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Schweizerisches
Künstler-Lexikon
Zweiter Band
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Schweizerisches
Künstler-Lexikon
Herausgegeben mit Unterstützung des Bandes and knnstfreandlicher Privater
vom
Schweizerischen Kunstverein
Redigiert unter Mitwirkung von Fachgenossen
von
Carl Brnn
II. Band: H-R
FRAUENFELD
VERLAG VON HÜBER & CO.
1908
lf v n | p Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Druck von Huber & Co. in Frauenfeld.
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Redaktionskommission
F. 0. Pestalozzi in Zürich.
Prof. Dr. D. Burckhardt in Basel.
Prof. Dr. J. R. Rahn in Zürich.
Prof. Dr. H. TUrler in Bern.
Ch. Vuillermet, Maler, in Lausanne.
Prof. Dr. Carl Brun in Zürich.
Verzeichnis der Mitarbeiter
am II. Band des Schweizerischen Künstler-Lexikons.
1. Amberg, J., Pfr., Luzern.
2. Amberger, Fritz, Buchdrucker, Zürich.
3. Appenzeller, H., Zürich.
4. Aubert, H. V., La Tour de Grassier (Waadt).
5. Barth, Hans, Dr., Winterthur.
6. Baud-Bovy, Daniel, Genf.
7. B6ha-Castagnola, Johanna, Lugano.
8. Borgeaud, E , Dr., Lausanne.
9. Born, E.
10. Boy de la Tour, Maurice, Neuenburg.
11. Brun, Carl, Prof. Dr., Zürich.
12. Brunner, Raget 0., Bern.
13. tBruppacher, H., Dr., Zollikon.
14. Burckhardt, Daniel, Prof. Dr., Basel.
15. Buk. Ernst, Dr., Pfarrer, Glarus.
16. Butticaz, fimile.
17. Galante, L., Prof., Technikum, Winterthur.
18. Chätelanat, E.-C, Lausanne.
19. Choisy, Albert, Notar, Genf.
20. Crosnier, Jules, Maler, Genf.
21. David, C, Dr., Lausanne.
22. Dettling, M., Gemeindeschreiber, Schwyz.
23. Diesbach, Max de, Villars-les- Jones (Freiburg).
24. Dufour, ThSophile, Genf.
25. Durrer, Robert, Dr., Staatsarchivar, Stans.
26. Dutoit, E., Lausanne.
27. Eggimann, Ch., Paris.
28. Escher, Conrad, Dr. phil., Basel.
29. Fankhauser, Max, Dr., Burgdorf.
30. Flurl, Adolf, Dr., Muri bei Bern.
31. Frey, Adolf, Prof. Dr., Zürich.
32. Ganz, Paul, Prof. Dr., Basel.
33. Gerster, L., Pfarrer, Kappelen bei Aarberg.
34. Gebier, Albert, Prof. Dr., Ariesheim.
35. Girod, Maurice, Genf.
36. fGIsl, Martin, Prof., Solothurn.
37. Godet, Philippe, Prof., Neuenburg.
38. Graf, J. H., Prof. Dr., Bern.
39. Grob, V., Dr., Neuenstadt (Bern).
40. Gull, Gust, Prof. Dr., Zürich.
41. Guye, Francis, Maler, Genf.
42. HablUtzel, Alb., Dr., Winterthur.
43. Haffter, C, a. eidg. Schulrat, Frauenfeld.
44. Hagenbach, II., Basel.
45. Hahn, E., Direktorialassistent, Zürich.
46. Handmann, R., Pfr., Basel.
47. Hantz, G., Dir. du Mus^e des Arts däcor., Genf.
48. Heinemann, Franz, Dr., Luzern.
49. Heb, P. Ignaz, Stiftsarchivar, Engelberg.
50. fHirzel, Paul, Dr., Zürich.
51. fHis-Heusler, Ed., Dr., Basel.
52. Hofer, Paul, Fürsprech, Bern.
53. Hoppeler, Rob., Dr., Zürich.
54. Jamin, Philipp, Genf.
55. Jecklin, C, Prof. Dr., Chur.
56. Imesch, Dionys, Prof., Brig (Wallis)
57. Keiser, H. AI., a. Rektor, Zug.
58. Keller-Escher, C, Dr., Zürich.
59. Koölla, Ch., Lausanne.
Krebs, M., s. Waser, M.
60. f Küchler, Ant., Pfarrhelfer, Kerns.
61. fKunkler, J. C, Architekt, St. Gallen.
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UNIVERSITYOF MICHIGAN
VI —
62. Kutter, Herrn., Licent. Pfr., Zürich.
63. Landry, John.
64. Lehmann, Hs., Dr., Dir. des Landesmus., Zürich.
65. Liebenau. Anna von, Luzern.
H6, Lochmann, J. J.
67. Lugeon, Raphael, Lausanne.
68. Major, E., Dr., Basel.
69. Martin, Camille, Dr. phil ., Genf.
70. Mayor, Jaques, Paris.
71. Meier, P. Gabriel, Stift Einsiedeln.
72. Meier, G. F., Zug.
73. Merz, Walther, Dr M Aarau.
74. Meyer von Knonau, Gerold, Prof. Dr., Zürich.
75. Miäville, Leopold, Lausanne.
76. Molin, A. de, Prof. Dr., Lausanne.
77. Morel, M 1,C! Marie, Neuenburg.
78. Motta, Emilio, Mailand.
79. Müller, Heinrich.
80. Müller, P. Placidus, Stift Disentis.
81. Muyden, Thäophile van, Architekt, Lausanne.
82. Naef, Albert, Dr., Lausanne.
83. Naef, Ernest, Genf.
84. Oberhänsli, Ernst, Schulsekretär, Zürich.
85. Ochsenbein, K. Rud., Oberlehrer, Burgdorf.
86. Pestalozzi, F. 0., Zürich.
87. Plan, M 1Ie Danielle, Genf.
88. Raemy. Tobie de, Archivar, Freiburg.
89. Rahn, J. Rud., Prof. Dr., Zürich.
90. Rauch, C. A.
91. Reinhart, Frl. Emma, Dr., Zürich.
92. Ritter, Ulrich, Zürich.
93. Robert, William, Jongny sur Vevey.
94. Rothenhäusler, Erwin, Dr., Rorschach.
95. Saager, A., Basel.
96. Schieb, Traugott, Dr., St. Gallen.
97. Schmidtz, Carl von, Ascona.
98. Schmuki, Paul.
99. fSchneuwIy, J., Archivar, Freiburg.
100. Stückelberg, E. A., Prof. Dr., Basel.
101. Sutermeister, Moriz, Zürich.
102. Techtermann, Max de, Freiburg.
103. Tripet, M 1Ie Marie, Neuenburg.
104. Trog, Hans, Dr., Zürich.
105. TUrler, H., Prof. Dr., Staatsarchivar, Bern.
106. Vallette, Gaspard, Genf.
107. Veillon, Paul, Advokat, Genf.
108. Vionnet, P., Lausanne.
109. Vogler, H. G, Dr., Schaffhausen.
110. Vuillermet, Charles, Maler, Lausanne.
111. Vulliemin, A., Secrätaire de la Bibl. univers.,
Lausanne.
112. Waser-Krebs, Marie, Frau Dr., Zürich.
113. Waser, Otto, Dr., Zürich.
114. Weber, A., a. Landammann, Zug.
115. Weber, Siegfried, Dr., Zürich.
116. Wi&ler, Hans, Dr., Zürich.
117. Wolfinger, M., Prof., Aarau.
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UHIVERSITYOF MICHIGAN
H a
Laag, August, Architekt, von Bern, wurde
geb. daselbst am 2. Aug. 1850, bildete sich bei
Architekt E. Probst in Bern praktisch aus, ar-
beitete 1870/71 bei Architekt L. Fulpius in Genf,
besuchte 1871—1873 das Polytechnikum in Stutt-
gart, war Bauführer am Bau des Hotels Rigi-
kulm und machte 1873 eine Studienreise nach
Vien. 1874 war er zuerst bei Moser in Baden
„ngestellt, gründete noch im gleichen Jahre mit
sernem Studiengenossen Jak. Frey ein Architektur-
bureau in Biel, das H. seit dem Tode Freys,
1890, allein inne hat (verbunden mit eigener
Bauausführung). Seit 1876 entwickelte H. eine
große Thätigkeit in der Erstellung von Privat-
leuten- wie Bielerhof, Tonhalle in Biel, ein Hotel
in Mür/en, Bauten im St. Immerthal, in den Frei-
bergen uid in Münster. Er beteiligte sich auch
an Berglahnbauten: an der Lauterbrunnen-Mür-
ren-Bahnj der Wengernalp-Bahn und Gorner-
grat-Bahn.
Persönl. Erkundigungen. ff. Türler.
Haag, Rudolf Friedrich, Bildhauer, von Kassel,
Hessen, ka*n 1736 nach Bern und arbeitete dort
bis 1742.
Recbn u. Burger kammer von Bern. ff. Türler.
Hris, Uhrmacher, in Bern. 1726 ließ sich
Meiffcr Hatis Ulrich H., Uhrmacher, von Madis-
wil, *i Bern nieder und war dort thätig bis 1749.
Sehe Söhne, Joh. Ludwig U. und Samuel H.,
[^trieben auch den Beruf des Vaters ; der erste
zahlte in Bern das Toleranzgeld von 1742 - 1759,
der zweite von 1747—1762. In der Abteilung
„Art ancien" der Genfer Ausstellung von 1896
befanden sich zwei ciselierte Pendulen Louis XV.,
die „Haas Berne" gezeichnet waren. Einen
Itohrstock mit silbernem Knopf, in dem eine
T Thr mit ciseliertem Zifferblatt eingelassen ist,
<*sitzt das Historische Museum in Bern.
Surgerkammer-Rechn. im Staatsarchive Bern.
ff. Türler.
Haas, ?, Meister, erhält laut Berner Bau-
»ren-Rechnung von 1777 für gemachte Maler-
beit der Kirchenchorfenster in Königsfelden
' Kr. 15 Bz.
Anz. A.-K. 1885, p. 192. Walther Merz.
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
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Haas, August, Maler, von Höllstein, Basel-
land, geb. am 1. Aug. 1866 in Basel, erhielt
den ersten Unterricht im Malen in den Privat-
kursen von Dr. Schider daselbst von 1884/85.
Er besuchte von 1885/86 die Kunstschule in Genf
unter Prof. Barth. Menn und war auch Schüler von
Uly. Von 1886 an arbeitet H. selbständig, neben
dem Landschaftsfache meistens das Porträtfach
pflegend. Bis 1892 lebte er in Zürich, 1892—1894
in Paris, dann bis 1898 in Bern, 1898—1900 in
Basel, hierauf wieder in Zürich und seit 1902
in Bern, und zwar hier speziell als vielbeschäf-
tigter Restaurator alter Gemälde in Oel, Aquarell
und Pastell.
Curric. vitae. ff. Türler.
Haas, Daniel, Pitschiergraber, zahlte 1636 in
Bern 10 Pfd. Hintersäßgeld.
Berner Stadtrechn. 1636 II. ff. Türler.
Haas, Lienhart, Maler, gebürtig von Horw (?),
Kt. Luzern. arbeitete um 1626—1634 in der Ge-
hilfenschar des Meisters Meglinger an dessen
Totentanzbildern für die Luzerner Spreuerbrücke;
auf deren — von ihm selbst gestifteten 8. (39.)
Tafel ist H. im Kreise des Meisters und der
übrigen Maler abgebildet. H. arbeitete auch
an der dekorativen Ausstattung der neuauf-
gebauten Hofkirche mit (1637). Er brachte es
zu einigem Ansehen, da er 1625 in den Großen
Rat gewählt wurde ; er war zweimal verheiratet,
und seine beiden Frauen sind auf den genannten
von H. gestifteten Tafeln des Totentanzes ver-
zeichnet. H. starb am 16. Dez. 1676 in Luzern.
Anz. A.-K. 1901, p. 101. — (Schneller), Die Zwei-
hunde rtj. Feier der . . Stifts- und Pfarrkirche Luzern,
p. 17. — Der»., Luzerns Lukasbrudersch., p. 9, 21. —
v. Licbenau, Das alte Luzern, p. 276. — Der Totentanz.
Gemälde auf der Mahlenbrücke Luzeru, Ausgaben 18G7
und 1887. Franz Heinemann.
Haas, Samuel, Meister, Goldarbeiter, bezahlte
am 1. Aug. 1638 in Bern 10 Pfd. Hintersäßgeld.
Berner Stadtrechn. ff. Türler.
Haas, Wilhelm, Schriftgießer, in Basel. Geb.
zu Nürnberg 1698, kam H. 1718 nach Basel,
erwarb sich 1758 das Bürgerrecht; er starb zu
1
Original frorm
UNIVERSITYOF MICHIGAN
Haas
— 2 —
Habermacher
Basel 1764. H. war der Begründer jener Schrift-
gießerei, welcher sein erfindungsreicher gleich-
namiger Sohn späterhin einen Weltruf verschaffte.
„In seinen Vergnügungsstunden" war H. auch als
Kupferstecher, Maier und Siegelschneider dilet-
tantisch thätig.
Basler Taschenb. 1854 55, p. 65. D. Burckhardt.
Haas, Wilhelm, Schriftschneider und Schrift-
gießer, von Basel. Geb. am 23. Aug. 1741, als
Sohn des obgenannten Wilhelm #., erlernte er
den väterlichen Beruf und studierte dabei unter
Daniel Bernoulli Mathematik; auf seine künst-
lerische Erziehung übte sein Schwager, Christian
von Mechel, der Hauptförderer des basler. Klassi-
zismus, starken Einfluß aus. 1764 übernahm H.
das väterliche Geschäft, das er bald durch einige
hochbedeutende technische Erfindungen in starken
Aufschwung brachte (System der Stücklinien und
Zwischenspäne, Vervollkommnung der Presse,
Landkartendruck mit beweglichen Typen, das
sog. „typometrische Verfahren" etc.). Von künst-
lerischer Bedeutung waren aber vornehmlich die
prachtvollen, von H. hergestellten Typen, die
zumeist in den in der Offizin des Jüngern
J. J. Thurneysen gedruckten Werken Verwendung
fanden. Das v. MecheFsche Holbeinwerk (Basel
1780), eines der schönsten Beispiele klassizisti-
scher Buchausstattung, ist mit den einst weit-
berühmten lateinischen Typen des H. gedruckt.
In seinen späteren Lebensjahren widmete sich
H. mehr und mehr dem Staatsdienst. Er wurde
Generalinspektor der helvetischen Artillerie und
starb als Leiter der im Stifte von St. Urban
untergebrachten Central -Artillerieschule am
8. Juni 1800.
Zschokkes Denkwürdigkeiten III. — Basler Taschenb.
1854/55, p. 65 — 83. D. Burckhardt.
Haas, Wilhelm, Buchdrucker und Schrift-
gießer, von Basel, Sohn des Vorigen, geb. zu
Basel am 15. Jan. 1766, gest. ebenda am 22. Mai
1838. H. führte das Geschäft seines Vaters weiter
und ergänzte es um eine Buchdruckerei, die
namentlich durch ihre luxuriös ausgestatteten
Privatdrucke bekannt wurde; an Originalität
steht H. weit hinter seinem Vater zurück, ob-
schon auch er mit einigen technischen Erfin-
dungen wie der sogen. „Glättpresse" hervor-
getreten ist.
Basler Taschenb. 1 854/55, p. 84 ff. D. Burckhardt.
Haas, Xaver, Bildhauer, Bildschnitzer, Bos-
sierer, gebürtig von Horw, Kt. Luzern, erhielt
den ersten Unterricht bei Bildhauer und Zeichen-
lehrer Franz Schlatt in Luzern (1765—1843),
trat dann in neapolitanischen Soldatendienst,
kehrte später nach Luzern zurück, wo er in
den 1880er Jahren starb.
Von ihm waren 1889 in Luzern die plastischen
Gruppen ausgestellt: „ Ringkampf *, „Vagabun-
den" (letztere im Besitze des Herrn Roman Abt).
H. holte sich die Sujets zu seinen in Holz ge-
schnitzten Gruppen mit Vorliebe aus dem Zigeuner
und Vaganten- und aus dem Marktleben. Er
pflegte auch die humoristische Seite und bos-
sierte solche Sujets in Lehm, die er nachher
brannte und kolorierte. Hievon einige Proben
im Besitze des Herrn Anton Eglin, Luzern.
Kat. der Jubil.-Ausst. der Kunstges. Luzern 1889,
p. 12. Franz Heine mann.
Haberer, Andreas, Goldschmied, von Bern,
wohl der Sohn des Hemmann H., wurde Mit-
glied des Großen Rats von Bern 1614 und blieb
in dieser Würde bis 1620, als er vermutlich
starb.
Osterbücher im Staatsarchive Bern. //. Turl^r.
Haberer, Hemmann, Goldschmied, von Zo-
fingen, wurde am 10. Juli 1592 zum Burger der
Stadt Bern angenommen. J^-
Staatsarchiv Bern. H. Türler.
Haberer, Otto, Dekorations- und Kunstmaler,
geb. am 17. Juni 1866 in Ludwigsbu rtr Wegen
Krankheit konnte er die Schule nur v U. bis
zum 14. Jahre besuchen und begann s< e igent-
liche Laufbahn erst im 18. Jahre mi An Ein-
tritt in die Kunstgewerbeschule in Sti nrt. Er
besuchte diese Schule 1884 — 1889, z bleicher
Zeit auch bei Prof. Kolb arbeiten und an
der Fortbildungsschule teilnehmend Hierauf
arbeitete H. für sich in Stuttgart, w;w l8Qo'91
Schüler der Kunstgewerbeschule in Mü - hen und
zog 1891 nach Zürich, wo er sich als Maler-
meister niederließ. 1894 ging er nach Bern und
führte, zuerst gemeinsam mit E. Bognar, ein
Malergeschäft. Seit 1903 wohnt er in Gümlingen
bei Bern, nur noch der Dokorationsmalerei sich
widmend. H. führte 1900 die Dekoration des
Kronenhofes in Pontresina durch ; in demselben
Jahre malte er die Bilder der Schmi istube in
Bern; er machte ferner die Dekoratio, arbeiten
in der Villa des Professors Stein in H^rn, im
Postgebäude in Freiburg, in der Sei Ut erhalle
des Postgebäudes in Herisau und der ni^en in
Zug, in einer Kirche in Vivis, im Tre» icnhause
der Universität in Bern.
Persönl. Mitt. h. Titrier.
Habermacher, Alois, Maler und Zeichner,
geb. am 7. April 1843 in Rickenbach, Kt. Luzern,
studierte Theologie und kam — nach 5 Jahren
praktischen Wirkens — erst mit 35 Jahren end-
gültig zur Kunst, nachdem er schon vorher
3 Jahre, von 1864—1867, auf der Akademie in
München und 2 Jahre in Rom zugebracht hatte,
woselbst er in die päpstliche Garde eintrat. Nach
1874 wurde er altkatholischer Geistlicher und
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Habersaat
3 —
Habrecht
pastorierte als solcher im Jura. Während seines
mehr denn 20 Jahre langen Aufenthalts in Paris,
wohin er nach seiner Verehelichung gezogen
war, war H. ein Jahr hindurch Schüler von
Carolus-Duran. H. ist seit 15 Jahren im Louvre
als einer der besten Kopisten geschätzt und be-
kannt 1889 stellte H. in Luzern aus: Weib-
licher Studienkopf (Kat. der Jubil.-Ausst. Nr.431);
1890 beschickte er die Schweiz. Turnusausstellung
in Bern. Von ihm stammt eine Bleistiftzeichnung
der Elfenbeindecke des alten „Epistolars" von
Beromünster her (im Besitze der Bürgerbibl.
Luzern); ein Sepia- Aquarell in der Sammlung
Karl Mahler, Luzern.
Mitt. des Hrn. Hans Emmenegger.
Franz Heinemann.
Habersaat, Roman, s. Steiger, Peter.
Habrecht, Joachim, Uhrmacher, aus Schaff-
hausen, scheint in Dießenhofen („Dieteshoven
im Gebiete von Schaffhausen" nach Angabe
eines Enkels) geboren zu sein, wann, ist nicht
mehr zu ermitteln. Später wohnte er in Stein,
verheiratete sich hier 1537 mit Magdalena Köuffin
aus dem benachbarten Gaienhofen und ließ sich
1540 in Schaffhausen nieder, wo er das Bürger-
recht erwarb und die Uhrmacherkunst betrieb.
1545 wurde er nach Solothurn berufen, um im
Zusammenhange mit der bereits vorhandenen
astronomischen Uhr des Marktturms eine Mond-
kugel und drei Automaten (König, Tod und
Kriegsmann) zu erstellen, die in einem besondern
Gehäuse unterhalb des obern Ziffernblatts unter-
gebracht wurden und noch heute richtig funk-
tionieren. 1561 ward er zum „Zeitrichter" von
Schaffhausen bestellt und erhielt den Auftrag,
eine Schlaguhr auf dem Turme zum St. Johann
und hierauf eine gleiche auf den Fronwagturm
zu verfertigen. Diese letztere arbeitete er zu
einer komplizierten astronomischen Uhr aus, die
nach genauer Prüfung vom Bäte angekauft und
1564 aufgerichtet wurde, „zur Zierde der Stadt
und zur Ergözung der Einheimischen und Gäste."
Der Einsturz des Turmes 1764 schädigte sie
nicht; „es ist noch die nemliche, die wir jetzt
sehen." Auf zwei Söhne, Isaak H., das siebente,
und Josias H. y das zehnte von dreizehn Kindern,
vererbte sich das mechanische Genie ihres Vaters.
J. J. Spleiß, Kurze Beschr. des astron. Uhrwerks an
dem Fronwagturme, 1702. — J. J. Schalch, Erinne-
rungen etc. — Der:, Beschr. der astron. Uhr an dem
Fornwagturme. — F. W. Edel, Die astron. Münsteruhr
in Strasburg. - F. A. Zetter, Soloth. Tagbl., 1880, Nr.
269 u. 299. — Anz. A.-K. 1889, p. 188. — Mittelalt.
KstdkmäJer des Kt. Soloth., p. 173. Vogler.
Habrecht, Josias, Uhrmacher, von Schaff-
hausen, Sohn des Joachim H., geb. am 26. Jan.
1552. Schon früh beschäftigte er sich mit Er-
folg in der Werkstatt seines Vaters neben dem
altern Bruder Isaak i/.; 1571 wurden beide
durch Dasypodius nach Straßburg berufen, bei
dem H. sich durch eine Sphaera eingeführt hatte.
Als Gehülfe des Bruders mit 1 Taler Wochen-
lohn arbeitete er hier an der astronomischen
Münsteruhr, wartete aber deren Vollendung
nicht ab, sondern folgte einem Rufe des Bischofs
von Köln nach Kaiserswerth, in dessen Rhein-
schloß er ein großes Uhrwerk ausführte (Edel) ;
auch für St. Peter zu Köln arbeitete er eine
astronomische Uhr, die nur einmal im Jahr
aufgezogen werden mußte (Schalch). Er starb
in Kaiserswerth, wo ihm der Bischof ein Epi-
taphium errichtete.
Lit. 8. unter Isaak H. Vogler»
Habrecht, Isaak, von Schaffhausen, der Uhr-
macher des Straßburger Münsters, wurde als
Sohn des Joachim H. am 28. Febr. 1544 geboren.
Er arbeitete, wie später der jüngere Bruder
Josias H., mit besonderer Lust in der Werk-
statt des Vaters, und beide zeichneten sich durch
Geschicklichkeit und Fleiß so aus, daß ihnen
der Rat „Tuch von unserer Herren Ehrenfarb"
verehrte. In Straßburg hatte der Mathematiker
C. Dasypodius den Auftrag erhalten, an Stelle
der untauglich gewordenen ersten astronomischen
Uhr eine neue zu erstellen. Ein Plan lag vor;
aber die geschickten Arbeiter fehlten. Da lernte
er in Schaffhausen, zu dem er als Aufseher der
schaffh. Stipendiaten in Straßburg nähere Be-
ziehungen hatte, die Gebrüder H. kennen und
betraute sie 1571, unter Zustimmung des Rats,
mit der Ausführung seiner Ideen. H. hatte seine
Befähigung durch ein kunstreiches Astrolabium
dargethan. Die Bestandteile der Uhr wurden
größtenteils in Schaff hausen gearbeitet ; hierauf,
Ende 1572, zog H. mit seiner Familie nach
Straßburg und vollendete hier die Uhr, eine
Zeitlang unterstützt von seinem Bruder Josias H.,
im Jahre 1574. Werkmeister und Bildschnitzer
hatten mitgeholfen und Tob. Stimmer das fertige
Gehäuse mit Malereien geschmückt. H. erhielt
für seine Arbeit 700 Gld. und für nachträglich
gelieferte Zugaben und Verbesserungen weitere
Bezahlung ; auch diese Arbeiten wurden z. T.
wieder in Schaffhausen ausgeführt; doch hatte
er noch während des Baus das Straßburger
Bürgerrecht und für sich und seinen Stamm die
Stelle des Münsteruhrmachers erhalten. In den
Jahren 1579/80 verfertigte er mit seinem Ge-
sellen Michael Müller das Uhrwerk mit den
mechanischen Figuren am Rathause zu Heilbronn,
und 1580 wurde er nach Ulm berufen, um die
ruinierte Uhr am Rathaus, an die sich niemand
wagen wollte, wieder in Gang zu bringen, was
er glücklich vollbrachte.
H. war zweimal verheiratet, zuerst, seit 1566,
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Hack
4 —
Hademar
mit Anna Rüger aus Schaffhausen, die ihm acht
Kinder schenkte; von 1586 an mit einer Strafi-
burgerin, Witwe Margaretha geb. Beck. Von
den fünf Kindern dieser Ehe hat sich ein Sohn,
Isaak H., als Arzt und Mathematiker hervor-
gethan und als Verfasser einer Familienchronik
verdient gemacht. In allem Glücke vergaß der
Vater die alte Heimat nicht; auf Neujahr 1592
schenkte er der Vaterstadt eine künstliche Wasser-
uhr und besuchte sie 1606 noch einmal, um
wegen des Glockenspiels auf dem St. Johanns-
turm seinen Rat zu erteilen. Er starb zu Straß-
burg 1620. An der Sage, daß er geblendet
worden und aus Rache dafür die Uhr teilweise
zerstört habe, ist nichts Wahres.
Cunradi Dasypodii warhafffc. Ausslegnng und Be-
schreybung" d. astron. Uhrwerks etc. — J. J. Sehalch,
Erinnerungen etc. IL 2, p. 1 54. — F. VV. Edel, Die astron.
Münsteruhr in Straßburg. Württemb. Vierteljahrshefte,
1880, p. 82. Vogler.
Hack, Hacken, s. Hag.
Hackaert (so schreibt der Künstler selbst
seinen Namen), Jan, Maler, geb. zu Amsterdam
1629 (von anderen wird auch 1635 und 1636 als
sein Geburtsjahr angegeben, doch ist erstgenann-
tes Datum wohl das richtige, da der Aufenthalt
in der Schweiz schon 1656 nachgewiesen wird ;
ganz irrig ist das Datum der Nouv. Biogr. G£n.),
gest., nach Houbraken, 1699. Seinen Bildern,
deren Vorwürfe er mit Vorliebe entweder den
Wäldern seiner niederländischen Heimat oder
den Gebirgsgegenden entnahm, die er in Italien,
Süddeutschland und der Schweiz studierte, wird
Geist, gute Linienführung und ein warmer Ton
nachgerühmt, seinen Studien eine fleißige Natur-
beobachtung, was immerhin als nach dem Maß-
stabe der Zeit bemessen gesagt sein soll. Seine
Werke müssen sehr geschätzt worden sein, da
sie sich in den bedeutendsten Galerien finden, im
Reichsmuseum in Amsterdam, in der Gemälde-
Galerie in Berlin („ Italienische Landschaft mit
Herden"), m der National Gallery in London
(„Hunting a Stag"), in der Dresdener Galerie
(„Belebte Landstraße am Bergabhange"), in der
Staffordhousesammlung. Zeichnungen in der Al-
bertina in Wien, Pinakothek in München u. s. w.
Ganz besonders waren es die Bilder, in welchen
die Staffage von H.s Freunden, Adriaan van de
Velde und Lingelbach, hineingemalt worden ist.
Ueber seinen Schweizeraufenthalt sagt Füßli
im K.-Lex.: „In Zürich, wo er sich um 1656 eine
geraume Zeit bei einem vornehmen Liebhaber
aufhielt, findet man einige schöne Gemälde und
ein ganzes Buch von seinen vortrefflichen Zeich-
nungen, die er mit der Feder und chinesischen
Dinte nach der Natur verfertigt hat." Wohin die
erwähnten Bilder gelangt sind, ist dem Verfasser
dieses Artikels nicht bekannt; dagegen findet sich
das Buch (Folioband mit eingeklebten Blättern,
wahrscheinlich Ausschnitte aus Skizzenbüchern
verschiedener Größe, in der Mitte ein Titelblatt
mit Vignette und der Aufschrift: Johannes
Hackaert Inventor et fecit Amsterdamme den
I. Juli, und nachher ein zweites mit der Legende:
XXX Blatt verschiedene Landschaften, gez. von
Joh. Hackaert 1656) in der Sammlung der
Zürcher Kunstgesellschaft. Die Qualität der
Blätter ist verschieden ; viele sind unbedeutend,
die Landschaftsdarstellung ist meist sehr manie-
riert mit zackigen Bergformen, von Interesse
dagegen sind diejenigen, auf welchen er sich
bemüht, den lokalen Charakter der Gegend zum
Ausdruck zu bringen. (Vergl. u. a. die Darstel-
lung des Rheinfalls und die beiden anderen
Blätter, welche offenbar Finstermünz und den
Rhein mit Hohenklingen wiedergeben sollen.)
Das Abenteuer, welches ihm in der Schweiz
zugestoßen sein soll, indem Bauern den skizzie-
renden Künstler als Hexenmeister festnahmen
und vor den Richter brachten, erwähnt schon
Houbraken, am ausführlichsten und wohl auch
am ausgeschmücktesten die „Nouv. Biogr. G6n."
Das Verzeichnis der sechs von Hackaert
radierten Blätter findet sich bei Nagler. Er
führt das Monogramm IH.
Bartsch. Peintre Grav., Bd. IV, p. 289. — W. Burger,
Mus.delaHoll., Paris 1858—1860, p. 136, 141 — 143,
829. — Detcamp», La vie des peintres neerlandais t. II,
p. 218. — Füßli, K.-Lex. 1779, p. 303. — J. Hou-
braken, De Schilderkonst der Neederlanders, La Haye
1729. (Uebers. in den Quellenschr. für K. G., Bd. 14,
p.316.) — Immerzeel, De Levens en Werken der Holland,
en Ylaam. Kunstschilders, Amsterdam 1843. — Müller-
Singer, K.-Lex., 1896 II. — Nagler, K.-Lex. Y, p. 484.
— Nagler, Monopr. — Womum, Cat. of the Nat. Gall.
Foreign-Schools 1875, p. 136/37. — Meyer- Bode.YeTZ.
der Gemälde des königl. Mus. Berlin 1878, p. 154. —
Yfoermann, Kat. der Gemaldegal. Dresden 1902, p. 581.
F. 0. Pestalozzi.
Hackbrett, Jakob, Goldschmied, getauft in
Bern im April 1545, wurde zünftig zu Schmieden,
verheiratete sich 1571 mit Elsbet Frischherz
und starb 1576.
Bürger]. Geneal. von Born. H. Türler.
Hackbrett, Leonhard, Goldschmied, von Bern,
wurde zünftig zu Schmieden 1690. U. Türler.
Hacker, Hans, s. Hawer, Hans.
Hademar, Kalligraph, Miniaturist, im 10. bis
II. Jahrb. Sein Name (Hademar Presbyter)
mit Bild (ganze Figur eines Geistlichen) findet
sich am Ende einer Evangelienhandschrift,
Nr. 151, ehemals in Kheinau, jetzt in Zürich.
Dabei vier Widmungsverse, die aber H. vielmehr
als Schenker, denn als Schreiber des Buches
erkennen lassen. Auch als Mitglied des Klosters
ist er nicht nachweisbar.
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Häberli
— 5 —
Haefeli
Zapf, Monumenta anecdota hist. 1, 806. — Naumann,
Serapeum XI (1860), 31 1. — Gef. Mitt. v. Dr. J. Werner.
P. Gabriel Meier.
Häberli, Johann, Hafner, in Krauchthal, stellte
1804 an der Kunstausstellung in Bern ein Bas-
relief in gebrannter Erde, das dem Caesar vor-
gelegte Haupt des Pompejus darstellend, aus.
Das war offenbar der 1778 geborene und 1851 ge-
storbene Joh. H. in der Hängelen bei Krauchthal.
Dessen Vater, Johannes H., 1758—1801, und
Großvater, Johannes H., 1727 — 1802, waren auch
Hafner in der Hängelen und ebenso die zwei
Brüder des Vaters, Jakob, 1755-1823, und Ben-
dicht, 1787—1840. Erzeugnisse dieser Personen
sind bei Nachkommen in Krauchthal erhalten.
Ausst.-Kat. 1804. — Pfarrb. von Krauchthal.
ff. Türler.
Häberlin, Karl von, Historienmaler, geb. am
16. Dez. 1832 in Oberefilingen (Württemberg),
besuchte seit 1850 die Kunstschule zu Stuttgart,
ward später Schüler von Wilh. von Schadow und
Piloty. Nach Keisen durch Frankreich und
England und einem längern Aufenthalt in Italien
ließ er sich 1860 in Stuttgart nieder, wo er
Professor an der Kunstschule wurde. Im Herbst
1880 unternahm er eine Studienreise nach Tunis;
die Professur legte er 1883 nieder. Er malte
u. a. den „Tod des Franz von Sickingen", „Scenen
aus dem ersten schleswig-holsteinischen Kriege",
„Prinz Alexander von Württemberg in der
Schlacht bei Peterwardein", „Aufhebung des
Klosters Alpirsbach" (diese beiden im Museum in
Stuttgart), „Die Weiber von Schorndorf", „Ge-
fangennahme Savonarolas", „Tetzels Wanderzug
durch Sachsen", „Einbringung einer Räuberbande
in ein schwäbisches Städtchen", „Scene aus der
Belagerung von Stralsund." Im Wettbewerbe
für Entwürfe zur Ausschmückung der großen
Halle im königlichen Landes-Gewerbemuseum
erhielt H. den 2. Preis, lieferte Kartons zu
Sgraffito-Malereien für die Fa$ade der höhern
Bürgerschule in Stuttgart und malte gemeinsam
mit Faber du Faur für Hamburg ein Panorama
der Schlacht bei Wörth. H. lieferte auch Bei-
träge für die Kostümbilder der Münchner Bilder-
bogen. In der Ostschweiz ist er bekannt durch
seine in Keim'scher Technik ausgeführten Fresko-
malereien : zu Konstanz im Inselhotel, im Kreuz-
gange des ehemaligen Dominikanerklosters und
ebenda im Vorraum des 1. Stocks im Rathaus,
auf Schloß Castel in der Vorhalle, in Stein a. Rh.
am Rathause (1900). Letztere brachten ihm
das Ehrenbürgerrecht der Stadt Stein und in-
folgedessen das Schweizerbürgerrecht ein. Für
seine Leistungen in der fachmännischen und
künstlerischen Anordnung der Waffenhalle in
Stuttgart erhielt er den württembergischen Ver-
dienstadel. Gegenwärtig lebt er in Stuttgart;
sonst brachte er die bessere Jahreseit auf seinem
ehemaligen Besitztum, Schloß Wyden bei Ossin-
gen, zu.
MWler-Singer, Allg. K.-Lex. — Kstchronik IL, XII.,
XIV., XV., XVI., XVII., N. F. III. — QeelUFeU u. K.
von Arx, Der Bodensee. — Mündl. aus Stein. Vogler.
Häderli, s. Häderlin.
Häderlin (Häderli, Hederlin), Johann Jakob
und Johann, Buchdrucker. Ersterer, Johann
Jakob H., gebürtig von Hausen, Kt. Zürich, wird
1569 Hintersäß in Luzern, 1598 Buchtrager in
Hochdorf, von 1604 bis zu seinem Tode (1616)
Buchhändler und Buchbinder in Luzern. Seinen
Buchladen erbte der Sohn Johann H., der in der
Eigenschaft als Buchhändler von 1618—1635
in Luzern thätig war. Das damals aufsprießende
wissenschaftliche Leben in Luzern rief einem
regern Bücherdruck. H. druckte von 1635 an
die Regierungsmandate, Examenthesen der Je-
suitenzöglinge, u. a. die mit 6 Kupfertafeln ge-
zierte „Architectonica militaris, Defensiva" von
Erasm. Fr. von Hertenstein, ferner Wallfahrts-
lieder und Bruderschaftsbüchlein, die Lieder des
Hugo Amstein von Willisau (1635) und die
lateinischen Poesien des Jesuiten Jakob Bieder-
mann. Beachtenswert ist der 1635 von H. ge-
druckte Meglinger'sche „Todten-Tantz oder Klag
Spruch, aller Ständen der Welt, mit schönen
Figuren abgemahlet auff der Mühlin oder Sprewer-
brug zu Lucern" (s. u. „Kasp. Meglinger").
H.s Buchdrucken war einer geistlich-weltlichen
Zensur unterstellt. Er starb 1658, nachdem die
Buchdruckerei bereits mit dem Auftreten des
Buchdruckers Hautt (s. d.) eingegangen war.
Vergl. näheres, auch über die Drucke, in der Abh. von
F. J. Schiffmann (Geschichtsfr., Bd. 44, p. 264—273). —
(v. Liebenau), Ueberblick üb. d. Gesch. d. Buchdruckerei
der Stadt Luzern, p. 25. Franz Heinemann,
Haefeli, Max, Architekt, von Zürich, geb.
am 4. Dez. 1869 in Luzern. Von 1875—1889
absolvierte er die Stadt- und Kantonsschule,
d. h. die Realschule in Luzern, um sodann am
Eidg. Polytechnikum als Architekt sich auszu-
bilden. Nach erlangtem Diplom trat er 1893
(April— Juni) bei Prof. Fr. Bluntschli (s. d.) ein.
Hierauf begab er sich nach Deutschland, wo er,
seit Okt. 1893 bis Mai 1895, bei Architekt Schellen-
berg in Wiesbaden thätig war. Diese Thätigkeit
schloß mit einer Studienreise in Deutschland ab,
die ihn nach Berlin führte, woselbst er vom Juni
1895 bis Febr. 1896 bei den Architekten Erd-
mann & Spindler arbeitete. Sodann wandte er
sich nach Dresden, zu den Architekten Schil-
ling & Gräbner, bei denen er vom Febr. 1896
bis Febr. 1897 weilte. Studienreisen, die er
während dieser Jahre, nicht nur in Deutschland,
sondern auch in Oberitalien, Frankreich (Paris)
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Uaefeli
— 6
Hänny
und der Schweiz unternahm, trugen wesentlich
zur weitern Ausbildung des Künstlers bei. Yom
März 1897 bis zum April des folgenden Jahres
fand H. Stellung bei Architekt Pfleghard in
Zürich, mit dem er seit dem 1. Mai 1898 die
Firma Pfleghard & Uaefeli bildet. Diese Firma
hat viele Konkurrenzerfolge aufzuweisen und
zahlreiche größere Bauten ausgeführt.
A. Konkurrenzerfolge.
1) Kreuzkirche in Neumünster-Zürich. 3. Preis, 1 898.
Ausgeführt.
Kantonale Verwaltungsgebäude in Zürich. (Schw.
Bauztg. Mai 1899.)
3) Brücke Baye de Ciarens. (Schw. Bauztg. Juni 1899.)
4) Kunsthaus in Zürich. 1. Preis, 1904. (Schw. Bau-
ztg. Juni 1904 u. Bulletin techn. Suisse rom., juin
1904.)
5) Utobrücke in Zürich IL (Schw. Bauztg. Aug. 1904.)
6) Schulhaus in Degersheim, Kt. St. Gallen. Aus-
geführt.
7) Kuranstalt Flims. Gesellschaftshaus u. Logierhaus.
8) Villa Söhnlein Pabst in Wiesbaden. Ausgeführt.
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h;
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B. Ausgeführte größere Bauten.
Geschäftshaus zur Trülle in der Bahnhofstraße
in Zürich. (Schw. Bauztg. Jan. 1900 und Waemuth,
XX. Jahrh., Berlin.)
Schloß am Utoquai in Zürich.
Sanatorium Schatzalp in Davos. (Schw. Bauztg.
Jan. 1902.)
Sanatorium Schweizerhof in Davos.
Hotel Dependance Schweizerhof in Interlaken.
Hotel Schonegg in Spiez.
Vergrößerung des Hotel Jungfraublick in Inter-
laken.
Hotel Rigi in Luzern.
Hotel Europe in Lugano.
Geschäftshaus zur Werdmühle in Zürich. (Schw.
Bauztg. Juli 1904.)
Geschäftshaus Neu-Seidenhof in Zürich.
Geschäftshaus Fenkart in St. Gallen.
Geschäftshaus z. Dornröschen in Zürich I. (Schw.
Bauztg. März 1904.)
Gitter Jul. Schoch in Zürich V. (Schw. Bauztg.
Febr. 1904.)
Wohn- und Geschäftshaus zum Stein auf dem
Schwanenplatz in Luzern.
Evangelische Kirche in Goßau, Kt. St. Gallen.
Evangelische Kirche in Weinfelden. (Schw. Bauztg.
Jan. 1905.)
Kreuzkirche in Neumünster- Zürich. (Schw. Bauztg.
Juni 1898; Febr. 1905. Z. Wochenchr. 1904 u.
1905.
Evangelische Kirche in Lugano.
Außerdem gingen aus der Firma Pfleghard
& Haefeli viele Landhäuser und Villen hervor,
größere und kleinere Umbauten und zahlreiche
kunstgewerbliche Arbeiten.
Curric. vitae. — N. Z. Z. v. 24. April 1898, Beil. zu
Nr. 113. — P.Liechti, Die Kreuzkirche d. Kirchgemeinde
Neumünster-Zürich. Denkschr., herausgegeben von der
Kirchenpfl. zur Einweihung am 26. Febr. 1905.
C. ßrun.
Hiigely, Martin, potier, originaire de Schap-
pach, dans Fanden comtä de Fürstemberg (Forßt-
Noire), a 6t6 rec.u bourgeois de Fribourg le 17
mars 1580. On ne connalt spöcialement aucune
ceuvre de ce potier. J<*. Schneuwly.
Hägginer, s. Hegener.
Hägi, Heinrich, Miniaturmaler, von Hausen
am Albis, geb. daselbst am 14. Dez. 1766, war
der Sohn eines Landmanns und malte gute
Miniaturbilder und Porträts in Gouache. In
Bezug auf seinen Lebenswandel genoß er nicht
des besten Rufes und ließ sich, wo es ihm
paßte, gerne mit dem soliden „Franz Hegi a ver-
wechseln. An der Lokalausstellung der Zürcher
Künstlergesellschaft stellte er 1801 ein Miniatur-
porträt und 1813 ein Christusbild aus.
Füßli, K.-Lex. II, p. 508. — N.-Bl. der Zürch. Kstler-
gesellsch. 1851, p. 3. H. Appenzeller.
HRgi, s. auch Hegi.
Häginer, s. Hegener.
HÄl, Joß, Goldschmied, von Basel. Er wird
1574 als Lehrknabe des Goldschmieds Josue
Schollenbeck in Basel erwähnt.
Msc. Fechter. Major.
Hänle, Hans, Glasmaler (?), von Reutlingen,
in Bern, Mitglied des Großen Rats von Bern
1485—1518. Er heißt gewöhnlich Hans von
Rütlingen, der Glaser oder kurz Meister Hans,
der Glaser.
Osterbücher im Staatsarch. Bern. — Berner Taschenb.
für 1878, p. 184 ff. H. Türler.
HUnni, Nikiaus, Goldschmied, wurde 1608
Mitglied des Großen Rats von Bern, 1613 Kauf-
hausverwalter, 1619 — 1625 Vogt von Biberstein.
Er starb zwischen 1630 und 1631.
Burgerl. Geneal. ff. Türler.
Hänny, Karl, Bildhauer, in Bern, geb. 1879
in Twann, wo der Vater Oberlehrer war. Nach
Absolvierung der Sekundärschule machte er
einen dreijährigen Kurs an der kunstgewerb-
lichen Abteilung des Technikums in Biel durch,
worauf er, mit dem Diplom eines Stahlgraveurs
und Modelleurs versehen, in Ulm, München und
Wien arbeitete. Nach Bern zurückgekehrt, be-
suchte er die dortige Kunstgewerbeschule und
führte kunstgewerbliche Arbeiten aus, von wel-
chen sich Exemplare in den Gewerbemuseen
von Bern und Aarau befinden. Im Sommer-
semester 1903 erteilte H. als Stellvertreter Unter-
richt an der Kunstgewerbeschule in Biel, und
hierauf förderte ihn ein Aufenthalt in Paris
wesentlich. Im Schweizer-Salon in Lausanne
1904 stellte er Spiegel in Holzbildhauerei, eine
plastische Figur (Faun) und ein Aquarell aus.
Die Berner Weihnachtsausstellung von 1904 ent-
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Häpp
— 7 —
Häusermann
hielt verschiedene plastische Arbeiten des jungen
Künstlers, die Anerkennung fanden.
Person]. Mitt ff. Türler.
Häpp, s. Hepp.
Häring, Hans Eberhard, Goldschmied, in
Thun, 1611, 1615. Seine Marke war ; h ejT.
„Item meyster Hans Aeberhard Häring, dem
goltschmidt das sylbergschirr uff dem rathus
usszebutzen und das Stadtzeichen daruff zu
stechen."
Ferner ist bekannt von ihm ein im Privat-
besitz befindlicher silberner Handbecher mit
hübschem, auf drei Granatäpfeln ruhendem Fuße
und getriebener, längerer Inschrift von 1615.
Seckelamtsrechn. Thun von 1611. Paul Hof er.
Häscheler, Johann, Bildhauer, wurde offenbar
am 25. Jan. 1638 in Bern als Sohn des Johann
Häscheler, von Memmingen, und der Katharina
geb. Urban getauft. Er selbst hatte kein Heimat-
recht mehr und war in Bern als Habitant 1681/82.
1681 schnitzte und vergoldete er den monumen-
talen Schultheißenstuhl, der im bern. historischen
Museum steht und im Führer durch das bern.
Museum 1899 abgebildet ist.
Mitt. von Direktor Kasser u. dem t Notar ffowald in
Bern. — Taufrodel von Bern. ff. Türltr.
Häsli, Hs. Jakob, Kupferstecher, geb. um 1801
in Hegi, Kt. Zürich, lebte um 1820 in Zürich
und stellte an der dortigen Lokalausstellung
1827 das unten erwähnte große Panorama von
Zürich aus. Im Kupferstichkabinet des Eidg.
Polytechnikums in Zürich befinden sich von
seiner Hand folgende Aquatintablätter :
1) „Panorama von der Stadt Zürich und ihren Um-
gebungen vom Großmünsterturm aus", nach
F. Schmied, in 4 Blättern ä 29 x 48,5.
2) „Zürich vers le lac", nach F. Schmid. 16^23,3.
3) „Zürich prise du pont du Kraz u , nach H. Bayer.
14,4x21.
4) „Winterthur 44 nach J.Meyer. 15,9x22,8.
5) „Berne" nach F. Schmid. 15,8x23,2.
6) „Le Lac de Brienz", nach D. A. Schmid.
15,8x23,5.
7) „Le Giessbach\ nach D.A. Schmid. 23,5x15,9.
8) „Gais*\ nach J. Arter. 15,9x23,4.
9) „Rorschach", nach R. H. Füflli. 16x23,4.
10) „Costumes du Militaire Zuricois", nach F. S.Füßli.
15,7x23,1.
11) 2 Bl. „Eidgenössisches Uebungslager bey Wohlen,
1820, von der Morgen* und von der Abendseite**,
nach J. J. Sperli. 27x42.
NagUr, K.-Lex. V, 500. ff. Appenzeller.
Haesli, Joachim, Maler, geb. am 28. Febr.
1582 in Winterthur, gest. am 17. Jan. 1652. Er
hat 1634 den südlichen Turm der Stadtkirche
in Winterthur repariert und die Sonnenzeit
machen lassen. H. war Gerichtsherr in Mörsburg
und Pfungen und 1651 auch Schultheiß.
Winterth. Bürgerb. ff ans Barth.
Haesli, Joachim, Obmann der Flach- und
Glasmaler, geb. am 11. Febr. 1633 in Winter-
thur, gest. am 10. April 1685. H. war laut
Zunftbuch 1679 der älteste und Gründer der
Zunft; auch war er Seckelmeister des Stadt-
gerichts, ffans Barth.
Häusel mann, Jakob, Zeichenlehrer, wurde
am 5. Mai 1822 in Oberwil bei Büren geboren.
Er trat im Okt. 1839 in das bernische Lehrer-
seminar ein und wurde zwei Jahre später als
Primarlehrer patentiert. Zuerst erhielt er eine
Lehrerstelle in Rinderwald bei Frutigen; 1843
bis 1850 hatte er eine solche in Orpund und
hierauf in Schünenberg inne, welch letztere er
freiwillig auf den l.Nov. 1853 aufgab. H. quit-
tierte zugleich den Lehrerberuf, indem er sich
in Biel zum Graveur und später auch zum
Photographen ausbildete. Das Graveuratelier
führte er bis 1878; dann versah er, von 1878
bis 1889, die Stelle eines Zeichenlehrers am Pro-
gymnasium in Biel. Er bearbeitete während
dieser Zeit Lehrmittel für den Zeichenunterricht
und veröffentlichte folgende Werke : „Anleitung
zum Studium der dekorativen Künste", Zürich
1885; „Populäre Farbenlehre"; „Das Ornament
und sein Ursprung, Wesen und Stil und seine Be-
deutung im Kunstgewerbe und im Zeichenunter-
richt", Biel 1888; „Studien und Ideen über Ur-
sprung, Wesen und Stil des Ornamentes", Zürich
1889; ferner „Moderne Zeichenschule"; „Die
Stilarten des Ornaments" ; „Das Kunstzeichnen,
Freihandzeichnen, Schülervorlagen." Mit Rügger
gab er heraus: „Taschenbuch für das farbige
Ornament." Diese Werke trugen dem Verfasser
an der Pariser Ausstellung eine goldene Medaille
ein. H. bekleidete in Biel verschiedene öffent-
liche Aemter, so das eines Stadtrats, eines Ge-
meinderats und eines Kirchgemeinderatspräsi-
denten. Er starb in Biel am 13. März 1891.
Berner Schulbl. 1891, p. 197. — Kat. der Schulausst.
in Bern. — Protokoll der bern. Erzieh. -Direktion.
ff. Türler.
Hänsermann, Friedrich, Uhrenmacher in Zo-
fingen, geb. 1677, gest. 1739, vermählt mit einer
Schwester des bekannten Geschichtsschreibers
Laufer in Bern, war ein geschickter Uhren-
und Instrumentenmacher. Gefälschte Taschen-
uhren mit seinem Monogramme wurden um das
Jahr 1886 in Handel gebracht. Auf dem äußern
Deckel war gewöhnlich die Schlacht bei Sem-
pach, auf dem innern der Tod des Schultheißen
Nikiaus Thut angebracht. ff. Lehmann.
Hänsermann, Friedrich, Sohn, geb. 1707,
gest. 1786, folgte seinem Vater im Beruf als
Uhren- und Instrumentenmacher. Er wurde
Ratsherr. ff. Lehmann.
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H&usermann
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Hagenbach
Häusermann, Hans Jakob, Degenschmied, zu
Zofingen, geb. 1674, gest. 1733. Bestimmte Ar-
beiten von ihm sind nicht bekannt, ff. Lehmann.
Haffner«, Joseph, von Türkenheim, malte um
1745 für die neue Kirche in Sarnen 3 größere
Felder in Fresko am Kirchengewölbe ä 12 Gld.
und 11 keinere k 6 Gld.
Kirchenrechn. A. Küchler.
Haffner, Thomas, Glasmaler, war in Zug
eingewandert (Geburts-Ort und Datum sowie
Todesjahr unbekannt). Er wurde 1578, auf
Empfehlung des Hauptmanns Beat Zurlauben,
Bürger in Solothurn, später Mitglied der dortigen
Lukasbruderschaft und zeichnete im Lukasbuch
eine hübsche Renaissanceverzierung im Stile der
damaligen Glasgemälde mit folgendem Wahl-
spruch :
„Mag adel, gut, sterk, jugents zier
Han frid und raw, o todt vor dir,
Alls das, das leben ye gewan
Und tödtlich ist, das muss daran. " (Amiet.)
Von H.s Werken sind uns 15 Standesscheiben
für das „durch böse Buben" angezündete Schützen-
haus in Solothurn übrig geblieben. Die Scheiben
waren 1588 von den Orten geschenkt worden.
Sie zeugen nicht gerade von einer großen Be-
gabung. Die Figuren sind steif gezeichnet und
ohne rechtes Leben, die Farben bunt zusammen-
gestellt, und in den architektonischen Formen
ist das Rollwerk zu stark vertreten.
Soloth. N.-Bl. 1859, p. 10 u. 38. — Hdndck*, Schweiz.
Malerei, p. 257. — Zug. N.-Bl. 1889, p. 22. - H. Meyer,
Coli. I., 74, 80 — 83. H. AI. Keiner.
Haffner, Wilhelm, Glasmalergeselle, Sohn des
„Stadtreuters" Konrad Hafiher, von Solothurn,
erlernte bei Heinrich Suter in Baden die Glas-
malerkunst und kam 1589 als Geselle nach
Luzern.
Anz. A.-K. 1878, p. 859. Franz Heinemann.
Haffner, s. auch Hoffher.
Hafner, s. Haffher.
Hag, Hack, Hacken, verrier ou peintre sur
verre, a travaill£ k Fribourg depuis le second
semestre de Fannie 1545 au 1 er semestre de
l'ann^e 1556 pour le compte du gouvernement.
Ses verrifcres avec les armes de la ville ont 6t6
placöes k la maison d'äcole, h la chancellerie,
k la maison du prädicateur k Fribourg. D'autres
ont 6t6 donn^es k la eure de Tavel, k Franz
Vincent, au banneret Känel de Fribourg, au
syndic ou mitral (Ammann) d'Alterswyl, a l'hö-
pital du canton d'Uri (1552), au ch&teau ou
k la chapelle de Bossonens (1554), etc.
Comptes du Trösorier de Fribourg n° 286 — 307. —
Woetch, Festschr. von 1879, p. 65. — Dr. ff. Meyer,
Schweiz. Sitte, p. 315. Jos. Schneuwly.
Hagenbach, Beat, Goldschmied, in Basel. Er
lernte 1574 bei seinem Stiefvater, dem Gold-
schmied Balthasar Gertner in Basel, wies 1582
sein Meisterstück vor, worauf er in die Zunft
zu Hausgenossen aufgenommen wurde. Hans
Konrad Denzler von Zürich (s. d.) war 1584
Lehrknabe bei ihm. In seiner Zunft war H. 1587
Sechser, 1588 Zunftmeister und ist von 1597
bis 1631 jährlich erwähnt als Kieser von Sech-
sern, Sechser, alter und neuer Meister. Am 23.
Jan. 1592 trat er der Gesellschaft zur Hären bei,
war 1602 — 1626 Vogt zu Riehen und starb am
17. Okt. 1630.
Msc. Fechter. Major.
Hagenbach, Franz, Goldschmied, in Basel.
Am 7. Nov. 1564 wurde sein Testament auf-
gesetzt. (St.-Arch. Basel, Fertigsb.)
Msc. Wackernagel. Major.
Hagenbach, Hans Ulrich L, Goldschmied, in
Basel. Er begann seine vierjährige Lehrzeit zu
Ostern 1603 bei Nikolaus Wonlich in Basel.
Am 11. Jan. 1614 wurde er zu Hausgenossen
zünftig. Er bewohnte 1631 ein Haus an der
Eisengasse.
Msc. Fechter u. Wackernagel. Major.
Hagenbach, Hans Ulrich IL, Goldschmied, in
Basel. Er wies 1660 sein Meisterstück vor und
erhielt hierauf das Zunftrecht zu Hausgenossen.
Msc. Fechter. Major.
Hagenbach, Jakob, Goldschmied, in Basel.
Er erlangte 1555 das Zunftrecht zu Hausgenos-
sen. Mit seiner Ehefrau Sophia Bratteler erbte
er 1556 das Haus „Zum Drachen" in der Freien-
straße. Felix Platter erwähnt ihn 1557 in seiner
Selbstbiographie als einen seiner Genossen.
Msc. Wackernagel u. Fechter. — Felix Platter.
Major.
Hagenbach, Konrad, Goldschmied, in Basel.
Er verbrachte seine Lehrzeit bei dem Basler
Goldschmied Hans Bernhard Koch, den er 1596
verließ. Die Zunft zu Hausgenossen nahm ihn
am 21. Jan. 1606 als Mitglied auf. Man kennt
drei Lehrknaben von ihm : Thomas Cockius, den
er 1609—1613 beschäftigte; Hans Heinrich Holz-
ach, den er 1611, und Hans Heinrich Eglinger,
den er 1624 annahm.
Msc. Fechter. Major.
Hagenbach, Luc, orfövre k Fribourg. Ori-
ginale de Bäle et converti au catholicisme, il
vint se fixer k Fribourg, oü il fut re$u petit
bourgeois le 26 mars 1698. II avait 6pous6 en
premiöre noce Marie-Elisabeth Ziegler de Fri-
bourg (morte en mars 1699), puis en seconde
noce : Anne-Marie Michel, de Bulle et Fribourg.
H. devenu faux-monnayeur et se sentant döcou-
vert, prit la fuite le 8 aoüt 1704; PenquGte
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Hagenbach
— 9 —
Hahn
ouverte contre lui d&nontra qu'il avait fabrique*
de faux doublons. Sa seconde femme, soupe.on-
n£e de complicitä, fut incarceräe, puis relach öe,
faute de preuves, le 18 aoüt suivant. Nous
n'avons pu, jusqu'ici, trouver aucun spöcimen
d'orfevrerie fabriquä par H. ; son poingon nous
est par consöquent encore inconnu. Voy. H.,
Lukas. Max de Techtermann.
Hagrenbach, Lukas, Goldschmied, in Basel,
Sohn von Hans Ulrich H. Am 2. Okt. 1686 trat
er auf sechs Jahre zu Hans Rudolf Huber in
Basel in die Lehre und wurde am 21. Okt. 1692
ledig gesprochen. Er ist offenbar identisch mit
Luc H.
Msc. Fechter. Major.
Hagenbach, Nikolaus, Maler, wurde 1546
zu Basel geboren, als Sohn des Wollwebers
Martin H., Landvogts zu Homburg. 1565 er-
warb er das Zunftrecht zum Himmel und wurde
daselbst 1602 zum Sechser gewählt. 1567 hei-
ratete er Ursula Schlucklein. Aus dieser Ehe
stammt Hans Konrad H., nachmaliger Gold-
schmied und Zunftmeister zu Hausgenossen. In
seinem Hause, an der Petersgasse gelegen und
zum goldenen Ring genannt, erkrankt an der
Pest (1610) Hans Bock, der jüngere, der wohl
in einem Schulverhältnisse zu seinem Hausherrn
gestanden sein wird. H. starb 1613. Von seinen
vielen und mannigfaltigen Maleraufträgen, wor-
unter viele Flachmalerarbeiten inbegriffen sind,
seien folgende bedeutendere hervorgehoben. 1587
malt er für 8 Pfd. am Kornhause bei den
Augustinern; 1594 erhält er 12 Pfd., um Fenster
und Wappen zu malen am Neubau vom Rathaus
zu Schwyz; 1596 wird er mit 30 Pfd. bezahlt
für Malereien am untern Turme zu Liestal.
Authentische Werke des Meisters sind bis jetzt
nicht festgestellt worden.
Verzeichnis des großen Sterbens (1610) von Dr. F.
Plater. — Ausgabenbücher der Stadt Basel.
H. Hagenbach.
Hagenbach (Hagenbucher), Hans Peter, Sohn
des Abraham H. an der Strehlgasse, Goldschmied,
von Zürich, geb. im Juni 1591. Er trat zu Pfing-
sten 1604 für vier Jahre zu Peter Hans Segesser II.
in Basel in die Lehre und wurde 1612 Meister.
Später wurde er Wirt zu Glattfelden und Unter-
vogt daselbst. Er vermählte sich 1612 mit Su-
sanna Most.
H. Meyer, Coli. VI, 153. — Mittig. des t Hrn. Dr.
Zeller-Werdmüller u. des Hrn. Major in Basel. — Msc.
Fechter. C. Brun.
Hagenbucher, s. Hagenbuch.
Hagenthal, Nikolaus von, Maler, in Basel,
findet sich für den Uebergang des IB. zum 14.
Jahrh. in den handschriftlichen Kollektaneen
von D. A. Fechter genannt. D. Burckhardt.
Hagerich, von Chur, Glasmaler. Sein Name
in Verbindung mit demjenigen des Glasmalers
Abel Stimmer und der Jahrzahl 1578 findet
sich hinter dem Hochaltare der Antoniterkirche
zu Isarheim im Oberelsaß ; man vermutet daher,
daß er in Gemeinschaft mit jenem Meister die
dortigen schönen Fenstergemälde ausgeführt
habe.
Füßli. Best. Kstler. IV, p. 221. C. Jecklin.
Haggenberg (Hakenberg), Hans, Maler, von
St. Gallen. Er bethätigte sich im Dienste des Abtes
Ulrich Rösch von St. Gallen, der durch H. ver-
mutlich nach der 1483 stattgehabten Vollendung
des Chores die westlich anstoßende St. Michaels-
kirche mit Bildern ausschmücken ließ. „Einen
maier bestalt er von Winterthur, hieß der Haken-
berg, dem verdingt er das Münster außerhalb
des chors durch nider ze malen; nämlich auf
der linggen siten S. Gallen leben, in vil gefierte
stuk abgeteilt, und zu der rechten siten S. Oth-
mars mit infel und mantel, wie zu unsern ziten
die äbt gond ..." Ein anderes Werk dieses
Meisters ist Abt Ulrichs Wappenbuch von 1488
(Cod. Nr. 1084) der Stiftsbibl. St.Gallen, ein Papier-
Msc. in dem die musterhaft stilisierten Wappen
mit kecker Feder gezeichnet und mit glatten
Tönen koloriert sind. Der Maler, Bürger von
St. Gallen, nennt sich mit der Jahreszahl am
Ende eines Reimspruches.
Vadian, ed. Götzinger II, p. 376. — Scherrer, Verz.
d. Handschr. d. Stiftsbibl. S. Gallen, p. 401. Bahn.
Haggenberg, Lux, Bildschnitzer, von Winter-
thur. 1522 am Dienstag nach Dreikönigstag er-
suchten Statthalter und Rat von Glarus die Obrig-
keit von Winterthur, ihnen die Rückvergütung
einer Anzahlung zu vermitteln, die dem kurz
zuvor verstorbenen Meister für drei bestellte
und wahrscheinlich noch nicht angefangene oder
unvollendete Arbeiten, eine Auffahrt, ein Heilig-
grab und ein Palmesel, gemacht worden war.
A. Hafner, N.-Bl. der Bürgerbibl. in W'thur 1874 aus
Goldschmieds Chronik der Stadt Wthur auf der Stadt-
bibl. daselbst. Bahn.
Hagnower, Gebhart, Goldschmied, im 15. und
16. Jahrh., zu Zürich. Er wird im Verzeich-
nisse der Lux- und Loyen-Bruderschaft zu Zürich
von 1500 — 1520 genannt. Er starb lange vor
1533. Sein Sohn, Hans Bilgeri H., testierte 1533
zu Gunsten seines Pflegevaters und Vetters Hans
Hagnauer.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. — Anz. A.-K.,
1884, p. 18. C. Brun.
Hahn, Charles-Gustave, genevois, n6 ä Gen&ve
en 1845, s'est späcialement consacre" au paysage,
aprfcs avoir 6t6 pendant quelque temps Wlöve
de N. Lemattre. H., pharmacien de sa profession,
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Hakenberg
— 10
Haller
se considfcre lui-mfime comme un araateur; cepen-
dant il a fr&juemment exposä aux expositions
municipales genevoises (1882—1895) et ä Bäle
en 1898 (Expos, suisse des Beaux-Arts). Ses
tableaux sont, en gäneral, des vues des environs
de Geneve, des bords du lac, de POberland, des
Grisons, etc.
Renseign. de Tartiste. — Cat. d'expos. A.-J. M.
Hakenberg, s. Haggenberg.
Halacridis, J. de, s. Jacobinus de H.
Halden, s. Anderbalden.
Haldenstelii, Erhart, Goldschmied, von Zürich,
im 16. Jahrh., erscheint im Verzeichnisse der
Lux- und Loyen-Bruderschaft (1500 — 1520) da-
selbst.
Anz. A.-K. 1884, p. 17. C.Brun.
Halder, Heinrich, Uhrmacher, von Basel, ver-
fertigte 1385 die Uhr am Graben- oder Gracken-
thore zu Luzern.
Anz. A.-K. 1885, p. 167. D. Burckhardt.
Halder, Laurenz, Kupferstecher, geb. am 30.
Dez. 1765 in St. Gallen, gest. am 26. Juli 1821.
(Füfili, K.-Lex., nennt ihn irrtümlich Holder.)
H. C. Lavater, dem er empfohlen war, brachte
ihn 1784 zu Heinr. Pfenninger in Zürich, bei
welchem er die Handgriffe des Radierens erlernte.
Lips unterwies ihn dann in der Führung des
Grabstichels. Er stach nun Umrisse für Lavaters
Physiognomik (nach Dierauer vermutlich für
den 3. Band der von Armbruster herausgegebenen
physiogn. Fragm.), daneben auch Schriften und
Noten. 1792 kehrte er nach St. Gallen zurück,
wo er noch einige unbedeutende Porträts und
Prospekte in Kupfer brachte, sonst aber sich
beinahe nur mit Kupferdrucken beschäftigte.
Eine Anzahl seiner Zeichnungen befindet sich
in der Sammlung des St. Galler Kunstvereins.
Hartmann, St. Gall. Kunstgesch. (Msc). — Dierauer.
St. Gall. Analekten II, p. 27/28. F. 0. Pestalozzi.
Haller, Hafnerfamilie, zu Zofingen, seit dem
Anfange des 18. Jahrh. thätig. ff. Lehmann.
Haller, Anna, Blumenmalerin, von Reinach,
Kt. Aargau, geb. am 13. April 1872 in Ruppers-
wil. Nach Absolvierung der Schule in Biel trat
sie dort als Lehrling in ein Atelier für Uhren-
schalendekoration ein und erlernte das Damas-
zieren und die Gold- und Silberdekoration auf
Stahl. Nachdem sie schon damals als Hospi-
tantin die kunstgewerbliche Abteilung des Tech-
nikums in Biel besucht hatte, war sie 1895 bis
1898 Schülerin dieser Anstalt unter Hutten-
locher. Sie erlernte hierauf die Ledertreibarbeit
bei Hulbe in Hamburg, arbeitete dann in diesem
Fache nach eigenen Entwürfen bei Alb. Renggli
in Biel und erteilte von 1899 hierin Unterricht
am Technikum. Seit 1904 widmet sich Frl. H.
ganz der Malerei, speziell der Blumenmalerei
in Wasserfarben und hat mit steigendem Erfolge
die Weihnachtsausstellungen in Biel, seit 1903
diejenigen in Bern und 1904 die Nationalaus-
stellung in Lausanne beschickt. Jetzt, 1905,
hat sie sich zum Zwecke ihrer künstlerischen
Ausbildung nach München begeben.
PersüDl. Mitt. ff. Türler.
Haller, Armand Emanuel Albrecht, Litho-
graph, von und in Bern, getauft am 28. Febr.
1801, gest. am 4. April 1834. Er stellte die
Blätter zu den „Fantaisies de P. S. Legrand de
Serrant" 1822 her und beteiligte sich an der
Kunstausstellung in Bern 1824 mit Lithographien.
Sein Vater, Ludwig Albrecht H. (1773—1837),
war Buchdrucker und stellte nur als Verleger
1824 in Bern Lithographien aus. ff. Türler.
Haller, Hans Heinrich, Goldschmied, von
Zürich. Er trat 1597 zu dem Goldschmied Hans
Bernhard Koch in Basel in die Lehre.
Msc. Fechter. Major.
Haller, Johann, Siegelstecher, zu Zofingen,
geb. 1643, gest. 1726. Besondere Arbeiten von
ihm sind nicht bekannt. ff. Lehmann.
Haller, Johann, Sohn, folgte seinem Vater
im Beruf als Siegelstecher. ff. Lehmann.
Haller, Johann, Glockengießer, in Zofingen,
Sohn des Blattmachers und Fabrikanten H.,
geb. 1774. Er verehelichte sich 1802 mit Elisa-
beth Egger, von Aarwangen, welche ihm einen
Sohn, später Pfarrer Friedr. H., in Veitheim,
Kt. Aargau, und eine Tochter schenkte. Er
starb 1832. H. goß für folgende Orte Glocken:
a. mit S. Sutermeister und H. Kunz, Glocken-
gießern, in Zofingen: 1803 für Altdorf 4; 1827
für Altorf 1; b. allein: 1809 für Herrenweg
bei Ruswil 1.
Sutermeuter, Glocken von Zofin&en, Msc. — Nüecheler,
Glockeninschr. Geschtsfrd. XXX, V Orte, p. 157.
Moriz Sutermeuter.
Haller, Albert Karl, Architekt und Zeichner,
Sohn des Karl Gabriel H. (s. d.), geb. in Bern
am 16. Juni 1803. Nach einer Lehrzeit bei
Werkmeister Wäber in Bern erhielt er seine
Ausbildung in Karlsruhe, von wo aus er 1824
die Kunstausstellung in Bern mit Plänen für
ein neu anzulegendes Dorf beschickte. Er ließ
sich in der Folge als Architekt in Bern nieder
und führte verschiedene Privatbauten aus (als
Arbeiterwohnung das große Hallerhaus in der
Länggasse). Er starb am 24. Juli 1855 in Pr6-
fargier.
Mitt. von Pfr. A. Malier in Bern. H. Türler.
Haller, Karl Gabriel, Architekt und Zeichner,
von Bern. Er wurde am 20. April 1766 in
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Haller
— 11 —
Hamberger
Milden geboren, wo der Vater, Berchtold H.,
damals deutscher Pfarrer war. Nach dem frühen
Tode des Vaters wurde der Sohn in Bern erzogen,
machte zunächst seine Lehrzeit bei Zimmer-
meister König durch und zog 1787, mit einem
obrigkeitlichen Stipendium versehen, nach Karls-
ruhe an die Akademie, wo er zugleich beim
badisch-durlachischen Hof Werkmeister Beschäf-
tigung fand. Durch das Modell einer Brücke
in Holz und architektonische Bisse, die er nach
Bern sandte, wies H. die gute Anwendung der
Stipendien nach. 1790 wandte er sich nach
Stuttgart und bezog dann die Akademie in
Mannheim bis 1791. Vier Monate war er so-
dann in Wien, sechs in Berlin und kehrte, nach
einem Aufenthalt in Kopenhagen, 1792 nach Hause
zurück. Ueberall hatte er Freunde gewonnen,
wie deren Einträge und Zeichnungen in seinem
Stammbuche beweisen. Er machte sein Meister-
stück und wurde Werkmeister. 1795—1797
führte er den Bau der Gradierwerke in Bex
aus. In der Helvetik war er Kommissar der
Gemeindekammer von Bern, in der Mediations-
zeit städtischer Werkmeister im Holzwerk. Seine
Privathäuser versah er mit einem hohen, ge-
wölbten Dache. Die Aula der alten Hochschule
wurde durch ihn errichtet (Vollendung 1810)
als Antikensaal zur Aufnahme der durch ihn
besonders geförderten Sammlung von Gips-
abgüssen. An der Kunst- und Industrieausstel-
lung in Bern 1804 stellte H. vier Modelle von
Holzkonstruktionen und Maschinen aus. Füeßli
rühmt einen von ihm und seinem Kollegen
Schneider 1804 erbauten Pavillon. H. konstruierte
auch eine Feuerspritze. Er starb, beim Bau
von Lazaretten für die Alliierten vom Typhus
ergriffen, am 1. Febr. 1814.
Mitt. des Enkels, Pfr. A. Haller-v. Erlach in Bern, der
auch das Stammbuch besitzt. — Ausst.-Kat. von 1804.
— FuAU, K.-Lex. II, p. 512. ff. Türler.
Haller, Hans Konrad, Kalligraph, Miniaturist,
gen. Obolus, von Wil, trat 1508 in das Kloster
St. Gallen, wurde Priester und Kustos, starb am
12. Okt. 1525. Er schrieb von 1516—1525 sechs
Handschriften, teils liturgischen Inhalts, teils
Predigten und Gebete. Die Miniaturen sind teil-
weise von anderer Hand beigefügt.
G. S<herrer, Verzeichn. der Handschr. der Stiftsbibl.
St. Gallen, p. 383, 631 etc. — Weidmann, Gesch. der
Stiftsbibl, p. 53'54. — Naumann, Serapeum XI (1850),
p. 311. P. Gabriel Meier.
Haller, Suipitius, Maler, in Bern. Bizius H.
malte in den Jahren 1525/26 Fähnlein auf das
Spital in Bern und malte das Schloß Laupen etc.
Von da an widmete er sich ganz den Staats-
geschäften, war 1526—1530 Stiftschaffiier in
Bern, 1530—1537 Vogt von Lenzburg, 1538 bis
1558 Mitglied des Kleinen Rats von Bern; Mit-
glied des Großen Rats war er 1525—1564, Dez.
Berner Taschenb. 1878, p. 183. — Osterb. im Staats-
arch. Bern. ff. Türler.
Hallwyl, Theodor von, Maler, Dilettant. Er
wurde am 24. Juli 1810 in Holland geboren,
wo der Vater ein Schweizerregiment komman-
dierte. In München und Wien widmete er sich
Studien, namentlich der Malerei. Ein Bild von
ihm war an der bern. Kunstausstellung 1830
und ein zweites an der Schweiz. Turnusausstellung
in Zürich von 1840 ausgestellt. Namentlich
durch seine Bemühungen wurde die Ausführung
des Reiterstandbildes des Rud. v. Erlach durch
Volmar in Bern ermöglicht. Allerdings fand der
liberalisierende Aristokrat dabei nicht die Unter-
stützung seiner Standesgenossen, sondern mußte
sich an die Regierung halten. Dieser verkaufte
er seine wertvolle Gemäldesammlung, damit aus
dem Erlöse das Denkmal gefördert werde. Mit
Eifer beteiligte sich v. H. an den Sitzungen und
Bestrebungen des bern. Kunstvereins. Er ver-
faßte das vierbändige Werk „La morale chr6-
tienne." Am 13. Dez. 1870 ereilte ihn der Tod.
Berner Bioffr., Bd. III, p. 625. ff. Türler.
Halter, Nikiaus, Steinmetz, arbeitete um 1630
am Neubau der Kirche St. Jost zu Blatten, Kt.
Luzern.
Zemp, Wallfahrtskirchen, p. 35. Fran* Heinemann.
Hamberger, Georg (Jörg) I., Goldschmied,
Juwelier und Emaillierer, geb. im März 1564
in Dürnten im zürch. Bez. Hin wil, Sohn des
Pfarrers Hartmann H., in Dürnten, lebte noch
1630. Er lernte 1579 bei Stephan Zeller und
wurde 1591 Meister. Am 11. Dez. 1591 war er
Zünfter zur Meisen, gab jedoch 1594 die Zunft
auf und zog zur Schuhmachern. Er war zwei-
mal verheiratet, 1591 mit Agnes Meister, 1611
mit Dorothea Meyer. Er besaß 1608 das Haus
zum Schaf an der Schafflingasse in Zürich,
das er mit seiner Gattin und fünf Kindern be-
wohnte.
H. Meyer, Coli. Ia, p. 7 ; VI, p. 155/56. — Mitt. des
fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn. Dr. Kell*r-
Escher. C. Brun.
Hamberger, Georg IL, Goldschmied, geb. am
7. März 1615 in Zürich, Sohn des Georg H. I.
Er war 1630 Lehrling und wurde 1639 Meister.
1640 war er Zünfter zu Schuhmachern. Er
vermählte sich mit Susanna v. Lahr, die als
Witwe an der mittlem Gasse der Neustadt
Nr. 49 wohnte. Unter den Kindern werden er-
wähnt Georg H., Heinrich H. und Hans Rudolf
IL, alle drei Goldschmiede; Hans Rudolf war
1663 beim Vater in der Lehre. Georg, geb. 1641,
verließ den Beruf und wurde Buchdrucker.
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Hamberger
12 —
H ft.nrlmA.nn
H. Meyer, Coli. Stadtbibl. Zürich. — Mitt. des f Hrn.
Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn. Dr. Keller-Bacher.
C. Brun.
Hamberger, Hans Jakob, Goldschmied, von
Zürich. Er war 1599 Lehrling bei Georg H. I.
und wurde 1609 Meister. Sonst ist er unbekannt.
Mitt. des t Hrn. Dr. Zeller-Werdmüller. C. Brun.
Hamberger, Hans Rudolf L, Goldschmied,
Sohn des Goldschmieds Georg H. IL, geb. am
24. Nov. 1647 in Zürich, gest. am 30. April 1712.
Er lernte seit 1662 bei seinem Vater und ward
1670 Meister. 1668 war er Zünfter zu Schuh-
machern. Er verehelichte sich 1680 mit Su-
sanna Ziegler.
Mitt. des t Hrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Eecher. — H. Meyer, Coli. (Stadtbibl. Zürich)
VI, p. 154. C.Bruru
Hamberger, Hans Rudolf IL, Goldschmied,
Sohn des Goldschmieds Rudolf H., geb. am
25. Sept. 1683 in Zürich, gest. am 1. Dez. 1717.
Er lernte seit 1697 bei seinem Vater und wurde
1706 Meister. 1707 war er Zünfter zu Schuh-
machern. Er hatte zur Ehe: 1) Anna Elisa-
betha Müller 1706, 2) Elisabeth Vogel 1715.
Mitt. des f Hrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Etcher. C. Brun.
Hamberger, Heinrich, Goldschmied, Sohn des
Goldschmieds Georg H. IL, geb. am 21. Juni
1653 in Zürich, gest. 1699. Er war 1671 Lehr-
ling bei seinem Bruder Hans Rudolf I. und wurde
1682 Meister. 1683 war er Zünfter zu Schuh-
machern. Im gleichen Jahre heiratete er Elisa-
beth Grimm.
H. Meyer, Coli. Stadtbibl. Zürich. — Mitt. des fHrn.
Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn. Dr. Keller-Eecher.
C. Brun.
Hamlicher, s. Heimlicher.
Hammer, s. Hammerer.
Hammerer (Hammer), Hans, Werkmeister am
Münster in Straßburg, war laut einer von Paul
Fäsch 1512 an das Basler Domkapitel gerichteten
Bittschrift (Zeitsch. f. Gesch. des Oberrheins II,
p. 211) um 1488 am Ausbau des Basler Münsters
(Martinsturm) thätig. Die von einigen älteren
Autoren gemeldete Thätigkeit H.s am Dome
von Mailand wird neuerdings bestritten.
Meyer, Oberital. Frührenaiss. H, p. 183. — Dehio in
„Straßburg und s. Bauten", p. 152. D. Burckhardt.
Hammerer, Matthäus, Glasmaler, wird erst-
mals 1516 bei Anlaß eines Streits genannt, war
später wiederholt in Injurienprozesse verwickelt.
Seine Thätigkeit als eigentlicher ausgebildeter
Glasmaler in Luzern fällt zwischen 1522 und
1541. Die Glasgemälde ließ er sich mit 2—5 Pfd.
bezahlen.
Anz. A.-K. 1878, p. 859. Franz Heinemann.
Hanauer, Wilhelm, Architekt, zur Zeit in
Luzern lebend, erbaute (restaurierte ?) u. a. die
Kirche von Neuenhof bei Wettingen. Er stellte
1889 auch Pläne für Altäre aus.
Kat. der Jubil.-Ausst. Luzern 1889, p. 27. Gesuche
um Ergänzung dieser Mitt. blieben auf Seite des Estlers
unbeachtet. Franz Heinemann.
Handmann, Abel, Goldschmied (Gold- und
Silberarbeiter), in Basel. Er wurde am 4. April
1745 zu Hausgenossen zünftig. Am 2. März 1766
legte er das Gelübde ab als Vogt der Witwe
des Goldschmieds Johann Ulrich Fechter III. in
Basel (s. Suppl.). Er befand sich unter den Gold-
schmieden, denen am 15. Febr. 1770 von der
Hausgenossenzunft die alten Silberbestände, das
Lot zu 17 1 /« Batzen, zum Umschmelzen verkauft
wurden, und unterschrieb eigenhändig die Em-
pfangsbescheinigung; das von ihm angekaufte
Silber verwendete er zur Anfertigung von zwei
silbernen Kaffeekannen für die Zunft (27. Juni
1770). Er starb 1788 und wurde am 2. Nov.
zu Barfüßern beerdigt.
An Werken von ihm befinden sich im Hist.
Museum in Basel : 1) Stiefel einer Fahnenstange
der Schlüsselzunft, mit gravierten Stifterwappen,
1764. 2) Drei silberne gedeckte Salzbtichsen
der Webernzunft, 1765, 1771. 3) Zwei silberne
Küferhämmer, Trinkgefäße der Spinnwettern-
zunft, Mitte des 18. Jahrh. und 1768. 4) Sil-
berner Krieger mit Hellebarde und Schwert als
Träger eines kleinen Glaspokals der Vorstadt-
gesellschaft zum Rupf, 1779. 5) Silberne Ama-
zone mit Lanze und Schild als Trägerin eines
kleinen Glaspokals derselben Gesellschaft, 1779.
6) Sechs silbervergoldete Hirsche als Stützen
von ebenso vielen kleinen Kelchgläsern der Zunft
zu Brotbecken, 1784, 1788, 1789.
Msc. Fechter. — Anz. A.-K. 1904/05, p. 231, 247. —
Kat. Hist. Mus. Basel. Major.
Handmann, Emanuel, Maler, von Basel, geb.
1718. Er verlebte seine Jugendzeit auf dem
Schlosse von Waidenburg im Kanton Baselland,
woselbst sein Vater als Landvogt amtete. Schon
früh soll H. Lust bezeugt haben, sich zum Maler
ausbilden zu lassen ; allen dahinziel enden Wün-
schen gegenüber hatte aber der nüchterne Vater
die obligate Antwort bereit: „Es ist unleugbar,
daß die Stadt Basel der Kunst große Genien
gegeben, aber ebenso gewiß, daß sie keinem
den nöthigen Tinterhalt verschaffet." H. wurde
daher erbarmungslos einem Schwertfeger in die
Lehre gegeben. Er that dort nicht gut; das
Lehrverhältnis wurde gelöst und der Junge
endlich vom Schaffhauser Kunstmaler Joh. Ulr.
Schnetzler als Lehrling aufgenommen. In seinem
Atelier verbrachte er die Jahre 1735—1739.
Es folgte ein mehrjähriger Aufenthalt in Paris
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Handmann
— 13 —
Hans
in der Werkstatt des Jüngern Jean Restout;
dort ist H.s Kunstweise bestimmend beeinflußt
worden. Restout hatte als Schüler Jouvenets
ein gutes Stück der soliden älteren französischen
Kunst in das Zeitalter Ludwigs XV. hinüber-
gerettet; die Grazie der Rokokomaler war ihm
nicht eigen, in Stil und Mache strebte er mehr
nach Kraft und Ernst. Als technisch wohl ge-
schulter Mann verließ H. 1742 Paris, betrieb
dann mit einem gewissen Hörling in verschie-
denen französischen Städten ein künstlerisches
Kompagniegeschäft (H. malte bei Bildnissen die
Köpfe, Hörling die Kleidung) und wandte sich
endlich nach Italien. In Rom weilte er in den
Ateliers von M. Benefiale und Pierre Subleyras,
kopierte fleißig nach den großen Meistern der
Renaissance und nach antiken Bildwerken; län-
gere Zeit war er auch in Neapel, Imola, Parma
und Piacenza thätig, bis er im Juni 1746 wieder
nach seiner Heimat zog. Basel konnte damals
einem Maler wenig bieten; die glänzende Zeit
des künstlerischen Aufschwungs setzte erst mit
dem Ende der 1750er Jahre ein. H. ließ sich
daher in Bern nieder und war dort mit wenig
Unterbrechung (1753: Deutschland; 1762/63:
Basel) bis zu seinem am 3. Nov. 1781 erfolgten
Tode thätig. Sein vom 3. Nov. 1781 datiertes
Testament ist im Testamentenbuche 32 im Staats-
archive Bern eingeschrieben.
Künstlerisch ist H. den Franzosen aus dem
Zeitalter Ludwigs XIV. beizuzählen. Seine Histo-
rienbilder zeigen besonnene, akademisch korrekte
Anordnung; die Farben sind satt, dunkle Töne
überwiegen; von der lichten, blaukoloristischen
Tendenz seiner Zeitgenossen finden sich nur
in seinen spätesten Werken etwelche Spuren.
Größere Historienbilder sollen sich noch zu
Piacenza erhalten haben (Salomo, die Götzen an-
betend; H. Franciscus; heilige Familie). Kleinere
Gemälde, zumeist Supraporten, finden sich nament-
lich in Bern und Basel (nach Dr. £. A. Stückel-
berg: eine 1766 datierte Supraporte in Samaden).
Auch auf Holztafeln hat H. zeitweise in nieder-
ländischem Geschmacke gemalt. (Zwei Nacht-
stücke, Halbfiguren in der Art des Gottfried
Schalken in Basler Privatbesitz.)
Die ungeheure Mehrzahl der Werke H.s be-
steht in Bildnissen, deren Qualität zwischen
echt handwerksmäßig heruntergemalten Stücken
und fein, prägnant aufgefaßten Charakterköpfen
schwankt; die Technik ist zum größten Teil Oel-
malerei, seltener Pastell. Meistens sind die Bild-
nisse in Halbfigur gegeben ; hin und wieder sind
sie genreartig aufgefaßt, und die Herren und
Damen erscheinen als Schäfer und Schäferinnen,
oder Gelehrte sitzen studierend am Schreib-
tisch etc. Landschaftliche Hintergründe hat H.
mehrfach angebracht. Sein Hauptwerk ist wohl
das sprechende, höchst lebensvolle Bildnis des
Mathematikers Leonhart Euler (Aula des Mu-
seums von Basel ; gestochen von Friedrich Weber).
Andere Bildnisse bewahrt das Basler Museum;
die ungeheure Mehrzahl der Werke befindet sich
in Basler und Berner Privatbesitz.
Hauptquelle: Die offenbar auf persönl. Mitteilungen
H.s zurückgehende Biographie in Füßli, Best. Kstler III,
p. 210 ff. — Mitt. des Hrn. Prof. Dr. Türler in Bern.
D. Burekhardt.
Handmann, Johann Jakob I., Stempelschnei-
der, Medailleur und Siegelstecher, in Basel. Er
wurde hier 1748 Mitglied des Großen Rats und
starb 1786, wo er den 13. Juni zu Predigern be-
graben worden ist. Eine große Anzahl von Münzen
und Medaillen seiner Hand ist uns noch erhalten;
sie zeigen zumeist die Rheinansicht von Basel,
die Basilea und andere allegorische Figuren.
Msc. Fechter. Major.
Handmann, Johann Jakob IL, Goldschmied
(Gold- und Silberarbeiter), in Basel, wo er den
14. Febr. 1793 zu St. Leonhard beerdigt wurde.
Im Hist. Museum in Basel befindet sich ein sil-
berner Deckelpokal, am Fuße mit Guirlanden
und vier ovalen Schildchen, worin Zunft- und
Stifterwappen erscheinen, geschmückt, den er
1790 für die Zunft zu Spinnwettern in Basel
verfertigte.
Msc. Fechter. — Kat. Hist. Mus. Basel. Major.
Hangartner, Jakob, Dekorationsmaler, von
Buchthaien, Kt. Schaffhausen, geb. am 25. Jan.
1857, studierte zwei Jahre am Kunstmuseum in
Wien, malte später in München bei Hofmaler
Schulze, sammelte weitere Kenntnisse in Florenz
und Paris, war zwei Jahre am Kaiserpalast in
Straßburg beschäftigt und gelangte schließlich
nach Bremen, wo er zuerst in den Werkstätten
von v. Kassel & Mühldörfer arbeitete und nun
seit sieben Jahren ein eigenes Geschäft für
moderne Innendekoration und Fahnenmalerei
betreibt. Ehrendiplome erhielt er von Dortmund
in Westfalen und Kiel.
Curric. ritae. Vogler.
Hannegnier, Pierre, peintre-verrier, de Genfcve,
est Fun des signataires du testament de Dubois
dit Sylvius, le 18 aoüt 1584.
H. Bordier, Peinture de la St.-Barthelemy par un
artiste contemporain. Gh. Vuillermet.
Hans, toujours appelö „Magister Hans", 6tait
peintre ä Genfcve en 1464 et 1477; il possödait
un petit jardin du cöt6 de Jargonnant. II tra-
vailla ä la dgcoration de l'Hötel de Ville.
Mem. Soc. hist. Geneve, VIII, p. 400. -- Borel, Les
foires de Geneve, p. 174. — Rigaud. Renseign., p. 43.
A. Choiay.
Hans, sculpteur. La fontaine de Saint-Georges
situäe sur la place de l'Hötel de Ville de Fribourg
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Hans
— 14 —
Hans Jacob
a subi, dans le cours des si&cles, plusieurs trans-
formations. En 1467 eile 6tait en bois. Les
comptes du träsorier de cette ann6e mentionnent
les travaux suivants exäcutös ä cette fontaine:
a Ulman Tochterman por ung noyer prins de
luy de quoy Ion a fait le saint George 20 sols
a Herr Hans le debossierre por la chievra
quil a fait pour le bornel de sanct George per
composition faicte avec luy 35 livres
a Andres mit den Kindern, chapuis, por 16
jornees de chappuis faicte a degrossir ledit
stock 64 sols.
Dbbossibre signifie un sculpteur; la chievra
est la colonne avec sa statue. Nous n'avons
pas trouvg d'autres renseignements sur ce sculp-
teur. La titulature Herr semble indiquer que
ce fut un eccl6siastique.
Arch. cant. Frib. Comptes tres. n° 180, fol. 33, 35. —
Frib. art. 1892 p. 22. Max de Dieibach.
Hans, genannt der „Kapuzinerhans", Zimmer-
mann, war 1651 am Bau der Kirche in Hergis-
wald, Kt. Luzern, tbätig.
Zemp, Wallfahrtskirchen, p. 45. Franz Heinemann,
Hans, (Fr.), Schlosser und Glockengießer, goß
laut Anniversar von AfFeltrangen 1523 die Zeit-
glocke in den Turm zu A ff eltrangen.
Sulzberger, Thur&. Beitr. 1872, p. 31.
Moriz Sutermeitter.
Hans von Aarau, s. Reber, Johann.
Hans von Alikon, s. Alikon, Hans von.
Hans in Basel, s. Dotzinger.
Hans von Bern, s. Bern, Hans von.
Hans von Bissingen, s. Bissingen, Hans von.
Hans (Henin) von Brugg, s. Brugg, Hans von.
Hans von Bürtenbach, s. Bürtenbach, Hans von.
Hans von Nußdorf, s. Nußdorf, Hans von.
Hans von Rütligen, s. Rütligen, Hans von.
Hans von Speyr, s. Speyr, Hans von.
Hans von Straßburg, s. Straßburg, Hans von.
Hans, Johannes von Worms (Würmsli, Wurms),
s. Dotzinger.
Hans von Zürich, s. Zürich, Hans von.
Hans Heinrich ist der Vorname von drei in
Basel im 15. Jahrh. thätigen Malern.
1) Hans Heinrich Tieffental, von Schlettstadt,
malte 1418 die Kapelle zum elenden Kreuz in
Basel aus (nach dem Vorbilde der Karthause
von Dijon); 1422 wurde er Stadtmaler von Schlett-
stadt; 1433 weilte er in Straßburg, woselbst er
1444 Ratsherr wurde. Vielleicht kam er später
wieder nach Basel und starb daselbst vor 1451.
Sichere Werke des Künstlers haben sich nicht
erhalten. Neuerdings werden ihm von Robert
Brück (Elsäss. Glasmal. p. 99 ff.) die Glasgemälde
im südlichen Querhause der Georgskirche von
Schlettstadt zugeschrieben ; Karl Gebhardt (Re-
pertorium f. Kstwissensch. Bd. 28, p. 28) hält ihn
für den Urheber zweier hervorragender Tafel-
bilder, des „Paradieses-Garten" im städtischen
Museum zu Frankfurt a. M. und der „Madonna
in der Rosenlaube" (Museum Solothurn).
2) Hans Heinrich, von Schlettstadt, Sohn von
1), thätig in Basel von 1454 bis gegen 1489.
Werke seiner Hand sind nicht erhalten.
3) Hatis Heinrich, der Maler, wird 1434 — 1454
urkundlich neben dem vorigen erwähnt. Auch
von seiner Hand sind keine Werke erhalten.
Gtrard, Artistes de TAlsace pendant le moyen-a#e
II, p. 149 ff. — Woltmann, Deutsche Kunst im Elsaß,
p. 212. — D. Burckhardt, Schule Schongauers, p. 97
u. 103. — Dere.. Basl. Festschr. 1901, p. 275. —
Schmartow, Oberrhein. Malerei, p. 18. D. Burckhardt.
Hans Jacob, Bildschnitzer, führte wahrschein-
lich die künstlerisch so hervorragenden Renais-
sance-Chorstühle der Abtei Wettingen im Aargau
aus. Die fragmentarischen Klosterrechnungen
verzeichnen (p. 18) „aussgeben an gelt (Thisch-
macher) 81 gl. dem M. Hanss Jacob zalt von
dem 28 t9a martii a° 1601 biss uf den l 1 « may
a° 1602 für sich und sin gsellen." Auf ihn
möchte auch das an der achten Sitzwange der
obern Stuhlreihe auf der Südseite eingeschnittene,
halb zerstörte Wappen mit einem kleinen, bis
auf den Buchstaben F zerstörten Spruchband
darüber hinweisen. Ferner dürfte sich H. J.
in dem an der folgenden Sitzwange an gleicher
Stelle angebrachten, großen, schönen Monogramm
J. G., überragt von einem Schalksnarren mit
Schellenkappe verewigt haben. Ueber der glei-
chen Sitzreihe steht unter dem Bilde des hl.
Georg die Jahrzahl 1603 und in der nordwest-
lichen Ecke, in dem Buche, welches die hl.
Katharina aufgeschlagen hält, das Datum 1604.
Nach der Klostertradition wußte man zu An-
fang des 19. Jahrh. einzig noch zu berichten,
daß das Gestühl unter Abt Peter II. (1594 bis
1633) entstanden sei, „und daß der Künstler,
um geringen Lohn arbeitend, sich mit demselben
nur kümmerlich behelfen konnte", ferner daß
bis zur Aufhebung des Klosters eine Anzahl
feiner Bildhauerwerkzeuge aufbewahrt wurden,
die einmal für die Arbeiter am Chorgestühl an-
geschafft worden seien. Daß die Klosterrech-
nungen den Tischmacher nur mit seinem Tauf-
namen nennen, für ihn das Werkzeug angeschafft
werden mußte, deutet kaum auf einen in der
Nähe ansässigen Handwerker in geachteter
Lebensstellung. Vielmehr scheint H. J. zu jenen
wandernden Bildschnitzern gehört zu haben, die
in der Welt herum ihr Brot suchen mußten und
um geringen Lohn arbeiteten so lange man
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Harbogen
— 15 —
Hardegger
ihrer bedurfte. Doch solche Meister waren ge-
wöhnlich nicht die intellektuellen Schöpfer sol-
cher Werke, wie die in zwei übereinander auf-
steigenden Reihen mit zusammen 50 Sitzen
bestehenden Wettinger Chorstühle, die bewun-
derungswürdig sowohl im Aufbau als im Schmucke
der einzelnen Teile sind. Doch die Ungleichheit
der Arbeit in Bezug auf die künstlerische Er-
findung wie die technische Ausführung deutet
darauf hin, daß hier nicht eine einzige künst-
lerische Individualität das Werk komponierte
und ausführte, sonden daß eine feinsinnige Kom-
position Tischmachern von verschiedener Qualität
zur Ausführung übergeben wurde, wobei diese
sich für den dekorativen Schmuck einerseits an
gewisse Vorbilder zu halten hatten, anderseits
aber nach allgemeinen Angaben ihre eigene
Gestaltungsgabe walten lassen durften. Unter
diese letzteren zählte wohl Meister H. J.
Anz. A.-K. 1879, p. 959; 1888, p. 79. — Lehmann.
Föhrer durch die ehem. Cisterzienserabtei Wettingen,
p. 73 — 75. — Der*., Die Chorstühle in der ehem. Cister-
zienserabtei Wettin^en, p. 42, 44 u. 45. E. Reinhart.
Harbogen, Benedikt, s. Hornbogen, Benedikt.
Hardegger, August, Architekt, geb. am 1. Okt.
1858 in St. Gallen. Er machte drei Klassen des
dortigen Gymnasiums durch und hierauf drei
Klassen der technischen Abteilung der St. Galler
Kantonsschule. Sodann besuchte er zwei Jahre
lang die Hochschule in Stuttgart. Nach kurzem
Aufenthalt in Paris war er auf verschiedenen
Baubureaus, in Zürich und in seiner Vaterstadt,
praktisch thätig, in Zürich in demjenigen Robert
Webers, des späteren Obersten im Generalstabe.
Zur weitern Ausbildung dienten Studienreisen,
z. B. zwei längere Reisen nach Italien. H. nahm
seinen Wohnsitz dauernd in St. Gallen. Er
führte folgende Bauten aus: 1884/85 die neue
katholische Kirche in Rebstein im Oberrheintal,
1885/86 St. Peter in Wil, 1888/89 die Kirche
in Dufinang (Thurgau), 1890/91 die Kirchen in
Wuppenau und Amriswil (Thurgau), 1891/92 die
Kirchen in Goßau (Schutzengel), in Wartau im
st. gall. Bezirk Werdenberg, in Davos und in
Oerlikon. Es folgte 1893/94 die imposante Lieb-
frauenkirche in Zürich, eine Basilika im italie-
nisch-romanischen Stil, die Kirche in Männedorf,
das weiträumige Gotteshaus in Escholzmatt im
luz. Amt Entlebuch und die katholische Kirche
in Schwanden (Kt. Glarus) In die Jahre 1894/95
fällt der Bau der Anstaltskirche in Altstädten,
1895/96 der Bau der Kirche von Binningen bei
Basel, der Institutskirche in Menzingen im Kanton
Zug, der katholischen Kirchen in Teufen (Ap-
penzell), Egolzwil (Luzern) sowie der Kirche
in Buchs (St. Gallen).
Bis zum heutigen Tage ist der Bau katho-
lischer Kirchen, mit Anlehnung an mittelalter-
liche Stile, die Spezialität H.s geblieben. 1896/97
entstanden die umfangreichen Bauten (Marien-
kirche samt Bibliothek und Kapitelsaal) im Stifte
Disentis, die katholische Kirche in Wädenswil,
die Kirchen in Merenschwand (Aarg.) und Ror-
schach. Ihnen reihen sich in den folgenden Jahren
an die Kirchenbauten in Göschenen, Sissach, Basel
(St. Joseph), Kaiseraugst und Zuzgen (Aarg.), in
Eggerstanden, Haslen, Heiden (Appenzell), in
Bülach und Adliswil (Zürich), in Hildisrieden
(Luz.), Fellers (Graub.) und Kestenholz (Soloth.).
In das Jahr 1904 fällt der Umbau der weithin
sichtbaren Schloßruine Gösgen (Soloth.) zu einem
katholischen Gotteshause. Der Vollendung gehen
entgegen die Kirchenbauten in St. Josephen bei
St.Gallen, in Schmerikon, Oberägeri (Zug), Linthal
(Glarus) und das Bergkirchlein auf Meglisalp
(Säntis). Die große Kirche im Westquartier von
St. Gallen wird soeben begonnen.
Einzelne Kirchtürme baute H. in Au, Berneck,
Sargans, Ragaz, Peterzeil, Schmerikon, Eschenz,
Hundwil, Thal, Fulenbach, Ramiswil und Ladir;
Pfarrhäuser in Wartau, Bruggen, Teufen, Bin-
ningen, Zürich, St. Josephen; Schulhäuser in
Goßau, Rorschach und Altstätten. 1902—1905
wurden auch die umfangreichen Klosterneubauten
für die Salvatorianer in Lochau bei Bregenz
und die von Rorschach nach Tübach übergesie-
delten Franziskanerinnen ausgeführt.
Neben den sakralen Bauten H.s stehen seine
Profanbauten und Restaurationen. Von jenen
seien genannt die Villa Rosa und z. Bürgli in
St. Gallen, die Villa Schmutziger in Aarau, die
Burg Waldegg bei St. Gallen, die Volksküche
daselbst, der Neubau des Grand Hotel Seelisberg,
die umfangreichen Institutsbauten für die Lehr-
schwestern von Menzingen in Lugano, Bellinzona,
Bulle, Freiburg und in Menzingen selbst (Kran-
kenhaus), das groß angelegte Landesarmenhaus
in Appenzell sowie mehrere Villen und Wohn-
häuser in Wil, Goßau, Degersheim und Appen-
zell. Renoviert hat H. eine große Zahl von
Kirchen, u. a. die Kirche in Appenzell, die Kloster-
kirchen in Fischingen und Beromünster, die
Kirchen in Mosnang, Kobelwald, Gommiswald
und die Jagdmattkapelle in Erstfeld etc.
Das Interesse, das H. schon frühzeitig archäo-
logischen Dingen entgegenbrachte, trieb ihn zu
litter arisch er Produktion an und ließ ihn seit
bald sieben Jahren im Vorstande der 1881 ge-
gründeten Schweizerischen Gesellschaft für Er-
haltung historischer Kunstdenkmäler einen geeig-
neten Wirkungskreis finden. H. veröffentlichte,
neben zahlreichen kleineren Aufsätzen im „An-
zeiger für Schweiz. Altertumskunde" und Artikeln
im „Reallexikon" von Dr. Ernst Götzinger über
„Gotische und romanische Baukunst," „Renais-
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Härder
16 —
Hartmann
sance," „Malerei," „Bildhauerei," „Kupferstich,"
„Holzschnitt," „Musik", und „Musikinstrumente,"
folgende Arbeiten: 1885 „Die Frauen zu St. Ka-
tharina"; 1901 „Mariaberg bei Rorschach," „Aus
der Baugeschichte des Klosters St. Gallen," „Altes
und Neues von St. Gallen (St. Gallische Bau-
geschichte), Festschrift zur Hauptversammlung
des I. u. A.-V."; 1893 „Die Cisterzienserinnen
zu Magdenau"; 1896 „St. Johann im Thurtal";
1897 „Kirchenschätze von Disentis und Um-
gebung«; 1901 „Die Pfarrei St. Gallen"; 1903
„Die Burg Waldegg bei Schönenwegen (St. Gal-
len)"; 1904 „Chronik der Margareth Berlinger
von Rorschach."
An öffentlichen Anerkennungen hat es H.
nicht gefehlt. An der Vatikanischen Ausstellung
1887/88 erhielt er die goldene Medaille; 1888
wurde er von Papst Leo XIII. zum Ritter des
hl. Gregor des Großen ernannt. Yon 1897 bis
1904 gehörte er dem städtischen Gemeinderat
und dessen Baukommission an.
Curric. vitae. C. Brun.
Härder, Hans Wilhelm, Zeichner und Aqua-
rellist, von Schaffhausen, geb. am 1. Febr. 1810.
Er war ursprünglich Knopfmacher, beschäftigte
sich aber schon früh mit der Ortsgeschichte
und wurde so ein sehr verdienter Sammler,
Urkundenforscher und Kenner der Schaffhauser
Geschichte. Er schrieb u. a. : Beiträge zur Schaff-
hauser Geschichte, historische Beschreibung des
Munots ; gemeinsam mit Dr. Im Thurn : Chronik
der Stadt Schaffhausen u. s. w. Von 1848 an war
er Direktor der Strafanstalt und blieb in dieser
Stellung bis zu seinem Tode am 5. Sept. 1872.
Im Zeichnen wurde H. von H. J. Beck unter-
richtet, im übrigen scheint er mehr Autodidakt
gewesen zu sein. Er lieferte eine große Menge
geschickt ausgeführter Ansichten alter, nun
größtenteils nicht mehr vorhandener Schaff-
hauser Architekturen, wie Türme, Tore, Ring-
mauer, öffentliche und private Gebäude u. s. w.,
wertvolle Ergänzungen zu dem „alten Schaff-
hausen" des Hans Jakob Beck und wie dieses
letztere jetzt im Besitze des historisch-antiqua-
rischen Vereins in Schaffhausen.
Mündl. Mitt. Vogler.
Härder, Louise, Malerin, geb. in Basel 1867,
weilt seit 1903 in Florenz. H. stellte in den
1890er Jahren mehrfach frische Aquarell-Land-
schaften aus, deren Motive zumeist der Um-
gebung Basels entnommen waren.
D. Burckhardt.
Hardmeyer, Robert, Zeichner und Aquarell-
maler, geb. in Zürich am 15. Febr. 1876, war
1894 — 1899 Assistent im Blumenzeichnen an der
dortigen Kunstgewerbeschule und 1896 — 1901
Illustrator der Zeitschrift „Die Schweiz." Vom
16. 28. Juni 1904 veranstaltete der Mono-Klub
Zürich im Helmhause daselbst eine Sonder- Aus-
stellung seiner Zeichnungen und Aquarelle.
Nach Mitt. des Kstlers. ff. Appenzeller.
Harläb (Harlep), Cunrat, von Aarau, Kannen-
gießer, verfertigte 1575 und 1579 für die Stadt
Aarau Schenkkannen, Salzbüchschen, Schüsseln,
Teller u. dgl.
Seckelmeisterrodel Nr. 14 u. 22 im Stadtarchiv Aarau.
Walther Merz.
Harläb (Harlep), Melchior, von Aarau, Kan-
nengießer, geb. 1565 als Sohn des Konrad H.
und der Margret geb. Lang, verfertigte 1585
zinnene Platten auf das Rathaus zu Aarau und
1599 ein großes Gießfaß mit dem Bernerwappen
für das Schloß Lenzburg. Er war verehelicht
mit Anna Stocker und starb vor 1617.
Daniel Rychner y Btirgerregister der Stadt Aarau, Msc,
p. 124. — Merz, Die Lenzburg, Beil., p. 85. — Seckel-
meisterrodel Nr. 31 u. 85 im Stadtarchiv Aarau.
Walther Merz.
Harlep, s. Harläb.
Harnisser, Friedrich, Goldschmied, von Zürich,
im 16. Jahrh. Er wurde 1556 Meister.
Nach Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller.
C. Brun.
Harr, Antoni, „der Wappenschnyder", in Bern,
leistete 1644 Arbeit für den Mäßfecker (Eich-
meister), offenbar Brennstempel. H. war am
30. Okt. 1608 in Bern als Sohn des Georg Harr
getauft worden.
Stadtrechn. von Bern 1644 II. ff. Türler.
Harr, Georg, Glasmaler?, in Bern. 1539 und
1540 erhielt „der Glaser Jörg Harr" zwei Zah-
lungen für Glasereien und ferner 1540 eine solche
für das Wappen, das er dem Doktor Pletzeret
gemalt hatte. H. war Mitglied des Großen Rats
von 1537—1569.
Berner Taschenb. 1878, p. 191. — Ostorbücher im
Staatsarchive Bern. II. Türler.
Hart mann, sculpteur, k Fribourg, au 18'
sifecle. II fit en 1760 le modele du chapiteau,
qui surmonte la colonne de la fontaine de
S*-Georges.
Frib. art. 1892, oct., p. 4. Max de Dieabach.
Hartmann, Augustin, Sohn des Schwertwirts
Jakob H. und der Küngold Bluntschli, Stief-
bruder der anderen H., Goldschmied, geb. am
26. Mai 1569 in Zürich, gest. am 6. Febr. 1611.
Er war 1583 Lehrling bei Felix Werder und
wurde 1591 Meister. Am 28. Mai 1592 war er
Zünfter z. Meisen. Seit 1592 war er mit Mar-
garetha Wirz verheiratet. Er wohnte zur Helle-
barde und hatte keine Lehrlinge.
ff. Meyer. Coli. VI, p. 159. — Mitt. des fHrn. Dr.
Zeller- Werdmüller und dos Hrn. Dr. Keller- Eacher.
0. Brun,
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Hartmann
— 17 —
Hartmann
Hartman n, Franz Ludwig, Goldschmied,
Prohierer der Luzerner Münzstätte (von 1687 bis
1699); er prägte auch Michelspfennige (1691).
1691 verfertigte er die prachtvolle Monstranz
von Rathausen; um diese Zeit einen Meßkelch
nach Beromünster, gestiftet von Chorherr Fluder.
In der politischen Laufbahn brachte er es zum
Großrat, Landvogt und Ratsschreiber.
Kat. der Ausst. der Kunstges. Luzern, 1869, p. 5. —
Kathol. Schweiz. Bl., N. F. XIV, p. 295. — v. Liebenau,
Die Mönzmeister von Luzern (Ball. Numism. IX, 5).
Franz Heinemann.
Hartmann, Georg, Maler und Zeichner, von
Germersheim, geb. daselbst am 9. Okt. 1863. Er
machte seine Lehrzeit als Dekorationsmaler in
Aschaffenburg, arbeitete in Berlin, Hamburg und
München, teilweise auch als Illustrator, und kam
1889 nach Zürich, wo er ein Atelier für Deko-
rationsmalerei unter der Firma Hartmann &
Stampfle einrichtete und seither in gleicher Weise
thätig ist. 1895 stellte er im Künstlerhaus ein
Oelgemälde, „Partie bei Hegglingen", aus und
erhielt im folgenden Jahr anläßlich einer Kon-
kurrenz an der Kunstgewerbeschule drei Preise
für seine Entwürfe von Diplomen etc. Im weitern
führte er nebst vielen anderen Innendekorationen
auch die Wandmalereien in der Rentenanstalt
Zürich aus.
Nach Mitt. des Künstlers. — N. Z. Z. 1896, Nr. 855,
1. Abdbl. H. Appenzeller.
Hartman n, Georg Leonhard, geb. in St. Gallen
am 19. März 1764, gest. daselbst am 8. Mai 1828.
Er wuchs in beengenden Verhältnissen auf und
ergriff, nach einem mißlungenen Anlauf zur Theo-
logie, fast in Verzweiflung den Beruf des Vaters,
der zünftiger Maler und Zeichenlehrer, aber in
keiner Weise künstlerisch begabt und befähigt
war, den Sohn heranzubilden, der es denn auch,
trotz redlichsten Strebens, nicht über ein ganz
kleines Können hinausbrachte. Er verweilte
kurze Zeit bei dem Kupferstecher Matthias Pfen-
ninger in Zürich, verlegte sich bei Joh. Kasp.
Küster in Winterthur auf die Landschaftsmalerei
und kam dann zu weiterer Ausbildung nach
Frankfurt und Düsseldorf, wo er sich auch im
Radieren versuchte. 1790 kehrte er in seine
Vaterstadt zurück, warf sich aber dort vorzugs-
weise auf historische und naturwissenschaftliche
Studien und bald darauf in die Politik, die ihm
denn auch den Weg zu öffentlichen Aemtern
bahnte. Eine freie ökonomische Stellung war
ihm aber nie beschieden, wozu wohl die allzu
große Vielseitigkeit seiner Interessen und sein
Sammeltrieb das ihrige beitrugen.
Erwähnung in diesem Werke verdient H. übri-
gens noch speziell, weil seine mit großem Fleiße
gesammelten und von seinem Sohne Wilhelm
fortgesetzten handschriftlichen Notizen über St.
Galler Künstler des öftern hier zitiert werden,
und sodann wegen seiner von J. Dierauer heraus-
gegebenen Selbstbiographie, die einen interes-
santen, nicht gerade rosig gefärbten Beitrag zur
Geschichte der Schweiz. Kunst und des Kunst-
lehrbetriebs in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh.
bietet.
Dierauer, St. Qall. Analekten II. (Aus der Lebens-
beschr. Georg Leonhard H.s.) F. 0. Pestalozzi.
Hartmann, Jakob, Goldschmied, Sohn des
Schwertwirts Jakob H., von Zürich, geb. 1541,
gest. am 9. Juni 1592. Er wurde 1568 Meister
und verheiratete sich im gleichen Jahre mit
Regula Werdmüller, verwitweten Landenberger.
Am 12. Dez. 1568 war er Zünfter z. Meisen.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller -Etcher. C. Brun*
Hartmann, Johann, Goldschmied, gebürtig
von Hochdorf (Kt. Luzern), gilt als der Stamm-
vater der Luzerner Goldschmiede- und Münz-
meisterfamilie, Vater des Jost H. Er wurde
1541 Bürger von Luzern, 1563 Großrat und
starb 1665 daselbst. Wie die Nachfolger seiner
Familie zeichnete er seine Kunsterzeugnisse mit
seinem Wappen (sechszackiger Stern im Schilde).
Als bedeutendes Werk H.s wurde die silberne
Monstranz im Alpnacher Kirchenschatze bekannt.
Abbildung und Beschreibung derselben von R.
Durrer in Rahns Statistik Schweiz. Kunstdenk-
mäler, Unterwaiden S. 12 und 13.
Franz Heinemann.
Hartmann, Joh. Dan. Wilhelm, geb. 1793 in
St. Gallen, gest. 1862. Ein Kleinmaler par excel-
lence, der als Buchilluminator im Stifte St. Gallen
900 Jahre früher gewiß Großes geleistet hätte,
da ihm Fleiß, Geduld und Farbensinn in hohem
Maße eigen waren. In hübscher Weise zeigt
sich dies besonders in seinen minutiösen Dar-
stellungen von Konchylien, kleinen Vögelchen,
Käfern, Schmetterlingen u. dgl., bei denen er
namentlich den Metallglanz in vorzüglicher Treue
wiederzugeben wußte. Er war auf diesem Ge-
biete auch naturwissenschaftlich bewandert und
gab 1844 in St. Gallen die Erd- und Süßwasser-
Gasteropoden in handkolorierter Lithographie
heraus. Daneben widmete er sich mit Vorliebe
der Heraldik, die ihm seine kleinbürgerliche
Farbenschwelgerei in gleichem Maße gestattete.
Die St. Galler Stadtbibliothek besitzt von ihm
eine große Sammlung aller dortigen Familien-
wappen in großem Formate ; Stil und Komposition
zeigen allerdings die Schwächen seiner Zeit
Gut vertreten ist der Künstler auch in der zum
Kupferstichkabinett des Eidg. Polytechnikums
gehörenden Handzeichn. -Sammlung Bühlmanns.
Ein Kompilator wie sein Vater, Georg Leorih.
H. (s. d.), setzte er dessen (handschriftliche)
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
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Hartmans
18 —
Hartmann
Sammlung von Notizen über st gallische Künstler
fort und arbeitete sie zu den vollständigen Bio-
graphien aus, die sich in der Bibliothek des
St. Galler Kunstvereins finden und oft in diesem
Werk als Quelle zitiert werden.
Dierauer, St. Gall. Analekten II. — Kat. d. Zofinger
K8tlerbnch8. F. 0. Pestalozzi.
Hartmann, Johann Friedrich, Maler und
Photograph, in Basel, wurde am 25. März 1822
in Frankfurt a. M. geboren. Er erhielt, da er
aus sehr einfachen Verhältnissen stammte, nur
eine dürftige Bildung und sollte Dekorations-
maler werden. Nach langen Kämpfen durfte er
aber endlich seinem Drange folgen und sich der
Kunst zuwenden. Er begann seine Studien am
Städelschen Institut in seiner Heimatstadt und
setzte sie in Düsseldorf unter Schirmer fort,
wandte sich dann aber, da er doch fühlte, daß
sein Talent nicht ausreiche, um in absehbarer
Zeit selbständig werden zu können, der Photo-
graphie zu und eröffnete 1855 in Basel das
erste photographische Atelier; noch jetzt zeichnen
sich die in jener Frühzeit der photographischen
Technik aufgenommenen Bilder H.s durch künst-
lerische Auffassung vor vielem, ja dem meisten
aus, was nach ihm gekommen ist. Neben seinem
Berufe zeichnete und malte er immerfort, und
als er um 1880 sein Geschäft hatte aufgeben
können, wurde er wieder Maler mit Leib und
Seele. Er malte namentlich Landschaften, kleine,
feine Sachen von saftiger Farbigkeit, in Technik
und Auffassung etwas an Karl Spitzweg erin-
nernd. Bis ins hohe Alter war er ein Freund und
Berater jüngerer Künstler, ein liebenswürdiger
Gesellschafter und unermüdlicher Arbeiter. Er
starb am 28. Sept. 1902, nachdem ihn an seinem
80. Geburtstage die Basler Künstlergesellschaft
zu ihrem Ehrenmitgliede gemacht hatte.
E. Beurmann im Jahresber. des Basl. Kstver. Qeßler.
Hartmann, Johann Jakob, Goldschmied, ein
späteres Glied der Goldschmiedefamilie, von
1617—1655 in Luzern thätig. Er war Mitglied
der Lukasbruderschaft daselbst.
Schneller, Luz. Lukasbrudersch., p. 7.
Franz Heinemann,
Hart mann, Joh. Joseph, geb. 1753 in Mann-
heim, Sohn vornehmer Eltern (sein Vater soll
ein im östreichischen Heere dienender Graf, seine
Mutter eine nassauische Dame von Stande ge-
wesen sein), zuerst in einer bürgerlichen Familie
in Augsburg, dann in einem Jesuiteninstitute zu
Pont ä Mousson und seit dem 16. Jahr im Hause
des kurpfälzischen Geheimen Rats Cleßmann in
Mannheim erzogen, wo er als dessen Neffe galt
und den Namen „von Schmidt" führte. Er genoß
vier Jahre lang den Unterricht des dortigen Hof-
malers Kobell, begleitete dann den englischen
Gesandtschaftssekretär de Vantravers auf dessen
Villa Rochhall bei Biel, reiste von da mit Lord
Blackmore nach Paris und nahm, als dieser
durch den nordamerikanischen Freiheitskrieg
seine bedeutenden Einkünfte verlor und den
Verpflichtungen gegen den Künstler nicht mehr
genügen konnte, unter dem Namen „Hartmann"
seinen bleibenden Wohnsitz in Biel. In der
Absicht, seine Geburtsrechte geltend zu machen,
begab er sich nach Frankfurt, verzichtete jedoch
auf einen aussichtsreichen Prozeß, um, zum
großen Aerger seines Advokaten, mit einer
mäßigen Jahresrente vorlieb zu nehmen. In
Biel erregte sein ungewöhnliches Talent in der
Landschaftsmalerei die Aufmerksamkeit fremder
Besucher; er erhielt zahlreiche Aufträge, dar-
unter auch solche vom englischen und russischen
Hofe, und durch Goethes Vermittlung vom Herzog
Karl August von Sachsen-Weimar. Nach dem
Tode seiner Gattin, einer Deutschen, zog H. zu
einer Adoptivtochter, welche sich mit dem
waadtländischen Geistlichen H.Piguet verheiratet
hatte, und starb, wegen seines edlen Charakters
allgemein verehrt, in deren Familie zu Cotterd
am 8. Dez. 1830. Außer Landschaften in Oel
(„Wasserfall von Rondchätel" etc.) malte er auch
solche in Gouache, Aquarell etc. Besonders ge-
schätzt sind seine Federzeichnungen. Die Peters-
insel im Bielersee hat er, den vielen Rousseau-
verehrern zur Freude, von verschiedenen Seiten
dargestellt. Seine Ansichten des Drahtzuges in
Bözingen, von Friedliswart, Illingen, Pierre-
Pertuis, Petersinsel, Rondchätel wurden in Stichen
vervielfältigt.
Kat. d. Zofinger Kstlerbuchs 1876, p. 23 f. — Jahres-
ber. born. K.-Ver. 1862, p. 29, mit Bildnis. — Berne,
rapport. 1886/87, p. Uff. — Füßli, K.-Lex. II, p. 159.
— Nagler, K.-Lex. V, p. 568. — Der»., Monogr. III,
p. 171/173. — Müller, K.-Lex. II, p. 346. — Brulliot,
Monogr. I, p. 296. — Cutt. Index brit. Mus. I, p. 217.
H. TürUr.
Hartmann, Joseph, Goldschmied, Münzmeister,
geb. 1591 (1593?) in Luzern, wo er 1673 ge-
storben ist. Von 1620—1656 bekleidete er das
Amt eines Luzerner Münzmeisters. Allein von
1620—1622 wurden von H. Münzen im Werte von
210,800 Gld. geprägt. Im letztgenannten Jahre
verfaßte er einen einläßlichen „Bericht über
das Schweiz. Münzwesen im Jahre 1622," ab-
gedruckt im Bull. Soc. Numism. VI, p. 144—148.
1633 wurde er in den Großen Rat gewählt. 1636
vertrat er an der Münzkonferenz in Zug den
Stand Luzern.
Die Thätigkeit dieses Joseph H. wurde bisher
oft mit jener des Jost H. verwechselt. 1608
verfertigte er das schöne Ciborium von Bero-
münster (Nr. 1 des Inventars von 1770), 54 Lot
schwer, in einfacher, geschmackvoller Auffas-
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Hartmann
— 19 —
Hasler
sung, gezeichnet mit dem Hartmann -Wappen
(Stern im blauen Felde). An der Kunstausstellung
Luzern 1889 wurden von ihm gezeigt: Nr. 61,
silb. Statue von St. Franciscus; Nr. 62, silb. Statue
von St. Ignatius. 1629 schuf Joseph H. — nicht
Jost H., wie Schneller irrtümlich angibt — für
die vier Jahre später abgebrannte alte Hofkirche
in Luzern die silbernen Statuen des hl. Beat und
Joseph (Brustbilder).
Zur Vervollständigung der Charakteristik seines
Schaffens diene nachfolgender Einblick in das
künstlerische Inventar seines Nachlasses, das
48 Stücke (40 Ringe und 8 Becher) aufweist,
die meist von H. selbst herrühren dürften. Wir
notieren von den Bechern: einen Becher von
gutem Silber mit gossenen Gesichtern, auf dessen
Deckel ein gofiner Bacchus, 89 V« Lot; einen
weißen Münsterer Becher, 80 Lot ; „der mit einem
Deckel ganz vergulte Bruder Fritschi-Bächer mit
3 Gilgen 59 Lot" u. s. w. (Inventar s. im Anz.
A.-K. 1900, p. 46).
Schneller, Lukasbrudersch. Luz M p. 6, Anm. — Bull.
Soc. suisseNumism.VI, p. 144 — 148; IX, p. 6. — Revue
Suisse Numism. 1899, p. 32 ff. — Anz. A.-K. 1900,
p. 46/47. — Estermann, Sehenswürdigk. v.Beromünster,
p. 44. — Kath. Schweizerbl., N. F. XIV, p. 296. — Kat.
der Kstaustellgn. Luz. 1869, 1889. Franz Heinemann.
Hartmann, Joseph, Portraitmaler, geb. 1811
in Luzern, gest. daselbst 1864. Er hat sich auf
der Münchner Akademie gebildet, ohne es jedoch
zu einer Bedeutung zu bringen. Seine 1847 be-
sorgte Restauration einzelner Tafeln des Meglin-
ger'schen Totentanzes auf der Luzerner Spreuer-
brücke muß geradezu bedauert werden. Sein
Selbstporträt in Zeichnung befindet sich in der
Sammlung K. Mahler, Luzern, ebenso eine Blei-
stiftzeichnung „Porträt Kossuths". H. beteiligte
sich auch an Schweiz. Turnusausstellungen.
Anz. A.-K. 1885, p. 218. — Zeitschr. bild. Kst.XXI,
p. 111. Franz Heinemann.
Hartmann, Jost, Goldschmied. Er ist ge-
bürtig von Luzern, wird 1579 zuerst genannt,
erhielt am 7. Jan. 1597 die Stelle eines Unter-
wardeins an der Luzerner Münz, wurde 1605
deren Münzmeister, dann Großrat. Er starb
am 7. April 1616. Von seiner Thätigkeit als
Goldschmied zeugen: ein 1597 aus Silber und
Emmengold getriebenes Brustbild des St. Mauriz
im Preise von 1500 Gld. für die alte Hofkirche in
Luzern, das dem Brande des Jahres 1633 zum
Opfer fiel. Ihm — und nicht dem Joseph H.
(s. d.) — - teilt Schneller auch die beiden Statuen
der hL Beat und Joseph von 1629 im alten
Kirchenschatze der früheren Hofkirche zu, jedoch
mit Unrecht, da 1629 dieser Künstler längst
tot war. Der Kirchenschatz von Büren (nid
dem Bach) besitzt einen H. zugeschriebenen
Silberkelch.
Schneller, Lukasbrudersch. Luz., p.6, Anm. 10. — Stat.
schw.Kstdkni. 1899, Unterw., p. 77. Franz Heinemann.
Hartmann, Isaak, Goldschmied, von Zürich,
Sohn des Schwertwirts Jakob H. Er lernte seit 1657
bei Andreas Koch in Basel und wurde 1571 Meister.
Er verließ den Beruf, ward 1586 Grempler und ist
1602 gestorben. Er war vermählt mit Salome
Grob. Am 8. Juni 1572 war er Zünfter z. Meisen.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Eecher. C. Brun.
Hartmann, Kasimir, Bildschnitzer, Kunst-
schreiner, gebürtig von Luzern, stellte an der
Schweiz. Kunstausstellung Zürich 1883 einen
nach eigenem Entwurf ausgeführten Prunkschrein
aus (beschrieben und abgeb. in der Offiz. Aus-
stellungsztg., Suppl. Nr. 6 u. 7 ; heute im Be-
sitze des Hrn. Ing. Roman Abt, Luzern). Dieses
war das erste größere und zugleich letzte Werk,
indem der noch jugendliche, vielversprechende
Künstler von einer Geisteskrankheit umnachtet
ward und im Irrenhause dem Abschlüsse seines
Lebens entgegensieht.
Kat. d. Jubil.-Ausst. Luz. 1889, p. 12.
Franz Heinemann.
Hartmann, Michael, Bildschnitzer, gebürtig
von Luzern, schnitzte 1685 das Kruzifix auf der
Kanzel der Hofkirche für 7 Gld. 5 Seh. (Bauamts-
rechnungen).
Schneller, Lukasbrudersch. Luzern, p. 8.
Franz Heinemann,
Hartmeier, s. Hartmeyer.
Hartmeyer (Hartmeier), Ulrich, Werkmeister,
Zimmermeister, Brückenbauer (von Luzern?), war
1588 am Neubau des Klosters Rathausen be-
schäftigt; erstellte 1592 den 178 Fuß langen
Neubau eines Teils der Mühlenbrücke in Luzern
um 686 Gld.
v. Liebenau, Das alte Luzern, p. 277. — Nüecheler,
Gotteshäuser, Dekanat Luz. I, p. 67. Franz Heinemann.
Hartzar, Balthasar, Goldschmied, gebürtig
von Lindau, wird im 16. Jahrh. Mitglied der
Luzerner Lukasbruderschaft. Seine Thätigkeit
als Künstler hat sich bisher nicht im einzelnen
nachweisen lassen.
Schneller, Lukasbrudersch. Luzern, p. 6.
Franz Heinemann,
Hary oder Henri, Rudolf, s. Herrin, R.
Hasler, Joh. Friedrich, Zeichner und Litho-
graph, von Aarau und Othmarsingen, wurde als
Sohn des Dessinateurs in einer Kattunfabrik
Gottlieb H. zu Ende des Jahres 1808 in Othmar-
singen geboren und in der Erziehungsanstalt
Michael Traugott Pfeiffers in Lenzburg aus-
gebildet, kam dann erst zu einem Gerber und
hernach zu einem Zuckerbäcker in die Lehre,
bis er nach längerem Kampfe die Erlaubnis
erhielt, seiner Neigung zu folgen. Die erste An-
leitung zum Zeichnen gab ihm während seines
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Hasler
— 20
Hasler
Aufenthalts in Cortaillod der neuenburgische
Miniaturmaler Henri Convert (s. d.) ; dann genoß
er den Unterricht des Lithographen Belliger in
Aarau, des Malers Leimbacher und des Kupfer-
stechers Lips d. j. in Zürich und bezog 1827 die
Akademie in München. Allein schon nach zwei
Jahren sah er sich genötigt, seine Studien auf-
zugeben und mit seiner Kunst sein Brot zu ver-
dienen, da sein Vater durch den Ruin eines
nahen Verwandten den größten Teil des Ver-
mögens eingebüßt. Er trat in das lithographische
Atelier des Zürchers Gottlieb Bodmer in Mün-
chen ein, lernte das lithographische Zeichnen
und erlangte darin bald eine ungewöhnliche Fer-
tigkeit. Aus dem Atelier gingen die lithographi-
schen Kunstblätter hervor, welche unter Namen
und Leitung von Franz Hanfstängl, Friedr.Hohe,
Piloty u. a. erschienen.
Nach fünfjährigem Aufenthalte in München
kehrte H. in die Schweiz zurück, zeichnete für
einen St. Galler Fabrikanten gekrönte Häupter
auf Stein, die dann auf Sacktücher gedruckt
wurden, siedelte bald nach Zürich über, wo er
sich an zwei illustrierten Werken, die „Heiligen
des Schweizerlandes" und die „Heldinnen des
Schweizerlandes", verlegt von Honegger, betei-
ligte, und zog 1836 nach Basel. Hier führte er
im Auftrage von Mechels das große Blatt „Die
Schlacht von St. Jacob an der Birs" nach einem
von Hieronymus Heß und Disteli gemeinschaftlich
entworfenen Karton aus, das großen Beifall fand
und den Ruf des jungen Künstlers in der Schweiz
begründete. In der Folge zeichnete er eine Reihe
von Porträts bekannter Zeitgenossen auf Stein,
benutzte dann dazu auch die Daguerreotypie und
erzielte so bezüglich Aehnlichkeit und Ausführung
Meisterleistungen der Lithographie. Nachdem er
von Basel nach Lenzburg und dann nach Othmar-
singen übergesiedelt war, wurde er 1842 als
Zeichenlehrer nach Baden gewählt, wo er 24
Jahre wirkte. Ende der 50er Jahre vollendete
er sein zweites großes Blatt, ein Seitenstück
zum frühern, die „Heimkehr der Eidgenossen
vom Sieg bei Morgarten" nach Ludwig Vogel,
und faßte hierauf den Entschluß zu seinem
Hauptwerke, der „Galerie berühmter Schweizer
der Neuzeit. In Bildern von Fr. Hasler. Mit
biographischem Text von Alfred Hartmann",
das seit 1863 in Baden erschien (fol.), auch
mit französischem Text, übersetzt von A. Daguet.
Vor Vollendung des Werks starb er in Baden
am 9. März 1871. Die Zahl seiner auf Stein
gezeichneten Porträts in verschiedenen For-
maten mag sich ohne diejenigen der Galerie
berühmter Schweizer auf über 100 belaufen.
Von seinen übrigen Blättern mögen noch genannt
werden „Der Besuch auf dem Gottesacker" nach
Lacaze und ein alter Dorfwirt aus dem Aargau,
in seiner Wirtsstube sitzend, nach eigener Kom-
position.
Nekr. im Bund vom 26. März 1871. — Jahresber.
d. bern. Kstvereins 1872, p. 2. — Aufzeichnungen seines
Sohnes Hans H. Walther Merz.
Hasler, Gabriel, Glockengießer, in Aarau,
goß 1674 mit Gabriel Ernst in Aarau eine
Glocke für Erlinsbach.
Miächeler, Glockenb., Msc. — Argovia XXIII, p. 47.
Moriz SutermeUter.
Hasler, Gottlieb, Lithograph, von Basel, geb.
in Aarau 1805, gest. in Basel 1864. Er machte
seine Lehre in den einst weit berühmten Engel-
mann'schen Lithographie-Anstalten (Paris und
Mülhausen) und ließ sich 1832 in Basel nieder.
Er eröffnete erst eine lithographische Werkstatt,
ergänzte diese bald durch eine Kunsthandlung
und betrieb schließlich auch den Antiquitäten-
handel. H. war mehr umsichtiger Geschäftsmann
denn Künstler. Mit großem Geschicke wußte
er für die zahlreichen in seiner Kunsthandlung
verlegten Bilderwerke tüchtige Zeichner und
Lithographen ausfindig zu machen; Falkeisen,
Guise, H. Heß, Tanner, Winterlin, Weiß, E. und
G. Wolf u. a. m. arbeiteten für den H.'schen
Verlag, der in den 1840er und 1850er Jahren
eine außerordentlich große Anzahl von litho-
graphierten und gestochenen Schweizeransichten,
Kostümbildern, Bildnissen und Karikaturen er-
scheinen ließ. Verschieden von dem ihm in mehr-
facher Hinsicht verwandten Chr. v. Mechel hat
H. stets darauf gehalten, daß sich die einzelnen
Künstler seiner Werkstatt mit vollem Namen
auf den Kunstblättern zeichneten. Die Arbeiten
der H.'schen Werkstatt sind daher bei den Bio-
graphien der betr. Künstler nachzuschlagen.
Mitt. Yon Frl. Marie Hasler. D. Burckhardt.
Hasler, Hans, von Aarau und Othmarsingeu,
Sohn des Joh. Friedrich ff., geb. am 25. Nov.
1840 in Othmarsingen, erbte von seinem Vater die
Anlage und ein feines Verständnis für die Kunst
und fand in ihm einen trefflichen Lehrer für die
Technik der Lithographie. Er war Mitarbeiter
an der „Galerie berühmter Schweizer der Neu-
zeit", zeichnete eine große Zahl dieser Porträts
auf Stein und vollendete nach des Vaters Tode
das Werk. Auch die beiden Blätter „Rufst du,
mein Vaterland" nach Albert Landerer und
„Der sterbende Gatte" nach A. de Meuron sind
größtenteils Werke seiner Hand. 1875 wurde
er als Zeichenlehrer an der Bezirksschule Baden
gewählt; einige Jahre später übertrug man ihm
auch diesen Unterricht an der Bezirksschule
Brugg, bis er 1897 zurücktrat und dafür den
Zeichenunterricht am Lehrerseminar Wettingen
übernahm. Daneben war er Rektor der Hand-
werkerschule in Baden. Er starb im Bad Wil-
dungen am 15. Aug. 1903.
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Haslibacher
— 21
Hauser
Nekr. von B. Fricker im Aarg. Schulbl. 1903, Nr. 19,
S. 164 f. und Notizen nach eigenen Mitteilungen.
Walther Merz.
Haslibacher, Mauritz, Steinmetz, wurde am
12. Aug. 1656 vertraglich beauftragt, um 1300 Gld.
die Antoniuskapelle der Barfüßerkirche in Luzern
nach dem Bauriß des Meisters Niki. Geißler
auszuführen.
Christi. Hauskai. (Luz.) 1886. Frant Heinemann.
Haspel, Hans, Glockengießer, in Freiburg.
Er stammte aus Bern, wo er 1417 nachweisbar
ist. Mit Otto Kupferschmied und Anton Schalten-
brand goß er 1420 die Sturmglocke in Freiburg.
Nüeeheler, Glockenb. (Msc). — Frib.art., janv.1899.
Moriz Sutermeieter.
Haß, Nikiaus, Goldschmied, von Pruntrut,
Sohn des Nikiaus H. daselbst. Er trat zu Ostern
1600 zu dem Goldschmied Hans Ludwig Weren-
fels in Basel auf vier Jahre in die Lehre.
Msc. Fechter. Major.
Haß, Paulus, Goldschmied, in Basel. Auf
Johanni 1615 kam er zu Hans Heinrich Rewlin
auf vier Jahre in die Lehre. Als während dieser
Zeit sein Lehrmeister starb, begab er sich, um
auszulernen, zu Peter Hans Segesser n. Er kaufte
den 21. Sept. 1623 das Zunftrecht zu Haus-
genossen und erscheint von 1624—1629 jährlich
in Zunftdiensten.
Msc. Fechter. Major.
Hasslanwer (Hasslouwer), Maurice, tisserand
en velours, d'Appenzell, nous est connu par la
lettre suivante adressäe le 8 mars 1582 par le
gouvernement de Fribourg k celui d'Appenzell :
„Der Stand Appenzell warde hierseits gebethen,
seinen Angehörigen Hasslouwer, Moritz, Samet-
weber, welcher war alhier, und vor etlichen Jahren
Geld, Waaren und Werckzeuge zur Ausübung
seines Samet- und Lombachgewerbs anvertraut,
aber sich mit seiner Frau und mit Hinterlassung
eines Kinds seit Weihnachten aus dem Staub
gemacht hatte, anzuhalten, sich alhier wieder
zu steDen, und mit Meinen gnädigen Herren, so
mit etlichen unserer Burgern zu rechnen, und
was er schuldig syn mag, abzurichten."
Missivenbuch Nr. 28, p. 181. Joe. Schneuwly.
Hassler, Gebhard, brodeur en soie, de Bru-
xelles, ne nous est connu que par les deux inscrip-
tions de däpenses suivantes que nous trouvons
dans le compte du tr&orier de Fribourg, n° 364,
au chapltre des d6bours6s divers: „Denne Meister
Gebharten Hassler dem sydensticker von Brüssel
der die 4 Chormentel zu Sant Niclausen, mit
den burgundischen Wappen gebessert und er-
gentz wie nur ime vorkhommen nämlich 60
Kronen zu 25 Costenzer batzen thut III c Pfd.
(300 Pfund)." — „Denne dem schnyder so ime
gewärckt ein vereerung VI Pfd. (6 Pfund)." —
II est k supposer que cet artiste a 6t6 appete de
Bruxelles k Fribourg spgcialement pour faire
cet ouvrage.
(Max de Techtermann), Frib. art. 1890, pl. X, Chape
de Bourgogne, Bataille de Morat. Joe. Schneuwly.
Haßlouwer, s. Haßlauwer.
Haubenschmied, Joas, von Stein a. Rh., war
laut Inschrift im Zwinger der Burg Hohenklingen
Anno 1627 „Sigst(?) und Bauherr" daselbst.
Weiteres ist nicht zu erfahren.
Anz. A.-K. 1888, p. 180. Vogler.
Haut, 8. Hautt.
Hauenstein, Johannes, Zeichner und Maler,
von Tegerfelden bei Zurzach, wo er um 1775
geboren wurde. Er widmete sich dem Land-
schaftsfache und zeichnete und malte in Sepia,
Tusche, Aquarell und in Oel. Eine Zeitlang,
um 1806 und 1807, hielt er sich in Rom auf.
Später ließ er sich in Schaffhausen nieder, wo
er Lehrer des Bildhauers J. J. Oechslin gewesen
sein soll und früher manche seiner Arbeiten zu
sehen waren ; gegenwärtig befindet sich noch ein
Skizzenbuch aus der römischen Zeit in Privat-
besitz. Er starb in Schaffhausen „36 Jahre
alt« am 16. April 1812.
Nagler, K.-Lex. VI, p. 5. — Vogler, Der Maler und
Bildhauer J. J. Oechslin, Schaffh. Neujahrsbl. 1905. —
Schaffh. Sterberegister u. a. Vogler.
Häuser, Abraham-Nicolas, n6 k Strasbourg
vers 1722, mort k Genfcve le 11 avril 1796, fut
re$u habitant de Genfeve en 1775 et maitre
bijoutier le 9 mars 1776, ayant fait pour chef-
d'oeuvre „un bouquet en or de couleur, qui a
6t6 approuvä de tous les assistants et sous la
restriction qu'il ne pourra travailler en joail-
lerie." A. Ckoiey.
Hauser, Casp. Eduard, Maler, geb. in Basel
1807, gest. in Havre 1864. Er empfing den
ersten künstlerischen Unterricht in Basel und
ließ sich 1827 in Rußland nieder, woselbst er
— namentlich in Petersburg und Moskau — als
Künstler (Porträtmaler) reiche Anerkennung fand.
Zu seiner weiteren Ausbildung zog er später nach
Italien und schloß sich in Rom der um Friedr.
Overbeck gescharten Malergruppe der „Naza-
rener" an. Hier entstand sein ausgezeichnetes
Bildnis Overbecks (Museum Basel). 1837 ließ
er sich in Paris nieder; 1852 — 1863 lebte er in
Nizza, das er nach verschiedenen schweren Fa-
milienereignissen (Verlust seiner Gattin und dreier
Kinder) wieder verließ, um fortan im Kreise
seiner in Havre wohnhaften Verwandten künst-
lerisch thätig zu sein. Hier überraschte ihn ein
vorzeitiger Tod. H.s Kunstweise bewegte sich
um die beiden Brennpunkte „Nazarenertum im
Stile Overbecks" und „französische Monumental-
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Hauser
— 22
Häuser
maierei in der Art des Hippolyte Flandrin." Im
Kolorit sind schwere schwärzliche Töne vor-
herrschend. Die überwiegende Mehrzahl der
Werke befindet sich in Frankreich. Es ver-
dienen genannt zu werden:
1) Bildnis Garibaldis.
2) Bildnis Overbecks (Museum von Basel ; gest. von
Flameng in Gaz. des Beaux-Arts 1860, April-Nr.).
3) „Kindennord von Bethlehem 14 (kgl. Museen, Berlin ;
Grisaüle- Malerei).
4) Fresken in verschiedenen öffentlichen Gebäuden zu
Nizza.
6) Hochaltarbild in S^Philippe-du-Roule (Paris).
6) „Jüngstes Gericht" (London).
7) „L'amour empörte' par Ja passion."
8) „Christ ä la vigne." (Das s. Z. in der Taufkapelle
zu S*-Roch in Paris aufgestellte Bild wurde einst
allgemein für das Werk der Prinzessin Marie von
Orleans gehalten.)
9) „Römische Wascherinnen** (Hr. Oswald-Hinder-
mann, Basel).
Gaz. des bx.-arts 1860, 15. April, p. 86 ff. (Verf.
„Daniel Stern,* 4 Pseudonym der Grafin von Agout). —
Nekr. in den Basl. Nachr. 1864, Nr. 143. — Nekr. im
Bund 1864, Nr. 169. D. Burckhardt.
Häuser, Fridolin, von und in Näfels, geb.
daselbst 1851, Reproduktionsphotograph, gest.
den 19. Sept. 1902, in Fachkreisen bekannt durch
seine Untersuchungen über den Asphaltprozeß
und als Erfinder der Autotypie. Er hat in Ver-
bindung mit Adalrich Benziger in Einsiedeln
bereits 1879 die ersten Autotypien angefertigt.
Ebenso hat er die chemische Herstellung eines
Kornes für Buchdruck und Lithographie erfunden,
das bestimmt ist, den Raster zu ersetzen, ohne
indessen den Erfolg seiner jahrelangen Studien
mehr zu erleben. Sein Atelier war infolge dieser
bahnbrechenden Erfindungen auch im entfernte-
sten Ausland bekannt. Als Gemeinderat, Polizei-
vorsteher und Landrat hat er sich auch um das
öffentliche Leben verdient gemacht.
PhotogT. Korresp. — Atelier des Photographen und
andere Fachzeitschriften. Ernst Büß.
Hanser, Fridolin, von und in Näfels, Sohn
des Photographen gleichen Namens, geb. 1878
in Näfels, gest. daselbst am 17. April 1900,
Illustrationszeichner. Schüler seines Großvaters,
des Kunstmalers Viktor Schneider in Näfels, hat
er sich, da er, schwacher Gesundheit wegen, aus-
wärtige Kunstschulen nicht besuchen konnte, im
übrigen autodidaktisch emporgearbeitet. Innige
Liebe zur Natur, scharfe Beobachtungsgabe und
schöpferische Gestaltungskraft befähigten ihn
frühe zu hervorragenden Darstellungen, beson-
ders aus dem Tierleben des Hochgebirgs, aber
auch aus dem Gebiete der Landschaft, wobei
er die Federzeichnung bevorzugte. Ein früher
Tod gebot der Entwickelung des genial veran-
lagten Künstlers vorzeitig Halt.
Schweiz II, Heft 3, 7, 12, 16; III, 21 etc. — Glarner
Nachrichten vom 27. April 1900. Ermt Büß.
Hanser, Jean-Jacques, probablement fröre de
Abrah.-Nicolas, n6 ä Strasbourg vers 1726, mort
k Genöve le 8 aoüt 1783, fut regu habitant de
Genfeve en 1756 et mattre orftvre-bijoutier le
19 mars 1763. Ä. Choiiy.
Hauser, Jost, Glasmaler, gebürtig von Schwyz,
ließ sich 1648 in die Lukasbruderschaft in Luzern
aufnehmen, um auf dem Gebiete des Kantons
an dessen Kirchen Glasfenster liefern zu können.
Am. A.-K. 1878. p. 861. Franz Heinemann.
Hanser, Rudolf Eduard, Maler, geb. in St.
Gallen am 10. Juni 1818 als ältestes der drei
Kinder von Johann Kaspar H. und seiner Frau
Regula geb. Räbmann. Er besuchte mit Auszeich-
nung die Bürgerschulen der Vaterstadt und die
höheren Klassen der Privatschule des Hrn. Pfr.
Bernet, zeigte schon früh Vorliebe und Begabung
für das Zeichnen. Anfänglich dem Kaufmanns-
stande versprochen, suchte H. bereits in Genf,
wo er, der französischen Sprache halber, seit
1837 einen Teil seiner Lehrzeit machte, vielen
Verkehr in dortigen Künstlerkreisen auf. An-
gespornt durch Diday, Hornung u. a. entschloß
er sich, Maler zu werden, und wandte sich zu-
nächst nach München, wo er die besondere
Gunst W. v. Kaulbachs, in dessen Schule er Auf-
nahme fand, genoß, so daß ihn sein Meister auf
einer Studienreise nach Rom mit sich nahm.
In Antwerpen studierte H. besonders Historien-
malerei und besuchte auch Paris und Brügge.
1848 von einer schweren Nervenkrankheit be-
fallen, siedelte er später nach St. Gallen über
und begann ein größeres Gemälde: „Die Parabel
vom Menschenfischer", ohne jedoch zu einem
ihn selbst befriedigenden Resultate zu gelangen.
Mangel an Ausdauer und Beharrlichkeit ver-
folgten den Maler in der Folge, so daß er schließ-
lich gegen das Jahr 1850 seinen Beruf aufgab
und wieder in das väterliche Geschäft — eine
Fellhandlung — eintrat. Schlimme Erfahrungen
und Mißgeschick, besonders an einem Hötel-
unternehmen im Engadin (seit 1852) setzten ihm
schwer zu, so daß er sich 1852 entschloß, mit
seiner Familie nach Rorschach überzusiedeln.
Wiederholte nervöse Anfälle schwächten die
Lebenskräfte H.s, welcher noch einmal vergeb-
lich versuchte, zur Malerei zurückzukehren. In
seinem 73. Jahre, am 4. März 1891, trat der
Tod als Erlöser an ihn heran.
Von H.s Hand stammen das Oelporträt der
Frau Dähler, der sog. schönen Hechtwirtin in
Appenzell, im Museum in St. Gallen und der
frühere Theatervorhang daselbst, eine Kopie
nach Guido Renis Aurora.
Auf einer Reise nach Rom kaufte H. von
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Hauser
— 23 —
Hautt
Anselm Feuerbach dessen „Balgende Buben"
(1859) und drang darauf, daß das Bild in den
Besitz des Kunstvereins St. Gallen überging.
Feuerloch, Ein Vermächtnis, 2. Aufl., p. 205. Hahn.
Haaser, s. auch Huser.
Haut, s. Hautt.
Hautt (Haudt, Haut, Hautten), David (David
Nikiaus?), Kupferstecher, Buchdrucker, gebürtig
von Straßburg, zog 1636 nach Luzern, wo er am
9. April als „Buchferger" Beisäß wurde. Schon in
der Jugend hatte er sich dem Kupferstechen und
der Astronomie zugewendet. Im evangelischen
Glauben geboren, trat er in den stürmischen
Zeiten des dreißigjährigen Krieges zum katho-
lischen Bekenntnis über und erhielt die Stelle
eines Sekretärs bei dem im Dienste des Kaisers
stehenden Fürsten Julius Heinrich von Sachsen-
Lauenburg.
In Luzern wurde H. der Stammvater einer erst
1871 erloschenen Buchdruckerfamilie. Seine 1636
eröffnete Buchdruckerei litt unter der Mißgunst
jener vom langen Kriege heimgesuchten Zeit,
so daß die Angestellten Hautts zuweilen ihren
Lohn nur in Büchern ausbezahlt erhalten konn-
ten, wogegen der Rat 1653 einschritt, die Firma
einladend, den Lohn statt in Büchern wenigstens
„mit silbernen Pfänden, Geschirr von Kupfer, Zinn,
Erz, in Leinwand oder Bettgewand" auszurichten.
Im einzelnen berührt uns H. hier nur als
Buchillustrator. Schon bei den Artikeln über
Kaspar und Klemens Beutler (I, p. 121—123)
fand sich die Gelegenheit, über diese dem Buch-
drucke Hautts günstige Mitarbeit der kunst-
geübten Verwandten uns auszusprechen. Gerade
um jene Zeit war es mit der Buchillustration
in Luzern übel bestellt. Die genannten Zeichner
und Kupferstecher mußten daher IL doppelt
erwünscht sein, da seine eigene Graviernadel
nichts Bedeutendes zu schaffen im stände war.
So kamen durch das Zusammenarbeiten von H.
und seinem Schwager Kaspar Butler die Platten
für die Wappenkalender von Luzern und Bero-
münster zu stände (1636 und 1637). Das wich-
tigste aus H.8 Offizin in Luzern hervorgegangene
Illustrationswerk ist H. Murers Helvetia sacra
mit 40 Kupferstichen, zumeist von R. Meyer
(Zürich), nach Hans Asper, die H. eigenhändig
gedruckt hat. Ein Blatt, „Der hl. Idda Grab",
stach H. selbst ; eine Anzahl Blätter (6) tragen
die Signatur : Dav. Hautt excudit. Nach Zemp,
Bilderchroniken, p. 255, hat H. in Murers Werk
(Blatt 386) Martin Martinis großen Bruder Klaus
selbst nachgestochen. Die Originalsignatur lautet :
Joh. Asper delineavit, Rud. Meyer fecit, David
Hautt excudit, wonach R. Meyer als eigentlicher
Stecher zeichnete.
H. stach die von Jacques Callot entworfene
Folge „Passio Domini Jesu Christi" in 13 Blät-
tern in 16° nach („D. Haut excud.").
Vermutlich stach H. auch das Titelbild zu
seinem 1640 gedruckten „Breviarium Roma-
num u . Ohne auf die übrigen Werke aus H.s rein
typographischer Thätigkeit einzutreten, nennen
wir hier nur die auch illustrativ interessante
„Beschreibung dess berühmbten Lucerner- oder
4 Waldstätter-Sees von Joh. Leop. Cysat, Luzern
1661." H. war auch astronomisch-astrologischen
Studien ergeben und gab seit 1642 in seinem
Kalender ein eigenes „Astrologicon" heraus.
Nachdem die H.'sche Druckerei 1657 mit ihrem
ganzen Verlage durch eine Feuersbrunst ein-
geäschert worden, ging H. als ruinierter Mann
nach Wien, liquidierte seine dortige Universitäts-
bibliothek, kehrte nach Luzern zurück, verließ
es aber, von Kreditoren bedrängt, bald wieder
und siedelte nach Konstanz über, wo er eine
neue Buchdruckerei gründete.
(v. Liebenau), Ueberblick über die Gesch. d. Buch-
dmckerei d. Stadt Luz M 1900, p. 30—36. — Neuer
Christi. Hauskalender, Luz., 1888. — Balthasar, Ma-
terialien z. Lebens&esch. berühmter Luzerner, III, p.898
(Msc). — Zemp, Bilderchroniken, p. 255. — Estermann,
Sehenswürdigkeiten von Beromünster, p. 85; dessen
„Stiftsschule", p. 180; dessen „Wappenkalender des
Stiftes Beromünster ", p. 1 — 3. — Ausst.-Bericht Gr. 88
„Alte Kunst", Zürich 1883, p.189. — Falkenstein, Buch-
druckerkst, p. 273.— Kathol. Schweizerbl. 1902, p.41
u. 42, wonach H., der hier wiederholt mit seinem Sohne
Nikiaus verwechselt ist, „noch eine größere Zahl von
Titelblättern und Devotiousbildern verschied. Heiligen,
allerdings von mehr erbaulichem als künstlerischem
Werte" gestochen hätte. Franz Heinemann.
Hautt, Nikolaus (David), Kupferstecher, Kar-
tograph, Buchdrucker, Schriftgießer, Sohn des
1636 in Luzern als Beisäß angenommenen Buch-
druckers David H., wurde 1641 in Luzern ge-
boren. Vermutlich war er in der nach dem
Brande von seinem Bruder Gottfried neu auf-
gerichteten väterlichen Buchdruckerei bethätigt.
Schon 1666 wurde er aber wegen Injurien gegen
eine Luzerner Patrizierfamilie, welche ihm ihre
Tochter nicht zur Ehe geben wollte, eingekerkert
und, zur Verhütung gefährlicher Auftritte, auf
zwei Jahre des Landes verwiesen. 1668 erhielt
H. das Bürgerrecht von Konstanz, das er sich
auch zu sichern suchte, als er 1675 von dort,
„Kondition halber", nach Wien übersiedelte. Von
ihm stammt die Kupferplatte der Karte : „Lacus
Acronianus sive Bodamicus (!). Der Bodensee.
Auth. A. A. S. T. 1675. N. Hautt sculp." Ein
Abzug der Kartenplatte befindet sich auf der
Bürgerbibliothek Luzern. Daselbst in einem
Sammelbande des Staatsarchivs das von H. ge-
stochene Kupfer in 4°: „S. Flora V. et M. Roma
e Coemeterio S, Cytiacae translata in Monast.
Feldbach S. ord. Cister."
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H autten
— 24
Hebler
Th. t?. Liebenau, üeberblick über d. Gesch. d. Buch-
druckerei d. Stadt Luzern, p. 37. — Kathol.Schweizerbl.
1902, p. 42, wo aus Versehen Nikolaus und David H.
mit einander verwechselt worden sind und dem N. irr-
tümlich das von Haid (nicht Hautt!) geätzte Porträt-
kupfer des Jakobus Frey zugewiesen wird. — Haller,
Bibl. der Schweizerisch. I, Nr. 285 u. 290. — Hauben
Zusätze zu schwäb. Karten, p. 122, wo irrtümlich Hauff (!)
statt Hautt steht. — Laible, Gesch. d. Stadt Eonstz.,
p. 277. Franz Heinemanji.
Hautten, David, s. Hautt.
Hauttmeyer, Glasmaler, wird 1602, laut Seckel-
amtsrechnungen der Stadt Zofingen, für ein Wap-
pen samt Fenster bezahlt.
Lehmann, Anz. A.-K. 1898, p. 95. E. Beinhart.
Hauwer, Hans, Goldschmied, in Bern. Er
kam aus Kottwil und wurde 1464 Mitglied des
Großen Rats von Bern. 1474 war er Vogt der
Witwe des Malers Diebold Hepp.
St.-Arch. Bern, üdelbuch, p. 207. — Bürgerrodel
1464. — Anz. A.-K. 1895, p. 427. H. Türler.
Heaton, Clement, peintre, däcorateur, est n6
k Watford (Angleterre) le 21 avril 1861. Son
talent s'est forma dans Patelier de peinture sur
verre Burlison et Grylls, k Londres, puis dans
la maison de peinture sur verre fondäe k Lon-
dres par son pfere. Sa späcialitä est la dgcora-
tion architecturale en figures et ornements dans
toutes les mati&res. II se rattache k cette ten-
dance moderne, si puissante en Angleterre, que
repr&ente William Morris, et qui con^oit la
däcoration non comme une industrie, mais comme
un art: un art basä sur la connaissance des
saines traditions anciennes et vivifiä par Pinven-
tion personnelle. II a ex6cut6 dans cet esprit
divers travaux en son pays d'origine (vitraux
pour l'Imperial Institute k Londres; sculpture en
bronze pour Victoria Law Courts k Birmingham,
etc.). Fix6 k Neuchätel d£s 1893, il y a fond6,
avec l'appui des autoritäs et de particuliers de
cette ville, un atelier qui est devenu le foyer
d'un mouvement artistique important. H. a ex£-
cutö, d'aprfcs les donnäes du peintre Paul Robert,
Pornementation de Pescalier du Mus6e des Beaux-
Arts de Neuchätel, qui est d'une remarquable
original^. Le caractfcre principal de cette oeuvre
est d6termin6 par le cloisonn6-Heaton, auquel
s'ajoutent d'autres proc6d£s de son invention.
II a ex^cutä ägalement, d'apr£s le carton de
Robert, les mosaiques pour la fa$ade du Mus£e
historique de Berne, puis, d'apr&s le carton de
Sandreuter, un travail analogue pour le Musle
national de Zürich. II prgpare maintenant, en
collaboration avec P. Robert, une grande d6co-
ration pour le Palais du Tribunal F6d6ral u
Lausanne. Les mosaiques et papier repouss£ au
Palais F6d6ral k Berne et des vitraux pour
les 6glises de Serri&res, de Cornaux, de S l -Aubin,
de la Chaux-de-Fonds, de la Coll6giale de Neu-
chätel, de Päglise de Burglen, sont l'oeuvre per-
sonnelle de H. Au momment oü nous r&ligeons
ces notes, Partiste est en pourparlers avec la
municipalitä de Lausanne pour Pex£cution des
vitraux du choeur de SVFran$ois.
H. a invent6 plusieurs nouvelles applications
däcoratives des diverses matiöres dont peut dis-
poser Partiste: il faut mentionner entr'autres le
proc6d6 de revätement mural, colorä, en relief,
soit en toile ou en papier, proc6d6 enti&rement
inädit jusqu'en 1893, date de son introduction,
puis un nouveau genre de mosaüque de verre,
dite opus sectile; un genre particulier de mar-
queterie, qui fut trfcs remarquß k Pexposition
Arts and Crafts, k Londres, en 1903. Sa der-
ni&re tentative a pour but de replacer Part du
vitrail sur la base des traditions anciennes, en
partie mäconnues, tout en Penrichissant d'effets
nouveaux tiräs de Pobservation de la nature et
des proprtet^s speciales du verre colorä. H. est
un chercheur qui consacre son effort k satisfaire
les besoins röels et legitimes de la soctet6 ac-
tuelle en mattere d'art; son sens d^coratif pro-
fond est soutenu par des aptitudes techniques
de premier ordre; ce sont les n6cessit£s pratiques
de son art qui Pon poussä tour k tour dans
des directions diverses, et de chacune de ses
explorations, il a rapportg quelque id£e föconde.
II a exposö a Neuchätel, vers 1895, de nombreux
splcimens de son cloisonn£ en ciment colorä;
on peut voir de ses ouvrages dans plusieurs
maisons particuli&res. Des mod&les de ses divers
travaux ont 6t£ acquis par les musäes d'art d&-
coratif de Londres, Berlin et Vienne et par
PUnion centrale des Arts d£coratifs de Paris.
II a 6t6 61u en 1901, k Paris, membre associä
de la Soci6t6 nationale.
Curric. vitae. Ph. Oodet.
Hebler, Gottlieb, Architekt, von Bern, geb.
am 2. Okt. 1817 in Bern, war der Halbbruder
des Architekten Karl Ludwig H. Die Zunft-
gesellschaft zum Affen, der er angehörte, ließ
ihn in schlichter bürgerlicher Weise erziehen.
Seine ersten Jahre brachte er bei Landleuten
in Hettiswil zu, wo er die Dorfschule besuchte.
Fünf folgende Jahre lebte er in der Familie des
Lehrers Hofstetter in Büren. Als die Realschule
in Bern eröffnet wurde, kam er in das Haus des
Lehrers Wenger, wo er seine ganze fernere
Jugendzeit zubrachte. Seiner Anlage zum Zeich-
nen und zu technischen Fächern folgend, wählte
H. nach vollendeter Schulzeit das Baufach und
trat bei Architekt L. v. Stürler in Bern in die
Lehre. Dann bildete er sich beim Architekten
Brocher in Genf weiter aus. Ein Jahr lang
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Hebler
— 25 —
Hecht
arbeitete er bei Bargezzi in Solothurn. Er kehrte
nach Bern zurück, um sich dort als Baumeister
niederzulassen. Sofort erhielt er die Stelle eines
Adjunkten beim Bau der Nideggbrücke, worauf
ihm die Vollendung der Tiefenaubrücke über-
tragen wurde. Es folgten mehrere Privatbauten,
so der Umbau des Schlosses Amsoldingen bei
Thun. Zu jener Zeit lieferte H. den Entwurf
zu dem zierlichen gotischen Brunnen an der
oberen Spitalgasse. Er baute dann die Irren-
anstalt Waldau, erstellte den östlichen Anbau
des Gebäudes der Stadtbibliothek, vollendete
die Spinnereigebäude in der Felsenau. In den
letzten Jahren seines Lebens nahm die ausge-
dehnte Bauleitung der von der Berner Baugesell-
schaft an der Bundesgasse erstellten Häuser den
größten Teil seiner Arbeitskraft in Anspruch.
Die Fortsetzung dieser Bauten durch die zweite
Baugesellschaft wurde ihm übertragen, als ihn
am 28. Jan. 1875 der Tod unerwartet aus vollster
Thätigkeit abberief.
Auch als Mitglied der Behörden machte sich
H. verdient. Er war wohl 25 Jahre lang Mit-
glied der Baukommission des Gemeinderats Bern,
saß lange im Gemeinderate selbst und von 1872
bis 1875 im Großen Rate. Den Ausblick von
der Münsterterrasse verschönerte er dadurch,
daß er den den Einsturz drohenden Abhang der
Gryphenhübelibesitzung, die er erwarb, durch
Abzugskanäle und kostspielige Terrassierungen
konsolidierte. Begierig, sich seiner Vaterstadt
noch nach dem Tode dankbar zu erzeigen, ver-
machte er sein ganzes, selbstverdientes Ver-
mögen von 350,000 Fr. der Einwohnergemeinde
mit der Bestimmung, dasselbe zum Bau eines
Kunstmuseums zu verwenden. Am 9. Aug. 1879
wurde dieses Museum eingeweiht. Die Büste des
Stifters ziert das Treppenhaus des schmucken
Gebäudes und hat uns die Züge des wackern
Berners festgehalten.
Jahresber. bern. K.-Ver. 1876, p. 24. — Dasselbe in
Alpenrosen 6 und in der Sammig. bern. Biographien I,
p. 321 — 323. H. Türler.
Hebler, Ludwig, Architekt und Aquarellist, als
Sohn des Negotianten Sam. Friedr. H. von Bern
am 28. Nov. 1812 in Bern geboren und gest. da-
selbst am 26. Dez. 1893. Nachdem er auf dem
Kantoasbauamte beschäftigt gewesen war, versah
er bis Ende der 60er Jahre die Stelle eines Sekre-
tars der städtischen Baudirektion, daneben auch
Privatbauten ausführend. 1886 machte er ein
Projekt für einen Helm für den Münsterturm.
Als Aquarellist war er kurze Zeit Schüler Ca-
lames, füllte auf Reisen und in Mußestunden
viele Skizzenbücher mit Zeichnungen, die er oft
in Sepiabildern ausführte. Als Guitarrespieler
hat er Lieder in Manuskript herausgegeben.
Lange war er Kassier des evang. Seminars in
Bern.
Mitt. von K. L. Born. H. Türler.
Hebler, Nikiaus, Architekt, von Bern. Er
wurde am 11. Mai 1728 als Sohn des Steinhauer-
meisters Rudolf H. in Bern getauft, bekleidete
das Amt des Stadtwerkmeisters des Steinwerks
von 1755 — 1770, dasjenige des Werkmeisters am
Münster 1770—1796, 19. Aug., wo er starb. Seine
Arbeiten am Münster sind aufgezählt bei
Händcke und Müller, Münster in Bern, p. 46 ff.
H. Türler.
Hechinger, Balthasar, Goldschmied, von Basel.
Er wurde Mittwoch „nach St. Polleyentag" 1481
für 10 Gld. Bürger von Zürich.
P. Schweizer, Zur Gesch. d. Esthandwerks in Zürich.
Anz. A.-K. 1885, p. 117. — H. Meyer, Koll. I, p. 135;
VI, p. 162; XVI, p. 145. C. Brun.
Hecht, Hans, Glasmaler (Glaser), gebürtig von
Willisau (Kt. Luz.), wurde 1641 Mitglied der
Luzerner Lukasbruderschaft.
Schneller, Lukasbruderech. Luzern, p. 11.
Franz Heinemann.
Hecht, Philipp, Kunstschreiner. Der Tisch-
macher Ph. H. in Bern machte 1573 die Kanzel
in der Nideggkirche in Bern. Er lieferte von
1663—1585 dem Rat in Bern Tischmacherarbeit,
so 1573 in das neuerbaute Gasthaus zum Schlüssel
Büffet, Sidelen, Stühle und Täferwerk.
Berner Festschr. v. 1879, p. 69/70. H. Türler.
Hecht, Xaver, Maler (Kirchen- und Schlachten-
maler), Porträtist, geb. 1757 in Willisau (KtLuz.),
gest. am 16. Nov. 1835 in Vesoul (Frankreich).
Beachtenswert ist H. als Kopist alter Meister, an
denen er sich (als Gardist?) in Rom gebildet hat.
Zeitgenossen rühmen ihm hiebei die treffliche Be-
handlung des Figürlichen nach. Um 1793 stellte
H. eine für die Pfarrkirche von Ruswil bestimmte
Kopie von Raffaels Transfiguration aus. Zwei
Kopien nach Maratti zierten die — 1904 abge-
brochene — Kapelle St. Philipp Neri in Luzern.
Von seinen Porträts sind zu nennen: Porträt des
sog. „weißen Waldbruders" in Horw; Porträt
seiner Mutter (beide an der Luz. Jubil.-Ausst. 1889).
H. übernahm 1816 um 156 Gld. die Ausführung
des Auferstehungs-Altarbildes für die Kirche in
Horw und für 768 Fr. die Freskenmalereien der
Kirchendecke (hl. Abendmahl, im Chor, Vertrei-
bung der Händler im Tempel und Himmelfahrt
Maria, im Schiff). Zwischen 1808—1810 malte
er für die Stiftskirche St. Gallen das Kreuzaltar-
bild mit dem „muskulösen Crucifixus." Von
1812—1814 (nicht 1825) malte H. das große
Leinwandbild in der Schlachtkapelle bei Sem-
pach mit der Darstellung der Sempacherschlacht.
Als Vorlage der Ritterrüstung verwendete er
Solothurner Harnische aus dem 17. Jahrb. Der
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Hecker
26 —
Hedlinger
landschaftliche Teil wurde von Zeichenlehrer
Schmid in Luzern entworfen, die ornamentale
Fassung und heraldische Beigabe von Barozzi
aus Brissago gemalt. H. verlangte für das über
30 Fuß lange und 12 Fuß hohe Bild 292 Gld.,
die er endlich 1816 erhielt. Das Oelgemälde
selbst wurde 1885 wieder entfernt und das
darunter liegende originellere, an Manuels Kom-
position erinnernde Freskenbild aufgefrischt.
Von H. stammt auch das für den Freiburger
Gemeinderat gemalte Oelporträt des P. Gregor
Girard.
Ueber die Verschiedenheit der beiden Kompositionen
vgl. v. Liebenau, Schlacht bei Sempach, p. 421 ; Anz.
A.-K. 1885, p. 172; 1886, p.275; ferner Geschichtsfr.
XVII, p. 61 ; Heimatkde. Kt. Luz., VI, p. 80. Die Be-
schreibung der Sempacher Malereien in Balthasars Merk-
würdigkeiten n, p. 248 n. ff., die Hthogr. Wiedergabe in
Abschilderungen . . . aller Figuren ... in der Schlacht-
kapelle . . . Lucern, 1826. Gebr. Egli. — Fäh, Kathedr.
St. Gall. (Text), p. 17. — K. Pfyffer, Gcm&lde Kt. Luz.
I, p. 294. — Kat. Jub.-Ausst. Luz. 1889, p. 27. — Luz.
Wochenbl. 1798, p. 97 — 103. — Daguet, P. Girard I,
p. 482. — „Nidwaiden vor 100 Jahren."
Fr an» Heinemann.
Hecker, Johann Christoph, Pitschiergraber,
von Bernsbach bei Grünheim in Sachsen, kam
1760 nach Bern und wurde dort nach dem Tode
Melchior Mörikofers 1761 geduldet, obschon er
keinen Heimatschein vorweisen konnte. Er starb
in Bern am 12. Nov. 1772.
Manual der Burgerkammer von Bern. — Totenrodel
von Bern. H. Türler.
Hecker, Johann Kaspar, Kunstschlosser, von
Schwyz, unterhandelte 1782—1744 mit dem Rate
von Schwyz wegen einer neuen Feuerspritze;
gleichzeitig (1737) erstellte er das schmied eiserne
Chorgitter der Stiftskirche in Engelberg.
Stat. Schweiz. Kstdkm., Unterwald., p. 148. — Rats-
prot. von Schwyz. — Stiftsarchiv Engelberg.
P. Ignaz Heß.
Heckerheii, Heinrich, Goldschmied, aus Thü-
ringen, im 16. Jahrb., in Zürich. Sein Name
findet sich im Verzeichnisse der Lux- und Loyen-
Bruderschaft daselbst (1500—1520).
Anz. A.-K. 1884, p. 17. C. Brun.
Hederlin, s. Häderlin.
Hediger, Franz Anton, Goldschmied, geb.
den 26. Juni 1717 in Zug. Am 18. Febr. 1743
vermählte er sich mit A. M. Weber, wurde im
gleichen Jahre Mitglied der Lukasbruderschaft
und Pfleger und starb den 12. Dez. 1779.
Burgerreg. Zug, Nr. 16 u. 18. — Prot, der Lukas-
bruderech. Zug 1743. H. AI. Keiner.
Hediger, Joh. Franz, Goldschmied, geb. am
27. Mai 1685 in Zug, 1711 Mitglied der Lukas-
bruderschaft, am 26. März 1713 vermählt mit
A. Kath. Meyenberg, gest. am 20. Jan. 1757.
Prot, der Lukasbrudersch. Zug 1711. — Burgerreg.
Zug, Nr. 12 u. 16. H. AI. Reiser.
Hediger , Karl Oswald, Kunstmaler, geb. den
15. Aug. 1721 in Zug, 1745 Mitglied der Lukas-
bruderschaft, vermählt den 1. Mai 1747 mit
M. Kath. Stadiin, gest. den 27. Nov. 1787.
Burgerreg. Zug, Nr. 1 1 u. 20. — Leu, Suppl. III, p. 57 .
H. AI. KeUer.
Hedlinger, Joh. Anton, Bruder des Medail-
leurs, Zeichner, geb. 1689, gest. am 23. März
1755. Mit seinem Bruder Joh. Karl wurde er
1710 bei Krauer in der bischöflichen Münze
in Sitten angestellt, 1713 bei demselben in Lu-
zern. Er bildete sich 1715 in Paris im Münz-
wesen weiter, dann wieder mehr als vier Jahre
bei Krauer in der bischöflichen Münze in Prun-
trut, arbeitete hierauf ungefähr ein halbes Jahr
bei einem Goldschmied in Wien, ging 1721 nach
Rom, sodann wieder in die Münze von Luzern.
1725 ward er Wardein der bischöflichen Münze
in Pruntrut. dann bis an seinen Tod in Schwyz.
Amberg, Geschichtsfr, 37, p. 6 ff. — Dettling, Schwyz.
Chronik, p. 248. P. Gabriel Meier.
Hedlinger, Joh. Bapt, Maler, geb. 1653, Vater
des Medailleurs Joh. Karl H., war ein Sohn von
Johann Werner H., der 1648 das schwyzerische
Landrecht gekauft hatte. Er verlegte sich als
19jähriger Jüngling während einiger Jahre auf
die Malerei, zu welchem Zwecke er auch einen
längeren Aufenthalt in Rom machte. 1685 in
die Heimat zurückgekehrt, verehelichte er sich
mit Anna Elisabetha Betschart von Immenfeld.
1700 siedelte er mit seiner Familie nach Bollenz
(Valle di Blegno) im Tessin über, als Direktor
der dortigen Bergwerke. Er starb dort am
Schlagflusse den 27. Okt. 1711. Eine Einwirkung
auf die künstlerische Laufbahn seiner Söhne
darf als sicher angenommen werden.
Amberg, Der Medailleur J.K. Hedlinger. Geschichtsfr.
Bd. 37 (Einsied. 1882), p. 6—14. — Dettling. Schwyz.
Chronik, p. 240. — Leu, Helv. Lex. X, p. 6.
P. Gabriel Meier.
Hedlinger, Joh. Karl, berühmter Medailleur,
geb. den 28. März 1691 in Schwyz. Neun Jahre
alt kam er mit seinen Eltern ins Blegnotal, wo sein
Vater die Stelle eines Bergwerkdirektors versah.
Hier blieb er 8 Jahre. Wahrscheinlich besuchte
er in dieser Zeit das von Benediktinern aus Ein-
siedeln geleitete Gymnasium in Bellinzona und
erwarb sich hier eine humanistische Bildung, die
ihn befähigte, später, bei Festsetzung von lat. Le-
genden, ein gewichtiges Wort mitzusprechen und
ihm den Ruf eines gelehrten Medailleurs eintrug.
Früh griff er zum Zeichenstift, wofür er Liebe
und Anlage an den Tag legte. Schon in dieser
Zeit kopierte er einige Kupferstiche nach Callot
den Originalen gleich. Auch die ersten Ver-
suche in der Stempelschneidekunst, wozu er die
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Hedlinger
27 —
Hedlinger
nötigen Instrumente sich selbst bereiten mußte,
fallen in diese Zeit. 1709 kam H. nach Sitten,
trat da den 10. Febr. 1710 bei dem Juwelier und
Goldarbeiter Wilhelm Krauer, der die bischöf-
liche Münze in Sitten leitete, als Prägschneider
in die Lehre und verfertigte hier den ersten
Münzstempel. Ende des Jahres 1710 siedelte
er mit Krauer nach Luzern über und arbeitete
dort anfänglich als Goldschmied. Erst als Krauer
1713 die Luzerner Münze in Pacht bekommen
hatte, bot sich auch ihm wieder Anlaß zur Aus-
übung der Stechkunst. Nach H.s eigenen Auf-
zeichnungen schnitt er damals Krauer die Münz-
gepräge und einige Medaillen, die sein erster
„Lehrplätz" gewesen seien, machte die erforder-
lichen Münzproben und regierte die Presse etc.
Seine sog. Luzerner Medaille, welche die Jahr-
zahl 1714 trägt, bezeugt, zu welch hoher Tüch-
tigkeit der junge Künstler es damals schon ge-
bracht hatte.
Das Jahr 1716 findet H. in Montb61iard, auch
hier an der Seite Krauers, doch nicht mehr als
Lehrling, sondern als „gut besoldeter" Stempel-
schneider. Damals ging die erste Bildnismedaille
des Basler Bischofs Johann Karl aus seiner Hand
hervor.
Der Ruf, den St. Urbain als tüchtiger Präg-
schneider genoß, zog H. zu ihm nach Nancy.
Doch erst, nachdem er hier längere Zeit als
Uhrenschalengraveur sich bethätigt hatte, gelang
es ihm, diesem Künstler, der starken Eindruck
auf ihn machte, vorübergehend näher zu treten.
Der 7. Mai 1717 führte endlich H. an das
Ziel seiner Wünsche, nach Paris, wo Männer
wie de Launay und Roettiers das Medaillenfach
pflegten. Vom Petschaftstecher de Lancre em-
pfohlen, fand er bei ersterem Beschäftigung und
übte sich daneben auf der Akademie rastlos im
Zeichnen und Bossieren. Seine dortigen Studien
sollten aber früher, als der Künstler erwartete,
der Praxis weichen. Schweden suchte an die
Stelle des verstorbenen Karlsteen einen Medail-
leur an die kgl. Münze. Auf de Launays Em-
pfehlung fiel die Wahl auf H. Am 25. Aug. 1718
kam er in Stockholm an, wo er mit geringen
Unterbrechungen 27 Jahre blieb.
Die zahlreichen Arbeiten dieser Zeit — wir
zählen zirka 60 Medaillen und 50 Jetons —
geben uns eine Vorstellung von der unerschöpf-
lichen Produktivität des H.'schen Burins. Die
erste Medaille, welche er auf schwedischem
Boden ausführte, seine Probemedaille, welcher die
definitive Anstellung folgte, war König Karl XII.
gewidmet, dessen Persönlichkeit offenbar auf
den Künstler tiefen Eindruck machte ; denn am
Lebensabend widmete er dessen Manen eine zweite
große Medaille, welche zu seinen schönsten Wer-
ken gehört und die starrsinnige Heldennatur dieses
Fürsten mit Kraft zum Ausdruck bringt. Die
Gesichter Ulrike Eleonorens und ihres Gemahls
Friedrich, die Karl auf dem Throne folgten,
boten dem Künstler leider nicht mehr die gleiche
Anregung.
Wichtig für H.s künstlerische Entwickelung
war seine Reise nach Rom und Italien über-
haupt, welche anderthalb Jahre dauerte. Die
Werke, welche jetzt aus seiner Hand erschienen,
zeigen uns den völlig gereiften Meister. Wir
heben aus ihnen hervor: Medaille des Papstes
Benedikt XIIL, auf welche hin er zum Ritter
des Christusordens erhoben wurde ; Medaille des
sei. Bruders Klaus, die unvergleichlich schönen
Keder- und AArOM-Medaillen. Die auf ihnen
dargestellten Personen erlaubten dem Künstler,
mit Umgehung des wunderlichen Aufputzes des
Zeitkostüms die Eigenart ihrer Natur treu und
schlicht, verklärt im Reflex des Ideals, wieder-
zugeben. Unübertrefflich erscheint H. in der
feinen Charakterisierung der Köpfe, die bei der
auf ein Haar gesetzten Aehnlichkeit von Geist
und Leben überströmen. Zur lebensvollen Er-
fassung des Bildnisses tritt jetzt auch eine vor-
nehme Einfachheit und Großzügigkeit der For-
men. Auch da, wo H. auf seinen Medaillen und
Jetons die Anwendung der Perücke nicht um-
gehen konnte, verstund er es, durch den Wohl-
laut der Linienführung, durch reiche Abwechs-
lung, Fülle und Weichheit der Haarlocken, durch
die Mannigfaltigkeit der Motive in den Gewand-
partien, seine Zeichnung über dem Niveau des
Gewöhnlichen zu erhalten und das Interesse des
Beschauers zu erwecken. Schon damals nannte
man in den numismatischen Zeitschriften unsern
Künstler den „vortrefflichen Hedlinger", den
„großen Künstler," den „Weltberühmten" und
„Unvergleichlichen." Es darf uns darum nicht
wundern, daß Rußland, Dänemark und andere
Staaten H. bleibend an sich zu fesseln, und da
dieses nicht möglich war, ihn wenigstens vorüber-
gehend zu beschäftigen suchten, um wenigstens
einige Werke seines Burins zu besitzen. Darum
finden wir ihn 1732 vier Monate in Kopenhagen,
wo er zwei Medaillen auf den König und die
Königin vorbereitete, um sie in Schweden zu
vollenden, und 1735—1737 in Petersburg, wel-
chem Aufenthalte wir drei Medaillen auf die
Kaiserin Anna Iwanowa, das Reichssigill, das
Gepräge eines Rubels und Dukaten verdanken.
Die freie Zeit des schwedischen Aufenthalts ver-
wendete der Künstler zur Realisierung eines Lieb-
lingsgedankens, nämlich, anlehnend an die fort-
laufende Reihenfolge der Bildnisse der Könige,
die Geschichte Schwedens in ihren Hauptzügen
in Metall und zwar in Kupfer zu verewigen.
Als H. Schweden verließ, war der Plan so weit
gefördert, daß die Entwürfe zum ganzen Jeton-
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Hedlinger
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Hedlinger
zyklus, sowie 28 Stempel von seiner Hand voll-
endet vorlagen. Diese Jetons wurden neben den
laufenden Arbeiten ausgeführt und tragen die
Spuren rascher Arbeit an sich, sind aber gerade
dadurch Zeugen der einzigen Meisterschaft H.s
in der Handhabung des Grabstichels, in der
Leichtigkeit der Erfindung, die rasch und un-
gesucht dem Gedanken auch die richtige künst-
lerische Form zu geben versteht.
Unter den schwedischen Freunden, die das
künstlerische und berufliche Schaffen H.s beein-
flußten, sind besonders Nikiaus Eeder, Karl
Renald Berch und Karl von Horleman hervor-
zuheben.
Als schwedische Schüler H.s werden uns fol-
gende genannt : Joh. Horleman, Daniel Hesling,
Engel Hartmann, G. V. Wahl, Daniel Fehrman
(wohl der begabteste von allen; er wurde H.s
Nachfolger), Nils Georgii, Magnus Gustav Arbien,
welcher Hofmedailleur von Dänemark wurde,
und Ehrenreich Hannibal.
1731 verreiste H. vorübergehend in seine
Heimat, vermählte sich in Ariesheim mit Maria
Rosa Franziska Schorno aus Schwyz, welcher
Verbindung ein einziges Kind namens Theresia
entsproß. Nach seiner Heirat hielt er sich mit
seiner Frau 8 /* Jahre in Berlin auf, wohin ihn
sein Freund Euler gerne bleibend gezogen hätte.
Im Sommer 1744 kehrte er nach Stockholm
zurück, jedoch nur um seine schwedische Stelle
zu quittieren. Er erhielt aber die gewünschte
Entlassung erst gegen Ende des Jahres 1745,
zugleich mit der Vergünstigung, im Genüsse
seines ordentlichen Gehalts und seines Titels
eines kgl. schwedischen Medailleurs verbleiben
zu dürfen. Kurz vorher war er einstimmig zum
Mitgliede der schwedischen Akademie der Wis-
senschaften erwählt worden.
Von nun an ließ sich H. durch keine dauernde
Anstellung mehr binden. Er vollendete jetzt
eine Anzahl Werke, die in früheren Jahren schon
geplant und zum Teil vorbereitet waren, aber
nicht ausgeführt werden konnten. Hiebei folgte
der Künstler ganz seiner freien Neigung. Seine
Absicht war, Personen, Institute oder Ereig-
nisse zu verewigen, für welche er besonderes
Interesse empfand; einige Medaillen waren in-
ternen Vorgängen seines Familienkreises gewid-
met. So entstanden die Medaillen des Land-
grafen Wilhelm von Hessen-Kassel, der Aka-
demie der Wissenschaften in Berlin, zu deren
Mitglied er ernannt wurde. Beide Medaillen
wurden 1747/48 in Nürnberg bei Medailleur
Vestner vollendet. Ferner sind zu nennen: die
Einsiedler Jubiläumsmedaille, das Medaillon auf
Friedrich den Großen und die Berner Verdienst-
medaille. Letztere zwei, besonders die Friedrichs,
zeichnen sich aus durch glänzende, freie Führung
des Grabstichels, durch einfache Größe und Vor-
nehmheit, bei knapper Legende. Des weitern
entstunden in Schwyz die Medaille der Akademie
der Wissenschaften in Stockholm, des Königs
Georg von England, der Kaiserin Maria Theresia,
seiner Freunde Berche, Keder und Tessin, die
Medaille Deo gratias, die schöne Medaille auf
König Karl XII. von Schweden, endlich die
Medaille mit der Taufe Christi sowie aus dem
Jahre 1770 des Künstlers eigene Medaille, die
aber jetzt statt des Porträts einen Totenkopf
auf dem Avers und Nosce te ipsum auf dem
Revers zeigt. H. ahnte den Tod, der ihn am
14. März 1771 schnell und unerwartet infolge
eines Schlagflusses ereilte.
H. erscheint besonders groß in der feinen
Charakterisierung der Köpfe, die bei packender
Aehnlichkeit Geist und Leben atmen. Eine un-
nachahmliche Weichheit und Zartheit der For-
men, besonders der Fleischteile, verbindet sich
mit kräftiger Modellierung und reiner, wohl-
lautender Linienführung. In lebensvoller Un-
mittelbarkeit erheben sich die Köpfe aus ihrem
Hintergrunde, fast ebensosehr gemalt als ge-
stochen, überhaucht von Anmut und Schönheit.
Man hat H.s Werke mit den klassischen
Schöpfungen der Glyptik des Altertums in Ver-
gleich gebracht. Dagegen sind in neuerer Zeit
(Vögelin) Einwände erhoben worden. Wir halten
dafür, es sei der Vergleich in eingeschränktem
Sinne richtig. Es # tragen H.s Werke unverkenn-
bar die Spuren ihrer Zeit an sich, besitzen aber
noch genug dessen, was den Wert und die Größe
der Alten ausmacht, nämlich: plastische Kraft,
Größe der Auffassung und Meisterschaft der
Technik.
Goethe stellt H. in Parallele mit dem italie-
nischen Medailleur Hamerani und bemerkt: „Das,
wozu Otto Hamerani die Bahn gebrochen, führte
H. aus. Seine Kunst ist noch mehr auf gefällige
Weichheit und überdies auf malerische Effekte
berechnet. Jenem gegenüber haben die Haare
bei H. bessere Massen und größere Leichtigkeit,
die Köpfe überhaupt etwas mehr Relief. Er
steht ferner dem ersteren in der Ausführung
nicht nach und besitzt über denselben den wesent-
lichen Vorzug von mehr Geist und Lebendigkeit."
Dem Revers ließ H. immer das sorgfältigste
Studium angedeihen. Er wendet gerne, wie es
seiner Kunst unentbehrlich ist, die Allegorie als
Verdeutlichungsmittel einer Idee an. Seine Dar-
stellungen sind gewöhnlich ungesucht, deutlich,
einfach, ja, wie auf der Medaille Friedrichs des
Großen und auf der Todesmedaille Karls XIL,
an das Erhabene grenzend und mit der Legende
bei aller Knappheit nicht dunkel.
Der künstlerische Nachlaß H.s, der 1892 in
den Besitz der Gottfried Keller-Stiftung über-
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Heer
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Hegi
ging, ist gegenwärtig im Schweiz. Landesmuseum
in Zürich deponiert. Er enthält goldene, silberne
und kupferne Medaillen, Eisengüsse, Bronze-
güsse, Bleiabklatsche, Kupfer- und Zinnstücke,
Prägestöcke für Medaillen und eine Gußform.
Das Gravierwerkzeug des Meisters in geschnitztem
Kasten liegt der Sammlung bei.
De Mechel, (Euvres du Chev. Hedlinger. — J. K. Füßli
u. /. E. Haid, Des Ritter J. C. Hedlingers Med.-Werke,
Geschichtefr. (Amberg), p. 34, 37, 39, 40, 41. — Joh.
Amberg, Der Medailleur J. C. H., Einsiedeln 1887. —
NagUr, IC-Lex. VI, p. 30. — A. D. B. XI, p. 224. —
Bull. Soc. suisse Numism. I, p. 59 ; III, p. 76 ; IV, p. 1 1.
— Füßli, Best. Kstler III, p. 75; V, p. 20. — Dere.,
K.-Lex. I, p. 312; II, p. 525. — Nagler, Monogr. II,
p. 45, 57 ; III, p. 859; IV, p. 271. — Jahresber. bern.
Kstver. 1867, p. 31. — Boll. stör. 1885, p. 191. —
Bruüiot, Monogr. III, Nr. 512. — Muther, Gesch. d.
Mal. III, p. 263. — Gemälde d. Schweiz, Kant. Schwyz,
p. 167/69. — Müller, K.-Lex. II, p. 351/52. — Seubert,
K.-Lex. II, p. 187/88. — Tobler-Meyer, Münzsaniml.
Wunderly I 1, p.277; I 2, p. 131 ff.; I 3, p. 398. —
L. 0. Burckhardt, J. C. H., Basel 1872. — Karl War-
bttrg, Hedlinger ett Bidrag tili Frihetstidens Konst-
historia (Särtryck ur Göteborgs K. Vet. o. Vitt. Samh.
Handl.), Göteborg 1890. — Jahresber. G. Keller-Stift.
1892, p. 2/3; 1893, p. 8 (Brun). — Kat. Ausst. der
G. Keller-Stift. 1904, p. 57/58, 71 (Brun).
J. Amberg.
Heer, Schwester M. Andrea, Seniorin und
Jubilarin des Frauenklosters in Samen, geb. in
Horw (Kt. Luzern) am 14. Dez. 1814. Profeß
legte sie ab den 9. Juni 1839 und Jubelprofeß
den 10. Juni 1889. Trotz ihres hohen Alters
von mehr als 88 Jahren stickt sie jetzt noch
ohne Brille. Im Anfang der 40er Jahre befaßte
sie sich, wie überhaupt alle Stickerinnen des
Klosters, weniger mit Kirchenparamenten als
mit den zur Zeit sehr gangbaren blumengestickten
Brusttüchern. Aus Mangel an gehöriger An-
leitung und guten Vorbildern versuchte sie ihre
Kunst zuerst am „Rosen-Aß." Beim zweiten
Versuche verstieg sie sich schon zu den fünf
Wunden Christi nach eigenem Entwürfe. Erst
einige Jahre später erhielt sie geregelten Zeichen-
unterricht von P. Adelhelm Frei von Engelberg
(gest. 1862), der damals als Professor am Kol-
legium aushalf. Von da an widmete sie sich
mehr der kirchlichen Kunststickerei und eignete
sich noch im hohen Alter eine kunstgerechte
Technik an. Hie und da fiel es ihr schwer,
nach dem Biß oder nach einem bestimmten Stil
zu arbeiten. Mit besonderm Geschicke widmete
sie sich der Figurenstickerei. Eine solche größere
Kunstarbeit für die Diözese Chur wurde auf der
vatikanischen Ausstellung mit der goldenen Me-
daille prämiiert. Namentlich sind jene von ihren
Arbeiten sehr geschätzt, welche durchgestickt,
also doppelseitig sind, z. B. Fahnenbilder, bei
denen die rechte und die linke Seite von einem
ungeübten Auge nicht unterschieden werden kann.
Bilder, die von ihr gestickt wurden, findet man
in den meisten Kirchen Obwaldens. Gönnern
des Klosters pflegte sie einmal auf den Namens-
tag das Bild des Namenspatrons zu sticken.
Man muß sich billig darüber wundern, daß sie
es von sich selbst, ohne gehörige Anleitung, so
weit gebracht hat.
In der langen Zeit ihres Ordenslebens be-
wohnte sie immer dieselbe Zeile und trug an
den hohen Festtagen den gleichen, von ihr ver-
fertigten kamelotenen Ordenshabit.
P. Carl im Obwaldner Volksfr. 1889, Nr. 24.
Ant.KüchUr.
Hegg, n£e de Landerset, Th6r6se-Marie, n£e
en 1829 ä Fribourg, a 6tudi6 la peinture ä Lyon
et ä Genöve. Elle habita Vevey de 1867 ä 1875,
puis s'6tablit successivement ä Avignon, ä Nice,
a Cannes oü eile r&ide actuellement. Elle ouvrit
des ateliers dans ces diff&entes localitäs et forma
de nombreux Glfeves. Ses ceuvres ont figurä dans
les expositions suisses, trois aquarelles ä l'Ex-
position nationale de 1896. Le Mus6e Arlaud
possfede F„Offrande ä la Madone. a
Rens. Gh. Vuülermet. C. David.
Hegi, Franz, Zeichner und Kupferstecher, von
Zürich, wurde als der älteste Sohn seines Vaters
Johann H. d. alt. (s. d.) am 16. April 1774 in Lau-
sanne geboren. Die Eltern führten ein unstetes
Wanderleben, zogen zuerst nach Freiburg, wo
Franz die ersten Jahre seiner Kindheit verlebte,
und dann, 1780, nach Zürich. 1782 siedelten sie
nach Stuttgart über, während Franz mit dreien
seiner Brüder Aufnahme im Waisenhause Zürich
fand. Hier zeigte sich bald sein Hang zum
Zeichnen, und 1790 gaben ihn die Vorsteher,
in richtiger Beurteilung seiner hohen Begabung,
dem Kupferstecher M. Pfenninger in die Lehre.
Er lernte die Technik der Aquatinta, übte sich
fleißig in der Perspektive und arbeitete mit
solchem Eifer und Erfolge, daß er seinen wohl-
wollenden Meister bald übertraf. Seine großen
Ansichten der Wasserfälle von Erlenbach und
Weißlingen, der Bäder von Orbe, der römischen
Ruinen, der Gegend von Olivone und die beiden
Blätter vom Waisenhause wurden mit großem
Beifall aufgenommen. Seine Neigung für histo-
rische Darstellungen zeigte er durch ein Blatt
eigener Komposition, „Gottesdienst im zürche-
rischen Feldlager im Hard. u
Leider war es dem bereits wacker fortgeschrit-
tenen jungen Manne nicht vergönnt, sich in großen
Mittelpunkten des Auslands zu höherer künst-
lerischer Bildung emporzuschwingen. Nach einem
Besuche bei seinen damals in Straßburg lebenden
Eltern kam er 1796 nach Basel, wo er sechs
Jahre bei dem Maler und Verleger P. Birmann
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Hegi
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Hegi
arbeitete und sich in dortigen Künstlerkreisen
wohl fühlte. Er stach eine Reihe von Platten
in Aquatinta nach alten Meistern und für Bridels
„Voyage pittoresque de Basle k Bienne. tt 1802
kehrte er nach Zürich zurück und war auch hier
noch fortwährend für Birmann thätig, der ihm
oft Vorschüsse machte, wodurch seine Lage sich
nicht verbesserte. Sein Onkel, der Tuchhändler
Joh. Heinr. H., half ihm, und er unterzog sich nun
mit vielem Fleiß allen möglichen ihm zugehenden
Aufträgen. Erwähnenswert sind aus dieser Zeit
besonders die Ansichten vom Bergsturz in Goldau
und von der Simplonstraße. 1804 machte er seine
ersten Versuche im Radieren; aber das Kupfer
im N.-Bl. der „Gesellschaft zum schwarzen Gar-
ten tf von jenem Jahre läßt noch nicht ahnen,
zu welch großer Fertigkeit und Vollendung es
der Künstler in dieser seiner Lieblingsstichart
bringen werde. Nebenbei beschäftigte er sich
mit historischen Studien und erwarb sich durch
Benutzung aller ihm zu Gebote stehenden Hülfs-
mittel ein reiches Material über Sitten, Kostüme
und Architektur des Mittelalters. H.s Ruf als
geschickter Kupferstecher wuchs mit jedem Jahr,
und die Zahl seiner gestochenen Werke vermehrte
sich zusehends; seine Platten für Neujahrsblätter,
Taschenbücher und litterarische Werke zählten
in die Hunderte. H.s Vater war schon 1798 ge-
storben, und nach dem Tode seiner Mutter (1809)
mußte er seine Schwester von Straßburg nach
Nlmes begleiten. Dies war seine größte Reise,
und sein Skizzenbuch sowie die vier radierten
Dorfkirchen aus jener Gegend beweisen, daß
seine fleißige Hand auch dort nicht ruhte.
In seiner geliebten Vaterstadt wurzelte H.s
ganzes Wesen, und ihr Gesamtbild wie ihre
Bauwerke, Geschichte, Sitten und Gebräuche
wurden vielfach zum Vorbilde für seine Zeich-
nungen und Platten. Die Jahre 1809 bis anfangs
der 20er bilden die Blüteperiode seiner Kunst,
deren Werke uns besonders erfreuen „durch eine
poesievoll anheimelnde Stimmung und eine Vir-
tuosität der Technik, die ihn neben die bedeu-
tendsten damaligen Radierer stellt" (J. R. Rahn).
Zu den besten Blättern dieser Zeit gehören die
Vignetten zu Matthissons „ Erinnerungen ", die
Kupfer zu den „Helv. Almanachs" und den
„Alpenrosen", die Kupfer und Vignetten zur
„Badenfahrt" von Dav. Heß, fast alles Radie-
rungen, sodann in Aquatinta die großen Platten
für die Pariser Verleger Osterwald und Bance:
Die Hafenstädte des Mittelländischen Meeres,
die Tempelgebäude Hindostans und die Blätter
zu La Salles „Voyage pittoresque en Sicile."
Bis zum Jahre 1821 blieb H. unverheiratet,
als ihn das Schicksal mit der Geliebten seiner
Jugend zusammenführte. Die Tochter seines
Oheims, Magdalena Hegi, verw. Weiß, wurde
seine Gattin, brachte ihm aus ihrer ersten Ehe
drei Söhne und eine Tochter zu und schenkte
ihm noch selbst eine Tochter.
Da H. die Platten der „Voyage en Sicile"
nicht vertragsgemäß abliefern konnte, mußte er
1822 nach Paris und sie dort unter Aufsicht
des Verlegers vollenden. Mit seinem Freunde,
dem Historienmaler Lud. Vogel, zeichnete er
nebenbei die Bilder des Manesse'schen Codex
in der kgl. Bibliothek, sowie eine Anzahl Monu-
mente des „Pore La Chaise." Nach Zürich zu-
rückgekehrt, trafen ihn neue Sorgen. Einmal
hielten die Bedürfnisse des Haushalts nicht Schritt
mit den Einnahmen ; dann kam er immer häufiger
mit Bestellern, der eingegangenen Verpflichtungen
halber, in Konflikt, und im Mai 1828 wurde ihm
seine Gattin durch den Tod entrissen, so daß
er kummervollen Herzens vor der dunkeln Zu-
kunft stand. Dennoch brachte er noch manches
tüchtige Werk zu stände, so die großen Aqua-
tintablätter „Die Tellskapelle", „Das Stein-
stoßen", „Das Schwingfest" und seine größte
Radierung, die Apostelkirche in Köln. Gelegent-
lich zeichnete er auch auf Stein. Von seinen
wenigen lithographierten Blättern ist „Die Werk-
stätte im Löwendenkmal" das beste.
Lange beschäftigten ihn im letzten Jahrzehnt
seines Lebens die Platten für die „Mitteilungen
der Antiquarischen Gesellschaft," deren Ehren-
mitglied er war. Für das N.-Bl. von 1850 der
„Feuerwerker-Gesellschaft" vollendete er noch
im Alter von fast 76 Jahren seine letzte Platte,
die Belagerung der Feste Freudenberg; die ganze
Serie dieser Neujahrsblätter seit 1807 stammt
nun von seiner Hand. In den letzten Wochen
seines Lebens arbeitete er an einer Minnesänger
Szene für das Malerbuch der Künstlergesell-
schaft und bis zur letzten Stunde beschäftigte
sich sein Geist mit der Kunst, von deren Aus-
übung er am 14. März 1850 in das Jenseits ab-
berufen wurde.
H. war seinem Vaterlande auch als Militär
von einiger Bedeutung. Er trat dem Artillerie-
korps bei, studierte Mathematik und war eifriges
Mitglied der „Gesellschaft zum schwarzen Gar-
ten," wo militärische Vorträge gehalten wurden,
an denen er sich lebhaft beteiligte. Bei der Grenz-
besetzung von 1815 in Genf übte er die Mann-
schaften mit den Festungsgeschützen ein und
rückte nachher zum Feldzeughauptmann vor. Er
erfand auch, zusammen mit Mechaniker Hs. Georg
Oeri, ein Spiegelinstrument für militärische Auf-
nahmen und fertigte in höherem Auftrage die
Zeichnungen für das neue eidg. Geschützsystem
an, welche später von seinem Bruder Kaspar
(s. d.) in Umriß gestochen wurden und ein blei-
bendes Denkmal für seine militärischen Lei-
stungen sind.
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Hegi
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Hegi
Nach H.s Tode übernahm die Künstlergesell-
schaft seinen ganzen Nachlaß. 1124 Entwürfe
und Zeichnungen sind in sieben Bänden geordnet,
und die 11 Skizzenbücher bilden weitere acht
Bände. Im gleichen Besitze sind 38 ausgeführte
Aquarelle und Zeichnungen in den 17 Bänden
des Malerbuchs und ferner die nahezu vollstän-
dige Kollektion seiner Kupferstiche, 1104 Blätter
in meist vorzüglichen Abdrücken. Weitere schöne
Sammlungen seiner Stiche und Zeichnungen fin-
den sich im Eidg. Kupferstichkabinett in Zürich
und in der Landesbibliothek in Bern. In der
Zürcher Stadtbibliothek sind die fast vollstän-
digen Serien der Schweizerseen nach Wetzel in fein
kolorierten Abdrücken, ferner alle Neujahrsblät-
ter, Taschenbücher und übrigen Werke vorhanden.
Verzeichnis der bedeutendsten
Kupferstiche.
7. Aquatintablätter.
1) 2 Bl. Ansichten vom alten Zürich: „Große Stadt"
und „Kleine Stadt" zu der „Chronik der Stadt
und Landschaft Zürich" von F. Vogel. Zeh. 1845.
14,2/21,5.
2) 4 Bl.: „Biblioteque", „Porte Aquatique", „Porte
du Rennweg", u. „Porte aux Charbons". 13,5/20,9.
3) 7 Bl. zu „Zürichs ehemalige Stadtthore" von S.
Vögelin. Zeh. 1840. 6,7/10.
4) 3 Bl. zu den „Porten und Fortifikationswerken".
Zeh. 1845. 6,7/9,9.
5) 5 Bl. zu „Der Wellenberg" (von D. Nüscheler).
Zeh. 1838. 9,1/6,7.
6) Zürich vom Beckenhof aus, nach A. Schmid, 34/45.
7) „Die Stadt Zürich von der Nordseite," nach H.
Maurer. 16,2/23,6.
8) „Ansicht eines Teils von Zürich mit seinen west-
lichen Umgebungen" (von der Promenade aus),
nach H. Maurer. 15,6/21,2.
9) 2 Bl. : „Großmünster" und „Das Innere des Groß-
münsters" zu „Zürich und seine Umgebungen" (von
G. v. Escher). 6,7/9,9.
10) „Cloltre de la Cathedrale ä Zürich," nach W.Meyer.
29,5/38,7.
11) Im Kreuzgang des Großmünsters in Zürich : Soldat
mit Wehntalermadchen und Kindern. 12,7/15.
(Einzig existierender Abdruck im eidg. Kupferstich-
kabinett in Zürich.)
12) „Die Predigerkirche in Zürich," nach H. Maurer.
26,9/21,2.
13) 2 Bl. : „Das Waisenhaus in Zürich von der Morgen-
und Abendseite," letzteres nach J. J. Aschmann.
33/50.
14) 2 Bl.: „Das Postgebäude in Zürich" und Plan des-
selben. 21/31,5.
15) „Kapelle auf dem Friedhof in Zürich." 16,8/22,5.
16) „Nagelis Monument auf der hohen Promenade in
Zürich." 21,9/30,7.
17) 2 Bl.: „Schute d'Eau ä Erlenbach" und „Schute
d'Eau ä Weisungen," nach H. Wüst. 37,3/57,3.
18) 2 Bl.: „Die Rheinbrücke zu Eglisau" gegen Morgen
und Abend. 21/33,8.
19) 2 Bl.: „Le bois de Bülach" und „Le Bois de
Schintznach," nach C. Huber. 19,1/29,1.
20) 8 Bl. : Ansichten aus dem Kanton Zürich zu der
„Chronik der Stadt und Landschaft Zürich" von
F.Vogel. Zeh. 1845. 14,2/18,8.
21) „Vue de la Cathedrale de Berne," nach G. Lory.
27/39,5.
22) „Vue de la tour de la Grande-Horloge ä Berne,"
nach G. Lory. 35,6/30,5.
23) 6 Bl: Ansichten aus dem Kanton Bern, nach
S. Birmann. 12,3/16.
24) Eiger, Mönch u. Jungfrau von der Wengernalp aus,
nach J.J.Meyer. 52,4/70,8. (Hegis größtes Blatt.)
25) „La Ioungfrau et la valle'e de Louterbrounnen,"
nach F. W. Moritz. 15,8/22,1.
26) „Der Staubbach im Lauterbrunnen-Thal" nach
J.Meyer. 16,1/22,8.
27) 4 Bl.: „Panorama de la Tille de Lucerne," nach
F. Schmid (zum Zusammensetzen bestimmt), per
Blatt: 29,3 '43.
28) „Ansicht der Stadt Luzern gezeichnet auf dem
Gütsch," nach A. Schmid, zu „Die Stadt Luzern"
(von J. Businger). Luz. 1811. 24,2/38,6.
29) „Vue du Monument erige a Lucerne" (Löwendenk-
mal), nach J. Meyer. 24,5/36,4.
30) Dasselbe. 19,5/27,5.
31) „Die Kapelle auf der Teilenplatte," nach L. Vogel.
43/36,5.
32) „Le Pont du Diablo," nach S. Birmann. 38,8/28,3.
33) 2 Bl.: „Gast- und Kur-Haus im kalten Bad auf
dem Rigi" und „Das Kaenzeli," nach J.J.Meyer.
14,7/21.
34) 4 Blatt zum Bergsturz von Goldau, nach J. C. Bahn.
31/44,5.
35) „Facade de la Cathedrale ä Soleure," nach F. Graff.
19/15,6.
86) „Vue de rErmitage de St.Verene pres de Soleure."
30,9/24,1.
37) „Ansichten aus dem Kanton Basel-Landschaft,"
Liestal mit 12 Randbildern, nach R. Huber. 36/50.
38) 28 Bl. zu „Voyage pittoresque de Baste ä Bienne"
(von Ph. S. Bridel). Bas. 1802. 22/33,5.
39) „La Chute du Rhin pres de Schaffhouse," nach
S. Birmann. 89/59.
40) Derselbe nach J. Meyer. 33,8/44,8.
41) Derselbe nach S. Birmann. 20,3/28,2.
42) Derselbe. 17,2/20,2.
43) 2 BL: „Der Molken Cur-Ort Gais" und „Der
Molken Cur-Ort Weißbad," nach J. J. Mock.
31,5/48.
44) „Rapperschwyl und Umgebungen," Hauptansicht
mit Randbildern, nach D. A. Schmid. 37/51.
45) „Vue des Bains de Pfeffers," nach J. C. Rahn.
38,8/44,8.
46) „Ansicht der Kraezeren -Brücke bey St. Gallen,"
nach J. J. Biedermann. 22,5/87,5.
47) 4 Bl. zu den „Thurgegenden" von J. B. Isenring.
Lütisburg 1825. 14/20.
48) 2 Bl. zu „Die Bergstraßen durch den Canton Grau-
bünden" von J.J.Meyer. Zürichl826. 14,2/19,3.
49) 2 Bl.: „Die Rheinquellen" zu „Ouvrage des Vues
des Bords du Rhin" von A. Schreiber. Schaffh.
1830. Nach L. Bleuler. 19/29.
50) 2 Bl.: „Pont du Rhin dans la Vallee de Medels"
und „Vue d'Olivone," nach L. Heß. 36/56.
51) 6 Bl.: Schlösser aus Graubünden und Tessin nach
Groß, Kunz und Pfenninger. Oval: 17/22.
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„Canobio" nach C. Kunz.
»Reise über
Zeh. 1881.
nach
57)
58)
52) 2 BL: „Breggia" und
28 40.
53) 12 BL: Ansichten vom Comersee zur
das Stilfser Joch" von J. J. Meyer.
14,7-19,4.
54) 2 BL : „Orbe u und „Orbe vers le Levant,
H. Wüst. 28/40.
55) 6 BL zu „Souvenir des Bains de Louaiche" von
H. Maurer. Zeh. 1810. 7,9/10,7 und 15/21.
56) 4 BL : Ansichten der Simplonstraße nach J.C.Rahn.
25,3/34.
7 BL zu „Voyage pittoresquo aux Glaciers de
Chamounix." Paris 1815. Nach G.Lory. 19,8/28,2.
„Vue du Mont-Blanc et du Pont St. Martin," nach
M. deMeuron. 18,9/28,2.
59) 50 BL zu Wetzeis Schweizerseen und Ansichten.
„Voyages pittoresques aux Lacs des Waldstettes,
Zürich, Geneve, Thoune, Constance, Come, etc."
Zeh. 1819—1827. 19,5/27,5.
60) 31 BL zu Trachslers Schweizeransichten in Stamm-
buchblattchenform. 6,9/10,4.
61) 7 BL zu Füßlis Schweizeransichten in Stammbuch-
blättchenform. 6,6/9,8.
62) 3 BL Ansichten des Schlosses Heidelberg, nach
Th.Verhas. 14,6/20,6.
63) 3 BL Ansichten aus dem Schloßgarten zu Schwetz-
ingen, nach C. Heideloff. 24,5/32,5.
64) 4 BL „Rheingegenden," nach J. Dielmann. 7,7/11.
65) 4 BL zu „Das Moselthal von Trier bis Coblenz,"
nach C. Bodmer. 9,1/14,1.
66) 2 BL Die Tuilerien in Paris und Schloß Neuilly,
nach G. Lory (?). 29,5/42,8.
67) 5 BL Schlösser aus der Umgebung von Paris,
nach F. Nash. 14,7/21.
68) 3 BL Hafenstädte aus Frankreich. 21,5/29,6.
69) 3 BL Ansichten des Doms zu Mailand. 11,1/9,9
und 18,7/9,9 (Kupferstichkab. Berlin).
70) 6 BL Ruinen vom alten Rom, nach J. C. Rahn.
34/47,5.
71) 4 BL Ansichten aus Rom und Venedig, nach
C. Reinhart. 16/21.
72) 23 BL zu „Voyage pittoresque en Sicile" (von
E.G.deLaSalle). Paris 1822/1826. Ca. 29,5/42,5
und 21,5/29,5.
73) 2 BL Ansichten vom Winterpalast in Petersburg.
18,3/27.
74) 6 BL Hafenstädte des Mittelländischen Meers
und Atlantischen Ozeans, nach L. F. Cassas und
J.A. No6l. 29,5/43.
75) 9 BL Ansichten und Tempel aus Hindostan, nach
W. Daniell u. a. 29,5/43.
„Wolfenschieß und Baumgartners Frau", zu den
„Historisch merkwürdigen Schweizer -Scenen."
Zeh. 1812. 16,9/18,6.
„Winkelried bei den Bürgern in Zürich," zu dem
vaterländ. Schauspiel von J. Hottinger. W'thur
1810. 8,4/7,2.
„Die von Appenzell eroberten Fahnen." 31/52.
„Gottesdienst bei dem Zürch. Feldlager im Hard."
20,3/15,8.
„Fete de la Liberte a Strasbourg." 17,8/24,7.
81) Rapport bei einer Feldwache im Walde bei Wollis-
hofen ; großes Nachtstück nach S.Landolt. 65/50,5.
82) 5 BL zu Ehren Landammann Reinhards in Zürich.
30,3/43,5; 18,4/16; 15,7/22,1.
76)
77)
78)
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80)
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107
108;
109;
110
111
„Die Landsgemeinde in Trogen", nach J. J. Mock.
32,2/49,7.
„Der Schweizer-Grenadier, von 'der July-Revolution
erzählend," nach J. B. Kirner. 24,3/38,7.
„Illumination der Münsterbrücke" in Zürich.
17,1/22,2.
„Fete du Jet de Pierres sur le Rigi," nach L.Vogel.
40/52.
„Fete de Bergers suisses sur la Balis- Alp," nach
J.Mieville. 38/52.
2 BL „Lutteurs Suisses," nach F. Abart, und
„Chasseur de Chamois," nach J. Senn. 26,9/22.
2 BL „Depart pour la Montagne d'un Vaeher"
und „Retour de la Montagne," nach G. Lory.
15,3/21.
2 BL Zürchertrachten nach C. Kunz: „Wenthaler
Maedchen," 24/16,5, und „La Danse Vilageoise,"
19,6/15,1.
2 BL Bernertrachten : „Costume de Berne," nach
M 1 "/ 5 Wisard, und „Aenneli Hodel," nach H.Bebi.
14,3*12.
6B1. Schweizertrachten nach R.H.Füßli. 11,3/8.
28 BL Schweizertrachten mit zwei bis drei Figuren.
10/7,1.
2 BL Große Pferdestücke nach C. Geßnor: „Der
Postwagen" und „Die Patrouille," 46,5 62.
2 BL Pferdestücke nach C. Geßner: „Das Gewit-
ter" und „Der Mondschein". 28,7/40,7.
2 BL Große Viehstücke nach Ph. J. Louthorbourg.
52,4/89,5.
Großes Viehstück nach J. H. Roos. 58/42,5.
2 BL Landschaften, „Morgen" und „Abend," nach
Claude Lorrain. 36,9/46,2. (Kupferstichkabinett
Berlin.)
3 BL Schädel zur „Physiologie" von F. Arnold.
Zeh. 1886—1842. Offen: ca. 17/7.
2 BL Der Glockenguß zu „La Cloche" (Lied von
der Glocke) von Schiller. Zeh. 1808. 8,3/13,1.
II. Radierungen.
3 BL Ansichten vom alten Zürich zu „Das alte
Zürich von 1504" von S. Vögelin. Zeh. 1829.
5,4 7,9 und 12,6/7,9.
Das Augustinerthor in Zürich. 11,1/13,8.
Am Klosterportal zu Kappel. 11,7/8,8.
7 BL Ansichten vom Berner Oberland nach G.Lory
zur „Reise in das Berner Oberland" von J. R. Wyß,
mit „Handatlas." Bern 1816 u. 1817. 10,4/15,7
und Oval 6,5/9,2.
Der Umersee mit dem Urirothstock, nach G. Lory,
zu Meisners „Reise durch Unterwaiden" etc. Bern
1837. 9,4/14/4.
„Das Innere der Kirche zu Maria Einsiedeln", nach
J. Wickart. 11,5/8,3.
2 BL „Greyers" und „Iberg" zu „Die Schweiz in
ihren Ritterburgen" von Hottinger und Schwab.
Chur 1826. 12,9/9,7 und 10,6/16,8.
Der Rheinfall zu der „Scizze einer Reise durch die
Schweiz" von J. R. Wyß. Bern 1816. 9/15,8.
„Baden vom Schloßberg aus," nach H. Maurer.
14,9/20.
„Das Münster zu Frey bürg im Brisgau" zu dessen
„Geschichte und Beschreibung" von H. Schreiber.
Freib. 1820. 10,7/7.
„Ansicht der Stiftskirche St. Aposteln in Köln,"
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gle
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Hegi
33 —
Hegi
nach D. Quaglio, zu „Denkmale der Kunst am
Nieder-Rhein" von S. Boisseree. München 1833.
31,5/23.
112) „Ansicht der Kapelle bei Coveren an der Mosel, "
zu den „Mahlerischen Ansichten des Rheins, der
Mosel etc. tt Heidelb. 1825. 14,5/21,4.
113) 4 Bl. Dorf kirchen aus der Umgebung von Nlmes.
11,5 14,6.
114) 2 Bl. „Habel" und „Noah's Opfer 41 , zu Stillings
Biblischen Erzählungen. 12,7/7,4.
115) 2 Bl. „Der Tod des Oedipus" und „Der Schweizer-
bund 4 * zu „Heinr. Fueßli's Werken." Zeh. 1807.
In Umriß. 22,8/30,8 und 29/19,3.
116) Wendelgarde und Himilthrude bei St. Mang, zur
„Wendelgarde von Linzgau,,, von J. C. Appenzeller.
St.Gall. 1816. 11,8/7,3.
117) Gertrud von Wart, nach J. M. Usteri, zur „G. v.
W., tt von J.C. Appenzeller. Zeh. 1813. 11,9/7,4.
118) 6B1. „Das Costume des Mittelalters." Zeh. 1807,
mit je vier Figuren in Umriß. Plattengr. 14,5/24.
119) Predigt Oekolampads zu Basel, nach L. Yischer,
zur „Geschichte der Reformation zu Basel," von
M. Lutz. Bas. 1814. 10,4/7,4.
120) 2 Bl. „Die von den Parisern bestürmte Bastille"
und „Ankonft Ludwig XVI in Paris." 17/26,4.
121) „Joseph Imboden betet für sein Vaterland," zu
dem Drama „Treue siegt" von R. Wursteraberger.
Bern 1819. 11/7,2.
122) 2 Bl. „Der Alphornblaser" und „Le Depart pour
la Montagne," nach G. Lory, zu den „Schweizer
Kühreihen und Volksliedern" (von J. R. Wyß).
Bern 1818. Oval 9,7/11 und viereckig 15,3/21.
123) „Alpenfest der Schweizer-Hirten," nach G. Lory,
zu den „Schweizer Kühreihen und Volksliedern."
Bern 1826. 19,5/27.
124) „Der Marktkram," nach G. Löhrer, zu den „Volks-
liedern" von G.J.Kuhn. Bern 1819. 11,5/8,1.
125) 5 BL Katzengruppen, nach G. Mind. 4°.
126) 2 Bl. „Der Pole mit den Kindern" und „Die
sterbende Mutter," zu Hebels „Herr Charles."
10,2/7,2.
127) 4 Bl. zu Grimms „Hausmarchen." 11,3/8.
128) „Der pflügende Bauer" und die „Bergmannchen,"
nach G. Lory, zu den „Idyllen, Volkssagen etc."
von J. R. Wyß. Bern 1815. 11,78,4.
129) „Die beiden Reisenden im Grase," zu „Seimas
Briefe." Offen 7,5 9,2.
130) 25 Bl. verschiedene kleine Vignetten, meist für
Titelblätter.
III. Lithographien.
131) „Casino" in Zürich. 10,8/14,5.
132) „Das Petersche Haus zu Wildenspuch, worin die
schaudervolle Kreuzigungsgeschichte vorgefallen."
13,8/18,9.
133) „Werksatte in dem Felsen" des Löwendenkmals
in Luzern. 12,8/15,4.
134) 11 Bl. zu „Huldreich Zwingli und seine Zeit," von
J. J. Hottinger. Zeh. 1842. 11/8.
IV. Werke mit Kupfern gemischter
Art oder Manier.
135) 6 Bl. zu Delkeskamps „Mahlerisches Relief der
Schweiz.* Frankf. 1830. Fol.
136) 26 Bl. zu Heß' „Badenfahrt." Zeh. 1818. 8 Ü .
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
137) 6 Bl. zu den „Künstlerliedern." Bas. 1826. Kl. 8.
138) 18 Bl. zu Matthissons „Erinnerungen". Zürich
1810 — 1816. 8".
139) 5 Bl. zu den „Souvenirs Classiques et Remar-
quables des petits Cantons Suisses," nach J. A.
Muheim. Gr. 4°.
140) 12 Bl. zu Strohmeiers „Solothurn mit seinen Um-
gebungen." Soloth. 1840. 8°.
141) 5 Bl. zu „Yoyage de Zürich ä Zürich" (von J. H.
Meister). Zeh. 1818 u. 1826. 12°.
1 42) 3 Bl. zu „ Zwingiis Lebensbeschreibung" . Zeh. 1819.
(Beigabe zum N.-Bl. der Chorherren, 1819.) 4°.
Almanache.
143) 36 Bl. zu den „Alpenrosen." Bern 1811—1819,
1821, 1822, 1824—1827, 1829 u. 1830. 12°.
144) 20 Bl. zur „Alruna." Zeh. 1807 u. 1809. 12°.
145) 68 Bl. zu den „Helvetischen Almanachs." Zeh.
1805 u. 1813—1822. 16°.
146) 21 Bl. zur „Iris." Zeh. 1805 u. 1810—13. 12°.
Neujahrsblätter.
147) 72 Bl. zu den „Mittheilungen der Antiquarischen
Gesellschaft in Zürich," Bd. I 1841 bis III 1847
und V 1852, inkl. die N.-Bl. 1838 — 1845. Gr. 4".
148) 1 Bl. zu den N.-Bl. der Chorherren-Gesellschaft
Zeh., 1830. 4°.
149) 55 Bl. zu den N.-Bl. der Feuerwerker-Gesellschaft
Zeh., 1806—1850. 4°.
150) 6 Bl. zu den N.-Bl. der Hülfs-Gesellschaft Zeh.,
1812—1814, 1841 u. 1845. 4 U .
151) 36 Bl. zu den N.-Bl. der Künstler-Gesellschaft Zeh.,
1806—1888 u. 1844. 4°.
152) 27 Bl. zu den N.-Bl. der Musik -Gesellschaft Zeh.,
1812—1887 u. 1844. 4°.
153) 3 Bl. zu den N.-Bl. der Naturforschenden Gesell-
schaft Zeh., 1806, 1807 u. 1839. 4°.
154) 40 Bl. zu den N.-Bl. des Schwarzen Gartens Zeh.,
1804 u. 1807 — 1827. 4°.
155) 13 Bl. zu den N.-Bl. der' Stadtbibliothek Zeh.,
1818, 1823—1827, 1835 u. 1842—1847. 4°.
156) 1 Bl. zu den N.-Bl. von Bern, 1836. 4°.
157) 1 Bl. zu den N.-Bl. von Bern, Kstlerverein, 1835,4°.
158) 10 Bl. zu den N.-Bl. von Brugg, Bezirksgesell-
schaft, 1819—1822, 1826 u. 1827. 4°.
159) 5 Bl. zu den N.-Bl. von St. Gallen, Erziehungsrat,
1809 — 1813. 4°.
160) 7 BL zu den N.-Bl. von Winterthur, Stadtbiblio-
thek, 1819 — 1824 u. 1834. Gr. 4'.
Hegi, Bruchstücke einer Selbstbiogr. (Bibl. d. Kunst-
gesellsch. Zürich). — N.-Bl. Kstlerges. Zürich 1851;
1 858, p. 9 ; 1868, p. 9. — A. D. B. XI, p. 282. — Bahn,
Kst. u. Wstud., p. 48 u.80. — Füßli, K.-Lex. II, p. 526.
— Nagler. K.-Lex. VI, p. 44. — Die Schwoiz HI, 1899,
Nr. 17, p. 359. — Brun, Verz. d.Kstwerke, 1901, p.27.
— H. Appenzeller, Der Kupferstecher F. H. von Zürich,
sein Leben u. seine Werke mit Ulustrat. u. Beschreibung
seiner samtl. Kupferstiche. Zeh. 1906. H. AppenueUer.
Hegi, Hs. Kaspar, Graveur und Steindrucker,
von Zürich, geb. am 8. April 1778 in Freiburg,
Bruder von Franz und Johann d. j. (s. d.), lernte
bei seinem Vater Johann d. alt. (s. d.) das Zeich-
nen, verheiratete sich 1808 mit Margaretha
Schüßler von Bayreuth, zog 1813 nach Basel,
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Hegi
— 34
Hegi
wo er als Schriftgießer thätig war, und kam
von hier als Schrift- und Formschneider nach
Straßburg. Um 1820 kehrte er nach Zürich
zurück, wurde Graveur, später Lithograph und
richtete eine eigene Steindruckerei ein. Er starb
daselbst am 7. Jan. 1856. Zu dem Werk über
das eidg. Geschützsystem von 1850, dessen Zeich-
nungen zum großen Teil von der Hand seines
Bruders Franz herrühren, lieferte er 16 große
(Bildfl. 32,5 '47 cm) im Umriß gestochene Blätter.
Das Werk führt den Titel „25 (resp.28!) Kupfer-
tafeln zur Ordonnanz über die Geschützröhren,
die Eisenmunition und die Kriegsfuhrwerke der
Eidg. Armee." Ein Exemplar befindet sich im
Archive des Schweiz. Militärdepartements, Abt.
für Artillerie, in Bern.
In der „Lebensbeschreibung Ulrich Zwinglia,"
Zürich 1819 (Beibl. z. N.-Bl. der Chorherren),
befindet sich von Kasp. H. der Stich „Proben
von Zwingiis Handschrift", ferner im Helvet.
Almanach 1818 die Karte „Le Canton de Neu-
chätel" nach Osterwald, und für den Verleger
H. Keller stach er 1829 nach dessen Entwurf
einen „Grundriß vom alten Zürich von 1504."
Sodann druckte er die beiden von seinem Bruder
Franz H. lithographierten Blätter „Casino" in
Zürich und „Werkstätte im Felsen des Löwen-
denkmals" in Luzern (s. Nr. 130 und 133 von
Franz H.s Werk).
Zürch. Bürgeretats. — Füßli, K.-Lex. II, p. 526. —
Nagler, K.-Lex. VI, p. 46. ff. Apj>enzeller.
Hegi, Heinrich, Zeichner, von Zürich, geb.
in Oberglatt am 25. Febr. 1745, Bruder von
Hs. Kaspar und Johann d. alt. (s. d.), soll sich
ebenfalls mit Kunst beschäftigt haben, ging aber
später zum Kaufmannsstand über und starb am
4. April 1829 in Zürich.
Füßli, K.-Lex. II, p. 526. — Nagler, K.-Lex. VI, p.44.
ff. Appenzeller.
Hegi, Johann d. alt., Goldschmied und Kupfer-
stecher, von Zürich, geb. 1748 in Oberglatt.
Bruder von Hs. Kaspar und Heinrich und Vater
von Franz, Johann d. j. und Hs. Kaspar (s. d.).
Er führte ein unstetes, wechselvolles Leben.
Schon als Goldschmiedgeselle in der Fremde
gewann er in Lausanne die Neigung der sehr
gebildeten Tochter einer nach Berlin ausgewan-
derten Hugenottenfamilie, der Johanna Eleonore
Verdeil, die sich, trotz dem Widerstände der
Eltern, heimlich mit ihm trauen ließ. Die Ver-
bindung wurde dann später von der Familie
anerkannt, und die jungen Eheleute blieben in
Lausanne, wo ihnen 1774 der erste Sohn Franz
geboren wurde. Bald nachher zogen sie nach
Freiburg im Uechtland, wo 1777 und 1778 zwei
weitere Söhne, Johann d. j. und Hs. Kaspar,
folgten. 1780 verlegten sie ihren Wohnsitz nach
ihrer Vaterstadt Zürich; ihr Haushalt vermehrte
sich weiter und damit auch die Lasten und
Sorgen. Der Vater gab das Goldschmiedehand-
werk auf und ging zur Kupferstecherei über,
in welcher Kunst er es aber nicht weit brachte.
1782 folgte er als Graveur in der herzoglichen
Schriftgießerei einer Anstellung nach Stuttgart
und zog mit der Gattin und den jüngsten Kindern
dorthin, während die vier älteren Söhne im Waisen-
hause Zürich Aufnahme fanden. Später weilte
die Familie in Straßburg, wo Johann H. d. alt.
am 17. Mai 1799 starb. Wir kennen von ihm
nur die wenigen hier angeführten
Kupferstiche:
1) Titelblatt für die Neujahrsgeschenke der Musik-
gesellschaft auf der teutschen Schule, 1780-1783.
Offen: 15/16,5.
2) „ Maison de Campagne de M. Frey a Zürich " 1 5/2 1 .
3) 4 Bl. Ansichten zu M. Th. Bourrits „Beschrey-
bung der Alpen." Zarich 1782. 2 Bl. Montblanc,
Rhönegletscher und Staubbach. 8,5/13,8.
4) Porträtkopf, bez. J. R. (Ramler), in Kreidemanier,
oval, mit viereckiger Randeinfassung (Stadtbibl.
Zürich.) 16,8/13,5.
N.-Bl. der Künstlerges. Zürich 1851, p. 3. — Füßli,
K.-Lex. II, p. 526. — Nagler, K.-Lex. VI, p. 44.
H. Appenzeller,
Hegi, Johann d. j., Schrift- und Formschneider,
von Zürich, geb. 1777 in Freiburg, Bruder von
Frans und Hs. Kaspar (s. d.), lernte das Zeichnen
bei seinem Vater Johann d. alt. (s. d.), arbeitete
dann in Straßburg und starb daselbst, erst 29
Jahre alt, am 2. Nov. 1806. Der erste Band
der Skizzenbücher von Franz H. in der Samm-
lung der Zürcher Kunstgesellschaft enthält einige
Zeichnungen, namentlich Karikaturen seines Bru-
ders Johannes.
N.-Bl. d. Künstlerges. Zürich 1868, p. 9. — Nagler,
K.-Lex. VI, p. 46. ff. ApjxnzelUr.
Hegi, Hans Kaspar, Sohn des Pfarrers Hans
Kaspar H. in Oberglatt, Bruder von Heinrich H.
und Johann H d. alt., Zeichner, Goldschmied
und Juwelier, geb. am 30. Febr. 1741 in Zürich,
gest. am 13. April 1811. Er war 1756 Lehrling
bei Zunftmeister Ulrich und wurde 1766 Meister.
Er wohnte im Hause zum St. Jakob am Münster-
hof. Seine Frau hieß A. Maria Deck. Von seinen
Söhnen waren Hs. Kaspar (1773—1822) und Hs.
Rudolf (1775-1834) ebenfalls Goldschmiede. Er
war Hauptmann bei der Artillerie und wurde
1795 Kornhausmeister.
Füßli, K.-Lex. II, p. 526. — N.-Bl. Kstlerges. Zürich
1851, p. 1. — Nagler, K.-Lex. VI, p. 44. — Mitt. dos
tHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und der HH. Dr. Keller-
Escher und Appenzeller. C. Brun.
Hegi, Joh. Salomon, Maler, von Zürich, geb.
daselbst am 9. Okt. 1814, war der Sohn des 1837
verstorbenen Spezereihändlers Salomon H. in
Zürich, später in Schaff hausen, und der Elisa-
betha, geb. Schmid von Rüti. Er sollte eigentlich
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Hegi
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Heideck
Kaufmann werden; aber Lust und Talent trieben
ihn zur Kunst, und so gaben die Eltern endlich
widerwillig ihre Erlaubnis zum Berufswechsel.
Ende der 30er Jahre zog er nach München,
mußte aber erst ein Semester Zeichenunterricht
nehmen, bevor er Aufnahme in der Akademie
fand. Er verkehrte hier viel mit seinem Jugend-
freunde Gottfried Keller, und wir verdanken
seinen Aufzeichnungen und Korrespondenzen ganz
charakteristische Beiträge zu dem von Jakob
Bächtold gezeichneten Lfcbensbilde des Dichters.
In der Kunst fand H. in München keine Befriedi-
gung und für seine Ausbildung nicht den richtigen
Lehrgang. Er wandte sich deshalb nach Genf zu
Hornung, brachte dann ein Jahr in Paris zu
und folgte 1849 einer Einladung nach Mexiko,
wo ihm aber das Glück auch nicht recht hold
war, so daß er zu allerlei Nebenbeschäftigungen
greifen mußte. Er malte eine Menge Studien
in Aquarell nach Land und Leuten, die noch
heute ethnographisches Interesse bieten, aber den
Stempel des Dilettantenhaften nicht verleugnen
können. 1864 kehrte er nach Schaffhausen zurück
und später wieder nach Genf, sein Brot mit
Zeichnungen für Zeitschriften und naturhistori-
sche Werke erwerbend. 1891 siedelte er in seine
Vaterstadt Zürich über, wo er ein stilles Leben
führte, die Kupferstichsammlung des Polytech-
nikums und die Sitzungen der Künstlergesell-
schaft fleißig besuchte, so lang es seine Gesund-
heit erlaubte. Drei Monate vor seinem Ende
überfiel ihn eine Lungenentzündung, an der er
sanft und schmerzlos am 11. Dez. 1896 entschlief.
H. beteiligte sich mit Bildern verschiedener
Art an der Lokalausstellung der Zürcher Künst-
lergesellschaft 1847 und den Ausstellungen des
Schweiz. Kunstvereins 1871 und 1875. Eine Ori-
ginalradierung, „Ein Offizier aus Algier heim-
kommend," befindet sich im Schweiz. Künstler-
Album von G. Kinkel.
Zürch. Freitagsztg. 1896, Nr. 51 : J. S. H., von Otto
Pestalozzi. — Kinkel, Kstler-Album, Nr. 22 u. 45. —
Bächtold, Gottfr. Kellers Leben I. — Qrand-Carteret,
Les racBurs et la caricature, p. 480. H. Appenzeller.
Hegi, s. auch Hägi.
Hegner, Gebhart, Goldschmied, wird im Rodel
der Luzerner Lukasbruderschaft als Mitglied auf-
geführt (erste Hälfte des 16. Jalirh.).
Franz Heinemann.
Hegner, Hans Heinrich, s. Hegener, H. H.
Heibel, Michael, Goldschmied, wurde 1641
Mitglied der Luzerner Lukasbruderschaft.
Schneller, Lukasbrudersch. Luzern, p. 6.
Franz Heinemann.
Held, Tobias, Goldschmied, von Zürich, im
16. Jahrh., erscheint im Verzeichnisse der Lux-
und Loyen-Bruderschaft daselbst (1500—1520).
Anz. A.-K. 1884, p. 17 (P. Schweizer). C. Brun.
Heideck, Karl Wilhelm, Freiherr von, Land-
schafts- und Schlachtenmaler, geb. am 6. Dez.
1788 zu Saaralben in Lothringen, gest. am 21.
Febr. 1861 in München. Der 1844 vom Könige
von Bayern in den Adelsstand erhobene Militär
und Künstler entstammt der zürcherischen Fa-
milie Heidegger (die Bezeichnung „genannt Heid-
egger" in verschiedenen Lexika ist unrichtig);
doch hat schon sein Vater Hartmann H. (s. d.)
die Schweiz verlassen, und die Kinder des Frei-
herrn Karl Wilhelm sind in Bayern geblieben.
Unter Verweisung auf das ausgiebige Quellenver-
zeichnis der A. D. B. genügt daher an diesem
Ort eine kurze Behandlung des Meisters.
v. H. ist insofern eine merkwürdige Erschei-
nung, als er, trotz ernster, thatkräftiger Ver-
folgung seines eigentlichen Berufs als Offizier,
Diplomat und Verwaltungsbeamter, es auch mit
seiner Liebhaberei, der Malerei, viel ernster nahm,
als Dilettanten zu thun pflegen, die über unendlich
viel mehr freie Zeit verfügen. Seine militärische
Karriere begann er 1805 als bayr. Art-Lieutenant,
kämpfte im preußisch-schlesischen und östreich-
tirolischen Feldzug, in Spanien auf franz. Seite
(nicht gegen Napoleon, wie es an einigen Orten
heißt), machte dagegen dann allerdings auch
die Wendung der bayr. Politik mit und nahm an
den letzten Kämpfen gegen den Korsen teil. Das
Hauptfeld von H.s öffentlicher Thätigkeit war
indessen Griechenland, dessen Erhebung er zuerst
als Verwalter der philhellenischen Hülfsgelder,
1826 aber auch als freiwilliger Mitkämpfer unter-
stützte, von Capodistria mit wichtigen Komman-
dos betraut. Nachdem er 1829 gesundheitshalber
nach Rom und München zurückgekehrt war,
wurde er 1833 bei der Erhebung Prinz Ottos
auf den Thron Griechenlands neuerdings als Mit-
glied der Regentschaftskommission zur Organi-
sation des Militärwesens dahin entsandt, blieb
aber nur bis 1835. 1844 wurde er Freiherr,
später Generallieut., Generalmajor und Referent
im Kriegsministerium. Von den vielen Orden,
welche ihm zu teil wurden, hat er denjenigen
des hl. Wladimir auf dem Schlachtfelde von
Brienne aus Kaiser Alexanders eigener Hand
erhalten.
Die künstlerische Thätigkeit übte v. H. in den
kürzeren und längeren Pausen seiner amtlicben
und kriegerischen Thätigkeit aus. In Zürich hatte
er unter Meyer, Huber und Gefiner (A. D. B. Es
werden der Kupferstecher J. H. Meyer und die
Maler Joh. Kasp. Huber und Konrad Geßner ge-
meint sein) gezeichnet, und in Zweibrücken soll
er schon 1799 nach alten Meistern kopiert haben.
1801 setzte er in München seine Studien bei
Quaglio und Hauenstein neben dem Besuche der
Militärschule fort, und nach dem Wiener Frieden
beschäftigte er sich unter Joh. Chr. v. Mannlich
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Heidegger
— 36 —
Heidegger
eifrigst mit der Oel maierei und speziell mit
Landschaftestudien. Seine früheren Bilder sind
meist militärischen Inhalts, und da er sich treu
an Selbsterlebtes und -geschautes hielt, auch in
ereignisreicher Zeit weit herumgekommen war,
bieten seine Arbeiten nicht bloß künstlerisches,
sondern auch miltärgeschichtliches Interesse. In
Landschaft und Genre leistete v. H. ebenfalls An-
erkennenswertes und führte einen feinen Zeichen-
stift. Allerdings muß der Maßstab seiner Zeit
angelegt und einer vielfach unterbrochenen Stu-
dienzeit Rechnung getragen werden. Seine Oel-
bilder sind etwas trocken und gläsern, die Staf-
fage ist mitunter überzierlich. Bemerkenswert
ist, daß er sich in den Jahren nach seiner ersten
Rückkehr aus Griechenland auch an die Fresko-
technik wagte, und daß ihm Cornelius das Vier-
gespann des Helios in dem Bildercyklus der
Glyptothek anvertraute. Ebenso hat er selbst
auf Stein gezeichnet und mit Geist radiert (6 Bl.,
in Kupfer geätzt von Karl v. H.). Die meisten
seiner Bilder befinden sich im Besitze der kgl.
bayr. Familie; die Neue Pinakothek enthält 6
Landschaften aus Griechenland, Spanien und
Italien; überdies ist er auch in den Galerien
von Berlin und Stuttgart, in der Sammlung der
Zürcher Kunstgesellschaft (Erntewagen in Ober-
bayern), mit Zeichnungen im Brit. Museum ver-
treten. Ein ausführliches Verzeichnis seiner
Werke bei Bötticher. Für die Detaillitteratur
sei auf die A. D. B. verwiesen; die Monogr.
siehe bei Nagler.
A. D. B. XI, p. 294/95 (H. Holland). — F. v. Bot-
ticher, Malerwerke, 1895, I. — Heidegger'sches Farn.-
Buch. — Nagler, K.-Lex. u. Monogr. II, p. 303. —
Müller-Singer, K.-Lex. — Brun, Verz. d. Kstwerko 1901,
p. 31. F. 0. Pestalozzi.
Heidegger („Heidinger"), Christoph, Gold-
schmied, gebürtig von Sursee. Schon 1614 und
wiederum 1629 besorgte er für Beromünster
in Augsburg Bestellungen bedeutender Gold-
schmiedarbeiten, die das Stift 1630 richtig er-
hielt. Fast gleichzeitig ließen die Augsburger
Künstler Daniel Lang, Valentin und Jeremias
Michel gegen den Surseer Goldschmied Klage
ergehen: er habe das in ihn gesetzte Vertrauen
mißbraucht, die ausbedungenen Summen nicht
ausbezahlt, dafür aber bei dem armen Augs-
burger Kollegen Jerem. Michel sogar Gastfreund-
schaft genossen. Auch wurde H. angeklagt, in
Augsburg ohne Wissen eines der Goldschmiede
eine Monstranz fortgenommen zu haben. Das
Stift konnte sich ausweisen, daß H. das den
Künstlern hinterhaltene, an eine hohe Summe
streifende Geld für alle Kunstwerke einkassiert
habe, und verklagte H. beim Rat in Sursee.
In der Folge erhielt H. auch keine Aufträge
mehr.
Estermann, Stiftsschule von Boromönster, p. 58. —
Der*,, Sehenswürdigkeiten, p.38, 41. — Kathol. Schwei-
zerbl. N. F. XIV, p. 286. Franz Heinemann.
Heidegger, Hans, Goldschmied, geb. am 5. Mai
1534 in Zürich, gest. am 9. Dez. 1615. Er ist
der Sohn des Hans Konrad H. und der Enkel
des Seidenstickers Erhart H. Er wurde 1558
Meister und heiratete 1559 Barbara Gimpert, die
Tochter Kaspars und der Susanna Stampfer. Er
verließ den Beruf und wurde Eisenkrämer. 1567
war H. Zwölfer zur Schmieden, am 2. Dez. 1592
Zunftmeister.
Mitt. des tHrn. Dr. Zollor-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Escher. C. Brun.
Heidegger, Hans Jakob, Sohn des Hans
Konrad H, Goldschmied, von Zürich, geb. 1605,
1618 Lehrling bei Heinrich Kilchsperger. Er
wurde 1626 Meister und starb am 19. Dez. des
gleichen Jahres. Er war Zünfter zum Kämbel
1624.
Mitt. des fHm. Dr. Zellor-Werdmüllcr und des Hrn.
Dr. Keller-Escher. & Brun.
Heidegger, Hans Konrad, Goldschmied, Sohn
des Hs. Jakob H.-Eberhard, geb. 1569, lernte
1585 bei Beat Wilh. Ambüel. Er wurde 1596
Meister und Zünfter zur Schmieden. Er gab
1611 den Beruf auf, als er zum Obersten Salz-
diener erwählt wurde und in die Kämbeizunft
übertrat. Später widmete er sich ganz dem
Staate, wurde 1624 Zunftmeister, 1627 Statt-
halter, 1637 Kornmeister im Kornamt. Er re-
signierte 1645 wegen Altersbeschwerden und zog
zu seinem Tochtermann nach Uster, wo er am
8. Juni 1652 starb. Er war verheiratet: 1) mit
Elisabetha Maag 1596, 2) mit Katharina Hagen-
buch 1615. Keller-Escher.
Heidegger, Hans Ulrich, Bildnismaler, von
Zürich, Geburtsjahr unbekannt, gest. 1771, zünftig
zur Meise. Er lernte in Augsburg bei Tob. Laub,
blieb aber ein mittelmäßiger Künstler, nament-
lich was seine Leistungen in der Radierung be-
trifft, während Füfili seinen Porträts wenigstens
Aehnlichkeit nachrühmt. Er stach nach seinem
Meister Laub, S. Hofmann, H. Rigaud u. a.,
während hinwieder nach seinen Bildnissen Bo-
denehr, Haid, Kleinschmid, M. Salmusmüller u. a.
gestochen haben.
FußU, K.-Lex. II, p. 527. — Nagler, K.-Lex. VI, p. 51.
— H. Meyer, Coli. Stadtb. Zürich M. E., p. 1088.
F. 0. Pestalozzi.
Heidegger, Hartmann, Dilettant, geb. in
Zürich 1734 oder 1735, gest. in München, Todes-
jahr unbekannt. Bei Errichtung des Regiments
Lochmann trat er in franz. Dienste, machte den
siebenjährigen Krieg mit und wurde als Haupt-
mann pensioniert. Seine Heirat brachte ihn in
Beziehungen zum zweibrückischen Hofe, bei dem
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Heidegger
37 —
Heilmann
er eine angesehene Stellung einnahm, auch zum
Landmajor und Oberstwachtmeister der Miliz
ernannt wurde. Im Verlaufe der Revolution
kehrte er nach Zürich zurück, begab sich dann
aber wieder an den kurf. bayr. Hof nach München
und starb daselbst als Oberst.
Das Zeichnen hatte er bei Joh. Kasp. Füßli
erlernt. Er übte sich vornehmlich in Pferden
und Reiterschlachten, auf welchem Gebiet ihm
sein begabter Sohn Karl Wilhelm (General von
Heideck) folgte.
Heidegger'sches Familienbuch. — Füßli, K.-Lex. II,
p. 526. Nach ihm Nagler, K.-Lex. F. 0. Pestalozzi.
Heidegger, Jodocus, Zimmermeister, aus dem
Bregenzer Wald, arbeitete mit neun Zimmer-
gesellen 1726 am Klosterbau in Einsiedeln.
Kuhn, Stiftsbau M.-Einsiedeln, p. 63.
P. Gabriel Meier.
Heidegger, Joh. Heinr., Dilettant, geb. in
Zürich am 23. Jan. 1738, gest. 1823. Er war
Buchhändler von Beruf und als solcher Mit-
begründer der späteren Firma Orell Füßli & Co.
Dann bekleidete er, neben anderen öffentlichen
Aemtern, dasjenige eines Fraumünster- Amtmanns.
Er besaß eine beträchtliche Sammlung von Ge-
mälden, Handzeichnungen und Kupferstichen und
hatte einen wesentlichen Anteil an der Stiftung
des „Kunstsaales", aus dem sich später die Samm-
lung der Künstlergesellschaft entwickelt hat.
Seine Schwester war die Gattin Sal. Geßners. Die
späteren Lebensjahre verbrachte er in Livorno.
Füßli, K.-Lex. II, p. 526. — Heidegger'sches Fami-
lienbuch. F. 0. Pewtalozxi.
Heidegger, Joh. Jak., Kupferstecher, geb. in
Zürich am 29. Jan. 1752, gest. in Augsburg am
29. Juli 1781. Er lernte bei seinem Oheim Joh.
Rud. Holzhalb; man kennt aber von seinen Lei-
stungen, außer ein paar Bildnissen und der Schrift
in Lavaters Physiognomik, nichts. Häusliche Ver-
hältnisse trieben ihn ins Ausland, wo er bald
hernach, bloß 29 Jahre alt, starb.
Füßli, K.-Lex. II, p. 526. Nach ihm Nagler. K.-Lex.
VI,p.51. — MeuselsMisc.IX,p.l91. F. 0. Peetalozti.
Heidegger, KarlWilh. von, s. Heideck, K. W. v.
Heidegger, Ludwig, Goldschmied, geb. 1551
in Zürich, Sohn des Hans Konrad H., Bruder
von Hans H., Enkel des Seidenstickers Erhart H.
Er wurde 1576 Meister und heiratete 1577 in
erster Ehe Anna Usteri, 1586 in zweiter Eva
Lang von Baden. Das Schweiz. Landesmuseum
besitzt von ihm, als Depositum des Hrn. Friedr.
Pestalozzi, eine Trinkschale zur Erinnerung an
die Zürcher Hirsebreifahrt.
Mitt. des f Hm. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Eacher. — Jahresber. des Landesmuseums
von 1903. 0. Brun.
Heidinger, Christoph, s. Heidegger, Christoph.
Heil, Daniel, Orgelbauer, von „Yrser", schuf
1592 ein neues „Orgelwerck" für die Kloster-
kirche von Rheinau.
Rothenhäueler, Baugesch. des Klosters Rheinau, p. 59.
Bothenhäueler.
Heilmann, Christophe, peintre sur verre, de
Fribourg, l'alnä, y a travailte en cette qualitä
depuis l'annäe 1581 k l'ann6e 1610 et ne paralt
pas avoir 6t6 peintre k l'huile ni sculpteur, pro-
fessions qu'on lui a attribu&s par suite de l'obs-
curitg des comptes de nos tr&oriers. Dans tous
les cas, la liste des artistes fribourgeois qui
figure dans le protocole de la confrörie de S^Luc,
soit des artistes de Fribourg, ne le mentionne
qu'ainsi : „Christoffel Heilmann der alt glasmaler."
Dans le compte n° 368 du tr&orier de Fribourg
pour 1581 *, on lui paie 3 Pfd. pour „ein wapen
einzefassen" et plus loin on lui remet 50 Pfd.
„umb das wapen am züghuss". Dans le compte
n°373 de 1589 1 , il y a dans le chapitre des
Steuwr und Fensterwerck „Dem Christoffel Heil-
man umb ein pfenster so Jacoben Graber verert
25 Pfd. a Dans le compte n° 374 anno 1589 2
„Dem Meister Christoffel Heilmann umb ein
Pfenster so min Herrn in die Küchen von Mon-
tenach (Montagny les Monts) gegeben 36 Pfd.
8 Sch. u Le compte n° 376 de 1590* porte „Dem
glaser Heilman umb ein fenster so peterman
Piccand von favernach (Farvagny) vereeret wor-
den 13 Pfd. 2 Sch. u Dans le compte n° 404 pour
1609 „Stoffel Heilman umb gebrente zwey klein
wapen 10 Pfd." Dans le compte n° 405 de 1609 2
„Dem Stoffel Heilman dem eitern umb erbes-
serte pfenster in der Luthenschlager schull 7 Pfd.
8 Seh." „Christoffel Heilman um blätzwerck in
der Schul 5 Pfd." „Christoffel Heilman oder syner
hussfrouwen uff wapen so er brennen soll 50 Pfd."
Dans lemiss.vol.405 pour 1610 1 „Meister Christof-
fel Heilman um pfenster im Wechterhüssli by
der Linden 8 Pfd. 9 Seh."
Christophe H., peintre sur verre?, le jeune,
recu bourgeois patricien de Fribourg le 21 juin
1627, 6tait d6jä enträ dans le Grand Conseil des
CC en 1614, passa dans le Conseil des LX en
1629 et mourut en 1648. On suppose qu'il a
aussi 6t6 peintre verrier, mais cela n'est pas
certain, d'autant plus, qu'il ne figure pas dans le
catalogue des artistes de la confrärie de S^Luc.
Revue de la Suisse catholique 1892 et tirage a part
du Livre des ordonnances de la confre'rie des maltres
peintres, sculpteure, peintres verriers et faisant partie
de la confre'rie de S l -Luc k Fribourg, traduit par M.
Max de Dieebach, publie par le R. P. J.-J. Berthier. —
Händcke, Schw. Malerei, p. 262. — H. Meyer, Koll. XXII,
p. 61 ; I, p. 62. — Archiv. d'Etatde Frib., comptes des
tresoriers. J. Schneuwly.
Heilmann, Georg Friedrich, Landschaftsmaler,
Dilettant. Er wurde in Biel als Sohn des fürst-
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Heilmann
38
Heimlicher
bischöflichen Schaffners Nikiaus H., der mit dem
adeligen Lehen Rondchätel belehnt wurde, am
5. Jan. 1785 geboren. Er studierte von 1804 an
in Halle und Heidelberg Jus. Im Dez. 1813
war er Abgeordneter an den Fürsten von Schwar-
zenberg, 1814 in das Hauptquartier der Alliierten
und an die Tagsatzung nach Zürich, 1815 an
den Wiener Kongreß, ohne jedoch die Unabhän-
gigkeit seiner Vaterstadt erlangen zu können.
1826—1830 war er Mitglied des Großen Rats
des Kantons Bern und ebenso 1846—1850. Von
1829 — 1845 war er Hauptmann in sizilianischen
Diensten, auch hier wie in Biel der Malerei er-
geben. Ein von ihm in Aquarell ausgeführtes
Panorama von Neapel wurde in Kupferstich ver-
vielfältigt. Das Zofinger Künstlerbuch enthält
von ihm ein Gouachebild des Wasserfalls von
Rondchätel. H. starb, der letzte seines Ge-
schlechts, am 24. Juli 1862 in Biel.
Berner Biogr. IV, p. 23 ff. — Kat. d. Zofinger Kstler-
buchs, p. 25. H. Türler.
Heilmann, Johann Kaspar, elsässischer Maler
des 18. Jahrh., der angeblich aus Mühlhausen
stammt. (Bis 1738 lebten in Schaff hausen Heil-
mann, die aus Bergzabern hergekommen waren.)
Als Schüler des einen der Deggeler, wahrschein-
lich des Hans Leonhard, brachte er vier Jahre
in Schaffhausen zu, kam hierauf nach Basel
und Delsberg, wo er am Hofe des Bischofs sich
durch Porträtmalen die Mittel zur Reise nach
Rom erwarb. Hier besuchte er die französische
Akademie, studierte fleißig in Kirchen und Pa-
lästen und machte sich einen Namen durch
seine Kopien großer Historien. Infolge dessen
nahm ihn 1742 der französische Gesandte in
Rom, Kardinal Teucin, mit sich nach Paris, wo
IL bis zu seinem Tode, 1760, blieb. In Paris
mußte die Historienmalerei bald der Bildnis-
malerei weichen, die ihn reichlich beschäftigte;
um aber nicht abhängig zu sein, malte er auch
Landschaften, Stillleben und Genrebilder. Che-
villet, Watson, Wille, Mechel und der Schaff-
hauser Joh. Rud. Mezger haben nach ihm ge-
stochen, letzterer das Bildnis des elsässischen
Historiographen Joh. Daniel Schöpflin.
Füßli, Best. Kstler III, p. 196. — Cust, Index brit.
Mus. I, p. 219. — Nagler. K.-Lex. VI, p. 59. Vogler.
Heimann, s. Heymann.
Heimberger, Eberhart, Glockengießer, aus
Hasenloch in Bayern, goß gemeinsam mit Johann
Stephan Andrä von dort 1624 eine Glocke für
Steinhausen und im gleichen Jahre eine solche
für Art.
Nliacheler, Glockeninschr. V Orte. — Der«., Glockcnb.
Msc. Moriz Sutermcitter.
Heimgartner, Jos., Kirchenmaler, geb. am
27. Jan. 18G8 in Fislisbach (Aargau), widmete
sich zuerst der Lithographie, dann bei Renner
in Altdorf der Dekorationsmalerei und bildete
sich hierauf am Technikum in Winterthur sowie
in München bei Kirchenmaler Winter weiter aus.
Daneben kopierte er fleißig in der Pinakothek
nach alten Meistern, besonders Peter Paul Rubens.
Von 1893—1896 arbeitete er, in Erstfeld nieder-
gelassen, in seinem Fach, erst helfend, dann
selbständig (Klosterkirchen der Kapuziner und
Benediktinerinnen in Stans, Pfarrkirche in Bauen),
setzte aber 1897 nochmals seine Studien an der
Akademie in München und in Italien fort, welch
letzteres Land er später zum zweitenmal be-
suchte. Seither ist der Künstler eifrig mit Aus-
schmückung der katholischen Kirchen seiner
schweizerischen Heimat beschäftigt, sowohl de-
korativ als mit eigenen Figuren-Kompositionen.
Es seien im besondern seine Arbeiten in den
Kapuzinerkirchen von Rapperswil, Schwyz (1901),
Solothurn, Sursee (1902) sowie in der Pfarr-
kirche von Biel (Wallis) genannt.
Mitt. des Hm. Pfr. Joe. Lauber. F. 0. Pestalozzi.
Heimlicher (dialektisch auch Hamlicher),
Heinrich, Steinmetz des 17. Jahrh., aus Schaff-
hausen, wird 1633 als Steinmetz der Stadt er-
wähnt, was die naheliegende Vermutung unter-
stützt, er sei an der Erstellung des Teilbrunnens
zu Schaffhausen beteiligt gewesen, auf dessen
Troge die Jahrzahl 1632 und zwei H mit einem
dazwischen stehenden Steinmetzzeichen einge-
meißelt sind. Die Säule und die, wie es scheint,
schon früh einmal erneuerte Figur, die Vor-
gänger der jetzigen, trugen die Jahreszahlen
1522 und 1682.
Stadt. Register. Vogler.
Heimlicher, Konrad, Eisengießer, von Neu-
hausen (Schaffh.), geb. am 1. Dez. 1813, gest.
am 9. April 1886, gelangte als Arbeiter des ehe-
maligen Neher'schen Eisenwerks in Laufen dazu,
auf eigene Faust Gußwaren herzustellen, die er,
meist mit Hülfe vorhandener Modelle, selbst
formte, goß und stellenweise vergoldete. Er war
weit bekannt durch seinen Grabschmuck, be-
sonders durch die Kreuze und Anker, die bis
nach Italien Absatz fanden. Die Schrift spielte
dabei eine Hauptrolle, und so erstellte er auch
Firmaschilder, Brenneisen, einzelne Buchstaben.
Im Schweiz. Turnus von 1860 waren in Schaff-
hausen Proben seiner Gießkunst ausgestellt.
Nach Mitt. des Sohnes. Vogler.
Heimlicher, Konrad Wilhelm, Eisengießer,
von Neuhausen, Sohn des Konrad H., geb. am
15. April 1858, formt, gießt und vergoldet wie
sein Vater, unter Aufnahme einiger Neuerungen,
wie sie die Zeit mit sich gebracht hat.
Nach mündl. Mitt. Vogler.
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Heimlicker
— 39 —
Heinricher
Heimlicker, Haus Jakob, Steinmetz, 1(575 bis
1678 im Kloster Rheinau thätig, wo er unter
andern das Portal der Abtei meißelte.
Rothenhäualer, Baugesch. des Klosters Rheinau, p. 87
u. 89. Rothenhäusler.
Heimo, Gnillaume ou Wilhelm, peintre verrier
et vitrier, de Fribourg, exerc,a trfes activement
son art en ville depuis FannGe 1554 ä Pann£e
1579, soit pendant 25 ans, et, cependant, il n'est
pas mentionnä dans le catalogue des artistes
de la confrärie de S'-Luc.
Comptes des tr&oriers de Fribourg, n 08 303— 354.
J. Schneuwly.
Heinimann, s. Heinzmann.
Heinrich, aus dem freiherrlichen Geschlechte
von Sax, Dekan im Kloster St. Gallen zu Anfang
des 13. Jahrh., urkundlich erwähnt von 1207
bis 1212, hat nicht nur in seiner Stellung als
Keller des Klosters sich um Hebung seiner Ein-
künfte verdient gemacht, sondern namentlich
auch in Wiederherstellung und Neuaufführung
von Klostergebäuden Hervorragendes geleistet.
Er errichtete den Haupt- (Glocken-) türm der
Klosterkirche an deren Ostende, an der Nord-
seite des Chors (vgl. den Stadtplan im St. Galler
N.-Bl. 1867), verlegte die Kapelle der hl. Maria,
die ehemals auf dem Platze des Turmes ge-
standen hatte, in die Nähe des Bindhauses (der
Küferei), stützte das Gewölbe der Krypta mit
Säulen, verlegte die von Ekkehart I. erbaute
Kirche des hl. Johannes, weihte die Kirche des
hl. Oswald und des Märtyrers Thomas und er-
baute auf eigene Kosten ein Haus für die Dekane.
Wie eine flüchtige Zeichnung des genannten
Turmes in Vadians größerer Chronik der Aebte
des Klosters St. Gallen (Stadtbibl. St. Gallen, Ms.
43, p. 45 am Rande) erkennen läßt, war der
Turm noch in romanischem Stil gehalten, und
das gleiche gilt wahrscheinlich von all den
anderen von Dekan Heinrich ausgeführten Bauten.
Wartmann, Urkundenb. d. Abtei St. Gallen III, Nr.
830 u. 841 (p. 51 u. 57); IV, Anh. Nr. 16 (p. 961). —
Conradus de Fabaria, continuatio casuum Sancti Galli
(St. Galler Mitteilungen XVII), p. 139 ff. — Vadian.
Chronik der Aebte (Ausg. v. Götzinger) I, p. 243 f. —
Rahn, Bild. Kst., p. 383 f., bes. 384 Anm. 1. — (Nagler,
K.-Lex. VI, p. 65, mit unricht. Zeitangabe.) T. Schieß.
Heinrich, Glockengießer, in Schaffhausen, goß
1444 eine Glocke für den Fronwagturm daselbst.
Von 1454 — 1461 wird seiner in der Sturm- und
Wachtordnung in Schaffhausen erwähnt.
Nüscheler, Glockeninschr. im Kt. Schaffh., p. 42.
Moriz Sutermeister.
Heinrich, Goldschmiedgeselle, aus Köln. Er
war bei Beat Huber in Basel in Diensten und
starb bei diesem im Juli oder Aug. 1555. In
dem über seine Habe aufgenommenen Inventare
findet sich, außer den Kleidern, u. a. auch fol-
gendes: „1 kunstbuch, 1 schindelladen dor Inn
etliche grabstichel vnd fylenn, 1 büchßlin dor
Inn sin trybzüg."
St.-Arch. Basel, Beschrbbüehl. KU. Major.
Heinrich, Benedikt, Münzmeister, gebürtig
von Steinbruch, 1560 Vorsteher der Luzerner
Münzstätte.
Bull. Soc. suisse Numism. IX, p. 5. Franz Heinemann.
Heinrich, Hans von, gebürtig von Waral
(Varallo?), arbeitete 1633 in Luzern, wo er als
Ersteller des marmornen Choraltars in der Hof-
kirche ausersehen war, dann aber wegen unbe-
friedigender Arbeit diesen Auftrag nicht erhielt.
(Schneller), Die 200 jähr. Feier ... der Stiftskirche,
p. 13. Exempl. mit handschriftl. Ergänz. (Bürgerbibl.
Luzern). Franst Heinemann.
Heinrich, Stephan, Goldschmied (Goldarbei-
ter). Er hielt sich im Febr. 1667 als Geselle
bei dem Goldarbeiter Paul Villaumet in Groß-
hüningen (bei Basel) auf und hatte zu der Zeit
mit dem Goldschmiede Sebastian Fechter I. von
Basel einen Rechtshandel. Am 22. März 1674
war er zu St. Peter in Basel bei der Taufe des
nachmaligen Goldschmieds Johann Ulrich Fech-
ter II. als Pate zugegen.
Anz. A.-K. 1904/05, p. 149, 236. Major.
Heinrich, Ulrich Hans, Glasmaler, gebürtig
von Freiburg, war 1589 in Luzern thätig.
Anz. A.-K. 1878, p. 859. Franz Heinemann.
Heinrich von Bach, s. Bach, Hch. von.
Heinrich von Basel, s. Basel, Hch. von.
Heinrich von Ehrlibach, s. Ehrlibach, Hch. v.
Heinrich von Gengenbach, s. Gengenbach,
Hch. von.
Heinrich von Köln, s. Köln, Hch. von.
Heinrich von Sax, s. Sax, Hch. von.
Heinricher, Hans Ulrich, peintre sur verre,
ä Fribourg de 1579 2 ä 1590 1 . C'ätait le pöre de
Peter H. ci-dessous. II avait 6t6 rec,u bourgeois
de Fribourg le 26 aoüt 1596. Mais il en exergait
d£jä les droits, puisqu'il 6tait entrß dans le Grand
Conseil des CC d6jä en 1587 et qu'il avait 6t6
bailli d'Illens de 1591 ä 1596. II mourut en 1599.
J. Schneuwly.
Heinricher, Peter, peintre verrier, figure effec-
tivement comme membre de la confrärie de
S*-Luc, soit des artistes peintres, sculpteurs,
peintres sur verre et vitriers, mais il s'est beau-
coup plus occup^ d'administration et de politique.
II a 6t6 membre du Grand Conseil des CC de
1604 ä 1611, du Conseil des LX de 1611 ä 1616.
II fut conseiller d'fitat de 1616 ä 1652 et tr^sorier
de 1630 ä 1652. Comme tei il eut ä pr&ider ä
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Heinserli
40 —
Heinzenberger
la confection de diverses ceuvres d'art. II est
mort le 21 mai 1652.
H. Meyer, Coli. I, p. 62 ; XXII, p. 60. J. Schneuwly.
Heinserli, s. Heiserlin.
Heintz, Daniel L, Steinmetz, war in der
zweiten Hälfte des 16. Jahrh. in Basel eingewan-
dert und trat 1571 in die Dienste des Rats
von Bern. Er besorgte den Bau des Lettners
und die teilweise Einwölbung des Berners Mün-
sters und beendigte diese Arbeiten 1575. 1581
weilte er wieder in Basel und baute die reiche
steinerne Wendeltreppe, die vom Vorsaale des
heutigen Regierungsratszimmers in die Wohnung
des Ratsdieners führt. Die Folgezeit führte ihn
dann wiederholt nach Bern; der damals ge-
plante Ausbau des Münsterturms und die Been-
digung der Einwölbung des Münsters waren die
ihm übertragenen Hauptarbeiten. Am 1. Dez.
1596 wird er als verstorben erwähnt.
H. ist auch als Bildhauer hervorgetreten; seine
besonders charakteristischen Werke sind die
beiden Justitia-Standbilder von 1575 und 1581,
ersteres am Westportale des Berner Münsters,
letzteres an der genannten Wendeltreppe des
Basler Rathauses. Beides sind technisch tüch-
tige, nach französisch-italienischem Geschmack
manierierte Kabinettstücke der Bildhauerkunst.
Haendcke, Münster in Bern (passim). — Burckhardt
u. Wackema<jel, Basler Rathaus, p. 43. 1). Burckhardt.
Heintz, Daniel IL, Werkmeister in Bern, Sohn
des Daniel H. L, geb. am 10. Aug. 1575 in Bern,
Im Frühjahr 1598 befand er sich vermutlich in
Straßburg beim obersten Werkmeister daselbst;
denn am 10. Mai d. J. wurde er dem letztern
empfohlen, damit dieser ihn im Begehren der
Bemer an den Kaiser um Errichtung einer ober-
sten Steinmetzhütte in Bern unterstütze. Als der
Vater noch im gleichen Jahre starb, erhielt der
Sohn die Stelle des Stadtwerkmeisters von Bern.
Am 22. Mai 1602 tauschte H. mit dem Kirch-
und Turmbaumeister Thüring das Amt, und nach
dem Tode des letztern (1612) vereinigte er beide
Stellen in sich. Am Turme selbst hat Daniel II.
kaum mehr gebaut; nur die große Glocke hat
er 1611 aufgehängt. 1627 sollte er eine Visierung
für den Chor der Stiftskirche in Freiburg machen;
die Verhandlungen zerschlugen sich jedoch. Er
wurde oft zur Untersuchung und Begutachtung
von Bauten im ganzen Lande verwendet. Er starb
zu Anfang des Jahres 1633, nachdem er von
1605 an Mitglied des Großen Rats gewesen war.
Haendcke und Müller, Münster in Bern, p. 40, 43, 44,
46. — StantM. Berner Münster, p. 69/60. — Anz.A.-K.
1888, p. 428. H. Türler,
Heintz (Heinz), Joseph, Maler, Sohn von Daniel
H. I. f geb. in Basel am 1 1. Juni 1564, gest. in Prag
Mitte Okt. 1609. Er war wahrscheinlich Schüler
von Hans Bock, au dessen Art die Werke seiner
Frühzeit auffallend erinnern; daneben übte er
sich im Kopieren nach Hans Holbein d. j. 1585
bis 1587 weilte er als Schüler des Hans von
Aachen in Rom und arbeitete dort nach den
Meistern der ital. Hochrenaissance (Polidoro da
Caravaggio). 1591 wurde er Kammermaler Ru-
dolfs IL, ließ sich in Prag nieder und zog 1593
neuerdings nach Rom, um dort im Auftrage des
Kaisers namentlich Kopien nach Antiken an-
zufertigen. 1604 war er vorübergehend in Augs-
burg thätig. Die in früherer Zeit über Gebühr
bewunderten Werke H.s werden heute zu stark
unterschätzt, vornehmlich in seinen Bildnissen
(Kaiser Rudolf IL : Wien ; Familie des Künst-
lers: Bern) zeigt sich H. als tüchtiger Realist
und famoser Techniker der alten Schule. Weniger
ansprechend sind seine mit akademischer Beson-
nenheit aufgebauten Historienbilder, welche ganz
im Geschmacke der niederländischen Manieristen
des 16. Jahrh. gehalten sind. Mit den figürlichen
Darstellungen versöhnt aber die oft vorzügliche
Behandlung der Landschaft, in deren Farben-
gebung ein tiefes Grün vorwiegt ; auch für Licht-
effekte bezeugte H. Interesse. Im Aufbau sind
seine Landschaften einfacher und weniger char-
giert als die der niederländischen Zeitgenossen.
Die Galerie in Dresden besitzt von ihm den
„Raub der Proserpina", gest. von Luk. Kilian,
„Loth mit seinen Töchtern" und einen „Ecce
homo."
Sandrart, Teutsche Akademie II, p.286. — Haendcke
im Jahrb. der Kstsammlgn. des allerh. Kaiserhauses XV
(1894), p. 45 ff., woselbst ein Vorz. d. Werke. — Der*.
in Schweiz. Mal. im 16. Jahrh., p. 237 ff. — Dlabacz.
Böhmisches K.-Lex., Sp. 596. — Woermann, Kat. der
Dresdn. Gal. 1902, p. 639. — Phot. von Braun, Hanf-
etängl u. Bruckmann. D. Burckhardt.
Heintz, s. auch Heinz.
Heintzmann, s. Heinzmann.
Heinz, Bernhard, Stuccator, von Bonndorf,
schuf 1761 das Grottenwerk des sog. Spitzkirch-
leins im Kloster Rheinau.
ßothenhäualer, Baugesch.d. Klosters Rheinau, p. 140.
Rothenhüutler.
Heinz, s. auch Heintz.
Heinzenberger, Medard, Baumeister, in der
ersten Hälfte des 16. Jahrh., von Ragaz (aus
dem Sarganserland), erbaute 1512 auf Betreiben
der Kauf- und Handelsleute mit Bewilligung der
VII eidgenössischen Orte und der Drei Bünde die
(im Gegensatze zur Zollbrücke bei Reichenau)
die untere genannte Rheinbrücke oberhalb Ragaz,
nach ihm später die Tardisbrücke geheißen. In
den eidgenössischen Abschieden wird der Erbauer
als Dardi Müller, auch nur Dardi (Tardi, Thardi)
bezeichnet. Im Sept. 1551 lebte er nicht mehr.
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Heinzmann
41 —
Hei
Fyyer, Urkunden u. Aktensammi. der Gemeinde Ragaz,
p. 117. — Eid&. Absch. IY 1 c, p.72o(V), p. 505 k,
p. 525, p. 1193; IV ld, p. 173 n; IV 1 e, p. 550.
T. Schieß.
Heinziuann (Heintzmann, Heinimann, Heiz-
mann), Johann Georg, Bildhauer — zu unter-
scheiden von dem gleichzeitigen Berner Schrift-
steller gleichen Namens — wurde 1736 in Ltttau
(Kt. Luz.) geboren. Sohn eines Maurers, ging
er, 17 Jahre alt, als einfacher Steinmetz in die
Fremde, bildete aber gleichzeitig sein angebornes
Talent für Zeichenkunst und Bildhauerei aus.
20 Jahre hielt er sich in den größeren Haupt-
städten auf, wovon sieben Jahre in Berlin bei
Bildhauer Mayer. Seine künstlerische Thätig-
keit, deren Zeugen fast ganz dem Vaterland. ent-
zogen blieben, erstreckte sich auf die Marmor-
ornamentik königlicher und fürstlicher Paläste
sowie auf Büsten und Zierstatuen, denen „die
schönen Gesichtszüge" sowie ein charakteristi-
scher „Ausdruck der Leidenschaften und ein
zierlicher Faltenwurf" nachgerühmt werden.
H. kehrte, von einem Lungenleiden abgezehrt
und erschöpft, bloß zum Sterben in sein Vater-
land zurück. Sein Tod wird von Balthasar auf
den 19. Nov. 1769, von anderen auf den 21. Dez.
1754, 1776, von Lutz auf das Jahr 1777 gesetzt.
Eine Terracotta-Statuette der Madonna und eine
zweite mit der Darstellung eines phrygischen
Arztes — beide bis 1900 von der Btirgerbiblio-
thek aufbewahrt — sind zur Zeit in der Kunst-
sammlung des Luzerner Rathauses untergebracht.
Balthasar, Histor. Aufschriften, p. 98. — Der»., Mu-
seum viror. Lucern., p. 88. — Der»., Materialien zur
Lebensgesch. berühmt. Luzerner IU, p. 821 (Msc). —
K. Pfyffer. Der Kanton Luzern I, p. 288. — (J. Bücher),
Luzern. Walhalla, Tagbl. 1896 t Nr. 70. — Lutz, Nekr.
denkw. Schweizer, p. 219. — Kat. der Ausst. Luz. 1869,
p. 11. Franz Heinemann.
Heirich, Nikiaus, Goldschmied. Er war bis
1561 bei Andreas Koch in Basel in der Lehre.
Msc. Fechter. Major.
Heiserlein, s. Heiserlin.
Heiserlin (Heiserlein), Gabriel, Glockengießer,
in Luzern, Sohn von Hans H. Er war von 1531
bis 1533 Großrat; 1535 mißhandelte er seine
Anverwandten und lebte 1539 mit seiner Ehefrau,
geb. Schmittler, im Unfrieden. 1550 erlaubte
er sich tadelnde Bemerkungen über die Besetzung
des Rats und erhielt dafür vom Schultheißen
einen scharfen Verweis. 1548 goß er für die
Stadt Luzern Kanonen und 1551 für Ursenen
und Ingenbohl je eine Glocke.
Nüecheler, Glockeninschr. der V Orte. — Geschichtsfr.
XXX, p. 143. Moriz Sutermeieter.
Heiserlin (Heiserlein), Hans, Glockengießer,
in Luzern. Er kam 1509 ins Neuner Gericht,
kaufte 1513 vom Staate ein Haus am Wäggis,
wurde 1517 Großrat, 1521 Kleinrat und starb
1535. Er goß mit seinen Söhnen Gabriel und
Jost 1535 die 1633 abgebrannte Mittagsglocke
für die Hofkirche in Luzern.
Nüecheler. Glockeninschr. der V Orte. — Geschichtsfr.
XXX, p. 148. — NÜecheler, Gotteshauser.
Moriz Sutermeieter.
Heiserlin (Heiserlein), Jost (oder Joachim),
Glockengießer, in Luzern, Sohn von Hans H.,
goß 1558 eine Glocke für Schupf heim.
Nuscheier, Glockeninschr. der V Orte. — Geschichtsfr.
XXX, p. 143; XXXI, p. 144. Moriz Sutermeister.
Heitz, Heinrich, Holzschneider, von Basel,
geb. in Basel 1750, gest. daselbst 1835. Er ent-
stammte einer alten Basler Kunsthandwerker-
(Drechsler-) Familie und lernte die Technik der
Xylographie höchst wahrscheinlich bei dem in
Basel seit den 1740er Jahren thätigen Hieron.
v. d. Finck. In seinen späteren Arbeiten zeigt
sich auch der Einfluß der englischen, von Thomas
Bewick aufgebrachten Technik, d. h. H. arbeitete
nicht nur mit dem Schneidemesser, sondern auch
mit dem Grabstichel, dessen Spur — die weiße
Linie — in den Schattenpartien der Holzschnitte
deutlich hervortritt. Als Hauptwerk H.s gelten
die technisch keineswegs interessanten, wenn
auch getreuen Nachschnitte der Holbein'schen
Randzeichnungen zum „Lob der Narrheit" des
Erasmus von Rotterdam (deutsche Ausgabe von
W. G. Beck und französische von M. de la Veaux,
beide bei J. J. Thurneysen, Basel 1780 erschie-
nen; Separatausgabe der Holzschnitte ohne Text
von Wilhelm Haas, Basel 1829). Von den wei-
teren, sehr zahlreichen Arbeiten sind nennens-
wert: die Titelvignette zu der von den Gebr.
Mechel 1796 veranstalteten Ausgabe des Basler
Totentanzes; die Kopfstücke der offiziellen Er-
lasse aus den Zeiten der Helvetik und der Me-
diation ; die oft vorzüglich geschnittenen Bilder
des von der Decker'schen Buchhandlung edierten
Kalenders „Der Basler Hinckende Bott" H. ist
selbst ein tüchtiger Zeichner gewesen und hat
wohl oft nach eigenen Entwürfen gearbeitet.
Auch kleine, im klassizistischen Stil komponierte
Aquarell-Landschaften sind von seiner Hand
erhalten. D. Burekhardt.
Heiz, Mathias, Goldschmied, von Zürich, geb.
1598, 1612 Lehrling bei Hans Ludwig von Birch
(s. d.). Er wurde 1619 Meister und war 1628
im Ausland.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-WerdmüUer und des Hrn.
Dr. Keller-Escher. — H. Meyer, Coli. (Stadtbibl. Zürich)
VI, p. 169. C. Brun.
Heizmann, Joh. Georg, s. Heinzmann, J. G.
Hei, Nikiaus, Steinmetz, 1472—1480 in Lu-
zern nachgewiesen. Franz Heinemann.
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Helblinger
— 42 —
Hemstedt
Helblingcr, Johann, Goldschmied, gebürtig
von Rapperswil, u. a. auch für (und in?) Bero-
münster thätig, wo er Mitglied der Lukasbruder-
schaft wurde. Von PI. stammt ein vor 1712
gearbeiteter sog. Pelikankelch mit dreifachem
Pelikan als Nodus, sowie ein vor 1710 verfer-
tigter Kelch mit dem Wappen Zurgilgen, beide
im Schatze des Stifts Beromünster.
Kath. Schweizerbl. 1898, p. 294. Franz Heinemann.
Heldbrunn, Balthasar von, s. Balthasar der
Glaser.
Helie, s. Helye.
Heliseus, s. Eliseus.
Helle, Jean-Baptiste, ne" ä Vevey le 15 oct.
1876, eleve de PEcole municipale des Beaux-
Arts de Geneve, peintre, s'est späcialement con-
sacre* au paysage. II a expose" ä diff^rentes
reprises depuis 1898; a Bäle, cette ann^e-lä
(expos. suisse des beaux-arts), ä Geneve la mßme
ann6e et en 1900, 1901, 1903 (huiles et aqua-
relles: bords du Rhone, impressions d'automne,
paysages de Bretagne, etc.).
Sa femme, M me Marie H.-Berteatdt, u6e ä
Geneve le 29 aoftt 1879, peintre Sgalement, a
expose* pour la premiere fois, a Pexposition muni-
cipale de Geneve, 1903, des peintures ä l'huile,
des pasteU, un fusain et deux bustes en platre.
Frederfc H., architecte et aquarelliste, ne"
ä Geneve le 7 oct. 1877, est le frere de Jean-
Baptiste.
Renseign. de Tartiste. — Cat. d'expos. A.-J. M.
Heiwerk, Hans Jakob, Goldschmied, Sohn
des Kaufhausschreibers H. Er lernte 1575 bei
dem Goldschmiede Nikiaus Riß in Basel.
Msc. Fechter. Major,
Helye (Helie, Eliae) von Laufen, Elias (Helias),
Buchdrucker, geb. um 1400, wahrscheinlich, als
Sohn des Hugo von Laufen, aus einem reichen
Basler Geschlechte stammend. Nach Absolvierung
seiner Studien (in Montaigu, Vendße ?) wurde der
kaum 25 Jahre alte Magister der freien Künste
in Beromünster als Chorherr präsentiert und
in dieser Stellung Leutpriester von Neudorf.
1466 nach Basel an das geistliche Gericht ab-
geordnet, ist der regsame geistliche Magister dort
mit der jungen Kunst des Buchdrucks bekannt
geworden und hat vielleicht von dort das Ma-
terial und einen bereits eingeschulten Drucker-
gehülfen nach Beromünster heimgebracht. (Siehe
Gering, Ulr.) Wenigstens begann H. von da
ab, Bücher zu drucken. Am 10. Nov. 1470
vollendete er sein erstes Buch, eine grammati-
kalische Auslegung der Bibel von Marchesini,
bestimmt für Anfänger des Bibelstudiums, mit
dem Titel „Mamotrectus, u dessen verdeutschte
Aufschrift lautet: „Hier endet der Mamotrectus
der Erstling iu der Kunst zu drucken oder in
eigentümlichen Zeichen darzustellen, durch mich
Helias Helie von Llouffen Chorherrn der Kirche
des Dorfes Beromünster im Aargau gelegen,
ohne Anwendung der Schreibfeder, am Vorabend
des hl. Martinus des Bischofs im Jahre 1470 . . . u
299 Blätter in kl. Folio. Bekannte Exemplare
dieses ersten richtig datierten Druckwerks der
Schweiz befinden sich in Beromünster (2), Lu-
zern (Bürgerbibliothek), Zürich, Augsburg, Paris
und in den Klosterbibliotheken von Einsiedeln
und Engelberg. Zwischen 1470 und 1473 druckte
H. ein „speculum vitae a und eine Neuauflage
desselben. Noch zwei andere Drucke werden
ihm zugeschrieben. (Vergl. Näheres bei Kopp,
p. 26.)
Bekannte Gehülfen waren der Kalligraph Jo-
hannes Dörflinger von Beromünster, der die Ini-
tialen rot zu illuminieren hatte, und der Drucker
Ulrich Gering (s. d.). H. starb am 20. März 1475.
Estermann vermutet, daß er die Druckkunst von
dem 1467 aus Mainz nach Beromünster geflüch-
teten (Buchdrucker?) Hans Müller erlernt habe.
Estermann, Sehenswürdig, von Beromünster, p. 79,
94. — Geschichtsfr. III, p. 197; XXV, p. 88-95. —
J. L. Aebi, Die Buchdr. zu Beromünster, p. 10 — 26. —
Falkenetein, Buchdruck erkst., p. 268 (mit einem Facsi-
mile des Drucksatzes). — Kopp, Stiftsbibl. von Bero-
münster (1904) II, p. 23 — 26 (als neuste Forschung).
Franz Heinemann,
Heman, Erwin, Architekt, in Basel, geb. da-
selbst am 17. Mai 1876. Er besuchte das Basler
Gymnasium, machte seine Lehrzeit bei den Archi-
tekten La Roche & Staehelin in Basel und stu-
dierte sodann in München bei Prof. Friedr. von
Thiersch; später weilte er in Karlsruhe auf der
Baustube von Curjel & Moser und ließ sich
1903 in Basel nieder. H. hat sich bisher an
mehreren Konkurrenzen für öffentliche Gebäude
bethätigt, so an derjenigen des Kunstgebäudes
in Zürich, und sich dabei als origineller und ge-
schmackvoller Künstler erwiesen. 1904 erschien
im Basler Kunsthandel eine Mappe mit zwölf
von H. gezeichneten, höchst stimmungsvollen
Architekturbildern „AlteB und Neues aus Basel"
(Lithogr. von Gebr. Lips, Basel).
Mitt. des Künstlers. D. Burckhardt.
Hemmann, s. Hermann.
Hempel, Gaudenz, Glockengießer, in Chur,
goß daselbst von 1655 bis 1690 Glocken. Näheres
von seinen Werken ist nicht bekannt.
NüMcheUr, Glockenb., Msc. Moriz Sutermeister.
Hemstedt, Hermann, Landschaftsmaler, von
Lübeck, geb. daselbst 1839, kam 1863 nach
Zürich, widmete sich zuerst der Kunst und
etablierte sich dann mit Joh. Witt als Dekora-
tionsmaler. An der Schweiz. Turnusausstellung
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Henchoz
— 43 —
Herbst
in Bern stellte er 1874 ein Oelgemälde, „An-
sieht bei Kandersteg, u aus. Er starb in Zürich
Um 1880. H. Apjxnzeller.
Henchoz, J.-P., portraitiste, vivait au milieu
du XVTII e sifccle. II a peint, entre autres, k
Neuch&tel les portraits de J.-F. d'Osterwald, grav£
par G. F. Schmidt, et celui du docteur J. A.
d'Ivernois.
Nagler, K.-Lex. VI, p. 96. M. Boy de la Tour.
Henckiit, Ludwig, Goldschmied, in Basel. Er
stammte aus Freiburg und wurde 1409 anläßlich
des Zuges gegen Istein zum Bürger angenommen.
Msc. Fechter. Major.
Hengkel, Augustin, Bildhauer des 15./16.
Jahrb., von Schaffhausen, arbeitete 1514 — 1516
gemeinsam mit Hans Egenmüller eine Tafel in
den Chor zu Einsiedeln, die 1577 verbrannt ist.
Er erhielt dafür 80, sein Mitarbeiter 150 Gld.
In Schaffhausen erhielt er 1515 zwei Pfund für
„den Widder am Rathaus zu machen."
Aus dem Stiftsarchiv Einsiedeln durch P. Odilo Ring-
holz. — Schaffh. Steuerreg. u. Stadtrechn. Vogler.
Heilin, H. von Brugg, s. Brugg, Hans von.
Henricpetri, s. Petri.
Henry, maltre peintre du XVI C si&cle au Pays
de Vaud. II est mentionn6 dans les archives
communales de Lausanne de 1555 k 1556. II
a fait la construction d'une „crotte" aux asles
de la Palud. Le 19 mars 1556, la „crotte close"
est achevöe, maltre Henri a „portraict a Pentour
les äcussons de la ville."
Renseign. de B. Dumur et de Gh. Vuillermet.
C. David.
Hensli des Cloches, fondeur de cloches, fondit
vers 1504 la cloche de la chapelle de Notre
Dame de Compassion, construite sur le cimetiöre
de S f -Nicolas k Fribourg de 1499 k 1504 et
demolie en 1825.
Frib. art. 1894, pl. IX. J. Schneuwly.
Hentz, s. Henz.
Hentzgi, Franz, Goldschmied. Er lernte 1644
bei Jeremias Gemuseus in Basel.
Msc. Fechter. Major.
Henz (Hentz), Heinrich, Bildhauer, von Bern,
Bürger in Aarau, verfertigte 1643 das steinerne
Standbild der Justitia auf dem Marktbrunnen
in Aarau.
U. Merz, Hans Ulrich Fisch, p. 85. — J. Stammler,
Kst. im Aargau, p. 64. Bahn.
Henzi, Cornelius, Bildhauer, von Bern, getauft
in Bern am 30. Mai 1671 als Sohn des Professors
Samuel II. Er verheiratete sich 1706 mit Jungfer
Meuselin von Köln.
Burgerl. Geneal. von Bern. H. Türler.
Henzi, Rudolf, Zeichner (Dilettant), wurde
1731 in Bern als Sohn des 1749 enthaupteten
Samuel H. geboren. Er lebte später als Prinzen-
erzieher im Haag und starb daselbst 1803. Als
großer Kunstdilettant gab er das von Wagner
aus Bern in Paris begonnene Prachtwerk von
berühmten Schweizer Prospekten vollends heraus,
indem er 1785 in Amsterdam die Sammlung der
„Vues remarquables des montagnes de la Suisse"
publizierte. Erst 1820 kam seine „Promenade
pittoresque dans l'fivächä de Bäle" heraus.
Füßli, K.-Lex. II, p. 534. H. Türler.
Hepp, Diebold, Maler, in Bern. Er wird in
einem Schreiben vom 19. Jan. 1468 als Sohn des
Malers Hans U. genannt (s. d.). Empfehlungen
des Rats von Bern zu Gunsten des „Diebold
Maler" sind erhalten vom 10. Mai 1469 gegen-
über Bischof und Kapitel von Aosta; vom 13.
Aug. 1470 gegenüber dem Bischof von Konstanz,
wo H. als „ein bewerter meister" bezeichnet ist;
vom 5. Juni 1471 gegenüber dem Rate von Solo-
thurn. Für den Schultheißen Petermann von
Wabern malte „Diebold Hett" eine Kapelle bei
den Barfüßern in Bern, bekam mit ihm aber
über den Preis Streit. Das Gericht schätzte die
Arbeit mit Einschluß der Kosten auf 120 Pfd.
und verfällte den Schultheißen am 14. Nov. 1471
zur Bezahlung der noch restierenden 50 Pfd.
Diebold Maler war von 1468—1472 Mitglied der
Gesellschaft zum Distelzwang. Er starb wohl
zu Anfang des Jahres 1473; denn am 14. April
d. J. wurden die Kirchmeyer von Gsteig auf-
gefordert, eine Schuld an die Frau des Diebold
Maler zu entrichten. 1474 wird Hans Houwer
(der Goldschmied) als Vogt der Witwe genannt.
Anz. A.-K. VII, p. 401, 427 ff. H. Türler.
Hepp, Hans, Maler. Am 19. Jan. 1468 ver-
wendete sich der Rat von Bern beim Grafen von
Valendis zu Gunsten des wegen Diebstahls von
jenem gefangen gehaltenen Sohns des Malers
H. IL, der in Solothurn den Zeitglocken gemalt
hat. Dies geschah auf Bitte des Vaters H. H.
und des Bruders, Diebold IL, der ebenfalls
Maler ist.
Anz. A.-K. 1894, p. 401. H. Türler.
Herbst, Hans, gewöhnlich auch Herbster,
nannte sich ein Maler, von dem zwar keine
Werke auf uns gekommen sind, der aber seiner-
zeit einen bedeutenden Ruf genoß und daher,
besonders auch wegen seiner Beziehungen zu
den Brüdern Ambrosius und Hans Holbein, hier
erwähnt zu werden verdient.
H. wurde um 1468 in Straßburg geboren und
von seinem Vater, einem begüterten und in seinem
Gemeinwesen hervorragenden Manne, zum Han-
delsstande bestimmt. Jedoch seinem innern Triebe
folgend, begann der Knabe, ohne Vorwissen des
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Herbst
44 —
Herbst
Vaters, sich mit Malen zu beschäftigen, was
diesen verdroß. Den Zorn des Vaters fürchtend,
verließ der Junge die Heimat, und nachdem er
auf längerer Wanderschaft die Werkstätten der
berühmtesten Maler Deutschlands besucht hatte,
ließ er sich schließlich in Basel nieder, wo er
1492 in die Zunft der Maler aufgenommen wurde
und sich verheiratete. 1512 nahm er an dem
Feldzug in Oberitalien teil.
Als die beiden Brüder Holbein, Ambrosius
und Hans H. d. j., in den Jahren 1515 und 1516
nach Basel kamen, wandten sie sich wahrschein-
lich zuerst an Herbster, als den angesehensten
Maler der Stadt, da sie selbst noch keine eigene
Werkstätte hatten. Besonders sind Herbsters
Beziehungen zu Ambrosius urkundlich nachweis-
bar durch ein Gerichtsprotokoll vom 25. Juli 1516,
worin eine Zeugenaussage des jungen Augsburger
Malers ein Gastmahl in Herbsters Haus erwähnt,
an welchem er und andere Freunde teilnahmen.
Wie wohlgesinnt H. gegen Ambrosius war, dafür
zeugt besonders auch die Thatsache, daß er sein
Bildnis von ihm malen ließ, welches, von 1516
datiert, als Eigentum der G. Keller-Stiftung sich
in der Basler Kunstsammlung befindet und wohl
mit Recht als dessen vorzüglichstes Werk gilt.
In Ermangelung eines vorhandenen Werks
von Herbsters Hand mag es interessant sein,
wenigstens die Bestellung eines Altarwerks zu
erwähnen, wovon der Kontrakt am 30. Juli 1518
zwischen ihm und dem Kloster Maria Magdalena
„an den Steinen" zu Basel vereinbart und ab-
geschlossen wurde. Derselbe lautet in seiner
ursprünglichen Sprache und Fassung:
„Anno XV C achtzechen jor vff fritag noch sant
Annentag der großmutter christi hand wir priorin
suppriorin vnd schaffherin zu sant marien magda-
lenen an den steinen prediger ordens verdingt
zu fassen die taffei vff sant marien magdalenen
altar in vnser kilchen dem bescheidenen meister
Hans Herbst in moßen hienach stadt dem ist
also:
Item des ersten sol Meister Hans Herbst dz
werck vff dz best vn kostlichest fassen nämlich
den tabernackel gantz vergulden brünieren vnd
von dem besten gold, vnd sollen die holkölen
blüw sin, desglichen die bild im tabernackel mit
ir kleidung alle verguldet, och die pfiler, vnd
sollent die holkelen blüw sin.
Item in der tafel wz von kleidung ist sol als
vergult sin vnd sant marien magdalenen tuch
mit brüniertem gold, dz Hb farw sin soll mit Hb
farw, dz ander verguldet.
Item die gespreng alle verguldet vnd brüniert,
item die landschafft in der tafel verguldet oder
versilbret vnd glasirt dornoch es sich denn er-
höischt.
Item die neben siten inwendig der tafel vnd
der bogen inwendig verguldet vnd listen alle
verguldet.
Item die vj stuck flach geschnitten soll alle
Husung vergult vnd versilbret sin vnd die feldung
versilbret vnd brüniert wie man dz wil haben.
Item was hör ist matt mit dem besten gold.
Item die listen an den flüglen gülden vnd die
kelen blow. Item dz paviment versilbret, mit
färben Rot, blow oder grün.
Item vff die zwey fltigel vßwendig söllent dise
fier stück, nemlich als maria magdn* gon mar-
silien gefaren vnd in die wüsti gangen ist, die
andren zwey stück figuren der mirackel als die
so by dem verding gewesen sind angeben worden,
vff dz allercöstlichest vnd artlichest gemolt wer-
den, desglichen zwey helgen vff die zwey blind
flügel vnd dieselb feld mus mit hymel vnd land-
schafft vnd die listen vßwendig der tafel aber
verguldet. Item an dem bret so vnden für den
fuß wirt gestossen vnsers lieben heren begrebnis
mit unser lieben frowen sant marien magdalenen
vnd andern parsonen dorzü gehörent artlich vnd
vff dz hüpschest gemolt werden.
Item dis werck ist verdingt worden vm nüntzig
gülden nemlich für jeden gülden ein pfhund
fünff Schilling vnd sol man dem meister ein erlich
trinckgelt geben, doch dz sölich trinckgelt fünff
gülden nit vbertreffen sy.
Item der meister sol och kein gelt empfochen
bis die tafel halber gemolt ist, dan sol man im
geben achtzechen oder zwentzig gülden vnd dor-
noch je ein gülden zwey dry oder fier noch dem
man haben mag bis dz werck bezalt wirt, och
ist beret dz der gedocht meister vns priorin ob-
gemelt mit der bezalung nit überylen sol vnd
diß alles ist beret vnd vffgeschriben worden in
der besten form im bywesen der Erwirdigen
geistHchen vatter bernhardus rentzleßmeister der
helgen geschrifft vnser lieber getrüwer bicht-
vatter, her Casper vnd her Jheronimo Brulinger
gebrüder bed Capplanen der hohen stift Basel
vnser Heben heren vnd gut gönner des alles zu
worem vrkund sind diser zedlen zwey glich an
den wortten vnd mit ziechen abgerissen vnd
jedem teil eines geben vff tag vnd jor wie Vor-
stadt."
Daß die Reformation, welche in Basel, trotz
dem Widerstreben des Rats, am 9. Febr. 1529
von der in ihrer Mehrheit zur neuen Lehre sich
bekennenden Bürgerschaft durchgesetzt wurde,
einem Maler von Altarwerken und Tabernakeln
sehr unwillkommen sein mußte, läßt sich begrei-
fen. H. benahm sich im Anfange sehr ungebärdig,
was sich teilweise durch die Intoleranz entschul-
digen läßt, womit die Neuerer in der Sache zu
Werke gingen. So wurden 1530 auf allen Zünften
diejenigen Zunftgenossen zur Rede gestellt, welche
sich des Abendmahls enthielten. H. erging sich
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Herbst
— 45
Hermann
in Schmähungen über das Sakrament und wurde
deshalb mit Gefängnis bestraft, worauf er an
einem Sonntag vor der zur Nachmittagspredigt
versammelten Gemeinde die Worte „so er ge-
redet und verhandelt" widerrufen mußte. Seine
Bekehrung war, wie sein Enkel Theod. Zwinger
in seinem „Theatrum vitae humanae" erzählt,
eine so vollständige, daß er später das Malen von
Kirchenbildern gänzlich aufgab, um nicht ferner
der „babylonischen Abgötterei" dienen zu müssen.
Er starb 1550 an der Pest im Alter von 82 Jahren,
liebreich gepflegt von seinem Sohn, einem nam-
haften Buchdrucker, welcher, seinen Namen ins
Griechische übersetzend, sich Oporinus nannte.
Klosterarchiv Mar. Magd., Nr. 795. — Th.Zvinggerw,
Theat. vitae hum. lib. IIL — Woltmann, Holbein, 2. Aufl.
passim. — Brun, Jahresber. Keller-Stift. 1899, p. 9/10
(dort eine Reprod. des Bildnisses Herbsters von Ambro -
sius Holbein). Ed. His.
Herbst, Thomas, fondeur (Kanntengießer) k
Fribourg. Bien que n'6tant pas orftvre de pro-
fession, il semble cependant avoir quelque peu
empiäte sur le domaine de ces derniers, car il
est mentionnä dans le compte de la fabrique de
Peglise de S^Nicolas, en 1515, pour avoir argentg
8ix chandeliers. Sa reception bourgeoisiale date
du 18 mai 1508; il 6tait mort en 1564 (reception
bourgeoisiale de son fils Ulli).
Max de Techtermann.
Herbster, s. Herbst.
Herder, Hermine, Blumen- und Landschafts-
malerin, von Zürich, geb. den 3. Sept. 1854 in
Wien, war von 1868—1870 Schülerin des Malers
Joh. Sal. Hegi in Schaffhausen und kam dann
1874 bleibend nach Zürich. Hier besuchte sie
bis 1878 das Polytechnikum, wo sie bei Prof.
C. Werdmüller im Zeichnen und bei Prof. R.
Holzhalb im Landschaftsmalen Unterricht hatte.
1878 wurde sie Zeichenlehrerin an einer Zürcher
Privatschule, welche Stelle sie auch heute noch
bekleidet. 1881 malte sie einige Zeit in Paris
und 1885 in Rom. An der Turnusausstellung
des Schweiz. Kunstvereins 1886 stellte sie ein
Oelgemälde, „Partie im Reußtal," aus und 1901
im Eünstlerhause Zürich zwei Blumenstücke.
1885 erschienen im Verlage von Wezel & Nau-
mann in Leipzig fünf Hefte Blumenvorlagen in
Farbendruck nach ihren Originalen.
Mitt. der Künstlerin. H. Apjyenzeller.
Hergott, s. Herport.
Hermann (Herrmann, Hemmann), mattre tail-
leur de pierres, de Fribourg (?), domiciliö k Fri-
bourg de 1448 k 1506, travailla, de concert avec
Eilien (Kilian, Gilian, Guillian) Aetterli ou Etterli
(voy. ce nom), aux fonds baptismaux de Peglise
paroissiale et non encore collägiale de S'-Nicolas
et k la Maison de ville (Rathaus). Sous date du
28 mars et du 29 avril 1504, Ludwig et Hentz
Herman furent recus bourgeois de Fribourg. II
pourrait trös bien se faire que notre tailleur de
pierres füt Tun de ces deux r&npiandaires.
A cette occasion, il y a lieu d'ajouter k l'ar-
ticle Aetterli que celui-ci n'a pas seulement
travailla aux fonds baptismaux de l'gglise de
Guin, mais encore k ceux de Fäglise de S^Nicolas
ä Fribourg.
Grand livre de bourgeoisie, p. 109*. — Anz. A.-K.
1883, p. 422, 470. — Frib.art. 1893, pl. VI; 1895, pl. L
/. Schneuioty.
Hermann, Adolf Karl Franz, Zeichner und
Maler, von Bern. Er wurde in Bern am 6. Dez.
1817 geboren und starb daselbst am 30. Juni
1876. H. machte zuerst eine Lehrzeit als Gipser
und Maler durch, gab sich jedoch nach dem
Tode des Vaters dem Zeichnen und Malen hin.
Er handhabte den Kohlenstift, Aquarell- und
Oelfarben, machte auch Kopien. In früheren
Jahren zeichnete er oft Silhouetten; später be-
sorgte er das Retouchieren von Photographien.
Für Lithographen zeichnete er Bilderbogen,
Kostümbilder und Bilder für Schattentheater.
Aeußerst bescheiden, wie er war, beteiligte er
sich nie an einer Ausstellung.
Burgerbücher von Bern. — Mitt. des Sohnes Theod. H.
B. TürUr.
Hermann, Daniel L, Töpfer, in Langnau
(Kt. Bern). Er wurde als Sohn des Peter H.
am 12. Febr. 1736 in Langnau getauft. Es ist
ungewiß, ob Peter auch Hafner war; er gehörte
aber zur Familie H., die schon vorher im Gräbli
zu Langnau die Hafnerei betrieb. Daniel I. ließ
sich am Steingäßli in Langnau nieder, fabrizierte
dort Töpferwaren, Ofenkacheln und Geschirr und
bemalte letzteres mit einfachen Ornamenten. Er
starb als Hafner im Unterdorf am 4. April 1798.
Sein am 10. April 1775 geborner Sohn Daniel IL
war auch Töpfer in Langnau. Er starb am 19.
April 1864 und hinterließ auch wieder einen
gleichnamigen Sohn, Daniel IIL, der am 10.
Okt. 1801 geboren wurde, als Töpfer in Langnau
lebte und am 10. März 1871 starb. Der Sohn
des letztern, Daniel IV., geb. am 17. Juli 1830,
zog nach Zweisimmen und starb dort als Hafner
und Zivilstandsbeamter am 28. Febr. 1883. —
Daniel I. und Daniel II. waren die Träger der
keramischen Kunstperiode in Langnau. Je mehr
die Nachfrage nach ihren Erzeugnissen wuchs,
desto weniger Sorgfalt verwendeten sie auf die-
selben.
Mitt. von Pfr. E. Müller in Langnau. H. Türler.
Hermann, Dom Joseph, religieux Chartreux
de l'ancien couvent de la Part-Dieu pr&s de
Bulle et de Gruy&re, tour k tour mäcanicien,
astronome, horloger, pofcte, cartographe, minia-
turiste et graveur. N6 k Prueyres-S l -Laurent le
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Hermann
— 46
Hermann
13 dec. 1753 de parents originales de Dirlaret
(en allemand Rechthalten), il fit son noviciat
et sa Profession religieuse ä S'-Hugon en Savoie
et resta dans cette maison jusqu'ä la Evolution
franc,aise, ßpoque oü il revint dans son foyer
natal pour se retirer ä la Part-Dieu dans la
solitude des alpes fribourgeoises. C'est lä qu'il
mourut le 9 janv. 1821, laissant une grande
quantite* d'objets d'art cr66s par son esprit in-
ventif et dont quelques uns sont tres curieux et
tres compliquds. Nous nous bornons ä citer un
grand nombre de dessins et de cartes accom-
pagnant ses travaux d'astronomie et d'horlogerie,
des cadrans solaires. plusieurs horloges, un pen-
dule compensateur, une montre £toilaire, un
anemomötre, une scie ä vent, un rouet, des odo-
metres, un orgue, etc. etc.
L. VeuiUot. Pelerinage en Suisse, p. 79. Tours 1877.
— H.Raemy, Chron. frib., p. 812. Fribourg 1852. —
Revue de la Suisse, XI, p. 501 ; XIII, p. 449. — Arch.
de la Soc.d'hist. du canton de Frib., IV, p.23et 160/61.
— Album de la Chartreuse de la Valsainte pres Bulle,
canton de Frib. Nouvel An 1904. 4 pages de texte et
30 photograv. J. Sehnen wly.
Hermann (Herrmann), Franz Ludwig, Maler,
geb. in Wangen (Allgäu), Hofmaler des Kardinal-
bischofs von Rodt in Konstanz, schuf laut In-
schrift 1763 die Freskogemälde der Klosterkirche
in Ittingen (Thurgau). Von seiner Hand sind
ferner die Deckengemälde der Klosterkirche von
Kreuzungen. Auch für Muri (Aargau) ist seine
Thätigkeit nachgewiesen.
Anz. A.-K. 1894, p. 340. — Rahn, Stat. Thurg.,
p. 212 u. 275. — Freib. Diöz.-Arch. 1875, p. 308.
Roth enh üushr.
Hermann, Gabriel, Schreiblehrer, geb. 1556
in Aarau als Sohn des Pfarrers Andreas H.
Nach dem Tode des Vaters (1564) kam er nach
Bern zu seinem Großvater Hans Ougenweyd, der
hier deutscher Schulmeister war. Er lernte das
Säcklerhandwerk. Diesen Beruf gab er jedoch
wegen allzu großer Konkurrenz 1594 wieder auf,
um mit Erlaubnis der Obrigkeit eine deutsche
Schule zu eröffnen. Als Lehrmeister schrieb er eine
Menge Schreibvorlagen und ließ u. a. 1603 ein
Vorschriftenbüchlein drucken, welches Gregorius
Sickinger, der damals in Bern zur Aufnahme
des Stadtplans weilte, in Holz schnitt (Exem-
plar im Rittersaal in Burgdorf). Im gleichen
Jahre schrieb er, im Auftrage des Schultheißen
Hans Rud. Sager, ein zum Gebrauche des Kantors
im Münster bestimmtes Psalmenbuch. Dieser auf
Pergament geschriebene Prachtband (Stadtbibl.
Bern, Cod. A 33) ist ein kalligraphisches Meister-
stück. Die allegorischen Figuren des Titelblatts
sowie das von heraldischem Wappenschmuck
umrahmte Porträt des Schultheißen Sager sind
indessen kaum von seiner Hand ; möglicherweise
sind sie von G. Sickinger ausgeführt worden.
IL starb 1632.
H.Weber, Gesch. des Kirchengresangs j n Q or reform.
Schweiz, p. 256 ff. — Cat. art anc. Expos. Genöve 1896,
p. 52. — Arch. des hist. Vereins des Kant. Bern, XVII,
p. 1. Ad.Fluri.
Hermann, Hans Franz, Goldarbeiter, von
Bern, wurde in Bern am 12. Mai 1667 getauft.
Bürger!. Geneal, von Bern. H. Türler.
Hermann, Heinrich, Glasmaler, von 1487 bis
1509 Kaplan des Kreuzaltars in Beromünster,
betätigte sich um 1496 und 1499 als Glasmaler,
indem er um zwei Gulden zwei Wappen in die
Kirchenfenster von Littau malte und eines für
2 Pfd. 10 Seh. für den Schultheißen zur Sonne
in Sursee.
Anz. A.-K. 1878, p.857; 1885, p. 166.
Franz Heine mann.
Hermann, Hürli, Goldschmied, im 16. Jahrb.
in Luzern thätig, Mitglied der dortigen Lukas-
bruderschaft.
Schneller, Lukasbrudersch. Luzern, p. 4.
Franz Heinemann.
Hermann, Jacob, vitrier, en 1607 2 .
J. Scknewrly.
Hermann, Jakob, Büchsenschmied, von Zug,
arbeitete in Brig von 1651 an.
Archiv der Farn. Stockalper. D. Jmesch.
Hermann, Jost Franz, Bildhauer, Sohn des
Nikiaus H., geb. am 21. Jan. 1629 in Beromün-
ster (Kt. Luz.), gest. um 1688 im Elsaß.
Geneal. von Beromünster (Msc). Franz Heinemann.
Hermann (junior), Ludwig, Oel- und Fresken-
maler aus Kempten (Bayern), wohl der Sohn
des Franz Georg H. ebendaher, schuf für das
Kloster Rheiuau 1750 die Altarblätter der Hei-
ligen Deodat und Theodora und 1752/53 die
Freskogemälde der St. Felix- und Regulakirche.
Rothenhiiusler , Baugesch. des Klosters Rheinau, p„
135/36. — Pfeiffer, Kultur und Kunst in Oberitalien
im Barock- und Rokokozeitalter, p. 33. Rothenhäwlcr.
Hermann, Nikiaus, Holzbildhauer, Kunst-
schreiner, Altarbauer, geb. am 25. März 1605
in Beromünster (Luz.), war um 1633 für das
dortige Stift beschäftigt. Neben einer Reihe
handwerksmäßiger Stein- und Holzarbeiten wurde
ihm der Auftrag gegeben, „vnser lieben Frauen
Bildnuß von Holz ze schniden, in einem Gewölk
sitzend, mit dem Kindlin uf dem Arm, tt was H.
um 20 Gld. zu schnitzen und der Beromünster
Maler Kaspar Butler zu malen hatte. Gemein-
sam mit diesem Meister errichtete H. 1636 (1637,
17. Febr.?) für das Stift den neuen Choraltar von
Hägglingen und erhielt dafür 200 Gld.
1641 fand H. als Mitglied der Lukasbruder-
schaft Luzern Aufnahme.
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Hermann
— 47 —
Hermessant
Gencal. von Beromünster (Msc). — Kath.Schwoizerbl.
N.F. XIV, p. 203-205. — Anz. A.-K. 1001, p. 101.
— Ettermann, Sehenswürdig^, von Beromünster, p. 19,
43. — Dexa.. Stiftsschule von Beromünster, p. 176. —
Schneller, Lukasbrudersch. Luzern, p. 8.
Franz Heinemann.
Hermann, Peter. La seule mention qui soit
faite de lui, mention qui fait supposer qu'il 6tait
orfevre, est lasuivante: „Denne gebenn Meister
Peter Herrman das es miner Herren schult an
der silberbild andersgemacht, tut XXX s. a
Compte du tresorier d'Etat, du I er semestre 1523.
Max de Tecktermann.
Hermann von Basel, s. Basel, H. von.
Hermann, s. auch Hermann.
Hermenjat, Jacques-filie- Abraham, originaire
de Crassier (Vaud), fils de Jean-Marc-Samuel H.,
eultivateur k Commugny, est n6 k Gen&ve le 29
sept. 1862. A 19 ans, entratnö vers la peinture
par une vocation irr£sistible, il entrait aux
ficoles municipales d'art, dans la classe moyenne
de figure que dirigeait alors A. Baud-Bovy; puis,
de 1882 ä 1886, il suivit k Pficole des Beaux-
Arts les cours de Barthälemy Menn, dont il fut,
durant cette Periode, l'un des 61&ves prdför^s.
L'heure venue de mettre k profit ce föcond ap-
prentissage, il se sentit tout d'abord port£ vers
Fexpression des magies de la couleur et de la
lumi&re. Aprfcs avoir expos£ k Genöve, en 1885,
„L'automne" et, en 1886, un „Repas champßtre",
ex£cut6 Tann^e präeödente k Commugny, il re-
solut d'aller demander ä l'Orient ces clartes, ces
colorations puissantes, qu'il ne pensait pas trou-
ver dans son pays.
En oct. 1886, il partait pour l'Algerie. Dans
ce premier voyage qui devait durer jusqu'en
1888, il ne fit gufcre que des £tudes, liant con-
naissance avec le pays si nouveau qu'il voulait
peindre, partageant Pexistence nomade de ses
habitants, dont il cherchait k d^finir l'ame mys-
terieuse. Apr&s un bref s£jour en Suisse, il re-
tournait peindre sur place son „Campement arabe
k Biskra" et recueillir les dtudes ndeessaires k
l'ex^cution de sa „Tente de Si Mohamed ben
Abnar." C'ätait en 1891, k Genfcve, qu'il mit
la derni&re main k cette toile. Exposee d'abord
k Berne (1892), eile obtint l'annöe suivante k
Gendve (expos. municipale des beaux-arts, 1893)
un succ&s si vif que son achat par la ville fut
d£cide. Cette aubaine permit au jeune artiste
de repartir pour Constantine oü il rßvait de r&-
sumer, en des toiles dfcs longtemps con^ues, les
caract&res distinetifs de la race arabe. II peignit
ainsi (1894) son „Marchand d'oranges" et son
„Fumeur de Kif. a Ces deux tableaux expos^s
k Constantine oü ils avaient etö faits, y furent
accueillis avec faveur. „Ce n'est pas un fumeur
de Kif," pouvait-on lire alors dans les colonnes
de l'Ind^pendant, „mais le fumeur de Kif. Ce
n'est pas une peinture consciencieuse, mais une
6tude psychologique fort approfondie. Nous ne
doutons pas que ce tableau soit ainsi appr6ci£
des membres du jury du Salon auquel il est
destinö." Le „Fumeur de Kif" ne fut pas seule-
ment re$u au Salon des Champs-£lys6es, en 1895,
il y fut encore acquis par l'fitat fran^ais. On
en vit une ätude k l'Exposition nationale suisse
de 1896, en möme temps que la „Danse nfegre,"
l'une des oeuvres les plus importantes de H.,
le „Cafö arabe," le „Grand canal de Bizerte"
et la „Vall6e de Rhumel" acquise par la loterie.
Cet ensemble repr&entait le r&ultat de trois
annßes de dur labeur, oü, secondä par une vail-
lante compagne, H. s'ßtait donn6 tout entier ä
son art. Si ses envois, pleins de savoir et de
talent, lui valurent de nombreuses encourage-
ments, ils lui attirörent aussi quelques critiques.
On manifestait surtout le regret de voir un artiste
si original aller chercher au loin des motifs d'ins-
piration.
H. reconnut la näcessitö de se recueillir. II
alla demander k la montagne la solitude et
le silence. L'hiver le surprit au S£pey, lui ap-
portant avec ses clart^s blanches, ses reflets
bleus, les tons rutilants des chalets couverts
de neige et touchäs du soleil, les noirs bleute
des for£t8 givrßes, une magie de couleurs qu'il
n'avait mfime pas trouväe en Orient. D&s lors,
ayant entrevu sa vraie voie, il se remit k l'ßtude;
patiemment, avec la passion contenue et la t£na-
citl qui le distinguent, il interrogea la montagne
sous tous ses aspects, en tous ses moments, par-
tageant la vie des bergers, comme il avait par-
tag6 celle des Arabes, il ne tarda pas k entrer
en communion avec le nouveau paysage. II mon-
trait k Lausanne, en 1902, une importante sörie
d'6tudes alpestres, peintes k la d&rempe pour
la plupart et remarquables de solidite, de fran-
chise et de richesse de coloris. Et k propos de
son envoi k l'expos. munieip. de Genfeve de 1903,
M. G. Vallette, louait ses „solides paysages d'hi ver,
oü la neige montagnarde chante sous le soleil un
hymne de triomphe." H. fait honneur k son maltre
B.Menn, et il obtint k l'Expos. de Munich, en 1905,
une 2 e mödaille. On peut prddire que ce transfuge
de l'orientalisme prendra une place bien k part,
au premier rang des peintres de la montagne.
LeGenev., 1884 ot 1891.— LeJourn.de Genevo, 1893.
— LaTrib.deGoneve, 1893. — La Revue Alger., 1801.
— L'Indep. de Constantine, 18 sept. 1893; 16 sept.
1894; 21 mai 1895. — Le Republicain de Constantine,
6 juin 1894. — Journaux de Geneve, e*te 1896. — Jour-
naux de Lausanne, printemps 1902. — La Suisse, 3 juin
1903. — Cat. d'expos. genev. D. Baud-Bovy.
llermeHsaiit, allte Roy, Henri-Fran^ois, pein-
tre sur 6mail, de Bussy sur Morges, n6 k Morges
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Herold
— 48 —
Herold
le 14 oct. 1803, mort k Bougy-S^Martin sur
Aubonne en janv. 1887. II 6tait fils unique d'un
cordonnier, dont les parents ätaient agricul-
teurs, 6tudia le dessin et Ismail k Gen&ve, 61öve
de Constantin, puis se rendit k Paris en 1829
oü il se fixa jusqu'en 1840. II travaillait pour
FAngleterre et pour le Sultan de Constantinople
qui lui commanda de nombreuses plaques k monter
en tabati&res. En 1840, il se fixa k Bougy-
S l -Martin oü il exäcuta des portraits qu'il faisait
cuire k Genfeve. Ses ouvrages sont les travaux
ordinaires de l'6mail, portraits, plaques pour
broches, etc.
Renseigrn. de M. le docteur Zimmer, son grendre.
C. David.
Herold, Gustav, Bildhauer, von Nufihof, Basel-
land, geb. in Liestal den 23. Febr. 1839, wohn-
haft in Frankfurt a. M. Er lernte von 1854 an
in Darmstadt die Elfenbeinschnitzerei, ging dann
aber zur Bildhauerei über, trat in das Städel'sche
Kunstinstitut in Frankfurt ein, studierte von
1862—1867 an der Wiener Akademie, die ihn
für seine Kompositionen mit der goldenen Me-
daille auszeichnete, darauf in München, wo er
u. a. für den König Elfenbeinschnitzereien lieferte
und Modelle für Silberguß fertigte, und gründete
alsdann in Frankfurt ein eigenes Atelier, dem
er heute noch vorsteht. Aus ihm sind seit 1871
eine reiche Fülle interessanter und hervorragen-
der Skulpturwerke hervorgegangen. Ließen die
ersten noch den Einfluß seiner Lehrer Wag-
müller in München und Tilgner in Wien erkennen,
so arbeitete er sich doch je länger je mehr zum
selbständigen Künstler empor.
Schon 1872 erregten eine Loreley und eine
Anzahl Porträtbüsten durch den gesunden Realis-
mus der Darstellung, den lebensvollen Ausdruck
und die kräftige technische Behandlung die Auf-
merksamkeit berufener Kreise. Es folgte eine
Menge weiterer Porträts, darunter solche von
Ernst Häckel in Jena, Karl Vogt in Genf, Prof.
Lucä, Lazarus Geiger, Architekt Becker, sogar
vom Sultan von Johore in Hinterindien und dem-
jenigen von Siak auf Sumatra, deren treffende
Aehnlichkeit allgemeine Anerkennung fand. Dazu
kam eine Reihe von Grabdenkmälern, z. B. des
Turninspektors Dannenberg in Frankfurt und
Franz Zetters, des Entdeckers der Solothurner
Madonna von Holbein, ebenso reizende Kinder-
gruppen, Statuetten, allegorische Figuren, z. B.
der Tod als schöner Jüngling, der sich auf die
verlöschende Lebensfackel stützt. In diesem Zu-
sammenhang erwähnen wir eine anmutsvolle, in
einer Muschel kauernde Brunnennymphe; die
wunderbar zarte Gruppe „Idylle": ein junges
Mädchen mit erhobenem Tamburin, zu ihren
Füßen ein Hirtenjüngling mit Panflöte und der
aufmerksam lauschende Schäferhund; ferner das
Bild einer trauernden jungen Mutter, Reiter-
statuetten, Brunnenfiguren etc. Verschiedentlich
beteiligte sich H. an Denkmalkonkurrenzen. 1873
fand sein Modell zu einem Kriegerdenkmal für
Frankfurt ehrende Auszeichnung, gelangte je-
doch trotz des einmütigen Verlangens der Be-
völkerung nicht zur Ausführung. Dasselbe Schick-
sal wurde ihm beim Kaiserdenkmal in Braun-
schweig und beim Kriegerdenkmal in Darmstadt
zu teil, trotzdem er bei über 50 Bewerbern in
die engere Wahl kam und von Lübke in der
Allg. Zeitung in erste Linie gestellt war.
Seine Hauptthätigkeit wandte H. der künst-
lerischen Ausschmückung öffentlicher Gebäude
zu. Das Opernhaus in Frankfurt zeigt an seiner
Vorderfagade sieben, im Innern vier Figuren von
H. aus den Jahren 1875/76, so z. B. Goethe, die
Braut von Messina, Recha, Genien des Zorns,
der Mäßigung, die Musen der Musik, der Tra-
gödie, des Lustspiels, der Tanzkunst u. s. f. 1878
folgte die neue Frankfurter Börse mit Reliefs
und Kindergruppen, 1879 die Wöhlerschule mit
die Lehrthätigkeit versinnbildlichenden Gruppen,
1883 das Haus Krause am Schillerplatz mit der
Kolossalfigur der Bavaria, einer Quadriga in
Zinkguß : vier Löwen ziehen den Triumphwagen
der Göttin, die, im Waffenschmucke römischer
Krieger dastehend, in der einen Hand die Zügel,
in der andern den Siegeskranz hält; 1886 die
Versicherungsbank Germania in Frankfurt mit
verschiedenen Statuen ; 1893 die Stadtbibliothek
daselbst mit Statuen des Historikers Böhmer und
des Naturforschers Rüppell; 1900 das Schau-
spielhaus mit einer die oberste Spitze krönenden
imposanten Francofurtia; 1902 das Rathaus mit
den Figuren des Winzers und des Kellermeisters;
ferner das Archivgebäude mit mittelalterlichem
Krieger, Villen in Kreuznach und Frankfurt mit
Figuren und Gruppen etc. Sein Hauptwerk aber
ist die gewaltige, 10 m hohe Atlasgruppe, welche
die Hauptfront des Frankfurter Bahnhofs krönt
Atlas trägt in gebückter Stellung auf seinen
Schultern die Weltkugel und wird dabei durch
die Genien des Dampfes und der Elektrizität
unterstützt. Die 1887 vollendete Gruppe der
herkulischen Gestalten ist überaus markig und
von bewegter Silhouette. H. wurde dafür unter
17 Bildhauern der engeren Konkurrenz mit dem
ersten und einzigen Preis ausgezeichnet.
Vielfache Kritiken in der Frankf. Ztg., dem Frankf.
Anz., den Fr. Neuesten Nachr. etc. — Mitt. des Künstlers,
Erntf Büß,
Herold, Hans, Glasmaler. Er war von 1548
bis 1560 in Biel thätig und lieferte dieser Stadt
zahlreiche Wappenscheiben zu Fensterschen-
kungen, zeichnete 1549 das Stadtwappen für
einen Wappenstein an das Pasquarttor, bemalte
1550 den Brunnenstock im Ring und eine Uhr,
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Herold
— 49
Herrliberger
1552 Fähnchen und Trommel, ferner Eimer und
1557 die Brunnenfigur im Ring.
StadtrechD. von Biel. H. Türler.
Herold, Jakob, Glasmaler, in Biel, Sohn des
Vorhergehenden, malte der Stadt Biel von 1561
bis 1581 Wappenscheiben zu Fensterschenkungen.
Er bemalte 1563 Ständer und Standbild des
Brunnens in der Obergasse, machte 1565 die
Visierung für den Wappenstein am Obertor, malte
1575 an das Nidautor einen Wappenschild etc.
Stephan H., der 1561 und 1563 in Verbindung
mit Fensterschenkungen genannt wird, war offen-
bar Jakob H.s Bruder.
Stadtrechn. von Biel. H. Türler.
Herport, Albrecht, Landschaftsmaler, von
Bern, geb. 1641. Er war vermutlich Schüler
Albrecht Eauws, ging 1659 als Soldat in hol-
ländische Dienste nach Ostindien und kehrte
nach vielfachen Kriegszügen neun Jahre später
wieder in seine Vaterstadt zurück, wo er 1669
„eine kurtze ostindianische Reisebeschreibung**
mit neun Kupfern herausgab, die nach seinen
Zeichnungen angefertigt waren. 1680 wurde er
Mitglied des Großen Rats von Bern; 1683—1689
war er Oberspitalmeister, 1691—1706 Stadtmajor,
1706— 1712 Kastlan zu Zweisimmen, 1716—1722
Obervogt zu Biberstein. Er starb am 6. Jan. 1730.
Graf, Gesch. der Mathematik und Naturwissensch. in
Bern HI, p. 61—64. — Nagler. K.-Lex. VI, p. 181. —
Füüli. K.-Lex. I, p. 817. H. Türler.
Herport, Alexander, Goldschmied. Er wurde
in Bern am 18. Aug. 1690 getauft. Durch seine
Heirat mit Katharina Zehender 1719 wurde er
Herr zu Rossens, verkaufte jedoch diese Herr-
schaft wieder. Er starb am 30. März 1755 in
Bern.
Burgerl. Geneal. von Bern. H. Tarier.
Herport, Johann Anton, Ingenieur, von Bern,
geb. 1702, wurde 1728 Ingenieurlieutenant in
Belgrad und bald Hauptmann, nahm Pläne von
verschiedenen ungarischen und türkischen Festun-
gen auf, war sodann Fortifikationsdirektor im
Königreiche beider Sizilien, 1734 in württember-
gischen Diensten, 1735 Generaladjutant, 1735
Oberatlieutenant und Generalbaudirektor und als
solcher eine rege Thätigkeit entfaltend, verließ
1736 Württemberg als Oberst, wurde Mitglied
des Großen Rats von Bern 1735, war 1743-1749
Landvogt von Morsee und starb im Nov. 1757.
1739 machte er ein Projekt für eine Kornhaus-
brücke in Bern, ferner für eine vollständige Be-
festigung von Bern (Plan im Staatsarchive Bern).
Yon ihm erschien 1735 „Nouvelle m^thode pour
fortifier les places."
Lutz, Nekr. denkw. Schweizer. — Leu, Schweiz. Lex.
— Berner Taschenb. 1853. — Bern. Bilder aus Ver-
gangenheit und Gegenwart. H. Türler.
Herport, Julie, von Bern, Aquarellmalerin.
Sie wurde in Bern am 25. März 1799 geboren
und starb daselbst am 12. Mai 1887. 1836 be-
teiligte sie sich an einer Kunstausstellung in
Bern mit einer Ansicht von Lüscherz, und auch
schon 1824 als Schülerin Juillerats.
Burgerbücher von Bern. — Ausst.-Kat. von 1824 u.
1836. H. Türler.
Herport (Herpott, auch Hergott), Nikiaus,
Glasmaler, Maler, gebürtig von Luzern(?), er-
scheint zum erstenmal 1480 als Maler, 1508 als
Glaser, 1520 endlich als Glasmaler. Er malte
Kirchenfenster für Gersau, die Wappenscheibe
des Domherrn Peter von Hertenstein u.s.f. Seine
Preise für Glasscheiben variieren zwischen 6 und
8 Pfd.
Anz. A.-K. 1878, p. 858. — Kat. Jubil.-Ausst. Luzern
1889, p. 22. Franz Heinemann.
Herpott, s. Herport.
Herr, Hans, Goldschmied, in Basel, geb. 1553.
Er wurde 1578 Mitglied der Hausgenossenzunft.
Mehrere Lehrknaben von ihm sind uns über-
liefert, so 1579 Mathis Suracker, 1587 Hans
Ludwig WerenfelB, 1590 Kaspar Dorren und
1597 Hans Heinrich Meier von Zürich. 1580
wurde er Sechser in der Zunft; um diese Zeit
bewohnte er ein Haus in der Eisengasse neben
dem Hause „zum Rößlein." In der Folgezeit
bekleidete er eine ganze Reihe von Aemtern:
1594/95 war er Seckelmeister der Zunft, 1595
bis 1699 Zunftmeister, 1598 Sechser und Kieser
von Sechsern. 1600 wurde er Vogt auf Farns-
burg, 1610 Ratsherr, 1611 Dreizehnerherr; 1611
bis 1616 war er Wechselherr und 1616 gelangte
er zur Würde eines Oberstzunftmeisters. Er starb
1628.
Msc. Fechter. Major.
Herr, Kaspar, Goldschmied, aus Thann im
Oberelsaß gebürtig. Er lernte 1564 bei Beat
Huber in Basel.
Msc. Fechter. Major.
Herr, Nikiaus, Goldschmied, in Basel. Er
wurde 1552 zu Hausgenossen zünftig und hei-
ratete zu St. Martin am 17. Juni gleichen Jahres
Mergelin Ul. Am 19. April 1556 ließ er sich in
die Gesellschaft zur Hären aufnehmen und kaufte
am 28. Sept. 1563 für 200 Pfd. das Haus „zum
schwartzen Pfol, uff sant Petersberg. u
Msc. Fechter. Major.
Herri, R., s. Herry, R.
Herrliberger, David, Kupferstecher, von
Zürich, wurde 1697 daselbst als Sohn des Gold-
schmieds und Drechslers Johann H. (s. d.) ge-
boren. Die Anfangsgründe seiner Kunst lernte
er in der Vaterstadt bei J. M. Ftifiii und dem
Mathematiker J. J. Fäsi. 1719—1722 weilte er
Schwele. Künstler-Lexikon II.
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Herrliberger
— 50 —
Herter
in Augsburg in der Kupferstecherwerkstatt des
J.D.Herz; 1722—1727 arbeitete er in Amsterdam
bei dem Stecher Bernard Picard. Nach weiterem
Aufenthalt in London (1727) und Paris (1728/29)
ließ er sich 1729 dauernd in seiner Vaterstadt
Zürich nieder und eröffnete eine mit zahlreichen
Gesellen besetzte Kupferstecherwerkstatt, deren
Erzeugnisse von H. selbst in einer sehr gang-
baren Kunsthandlung vertrieben wurden. Er
starb 1777 in Zürich.
H.s kupferstecherische Arbeiten zeichnen sich
gleich denjenigen seines hauptsächlichsten Leh-
rers Picard durch ihre äußerst glatte und saubere
Technik aus; zumeist hat er nach fremden Kom-
positionen gestochen. H.s Bedeutung liegt weniger
in seiner künstlerischen Thätigkeit, welche sich
kaum über das Niveau der Durchschnittsmeister
seiner Zeit erhebt, als in seiner Thätigkeit als
Kunstverleger. Als solcher hat er manche für
die schweizerische Kulturgeschichte wichtige Bei-
träge gebracht (Religionsgebräuche der Befor-
mierten in der Schweiz; Ausruf bilder, Kleider-
trachten etc.). Das großenteils nach Zeichnungen
des Baslers Emanuel Büchel gestochene Haupt-
werk, die 1754 — 1773 herausgegebene „Helvet.
Topographie", ist durch die ängstlich getreue
Wiedergabe von historisch und landschaftlich in-
teressanten schweizerischen Oertlichkeiten heute
noch von hohem Werte.
Hauptquelle, auf welche sich die Lexika von Nagler
(VI, p. 135) und Füßli (1179, p. 315; 1806, p. 538)
stützen: J. C. Füßli, Best. Kstler IV, p.U7 ff. — Verz.
der hauptsachlichsten Werke, vgl. Nagler, K.-Lex. VI,
p. 136. — Gedr. Verz. d. Werke mit Preisang. von 1761
Stadtbibl. Zürich Gal. XVIII 661, 6. D. Burckhardt.
Herrlibergrer, Johann, geb. in Zürich im 17.
Jahrh., gest. daselbst im 18. Jahrh., Kunstdrechs-
ler (Dilettant). J. C. Füßli berichtet von ihm,
er sei aus sich selbst, ohne Anleitung, ein vor-
trefflicher Kunstdrechsler in Gold, Silber und
Elfenbein geworden. Er erfand ein eigenes Werk-
zeug, weil die vorhandenen ihm nicht genügten,
und hat auf dessen Herstellung zwei volle Jahre
verwendet. Die ersten Früchte seines Fleißes
kamen in die Hände von Kaufleuten, die ihn gut
bezahlten. Die folgenden behielt er aber für
seine Söhne auf, von denen der eine, David (s. d.),
sich als Kupferstecher ganz der Kunst zuwandte.
Füßli beschreibt zwei Hauptstücke von J. H.s
Arbeit, sagt aber nicht, aus welchem Materiale
sie hergestellt gewesen seien. Das eine war ein
Springbrunnen, 12 Zoll hoch, mit Vögeln, Früch-
ten, Blumen und anderen Zieraten. Wasser floß
aus den Schnäbeln der Vögel und sprudelte zu-
letzt in das unten angebrachte Bassin. Das
andere war ein Pfau, der seinen prächtigen
Schweif sowohl öffnete als schloß und sich in
natürlichen Wendungen bewegte.
H. war Mitglied des Großen Rats der Stadt
Zürich.
Füßli, Best. Kstler IV, p. 117. F. 0. Pestalozzi.
Herrmann-v. Wocher, Frau, Malerin (Dilet-
tantin), in Bern, stellte an der Kunstausstellung
in Bern 1804 drei Bilder in Pastell aus, die von
Füßli gerühmt wurden. Frau H. soll schon 1805
gestorben sein.
Füßli, K.-Lex. II, p. 536. H. Türler.
Herrnmini, s. auch Hermann.
Herry, Rudolf, Maler, von Basel, wurde 1487
in die Zunft zum Himmel aufgenommen; seine
Thätigkeit läßt sich bis in den Anfang des 16.
Jahrh. verfolgen. 1500 malte er für das Rat-
haus in Solothurn ein Gemälde der Schlacht von
Dornach, dessen Komposition in einem großen
anonymen Einzelholzschnitt und in einem Stich
von L. Midart möglicherweise erhalten ist.
Zemp, Bilderchron., p. 82 ff. D. Burckhardt.
Herten, C. v., s. Herter, C.
Hertenstein, Hans Jörg, Goldschmied. Er
trat 1611 auf vier Jahre als Lehrknabe bei
Hans Heinrich Rewlin in Basel ein.
Msc. Fechter. Major.
Hertenstein, Hermann von, Goldschmied des
15. Jahrh. Er war gebürtig aus Luzern, heiratete
in Bern die Witwe des Rudolf Rieder und starb
1436 als Mitglied des Großen Rats von Bern.
N. Berner Taschenb. 1900, p. 121. H. Türler.
Herter, Christian, serrurier, appelä aussi
Christian von Herten, fut re$u bourgeois de Fri-
bourg le 9 oct. 1486. II confectionna ou r^para
de 1475 k 1477 un grand chandelier qui se trou-
vait dans le choeur de P6glise de S^Nicolas. II
regut huit sols „pour ferr£ le grand chandelley
du cour", et cinq sols „pour faire ung piö au
chandelley de fer qui est ou cour." II est pos-
sible que ce candälabre soit celui qui existe
encore, prös de la grille du porche; c'est un
travail du 15* siöcle.
Aren. cant. frib., G d livre des bourg. — Blavignac,
Compte des dep. de la construetion du clocher de S'-Ni-
colas, XX, p. 106, 108. — Anz. A.-K. 1883, p. 422.
Max de Diesbach.
Herter, David, Kupferdrucker, geb. 1822 in
Hettlingen, gest. 1888 in Zollikon. Er kam als
Knabe in die Kunsthandlung Bleuler im Schloß
Laufen und in Feuerthalen, wo er auch den
spätem Kupferstecher Zoilinger, mit dem er
zeitlebens befreundet blieb, kennen lernte. Nach-
dem er die Kupferdruckerei erlernt, bildete er
sich in seinem Fache durch Aufenthalt in der
Fremde, hauptsächlich in München, Nürnberg,
Leipzig und Paris, aus. Zurückgekehrt, über-
nahm er bald die Druckerei von Trachsler zum
Büchsenstein in Zürich, verlegte dieselbe dann
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Herter
— 51 —
Herzog
an die „weite Gasse", von da 1859 nach Zollikon.
Als einer der besten Kupferdrucker der Schweiz
beschäftigte H. bis gegen 1870 vier bis fünf
Pressen, bis dann durch die neuen Erfindungen
des Lichtdrucks, der Zinkographie u. ä. der
Kupfer- und Stahldruck mehr und mehr ver-
drängt wurde, eine harte Prüfung für einen
Mann, der (als Vater von 18 Kindern) von früh-
ster Jugend mit der Not des Lebens zu kämpfen
hatte.
H. hat weit die meisten Bilder der Zürcher
Neujahrsstücke, diejenigen sehr vieler illustrierter
Werke, wie z. B. Ulrichs „Die Schweiz in Bil-
dern," die großen Stiche seines Freundes Huber
sowie eine Unzahl Schweizeransichten für die
verschiedenen Kunsthandlungen der Schweiz ge-
druckt.
Das alte Zollikon, p. 325. — Persönl. Bekanntschaft
mit H. H. Bruppacher.
Herter, Wendel, Goldschmied, von Zürich,
geb. 1573, gest. 1(>68. Am 23. Nov. 1598 wurde
er Zünfter zur Meisen. Er lernte 1591 bei Hans
Peter Rahn und wurde 1598 Meister. Er war
verheiratet mit Eva Kernter. Er gehörte der
Täufersekte an und zog 1606 nach Mähren.
H. Meyer, Koll. VI, p. 171. — Mitt. des fHrn. Dr.
Zeller- Werdmüller und des Hrn. Dr. Keller-Escher.
C. Brun.
Hervieu, Pierre, orf&vre, n6 ä Rouen, fut
recu habitant de Genfeve le 20 nov. 1572.
A. Choiey.
Herwagen, Johann Rudolf, Goldarbeiter, Sohn
des Hieronymus H. Er begann seine vierjährige
Lehrzeit am 27. Mai 1674 bei Johann Lukas
Hoffmann I. in Basel und wurde tlen 31. Jan.
1678 ledig gesprochen.
Msc. Fechter. Major.
Hery, Rudolf, s. Herry, Rud.
Herzig, Gottfried, Maler, wurde am 17. Mai
1870 in seiner Heimatgemeinde Obersteckholz
bei Lotzwil (Kt. Bern) geboren, besuchte die
dortige Primarschule und war bis zum vollendeten
21. Lebensjahre auf dem Bauerngute seines Vaters
mit Landarbeiten beschäftigt. Im Frühjahr 1891
bezog er die Kunstgewerbeschule in München
und im Herbst 1892 die Akademie der bildenden
Künste daselbst. Er war dort ein Jahr lang
Schüler von Prof. Raupp, dann bis zum Früh-
jahr 1897 Schüler von Prof. Wilh. v. Diez. Vom
Nov. 1897 bis zum Juli 1898 malte H. unter den
Professoren Benjamin Constant und Jean-Paul
Laurens in der Akademie Julian in Paris. Seit
dem Herbst 1898 ist er in Basel niedergelassen,
sich stets der Darstellung in Oel von Land-
schaften, Porträts, Bauerngenrebildern und sym-
bolischen Stoffen widmend. H. beteiligt sich seit
1898 an Schweiz. Turnusausstellungen. Eine ein-
gehende Würdigung H.s und mehrerer seiner
dort reproduzierten Bilder findet sich in der
„Schweiz«, Jahrg. 1905, p. 357 ff.
Curr. vitae. — N.Z.Ztg.vom 12. Juli 1898, Nr. 191,
2. Abendbl., Feuill. H. Türler.
Herzog, Arthur, peintre paysagiste, n6 ä
Neuchätel le 18 juillet 1862. Aprfes avoir Studie
les lettres ä Neuchätel, il fut pendant quelques
annäes präcepteur en Russie, mais son goüt pour
les beaux-arts l'emporta. II se rendit a Paris,
oü il gtudia la peinture pendant plusieurs annäes.
II fit un s^jour en Pologne, puis en Alger ie
comme dessinateur attachä ä une mission scien-
tifique, en 1884; ses ouvrages relatifs ä ce voyage
furent d&ruits dans l'incendie des Doks de Mar-
seille. II habita Lausanne d&s 1893, fit un long
sejour en ßgypte en 1897 et revint ä Lausanne
qu'il quitta de 1900 ä 1904 pour Santiago du
Chili oü il fut professeur ä l'Internado national.
II traite dans ses tableaux les rives du Le'man,
les paysages alpestres et ceux des pays qu'il a
visitäs. II a envoy£ ä PExposition nationale de
1896 „Bords du L&nan ä Cully,** „Dent Favre,"
„Prfcs de Broc", „Paturage du pont de Nant."
Curric. vitae et renseign. de L. Zwahlen. C. David.
Herzog, Elise, Kachelmalerin, wohnte von
1800—1802 in der Stadt Bern und entrichtete
die in diesen Jahren erhobene Steuer.
Steuerrödel von 1800—1802, im Stadtarchive Bern.
H. Türler.
Herzog, Emanuel Peter, Juwelier, in Basel.
Er heiratete am 27. Aug. 1781 zu St. Jakob Jung-
frau A. M. Schwarz und in zweiter Ehe, am 8.
Jan. 1798, zu Muttenz Katharina Kromer. Am
9. Febr. 1815 wurde er im Münster begraben.
Msc. Fechter. Major.
Herzog, Jakob, Landschaftsmaler, geb. am
28. Mai 1867 in Truttikon (Kt. Zürich). Der
Künstler, welcher schon als Knabe am liebsten
mit Bleistift und Malkasten umging, hatte eine
schwere, durch verschiedene Unfälle getrübte
Jugend. Er mußte bei einem Schmiede die
Lehrzeit durchmachen und kam als solcher nach
Winterthur. Hier konnte er seinen längst ge-
hegten Plan, Maler zu werden, verwirklichen.
Im Alter von 22 V« Jahren trat er, im Früh-
ling 1889, in die Kunstabteilung des Techni-
kums ein und verblieb drei Jahre an derselben.
Dann bezog er die Münchner Akademie, wo
Professor Gysis sein Lehrer war. Es folgten
zwei Besuche von Italien (Riviera und Capri),
ein Aufenthalt in Mülhausen im Elsaß und ein
solcher in Paris. Mit Entschiedenheit und Er-
folg wandte sich H. von Anfang an der Land-
schaft zu. Von seinen Bildern sind in erster
Linie zu nennen: „Frühling in der Toscana**,
„Kornfelder,** „Vor Sonnenaufgang" (Riviera di
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Herzog
— 52
Heß
Levante), „ Vor dem Regen" (Portofino bei Genua).
Seit einiger Zeit lebt H. in Florenz.
Die Schweiz VI, 1902, p. 195—199, von C. E.
Hans Barth.
Herzog, Johann Jakob, Goldarbeiter, in Basel,
wo er am 18. Nov. 1745 in die Zunft zu Haus-
genossen aufgenommen wurde. Im folgenden
Jahre heiratete er am 10. Jan. zu St. Marga-
rethen Jungfrau A. Margaretha Lindenmeyer.
Als ihm seine Frau 1756 durch den Tod ent-
rissen worden war (beerd. zu St. Peter am 6. Juli),
ging er mit A. Elisabeth Dollfuß eine zweite
Ehe ein. Er wurde noch Stadtgerichtsamtmann
und starb 1795; er wurde am 6. Febr. zu St. Peter
beerdigt, wie auch seine Witwe, welche ihm
schon Ende April nachfolgte.
Msc. Fechter. Major.
Herzog, Peter, Historienmaler, von Beromün-
ster (Luz.), wurde 1789 als Sohn des nach Rom ge-
zogenen Joseph H. in Rom geboren, wo sein Groß-
vater von Schongau aus in päpstlichen Dienst ge-
treten war. H. bekleidete 58 Jahre lang unter fünf
Päpsten die Stelle eines Garde-Großrichters mit
Hauptmannsgrad. Er starb 1864 und hinterließ
— ohne ein akademisch durchgebildeter Künstler
gewesen zu sein — eine Anzahl in Oel gemalter
Kopien alter Meister, die als künstlerisch be-
deutende Leistungen eingeschätzt worden sind.
Ein Bruder des Peter, namens Joachim, lebte in
Rom als Architekt, ein anderer, namens Joseph,
als Ebenist. 1889 war von H. an der lokalen
Ausstellung in Luzern ausgestellt : „Trojanerin"
(Kat. Nr. 436).
Jahresber. des bern. Kstvoreins, 1864, p. 10. — Ge-
mälde der Schweiz: K. Pfyffer, Kt. Luz., I, p. 284. —
Cu9t, Index brit. Mus. I, p. 222. — J. L. Brandstetters
Geneal. von Beromünster (Msc). Franz Heinemann.
Heß, David, Zeichner und Schriftsteller, von
Zürich, wurde am 29. Nov. 1770 im Beckenhof
daselbst geboren. Sein Vater, Joh. Rudolf H.,
über welchen die außerordentlich interessanten
„Lebenserinnerungen" des Sohnes reichliche Bei-
träge bringen, war ein angesehener Mann, der
in seiner Jugend im Schweizerregiment in Hol-
land gedient und sich nachher mit Frl. Beugnier
de la Tour von St. Gallen, deren Vater in Frank-
reich lebte, verheiratet hatte. Auch der junge
David wurde schon früh für die militärische
Laufbahn bestimmt. Den ersten Unterricht er-
hielt er im elterlichen Hause; später durfte
er sich auch in der Musik und bei H. Freud-
weiler im Zeichnen ausbilden. Bereits 1787, im
siebzehnten Jahre, mußte er auf Wunsch seines
Vaters in das Schweizerregiment in Holland ein-
treten, wußte aber auch dort seine Lieblings-
beschäftigungen in Musik, Poesie und Kunst
fortzusetzen. Er malte meistens humoristische
Lebensscenen und Karikaturen, wozu ihm die
damalige Politik sowie später die Auswüchse der
französischen Revolution Stoff genug boten. 1780
wurde er krank; er litt öfter an Schwermuts-
anfällen und fand erst bei einem längeren Auf-
enthalt in Pyrmont seine völlige Gesundheit
wieder. 1793 machte er den Feldzug in Holland
mit, und als sich drei Jahre später das Schweizer-
regiment auflöste, kehrte er über Paris nach
Zürich zurück. 1796 erschien in London seine
erste Künstlerarbeit, „Hollandia Regenerata",
20 Bl. Karikaturen über die holländische Re-
volution, gestochen von Humphris.
H. blieb nunmehr in Zürich und vermählte
sich 1799 mit Anna Hirzel. Nach dem Tode
seines Vaters, 1800, war er genötigt, auch die
Oekonomie der Güter des Beckenhofe zu über-
nehmen, was seinem Geschmacke wenig ent-
sprach. Er war eine zur Einsamkeit neigende
Persönlichkeit und beschäftigte sich in aller Stille
mit seinen Künsten. Seit 1790 war er Mitglied
der Künstlergesellschaft und bethätigte sich nun-
mehr für sie, wo er Gelegenheit fand. Für die
1809 in Basel erschienenen „Künstler-Lieder"
lieferte er verschiedene poetische Beiträge und
schrieb auch später die „Neujahrsstücke" 1820
über Sai. Landolt, 1830 über J. M. üsteri und
1833 über J. H. Meyer. Sodann lieferte er Bei-
träge zu den Helvetischen Almanachs und den
Alpenrosen und gab Gedichte heraus unter dem
Titel „Kleine Gemälde, Reminiszenzen und ab-
gebrochene Gedanken von einem Dilettanten",
mit 20 Vignetten, radiert von F. N. König; ferner
radierte er eigenhändig folgende Karikaturen:
6 Bl. „Der Scharinggelhof, oder Regeln der guten
Lebensart beim Abschiednehmen von Daniel Hilde-
brandt."
2 Bl. „Einquartierung auf dem Lande und in der
Stadt."
„Die politische Schaukel — The political See-Saw,
drawn by Gielray jun." (Satire auf Bonaparte.)
„Kranoskopische Handgriffe." (Persiflage auf Galls
Schadellehre.)
Künstlerisch nicht eigentlich hervorragend,
aber geistreich, sorgfältig gezeichnet und zeit-
geschichtlich von hohem Interesse sind die nur
zum kleinsten Teil anonym durch Lithographie
veröffentlichten Karikaturen in Aquarell, die
er in der Stille seines Studierzimmers ausarbei-
tete, um des Mißmuts über den ihm nicht immer
zusagenden Gang der politischen Ereignisse ledig
zu werden. Die merkwürdige Sammlung beginnt
schon mit Karikaturen über die späteren Phasen
der französischen Revolution, enthält vorzügliche
Blätter über den korsikanischen Koloß mit den
tönernen Füßen, fährt fort mit Glossen zur
Dreißiger Bewegung im Kanton Zürich und
schließt mit scharfen Satiren über den Strauß-
handel, wobei namentlich mit unerschöpflicher,
aber bitterer Laune die Person des großen Opti-
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Heß
53 —
He&
misten Bürgermeister Melchior Hirzel, genannt
„der lange Mitmensch," hergenommen wird.
1802 starb H.s Gattin, was ihm tiefen Schmerz
verursachte. Seine Gesundheit litt schwer dar-
unter, bis er bei einem Besuche bei Ratsherr
Peter Vischer in Basel, 1804, in dessen Tochter
Salomea seine zweite Frau fand, die er seine
Retterin zu nennen pflegte. Sie wußte ihn auf-
zuheitern; er wurde geselliger und widmete sich
nun mit Eifer und Pflichttreue seinen Obliegen-
heiten. Eine innige Freundschaft verband ihn
mit Dr. J. G. Ebel, Ulrich Hegner, David Hegner
in Winterthur und J. M. Usteri, welche anregend
auf seine künstlerische und litterarische Thätig-
keit wirkten. Neben vielen Erzählungen und
Satiren erschien 1818 sein klassisches Buch „Die
Badenfahrt" mit 29 Ansichten und Vignetten,
gestochen von Franz Hegi (8. d.), zu denen er z. T.
selbst die Zeichnungen .lieferte, und 1820 gab
er wohl sein bestes Werk, die große Biographie
von Sal. Landolt heraus.
Nun folgten wieder Jahre großer Heimsuchung.
1822 erkrankte seine Gattin; 1824 überfiel ihn
selbst ein schweres Blasenleiden; 1826 starb sein
26jähriger Sohn Adolf und 1827 sein Freund
J. M. Usteri. Trotzdem verließ ihn die Schaffens-
freudigkeit nicht. Er unternahm es, den ganzen
künstlerischen und litterarischen Nachlaß Usteris
zu ordnen und aufzuzeichnen, und gab 1831
dessen „Dichtungen in Versen und Prosa" heraus,
indem er sie mit einer trefflichen Lebensbeschrei-
bung begleitete. 1833 reiste er nach Baden-
weiler, zeichnete viel in der Gegend und sam-
melte Material zur Geschichte dieses Bades.
1835 starb sein Schwiegersohn, Ratsherr Chr.
Burckhardt in Basel, und 1840 H.s Gattin. Diese
Schicksalsschläge erschütterten seine Gesundheit,
und seine Kräfte wichen. Er begann noch mit der
Aufzeichnung der anfangs erwähnten „ Lebens-
erinnerungen, a kam aber damit nur bis zum
elften Jahre. 1842 ergriff ihn eine neue Krank-
heit, und heitern Gemüts starb er am 11. April
1843.
Der äußerst reichhaltige litterarische und
künstlerische Nachlaß befindet sich z. T. in der
Stadtbibliothek, z. T. im Besitze des Hrn. Ad.
Finsler in Zürich. In der Sammlung der Kunst-
gesellschaft Zürich sind sämtliche Radierungen
und 26 Aquarelle und Handzeichnungen, meist
Karikaturen, vorhanden.
N.-Bl.Kstlerges. Zürich 1844, 1889 u. 1890 (Briefw.
mit Sigm. Wagner von F. 0. Pestalozzi). — Zürcb. T'buch
1882 (Erinnerungen von D. H. von E. Usteri -Pestalozzi),
1889 u. 1890 (Briefw. mit ülr. Hegner von F. 0. Pesta-
lozzi). — J. Bächtold, Joh. Kasp. Schweizer, ein Charak-
terbild von D. H., Berl. 1884. — A. D. B. XV, p. 278
bis 277. — Qrand-Carteret, Les mamrs et la caricature,
p. 54—60, 371/72, 480. H. ApjxnzelUr.
Heß, Heinrich, Goldschmied, in Basel. Aus
Eonstanz stammend, wurde er 1444 Bürger von
Basel. Er war vermählt mit Sibylla, der Tochter
des Bartscherers Konrad Pfründer in Basel.
Später scheint er sich dann anderswo, vielleicht
wieder in Konstanz, niedergelassen zu haben;
denn am 8. Juni 1468 gab er sein Bürgerrecht auf.
Msc. Fechter. Major.
Heß, Heinrich, geb. in Zürich am 9. April
1739, gest. daselbst als ältester Bürger am 17.
April 1835, Dilettant Seines Berufe ursprüng-
lich Uhrmacher, widmete er sich daneben, als
Schüler J. J. Bodmers, historischen Studien und
wurde dessen Nachfolger als Prof. der vater-
ländischen Geschichte und Politik. Die Kunst
war ihm nur Nebenbeschäftigung. Doch ist er
zu nennen als Autor mehrerer radierter kleiner
Porträts, u. a. eines solchen Joh. Kasp. Lavaters
und einiger hübscher Ex-libris, worunter das-
jenige des Antistes J. J. Heß Erwähnung ver-
dient.
Füßli, K.-Lex. II 1, p. 540. Nach ihm Nagltr. K.-Lex.
VI, p. 157. F. 0. Pestalozzi,
Heß, Hieronymus, Maler, geb. in Basel 1799,
gest. ebenda 1850. Er stammte aus bescheidenen
bürgerlichen Verhältnissen und trat in jungen
Jahren in das Atelier des Basler Malers Maxi-
milian Neustück ein. Ende 1819 bis Herbst 1823
weilte er in Italien, anfangs in Neapel als An-
gestellter einer Kunsthandlung, dann in freier
Ausübung seines Künstlerberufs in Rom, wo-
selbst er in Beziehung zum Landschaftsmaler
Jos. Ant. Koch und zum Künstlerkreise der sog.
„Nazarener" (0 verbeck, Veit etc.) trat. Auf
eine Empfehlung von Thorwaldsen hin wurde
es H. durch einen Basler Gönner, den Obersten
Wettstein, ermöglicht, sich zwei Jahre (1825/26)
zu Studienzwecken in Nürnberg aufzuhalten.
Dann eröffnete er ein Maleratelier in Basel, ver-
heiratete sich 1828 und widmete sich bis zu
seinem am 8. Juni 1850 erfolgten Tode, zeit-
weise auch als Lehrer an der Zeichenschule,
dem Künstlerberufe.
H. steht in seinen frühsten, vor der Italien-
fahrt geschaffenen Basler Arbeiten noch gänzlich
auf dem künstlerischen Boden des 18. Jahrh.
Seine damaligen Werke sind ausnahmslos aqua-
rellierte Gruppenbildnisse, Einzelporträts und
kleinere Historien- und Genrebilder, die an einem
etwas trüben, graulichen Ton zu erkennen sind;
im Verhältnisse zur Komposition sind die Figuren
auffallend klein, die Proportionen schlank, die
Bewegungen gemessen; auch fehlt noch eine
scharfe Individualisierung der Köpfe. Alles in
allem war es die Kunst M. Wochers, die von
H. mit Absicht nachgeahmt wurde.
Die Italienfahrt ist auf H. ohne tiefergehenden
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Heß
— 54 —
Heß
Einfluß geblieben. In Rom hatte er sich in rein
äußerlichem Sinne die künstlerische Ausdrucks-
weise der Nazarener angeeignet; seine, übrigens
wenig zahlreichen religiösen Bilder wurden in
der Folge im unverfälschten Stil Overbecks aus-
geführt; stärkere Anregungen erhielt er von
Jos. Ant. Kochs Landschaftsgemälden ; das unter
Kochs Zeichen geschaffene Hauptwerk ist die
„Ermordung König Albrechts" im Basler Museum
(Eigentum der G. Keller-Stiftung).
Während seines Nürnberger Aufenthalts
(1825/26) hat dann H. sein wahres Talent ent-
deckt. In Nürnberg, das im damaligen Kunst-
handel eine bedeutende Stelle einnahm, scheint
er mehr als die Werke Dürers und der übrigen
altdeutschen Meister, von deren Einfluß sehr
wenig bei ihm verspürt wird, die modernen
künstlerischen Flugblätter studiert zu haben,
wobei er einem vornehmlich von französischen
Zeichnern gepflegten Kunstzweig besondere Be-
achtung geschenkt haben muß. Er wurde in der
Folge der Meister der gesellschaftlichen Kari-
katur der Schweiz; seine Werke bilden eine
glückliche Ergänzung zur Produktion des poli-
tischen Satirikers Disteli. Tiefere Schäden der
Gesellschaft hat H. niemals bloßgelegt, sondern
sich gutmütig damit begnügt, die „ridicules super-
ficies" zu geißeln; es geht nicht an, H. mit
Hogarth zu vergleichen. Im Spital, im Wacht-
lokal, auf der Zunftstube oder an anderen, wenig
verfänglichen Orten, spielen sich die ergötzlichen,
mit derbem Witze von ihm geschilderten Scenen
ab. Nicht uninteressant ist es zu verfolgen, wie
H. mit der Zeit seine Figuren immer schärfer
charakterisierte, wie er mehr und mehr den
Hauptaccent auf die Durchbildung der Physio-
gnomie legt und dadurch genötigt wird, für die
menschlichen Gestalten einen größern Maßstab
zu wählen, Scenerie und Beiwerk aber zurück-
treten zu lassen. Den Höhepunkt seiner Lei-
stungen als Karikaturenmaler bilden wohl die von
G. Hasler edierten hand kolorierten Lithographien.
Als Historienmaler ist H. wenig hervorgetreten.
Seine „Schlacht von St. Jakob" (Oelgemälde,
Basler Museum) ist eine recht unglückliche, auch
koloristisch unerfreuliche Komposition, welche
in hohem Maße am horror vacui leidet. Un-
gleich besser ist die oben genannte „Ermordung
Albrechts."
Feinere künstlerische Talente wie poetische
Gestaltungskraft gingen H. völlig ab; seine hohe
Popularität verdankte er seiner höchst glück-
lichen Erzählungsgabe und seiner brillanten
Zeichentechnik. Meistens sind seine Werke in
Aquarell ausgeführt; das Kolorit ist gewöhnlich
bunt und unharmonisch. Auch für das Kunst-
handwerk war er in weitgehendem Maße thätig;
zahlreiche Entwürfe lieferte er für Glasmaler.
80 wurden nach seinen Kompositionen die Glas-
gemälde der Basler Lesegesellschaft ausgeführt,
die namentlich — allerdings mit dem Maße der
Zeit gemessen — nach der Seite des Ornamen-
talen hin wohl gelungen sind. In weiteste Kreise
wurde dann H.s Name durch kleine, handkolo-
rierte Terracotta-Statuetten und -Gruppen ge-
tragen, die innert der Jahre 1827 — 1833 durch
einen geschickten Basler Töpfer, den „Bildli-
Brenner," nach zirka 50 Entwürfen H.s aus-
geführt worden sind.
Als Kupferstecher (Radierer) ist H. nur in
seiner frühsten Zeit, mit 14 in Neapel entstan-
denen, zur Kolorierung bestimmten Umrißstichen
hervorgetreten (Scenen aus dem neapolitan. Volks-
leben); auch das satirische Blatt „Einst und
Jetzt" (die Begegnung des hl. Hieronymus mit
einem modernen Kardinal) gehört der italien.
Zeit an, wie auch einige andere, ganz gering-
fügige Einzelblätter.
In seiner spätem Zeit ist H. mehrfach als
Lithograph thätig gewesen ; so hat er z. B. die
köstlichen Blätter „Die Proposition" (1830) und
den „Morgenstreich in Basel" (1843) selbst auf
den Stein gezeichnet. Die übrigen als Litho-
graphien H.s ausgegebenen Blätter sind Werke
fremder Hand, deren Mehrzahl von N. Weiß,
einem Künstler der Hasler'schen Kunstanstalt,
herrührt, der trefflich — namentlich in der sati-
rischen Folge mit Scenen aus der Basler Bürger-
garde — die H.'schen Originale wiedergegeben
hat. Die ebenfalls unter H.s Namen gehende
große politische Karikatur „Die Nottaufe" ist
eine Radierung des Baslers L. A. Kelterborn.
Reproduktionen.
(Nachtrag zum Im Hof sehen Kat.)
Der Totentanz. 40 Bl. Lithogr. von Danzer nach H.
(Basel, Hasler <fe Co., später Alb. Sattler).
Erinnerung an die Jubiläumsausstellung von H.: 32
Bilder in Lichtdruck (Verlag von H. Bessou, Basel
1899).
NagUr, K.-Lex. VI, p. 157. — J. J. Im Hof, Der
Historienmaler Hieronymus H., Basel 1887. (Enthält ein
sorgfaltiges Verz. der Werke.) — Kat. der Jubil.-Ausst.
H. H., Basel 1899. — Die H.-Ausst des Basl. Kstvereins
(Sonntagsbeil, der Allg. Schw. Ztg., Basel, vom 12. Nov.
1899. — Jahresber. Keller-Stift. 1908,p.6/7 (Brun). —
Kat. der Ausst. der Keller- Stift., p. 27 (Brun).
Z>. Burckhardt.
Heß, Joh. Franz Adam, Kachelmaler, aus
Fulda, erhielt am 7. Dez. 1765 die Toleranz-
bewilligung von der Burgerkammer in Bern und
figuriert als Kunstmaler in den Rechnungen
dieser Kammer bis 1770. //. TürUr.
Heß, Ludwig, Landschaftsmaler und Kupfer-
stecher, von Zürich, wurde daselbst am 16. Okt.
1760 geboren. Sein Vater betrieb das Fleischer-
handwerk und war ein geachtetes Mitglied der
in besonderm Ansehen stehenden Metzgerzunft.
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Heß
— 55 —
Heß
Von den zwei Söhnen der Familie wurde der
jüngere, Wilhelm, als der stärkere, für des Vaters
Handwerk in Aussicht genommen; Ludwig da-
gegen, als der ältere, sollte Kaufmann werden.
Allein als Ludwig im vierzehnten Lebensjahre
stand, verlor der jüngere Bruder durch eine
Krankheit den freien Gebrauch seiner Glieder,
so daß nun an Ludwig die Reihe kam, des
Vaters Beruf zu ergreifen. Er fügte sich willig,
im Gedanken, daß ihm dabei noch Zeit genug
für seine schon früh gezeigte Neigung zum
Zeichnen und Malen bliebe. Schon in dieser
Zeit versuchte er sich in einem Oelgemälde, das
er mit selbst zubereiteten Farben nach dem
Original eines Nachbars kopierte. Beim Ein-
kaufen von Vieh, beim Fischen im See, wo
immer er hinkam, schärfte er sein Auge in ge-
nauer Beobachtung der Naturschönheiten, und
sein Taschenbuch war zugleich mit Rechnungen
über erhandeltes Vieh und Zeichnungen nach
der Nator angefüllt. Oft nahm er auch von der
Fleischbank Köpfe von Rindern, Schafen und
Ziegen mit nach Hause, um sie zu kopieren.
Aus Mangel an Anleitung kam er aber mit der
Malerei nicht zurecht; er wurde niedergeschlagen,
mißmutig und schließlich krank, und dies bewog
die Eltern, den kunstbegabten Maler Hch. Wtiest
zu Rate zu ziehen. Nunmehr wurde Ludwigs
heißer Wunsch erfüllt; Wüest lehrte ihn die
Zubereitung der Farben, die Führung des Pin-
sels, gab ihm gute Bilder zum Kopieren und
erwirkte ihm die Bekanntschaft mit Hch. Freud-
weiler und Sal. Geßner. Er machte bald große
Fortschritte. Nicht nur gingen dem Vater jetzt
die Augen auf über die Talente seines Sohns,
sondern auch die Mitbürger wurden aufmerksam
auf ihn. Bodmer und Lavater näherten sich
dem jungen Künstler, brachten ihm Käufer für
seine Bilder, und diese Beziehungen schafften
ihm mehr und mehr seine persönliche Freiheit,
so daß er sich ganz der Kunst widmen konnte.
Oft machte er, bald allein, bald in Gesellschaft,
malerische Wanderungen, mehrmals über die
Alpen, einmal sogar bis Mailand.
Im Mai 1790 verheiratete sich H. mit Barbara
Wegmann, und diese würdige Frau ermunterte
ihn, den längst gehegten Wunsch, Rom zu sehen,
in Erfüllung zu setzen. Im Sept. 1794 trat er
mit dem Kunstsammler Amtmann Keller die
Reise an, und was sie ihm nützte, beweisen
die Werke, die nach dieser Zeit aus seiner Hand
hervorgingen. Neben Landschaften in Oel malte
er auch deren viele in Gouache und Pastell, und
so brachte er es mit der Zeit in jeder Technik
zu großer Fertigkeit und Vollkommenheit. Ganz
besonderes Geschick zeigte er für die Darstel-
lung des Hochgebirges, welche für die damalige
Zeit neu und unerreicht war. Mochte er bei
seinen Mitbürgern noch meist der „Metzger Heß"
heißen, seine Schöpfungen hatten einen weithin
reichenden Ruf erlangt und wurden auch in
England geschätzt und angekauft. Sein Atelier
galt als Sehenswürdigkeit und wurde von vielen
Fremden besucht.
Da die Ausbreitung der Revolution weitere
Studienreisen unmöglich machte und den Ver-
kauf von Bildern lahm legte, begann H. 1798
seine Bilder im Kupferstich zu vervielfältigen,
und vollendete in den zwei letzten Lebensjahren
noch gegen 80 Platten, teils in Aquatinta, teils
mit der Radiernadel. Er widmete dieser neuen
Beschäftigung den größten Teil seiner Zeit, mit
so beharrlichem Fleiße, daß dieser, verbunden
mit dem Kummer über die unglücklichen Schick-
sale des Vaterlands, einen sehr nachteiligen
Einfluß auf seine Gesundheit hatte. Zu seinen
schon lange fühlbaren Brustbeschwerden gesellte
sich ein heftiges Gallenfieber, und ein gleich-
zeitig ausbrechendes Lungengeschwür endigte
sein Leben am 13. April 1800.
H. war ein eifriges Mitglied der Zürcher Künst-
lergesellschaft. An ihrer ersten Lokal-Ausstel-
lung 1799 beteiligte er sich mit vier Bildern.
Bei der Ausstellung anläßlich der Eröffnung des
neuen Kunstgebäudes 1846 wurde sein Andenken
durch 36 Bilder geehrt. Nach dem Ableben
seines Sohns, des Bürgermeisters Joh. Jak. H.,
kam die Gesellschaft durch Legat in den Besitz
aller vorhandenen und teilweise noch zurück-
gekauften Kunstwerke, welche in 40 Oelgemälden,
10 Gouachebildern, 8 Bänden Handzeichnungen
und Studien, 60 Kupferplatten und der voll-
ständigen Sammlung seiner Kupferstiche besteht.
Im Kupferstichkabinett des Eidg. Polytechnikums
befinden sich in der Sammlung des Malers R. Bühl-
mann, der eine besondere Verehrung für H. hatte,
weitere 150 Gouachebilder und Zeichnungen,
sowie das nahezu gesamte Kupferstichwerk. Ein
genaues Verzeichnis der sämtlichen Kupferstiche
findet sich in Naglers K.-Lex.
J. U. Meyer. L. H., Zeh. 1800. — N.-Bl. d. Kstlerffes.
Zeh. 1823. — Nagler, K.-Lex. VI, p. 144. — Füßli,
K.-Lex. II, p. 540. — W. Füßli, Zeh. u. d. wicht. Städte
am Rhein I, p. 105—107, 173 ff. — Meyer von Knonau,
Jahrb. d. Schweiz. Alpenklubs 1881. — Der»., A. D. B.
— tfrun, Verz.d.Kstwerke 1901, p.27— 31. — Muther,
Gesch. d. Mal. I, p. 97. — 0. Grau, Sechs radierte Natur-
prospekte von L. H., Zeh. 1800. H. Appenzeller.
Heß, Ludw. Adolf, Zeichner und Maler, Sohn
des David H., wurde am 31. Aug. 1800 in Zürich
geboren. Er zeichnete Landschaften und Figuren,
auch Karikaturen, und starb in jungen Jahren
am 16. Mai 1826. In der Sammlung der Zürcher
Kunstgesellschaft befindet sich von ihm eine
Bleistiftzeichnung, „Schloß Putbus auf der Insel
Rügen," und ein kleines Aquarell, „Holländischer
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Hettlinger
56
Heyland
Rekrutentransport." Dann lieferte er zu der
„Badenfahrt" seines Vaters zwei Zeichnungen,
welche von Franz Hegi radiert wurden.
H. Appenzeller,
Hettlinger, Hans, Werkmeister. 1486 wurde
von den Meistern Hans H. und Konrad Gisler
ein zweiter Turm an der Stadtkirche in Winter-
thur zu bauen begonnen und am St. Michaelstage
1490 vollendet.
Nüecheler, Gotteshäuser, Bist. Konstz. I, p. 253.
Hans Barth.
Hettlinger, Johann Jakob, Chirurg, Berg-
werkinspektor, Direktor der Porzellan -Manu-
faktur in Sövres, geb. in Winterthur den 18.
Nov. 1734, gest. in Sfcvres den 10. Okt. 1803.
H. kam mit 16 Jahren nach Zürich, erlernte
bei dem Chirurgen Heinrich Heß die Wundarznei-
kunst und wurde 1753 mit einem Lehrbrief aus-
gestattet. Dann verließ er die Heimat und er-
hielt 1756 eine Anstellung als Medikus und
Chirurgus der Bergwerke zu Baigorry in Na-
varra. In dieser Stellung befaßte er sich auch
mit dem Studium des Bergbaus und erwarb sich
darin so gründliche Kenntnisse, daß er zum
Bergwerkschef von Baigorry und zum General-
inspektor der Minen von Navarra vorrückte.
Diese Stellung vertauschte er 1784 mit derjenigen
eines Mitdirektors und Inspektors an der kgl.
Porzellan-Manufaktur in Sfcvres.
H.s Verdienste um die Manufaktur liegen mehr
auf dem Gebiete der Verwaltung und der Technik
als auf dem der Kunst. So fällt unter seine Ver-
waltung die Herstellung großer Stücke in Biscuit,
d. h. hartem, unverglastem Porzellan. H. hat 1788
der Bibliotkek seiner Vaterstadt Winterthur eine
73 cm hohe Biscuitbüste Ludwigs XIV. geschenkt,
die nach Biedermanns eingehenden Untersuchun-
gen ein Unikum bildet. Ferner geht auf H. die
Idee zurück, ornamentale Porzellanplatten zur
Verzierung von Luxusmöbeln zu verwenden.
Seine Erfindung dagegen, durch Verbindung kon-
servierter Insekten mit Gegenständen aus Por-
zellan neue eigenartige Nippsachen herzustellen,
wird man als kunstgewerbliche Spielerei be-
trachten müssen. H.s äußere Erscheinung zeigen
ein Biscuitrelief von Collet in der Kunsthalle
in Winterthur und eine Tonbüste von Rognier
im Mus6e cäramique zu S&vres.
N.-Bl. W'thur 1891. Sehr sorgfältige Arbeit voii Karl
Biedermann, mit guter Benützung der vorhandenen Lit-
teratur. — Gaz. des bx.-arts, 2 ,,,e per., t. 36, p. 312;
t. 37, p. 49. — 3 ni « pö'r., t. 2, p. 92. Hans Barth.
Heizöl, Klaus, Zimmermeister, in Bern. Er
stammte aus Rottweil und führte die Zimmer-
arbeit am Bau des Rathauses in Bern (1400
bis 1416).
Bernerchr. des Konr. Justinger. — Anz. A.-K. 1881,
p. 207. H. Türler.
Heuser, Martin und Jost, waren als Stein-
metzen (Maurer?) 1559 am Aufbau des Kirch-
turms in Weggis (Kt. Luz.) thätig.
Ntiecheler, Gotteshauser, Dekanat Luz. I, p. 22.
Franz Heinemann.
Heußler, Johann Friedrich, Goldarbeiter und
Juwelier, in Basel. Am 13. März 1749 wies er
sein Meisterstück, einen Ring, vor und wurde
darauf von der Hausgenossenzunft als Mitglied
angenommen. Er ehelichte am 9. Febr. 1750 in
Kleinhüningen Jungfrau Susanna Thurneysen,
welche 1796 starb und am 21. April beerdig:
wurde. Er selbst wurde am 1. Juni 1799 in
Münster bestattet.
M8C. Fechter. Major.
Heydeck, C. W. v., s. Heideck, C. W. v.
Heydt, Peter, peintre sur verre, figure cwnme
membre de la confrärie de S'-Luc, soit des artistes
de Fribourg, au commencement du 17 n,e siöcle.
Fite d'un autre Peter H. et d'filisabeth Fingen-
marti, il entra dans les CC en 1614 et mourut
d6jä en oct. 1615, k son retour de la campagne
du Pi&nont, de teile sorte qu'il mourut assez
jeune. A cette öpoque la peinture sur verre
6tait k son dgclin.
Revue de la Suisse cathol. 1892 et tirage a part. —
Livre des ordonnances de la Confrerie de S'-Luc 1892
par M. de Dieebach et le R. P. J.-J. Bcrthier, p. 24. —
H. Meyer, Coli. I, p. 62. J. Schneuwly.
Heyland, de son vöritable nom Kumpfler,
Jean-Christophe, n6 k Francfort s. M. en 1792,
fut attirä de bonne heure k Genfeve par un oncle,
qui y 6tait coiffeur et s'appelait Heyland. K.
däbuta donc dans la vie par un apprentissage de
barbier et prit m&me le nom de son parent, qui
lui est restä et sous lequel uniquement il a £t£
connu jusqu'ä sa mort. Cependant, tout en ma-
noeuvrant le rasoir et les ciseaux, il avait une
autre ambition et ne tarda pas k se mettre k des-
siner et mgme k graver, dans ses moments de
loisir. On lui offrit alors d'aller ä Londres pour
travailler k une collection de dessins de costumes
pour les thö&tres. II accepta et rapporta d'Angle-
terre un temp^rament d'artiste qui risquait fort
de s'amoindrir dans la boutique du vieil oncle.
II eut heureusement l'occasion de travailler alors
pour A.-P. de Candolle et d'ex^cuter seize de
ces 860 copies de dessins de plantes de la Flore
du Mexique de Mocino, que des amateurs gene-
vois achevferent en huit jours afin de conserver
k l'illustre botaniste des matäriaux qui ne lui
avaient 6t6 confiäs que pour peu de jours (1816).
H., d&s lors, fortement encouragö par de Can-
dolle, se voua uniquement au dessin et devint
un brillant spöcialiste en mati&re de repro-
duction des fleurs et des travaux scientifiques.
Toutes les planches des publications de ce
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Heymann
— 57
Hieronymi
savant, de 1617 k 1841, ont £te dessinäes par H.;
il a travaillä aussi pour les „Icones selectae" de
Delessert (vol. IV et V), pour les grandes publi-
cations botaniques de Webb, de Moria, d'^douard
Boissier et d'autres naturalistes, abordant m£me
les plancbes d'anatomie et de Zoologie. Les deux
travaux les plus remarquables sont les 24 plan-
cbes des Plantes rares du Jardin de Genöve
par de Candolle (Genfcve, 1829, petit in-fol.),
dont il dirigea aussi la gravure et l'impression
en couleurs, et 180 planches (sur 181) du „Voyage
botanique en Espagne" d'fid. Boissier. Les bo-
tanistes ont parfois critiquä les dätails ou ana-
lyses donn6s par H., qui n'&ait pas botaniste
lui-m&me, ou du moins ne l'ätait pas assez, tout
en reconnaissant l'immense m&ite de ces repro-
ductions et de ces d&ails memes que, le premier,
il fit k une assez grande Schelle ; il savait aussi
tirer un parti complet des sp^cimens dess6ch6s
des herbiers et, en somme, le jugement des sa-
vants se rfeume en ces mots d'Alph. de Candolle:
„II a 6t6 plus pr£cis que Pillustre Redoute, sans
avoir la ligne siehe et g6om£trique de Turpin" ;
on recommande d'examiner ces aquarelles ou
des8ins originaux, v&itablement remarquables,
plutöt que les reproduetions gravöes ou litho-
graphiees qui en ont 6t6 faites.
Malheureusement, ce genre de travail, trop
special, suffisait k peine k le faire vivre, malgrS
des le^ons et des travaux de divers genres, et
des essais de lithographie, de taille-douce, de
Photographie m&ne. L'archiduc Rainer, vice-roi
de Lombardie, Pattacha en qualitä de dessinateur
k son jardin de Monza (1849). H. eut ]k une
dizaine d'heureuses annäes, puis les dvfenements
politiques le privörent de son protecteur et de
sa place. II revint alors k Genfcve, oü il 6tait
naturalis^ citoyen depuis 1819. Mais sa santg
ötait chancelante, sa vue affaiblie et ses der-
ni&res annäes furent un peu difficiles, bien qu'il
ait toujours consent sa fougue d'artiste et sa
bonne humeur. Son dernier ouvrage fut la s&rie
de 122 planches, dessin^es et grav&s par lui,
des „Icones Euphorbiarum" de Boissier (Paris,
1866, in-fol.).
H. avait une fille marine k Milan et un fils,
photographe distinguä en cette ville, qu'il allait
voir de temps en temps. C'est au cours d'un de
ces voyages qu'il mourut prös de G6nes le 29
aoüt 1866. II avait 6t6 membre de la Classe
des Beaux-Arts de la Soctetä des Arts de Genfcve.
Alph. de Candolle dans Actes de la Soc. helv. des
sciences nat., session de 1866, p. 274 etsuiv. — De
Montet, Diction., I, p. 417. — Memoires et Souvenirs
d'A.-P. de Candolle, p. 289, n. A.-J. M.
Heymann, Balz, von Samen, Sohn des Franz
und der Anna M. Michel, wurde geboren 1775.
Unterricht im Zeichnen und Malen erhielt er
wahrscheinlich bei seinem Vetter Jos. Ant. H.
Dem Balz H. wurden für Renovation der zwei
Seitenaltärchen im Beinhause zu Kerns 30 Gld.
25 Seh. bezahlt. Er malte Bilder für die Bild-
stöcke von Hochhaus und in der Hindermatt zu
Kerns. ArU. KücMer.
Hey mann, Jos. Anton, wurde 1758 im Wallis
geboren und gehört zu den besten Malern Ob-
waldens. 1775 erhielt er, kaum 18 Jahre alt,
von der Regierung von Obwalden das fran-
zösische Stipendium. Er ging nach Besangon
und besuchte daselbst die Schule des Malers
Wyrsch. Nach vier Jahren begab er sich nach
Rom, studierte dort 1781/82 die berühmtesten
Kunstwerke, ging noch einige Zeit nach Mailand
und kehrte dann in die Heimat zurück. Er
malte für Lungern alle drei Altargemälde, für
Giswil zwei Altargemälde, für Sachsein die hl.
Dreifaltigkeit und für St. Anton in Kerns Bruder
Klaus. Aber auch aus dem Kanton hinaus wan-
derten seine Arbeiten und fanden allgemeine
Anerkennung. Er malte für die Kirche in Uff-
husen vier Oelgemälde, für die Kapitelskapelle
in St. Urban ein Altargemälde, ein großes und
ein kleines Altarblatt für Ruswil, Stationen für
Cham, ein Gemälde für Marbach, drei große und
drei kleine Altarblätter für Oberrickenbach, das
Porträt von Abt Salzmann für das Kloster Engel-
berg u. s. w. Auch im Museum zu Sarnen be-
finden sich mehrere Gemälde von ihm. Er starb
den 8. März 1837 im 79. Jahre seines Alters.
Chronik von Sarnen, p. 116. Am. Küchler.
Hickel, Anton, Maler. Der vorzügliche Bildnis-
maler A. H., geb. in Böhmisch-Leipa 1746, gest.
in Hamburg 1798, der sich in Wien, Paris und
London einen Namen machte, arbeitete 1786/87
in Bern und malte u. a. den Maler Sigmund
Freudenberger und den spätem Schultheißen
Albrecht von Mülinen. ff. Türler.
Hieronymi, Ernst, Porträtmaler, von Zürich,
geb. am 31. Jan. 1823 in Holle, Hannover. Er
besuchte das Gymnasium in Hildesheim, studierte
am Städelschen Institut in Frankfurt a. M. und
an der Akademie in München und machte auch
eine Studienreise nach Italien. 1848 kam er
nach Winterthur und 1850 dauernd nach Zürich,
wo er sich verheiratete. Er hatte mit seinen
Porträts großen Erfolg, bis die Erfindung der
Photographie ihm Einhalt that. Er wurde nun
Photograph und fertigte auch billige gemalte
Porträts in der Weise an, daß er Photographien
auf Leinwand befestigte und wie Oelbilder be-
malte. Nach einigen Jahren ging er wieder
davon ab und malte dann in früherer Weise
eine große Anzahl Porträts in Zürich, in der
Schweiz und im Ausland. An der Turnusausstel-
lung des Schweiz. Kunstvereins 1867 in Zürich
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Hilaire
58 —
Himely
und der Lokalausstellung 1868 stellte er Bilder
aus. 1877 zog er von Zürich fort und ließ sich
in Darmstadt nieder, wo er am 23. Okt. 1897 starb.
Nach Mitt. seines Sohnes. H. Appenzeller.
Hilaire, Jacques-Louis, fut re$u maitre or-
fevre k Geneve le 27 f£vr. 1762, ayant präsente
pour chef-d'oeuvre „une paire de boucles de sou-
liers en pierre de cristal en fleurs et serties k
feuilles tres bien faites," et s'associa avec Henri
Reymond. A. Chouy.
Hildebrand, Jean-Antoine, ne" k Nyon vers
1744, peintre en 6mail, fut recu habitant de
Geneve le 7 aoüt 1773 et mourut dans cette
ville le 5 sept. 1793. A. ChoUy.
Hildtrich, Oswald, Goldschmied, in Basel,
wo er 1550 zu Hausgenossen zünftig wurde.
Msc. Fechter. Major.
Hiltbrandt, s. Hiltprand.
Hiltensperger, Beat Jakob, Buchdrucker und
Formschneider, geb. in Zug (Datum unbekannt).
Er lebte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh.
in Berg (Kt. Thurg.), gelangte durch seine Heirat
mit einer Tochter aus diesem Dorfe zu einigem
Vermögen und dadurch zur Selbständigkeit, wor-
auf er sich als Gotteshausmann aufnehmen ließ.
Seine Leistungen zeugen von Fleiß und Kunst-
sinn. Er erstellte u. a. zwei Wappentafeln. Die
eine, aus drei Bogen zusammengesetzt, enthält
die Wappen aller st. gallischen Aebte; die andere
ist ein in humoristischem Tone verfaßter Neu-
jahrswunsch von 1769 an sämtliche Honoratioren
der Stadt St. Gallen, geziert mit den Wappen der
Stadt, der Bürgermeister und Ratsglieder, der
Zünfte und angesehensten Bürgergeschlechter.
J. Staub, Buchdruckerkst. (Jahresber. der kant. Ind.-
Sch. Zug, 1869/70, p. 11, 23). — Falkenttein, Gesch.
d. Buchdruckerkst. ff. AI. Reiser.
Hiltensperger, Joh. Jost, Stecher und Gra-
veur, geb. in Zug. Er war daselbst von 1750
bis 1793 als Buchdrucker, Kupferstecher und
Formschneider, ferner als Sammler geschicht-
licher und kunstgeschichtlicher Sachen thätig.
Er gab nach Art der ehemaligen „Briefmaler"
Holzschnitte, Heiligenbilder u. dgl. teils schwarz,
teils illuminiert heraus. Von ihm besitzen wir
eine seltene Wappentafel der ehemaligen Land-
vögte vom Thurgau, ferner die Schlacht bei
Sempach, einen großen Holzschnitt (1772 u. 1780)
nach der Zeichnung von Hans Rud. Manuel,
1. Ausg. mit Wappen und ausführlicher Inschrift,
die andere nur mit der Darstellung der eigent-
lichen Entscheidungsschlacht, 1878 photogra-
phisch, 1886 als Holzschnitt erschienen. Die
letztere, von J. A. M. Blunschi, Buchdrucker in
Zug, veranstaltete Ausgabe ist von Dr. Th. v.
Liebenau mit einer Einleitung versehen. Die
Stöcke zum Holzschnitt (Eigentum von Blunschis
Erben) sind im Museum in Zug.
Nach Leu verfertigte H. auch die Holzschnitte
zu Arnds Werk „Wahres Christentum u , das in
der Bürkli8chen Buchdruckerei zu Zürich in den
1750er Jahren erschien.
Anz. A.-K. 1886, p. 300. — ffaendcke. Schw. Mal.,
p. 103. — Zemp. Schweiz. Bilderchron., p. 153, 301 02.
— Staub, Buchdruckerst. (Jahresber. der kant. Ind.-Sch.
Zug 1869/70, p. 11.) — N.-Bl. Zug 1889, p. 23. — Leu.
Suppl. III, p. 132. ff. AI Keüer.
Hiltprand, Conrad, chaudronnier (cacabifex,
Kessler), originaire d'une contr^e non d&ign£e,
a 6te" recu bourgeois de Fribourg le 6 mars 1467
et dans le courant de la m6me annöe, il con-
fectionna une „quassa," c'est-ä-dire unpuisoir ou
peut-6tre une caisse ou r^servoir en m6tal pour
le bornel ou la fontaine publique de S l -Georges
pour lequel il lui fut paye* 5 sols.
Compte des tresor. de Frib., d° 130, depenses com-
munes. — Frib. art. 1892, pl. 22'". J. Schneuwly.
Hiltprand (Hiltbrandt), Hans, Werkmeister,
von Schaffhausen, aus einem zu Anfang des 16.
Jahrh. aus Süddeutschland eingewanderten Ge-
schlechte stammend, dessen heutige Nachkommen
sich Hildebrand schreiben. Er lieferte von hier
aus 1528 eine aus Rorschacherstein gehauene
Brunnenstube und 1536 einen ebensolchen Brun-
nenstock nach Brugg. 1537 wurde er Ratsherr und
wohnte damals im Hause zum finstern Sternen.
1547 war er Oberbaumeister, 1548 Kloster pfleger.
T'buch Aarg. 1896, p. 146 u. 148. — Zeitschr. f. d.
Gesch. d. Oberrheins, Bd. 48, p. 204. — Geneal.-Reg.
Vogler.
Himely, BartheUemy Henry, peintre de fleurs,
frere cadet du suivant, ne" le 27 avril 1805 k
Neuveville, alla chez son frere k Paris, oü il
est mort.
Nagler, K.-Lex. VI, p. 185. ff. Türler.
Himely, Sigismond, graveur, peintre. II naquit
k Neuveville le 7 juin 1801 et y eut pour pre-
mier maitre de peinture M. Couleru, professeur
de dessin. II entra ensuite k Neuchätel chez
le peintre Moritz qui, avec Jorry, 6ditait les
„Costumes suisses." II y apprit k connaltre
Osterwald, qui pröcis&nent alors cherchait des
artistes pour illustrer son ouvrage sur les anti-
quitäs de la Sicile. H. suivit, en 1822, Oster-
wald k Paris, y travailla avec Tielding, qui lui
enseigna la gravure et l'aquatinte. En cons6-
quence, H. s'^tait voue* principalement k la gra-
vure et travailla comme illustrateur pour des
£diteurs. II publia, en 1830, un Cours de dessin
comprenant 120 planches. De ses nombreuses
gravures, les plus räpandues furent „La visite
du curö" de Bellangö et „Le retour au pres-
bytere" de Charlot. II ne faisait de la peinture
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Hindemann
— 59
Hirnschrot
ä l'aquarelle que comme passe-temps; cependant
il obtint du succ&s k Pexposition de Rouen, oü
il obtint une m6daille d'or pour une vue de
cette ville. H. est mort en 1866, au milieu de
de ses travaux de pr6dilection.
Son fils HetirirArnold, graveur, n6 en 1836,
perdit beaucoup de temps avec ses essais pour
perfectionner la photogravure. II illustra des
oeuvres publikes par des savants comme Geoffroi
S'-Hilaire, Milne-Edwards pour le Jardin des
Plantes, Mathias Duval, etc.
D. S. Schicabe, L'art et les artistes du Jura Bernois,
p. 87 et suiv. V. Qroa*.
Hindemann, Franz Joseph, Lithograph, geb.
1827 als Bürger von Luzern. Er übernahm 1850
die 1825 von A. Weingartner gegründete Litho-
graphie „Zum Freienhof" (s. d.). Unter dem
Steinzeichner Karl Martin Eglin herangebildet,
ist H. an der Luzerner Gewerbeausstellung 1856
mit einem Tableau verschiedener kleiner reli-
giöser Bilder (eigene Zeichnung und Druck),
ferner mit einer selbstgezeichneten Lithographie,
„Löwendenkmal Luzern," und später mit einer
Karte der Schweiz vor die Oeffentlichkeit ge-
treten. Sein „Löwenmonument" war auch an
der Jubiläumsausstellung 1889 in Luzern aus-
gestellt. Die Originalzeichnung dazu befindet
sich in der Sammlung Karl Mahler in Luzern.
Ka*. Pfyffer, Der Kant. Luzern I, p. 206. — Kat. der
Jubil.-Ausst. Luzern 1889, p. 21. Franz Heinemann.
Hinderegger, Vital (Veit), Glasmaler, ge-
bürtig von Meersburg (Mörsburg). Er erscheint
erstmals 1575 in Luzern (Gerichtsprotokoll III),
erhielt 1581 auf dem Wege der Schenkung das
Bürgerrecht, nachdem er dem Rat eine Luzerner
Wappenscheibe verehrt hatte. Seine bis 1596
in Luzern nachgewiesene Künstlerthätigkeit fällt
in die für die Glasmalerei daselbst so ersprieß-
liche Epoche.
Anz. A.-K. 1878, p. 860. — Haendcke, Schw. Mal.,
p. 317. — Schneller, Lukasbrudersch. Luz., p. 10. —
H. Meyer, Coli. I, p. 69 (Msc). Franz Heinemann.
Hinderung, Hermann, Kunstmaler, in Basel,
geb. 1853 in Maur (Kt. Zürich). Er erhielt seinen
Unterricht am Eidg. Polytechnikum bei Prof. Joh.
Konr. Werdmüller und Prof. J. J. Ulrich, studierte
dann mehrere Jahre in Paris bei Geröme und an
der ficole des beaux-arts; seine künstlerischen
Studien schloß er mit einem längern Aufenthalt
in Italien ab. 1884 wurde er als Zeichenlehrer an
die obere Realschule von Basel berufen, woselbst
er gegenwärtig noch mit großem Erfolge wirkt,
sich neben seiner Lehrthätigkeit auch kunst-
wissenschaftlichen Studien hingibt und häufig
auch die Malerei pflegt. Von den zart empfun-
denen Genre- und Historienbildern sowie Land-
schaften H.s verdienen genannt zu werden:
„Ekkehard und Hadwig auf dem Hohentwiel" (in
England).
„Madonna mia, ajutami" (Luzern).
„Der gute Kamerad" (Solothurn, Museum).
„Zu Straßburg auf der Schanz."
„Winkelrieds Abschied."
„Bei St. Jakob an der Birs."
„Das einzige Kind." (Auf der Pariser Weltausstellung
1900 mit einer Medaille ausgezeichnet.)
„Im Grünen" (Künstlergut Zürich).
Die litterarischen Arbeiten H.s sind: Das hist.
Ornament der Schweiz (2 Hefte); Kunst- und
Zeichenunterricht in Italien und Frankreich.
Mitt. des Kstlers. — Brun, Verz. d. Kstwerke 1901,
p. 3 1 / 8 2 . D. Burckhardt.
Hinzely, Anton, Goldschmied, Sohn von David
H., Mitglied des großen Rats zu Neuenburg. Er
begann seine vierjährige Lehrzeit am 15. Jan.
1678 bei dem Goldschmiede Peter Biermann in
Basel und wurde den 2. Jan. 1682 ledig ge-
sprochen.
Msc. Fechter. Major.
Hiort, Erich, Ebenist, aus Schweden, starb,
59 Jahre alt, am 6. März 1771 in Bern. Er war
dort seit 1767 als Geselle wohnhaft gewesen.
H. Türler.
Hippenmeyer, Jenny, Malerin, von Gottlieben
(Kt. Thurgau), geb. am 31. Mai 1851 in Zürich.
Frl. H. studierte erst in Florenz (1871/72) bei
Anna Fries, dann in München (1874—1876) bei
Max Adams und Mathias Schmid, 1878 in Zürich
bei Barzaghi; später ging sie nach Paris zu
Raphael Collin. Seit 1892 lebt sie in Köln, wo
sie rfrit Emma Bindschedler zusammen (t 1900)
eine Kunstschule für Damen gründete. Ihr Haupt-
fach ist das Porträt (in Oel sowohl als Pastell-
technik). Außer zahlreichen Porträts stellte sie
Blumenstücke, Genreköpfe etc. aus (in Paris,
Düsseldorf, München, Köln). Von ihren Ge-
mälden befinden sich die meisten in Köln und
den Rheinlanden. Auch an den Schweiz. Aus-
stellungen beteiligte sie sich, so 1883 und 1884.
Curric. vitae. Haffter.
Hirnschrot, Joh. Andr., Glas- und Email-
maler, geb. in Nürnberg 1799, gest. in Zürich
1845. Er lernte bei Maler Regner an der Maler-
akademie seines Geburtsorts, nach deren Ab-
solvierung er sich nach Paris wandte, wo er
zunächst für die Porzellanmanufaktur in Sfcvres
beschäftigt ward. Dann legte er sich auf die
Miniaturmalerei und fand reichliche Beschäf-
tigung als Porträtmaler in vornehmen Kreisen;
eine schwere Krankheit nötigte ihn aber 1828,
zu seiner Erholung die Schweiz aufzusuchen,
wo er nun bis 1830 nacheinander in Genf,
Bern, Aarau und Zürich seinem Berufe lebte.
Ein wieder durch Krankheit abgekürzter Auf-
enthalt in München und Nürnberg begeisterte
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Hirsbrunner
60
Hirzel
ihn für die neu aufgenommene Kunst der Glas-
malerei, und nach seiner Rückkehr nach Zürich,
wo er das Bürgerrecht erwarb, übte er sie als
einer der ersten in der Schweiz, teils kopierend,
teils selbst komponierend. Von ihm stammen,
neben vielen Scheiben in Privatbesitz, die Wap-
penscheiben im Saale des Neuen Schützenhauses
im Sihlhöizli. Die Sammlung der Zürcher K.-G.
besitzt eine seiner Miniaturen.
Füßli, Zeh. u. d. wicht Städte am Rhein I, p. 147. —
Meyer v. Knonau, Gesch. d. Kant. Zürich II, p. 95. —
Brun, Yerz. d. Kstwerke 1901, p. 32. F. 0. Pestalozzi.
Hirsbrunner, Rud. Jak. Gottlieb, Architekt,
wurde 1844 in Bern geboren. Nach Absolvierung
der Kantonsschule machte er eine praktische
Lehrzeit in Bern bei Architekt Probst und in
Neuenburg durch und trat dann in die Bau-
schule des Eidg. Polytechnikums ein. Seine Fach-
studien vollendete er an der ficole des beaux-
arts in Paris und kehrte 1868 nach Bern zurück.
Nachdem er zwei Jahre Adjunkt des Bahn-
ingenieurs der Zentralbahn und dann Bauführer
in der Waggonfabrik gewesen, eröffnete er 1872
ein eigenes Architekturbureau. Verschiedene
Landhäuser in der Villette und die Villa Bürki
im Mattenhof wurden durch ihn erbaut. Er
leitete auch mehrere eidg. Bauten. In der Kon-
kurrenz für das Postgebäude in St. Gallen erhielt
er einen ersten Preis und führte den Bau mit
seinem Teilhaber Baumgart aus. Er war der
Schöpfer des Grauholzdenkmals und erhielt auch
einen ersten Preis für seinen Entwurf eines Denk-
mals in Sempach. H. starb an einer Lungen-
krankheit am 28. Okt. 1889 in Bern. Er war
Bürger von Bern und von Sumiswald.
Bern. Ztg. vom 30. Okt. 1889. H. Türler.
Hirsch! (Hersche?), Sebastian, Bildhauer, 1671
für den Abt von St. Gallen thätig, schuf eine
Muttergottesstatue für Gofiau (Kt. St. Gallen)
und einen Altar für Romanshorn.
Stiftsarch. St. Gall., T 8 1 8, p. 2 1 4. Rothenhäusler.
Hirschy, William, peintre et dessinateur, n6
en 1838 k la Chaux-de-Fonds, mort le 5 mai
1889, 616ve de Ch. Gleyre, depuis 1873 prof. de
dessin au College de la Chaux-de-Fonds et k
rficole d'art et de gravure. II a exposä k la
Sociätg des amis des arts de Neuchätel des
tableaux de genre et des portraits. Le musöe
de Neuchätel possfede une töte d'6tude et celui
de la Chaux-de-Fonds deux tableaux de genre
et une 6tude.
Jahresber. bern. Kstyer. 1889, p. 74. — Rapport du
comite de l'Ec. spec. d'art aLa Chaux-de-Fonds 1888/89.
M. Tripet.
Hirsinger, Valentin, Holzwerkmeister, in Bern.
Er war der Sohn des Benedikt H. am Stalden
in Bern, wurde Mitglied des Großen Rats 1515,
war „Buschauwer des Holtzwerks" 1519—1541
und starb 1541. 1526 wurde ihm der Bau der
Brücke zu Laupen und 1529 derjenige der Brücke
zu Gümmenen verdingt.
Osterbücher des Staatsarch. Bern. — Haller, Bern in
seinen Ratsman. — Nagler, K.-Lex. VI, p. 187.
H. Türler.
Hirt, Baschi, Kunstschlosser, von Laufenburg,
verfertigte 1672 das Chorgitter in der Kirche
daselbst.
Stammler, Pflege der Est. im Kant. Aarg., p. HL
Rahn.
Hirzel, Emanuel, Goldschmied, Sohn des Beat
H., Gerichtsherrn zu Wetzikon, und der Eva
Sproß, geb. im März 1570 in Zürich, gest. vor
Juni 1611. Er lernte 1582 bei Hans Röuchli
und hatte seinen Laden unter der alten Meise.
Er war zweimal verheiratet, 1593 mit Elisabeth
von Schennis, 1603 mit seiner Magd Anna Senn-
hauser.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller. — H. Meyer,
Coli. VI, p. 173/174. C. Brun.
Hirzel, Hans Konrad, Goldschmied, Sohn von
Beat H., geb. am 19. Mai 1672 in Zürich, gest.
am 26. Mai 1742. Er lernte seit 1689 bei Wardein
Bullinger und wurde 1698 Meister. 1706 war
er Zwölfer zum Kämbel, 1719 Landvogt zu
Greifensee. Er verheiratete sich 1702 mit Anna
Barbara Wolf.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Eecher. C. Brun.
Hirzel, Hans Peter, Goldschmied, Sohn des
Zunftmeisters zur Schmieden Hs. Peter H., geb.
am 2. Febr. 1613 in Zürich. Er wurde 1636
Meister, vermählte sich 1635 mit Regula Kauf-
mann und starb am 5. Okt. 1636.
H.Meyer, Coli. VI, p. 175. — Mitt. des fHrn. Dr.
Zeller-Werdmüller und des Hrn. Dr. Keller- Encher.
C. Brun.
Hirzel, Heinrich, Goldschmied, Sohn des Gold-
schmieds Hs. Konrad H., geb. am 27. Sept 1702
in Zürich, gest. am 15. Nov. 1777. Er wurde
1715 Lehrling bei seinem Vater und 1723 Meister.
Er war Zwölfer zum Kämbel und 1734 Obervogt
zu Steinegg. Er wurde 1724 kopuliert mit A. Bar-
bara Hirzel.
Mitt. des fHrn. Dr. Zoller-Wordmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Escher. C. Brnn*
Hirzel, Heinrich, Landschaftsmaler, von Zü-
rich, 1729—1790. Er lebte in Weiningen, wo
ihm, nachdem er seine Vaterstadt 1761, wegen
Verheiratung mit einer nahen Verwandten, hatte
verlassen müssen, der Landvogt Ludwig Meyer
von Knonau ein Asyl bereitet hatte. Hier führte
er im täglichen Verkehre mit diesem originellen
und geistreichen Mann ein idyllisches, der Kunst
und Wissenschaft geweihtes Leben. In Zürich
war er Schüler von J. C. Füßli gewesen. Schon
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Hirzel
— 61 —
Hitz
1756 hatte er ein Blatt beigesteuert zur Illustra-
tion der Fabeln von Meyer von Knonau (Fabel V).
In Weiningen ist er dann zur Landschaftsmalerei
übergegangen. Viele seiner kleinen Bilder, deren
spätere sich durch glückliche Komposition und
gute Zeichnung auszeichnen, sind jetzt noch in
Privathäusern in Zürich, Bern und anderen Orten
vorhanden.
Füäli, K.-Lex. II, p. 550. — Nagler, K.-Lex. VI,
p. 198. — Handschriftliches auf der Stadtbibl. Zürich.—
ff. ffirzel, Eugrenias Briefe II, p. 275 ff. P. ffirtel
Hirzel, Hermann Robert Catumby, Maler-
radierer, von Winterthur, wurde als der Sohn
eines Winterthurer Kaufmanns am 6. Juli 1864
in Buenos-Ayres geboren. Seine Schulbildung
empfing er jedoch seit 1871 in Genf. Nach
Beendigung seiner dortigen Gymnasialzeit trat
er 1881 für drei Jahre zu einem Apotheker in
die Lehre, wandte sich aber nach deren Absol-
vierung dem Studium der Chemie zu (1884).
Als Student in Genf und in Berlin zeichnete er
viel, namentlich nach der Natur. Dann wechselte
er den Beruf und wurde Maler (1887). An der
Berliner Akademie fühlte er sich aber nicht
lange wohl und ging 1890 nach Italien. Rom
und die Campagna, sowie Sizilien wurden auf
drei Jahre die Hauptstätten seiner fast auto-
didaktischen Ausbildung. In Rom schon begann
er im stillen zu radieren und erwarb sich, als
er nach einem Jahre der Uebung mit einer An-
zahl radierter Blätter erstmals hervortrat, auf
einer dortigen Ausstellung eine silberne Medaille.
(Gemalt hat er nur ein einziges Mal und zwar
das große Wirtshausschild des Hotels Victoria
in Taormina: weiße Buchstaben auf blauem
Grunde). Ende 1893 ging er nach Berlin. Dort
fand er ein ergiebiges Arbeitsfeld und hat sich
darum dauernd in Wilmersdorf-Berlin nieder-
gelassen. Wie er früher die römische Campagna
gezeichnet hatte, so studierte, zeichnete und
radierte er jetzt die Mark Brandenburg, und
zwar pflegte er seinen Landschaftsblättern Um-
rahmungen von Pflanzen-, manchmal auch wieder
von landschaftlichen Motiven zu geben. Von
der Radierung ging H. dann zur Lithographie
über und hat als einer der ersten den Künstler-
steindruck gepflegt. Zur Umrahmung seiner
Blätter begann er Pflanzen zu stilisieren und
zwar so, daß den Teilen der Pflanze keine zu
große Gewalt angethan wurde, daß sie organisch
blieben und doch sich ornamental verwenden
ließen. Er ist darin keinem der modernen Stile
(„Jugend* 4 etc.) direkt gefolgt ; eher dürfte man
von einem speziellen „Hirzelstil" reden. Er ver-
wendete solche Motive zu einem Reklameblatt
„Die Kunst in der Photographie" (Verlag von
Paul Jerosch in Berlin), zu Notenumschlägen
(z. B. Kompositionen von Hans Hermann), zu
Kopfleisten und Schluß Vignetten (z. B. für „Die
Schweiz "), namentlich aber zu Ex-libris. In diesen
vereinigt er das Zart-Landschaftliche mit dem
Pflanzen-Ornamentalen, zugleich auch mit dem
für den Bücherbesitzer Bezeichnend-Charakteri-
stischen (Wappen, Oertlichkeit, Berufssymbol)
so eigenartig, daß auch hier wieder „Hirzelstil tf
entsteht. Er hat bis jetzt über 300 Ex-libris
geschaffen und eine Auswahl dieser Blätter (60)
in einem bei Fischer & Franke in Berlin er-
schienenen, von Prof. M. Semrau in Breslau
bevorworteten, durchaus eigenartig (hirzelisch)
ausgestatteten Buche herausgegeben. Auch eine
Reihe von plastischen Goldschmiedmodellen, eben-
falls stilisierte Pflanzenmotive, hat H. geschaffen,
und Hof- Juwelier L. Werner in Berlin hat
sie ausgeführt; auch hierin war H. einer der
ersten. Am bekanntesten wurde er, außer durch
seine Radierungen und Ex-libris, durch seine
drei Hefte mit Federzeichnungen in der Samm-
lung „Teuerdank, Fahrten und Träume deutscher
Maler" (Verlag von Fischer & Franke in Berlin
W) : I. „Stimmungen" (10 Blätter, IL Aufl.), IL
„Leuchtende Tage; neue Folge der Stimmungen,
dem Andenken seines verstorbenen Freundes
Ludw. Jakobowski gewidmet" (10 Blätter), III.
„Rügen" (10 Blätter). Diese Sammlungen, sowie
seine Originalradierungen befinden sich in vielen
staatlichen Kupferstichkabinetten (Hamburg,
Breslau u. s. w.). Eine vollständige Sammlung
von H.s Arbeiten besitzt Hr. Fr. Imhoof-Blumer
in Winterthur.
Die Schweiz, 1897, p. 179 ff. (A.Geßler). — N. Z.-Z.
vom l.März 1896 und 16. März 1898, Feuilleton. —
W'thurer Landbofce vom 13. März 1896. — Kunstwart
1896, p. 171. — Berliner Kleines Journal vom 13, Juli
1896. — Das geist Deutschld. I, p. 307 f. — Schweiz.
BI. f. Ex libris-Samml. II (1902/03), p. 5 ff. — Baal.
Nat-Ztg. v. 9. Aug. 1902 u. 5. Sept. 1903. Geßler.
Hirzel, Susette, s. Ott-Hirzel, Sus.
Hirzen, Wernhard zum, Maler, trat 1487 der
Zunft zum Himmel in Basel bei. Werke seiner
Hand haben sich nicht erhalten. D. Burckkardt.
His, Friedr., s. Ochs, G. Friedrich.
Hitz, Eonrad, Porträtmaler, von Langnau im
zürch. Bez. Horgen, wurde daselbst am 23. Dez.
1798 geboren. Sein Vater war ein tüchtiger Dorf-
schullehrer und betrieb als Nebenverdienst die
Anfertigung von Glückwunschadressen, Erinne-
rungsblättern etc., die er mit Verzierungen aus-
malte. Schon früh wurde der Knabe sein Gehülfe
und übertraf bald den Meister. Daneben zeichnete
er zum Ergötzen der Nachbarschaft allerlei Kari-
katuren. Trotzdem es dem Vater in seinen ärm-
lichen Verhältnissen schwer wurde, gestattete er
dem Sohne doch, bei dem Landschaftsmaler J. J.
Aschmann in Thalwil (s. d.) Zeichenunterricht zu
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Hitz
— 62
Hodler
nehmen; aber schon nach der ersten Stunde
starb Aschmann, 1809, und die Laufbahn des
Knaben war auf viele Jahre gehemmt. Mit zwölf
Jahren wurde er von seiner Patin, der Besitzerin
einer Fayencefabrik in Kilchberg, unter dem
Anscheine der Gönnerschaft aufgenommen und
hier auf die nichtswürdigste Weise bis gegen
sein dreißigstes Jahr als Tellermaler festgehalten.
Sonntags besuchte er den Maler H. Pfenninger
in Zürich, unter dessen Leitung er zeichnen
durfte; aber auch dieser Lehrer starb ihm hin-
weg. Endlich, 1826, rang er sich von der Fabrik
gewaltsam los und trat in die Malerschule Dan.
Freudweilers in Zürich ein, wo es nun an ein
freudiges und tüchtiges Studieren ging. Nach
einem Jahre segnete auch dieser Meister das Zeit-
liche, und als H. in ratloser Verzweiflung dastand,
nahm sich Martin Usteri seiner an und versprach
ihm Beistand; doch bevor es dazu kam, wurde
auch dieser Gönner durch den Tod abberufen.
Nach solch unglücklichen Erfahrungen hielt
H. es für das beste, sich selbständig zu machen.
Er fing an, Porträts in Aquarell zu malen, und
fand viele Besteller. Dann erteilte er Unterricht
und ersparte in anderthalb Jahren so viel, daß
er im Nov. 1828 nach München, dem Ziele seiner
Wünsche, übersiedeln konnte. Er trat in die
Akademie ein, fertigte nebenbei wieder Aquarell-
bildnisse an und fand damit überall, selbst in
fürstlichen Familien, gute Aufnahme; er mußte
sogar die Königin Theresa, Gemahlin Ludwigs I.,
malen. H. wurde mit den Künstlern P. v. Cor-
nelius und H. M. Heß befreundet, ging nun zur
Oelmalerei über und kam darauf ins Atelier des
Hofmalers J. C. Stieler, wo er fleißig kopieren
und selbst an dessen Bildnissen arbeiten mußte.
Bald begann er den Quellen seines Vorbildes
Stieler nachzugehen und studierte die alten
Meister in den öffentlichen Sammlungen, haupt-
sächlich van Dyck, und von dieser Zeit an
begann sein tieferes Wirken. 1833 verheiratete
er sich mit Louise Hanhart von Winterthur
und malte das Bildnis seiner jungen Frau im
Brautkleide, das großen Beifall fand; dann
folgte das Porträt seines Gönners Cornelius.
Mehr und mehr versuchte er sich auch mit
Erfolg in der Genremalerei. Zwei solche Bilder
erwarb der König von Württemberg, ferner ein
„Schlafendes Mädchen am Brunnen" der Fürst
von Thurn und Taxis und ein „Gretchen aus
Goethes Faust" der Münchner Kunstverein. H.
erhielt nun zahlreiche Bestellungen in Süddeutsch-
land wie auch in seinem Vaterlande, wo er stets
einen Teil des Jahres zubrachte. Die Schweiz.
Kunstausstellungen 1827 — 1863 beschickte er
fast regelmäßig, und in den meisten deutsch-
schweizerischen Städten befinden sich Porträts
von seiner Hand.
Nach einem halbjährigen schweren Nieren-
leiden starb H. in stiller Ergebung am 10. Juli
1866 in München.
N.-Bl. der Kstlergesellsch. Zürich 1868. — N. Z.-Z.
1866, Nr. 330. — Nagler, K.-Lex. VI, p. 200. — W.
Füßli, Zeh. u. d. wicht. Städte a. Rhein I, p. 14 1 — 143.
H. Appenzeller.
Hitz, Valentin, Goldschmied, von Chur ge-
bürtig. Er war 1652 bei Jakob Bavier in Basel
in der Lehre.
Msc. Fechter. Major.
Hochstättier, Barthelmy, orfövre, ä Fribourg.
II est mentionnß dans le recensement de la Ville
de Fribourg de 1811, comme habitant le quartier
de PAuge (au petit S ! -Jean). Cette mention lui
attribue Tage de 55 ans. Le poingon B. H., sans
aueun doute le sien, se voit sur un calice de la
fin du 18° si&cle et de fabrication fribourgeoise.
II mourut en 1834.
Frib. art. d'oet. 1896, pl. 20. Max de Techtermann.
Hodel, Ernst, Landschaftsmaler, Panorama-
modelleur, gebürtig von Unterlangenegg (Kt.
Bern), geb. am 8. Febr. 1852 in Thun. In Genf
gebildet, später in Vevey, dann in Luzern an-
sässig, wo er u. a. das mit selbst modellierten
und gemalten Alpengruppen-Dioramen ausgestat-
tete Alpineum beim Löwendenkmal begründet
hat. Dessen drei Riesengemälde : Rottal, Matter-
horn, Stanserhorn, bis gegen 1900 im Pavillon
am Luzerner Nationalquai, waren 1896 in Genf
ausgestellt. 1889 war er in Luzern an dessen
Jubiläumsausstellung mit dem Bilde „Wasserfall
bei der Rotbachfluh" vertreten (Kat. Nr. 440).
H. ist am 13. Mai 1902 in Luzern gestorben. Er
beteiligte sich auch an Schweiz. Turnusausstel-
lungen.
Curric. vitao. — Bund von 1895, Nr. 154: Ein neues
Alpen-Panorama. — N.Z.-Z. vom 17. Mai 1902, Nr. 136,
Abdbl. Franz Heinemann.
Hodel, Rudolf, Maler, lebte von ca. 1710 bis
1789. U. a. malte er für die Kirche in Kriens
ein Altarbild („Antonius von Padua"), das Joseph
Balmer restauriert hat. Franz Heinemann.
Hodler, Alfred, Architekt, in Bern, geb. da-
selbst am 2. Febr. 1851 als Sohn des spätem
Oberrichters Jakob H. Nachdem bis 1869 Ele-
mentar- und Realabteilung der Kantonsschule
absolviert waren, machte er eine praktische
Uebungszeit bei den Architekten Bardy und
Conod in Bern durch und lag hierauf am Poly-
technikum in München und an der Ecole des
beaux-arts in Paris Fachstudien ob. Unter Archi-
tekt Ad. Tische war er dann, teilweise als Bau-
führer, bei der Erstellung des Hotels Hinterhof
in Baden, des Thunerhofs in Thun und der
Kaserne in Bern thätig. 1878 gründete er ein
Baubureau in Bern und führte verschiedene
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Hodler
Privatbauten aus, 1880 — 1885, in Gemeinschaft
mit Architekt Fritz Schneider, das Inselspital.
1887/88 war er Bauinspektor der Stadt Biel,
1888 — 1894 Gemeinderat und Baudirektor der
Stadt Bern.
Unter H.s Leitung wurden zwischen 1888 und
1894 ausgeführt: die Erweiterung der Wasser-
werke an der Matte, die Arbeiterwohnungen
auf dem Wilerfelde, Primarschulhäuser in der
Länggasse und auf dem Kirchenfelde, das histo-
rische Museum, die Restauration und Bemalung
der städtischen Brunnen und des Zeitglocken-
turmes, die Armenanstalt Kühlewil, die neue
Schanzenstraße mit Nebenstraßen, die Promenade
auf der großen Schanze mit Aussichtshügel etc.
etc., ferner Vorstudien und Pläne für die städtische
Reitschule, den Umbau des Kornhauses und des
Kornhauskellers, die Aareüberbrückung, den Ka-
sino- und Theaterneubau, ein Kunstausstellungs-
gebäude, die Straßenanlage im Monbijou, die
Arbeiterwohnungen in Holligen etc. etc.
Seit 1895 wieder ein Baubureau führend, hat
H. unter anderen erstellt die Neubauten am
Falkenplatz Nrn. 3, 5, 7, 9 und 11, am Falken-
höheweg Nrn. 1, 1% 8, 9, 10, 11, 12, 13, das
Restaurant Waldhorn, Beundenfeldstr. Nrn. 15
und 17, die Villa Schönburg des Prof. Dr. Stein
in französischer Renaissance, die Häuserreihe
Thunstr. 2 und 4 und Helvetiastr. 1, 3, 5, 7 in
deutscher Renaissance, das bakteriologische In-
stitut, das Pasteur-Institut und das medizinische
Absonderungsgebäude des Inselspitals. 1899 bis
1903 erfolgte gemeinsam mit Architekt Ed. Joos
die Ausführung des Universitätsgebäudes. Der
Bau wurde in französischer Renaissance in großer
Formengebung auf Grund eines 1898 in einer
schweizerischen Konkurrenz mit dem I. Preise
gekrönten Entwurfes ausgeführt.
Schweiz. Bauztg. v. 9. Juli 1898, p. 12 ff. und v. 3. u.
10. Juni 1905, p. 269 ff. u. 283 ff. — Persönl. Mitt.
H. Türler.
Hodler, Ferdinand, Maler, geb. am 14. März
1853 als Sohn eines Schreiners in Bern (Heimats-
ort Gurzelen). 1857 siedelte die Familie nach
Chaux-de-Fonds über, wo Vater H. schon nach
einem Jahre, 1858, starb. Nach kurzem Witwen-
stande verheiratete sich H.s Mutter 1861 mit
dem verwitweten Dekorationsmaler Schüpbach
in Bern, und so kam der Knabe wieder nach
Bern zurück, wo er die Matten- und Stalden-
schule besuchte. Von hier zog Schüpbach mit
seiner neuen Familie nach Thun und nach dem
Tode seiner zweiten Frau, 1867, nach Steffisburg.
H.s früh zu Tage tretende künstlerische Begabung
veranlaßte seinen Stiefvater, den ihm befreun-
deten Maler Ferdinand Sommer in Thun für
den Knaben zu interessieren. Von diesem er-
hielt H. dann schon während seiner letzten
Schulzeit Unterricht im Landschaftsmalen, den
er begierig aufnahm, um jedoch sehr bald das
bei dem für die Fremdenindustrie arbeitenden
Landschafter Gelernte wieder zu verwerfen.
Mit ca. 19 Jahren kam H. nach Genf, wo er
unter den schwierigsten äußeren Verhältnissen,
allein stehend und gänzlich auf eigene Kraft an-
gewiesen, in rastloser Arbeit ernste Kunststudien
betrieb. Sein eigentlicher Lehrer war der Direktor
der Akademie, Barthälemy Menn (Lehrer Eugene
Burnands und Aug. Baud-Bovys), der, ein Schüler
von Jean- Auguste-Dominique Ingres, mit großer
Strenge auf richtiges Zeichnen hielt. Neben der
Akademie besuchte H. in Genf noch höhere
Schulen und hörte Vorlesungen an der Universität.
1872 wurde zum erstenmal ein Bild H.s, „Der
Student" („L'ßtudiant"), öffentlich ausgestellt,
und 1874 wurde ihm im Prix Calame für ein
großes Landschaftsbild, „Waldlandschaft," die
erste Auszeichnung zu teil. Den Sommer 1876
brachte er in Herzogenbuchsee (Berner Oberaarg.)
zu, wo er eifrig porträtierte und skizzierte und
daneben das Studium der alten Sprachen betrieb.
Es folgte gleich nachher ein beinahe ein Jahr
dauernder Aufenthalt in Madrid. Von Spanien
kehrte H. wieder nach der Schweiz zurück, wo er
sich für bleibend niederließ. Einige kurze Auf-
enthalte von 2—3 Wochen, besonders in Paris,
wo seine Bilder oft zur Ausstellung kamen, ab-
gerechnet, lebte H. nun ausschließlich in seinem
Vaterland und zwar größtenteils in Genf, das
seine zweite Heimat wurde. Da H.s Kunst früh
sich von allem Althergebrachten loslöste und
trotzig eigene Wege ging, stieß sie überall auf
Widerspruch und Mißverstehen. So wurde z. B.
das in Genf mit dem Prix Calame ausgezeichnete
Bild an der Schweiz. Kunstausstellung in Bern
1876 von der Jury(!) zurückgewiesen.
Einen ersten größern Erfolg fand der Künstler
in Paris, wo ihm sein „Schwingerzug" 1887 eine
Ehrenmeldung (mention honorable) eintrug, und
damit war die Reihe ausländischer Auszeich-
nungen eröffnet, die nun folgten. 1891 wurde er
nach der Ausstellung seines Bildes „Die Nacht"
in Paris in die Soci6t£ Nationale du Champ de
Mars aufgenommen, einige Jahre später auch zum
Mitgliede der Wiener, Berliner und Münchner
Sezession ernannt und in den Vorstand des
deutschen Künstlerbundes gewählt. 1897 erhielt
„Die Nacht" die große goldene Medaille der
Münchner Sezession, und an der Weltausstellung
in Paris 1900 wurde „Der Tag" ebenfalls mit
der goldenen Medaille ausgezeichnet. Inzwischen
war H. auch in der Schweiz eine Auszeichnung
zu teil geworden. In dem vom Schweiz. Bundesrat
erlassenen Preisausschreiben zur Dekoration der
großen Waffenhalle des Landesmuseums in Zürich
wurde 1897 sein Entwurf preisgekrönt.
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1903 machte der Künstler eine Reise nach
Wien, die er im folgenden Jahre beim Anlaß
der Ausstellung der Wiener Sezession wiederholte,
wo ihm mit zwei seiner Kunst entsprechend aus-
gestatteten Sälen der Ehrenplatz eingeräumt
wurde. Er war dort mit 31 Bildern vertreten,
von denen ein Teil in Wien zurückgeblieben ist,
so vor allem die beiden Monumentalgemälde
„Jüngling vom Weibe bewundert" und „Die
Wahrheit." Im Frühjahr 1905 trat H. seine
erste größere italienische Reise an, über Genua,
Pisa, Florenz, Assisi und Padua den Spuren
Giottos folgend. Im Mai desselben Jahres begab
er sich nach Berlin, wo ihm in der Ausstellung
des deutschen Künstlerbundes neben dem Wiener
Maler Gustav Klimt ein eigener Saal überlassen
wurde. Nach kurzem Aufenthalt in Berlin nahm
er die unterbrochene Arbeit in der Schweiz
wieder auf.
Es ist bezeichnend, daß H., der heute als die
schweizerischste Erscheinung in der modernen
Schweizerkunst angesehen wird, seinen ganzen
Werdegang im Vaterlande durchgemacht hat.
Seine künstlerische Laufbahn läßt sich nicht
an den Marksteinen irgend welcher eingreifenden
Einflüsse von außen abmessen. Die Entwicke-
lungsgeschichte von H.s Kunst ist die Geschichte
des kampfvollen Durchdringens einer großartigen,
in eigensinniger Konsequenz sich wuchtig aus
sich selbst entwickelnder Künstlerindividualität,
die in eigenartiger Weise im Schweizerboden
wurzelt. Namen wie Dürer, Holbein, Giotto,
Signorelli, Michelangelo werden des öftern im
Zusammenhange mit H.s Kunstwerk genannt,
mit Berechtigung nur dann, wenn man eher an
Kongenialität als an Beeinflussung im landläu-
figen Sinne denkt. Von Anfang an stellte sich
der Künstler in Widerspruch zum Traditionellen
und machte sich bei ihm die Eigenart geltend,
die bis zur Stunde der Stempel seiner Kunst
geblieben ist. Deshalb war die Künstlerlauf-
bahn des Fremdartigen, Unverstandenen dornen-
voll ohne gleichen, aber ohne gleichen auch
sein trotziger Mut, der sich den Weg aufwärts
erzwang. Streben nach dem einfachsten Aus-
drucke, nach Einheitlichkeit und Klarheit in
Stoff und Form und — nach dem Prinzipe von
Parallelismus und Formwiederholung — Heraus-
entwickelung eines eigenartig neuen, wuchtig
dekorativen Monumentalstils sind die Leitsterne
von H.s Kunst. Der „litterarische" Gehalt, der
tiefsinnige Symbolismus in seinen Bildern ist
mehr als coincidierendes Moment zu betrachten,
das freilich H.s im wesentlichen auf das rein
Künstlerische, durchaus nicht auf das Littera-
rische angelegte Kunst ungeheuer bereichert.
Die Farbe, die meist in ungebrochenen Tönen,
in den früheren Figurenbildern oft recht sparsam
auftritt, gehört, indem sie die Komposition ver-
deutlicht, den Stimmungsgehalt vertieft, zur Ge-
samterscheinung des Bildes.
Einen ersten bedeutenden Erfolg, der H.s
Namen in weiteren Kreisen bekannt machte, hatte
das große, in Schwarz und Weiß gehaltene Mo-
numentalgemälde „Die Nacht." In Genf wurde
freilich aus Gründen der Prüderie anfänglich die
öffentliche Ausstellung verweigert; dagegen aber
wurde das Bild schon 1891 mit Erfolg im Champ
de Mars ausgestellt, wo es die Bewunderung
Puvis de Chavannes erregte. Bald nachher wurde
dem Bilde auch bei uns und zwar vor allem
durch die Berner Kunstkritik (J. V. Widmann),
die zuerst in der Schweiz H.s Bedeutung begriff,
Anerkennung zu teil. „Die Nacht" kam in Bern
neben den „Enttäuschten" („Arnes d^ues") zur
Ausstellung und machte Aufsehen. Freilich war
es mehr das Stoffliche der menschlichen Pro-
bleme, das schaurige Pathos in der „Nacht,"
der schweigende Pessimismus in den „Enttäusch-
ten," was auf das Publikum wirkte, als das rein
Künstlerische. H.s Stil, der hier zuerst in seiner
ganzen Eigenart sich dokumentierte, erschien
zunächst noch paradox. In der „Nacht," den
„Enttäuschten" und den gleichzeitig entstandenen
„Lebensmüden" nämlich trat zum erstenmal sein
kompositionelles Prinzip eindringlich hervor, das
in der Folge immer mehr zur Geltung gekommen
ist, das Prinzip des Parallelismus, der Formen-
wiederholung. Im Gegensatze zu einer der Man-
nigfaltigkeit huldigenden und zur Verstückelong
führenden Kunst sucht H. das Einheitliche dar-
zuthun, und zu diesem Zwecke hat er den Pa-
rallelismus aufgebracht. Aus dem Prinzipe des
Parallelismus ist die Eigenart von H.s Kunst
sowohl in der Komposition, der formellen Dar-
stellung und Farbengebung als in der Wahl des
Gegenstands zu erklären. In der „Nacht" drückt
sich dieser Parallelismus in der Wiederholung
der schwarzen Flecke (Gewänder) aus, in den
„Enttäuschten" und den „Lebensmüden" in Kom-
position und Haltung der Figuren, und an das-
selbe Prinzip ist die Farbe angeschlossen. Jedoch
auch die Wahl des Gegenstands wird dadurch
bestimmt, da H. sucht, Momente zur Darstellung
zu bringen, in denen der Mensch eins mit sich
ist. Ein solcher Parallelismus der Empfindung
kommt in gewissem Sinne schon in der „Nacht",
dann in den „Enttäuschten" und den „Lebens-
müden," noch mehr in der „Eurythmie", dem
„Tag" und den späteren Bildern zum Ausdruck.
Wenn auch anfänglich H.s Stilprinzip, die damit
verbundene strenge (Vier- und Fünf-) Gliederung,
das Gleichmaß, der feierliche Rhythmus und
die freskoartige Behandlung sehr viel Wider-
spruch hervorrief, so fing man doch gerade beim
Hervortreten dieses Prinzips an, H.s Genialität
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zu fühlen, sein künstlerisches Wollen ernst zu
nehmen.
Mehr Anklang als H.s Figurenbilder fand das
1892 entstandene Landschaftsbild „Herbst" („Au-
tomue", heute im Mus. in Neuenburg), in dem
sein Parallelismus sich in eigenartiger, dem Un-
eingeweihten weniger leicht erkennbarer Weise
ausspricht. Ueberhaupt wurden die Landschaften,
die meist farbenkrftftiger und volltöniger gehalten
sind als die Figurenbilder, früher anerkannt und
begriffen. Die Art, wie der Meister es versteht,
die heimische Hochgebirgsnatur, die er von Kind
auf liebte, künstlerisch auszudrücken, wirkte ver-
hältnismäßig früh. Starken Widerspruch riefen
dagegen die im Anfange der 90er Jahre ent-
standenen Bilder: „Aufgehen im All" („Com-
munion avec Plnfini"), „Der Auserwählte"
(„L'elu"), „Was die Blumen sagen" („Ce que
disent les fleurs") hervor, während die 22 Schwei-
zerkrieger am Kunstpalais der Landesausstellung
in Genf 1896 wieder mehr Zustimmung fanden.
Nachdem H. im Wettbewerb um die Marignano-
freske für das Landesmuseum von der Jury der
erste Preis zuerkannt worden war, stieß der
Künstler bei der Ausführung seiner Fresken auf
erbitterten Widerstand von seiten der Landes-
museumskommission, der aber, dank dem ent-
schiedenen Auftreten der Eidg. Kunstkommission,
erfolglos blieb. Man hatte wissenschaftlich ge-
naue, den Anforderungen der Kostümkunde ent-
sprechende Historienmalerei erwartet; H.s monu-
mentaler Freskostil mit der einfachen, klaren
Komposition und den ungebrochenen Farben,
seine knorrigen Landsknechtsgestalten mit den
eigensinnigen Gebärden waren zu ungewohnt, als
daß sie gleich hätten verstanden werden können.
Man stieß sich an kleinen „historischen Un-
genauigkeiten" in der Behandlung des Kostüms
und übersah des Künstlers intimes Verständnis für
die Bedeutung des historischen Vorgangs. Der
geschichtlichen Wirklichkeit entsprechend bringt
H.s Freske den trotzig imposanten Rückzug einer
„besiegten, doch im Unterliegen ungebrochenen
Heldenschar" künstlerisch zum Ausdruck, mit
wuchtiger Erfassung schweizerischen Volkscha-
rakters. Die Fresken kamen 1900 auf der einen
dreigeteilten Schmalwand der Waffenhalle zur
Vollendung; als Historienbilder sind sie in stoff-
lichen Zusammenhang zu bringen mit dem „Zor-
nigen Krieger" („Guerrier furieux", Mus^e Rath),
den Schweizer Kriegern am Genfer Ausstellungs-
palaste, der „Schlacht bei Näfels" (Mus. Basel)
und mit dem „Teil", in dem H. eine typisch groß-
artige Darstellung des ohne Schillers Interpre-
tation gesehenen Urtypus des sieghaften Schwei-
zerhelden gegeben hat.
1900 vollendete H. seinen „Tag", in dem sich
eine neue Stufe in seiner künstlerischen Ent-
Schwelz. Künstler-Lexikon II.
Wicklung dokumentiert. Der volltönige Farben-
reichtum seiner Landschaften findet sich in diesem
lichtverklärten Figurenbilde wieder; die Kom-
position hat sich bei größerer Bewegtheit der
Linien zu wahrhaft architektonischer Strenge
gesteigert; die Behandlung der eigenartig rhyth-
misierten menschlichen Gestalt ist einfacher, noch
mehr auf das Wesentliche beschränkt, herber
geworden, das Ganze einheitlicher gestimmt als
in der mehr differenzierten „Nacht".
H. geht mehr und mehr von der Behandlung
komplizierterer menschlicher Probleme zu einer
neuen, eigenartigen Allegorie über, der durch
architektonischen Rhythmus ausgedrückten Dar-
stellung einfacher Empfindungen. In diese Reihe
gehören die an den „Tag" sich anschließenden
Bilder: „Jüngling, vom Weibe bewundert", „Die
Empfindung" und die kleineren Allegorien: „Hei-
lige Stunde", „Bewunderung", „Ergriffenheit",
„Die Poesie". Nicht ganz auf dieser Linie steht
„Die Wahrheit", die stofflich sich mehr der
herkömmlichen Art der Allegorie nähert, wäh-
rend sie als Komposition in der großartig kon-
zentrischen Geschlossenheit des architektonischen
Aufbaus vielleicht H.s eigenartigstes Werk ist.
Einen durchschlagenden Erfolg, der den Viel-
umstrittenen im Auslande berühmt machte, er-
reichte H. auf den Ausstellungen der Sezession
in Wien (Frühjahr 1904) und des Deutschen
Künstlerbundes in Berlin (Frühjahr 1905).
Wenn auch H.s schroff sich äußernde Kunst
immer noch beim Publikum und bei einigen
Kritikern Widerspruch hervorruft, an seiner
Genialität, dem Machtvollen seiner künstlerischen
Erscheinung wird kaum mehr gezweifelt. Be-
sonders aber in den Kreisen der Künstler und
Kunstkritiker neuer Richtung anerkennt man
heute in H., ohne seinen Zusammenhang mit
der großen Kunst der Vergangenheit zu tiber-
sehen, einen „Bahnbrecher für den malerischen
Monumentalstil der Zukunft;" man erwartet von
ihm, „der Neues und Ungeahntes geschaut,"
Offenbarungen für eine kommende Kunst.
Im folgenden Verzeichnisse der bedeutendsten
Werke H.s in chronologischer Reihenfolge konn-
ten die Landschaftsbilder, die sich meistens in
Privatbesitz befinden und die oft einfach unter
dem Namen „Landschaft" gehen, nur zum kleinen
Teile berücksichtigt werden.
„Der Student" („L'etudiant 44 ), 1872.
„Der Schreiner**, 1873. Privatbesitz.
„Der Schüler* 4 , 1873.
„Waldlandschaft* 4 , 1874. Genfer Privatbesitz.
„Bankett der Turner 44 , 1880.
„Das Gebet im Kanton Bern 44 , 1880.
„Der Müller, sein Sohn und der Esel 44 , 1881, Pb.;
ein zweites Bild, 1883, im Musee Rath, Genf.
„Der Zornige 44 , 1882. Museum Bern.
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Höflinger
n Schwingerumzu£ tt , 1884. Künstlergut Zürich. De-
positum des Bundes.
„Selbstgespräch" („Dialogue intime 4 *), 1884.
„Zorniger Krieger" („ttuerrierfurieux"), 1885,Musee
Rath, Genf.
„Die Lawine", 1887. Museum Solothurn.
„Ein Lebensmüder", 1887. Museum Winterthur.
„Die Mutige", 1888.
„Die Nacht", 1890/91. Museum Bern.
„Eine betrübte Seele" („Une &me en peine"), 1891.
Privatbesitz.
„Selbstbildnis", 1891. Soloth. Privatbesitz.
„Frau mit Nelke", 1891. Soloth. Privatbesitz.
„Die Enttauschten" („Arnes de<jues"), 1891/92. Mu-
seum Bern.
„Die Lebensmüden" („Las de vivre"), 1891/92.
Wiener Privatbesitz.
„Aufgehen im All" („Communion avec l'Infini"), 1892.
Genfer Privatbesitz.
„Der Herbst" („L'automne"), Landschaft, 1892. Mu-
seum Neuenburg.
„Der Auserwählte" („I/elu"), 1893. Wiener Privatb.
„Der Herbst" („Das Alter", Figur), 1893. Privatb.
„Die Kindheit", 1893. Soloth. Privatbesitz.
„Weg der auserwählten Seelen", 1893. Soloth. Pb.
„Anbotung" („Adoration"), 1894. Soloth. Privatb.
„Was die Blumen sagen" („Ce que disent les fleurs",
„Frühlingserwachen"), 1894. Soloth. Privatbesitz.
„Eurythmie", 1895. Museum Bern.
22 Schweizerkrieger am Kunstpalais der Genfer Lan-
desausstellung, 1896. Zerstreut in Privatbesitz.
„Wilhelm Teil", 1897, im Besitze des Künstlers,
deponiert im Museum Bern.
„Die Schlacht bei Näfels", 1897. Oeffentl. Kunst-
sammlung Basel.
„Frauonbildnis", 1898. Künstlergut Zürich.
„Rückzug bei Marignano", 1900. Schweiz. Landos-
museum Zürich.
„Der Tag", 1900. Museum Bern.
„Landschaft am Genfersee", 1901.
„Der Frühling", 1901. Folkwang Museum, Hagon
in Westfalen.
„Die Bewunderung," 1902.
„Jüngling vom Weibe bewundert", 1903. Wiener Pb.
„Die Wahrheit", 1903. Wiener Privatbesitz.
„Die Ergriffenheit," 1903.
„Heilige Stunde", 1903. Wiener Privatbesitz.
„Blick ins Unendliche", 1903.
„Die Empfindung," 1903 04.
Litteratur:
a) Mit Reproduktionen. Seippel, Schweiz im 19. Jahr h.,
1900, II, p. 485 86; III, p. 370 (Ph. Go<iet; Reprod.:
„Studie zum Rückzug von Marignano", „Selbstporträt",
„Festzug der Schwinger"). — Kunst und Künstler 1904,
II, p. 47 — 60 {Franz Servae«; Reprod.: „Die Ent-
täuschten," „Frühlingserwachen," „Eurythmie," „Teil,"
„Die Kindheit," „Jüngling vom Weibe bewundert," „Dio
Nacht," „Das Alter", „Die Lebensmüden", „Der Tag,"
„Der Auserwählte," „Empfindung"). — Die Rheinlande,
Juli 1903, p. 364 ff. {Hans Tro<j ; Reprod.: „Umzug der
Schwinger," „Die Enttäuschten," „Herbst"). — Dio
Kunst für Alle 1901, p. 369 ff. (Alhert Geßler; Reprod. :
„Selbstbildnis," „Herbst," „Die Enttäuschten," „Die
Nacht," „Ergriffenheit", „Eurythmie," „Der Aus-
erwählto," „Was die Blumen sagen," „Wilhelm Toll,"
„Die Schlacht bei Nafels," „Rückzug bei Marignano").
— Zeitschrift für bildende Kunst, März 1905, p. 150 ff.
(Herrn. Kesser ; Reprod.: „Bildnis," „Herbst"). — Die
Schweiz 1900, p. 16/17; 1903, p. 352/53; 1904,
p. 297 (0. Wascr; Reprod.: „Die Schlacht bei Nä-
fels," „Die Lebensmüden", „Teil.") — Patrie Suisse,
29. Juni 1904 (Maurice Band; Reprod.: Phot. von H.s
Ausstellungssälen in Wien). — In Vorbereitung ist eine
mit vielen Abb. ausgestattete Arbeit von K. Fr. Suter
in Aarau für die Zeitschrift Kunst und Dekoration und
ein Hodler-Album im Verlage der Firma Miethke in Wien.
b) Nicht illustrierte Arbeiten. Dokumentierter Spezial-
bericht der Museumsdirektion an die Eidg. Landes-
museumskommission über die Wandmalereien in der
Waffenhalle des Schweiz. Landesmuseums in Zürich.
Zürich, Orell Füßli <fc Co., 1900. — Bahn (C. Hilty, Polit.
Jahrb. XIII, 1899, p. 623 ff.). — Miller, Oskar. Von
Stoff zu Form; Essays. Frauenfeld (1904). — Le Soir
(seconde feuille du Journal de Geneve), 25 aoüt 1884
(Seipjxl). — Journ. de Geneve, 22 fevr. 1889; 21 fevr.
1890 (Seippel). — Illustration nationale Suisse, 2 aoüt
1890 (Seippel). — Semaine litteraire, 16 mai 1896
(Seipjyel). — Gaz. de Lausanne, 22 et 24 nov. 1898
(Seippel). — Tribüne de Geneve, 9 mars 1891 (Louis
Duehosal). — Wiener Allg. Ztg., 15. Jan. 1904 (0. Mil-
ler). — Neue Freie Presse, 19. Jan. 1904 (Franz Servaes).
— Wiener Fremdenbl., 23. Jan. 1904 (Ludwig Hevesi).
— NeueZürch. Ztg., 2. Febr. 1904 (Dr. Max Glaß). —
Der Tag, Berlin, Mai 1905, Nr. 241 (Hans BosenhagenK
— Leipziger Tagbl., 23. Mai 1905 (Robert Saude<:k). —
Benützte Quellen: Oben zitierte Litteratur. — Kat.
der Schweiz. Kstausst. u. Kstsammlgn. — Brun, Verz. d.
Kstwerke 1901, p. 32 33. — N. Z. Ztg., Bund, Semaine
Litt. (Jahrg. 1890—1905). — Schw. Bauzt£. v. 1883,
Nr. 11, p. 65; Nr. 12, p. 72 (Brun). — Mitt.d. Kstlers.
M. Krebs.
Hobel, Matthäus, Architekt, aus Kempten
(Bayern), erscheint 1586 als Werkmeister beim
Bau des Schlosses Altenklingen im Thurgau.
Eine ehedem an der Mauer des „kleinen Schlos-
ses" gemalte Inschrift lautete: „Der Amtmann
Erhardt Schärb . . . stellt die Visierung als neu
in der Läng und Hoch auch Breit' und Weit,
richts auch ins Werk zu aller Zeit durch Ma-
theum Hobel, der ist Werkmeister zu Kempten
zur Frist." Andere Nachrichten über den Meister
sind nicht bekannt.
Bahn t Stat. Kant. Thurgau, p. 9 f. Bahn.
Hoeferlin, Johannes, war zu Beginn des 19.
Jahrh. als Lehrer an der von der Gemeinnützigen
Gesellsch. von Basel gestifteten Zeichenschule
thätig. Er starb zu Diegten (Baselland) im Aug.
1816. Er malte in dilettantischer, an die Weise
des Franz Feyerabend erinnernder Manier kleine
Genrebilder in Aquarelltechnik, deren Gegen-
stände meistens dem baslerischen Alltagsleben
entnommen waren. Ein gutes Werk seiner Hand
besitzt der Basler Kunstverein. D. Bwckhardt.
Höflinger, Albert, Maler, von Basel. Er wurde
am 28. Aug. 1855 in Neustadt (bad. Schwarzwald)
geboren, lebte aber seit 1857 in Basel und durch-
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Hoerbst
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Hoerbst
lief die Schulen dieser Stadt. Anfangs der 70er
Jahre trat er in die Zeichen- und Modellier-
schule ein und fand in L. A. Kelterborn einen
ebenso verständnisvollen wie freundlichen Lehrer
und Förderer, der ihn ermunterte, Maler zu
werden. 1878 ging H. auf ein Jahr nach Paris
und wurde Schüler Ldon Bonnats, eines der
bedeutendsten Porträtisten Frankreichs. Dann
kehrte er nach Basel zurück; aber das Jahr
1880 sah ihn wieder in Paris, wo er seine Studien
bei Bonnat fortsetzte. Von 1894—1897 brachte
er dann jährlich einige Monate an der Acaddmie
Julian zu und stand da unter dem besondern
Einflüsse von Jules Lefebvre und Tony Robert-
Fleury. Vom Frühjahr 1900 bis Ende 1902
lebte H. ganz in Paris. Jetzt wohnt er in
Basel und ist namentlich als Porträtist thätig;
doch hat er auch andere Bilder geschaffen, Genre-
stücke, von denen mehrere durch Schwarzdruck
in Kunst- und belletristischen Zeitschriften sowie
durch photographische Reproduktion (im Ver-
lage von F. Bruckmann A.-G. in München) ver-
vielfältigt worden sind. Von seinen sehr be-
liebten Porträts seien das in der Basler Oef-
f entlichen Kunstsammlung befindliche Bildnis
des 1883 als Konservator dieser Galerie ver-
storbenen Malers und Kupferstechers J. J. Falk-
eysen, ferner dasjenige des verstorbenen Pfarrers
und Naturarztes Seb. Kneipp (das im Salon von
1898 ausgestellt war und jetzt Eigentum des
Erzherzogs Joseph ist) und das im Salon von
1899 gezeigte Porträt des verstorbenen Msgr.
Jurt (Basel) genannt. Auch ein Selbstporträt
im Profil und ein Bildnis seiner Gattin gehören
zu den Hauptstücken seiner Werke.
Basler, Zürcher u. Pariser Zeitungen, passim. — Zeit-
schr. bild. Kst., Beibl. XVIII, p. 740; XIX, p. 232.
GeßUr.
Hoerbst, Baptist, Bildhauer, geb. am 1. Dez.
1850 in Zürich. Er besuchte die Schulen in
Neumünster, hielt sich hierauf ein Jahr lang in
der französischen Schweiz auf und machte so-
dann mit seinem Vater, Georg H. (s. d.), Reisen
in Deutschland, Belgien und Frankreich. 1866
kam er zu Johann Dielmann in Frankfurt a. M.,
dem Schöpfer des dortigen Schillerdenkmals, in
die Lehre, bei dem er bis 1869 Gelegenheit
hatte, sich im dekorativen Fache auszubilden.
1871 wurde er Schüler der königlichen Akademie
der bildenden Künste in München, 1873, bei
Anlaß der Weltausstellung, begab er sich nach
Wien und von dort nach Italien, wo er fast alle
größeren Städte besuchte. Am längsten weilte
er in Venedig, Neapel, Florenz und Rom, wo er
einige Zeit im Atelier Ferdinand Schlöths arbei-
tete und gelegentlich auch malerische Studien
betrieb. Nach dem 1876 erfolgten Tode seines
Vaters setzte er zunächst im Seefeld in Ries-
bach-Zürich dessen Dekorationsgeschäft fort, um
dann aber, von 1880 an, sich ausschließlich der
statuarischen Bildhauerei zu widmen.
H. ist vor allem Porträtist. Von den vielen
öffentlich ausgestellten und in Privatbesitz be-
findlichen Porträtbüsten und Reliefs seien als
die bekanntesten hervorgehoben:
1) Sängervater Ignaz Heim, auf dem Heimplatz in
Zürich I.
2) Prof. Dr. Oswald Heer, im Botanischen Garten in
Zürich I.
3) Dr. Ferdinand Keller (Bronze), Eigentum der Anti-
quarischen Gesellschaft, im Schweiz. Landesmu-
seum in Zürich.
4) Georg Hoerbst, der Vater des Künstlers, auf dem
Friedhofe Rehalp in Zürich V.
5) Prof. Dr. Alexander Schweizer, in der Universität
in Zürich.
6) Dr. Karl Kappelor, Präsident des Schweiz. Schul-
rats, vor der Aula des Eidg. Polytechnikums in
Zürich.
7) Nationalrat Fierz, im Sonnenbühl, in Zürich I.
8) Dr. Arnold Bürkli, Quai-Ingenieur, am Alpenquai
in Zürich I (Hochrelief).
9) Ad. Guyer-Zeller, an seinem Grabmal in Bauma
(Hochrelief).
10) Oberst Ziegler.
11) Alfred Escher.
Von den typischen Köpfen, die aus dem Atelier
H.8 hervorgingen, seien genannt:
1 2) Zigeuner und Zigeunerin.
13) Griechin und Italienerin.
Von seinen Statuen seien erwähnt:
14) Der Alphornbläser, am Zürichhorn im Kreise V.
Ausgestellt an der Schweiz. Landesausstellung in
Zürich 1883.
15) Die Karyatiden am Hotel Belle vuo in Zürich I.
16) Die vier Jahreszeiten, in der Villa Patumbah in
Zürich V.
17) Floras Liebesgruß, eine woibliche Idealstatue.
18) Die Statue des preisgekrönten Turners („Vivat
patria"), am Alpenquai in Zürich I. Ausgestellt
a& der Landesausstellung in Genf 1896.
Schließlich sei noch das Hochrelief „Liebe
und Eifersucht" erwähnt.
H. hat sich mit Erfolg an den Schweiz. Turnus-
ausstellungen und den Zürcher Lokalausstel-
lungen beteiligt.
Curr. vitae. — Neumünsterchr. 1889, p. 406. —
Zeitschr. bild. Kst., Beil. XVI, p. 662 (Brun); XX, p. 61 ;
XXII, p. 728 (Brun). — Schweiz. Turnztg. vom 7. Aug.
1896, Nr. 32, p. 258 54 (dort eine Abbild, der Statue
des Turners). — Schweiz. Bauztg. vom 6. Okt. 1883,
Nr. 14, p. 84 (Brun); vom l.Mai 1886, Nr. 18, p.116
(Brun). — Seijipel, Die Schweiz im 19. Jahrh. II, p. 564
(Brun). — Kat. der lok. zürch. Ausst., der Turnusausst.
und der Landesausst. in Zürich 1883 und Genf 1896.
C. Brun.
Hoerbst, Georg, Gipser und Stuccateur, von
Albisrieden, geb. 1823 in Tannheim im Tirol,
gest. 1876 als Gipsermeister im Seefeld in Ries-
bach-Ztirich, wo er 1860 sein Atelier eingerichtet
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Hoerbst
68 —
Hoffmann
hatte. Die frühere Werkstatt lag im Zeltweg
in Hottingen. H. bethätigte sich auch als Bild-
hauer, was sein „Escher von der Linth" auf der
Stadtbibliothek Zürich beweist. 1850 nahm er
an der lokalen Ausstellung in Zürich teil.
Neumünsterchr. 1889, p. 575. C. Brun.
Hoerbst, Hans, von Zürich, geb. am 29. April
1859, Bruder des Baptist H. und wie dieser
Bildhauer. Er besuchte von 1879—1881 die
Kunstgewerbeschule in München und wirkte
sodann, in die Schweiz zurückgekehrt, bis 1887
im Geschäfte für dekorative Bildhauerei seines
Vaters in Zürich. Er führte einige Porträts
in Marmor aus, z. B. in Hochrelief dasjenige
des Malers Witt im Zentralfriedhofe daselbst.
1887 begab er sich nach Nordamerika, wo er
später hauptsächlich für die Weltausstellung in
Chicago arbeitete und am Columbus-Monumente
dort beschäftigt war. In dieser Zeit entstanden
die Porträtfigur Fultons sowie die Büsten des
Prof. Hamilton Harrison und des Chief Hole in
Cansas City. 1894 wieder in der Heimat, schuf
er die Figur eines Handwerkers für die kan-
tonale Gewerbeausstellung und die Bekrönungs-
figur „Musika" für die Tonhalle in Zürich. Auch
eine Büste von Prof. Dr. Schweizer-Sidler existiert
von ihm. 1897 gründete er eine Steinfabrik in
Hauptwil im Kanton Thurgau. H. beteiligte sich
1886 an der Schweiz. Turnusausstellung.
Curr. vitae. — Schw. Bauztg. v. 1. Mai 1886, Nr. 18,
p. 116 (Turnusausst.) — Beibl. z. Zeitschr. f. bild. Kst.
XXII, p. 728 (Turnusausst., weibl. Studienkopf).
C. Brun.
Hörer (nicht „Hörner"), Tier- und Genremaler,
Kupferstecher, lebte um 1815 in Luzern, wo er
durch „mehrere gelungene Tiers tücke rühmlichst
bekannt" ist. 1816 zeichnete und stach er das
Kupfer: „La visite de l'Ange." Im Dez. ge-
nannten Jahrs begab er sich zur weitem Aus-
bildung nach Rom.
Der Wegweiser i. d. Eidgenosscnsch. 1817, p. 16 u. 32.
Franz Heinemann.
Höscheler, Stuccator, von Schaffhausen, als
„H. der Ibser" erwähnt beim Rathausbau in Zürich
1697. Er war hier Mitarbeiter oder Gehülfe J. J.
Schärers, und es wurde ihm bei Anlaß seines
Abschieds einhellig ein Trinkgeld von 6 Talern
verordnet. Weiteres ist nicht zu ermitteln.
N. Z. Ztg. 1897, Beil. zu Nr. 336. — Festschr. des
Polytechnikums II, p. 64 (Baer). Vogler.
Hösli, Fridolin (Fritz), von Glarus, geb. da-
selbst am 31. März 1848, Dekorations- und
Theatermaler. Er eröffnete nach Absolvierung
seiner Lehrzeit in Glarus und langjährigen Stu-
dien- und Wanderfahrten, ohne je eine Kunst-
schule besucht zu haben, in Trübbach (St. Gallen)
ein Atelier für Theaterbau, aus welchem während
30 Jahren eine Fülle von Theaterdekorationen,
Coulissen, besonders auch Ausstattungen für Fest-
spiele und historische Festztige, in künstlerisch
vortrefflicher Ausführung hervorgegangen sind,
so für die Bühnen von St. Gallen, Zürich, Bern,
Schaffhausen, Chur, Rorschach, Davos, für die
Tellaufführungen in Bern und Chur, für Fest-
spiele in Werdenberg, Berneck, Wil, Mels u. s. w.
Vom ganzen Volke bewundert wurde die von
H. erstellte Festbtihne zur Vierjahrhundertfeier
der Schlacht an der Calven in Chur (1899) mit
ihren herrlichen Gebirgshintergründen. Als Seif-
made man, dank reicher künstlerischer Veran-
lagung und unermüdlicher Strebsamkeit, zum
ersten Theatermaler der Schweiz geworden, starb
er, auch als Dichter, Schauspieler, Regisseur,
Sänger und Chordirigent hoch geschätzt, in Trüb-
bach den 4. April 1902.
N. Z. Ztg. 1899, Nr. 139. — Schweiz. Baubl. Bd. 18,
1902, p. 445 f. — Tagesanz. 1903, Nr. 40. — Tagbl.
der Stadt St. Gallen 1902, Nr. 80. — Ostschweiz 1902,
Nr. 78. — St. Gull. Stadtanz. 1902, Nr. 79. — Bote
am Wallensee 1902, Nr. 40. — Bündn. Tagbl. 1902.
Nr. 82. — Wordenbergor und Obertoggenburger 1902,
Nr. 40. Ernst Büß.
Hößli, Philipp, Maler und Zeichner, in Schaff-
hausen, geb. zu Andeer (Graubünden) am 25.
Febr. 1873. Er besuchte das Schaffhauser Gym-
nasium, sollte hierauf Kaufmann werden, ging
aber 1900, einem längst gefühlten Drange fol-
gend, zur Kunst über, worin er zumeist von dem
Maler Hans Sturzenegger unterrichtet wurde.
Eine Zeitlang war er Schüler der Kunstgewerbe-
schule in Zürich, machte zwischenhinein auch
einen Kurs im Aktzeichnen bei Prof. J. J. Graf
durch, der schon am Gymnasium sein Lehrer
im Zeichnen gewesen war. H. malt und zeichnet
Landschaften und malt in Oel Stillleben und
Porträtstudien. Für die kantonale Festschrift
1901 hat er eine größere Anzahl Illustrationen
geliefert, 1905 in Zürich und im Turnus mit
Erfolg ausgestellt.
Curric. vitae. Voller.
Ho ff mann, Francis, dessiuateur, n6 ä Lau-
sanne le 19 sept. 1837, mort phtisique le 29
juillet 1865. Assez bien dou6, il ne fit pas
d'ätudes s£rieuses, dessina et peignit k Paven-
ture et sans suite. II fit quelques petits portraits
au crayon, simple trait, sans modfeie.
Renseign. de Gh. Vuillermet. C. David.
Hoffmann, Hans Jakob, Goldschmied, in Basel.
Er erneuerte das Zunftrecht zu Hausgenossen
am 2. Dez. 1565. Jeremias Fäsch war 1570 bei
ihm als Lehrknabe thätig. Wir lernen H. in
einer Reihe von Aemtern kennen; so wurde er
1573 Ratsherr und Dreierherr, 1584 Deputat,
1590 Dreierherr, 1597 Kieser von Sechsern, 1598
Sechser. Er starb am 15. Okt. 1599. Ueber seine
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Hoffmann
— 69 —
Hoffmanii
Thätigkeit als Goldschmied gibt eine Stelle in
den Wochenausgaben des Rats Kunde; sie be-
sagt, daß ihm am 11. April 1573 für Anfertigung
einer Botenbüchse 4 Pfd. 2 Seh. 4 Pfg. ausge-
zahlt wurden.
Msc. Fechter. Major.
Hoffmanii, Jakob, Goldschmied, in Basel. Er
schloß am 27. Mai 1543 zu St. Martin die Ehe
mit Katharina Spüly und erwarb zu Johanni
desselben Jahres das Zunftrecht bei den Haus-
genossen ; 1550 wurde er Sechser. Er trat öfters
vor Gericht als Bevollmächtigter verschiedener
Personen auf, so 1552, 1563 und 1566. 1552
wohnte er in dem Hause „Zum Tanz" an der
Eisengasse. Damals starben bei ihm seine beiden
Lehrknaben Hans Jakob Negko und Jakob Brem
aus Straßburg. Einen dritten Lehrknaben kennen
wir noch in Jakob Meyer, welcher 1561 bei ihm
austrat. H. wurde 1567 Zunftmeister und starb
am 12. Dez. 1572.
Msc. Fechter. — St.-Arch.Basel, Beschrbbüchl., K. 1 1.
Major.
Hoffmann, Jakob, Dr. med., Arzt, von Matzin-
gen (Thurgau), geb. daselbst am 22. Sept. 1815,
gest. in Ennenda (Glarus) am 20. Febr. 1884.
Nach Studien in Zürich, Würzburg und Heidel-
berg praktizierte er Jahrzehnte lang als Arzt
in Ennenda, verwendete aber jede freie Stunde
auf die Malerei, in welcher er es weit über die
Stufe des gewöhnlichen Dilettantentums brachte.
Oeftere Reisen nach München, Paris, Madrid
brachten ihm mannigfaltige Förderung. Zuerst
malte er in Oel, später meist in Aquarell, vor-
zugsweise Landschaften aus dem Glarnerland
und der Gegend am Walensee. Seine Arbeiten
waren, weil originell und schön, von Kennern
sehr geschätzt. 1877 hat er die Schweiz. Turnus-
ausstellung beschickt. Die Münchner Künstler-
gesellschaft ernannte ihn zu ihrem Ehrenmit-
glied. Er war auch musikalisch gebildet und
Dichter, im übrigen in Erscheinung, Denken und
Lebensweise ein Original.
Die Gemäldesammlung in Glarus besitzt von
ihm ein Oelbild, „Spannecksee", und ein Aquarell,
„Oberblegisee."
Nekr. in den Glarner Lokalblättern. — Mitt. seiner
Familie. Ernst Büß.
Hoffmann, Johann Lukas L, Goldarbeiter, in
Basel. Hier lernte er 1656 bei Sebastian Socin L;
1658 wurde er neuerdings zu ihm auf 2*k Jahre
verdingt. H. durfte am 13. Aug. 1672 das Zunft-
recht zu Hausgenossen kaufen, doch mit der
Bedingung, daß, wenn er sich in Basel nieder-
lassen wolle, er zuvor sein Meisterstück machen
müsse. Dieses legte er denn auch ein Jahr
später, am 13. Nov. 1673, vor. Vom 14. Nov.
1673 bis 1694 sind neun Lehrknaben von ihm
bekannt, von denen er sechs allein und drei mit
dem Goldarbeiter Reinhart Iselin 1. zusammen
ausbildete, mit welchem er von 1678—1684 das
Geschäft gemeinsam betrieb. In Zunftämtern
stehend, begegnet uns H. 1675, 1677—1708. Er
starb 1709 in Schaff hausen.
Msc. Fechter. Major.
Hoffmann, Johann Lukas IL, Goldarbeiter,
Sohn des vorigen. Er trat zu Pfingsten 1694
bei seinem Vater als Lehrknabe ein und ließ
sich wohl später in Basel nieder.
Msc. Fechter. Major.
Hoffmann, Martin, Bildschnitzer, von Basel,
wurde am 3. Aug. 1521 abgelohnt „für die vier
schilt und zween propheten im sal und den schilt
im hofflin zu schniden." Die Stelle bezieht sich
auf Lieferungen für das Basler Rathaus; die im
Basler Rathause noch erhaltenen Halbfiguren
von zwei Propheten lassen H. als tüchtigen, in
der herb-realistischen Weise des 15. Jahrh. be-
fangenen Künstler erkennen. (Abbild, in Burck-
hardt und Wackernagel, Basl. Rathaus, p. 31 u.
37; der „Meister Martin" der obgenannten Ur-
kunde wurde früher irrtümlich für den schon
1520 verstorbenen Martin Lebzelter gehalten.)
Burckhardt und Wackernagel, Basl. Rathaus, p. 11 u.
Anm. 78. D. Burckhardt.
Hoffmann, Samuel, Goldschmied, in Basel,
wo er 1577 bei den Hausgenossen zünftig wurde.
Msc. Fechter. Major.
Hoffmann-Stacher, Frau A.S., Blumenmalerin,
geb. am 24. Nov. 1837 in St. Gallen. Den ersten
Unterricht im Zeichnen erhielt sie daselbst bei
Bühlmann, in der Blumenmalerei in Gouache bei
Hartmann und nach der Natur in Oel bei Völker
aus München. Hierauf bildete sie sich in Zürich
bei Frau Stockar und Tobler-Stockar im Aqua-
rellmalen weiter aus. 1879 besuchte sie in Mün-
chen die Schule für Porzellanmalerei von Dei-
ningec, in der sie sich zur Fachlehrerin heran-
bildete. Sodann lebte sie ihrem Beruf als Privat-
lehrerin in St. Gallen, Rorschach und Chur. Seit
dem 11. Aug. 1884 hat sie sich in Basel nieder-
gelassen. Ihre nach Zürich, St. Gallen, Chur,
Basel und Fürstenau in Graubttnden an die
Familie v. Planta verkauften Bilder führen mei-
stens, ob mit oder ohne landschaftlichen Hinter-
grund, die Bezeichnung „Blumensttick u und den
Namen „Stoffel-Stacher." Größere Bilder in
Zürich (Blumen mit Blumenmädchen), in Für-
stenau (Blumen im Garten), in Basel (Schilf mit
Seerosen und Landschaft; Päonien mit Metall-
korb; Sommerflor auf Gartenmauer).
Curric. vitae. C. Brun.
Hoffmanii, s. auch Hofmann.
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Hoffmeister
70 —
Hof mann
Hoffmeister, Hans Rudolf, Goldschmied, Sohn
des Zuckerbäckers Hs. Georg H., geb. 1654 in
Zürich. Er war 1666 bei Hans Konrad Denzler
in der Lehre und wurde 1675 Meister. Er ver-
ließ aber bald den Beruf und wurde Grempler.
1675 ist er mit Katharina Tobler kopuliert
worden.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller. Escher. C. Brun.
Hoffmeister, Hans Rudolf, Goldschmied und
Goldarbeiter, Sohn des Posamenters Hans Jakob
H., geb. am 30. Aug. 1673 in Zürich, gest. am
2. Okt. 1725. Er wurde 1690 Lehrling bei seinem
Oheim Heinrich Hoffmeister. Er vermählte sich
1702 mit Maria Usteri und 1718 mit Katharina
Sulzer.
Mitt. des t Hrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Escher. C. Brun.
Hoffmeister, Johann Heinrich, Goldarbeiter,
Sohn des Amtmanns und Zuckerbäckers Hans
Rudolf H. in Stein am Rhein, geb. in Zürich am
19. Juni 1652, gest. am 9. Nov. 1732. Er war
1667 in Stein Lehrling bei Leonhard Schmid
und wurde 1679 Meister. Er ist in Zürich als
Goldarbeiter im Windegg thätig gewesen. 1713
war er Zwölfer zum Weggen. Viermal verhei-
ratet, nahm er 1683 Anna Wolf zur Frau, 1719
Dorothea Pfenninger, 1728 Barbara Eßlinger
und 1730 Dorothea Simmler.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdm&ller. C. Brun.
Hoffmeister, s. auch Hofmeister.
Hoffner, J. J., Stadtschlosser, in Konstanz,
verfertigte 1744 das Chorgitter und die Kom-
munionsbank in der Klosterkirche von Muri.
Markwart, Baugesch. Entwickelungr des Klosters Muri
(Argovia XX, p. 87). — FT. Lehmann, Volksschaii IV. —
P. Martin Kiem, Gesch. d. Benediktinerabtei Muri-Gries
II, p. 50. Bahn.
Hofmann, Hans, Plattner (Waffenschmied),
wurde am 9. April 1538 in Nürnberg als Neu-
bürger aufgenommen. Er heiratete daselbst am
17. Juli 1538 Anna Hetscher, gab aber bereits
am 19. April 1544 sein Bürgerrecht in Nürnberg
wieder auf und siedelte nach Lindau über, wo
er bis 1552 blieb. Zu Anfang dieses Jahres fragte
er die Eidgenossen um die Erlaubnis an, sich
im Thurgau niederlassen zu dürfen. Es wurde
H. entsprochen und auf der Ergaten in Frauen-
feld eine Baliermühle errichtet und an ihn ver-
kauft.
Sein Geschäft blühte bald; er verarbeitete
viele Harnische nach allenthalben in der Eid-
genossenschaft. 1563 baute sich H. ein neues
Haus und ging die Tagsatzung um eine Beisteuer
für die Wappenscheiben desselben an. Die Spuren
H.s lassen sich in den Ratsprotokollen der Stadt
Frauenfeld bis 1571 verfolgen. Bezeichnete Ar-
beiten von ihm sind nicht bekannt.
Anz. A.-K. 1900, p. 25/26 u. 27—30. E. Beinhart.
Hofmann, Heinrich, Goldschmied, von Winter-
thur, zu Ende des 17. Jahrh. Das Landesmuseum
in Zürich besitzt von ihm eine silberne, zum Teil
vergoldete Schale (Höhe 22,4cm, Durchm.l5,8cm) T
die, mit getriebenen Tulpen und Rosetten ver-
ziert, von einem Wilden Mann als Schildhalter von
Winterthur getragen wird. Beschaumarke: W.;
Meistermarke: HH. Die Direktion des Museums
glaubt, daß möglicherweise auch ein Satz von
6 silbervergoldeten Tafelbechern, deren unterster
drei Löwenfüße hat, deren oberster auf dem Deckel
einen römischen Krieger zeigt, von H. herrühre.
Mitt. des Hr. Dir. Dr. Lehmann. C. Brun.
Hofmann, Heinrich, Tischmacher, in Zürich,
machte laut Yerding von 1571 in die Klosterkirche
von Fahr „ein gestüel, Altar und schnacken"
und arbeitete 1580 für Muri.
Anz. A.-K., N. F. V, p. 53. — Argovia XX, p. 65.
E. Bothenhäutler.
Hof mann , Lorenz, Harnischer, war der zweite
der fünf Söhne des Hans H. und der Anna Het-
scher. Er wurde nach dem Tode des Vaters das
Haupt des Geschäfts. Am 16. Jan. 1541 wurde er
in Nürnberg geboren. Die Archivakten der Stadt
Frauenfeld erwähnen Lenz oder Laurenz H. von
1573 an. 1589/90 sowie 1591-1594 und wiederum
1595 bis Martini 1598 ward er mit dem Amt
eines Sondersiechenpflegers betraut. Am 21. April
1598 wird er zum letztenmal genannt, am 24./27.
April 1599 bei der Rechnungsabnahme der Son-
dersiech enpfleger bereits als tot erwähnt. Sein
Sohn Hans H, der bis 1641 in Frauenfeld nach-
weisbar ist, wird schon 1625 als „gewesener
Balierer" bezeichnet; das Handwerk kam durch
die Verwendung der Feuerwaffen in Abgang.
Im Schweiz. Landesmuseum befinden sich sieben
leider nicht ganz vollständig erhaltene Halb-
Harnische, die alle auf der Brust das Beschau-
zeichen der Stadt Frauenfeld und die Waffen-
schmiedmarke (ein Hörnerkleinod) der H. tragen.
Zwei sind von 1588 und 1596 datiert. Alle
entbehren jedes Schmucks, zeichnen sich aber
durch Schönheit der Form und saubere Arbeit
aus. Die beiden datierten Stücke fallen bereits
in die Zeit Lorenz H.s, und auch die fünf
anderen, die den ganz gleichen Stempel tragen,
sind wohl ihm und nicht seinem Vater zuzu-
schreiben. Die Bürgergemeinde Stein a. Rh. be-
sitzt noch zwei Panzerbrüste, welche sich durch
ihre Marke als Arbeiten des Meisters Lorenz H.
ausweisen; die eine trägt das Datum 1589.
Anz. A.-K. 1900, p. 21—27 u. 30/81. E. Beinhart.
Hofmann, Martin, Glockengießer, in BaseL
Elr goß allein 1612 für Liestal 1 und 1618 für
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Ilofmann
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Hofmann
Frenkendorf 1 Glocke, und mit Hans Ulrich
Roth 1620 für Liestal 1 Glocke.
Nüschcler, Glockenb. (Msc). Moriz Sutermeister.
Hofmann, Samuel, Maler, geb. in Zürich 1591
oder 1592 (als Sohn eines ursprünglich von Grü-
ningen stammenden, aber in Zürich zum Bürger
aufgenommenen Pfarrers), gest. am Podagra 1648
in Frankfurt a. M. Er lernte bei Maler Gotthard
Ringgli (s. d.) und zog dann nach den Nieder-
landen, wo er in das Atelier von P. P. Rubens auf-
genommen wurde und an dessen Werken mithalf.
Ob er zu den „Lieblingen" des Meisters gehört
habe, wie J. C. Füßli behauptet, mag in Frage
bleiben. Dieser stellt ihn überhaupt — nach
seiner Art, die heimischen Künstler stark zu über-
schätzen — sehr hoch und sagt von dem „vortreff-
lichen Maler": „Er hatte eine Manier, die der
Natur nahe kam und mit einem fetten und leichten
Pinsel vergseilschaftet war: dann seine Art zu
mahlen gefiel sowohl denen, die nichts von der
Kunst verstanden, als aber den Kennern, von
denen sie besonders hoch geschätzt wurde (!)."
Woermann dagegen urteilt kurz und derb:
„Schließlich hatte er doch kein weiteres Ver-
dienst, als daß er die Art des Rubens verblaßt
und verflüchtigt nach Ober-Deutschland trug."
Mag dies vom Standpunkte der großen Kunst
aus, die aber damals überall bereits im Nieder-
gange war, richtig sein, so steht H. doch, wie
auch J. R. Rahns Charakteristik in der A. D. B.
darthut, unter der spärlichen Zahl guter Schwei-
zerkünstler des 17. Jahrh. weit voran, namentlich
was seine Leistungen im Porträt und Stillleben
betrifft, bei denen er seine fleißige Naturbetrach-
tung zur Geltung bringen konnte, während er
sich in seinen Kompositionen allerdings mit Vor-
liebe und ohne alle Skrupel an Rubens und die
Stiche nach seinen Werken anlehnte.
Füßli beschreibt eine Reihe von Bildern H.s,
die sich damals in großer Zahl in Zürich be-
fanden ; wir beschränken uns indessen im wesent-
lichen auf die Erwähnung derjenigen, welche nach
unserer Kenntnis in öffentlichen Besitz gelangt
sind. Die Sammlung der Zürcher Kunstgesellschaft
enthält zwei männliche Porträts, den „Zinsgro-
schen" nach Rubens, über den Füßli ein hübsches
apokryphes Geschichtchen erzählt, und zwei Still-
leben ; die Stadtbibliothek die Bildnisse des An-
tistes Breitinger und des Prof. Thommann (1640).
Rahn erwähnt überdies noch ein vornehmes, im
Landgute zur Schipf bei Erlenbacb befindliches
Damenbildnis in ganzer Figur. In Frankfurt a.M.,
wo H.s Thätigkeit fast ausschließlich dem Por-
trät gewidmet war, befindet sich auf der Stadt-
bibliothek ein männliches Bildnis, im Städel'schen
Institute das Bild einer Dame in schwarzer Tracht
und in der städtischen Sammlung auf dem Rat-
hause (wohin Senator Gwinner das Bild nach
längerer Vernachlässigung gerettet hat) die Ge-
burt des Erichthonios. Das Porträt des Kunst-
freundes Joh. Max. zum Jungen, welches Hüsgen
H. zuschreibt, ist nicht von ihm, sondern von
J. Sandrart gemalt. Ebenso findet sich die von
Nagler erwähnte Darstellung von Gustav Adolfs
Einzug in Frankfurt, welche H. als Augenzeuge
gemalt haben soll, nach Gwinner nirgends in
Frankfurt vor, und nach den gegebenen Daten
kann H. auch wirklich nicht Zeuge jenes Ein-
zuges gewesen sein. Die Galerie zu Darmstadt
besitzt das Bildnis eines Juweliers und „Pyramus
und Thisbe" in einer Gebirgslandschaft, das Mu-
seum in Freiburg (Schweiz) das in Lindau ge-
malte Reiterporträt des dortigen Stadtkomman-
danten, des Obersten Peter König (reprod. im
Frib. art., Juli-Nummer 1895). Für die Herzoge
Rohan und Bernhard von Sachsen-Weimar ist H.
mehrfach beschäftigt worden, und 1639 war er
bei dem letztern in Breisach.
Aus H.s äußerem Leben ist zu erwähnen, daß
er sich in Amsterdam mit einer Holländerin,
Elisabeth Bason oder Bassong, verheiratet hat
und mit ihr 1624 (nach Sandrart 1628) nach
Zürich gekommen ist, wo er im Hause zur
Halbarten wohnte und 1628 sich in die Zunft
zur Meisen einkaufte. Um 1638 zog er mit
seiner Familie nach Frankfurt a. M., muß aber
1640 wieder vorübergehend in Zürich gewesen
sein. In Frankfurt war er (nach Gwinner) im An-
fange seines Aufenthalts wegen Ausübung seiner
Kunst verschiedene Male den Angriffen der In-
nungsgeschwornen ausgesetzt, welche in der That
auch für seine Ausweisung günstige Bescheide
erlangt hatten. Dennoch gelang es dem Künstler,
auf wiederholte Bittgesuche, mehrmals längeren
und kürzeren Aufschub zu erwirken. Am 2. Sept.
1644 bat er um Schutz auf zwei Jahre oder,
falls dies verweigert werde, um das Bürgerrecht,
unter dem Erbieten, „ein Stück in die Wahlstube
zu verfertigen und sich mit den Mahlern ab-
zufinden." Es wurde ihm gegen Verfertigung
eines Stücks noch ein halbes Jahr bewilligt.
Am 16. Sept. 1645 überreichte H. das Gemälde
und bat um Verlängerung seines Aufenthalts
oder um Rückgabe des Bildes. Beschluß: „Soll
man ihm den Aufenthalt noch auf ein Jahr gegen
Zurücklassung des gemalten Stücks verstatten."
Das Bürgerrecht scheint er niemals erlangt zu
haben, da seine Familie nach seinem schon 1648
erfolgten Tode nach Amsterdam zog.
Von seinen vier Kindern verheiratete sich eine
Tochter an einen „Schulmeister zu Batavia";
der Sohn Jakob wurde auf der Reise dorthin
von den Türken gefangen und ist verschollen.
Die Tochter Magdalena, in Holland verheiratet,
scheint auch gemalt zu haben. Bei einem Auf-
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Hofmann
— 72 —
Holbein
enthalt in Zürich hat sie ihr Selbstporträt der
Malerin Anna Waser zum Geschenk gemacht.
Sandrart, Teutsche Akad. II, 1679, 2. Hauptt., III,
p. 72. — A. Hovbraken, Große Shouburg der niederl.
Maler u. Kupferst., übers, von A. v. Wurzbach, I, p. 89
(Quellenschr. f. Kstgesch.). — J. C. Weyermann, De Le-
vens Beschryvinffen der nederl. Konstschilders. Greven -
hage 1729. — Leu, All*. Schw. Lex. X u. Suppl. III. T.
— Füßli, Best. Kstler I, p. 155. — Den., K.-Lex. I,
p. 323. — Nagler. K.-Lex. VI, p. 223. — A. D. B. XII,
p.637 (J.R.Rahn). — N.-Bl. Zürich, K.-G., 1845, p. 9.
— Füßli, Zeh. u. d. wicht. Städte a. Rhein V, p. 98. —
Frib. art. 1895, Juli. — Woltmann-Woermann, Gesch.
d. Mal. III, p. 874. — H. Meyer, Coli. Stadtbibl. Zeh. I,
p. 162 ; I a, p. 13 ; M. E. p. 646 ; IV a, p. 102. — Hüs-
gen, Nachr. von Frankfurter Kstlern. — Otcinner, Kst.
u. Kstler in Frankfurt a. M. — Passavant, Wand. d. d.
Gem. Samml. des Stadel'schen Inst. — Siehe auch die
K.-Lex. von Müller, Seubert etc. — Brun, Verz. d. Kst-
werke, 1901, p. 83. F. 0. Pestalozzi.
Hofmann, Sebald, Glockengießer, in Basel,
goß 1584 mit Marx Sperle in Basel 1 Glocke
für Sissach.
Nuscheier, Glockenb. (Msc). Moriz Sutermeuter.
Hof mann, Simon, Werkmeister, war Holz-
werkmeister der Stadt Bern von 1591—1598,
Mitglied des Großen Rats von 1578—1598. Sein
Sohn Peter war Holzwerkmeister von 1608 — 1611
und ebenso lange Mitglied des Großen Rats.
Osterbücher im Staatsarch. Bern. H. Türler.
Hofmann, s. auch Hoffmann.
Hofmeister, Hans Konrad, Goldschmied und
Holzmesser, Sohn des Sensal Hans Heinrich H.
von der Nikiaus Linie und der Dorothea Hot-
tinger, geb. am 21. Okt. 1649 in Zürich, gest.
1726. Er war 1664 Lehrling bei Hans Jakob
Huser und wurde 1674 Meister. Er ist dreimal
verheiratet gewesen; 1676 vermählte er sich mit
Katharina Keller, 1691 mit Veronika Geßner,
1702 mit Anna Klauser.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Esther. C. Brun.
Hofmeister, Heinrich, Goldschmied, von der
Nikiaus Linie, geb. in Zürich am 24. Febr. 1614,
gest. 1689. Er war 1627 Lehrling bei Hans
Jakob Huser. Er hatte zwei Frauen: 1638
Magdalena Eberhard, 1657 Emerentiana Stockar.
Mit dieser wohnte er im Hause zum Baumstamm.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Escher. — IL Meyer, Coli. Stadtbibl. Zürich.
C. Brun.
Hofmeister, Jakob, Goldschmied, geb. am
24. Dez. 1713 in Zürich. Er lernte in Schaff-
hausen und wurde 1739 Meister. Er starb im
Febr. 1800. Er war verheiratet: 1) 1743 mit
Barbara Matthys von Bülach, 2) 1749 mit Doro-
thea Holzhalb.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Escher. C. Brun.
Hofmeister, s. auch Hoffmeister.
Hog, Hans, Uhrmacher, von Zofingen, wurde
am 20. Juli 1629 zum Burger der Stadt Bern
angenommen. n. Türler.
Hogenborgh, Hoggenberg, s. Haggenberg.
Hogg, Jakob, Uhrmacher, von Zofingen, ver-
fertigte 1691 die Turmuhr am Käfigturm h
Bern, wie die Aufschrift auf derselben und die
Stadtrechnung dieses Jahrs beweisen. H. Turin-,
Holbein, Ambrosius, der ältere der beiden
Söhne des Augsburger Malers Hans H. sen.,
dürfte um 1493 oder 1494 geboren sein. Die
Berliner Zeichnung von 1511 (Photolith. der
Gebr. Burchard, Berlin), welche die beiden Söhne,
von väterlicher Hand skizziert, nebeneinander
darstellt, zeigt über dem Haupte des Jüngern
„Hanns" die Altersangabe 14, während eine
solche über dem altern „prosy" (Ambrosius)
fehlt; aber obschon dessen Züge ihn bedeutend
älter scheinen lassen, kann doch nach anderen
Zeugnissen der Unterschied im Alter der beiden
Brüder nicht mehr als drei oder vier Jahre be-
tragen haben. Ambrosius folgte dem väterlichen
Beruf und wird wohl in des Vaters Werkstätte
die erste Anleitung erhalten haben. Während
die Anwesenheit seines Bruders Hans in Basel
schon um die Mitte des Jahres 1515 nachge-
wiesen ist, wird die des Ambrosius erst ein
Jahr später (am 25. Juli 1516) bei Anlaß einer
vor Gericht geleisteten Zeugenaussage erwähnt.
Er wurde am 24. Febr. 1517 in die Zunft der
Maler zum Himmel aufgenommen und empfing
am 6. Juni 1518 das Bürgerrecht, für dessen
Einkaufsgebühr von 4 Gld. sein Landsmann, der
Goldschmied Georg Schweiger, sich verbürgte.
Das Amerbach'sche Inventar erwähnt von Ambr.
mehrere Bilder, welche sich noch in der Basler
Kunstsammlung befinden. Als schülerhafter Ver-
such wäre zuerst zu nennen : ein dornengekrönter
Christus, auf einem Regenbogen sitzend. Seine
Füße ruhen auf der Erdkugel; Engelchen mit den
Marterwerkzeugen umschweben ihn. Die Figur
des Heilands ist dem Titelblatte von Albr. Dürers
großer Holzschnitt-Passion entnommen. Die Ma-
lerei ist noch schwer im Tone. Besser als dieses
Bild geben zwei Knabenbildnisse mit gemalten
Renaissancefriesen Zeugnis von seiner künstleri-
schen Begabung, welche sich hauptsächlich im
Porträtfach äußerte. Die beiden lieblichen Kinder-
köpfchen sind ebenso zart im Kolorit wie in den
Umrissen ; sie bildeten ursprünglich ein Diptychon,
dessen noch vorhandener Deckel mit zwei braun
in braun gemalten Totenschädeln bemalt war.
Eine Skizze in Silberstift zu dem blonden Knaben,
welche sich in der Albertina zu Wien befindet,
trug daselbst die Bezeichnung des Lorenzo di Credi.
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UHIVERSITYOF MICHIGAN
Holbein
73 —
Holbein
Diesen urkundlich beglaubigten Bildern nahe
verwandt ist ein in der großh. Galerie von Darm-
stadt befindliches Bildnis eines blonden Jüng-
lings in roter Kleidung und rotem Baret Es
tragt im untern weißgelassenen Schriftrande die
Bezeichnung H 1515 H; allein das erste H ist
unverkennbar gefälscht; denn es ist mit un-
sicherer Hand dem zweiten ganz unähnlich, d. h.
krumm und kleiner nachgeformt, so daß man
sich ohne Mühe überzeugen kann, daß der Fäl-
scher des Pinsels durchaus ungewohnt war. Na-
türlich fand ein als Hans H. ausgegebenes Bild
leichter einen gläubigen Käufer als ein Ambro-
sius. (Vergl. die Ergebnisse der Holbein-Aus-
stellung zu Dresden in Zahns Jahrb. für Kunst-
wissensch. Y, p. 197, Nr. 194.)
Mit dem Monogramme des Ambrosius H., AH
und der Jahrzahl 1517 bezeichnet, besitzt die
Basler Kunstsammlung ein getuschtes und im
Kopf leicht aquarelliertes Bildnis eines jungen
Mannes. A. von Zahn erkannte in ihm die
Skizze eines in der k. Galerie zu St. Petersburg
befindlichen Oelgemäldes, nach dem die Phot.
Gesellschaft in Berlin eine Heliogravüre heraus-
gegeben hat (Nr. 466). In diesem ist nämlich
derselbe junge Mann mit einem landschaftlichen
Hintergrunde dargestellt, worauf man ein von
Wasser umgebenes Schloß in lombardischem
Backsteinbau erblickt. Eine zur Linken des
Kopfs angebrachte Schrifttafel zeigt die Jahr-
zahl MDXVIII und die Altersangabe XX. Am
Hutrand ist ein aus F und G gebildetes Mono-
gramm angeheftet, was wohl die Namensinitialen
des Dargestellten sein werden. Das Monogramm
des Malers, welches die Mitte eines Laubfestons
einzunehmen scheint, unterscheidet sich von dem-
jenigen der Basler Skizze durch ein angehängtes B.
Mit nicht minderer Sicherheit muß dem Am-
brosius H. ein Bild zugeschrieben werden, welches
erst in neuester Zeit aus England, wo es sich
im Besitze des Lord Northbrook befand, in seine
ursprüngliche Heimat zurückgekehrt ist, indem
es von der Kommission der G. Keller-Stiftung für
die Eidgenossenschaft angekauft und der Basler
Kunstsammlung zugeteilt wurde. Es ist das Bildnis
des aus Straßburg gebürtigen und in Basel zu
Ehren und Ansehen gelangten Malers Hans Herb-
ster, wie dies die zwar erst später daruntergesetzte,
aber unverdächtige Inschrift bezeugt: „Joannes
Herbster, Oporini Pater." Beide Brüder H. hatten
persönliche Beziehungen zu Herbster, in dessen
Werkstätte sie wahrscheinlich arbeiteten, bevor
sie selbst in Basel zünftig wurden. (Siehe Zahns
Jahrb. III, p. 116 ff.) Herbsters Bildnis entstand
1516, also gerade um jene Zeit. Man erkennt
daraus, daß Ambrosius damals, obgleich nicht
so genial begabt wie sein jüngerer Bruder, diesem
dennoch, wie im Alter so auch in der Maltechnik,
um einige Jahre voraus war. Zufolge Woltmann
II, p. 132, wurde das Bildnis für Lebruns Galerie
des peintres (Paris 1792) gestochen und darin
keinem Geringeren als Hubert van Eyck zu-
geschrieben, wohl infolge der altertümlichen
Form der Zahl 5, welche der Jahrzahl das Aus-
sehen von 1416 verleihen mochte.
Ueberhaupt läßt sich nicht verkennen, daß
Ambrosius H. mehr augsburgische Eigentümlich-
keiten beibehalten hatte als Hans. So findet sich
z. B. unter jedem seiner oben erwähnten Bild-
nisse ein Schriftrand weiß gelassen, was bei keinem
der beglaubigten seines Bruders der Fall ist.
Abgesehen von den wenigen Proben von Am-
brosius H.s Leistungen im Porträtfache, von
welchen wir Kenntnis haben, entwickelte der-
selbe seine Hauptthätigkeit im Dienste der Buch-
druckerkunst durch Illustration von Büchern,
Titeleinfassungen, Buchdruckersignete, Initialen
u.s.w. Seine bekanntesten Holzschnitte zeichnete
er für den berühmten Buchdrucker Johannes
Froben, z. B. die große Titeleinfassung mit der
„Verleumdung des Apelles" und der „Schlacht
des Arminius", auf welcher sich sein bekanntes
Monogramm mit der Jahrzahl 1517 befindet
(abgebild. in der Illustr. Schw.-Ztg. I, Nr. 3 vom
19. April 1884, p. 21). Von Titelbordüren ver-
dienen noch Erwähnung: Das Bild des Hoflebens
(Imago vitae aulicae) nach der Schilderung des
Lucian, die scherzhaften Beispiele der Weiber-
macht („Aristoteles und Phyllis a , „Der Zauberer
Virgil", „Simson und Delila", „Salomo zum
Götzendienst verführt"). Vorzüglich und zugleich
sehr bezeichnend für Ambrosius H.s Eigenart sind
einige Illustrationen zu Thomas Morus „Utopia."
Außerdem beschäftigte ihn der auch als Dichter
bekannte Buchdrucker Pamphilius Gengenbach,
für welchen er ein von ihm verfaßtes Festspiel,
„Der Nollhart", mit 17 Holzschnitten zierte. Be-
deutend besser sind mehrere Blätter zu Thomas
Murners „Gauchmatt." Sie wären sogar Hans H.s
würdig, der jedoch, weil damals von Basel ab-
wesend, nicht in Frage kommen kann.
Da keines seiner Werke ein späteres Datum
trägt als 1518, so muß man vermuten, daß
Ambrosius H. dieses Jahr nicht tiberlebte. Viel-
leicht würde er sonst die so vorzüglich begonnene
Illustration der „Gauchmatt" fortgesetzt haben,
welche dann, infolge seines Verschwindens, durch
einen geringern Zeichner zu Ende geführt wurde.
Woltmann. Holbein u.s.Z., 2. Aufl., I, p. 132, 135 f.;
II, p. 137/38. — Waagen, Treasures of art in Great
Britain, IV, p. 97. — A. D. B. XXII, p. 724 25 (His). —
His, Die Basl. Archive über Hans H. — Zahns Jahrb.
III u.V. — His, Jahrb. d.preuß. Kstsammlgm. v. 1903.—
Brun, Jahresber. Keller-Stiftg. 1899, p. 9/10 (dort eine
Abbild, des Herbster). — Kat. d. Ausst. d. Keller-Stiftg.
v. 1904, p. 28 (Brun). — Sal Vögelin, Illustr. Schw.-Ztg.
I, 1884: Meisterwerke der Xylographie. Ed. His.
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Holbein
— 74 —
Holbein
Holbein, Hans, der alt., Maler, von Augsburg.
Geb. um 1460 (nach Stödtner, H. Holbein : 1473/74),
bildete er sich bei schwäbischen — vielleicht
auch bei niederländischen — Malern und war seit
1493 vornehmlich in Augsburg und dessen Um-
gebung, 1501 auch in Frankfurt a. M. thätig;
seit 1517 hatte er für die Antoniterpräzeptorei in
Isenheim bei Gebweiler (Elsaß) ein großes Altar-
werk auszuführen. Die Jahrzahl 1519 trägt das
heute im kgl. Schloß in Lissabon befindliche
Gemälde „Der Brunnen des Lebens" (abgeb. bei
Springer, Handbuch d. Kunstgesch. IV, p. 78).
1524 wird H. im Hand wer ksbuche der Augsburger
Maler als verstorben erwähnt.
Auf H. kann hier nur insofern eingetreten
werden, als er nach der Ansicht einiger Forscher
auch in der Schweiz gearbeitet haben soll. Die
Hypothese stützt sich auf zwei künstlerische Zeug-
nisse, einmal auf das HB 1514 bezeichnete Bildnis
des Luzerner Schultheißen Jakob von Herten-
stein (Schloß Buonas, Sammig. Gonzenbach) und
dann auf eine figürliche Komposition — An-
betung des Christuskindes durch die vierzehn
Nothelfer — , die auf die Rückseite einer von
H. ausgeführten Bildnisstudie (Basl. Museum) ge-
zeichnet ist und den Entwurf zu einem Wand-
gemälde des von H. H. d. Jüngern ausgemalten
Hertensteinhauses in Luzern bildet. Wenn nun
auch die Möglichkeit eines Aufenthalts in der
Schweiz für den Augsburger Maler keineswegs
in Abrede gestellt werden kann, so wohnt doch
den genannten Argumenten keine große Beweis-
kraft inne. Die Bezeichnung des Hertensteinbild-
nisses ist unecht, und zugegeben, daß H. d. alt.
und nicht H. d. j. das Skizzenbuchblatt mit den
vierzehn Nothelfern gezeichnet habe, läßt sich
dieser Thatsache doch nur das eine entnehmen,
daß der Sohn eine Komposition des väterlichen
Skizzenbuchs benützt habe; ein Aufenthalt des
Vaters in Luzern wird aber damit keineswegs
bewiesen.
Woltmann, H. Holbein u. s. Zeit, 2. Aufl., passim. —
H.A.Schmid, H.H.sd.j. Jugendentwickelung, passim. —
v. Liebenau, H. H.sd. j. Fresken am Hertensteinhaus von
Luz.,p.l29u.l45.— Äfö^ner^H.H.d.ält. 1473— 1504.
— Hi*, Feder- u. Silberstiftzeichn. H. H d. alt. — Ders.,
A. D. B. Xu, p. 718 — 715. D. Burckhardt.
Holhein, Hans, der jüngere, wurde um 1497
in Augsburg geboren und empfing daselbst, wie
man wohl annehmen darf, von seinem Vater,
Hans H. d. alt. (s. d.), einem für seine Zeit vorzüg-
lichen Maler, die erste Anleitung in der Kunst.
Ob er dem Vater bei der Ausführung mehrerer Ge-
mälde behülflich war, ist nicht festgestellt; jeden-
falls war dies aber nicht in demjenigen Maße der
Fall, wie bisher von einigen behauptet worden,
wonach verschiedene Hauptwerke des altern H.
den hohen Grad ihrer Vortrefflichkeit der Bei-
hülfe des Sohns verdanken sollen. Vielmehr
war der Standpunkt von dessen künstlerischer
Ausbildung zur Zeit, als er im Alter von etwa 18
Jahren die Vaterstadt verließ und sich nach der
Schweiz wandte, noch ein jugendlich unreifer.
Daß er sich um die Mitte des Jahrs 1515 schon
in Basel befand, ist durch eine Arbeit nach-
weisbar, deren Entstehungszeit durch den Tod
des Bestellers, des in der Schlacht bei Marignano
als Held gefallenen Hans Bär von Basel, bedingt
ist. Es ist dies eine mit allerlei launigen Dar-
stellungen bemalte Tischplatte, die schon Sand-
rart beschrieben hat, welche aber erst nach
langer Verschollenheit, leider in sehr beschä-
digtem Zustande, von Salomon Vögelin auf dem
Dachboden der Zürcher Stadtbibliothek wieder
aufgefunden wurde. Zwei undatierte, im Museum
zu Basel befindliche Jugendarbeiten, Studien-
köpfe eines Jünglings und einer Jungfrau, mögen
vielleicht noch weiter zurückreichen. In neuster
Zeit gelangte überdies diese Sammlung in den
Besitz eines von 1514 datierten unzweifelhaften
holbeinischen Bildes, leider gleichfalls in ruinier-
tem Zustande, nämlich einer Madonna mit dem
Kinde, zwischen logenartig durchbrochenen Pfei-
lern, in welchen Engelchen teils in Posaunen
blasen, teils Spruchtäfelchen halten; darüber ein
Architrav, worauf sieben andere mit den Marter-
werkzeugen Christi stehen.
Das Amerbach'sche Inventar bezeichnet als
H.s erste Arbeiten ein Abendmahl und eine
Geißelung Christi. Es sind große Bilder auf
Leinwand, zu welchen sich in späterer Zeit noch
drei offenbar derselben Folge angehörende Pas-
sionsscenen, Christi Gebet in Gethsemane mit den
drei schlafenden Jüngern, seine Gefangennehmung
und Pilati Handwaschung vorfanden. Es unter-
liegt kaum einem Zweifel, daß H. diese großen
Stationenbilder nebst einigen nicht mehr vor-
handenen, vielleicht in Gemeinschaft mit seinem
Bruder Ambrosius, im Beginn ihrer Thätigkeit
in Basel malte. Da sie damals noch keine selb-
ständige Werkstätte hatten, so muß man ver-
muten, daß sie solche Arbeit in derjenigen des
Hans Herbster (s. d.) ausführten, dessen nahe Be-
ziehungen zu dem Brüderpaar urkundlich nach-
gewiesen sind. (Siehe den Artikel Ambrosius H.)
Ein anderes Jugendwerk H.s, welches, mit dem
Monogramme H.H. und der Jahrzahl 1515 be-
zeichnet, sich in der großh. Galerie in Karlsruhe
befindet, die Kreuztragung Christi, ist besonders
dadurch interessant, daß man daraus wahrnimmt,
wie sich der Uebergang von der angelernten
väterlichen Schablone bei dem genial begabten
Sohn in eine modernere Ausdrucksweise vollzog,
gleichsam ein gewolltes Losreißen vom Alter-
tümlichen und bewußtes Streben nach der neuen
Formensprache, welche man als Renaissance
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Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Holbein
— 75 —
Holbein
bezeichnet. (Vergl. Repertorium für Kunstwissen-
schaft X, p. 377 ff.)
Zu den frühsten Zeugnissen von H.s Anwesen-
heit in Basel gehören auch die 82 Randzeicb-
nungen eines Exemplars des Lobes der Narrheit
von Erasmus, welche dieser, laut einer darin
befindlichen handschriftlichen Anmerkung des
Mykonius, dem das Buch gehörte, im Dez. 1515
fertigte. Auch hier zeigt sich die jugendlich
scherzhafte Laune des Künstlers, welcher die
satirischen Intentionen des Autors mit richtigem
Humor aufzufassen und zu illustrieren verstand,
und man wird gerne der Notiz des Mykonius
Glauben schenken, daß Erasmus sich an diesen
feinen Federzeichnungen selbst ergötzt habe.
1516 malte H. das Doppelporträt des Bürger-
meisters Jakob Meyer „zum Hasen" und seiner
Gemahlin, welches sich nebst den in Silberstift
gezeichneten Skizzen dazu in der Basler Kunst-
sammlung befindet. Wiewohl diese Arbeit ihn
noch nicht auf seiner vollen Höhe als Porträt-
maler zeigt, so ist sie doch für einen 19 jährigen
Künstler sehr beachtenswert. Aus dem näm-
lichen Jahre datiert noch eine Arbeit eigentüm-
licher Art, die ungeachtet ihres handwerklichen
Charakters sich doch durch eine gewisse Sorg-
falt der Ausführung als Kunstwerk qualifiziert.
Es ist das auf beiden Seiten bemalte Aushänge-
schild eines Schulmeisters; auf der einen Seite
ist dargestellt, wie er und seine Frau Knaben
und Mädchen im Lesen unterrichten; auf der
andern sitzen mehrere junge Männer in einer
Schreibstunde. Ueber beiden Bildern steht eine
Einladung an Bürger, Handwerksgesellen, Frauen
und Jungfrauen, Knaben und Mädchen, die Schule
zu besuchen und deutsch schreiben und lesen zu
lernen. (Basler Mus.)
Während die Jahrzahl 1517 auf den als Stu-
dien nach der Natur gemalten Brustbildern von
Adam und Eva (Basier Mus.) dafür zu sprechen
scheinen, daß H. zu Anfang dieses Jahres noch
in Basel weilte, begegnen wir im nämlichen
Jahre seiner Spur in Luzern, wo er für den
Schultheißen Jakob Hertenstein dessen Haus in-
und auswendig mit Freskomalereien schmückte.
Die Fa$ade enthielt, außer anderen der Geschichte
des Altertums entnommenen Darstellungen, einen
römischen Triumphzug, nach dem damals durch
den Kupferstich bekannten Triumphzuge Julius
Cäsars von Andrea Mantegna. Auch von kirch-
lichen Bildern, die H. in Luzern gemalt haben
soll, berichtet 1676 der berühmte Arzt und
Kunstfreund Charles Patin; da aber nichts mehr
davon vorhanden ist, so ist seine Aussage mit
Vorsicht aufzunehmen.
Nun folgt eine Lücke von zwei Jahren in der
Kunde von H.s Leben, in Betreff welcher man
auf Mutmaßungen angewiesen ist. Viele unver-
werfliche Merkmale in seinen auf diesen Zeit-
raum folgenden Bildern deuten auf einen Ein-
fluß der oberitalieniBchen Kunst hin, so z. B.
seine Anwendung italienischer Renaissanceformen
in Architektur und Ornamentik, und ein gewisses
Streben nach dem Leonardesken Idealtypus in
verschiedenen Frauenköpfen. Teilweise wird
man auch an Mantegnas Kunstrichtung erinnert.
Man glaubt daher, daß H. von Luzern aus seinen
Weg über die Alpen nahm und in den lom-
bardischen Städten nähere Bekanntschaft mit
der oberitalienischen Kunst machte. Gestützt
wird diese von keinem Kunsthistoriker mehr
ernstlich in Zweifel gezogene Annahme durch
die unbestrittene Folgerung, daß H. die Voll-
endung, die sich fortan in seinen Bildern zeigt,
nur in Berührung mit hervorragenden Meistern
und durch das Studium ausgezeichneter Vor-
bilder erlangen konnte, welche in der Schweiz
unmöglich zu finden waren. Es ist sogar in
neuerer Zeit aus einer im Berliner Handzeich-
nungenkabinet befindlichen Skizze zu einem
Glasgemälde der Weg nachgewiesen worden, den
H. über die Alpen nahm. Die Skizze stellt einen
stattlichen Bannerträger dar, dessen Fahne den
hl. Gotthard als Bischof, mit einem Stier, dem
Wappentiere von Uri, zeigt. Die landschaftliche
Umgebung bildet eine Bergstraße, auf welcher
Säumer, beladene Maultiere vor sich hertreibend,
mühsam hinaufschreiten. Eine Kirche auf einer
Anhöhe erinnert an die Kirche in Wassen (s.
Jahrbuch der k. pr. Kunstsammlg. 1896). Auch
andere Zeichnungen des Meisters scheinen zu
bezeugen, daß er den Gotthard kannte, so der
Entwurf zu einem Glasgemälde, den Bischof
S. Pantalus darstellend, wo der landschaftliche
Hintergrund, eine Schlucht mit einer darüber
hochgewölbten Brücke, an die Teufelsbrücke
erinnert. (Basler Kunstsammlg.) Eine ähnliche
Darstellung kommt auf H.s Holzschnitte der
Kebestafel vor (s. Vögelin, Kepert. f. Kunstwis-
sensch. V, p. 196). Außerdem zeugt für H.s
Kenntnis des urnerischen Alpengebiets die Berg-
werkzeichnung, welche sich im Print Boom des
brit. Museums befindet (s. Jahrb. der k. pr. Kunst-
sammlgn. 1894, Heft 3).
Im Herbst 1519 treffen wir H. wieder in Basel,
und nun denkt er an die Gründung einer eigenen
Werkstätte. Er läßt sich am 25. Sept. in die
Zunft der Maler („zum Himmel") aufnehmen,
und schon im folgenden Monat gibt ein herr-
liches Bildnis, dasjenige des Rechtsgelehrten
Bonifacius Amerbach, Zeugnis von seinen Fort-
schritten in der Kunst. (Basler Mus. Gest. von
Friedr. Weber.) Seine Aufnahme in das Bürger-
recht der Stadt findet sich unter dem 3. Juni
1520 aufgezeichnet, und um diese Zeit scheint
er sich auch verheiratet zu haben. Seine Gattin,
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Holbein
76
Holbein
Elsbeth, war die Witwe eines Gerbers namens
Schmid und Mutter eines Sohnes aus dieser Ehe.
Wie bald der junge Künstler bei seinen neuen
Mitbürgern die ihm gebührende Würdigung fand,
mag man daraus erkennen, daß schon im ersten
Jahre nach seiner Bürgeraufnahme der Rat von
Basel ihm den Auftrag erteilte, den neuen
Ratsaal mit Wandgemälden zu schmücken. Er
malte dem Altertum entnommene Züge von
strenger Rechtspflege und Unbestechlichkeit, so
Charondas, welcher sich wegen unbedachter
Uebertretung seines eigenen Gebots entleibt;
Zaleukos, der die Strafe seines zur Blendung
beider Augen verurteilten Vaters zur Hälfte an
sich selbst vollziehen läßt; Curius Dentatus, der,
mit der Zubereitung eines Rübengerichts be-
schäftigt, die Geschenke der Samniter zurück-
weist; außerdem, als abschreckendes Beispiel,
die Demütigung des gefangenen Kaisers Vale-
riana, über dessen Rücken sein Besieger, der
Perserkönig Sapor IL, zu Pferde steigt. Zwischen
den Fenstern brachte er allegorische Figuren
an, die Mäßigkeit, die Weisheit, die Gerechtig-
keit u. s. w. Die Bemalung der vierten Wand
wurde ihm aus unbekannten Gründen erlassen;
dessen ungeachtet erhielt er die für die ganze
Arbeit bedungene Summe von 120 Gld. aus-
bezahlt.
Aus dem Jahre 1521 ist ferner im Basler
Museum ein Werk, welches, ungeachtet seines
sehr realistischen Charakters, doch H.s Meister-
schaft, namentlich als Kolorist, bekundet; es ist
der Leichnam Christi im Grab ausgestreckt, ein
Bild von erschreckender Wahrheit der Darstel-
lung. Sowohl Format als Gegenstand scheinen
dafür zu sprechen, daß es für eine Altarstaffel
(Predella) bestimmt war. In diesem Falle dürfte
vielleicht H. für eben diesen Altar sein berühmtes
Hauptwerk, die Passion Christi in acht Abtei-
lungen, gemalt haben. (Basler Mus.) Dieses
maßvoll konzipierte und auf das sorgfältigste
ausgeführte Bild verrät unverkennbar den Ein-
fluß italienischer Vorbilder, namentlich Man-
tegnas. H. weicht darin von der naiven Praxis
ab, die Personen im Kostüme seines Zeitalters
darzustellen, und vermeidet es auch, das ästhe-
tische Gefühl durch übertriebene Häßlichkeit
und Roheit der Peiniger Christi zu verletzen.
Einige der Scenen, wie das Gebet des Heilands
in Gethsemane und die Grablegung sind von
ergreifender Wahrheit des Ausdrucks. Eine
andere Folge: zehn Passionsbilder, jedoch nur
mit der Feder gezeichnet und getuscht, scheinen
Skizzen zu Glasgemälden, da sie von Pfeilern
in Renaissancegeschmack eingefaßt sind. Der
Zeit nach mögen sie dem Altarbilde ziemlich
nahe stehen.
Aus dem Jahre 1522 sind mehrere Kirchen-
bilder vorhanden, nämlich in der Galerie zu
Karlsruhe zwei kleine Altarflügel mit St. Georg
und der hl. Ursula, wohl für eine Dorfkirche
und daher etwas handwerksmäßig gemalt. Da-
gegen wurde ein aus dem nämlichen Jahre
datiertes Hauptbild erst in neuerer Zeit auf-
gefunden, nämlich eine Madonna mit dem Kinde,
zwischen St. Martin und dem hl. Ursus (Mus. in
Solothurn), leider in einem sehr ruinierten Zu-
stand und daher eingreifend restauriert. Im
Gesichte der Maria erkennt man die noch
jugendlich anmutigen Züge von H.s Gattin; für
das Kind scheint er sein eigenes Knäblein als
Modell benützt zu haben. Ein noch bedeuten-
deres Altarbild, dessen Entstehungszeit schwer
zu bestimmen ist, befindet sich in der Univer-
sitätskapelle des Freiburger Münsters; es besteht
aus zwei Flügeln mit den Darstellungen der
Geburt Christi und der Anbetung der Könige,
darunter die Bildnisse des Stifters Jakob Ober-
ried von Basel und seiner zahlreichen Familie,
diese jedoch von einer schwächern Hand gemalt.
Für die Orgel des Basler Münsters malte H.
zwei Flügel braun in braun auf Leinwand, auf
dem einen Kaiser Heinrich IL und seine Ge-
mahlin; zwischen ihnen der Bau des Münsters;
auf dem andern die hl. Jungfrau und Bischof
Pantalus, getrennt durch eine singende Engel-
gruppe. Leider wurde dieses schöne Werk durch
frühere Vernachlässigung sehr beschädigt und
mußte an mehreren Stellen ergänzt werden, was
mit Hülfe der noch vorhandenen getuschten
Skizze, welche von großer Schönheit ist, ge-
schehen konnte. (Basler Mus.) Ebendaselbst,
braun in braun gemalt, ist ein kleines Diptychon,
links der dornengekrönte Christus sitzend, als
Mann der Schmerzen, rechts Maria als Schmer-
zensmutter; die Umgebung bildet ein Prachtbau
in reichem Renaissancestil mit kunstreicher Per-
spektive, wieder ein Bild, das für italienischen
Einfluß zeugt. Dasselbe kann man von einem
Abendmahl von erstaunlicher Energie des Ko-
lorits sagen. (Mus. in Basel).
Das berühmteste Werk aus H.s erster Basler
Zeit ist die Madonna mit der anbetenden Familie
des Bürgermeisters Jakob Meyer „zum Hasen."
Das in Darmstadt im Besitze der Prinzessin
Karl von Hessen befindliche Original war durch
frühere Uebermalung stark alteriert worden,
während die Kopie in der Dresdener Galerie
(gest. von F. Boetius und von Steinla), beson-
ders im Kopfe der Madonna, mehr H.s Frauen-
ideal zu entsprechen schien. Nach der 1887
durch den berühmten Bilderrestaurator Hauser
in München unternommenen Entfernung jener
entstellenden Uebermalung zeigte sich, daß, was
dem Dresdener Bild in den Augen mancher
Holbeinkundigen den Vorzug zu geben schien,
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Holbein
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Holbein
der germanische Typus des Madonnenantlitzes,
in dem zu ursprünglicher Frische zurückgeführten
Originale noch viel idealer zur Geltung kam.
Die Entstehung des Bildes dürfte in die Jahre
1525 oder 1526 fallen.
H.s unvergleichliche Begabung für das Porträt-
fach, welche ihm schon bei seinem Auftreten in
Basel hohe Gönner erworben hatte, wurde von
den hervorragendsten Persönlichkeiten der Stadt
in Anspruch genommen. Erasmus ließ sich oft
von ihm malen und sandte diese Bildnisse an
seine entfernten Freunde und Gönner; eines der-
selben, das der Erzbischoff Warham von Canter-
bury erhielt, befindet sich in Longford Castle,
ein zweites, im Profil aufgenommen, ist in der
Louvre-Gaierie in Paris (gest. von Dequevauvil-
liers) und eine Wiederholung davon im Mu-
seum in Basel. Auch des Erasmus Freund, der
berühmte Buchdrucker Johannes Froben, wurde
von H. gemalt, ebenso der Buchdrucker Opo-
rinus. Seltener sind seine Frauenbildnisse. Doch
besitzt die Basler Sammlung deren zwei von
großer Schönheit und eigentümlicher Auffassung.
Beide stellen ein und dieselbe Dame aus dem
Basler Geschlechte von Offenburg dar; das reiche
und elegante Kostüm ist auf beiden ungefähr
dasselbe; auf dem einen Bild ist sie als Venus
gedacht, indem sie ein kleines nacktes Kind, das
sich durch einen Pfeil im Händchen als Amor
kennzeichnet, bei sich stehen hat; das andere
trägt die Unterschrift Laus Corinthiaca 1526.
Der Charakter der berüchtigten Buhlerin wird
durch ihre Handgebärde angedeutet, welche zu
einem Häufchen vor ihr liegender Goldstücke
noch mehr zu begehren scheint. In beiden Bild-
nissen ist ein Streben nach dem bei Leonardo
da Vinci so beliebten Frauenideal unverkennbar.
Daß das Umsichgreifen der reformatorischen
Bewegung den bildenden Künsten, welche bisher
größtenteils der Heiligenverehrung ihr Dasein
verdankt hatten, verderblich sein mußte, ist be-
greiflich. Auch H. empfand ihren lähmenden
Einfluß auf die Ausübung seiner Kunst und sah
sich durch Nahrungssorgen genötigt, auf einen
Ersatz für den Ausfall der kirchlichen Bestel-
lungen bedacht zu sein. Erasmus riet ihm zu
einem Aufenthalt in England, wobei er ohne
Zweifel H.s eminente Begabung für das Porträt-
fach im Auge hatte, für die der Maler bei
der reichen englischen Aristokratie ein einträg-
liches Arbeitsfeld finden würde. Er versah ihn
mit Empfehlungsbriefen an hochgestellte Per-
sonen ; derjenige an den Kanzler Thomas Morus
ist durch den Druck bekannt. Erasmus beruft
sich darin auf sein schon früher gemaltes und
nach England gesandtes Bildnis.
Doch bevor wir dem Maler nach England
folgen, müssen wir einen Blick auf einen Teil
seiner bisherigen Thätigkeit werfen, welcher
wohl ebenso sehr als seine Gemälde Zeugnis
von seiner Genialität und Geistesrichtung gibt.
Es sind dies seine Vorzeichnungen für den
Holzschnitt, welcher in dem als Druckort her-
vorragenden Basel eine besondere Pflege fand,
da manche Drucker ihre Verlagswerke mit bild-
lichen Darstellungen oder wenigstens verzierten
Titelblättern auszustatten pflegten. Die große
Zahl der H.schen Holzschnitte im einzelnen
durchzugehen, ist hier nicht der Ort; doch sind
einige seiner Arbeiten auf diesem Felde nam-
haft zu machen, die seinen Buhm damals noch
weiter verbreiteten, als die gemalten Kirchen-
bilder und Bildnisse. Es sind dies seine Bilder
zum Alten Testament, und noch mehr die Todes-
bilder, „imagines mortis**, gewöhnlich auch sein
Totentanz genannt, welche er für den unvergleich-
lichen Formschneider Hans Lützelburger zeich-
nete, der die Holzschnitte aus Auftrag eines
Lyoner Verlegers ausführte. Beide Folgen, be-
sonders aber die Todesbiider, erfuhren eine große
Anzahl von Auflagen und Nachahmungen. Eine
miniaturartige Folge von Todesbildern zeichnete
er für ein Nuncialalphabet, welches Lützelburger
mit unübertroffener Feinheit in Holzschnitt aus-
führte. Für H.s Standpunkt in Betreff der Re-
formation sind zwei längliche Holzschnitte be-
zeichnend. Der eine ist eine Satire auf den
Ablaßkram; die linke Seite zeigt Gott Vater,
der drei in tiefer Reue zu ihm betenden Sündern
erbarmungsvoll die Vaterarme entgegenbreitet;
rechts erblickt man den Papst auf seinem Thron,
welcher dem Kanzler die Ablaßbulle überreicht,
während im Vordergrunde dem herbeieilenden
Volke die Indulgenzen um Geld verschachert
werden; die Armen, die keines anzubieten haben,
werden schnöde abgewiesen. Das andere Bild
zeigt in der Mitte einen brennenden Leuchter,
auf welchen Christus als auf das wahre Licht
deutet. Ihm nahen von links geringe Leute,
Bauern, Fischer u. s. w., während rechts die
Klerisei mit dem Papst an der Spitze von dem
Lichte sich abwendet und blindlings in eine
Grube stürzt.
Wie von den Buchdruckern, so wurde H.s
Erfindungsgabe auch noch von anderen Kunst-
handwerkern in Anspruch genommen, z, B. von
den Goldschmieden, namentlich aber von den
Glasmalern; bilden doch seine Vorzeichnungen
zu Glasgemälden einen wesentlichen Teil des
H.schen Zeichnungenschatzes des Basler Museums.
Sie erforderten infolge der meistens portikus-
ähnlichen Umrahmungen eine große Kenntnis
architektonischer Renaissance-Ornamentik, worin
sich in der That H.s schöpferisches Genie auf
die mannigfaltigste Weise bewährt. Dasjenige
Werk, in dem er sich hierin vor allem groß
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Holbein
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Holbein
zeigte, war die Bemalung einer einfachen Haus-
fagade, welcher er durch reiche architektonische
Gliederungen, Säulenhallen, Galerien, Portiken
u. s. w. das Aussehen eines phantastischen Pracht-
baus gab. Ueber der Türe brachte er einen
Bauerntanz an, weil das Haus die Benennung
„zum Tanz" hatte. Eine Durchzeichnung des
Gesamtentwurfs besitzt das Basler Museum, die
Originalskizze der linken Seite in Aquarell das
Berliner Kupferstichkabinet (Dreifarbendruck-
Abbild, von Förster & Borries in Zwickau bei
Springer, Handb. d. Kunstgesch. IV, p. 111).
H. reiste im Herbst 1526, mit Zurücklassung
seiner Familie, nach England ab. Er nahm
seinen Weg über Antwerpen, wohin ihm Eras-
mus einen Empfehlungsbrief an seinen Freund
Peter Aegidius gab, der die Bitte enthielt, den
Empfohlenen bei Quinten Massys, dem damals
berühmtesten flämischen Maler, einzuführen. In
England angelangt, fand H. im Hause des Thomas
Morus, Dank der Empfehlung des Erasmus, gast-
freundliche Aufnahme und Beschäftigung. Er
malte nicht nur verschiedene Male dessen Por-
trät, sondern auch ein großes Bild der ganzen
Familie, bestehend in zehn Personen, welches
zwar leider verschollen ist, aber wovon die
Federskizze, die er später selbst dem Erasmus
nach Basel brachte, noch im dortigen Museum
vorhanden ist. Auch mehrere andere Bildnisse
von hochgestellten Personen, welche in jenen
zwei Jahren seines ersten Aufenthalts in Eng-
land entstanden, mochte er den Empfehlungen
des Erasmus verdanken, so das mit 1527 be-
zeichnete des Erzbischofs Warham von Canter-
bury, in zwei Exemplaren noch vorhanden (Lam-
beth House und Louvre) und außerdem in der
Skizze in Windsor; ebenso das Bildnis des
Bischofs von Rochester, John Fischer, nur noch
in zwei Zeichnungen vorhanden, und den Stall-
meister des Königs, Sir Henry Guildford (Windsor
Castle), auch dieses 1527 datiert. Außerdem be-
sitzt die Louvre-Galerie das herrliche lebens-
große Bildnis des königl. Astronomen Nikolaus
Kratzer, eines gebornen Münchners, von 1528
(gest. von Dequevauvilliers) ; die Dresdener Ga-
lerie das Doppelbildnis des Sir Thomas Godsalve
und seines Sohnes John (Phot. von Braun in
Dornach. Daß auch noch andere Bildnisse aus
dieser Zeit stammen mögen, ist anzunehmen,
aber weil solche nicht datiert sind, nicht sicher
nachzuweisen.
Im Aug. 1528 finden wir H. wieder bei den
Seinigen in Basel. Aus den in England ge-
machten Ersparnissen kaufte er sich am 29. des
genannten Monats ein am Rheine gelegenes Haus
in der St. Johann-Vorstadt, wofür er 300 Gld.
bezahlte. Drei Jahre später vergrößerte er diesen
Besitz durch den Ankauf eines kleinern Neben-
hauses um 70 Gld. Er überbrachte damals dem
Erasmus jene Federskizze des More'schen Fa-
milienbildes, über welches Geschenk derselbe
sein Entzücken in einem Brief an Mores Tochter,
Margaretha Roper, ausdrückt. Auch jetzt scheint
wieder Erasmus H.s hauptsächlichster Arbeit-
geber gewesen zu sein, indem er sich wiederholt
von ihm malen ließ. Eines dieser Bildnisse, 1530
datiert, befindet sich in der Galerie zu Parma;
das andere ist die wunderbar feine Oelminiatur
im Basler Museum, von welcher die grofih.
Galerie in Karlsruhe eine Wiederholung besitzt.
Außerdem zeichnete er ihn zweimal für den Holz-
schnitt, nämlich das eine Mal in ganzer Figur
stehend, unter einem prachtvollen Portikus, die
Rechte auf dem Kopfe des Terminus, seines Sinn-
bildes, ruhend; das andere Mal in Profil für
ein kleines Rundbild, welches in verschiedenen
Werken des Erasmus auf der Rückseite an-
gebracht ist. Bald nach seiner Rückkehr ent-
stand auch das berühmte Bild von H.s Gattin
und zwei Kindern in Lebensgröße, in meister-
lichen Zügen mit leichtem Auftrag auf Papier
gemalt und doch von erstaunlicher koloristischer
Wirkung. (Basler Mus.)
Die Hauptarbeit H.s in dieser Epoche ist die
Vollendung der Wandgemälde im Ratsaal. Auf die
früher leer gebliebene Wand malte er zwei alt-
testamentliche G eschichten : Saul, der wegen seines
Ungehorsams gegen Gottes Befehle von Samuel
zur Rede gestellt wird, und Rehabeam, der seinem
Volk eine härtere Behandlung androht als die
unter seinem Vater erduldete. Für diese Arbeit
findet sich in den Ratsrechnungen die Bezahlung
von 60 Gld. an H. notiert. Diese Malereien sind
mit den übrigen des Ratsaals untergegangen,
bis auf wenige Fragmente, welche von der Mauer
abgelöst werden konnten und sich im Museum
befinden, woselbst auch zu beiden Darstellungen
die Originalskizzen vorhanden sind. 1529, als in
Basel die Reformation vollständig durchgeführt
wurde, fand daselbst ein Bildersturm statt, wel-
chem unzählige kirchliche Kunstwerke zum Opfer
fielen, worunter wohl manches von H.s Meister-
hand gemalte. Wiewohl er selbst aus Ueber-
zeugung sich der neuen Lehre anschloß, mußte
er nun doch deren vernichtenden Einfluß auf
die Kunst schwer empfinden; es blieb dem Maler
kaum ein anderer Erwerb als das Porträtfach
und untergeordnete Handwerksarbeiten. Als Bei-
spiel von letzteren finden wir in den Ratsrech-
nungen von 1531 die Aufzeichnung einer Be-
zahlung an H. von 17 Pfd. 10 Seh. für das Malen
der beiden Uhren am Rheintor.
Daß H. sich unter solchen Umständen nach den
goldenen Tagen in England zurücksehnte, ist ver-
zeihlich. In der That reiste er Ende 1531 oder
anfangs 1532 wieder nach diesem Lande ab. Sein
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Holbein
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Holbein
abermaliger Wegzug war nun aber nicht nach dem
Sinne des Basler Rats; er ließ den 22. Sept. 1532
an den Maler ein Schreiben ergehen, worin dieser
aufgefordert wurde, sich wieder „anheimsch" zu
verfügen, und ihm, damit er Weib und Kind
besser ernähren möge, ein Jahrgeld von 30 Gld.
zugesichert wurde. Doch H. kam dieser Mahnung
nicht nach, da er in England reichliche Beschäfti-
gung fand. Gerade von 1532 sind mehrere in Eng-
land gemalte Bildnisse datiert, worunter nament-
lich das lebensgroße des Georg Gyße (Eilers sculp.),
eines in London niedergelassenen Kaufmanns von
Basel, nun eine Zierde der Berliner Galerie.
Ueberhaupt scheint H. um diese Zeit, wie aus
den ihr angehörenden Bildnissen ersichtlich ist,
viel mit seinen deutschen und schweizerischen
Landsleuten verkehrt zu haben; namentlich exi-
stieren eine Anzahl Bildnisse von Kaufleuten
des Stahlhofs, einer deutschen Handelsgenossen-
schaft in London. Nicht nur einzeln traten die-
selben mit ihm in Berührung, sondern auch die
Korporation als solche nahm seine Kunst wieder-
holt in Anspruch. Bei der Krönung der Königin
Anna Boleyn (Mai 1533), wo die Bürgerschaft
Londons alles aufbot, um den königlichen Zug
nach der Westminster Abtei festlich glänzend
auszustatten, thaten die deutschen Kaufherren
ebenfalls ihr Bestes, indem sie ein Schaugerüst
mit allegorischer Ausschmückung errichteten,
dessen Anordnung und malerische Dekoration
sie H. übertrugen. Eine Skizze dazu von seiner
Hand ist noch vorhanden (im königl. Kupfer-
stichkabinet zu Berlin). Ueber einem pracht-
vollen Triumphbogen thront Apollo mit einer
Harfe, unter einem Baldachin, den der deutsche
Reichsadler überragt. Zu seinen beiden Seiten
stehen die Musen, teils singend, teils auf ver-
schiedenen Instrumenten spielend. Wahrschein-
lich war diese Gruppe von wirklichen Personen
dargestellt. Aus einem Springbrunnen soll sich,
nach zeitgenössischen Berichten, Rheinwein in
ein schönes Becken ergossen haben. Längere
Dauer als diese Festdekoration hatte ein anderes
um jene Zeit für den Stahlhof ausgeführtes
Werk. H. erhielt nämlich den Auftrag, die
Gildehalle desselben mit allegorischen Wand-
bildern zu zieren, wozu er die gegensätzlichen
Darstellungen des Triumphs der Armut und
des Reichtums wählte. Sie waren mit Wasser-
farben auf Leinwand gemalt, in lebensgroßen
Figuren. Da sie spurlos verschollen sind, kann
uns nur die einzige vorhandene Originalskizze
des Triumphs des Reichtums einen Begriff von
H.s genialer Auffassung des Gedankens geben,
(Louvre.) Das Werk wurde von dem römischen
Maler Federigo Zucchero, der es 1574 kopierte,
denjenigen Raffaels gleichgestellt. Es war H.s
letztes großes Werk auf dem Gebiete der Monu-
mentalmalerei, wovon wir Kunde haben, da er
nun von dem Porträtfach mehr und mehr in
Anspruch genommen wurde.
Aus dem Jahre 1533 datiert eines seiner hervor-
ragendsten Meisterwerke der Bildnismalerei, das
unter der Benennung „Die Gesandten u berühmte
Doppelporträt zweier Freunde, wovon der links
stehende das vornehme Gepräge eines hoch-
gestellten Edelmanns hat, während derjenige
rechts dem gelehrten Stand anzugehören scheint.
Beide stützen sich mit den Ellbogen auf ein mit
einem orientalischen Teppich bedecktes Möbel,
worauf sich eine Anzahl astronomischer und
physikalischer Instrumente sowie ein Himmels-
globus befinden, während auf der davorstehenden
niedrigeren Bank ein Erdglobus, eine Laute,
Zirkel und Winkelmaß sowie ein offenes lutheri-
sches Choralbuch und ein halbgeöffnetes Rechen-
buch liegen, beide mit deutschem Text. Ein
im Vordergrunde am Boden hingestreckter rätsel-
hafter Gegenstand ist eine optische Spielerei,
indem derselbe, durch ein Vexierglas betrachtet,
sich als ein Totenschädel darstellt. Ueber die
Namen der beiden Männer sind die Gelehrten,
welche sich mit deren Erforschung befaßt haben,
noch nicht zu einem einheitlichen Resultate ge-
langt. Was dem Gemälde seinen hohen künst-
lerischen Wert verleiht, ist nicht allein die
staunenswerte Genauigkeit und Sorgfalt in der
Darstellung der mannigfachen Gegenstände, der
prächtigen Stoffe und Pelze, aus welchen die
Gewänder bestehen, die Leuchtkraft und Har-
monie der Farben, sondern auch der geistige
Ausdruck der Physiognomien, welcher zugleich
die verschiedene Lebensstellung der beiden Män-
ner kennzeichnet. Es ist die einzige noch vor-
handene Bildnisgruppe, welche H. in Lebens-
größe und in ganzer Figur gemalt hat Im 18.
Jahrh. aus Frankreich nach England verkauft,
gelangte das Bild nach wiederholtem Besitz-
wechsel nach Longford Castle, von dessen Eigen-
tümer es 1891 die National Gallery erwarb
(Heliogr. von Hanfstängl).
Wie sehr mit der Reife der Jahre sich H.s
Kunstvermögen steigerte und sein Geschmack
läuterte, davon geben uns zahlreiche Skizzen,
meistens alttestamentlicher Geschichten, Zeugnis,
die er für Schmuckgegenstände fertigte. Auch
Holzschnitte, die seine Zeichnung verraten, sind
aus dieser Zeit bekannt und unter diesen einige,
in welchen er die Geistlichkeit zur Zielscheibe
seiner satirischen Laune nahm. Diese äußert sich
indessen am schärfsten in einer Travestie der
Passion Christi, die er in 22 Blättern kleinen
Formats zeichnete, und worin er das damalige
schamlose Treiben der Klerisei geißelte, indem
er die Widersacher des Heilands sämtlich als
Mönche und Bischöfe darstellte, ja sogar im
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Holbein
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Holbein
Bilde, wo Christus die ersten Eltern aus der
Hölle erlöst, den Teufel mit der päpstlichen
Tiara krönt. Die Originale sind verloren, und
man kennt daher diese Kompositionen, wie so
manches andere von H., nur durch die Stiche
von Wenzel Hollar.
Wann H. in den Dienst des Königs trat, ist
nicht genau ermittelt, wahrscheinlich nicht vor
1536; denn man kennt von ihm kein Bild der
Königin Anna Boleyn, noch irgend etwas auf
sie Bezügliches. Dagegen malte er 1537 ein
großes Wandbild im königlichen Schlosse White-
hall : Heinrich VIII. und die Königin Jane Sey-
mour sowie auf einer erhöhten Stufe die Eltern
des Königs, nämlich Heinrich VII. und Elisabeth
von York darstellend. Durch den Brand des
Schlosses 1698 ging dieses seiner Zeit so be-
rühmte Bild, von dem uns eine Kopie aus dem
17. Jahrh. noch die Komposition überliefert, zu
gründe; jedoch existiert von der linken Seite
der Originalkarton im Besitze des Herzogs von
Devonshire. Ein Bildnis der Jane Seymour in
kostbarer Kleidung, mit der größten Sorgfalt
ausgeführt, befindet sich in der Belvedere-Galerie
zu Wien. Dasselbe dürfte vielleicht aus dem
Jahre 1536 sein, wo die königliche Hochzeit
stattfand. Diese Ehe war bekanntlich von kurzer
Dauer. Königin Jane starb im ersten Wochen-
bette den 24. Okt. 1537, und nun mußten die Räte
des Königs sich nach einer neuen Gemahlin für
denselben umsehen. Zu diesem Ende wurde H.
nach Brüssel an den kaiserlichen Hof gesandt,
um das Bildnis einer Nichte Karls V., Christine
von Dänemark, Witwe des Herzogs Sforza von
Mailand, zu malen, um welche sie für den König
warben. (Das Bild befindet sich im Besitze des
Herzogs von Norfolk.) Diese Heirat zerschlug
sich nach langen Unterhandlungen aus politischen
Rücksichten, und da sich infolge dessen die könig-
lichen Freierabsichten auf die Prinzessin Anna
von Cleve richteten, so mußte sich H. im Juli
1539 abermals nach dem Kontinente begeben,
um diese zu porträtieren. (Louvre.) Zwischen
den beiden zu genanntem Zweck unternommenen
Reisen H.s wurde er auch, wie aus den könig-
lichen Haushaltungsrechnungen zu entnehmen
ist, im Sommer 1538 „wegen gewisser Geschäfte
des königs" nach Hochburgund gesandt, wofür
er als Extravergütung 10 Livres Sterl. erhielt.
Worin diese Geschäfte bestanden, ist nicht er-
mittelt; indessen bietet diese Reise insofern In-
teresse, als H. auf derselben nach Basel kam
und einige Wochen bei den Seinigen weilte.
Die Mitbürger H.s ehrten ihren nun zu Berühmt-
heit und hohem Ansehen gelangten Angehörigen
nicht allein durch festliche Mahlzeiten, sondern
suchten ihn auch durch Zusicherung eines an-
ständigen Jahresgehalts wieder an die Sadt zu
fesseln. Die betreffende Bestallungsurkunde, vom
16. Okt. 1538 datiert, ist in mancher Hinsicht sehr
bezeichnend. Bürgermeister und Rat erklären,
daß sie aus besonderm geneigten Willen, den
sie zu dem ehrbaren, ihrem lieben Bürger Hans
H., tragen, der wegen seiner Kunst vor anderen
Malern weit berühmt sei, und auch, weil er ihnen
in städtischen Bauangelegenheiten sowie anderm,
worauf er sich verstehe, mit gutem Rate bei-
stehen könne, ihm lebenslänglich ein quartal-
weise zu entrichtendes Wart- und Dienstgeld
zusichern, abgesehen von der besondern Be-
lohnung, die sie ihm für Malerarbeiten, so sie
deren bedürfen, entrichten wollten. Da er aber,
nach seiner Aussage, innerhalb der nächsten
zwei Jahre nicht wohl in Gnaden vom Könige
von England, in dessen Dienst er sich seit län-
gerer Zeit befinde, seinen Abschied erhalten
könne, so sei ihm gestattet, noch fernere zwei
Jahre in England zu verbleiben, während welcher
Zeit seiner Frau ein jährliches Wartgeld von
40 Gld. solle verabfolgt werden. Wenn er aber
nach Verlauf der zwei Jahre zurückkehre, so
solle er seine ihm zugesagten 50 Gld. von Stunde
an erhalten, und da seine Kunst und Arbeit,
welche mehr wert sei, als daß sie an alte Mauern
und Häuser vergeudet werde, in Basel sich nicht
als hinlänglich gewinnbringend erweisen möchte,
so sei ihm gestattet, mit den Kunstwerken, welche
er zu Hause fertige, jährlich zwei- oder dreimal
nach Frankreich, England, Mailand und den
Niederlanden zu reisen, um sie fremden Herren
zuzuführen und zu verkaufen. Diese urkundlich
ausgefertigte Uebereinkunft wurde von Seiten des
Malers nicht gehalten, wahrscheinlich weil es
ihm nie gelang, seine Verbindlichkeiten gegen-
über dem Könige zu lösen. Von diesem bezog
er nämlich seit 1538 einen Jahresgehalt von
30 Pfd. St., welcher ihm quartalweise voraus-
bezahlt zu werden pflegte. Im Sept. 1540, also
gerade in dem Zeitpunkte, wo er nach dem
gegebenen Versprechen nach Basel hätte zurück-
kehren sollen, erhielt er sogar den Gehalt eines
ganzen Jahrs vorausbezahlt und fuhr merk-
würdigerweise nichts desto weniger fort, in den
darauf folgenden Quartalterminen seine viertel-
jährliche Besoldung von 7 Pfd. St. 10 Seh. zu
beziehen. War dies vielleicht die Belohnung für
das im genannten Jahre gemalte Porträt seiner
Majestät selbst? Während nämlich Woltmann
in seinem Exkurs über die Bildnisse Heinrichs
VIII. (Holbein u. s. Z. II, p. 20) diejenigen, die
er kannte, der Reihe nach durchgeht und sie
entweder als Kopien oder sonst als unecht ver-
wirft, entdeckte Schreiber dieser Biographie 1882
in der damals nicht leicht zugänglichen Galerie
Torlonia zu Rom ein lebensgroßes Kniestück des
Königs, welches er sogleich als unzweifelhaftes
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Holbein
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und herrliches Werk H.s erkannte. Der Kopf
mag wohl dem bekannten Charakter dieses
Tyrannen entsprechen. H. vermochte keinen
edlen Zug hineinzubringen, obschon er ihn so
schön malte, als es die Aehnlichkeit zuließ. Der
Bart scheint auf das sorgfältigste gepflegt. Das
mit feinster Goldstickerei über und über be-
deckte Wams, dessen in gleicher Weise verzierte
Aermel samt den gepufften Oberärmeln, die wohl
einen Teil des mit Zobel besetzten Mantels bilden,
das mit einer weißen Feder geschmückte und
mit großen Perlen besetzte Barett, die überaus
kostbare Halskette und das übrige Geschmeide,
überhaupt alles ist mit so minutiöser Genauig-
keit und Sorgfalt gemalt, wie es eben nur H. zu
vollbringen imstande war, und wie kein Kopist
vermocht hätte, es nachzuahmen. Das Datum
des Gemäldes ergibt sich aus der Altersangabe
des Königs: „anno setatis suse XLIX" und wäre
somit 1540. Es befindet sich jetzt in der Gal-
leria nazionale von Rom.
Ueberhaupt nahm die Zahl von Porträtbestel-
lungen je länger je mehr zu, und da ein großer
Teil von H.s Auftraggebern den höchsten Hof-
kreisen angehörte, so darf man annehmen, daß,
ganz abgesehen von dem ihm zugesicherten
Jahresgehalt von 30 Pfd. St., sich seine Arbeit
als sehr einträglich erwiesen haben muß. In der
That scheint die Menge der von ihm gemalten
Bildnisse bedeutend gewesen zu sein. In Windsor
Castle sind nicht weniger als 85 gezeichnete
Porträtskizzen, und viele andere finden sich teils
in England, teils auf dem Kontinente zerstreut
vor; selbst Basel besitzt deren vier, welche H.s
englischer Periode angehören. Daß nur von
einem kleinen Teile dieser Skizzen die gemalten
Bildnisse vorhanden sind, mag teils durch die
Sorglosigkeit der Besitzer, teils durch die un-
ruhigen Zeiten zu erklären sein, welche England
während so langer Zeit durchzumachen hatte. So
hat auch Wenzel Hollar 26 Porträte nach H. in
Kupfer gestochen, deren Originale zum größten
Teil seither verschollen sind. Immerhin ist die
Zabl der noch vorhandenen Bildnisse eine be-
trächtliche. Zu den berühmtesten gehört dasjenige
in Lebensgröße des königlichen Goldschmieds
Morett (Eilers sculp.) in der Galerie zu Dresden,
woselbst sich auch die wundervolle Skizze dazu
befindet. An der H.-Ausstellung in Dresden
1871 erregte allgemeine Bewunderung das Bildnis
eines Unbekannten in reichem Kostüm, im Be-
sitze des Malers Millais in London, von welchem
es 1897 die k. Gemäldegalerie in Berlin er-
warb. Von großer Wahrheit der Auffassung
und sorgfältigster Ausführung ist das gleichfalls
lebensgroße Bild des Herzogs von Norfolk, da-
mals auch in Dresden ausgestellt, sonst aber
in Windsor Castle. Noch mag das Bild eines
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
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28jährigen Mannes, einen Falken auf der Hand
haltend, nach der darauf befindlichen Jahrzahl
1542 der letzten Zeit des Meisters angehörend,
erwähnt werden. (Haag.) Sein eigenes Bildnis,
welches H. 1543 gemalt haben soll, existiert
nicht mehr im Original, sondern nur noch in
mehreren Kopien und in den Stichen von Wenzel
Hollar und Lukas Vorstermann. Die angebliche
Pastellskizze zu demselben in den Uffizien zu
Florenz ist ein geringes Machwerk von fremder
Hand. Den fünfvierteljährigen Prinzen von Wales
malte H. als Neujahrsgeschenk für den König
1539, wofür er als Gegengeschenk einen goldenen
Becher mit Deckel im Gewichte von 10 Unzen
erhielt. Das Bild befindet sich in der Galerie
zu Hannover. H. scheint sich auch mit gleichem
Geschick in der Miniaturmalerei versucht zu
haben; vier solcher Bildchen bewahrt die kgl.
Bibliothek in Windsor, worunter dasjenige der
Königin Katharina Howard.
Noch ist ein Zweig von H.s Kunstthätigkeit
zu erwähnen, welcher, obwohl scheinbar unter-
geordneter Art, nicht weniger Zeugnis von seiner
reichen Erfindungsgabe und seinem geläuterten
Geschmacke gibt als seine Gemälde. Als Hof-
maler lieferte er nämlich den königlichen Gold-
schmieden die zierlichsten Vorzeichnungen für
goldene und silberne Prachtgefäfie, Pokale, Tafel-
aufsätze, ja selbst für Gegenstände des weiblichen
Schmucks, wie Medaillons, Agraffen, Ohren-
gehänge, Spangen, Gürtel etc., den Waffenschmie-
den für Dolchscheiden, Dolch- und Degengriffe,
Pulverhörner etc. Alle diese Zeichnungen, von
denen ein Teil noch in England (brit. Mus.;
Bibl. zu Oxford), andere im Museum zu Basel
aufbewahrt werden, sind von so genialer und
geschmackvoller Erfindung, daß sie unter allem,
was im 16. Jahrh. die dekorative Kunst der
Renaissance nicht allein Deutschlands, sondern
selbst Italiens aufzuweisen hat, die erste Stelle
behaupten. Hervorzuheben sind die Zeichnungen
eines Prachtpokals für die Königin Jane Seymour
(Bibl. in Oxford), einer Dolchscheide mit einem
Totentanz, einer andern mit Venus und Amor,
dem Urteil des Paris und Pyramus und Thisbe
(Basler Mus.), sowie einer mit dem Triumph
der Bellona, desgleichen einer überaus künst-
lichen Sanduhr für den König (brit. Mus.), end-
lich, als Beweis, daß er im architektonischen
Fache nicht minder großer Meister war, die
Zeichnung zu einem Prachtkamin, dessen monu-
mentaler Aufbau, ebenso reich in seiner Gliede-
rung und seinem ornamentalen Schmuck als
klassisch maßvoll in seinen Verhältnissen, die
ganze Höhe eines Saales einnehmen mußte.
Während die früheren Biographen H.s ihn
übereinstimmend bis 1554 leben ließen, ist es
seit der 1861 durch den englischen Forscher
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Holbein
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Holbein
Black gemachten Entdeckung von H.s letztem
Willen und dessen Vollstreckungsurkunde außer
allem Zweifel, daß er im Okt. oder Nov. 1543
von der damals herrschenden Pest dahingerafft
wurde. In diesem in sichtbarer Hast aufgesetzten
Testament ordnete er an, daß sein Pferd und alle
seine Habe verkauft und daraus seine Schulden
bezahlt werden sollen; auch setzte er ein monat-
liches Pflegegeld für zwei Kinder aus, welche
er in England einem, wie es scheint, außerehe-
lichen Verhältnisse verdankte; denn daß seine in
Basel zurückgelassene rechtmäßige Gattin ihn
um sechs Jahre überlebte, ist gleichfalls urkund-
lich nachgewiesen. Sie starb 1549, indem sie
zwei Söhne und zwei Töchter sowie einen wohl-
geordneten Hausstand hinterließ. Der ältere der
Söhne, Philipp, war von H. selbst 1538 zu einem
Goldschmied in Paris in die Lehre geführt wor-
den; er ließ sich in der Folge zu Augsburg
nieder, wo er eine Diamantschleiferei gründete.
Seine Nachkommenschaft wurde in den Adels-
stand erhoben. Der zweite Sohn, Jakob, wurde
gleichfalls Goldschmied, starb aber schon 1552
in London. Die Töchter verehelichten sich zu
Basel in den Handwerkerstand.
C. van Mander (1604), Livre des peintres (edit. Hy-
mans) I, p. 212. — CK. Patin, Vita J. Holbenii in der
1676 veranstalteten Ausg. der „Laus stultitiae." — Ulr.
Hegner, H. H. d. j., Berlin 1827. — v. Rumohr. H. H. d. j.
u. sein Verhältnis zum deutschen Formschnitt. Leipz.
1836. — Woltmann, De Johannis Holbenii . . origine,
adolescentia, primis operibus. Vratislaviae. Dissertatio.
1863. — Vers., Holbein u.s. Zeit, l.Aufl., 1866— 18G8;
2. Aufl., 1874 — 1876. Engl.Ausg. London 1872.— HU,
Die Basler Archive über Hans H. d. j M Basel 1870. —
Wornum, Life and works of H.H., London 1867. —
Sal. V<">gelin, Die neuesten Forsch, über H. H. d. j., Frankf.
Ztg. 1871, Nrn. 81 u. 84. — Engerth, Z. Frage d. Echt-
heit der H.schen Madonna in Dresden. Wien 1871. —
Zahn, Zur Holbein frage. Leipz. 1871. — Fe.chner, Die
Echtheitsfrage der H.schen Madonna. Leipz. 1871 72. —
Gaedertz, H. H. d. j. u. seine Madonna des Bürgermeisters
Meyer. 1872. — Bayersdorf er , Der Holbeinstreit. Mün-
chen u. Berlin 1872. — Vögelin, Der Holbeintisch auf
der Stadtbibl. in Zürich. Wien 1878. — Vera., Die
Wandgemälde im bischofl. Palast in Chur mit den Dar-
stellungen der H.schen Todesbilder. Herausg. von der
Antiq. tiesellsch. in Zürich. 1873. Vgl. dazu Kinkel in der
Beil. zur Allg. Ztg. von 1878, Nrn. 155/156; Jiahn im
Sonntagsbl. d. Bund von 1378, Nrn. 12 — 15; Woltmann
im Beibl. z. Zeitschr. f. bild. Kst. von 1S78, p. 281 u.
299. — J.Amiet. Die Madonna von Soloth., 1879. —
HU, A. D. B. XII, p. 715— 724, 1880. — Leithauser,
H. H. in seinem Verhältnisse zur Antike und zum Hu-
manismus. Hamb. 1886. — «. Liebenau, H. H. d. J.
Fresken am Hertenstein-Hause in Luzern, 1888. —
0. Schneeli, Renaiss. in der Schweiz. München 1896.
— Vers., Ein Entwurf für ein Glasgemälde H. U. d.j.
Preuß. Jahrb. XVII. — H.A.Schmid, Dio Gemälde H. H.
d.j. im Basier Großratssaale. Preuß. Jahrb. XVII. —
Vers.. H. H. d.j. Entwickelung 1515—1526. Basel
1892. — B.Kekuli, Ueber einige Holzschnitte H.s.
Preuß. Jahrb. 1892, p. 162 — 171. — V. Burckhardt,
Hs. od. Sigm. H. Preuß. Jahrb. 1892, p. 137 — 140. —
His, H.s Bergwcrkszeichn. im Brit. Museum. Preuß. Jahrb.
1894, p. 207 — 210. — Kat. der Ausst. von Werken
H.H. d.j. Basel 1897/98. — H.Ä.Schmid, Ein männ-
liches Bildnis H. H. d. j. Preuß. Jahrb. XVIII. — Vers.,
Eine lavierte Federzeichn. von H. H. d.j. — Vers., H. H.
d. j. Arbeiten für die Basl. Verleger. Preuß. Jahrb. XX.
— Vers., H.s Darmstadter Madonna. Wien 1900. —
G. Schneeli u. Heüz. Initialen von H. H. Straßburg 1900.
— Zetter -Collin, Madonna von Soloth., Festschr. z. Er-
öffnung des Mus. in Soloth., 1902, p. 101. — A. See-
mann, H. H., Der Brunnen des Lebens. Zeitschr. f. bild.
Kst. 1903, p. 197 (vielfach noch dem altern H. zuge-
schrieben).— G.S.Vavies, H.H.,Lond.l903.— P.Gant,
H. IJ. d. j. Einfluß auf die Schweiz. Glasmal. Preuß. Jahrb.
XXIV. — V. Burckhardt, Drei wiedergefundene Werke
aus H.s früherer Basler Zeit. Zeitschr. f. basl. Gesch.,
1904. — P. Ganz, H. H. d.j. Zeitschr. Schweiz 1905,
p. 129.
Abbüdungswerke: P. Mantz, H. H. Paris 1879. —
His, Dessins d'ornements. Paris 1886. — R. R. Holmes,
Bildnisse im Schlosse von Windsor. Zwei Serien, 1895,
1905. — Basel, Handzeichn. Schweiz. Meister des
XV.— XVIII. Jahrh. Ed. HU.
Holbein, Jakob, Goldschmied, ein Sohn Hans
H.s d.j., war 1549, beim Tode seiner Mutter,
noch minderjährig. Er starb 1552 in London.
HU, Basl. Archive über H. Holbein, p. 36. — Wolt-
mann, H. Holbein u. s. Zeit, 2. Aufl., I 2 , p. 482.
V. Burckhardt.
Holbein, Philipp I., Goldschmied, wurde um
1522 zu Basel als ältester Sohn H. II. d. j. ge-
boren. Sein Jugend bildnis ist auf dem bekannten
H.schen Familienbilde (Basler Mus.) zu schauen.
1545 lernte er in Paris bei dem aus Basel ge-
bürtigen Jakob David das Goldschmiedehand-
werk; 1552 lebte er in Lissabon. Er war später
vielleicht auch in London thätig, zog dann nach
Augsburg, woselbst er starb und einen gleich-
namigen Sohn, Philipp II. II. , hinterließ, der
sich 1611 als in Augsburg niedergelassener Hof-
juwelier bei Kaiser Mathias um den Adel bewarb.
HU, Basl. Archive über H. Holbein, p.35 ff. — Wolt-
mann, H. Holbein u. s. Zeit, 2. Aufl., p. 481 ff.
V. Burckhardt.
Holbein, Sigmund, Maler, wahrscheinlich der
jüngere Bruder des altern Hans II., wurde in
den 1460er Jahren in Augsburg geboren. 1501
arbeitete er in Frankfurt a. M. an einem großen
Altarwerke, welches die Dominikaner bei Hans
H., des Malers älterem Bruder, bestellt hatten
(vgl. Polaczeck, Repert. f. Kstwiss., Bd. 26, p. 511).
1504—1518 war er ununterbrochen in Augsburg
thätig; 1517 reichte er bei den Augsburger Ge-
richten eine Klage gegen seinen Bruder ein, weil
ihn dieser wortbrüchig von der Mitarbeit an
einem für die Antoniter zu Isenheim (Elsaß) aus-
zuführenden Altarwerke fernhielt. Seine späteren
Lebensjahre (seit wann ?) verbrachte H. in Bern.
Er starb daselbst im Herbst 1540, nachdem er
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Holdermeyer
— 83 —
Holzhalb
kurz zuvor seinen Brudersohn, Hans H. d. j.,
zum Haupterben seines nicht unbeträchtlichen
Vermögens eingesetzt hatte.
H.s künstlerische Thätigkeit ist schon seit
langem der Gegenstand der heftigsten kunsthist.
Kontroverse. Das Germanische Museum in Nürn-
berg besitzt ein kleines, 1501 (?) datiertes Ma-
donnenbild, das in Spiegelschrift die deutliche
Bezeichnung s holbain trägt; die Inschrift ist
auf dem aus einem Buche heraushängenden
Zettel angebracht und wird sowohl auf Hans
als auch auf Sigmund H. bezogen; im erstem
Falle wird eine Spielerei des Künstlers angenom-
men, der sich die ersten drei Buchstaben seines
Vornamens „Hans" durch das zugeklappte Buch
verdeckt dachte und nur den Schlußbuchstaben
S sichtbar werden ließ, eine Annahme, die durch
die außerordentlich enge Verwandtschaft des
Madonnenbildes mit beglaubigten Werken des
Hans H. wesentlich unterstützt wird. Die Gegner
dieser Ansicht halten nicht allein das s holbain
bezeichnete Bild für eine Arbeit Sigmunds, son-
dern wollen in allen besonders gelungenen Werken
des Hans H. die Arbeit oder wenigstens die
sehr weitgehende Mitarbeit des Jüngern Bruders
Sigmund erkennen, so in der „Paulsbasilica" von
1503/04 (Augsburg) und im Sebastiansaltare von
1515/16 (München, Alte Pinakothek). Bezeich-
nete Werke Sigmunds sind außer dem genannten
Madonnenbilde keine vorhanden ; der Altar des
Frankfurter Dominikanerklosters, für welchen
seine Mitarbeit urkundlich feststeht (s. oben),
gehört zu den geringsten Arbeiten, die aus der
Werkstatt des Hans H. hervorgegangen sind,
und scheint zu beweisen, daß Sigmund in der
Werkstatt seines Bruders nur mehr handwerk-
lich thätig war. Aus dem Berner Aufenthalte,
der in seine letzten Lebensjahre fiel, sind keine
Arbeiten nachweisbar. Sein anziehendes, von
seinem Bruder Hans gezeichnetes Bildnis be-
wahrt das kgl. Kupferstichkabinett von Berlin.
Woltmann, H. Holbein u. s. Zeit, 2. Aufl., passim. —
H%9 in Zahns Jahrb. f. Kstwissensch. 1871, p. 209 ff.:
„Alte Zweifel und neue Vermutungen über den Urheber
derSebastians-Altartafel." — Stndtncr, H. Holbein d. Alt.,
p. 50 ff. — D. Burckhardt, Jahrb. der kgl. preuß. Kst-
sammlgn. XIII, p. 137 ff.: „Hans oder Sigmund H.? tt
D. Burckhardt.
Holdenueyer, Sebastian („Baschi"), Maler,
zu Beginn des 16. Jahrh., Mitglied der Lukas-
bruderschaft in Luzern.
Schneller, Lukasbrudersch. Luz., p. 8.
Franz Htinemann.
Holl-Geyer, Mina, geb. am 14. April 183G
in Augsburg, bildete sich unter Leitung ihres
Vaters, Prof. G., zur Malerei aus. Nach ihrer
Verheiratung kam sie 1862 nach Burgdorf und
beteiligte sich 1864 mit mehreren Porträts an
der Schweiz. Turnusausstellung in Bern. Frau
H. starb nach längerer Krankheit am 15. Sept.
1871. In der Barfüßerkirche zu Augsburg ist
von ihr ein lebensgroßes Bildnis Luthers.
Mitt. ihres Gatten, A. S. Holl in Augsburg.
R. Oclittenbein.
Hollubetz, Joseph, Bildhauer, von Basel,
wurde 1848 in Lundenburg (Mähren) geboren,
besuchte 2 !/ 2 Jahre lang die Akademie der bil-
denden Künste in Wien und wirkte fünf Jahre
an der dortigen Kunstgewerbeschule. Später
wurde er als Lehrer an die Allg. Gewerbe-
schule von Basel berufen, wo er noch thätig ist.
Außer verschiedenen kunstgewerblichen Gegen-
ständen (Handelsartikeln) hat H. auch einzelne
gute, realistisch empfundene Bildnisse geschaffen;
so verdienen genannt zu werden die Relief-
porträte (Bronze) des Obersten Rudolf Merian-
Iselin (Basl. Kunstverein) und des Philanthropen
Handschin (Friedhof in Gelterkinden, Baselland).
Mitt. des Künstlers. D. Burckhardt.
Holtzinger, Hans Martin, Goldschmied, Sohn
des Münzmeisters Rudolf H. in Basel. Er trat
am 30. Mai 1626 auf vier Jahre hei Peter Hans
Segesser II. zu Basel in die Lehre.
Msc. Fechter. Major,
Holtzinger, Rudolf, Münzmeister in Basel,
wo er am 31. Okt. 1614 zu Hausgenossen zünftig
wurde.
Msc. Fechter. Major.
Holtzmüller, s. Holzmüller.
Holzach, Hans Heinrich, Goldschmied, wohl
in Basel. Er begann seine Lehrzeit am 13. Mai
1611 in der Werkstatt von Konrad Hagenbach
in Basel.
Msc. Fechter. Major.
Holzer, Johann, Maler, aus Niederernen, lebte
im 18. Jahrh.
Mitt. von Pfr. Ferd. Sehmid. D. Imesch.
Holzhalb, Diethelm, Goldschmied, von Zürich,
Vater des Hans Heinrich H. sowie des verschol-
lenen Jakob H., Schwiegervater von Hans Jakob
H., geb. 1574. Er war 1588 Lehrling bei Nikiaus
Stoli und wurde 1600 Meister. 1612 ist er Zwölfer
beim Widder gewesen, 1615 Amtmann zu Ein-
brach, 1626 Schultheiß, 1630 des Rats. 1633
Obervogt zu Bülach. Seit 1600 war er mit
Magdalena Pestalozzi vermählt. Er wohnte im
Hause zum Waldries und starb am 17. Sept. 1641
eines jähen Todes.
Von H. rührt der silbervergoldete Markus-Löwe
auf dem Schneggen her, ein Trinkgefäß, das 1608
der Gesandte Padovino von Venedjg an Rat und
Burger von Zürich schenkte. Modelliert wurde
er von dem Bildhauer Ulrich Oeri. Das Stück
ist Depositum des Schweiz. Landesmuseums. Das
Museum besitzt von H. außerdem einen silber-
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Holzhalb
vergoldeten Deckelhumpen in getriebener Arbeit,
dessen Figuren, Terpsichore, Erato und Poly-
hymnia, wie es heifit, nach Plaketten P. Flötners
verfertigt wurden, sowie einen Becher von 1601
mit den Wappen der Meyer von Knonau und
Holzhalb in Schmelzwerk. H. bediente sich als
Marke des Wappenschilds seines Geschlechts.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Escher. — Festgabe auf die Eröffnung des
Schweiz. Landesmus. 1898, p. 228, 232. — Anz. A.-K.
1899, p. 34, 41. — U.Meyer. Coli. IVa, p. 150; VI,
p. 183/84. C. Brun.
Holzhalb, Gerold, Goldschmied, Sohn des
Hans Ulrich IL, Vogts zu Hegi, geb. 1610 in
Zürich, gest. 1053. Er wurde 1635 Meister. Er
war zweimal verheiratet: 1635 mit Katharina
Bodmer, 1641 mit Margaretha Balber. Mit der
ersten Frau und seinem Kinde Anneli wohnte
er im „großen Leoparden" an der Strehlgasse.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hm.
Dr. Keller. Escher. — H. Meyer, Coli. Ia, p. 16; VI,
p. 185. C. Brun.
Holzhalb, Hans, Goldschmied, geb. in Zürich
1562, lernte seit 1576 bei Bartholomäus Müller
und wurde 1590 Meister. Er ist der Sohn von
Hans H. und Agathe Müller. Uxor 1590 Elisa-
beth Erzli.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. C. Brun.
Holzhalb, Hans Felix, Goldschmied, Sohn des
Goldschmieds Kaspar H., geb. 1634 in Zürich.
Er war 1648 Lehrling bei Jakob H. und wurde
1669 Meister. 1680 ward er Zwölfer zu Schiff-
leuten, 1688 Amtmann zu Töfi. Er hatte zwei
Frauen, 1672 Maria Waser, 1696 Susanna Bahn.
Er starb 1699. Vertreten im Landesmuseum in
Zürich.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. — Festgabe
auf die Eröffnung des Landesmus. 1898, p. 233.
C. Brun.
Holzhalb, Hans Heinrich L, Goldschmied, nicht
der 1604 geborene und 1648 gestorbene Sohn des
Diethelm H. Dieser Hs. Heinr. H. war von 1609
bis 1613 bei Jakob Aaberli Lehrling und hinter-
ließ, als er 1632 starb, keine Kinder. Er besaß
Haus, Wiesen und Garten vor dem Lindentore und,
laut Rechnung von 1652 über seinen wegen eines
verschollenen Bruders damals noch nicht ver-
teilten Nachlaß, ein Vermögen von 5181 Gld.
Er ist ein tüchtiger Meister gewesen. Im Be-
sitze des Schneggen befindet sich ein Doppel-
pokal mit seinem Monogramme HH, ein Ge-
schenk des englischen Gesandten Robert Hayes
aus dem Jahre 1629. Außerdem besitzt man
von ihm eine Schale mit dem in Schmelzwerk
ausgeführten Wappen der Familie Schultheß.
Festgabe auf die Eröffnung d. Schweiz. Landesmus.
1898, p. 223, 232. — H. Meyer. Coli. VI, p. 186.
C. Brun.
Holzhalb, Hans Heinrich IL, Goldschmied, Sohn
des Diethelm H., geb. 1604 in Zürich, gest. 1648.
Er wurde 1618 Meister. 1634 war er Zwölfer
bei dem Widder, 1647 Zunftmeister. Er ver-
heiratete sich 1636 mit Regula Keller und hat
sich 1648 in Bergamo erschossen. Nach Zeller
darf er nicht mit dem vorhergehenden Hs. Heinr.
H. verwechselt werden.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. C. Brun.
Holzhalb, Hans Heinrich III., geb. in Zürich
am 24. Nov. 1639, gest. daselbst am 26. März 1679.
Er war seit 1687 Bauherr und hatte als solcher
die Oberleitung über den 1694 begonnenen, 1698
(also erst nach seinem Tode) vollendeten Bau
des neuen Rathauses. Der Plan war nach einem
italienischen Aufriß (in der Vitruv-Ausgabe des
Baumeisters Fra Giocondo aus Verona [f 1519])
unter dem artistischen Beirat des Giovanni Maria
Ceruto von Lugano entworfen worden und ist also
nicht H.s Werk; doch wird er zu demselben ein
maßgebendes Wort gesprochen haben. Sein Name
findet sich auch im Mittelschiffe des Großmünsters
angebracht, wo er bei einer drohenden Entfer-
nung der steinernen Gewölbe mit einer glück-
lichen Lösung konservierend eingriff. Vermutlich
wird ebenfalls dem Bauherrn H. die Erbauung
der hölzernen Brücke über die Sihl in Langnau
zuzuschreiben sein, die Füßli in seinem K.-Lex.
erwähnt und von der C. Meyer einen Stich ge-
fertigt hat, H. wurde 1683 Zwölfer zum Kämbel
und 1684 des Rats.
Vögelin, Das alte Zürich, p. 188. — Füßli, K.-Lex.
II, p. 5(54. — - Anz. A.-K. 1898, p. 116. — Mitt. des
Hrn. Dr. Keller-Escher. F. 0. Pestalozzi.
Holzhalb, Hans Jakob, Goldschmied, Sohn des
Ulrich H., geb. 1608 in Zürich, gest. 1657. Er
wurde am 23. Jan. 1634 Meister. Zwischen 1636
und 1652 hatte er vier Lehrlinge, darunter zu-
letzt seinen Sohn David H., geb. 1639, der in
jungen Jahren starb. Er war Zwölfer zur Meise
und machte seine Lehrzeit wahrscheinlich aus-
wärts. Seit 1637 ist er mit Anna Holzhalb ver-
heiratet gewesen, der Schwester des Goldschmieds
Gerold H.
H. war ein tüchtiger Goldschmied, von dem
mehrere Werke nachweisbar sind. Das Landes-
museum besitzt von ihm einen 1646 für die
„Schützengesellschaft am Platz" angefertigten
Büchsenschützen, von der Stadtschützengesell-
schaft für die Eidg. Sammlung gekauft; sodann,
von 1638, ein Depositum der Familien Huber
und Werdmüller, das in Silber getriebene ver-
goldete kleine Reiterstandbild des Pannerherrn
und Ritters Kaspar Schmid, der Oberst eines
Zürcher Regiments im Veltlin war. Ein iden-
tisches Reiterstandbild ist Eigentum der Gesell-
schaft der Schildner zum Schneggen in Zürich.
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Holzhalb
Ein drittes Werk, ein Becher in Gestalt eines
Hirsches, gehörte früher der Familie de Cerjat
in Lausanne. H. pflegte seine Arbeiten mit dem
Wappen seines Geschlechts zu stempeln, „unter
Ersatz der unteren drei Rauten durch die Buch-
staben H.J.H."
Festgabe d. Schweiz. Landesmus. 1898, p.233 (Zeller-
Werdmüller). — Anz. A.-K. 1899, p. 202. — H. Meyer,
Koll. VI, p. 186. — Mitt. der Herren Dir. Dr. Lehmann
und Dr. Keller-Eecher in Zürich. C. Brun.
Holzhalb, Hans Kaspar, Goldschmied, geb.
1741 in Zürich, gest. im Febr. 1810. Er wurde
1757 Lehrling bei Münzmeister Geßner und 1764
Meister. Sein Sohn: Pfarrer Hans Heinrich H.
in Rafz.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Escher. C. Brun,
Holzhalb, Heinrich, Goldschmied, Sohn des
Goldschmieds Ludwig H., geb. 1728 in Zürich.
Er war Lehrling in Schaffhausen und wurde
1754 Meister. Er verheiratete sich 1754 mit
Salomea Ewatingen von Mülhausen.
Mitt. des fHrn, Dr. Zeller-Werdmüller. C. Brun.
Holzhalb, Heinrich, Goldschmied, Sohn des
Goldschmieds Hans Kaspar H., geb. in Zürich
1769, gest. 1849. Er wurde 1786 als Meisters-
sohn geledigt und 1787 Meister. Er wohnte zum
Spinnhof im Kratz und war Obmann der Gold-
schmiede. 1790 verheiratete er sich mit Regula
Weiß.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Eecher. 0. Brun.
Holzhalb, Kaspar, Goldschmied, Sohn des Gla-
sers Bernhard H. und Bruder des Glasmalers
Bernhard H., geb. 1599 in Zürich, gest. am 24.
April 1652. Er war 1613-1617 Lehrling bei
Hans Jakob Aaberli und wurde 1622 Meister.
1638 ist er Zwölfer bei den Schiffleuten gewesen,
1640—1643 Münzmeister, 1643 Amtmann zu
Stein, 1651/1652 Handwerksobmann. Er war
seit 1624 mit Esther Wirz verheiratet, der Mutter
des Hans Felix H. Er wohnte mit der Frau
und vier Kindern im Hause zum großen Hecht
an der Strehlgasse. Eine Trinkschale von ihm
mit dem Stempel und der Jahrzahl 1634 besitzt
die Ortsbürgergemeinde Bremgarten, einen Becher
die Gemeinde Landeron. H. zeichnete seine Ar-
beiten mit dem Wappenschilde seines Geschlechts
und den Buchstaben C. EL
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Esther. — Festgabe auf die Eröffnung des
Schweiz. Landesmus. 1898, p. 232/33. — H. Meyer,
Coli. Ia, p. 15; IV a, p. 150; VI, p. 101. C.Brun.
Holzhalb, Ludwig, Goldschmied, Sohn des
Landvogts Heinrich H. zu Regensberg, geb. 1699
in Zürich, gest. 1778. Er lernte zu Schaffhausen
und wurde 1724 Meister. Er war zweimal ver-
heiratet, 1727 mit Anna Locher, der Schwester
des Hans Konrad L. (geb. 1697), 1731 mit Anna
Margaretha Escher. Heinrich H. (geb. 1728) ist
sein Sohn erster Ehe.
Mitt. des t Hrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Eecher. C. Brun.
Holzhalb, A. Rudolf, Architektur- und Land-
schaftsmaler, von Zürich, wurde daselbst am
13. Juli 1835 geboren. Er stammte aus einer
angesehenen Familie, wurde zuerst zum Kauf-
mann bestimmt und stand einige Jahre in einem
Geschäft in Basel in der Lehre. Im Vertrauen
auf sein Talent ging er aber, als unabhängiger
und vermöglicher junger Mann, bald zur Künst-
lerlaufbahn über, bezog 1856 das Eidg. Poly-
technikum in Zürich, zeichnete dort unter Prof.
C. Werdmüller und dem Landschaftsmaler Prof.
J. J. Ulrich, modellierte bei Prof. J. Ludw. Keyser
und hörte Kunstgeschichte bei Jakob Burckhardt.
1857 reiste er nach Düsseldorf und studierte
an der Akademie, zuerst unter Hans Gude und
J. W. Schirmer. Seine ausgesprochene Neigung
für Architekturmalerei führte ihn jedoch bald
als Schüler zu Joh. Gottfr. Pulian, unter dessen
Leitung er vier Jahre arbeitete.
Im Jahre 1860 erschien H.s erstes Werk,
die große „Ansicht von Sitten im Wallis",
welches sich im Besitze des Hrn. d'Eclure in
Berlin befindet. Hier zeigte sich bereits das
Eigentümliche seines Strebens, die Verbindung
von Landschaft und Architektur. Im gleichen
Jahre stellte er an der Turnusausstellung des
Schweiz. Kunstvereins die beiden Bilder „Partie
an der Pegnitz bei Nürnberg" und die „St. Wer-
nerskapelle in Oberwesel am Rhein" aus. Nun-
mehr machte H. lange und bedeutende Studien-
reisen am Rhein, an der Mosel, im mittlem und
südlichen Deutschland, in Oestreich, Frankreich,
Italien und den Niederlanden, und die große
Anzahl Skizzen, die er dabei malte, zeugen von
seinem wahrhaft erstaunlichen Fleiße. 1 862 kehrte
er bleibend in seine Vaterstadt zurück und rich-
tete sich neben seinem Hause an der Stadelhofer-
straße ein prachtvolles Atelier ein, das, weil er
zugleich gebildeter Musiker war, eine große
Orgel enthielt. Hier malte er nun eine statt-
liche Zahl größerer und kleinerer Bilder, meist
Schweizerlandschaften, Architekturbilder, Ruinen
vom Rhein, aus dem Schwarzwald u. s. w. und
fand stets mit Leichtigkeit Käufer für dieselben.
Außer in der Schweiz finden sich Bilder von
ihm in Deutschland, Italien, England und Ruß-
land. Ein großes Gemälde vom „Städtchen Leuk
im Rhonetal" erschien auf den deutschen Kunst-
ausstellungen 1869; dann folgten die Bilder
„Der Bristenstock am Eingange des Maderaner-
tals", „Die Ruine des Klosters Allerheiligen im
Schwarzwald", „Der Krenzgang am Kirchhof
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Homberg
St. Peter in Salzburg", „Die Gewölbebogen bei
Alken an der Mosel", „Der Ausblick von den
Ruinen des Schlosses Gräplong bei Wallenstadt"
u. a. m. Eines seiner merkwürdigsten Bilder hat
er unter Anweisung des Geologen Escher von
der Linth und des Botanikers Oswald Heer ge-
malt, „Die Landschaft von Oehningen bei Stein
a. Rh. zur Tertiärzeit", wie sie vor Erschaffung
des Menschen, als Urwald mit grotesken Tieren
zu Wasser und zu Land, ausgesehen haben
mochte. 1871 schenkte er das Gemälde, als
dankbarer einstiger Zögling, dem Polytechnikum.
Im Jahre 1873 wurde H. an Stelle seines
einstigen Lehrers J. J. Ulrich als Professor der
Landschaftsmalerei am Polytechnikum gewählt.
In der Zürcher Künstlergesellschaft war er stets
ein thätiges Mitglied und kurze Zeit, 1881, auch
Präsident. Leider entwickelte sich bei ihm aber
im selben Jahr ein schweres Gehirnleiden, das
seine Unterbringung in die Irrenanstalt Burg-
hölzli nötig machte, wo er schon am 5. Aug. 1885
durch den Tod erlöst wurde. Er testierte der
Künstlergesellschaft außer einigen Gemälden und
seinen Skizzenbüchern auch einen großen Teil
seines Vermögens. In der Sammlung des Künstler-
guts befinden sich die drei Oelgemälde: „Sägalp
am Reichenbach", „Partie aus dem Laaxertobel"
und „Nürnberg im Winter." Die Schweiz. Turnus-
ausstellungen hat H. regelmäßig beschickt.
Kinkel, Schweiz. Kstler-Album, Nr. 51. — Schweiz.
Bauztg. VI, p. 36. — Müller, K.-Lex. IV, p. 208. —
Singer, K.-Lex.II,p.201.— Tschamer, Bild. Kste 1885.
— Brun, Verz. d. Kstwerke 1901, p. 33. — N. Z. Ztg.
1 8 7 2 , Nr. 6 1 1 . //. Appenzeller.
Holzhalb, J. Rudolf, Goldschmied und Gold-
arbeiter, geb. 1770 in Zürich, gest. 1840. Er
war 1782 Lehrling bei Rudolf Rordorf und wurde
1790 Meister. Er wohnte zum Bockskopf in der
kl. Brunngasse und war Hauptmann, Stadtrat
und Gantherr. 1792 verheiratete er sich mit
Dorothea Rahn.
Mitt. dos fHrn. Dr. Zeller-Wcrdmüllcr und des Hrn.
Dr. Keller-Escher. C. Brun.
Holzwttller, Andreas, Maler, von Basel, lernte
1692/93 bei H. H. Faust und trat 1708 der Him-
melzunft von Basel bei. 1722 wurde er Sechser
(Großrat). Er starb 1728. H. malte, ohne Selb-
ständigkeit, dekorative Landschaften im Stile
Cl. Lorrains. Seltener sind seine fast nur in
Tuschzeichnungen erhaltenen Basler Veduten;
ein hübsches derartiges Stück aus dem Jahre
1716 enthält das Wappenbuch des Direktoriums
der Basler Kaufmannschaft (Staatsarchiv Basel).
D. Burckhardt.
Holzmüller, Heinrich, Formschneider, stammte
aus Solothurn, wo er 1530 unter den Evangelisch-
gesinnten der Zunft zu Schmieden angetroffen wird.
Noch 1539 heißt er Bnrger zu Solothurn, 1541
aber „ingeseßner" Burger zu Nidau. 1545 wohnte
er in Bern und wurde dort auch Burger. 1548 gab
er jedoch dieses Burgerrecht wieder auf und er-
hielt am 1. Aug. d. J. vom Rat in Bern bei dieser
Gelegenheit das Zeugnis, daß er sich in Bern
„frombklich" betragen habe. H. verheiratete
sich vor 1539 mit Elisabeth Hüpschi aus Bern
und erwarb durch sie sowie durch Auskauf ihrer
Neffen Hans und Albrecht Hüpschi das diesen
zugefallene Pfrundvermögen der Mittelmesse in
Nidau. Er hatte deswegen noch mehrere Pro-
zesse zu führen, wobei einmal der genannte
Albrecht Hüpschi, der spätere Glasmaler, und
ein andermal Heinrich Grebel seine Beiständer
waren. H. mußte 1544 vor Gericht seinem Gegner,
Erhard Weck, dem gew. Kaplan in Nidau, eine
„Entschlagniss" ausstellen und offenbar eine
Leistungsstrafe erdulden. Der Rat von Bern
erklärte jedoch 1545, dies sei seiner Ehre un-
nachteilig. 1543 und 1545 verkauften H. und
seine Frau der Stadt Bern Kornzinse im Amte
Nidau für 2266 Pfd. und 375 Pfd. 1547 ver-
äußerte er durch seinen Bruder Hermann H.,
deutschen Lehrmeister in Bern, dem Rate von
Bern ein Fischereirecht bei Nidau. H. zog 1548
offenbar nach Basel, wo er 1553 Schreibvorlagen
herausgab. Nagler zählt die bekannten Werke H.s
auf: 1) Das Credo oder die 12 Glaubensartikel;
2) Die 12 Apostel; 3) Titelblatt zu Herolds
Heydenwelt, Basel 1554, und darin ein zweites
Blatt; 4) Drei Ansichten von H.R.Manuel in
Sebast. Münsters Kosmographie und zwei Pläne
daselbst; 5) Die Schlacht von Zerisolle (Ceri-
gnolles) in 6 Blättern, mit der Adresse „Bern»
per Henricum Holtzmüllerum modistam." Nach
Nagler gehörte der Meister noch der früheren
schweizerisch-elsässischen Schule, nicht der hol-
beinischen an.
Nagler, Monogr. III. p. 371, 392, 403. — Bartsch
IX, p. 408. — Cuit, Index brit. Mus. I, p. 228. — Haller,
Bern in den Ratsmanualen II, p. 160; III, p. 269. —
Urkunden im Fache Nidau und Spruchbücher im Staats-
archive Bern. H. Türler.
Homberg, Franz Friedr., Graveur, Medailleur,
geb. am 12. April 1851 in Magdeburg. Vom Vater,
der ein tüchtiger Zeichner und Schnitzer gewesen
ist, erhielt er Anregung zum Zeichnen und Unter-
richt. Nachdem dieser früh verstorben war, kam
der Sohn 1865 als Lehrling in das Graveuratelier
von Falkenberg & Comp., wo fast ausschließlich
Platten für Wertpapiere gemacht wurden. Nach
beendigter Lehrzeit, 1869, widmete sich H. als
Volontär der Medaillenarbeit beim Medailleur
Pfeuffer in Berlin, bei dem die Stahlreliefs noch
aus freier Hand ausgearbeitet wurden. Zugleich
besuchte er die dortige Modellierschule. Von
1870 auf 1871 als Arbeiter in der kgl. Ober-
hofdruckerei von Decker in Berlin mit Gravieren
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Honeger
— 87 —
Hornbogen
von Wertpapieren beschäftigt, kehrte er wieder
zu freierer künstlerischer Arbeit zurück, indem
er zwei Jahre bei Hofgraveur G. Schiller in
Stuttgart arbeitete und die Modellier- und Zei-
chenschule daselbst besuchte. Einige Zeit war
H. in Straßburg, dann als Holzschneider wieder
in Stuttgart, hierauf bei Durussel in Bern, end-
lich kurze Zeit in Paris thätig; seit 1877 be-
treibt er in Bern ein eigenes Atelier für Me-
daillenarbeit und für Gravieren zu kunstgewerb-
lichen und industriellen Zwecken. Er beteiligte
sich 1878 an der Schweiz. Turnusausstellung in
Bern. Auszeichnungen erhielt er an den Aus-
stellungen in Chaux-de-Fonds 1881, Zürich 1883,
Paris 1889, Genf 1896, Thun 1899.
Bis 1903 hat H. folgende Medaillen geschaffen :
für die Schützenfeste in Basel 1879, Burgdorf 1891,
Glarus 1892, Binningen, Biel 1893, Thun 1894,
St. Gallen 1895, Baden, Wangen a. A. 1896, Sis-
sach, Bern, Altdorf 1897, Langenthai, Flawil,
Wohlen 1899, Chur, Amriswil, Uster 1900, Zo-
fingen 1901, Bellinzona, Zug 1902, Baden 1903,
Goldbach (im Emmenthal), Beckenried 1905;
für Ausstellungen in Chaux-de-Fonds 1889, Bern
(Kunst-A.) 1890, Yverdon 1894, Bern (land-
wirtsch. A.) 1895, Bern (Vögel-A.), Thun 1899,
Bergen (Norwegen) 1898; für das Musikfest in
Thun 1890, das Sängerfest in Basel 1893; ferner
Medaillen für Vereine: Konzil der Schlaraffia
in München 1888, Medaille für Bergsteiger 1900,
Gedenkmünze für Hotelangestellte 1901/02, Me-
daille für den Scharfschützenverein Bern 1902,
für den Skiklub Bern 1902, für die bernische
ökonomische Gesellschaft 1 903 ; endlich Medaillen
für die Berner Gründungsfeier 1891, auf den
Ausbau des Berner Münsters 1895, Tellmedaillen
1895, Bubenbergmedaille 1897, Medaille zur
Erinnerung an Prof. Schleuniger in Zürich 1899,
Medaille Aberli für die Numismat. Gesellschaft
1900, Porträtmedaille von Oberst Hofer-Bern
1900, Medaille auf die Jahrhundertwende 1900/01,
Porträtmedaille des Königspaars von England zu
Dekorationszwecken 1901 ; Medaille zur Einwei-
hung des Parlamentsgebäudes 1902, Avers der
Hallermedaille 1904. H. bürgerte sich 1887 als
Schweizerbürger in Bremgarten bei Bern ein.
N. Z. Ztg. 1896, Nr. 290, Beil. — Spink & Son's
Monthly Numismatic Circular, London, Febr. 1904: F.
Homberg, medallist, von L. F(orrer). — Graveur-Ztg.,
Berlin, 15. Sept. 1904, mit 4 Taf., Reprod. von Med. von
F. H. enthaltend. — Zusammenstellung von Med. auf
5 Taf. in Lichtdr., 1905. — Persönl. Mitt. H. TürUr.
Honeger, Lorenz, Maler, Mitglied der Lukas-
bruderschaft Luzern, wo er zu Beginn des 17.Jahrh.
sich bethätigte. Ob er der Bruder oder ein Ver-
wandter des gleichnamigen Zeitgenossen und Ma-
lers Kasp.H., alias Lindenfelder, ist nicht ermittelt.
Schneller, Luz. Lukasbruderech., p. 9. F. Heinemann.
Honeger (Honegger), N.(ikl?), s. Lindenfelder
Honegger, Honoger, s. Honeger.
Hopf, Annie, s. Stebler-Hopf, Frau Annie.
Hopfengärtner, Christoph, Kunstschreiner.
Er stammte aus Stuttgart und wurde am 21. Juli
1758 getauft. Nach Bern kam er als Tisch-
machergeselle mit Frau und Kind zu Anfang
des Jahres 1788. Erst am 18. Nov. 1789 wurde
ihm auf die Befürwortung des Ebenisten Abrah.
Franz Isenschmid von Bern (1743—1808), der
sich seinen Meistergesellen zu erhalten suchte,
der Wohnsitz im Innern der Stadt gewährt. H.
gründete später im Marzili in Bern eine eigene
Werkstätte und hielt mehrere Arbeiter. 1792
bürgerte er sich in Niederhofen bei Rued ein.
Am 24. Nov. 1843 starb er in Bern durch einen
Sturz zum Fenster hinaus. Die von H. gemachten
Möbel, besonders die Kommoden, sind heute
noch sehr geschätzt.
Manual der Burgerkammer. — Kontrollen der Stadt-
polizei. — Totenregister von Bern. H. Türler.
Hoppeler, Heinrich, Bildhauer, von Dägerlen,
Kt. Zürich, wurde daselbst am 29. Jan. 1815 ge-
boren, kam um 1845 nach Zürich, betrieb zuerst
das Handwerk eines Steinmetzen, gründete sodann
ein Grabsteingeschäft in Enge und wurde Bild-
hauer. Zum Denkmal Hs. Gg. Nägelis auf der
hohen Promenade fertigte er 1847 das Posta-
ment in schwarzem Marmor. An der Turnus-
ausstellung des Schweiz. Kunstvereins stellte er
1850 in Winterthur eine Sandsteinfigur „Christus
am Kreuz" aus. Er starb in Enge am 14. Aug.
1857. H. Appenzeller.
Hörer, Georg, Maler und Stadt venner in
Mellingen, besorgte 1665 für St. Urban die Ma-
lerei und Fassung des neu angefertigten Altars
und Tabernakels.
Stammler, Kst. im Aarg., p. 193, nach Mitt. von Th.
v, Liebenau. Bahn.
Hörn, Hans zum, s. Zum Hörn, H.
Hornbogen (alias, aber wohl irrig, „Har-
bogen"), Benedikt, Glasmaler, gebürtig von Bern,
zu Beginn des 16. Jahrb. in Luzern thätig. Er
starb vor 1516, da in diesem Jahre das Spruch-
buch X, p. 294 des Staatsarchivs Bern einen
bezüglichen Eintrag enthält, wonach unterm 20.
Nov. Barbara H. in Bern vom dortigen Rat davon
befreit wird, eine von ihrem Sohne Benedikt H.
hinterlassene Schuld zu bezahlen. Dagegen wurde
die Witfrau des B. dazu verhalten, die das Erbe
ihres Ehemanns angetreten und 1516 bereits
sich wieder verehelicht hatte und zwar mit dem
Luzerner Glasmaler Matthäus Hammer(er) von
Luzern (1516—1541 nachgewiesen, s.d.). Falls
die auf einen Benedikt „Harbogen" bezüglichen
Notizen Schnellers und v. Liebenaus mit den
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Horner
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Hosch
Lebensdateii von 1516—1539 resp. 1556 nicht
eher auf einen Sohn oder Verwandten anzu-
bringen sein sollten, sind sie im obigen Sinne
zu berichtigen.
Mitt. von Staatsarchivar Dr. H. Türler in Bern. —
Vergl. v. Liebenaus Verz. d. Glasmaler im Anz. A.-K. 1878,
p. 859. — Schneller, Lnz. Lukasbrudersch., p. 10. —
H. Meyer, Koll. I, p. 69 (Msc. Stadtbibl. Zürich).
Franz Heinemann.
Horner, Bartlome, Glasmaler, erhielt von der
Stadt Thun 1590 für ein verschenktes Fenster
mit dem Wappen der Stadt eine Zahlung. Er
ist wohl identisch mit Bartlome Norweger, dem
Glasmaler, dem eben 1590 für kurze Zeit der
Aufenthalt in Thun gewährt wurde.
Anz. A.-K. 1902/03, p. 215/16. H. Türler.
Horner, Friedrich, Maler, geb. 1800, gest.
1864 in Basel, wurde mit 15 Jahren Schüler
von Huber und Birmann und fand dann seine
weitere Ausbildung in Paris und München. Seine
Neigung zog ihn zur Landschaftsmalerei, zu
welcher er sich fast ausschließlich der Aquarell-
technik bediente. Mit 22 Jahren wandte er sich
nach Italien, das seine zweite Heimat wurde.
Er weilte 8 Jahre in Neapel, 18 Jahre in Rom
und wurde nicht müde, die landschaftlichen Schön-
heiten des Südens und besonders seine klas-
sischen Baudenkmäler und Ruinen in immer
neuen Bildern zu schildern. Wo dieselben auf
Ausstellungen erschienen, sei es in der Schweiz,
sei es in Wien, Paris oder London, fanden
sie ungeteilten Beifall und gingen zum großen
Teil in englischen und russischen Privatbesitz
über. Man rühmte an ihnen besonders den
warmen, goldenen Ton, der den Charakter der
südlichen Landschaft in trefflicher Weise wieder-
gab. Durch eine selbst erfundene Mischung der
Aquarellfarben mit einer Leimsubstanz wußte
er denselben eine außergewöhnliche Leuchtkraft
und zugleich auch eine bei Aquarellen sonst
nicht vorhandene Haltbarkeit zu geben. Sein
Hauptwerk war eine Sammlung von Bildern, in
denen er die Eindrücke seiner Orientreise ver-
arbeitet hatte und die von der Großfürstin Helene
von Rußland erworben wurde.
Die politischen Wirren der 48er Jahre zwangen
H., der unter den Bourbonen Ehrenbürger von
Neapel geworden war, Italien zu verlassen; er
kehrte nach Basel zurück, wo er sich 1851 ver-
heiratete und in seinem Atelier eine größere
Zahl von Schülern und Schülerinnen um sich
versammelte. Seit seinen Studienjahren verband
ihn eine innige Freundschaft mit seinem Lands-
manne Rudolf Müller, der sich in derselben Weise
und mit gleichem Erfolge der Landschaftsmalerei
widmete, so daß die Bilder der beiden Freunde
nicht immer leicht von einander zu unterscheiden
sind. Dieselben gehören heute, sowohl was die
Auffassung als was die Technik betrifft, einer
vergangenen Kunstepoche an. Aber vielleicht
hängt es gerade damit zusammen, daß sie in
höherem Grad als viele neuere mit der Erin-
nerung an Italien zugleich etwas von dem Glücks-
gefühle zu wecken imstande sind, welches der
Nordländer im Süden empfindet und das im
Beschauer unwillkürlich die Sehnsucht darnach
mächtig nachklingen läßt.
H. beteiligte sich schon 1825 an der Schweiz.
Turnusausstellung in Zürich, wo das Künstlergut
aus dem Jahre 1849 von ihm das „Parthenon
auf der Akropolis zu Athen" besitzt. Verschie-
dene Bilder von H. befinden sich im Basler
Museum und in Basler Privatbesitz.
Jahresber. bern. Kstver. 1864, p. 5. — Brun, Vera,
d. Kstwerke, 4. Aufl., p. 84. B. Handmann.
Horner, Vinzenz, „der Glaser", in Bern, er-
hielt 1506 eine Zahlung von 4 Pfd. 1 Seh. 3 Pfg.
Vielleicht lautete der Name auch Hürner; denn
von den Kindern eines V. Hürner spricht ein Akt
von 1519 im Notariatsprotokoll 10 des Staats-
archivs Bern.
Berner Taschenb. 1878, p. 185. H. Türler.
Horngacher, Gabriel, orftvre, d'une famille
distinguäe d'Augsbourg, vint s'&ablir vers 1634
k Genfeve, dont il fut recu habitant.
Galiffe, Notices geneal., IV. A. Choigy.
Horngacher, Jean-Simper, fils du pr6c6dent,
n6 k Genfcve le 6 sept. 1634, mort le 21 sept.
1678, fut maitre orftvre; apr&s sa mort, sa veuve,
n6e Judith Joly (1645 — 1725), continua son im-
portante maison. II avait 6t€ rec.u bourgeois
pour 500 florins et diverses prestations le 25
aoüt 1668.
Qaliffe, Notices göneal., IV. — Covelle, Liv.des Bourg.,
p. 874. A. Choisy.
Horsther, Hans Jakob, Goldschmied. Er war
1569 bei Andreas Koch zu Basel in der Lehre.
Msc. Fechter. Major.
Hory, Johannes, Goldschmied, von Neuenburg
gebürtig, kam am 1. Jan. 1631 auf vier Jahre
zu Theodor Mentzinger in Basel in die Lehre.
Msc. Fechter. Major.
Hosch, fidouard, architecte, peintre et peintre
verrier, ne" k B&le le 13 juin 1843. Son pere,
lui reconnaissant des dispositions exceptionnelles
pour le dessin, le destina k Parchitecture et
le mit en apprentissage chez Pentrepreneur
Fester k B&le. A dix-neuf ans il entra k l'ßcole
polytechnique de Zürich, sous la direction de
Semper; il y resta deux ans, puis il se rendit
k Berlin, oü il poursuivit ses 6tudes aupres
du prof. Strack. Ses travaux d'architecture le
conduisirent ensuite successivement k Schwitz,
Marseille, Hambourg, Bäle et Mulhouse. En
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Hospenthal
89 —
Howald
1875, il s'&ablit ä Lausanne, oü il se lia avec
les peintres Bocion et Terry; il visita avec eux
Venise et Constantine et envoya k PExpositiou
nationale de 1883 ä Zürich im tableau „Boni-
vard ä Chillon." Peu apr&s, il se consacra a
Part du peintre verrier dont il apprit la tech-
nique chez J. J. Müller, mattre verrier ä Berne.
II installa aux Mousquines (Lausanne) un atelier,
oü il exgcuta un grand nombre de vitraux en
employant de pr£f§renee les proc6d& anciens
qu'il a sp&nalement 6tudi6s. II travaille soit
d'apr&s ses propres cartons, soit d'aprös ceux
de Grasset, de Paul Robert, de Sandreuter, Rouge,
Bieler, Turrian. II fut chargg de la restauration
de la rose de la Cathldrale de Lausanne et des
verridres de l'figlise de S*-Saphorin; il ex^cuta
des vitraux pour les £glises et chapelles de Lau-
sanne, de S'-Prex, de Noville, Grandson, S'-Mar-
tin (Vevey), Fully, S'-Loup. etc., pour la Cathtf-
drale de Genfeve, le Palais F6d6ral, les chäteaux
d'Ouchy et de Gorgier, etc. II exposa ä Paris,
en 1889, un vitrail mentionn^ par Didron dans
„Le vitrail depuis cent ans et a PExposition
universelle." Ses travaux fönt l'objet de nom-
breux articles dans les journaux de la Suisse,
qui louent sa remarquable compr^hension de
Part verrier au 13 e stecle.
Lt. Gauthier, Gaz. de Laus., oct. 1895, avril et aoüt
1896. — Nouvelliste, mars 1897. P. Vionnet.
Hospenthal, Franz von, Maler, von Artb,
Kt. Schwyz, hat um 1775 die Altarblätter auf
dem Wendelins-, Kreuz- und Krispini-Altar in
der Pfarrkirche zu Schwyz gemalt.
Abybertj, Denkschr. über den Kirchenbau in Schwyz,
1782 (Msc). — Dettling, Schwyz. Chronik, p. 243.
M. Dettling.
Hospenthal, Melchior Anton von, Maler, von
Arth, Kt. Schwyz, lebte im 18. Jahrh. Von ihm
sind die Malereien in der St. Franz Xaver-Ka-
pelle auf Morschach und in der Kapelle zu
Wylen (Ingenbohl).
Dettling, Schwyz. Chronik, p. 243. M. Dettling.
Hottinger,Diethelm, Goldschmied, von Zürich,
Sohn des Salomon H. Er war 1644 Lehrling
bei Jakob Bullinger und wurde 1654 Meister.
Er verheiratete sich 1657 mit Barbara Häfeli.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Escher. — ff. Meyer, Coli. VI, p. 190.
C. Brun.
Hottinger, Heinrich, Goldschmied, von Zürich,
wurde 1567 Meister. Er starb schon 1569.
Mitt. des t Hrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Eecher. C. Brun.
Hottinger, Joh. Konr., Maler, geb. in Zürich
159., gest. 1656. Er kaufte sich 1617 die Zunft
zur Meisen und wohnte damals im Hause zum
Schützen. Von seinen Arbeiten ist nichts bekannt.
Füßli, K.-Lex. II, p. 57 1. — Nach ihm tfagler, K.-Lex.
VI, p. 318. — ff. Meyer, Coli. Stadtbibl. Zürich IV a,
p.l02 f M.E., p. 609.— Mitt des Hrn. Dr. Keller- Eecher.
F. 0. Peetahzri.
Hotz, Hans Rudolf, Ebenist, von Horgen, Kt.
Zürich, ließ sich 1712 in Bern nieder, verfertigte
1715 das Gehäuse der schönen Stockuhr im Groß-
ratssaale in Bern und starb daselbst am 24. April
1720. Ein zweiter Hans Rudolf H. von Horgen
betrieb das Kunstgewerbe des ersten weiter in
Bern bis 1731. Jakob Heinrich H. war als
Ebenist und Rahmenmacher in Bern wohnhaft
von 1722—1734.
Stadtrechn. von Bern von 1715. — Totenrodel von
Bern. — Burgerkammer-Rtchn. von Bern. ff. Türler.
Hotz, Joh. Bapt. Karl, Landschaftsmaler, von
Baar, Kt. Zug, geb. 1854, besuchte 187374 unter
W. v. Kaulbach die Kunstschule in München
und war hierauf in Paris Schüler der Land-
schaftsmaler Francis und Levidi&re. 1887—1891
wohnte er in Interlaken, wo er ein Diorama
malte, dann in Bex und seit 1900 in Paris, wo
er neben dem Landschaftsfache auch die Porträt-
malerei pflegt. 1875 stellte er zum erstenmal
Bilder im Salon in Paris aus, 1890 zum ersten-
mal an der nationalen Kunstausstellung in Bern.
Persönl. Mitt. ff. Türler.
Houyuff, Hans IL, Goldschmied, von Zürich,
wohl der Sohn des Hans Hueuff I. (s. d.). Er
wurde 1558 Meister.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. — ff. Meyer,
Coli. VI, p. 197. C. Brun.
Hoven, Georg Christian von, Kartograph, geb.
am 15. Mai 1841 in Hohenstein (Württemberg),
machte von 1855—1859 bei dem Kartographen
Franz Malt6 in Stuttgart seine Lehrzeit, arbeitete
hierauf in Paris und kam 1866 nach Absolvierung
des Militärdienstes in der Heimat zum Karto-
graphen Rudolf Leuzinger nach Bern. Er war
bei diesem fünf Jahre thätig, hierauf 1 * h Jahre
bei Gottfried Kümmerli und dann selbständig
stets mit Kartenzeichnen beschäftigt, vorzüglich
am topographischen Atlas der Schweiz mitarbei-
tend. Die Schweiz. Postkarte von 1882 und die
bernische Schulkarte hat er allein ausgeführt.
Seit 1896 ist H. Kartograph des eidg. topo-
graphischen Bureaus in Bern.
Persönl. Mitt. ff. Türler.
Howald, Bertha, Malerin, geb. 1846 in Kander-
grund (Kt. Bern), wo der Vater Pfarrer war. Sie
war zunächst elf Jahre lang Lehrerin in Eng-
land, bildete sich 1886—1888 an der Kunst-
schule in Bern als Zeichenlehrerin und Malerin
aus, pflegte dann aber als Schülerin Chr. Baum-
gartners speziell das Aquarellmalen. Sie erteilt
Unterricht im Zeichnen und Malen und beschickt
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Howald
1)0
Huber
seit einer Anzahl von Jahren die Weihnachts-
ausstellungen in Bern.
Persönl. Mitt. H. Türler.
Howald, Karl, Zeichner und Aquarellist, Kunst-
historiker, geb. 1796 in Bern, Inselprediger da-
selbst 1821—1833, von 1833—1869 Pfarrer in
Sigriswil, wo er am 28. Nov. 1869 starb. Er
hinterließ an illustrierten Manuskripten 6 Bände
über die Brunnen in Bern, 18 Bände Memoiren
und Skizzen über Bern, 7 Bände über das Münster
in Bern. Folgende Abhandlungen H.s wurden
gedruckt: Die Brunnenstandbilder der Stadt Bern
1845 — 1848; Das Dominikanerkloster in Bern,
Berner Neujahrsblatt 1857; Arbeiten in den
Berner Taschenbüchern 1852 und 1853 und in
der „Schwalbe."
Bornor Taschenb. 1871, p. 320 — 322. — Mitt. dos
Sohnes, Notar K. Howald. H. Türler.
Howard, Bildhauer, in Bern. An der Berner
Kunstausstellung von 1804 stellte er einen
Philoktet aus, der gerühmt wurde, ferner eine
Bacchantin und einen Merkur. Weiteres ist von
diesem Künstler nicht bekannt. Er muß ein
Sohn des Klaviermachers Joseph Howard oder
Hauwert oder des Negot. Niki. Dav. Howard in
Bern gewesen sein.
Füßli, K.-Lex. II, p. 573. H. Türler.
Hower (Hauver?), Virgil, Goldschmied, zu
Beginn des 16. Jahrh. Er war Mitglied der Lukas-
bruderschaft in Luzern.
Schneller, Luz. Lukasbrudersch., p. 6,
Franz Heinemann.
Huaud ou Huaut, Ami, troisi&me fils de Pierre 7,
n6 ä Geneve le 9 aoüt 1657, mort paralytique le
16 nov. 1724. (Voir l'article de son fr&re Jean-
Pierre). A. Choisy.
Huaud, Francis, fils de Jean-Pierre, qui suit,
n6 a Genfcve le 8 nov. 1701, mort le 20 juillet
1729, fut peintre en £mail. A. Choisy.
Huaud, Jean-Pierre, second fils de Pierre I,
qui suit, n6 ä Gen&ve le 28 juillet 1655, mort
le 6 ftivr. 1723, fut probablement l'616ve de son
pere et s'adonna ä la peinture en &nail et en
miniature. En 1682, il s'associa pour six ans
avec son fr&re Ami, dont il ne se söpara pas
jusqu'a sa mort et auquel il laissa toute sa part
de leur atelier commun ; ils signaient leurs oeuvres
„les fr&res H. a ou „les deux fröres H. tt M. Mo-
linier donne plusieurs de ces signatures, mais
Pindication Huault nous paralt douteuse, le nom
£tait Huaud, que Jean-Pierre et Ami changärent
en Huaut. Cet auteur mentionne aussi une signa-
ture „H. le puisnä fecit", qui doit se rapportcr
ä Jean-Pierre." Comme peintres en 6mail, les
deux freies se consacrerent surtout ä la d£co-
ration de boitiers de montres, qui £tait tr&s en
faveur k l'^poque et s'&endait non seulement
aux parties extärieures, mais m&ne ä Pintörieur;
les sujets en ätaient gen&ralement empruntäs k
la mythologie ou ä Phistoire romaine. Le Mus£e
archäologique de Genfcve et M. Ernest Strcehlin
possfcdent des montres d£cordes par les H.
La carrifcre artistique des fr£res H. comme
peintres en miniature est moins connue; ils
peignirent cependant bon nombre de portraits,
dont quelques-uns, entre autres celui de Benedict
Pictet, nous ont et6 conservös par la gravure.
Leur r£putation s'ätait rapidement 6tendue au-
dela des limites de leur patrie, aussi Pßlecteur
de Brandebourg, Frdd£ric, d^sirant les engager
k son service, £crivit-il, en 1686, au Conseil de
Gen&ve, pour qu'il les autorisät k y entrer et
k emmener avec eux quelques „facteurs d'estin."
Le Conseil ne put refuser cette autorisation, bien
qu'il fut tr&s jaloux de laisser des industries
genevoises s'ötablir k P^tranger et risquer de
cr£er une concurrence ä Celles de la ville. Apres
une päriode de grande activitä k Berlin, Jean-
Pierre et Ami H. revinrent k Gen&ve, en 1700.
Rigaud, Renseign., p.124. — Molinicr, Dict. des email.,
p. 37 (confond Pierro avec Jean-Pierre). — Cat. art ancien
Geneve 1896, n°* 903 et 2597. A. ChoUy.
Huaud, Pierre I, fils d'un orfövre de Chatel-
leraut, n6 en cette ville vers 1612, mort le
4 janv. 1680 ä Geneve, oü il s'etait rdfugiö
et avait tft6 re^u habitant d6s 1630. H. entra la
m6me ann£e en apprentissage chez Laurent L6-
gar£; compagnon d&s 1634, puis maltre orfövre,
il fut admis ä la bourgeoisie, en 1671, avec ses
trois fils et acquit une honorable aisance. A la
fin de sa vie, H. se consacra surtout ä la pein-
ture en dmail, qui 6tait pour ainsi dire une des
branches de Porf&vrerie et que ses fils prati-
qu&rent avec succfes.
Covelle, Livre des Bourg., p. 377. A. Choisy.
Huaud, Pierre II, fils atn£ du pr£c6dent, ne
ä Genfcve le 2 ftvr. 1747, mort en 1700, peintre
en ämail, ne semble pas avoir atteint la r6pu-
tation de ses fr&res cadets, Jean-Piei'e et Ami.
II säjourna comme eux en Allemagne, mais sans
ötre attachä k la cour de Berlin. On connalt
de lui un portrait de femme data de 1688 (collect.
Strcehlin) et un boitier de montre appartenant
a M. F. Turrettini.
Mulinier, Dict. des email., p. 38 (pour la signature). —
Cat. art ancien Geneve 1896, n * 475 et 2607.
A. Choity.
Huault, s. Huaud.
Huaut, s. Huaud.
Huber, Achilles, Architekt, von Basel, der
jüngere Bruder des Job. Friedr. H. (s. d.), wurde
1776 geboren. In seine frühe Jugend fiel die
Erbauung des Hauses zum Kirschgarten, jenes
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Meisterwerks des klassizistischen Basler Archi-
tekten Joh. Ulrich Büchel (s. d.), der vielleicht
— wenn wir dies einem 1793 datierten Skizzen-
buche H.8 entnehmen dürfen — dem angehenden
Baukünstler den ersten fachlichen Unterricht
erteilte. Die Jahre 1798—1802 hindurch war H.
in Zürich, Straßburg und Karlsruhe bei verschie-
denen Architekten thätig, von denen er nament-
lich dem Karlsruher Friedrich Weinbrenner näher
trat; seit 1803 war er wieder in seiner Vater-
stadt niedergelassen, woselbst er ein umfang-
reiches Baugeschäft betrieb und in seinem altern,
kunstsinnigen Bruder, dem Deputaten Joh. Fried-
rich H., einen anregenden Berater fand. H. starb
zu Basel im Juli 1860.
H. hat an Stelle der koketten Klassizismus-
Architektur jenen von der französischen Repu-
blik erzeugten derben dorischen Stil in Basel
eingeführt und sich im allgemeinen ziemlich eng
an die Weise seines Lehrers Weinbrenner an-
gelehnt. Die Ausführung seines schönsten und
monumentalsten Entwurfs, eines auf dem Peters-
platz in Basel (Areal des Stachelschützenhauses)
zu errichtenden Theaters und Volkshauses ist
ihm leider durch die Unbill der nüchternen,
auf die Napoleonischen Kriege folgenden Zeiten
versagt geblieben; er mußte sieb mit kleineren
Aufgaben begnügen, unter denen der Bau des
Sommerkasinos und der Villa des Margarethen-
gutes genannt sein mag, beides Beispiele von
höchst unerfreulicher, kahler akademischer Kor-
rektheit, die drastisch die künstlerische Bedürf-
nislosigkeit der Zeit wiederspiegelt; als Gotiker
hat sich H. im Umbau des Lesegesellschafts-
gebäudes (1832) und im ehemaligen Denkmal der
Schlacht von St. Jakob versucht. Nachdem sich
Melchior Berri (s. d.) dauernd in Basel nieder-
gelassen hatte und durch seine reiche Thätig-
keit den altern H. stark in den Schatten stellte,
beschränkte sich dieser mehr und mehr auf die
Ausführung fremder Entwürfe. D. Burckhardt.
Hober, Alexander, Goldschmied, Sohn von
Rudolf H., kam inl Juli 1642 auf vier Jahre
als Lehrknabe in die Werkstatt des Sebastian
Schilling I. zu Basel.
Mise. Fechter. Major.
Huber, Beat, Goldschmied, in Basel. Er
stammte aus Thann (Ober-Elsaß), erwarb 1540
das Basler Bürgerrecht und ließ sich am 13. Juni
1542 in die Zunft der Hausgenossen aufnehmen.
Aus seiner Ehe mit Salome Heidelin werden
uns drei Kinder genannt, Hans Jakob (getauft
am 30. Jan. 1541), Marx und Margaretha. Am
30. Juni 1550 erschien er vor Gericht als Bevoll-
mächtigter und schloß am 21. April 1554 sowie
am 19. Febr. 1560 zwei Kaufverträge ab, welche
ein Haus samt Gärten und Reben auf dem Kohlen-
berg in seinen Besitz brachten. 1555 starb bei
ihm sein Geselle Heinrich aus Köln; 1561 und
1564 werden ein Jörg aus Wisel und Kaspar
Herr als Lehrknaben von ihm genannt. H. muß
Ende 1564 oder Anfang 1565 gestorben sein.
Mise. Fechter und Wacker uagcl. — St.-Arch. Bas.
Beschrbbüchl. K. 11. Major,
Huber, Benedikt, Goldschmied, in Basel, geb.
1659 als Sohn des Hauptmanns Wernhart H.,
welcher ihn am 19. Aug. 1674 auf vier Jahre
zu dem Goldschmied Adam Fechter II. in Basel
als Lehrjungen verdingte; er wurde am 7. Febr.
1 678 ledig gesprochen. Nach vollendeter Wander-
schaft wies er am 13. Juli 1683 der Hausgenossen-
zunft sein Meisterstück vor und wurde daselbst
zünftig. Mehrfach geschieht seiner bei Auf-
zählung der Zunftämter 1684'85, 1687, 1689,
1697—1712 Erwähnung. Mit Hans Heinrich
Schrotberger zusammen fungierte er 1701 als
Schaumeister der Meisterstücke des Goldschmieds
Johann Ulrich Fechter II. und des Goldarbeiters
Johann Reinhart Passavant. Er starb am 17.
Febr. 1713.
Msc. Fechter. - Anz. A.-K. 1904/05, p. 158, 236.
Major.
Huber, Christoffel, Holzbildhauer, ist allem
Anscheine nach identisch mit dem schlechthin
als „Meister Christoffel" bezeichneten Holzbild-
ner, der von 1600—1602 an den Beromünster
Chorstühlen schnitzte, aber wieder entlassen
wurde, weil die beiden 1602 vollendeten Stühle
für Probst und Kustos nicht befriedigten. Für
20 Gld. schnitt er um 1600 daselbst „zwei Ge-
spräng" für die neue Orgel. Zufolge einer Ein-
tragung im Rodel der Lukasbruderschaft Luzern
war H. seit 1594 deren Mitglied und hatte seinen
Wohnsitz in Luzern. 1594 schnitzte er die Chor-
tafel der Kapuzinerkirche auf dem Wesemlin.
Schneller, Luz. Lukasbrudersch., p. 9. — Kath. Schwei-
zern. 1898, p. 193, 199. — S. auch unter „Christoffel."
Franz Heinemann.
Huber, Emanuel I., Goldschmied, in Basel.
Er erwarb am 21. Aug. 1710 das Zunftrecht zu
Hausgenossen, wies jedoch sein Meisterstück erst
am 5. Juli 1715 vor.
Msc. Fechter. Major.
Huber, Emanuel IL, Goldarbeiter, in Basel.
Er lernte von 1722 ab bei Christian Bavier in
Basel, legte am 7. Dez. 1732 der Zunft zu Haus-
genossen sein Meisterstück vor und wurde so-
dann zünftig.
Msc. Fechter. Major.
Huber, Emil, Bildhauer, von Neuenkirch (Kt.
Luz.), wurde am 24. April 1858 als Sohn des
Regierungsrates Vinzenz H. in Luzern geboren.
Nach Beendigung der Realschule holte er sich
1876 bei Bildhauer Sales Amlehn in Sursee (s.d.)
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und nachher in der Kunstgewerbeschule Luzern
den ersten Unterricht in der Bildhauerkunst. Mit
Nov. 1878 bezog er die Dresdener Akademie.
Der 20jährige Kunstjünger konnte schon nach
anderthalb Jahren in das von Prof. Julius Hähnel
geleitete Atelier eintreten. Hähnel huldigte da-
mals neben Rietschel als Lehrer der altern
idealen Richtung, und Huber gab sich dem Ein-
flüsse des Meisters willig hin. Während seines
kurzen akademischen Studiums hat er sich zwei
Medaillen als Auszeichnung erworben. Stetsfort
von materiellen Lebenssorgen bedrängt, nahm
H. dann während vier Jahren bei Prof. Johannes
Schilling Arbeit, der eben mit dem Niederwald-
Denkmale beschäftigt war. In der Folge erhielt
der schnell bekannt gewordene Künstler eine
Reihe von Kunstaufträgen. Die wichtigsten von
H. geschaffenen Werke sind:
Bronze: „Pan und Nymphe", eine fein empfundene
und durchgebildete Gruppe, 1887 an der Berliner
Jubiläumsausstellung vom Kunstvereine Weimar
angekauft. (Reprod. in Kunst für Alle 1887,
Heft 14.)
Unter 20 Bewerbern preisgekrönte und ausgeführte
Gruppe für das biblische Motiv „Kommet alle zu
mir, die ihr mühselig und beladen!" (Kirche in
Constappel, Sachsen.)
Bacchanten-Gruppe (Skizze, Dresden 1886).
Lebensgroße Statuen „Apostel Paulus" und „Prophet
Jesaias" für die Paulskirche in Dresden-Neustadt.
„Franz von Sickingen" (Marienkirche in Zwickau,
Sachsen) und „Ulrich von Hütten" (im Auftrage
der Dresdener Behörde).
Eine Reihe von Porträtbüsten in Dresden und Berlin.
Preisgekrönte Gruppe eines Denkmals auf den Friedhof
der Heimatlosen auf der Insel Sylt (Schlesien).
Die Ausführung seines Modells von 1892 wurde
durch die erschütterte Gesundheit des Künstlers
leider verhindert. Diese Gruppe brachte ihm die
Anerkennung der Kollegen und Kunstmftcene,
unter denen sich auch die Dichterin Carmen Sylva,
die Königin von Rumänien, befand.
1895 sehen wir den Künstler mit neuen Hoff-
nungen in Rom; aber ein Ahnen des nahen
Todes trieb ihn bald wieder in die Heimat, wo
er am 25. Juli 1896 in Samen sein Leben aus-
hauchte, das in der Blüte seines Künstlerschaffens
geknickt ward. Kurz nach dem Tode H.s wurde
seine Mitbewerbung um das Basrelief des Bundes-
gerichtshauses in Lausanne mit dem 3. Preis aus-
gezeichnet.
N. Z. Ztg. 1896, Nr. 214 I. — Dresdn. Tagbl. 1886,
Nr. 157. — Dresdn. Anz. 1887, Nr. 109. — Bund 1896,
Nr.217,2.Bl. — Obw. Volksfr. v. 1. Aug. 1896 (Nekrol.
von A.fnton] St.[ockmann]). — Luz. Tagbl. Nr. 180 v.
24. Juli 1896. — Techarner, Kstbericht 1894, p. 33.
Franz Heinemann.
Huber, Hans, Glasmaler, von Bern, erhielt
1577 eine Bezahlung für ein vom Rate von Bern
verschenktes Fenster, und 1578 machte er Fenster-
werk in das Schloß Nyon. Er war der Sohn
des Nikiaus H., Landvogts von Ripaille, ge-
langte 1579 in den Großen Rat der Stadt Bern,
war von 1578—1583 Wirt im Gasthause zum
Falken, 1584—1590 Landvogt von Nidau, 1592
bis 1594 Ratsherr, 1594 bis zu seinem Tode,
1598, Landvogt von Aarwangen.
Welsch-Seckelmeisterrechnungen und Osterbücher im
Staatsarch. Bern. ff. Türler.
Huber, Hans Heinrich, Goldschmied, von
Zürich, gest. vor 1638. Er lernte 1584 bei Hans
Sturm und wurde 1595 Meister.
Mitt. des fHm. Dr. Zeller-Werdmüller. — ff. Meyer ■,
Coli. IV a, p. 152 ; VI, p. 91. C. Brun.
Huber, Hans Jakob I. (aus der Linie Huber
von Jonen), Goldschmied, Sohn des Hans Kaspar
H. und der Elisabeth Heinrich-Petri, Bruder des
Kupferstechers Hans (Johann Heinrich) H., geb.
am 21. Okt. 1679 in Zürich, gest. 1733. Er wurde
1706 Meister. Bei ihm lernte 1732 sein Sohn
Hans Jakob H. IL H. war 1711 verheiratet mit
Katharina Werdmüller.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Eechcr. C. Brun.
Huber, Hans Jakob IL, Goldschmied, geb.
in Zürich 1717, Sohn des 1679 geborenen Gold-
schmieds und Lieutenants Hans Jakob H. I., bei
dem er 1732 Lehrling war. Er wurde 1738
Meister. Im gleichen Jahre verheiratete er sich
mit Anna Maria Ziegler. 1761 fallierte er und
war landesflüchtig. Er kam jedoch zurück und
wurde Grempler am Münsterhof. Er starb 1785.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Eecher. C. Brun.
Huber, Hans Jakob III., Goldschmied und
Goldarbeiter, geb. in Zürich 1745, Sohn des
Goldschmieds Hans Jakob H. IL (geb. 1717).
1759 ward er Lehrling bei Freihauptmann Tho-
mann, 1767 als Meisterssohn geledigt. Er wurde
1806 Imminer beim Kaufhaus und starb 181?
(nach 1815) als letzter des Geschlechts der H.
von Jonen. Seine drei Frauen waren: Dorothea
Michel 1771, Regula Herder 1780 und Elisabeth
Kronauer von Winterthur 1782. Er hinterließ
nur eine verheiratete Tochter.
Mitt. des f Hrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Kellcr-Eeeker. C. Brun.
Huber, Hans Jakob, Pitschiergraber (in Bern),
stach 1687 das Berner Wappen auf zwei „Fla-
schen" aus Zinn, welche die bernischen Gesandten
nach Baden mitftihrten. Er ist vielleicht der
am 3. Sept. 1665 in Bern getaufte Sohn des
Glasers Jakob H.
Stadtrechn. von Bern. ff. Türler.
Huber, Hans Rudolf, Goldschmied, in Basel.
Nach Vorweisung seines Meisterstücks am 17.
Jan. 1683 wurde er in die Zunft zu Hausgenossen
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aufgenommen. Als Lehrknaben hielten sich bei
ihm auf Lux Hagenbach 1686—1692, Johann
Silbernagel 1690—1694, Jakob Annoni 1697 bis
1705 und Daniel Mörikoffer von Frauenfeld 1711
bis 1715. 1687 erscheint H. als Vogt unmün-
diger Kinder; innerhalb seiner Zunft hatte er
verschiedene Aemter inne und wurde auch 1710
samt Leonhard Falkeisen abgeordnet, um die
Goldschmiedläden zu besuchen. Am 19. März
1714 wurde er zum Ratsherrn gewählt; er wohnte
dazumal auf dem Fischmarkt. In seinem Laden
mußte Hans Rudolf Fäsch vom 2. Juli 1719 bis
2. Juli 1720 sein Meisterstück anfertigen. H.
starb am 29. Okt. 1721.
An beglaubigten Werken besitzt das Histori-
sche Museum in Basel von ihm zwei silbervergol-
dete Trinkschalen, deren eine (der Zunft zu
Fischern und SchifFleuten in Basel) von einem
Neptun mit Delphin getragen wird und das
Datum 1685 trägt, während die andere (der
Geltenzunft in Basel) von einem Rebmanne mit
Becher und Gelte gestützt wird und die Jahr-
zahl 1711 aufweist.
Msc. Fechter. — Kat. hist. Mus. Basel. Major.
Huber, Jakob, Maler, von Schaffhausen, geb.
1536, gest. 1608 als Obherr der Zunft zun Kauf-
leuten. Das Wenige, was man sonst noch von
ihm weiß, ist, daß er mit einer Schwester des
Glasmalers Mörikoffer vermählt war, von 1596
bis 1602 die Stelle eines Klosterpflegers be-
kleidete und als solcher verschiedene Renova-
tionen vornehmen ließ. Im Münster wurden alte
gemalte Fenster ausgebrochen und durch neue
ersetzt, wie das große Standeswappen, das von
H. F. Kolmann, und das Wappen H.s, das von
Daniel Forrer gemalt war. Die alte Abtei, das
Verwaltungsgebäude, wurde mit neuen Fenstern
versehen und in- und auswendig neu bemalt.
Eigene Arbeiten H.s sind nicht bekannt.
Geneal.-Register. — J.H.Bäachlin, Schaifh.Glasm. IT
(sub Mörikoffer). — J. J. SpUiß. Chronik (Msc.) I.
Vogler.
Huber, Jean, descendant d'une noble famille
tyrolienne r£fugi£e en Suisse lors de la guerre
de Souabe (1497), naquit k Chamb&y, pr£s de
Genfcve, et grandit dans Paisance. Destinä k la
carriöre des armes, il entra k 17 ans au service
du Stathalter du Landgraviat de Hesse comme
enseigne dans le rdgiment du prince Frädgric,
alors roi de Suöde. Le Stathalter s'enorgueil-
lissait d'une fauconnerie fameuse en m&me temps
que de la splendide galerie de tableaux de Belle-
vue r&mie par son pere, le landgrave Charles.
II surprit un jour le jeune enseigne en train de
copier Tun de ses Wouwerman. Charm6 de son
talent, de son esprit, il se Pattaeha, se prit
d'amitie' pour lui et Pinitia tout ensemble k Part
du peintre et k celui de Poiseleur.
A la mort du landgrave, le „Chevalier" H.
passa au service du roi de Sardaigne et, dans les
loisirs des camps il peignit alors de nombreuses
seines de chasse dont les roses et vaporeuses
montagnes du Pi&nont forment Pordinaire d£cor.
Puis, ayant brillamment combattu aux cötes du
comte de Genevois, contre le prince de Conti,
il regagna sa patrie. Appell par ses concitoyens
k sidger au Conseil des CC (1752), il se fixa
d'abord k Plainpalais, ensuite k Vernaz en Sa-
voie, enfin k Cologny, au bord du lac de Genäve.
C'est dans cette belle proprio qu'il organisa
Pune des derniöres faueonneries connues en Suisse
et qu'il passa la majeure partie de sa vie. II y
partageait son temps entre ses devoirs de ma-
gistrat, son goüt de Phistoire naturelle et de
Pobservation, ses ouvrages de peinture et de d6-
coupure. D'une distraction mondaine qui 6tait
de d^couper les estampes et de faire des „por-
traits-ombre", H., en effet, avait tir6 un art, art
dont il fut, a £crit de Goncourt, „le grand homme
et le geiiie." Marmontel assurait „qu'on eüt dit
qu'il avait des yeux au bout des doigts" et Grimm
restait 6bahi k voir „qu'avec une paire de ciseaux
et un morceau de velin, il savait cr6er des
tableaux oü le dessin, Pidöe et la composition,
le caractere des figures, les differents plans et
groupes 6tonnaient 6galement. C'est un homme
d'un g&iie et d'une trempe extraordinaire, 6cri-
vait-il. N£ pour les arts, sachant tout par ins-
tinet et par une sorte de divination, on peut
dire qu'il a inventö Part de la peinture une
seconde fois, puisqu'il est parvenu sans maltre
k faire des tableaux pleins de goüt et de v6rit6."
Grimm avait 6t6 mis en relation avec H. par le
seigneur de Ferney. Des son arrivSe aux D^lices,
Voltaire s'ätait liö avec le Chevalier qui devait,
vingt ans durant, rester son commensal, son
peintre, son caricaturiste attitrg. Que le philo-
sophe le voulüt ou ne le voulüt pas, qu'il en
tirät vanitö, en rit ou s'en fächät, le Voltairisme
de H. — comme celui-ci disait — fut „incurable."
A Paris, k Londres, k P£tersbourg, on se dis-
putait ses däcoupures de la Silhouette du philo-
sophe. Par Pinterm^diaire de Grimm, il proposa,
en outre, k la Grande Catherine de peindre une
suite de „Seines domestiques de la vie de Vol-
taire." De cette collection dätruite lors de Pin-
cendie du palais d'Anitchkoff, il ne reste que
la fameuse planche par Denon: „Diffe>ents airs
en trente tßtes de M. de Voltaire, gravis sur
les tableaux de M. Huber", qui justifie assez son
premier surnom de Huber- Voltaire. Ses £tudes
sur les rapports k gtablir entre les montgolfieres
et Paviation, ses „Observations sur le vol des
oiseaux de proie" que certaines gravures sch£-
matiques firent connaitre sous le titre plaisant de
Livre du zig-zag, et que consultent encore les
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Huber
ornithologues, lui en valurent bientöt un second:
Huber POiseleur. II travaillait k un cahier d'eaux-
fortes (dont il reste quelques planches et surtout
d'admirables croquis) reproduisant diflförentes
allures du cheval qui Peut peut-ßtre pourvu d'un
troisi&me, lorsqu'il mourut k Lausanne en 1786,
sans avoir connu la vieillesse, aprfcs une vie
merveilleusement diverse et orn6e.
A cötg de ses talents inn& de peintre, de
graveur, de d£coupeur, de son savoir de natura-
liste, H. eut encore la gloire de fonder une v£ri-
table dynastie d'observateurs oü son surnom
Huber POiseleur brille k cötö de ceux de son
fils Huber des Abeilles et de son petit-fils Huber
des Fourmis.
Des ceuvres de H., deux tableaux k l'huile:
„Sc&ne de chasse" et „Chevaux k la rivi&re" se
trouvent au Musäe de Gen&ve; une „Scöne d'in-
t^rieur" et une „Sc&ne de chasse" chez M me G.
de Molin; „Voltaire et les paysans", panneau k
l'huile, chez M. fid. Naville. Deux portraits de
H., faits par lui-m§me — tous deux des pastels
— appartiennent Pun au Mus£e de Genfcve, Pautre
k la Soci6t6 des Arts de Gen&ve. Un autre pastel
k M. E. Saladin, le portrait du naturaliste Charles
Bonnet, a 6t6 longtemps attribuä, k tort, selon
nous, k Jean-Daniel H. M. A. de Molin k Lau-
sanne poss&de un nombre consid&rable de d£-
coupures, croquis et gravures de H. Pour les
gravures se rapportant a Voltaire, il faut con-
sulter PIconographie Voltairienne de Desnoires-
terres. Le Mus£e des Arts döcoratifs k Gen&ve
possöde des planches dessinäes et gravßes par
le peintre concernant la „Chasse au faucon."
Itigaud, Renseign., p.156 — 162. — 0. Vallette, Expos,
retrospect. de l'anc. ecole genev. — Dcvnoiretterres,
Iconograph. Voltairienne. — D. Baud-Bovy, Peintres
genevois, l ro Serie. — Cat. Mus. Rath 1904, p. 52/53,
155. — Goethe. Briefe aus der Schweiz, Lettre du 3 nov.
et du 7 nov. 1779. D. Baml-Bovy.
Huber, Jean-Daniel, peintre et graveur, n£
k Genäve le 9 oct. 1754, mort le 31 janv. 1845.
Jean H., le fameux ITuber- Voltaire, eut deux
fils : Francis, Paveugle, si connu par ses admi-
rables observations sur les abeilles, et Jean-
Daniel, que ses contemporains nommerent le
peintre de POberland. II prit naturellement de
son p&re le goüt de la peinture; il en re^ut des
le$ons que le Chevalier de Fassin fut chargä de
continuer un tenips; puis, tr&s jeune encore, il
partit pour Rome dans Pintention d'y parfaire
ses £tudes. Mais il y fut plus occup£ d'amour
que de son art. Passionnd d'une jeune novice,
Isabella Ludovisi, il Penleva, dit-on, pour P6pou-
ser, en 1774. Lui tint-on rigueur, k Genöve,
de ce qu'il y avait de romanesque dans cette
union? Le fait est qu'il fut longtemps sans re-
venir s'y fixer et consacra plusieurs annäes k de
longs voyages k P&ranger et en Suisse. II s'6prit
du canton de Vaud. et, plus encore, des sites
sauvages, alors si peu connus, de POberland
bernois. Des albums, que possfcde M. A. de Molin
k Lausanne, nous le montrent tout particuli&re-
ment captivä par Pexistence des bergers dont il
note les attitudes coutumifcres, les types et les
costumes, et par Pobservation de leurs bestiaux.
C'est sans doute vers ce temps que, sous Pin-
fluence de Patmosph&re bleue et plus froide de
POberland, il en vint, peu k peu, k modifier
considärablement sa manifcre. Jusqu'alors imi-
tateur fid&le de son p£re, il avait peint, dans
la tradition hollandaise, des seines de chasse
ou des sujets champßtres, d'une couleur assez
chaude; il s'adonna d&s ce moment k la reprä-
sentation de la vie pastorale, et la coloration
ambr£e de ses premiers tableaux fit place k des
tons plus vifs et plus crus. II passait les 6t£s
dans les montagnes, parcourant la Suisse et la
Savoie, et les hivers k Cour prfcs de Lausanne,
oü sa famille avait fui les troubles politiques de
Genfcve. Apr&s un second voyage en Italie, nous
dit Rigaud, vraisemblablement donc au döbut du
19 e siöcle, il se fixa k la campagne oü il reprit
ses pinceaux avec plus d'ardeur que jamais. II
peignait pour lui et ne montrait guöre ses tra-
vaux; jusqu'ä, Pheure oü la c6cit6 Pinterrompit,
il se livra k ce goüt avec passion, aecumulant
surtout des £tudes d'animaux k la s6pia et k la
gouache. Devenu aveugle, il fit porter ses toiles
dans un grenier, oü il les oublia. Pr&s de qua-
rante ans plus tard, lorsque son fils, M. H.-Saladin,
les retrouva, il en avait, lui, compl&tement perdu
la memoire. II ne nous a pas £t£ donn£ de voir
cette petite collection encore actuellement k Paris
(1903) oü H.-Saladin Pavait transport^e, mais ce
que nous connaissons de la peinture de J.-D. IT.,
nous le montre, par un ph&iom&ne assez curieux,
meilleur peintre dans sa premi&re manifcre et
peintre plus interessant, plus original dans la
seconde.
H. est Paieul ignorä — demeur£, d'ailleurs,
sans influence — de nos modernes animaliers
alpestres. Ses „Foires", ses „D^parts des trou-
peaux pour la montagne", ses „Retours des trou-
peaux", sont autant d'£pisodes caraetöristiques
de cette vie alpestre, dont il a 6t£ Pun des pre-
miers k sentir la beaute. Malheureusement, la
plupart des toiles oü il les a represent£s offirent
de graves däfauts dont le plus Evident est une
certaine lourdeur de pinceau et d'ordonnance
qui nuit consid£rablement k Peffet g£n£ral. Le
„Marchä" qui figure au Musöe Rath, est Pune
de ses meilleures compositions. M. G. de Haller,
i\ Lausanne, poss&de quatre importants tableaux
de IL; Pun repräsente un alpage, Pautre une
montre de troupeaux, le troisi&me un lac de
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montagne et le dernier des bestiaux passant un
gu£. M. le colonel H., petit-fils de Jean-Daniel,
a l£gu6 au Mus6e Rath et ä la Soci£t6 des Arts
un choix nombreux des £tudes d'animaux ä la
s£pia et a la gouache. Elles sont remarquables
souvent de justesse, de minutie scrupuleuse, mais
la plupart, Celles ä la gouache surtout, sont
alourdies par d'inutiles surcharges.
Le Mus6e des Arts d£coratifs est assez riche
en eaux-fortes de J.-D. IL, qui les avait r£unies
en cahier sous ce titre: „fitudes d'animaux par
J. Huber 1786." Jean-Daniel, en effet, ne signait
ordinairement ses toiles que J. H. ; nous n'en con-
naissons qu'une seule sign£e des initiales de ses
pr&ioms et de son nom. Ce fait est cause d'une
confusion constante entre ses ceuvres et Celles de
son pfcre. Lors de l'exposition r&rospective de
l'ancienne 6cole genevoise de peinture, plusieurs
toiles £taient attribuges k ce dernier qui sont
certainement de son fils.
Tableaux et dessins.
Musee Rath: „Place do village", a Thuile, un „pay-
sage avec figures et animaux", et une collection de pres
de 700 croquis, dessins, gouaches, aquarelles, etc.
Societe des Arts : Un album de dessins et gouaches,
puis d'autres albums chez Mr. A. de Molin ä Lausanne
et des tableaux chez MM. Huber ä Paris, E. Gautier a
Cologny, van Muyden, et chez MM. E. Duval, de Goer,
de Haller, etc.
Gravures.
Musee des Arts decoratifs: Cahier d'„Etudes d'ani-
maux u et autres eaux-fortes: veaux, tetes de vaches,
jeune taureau, vache paissant, berger en train de traire,
etc.; une lithographie: chiens et moutons.
Nagler, K.-Lex. VI, p. 338. — Serieller, Hist. litt, de
Geneve, III, p. 333. — fordet, Dict. des familles genev.,
msc. — Rüjaud, Renseign., p. 232. — Fussli, K.-Lex.,
II, p. 574. — Nagler, Monogr., III, p. 981. — Brulliot,
Monogr., I, p. 241, et II, Nr. 1521. — Müller , K.-Lex.,
IV, p. 21 1. — Seubert, K.-Lex., II, p. 259. — De Mnntet,
Dict., I, p. 424. — D. Baud-Bory, Peintres genev. —
Bourrit, Nouvelle description des glaciers de Savoie. —
Ph. Oodet, dans La Suisse au 19 e siecle. — L'Art. —
Cat Mus. Rath, 1904, p. 53. D. Baud-Bovy.
Huber, Johannes, Goldschmied, von Zürich
(aus der Familie H. aus der Eierbrecht), machte
die Lehre in Schaffhausen durch und wurde
1740 Meister. Er wohnte auf der Petershofstatt
und starb 1773. 1741 heiratete er Regula Nü-
scheler. Sein Sohn, Hans Jakob H., geb. 1745,
wurde 17G7 Lehrling, gab jedoch 1775 den Beruf
auf und wurde Spezereikrämer. Er starb 1820.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Escher. C. Brun.
Huber, Johann Friedrich, Graveur und Me-
dailleur, von Basel, wurde 1767 als Sohn des
um die Basler Geschichtsforschung sehr ver-
dienten Sissacher Pfarrers Joh. Jak. H. geboren.
Er lernte seine Kunst bei Bürkle in Karlsruhe
(1787—1790), hielt sich in Rom auf und kehrte
1792 nach Basel zurück. Werke seiner Hand
sind vornehmlich die Siegel der helvetischen
Behörden des Kantons Basel. In der Folgezeit
widmete er sich mehr dem Kunsthandel und
gründete die Firmen Falkeisen & Huber (bis
1812) und Birmann & Huber (bis 1823). In der
Leitung der letztgenannten Kunsthandlung stand
er neben dem trefflichen Landschaftsmaler Peter
Birmann.
H.s Bedeutung für das geistige Leben seiner
Vaterstadt liegt mehr in seiner staatsmännischen
als in seiner künstlerischen Thätigkeit. Als Rats-
herr und Mitglied des wichtigen Kollegiums der
Deputaten wirkte er äußerst anregend; der Um-
bau der Lesegesellschaft, die Neubauten der
beiden Kasino sowie die nach dem Maße der
Zeit nicht ganz unglückliche Herstellung des
Rathauses sind auf seine Initiative zurückzu-
führen und geschahen unter seiner Leitung. Ganz
modern berührt sein nicht zur Ausführung ge-
langter Plan, auf dem Areal des Petersplatzes
ein Volkshaus (Theater, Caf^haus, Versammlungs-
säle) zu errichten; die vorläufigen Pläne hatte
H.s Bruder, der begabte Architekt Achilles H.
(s. d.) entworfen. H. starb 1832 in Basel.
Kunst u. Künstler zu Basel, p. 65 ff. D. Burchhardt.
Huber (von Jonen), Joh. Heinr., Kupferstecher
(Bruder von Goldschmied Hans Jakob H. L), geb.
1677 in Zürich, gest. 1712. Er arbeitete teils
in seiner Geburtsstadt, teils (um 1710) in Wien
und Leipzig. Man kennt von ihm, nebst einem
schönen Bildnis von Kaiser Joseph L, ein solches
des Bürgermeisters ileinr. Escher (dat. Lips. 1703)
und ein anderes des Bürgermeisters J. J. Escher
nach Joh. Meyer (1711), ebenso eine Anzahl Por-
träts in Beckmanns Notitiae Univ. Frankof.
Füßli, K.-Lex. II, p. 574. — Nagler, K.-Lex. VI, p.888.
— Mitt. des Hrn. Dr. Keller-Escher. F. 0. Pestalozzi.
Huber, Johann Kaspar, Landschafts-. Marine-
maler und Radierer, geb. in Glattfelden 1752.
Er war von 1768—1771 in Zürich bei Flach-
maler Zimmermann in der Lehre und empfing
die erste Ausbildung im landschaftlichen Oel-
malen bei Heinr. Wüest in Zürich. Er hielt sich
1773 in Basel, 1774 in Straßburg auf, hierauf
bis 1778 in der Tapeten- und Gemälde-Fabrik
Nothnagels zu Frankfurt a. M. Er besuchte dann
in längerem Aufenthalte die Akademien von
Düsseldorf (1778) und Amsterdam (1782-1784).
Vom Winter 1784 bis Herbst 1789 lebte er
wiederum in Düsseldorf. An diesem Orte ver-
heiratete er sich und wurde daselbst zum Mit-
gliede der Kunstakademie ernannt. Seine Lieb-
lingssujets, als Meer- und Schiffbilder, Morgen-
dämmerung und felsige Landschaften, schöpfte
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gle
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Huber
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Huber
er zumeist aus Holland. Seine Arbeiten wurden
begehrt und gut bezahlt. Seit seiner Rückkehr
in die Schweiz im Sept. 1789 lebte er in Zürich
ausschließlich der strengen Landschaftsmalerei.
H. starb allgemein geachtet am 17. April 1827
in Zürich, wo das Künstlergut mehrere Bilder
von ihm, ein Seestück und zwei Marinen aus dem
Jahre 1804, sowie sein Porträt, von P. Recco
gemalt, besitzt. Zahlreiche Radierungen in
der Kupferstichsammlung des Polytechnikums in
Zürich.
Schw. Monatschr. 1827, p. 83 (nach der N. Z. Ztg.
1827). — Kat. Zofing. Kstler-Buch 1876, p. 26. —
Müller, K.-Lex. II, p. 409. — Nagler, K.-Lex. VI, p.
336 '37. — Der«., Monogr. III, p. 860. — Brulliot.
Monogr. II, Nr. 1384 a. — A. Weite in Ersch u. Grubers
Allg. Encykl., IL Sekt., Tl. I, p. 319. — ff. Füßli, K.-Lex.
1 806, Tl. II, p. 574. — W. Füßli, Zeh. u. d. wicht. Städte
am Rhein I, p. 105. — Seubert, K.-Lex., 2. Aufl., II,
p! 259. — HU, A.D.B. XIII, p. 234. — N.-Bl. Kst-
gesellsch. Zürich 1829 u. 1885 (Brun), p. 3 u. 25. —
Bmn, Verz. d. Kstwerke, 4. Aufl., p. 34. — Cuat, Index
brit. Mus. I, p. 229. — H.Meyer, Coli. I, p. 163.
Franz Heinemann.
Huber, Joh. Rudolf, Maler, von Basel, wurde
1668 als Sohn eines Gastwirts geboren. Den
ersten künstlerischen Unterricht erhielt er bei
einem Gliede der Basler Glasmalerfamilie Wanne-
wetsch; 1682 kam er in die Lehre des Bildnis-
malers Kaspar Meyer; dann weilte er einige Zeit
zu Bern im Atelier Joseph Werners, studierte
Perspektive und zeichnete nach Gipsabgüssen.
In den Mußestunden scheint er damals schon
als selbständiger Bildnismaler thätig gewesen
zu sein. Seine Rückreise nach Basel führte ihn
durch das Gebiet des Jura, durch die fürst-
bischöflich bäuerischen Lande, die er nur lang-
sam durchmaß, um in den verschiedenen kleinen
Residenzen — Münster, Delsberg, Ariesheim —
künstlerische Aufträge auszuführen. Nach kurzem
Aufenthalt in Basel trat er 1687 eine Italien-
fahrt an. Anfangs nahm er bei dem abenteuer-
lichen Haarlemer Maler Pieter Molyn (Cavaliere
Tempesta) in Mailand Standquartier und versah
die Landschaftsbilder seines Gastgebers mit Staf-
fagen; dann wandte er sich über Mantua nach
Venedig, woselbst er in dem Nobile Juan Dome-
nico Tiepolo einen freundlichen Gönner fand. In
Venedig, wie auch in Mantua, ferner in Parma,
Piacenza, Bologna, Florenz und Rom wurde
fleißig nach Antiken und nach Gemälden des
Cinquecento kopiert; dann erfolgte über Lyon
und Paris die Heimreise nach Basel.
Unmittelbar nach seiner Rückkehr (1693) ver-
lobte sich H. mit Katharina Fäsch. 1694 wurde
er Großrat der Zunft zum Himmel; dann erhielt
er, empfohlen durch den Markgrafen von Baden,
den Auftrag zur Ausmalung des Stuttgarter
Schlosses; die Arbeit war Ende 1699 beendet; H.
kehrte nach Basel zurück und leitete zunächst die
künstlerische Ausschmückung des an der jetzigen
Hebelstraße neu erbauten markgräflich badischen
Palastes. Hier wie auch in Stuttgart übte er neben
seinen mehr offiziellen Obliegenheiten auch die
Bildnismalerei auf das eifrigste. In dem dazumal
sehr puritanisch gesinnten Basel konnte ein Bild-
nismaler und Dekorateur vom Schlage H.s nicht
zur verdienten Anerkennung gelangen ; der Künst-
ler nahm daher seit Nov. 1702 sein festes Stand-
quartier in Bern. Bis 1738 war er gewöhnlich
drei Vierteile des Jahres daselbst thätig; nur
Ende Okt., zur Zeit der Basler Messe, pflegte
er Bern zu verlassen, um bis Ende Jan. in
seiner Vaterstadt Basel kleineren Aufträgen nach-
zugehen. Von Bern aus machte er kürzere und
längere Abstecher nach den aristokratischen Re-
publiken der Schweiz und nach süddeutschen
Staaten: 1707/08 weilte er in Neuenburg, Ende
1708 in Baden i. A., 1709 in Baden, 1712 (Herbst)
im südlichen Schwarzwald, 1714, bei Anlaß des
Friedensschlusses, in Baden; 1715 in Solothurn,
Ende 1715 in Freiburg und Breisach. 1738
kehrte er als alternder Mann nach seiner Vater-
stadt zurück; 1740 wurde er zum Ratsherrn
seiner Zunft erwählt. Er starb am 28. Febr. 1748.
H. gehört unstreitig zu den begabtesten Ver-
tretern der schweizerischen Barockkunst. Mit
Unrecht wird seine Verwandtschaft mit Holbein
und sein Nachahmungstalent der großen italie-
nischen Renaissance-Meister gerühmt; seine tief-
gehendsten Anregungen hat H. weder in Basel
noch in Italien, sondern ganz offenbar in Frank-
reich erfahren, wo er am Ende seiner Gesellen-
wanderung für längere Zeit ankehrte. Die Hof-
künstler Ludwigs XIV., Charles Le Brun, vor allem
aber Pierre Mignard, haben auf seine Weise bestim-
mend eingewirkt; auf Le Brun geht H.s Dekora-
tionskunst, auf Mignard seine Bildniskunst zurück ;
des Letztgenannten Kompositionsschemata hat er
namentlich für seine Gruppenbilder oft sklavisch
benutzt. Er wußte leicht, fast skizzenhaft und
äußerst effektvoll zu malen und das Charak-
teristische einer Physiognomie prägnant zu er-
fassen; sein Kolorit ist von einem warm bräun-
lichen Ton. Er beherrschte fast sämtliche Ge-
biete der Malerei; er entwarf flotte Landschafts-
bilder (Veduten seiner Hand im Basler Mus.),
große mythologische Stücke (Hist. Mus. Basel :
auch die Giebelfüllungen des Kornhauses von
Bern gehen auf ihn zurück); er malte Bildnisse
in Miniatur für Kleiderknöpfe und Armbänder
und gleichzeitig lebensgroße, vielfigurige Grup-
penbilder. (Das Hauptwerk dieser Gattung, der
Friedensschluß von Baden 1714, ist leider ver-
schollen; ein anderes charakteristisches Stück
wurde im Jahresberichte für 1904 des Basler
Kunstvereins reproduziert.) Auch als Buchmaler
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Haber
— 97 —
Huber
und Illustrator hat er sich versucht (das Zwinger-
sche Familienbuch im Besitze der Familie des f Dr.
Ernst Stückelberg enthält verschiedene Gouache-
bildnisse von H.s Hand; eine Folge von „Basler
Trachten um 1600" [recte 1700] hat J. U. Schel-
lenberg nach Entwürfen H.s gestochen); auf die
für die Schweiz unheilvolle Rolle, welche H. als
Kunsthändler gespielt hat, ist hier nicht der Ort,
einzutreten.
H. hinterließ einen jung verstorbenen Sohn,
Alexander, der gleichfalls als Maler thätig war
und Italien und Frankreich durchreist hat.
Die Tochter H.s heiratete den Winterthurer
Maler Ulrich Schellenberg, dessen künstlerischer
Nachlaß auch verschiedene Werke H.s begreift.
(Im Besitze des Hrn. Konservator Alfred Ernst
in Winterthur.)
Von den zirka 12,000 Werken, die H. ge-
schaffen haben soll, sind noch außerordentlich
viele in Basler und Berner Privatbesitz erhalten.
Nach Kompositionen H.s haben gestochen : Haid,
Holzhalb, Houbraken, v. Mechel, Pfenninger,
Seiller, Thurneysen.
Verzeichnis von H.s Arbeiten aus den Jahren 1683
bis 1718 (Msc. bei Hrn. A. Ernst, Winterth.). — Füßli,
Best. Kstler II, p. 257 ff. D. Burckhardt.
Huber, Joh. Rud. d. j., Maler, von Basel, ein
Neffe J. R. H.s d. alt., war 1745—1748 Schüler
seines berühmten Oheims, wurde 1759 zünftig,
gelangte 1761 in den Großen Rat und starb
1779. Werke seiner Hand sind selten; es haben
sich Bildnisse erhalten, für welche ein schwer
rötliches Karnat charakteristisch ist; die Aus-
führung ist ziemlich zaghaft. Zwei gute Porträt-
studien bewahrt das Museum in Basel.
D. Burckhardt.
Huber, Kaspar Ulr., Stahlstecher, von Nürens-
dorf, Kt. Zürich, wurde am 5. April 1825 in
Zürich, als der Sohn eines Gärtners, geboren.
Schon früh zeigte er Anlagen zum Zeichnen,
und mit fünfzehn Jahren reiste der energische
Knabe nach München, wo er nach harten Ent-
behrungen im Atelier des Stahlstechers J. G. F.
Poppel Aufnahme fand und dort die Stecher-
kunst erlernte. Schon nach vier Jahren waren
seine Leistungen so bemerkenswert, daß ihm
aus Salzburg die Ausführung eines Werks über
„Das Salzkammergut" nach Zeichnungen von
F. Fischbach übertragen wurde, das dem Erz-
herzog Johann gewidmet war. 1850 bereiste
H. Süddeutschland und die Schweiz und ließ
sich dann dauernd in seiner Vaterstadt nieder,
wo er ein Atelier für Stahlstich eröffnete. Vier
Jahre hindurch arbeitete er dann an dem Pracht-
werke „Die Schweiz in Bildern" von J. J. Ulrich,
mit Text von J. Reithard, Zürich 1856, zu
welchem er 45 Vollbilder und 182 Textvignetten
in Stahl gestochen hat. Dann hielt er sich
Schweif. Künstler-Lexikon II.
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gle
mehrere Jahre im Sommer im Engadin auf und
gab nach seinen vielen Zeichnungen nach der
Natur das „Album von St. Moritz im Ober-
engadin" heraus. Die weiteren Resultate der
angestrengten, rastlosen Thätigkeit H.s sind teils
nach fremden Zeichnungen bearbeitet, wie die
Stiche zu dem Prachtwerke „Schlesien", teils
nach Photographien, wie die „Bilder aus Indien"
im Verlage der Basler Missionsanstalt, hauptsäch-
lich aber aus eigenen Aufnahmen hervorgegangen,
wie die Ansichten zu den Werken von Ed. Osen-
brüggen „Die Urschweiz" und „Das Hochgebirge
der Schweiz". Ferner sind zu nennen Ansichten
und Panoramen in den Reisehandbüchern des
Bibliogr. Instituts sowie im Verlage von H. Keller
in Zürich und mehrere große Gebirgsansichten
und Panoramen, „Jungfrau", „Axenstein" etc.
Die vorzüglichsten Blätter seiner Kunst, welche
ihm einen bleibenden Ruf verschafften, gab er
in den 70er Jahren im eigenen Verlage heraus;
es sind seine fünf großen Schweizerlandschaften
„Well- und Wetterhorn", „Jungfrau", „Vierwald-
stättersee", „Bernina" und „St. Moritz" (Stich-
größe 50/75 cm), die eine große Verbreitung
fanden. An der Fortsetzung der Serie hinderte
ihn der Tod, der ihn am 20. Dez. 1882 dahin-
raffte.
An der Landesausstellung in Zürich 1883
waren obige fünf Hauptblätter nebst mehreren
Zeichnungen ausgestellt. Ein sechstes Blatt,
„Das Trümletental", ließ die Witwe 1891 nach
einer Zeichnung H.s durch den Kupferstecher
Th. Alphons in Berlin in ähnlicher Manier aus-
führen. Eine große Sammlung von Stahlstichen
H.s findet sich im Kupferstichkabinet des Eidg.
Polytechnikums in Zürich.
Neumünsterchron., p. 407. — Kinkel. Kstler-Album,
Nr. 51, p. 103. — Jahresber. bern. Kstver. 1882, p. 41.
H. Appenzeller.
Huber, Martin, Goldschmied, in Basel. Er
kam auf Johanni 1649 zu seinem Stiefbruder
Gregorius Brandmüller zu Basel in die Lehre.
Nachdem er 1659 sein Meisterstück vorgezeigt
hatte, nahm ihn die Hausgenossenzunft als Mit-
glied auf. Bei ihm lernten 1662—1668 Johannes
Brandmüller, 1666—1672 Friedrich Brandmüller
und 1672—1676 Niklans Gruoner von Bern.
H. starb 1676. Im Hist. Museum in Basel be-
findet sich ein Werk von ihm, ein silbervergol-
deter Pokal mit dem gravierten Wappen der
Hausgenossenzunft und dem der Familie Fäsch.
Das Landesmuseum besitzt von H. einen kleinen
Tischbecher (mit später gravierter Jahrzahl 1679).
Durch mehrere und bedeutendere Arbeiten ist
dieser Meister im historischen Museum in Bern
vertreten.
Msc. Fechter. — Kat. hist. Mus. Basel. — Mitt. des
Hrn. Dir. Dr. Lehmann in Zürich. Major.
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Original frorm
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Huber
— 98 —
Hübschi
Huber, Marx, Goldschmied, in Basel, wohl
Sohn des Goldschmieds Beat H. Er lernte 1574
bei Peter Hans Segesser I. in Basel. Nach voll-
endeter Gesellenwanderung wies er sein Meister-
stück vor und wurde am 29. Sept. 1583 zu Haus-
genossen zünftig; am 16. Juni vorher war er
schon der Gesellschaft zur Hären beigetreten.
Aus dem Jahre 1586 wird ein Lehrknabe von
ihm überliefert.
Msc. Fechter. Major.
Huber, Mina, peintre pastelliste, n6e k Genfcve
au 19 e siöcle, £l£ve de Scheffer. Elle a expos£
deux portraits k Gen&ve en 1859 (expos. municip.
et expos. de la Soc. suisse des beaux-arts).
P. Veülon.
Huber, Rudolf, Maler, von Basel, geb. in
Basel 1770, gest. daselbst 1844. Er lernte 1786
bis 1788 bei Euch. Holzach und wurde 1794
zünftig. Zu Beginn des 19. Jahrh. zog er nach
dem Norden. 1801 ist er in Kopenhagen nach-
weisbar, 1805—1810 in St. Petersburg; die Jahre
1813/14 verbrachte erteilweise inStrafiburg. Seine
Werke sind größtenteils Silberstift- und Aquarell -
bildnisse kleineren Maßstabs, meist Brustbilder
in scharfer Profilstellung; in einem sehr gelun-
genen radierten Gruppenporträt hat er die bas-
lerischen Liebhaber und Künstler vereinigt (1790).
Außerdem radierte er in seiner frühern Jugend
auch kleine landschaftliche und figürliche Kom-
positionen wie „St. Margarethen bei Basel"
mit einer militärischen Staffage (1793), „Frei-
corapagnie v. Basel" (1791), „Eidgenössische Zn-
züger" (1793), das „Neue Bad", dann das auf
französisches Ansuchen obrigkeitlich konfiszierte
Blatt, wie Entlibucher Soldaten auf der Basler
Rheinbrücke einen spottenden Franzosen in den
Fluß zu werfen drohen. H.s Stiche sind mit
wenigen Ausnahmen Umrißradierungen, die der
Künstler selbst mit Aquarellfarben bemalt hat.
Nach Bildnissen H.s hat S. Gysin gestochen (Brust-
bild des Missionars Chr. Burckhardt). Gute Aqua-
relle H.s besitzen die Künstlerbücher des Basler
Kunstvereins und der Stadtbibliothek von Zo-
fingen. Das 1814 datierte Selbstbildnis H.s in
russischer Tracht scheint trotz der Bezeichnung
„Mitglied und Zeichner der russisch-kaiserl. Ge-
sellschaft in Moskau" in Basel entstanden zu
sein. D. Burckhardt.
Huber, Jakob Wilhelm, Sohn des Marine-
malers Joh. Kasp. H., Landschaftsmaler und Ra-
dierer, geb. in Düsseldorf am 6. Dez. 1787, gest.
am 3. Juni 1871 in Zürich. Er war Schüler
seines Vaters (s. d.), der 1789 in die Heimat
zurückkehrte. 1808 trat er die Lehr- und Wander-
jahre an, welche sich zu wahren Kreuz- und
Querzügen gestalteten. Er begab sich nach
München und Wien und sodann, 1810, nach
Italien, wo er in Rom besonders eng an Peter
Cornelius sich anschloß. Mit ihm zusammen
machte er die Reise nach Orvieto. Ergebnis-
reich speziell für den Landschafter ist eine vier
Monate dauernde Studienfahrt nach Sizilien ge-
wesen.
1821 fand die Rückkehr H.s in die Schweiz
statt, nachdem der Künstler 1819 in Neapel den
Höhepunkt erreicht hatte. Zwei kleine Bilder
(„Motiv aus Italien" ; „Komponierte Landschaft")
besitzt das Künstlergut in Zürich; andere Ge-
mälde befinden sich in zürcherischem Privat-
besitze. Seine Hauptwerke in Aquatinta sind:
sechs Blätter in Osterwaids „Voyage pittoresque
en Sicile" und die auf 24 Tafeln bei H. Füßli & Co.
1832 erschienenen „Ruinen Pompejis." Hand-
zeichnungen und Radierungen, Motive aus der
Schweiz, Italien und Sizilien, auch Kopien nach
Claude Lorrain, besitzt das Künstlergut und die
Eidg.Kupferstichsammlung in Zürich ; das Kupfer-
stichkabinet nahezu 100 Blätter.
H. reicht als Künstler nicht an seinen Vater
heran. Der in Italien, besonders in Neapel aus-
gestreuten Saat folgte in der Heimat nicht die
Ernte. H. widmete sich dem Beruf eines zünf-
tigen Flachmalers und brachte in der zweiten
Hälfte seines Lebens keine Arbeit von Bedeutung
mehr an die Oeffentlichkeit. Wenn er zum Pinsel
griff, schuf er Veduten ohne Stimmung, und dem
Radierer fehlte die Sprache, seinen Gedanken
den individuellen Ausdruck zu geben.
Carl Brun. N.-B. Kstgesellsch. Zürich v. 1885 (mit
Angrabe der Litt, und einer Reprod. des „Hafen von
Palermo" aus der „Voyage en Sicile" von Hofer <fe Burger).
— Beil. zu Nr. 20 der Allg. Seh w. Ztg. v. 24. Jan. 1885
(P.) — Rep.Kstwiss. 1886, IX, p. 124/25. — HU. A.
D. B. XIII, p. 234, sowie Schw. Monatschr. 1827, p.83
(nach der N. Z. Ztg. v. 1827), handeln von Joh. Kasp. H.
— Brun, Verz. d. Kstwerke 1901, p. 34/35. — Füßli,
Zeh. u. d. wicht. Städte am Rhein I, p. 155/56. —
Müller. K.-Lcx. II, p.410. — Zeitschr. bild.Kst., Beihl.
XXIII, p. 721. C.Bntn.
Hubert, Jean-Paul, n6 k Genöve le 27 juin
1732, mort le 8 juin 1803, emailleur et peintre
en gmail trös soigneux. En 1762 il £tait associä
avec Pierre et Jacob-Louis F£ dit Lalime; il se
fit remarquer avantageusement k l'exposition de
1789, oü il avait envoy£ un cadre contenant 12
£maux. Rigaud dit que le genre de son talent
avait quelques rapports avec celui de Fernere.
S'il faut en croire cet auteur, il aurait eu un
fröre cadet aussi peintre en email, mais malgrö
toutes les recherches, nous n'avons pu trouver
qu'un seul fröre d'H., Jean- Antonie, u6 k Genfcve
le 4 mars 1729 et, par consäquent, son ain6.
Rigaud, Renseign., p. 181 n. et 265. — Molinier,
Dict. des emailleurs, p. 38. A, Choity.
Hübschi, s. Hüpscbi.
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Original from
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Hügenot
— 99 —
Hüpschi
Hügenot, Ezechiel, Tischmacher, in Bern,
machte 1566 den Schultheißenstuhl in die Rats-
stube in Bern und andere Arbeiten. Ihm wurden
in Bern von 1567 — 1575 sechs Kinder getauft.
Der Name wurde auch Hugina geschrieben. Zu
Ostern 1575 wurde er Mitglied des Großen Rats,
starb aber offenbar noch im gleichen Jahre.
Bern.Festschr. v. 1879, p. 69. — Taufrödel von Bern.
— Osterbuch 1575 im Staatsarchive Bern. H. Türler.
Hilgli, M lle Constance, peintre paysagiste et
portraitiste, n£e k La Chaux-de-Fonds en 1849.
Eile a travaill6 sous la direction de W. Hirschy
et Aug. Bachelin, puis k Patelier Julian k Paris.
Elle a exposä k Paris et aux expositions locales
de Berne (1890), Neuch&tel et Genfcve. Ses pein-
tures sont presque toutes des proprtetäs parti-
culi&res sauf une seule qui se trouve au Mus£c
de La Chaux-de-Fonds. M. Tripet.
Hünen bergr, David, „Glasmaler", in Bern,
versteuerte 1556 ein Vermögen von 4000 Pfd.
und ebenso 1590. Er war als Verwandter der
Claranna Hünenberg Zeuge in deren Ehebrief
mit H. F. Nägeli, 1592.
Tellrödel von 1556 u. 1590 im Staatsarch. Bern. —
Urk. bei Hrn. v. Steiger in Kirchdorf. H. Türler.
Hünerwadel, Arnold, Bildhauer, geb. am 10.
Dez. 1877 in Lenzburg im Kanton Aargau. Er
besuchte die Kantonsschule in Zürich und wurde
sodann Schüler Dr. Richard Kißlings daselbst.
Die weitere Ausbildung holte er sich an der
ficole des Beaux-Arts in Paris, im Atelier von
Ernst Louis Barrias, der zu denjenigen Meistern
gehört, die im modernen Frankreich, wie der
verstorbene Eugene Guillaume, den Anschluß an
die klassische Kunst suchen. Von Paris zurück,
war H. zunächst eine Zeitlang in München selb-
ständig thätig und hierauf in Florenz, das ihm
neue Anregung bot, und in Lenzburg.
Werke in öffentlichem Besitze.
1) Zwei in Kupfer getriebene doppelt lebensgroße
Figuren an der Nordfront des Hauses der Unfall-
versicberungsgesellschaft„ Zürich "am Mythenquai.
2) Majoliken am Schulhaus in Lenzburg, angeregt
durch das Studium der glasierten Thonarbeiteu
des florentinischen Quattrocento.
Andere Arbeiten H.s sind in Privatbesitz zer-
streut. An der Separatausstellung seiner Werke
auf der Meise in Zürich im Sept. 1905 war der
Entwurf zu einem Morgartendenkmal zu sehen
und fielen besonders die polychromen Terracotta-
sachen auf (Statuetten: Quelle, Bäuerin, Wä-
scherin, Blumen suchendes Mädchen etc.). Neuer-
dings hat H. seine Kunst, die ebenfalls das
religiöse Genre pflegt, mit Erfolg auch den
Friedhöfen dienstbar gemacht.
Kstchron.der N. Z. Ztg. v. 24. Sept. 1905, Nr. 265 (T.).
— Curric vitae. C. Brun.
Httnerwadel, J6rome, Porträtmaler, aus Lenz-
burg stammend, wurde den 6. Jan. 1829 in Schaff-
hausen geboren. Hier besuchte er das Gymnasium
und später in Aarau die Kantonsschule. Nach-
dem er in Zürich ein Jahr lang Medizin studiert,
ging er zur Kunst über und erhielt zunächst
bei dem Bildhauer Oechslin in Schaffhausen
Unterricht im Zeichnen und in den Anfangs-
gründen der Malerei. Von 1850 an besuchte er
2 1 /« Jahre die Akademie in Antwerpen und ein
Jahr die Münchner Akademie. 1852 stellte er
am Schweiz. Turnus in Zürich aus. Nach Schaff-
hausen zurückgekehrt, verlegte er sich mit Er-
folg auf das Porträtieren (Bildnis des Ratsherrn
Joos), während die Genremalerei, in der er sich
gleichfalls versuchte, nicht recht gelingen wollte.
Als in Schaffhausen das Bildnismalen ein Ende
hatte, setzte er diese Kunstübung in Murten und
Freiburg i. Ue. fort, wo er schon am 7. Mai 1854
an einer Lungenentzündung starb. Eine lebens-
große „schöne Antwerpnerin", die Fingerspitzen
in den Weihwasserkessel tauchend, in Privat-
besitz zu Schaff hausen; Kopien nach Rubens u.a.
und eine Reihe Porträts in Privatbesitz zu Schaff-
hausen (solche wohl auch in Murten und Frei-
burg); ungewöhnlich schön gezeichnete Akte,
Skizzen und Studien in Schaffhausen und ander-
wärts.
Mitt. einer Schwester des Künstlers. — Eigenes.
Vogler.
Hüninger, Johann Martin, „Kunstmaler", von
Schaffhausen, geb. am 30. Juni 1747. Ueber sein
künstlerisches Treiben ist nichts bekannt; von
1785 an bis zu seinem Tode, 5. Okt. 1820, war
er Lehrer an der deutschen Schule. Eine Enkelin
besitzt sein zierliches Medaillon-Bildnis, das er
aber, wie sie annimmt, nicht selbst gemalt hat.
Aus dem geneal. Reg. und Eigenes. Vogler.
Hüppentanz, s. Ippentanz.
Hüpschi, Albrecht, Glasmaler, war der Vater
des Hans H. von Bern und der Urenkel des
Werkmeisters Ludwig H. (s. d.). Er wurde kurz
nach 1521 geboren und wohnte mit seiner Mutter
Christina Horbogen in Erlach und Nidau. Seine
Rechte an das Pfundvermögen der Mittelmesse in
Nidau, das ihm, seinem Bruder Hans und seiner
Tante Elisabeth H. zuerkannt wurde, verkaufte
er an den Ehemann der letztern, den Form-
schneider Heinr. Holzmüller (s. d.). Von 1552 an
trifft man ihn als „Glaser" in Burgdorf an; er er-
hielt bis 1569 13 mal vom Rate von Bern Zah-
lungen für verschenkte „Fenster." Er dürfte
aber nach wenigen Jahren nach Bern gezogen
sein, wo er an der Postgasse ein Haus besaß,
in dem jetzt noch sein Wappenstein mit der Jahr-
zahl 1559 steht (Nr. 5 der Postgaßhalde). Er
war Mitglied des Großen Rats von Bern von
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Hüpschi
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Hürlimann
Ostern 1569 an bis 1587. Von 1574—1583 be-
kleidete er das Amt eines Schaffners des Frienis-
berghauses in Bern. Sein Tod scheint erst im
Nov. 1596 erfolgt zu sein; denn am 13. Nov. d. J.
wurde das silberne Siegel des Albr. H. in der
Kanzlei in Bern deponiert.
Bern. Festschr. v. 1879, p. 64. — Urkunden im Fach
Nidau u. Osterbücher im Staatsarch. Bern. — v. Rodt,
Bern. Stadtgesch., p. 250. ff. Türler.
Hüpschi, Dietrich, Werkmeister, in Bern. Er
war der Sohn des Steinhauers Nikiaus H., der
von 1435 — 1460 dem Großen Rate von Bern
angehörte. D. H. war Mitglied des Großen Rats
von 1448—1505. 1476 war er Hauptmann in
Laupen. Er erbte vom Vater das obere Eck-
haus an der Kefilergasse.
Burgerrödel im Staatsarch. Bern. — Diebold Schilling
II, p. 36. ff. Türler.
Hüpschi (Hübschi), Hans Jakob, Glasmaler,
in Bern, Sohn des Glasmalers Albrecht H. (s. d.),
wurde 1579 Mitglied des Großen Rats von Bern,
gehörte diesem aber nur bis 1590 an. Er wird
in den Berner Stadtrechnungen 1575 und 1582
als Verfertiger von Wappenscheiben erwähnt,
1581 als Kaufhausknecht. Eine Manuelscheibe
im Münster in Bern von 1582 ist auch von ihm.
1610 erhielt er von der Stadt Thun eine Zahlung
für ein früher verschenktes Fenster. Für ein
großes Berner Wappen, das der Rat in das
Stadthaus von Peterlingen schenkte, erhielt er
1617 32 Pfd. 1606 machte er die Standesscheibe
von Bern für das Rathaus in Luzern, die aber
bedeutend hinter den Gegenstücken des Christoph
Maurer zurückblieb. 1593 erhielt Meister Hans
Jakob Hüpscher, der Maler, für eine Karte der
bernischen Grenzen gegen Burgund eine Zahlung.
Bern. Festschr. v. 1879, p. 64. — Meyer, Fenster-
Schenk., p. 305. — Haendeke, Gesch. d. schw. Mal.,
p. 268. — ffaendcke u. Müller, Bern. Münster, p. 158.
— Ära. A.-K. N. F. IV, p. 216. — ff. Meyer. Koll. I,
p. 60; XVIII, p. 4, 17, 33, 35; XXII, p. 70. — Oster-
bücher u. Welschseckelmeistenrechnung 1617 im Staats-
arch. Bern. — v. Liebenau, Die Glasgemälde im Rat-
hause zu Luzern, p. 14. ff. Türler.
Hüpschi, Lienhard I., Werkmeister, in Bern,
war ebenfalls ein Sohn des Nikiaus H. Er war
Mitglied des Großen Rats von 1452—1477. Er
wohnte neben der Elenden Herberge an der
Brunngasse. 1470 wird er Stadt Werkmeister ge-
nannt.
Burgcrrüdel im Staatsarch. Bern. — Dr. Statu*, Berner
Münster, p. 258. ff. Türler.
Hüpschi, Lienhard IL, Werkmeister, in Bern.
Er bewohnte das Haus seines Vaters Lienhard I.
an der Brunngasse. Dem Großen Rate gehörte
er von 1488—1536 an, dem Kleinen Rate von
1501—1634; 1512—1527 bekleidete er das Amt
eines Seckelmeisters. Sein Bild figuriert im
Berner Toten tanze. 1497 begann er den Bau des
Kirchturms von Oberburg; die Vollendung wurde
aber der Kosten wegen von der Regierung einem
andern übertragen. Am 17. April 1490 ernannte
ihn der Rat zum Stadtwerkmeister an Stelle des
entsetzten Ludwig H. 1507 wurde ihm der Bau
des Chors des Inselklosters verdingt, und von
1509 datiert der Werkvertrag über das Haus
des Hans Graßwil. 1528 war er Vermittler in
den Unruhen in Interlaken.
ff aller, Bern in s. Ratsman. II, p. 67. — Neues Bern.
Taschenb. 1901, p. 191. — Burgerrödel u. Osterbücher
im Staatsarch. Bern. — Spruchbuch 1493 — 1498. —
Notariatsprotokoll HI. ff. Türler.
Hüpschi, Ludwig, Werkmeister, in Bern. Er
war vielleicht auch ein Sohn des Nikiaus H.
Unter den Mitgliedern des Großen Rats figuriert
er 1463, 1468, 1469 und von 1478—1502. 1479
bis 1483 führte er den Neubau des Barfüßer-
klosters in Bern durch und wurde dafür bald
darauf zum Stadtwerkmeister bestellt. 1487
wölbte er die Untertorbrücke und erstellte die
starken Brückenköpfe. Am 17. April 1490 wurde
er seines Amts entsetzt und erhielt in Lienhard
H. IL einen Nachfolger. L. H. wohnte in der
Mitte der Sonnseite der Keßlergasse.
Burgerrödel u. Osterbücher im Staatsarch. Bern. —
Chronik von Anahelm I, p. 823. — ffoller, Bern in s.
Ratsman. II, p. 67. — Chronik von Diebold Schilling
II f p. 276. ff. Türler.
Hürlimann (Hürnlimann?), Ignaz, Holzschnei-
der, verfertigte 1585 die hölzerne Chordecke der
Hofkirche in Luzern.
v. Liebenau, Das alte Luzern, p. 308.
Franz Heinemann.
Hürlimann, Johann, Kupferstecher, von Rie-
dikon-Uster, geb. daselbst am 2. Mai 1793, war
der Sohn des Schulmeisters Hans Jakob H. Er
machte seine Lehrzeit in Zürich, hielt sich dann
1824 in Bern und 1826—1829 in Neuenburg auf.
1829 reiste er nach Paris und erhielt dort im
gleichen Jahre die Nachricht vom Tode seines
Vaters, dem 1830 auch die Mutter folgte. Er
verheiratete sich in Paris und blieb dort bis an
sein Lebensende am 18. März 1850. H. war
einer der vorzüglichsten Kupferstecher in Aqua-
tinta, der ganz in der Manier Franz Hegis
arbeitete und großen Erfolg hatte. Das Kupfer-
stichkabinet des Eidg. Polytechnikums besitzt in
der Bühlmann-Sammlung eine große Kollektion
seiner Kupferstiche, und nach dieser sowie der-
jenigen der Zürcher Kunstgesellschaft folgt hier
das Verzeichnis seiner
Aquatintablätter:
1) „Zürich depuis 1'hGtel de l'Epee u , nach F. Schmid,
mit vielen Figuren. 16,5/24.
2) „Zürich du cöte* du nord tt , nach J.Burry. 19/27.
3) „Tue de rüetliberg", nach L. Bleuler. 20/30.
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Hürlimann
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Hützschin
4) „La chapeUe de Guülaume Teil", nach G. Lory,
mit vielen Figuren. 26,5/85,5.
5) „ChapeUe et ruines du Vorbourg, cant. de B&le",
nach M. de Meuron. 37/26.
6) 2B1. „Vue de Neuchätel" und „Vue de Valangin",
nach G. Lory. 20,5/84,5.
7) 62 Bl. Schweizeransichten, nach G. Lory. 19/28.
8) 25 Bl. Schweizeransichten, nach L. Bantli, S. Cor-
rodi, S. Frey und J. Suter. 17/24,5.
9) 15 BL zu den Schweizerseen und Ansichten, nach
J. J. Wetzel (s. auch F. Hegi). 19/27.
10) 4 BJ. zu dem „Ouvrage des Bords du Rhin" von
A. Schreiher; Schaffh., L. Bleuler. 19/29.
1 1) „Heidelberg von der Schloßterrasse tt , nach C. Ror-
dorf. 27/40.
12) „Heidelberg", nach Th.Yerhas. 14/20,5.
13) „Panorama de Florence 14 , nach N. Chapuy. 20/82.
14) 3 Bl. Ansichten der Insel Antigoa, nach L. Stob-
wasser zu den „Niederlassungen der Brüdergemein-
de." Basel. 19 28.
15) 4 Bl. Die Schlachten bei Morgarten, Laupen, Sem-
pach und St. Jakob, nach J. M. Disteli. Ca. 29/87.
16) 7 Bl. zu den „Historisch merkwürdigen Schweizer-
scenen", nach G. Volmar, Zürich 1812: Vogt Lan-
denberg, Reding bei Morgarten, Belagerung von
Solothurn, Das Bad in Rosen, Die Zürcher Truppen
in Bern, Sieg bei Murten und Nikiaus von der
Flühe. Ca. 16,5/18,5.
17) 5 Bl. zum Sonderbundskriege, nach Martignoni:
Die Gefechte bei Geltwil, Lunnern, Escholzmatt,
Ybikon und Gislikon. 23,5/36.
18) „Der Roßmarkt 14 , nach C.Geßner. 86/52,5.
19) „Die Mittagsruhe", nach C. Geßner, 27/37.
20) „Les Lutteurs de rOberlandBernois 1 *, nachG.Lory.
22,5/30,5.
21) „La Bergere des Alpes", nach Pingret (Bernerin
mit Ziege). 34 28.
22) „Souvenirs des Costumes des XXII Cantons de la
Suisse", reunis a Einsiedeln, nach F. S. Füßli.
25/35,5.
23) „Souvenirs de la Suisse", nach F.Meyer. (Rahmen
mit 20 Kostümbildern ringsum, zum Einfassen von
Ansichten.) 30,5/39.
24) 15 Bl. Indianerhäuptlinge und Indianerscenen,
nach Ch. Bodmer, zu der „Reise in das Innere von
Nord- America 1832-1834" von Maximilian Prinz
von Neuwied, Koblenz 1839. Fol.
S. auch Nagler, K.-Lex. VII, p. 354 und Andreren,
Handbuch I, p. 701. H. Appenzeller.
Hürlimann, s. auch Hürnlimann.
Hürnlimann (Hürlimann), Christoffel, Glas-
maler, Glaser, von 1637—1649 in Luzern nach-
weisbar, war 1648/49 „Pfleger" der Luzerner
Lukasbruderschaft.
Anz. A.-K. 1878, p. 860. — Schneller, Luzerns Lukas-
brudersch., p. 11. Frann Heinemann.
Hürnlimann (Hürlimann?), J. B., Kupfer-
stecher, von zirka 1656— 1690 thätig, angeblich
(nach Schneller) identisch mit dem Luzerner
Glasmaler Christoffel H., stach 1667 den von
J. J.Geilinger gezeichneten Kupferstich „Wahrh.
Vorstellung der Stadt Rapperswil, wie solche von
Zürchern im Jahre 1666 ... ist belagert worden."
Er soll speziell in der Zentralschweiz thätig
gewesen sein und für Probst An der Allmend
in Beromünster und Dekan Lang in Willisau
Arbeiten (Ex-libris?) geliefert haben.
Zemp, Bilderchron., p. 256. — Kat. d. Kstausst. Luz.,
p. 10, Anm. — Schneller, Luz. Lukasbruder seh., p. 11.
Fran* Heinemann.
Hürnlimann, s. auch Hürlimann.
Hürnling, Hans, Maler, von Ulm, erhielt 1440
das Burgerrecht von Zürich und soll daselbst
für das Stift Fraumünster gearbeitet haben.
Hardmeyer, N.-BL der Kstlerges. Zürich 1848, p. 7.
Bahn.
Hftrtt, Peter, Juwelier und Steinschneider. Er
war aus Dingier (im Gebiete von Genf) und er-
hielt am 23. Jan. 1603 das Zunftrecht zu Haus-
genossen in Basel, doch mit dem ausdrücklichen
Vorbehalte, daß er „sein eheren Handwerckh mit
Steinschneiden vnd Jubilieren, In einem offenen
Laden woll brauchen: Bing, Cleinater, Berle,
Granaten", ferner, daß diese Dinge alle gut an
Gold und Stein wären und daß ihm verboten
sein solle, „Goldtschmidtgesellen halten, Silber-
geschür, becher, gürteil vnd dergleichen zuo
machen, zuo kauffen, verkauften" etc. Von 1603
bis 1605 kommt er in Zunftämtern vor.
Msc, Fechter. Major.
Htiseren, Ulrich zen, Maler, von Bern, wurde
am 15. Okt. 1383 zum Burger in Zürich empfangen.
Burgerbach der Stadt Zürich, Lindinner VI, p. 658.
Msc. der Stadtbibl. Zürich. — H. Meyer, Koll. I, p. 137.
— N.-Bl. der Kstlerges. Zürich 1843, p. 7. Bahn.
Httsler (Hüßler), Sulpitius, Glockengießer, in
Bern, getauft am 30. Juni 1564, Sohn des 1581
als Vogt von Frienisberg verstorbenen Sulpiz H.
1601 — 1611 bekleidete er das Amt eines Weibels
des Rats von Bern. 1595 goß H. eine Glocke
für Spiez.
Nüecheler, Glocken inschr. im Kt. Bern, p. 98. — Tauf-
rödel u. Osterbücher im Staatsarch. Bern. H. Türler.
Hüsli, Graveur. Ein Stich von ihm, bemalt
von Füßli, Zürcher Militär darstellend, ist im
Schweiz. Landesmuseum. E. Beinhart.
Hüßler, s. Hüsler.
Hützschin, Balthasar, Goldschmied, in Basel.
Er war der Sohn des Hans H. aus Thann resp.
Sennheim (Ober-Elsaß), der 1421 Bürger in Basel
wurde, und dessen Gattin Greda Swab. Er muß
um 1430 geboren sein. Zum erstenmal wird er
1437 genannt, wohl anläßlich des Todes seines
Vaters; von da ab bis 1458 erscheint er stets
bevogtet, anfangs mit seinem älteren Bruder
Claus, dann mit Burkhard Besserer und seit 1444
mit Hans Zscheggenbürlin. Dies erklärt sich
dadurch, daß er in der ersten Zeit noch minder-
jährig, in der spätem aber auf der Wander-
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Hützschin
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Hug
schaft war. 1458, am Mittwoch nach St. An-
tonientag, wurde er zu Hausgenossen zünftig.
Von 1463 — 1473 saß er im Rat, erst als Meister,
doch seit 1469 als Katsherr zu Hausgenossen.
Am 4. Mai 1462 erscheint er als Vogt der Frau
Ennelin Hütlin von Kolmar. Zusammen mit
seiner Ehefrau Anna kaufte er am 17. Mai 1464
dem Schuhmacher Claus Murer um 600 Gld. das
Haus „zum Rebstock" (Sporengasse 13) ab und
verkaufte ihm zwei Tage darauf 18 Gld. Zins
ab diesem Hause um 360 Gld. ; er bewohnte es
bis zu seinem Tode. Am 16. Mai 1470 siegelte
er den Urfehdebrief des Kannengießers Wernlin
Siffrit. Wie manche, besonders die wohlhaben-
deren Goldschmiede seiner Zeit, betrieb auch
H. neben seinem Handwerke das Gewerbe eines
Wechslers, ja, er scheint sich dieser Thätigkeit
mehr und mehr gewidmet zu haben, denn, wäh-
rend er früher stets der „goltsmid" genannt wird,
wird er später nur noch als Wechsler angeführt;
er hatte, jedenfalls seit 1474, zusammen mit
Mathis Eberler, genannt Grünenzwig, den Stadt-
wechsel inne. Daneben bekleidete er jedoch,
seit mindestens 1472, noch das Amt des War-
diners in der goldenen Münze zu Basel. Wegen
weitgehender Münzbetrügereien, welche H. und
der Münzmeister Ludwig Gesell sich hatten zu
Schulden kommen lassen, wurden sie am 31. Dez.
1474 verhaftet. Gegen eine Geldbuße von 500 Gld.
wurde H. am 11. Febr. 1475 auf Verwendung des
Rats von Zürich und gemeiner Eidgenossen wieder
auf freien Fuß gesetzt; am gleichen Tage noch
schwur er Urfehde. Von seiner Stelle als Münz-
wardein enthoben, kündete er sodann sein Bürger-
recht auf und verließ Basel. Er erhielt jedoch
am 5. Juni 1475 einen Brief vom Rate, welcher
ihn bestimmte, auf die Entlassung aus dem
Bürgerrechte zu verzichten, und schließlich wurde
er im Sept. 1475 wieder in seine frühere Stel-
lung eingesetzt. Bei dem Münzvertrage zwischen
Basel, Freiburg i. B., Kolmar und Breisach, 1480,
befand sich auch H. unter den „botten über die
muntz", welche der Rat von Basel berief. Er
wird dann noch 1481 genannt und 1484 als
gestorben erwähnt. Er hinterließ sechs Kinder,
welche sämtlich sich mit angesehenen Adels-
und Patriziergeschlechtern verschwägerten.
H. zählt zu den talentvollsten Basler Gold-
schmieden des 15. Jahrb., wie sich dies aus
seinem wunderhübsch komponierten Siegel mit
der reizenden Schildhalterin (St.-Arch. Basel:
St.-Urk. 1880 u. 1883) ohne weiteres ergibt; das
zu Ende der 60er Jahre entstandene Siegelbild
zeigt im Stile große Verwandtschaft mit Kupfer-
stichen des Meisters E. S. vom Jahre 1466. Ueber
seine weitere künstlerische Thätigkeit fand sich
bis jetzt nur ein Vermerk aus dem Jahre 1465,
wonach er auf einem St. Martin zugehörigen
Kelche ein Stifterschildchen anbrachte, wofür
ihm 8 Seh. gezahlt wurden.
E. Major im „Schw. Herald. Archi?" 1904, IV, p. 89 ff.
Major.
HueuflT, Hans I., Goldschmied, von Schwäbisch-
Hall, wurde 1520 um 10 Gld. Bürger von Zürich
„und hat geschworn mentag nach Verene." Ist
er der Vater von Hans Houyuffll. (s.d.)?
Anz.A.-K. von 1885, p. 118: P.Sckwcizer, Zur Gesch.
des Ksthandw. in Zürich. — H.Meyer, Koll. I, p. 138;
IV a, p. 152. C.Brun.
Hufer, Kaspar, Glasmaler, von Zofingen, ist
als pro memoria erwähnt über einem Protokolle
des Statthalters von Steffisburg von 1618.
Gerichtsmanual von 1587, Stadtarch. Thun. — Mitt.
von P. Hofer. H. Turler.
Hug, Hans Melch., s. Schmitter, Hans Melch.
Hug, Hans Rudolf, Goldschmied, von Zürich,
geb. 1543, gest. am 6. Dez. 1582. Er wohnte in
der Neustadt an der hintersten Gasse. Er wurde
1569 Meister und verheiratete sich 1573 mit
Margaretha Breitenstein. Er ward Zünfter zur
Meisen am 16. April 1570.
H. Meyer. Koll. IV a, p. 153 ; VI, p. 193 ; XXI, p. 93.
— Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Eacher. C. Brun.
Hug, Johannes. Siegelstecher, von Bern. Ge-
tauft in Sumiswald am 23. März 1685, starb der
Pitschiergraber H. im Juni 1770 in Bätterkinden.
Sein Neffe Jakob, Goldarbeiter, wurde getauft
in Seedorf am 13. Juli 1717 und starb am 19.
Jan. 1779. Der Bruder des letztern, Joh. David,
war ebenfalls Goldarbeiter. Er wurde am 20.
Dez. 1715 in Seedorf getauft und starb am 3. Jan.
1784. J. H. gravierte die sog. Davelmedaille
von 1723 und lieferte in die bernische Münze
Prägestempel für Münzen.
Burgerl. GeneaL von Bern. — TobUr-Meyer, Münz-
sammle. Wunderly I, Nr. 1827. H. Türler.
Hug, J. Theodor, Bildhauer, geb. im Febr.
1851 in Bischofszell. Er besuchte die dortigen
Schulen (Primär- und Sekundärschule) und zeigte
schon damals hervorragende zeichnerische Ta-
lente. Ein oder zwei Jahre hielt er sich nachher
im Kollegium Maria Hilf in Schwyz auf und
ging dann mit Unterstützung eines wohlhabenden
Onkels an die Akademie nach München. Nach
Absolvierung derselben arbeitete er einige Zeit
in Bildhauerwerkstätten in Straßburg und Paris
und kehrte 1877 nach Bischofszeil zurück, wo
er sich als Bildhauer etablierte. Für seine hervor-
ragende Begabung wäre eine ausgedehntere Thä-
tigkeit als die bloße Anfertigung von Grabsteinen
angemessener gewesen ; doch gestatteten ihm seine
Verhältnisse nicht, bloß für die Kunst zu arbeiten.
Alle seine Grabdenkmäler zeigen schönes Eben-
maß und künstlerischen Geschmack. Im beson*
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Ilugard
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Huguenin
dem drei solcher von ihm angefertigten Grab-
denkmäler zogen die Aufmerksamkeit auf sich,
das eine in Hauptwil mit reicher architektoni-
scher Gliederung in weißem Marmor; zwei andere,
in Savonniöre (Seifenstein) ausgeführt, auf dem
Friedhof in Bischofszell, das erste mit einer
Engelsfigur, das zweite eine Psyche (mit einem
Schmetterling auf der Hand) darstellend.
Mitt. von Notar Muller in Bischofszell. Haffter.
Hugard de Latour, Claude-S6bastien, peintre,
n6 ä Cluses en Savoie en avril 1818. 11 6tudia
la peinture dans les ateliers de Diday et de
Calame, ä Genöve, et mourut ä Paris en 1886.
II exposa dfcs le d£but des paysages qui obtinrent
un grand succfcs, soit ä Paris, soit ä Genfcve
(1841 et 1843), soit ä Berne, et fut r6compens6
au Salon, en 1844, d'une mgdaille de S" classe
et, en 1846, d'une mädaille de 2 9 classe.
Ses principales toiles sont: „Effet du matin
dans les Alpes", 1844, „La Tour de Bellecombe
en Savoie", 1841, „La campagne au lever du
soleil", 1846, des panneaux däcoratifs ex6cut£s
pour l'ficole des Mines ä Paris, „Le Cirque de
Gavarnie" et „Le Lac de Thoune" (Mus£e de
Bagn£res-de-Bigorre). II a ex6cut6 un uombre
consid£rable de toiles repr^sentant des sites de
la Savoie („Lever du soleil dans la chalne du
mont Büet, valläe de Bonne ville"), Salon de 1876;
(„La chüte de PArve, au glacier des Bois tt ), Salon
de 1877), des environs de Genfcve („A Bellerive,
lac de Genfcve"), Salon de 1877, et de l'Ober-
land.
Bellier et Auvray, Dict. des artistes de l'Ecole fran<;.,
I, p. 789. — Müller. K.-Lex., II, p. 414/15. — Cat. de
l'Expos. des bx.-arts de Paris, 1855. P. Veillon.
Haggier, Johann, Holzschnitzer, geb. 1834
in Schwanden bei Brienz. Er hatte nach dem
frühen Tode des Vaters eine harte Jugendzeit;
sein ungewöhnliches Talent brach sich aber
Bahn. Zuerst arbeitete er für die Fabrikanten
Röter & Co. und dann für Wirth, worauf er
sich selbständig weiter entwickelte und bald,
dank seinen vorzüglichen Leistungen, als be-
gabtester Schnitzer von Brienz anerkannt war.
Sein Sohn Albert, in technischer Fertigkeit be-
sonders hervorragend, ist Lehrer für Tierschnitzen
an der Schnitzlerschule in Brienz.
Mitt. von Pfr. Hadorn. — Jahresber. bern. K.-Ver.
1868, p. 35. — Davinet, Fachber. der Gruppe Holz-
schnitzerei Landesausst. 1883, p. 7. H. Türler.
Hugi, Urs, Goldschmied. Er war aus Biel
und lernte von 1574(1575)— 1579 bei Diebold
Merian in Basel.
Mise. Fechter. Major.
Hugi, Wolfgang, (Glasmaler), in Biel, erhielt
1 589 für ein nach Büren in ein Gesellschaftshaus
geschenktes Fenster mit Wappen eine Zahlung
vom Rate von Biel.
Stadtrechn. von Biel. H. TürUr.
Hugonnet, Aloys, peintre, n£ ä Morges (Vaud)
le 21 oct. 1879, 61£ve de Bail, habite Paris depuis
1896. Membre de la Soci£t6 des artistes ind6-
pendants, ä Paris, il s'est fait remarquer ä l'ex-
position de cette soci6t6, en 1902, par des £tudes
savoureuses de nu et des seines d'intörieur, en
particulier une „Femme ä la chemin6e. a A cötö
de Part pur, H. a fait de Part industriell dessins
pour papiers peints, tissus, meubles, d£cors. A
citer sp£cialement, dans ce dernier domaine, sa
collaboration, avec Jean Morax, ä toutes les
oeuvres dramatiques de Rena Morax.
Mentions dans divers journaux francais : Figaro, Les
Arts, La Plurae, La Presse, Echo de Paris, Libre Parole,
etc. (mars/avril 1902). A. Vulliemin.
Hugue, Jacques, fut re^u maltre orfövre ä
Gen&ve le 14 mars 1758, ayant pr&entä pour
chef-d'osuvre „une paire de boucles ä pierres de
cristal fort bien faites." A. Choby.
Huguenin-Panchaud, Augustin, ä Genfcve, pein-
tre miniaturiste sur ivoire, lithographe, n<ü vers
1806, dans le canton de Vaud. II est Pauteur
du dessin: „Le camp föderal de Biöre, en aoüt
1830", dessinö d'aprfcs nature et lithographte par
le m6me. II a exposa ä Berne, en 1857 (expos.
Soc. suisse des Beaux-Arts).
Rens, de Ch. Vuillermet. Ld. MUville.
Huguenin-Jacot, Fritz. Medailleur, geb. in
Locle 1845 (mit seinem Bruder Albert und seinem
Sohne Henry an der Spitze des Etablissements
H. Frfcres in Locle). Er machte seine Lehrzeit
als Uhrenschalengraveur, widmete sich dann aber
neben dieser mehr industriellen Thätigkeit spe-
ziell der Zeichnung und Ausführung von Me-
daillen und erhielt sowohl erste Preise als auch
Ausführungsaufträge für eine große Anzahl von
kantonalen und eidgenössischen Festdenkmünzen.
Seine erste Arbeit war die Medaille zur Erin-
nerung an das Daniel-Jean Richard gesetzte
Denkmal ; von den anderen gibt Forrer in seinem
Lexikon ein vollständiges Verzeichnis mit meh-
reren Abbildungen. Das letzte aus dem Atelier
H. frfcres hervorgegangene Werk ist die Plakette
in Bronze und Silber zur Erinnerung an den
Neuenburger Jean-Jacques Huguenin, den Schö-
pfer des Durchbruchs des Col des Roches.
Forrer, Dict. of Med. II, p. 165 ff. — Revue univ.
intern, illustree, n° 444, p. 36. — Revue intern, de
l'horlogerie, 1902, p. 540. — N. Z. Ztg. v. 3. Okt. 1905,
Nr. 274, Beil. F. 0. Pestalozzi.
Huguenin, Henry, Medailleur, Sohn des vor-
genannten Fritz H., ist in Locle 1879 geboren,
erhielt von seinem Vater die erste Ausbildung
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Huguenin
— 104 —
Humbelot
als Medailleur und besuchte dann nacheinander
mit Auszeichnung die ßcole professionnelle seines
Heimatorts, die ficole des arts industriels in
Genf und später die ficole des beaux-arts in
Paris als Schüler des Medailleurs Ponscarme.
In Genf trug er den Prix Galland davon; der
Entwurf des erst 19 Jahre alten Künstlers für
eine Denkmünze zum 50jährigen Jubiläum der
Republik Neuenburg wurde zur Ausführung ge-
wählt, und mit 20 Jahren erhielt H. auch bereits
für seine Arbeiten Zutritt zum Pariser Salon.
Das Verzeichnis seiner sämtlichen, bereits sehr
zahlreichen Medaillen findet sich ebenfalls bei
Forrer, und er nimmt unter den Schweizer Gra-
veuren eine angesehene Stelle ein.
Quellen wie oben. F. 0. Pestalozzi.
Huguenin, Oscar, dessinateur, peintre, 6cri-
vain, n6 ä La Sagne (Jura Neuch&telois) le 18
d6c. 1842, est un artiste autodidacte, qui n'eut
d'autre mattre que la nature. Au sortir de l'lcole
primaire, il devint ouvrier horloger et travaiila
quatre ans k l'gtabli. Mais il employait ses
loisirs ä s'instruire, avec l'espoir de se vouer k
l'enseignement. II subit, en effet, avec succfes,
en 1860, les examens d'£tat et fut nommö ins-
tituteur ä Böle. Arr6t6 dans sa vocation par
une maladie de poitrine, en 1871, il se mit k
dessiner et remplit un album de croquis relatifs
k l'entr^e de PArmge de l'Est en Suisse: ce
petit ouvrage, expos£ k Neuchätel dans une vente
de Charit^, fut remarqug par le peintre L6on
Berthoud et attira l'attention sur le jeune mon-
tagnard. II se voua dfes lors k l'enseignement
du dessin, qu'il exer$a k Colombier et k Boudry.
Puis bientöt il se mit k 6crire des röcits neu-
chätelois oü il peignait avec humeur et bon-
homie les types et les moeurs du bon vieux
temps. II döbuta par „L'Armurier de Boudry"
(1885) et donna dans les annäes suivantes „ Josuö
le Magister", „Madame l'Ancienne", les „R6cits
du Cosandier", le „Solitaire des Sagnes" et toute
une s^rie de romans populaires; il les illustrait
lui-m6me de dessins k la plume d'une conscience
et d'une minutie oü l'on retrouvait les habitudes
de main de l'horloger. II a collaborg activement,
comme äcrivain et comme dessinateur, au Mus6e
neuch&telois , au Messager boiteux de Neu-
chätel, a publik un album sur les Clochers neu-
ch&telois, oü sont däcrits et repr6sent6s tous les
temples et lieux de culte du pays. II a compos£
une sörie de cartes postales illustres pour tous
les villages neuch&telois, avec les armoiries com-
munales. II s'est aussi essayä, mais avec moins
de succ&s, dans la peinture k l'huile, et laisse
un certain nombre de paysages et de portraits.
Son dessin s'est toujours un peu ressenti de l'in-
suffisance de son Gducation artistique; mais, k
force d'aimer ses sujets et de les serrer de prfeg,
il parvenait k racheter, par la v£rit6 du carac-
tfere local, ce qui pouvait manquer k la correc-
tion de l'expression.
H. a occupg dans la famille neuch&teloise une
grande place comme äcrivain et artiste national
et avait acquis une popularitg de bon aloi. II
est mort le 13 fevr. 1903 k Boudry. Pendant
environ vingt ans, il a pris part aux expositions
des Amis des Arts. Le Mus£e de Neuchätel
possöde en originaux quelques-uns de ses meil-
leurs dessins d'illustrations. On peut voir au
restaurant Jean-Louis, k S r -Blaise, une s&ie de
dessins trfcs soignäs qu'il avait ex£cut6s pour
illustrer le beau roman de „Jean-Louis", d' Au-
guste Bachelin.
Article de M. Louit Favre dans la Suisse Lib. du 14
fö>r. 1903. — Mus. Neuen, de janv.-fö>r. 1905. — Mes-
sager boiteux de Neuch. de 1904. Ph. Godet.
Huguet, Almire-Jean, peintre et sculpteur
frangais, n6 au Maas (Sarthe, France) le 26 mars
1842. II a fait ses Itudes k Paris dans l'atelier
du peintre L. Bonnat et a 6t6 nomm£ prof. de
modelage d'ornements k Pßcole des arts indus-
triels de Genfeve. II a exposd k l'Expos. nationale
de Gen&ve, en 1896, deux tableaux intitul^s
„Sous bois" et „PGcheuse de crevettes" et un
bas-relief, „Le Triomphe de la R^publique."
Pr6c6demment d6jä, en 1883, 1884, 1893, 1895,
il avait exposä les projets en pl&tre d'une grande
jardinifere et d'une fontaine pour jardin d'hiver
et divers paysages k l'huile, de m£me qu'en 1898,
1900 et 1901. P.Veillon.
Huhn, Karl, Maler, geb. in Rußland, studierte
mehrere Jahre unter P. Delaroche und Ch. Comte,
Prof. an der Akademie von St. Petersburg, gest.
am 22. Jan. 1877 in Davos. Sein Hauptwerk:
„Der Vorabend der Bartholomäusnacht", ist von
gediegener Ausführung, geschmackvoller Fär-
bung und mächtigem Ausdruck (1868). Hieran
schloß sich seine trefflich gruppierte und meister-
haft kolorierte, im Gefühlsausdruck aber schwä-
chere Scene aus der Bartholomäusnacht. H. be-
teiligte sich auch an den Illustrationen zu Pauly,
„Les peuples de la Russie", mit 61 Chromolitho-
graphien.
Seubert, K.-Lex. II. p. 266. — Bötticher, Malerwerke
des 19. Jahrh. I, p. 188. C. Jecklin.
Humbelot, Charles, orffcvre, de Dijon, ex£cuta
entre les annäes 1463 k 1473 un retable d'argent
pour le mattre-autel de la cathgdrale de Lau-
sanne. Cette riche ceuvre d'art avait coüt6 six
annäes de travail et la somme approximative
de 35,000 k 38,000 fr. Maltre H. ex^cuta aussi
des figures diverses, en argent, pour la cath6-
drale de Lausanne.
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Humbert
— 105 —
Hundeshagen
M. l'abb^ Franzi* Ducrett, prof. k Frib., dans la Revue
bist, vaud., n° de mai 1904. Etüde communiquee a la
se&Dce de la Soc. vaud. d'hist. et d'archeol., le 16 dec.
1903. Ch. Vuülermet.
Humbert, Bruder, Baumeister. Laut Berner
Chronik des Konrad Justinger baute der Do-
minikanerbruder H. in seinen Kosten 1280 in
einem kühnen Bogen eine Brücke vom Pre-
digerkloster in Bern über den Graben zur da-
maligen Altstadt. Bernische Urkunden nennen
seinen Namen nicht, und was über seine Thä-
tigkeit am Bau der Dominikanerkirche gesagt
worden ist, beruht auf Vermutung.
N.-Bl. Bern 1857, p. 9. — Rahn. Bild. Kst., p.387,
388, 815. — Justinger, Berner Cbron. ff. Türler.
Humbert, mac.on, tailleur de pierre, de Lau-
sanne, au 13 e si&cle. II a travaill£ sous Mainier,
architecte du comte Pierre de Savoie.
A. MiUioxtd, Archives de Turin. Ch. Vuillermet.
Humbert, Franz, Glockengießer, aus Morteau.
Er goß folgende Glocken : a. Mit J. C. Cupillard :
1771 für Enney 1; 1780 für Boecourt 1. b. Mit
Roy und den Brüdern Cupillard: 1783 für Mte-
court 1. c. Allein: 1823 für Les Breuleux 1;
1839 für Soulce 1.
NüscheUr, Glockenb., Msc. Moriz SutermeUter.
Humbert, Jean, 6tait orfövre k Genfcve en
1424.
Mem. Soc. hist. Gen. XIX, p. 37 1. A. ChoUy.
Humbert, Jean-B£n6dict, n€ k Genöve le 16
ftvr. 1749, mort k Ch&telaine le 25 janv. 1819,
fut recu bourgeois le 10 sept. 1773 et maltre
orftvre le 14 mars 1778, ayant fait pour chef-
d'oeuvre une bague ronde. Voue" ensuite k Phor-
logerie, il est surtout connu par le röle qu'il
joua dans la Evolution genevoise comme membre
des comitäs d'administration et de süret6, de
l'Assembläe Nationale, syndic, prösident du dö-
partement des arts et plus encore comme r6-
dacteur des „F Contes du Fils Duchßne",
sur le modöle du Journal d'H6bert.
Sordet, Dict. des familles genev., msc. A. ChoUy
Humbert-Droz, Jean-Fr6d6ric, Graveur, von
Locle, kam 1750 nach Bern, mußte auf Ver-
fügung vom 24. Febr. 1751 das Pitschiergraben
aufgeben und sollte nur noch für den Uhrmacher
Funk arbeiten. Er verließ Bern bald wieder.
Man. der Burgerkammer von Bern. ff. Türler.
Hummel, Gustav Adolf, Maler und Zeichner,
von Schaffhausen, geb. am 15. Dez. 1850. Er
machte seine Studien von 1869—1876 am Poly-
technikum und an der Akademie in München,
malte später Stillleben von Vögeln, auch lebende
Vögel, und verlegte sich nach und nach ganz
auf das Zeichnen (und Malen) der verschieden-
sten naturgeschichtlichen Gegenstände. Beson-
ders ziehen ihn die Raubvögel an, von denen er
zum Zwecke des Studiums und der graphischen
Wiedergabe ihrer mannigfaltigen Stellungen und
Bewegungen stets eine größere Anzahl gefangen
hält. Von den toten Tieren zeichnet er (in
Kreide oder Kohle) mit dem Verständnisse des
Naturforschers und der geschickten Hand des
Künstlers das Gefieder in lebensgroßen Bildern;
seine zweifache Befähigung macht ihn auch zu
einem ganz vorzüglichen Dermoplastiker. Publi-
ziert sind, außer kleinen landschaftlichen Illu-
strationen für ein paar bescheidene Schwarzwald-
Führer und der zierlichen Kirche von Büsingen
in der städtischen Festschrift von 1901, ver-
schiedene von ihm zum Teil selbst auf den Stein
gezeichnete Beiträge in die Zeitschrift des Schweiz.
Gartenbauvereins und eine größere Tafel für die
Denkschrift des naturhistorischen Museums in
Schaffhausen 1893.
Angaben des Künstlers und Eigenes. Vogler.
Hummel, Willy, Landschafts- und Porträt-
maler, von Gottlieben (Kt. Thurg.), geb. am
13. Dez. 1872. Nach Absolvierung der Primar-
und Sekundärschule der Heimat sowie der IV.
technischen Klasse der Kantonsschule in Frauen-
feld war H. zwei Jahre Schüler der Kunst-
gewerbeschule in Zürich, sodann von März 1891
bis Sept. 1892 in der Privatschule von H. Knirr
in München. Im Okt. 1892 ging er nach Paris
an die Acad^mie Julian zu Prof. Jean-Paul
Laurens und Benjamin Constant und machte von
Paris aus im Aug. 1894 eine viermonatliche
Studienreise in die Bretagne. Seit Dez. 1894
ist H. nach Gottlieben zurückgekehrt. Im Künst-
lerhause Zürich hat er ein Knabenporträt (Knie-
stück) ausgestellt.
Curric. vitae. ffaffter.
Huinnicky, Jean de, Daguerrotypbildner. Er
stammt aus Polen, wurde am 3. Mai 1803 ge-
tauft und verheiratete sich 1836 in Paris. Er
kam hierauf als Negotiant nach Bern, verlegte
sich aber bald auf das Herstellen von Daguerro-
typbildern. An der Turnusausstellung von 1848
in Bern waren von seinen Bildern ausgestellt.
Er geriet dann in finanzielle Bedrängnis, fiel
in Konkurs und wurde 1852 von Bern fort-
gewiesen.
Kontr. d. Stadtpolizei Bern. ff. Türler.
Hund, Georges, maltre-monnayeur, k Fribourg.
II n'est connu que par la mention qui en est
faite, k propos du baptßme de sa fille, dans le
registre ad hoc de la paroisse de S^Nicolas, k
la date du 23 juillet 1569. Max de Techtermann.
Hundeshagen, orfövre, k Fribourg. On lit
dans le recensement de la Ville de Fribourg, en
1811: „La femme Hunzaguer, n£e Mathey, de
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Hundeshagen
— 106 —
Hunkeler
Bulle, 58 ans, mutier d'orftvre (quartier des
Places, nie de Lausanne n° 174)." Nous n'avons
pu, jusqu'ici, döterminer le pr£nom de cette ar-
tiste, ni trouver aucun autre indice de son exis-
tence. Max de Techtermann.
Hundeshagen, Ernest-Wilhelm, orf&vre ä Fri-
bourg. Originaire de Hesse-Cassel, cet orfevre
vint se fixer ä Fribourg en 1740. Le 10 juin
de cette ann£e-lä, en effet, le Conseil de Fri-
bourg lui accorda, avec une tolßrance d'habita-
tion, l'autorisation d'exercer sa profession dans
cette ville. Dans cet acte officiel le nom est
Orthographie Hundeshagen. Cette orthographe
varie tellement, du reste, selon les documents
consult^s, qu'il est difficile d'en d£terminer la
v£ritable. (On trouve aussi: Hundshagen, Hunds-
hager, Hundeshager, Hunzaguer, Hundsagen, etc.)
Nous avons d6ja donnö quelques notes biogra-
phiques de cet artiste, dans le Frib. art. de 1898
(pl. 14), ä propos d'une croix processionnelle ex£-
cut£e en 1755, qui montre le poin^on E ^, ac-
compagn£ de celui de controle de Fribourg. II
avait £pous6 Lucie-filisabeth n£e Körberlin ou
aussi Köberlin, dont on ne connait pas l'origine.
Cette derni&re mourut probablement en oct. 1798,
6poque oü les r£gistres de d£cäs mentionnent
celui d'une Elisabeth Hundshagen nee Köberlin
(bien qu'ailleurs eile soit g6n6ralement dösignäe
SOUS le prgnom de Lucie). Max de Techtermann.
Hundeshagen, Jean-Maximilien, orfevre, ä
Fribourg. II (§tait fils d'Ernest- Wilhelm H., le
premier de ce nom qui vint, de Hesse-Cassel,
s'dtablir k Fribourg en 1740, et le fr£re ainö
de Joseph-Th6odule H., orfevre aussi. J.-M. H.
avait 6t6 baptisö ä Fribourg le 26 janv. 1741.
II vivait encore en 1811, lors du recensement
de la Ville de Fribourg; il y est mentionn£
comme ayant alors 76 ans (ä tort, car il n'en
avait que 70). II est, en outre, d^signd comme
£tant converti (ä tort aussi, car c'ötait son p&re
qui avait £t£ un converti), d'origine de Hesse-
Cassel, mais n6 ä Fribourg et orf&vre de pro-
fession. Sa femme, Madelaine n£e Wirtz, avait
alors 80 annees, au dire du m6me document. Un
renouvellement de tolerance d'habitation avait
<H6 accordö en 1809 ä J.-M. H. Les r£gistres
de baptßme mentionnent cinq de ses enfants, de
1770 — 1784 (deux fils et trois filles); nous igno-
rons ce qu'ils sont devenus. Nous avons vu
son poin^on, ainsi fait l ^ sur un Service d'argent.
Max de Techtermann.
Hundeshagen, Joseph. Le 25 sept. 1763 fut
enterb, aux Cordeliers de Fribourg, Joseph IL
C'etait probablement un fils de l'orfevre Ernest-
Wilhelm de ce nom; celui de ses enfants est d£-
sign£ sous les noms de Joseph-Charles, dans le
r^gistre des baptßmes de Fribourg, ä la date
du 8 juin 1752. Fut-il orf&vre comme son pfere?
C'est Ce qu'on ignore. Max de Techtermann.
Hundeshagen, Joseph-Gabriel, orffevre, ä Fri-
bourg. Le rägistre des däcfcs de S^Nicolas men-
tionne, ä la date du 11 sept. 1801, la mort de
Joseph-Gabriel H., sans däsignation de profession,
il est vrai; mais dans les mfrnes r£gistres, a la
date des 18 et 23 mars 1778, nous trouvons les
mentions de d£c£s de Madelaine (l 1 /* annöes) et
de Pierre (4 ans), enfants de Joseph H., orfevre
en l'Auge (ä Fribourg). Cette circonstance nous
fait supposer que le Joseph-Gabriel H. de 1801
6tait le m6me personnage que le Joseph, orfövre,
de 1778. Max de Techtermann.
Hundeshagen (Joseph- Theodule), orf&vre, ä
Fribourg. Baptisö a Fribourg le 21 mai 1747,
il etait aussi un fils d'Ernest- Wilhelm H. et un
fr&re de Jean-Maximilien H. Le recensement
de Fribourg de 1811 nous donne le nom de sa
femme, qui £tait Marie n6e Hundeshagen, äg6e
de 66 ans. II avait 6pous6, en premi&res noces,
Marie-Jeanne-F£licit£ n£e Maillard, dont il eut
un fils, Ernest-Guillaume (qui fut baptisö ä Fri-
bourg le 11 sept. 1778 et qui eut pour parrain
et marraine ses grands-parents, l'orf&vre Ernest-
Guillaume H. et son 6pouse Marie-Lucie n6e
Körberlin.
J.-Th. H., bien que n£ ä Fribourg et de ni£me
que tous les autres membres de cette famille
d'orfövres, avait conservg sa nationale d'origine,
ainsi que le prouve son inscription, en 1806, dans
le r^gistre des tol£rances d'habitation dans la
ville de Fribourg.
Nous ne connaissons encore aucun spöeimen de
ses ceuvres. Un poincon ainsi fait j 1 ^?, (feuille
de tr^fle) se voit sur une pi&ce d'orf&vrerie fri-
bourgoise de l'ßpoque Louis XV, mais nous ne
savons s'il faut l'attribuer ä Joseph- Gabriel ou
ä Joseph-Th^odule H.? Max de Techtermann.
Hundeshager, s. Hundeshagen.
Hundsagen, s. Hundeshagen.
Hundshagen, s. Hundeshagen.
Hundshager, s. Hundeshagen.
Hungrighausen, Christian-Guillaume, ne ä
Hanau vers 1743, mort ä Genfcve le 22 mai 1806,
bijoutier, fut regu ä Phabitation de cette ville
en 1780 et admis par privilfcge ä la mattrise le
25 aoüt 1789, ayant fait pour chef-d'oeuvre une
tabati&re d'or. Ä. Choity.
Hunkeler, Hans Georg, Historienmaler, Fresko-
maler und Radierer. Als Sohn einer luz. Bauern-
familie in Altishofen am 31. Okt. 1682 geboren,
ward H. vorerst für den landwirtschaftlichen
Beruf bestimmt. Die Neigung zur Kunst bewog
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Hunkeler
— 107 —
Hunziker
ihn aber, als Soldat in die päpstliche Garde in
Rom einzutreten und in der Nebenzeit, wie so
viele andere vor ihm und seither, sich in der
Malerei zu bilden. Hier holte er sich als Schüler
eines Carlo Maratti und Agostino Masucci eine
tüchtige zeichnerische Ausbildung, die sich auch
in H.s späteren Arbeiten vorteilhaft bewährte,
im Gegensatze zu seiner matten, abgestorbenen,
an bloße Untermalung erinnernden Farbengebung,
die namentlich in den Porträts ungünstig wirkt.
In sein Vaterland zurückgekehrt, setzte H.
seine Zeitgenossen namentlich durch die künst-
lerische Einbildungskraft und Kompositionsgabe
in Staunen. Von Kennern wird noch heute das
zeichnerisch beachtenswerte Freskobild an der
Decke der Barfüßerkirche in Luzern (1733) ge-
rühmt, das eine „Apotheose des hl. Franciscus
von Assisi" darstellt; ferner daselbst die Kom-
position „Glaube, Hoffnung und Liebe." H. re-
staurierte und ergänzte 1705, 1718, 1725, 1725
bis 1728 die Bildertafeln der Luzerner Brücken;
hiebei soll er — nach Balthasar — 1727 auf
die Tafel „Tod des Kardinals" aus dem Meg-
linger'schen Totentanze der Spreuerbrücke „sein
eigenes Porträt unter der Gestalt des Medici"
beigesetzt haben. Erwähnt wird insbesondere
ein akademisch gemalter Akt in Lebensgröße,
„Diogenes im Fasse" im Schlosse zu Altishofen.
In Klöstern und Kirchen ist unzweifelhaft noch
die eine und andere Arbeit H.s geborgen. H.
starb, von seinen Zeitgenossen hoch geschätzt,
1740 in Luzern. Nach Lutz hatte H. „ver-
schiedene von seinen schönen Zeichnungen radiert
und ist auch in dieser Rücksicht schätzbar ge-
worden." Thatsächlich waren 1869 an der Aus-
stellung der Kunstgesellschaft in Luzern folgende
sechs radierte Blätter H.s zu sehen: „Der hl.
Hieronymus" (Sepiaton), „Der hl. Bernard", „Der
hl. Sebastian", „Die Sphinx und Oedipus", „Die
hl. Cäcilia" (?), „Prometheus an den Felsen ge-
schmiedet." (Kat. Nr. 36.) Eine Rotstiftzeichnung
H.s befindet sich in der Sammlung K. Mahler
in Luzern, ein Oelporträt des Bildnisses H.s auf
der Bürgerbibl. Luzern (Porträtgalerie Nr. 98;
als Kupferstich in Füßli, Best. Kstler III).
Fiorillo, Gesch. d. zeichn. Kste. III, p. 883. — Nagltr,
K.-Lex. YI, p. 366. — Füßli, K.-Lex. I, p. 330. —
Der:, Best. Kstler III, p. 59. — Anz. A.-K. 1 885, p. 1 86,
218. — Bertolotti, Art. svizz., p. 66. — Geschichtsfr.
III, p. 154. — v.Liebenau, Das alte Luzern, p. 276. —
Pfyffer, Kt. Luzern (Gemälde) I, p. 283. — Balthasar,
Material, z. Lebensgesch. berühmt. Luz. III, p. 3 1 9 (Msc).
— Der«., Hist. Aufschriften, p. 103. — Schneller, Luz.
Lukasbrudorsch., p. 17. — Lutz, Nekrol., p. 240. —
Zurlauben, Tableaux topogr. (Textband) II, p. 136. —
Ausgaben des Totentanzes auf der Spreuerbrücke Luz.
von 1867, p. Y, u. 1889, p. 3. Franz Heinemann.
Hunkeler, Jakob, Glockengießer, in Zofingen,
war der jüngste Sohn des Glockengießers Samuel
H., bei welchem er auch ins Geschäft eingeführt
wurde. Seine erste Frau stammte von dem Zo-
finger Glockengießer Johann Schumacher ab.
Von H. wissen wir nur von einer einzigen Glocke,
welche er 1774 für die Kapelle auf dem Berg
in Schüpfheim gegossen hat.
SutermeUter, Glocken Zofingens, Msc.
Moriz Sutermeister.
Hunkeler, Samuel, Glockengießer, in Zofin-
gen. Die Zofinger H. stammen aus dem Kant.
Luzern. Das Geschlecht ist in Zofingen aus-
gestorben. Der Vater H.s war Notar, Wirt, Groß-
weibel und zuletzt Stiftsamtmann. H. wurde
1684 geboren und starb 1752. Er lernte die
Glockengießerkunst bei David Sprüngli in Zo-
fingen. 1710 verheiratete er sich mit Anna Bar-
bara Ringier, der Tochter des Pfarrers R. zu
St. Stephan, Kt. Bern. Er hatte drei Söhne und
eine Tochter. Er goß für folgende Orte Glocken:
a. Mit Daniel Sutermeister: 1710 für Brittnau 1;
1717 für St. Stephan 1. b. Allein: 1726 für Zell
(Luz.) 1; 1730 für Flühli (Luz.), Kapelle Sören-
berg.
SutermeUter, Glocken von Zofingen, Msc. — NYiecheler,
Glockeninschr. im Kant. Bern, p. 94, 148.
Moriz Sutermeister.
Huntzlkon, Erhart von, Baumeister. 1501
wurde der Bau des Langhauses der Stadtkirche
von Winterthur begonnen und 1515 geweiht.
„An einer Stud stehet 1514 Erhart von Huntzi-
kon hat disen Buw gemacht Gott zu Lob vn er.
1513."
Nüecheler, Gotteshäuser II, p. 253. — U. C. Escher,
Aufschriften zu Stadt und Land, Msc. J 422, p. 74 der
Stadtbibl. Zürich. Bahn.
Hunzaguer, s. Hundeshagen.
Hunziker, Durs, Glasmaler, gründete 1584
mit Sabine Beckin einen eigenen Hausstand. Der
vom 3./13. Aug. 1584 datierte Ehevertrag ist
noch im Staatsarchive von Aarau erhalten. Es
geht aus demselben hervor, daß H. sich eines
gewissen Wohlstands erfreute und in geordneten
Verhältnissen lebte. Aus seiner Ehe mit Sabine
Beck gingen fünf Töchter und vier Söhne hervor,
von denen der jüngste im Sept. 1604 getauft
wurde. Das Schweiz. Landesmuseum in Zürich
besitzt die Photographie eines Scheibenrisses zu
einer Wappenscheibe der Stadt Aarau, der sich
in der Sammlung Wyß im hist. Museum in Bern
befindet. Er ist bezeichnet DH VA
Die Statt Arouw
15 87
Merz, Hans Ulrich Fisch, p. 2 u. 3. E. Beinhart.
Hunziker, Jean, d'Aarau, ne dans cette ville
en 1798, mort k Rolle le 6 sept. 1868 en sa
maison dite „Aux-Eaux u . Peintre et surtout des-
sinateur distinguä, il s^tait 6tabli k Rolle aprfcs
avoir voyag£ en Angleterre, Italie, Allemagne
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Huotpire
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Hurter
et en France oü il avait habitö Paris. II s'oc-
cupait pendant sa vieillesse de graphologie. Son
oeuvre artistique consiste surtout en portraits au
crayon et au fusain. Sa sp£cialit£ 6tait le dessin
d'aprfes Pantique. II est mort au moment oü il
offrait k la Ville de Rolle de donner gratuitement
des lecons de dessin aux enfants des £coles. Son
oeuvre paralt 6tre restäe en grande partie dans
sa famille. Le Mus6e de Lausanne poss&de plu-
sieurs de ses dessins-portraits qui lui ont 6te"
donnös par M. le prof. F.-A. Forel, et Poriginal
d'une lithographie, portrait de Rev. John Philipp,
D r th£ol., surintendant des missions de Londres
en Afrique.
Rgds. de M. A. Vittel, deputä, et CK. VuilUrmet.
C. David.
Huotpere, Kupferstecher. Einen Stich: „Re-
nouvellement d'alliance entre la France et la
Suisse, 18 nov. 1663, peint par Lebrun, grav6
par Huotpfcre" besitzt das Schweiz. Landes-
museum. E. Beinhart.
Hurder (Furter, Pfutrer), Stephan, Baumeister.
Er war gebürtig von Passau und vermutlich
schon 1431 in Bern. Der Große Rat von Bern
nahm ihn zu Ostern 1442 unter seine Mitglieder
auf. Am 22. Febr. 1453 wurde er zum Werk-
meister am Münsterbau ernannt, und 1459 kam
ihm in Regensburg bei der Einteilung des Ge-
biets des deutschen Steinmetzverbandes in vier
Provinzen die Ehre des Vorstehers einer dieser
Provinzen zu. Von 1457—1467 war H. Mitglied
der Zunft zum Distelzwang; daneben aber ge-
hörte er stets der Zunft der Steinmetzen oder
zum Affen an. In seinem Testamente vom 16.
Aug. 1467 machte er an den von ihm und anderen
Zunftgenossen gestifteten Altar der hl. vier ge-
krönten M&rtyrer namhafte Vergabungen, die
seine Witwe, Margret Thormann, 1472 noch ver-
mehrte. H. starb im Frühjahr 1469; sein Testa-
ment wurde am 8. März 1469 in Kraft erkannt.
H. bewohnte bis 1456 das Haus Nr. 63 an der
Gerechtigkeitsgasse, von da an ein Haus an der
Sonnenseite der Junkerngasse. Bis 1455 wurde
stets nach seinem Zunamen Pfutrer (nur einmal
Furter) geschrieben, von 1456 an gewöhnlich
Hurder, aber doch im Teilrodel von 1458 und
in einer Urkunde von 1460 wieder Pfutrer.
Bahn, Bild. Kst, p. 401, 494, 802, 815. — Stanz,
Bern. Münster, p. 48, 253. — Haendcke u.Afüller, Münster
in Bern, p. 10, 13, 14, 155. — v. Bodt, Bern. Stadt-
gesch.,p.ll9. — N. Berner Taschenb. 1896, p. 97 betr.
Stiftung des Steinhaueraltars. H. Türler.
Hurder, s. auch Hurter.
Hurdter, s. Hurder, Hurter.
Hure ou Huret, Claude, n6 k Hollard (diocfcse
de Sens) vers 1696, mort le 10 sept. 1766 k
Genöve; compagnon argentier, prosälyte depuis
un an, il fut re$u habitant de cette ville en
1727 et maltre orffevre le 25 aoüt 1738, ayant
fait pour chef-d'oeuvre une tabatifcre d'argent.
A. GhoUy.
Huret, s. Hurö.
Hurtebinet, Jacques, fut re^u maltre orffevre
ä Genfcve le 26 aoüt 1713. A. ChoUy.
Hurter, Hans Georg, Goldschmied. Er war
aus Schaffhausen und der Sohn von Heinrich H.
Am 14. Juni 1675 trat er auf vier Jahre zu
Adam Fechter H. in Basel in die Lehre.
Msc. Fechter. — Anz. A.-K. 1904/05, p. 158.
Major.
Hurter, Hans Kaspar, Historienmaler, von
Schaffhausen, geb. am 3. April 1623, Sohn eines
Ratsherrn. Er war schon zu J. C. Füßlis Zeit
„in Vergessenheit gestürzt." Dieser erwähnt von
ihm zwei Gemälde, einen „Kindermord zu Beth-
lehem" und einen „hl.Hieronymus", und sah selbst
eine Handzeichnung des Kindermords, grau mit
schwarzer Kreide und weiß, an der er das Ver-
ständnis des Nackten und den vortrefflichen Aus-
druck rühmt. Der hist. ant. Verein in Schaff-
hausen besitzt ein mit seinem Namen bezeich-
netes unbedeutendes Blatt, Mutter mit Kind (Ma-
donna?), weiß gehöhte Tuschzeichnung. Das
Todesjahr ist nicht bekannt.
Füßli, Best. Kstler II, p. 208. Vogler.
Hurter, Johann Heinrich von, Schmelzmaler
(im geneal. Reg. Miniaturmaler), von Schaffhau-
sen, geb. am 9. Sept. 1734. Ursprünglich Glaser-
meister, brachte er es bei großer Begabung in der
Schmelzmalerei bald so weit, daß ihn J.-E. Liotard
nach Versailles empfahl oder berief, in der Hoff-
nung, ihm am Hofe der Dauphine Marie Antoinette
reichliche Beschäftigung zu verschaffen. Da das
nicht zutraf, siedelte H. nach England über und
machte hier sein Glück; es wurden ihm bis zu
60 Guineen für ein Gemälde bezahlt. Zuletzt
lebte er in Düsseldorf, wo er in den Freiherrn-
stand erhoben wurde und am 2. Sept. 1799 starb.
Eine wenig bedeutende Rötelzeichnung, stehender
junger Mann im Harnisch, die mit seinem Namen
bezeichnet ist, besitzt der hist. ant. Verein in
Schaffhausen. Von 1768—1770 arbeitete H. in
Bern.
Füßli, K.-Lex.II, p.583.— Nagler, K.-Lex. YI, p. 372.
— Geneal. Reg. — Mitt. von Prof. Dr. Türler. Vogler.
Hurter, Johann Martin, Maler, von Schaff-
hausen, geb. am 27. Okt. 1726, erhielt den viel-
verheißenden Beinamen Apelles und wird wohl
der J. M. Hurter sein, der das von Joh. Konrad
Müller gestochene Bildnis des Kantors Joh, Kaspar
Deggeler 1757 gemalt hat. Er ist am 16. März
1805 gestorben.
Geneal. Reg. — Füßli, K.-Lex. II, p. 583. Vogler.
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Harter
109 —
Huser
Harter, Johann Melchior, (Porzellan-?) Maler,
von Schaffhausen, geb. am 21. Juli 1736, arbeitete
nacheinander in Sfcvres (1761), Amsterdam (1776)
und Hanau, wo er sich verheiratete und am
29. Okt. 1784 starb. Weiteres ist nicht bekannt.
Geneal. Reg. Vogler.
Harter (Hurdter), Johann Ulrich, Bildhauer
und Elfenbeinschnitzer des 17. Jahrh., wahr-
scheinlich auswärts geborner Schaffhauser und
deshalb im geneal. Register nicht erwähnt. Er
war Schüler David Heschlers in Ulm (aber
offenbar nicht des D. H. der Lexika, die ihn ins
16. Jahrh. oder noch früher verlegen) und „ver-
fertigte so schöne Arbeiten von ganz und halb
erhabenen Figuren in Elfenbein, daß solche in
die vornehmsten Kunstkabinette begehrt wurden."
Der bist. ant. Verein in Schaffhausen besitzt drei
auf einem Bogen zusammengestellte Blättchen
mit Zeichnungen nackter und halbnackter Figu-
ren, wahrscheinlich Entwürfen, deren eines be-
zeichnet ist: „Dies geringe macht Johann Ulrich
Hurdter Bildhauer in Ulm den 8. August 1681."
Eoman Hurdter, ein Sohn Ulrichs, arbeitete in
Holz und Stein.
Füßli, Best. Kstler IV, p. 2Ö2. — Füßli, K.-Lex. I,
p. 327. — Nagler, K.-Lex. VI, p. 872. Vogler.
Harter, Joseph, Xylograph und Bildhauer,
gebürtig von Luzern, war um 1840—1856 als
Kalenderbilder-Xylograph bei der Firma Räber
in Luzern thätig. 1856 stellte er an der Luz.
lokalen Gewerbeausstellung drei seiner Holz-
schnitte aus; man sah 1889 an der Jubiläums-
ausstellung in Luzern zwei Holzstöcke und ein
Album seiner Arbeiten. H. starb ums Jahr 1871.
Kat. Jübil.-Ausst. Luz. 1889, Nr. 301 — 303, p. 21,
und von 1856, Nr. 673. Franz Heinemann.
Harter, Marie, Malerin und Lehrerin, von
Schaffhausen, geb. am 24. März 1852 als Tochter
des Zeichners Tobias H. Sie war Schülerin von
M. Neithardt und J. J. Graf in Schaffhausen,
machte dann 1883 an der ficole des arts in-
dustriels in Genf unter Mittey einen Kurs im
Blumenmalen in Aquarell durch, wo sie im Con-
curs der Klasse einen I. Preis erhielt. Später,
1890, ging sie nach München, um sich von Ebers-
berger im Porträtieren in Oel nach lebendem
Modell unterrichten zu lassen. Blumenmalereien
stellte sie an der Landesausstellung 1883 und
später in Turnusausstellungen mit Erfolg aus.
Sie porträtiert in Oel und erteilt Unterricht im
Oelmalen, Aquarellieren und in der Porzellan-
malerei.
Curric. vitae. Vogler.
Harter, J. Martin, Goldschmied. Er war aus
Schaffhausen und hielt sich am 4. Juli 1751 als
Geselle bei Johannes Fechter in Basel auf.
Anz. A.-K. 1904/05, p. 243. Major.
Harter, Melchior, „Kunstmaler", geb. am
1. Aug. 1686 in Schaff hausen. Er arbeitete in
Kopenhagen, wo er sich mit einer Einheimischen,
Barb. Jens, verheiratete und bei einem Brande
seine meiste Habe verlor, so daß ihm von Schaff-
hausen 100 Gld. gesteuert wurden. Weiteres ist
nicht bekannt; es läßt sich auch nicht feststellen,
ob er der von Füßli erwähnte M. H. gewesen,
der nach J. M. Veith gestochen habe. Uebrigens
kennt man in Schaffhausen keinerlei Stiche eines
Melchior oder Joh. Melchior H.
Geneal. Reg. — Füßli, K.-Lex. II, p. 2057. Vogler.
Harter, Tobias, Zeichner, Kupferstecher,
Lithograph, Porträtist und Zeicherflehrer, von
Schaffhausen, geb. am 31. Jan. 1803, gest. am
6. Dez. 1889, kam 1821—1824 in die Lehre zu
Kupferstecher J. J. Lips in Zürich, arbeitete von
da bis 1829 bei Veiten in Karlsruhe, kehrte
dann nach Hause zurück, wo er reichliche Ge-
legenheit zum Porträtieren fand; die Bilder
wurden in Kreide oder Aquarell fein ausgeführt,
bei Bedürfnis auch auf den Stein gezeichnet.
Von 1841 an war er Lehrer des Zeichnens, erst
in der Privatschule im Oberhaus, später bis kurze
Zeit vor seinem Tod an der städtischen Knaben-
und Mädchenrealschule, was seine frühere Thä-
tigkeit stark einschränkte.
Radierungen:
1) Kopf eines Juden (Preusje von Schluchtern).
2) Alte Frau, nach Wille (Samml. d. K.-V. Schaffh.).
Lithographien:
1) Badisch. Minister Freiherr v. Berstett.
2) Joh. von Müller (1829).
3) „Die Betende" f nach Marie Ellenrieder.
4) w Johannes predigt in der Wüste H , nach verbeck.
5) Drahtbrücke in Freiburg.
6) Bildnisse verschiedener Schaffhauser.
Nagler, K.-Lex. VI, p. 372. —Jahresher. bern. K-.Ver.
1889. — v. Techarner, Bild. Kst. 1889. — Mündl. Mitt.
und Eigenes. Vogler. '
Hurter, s. auch Hurder.
Huser (Hauser), Hans, Sohn, Hafner, von
Winterthur, starb daselbst 1538. Von 1523 bis
1531 war er Schultheiß. Ehemals stand ein
Ofen von ihm im Bruderhaus im Eschenberger-
walde, der jedenfalls einer der ältesten gemalten
Oefen war. Auf demselben waren die beiden
Waldbrüder Konrad (ca. 1520) und Christian
(1522—1530) in ihrer Klausnertracht dargestellt.
Von H. ist von 1523 noch eine Rechnung vor-
handen, wonach er um 3 Old. 19 Seh. für den
Landvogt zu Kyburg einen Ofen in der Bade-
stube, einen Herd im Backofen und die Secht-
tolle eingesetzt und alles das rot bemalt, gewiß
ein Muster von Billigkeit, wenn auch nicht von
gutem Geschmack.
Hafner, Alte Oefen, p. 5, 6, 21. L. Calame.
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Huser
— 110 —
Huttenlocher
Huser, Hans Jakob L, Goldschmied, der Vater
des Wolfgang H, der (1648—1652), wie drei
seiner Brüder, bei ihm in der Lehre war und
1677 Goldschmiedmeister in London wurde. Hans
Jakob ist 1596 in Zürich geboren und starb am
13. Dez. 1656. Er erneuerte 1624 das Bürger-
recht in Zürich, wnrde 1625 Meister, 1641 Zwölfer
zur Waag, 1653 — 1656 Obmann und Handwerks-
seckelmeister. Seine Frau hieß Regula Hot-
tinger und wurde 1626 kopuliert.
H. Meyer, Coli. IV a, p. 149; VI, p. 195/96. — Mitt.
des t Hrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn, Dr. Keller-
Eitcher. 0. Brun.
Huser, Hans Jakob IL, Goldschmied, Sohn
des Goldschmieds Hans Jakob H. L, Bruder des
Goldschmieds Wolfgang H. in London, geb. am
6. Sept. 1629 in Zürich, gest. 1680. Er war 1642
Lehrling bei seinem Vater und wurde 1656
Meister. Er hatte zwei Frauen: 1662 Esther
Wegmann, 1677 Margaretha Klingler, und besaß
das halbe Haus zum Pflug am Rüdenplatz. Sein
Sohn, Goldschmied Hans Heinrich H., ging zu
seinem Onkel Wolfgang H. nach London und ließ
sich daselbst naturalisieren.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Kelltr-Etcher. — H.Meyer, Coli. I, p. 142; VI, p.
195 96; XXI, p. 111. C. Brun.
Huser (Hauser), Heinrich, Porträtmaler, Zeich-
ner, gebürtig von Zurzach (Kt. Aarg.), von 1817
bis 1820 in Luzern thätig, gest. im Juni 1830.
Die Kunstgesellschaft Luzern besitzt von H.
außer Aquarellen und Zeichnungen ein hand-
schriftliches „Album mit (27) gezeichneten Por-
träts der 27 ältesten und ersten Mitglieder der
Kunstgesellschaft Luzern", darunter H.s Selbst-
porträt.
(Schwytxer), Die Kunstgesellsch. von Luzern, Erinne-
rungsbl. p. 4/5. Franz Heinemann.
Huser, Jost, Glaser, Glasmaler, gebürtig von
Luzern (?), um 1650 Mitglied der dortigen Lukas-
bruderschaft. 1622 stand die Behörde laut Rats-
protokoll vom 17. Juni mit einem Jost H., Meister
und Glaser, wegen der Rechtsame seines an
den Rathausturm anstoßenden Hauses in Unter-
handlung. Franz Heinemann.
Huser, Nikiaus, Goldschmied, um 1650 in
Luzern thätig. Er war Mitglied der Lukas-
bruderschaft. Franz Heinemann.
Huser, s. auch Hauser.
Huserraz, Jean, n6 k Gueldre, orfövre, fut
recu bourgeois de Gen&ve le 19 mars 1482 pour
7 florins et une coulevrine.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 88. A. CJioisy.
Husmann. Der Name dieses Malers, dessen
Lebensumstände nicht bekannt sind, findet sich
mit der Jahrzahl 1578 auf der Facade des
Hauses Folken (jetzt Guntern) in Ernen im Ober-
wallis. Das Wandgemälde stellt dar: 1) Teils
Apfelschuß, 2) den Schwur im Grütli, 3) Geßlers
Tod in der hohlen Gasse.
Anz.A.-K. 1878, 1862 u. 1886, p. 843. D. Imesch.
Husser, Nikol., s. Huser, Nikiaus.
Husson, Joseph-Marie, peintre, n6 k Porren-
truy le 22 juillet 1864. En 1889 et 1890, avant
d'avoir fait ses £tudes, il composa un grand
tableau historique, „Exemtion de Pierre P£-
quignat k Porrentruy en 1740", tableau que la
ville de Porrentruy a acquis en 1904. H. fit ses
6tudes de 1891 k 1893 k Dusseldorf, oü il fut
Pöl&ve de Hans Bachmann de Winikon. II y
suivit un cours de nu chez le prof. F. Neuhaus.
Ensuite il passa un trimestre k l'acad&nie Julian
k Paris, en suivant un cours Bouguereau. H. ex-
posa ä la seconde expos. nat. suisse des beaux-
arts en 1892 „Difficultä d'inventaire" et k la
Kunsthalle k Dusseldorf en 1893 „Dimanche
matin" (proprio du d£put6 Burrus k Boncourt).
Le tableau „Paysan faisant sa barbe" est pro-
prio du conseiller national Choquard, et celui
qui est intituld „Memento mori" appartient k
Francis Copp6e de PAcad&nie francaise. A men-
tionner encore: portrait de la comtesse de Mor-
rand-Barrachin, Paris, et „Paysan parlant du
temps." De 1902 k 1905, H. a m attachö k la
direction artistique de la maison d'^dition F. Zahn
k Neuchätel, en qualit6 d'illustrateur.
Curric. vitae. H. Türler.
Hutt, Heinrich, Goldschmied. Er kam 1659
als Lehrknabe zu Hieronymus Linder in Basel.
Msc. Fechter. Major.
Huttenlocher, Ferdinand Gottlieb, Bildhauer,
geb. am 12. Sept. 1856 in Plochingen im württ.
Oberamt Eßlingen. Er absolvierte 1871-1874
die gewerbliche Zeichenschule in Rottenburg am
Neckar unter Prof. Schwarz, arbeitete dann als
Bildhauer in Frankfurt a. M. am Theaterbau und
am StädePschen Kunstinstitut, ferner, 1878- 1880,
unter Prof. Perron in München und Neuschwan-
stein. Von 1880—1882 besuchte H. als Schüler
die kgl. Kunstgewerbeschule in Stuttgart, worauf
er von 1882—1887 selbständig als Bildhauer in
Stuttgart thätig war. Von 1887—1900 lehrte
er als Fachlehrer in Biel am Technikum, und
seither ist er in derselben Stellung an der Hand-
werker- und Kunstgewerbeschule in Bern. Von
ihm sind die Entwürfe und die Ausführung der
Füllungen der Ständeratssitze im Nationalrats-
saal in Bern. Er hat 1904 den Bärenbrunnen
auf dem Bärenplatz in Bern geschaffen. Seit
1886 bearbeitet er Zeichenvorlagen für den Un-
terricht im Freihandzeichnen, 12 Serien, ferner
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Hutter
— 111 —
Huwiler
eine Sammlung von Gipsmodellen zu Unterrichts-
zwecken.
Persönl. Mitt. ff. Türler.
Hutter, Alexander I., Glasmaler, Zeichen-
lehrer. Er wurde am 5. Sept. 1817 in Konstanz
geboren. In Donaueschingen widmete er sich
der Orgelbaukunst und später in München der
Glasmalerei. In den 30er Jahren kehrte er nach
Konstanz zurück, wo Dr. Stantz von Bern die
Kunst der Glasmalerei wieder zu Ehren brachte.
Mit diesem Meister, der die Restauration der
Glasmalereien im Münster in Bern übernommen
hatte, kam auch H. nach Bern (1849) und blieb
daselbst nach Vollendung dieser Arbeit, sich
dem Zeichnen und dem Gesänge widmend. Er
bürgerte sich in Lüterswil (Kt. Soloth.) ein und
verheiratete sich 1853. 1855 übernahm er als
Stellvertreter den Zeichenunterricht an der städti-
schen Realschule, und 1856 wurde er Lehrer des
technischen Zeichnens an der reorganisierten
Kantonsschule. Daneben gab er Unterricht an
der Handwerkerschule, an der Kunstschule und
am Lehrerseminar in Münchenbuchsee. Die ver-
schiedenen Werke, die er für den Unterricht
im Zeichnen bearbeitete, verschafften ihm einen
Ruf in der Schweiz und in Deutschland. Nach
langen asthmatischen Leiden starb II. am 26.
Nov. 1876.
Programm der Kantonsschule in Bern 1877, p. 23.
//. Türler.
Hutter, Alexander IL, Zeichenlehrer, geb. in
Bern am 8. April 1854, Sohn des vorangehenden.
Er absolvierte die Realschule in Bern, studierte
am Polytechnikum in Zürich und an den Univer-
sitäten Göttingen und Berlin technisches Zeich-
nen, Mathematik und Naturwissenschaften. Wäh-
rend der Krankheit seines Vaters vertrat er
diesen in der Schule. Nach Absolvierung der
bernischen Sekundarlehrerprüfung war er 1879
bis 1886 Lehrer an der Sekundärschule Bätter-
kinden, 1886—1890 Lehrer an der Mädchen-
sekundarsch ule in Biel; 1890 wurde er Lehrer
für darstellende Geometrie, Zeichnen und Mathe-
matik am westschweiz. Technikum in Biel. Am
11. Nov. 1896 starb er als Direktor dieser Anstalt.
Schweiz. Handels-Courier v. 13. Nov. 1896.
ff. Türler.
Huwiler, Jakob L, Heiligenmaler, geb. 1822 in
Rickenbach (Kt Luz.), ließ sich Ende der 40er
Jahre des 19. Jahrh. als Eremit unter dem Namen
Nikolaus in Luthern (Kt. Luz.) nieder, dann in
gleicher Eigenschaft im „Bergli" bei Stans und
im Ranft. Einem angebornen Triebe zur Kunst-
übung folgend, nahm er bei Paul Deschwanden
Malunterricht, übte sich dann im Schnitzen und
Vergolden, kopierte Deschwanden-Bilder, deren
Technik er zeitlebens beibehielt. Im März 1851
siedelte er als „Bruder Nikiaus" zur Lösung
eines Gelübdes im Ranft sich an. Zur Ausbildung
als Kirchenmaler zog er hierauf (1854) nach
Rom und München, ließ sich später in Sursee
nieder, von hier aus Kirchen und Kapellen mit
seinen Oelbildern versorgend, die sich nicht über
den Rang der Mittelmäßigkeit erhoben. H. starb
am 19. März 1902 in München (oder in Chur),
wo er sich zuletzt niedergelassen hatte.
Mit Vorliebe malte H. Kapuzinerscenen (Inte-
rieurs). Eine solche Oelskizze ist in der Samm-
lung Karl Mahler in Luzern, eine andere (Ka-
puzinerleben im Kloster Sursee) im Besitze des
Unterzeichneten; drei Altargemälde befinden sich
in der Kapelle zu Edisried. Seine Oelbilder im
Vorzeichen der Sachsler Pfarrkirche, die Tag-
satzung von Stans und die drei Eremitenbrüder
Klaus, Ulrich und Konrad darstellend, sind 1904
durch Kaseinfarbengemälde von Anton Stock-
mann ersetzt worden.
P. Meyer, Die Wandgemälde im Vorzeichen der Pfarr-
kirche in Sachsein. — Nekrol. H.s im Obw. Volksfr.
1902, Nr. 25. Franz ff einemann.
Huwiler, Jakob IL, Sohn des Kunstmalers
Jakob H. L, geb. 1867 in Sursee. Als zwölf-
jähriger Knabe erhielt er von seinem Vater
einige Anleitung im Malen; drei Jahre nachher
kam er in die Kunstschule nach Luzern und
wurde Schüler von Direktor Weingartner, bei
dem er gute Fortschritte machte. Familien-
verhältnisse nötigten ihn, heimzukehren, um eine
Stütze seiner Eltern zu werden. In Schwyz und
Graubünden malte er viele Porträts, die, wie
Künstler erklärten, eine frische Auffassung ver-
rieten. Ein solches Porträt, das in Chur aus-
gestellt war, wurde in einer Zeitung sehr gelobt.
Hr. Caviezel von Castelmur nahm sich seiner an
und unterstützte ihn, daß er nach dem lang
ersehnten München reisen konnte. Sein Heimat-
kanton unterstützte ihn mit einem Stipendium.
In München trat er in die Schule von Friedrich
Fehr, welcher gegenwärtig Professor an der
Akademie in Karlsruhe ist. Dieser brachte es
in kurzer Zeit so weit mit ihm, daß er sich mit
kirchlichen Malereien seinen Unterhalt erwerben
konnte. Während des Sommers malte er Decken-
gemälde, vorzüglich in den Kirchen zu Unter-
franken. Auch in München war er in mehreren
Kirchen bei der Restauration von wertvollen
Freskogemälden thätig. Während des Winters
ging er dann wieder zu Friedrich Fehr, um sich
weiter auszubilden. In Wiggensbach bei Kempten
im Allgäu malte er vier große neue Wand-
gemälde (Weihnachten, Pfingsten, Maria Himmel-
fahrt, Maria Verkündigung) und erneuerte die
dortigen alten Fresken von Hofmaler Hermann
aus dem Jahre 1725. In Heiligkreuz bei Kempten
restaurierte er die wertvollen Freskogemälde von
H. Bergmüller, die sehr beschädigt waren. Im
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Jaccomo
— 112
Jacot
Sommer 1903 arbeitete er in der Kirche zu
Lautrech im Allgäu. Unter bedeutenden Schwie-
rigkeiten hat er sich nach und nach zu einem
Künstler ausgebildet.
Mitt. des Künstlers. Ant. Küchler,
Jaccomo da Carona, s. Carona, Giacomo da.
Jaco de Sala, s. Sala, Jaco de.
Jacob, s. Jakob.
Jacobinus de Halacridis, Holzschnitzer. Zu
den schmuckvollsten Innenbauten in spätgoti-
schem Stile gehört das Haus Nr. 153 an der
Kundersgasse in Sitten. Sein Erbauer war Georg
Supersax, der erbittertste Gegner Kardinal Schin-
ners. Zu oberst befindet sich ein Saal von 10,85 m
Länge und 7 m Breite, dessen 1505 datierte, mit
einem Aufwände von bunten und vergoldeten
Schnitzereien verzierte Decke nebst anderen In-
schriften eine solche mit dem Namen des Meisters
trägt: iacobinvs de halacridis ligni fabe(r) hec
manv fecit. Wahrscheinlich hat er auch die mit
reichen Maßwerkmedaillons geschmückten Holz-
flügel der Türen verfertigt, die sich in jeder
Etage an der Nordseite des Treppenhauses öffnen
und von denen zwei 1897 von dem Schweiz.
Landesmuseum in Zürich gekauft worden sind.
Bahn, Bild. Kste, p. 469 f. Bahn,
Jacobiims de Vaulate (Bollate), Maler. Im
Chore der Kirche Sta. Maria in Selva bei Locarno
ist am unteren Teile der Südwand neben dem
Triumphbogen die Madonna mit ihrem Kinde und
dem Stifter des Bildes gemalt, der an den Stufen
des Thrones kniet. Inschriften geben seinen Namen
und den des Künstlers an. Unten: „cccc.l.xxvi.
die veneris xn mensis aprilis hoc opus fecit fieri
bernardus de martigionibus de mediolano ad hono-
rem virginis marie" und über dem Bilde: „hoc
opus iacobinus de vaulate pinxit." Nicht auf
die gesamte Ausmalung des Chors, wie in Bild.
Kst., p. 684 angedeutet wird, sondern nur auf
dieses eine Bild ist die Inschrift zu beziehen.
Vaulate ist ohne Zweifel identisch mit dem im
Distrikte Mailand gelegenen Bollate.
Crowe & Cavalcaselle, Gesch. d. ital. Mal. VI, p. 73,
635. — Bahn, Bild. Kste, p. 684, 815. — Vera., Mitt.
d. antiq. Gesellsch. Zürich, XXI 2, p. 38. — Ders.. Anz.
A.-K. 1892, p. 34. Bahn.
Jacobus, „Magister Jacobus Pictor", men-
tionnö dans les comptes de Roland Garret, rece-
veur, P£age de Villeneuve, 1314/15. II avait 6t6
chargß par le compte Am6dee V d'ex^cuter k
täche les peintures de la Capella Chillonis. C'est
le plus ancien peintre connu qui ait travaill£ k
Chillon.
A. Millioud. Aroh. de Turin. A. Naef.
Jacobus de Lugano, s. Lugano, Giacomo da.
Jacomo da Bellinzona, s. Bellinzona, Giac. da.
Jacomo da Lamone, s. Lamone, Jacomo da.
Jaco n ? Jacques, apprenti chez Jacques et
Pierre Mussard, ätait maltre orßvre k Genfeve
en 1680—1688. A. Choisy.
Jacopino da Tradate, 8. Tradate, Jacop. da.
Jacopo da Campione, s. Campione, Jacopo da.
Jacot-Guillarmod, Jules-Jacques, peintre ani-
malier et paysagiste, nö k La Chaux-de-Fonds
le 20 juillet 1828, manifesta dös sa premifcre
enfance de Pint6r6t pour les animaux, qu'il se
plaisait k observer. II d£buta par un appren-
tissage de graveur. Sa vocation artistique s'ötant
bientöt nettement affirm£e, il alla faire ses pre-
mi&res 6tudes de peinture dans Patelier de Bar-
th&emy Menn, Peminent maltre genevois, qui le
tenait en haute estime. Puis il fräquenta ä Paris les
ateliers de Charles Gleyre et de Thomas Couture.
Le temps qu'il ne passait pas k Patelier, il Pem-
ployait k Studier Panatomie des animaux dans les
abattoirs de la Villette; de nombreuses 6tudes
qu'il y avait faites sont encore dans les mains de
sa famille. Revenu en Suisse, il s'installa k la
Cibourg, prfcs de la fronti&re des montagnes neu-
chäteloises et du Jura bernois. II envoya ses
premi&res toiles k Pexposition de Neuch&tel en
1853. Plus tard, il fut s'ätablir au Neuhaus, pro-
prio de sa famille, entre Cerlier et S^ean,
d'oü il retournait d'ailleurs faire k Paris des
säjours d'6tudes. C'est de cette 6poque que
datent quelques-unes de ses meilleures toiles:
„Rue de Cerlier", „Halage sur la Thiele", „La-
bourage dans le Seeland" (propr. de M. J.-P.
Jeanneret, avocat ä La Chaux-de-Fonds). Ce der-
nier sujet avait tent£ d'autant plus naturellement
Partiste, qu'il s'occupait alors d'agriculture. Mais
il avait aussi le goüt des voyages et du pitto-
resque exotique: il passa les ann6es 1863 et 1864
en Transylvanie et en Valachie, et en rapporta
des oeuvres qui le class&rent parmi nos meilleurs
animaliers: „Noce Valaque", „Passage k gu€ sur
le Danube" (propr. du Mus. de Neuch.), „Roulage
Valaque" (Mus. de Neuch., däpöt de la Conföd.),
„R6colte du mais" (propr. de M. Eug. Courvoisier,
ancien pasteur, k Neuch&tel). Parmi ses autres
oeuvres caractäristiques citons le „Coup de Col-
lier", souvenir des Carriferes de Montrouge (Mus.
de Neuch.).
J.-G. avait une prödilection pour les chevaux
au travail et ne se lassait pas d'6tudier leurs
mouvements et leurs attitudes. En 1864, il
se laissa attirer comme professeur de dessin
au College de La Chaux-de-Fonds, et occupa
jusqu'en 1873 ce poste, qui ne fut pas favo-
rable k la production de Partiste. Au cours d'un
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Jacottet
— 113 —
Jäggli
second voyage en Transylvanie , en 1872, il
fit de nouvelles gtudes pour son tableau „Une
Aire en Hongrie" (propr. de sa famille). Puis il
vint se fixer k S r -Blaise, le village eher aux
peintres, et produisit encore des oeuvres de
marque: „Une ferme bernoise", „La poste du
S'-Gothard en hiver." Malheureusement, une
surditä d&jä ancienne contribuait k l'isoler de
ses coll&gues et du monde; puis la maladie vint
s'abattre sur lui, et il suecomba le 5 aoüt 1889.
Quelques amateurs neuch&telois poss&dent de fort
beaux paysages avec animaux, dont il a trouv£
les motifs dans le Jura ; il a rendu la simplicitä
s6v£re de ces sites avec un accent tr&s personnel.
II existe aussi k La Chaux-de-Fonds quelques
portraits peints par lui, et il est repr6sent6 au
Mus£e de cette localis, ainsi qu'au Mus6e Rath
(„Combat de vaches"), et au Mus6e Ienisch, k
Vevey. Sa famille conserve enfin pieusement
un certain nombre de tableaux et d^tudes. Ce
qui distingue J.-G., c'est l'exactitude scrupuleuse
et l'intensitö particuli&re de son dessin, tr&s
expressif et d'allure magistrale; une sinc£rit6
qui ne craint pas au besoin la rudesse; une
couleur juste, franche, savoureuse. Ses ötudes
d'animaux sont süperbes de vigueur, de probit£
artistique; enfin, le Mus6e de Neuch&tel poss&de
de lui une s£rie de dessins qui sont d'un mattre,
tant s'y affirme une science consomm£e, fond^e
sur une rare puissance d'observation.
Messager boiteux de Neuchätel, 1891. — Cat. et rap-
ports des Amis des arts. — Kinkel, Schw. Künstleralb.,
Nr. 32. — Cat. Mus. Rath 1904, p. 55. Ph. Qodei.
Jacottet, Jean, peintre lithographe, n6 k fichal-
lens (Vaud) en 1806, a fait quelques envois aux
expositions de la Soci£t£ suisse des Beaux- Arts.
II vivait k Bonneval.
Curt, Index brit. Mus., II, p. 186. A. VuUiemin.
Jacottet , Louis -Julien, peintre. originaire
d'ßchallens (Vaud), a exposä, en 1874, äLucerne
(expos. de la Soc. suisse des bx.-arts).
Nagler, K.-Lex., VI, p. 392. A. VuUiemin.
Jacquemart, Alexandre, maltre peintre-d^co-
rateur, d'origine inconnue, s&journa k Fribourg
avec sa femme de 1511 k 1515. Pendant cet
espace de temps, il travailla pour la ville et
peignit des dragons sur des arquebuses (Feuer-
büchsen), un tableau ou une image pay6e 5 sols,
une banni&re (Panner), des fanons ou des 6ten-
darts, des hampes de drapeau, des boucliers, une
epäe (1513 8 Alexander Zackeimar 1 swert zu
malen und vergulden), etc.
Comptes des trteoriers de Frib., n° 9 218 a 225. —
ffaendeke, Schweiz. Mal., p. 128. J.Schneuwly.
Jacqnemin, orffcvre, k Fribourg. On lit dans
les „M6m. et Doc ö de la Soc. savoisienne d'Hist.
Schweiz. Künstler-Lexikon IL
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et d'Arch. (tome 24, fol. 369) la mention suivante:
„1411. Le tr^sorier de Savoie paye, le 28 oct.
de cette ann£e, k Andrier, fils de Jacquemin, de
Fribourg, orffevre, la fagon d'une bolette (petite
boule) d'or, faite pour Monseigneur, pour tenir
un reliquaire." II est probable que J, n'est ici
qu'un prönom; nos recherches en vue de dd-
couvrir d'autres renseignements sur cet artiste, qui
devait avoir une certaine notori^tä, sont restäes,
jusqu'ici, Sans r^Sultat. Max de Techtermann.
Jacques, Narcisse, peintre et sculpteur, n6 k
Consenvoyes (Meuse) le 29 oct. 1849, mort ä
Genfcve le 17 d6c. 1904. II a 6t6 nomm6 prof.
k l'ficole des Arts industriels de Genöve, pour
l'enseignement de la sculpture sur pierre et sur
bois. II a exposä k PExpos. nat. de Gen&ve, 1896:
„Le premier miroir" (Statuette), „Portrait de
M lle M. u (buste). P. Veillon.
Jacquettes, Marcus, Glockengießer, in Lau-
sanne. Er betrieb seine Kunst um 1670. Von
seinen Werken ist nichts mehr bekannt.
Nuscheier, Glockenb., Msc. Moriz Sutermeister.
Jacqu . . , s. auch Jaq . .
J'äckle-Schneider, Bartholomäus, von Zürich,
geb. am 11. Dez. 1850 in Schabenhausen (Baden),
war der Sohn des Uhrmachers Barthol. J.,
welcher 1863 in die Schweiz kam und sich in
Zürich niederließ. Hier besuchte J. die Schulen,
machte nachher seine Lehrzeit in einem dortigen
Graveurgeschäfte, reiste dann in die Fremde
nach Köln, Berlin und Breslau und gründete
nachher, 1876, in Zürich eine eigene Gravier-
anstalt. Seine bedeutendsten eigenhändigen Ar-
beiten sind: die Medaillen für das Sängerfest in
Zürich 1880, die Landesausstellung in Zürich
1883, die Fischereiausstellung 1886, die Medaillen
zur Erinnerung an den zugefrorenen Zürichsee
1891 und für die kant. Gewerbeausstellung 1894.
Ferner fertigte er, außer kommerziellen Arbeiten,
eine große Anzahl Wappen und Siegelstempel
an, u. a. das Siegel der Stadt Zürich.
H. Appenzeller,
Jäckli, 8. Jegli, Jeglj.
Jäcklin, s. Jecklin.
Jäggli, Karl August, Dekorations- und Kir-
chenmaler, geb. am 24. Febr. 1824 in Winterthur,
gest. daselbst am 19. April 1879. J. arbeitete
in Straßburg, Augsburg, Mannheim, Wien, Pest
und Paris, kehrte dann in seine Vaterstadt zurück
und ließ sich dort als Dekorationsmaler nieder.
Er führte hier die malerische Ausschmückung der
Stadtkirche St. Laurenz durch und arbeitete auf
dem Gebiete der Kirchenmalerei auch in Zug,
Montreux, Herdern und Chur (Dom). H. Barth.
Jäggli, Hermann Walter, Glasmaler, geb. in
Winterthur am 17. Juni 1862. Er besuchte zuerst
8
Original frorm
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Jäggli
— 114 —
Jallabert
den Unterricht der Professoren Seder und Petua
an der Kunstabteilung des Technikums daselbst
und studierte dann bei Prof. Gebhart in München
Nachher bildete er sich an der Kunstschule in
Wien und an der ficole des Arts döcoratifs in
Paris weiter aus. In die Schweiz zurückgekehrt,
widmete er sich ausschließlich der Glasmalerei
und konnte im Kopieren alter Prachtstücke bald
tüchtige Leistungen aufweisen. Es seien hier
genannt die Kopien der Standesscheiben im Rat-
hause zu Stein a. Rh. für die Stadtbibliothek in
Winterthur. Von eigenen Kompositionen sollen
erwähnt werden die allegorische Burenscheibe
für Präsident Krüger (f), die Scheibe zur Erin-
nerung an Rektor J. J. Welti (f), ebenfalls in
der Stadtbibliothek in Winterthur, und die Wap-
penscheiben der früheren Besitzer des Schlosses
Mörsberg im Saale dieses Schlosses. J. lebt
in Zürich und bekleidete von 1901 — 190G die
Stelle eines Gehülfen an der eidg. Kupferstich-
sammlung.
N. Z. Ztg. 1898, Nr. 2 13, Morgenbl., von J.R. R(ahn).
H. Barth.
Jäggli, s. auch Jegli, Jeglj.
Jäglj, Jaeglj, s. Jegli, Jeglj.
Jahn, Karl Alexander Albert, Architekt, Aqua-
rellist, geb. in Bern am 16. Juni 1841, gest. da-
selbst am 11. Juni 1886. Er war der Sohn des
Archäologen und Philologen Dr. Albert J., Bür-
gers von Twann. In der Realschule und in der
Industrieschule in Bern erhielt er seine Schul-
bildung, den ersten architektonischen Unterricht
von Architekt Gottlieb Hebler. 1863 arbeitete
er bei Architekt Bollati in Turin, dann bei Prof.
Micheli in Florenz. Er nahm dort, sowie nachher
in Berlin und in Freiburg i. B., an großartigen
Bauten und Konkurrenzarbeiten thätigen Anteil.
1885 erhielt er die Leitung der Bauten an der
verlängerten Bundesgasse in Bern; die monu-
mentalen Gebäude des naturhistorischen Mu-
seums, der kantonalen Hypothekarkasse u. a. sind
sein Werk. Oeftere Kunstreisen nach Spanien
und Südfrankreich gaben ihm Gelegenheit, sich
auch als Aquarellist auszubilden; viele Skizzen
und Aquarelle und einige gelungene Oelbilder
zeugen von dieser Richtung seiner Studien und
seiner Begabung. Oefters wurde er als Mitglied
zu eidgenössischen Jurys, zu Preisgerichten etc.
herangezogen. Die Akademie der schönen Künste
in Florenz ernannte ihn zum Ehrenprofessor.
1864 beteiligte sich J. an der Schweiz. Turnus-
ausstellung in Bern.
Jahresber. bern. Kstver. 1883, p. 16; 1886 — 1888,
p. 86. — Schweiz. Bauztg. VII, p. 161; VIII. p. 28.
H. Türler.
Jahn, Rud. Friedr., Maler und Gemälderestau-
rator, Bruder des vorhergehenden, wurde am 16.
Jan. 1844 in Bern geboren. Er widmete sich dem
Buchhändlerberufe in Bern, Turin, Florenz und
1869—1877 wieder in Bern. Zur Herstellung der
Gesundheit nach Florenz zurückgekehrt, beschäf-
tigte er sich dort während zwei Jahren mit
Zeichnen und Malen, indem er bei L. Scaffai
Unterricht in Oelmalerei und bei Cosimo Conti im
Restaurieren von Gemälden nahm. Nach einer
Romfahrt entschloß er sich, ausschließlich der
Kunst zu leben, und bildete sich besonders im
Restaurationsfache aus. 1881 kehrte er nach
Bern heim und fand vielfach Arbeit als Restau-
rator. Er starb am 29. Jan. 1883. Seine eigenen
Kopien und Studien zeugen von Kunstsinn und
Fertigkeit.
Tscharner, Bild. Kste in der Schweiz 1883. — - Verf.
in den Berner Biogr. H. Türler.
Ja in, Gabriel, maitre orf&vre k Genfeve, en
1633, r&idait k Malagny en 1672. A. Clwi* y .
„Jakob", zufolge seines Beinamens „der Pre-
diger" ein Mitglied des Dominikanerordens, in
Luzern um 1525 nachgewiesen, wo er „die Rosen
im Rathaussaale" malte.
Anz. A.-K. 1885, p. 219. — r. Liebenau, Das alte
Luz., p. 194. Franz Heinemann.
Jakob, Ignaz, Maler, Sohn des Joseph J., von
Untergaß, Sarnen, vermählte sich 1758 mit Ka-
tharina Andermatt. Wahrscheinlich hat er bei
Jos. Ant. Heymann einigen Unterricht genossen.
1787 bemalte er auf dem Rathause die untere
Kanzlei. Für die Kirche zu Kerns faßte er 1787
das Umtragbild des Bruders Klaus und malte
1788 eine Weihnacht. Ant. Küchler.
Jakob der Maler, s. Boden, Jakob.
Jakob von Pforzheim, s. Pforzheim, J. v.
Jakome, Claude, compagnon tailleur de pierre,
k Lausanne, s'est rendu le jour de la S'-Michel,
en 1563, k la grande räunion des artisans k
Strasbourg, oü se trouvaient des representants
d'autres endroits de la Confedäration, magistrats,
maitres et compagnons, ainsi que de Fetranger.
Anz. A.-K., 1886, p. 269. Ld. MUvilU.
Jallabert, Jean, n6 k Genere le 26 juillet
1712, mort k Nyon, d'une chute de cheval, le
i) avril 1768. IVabord ministre, professeur de
physique exp^rimentale et bibliothäcaire, il re-
nonya k la carri&re ecclesiastique et devint pro-
fesseur de mathömatiques, puis de philosophie,
membre du Conseil des CC, conseiller d'fitat et
syndic. Correspondant de FAeadtfmie des sciences
de Paris, il fit partie de plusieurs autres aca-
d&nies. II a grav6, en 1762, le portrait de
M me Alexandrine Fatio, veuve Lullin, d'aprfcs un
dessin de Liotard.
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Janin
— 115 —
Jaquet
Senebier, Hist. litt, de Geneve, III, p. 120. — Haag,
France prot, VI, p. 25. — Lutz, Nekrol. — Revue suisse,
1852. — Biogr. univers. — De Mordet, Dict., II, p. 4. —
Cat. expos. Geneve 1896, n° 920. — Sordet, Dict. des
familles genov., msc. — Rigaud, Renseign., p. 278.
A. ChoUy.
Jan in , Jacques, fut rec,u maltre orferre ä
Genfcve le 29 juillet 1765. A. ChoUy.
Janin, Jean-Antoine, n6 k Gen&ve le 13 mars
1746, mort le 27 mai 1794, apprenti chez Pierre
Delisle, fut rec,u maltre orffcvre le 5 mars 1770,
ayant fait pour chef-d'oeuvre un collier en fili-
grane „tr&s bien", et s'associa avec Francis
Debrit. A. ChoUy.
Janin, s. auch Loysel, Janinus.
Janinus, s. Loysel, Janinus.
Janser, Joseph Anton, Bildhauer, von Schwyz,
geb. 1740, gest. am 30. Jan. 1808. Von ihm sind
die Bildwerke am hl. Grabe in Schwyz, nament-
lich Maria und Johannes zu beiden Seiten.
Nagler, K.-Lex. VI, p.414. — Dettling, Schwyz. Chro-
nik, p. 243. P. Gabriel Meier.
Jaquemet, Marguerite, peintre-aquarelliste,
decorateur, n£e a Gen&ve en 1859. Elle a fait
ses 6tudes ä l'ßcole des arts industriels et ä
l'ficole municipale d'art de la figure ä Gen&ve.
Elle donne des cours de peinture et de dessin
bien organis^s et a obtenu une m&Iaille de
bronze avec le groupe d'^lfcves qui a travaille*
sous son nom ä l'Expos. nat. de 1896 ä Gen&ve.
P. Veilhn.
Jaqaemin, Paul, ne" ä Geneve le 20 juin 1649,
mort le 16 d£c. 1724, apprenti chez Simon Du
Teil, fut rec,u maitre orfevre-joaillier le 16 mars
1674 et s'associa avec Jean Argand. A. ChoUy.
Jaquemot, Georges-Fran^ois-Louis, graveur,
ne le 19 mai 1806 ä Valangin (principaut6 de
Neuchätel), oü son p&re, Georges-Fr anc.ois, 6tait
pasteur, a fait toute sa carriöre en Allemagne et
appartient da van tage, par son oeuvre et sa ma-
niere, ä sa patrie adoptive qu'ä son pays d'origine.
II exposa cependant ä Neuchätel, des l'origine de
la Soci6t6 des Amis des Arts (1842), des gravures
d'apr&s divers artistes allemands. Les collection-
neurs neuchätelois connaissent surtout de lui le
portrait au burin de son p&re: „ Jaquemot, pasteur.
D£di6 ä la V6nerable Classe de Neuchatel par
Jaquemot fils", et le portrait de „Samuel-Auguste
de Petitpierre, ministre du S^ßvangile ä Neu-
chatel. Fesi del. 1823. Jaquemot sculpt. 1852."
Ces deux pieces sont, comme le constate Aug.
Bachelin, „trait£es dans une manräre froide,
m£me lourde, avec des tailles syst&natiques d'an-
cienne 6cole, trop apparentes, surtout dans les
vGtemente." Le m6me critique cite encore de
Jaquemot un portrait d'une ex^cution plus d£-
licate, dont ii ne connait qu'une äpreuve avant
la lettre, et repräsentant un personnage de face,
imberbe, avec une collerette ä petits plis; puis
une grande planche qui date de 1827, repräsen-
tant un jeune homme vu de dos, d'une trös belle
tournure et d'une ex^cution distinguäe. Cet
ouvrage, dont le sujet est dans la mani&re an-
tique, paralt 6tre une pifcce de concours aca-
d&nique. A citer encore la gravure intitulße
„Reunion d'agriculteurs ä la suite d'une distri-
bution de prix", d'apres un tableau de J. Kirner.
oeuvre importante de J., mais dont l'ex6cution,
tres consciencieuse, manque d'aisance et de Sou-
plesse. Cette planche fut expos£e ä Neuchatel
en 1851, et le rapport de Max. de Meuron,
prösident de la SocieHä des Amis des Arts, nous
apprend que l'artiste räsidait alors ä Carlsruhe.
Anterieurement (pour autant qu'il nous est pos-
sible de fixer la Chronologie des oeuvres de
J.), il avait exposa h Paris „Jäsus-Christ et la
femme adult&re", d'apres le tableau de Signol
qui figurait au Salon de Paris en 1840. C'est
la meilleure page du graveur; il a rendu cette
composition avec un sentiment individuel qui en
fait presque une oeuvre originale; l'exe'cution,
blonde et fine, a du charme, — qualitä rare chez
J. La planche porte la lögende fran^aise et sa
traduction en allemand: „Jesus Christus und die
Ehebrecherin". II y a moins de merke dans
„Ein Gerichtstag", d'apres K. von Enhuber, gra-
vure morne et sans accent. Enfin, la SocieHe"
des Amis des Arts de Neuchatel a publik, pour
en offrir les öpreuves comme lots ä ses membres,
la gravure de „La Familie en dövotion", com-
position assez banale et froide de L. Somers.
J., qui vdcut ä Munich et ä Carlsruhe, est mort
ä Pforzheim le 15 fövr. 1880. Le Musöe de Neu-
chatel possede deux gravures dues ä ce talent
correct, pröcis et froid, dont les oeuvres figurent
ögalement dans diverses collections publiques,
notamment dans le cabinet des gravures de
l'öcole polytechnique föderale, ä Zürich.
Nagler cite un graveur neuchätelois du nom
de Charles Jacquemont, c'est G.-F.-L. Jaquemot
qu'il faut lire.
Mus. Neuen., XXII, 1885, p. 272. — Cat. et rapports
des Amis des Arts de Neuch. — Nagler, K.-Lex., VI,
p. 393. Ph. Qodtt.
Jaquet, Adele, M me , n£e Bouvier, aquarelliste
et pastelliste, n£e ä Geneve le 24 aoüt 1828 et
d6c£d6e le 28 nov. 1899. Elle prit des lecons
de Mesdames Munier-Romilly et L'Hardy-Dufour.
La plupart de ses aquarelles sont chez MM.
Marc Jaquet, Erneste Romilly et Barth&emy
Bouvier. Portraits au pastel de M. Am6d6e
Roget, Rodolphe Rey et d'elle-möme chez M.
Marc Jaquet. P. Veitton.
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Jaquet
116
Jauslin
Jaquet, ßtienne, probablement n6 k Genfcve
le 1 er aoüt 1699 et mort k Lyon en 1742, fut
regu mattre orf&vre le 24 fövr. 1721, ayant fait
pour chef-d'oeuvre une aigutere d'argent.
A, Choi&y.
Jaqnet-Droz, Henri-Louis, fils de Pierre, n6
en 1752 k La Chaux-de-Fonds, mort k Naples
en 1791. II jouit comme son pfcre d'une r6pu-
tation universelle comme fabricant d'automates.
Les trois principaux chefs-d'oeuvres du pfcre et
du fils sont P6crivain, le dessinateur et ia jeune
mu8icienne qui obtinrent un grand succös non
seulement en Suisse, mais k Paris et k Londres.
En 1784, J. alla se fixer k Genöve oü il intro-
duisit diverses innovations dans Fhorlogerie.
Mus. Neuch., 1875, p. 27. — Biogr. neuch., p. 540.
M. Tripet.
Jaquet, Jean-Louis, ne* k Genfcve le 4 mai
1727, mort le 16 nov. 1769, fut rec,u maltre
orftvre le 25 oct. 1766, ayant fait pour chef-
d'oeuvre une paire de boucles de femme serties.
A. Chouy.
Jaquet, Lucy, peintre portraitiste, n6e k Gen&ve
le 23 juin 1849 et d6c6d<5e le 23 d£c. 1893. Elle
fit ses 6tudes h Paris et k Genfcve dans Tatelier
de Barthölemy Menn. Elle a expos6 aux Salons
de 1880 et 1881. Paysages: „Sous bois a , chez
M. Marc Jaquet; „La chute du Niagara", chez
M. Ernest Romilly. Portraits de son pfcre et
d'elle-m&ne chez M. Marc Jaquet. P. Veillon.
Jaquet-Droz, Pierre, p&re de Henri-Louis,
horloger et fabricant d'automates, n6 k La Chaux-
de-Fonds en 1721, mort k Bienne en 1790.
Mus. Neuch., XVIII, p. 23. — Brünnimann, Uhr, I,
p. 36, 38 — 41. M. Tripel.
Jaquier, Jacques- Albert, n6 k Demoret vers
1754, mort k Genfcve le 4 nov. 1808, domicilii
dans cette ville depuis deux ans, fut rec,u maitre
orte vre par privilfcge le 5 avril 1788, ayant prä-
sente* pour chef-d'ceuvre des boucles de boites de
montre „bien faites." Admis ä Fhabitation deux
ans plus tard, il obtint le 10 mars 1792 la con-
firmation de sa maltrise; k la fin de sa vie il
ätait horloger. A. Choi*y.
Jaquier, Isaac, Glockengießer, in Lausanne,
goß 1656 und 1666 Glocken für die Kathedrale
in Lausanne.
Ott«, Glockenkde, p. 196. — Blavignac, La cloche,
p. 225, 360. Moriz Sutermeitter .
Jaq . •, s. auch Jacq . .
Jardyn, s. Gerdil.
Jarnier, Marc, mort k Gen&ve le 14 mars
1785 k 82 ans. II avait £t6 rec,u maltre orf&vre le
11 sept. 1736, ayant fait pour chef-d'oeuvre une
paire de boucles d'oreilles k la girandole.
A. Ghoity.
Jast (Jost?), Meister, scheint nach einer In-
schrift des 18. Jahrh. mit Meister Andreas (Büchler
oder Bühler) 1493 die Kirche in Klosters (Grau-
bünden) erbaut zu haben.
Anz. A.-K. 1882, p. 345. C. Jecklin.
Jaton, Henri, n6 le 23 juin 1850 k Villars-
Mendraz (Vaud). II a Studie* le dessin et la pein-
ture sous la direction de Bocion k Lausanne,
de MM. Mayor, Menn et Salmson k Geneve, et
s'est vou6 k l'enseignement. Longtemps maitre
de dessin aux £coles primaires de Lausanne, il
a donne* des cours späciaiix de dessin et de mo-
delage, mais n'a jamais exposä. A. Vulliemin.
Jauslin, Karl, Maler, wurde am 21. Mai 1842
in Muttenz (Kt. Baselid.) geboren. Sein Vater
war Steinbrecher, nahm jedoch Ende der 1840er
Jahre Dienste als Gendarm; damit begann für
die ganze Familie ein unstätes Leben. Der junge
Karl besuchte in rascher Folge die Schulen von
Muttenz, Liestal, Sissach, Allschwil, Waiden-
burg und Ariesheim und fand schon in frühen
Jahren Freude am Zeichnen. Den ersten Unter-
richt erteilte ihm ein in Liestal internierter
badischer Revolutionär von 1849; viel Anregung
bot ihm sodann das von Allschwil aus beob-
achtete rege militärische Leben der kleinen fran-
zösischen Garnisonsstadt Hüningen. Seine Ein-
drücke legte er iu zahlreichen Soldaten- und
Schlachtenbildern nieder, lebhaft bewegten, durch-
aus nach dem Schema der gleichzeitigen fran-
zösischen Illustratoren entworfenen Werken. Als
der Vater 1858 starb, mußte J. als Maurer-
handlanger im benachbarten Basel seinen Er-
werb suchen; dann war er eine Weile als Ar-
beiter in den Alioth'schen Fabriken in Ariesheim
thätig und fand in dem einen seiner Prinzipale
einen freundlichen Gönner, durch dessen Ver-
mittelung er als Lehrling bei Dekorationsmaler
Thommen in Basel eintreten durfte. In der
Basler Zeichenschule erhielt er endlich auch
Gelegenheit zu einem geordneten Unterricht.
Um die praktische Verwertung seiner Kenntnisse
war J. nie verlegen. Er zeichnete Illustrationen
für Journale, malte Ofenkacheln, machte Ent-
würfe zu Festzügen und Transparents für den
Basler Karneval und erwarb sich namentlich
durch die letztgenannte Thätigkeit schon früh
eine gewisse Popularität.
Während der Kriegsjahre 1870/71 war J. als
„Kriegsspezialartist" für die Zeitungen „Ueber
Land und Meer" und „Deutsche Kriegszeitung"
angestellt, d. h. er hatte im sichern Stuttgart,
fern vom Kriegslärm, im Vorrat „Schlachten-
bilder zu entwerfen." Er betrieb diese Thätig-
keit dergestalt intensiv, „daß die Deutschen
kaum nachkamen mit ihren Siegen." Nun folgten
Jahre ernstern Schaffens. 1871—1875 besuchte
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Iba
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Jeanneret
J. die Stuttgarter Kunstschule und erhielt soliden
Unterricht im Malen, Stechen und Radieren.
Längere Zeit lebte er auch als Zeichner in Wien.
1876 kehrte er in seine Heimat zurück, um im
Vereine mit G. Roux zunächst für einen Berner
Verleger die Entwürfe zu den beiden Albums des
Murtenfestzugs auszuarbeiten. Diese Arbeit zog
eine große Reihe ähnlicher Aufträge nach sich,
die J. stets mit viel Vergnügen und Behagen
ausführte, war er doch ein Mann, dem es fast
nur in „Vaterlandes Saus und Brause" wohl war.
Neben diesen Gelegenheitsarbeiten, die mehr dem
Augenblicke dienen sollten, gingen aus seinem
Atelier in Muttenz auch Werke monumentaleren
Charakters hervor, so die bei Birkhäuser in
Basel erschienene „Schweizergeschichte in Bil-
dern" (Lichtdrucke nach Aquarellen J.s), die
Illustrationen zur Dichtung Emma Erons „Bilder
aus dem Basler Familienleben" (B. Schwabe,
Basel), dann vor allem die großen Gemälde für
die Friedensmuseen in Luzern und St. Louis
(ü. S.A.); das Tendenzbild „die Ernte des Todes
auf dem Schlachtfeld" war die letzte größere
Arbeit des Malers. Als am 25. Sept. 1904 in
Liestal das Denkmal für die Märtyrer des Bauern-
kriegs von 1653 enthüllt wurde, schritt J. an
hervorragender Stelle im Festzuge mit; er hatte
einen Harnisch angelegt und schwenkte die
von ihm nach alten Mustern gemalte „Bauern-
fahne." Da traf ihn mitten im Festjubel ein
Schlaganfall, dem er in Muttenz in der Nacht
vom 12./13. Okt. 1904 erlag.
Die Weise J.s muß mit einem besondern Maß-
stabe gemessen werden. J. übte seine Kunst
als Patriot; er erachtete es als seine Mission,
die großen Episoden aus der Schweizergeschichte
dem Jüngern Geschlechte möglichst packend vor-
zuführen; das Formale interessierte ihn dabei
weit weniger als das Sachliche. Ueber einen
gewissen Dilettantismus ist er nie hinausgekom-
men ; eine persönliche Kunstsprache hat er sich
nicht zu schaffen gewußt; seine künstlerischen
Ausdrucksmittel entnahm er seinen Vorbildern,
den Schweiz. Historienmalern aus der ersten Hälfte
des 19. Jahrh., und damit wirkte seine Erschei-
nung unter den Zeitgenossen etwas anachro-
nistisch.
J.s Selbstbiogr. in der Stocker'schen Zeitschr. : Vom
Jura zum Schwarzwald, wieder abgedr. im Schwyzer-
hüsli, Beil. zum Landschafter (Liestal), VI. Jahrg. (1904),
Nrn. 33 34. — Pers. Mitt. des Hrn. Pfr. Obrecht in
Muttenz. D. Burckhardt.
Iba, Polimus, Glockengießer, in Chiggiogna,
goß 1005 daselbst eine Glocke für die Pfarr-
kirche Maria Himmelfahrt mit seinem Bruder
Zamamus.
Nuscheier, Iscriz. delle camp, nel Ticino, p. 78.
Moriz Sutermeister.
Iba, Zamamus, Glockengießer, in Chiggiogna
im tessin. Bez. Leventina, goß 1005 mit seinem
Bruder Polimus in Chiggiogna eine Glocke für
die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt.
Nuscheier, Iscriz. delle camp, nel Ticino, p. 78.
Moriz Sutermeister.
Iberg, Eva ab, s. Abyberg, Eva.
Iberg, Johannes (Magister Iberg de Arow),
Glockengießer, in Aarau, goß für folgende Orte
Glocken: 1412 für Thun; 1433 für Hildisrieden 1 ;
1436 für Schwyz 1; ohne Datum: für Otelfingen.
Nüscheler, Glockeninschr. im Kant. Bern, p. 102. —
Ders., Glockeninschr. in d. V Orten, p. 152. — Stierlin,
Glockenb., Msc. Morix Sutermeister.
Jean, orfevre et Chirurgien, ä Fribourg. II
Itait originaire de Moudon; nous ne lui connais-
sons pas de nom de famille. Deux actes con-
tenus dans le I er vol. de la „Collection des Lois",
conserv£s aux archives d'fitat de Fribourg, men-
tionnent formellement la double profession de
ce personnage; Fun est data du 15 juillet et
l'autre du 28 sept. 1373. Ces actes sont relatifs
ä la nomination de Jean, de Moudon, Chirurgien
et orfevre, ä l'emploi de Chirurgien de Fribourg.
Max de Techtermann.
Jean, dont le nom de famille reste inconnu,
est mentionne* comme orfevre ä Geneve, en 1401
et 1402, pour avoir fait et dore" des clous d'ar-
gent pour la ceinture et P6p6e du comte de
Savoie et livre* un collier d'argent donne" par
celui-ci ä Jean Du Verney, son margchal.
Mem. Soc. savois. d'hist. et d'arch., XXIV, p. 364.
A. Choisy.
Jean, s. auch Grandson, Jean de.
Jean, s. auch Jehan.
Jean de Laon, s. Laon, Jean de.
Jean, mattre, s. Thomas, Jean.
Jeanneret, Fr6d6ric, peintre, dessinateur, pro-
fesseur, ne" ä Travers (principaute* de Neuch&tel),
en 1794, partit ä l'äge de 18 ans pour occuper
un poste de mattre de dessin dans l'6tablissement
des freres Moraves de Kleinwelke (Saxe). II ne
possedait que quelques notions rudimentaires de
son art, mais il avait l'amour du travail et la
perse>6rante tönacite* du montagnard neuchate-
lois. II 6tudia le dessin afin de pouvoir Pen-
seigner. Quelques annäes plus tard, il 6tait k
Dresde, employant les loisirs que lui laissait une
place de präcepteur ä fräquenter Pacad&nie de
peinture. En 1817, ä la suite d'une exposition
k laquelle il avait pris part, il obtint un diplöme.
Doue* d'un sens artistique tres vif, il 6tait sur-
tout pr^occupe* du d6sir de populariser les oeuvres
d'art et d'en faire un moyen öducatif ; cette dis-
position particuliere a caractörisö sa vie. C'est
ainsi que le jeune artiste adressait au Roi de
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Jeanneret
— 118
Jeanneret
Saxe une requßte en faveur de Institution d'une
exposition artistique permanente. Cette pi&ce,
qui nous a 6t6 conserväe, montre que J., devan-
$ant son £poque, avait su voir dans les mus6es,
les collections, les expositions, un des plus puis-
sants moyens de perfectionnement du goüt. Le
projet n'eut d'ailleurs pas de suite, faute d'un
appui intelligent
Revenu dans son pays avec Pintention de
se rendre en Italie, J. peignit le portrait de
ses vieux parents, qu'il craignait de ne point
retrouver a son retour. Mais sur ces entre-
faites le poste de mattre de dessin devint va-
cant ä Neuchätel; il y fut nommä, — un peu
malgr£ lui, k cause de ses beaux projets de
voyage. Peu apr&s, il se maria et, de 1821 ä
1830, dirigea avec un succ&s digne de son zele
la „Salle de dessin" du College de Neuchätel.
II composa pour ses 61&ves, avec la collabora-
tion des Lory, une s£rie de cent modales, gradugs
avec beaucoup de mäthode, et ouvrit pour les
plus avanc£s des cours du soir qui leur rendirent
de pr£cieux Services. En m6me temps il peignait
des portraits (les pasteurs Dardel et Gallot et
d'autres personnes de Neuchätel). En 1825, re-
venant k son projet de Dresde, il fonda un ma-
gasin d'objets d'art et d'industrie, qui occupait
la vieille maison dite du Tresor, et pour la
direction duquel il s'associa avec H. Baumann
(voy. ce nom). II avait l'appui de Max. de Meuron,
qui ^crivait ä Leopold Robert pour l'engager ä
exposer quelque ouvrage: „J. est un homme qui
inspire toute confiance . . . Si nous voulons pro-
curer ä nos apr&s-venants plus de ressources que
nous n'en avons, il faut tächer d'gveiller le goüt
du public pour les arts, et ceci en offre peut-
6tre le moyen." J. fut un des promoteurs de
l'exposition de 1826, oü, pour la premi&re fois,
on vit r^unies des oeuvres d'artistes neuchätelois
et oü un jury choisit celles qui furent envoy£es
k l'exposition de Berlin.
La maison Jeanneret et Baumann a 6dite* plu-
sieurs säries de vues du canton de Neuchätel
et de la Suisse; eile crea un atelier de colorieurs
oü travaillerent une douzaine de jeunes gens;
ce fut le berceau de la peinture sur bois de
l'Oberland, qui fut a la mode pendant quelque
dix ans. J. n'a pas donnö sa mesure comme
artiste cr6ateur, mais il fut un actif vulgarisateur
des 03iivres d'autrui. II mourut en fövr. 1849.
Le Mus£e de Neuchätel a de lui deux dessins
(portraits). Rordorf et Iselin ont grav£ d'apres
lui quelques vues de Neuchätel.
Mus. Neuch. XIII, p. 261. Ph. Qodet.
Jeanneret, Gustave, peintre et cöramiste, nö
ä Mötiers-Travers (Neuchätel) en 1847, s'est senti
de tr&s bonne heure attirä vers la peinture. II
a pass6 son enfance tout pr&s des rives du lac,
ä portäe de ce pittoresque site des Saars, voisin
de Neuchätel, que plusieurs paysagistes ont 6tudi6
avec pr£dilection. Ses promenades le condui-
saient aussi dans les gorges du Seyon ou de
l'Areuse, oü il a peint ses premi&res ötudes, et
dans les campagnes du Vignoble, dont il obser-
vait les types et les mceurs. Ainsi son talent
prit cette forte saveur locale qui est un de ses
traits les plus originaux. Le peintre Georges
Grisel, son parent, fut son initiateur. Mais une
carriere de pur artiste, avec les hasards qu'elle
comporte, ne pouvait convenir k un jeune homme
obligg de gagner sa vie: il entra, en 1865, comme
dessinateur dans une fabrique de papiers peints
k Mulhouse; puis, en 1867, il partit pour Paris,
oü il fit du dessin d'ameublement. de l'Aubusson;
il se fit recevoir membre de la chambre syndi-
cale des dessinateurs parisiens et suivit avec une
attention passionn^e toute cette Organisation nou-
velle du travail. La guerre de 1870 6clata tandis
qu'il 6tait en söjour ä Neuchätel; il retourna k
Paris apr&s le si&ge et se remit ä Poeuvre; il
d£cora des öventails, il fit de la cßramique k
Bourg-la-Reine. Cela lui permit d'aller au Louvre,
de peindre aux environs de la capitale et de fr£-
quenter Pacad&nie Suisse du Quai des Orfövres,
oü il se trouva en compagnie de jeunes talents,
qui, depuis, ont fait leurs preuves (Lerolle, Mai-
gnan, etc.). Mais il subit surtout l'influence des
grands maitres du r^alisme rustique et du plein
air, des Millet, des Courbet, des Bastien Lepage.
A son retour en Suisse, toute P£ducation de sa
pens^e devait le porter ä user de son talent pour
glorifier le travail. II lui suffisait d'ouvrir les
yeux: partout, autour de lui, labeur et peine;
il se mit k peindre ceux qui peinent, vus dans
le cadre du paysage familier.
Fix£ k Neuchätel, J. y exposa des paysages d'une
robuste franchise, qu'un public encore barbouillä
de traditions acad&niques h£sita k goüter, tandis
qu'il faisait fete, d&s 1868, k ses premiers envois,
des tableaux de fleurs d'ailleurs remarquables
par la vigueur, la dälicatesse et l'ßclat. Depuis ce
temps, il n'a cesse d'ötre l'interprete de la vie, des
sites et des types de la campagne neuchäteloise. II
a explorä sans se lasser les villages du Vignoble,
si pittoresques avec leurs vieilles maisons du
16 y siöcle; les berges de la Thielle et de la Broie
et les marais voisins; Estavayer; la basse ville
de Fribourg; les gr&ves des lacs de Neuchätel
et de Bienne; les coteaux grill^s du soleil, oü
verdoie le pampre, oü piochent les vignerons.
Parmi ses envois aux expositions de Neuchätel,
citons ces pages magistrales: „Les gorges de
l'Areuse", „Le Vauseyon", „Le batteur de faux",
„La ferme k Sugiez," „Les glaneuses", „Femme
attachant la vigne", „Le champ du repos", im-
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.lecker
— 119 —
Jegli
portantes compositions demeuräes la propri&g
de Partiste; „La Cöte", grand paysage appar-
tenant au Mus£e de La Chaux-de-Fonds.
Depuis son retour k Neuch&tel, l'artiste n'a
guere fait une infid£lit6 au pays natal que pour
un s^jour k Venise (1884). Puis il s'est 6pris de
TAlpe et a trouv£ pour l'interpr&er une formule
bien k lui, faite de simplicitä puissante dans
Pexpression, de hardiesse et d'imprävu dans la
mise en scene du motif, dont il supprime systä-
matiquement le premier plan pour laisser k la
montagne toute sa grandeur. „Les cimes", „Le
premier rayon a (Mus6e Rath), „La vall£e de
Lauter brunnen" (Mus£e de La Chaux-de-Fonds),
„Le lever de Rideau", „Les glaciers", „L'eau",
etc. sont particulierement caractäristiques de
cette forme nouvelle. Mais l'oeuvre capitale
röv£e par J. devait £tre une vaste d^coration
murale, que le jeu des circonstances et le caprice
des bommes ne lui ont pas permis d'ex acuter;
eile aurait repr6sent6 toute la serie des travaux
de la vigne, des champs et de l'industrie dans
le pays de NeucMtel. II a r^alisä une partie
de cette id6e en deux tryptiques et plusieurs
panneaux; citons „Le labour" (Mus£e Ratb);
„Les pressureurs", qui ont figurä au Mus£e de
NeucMtel, puis furent rachetäs par Partiste,
d£sireux de placer ce tableau dans sa salle k
manger de GYessier, avec une partie de Pensemble
d£coratif dont nous parlons plus haut. Le Mus£e
de Neuchätel poss&de un fragment des „Saisons
de la vigne", soit le tryptique de la „Vendange",
de la „Taille" et du „Report de la terre"; le
Mus6e de Soleure un autre tryptique: „Labour",
„fichalassage", „Provignage", m6daill£ en 1900
ä PExpos. univ. de Paris. Dfcs lors, la pens£e
du peintre a paru se porter vers des idöes plus
g6n6rales; il a abordä, avec un brin de satire,
un sujet mythologique, „Midas d£couvrant ses
oreilles", et cherch£ k donner dans la „Terre
promise" Pexpression de cet idöal d6c.u dont
la carri&re de tant d'artistes nous oifre l'image
saisissante. Comme c&ramiste, J. a sign6 des
barbotines, qui ont figurd k PExpos. univ. de
1889, ou qui se trouvent aux Mus£es ceramiques
de Limoges et de Berlin. Enfin, J. a £t6 com-
missaire special pour les beaux-arts suisses k
PExpos. univers. de 1889 et president de la Com-
mission föderale des Beaux-Arts.
Curric. vitae. — Cat. et rapports des Amis des arts
de Neuen. — Cat. Mus. Rath 1904, p. 55. Ph. Oodet.
•lecker, s. Jeker.
Jecklin (Jäcklin), Dietrich von, geb. 1833 in
Chur, zuerst Landwirt, wandte sich später der
Photographie zu, daneben Altertums- und Ge-
schichtsforscher, starb 1891. Von ihm existiert
handschriftlich ein Atlas von Kartenzeichnungen
in der Kantonsbibliothek in Chur, der 1883 an
der Landesausstellung in Zürich war. C. Jecklin.
Jecklin, s. auch Jeklin.
Jeger, Fridolin, Bildschnitzer, Tischmacher
gebürtig von Malters (Kt. Luz.). Er erhielt 1613
für seine an die Kirche von Wertenstein ge-
lieferte „Tischmacherarbeit" eine größere Summe,
wahrscheinlich für das üppige Schnitzwerk der
Seitentüren in Spätrenaissance. 1621 schnitzte er
die einfacher gehaltenen Chorstühle. 1634 lieferte
er in die Sakristei geschmackvolle Arbeiten.
Zemp, Wallfahrtskirchen im Kt.Luz., p. 13/14, 35.—
Anz. A.-K. 1886, p. 273. Franz Heinemann.
Jeger, Hieronymus, Glockengießer und „Zit-
uhrmacher", in Basel, goß um 1523 Glocken.
N'üacheler, Glockonb., Msc. Moriz Sutermeuter.
Jegli, Hans L, Glasmaler, hat laut Murers
Handschrift „De monasteriis" für das Frauen-
kloster Töß ein 1514 datiertes Glasgemälde er-
stellt, auf welchem die Patrone dieses Gottes-
hauses, St. Konrad und die hl. Katharina, dar-
gestellt waren. Leider ist dieses Werk aus der
Blütezeit der Glasmalerei nicht mehr erhalten.
In welchen verwandtschaftlichen Beziehungen
dieser ältere Hans J. zu dem jüngeren Hans J.
und zu Hans Ulrich J. stand, läßt sich nicht
nachweisen.
Anz. A.-K. 1897, p. 75. H. Barth.
Jegli (Jäggli, Jaeglj), Hans IL, Glasmaler,
von Winterthur, geb. um 1580, gest. am 15. Febr.
1643. Das im Winterthurer Bürgerbuch ange-
gebene Geburtsdatum (6. Nov. 1612) muß un-
richtig sein. Am 27. Juni 1598 hat nämlich der
Schaff hauser Glasmaser Hans Friedrich Kolmann
seinen Lehr jungen Hans J. von Winterthur uf
dem Glasmalen ledig gesagt. Hiernach muß
das Geburtsjahr um 1580 fallen. Weitere Be-
weise für ein höheres Alter dieses Meisters liefert
eine Reihe von Handzeichnungen und Scheiben-
rissen aus den Jahren 1603, 1607, 1608, 1610,
1615, 1620, die mit Heggli, Hans Jegli, Glas-
maler in Winterthur, unterzeichnet sind und die
auch ihrerseits einen älteren als erst 1612 ge-
borenen Meister konstatieren. Das Verzeichnis
derselben siehe bei H. Meyer, Coli. V, p. 378/79.
Damit fällt auch die weitere Angabe des Winter-
thurer Bürgerbuchs, daß Hans J. ein Sohn des
Bäckers Johannes J. (1579—1665) und ein Bruder
des Hans Ulrich J. gewesen sei, dahin. Nagler,
Monogr. III, p.409 u. 415, hält die Monogramme
H HI und H Ä nicht auseinander. In der Kantons-
bibliothek Frauenfeld befindet sich eine Scheibe
von 1629 mit dem Monogramme HI.
H.Meyer, Coli. I, p. 117; V, p.377 — 379. — Hand-
werksordnung von Schafifh. — Bahn, Mitt. Ant. Ges.
Zürich XXVI, Heft 3, p. 126. H. Barth.
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Jeglj
120 —
Jenner
Jeglj (Jäckli, J&glj), Hans Ulrich, Glasmaler,
von Winterthur, geb. am 30. Aug. 1604, gest.
am 30. April 1654, war angeblich Schüler von
Gotthard Ringgli. Entwürfe zu Glasgemälden
von seiner Hand mit den Jahrzahlen 1624—1651
sind in zürch. Sammlungen zahlreich vertreten.
Die meisten tragen volle Namensunterschrift,
einzelne sowohl diese als das Monogramm H/T.
Anz. A.-K. 1901, p. 209. — Kat. d. Vincent-Sainmlg.,
Nr. 805 u. 311. - Nagler, K.-Lex. VI, p. 486. — Dem.,
Monogrr. III, p. 409 u. 415. — ff. Meyer, Koll. I, p. 1 17,
Beil. 41; V, p. 380. H.Barth.
Jegli, Jeglj, s. auch Jäggli.
Jehan ou Jean le peintre, maitre peintre-
däcorateur, ä Fribourg, dans les ann^es 1453 et
1454. La ville et seigneurie de Fribourg, lassäe
d^prouver toutes les vexations dont les ducs
d'Autriche, ses seigneurs, usaient envers eile,
cherchant meine de la mettre k prix pour la
vendre k un autre maitre, se d Belara le 10 juin
1452 affranchie de cette domination et se soumit
volontairement au duc Louis V' r de Savoie, sous
la räserve de ses Privileges, libert^s et franchises.
Comme celui-ci se disposait Pannße suivante k
rendre visite k cette derni&re, celle-ci s'empressa
de faire tous les pr£paratifs n£cessaires pour le
bien recevoir. Elle fit disparaltre les armoiries
de FAutriche qui 6taient peintes sur les tours
et sur les portes et dont Celles qui se trouvaient
sur les portes de Morat et de Bourguillon avaient
£t6 rafraichies par le peintre Mackemberg au
commencement de Tann£e pr6c6dente, et eile
chargea Jehan le peintre de mettre a la place
les armes de la Savoie, de peindre sur la tour de
Jaquemart oü il y avait une horloge, la sph&re
(la spera), de faire sous la direction du chapelain,
D. Conchet, membre du clerg£ de S^Nicolas, et
avec le concours du fröre Erhard le cordelier
et d'un troisieme peintre, maitre Steffan, des
peintures historiques et probablement allögo-
riques et enfin de repräsenter Tarbre de Jessä.
Nous avons fait de longues recherches pour
retrouver le nom de famille de ce peintre Jehan
que nous presumons etre d'origine franc.aise ou
savoyarde, mais inutilement. En 1445 sejour-
naient k Fribourg les peintres Pierro Mackem-
berg, Nikiaus Judy, Hans Stoll et Hans Wind,
mais nous ne pensons pas qu'il faule chercher
l'artiste de 1452 dans Tun des deux derniers.
Comptes des tresoriers de Frib., n "* 99 et 102. —
Kueidin, Diction. du cant. de Frib., I, p. 278. — Anz.
A.-K., 1883, p. 390. J. Schneuwly.
Jeker, Melchior Karl, Holzschneider, wurde
am 30. April 1834 geboren und war Bürger
von Erschwil (Kt. Soloth.). Er ließ sich 1861
in Bern nieder und gründete dort mit Rud.
Buri, dessen Schwester er heiratete, ein Atelier
für Xylographie, das bald einen guten Ruf er-
langte. J. starb schon am 29. März 1868 in Bern.
Lützow, Vervielfalt. Kst. d. Gegenwart I, der Holz-
schnitt, Wien 1887, p. 257/58 (C. Brun). ff. Türler.
Jeklin, Andreas, Maler, geb. 1823 in Schiers
(Graub.), Sohn des Zolleinnehmers an der sog.
untern Zollbrücke, später auf dem Neuhof bei
Igis. Er bildete sich mit Unterstützung eines
Herrn Frizzoni als Kunstmaler aus, zuerst in
einem Institut am Zürichsee, dann in München
und endlich in Genf bei Alexander Calame. Viele
Jahre war er geschätzter Zeichen- und Mallehrer
an Knaben- und Mädcheninstituten, ließ sich dann
in Vevey, dem Heimatsorte seiner Frau, nieder,
wo er Privatunterricht erteilte. Nach deren Tode
siedelte er zu seiner Schwester nach Ronggellen
bei Thusis über, wo er bis zu seinem Tode (1895)
verblieb. Er malte vornehmlich Landschaften
(Viamala, Hohenrätien, Engadin), auch Porträts;
weniger glücklich war er in freien Kompositionen
(„Schutzgeist der Gemsen"). Sein großes Bild
„Hohenrätien mit Thusis" war 1886 in Bern
ausgestellt, andere („Neuhof", „Schutzgeist der
Gemsen") 1885 an der bündnerischen Gemälde-
ausstellung in Chur. Bilder von ihm sind in
Privatbesitz in Chur, Thusis, Sils-Doml., Andeer,
Celerina und Berlin.
Mitt. der Familie. 0. Jecklin.
Jeklin, s. auch Jecklin.
Jenner, Abraham I., von Bern, Goldschmied,
Sohn des Samuel J. von Lutry, wurde 1689 ge-
boren, gelangte 1718 in den Großen Rat, wurde
1719 Ohmgeldner, 1729 Landvogt von Schenken-
berg und starb am 17. Jan. 1730.
Bürgert. Geneal. von Bern. ff. Türler.
Jenner, Abraham IL, Goldschmied, von Bern,
Sohn des Werkmeisters Samuel J., getauft in
Bern am 16. Febr. 1690, zünftig zum Affen, trat
1707 bei Hans Jakob Fäsch in Basel in die
Lehre, gelangte 1727 in den Großen Rat, wurde
1733 Ohmgeldner, 1738 Kommissar in England,
1750 Schultheiß zu Unterseen. Er resignierte
die Stelle im Großen Rate zu Ostern 1764 und
starb am 4. April 1765.
Burgerl. Geneal. von Bern. //. Türler.
Jenner, Abraham III., Architekt, von Bern,
Sohn des Christoph J., Landvogts von Aarberg,
getauft am 21. Sept. 1690, wurde schon am 10.
Juni 1711 Steinwerkmeister der Stadt. 1713
baute er das Schloß Thunstetten im bern. Amts-
bez. Aarwangen. In Paris, wohin er im Winter
1716/17 durch den Architekten Abeille (s. d.)
gekommen war, wurde er krank, trat zum Ka-
tholizismus über und ließ sich in den Karthäuser-
orden aufnehmen. In Bern wurde seine Stelle
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Jenner
— 121 —
Jenner
1718 als erledigt erklärt. J. starb 1764 in Tou-
louse als Koadjutor von Bordeaux und Toulouse.
Mitt. Ton Fürspr. E. v. Jenner. — Ratsman. v. 10. Juni
1711 u. v. 31. März 1717 im Staatsarch. Bern.
H. Türler.
Jenner, Abraham IV., Goldschmied, von Bern,
Sohn des Hauptmanns Joh. Rudolf J. und Neffe
des Abraham J. IL, getauft in Bern am 19. Febr.
1731. Er wurde 1764 Mitglied des Großen Rats,
war 1765—1767 Landvogt von Sargans, 1767
bis 1773 Amtsstatthalter zu Baden, 1775—1781
Landvogt von Grandson und starb am 28. März
1802 in Grächwil.
Burgerl. Geneal. von Bern. H. Türler.
Jenner, Eduard von, Miniaturmaler-Kopist,
Dilettant, wurde in Bern am 27. Jan. 1830 ge-
boren. Von 1864—1881 war er Kustos der Stadt-
bibliothek von Bern und seit 1865 ist er Kon-
servator des bern. Antiquariums und dann des
bern. historischen Museums. Er hat für Dr. Stantz
Miniaturen aus alten Codices kopiert, ferner alte
Ornamente im historischen Museum, Genrebilder
etc. Er hat sich im Restaurieren von Altertümern,
im Holzschnitzen und im Verfertigen von Siegel-
abdrücken etc. großes Geschick erworben.
PersönL Mitt. H. TürUr.
Jenner, Emanuel I., Goldschmied, von Bern,
zünftig zu Mittellöwen, Bruder des Werkmeisters
Samuel J. (s. d.), wurde getauft am 20. März 1657.
Er war 1694—1725 Münzwardein und starb in
Bern am 12. Juli 1741. Im historischen Museum
in Bern sind folgende von ihm gemachte und
gezeichnete silberne Becher und Schalen auf-
bewahrt: 1) Ein Becher von 1689, einen stehenden
Affen darstellend, der Zunft zum Affen gehörend ;
2) eine von einer Amazone getragene Schale des
Bogenschützenleists; 3) ein Becher mit einem
Leoparden, der Zunft zu Mittellöwen gehörend;
4) der kleine Bacchus-Becher von 1702, der
Zunft zum Affen gehörend; 5) der Vilmergen-
becher der Zunft zu Schmieden. J.s Marke be-
steht aus den Buchstaben E. I. und dem Halb-
mond und Stern des Familienwappens.
Sein Sohn Emanuel, getauft am 12. Dez. 1707,
gest. am 30. März 1782, war Graveur oder Siegel-
stecher.
Mitt. von Fürspr. E. v. Jenner. — Eidbuch Bern. —
Kat. der Silbergeschirre im bist. Mus. Bern. H. Türler.
Jenner, Emanuel II. von, Zeichner und Maler,
Sohn des David J., Landschreibers in Baden,
getauft am 4. März 1756 in Ammers wil, trat
am 1. April 1775 als Offizier in die Kompagnie
v. Wattenwyl des Regiments Sttirler in hollän-
dische Dienste ein, quittierte 1795 den Dienst
und kehrte heim. Er starb am 31. März 1813
und hinterließ einige Hundert Aquarelle, die
meist Militärscenen aus Holland und auch das
Volksleben in Holland und der Schweiz dar-
stellen. Dieselben sind zerstreut; 286 davon
besitzt Hr. Konservator Ed. v. Jenner; ein wei-
teres Album ist im Besitze des Hrn. Max v. Jenner.
J. beteiligte sich an der Turnusausstellung von
1812 in Zürich.
Mitt. von Fürspr. E. v. Jenner und Konservator Ed.
v. Jenner. H. Türler.
Jenner, Johann Jakob, Werkmeister, von
Bern, Sohn des Werkmeisters Samuel J., getauft
am 4. Aug. 1710. Er bildete sich in Paris aus,
wurde am 31. Jan. 1735 Münsterbaumeister in
Bern und starb als solcher am 31. Mai 1770 in
Bern. Er führte am Münster Restaurations-
arbeiten aus, die im Werke von Haendcke und
Müller über das Münster in Bern, p. 46, ge-
nannt sind.
Mitt. von Fürspr. E. v. Jenner. — Osterbücher und
Ratsman. im Staatsarch. Bern. H. Türler.
Jenner, Joh. Nikiaus, Aquarellmaler, von
Bern, Sohn des Banquiers Johann J., geb. in
Rochelle am 23. Nov. 1743, wurde 1761 Lieu-
tenant im Regiment v. Erlach (dann v. Ernst) in
franz. Diensten, 1772 Kapitänlieutenant, 1784
Hauptmann. 1785 gelangte er in den Großen
Rat von Bern und wiederum 1814. 1794—1798
bekleidete er das Amt eines Landvogts von
Aubonne, von 1810—1817 dasjenige eines Bau-
amtschaffhers der Stadt Bern. Er starb in Muri
bei Bern am 16. Aug. 1817. Von ihm existieren
u. a. zwei 1784 als Hauptmann gezeichnete und
von Eichler gestochene Ansichten von Bastia,
eine gestochene Ansicht der Umgebung von Muri,
ferner ein Städtebild von Bern. An der Kunst-
ausstellung in Bern 1810 stellte er verschiedene
Porträts in Miniaturmalerei aus.
Mitt. von Fürspr. E. v. Jenner und Konservator Ed.
v. Jenner. — Regimentsbüchlein von Bern. — Leu, Lex.,
Suppl. III, p. 268. H. TürUr.
Jenner, Karl, Goldschmied, von Bern, getauft
am 9. Mai 1695 als Sohn des Christoph J., Land-
vogts von Aarberg, reiste 1717 nach England,
war 1741—1769 Münzwardein in Bern und starb
daselbst am 17. Febr. 1771. Er war zünftig zu
Mittellöwen.
Burgerl. Stammreg. von Bern. — Ratsman. vom 31.
Mai 1717. H. Türler.
Jenner, Samuel, von Bern, Steinwerkmeister,
geb. 1653 als Sohn des Landvogts von Landshut,
Hans Rudolf J., bekleidete von 1682—1688 die
Stelle eines Steinwerkmeisters, als Nachfolger
seines Schwagers Abrah. Dünz, von 1688 — 1703
die eines Münsterbaumeisters. Er wurde 1691
Mitglied des Großen Rats, 1 703 Unterspitalmeister,
leitete 1682 den Bau des einen Flügels des
Klosters oder der spätem Hochschule, baute
1697 den nördlichen Schnecken am Münsterturm
rOO
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Jenni
122
Jenny
neu, erstellte die Fac,ade des Zunfthauses zum
Distelzwang und ferner verschiedene Häuser an
der Spitalgasse. J. baute 1693 das Schinznacher-
bad und starb daselbst am 6. März 1720. Er
war zünftig zu Affen.
Mitt. von Fürspr. E. v. Jenner. — Osterbücher von
Bern. — Haendeke und Mittler . Münster in Bern, p. 45.
ff. Türler.
Jenni, Christian Albrecht, Lithograph, von
Eggiwil, geb. 1786, gest. in Bern am 19. Juni
1861, war von den 1820er Jahren an Antiquar,
Buchdrucker und Lithograph in Bern. 1839
hatte er die Lithographie aufgegeben und war
dafür Verleger des „Schweizer. Beobachters" ge-
worden. Seine Firma, C. A. Jenni & Comp., in
Bern, gab verschiedene Kunstblätter heraus; 1830
stellte sie nur als Verlegerin an der Kunstaus-
stellung in Bern Lithographien aus. Es existieren
auch von C. A. J. selbst signierte Stiche.
ff. Türler.
Jenny, Arnold, Landschaftsmaler, wurde am
20. Juli 1831 in Langenbruck (Baselld.) geboren.
In jungen Jahren verlor er seine Mutter; der
Vater, ein geschickter Mechaniker und Band-
stuhlschreiner, verließ bald darauf heimlich Haus
und Kinder und begab sich nach Amerika, wo er
verschollen ist. Als Kind von anderthalb Jahren
wurde J. bei Verwandten untergebracht; seine
Jugend verlebte er auf den Sennhöfen Holznach
und Dürstel; einen soliden Schulunterricht erhielt
er in Langenbruck durch die Lehrer Gut, Huber
und Schneider, den spätem Statthalter. Aus
der Schule entlassen, etablierte er sich in Langen-
bruck als Flachmaler, ohne daß er indessen
den Beruf ordentlich erlernt hätte; „es ist dies
so eine Arbeit, die ein intelligenter Mensch bald
versteht." Neben seiner handwerklichen Thätig-
keit übte sich J. fleißig im Zeichnen, kopierte
nach guten Vorbildern und fand bald Anerken-
nung bei den Langenbruckern. Als hübscher
Zug wird aus jener Zeit berichtet, daß er einem
armen Burschen, der keine Blumen auf dem
Sarge hatte, mit ein paar raschen Pinselstrichen
weiße Schmetterlinge daraufgemalt habe. Auch
Aquarellbildnisse von einer etwas brutalen Aehn-
lichkeit hat J. damals mehrfach gemalt; er wurde
in der weitern Umgebung als Künstler geradezu
populär, als er aus dem Gedächtnis ein sprechend
ähnliches Bildnis des beim Aepfelpflücken tot-
gefallenen Sohnes des Schwengipächters verfer-
tigt hatte. Im Säge Wäldchen bei Langenbruck
hatte er, auch in jenen Jahren, auf die glatte
Felswand einen riesigen Herkules gemalt, ein
viel angestauntes und bewundertes Werk, das
aber schon 1862 verschwand, als die neue Straße
nach Hägendorf angelegt wurde. 1854 hat J.
plötzlich und ganz still Langenbruck verlassen;
er tauchte dann gleichzeitig mit seinem altern
Bruder, Heinrich J., dem Illustrator des „Post-
heiri", in Laufen auf, woselbst er fast fabrik-
mäßig Jahre hindurch Ansichten des Rheinfalls
verfertigte. An den Turnusausstellungen des
Schweiz. Kunstvereins stellte er 1867 einen „Son-
nenaufgang an der Jungfrau" und 1871 einen
„Sturmeffekt am Wetterhorn" und zwei An-
sichten des Lowerzersees aus. Er starb in Armut
zu Laufen am 16. Aug. 1881.
Werke seiner Hand finden sich im Museum
zu Basel, namentlich aber in Langenbruck; das
dortige Kurhaus bewahrt in seinem Konversa-
tionssaale mehrere in die Wand eingelassene
Landschaften J.s (1870/71 gemalt). „Mönch und
Eiger" besitzt Hr. Arthur Bider in Langenbruck;
andere Werke finden sich in der Pension Bider
ebenda.
J. ahmte auf etwas handwerkliche Weise den
Stil Didays nach; neben schrecklich roh und
bäurisch ausgeführten Arbeiten hat er auch
hübsche, recht dekorativ und koloristisch an-
genehm wirkende Bilder malen können, wie z. B.
die Gemälde des Kurhauses von Langenbruck.
Daß Jakob Burckhardt die Kunst J.s durchaus
nicht verachtete und den Ankauf eines seiner
Werke für das Basler Museum warm befürwor-
tete, verdient vermerkt zu sein.
Mitt. des Hrn. a. Statthalter D. Schneider z. Säge in
Langenbruck und mit Verwertung von Notizen der
Herren ff. Appenzeller und Pfr. Karl Sandreuter.
D. Burckhardt.
Jenny, Johann Heinrich, von und in Ennenda
(Glarus), geb. daselbst am 4. Jan. 1786, gest.
ebendort am 23. Febr. 1854. In seiner Jugend
in einem kaufmännischen Geschäft in Peters-
burg, ging er, durch Talent und Neigung ge-
trieben, bald zur Malerei über, machte Studien
in Paris, wo er 1814 den Einzug der Alliierten
erlebte, in England und Spanien und zog dann als
Landschafts- und Porträtmaler nach Südamerika.
Von 1812—1828 in Chile, stand er längere Zeit
im Staatsdienst, einerseits auf einem Kriegsschiffe
die Küste aufnehmend, anderseits an der Uni-
versität San Jago als Professor der schönen
Künste wirkend. Auf seinen Streifereien durch das
Land bestand er viele Abenteuer mit Eingebornen
und wilden Tieren. Nach der Rückreise, die
ihn durch Nordamerika führte, ließ er sich
dauernd in seiner Heimat Ennenda nieder und
lebte einerseits der Kunst, anderseits öffent-
lichen Aemtern. im ganzen Land unter dem
Namen „Malerratsherr" bekannt und beliebt.
Die meisten seiner Gemälde (Oel) sind im
Auslande zerstreut, einzelne, so auch sein Selbst-
porträt, in den Händen von Verwandten. Sein
reicher künstlerischer Nachlaß verschwand in
den Händen eines Betrügers.
Mitt. des Enkels, Pfr. Milt in St. Gallen. E. Büß.
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Jenzer
123
Jeuch
Jenzer, Johann, Architekt, geb. 1830 in Wan-
gen a. d. Aare. Er besuchte die Rausch erschule
daselbst, dann 1846 das Progymnasium in Neuen-
stadt. 1847—1850 bestand er die Lehrzeit bei
Architekt Hans Rychner, Vater, in Neuenburg,
besuchte 1850,51 die polytechnische Schule in
Karlsruhe und war 1852—1854 wieder bei Rych-
ner als Zeichner und Gehülfe. 1854 stellte er
an der Schweiz. Turnusausstellung Pläne aus,
erhielt im gleichen Jahre einen ersten Preis für
sein Projekt eines bernischen Kunstmuseums und
einen zweiten Preis für ein Schul hausprojekt in
Baden. 1855 — 1857 war er Zeichner und Bau-
führer der Hochbauten der Schweiz. Zentralbahn,
1858—1860 Direktor einer Baugesellschaft in
Locle für den Bau des Quartier neuf, wozu der
Bau der dortigen katholischen Kirche, einer
Friedhofkapelle und einiger Privathäuser kam.
1861 wurde er Architecte cantonal in Neuen-
burg, 1862-1864 Architekt für die Hochbauten
der bernischen Staatsbahn (Langnau-Bern-Biel-
Neuenstadt), 1865-1893 Direktor der Ostermun-
dinger Steinbruch-Gesellschaft bei Bern. Seither
privatisierend und jetzt in Neuenburg lebend.
Persönl. Mitt. U. Türler.
Jerli, Jerlin, Jtirlin, Yerli, Hans, peintre
verrier, fr&re du suivant, membre du Grand
Conseil des CC de 1551 — 1557, du Conseil des
Soixantes de 1557—1565, annße aussi de samort.
II fut re^u bourgeois de Fribourg le 18 mai 1558
et exenja son activit£ comme peintre sur verre
de 1549—1565.
Comptes des tresoriers de Frib., n°* 293 — 325.
J. Schneu wly.
Jerli, Jerlin, Jörlin, Yerli, Lienhard (Leo-
nard), peintre verrier, fils de Rodolphe Jerly,
frfcre de Hans J., membre du Grand Conseil de
Fribourg en 1520, fut lui-m6me membre du Grand
Conseil dans les ann£es 1558 — 1562 et du Conseil
des Soixantes de 1562—1565, annäe de sa mort.
II fut reconnu bourgeois de Fribourg le m6me
jour que son fröre. II exer^a la profession de
peintre sur verre ou produisit des ceuvres comme
tel pour le gouvernement de Fribourg de 1547
k 1560.
Comptes des tresoriers de Frib., n os 289 — 816. —
H. Meyer, Koll. XXII, p. 67. — Comptes des tresoriers
de Berne. — Festschr. 1879, p. 64. J. Schnemcly.
Jerlin, s. Jerli.
Jermini, Carlo, Architekt, im 18. Jahrh., von
Sementino im tessin. Bez. Bellinzona. Er stand
unter der Protektion und dem Einflüsse des
Virgilio Rabaglio aus Gandria.
ßianchi, Art. tic, p. 165. C. Brun.
Jetteier, Rodolphe, ng ä Schaffhouse, vers
1612, mort ä Genöve le 11 nov. 1672, fut maitre
orf&vre. A. Choity.
Jetzeller, s. Jetzier, Jezler.
Jetzier, Karl Ferdinand, Kunstgewerbezeich-
ner und Zeichenlehrer, von Schaffhausen, geb.
am 20. Mai 1866 in Basel. Er war zwei Jahre
lang Schüler des Kunstmalers Schider daselbst,
studierte hierauf drei Jahre in München und
beschäftigte sich vier weitere Jahre in Paris
hauptsächlich mit Gobelinmalerei, hatte auch
1887 Erfolg bei dem von den Gewerbemuseen
Zürich und Winterthur veranstalteten Wett-
bewerb. In Paris gründete er ein eigenes Atelier
(Cleis & Jezler) und erhielt an der Weltausstel-
lung 1889 die silberne Medaille für dekorative
Arbeiten, namentlich für Panneaux, die nach
einem neuen Verfahren hergestellt waren. Seit
1890 wirkt er in Schafifhausen als Lehrer des
Zeichnens und als eifriger Förderer der gewerb-
lichen und kunstgewerblichen Bestrebungen.
Curric. vitac. — N. Z. Ztg. 1890, Nr. 16, 2. Bl.
Jetzier, s. auch Jezler. Vog er.
Jeuch, Kaspar Joseph, Architekt, von Baden
im Kt. Aarg., geb. daselbst am 11. Nov. 1811,
gest. im Aug. 1895. Er besuchte, ein schwäch-
licher Knabe, die Bezirksschule seiner Vater-
stadt und trat 1827 in die neu gegründete Ge-
werbeschule in Aarau ein. Sodann widmete er
sich in München von 1829—1835 an der Uni-
versität, der Architekturschule der kgl. Akademie
und am Polytechnikum akademischen Studien.
In den Ferien unternahm er jeweilen Reisen
nach Wien und Süddeutschland; wesentlich för-
derte ihn auch der Verkehr mit Künstlern wie
Amsler, Schwind, Kaulbach, Merz und Thäter,
die seinen Bestrebungen ein reges Interesse ent-
gegenbrachten.
Nachdem J. 1836 in einer Konkurrenz für
Pläne zu einer Krankenanstalt in Zürich den
ersten Preis erhalten hatte, boten sich ihm die
Mittel dar zu einer genuß- und ergebnisreichen
Italienfahrt, auf welcher er mit der später viel-
fach bei seinen Bauten angewandten Formen-
sprache der italienischen Renaissance vertraut
wurde. Ueberall trug er architektonische Motive
in seine Skizzenbücher ein: in Florenz, Perugia
und Assisi, in Rom und Neapel. Er hat die
Reise, auf der er die Herrlichkeiten Siziliens:
die Tempelruinen von Agrigent und Segesta,
Syrakus, Catania und Taormina schauen durfte,
selbst geschildert. In die Heimat zurück ging
es über Bologna, Venedig und den Splügen.
1837 etablierte sich J. als Architekt in Baden,
wo er eine rege Thätigkeit entfaltete und 1840 in
die Bauverwaltung der Stadt, 1841 in die Baukom-
mission des Kantons Aargau eintrat. In seiner
städtischen und staatlichen Stellung war J. nicht
nur als Baumeister beschäftigt ; sein Biograph hebt
in der „Schweiz. Bauzeitung" hervor, daß ihm
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Jeunet
— 124 —
Ihly
auch Straßen- und Bachkorrektionen, Kanalisa-
tionen und Drainagen von Bauerngütern, Wasser-
werkrevisionen übertragen wurden, und daß er
als Techniker die Messung und Berechnung der
Wasserkräfte für Fabriken sowie Expertisen für
Eisenbahnen etc. zu besorgen hatte. 1845 besich-
tigte er, im Auftrage der Regierung, die Kasernen
in Stuttgart, Mainz, Köln und Straßburg, um Er-
fahrungen zu sammeln für den Kasernenbau in
Aarau, der 1847 zur Ausführung gelangte. Den
Sonderbundsfeldzug machte J. als Hauptmann
in der Division Ziegler mit. Nach Beendigung
desselben baute er sich sein eigenes Heim und
für öffentliche Zwecke das Schulhaus in Birr,
das Kurhaus in Noirs, die Armenbadanstalt in
Baden, die Kirchen in Lenggern, Rykon und
Btinzen, das Schulhaus und die Synagoge in
Ober-Endingen. Pläne entwarf er für die Kran-
ken- und Irrenanstalt in Königsfelden und das
Armenhaus in Gränichen.
Groß sind die Verdienste, die J. sich um die
Sanierung und Verschönerung seiner Vaterstadt
sowie um das Schulwesen Badens erwarb. Seit
1856 Mitglied des Stadtrats, hat er auch als
Brandmeister der Feuerwehr und als Vorsitzender
der Forstkommission seinen Mann gestellt. Und
nebenbei fand er noch die Zeit, mit Erfolg an
Wettbewerben teilzunehmen. Folgende Entwürfe
trugen Auszeichnungen davon: die Pläne für
Kirchenbauten in Mülhausen, für die Elisabethen-
kirche in Basel, seine Entwürfe für das Eid-
genössische Polytechnikum, die Kaserne in Thun
und die Kranken- und Irrenanstalt in Königs-
felden. Bei der Polytechnikum-Konkurrenz er-
hielt er von dem offiziellen, von der Zürcher
Regierung ernannten Preisgericht, in dem Männer
wie Semper und Kunkler saßen, unter 19 Mit-
bewerbern einen zweiten Preis. Der Ingenieur-
und Architektenverein in Schaffhausen verlieh
ihm für seinen Entwurf 1858 die bronzene Ver-
einsmedaille. Der Schweizerische Ingenieur- und
Architekten verein, dem J. seit der Gründung
angehörte, ernannte ihn zu seinem Ehrenmit-
gliede.
Nekrol. in der Schweiz. Bauztg. vom 24. Aug. 1895,
Bd. XXVI, Nr. 8, p. 53 54 (nach Notizen von J. C.
Kunkler). — W. Oecheli, Gesch. der Gründung des Eidg.
Polytechnikums, p. 285, 86, 389, 398. C. Brun.
Jennet, Charles, sculpteur en bois, n£ k Vevey
en 1836, mort k Estavayer le 18 mai 1888. II
£tait fils d'un tonnelier de Vevey et montra de
bonne heure des dispositions pour la sculpture
qui däcid&rent son p&re ä Penvoyer en appren-
tissage k Lons-le-Saulnier, puis k Paris. II £pousa,
en 1857, Jos^phine Vaudeaux et s'ätablit ä Genöve
oü l'lvgque Mermillod le chargea de divers tra-
vaux: la chaire de Notre-Dame, celle de Peglise
de Ferney, un crucifix. II executa les statues
et les autels de P6glise de Chätel S'-Denis,
d'autres pour les eglises de Bretigny et de Vevey,
des crucifix pour S te -Croix et pour Semsales, le
saint Joseph du clocher de la Tour de Trfimes et
une sainte vierge pour l'^glise de Vevey, le monu-
ment des internus franQais morts ä Estavayer
et de nombreux ouvrages en pierre et en bois.
Membre de Pacadgmie de SVMauriee. II ötait trfcs
religieux et d'un caractfcre gai. Sa famille possede
son portrait. II a exposä, en 1878, k Lausanne.
Rens, de M. le eure" Jeunet, son frere, et CK. Vuülermet.
C. David.
Jezler (damals Jetzeller), Hans Heinrich, Glas-
maler, von Schaffhausen, Sohn des Hs. Wil-
helm J., geb. am 3. Juli 1606, erlernte die Kunst
bei Konrad Stör (Schüler des Hs. Wilhelm) und
wurde schon am 11. Dez. 1626 als Meister an-
genommen. Er starb 1629 an der Pest.
J. H. Bäechlin, Schaffh. Glasmaler I, p. 8. — Nagler,
Monogr., p. 404, 405, 409, 427. Vogler.
Jezler (Jetzeller), Hans Wilhelm, Glas- und
Flachmaler, aus Schaffhausen, geb. am 4. Febr.
1571, war 1587—1590 Schüler des Jakob Pläpp
in Basel und des Marx Grimm von Schaffhausen.
Er lebte in Schaffhausen, wo er mit einem
Bruder das Haus zum Samson bewohnte und
einen Garten außerhalb der Stadt besaß, und
war seit 1600 mit Margar. Koch verheiratet, die
ihm vier Kinder schenkte. Er starb an der Pest
am 26. Okt. 1611. Eine Alliance-Scheibe für
Hs. Andr. Peyer und Barb. Mäder von 1603 mit
sämtlichen Initialen seines Namens befindet sich
zu Schaffhausen im Privatbesitz.
J.H.BäBchUn, Schaffh. Glasmaler I, p.8. — Haendcke.
Gesch. d. schw. Malerei, p. 253. Vogler.
Jezler, Johann Ludwig, Xylograph, von Schaff-
hausen, geb. daselbst am 12. Sept. 1833. Er
machte von 1849—1853 die Lehre durch bei
dem taubstummen Xylographen Spalinger von
Marthalen, der damals in Schaffhausen, später
in Zürich arbeitete. Nach vollendeter Lehrzeit
war er in Bern bei Lips beschäftigt, später in
Stuttgart und Leipzig, am längsten, zehn Jahre,
in Wien, wo er u. a. für das Novara-Werk
schnitt. Von 1866 an lebte er wieder in Schaff-
hausen. Da ihn hier seine Kunst nicht genügend
beschäftigte, suchte er den Broterwerb auf weit
abliegenden Gebieten und ward nacheinander
Zeughausverwalter und Ratsdiener. Den Holz-
schnitt übte er nur noch nebenbei. Er starb
am 6. Aug. 1894.
Mitt. der Witwe und Eigenes. Vogler.
Jezler, s. auch Jetzier.
Ihly, Daniel, peintre, u6 k Gen&ve en oct.
1854. II a dessing pendant trois ann£es dans
Patelier de Barth^lemy Menn et s'est de tout
temps Iivr6 i\ une 6tude approfondie de la nature.
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Illung
125
Imgraben
II a v6cu plusieurs annäes k Paris et a fait 6gale-
ment des s^jours k Londres, Florence, S'-ßtienne,
etc. II est k la fois peintre paysagiste et peintre
de figure (seines et types populaires).
Ses principales ceuvres sont: „Enterrement d'un
enfant", „Une rue k Yvoire" et „Bords d , Arve en
automne" au Mus6e Rath k Genfcve; „Buveur
d'absinthe" (Mus£e de Neuchätel); „Printemps k
Vandoeuvres" (Mus£e de La Chaux-de-Fonds); „Le
labourage" (Musöe de Fribourg); „L'ouvrier"
(Soc. des Amis des Arts de Fribourg); „Une mare"
(Mus£e de Locle). Quelques-uns de ses tableaux
ont 6t6 reproduits: „Buveur d'absinthe" (Paris),
„Chargeurs de pierres", „Dix heures" (Polygraph.
Institut Zürich). Röcompenses obtenues aux ex-
positions: Dijon 1887, mention honorable; S*-
ßtienne 1895, mädaille d'or; Exposition univer-
selle de Paris 1900, mention honorable.
Cat. Mus. Rath, 1904, p. 54. P. VeMon.
Illung, Cunrat, Tischmacher, vollendete am
15. Aug. 1456 das Getäfer in der Kirche zu
Zweisimmen, laut Inschrift an der Achtecken-
borte des Schiffs.
Oempeler, Heimatkunde des Simmentais IV, p. 267/68.
— Anz. A.-K. 1898, p. 129. H. Türler.
Imbach (Im Bach), Hans, Maler, 1594—1609
(1629?) in Luzern nachgewiesen, wo er (1609)
Mitglied der Lukasbruderschaft war. 1594 malte
er die von Bildhauer Christoph Huber geschnitzte
Chortafel auf dem Wesemlin bei Luzern um 201
Gld. 29 Seh. Vielleicht ist er ein Bruder des
um 1629 in Luzern auftauchenden Malers „Chri-
sto/fei Imbach"
Schneller, Luz. Lukasbrudersch., p. 9, Anm. 5.
Franz Heinemann.
Imer, Edouard- Auguste, n6 k Avignon le 23
d6c. 1820, fils d' Auguste I. et d'Ad£le Jeanrenaud,
originaire de Neuveville (cant. de Berne). A
fait ses ätudes au chäteau de Lenzbourg (Suisse),
puis k Leipzig, enfin il fut envoyä en Angleterre.
II fut 616 ve de Loubon, et mourut le 13 juin
1881 k Haarlem oü est sa tombe. Le portrait
d'I. a §t6 fait k Phuile par Vital et par Ricard;
ils appartiennent k son gendre, M. G. Robert.
Aprös sa mort, il a 6t6 publik une courte
notice avec le cat. d'une partie de ses ceuvres,
celles qui ont 6U exposßes k Paris. Le titre est:
„Expos, des oeuvres de fidouard Imer, k l'ficole
nat. des Beaux-Arts. Imprimerie de A. Quantin.
Paris, janv. 1882." L'introduction est de Charles
Dollfus. Voir aussi „Les Beaux-Arts en Suisse en
1881 " par B. de Tscharner. (Euvres mentionnäes :
„Aiguea mortes." Salon 1867.
„Bords de la Creuse." Salon 1872.
„Quai des Zattere, ä Venise." Salon 1872.
„Cöte de S l -Jean d'Orbeitier (Vendee)." Salon 1874.
„Etang- d'Hiot (Berry)." Salon 1874.
„Piedimonte (Abruzzes, — Italie). 4 * Salon 1874.
„La baie de Somme." Salon 1876.
„Le chöne de la Dauphine, dans la Brenne. — Berry."
Salon 1876.
„Le pont de Chioggia, Venise."
Stuben, Allg. Kst.-Lex., 1882. — Mus. Neuch., 1893,
p. 259. Notice par La. Favre. — Cat. des Salons de Paris.
M. Boy de la Tour.
Inifeld, P. Marquard, Sohn des reichen Land-
säckelmeisters und der Anna von Flüe, wurde
geboren in Sarnen den 27. Dez. 1638. Er trat
am 5. April 1659 in den Kapuzinerorden. An
verschiedenen Orten war er Guardian, wurde
Definsler und zum zweitenmal Kustos. Wegen
seiner seltenen Baukenntnis wurde er sehr oft
in Anspruch genommen. Bald mußte er ein
Kloster, bald eine Kirche, bald ein Haus, bald
ein anderes Gebäude unter seine Leitung und
Aufsicht nehmen. Er lebte exemplarisch und
starb im Rufe der Heiligkeit in Luzern am
2. Okt. 1718.
Buryener, Helvetia saneta II, p. 43. — Annales Cap.
Prov. Helv. VII, p. 826. — Christi. Hauskai. 1864. —
Chronik von Samen, p. 149. A. Küchler,
Imfeid, Xaver, Ingenieur, von Sarnen, Ob-
walden, geb. daselbst 1853. Er besuchte das
Eidg. Polytechnikum in Zürich, das er 1876 als
diplomierter Ingenieur verließ. Von 1876 — 1891
war er Ingenieur am eidg. topogr. Bureau in
Bern, wo er mit Originalaufnahmen und Revi-
sionen 1 : 50000 in Uri, Unterwaiden, den Wal-
liser und Berner Alpen beschäftigt war, im
ganzen zirka 230 Quadratstunden Hochgebirge.
1891 machte er die Sondierung des Montblanc-
gipfels zum Zwecke des Baus eines Observa-
toriums im Auftrage von Ingenieur Eiffel in
Paris und hielt sich lange auf dem Gipfel zwischen
Cabane Vallot, 4362 m, und dem Gipfel 4810 m
auf, was schließlich Folgen für seinen Gesund-
heitszustand hatte. Er ist der Verfasser der
Vogelschaukarte 1 : 100000 der Zentralschweiz,
der Karte der Montblanckette 1 : 50000, schuf
die Panoramen vom Montblanc, Monte Rosa,
Titlis, Schilthorn, Eggishorn, Weißenstein, im
ganzen zirka 30, machte die Reliefs der Zer-
matter Alpen, Zentralschweiz und des Berner
Oberlandes, alle im Maßstab 1 : 25000, 1 : 5000,
des Matterhorns, 1 : 2500, der Jungfraugruppe,
zirka 25 m 2 . Außerdem besorgte er Vermessungs-
arbeiten für Bahn- und Straßenprojekte, so die
Lötschbergbahn 1:5000, Studie 1886, das Vor-
projekt für die Visp-Zermatt-Bahn, 1890 das
Vorprojekt und die Konzession der Gornergrat-
bahn. I. lebt in Zürich. öraf.
Imgraben, Dionysius, Goldschmied, von Feld-
kirch, im 16. Jahrh., in Zürich. Sein Name steht
im Verzeichnisse der Lux- und Loyen-Bruder-
schaft daselbst (1500—1520).
Anz. A.-K. 1884, p. 18 (P. Schweizer). C. Brun.
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Im Graben
126
Imhof
Im Graben, Hans „Jörg", Maler, gebürtig
von Sursee, fand 1641 in der Luzerner Lukas-
bruderschaft Aufnahme.
Schneller, Luz. Lukasbrudersch., p. 9.
Franz Heinemann.
Imgrüt (Im Grüt), Andreas, Steinmetz, ge-
bürtig aus dem Kanton Luzern, war 1609 gemein-
sam mit Hans Flach am Neubau der Kirche von
Wertenstein (Kt. Luz.) beschäftigt, wo sie ihre
Steinmetzzeichen in die Postamente der Orgel-
säulen eingetragen haben.
Zemp, Wallfahrtskirchen im Kant. Luz., p. 13.
Franz Heinemann.
Im Hasle, Hans, Kannengießer, wird 1487 im
Steuerrodel der Stadt Luzern, Abschnitt Mühlen-
gasse, genannt.
Geschichtsfr. XIX, p. 310. Franz Heinemann.
Inihof, Maler, Heiligenmaler, gebürtig von
Luzern, malte um 1480 fünf Tafelbilder in die
St. Oswaldskirche in Zug, als: 14 Nothelfer,
Dreifaltigkeit, Krönung Maria, Kosmus und Da-
mian, St. Oswald.
Zuger Kalender 1891, p. 11. Franz Heinemann.
Imhof, Johann, aus Niederernen (Wallis). Er
war der Sohn des Johann I. und wurde am 14.
März 1692 Notar. Er starb nach 1756. In
seinen Mußestunden beschäftigte er sich mit
Malerei und Dichtkunst.
Joller im hist. Mus. Brig. D. Imesch.
Imhof, Heinrich Max, wurde zu Bürglen im
Kanton Uri am 14. Mai 1795 geboren. Sein
Vater, der früher wohlhabend war, zog sich mit
seiner Familie auf eine auf hohem Berge ge-
legene Besitzung zurück. Während des Winters
ging Max zwei Stunden weit in die Schule nach
Bürglen. Der dortige Lehrer, Xaver Triner,
liebte ihn ganz besonders wegen des Fleißes
und sittlichen Betragens. Da er auch Maler
war und die Neigung seines Schülers zu künst-
lerischem Schaffen beobachtete, gab er ihm
einigen Unterricht. Die Mußestunden benützte
1. zum Schnitzen und Formen. Ohne Anleitung
und mit mangelhaften Werkzeugen machte er
verschiedenartige Dinge, nämlich Löffel, Vogel-
käfige und verzierte Armbrüste. Nach Triners
Zeichnung schnitzte er auch eine Taube als
Symbol des hl. Geistes. Diese Arbeiten blieben
nicht unbeachtet. Pfarrer Im Hof in Seedorf
war sein Oheim. Er sah die Arbeiten, erkannte
das besondere Talent des Knaben für die Kunst,
nahm ihn zu sich ins Haus, erteilte ihm Unter-
richt und sandte ihn täglich zu Lehrer Triner
nach Bürglen, damit dieser ihm Unterricht im
Zeichnen gebe. Er machte große Fortschritte,
und sein Oheim sah, daß es besser sei, wenn
er ihn zu einem Bildhauer in die Lehre thue.
Da er selber in dürftigen Umständen lebte,
verwendete er zu dem Zwecke, mit Erlaubnis
des Gemeinderats, das mütterliche Vermögen I.s
und übergab ihn Bildhauer Franz Abart in Kerns,
der 1810 an der Ausstellung in Bern die gol-
dene Medaille erhalten und sich dadurch einen
Namen erworben hatte. Gleichzeitig war auch
Bildhauer Maria Etlin bei Abart in der Lehre.
I. machte als Lehrling die Schnitzarbeit am
Portale der Kirche in Kerns. Dort arbeitete er
mit großem Eifer und suchte sich im Zeichnen,
Modellieren, Formen, Bearbeiten des Marmors,
Alabasters und anderer Steinarten zu vervoll-
kommnen. Dieser Unterricht genügte aber dem
jungen, strebsamen Künstler nicht. Er sehnte sich
nach weiterer Ausbildung. 1818, nachdem er
einige Jahre fleißig bei Abart gearbeitet hatte,
kam Dr. Ebel nach Altorf, hörte von seinem Ta-
lente, sah einige Arbeiten, auch den hl. Geist. Er
lud ihn ein, mit ihm nach Zürich zu kommen,
wohin er im Nov. 1818 verreiste. Dort fand er
Arbeit und Belehrung bei Ebel, dessen Freun-
den und vorzüglich bei der Familie Escher zum
Brunnen. Er schnitzte in Holz und machte
Porträts in Alabaster. Diese letzteren mochten
strengen Anforderungen an die Kunst nicht ge-
nügen; doch wurden sie zum größten Teile sehr
ähnlich gefunden. Als 1819 der damalige Kron-
prinz, nachheriger König Friedrich Wilhelm IV.
von Preußen, nach Zürich gekommen war, empfahl
ihm Dr. Ebel, dem jener ein besonderes Wohl-
wollen schenkte, den jungen und talentvollen
Künstler. Der Kronprinz übertrug ihm, sein Por-
trät in Alabaster zu arbeiten, und da er wenig
Zeit zum Sitzen hatte, forderte er ihn auf, ihn
auf der Reise durch die Schweiz zu begleiten
und ihn während der Frühstunden, zur Früh-
stückszeit, zu porträtieren. Anfangs Aug. reiste
der Kronprinz durch Obwalden, und am 7. Aug.
übernachtete er im Kulmhause auf der Rigi.
Das Porträt gelang vorzüglich gut, so daß I.
das gleiche für jeden der Herren, die den Kron-
prinzen begleiteten, wiederholen mußte. Bald
nachher kam die Fürstin Karoline von Schaum-
burg-Lippe nach Zürich. Diese sorgte, daß
der Wunsch des strebsamen, aber armen Künst-
lers, bei Joh. Heinr. Dannecker in Stuttgart
sich weiter auszubilden, erfüllt wurde. Dr. Ebel
sorgte für seine Aufnahme, und im Juni 1820
begann I. sein Studium im Atelier dieses Mei-
sters. Nun erkannte er das Mangelhafte des
bisherigen Unterrichts. Er mußte mit Zeichnen
und Modellieren nach der Natur und nach der
Antike wieder von vorn anfangen. Es drückte
ihn die Ueberzeugung, daß er vom Ziele noch
weit entfernt sei. Je weiter er fortschritt, desto
größer schienen ihm die Schwierigkeiten. Dazu
kam noch ein Heimweh, welches ihn zur Arbeit
beinah unfähig machte. Teilnehmende Freunde,
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Imhof
— 127 —
Imhof"
besonders der Dichter Matthisson, suchten ihn zu
trösten und aufzumuntern. Um mehr Trost zu
erhalten, schrieb er öfters an seine Freunde und
Verwandte. Infolge dessen verschwand seine
Niedergeschlagenheit.
Danneckers Werkstätte entzückte I. Zuerst
mußte er nach Gipsmodellen Füße und Hände
formen. Der Meister war mit seinen Studien
wohl zufrieden. I. arbeitete mehrere Büsten
in Lebensgröße und viele kleinere Porträts in
Alabaster. Unter des Meisters Leitung machte
er große Fortschritte in der Kunst. Er sah Gips-
abgüsse von Meisterwerken der antiken Kunst.
Diese erweckten in ihm die Sehnsucht nach
Rom und nach Meister Bertel Thorwaldsen. Im
Dez. 1823 meldete ihm Dr. Ebel, daß er in die
Schweiz zurückkehren solle, um im Herbst 1824
nach Rom zu gehen. Ueber diese Nachricht
war er hochbeglückt. Um das Nötige zu einem
mehrjährigen Aufenthalt in Rom, das Freunde
und Gönner zusammengelegt hatten, zu vervoll-
ständigen, übertrug ihm Baron von Cotta in
Stuttgart die Ausführung einer Kopie von Thor-
waldsens berühmtem Relief „Die Nacht", welche
er in Rom unter des Meisters eigener Leitung
in Marmor ausführen sollte. Dr. Ebel begleitete
ihn bis Göschenen, wo er ihm noch herzliche
Ermahnungen erteilte. Von da wanderte er mit
einem andern Bildhauer, Oechslin von Schaff-
hausen, der ebenfalls Schüler Danneckers war,
zu Fuß über Mailand, Bologna und Florenz
nach Rom. Er war entzückt über die Gemälde
und Skulpturen in den Galerien zu Florenz ; die
Gegend aber hat ihm weniger entsprochen. Am
9. Okt. 1824 kam er in Rom an und wurde von
Thorwaldsen freundlich aufgenommen.
Nachdem I. in Rom das Basrelief für Cotta
beendet hatte, widmete er mehrere Monate dem
Studium der Mythologie und alten Geschichte. Im
Mai 1825 machte er die Skizze zu seiner ersten
Komposition „Amor und Psyche", die Thorwaldsen
lobte. Im Aug. 1826 war er einige Wochen in
Neapel und machte Ausflüge nach Herkulanum
und Pompeji. Von den pompejanischen Gemälden
schreibt er: „Sie sind ganz im plastischen Stil
und die Kompositionen haben etwas Edles und
Grandioses; obgleich in der Zeichnung meistens
unrichtig und oft ärmlich, herrscht doch ein
gewisser Geist vor, der ungemein anspricht."
Nach Rom zurückgekehrt, wurde er bald nach-
her von einer schweren Krankheit heimgesucht,
von der er sich erst im Nov. wieder soweit
erholt hatte, daß er neuerdings mit der Arbeit
beginnen konnte. Die Gruppe „Amor und Psyche"
schenkte er Dr. Ebel. Im Juni 1827 begann er
die Statue des triumphierenden David mit dem
Haupte Goliaths zu modellieren. Dies war die
erste große Gestalt, die er unternahm. Thor-
waldsen betrachtete sie lange und sprach dann
seine größte Zufriedenheit aus. Römische Bild-
hauer besuchten sein Atelier und waren voll
des Lobes. Im Nov. 1828 war der Kronprinz von
Preußen in Rom. Der preußische Gesandte, Dr.
Bunsen, veranstaltete eine Ausstellung deutscher
und schweizerischer Künstler, an der auch der
triumphierende David zu sehen war. Der Kron-
prinz erkannte sogleich den jungen Künstler,
der ihn auf der Schweizerreise 1819 begleitet
hatte. Er erteilte der Statue das größte Lob
und bestellte ihre Ausführung in Marmor. Da-
durch war seine Existenz für die nächste Zeit
in Rom gesichert. Es betrübte ihn oft, daß er
ohne Hülfe seiner Freunde nicht bestehen konnte.
Es wäre ihm ein leichtes gewesen, dieser Hülfe
zu entbehren, wenn er sich dazu verstanden
hätte, die Porträtbüsten, die bei ihm bestellt
wurden, schnell, leichtfertig, ohne künstlerische
Vollendung für einen geringen Preis zu arbeiten;
allein dagegen empörte sich seine Gewissenhaftig-
keit und sein Künstlerbewußtsein. „Solches Ge-
sindel, d. h. so wohlfeil arbeiten, schadet ge-
schickten Künstlern und verderbt die Kunstwelt."
Durch die Statue des David wurde I.s Künstler-
ruhm schnell verbreitet, und es wurde eine
Reihe von Büsten bei ihm bestellt, so daß er
mit Arbeiten überhäuft war und sich einige
Wochen Erholung gönnen mußte.
Im Mai 1830 erhielt I. von Zürich die be-
trübende Nachricht, daß sein Freund und Gönner,
Dr. Ebel, gestorben sei, der ihm eine nicht un-
bedeutende Summe vermachte, damit er in seiner
Fortbildung nicht gehindert werde. In dieser
Zeit bestellte König Ludwig von Bayern eine
überlebensgroße Büste Maximilians I. und die
Büste Joh. Reuchlins für die Walhalla. Im Dez.
1831 komponierte er ein Gegenstück zu „Amor
und Psyche", und im März machte er die Skizze
zu der großen und schönen Gestalt der Atalante.
Im Juni 1832 begann er die gelungene Büste
Dr. Ebels, die 1834 nach der Schweiz abgesandt
wurde und im Besitze der Familie Escher zum
Brunnen ist.
1835 erhielt I. von König Otto von Griechen-
land den Antrag, als Professor der Bildhauer-
kunst in seine Dienste zu treten, die beab-
sichtigten Ausgrabungen zu überwachen, die
aufgefundenen Bildhauerwerke zu restaurieren
und an der zu gründenden Akademie Unterricht
zu erteilen. Nachdem er noch eine Reise in
die Schweiz gemacht hatte, kam er im Juli
1836 nach Griechenland. Daselbst gefiel es ihm
aber nicht, weil man zu wenig Kunstsinn und
Geld hatte. Er konnte nicht einmal eine Werk-
stätte für sich erhalten. Nach Beendigung der
erwähnten Restaurierungen komponierte er eine
Sappho, der Amor in die Saiten der Leier greift,
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Imhof
— 128 —
Imhof
ein Relief, welches die Flucht Josephs und Marias
nach Aegypten darstellt, und endlich eine Statue
der Madonna mit dem Christuskinde. Als dann
wegen des ungewohnten Klimas dauernde Kränk-
lichkeit und gänzliche Abspannung der Kräfte
sich seiner bemächtigten, da faßte er den Ent-
schluß, wieder nach seinem geliebten Rom zurück-
zukehren. Vor seiner Abreise besuchte er noch
die Steinbrüche, aus denen das Material zu den
klassischen griechischen Kunstwerken genommen
wurde, nämlich Pentele, die Inseln Paros und
Syra. Im Sommer 1838 kam er wieder nach
Rom. Von Zürich erhielt er immerfort groß-
mütige Unterstützungen. Rom machte von neuem
einen tiefen Eindruck auf ihn. Er schrieb:
„Hier treibt mich immer ein unnennbarer Trieb
zu neuen Unternehmungen." Alles, was er unter-
nahm, suchte er möglichst gut zu vollenden.
Auch in Rom wurde er zu den bedeutendsten
Bildhauern gezählt. Er vollendete nun eine
Menge der herrlichsten Marmorbildwerke, deren
Gegenstand er meistens dem Alten Testament
entnahm. Mitten in dieser Thätigkeit erhielt
er die schmerzliche Nachricht von dem Hin-
scheiden seiner Eltern.
Nach Rom zurückgekehrt, bildete I. zuerst
die jugendliche Gestalt des Hirtenknaben David,
dann das lebensvolle Bild der Rebekka mit dem
Armbande. 1841 machte er eine Kunstreise in
verschiedene Städte und kaufte in dem neu eröff-
neten Marmorbruche von Carrara fleckenlosen
weißen Marmor für die Rebekka. Hierauf schuf
er 1842 die vorzügliche Gruppe der verstoßenen
Hagar mit dem schmachtenden Ismael. Er schrieb :
„Die Gruppe Hagar und Ismael gefällt allen, die
sie bisher gesehen haben, sehr." Im Jan. 1843
wurde dieselbe vom Herzoge von Leuchtenburg
und seiner Gemahlin, der Großfürstin von Ruß-
land, in Marmor bestellt. 1844 bildete er als
Seitenstück die Gruppe des jungen Tobias mit
dem Engel Raphael. 1845 schuf er die zarte,
sinnige Ruth und die Mutter Moses', wie sie ihr
Kind aussetzt. Letztere mußte er für den Kaiser
Nikolaus von Rußland in Marmor ausführen.
1846 kehrte I. wieder einmal in die Schweiz
zurück und vermählte sich dort mit Henriette
Ott von Zürich. Wieder in Rom, schuf er nun die
Gruppe „Adam und Eva nach dem Sündenfall."
Hierauf bildete er die Madonna mit dem Jesus-
kinde für die Kaiserin-Mutter von Rußland, die
Büsten Pestalozzis und des Bürgermeisters Heß,
einige Werke mythologischen und allegorischen
Inhalts, „Amor und Merkur" und „Amor und
Hebe" sowie die anmutige Gestalt des „Mäd-
chens aus der Fremde" nach Schiller. Zu den
Werken der folgenden Jahre nahm er den Ge-
genstand meistens aus der Bibel. Er bildete
„Mirjam", weiche in anmutsvoller Bewegung
einherschreitet, das herrliche Werk „Jakob und
Rahel" in edlen, klassischen Formen und Zügen
und die Kindergruppe „Christus und Johannes."
Dasjenige Werk aber, in welchem sich das volle
Maß der hohen Meisterschaft des Künstlers am
herrlichsten offenbart, ist seine über lebensgroße
Gestalt der „Eva vor dem Sündenfall", das reinste,
von allem Sinnlichen fernstehende Ideal schönster
Weiblichkeit. Diese Gestalt wurde im reinsten
carrarischen Marmor ausgearbeitet und schmückt
den Bundespalast in Bern. Sie ist ein Geschenk
der bernischen Künstlergesellschaft, wozu der
Bundesrat, die Regierungen von Uri und Bern
und eine große Anzahl von Privaten einen Bei-
trag von mehr als 20,000 Fr. gaben. Das Ge-
schenk hat man nicht der Presse, sondern den
Bemühungen eines Privaten, des Hrn. Effinger
von Wildegg (Kt. Aarg.), zu verdanken.
1866 schuf I. die vor der Schlange fliehende
Eurydike und den zwölfjährigen Knaben Jesus,
wie er im Tempel lehrt. Die letzte Komposition,
welche den fleißigen Meister beschäftigte, ist das
für Altorf bestimmte Tell-Monument, wozu er
1867/68 mehrere Entwürfe machte.
I. erfaßte mit scharfer Beobachtung das In-
dividuelle und Charakteristische der menschlichen
Gestalt und der Gesichtszüge; er erfaßte auch
mit gleicher Schärfe die Schönheitsformen der
antiken klassischen Kunst und jene Ruhe der
Kraft, welche aus ihren von höherem Geiste be-
lebten Gebilden zu uns spricht und uns über
die Dürftigkeit und Mängel des Irdischen erhebt.
Unter der Leitung seines großen Meisters Bertel
Thorwaldsen hatte er gelernt, in durchaus kor-
rekter Form dieses höhere geistige Leben durch
einfache, edle Gestaltung auch in denjenigen Bil-
dern zur Anschauung zu bringen, deren Gegen-
stand anderen Bereichen angehört, als die antike
Kunst gekannt hat. Vor allem waren es die er-
habenen Gestalten der Bibel, welche sein Herz
und seinen Geist erfüllten ; so darf es denn nicht
wunder nehmen, daß er, ausgerüstet mit hoher
Meisterschaft auf diesem Gebiete, jene oben er-
wähnten Werke schuf, in denen die vollendeten
Formen idealer Schönheit mit der ewigen Wahr-
heit und dem mächtigen Geiste des Bibelwortes
lebensvoll und in bewunderungswürdiger Har-
monie vereint sind. Hierin besteht das Eigen-
tümliche von I.s Kunst, das hohe Verdienst
seiner Werke, welche in dieser Weise von keiner
Skulptur der neuern Zeit übertroffen sind.
Auch I.s sittlicher Wandel verdient die vollste
Anerkennung. Er war gerade, offen, anspruchslos,
bescheiden und demütig, der zärtlichste Vater
und liebevollste Gatte. Seinen Freunden be-
wahrte er unerschütterliche Treue. Er freute
sich über die Erfolge anderer Künstler. Körper-
bau und Gesundheit waren in seiner Jugend
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Imliof
— 129 —
Interlengo
schwächlich. Wegen Feuchtigkeit im Atelier zog
er sich ein schweres rheumatisches Leiden und
die teilweise L&hmung eines Beines zu. Solange
er das Bett verlassen konnte, ging er täglich in
sein Atelier; nirgends war ihm wohler als bei
der Arbeit. Allein auch diese Freude nahm ein
Ende. Er hatte ein qualvolles Krankenlager
und ertrug die herbsten Schmerzen mit großer
Geduld, mit stets gleich bleibender Freundlich-
keit und Dankbarkeit für die treue Pflege seiner
vortrefflichen Gattin, bis er am 4. Mai 1869 sanft
entschlief. Am 7. Mai bewegte sich ein langer
Leichenzug nach dem Campo santo der Peters-
kirche, wo die irdischen Ueberreste des hoch-
geehrten Meisters feierlich beerdigt wurden.
N.-Bl. Kstlerges. Zürich 1870. — Illustr. Ztg. 1865
bis 1869, 10. Juli. — Müller u. Singer, K.-Lex. II, 1. H.,
p.226.— iVa^fer. K.-Lex.YI,p.446.— Kath.Schweizerbl.
1869, p. 338 '34. — Jahresber. bern. Kstvereins 1869,
p. 3, 50. — Allg. Ztg. 1867. — Cotta'sches Kstbl. 1836,
p. 120; 1838, p. 236; 1839, p. 86; 1842, p. 7; 1846,
p. 74. — Deutsch. Kstbl. 1854, p. 897; 1857, p. 66. —
Brun, Yerz. d. Kstwerke 1901, p. 35. A. Küchler.
Imhof, Samuel, Rotgießer, von Burgdorf, geb.
1732. Mit dem Aarauer Glockengießer Friedrich
Jakob Bär goß er im Juni 1770 die größte Glocke
für die Kirche von Burgdorf, die durch den Brand
vom 21. Juli 1865 zerstört wurde. I. war auch des
Rats seiner Vaterstadt; er starb am 8. Jan. 1806.
Arch. d. hißt. Vereins d. Kts. Bern X, p. 275, 396. —
Aeschlimann, Gesch. v. Burgd., p. 649, Msc. — Nüscheler,
Glockeninschr. im Kt. Bern, p. 21. R. Ockeenbein.
Immenhauser, Hans Jakob, Glockengießer,
von Stein a. Rh., in Schaffhausen, goß 1631 die
große Glocke in Dießenhofen.
Sul&erger, Thurg. Beitr. 1872, p. 45. — Nüscheler-
üfteri, Glocken des Kts. Schaff h., p. 46.
Moriz Sutermeiater.
Immo von Zürich, s. Juwo.
Im Obersteg, s. Obersteg.
Im Thurn, Alexander Emil, Maler, von Schaff-
hausen, geb. am 2. März 1829 in Neapel, wo die
Eltern sich vorübergehend aufhielten. Die Schul-
jahre brachte er in der Vaterstadt zu und er-
hielt hier auch bei Tobias Hurter Unterricht
im Zeichnen. Später machte er seine Studien
in Paris, besuchte oft München und reiste auch
in Italien. Er malte in Oel Porträts und Genre-
bilder, lebte meistens in Nlmes, wo er ein ererbtes
Landgut zu verwalten bekam, was der Ausübung
seiner Kunst Eintrag that. Doch gab er sie
nicht völlig auf, stellte auch gelegentlich, z. B.
in Paris, aus. Er starb in Paris 1889. Einige
seiner Bilder, Porträts, italienische Hirtenknaben,
neapolitanische Schifferin, großer weiblicher Akt,
befinden sich in Schaffhausen im Privatbesitz.
Nach mündl. Auskunft von Bekannten. Vogler.
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
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gle
Inderbitzi, Heinrich Dominik, Holzschnitzer,
von Schwyz, oft kurzweg Bütziner genannt, er-
stellte 1736—1741 das Schnitzwerk über den
Chorstühlen und am Orgelgehäuse, sowie Engels-
figuren, Kapitelle, Wappen etc. in der Stifts-
kirche und im Kloster in Engelberg.
Stat. schw. Kstdenkm., Unterwaiden, p. 147. — Stiffcs-
arch. Engelberg. P. Jgnaz Heß.
InderMUhle, Karl Arnold, Architekt, von
Amsoldingen, geb. am 28. April 1877, besuchte
das Progymnasium in Thun. Bei Architekt Aug.
Müller, im Bureau für den Ausbau des Münster-
turms in Bern, machte er eine Lehrzeit von drei
Jahren durch, blieb dann als Techniker weiterhin
in demselben Bureau, wie schon vorher die ber-
nische Kunstschule besuchend. Nach dem Tode
Müllers wurde er, Ende 1900, als bauleitender
Architekt am Munster gewählt. I. machte Stu-
dienreisen nach Deutschland und Oberitalien,
und 1903 brachte er ein Semester an der tech-
nischen Hochschule in Karlsruhe zu. Er führte
die Restauration des Nydeggkirchturms und der
Kirche durch und ebenso den Neubau des Kirch-
turms von Münsingen, 1904 baute I. die Kirche
in Röthenbach, das Haus Knecht in Kehrsatz,
1905 die Buchdruckerei Benteli in Bümpliz und
ebendort eine Häusergruppe, alles in geschmack-
vollem Stile. Für die Restauration der Süd-
fagade des kant. Rathauses, den Umbau des
Hauses 85/87 der Kramgasse und für die Insel-
kapelle bearbeitete er Pläne.
Persönl. Mitt. — Schw. Bauztg. v. 80. Jan. 1904 u.
v. 8. Juli 1905. ff. Türler.
lnduni, Gottardo, Bildhauer, wurde als Sohn
des Pietro und der Angela I. am 7. Okt. 1858
in Ligornetto bei Mendrisio geboren. Einer
der besten Schüler Vincenzo Velas, begab er sich
1886 nach London, wo er seitdem seine Kunst
ausübt.
Mitt des Priors Bellorie in Ligornetto.
J. Biha-Öastagnola.
Intaler, Wolfgang, Glasmaler, dessen Thätig-
keit in Luzern von 1484—1508 nachgewiesen ist.
Von den Räten Luzerns und Berns erhielt er
wiederholt Aufträge für Kirchenfenster; so be-
zahlte man ihm 1508 aus der Berner Staats-
kasse „umb ein vennster dem Kilchherren zu
Gißwyl zu Underwalden 4 Pfd." Er malte auch
an den Luzerner Rathausfenstern. 1495 lieferte
er ein Glasfenster für den Dekan Albert von
Bonstetten nach Einsiedeln.
Anz. A.-K. 1878, p. 857. — Berner Taschenb. 1878,
p. 185. Franz Heinemann.
fnterlegno, s. Interlengo und Interlungo.
Interlenghi, s. Interlengo und Interlungo.
Interlengo, s. auch Interlungo.
9
Original frorm
UNIVERSITYOF MICHIGAN
Interlengo
— 130 —
Jollv
Interlengo (Interlegno, Interlenghi), Fran-
cesco, Architekt, Vater des Arztes Flaminio L,
aus Vacallo im tessin. Bez. Mendrisio, nach
Oldelli geb. daselbst 1694.
Bertolotti, Boll. 8tor. v. 1885, p. 168. — Ders., Art.
svizz. in Roma, p. XI u. 48. C. Brun.
Interlineo, s. Interlungo.
Interlnngo (Interlegno, Interlenghi, Interlengo,
Interlineo), Pietro da, Stuccator, im 17. Jahrh.,
aus Morbio im tessin. Bez. Mendrisio. Er war in
Rom 1610 der Genosse des Pietro Maderno aus
Bissone (Diözese Como) und wird beim Kauf
eines Hauses genannt. 1613 wurde er, nachdem
seine Kollegen Stefano Fuccari aus Trient und
Giov. Greppi aus Como für ihn Kaution geleistet
hatten, aus dem Gefängnis entlassen.
Bertolotti, Art. lomb. a Roma II, p. 116/17, 362. —
Der«., Boll. stör. v. 1885, p. 168. — Den., Art. svizz.
in Roma, p. XI, 47 u. 48. 0. Brun.
Interlnngo, s. auch Interlengo.
In trag, Christoph, Schreiner, geb. 1624 in
Ueberlingen, seit 1650 Laienbruder im Kloster
Rheinau, gest. daselbst 1687, schuf das reich
eingelegte Getäfel im sog. Audienzsaal der ehe-
maligen Abtei und war vorübergehend auch in
Einsiedeln und im Schlosse Ofteringen bei Walds-
hut beschäftigt.
Freib. Diöz.-Arch., XIV. p. 20. — Rothenhäualer, Bau-
gesch. des Klostors Rheinau, p. 85. Rothenhtiusler.
Joannes de Blanchis, s. Bianchi, Giovanni.
Jockei, Jean, u6 k Hanau, vers 1748, mort
k Genfcve le 19 oct. 1818, fut re$u maitre orf&vre-
bijoutier le 19 mars 1796, ayant fait pour chef-
d'oeuvre une tabatiöre d'or. A. ChoUy.
Jörg, Bildhauer, s. Dies.
Jörg, Meister, Maler, vielleicht identisch mit
Kattler, Georg (s. d).
Jörg von Speyr, s. Speyr, Georg von.
Jörg, Meister, Werkmeister, s. Turlach, Jörg.
Jörgi, Jörl, Melch., s. Görgi, Melch.
Jörlin, s. Jerli.
Johann del Pont, s. Pont, Joh. del.
Johann von Aarau, s. Reber, Joh.
Johann von Zürich, s. Zürich, Johann von.
Johanne di Matteo da Bellinzona, s. Bellin-
zona, Giovanni di Matteo da.
Johannes campanarius, fondeur de cloches, a
Fribourg. Par acte de PannGe 1397, D. Pierre
de Moutier-Grandval, curö de Boesingen dans le
canton de Fribourg, repr6sent6 par Guillaume de
Filistorf, demeurant k Vendringen, et Jean de
Litzistorf, a fait avec Jean campanarius, k Fri-
bourg, un accord pour la confection d'une cloche
qui doit peser 150 livres. Le fondeur promit
de faire cette cloche pour la föte de P&ques
1397; la paroisse lui remit 110 livres de mgtal
aceept£ au prix de 10 deniers la livre. Le sur-
plus du poids sera payö 3 sols la livre.
Arch. d'Etat de Frib., registre n" 65 du notaire Filis-
torf, acte que nous a fait connaltre le R. P. Capucin Apol-
linaire Dellion dans le second volume de son Dict. des
paroisses du cant. de Frib., p. 174. — En 1398, on rite
aussi un J. campanarius a Lugano. J. Seh neu Wv.
Johannes (von Morcote?), Bildhauer. Auf
einem aus dem Anfange des 16. Jahrh. stammen-
den Friesfragmente, das als Ueberrest der Chor-
ausstattung von Sta. Maria del Sasso in Morcote
in der bei dieser Kirche gelegenen Kapelle
S. Antonio da Padova aufbewahrt wird, steht
die Inschrift op' ioanes. Rahn.
Johannes von Büttikon, s. Büttikon, Joh. v.
Johannes (= Eligot?), s. dort.
Johannes von Gmünd, s. Gmünd, Joh. von.
Johannes von Gofiau, s. Goßau, Johannes von.
Johannes de Lugano, s. Lugano, Giovanni da.
Johannes de Sennheim, s. Sennheim, Joh. de.
Johannes de Tredate, s. Tredate, Joh. de.
Johannes von Winterthur, s. Winterthur. J. v.
Johannod, Maler, s. Grandson.
Jolived, Alphonse-Placide, graveur-mäcanicien,
ne k Chßne-Thonex (cant. de Genfcve) en 1829.
II se rendit en Allemagne dans le courant de
Pann6e 1851, travailla successivement k Pforz-
heim et k Hanau comme peintre sur 6mail. De
retour k Gen&ve en 1855, J. entra en qualite de
graveur-ciseleur dans la maison Rossel-Bautte
(ancienne maison Bautte) et en fit partie jusqu'en
1882. II y cr6a un genre de d^coration nomm6
repercG, genre qui eut un beau succ&s. Depuis
il a invent6 un genre de maillons et d'emmaille-
ments qui est actuellement employS dans la fabri-
cation de la chaine; puis il rechercha un nou-
veau procedö pour Pestampage des chaines gour-
mette. Cette invention a 6t£ brevet£e. Le coffret
exposä k Paris, en 1889, par la maison Rossel-
Bautte est de J. Ce coffret se trouve main-
tenant k Pficole des Beaux-Arts. En 1896, k
PExpos. nat. Suisse (Genfcve), J. a expos£ un
bijou extrGmement ing^nieux: la Boule-Cbarite,
bijou qui se däveloppe en forme de croix.
Ph. Ja min,
Jolly, Michel, Glockengießer, aus Lothringen,
goß 1674 in Lausanne für den dortigen Dom
zwei Glocken.
Otte, Glockenkde, p. 19fi. — Blaviynac, La cloche,
p. 356. Moriz SutermcUter.
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Jolv
131 —
Joos
Joly, Antonie, n6 a Genöve le 20 fövr. 1751,
fut re$u maitre orfövre-hijoutier le 15 mars 1777,
ayant fait pour chef-d'oeuvre une tabatifere, et
s'associa avec Gasmann. A. Choi*y.
Joly, Denis, n6 a Genfcve le 17 nov. 1716,
mort le 14 juillet 1792, fut re$u maitre orf&vre
le 14 döc. 1740, ayant fait pour chef-d'oeuvre
une aigrette de rubis et diamants, et s'associa
avec Denis Dominica. II fut membre du Conseil
des CC.
GaUffe. Notices gdneal., V, p. 446. Ä. ChoUy.
Joly, Jean, fut regu maitre orfövre ä Genfcve
le 10 mars 1682. A. Choi*y.
Joly, Jean, n6 vers 1672, mort ä Genfcve le
2 d6c. 1748, apprenti chez Theophile et EsaKe
Mussard, fut re$u maitre orfövre le 7 oct. 1704.
A. Choi»y.
Joly, Jean, n£ ä Charenton, fut regu habitant
de Genfcve en 1776 et maitre orfövre-bijoutier
le 15 aoüt 1781, ayant pr£sent6 pour chef-d'oeuvre
im n^cessaire avec un portrait garni de diamants,
trfcs bien fait. A. Choity.
Joly, Pierre, n6 ä Gen&ve le 12 oct. 1619,
mort le 20 d6c. 1691, apprenti chez Jacques
Sicher, fut maitre orffcvre et consignateur.
Qaliffe, Notices geneal., V, p. 439. A. Choüy.
Jonzier, Francis, fils de Jean-Daniel, qui
suit, n6 ä Gen&ve le 20 oct. 1715, fut re$u
maitre orfövre le 23 mars 1739, ayant fait pour
chef-d'oeuvre une paire de boucles d'oreilles d'ar-
gent ä pierres de cristal. A. Choüy.
Jonzier, Jean-Christ, frere du pr6c6dent, n6
a Genfcve le 26 fövr. 1741, fut regu maitre or-
fevre le 27 nov. 1772, ayant fait pour chef-
d'oeuvre une croix ä pierres ä double rang.
A. Choisy.
Jonzier, Jean-Daniel, n6 ä Gland vers 1698,
mort ä Gen&ve le 5 mars 1758, compagnon or-
fövre, fut re$u habitant de cette ville le 12 et
maitre orffcvre le 17 nov. 1728, ayant fait pour
chef-d'oeuvre une paire de boutons. A. Choisy.
Joos, Eduard, Architekt, von Schaffhausen,
in Bern, geb. am 10. Febr. 1869. Er machte
nach beendigter Schulzeit bei Geb. Ragaz in
Schaffhausen eine praktische Lehre durch, trat
dann in das Technikum zu Winterthur ein, wo er
das Studium zweimal durch praktische Betäti-
gung (bei Schenker in St. Gallen und Tische in
Bern) unterbrach. Nach bestandener Fähigkeits-
prüfung fand er 1889 Aufnahme im Bureau von
Prof. Alb. Müller in Zürich. Im Herbst 1892
ging er von da nach Paris, wurde im Frühjahr
1893 als ordentlicher Schüler an der ficole des
Beaux-Arts aufgenommen; er beschäftigte sich
auch hier während der Studien auf verschiedenen
Bureaux, so bei Prof. Ranlin (Konkurrenz für
das Gesamtprojekt der Weltausstellung 1900 und
für die Op6ra comique), bei P. Baudry (Archäo-
logisches Institut in Cairo); zuletzt leitete er
eine Zeitlang den Bau der evang. Kirche in Sädan.
Ende 1895 in die Schweiz zurückgekehrt, erhielt
er die Stelle eines Bureauchefs bei Architekt
Hodler in Bern und entfaltete nun von hier aus
eine reiche Thätigkeit. Allein oder in Ver-
bindung mit anderen hatte er eine Reihe von
Konkurrenzerfolgen: erste Preise für das Uni-
versitätsgebäude und das Jenner-Kinderspital in
Bern, zweite für das Eidg. Alkoholverwaltungs-
gebäude in Bern, das Kon viktgebäude der Kantons-
schule in Chur u. s. w. Das mit Ingenieur Probst
ausgearbeitete Projekt der neuen Lorraine-Brücke
in Bern wurde angekauft, andere Brückenprojekte
prämiiert. Ausgeführt hat er mit Hodler die
Universität in Bern, mit Huber das Kantonal-
bankgebäude in Schaffhausen, allein das Bürger-
heim in Schaff hausen, die Villa Erika daselbst,
und da und dort eine Reihe von Wohn- und
Geschäftsgebauden. Ungeteiltes Lob erntete sein
Entwurf eines Museumsgebäudes für Schaffhau-
sen, das er in geschickter Weise mit dem Schwa-
bentor-Turm in Verbindung brachte.
J. betreibt nebenbei auch Aquarellmalerei und
besitzt eine Sammlung landschaftlicher Bilder aus
dem Kanton Bern, aus Tessin und Oberitalien.
Curric. vitae. Vogler.
Joos, Peter, von Niederurnen (Glarus), Land-
schafts- und Figurenmaler, geb. daselbst 1857,
ursprünglich Dekorationsmaler. Er arbeitete
während fünf Jahren in München, im Sommer
verdienend, im Winter an der Kunstakademie
Studien obliegend, und ließ sich dann in Netstal
nieder, wurde kantonaler Zeichenlehrer für die
gewerblichen Fortbildungsschulen, übernahm grö-
ßere Arbeiten in dekorativer Malerei, wie die
künstlerische Ausschmückung von Konzertsälen,
malte Landschaften und Fresken und krönte
seine Arbeit mit einem Kolossalgemälde vom
Glärnisch, das den vielbewunderten Hintergrund
der Festhütte beim eidg. Schützenfest in Glarus
(1892) bildete. Er starb am 17. Jan. 1894 in
Netstal. E. Büß.
Joos, Zimprecht, zweifelhafter Schaffhauser
Maler des 17. Jahrh. Die Angabe Mezgers, daß
J. der Maler des der Stadtbibliothek gehörenden
Porträts des schaffh. Antistes Zimprecht Vogt
(■f 1561) sei, stützt sich auf ein nicht mehr
vorhandenes Protokoll; die Inschrift auf dem
Bilde lautet sehr zweideutig: „Durch seinen
Enkel Zunftmeister Zimprecht Joos malen lassen
Anno 1641." Im Geschlechtsregister fehlt er.
J.J. Mezger, Gesch. d. Stadtbibl. in Schaffh. 1871,
p. 21. Vogler.
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Jorand
— 132
J08
Jorand, Hans (alias Von Buch), monnayeur,
k Fribourg. Sa r£ception bourgeoisiale est datöe
du 19 oct. 1519; il 6tait fils du bourgeois Hans
J., boulanger; dans cette r^ception, le pfcre et
le fils sont formellement appelds Jorand; Von
Buch n'y apparaissant que corame surnom:
„Hanns Jorand den man nempt von buch." Ce
surnom de Von Buch devait 6tre cependant trfcs
usuel, puisque dans un acte notariö de Jost
Zimmermann, k la date de 1518, k propos de
Tacquisition d'une maison en l'Auge k Fribourg,
Tacquereur n'y est däsignä que sous le nom de
Hans Von Buch. Le monnayeur J. fit parti du
Conseil des CC depuis l'ann^e 1525 jusqu'ä, sa
mort SUrvenue en 1548. Max de Techtermann.
Jordan, Emanuel, Siegelstecher, von Bern,
getauft am 29. Dez. 1682 und gest. im März 1744.
Sein Bruder Samuel war Kupferstecher.
Burgerl. Geneal. von Bern. H. Türler.
Jordan, Uli, Steinhauer, wahrscheinlich von
Simpeln, kommt um die Mitte des 17. Jahrh. in
Brig vor. Von ihm stammt das Portal der Pfarr-
kirche von Glis.
Archiv der Familie v. Stockalper. D. Tmesch.
Jordan, Ulrich, Werkmeister, in Bern. Von
1563—1588 war Uli J. Stadtwerkmeister des
Steinwerks. 1575 klagte die Gesellschaft zum
Affen gegen ihn, er halte zu viele Maurerknechte.
J. wurde aber vom Rate geschützt, weil er
die Knechte nur im Dienste der Stadt halte.
Nach Haendcke soll er sich wie seine Vorgänger
oberster Hüttenmeister genannt haben. Er starb
vor Ostern 1588.
Stantz, Münsterbuch, p. 287. — Haendcke u. Müller,
Berner Münster, p. 39, 84. — Haller, Bern in s. Rats-
man. II, p. 70. — Ob. Spruchb. 77 im Staatsarch. Bern.
H. Türler.
Jordil ou Gerdil, Francis du ou dou, ma^on
(probablement parent de Georges du Jordil,
architecte ou tailleur de pierres, le continuateur
de la tour de S'-Nicolas k Fribourg), regu bour*-
geois de Fribourg le 12 avril 1477, travailla k
la tour comme magon aux cöt£s des maltres
Jehan Merlo, Neury, P^quignot, Pierre du Jordil
pendant les ann£es 1475 et 1476. II devint deux
fois veuf, la premifcre en 1476 et la seconde en
1483 ou 1484.
Grand livre en parchemin des bourg. de Frib., p. 98 l .
— Blavignac, Comptes de la construction du clocher de
S'-Nicolas, Paris 1858, p. XVIII. 96, 98, 112, 117, 123.
J, Schneuwly.
Jordil (Gerdil), Georges, ma^on, architecte,
du 15° sifccle, k Lausanne, Gen&ve et Fribourg.
On sait qu'en patois le mot jordil, gerdil veut
dire jardin et que ce nom commun a donnä Heu
k un grand nombre de noms de localit^s. Ainsi,
pour ne parier que du canton de Fribourg, il
n'y a pas moins de 27 maisons isotees, groupes
de maisons et villages qui portent ce nom. Les
plus considdrables d'entre eux sont le Jordil,
dans la commune de S*-Martin et le Jordil dans
la commune d'Auboranges. II n'est pas 6ton-
nant d£s lors que plusieurs familles sorties de
Pune de ces localit£s aient portt* le nom de
du Jordil, du Gerdil. Ainsi, k Fribourg nous
trouvons 1° un Pierre Jordilli qui a <H6 chape-
lain de P^glise paroissiale de S'-Nicolas, depuis
Pannee 1453 k Pann6e 1484; 2° un autre Pierre
Yordilly, cordonnier, qui y a £t£ regu bourgeois
le 13 janv. 1467; 3° Francis dou Gerdil, tailleur
de pierres, qui y a aussi 6t6 re$u bourgeois le
25 avril 1471 et qui travaillait avec Georges
dou Gerdil k la construction de la tour de
SVNicolas. Rien d^tonnant dös lors si, jusqu'ä
la publication du livre de Blavignac, tous les
historiens aient fait sortir Georges du Jordil ou
Gerdil de Pune de ces localit^s fribourgeoises.
De plus, il est k remarquer que Blavignac, en
£mettant Pid6e que notre architecte a pu 6tre
de Gen&ve, n'ose pas Paffirmer formellement et
finit par admettre Porigine fribourgeoise p. XVIII
de la pr^face. J. Schneuwly.
Jordil, Guillaume du, maitre tailleur de pierres,
de S ! -Martin (cant. de Frib.), probablement pa-
rent et Pun des successeurs de Georges du Jordil,
de la m6me commune, travailla k la tour de
S'-Nicolas du 24 juin 1483 au 24 juin 1484.
Blavignac, Comptes de la construction, p. XX, 125
art. 86, 128 art. 61, 129 art. 64, 68 et 72, et 131
art. 78. — Anz. A.-K. 1883, p. 422. J. Schneuwly.
Jordil, Henry du, maitre tailleur de pierres,
de S'-Martin, travailla k la tour de S'-Nicolas
de Fribourg de 1487 k 1488. L'assertion du
P. Nicolas Raedli disant qu'il ne travailla que
comme ouvrier est controuväe par les art. 62 et
63 du compte de 1487 88 oü il est dit qu'on a
pay6 deux montants k maitre Enry et k ses trois
valets, qui ont travailla k la tour.
Blavignac, Comptes de la construction, p. XX, 146
art. 62 et 63. — Anz. A.-K. 1883, p. 423.
J. Schneuwly.
Jordil, Jean du, maitre tailleur de pierres,
de S'-Martin, travailla k la tour de S'-Nicolas
de Fribourg en 1487 88 et 1489 90 comme maitre.
Blavignac, Comptes de la construction, p. XX, 146
art. 67 et 158 art. 21. — Anz. A.-K. 1888, p. 423.
J. Schneuwly.
Jordil, Pierre du, Werckmeister, architecte,
de SVMartin, travailla k la tour de S'-Nicolas de
Fribourg en 1483/84 comme maitre avec maitre
Guillaume du J.
Blavignac, Comptes de la construction, p. XX, 129
art. 68 et 72. — Anz. A.-K. 1883, p. 422 423.
J. Schneuwly.
Jos, Meister, Goldschmied, wird „an Santt
Ulrichs tag u , also am 4. Juli 1488, als Mitbürge
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Job
133 —
Ippentanz
des Malers Hans Ellendorf von Zofingen ge-
nannt, der damals, laut Füßener Stadtrecht, in
Füßen im bayr. Kr. Schwaben Bürger wurde.
Baumann im Anz. A.-K. 1887, p. 488. C. Brun.
Jos, Meister, Architekt, in Zofingen. Laut
Protokoll der Verhandlungen des Kapitels des
Stiftes Zofingen im aarg. Staatsarchive sollte
am 28. Febr. 1513 „uff frytag nach Invocavit"
mit ihm ein Bauvertrag abgeschlossen werden,
der aber schließlich wohl nicht zu stände kam.
Es handelte sich in diesem Vertrag um die
Restauration der St. Mauritiuskirche in Zofingen,
deren Chorweihe erst 1520 vollzogen wurde.
Herzog im Anz. A.-K. 1891, p. 486. C. Brun.
Josef, Glaßmaler, s. Glaßmaler, Joseph.
Joß, Benedikt, (Steinmetz), in Bern. Zum
Klosterbau von St. Urban (1513) brachte er zu
Schiffe von Bern her die Steine für die Schnecken
(Wendeltreppen) und Fenster. Er war Mitglied
des Großen Rats von Bern 1485—1539. Sein
Testament wurde am 10. April 1539 bestätigt.
Er wohnte an der Matte in Bern.
Anz. A.-K. 1890, p. 324. — Osterbücher im Staats-
arch. Bern. H Türler.
Joß, Christ (Christian), erscheint 1593 als
Erbauer der Kapelle der hl. Drei Könige in
Plattenga bei Obersaxen (Graubünden), nach
einer daselbst noch erhaltenen Inschrift: „Ich
Christ Joß hab die Kapellen gebuwen us minem
Guot." War er Baumeister oder nur Stifter?
Anz. A-K. 1882, p. 850. G. Jecklin.
Jost, orfevre, k Fribourg. Bien que le poincon
de cet orf&vre fribourgeois du 15 e sifccle soit
ainsi fait (en minuscules gothiques) |ios! et que
lui-m6me ne soit g£n6ralement d&igne' que sous
ce seul pränom dans la plupart des documents,
son vrai nom 6tait Jost Schaeflli. C'est donc k
cette dernifcre dösignation que nous renvoyons
le lecteur. Max de Techtermann.
Jost, Eugene, architecte diplömä par le gou-
vernement francais, est n^ le 18 sept. 1865 k
Vevey et Stabli k Lausanne depuis 1898. II fit
ses 6tudes complötes d'architecture, de 1883 k
1890, k l'ßcole des Beaux-Arts de Paris, oü il
re$ut plusieurs premifcres et secondes mödailles
et fut lauräat des prix Rougevin et Abel Blouet.
En 1888, il obtint le premier prix au concours pour
le pavillon du Brasil k PExpos. univ. de Paris;
en 1891, le premier prix au concours pour la
restauration du monument Brunswick k Gen&ve ;
en 1892, le second prix au concours pour Phötel
des postes de Zürich; en 1895, le premier prix
au concours pour Phötel des postes de Lausanne,
et c'est lui qui fut chargä de Pex^cution du
projet. Outre l'hötel des postes de Lausanne et
de nombreuses constructions diverses: h6tels,
villas, grande salle de spectacle, etc., nous de-
vons k J. la partie architecture du monument
Davel, k Lausanne, et la tour de 55 mötres qui
figura k PExpos. de Genfcve en 1896. II a aussi
collabor6 k la restauration du chäteau de Chillon.
N. Z. Ztg., 25 janv. 1897, n° 25, Morgenbl., et men-
tions dans divers autres journaux. A. Vuüiemin.
Jost, Hans, Glasmaler unbekannter Herkunft,
wurde 1583 in Aarau zum Bürger angenommen.
Arbeiten von ihm sind bis jetzt nicht bekannt.
Merz, Hans Ulrich Fisch, p. 2. — H Meyer, Fenster-
Schenk., p. 346. E. Reinkart.
Joyeux, Pierre-Samuel-Xows, graveur, bour-
geois de Vevey et de la Tour de Peilz, n6 k la
Tour de Peilz en 1749, mort k Vevey le 1 er d6c.
1818, fils de Jacques J., justicier de la Tour de
Peilz. Le 26 janv. 1776 il 6pousa Marie-ßlisabeth
Bgrard. II fut membre du Comit6 de surveillance
et militaire provisoire de la Ville de Vevey en
1798 et signa en cette qualit£ le certificat d6-
livrg k Louis-Am6d£e Effinger, bailli de Vevey,
lors de son d^part. A PExpos. nat. de 1896 k
Gen&ve figuraient six gravures sur cuivre dont
quatre colortees repr&entant des vues de Vevey,
Ciarens, Montreux et la contr6e et signßes Joyeux
et Wexelberg. II existe d'autres gravures non
colorißes signäes de Wexelberg, une coloriäe est
sign£e Joyeux et Wexelberg avec Weibel comme
coloriste. Ces pieces sont la proprio de M. de
Paläzieux Du Pan k Genäve. M. A de Montet k
Vevey possede du m6me auteur des vues de Lau-
sanne et de Chillon.
Rens, de MM. Gh. Vuillermet, Paltzieux Du Pan et
A. de Montet. C. David.
Ippentanz (Hüppentanz), Tillmann (Gilg),
Münzmeister, gebürtig von Bein (Peina) bei Hil-
desheim, versah von 1580 — 1587 die Stelle eines
Münzmeisters in Luzern, wo er am 10. Dez.
1587 starb. Aus den Ratsbüchern ergibt sich,
daß J. in seinem Amte Schwierigkeiten fand,
indem er (1581) bei der damaligen Münzvor-
schrift nicht auf seine Rechnung zu kommen
behauptete. Nicht nur erhielt er hierauf (1584)
„von syner Armuth wegen" ein staatliches Dar-
lehen von 100 Gld., sondern auch einen Pro-
bierer, Goldschmied R. Rotter, zur weitern Aus-
hülfe (1581), damit „sy beid einandren beholffen
syn sollen." Dafür, daß dieser „Ine (Ippentanz)
gelernet hat," mußte Rotter seine Ansprüche
durch einen Ratsbeschluß (1582) geltend machen.
1587 sahen sich die Ratsherren veranlaßt, J.
daran zu erinnern, „daß er der müntz halben
sich ferner beflisse vnd andere auch bessere
Schilling und angster mache."
Bull. Soc. suisse Numism. IX, p. 5. — Revue Suisse
Numism. 1899 (9. Jahrg.), p. 5 — 7. Franz Heinemann.
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Irminger
— 134
Iseli
Irminger, Karl Friedrich, Zeichner, Kupfer-
stecher und Lithograph, von Zürich, geb. am
8. Nov. 1813 in Aadorf als der Sohn des dortigen
Pfarrers Johannes I., zeigte schon früh große Be-
gabung für das Zeichnen und wollte zuerst Kupfer-
stecher werden. Er stach u. a. die beiden Blätter
„Rübezahl" und „Der treue Ekart" nach M. von
Schwind sowie sechs Kupfer und Porträts für
Zürcher Neujahrsblätter. Er brachte es aber in
dieser Kunstrichtung zu keinem befriedigenden
Resultat und gab sie später wieder auf. Um
1835 studierte er mehrere Jahre in München
und übte sich auch in der Oelmalerei. Um 1845
kam er nach der Schweiz zurück, verheiratete
sich mit Amalie von Graffenried von Bern und
kaufte das Schloß Wildenstein im Kanton Aargau,
wo er mehrere Jahre wohnte; 1850 ließ er sich
dann dauernd in Zürich nieder. Hier wurde er
in Künstlerkreisen bald sehr beliebt und stand
auch mit Gottfried Keller in freundschaftlichen
Beziehungen. Mit seinen Porträtzeichnungen
hatte er großen Erfolg; er führte deren viele,
teils als Miniaturbilder mit Silberstift auf Per-
gament und Kreidegrundpapier, teils als größere
Kniestücke mit Bleistift und Kreide aus. Da-
neben zeichnete er Porträts auf Stein, und diese
Lithographien gehören zum Besten, was jene
Zeit hervorbrachte. Fast überall in den alten
Patrizierhäusern Zürichs finden sich solche Zeich-
nungen und Lithographien seiner Hand, und eine
Reihe derselben stellte er in den Lokalausstel-
lungen der Künstlergesellschaft und an den
Turnusausstellungen des Schweiz. Kunstvereins
von 1840 — 1861 aus. Seine übertrieben rastlose
Thätigkeit, in Verbindung mit der ihm immer
unerträglicher werdenden Konkurrenz der Da-
guerreotypie und Photographie beeinflußten seine
Gesundheit sehr ungünstig; zudem war er erblich
belastet, da schon sein Vater an Melancholie
gelitten und Hand an sich gelegt hatte. Es
stellten sich Nervenstörungen ein, und er starb
in Schwermut am 27. März 1863.
In der Sammlung der Zürcher Kunstgesell-
schaft befinden sich von J. einige Aquarelle, Ka-
rikaturen von Schweizer Militärs, sodann mehrere
größere Porträts in Lithographie, „General G. H.
Dufour", „Oberst Ed. Ziegler", „Sal.Landolt" mit
Pferd nach H. Freudweiler, „Bürgermeistor J. ,1.
Heß" u. a., ferner eine Anzahl Stiche, worunter
die oben erwähnten. Für Zürcher Neujahrs-
blätter fertigte er 1850—1862 neun Porträts in
Lithographie an.
Personalien nach Mitt. seines Sohnes. — Nagler,
K.-Lex. VI, p.491. — J. Bächtold, Gottfr. Keller, Berl.
1894, I, p. 246 u. 264. — Mitt. des Hrn. Dr. Keller-
Efcher. H. Appenzeller.
Isaak, s. Isak.
Isak (Isaak), Bildhauer, Tischmacher, gebürtig
von Beromünster, verfertigte um 1677 für335Gld.
die mit den Bildern Christi und Maria, der 12
Apostel u. a. geschmückten Chorstühle von Neu-
dorf (Kt. Luz.).
Ettermann, Stiftsschule von Beromünster, p. 170. —
Ders.. Neudorf (3. Lfg. d. Heimatkde.), p. 50.
Franz Heinemann.
Isclier, Klara, Aquarellmalerin, Tochter des
Folgenden, wurde am 19. Juni 1867 in Bern ge-
boren. Sie besuchte die Neue Mädchenschule
in Bern, nahm 1887—1889 Malunterricht bei
Frl. Annen daselbst, war 1889—1892 Schülerin
der ßcole des Arts industriels in Genf. 1896/97
besuchte sie die Kunstschule in Bern und machte
1897 das Examen als Zeichenlehrerin. Seit 1894
erteilt sie Unterricht an den Malklassen der
Neuen Mädchenschule. Als Schülerin des Aqua-
rellisten Chr. Baumgartner beteiligte sie sich mit
Landschaftsstudien an den Berner Weihnachts-
ausstellungen von 1894-1896.
Curric. vitae. — Persönl. Mitt. //. Türler.
Ischer, Rudolf, Architekt, von und in Bern,
wurde geboren am 2. Febr. 1839. Er trat seine
Lehrzeit 1856 bei dem Architekten F. Tschiffeli
in Bern an, war nachher bei Architekt E. Hebler,
dann bei Ingenieur Lauterburg und hierauf bei
Architekt Diwy beschäftigt. Nach einer Studien-
reise, die er 1865 nach Deutschland, Holland
und Frankreich machte, gründete er 1866 in
Bern ein Architekturbureau und erstellte im
Laufe der Jahre in Bern die Neue Mädchen-
schule, die Villa v. Tavel. das Greisenasyl, die
Zionskapelle, das Hotel Jura und das anstoßende
v. Wattenwyl-Haus, die Kirche in Trubschachen,
das evang. Vereinshaus und das Hotel Kreuz in
Bern etc.
Persönl. Erkundigungen. //. Titrier.
Iseli, Andreas, Glasmaler, wird in den Berner
Stadtrechnungen von 1554-1560 zehnmal als
Lieferant von Berner Wappenscheiben für Fen-
sterschenkungen genannt. Er verheiratete sich
in Bern am 4. Juli 1547 mit Apoilonia Brosi und
ließ von 1548—1560 in Bern Kinder taufen.
1556 versteuerte er 250 Pfd.
Bern. Festschr. von 1879, p. 62. — Bern. Tauf- u.
Eherödel. H. Türler.
Iseli, Hans, orf&vre, k Fribourg. Originaire
de Schwäbisch Gmünd, ainsi qu'il est indique
dans son inscription bourgeoisiale de Fribourg,
du 7 oct. 1604; cet orfövre habitait au stalden
k Fribourg. Les comptes de Pfitat de 1612,
second s&nestre, le mentionnent encore, pour
avoir ex^cute un travail. Nous ne connaissons
jusqu'ici aucune oeuvre portant son poin^on.
Max de Techtermann.
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Iseli
— 135
Isenmann
Iseli, Heinrieb, Glasmaler. Im Juli 1555 erhielt
„Heinrich Yselin, der Glaser, um ein Fenster,
so min gnädig Herren von Bern mit miner Herren
Ehrenwappen dem Wirt zu Bügen in hohen Ge-
richten geschenkte hand, 10 Pfd. 10 Sch. tf Er
verheiratete sich in Bern am 10. Jan. 1550 mit
Catrin Brosy und ließ von 1555—1562 in Bern
drei Söhne taufen.
Bern. Festschr. v. 1879, p.62. — Anz. A.-K. 1908/4,
p. 189. — Bern. Tauf- u. Eherödel. H. Türler.
Isella, Pietro L, Bildhauer, wurde in Morcote
1812 geboren. Wie fast alle Tessiner, studierte
auch er an der Brera in Mailand und begab
sich nach beendeten Studien mit Prof. Bianchi
aus Lugano nach Neapel und Pompeji, wo er an
den Ausgrabungen teilnahm. 1838 mußte er wegen
der damaligen politischen Ereignisse Süditalien
wieder verlassen und nach Turin übersiedeln,
woselbst er ein Atelier für ornamentale Skulptur
eröffnete. Von dort aus restaurierte er die Stuck-
arbeiten an den Kathedralen von Novara und
Vercelli. Seine Arbeiten in Turin sind: der
dekorative Teil der Chiesa di S. Massimo, die
Handelskammer, die Paläste des Prinzen Cari-
gnano, des Duca d'Aosta und des Grafen della
Rocca. Ebenso sind bedeutend die Stuckarbeiten
an der Haupttreppe des Palazzo Reale und der
Station Porta Nuova. In Florenz dekorierte er
den Palast Calcagnini d'Este (jetzt Visconti Arese).
Die Zeichnung zu der Fagade von Santa Croce
(in Florenz) wurde ihrer Schönheit halber im
Stadthause von Florenz in einem der Säle aus-
gestellt. 1868 wurde er Ehrenmitglied der Acca-
demia Raffaello in Urbino Vor seinem Tod
— er starb 1871 in Morcote — unternahm er
noch die Dekoration der berühmten Villa des
Barons Derwise in Nizza, Val Rosa genannt.
Perstfnl. Erkundigungen. J. Btha-Caatagnola.
fsella, Pietro IL, Maler, wurde am 9. Jan.
1827 in Morcote am Luganersee geboren. Er
studierte an der Brera in Mailand. 1850 deko-
rierte er eines der ersten Theater von Bukarest;
von dort begab er sich nach Wien, wo ihm wich-
tige dekorative Arbeiten im Museum, im Opern-
haus, im Parlamentsgebäude sowie die Dekora-
tion der Altlerchenfeld-Kirche übertragen wurde.
Einige seiner besten Malereien sind im Lauiger
Schlosse (Privatbesitz der verstorbenen Kaiserin
Elisabeth von Oestreich). Im Haupttheater und
Museum von Prag hat er die meisten Dekora-
tionen gemalt, ebenso in dem in Klagenfeld 1872
neu erbauten Museum. 1873 dekorierte er an
der Wiener Weltausstellung den Pavillon der
Kaiserin. Ebenso leistete er Bedeutendes an der
Weltausstellung von 1878 in Paris. Die Entwürfe
seiner Hauptwerke sind in Morcote im Hause
seiner Verwandten, im Hause Isella, aufbewahrt.
I. starb in Wien 1887 und wurde in der Fa-
miliengruft in Morcote begraben.
Mitt. von Prior Arnaboldy in Morcote.
J. B6ha-Ca*tagnola.
Isenhut, s. Ysenhut.
Isenmann, Anton, Steinmetz und Werkmeister.
Aus dem Mannrechtsbriefe, den I. 1587 als ein
noch junger Mann (juvenis) bei seiner Annahme
zum Steinwerkmeister in Luzern vorlegte, geht
hervor, daß er, der Sohn eines Ulrich I., aus
Prismello, einer deutschen Ansiedelung in dem
piemontesischen Sesiatale, stammte. Mindestens
seit Anfang 1588 war er bei dem Werkmeister
und nachmaligen Bildhauer Anton Groß in Lu-
zern beschäftigt, von dem er in der Folge einen
Steinbruch erwarb. In demselben Jahre Meister
geworden, übernahm er zunächst die Vollendung
der alten, 1695 abgetragenen Jesuitenkirche in
Luzern; 1589 wurde er zum Werkmeister der
Stadt gewählt. Aus den Rechnungen des Cister-
cienserinnenklosters Rathausen geht hervor, daß
er daselbst den Bau des Kreuzgangs übernahm.
Sein(?) Werkzeichen mit dem Datum 1591 steht
an einem Pfeiler gemeißelt. 1592 folgte er mit
Urlaub einem Rufe des Bischofs von Basel nach
Pruntrut, um hier einen großen Lehrsaal im
Jesuitenkollegium zu bauen. Aber schon Mitt-
woch nach Lichtmeß des folgenden Jahres war
er in Luzern zurück, wo er abermals die Stelle
des Werkmeisters erhielt. 1593 baute er ein
Haus für Philipp Mohr; größere Aufträge folgten
sechs Jahre später. Schon im Okt. 1598 hatte
sich I. nach Mailand verfügt, um tüchtige Ge-
sellen für den Bau des Luzerner Rathauses zu
werben; aber erst 1602, Mittwoch nach Cirillen-
tag, wurde der Vertrag mit I. genehmigt. Der
Bau verursachte ihm manches Leid, 1608 einen
Konflikt mit den fremden Gesellen, die ihn be-
trogen und ihn sogar mit dem Tode bedroht
haben sollen, und des Aufschubes wegen, den
die fortwährenden Aenderungen des Bauplans
nach sich zogen. Endlich 1604, am 10. Wein-
monat, war das Rathaus unter Dach. Vier Jahre
später übernahm I. im Auftrage des Rats die
Stelle des Werkmeisters an dem Bau der Kirche
von Wertenstein, den er aber noch vor dessen
Vollendung verließ. Schon 1604 war er in Italien
gewesen; 1612 hat er sich mit einer Empfehlung
des Rats endgültig ins Ausland begeben, und
von da an ist jede Spur des Meisters verschollen.
Wahrscheinlich ist I.s Stellung nur die eines
Unternehmers und Werkführers gewesen; so ver-
mutet Zemp im Gegensatze zu Th. v. Liebenau,
und in der That ist nichts von Plänen und
Modellen bekannt, die er für die erwähnten
Bauten geschaffen hätte.
v. Liebenau, Das alte Lnz., p. 196 ff. — Der$„ Anz.
A.-K. 1900, p. 106 f. — Zemp, Die Wallfahrtskirchen
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Isler
— 136 —
Ith
im Kt. Luz., Luz. 1898, p. 3 ff. — Ueber Werthenstein :
v.Liebenau,knz.k.-K. 1886, p. 235 ff., 272 ff. — Rath-
hausen: Rahn, Geschichtsfr., Bd. 37, p. 197. Bahn.
Isler, August, Xylograph, aus Wädenswil im
zürch. Bez. Horgen, geb. 1857. Er absolvierte
seine Lehrzeit bei Adolf Goß in Stuttgart, dem
Bahnbrecher der modernen malerischen Richtung
der deutschen Holzschneidekunst. Er lebte von
1876—1903 abwechselnd in Berlin, München und
Leipzig, mit einer Unterbrechung von fünf Jahren
in Zürich, wo er für die Europäischen Wander-
bilder thätig war. Im Ausland arbeitete er für
die ersten deutschen Zeitschriften. An der Holz-
schnittausstellung, die von 1898—1900 alle grö-
ßeren deutschen Städte berührte, war I. mit
sechs Bildern vertreten. 1897 beteiligte er sich
an der sächsischen Kunst- und Gewerbeausstel-
lung in Leipzig durch Beiträge an die Kollektiv-
ausstellung der Leipziger Xylographen, welche
die große goldene Medaille erhielt. Neuerdings
lebt I. in Zürich. Von seinen Werken seien ge-
nannt: „Turm Kaiser Karls V. bei Spezia", nach
Corrodi; „Waldbrand", nach Müller; „Herbst-
morgen", nach Fink; „Winterabend", nach Lud-
wig Munthe; „Im Sommer", nach Courtens;
„Montblanc-Panorama", nach einer Photogra-
phie; „Benediktenwand", nach Strützel; „See-
stück", nach Bartels: „Oster morgen", nach Pütt-
ner; „Burghausen", nach Püttner; „Schloß Burg-
hausen", nach Püttner. Außerdem existieren
zahlreiche Holzschnitte I.s nach landschaftlichen
Motiven Püttners und Comptons sowie nach Tier-
bildern von Kuhnert, Friese und Deicker, In
Arbeit sind Reproduktionen von Bildern Kollers,
darunter drei Gemälde des Künstlerguts in Zürich.
Der Meister ist vertreten in der Kupferstich-
sammlung des Eidg. Polytechnikums.
Curric. vitae. G. Brun.
Isler, H., von Wädenswil im zürch. Bez.
Horgen, Xylograph und Zeichner des 19. Jahrh.,
arbeitete einige Jahre in der Firma Orell Füßli
& Co. in Zürich und zeichnete daneben fleißig
nach der Natur. Ein schweres Hüftleiden, das
ihm den Tod brachte, fesselte ihn mehrere Jahre
an das Bett. Auf dem Krankenlager war das
Aquarellieren seine hauptsächlichste Unterhal-
tung und eine bescheidene Einnahmsquelle. Das
genaue Studium von Luft und Wolken, die er vom
Fenster aus beobachten konnte, gab seinen Land-
schaftsbildern Reiz und Wert. Die Stürme und
Kämpfe eines kräftigen und phantasiereichen
jungen Talentes, dem das Schicksal Entfaltung
auf Erden verwehrt hatte, sprechen aus ihnen.
Seine Werke sind nicht zahlreich. Eine Anzahl
derselben befindet sich im Besitze des Unter-
zeichneten, ein Aquarell in der Sammlung des
Künstlerguts in Zürich. F. 0. Pestalozzi.
Isler-Heß, Marie, aus Zürich, Xylographin,
geb. 1866. Die Anfangsgründe der Holzschnei-
derei erwarb sie sich bei Orell Füßli in Zürich.
Hierauf ging sie nach München und Leipzig,
um sich während eines dreizehnjährigen Auf-
enthalts dort im figürlichen Fache des Kunst-
holzschnitts auszubilden. Sie beteiligte sich an
der deutschen Holzschnittausstellung mit fünf
Bildern und erhielt von der Stadt Leipzig 1897
die Ehrenmedaille und das Diplom. Von ihren
Arbeiten seien erwähnt: „Rekognoszierung Fried-
richs des Großen", nach Wislicenus; „Allegorie
der Bühnenkünste", nach Siemieradzky ; „Kleine
Eitelkeit", nach Th. Genst; „Die Minne hat
mir's angethan", nach Schröder; „Kontraste",
nach Villegas; „Meduse", nach Jordan; „In den
Dünen", nach Max Liebennann; „Ende der
Welt", nach Waltenburger; Porträt des deut-
schen Kaisers, nach Parlaghi; „Für Gott ge-
schmückt", nach Erdelt; „Schweigen im Walde",
nach Arnold Böcklin; „Schlafende Diana," nach
Arnold Böcklin; „Feindlicher Ueberfall", nach
Francisco Pradilla; „Münchner Annenball", nach
Ren6 Reinicke; „Schaukelnde Mädchen", nach
Stuck.
Frau I.-H., die Gattin des Xylographen Aug.
Isler, ist in der Kupferstichsammlung des Eidg.
Polytechnikums mit guten und für sie charak-
teristischen, die Wirkung in Tönen zeigenden
Arbeiten vertreten. Ihre letzte Arbeit ist die
Wiedergabe der „Schlacht bei Sempach" von
Konrad Grob im Museum in Winterthur.
Curric. vitae. G. Brun.
Isnach, Andreas von, Goldschmied, in Zürich,
im 14. Jahrh., erscheint 1396 im Ratsbuche der
Stadt Zürich.
Mitt. des t Hrn. Dr. Zeller- Werdmüller. C. Brun.
Ith, Frl. Anna Margaretha Luise, Malerin, in
Bern. Sie wurde daselbst am 14. Sept. 1849 als
Tochter des Dr. med. und Professors Joh. Rud.
Friedr. I. geboren, zog 1861 nach Zürich und
starb dort am 28. Mai 1895. 1880 beteiligte
sie sich an der Schweiz. Turnusausstellung in
Solothurn.
Burgrerreg, v. Bern. — Ausst.-Kat. 1880. H. Tarier.
lth, Emanuel, Goldarbeiter, von Bern, Sohn
des Vogtes Joh. I. zu Laupen, getauft am 31.
Mai 1663, gest. am 5. Aug. 1729 in Bern. Sein
am 12. Sept. 1661 getaufter Bruder Johann war
ebenfalls Goldarbeiter in Bern.
Burgerl. Geneal. von Bern. ff. Türler.
Ith, Frl. Emilie Sophie Margaritha, Malerin,
von Bern, Schwester der Anna Marg. Luise I.
Sie wurde in Bern am 31. Juli 1846 geboren,
wohnte von 1861 an in Zürich und starb da-
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Jucker
— 137 —
Juillerat
selbst am 23. Febr. 1904. Sie beteiligte sich 1883
an der Schweiz. Kunstausstellung in Zürich.
Burger reg. von Bern. — Ausst-Kat. 1888.
ff. Türler.
Jucker, Hans, (Glasmaler), war Lehrknabe
bei Glasmaler Urs Werder in Bern und wurde
von ihm im Testamente von zirka 1499 mit
20 Pfd. bedacht.
Test.-B. II, p. 69 im Staatsarch. Bern. ff. TürUr.
Jucker, Kaspar, Goldschmied, von Zürich, im
16. und 17. Jahrh., 1592 Lehrling bei Hans Holz-
halb. Er wurde 1601 Meister. Sonst ist er un-
bekannt.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller-Werdraüller. C. Brun.
Jttplin, 8. Jüppli.
Jttppli (Jüplin), Lienhard, Tischmacher. Sein
Vater war wahrscheinlich Abraham J. von Nürn-
berg, der am 8. Juli 1583 das Bürgerrecht der
Stadt Zofingen erwarb. Lienhard wird 1604 als
Stubengeselle der Zofinger Schützenzunft, zu der
auch die Tischmacher gehörten, angeführt. 1607
wurde er Mitglied der Zwanzig, 1612 Mitglied
der Vierzig, d. h. des Großen Rats, 1624 Grofi-
weibel, Einunger, Bauherr, Siechenpfleger, Pfen-
ningschaffher, 1630 Mitglied des Kleinen Rats;
er starb 1650. Laut Stiftbuch der Stadt Zofingen
verfertigte in den Jahren 1630/31 „Meister Lien-
hard J. und sein künstlicher Geselle" die Kanzel
der Kirche von Zofingen, jedoch mit Ausnahme
des Baldachins, der aus dem Jahre 1573 stammt.
Schauenberg-Ott, Bürgerl. Geschl. der Stadt Zofingen,
p. 502. — Lehmann, Anz. A.-K. 1895, p. 446. — Dekan
Frikart, Tobinium politicum, p. 60. — Mitt. des Hrn.
Dir. Dr. Lehmann in Zürich. E. Beinhart.
Jütz, Julie Dorothea, geb. Schmid, Malerin,
von Bern, wurde daselbst am 28. April 1795 ge-
tauft, heiratete 1825 den Handelsmann Leonz
Dominik Jütz von Schwyz und starb in Bern
am 29. Sept. 1852. In der Kunstausstellung in
Bern 1830 stellte sie drei Oelbilder aus, Kopien
von Figurenbildern.
Bnrgerratskanzlei Bern. — Ausst.-Kat. v. 1830.
ff. Türler.
Juillerat, Jacques Henri, Landschaftsmaler.
Er wurde am 3. Mai 1777 in Munster (im Berner
Jura) als Sohn des Joseph J. von Sornetan, des
Wirts zum Löwen in Münster, geboren. Nachdem
er zunächst als Autodidakt nach Holzschnitten
und Kupferstichen gezeichnet hatte, erhielt er
den ersten Zeichenunterricht im Kloster Bellelay
durch den Zeichenlehrer Jean Tavannes aus
Delsberg; sodann genoß er während kurzer Zeit
den Unterricht des Porträtmalers Prudom in
Neuenburg. Hierauf zog er nach Basel zu seinem
altern Bruder Ludwig J., der sich daselbst als
Schönschreiber niedergelassen hatte. Dort wurde
J. durch die Basler Peter Birmann, Holzach
und Wocher vielfach gefördert. Unter der An-
leitung Wüests fing er in Zürich auch an, in
Oel und nach der Natur zu malen ; doch kehrte
er schon nach einem halben Jahre nach Basel
zurück, wo er, durch die Kriegsunruhen gehemmt,
durch Stundengeben und durch Arbeiten für
v. Mechel sich durchschlug. Von seinem 18. Jahre
an zog J. jedes Frühjahr in das Berner Oberland,
besonders nach Brjenz, und auch in die Ur-
kantone und malte die Gebirgsnatur. Als sich
ein Teil seiner Familie 1809/10 in Courrendlin
niederließ, nahm er die Stelle eines Zeichen-
lehrers im College in Delsberg an, wo er seine
Zeit mit der Darstellung jurassischer Land-
schaften ausnützte.
1820 zog J. nach Bern, eröffnete ein Atelier,
gab Stunden und malte für Ausstellungen und
Private. 1821 verheiratete er sich mit Marianne
Mouillet von Courrendlin, wurde 1823 Professor
der Zeichenkunst an der bern. Akademie, ging
aber, durch den Tod seines Töchterchens erschüt-
tert, auf ärztlichen Rat nach dem Süden und ließ
sich in Nizza nieder. Er erhielt sofort viele Auf-
träge und malte für den König Karl Felix eine An-
sicht des Hafens von Genua. Nach der Julirevo-
lution siedelte er nach Turin über, mußte aber
im Sommer 1833 und 1834 vor der Cholera nach
Bellinzona flüchten. Auf den Ausstellungen in
Mailand von 1834 und in Turin von 1841 erntete
J. hohes Lob. Im Herbst 1841 sah er Neapel,
wo sich während eines sechsmonatlichen Auf-
enthalts Skizzen an Skizzen reihten. Bis 1848
lieferten ihm dann Rom und besonders Tivoli
und Albano dankbare Objekte für seinen Pinsel.
Malend und Unterricht erteilend brachte J. die
Jahre 1848—1855 wieder in Turin zu und kehrte
erst im Herbst 1855 nach Bern zurück. Auch
hier gab er Stunden und malte noch mit zitternder
Hand. Im Herbst 1859 besuchte er zum letzen-
mal den Berner Jura. Nach leidensvollem Winter
starb er am 6. März 1860. J. hatte sich an
zahlreichen schweizerischen und italienischen
Kunstausstellungen beteiligt. Sein Porträt hängt
im bern. Museum, ebenso eine Ansicht von Well-
und Wetterhorn.
Nagler. K.-Lex. VI, p. 503. — Müller, K.-Lex. II,
p. 458. — Seubert, K.-Lex. II, p. 31 1. — Meyer. Konv.-
Lex. — Jahresber. bern. Kstver. 1860. — Revue suisse
bx.-arts (Geneve), II, p. 153. — Berne Rapport 1886/87,
p. 31 et suiv. — Samml. bern. Biogr. II, p. 396 — 400.
— Kat. Zofing. Kstler-Buch 1876, p. 26. — Biographie
1861 in der Bibl. der Kstlergos. Zürich. ff. Türler.
Juillerat, Marie, peintre de fleurs, aquarel-
liste et paysagiste, nie k Rolle en 1843. Elle
a rec.u des lec.ons de M ""' Hegg de Landerset et
de B. Menn k Pficole des Beaux-Arts k Genfcve,
en 1890. Ses ceuvres sont des vues des Alpes,
des environs de Lucerne et de Lugano, 6tudes de
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J lullet
138
Junod
roses crysanthemes, etc. Elle expose principale-
ment k Geneve k l'Athänäe et aux expositions
municipales. Elle habite Geneve.
Rens, de Ch. Vuillermet. C. David.
Juillet, Vinzenz, Maler, starb 1696 in Brig.
Pfarrbücher von Glis. D. Imesch.
Julien de Parme, s. Parma, Giuliano da.
Julio, C&ar, s. Gillio.
Julius de Coltrice, s. Coltrice, Julius de.
Julliano da Bissone, s. Bissone, Julliano da.
Jullien, Hippolyte, Bildhauer und Modelleur,
geb. 1840 in Gap (Frankreich). Von 1875-1887
lebte J. als Professor am Technikum in Winter-
thur; 1887 zog er nach Paris. Von J. stammen
die Karyatiden an der Hypothekenbank in Win-
terthur, die allegorischen Figuren am Tech-
nikum, die Bronzekandelaber vor dem Techni-
kum sowie diverse Porträtmedaillons und eine
Statue, „L'enfant prodigue." 1879 beteiligte er
sich an der lokalen Ausstellung in Zürich.
L. Calume.
Jullien, Jean-Pierre, n£ k Geneve le 16 sept.
1735, mort le 14 mai 1775, apprenti chez Theo-
dore Rousseau, fut recu maitre orfevre le 3 mars
1761, ayant präsente* pour chef-d'ceuvre „une
paire de boucles d'oreilles k double entourage en
eklatante blanche, bien faite. u A. Choi*y.
Jung, Ernst, Architekt, in Winterthur, geb.
am 27. Febr. 1841 in Basel. Er machte seine
Studien an der SchinkePschen Bauakademie in
Berlin und an der Kunstakademie daselbst. Auf
Reisen, besonders in Italien, bildete er sich weiter.
Nachdem er in die Heimat zurückgekehrt war,
eröffnete er in Winterthur ein Baubureau, das
schnell emporblühte. Von Werken J.s seien ge-
nannt: der Umbau des Bahnhofs von Winterthur,
das Sekundarschulhaus, die Hypothekenbank, der
Lloyd daselbst, Schloß W r art und die Kirche in
Trüllikon. J. hat als langjähriger Präsident
sich um den Winter thurer Kunstverein verdient
gemacht und ist 6 Jahre lang (von 1899—1905)
Präsident des Schweizerischen Kunstvereins ge-
wesen. Seiner Initiative ist es hauptsächlich zu
verdanken, daß die Tellskapelle am Vierwald-
stättersee von Ernst Stückelberg den neuen bild-
nerischen Schmuck erhielt.
Curric. vitae. C. Brun.
Jung, Kaspar, Maler, Mitglied der Luzerner
Lukasbruderschaft (2. Hälfte des 16. Jahrh.).
Schneller, Luz. Lukasbrudersch. p. 0.
Franz Heinemann.
Jungheim, Karl, Landschaftsmaler, geb. am
6. Febr. 1830 in Düsseldorf, gest. daselbst am
6. Juni 1886. Er war von 1847 -1852 Schüler
von Schirmer und Schadow. Nach Ueberwindung
großer Schwierigkeiten konnte er nach den Alpen
und nach Italien reisen. In der Schweiz malte er
folgende Bilder: „Uri-Rotstock u , „Wetterhorn",
„Lauterbrunnen tal a , „Abend am Brienzersee",
„Der obere Reichenbachfall", „Aus dem Schä-
chental", „Der Wallensee" etc. J. beteiligte sich
an den Schweiz. Turnusausstellungen von 1871
in Basel und von 1876 in Genf.
Seubert, K.-Lex. II, p. 312. — Müller, K.-Lex. II,
p.460.— Deutsch. Kstbl. 1854, p. 389; 1856, p.409;
1857, p. 225. — Wiegmann, Die königl. Kunstak. zu
Düsseldorf. H. Türler.
Jungo, Jacob, Werckmeister, h Fribourg, na-
quit dans cette ville le 25 d6c. 1739 et recut
les pränoms de Johann-Jacob. Apres avoir fait
son apprentissage comme tailleur de pierres chez
son pere qui s'appelait Jacob comme lui et apres
avoir £te* re$u membre de Pabbaye (Zunft) des
macons (Steinhauer), il fut nomme' k la S'-Jean
de rannte 1763 Werckmeister de la Ville de
Fribourg par le Petit Conseil de ce canton.
II ne faut pas confondre les Werckmeister de
Pöpoque de la construction de la tour deS'-Nicolas,
tels que Tont £te* les de Jordil, avec les Werck-
meister ordinaires de cette ville. Les premiers
ätaient de v^ritables architectes ou artistes, tandis
que les seconds £taient des maltres macons ou
charpentiers charges de surveiller les ouvriers
respectifs du Werckhof ou du chantier de la
ville. C'ätaient donc des piqueurs contremaltres
ou des conducteurs de travaux. A cette £poque,
Padministration des travaux publics Gtait com-
pos£e du träsorier ou Seckelmeister, de Pödile
ou Baumeister, de deux piqueurs ou Werck-
meister, Tun maitre tailleur de pierres et Pautre
maitre charpentier, d'un fontenier ou Brunnen-
meister, d'un serrurier ou Stadtschlosser, d'un
marächal ou Stadtechmied, etc.
J. remplit les fonctions de piqueur jusqu'ä sa
mort arriv£e le 1 er oct. 1776, soit pendant qua-
torze annees. Durant ce temps, il eut k parti-
ciper k tous les travaux de mac.onnerie faits en
r6gie ou k la journ^e, k Commander les äquipes
d'ouvriers macons et tailleurs de pierres, k con-
tröler les ouvrages faits k la täche par des entre-
preneurs ou maitres dMtat, etc. II dut donc
avoir Poeil ouvert sur les travaux de r£parations
faits k P£glise de S'-Nicolas, aux bätiments de
Pfitat, aux restaurations de fontaines et en par-
ticulier celle de la Fid&ite k la rue des For-
gerons dont le bassin fut reconstruit en r£gie
probablement par lui.
Frib. art. 1892, pl. 5. ,/. Schneuwly.
Junod, Henry, architecte, n£ k Geneve le
l ,r sept. 1835. II fit ses «Hudes ii Pficole des
Beaux-Arts k Paris de 1856 k 1860, puis k la
Bau-Akademie de Berlin de 1860 ä 1862. II
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Junod
— 139
Kälin
compläta ses connaissances artistiques dans des
voyages en Gr&ce et en Italic II a construit
en collaboration avec Parchitecte E. Gramer: le
temple des Päquis k Gen&ve et le temple de
Genthod prfcs Genfcve. Cette derni&re 6glise,
£difi£e sous les auspices de Theodore de Saus-
sure, le grand amateur d'art, fut inauguräe le
25 avril 1869. Rgcompenses: Concours pour un
temple aux P&quis: l er prix; concours pour un
temple k Genthod: 1 er prix; concours pour les
bätiments acadämiques k Genfcve: 2« prix.
P. Veillon.
Junod, Joseph, Möbelschreiner. Das Schweiz.
Landesmuseum in Zürich besitzt eine kleine
Truhe in Kerbschnitt aus S'-Croix im Kanton
Waadt mit der Inschrift: „Fait par moi Josef
Junod 1718." E. Beinhart.
Junot, peintre et cartographe, au 19 e sifccle,
ä Xeuch&tel.
Xagler, K.-Lex. VI, p. 510. M. Tri^i.
Juwo, Tischmacher, von Zürich (nicht Immo,
wie es bei Nüscheler, Gotteshäuser III, p. 289,
heißt), verfertigte 1511 die Holzdecke im Schiff
der Kirche von Maur im Kanton Zürich, ein
elegantes spätgotisches Werk, das leider durch
rohe Uebermalung der flachgeschnitzten, ehedem
durch originelle Polychromie ausgezeichneten
Friese entstellt worden ist. Die Inschrift auf
der nordöstlichen Seitenbordüre lautet: bit got
für hans iuwo von Zürich der dises werch ge-
macht 1511.
Bahn in der Festgabe auf die Eröffnung des Schw.
Landesmus. in Zürich 1898, p. 191, mit Tat. Hahn.
Ivernois, Jean-Fran^ois- Jules d\ peintre de
marines, ne k Gcn&ve en 1821 et mort en 1884.
II 6tait fils d'un officier d'aitillerie de la garnison
permanente de Gen&ve. II se voua d'abord k
l'£tude des arts, puis y renon^a pour entrer dans
les affaires k Paris en 1848. II s'y fit rapide-
ment une place honorable et s'occupa beau-
coup d'institutions philanthropiques. II fut pour
cette raison nommö Chevalier de la Legion d'Hon-
neur. En 1869, il revint dans sa patrie, se fixa
k C^ligny et ne s'occupa plus que de peinture.
Ses tableaux reprösentent presque exclusivement
des marines ou des vues du lac de Gen&ve.
Principales oeuvres: Mus6e Rath: „Sloop" et
„Bateaux de pöcheurs"; Expos, de Gen&ve 1876:
„Pilote louvoyant" et „Les Falaises."
Cat. Mus. Rath 1904, p. 36. V. Veillon.
JYachler, Johann, Glasmaler, in Uri, wird
in einem urnerischen Militärrodel von 1596 unter
den „Musquettenschützen" aufgeführt.
A. Denier, Anz. A.-K. 1884, p. 26. R. Durrer.
Kägi, Gottlieb, Landschaftsmaler, von Wyla
(Kt. Zürich), geb. am 20. Aug. 1856 in Riedt bei
Dufinang (Kt. Thurgau), erhielt den ersten Unter-
richt an der Industrieschule in Frauenfeld, be-
suchte 1874—1877 die Kunstgewerbeschule in
Nürnberg und wurde dann als Zeichenlehrer an
die Sekundärschule und die Gewerbeschule Zürich
berufen. Während drei Jahren studierte er weiter
als Hospitant an der Kunstgewerbeschule, machte
1881 einen Studienaufenthalt in Italien und fand
darauf 1883 als Maler Anstellung in der kera-
mischen Fabrik von Zsolnay in Fünfkirchen in
Ungarn. 1884 kehrte er nach Zürich zurück,
wurde 1888 an die Kunstgewerbeschule als Fach-
lehrer für Fayence- und Aquarellmalerei gewählt
und beteiligte sich seither auch oft an den Aus-
stellungen der Kunstgesellschaft und des Schweiz.
Kunstvereins. Seine Aquarelle bringen meistens
landschaftliche Motive, Bauernhäuser u. dgl. aus
der Umgebung Zürichs, dem Wehntale, dem
Aargau, vom Bodensee, dem Haslital etc. Die
Kunstanstalt Frey & Söhne in Zürich gab 1901
zwei Serien seiner Aquarelle in Farbendruck
heraus, betitelt „Aquarellen aus dem Dorf" und
„Durch Feld und Flur. tt Ein Aquarell, „Blü-
hende Apfelbäume", wurde vom Bund erworben
und befindet sich als Depositum in der Samm-
lung der Zürcher Kunstgesellschaft.
Nach Mitt. des Künstlers. H. Appenzeller.
Kähr, Jakob, Bildhauer, von Rüderswil, geb.
in Bern am 27. Mai 1865, besuchte die Lerber-
schule daselbst, machte dann eine Lehrzeit von
zwei Jahren bei seinem Stiefvater, Bildhauer
A. Laurenti in Bern, durch, besuchte von Ende
1882 — 1885 die Akademie der Brera in Mailand
und vollendete hierauf seine Lehrzeit bei X. Sar-
torio in Genf. Er arbeitete nachher 1887 in
Lyon, dann in Bern, von 1895 — 1899 hei Bild-
hauer Suter in Zürich und seither wieder zu
Hause bei A. Laurenti. Au der Turnusausstel-
lung in Bern von 1890 stellte K. eine von ihm
modellierte Büste aus. Mit anderen Arbeiten
ist er nicht öffentlich hervorgetreten.
Persönl. Erkundigungen. H. Türlcr.
Kälin, Goldschmied, von Einsiedeln, lieferte
1799 für das Muttergottesbild in Einsiedeln zwei
Kronen und ein Szepter für 29 Pfd. 12 Seh.
Kuhn, Stiftsbau M.-E insiedeln, p. 111.
P. Gabriel Meier.
Kälin, Anton, Maler, um 1750 in Einsiedeln
thätig. Sein Vater war Schreiner in der Lang-
rüti. Er malte 1752 die beiden Altarblätter
St. Antonius und Nikolaus von der Flüe für die
zwei Nebenaltäre in Willerzell. Sie wurden
hundert Jahre später durch andere ersetzt. Ver-
mutlich malte er auch das Altarblatt für die
Kapelle auf Egg bei Einsiedeln.
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Kälin
— 140
Kaesermann
Handschriftl. Diarium von P. Mich. Sehlageter im Arch.
von Einsiedeln, 26. Febr. 1652. — Dettling, Schwyz.
Chronik, p. 244. — Msc. von P. G.MorelübeT Einsiedler
Künstler. P. Gabriel Meier.
Kälin, J. Benedikt, Lithograph, von Einsie-
deln, errichtete daselbst 1827 die erste Litho-
graphie, wobei P. Gall Morel nach Kräften mit-
half und die ersten Zeichnungen lieferte. K. war
nicht glücklich mit den angestellten Arbeitern
und mußte sein Geschäft ganz aufgeben, als in
den 30er Jahren Gebrüder Karl und Nikolaus
Benziger ihre Lithographie einrichteten. Aus
seiner Anstalt gingen hervor: 8 Ex-libris von
Abt Cölestin Müller von Einsiedeln, Ansichten
des Klosters, Wallfahrtsbilder u. dgl.
Dettling, Schwyz. Chronik, p. 245. P. Gabriel Meier.
Kälin, Jakob, Bildhauergeselle, von Einsiedeln,
war 1707—1709 am Rheinauer Chorgestühl thätig.
Jiothenhätuler, Baugesch. d. Klosters Rheinau, p. 116.
RothenhäusUr.
Kälin, Joseph, Bildhauer, von Einsiedeln, um
1700 thätig. 1693 malte er für die Kapelle in
Pfäffikon die Bilder von St. Joseph und der hl.
Anna. 1704 schickte er ein Bild der Mater
dolorosa und ein drei Fuß hohes Kruzifix für
den Schlafsaal in das Kloster Fahr. Das Stück
kostete drei Taler. Ein anderes Kruzifix hatte
er schon vorher gearbeitet.
Handschriftl. Diarien von P. Jos. Dietrich im Archiv
Einsiedeln, 31. Mai u. 11. Juni 1693, 14. Dez. 1703 u.
9. Febr. 1704. — Dettling, Schwyz. Chronik, p. 244.
P. Gabriel Meier,
Kälin, JosepÄ Meinr., Maler, Zeichner, Kupfer-
ätzer, Aquarellist, geb. 179. in Einsiedeln, gest.
daselbst 1834. Er besuchte 1804 das Gymnasium
der Klosterschule in Einsiedeln. In der poli-
tischen Laufbahn brachte er es zur Würde des
Bezirksstatthalters. „Seine vorzüglichsten Ar-
beiten waren Landschaften in Aquarell, die er
meistens selbst in Kupfer ätzte. Sie sind größten-
teils gelungen; doch wäre eine gewisse Steifheit
im Baumschlage wegzuwünschen. In früheren
Jahren verfertigte er auch Miniaturporträts, denen
bei schönem Kolorit und vieler Aehnlichkeit zu-
weilen richtige Zeichnung fehlt." Viele seiner
Landschaften im Original besitzen die Gebrüder
Benziger in Einsiedeln. Im Kabinett des Klosters
daselbst befindet sich ein schöner Lichtschirm
von ihm, der Jüngling von Nain, nach Rembrandt,
den K. 1820 dem Abte Tanner schickte und
dafür einen Louisd'or erhielt. Er arbeitete viel
für Füßlis Kunsthandlung, z. B. zwölf Ansichten
der neuen St. Gotthardstraße, mit Text von
Lusser und einer Karte von Uri, Zürich 1830,
qu. 4°; Kälin & Suter, 15 Ansichten der neuen
St. Gotthardstraße vom Hospiz bis Lugano, Zürich
1833, qu. 4°; Ansichten von Einsiedeln, Lachen,
Nuolen, Schinznach, Rapperswil.
Nagler, K.-Lex. VI, p. 518. — Meyer von Knonau,
Gemälde d. Schweiz, Kant. Schwyz, p. 169. — Dettling,
Schwyz. Chronik, p. 244. — P. G. Morel, Handschriftl.
Notizen über Einsiedler Künstler. P. Gabriel Meier.
Kämmerer , Paul, geb. 1868 in Stuttgart, be-
suchte während 2 1 /* Jahren die Stuttgarter Kunst-
schule und machte später Studien auf dem Lande
und in Italien. Seit 1900 wohnt er mit seinen
Eltern in Tägerwilen (Kt. Thurg.). Von seinen
Werken sind hervorzuheben: „Ein Gänshirt 44 ,
„Sommersonnenschein", „Reuetränen", „Abend-
lied."
Nach Mitt. des Künstlers. Haffter.
Kaeser, Joseph-Bruno, maltre tailleur de
pierres, architecte, de Fendringen ou Vendringen
dans la commune de Boesingen-le-Grand, naquit
k Fribourg le 22 d6c. 1772 et y mourut le 24 nov.
1851. Le Grand Conseil du canton de Fribourg,
ayant d£cid£, le 26 nov. 1811, de faire chaque
annöe des röparations k la tour et k P£glise de
S'-Nicolas, ce maltre d'6tat fut Tun de ceux qui
furent, avec son neveu Joseph-Charles-Nicolas
Brügger (voir I er vol., p. 210), le plus souvent em-
ploy& k ces restaurations. II contribua aussi k
r^parer, en 1828, Pancienne Acad&nie devenue
successivement caserne, 6cole des filles, hötel de
Fribourg et actuellement le convict Albertinum
oecupä par les P&res Dominicains et la Facultg
de thöologie de PUniversitd. II travailla aussi,
en 1828 et 1829, k Pärection du Grand Pen-
sionnat des J6suites, transformä aujourd'hui en
bätiment des 6coles primaires publiques pour la
ville 8up6rieure et en Orphelinat; en 1830 et 1831,
k l'£tablissement des prisons de Farvagny et de
1832 k 1834 aux deux 61£gant8 portiques du
Grand Pont suspendu de Fribourg.
Pour donner une id£e de la pi6t6 et des sen-
timents esthgtiques de cet artiste, nous croyons
devoir rappeler ici que par testament et codicille
publik par le notaire Jos. Stoecklin, Parchitecte
Joseph K. 16gua 50 frs. suisses pour qu'on r£-
tabllt la fresque qui existait sur la fagade
ext£rieure de derrifcre de la chapelle de N. D.
de Lorette et qui repr&entait PAnnonciation de
PAnge k la S"'-Vierge et donna encore 100 frs.
suisses pour la restauration des douze statues
d'apötres qui se trouvent sur le portail de P^glise
de S'-Nicolas k Fribourg. J. Schneuwly.
Kaeser, s. auch Keser.
Kaesernianit, Francis, aquarelliste, ne k
Yverdon le 27 fävr. 1765, £tait fils d'un pauvre
tailleur de pierres, David- Daniel K. Apr&s avoir
fait quelques 6tudes au coll&ge de sa ville natale,
il vint k Lausanne chez son parrain, le tanneur
Knebel. Celui-ci däcouvrit en lui d'heureuses
dispositions pour le dessin, qu'il s'eflfor^a de dö-
velopper par quelques le^ons. En 1789, K. alla
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K&sli
— 141 —
Kaiser
k Rome pour y travailler dans l'atelier de son
compatriote Ducros; mais ses d6buts ne röpon-
dirent pas k Pattente de ce peintre qui lui retira
sa protection et lui donna son congg. Loin
d'abattre son courage, cet £chec le remplit d'une
nouyelle ardeur. Obligo de travailler sans reläche
pour subvenir k ses besoins, il eut la bonne for-
tune d'attirer Pattention du prince Borgh&se qui
non seulement lui commanda plusieurs tableaux,
mais le mit aussi en relation avec d'autres ama-
teurs. Aprfcs un s^jour de six ans k Naples, il
s'6tablit d^finitivement k Rome, oü il abjura le
protestantisme, le jour de P&ques 1828. K. mourut
d'une attaque d'apoplexie le 3 janv. 1833. Ce
peintre s'est acquis de la r^putation par de char-
mants paysages k l'aquarelle. II peignait tantöt
le paysage, tantöt les monuments anciens et
modernes de Rome, s'attachant k rendre la nature
dont il reproduit minutieusement les dötails.
Parmi ses oeuvres on cite les cascades de Tivoli
et celles de Terni, les paysages de la Sabine,
les arcs de Titus, de Septime -S^vöre et de
Constantin, le Pantheon, le Colisäe et les ruines
du Campo-Vaccino, PSglise de S'-Pierre.
De Montet, Dict., II. — Journ. de ls Soc. vaud. d'uti-
YiU publ., III, p. 16. — Etrennes helv^t., 1808. —
NcigUr, K.-Lex., VI, p. 522. — J. Olivier, Le canton de
Vand, II, p. 1241. — Le Conservateur suisse, V, p. 448.
Ld. Miivüh.
Käsli, Kaspar, in Ktisnacht-Zürich, Landschafts-
maler, geb. in Altorf im Kanton Uri am 11. Okt.
1826. Er war Schüler des altern Muheim in Altorf
und bildete sich dann bei Alexander Calame in
Genf und in Paris weiter. Seine Spezialität sind
Gebirgs- und italienische Landschaften. Von ihm
besitzt das Rathaus in Altorf ein Bild des alten
Göschenen vor dem Tunnelbau, und eine Ansicht
von Beckenried das Beckenrieder Gemeindehaus.
Größere und kleinere Gemälde befinden sich an
verschiedenen Orten in Privatbesitz. Es seien ge-
nannt „Der Rhönegletscher" bei Hrn. Biber in
Genf, drei große Bilder und Skizzen (Nizza,
Arosa, Schächenthal) bei Hrn. Ad. Hintermeister
in Küsnacht, eine Partie am Gotthard auf Schloß
Kyburg.
Curric. vitae. C. Brun.
Käufler, Rudolf, Schreinermeister oder Holz-
bildhauer (magister lignarius), baute 1577 das
Dach des vordem Turmes der Klosterkirche in
Einsiedein.
Dietrich. Kollekt. 1577 bei Kuhn, Stiftsbau M.-Ein-
siedeln, p. 10. P. Gabriel Meier.
Kaiser, ßdouard, peintre et professeur de
dessin, originaire de Leuzingen (Berne), n6 k
La Chaux-de-Fonds le 21 sept. 1855, a studio
sou8 la direction du prof. William Hirschy, 61£ve
distinguä de Ch. Gleyre (voy. Part, de Hirschy),
et suivit les cours de dessin de l'ficole d'art de
cette localis. II fit quelques s£jours k Tötranger,
soit k Paris, k Milan, k Venise, en Belgique et
en Hollande. Professeur depuis 1878 au College
primaire et k l'ficole d'art de La Chaux-de-
Fonds, et depuis 1903 k l'ficole 8up6rieure
des jeunes filles et au Gymnase, il a fait dfes
1886 des envois aux expositions des Amis des
Arts, ainsi qu'ä celles de la Soci6t£ suisse des
Beaux-Arts. S'inspirant du milieu oü il vit et
qu'il connait bien, K. se plalt k chercher le
pittoresque dans la vie industrielle du „grand
village." II a peint des seines d'atelier d'une
v6rit6 et d'une präcision, en m6me temps que
d'une habiletä d'exöcution, qui ont £t6 trfes re-
marques. Son „Interieur d'atelier de graveurs",
proprio de la Confödöration, est d6pos6 au
Mus6e de La Chaux-de-Fonds, oü l'on peut voir
aussi l'„ Atelier de monteurs de boltes", proprio
de l'ätat de Neuchätel. La Conföd&ration a
6galement achetä la „Le$on de dessin" qui est
d6pos£e au Mus6e de S*-Gall. K. a peint en
outre, pendant les loisirs des vacances, de nom-
breux paysages, soit dans la rggion du lac
d'Oeschinen, soit sur les rives du L£man, ou,
plus pr&s de lui, dans le Jura.
Curric. vitae. — Cat. des Amis des Arts ä NeuchÄtel
depuis 1886. PA. Qodet.
Kaiser, Franz Anton, Glockengießer, in Zug,
Sohn von Ludwig K., geb. am 7. Okt. 1696, gest.
am 25. Jan. 1760. Er goß für folgende Orte
Glocken: a. Mit seinem Bruder Peter Ludwig
K. (siehe diesen). 6. Allein: 1730 (Akkord vom
11. Mai) für Engelberg und Spiringen ; 1733 für
Meggen 1; 1734 für Menznau 1; 1740 für Prato;
1741 für Buttisholz 1; 1745 dito; 1747 für
Wartensee bei Sempach 1. c. Mit dem frühern
Arbeiter Anton Brandenburg: 1758 für Alzellen.
Das laut Akkord in Aussicht genommene neue
Geläute für das Kloster Engelberg blieb unaus-
geführt. 1737 und 1739 war K. im Kanton
Luzern thätig.
Nüacheltr, Glocken inschr. i. d. Y Orten, Geschichtsfr.
XXX, p. 149/50. — Den,, Iscriz. delle camp, nel Ticino,
p. 81. — Mitt. des Hrn. P. J. Heß in Engelberg.
Moriz Sutermeieter.
Kaiser, Franz Ludwig, Glockengießer, Burger
in Solothurn. Er goß für folgende Orte Glocken :
1722 für Uzenstorf 1 ; 1763 für Marbach, Luzern,
2, für Bourrignon 1. Während 40 Jahren war
er bei seinen Vettern in Zug und dann wieder
in Solothurn unselbständig thätig. Laut Akkord
vom 13. Okt. 1730 bestellte das Stift Engelberg
bei ihm ein neues Geläute, das jedoch unaus-
geführt blieb.
Nüecheler, Glockenb. (Msc). — Nüecheler-Ueteri,
Glockeninschr. i. Kt. Bern, p. 109, 146. — Geschichtsfr.
XXX, p. 157. — Argovia, Bd. 23, p. 47. — Mitt. des
Hrn. P. J. Heß. Moriu Sutermeitter.
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Kaiser
142 —
Kaiser
Kaiser, Hans, Glockengießer, Bürger von
Solothurn, wurde am 13. Juli 1670 vom Rate von
Solothurn in einem Schreiben an die Behörde
in Luzern in dem Sinne empfohlen, daß K. als
junger Ehemann in der an Glockengießern über-
reichen Stadt Solothurn sein Auskommen nicht
mehr finde und daher nach Luzern übersiedeln
möchte, falls auf diesem Gebiete Bedarf wäre.
Akten Staatsarch. Luz., Fase. „Glockengießer."
Franz Heinemann.
Kaiser, Jakob, Lithograph, gebürtig von
Egiisau, übernahm 1854 die 1836 gegründete
Lithographie von Robert Wallis in Luzern.
K. Pfyffer, Der Kant. Luzern, I, p. 206.
Franz Heinemann,
Kaiser, Johann Martin, Glocken- und Stück-
gießer, von Solothurn, Sohn von Martin K.,
zog nach Sursee und hierauf nach Zug und
wurde dort 1662 auf ein Jahr gastweise an-
genommen. Er goß für folgende Orte Glocken:
a. in Sursee mit Lorenz Bog daselbst: 1652 für
Sursee; 1659 für Sursee und Knutwil. h. In Zug
allein: 1661 für Zug U. L. F.; 1665 und 1666
für Zug; 1670 für Merenschwand 1.
Xwicheler, Glockeninschr. i. d. V Orten, p. 148.
Moriz Suter meiste r.
Kaiser, Joseph, Glockengießer, aus Zug, in
Solothurn. Er goß mit seinem Bruder Jost K.,
teils unter der Firma Joseph und Jost K., teils
unter der Firma Gebr. K., für folgende Orte
Glocken: 1769 für St. Brais 1, Heimiswil 1; 1771
für Bümpliz 1; 1773 für St. Ursanne; 1777 für
Arch 2, Gampelen 1; 1778 für Rebeuvelier; 1779
für Courchapoix 2, Koppigen 1; 1781 für Zim-
merwald 1; 1783 für Les Pommerats 1; 1787
für Niederbipp 1; 1788 für Pleigne 2.
Nüicheler, Glockeninschr. im Kant. Bern, p. 146. —
Soloth. N.-Bl. 1856, p. 23. Moriz StUermeister.
Kaiser (Keiser), Joseph, Bildhauer, wurde
1763 in Dagmersellen (Kt. Luz.) geboren. Er
schnitzte schon als Hirtenknabe mit erstaun-
lichem Talent und erhielt bei Bildhauer Schäfer
in Luzern von 1775—1779 die erste Ausbildung.
Dann zog er nach Bern und Straßburg, besuchte
mit Unterstützung der Luzerner Regierung die
Kunstakademie von Mannheim, wo er sich 1785
die 2. Preismedaille von 6 Dukaten holte. K.
schickte dieselbe aus Dankbarkeit an die Re-
gierung von Luzern, die ihm aber die Medaille
nebst einem Aufmunterungspreise von 10 Louis-
d'or wieder zustellte. 1798 ging K. nach Karls-
ruhe, wo er mehrere nirgends einläßlicher ge-
nannte Werke schuf, die ihm bei den Zeit-
genossen große Ehre eintrugen. Er muß in den
20er Jahren des 19. Jahrh. gestorben sein.
Nagler, K.-Lex. VI, p. 522. — Füßli, K.-Lex. II,
p. 612. — Müller, K.-Lex. II, p. 463. — MeuncU Teut-
sches K.-Lex. — K. Pfyffer, Der Kant. Luzern (Gemälde).
p. 289. — Luz. Wochenbl. 1785, p. 135. — Schweiz.
Monatl. Nachr. 1785, p. 88. Franz Heinemann.
Kaiser, Jost, Glockengießer, in Solothurn,
goß mit seinem Bruder Joseph K. von 1769 bis
1788 gemeinsam Glocken. (Siehe diesen.)
Quellen wie bei Joseph K. Moriz Sutermeitter.
Kaiser, Kaspar, Goldschmied, von Zug, im
18. Jahrh. 1720. Dem Herrn Caspar Kaiser,
Goldschmied zu Zug, für einen neuen Kelch
127 Gld. 5 Seh. 1721. Dem Hrn. Kaspar Kaiser,
Goldschmied zu Zug, für den neuen Kelch 127
Gld. 5 Seh. Daran zahlt Jgf. M. Cathr. Wirz
74 Gld. 26 Seh. 1724. Unserer L. Frauen und
des Kindleins Kronen samt Scepter und Kügelein
halten 110 Loth Silber k 2 Gld. Daher Gold-
schmied Kaiser in Zug bezahlt 224 Gld. 33 Seh.
Ant. Küchler.
Kaiser, Ludwig, Glockengießer, in Zug, Sohn
von Johann Martin K., geb. 1654, gest. am 1. Juli
1732. 1682 erhielt er das Beisaßrecht; im gleichen
Jahre schenkte er an die neu gegossenen Glocken
bei St. Michael in Zug eine namhafte Summe
Geldes. 1718 lebte er arm und blind. Der Rat
von Zug empfahl ihn deshalb dem Rate von
Solothurn um Aufnahme in den Spital oder eine
sonstige Unterstützung. In dem diesfälligen
Schreiben wird Ludwig K. ausdrücklich Bürger
von Solothurn und Beisaß von Zug genannt. Er
hinterließ unter anderen Kindern zwei Söhne,
Peter Ludwig und Franz Anton, welche eben-
falls der Glockengießerkunst oblagen. Er goß
für folgende Orte Glocken: 1670 für Meren-
schwand 1 ; 1678 für Stalden; 1679 für Lowerz 1 ;
1690 fürTobel (Thurg.) 1, Tuttwil 1; 1691 für
Hospenthal 1; 1700 für Luzern (Franziskaner);
1704 für Zug (St. Michael); 1711 für Zumdorf;
1718 für Eschenbach.
Nüsckeler, Glockeninschr. i. d. V Orten, p. 149. —
Thurg. Beitr. von Sulzbenjer 1872, p. 102 3.
Moriz Sutermcister.
Kaiser, Nikiaus Anton, Glockengießer, in Zug,
goß mit Anton Brandenberg 1785 für Flühli
1 Glocke.
Niischeler, Glockeninschr. i. d. V Orten, p. 150. —
Boll. stör. 1880, p. 197. — Nüscheler-Ueteri, Glocken-
inschr. i. Kant. Bern, p. 146. Moriz Sntermci*ter.
Kaiser, Peter Ludwig, Glockengießer, in Zug,
Sohn von Ludwig K., geb. 1692, gest. 1769. 1724
erhielt er vom Rat in Zug ein Attest als er-
fahrener Glockengießer. 1743 goß er für den
Stand Luzern Kanonen. Er goß für folgende
Ortschaften Glocken: a. Mit seinem Bruder Franz
Anton: 1718 für Bünzen, Greppen, Inwil (Luz.)
und Eschenbach (Luz.) 1 ; 1720 für Rigi-Klösterli;
1722 für Merenschwand; 1724 für Isenthal; 1728
für Zug (ü. L. Fr.) 1 ; 1729 für Kloster Engelberg;
1730 für Bünzen; 1731 für Hospenthal 2; 1734
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Kaiser
— 143
Kaltbach
für Melchthal 2; 1736 für die Insel üfenau 1;
1737 für Emmen 1; 1739 für Aesch (Luz.) 1;
1741 für Sachsein 1; 1747 für Eggenwil 1;
1750 für Sins 1; 1754 für Wittenbach 1, Wilen
(Schwyz) 1; 1761 für Mels 1; 1763 für Marbach
(Luz.) 1; 1767 für das Stift St. Gallen 3. b. Mit
seinem frühern Arbeiter Anton Brandenberg:
1766 für Appenzell die Männerglocke, c. Allein:
1727 für Frutigen 1; 1728 für Frutigen 1; 1761
für Bedretto, St. Antonio; 1766 für Frutigen 1.
NutcheUr, Glockeninschr. i. d. V Orten, p. 149. —
Ders., Glockeninschr. i. Kant. Bern, p. 147. — Dera.,
Glockenb. (Msc.) — Dera., Glockeninschr. i. Kant. Appen-
zell, p. 36. — Dera., Iscriz. delle camp, nel Ticino, p. 77.
Moriz Sutermeiater.
Kaiser, Placidus, Glockengießer, in Solothurn.
Wir wissen nur von einer Glocke, die diesen
Namen trägt und zwar für Schöz 1756 bestimmt
war.
Nwcheler, Glockenb. (Msc). — Geschichtsfr. XXX,
p. 157. Moriz Sutermeiater.
Kaiser, 8. auch Keiser, Keyser.
Kaisermann, s. Kaesermann.
Kalbermatten, Joseph de, Architekt, geb. in
Sitten 1840, machte seine Studien am Poly-
technikum in Zürich unter Gottfried Semper.
Eine größere Zahl von Kirchen, Kapellen, Schul-
häusern und anderen öffentlichen Gebäuden im
Kanton Wallis sind unter seiner Leitung erbaut
worden. Seit Jahren wirkt er auch als Zeichen-
lehrer am Gymnasium in Sitten. D. Tmeach.
Kalbermatter, J. Alf., Zeichner, aus Sitten,
lebte um die Mitte des 17. Jahrh. in Besancon.
Mitt. von ,/. de Kalbermatten. D. Imeaeh.
Kalbermatter, Johannes, Zeichner, von Sitten.
Er war der Neffe und Hofmeister des Bischofs
Adrian v. Riedmatten. Von 1525—1551 beklei-
dete er die verschiedenen öffentlichen Aemter,
welche die Stadt Sitten und die Republik Wallis
vergeben konnten. Er starb Ende 1551 als Lan-
deshauptmann. Dem Gelehrten Sebastian Mün-
ster lieferte er wertvolle Beiträge über das
Wallis für dessen „Cosmographia" und zeichnete
den Plan der Stadt Sitten im genannten Werke.
Zemp, Schw. Bilderchr., p. 263. — Landratsabschiede
von Wallis. /). Ime*<h.
Rallen berg, Jakob, Maler und Formschneider,
in Bern, kommt in den Berner Stadtrechnungen
von 1535—1565 meistens als Verfertiger geringer
Malereien (wie Wappen, Fähnchen, Feuereimer,
Läuferbüchsen etc.) vor. 1554 erneuerte er den
Totentanz des Nikiaus Manuel, und 1557 erhielt
er eine Entschädigung wegen eines Büffels, d. h.
eines ungarischen Ochsen, der 1556 nach Bern
gebracht worden war und den K. wahrschein-
lich gemalt hatte. Zum letztenmal ist sein Name
in den Rechnungen zum 14. April 1565 genannt,
wo ihm 30 Pfd. bezahlt wurden „von der Murten-
schlacht ußzestrichen."
K. wurde Mitglied des Großen Rats von Bern
zu Ostern 1545. Sein Haus stand an der Kirch-
gasse. Am 4. Mai 1559 verheiratete er sich in
zweiter Ehe mit Magdalena Zyt, mit der er
gemeinsam am 29. Sept. 1564 ein Testament
errichtete. Am 14. Juli 1565 ließ die Witwe
das Testament bestätigen. Das Vermögen K.s
und seiner Frau betrug 1556 1200 Pfd.
Dem J. K. haben Trächsel und Haendcke die
Holzschnitte des Monogrammisten I. K. zuge-
schrieben, da dieser wohl in Bern zu suchen ist.
Folgende Holzschnitte kommen in Betracht:
Illustrationen in der 1539 bei Apiarius in Bern
erschienenen deutschen Uebersetzung des Boc-
caccio, die von zu weit getriebener Zierlichkeit
sein und sich dem Holbein'schen Stile nähern
sollen; Illustrationen in dem 1540 von Apiarius
gedruckten Catalogus annorum des Valer. Ans-
helm; die Bilder in Paulis Schimpf und Ernst,
Bern 1540; Brustbilder zum 1546 gedruckten
Schauspiel Noe des Hans von Rütte. Salzmann
und Haendcke schreiben demselben Monogram-
misten die bei Jakob Köbel in Nördlingen er-
schienene Folge der Wappen des heiligen römi-
schen Reichs zu, die zu den bestgezeichneten
Arbeiten des Meisters I. K. gehören. Das Titel-
blatt zum Fastnachtspiel Goliat des Hans von
Rütte ist die einzige erhaltene, aber gar nicht
hervorragende Handzeichnung des Jakob K.
Berner Festschr. von 1879. — Berner Tbuch 1878,
p. 183; 1901, p. 138 f., Artikel von A. Flury. — Oster-
bücher, Tellrodel von 1556; Testam. B. 6, p. 138; ob.
Spruchb. W W, p. 559 ; Ratsman. im Staatsarchive Bern.
— Hallet ', Bern in s. Ratsman. I. ff. Türler.
Kallenberg, Kaspar, Maler, erhielt 1538 in
Bern eine Zahlung für das Bemalen des Zoll-
stabes.
Welsch-Seckelmei8terrechn. von Bern. ff. Türler.
Kalleiiberg, Peter, Maler, von Bern, leistete
1511 in Solothurn den Bürgereid und erhielt
das dortige Bürgerrecht geschenkt.
Haendcke, Schweiz. Malerei, p. 53. — Soloth. N.-BL
1859, p. 15. H. Türler.
KaUenberg, Samuel, Maler, in Bern, malte
1555 „der Vögte Schilt in Haucrät, Morges und
Ternier und das Rych daselbst." Er wohnte
an der Sonnseite der Junkerngasse, verheiratete
sich am 16. April 1551 mit Sarah Cunrad und
versteuerte mit seiner Frau 1556 ein Vermögen
von 1200 Pfd. Er war vielleicht der Bruder
des Jakob K.
Welsch-Seckelmeisterrechn. von Bern. — Tellrodel
von 1556 im Staatsarchive Bern. H. Türler.
Kaltbach (Kaltpach), Christoph, Kunstschlos-
ser, gebürtig von Konstanz, lieferte ca. 1640 bis
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Kaltpaeh
— 144 —
Kappeier
1644 das 10 Zentner schwere und kunstvolle,
vergoldete Elisengitter um den Taufstein der
Hofkirche Luzern für den Preis von 944 Gld.
Lübke nennt dasselbe „ein gutes Beispiel der
Schmiedekunst jener Zeit."
v.Liebenau, Das alte Luzern, p. 312. — Anz. A.-K.
1901, p. 101. — (Schneller), Die 200 jähr. Einweihung-
feier der Stiftskirche Luzern, p. 17. Franz Heinemann.
Kaltpach, s. Kaltbach.
Kambli, Melchior, Plastiker, aus Zürich,
wurde 1718, geboren als Sohn des Schlossers und
Uhrmachers Heinrich K., aus dessen zweiter Ehe
mit Anna Schärer von Schaffhausen. Früh der
Heimat entfremdet, erneuerte er doch wieder
1750 die väterliche Zunft der Schmieden und
1772 das zürcherische Bürgerrecht für sich und
seine Söhne, Melchior (geb. 1745), Friedrich (geb.
1750), Karl Ludwig (geb. 1755) und Samuel
(geb. 1760), von denen der älteste 1764 in die
väterliche Zunft aufgenommen wurde ; doch blie-
ben im übrigen die Söhne, von denen man später
nichts mehr vernommen hat, wie er selbst der
Vaterstadt entfremdet. In Schaffhausen erlernte
er die Bildhauerkunst, vermutlich bei seinem
Oheim, dem vielseitig tüchtigen J. J. Schärer,
und entpuppte sich in der Folge als „ein kunst-
gewerbliches Universalgenie, ebenso geschickt
in musivischen Arbeiten wie in der Möbelbranche
und Kleinplastik." 1745 kam er nach Berlin, wo
er sich bald durch seine Talente bemerklich
machte und als Hof- und Kabinetsbildhauer in
die Dienste Friedrichs d. Gr. trat. Was von
Bildschnitzer-, Goldschmied- und Schreinerarbeit
für den Hof gemacht werden sollte, ging durch
seine Hände und wurde nach seinen Zeichnungen
verfertigt. Gewöhnlich hielt er sich in Potsdam
auf, wo er ein nach eigenen Angaben erbautes
großes Haus bewohnte.
Unter K.s Werken wurden besonders die 1752
für den türkischen Hof verfertigten königlichen
Geschenke bewundert, massiv silberne Spiegel-
rahmen, Uhrgehäuse, Tische u. s. w.; großen
Beifall erwarb er sich auch durch seine mit
Schnitzwerk und sonstwie verzierten Schreiner-
arbeiten. Weniger Gelegenheit bot sich zu einer
andern Kunstübung, die er mit großem Geschicke
bemeisterte: die Nachahmung florentinischer Ar-
beit von eingelegten kostbaren Steinen. Das
Meiste und Beste findet sich noch jetzt in den
Zimmern Friedrichs d. Gr. im neuen Palais und in
den sog. russischen Kammern des Stadtschlosses
zu Potsdam; kunsthistorisch hochbedeutend sind
hier die Bronzearbeiten, die K. (neben einem ge-
wissen Schwitzer) für den Bronzesaal geliefert hat.
Sein Sohn (Heinrich) Friedrich folgte ihm in seiner
Kunst und seinen Beamtungen ; er arbeitete in Holz
und Stein Altäre, Statuen u.s.w. und starb 1801.
Füßli, Best. Kstler IV, p. 222. — Dera.. K.-Lex. I,
p. 338; II, p. 612. - Nogler, K.-Lex. VI, p. 525. —
Müller, K.-Lex. II, p.466. — Seubert, K.-Lex. II, p. 319.
— Müller- Singer, K.-Lex. II, p. 306. — Jahrb. preuß.
Kstsammlgn. 1895, p. 53. — Geneal. Reg-. Schaffh, —
Mitt. des Hrn. Dr. Keller- E«ch er. Vogler.
Kambli, Sixt, älterer Bruder von Melchior K.,
Schlossermeister, geb. 1706 in Zürich, Zünfter
zur Schmieden 1727. Er war beim Bau der Meise
thätig. Von ihm und Meister Ochsner rühren
die Eisengitter in den Fenstern der Hofmauer
seitwärts vom Portal und die Oberlichtgitter über
den Türen des Zunfthauses zur Meise her. K.
wohnte in der kleinen Brunngasse und starb
im Nov. 17G8. Er war verheiratet mit Katharina
Wirz, mit der er 1732 kopuliert wurde.
Mitt. des Hrn. Dr. Keller- E«cher. — Baer % Bürgert.
Bauwerke des alten Zürich. Festschr. d. Eidg. Polytcchn.
1905, p. 69. C.Brun.
Kamer, Konrad, Holzbildhauer, gebürtig aus
Frankfurt, verfertigte 1618 als Gehilfe des Mei-
sters Jost Stachel die reich verzierten Wand-
verkleidungen, Getäfer und Schränke in der ehe-
maligen Sakristei der Barfüßer in Luzern.
Geschichtsfr. III, p. 167. — Schneller, Luzerns Lukas -
brudersch., p. 7, Anm. 3. Franz Heinemann.
Kämmerer, Goldschmied, von Zürich, im 14.
Jahrh., wird 1369 im Steuerbuche der Stadt
Zürich genannt.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller-Werdmuller. C. Brun.
Kandelmäuller, Jörg, von Biberach, ist laut
Inschrift auf dem spätgotischen Hochaltare der
Kirche St. Blasius in Tinzen (Graubünden) als
dessen Ersteller anzunehmen, sei es als Holz-
schnitzer, sei es als Maler (1531 — 1535).
Anz. A.-K. 1882, p. 361. C. Jecklin.
Kappeier, Baschin, Kunstschlosser, verfertigte
um 1615 für die Klosterkirche von Werthenstein
(Kt. Luz.) ein „mit durchgesteckten Rundstäben
ausgeführtes" Renaissance-Chorgitter.
J. Zemp. Wallfahrtskirchen 1893, p. 14.
Franz Heinemann.
Kappeier, Joseph-Damien, de Baden (Argovie),
peintre en miniature et ä l'huile, n£ en 1792,
vint s'ötablir ä Fribourg en 1825 et y s£journa
en 1840. II fit essen tiellement des tableaux
religieux et jouissait de la protection de Msgr.
Pierre-Tobie Yenni, evGque de Lausanne et de
Geneve, pour lequel il travailla beaucoup. II a
laissä une vue du village de Bourguillon qui
devint la proprio plus tard de M. le doyen
Fontana, cur6 de Bourguillon. Voir son testa-
ment notariS par Cuony en 1874. II a fait de
plus, vers 1830 — 1832, plusieurs vues lithogra-
phi6es tr&s estimäes, mais devenues fort rares.
II mourut a Baden le 22 nov. 1871.
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Kappeier
— 145 —
Kauffmann
Parmi ccs lithographies et gravures publikes
par K., le Mus6e historique et artistique de
Fribourg conserve les vues suivantes provenant
des collections de feu M. le prof. J. Gremaud:
1° Vue du rempart de la porte de Romont, ainsi que
du bastion ä Fribourg, tels qu'ils existaient avant
leur dämolition vers 1830 et 1860, par Kappeier
selon M. Gremaud.
2° Vue de Fribourg prise depuis la promenade du
Palatinat. Kappeier. Lith. Gagnebin a Neuchätel
(date 1830?). 2 exemplaires, Tun lithographie et
Tautre peint en vert, jaune, rouge et brun.
3° Vue de Fribourg du cöte' du midi. J. Kappeier
del (ineavit). J. J. Sperli sc (ulpsit). Se vend cbez
J. Kappeier, peintre, a Fribourg (2 exemplaires).
4° Vue de la ville et du grand pont en fil de fer a
Fribourg en Suisse prise du Dürenbühl. J. Kappeier
pinx(it). Lith. L. J. Schmid ä Fribourg. Se vend
chez Kappeier a Fribourg. (Vers 1834).
5° Vue du Pensionnat, du College des R. R. P. P. Je-
suites, et du Lycee a Fribourg en Suisse. Cappeler
(sie) del (ineavit). Litb. Weibel-Comtesse a Neu-
chätel.
D'aprfcs cela, il pourrait bien se faire que la
vue de Bourguillon 16gu6e k M. le comte Am6d6e
de Diesbach de Belleroche par le doyen F. X.
Fontana, cur6 de Bourguillon, en 1874, ne soit
qu'une simple lithographie ou peinture et non
pas un tableau ä Phuile.
Frib. art., 1895, pl. VII, soit d'avril, p. 2.
J. Schneuwly.
Kappeier, s. auch Cappeler.
Karer, Johann Jacob, Kunsttöpfer, lebte im
18. Jahrh. An der Landesausstellung in Zürich
(1883) war eine Kachelwand aus Schaffhausen
von Hrn. Dr. H. Angst in Zürich ausgestellt. Die
Jagdscenen und Landschaften sind mit einer
geringen Auswahl konventioneller Farben ge-
malt, aber phantasievoll gedacht und flott ge-
zeichnet. Eine Kachel trägt die Aufschrift:
„Johann Jacob Karer Haffner 1727 u. Joh. Hein-
rich Meyer pinxit de Schaffhh. 1727." Diese
Kachelwand befindet sich jetzt vermutlich im
Landesmuseum.
Bahn, Ber. Gruppe 38, „Alte Kunst", Zeh. 1883, p. 31.
L. Calame.
Karst, Pankratius („Grazi"), Glaser (Glas-
maler?), von und in Willisau, 1641 Mitglied der
Luzerner Lukasbruderschaft. Franz Heinemann.
Kaselttz, Albert Friedrich, Kunstmaler, geb.
am 18. Febr. 1821 in Berlin als Sohn eines In-
strumentenmachers, zeigte früh ausgesprochene
Neigung für die Malerei, studierte an der Kunst-
akademie in Berlin, machte dann als Begleiter
junger studierender Adliger aus Graubünden
Reisen nach Norwegen und nach Sizilien. Diese
Verbindungen waren Veranlassung, daß er 1850
als Lehrer des Zeichnens an der Kantonsschule
und zugleich an der Stadtschule nach Chur kam,
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
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wo er bis zu seinem Tode am 28. Mai 1884 blieb.
Er war künstlerisch auf dem Gebiete des Por-
träts und der Landschaft thätig. Ein Forträt
(Rektor Schällibaum) im Rätischen Museum in
Chur; verschiedene Landschaften (Sujets vom
Gardasee, Engadin, Falknis u. a.) in Privatbesitz.
Progr. der Kantonsschule Chur 1884. — Nekr. im
Bündn. Tagbl. 1884, Nr. 2. C. Jecklin.
Kaspar, Bruder, s. Moosbrugger, Kaspar.
Kaspar der Glaser, s. Kuhn, Caspar.
Kaspar von Koblenz, s. Koblenz, Kasp. von.
Kasthofer, Karl Rudolf, Maler, Sohn des
Oberstlieut. Niki. Eman. K., von Bern, geb. 1808.
Er lebte lange in Genua und starb, offenbar
schon lange geisteskrank, am 22. März 1874 in
der Waldau bei Bern. Es existieren von ihm
7 Aquarelle in der Bühlmann'schen Sammlung
der Eidg. Kupferstichsammlung des Polytechni-
kums in Zürich. ff. Türler.
Kastner, Jörg, Glockengießer, aus Ulm, goß
1414 in Willerzell-Fuchsberg im Kanton Schwyz
für die dortige Kirche eine Glocke.
NüscheUr, Glockenb. (Msc). Morig Sutermeieter.
Katanl, s. Cattani.
Kattler, Georg, Maler. Am 12. Jan. 1485
stellte ihm der Rat von Bern das Zeugnis aus,
daß er in Bern geboren und ehrlichen Her-
kommens sei. Er ist vielleicht auch derjenige
Jörg Maler, der am 16. Mai 1481 von Bern an
Hans von Memmingen zur Aufnahme in den
Dienst empfohlen wurde.
Anz. A.-K. 1900, p. 83, 36. ff. Türler.
Katzenmeyer, Frantz, menuisier et 6b£niste,
originaire de Mimmenhausen, prfcs de Constance,
fut re$u bourgeois de Fribourg le 20 f6vr. 1523.
II habitait sa maison situ£e pr&s du marchä au
poisson, soit ä la rue des fipouses. II travailla
k la d^coration int^rieure de l'Hötel cantonal
(Rathaus) et regut, dans le second semestre de
Fannie 1520, un salaire de 743 livres 6 sols
8 deniers, pour avoir bois6 la salle du Grand
Conseil et achevg une partie de la boiserie de
la petite salle; c'£tait probablement la chambre
des söances du Petit Conseil. Ces ouvrages ont
du faire place, au 18 e sifccle, ä des travaux
ex6cut£s dans le goüt du jour.
Arch. cant. frib., G d livre des bemrg., fol. 118*. —
Anz. A.-K., 1883, p. 471. Max de Diesbach.
Katzrauw, Melchior, Werkmeister, Zimmer-
meister, baute von 1643—1645 Kirche und Rat-
haus in Schwyz.
Mitt. des hist. Vereins des Kts. Schwyz, Heft 8 (1895),
p. 92. P. Gabriel Meier.
Kauffmann, Jean, Medailleur, Graveur, Xylo-
graph, Bildhauer, Wappenblatt- und Miniatur-
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Kauffmann
— 146
Kauffmann
maier, wurde am 28. Nov. 1866 in Luzern ge-
boren, besuchte 1882 die dortige Kunstgewerbe-
schule, war von 1883—1888 im Goldschmiede-
Atelier Bossard in Luzern als Ciseleur und Gra-
veur thätig, 1888 und 1889 in Genf (ficole des
Beaux-Arts, Privat- Atelier Hugues und Bodmer).
Nach weiterer Thätigljeit in La Chaux-de-Fonds,
Stuttgart, Hamburg und Paris ist K. seit 1893
in Luzern etabliert. Von der reichen und viel-
seitigen Behandlung des Modelleur- und Graveur-
faches geben folgende Arbeiten, von K. beschickte
Ausstellungen und an denselben erhaltene Aus-
zeichnungen Zeugnis : 1893. Pariser Kunstsalon
(Porträt-Medaillon); kant. Gewerbe- Ausstellung
Luzern (Diplom 1. Kl. für Siegelgravierung).
1895. Pariser Salon (Medaillon „Charakterkopf
Wilhelm Teil"). 1896. Landesausstellung Genf
und Internat. Kunstausstellung München (Ideal-
büste Nikolaus von Flüe). 1897. Internat. Aus-
stellung Brüssel (Diplom der silbernen Medaille
für heraldische Gravuren). 1899, während seines
Studienaufenthalts an der Acad&nie Colarossi
in Paris, lag K. der speziellen Ausbildung seines
Bildhauerstudiengangs ob. In diese Zeit fällt
u. a. die Herstellung seiner Pestalozzi-Medaille,
der kleinen Bruder Klaus-Medaille nach dem
alten Bild im Besitze von Oberst Techtermann
in Freiburg; dann die Arnold Ott-, Albert Anker-,
Abbö Gremaud-, Bundesrat Zemp-Medaillen. 1900
beschickte K. die I. Internat. Ausstellung für
mod. Medaillen in Wien und die Pariser Welt-
ausstellung mit Proben seiner Medaillenkunst
(reprod. im Lichtdruckwerke von Roger Masse).
U. a. sind noch zu nennen : Winkelried-, Zwyssig-
Medaille, Medaille auf Angelika Kauffmann, auf
Kaspar Schwendimann (1895 im Auftrage der
Numism. Gesellsch.), Nidwaldner Gedenkmedaille
1798—1898.
Ueber K.s Arbeiten in der Ex-libris-Radierkunst vgl.:
Gertter, Die Schweiz. Bibliothekzeichen. — Seh w. Blätter
f. Ex-libris-Sammler I, Nr. 2, p. 19. — Schw. Archiv f.
Herald., 14. Jahrg., 1900, Nr. 3. — Basl. Nachr. 1902,
Nr. 233. — Deutscher Herold XXXI (1900), Nr. 12. —
Ex-libris-Ausst.-Ber. Görlitz 1903, p. 24. — Ex-libris,
Zeitschr. f. Bücherzeichen etc., Berlin 1901, I, p. 19.
Ueber K.s Thätigkeit als Skulpteur - Medailleur :
Revue Suisse Numism. 1901, X, p. 176. — Löhr, Erste
intern. Ausst. mod. Medaillen, Wien, p. 24. — Vaterland
(Luz.), 1895, Nr. 218; 1898, Nr. 250. — Journal de
Geneve 1895, Nr. 229. — Die Schweiz 1897, p. 111. —
N.Z.Ztg. 1898, Nr. 304, Morgenbl. — Heinemann, Teil-
ikonographie, p. 70/71.
Mitt. des Künstlers. Franz Heinemann.
Kauffmann, Johann Joseph, Kirchen- und
Porträtmaler, geb. 17.. in Schwarzenberg (Bre-
genzerwald), gest. im Jan. 1782. Sein Name ist in
der Kunstgeschichte wohl nur darum erhalten ge-
blieben, weil er der Vater der bekannten Malerin
Maria Anna Angelika Katharina K. gewesen ist,
die (1741—1807) ihre Zeitgenossen von frühster
Jugend an ebenso wohl durch den Reiz ihrer Per-
sönlichkeit wie durch ihre Werke bezaubert hat.
Sie selbst ist, trotz ihrer Geburt in Chur, in diesem
Lexikon nicht behandelt, weil sie die Schweiz
schon im Alter von 11 Monaten mit ihren Eltern
wieder verlassen hat und nie mehr in Beziehungen
zu dem Land ihrer Geburt getreten ist. (Ihre
englische Biographin sagt, sie sei in „Battazatta"
geboren, was aber ohne Zweifel auf einem
komischen Mißverständnisse des Wortes „bat-
tezzata" [getauft] beruht. Die älteren Kirchen-
bücher geben bekanntlich fast durchweg nur den
Tauf-, nicht den Geburtstag.) Des Vaters hin-
gegen ist hier Erwähnung zu thun, weil er sich
nachgewiesenermaßen längere Zeit in Chur auf-
gehalten, Aufträge für den Bischof ausgeführt
hat und dort in zweiter Ehe mit Kleophea Lutz,
der Mutter Angelikas, die 1757 in Mailand starb,
getraut worden ist.
Nachfragen in Chur nach Spuren von K.s für
den Bischof ausgeführten Arbeiten sind erfolglos
geblieben, da leider die Rechnungsbücher gerade
aus jenen Jahren fehlen; dagegen besitzt das
Rätische Museum ein von K. gemaltes Porträt,
und ein anderes befindet sich in Churer Privat-
besitz. Die Titulatur „bischöfl. Hofmaler", welche
K. in einzelnen Lexika verliehen wird, ist jeden-
falls irrig, da von einer solchen Beamtung im
Archive nichts zu finden ist. In dem überreichen,
die Tochter betreffenden Quellenmateriale (siehe
die Litteratur am Schlüsse bei Gerard) findet
sich nur die Kuppelausschmtickung der heimat-
lichen Kirche in Schwarzenberg anläßlich eines
Besuchs 1757 ausdrücklich erwähnt. Im übrigen
vernehmen wir, daß K. 1742 in Morbegno (Veltlin),
1752 in Como, 1754 in Mailand gemalt habe.
Immer mehr wurde aber jedenfalls die sorg-
fältige, systematische Ausbildung des Talents
seiner Tochter seine Hauptaufgabe, und als treuer
Begleiter folgte er ihr 1762 auf ihrem künst-
lerischen Triumphzuge nach Florenz, 1763 nach
Rom, 1765 nach Bologna und Venedig, 1766
nach London, wo sie die schmerzlichste Episode
ihres Lebens durchmachte und 1781 nach väter-
lichem Wunsche mit dem Maler Antonio Zucchi
eine zweite Ehe einging. Nach 15 jährigem Auf-
enthalt in England siedelte Angelika mit ihrem
Gatten, hauptsächlich aus Rücksicht auf den
alternden Vater, nach Italien über; dieser er-
reichte aber nur noch Venedig und verschied
dort an den Folgen einer Erkältung am 11. Jan.
1782. Angelika selbst starb 25 Jahre später,
am 5. Nov. 1807, in Rom.
Alle Biographien Angelika K.s und damit ihres Vaters
gehen auf die ausführlichen Manuskript-Notizen zurück,
die ihr Schwager, Joseph Zucchi, 1782 gesammelt hat.
Hier seien daneben als Quellen bloß erwähnt: Füßli,
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Kauflmann
— 147
Kaufmann
K.-Lex. I, p. 842. — Nagler, IC-Lei. VI, p. 586. —
O. Q. de Boeei, Vita di Angelika K., 1810. — J. E. We*-
eely. A. K., in Dohmes Kunst n. Künstler, Heft 39, 1878.
— Repert. Kstwiss. VI, p. 211. — Fr. Qtrard, A. K.,
A biography, 1898. — Leon de Wailly hat daneben 1859
in zwei Bänden das Leben der Künstlerin mit wenig-
Geschick zu einem trockenen Roman ausgesponnen.
F. 0. Peetalozti.
Kauffmann, s. auch Kaufmann.
Kauft i, M. L. d. j., Maler, von Einsiedeln, im
18. Jahrh. Von ihm ist eine „Vorstellung des
fürstlichen Stifts Maria Einsiedeln" gemalt, gest.
von Eberspach.
FüßU. Neues schw. Mus. II (1795), p. 119, Nr. 158.
— Dettling, Schwyz. Chronik, p. 245.
P. Gabriel Meier.
Kaufmann, Joseph. Maler, von Staufen im
Breisgau, malte 1776 im Schlosse Jegenstorf und
1777 in Bern.
Manual d. Burgerkammer von Bern. ff. Türler.
Kaufmann, Joseph Klemens, Maler (Militär-
und Tiermaler), geb. am 7. Febr. 1867 in Horw
bei Luzern. Er besuchte von 1883— -1885 die
stadtische Kunstschule in Genf und die Modellier-
schule von H. Bovy, war 1885 in Paris, ebenso
1887 '88, als Schüler von L. 0. Mergon und Benj.
Constant. Seither in Luzern thätig als Oel- und
Aquarellmaler und als Radierer. K. zeichnet sich
besonders in der Wiedergabe militärischer Scenen
aus. Die chronologische Reihenfolge der Haupt-
bilder und die anschließende Litteratur darüber
kennzeichnet am richtigsten die Thätigkeit K.s.
„Daniel in der Löwengrube," Als 1. Preis der Genfer
Kunstschule. (Luz. Tagbl. Nr. 1 96 v. 2 1 .Aug. 1885.)
„Pfluggespann. 44 Ausgest. in Bern und Genf.
„Reisende in den Alpen. 44 (Turnus.)
„Kühe am Alpsee. 44 1. Schweiz. Salon in Bern und
Turnus, Ausstellungen in Brüssel und Wien, jetzt
im Hotel Monopol, Luzern; reprod. in „Lesartistes
suisses. 44 (Kunst f. Alle; N.Z. Ztg. 1891, Nr. 238;
Vaterland 1893, Nr. 121, u. a.)
„Gotthardpost im Sommer. 44 Eigentum der Gotthard -
bahngesellschaft. (Luz. Tagbl. 1892, Nr. 192 ; Basl.
Nationalztg. 1892, Nr. 191.)
„Heimkehr auf der Alp. 44 Turnus.
„Im Herbste. 44 3. Nation. Kunstausst., Bern; z. Z. im
Bundesrathaus, Landwirtsch.-Dep. (La Tribüne
1894, Nr. 114: Gaz. de Laus., Nr. 123.)
„Maximbatterie am St. Gotthard. 41 4. Schweiz. Salon,
Genf 1896; jetzt im Soloth. Mus.; reprod. im Kat.
des 4. Schweiz. Salons ; Illustr. Ztg., Leipz., Nr.
2792; Illustr. Welt, Stuttg. 1897, 21. Heft; Die
Schweiz 1902, 22. Heft; Schweiz. Panorama-Alb.
I, Lfg. 18. (Bund 1897, Nr. 4; Basl. Nachr. 1897,
Nr. 53, u.a.m.)
„Maximsoldaten im Marsche, 44 „Maximsoldaten im
Feuer 44 (1897), ersteres im Museum zu Locle.
„General Herzog an der Grenze, 1870 44 (1897), im
Museum zu Glarus. (N. Z. Ztg. 1897, Nr. 157;
Glarner Nachr. 1897, Nr. 148, etc.
,, Mittaglauten tt , 1897, Turnus; reprod. unter „Friede 44
in der Schützenfestztg. 1901 und Neujahrsbl. des
Polygr. Inst. Zürich.
„Grenzbesetzung 1870." Turnus 1900 und 6. Schw.
Salon, Basel ; reprod. im Kat. des Salons ; z. Z. im
Int. Kriegs- u. Friedensmus. Luz. Daselbst auch K.s
„Schweiz. Gebirgsbatterie." Kant. Ausst. in Veyey;
reprod. Illustr. Ztg., Leipz., Nr. 3003; Schweiz
1902, Heft 22 ; Schweizerbauer (Kai.) 1902 ; Schw.
Panorama I, 18. Lfg. (Bund 1901, Nr. 32; Z.Post
1900, Nr 245, u. 1901, Nr. 18; Schles.Ztg. 1901,
Nr. 45, u. a. in.)
„Franz. Artillerie bei Rauchpulver 44 , „Schweiz. Artil-
lerie bei rauchlosem Pulver. 44 Zwei Dioramagemalde
im Int. Kriegsmus. Luz. ; reprod. als Ansichtskarten,
Luz. Hauskalender 1902 ; Revue du Foyer dornest. ;
Studieu-Repr. in Schweiz 1903,Heft 19. (LeTemps,
1. Juli 1902; La Patrie, 6. Juli 1902; N.Wiener
Journ., 6. Juli 1902; Berl. Lokal-Anz., 11. Juli
1902; Trib. de Geneve, 4. Juli 1902, u.a. m.)
„Am Bergsee. 44 1900.
Von den Illustrationszeichnungen sind noch
zu nennen:
„Eine Streif kolonne im Gotthardgebiet 44 , in der Illustr.
Ztg., Leipz., Nr. 3196 vom Sept. 1904.
„Schweiz. Infanterie-Offizierspatrouille im Hochge-
birge. 44 Daselbst Nr. 3233 vom 15. Juni 1505.
„Uebergang über den Sauetschpaß 44 in vier Zeich-
nungen betr. die Schweiz. Gebirgsartillerie. Da-
selbst, Weihnachtsheft 1905.
Sujets und Bräuche aus der Vaterstadt hat
K. in einer Reihe von Bildern festgehalten, so
im „Musegger Umgang" (1891), „Das alte Lu-
zern" in Gemälden der „Kapellbrticke", „Rat-
haus mit Egg", „Brüggli mit Nöllitor" (alle im
Besitze Luzerner Behörden oder Privater. K.
arbeitete auch direkt zum Zwecke der Buch-
illustration, so eine Serie von Zeichnungen für
die Illustr. Leipz. Zeitung, Nr. 2793: „Ein Gebirgs-
marsch Schweiz. Truppen beim Schneesturm auf
St. Gotthard"; Nr. 2884: „Arbeiten an der Jung-
fraubahn" (7 Zeichnungen); Nr. 2935: „Engel-
weihfest in Einsiedeln"; Nr. 3032: „Seenachtfest
auf dem Vierwaldstättersee" ; ferner in Ueber
Land und Meer 1901, 3. Heft, und Illustr. Welt:
„Die neue Schweiz, berittene Mitrailleur-Truppe"
u. 8. w. 1904 gab K. eine Serie radierter und
kolorierter Ansichtskarten heraus.
Biographie K.s nebst Porträt in Illustr. Kunst-Revue,
3. Jahrg., Nr. 10. — Die Schweiz, Bd. VI (1902), p.
531 — 584. — Auszug aus den Aufzeichnungen d.Kstlers.
Franz Heinemann.
Kaufmann, Nikiaus, Medailleur (?) , Gold-
arbeiter, gebürtig von Luzern, wo er um 1889
thätig war und einen Entwurf zu einem Reli-
quienschrein ausstellte. Zur Zeit lebt K. in
London, wo er laut Zeitungsberichten 1901 an
dem Schmucke der Königskrönung arbeitete.
Kat. der Jubil.- Ausst. Luzern 1889, p. 13. — Nähere
Auskunft wurde von den Angehörigen des Künstlers ver-
weigert. Fron* Heinemann.
Kaufmann, s. auch Kauffmann.
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Kaulv
148
Keigler
Kaulv, s. Kauw.
Kauw, Albrecht I., Maler, stammte aus Straß-
burg. Er war schon 1640 in Bern, da am 4. Aug.
d. J. ihm und seiner Ehefrau, Katharina Meyer
von Zofingen, ein Kind, Anna Maria, in Bern ge-
tauft wurde. Bis 1656 wurden ihm daselbst
7 Knaben und 3 Mädchen getauft. Erst 1643
bezahlte er das Einzugsgeld in die Stadt, blieb
aber stets nur Habitant. 1649 kopierte K. den
Totentanz des Niki. Manuel, welche Kopie jetzt
im Historischen Museum in Bern ist. Dort be-
finden sich noch folgende Bilder von ihm: An-
sicht der Stadt Bern von 1651, ein Seehafen
mit Festung und Kriegsschiffen und ein Seehafen
mit Karawane, beide von 1660, das Schloß Lands-
hut 1664, die Habsbnrg 1678. Eine Sammlung
von Aufnahmen bernischer Schlösser befindet
sich in der Bibliothek v. Mülinen in Bern, und
ein Schlachtenbild von 1663 besitzt Hr. 0. Raget-
Brunner in Bern. Auch im Schlosse Toffen be-
finden sich Bilder von K. 1651 war er mit der
Dekoration der Ratstube beschäftigt. Am 9. Juli
1668 erhielten er und sein Sohn vom Rat ein Privi-
legium exclusivum für den Verkauf von „Kupfer-
stuck und Gemahl" in der Stadt. Er bezahlte
noch 1681 das Habitantengeld; 1682 entrichtete
es die Witwe, indem sie die Toleranzbewilligung
nur für ein Jahr erhielt. Wilh. Stettier nannte
K. einen guten Maler in Oelfarben und noch
besser in Gummifarben.
Füßli, K.-Lex. I, p. 342. — Türler, Bern. Bilder aus
Vergangenheit und Gegenwart, p. 78. — Berner Tbuch
1901, p. 153 ff. — Rechn. der Burgerkammer in der
Burgerratskanzlei Bern. H. Türler.
Kauw, Albrecht IL, Porträtmaler, war offenbar
der Sohn des vorstehenden, wurde aber nicht
in Bern getauft. Er erscheint 1669 als Mitglied
der Zunft zum Himmel in Basel. Von 1670—1690
war er als Konterfeiter thätig.
Nagler, Monogr. I, p. 351. — Rotes Buch der Himmel-
zunft Basel. H. Türler.
Kauw, Gabriel, Maler, wurde am 14. Sept.
1646 als Sohn des Albrecht K L getauft. Er
bildete sich bei seinem Vater aus und arbeitete
in Bern, beschloß aber, „bey dismaliger (von
der Obrigkeit) underhanden habenden Ausmuste-
rung der hiesigen unerlaubten Statthindersässen
mit Weib und Kindern die Statt zu räumen und
sein Glück und Gelegenheit anderswo zu suchen."
Er erhielt zu diesem Zweck am 17. Juni 1677
ein Zeugnis über seine Geburt und seine Her-
kunft. K. zog nach Straßburg und dann nach
Nürnberg, wo er, laut Wilh. Stettier, einige Zeit
mit Ruhm Landschaften malte. 1686 und viel-
leicht schon 2—3 Jahre vorher war er wieder
in Bern, hatte anfangs viel zu thun, malte aber
je länger je schlechter.
Füßli, K.-Lex. I, p. 342. — ffagler, Monogr. I, p. 351.
— Der»., K.-Lex. VI, p. 545. — Füßli, Best. Kstler,
1769, II, p. 145, in der Selbstbiogr. des Wilh. Stettier.
H. Türler.
Kaper, s. Kaiser, Keiser, Keyser.
Kegler, s. Keigler.
Kehrli, Heinrich, Holzschnitzer, ab Schwendi,
Schattenhalb bei Meiringen, geb. am 21. April
1811, gest. am 14. Nov. 1866 in Willigen bei
Meiringen.
Mitt. von Pfr. Hadorn in Brienz. H. Türler.
Keigerlin, Aloys, ein in Basel thätiger Por-
trätmaler, war um 1810 von auswärts, wohl aus
Süddeutschland eingewandert und ist bis in die
1830er Jahre in Basel nachweisbar. Seine Werke
sind größtenteils süßliche Miniaturbildnisse, deren
Technik an die französischen Meister des aus-
gehenden 18. Jahrb., namentlich an Augustin
erinnert. Die ziemlich seltenen Oelbildnisse von
K.s Hand sind in ihrer Charakteristik etwas
schärfer; ihr kleines Format (ca. l /* Lebensgröße)
und ihre geleckte, seifige Technik verraten den
zünftigen Miniaturmaler. Als beliebter Lehrer
— z. B. der Emilie Linder — war K. nicht ohne
Verdienst um das baslerische Kunstleben. K.
wird des öftern mit J. J. Ketterlift verwechselt,
einem unbedeutenderen, gleichfalls in Basel thä-
tigen Miniaturmaler und Zeichenlehrer, der schon
1813 starb.
A. v. Liebenau, Emilie Linder, p. 88. — Kat. der Basl.
Jahrh.-Ausst. v. 1905, p. 21. D. Burckhardt.
Keigler, Claude, succ^da k Jacob K. l'ancien
comme chef de la fonderie 6tablie k Fribourg.
II fournit k l'arsenal de Fribourg deux faucons,
deux fauconneaux (1589) et cinq pätards en 1603.
II fondit, en 1590, une cloche pour l^glise pa-
roissiale de Vuisternens pr&s Romont et, de 1588
k 1603, difförentes petites cloches pour les mai-
sons des franciscains et des j6suites, ainsi que
pour la chapelle de la Singine.
Effmann, Die Glocken der Stadt Freib., Freib. Ge-
schichtsbl. V, p. 138. — Stajetai, Les armes h feu a Frib.,
arch. Soc. hist. frib., VII, p. 128. — Dellion, Dict. pa-
roisses Frib. XII, p. 255. Max de Diesbach.
Keigler, Jacob, l'ancien, fondeur de cloches.
Les Keigler, Kegler, Kugler appartiennent k une
famille de fondeurs qui subsista k Fribourg pen-
dant quatre-vingts ans. J. K., potier d'^tain, n£
k Romont, fut re$u bourgeois de Fribourg le
29 oct. 1570. Les cloches suivantes sont sorties
de son atelier: la premiöre cloche des choralistes
(1567) et la premi&re cloche du sacristain (1569)
pour la coll£giale de S*-Nicolas; la seconde cloche
de P6glise paroissiale de Marly, avec Tinscrip-
tion: „Von der Hitz pin geflossen, Jacob Kegler
hat mich gössen. 1574"; une cloche pour l'ab-
baye d'Humiümont. Cette cloche coulöe en 1578
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Keigler
— 149
Keiser
fut c6d£e, lors de la suppression de ce monas-
t£re, au collfcge des j&uites de Fribourg. Sur
le manteau on a figur£ trois quilles (Kegel) qui
sont probablement une marque de fabrique, es-
pfcce d'armoirie parlante. Si les premieres cloches
fondues par K. se distinguent par une 61£gante
simplicitg, celle-ci est d6cor6e avec beaucoup
plus de richesse; on voit apparaltre pour la
premiöre fois les feuilles d'acanthe, motif em-
pruntä k l'ornementation des boucbes k feu,
employ£ tr&s souvent dans la suite, tantöt seul,
tantöt alternant avec des flammes. En 1583,
K. livra k l'fitat douze arquebuses.
J. K. est probablement le m§me personnage
que Jacques, fils de Louis Guillet ou Quillet,
bourgeois de Romont. Lorsqu'il vint k s'ötablir
k Fribourg, il germanisa son nom, suivant l'usage.
Kegel signifie quille. Le conseil de la ville de
Romont nomma, le 3 fövr. 1577, une commission
pour proc§der k la refonte de la grande cloche
de Fäglise paroissiale; eile fut couläe par Jacques
Guillet et maltre Jean Bärge, citoyen de Lau-
sanne. Mais cette cloche ne fut pas de longue
duräe. F616e en 1579, eile fut coulöe k nouveau
par maltre Francis Serment, fondeur k Berne.
Arch. cant. frib.: Registre des bourg., fol. 139 a ; Man.
du Conseil, Nr. 102. — Effmann, Die Glocken der Stadt
Freib., Freib. Geschichtsbl. V, p.43, 50, 92, 138, 148,
153, 196. — Dellion, Dict. paroisses Frib., VIII, p. 320 ;
X, p. 890. — Stajeasi, Les armes ä feu a Frib, arch.
Soc. hist. frib., VII, p. 128. — Nüscheler. Glockenb.
(Msc). Max de Viesbach,
Keigler, Jacob, le jeune, fondeur (Rotgießer),
est le troisiöme chef de la maison de ce nom.
II fut re$u bourgeois de Fribourg le 10 sept.
1613 et assigna ce droit sur sa fonderie situle
dans le quartier de la Planche-Interieure. Dfcs
1604, K. jouissait des faveurs les plus 6tendues
de la part de l'fitat. II avait obtenu, k cette
date, le monopole de la fonderie, excluant tout
concurrent des terres de la seigneurie de Fri-
bourg; en 1608, Messeigneurs lui vendirent l'ate-
lier de fonderie appartenant k l'fitat. II coula:
en 1614 la grande cloche de l'äglise paroissiale
de Marly; en 1622 la cloche plac6e au haut de
la tourelle du gymnase; appelant les 61&ves k
l^cole, eile porte Pinscription suivante appro-
prtee k son but: „Oves pascuae ejus, introite
portas ejus"; en 1642 et 1643 les deux cloches
de l'horloge de PHötel de ville, elles se distinguent
par un beau travail et une riche ornementation ;
enfin, en 1647, la premiöre cloche de la chapelle
de Lorette. Pour la fönte de la grande cloche
de l'horloge, K. s'ätait associö avec Hans-Chris-
tophe Kleli qui devint plus tard son successeur
et le chef d'une famille de fondeurs dont Pac-
tivit6 peut ötre constatäe a Fribourg pendant
environ un sifccle.
K. livra aussi plusieurs bouches k feu k Par-
senal: en 1606 deux piöces d'artillerie de cam-
pagne, en 1608, 1612, 1625 des pifcces de position,
en 1635 quatre doubles haquebutes. Sa renom-
m€e s'^tait ätendue au loin, puisqu'il fut appelö
en Franche-Comtg, en 1637, pour fondre un canon
de gros calibre.
Arch. cant. frib., G l livre des bourg., fol. 152 1 . —
Effmann, Die Glocken d. Stadt Freib., Freib. Geschichtsbl.
V, 110, 118,120, 121, 138,160, 161,202. — Stajeeti,
Les armes ä fou ä Frib., arch. Soc. hist. frib., VII, p. 128.
— Bellion, Dict. paroisses frib., VIII. p. 320.
Max de Dtetbach.
Keil, Alois Ignaz, Maler, aus Umhausen, Tirol,
kam anfangs Jan. 1788 nach Bern, verblieb und
arbeitete dort bis zu seinem am 25. Jan. 1814
im Alter von 80 Jahren erfolgten Tode.
Manual der Burger kammer von Bern. — Totenrödel
von Bern. H. Türler.
Keiser, Goldschmied, in Luzern, in der zweiten
Hälfte des 15. Jahrh. thätig, lieferte um 16 Seh.
für die St. Oswaldskirche in Zug ein Rauchfaß
(1487).
Geschichtsfr. II, p. 101. Franz Heinemann.
Keiser, Karl Albert, Maler, geb. am 28. April
1834 in Zug, studierte in Zug, Einsiedeln, Pruntrut,
St. Gallen, Freiburg i. Br., Tübingen, Bonn, Straß-
burg und Speier. 1858 Priester, Feldprediger in
Neapel, wo er tüchtige Kunststudien machte,
Kaplan in Arth, 1861 Pfarrhelfer in Zug, regte
dort die Renovation der St. Oswaldskirche an,
leitete die Ausführung und beschrieb sie in einer
Broschüre. 1868 Pfr. in Flawil, 1870 Pfr. in
Wittenbach. 1871—1883 in Luzern und zwar
bis 1877 als Pfarrhelfer und dann bis 1883 als
Kaplan im Kloster im Bruch. 1871 Mitglied der
Kunstgesellschaft in Luzern, 1883 Vikar in Schaff-
hausen, endlich Prof. am Gymnasium in Frei-
burg (Schweiz), wo er am 27. März 1885 starb.
K. war ein tüchtiger Porträtmaler, der nament-
lich jugendliche Personen im Stile Deschwanden-
scher Engelsbilder darstellte. Mehrere Porträts,
Kartons und Studien in Zug (in Privatbesitz).
Zwei Oelgemälde von ihm (St. Sigisbert und
St. Placidus) im Kloster Disentis.
Schw. Kirchenztg. 1885, Nr. 14. — Zug. Ztg. 1885.
— Keiser, Die Zuger Schriftsteller. Programm der Kan-
tonsschule in Zug 1875, p. 44; 1879, p. 40.
H. AI. Keiter.
Keiser, Beat Konrad, Goldschmied, geb. am
22. Febr. 1641 in Zug, gest. am 29. Mai 1708,
vermählte sich am 17. Aug. 1664 mit A. Marg.
Brandenberg, war 1692 Kirchmeier und Mitglied
des Großen Rats.
Bürger-Reg. Zug, Nr. 63 u. 113. — Leu, Suppl. III,
p. 324. H. AI. Keiser.
Keiser, Georg, Goldschmied, geb. am 20. Febr.
1794 in Zug, wurde 1822 Mitglied der Lukas-
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Keiser
— 150 —
Keiser
bruderschaft, als deren Senior er nebst dem Prä-
sidenten am 10. Mai 1866 das letzte Protokoll
des sich auflösenden Vereins unterzeichnete. Er
wandte sich schon früh der Musik zu und ist
bereits 1829 im Protokoll nicht mehr als Gold-
schmied, sondern als Musiklehrer bezeichnet.
Er starb als Pfründer im Bürgerspital in Zug
am 9. Nov. 1876.
Prot, der Lukasbrudersch. Zug 1822, 1829, 1866. —
Bürger-Reg. Zug, Nr. 276 u. 335. ff. AI. Keiser.
Keiser, Johann Albert, Bildhauer, geb. in Zug
am 13. Jan. 1825, gest. am 19. Juli 1905. Er
bildete sich besonders unter Ludwig Schwan-
thaler in München aus und war seit nahezu
50 Jahren in seiner Vaterstadt thätig. Von ihm
viele Grabdenkmäler, besonders auf dem Kirch-
hof in Zug.
BQrger-Reg. Zug, Nr. 808. — Zug. Nachr. v. 18. Sept.
1902 (Feuilleton). — Zug. Nachr. 1905, Nr. 85.
ff. AI. Keiser.
Keiser, Joh. Jakob, Goldschmied, geb. am
2. Juli 1630 in Zug, gest. am 20. Dez. 1715, ver-
mählte sich am 29. Jan. 1657 mit Barb. Knopflin,
war Seckelmeister, Ratsherr, 1659 Mitglied der
Lukasbruderschaft.
Bürger-Reg. Zug, Nr. 63 u. 100. — Prot, der Lukas-
brudersch. Zug. ff. AI. Keiser.
Keiner, Joh. Kaspar, Goldschmied, geb. am 28.
Sept. 1692 in Zug, gest. am 24. Aug. 1729, wurde
1711 Mitglied der Lukasbruderschaft und ver-
mählte sich am 16. Jan. 1717 mit Euphemia Müller.
Bürger-Reg. Zug, Nr. 129. — Prot. d. Lukasbrudersch.
Zug. ff. AI. Keiser.
Keiser, Karl Jos., Maler, geb. am 25. April
1702 in Zug, Schüler Joh. Brandenbergs, dann
in Deutschland und Oestreich, endlich fast 16
Jahre lang in Rom thätig. Heimgekehrt ver-
mählte er sich 1743 mit Flora Brandenberg,
erwarb sich als Altarblatt- und Porträtmaler
großen Ruf und Kundsame in der Innerschweiz.
In Luzern erkrankt, starb er auf der Heimreise
nach Zug in Buonas am 3. Okt. 1765.
In der Jugend malte K. einige Landschaften
im Stile der Flamänder, in Rom: 1) Immac. con-
cepta; 2) Mater dolorosa; 3) St. Franziskus;
4) St. Katharina; 5) Kleopatra. In Rom zeichnete
er auch die bedeutendsten Paläste und antiken
Bauwerke. Von ihm stammt das Altarblatt in
der Kapelle des Zurlaubenhofs in Zug und des
St. Anna-Altars in der Franziskanerkircbe in
Luzern. In den letzten Lebensjahren arbeitete
er flüchtiger.
BQrger-Reg. Zug, Nr. 145 u. 218. — Leu, Suppl. III,
p. 325. — Geschichtsfr. III, p. 155. — Anz. A.-K. 1885,
p. 1 86 u. Msc. im Besitze d. Uuterzeichn. ff. AI. Keiser.
Keiser, Karl Martin, Goldschmied, geb. am
10. Aug. g 1659, gest. am 29. April 1725, vermählte
sich am 16. Juni 1678 mit Marg. Merz. 1696
Mitglied der Lukasbruderschaft, Spitalvogt.
Werke: Die große 420 Lot schwere Mon-
stranz in der St. Oswaldskirche in Zug, 1706;
1 Kelch aus vergoldetem Silber, 45 Lot schwer,
26 cm hoch, am Fuß in flotter Gravierung das
Wappen der Müller im Lauried; am Rande die
Initialen des Meisters CM. K. Dieser Kelch,
früher in der St. Niklausenkapelle, ist nun Eigen-
tum der Schutzengelkapelle in Zug.
Zuger N.-Bl. 1884, p. 9, Anm. — Burger-Reg. Zug,
Nr. 100 u. 129. — Prot, der Lukasbrudersch. Zug.
ff. AI. Keiser.
Keiser, Lorenz, Glasmaler, in Bern, malte
1517 und 1522 „Glaswerch", 1519 ein Fenster
in das Rathaus zu Huttwil und reparierte 1521
die durch einen Hagel beschädigten Fenster der
Schützenkapelle in der Predigerkirche. Er war
der Sohn des Ratsherrn Hans K., wurde 1518
Mitglied des Großen Rats, 1524 Vogt zu Trachsel-
wald und starb offenbar 1525.
Berner T'huch 1878, p. 186. — Osterbücher im
Staatsarch. Bern, ff. Türler.
Keiser (Kaiser, Keyser), Joh. Ludteig, Bild-
hauer, geb. am 14. Dez. 1816 in Zug, besuchte
die Schulen seiner Vaterstadt, besonders die
Zeichenschule unter Maler Moos, bildete sich
aber selbständig fort, kam dann zu Stuccator
Rust nach Solothurn, besuchte hierauf 1837 die
Akademie in München und kam endlich in
Ludwig Schwanthalers Atelier. Vermöge seines
Fleißes und seiner Begabung brachte er es da-
selbst zum Vorarbeiter und erwarb sich Schwan-
thalers Anerkennung so sehr, daß dieser sagte :
„K. ist meine rechte Hand" und ihn mit der Aus-
führung der meisten und bedeutendsten Werke,
z. B. des Frauenlobdenkmals im Mainzer Dome,
betraute. K. blieb 15 Jahre in München. Nach
Schwanthalers Tode kehrte er für einige Zeit
nach Zug zurück, nicht nach Stans, wie das Allg.
K.-Lex. von Müller und Singer (I, p. 302) be-
richtet. 1857 am 9. März wurde er, nachdem
er als Lehrer für Modellieren in Thon und Gips
sowie für Ornamentzeichnen an der Schule be-
reits seit 1855 thätig gewesen war, Prof. der
Modellierschule am Eidg. Polytechnikum in Zürich
und blieb in dieser Stellung bis zu seinem Tode
am 8. Jan. 1890. Schon in München hatte er
Arbeiten ausgestellt, welche große Anerkennung
fanden. Seit der Rückkehr beteiligte er sich
an mehreren Schweiz. Kunstausstellungen und
wirkte, wenn er in Zürich Urlaub erhielt, auch
in Winterthur und anderen Schweiz. Städten bei
Ausführung öffentlicher Gebäude mit. Seine
Werke zeigen Kraft, verbunden mit großer tech-
nischer Ausführung im Stile Schwanthalers.
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Keiser
— 151 —
Keller
Werke K.s.
1) Skizze zu einer Trophäe für das Zeughaus in Zug
(Zeichn. im Zug. N.-Bl. 1846, p. 27).
2) Statuen : a. HI. Agatha (in U. L. Fr. Kapelle in Zug).
b. Die trauernde Tochter (Grabdenkmal in Marmor
im Besitze von Lieut. Fridlin, Zug).
c. Gerechtigkeit und Gesetz (2 Statuen für das Ge-
richtsgebäude in Zürich-Selnau).
d. Karl der Große (auf dem Brunnen im Hofraume
des ehem. Kreuzgangs zum Großmünster in Zeh.).
e. Geßner und Pestalozzi (2 Statuen für das Schul-
gebäude in Winterthur).
/. Die Kolossalstatue des Reformators Oekolam-
padius (in Basel).
3) Büsten: a. Landammann und Nationalrat G.Sidler
(im alten Rathaus in Zug).
b. Der Dichter Gaudenz v. Salis (Denkmal in Chur).
4) Reliefs und Modelle : a. Die Marmorreliefs am Salis-
denkmal in Chur.
b. Der Gang ins Kloster (für die Kunstausst. in
München; eines der besten Werke K.s).
c. Die Entführung.
d. Schwebender Genius (oft als Grabdenkmal in
Marmor ausgeführt).
e. Stehender Genius (oft als Grabdenkmal in Marmor
und Sandstein ausgeführt).
/. Christuskopf (in Marmor).
g. Die Jungfrau im Gebet.
ä. Frauenkopf (Medaillon, für Grabdenkmäler in
Marmor ausgeführt von K.s Bruder Johann).
i. Winkelried (Modell einer Statue; errang einen
Preis).
k. Kolin bei Arbedo (Relief im Sitzungszimmer des
Bürgerrats im alten Rathaus in Zug; trägt die
Bemerkung: Keiser fecit. München, 1848).
Die Modelle 6, c, d A e,f, g u. h sind Privat-
besitz in Zug.
Alpenrosen 1869, p. 72. — Brun, Verz. d. Kstwerke,
4.Aufl.,p.37.— Schw.Kstbl.(Fehr)1854,Nr.2.— Jahres-
ber. bern. Kstver. 1890, p. 83. — Müller, K.-Lex. IV,
p. 231. - Christ. Kstbl. 1862—1864. — Illustr. Ztg.
1865. — Deutsches Kstbl. 1855, p. 386; 1856, p. 251,
313. — Seubert, K.-Lex. II, p. 317. — Kst. f. Alle V,
1889, Heft 11. — Zeitschr. f. bild. Kst. I, p. 239. —
Zuger Nachr., 18. Sept. 1902, Feuill. — Zuger N.-Bl.
1846, p. 27. — Bürger-Reg. Zug, Nr. 276. — Eidg.
Polytechnikum, Festschr. I, von Oechsli, p. 176, 219,
228, 262, 351, 398. //. AI. Keiser.
Keiser, s. auch Kaiser, Keyser.
Keiler, s. Kaiser.
Keller, A., Maler, beteiligte sich von Biel
aus an den Turnusausstellungen von 1852 und
1854 in Bern, das erstemal mit einem Stillleben,
das zweitemal mit Landschaften in den Yogesen.
Ein Landschaftsbild von ihm befindet sich im
Museum in Biel. An der Kunstausstellung von
1880 in Biel waren von K. Ansichten von Nidau
und Neuenstadt zu sehen. Personalien sind nicht
zu erfahren.
Ausst.-Kat. H. Türler.
Keller, Albert von, Maler, stammt von einer
alten Schweizerfamilie ab und wurde am 27.
April 1845 in Gais (Kt. Appenz.) geboren. Seiner
Kultur nach ist er ein Deutscher und zwar ein
Münchner. Bereits mit 10 Jahren kam er nach
München, besuchte hier die Schulen und inter-
essierte sich für alles mögliche, früh auch für
das Zeichnen, aber zugleich auch für Technik
und Maschinenbau. Zur Universität übergetreten,
wurde er zuerst Jurist; aber seinen ersten Erfolg
brachte ihm weder die Rechtswissenschaft noch
die Malerei, sondern die Erfindung einer Ueber-
setzungsdrehbank, welche ihm sogar die Medaille
einer Industrieausstellung eintrug. Bald trat er
dann auf die Akademie über, wo er A. von
Rambergs Schüler wurde und mit Schwind, Piloty
und besonders mit Lenbach in näherm Verkehr
stand. In diese Zeit fällt sein erstes Bild, „Chopin".
1872 folgten „Audienz bei Ludwig XV." und
das „Seebad Wyck." Dann entstand eine Fülle
meist kleinerer Salonscenen, Boudoiridyllen und
Porträts schöner Damen, deren modische Kleider
bis ins Kleinste ausgeführt waren, ohne daß der
künstlerische Charakter des Ganzen darunter
gelitten hätte. Mit großer Vorliebe wendete
sich K. auch einem zweiten Stoffgebiet zu, auf
das ihn wohl ein römischer Aufenthalt geführt
hat: der Schilderung antiken Lebens. Ueppige
Gärten und Villen mit Marmorwerk, Blütenpracht
und Sonnenschein, lauschige Winkel mit Wasser-
becken, badende Frauen und Kinder und aller-
hand Neckereien von Nymphen und Faunen
bildeten die Stoffe dieser Reihe von Bildern.
Eine weitere große Serie seiner Schöpfungen
steht in Beziehung zu den verschiedenen Er-
scheinungen der Hypnose, der Hellseherei, des
Somnambulismus, des Uebersinnlichen überhaupt.
Sein Hauptwerk dieser Art, „Auferweckung", be-
findet sich in der Münchner Neuen Pinakothek.
Aufsehen erregte 1888 das umfangreiche Werk
„Hexenschlaf", in dessen Mittelpunkt ein junges
Weib am Brandpfahl steht, sowie 1893 eine
lebensgroße Kreuzigungsgruppe. In jüngster Zeit
hat eine Kollektivausstellung von Werken aller
Perioden des Künstlers ein glänzendes Zeugnis
seines Könnens und seiner Vielseitigkeit abgelegt.
Die Kunst XI, 1 905, p. 345 ff. (F. v. Ostini). — Muther,
Gesch. d. Mal. III, p. 433. — Das geistige Deutschland
I, p. 354. — Bötiicher, Malerwerke I, p. 668. — Seubert,
K.-Lex. II, p. 327. — Emil Fendler in der Illustr. Ztg.
vom 16. Dez. 1897, p. 846/47. — Zeitschr. bild. Kst.,
Beibl. VIII, p. 369, 751 ; IX, p. 458; X, p. 253, 475;
XI, p. 532 ; XII, p. 194, 434 ; XIII, p. 419 ; XVI, p. 221,
265, 332, 568, 749; XVII, p. 480; XVIII, p. 275. —
Allg. Modenztg. v. 10. Febr. 1898, p. 104 '05. — Muller,
Biogr. K.-Lex., p. 295. H. Appenzeller.
Keller, Alois, Historienmaler, geb. 1788 in
Pfronten im bayerischen Allgäu, gest. 1866. Er
lernte zuerst bei seinem Vater Joseph K.; dann
bezog er die Akademie in Wien, malte an ver-
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Keller
schiedenen Orten, auch in Wettingen, mit An-
erkennung. 1840/41 arbeitete er mit seinen
Söhnen Friedrich und Karl an der Restauration
der Asam'schen Fresken in der Klosterkirche
zu Einsiedeln. „K. gibt besonders in den letzten
Leistungen Beweise von seinem Talente. Die
Zeichnung ist rein und groß, das Kolorit glän-
zend und blühend. Was ihm schadet, ist, daß
er in der Zeichnung der Einfachheit, dem ge-
messenen Schritt, der klaren Anordnung aus dem
Wege geht und nach dramatischer Aktion, nach
Schwung und bewegten Motiven, im Vortrag zu
sehr nach einer flotten, freien, raschen Pinsel-
fübrung strebt und dem Einzelnen zu wenig
Aufmerksamkeit widmet."
Kuhn, Stiftsbau M.-Einsiedeln, p. 176 u. 180.
P. Gabriel Meier.
Keller, Antonius!, Glasmaler, von Schaffhau-
sen, geb. am 22. Juli 1548, seit 1576 mit Anna
Hurter verheiratet. Er starb vor 1611. Vom
Kloster Paradies erhielt er 1583 176 Gld. aus-
bezahlt.
J.H.Büschlin, Seh äff h. Glasmal. I, p. 9. — Anz. A.-K.
1896, p. 9. Vogler.
Keller, Antonius IL, Glasmaler, von Schaff-
hausen, Sohn des vorigen, geb. 1578. Er ließ
sich um 1602 als Meister nieder und wird bis
1622 in den Hand Werksprotokollen mehrmals
erwähnt. 1618 verfertigte er ein Fenster mit
dem Stadtwappen für Georg Pfander, den Korn-
messer.
Zwei mit AK 1608 bezeichnete Blätter der
Landammann Schindler'schen Sammlung mit Dar-
stellungen aus der Geschichte des verlornen Sohns
dürften von einem dieser Schaffhauser Keller
herrühren.
J. IT. Bätchlin, Schaffh. Glasmal. I, p. 9. Vogler.
Keller, Joh. Balthasar, Kunstgießer, geb. am
16. März 1638 in Zürich, gest. in Paris 1702,
gehört wie sein älterer Bruder, Joh. Jakob, dem
angesehenen Zürcher Geschlechte der Keller vom
Steinbock an, hat aber den größern Teil seines
Lebens in Frankreich zugebracht und seine her-
vorragenden Dienste den Kriegs- und Friedens-
thaten König Ludwigs XIV. gewidmet. Von dem
Vater, Joh. Balthasar K.-Wetzel, der Obervogt in
Laufen war, weiß man nur, daß er eine Reihe
öffentlicher Beamtungen bekleidet hat; von den
Söhnen scheint es am wahrscheinlichsten, daß sie
den Gießerberuf in Zürich erlernt haben (s. den
Art. über Joh. Jakob K.), und die Angabe bei
Füßli, daß Joh. Balthasar sich zuerst als Gold-
schmied bekannt gemacht habe, ist wahrschein-
lich auf eine Verwechslung zurückzuführen. Da-
gegen steht außer Zweifel, daß er ein guter
Zeichner gewesen ist, und darum mag ihn der
schon vorher nach Frankreich übergesiedelte und
in königliche Dienste getretene ältere Bruder zu
sich haben kommen lassen. Gemeinsam über-
nahmen sie 1666 den Guß einer Anzahl besonders
schwieriger Geschützrohre im Arsenale von Paris,
deren schönste, reich verzierte Stücke auf einem
stattlichen Blatte (Pifcces d'artillerie qui ont est6
fondus pour le Service du Roy dans la grande
fonderie de Parcenal de Paris par J.-B. Keller)
von P. Le Pautre gestochen worden sind. Daß
ausdrücklich der Name J.-B. K. eingesetzt ist,
während doch Joh. Jakob der eigentliche Stück-
gießer war, läßt darauf schließen, daß eben
Joh. Balthasar die Zeichnungen dazu entworfen
habe.
Von 1666 an und während langer Zeit wurden
die Brüder sehr stark für den großen Geschütz-
bedarf ihres kriegerischen Herrn beschäftigt.
Joh. Jakob scheint sich zunächst hauptsächlich
in Douai aufgehalten und die dortige Gießerei ge-
leitet zu haben, deren Bau den Brüdern 1669 vom
König übertragen worden war. Später kamen
auch noch Etablissemente in Besan$on, Pignerol
und Breisach hinzu, und es scheint der ganze
Betrieb bis auf einen gewissen Grad auf gemein-
schaftliche Rechnung gegangen zu sein. Mög-
lich, daß Joh. Balthasar zunächst auch nach
Douai zog; 1674 aber war er jedenfalls wieder
in Paris und scheint dort im Arsenale seine
Amtswohnung gehabt zu haben.
Die Thätigkeit, welche J. B. K. besonders be-
rühmt gemacht und den Brüdern die Bezeich-
nung „Les Keller", „les grands fondeurs", „les
plus habiles fondeurs que la France a jamais
poss6d6s a verschafft hat. steht im Zusammen-
hange mit der großartigen Schloßbaute, die der
Roi Soleil in Versailles schaffen ließ und die
der französischen Kunst nach allen Richtungen
so mächtige Impulse gegeben hat. Die archi-
tektonisch gehaltene Le Nötre'sche Gartenanlage
rief einem reichen Skulpturenschmuck, und als
das geeignetste Material für das nordische Klima
bot sich die Bronze dar. Am 22. Dez. 1683
schloß Louvois den ersten Vertrag mit „Jean
Balthasar K., 6cuyer u für den Guß einer noch
unbestimmten Zahl Statuen zu Einheitspreisen
ab, die dann successive bis 1689, teils nach
Antiken, teils nach Modellen der bedeutendsten
Bildhauer jener Zeit (Tubi, Regnaudin, Le
Hongre, Coysevox, Raon, Legros, Magnifcre), ge-
liefert wurden und heute noch die Gartenterrassen
von Versailles schmücken, mit Ausnahme weniger
Stücke, welche bei Veränderungen des Gartens
beseitigt wurden und schließlich in den Louvre ge-
langten. (S. das Verzeichnis im Zürcher Taschen-
buch 1905. Dem Verfasser sind im ganzen als
ziemlich sicher nachgewiesen 30 Statuen be-
kannt.) Die Beträge, welche ihm nach den noch
vorhandenen und in einem großen fünfbändigen
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Keller
Werke publizierten Comptes des B&timents du
Roy auszubezahlen waren, beliefen sich mitunter
sehr hoch (1686: 21000 Pfd.; 1687: 28000 Pfd.
u. s. f.), und es gingen daneben noch eine Reihe
anderer einträglicher Aufträge her, für Oefen
und Kupferrohre, dekorativen Guß und Kanön-
chen für das königliche Schiff auf dem Grand
Canal.
Das größte Aufsehen bei den Zeitgenossen
erregte der Guß einer 21 Fuß hohen Reiterstatue
Ludwigs XIV. nach den Modell von Francis
Girardon, die Joh. Balth. K. durch Vertrag vom
27. Aug. 1688 für die Place Royale de Vendöme,
später Place Louis le Grand, in Auftrag gegeben
und von ihm 1693 in einem Stück gegossen wurde,
eine Leistung, die damals als unerreicht galt.
Der Architekt Bofirand, Inspecteur des Ponts
et Chaussäes, zeichnete den ganzen technischen
Hergang mit Plänen und erklärenden Skizzen
auf, und Füßli, der diese Schrift zum Abdruck
brachte, versichert, daß spätere Gießer nur an
Hand derselben Werke ähnlicher Art zur Aus-
führung zu bringen vermochten. Daß Jacobi,
der Gießer der Schlüter'schen Statue des Großen
Kurfürsten, bei K. in Arbeit gestanden und von
Schlüter speziell für den Guß jenes Denkmals
nach Berlin gezogen worden ist, steht fest, und
bemerkenswert ist auch, daß in Frankreich heute
noch bei Bronzeguß -Arbeiten für den Staat
„Bronze Keller a — 90°/o Kupfer und 10°/o
Alliage — vorgeschrieben wird. Der König lohnte
den gelungenen Guß mit der Beförderung K.s
vom Commissaire ordinaire zum Commissaire
g6n€ral, und Le Pautre verewigte abermals im
Stich die feierliche Einweihung des Denkmals
am 13. Aug. 1699. Nicht einmal hundert Jahre
blieb dasselbe jedoch bestehen; am 10. Aug. 1792
ward es durch den rasend gewordenen Pöbel von
seinem Piedestale herabgerissen, zerschlagen, und
nur ein Pferdefuß (sie!) gelangte in das provi-
sorische Museum aux petits Augustins, wohin
auch noch andere Trümmer zerstörter Kunst-
werke jener Zeit gerettet wurden. Das gleiche
Schicksal der Zerstörung im Jahre 1792 traf
auch die Reiterstatue, welche die beiden Brüder
nach dem Modelle Martin Desjardins schon 1674
gegossen hatten und die 1715 auf der Place
Bellecour in Lyon aufgestellt worden war.
K. muß in Paris eine bedeutende Stellung ein-
genommen haben. Die drei von ihm bekannten
Porträts (sämtlich von Hyacinthe Rigaud; eines
in Versailles, das zweite im Künstlergut Zürich
und das dritte im Besitze des Hrn. Dr. Keller-
Escher) zeigen ihn als stattlichen Grand seigneur
in Galagewand. Seine Gemahlin, Suzanne de
Boubers, die älteste Tochter Daniels II. de Bou-
bers, Vicomte de Bern&tre et Boismont, gehörte
einer alten, sehr angesehenen protestantischen
Adelsfamilie an und erscheint auf dem ebenfalls
von Rigaud gemalten Bilde im Künstlergut als
feine, hübsche Dame. Durch die der Aufhebung
des Edikts von Nantes folgenden Konflikte ward
ihre Familie ganz auseinander gerissen: der
Vater und ein Bruder traten wieder zur katho-
lischen Konfession über; die Mutter und zwei
Töchter emigrierten nach Berlin, und der älteste
Sohn trat in englische Dienste, wo er in der
Schlacht am Boyne verwundet ward und an den
Folgen starb.
Nach dem Tode ihres Gatten, 1702, kam die
Witwe mit den drei noch lebenden Kindern (die
jüngste Tochter, bei der Bürgermeister Heinrich
Escher Pate gestanden, war früh in Paris ge-
storben) nach Zürich und blieb hier einige Zeit.
Durch den Sohn Henry-Louis wandte sie sich
zu wiederholten Malen an den Rat um Für-
sprache beim franz. Gesandten in Solothurn,
damit ein ihrem Gatten vor Vollendung der
Reiterstatue Ludwigs zugesagter Betrag ihr und
ihren Kindern nachträglich ausbezahlt werde.
Zuerst kam abschlägiger Bescheid; aber schließ-
lich scheint dem Drängen der Witwe durch Be-
willigung einer Rente von 240 Pfd. doch ent-
sprochen worden zu sein. Der genannte Sohn
bezog sie noch bis 1758; die Mutter war 1729
in Paris gestorben.
Von Joh. Balthasar K. existiert ein von Drevet
nach dem Rigaud'schen Bilde (Keller-Escher)
gestochenes Porträt, das Joh. Jakob Kleinschmid
in Augsburg in Contrepartie bedeutend schlechter
nachgestochen hat. Bezüglich sämtlicher Bild-
nisse kann übrigens auf die ausführliche Arbeit
im Zürcher Taschenbuch verwiesen werden, und
das Gleiche gilt mit Bezug auf die dort voll-
ständig angeführten Originalquellen, denen der
Verfasser nachgegangen ist, soweit es ihm irgend
möglich war. Die unten genannte Literatur um-
faßt nur das Notwendigste und Zugänglichste
für solche, welchen das Zürcher Taschenbuch
nicht zur Verfügung stünde. Die meisten Lexika
lehnen sich übrigens einfach an J. C. Füßlis
dürftige Notizen an.
Zürch. Taschenb. 1905. — Füßli. Best. Kstler, II,
p. 1 . — Dtt%. t K.-Lex. I, p. 343. — Nouv. Bioffr. Gen. —
NagUr, K.-Lex. VI, p. 549. — Gaz. des Bx.-Arts XXVIII,
p. 811; XIV, p. 323. — Zeitschr. f. hist. Waffenk. II,
Heft 6. — P. Mariette, Abfo&iaire III, p. 19. — Ph.Gilh,
Versailles, in La France hist. et monum. I, 1871. —
Brun. Verz. d. Kstwerke 1901, p. 56. F. 0. Pestalozzi.
Keller, Dr. Carl Urban, Dilettant, in Stutt-
gart, aquarellierte und arbeitete mit der Nadel
in Aquatinta. 1805 erschienen von ihm „Schön-
heiten der Natur, gezeichnet auf Reisen in Italien
in den Jahren 1802 und 1803. 20 rad. Bl. a und
später bei J. J. Burgdorfer in Bern (der im Texte
den Künstler sonderbarer Weise als „un simple
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Keller
amateur, Mr. Kellner de Stuttgart" einführt)
„Auswahl verschiedener Gegenden und Berg-
formen aus den helvetischen Hochgebirgen im
Jahre 1809." (15 Bl. mit franz. Text.)
Nagler, Monogr. II, p. 810. — Nagler, K.-Lex. VI,
p. 551. — Brulliot. Mono&r. II, p. 54. F. 0. Pestalozzi.
Keller, Christoph L, Goldschmied, Sohn des
Goldschmieds Felix K. L, geb. in Zürich 1570,
gest. am 4. Okt. 1622. Er lernte 1585 bei Hans
Heinrich Toücher und wurde 1592 Meister. 1597
heiratete er Regula Werdmüller. 1596 Zwölfer
zum Schaf, 1608 Zunftmeister, 1619 Amtmann
zu Rüti. Er wohnte im Hause zur Eich neben
der Glogge am Eiermarkt. Meyer erwähnt den
Meister unter dem Datum 1595, in welchem
Jahr ihm eine Zahlung geleistet wurde.
Mitt. des Hrn. Dr. Keller-Escher aus dem Keller'schen
Fam.-Buch. — H.Meyer. Coli. VI, p. 198; XXI, p.68.
C. Brun.
Keller, Christoph IL, Goldschmied, Sohn des
Goldschmieds Felix K. IL Er trat Neujahr
1633 bei Goldschmied Marx Müller in die Lehre
und wurde am 26. Mai 1635 ledig gesprochen.
Laut Volkszählung von 1637 befand er sich
damals auf der Wanderschaft. Er starb 1640
in Calabrien.
Keller'sches Fam.-Buch. Keller -Escher.
Keller, Ella, Zeichnerin, in Bern, wurde 1876
in Aarau als Tochter des spätem Obersten i. G.
Arnold K. geboren. Sie widmete sich dem Kunst-
gewerbe, indem sie 1900/01 während eines Se-
mesters die Kunstgewerbeschule in Berlin be-
suchte und hierauf, 1901—1904, unter Hutten-
locher Schülerin der Kunstgewerbeschule in Bern
war. Seither beschäftigt sie sich speziell mit
Entwürfen für Innendekorationen. Die kunst-
gewerbliche Ausstellung in Bern von 1904 be-
schickte sie mit Stickereien, zu denen sie die
Zeichnung entworfen hatte. Sie hat sich auch
mit Landschaftsmalerei beschäftigt und in der
bernischen Weihnachtsausstellung von 1904 ein
Aquarell ausgestellt.
Persönl. Mitt. H, Türler.
Keller, David Emil, Maler und Heraldiker,
Sohn des Emil K., geb. in Zürich am 6. März 1871.
Von 1887—1890 bildete er sich in den Ateliers
seiner Vaterstadt und in Lausanne als keramischer
Maler aus. Sodann war er bis 1893 in München
Schüler der Professoren von Langenmantel, Franz
Widnmann und Spieß; bei jenem lernte er Akt-
und Porträtzeichnen, bei diesen dekorative und
kunstgewerbliche Entwürfe machen. Auch betei-
ligte er sich damals mit Erfolg an Konkurrenzen.
Sein Hauptstudium blieb die heraldische Malerei,
in der er für Schweizer Familien wie v. Erlach,
v. Salis, Stockar etc., sowie für London und New-
York zahlreiche und zum Teil bedeutende Ar-
beiten ausführte. Ihre Beurteilung in der Presse
berechtigte zu schönen Hoffnungen.
Curr. vitae. — Schultheß. Bürger-Etat Zürich 1892,
p, 266. C. Brun.
Keller, Felix L, Sohn des Hans Balthasar K.,
Goldschmied, geb. in Zürich 1535, gest. am
4. März 1699. Er wurde 1562 Meister, war 1573
Zwölfer zum Schaf, 1583 Vogt zu Greifensee,
1591 Schultheiß und 1595 des Rats. Jedenfalls
ist er ein vielbeschäftigter Meister gewesen.
Antistes Bullinger nerfnt ihn einen „wyt ver-
rüempten, kunstlichen, fürbündigen Meister." Im
Landesmuseum befinden sich, als Depositen der
Stadtbibliothek Zürich, zwei von englischer Seite
der Chorherrenstube geschenkte silberne Staufe
mit emailliertem Wappen auf dem Grunde, die
von K. herrühren. Felix K. hatte fünf Frauen:
1) Susanna Müller, seines Lehrmeisters Gold-
schmied Hans M. Tochter. 2) Anna Luterer.
3) Verena Haller. 4) Anna Blarer von Warten-
see. 5) Dorothea Sulzer, Schwertwirt Kaspar
Bluntschlis Witwe.
Mitt. des Hrn. Dr. Keller-Escher aus dem Keller'schen
Fam.-Buch. — Anz. A.-K. 1 899, p. 34. — N.-Bl. d. Stadt-
bibl. v. 1860. C.Brun.
Keller, Felix IL, Goldschmied, Sohn des Gold-
schmieds Christoph K.. geb. in Zürich 1592. Er
lernte 1604—1608 bei seinem Vater, ging 1608
nach Genf und wurde 1612 Meister. Er wohnte
im Grünenberg auf der Peterhofstatt und starb
am 13. März 1629. Seine Frau hieß Regina Heß.
Mitt. des Hrn. Di. Keller- Escher aus dem Kellerschen
Fam.-Buch. — H. Meyer. Coli. IT a, p. 154. C. Brun.
Keller, Felix III., Goldschmied, Sohn des
Zunftmeisters Christoph K., geb. in Zürich 1655,
gest. 1716. Er war 1670 Lehrling bei Moritz
Füßli und wurde 1679 Meister. Er ist Lieutenant
bei der Artillerie gewesen, wohnte an der Markt-
gasse und verheiratete sich 1699 mit AnnaSchmid
vom Steg.
Mitt. des Hrn. Dr. Keller- Escher aus dem Keller'schen
Fam.-Buch. C. Brun.
Keller, G., von Zürich (?), 17. Jahrh., wird im
Auktionskataloge der v. Derschau'schen Kunst-
sammlung, Nürnberg 1825, p. 24, ohne Angabe
bestimmter Werke unter denen aufgeführt, „wel-
che in dieser Miniatur-Schmelzung die höchste
Stufe der Kunst erreicht haben". Die schon von
H. Meyer bezweifelte Angabe, daß eine jetzt
im Berliner Kunstgewerbemuseum befindliche
Scheibe von 1628 K.s Arbeit sei, fällt endgültig
dahin, da selbige laut Mitteilung der Direktion
genannter Sammlung keine Künstlersignatur trägt.
Meyer. Fenster-Schenk., p. 264. Rahn,
Keller, Georg („Jörg"), Vater und Sohn, Bild-
hauer. Vater K. bürgerte sich 1500 in Luzern
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Keller
ein. Beide waren Mitglieder der Lukasbruder-
schaft daselbst
Schneller, Lukasbrudersch. Luzern, p. 7.
Franz Heinemann.
Keller, Gottfried, der Dichter der Zürcher
Novellen, Dr. philos., von Glattfelden, geb. in
Zürich am 19. Juli 1819, gest. dort, nachdem
ihm 1878 das Zürcher Bürgerrecht geschenkt
worden war, am 16. Juli 1890. An seinem Ge-
burts- und Todeshause sind Gedächtnistafeln
angebracht. K. hatte in der Jugend (1834) die
Absicht, Maler zu werden. Als Schüler Peter
Steigers aus Altstetten und Rudolf Meyers aus
Regensdorf bereitete er sich auf seinen Beruf
vor. 1840 siedelte er nach München über, wo
er bis zum Nov. 1843 weilte und Anregungen
empfing von Männern wie Bendel, Salomon Hegi,
Rittmeyer, Rudolf Leemann und J. C. Werdmüller.
Er stellte auch öffentlich aus - z. B. am Schweiz.
Turnus von 1842 — , doch ohne ernsten Erfolg.
So faßte er denn bald den Entschluß, der Ma-
lerei wieder zu entsagen und neben dem prak-
tischen Berufe des Staatsschreibers ausschließlich
der Dichtkunst sich zu widmen. Er wollte, wie er
selbst in der Autobiographie von 1876 geäußert
hat, nicht ferner „zu jener zweifelhaften Geister-
schaar gehören, welche mit zwei Pflügen ackert
und in den Nachschlagebüchern den Namen:
, Maler und Dichter i führt. Sie sind es, bei
deren Dichtungen der Philister jeweilen beifällig
ausruft: Aha, hier sieht man den Maler! und
vor deren Gemälden: Hier sieht man den Dichter!
Die Naiveren unter ihnen thun sich wohl etwas
zu gute auf solches Lob; andere aber, die ihren
Lessing nicht vergessen, fühlen sich ihr Leben
lang davon beunruhigt und es juckt sie stets
irgendwo, wenn man von der Sache spricht.
Jene blasen behaglich auf der Doppelflöte fort;
diese entsagen bei erster Gelegenheit dem einen
Rohr, so leid es ihnen thut."
K. ist vorwiegend Landschaftsmaler gewesen.
Seinen künstlerischen Nachlaß besitzt die Stadt-
bibliothek in Zürich, ein ausgeführtes Gemälde
von 1841, h. 0,44, br. 0,55, seit 1899 die Gott-
fried Keller-Stiftung. Es stellt eine felsige Ufer-
landschaft dar, in der ein Fischer am Wasser
sitzt. Deponiert im Künstlergut in Zürich, figu-
rierte das Bild 1904 an der Ausstellung der
Keller-Stiftung im Palais Henneberg und 1906
an der Jahrhundertausstellung in der Berliner
Nationalgalerie. Zur Charakteristik des Malers
ist bereits so viel gesagt worden, daß auf die
Litteratur verwiesen sei, und der Leser sich
an Hand der zahlreichen Reproduktionen sein
eigenes Urteil bilden möge. Sicher bleibt, daß
K., der gelegentlich auch als Kunstkritiker sich
versucht hat, schon infolge der sich geltend
machenden Verhältnisse mehr zur Dichtkunst
als zur Malerei berufen war. Sagt er doch
selbst: „Die Frage des Berufenseins läßt sich
nach meiner Meinung mit dem trivial scheinenden
Satze beantworten: dasjenige, was dem Menschen
zukommt, kann er bis zu einem gewissen Grade
schon im Anfang, ohne es sichtlich gelernt zu
haben, oder wenigstens ohne daß ihm das Lernen
schwer fällt; dasjenige, dessen Erlernung ihm
schon im Anfange Verdruß macht und nicht
recht von statten gehen will, kommt ihm nicht
zu." Trotzdem sind wir dankbar für die Gaben
des Künstlers und sagen: Seine Zeichnungen
und Aquarelle, seine Skizzen und Gemälde sind
uns lieb und teuer, weil sie einen farbigen Kom-
mentar zum grünen Heinrich bilden.
Schultheß, Bürger-Etat Zürich v. 1885, p. 253. —
Chronik Neumünster v. 1889, p.430 — 433. — E. Müller,
G. K. in München, N. Z. Ztg. v. 11. Dez. 1890, Nr. 345,
Bl. 1. — Adolf Frey, Erinnerungen an G. K., Leipzig
1892. — Kat. der G. K.-Ausst. im Helmhaus in Zürich,
Juli 1893. — Petersen, Gegenwart v. 24. Juni 1893,
Nr. 25, p. 389 — 391. — Welti, Wie ich einen „grünen
Heinrich" fand. NeuesWinterth.Tagbl.v.25.Nov. 1893.
— Berlepach, Ein wiedergefundenes Bild G. K.s. N. Z.
Ztg. y. 29. Dez. 1893, Beil. zu Nr. 363. — Bächtold,
G. K.s Leben. 3 Bde. 1894 — 1897.— Der»., Mitt. in der
Deutsch. Bundschau XX, Heft 1, p. 35 — 62. — Brun,
N.-Bl. d. Stadtbibl. Zürich v. 1894 : G. K. als Maler (mit
7 Taf.). — Der*., Bericht G.K.-Stiftg. 1899, p. 7/8. —
I)ers„ Verz. d. Kstwerke, 4. Aufl., 1901, p. 36/37. —
Der*., Kat. Ausst. G. K.-Stiftg. 1904, p. 29. — Berlepsch,
G.K. als Maler, Beil. z. Allg. Ztg. v. 17, u. 18. Okt. 1894,
Nr. 287 u. 288. — Ders., in der Zeitschr. f. bild. Kst.
(N. Folge VI), p. 1 — 12, 45 — 52, 77 — 87, 107 (mit
Abbild.). — Ben., G. K. als Maler 1894 (mit Abbild.).
— Jahresber. Stadtbibl. Zürich für 1894, p. 20/21. —
Zuppinger. G.K. als Maler. Gegenwart v. Mai* 1896.
C. Brun.
Keller, Hans, Steinmetz, wird 1469 in den
Rechnungen des Fraumünsterstifts in Zürich
unter den Werkleuten angeführt, die an der
Kirche arbeiteten.
Mitt. d.Ant.Gesellsch. Zürich, Bd. XXV, Heft 1, p. 29.
E. Reinhart.
Keller, Hans, (Glas-) Maler, von Zürich, soll,
unverbürgter Nachricht zufolge, der Verfertiger
einer 1628 datierten, ehedem im kgl. Museum
und jetzt im Gewerbemuseum in Berlin befind-
lichen Scheibe sein.
Meyer, Fenster-Schenk., p. 264. Bahn.
Keller, Hans Balthasar, Goldschmied, von
Zürich, Sohn des Goldschmieds Felix K. Er
wurde 1578 Lehrling bei seinem Vater und 1590
Meister. 1592 vermählte er sich mit Veronika
Hafner, starb aber schon im gleichen Jahre.
Mitt. des Hrn. Dr. Keller-Escher aus dem Keller'schen
Fam.-Buch. C. Brun.
Keller, Hans Balthasar, Glasmaler, von Zürich.
Es ist unbekannt, mit welchem der gleichzeitigen
Träger seines Namens er zu identifizieren sei.
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Keller
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Keller
1619 trat er in die Lehre bei dem Glasmaler Hans
Heinrich Kordorf ein und wurde fünf Jahre
später zum Meister ernannt, in welcher Stellung
er 1613—24 in obrigkeitlichem Auftrage sieben
große Wappenscheiben vollendete, deren Aus-
führung von Salomon K. begonnen worden war.
Im ganzen hat er 22 Standesscheiben für das
Depot geliefert, aber schon 1630, also nach bloß
sechsjähriger Berufstätigkeit, die letzte bekannte
Zahlung erhalten.
Meyer, Fenster- Schenk., p. 240. Rahn.
Keller, Hans Caspar, Baumeister, von Zürich,
geb. 1744, gest. 1829, Sohn des Kaufmanns Sig-
mund Ferdinand K. Er war Mitglied des Rats,
1795 und wieder 1809 Amtmann zu Küsnacht
und stieg bei der Miliz bis zum Grad eines Ober-
sten. Ueber seine Thätigkeit als Baumeister ist
Genaueres nicht bekannt, ausgenommen, daß
er von der Regierung bei baulichen Unterneh-
mungen öfters als Sachverständiger zugezogen
worden ist, und daß Füßli von ihm sagt, er habe
„verschiedene vortreffliche Proben seiner Ge-
schicklichkeit in der bürgerlichen und Kriegs-
baukunst abgelegt." Seine Aufnahme in dieses
Lexikon wie in dasjenige von Füßli mag sich
durch den Umstand rechtfertigen, daß K. einer
der wenigen systematischen Kunstsammler Zürichs
gewesen ist. Sein ausschließlich aus (62) Bildern
von Zürcher Künstlern älterer und neuerer Zeit
bestehendes Kabinet im Mohrenkopf wurde von
Fremden viel besucht (beschrieben 1842 in Füßli,
Zürich u. d. wicht. Städte am Rhein, als „Samm-
lung von Hrn. Prof. Keller im Meiershof", p. 161
u. ff.) und ist 1854 durch Schenkung seines
Enkels Alb. v. Keller in Mailand in den Besitz
der Zürcher K.-G. gelangt. Ihm verdankt es
deren Sammlung, daß sie wenigstens die lokalen
Kunstleistungen in würdiger Weise zur Darstel-
lung bringen kann. Von K.s 13 Kindern hat
sich der älteste Sohn, Heinrich (s. d.), geb. 1771,
als Bildhauer ausgezeichnet.
Füßli. K.-Lex. II, p. 617. — Mitt. des Hrn. Dr.
KelUr-Escher aus dem Keller'schen Fam.-Buch.
F. 0. Pestalozzi.
Keller, Hans Heinrich I., Goldschmied und
Steinschneider, Sohn des Hans Balthasar K.,
geb. in Zürich. Er war 1562 Lehrling bei seinem
Bruder Felix K. I. und wurde 1572 Meister. 1587
Zwölfer bei der Meisen. Lehrlinge hatte er keine.
Verheiratet war er mit Anna Geßner. Er starb
1591 am 13. Sept.
Mitt. des Hrn. Dr. Keller-Escher aus dem Keller'schen
Fam.-Buch. C. Brun.
Keller, Hans Heinrich IL, Goldschmied, Sohn
des Zunftmeisters und Statthalters Hans Heinrich
K., geb. 1581. Er war 1602 Lehrling bei Esayas
Fry und wurde 1609 Meister. Er erneuerte 1611
die Zunft zur Meisen und starb im März 1622.
Seine Gattin hieß Margaretha Spreng.
Meisenzunftrodel u. Totenbuch St. Peter. — Keller-
sches Fam.-Buch. Keller- Escher.
Keller, Hans Heinrich III., Sohn des Archi-
diakons am Großmünster Oswald K., Goldschmied,
geb. in Zürich am 30. Dez. 1602, gest. 1680. Er
war 1616 Lehrling bei Hans Kaspar Eberhard
und wurde 1626 Meister. 1654 ist er Zwölfer
zur Schiffleuten gewesen. Er wohnte im Hause
zum Halbmond an der Röfiligasse. Seine erste
Frau hieß Kleophea Hartmann, die zweite Elisa-
beth Engeler. Das Landesmuseum besitzt von
K., als Depositum der Stadtbibliothek Zürich,
eine von 1633 datierte silber vergoldete Schale
mit der Darstellung der Gründer des Groß-
münsters.
Mitt. des Hrn. Dr. Keller-Esther aus dem Keller'schen
Fam.-Buch. — Anz. A.-K. 1899, p. 34. C. Brun.
Keller, Hans Heinrich IV., Goldschmied, Sohn
des Goldschmieds Hs. Konrad K. im Elephanten,
geb. am 17. April 1698 in Zürich. Er wurde
1708 Lehrling bei seinem Vater und 1721 Meister.
Verheiratet 1721 mit Regula Wüest und in zweiter
Ehe 1736 mit Elisabeth Eßlinger. Er starb am
17. Jan. 1742.
Mitt. des Hrn. Dr. Keller-Escher aus dem Keller'schen
Fam.-Buch. C. Brun.
Keller, Hans Jakob, Glasmaler, von Zürich,
wurde laut Seckelamtsrechnung von 1610/11 für
eine Wappenlieferung bezahlt. Meyer, Fenster-
Schenk., p. 264, vermutet indessen, daß eine
Namensverwechslung mit Salomon K. vorliege.
Bahn.
Keller, Hans Eonrad, Sohn des Amtmanns
Hans Konrad K. am Oetenbach, Goldschmied,
geb. in Zürich am 14. Juni 1668, gest. 1730. Er
war 1684 Lehrling bei Dietrich Meyer und wurde
1691 Meister. Er wohnte im Hause zum Elephant
an der Kirchgasse. Von 1712—1726 ist er Hand-
werksobmann gewesen; 1719 ward er Zwölfer zur
Schiff leuten, 1726 Eherichter. Er hatte drei
Frauen. 1693 verheiratete er sich mit Elisabeth
Hottinger, 1709 mit Elisabeth Balber, 1722 mit
Anna Ziegler.
Mitt. des Hrn. Dr. Keller-Escher aus dem Keller'schen
Fam.-Buch. C. Brun.
Keller, Heinrich L, Kalligraph und Miniaturist,
von Rapperswil, geb. 1518, Subprior des Klosters
St. Gallen 1540—1545, gest. 1567. Er schrieb
1562 und 1564 die St. Gallischen Handschriften
Nr. 542 und 543, Prachtexemplare von Chor-
büchern in Regalfolio, mit schönen Malereien,
Prospekten, einer Bildergalerie von Musikinstru-
menten und anderen Darstellungen. Die Kunst-
auszierung ist von Kaspar Härtli aus Lindau.
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Keller
157 —
Keller
J. v. Arx. Gesch. d. Kant. St. Gallen, p. 3, 269. —
Naumann, Serapeum, p. 1 1, 324. — Scherrer, Verzeichn.
d. Handschr. d. Stifts St. Gallen, p. 436. — Weidmann.
Gesch. d. Bibl. y. St. Gallen, p. 62 '63. P. Gabriel Meier.
Keller, Heinrich IL, Bildhauer, von Zürich,
geb. am 6. Febr. 1771, als Sohn des Obersten
und Amtmanns zu Küsnacht Hs. Kaspar K. Die
ersten künstlerischen Anregungen erhielt der
Knabe in der Gemäldesammlung seines Vaters;
später wirkte eine geistreiche Dame, Frau Re-
gula Lavater, geb. Schinz, anregend auf sein
Gemüt und seine Phantasie; ihr verdankte er die
Weckung seines poetischen Talents. Nachdem
K. die Schulen der Vaterstadt durchlaufen und
seine litterarischen Studien vollendet hatte, begab
er sich 1787 nach Bern, um sich, dem Wunsche
seiner Eltern folgend, auf das Studium der Rechts-
wissenschaft vorzubereiten. Hier wurde er mit
dem Bildhauer Jos. Ant. Maria Christen von
Wolfenschießen bekannt und befreundet, der ihn
für seine Kunst zu begeistern wußte, so daß
nun sein eifrigster Wunsch dahin ging, ein Bild-
hauer zu werden. Nachdem er die Zustimmung
der Eltern erlangt, begab er sich mit seinem
Lehrer Christen zuerst nach Stans, später nach
Luzern. K. machte rasche Fortschritte in der
Skulptur und führte verschiedene Arbeiten in
Thon aus, u. a. einen Amor mit Tauben, eine
Elektra, einen Adonis und die Büsten Bodmers
und des Abb6 Koch.
Je weiter K. in der Kunst fortschritt, um so
sehnsuchtsvoller wandte sich sein Blick nach
Italien, dessen Kunstschätze ihm Christen mit
verlockender Begeisterung geschildert hatte. Ob-
mann Heinrich Füßli, K.s Oheim, bestärkte ihn
in seinen Absichten und unterstützte seine Be-
strebungen. Am 12. Mai 1794 reiste K. nach
Italien ab und verweilte zuerst längere Zeit in
Florenz, wo er die ersten antiken Statuen sah
und die Werke eines Andrea del Sarto und
Michel Angelo bewunderte. Die Schöpfungen
Buonarrotis versetzten ihn in die höchste Be-
geisterung, und seine Briefe, in welchen er
Michelangelo „seinen Heiligen" nennt, schildern
in lebhaften Farben den tiefen Eindruck, wel-
chen die Kunstwerke des unsterblichen Genies
auf ihn machten. Viel verdankte er während
seines Aufenthalts in Florenz der Bekanntschaft
eines Hrn. Uhden aus Berlin, eines gewiegten
Kunst- und Altertumsforschers, dessen gereiftes
Urteil ihm das Verständnis für die Schätze der
Galerien erst recht erschloß.
Im Herbst 1794 erhielt K. den Besuch seines
Vaters, der in Begleitung des Landschaftsmalers
Ludwig Heß auf einer Reise nach Rom begriffen
war, wohin K. in den ersten Tagen des Monats
Oktober nachfolgte. In Rom genoß er in vollen
Zügen die Herrlichkeiten der ihn umgebenden
Kunstwelt, gefördert durch den Umgang mit aus-
gezeichneten Kunstgenossen. Außer dem bereits
erwähnten Uhden, der ebenfalls nach Rom tiber-
gesiedelt war, hatte er wohl am meisten seinem
Landsmanne Heinrich Meyer, dem Freunde
Goethes und nachmaligen Hofrate in Weimar,
zu verdanken, mit welchem er längere Zeit zu-
sammenwohnte und oft unter den Denkmälern
der Größe Roms umherstreifte. Von anderen
näheren Bekannten dieser Zeit sind zu nennen:
der dänische Maler Asmus Jakob Carstens, wel-
cher ihm den Geist des klassischen Altertums
vermittelte, der Kunstschriftsteller Karl Ludw.
Fernow, der gelehrte Archäologe Georg Zoega,
die Reiseschriftstellerin und Dichterin Friederike
Brun und ihr Begleiter K. V. von Bonstetten.
Daneben war K. in Ausübung seiner Kunst
keineswegs unthätig. Schon im Spätherbste 1794
begann er die kleine Tochter der Niobe in
Marmor zu kopieren. Einigen kleineren Arbeiten
folgte eine Büste der Sappho, die er seinem
Oheim, Obmann Füfili, schenkte. Das erste Werk,
welches ihm ein höheres Ansehen unter den
Künstlern und den vollen Beifall seiner Freunde
Meyer und Carstens erwarb, war ein Diomedes
in halber Lebensgröße, in Marmor ausgeführt.
Es folgte ein Perseus, ebenfalls in halber Lebens-
größe, dann (1796) eine Atalanta, die im schnell-
sten Laufe dargestellt ist. Diese Statue erfuhr
ein seltsames Schicksal. Als das Modell aus-
geführt war, bestellte es Lord Bristol, der sich
damals in Rom aufhielt, in Marmor; allein der
Tod des Auftraggebers unterbrach die begonnene
Arbeit. Erst nach zwanzig Jahren ließ K.s Sohn
Albert die Statue ausführen, was unter der Auf-
sicht und Mitwirkung Heinrich K.s geschah, der
selbst Meißel und Feile wieder zur Hand nahm,
um dem Kopfe die letzte Vollendung zu geben.
Das Werk wurde 1834 anläßlich der Kunstaus-
stellung zu Mailand von Kennern und Kritikern
gewürdigt und als eines der vorzüglichsten plasti-
schen Bildwerke der Ausstellung belobt.
Eine schwere Zeit brach über K. herein, als
die Franzosen den Italienern die „Freiheit"
brachten und nebenbei die bekannten Kunst-
plünderungen und Beraubung der Museen aus-
führten, die ihn auf das schmerzlichste berührten
und seinen Unwillen im höchsten Maße erregten.
In seinen Briefen äußerte sich sein Gerechtig-
keitssinn in den schärfsten Ausdrücken über die
schamlosen Bedrückungen, welche damals von
den fränkischen Freiheitsaposteln in Italien ver-
übt wurden.
Neue Bande fesselten K. an Rom, als er sich
im Sept. 1798 mit einer durch Schönheit des
Körpers wie Güte des Herzens ausgezeichneten
Römerin, Clementina Tosetti, vermählte.
Da die Künstler fast unbeschäftigt waren, weil
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Keller
— 158 —
Keller
der Wohlstand der Einheimischen vernichtet war,
begüterte Fremde aber nicht nach Rom kamen,
suchte sich K. im Vaterlande bekannt zu machen,
in der Hoffnung, von der damaligen helvetischen
Regierung einen Auftrag zu erhalten. Er model-
lierte eine Gruppe, die Göttin der Freiheit im
Gewände der Pallas Athene, neben ihr den Gallo-
Herkules, den Landesgenius zu seinen Füßen.
Das Modell kam zersplittert in Luzern an, wo
es von Christen mühsam zusammengesetzt wurde
und K. ein schmeichelhaftes Schreiben des hel-
vetischen Ministers der Künste und Wissen-
schaften, Melchior Mohr, eintrug, aber nichts
weiter, was bei den Finanznöten der helvetischen
Republik begreiflich war. Trotz der Ungunst
der Zeiten arbeitete K. in Erwartung einer bes-
sern Zukunft fleißig fort. Es entstanden mehrere
größere Werke: das „Glück", auf einem Einhorn
reitend und im flüchtigen Yorübereilen seine
Gaben streuend; die „Hoffnung", eine Chimära
nährend, und „Ino", welche, den Melicertes auf
dem Arme, im Begriffe steht, sich ins Meer zu
stürzen. Die beiden ersteren führte er in Marmor
aus, doch versanken sie mit dem Schiffe, das
sie trug, auf der Fahrt nach England, wohin
sie bestimmt waren. Seine gelungenste Schöpfung
— leider eine der letzten Arbeiten K.s — war
die Geburt der Venus, welche er in dem Mo-
mente darstellte, wo die Göttin in voller Jugend-
schöne und Anmut der Gestalt einer zur Hälfte
geöffneten Muschel entsteigt. Dieses Werk er-
rang sich den ungeteilten Beifall. Siebenmal
mußte es K. in Marmor ausführen, zweimal in
Alabaster, und dreizehn Kopien wurden — in
verkleinertem Maßstabe — in Bronze gegossen.
Ein schweres Brustieiden hinderte K. daran,
seine Thätigkeit als Marmorbildner weiter aus-
zuüben; namentlich das Bohren strengte ihn so
sehr an, daß er wiederholt heftige Blutstürze
erlitt. Lange konnte er nicht zum Entschlüsse
kommen, seiner Kunst zu entsagen; er suchte
sogar durch Verbindung mit einem geschickten
Bildhauer aus Carrara seine Erfindungsgabe und
Modellierkunst weiter zu bethätigen; allein ein
neuer harter Schlag machte der wenig glück-
lichen Geschäftsgenossenschaft ein baldiges Ende.
1804 hatte K. das Unglück, während seine Gattin
sich in der Schweiz befand, einen Fall zu thun
und den einen Schenkel dreifach zu brechen.
Länger als ein halbes Jahr blieb er an das
Krankenlager gefesselt, ohne Aussicht, je wieder
soweit zu erstarken, daß er seine Kunst neuer-
dings aufnehmen könnte. Damit war seine Künst-
lerlaufbahn abgeschlossen, nach kaum zehnjähri-
gem produktivem Schaffen.
Die ferneren Lebensjahre verbrachte K. in
Rom, mit Ausnahme von zwei Besuchen, die er
seinem Vaterlande 1805 und 1822 abstattete.
Er beschäftigte sich mit Schriftstellerei, und
die Poesie war ihm eine Quelle dauernden Ge-
nusses. Daneben bekleidete er die Stelle eines
Dolmetscher-Sekretärs der Propaganda und über-
setzte als solcher u. a. Stolbergs Geschichte der
Religion Jesu ins Italienische. Besondere Freude
und hohen Genuß bereitete ihm in dieser Periode
der freundschaftliche Umgang mit Ludwig Tieck
und dessen Schwester, Sophie Tieck. Angeregt
durch sie, wagte er sich an die Abfassung von
mehreren dramatischen Schauspielen, deren Stoff
er gerne der vaterländischen Geschichte entnahm
(„Karl der Kühne", „Hans Waldmann" etc) und
die 1813—1816 in drei Bänden in Zürich im
Druck erschienen. Sie zeugen von einem Ta-
lente, das sich unter günstigeren Verhältnissen
zu einem bedeutenden Range hätte erheben
können.
1810 wurde K. zum Mitgliede der römischen
archäologischen Akademie erwählt und arbeitete
auf dem interessanten Gebiete archäologischer
Forschung in Gemeinschaft mit gleichgesinnten
Freunden, unter denen ihm besonders der römische
Professor und Archäologe Re näher trat, mit
vielem Eifer fort, bis das trauliche Verhältnis
unter den Gesellschaftsmitgliedern durch den
Eintritt von Kardinälen und Prälaten zerstört
wurde. Indessen nahm er auch noch später
regen Anteil an den Forschungen und freute
sich über jede neue Entdeckung auf dem Ge-
biete der Altertumskunde. Mit zunehmendem
Alter stellte sich sein Brustübel mit erneuter
Heftigkeit ein; er erlag der Krankheit am 21.
Dez. 1832. Seine Gattin folgte ihm innerhalb
Jahresfrist im Tode nach. Von seinen vier
Söhnen hatte er drei in ein frühes Grab sinken
sehen; einzig der älteste überlebte ihn und
schwang sich zu einem der ersten Seidenindu-
striellen Mailands auf. Cavaliere Albert von
Keller wurde auch in weiteren Kreisen bekannt
durch die Munifizenz, mit welcher er die Be-
strebungen der Feuerbestattung förderte.
Was die Würdigung der künstlerischen Lei-
stungen K.s als Bildhauer betrifft, so darf ge-
sagt werden, daß er wirklich Bedeutendes ge-
leistet hat. Alle seine Arbeiten atmen Geist
und Leben. Natur und Antike hat K. in so
hohem Maße verstanden und durchdrungen wie
wenige seiner Zeitgenossen. Es will dies um so
mehr bedeuten, als zu der Zeit, in welche K.s
Schaffen fällt, der gute Geschmack in der Skulptur
noch nicht so allgemein verbreitet, die Bahn
noch nicht so geebnet war, wie sie es bald her-
nach durch einen Canova, einen Thorwaldsen
geworden sind. Die Ideen, welche K.s Werken
zu Grunde liegen, waren meist völlig neu, deren
Ausführung originell und ebenso tief gefühlt als
glücklich vollendet. So müssen wir es doppelt
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Keller
— 159 —
Keller
bedauern, daß K.s Kraft zusammengebrochen ist,
als er auf der Höhe seiner künstlerischen Thä-
tigkeit angelangt war. Viele von seinen Werken
sind von dem römischen Bildhauer und Erz-
gießer Chiarelli in verkleinertem Maßstab in
Bronze gegossen worden. Die zürch. Kunst-
gesellschaft besitzt eine Zeichnung der Geburt
der Yenus, welche K. 1822 für das Malerbuch
eingesandt hat, damit sein Name unter den
Schweizerkünstlern nicht völlig in Vergessenheit
gerate.
N.-Bl. Kstlerges. Zürich 1839 (C. W. Hardmeyer). —
Meyer v. Knvnau, Gemälde d. Kts. Zürich 1846, II, p. 99.
Keller -Escher.
Keller, Heinrich III., Goldschmied, Sohn des
Goldschmieds Kaspar K., geb. 1776 in Zürich,
gest. 1839; Lehrling 1793 bei Diethelm Gyger.
Er war 1800 mit A. Magdalena Hahlützel von
Trüllikon verheiratet und ist der Vater des
Altertumsforschers Dr. Ferdinand K.
Mitt. des Hrn. Dr. Keller-Eacker aus dem Keller'schen
Fam.-Buch. — H. Meyer , Coli. (Stadtbibl. Zürich), IV a,
p. 154. C.Brun.
Keller, Heinrich IV., Karten- und Panoramen-
zeichner, geb. in Zürich am 11. Okt. 1778, gest.
daselbst am 18. Sept. 1862. Als Sohn eines —
zwar aus angesehener, „regimentsfähiger" Fa-
milie stammenden, aber in bescheidenen Verhält-
nissen lebenden — Bäckermeisters aufgewachsen,
ward er schon als Knabe auf das Zeichnen durch
ein langwieriges Hüftleiden gebracht, das der
Stoß eines Kameraden von der Schultreppe ver-
ursacht hatte und dessen Folgen ihn mit blei-
bender Verkürzung des einen Beins durch das
ganze Leben begleiteten. Der aufgeweckte Knabe
legte sich auf dem Krankenbette kleine Samm-
lungen von geschenkten Stichen und Holzschnitten
an, modellierte, las geschichtliche und geogra-
phische Werke, studierte und kopierte die seinem
Vater gehörenden Karten und topographischen
Werke und erhielt namentlich viel Anregung
durch die Stadtprospekte des alten Merian, mit
dessen Art die K.sche Manier später in der That
viel Aehnlichkeit aufwies.
Zuerst durch seinen Paten auf die Porträt-
malerei als künftigen Beruf hingewiesen, arbeitete
er eine Zeitlang unter Anleitung von Maler Meili
für Lavaters Physiognomik; ein Aufenthalt in
Eglisau, wo der Vater die Zollerstelle über-
nommen hatte, führte ihn aber zu dem kon-
genialeren Landschaftszeichnen, und eine An-
sicht des genannten Städtchens, von R. Schellen-
berg radiert, ward der erste „Verlagsartikel"
des spätem Kartographen. Landvogt Sal. Lan-
dolt, der geniale Dilettant und treffliche Prak-
tiker, gab K. hier nicht nur den guten und
erfolgreichen Rat, die Krücke durch eine ver-
stärkte Sohle zu ersetzen j— was ihm dann später
das Fußwandern möglich machte — , sondern
brachte ihn auch in Verbindung mit dem Land-
schaftsmaler und Kunsthändler Heinr. Füßli, der
ihn im Mai 1797 in die Lehre nahm und für
den er bis 1815 arbeitete. Die kriegerischen
Ereignisse jener Zeit waren selbstverständlich
störend für jedes Lehr Verhältnis, brachten aber
doch auch manche Anregung und Arbeit, wobei
K. indes einmal, anläßlich einer Aufnahme zu
Döttingen für einen englischen Lord, ernstlich
Gefahr lief, als Spion erschossen zu werden.
1799 zeichnete K. die erste kleine Karte der
Schweiz für ein Reisehandbuch, 1802 eine erste
kleine Schulkarte nach der Mechel'schen. Dann
folgte, als Frucht einer Reihe jährlicher Reisen,
1813 die erste Reisekarte der Schweiz (von
Scheuermann in Aarau gestochen), von der gleich
300 Exemplare an die Offiziere der nach Frank-
reich ziehenden östreichischen Armee abgingen,
und die sich lange Zeit mit Recht einer stei-
genden Beliebtheit erfreute, die K. durch immer
neue, verbesserte Auflagen zu fördern wußte.
Ebenso großes Lob verdient die 1827 erschienene
Karte des Kantons Zürich mit sämtlichen Kirchen
und Schlössern in Planansicht, deren reizend
klar gezeichnetes Original die Zürcher Kunst-
gesellschaft besitzt. 1830 endlich erschien seine
erste Wandkarte der Schweiz, die ebenfalls eine
Reihe von Auflagen erlebte und bis in die
neueste Zeit als musterhaft für den Schulunter-
richt galt. Durch Nachstiche seiner Karten, gegen
die es damals keinen Schutz gab, ist K. vielfach
geschädigt worden.
K.s große Verdienste um die Schweiz. Karto-
graphie zu würdigen, ist hier nicht der Ort; es
ist dies in den am Schlüsse verzeichneten fach-
männischen Publikationen geschehen. Dagegen
muß seines zweiten, noch mehr in das Kunstgebiet
reichenden Arbeitsfeldes, der Panoramen, gedacht
werden. K. hat diesen, ihm von einem Freunde
vorgeschlagenen, heute zum europäischen Gemein-
gut gehörenden Ausdruck als Erster (? Die Red.)
gebraucht. 1804 zeichnete er nach seiner ersten
Rigibesteigung ein solches Aussichts-Rundbild
vom Kulm in vier Stücken mit malerischem
Vordergrunde, das mit seinen späteren Darstel-
lungen der gleichen Rundsicht zur Wertschätzung
des unvergleichlichen Berges mächtig beigetragen
hat. K. hat denselben 32 mal bestiegen und zu-
sammen mit Dr. Ebel und Sigm. Wagner dem
Kronenwirt Bürgi im Klösterli durch Veranstal-
tung einer öffentlichen Sammlung die Erbauung
des ersten, bescheidenen Kulmwirtshauses ermög-
licht. K.s Panoramen zeichnen sich, wie seine
Karten, durch große Klarheit und Einfach-
heit aus. Das Charakteristische der Bergformen
wird in wenigen einfachen, sauberen Strichen
wiedergegeben, deren Wahrheit einen erheb-
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Keller
— 160 —
Keller
liehen Fortschritt gegenüber den viel manierier-
teren Gebirgsprospekten der Aberli'schen Schule
bedeutet, während die ruhige, meist in freund-
lichen, hellen Farben gehaltene Darstellung der
Vorgründe doch noch eine große Verwandtschaft
im Temperament der Naturauffassung zeigt. Die
Details sind mit feinster, korrekter Feder auf das
liebevollste gezeichnet und spiegeln den lautern,
friedlichen Charakter des Künstlers wieder. Am
Schlüsse dieser biographischen Skizze finden sich
die vorzüglichsten zur Publikation gelangten
Panoramen-Arbeiten K.s genannt, die — mit den
Karten — von 1815 an im eigenen, bis heute
noch von seinem auf dem gleichen Gebiet arbei-
tenden Sohne fortgeführten Verlag erschienen
sind. Daneben sind von weiteren Leistungen
des unermüdlichen Künstlers noch zu erwähnen :
Die 1834-1837 herausgegebenen „Zonengemälde"
(10 lithogr. Bildertafeln mit Text von J. Bremy-
Wolf zur Veranschaulichung der verschiedenen
Erdstriche, ihrer Bewohner und Produkte in
einem landschaftlichen Bilde), die vielfach zu
Unterrichtszwecken benützt wurden; Aussichts-
karten; Planansichten verschiedener Ortschaften
(1830, 25 Bl. 8°); Pläne des alten und neuen
Zürichs, letztere in einer Reihe von Ausgaben,
und endlich der Plan von Basel (1832 und 1844).
K.s Persönlichkeit ist mit großer Liebe von
Verwalter J. Heß im N.-Bl. der Zürcher K.-G.
geschildert worden, das an der Spitze sein Bild,
gezeichnet von M. Eßlinger, zeigt. Er war Mit-
glied und Ehrenmitglied genannter Gesellschaft,
die auch eine große Anzahl Zeichnungen seiner
Hand und von ihm edierter Panoramen besitzt.
Von diesen sind als hervorragende Arbeiten
zu nennen:
Gezeichnet
Rundsicht vom Veröffentlicht
1804
Rigi(4Bl.) 1807
1807
Uetliberg(2 Aufl.) 1807/29
1808
Lagern
1810
Zürich, v. d. Katz aus aufg. 1813
1812
Weißenstein 1818 (?)
1815
Rigi 1815
1816
Mailänder Dom 1817
1818/24 u. ff.
Rigi-Kulm (erst 1878/79 d. d. Sohn)
1819 21
Freudenberg bei St. Gallon 1821
1819/20
Heiligenberg 1820
1822
S. Cergues (erst 1881 d. d. Sohn)
y
Uetliberg ( - 1867 - - - )
y
Zürich v.d. hohen
Promenade ( - 1873 - - - )
y
Zürich v.d. Waid ( - 1880 - - - )
1842/48
Höchenschwand ( - 1863 - - - )
1842 46/5?
\ Rigi-Scheidegg 1850
N.-Bl. Kstlerges. Zürich 1865 (J. Heß). — Neue Alpen-
post V, Nr. 21 (Dr.Egli); VIII, Nr. 23 — 26 (J.J.Binder).
— Zoitschr. f. Allg. Erdkde, von Dr. W. Koner (Nekrol.)
— A. D. B. XVI, p. 580 (Meyer v. Knonau). — Wolf,
Gesch. d.Vermess. in der Schweiz, p. 204/05 u. 210/11.
— Bibl. d. Schweiz. Landeskde II u. III (s. dort d. Verz.
d. Karten u. Panor. K.s). — Füßli, K.-Lex. II, p. 618. —
NagUr, K.-Lex. VI, p. 550. — Der*., Monogr. III, p. 439.
— Auch kleinere Art. in den Lex. v. Müller, Seubert etc.
F. 0. Pestalozzi.
Keller, Heinrich V., Kartograph, geb. in
Zürich am 20. Dez. 1829, als Sohn des Karto-
graphen und Panoramenzeichners Heinrich K.
IV. Er besuchte die zürcherischen Schulen,
hielt sich dann vom Herbst 1845 bis Februar
1847 zu seiner weitern Ausbildung in Lausanne
auf. Die Ereignisse des Jahres 1848 traten dem
Projekte des Vaters, K. in eine deutsche karto-
graphische Anstalt zu bringen, hindernd in den
Weg. K. trat daher 1849 in das väterliche
Geschäft ein und wurde hier von dem Vater,
der, schon im 72. Lebensjahre stehend, die Last
des Alters zu fühlen begann, in die Praxis ein-
geführt. Seine theoretische Ausbildung vervoll-
ständigte er nach Eröffnung des Eidg. Poly-
technikums durch Anhören von Kollegien über
Mathematik, Topographie, Geologie etc. Auch
der Militärdienst als Sappeuroffizier brachte
manche Anregung. Nach Uebernahme des K.schen
Verlags war er bestrebt, die Verlagswerke, Karten
und Panoramen beständig zu verbessern und den
gesteigerten Anforderungen der neuern Zeit an-
zupassen. Diese mit minutiöser Sorgfalt aus-
geführten Arbeiten waren überaus zeitraubend,
so daß er verhältnismäßig wenig Gelegenheit
fand, Neues zu produzieren; immerhin erfuhren
manche Karten seines Vaters durch K. eine so
gründliche Neubearbeitung, daß sie wohl als
selbständige Arbeiten bezeichnet werden müssen.
K. widmete seine Aufmerksamkeit ganz be-
sonders seinen Schulwandkarten, welche sich
nach dem Urteile kompetenter Fachmänner durch
Genauigkeit, Klarheit der Zeichnung und leichte
Lesbarkeit vor ähnlichen Werken auszeichnen
und deshalb überall verdiente Anerkennung ge-
funden haben.
Als Hauptwerke K.s sind zu nennen:
Neue Schulwandkarte der Erde in 8 Blatt., 1860/61.
Panorama von Höchenschwand (von K. Vater ge-
zeichnet, von K. Sohn verifiziert u. ergänzt). 1863.
Neue (VI.) Schul Wandkarte der Schweiz (1 : 200000),
8 Bl. 1870.
Neue IV. politische und physikalische Wandkarte von
Europa (1 : 3 500 000), 6 Bl. 1878'79.
Panorama von Heiligenberg bei Ueberlingen, III. Aufl.
1881.
Panorama vom Rigi-Kulm, 1,8 m lang (aufgen. von
K. Vater, bearbeitet und ergänzt von K. Sohn).
1879.
Ferner gab K. heraus:
Kanton Luzern, Schul- und Wegekarte 1:150000.
1850.
Kanton Luzern, Schul- Wandkarte 1 : 50 000, 4 Bl.
(im Auftrage des Erziehungsrates des Kantons
Luzern herausgeg.). , 1 854.
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Keller
161
Keller
Schweiz. Schul-Handkarte 1 : 800000. 1857.
Kuropa, Schul -Hand karte 1 : 11000000 in deutscher
und französischer Ausgabe. 1884 u. 1888.
Zürich, Stadt und Umgebung 1 : 4000. 1883.
1 :8800. 1883.
Palastina. Umgearbeitete Edition der K.schen Wand-
karte, 1 .-200000, 3B1.
Diverse panoramische Aufnahmen von Höhen-Aus-
sichten etc., z. B. Bachtel, Pfannenstiel, Zürich-
seo, Weid bei Zürich, Vierwaldstattersee etc. etc.
Curric. vitae. — Spamer» Konv.-Lex. X, p. 563. —
Mündl. Mitt. von f Prof. Joh. Jak. Egli. Keller-Etcher.
Keller, Jakob, Goldschmied. Er war der Sohn
des Landvogts Daniel K. von Brandis (fl654),
verheiratete sich 1678 und wurde 1695 Wein-
schenk der Stadt Bern. Sein Sohn, Daniel K.,
war auch Goldschmied, wurde am 2. April 1674
getauft, erhielt 1738 das Amt eines Almosners
und starb am 15. Okt. 1739.
Burgerl. Geneal. v. Bern. H. Türler.
Keller, Jörg, Steinhauer, in Bern. Ihm wurde
am 6. Mai 1474 vom Rate von Bern der Bau
des Frauenklosters Interlaken verdingt. Er war
Mitglied der Zunft zum Affen und wurde 1477
Mitglied des Großen Rats.
Anz.A.-K. 1895, p.428. — Stammler, Wandgemälde
im Sommerrefektorium des Dominikanerklosters in Bern,
p. 5. — Bucher, Bern. Regimentsbuch, Stadtbibl.Bern.
H. Tarier.
Keller, Johann Heinrich L, Kunstschreiner,
von Basel. Er wurde 1627 in Basel geboren,
heiratete 1658 Ursula Ryff, aus welcher Ehe der
Bildhauer Joh. Jak. K. hervorging; er wurde
1692 Meister der Spinnwetternzunft und starb
anfangs November 1708. Von K.s Kunstweise
gibt ein 1680 erschienenes Folioheft von 16
Kupfertafeln (Titelblatt inbegriffen) Kunde: „Jo-
hann Heinrich Keller Tischmacher zu Basel
Seulen undt Ziratenbuch. Strasburg zu finden
bey Peter Aubry kupferstecher. " Das Heft ent-
hält Konstruktionen von Säulen und Säulen-
stellungen, Entwürfe zu Türeinfassungen, Wand-
vertäferungen, Truhen etc. und scheint den
Zweck verfolgt zu haben, das damals modische
Barockornament in den altvaterischen Kunst-
schreinerstil einzuführen. Eine ausgesprochene
Vorliebe bekundet K. für den sog. Ohrmuschel-
stil. Ob K. die Kupfertafeln selbst gestochen
hat, geht aus dem begleitenden kurzen Text
und der Vorrede nicht hervor; doch läßt die
sehr dilettantische Stechertechnik diese Annahme
als wahrscheinlich erscheinen ; eine durch Aubry
vollzogene Ueberarbeitung der Stiche ist dabei
nicht ausgeschlossen.
Boll. stör. 1885, p. 219. — Art. svizz. in Roma, p. 65.
D. Burckhardt.
Keller, Johann Heinrich IL, Maler, von Basel,
wurde 1692 in Zürich geboren, wohin sein Vater,
Joh. Jak. K. (s. d.), zur plastischen Dekoration
des neu erbauten Rathauses berufen worden war.
Der junge K. trat erst als Lehrling der väter-
lichen Bildhauerwerkstatt bei ; es begegnete ihm
aber das Mißgeschick, daß ihm bei der Aus-
führung einer jener, vom Vater als Spezialität
gepflegten, pretiösen Epitaphien-Umrahmungen
der Meißel entglitt und das Bildwerk beschä-
digt wurde, was ihn derart aufbrachte, daß er
mit einem schweren Hammer die begonnene
Arbeit in Stücke zerschmetterte und dem zür-
nenden Vater erklärte, den Bildhauerberuf auf-
geben und die Malerei erlernen zu wollen. Seinem
Wunsche gemäß bestand er darauf eine drei-
jährige Lehrzeit bei Andreas Holzmüller, einem
braven Basler Landschaftsmaler, der noch in
der altvaterischen Manier des Matthäus Merian
arbeitete und kleine Veduten aus Basel und
dessen Umgebung malte. Dann folgte K.s Ge-
sellenwanderung durch Süddeutschland (Stutt-
gart, Kempten), deren Abschluß längere Auf-
enthalte in München (Arbeit bei Nikolaus Strau-
binger) und Innsbruck (Dekoration der Jakobs-
kirche im Dienste des C. Asam) bildeten. Seit
1723 oder Anfang 1724 weilte K. an der Kunst-
akademie von Paris und war im Genuß eines
jener von der französischen Regierung zu Gunsten
junger Basler Künstler errichteten Stipendien,
das ihm auf Empfehlung Hyacinthe Rigauds zu-
gesprochen worden war. (Basl. Zeitschr. f. Gesch.
u. Altertumskde. IV, p. 292.) 1726 ließ er sich
sodann in Holland nieder, malte Bildnisse und
dekorierte die Haager Paläste und Landhäuser
des Statthalters und des holländischen Adels.
Sein Aufenthalt in den Niederlanden scheint des
öftern durch Reisen nach der schweizerischen
Heimat unterbrochen gewesen zu sein (1743,
1746, 1752). Er starb im Haag 1755. (J. C.
Füfili [Beste Künstler der Schweiz] nennt das
Todesjahr nicht; J.K. Füßli [K.-Lex.] setzt das
Todesjahr wohl sicher irrtümlich „um das Jahr
1775" an; Nagler [K.-Lex.] spricht von 1765,
ohne einen Beweis dafür zu bringen; die obige
Angabe stützt sich auf das 1841 erschienene
Büchlein „Notizen über Kunst und Künstler zu
Basel", dessen anonymer Verfasser [L. A. Burck-
hardt] offenbar auf einer alten Tradition fußte.)
K. ist der typische Vertreter der Kunst des
französischen Rokoko ; in der blau-koloristischen
Tendenz seiner zahlreichen Staffeleibilder steht
er wohl Fr. Boucher am nächsten. Die nieder-
ländischen Meister des 18. Jahrh. scheint er nur
höchst oberflächlich gekannt zu haben; J. C.
Füßlis Versicherung, daß K. mit seinen Teniers-
Nachahmungen selbst „Kenner berückt habe", ist
eine kaum glaubhaft erscheinende Anekdote, da
namentlich seine Kermeßbilder in der Eleganz
ihrer Figuren und der tändelnden Grazie der
Bewegung im denkbar schroffsten Gegensatze
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
11
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Keller
162
Keller
zum Realismus der Niederländer stehen. Am
anziehendsten ist K. in seinen Schäferstücken
und seinen mythologischen Kompositionen, deren
geschmackvoller Entwurf und flotte Ausführung
von nicht geringem dekorativem Werte sind und
die als Superporten ausgezeichnet wirken. Mit
weniger Glück hat sich K. in den 1730er und
1740er Jahren im klassizistischen Geschmacke
Poussins versucht; sein Talent hat dieser seriösen,
besonnenen Art nicht ganz entsprochen.
Bilder K.s kommen in Basler Besitz ziemlich
häufig vor: ein Damenbildnis von 1752 bei Prof.
C. Chr. Burckhardt, ebenda zwei Schäferscenen
von 1746; zwei Kermeßbilder von 1743 bei Hrn.
Th. Sarasin-Bischoff; eine große Komposition
(Odysseus und Nausikaa) von 1743 bei Frau
Burckhardt -Thurneysen; Superporten bei Frl.
Marie Burckhardt (St. Jakobsstraße), bei Hrn.
Charles Schlumberger-Vischer und bei Frau
Helene LaRoche-Burckhardt. Zeichnungen be-
sitzt der Basler Kunstverein.
Füßli. Best. Kstler III, p. 124 (nach persönl. Mitt.
des Kstlers). D. Burckhardt,
Keller, Johann Jakob (gewöhnlich mit seinem
Bruder Joh. Balthasar K. als „les Keller" ge-
nannt und bekannt), Geschützgießer, geb. am
17. Dez. 1635 als ältester Sohn des Joh. Balthasar
K.-Wetzel, Obervogt in Laufen, gest. in Kolmar
1700. Ueber seine Jugend ist nichts bekannt
und es läßt sich nur vermuten, daß er die
Lehre in der altberühmten Gießerei der Füßli
im Glockenhaus gemacht habe. Mitte der 50er
Jahre muß er nach Frankreich gekommen sein
und in einer der königlichen Geschützgießereien
Arbeit gefunden haben. 1666 war er im Arsenal
in Paris beschäftigt und machte sich dort dem
König (Ludwig XIV.) bemerklich, indem er sich
bereit erklärte, Geschützrohre von ungewöhn-
licher Länge, die der Gießerei-Kommissär de
Chaligny und seine zwei deutschen Gehilfen nicht
herzustellen wagten, zu gießen. Die Arbeit wurde
ihm und seinem schon genannten Bruder, den
er als talentvollen Zeichner zu sich berufen und
zum Teilhaber genommen hatte, übertragen. Der
Guß gelang zu voller Befriedigung in Anwesen-
heit des Königs, und die am reichsten ausgestat-
teten Rohre wurden durch P. Le Pautre in Kupfer-
stich verewigt. Zum Commissaire ordinaire des
fontes de Partillerie de France ernannt, wurde
er zunächst (1669) mit Errichtung einer Gießerei
zu Douai in Flandern betraut, der später andere
in Besan^on, Pignerol und Breisach folgten. Die
K. wurden die größten Geschützgießer ihrer Zeit,
und um sie — als unentbehrliche Leute — an
sich zu fesseln, erteilte ihnen Ludwig 1674 aus
freien Stücken vom Lager bei Besanc.on aus
Naturalisationsbriefe, welche die also Geehrten
zwar nicht hinderten, ihr zürcherisches Bürger-
recht doch beizubehalten. (Beide Brüder ließen
sich nicht bei der väterlichen Zunft zum Kämbel,
sondern auf der Konstaffel einschreiben, und
Joh. Jakob war auch Schildner zum Schneggen.)
Der erworbene Ruhm und Wohlstand weckte
aber den Brüdern Neider und Feinde, nament-
lich unter den Offizieren der Artillerie, und als
dann durch eine Reihe von Mißerfolgen der letz-
teren, durch wiederholtes Platzen der Geschütze
u. s. w. der Unwille des Königs wachgerufen
worden war, wußten dieselben die Schuld vor-
nehmlich auf K. zu lenken, wobei sie sich nicht
scheuten, ihn unredlicher Manipulationen zu be-
schuldigen. Dies gab ihm Veranlassung, in einem
ansehnlichen gedruckten Memoire (mit seinem
Bildnis, dem Le Pautre'schen Geschützblatt und
mehreren satirischen Vignetten von J. Mariette
ausgestattet) sich gegen diese Angriffe zu wehren
und offensiv gegen seine Gegner vorzugehen,
indem er sie nun seinerseits in heftigster Weise
der Bestechlichkeit, Parteilichkeit und der Be-
günstigung von Schwindlern bezichtigte. Die
sehr selten gewordene Druckschrift enthält höchst
interessante Aufschlüsse über das französische
Geschützwesen der damaligen Zeit, hatte aber
nicht den Erfolg, den K. sich davon versprochen
haben mag. Nachdem er schon früher einem
gewissen Ballard über Kopf und Hals die Gießerei
in Breisach hatte abtreten müssen, ward er 1694
auch aus der Leitung von Douai verdrängt, wo
ihn zunächst sein Bruder ersetzte, und 1700
muß er in Kolmar gestorben sein. Vielleicht
hatte er in jener Stadt Beziehungen von Brei-
sach her.
Auf dem Gebiete der Geschützgiefierei hat
Joh. Jakob K. wichtige Neuerungen und Fort-
schritte eingeführt. Was für einen Anteil er
an den Kunstgießer -Arbeiten hatte, die den
Namen „der Keller" besonders berühmt gemacht
haben, ist zurzeit nicht festzustellen. Die vor-
handenen Verträge und die Einträge in den
Comptes des B&timents du Roy nennen alle nur
Joh. Balthasar als Kontrahenten. Dagegen findet
sich auf fast allen bei letzterm zu erwähnenden
Bronzestatuen in Versailles eingegossen: „Fondu
par Us Keller." Es muß daraus geschlossen
werden, daß zwischen den Brüdern während der
Hauptzeit ihrer Thätigkeit ein Associationsver-
hältnis bestanden habe, der Geschützguß aber
vorwiegend von Joh. Jakob, der Statuenguß von
Joh. Balthasar betrieben worden sei.
Des altern Bruders Porträt ist von Hyacinthe
Rigaud sowohl als von Largilliere — von diesem
wahrscheinlich mehrfach — gemalt worden. Ri-
gauds Bild befindet sich im Erdgeschoß des
Schlosses von Versailles, ein solches von Lar-
gilltere im Besitze des Hrn. Dr. Keller-Escher
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Keller
— 163
Keller
in Zürich, und nach letzterm oder einem ent-
sprechenden größern Bild ist der Stich im Me-
moire von Edelinck gefertigt.
S. den Art. über Joh. Balth. Keller. Heinr. Zedier,
Uaiversallex. XV. p. 414. F. 0. Pestalozzi.
Keller, Johann Jakoh, Bildhauer, von Basel,
wurde 1665 dort als Sohn des Kunstschreiners
Jnh. Heinr. K. I. gehören. Die Anfangsgründe
seiner Kunst erlernte er bei dem Vater; dann
trat er eine lange Gesellenwanderung an, die
ihn durch Deutschland, Italien und Frankreich
führte. Er beendigte seine Ausbildung Mitte
der 1680er Jahre durch längern Aufenthalt in
Versailles, um an der plastischen Ausschmückung
des königlichen Schlosses und der Gartenanlagen
mit thätig zu sein. In welcher dortigen Bild-
hauerwerkstatt er geweilt, entzieht sich unserer
Kenntnis; vielleicht besaß er Beziehungen zu
seinen zürcherischen Namensvettern, den Kunst-
gießern Joh. Jakob und Joh. Baihasar K., von
denen der letztgenannte seit 1683 für die bild-
nerische Dekoration der Anlagen von Versailles
thätig war und in den Diensten Ludwigs XIV.
stand.
Ende der 1680er oder zu Beginn der 1690er
Jahre ließ sich K. wieder in Basel nieder; 1691
machte er Hochzeit mit Susanna Keller; bald
darauf wurde er nach Zürich berufen, um für
den Neubau des dortigen Rathauses seine Dienste
als „Modelleur und Experte für Stein- und Holz-
arbeiten" zu leihen. Der Zürcher Aufenthalt,
während dessen ihm sein Sohn Joh. Heinrich,
der später berühmte Maler, geboren wurde, war
jedoch nur von kurzer Dauer. Seit 1693 war
er dauernd in Basel ansässig; er leitete eine
Werkstatt, aus welcher „Arbeiten in Stein, Bein,
Holz, Gips und Metall" hervorgingen, und scheint
ein sehr betriebsamer Kunstindustrieller geworden
zu sein ; öfters riefen ihn auch in der Folgezeit
Aufträge für kurze Zeit ins Ausland, so 1695,
als ihm Bürgermeister und Rat von Basel einen
Paß ausstellen mußten. (Vgl. Basl. Zeitschr. f.
Gesch. u. Altertumskde IV, p. 291.) K. starb
hoch betagt zu Basel im Nov. 1747.
Ein Zufall ließ den Verfasser die seit langem
völlig vergessenen Werke K.s wiedererkennen.
Der 1849 verstorbene Basler Geistliche Nikolaus
von Brunn bemerkte in seinem Reisetagebuch
von 1812, daß er zu Versailles „bronzene Bild-
säulen jenes Basler Künstlers Keller angetroffen"
habe, „von welchem auch jene trefflichen Epi-
taphien in der Kirche St. Martin zu Basel her-
rührten." Die mit „fondu par les Keller" be-
zeichneten Bildwerke von Versailles rühren nun
allerdings nicht von dem Basler K., sondern von
dem gleichnamigen zürcherischen Brüderpaar her.
Wichtig ist jedoch die von Brunn'sche Notiz, daß
sich zu St. Martin in Basel Epitaphien des Basler
Bildhauers K. befinden; von Brunn konnte dies
wissen, da er seit 1810 als Pfarrer zu St. Martin
wirkte und wohl alte Traditionen über die Mei-
ster der Epitaphien seines Gotteshauses vorfand.
Unter den Grabdenkmälern von St. Martin können
nur vier innert der Jahre 1691 — 1701 geschaffene
Werke chronologisch für K. in Betracht fallen;
diese Denkmäler zeigen aber einen derart aus-
geprägten, persönlichen Stil, daß ihrem Meister
unschwer eine ganze Gruppe von Bildwerken
anderer Basler Kirchen zugeeignet werden kann,
die sich von den übrigen plastischen Erzeug-
nissen der Zeit ziemlich scharf absondern. K.s
Arbeiten verraten durchweg ihre Herkunft aus
der Werkstatt des Kunstschreiners, wobei daran
erinnert sein mag, daß der Künstler in den
Listen seiner Zunft stets unter den Schreinern
und nicht unter den Steinmetzen figuriert. Die
Epitaphien sind nach einem feststehenden Schema
gebildet : die zumeist ovale, sehr selten rechteckige
Inschrifttafel wird durch einen breiten Kranz von
barockem Blatt- und Ranken werk umrahmt; zu
oberst ist das Wappen des Verstorbenen an-
gebracht; unten befinden sich gewöhnlich die
Insignien des Todes; nur in den frühsten Arbeiten
enthält das Rankenwerk naturalistische Motive
(Früchte und Blumen). Die Kunst des Holz-
schnitzers klingt in der plastischen Behandlung
der oft virtuos ausgeführten Umrahmung auf
das deutlichste nach und ließ sich auch, dank
dem leicht zu bearbeitenden Basler Sandstein,
ohne namhafte technische Schwierigkeit zum
Ausdruck bringen; hin und wieder sind die
Kränze in derart starkem Hochrelief behandelt,
daß sie fast von ihrem Grunde sich loszulösen
scheinen. K.s Motivenschatz scheint auf dieses
stilisierte Blätter- und Rankenwerk beschränkt
gewesen zu sein; die in den Basler Epitaphien
der frühern Zeit beliebten architektonischen
Gliederungen bringt er so wenig mehr an als
die allegorische Figur, die ein älterer, schon seit
den 1660er Jahren nachweisbarer, später neben
K. thätiger unbekannter Bildhauer häufig pflegte.
Eine geschmackvolle Polychromierung verleiht
K.s Epitaphien ihren eigentümlich feinen Reiz.
Einige K. zuzuschreibende Werke mögen in
chronologischer Reihenfolge hier genannt sein.
1686: Grabmal Andreas Mitz-Socin (St. Peter,
Basel); 1691: Grabmal Theodor Burckhardt-
Ulrich (St. Martin, Basel); 1693: Emanuel Fäsch-
Beck (Kreuzgang des Münsters, Basel); 1695:
Abel Socin-Bischoff (Münster), Lukas Burckhardt-
Mitz (St. Martin); 1697: Joh. Rud. Burckhardt-
Sarasin (St. Martin), Gedeon Sarasin-Mitz (Mün-
ster); 1698: Joh. Heinrich Zäslin-Schönauer
(Münster); 1701: Wernhard Huber-Fäsch (St.
Martin), Christoph Hoffmann-Heusler (Hist. Mus.) ;
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Keller
164 —
Kelterborn
1705: Jakob Bernoulli (Münster); 1706: Hans
Jakob Fäsch-Burckhardt (Münster), Nikolaus
Weifi-Brandmüller (St.Peter); 1707: Lukas Iselin-
Birr (St. Peter); 1711: Nikolaus Eglinger-Mangold
(St. Peter); 1712: Franz Leifiler-Werthemann
(Münster); 1727: Samuel Heußler-Leißler (Mün-
ster).
Nikolaus von Brunn (v. E. ZtuXin, Pfr.), p. 130.
D. BurckJiardt.
Keller, Joseph, Maler. Unbekannt woher.
„Joseph Keller invenit et Pinxit 1793" steht auf
einem großen Deckengemälde (Fresco) im Schiffe
der Pfarrkirche von Menzingen (Kt. Zug). Es
stellt im Stile der Venezianer in einer Umgebung
von reichen und kühn verkürzten Architekturen
das Gastmal des Herodes und die Enthauptung
des Täufers Johannes vor. Bahn.
Keller, Hans Kaspar, Goldschmied, Sohn des
Freihauptmanns Hs. Heinrich K., geb. in Zürich
am 14. Sept. 1751, gest. am 10. Sept. 1792. Er war
1765 Lehrling bei seinem Stiefvater. Hauptmann
Thomann, und wurde 1774 Meister. Er wohnte
an der Wühre und verheiratete sich 1773 mit
Susanna Werdmüller. Sein Sohn ist Heinrieh K.
(s. oben Hs. Heinr. K.), sein Enkel Dr. honoris
causa Ferdinand K., der berühmte Altertums-
forscher, dessen Name mit der Entdeckung der
Pfahlbauten und mit der Zürch. antiq. Gesellseh.
eng verknüpft bleibt.
Mitt. des Hrn. Dr. Keller-Eacher aus dem Keller'schen
Fam.-Buch. C. Brun.
Keller, Meinrad, Zeichner und Maler, von
Baden, malte 1745 das Gemälde im Beinhause
zu Kerns, welches vor einigen Jahren durch ein
Gemälde von Heinrich Kaiser ersetzt worden ist.
Ihm wurden am 23. Jan. 1741, laut Rechnungs-
buch des Abtes Emanuel Crivelli von Engel-
berg, „für 4 Landschaftli 13 Gld. 20 Seh." be-
zahlt.
Mitt. von P.J. Heß io Engelbert — Anz.A.-K. 1894,
p. 309. Ant. KücMer.
Keller, Reinhardt, Kunsthändler, Maler und
Radierer, von Basel, geb. 1759, gest. 1802. K.,
eine der originellsten Figuren des Basler Kunst-
lebens im Revolutionszeitalter, war seiner äußern
Erscheinung nach ein mißgestalteter Zwerg mit
ausgesprochen idiotenhaftem Gesichtsausdruck;
in seinem Beruf als Kunsthändler entfaltete er
jedoch eine merkwürdige Geschicklichkeit; er
gehörte jenem einst berühmten Ringe von Basler
Händlern an, die den zu Schleuderpreisen er-
worbenen Kunstbesitz der französischen Emi-
granten an den Mann zu bringen wußten. Die
von K. geschaffenen Werke sind nicht sehr
zahlreich und tragen ein ziemlich dilettantisches
Gepräge. Zumeist sind es sehr rohe Umriß-
radierungen, die mit Aquarellfarben koloriert
sind. Erwähnung verdienen: Eine Folge von
vier Blättern mit Scenen aus der Gründungs-
geschichte der alten Eidgenossenschaft; eine
Folge von Abbildungen der seit 1792 in Basel
liegenden eidgenössischen Zuzüger (jedes Blätt-
chen zeigt einen uniformierten Soldaten und als
Hintergrund eine Vedute des damaligen Basel);
Darstellung des Schultheißengerichts von 1593
(Kopie nach einem altern Werk); Ansicht des
Barfüßerplatzes von Basel mit dem Hinrichtungs-
gange des J. Tschudy (1788); Ansicht der An-
dreaskapelle von Basel (1792). Die Handzeich-
nungen K.s sind gewöhnlich mit Kohle und
Rötel ausgeführt.
D. Burekhardt, Die Basler Kstsamraler des 18. Jahrb.,
p. 37 ff. D. Burclchardt.
Keller, Rudolf, Goldschmied, Sohn von Felix
K., geb. in Zürich 1533. Er wurde 1565 Meister.
Er heiratete 1560 Agnes Meyer von Stein am
Rhein und in zweiter Ehe 1562 Marg. Ziegler.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller-WerdmQller. C. Brun.
Keiler, Salomon L, Goldschmied, von Zürich,
Sohn des Goldschmieds Hans Heinrich K. I.
Er trat 1598 bei Christoph Keller in die Lehre.
Er siedelte 1604 nach Bern über, wo er sich mit
Susanna Wyßhanin verheiratete.
Keller \sches Fam.-Buch. Keller-Escher,
Keller, Salomon IL, Glasmaler, von Zürich,
1582—1642, Sohn des Statthalters Hs. Heinr. K.,
Bruder des Goldschmieds Hs. Heinr. K. II.,
erneuerte 1606 die Zunftgerechtigkeit zur Meise,
trat aber, weil er sich forthin ausschließlich
dem Staatsdienste widmete, schon nach kaum
14 jähriger Berufsthätigkeit vom Künstlerstande
zurück. Unter 63 Aufträgen, die ihm der Rat
überwies, kommen mehrere Schenkungen an
Wirtshäuser vor. Werke von seiner Hand sind
nicht bekannt. Ein Schüler K.s war der Glas-
maler Hans von Schännis. Er wohnte im Hause
zur Großen Muggen auf Peterhofstatt. Seine
Gattinnen: 1) Dorothea Ott, kop. 1607, 2) Magda-
lena Wolf, kop. 1628.
Meyer. Fenster-Schenk., p. 241. — Mitt. des Hrn. Dr.
Kell*r-E*cher aus dem Keller'schen Fani.-Buch. Bahn.
Kelterborn, Gustav, Architekt, wurde 1841
in Basel geboren als Sohn des Malers Ludmg
Adam K. Eine große Vorliebe für technische
Fächer bezeugte er schon während seiner Schul-
zeit; daneben übte er sich auch fleißig in den
zeichnenden Künsten unter Anleitung seines
tüchtigen Vaters. 1863 entschied er sich für
das Hochbaufach und besuchte während meh-
rerer Semester das Polytechnikum von Han-
nover; dort lernte er auch praktisch das Maurer-
handwerk kennen und war außerdem als Bau-
Zeichner bei der Anlage des zoologischen Gartens
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Kelterborn
— 165 —
Kelterborn
thätig. Nach Beendigung seiner ersten Studien-
zeit kehrte er nach Basel zurück, um die
ihm von J. J. Stehlin angebotene Bauführer-
stellung am Verwaltungsgebäude der Basler Ver-
sicherungsgesellschaften (Elisabethenstraße) an-
zutreten. Nach Verlauf von drei Jahren bezog
er für einige Semester die Bauakademie von
Berlin und wurde während dieses Aufenthalts
von Architekt Ltier (Hannover) mit der Bau-
führung des Berliner Aquariums betraut. Nach
kürzerer Thätigkeit in Cassel eröffnete er sodann
1872 ein Baubureau in Basel; 1889 associerte
er sich mit seinem Jüngern Bruder Julius. Für
die Jahre 1872—1889 mögen folgende Werke
erwähnt sein: a. Oeffentliche Bauten: Zoolog.
Garten von Basel (Anlage und Tierwohnungen),
Burgvogtei Basel (Konzert- und Theaterhalle),
die Restauration des Münsters und der Prediger-
kirche in Basel, das Verwaltungsgebäude und
zwei Pavillons der Basler Irrenanstalt, die Maga-
zine zum Wilden Mann. b. Private Bauten:
Unter vielen anderen: die Villa des Hrn. Alfred
Burckhardt-VonderMühll (Alban- Anlagen Basel),
die Basler Freimaurerloge, der Ausbau des
Schlosses von Grandson.
Persönl. Mitt. D. Burckhardt.
Kelterborn, Julius, Architekt, wurde 1857
in Basel geboren als Sohn des Malers Ludwig
Adam K. Er besuchte das Gymnasium und die
obere Realschule seiner Vaterstadt und trat
darauf in das Baubureau seines altern Bruders
Gustav K. ein. Nachdem er 1878 unter Bau-
meister Frey beim Bau des Spalenschulhauses
in Basel thätig gewesen war, besuchte er vom
Herbst 1878 bis Sommer 1880 die technische
Hochschule von Stuttgart, unter deren Professoren
namentlich Oberbaurat v. Leins großen Einfluß
auf seinen Schüler gewann. 1880 wurde er als
Bauzeichner für die Basler Münsterrestauration
berufen; seine ausgezeichneten Detailaufnahmen
des Münsters wurden 1895 vom Münsterbau-
verein als Beilage zur Baugeschichte des Basler
Münsters publiziert. 1885 war er auf einem
Berliner Architekturbureau (Kayser & v. Groß-
heim) thätig; 1887 machte er eine Studienreise
durch Italien. 1889 erfolgte seine Association
mit seinem altern Bruder Gustav. Von gemein-
samen Arbeiten mögen genannt sein : Der Umbau
der Barfüßerkirche in Basel, der Bau der Mat-
thäuskirche ebenda (nach Plänen von Henry in
Breslau). Eigene Werke K.s sind sodann: a. Oef-
fentliche: Reformierte Kirche in Bremgarten,
Basler Sanatorium in Davos, Bad Weißenburg
(Simmenthai), Handwerkerbank und Rhein-Schul-
haus in Basel, b. Private: Wohnhaus Glaus-
Gemuseus (Steinenring, Basel), das nach Art
alter Freiburger und Neuenburger Häuser im
Stile der Schweiz. Frührenaissance erbaute Wohn-
haus Wäffler-Sevin (A. Böcklinstraße, Basel), die
meist im gotischen Stil erbauten Geschäftshäuser
in den älteren Basler Straßen (Freie Straße,
Aeschenvorstadt, Falknerstraße), wie die Häuser
zum Platanenbaum, zum Blauen Mann und zu
den Hörnern oder die Eckhäuser Freie Straße-
Bäumleingasse und Rüdengasse -Falknerstraße.
Persönl. Mitt. D. Burckhardt.
Kelterborn, Ludwig Adam, Kunstmaler, von
Basel, wurde 1811 als Sohn eines Schusters in
Hannover geboren. Schon in jungen Jahren
zeigte er Talent zum Zeichnen, das der ein-
sichtige Vater durch Privatunterricht weiter zu
entwickeln suchte; den Plan, K. in das Atelier
des Bildnismalers Giesewell und zur künstleri-
schen Weiterbildung in die Dresdener Akademie
eintreten zu lassen, machte der vorzeitige Tod
des Vaters zu nichte. K. wurde zum Dessinateur
ausgebildet und war als solcher seit 1828 in den
Indiennefabriken zu Mülhausen im Elsaß thätig.
Im Okt. 1831 ließ er sich sodann in dem benach-
barten Basel nieder; 1835 wurde er von der
Gemeinnützigen Gesellschaft zum Lehrer der im
markgräfischen Hof eingerichteten Zeichenschule
berufen und später (1837) auch zum Zeichen-
lehrer der Stadtschulen ernannt. Aus seiner
1839 geschlossenen Ehe mit Auguste Märklin
stammten neun Kinder, von denen zwei Söhne
in der Folge namhafte Architekten wurden. 1875
trat K. von seinem Lehramte zurück; er starb
in Basel am 6. Juni 1878.
Neben seinen sehr anstrengenden Amtsobliegen-
heiten ist K. namentlich in seinen jüngeren
Jahren auch als Künstler eifrig thätig gewesen.
Nach der Seite des rein Formalen hat ihm eine
persönliche Kunstsprache gefehlt; er lehnte sich
an die Weise der anerkannten Meister seiner Zeit
an; vornehmlich wirkten die Nazarener und dann
auch der Basler Historienmaler Hieronymus Heß
auf seinen Stil bestimmend ein. In seinen poli-
tischen Karikaturen der 1830er Jahre ist dann die
Nachahmung der äußerst populären französischen
Meister Daumier, Raffet, Travifcs etc. unverkenn-
bar. Am höchsten steht K. als witziger Erfinder
und gediegener Meister der Komposition da;
die malerische Ausführung ist weit weniger be-
friedigend. Von seinen Historienbildern seien
erwähnt: „Die Versuchung Christi" (Mus. Basel);
„Mephistopheles und der Schüler" 1839 (Hr. Aug.
LaRoche-Burckhardt, Basel); „Die Werkstatt
Holbeins" (Hr. Julius Kelterborn); „Leonore"
(nach Bürgers Ballade; Hr. Gustav Kelterborn).
Landschaftliche Kompositionen und Veduten K.s
befinden sich im Besitze von dessen Familie.
Unter den Historienbildern verdient eine präch-
tige Folge von neun Kompositionen zum „Gleich-
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Kelterborn
166 —
Keßler
nis des verlornen Sohns" hervorgehoben zu werden
(die Originalaquarelle im Besitze von K.s Fa-
milie). Für die „Neujahrsblätter für Basels
Jugend" entwarf K. folgende historische Kom-
positionen, die den einzelnen Heften als Titel-
blätter beigegeben wurden : 1849 „Bürgermeister
Wettstein erhält in Münster den Besuch des
Herzogs von Longueville"; 1854 „Erbauung der
Basler Rheinbrücke"; 1857 „Rudolf von Habs-
burg zieht in Basel ein"; 1859 „Bischof Härtung
Münch läßt den päpstlichen Legaten in den
Rhein stürzen"; 1861 „Eroberung des Schlosses
Istein"; 1863 „Sebastian Brant in der Offizin des
Bergmann von Olpe."
K.s prächtige politische Karikaturen erschienen
fast ausnahmslos in den 1830er Jahren; sie be-
ziehen sich zumeist auf die langwierigen Streitig-
keiten zwischen Baselstadt und Baselland, die
schließlich zur endgültigen Abtrennung der Land-
schaft führten. K. zeigt sich in diesen höchst
witzigen und geistvollen Schöpfungen als warmer
Anhänger seiner Adoptiv-Vaterstadt. Von den
satirischen Blättern mögen genannt sein: 1) Eine
Folge von vier kolorierten Lithographien: a.
„Freiheitstraum"; b. „Aufklärung durch Preß-
freiheit"; c. „En avant, marchons"; d. „Tren-
nung." 2) Eine Folge von drei Kompositionen
„Schattenspiel an der Wand" („Ombres Chi-
noises"). 3) Eine Folge von vier Kompositionen:
a. „Trennung"; 6. „Wiedervereinigung für den
gegenwärtigen Moment" ; c. „Teilung des Basler-
stabes"; d. „Gute Nachbarschaft." 4) Ein er-
wachender Löwe, eine Gesellschaft auf ihm
sitzender Affen abschüttelnd, mit der Bezeich-
nung „Einst ! Wie sich die Dinge in Basel-
land entwickeln werden." 5) „Die Teilung des
Käses" (freie Kopie nach J. Gillrays Napoleon-
karikatur, abgebildet in Paul Seippels „Schweiz
im 19. Jahrh." I, p. 186). 6) Basel in der Ge-
stalt eines Löwen mit Raubtieren kämpfend
(Satire auf den Sturm von Gelterkinden, 6. April
1832). 7) „Alte und neue Schweiz" (Doppelbild
mit Rütlischwur und modernen schweizerischen
Politikern). 8) „Ein großer Wurf muß nun ge-
schehen" (Satire auf das Siebner Konkordat
1832). 9) „Wie St. Georg den Drachen ersticht:
da kommen viel seltene Schätze ans Licht"
(Satire auf die Teilung des Basler Kirchen-
schatzes). 10) „Konvikts Ende und große Hof-
trauer. Ein Fastnachtstraum" (Satire auf die
Aufhebung des Basler Alumnenstifts). 11) „Die
Nottaufe", ein Kupferstich in Grabstichelmanier
(Satire auf die Anerkennung des Kantons Basel-
land durch die Tagsatzung). Mit Ausnahme von
Nr. 1 1 sind sämtliche Karikaturen in Lithographie
ausgeführt. Manche Komposition — der Beweis
dafür fehlt uns jedoch mag K. selbst auf den
Stein gezeichnet haben; bei Nr. 8 nennt sich als
Lithograph G. Vest. K.s Blätter sind in der
Mehrzahl mit seinem Monogramme L. K. be-
zeichnet. Eine größere Anzahl von satirischen
Werken in Originalaquarellen K.s besitzt der
Verfasser.
Was schließlich K.s Lehrthätigkeit betrifft,
so mag nur verzeichnet sein, daß er der erste
gewesen ist, der Arnold Böcklins hohes Talent
erkannt hat. (Vgl. die hübsche Erzählung in
Henry Mendelsohns „Böcklin", p. 22).
D. Burckhardt.
Kern, Hans Ulrich, Maler, geb. am 2. Okt.
1787 in Berlingen, gest. am 17. Okt. 1818 in
Zürich (an Brustkrankheit). Er verehlichte sich
1814 mit Jungfrau Elisabetha Kern von Ber-
lingen, in Dietlikon (Kt. Zürich), scheint sich
also fast immer im Kanton Zürich aufgehalten
zu haben. Ueber seine Leistungen als Kunst-
maler ist nichts bekannt. Haffttr.
Keser (Kaeser), Jean-Jacob-Samuel, architecte,
ne" le 31 juillet 1813 k Thalheim (Argovie), mort
k Geneve le 16 oct. 1902, fit ses classes a Aarau
et k Berne, ses £tudes professionelles k Munich
et k Paris et se fixa k Vevey. En 1845, il rec,ut
du „Verein der Schweizerischen Ingenieure und
Architekten" une mßdaille d'or k l'occasion d'un
concours. Ses principaux travaux sont: Theätre
de Vevey, plusieurs äglises dans le canton de
Vaud, restauration du temple de Villeneuve, etc.
C'est lui aussi qui fit les plans de detail et
dirigea la coDStruction de l^glise russe de Vevey.
A. Vulliemin.
Keser, s. auch Kaeser.
Keßler, Christoffel, Goldschmied, in Thun.
Er erhielt 1667 für zwei Siegel, das eine in
Stahl, vom Rate von Thun eine Bezahlung,
ferner für einen dem Pfarrer Strauß bei seinem
Wegzuge geschenkten Becher.
Mitt. v. Hrn. P. Hofer. H. Türlcr.
Keßler, Emil, Architekt, geb. in St. Gallen
1833. Seinen Bildungsgang fand er 1853—1857
auf der Akademie in München und auf der Bau-
akademie in Berlin, zu einer Zeit, wo man —
zu Gunsten eines Systems die wichtigsten
Fragen der Technik entschied, um einer Doktrin
willen, von einseitig klassischem oder romani-
schem Zuschnitt. In seiner „Rück- und Um-
schau" sagt K.: „Als an Stelle dieser Rich-
tung die allgemeine Entwicklungslehre der Kunst
getreten, als deren geistvollster Vertreter für
das gesamte Gebiet der Baukunst und des orna-
mentalen Kunstgewerbes Gottfried Semper zu
betrachten ist, hatte das Geschick mich schon
so in den gemeinnützigen hygieinischen Bedürfnis-
bau hineingeworfen, daß die eigenen Kunstreform-
gedanken vielfach in die Brüche gingen und der
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Keßler
167
Keßler
dunklen Punkte meiner Lebensthätigkeit immer
mehr wurden."
Als K. nach fünfjähriger Abwesenheit aus
Deutschland, das er auch auf Studienreisen nach
verschiedenen Richtungen durchstreift hatte,
wieder in die Schweiz zurückgekehrt war, kam
er zuerst in eine ziemlich bewegte Praxis zu
dem Architekten Zeugheer in Zürich, der da-
mals dort der beschäftigtste Baumeister war,
obgleich er mehr als gewandter Techniker und
Geschäftsmann denn als künstlerisch begabter
und gebildeter Architekt gelten konnte. Sodann
ging K. nach Neuenbürg, woselbst er mit Archi-
tekt Rychner verschiedene ihn ansprechende
Projekte ausarbeitete, setzte sich aber auf Neu-
jahr 1860 in der Vaterstadt fest.
Eine Zeitlang nochmals auf dem Baubureau
seines ersten Lehrmeisters Architekt Kubly be-
schäftigt, ging K. dann zur selbständigen Berufs-
ausübung über, in welcher er zuerst mit der
Ausführung des Verwaltungs- und Wohngebäudes
zum neuen Gaswerk betraut worden ist. Als
weitere bemerkenswerte Aufgaben, die dem Archi-
tekten zum Entwurf und zur Durchführung tiber-
tragen wurden, sind zu erwähnen : verschiedene
Land- und Stadthäuser, das Wohn- und Druckerei-
gebäude der Zollikofer'schen Offizin, das evan-
gelische Pfarrhaus in Rorschach. 1865 über-
nahm er die Ausführung des Gemeindekranken-
hauses in St. Gallen für Architekt Simon, der
als Mitglied der Gemeindsbehörde die Leitung
des Baus nicht selbst besorgen wollte. Die ge-
lungene Durchführung der trefflichen Einrich-
tungen dieser Anstalt hat ohne Zweifel zur Folge
gehabt, daß ihm die Anordnung und Einrichtung
der Krankenanstalten in Herisau, Trogen, Heiden
und Appenzell übertragen worden ist. Nach
seinen Entwürfen und unter seiner Leitung sind
auch die Bahnhof-Stationsbauten in Rorschach
und Wesen entstanden. Als Architekt war er
auch bei den Um- und Erweiterungsbauten der
fürstlichen Landhäuser „Wartegg" bei Staad,
„Weinburg" bei Rheineck und „Ried-Seefeld"
bei Hörn thätig.
Zur Zeit des Beginns seiner selbständigen
Berufsthätigkeit hat K. im Wettbewerbe zur
Planlieferung für eine Strafanstalt in Basel neben
Architekt R. Moser den ersten Parallelpreis er-
halten. Verschiedene spätere Projektkonkurren-
zen, an denen er sich beteiligte, waren weniger
erfolgreich für ihn.
K. hat sich auch als langjähriger Vizepräsi-
dent des St. Gallischen Kunstvereins und als
Delegierter zum Zentralkomitee des Schweizeri-
schen Kunstvereins Verdienste erworben.
J. 0. Kunkler.
Keßler, Fran$ois-Nicolas, sculpteur, est n£ ä
Tavel le 10 oct. 1792. Son pere, Nicolas K.,
un £b£niste villageois, seulptait pour les äglises
de campagne de grosseres statues de bois. Eleve*
dans Patelier paternel, le jeune Nicolas prit
goüt ä cos travaux et il attira Pattention d'un
arai des arts, le peintre Philippe de F6gely, qui
lui procura des protecteurs et les moyens de se
perfectionner. II passa dix-huit mois ä Berne,
chez le peintre Volmar, une ann6e ä Stoutgard,
chez le prof. Sonnenschein, et autant ä Paris,
dans Patelier du c^lebre sculpteur David d'An-
gers. Rentre" au pays, en 1828, pour se fixer ä
Fribourg, il ex£cuta de nombreux travaux. Sa
premiere oeuvre fut Pabat-voix, espece de dorne
gothique plac£ au-dessus de la chaire de la
collegiale. De 1839 ä 1860 il entreprit, avec
Parchitecte Weibel et le mac,on Brügger, la
restauration de P^glise de S'-Nicolas comprenant,
entre autres, la röparation du portail lateral de
droite, avec remplacement de quelques statues
rongges de vetuste\ la pose ou le renouvellement
d'une balustrade au sommet des murs des bas-
c6t6s, Pagrandissement de la sacristie. II fit aussi
pour cette £glise des reliquaires de bois dore*
pour remplacer les chässes d'argent enlevees par
les Francis en 1798.
K. sculpta une statue de Guillaume Teil qui
figura ä Pexposition de Berne en 1830, un buste
du landamman d'Affry, une statue du P. Girard,
exposde ä Londres en 1850, quelques statuettes
d'albätre repr£sentant des patres et des bergeres
en costume fribourgeois. Plusieurs de ses oeuvres
sont au Mus^e cantonal de Fribourg. C'est sous
sa surveillance qu'on y transporta la belle mo-
saique romaine trouv£e ä Corm£rod. II a execute"
l'encadrement gothique qui entoure le buste de
marbre blanc du facteur d'orgues Moser, du au
ciseau d'Oechslin. On lui doit la d^coration de
quelques fac.ades de maisons, mais c'est surtout
dans les öglises qu'il faut chercher ses oeuvres.
Nous ne mentionnerons que le maitre autel de
l'eglise de Tavel, les autels lat^raux de l'eglise
de Belfaux et des statues ornant la fac.ade de
la chapelle de Lorette.
Ses essais de peintures n'eurent aucun succes.
En 1871, il reproduisit par la lithographie un
tableau de Leopold Robert rcpräsentant une
„Ce>£monie funebre dans les souterrains de
Peglise de S'-Martin, ä Rome. a
Apres avoir lutte toute sa vie contre Pindi-
gence, K. mourut h Fribourg le 25 fövr. 1882.
S'il ne rßussit pas, cela est du ä la mödiocrite
de son talent; c'&ait un bon däcorateur — les
sculptures de la facade de Parsenal de la nie
de Morat en fönt foi mais, comme statuaire
il lui manquait le genie qui donne la renomm^e.
II vivait k une öpoque ingrate, et plusieurs de
ses soi-disant restaurations, ex6cut£es dans le goüt
nöo-gothique du milieu du 19' siecle, sont d'un
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Keßler
168 —
Kiener
effet malheureux. Somme toute, ses protecteurs
lui ont rendu un mauvais service en l'enlevant
k Patelier du menuisier de village.
Etrennes frib., XVII, 1883, p.83. — Anz.A.-K., 1883,
p. 424. — Bien Public, Frib., 9 mars 1882. Article
ndcrol. tres complet, par J. Sehneuwly. — Dellion, Dict.
paroisses frib., II, p. 102. — Chronique frib. publice
par Raemy, p. 339, 347. — Frib. art. 1894, p. 1. —
Confödöre, Frib., 1882, n° 34. Max de Diesbach.
Keßler, Hans Jakob, Goldschmied, in Bern,
zahlte 1590 an Steuern 5 Pfd. Er verheiratete
sich 1589 in Bern.
Steuerrodel von Bern 1590. — Eherodel von Bern.
H. Titrier.
Keßler, Kaspar, Glasmaler, von Schwyz. Sein
Geburts- und Todesdatum sind unbekannt. Er
erscheint 1573 und 1575 in den schwyz. Landes-
rechnungen mit Zahlungen, die er für Fenster
und Wappenschilde erhielt.
Mitt. d. hist. Vereins d. Kant. Schwyz, Heft 4, p. 8.
M. Dettling.
Keßler, Melchior, Glasmaler, von Schwyz,
verehelicht mit Katharina Lux und Anna Auf-
dermaur. Sein Name ist 1573 und 1575 in den
schwyz. Landesrechnungen genannt.
Mitt. d. hist. Vereins d. Kant. Schwyz, Heft 4, p. 8.
M. Dettling.
Keßler, Ulrich, Glasmaler, in Schwyz, lebte
im 16. Jahrh. Ueber seine Herkunft mangelt
jede genauere Nachricht. Er wurde samt „sinem
Kind" am 15. April 1567 in das schwyzerische
Landrecht aufgenommen. Seine Hauptthätigkeit
fällt in die Jahre 1556—1572; er verfertigte
während dieser Zeit im Auftrage der Regierung
von Schwyz unzählige Fenster und Schilde.
Wahrscheinlich ist er auch identisch mit dem
„Wappenbrenner von Schwyz", welchem laut
appenzellischer Landesrechnung 1562 ein Auf-
trag für ein Wappen erteilt worden ist.
Mitt. d. hist. Vereins d. Kant. Schwyz, Heft 4, p. 5— 7 .
— H. Meyer, Coli. I, p. 73 ; XXI, p. 5. M. Dettling.
Ketterlin, s. Keigerlin.
Keyser, Anton, Glockengießer, gebürtig von
Zug, hatte bis 1736 einige Jahre durch die
Kanonengießerei („stuckgieße") in Luzern in
Pacht und erhielt am 14. März 1736 vom Rate
daselbst ein gutes Zeugnis über sein Wohl-
verhalten.
Akten im Staatsarch. Luz., Fase. Glockengießer.
Franz Heinemann.
Keyser, Joseph, Vergolder, arbeitete 1738 bis
1740 für das Kloster Engelberg.
St. A. Engelberg. P. J. Heß.
Keyser, s. auch Kaiser, Keiser.
Keysermann, Frangois, s. Kaesermann, F.
Kkelhinger, Toman, Baumeister, im 17. Jahrh.
Sein Name steht im Verzeichnisse von 1528 bis
1608 der Schützenzunftmitglieder des Schützen-
buchs von Zofingen. Der Eintrag besagt, daß
K. „schenckt mit sampt sinem sun Andereß ein
venster sampt wappen."
Reber im Anz. A.-K. 1889, p. 240. C. Brun.
Khuon, s. Kuen.
Khnrer, Jakob, s. Kurer, Jakob.
Kieffer, (Hans?) Heinrich, Glasmaler, viel-
leicht identisch mit dem um 1568 in Luzern
angetroffenen Glasmaler Hans K.
Anz. A.-K. 1878, p. 859. — Schneller, Luz. Lukas-
brudersch., p. 10. — H. Meyer, Coli. I, p. 69 : XXII.
p. 96 (Msc). Franz Heinemann.
Kiel, Peter, Steinmetz, zählte, laut Rech-
nungen des Fraumünsterstifts in Zürich, 1469
unter die Werkleute, die „in der Küchen und
sust im Gotzhus" arbeiteten.
Mitt. d. Ant, Gesellsch. Zürich, Bd. XXV, Heft 1.
p. 22 u. 29. E. Reinhart.
Kiener, Robert, Maler und Zeichenlehrer,
von Bolligen, dort geb. am 14. Febr. 1866. Er
besuchte das Gymnasium in Bern und von 1883
bis 1887 die bernische Kunstschule. Von 1887
bis 1889 war er Schüler der ficole Nationale
des Arts d^coratifs in Paris, wo er 1888 einen
ersten Preis erhielt. Im letzten Jahre seines
Aufenthalts in Paris arbeitete K. zugleich im
Atelier für dekoratives Zeichnen von Stauffacher.
Nach Bern zurückgekehrt, war er als Zeichner bei
dem Chirurgen Prof. Theod. Kocher beschäftigt,
welchem er seither die Illustration seiner Werke
besorgt. Im Herbst 1890 übernahm er eine Lehr-
stelle an der Zeichenschule in St. Immer. Hier bot
sich ihm reichliche Gelegenheit zu fruchtbaren
Landschaftsstudien, welches Genre er in der
Folge stets gepflegt hat. 1903 vertauschte er
seine Lehrstelle mit derjenigen eines Zeichen-
lehrers an der Zeichenklasse der Primarschulen
der Stadt Bern, trat aber bald an die Knaben-
sekundarschule über und ist seit 1905 Zeichen-
lehrer an der städtischen Mädchensekundarschule.
Seit 1903 erteilt er auch an der bemischen Kunst-
gewerbeschule Unterricht.
K. beteiligte sich an der nationalen Kunst-
ausstellung in Bern von 1894, an derjenigen in
Genf 1896 und in Lausanne 1903. Seit 1894
beschickt er die schweizerischen Turnusausstel-
lungen mit seinen in Oel oder in Wasserfarben
gehaltenen Arbeiten, die vorzugsweise juras-
sische und bernische Landschaften darstellen.
Im Museum in Locle befindet sich sein Bild
„Maison jurassienne a und in demjenigen von
Chur das Bild „Blühende Wiese." K. illustrierte
auch die jurassischen Novellen von P. Cäsar.
Persönl. Mitt. — Revue Jurass. 1908, p. 136 ff. u.
152 ff. H. Türler.
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Kienholz
169
Kirch heim
Kienholz, Hans, Schnitzler und Oberlehrer
an der Schnitzlerschule in Brienz, wurde dort
1856 als Sohn des Schreiners Joh. K. geboren,
besuchte vom 8. Jahre an neben der Primar-
schule die Zeichen- und Modellierschule in
Brienz, arbeitete in den letzten drei Schul-
jahren im Sommer als Lehrling in den Schnitzler-
werkst&tten von J. Flttck und Ed. Wirth. Er
war hierauf acht Jahre Arbeiter in der Werk-
stätte von J. Jäger & Comp., täglich noch die
Zeichen- und Modellierschule besuchend. 1881
trat er, durch ein Stipendium des Kantons unter-
stützt, in die ficole des Arts däcoratifs in Paris
ein, wo er zum Ersten der Klasse vorrückte.
Kränklich geworden, zog er wieder heim und
arbeitete selbständig als Schnitzler. Bei der
Gründung der Schnitzlerschule von Brienz, 1884,
wurde K. Schnitzlermeister und 1886 deren Ober-
lehrer. Mehrmals wurde es ihm in dieser Stel-
lung durch Reisestipendien möglich gemacht,
Studienreisen zu unternehmen.
Mitt. der Tochter. ff. Türler.
Riesling, s. Kißling.
Kilchmann, Balth., s. Kirchheim, Balth.
Kilchsperger, Alexander L, Goldschmied,
Sohn des Jakob K., Zwölfers zum Weggen. Er
wurde am 8. Aug. 1591 in Zürich geboren, war
seit 1607 Lehrling bei Adam Fechter in Basel,
ward 1617 Meister und ist 1642 noch thätig
gewesen. Er war verheiratet: 1620 mit Katharina
Funk und 1638 mit Esther Oberkan.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Escker. 0. Brun.
Kilchsperger, Alexander IL. Goldschmied,
Sohn des Goldschmieds gleichen Namens, geb. in
Zürich am 30. Juni 1630, gest. 1682. Er war
1642 Lehrling bei seinem Vater und wurde 1654
Meister. Er war mit Susanna Aaberli verheiratet
und besaß das Haus zum Schlüssel. Sein Sohn
Heinrich war ebenfalls Goldschmied.
Mitt. des t Hrn. Dr. Zeller-Werdmüller. C. Brun.
Kilchsperger, Hans Heinrich, Goldschmied,
von Zürich, Sohn des Heinrich K., geb. 1587,
gest. am 22. Febr. 1654. Er lernte 1601 bei Hans
Jakob Aaberli und wurde 1612 Meister. 1622
war er Zwölfer beim Widder, 1638 Amtmann
zu Embrach, 1632—1640 Münzmeister, 1633 bis
1639 Handwerksseckelmeister. Er hatte drei
Frauen: 1625 Marina Steiner, 1634 Anna Loch-
mann, später Katharina Müller.
Mitt des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keü*r-E*cher. — H.Meyer. Coli. VI, p. 209; IV a,
p. 156. O.Brun.
Kilchsperger, Hans Konrad, jüngster Bruder
des Hs. Heinrich K. f Goldschmied, geb. in Zürich
am 29. April 1604, gest. vor 1646. Er war 1619
Lehrling bei Hs. Rudolf Ulrich und wurde 1628
Meister. Seine erste Frau hieß Barbara Locher,
seine zweite Tumisen. Er hinterließ 354 Pfd.
Mitt. des tHra. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-E$cher. G. Brun.
Kilchsperger, Heinrich I., Goldschmied, Sohn
des Goldschmieds Hs. Heinrich K., geb. in Zürich
am 17. Okt. 1624, gest. am 8. Dez. 1704. Er war
1638 Lehrling bei Marx Müller und wurde 1646
Meister. 1663 ist er Zwölfer zum Widder ge-
wesen, 1666 Landvogt zu Grüningen, 1681 Land-
vogt im Rheinthal, 1676 und 1688 Zunftmeister.
Er hatte zwei Frauen: die erste (1650) war
Anna Maria Keller von Bellikon, die zweite eine
Regula (?) von St. Gallen.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Escher. G. Brun.
Kilchsperger, Heinrich IL, Goldschmied, Sohn
des Goldschmieds Alexander K. IL, geb. in Zürich
am 16. Dez. 1669, gest. am 23. Juli 1726. Er
war 1683 Lehrling bei Hans Jakob Fries und
wurde 1689 Meister. Am 23. März 1706 ver-
heiratete er sich mit Judith Wolf.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller. G. Brun.
Kinkelin, Eduard, Blumenmaler, Zeichen-
lehrer, wurde am 25. Sept. 1797 in Bern als
Sohn des Porzellanwarenhändlers Joh. Michael K.
aus Lindau geboren. Er besuchte das Gymnasium
und die Militärschule in Bern und zog mit den
Eltern 1815 nach Lausanne. 1817 kam er nach
Murten zu seinem Oheim Ludwig Eggimann,
Lehrer der Mathematik und des Zeichnens an
der dortigen Stadtschule, und übernahm seine
Stellvertretung und im Febr. 1818 seine Nach-
folge. Er versah die Lehrstelle bis 1850, gab
daneben Privatunterricht im Zeichnen und Malen
und besorgte auch die Katasteraufnahmen von
Murten und den benachbarten Gemeinden. 1834
wurde er Burger von Murten. 1856 zog er
nach Bern und führte bis 1877 die alte Por-
zellanwarenhandlung der Familie. Dann begab
er sich nach Genf und starb dort am 2. Nov.
1879. An der Schweiz. Kunstausstellung in Bern
von 1857 stellte K. ein Bild, ein Fruchtstück
darstellend, aus.
Mitt. der Familie. ff. Turler.
Kirchenmaister, s. Ensingen, Ensinger.
Kirchheim (Kilchmann), Balthasar, Glocken-
gießer, von Schaff hausen, lieferte 1479 (oder
1493?) die 1732 umgegossene Chorglocke im
kleinern Kirchturme zu Rapperswil (St. Gallen)
und 1484 eine nicht mehr vorhandene Glocke
für die Kirchgemeinde Thayngen. 1489 wurde
ihm vom Rat in Rapperswil eine Glocke von
mindestens 50 Zentnern an Gewicht verdungen,
laut Akkord, besiegelt von Abt Markus in Rüti.
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Ki&ling
— 170 —
Kitt
1491 goß er für Stift Schönen werth (Solothurn)
2 und 1493 für denselben Ort 1 Glocke. Aus
den Gerichtsprotokollen ist ersichtlich, daß er
1494 wegen Ankaufs eines gestohlenen ehernen
Kochhafens bestraft wurde. 1499 lieh er der
Zunft zu Rebleuten in Schaffhausen 60 Gold-
gulden.
J. ff. Bätchlin in Nüschelor-Usteri, Glocken des Kant.
Schaffh., p. 42 (96) u. 71 (125). -- XüacheUr-Utteri,
Gotteshäuser Bist. Konst. II, p. 487. - Mitt. des Hrn.
M. Sttiermeiiter . Vogler.
Rißling, Richard, Bildhauer, 1905 Dr. honoris
causa der philosophischen Fakultät 1. Sektion
der Universität Zürich und Ehrenbürger der
Stadt Zürich, geb. in Wolfwil im soloth. Amte
ßalsthal am 15. April 1848. Er besuchte die
Schulen in Ölten und Solothurn. Von 1870 bis
1883 lebte er in Rom, wo er als Schüler Fer-
dinand Schlöths und der Akademie von S. Luca
Kunststudien oblag und an der Universität Vor-
lesungen über Anatomie hörte. Lehrer und
Schüler hatten ihr Atelier in der Via quattro
fontane Nr. 71. Seit 1883 weilt K. in Zürich.
Reisen nach Paris, Wien, Berlin etc. boten dem
Meister manche wertvolle Anregung. Seiner
Adoptivvaterstadt leistete er gute Dienste als
Mitglied des Vorstands der Kunstgesellschaft und
als Komiteemitglied der Teil-Ausstellung von
1904.
Die erste Statue K.s war ein jugendlicher
Wettläufer, der heute im Museum von Basel
sich befindet. Porträtbüsten der Prof. Karl Cul-
mann und Gottfried Semper sind im Vestibül des
Eidg. Polytechnikums aufgestellt, die Marmor-
büste Gottfried Kellers im Rathaus in Zürich.
Das Künstlergut in Zürich besitzt die Marmor-
büste des Glaubens, das Museum der Stadt Solo-
thurn aus dem Jahre 1874 die Marmorbüste
Joseph Hänggis sowie die Originalmodelle zu
den Figuren der „Hochwacht" und „Talwacht"
im Giebelfelde des Bundeshauses in Bern. Auch
die gut getroffenen Büsten Alfred Eschers und
des Pater Hyacinth hat K. modelliert.
Die größeren Arbeiten führte K. auf Grund
seiner erstprämiierten Konkurrenzentwürfe aus;
es waren in hartem Kampfe erstrittene Erfolge.
Es seien genannt das 1889 entstandene Alfred
Escher-Denkmal auf dem Bahnhofplatz in Zürich,
eine Bronzestatue auf einem mit Figuren reich
geschmückten Granitsockel ; sodann das Wilhelm
Tell-Monument, das an der nordwestlichen Seite
des alten Turms aus dem 13. Jahrh. in Altorf
im Kant. Uri 1895 errichtet wurde. Es stellt
in Bronze den Vater Teil mit seinem Knaben
zur Seite dar, auf dem Wege von Bürglen nach
Altorf (Photogr. vom Photoglob & Co. in Zürich).
Die Tellstatue darf als der bisher glücklichste
Wurf K.s bezeichnet werden. Chur, die Haupt-
stadt Graubündens, erhielt von K.s Hand das
Fontana-Denkmal, St. Gallen das Denkmal Va-
dians, die größte Statue der Schweiz. In der
Halle des Schweiz. Bankvereins in Zürich ist in
doppelter Lebensgröße die Kolossalstatue der Hel-
vetia aufgestellt. Für das schweizerische Bundes-
haus in Bern modellierte K. für die vier Giebel-
felder an der Kuppel sechzehn mächtige Ge-
stalten, welche die Tal- und Hochgebirgswacht
darstellen. Gegenwärtig ist er mit der Erstellung
des Figurenschmuckes zu dem Hauptportale des
Bahnhofs in Luzern beschäftigt, dessen Kardinal-
figur den Zeitgeist auf geflügelten Rädern ver-
körpert. Der Entwurf, der bereits 1883 auf der
Schweiz. Landesausstellung in Zürich figurierte,
trägt den Stempel einer bedeutenden, das Leben
poetisch auffassenden Künstlernatur. K. erhielt
auch viele Privataufträge, in der Schweiz wie
im Ausland, und hat sich gelegentlich an den
Schweiz. Turnusausstellungen beteiligt.
Curric. vitae. — Kat. des Mus. Solothurn 1906, p. 81
u.83. — Brun. \erz. d. Kstwerke 1901, p. 37. -- Kunst-
halle 1876, 6 (Gsell-Fels). — Bern. Jahresber. Kstver.
1 889, p. 46. — N. Z. Ztg. v. 2. April 1883, Nr. 92, 2. Bl.:
v. 5. April 1897,Morgenbl.; v. 19. Not. 1897, Nr. 321,
2. Abendbl. — Zeitschr. bild. Kst., Beibl. XXI, p. 607
(CR., Schw. Kstausst. 1886: „Jugendliche Nymphe 44 ):
XXII, p. 557 (Semperbüste); XXIV, p.603 (Einweihung
des Escherden kmals). — Schw. Bauztg. v. 1883, Nr. 14,
p. 84 (C. Brun). — Seippel, Schweiz im 19. Jahrh. II,
p. 564/565 (dort eine Abbild, des Teilmonuments).
C. Brnn.
Kistler, Samuel Sigmund, Aquarellist, Dilet-
tant, von Aarberg, Posthalter daselbst 1842,
Artilleriehauptmann 1843, Adjunkt des Kantons-
kassiers in Bern 1847, Kantonskassier 1851,
starb in Bern am 9. Dez. 1865 im Alter von
51 Jahren. Er war befreundet mit J. H. Juillerat
und wohl dessen Schüler. Er beteiligte sich an
den Ausstellungen von 1850, 1852, 1854, 1856,
1859 in Bern mit Landschaftsbildern in Aquarell.
Kat. Zofing. Kstlerbuch, p. 25. — Ausst.-Kat.
ff. Türler.
Kitt, Hans Heinrich, Goldschmied, Sohn des
Sebastian K. und der Regula Werdmüller, geb.
in Zürich am 13. Okt. 1592, gest. am 31. Jan.
1660. Er wurde 1625 Meister. Seine Frau hieß
Anna Bachofen. K. starb kinderlos an einem
Schlage, nach Wirz (Ephemeriden) 1664. Er
wohnte mit seiner Gattin in der kleinen Brunn-
gasse, im Hause zum Reigel.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmaller. — ff. Meyer,
Coli. Ia, p. 22; VI, p. 213. C. Brun.
Kitt, Kaspar L, Goldschmied und Goldarbeiter,
Sohn des Kaspar K. und der Kleophea Hirzel,
Neffe des Goldschmieds Heinrich Wirt, geb. am
10. Sept. 1680 in Zürich, gest. am 17. Dez. 1722.
Er war 1701 Lehrling bei Hans Konrad Hirzel
und wurde 1709 Meister. Er ist zweimal ver-
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Kitt
171
Kleffler
heiratet gewesen: 1709 mit Katharina Ochsner,
1713 mit Anna Barbara Ulrich. K. war Haupt-
mann.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. G. Brun.
Kitt, Kaspar IL, Goldschmied und Goldarbeiter,
Sohn des Goldarbeiters Kaspar K. L, geb. in
Zürich am 8. Mai 1714, kinderlos gest. am 25.
April 1742. Er lernte zu Schaffhausen und
wurde 1737 Meister. Er war seit 1738 mit
Elisabeth Weiß verheiratet.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmflller. -- H.Meyer,
Coli. VI, p. 212. C.Brun.
Klain, Stephan (Steffen), nach einem Schreiben
des Rats seiner Vaterstadt an Bürgermeister
und Rat von Chur eigentlich Klaindl. Er war
gebürtig aus Freyenstatt (in Bayern?), muß
aber schon früh seine Heimat verlassen haben;
denn 1474 ließ er sich durch Bürgermeister
und Rat von Chur in der Heimat nach seinen
Angehörigen, insbesondere nach seinem Bruder
Mathes K., ebenfalls Steinmetz und Werkmeister
zu Freyenstatt, erkundigen. Seit diesem Jahr ist
er bis zu seinem Tode in Graubünden vielfach als
Baumeister thätig gewesen. Er scheint um 1474,
kurz nach dem großen Stadtbrande, dem mit
dem größern Teile der Stadt auch die beiden
Stadtkirchen zu St. Martin und St. Regula zum
Opfer fielen, als Werkmeister (Stadtbaumeister)
und Steinmetz nach Chur gekommen zu sein.
Von 1484 an ist er auch an manchen anderen
Orten im Kanton als Baumeister thätig gewesen.
In dem genannten Jahre leitete er als Polier die
Errichtung des zierlichen Sakramentshäuschens
im Churer Dome; 1487 erbaute er die Kirche
zu Luzein, 1488 diejenige zu Langwies, 1491
die zu Silvaplana; im selben Jahre wurde auch,
nach einer wieder aufgefrischten Inschrift, unter
seiner Leitung die St. Martinskirche in Chur
vollendet. 1492 muß er verstorben sein; denn
in diesem Jahr empfahl der Rat zu Feldkirch
als seinen Nachfolger jenen Balthasar Bilgeri,
der u. a. die St. Regulakirche baute (oder eher
vollendete).
Anz. A.-K. 1892, p. 282 ; 1894, p. 312, 344. — Hahn.
Bild. Kste., p. 535, 81516. C. Jccklin.
Klaindl, s. Klain.
Klauber, H. H., s. Kiuber.
Klaus, s. Claus.
Klauser, Anton, Goldschmied, geb. in Zürich
im Juni 1549, gest. 1603. Er wurde 1573 Meister.
Er hatte keine Lehrlinge. 1590 war er Zwölfer
zur Schuhmachern, 1593 des Rats, 1594 Land-
vogt im Meyental, lfiOO Landvogt zu Baden.
1572 verheiratete er sich mit Barbara Wyßling.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. C. Brun.
Klauser, Christoph, Münzmeister (Graveur?),
gebürtig aus Zürich, stand von 1575 — 1577 der
Luzerner Münze vor.
Bull, suisse Numism. IX, p. 5. Franz Heinemann.
Klauser, Christoph, Goldschmied, Sohn des
nach Basel gezogenen Nikiaus K. Er lernte
1577 bei Stephan Zeller und wurde 1585 Meister.
Im gleichen Jahr erneuerte er das Bürgerrecht
in Zürich. Er ist der Enkel von Hartmann K.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. - H. Meyer,
Coli. I, p. 143; VI, p. 215; IX. C. Brun,
Klauser, Hartmann, Goldschmied, Sohn des
Stadtarztes Christoph K., Bruder Thomann K.s,
geb. in Zürich 1533. Er wurde 1561 Meister.
Er heiratete 1580 Margaretha Dachselhofer.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller-Werdmüller. C. Brun.
Klauser, Stoffel, Goldschmied, von Zürich,
Sohn des Hartmann K und der Regula Leu.
Er wurde 1549 Meister, war 1563 Zwölfer zur
Saffran, 1565 Großkeller am Großmünster und
starb 1569 in Rom. Er war in erster Ehe, von
1544-1568, mit Adelheid Wegmann, in zweiter
mit Justina Hirzel verheiratet.
Mitt des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller. — H.Meyer,
Coli. IV a, p. 142. C.Brun.
Klauser, Thomann, Sohn des Stadtarztes Chri-
stoph K., Goldschmied, von Zürich, gest. 1598.
Er wurde 1543 Meister. 1563 war er Zwölfer
zur Safiran, 1567 Stiftskammerer, 1584 Schult-
heiß, 1589 Zunftmeister. Seine Frau hieß Anna
Funk und war die Mutter des Anton K.
Mitt. des fHrn. Dr. Zoller-Werdmüller. — H. Meyer,
Coli. VI, p. 216. C.Brun.
Klauser, s. auch Clauser.
Klausner, s. Clausner.
Klauß, s. Claus.
Klee, Kaspar, Goldschmied, von Beromünster,
um 1600. Verwechslung und Verschreibung des
richtigen Namens Schlee, Kaspar (s. d.).
Inventarium des Kirchenschatzes im Hof, Luz., p. 24
(Msc. 244 in 4° d. Bürgerbibl. Luz.). Franz Heinemann.
Kleeberger, Johann G., von Schillingsfürst,
Bayern, Maler und Lithograph, beteiligte sich
1850 an der Schweiz. Turnusausstellung in Bern
mit vier Bildern, wovon zwei Porträts. Er hielt
sich von Ende 1849 bis zum 1. Sept. 1850 in
Bern auf und wurde dann fortgewiesen.
Ausst.-Kat. — Kontrolle des kant. Polizeiinspektors.
H. Türler.
Kleffler, Henri, architecte genevois, ne* ä
Geneve en 1840. fit ses ötudes au Polytechnicum
f6d6ral ä Zürich et remporta, pendant le cours
de celles-ci, un prix au concours pour la cons-
truction du Technicum de Winterthour. II se
rendit ensuite ä Paris, puis en Italie oü il pra-
tiqua pendant plus de vingt ans ä Florence.
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Kiegauer
— 172
Kleli
Rome et Naples. Ces villes possfcdent un grand
nombre de constructions civiles öleväes par K.;
k Rome, entre autres, on remarque, pr&s de la
Porta Pia, la villa exquise oü Victor-Emmanuel
habita pendant les derni&res annäes de sa vie,
et K. y con8truisit aussi une 6glise. Le roi-
gentilhomme l'avait nomm6 architecte de la cour
et Chevalier de la Couronne d'Italie. De retour
k Genfcve, il s'occupa surtout de questions philan-
thropiques et sociales et publia difförents travaux
qui se distinguent par un spiritualisme 61ev6
et sincfcre. II est mort k Gen&ve le 23 nov. 1891.
A.-J. M.
Kiegauer , s. Klegower.
Klegower (Kiegauer), Rudolf, Glockengießer
(vermutlich aus Schaffhausen), im 15. Jahrh. Er
goß 1468 für die Pfarrkirche in Horw (Kt. Luz.)
mit der Zahl XV zwei Glocken. 1496 scheint er
in Schaffhausen gegossen zu haben. Im gleichen
Jahre goß er eine Glocke für Ölten.
Geschichtsfr. XVII, p. 62 ; XXX, p. 155. — Nüacheler,
Glockenb., Msc. — Mitt. d. Hrn. M. Sutermeiater.
Franz Beinemann,
Klein, Arnold, Goldschmied, in Thun. Im
Wappenbuche des Wilh. Stettier in der Berner
Stadtbibliothek (p. 191) ist sein Wappen mit der
Jahrzahl 1584 angegeben. ff. Tarier.
Klein, Steffan, s. Klain, St.
• Kleinmann, Daniel, Goldschmied, in Bern,
war offenbar der illegitime Sohn des nachfolgenden
Peter K. Er besaß 1556 700 Pfd., 1571 aber
genoß er eine Unterstützung und 1590 entrich-
tete er 8 Batzen an Steuer.
Steuerrödel v. 1 556 u. 1 590, Rodel v. 1 57 1 im Staats-
archive Bern. H. Türler.
Kleiiuuann, Peter, Bildhauer, in Bern, ist
identisch mit dem Werkmeister Peter von Biel
(s. d.). Der Name lautete nur ausnahmsweise
Kleinmann. 1537 lieferte er zwei Wappensteine
nach Thun. Seine Erben ließen sein Testament
am 14. April 1546 vom Rate von Bern bestätigen.
Seine Frau, Margr. Linserin, testierte 1544 und
nannte im Testament auch den Sohn Daniel.
Ob. Spruchbuch NN, p. 428 im Staatsarch. Bern. —
Berner T'buch 1878, p. 179. — Trächsel, Festschr. v.
1879, p. 24. — N.-Bl. Bern 1885, p. 12. ff. Türler.
Kiele, s. Kleli.
Kleli (Klely), Hans-Christoph, est le premier
de cette famille qui soit connu comme fondeur de
cloches k Fribourg, mutier qu'il exer$a d'abord en
qualitö d'assocte des Keigler, puis comme succes-
seur de cette importante maison. En 1647, il coula,
avec Jacob Keigler, la cloche „des heures" placeo
au sommet de la tour de PHötel-de-Ville. Puis il
extfcuta seul la seconde cloche de la Maigrauge
en 1644, la grandc cloche de Peglise de Chevrilles
en 1645 et la petite cloche de la chapelle de
Lorette en 1648. Assocte k Franko is-Barth^lemy
Reiff, ces deux maltres fondirent en 1649 la
troisifeme cloche de P6glise d'Aumont, en 1658
celle de Phorloge des Augustins et une cloche
pour Peglise de Heutigen, dans le canton de
Berne. Suivant Pusage, les fondeurs de cloches
coulaient aussi des armes de guerre. En 1643, le
jeune K. fournit k Parsenal de Messeigneurs un
gros mortier et deux canons de campagne et de
1650 k 1662, en association avec Reiff, douze
pi&ces d'artillerie l£g£re appeläes canons de r6gi-
ment, et un mortier.
K., homme de goüt, väritable artiste, donnait
k ses cloches une riche ornementation; des sujets
religieux, de guirlandes de fleurs, des fruits, des
oiseaux sont figuräs en relief sur Pairain, ainsi
que son 6cu portant d'or ä trois bandes de
gueuies, au chef d'or chargß d'un tr&fle de sinople,
ce qui constitue des armes parlantes. 11 eut
aussi, comme marque commerciale, un canon,
signe d'une des branches de son activitg.
Ses talents lui ouvrirent le chemin des hon-
neurs; il fut admis dans le patriciat fribourgeois
le 23 aoüt 1651 et parvint au Conseil des CC
dont il fit partie jusqu'ä sa mort, survenue vers
1670. Sa maison 6tait situ6e non loin de la
fonderie, dans le quartier de la Planche-Supe-
rieure. II eut trois fils, Hans-Wilhelm, Tobie,
re^u bourgeois le 29 d6c. 1667, et Fran^ois-Bar-
th&emy, regu le 13 janv. 1683.
Aren. cant. Frib., LWredesBourg., fol. 170,174,176,
179. — Effmann, Die Glocken der Stadt Freib., Freib.
Geschichtsbl. V, p. 189, 149, 150, 151, 152, 153, 154.
— Stajessi, Les armes a feu ä Frib., Arch. Soc. hist.
Frib.,VII, p.124, 127, 128.— Nüecheler- Uateri. Glocken-
inschr. d. Kant. Bern. Arch. d. Hist. Vereins Bern, X,
p. 384, 399. — Dellion, Diction. des paroisses frib., I,
p. 224; III, p. 260. — m*cheler. Glockenb., Msc.
Max de Diesbach.
Kleli (aussi Klely, Kiele, Klöli), Hans-Conrad,
est l'ancGtre d'une famille d'artisans travaillant
sur les m^taux, principalement comme chaudron-
niers et fondeurs, dont l'activitä fut trfcs föconde
ä Fribourg pendant plus de cent-cinquante ans.
Le chaudronnier Conrad K. fut favorisä des
commandes du gouvernement, ainsi en 1589 il
fabriqua quarante-une charges pour les canons.
II fournit des ustensiles de cuisine pour le bour-
reau, des pommeaux placäs sur THötel-de-Ville
de Fribourg, sur les chäteaux de Rue et de
Romont, et enfin des plaques de cuivre pour
couvrir la tour de Jaquemart. II mourut vers
1501. Cette ann6e-l*t, le träsorier paya k la
Klclina une somme de huit livres pour travaux
exäcut&s a Fange placä sous le porche de la
eollägiale. Cette femme etait probablement la
veuve de Conrad K. qui avait fourni le seeptre
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Kleli
— 173
Klingler
de mätal, entoure" d'un philactere, place* dans la
main de Tange.
Arch. cant. Frib., compte tres., n°" 378, 374. — Frib.
art. 1900, p. 4. Max de Diesbach.
Kleli, Hans- Wilhelm. Apres la mort de Haus-
Christoph K., ses trois fils continuerent en com-
mun Pexploitation de la fonderie de Fribourg;
Hans- Wilhelm, rec,u bourgeois en 1662, fut le
chef de la maison qui, sous sa direction, döploya
une grande activite\ II avait d'ailleurs obtenu,
en 1679, le renouvellement du monopole accord6
ti ses pr£d6cesseurs par le gouvernement. Lors-
que Simon de la Fosse, bourgeois de Gruyere,
voulut s'associer k un artisan de Vevey pour
la fönte des cloches de sa paroisse, Messeigneurs
le lui interdirent et ils lui ordonnerent de prendre
K. comme collaborateur. Nombreuses sont les
cloches sorties de ses ateliers. Yoici la date de
leur cräation et Pöglise dans laquelle elles se
trouvent: 1666 et 1667, couvent de la Maigrauge,
la grande et la petite cloche; 1667, Estavayer-
le-Lac; 1673, chapelle de la Yillette pres de
Bellegarde et Päglise de Barbereche; 1674,
6glise paroissiale de Courtion; 1676, £glise de
S*-Jean k Fribourg, la troisieme cloche; 1682,
la chapelle de SVEteat dans la valläe du Got-
teron; 1686, la chapelle de S l -Jost, pres de Mon-
torge; 1691, la chapelle de S t6 -Anne, dans le
quartier de la Planche; 1694, P^glise des Cor-
deliers; 1697, la chapelle Progin au quartier de
PAuge; 1697, la cloche d'alarme dite „du feu a ,
placöe au beffroi de PHötel-de-Ville; 1706, la
trosieme cloche de P^glise de Notre-Dame. Une
clochette sign£e Hans-Wilhelm Kleli, placke k
Pentr^e de la chambre des sonneurs, dans la
tour de S'-Nicolas, mörite d'Gtre remarques pour
la beaute* de sa forme et la richesse de son
ornementation. II fondit aussi des pieces d'ar-
tillerie et livra sept canons de 1668 k 1687.
K. mourut vers 1710; k cette 6poque, son In-
dustrie avait pe>iclite* et il avait suspendu ses
paiements. Le Conseil de Fribourg dut racheter
le b&timent de la fonderie, en 1713. Cependant,
les affaires purent s'arranger et la maison Kleli
continua d'exister, sous une autre direction.
Arch. cant. Frib., Livre des Bourg., fol. 174. — Eff-
mann, Die Glocken der Stadt Freib., Freib. Geschichtsbl.
V, p. 140, 153, 162. — Dellion, Diction. des paroisses
frib., II, p.37, 108; IV, p. 369, V, p. 147. — Stajessi,
Les armes ä feu a Frib., Archiv. Soc. hist. Frib., VII,
p. 124, 129, 130. Max de Diesbach.
Kleli, Jacob. Apres la döconfiture de Hans-
Wilhelm, Jacob K. releva le credit de la maison.
II fondit deux cloches en 1712, Pune pourP£glise
des Cordeliers et Pautre pour Permitage du Gore
de la Torche; en 1725, il coula une cloche pour
la chapelle de Pärolles et, en 1733, celle des
agonisants, fond£e par une demoiselle de Pra-
roman. Cette belle cloche au son argentin,
placäe au sommet de la tour de la collegiale,
fait retentir son glas funebre lorsqu'elle annonce
un döces et eile engage les fideles k prier pour
les Arnes des tr£pass£s. II fournit aussi des boulets
pour les bouches k feu.
Effmann, Die Glocken der Stadt Freib., Freib. Ge-
schichtsb]. V, p. 141, 153. — Stajessi, Les armes a feu
ä Frib., Arch. Soc. hist. Frib., VII, p. 126.
Max de Diesbach.
Kleli (Klely). Jean, Glockengießer, iu Frei-
burg, goß 1726 eine Glocke für Vaulrüz.
Ntischtlvr, Glockenb., Msc. Moriz SutermeisUr.
Kleli, Joseph, membre de la confr^rie de
S'-Luc, succäda k Jacob K. comme chef de la
fonderie de Fribourg. II est Pauteur des cloches
suivantes: une des clochettes de la petite tour
Orientale de la Collegiale; eile fut fondue en
1737, de meme que la cloche de la chapelle de
la Providence et celle de la chapelle de Balters-
wil. II a fait, en 1738, la cloche de Päglise de
Bourguillon, d'une forme tres elegante et d6cor6e
avec goüt; en 1739, la seconde cloche du cou-
vent des Cordeliers; en 1742, la troisieme cloche
de P^glise de Marly et enfin, en 1743, une cloche
pour le couvent de la Visitation. K. cessa de
travailler vers 1750; des lors, la fonderie fri-
bourgeoise passa entre les mains de la famille
Deleseve. Plusieurs des cloches fondues par la
famille Kleli sont parvenues jusqu'ä nous; il en
existe encore vingt-troiß dans la seule ville de
Fribourg, soit le tiers de la totalite\
Effmann, Die Glocken der Stadt Freib., Freib. Ge-
schichtsbl. V, p. 141. — Dellion, Diction. des paroisses
frib., VIII, p. 320. P. Berthier, Max de DiesbacJt,
Livre des ordonnances de la confrerie de S^Luc, p. 28.
Max de Diesbach.
Klely, s. Kleli.
Klenck, Jeremias, Goldschmied, in Aarau.
Von 1588 an kommt sein Name in den Seckel-
meisterrödeln der Stadt vor. Er erhielt für 12
Löffel und 12 Becher 1588 diverse Zahlungen
und 1596 1 Pfd. 12 Seh. „von einem hochen
knorren vnd einem kleinen bächer zelöten."
Merz, im Anz. A.-K., N. F. VII, p. 161. C. Brun.
Klenck, Tobias, von Aarau, Goldschmied,
wurde 1605 als Burger von Burgdorf angenom-
men und starb 1632. Werke sind nicht nach-
weisbar. Sein Wappen ist im Wappenbuche des
H. ü. Fisch (Universitätsbibl. Basel).
Aeschlimann, Gesch. v. Burgdorf. — Wappenbuch v.
Fisch. — Arch. f. Heraldik 1899, p. 83. R. Ochsenbein.
Klingler, Heinrich, Glockengießer, in Zürich,
wird im Ratsmanual von 1675 als Stück-, Glocken-
und Hafengießer aufgeführt.
Niischeler, Glockenb., Msc. Moriz Sutermeister.
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Klingler
— 174
Knab
K litigier, Joseph. Kupferschmied (Turmdecker),
von Luzern, schloß um 1718 mit Buochs (Kt.
Unterw.) einen Akkord ab, bei Anlaß der Kir-
chenrestauration eine Kirchenkuppel „samt Zeit,
Zeittaffel undt Windbärg lauth vorgewüssenem
Rüß von Kupffer ußzuemachen."
Statist, schweiz. Kstdenkmäler 1899, Kt Unterw.,
p. 59. Franz Heinemann.
K18II, s. Kleli.
Kloten, Kunrat von, Werchmeister, erstellte
1366 auf Bestellung des Rats die „Uhrglocke"
auf dem St. Petersturm, welche bis gegen die
Mitte des 10. Jahrh. die einzige öffentliche Uhr
der Stadt blieb, nach der sich auch alle übrigen
Uhren der Stadt zu richten hatten.
Viigelin, Das alte Zürich, Ausg. v. 1878, p. 584.
Nü9cheler-U*teri, Die Gottesh. d. Schweiz, Bist. Konstz.
II, p. 380. F. 0. Pestalozzi.
Kluber, Hans Hug, Maler, von Basel. Geb.
1535/36, trat er 1555 der Basler Himmelzunft
bei und wurde im nämlichen Jahre mit Barbara
Haller getraut; 1556 wurde er Stubenmeister,
1576 Sechser (Großrat) seiner Zunft. Er starb
— wohl an der Pest — am 7. Febr. 1578. K.
begann schon als Kind (1545) Kompositionen
Dürers und der Kleinmeister (Brosamer) mit der
Feder zu kopieren; in Clairobscur-Technik zeich-
nete er wenig später eine Folge von Apostel-
gestalten, deren Stil leicht an Hans Baidung
erinnert. 1552 malte er mit Gouachefarben
die feinen Bildnisse des Hans Rispach und der
Barbara Meyer zum Pfeil, wohl seine Haupt-
werke (Mus. Basel), denen gegenüber das figuren-
reiche, 1559 entstandene Familienbild des Zunft-
meisters Hans Rudolf Fäsch (Privatbesitz, Genf)
sehr derb und bäuerisch wirkt. 1562 scheint er
im Elsaß thätig gewesen zu sein. Damals mag
jene große, naiv aufgefaßte Aquarelllandschaft,
das Tal von St. Amarin, entstanden sein. Im
nämlichen Jahre malte er frei nach Holbeins
Freiburger Altarflügel eine Geburt Christi (Staats-
archiv Basel). 1568 wurde er zur Herstellung
des Basler Totentanzes bei der Predigerkirche
berufen; er ergänzte den aus der Mitte des
XV. Jahrh. stammenden Zyklus um die Gruppen
des Malers und der Malerin und restaurierte
überdies das alte Werk in derart intensiver
Weise, daß dessen ursprünglicher Stil vollständig
verwischt wurde.
In seinen spätesten Werken gibt sich K.
bereits als Vertreter des italienisierenden Ma-
nierismus der damaligen niederländischen Kunst
zu erkennen. Typisch für diese seine letzte
Richtung ist die Darstellung des Sündenfalls im
Totentanz. Am erfreulichsten sind unter den
Werken K.s neben den oben genannten Bild-
nissen einige kleinere, keck mit der Feder hin-
geworfene Genrebildchen, von denen das Basler
Museum mehrere hübsche Beispiele besitzt, wie
die Darstellungen eines am Fenster sitzenden
Jungen oder einer ihr Kind in einer Wanne
badenden Mutter. In diesen anspruchslosen Stu-
dien nähert sich K. am ehesten der Auffassungs-
weise Stimmers; an Stimmer erinnern auch die
flott ausgeführten, mit Wasserfarben kolorierten
Kreidebildnisse aus dem Jahre 1576. Als cha-
raktervollen Porträtisten lernt man K. ferner in
den Federzeichnungen des Falkner'schen Namen-
buches im historischen Museum in Basel kennen;
als Maler von Ornamenten zeigt er sich in den
Gouachebildern des Matrikelbuches der Basler
Universität — unter denen das frei nach Holbein
komponierte Medaillonbildnis des Felix Platter
(1570) genannt sein mag — nicht eben von seiner
geschmackvollsten Seite. In K.s Werkstatt wurde
Hans Bock zum Maler ausgebildet.
Haendcke, Schw. Mal., p. 45 ff. - Basl. Jahrb. 1892.
p. 187. — Woltmann, Holbein u. s. Zeit, 2. Aufl., 1874
bis 1876. D. Burrkhardt.
KlUmpke, (M lh ) Anne, 19° siecle, peintre de
portraits, a expose" ä l'Expos. de la Soc. suisse
des Beaux-Arts en 1876. C. David.
Klug, A. H., Hafner oder Maler, im 18. Jahrh.,
in Lenzburg. Sein Name figuriert auf einer vier-
eckigen Plaque von Fayence mit der Jahrzahl
1763, auf deren Avers eine Jagdscene und auf
deren Revers ein Reitergefecht aus dem sieben-
jährigen Krieg eingebrannt ist. Dieser A. H. K.
war offenbar ein Verwandter des H. C. Klug.
H. Ang*t, im Anz. A.-K. 1889, p. 243. C. Brun.
King, H. C, Hafner oder Maler, wohl ein
Verwandter des A. H. Klug. Er lebte im 18.
Jahrh. zu Lenzburg. Sein Name steht wie der-
jenige A. H. K.s auf der 19 1 '2 cm langen, 17 cm
breiten und ! /« cm dicken Fayence-Plaque von
1763.
H. Angst, im Anz. A.-K. 1889, p. 243. C. Bnm.
Knab, Bernhard, Goldschmied, von 1641 bis
1671 in Luzern nachgewiesen. Franz Heinemann.
Knab, Sebastian, Maler, gebürtig von Luzern,
Onkel des nachmaligen Bischofs von Lausanne,
Jost K., Schwager des Munsterer Probstes Holder-
meyer. Vielleicht auf Grund dieser Verschwä-
gerung erhielt K. im Juli 1601 den Auftrag, die
dem Stift Münster unterstellte Kirche von Pfäf-
fikon (Kt. Luz.) innerlich mit Wandgemälden
(„Mariae Laben samt dem Passion", ferner 12
Apostel, jüngstes Gericht) zu malen. Gemeinsam
mit seinem Gehilfen Nikiaus Meierhans führte
K. den Auftrag um 350 Luzerner Gulden aus,
ohne jedoch ein Kunstwerk zu liefern. 1594
und 1598 erhielt er Aufträge zum Bemalen
luzernischer Stadtbrunnen um 82 und 30 Gld.
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Knebel
— 175
Kobelt
M. Estermann, Gesch. d. Pfarrei Pfäffikon (Heimatkde.
V), p. 84. Luz. SeckeJamtsrechnunpäbuch I, p. 244,
224. — Anz. A.-K. 1885, p. 223. Franz Heinemann.
Knebel, Francis, peintre paysagiste, n£ ä
La Sarraz en 1789. 11 annon^a d&s son jeune
äge un talent remarquable pour la peinture ä
Taquarelle. Appell ä Rome par Kaesermann,
en 1803, il fit sous sa direction de rapides pro-
gr&s, ä tel point, qu'il ögala bientöt son maftre
et que celui-ci vendait m£me sous son nom les
meilleurs productions de son 61fcve. Ce jeune
artiste mourut en 1822 au moment, oü il com-
mengait une brillante carrifcre.
Rens. — Diction. Montet. E. Dutoit.
Knecht, Jakob, Graveur, von Hinwil (Zürich),
geb. in Ennenda (Glarus) 1824, gest. in Glarus
1894. Er hat die Alhambra in Granada und
den Kristallpalast in London so klein in Holz
gestochen, daß jedes nur eine halbe Hand groß
ist und viele der Metallzäpfchen fünfmal dünner
sind als ein Menschenhaar. Das Werk, jetzt in
Zürich, wurde an den Weltausstellungen in
London, Wien und Paris durch Diplome aus-
gezeichnet. Knecht war auch berühmter Meister-
schütze.
Jahrosber. d. bern. Kstvereins 1874, p. 14.
Ernst Büß.
Knechtenhofer, Adam, Glasmaler, in Bern,
Sohn des Adam K., getauft am 29. Dez. 1542,
lieferte 1569 zwei Wappenscheiben und Glaser-
arbeit. Er ist wohl früh gestorben, da er nachher
nicht mehr erwähnt wird.
Bern. Festschr.v. 1879, p. 64. — Anz. A.-K. 1903/04.
ff. Türler.
Knobel, Hilarius, Architekt, geb. in Schwändi
(Glarus) am 7. Febr. 1830, wohnte bis 1859 in
Glarus, nachher in Zürich, wo er am 25. Febr.
1891 starb. Er baute mit besonderm Erfolge
Herrschaitshäuser, Villen, monumentale Schul-
häuser (Zürich-Außersihl, Wiedikon, Wangen,
Oberstraß), industrielle Etablissemente (Mels,
Telfs) und wurde bei verschiedenen Konkur-
renzen, beispielsweise für Arbeiterwohnungen
nach dem System „Klein, aber mein", prämiiert.
Mitt. seines Sohnes, Ing. Hilar. Knobel in Rflti.
Ernst Büß.
Knoblauch (Knoblouch), Johann, mit dem
richtigen Namen Johann Cist. Buchdrucker (zu
unterscheiden von dem gleichzeitigen Straß-
burger-Heidelberger Heinr. Knoblochzer). Er ist
aus Zofingen (Kt. Aarg.) gebürtig, war 1497—1528
in Straßburg thätig, zog auch mit ambulanter
Druckerei herum, druckte in Sursee (Kt. Luz.) um
1500 Schradins Schwabenkrieg, Chronik mit 42
Holzschnitten, mit welcher ältesten gedruckten
Chronik Sursee unter den ersten Schweiz. Druck-
stätten an die fünfte Stelle rückt. 1515 finden wir
K. wieder in der Schweiz; 1516 stiftete er mit
dem Realwert von 30 Büchern für sich und seinen
vielleicht aus Sursee stammenden — Schwager
Bossart eine Seelen-Jahrzeit im Chorherrenstifte
Zofingen. 1516 gab er des Luzerner Stadtschrei-
bers Schradin obengenannte Reimchronik in
zweiter Auflage heraus. Schon deren erste Druck-
legung hatte Widersprüchen und einer lebhaften
Bewegung unter Gelehrten gerufen, weil sie in
ihr einen Protest gegen Felix Hämmerlins Pam-
phlet über den Adel sahen. Beachtenswert ist
auch der nur in vier Exemplaren bekannte Druck :
„Leben Jesu" von 1508, Straßburg, mit Holz-
schnitten von Urs Graf und Wechtelin.
(v. Liebenau), Ueberblick ü.d. Gesch. d. Buchdruckerei
d. Stadt Luzern, p. 7. — Chronik der Stadt Zofingen von
Frickart von 1812, II, p. 98. — Zemp, Bilderchron.,
p. 88 u. a. ; daselbst weitere Litteraturangabe. — Falken-
stein, Buchdruckerkst., p. 271, 170. Franz Heinemann.
Knoblouch, s. Knoblauch.
Knör, Burekart, Werkmeister (Zimmermann),
in Bern. Er gehörte dem Großen Rate der Stadt
Bern an und starb um 1435. 1430 erhielten,
laut Berncr Stadtrechnung, seine Knechte „vom
ritterhu8 a (Schloß) zu Burgdorf, offenbar wegen
größeren Arbeiten „uf sin Werck uf die Litzi
ze Burgdorf", ein Trinkgeld von der Stadt Bern
im Betrage von 100 Pfd. 1433 nahm K. Bauten
an der Feste in Frutigen vor.
Bern. Stadtrechn. edit. Dr. Welti.— Udelbuch i. Staats-
arch. Bern. — Anz. A.-K. 1881, p. 211. ff Ttirler.
Rnopflin, Joh. Jost, Goldschmied, geb. in Zug,
1626 Mitglied der Lukasbruderschaft, gest. 1637.
ff. AI. Keistr.
knopflin, Kaspar, Goldschmied, geb. am 13.
Aug. 1627 in Zug, gest. am 27. Mai 1705.
H. AI. Keiser.
Knorre, Ernst, Münzmeister, in dieser Eigen-
schaft von 1594-1596 in Luzern thätig.
Bull, suisse Numism. IX, p. 6. Franz Heinemann.
Knubli, Lienhard, Glockengießer, in Luzern
und Burgdorf, war Bürger von Luzern und als
guter Glockengießer bekannt. 1505 baten Schult-
heiß und Rath von Burgdorf den Schultheiß und
Rat von Luzern, durch deren Bürger Lienh. K.
eine Glocke und eine Uhr machen lassen zu
dürfen, was bewilligt wurde. K. zog im gleichen
Jahre nach Burgdorf und goß daselbst die große
Glocke.
Nuscheier, Glockenb., Msc. — Vers., Geschichtsfr.
XXX, Glockeninschr. in den V Orten, p. 143.
Moriz Sutermeister .
Kntisli, s. Krüsi.
Kobelt, Johann, Bildhauer, geb. in Marbach
(St. Gallen) am 10. März 1861, gest. 1903 in
St. Fiden. Er besuchte in München von 1878 bis
1881 die Akademie unter Prof. Widmann, hielt
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Koblenz
— 176 —
Koch
sich dann 1881—1885 in Wien auf, wo er zwei
Jahre bei Fr. J. Lax und zwei Jahre bei Prof.
Weyr studierte. Bei jenem hat er vier Figuren
modelliert, 8 Fuß hoch, für das neue Parlaments-
gebäude in Wien, ferner zwei Viktorien für das
neue Burgtheater daselbst, eine Porträtfigur für
das Fürter-Denkmal auf dem Friedhof in Wien
u. a. m. Bei diesem modellierte er eine lebens-
große Gruppe mit drei Figuren (Wein, Weib
und Gesang) für den Guß, für einen Neubau
in Wien ein Relief, für das neue Parlaments-
gebäude in Wien 44 Figuren für den Innen-
schmuck, für das neue historische Museum in
Wien sowie für das neue kaiserliche Jagdschloß
Kindergruppen, u. a. m. In Berlin von 1885/86
entstanden außer einer Büste, in Marmor aus-
geführt für Prof. Begas, meistens Arbeiten der
Kleinplastik für verschiedene dortige Gießereien.
Seit 1886 in St. Gallen zurück, führte er eine weib-
liche Grabfigur aus auf dem Friedhofe St. Gallen,
das Huber-Denkmal in Wallenstadt, einige kirch-
liche Figuren, verschiedene Büsten und Orna-
ment-Schmuck für Neubauten. Bei Konkurrenzen
beteiligte er sich beim Teilmonument, dem Buben-
berg-Denkmal in Bern, für die Figuren des Poly-
technikums in Zürich und für das Furrer-Denk-
mal in Winterthur. Er nahm auch teil an Schweiz.
Kunstausstellungen.
Curric. vitae. J. C. Kunleler.
Koblenz, Kaspar von, Goldschmied, in Zürich,
im 16. Jahrh. Er erscheint im Verzeichnisse der
Lux- und Loyen-Bruderschaft Zürich von 1500
bis 1520.
Anz. A.-K. 1884, p. 17 (P. Schweizer). C.Brun.
Koch, Alexander, Architekt, geb. in Zürich
am 10. Jan. 1848, Bruder von Martin K Er
besuchte von 1867—1870 die Bauschule am Eidg.
Polytechnikum und arbeitete unter seinem Lehrer
Gottfried Semper an den ersten Entwürfen für
die Hofburg und Museenanlage in Wien mit.
Auch beteiligte er sich an Sempers Konkurrenz-
entwürfen für eine Börse in Wien. In den Jahren
1870/71 setzte K. seine Studien an der königl.
Bauakademie in Berlin fort. In Zürich asso-
cierte er sich sodann mit dem ihm befreundeten
Heinrich Ernst (s. d.), mit dem gemeinsam er
verschiedene öffentliche und private Bauten aus-
führte, unter anderen die Bank in Baden und
das Kinderspital in Zürich. Nach Auflösung
der Firma arbeitete er noch einmal mit Ernst
zusammen, als es sich um den Bau des Schlosses
am Alpenquai handelte. Allein führte K. in
Zürich mehrere Privatgebäude aus, z. B. das
Haus Pestalozzi-Bodmer am Bleicherweg, Bahn-
hofstraße 66, und die Villa des Hrn. Th. Fierz
in Hottingen. Aus jüngerer Zeit ist in Zürich
die Villa des Hrn. Koch-Vlierboom an der Freien-
straße in Hottingen und, als eine Folge des
Konkurrenzergebnisses, das Schulhaus am Hir-
schengraben zu nennen, dessen Ausführung, in
der K. in Gruppierung und Detailbildung durch-
aus eigene Wege ging, ihm 1891 übertragen
wurde.
1885 siedelte K. nach England über, wo er
vorerst l l /a Jahre lang die Art training school
am South Kensington Museum in London be-
suchte und alsdann seine Baupraxis wieder auf-
nahm. Von England aus beteiligte er sich viel-
fach und erfolgreich an schweizerischen wie
ausländischen Konkurrenzen, an den Wettbewer-
bungen um die Kirchen von Erlenbach und
Wettingen, das Postgebäude in Zürich, das Schul-
haus in Chur und Zürich, das Rathaus in Kopen-
hagen und das Deputiertengebäude in Bukarest.
Neben anderen Entwürfen sind auch die erwähnten
Konkurrenzarbeiten größtenteils in seiner seit
1889 einmal und seit 1895 zweimal im Jahr
erscheinenden Zeitschrift „Academy Architecture
and architectural Review" publiziert worden. K.,
der mehrfach mit der Feder thätig war, begründete
den Schweiz. Baukalender, dessen Herausgabe er
bis 1885 besorgte, und veröffentlichte als Ex-
perte an der Schweiz. Landesausstellung in Zürich
von 1883 für die Gruppe „Baumaterialien" und
als Preisrichter für die Gruppe „Keramik" die
betreffenden Fachberichte.
An Auszeichnungen hat es K. nicht gefehlt.
Bei Anlaß seiner Uebersiedelung nach England
ernannte ihn die Socigtö des peintres et sculp-
teurs suisses zum Ehrenmitglied. 1891 und 1893
erhielt er im Pariser Salon eine Ehrenmeldung,
an der internationalen Kunstausstellung in Mün-
chen von 1894 die goldene Medaille zweiter
Klasse.
Curr. vitae. — Schultheß. Bürger-Etat von 1892,
p. 282 83. C. Bnm.
Koch (Kochli, Köchli), Hans, Glasmaler, wohl
identisch mit Köchli, Hans, Glaser, der um 1500
für 5 Pfd. 5 Seh. Glasfenster in die Häuser
Privater lieferte. Schon 1496 wird ein Glas-
maler Hans Koch in den luzern. Staatsrechnungen
erwähnt.
Anz. A.-K. 1878, p. 858. Franz Heinemann.
Koch, Hans Heinrich, Glasmaler, lebte um
1 588 zu Stein a. Rh. Weiteres ist nicht bekannt.
J. H. Bäechlin, Schaffh. Glasmaler I, p. 9. Vogler.
Koch, Job. Georg, Landschaftsmaler, geb. 1702
in Thun als Enkel des 1663 von Basel nach
Thun eingewanderten Apothekers Heinrich K.
und gestorben daselbst 1762. Den Chorgerichts-
manualen zufolge befand er sich in wenig erfreu-
lichen Verhältnissen. Man hat von ihm Oel-
gemälde, meist in großem Formate, die Stadt
Thun und Umgebung darstellend, ferner Kopien
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Koch
— 177 —
Eögel
italienischer Meister. Einige seiner Bilder be-
finden sich in Privatbesitz in Thun und Um-
gebung.
Mitt. von Pfr. E. Bähler in Thierachern. H. Türler.
Koch, I. H., Zeichner, lieferte die nach der
Natur gezeichneten Ansichten des Wildstrubels
und des Rätzligletschers zu den entsprechenden
Stichen im Werke „Die Eisgebirge des Schweizer-
landes" von G. S. Grüner, Bern 1760. Dieser
Zeichner ist vermutlich identisch mit Joh. Heinr.
K., Apotheker in Thun, der von 1706—1787
lebte und Vetter des Joh. Georg K. (s. d.) war,
des Bearbeiters verschiedener botanischer Werke.
Leu-Holzhalb. Lex. III, p. 870. — Mitt. von Pfr.
Bähler. H. Tarier.
Koch, Kaspar, von Basel, 1490 in die Zunft
der Maler zum Himmel aufgenommen, beschei-
nigte 1505 den Empfang von 244 fl. für das
Malen, Vergolden und Fassen einer Tafel auf
dem Fronaltare der Predigerkirche, desgleichen
das Fußbrett (Predella), ferner den Chor aus-
zustreichen und anderes mehr. 1512 malte er
den Lettner im Augustinerkloster von Basel.
K. diente seiner Vaterstadt in verschiedenen
Aemtern und Ehrenstellen: 1495—1525 saß er
im Rate; 1497 — 1523 war er mit mehrfachen
Unterbrechungen Siebner, 1508 Salzmeister, 1524
Salzherr, 1522-1525 Tagsatzungsgesandter. 1515
nahm er an dem unglücklichen Feldzuge gegen
Franz I. teil. Er scheint um das Jahr 1525
gestorben zu sein. Sein Sohn, Wolfgang K.,
wurde 1515 zünftig.
Klosterarch. des Prediger-Konvents. — Bahn, Bild.
Kste., p. 729 n. u. 816. — Zeitschr. f. Gesch. d. Ober-
rheins, Bd. 45, p. 31 1 ff. Ed. Hie.
Koch, Ludwig, Glasmaler, machte 1602 „miner
herren (von Bern) Ehrenwappen samt dem Rych"
für die Kirche von Aarberg. Er ist vermutlich
der am 31. Juli 1577 in Bern getaufte Sohn des
Ulrich K. von Bern. ff. Türler.
Koch-Abegg, Martin, Architekt, von Zürich,
geb. 1846, gest. 1895. Er studierte nach Absolvie-
rung der praktischen Lehre an der Bauakademie
in Berlin, wo er sich namentlich auch der Aqua-
rellmalerei widmete, und an der ficole des Beaux-
Arts in Paris. Anfangs der 70er Jahre nach
Zürich zurückgekehrt, war er erst als Bau-
meister thätig, wandte sich dann aber mehr dem
Künstlerischen seines Berufs zu und bethätigte
sich neben der Erstellung von Privatbauten
mehrfach mit Erfolg an öffentlichen Konkur-
renzen. Eine Reihe von Jahren redigierte er
auch den Schweiz. Baukalender.
Schweiz. Bauztg. 1895, 3. Aug. F. 0. Pettalozzi.
Koch (Flach?), Nikolaus, Münzmeister, versah
von 1540—1545 die Stelle eines Münzmeisters
Schweiz. Kunst ler- Leitkon n.
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in Luzern und wurde im Mai 1545 entlassen.
Falls dieser Niki. K. identisch ist mit dem gleich-
namigen aus Isni (Württemb.) gebürtigen, später
auftauchenden Münzmeister, so ist er 1558 wieder
zu Gnaden gekommen und bis zu seinem Tode
1561 im Amte geblieben.
Bull, suisse Numism. IX, p. 4/5. Franz Heinemann.
Koch, Nikolaus, Glasmaler, erhielt 1609 vom
Rat in Bern für zwei Fenster in der Kirche
von Teß die Summe von 49 Pfd. 8 Seh. Man
hat es wohl mit dem am 3. Febr. 1579 in Bern
getauften Sohn des Niki. K. von Bern zu thun.
H. Türler.
Köchli, s. Koch.
Kodym, Ottokar, geb. am 8. Nov. 1864 auf
Arenenberg (Thurg.). Nach Beendigung der
Sekundärschule trat er in die Zeichenschule des
Kaufmännischen Direktoriums in St. Gallen ein,
zur Ausbildung als Musterzeichner; abwechselnd
mit praktischer Thätigkeit in Herisau, Reichen-
bach, Dresden und Paris wurde seine Ausbildung
an der £cole des Arts dgeoratifs in Paris und an
der Kunstgewerbeschule in München vervoll-
kommnet. In Dresden wurde er 1893 für Ent-
würfe an der Ausstellung für Musterzeichnen
diplomiert. 1897 Besuch der Akademie in Karls-
ruhe und der Acad&nie Julian in Paris (Ben-
jamin Constant, Laurens etc.). 1900 übernahm
er eine Stelle als Fachlehrer an der preußischen
höhern Fachschule für Textilindustrie in Barmen.
K. führte manche Porträts in Oel und Pastell
aus und lieferte auf Bestellung an die „Schweiz"
eine Anzahl landschaftlicher Bilder von der
Seetalbahn und dem Uetliberg. Haßer.
Köchli, Hans, s. Koch, Hans.
Köchli, Salomon, Goldschmied, Sohn des Pfar-
rers Salomon K., geb. in Zürich am 7. Juni 1690,
gest. 1730. Er war 1705 Lehrling bei Obmann
Eßlinger und wurde 1712 Meister. Er war Zunft-
schreiber zum Kämbel und seit 1713 mit Su-
sanna Waser verheiratet.
Mitt. des t Hm. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Ktller-Eecher. C. Brun.
Köchlin, Reg. Emilie, Genremalerin, von
Zürich, Tochter des Jak. Heinrich K., Oberamts-
schreibers zu Embrach, und der Katharina, geb.
Rutschmann. Sie wurde am 15. Febr. 1822 in
Zürich geboren und stellte daselbst an den Turnus-
ausstellungen 1854 — 1858 verschiedene Porträts
und Genrebilder aus. Sie verheiratete sich 1858
mit dem Maler H. C. Hubert Correns von Köln
und zog nach München.
Zürch. BQrgeretat. — Familienregister d. Stadt Zürich.
— Schweiz. Kstbl. (Fehr) IV, p. 42. H. Appenzeller.
Kögel, Henri, Graveur und Kupferstecher,
von Genf, besorgte in Bern den Druck aller
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Köhly
178 —
Kölla
Karten des eidg. topographischen Bureaus und
lieferte unter anderm auch 78000 Abdrücke des
topographischen Atlasses der Schweiz. Er starb
in Bern am 16. März 1867 im Alter von 51 Jahren.
Jahresber. bern. Kstver. 1867, p. 6. H. Türler.
KÖhly, Alexander, Architekt, von Biel. Er
wurde am 10. Dez. 1801 in Biel geboren und
starb daselbst am 31. Okt. 1873. Er erhielt
seine Schulbildung in Biel und Straßburg, machte
die praktische Lehrzeit bei dem Architekten
Weber und bei Osterrieth in Bern durch, wid-
mete sich dann beim Hofrat v. Glenk in Wiesen
dem Studium des Bergbaus und speziell der Geo-
logie und Mineralogie. Durch Bohrversuche ent-
deckte er die Salzlager von Schweizerhall. Als
Architekt errichtete K. eine Anzahl von Privat-
gebäuden und Etablissements in Biel, Burgdorf,
Kriegstetten etc. In Biel baute er den heutigen
Zeitglockenturm um und versah ihn mit einem
Helm. Ein leidenschaftlicher Jäger, nannte K.
sein Heim im Bieler Rebberg „Jägerstein."
Alpenrosen, Beil. des Berner Intelligenzbl., III, p.420.
H. Türler.
Koella, Charles-Adolphe, de Stäfa (Zürich),
n6 k Lausanne en 1855. II a Studio d'abord
l'architecture k Zürich, puis k Paris (ficole des
Beaux-Arts) oü il a participö k diverses entre-
prises monumentales (Palais du Credit Lyonnais)
et k des concours publics (premier prix au con-
cours pour le Casino de Trouville, avec Petit).
Rentrö en Suisse en 1886, k Lausanne, il y a
tout d'abord achev£ sa traduction de la Kunst-
geschichte de Wilh. Lübke (Essai d'Histoire de
PArt, Paris, Rouam, 1886), construisit la petite
6glise des Plans sur Bex et prit part avec succfcs
k quelques concours publics d'architecture. En
möme temps, il 6tudiait Paquarelle avec Way
et s'adonnait bientöt complfctement k la pratique
et k l'enseignement du dessin et de la peinture.
Professeur de dessin, de peinture et d'histoire
des beaux-arts k Pficole sup^rieure (gymnase)
des jeunes filles de Lausanne, il s'occupe active-
ment aussi de musique et de critique d'art.
Comme peintre, K. a expos6 aux diverses ex-
positions d'art lausannoises dfcs 1887, genevoises
(expos. munic. de 1896), cantonales (Yverdon,
1894) et nationales (Berne, 1890, 1894, Vevey
1900), etc.
(Euvres: n Lever du soleil sur le lac d'Ai"
(Alpes vaudoises), au mus£e Arlaud, k Lausanne
(huile); „Chapelle valaisanne" (k Saas), k la
Soctetg des Beaux-Arts, ä Bäle (huile). Et un
nombre considärable d'huiles et d'aquarelles,
essentiellement de paysage, dans des collections
priv£es.
Lausanne, Qeneve, Berne, B&le, journaux. — Cat.
expos. nation. et autres. — Gaz, des Beaux-Arts (Paris,
Karlsruhe, Stuttgart, etc.). B. Lugton*
Kölla, Heinrich, Maler und Zeichner, Neffe
des nachfolgenden Johann K., geb. in Stäfa
1757 und dort gest. 1789. Er genoß den ersten
Zeichenunterricht bei seinem Onkel und kam
nach dessen Tode zu dessen Gönner, dem Maler
J. C. Füßli. 1784 zog er mit J. H. Meyer von Stäfa,
später als Goethes Freund und Mitarbeiter viel
genannt, nach Rom, wo er sich mit fieberhaftem
Eifer auf alles mögliche warf, Anatomie und
Perspektive studierte, den Altertümern nachging,
Köpfe nach Raffael und den Antiken zeichnete,
für Kunsthändler malte, um den Unterhalt zu
gewinnen, bis ihn schließlich, infolge von Ueber-
arbeitung, das Fieber packte und 1787 zur
Rückkehr in die Heimat nötigte, wo er 1789
starb. H. Füßli, der ihm in seinem Lexikon
ein von warmer persönlicher Freundschaft zeu-
gendes Denkmal gesetzt hat, rühmt seine große
Gabe für das Porträt, die Anmut und Weichheit
seiner Pinselführung und sein Geschick als Aqua-
rellist. Meyer besaß in Weimar von seinem
Freunde eine Zeichnung: Kaiser Otto und St.
Nilus, die sich umarmen, nach Domenichinos
Bild zu Grotta Ferrata; zwei Köpfe der gleichen
Gruppe kamen in das Kabinet des Herzogs von
Gotha. Lavater besaß einen Konstantin den
Großen, wie ihm ein Heiliger im Traum er-
scheint. Eine gute Zeichnung von K. enthält
die Sammlung der Zürcher K.-G.
Füßli, K.-Lex. II, p. 687. - N.-Bl. Zürch. Kstlerges.
1852 (über J. H. Meyer). — iVagler, K.-Lex. VII, p. 1 16.
Nach Füßli u. ihm die anderen Lexika.
F. 0. Pestalozzi.
Kölla, Johann, Porträt- und Genremaler, geb.
am 20. März 1740 in Stäfa und dort gestorben
1778. Er war der Sohn eines kleinen Krämers
und Landwirts und sollte demselben in dieser
Thätigkeit nachfolgen; da aber seine Freude
am Zeichnen und seine stille Gemütsart eher
auf einen andern Berufszweig hinwiesen, be-
stimmte man ihn zum Modellstecher (Holzschnei-
der für die Dessinstöcke zum fabrikmäßigen
Bedrucken von Zeug). Zu diesem Zwecke trat
er mit J. C. Füßli in Beziehung, der ihn im
Zeichnen von Blumenwerk für seinen Beruf
unterrichtete und auch geistig zu fördern suchte.
Als 19jähriger nach Hause zurückgekehrt, fing
er in der freien Zeit selbständig zu malen
an, indem er seine Vorwürfe aus dem Kreise
seiner ländlichen Umgebung nahm und seine
Verwandtschaft porträtierte. Wie er dann nach
einer Reihe von Jahren den frühern Lehrer
wieder aufsuchte und ihm zwei seiner Bildchen
vorwies, staunte dieser über des jungen Auto-
didakten Fortschritte und ließ es sich angelegen
sein, ihn hinfort durch Empfehlungen, Abnahme
seiner Bilder sowie Darbietung von Lernmaterial
und Büchern nach besten Kräften zu unterstützen.
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Eölliker
— 179 —
König
In Band IV seiner „Geschichte der besten Künst-
ler in der Schweiz" brachte er ihn durch einen
an Wärme nichts zu wünschen übrig lassenden
Artikel an die Oeffentlichkeit. K. blieb aber
in seiner einfachen, heimatlichen Sphäre und
wäre jedenfalls der letzte gewesen, sein beschei-
denes Talent zu überschätzen. Er war ein stiller,
nachdenklicher, frommer Mann, voll Liebe für
die Musik und auf der Violine und Harfe selbst
wohl bewandert. Von seinen Porträts und meistens
in kleinem Formate gehaltenen Genrebildern,
auf welch letzteren er gerne, in Anlehnung an die
Niederländer, nächtliche Beleuchtungswirkungen
anbrachte, finden sich zahlreiche in Stäfa und
Zürich. Die Zürcher Kunstgesellschaft besitzt
von ihm zwei Selbstporträts, ein Familienbild
(musizierende Kinder aus des Künstlers Ver-
wandtschaft), ein Jugendbildnis Joh. Kasp. La-
vaters und fünf Genrebilder, daneben 38 Zeich;
nungen, meist Bleistiftporträts von Verwandten
und anderen Dorfbewohnern, und eine hl. Fa-
milie. J. E. Hayd hat K.s und seiner Gattin
(Verena Ryffel) Bildnis gestochen.
Füßli, Best Kstler IV, p. 172. — Füßli, K.-Lex. I,
p. 349; II, p. 637. — Füßli, Zeh. u. die wicht. Städte
am Rhein I, p. 111 u. 167. — Nagler, K.-Lex. VII,
p. 116. Nach ihm die übrigen Lexika.
F. 0. Pestalozzi.
Kölliker, David, Blumen- und Landschafts-
maler, von Zürich, Sohn des David K. und der
Barbara, geb. Falkenstein, wurde daselbst am
13. Nov. 1807 geboren. Er war ein Schüler des
Landschaftsmalers Johann Wirz in Feuerthalen,
woselbst er von 1825 an mehrere Jahre zubrachte.
1839 ließ er sich dauernd in Zürich nieder
und malte meistens Landschaften und Blumen
in Aquarell und Gouache. 1845 verlegte er sich
auch auf die Oelmalerei, und seine gewissen-
hafte, minutiöse Ausführung befähigte ihn speziell
für das Tierfach, Vögel, Schmetterlinge etc.;
sodann war er auch als Zeichenlehrer thätig.
In den Zürcher Ausstellungen von 1840—1853
fanden sich öfters von seinen Arbeiten, und die
Sammlung der Zürcher Kunstgesellschaft enthält
ein Aquarell „Ansicht bei Steinen" und ein
Gouachebild „Erika." In den späteren Lebens-
jahren widmete K. sich mehr der Wohlthätigkeit,
war langjähriger Aktuar der Htilfsgesellschaft
sowie Quästor des Armenvereins und starb am
25. Mai 1875 in Zürich.
Nach Mitt. seines Sohnes, Hrn. P. A. Kölliker in Rap-
perswil. ff. Appenzeller,
Kölliker, Martin, Bildschnitzer, geb. in Zürich
1741, gest. im Juni 1801, war seines bürgerlichen
Berufs Schiffmeister, schnitzte aber daneben wie
sein Vater auf Tabaksdosen, Pfeifen und Stock-
knöpfe kleine Darstellungen von Jagden u. dgl. ;
ebenso fertigte er Figuren in Buchs, die sich
großer Beliebtheit erfreuten.
Füßli, K.-Lex. II, p. 637 ; nach ihm auch Nagler,
K.-Lex. VII, p. 1 16. — Mitt. des Hrn. Dr. Keüer-Etcher.
F. 0. Pettatoni.
König, Arthur, Maler, von Walkringen, wurde
am 19. Jan. 1882 in Kirchberg (Bern) geboren.
Er absolvierte die dortige Sekundärschule und
machte von 1900—1902 eine Lehrzeit als Deko-
rationsmaler bei 0. Haberer in Bern durch, be-
suchte 1902 die Kunstgewerbeschule in Bern und
in den Wintersemestern 1903 und 1904 die all-
gemeine Gewerbeschule in Basel. Seit April
1904 ist K. Schüler der Kunstschule in München.
Er beteiligte sich 1903 an der Weihnachts-
ausstellung in Bern.
Persönl. Mitt. H. TürUr.
König, Caroline, Malerin, von Bern, Tochter
des Malers Franz Nilclaus K, beteiligte sich an
der Kunstausstellung in Bern von 1818 mit einem
Porträt in Aquarell nach einer Studie ihres Vaters.
Sie starb in Bern am 8. April 1823 im Alter
von 30 Jahren.
Aus8t.-Kat. 1818. — Totenrodel von Bern.
ff. Türler.
König, Christian, Kachelmaler, von München-
buchsee, war von 1770 an zuerst als Flachmaler,
dann als Kachelmaler in Bern ; er starb daselbst
am 13. April 1788 im Alter von 44 Jahren.
Kacheln, die „C. König 1787 a gezeichnet sind
und von einem Ofen in der alten Hochschule
herrühren, befinden sich im hist. Museum in Bern.
Rechn. der Burgerkammer von Bern. — Totenrodel
von Bern. ff. Ttirler.
König, Julie, Malerin, von Bern, Tochter des
Malers Franz Nikiaus K, stellte 1818 an der
Ausstellung in Bern ein Gouachebild von einem
Brunnen in Bern aus. Sie starb 30 Jahre alt
am 17. Juli 1821 in Bern.
Ausst.-Kat. 1818. — Totenrodel von Bern.
ff. Türler.
König, Julie, Malerin, Glasätzerin, geb. am
26. Okt. 1839 in Bern, gest. am 6. Jan. 1881 in
Paris. Sie erhielt Unterricht im Zeichnen und
Malen von ihrem Vater, der in Bern Flachmaler
war, lernte in dessen Atelier das Glasätzen und
die Glasvergoldung. Sie gründete mit der Malerin
Frl. Klara Kupfer (geb. am 10. Sept. 1839 in Bern,
lebt als Asylvorsteherin in Vandoeuvre bei Genf),
etwa 1871 ein Atelier in Bern, erhielt 1873 an
der Wiener Weltausstellung die Fortschritts-
medaille für einen Spiegel mit durchscheinendem
Goldbelag. Hierauf verlegten sie und Frl. Kupfer
ihr Atelier nach Paris.
Mitt. von Spitalverwalter König in Bern. ff. TürUr.
König, Lily, Malerin, Tochter des Malers
Franz Nikiaus K, von Bern, stellte 1818 an der
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König
— 180 —
König
Kunstausstellung in Bern ein Porträt in Aquarell
nach einer Studie ihres Vaters aus. Unter dem
Kosenamen Lily ist vielleicht zu verstehen Ka-
tbarina Elisabeth, getauft am 11. Aug. 1799, ver-
heiratet am 1. Dez. 1823 mit Louis Emanuel
Savary von Payerne, Pfarrer zu Friedrichsdorf
in Hessen-Homburg.
Ausst-Kat. 1818. — Kontrollen der Burgerrats -
kanxlei Bern. E. Tarier.
König, Mathilde, Malerin, von Bern, geb.
dort am 27. Dez. 1863. Sie besuchte 1897 und
nachher mehrere Kurse der Kunstgewerbeschule
in Bern, genoß Zeichenunterricht bei Maler Linck
daselbst und arbeitet seit 1897 regelmäßig einen
Teil des Jahres bei Lothar von Seebach in
Straßburg. Sie pflegt besonders das landschaft-
liche Stimmungsbild in Aquarell. Frl. K. be-
schickt die bernischen Weihnachtsausstellungen
seit 1901.
PerBönl. Mitt. H. Türler.
König, Franz Nikiaus, Maler und Kupfer-
stecher, von Bern, Sohn des Emanuel K. und der
Maria, geb. Jaberg. Er wurde in Bern am 6. April
1765 geboren. Der Vater war Flachmaler, konnte
selbst wenig zeichnen und hielt sich deshalb zur
Ausführung künstlerischer Arbeiten, wie z. B.
Wappen auf Staatskarossen, Bären auf obrigkeit-
lichen Verboten u. dgl., stets einen tüchtigen Mei-
stergesellen. Von den fünf Kindern war Nikiaus
das zweite; der ältere Bruder war blödsinnig,
und deshalb war die Reihe an Klaus, des Vaters
Beruf zu ergreifen. Um den kostspieligen Meister-
gesellen zu entbehren, ließ der Vater den Sohn
im Zeichnen unterrichten ; er kam zuerst zu den
Malern Wocher, Vater und Sohn, und nachher zu
Sigmund Freudenberger in die Lehre und füllte
dann bald in des Vaters Werkstatt die Stelle
des Gesellen aus. Was er auszuführen hatte,
besorgte er mit Fleiß und Geschmack und übte
sich daneben im Zeichnen nach der Natur. Die
Flachmalerei wurde ihm aber lästig, und als
er seiner Militärpflicht genügen mußte, trat er
der Artillerie bei und zeigte solchen Eifer für
das Kriegswesen, daß er zeitweise die Kunst
darüber vergaß. Er wurde Offizier, trieb Jagd
und Fischerei und war als Gesellschafter überall
willkommen.
1786 verheiratete sich K. mit Maria Mag-
dalena Wyß und gab das väterliche Geschäft
auf, um sich ganz der Kunst zu widmen. Er
arbeitete nun mit Eifer und Begeisterung, be-
freundete sich mit den Malern Freudenberger,
Rieter, Lafon und Biedermann und machte sich
durch Herausgabe seiner „Schweizertrachten"
und der vier Blätter „Kiltgang", „Abendsitz".
„Hochzeit" und „Kindstaufe" vorteilhaft bekannt.
Das Kriegsjahr 1798 unterbrach seine Künstler-
laufbahn wieder. Jetzt hatte er Gelegenheit,
beim Rückzug seiner Batterie von Lengnau nach
Solothurn, sich als tüchtiger Offizier zu er-
weisen. Bald nachher zog er nach Unterseen,
hauptsächlich um der Gebirgsnatur näher zu
sein. Hier entstanden während seines elfjährigen
Aufenthalts seine geschätztesten Arbeiten. 1801
tibernahm er die Anordnung des Alpenhirten-
festes zu Unspunnen und begleitete während
dieser Zeit den König Friedrich von Württem-
berg auf seiner Reise in das Berner Oberland. Der
König bestellte bei ihm mehrere Bilder, wodurch
des Künstlers Ruf in Deutschland begründet
wurde. Er erhielt auch den Besuch der Malerin
Vig6e Le Brun von Paris, welche ihm ihr Selbst-
porträt schenkte.
Um jene Zeit verhinderten die politischen Um-
triebe den Fremdenbesuch in der Schweiz, so
daß K., um seine Familie durchzubringen, in
seine Vaterstadt zurückkehren mußte. Mehrere
sorgenvolle Jahre verflossen unter mancherlei
Beschäftigung. Er gab Unterricht im Zeichnen,
schrieb einen Führer durch das Berner Oberland
und fing an, Lichtschirme zu malen. Die Fertig-
keit, welche er sich in der Behandlung dieser
Art Malerei erwarb, brachte ihn auf den Ge-
danken, ähnliche durchsichtige Gemälde in grö-
ßerm Maßstab auszuführen und dem Publikum
gegen Eintrittsgeld vorzuzeigen. Die Bilder
fanden Beifall, und die Kunstreisen, die er zu
diesem Zweck in der Schweiz, in Deutschland
und Frankreich machte, brachten ihm großen
Erfolg und zogen u. a. auch Goethes Aufmerk-
samkeit auf sich (vide Annalen oder Tag- und
Jahreshefte 1820); daneben war ihm das Studium
der Kunstschätze in München, Dresden und Paris
von Nutzen. Ueber diese Reisen bringen die
in den Berner Taschenbüchern 1882 und 1882
durch E. Blösch herausgegebenen Tagebuch-
briefe eine reiche Auswahl der interessantesten
Mitteilungen.
K. war in der Ausübung seiner Kunst ungemein
vielseitig und entwickelte eine große Thätigkeit.
Er malte Bildnisse, Genrebilder und Landschaften
in Oel, Aquarell und Gouache; er zeichnete mit
Bleistift, Feder und Kreide; er lithographierte
und arbeitete auf Kupfer mit der Radiernadel
und in Aquatinta. Von seinen Stichen und Litho-
graphien kamen viele, meistens in kolorierten
Abdrücken, in den Handel, und die liebenswürdig
poetisch aufgefaßten Scenen aus dem Berner Volks-
leben entsprachen dem damaligen Geschmacke
besonders. Wenn es ihm auch nicht vergönnt
war, sich durch einen akademischen Studiengang
zum vollendeten Künstler heranzubilden, so zeigen
doch alle seine Werke, auch das unbedeutendste,
großen Fleiß, kecke Wahrheit und eine zierliche
Behandlungsweise.
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König
— 181 —
König
K.8 glückliche Ehe war mit neunzehn Kindern
gesegnet, von denen indessen fünfzehn in ver-
schiedenen Perioden ihres Lebens vor dem Vater
starben. Der älteste, Georg Rudolf, geb. 1796,
hatte ebenfalls die Kunst als Lebensberuf gewählt
und bereits in Bern und Paris Proben seines
Talents abgelegt. Infolge der Teilnahme an den
Oberländer Unruhen wurde er 1814 zu zwei-
jähriger Haft verurteilt, malte im Kerker noch
die Porträts seiner elf Unglücksgefährten und
starb 1815 vor Vollendung des zwölften, seines
eigenen. Dies war das herbste Mißgeschick,
welches den Vater heimsuchte. In den letzten
Lebensjahren nahm sein Gehör merklich ab,
und im Winter 1831 wurde er von einer schweren
Krankheit befallen, welche ihn am 27. März 1832
(im N.-Bl. der Zürcher Kstlerges. fälschlich 1833)
dahinraffte.
In den Zürcher Lokalausstellungen von 1801 bis
1829 hat K. eine Reihe Zeichnungen und Bilder
ausgestellt. Im Museum in Bern befinden sich von
ihm das große Oelgemälde vom „Staubbach im
Lauterbrunnental" und drei kleinere, „Bauern-
haus bei Leissigen", „Bauernhaus im Berner
Oberland" und „Am Höheweg zu Interlaken",
ferner sein Selbstporträt, das im N.-Bl. der
Zürcher Künstlergesellsch. im Stich von H. Meyer
reproduziert wurde, und eine fein geordnete
Sammlung von zirka 100 Stichen und Hand-
zeichnungen. Die Berner Künstlergesellschaft
besitzt die Kollektion seiner Transparentbilder,
das Museum in Neuenburg ein Gouachebild,
„Berner und Bernerin", die Zürcher Sammlungen
der Kunstgesellschaft und des Eidgenössischen
Kupferetichkabinets enthalten wohl die reichste
Auswahl seiner Handzeichnungen, Stiche und
Lithographien, die Kupferstichsammlung des Poly-
technikums allein über 500 Blätter.
Verzeichnis von K.s Kupferstichen.
1) 10 Bl. Schweizergeschichtliche Darstellungen zu
den „Bernischen Neujahrsstücken", 1808 — 1815.
Rad. ca. 1612,5.
2) „Le Passage du Simplon par un bataillon franeais,
an 8." Rad. 15,7 '9,2. Die Handzeichnung im
Eidg. Kupferstichkabinet. (Eine Abbild, in Seippels
„Schweiz im 19. Jahrb. 14 I, p. 91.)
3) „Denkmahl Schultheiß Steiger." 1805. Rad.
17,4/14,3.
4) „Wapen- Tafel der Bürgerlichen Geschlechter der
Stadt Bern." 1796. Rad. 43/34.
5) 6 Bl. „Costums und Plan zum Militäraufzuge bei
der Jubelfeier auf die Erbauung der Stadt Bern."
1791. K1.4 U . (Nagler.)
6) „F&te des Bergers Suisses a Unspunnen." 1803.
Umriß. 32,3/47.
7) 4 Bl. „Das Alpenhirtenfestbey Unterseen," Basel
und Aarau, 1806: Alphornblasen, Schwingen,
Steinstoßen und Preisverteilen. Rad. 5,1/7,1.
8) „Der Alphornblaser", Titel Vignette zur Sammlung
io:
11
12
is;
14
15
16
17
is;
19;
20'
21
22;
23
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25!
26.
27
28
29
30
81
32
33;
34
85;
36;
87
38
40
von Schweizer-Kühreihen und Volksliedern, 2.Aufl.
Bern 1812. Rad. Offen 10,5 19,5.
4 Bl. „Der Kiltgang", „Der Abend-Sitz", „Die
Hochzeit" und „DieKinds-tauffe." Aquat. 20,5/25.
2 Bl. „La Familie laborieuse" und „Le Retour
des Alpes." Umriß. 26,5 35.
2 Bl. „DasAbend-brot" und „Die Gluck-henne".
Umriß. 24/20,2.
„Philemon et Baucis." Umriß. 28/23,7.
„Le Retour du Chasseur auz Chamoix." Umriß.
19,4/23,8.
„Der Kiltgang." 1798. Rad. 14,6/18.
„Die ruhenden Jager im Walde." Rad. 15,9 13,8.
„Die Sitzung unter der Linde." 1799. Rad.
12,5/13,4.
„Die Stickerin an der Haustreppe." 1798. Rad.
12,4/16,3.
„Die Oberhaslerin auf dem Brücklein." 1799. Rad.
15,5/13,8.
„Die Bauerin und ihre beiden Töchter auf der
Bank." 1800. Aquat. Offen 6,5/11,5.
„Die Liebe bei der Schnitzelbank." Rad. 11/7.
„Das Oberhasler Milchmadehen." Halbfigur. 1799.
Rad. 10,3/8,5.
„Die junge Frau." Brustbild. 1799. Rad. Oval
10,8/8,8.
„Der Ammann mit Pfeife." Kopf. Rad. Offen
8/7,5.
„Der Simpel." Brustbild. 1798. Rad. Offen 6,5 8.
„Der betrunkene Ehemann mit seiner jungen Frau."
Rad. Offen 4,7/4,4.
„Vieillard suisse a Interlaken." Brustbild mit
Dreispitz. Aquat. 11,8/9,4.
2 Bl. „Paysanne Bernoise, Costume d'e*te" und
„Pay sänne Bernoise, Costume d'hyver." Aquat.
2621,5.
24 Bl. Schweizertrachten mit zwei bis drei Figuren,
nach J. Reinhard. Kreidemanier. 27/22.
24 Bl. Schweizertrachten mit zwei bis drei Figuren,
nach J. Reinhard. Aquat. 11/9.
Umriß von Bern mit den topographischen Benen-
nungen der Alpenkette. 18/43,5.
5 Bl. zu „Description de la Ville de Berne", 1810:
Titelvignette und vier Ansichten der Stadt. Rad.
Ca. 9/14.
„La Chute du Staubbach." 1804. Umriß. 50,5/41.
2 Bl. „Vue d'Interlaken" und „Vue d'Unterseen."
Umriß. 25 86.
„Der Fall des Reichenbaches." Gr. qu. fol. (Nagler.)
„Die Alpen von der Orimmelalp aus gesehen. Gr.
qu. fol. (Nagler.)
25 Bl. „Souvenirs des Environs d'Unterseen et
dlnterlacken." Titelvignette und 24 Ansichten.
Rad. Ca. 9/18.
24 Bl. „Souvenirs des Vallees de Louterbroun,
Grindelwald et Hasli." (Nagler.)
4 Bl. zu „Die Peters- Insel im Bieler-See" (von
S. Wagner). Bern 1796. Umriß. Ca. 10,5/16.
(Vier weitere Blätter sind von D. Lafon gestochen.)
20 Bl. „XX radierte Blatter", Zürich 1802:
9 Ansichten und 10 Volkstypen aus dem Kanton
Bern, ferner ein hängender Hase. Rad. u. Aquat. 8°.
4 Bl. zu der 2. Aufl. von Nr. 89: „XXIV radierte
Blätter", Zürich 18 . .: 2 Ansichten und 2 Volks-
typen aus dem Kanton Bern. Rad. u. Aquat. 8°.
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König
182 —
Körner
41) 88 Bl. zu den „Helvetischen Almanachs", Zürich
1801/1822: 16 Schweizeransichten, 8 Bauarten,
4 Volksbilder, 58 Schweizertrachten und 2 Titel-
blätter. Rad. u. Aquat. 12° u. 8 U . (Die Schweizer-
trachten sind auch separat herausgekommen unter
dem Titel : „Neue Sammlung von Schweizertrachten
aus den XXII Can tonen." Zürich um 1825. Aquat.
8,5/5,5.
42) 8 Bl. zu den „Alpenrosen", Bern 1811, 1812 und
1820: 6 Volksbilder, worunter „Die Bärenjagd",
und 2 Schweizeransichten. Rad. 12° u. 8°.
43) 17 Bl. Vignetten zu „Kleine Gemähide, Reminis-
zenzen" etc. von einem Dilettanten (Dav. Heß),
Zürich 1802 : Landschäftchen, Culs de Lampe etc.
(bez. H-K = Heß-König). Rad. Offen oder rund
ca. 5,8.
44) „Das hängende Zicklein." 1799. Rad. Offen
14,5/5,3.
45) „Der Fuchskopf" (bez.NK). Rad. Offen 7,7/11,8.
46) 6 Bl. „Anleitung zum Zeichnen und Malen nach
der Natur," Unterseen um 1805: Kleine ländliche
Gegenstände. Rad. Plattengr. 23/34.
47) 30 Bl. 20 Kupfer und 10 Vignetten, meist Land-
schaften, für belletristische Werke etc. 8°.
Lithographien.
48) 2 Bl. „Der Landsturm von 1798 in Solothurn"
und „Alte Trüll-Musterung 1789." Lith. 1825.
Offen 17/82.
49) „Tombeau de M me Langhans de Hindelbanck."
34/23.
50) Porträt von Heinrich Rieter von Winterthur.
Offen 14/13.
51) „Le Voile Grec." Damenporträt. Oval 13,5/9,8.
52) „Ave Maria am Lago Maggiore." 14,5/19,3.
53) „Nähendes Mädchen in der Bauernstube von Unter-
seen. 15,3/18.
54) „Haslitaler Mädchen mit Licht." Halbfigur.
14,7/13.
55) „Costume bernois" (zwei Mädchen unterm Fenster).
13/11,8.
56) 5 Bl. „Scene de Marche'", „Dejeuner et Toilette
des Moissonneurs", „Dlne des Moissonneurs", „La
Lütte" und „Le Retour du Chasseur aux Chamois."
Offen ca. 14/21-25.
57) 12 Bl. Schweizertrachten, ganze Figuren. Offen
ca. 17/9.
58) „Die Stadt Bern am Bord der Aar gegen die Mün-
ster-Terrasse, bei Mondschein." 14,3/20,5.
59) 12 Bl. Ansichten von Bern und dem Berner Ober-
land. Ca. 9/13.
60) 6 Bl. „Maisons de Pensions ä Interlaken" etc.
9/13.
61) „A Reichenbach pres Berne." 13,5/18,3.
62) „Gießbach." 19,2/15.
63) 2 Bl. Karikaturen „Unsere Zeit": Fischender
Fuchs und fischende Gans. Offen ca. 16/30.
64) 10 Bl. Figürliche Vignetten zu der Sammlung
von Schweizer Kühreihen und Volksliedern (von
J. R. Wyß), IV. Aufl., Bern 1826. (10 weitere
Blätter sind von D. Burgdorfer lithographiert.)
65) 24 Bl. Zeichenvorlagen: Baumschlag, Landschaf-
ten, Köpfe, Figuren, Tiere etc. 4°.
N.-Bl. Kstlerges. Zürich 1837. — Nagler, K.-Lex.
VII, p. 118. — Füßli, K.-Lex. II, p. 638. — A. D. B.
XVI, p. 505. - - Berner T'buch 1882 u. 1883. Reise-
briefe des Malers F. N. K. von E. Blösch. — Meutcl, Mus.
XIV, p. 43—45. — Ders., Neue Mise. V, p. 679—681.
— Goethe, Ueber Kunst u. Altertum II, 3. Heft, p. 132.
ff. Apjienzeller.
König, Georg Rudolf, Maler, von Bern, Sohn
und Schüler des Malers Friedr. Nikiaus K. Er
wurde in Bern am 1. März 1790 geboren. Als
der Vater 1798 nach Interlaken zog, bezog der
Sohn das Berner Waisenhaus bis 1806 und bildete
sich hierauf bei seinem Vater als Landschafts-
zeichner und Maler aus. 1809 mit den Eltern
nach Bern zurückgekehrt, pflegte er das Figuren-
zeichnen und das Porträtfach, wurde 1810 zu
weiterer Ausbildung, durch ein Stipendium der
Zunft zu Schmieden unterstützt, nach Paris ge-
schickt und arbeitete dort zuerst in einer Privat-
akademie und im Museum, bis er in das Atelier
J.-L. Davids eintrat. Nach 3 ! /a jährigem und
wohl ausgenütztem Aufenthalt in Paris rief ihn
der Vater Ende 1813 nach Hause, wo er den
Prof. Sonnenschein an der Akademie vertrat und
Porträts in Oel malte, aber auch plastische
Arbeiten verfertigte. Auf den Rat des Arztes
ging K. Mitte Juli 1814 nach Unterseen oder
Interlaken und beteiligte sich, von seinem Rechts-
gefühl getrieben, bei der dortigen politischen
Gärung gegen die Restaurationsregierung, indem
er besonders für die Beschwichtigung und Ver-
hütung von Ausschreitungen eintrat. Am 27.
Aug. in Thun verhaftet, wurde er nach Bern
verbracht und am 12. Nov. vom Appellations-
gerichte sehr hart mit zweijähriger Einschließung
bestraft. In der sog. Spinnstube des Burgerspitals
zeichnete er noch seine Mitgefangenen; aber
zu Anfang Januar wurde er ernstlich krank
und starb, auf Bürgschaft seines Vaters frei-
gelassen, schon am 12. Juni 1815 im Rehhag
bei Bümpliz. 1807 beteiligte sich K. an der
Kunstausstellung in Zürich, und 1818 figurierte
eine von ihm gemalte Ansicht der Jungfrau an
der Ausstellung in Bern.
Bern. Tbuch 1899, p. 92 ff., mit der rührenden, vom
Vater verfaßten Biographie. — J. Hodhr, Geschichte d.
Bernervolkes : die Mediationszeit I, p. 253 ff. ff. Türler.
König, Vinzenz, Goldarbeiter, von Bern, Sohn
des Dr. med. Salomon K., getauft am 9. Dez.
1653, verheiratete sich 1679.
Burger ratskanzlei Bern. ff. Türler.
Körber, Aloys, orfövre, k Fribourg. D'apr&s
le recensement de 1811 de la Ville de Fribourg,
cet orf&vre, alors äg6 de 32 ans, £tait originaire
de Kirchhöfen, en Brisgau. Bien que naturalis^
valaisan, plus tard, il ne cessa d'habiter Fri-
bourg oü il mourut en 1863. Son poin$on est AK.
Max de Techtermann.
Körner, Hans Konrad, Goldschmied, von
Zürich, Sohn des Goldschmieds Hans Ulrich K.
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Körner
— 183 —
Kogler
Er war 1738 Lehrling bei Hans Jakob Locher
und wurde 1748 Meister. Er verheiratete sich
1747 mit Susanna Fatzer von Sitterdorf. Er
wurde Fallit, mußte Zürich verlassen und starb
als Münzmeister in Hessen-KassePschen Diensten
178?.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Eecher. C. Brun.
Körner, Hans Ulrich, Sohn des Pfarrers Hans
Rudolf K. zu Richterswil, Goldschmied, von
Zürich. Er war 1695 Lehrling bei Hans Baptist
Weber und wurde 1707 Meister. Verheiratet
seit 1707 mit Esther Schweizer, gest. 1757. Er
war Hauptmann.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Eacher. C. Brun.
Körner, Matthäus, von Zürich, Goldschmied,
geb. 1587, Sohn des Pfrs. zu Rümlang Hs. Jakob
K. Er zog nach Augsburg, wo er sich mit einem
Juwelier associerte, kam aber 1629 nach Zürich
zurück und wurde am 7. Sept. 1636 in die
Schmiedenzunft aufgenommen und zwar unter
der Bedingung, daß er das Bürgerrecht zu Augs-
burg aufgebe. Er starb aber bald hernach. Seine
Gattin hieß Elisabetha Füßli und war die Witwe
von Goldschmied Hans Collin 1636.
Prompt, Geneal,, Msc. Keller- Eacher.
Körner, Salomon, Goldschmied, Sohn des
Pfarrers Rudolf K. zu St. Peter, geb. in Zürich
am 12. Febr. 1592. Er war 1607 Lehrling bei
Hans Konrad Heidegger und wurde 1621 Meister.
Im selben Jahre heiratete er Elisabeth Breitinger.
Mitt des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. — ff. Meyer,
Coli. VI, p. 219. C. Brun.
Koetschet, Achille, paysagiste, fils d'Achille
K., ancien pharmacien k S'-Imier, originaire de
Del6mont, est n6 k S'-Imier le 18 juin 1862. II
fr£quenta les classes primaires et secondaires
du village. Pour le dessin, qui fut toujours
sa branche de pr^dilection, il eut comme pro-
fesseur k P6cole secondaire et k l'gcole spe-
ciale de dessin M. Wallingre qui conseilla d£jä
alors au pfere de vouer son fils k la peinture.
Mais celui-ci ätait destinä au commerce. II fut
donc plac6 chez un droguiste k Genfcve et, trois
ans plus tard, dans une grande maison de com-
merce k Marseille. Dans ses moments de loisir,
cependant, le jeune K. s'occupait toujours des
beaux-arts de sorte que, lorsque Fanden phar-
macien eut son domicile k Paris et que le fils
l'y rejoignit, le p&re c6da k la passion irräsis-
tible de celui-ci et le fit fräquenter (en 1885)
l'atelier Julian, oü E. se livra au dessin sous
la direction des professeurs Lefebvre et Bou-
langer. En 1886, K. fut admis dans l'atelier
du paysagiste Harpignies, oü il fit de si rapides
progrfcs qu'ä la fin de Pannäe 1887 il put prendre
une part active k Pexposition des peintres fran-
cais k ßäle et que l'ann£e suivante il fut admis
au Salon. En 6t6 1887, K. quitta Patelier Har-
pignies et partagea son temps d£sormais, pendant
la belle saison, entre les environs de Paris et la
Suisse, ne passant pas une journ£e sans abattre
au moins une £tude. A ce mutier, sa palette
s'äclaircit et les tons opaques du däbut dispa-
rurent pour faire place k des nuances plus fines,
oü la recherche du gris dominait. Un s^jour
de plusieurs mois k Camiers, dans les dunes du
Pas-de-Calais, y contribua plus encore. II lui
restait k s'initier aux föeries de la couleur. II
alla, en 1889, en Afrique. Les trois Saisons qu'il
y fit le transformferent. II y gagna d'autant plus
que chaque 6t6 la Suisse et le Pas-de-Calais lui
fournis8aient Putile correctif des trop vives lu-
mifcres algöriennes. Sa position 6tait faite, lorsque
un refroidissement qu'il prit k Camiers pendant
les derniers jours de Pautomne 1894 d6g6n£ra
en congestion pulmonaire k laquelle il succomba
le 4 nov. 1895.
Une bonne partie de Poeuvre de K. a 6t6
vendue aux enchfcres k Paris le 28 mars 1896.
24 toiles furent exposöes k NeuchÄtel au mois
de juillet 1896 et furent trfcs appr6ci6es. Les
tableaux indiqugs dans le catalogue de vente de
1896 «Haient dat£s de Gien 1886, de Paris 1887
k 1893, de Cernay 1888 k 1892, de S'-Ouen 1888
et 1887, de Pr<*cy 1888, d'Anvers 1889 et 1890,
de Ctecy 1889, de S'-Vatery 1890, de Camiers
1890 k 1892, d'fitaples 1891, de S'-Denis 1892
k 1894, d'Alger 1889 et 1890, d'El Kantara 1890
et 1891, de Mordes 1892, d'Aeschi au lac de
Thoune 1892, d'fivolfcne 1893 et de Savifcre 1893.
K. a participä aux Expositions nationales des
Beaux-Arts k Berne de 1890 et 1892. Trois de ses
tableaux däposäs dans le musöe de Berne ont
6t6 achet^s, en 1896, par la Fondati on G. Keller.
Ce sont: „Les vaux de Cernay, effet du matin",
„Jardinier se reposant", „Une rue k Camiers."
Schwab, IT Art et les Artistes du Jura Bernois, p. 74 s.
— Cat. des tableaux composant Patelier de A. K. veodus
ä Paris le 28 mars 1898, avec esquisse biograpbique par
Thiebault-Sisson. — La Suisse Liberale et la Feuille
d'Avis de Neuchätel du 2 juillet 1896. — N. Z. Ztg. de
1896, n° 197. — Berne, rapport, 1886/87. — Revue
encyclopedique, 1 er dec. 1894, n°96, p. 589. — Brun,
Compte-rendu de la Fondation G. Keller, 1896, p. 8/9. —
Brun, Cat. de l'expos. de la gal. Henneberg, 1904, p.80.
ff. Titrier.
Kogler, Gregor, Maler. Er war Waldbruder
in Hergiswil in der Pfarrgemeinde Nidwaiden
und malte in den 1780er Jahren dort an der
südwestlichen Langseite des Schiffes der Pfarr-
kirche von St. Nikiaus die Gestalt des hl. Chri-
stophorus.
Durrer, Stat. v. Unterwaiden, p. 337. C.Brun.
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Köhler
— 184 —
Kolin
Köhler, Charles- Antoine-N6pomucfcne--4eirten,
abb6, peintre, n6 & Porrentruy le 16 mars 1811
et mort le 10 avril 1864. II ätudia au coll&ge
de Porrentruy et y termina ses classes en 1829.
II fit ses 6tudes th^ologiques au s£minaire de
Porrentruy et c616bra sa premi&re messe k la fin
de 1834. De 1848 k 1859, il remplissait les fonc-
tions de vicaire k Porrentruy. Comme peintre,
K. n'eut d'autres maltres que le pfcre Simon,
un vieux peintre d'enseignes qui lui apprit k
broyer les couleurs. II visita les mus6es de Paris
et de Rome, ce dernier en 1859. II retourna k
Korne en 1862 et copia deux tableaux de Ra-
phaäl, „S'-Luc" et la „Madone de Foligno."
Le Jura du 12 avril 1864 s'exprime en ces
termes: „Le Jura perd en M. l'abbö K. un artiste
distinguä. M. K. s'est forme lui-m6me et ne doit
qu'ä ses propres forces la place honorable qu'il
occupera dans la peinture. Ses portraits, k une
ressemblance frappante, joignent une fralcheur
de coloris, une vigueur de carnation remarquable.
Les sujets de ptet6 qu'il affectionnait ont tous
un idöal qui saisit k premifcre vue . . . Ses com-
positions ornent un grand nombre des £glises du
Jura catholique: k Courgenay „L'assomption",
k Buix „Saint Maurice", k Epauvillers „Saint
Arnoux." Dans sa modestie, M. K. ne voulut
jamais que ses toiles ornassent des expositions
de peinture; il ne fit qu'une fois exception k
cette rfegle, gr&ce aux instances de quelques amis,
surtout de M. Aurfcle Robert, et pour que Por-
rentruy fut repr£sent6 k une exposition k Bienne
en 1855. Le „Christ en croix" d'aprfcs Ch. Lebrun
et deux totes de jeunes filles d'apr&s Decaisne
eurent un grand succ&s, et dfcs lors les amis de
Part que n'avait point tromp6s Panonyme lui
assignfcrent un rang parmi les peintres nationaux."
Autres tableaux de K.: k l'ficole cantonale de
Porrentruy „La Madeleine p^cheresse", „La
Vierge"; dans la famille Kohler k Porrentruy
divers tableaux de famille; chez M. Desboeuf,
ggomfctre, k Porrentruy (ancienne maison du p&re
de l'abbg K.) une s6rie de tableaux.
Comm. de M. Adrien Kohler, avocat k Porrentruy. —
Le Jura, n° 80, 1864. — Jahresber. bern. Kstver. 1865,
p. 8. — Berue Rapport 1886/87, p. 50 ff. — Sammig.
bern. Biogr. II, p. 446—48. H. Türler,
Kohler, David, Goldschmied, von und in Bern,
getauft am 16. Sept. 1632 als Sohn des Peter K.,
Landvogts von St. Johannsen. H. Türler.
Kolbe, Karl Wilhelm, Zeichner und Kupfer-
stecher, wurde am 20. Nov. 1757 in Berlin als
Sohn eines Goldstickers geboren. Nach voll-
endetem Schulstudium wurde er zuerst Lehrer
der französischen Sprache zu Dessau, trat dann
auf Anraten des ihm verwandten D. Chodowiecki
1793 in die Berliner Akademie unter Miel ein,
wo er sich schon nach zweijährigem erfolgreichem
Studium die Mitgliedschaft erwarb. Dann kehrte
er nach Dessau zurück, wurde Zeichenlehrer an
der dortigen Hauptschule, Lehrer des Erbprinzen
und Hofkupferstecher. Für die Arbeiten mit
der Radiernadel dienten ihm A. Waterloo und
S. Geßner als Muster, nur gingen seine Platten
meist ins große Format. 1796 erschienen in
Leipzig seine 49 Bl. Landschaften, idyllische
Kompositionen und Kräuterstudien, denen sich
bald weitere Lieferungen anschlössen. Daneben
war er auch als Schriftsteller thätig und gab
mehrere Werke über Sprachunterricht, Wort-
reichtum etc. heraus, wofür er das Diplom eines
Doctor philos. erhielt. 1806 — 1811 weilte er in
Zürich, wo er sein bekanntestes und bestes
Werk, die 25 Platten „Collection des Tableaux
en Gouache et des Dessins de Sal. Gessner, gravis
k l'Eau forte, Zürich 1811" anfertigte. Später
siedelte er nach Dresden über, wo er am 13.
Jan. 1835 starb.
In der Sammlung des Eidg. Kupferstichkabi-
nets und der Kunstgesellschaft in Zürich be-
findet sich eine große Anzahl seiner Blätter,
worunter auch das Werk nach S. Geßner. In
den Lokalausstellungen der Zürcher Künstler-
gesellschaft 1805 und 1808 waren Kreidezeich-
nungen und Radierungen seiner Hand ausgestellt.
Das komplette Verzeichnis seiner Kupferstiche
findet sich in Naglers K.-Lex.
A. D. B. XVI, p. 462. — Müller, K.-Lex. II, p. 512. -
Müller-Singer, K.-Lex. II, p. 375. — Nagler, K.-Lex. VII,
p. 130. — Seubert, K.-Lex. II, p. 364. — Selbstbiogra-
phie, Berlin 1825. — Brulliot, Monogr. II, Nr. 315.
H, Appenzeller.
Koli, s. Kolin.
Kolin (Koli), Jakob, Maler, geb. am 28. Sept.
1634 in Zug, vermählt mit Elisabeth Rogenmoser,
1659 Mitglied der Lukasbruderschaft; Todesjahr
unbekannt. Werke: Die Gemälde am Zeitturm
in Zug (1664 mit Lazarus Kolin gemalt); zwei
Bilder in der ehemaligen St. Niklausenkapelle
in Zug, 1692. Er schuf laut Inschrift 1669 das
Altarbild in der St. Anna-Kapelle im Kloster
Fahr.
Zug. N.-Bl. 1884, p. 9. — Bflrgerreg. Zug, Nr. 27. —
Prot. d. Luka8bruder8ch. Zug. — Mitt. des Hrn. Dr.
Rothenhäusler. H. AI. Keiner.
Kolin (Collin), Karl Franz, Glasmaler, geb.
am 1. Jan. 1629 in Zug, 1659 Mitglied der Lukas-
bruderschaft, 1669/70 Kirchmeier bei St Michael,
vermählt mit Verena Meienberg und Katharina
Speck; Todesjahr unbekannt.
Zug. N.-Bl. 1889, p. 22. — H. Meyer, Coli. 82 83. —
Bürgerreg. Zug, Nr. 26 u. 30. H. AI Reiser.
Kolin, Beat Lazarus, Zeichner, geb. am 19.
Jan. 1632 in Zug, 1664 Mitglied der Lukas-
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Koller
— 185
Koller
bruderschaft, 1675 Kirchmeier zu St. Michael,
Obervogt in Cham, Altschultheiß, vermählt am
17. Nov. 1664 mit M. Theresia Speck und am
13. April 1675 mit M. Theresia Moos, gest. am
16. April 1705. Werke: Mit Jak. K. die Ge-
mälde am Zeitturm in Zug. Nach G. E. Hallers
Vermutung auch die Zeichnungen im Familien-
buche der Zurlauben.
Buryerreg. Zu£, Nr. 26 u. 33. — Prot, der Lukas-
brudersch. Zug. — Zug. N.-Bl. 1884, p. 9. — Anz. A.-K.
1889, p. 206. ff. AL Keiser
Koller, Hans Felix, Goldschmied, Sohn des
Felix K. und Neffe des Goldschmieds Rudolf K.,
geb. in Zürich 1562. Er lernte 1573 bei Bastian
Müller und wurde 1581 Meister. Er heiratete
1588 Regina Ziegler.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller. C. Brun.
Koller, Hs. Jakob, von Zürich, Glockengießer,
geb. 1717, gest im Febr. 1778. Zünfter zur
Schmieden 1740. Von seiner Thätigkeit als
Glockengießer ist nur bekannt, daß er 1742 eine
Glocke für die St. Moritzenkapelle an der Span-
weid in Unterstraß gegossen hat. Er kaufte
1755 die Gerichtsherrschaft Wetzikon, verkaufte
sie aber schon 1759 wieder und wurde 1769
Stadtgerichtsweibel. Gattin: A. Barbara Stadler,
kop. 1741.
Leu, Lex., Suppl. III, p. 394. — Stierlin, Glockenb.,
Msc. (durch M. Sutermeister). Keller- Escher.
Koller, Johann Caspar, Landschaftsmaler,
wurde am 31. Dez. 1808 als der Sohn des Metzgers
Heinrich K. in Zürich geboren. Er zeichnete
und kopierte viel nach Ludwig Heß, verlegte
sich dann hauptsächlich auf die Anfertigung von
Licht- und Ofenschirmen und das Kolorieren
von Ansichten für Kunsthandlungen und starb
am 9. Febr. 1887 im Pfrundhaus in Zürich. In
seiner Werkstatt bekam sein hervorragender
Neffe, der Tiermaler Rudolf K., den ersten Be-
griff vom Technischen der Kunst.
K. hat sich auch an den Zürcher Lokal- und
Turnusausstellungen 1844—1847 mit Aquarellen
beteiligt. In der Sammlung der Kunstgesellschaft
befinden sich zwei Schweizerlandschaften in Sepia
und Aquarell.
Mitt. seines Neffen, Hrn. Dr. Rud. Keiler u. des Hrn.
Prof. Dr. Ä. Frey, ff. Appenzeller.
Koller, Johann Jakob, Zeichner und Radierer,
geb. in Zürich 1746, als Sohn des Glocken-
gießers Hs. Jakob K. y gest. in Amsterdam 1805.
Wo er gelernt, ist nicht bekannt. Seine ersten
radierten Blätter — Schweizerprospekte und zwei
Ansichten vom „Neidelbad" (sie!) — , ziemlich
manierierte Arbeiten, datieren von 1775, seine
übrigen, weit besseren Blätter alle von 1776 und
1777, in welchen Jahren er in Frankfurt als
Gast des Kunstfreundes Peter Florus Gerning
wohnte und sehr fleißig sowohl Ansichten in
Gouache, Aquarell und Tusch zeichnete, als auch
die Radiernadel führte. 1777 zog er nach Amster-
dam, und Füßli weiß von ihm nur noch zu sagen:
„Machte durch eine gute Heirat sein Glück.
Seither haben wir nichts mehr von ihm ver-
nommen/ Das Glück, als Künstler zu wirken,
scheint also von K. sowohl als seinem Biographen
nicht als das Höchste taxiert worden zu sein.
Da in keiner der uns zur Verfügung stehenden
Quellen die radierten Blätter K.s ganz vollständig
gegeben sind, fügen wir hier eine Zusammen-
stellung bei, die Sammlern vielleicht von Wert
sein kann. Das Wesentlichste ist Gwinner ent-
nommen.
1) 2 Bl. Aussichten vom Neidelbad (sie Nydelbad
bei Zürich). Undatiert.
2) 6 Schweizerprospekte. 1. Ausg. 177B. 8° (Wasser-
fälle und Schluchten.)
3) Do. 2. Ausg. 1775.
4) Joh. Stephan Rasch, Civis Frankof., Calligraphus,
Arithm. et Musicus. 8° 1776.
5) Michael Paul Baumhauer. 4° 1776.
6) Sein eigenes Porträt. 8° 1777.
7) Joh. Carl Sattler, kaiserl. Postofficial. 8° 1777.
8) Ant. Glaser, Diamantschleifer. 12° 1777.
9) Stadtschultheiß Job. Isaak Moors, fol. 1777.
10) Joh. Ant. Dill, Agyrta Frankofurt. 8° 1777.
11) Handelsmann Peter Florus Gerning. fol. 1777.
12) Ansicht von Frankfurt. 12°.
13) Ein Porträt, 1777, 8°, welches auf Grund einer
spätem Kopie als dasjenige des Frankfurter Kunst-
schriftstellers Seb. Heinr. Hüsgen gilt, aber merk-
würdigerweise auch mit einer spätem Legende als
Porträt des Geschäftsführers Joh. Jak. Romagnola
existiert. Siehe über dieses Kuriosum Gwinner,
Zusätze, p. 120 u. 133. Uebrigens steht auch die
K.sche Autorschaft nicht ganz fest.
Füßli, K.-Lex. II, p. 641. — Nagler, K.-Lex. VII,
p. 135. — ffüegen, Nachr. v. Frankf. Kstlern. — Qwinner,
Kst. u. Kstler in Frankf. a.M., p. 292, 567 u. die oben
zit. Zusätze. — Andresen, Handb. f. Kupferst. -Samml. I.
— Mitt. des Hrn. Dr. Keller-Escher. F. 0. Pestalozzi.
Koller, Johann Rudolf, Tiermaler, Land-
schafter, Genremaler, Porträtist und Radierer.
Er wurde geb. am 21. Mai 1828 in Zürich als
Sohn des Metzgers und Wirts Johann Heinrich
K. und seiner Gattin Ursula, geb. Forster. Er
besuchte die städtische Elementarschule und
dann, 1840— 1843, die kantonale Industrieschule.
Sein Talent zeigte sich früh und sehr kräftig.
Den ersten Unterricht in der Kunst erhielt
er von dem tüchtigen Zeichenlehrer Jacques
Schweizer, bei dem er schon ungefähr im zwölften
Lebensjahre die Oeltechnik erlernte. Nachdem
er vorübergehend auch bei dem Porträtmaler
Rudolf Obrist sich umgethan, wurde er, was für
ihn von der größten Wichtigkeit war, Schüler
eines wirklichen Künstlers, nämlich Johann Jakob
Ulrichs, der treffliche Marinen und Landschaften
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Koller
— 186 —
Koller
malte. Er brachte K. seine gesunde Allaprima-
technik bei, entwickelte sein Talent für die Land-
schaft und wies ihn auf die Franzosen, insbeson-
dere auf seinen speziellen Freund hin, den Tier-
maler R. Brascassat. 1845/46 malte K. wochen-
lang Pferdestudien in den württembergischen
Gestüten zu Weil, Scharnhausen und Kleinhohen-
heim. Anfangs Juli 1846 begab er sich vom
Wtirttembergi8chen aus an die Akademie zu
Düsseldorf, wo er Schüler Karl Ferdinand Sohns
wurde und solche Fortschritte erzielte, daß ihm
Direktor Schadow schon im Dezember den Ein-
tritt in die sogenannte Meisterklasse vorschlug.
Damals befreundete sich K. mit Arnold Böcklin,
den er, wahrscheinlich im Januar 1847, vorzüg-
lich porträtierte.
Da K. als Tiermaler in Düsseldorf in keiner
Weise etwas zu lernen fand und von der Ueber-
legenheit der französischen und belgischen Mal-
technik über die deutsche überzeugt war, so
brach er im März 1847 mit Böcklin, dem Düssel-
dorf gleichfalls entleidet war, nach Brüssel auf.
Mitte Mai unternahmen sie von hier einen
Abstecher nach Antwerpen, von wo Böcklin
der Heimat zufuhr, während K. sich nach
Brüssel zurückbegab und dann Anfang Juni
nach Paris aufbrach. Hier kopierte er im
Louvre Potter. Berchem, Cuyp, Wouwerman,
Dujardin, Teniers, Ruisdael und Rembrandt,
zeichnete im Aktsaal bei einem gewissen Suisse
und versuchte sich gelegentlich in eigenen Kom-
positionen, wozu ihm freilich die Studien nach
der Natur fehlten. Umsonst hatte er gehofft,
bei Brascassat oder Horace Vernet als Schüler
einzutreten. Mitte Februar 1848 erschien Böcklin
auch in Paris und teilte mit seinem Freunde Bett
und Atelier. Die Folgen der Februarrevolution
unterbrachen ihre Arbeiten und brachten sie in
Not, und K. mußte Ende April oder Anfang Mai
auf Geheiß der Eltern nach Zürich zurückkehren.
Hier arbeitete er rüstig weiter und erübrigte so
viel, daß er im Sommer 1849 annähernd ein
Vierteljahr die so lange entbehrten Naturstudien
in Meiringen nachholen konnte. Im Oktober
reiste er nach München, angezogen wesentlich
durch den Landschafter Albert Zimmermann.
Auf seinem speziellen Gebiete fand er freilich
nichts zu lernen, da die Münchner Tiermaler
vorwiegend nur nach Reminiszenzen malten;
er dagegen hatte es schon damals auf strenge
Naturwahrheit abgesehen. Wahrheit in jedem
Sinne spricht aus dem energischen Bilde „Der
Pferdekampf" (jetzt im Besitze von Reiff-Franck,
Zürich). Im Sommer 1850 malte er im Gestüte
zu Schwaiganger in Bayern Pferdestudien, dann
Kühe und Ziegen im Oetztal, verlebte den Winter
wieder in München und kam im Frühling 1851
nach Zürich zurück. In einer zur Brauerei
Oberstraß, die sein Vater erworben hatte, ge-
hörigen Scheune, unter dem gleichen Dache mit
dem Stalle, richtete er ein Tieratelier ein, wozu
er später noch ein Arbeitsatelier im Künstler-
gütchen mietete.
Jetzt begann eine reiche Produktion und
ein lebhafter Verkehr, so mit L. Vogel, J. J.
Ulrich, Stückelberg, Gottfried Keller, Jakob
Burckhardt, F. Th. Vischer, dem Komponisten
Wilhelm Baumgartner und anderen. Im Mai
1856 verheiratete er sich mit Bertha Schlatter,
an deren Seite er beinahe ein halbes Jahr-
hundert einträchtig und glücklich lebte. Jedes
Jahr machte er Studienaufenthalte in den Ber-
gen, im Haslital, in Richisau u. s. w. Eine
Reihe schöner Motive holte er sich in der Um-
gebung des nahe bei Zürich gelegenen Klosters
Fahr. Durchschnittlich jedes zweite Jahr, wenig-
stens bis 1870, reiste er nach dem Pariser Salon.
Trotzdem ihm weder Anerkennung noch Käufer
fehlten, so fühlte er sich doch in der verhältnis-
mäßig engen und nur in bescheidener Weise
kunstsinnigen Vaterstadt unbehaglich, so daß
er sich häufig eine Auswanderung nach Italien
oder eine längere Niederlassung im Haslital,
längere Zeit auch in Luzern überlegte. Gerne
hätte er einem Rufe nach Weimar Folge ge-
leistet, den Böcklin, zugleich mit Begas, Lenbach
und anderen an die neugegründete Kunstschule
daselbst berufen, mit aller Anstrengung, doch
ohne Erfolg zu erwirken suchte. Im Herbst 1861
erwarb er das neben dem Zürichhorn gelegene
Land und Häuschen „Zur Hornau" und bezog
es übers Jahr, nachdem er ein sehr geräumiges
Atelier und einen Stall daran gebaut hatte. Von
großer Wichtigkeit war es für ihn, daß er von
der Regierung das Zürichhorn mieten konnte,
damals noch eine völlige Deltawildnis des Horn-
bachs, bestanden mit prachtvollen Weiden und
Erlen, unter die er die zum Malen bestimmten
Tiere führen ließ.
Schwer traf K. 1863 der Tod seines einzigen
Kindes. Ein anfangs Nov. 1868 angetretener
und drei Vierteljahr dauernder Aufenthalt in
Italien — Florenz, Rom, Porto d'Anzio, Neapel,
das Albaner Gebirge — brachte ihm Erfrischung,
reiche Anregung und eine hübsche Anzahl von
Studien. Da setzte eine im Sommer 1870 er-
folgte Erkrankung des rechten Auges (Netzhaut-
zerstörung) seinem Schaffen für geraume Zeit ein
Ziel. Allmählich genesen, schuf er einige seiner
vorzüglichsten Bilder und 1873 sein bekanntestes,
die „Gotthardpost" im Zürcher Künstlergut. Som-
merende 1875 wurde auch das linke Auge von der
nämlichen Krankheit befallen. Nur sehr behut-
sam durfte er wieder malen und zwei Jahre nichts
als Landschaften. So wurde er auf der Höhe
des Könnens teilweise gelähmt und seine wahrhaft
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Koller
— 187 —
Koller
glänzende Entwickelung vorzeitig gebrochen.
Noch beinahe dreißig Jahre lang, bis zu seinem
Tode, hat er weitergemalt und dem Leiden und
seinen Folgen heroisch Trotz geboten, obgleich
er gegen Mißerfolg, Verstimmung und zuweilen
auch gegen Sorgen anzukämpfen hatte. Hellere,
weniger vereinsamte Tage brachen für ihn an,
als im Frühling 1885 Böcklin nach Zürich tiber-
siedelte und seinen alten Freund in den an seinem
neuen WohDorte gewonnenen Verkehr hineinzog.
Einen ungeahnten Erfolg erzielte die mit der
Feier seines siebzigsten Geburtstages (21. Mai
1898) verbundene Jubiläumsausstellung seiner
Werke, indem sich gegen 20000 Besucher ein-
fanden und für rund 130000 Fr. Studien und
Bilder verkauft wurden. Dieser Ertrag würde
sich wohl verdoppelt haben, hätte sich K. nicht
gar so schwer zum Verkaufe der Studien ent-
schlossen. Er wollte sich nicht von ihnen trennen,
da er sie zu seinen projektierten Bildern be-
nötigte. Im Frühling 1899 unternahm er noch
eine Reise nach den beiden Rivieren und Florenz,
wo er seinen alten Genossen Böcklin zum letzten-
mal sah. Dieser und Stückelberg starben vor
ihm. Er selbst beschloß seine Tage nach län-
gerer Krankheit am 5. Jan. 1905.
K. ist einer der bedeutendsten Tiermaler aller
Zeiten. Pferd und Rind, Schaf und Ziege, Hund
und Esel hat er gleich vortrefflich in der Ruhe
wie in der lebhaftesten Bewegung wiedergegeben
und auch die schwierigsten Stellungen bewältigt.
Seine Naturwahrheit geht ins Einzelne und
wirkt meistens verblüffend. Er verstand den
Knochenbau und überhaupt alles Konstruktive
des Tierleibes meisterlich und befestigte und
erweiterte diese Kenntnis durch unermüdliches
Studium. Er war ein Verist, der mit der Ge-
nauigkeit des Details rasche Erfassung und
Wiedergabe verband: auch seine schwierigsten
Studien haben etwas ungemein Leichtes und
Frisches. Seit 1845 malte er Tiere im Freien,
seit seiner Rückkehr nach Zürich, also seit 1851,
erwarb er oft diejenigen, die er brauchte, und
veräußerte sie wieder, nachdem er sie gemalt
hatte. Das war durchgehends der Fall, seit er
in der Hornau saß und so lange ihm die Augen
das Studienmalen gestatteten. Er hat 1869 und
1870 oftmals zwölf Staffeleien auf der Wiese
vor seiner Wohnung aufgestellt und eilte, je
nachdem sich eines der Tiere gelegt hatte, von
einer zur andern. Er machte nicht Bilder aus
seinen Studien, wiewohl diese so vorzüglich sind,
daß es nahe gelegen hätte, sondern er machte
die Studien nach dem Bedürfnis der konzipierten
Bilder, bloße Arrangements vermeidend. Er
suchte richtige Motive und wußte in der Regel
den Gedanken zum schlagenden Ausdrucke zu
bringen. Seine Erfindung ist reich und hielt
bis ans Ende vor. Komposition und Spiel und
Gegenspiel der Linien und Farben waren ihm
sehr wichtige Dinge. Er zielte immer auf rich-
tige, durchgearbeitete Bilder und wertete seine
Studien, auch die trefflichsten, nur als Mittel zu
diesem Zwecke. Zuweilen hat er durch etwas
zu starke Betonung des Nebensächlichen der Bild-
wirkung einigermaßen Abbruch gethan. Viele
seiner Studien haben den Vorzug größerer Un-
mittelbarkeit voraus. Eine ganze Reihe der zwi-
schen 1860 und 1870 entstandenen sind Meister-
stücke, wie sie während jenes Jahrzehnts in
Deutschland kaum ein zweiter zu stände brachte.
K. ging mit energischer, saftiger Farbe in den
50er Jahren des vorigen Jahrhunderts den Deut-
schen voran. Namentlich sein ungebrochenes
Grün erregte damals lebhaften Widerspruch. In
den 60er Jahren schloß er sich den französischen
Hellmalern an und bevorzugte nun meistens ein
gedämpftes Kolorit. Dann wandte er sich bis zur
Augenerkrankung 1875 wieder entschiedeneren
Farben zu. Das Augenleiden zwang ihn zu
größeren Formaten und schmälerte in hohem
Grade die Vorzüge seiner eminenten zeichneri-
schen Begabung. Mehr mit Kontrasten arbeitend,
mußte er im großen Ganzen die Intimität preis-
geben, die ihn ungefähr seit 1860 ausgezeichnet
hatte. Aber immer noch blieben Kraft der Er-
findung und Stimmung, Wurf und Komposition,
so groß auch die durch das steigende Augen-
übel bedingte Einbuße war.
K. gebührt ein Ehrenplatz unter den Land-
schaftern der Schweiz. Er hat eine stattliche
Zahl wahrer, wirklich poetischer Stimmungs-
landschaften geschaffen. Auch hier ist er reich
an Erfindung und Vorwürfen. Die schönsten
sind wohl die auf Motiven vom Zürichhorn auf-
gebauten. Doch ist schon das 1853 entstandene
„Gewitter am Walensee" ein Meisterstück. Unter
den Studien sei nur an den „Krautgarten" im
Künstlergütchen erinnert; es ist übrigens der
ehemalige Krautgarten bei der Brauerei Ober-
straß. Vorzüglich versteht K. den Zusammen-
hang des Tiers mit der Landschaft, für die seine
Empfindung und sein Verständnis ebenso weit
reichen wie für die Vierfüßer.
Obgleich das Menschenfigürliche bei K. weniger
sichere und flotte Faktur zeigt, so fällt es doch
nirgends aus dem Bilde heraus. Er war auch
auf diesem Felde so sehr daheim, daß er nie-
mals wegen der Schwierigkeiten, die ihm die
Menschenstaffage entgegenstellte, ein Motiv hätte
aufgeben müssen. In erster Linie war er ein
vorzüglicher Portätist. Er würde es wohl zu
bedeutendem Namen gebracht haben, wenn er
sich auf diese Spezialität geworfen hätte. Im
Winter 1846/47 malte er seinen Freund Böcklin
in Düsseldorf so vorzüglich, daß eine ähnliche
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Koller
— 188 —
Kolly
Leistung auch von bedeutenden Porträtisten in
diesem Alter nicht leicht geschaffen wird. Die
Bildnisse seiner Braut und Frau (Künstler-
gütchen Zürich) sind in ihrer Art bedeutend,
auf dem letztern der momentane Ausdruck und
die Hand ausgezeichnet. „Friedli mit der Pfeife"
und „Aenni vom Hasliberg" sind den besten
Leistungen Defreggers auf diesem Gebiet eben-
bürtig.
Zwischen 1860 und 1870 hat K. auch radiert.
Es sind sechs Blätter vorhanden, die er niemals
in den Handel gelangen, sondern lediglich in
Probedrucken seinen Freunden Zünd und Stückel-
berg zukommen ließ. Eine delikate, sehr wert-
volle Arbeit, wenn auch etwas zu schwach geätzt,
ist gleich das erste Blatt „Mädchen mit Schafen."
Er selbst hat diesen Arbeiten nur den Wert von
Versuchen zugemessen. Noch sei bemerkt, daß
er in den 60er Jahren, noch vor Böcklin, sehr
eingehende Versuche in Tempera machte.
Mit Recht rühmt Robert Zünd seinem Freunde
K. nach mehr als halbhundertjähriger Freund-
schaft neben ungewöhnlichem Talent und Fleiß
ungewöhnliche Gutherzigkeit nach. Ueberdies
war er wahr und aufrichtig, einfach und schlicht,
bescheiden und für seine Kunst von hohem Ernst
beseelt. Die Tragödie seiner Augen war die
Tragödie seiner zweiten Lebenshälfte und seines
Ruhms zugleich. Er ist noch heute nicht nach
Gebühr gewürdigt. Seine Zeit wird erst noch
kommen.
K.s Oeuvre ist erstaunlich. Man greift nicht
zu hoch, wenn man es rund auf tausend Bilder,
Studien und Skizzen in Oel anschlägt. Ein an-
nähernd erschöpfendes Verzeichnis ist heute noch
völlig unmöglich. Vieles ist verschwunden oder
verschollen. Man kann die Zahl der Zeichnungen
ebenfalls auf tausend berechnen, ohne die Skizzen-
bücher, die seine Frau der Zürcher Kunstgesell-
schaft schenkte. Der Katalog der Jubiläums-
ausstellung (1898) wird die Grundlage für ein
Verzeichnis seiner Werke bilden müssen. Doch
sei bemerkt, daß eine Reihe von Datierungen
darin unrichtig sind; K. hat nämlich ungezeich-
nete Studien auf die Ausstellung hin datiert und
signiert, zum Teil unrichtig, weil aus dem Ge-
dächtnis. Dann kommt hier in Betracht die
„Chronik Neumünster", wo K. etwa 60 Bilder
mit Angabe der Besitzer erwähnt.
Bildnisse: Selbstporträt in Oel 1844; Photo-
graphie von Hanfstängl, München 1859; Porträt
von Jakob Welti 1896, im Künstlergut Zürich;
daneben eine Reihe photographischer Aufnahmen
aus verschiedenen Jahren.
Kurze handschriftl. Selbstbiogr. v. 1S88. — Ebenso
Chronik Neumünster 1889. — A. Fleiner, Schweiz I,
1897.— Kat.d.Jubil.-Ausst. 1898.— Zürcher Wochen-
ohr. Nr. 2 u. 3, 1905. - Zwei Briefe an A. Weckesser,
Schweiz IX, 1905. — Ebenda A.Frey. Hauptquelle-
K.s mündl. Mitt. u. Briefe an die Eltern, Braut, Frau,
Stückelberg, Zünd u. s. w. Alle oben genannten biogr.
Quellen enthalten chronologische Irrtümer.
Vorzüglich teilweise die urteilende Litteratur : Gottfr.
Keller in „Nachgelassene Schriften und Dichtungen 14 :
„Die pflügenden Ochsen von R. K.* 4 ; „Ein bescheidenes
Kunstreischen. 44 Dazu im Berner Bund vom 12. Jan.
1861 über Kollers schlafenden Knaben, der gebadet hat.
— Fr. Th. Viecher, Eine Reise (Kritische Gänge, neue
Folge) I, p. 29 — 35. — Hans Trog, Südd. Monatshefte,
1905, Märzheft.
Einzelnes: (7. #run, Verz.d.Kstwerke 1901, p.38— 40
(80 Bilder, Studien u. Skizzen K.s). — Der*., Kat. Ausst.
d. Gal. Henneberg 1904, p. 30. — Ders.. Ber. G. Keller-
Stittg. 1896, p. 10. — Der$., in Seippel, Schweiz im
19.Jahrh.II,p.552/53. - A r a^er, Monogr. IV,p.l046.
— Kunsthalle 1874, p. 3. — N.-Bl. Zeh. 1884, p. 23/24.
— N.Z.Ztg. 1897, 24. u. 25. Jan.; 1898, 19. Mai, 29.
Mai, 7. Juni. — Müller, Biogr. K.-Lex. II, p. 513; IV,
p.245. — Dtsches Kstbl. 1853, p.411; 1854, p. 277,
318, 457; 1857, p. 227 ff. — Kinkel Kstler-Album,
p. 101. — Württ. Staatsanz. 1867. — Zeitschr. bild.
Kst. I, p. 236, 264; II, p. 107 (Lübke); III, p.279; IV,
p. 114,259; XIV, p. 25; XX, p. 115 (Rosenberg); Beibl.
IV, p. 5; VIII, p. 179; X, p. 679; XI, p. 449, 557;
XII, p. 117, 261; XIV, p. 602, 606; XVI, p. 104, 660,
662 ; XVII, p. 702, 703 ; XVIII, p. 741 ; XIX, p. 234 ;
XX, p. 190, 649; XXI, p.607; XXII, p. 727. - Schw.
Kstbl. IV, p.41. — Zürch.Freitags-Ztg. v. 13. Mai 1898.
— Limmat t. 21. Mai 1898. — Allg. Schw.-Ztg. v. 22.
Mai 1898 (H. Trog). — Müller, Biogr. K.-Lex., p. 306.
— Kat. Deutsch. Jahrh.-Ausst. Berlin 1906, 2. Aufl.,
p. 141. — Woermann, Kat. Gemäldegal. Dresden, 5. Aufl.,
p. 799/800 („4 pflügende Ochsen 14 ); 906. — Kat. Mus.
Rath 1 904, p. 56 („Troupeau sur la montagne* 4 ). — Ernet,
Kat. Kstver. Winterthur 1905, p. 13 („Nebel auf der
Alp 44 ; „Alte Erinnerungen 44 ). — Kat. Kstsammlg. Basel
1873, p. 44 („Kuhherde in der Abendtränke 44 ; „2 Pferde,
einen Wagen ziehend; 44 „Kühe am Seeufer 44 ).
Ad, Frey.
Kolli, Nicolas, monnayeur, k Fribourg. Le
manual du Conseil en fait mention d6jä k la
date du 25 aoüt 1503, mais sous le nom seule-
ment du jeune Kolli. Son nom de Nicolas se
trouve indiquä le 20 aoüt 1507, dans le manual
ggalement. On le retrouve encore dans deux
actes notartes (Zimmermann n° 115) de Pann6e
1517, oü il figure en qualitä de tuteur des en-
fants de feu Porfövre Henri Von der Halden.
K. fit partie du Conseil des CC dfcs 1507 et de
celui des Soixante en 1514. II mourut en 1550.
Max de Techtermann*
Kolly, peintre-verrier, k Fribourg, 1502. Cet
artiste ne nous est connu que par Pinscription
suivjmte existant dans le chapitre des dlpenses
diverses (Gemein Usgaben) du compte n° 199
du tr&orier de Fribourg Hans Stoss pour le
premier semestre de Pann6e 1502: „Denne dem
jungen kolin umm 1 pfenster so min Herrn den
priesternn uff ir stuben geschännckt habenn,
8 Pfd. 12 s. u , soit en fran^ais: „Au jeune Kolly
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Eolman
— 189 —
Kottmann
pour une fenätre que Messeigneurs ont donnäe aux
prGtres (du clergä de S'-Nicolas) pour leur salle
(dans la maison n° 122 qui a 6t6 plus tard Pab-
baye des marächaux et qui est encore aujourd'hui
l'auberge des marächaux situ^e entre la maison
d'£cole et la chancellerie d'fitat k la Rue des
Chanoines). Cette inscription place la naissance
de cet artiste vers les annäes 1482 et rend ad-
mis8ible la supposition que ce jeune homme soit
un fils ou descendant d'Uleinus K., couturier,
de Jegenstorf, rec.u bourgeois de Fribourg Ic
27 janv. 1467 (n. st. 1468).
Compte des tresoriers, n° 199 et Grand livre en par-
chemin des bourg. de Frib,, I, p. 87 '. — Anz. A.-K. 1 899
p. 209. J. Schneuwly.
Kolman, Hans Friedrich, Glasmaler, in Schaff-
hausen, erlernte von 1585—1588 die Kunst bei
dem Obmann Marx Grimm und wurde um 1592
als Meister in das Handwerk aufgenommen. 1605
nahm er an dem großen Gesellenschießen in
Basel teil. Er starb um 1615.
J. M. Bäsrhlin, Schaffh. Glasmaler I, p. 9. Vogler,
Kolraar, Elisabetha, Bildnismalerin, von Schaff-
hausen, lebte um 1750. Es wird von ihr ein
Bildnis des Antistes Eberhard Köchlin erwähnt,
das in Kupfer gestochen werden sollte.
Notiz im jreneal. Register. Vogler.
Konrad, s. Conrad.
Konstantin, s. Constantin.
Korradi, Heinrich, Sohn des Knopfmachers
Hans Georg K., Goldschmied, geb. in Zürich am
21. Febr. 1686, gest. am 13. März 1741. Er war
1702 Lehrling bei Hans Heinrich Boller und
wurde 1711 Meister. 1714 verheiratete er sich
mit Regula Kilchsperger. Später wurde er Wirt
zum Storchen.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. C. Brun.
Korradi, s. auch Corradi, Corrodi.
Korrodi, 8. Corradi, Corrodi.
Kost, Jakob, Goldschmied, gebürtig von Ulm,
arbeitete 1438 in Luzern und wurde daselbst
Bürger.
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 6. Anm. 1.
Franz Heinemann.
Kost, Joseph, Bildhauer, Holzschnitzer, um
1850 in Wilihof (Kt. Luz.) thätig, schnitzte einen
Wilhelm Teil in Holz, der 1852 auf der I. Lu-
zernischen Industrie- und Gewerbeausstellung in
Sursee ausgestellt wurde. 1855 stellte er in der
Industrie-Ausstellung in Willisau „eine Statue
des Helden Fontana" aus.
F. Heinemann, Teil-Ikonographie, p. 64. — Verz. der
Ausat.-Gejrenstände, Nr. 807. Franz Heinemann.
Kottmann, Franz Jakob Anton, Militärzeich-
ner, Maler, Porträtist, wurde am 10. März (nicht
Juni!) 1783 in Schongau (Kt. Luz.) als Sohn
einer angesehenen Bauernfamilie geboren. Elf
Jahre alt nahm er in Baar Lateinunterricht.
Schon hier scheint seine tiefe Neigung zum
Zeichnen ihn mit Maler Moos zusammengebracht
zu haben. Bis 1798 Student des Gymnasiums
in Luzern, trat sein militärischer Geist hervor,
als man den Ländern, welche 1798 das Luzerner
Zeughaus plünderten, die Waffen wieder abnahm,
wobei K. einer der Thätigsten war. 1798 ver-
ließ er die durch die Franzosenankunft beun-
ruhigte Lateinschule und begab sich auf drei
Jahre zu Maler Moos nach Zug, „um die Mah-
lerey zu erlernen" (Autobiographie, die über die
bisher fast unbekannt gebliebene künstlerische
Seite K.s Aufschluß gibt). 1801 ging K. nach
Paris auf die Malerakademie, nahm bei Schall
und zwei weitere Jahre bei Renean Unterricht.
Von 1804—1807 reiste er als Porträtist in seiner
Heimat herum. Des teilweise arbeitslosen Herum-
ziehens müde, trat K. am 4. (24. V) Dez. 1807
als Offizierskadett in das spanische Schweizer-
regiment C. von Redings ein. Im spanischen Feld-
zug am 19. Juli in den Kämpfen bei Beylen ver-
wundet, wurde er Kriegsgefangener, aber am
8. Okt. befreit. Bei Napoleons zweiter Einnahme
Madrids wurde er am 3. Dez. 1808 als Maler
und Militärzeichner in die franz. Armee einge-
reiht, mit der Aussicht, im Garderegimente des
Königs Joseph der Zeichenschule vorzustehen
(Autobiographie p. 147 u. 243). Bis 1810 rasch
zum Hauptmann avanciert, kehrte er 1813 mit
seinem Regimente nach Paris und von da in die
Heimat zurück. Im Sept. 1814 war er neuerdings
in Paris, dem 1. Schweizer Garde-Regimente zu-
geteilt, dann wieder verabschiedet. Im Sept. 1815
finden wir ihn als Miniaturmaler im Pariser
Atelier des Malers Augustin. 1816-1825 war er
Grenadier- Hauptmann. Bei der Pariser Juli-
Revolution (1830) deckte er als Oberstlieutenant
mit Bravour den Rückzug vom Schlosse der
Tuilerien. Für die schweizerischen und aus-
ländischen Militärdienste mit Orden reich aus-
gezeichnet, kehrte er im Sept. 1830 heim, sich
wieder der Porträtmalerei widmend, womit er
seine Waffengefährten durch Aufnahmen erfreute.
Er starb am 2. (3.?) April 1844 in Marseille
(in Cette?).
Die vielen Zeugen von K.s gewandtem und
charakteristischem Stift sind heute sehr zerstreut.
Im Kunstmuseum Solothurn befinden sich die
Oelstudien: Porträt eines Mädchens in Luzerner
Tracht; alte Frau mit Haube, Luzerner Tracht;
ein Kapuziner; alter Mann mit Pelzmütze. Von
ihm verzeichnet die Autobiographie u. a. ein
Porträt der Frau Generalin Schramm (1808),
ferner des Aide-de-Camp Comte de la Mousse.
Zum Teil kolorierte Skizzenbücher mit inter-
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Krachbeiz
— 190 —
Kraggöw
essanten kriegerischen Scenen sind im Besitze
des Hrn. Dr. Osk. K. in Kriens, anderes in der
Familie Dr. K. in Solothurn; eine Selbstporträt-
Oelstudie befindet sich im Besitze von Dr. J.
Heinemann in Wil. Das Wertvollste sind zirka
80 Porträts Schweiz. Offiziere fremder Dienste
aus den Jahren 1820—1822, in Kreidemanier
gezeichnet und in lithographischem Drucke bei
G. Engelmann, Langlumä, Paris, erschienen. Fast
vollzählige Serien sind in den Sammlungen der
verstorbenen Oberst Dr. Göldlin und Meyer-Am-
rhyn in Luzern sowie in der dortigen Bürger-
bibliothek.
K.s Autobiogr. oder Tagebuch in 4°, Msc. (Besitzer:
Hr. F. Haas-Zumbühl, Luz., u. deponiert in der dortigen
Bürgerbibl.). — Maag, Gesch. der Schweizertruppen in
Spanien II, p.505 u. dessen Gesch. d. Schweizertruppen . . .
1816 — 1880, p. 290 (mit Reprod. von K.8 Offiziersportr.
u. K.s Selbstbildnis v. 1829, p. 372/78). — K.s Bericht
ü. d. Stellung d. 1. Schweizergarderegimenter . . . 1830,
aus der Autobiogr. abgedr. im 1. Jahrg. der Neuen Hel-
vetia, Zeh. 1848. — J.J.Schneider, Die beiden franz.
Schweizerregim Basel 1894 (Diss.). — Nekrol.: Eid-
genosse (Luz.), April 1844; abgedr. im Schwoizerboten,
Nr. 66 v. 1. Juni 1844 u. im 2. Jahrg. der Neuen Hel-
vetia, 1844, p. 344 ff. — Nekrol. d. Deutschen 1844,
I, p. 341. — Interimskat. d. Mus. Solothurn, p. 21.
Franz Heinemann.
Krachbeiz, Johann Peter, Kupferstecher, von
Biel, getauft daselbst am 24. Sept. 1743, ver-
heiratete sich 1766 in Colombier und starb dort
am 1. Febr. 1811.
Pfarrbücher von Biel. H. Türler.
Krämer (Kramer), Christoffel, Goldschmied
(Meister Christoffel), 1638 in Luzern nachweisbar,
wo er Mitglied und von 1637—1639 Pfleger der
Lukasbruderschaft war. Er starb am 19. Nov.
1667.
Schneller, Luzerns Lukasbruder seh., p. 6.
Franz Heinemann,
Krämer, Johann (Hans) Georg, Goldschmied,
gebürtig aus Luzern. 1650 stand der Künstler
in voller Thätigkeit und bekleidete das Amt
eines Pflegers der Lukasbruderschaft in Luzern.
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 7.
Franz Heinemann*
Krämer, Johann (Hans) Jakob, Haffner, ge-
bürtig von Luzern, wird 1652 in der von ihm
mitunterzeichneten Denkschrift der Bürgerschaft
an die Regierung in Luzern angeführt, worin
die hernach im Bauernkriege verfochtenen Be-
schwerden vorgebracht wurden.
Vock, Der Bauernkrieg i. J. 1653, p. 47.
Franz Heinemann.
Krämer, Johann Jost, Goldschmied, gebürtig
von Luzern. Seine Thätigkeit ist um 1650 nach-
weisbar. 1670 wurde er Großrat und starb am
28. Jan. 1689. Wahrscheinlich er — oder dann
obiger Hans Georg — lieferte 1682 auf Rech-
nung des Luzerner Seckelamts „zwei vergülte
Pazzen."
Seckelamtsrechn. Luz. 1682, Nr. 26.
Franz Heinemann.
Krämer, Ludwig, Glasmaler (Glaser), im
Uebergange vom 16. zum 17. Jahrh. in seiner
Vaterstadt Luzern thätig.
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 11.
Franz Heinemann.
Krämer, Wolfgang, Goldschmied, entstammte
dieser vielgliedrigen Luzerner Künstlerfamilie
und war um 1650 thätig. Franz Heinemann.
Kraer, CfcaWes-Fransois- Valentin, peintre pay-
sagiste et d'int^rieurs d'6glises, n6 h Milan en
1822, mort k Lausanne le 4 sept. 1878. Sa fa-
mille 6tait d'origine allemande, bourgeoise de
Prilly prfcs Lausanne depuis deux ou trois g6nö-
rations. Charles K. 6tudia le dessin et la pein-
ture k Pacad&nie de Venise; plus tard il se fixa
k Lausanne oü il fut maltre de dessin ä l'ficole
supärieure des jeunes filles. II a exposä en 1850
k Zürich (expos. de la Soc. des Beaux-Arts).
Rens, de 0. Vuillermet. 0. David.
Krafft, Antoine, architecte, n£ ä Vevey en
1831, a fait Bes 6tudes aux £coles polytechniques
de Stoutgard et Karlsruhe, puis k la Bauschule
de Berlin. Fix6 k Genfcve aprfcs un söjour k
Paris, il y a exercö son activitä et a dirigö la
construetion de diverses villas et hötels dans la
Suisse fran<;aise, du monument Eisenlohr, k Karls-
ruhe, et de l^glise russe, k Genöve; cette der-
nifcre oeuvre lui a valu le ruban de S te -Anne de
la m^daille de Pordre du M£rite russe. Membre
du Grand Conseil genevois en 1896, plusieurs
fois pr^sident de la Classe des Beaux-Arts de la
Soctetä des Arts, et de la Soci6t£ d'Hygifcne de
Gen&ve, K. a £crit „PHygifcne du bätiment"
Curric. vitae. Th. van Muyden.
Krafft, H&fene, n6e k Aigle le 27 d6c. 1867,
peintre aquarelliste et pastelliste, 61öve de B. Menn
et de Th. Bischoff. Elle a habitä Lausanne et ex-
pos£ k plusieurs reprises k Lausanne: en 1894
fleurs, en 1893 portrait, profil perdu, qui fut
remarquä. Actuellement diaconesse de S l -Loup.
Rons, de C. Vuillermet. E. Dutoii.
Kraft, Joseph und Martin, Glasmaler, beide
um 1600—1610 in Luzern thätig, doch ohne
nennenswerte Spuren ihrer Arbeiten hinterlassen
zu haben. 1601 arbeitete Joseph K. für das
Stift Beromünster.
Anz. A.-K. 1878, p. 860. Franz Heinemann.
Kraggöw, Klaus von, Glockengießer, in Bern.
Vom 26. Jan. 1442 bis 26. März 1444 dauerte
ein Streit zwischen Hans von Miltenberg, seiner
Frau Ita und Klaus von Kraggöw einerseits und
den Ausgeschossenen der Gemeinde St. Stephan
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Krail
— 191 —
Krauer
anderseits wegen Bezahlung der drei Glocken,
welche die ersteren für letztere gegossen, wovon
aber eine innert der Garantiezeit von einem
Jahr unter der Wucht des Schwengels geborsten
war. Andere Glocken als die drei in St. Stephan
sind von ihm nicht bekannt.
Nu&cheler, Glockeninschr. im Kt. Bern, p. 187.
Moria StUermeister.
Krail, M lle Charlotte, s. Landesmann-Krail.
M m « Charlotte.
Krämer (Krammer), Gabriel, Kunstschreiner
und Radierer, aus Zürich, stand gegen Ende des
16. Jahrh. als Pfeifer in kaiserlichen Diensten in
Prag. Neben seiner offiziellen Stellung blieb er
seinem ursprünglichen Berufe treu und beschäf-
tigte sich fortwährend mit der Architektur und
dem Entwerfen von Musterzeichnungen für Schrei-
ner. In zwei Werken veröffentlichte er seine
Arbeiten; sie sind jetzt sehr selten geworden,
finden sich aber beide auf der Stadtbibliothek in
Zürich. Die „Architectura. Von den fünf Säulen
sambt iren Ornamenten und Zierden, als nemlich
Tuscan, Dorica, Jonica, Corintia, Composita.
Mit sonderlichem Fleiß zusammengetragen und
gebessert durch Gabrielen Krammer von Zürich,
Dischler und Ir. Rom. Kays. May. Leib Trabanten
guardi pfeiffer. Jetzo zu präg." erschien zuerst
1600 in Prag, in zweiter und dritter Ausgabe
1606 und 1608 bei Marco Sadeler, in vierter
1610 bei Johann Bussemacher in Köln. Die Archi-
tectura enthält 28 von K. selbst radierte Blätter;
alle sind mit seinem Monogramm oder Namen,
einige auch mit den Jahrzahlen 1598 oder
1599 bezeichnet. Das zweite Werk K.s erschien
laut Vorrede des Herausgebers Johann Busse-
macher (Buxemacher) in Köln, erst nach seinem
Tode, 1611. Es ist das „Schweiff Buchlein.
Mancherley Schweiff, Laubwerck, Rollwerck, per-
spectif und sonderliche gezierden zu vielerhand
arbeit auff dis vorgehende Architecturbuchlein
gerichtet." Von den 23 numerierten Blättern sind
nur zwei mit seinem Monogramme bezeichnet.
Er soll um 1608 gestorben sein. K. hat seine
Arbeiten bezeichnet: GABK oder GAB KR,
oft nur GK.
Nagler, K.-Lex. VII, p. 158. — FüAli, K.-Lex. II,
p. 645. — Müller und Singer, K.-Lex. II, p. 388. —
Nagler, Monogr. I, p. 931 ; II, p. 104 u. 962 ; III, p. 23.
E. Reinhart.
Kramer, Hans, von Zürich, Goldschmied, geb.
1581, als Sohn des Heinrich K. und der Regula
Schobinger. Er war 1599 Lehrling bei Konrad
Denzler und wurde 1608 Meister, starb aber
schon im folgenden Jahre. Gattin: Elisabetha
Escher (vom Luchs), kop. 1608.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Eecher. — U.Meyer. Coli. XXI, p. 101. —
Schirmbuch XI, p. 358. 0. Brun.
Kramer, s. auch Gramer, Krämer.
Krammer, s. Kramer.
Krantz (Kranz), Martin, Buchdrucker, viel-
leicht von einer Beromünster-Familie stammend,
lernte unter der Leitung von Helye oder Gering
oder beider (s. diese) die neue Kunst des Buch-
drucks in Beromünster. Als der Rektor der
Pariser Universität 1470 obgenannten Ulrich
Gering nach Paris berief, wurde K. dorthin mit-
genommen und verblieb bis 1477 in dessen Buch-
drucker-Firma. Nachdem er sich mit dem Ge-
nossen Michael Friburger von Gering getrennt,
ist auch seine Spur verloren gegangen.
Cat. art anc. Expos. Geneve 1896, p. 56. — J. L.Aebi,
Die Buchdruckerei zu Beromünster, p. 84. — Falken-
ttein, Buchdruckerkst., p. 288. — Eetermann, Sehens-
würdigkeiten von Beromünster, p. 80.
Franz Heinemann.
Kranz, s. Krantz.
Krauer (Crauer), Franz Karl, Münzmeister,
Goldschmied, geb. 1691 in Luzern als Sohn des
Wilhelm K., dessen Beruf er sich zu eigen
machte. Am 29. Okt. 1724 erhielt K. von der
Landsgemeinde in Samen die Erlaubnis, gemein-
sam mit seinem Schwager Gebhard Joh. Dub
„allerhand Gold, Silber und geringere Geldsorten"
zu prägen. (Verzeichnis der gemünzten Stücke
im Obw. Volksfr., Nr. 26 vom 26. Juni 1886.)
Seit Aug. 1724 finden wir ihn als Münzmeister
in Luzern angestellt (bis 1737), wo er 1727
u. a. auch Dukaten in Emmengold schlug. 1729
wurde die Luzerner Ratsbehörde in Obwalden
bei K. vorstellig, weil dieser zum Schaden der
Luzerner Münz in Obwalden geprägt habe. Bei
Strafe von 1000 Gld. mußte K. die Stelle als
Obwaldner Münzmeister aufgeben. Er hat aber
gleichwohl dort weiter gemünzt. Im Juni 1732
reichte er das Entlassungsgesuch in Luzern ein,
um mit der Familie nach Tobel überzusiedeln,
wo er 1731 zum Verwalter der Johanniter-
kommende gewählt worden war. Unter der Be-
dingung, daß er alle zehn Jahre sich in Luzern
stelle, wurde ihm das Bürgerrecht aufbewahrt.
Im Mai 1735 finden wir ihn aber noch oder
schon wieder in Luzern, aber — wohl wegen
seiner bekannten Renitenz — „mit arrest be-
legt" und im Aug. 1737 unter der Anklage, er
habe „sich erfrechet, aller gattung grober silber
Sorten gegen seine geringhaltigen Müntzen auf-
zuwechseln." Zur Strafe verlor er sein Amt.
1742 münzte er wieder für Obwalden, 1743 in
Appenzell. Er sarb 1745 (vor dem 7. Aug.) im
Tegerschen.
Anz. A.-K. 1886, p. 355. — Revue Suisse Numism.
III, p. 101 — 127 (über sein Verhältnis zu Obwalden); u.
IX, p. 71. — Bull. Suisse Numism. IX, p. 7.
Franz Heinemann.
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Original from
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Krauer
— 192 —
Krauer
Krauer (Krauwer, Crauer), Hans Georg („Jörg"),
genannt „der ältere", Goldschmied, gebürtig von
Luzern, Stammvater einer diese Kunst pflegenden
Folge von mehreren Generationen. Von seiner
Hand stammt das silberne Standbild Maria in
der Hofkirche Luzern aus dem Jahre 1659. K.
wird auch im Rodel der Lukasbruderschaft ge-
nannt (1655), gleichzeitig mit seinem Sohne Hans
Jörg, der neben dem Vater arbeitete. 1682
lieferte einer dieser beiden Silbergeschirr auf
das Rathaus Luzern sowie vergoldete Münzen
als Studentenprämien.
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 7. — Luz.
Seckelamtsrechn. 1682, Nr. 24 u. 26. — Inventarium
des Kirchenschatzes im Hof zu Luzern (Msc. 244 a der
Büryerbibl.), p. 3. Franz Heinemann.
Krauer (Krauwer, Crauer), Hans (Johann)
Georg, Maler (?), Goldschmied und Münzmeister,
Vater des Wilhelm K., gebürtig von Luzern und
daselbst von 1673—1702 (?) tätig und zwar von
1673—1677 und wieder von 1682—1694 als
Luzerner Münzmeister. In gleicher Eigenschaft
war er 1677 und 1683 in Sitten und 1692/93
in Zug angestellt. Am 7. Sept. 1673 erschien
K. erstmals vor dem Rat in Luzern mit der
Bitte, Münzen schlagen zu dürfen, was ihm be-
willigt wurde. Am 2. März 1676 klagte K. beim
Rate, daß er bei 60 Gld. Hauszins (für die
Münzmiete) nicht bestehen könne, wenn er nicht
anderes Geld als bloß Rappen und Angster
schlagen dürfe. Am 11. Sept. und 12.*Okt. 1677
reichte K. Gesuche ein, um mit Empfehlung des
Rats eine Stelle als Münzschlager beim Bischof
in Sitten zu erhalten. Es wurde ihm bewilligt,
„die Materj in hiesiger Müntz zue schmelzen . . .
das präg solle Er aber zu Sitten darus schlagen. u
K., von Zeit zu Zeit zum Münzprägen nach dem
Wallis berufen, ließ sich, damit „disere hinreiß
seinem Burgerrecht nützit schaden", am 5. Febr.
1683 dasselbe auf sechs Jahre bestätigen. Aber
schon im Aug. dieses Jahres wurde K. heim-
berufen, weil man beim drohenden Kriege Münzen
schlagen wollte. 1688 verfaßte K. noch das
Inventar der Luzerner Münzstätte, wurde aber
am 17. Nov. 1690 durch den Münzmeister Franz
Melch. Hartmann ersetzt und erscheint von nun
an im Zerwürfnis mit Luzern, da er seit 1692
ohne Wissen und Erlaubnis der Luzerner Be-
hörde sich nach Zug begeben, um dort Münzen
zu schlagen. Weil K. dort minderwertiges Geld
prägte, wurden die Luzerner beim Zuger Rate
vorstellig, „damit besser gemüntzet und man nit
veranlasset werde, sie (die Zuger Münz) zue ver-
ruoffen." Durch Ratsbeschluß vom 1. Juli 1693
wurde K. von Luzern aus verboten, den Stempel
der Luzerner Münze in Zug zu gebrauchen, und
er wurde gemahnt, „in der Zhal mit dem müntzen
nit zuo steigen." Vielleicht ist dieser K. bei der
Klage gemeint, welche der Landrat von üri
1675 gegen H. (?) K. erhob, weil ihm zu einer
silbernen Krone der Gottesmutter das Silber
vorgestreckt worden, ohne daß K. aber die
Krone gemacht oder das Silber rückerstattet
habe.
Die letzte Kunde von K.s Thätigkeit, falls
diese nicht seinen Sohn W. betrifft, läßt ver-
muten, daß K. von 1692—1698 (1702) sich
wieder der Goldschmiedekunst zugewendet habe.
Nachdem er schon 1692 für den Abt Zurlauben
einen vergoldeten Silberkelch für 497 Gld. ver-
fertigt, lieferte er 1698 an das Kloster Muri
für 1790 Gld. noch einen goldenen Kelch samt
Patene „mit Rubin smaragd und 3 diamant."
K. lebte 1702 noch; 1705 und 1708 malte ein
„Maler Hans Georg K." auf Staatsrechnung
Kirchenfahnen und 1 1 Porträts, „wie die Poeni-
tentiarii in der Missionen gekleidet waren, samt
den Rahmen, für 27 Gld." — Um 1695 wird
auch ein Maler Heinrich K. in den Akten er-
wähnt.
Revue Suisse Numism. 1899, p. 50, 134 ff. — Bull.
Suisse Numism. IX, p. 6/7. — Anz. AK. 1885, p. 70. —
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 7. — Argovia,
XXX, p. 126, 173. — Luz. Seckelamtsrechn. (Staats-
arch.) 1705, 3. Okt., u. Akten im „Goldschmiede-Fase. u
Fran* Heinemann.
Kraner (Krauwer), Hans Georg (der jüngere),
Maler, ist zu unterscheiden von den beiden
älteren Hans Georg K. Er soll von Hans Georg
K, Goldschmied (und Maler?), seinem Vater,
die Malkunst erlernt haben. Da sein Vater 1702
noch lebte, wird K. gegen die Wende des 17.
Jahrh. als Bürger von Luzern geboren sein.
Seine Kunst soll sich, nach Berichten von Zeit-
genossen, über dem Mittelmaß bewegt haben,
zumal seine Porträtkunst. Nach dem 20. Alters-
jahre begab er sich nach Italien auf die Wander-
schaft, war in Lucca, Rom, dann in den Städten
am Rhein, zumal in Luneville (Lothringen) thätig,
an welch letztern Ort er wiederholt berufen
wurde. Die Plafondmalereien im herzoglichen
Schloß und in der Kanzlei werden K. zuge-
schrieben. Ja, K. habe regelmäßig seit seiner
Verheiratung (mit einer Luzernerin ?) den Sommer
in Luneville, den Winter in Luzern zugebracht.
Er war von der Wanderschaft mit dem Luzerner
Maler N. Rauft (s. d.) sehr befreundet, habe ihn
„im contrafaiten" übertroffen, nicht aber in der
Kunst der „Aufzierung" (Balthasar). Von den
anscheinend vielen Aufträgen im eigenen, engern
Vaterlande konnten nur ermittelt werden: das
Altarblatt Sanct Felix auf dem Wesemlin und
Emblematamalereien in der Waldkapelle daselbst.
Vielleicht sind die dem Vater des Wilh. K. zu-
geteilten Malaufträge richtiger auf diesen Hans
Georg K. zu beziehen (s. dort). Nach Balthasars
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Krauer
— 193
Krauer
„Hist. Aufschriften" wäre K. um das 3. Jahr-
zehnt des 18. Jahrh. gestorben. Die Luzerner
Spitalrechnung 1743 auf 1744 verzeichnet aber
einen Ausgabeposten von 1 Gld. 10 Seh. „dem
Maler Krauer, die Bilder der Mutter Gottes und
des Kindlins im Eygenthal auszubessern." Viel-
leicht ist Maler Joseph K. gemeint (s. d.).
Balthasar, Materialien z. Lebensgesch. berühmter Lu-
zerner III, p. 390/91 (M8C. Bürgerbibl. Luz.) u. dessen
„Histor. Aufschriften", p. 17 (latein. Ausg.).
Franz Heinemann,
Krauer (Krauwer), Heinrich, Goldschmied,
wurde am 27. Okt. 1626 von den Luzerner Gold-
schmieden eingeklagt, u. a. weil er „alle weiße
arbeit anderswohin zemachen gebe" und dann
auf dem Luzerner Markte wie einheimische Ware
verkaufe. Der Rat gab den Klägern Recht und
beschloß, K. möge sich „des handwereks aller-
dings müessigenvndgentzlichen weder schmeltzen,
stechen, noch vergolden."
1618—1626 war K. in Perona (Verona?) in
französischem Dienste, wo er 1626 „in etwas
fällenden mißhandlung gefallen " abgeurteilt,
aber — abgesehen von der Leistung von 100
Kronen — begnadigt worden (Streitfall-Akten
[Uri-Luzern 1626] im Staatsarchive Luzern).
1642 muß K. bereits gestorben sein.
Staatsarch. Luz., Fase. Goldschmiede.
Franz Heinemann.
Krauer, Heinrich, Porträtmaler, Sohn des
Schlossers gleichen Namens, von Zürich, wurde
am 3. Jan. 1833 in Regensberg geboren, studierte
1851 — 1855 an der Akademie in München, wohnte
später in Regensberg, dann in Zürich und von
1872 an in Basel, wo er am 8. Dez. 1876 starb.
Er beteiligte sich an der Turnusausstellung des
Schweiz. Kunst Vereins 1865 mit drei Porträts.
Zorch. Bürgeretats. H, Appenzeller.
Krauer, J.(ohann), Goldschmied, wahrschein-
lich ein Sohn des Hans Georg K. d. alt., der
um 1718 als Goldschmied und Münzmeister ge-
storben ist. K., der 1735 oder 1740 in Luzern
starb, hinterließ folgende Werke seiner Kunst,
die 1889 in Luzern ausgestellt waren: 6 Kelche,
Krone und Szepter 1735 (letztere im Besitze des
Hrn. Felix Schumacher-La Salle, Luzern).
Kat. d. Jubil.-Ausst. d. Kstgesellsch. Luz. 1889, p. 7,
Nr. 85 — 40. Franz Heinemann.
Kraner, Joseph, Maler, gebürtig von Luzern,
diente 1689 als Gardist in Rom und Lucca und
widmete sich in den Nebenstunden der Malerei.
Franz Heinemann.
Krauer (Krauwer, Crauer), Wilhelm, Gold-
schmied, Stempelschneider (?), Münzmeister, ist
1661 in Luzern als Sohn des Hans Georg K.
geboren und ergriff den Beruf seines Vaters.
1707 wurde K. als Münzmeister des Bischofs
nach Sitten berufen, dessen Münzstätte K. von
1707 bis Ende 1710 in Pacht nahm. Im letzten
Jahre dieses Walliser Aufenthalts nahm er den
jungen Hedlinger als Prägschneiderlehrling auf,
dessen Lebensgang nunmehr bis 1716 mit dem
Namen K.s verknüpft ist. Er zog Ende 1710
mit K. nach Luzern, verblieb bis 1716 in dessen
Haus, an das ihn seine ideale Zuneigung zu
einer Tochter des Meisters band. K. bekam am
31. März 1713 auf drei Jahre die Luzerner Münz-
anstalt. Während seiner Amtsdauer vernahm
man wiederholt Klagen, daß er die Münzen
nicht nach Vorschrift in Schrot und Korn präge,
sondern auf eigene Faust hin schaffe. Eine amt-
liche Untersuchung rechtfertigte jedoch 1714 den
Münzmeister. Vor 1716 erhob sich ein Zwist
zwischen ihm und der Regierung, worauf diese
die Münze schließen ließ, aber K. gleichwohl
als Münzvorstand ein glänzendes Empfehlungs-
schreiben mitgab (15. Nov. 1715).
K. suchte umsonst die Straßburger Münze
zu übernehmen, zog dann Ende 1716 nach Mont-
b^liard, pachtete neben der dortigen Münze noch
jene von Pruntrut, wo er 1718 (nicht 1720) als
Münzmeister des Bischofs von Basel starb. Bal-
thasar nennt den 20. Jan. 1717 als Todestag.
K.s künstlerische Thätigkeit als Münzmeister
scheint sich auf das Prägen von Hellern be-
schränkt zu haben, so daß die eigentliche Stempel-
schneidearbeit von seinen Angestellten besorgt
worden wäre. So stammen auch die besseren
Stücke in Montb6liard und Pruntrut (bis Aug.
1716) von der Hand Hedlingers. Dessen Tüch-
tigkeit und schon die bloße Thatsache, daß K.
der Lehrmeister des berühmten Hedlinger war,
haben beigetragen, ersterm eine unverdiente Be-
deutung beizumessen, worauf schon der Biograph
in Hedlingers Medaillenwerk von Füßli und Haid
1781 hingewiesen hat. Ob K. oder sein Vater
1692 und 1698 für das Kloster Muri Kelche
lieferte, muß unentschieden bleiben. 1697 lieferte
er der Regierung von Luzern eine Fruchtschale,
1705 für 213 Gld. den Kelch, „so dem P. Fontana
von M.G.H. für ein Denkzeichen verehrt worden."
Ueber K.s Verhältnis zu seinem Vater ist
einem Akte von 1699 (Zivilsachen, Staatsarchiv
Luzern) zu entnehmen, daß Vater Georg K. den
Schutz des Rates anrufen mußte, weil ihm der
Sohn „die Handarbeit einziehe" und gedroht,
„er wolle ihn (den Vater) verlursten und an die
Ganth kommen lassen."
Geschichtsfr. XXXVII, p. 7-13, 18, 20-22. -
Revue Suisse Numism. 1899, Nr. 534, 538, 549 — 552,
723. — Bull. Suisse Numism. IX, p. 6/7. — Schneller.
Luzerns Lukasbrudersch., p. 7. — Argovia XXX, p. 126,
173. — Mechel, (Euvre du Chevalier Hedlinger (!) 1776,
p. VII- X der „Expiration." — Nagler, K.-Lex. III,
p.189. — Füßli, Best. Kstler III, p.77. — Der*., K.-Lex..
p. 209, 525. — Zurlauben, Tableaux topogr. II, p. 134,
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
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Krauß
— 194
Kreidolf
— Luz. Seckelamtsrechn. 1697, Nr. 27 u. 1705. — Sein
Bildnis in der Porträtgalerie der Bürgerb ibl. Luzern.
Franz Heinemann.
Krauß, Franz, Maler, geb. in Basel 1872,
thätig ebenda. Er lernte an der Basler Gewerbe-
schule, sodann an der Kunstschule von Karls-
ruhe (1891—1893); in der Folge war er ein
Jahr (1894/95) in Frankfurt a. M. als Möbel-
zeichner thätig und weilte zuletzt an der Aka-
demie Julian in Paris (1896/97). K.s Spezial-
gebiet ist die Landschaft; außerdem bethätigte
er sich als Maler von Bildnissen und Pferde-
stücken. Von besonderm Heize sind seine intimen,
koloristisch kräftig behandelten Veduten mit
Motiven aus der Umgebung Basels.
Persönl. Mitt. D. Burckhardt.
Kraut, Hans, Glaser, von Koblenz, wohnte
1483 in Bern, war offenbar unter dem Namen
Hans von Koblenz schon 1477 Mitglied der
Zunft zum Affen. Vgl. Lenggel, J.
Anz. A.-K. 1900, p. 35. — Zunftrodel 1477.
H. Tarier.
Kranwer, s. Krauer.
Kreidolf, Ernst, Maler, von Tägerwilen (Kt.
Thurgau), geb. am 9. Febr. 1863. Er verbrachte
seine ersten fünf Lebensjahre in Bern, bis seine
Eltern nach Konstanz übersiedelten, wo sie ein
Spielwarengeschäft gründeten. Der kleine Ernst
kam aber zu den Großeltern nach Tägerwilen,
einfachen Bauersleuten, die ein kleines Gut be-
wirtschafteten und den Enkel in Pflege und Er-
ziehung nahmen, in der Absicht, ihn dereinst
zu ihrem Nachfolger zu machen. Zu landwirt-
schaftlichen Arbeiten zeigte er keine große Lust,
um so größere aber schon in frühster Jugend
für das Zeichnen und Malen. Als es sich dann,
nach Absolvierung der Volksschule in Täger-
wilen und der Sekundärschule in Emmishofen,
um die Berufswahl handelte, war der kaum
Sechzehnjährige keinen Augenblick im Zweifel:
er wollte Künstler werden. Leider erlaubten es
die ökonomischen Verhältnisse des Vaters, der
noch für fünf Kinder zu sorgen hatte, nicht,
den talentierten Sohn auf die Kunstschule zu
schicken, und da zu jener Zeit die Pecht'sche
Kunstanstalt in Konstanz sich eines guten Rufs
erfreute, kam K. dahin in die Lehre, um Litho-
graph zu werden.
Nach vierjähriger, mit gutem Erfolge bestan-
dener Lehrzeit zog es ihn mächtig hinaus in die
Fremde, nach München, dem längst ersehnten
Ziele seiner Wünsche. Aber nur als Hospitant
war es ihm vorerst vergönnt, 1883 die dortige
Kunstgewerbeschule zu besuchen; denn seinen
Lebensunterhalt mußte er sich daneben durch
mannigfache zeichnerische Arbeiten selbst ver-
dienen: durch Porträtieren von Verbrechern für
das dortige Polizeiblatt, Illustrieren von Ge-
schäftskatalogen u. a. m. So konnte es den
Freunden oft passieren, auf seinem engen Stüb-
chen, das als Schlaf- und Arbeitsraum dienen
mußte, ihn inmitten ganzer Körbe voll feiner
Glas- und Porzellanwaren arbeitend zu treffen.
Erst im Herbst 1886 war es K. endlich möglich,
dank der thatkräftigen Hilfe einer edlen Kunst-
mäcenin, zum eigentlichen künstlerischen Studium
überzugehen und, nach längerm Besuch einer
Privatschule, die Akademie zu beziehen, wo er
Schüler der Prof. G. Hackl und L. Löffzt wurde.
Wiederholt erfuhren hier seine Studien bei den
jährlichen Ausstellungen lobende Auszeichnungen,
was für den ernsthaft strebenden Akademiker
eine große Freude und Aufmunterung bedeutete.
Bei der körperlich etwas zart und sensibel veran-
lagten Konstitution K.s war es nicht zu verwun-
dern, daß bei dem angestrengten Studium seine
Gesundheit leiden mußte; er verließ deshalb 1889
München und siedelte nach dem bayerischen Ge-
birgsdorfe Partenkirchen über. Sechs Jahre hat
er da in stetem innigem Verkehre mit der Natur
verbracht, gezeichnet, gemalt, phantastische Kom-
positionen ausgeführt, von denen viele nicht
über ein Anfangsstadium hinaus kamen. Es war
ein Suchen und Ringen nach eigenem künstle-
rischem Ausdrucke, begleitet von Momenten
innerlicher Befriedigung und noch häufiger von
Zeiten seelischer Depression, letzteres nament-
lich, da verschiedene Versuche, durch Ausstel-
lungen den notwendigen Kontakt mit der Außen-
welt zu finden, mißglückt waren. Auf die Dauer
war aber ein solcher Zustand trotz dem wohl-
thuenden Verkehre mit litterarisch gebildeten
Freunden nicht zu ertragen. Wie eine Erlösung
kam deshalb in dieser Zeit eine völlig uner-
wartete Einladung der regierenden Fürstlich-
keiten von Schaumburg-Lippe, die K. in Parten-
kirchen anläßlich eines gelegentlichen Malunter-
richts kennen gelernt hatten. Wohl war der
Abstand zwischen dem einfachen Leben im bay-
rischen Gebirgsdorfe und dem glänzenden am
Hof in Bückeburg ein gewaltiger, und es be-
durfte der Aufbietung aller Kräfte, um die neue
Rolle leidlich durchzuführen. Aber es ging, und
dieses Hofleben wiederholte sich durch acht
Jahre hindurch je auf einen Monat.
Durch allerhand Mißerfolge im Bildermalen
entmutigt, beschloß K., künftighin nur noch zu
zeichnen. So entstanden im Sommer 1895 die
ersten Blätter zu den Blumenmärchen, die bei
allen, welche sie sahen, großen Beifall fanden.
Im Winter desselben Jahres wurden die 16 Blätter
vollendet, der Text dazu geschrieben, und dann
wanderte dieses Erstlingswerk von einem Ver-
leger zum andern, zwei Jahre lang, ohne daß
es einer herausgeben wollte, trotzdem Avenarius
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Erenn
— 195 —
Eretz
im Eunstwart mit großer Wärme für die origi-
nellen Eompositionen eingetreten war. Nun
lithographierte E. die Blätter, und mit Hülfe
kunstliebender Freunde gab er das Buch 1898
selbst heraus. Die Befürchtungen der Verleger,
daß die Blumenmärchen für Einder nicht so
recht verständlich seien, erwiesen sich bald als
unzutreffend; denn sie hatten einen vollen Er-
folg und machten den Autor mit einem Schlage
zu einem geschätzten und gesuchten Bilderbuch-
illustrator. Es erschienen nun in rascher Folge
1900 der „Fitzebutze", zu Gedichten von R.
Dehmel, 1901 die „Schlafenden Bäume" (mit
eigenem Text), 1902 die „Wiesenzwerge" (mit
eigenem Text), 1903 die „Schwätzchen", 1904
mit noch drei anderen Eünstlern zusammen der
„Buntscheck" und endlich die zu Weihnachten
1905 erschienenen „Bilder zu alten Einder-
reimen." Außer diesen Werken gelangten noch
zahlreiche landschaftliche und figürliche Litho-
graphien (Ex-libris, Illustrationen etc.) zur Ver-
öffentlichung, und die im Eünstlerhause Zürich
vom 11. Jan. bis 10. Febr. 1906 veranstaltete
Sonderausstellung zeigte den Eünstler auch als
Landschafter (Aquarell).
Mitt. des Kstlers und des Hrn. a. Schulrat Haffter in
Frauenfeld. — Kat. Künstler h„ I. Serie 1906.
JE, Oberhüntli.
Krenn, Edmund Friedr. Arth., Aquarellmaler,
geb. am 24. April 1846 in Wien. Er besuchte,
nach Absolvierung der Normalschulen, während
sechs Jahren unter den Prof. Mayer, Wurzinger,
Geiger und Führich die dortige Akademie, bil-
dete sich in München weiter, machte Studien-
reisen in Italien, Deutschland, Holland und
Aegypten und ließ sich dann dauernd in Wien
nieder. Er malte meist Architekturbilder, zuerst
in Oel, später nur noch in Aquarell und hatte
damit Erfolg. Der Eaiser von Oestreich besitzt
von ihm ein Oelbild, „Der Bauer am Markt-
tage"; das Hofmuseum in Wien sieben Aqua-
relle, „Architekturbilder der kaiserlichen Burg";
der Fürst von Liechtenstein 40 verschiedene
Aquarelle; die Zürcher Eunstgesellschaft ein
Aquarell, „Der Pulverturm in Prag." Von der
Stadt Agram wurde ihm ein Ehrendiplom zu teil.
Anfangs der 90er Jahre zog E. gesundheits-
halber nach Zürich und erwarb sich das Bürger-
recht der nahe liegenden Gemeinde Affoltern. Er
malte fleißig seine Architekturbilder in Aquarell,
teils nach früheren Studien Ansichten von Nürn-
berg, Rothenburg, Innsbruck, Wien, Prag, Ve-
nedig etc., teils neue Aufnahmen, die er in
unseren kleineren Schweizerstädten, wie Rappers-
wil, Zug etc., machte. In den Zürcher Lokal-
ausstellungen, den Schweiz. Turnusausstellungen
1891—1895 und der Nationalausstellung in Bern
1894 stellte er eine Reihe derselben aus. Ein
schweres Augenleiden nötigte ihn bald darauf,
die Malerei aufzugeben; er suchte sich noch
mit Erteilen von Malunterricht zu beschäftigen
und war auch als Eunstschriftsteller und Re-
zensent thätig. In den letzten Jahren stellten
sich weitere Erankheiten ein, und am 13. Febr.
1902 wurde er durch den Tod erlöst.
Curric. vitae. — Muller-Singer, K.-Lex. II, p. 892. —
Zeitschr. bild. Kst. XXIII, p. 257 etc. — Tagesanz. Zürich
v. 28. Febr. 1902. ff. Appenzeller.
Kretz, Pater Leodegar, Benediktiner von Muri-
Gries, Zeichner und Maler. Er wurde geboren
am 21. Dez. 1805 in Schongau (Et. Luz.). Neben
Augustin Eeller lernte er die Anfangsgründe der
lateinischen Sprache bei Pfarrer Isler in Bettwil.
Als Syntaxist finden wir ihn in Solothurn und
als Rhetoriker im Eloster Muri, wo er am 27.
Mai 1827 die feierlichen Gelübde ablegte und
am 4. März 1832 primizierte. Mit vielen Ta-
lenten ausgerüstet, besaß er in einem nicht ge-
wöhnlichen Grade Eunstsinn und Eunstbegabung.
Ohne eine besondere Ausbildung genossen zu
haben, war er ein vorzüglicher Zeichner in
Figuren, Ornamentik, Architektur, kurz in allem,
worin er sich versuchte. Sein ausgezeichnetster
Schüler in der Zeichenkunst ist Landammann
Dr. Simon Ettlin.
E. malte Porträts und an Grabdenkmälern die
Bildnisse der Verstorbenen, ferner biblisch sym-
bolische Eompositionen wie die Auferweckung des
Jünglings zu Naim, des Lazarus u. dgl. Ein Denk-
mal für einen in Muri gestorbenen Studenten
namens Bürgi, von Sarnen, war früher im Bein-
hause zu Sarnen und ist jetzt im Besitze von Frau
Landammann Wirz, der Schwester des Hrn. a. Re-
gierungsrat Dr. Ettlin. Die Freskogemälde am
Plafond der Elosterkirche zu Muri, der Grafen-
ortkapelle bei Engelberg sind sein Werk. 1843,
nach Aufhebung des Elosters Muri, wurde er
Pfarrer in Altendorf (Et. Schwyz), 1846 Pfarrer
zu Eellers bei Gries, 1856 Pfarrer in Mar-
ling bei Meran und 1863 Pfarrer in Bünzen
(Et. Aarg.). An den beiden ersten Orten ge-
brauchte er seinen Pinsel zur Renovation der
Eirche. In Bünzen malte er ein hl. Grab. Als
Pfarrer in Marling stiftete er mit gleichgesinnten
Männern den „Meraner Leseverein für Freunde
christlicher Eunst." Er war Präsident und die
Seele des Vereins. War im Etschtal eine Eirche
zu bauen oder zu renovieren, so wurde fast
immer der Präses des Meraner Lesevereins be-
raten, der oft zu allem Plan und Zeichnungen
entwarf und nicht selten mit dem Pinsel eingriff,
wo Geld und Eräfte mangelten. 1859 begann
man die gesammelten Früchte in einem littera-
rischen Organ, anfänglich „Ostergabe", dann aber
„Zeitschrift für Verehrer hl. Eunst, christlicher
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Kreuzer
196 —
Kronenberg
Altertümer und Geschichte" genannt, der Oef-
fentlichkeit zu übergeben. Unter seiner Lei-
tung gedieh dieselbe bis zum vierten Heft, als
K. Tirol verließ und sich wieder in die Schweiz
begab. Es wurde auch ein Kunstarchiv und
eine Kunstsammlung gegründet. Mit der jähr-
lichen Versammlung war gewöhnlich auch eine
Ausstellung kirchlicher Kunstschätze verbunden.
In Bünzen nahmen K.s Kräfte immer mehr
ab. In den Ferien unterstützten ihn seine Mit-
brüder zu Sarnen in der Seelsorge. Er erhielt
einen Vikar und machte 1870 eine Kur im
Kloster Engelberg. Alles umsonst. Im Nov. 1870
resignierte er und zog sich zu seinen Mitbrüdern
nach Sarnen zurück, wo er am 28. März 1871
starb.
Obw. Volksfr. 1871, Nr. 16 — 19 (Nekrol. von Pfr.
Möng. Ant. Küchler.
— K. war auch Bilderrestaurator, als solcher
aber ungeschickt, was seine Restauration der
Gemälde in der frühern Abteikirche in Muri
(Kt. Aarg.) bewies. Er kannte die Oeltechnik
nicht genügend, beraubte die Gemälde ihrer
Lasuren und verdarb die Fresken des Francesco
Antonio Giorgioli (vgl. Bd. I, p. 579). Dennoch
bildete er sich auf seine Arbeit etwas ein, wie
die selbst verfaßte Inschrift in der Leontius-
kapelle zeigte: „Istae picturae totius ecclesiae
renovatae et pictae sunt 1831 sub Ambrosio a
filio suo indigno Leodegar."
Lehmann, im Anz. A.-K. v. 1894, p. 81 1. C. Brun.
Kreuzer, Adolf, Glasmaler, geb. am 17. März
1843 in Furtwangen im badischen Schwarzwalde,
seit 1891 Bürger von Zürich. Er war in der
Lehre bei seinem Vater, der ihn im Malen und
Zeichnen unterrichtete, und besuchte sodann die
Gewerbeschule in Furtwangen. 1864 fand er
Stellung bei dem Glasmaler J. Röttinger sei. in
Zürich, der ihn in der Kirchenfenster- und
Wappenmalerei ausbildete. 1866 begab er sich,
mit einem Stipendium des badischen Staates ver-
sehen, Studien halber, nach München, dann nach
Nürnberg, wo er unter Prof. G. Eberlein arbeitete.
Bis 1869 blieb K. in der Heimat; hierauf trat
er zum zweitenmal bei Röttinger ein, wurde
Geschäftsführer bei C. Wehrli in Außersihl und
gründete 1883 in Zürich eine eigene Werkstatt.
Später siedelte K. für kurze Zeit nach Solothurn
über; neuerdings lebt er wieder in Zürich.
Von größeren Arbeiten sind aus dem Atelier
K.s hervorgegangen die gotischen Chorfenster
des Domes zu Bonn am Rhein, die gotischen
Fenster der Kapelle des Grafen Almeida in
Lissabon, die gotischen Fenster verschiedener
Kirchen in Solothurn und Umgebung sowie an
anderen Orten der Schweiz, zahlreiche Wappen-
scheiben für Private, Scheiben für das Gewerbe-
museum in Aarau. Auch als Restaurator hat
K. sich einen Namen gemacht, was heraldische
Scheiben im Schweiz. Landesmuseum, die er
wieder herstellte, gerechtfertigt erscheinen lassen.
Einige für das Landesmuseum restaurierte Schei-
ben waren 1891 im Börsensaal in Zürich öffent-
lich ausgestellt. K. erhielt folgende Auszeich-
nungen: 1889 an der Weltausstellung in Paris
die silberne Medaille, 1894 an der kant. Gewerbe-
ausstellung in Zürich und 1895 an der Welt-
ausstellung in Chicago die goldene Medaille,
1896 an der Schweiz. Landesausstellung in Genf
die silberne Medaille. 1897 beteiligte sich der
Künstler mit heraldischen und religiösen Glas-
malereien an der Exposition internationale du
progr&s in Paris.
Curric. vitae. — Schultheß, Bürgeretat Zürich 1892,
p. 295. — Diamant, Leipzig, 1891. C. Brun.
Kreyenbühl, Alexander (Hans), Glasmaler,
gebürtig aus Meienberg (Kt. Aarg.), 1551 und
1552 als Glasmaler in Luzern thätig. Ein gleich-
zeitiger und wohl identischer Glaser Hans K.
ist im Rodel der Lukasbruderschaft eingetragen.
Argovia XXX, p. 246. — Anz. A.-K. 1878, p. 859.
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 11.
FranM Heinemann.
Krieger, Johannes, Glaser des 17. Jahrh., von
Lungern in Obwalden. Im Kirchenarchive dort
ein Rundscheibchen mit stilisiertem Wappen und
der Legende „Johannes Krieger, Glaser 1613."
Der Meister ist, nach Durrer, vielleicht verwandt
mit dem Pfarrer von Lungern, Jakob Krieger.
Bahn, Stak schw. Kstdenkm., Unterwaiden, p. 868.
C. Brun.
Krieghoff, Joh. Karl Christ., Bildhauer, von
Hamburg, geb. am 7. Juni 1838, wohnte 1870
bis 1885 in Zürich und wurde Lehrer an der
dortigen Handwerker- und Gewerbeschule. An
der Schweiz. Landesausstellung 1883 in Zürich
beteiligte er sich mit einem „Widderkopf mit
Naturhörnern", Marquetteriearbeiten in Metall,
Elfenbein, Holz etc., einem Modell in \/io des
Technikums in Winterthur und einer Anzahl
Gußmodelle. 1885 wanderte er nach Chile aus.
Familienregister d. Stadt Zürich. — Jahresber.Kstver.
Bern 1883, p. 17. — Davinet, Fachber. Gruppe Holz-
schnitzerei, Ausst. Zürich 1888, p. 16. H. Appenzeller.
Krippendorff, Jean-Frangois-Louis, originaire
du bailliage de Lausanne, joaillier, fut re$u
domicilii k Gen&ve en 1783 et au privilfcge de
la maltrise le 12 avril 1785, ayant pr&ente pour
chef-d'oeuvre une cuvette garnie en Jargon, bien
faite. Ayant 6t6 admis k Phabitation le 24 döc.
1790, sa maltrise fut confirm£e le 12 mars 1791.
II £tait aussi maltre horloger. A. Choiey.
Kristeil, s. Cristen.
Kronenberg, Hans, s. Cronenbert, Anzo.
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Kronenwitter
197
Krumholz
Kronenwitter, Hans, Maler, starb 1578 als
Konventual des Klosters St. Urban (Luz.).
Franz Heinemann,
Krozingen, Hans von, Maler, wurde 1524 in
die Zunft zum Himmel in Basel aufgenommen.
Werke seiner Hand sind nicht mit Sicherheit
nachweisbar; es erscheint sehr fraglich, ob ihm
einige im Basler Museum befindliche und mit
einem aus H und K zusammengesetzten Mono-
gramme bezeichnete Darstellungen von Tieren
(Gouache) zugeeignet werden können. Haendckes
Versuch, K. mit dem bis in die 1540 er Jahre
in Basel und dessen Umgebung thätigen Mono-
grammisten C. H. zu identifizieren, ist als miß-
glückt anzusehen.
Haendcke, Schw. Mal., p. 44/45. D. Burckhardt,
Krtigel, Heinrich, Bildhauer (?), Steinmetz (?),
von Luzern, wurde 1631 beim Schiedsgericht
im Streitfalle des Meisters H. K. Asper contra
Jakob Matthä (s. d.) als Experte oder Richter
beigezogen, wozu ihm aber Asper die Berech-
tigung absprach, weil K. noch nie eine Arbeit
in Marmor ausgeführt habe. Im Verzeichnisse
der Luzerner Lukasbruderschaft findet sich K.s
Name nicht.
Anz. A.-K. 1900, p. 106. Franz Heinemann.
Krüsi (Knüsli, Krüsli, Krüfili), Johann Jakob,
Holzschnitzer, Bildhauer, Maler, ist am 25. Jan.
1593 in Luzern geboren, gest. am 25. Jan. 1669
in Beromünster. Da sein Onkel Nikiaus Chor-
herr in Beromünster war, mag sich die Berufung
des Künstlers zum Neubau der Stiftskirche da-
selbst so erklären. Des erstem Fürsprache ver-
schaffte ihm, dem 23 Jahre alten Künstler, auch
die Aufnahme in das Mtinsterer Bürgerrecht
(1616), wofür K. den Bürgern 20 und dem Propste
4 Gld. nebst einem silbernen Becher in die Bürger-
stube bezahlte. Die künstlerische Bedeutung K.s
ist auf das verdiente Niveau herabgesetzt, seit
M. Estermann in seinen „Sehenswürdigkeiten"
(1878) die von Balthasar gepflanzte und von
Göldlin, Aebi, K. Pfyffer u. a. gehegte Krüsi-
Legende zerstörte, indem er nachwies, daß nicht
K., sondern die Bildschneider Gebrüder Heinrich
und Melchior Fischer (s. oben Bd. I, p. 461) die
Beromünster Chorstühle geschaffen haben. Da-
gegen stammt von K. eine Reihe von Bildfasser-
und Malerarbeiten daselbst. Das 1613 (1616?)
gestiftete, irrtümlich K. zugelegte geschnitzte
Kruzifix unter dem Chorbogen in Gormund, zu
Füßen die Schmerzensmutter, ist das Werk der
genannten Gebrüder Fischer. Für Propst Bircher
schnitzte K. das Modell für ein silbernes Kruzifix.
Der Künstler starb in dürftigen Verhältnissen.
K. bekleidete die Stelle eines Fleckenweibels.
1655 und 1663 war er für die Pfarrkirchen von
Rickenbach und Pfäffikon thätig. (Estermann,
Gesch. von Pfäffikon, p. 85.) Seine Söhne be-
faßten sich mit Malen und Vergolden.
Estermann, Stiftsschule, p. 58, 171 — 176. — Bal-
thasar , Museum virorum Lucernatum, p. 49. — K. Pfyffer,
Gemaide im Kt. Luzern I, p. 288. — Schneller, Luzerns
Lukasbrudorsch., p. 8, Anm. 7. — Geschichtsfr. XXIX,
p. 281 (alle bezügl. der Chorstühle- Autorschaft mit Vor-
sicht aufzunehmen). — Estermann, Sehenswürdigkeiten,
p. 12-14, u. Kath. Schw.-Bl. N. F. XIV, p. 196/97. —
Zemp, Wallfahrtskirchen, p. 64. Franz Heinemann.
Krüsi, Oswald, Maler, Bildhauer, Sohn des
Joh. Jakob K. f führte den kaum gerechtfertigten
Zunamen „ Apelles Beronensis", ist am 27. Sept.
1627 in Beromünster geboren und am 13. März
1693 dort gestorben. K. setzte die Thätigkeit
seines Vaters fort, ohne aber besonders hervor-
stechende Arbeiten zu hinterlassen.
Estermann, Sehenswürdig^ von Beromünster, p. 13.
— Geneal. v. Beromünster (Msc). Franz Heinemann.
Krüsli, Krüßli, s. Krüsi.
Kramer (Krumm), Sigmund, ist nur ein kon-
struierter Name für den Monogrammisten S. K.,
der vermutlich mit Samuel Kallenberg zu iden-
tifizieren ist (S. d.). H. Türler.
Krumholz, Ferdinand, Maler, geb. am 7. Mai
1810 im mährischen Städtchen Hof. Er fand an
der Wiener Akademie, später in Rom und Paris
seine künstlerische Ausbildung. Von Paris, wo
er von Louis-Philipp durch eine Medaille aus-
gezeichnet worden, ging er mit Empfehlungen
des Herzogs von Nemours 1845 nach Lissabon
und wurde Hofmaler der Königin Maria di Gloria.
Die Revolution des Jahres 1848 zog ihn aber
wieder in seine Heimat, doch nur für kurze
Zeit; denn bald darauf finden wir ihn, nach
dreimonatlicher gefahrvoller Fahrt, in Brasilien.
Nach drei Jahren kehrte er von dort nach Paris
zurück, um 1851 eine neue Seereise nach Ost-
indien anzutreten. In Calcutta schwer erkrankt
und dem Tode nahe, verlor er den bedeutend-
sten Teil seines mühsam erworbenen Vermögens
und begab sich aufs neue zurück nach Paris.
Allein noch sollte ihm keine sichere Ruhestätte
werden. Der deutsch-französische Krieg brach
aus, und K. mußte während der Belagerung von
Paris dort hungernd und frierend in seinem
dürftigen Atelier aushalten, bis er endlich nach
dem Frieden Frankreich verlassen und nach
abermaligem Umherwandern 1876 seinen Auf-
enthalt in Bern nehmen konnte, wo er sich mit
der Tochter des Prof. Pabst verheiratete. Wenige
Wochen nach dem Tode seiner jungen Gattin
starb er plötzlich am 11. Jan. 1878. Am be-
kanntesten ist sein Porträt Don Pedros von Bra-
silien im Belvedere in Wien.
Jahresber. bern. Kstver. für 1878, p. 62. H. Türhr.
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Krumm
— 198
Kubli
Krumm, Martin, Maler und Flachmaler in
Bern, wurde als Sohn des Martin K. am 11. Okt.
1540 getauft, gelangte 1571 in den Großen Rat
und starb zwischen Ostern 1577 und 1578. 1563
bis 1575 lieferte er Brennzeichen, malte Fähn-
chen und Rechentafeln, zeichnete 1571 12 Visie-
rungen für die neue Münze und malte 1573 die
Felderverzierung im Gewölbe des Münsters.
Stantz, Berner Münster, p. 160, 282. — Haendcke u.
Müller, Münster in Bern, p. 163. — Festschr. von 1879,
p. 68. H. Türler.
Krumm, Sigmund, Formschneider und Zeich-
ner, in Bern, ist nur die von Haendcke, Schweiz.
Malerei im 16. Jahrh., p. 102, versuchte Er-
klärung des Monogramms S.K. auf einer 1550
signierten Federzeichnung des Kunstgewerbe-
museums in Berlin. In Nagler, Monogr. V, p. 22
lautet der Name Krumer. Im Monogramm S. K.
ist vielleicht der Berner Samuel Kallenberg zu
erblicken (s. d.). ff. Türler.
Krumm, s. auch Krumer.
Kryenbül, s. Kreyenbühl.
Kubli, Felix Wilhelm, Architekt, von Alt-
stätten (Kt. St. Gallen), geb. 1802, gest. 1872.
Er war einer der technisch und künstlerisch
gebildetsten Baumeister der Eidgenossenschaft
in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts.
Den ersten Unterricht erhielt er in der guten
Schule seiner kleinen Vaterstadt, trat dann in
die neugegründete Kantonsschule in Aarau über,
besuchte hierauf die Akademie in Lausanne und
begab sich 1819 nach München, wo er auf der
Akademie der schönen Künste bis in das Jahr
1821 ausschließlich architektonischen Studien
oblag. 1821—1827 finden wir K. in Frankreich,
zuerst in Paris als Schüler der ßcole des
Beaux-Arts unter der Leitung von Vaudoyer und
Lebas. Hier zeichnete sich der junge schwei-
zerische Architekt so aus, daß er bei den öffent-
lichen Konkurrenzen dieser Schule vier Preis-
medaillen davontrug. Während seines Aufent-
halts in Frankreich arbeitete K. auch einige
Zeit auf dem Baubureau für die neue Börse in
Paris. Dem Baubeamten, der vom Ministerium
nach Orange gesandt wurde, um daselbst den
römischen Triumphbogen des Marius, welcher
den Zerfall drohte, zu restaurieren, wurde K.
als Adjunkt beigegeben, der dort auch den
Entwurf für das Denkmal der Opfer des Revo-
lutionsgerichts von Orange ausarbeitete, welches,
nach seinem Plane ausgeführt, in den Nach-
stürmen der Julirevolution von 1830 wieder zer-
trümmert worden ist.
Von 1827—1830 hielt sich K. in Italien auf,
zuletzt noch in Griechenland, von wo ihn aber
Fieberanf&lle wieder vertrieben. Vier Monate
in Pompeji weilend, arbeitete er hier für das
große Werk von Muzas : „Les ruines de Pomp6i tf ,
zu welchem unser Architekt das Pantheon ge-
liefert hat. Von seinen Reisen in Italien, Sizilien
und Griechenland brachte K. einen Schatz von
Zeichnungen und Aquarellen, von Baudenkmälern
in die Heimat, woselbst er sich 1830 in St. Gallen
niederließ, daselbst ein Baubureau eröffnete und
bald zu seiner Befriedigung Aufträge erhielt.
Einen Ruf als Lehrer an das neugegründete
Eidg. Polytechnikum schlug der Künstler aus.
Von der großen Anzahl öffentlicher Gebäude,
die von K. während seiner 40jährigen Berufs-
tätigkeit in St. Gallen und den angrenzenden
Kantonen ausgeführt worden sind, dürfen die
nachstehenden als bemerkenswert genannt wer-
den: Die Schulhäuser in Teufen, Bühler, die
Kantonsschule in Chur und das Kantonsschul-
und Bibliothekgebäude in St. Gallen ; die Spitäler
oder Armenhäuser in Rapperswil, Herisau, Watt-
wil und Chur (die Hosang'sche Stiftung); die
großen Kurhäuser mit Dependenzen in Tarasp
und St. Moritz; das (erste) Bankgebäude in
St. Gallen: die Zeughäuser der Kantone St. Gallen,
Glarus und Appenzell A.-Rh. ; die Strafanstalten
der Kantone St. Gallen und Graubünden ; die
Kirchen in Heiden, Wattwil und Flums; die
Kinderkapelle im Pfalzhof zu St. Gallen.
K. war kein Kirchenbaumeister, weder durch
Neigung, noch durch Geschick, weshalb auch
seine Kirchengebäude, besonders in ihrer äußern
Erscheinung, keinen befriedigenden Eindruck
machen. K. war ein Meister in der Anlage,
Disposition und Raumverteilung von Grund-
plänen, selbst wenn diese Bauplätzen von un-
günstiger Form und Größe angepaßt werden
mußten, was ihm auch bei seinen Wettbewer-
bungen manche Prämien und nicht selten den
ersten Preis eintrug. In der Durchbildung der
im römischen oder im italienischen Renaissance-
stil gehaltenen Fa^aden und in der freien Be-
handlung der Bauformen war er weniger glück-
lich, weshalb wahrscheinlich verschiedene Ge-
bäude, wie z. B. die Postgebäude in St. Gallen
und Bern, das Bundesrathaus daselbst und das
Eidg. Polytechnikum in Zürich nicht nach seinen
sonst trefflichen Plänen ausgeführt worden sind.
K. erhielt bei der Konkurrenz um das Poly-
technikum einen zweiten Preis.
Es verdient erwähnt zu werden, daß im Früh-
jahr 1848 an K. der erste, ihn hoch ehrende
Ruf gelangte, in Gesellschaft der berühmten
Ingenieure Ph. Stephenson aus England, Talabot
aus Frankreich und Negrelli aus Oestreich, mit
dem er befreundet war, an der technischen
Enquöte über das Lesseps'sche Suezkanalprojekt
in Aegypten aktiven Anteil zu nehmen. Die
unmittelbar nachher eingetretenen politischen
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Kuchimeister
199
Küchly
Umwälzungen in Europa verhinderten damals
die Expertise, welche erst 1855 zu stände kam,
und es ist zu bedauern, daß E. nach seiner
Rückkehr aus Aegypten niemals die erforder-
liche Muße fand, das Tagebuch, welches er über
seine Reise führte, auszuarbeiten und zu ver-
öffentlichen.
Auf dem Baubureau von K. haben die Archi-
tekten C. Gonzenbach, E. Keßler und Georg
Müller von Wil ihre berufliche Vorbildung er-
halten. K. war vollkommen ohne Neid oder Miß-
gunst gegen seine Fachgenossen, ein Mann von
umfassender Bildung und im Umgange von einer
so gewinnenden Liebenswürdigkeit, wie sie nur
selten getroffen wird,
Oechsli, Festschr. Eidg. Polytechnikum I, p. 176, 285,
286, 292, 399. J. C. Kunkler.
Kuchimeister, Josyas, Goldschmied, von Zü-
rich. Er lernte 1572 bei Hans Sturm und wurde
1582 Meister.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. C. Brun.
Kubier, Werner (Werli), der Vater, Zeichner
(und Glasmaler ?), von Schaffhausen, geb. am 29.
Aug. 1555. Weitaus das meiste, was ihm früher
zugeschrieben worden, bezieht sich auf den gleich-
namigen Sohn. Eine getuschte Federzeichnung,
Salomons Urteil darstellend, die „Daniel Lindt-
mayer und Wernher Kühler 1586" unterzeichnet
ist, befindet sich im k. Kunstgewerbemuseum zu
Berlin. Der Vater K. war seit 1576 mit Beatrix
Rüger verheitratet und starb um 1586. Seine
Witwe ward später Gattin Dan. Lindtmayers d. j.
Bäschlin, Schaff h. Glasmaler I, p. 9. — Haendcke,
Schweiz. Malerei, p. 353. — Ders. im Jahrb. k. preuß.
Kstsamml. 1889, IV. Vogler.
Kühler, Werner (Werli), der Sohn, Glasmaler
und Zeichner, von Schaffhausen, wurde am 25.
März 1582 geboren. Früh verwaist, kam er
unter die Obhut seines Stiefvaters, des Jüngern
Dan. Lindtmayer, bei dem er spätestens mit 14
Jahren in die Lehre trat. Unter Leitung des
Glasmalers Max Grimm beendigte er die Lehr-
zeit am 1. Mai 1598. Dann scheint er sich eine
Zeitlang in Chur aufgehalten zu haben. Um 1605
ließ er sich als Meister in seiner Vaterstadt
nieder und bezog ein von seinem Vater ererbtes
Haus an der Keßlergasse. Bald wurde er Ob-
mann des Handwerks (1611—1617), 1619 Seel-
amtmann und 1620, von der Schneiderzunft ge-
wählt, Mitglied des Großen Rats. Er starb am
15. Jan. 1621. Als seine Schüler sind genannt
Antoni Lurer von Chur und Jakob vom Staw,
dieser 1615, jener 1609 „ledig gesagt."
K., der schon mit zehn Jahren Feder und Tusch-
pinsel geschickt zu führen wußte (Haendcke),
entwickelte sich zu einem sehr tüchtigen Zeichner
und Glasmaler. Schon J. C. Füßli besaß „viele
von seinen Zeichnungen, die überaus gut sind
und den geschickten Künstler zeigen." Nagler
führt aus der Sammlung des weil. Antistes Veith
von Schaffhausen 18 Blätter auf, und die Bürki-
sche Sammlung enthielt 10 „Entwürfe." Ein-
zelne Blätter finden sich da und dort in schwei-
zerischen Sammlungen; einige große Blätter mit
religiösen Gegenständen soll die Stuttgarter
Kupferstichsammlung besitzen (Nagler). Aber
auch von K.s Glasmalerei ist uns einiges erhalten,
eine Folge von 10 schön erhaltenen Standes-
scheiben, die Hr. Nationalrat Geigy-Merian in
Basel aus der Bürki'schen Sammlung erworben
hat. Sie sollen vor Zeiten den Zunftsaal zur
Hären in Kleinbasel geziert haben. Diese Schei-
ben, die 40 auf 30 cm messen und mit WK 1614
bezeichnet sind, „können als typische Repräsen-
tanten der Auffassung gelten, die sich im 17.
Jahrh. für derartige Schildereien herausgebildet
hatte. Zu Seiten des Standeswappens mit dem
Reichsschilde sind jedesmal ein geharnischter
Fähnrich und ein Hellebardier oder Musketen-
träger im Festgewande dargestellt, diese Ge-
stalten aber nicht mehr auf buntem Damast,
sondern auf farblosem Glase gemalt. Barocke
Architekturen mit Cartouchen, Guirlanden und
Fruchtschntiren umrahmen das Ganze. Kleine
Darstellungen christlichen Inhaltes, oder antiken
Geschichten entnommen, pflegen die oberen
Zwickel zu füllen. Im ganzen hat K.s Weise
und Technik viel mit der Murer'schen gemein.
Mit rascher Geschicklichkeit sind die Stoffe vor-
trefflich charakterisiert. Einige Musketiere und
Pannerträger, die in gespreizter Haltung neben
den Wappen paradieren, sind Prachtsexemplare,
aus dem Volke der Bravi gewählt, und mit der
Kunst des Zeichners hält der Maler noch immer
Schritt." (Rahn.)
J.G. Füeßlin. Best.Kstler I, p. 72. — R. Füßli, K.-Lex.
I, p. 352. — Nagler, K.-Lex. VII, p. 192. — Der*..
Monogr. V, p. 861. — Bäechlin, Schaffh. Glasmaler I,
p. 10. — Bahn, Kst.- u. Wstud., p. 336. — Haendcke,
Gesch. d. Schweiz. Malerei, p. 355. — Handwerksordnung
d. Glas- und Flachmaler etc. (Msc.) Vogler.
Küchlin, Jakob, Gouachemaler, geb. am 28.
April 1820 in Dießenhofen, gest. am 14. Febr.
1885 im Spital in Winterthur. K. wurde haupt-
sächlich bekannt als Rheinfall-Maler; er malte
mit Vorliebe den Rheinfall bei Schaffhausen,
besonders als Mondschein-Landschaft. Später
zog er als Besitzer eines Panoramas mit meist
selbst gemalten Bildern in der Welt herum.
Ueber seinen Studiengang ist nichts Näheres
bekannt. Haffter.
Küchly, poälier de Vevey au 18 e sifccle. On
trouve son nom sur quelques poeles en catelles
k d£cor bleu. On ne sait rien de lui-m&me.
A. de Molin.
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Küffer
200 —
Kümmerly
Küffer, Johann Samuel Friedrich, Bildhauer
und Holzschnitzer, von Cha vannes - de - Bogiß,
Waadt, wurde am 17. Mai 1844 in Bern ge-
boren, machte eine Lehrzeit im Holzschnitzer-
atelier Wald in Thun durch und arbeitete hierauf
in diesem Fach in Bern, im Ammergau und in
Genf. Er bildete sich selbst weiter aus zum
geschickten Modellierer für Ornamente und Tier-
figürliches und zum Bildhauer in Stein. Von
1867—1870 führte K. ein selbständiges Atelier
in Bern, war hierauf Arbeiter in Zürich und
von 1877—1886 beim Bildhauer Laurenti in
Bern. 1886 begab er sich, energielos geworden,
nach Südamerika. In der Schweiz. Turnusaus-
stellung in Bern von 1866 stellte K. einen sein
Kreuz tragenden Christus aus gebrannter Erde
aus.
Mitt. der Frau V. Küffer-Obi in Bern. ff. Türler.
Kühlen thal, Ludwig, Maler, geb. am 13. Okt.
1805 zu Rees (Rheinpreußen), wo sein Vater das
Amt eines Bürgermeisters bekleidete. Er stu-
dierte in Düsseldorf, bereiste Italien und ließ
sich 1842 dauernd in der Schweiz nieder. Acht
Jahre weilte er in Chur als Zeichenlehrer an
der evangelischen Eantonsschule und vermählte
sich mit einer Tochter des aus Graubünden
stammenden k. französischen Hauptmanns J. G.
de Schwarz-Nigris. E. selbst war ebenfalls Militär
und zwar Offizier der Artillerie. 1851 siedelte
er nach Zofingen über, erteilte dort Malunter-
richt und gründete Sonntagsschulen für Bau-
zeichner und Kunsthandwerker. Als Maler war
er sehr thätig und vielseitig; besondere Vorliebe
hegte er für Historienbilder. Der Tod über-
raschte ihn mitten an der Arbeit eines großen
Gemäldes „Thut's Tod", welches für das Zofinger
Rathaus bestimmt war. Er starb am Silvestertag
1866 und hinterließ zehn Kinder, auf welche
sich zum Teil das Talent ihres Vaters vererbte.
1857 und 1861 beteiligte er sich an der Schweiz.
Turnusausstellung. Raget 0. Brunner.
Kttmmerli, Adrian, Porträtmaler, von Ölten,
geb. am 9. Mai 1830, starb in Ölten, wohin er
1893 gezogen war, am 24. April 1894. 1845
kam er mit seinem Bruder Gottfried nach Neapel
und widmete sich dort längere Zeit der Malerei.
Zu Anfang der 50er Jahre setzte er diese Thätig-
keit in München fort und kehrte nach ein paar
Jahren in seine Vaterstadt Ölten zurück, wo er
an der Bezirksschule Zeichenunterricht erteilte.
1862 siedelte er nach Bern über und pflegte
hier die Porträtmalerei. Zeitweise jedoch be-
schäftigte er sich mit seinen Brüdern, dem Litho-
graphen Gottfried K. und dem Photographen
Theodor K., auch mit Photographieren. Er hatte
stets mit Sorgen zu kämpfen. K. stellte an den
Turnusausstellungen in Bern von 1874, 1878,
1880, 1888 und 1890 Porträts in Kreidezeich-
nung aus. ff. Turler.
Kttmmerli, Gottfried, Lithograph, geb. am
10. April 1822 in Ölten, gest. am 2. Jan. 18£4
in Bern. Er machte im lithographischen Atelier
Schultheß in Zürich seine Lehrzeit durch und
arbeitete dann fünf Jahre im Atelier Richter
& Comp, in Neapel. In die Heimat zurück-
gekehrt, gründete er 1852 in Bern ein eigenes
Atelier (zuerst unter der Firma K. & Lamarche,
dann K. & Wittmer und endlich G. Kümmerli),
das er bis zu seinem Tode führte. Aus seinem
Atelier gingen durch seinen Bruder Adrian ge-
machte Zeichnungen hervor. Er besorgte den
Druck der lithographierten Blätter des Siegfried-
Atlasses.
Mitt. des Sohnes Arnold K. ff, Türler.
Kümmerli(n), Joseph Anton, Lithograph, geb.
in Ölten am 28. Okt. 1809, gest. in Solothurn
am 30. Sept. 1870. Anfänglich Fürsprecher und
Wirt in Ölten und Dornach, wurde er später
Lithograph und ließ sich als solcher in Solo-
thurn nieder, wo er auch ein Antiquariat und
eine Leihbibliothek gründete. Für antiquarische
und historische Forschungen wie auch für künst-
lerische Bestrebungen zeigte er stets ein reges
Interesse. Er lithographierte den nach Stumpfs
Chronik in größerm Maßstabe von Oberst Alter-
matt 1826 kopierten und den von diesem 1833
aufgenommenen Stadtplan von Solothurn. Der
letztere, der auch nach der K.'schen Lithographie
von Photograph Rust vervielfältigt worden ist,
gibt ein getreues Bild der alten, Ende des 17.
Jahrb. erbauten Befestigungen von Solothurn.
Bahn, Mittelalter!. Kstdenkm&ler d. Kts. Solothurn,
p. 139/40. - Volksbl. v. Jura (Ölten) v. 4. Okt. 1870.
— Echo v. Jura (Soloth.) v. B. Okt. 1870. — Soloth.
Landbote v. 6. Okt. 1870. M. Giei.
Kümmerly, Hermann, Lithograph, Kartograph
und Kartenmaler, geb. am 6. Sept. 1857 in Bern.
Er machte seine Lehrzeit als Lithograph bei
dem Vater Gottfried K. (s. d.) und bildete sich in
diesem Fache in Genf, D6le und Paris weiter aus.
Er arbeitete auch einige Zeit im Atelier Richter
& Comp, in Neapel. 1882 kehrte er zu seinem
Vater zurück und tibernahm 1884 dessen Atelier.
Indem er eifrige Studien in der Malerei machte,
bildete er sich zum Kartenmaler aus und errang
als solcher großen Erfolg durch die Reliefdar-
stellung in verschiedenen Farben tönen. Seine
erste Karte war die im Jahrbuche des Schweiz.
Alpenklubs von 1892 erschienene von Evolena-
Zermatt, welcher diejenige des Oberengadin und
andere folgten. In der Konkurrenz für die
Schweiz. Schulwandkarte trug K. den Sieg da-
von; seine Terraindarstellung hat ungeteilten
Beifall gefunden. In rascher Folge gingen hierauf.
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Kümmli
— 201
Küng
von ihm bearbeitet, aus dem Atelier K. & Frey
die Reliefkarte von Graubünden, die Gesamt-
karte der Schweiz, Spezialkarte des Basler Jura,
des Zürchersees, der Umgebung von Bern, die
Schulwandkarte des Kantons Bern etc. hervor.
K. wollte eine eben vollendete Reliefkarte von
St. Moriz den Auftraggebern vorlegen, als ihn
in St. Moriz eine Lungenentzündung ergriff und
ihm am 30. April 1905 den Tod brachte.
Bund, Nr. 203 v. 1./2. Mai 1905. — Mitt. des Bru-
ders Arnold K. H. Türler.
Kümmli, s. Kummli.
Kuen (auch Kuhn), Franz Anton, Bildhauer,
aus Bregenz, meißelte um 1727 die Standbilder
der Heiligen aus Sandstein an der Kirchenfagade
in Einsiedeln und Weingarten. Einige sind ge-
radezu häßlich.
Kuhn, Stiftsbau M.-Einsiedeln, p. 68/69, 163.
P. Gabriel Meier.
Kuen (Khuon, Kuhn), Johann Georg, Bau-
meister, von Bregenz, baute 1674—1676 den
Chor des Klosters Einsiedeln, 1676—1678 die
Beichtkirche in Einsiedeln, 1683—1686 den Lieb-
frauenbrunnen.
Kuhn, Stiftsbau M.-Einsiedeln, p. 26, 39, 115.
P. Gabriel Meier.
Kuen, s. auch Kuhn.
Künemann, s. Cuneman, Künimann.
Küng, Erhard, Bildhauer und Münsterbau-
meister in Bern. Man findet ihn zum erstenmal
in Bern im Steuerbuche von 1458 erwähnt, wo
er als Schwiegersohn des Hans Wanner, dessen
Tochter Enneli er geheiratet hatte, aufgeführt
ist. Bald zog er aus Wanners Haus (Nr. 2 der
Kramgasse) in sein eigenes an der Junkerngasse
(Nr. 56) und vermutlich 1476 in das gegenüber-
liegende Haus (Nr. 57), das er bis zu seinem
nach Ostern 1506 erfolgten Tode bewohnte. 1460
wurde K. Mitglied des Großen Rats; aber 1461
war er ausgeschlossen, weil er offenbar bei den
Gewaltthätigkeiten, die Bürger von Bern im
Predigerkloster der Stadt und an den Fisch-
fachen in Interlaken verübten und die dem Hans
Wanner das Amt eines Vogts von Oltingen
kosteten, einigermaßen beteiligt war. Von 1462
bis 1506 gehörte K. stets dem Großen Rat an.
Von einer zweiten Frau namens Dorothea hatte
er einen Sohn Hans, der 1507 schon verstorben
war. 1458 zahlte K. 13 1 /« Seh. an Steuer und
besaß 270 Pfd.; 1494 betrug sein Vermögen
1800 Pfd. Anshelm nennt den Mr. Erhard in
seiner Bernerchronik einen niederländischen
Westfalen; vielleicht stammte er aus Lohn bei
Jülich oder aus Lohne bei Soest, da im Burger-
rodel von 1460 seinem Namen beigefügt ist „von
lo"n", nicht „van Ion", wie Haendcke glaubte,
der auch annahm, K. sei über Dijon nach Bern
gekommen, woraus der burgundische Einfluß in
seinen Skulpturen zu erklären sei.
K. war offenbar von seiner Ankunft in Bern
an am Bau des Münsters beschäftigt. Am 6. Aug.
1469 bewilligte ihm der Rat eine jährliche Be-
soldung von 8 Mütt Dinkel und einem Rocke,
um ihn dauernd an die Stadt zu fesseln. Im
April 1476 leistete er in Murten, wo Wanner
Hauptmann war, treffliche Dienste, wofür ihm
der Rat am 30. April dankte und Belohnung
versprach. Als Bubenberg Hauptmann wurde,
wünschte er K. wieder zu sich; aber die For-
derung dieses letztern, auf Lebenszeit jährlich
20 Gld. zu erhalten, fand der Rat zu hoch
(23. Mai). Am 30. Juni 1479 wurde K. auf
Lebenszeit zum Stadtwerkmeister bestellt um
ein „Schaugeld" von 20 Pfd., 6 Mütt Dinkel,
ebensoviel Hafer und einem Rock und für die
Leistung von Arbeit um den herkömmlichen Lohn.
Als durch den Tod des Moriz Ensinger 1483 die
Stelle eines Münsterbaumeisters frei wurde, er-
hielt K. am 7. Febr. das Amt. Zunächst be-
schäftigte ihn der Bau der großen Kirchhof-
mauer; dann schuf er 1491 die Schultheißen-
pforte und vollendete, etwa 1493, das untere
Viereck des Turms. Die Risse, die sich nun
zeigten, sind jedoch nicht ihm zur Last zu legen,
da vielmehr dem Ersteller der Fundamente die
Schuld zuzumessen ist. K. vollendete das Haupt-
schiff und förderte das obere Viereck des Turms.
Am 18. Dez. 1500 wurde K. neuerdings zum
Werkmeister bestellt; er nahm sich jedoch einen
Polier als Gehülfen, der als der eigentliche Bau-
meister zu betrachten ist. 1505 trat neben K.
ein neuer Werkmeister, Peter von Basel. Nach-
dem Mr. Erhard noch 1504 in der Frauenkapelle
des Münsters eine Messe gestiftet hatte, starb
er nach Ostern 1506. Er war stets Zunftgenosse
zum Affen, der Steinmetzenzunft, gewesen. Wenig-
stens von 1490 — 1503 bekleidete er auch das
Amt eines „Buschouwers des Stein werks."
Die Hauptarbeit K.s ist die Erstellung des
reichen Skulpturenwerks der Vorhalle des Mün-
sters, das Rahn eines der reichsten und glän-
zendsten Werke kirchlicher Plastik nennt. Es
stellt das jüngste Gericht dar und ist umrahmt
von einer dreifachen Folge von Statuetten. Das
Ganze zeugt von vorzüglicher Technik, leidet
indessen am Mangel einer einheitlichen Kom-
position. Die Vorhalle schmückte K. außerdem
mit den Statuen der zehn törichten Jungfrauen
und das Gewölbe mit Reliefs in den Schluß-
steinen. 1491 schuf er, laut der wiederaufgefun-
denen Inschrift, auf der Nordseite des Münsters
die Schultheißenpforte in reicher Fialenarchi-
tektur. Die niederdeutsche Orthographie verrät
K. als Verfasser und Verfertiger der Inschrift.
1470 hatte K. ein Werk nach Zug zu liefern,
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Küng
— 202 —
Künzi
und 1486 machte er für die Regierung von Frei-
burg ein Wappen nach Murten. 1504 bat das
Kloster Einsiedeln den Rat von Bern, E. nach
Einsiedeln zur Begutachtung der Kirche zu
schicken, was jedoch abgelehnt wurde.
Haendcke u. Müller, Münster in Bern, p. 18 ff. —
Start*, Berner Münster, p. 49 ff. — Bahn, Bild. Este,
p. 404, 495, 722, 766. — Stammler, Bildwerke in der
Hauptvorhalle des Münsters zu Bern, p. 6 ff. — Anz.
A.-K. 1894, p. 401 ; 1895. p. 427, 428 ; 1899, p. 200 ;
1900, p. 34, 35. — A. D. B. XVII, p. 1378. — Müller,
K.-Lex. II, p. 588. — Nagler, K.-Lex. VII, p. 199. —
Blätter f. bern. Gesch., Kst. u. Altkde. I, p. 93, 246.
ff. Türler.
Küng, Hans, „Tischmacher." Seine frühste
Erwähnung „Hans Küing, Tischmacher, 1494"
fand sich in einer untergegangenen Inschrift an
der Empore der Kirche von Meilen. Dann ver-
schwindet seine Spur bis 1520, als im März der
Neubau der Schmiedstube in Zürich begann.
Schon am 4. Mai trat K. mit seinem Sohne die
Arbeit an, und zwar scheint er dazu von aus-
wärts gekommen zu sein, da es ausdrücklich
heißt, er sei auf Kosten der Zunft „beschickt"
und seinetwegen den Zimmerleuten ein Betrag
entrichtet worden, um Indemnität für sein Ein-
greifen in das zürcherische Handwerk zu er-
kaufen. K.s Werk sind Fries und Decke in der
Gesellschaftsstube, jener in bunter (jetzt über-
malter) Flachschnitzerei mit den Halbfiguren der
Vorfahren Christi geschmückt, die ein üppiges
Pflanzenornament umrankt, und die Decke in
Rauten geteilt und die Kreuzungen des Stab-
werks mit ganzen und halben Sechseckmedaillons
besetzt, die, in Relief geschnitzt, eine Musterkarte
von Fabelwesen und Spottbildern enthalten. Drei
Jahre später wurde der Meister nach Luzern
berufen, wo der aus Zürich eingewanderte Apo-
theker Konrad Klauser durchgreifende Umbauten
und Verschönerungen in seinem Hause (jetzt
Corragioni-d'Orelli, Metzgerrain Nr. 360) vor-
genommen hatte. Als Arbeiten K.s von 1523
sind durch seine Initialen H. K. die Decken und
Friese zweier Zimmer bezeichnet. Hier wie dort
wiederholt sich die gleiche Feidung mit sechs-
eckigen Reliefmedaillons und der Schmuck des
Frieses mit Flachschnitzerei wie in der Schmied-
stube in Zürich. Der Fries des Zimmers im
ersten Stock ist eine Ornamentbordüre; die Me-
daillons enthalten außer den Wappen des Haus-
herrn und seiner Gattin mythologische Figuren
und die der Judith und Lucretia, wogegen die
Zierden des obersten Gemachs, seiner ursprüng-
lichen Bestimmung als Hauskapelle gemäß, aus
religiösen Darstellungen bestehen: den Vorfahren
Christi am Fries und neben der mutmaßlichen
Figur des Meisters die Gestalten von Engeln
und der Evangelisten, die den segnenden Heiland
umgeben.
Unter den mitlebenden Vertretern seines Hand-
werks steht K. als einer der besten voran. Er
ist frisch in der Komposition, gleich gewandt in
der Behandlung des Figürlichen wie in der des
Ornaments, die ein sicheres Verständnis von den
besonderen Bedingungen der Technik verrät.
Ebenso, hat er sich nicht nur als Flachschnitzer,
sondern gleichermaßen in der Reliefdarstellung
bewährt. Die Figuren, die sich meist recht gut
in die Raumverhältnisse fügen, sind lebendig und
energisch und besonders die im untern Zimmer
des luzernischen Hauses von einer Keckheit und
Frische der Stilisierung, die sie den besten Zier-
werken dieser Zeit an die Seite stellt.
Bahn, Bild. Kst., p. 520, 815. — Der»., Zürcher
T'buch 1879, p. 146 u. 153.— Der*, in Festgabe z. Eröff-
nung d. Schweiz. Landesmus., p. 1 76, 201. — J. Amberg,
Geschichtsfr. XXXII, p. 107 f. — Th. v. Liebenau, Das
alte Luzern, p.251 f. — Anz. A.-K. 1885, p.221 ; 1898,
p. 94. — Baer, in Festschr. Polytechnikum II, 1905,
p. 48. Bahn.
Künig, Joseph, Goldschmied, von Zug, anfangs
des 16. Jahrh. in Zürich. Sein Name figuriert
im Verzeichnisse der Lux- und Loyenbruder-
schaft in Zürich von 1500—1520 (P. Schweizer).
Anz. A.-K. 1884. p. 17. C. Brun.
Künimann, Adam, peintre-d6corateur, est le
mgme personnage que nous avons d£jä donnä
(vol. I, p. 332) 80us le nom de Cuneman, Adam.
Comme cet article contient une erreur et qu'il est
incomplet, nous profitons de la circonstance pour
corriger l'erreur et pour complöter Particle. Le
tableau de S'-Nicolas n'est pas d£pos6 au Mus£e,
mais est encore plac6 sur Pautel du m6me nom
dans l'äglise paroissiale de Eomont. Le travail
principal de K. fait h Fribourg a 6t6 de däcorer
de peintures le porche de l'äglise collägiale et
paroissiale de S^Nicolas, en 1591 et 1592, sur-
tout les apötres et les murs latäraux au-dessus
des Apötres, ainsi que la voute.
Manuaux du cons., n° 138, 1589, d4c. 9; n° 141,
1691, avril 8, döc. 4. — Compte des trös., n°378, 1591. 1
— Plan de Frib. de Martin Martini 1606. — Haendcke,
Schw. Mal., p. 262. — Frib. art., janv. 1900, pl. IV,
page de la notion de M. le D r Zemp 6, n. 2, et p. 8.
J. Schneuwly.
Künzi, Daniel, Hafner, von Erlach, wurde
dort am 4. Aug. 1672 geboren. Er verheiratete
sich 1700 und zog nach 1707 nach Genf, wo er
1711 einen Ofen von weißen, blau bemalten
Kacheln für den Saal der CC zu liefern hatte.
Sein älterer, am 14. Dez. 1666 getaufter Bruder
Abraham war Hafner in Erlach und besorgte
bis 1737 die Hafherarbeiten für die obrigkeit-
lichen Gebäude der Vogteien Erlach und St. Jo-
hannsen.
Taufrödel u. Amtsrechnungen von Erlach. - Martin,
La Maison de Yille de Genere, p. 42, note.
ff. Türler und A. öhoiey.
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Künzli
— 203 —
Kuhn
Ktinzü, Hartmann Friedrich, Illustrator, Hi-
storien- und Porträtmaler, geb. am 17. Aug. 1824
in Winterthur, gest. dort am 17. Mai 1864. In
der Kunsthalle und im Museum in Winterthur
befinden sich eine Anzahl Studienköpfe, Por-
träts und ein historisches Bild K.s. L. Calame.
Kupfer, Emanuel, Goldschmied, von Bern,
Sohn des Oberspitalmeisters Peter K., getauft
am 14. Sept. 1656 in Bern, gest. dort am 19.
Sept. 1719 als Goldschmied und alt Falkenwirt.
1683 hatte die Meisterschaft der Goldschmiede
in Bern einen Streit mit ihm, weil sein Meister-
stück nicht nach der Visierung gemacht sei
Burgerratskanzlei Bern. — Ratsman. v. 7. Aug. 1688.
H. TürUr.
Kupfer, Samuel, Kupferstecher, Glasmaler
und Maler, von Bern, Sohn des Brodbecks Sam.
K., geb. in Bern am 13. Aug. 1712, zünftig zu
Pfi8tern. Er gab 1745 eine in Kupfer gestochene
Wappentafel der Burger von Bern heraus, für
deren Druck ihm der Rat am 26. April 1745
ein Privilegium exclusivum erteilte und wofür
ihm ebenderselbe 50 Taler schenkte. Diese Wap-
pentafel ist in Bern nicht selten. Am 20. Dez.
1747 erhielt der „Glasmaler« K. für 6 Fenster-
schilder mit dem Wappen des Seckelmeisters,
der 4 Venner und des Vogts von Fraubrunnen
für die Kirche von Grafenried 100 Pfd. (Erhalten
sind davon nur noch zwei.) K. wurde 1762
Stadtalmosner, 1770 Fündelipfleger und starb
am 17. Juni 1786.
Burgerl. Stammregister v. Bern. — Spruchb. L L L,
p. 13 u. Seckelmeisterrechn. 1745 u. 1747 im Staats-
arch. Bern. H. Türler.
Kupfer, Walther, Maler, von Bern, geb. am
16. Aug. 1876. Nach Absolvierung der Schule
in Bern machte er von 1892—1896 bei Litho-
graph Lips in Bern eine Lehrzeit durch. Er
arbeitete hierauf eine Zeitlang als Lithograph
in Zürich und Lausanne. Von 1898—1901 be-
suchte er in London das Royal College of art
und dann die Abteilung für Kunst am University
College (slate-school speziell für Aktzeichnen).
Ein Jahr lang war K. selbständig für Illustration
thätig und kehrte im Juli 1903 nach Bern zurück,
wo er sich niederließ. Er beteiligte sich an den
Weihnachtsausstellungen in Bern seit 1902 und
veranstaltete im Febr. 1904 im Kunstmuseum eine
Separatausstellung, die seine bisherigen Arbeiten
in Oel, Aquarell, Feder und Bleistift umfaßte
und Landschaften und Figürliches aufwies.
Persönl. Mitt. H. Türler.
KUrn, Hans, Vater, Baumeister, in Zürich,
wird in den Baurechnungen des Fraumünsters
als Bauführer bei den Arbeiten genannt, welche
die Aebtissin Anna von Hewen 1469/70 am Schiffe
der Kirche und den Abteigebäuden vornehmen
ließ. Er muß bald darauf gestorben sein, da er
in der Rechnungsaufstellung bereits als „Meister
Hans Kürn selig" aufgeführt wird. Sein Sohn
Hans war unter den „Werkleuten" am Bau
beschäftigt.
Mitt. d. Ant. Gesellsch. Zürich, Heft 64, p. 22, 29.
F. 0. Pestalozzi.
Küsell (Ktissel, „Kützel"), Melchior, Zeichner,
Kupferstecher — zu unterscheiden von seinem
altern Bruder und Kupferstecher Matthäus —
wurde 1622 in Augsburg geboren, lernte bei
Math. Merian d. alt. in Frankfurt die Kupfer-
stecherkunst und heiratete dessen Tochter. 1651
zog er wieder nach Augsburg, wo er 1683 starb.
Von Augsburg aus — ein Aufenthalt in Luzern
ist nicht nachgewiesen — bediente K. die Lu-
zerner Druckerei Gottfried Hautt (Haudt. s. d.),
mit Kupfern zur Buchillustration, die Nagler
(vgl. dessen sonst wohl erschöpfende Aufzählung)
unbekannt geblieben sind. So illustrierte K. das
1666 in Luzern gedruckte Buch: „Englischer
Mariae-Brunn" mit reichem Kupferwerk; im
gleichen Jahre das weitere bei Hautt gedruckte
„Alt-new-erbaute Zeug-Hauß . . . Mariae;" beide
seltenen Drucke finden sich auf der Bürger-
bibliothek in Luzern. K. (nicht „Kützel"; vgl.
oben I, p. 122 unter Beutler) stach das 1656
vom Luzerner Beutler gemalte Bild: „Antonius
von Pädia" in Kupfer zu „P. Fr. Poierus: Drey-
fache Cron der Mutter Gottes. Luz. 1664."
Neben 6. Grumpenbergs „Atlas Marianus"
stach K. ferner das Titelbild zu P. F. Laurentius
v. Schnüffis: Mirant. Flötlin, Constanz (Hautt),
1682; auch die Kupfer zu Weißhaupt Wolfang:
Einsambe Angela, Einsiedl. 1680. (Beide in der
Bürgerbibl. Luzern.)
FüMi, K.-Lex. I, p. 353. — Nagler, K.-Lex. VII,
p. 203. — Cuat, Index brit. Mus. I, p. 248.
Franz Heinemann.
Ktissel, s. Küsell.
Kützel, s. Küsell.
Kugler, Jean, n6 ä Strasbourg vers 1750,
mort ä Genöve le 31 aotit 1805, fut regu par
privil&ge (comme habitant) maltre orf&vre-joail-
lier le 9 mars 1776, ayant fait pour chef-d'oeuvre
un noeud de col en Jargons, avec son pendant,
„qui a £t6 g£n6ralement approuv£." A. ChoUy.
Kugler, s. auch Keigler.
Kuhn (Cun, Kun), Caspar, Glasmaler. Er
stammte aus einer Familie, die sich im 15. Jahrh.
in Zofingen eingebürgert hatte. In dem ältesten
Schützenzunftbuche der Stadt Zofingen erscheint
„Caspar Cun der glaser" 1542 als Stubengeselle.
In den Seckelamtsrechnungen wird er zuerst
1555 erwähnt und von da an fast Jahr für Jahr
bis 1571. Er lieferte Fenster für Private, 1561 für
die Kirche von Zofingen, sowie allerlei Flickwerk.
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Kuhn
— 204 —
Kuhn
Schauenberg-Ott, Bürger]. Geschlechter d. Stadt Zo-
fingen, p. 477. — KL Mitt., Verkehrsorgan der mittel-
schw. geogr.-kommerz. Gesellsch. in Aarau, 1893, Heft
5 u. 6, p. 68. — Meyer, Fenster-Schenk., p. 34. —
Lehmann, Anz. A.-K. 1897, p. 183 — 135. E. Beinhart.
Kuhn, Christoph, genannt Stöffi, Maler, von
Rieden bei Wallisellen im Kanton Zürich. Er
arbeitete um 1750. Alle Söhne und Enkel seiner
zahlreichen Familie waren mehr oder weniger
geschickte Maler und Zeichner; 1795 lebte nur
noch ein einziger Enkel, ein Kachelmaler.
Stöffi malte viele Zimmer mit Schlachten, Land-
schaften, Jagdstücken etc. aus, meistens grau in
grau. Seine launigen Schildereien in der Gerichts-
stube des Schlosses Wülflingen bei Winterthur
haben durch die Biographie Salomon Landolts
von David Heß und durch die Novelle Gottfried
Kellers „Der Landvogt von Greifensee" eine
gewisse Berühmtheit erlangt. Sie wurden 1767
blau und weiß auf grauen Grund in die von
krausem Muschelwerk umrahmten Füllungen des
Wandget&fers gemalt und verewigen die tollen
Streiche, welche die drei Söhne des Generals
Hirzel vollführt haben. Im gleichen Saale sind
noch zwei Einzelbilder; das eine stellt den
jugendlichen Obersten Salomon Hirzel zu Pferde
dar, das andere den Hofmaler Stöffi, wie er eine
Herde Schweine abkonterfeit. Im obern Gange
des Schlosses befindet sich ein Prospekt des
Schlosses Wülflingen von 1750 mit komischer
Staffage und ein originell mit Jagdvögeln be-
malter Gewehrschrank von Stöffis Hand. Die
Arbeiten verraten ein gewisses Talent, sind aber
ungefügig und flüchtig; ihr Wert liegt vor allem
auf kulturhistorischem Gebiete. Das Schweiz.
Landesmuseum in Zürich besitzt zwei Oelgemälde
von K., eine Jagdfahrt der Hirzel von Wülf-
lingen und ihrer Sippe nach der Jägerburg im
Hardwäldchen und eine Schlittenfahrt von Wülf-
lingen nach Winterthur. Ferner eine Sonnenuhr
mit der Inschrift „Christoph Kühn, Mahler in
Rieden anno 1767."
Nagler, K.-Lei. VII, p. 207. — Füßli, K.-Lex. II,
p. 653. — Gutachten von Dr. Durrer (Aisc.) im Archive
d. Schweiz. Gesellsch. f. Erhaltung hist. Kstdenkm. im
Schweiz. Landesmus. E. Beinhart.
Kuhn, Daniel, Glockengießer, in Zofingen,
Sohn des Jakob K. Sein Geschlecht als Bürger
von Zofingen ist ausgestorben; eine ledige Tochter
von ihm namens Rosine starb 1825. Er goß
für folgende Orte Glocken: a. Mit Konrad und
Heinrich Sutermeister: 1760 für Muotathal 2;
1765 für Buchenrain 1, Weggis 1; 1769 und
1777 für Attinghausen 1. b. Allein: 1767 für
Sursee, Kapelle in der Senti 1. c. Mit Heinrich
und Samuel Sutermeister: 1780 für Hergiswil 1.
Sutermeister, Glocken von Zofingen (Msc). — Ge-
schichtofr. XXX, p. 157. Moriz Sutermeieter.
Kuhn, Jakob, Glockengießer, in Zofingen.
Er war vermutlich Sohn des Samuel K. und
Vater des Glockengießers Daniel K. 1737 goß
er Kanonen für die Regierung des Kantons Lu-
zern. Er goß für folgende Orte Glocken: a. Mit
Daniel Sprünglin II. in Zofingen: 1734 für Lützel-
flüh 1. b. Allein: 1738 für Unterschächen 1 ;
1743 für Uerkheim 1; 1747 für Gsteig bei Inter-
laken 1, Roggwil (Bern) 2; 1749 für Egolzwil
(Kapelle) 1; 1751 für die Ebersecker Kapelle,
c. Mit Daniel Sutermeister: 1739 für Niederwil
bei Zofingen 1; 1747 für Frick 1, Unterseen 2;
1749 für Lotzwil 1.
Sutermeitter, Glocken von Zofingen (Msc).
Moriz Sutermeitter.
Kuhn, Louise, Malerin, Dilettantin, geb. in
Biel am 29. Dez. 1855, seit 1883 Frau Otto
Tscherter in Biel, beteiligte sich an der lokalen
Ausstellung von 1880 in Biel mit zwei Bildern:
„Lac de Gen&ve" und „Interieur d'un village
espagnol."
Ausst.-Kat. H. Tarier.
Kuhn, Samuel, Glockengießer, in Zofingen.
Von diesem Glockengießer ist weiter nichts be-
kannt, als was wir den ehernen Lettern auf den
von ihm gegossenen Glocken entnehmen, daß er
in Zofingen sowohl allein als auch mit anderen
Glocken gegossen hat. Es läßt sich auch wohl
mit Sicherheit schließen, daß er der Vater
des Glockengießers Jakob K. gewesen ist. Er
goß für folgende Orte Glocken: a. Mit Moriz
Ringier: 1684 für Buochs (Kapelle St. Sebastian)
1. b. Allein: 1690 für Schüpfheim (Kapelle auf
dem Berg) 1 ; 1694 für Ruswil (Kapelle Aesch)
1; 1713 für Buochs (Kapelle auf dem Ennen-
berg) 1, Krauchthal 1; 1714 für Stans (Kapu-
zinerkloster) 1, Utzenstorf (Pfarrkirche) 1; 1718
für Andermatt (Kapelle St. Karl) 1, Sumiswald 1 ;
1720 für Göschenen (Kapelle Abfrutt) 1, Madis-
wil 1; 1725 für Rued 1. c. Mit Daniel Sprüng-
lin I. und Johann Schumacher: 1692 für Samen
(Frauenkloster) 1; 1693 für Horw 1, Hitzkirch
(Schloß Heidegg) 1, Winikon 1. d. Mit Daniel
Sprünglin IL: 1695 für Sursee (Kapelle an der
Senti) 1; 1696 für Oberentfelden 2; 1698 für
Sarnen 1; 1699 für Ober-Erlinsbach 1; 1702 für
Sursee (Kapuzinerkloster); 1703 für St. Urban
(Pfarrkirche) 1, Beckenried (Kapelle im Stüdli)
1, Alpnach (Kapelle Stad) 1; 1706 für Oberkirch
1, Willisau (Schloß) 1.
SutermeUter, Glocken von Zofingen (Msc).
Morit Sutermeitter.
Kuhn (Cun, Kun), Vinzenz (Zentz), war Glas-
maler in Zofingen, wo sein Geschlecht im 15.
Jahrh. das Bürgerrecht erworben hatte. Er
dürfte ein Nachkomme des „Caspar Cun, glaser"
sein; ob der Sohn, ist nicht bestimmbar. Nach
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Kuhn
205 —
Kunkler
dem ältesten Schützenzunftbuche der Stadt Zo-
fingen wurde er 1603 Zunftmeister bei den ver-
einigten Schützen, Müllern und Pfistern, der
erste vom Handwerk der Glaser und Glasmaler,
welche nur im Jahre vorher als gleichberechtigt
in die Bruderschaft aufgenommen worden waren.
In den Seckelamtsrechnungen erscheint sein Name
zum erstenmal 1570 und kehrt, mit einigen
Jahren Unterbruch, bis 1608 stets wieder. Er
malte Scheiben für Privathäuser und führte
allerlei Ausbesserungsarbeiten aus. Von 1598
bis 1608 malte Vinzenz K. viele kleine Glas-
gemälde im Auftrage des Klosters St. Urban für
Private, die Kirchen in Langenthai, Langnau,
Wynau und die Kapelle am See. Eine Figuren-
scheibe mit den hl. drei Königen und der In-
schrift „Vincentz Kun Burger und Glaser zu
Zoningen anno domini 1599" ist im Besitze des
Schweiz. Landesmuseums in Zürich.
Schauenberg-Ott, Börgrerl. Geschlechter der Stadt Zo-
figen, p. 477. — Kl. Mitt., Verkehrsorgan der mittel -
schw. geo&r.-kommerz. Gesellsch. in Aarau 1898, Heft
5 u. 6, p. 68. — Anz. A.-K. 1890, p. 326 ; 1896 p. 67 ;
1897, p. 135 36; 1898, p. 54, 55, 95 u. 96.
E. Reinhart.
Kuhn, s. auch Kuen.
Kuli, Conrad, Zeichner und Lithograph, Vetter
der beiden Brüder Hs. Jakob und Hs. Rudolf
K., von Meilen, wurde dort als der Sohn des
Johannes K. und der Susanna, geb. Aeberli, am
10. März 1816 geboren, kam 1836 nach Zürich,
wurde Lithograph, malte Lichtschirme und kolo-
rierte Aquatintablätter. Er starb am 8. M&rz
1897 in Wülflingen. In den Neujahrsstücken
der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich von
1847—1849 sind von ihm 3 Blätter Fische und
Spinnen in Lithographie. H. Appenzeller.
Kuli, Hs. Jakob, Zeichner, Lithograph und
Kupferstecher, von Meilen, Sohn des Hs. Jakob K.
und der Barbara, geb. Hofmann, wurde in Meilen
am 8. Juni 1796 geboren. Nachdem er Lehrer
an einem Privatinstitute gewesen, kam er 1820
nach Zürich, arbeitete zuerst als Stempfler (Zür-
cher Bürgeretat), dann als Kupferstecher und
Lithograph und starb in Zürich am 14. März 1846.
In der Sammlung der Zürcher Kunstgesellschaft
sind von ihm mehrere Aquarelle und Sepia-
zeichnungen : „ Ruhende Handwerksbursche ",
„Laube eines Bauernhauses", „Der Schneemann",
„Antilochus und Achilles", „Das Geßnerdenk-
mal" und „Der Kreuzgang, 1826"; ferner ein
Aquatintablatt: „Die Teufelsbrücke" nach F.W.
Delkeskamp, 26,4 37. In „J. R. Bahn, Archi-
tektur- und Kunstdenkmäler des Kantons Thur-
gau", Frauenfeld 1899, ist das Aquatintablatt
„Salenstein" nach J. Arter erwähnt. Endlich
finden wir in den Mitteilungen der Antiquarischen
Gesellschaft in Zürich, Bd. III, Nr. 2, 3 Bl.
Münzen (Bracteaten) in Lithographie, in den
Neujahrsstücken der Naturforschenden Gesell-
schaft von 1825—1835: 11 Bl. Tiere, meist Vögel
und Schlangen, in Aquatinta; 1841—1844: 4 Bl.
Tiere in Lithographie und in den Neujahrs-
geschenken der Gesellschaft zum schwarzen Gar-
ten 1831 und 1832: 2 Bl. Ansichten in Aqua-
tinta. Am bekanntesten ist die von K. in Farben-
druck hergestellte „Wappentafel der löbl. Bürger-
schaft der Stadt Zürich" ; Siegfried, 1854, 37/46.
H. Appenzeller.
Kuli, Hs. Rudolf, Zeichner und Maler, Bruder
des Hs Jakob K. Er wurde am 11. Juli 1802
in Meilen geboren und kam mit seinem Bruder
1820 nach Zürich, wo er schon am 5. April 1824
starb. In der Lokalausstellung der Zürcher
Künstlergesellschaft von 1821 stellte er zwei
Aquarelle aus: „Der Roßmarkt in Zürich" und
„Ansicht von Zürich von Wollishofen aus."
H. Appenzeller.
Kummer, Ernst, Maler und Graveur, von
Pforzheim, geb. dort 1769, lebte von 1802—1833
in Zürich und stellte während dieser Zeit an
fast allen Lokalausstellungen Oelgemälde, Aqua-
relle, Miniaturbilder und Sepiazeichnungen, meist
figürliche Darstellungen und Porträts aus. Er
starb in Zürich am 30. Jan. 1839.
Zürch. Bürger etat. — Pamilienreg. d. Stadt Zürich.
H. Appenzeller.
Kummli (Kümmli), Hans, Steinmetz, in Burg-
dorf, vollendete 1512 den Lettner der Kirche
zu Burgdorf, ein Meisterwerk spätgotischer Bau-
kunst, 1865 restauriert und nun als Orgelbühne
benutzt.
Bahn, Bild. Kst., p. 420. — Anz. A.-K. 1881, p. 211.
— Aeechlimann, Gesch. v. Burgdorf, p. 113. — Führer
v. Burgdorf, p. 20. — Kaiser, A. d. Gesch. v. Burgdorf,
p. 25. — Bern. Kstdenkm&ler, Bd. II. R. Ochsenbein.
Kumpfler, J. C, s. Heyland.
Kun, s. Kuen, Kuhn.
Kunkler, Adolphe-Charles, originaire de S*-
Gall, peintre et graveur, neveu d'Adrien K. et
fr&re de Marguerite K., n£ k Duillier (Vaud)
le 27 juillet 1867. II a suivi les 6coles d'art de
Genfcve, puis la classe de Xylographie de l'ficole
des Arts industriels de 1886 k 1892. En 1900, il
s'est 6tabli k Boston (fetats-Unis) et s'est con-
sacr6 k la gravure sur m&aux (d^coration d'ob-
jets d'or et d'argent). II a re$u une mädaille
de bronze k Pexposition de S^Louis en 1903.
P. VeÜlon.
Kunkler, Jean-Jules--4dn'en, peintre, origi-
naire de S l -Gall, n6 k Morges en 1829, d6c£d6
le 26 d6c. 1866. II fit ses <Hudes k Dusseldorf
en m6me temps que son ami Benjamin Vautier.
Ses premiers tableaux appartiennent bien k l'£cole
de Dusseldorf, mais quelque temps plus tard
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Kunkler
— 206
Kunkler
sa facture s'&argit k la suite d'un voyage en
Espagne, d'oü il rapporta de nombreuses £tudes.
II mourut jeune, alors que son talent 6tait en
plein dßveloppement ; il n'a que peu produit.
Principales ceuvres: „Le prix du mouton",
1854, appartenant k la famille Kunkler k Genöve.
„Le tir de FArbalfcte", reproduit en lithographie
par la Soci6t6 des amis des Beaux-Arts en 1867.
„Enträe de J6sus-Christ k Jerusalem" (ä M. de
Stürler k Berne). „Sermon de la mi-6t6 aux
Ormonts" (k M me Viollier-Kunkler k Bex). „Chas-
seurs espagnols dans une taverne" et „Räunion
mondaine en Italie" (ä M. Veillon k Genfcve).
MülUr. K.-Lex., IV, p. 250. — Württemb. Staateaoz.
1867. — All*. Ztg. 1866. — Zeitschr. f. bild. Kst.,
Beibl. II, p. 45, 104. — Seubert, K.-Lex. II. p. 389. —
Galiffe, Notices gen&l., VI, p. 368. P. Veillon.
Klinkler, Johann Christoph, Architekt, geb. in
St. Gallen am 18. Dez. 1813, gest. dort am Aller-
seelentag, am 2. Nov. 1898. Seine Ausbildung
empfing er von 1832—1838 in Karlsruhe, Mün-
chen, Wien, Berlin und auf Studienreisen. Nach
der Rückkehr in die Schweiz eröffnete er in
St. Gallen ein Architektur-Bureau, aus dem bis
1880 zahlreiche Bauwerke hervorgingen. Als
solche, nach eigenen Entwürfen und unter eigener
Leitung ausgeführt, seien genannt : in seiner Vater-
stadt zwei größere Schulgebäude, das Bürger-
spital, welches eine Kranken-, Armen-, Pfrtinder-
und Arbeitsanstalt enthält, der Umbau der St.
Lorenzkirche, das Theater, das Museum im Stadt-
park (1877) mit der Kunstsammlung und den
historischen und naturhistorischen Sammlungen,
das Verwaltungsgebäude der Versicherungsgesell-
schaft Helvetia, dessen Pläne gemeinschaftlich
mit seinem Sohne Julius ausgearbeitet wurden,
endlich drei Villen mit Anlagen, von denen die
Villa Fehr wiederum in gemeinsamer Arbeit mit
K. jun. entstand. Außerhalb St. Gallen rühren
von K. sen. her: das Kantonsschulgebäude in
Trogen, die Simultankirche in Lichtensteig, die
evangelischen Kirchen in Rorschach und Nieder-
uzwil, verschiedene Villen am Bodensee, bei
Lindau z. B., sowie die Trink- und Badeanstalt
im Dorfe Ragaz. Die Erfolge als ausübender
Architekt und Familienrücksichten ließen K. die
ihm seinerzeit von dem Präsidenten des Schweiz.
Schulrats, Dr. J. C. Kern, dem nachherigen Ge-
sandten in Paris, angebotene Professur am Eidg.
Polytechnikum ausschlagen. Er konnte sich nicht
entschließen, die Praxis mit dem Lehrstuhl zu
vertauschen.
Nach 1880 hat K. fünf Jahre lang zu thun
gehabt mit der Instandstellung, Ordnung und
Katalogisierung der von ihm und seinen Ge-
hülfen während einer fast fünfzigjährigen Thätig-
keit angefertigten Detailzeichnungen von Kon-
struktionen, Bauformen und Ornamenten für den
Hochbau. Die 4236 Blätter enthaltende und in
55 Mappen versorgte Sammlung nebst einer
Reihe von Modellen für einzelne Bauteile tiber-
gab der Meister schon zu Lebzeiten dem Indu-
strie- und Gewerbemuseum. Die im Laufe der
Jahre zusammengebrachte Kollektion von Fels-
arten und Petrefakten sowie seine naturwissen-
schaftlichen Bücher erhielt das Naturhistorische
Museum, eine Anzahl Werke über Architektur
die Bibliothek des Ingenieur- und Architekten-
vereins. Einige Oelgemälde vermachte K. der
Sammlung des Kunstvereins.
K. war vielfach Experte und hatte als Mit-
glied von Preisgerichten Gutachten zu besorgen.
Da er von jeher mit besonderm Interesse auch
geologischen Studien sich widmete, wurde ihm,
im Auftrage der st. gallischen Regierung, die
Ehre zu teil, mit Arnold Escher von der Linth
und Prof. Deike die Möglichkeit der Erschließung
neuer Thermalquellen in der Taminaschlucht bei
Pfäfers zu begutachten und, für den Gemeinderat
von St. Gallen, mit Dr. Bruckmann die Umgegend
der Stadt auf die Gewinnung neuen Trinkwassers
zu untersuchen. Er gehörte dem Preisgericht an
bei dem Wettbewerb für Pläne des Bundesrat-
hauses (1. u. 3. Teil), beteiligte sich mit Semper,
Bauinspektor Merian und zwei Oberbauräten aus
Karlsruhe und München als Jurymitglied an der
Beurteilung der Konkurrenzarbeiten für das eidg.
Polytechnikum und saß in der Jury für das
städtische Krankenhaus in Heilbronn, die Kan-
tonsschule in Luzern, die Kantonalbank, die
St. Leonhardskirche und die Kantonsschule in
St. Gallen.
An Auszeichnungen hat es K. nicht gefehlt.
Bei Wettbewerbungen in München und St. Gallen
wurden verschiedene seiner Projekte prämiiert.
Für seine Leistungen bei Bauausführungen besaß
er Anerkennungsschreiben von Behörden. Von
der Kirchenbaukommission in Niederuzwil erhielt
er einen silbernen Pokal; als Anerkennung seiner
Thätigkeit im Dienste der Erhaltung schwei-
zerischer Altertümer und historischer Kunst-
denkmäler stiftete ihm der h. Bundesrat am
23. April 1892, in einer Sitzung in Stans, einen
kunstreichen Becher von Boßhard in Luzern.
K. ist Ehrenmitglied des Schweiz. Ingenieur- und
Architektenvereins, des Schweiz. Kunstvereins,
der Soci6t6 des Arts in Genf, der Kunstvereine
von St. Gallen und Basel gewesen. Von 1883
bis 1889 stand er an der Spitze des Kunstvereins
St. Gallen; bis 1892 war er Mitglied des Zentral-
komitees des Schweiz. Kunstvereins.
Unvergessen bleibt, was K. für die Schwei-
zerische Gesellschaft für Erhaltung historischer
Kunstdenkmäler, deren Mitbegründer er war,
und 1886—1891 für die Eidgenössische Kom-
mission für Erhaltung schweizerischer Altertümer
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Kunkler
— 207
Kunz
gethan hat. Als Vorstandsmitglied, 1880—1898,
in den Jahren 1889—1895 als Präsident, wid-
mete er der Gesellschaft den größten Teil seiner
Zeit. Die Sachkenntnis und Gewissenhaftigkeit,
mit denen er ihre Bestrebungen und die der Eidg.
Kommission, der Vorgängerin der Landesmuseums-
kommission, oft in schweren Zeiten, förderte,
kann der Schreiber dieser Zeilen, der als Aktuar
K. damals zur Seite stand, persönlich bezeugen.
Eine lang dauernde Arbeitskraft war E. eigen
und eine unveränderliche Arbeitslust, die erst
im höchsten Alter abzunehmen begann. Das
Interesse aber an den Erscheinungen von Kunst
und Wissenschaft ist ihm ungeschwächt bis zum
letzten Atemzuge geblieben.
Selbstbiogr. v. 1898. — Bahn, Anz. A.-K. 1898,
p. 108/09. — Angst, Jahresber. Landesmus. 1898,
p. 1—4 (mit Bildnis-Phototypie des Polygr. Instituts
Zürich). — Oecheli, Festschr. Eidg. Polytechn. 1905,
I, p. 176, 285, 399. — N.Z. Ztg. v. 6. Nov. 1898, Nr. 808.
— Schweiz. Bauztg. XXXII, p. 150, 159. — Beibl. der
Zeitschr. f. bild. Kst. XIII, p. 186 (Mus. in St. Gallen).
C. Brun.
Kunkler, Hedwig, Malerin, Tochter Christoph
Ka und Schwester Julius K.s, von St. Gallen,
wurde dort am 7. April 1862 geboren und be-
suchte während zwei Jahren die Schule des
St. Galler Gewerbemuseums. 1891 kam sie nach
Zürich, wo sie sich w&hrend vier Jahren an der
Kunstgewerbeschule weiter ausbildete, haupt-
sächlich in Blumenmalerei in Oel und Aquarell,
in Porzellanmalerei und im Landschaftszeichnen.
1900 ging sie für zwei Jahre nach München
und machte Studien im Landschaftsmalen bei
B. Buttersack in Haimhausen. Seitdem weilt sie
in Zürich, wo sie Unterricht erteilt und des öftern
an den Turnusausstellungen und im Künstler-
hause von ihren Bildern ausstellt. Im Museum
St. Gallen befindet sich von ihr ein Oelgemälde
„Pensäes."
Mitt. der Künstlerin. ff. Appenzeller.
Kunkler, Gottfried Julius, Architekt, Sohn
Joh. Christoph K.s, geb. 1845 in St. Gallen. Er
war zuerst, unter Gottfried Semper, Schüler des
Eidg. Polytechnikums in Zürich, sodann Zeichner
im Bureau des Architekten Chätelain in Neuen-
burg. Nach Absolvierung der Fachstudien an der
polytechnischen Hochschule in Stuttgart ging er
1870 nach Wien, wo er, wie in Prag, München
und später in St. Gallen, eine Keihe privater
und öffentlicher Gebäude ausführte. In St. Gallen
arbeitete er, zusammen mit dem Vater, die Pläne
aus für das Verwaltungsgebäude der Versiche-
rungsgesellschaft „Helvetia" und die Villa Fehr,
dann in eigener Firma: zwei Schulhäuser, die
Waisenanstalt als Bauleiter, die Ersparniskasse
mit Konzertsaal in Ölten und anderes mehr.
Seit 1893 lebt er, mit Aufträgen beschäftigt, in
Zürich, von wo aus er sich an Konkurrenzen
beteiligte und verschiedene Preise errang, z. B.
1903 einen dritten Preis für den Entwurf der
Tonhalle in St. Gallen sowie eines neuen Künstler-
hauses in Zürich. In seinen Projekten, die mit
großer Gewandtheit bearbeitet sind, überwiegt
das künstlerische Element. K. ist seit längerer
Zeit Mitglied des Vorstands der Zürcher Kunst-
gesellschaft.
In Zürich hat K. eine lebhafte Bauthätigkeit
entfaltet. 1899—1901 entstand das Verwaltungs-
gebäude der Allgemeinen Unfall- und Haftpflicht-
Versicherungs-Aktiengesellschaft „Zürich" am
Mythenquai. Von Villen sei das Haus des Archi-
tekten in Zürich V genannt. Die Tonhalle für
St. Gallen soll bis Ende 1907 vollendet sein.
Mitt. seines Vaters J. C. Kunkler. — Alb. Müller,
Festschr. Eidg. Polytechnikum II, p. 350—352 (mit
3 Abbild, der Unfall- u. Haftpflicht- Versicherung).
C. Brun.
Kunkler, Marguerite (Blanche-Henriette), soeur
d 5 Adolphe-Charles K. et nifcce d'Adrien K., n£e
k Gen&ve le 3 mai 1860. Elle a suivi les 6coles
d'art de Genfcve et a fond6, en 1904, un atelier
de reliure artistique sous le nom d'„ Atelier du
Li vre d'Or." p. VeüUm.
Kunrat von Kloten, s. Kloten, Kunrat von.
Kuntz, Jakob, Glasmaler und Glaser. 1610
erhielt er in Zofingen „vmb Glasser arbeit"
2 Pfd. 8 Seh.
Lehmann, Anz. A.-K. 1898. p. 96. 0. Brun.
Kunz, August, Maler, von Grafenried, in Biel,
geb. am 22. April 1861 in Bern. Nach Absol-
vierung der Schule bildete er sich bei einem
Dekorationsmaler in Murten und dann bei einem
Maler in St. Gallen aus. 1878 ließ er sich als
Dekorationsmaler in Biel nieder. Er genoß hier
in der Landschaftsmalerei die Anleitung des
Malers Paul Robert, zeichnete und malte eifrig
nach der Natur und entwickelte sich namentlich
durch eigenes Studium. Daneben besorgt er stets
kunstgewerbliche Arbeiten wie Entwürfe für
Diplome, Zeichnungen für Lithographen und
Photographen etc. Als Spezialität pflegt er die
Theatermalerei. K. hat seit Jahren die Weih-
nachtsausstellungen in Biel mit landschaftlichen,
besonders Waldstudien aus dem bernischen See-
lande beschickt.
Persönl. Mitt. ff. Türler.
Kunz, Joh. Fritz, Maler, geb. in Einsiedeln am
30. April 1868. Er lernte zuerst bei seinem Vater
Emil K. aus Dornach, Solothurn, der Kirchen-
maler und Vergolder war, zeichnen. Nach dessen
Tode, 1890, wurde er Schüler der Münchener
Akademie unter den Prof. Hackl-Siezenmeier und
Marr. Er restaurierte 1893 die Fresken der
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Eunz
— 208 —
Kupferschmied
Kirche in Ruswil und malte für die Landkirchen
auf Trachslau und Bennau bei Einsiedeln 1894
verschiedene Wandgemälde, dann Deckengemälde
in den Kirchen zu Sattel und Schwyz. 1895/96
führte er bei der Renovation der Pfarrkirche in
Arth mit L. Thoma 35 Deckengemälde nach
eigenen Entwürfen nebst einigen kleineren Wand-
gemälden aus. Die Kartons und Farbenskizzen
der fünf Hauptbilder erwarben ihm 1896 in
München die große silberne Medaille. 1897
malte er in der Klosterkirche Fahr bei Zürich
ein Deckengemälde, den hl. Meinrad. Während
mehrjährigen Aufenthalts in Florenz, Rom und
im Sabinergebirg (Anticoli) entwarf er die Kar-
tons für die Institutskirche in Menzingen, die
1900—1902 auf die Mauer gemalt wurden, und
zwei Altargemälde für die Seitenaltäre ebenda :
die Mutter Gottes, 1900 in München ausgestellt
und in Benzigers Einsiedler Kalender für 1903
reproduziert, und den hl. Joseph (ebenda Jahrg.
1904). Im Herbst 1903 kehrte er nach München,
1904 nach Anticoli zurück. Hier malte er zwei
Bilder des kl. Franziskus. Gegenwärtig (1905)
macht er Skizzen aus dem Leben Christi für
die in Aussicht genommene Bemalung der Lieb-
frauenkirche in Zürich und zu einem Zyklus
über das Leben des hl. Franz v. Assisi.
Zürch. Tagbl. v. 14. Jan. 1898. — N. Z. Ztg., Beil.,
Nr. 138 v. 19. Mai 1903, Feuill. — N. Zürch. Nachr.
Nr. 48 v. 17. Febr. 1905, Feuill. — P. Ä. Kuhn in Ben-
zigers Magazine New York, Nr. 6, Maren 1905, mit
Portr. u. 14 Illustr. — Der*, in Gedenkbl. z. 2. Säkular-
feier d. Kirchweih in Arth, Zur. 1896, p. 80—92 (mit
7 Reprod.). P. Gabriel Meier.
Kunz, Hans, Glasmaler und Glaser. 1611
wurde ihm in Zofingen „vmb glaser arbeit" eine
Zahlung geleistet.
Lehmann, im Anz. A.-K. v. 1898, p. 96. C. Brun.
Kunze, Felix Robert, Maler und Lithograph,
geb. 1864 in Leipzig, stellte an der 1. nat. Kunst-
ausstellung in Bern 1890 ein Aquarell aus. Er
hielt sich vom Jan. bis Ende April 1890 in
Bern auf und verreiste dann nach Italien.
Ausst.-Kat. H. Türler.
Knon, s. Euen.
Kupetzky, Johann, Historien- und Porträt-
maler, geb. 1666 zu Pössing (Oberungarn), gest.
1740, lernte bei dem in Wien ansässigen Maler
„Claus" von Luzern (s. oben I, p. 303: Claufi,
Benedikt). Nach 22 jährigem Aufenthalt in Italien
kehrte E. nach Wien zurück und malte die Bild-
nisse der kaiserlichen Familie und des Hofs,
1717 das Bildnis des Zars Peter des Großen.
Dann zog er nach Nürnberg, wo er 1740 als
einer der größten Bildnismaler seiner Zeit ge-
storben ist.
E. ist vorübergehend (nach 1707) in Luzern
gewesen. Nach Nagler wäre der gleichfalls
oben I, p. 103 aufgeführte Luzern er Maler Hans
Wilhelm Claus der Lehrer E.s gewesen und
dessen Schwiegervater geworden. Das arme
Mädchen habe ihn aus Achtung für den Vater
geheiratet; er sei aber mit seiner Frau nicht
glücklich gewesen, „da dieses böse Weib von
schlechtem Charakter war" (Nagler). Gleichwohl
habe er in Wien wie später in Nürnberg für sie
gesorgt. Schneller dagegen hat den Nachweis
versucht, daß die Tochter des H. W. Claus schon
1638 geboren sein müsse. Auch könne E. nicht
dessen Schüler gewesen sein, da H. W. Claus
schon 1660 tot sei, E. aber erst gegen 1707
nach Luzern gekommen sei. Die andere An-
nahme, E. sei vielleicht der Schwiegersohn des
Luzerners Michael (oder Easpar?) Meglinger
(s. d.) gewesen, ist kaum aufrecht zu halten.
Dagegen ist E. wahrscheinlich vor 1707 vorüber-
gehend in Luzern thätig gewesen, wo an der
lokalen Ausstellung 1869 von ihm das Porträt
eines ungarischen Magnaten aus dem Besitze
J. Meyer-Amrhyn zu sehen war. (Vgl. bezügl.
Kat, Nr. 36.) Ueber E.s weitere Thätigkeit und
Lebensgeschichte vergleiche den ausführlichen
Artikel in Naglers E.-Lex. VII, p. 214, ferner
Füßli, E.-Lex. I, p. 352.
MeuteU Mise, artist. Inhalt« 1798, III, p. 214. —
Schneller, Luzerns Lukasbruder seh., p. 21, Amn. 2.
Franz Heinemann,
Kupferschmied, Benedikt, Neffe von Heinrich
und Samuel K., getauft am 21. Okt. 1633. Er
war Glasmaler und starb 1673. Werke sind
nicht hekannt.
Aeeehlimann, Gesch. v. Burgdorf (Msc).
R. Ochsenbein.
Kupferschmied, Heinrich, älterer Bruder des
Samuel K., getauft am 13. Okt. 1623. Er war
Glasmaler, 1657 des Großen Rats, Kronen wirt
und starb 1689. Werke unbekannt.
Aeechlimann, Gesch. v. Burgdorf (Msc).
R. Ochsenbein.
Kupferschmied, Johann, Glockengießer, in
Luzern, Bruder des Klaus und Peter K. Er
wohnte am Wäggis und hatte von 1390—1409
Injurienhändel. Er goß mit Klaus und Peter E.
1397 die große Glocke in der Hofkirche zu
Luzern.
Nbecheler, im Geschichtsfr. XXX, p. 141: Glocken-
inschr. i. d. V Orten. — Luz. Wochenbl. 1837, p. 105.
— Walhalla, Luz. Tagbl. 1896, Nr. 114.
Moriz Sutermeister.
Kupferschmied, Klaus, Glockengießer, in Lu-
zern. Er war 1386 im Sempacher Eriege sehr
thätig. Von 1380-1410 war er Mitglied des Eleinen
Rats, von 1361—1408 sechsmal Schultheiß, 1393
im Eirchenbann, 1393 Amtmann, von 1393—1403
Vogt in Rothenburg, 1405 in Entlebuch und 1408
in Willisau, 1410 in Wohlhusen. Er starb 1410.
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Kupferschmied
— 209 —
Kurner
Er goß mit seinen Brüdern Johann und Peter K.
die große Glocke in der Hofkirche zu Luzern.
Nwcheler, im Geschichtsfr. XXX, p. 140/41 : Glocken-
inschr. i. d. V Orten. — Luz. Wochenbl. 1887, p. 105.
— Walhalla, Luz. Tagbl., 1896, Nr. 114.
Moriz StUer meuter.
Kupferschmied, Konrad, Glockengießer, in
Bern. Er war Schultheiß in Unterseen und ver-
band sich mit Anton Schaltenbrand in Freiburg
zur Uebernahme des Gusses einer großen Glocke
für Thun. Am 20. Dez. 1446 schrieb Thun an
Bern, daß es den beiden Genannten verdungen
habe, eine vor zwei Jahren zerbrochene Glocke
in Bern umzugießen, und bitte, den dort für
den Guß der Stadtbüchsen bereit stehenden Ofen
jenen Gießern zu leihen, um daraus die Glocke
gießen zu lassen. Am 14. Mai 1474 meldete sodann
Thun an Bern seinen Dank für diesen Ofen und
den Stadtwagen, auf dem diese Glocke hergeführt
worden sei, und verband damit das weitere
Gesuch, Bern wolle durch seines Kaufhauses
Knechte die Glocke wägen lassen und das Gewicht
anzeigen. Diese Glocke ist nicht mehr vorhanden.
Nüecheler. Glockeninschr. im Kant. Bern, p. 137.
Moriz Sutermeuter.
Kupferschmied, Otto, Glockengießer, in Frei-
burg, goß mit Hans Haspel und Anton Schalten-
brand 1420 die Sturmglocke in Freiburg.
Nüecheler. Glockenb. (Msc). — Frib. art, janv. 1899.
Moriz Sutermeuter.
Kupferschmied, Peter, Glockengießer, in Lu-
zern. Er war 1424 Großrat. Er goß mit seinen
Brüdern Klaus und Johannes K, 1397 die große
Glocke in der Hofkirche zu Luzern.
Nüecheler, im Geschichtsfr. XXX, p. 141: Glocken-
iDSchr. i. d. V Orten. Moriz Sutermeuter.
Kupferschmied, Samuel, von Burgdorf, Sohn
des Christian K., getauft am 16. Nov. 1627. Er
war Glasmaler und Kronenwirt, 1652 des Großen
Rats von Burgdorf, des Kleinen Rats, von 1673
bis 1676 Burgermeister und starb 1688. Werke
sind nicht bekannt.
AeecMimann, Gesch. v. Burgdorf (Msc).
R. Ochsenbein.
Kupferwurm, Heinrich, nannte sich der Form-
schneider von Basel, welcher um 1517 an den
Holzschnitten zum Theuerdank beteiligt war. Da
der Veranstalter dieses Werkes, Melchior Pfin-
zing, ihm die Bezahlung schuldig blieb und ihn
an den Kaiser (Maximilian) verwies, so wandte
sich der Rat von Basel in einem Schreiben,
datiert Freitag von Assumptio 1517, an die
kaiserliche Majestät, um die Reklamation seines
„armen Bürgers" zu unterstützen. (S. Missivenb.
1513—1519, fol. 214.)
Znhn, Jahrb. f. Kunstw. II, p. 244. — Jahrb. der
Kstsamml. des allerh. Kaiserhauses VIII. — Lützow,
Gesch. d. deutsch. Kupferst. u. Holzschn., p. 140 ff.
E. Hie.
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
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Kupp(en), Simon, Holzbildhauer, gebürtig aus
Breslau, arbeitete von 1602— 1606 als Geselle des
Meisters Jörg Forster (s. d.) an den kunstvollen
Tischlerarbeiten für das Rathaus in Luzern.
Insbesondere die feinen Schnitzlerarbeiten in der
kleinern Ratsstube und in der Schatzkammer
werden der Hand dieses Gesellen zugeschrieben.
Nach Vollendung der Arbeit zog es ihn wieder
fort, vermutlich in die Heimat. Der Rat von
Luzern stellte ihm 1606 das Zeugnis aus, daß
K. sich „uffrecht, redlich und ehrlich" betragen,
eine tüchtige Arbeit geliefert habe und daß ihn
die Obrigkeit gern als Bürger aufgenommen
hätte.
v. Liebenau, Das alte Luzern, p. 200. — Schneller,
Luzerns Lukasbrudersch., p. 12, Anm. — Festschr. des
Schweiz. Ingenieur- u. Archit.-Vereins 1893, p. 30/81
(mit Abbild, der gen. Prunkzimmer). Franz Heinemann.
Kurer (auch Khurer), Jakob, Baumeister, ge-
bürtig aus Ingolstadt (1584). Nach dem Brande
der Hof kirche in Luzern wurde K. auf Verlangen
der Ratsbehörde von seinen geistlichen Oberen
aus dem Jesuitenkloster zu Ensisheim nach Lu-
zern geschickt (13. Mai 1633), um hier den Neu-
bau zu leiten. Der Jesuitenbruder („frater") legte
seine Baupläne vor, die am 9. Mai 1633 vom Rate
genehmigt wurden. Ihm wurde als Assistent und
Rechnungsführer der Luzerner Bauherr Land-
vogt Ludwig Meyer beigegeben. K., der sich —
vermutlich vor Eintritt in den Orden — schon
durch Kirchenbauten in Bayern und in den
Niederlanden einen Namen gemacht, baute die
Hofkirche im Renaissancestil (von 1633 — 1638)
und läßt daraus schließen, daß er sich im Geiste
Andrea Palladios gebildet hatte. Weil man der
Ersparnis wegen die Mauern der ausgebrannten
Türme wieder verwendet wissen wollte, ließ sich
K. aus Vorsicht einen Revers ausstellen, welcher
sowohl den Baumeister als den Orden aller Ver-
antwortlichkeit für allfällige nachteilige Folgen
entheben sollte. Sein Baureglement verrät einen
kundigen und gewandten Leiter, und die Re-
gierung belohnte ihn noch extra mit 100 Du-
katen und einem Reitpferd. Eine im Turmknopf
eingeschlossene Inschrift sowie eine 1639 im
Seitenschiffe der Kirche eingelegte Gedenktafel
nebst Oelporträt, gemalt von Kaspar Meglinger
(s. d.), erinnern dankbar an den damals 55 Jahre
alten Erbauer. K. kehrte 1639 nach Ingolstadt
zurück, das inzwischen durch den 30jährigen
Krieg arg mitgenommen worden war.
Anz. A.-K. 1901, p. 99 100, 276/76.
Franz Heinemann.
Kuriger, s. Curiger.
Kurner, Charles, dessinateur amateur, n£ k
Gen&ve, agent d'affaires de sa profession, a ex6-
cut6 d'assez nombreuses caricatures, notamment
14
Original frorm
UNIVERSITYOF MICHIGAN
Kurtz
— 210 —
Küster
pour le Guguss, Journal charivarique qu'il publiait
en 1879 80. K. a quittö Gen6ve avant 1885 et
a v6cu d£s lors h Paris.
Orand-Carteret. Hißt, de 1a caric. en Allem, et Suisse,
p. 446 et 481. A.-J. M.
Kurtz oder Kurz, Jakob, Hafner, in Bern,
wurde dort am 23. Febr. 1578 getauft. Er
lieferte von 1601—1621 der Stadt viele Hafner-
arbeit. 1617 machte er einen großen Ofen für
das Rathaus in Genf.
Martin, La Maison de Ville de Geneve, p. 42, note. —
Taufbücher u. Stadtrechnungen von Bern.
A. Choisy und //. Türler.
Kurz, Rud. Friedrich, Maler. Er wurde am
8. Jan. 1818 in Bern als Sohn des aus Schwaben
eingewanderten und in Langnau eingebürgerten
Kaufmanns Joh. K. geboren und erhielt den
ersten Zeichenunterricht an der Realschule in
Bern von Nikiaus Senn. Zum Gerber bestimmt,
erlangte er nur mit Mühe von den Eltern die
Erlaubnis, sich der Malerei zu widmen, worauf
er von Joseph Volmar die erste Anleitung er-
hielt. Von 1838—1842 verweilte K. zu seiner
weitern Ausbildung in Paris. In die Heimat
zurückgekehrt, wirkte er als Zeichenlehrer in
Hofwil, bis nach Fellenbergs Tode das Institut
aufgegeben wurde. Er entschloß sich nun, einen
von Jugend auf gehegten Plan auszuführen und
nach Amerika zu gehen, um den Urwald und
die Indianer aus eigener Anschauung kennen
zu lernen. Er verreiste im Herbst 1846 nach
Amerika und kam zunächst nach New-Orleans,
hierauf nach St. Joseph, dann in das Fort
Berthold am Missouri und später in das Fort
Union. Nach vielen Entbehrungen und Ent-
täuschungen langte K. am 25. Sept. 1852 wieder
in Bern an, in seinen Skizzenbüchern von seinem
vierjährigen Umgange mit Indianern eine Menge
Zeichnungen mitbringend. Den Plan, das In-
dianerleben in Wort und Bild darzustellen, konnte
er nicht ausführen. Von 1856 bis zu seinem am
16. Okt. 1871 erfolgten plötzlichen Tode beklei-
dete K. die Stelle eines Zeichenlehrers an der
bernischen Kantonsschule, daneben unablässig
mit Studien, Kreidezeichnungen, Aquarellen und
Oelgemälden beschäftigt. Eine reiche Auswahl
seiner Kreidezeichnungen ist im Besitze des
Kunstmuseums und der Kunstgesellschaft in Bern,
und seine Skizzenbücher befinden sich im histo-
rischen Museum. K. hat sich an den Turnus-
ausstellungen von 1846, 1854, 1856, 1862 und
1863 beteiligt.
Jahresber. bern. Kstvereins 1872. p. 11. — Samnil.
bern. Biogrr. I, p. 479. — Kat. Zofing. Kstlerbuch 1876,
p. 27. — Die illustr. Schweiz IV, p. 352 — 358 (1874).
— Die Schweiz (1860) III, p. 182. — Schweiz. Rund-
schau (1894) II., p. 167 — 182, 302 — 320. — Die
Schweiz (1900) IV, p. 284 ^288. - XIII. Jahresber.
d. Geogr. Gesellsch. v. Bern (u. Separatabz.). U. Türler.
Kurz, g. auch Kurtz.
Kuster-Reinhart, Anna Maria, Blumenmalerin,
geb. in Winterthur 1753, gest. dort 1826. Sie
war die Gattin des Malers Johann Kaspar K.
Sie malte Insekten, Blumen und Fruchtstücke.
L. Calame.
Küster, Conrad, Maler, geb. 1730 in Winter-
thur, gest. dort 1802. Er war eine Zeitlang in
Holland thätig, kehrte aber 1763 in die Heimat
zurück. Er malte Bildnisse und Landschaften.
Fiißli, K.-Lex. II, p. 655. — Naghr, K.-Lex. VII,
p. 216. L. Calame.
Küster, Jakob, Landschaftsmaler, geb. am
24. Sept. 1770 in Winterthur, gest. dort am 12.
Jan. 1796. Er kopierte viel und gut und malte
landschaftliche Kompositionen.
Nagler, K.-Lex. VII, p. 217. L. Calame.
Küster, Johann Kaspar, Maler, geb. 1747
in Winterthur, gest. dort 1818. Er lernte bei
seinem Oheim Konrad K, einem mittelmäßigen
Maler, und ward dann Flachmalergeselle bei
dem geschickten Landschafter H. Wuest in Zürich.
1777 zog er nach Frankfurt, wo er neben Joh.
Kasp. Huber in der Nothnagel'schen Fabrik ge-
malter Tapeten eine im ganzen wenig befriedi-
gende Brotarbeit fand. 1779 ging er nach Düssel-
dorf und weiter nach Amsterdam, wohin ihm
auch Huber folgte. Dort ging es K. recht gut;
er fand Liebhaber für seine Bilder (Schweizer-
landschaften und Wasserfälle) und wurde sogar
Sammler alter Kunstsachen aus dem Erlöse
seiner Arbeit; aber die Revolution machte dem
Verdienst ein bedauerliches Ende, so daß K.,
der gegen alles Kriegswesen auch sonst eine tiefe
Abneigung hatte, sich 1784 wieder der Heimat
zuwandte, wo er noch im gleichen Jahre mit
der Blumen- und Früchtemalerin Anna Maria
Reinhard in den Ehestand trat. Seine gefälligen,
komponierten Landschaften waren beliebt, bis
die Staatsumwälzung und die darauf folgenden
Kriegszeiten auch hier Wandel brachten. Durch
den Verkauf eines Teils seiner Sammlungen und
die Wiederaufnahme der Flachmalerei versuchte
K. seine Oekonomie wieder zu heben; aber es
gelang ihm dies nur in bescheidenem Maße, und
die letzten Jahre seines Lebens mußte er sich
recht dürftig durchbringen, ohne indes seinen
guten Mut und sein Gottvertrauen zu verlieren.
Er war ein treuer Mensch von lauterm Charakter.
Neujahrebl. d. Zürch. K.-G. f. 1822. — Heimatkde.,
p. 269. L. Calame.
Küster, Matthäus, Glasmaler (Glaser), von
Triengen (Kt. Luz.), wurde 1681 Mitglied der
Lukasbruderschaft in Luzern.
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 11.
Franz Heinemann.
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Küster
— 211 —
Labhardt
Kaster, Nikodem, Bildhauer, von Engelberg,
gest. am 31. Jan. 1884, ungefähr 50 Jahre alt.
Auf sein Talent wurde man zuerst im dortigen
Kloster aufmerksam, wo sein Vater Portier war.
Da er arm war, sorgte P. Konrad Fruez, daß
K. etwa drei Jahre lang zu Bildhauer Maria
Ettlin in Kerns in die Lehre kam. Unterstützt
von Basler Herren, kam er in die Modellier-
schule nach Basel und dann nach München.
Wegen ärmlichen Familienverhältnissen mußte
er indes nach kurzer Zeit wieder heimkehren. Er
begann nun selbständig zu arbeiten. Trotz un-
genügender Ausbildung schuf er eine bedeutende
Anzahl schöner Statuen. Er arbeitete für die
Klöster St. Meinrad und Neu- Engelberg in Ame-
rika. Für die Klosterkirche in Engelberg machte
er nebst vielen anderen Arbeiten sieben Statuen,
für den neuen Friedhof zwei Bilder des ge-
kreuzigten und auferstandenen Heilands. Für
den Kreuzaltar in der Hofkirche zu Luzern
machte er das Bild Christi am Kreuz und für
die Kirche zu Sarnen Statuen der hl. Apostel
Petrus und Paulus. K. war ein origineller Orna-
mentist und als solcher ganz besonders Gotiker.
Seine erste größere Arbeit in diesem Fache war
ein gotischer Altar für die Kirche der Insel
Ufenau im Zürichsee und die letzte ein gotischer
Altar für die sog. Stutzkapelle in Wolfenschießen.
Persönlich war K. schüchtern, so daß er nie
einen seiner Arbeit entsprechenden Lohn zu
fordern wagte. Er durfte auch niemandem einen
Dienst versagen, selbst wenn er ihn an der Aus-
übung seines Berufs hinderte. So gelang es ihm
nie. trotz angestrengter Arbeit, sich eine sorgen-
freie Existenz zu verschaffen. Dieses wirkte
auch hemmend auf seine künstlerische Thätig-
keit. Er hinterließ eine Witwe mit sechs uner-
zogenen Kindern. Als Bildhauer steht K. würdig
neben Abart, und als Ornamentist übertrifft er
ihn bedeutend.
Obw.Volksfr. 1884, Nr. 5, Nekrol. von P. Karl An-
derhalden. A. Küchler.
Küster, Rudolf, Glasmaler (Glaser), von Trien-
gen (Kt. Luz.), erscheint 1639 im Rodel der
Luzerner Künstlerschaft.
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 11.
Franz Heinemann.
Kutter, Wilh. Rud., geb. am 23. Aug. 1818 in
Ravensburg (Württemb.). Er trat bei seinem
Oheim Müller, Forstmeister und Geometer in
Nidau (Kt. Bern), in die Lehre. Nach vorzüglich
bestandener Lehrzeit war er in dem ihm zur
zweiten Heimat gewordenen Kanton Bern, dessen
Bürgerrecht er auch erwarb, als Geometer thätig.
1851 wurde er an das Sekretariat der Baudirek-
tion des Kantons Bern berufen, welche Stelle er bis
zu seinem Tode am 6. Mai 1888 bekleidete. Seine
ungewöhnliche Begabung für das Ingenieurfach
ermöglichte es ihm, neben seinem Berufe noch
viele, zum Teil umfangreiche und wichtige Ar-
beiten auszuführen, von denen nur die zahl-
reichen Straßen, die nach seinen Projekten ge-
baut wurden, erwähnt werden sollen. Künst-
lerisch veranlagt, erkannte er doch seine eigent-
liche Bedeutung auf dem Gebiete der Technik,
das ihm denn auch in seiner unter Mitwirkung
des damaligen Oberingenieurs des Kantons Bern
Ganguillet aufgestellten Formel zur Berechnung
von Wassergeschwindigkeiten eine wertvolle und
allgemein eingeführte Entdeckung verdankt. Im-
merhin verdient seine Karte des Kantons Bern,
1865 „nach den eidg. Aufnahmen bearbeitet und
herausgegeben", hier erwähnt zu werden ver-
möge ihrer feinen und künstlerisch vollendeten
Ausarbeitung. H. Kutter.
La
Belye, de, s. B61ye, de la.
Labengir, Michael, Maler (Bildhauer?), von
Ruswil (Kt. Luz.) gebürtig, wo er 1580 ge-
storben ist. Von ihm stammt der 1577 voll-
endete und sehr interessante Oelberg in Hochsal,
Großh. Baden. L. malte auch eine Pilgerreise
nach Jerusalem.
Kstdenkm. von Baden, Freiburg 1892, III, p. 127. -
Mitt. des Hrn. Dr. v. IAebenau. Franz Heinemann.
Labhardt, Emanuel, Landschaftsmaler, geb.
in Steckborn am 11. März 1810. Er war Schüler
von Joh. Wirz in Feuerthalen, wo er seinen
Wohnsitz nahm und für den Bleuler'schen Kunst-
verlag im Schlosse Laufen, meist in Gouache,
malte und eine lithographische Anstalt gründete,
auch selbst lithographierte (Album von Schaflfh. in
maier. Ansichten nach der Natur gezeichnet und
lithographiert von E. L., Feuerthalen, Verlag der
Loschen Lithographie, 1866). Er stellte 1848
und 1850 auch im Schweiz. Turnus aus. Er war
mit zwei Töchtern seines Lehrers verheiratet
und starb am 10. Juni 1874 in Feuerthalen.
Nagler, K.-Lex. VII, p. 224. — Mündl. von Maler
Günter in Schaffhausen. — Amtl. Auskunft. Vogler.
Labhardt, Philipp, Zeichner, Maler und Ra-
dierer, wurde am 12. März 1873 in Basel ge-
boren. Nach Absolvierung der Real- und Zeichen-
schule seiner Vaterstadt trat L. 1892 in ein Atelier
für Musterzeichnen zu Mülhausen i. E. ein; 1894
ließ er sich in Paris nieder, wo er im Des-
sinateuratelier von R. Ruepp thätig war. Neben
seinen rein kunstgewerblichen Arbeiten begann
er sich auch mit Erfolg der Landschaftsmalerei
zu widmen; im Salon der Champs Elysäes debü-
tierte er 1895 mit drei Aquarellen; 1898 erhielt
er für zwei ebenda ausgestellte Werke die „men-
tion honorable." „Son Brienz est stupöfiant
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Laboreto
212 —
Lacaze
d'änergie et d'&pre romantisme", bemerkte da-
mals der Moniteur Universel. Eigentümlicher-
weise ist dieses „Brienz" an der Genfer Prä-
liminarausstellung von 1900 refüsiert worden,
weshalb L. an der darauf folgenden Pariser
Weltausstellung nur indirekt durch angewandte
Arbeiten (Tapeten und Seidenwebereien) ver-
treten war.
Reiche Anregung erhielt L. in der Folge
durch den persönlichen Verkehr mit Männern
wie dem Landschafts- und Blumenmaler E.
Quost — in dessen Atelier er Ende der 1890er
Jahre aufgenommen war — , Charles Gillot (gest.
1903), Etediard (gest. 1904) und dem Japaner
Hayashi. Das Studium und Zeichnen der Pflanze
als Grundlage und Quelle jeder Ornamentik
wurde das Hauptziel seiner künstlerischen Thä-
tigkeit; er war ein Meister des Stilisierens ge-
worden und konnte seine Erfahrungen nament-
lich für die Fabrikation von Tapeten und Seiden-
wirkereien nutzbar machen. Seit 1904 bethätigte
er sich auch mit der Radierungstechnik, wobei
der Pariser Delätre sein Lehrer wurde. Im
Selbstverlage des Künstlers (Basel und Paris) er-
schien eine zirka 30 Blätter zählende Serie seiner
wirkungsvollen Radierungen landschaftlichen
Charakters: „Lachsfalle am Rhein", „Kapelle",
„Propstei Wagenhausen", „Eiola", „Erinnerungs-
blatt der Wiederaufnahme der oberrheinischen
Schifffahrt" etc. Unter den Aquarellen ver-
dienen Erwähnung die feingestimmten Archi-
tektur- und Landschaftsbilder „Notre-Dame de
Paris", „Au jardin du Luxembourg", „Schloß
Birseck bei Basel", „Panorama des Brienzersees
von Iseltwald aus gesehen." In farbiger Re-
produktion erschien „Die alte Rheinbrücke mit
der Martinskirche von Basel."
Nach Angaben des Künstlers. D. Burckhardt.
Laboreto, Giovanni de L., de laco Lugano,
Architekt oder maestro da muro des 16. Jahrh.
Von 1594- 1598 ist seine Anwesenheit in Krakau
in Polen nachgewiesen, wo er vielleicht am
Castell oder an der Kathedrale Beschäftigung
fand.
Boll. stör. v. 1889, p. 220. — Merzario, Maestri
eomac. II, p. 560. C. Brun.
Labram (L'abram), Jonas David, Zeichner,
Maler und Lithograph, wurde am 3. Febr. 1785
in Basel als Sohn eines aus Ch&sard-S 1 Martin
(Val-de-Ruz) stammenden Modellstechers Johann
David L. geboren. Er wurde für den väterlichen
Beruf erzogen und arbeitete vornehmlich für die
altberühmte Ryhiner'sche Zeugdruckerei in Basel.
1808 machte er Hochzeit mit Margaretha Böcklin,
einer Großtante des Malers Arnold Böcklin. Als
infolge der großen Konkurrenz der Mülhauser
Firmen die Basler Zeugdruckindustrie mehr und
mehr in Niedergang geriet, widmete sich L.
einer andern Thätigkeit; er verlegte sich auf
das „Porträtieren" von Pflanzen und Insekten
und zeichnete die Tafeln zu einer ganzen Reihe
wichtiger botanischer und entomologischer Publi-
kationen. Die Wiedergabe der Originalzeich-
nungen geschah in den weitaus meisten Fällen
durch das Mittel der Lithographie, wobei L.
seine Zeichnungen zum Teil selbst auf den Stein
übertrug und die Abdrücke — unterstützt von
seiner Jüngern Tochter Luise L. — mit Wasser-
farben kolorierte. Die Arbeiten L.s sind außer-
ordentlich getreue, auch technisch gelungene und
selbst künstlerisch nicht unfeine „Bildnisse nach
der Natur." Besonders die Pflanzenbilder geben
mit unübertrefflicher Sicherheit den Habitus und
die charakteristischen Einzelheiten der Originale
wieder und sind in ihrer Art Meisterwerke.
Auch als Zeichenlehrer war L. thätig und gab
als solcher verschiedene „Vorlageblätter zum
Blumenzeichnen" heraus. Der äußerst fleißige
und bescheidene Künstler starb in Basel am
3. April 1852. Er wurde bei Lebzeiten viel zu
wenig gewürdigt und lebte in den bescheidensten
Verhältnissen.
Werke: 1) Sammlung von Schweizerpflanzen,
nach der Natur und auf Stein gezeichnet von
J. D. Labram; Text von Job. Hegetschweiler.
147 Hefte zu je 6 Blättern. (Die Lithographien
der IL Serie stammen von Alex. Gysin.) 2) Die
Giftpflanzen der Schweiz (Text von Heget-
schweiler, 38 Bl.). 3) Sammlung von Zierpflanzen
(168 BL, lithogr. von E. Hindermann). 4) Neue
Sammlung von Zierpflanzen (Text von K. F.
Meißner; auch in franz. Ausgabe erschienen).
5) Symbola Faunae insectorum Helvetiae (Text
von J. J. Hagenbach ; 34 BL). 6) Insekten der
Schweiz (Text von L. Imhoff, 512 BL). 7) Die
Gattungen der Rüsselkäfer (Text von L. Imhoff;
auch lateinisch erschienen; 19 Hefte). 8) Die
Schweiz. Käfergattungen (Text von L. Imhoff;
34 Hefte). 9) Die Tagschmetterlinge der Schweiz
(104 BL). 10) Sammlung ausländischer Käfer
und Schmetterlinge (Text von L. Imhoff; 1 Heft).
11) Vorlageblätter zum Blumenzeichnen (2 Serien
von 16 bezw. 18 BL).
Fr. Burckhardt in „Verhandl. d. Naturf. Gesellschaft
in Basel 44 XIX, Heft 1. — Mitt. von Dr. VogUr.
D. Burckhardt.
Lacaze, Pierre, originaire de Bastanous (d£p.
du Gers en France) est n6 k Fribourg en Suisse
en 1816. II fit ses 6tudes de peinture k Paris
dans Tatelier d'Ary Scheffer de 1840—1845. II
£pousa, en 1842, M" e Eug6nie d' Amman de Fri-
bourg. II est mort k Lausanne le 18 mai 1884.
On voit de ses tableaux dans PGglise de Marly
pr&s Fribourg, au Mus6e de cette ville, au Cercle
de l'Arc k Lausanne („Vue de Lausanne la nuit").
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Lache
213
Lacroix
Gaz. de Lausanne du 19 mai 1884. Estafette du
20 mai 1884. — Twharner, Les beaux-arts en Suisse.
A. de Molin.
Lache (ou Larsche), Henri, orffevre du 17°
si&cle, k Neuch&tel. Son nom se trouve souvent
assocte ä celui de Henri Gallot, soit sur les
coupes de corporations, soit au Grand Conseil.
Mus. Neuen., XXVI, p. 187. M. Tripet.
Lachen, Meister Ulrich von, Bildhauer in
Holz und Stein, häufig kurzweg Meister Ulrich
genannt, gebürtig von Lachen (Kt. Schwyz), in
der ersten Hälfte des 15. Jahrh. Die älteste
Spur seines über das Mittelmaß hinausgehenden
Kunstschaffens fällt in das Jahr 1475, in welchem
er für die Kirche von St. Wolfgang bei Cham
ein steinernes Sakramentshäuschen verfertigte
(1849 in die St. Oswaldkirche in Zug versetzt).
Von 1480—1500 finden wir Meister Ulrich an
der Ausschmückung dieserSt. Oswaldkirche thätig.
1480 (1492 ?) lieferte er in deren Pfeiler vier stei-
nerne, „kleine, fleißig gearbeitete Standbilder von
guter dekorativer Wirkung" (Rahn) : St. Oswald,
Madonna, Jost und Heinrich und St. Michael, um
24 Gld.; vier Altarschreine, die reichgeschnitzte
Holzdecke des damals einschiffigen Langhauses;
ein — 1760 abgebrochenes und zerstörtes —
steinernes Sakramentshäuschen; drei „pulpett"
u. a. m. 1484 vollendete er die zu den besten
spätgotischen der Schweiz zu zählenden Chor-
stühle aus Eichenholz für 164 Gld. (Beschreibung
bei Rahn, der geneigt ist, auch die 1905 von
der G. Keller-Stiftung erworbenen, 1486 voll-
endeten Chorstühle der Kirche von St. Wolfgang
im Landesmuseum dem Meister Ulrich beizulegen.)
1500 zierte Ulrich von L. die Schwibbogen und
Leibungen der Portale mit beachtenswerten Sta-
tuetten (Aufzählung und Beschreibung bei Rahn,
p. 727). Eine stattliche Reihe spätgotischer Zeu-
gen einer tüchtigen Steinmetzenkunst.
Im Baurodel sind als weitere Arbeiten des
Meisters Ulrich eingezeichnet: zwei Bilder in den
Schwibbogen St. Oswald, „Unsere Frau und ihr
Kind"; „Ein Roß und St. Oswaldsbild und seinen
Schild"; zwei Schilde „schotten vnd nordimbren" ;
das „Gehäuse zu einer Tafel" nebst Antoniusstatue
für den Antoniusaltar ; „ Ein Haupt (des Johannes)
in der Schüssel." Aus den Eintragungen ergibt
sich, daß Ulrich in Lachen wohnte und daß die
fertigen Stücke seiner Bildhauereien von Lachen
über Horgen nach Zug übergeführt wurden.
Rahn, Bild. Kst.,p.726, 753. — Geschichtsfr. II, p.93,
97,98. — Zug. Kai 1863, p. 18— 21; 1864, p.H; 1891,
p.10 u. 13. — Notiz von A. Aschwanden, Zug. — Jahres-
ber. Keller-Stift. 1905, p. 14/15 (Brun).
Franz Heinemann.
La Comba, Claude de, s. De la Comba, Claude.
Lacombe, Ferdinand, n6 en 1849 k Genöve,
photographe d'art, sous la raison Lacombe et
Arlaud, a fait quelques peintures de genre et
des £tudes d'animaux. II a exposä en 1884.
D. Plan.
Lacombe, Henri-Germain, pfere du prgeädent,
peintre de genre et de portraits, descendant
d'une famille originaire du Dauphinl venue k
Genöve k la rävocation de l'fidit de Nantes,
est n6 k Genöve le 1 er ftvr. 1812. II travailla
quelque temps chez le peintre J. Hornung et
plusieurs ann^es sous la direction d'Ingres, qu'il
suivit k Home quand ce peintre fut nomm6 direc-
teur de PAcad&nie de France. De 1832 k 1857,
Henri Lacombe pr&enta des oeuvres k presque
toutes les expositions genevoises et en 1840 k
l'exposition de la Soci6t6 suisse des beaux-arts.
Son tableau le plus connu: „Le marchg sur la
place du Molard" (1843) fut expos6 en 1847, il
repräsente Pancienne place genevoise teile qu'elle
6tait alors, avec certaines personnalitäs populaires
du moment: la mere Robineau, marchande de
poissons, connue par sa barbe; Fauraz, le mar-
chand d'allumettes soufräes; le p&re Jacques,
ancien soldat de Naples; Rambosson, dit le
„papa Saucisse", etc. Ce tableau, vgritable do-
cument de la Genfcve de cette £poque, appartient
k M. Ferdinand Lacombe.
L., dessinateur tr&s pr£cis et consciencieux,
mit souvent son talent au service d'autres pein-
tres. II dut pour Clever sa famille se consacrer
k la peinture sur 6mail et travailler pour la
fabrique. II se montra d'une grande habiletä
dans ce genre de peinture; un des premiers k
Gen&ve, il traita l'&nail avec öpaisseur et fit
des plaques de grandes dimensions, plusieurs
d'apr&s des tableaux de A. van Muyden.
L. est un des fondateurs du Cercle des Artistes
(1863). Ilestmortlel er oct. 1893. II avait 6pous6
la sceur du paysagiste genevois Jacques Dunant.
Voir dans le Noel Suisse de 1904 la repro-
duetion en couleurs du tableau „La place du
Molard" et un article signe J. C. (Jules Cougnard).
D. Plan.
Lacombe, s. auch De la Combe.
Lacroix, Charles, n6 k Gen&ve en 1869, peintre
amateur et photographe d'art, a fait du Por-
trait et du paysage k Phuile. II a exposä k
Geneve en 1893 et 1895.
Bild. Kst. XVI, p. 119, 263. D. Plan.
Lacroix, Jean, graveur, a gravö au burin en
1780, de concert avec un danois, M. Malgo, deux
vues du lac prises de la terrasse de Charles Bonnet
k Genthod. II a aussi gravä les huit planches
dessinges par H. Ploetz pour le Memoire sur les
Salamandres de Ch. Bonnet (tome V de ses oeuvres)
et dirigö la gravure d'une des planches des
„Voyages" de de Saussure.
Rigaud, Renseign., p. 278. D. Plan.
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La Croix
— 214 —
Läublin
La Croix, Isaac-Jacob, graveur vaudois, fils
de Charles L. et de Suzanne-ßlisabeth Petit-
pierre, naquit k Payerne le 28 döc. 1751. C6dant
de bonne heure k un vif penchant pour les beaux-
arts, il apprit le dessin et la gravure k B&le,
oü il resta pendant cinq ans et six mois. II
accompagna ensuite son ami, le peintre Ducros,
en Italie et s'arrÄta k Rome, oü il noua des
relations intimes avec le paysagiste Hakert et le
graveur Jean Volpato. Le climat de cette ville ne
convenant pas k sa sant£, il dut la quitter apr&s
deux ans de säjour pour retourner dans sa patrie,
oü il grava pour les libraires. On doit k cet
artiste quelques vues d'Italie, remarquables par
leur v£rit6, et les planches de plusieurs ouvrages
estimös, entre autres de F„Histoire universelle."
De Moni ei, Dict. II, p. 20—21. — FüMi, Best. Kstler
V, p. 201. — Füßli, K.-Lex. II, p. 244. — Naglcr.
K.-Lex. III, p. 207. Ld. Mieville.
Lacroix, Valentine, nöe k Genöve, peintre
d'aquarelles et professeur de dessin en collabo-
ration avec M I,C Juliette Calame, a exposä k
Genfcve en 1901 et 1903. D. Plan.
Läberli(n), Adam, Tischmacher, von Zofingen.
Laut Seckelamtsrechnungen dieser Stadt wurden
ihm 1557 12 Seh. „um fänster a ausbezahlt. 1570,
1575 und 1578 wählten ihn die Schützen und
1582 die Tischmacher zum Stubenmeister ihrer
Bruderschaft. 1583 wird sein Name beim Anlaß
einer Fenster- und Wappenschenkung in Zofingen
genannt.
Lehmann, im Anz. A.-K. v. 1895, p. 444, 446 ; 1897,
p. 133; 1898, p. 54. C. Brun.
Läder, Hans, der Goldschmied, wurde am
4. Okt. 1575 in Brugg als Hintersäß angenommen.
Anz. A.-K. 1899, p. 147. — Argovia XXX, p. 170.
Walther Merz.
Läder, s. auch Leder.
Lädermann, Samuel-Lazare, n£ k Lausanne,
fut re$u habitant de Gen&ve le 17 mai et maitre
orfövre le 30 juin 1773, ayant presentä pour
chef-d'oeuvre un collier en stras. A. ChoUy.
Ländi, s. Lendi.
Lär, von, Goldschmiede, s. Leer, von.
Läaser, Hans, von 1668 -1G70 Holzwerkmeister
der Stadt Bern, getauft am 30. April 1623. Sein
Sohn, Hans Jakob, getauft am 4. Febr. 1653, be-
kleidete dasselbe Amt von 1698 bis zu seinem
Tode 1710.
Osterbücher im Staatsarch. Bern und Taufbücher.
H. Türler.
Läublin (Löblin), Hans Jakob, der Vater,
Goldschmied des 17. Jahrh. Er stammte aus
Metzingen (Württemberg), scheint 1649—1652
Schüler des Hans Konrad Aaberli gewesen zu
sein und ließ sich in Schaffhausen nieder, wo
er 1658 Bürger wurde und 1669 starb. Nach
Härder war er nicht nur Goldschmied, Maler
und Zeichner, sondern auch Lehrer an der latei-
nischen Schule und seit 1647 Kantor am Münster
(doch hat wahrscheinlich die Stellen eines Lehrers
und Kantors ein anderer, aus Basel stammender
L. inne gehabt). Goldschmiedearbeiten sind von
ihm keine bekannt.
/, H. BtUchlin, Mündliches. — M. W. Härder, Hand-
schriitl. Notiz. — Schweiz. K.-Lex. I, Art. Aaberli, J.
Konr. Vogler.
Läublin, Hans Jakob, Goldschmied, von Schaff-
hausen, Sohn und zunächst wohl auch Schüler
des altern L., geb. zu Schaffhausen am 4. Febr.
1664. Während wir über die Leistungen dieses
Meisters durch wohlbeglaubigte Arbeiten ge-
nügend unterrichtet sind, fehlen uns eingehende
Angaben über seinen Lebensgang. Er bewohnte
das Haus zum Riedböschen, der spätem Weber-
stube neben dem Sittich, verheiratete sich 1689
mit Barbara Murbach und wurde dadurch der
Schwager des hervorragend tüchtigen Malers
und Stuccators J. J. Schärer, verband sich mit
einem Goldarbeiter Ott (wahrscheinlich Franz
Ott, geb. 1671, Oheim des gleichnamigen Tochter-
manns L.s, der gleichfalls Goldschmied war) zu
gemeinsamen Unternehmungen. Er war von 1711
an Amtmann des Domkapitels zu Konstanz und
starb 1730 als der letzte seines Geschlechts.
An der großen goldenen Monstranz des Kirchen-
schatzes zu St. Urs und Viktor in Solothurn
arbeitete L. von 1694 — 1697; er wohnte damals
meistens in Solothurn, in einem der Kapitels-
häuser; von 1699 datiert der große Kelch des
gleichen Kirchenschatzes; 1700 folgte der Becher
für die adelige Gesellschaft zum Buden (Kon-
staffel) in Zürich, sitzender Rüde mit 15 email-
lierten Wappen der Geschlechter rings um das
Postament, eine ganz prächtige Leistung (jetzt
im Besitze der Gesellschaft der Schildner zum
Schneggen), und 1701 wurden die beiden kupfer-
vergoldeten Löwen für das Portal des Zürcher
Rathauses abgeliefert. An beiden Zürcher Ar-
beiten war der oben genannte Goldschmied Ott
beteiligt. Für Muri arbeitete L. die von Abt
Placid in Auftrag gegebene goldene Monstranz
1704 (oder 1706), ein goldenes Ciborium und
1717 zwei silberne Monstranzen. Für Rheinau
fertigte er 1710/11, unter Abt Gerold II. den
vergoldeten Posaunenengel und die Knöpfe am
neuen Turm, 1713 einen Findanbecher und 1721
eine goldene Monstranz. L. scheint auch mit
älteren Arbeiten seiner Kunst Handel getrieben
zu haben. Seine Marke ist aus den Buchstaben
H I L zusammengesetzt.
Schaff h. geneal. Register. — Soloth. N.-BI. 1855,
p. 20; 1859, p. 27. ~ Anz. A.-K. 1884, p. 58. Mark-
wart, Baugesch. d. Klosters Muri, p. 85. — Soloth.
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Läubscher
— 215 —
Lagaia
St. Ursen-Kalender 1891 u. 1892. — Argovia XXX,
p. 126, H6 (Schicks, d. gold. Monstr. v. Muri), 174. —
Tbuch Zürich 1895, p. 181 — 184 u. Taf. — N.Z.Zttf.
1897, Beil. zu Nr. 278. — ßothenhäusler, Z. Baugesch.
d. Klosters Rheinau, p. 109, 130—132. — Schaffh.
Stadt. Festschr. 1901, Taf. Vogler.
Läubscher, s. Laubscher.
Lafater, s. Lavater.
Lafond, Simon Daniel, Maler, wurde in Bern
am 1. Juni 1763 als Sohn des Seidenfabrikanten
Jean Simon L. geboren, der einer in Aubonne
eingebürgerten Familie von französischen Re-
fügierten entstammte. L. wurde Schüler Freuden-
bergers und kündigte sich nach dessen Tode
geradezu als dessen Nachfolger an. Er pflegte
besonders die Darstellung schweizerischer Land-
schaften in Aquarell und auch die Erstellung
geätzter Umrißzeichnungen, die er kolorierte.
In Gemeinschaft mit Lory gab er 1795 den
„Recueil de paysages suisses" heraus, worunter
die Blätter vom obern Grindelwaldgletscher mit
dem Wetterhorn von 1788, die Ansicht von
Interlaken und Brienzersee von 1789 und die
Umgebung von Thun von 1794 L. zum Autor
haben. Zu der von S. Wagner 1796 herausge-
gebenen Beschreibung der St. Petersinsel steuerte
L. vier von ihm gestochene Bilder bei. 1799
vollendete er die „Aussicht von Ringgenberg."
In der Ausstellung von 1804 in Bern figurierten
von L. eine Ansicht von Bern vom Schwellen-
mätteli aus, „L'hospitalitg suisse", durch Freuden-
berger entworfen und durch L. vollendet, Por-
trät des Schultheißen Steiger, „Felsen bei Thor-
berg im Gewitter"; 1810 waren ausgestellt eine
„Ansicht im Oberhaslital" und eine kleine Land-
schaft inOel; 1818: eine Landschaftszeichnung
in Kreide und Tusch; 1824: 4 ländliche Scenen
und Ansicht des Schwellenmätteli bei Bern. L.
malte auch „Die Schadau in Morgenbeleuchtung"
und „Golzwil in Abendbeleuchtung", beide in
Oel; ferner „Ein ländlicher Brunnen", „Die
Schmiede in Aarmühle", „Der Hünibach" in
Aquarell; in Kupfer stach er Schloß Reichenbach
und Schloß Bremgarten etc. Im Sept. 1805 traf
der Dichter Job. Peter Hebel mit L. am mittlem
Reichenbachfall zusammen (Tagebuch Hebels in
Nr. 176 u. 177 d. N. Z. Ztg. 1900, 27. u. 28. Juni).
1810 erhielt L. an der Berner Kunstausstellung
eine silberne Medaille für eine Landschafts-
zeichnung. Sein Tod erfolgte am 23. Nov. 1831
in Bern.
A. D.B. XVII, p. 1522. — Nagler, K.-Lei. VII, p. 287.
Berner Tbuch 1853, p. 251. — Verz. der am 80. Juli
1830 in Bern versteigerten Sammlung des fProf. J. R.
Wyß. H. Türler.
La Fontaine -Saran, M 1 "* Marceline -£milie,
peintre sur 6mail, n6e k Genfcve, morte le 25 oct.
1892, 6pousa en 1870 le magnätiseur Läonard-
Fran^ois Compont-Lafontaine. Elle a travaillä
surtout le portrait. Elle a exposä k Genfcve en
1874 (expos. cant.), en 1878 (expos. de la Soc.
suisse des Beaux-Arts), en 1883 (k l'expos. nat.
suisse). Le portrait de son mari a 6t6 l£gu6
par eile k la Bibliothfeque publique de Genfcve.
Rens, de M. P. Veülon. D. Plan.
Laforgue, Alexandre de, Maler der Gegenwart,
geb. in Euskirchen in Preußen am 19. Aug. 1878.
Er mußte sich erst dem Brotberufe der Xylogra-
phie widmen, ward aber nach vollendeter Lehr-
zeit brustkrank und lange an das Zimmer gefesselt.
Notdürftig genesen, bewarb er sich um die Auf-
nahme in die Düsseldorfer Akademie, wo W.
Spatz, P.Janssen und W. v. Gebhardt seine Lehrer
wurden. Neue Erkrankung führte ihn nach Davos,
wo die Bündner Gebirgswelt ihn nachhaltig in-
spirierte und Giovanni Segantini sein Vorbild
wurde. In seinem Atelier war ein Triptychon
mit drei Hochgebirgslandschaften, in der Mitte
ein vom Sturm umwehter Hirt, dem in nach-
stehend zitiertem Artikel Lob gespendet wird.
Dr. A. Langmesser in der „Schweiz" 1902 (VI. Bd.),
p. 568. G. Jecklin.
Lagaia, Giovanni Antonio de, aus Ascona, Ma-
ler des 16. Jahrh. Des Meisters einzige bekannte
Arbeit ist das Altarwerk im Schiffe der Kirche
des Collegio von Ascona bei Locarno, ein großes
Tafelgemälde, das den seltenen Schmuck des alten
Rahmens bewahrt. Von den zwei übereinander
befindlichen Hälften enthält die untere als Mittel-
bild die Madonna, die ihren Mantel über zwei
Gruppen von anbetenden Männern und Frauen
ausbreitet, und zu Seiten die Heiligen Dominicus
und Petrus Martyr. In der obern Mitte ist Maria
Himmelfahrt gemalt zwischen je zwei kleineren
Feldern, die unten die Gestalten der Verkündi-
gung und darüber zwei anbetende Engel ent-
halten. Diese letzteren sind augenscheinlich
spätem Ursprungs; doch mögen sie eine Wieder-
holung älterer Bilder sein. Woltmann-Wörmann
erkennen Beziehungen zu Luinis Schule. Das
Beste bewährt sich in dem Ausdruck der Köpfe,
die Verehrung, stille Andacht und Verzückung
in konzentrierten Zügen zum Ausdruck bringen.
Ihr warmbraunes Inkarnat ist weich und schmel-
zend modelliert und die satte Farbenkraft der
Gewänder vortrefflich zu dem tiefblauen Ton
der Fernen gestimmt. Im übrigen erhebt sich
die Auffassung der wenig belebten Gestalten,
deren Verhältnisse und Gliedmafien zudem nicht
fehlerfrei gezeichnet sind, kaum über den Rang
der gangbaren Andachtsbilder aus dieser Zeit.
Ueber der Mutter des Erbarmens steht in Ka-
pitalschrift des Meisters Name io. antonivs .
de . lagaia . de . ascona . Pinbit . 1519. Oertlieher
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Lager
— 216 —
Lambelet
Ueberlieferung zufolge soll L. am Hofe von Spanien
bethätigt gewesen sein und dort den größten
Teil seines Lebens verbracht haben.
Jakob Burekhardt, Deutsch. Kstbl. 1850, p. 276. —
Bahn, Kst. u. Wstud., p. 168 f. — Der»., Repert. f.
Kstwissensch. XII, p. 134 (Hai. Ausg. Boll. stör. XIV,
p. 139). — Bert., Mitt. Gesellsch. f. Erhaltg. X, 1896,
Woltmann-Wörmann, Gesch. d. Mal. II, p. 572. — Anz.
A.-K. 1890, p. 398. — Biancki, Art. tic, p. 108.
Bahn.
Lager, Johannes, Kachelmaler, von Mollis,
kam 1793 nach Bern und starb dort am 8. Juni
1819 im Alter von 50 Jahren. Sein Sohn Hans
Konrad, Hafner, starb am 15. Febr. 1833, 20
Jahre alt. Schon 1778 kam ein Maler Jakob L.
von Mollis nach Bern und starb hier am 27. Dez.
1789 im Alter von 36 Jahren.
Burgerkammermanuale und Totenrödel von Bern.
H. Türler.
Lagier, ÜL&rie-Augustine, peintre sur gmail,
n6e k Genfcve le 9 mars 1841, morte en 1862.
fil^ve de Fr. Gillet, eile a fait des copies de
tableaux et des portraits d'aprös nature. En
1861, k Pexposition cantonale de Genöve, eile
re$ut une mädaille de l rc classe pour un Por-
trait d'apr&s nature. D. Plan.
Lagier, Erica, M Ue , peintre de genre et de
portraits, n£e en Angleterre le 10 mars 1830,
a passä presque toute sa vie k Gen&ve. fil^ve
de Jean-Gabriel Scheffer, eile a peint des tableaux
de genre et des portraits k l'huile et surtout au
pastel. Elle a expos6 k Londres, k Vienne, k
Paris, k Hambourg, k Liverpool, k Zürich en
1866, k Genfcve en 1852, 1854, 1856, 1857, 1859,
1861, 1864, 1867, 1868, 1874, 1878. En 1861,
L. obtint une troisi&me mädaille pour le Por-
trait k Pexposition cantonale des beaux-arts k
Gen&ve. Signature R. I. K. Celle de ses oeuvres
qui eut le plus de succös repr£sente „Eva",
l'h&oine de Ja Gase de VOncle Tom", pastel
exposä k Lausanne en 1853. M" 1 " Beecher-Stowe,
qui aprfcs le grand 6clat de son roman se trou-
vait en Suisse, vit ce tableau et fut enchantäe
de cette interpr&ation si juste de sa cr£ation.
„Eva" appartient k la famille de Senarclens et
se trouve au Ch&teau de Wuflens.
ZeiUchr. bild. Kst. VII, Boibl. p.818 (A.-J. M.); IX,
p. 656; XII, p.21,22. — Seubert, K.-Lex. II, p.396.
D. Plan.
Laglio, s. Aglio, Lalio.
La Gtie, Jean-Jacques, doreur, k Fribourg.
Sa rtfception bourgeoisiale est ainsi libelläe:
„La Güe (Jean-Jacques) ein Franzoss von Paris
geburtig, ein Verguldner seiner profession, ist
auch den gleichen Tag alss hinters&ss empfangen
und angenommen worden, juravit. (1 1 mars 1755)."
Nous ne savons exactement si la d6nomination
du mutier de La Güe: „Verguldner" signifie
un doreur sur bois ou un doreur au feu sur
mätaux? Max de Techtermann.
Laimbacher, Dietrich, Goldschmied, von
Schwyz. Er war verehelicht mit Maria Hett-
linger und starb am 1. März 1629 in Schwyz.
In der Stiftskirche zu Sch&nnis (Kt. St. Gallen)
befindet sich eine silberne, teilweise vergoldete
Monstranz, welche vermutlich mit derjenigen
identisch ist, welche laut Jahrzeitbuch 1620 von
L. auf Befehl „gemeiner Kilchgenossen von
Schännis" verfertigt wurde.
Adz. A.-K. 1886, p. 390. M. DeUling.
Lalime, s. F6.
Lalio (Aglio, Alio, Allio, Laglio, Lallio),
Matteo, Bildhauer, aus Scaria im Val Intelvi,
Bruder des Tommaso L. (s. d.), mit dem er ge-
meinsam in der Kirche des hl. Antonius in Padua
arbeitete. Im linken Kreuzarm, an der Fa$ade
der Kapelle del Santo, rührt von ihm allein der
rechte Eckpfeiler her. Am Grabmale der Familie
Lazzara (1667) gehen die Büsten auf ihn zurück.
Selvatico, Guida di Padova 1869, p. 44, 71, 81.
C. Brun.
Lalio (Aglio, Alio, Allio, Laglio, Lallio), Tom-
maso, Bildhauer, Bruder des Matteo Gauro L.,
aus Scaria im Val Intelvi. Von ihm und Matteo
rühren am dritten Altare des rechten Seiten-
schiffs von Sant' Antonio in Padua die zwei 1664
entstandenen Statuen das Glaubens und der Liebe
her. Die Brüder arbeiteten schon 1652 in der
Kapelle des hl. Antonius zusammen.
Selvatico, Guida di Padova 1869, p. 44, 7 1. C. Brun.
Lallio, s. Lalio.
Lamarche, Karl Friedr. Wilh., Lithograph,
in Bern, dessen aus Eichholzheim in der Pfalz
gebürtiger Vater 1809 das Bürgerrecht von Rüm-
lang erwarb. L. wurde am 12. Dez. 1800 ge-
boren und starb in Bern am 6. Juli 1872. Ende
der 1820er Jahre wurde er Kalligraph der eidg.
Kanzlei und wechselte mit dieser alle zwei Jahre
den Wohnort. Etwa von 1838 an besorgte er
für die Kanzlei die Lithographien, gab jedoch
1851 seine Stelle auf und gründete ein litho-
graphisches Atelier in Bern. Auch der Sohn
Konrad Albert L., geb. am 14. Dez. 183?, gest.
am 18. März 1876 in Bern, sowie der Enkel Joh.
Friedr. Albert L. } geb. am 6. Jan. 1859, gest. am
24. Juni 1886 in Bern, waren geschickte Litho-
graphen.
Mitt. des Hrn. Uttinger-Lamarche. H. TSkrltr.
Lambelet, Abraham, Bildhauer, von Neuen-
burg, geb. 1720, kam 1743 nach Bern und arbei-
tete dort bis 1773, in den letzten Jahren als
Rahmenmacher.
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Lambelet
— 217
Lamprecht
Manuale u. Rechn. d. Burgerkammer iu d. Burgerrats-
kanzlei Bern. ff. Türler.
Lambelet, Jean-Pierre, n6 k Gen&ve le 6 oct,
1728, mort le 27 avril 1807, fut re$u maltre
orffcvre le 21 avril 1756, ayant präsente pour
chef-d'oeuvre une bolte k 6ponge fort bien faite,
ensuite mäcanicien. A. Choisy.
Lambert, AndreVLouis, architecte et peintre,
aquarelliste d'architecture, est n6 k Genfcve et
a v6cu un certain temps k Neuchätel. En 1880,
il fit un grand nombre d'^tudes des monuments
de Rome, Florence, G6ne8, etc. P.Veillon.
Lambert, Daniel, n6 k Genöve le 7 sept. 1736,
mort le 27 avril 1796, fut re^u maltre orfövre
le 31 mai 1766, ayant präsente pour chef-d'ceuvre
en marcassite, passablement
A. Choiey.
un „Esclavage"
bien fait.
Lambert, Tfotife-Placide, statuaire, n6 k Paris
le 2 d6c. 1828 et mort dans cette ville le 27
avril 1897, il fut £lfcve de Franceschi. Quoique
cet artiste soit frangais, sa place est marqu6e
dans ce dictionnaire parce qu'il re^ut, en 1893,
la bourgeoisie d'honneur de Chßne-Bourg, en
remerciement de son g6n6reux don k cette loca-
lite d'une de ses plus belles ceuvres: le monu-
ment de Louis Favre, l'ing&iieur du tunnel du
S'-Gothard.
La statue de Louis Favre avait 6t6 Offerte par
l'auteur prGte k 6tre coutee en bronze. Elle fut
inaugurde sur la place de l'Scole de Chßne-Bourg
le dimanche 3 juillet 1893 en pr&ence des autorit^s
föderales et cantonales. Elle se dresse sur un
ptädestal de granit orn£ de bas-reliefs en bronze.
Louis Favre est repr6sent6 plus grand que nature,
debout, la töte au vent, v£tu d'une pelisse; de la
main gauche, il tient un plan, sa main droite
repose sur une pioche. Sa pose rappelle Phomme
d'&iergie et d'action qu'il ätait. Sur un des bas-
reliefs on voit Louis Favre occupä des travaux
du tunnel, sur Pautre la mort de Ping^nieur dans
le tunnel, parmi les figures de second plan:
Daniel Colladon, Pingänieur Stockalper, etc.
L. a aussi fait don k la Ville de Gen&ve du
buste en bronze de Louis Favre, inaugurä le
26 oct. 1894 sur la place de la Grande Poste.
Proprtetaire du Ch&teau de Voltaire, k Ferney
pr&s Gen&ve, L. a dot6 la place de ce lieu
c£l£bre, de la statue en pied du patriarche
(inaugur^e le 27 juillet 1890). Dans le parc
du chäteau se trouvent plusieurs oeuvres du sta-
tuaire: une „Virginie sur le rivage" (Salon de
1889), en marbre; une feve en bronze; un buste
de Florian (mention honorable au Salon de 1883);
„Le retour des Cbamps" (Salon de 1868), m6-
daill6 en 1872, k PExpos. univ. de Lyon. A citer
encore parmi les oeuvres de L.: Un Voltaire k
25 ans (mention honorable au Salon de 1868),
dans la cour de la mairie du 9 e arrondissement
k Paris; un buste en marbre de M. Le Roy er,
President du S£nat, dans les Galeries du Slnat,
et la derni&re oeuvre de Partiste: „La musique
sacrße", statue plätre qui fut exposäe au Salon
de 1895. Les travaux de L. lui valurent, en
1883, le titre d'officier d'Acad^mie, en 1889 celui
d'officier d'Instruction publique et, en 1890, celui
de Chevalier de la Legion d'honneur.
Rens, donnäs par la famille de Partiste. — Beliier et
Auvray, Dict. des art. de Y6c. fran^., qui le foot naltre
en 1835. — Proc.-verb. des seances gönerales de la Soc.
des arts XV e s. du 21 mai 1896, p. 257. D. Plan.
Lamone, Maestro Antonio di maestro Alberto
da, von Lamone im tessin. Bez. Lugano. Er hat
die Abmachungen vom 5. Dez. 1473 und vom
17. Juli 1474 (?) mitunterschrieben, nach denen
damals die lombardischen „maestri di pietra"
in Siena, die mit den sienesischen Kollegen in
Streit lagen, Frieden schlössen.
Merzario, Maestri comac. I, p. 2 19 u. 220. — Milanesi,
Doc. delP arte senese I, p. 126 ff. C. Brun.
Lamone, Giovanni di Francesco da, aus La-
mone im tessin. Bez. Lugano. Sein Name steht
als der eines „maestro" unter dem Instrument,
in welchem die lombardischen Meister und die
sienesischen, mit denen sie Streit gehabt hatten,
am 17. Juli 1474 (?) in Siena Frieden schlössen.
Merzario, Maestri comac. I, p. 220. C. Brun.
Lamone, Maestro Jacomo da, von Lamone
im tessin. Bez. Lugano. Sein Name wird in den
Streitigkeiten erwähnt, die, als Folge der Kon-
kurrenz zwischen den sienesischen und lombar-
dischen Meistern, im 15. Jahrh. in Siena statt-
fanden. Jacomo unterschrieb mit anderen Kol-
legen aus der Lombardei den Präliminarfrieden
vom 5. Dez. 1473, der dann am 17. Juli zum
eigentlichen Vertrag erhoben wurde.
Merzario, Maestri comac. I, p. 219 — 220. 0. Brun.
Lamotte, Jean-Louis, n6 k Castres, fut regu
habitant de Gen&ve en 1733 et maltre orftvre
le 15 nov. 1734, ayant pr6sent6 pour chef-d'oeuvre
une bague k l'anglaise. A. Choisy.
Lamprecht, Hans L, Glockengießer, in SchafF-
hausen, erhielt am 9. Jan. 1504 als Bürger vom
Rate die Bewilligung, einen Schmelzofen mit
einem Dachwerk auf dem Herrenacker zu er-
richten, und verpflichtete sich dafür durch Revers,
auf Verlangen jener Behörde diesen Ofen samt
Gebäude wieder abzubrechen und den Platz
unverzüglich zu räumen. Am 4. Dez. gleichen
Jahres wurde ihm ein Fürdernisbrief an den
Abt und die Stadt St. Gallen, denen er etwas
gießen wollte, ausgestellt. Am 30. Nov. 1508
kaufte er eine früher schon bestandene Gießerei
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Lamprecht
— 218
Lamunifere
in der Neustadt und starb dort 1525. 1506 hat
er eine Glocke für Herisau und im gleichen
Jahr eine für Zug (St. Oswald) gegossen.
Ntischder, Glockoninschr. i. Kt. Schaffh., p. 43/44,
72. -- Den., Glocken i. Kt. Appenz., p. 9, 49.
Moriz Sutermeister.
Lamprecht, Hans IL, Glockengießer, in Schaff-
hausen. 1562 erhielt er vom Rat eine Empfeh-
lung an den Herrn von Schellenberg zu Staufen;
1571 wurde er vom Rat in Schaffhausen auf
Ansuchen des Rats von Rottweil zur Bezahlung
einer Schuld angehalten. 1572 verwendete sich
umgekehrt die Stadt Schaffhausen beim Lande
Uri, es möchte diese Regierung dafür sorgen,
daß die Gemeinde Quinto im Livinentale den
Glockengießer L. für das von ihm gelieferte
Kupfer mit 48 Gld. 12 Batzen befriedige. Er
starb vor 1589.
Nüscheler, Glockeninschr. i. Kt.Schaffh., p. 44 45. —
Boll. stör. v. 1885, p. 78, 223. — Bertolotti, Art. svizz.
in Roma, p. XI, 23, 70. Moriz Sutermeister.
Lamprecht, Hans Jakob, Glockengießer, in
Schaffhausen, kam mit der Ausübung seines
Berufes nicht vorwärts und bewarb sich 1563
und 1564 um verschiedene städtische Anstel-
lungen. 1564 versetzte er mit seiner Frau, Agnes
Koch, ihr gemeinsames Haus auf dem Herren-
acker, an Stelle des jetzt „zur Glocke" ge-
nannten. Von seinen Arbeiten ist nichts bekannt
Nüscheler, Glockeninschr. i. Kt. Schaffh., p. 45.
Moriz Sutermeister.
Lamprecht, Johann Heinrich, Glockengießer,
in Schaffhausen. Am 19. Jan. 1607 kaufte er
ein Haus in der Neustadt. Er starb 1618. Nach
seinem Tode verkaufte seine Witwe das Haus
an Benedikt Flach, dessen Enkel, Hans Konrad
Fluch, auch Glockengießer wurde. L. goß für
folgende Orte Glocken: 1604 für Siblingen und
Schaffhausen 1 (1898 umgegossen); 1605 für
Hemmenthai.
Nüscheler, Glockeninschr. i. Kt. Schaffh., p. 45.
Moriz Sutermeister.
La in [»recht, Nikiaus, Glockengießer, in Schaff-
hausen. 1526 verehelichte er sich mit Dorothea
Sorg. 1544 verkaufte er ein Haus in der Neu-
stadt. Von seinen Werken ist nichts bekannt.
Nuscheier, Glockeninschr. i. Kt. Schaffh., p. 44.
Moriz Sutermeister.
Laiuunierc, Gaspard, peintre sur 6mail et
portraitiste, ne k Geneve le 15 mai 1810, fils
cadet d'une modeste famille, montra tout jeune
de grandes dispositions pour la peinture. II
n'avait pas encore quatorze ans que d6jä il
tenait, le soir, une classe de dessin pour pouvoir
payer son apprentissage de peintre £mailleur.
Lui-mßme suivit la classe de dessin du Calabri,
puis entra comme apprenti dans la maison de
MM. Begouhl et Goncet qui peignaient pour la
fabrique. Mais son goüt le portait plutöt vers
la peinture k Phuile. II put prendre des legons
de J. Hornung et de J.-L. Lugardon et fit quel-
ques portraits conserves par sa famille.
A cette äpoque, Pindustrie des &naux pour
la fabrique genevoise 6tait dans une päriode
des plus prosp&res, aussi L., renon$ant k sa pein-
ture pr£för£e, se voua-t-il presque exclusivement
k P&nail. Cependant Hornung Pavait engagä
k präsenter k Pexposition de 1829 son tableau
„Le repas d'Escalade chez de pauvres gens tt
et un portrait de jeune homme, en m6me temps
que quelques 6maux: une V6nus d'aprös le Titien,
de la collection Tronchin; un Ramoneur d'aprfcs
Hornung, de la collection J. Audäoud ; un Fumeur
de la collection F. Duval. Son 6mail de la
V£nus du Titien avait 6t6 fait pour un concours
ouvert par M. de Sellon; L. avait concouru avec
le peintre sur 6mail Marc Henry (1782 — 1845),
le travail de celui-ci eut le prix.
En 1832, L. präsentait de nouveau cinq por-
traits a Phuile et un sur 6mail, en 1834 un por-
trait ä Phuile et en 1839 le portrait du profes-
seur A.-P. de Candolle, 6mail d'aprfcs le portrait
fait par Hornung, qui se trouve k la Biblioth&que
publique de Genfcve. On raconte que L. ayant
appris qu'Henry avait fait un 6mail d'apr&s ce
portrait, prit plaisir k vouloir rivaliser de nou-
veau avec lui. Ces deux ömaux ont 6t£ acquis
depuis par le Mus6e Rath, ceiui d'Henry en
1859 (plaque rectangulaire sur cuivre, h. 0,067,
1. 0,055), celui de L. en 1887 (plaque rectangulaire
sur cuivre, h. 0,123, 1. 0,095).
L., outre la d&icatesse de son pinceau et sa
couleur lumineuse, avait un grand talent de
portraitiste, sa räputation se r£pandit bien vite,
surtout k Pötranger. II s'acquit une väritable
c£l£brit6 en Angleterre, en ficosse, en Russie,
en Amärique. II fit des portraits de souverains
(ceux des princes de la famille Bonaparte), re-
produisit k Phuile et sur gmail le portrait de la
reine Isabelle, fit le portrait de Lola Mont&s, etc.
Sa puissance de travail £tait Enorme. A cöt6
de portraits d'apr&s nature, il en faisait sur de
simples indications et documents qu'on lui en-
voyait de P^tranger et Pon 6tait toujours £mer-
veill£ de son intuition du sujet.
L. öpousa sa nifece, M n ° Louise Franel, qui
avait 6t6 son 61&ve et une 61&ve si distinguäe
que bientöt eile put partager avec lui la direc-
tion du double atelier qu'il avait 6tabli d'abord
k Chantepoulet, puis dans sa propriet£ de S^Jean.
A cöt6 des älfcves qui travaillaient en son nom
pour la fabrique et dont il prgparait et retou-
chait les ouvrages, L. en avait d'autres qui
devaient plus tard se distinguer dans ce genre
de peinture et dans la peinture k Phuile: W. Bell
qui devint peintre de la reine d'Angleterre, Fr.
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Lamuniöre
219 —
Lander
Gillet, Sauerländer, Ph. Prochietto, E. Mayor,
J.-M. Baud, Ch. Perron, E. Robellaz, Ravel, J.
Crosnier, M ,le Juliette Hubert k laquelle on doit
le portrait de L., £mail, qui se trouve au Mus£e
Rath depuis 1896, M mc Choisy-Crot, M llc H.
Rosset, etc.
L. 6tait fort modeste et ne voulut faire partie
d'aucunes des soci£t£s de sa ville natale. A
Pexception des expositions d£jä mentionnäes, il
ne pr&enta jamais ses oeuvres au public; aussi,
malgr£ son grand talent, 6tait-il peu connu k
Genfcve. Seuls sa famille, ses amis et ses Steves
pouvaient apprlcier sa haute valeur comme
artiste et comme homme, son charme et sa
grande bontö. Mais le travail incessaot auquel
il se livrait, avait us4 sa sant£. II eut, en 1864,
la douleur de perdre sa fille, Juliette L. (1844
k 1864), artiste, eile aussi et son 61&ve, dont
les premi£res oeuvres promettaient beaucoup.
Bris6 par cette perte, il se döcida avec peine k
partir pour Nice, afin d'y remettre sa sant£, mais
il 6tait trop tard. II jouit quelque temps de la
belle nature du midi et s'lteignit k Nice le 6 avril
1865; sa femme ramena son cercueii k Gendve.
Peu d'ceuvres de L. sont restöes dans son
pays, quelques-unes se trouvent dans sa famille;
tous les portraits qu'il a faits pour l'&ranger
sont, vu leur nature, des propri6t6s particuli&res.
Apr&s la mort de son mari, M" u ' L.-Franel con-
tinua k diriger l'atelier de peinture sur &nail
k S*-Jean, en collaboration avec M n ° Hectorine
Bosset.
Rens, donnes par la famille. — Rapport de la Cl. des
beaux-arts par Dordhrt. S. gön. du l ur juin 1865. Proc.-
verb. IX, p. 35. — Cat. Mus. Rath, 1904, p. 120.
D. Plan.
Lamnniere, John, n£ le 21 mars 1874, eise-
leur-modeleur, a fait ses 6tudes k Pficole des
Arts Industrieis de Genfcve de 1888 k 1894, d'oü
il sortit avec le diplöme. II a travaillä k Paris
et au Locle, chez MM. Huguenin Frfcres comme
modeleur pour la m6daille et la d^coration de
la boite de montre. A Genfcve, L. a fait quel-
ques m£dailles et portraits en mädaillons: la
plaquette pour la Soci£t6 de PArquebuse et de
la Navigation, ainsi que la petite mädaille offi-
cielle ex^cutees pour le troisifcme centenaire de
PEscalade; la plaquette du Congrfcs des höteliers
k Genfcve (1904) et unes&ie de petites mödailles
religieuses. Comme portraits: celui de M. G.
Favon, conseiller d'fitat, de M. Nydeck et celui
de Marc L., son fröre. D. Plan.
Lamy, Joh. Peter, Maler, Kunsthändler und
-Verleger, von Hüningen, kam etwa 1791 als
Maler nach Bern, gründete einige Jahre später
eine Handlung von Kupferstichen und Bildern,
der zeitweise die Frau allein vorstand, da L.
auch in Basel, Lausanne und Genf ähnliche
Kunsthandlungen gründete. Diejenige in Bern
bestand noch 1839; doch hatte L. Bern schon
1838 definitiv verlassen. Sein Sohn, Joh. Franz
Anton L., getauft am 19. Sept. 1788, war Kolorist
in Bern und starb dort am 18. Juni 1858.
H. Türler.
Lamy, Jean-iVoe, n6 k Hanau vers 1755, mort
k Genfeve le 2 mai 1819, graveur en or, fut recu
domicilii de cette ville en 1784 et maltre orftvre
le 12 mars 1791, ayant präsente pour chef-
d'oeuvre une chaine en or, tr&s bien faite. En
1792, il s'associa pour la fabrication et le com-
merce de bijouterie avec Jos. Guidon, J.-G. Re-
mond, D. Gide et L. Guissling sous la raison
Guidon, Remond, Gide et C ie . A. Choiey.
Lanchemand, Jean, 6tait orftvre dans la
paroisse de S l -Gervais k Gen&ve en 1477.
Me"m. Soc. hist. Gen. VIII, p. 412. A. Choiey.
Landenberg, Friedr. von (Breitenlandenberg),
wird von Füßli in seinem K.-Lex. mit der An-
gabe „geb. in Zürich 1748, gest. 1795" als Kunst-
liebhaber genannt, der zu seinem Vergnügen
Landschaften, Schlachten, Jagden etc. in Miniatur
gemalt habe. Derjenige L. aber, auf den jene
Geburts- und Todesdaten passen würden, hieß
nach den Verzeichnissen des Großen Rats und
nach Holzhalb (Leu, Suppl., Bd. III, p. 438)
nicht Friedrich, sondern Hartmann. Sollte aber
der von Füßli erwähnte Dilettant Hartmann
Friedrich geheißen haben, so könnte H. F. v. L.,
geb. 1736, gest. 1795, Herr zu Salenstein und
"Wolfsberg gemeint sein.
Mitt. des Hrn. Dr. Keller-Eecher. — Füßli, K.-Lex.
II, p. 666. Nach ihm ffagler, K.-Lex. VII, p. 268.
F. 0. Pestalozzi.
Lander, Abraham-Louis-Thgodore, n6 le 23
mars 1807, sculpteur et peintre. II fut d'abord
61&ve de Grosclaude k Genfcve, puis 6tudia k
Pacad^mie de Rome oü il obtint, en 1830, le
premier prix de sculpture. II fut pr£sent6 au
pape Pie VIII, dont il fit plusieurs portraits ap-
pr£ci&. Le pontife le logea dans son palais et
lui assigna une pension.
Sordet, Dict. des fam. genev., msc. D. Plan.
Lander, Joseph, Oel-, Pastell- und Aquarell-
maler, Radierer, gebürtig von Luzern, lebte aber
in München, wo er 1793 starb. Er malte mit
Vorliebe Fruchtstücke und Stillleben in Pastell.
1783 radierte er das Bildnis des gerade damals
in München weilenden Papstes Pius VI. in Oktav-
format, bezeichnet: Jos. Lander delineavit et in
aqua forti fecit 1783. Seine nach so vielen Seiten
zersplitterte Thätigkeit mag ein Grund sein, daß
L. keine weitere Bedeutung erlangte. In seiner
Heimat ließ sich seine Spur bisanhin nicht näher
belegen.
NagUr, K.-Lex. VII, p. 263. Franz Heinemann.
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Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Lander
— 220
Landerset
Lander, Louise, peintre sur ämail, de Genfeve,
61fcve d'Henry et de Lissignol, exposa en 1845,
1847 et 1851 des copies d'apr&s le Guide et
J.-G. Scheffer et des portraits; eile participa
aussi en 1848 k Pexposition de la Soci£t6 suisse
des Beaux-Arts k S'-Gall. A. Choiey.
Landerer, Albert, Genre- und Historienmaler,
wurde 1816 in Basel geboren. Nachdem er am
3. Aug. 1833 seinen tüchtigen Vater verloren
hatte, der als Chef der baslerischen Kavallerie
den Soldatentod gefunden, konnte er einen längst
gehegten Wunsch verwirklichen und sich für
den Beruf eines Künstlers vorbereiten. Er wurde
in das Atelier des Basler Malers Hieronymus Heß
aufgenommen und dort für eine künstlerische
Richtung erzogen, der er während seines ganzen
Lebens treu geblieben ist. L. war fast aus-
schließlich als Historienmaler thätig; seine Kom-
positionen sind mit großer Besonnenheit auf-
gebaut; eine etwas theatermäßige Effekthascherei
ist ihnen nicht fremd; das Kolorit ist bunt;
feinere künstlerische Stimmung geht den Bildern
zumeist ab; dagegen wird den naiven Beschauer
die dramatisch reich bewegte Handlung stets
fesseln. In der Individualisierung des Raums
und der menschlichen Gestalt ist L. weit weniger
prägnant als sein scharf beobachtender Lehrer.
Es ergibt sich von selbst, daß L. sein Bestes
als Illustrator geleistet hat. Proben seiner Kunst
bieten namentlich die Neujahrsblätter für Basels
Jugend, z.B. 1844: „Schlacht von St. Jakob";
1858: „Ritter- und Dichterleben Basels"; 1860:
„Einzug der Berner in das von den Engländern
bedrohte Basel"; 1862: „Felix V. wird zum
Papst gekrönt"; 1864: „Rückkehr der Basler
aus der Schlacht vonMurten"; 1867: „Tod des
Hans Bär bei Marignano"; 1869: „Fritschi-Umzug
in Luzern"; 1878: „Belagerung von Hüningen"
(die Kompositionen sind von R. Rey und G. Wolf
lithographiert). Die Gemälde L.s befinden sich
in ihrer großen Mehrzahl in Basler Privatbesitz;
sein populärstes Werk, „Der Einzug der eidgenös-
sischen Gesandten zum Basler Bundesschwur 1 501 "
besitzt das Basler Museum (1855), „Wallenstein
bei Lützen" der Basler Kunstverein. Unter
Arbeiten der dekorativen Kunst verdienen die
Kartons für zwei Glasgemälde des Basler Mün-
sters — Oekolampad und Jakob Meyer — Er-
wähnung. Auch Entwürfe zu Medaillen lieferte
L. (Schützenthaler 1879).
Die letzten Dezennien seines Lebens verbrachte
der Künstler in Frankreich; er wohnte zumeist
in Barbizon und besaß rege Beziehungen zur
dortigen Malerkolonie, von denen ein köstliches,
von Karl Bodmer gemaltes und von L. mit Staf-
fage versehenes Waldintärieur zeugt, zweifels-
ohne das höchststehende Kunstwerk, das jemals
aus der Werkstatt des Basler Malers hervor-
gegangen ist (Eigentum der G. Keller-Stiftung;
deponiert im Künstlergut in Zürich). Auf tra-
gische Weise fand L. am 6. Sept. 1893 zu Bar-
bizon den Tod.
L. beschickte in den Jahren von 1842- 1882
den Turnus der Schweiz. Kunstausstellungen zu-
weilen mit Schöpfungen seines Pinsels. Die Som-
mermonate brachte er häufig bei seinen Freunden,
dem Bildhauer Schlöth und dem Industriellen
Euler in Thal bei Rheineck, zu. In einem
Pavillon der Besitzung Eulers hat er historische
Wandgemälde - - Scenen aus den Kämpfen der
Appenzeller — ausgeführt.
Mitt. dec Hrn. J. C. Kunkltr. — C. ßrun, Jahresber.
Keller-Stiftg. 1904, p. 12. — Der*., Kat. Gal. Henne-
borg, p. 10. D. Burckhardt.
Landerset, Jacques, (orfövre?). Nous n'avons
aucune preuve materielle de la profession d'or-
fövre de L.; seulement quelques indices nous le
fönt supposer. D'abord il £tait le pfcre de Jean
L., Porf&vre qui suit; ensuite quelques pi&ces
d'orfövrerie signßes du poinc,on I L semblent 6tre
un peu trop anciennes pour avoir 6t6 ex6cut£es
par son fils. L. qui habitait la Rue de Lau-
sanne, avait reconnu la bourgeoisie paternelle
le 21 juin 1627; on doit admettre que son äge,
k cette äpoque, devait 6tre d'au moins 25 ans.
II occupa plusieurs charges publiques, telles que
celle de membre du Conseil des CC en 1629, celle
du Conseil des Soixante en 1649; il avait 6te* Rece-
eveur des Cens de 1634 k 1644. II mourut en 1673.
Max de Techtermann.
Landerset, Jean, orffcvre, k Fribourg. Son
inscription dans le Grand Livre des Bourgeois
de Fribourg indique formellement sa profession;
eile date du 9 juin 1653; nous savons aussi par
eile que L. 6tait fils de Jacques L. et qu'il
habitait la maison paternelle, situ£e dans la Rue
de Lausanne. L'orfövre Jean L., dont la nais-
sance doit remonter probablement vers Pann6e
1628, mourut en 1702. II avait 6t6 mariä deux
fois; on ignore le nom de sa premiöre femme;
la seconde, qui lui surv£cut, 6tait Marie-Elisa-
beth n£e Guibach. En dehors de sa profession,
L. remplit diffSrentes fonctions publiques; nomm£
membre du Conseil des CC pour le quartier des
Places, en 1659, il g6ra le baillage de Belle-
garde de 1670 k 1675. En 1663, il remplissait
Pemploi du Maitre du Poids et, en 1689, celui
de Maitre de la Fabrique de S'-Nicolas. On
connalt plusieurs ceuvres sign^es de son poinc.on
IL; elles sont, en g&igral, plus remarquables
par Pabondance du döcor, fait surtout de fleure
et feuillages que par leur forme.
Max de Techtermann.
Landerset, M 1,e Th&r&se-Marie Hegg, 8. Hegg,
de L., Th.-M.
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Original from
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Landesmann
— 221 —
Landolt
Landesmann-Krail, Charlotte, nie k Gen&ve
le 8 avril 1833, morte le 21 juillet 1885, a peint
des portraits au pastel et k Phuile. filfcve de
J. G. Scheffer. Elle exposa k Londres, k Paris et
k Genfcve en 1852, 1854, 1856, 1859, 1861, 1864 r
1868, 1874, 1878.
B. de Tttharner, Les beaux-arts en Strisse, annde
1886, p. 76. D.Plan.
Lando, Hans Rudolf, Glasmaler, in Bern, Sohn
des Rathausammanns Hans Rudolf H., getauft
am 30. Okt. 1584, Mitglied des Großen Rats von
Ostern 1619 an, 1626—1632 Landvogt in Gott-
statt, 1639 Mitglied des Kleinen Rats, starb 1646.
1617 machte er eine „realbögige" Wappenscheibe
in die Kirche von Abläntschen; 1620 lieferte er
Risse für verrufene Münzen. Er kaufte 1605 III 2
Jost Ammanns Jagd- und Waidwerk laut seiner
Notiz im Exemplar der Stadtbibliothek Bern.
Scheibenrisse von ihm mit der Jahrzahl 1605
und späteren sind in der Wyß'schen Sammlung
im Historischen Museum in Bern, Er war übri-
gens ein eifriger Sammler von Scheibenrissen,
deren viele, größtenteils nicht von ihm gezeich-
nete, mit seinem Monogramme versehen sind.
Anz. A.-K. 1879, p.989. — OsterbücherimStaatsarch.
Born. — Mitt. des Hm. Prof. Dr. Bahn. H. Türler.
Landolt, Fran^ois-Louis, fils de Samuel, artiste
poßlier, n6 k Neuveville le 8 avril 1760 et mort
le 3 aoüt 1824. II est Fun des plus habiles
potiers de l'^poque. II signa F. L. L. 7. Orot«.
Landolt, Frgdäric, fils de Bodolphe, poßlier,
n6 k Neuveville le 28 oct. 1784. C'est un artiste
m£diocre, marquant la d£cadence des pogliers L.
V. Gros«.
Landolt, Jean-Conrad, le vieux, artiste poGlier,
issu d'une famille de Glaris qui Imigra k Zürich
au 16 e sifccle. II s'£tablit tout d'abord avec son
fröre Jean-Samuel k Aarau, puis s'en s£para,
vint k Cerlier oü il se maria et, apr&s un s&jour
& Yverdon, il se fixa d^finitivement k Neuve-
ville, en 1694, oü il exer$a son art. Les po£les
ötaient, en g£n£ral, de couleur verte k corniche
k dessins bleus, portant des sujets d'animaux. II
signait ses poßles H. (Hans) C. L. Un poßle signö
J. C. L. et data 1729 se trouve au Mus£e histo-
rique de Berne.
Mus. Neuen. XXIFannee, p. 113 et suiv. et 165 et
suiv. n Une famille de poßliers" par A. Oodet. V. Groaa.
Landolt, Jean-Conrad, le jeune, fils du pr6-
c^dent, artiste poßlier, n6 k Neuveville en 1695
et mort en 1767. Ses poGles sont tous dat6s et
portent les initiales I. C. L. D. Les catelles carräes
sont, en g6n6ral, vert mat k dessins vert clair,
orales de la grande fleur de lis centrale flan-
qu£e de 4 fleurs de lis plus petites. V. Gro§«.
Landolt, Johannes, Goldschmied, Sohn des
Heinrich L., geb. in Zürich 1755. 1768 war er
Lehrling bei Leonhard Schalch in Schaffhausen,
1769 Lehrling bei Rudolf Manz. Er wurde 1782
Meister. 1796 war er landesabwesend. Er starb
im Juni 1809 zu Sommeri im Thurgau.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. KeUer-E*ch*r. C. Brun.
Landolt, Matthias, Maler und Kupferstecher,
geb. am 31. Mai 1786 in Zürich als Sohn
des Klosterschreibers Hs. Heinrich L. Er war
zuerst Schüler des Heinrich Lips und wurde
Kupferstecher, brachte es aber nur zur Mittel-
mäßigkeit in der Kunst, widmete sich dann
der militärischen Laufbahn, nahm holländische
Dienste und wurde Major. Um 1830 kehrte er
zurück, wohnte im Pfarrhause Trtillikon, später
in Konstanz und starb dort am 20. Okt. 1845.
Zu seinen besseren Radierungen gehören die
beiden Porträts nach S. Oeri „Leonhard Meister
von Zürich", 21,7/17,2, und „Salomon Landolt",
19/14,5; dann eine „Pallas, 1803", 22,6/13,5;
er hat auch einige Porträts lithographiert. So-
dann lieferte er die Kupfer, teils Porträts, teils
figürliche Darstellungen, zu den Neujahrsblättern
der Chorherrengesellschaft Zürich 1804—1806
und 1811, der Stadtbibliothek Winterthur 1808
und des Erziehungsrates St. Gallen 1808. In der
Sammlung der Zürcher Kunstgesellschaft be-
finden sich außer den oben erwähnten Radie-
rungen auch eine Anzahl Tusch- und Sepia-
zeichnungen. In den Lokalausstellungen in Zürich
1808—1832 waren eine größere Anzahl seiner
Oelbilder und Aquarelle ausgestellt, u. a. „Ritter-
scenen", „Die Lautenspielerin", „König Dago-
bert", „Romeo und Julia", „Das gefundene Kind",
„Holländische Artillerie beim Bier" etc.
Zürcher Bürgeretats. — Familienregister der Stadt
Zürich. — Mitt. des Hrn. Dr. Keller- Eecher.
H. Appenzeller.
Landolt, „Melk" (Melchior), Holzschnitzer,
gebürtig von Ebikon, übernahm von 1602—1606
die Ausführung der Tischmacherarbeit in den
Innenräumen des Luzerner Rathauses, zumal in
dessen innerer Ratsstube. Die kunstvolleren Teile
derselben sind aber die Arbeit des Bildschneiders
Simon Kupp (s. d.).
v. Liehenau, Das alte Luzern, p. 200. — Schneller,
Luzerns Lukasbrudersch., p. 12. Franz Heinemann.
Landolt, Rodolphe, fils de Jean-Conrad L. y
le jeune, artiste poGlier, n6 le 23 d£c. 1742 k
Neuveville (Berne) et mort le 5 d6c. 1821. Les
fourneaux k corniches blanches 6taient orn£s
d'aeanthes, de rocailles et de coquillages. II
signait ses ouvrages des initiales R. L. V. Groea.
Landolt, Salomon, Maler-Dilettant, geb. in
Zürich am 10. Dez. 1741, gest. in Andelfingen
am 26. Nov. 1818. Er war wohl eine der origi-
nellsten Persönlichkeiten Zürichs auf der Wende
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Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Landolt
— 222 —
Landolt
des 18. und 19. Jahrh. Durch seinen Freund
David Heß ist sie in einem feinen, auch heute
immer noch zu wenig gekannten und geschätzten
Charakterbilde mit allen Einzelzügen geschildert
worden, während Gottfried Keller in den Züricher
Novellen — unter Anlehnung an jenes Büchlein
und dessen Zeichnung im ganzen festhaltend —
das Bild des launigen Landvogts von Greifensee
in humorvoller Fabulierkunst dichterisch weiter
ausgemalt hat.
Der äußere Lebensgang L.s kann hier nur
skizziert werden. Schon in der Jugend war er
der Natur und dem praktischen Leben mehr
gewogen als den Büchern und fand in seinem
Großvater mütterlicherseits, dem auf Wülflingen
mit seinen Söhnen ein tolles Landjunkerleben
führenden General Salomon Hirzel einen diese
Seite seiner Neigungen redlich fördernden, wenn
auch sonst nicht in allen Teilen musterhaften
Erzieher. Abhärtung des Körpers, Reiten, Fech-
ten, Jagen, militärische Musik waren die Unter-
richtsfächer, in denen der alte Herr zu Hause
war und der Junge sich bei ihm bildete. Da-
neben fing L.s für Naturschönheit offenes Gemüt
an, sich zu entwickeln und zur Wiedergabe des
Geschauten zu drängen. Der „Hofmaler" von
Wülflingen, Christoph (Stöffi) Kuhn von Rieden
(s. d.), mag ihn die ersten Handgriffe des Malens
gelehrt haben; Kammerer Wirz in Rickenbach,
ein Dilettant in zierlicher Miniaturzeichnerei,
gab ihm zwanglosen Unterricht im Zeichnen.
Aber in Landolt steckte ein besonderer Geist,
der sich seine Ausdrucksmittel erst noch selbst
suchen mußte. Zunächst kam indessen, da
L. mittlerweile 20 Jahre alt geworden, eine
Zeit unsichern Tastens nach einem Lebensberuf.
Ein Freund des väterlichen Hauses, Statthalter
Escher, hatte zwar ganz richtig das militärische
Temperament des Jünglings erkannt und seinen
Eintritt in die Militärschule zu Metz veran-
laßt; dort wurden vorzugsweise die L. wenig
zusagenden, für Artillerie und Festungsbau in
Betracht kommenden mathematischen Fächer
gepflegt, und als sein zürcherischer Gönner sich
einverstanden erklärt hatte, daß sein Schützling
sich mehr der Zivil-Baukunst zuwenden könne,
verlor auch diese für Landolt bald ihre An-
ziehungskraft, weil er unterdessen in dem Maler
Louis Le Raon (1740—1785), damals als Dra-
goner zu Metz im Winterquartier, einen Freund
gewonnen hatte, der die alte Liebe zur Kunst
bei ihm neu anfachte. Als Le Raon, vom Militär
frei geworden, nach Paris zog, ließ es L. in
Metz keine Ruhe mehr; er zog dem Freunde
in die Seinestadt nach, allerdings zunächst guten
Willens, seine architektonischen Studien dort
fortzusetzen, aber doch zu planlos, als daß etwas
dabei herausgekommen wäre. Was er sah, diente
mehr dazu, seinen Gesichtskreis im allgemeinen
zu erweitern.
1768 kehrte L. nach Zürich zurück, ließ sich
in das Stadtgericht wählen und betrieb daneben
die Malerei, wobei er mit seinen Gouachebildern
bereits die Aufmerksamkeit Job. Kasp. Füfilis
auf sich zog. Unterdessen begannen aber auch
die mannigfachen, auf den französischen Waffen-
plätzen gemachten Beobachtungen, zusammen mit
der genauen Kenntnis des eigenen Landes und
seiner Bewohner, praktische Früchte zu tragen.
Die Reorganisation des etwas eingerosteten zür-
cherischen Militärwesens, welche damals gerade
in Fluß kam, führte L. dazu, dem Statthalter
Escher seinen Plan vorzulegen, ein leicht beweg-
liches, im Schießen und der Terrainbenutzung
gut geübtes Jäger-Elitenkorps zu bilden, und
erhielt die Erlaubnis, vorläufig mit Freiwilligen
eine Probe seines Könnens abzulegen. Wie er
dies ausführte, dadurch Begründer des Schweiz.
Scharfschützenwesens und zugleich eine der popu-
lärsten Persönlichkeiten des damaligen Standes
Zürich ward, wie er im Verfolg auch zu bürger-
lichem Ansehen und wichtigen Regimentsstellen
gelangte, ist hier nicht näher auszuführen, son-
dern kann bloß erwähnt werden. Nach der
ersten Einrichtung seines Korps unternahm L.
noch zwei längere, militärischen und künst-
lerischen Studien gewidmete Reisen, die erste
— meist zu Pferd — nach Holland, wo zwei
seiner Brüder als Offiziere dienten, die zweite
nach Berlin, wo ihn Friedrich II. und Ziethen
gern in preußischen Diensten behalten hätten,
wenn er ihnen schweizerische Freiwillige hätte
zuführen können. Da die Verhältnisse dies nicht
zuließen, kehrte L. nach Zürich zurück, um sich
nun desto eifriger der Ausbildung seiner bald
in die staatliche Militärorganisation eingereihten
Scharfschützen zu widmen.
1781 ward L. einstimmig auf Bewerbung als
Landvogt nach Greifensee gewählt, wo er sechs
Jahre im Schlosse residierte und jene eigenartig
patriarchalische Verwaltung und Gerichtsbarkeit
ausübte, die Heß und Keller so anschaulich ge-
schildert haben. Nach einer kurzen militärischen
Thätigkeit als Oberst der zürcherischen Zuztiger
nach Genf und einigen ruhigen, mit Bewirtschaf-
tung seines inzwischen erworbenen Gutes in der
Enge zugebrachten Jahren sandte ihn die Regie-
rung 1795 nochmals als Landvogt nach Eglisau,
wo er durch seinen volkstümlichen Einfluß in den
kommenden kritischen Jahren den sich regenden
Umsturzkräften zu wehren suchte, bis auch ihn
die vollendete Thatsache der Revolution zum
Rückzuge nach Zürich nötigte.
L.s öffentliche Thätigkeit war damit abge-
schlossen. Den kriegerischen Ereignissen um
Zürich 1799 wohnte er nur als Zuschauer bei,
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Landolt
— 223
Landolt
aber allerdings mit so lebhafter Parteinahme
für die Oestreicher und die ihnen folgenden
Russen, daß er nach der zweiten Schlacht bei
Zürich und einem nachher unternommenen erfolg-
losen Versuche, Korsakoff wenigstens zur Be-
hauptung der Rheingrenze zu veranlassen, der
Schweiz vorübergehend den Rücken kehren mußte.
Im Sommer 1800 kehrte er wieder unbehelligt
zurück, fand seine ihm an Naturwtichsigkeit nicht
nachstehende Haushälterin Marianne, welche im
Sept. von Marodeurs übel behandelt worden war,
wieder wohlauf und hatte nun bloß noch einmal,
bei der Erhebung Zürichs gegen die helvetische
Regierung im Sept. 1802, Gelegenheit, in frei-
williger militärischer Thätigkeit zu wirken. Wäh-
rend der Mediationszeit diente er seiner Vater-
stadt noch als Mitglied des Großen Rats, als
Zunftgerichtspräsident und Oberst der Scharf-
schützen; 1808 aber, als seine unentbehrliche
Marianne gestorben war, verkaufte er sein Gut
in der Enge und bezog das Altersquartier, zuerst
bei seinem Freunde, Oberst Ziegler in Neften-
bach, nachher auf Schloß Teuffen und zuletzt
in Andelfingen, wo er, wie oben erwähnt, am
26. Nov. 1818 starb.
Dies der äußere Lebensgang des merkwürdigen
Mannes, den kürzer wiederzugeben nicht wohl
möglich war, weil seine Kunst eben dieses Er-
lebte spiegelt. Ihre Mängel erklären sich aus
dem absoluten Mangel an zielbewußter Schulung;
ihr Reiz liegt dagegen einesteils in der zu Tage
tretenden, von Jugend auf geübten feinen Beobach-
tung der Naturstimmungen, anderseits in der eben
so kräftigen wie getreuen Wiedergabe der mit
eigenen Augen in Krieg und Frieden geschauten
militärischen Scenen, deren Darstellung damit —
ungleich denjenigen seines etwas flüchtigem Schü-
lers Konrad Geßner — wirklich zeit- und militär-
geschichtlichen Wert besitzen. In seiner Kunst-
ausübung suchte er trotz seiner ausgesprochenen
Eigenart immer zu lernen. Er war ein eifriges
Mitglied der Zürcher Künstlergesellschaft, wenn
er auch seine statutarischen Beiträge in das
Malerbuch regelmäßig nicht lieferte. (S. die scherz-
hafte Behandlung dieses Themas durch David
Heß im Malerbuche selbst, Bd. V, p. 1.) Jüngere
Künstler — Heinr. Keller, Konr. Geßner, Heinr.
Freudweiler, Oeri, L. Vogel, Hans Schinz —
förderte er in seiner jovialen Weise nach Kräften
und suchte seinerseits wieder von denen zu lernen,
die er sich in manchen Punkten überlegen fühlte.
Seine Kunst, die er lange Zeit nur zum Vergnügen
betrieben hatte, bot ihm in späteren Jahren,
da infolge der Kriegsläufte seine ökonomischen
Verhältnisse gelitten hatten, erwünschten Zu-
schuß zu den geschmälerten Mitteln, und seine
Gouachebilder — in Oel hat er nie gemalt —
wurden schon um ihres populären Autors willen
geschätzt. Vortrefflich charakterisiert hat sie
Gottfried Keller (Züricher Novellen: der Land-
vogt von Greifensee, p. 211), dem wir darum gern
hier zum Schlüsse das Wort lassen:
„So mannigfaltig seine Schildereien waren, so
leuchtete doch aus allen derselbe kühne und
zugleich still harmonische Geist. Der unabläs-
sige Wandel, das Aufglimmen und Verlöschen,
Widerhallen und Verklingen der innerlich ruhigen
Natur schienen nur die wechselnden Accorde
desselben Tonstückes zu sein. Das Morgengrauen
der Landschaft, der verglühende Abend, das
Dunkel der Wälder mit den mondbestreiften,
tauschweren Spinnweben im Gesträuche der Vor-
gründe, der ruhig im Blau schwimmende Voll-
mond der Seebucht, die mit den Nebeln käm-
pfende Herbstsonne über einem Schilfröhricht,
die rote Glut einer Feuersbrunst hinter den
Stämmen eines Vorholzes, ein rauchendes Dörf-
lein auf graugrüner Heide, ein blitzzerrissener
Wetterhimmel, regengepeitschte Wellenschäume,
alles dies erschien wie ein einziges, aber vom
Hauche des Lebens zitterndes und bewegtesWesen,
und vor allem als das Ergebnis eines eigenen
Sehens und Erfahrens, eine Frucht nächtlicher
Wanderungen, rastloser Ritte zu jeder Tages-
zeit, durch Sturm und Regen.
Nun war aber alles das aufs innigste ver-
wachsen und belebt mit einem Geschlecht heftig
bewegter und streitbarer, oder einsam strei-
fender, oder flüchtig wie die Wolken über
ihnen dahinjagender oder still an der Erde
verblutender Menschen. Die Reiterpatrouillen
des siebenjährigen Krieges, fliehende Kirgisen
und Croaten, fechtende Franzosen, dann wieder
ruhige Jäger, Landleute, das heimkehrende Pflug-
gespann, Hirten auf der Herbstweide, dazu die
von Krieg oder Jagd aufgescheuchten Wald-
oder Wasservögel, das grasende Reh und der
schleichende Fuchs, sie alle befanden sich immer
an dem rechten und einzigen Fleck der Erde,
der für ihre Lage paßte. Oft auch erkannte
man in dem grauen Schattenmännchen, das müh-
selig gegen einen Strichregen ankämpfte, unver-
mutet einen Wohlbekannten, der offenbar zur
Strafe für irgend eine Unart hier bildlich durch-
näßt wurde; oder man sah eine weibliche Läster-
zunge etwa als Nachthexe die Füße in einem
Moortümpel abwaschen, der einen Rabenstein
bespülte, oder endlich den Maler selbst über
eine Anhöhe weg dem Abendrot entgegenreiten,
ruhig ein Pfeiflein rauchend."
Noch bleibt uns übrig, beizufügen, daß L.s
Bildnis mehrfach gemalt und vervielfältigt worden
ist. Das von D. Heß zitierte „meisterhafte" Por-
trät H. J. Oeris, früher in der Sammlung Veith
in Schaffhausen, ist leider nach Paris gewan-
dert und vertrödelt worden. Die Zürcher K.-G.
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Landolt
224
Landry
besitzt ein treffliches, von Marqu. Wocher ge-
maltes Aquarellportrfit, an das sich auch die
Porträt Vignette im Neujahrsblatt (J. Lips ?) von
1820 anlehnt. Der Heßschen Biographie ist als
Titelblatt eine Radierung von Jac. Lips — L.
an sein Pferd gelehnt, im Hintergrunde Schloß
Greifensee — vorgesetzt. Daneben existieren
noch Tonmedaillons mit L.s Profilbildnis, die
jedenfalls weite Verbreitung gefunden haben.
Mit Werken seiner Hand ist sowohl die Samm-
lung der Zürcher K.-G. (s. dort besonders das
Original zum Neujahrsblattbilde, von L. selbst
der Gesellschaft geschenkt) als die Kupferstich-
sammlung des Eidg. Polytechnikums (man beachte
als charakteristisch die zwei feinen Landschaften
aus der Thurgegend) gut bedacht. Nach ihm
haben in Aquatinta gearbeitet F. Hegi : das schon
zitierte Titelblatt des Neujahrsblattes „Kosaken-
angriff" und das große Blatt „Rapport bei einer
Feldwache im Walde bei Wollishofen"; J. J.
Billweiler: 4 Blatt (nach Nagler), von denen
aber dem Unterzeichneten nur zwei — „Bivouac
des Cosaques et Chasseurs russes" und „Combat
entre les avantpostes fran^ais et les Cosaques
aux environs de la Sihl pr&s de Zürich" — be-
kannt sind.
Goethe, Schweiz. Reise, 17. Sept. 1797. — Der*.,
Annalen oder Tag- u. Jahreshefte zu 1820. — David
Heß, Salomon Landolt, ein Charakterbild nach dem
Leben ausgemalt, Zürich 1820. — Zürcher N.-Bl. d.
K.-G. 1820. — Oottfr. Keller, Züricher Novellen: Der
Landvogt von Greifensee, p. 145 ff. — A. D. B. XVII,
p. 592—594. — Füßli, Best. Kstler IV, p. 233. —
Füßli, K.-Lex. II, p. 667. — W. Füßli. Zeh. u. d. wicht.
Städte a. Rhein. — Gal. her. Schweizer, p. 93. — Nagler,
K.-Lex. VII, p. 267. — MeuseFsches Arch. II, p. 214.
Zürcher Journ. f. Litt. u. Kst. — Brun, Verz. d. Kstwerke
1 90 1 , p. 4 1 . F. 0. Pettalozzi.
Landolt, Samuel, fils de Jean-Conrad, le jeune,
artiste po§lier, n6 k Neuveville le 26 oct. 1732
et mort en aoüt 1780. II a fait de tr&s beaux
fourneaux, avec paysages trfcs bien ex£cutes,
sign^s S. L. D. Ses chef-d'oeuvres se trouvent k
Neuveville. V. Grata.
Landriani, Francesco, gen. „il Duchino", wahr-
scheinlich ein Veltliner. Er leitete die malerische
Ausschmückung des herzoglichen Palastes in
Mailand und malte selbst al fresco; er lebte
um 1600.
Quadrio, Dissertaz. III, p. 495. C. Jecklin.
Landriani, Paolo Camillo (genannt Duchino),
Veltliner Maler des 16. und 17. Jahrb., von
Ponte, nach Nagler um 1560 geboren, Schüler
des Ottavio Semini; er malte viele Altarbilder,
besonders im Veltlin, u. a. eine Krönung der
hl. Jungfrau in Gallivaggio bei Cläven auf Be-
stellung des Giov. Pietro de Vertemate-Franchi
in Piuro (Plurs) 1606, in S. Ambrogio zu Mailand
eine Geburt Christi. Es wird ihm neben glück-
licher Zeichnung und Grazie große Zartheit nach-
gerühmt. Er starb (nach Nagler) 1618 in Mailand.
Quadrio, Dissertaz. III, p. 495. — De Boni, Biogr.
degli Artisti, p. 532. - Füßli, K.-Lex. II, p. 668. —
Nagler, K.-Lex. VII, p. 270. — Lanzi, Storia pitt. della
Italia III, p. 227. C. Jecklin.
Landry, Fritz-Ulysse, sculpteur, graveur en
m&iailles, n6 au Locle le 26 sept. 1842, d'une
famille de graveurs bien connue dans les mon-
tagnes neuch&teloises. II fit ses classes a Neu-
chätel, puis ötudia k Genöve et k Paris. II
eut pour maitres Barthelemy Menn et Antoine
Bovy. Devenu professeur de dessin ä Neuch&tel,
en 1872, il a ex6cut£ un grand nombre de m6-
dailles; citons particuli&rement celles des savants
Agassiz et Desor, du peintre A. de Meuron, du
thäologien Ostervald, du philanthrope David de
Pury; la mödaille du Centenaire de la Caisse
de famille Meuron, la m£daille de röcompense
de la R6publique neuchäteloise, celle du Tir
föderal de 1898, etc. II est ägalement Pauteur
de nombreux portraits, soit mödaillons bronze
(Fritz Berthoud, Paul de Meuron, M me Albert
de Meuron, le D r F. de Pury, L6o Ch&telain,
Fr6d6ric et Philippe Godet, Paul Bouvier, — sans
oublier son propre portrait et celui de sa mfcre),
soit piaquettes (Alfred Bovet, Arthur Piaget,
Louis Favre, Mathilde, portrait de jeune fille,
vieil argent, etc.). II a ex6cut6 toute une s£rie
de bustes en bronze £rig£s k Neuch&tel : Maxi-
milien de Meuron, L£on Berthoud, Albert de
Meuron (Escalier du Mus6e des Beaux-Arts),
Auguste Bachelin (MusGe historique), Alice de
Chambrier (Promenade de Neucb&tel). Le Mus£e
de Neuch&tel possfcde encore de lui deux char-
mantes compositions (bas-reliefs bronze): „Le
printemps" et „Sic fugit tempus." Le public a
fort goüt6 aussi une suite de statuettes bronze,
tr&s expressives, destinäes ä honorer le travail
des humbles: „L'aiguilleur", „Le forgeron", „La
laveuse", „Mineur et son enfant", enfin un haut-
relief, „Les martyrs du travail." II est £gale-
ment Pauteur de plusieurs monuments fun^raires.
Beaucoup de ces ouvrages ont figur£ depuis trentc
ans aux expositions de Neuch&tel et k diverses
expositions suisses. Dans sa pleine maturit£, le
laborieux et consciencieux artiste a eu Phonneur
de signer la monnaie de son pays: on lui doit
le modele et Pex£cution des coins de la pi&ce
suisse de 20 francs (1896), qui est d'une con-
ception originale et neuve. Ces divers travaux,
dont nous n'avons donnö qu'une liste abrdgäe,
ont 6t6 aecomplis pendant les trop courts loisirs
du professeur de dessin.
L'enseignement de L. a marque de son em-
preinte plusieurs Steves qui aiment k Pappeler
leur maitre, tels les peintres Paul Bouvier, Louis
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Landtwing
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Lang
de Meuron, M lle Jeanne Lombard, k qui il a
inculqug, avec Phumble sincßritg devant lanature,
Phabitude de Finterpräter largement. L. a fait
partie de nombreux Jurys artistiques. Ajoutons
qu'il fut, en 1869, un des fondateurs de l'ficole
gratuite de dessin professionel et de modelage
pour ouvriers et apprentis, qui a rendu et con-
tinue de rendre de prßcieux Services.
Cat. des Amis des Art» a Neuch. — Le Studio du 15
juillet 1899. — Foyer dorn, de Neuch., juin 1908. —
Dictionary of med. Philippe Qodet.
Landtwing, Alexander, Goldschmied, geb. in
Zug (Geburtsjahr unbekannt), vermählt mit Eli-
sabeth Schutz, Sara Girtanner (aus dem Wallis)
und 1622 mit Katharina Andermatt. Er war
1603 Mitglied der Lukasbruderschaft Zug und
zog nach 1622 ins Wallis, wo er um 1630 starb.
Werke: Besonders zwei lange für Stücke aus
der Burgunderbeute gehaltene herrliche Arbeiten :
der 84 Lot schwere Becher in Steinen (1617)
und der sog. Delphin in Arth (1618).
Burgerreg. Zug Nr. 19 u. 22. — Prot. d. Lukwbr.
Zug. — Mitt. Hist. Ver. Schwyz, Heft 4, p. 78, 82/83
u. Taf. I. ff. AI. Reiser.
Landtwing, Joh. Kaspar, Goldschmied, geb.
am 16. Juli 1649 in Zug, vermählt mit Verena
Stadiin, Kathar. Kolin und 1692 mit A. M. Müller.
Er war 1696 Mitglied der Lukasbruderschaft
Zug, Spitalvogt, Lieutenant, Pfleger bei St. Wolf-
gang und starb am 30. Okt. 1727. „1683 dem
Goldschmied Joh. Caspar Landwing von Zug
neue Mefikändlein u. Blatten, Silberbeschläg für
Meßbuch etc. 42 Gld. 17 Seh. 3 A. a (Kirchen-
rechnung Samen).
Bürgerreg. Zug, Nr. 32 u. 49. — Prot. d. Lukasbr.
Zug. — Mitt. d. t Hrn. Ant. Küchler. ff. AI. Keiner.
Landtwing, Joh. Sebastian, Goldschmied, geb.
am 15. Febr. 1806 in Zug, gest. am 25. Juni 1828
in Mannheim.
Bürgerreg. Zug Nr. 158. ff. AI. Keiser.
Lanfranco, Giovanni, Maler, geb. 1580 in
Parma, gest. dort 1647. Von L. stammt höchst
wahrscheinlich das bei ihm durch den Nuntius
Ranutius Scottus 1634 für die neue Stiftskirche
in Luzern bestellte Tafelbild des „Fronaltars"
(Choraltars), Christus am Oelberge darstellend,
bereits 1642 erstmals renoviert durch Ulr. Wäg-
mann. Weiteres über L. in den verschiedenen
allgemeinen Künstler-Lexika.
Schneller. Die Einweihung . . . der Stiftskirche, p. 13,
14. — (Schioytzer) , Die Altäre . . . der Stiftskirche . . .
Luzern, p. 20. — Vgl. Bd. I: Geißler, Niki., u. Gugen-
wyl. Franz Heinemann.
Lanfranco da Carona, s. Carona, Lanfranco da.
Lang, Glaser, erhielt laut Berner Bauherren-
rechnung von 1777 „für die Rosen in der Kirche
Schweiz. Künstler-lvextkon II.
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zu Königsfelden mit altem gemahltem Glas aus-
zubessern" 3 Kr. 7 Bz. 2 Krz. und „für die Chor-
fenster mit dem alten gemahlten Glas von den
Fenstern der Kirche zu ergänzen" 64 Kr.
Anz. A.-K. 1885, p. 192. Walther Merz.
Lang, Beat Franz Maria, naturgeschichtlicher
Zeichner, geb. am 8. Dez. 1713 in Luzern als
drittältestes Kind des 1733 in Luzern verstor-
benen Arztes, Sammlers und Naturforschers Karl
Nikolaus L. Auf den Wunsch seines Vaters ver-
wendete L. von früher Jugend an sein ausge-
sprochenes Künstlertalent zur Illustrierung der
naturgeschichtlichen Abhandlungen dieser beiden.
Erst 15 Jahre alt, zeichnete L. ein naturkund-
liches Kartenspiel von 147 im naturhist. Museum
Luzern aufbewahrten Blättern. Zu den schön-
sten Conchilienzeichnungen des 18. Jahrh. ge-
hören die 1737—1739 in Tusch lavierten Illu-
strationen (Handzeichnungen) in seinem 11 Bände
starken handschriftlichen Werke: „Methodi . . .
testacea marina in suas debitas classes, genera
et species distribuendi", worüber H. Bachmann
urteilt : „Vergebens sucht man in vielen neueren
Werken Bilder von der Genauigkeit und Plasti-
zität, wie sie die Künstlerhand des Jüngern L.
hinzuzaubern vermochte." Als weitere Illustra-
tionswerke L.s sind u. a. zu nennen : Ordo Musei
Lucern. Langiani (1737, ungedruckt); Musei Lu-
cern. Langiani (1735— 1737), 4 Bde. (Msc. der
Kantonsbibl. Luz.). L. holte sich 1833 in Parma
das Diplom eines Dr. der Philosophie und Medizin.
Näheres im Geschichtsfr. Bd. 51, p. 178, 264—271.
— Dort Taf. 2 u. 3 Reprod. von Zeichn. als Proben der
Illustrationstechnik L.8. Franz Heinemann.
Lang, Daniel, Glasmaler und Glaser von
Schaffhausen, als Sohn des Hieronymus L. geb.
am 4. Mai 1543. Er erneuerte 1568 sein Zunft-
recht auf dem Rüden und bezog 1582 das vom
Vater ererbte Haus zur Löwengrube in der
Münstergasse; er scheint aber kein Glück gehabt
zu haben, da er 1602 das Haus den Gläubigern
überlassen mußte. Bald nachher scheint er ge-
storben zu sein. Er war der Vater von Hs.
Kasp. L. d. alt. und wird im weitern genannt
als Lehrer von Heinr. Byel, Steffen Miseler von
Solothurn und Hs. Heinr. Hegener von Zürich.
J. H. Bäschlin schreibt ihm die im Imthurneum
hängende große Standesscheibe von Uri zu, die
ein aus den Buchstaben D und L zusammen-
gesetzes Monogramm und die Jahrzahl 1506
trägt ; ebenso zwei Familienscheiben im Besitze
des Hrn. Zellweger-Wäffler in Winterthur, deren
eine das gleiche Monogramm und die Jahrzahl
1601 hat.
J. H. Bäschlin, Schaffh. Glasmal. I, p. 11. — Hand-
werksordn. d. Flachmaler etc. (Msc). — Meyer, Fenster-
Schenk., p. 239. — Meyer, Coli. V, p. 93. Vogler.
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Lang
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Lang
Lang, Daniel, Goldschmied, von und in Augs-
burg. Er verfertigte 1629 für das Stift Bero-
münster das durch die Vermittlung des Gold-
schmieds Ch. Heidegger (s. oben) bestellte silberne
Brustbild des hl. Bartholomäus, das nicht mehr
erhalten ist. Es wog 563 Lot Silber. L. ist
vermutlich gemeinsam mit den Augsburger Gold-
schmieden Jeremias und Valentin Michel (s. d.)
der Autor noch anderer von Beromünster in
Augsburg bestellter Kunstschätze.
Ettermann, Sehenswürdig^, v. Beromünster, p. 41, u.
Kathol.Schweizerbl. N.F. XIV, p.286. Dort p.282 bis
285 Aufzählung weiterer Lieferungen aus Augsburg.
Franz Heinemann.
Lang, Hans Kaspar, Flach- und Glasmaler,
von Schaffhausen, Sohn Daniel L.s, wurde am
18. Febr. 1571 geboren. Er lernte den Beruf
wahrscheinlich bei seinem Vater, lebte dann eine
Zeitlang in Freiburg i. Ue., wo im neuerbauten
Jesuitenkollegium reichliche Glasmalerarbeiten
in Aussicht standen; auch in Straßburg scheint
er sich aufgehalten zu haben. Erst 1596 erscheint
er wieder in Schaffhausen, wo er sich in die
Zunft zum Rüden aufnehmen ließ und mit Veritas
Kolmar, der jüngsten Tochter des sp&tern An-
tistes Ludwig K., die Ehe einging. Später, von
1613 an, betrat er als Mitglied des Großen
Rats die politische Laufbahn; von 1628 1632
bekleidete er die Stelle eines Obrist- Wachtmeisters
oder Kriegsrats und beschäftigte sich als solcher
lebhaft mit Befestigungsplänen, die sogar 1856
noch einmal zu Rate gezogen wurden. 1642
rückte er zum Bürgermeister vor und blieb in
dieser Stelle bis zu seinem Tode, 23. März 1645.
Daß er es aus geringem Stande zum höchsten
gebracht und daß ihm Reichtum und langes
Leben, Gesundheit, Friede und geistlicher Segen
beschieden gewesen, preist dankend die Inschrift
des Epitaphs des Ehepaars L. im Kreuzgange
des Münsters. Das lebensgroße Brustbild des
kunstbegabten Bürgermeisters, wohl nicht von
ihm selbst gemalt, hängt auf der Stadtbibliothek
Schaffhausen; „sein eigen Porträt" in schwarzer
Kreide führt das Verzeichnis der Veith'schen
Sammlung auf.
Nach seiner Rückkehr aus der Fremde führte
L. zunächst einige dekorative Malereien aus,
eine Sonnenuhr, Wappenschilder u. dgl. Von
1607 datiert das etwas struppig geratene Bildnis
seines Schwiegervaters Kolmar, das die Stadt-
bibliothek besitzt; um die gleiche Zeit ent-
standen die interessanten „Conterfaituren und
andern Gemälde", mit welchen L. das Original
von Rügers Cbronik geziert hat, Wappen, An-
sichten, Bildnisse; 1623 24 führte er die teil-
weise noch erhaltenen Malereien im neuerstellten
Rathaussaal aus. Von der gleichen Hand scheint
auch die Bemalung des jetzigen Onyx-Gewölbes
herzurühren. Von 1632 wird der Entwurf eines
Banners für Baden erwähnt; auch der für die
erste Auflage der Topogr. Helvetiae Merians
(1643) gezeichnete Prospekt der Stadt Schaff-
hausen wird dem altern Hs. Kasp. L. zugeschrie-
ben. Das aus den zum Teil ineinandergescho-
benen Buchstaben HC und L gebildete Mono-
gramm des Künstlers, wie es sich z. B. auf dem
Kolmar-Bildnis findet, gilt auch, vielleicht nicht
immer mit Recht, als Erkennungszeichen für
seine wenigen Glasmalereien und seine zahl-
reichen Zeichnungen. Letztere finden sich da
und dort in Privatbesitz oder in öffentlichen
Sammlungen ; durch die Beschreibungen Lübkes
ganz besonders bekannt sind die wohl in Frei-
burg entstandenen Blätter im Besitze der Anti-
quarischen Gesellschaft in Zürich. Veith besaß
7 Blätter, und die Bürki'sche Sammlung ent-
hielt 115 „Entwürfe" von „Lang." Ebenda be-
fanden sich zwei Scheiben mit Schaffhauser
Wappen, eine kleine Rundscheibe von 1603 mit
den Imthurn- und Koler-Wappen und eine große
Scheibe von 1618 mit den Wappen des Zunft-
meisters Wüscher und seiner drei Frauen Vogt,
Hünerwadel und Grimm. Ganz kennt gemalte
Scheiben aus dem Karlsruher Museum. Eine
Anzahl Handzeichnungen, darunter mehrere Ent-
würfe zu Fasadenmalereien aus den Jahren
1591—1611 besitzt die Sammlung des Hist.-antiq.
Vereins zu Schaffhausen.
J. H. Bäecklin, Scbaffh. Glasmal. I, p. 11. — Nagler,
Monogr. III, p. 284. — Der*., K.-Lex. VII, p. 280. —
Rüger, Chronik, Ausg. v. 1884/1890, I, Einl. p. 113 u.
Taf. III. — Zemp, Bilderchron., p. 215. — L'Art 1881,
II, p. 52. — Anz. A-K. 1889, p. 185. — P. Ganz, üeber
Schaff h. Malkunst im XVI. Jahrh., Vortrag, 1904.
Vogler.
Lang, Hans Kaspar d. j., Flach- und Glas-
maler, von Schaffhausen, ein Sohn des vorigen,
geb. am 12. Aug. 1599. Er ließ sich 1624 als
Meister in das Maler- und Glaserhandwerk auf-
nehmen, dem er von 1630—1649 als Obmann
vorstand. Er lebte in kinderloser Ehe mit Elisab.
Burgauer, einer Tochter des Stadtarztes Job. B.,
und starb am 28. April 1649. Von seinen Lei-
stungen ist uns wenig bekannt. Ohne Zweifel
ist er der Bemaler der Kasettendiele des Kreuz-
saals (jetziger Ministerialbibliothek) im Kloster
(hans caspar lano ANXo 1689), und vielleicht ge-
hört dieses und jenes, was dem gealterten Vater
zugeteilt wird, dem Sohne an.
J. H. BiUchlin, Schaffh. Glasmal. I. p. 14. - Anz.
A.-K. 1889, p. 215. Vogler.
Lang, Hieronymus, Glaser, der Stammvater
der schaffhauserischen Glasmaler dieses Ge-
schlechts. Er wanderte 1541 aus Hüfingen in
der Baar in Schaffhausen ein, wo er um 8 Gld.
in das Bürgerrecht und um weitere 8 Gld. in die
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Lang
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Langhans
Zunft zum Rüden aufgenommen wurde. Er leitete
1575 die Aufführung einer biblischen Komödie
vom Daniel in der Löwengrube, war Hausbesitzer
in der Münstergasse und beteiligte sich an der
Stiftung eines „Silberglases" für die Zunft. Er
starb zu Anfang des Jahres 1582. Nach Ganz
malte L. 1543 das Zit auf dem Rheintor, 1556
eine Stellbüchse und etliche Geldsäcke, eine
größere Anzahl von Standesscheiben für den
Rat und ein Standeswappen in das Rathaus zu
Stühlingen. Ganz weist ihm auch einige zum Teil
mit J. L. G. (Jeronymus Lang Glasmaler) bezeich-
nete Scheibenrisse aus den Jahren 1548—1578
zu, Wappenscheiben der Keller von Schlaten
(Schieitheim), Ringk von Wildenberg, Doppel-
wappen Stokar-v. May u. a., sowie eine ausge-
führte Schaffhauser Scheibe von 1547, auf der
die Figuren ganz ähnlich gezeichnet sind wie
auf den Rissen.
J. H. Bäechlin, Schaffh. Glasmal. I, p. 10. — P. Ganz,
Schaffh. Malkunst im XVI. Jahrh., Vortrag, 1904. —
Meyer, Coli. XVI, p. 116. Vogler.
Lang, Hieronymus d. j., Glasmaler, von Schaff-
hausen, Sohn des Adrian L. (eines Bruders von
Daniel und Martin L.), wurde am 3. Juli 1570
geboren. Er ließ sich 1597 als Meister nieder
und verehelichte sich im gleichen Jahre mit
Judith Egli. Auch er beteiligte sich wie sein
Großvater als Leiter (und Actor) an der Auf-
führung biblischer Schauspiele. Er starb am
1. Nov. 1611 an der Pest. Die von Nagler auf-
geführten Blätter müssen wohl ihm zugeschrieben
werden (obgleich die Beifügung von C und Ca zu
seinem Namen stört); auch das mit HL 1606 be-
zeichnete Blatt der Landammann Schindler'schen
Sammlung gehört nach Bäschlin wohl ihm an.
J. ff. Bäechlin, Schaffh. Glasmal. I, p. 14. — Nagler,
Mooogr. III, p. 284. — Meyer, Coli. III, p.43, 95; IV,
p. 5. Vogler.
Lang, Martin, Glasmaler und Glaser, von
Schaffhausen, Sohn des altern Hieronymus L.,
geb. am 15. Nov. 1546. Er ließ sich in Speyer
nieder, wo er 1582 noch lebte, von wo er aber
nicht mehr zurückgekehrt zu sein scheint.
J. ff. Bäschlin. Schaffh. Glasmal. I, p. 11. Vogler.
Lang, Max, welscher Maurermeister (aus Süd-
tirol?), baute, laut Vertrag vom 5. Okt. 1587,
mit seinem Bruder Michel L. die Magdalena-
kapelle (sog. Spitzkirchlein) im Kloster Rheinau.
Bothenhätisler, Baugesch. d. Klosters Rheinau, p.62/63.
— Anz.A.-K. 1899, p. 142 ff. Rothenhäueler.
Lang, Michel, welscher Maurermeister (aus
Stidtirol?), baute, laut Vertrag vom 5. Okt. 1587,
mit seinem Bruder Max L. die Magdalenakapelle
(sog. Spitzkirchlein) im Kloster Rheinau.
Rothenhäueler, Baugesch. d. Klosters Rheinau, p.62 /63.
— Anz.A.-K. 1899, p. 142 ff. Rothenhäueler.
Langer, Richard, Bildhauer und Maler, geb.
am 28. Nov. 1879 in Nordhausen a. Harz, Sohn
eines Lokomotivführers. Er machte seine Studien
an der Akademie der bildenden Künste in Berlin
und war Schüler von Prof. Brausewetter, Böse
und Janetsch. Unter Leitung des Prof. Brause-
wetter arbeitete er in dessen Atelier an dem
für die Marienburg bestimmten großen Gemälde
des genannten Professors. Nach dessen Tode
siedelte er nach Ascona im Tessin über, wo er
sich ganz der Skulptur widmet. Carl Schmidtz.
Langfelder (Langweller, Langwer), Jost, Ma-
ler, wurde 1498 in die Zunft zum Himmel in
Basel aufgenommen. Im Aug. 1500 erhielt er
den Auftrag, die Theobaldskapelle bei St. Leon-
hard auszumalen. Das noch erhaltene Verding
bezieht sich auf die Polychromierung („Fassung")
der Statuen von St. Theobald und St. Katharina
sowie auf die Ausmalung des Gewölbes mit
stilisierten Blumen und Astwerk.
Zeitschr. f. Gesch. d. Oberrheins, N. F. VI, p. 306/07.
D. Burchhardt.
Langhans, Georg, Bildschnitzer und Tisch-
macher, Bürger von Bern, wurde 1642 geboren.
Er war der Vater des Hans Jakob L. (s. d.). 1685
lieferte L. Tischmacherarbeit in Staatsgebäude.
Oruner, Geneal., Stadtbibl. Bern. — Berner Tagbl.
y. 2 1 . März 1 896. ff. Türler.
Langhans, Hans Jakob, Bildschnitzer und
Bildhauer, in Bern. Er wurde am 5. Aug. 1666
als Sohn des Georg L. (s. d.) in Bern getauft und
starb dort am 23. Okt. 1748. 1687 schnitzte er
Bären und Löwen für die Uhr am Zeitglocken-
turm und 1689 eine Hand für denselben Zweck.
Ihm darf auch der 1703 ausgeführte Greif am
Zunfthause zu Webern zugeschrieben werden
und ebenso das längst verschwundene Zunft-
zeichen zu Affen an dem 1694 umgebauten
Zunfthause und ein Modell für das Zunftzeichen
zu Mohren. Gemeinsam mit seinem Jüngern
Namensvetter Michael L. führte er 1716 — 1718
nach dem Entwürfe des Malers J. R. Huber das
vordere und das hintere Frontispiz am Kornhause
aus. Der eine der beiden L. (welcher ist nicht
gesagt) machte ebenfalls nach einem Risse Hubers
1724/25 die Bildhauerarbeit am ehemaligen Insel-
spital (die jetzt im hist. Museum ist) und er-
stellte ferner den ornamentalen Schmuck der
Heiliggeistkirche 1726—1729. 1726 führte „Bild-
hauer Langhans" die Ornamente an der neuen
Orgel im Münster aus; aber das Ganze hatte
einen schwerfälligen Charakter, namentlich die
Figuren. Wenn später in ganz allgemeinen Aus-
drücken gesagt wurde, „L., ein Bildhauer zu
Bern, hat verschiedene mit bestem Geschmack
ausgeführte Proben seiner Geschicklichkeit, be-
sonders im Laubwerk abgelegt", so dürfte dieses
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Langhans
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Lanz
Urteil wohl für beide L., Hans Jakob und Michael,
gelten.
Notizen von K. Howald i. Staatsarch. Bern. — Bern.
Tagbl. v. 21. März 1896.— Füßli, Best. KstlerIV 1 p.224.
H. Tarier.
Langhans, Michael, Bildschnitzer und Bild-
hauer, in Bern, wurde am 21. Mai 1686 in
Ulriken getauft, wo der Vater, Hans Georg L.,
Pfarrer war. Er hatte als Lehrmeister in der
Kunst des Bildschnitzens und Bildhauens gewiß
seinen Namensvetter Hans Jakob L. Da in den
erhaltenen Nachrichten die beiden nicht aus-
einander gehalten werden, ist es schwierig, den
Anteil des Einzelnen an den bekannten Skulptur-
arbeiten der Zeit festzustellen. Michael ver-
fertigte 1718—1720 das steinerne Wappen an
der Fa^ade des Zunfthauses zu Schmieden in
Bern, ferner Verzierungen und Kapitale des
Täferwerks im Zunfthause zu Kaufleuten 1720.
1716 erhielt „der Bildschnitzer Langhans" 40 Pfd.
für die Figur des Satans auf der Uhr der Rat-
stube (jetzt im Großratssaale). Mit Hans Jakob
führte Michael L. die Skulpturen in den Giebel-
feldern des Kornhauses aus. Vielleicht arbeitete
er auch am Inselspital 1724/25, an der Orgel
des Münsters 1726 und an der Heiliggeistkirche
1726—1729. Am 11. Dez. 1728 wurde L. zum
Aufseher der obrigkeitlichen äußern Ziegelhütte
bestellt und gab die Bildhauerei auf. Indessen
verfertigte er 1731 noch eine Steinskulptur für
das Haus seines Vetters, des Malers Joh. Samuel
Vulpins. Das bei Füßli reproduzierte Urteil über
„den Bildhauer Langhans", der besonders im
Laubwerk Vorzügliches geleistet habe, trifft so
gut für ihn wie für Hans Jakob L. (s. d.) zu.
Michael L. starb als Verwalter der Ziegelhütte
am 24. Febr. 1755.
Quellen wie bei dem vorangehenden und Füßli, K.-Lex.
I, p. 354. H. Türler.
Langhard, Adolf, Maler, geb. am 5. März
1845 in Stammheim im zürch. Bez. Andelfingen.
Er besuchte 1879 in Paris die ficole municipale
(die ficole de dessin du soir) und drei Monate
lang in der Akademie Julian die Ateliers von
William- Adolphe Bouguereau und Tony Robert-
Fleury. Er hat sich an den Schweiz. Turnus-
ausstellungen beteiligt, z. B. 1879 mit dem Bilde
„Gretchen in der Kirche."
Curric. vitae. — Zeitschr. f. bild. Kst., Beibl.XIY, p.606
(Brun). — N.Z.Zte. 1898, 2. Juni, Beil. zu Nr. 1 5 1 ;
1899, 20. Juni, Feuill., Beil. zu Nr. 169. C. Brun.
Langie-Perrin, Amölie, de Payerne (Vaud),
n£e le 4 juin 1833, morte le 17 oct. 1887. Elle
a studio, k Paris, la peinture chez Hubert, le
modelage et la sculpture chez Sansel, de 1868
k 1869. Elle a exposl k Lausanne entre 1882
et 1885, essentiellement du paysage. Son ceuvre
principale est une „Vue de Payerne", proprio
de M. E. Ruchonnet, k Berne.
Renseign. fournis par ses enfants. CK. Koeila.
Langin, Jean-Pierre, n£ k Gen&ve le 7 mars
1685, mort le 8 avril 1767, fut re$u maltre or-
te vre le 9 juin 1735, ayant fait pour chef-d'oeuvre
une boucle de ceinture d'argent. Ä. ChoUy.
Langlois, Francis, n€ k Genfeve le 21 nov.
1811, peintre de genre et de portraits. II re$ut
en 1839 un prix de 500 francs de la Soctetö des
Arts pour un tableau mis au concours. II ex-
posa k Genöve en 1841, 1843, 1845, 1847.
Rapport de la Soc. des Arts, 1839, comite* des beaux-
arts. — Album de la Suisse romane, VI, 1848, p. 200.
D.Plan.
Langlois, Pierre, n6 k Genfcve le 8 juillet
1654, fut re$u maltre orffcvre le 10 mai 1697.
A. Cho%9y.
Langweller, Jost, s. Langfelder, Jost.
Langwer, Jost, s. Langfelder, Jost.
La Nicca, Richard, Ingenieur, geb. am 16. Aug.
1794 in Tenna (Graubünden), wo sein Vater
Pfarrer war. Er besuchte die Kantonsschule in
Chur und die Universität Tübingen, war als
Oberingenieur des Kantons Graubünden und als
Straßen-, Eisenbahn- und Wasserbautechniker
thätig und starb in Chur am 21. Aug. 1883.
Zahlreiche Werke, namentlich über Alpenbahn-
bestrebungen, mit sorgfältig ausgearbeiteten
Karten, die zum Teil im Original in der Kan-
tonsbibliothek in Chur aufbewahrt sind, rühren
von ihm her.
Außer zahlreichen Nekrol. vgl. besonders: Leben und
Wirken des Schweiz. Ingenieurs R. La Nicca, von seiner
Tochter zusammengestellt und bearbeitet, Davos 1896.
C. Jecklin.
Lanprecht, Glockengießer, s. Lamprecht.
Lantzrin, Marx, Goldschmied, Bürger von
Sursee (vermutlich eingewandert und gebürgert).
Er versah 1673 das Amt eines Pflegers der
Luzerner Lukasbruderschaft.
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 7.
Franz Heinemann.
Lanz, Karl Alfred, Bildhauer, aus Rohrbach
(Kt. Bern), geb. in La Chaux-de-Fonds am 25.
Okt. 1847. Er verlebte seine Kindheit und erste
Jugendzeit in Biel, wo er die städtischen Schulen
besuchte. Als Zweitältester Knabe einer zahl-
reichen Familie trat L. mit 14 Jahren seine
Lehrzeit als Graveur an und wurde bereits mit
18 Jahren Chef d'atelier. Neben seinem Berufe
widmete sich der thatkräftige Jüngling mit
Leidenschaft der Turnerei und holte sich als
Vorturner des Bieler Turnvereins die ersten kan-
tonalen und eidgenössischen Kränze. Die Gravier-
kunst führte L. zur Skulptur, und mit 25 Jahren
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Lanz
— 229 —
Lanz
ging er mit seinen Ersparnissen nach München,
wo er — obschon ihm jede Vorschule fehlte — an
der Akademie der schönen Künste bei Prof. Max
Widnmann sofort Aufnahme fand. An der Wiener
Weltausstellung begeisterte sich der junge Bild-
hauer für die französische Skulptur, und ein Stipen-
dium der bernischen Regierung ermöglichte es ihm,
nach zweijährigem Aufenthalt in München an
die £cole des Beaux-Arts in Paris überzugehen.
Dort wurde L. als erster schweizerischer Schüler
im Atelier von Prof. Jules-Pierre Cavelier auf-
genommen, wo er sich dermaßen auszeichnete,
daß ihm während seiner zweijährigen Studienzeit
mehrere silberne Medaillen zu teil wurden. Kaum
zwei Jahre in Paris, beteiligte er sich an dem
internationalen Wettbewerbe für ein Reiter- oder
Standbild des Generals Dufour in Genf, aus dem
er mit den zwei ersten Preisen als Sieger hervor-
ging. Nach vollendeter Lehrzeit begab sich L.
auf Reisen und trieb vorübergehend Studien in
Italien, besonders in Rom und in London. Dann
ließ sich der Bildhauer bleibend in Paris nieder,
wo seine künstlerische Thätigkeit, obschon fast
ausschließlich dem Vaterlande gewidmet, immer
neuen Ansporn findet. Dort vertrat L. an den
beiden Weltausstellungen von 1889 und 1900 als
Kommissär die schweizerische Kunst.
Seinen künstlerischen Ruf begründete L. mit
dem ersten Werke, mit dem er siegreich an
die Oeffentlichkeit trat, dem Reiterstandbilde
General Dufours. 1879 wurde ihm nach drei-
fachem Wettbewerbe der Auftrag zur Ausführung
seines Entwurfs gegeben, und am 2. Juni 1884
kam die Reiterstatue, aus der Pariser Gießerei
der Gebrüder Thtäbaut hervorgegangen, auf der
Place Neuve in Genf zur Aufstellung. Das
Dufour-Denkmal hatte großen Erfolg und wirkt
besonders durch die unserm Bildhauer eigene
Einfachheit und Klarheit der Komposition und
durch den schlichten Ernst in Auffassung und
Ausführung. Der milde Gesichtsausdruck und die
Gebärde der weisend und beschwichtigend aus-
gestreckten Rechten charakterisieren den Ueber-
winder des Sonderbunds eindringlich als den
Versöhnlichen, Edelgesinnten. Mit dieser That
hat L. seinen Namen in die ersten Reihen der
Schweizer Bildhauer seiner Zeit gestellt. Für
Genf war die Enthüllung des Dufour-Denkmals
ein Ereignis ; die von C. Richard ausgeführte
Medaille für das im Sommer 1884 in Genf ge-
feierte Nationalschießen trägt auf ihrem Revers
eine Wiedergabe der Reiterstatue, der auf der
durchgehenden Bodenplatte an der Kante links
der Name a. lanz beigegeben ist.
Diesem ruhmreichen Erstlingswerke folgten
das Pestalozzidenkmal für Yverdon, das an der
Pariser Weltausstellung von 1889 mit der gol-
denen Medaille ausgezeichnet wurde, das Isaak
Iselin-Denkmal in Basel, das Heinrich Zschokke-
Denkmal in Aarau, ferner vier weibliche alle-
gorische Figuren in Marmor für das eidg. Post-
und Telegraphengebäude in Luzern, für die
Fa$ade des bernischen Kunstmuseums die Mar-
morgestalten der Architektur, Bildhauerei und
Malerei, andere Figuren für die Attika des
Parlamentsgebäudes und ein gehaltvolles Marmor-
Hochrelief, „Industrie und Ackerbau", für die
Fagade des neuen Bundesgebäudes in Bern. Von
zahlreichen Grabdenkmälern seien u. a. hervor-
gehoben zwei große Familiengrabmäler in car-
rarischem Marmor für Zürich und Basel, von
denen jenes 1890 in den Champs filysöes aus-
gestellt wurde, ferner kleinere Büsten -Denk-
mäler für Oberst Metzener in der Kaserne in
Bern, alt Bundespräsident Stämpfli, Turnvater
Niggeler in Bern, für Doyen Bridel in Montreux,
Quellenbesitzer Simon in Ragaz, Jeremias Gott-
helf in Lützelflüh und Nikiaus Leuenberger in
Rüderswil. Viele Porträtbüsten, die sich durch
prägnantes Erfassen der charakteristischen Züge
auszeichnen, wie diejenigen des ehemaligen fran-
zösischen Gesandten in Bern, Emanuel Arago,
der Bundespräsidenten Welti und Schenk, des
Regierungsrates Dr. Rudolf Schneider, des Geo-
logen Bernhard Studer u. a. befinden sich in
schweizerischen Museen oder in Privatbesitz.
Letztes Jahr vollendete L. die Kolossal-Marmor-
statue „Die Wissenschaft" für die Fa$ade der
neuen Universität zu Bern. Das Erzstandbild
von alt Bundespräsident L. Ruchonnet, das der
Kanton Waadt seinem bedeutenden Staatsmann
errichtet, soll im Sommer 1906 enthüllt werden,
und ebenfalls im Laufe des Jahres 1906 werden
die beiden Büsten-Denkmäler der verdienstvollen
Männer Jolissaint und Francillon in St. Immer
zur Aufstellung gelangen.
Neben diesen ausgeführten Kunstwerken seien
noch einige bedeutende Entwürfe erwähnt, die,
wenn auch nicht zur Ausführung gelangt, doch
große Anerkennung fanden, so die Reiterstatuen
von Hans Waldmann und Adrian von Buben-
berg, ein Entwurf für den Skulpturenfries der
Henneberggalerie in Zürich, den der damalige
Kunstkritiker der N. Z. Ztg. (Nov. 1897), Albert
Fleiner, als des ersten Preises im Wettbewerbe
würdig fand; die Frontenstudien für das Parla-
mentsgebäude und der Entwurf für ein Reiter-
standbild des Generals Lee, das in Amerika eine
Auszeichnung erhielt.
Es folgen die bedeutenderen Werke von Bild-
hauer L. in chronologischer Reihenfolge:
General Dufour, Reiterstandbild in Erz, 1875—1884.
Place Neuve, Genf.
Oberst Metzener, Bronzedenkmal, 1879. Kaserne Bern.
Bundespräsident St&mpfli, Bronzebüste, 1882/88. Gr.
Schanze Bern.
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Lanz
— 230 —
Lapicida
Regierungsrat Dr. Rudolf Schneider, Entsumpfer des
bern. Seelandes, Marmorbüste, 1884. Kunstmus. Bern.
Bernhard Studer, Geolog, Marmorbüste, 1884. Bern.
Bundesrat E. Welti, Marmorbüste, 1884. Bern.
Vier allegorische Figuren (Post, Telegraphie, Schifffahrt,
Eisenbahn) in carrarischem Marmor, 1886 — 1888.
Postgebäude Luzern.
Heinrich Pestalozzi-Denkmal, Erzgruppe, 1887 — 1890.
Y?erdon.
Grabmal mit Statue, Erz, 1888—1890. Zentralfriedhof
Zürich.
Emanuel Arago, franz. Gesandter, Bronze, 1888. Paris.
JeremiasGotthelf, Hochrelief in Bronze, 1889. Lützelflüh.
Isaak Iselin, Erzstandbild, 1889—1891. Basel.
Industrie und Ackerbau, Hochrelief in Marmor, 1889
bis 1892. Neues Bundesgebäude Bern.
Turnvater Niggeler, Marmor, 1890/91. Kl. Schanze Bern.
Doyen Bridel, Bronzebüste, 1890/91. Montreux.
Heinrich Zschokke, Erzstandbild, 1893 — 1896. Aarau.
Drei allegorische Figuren (Malerei, Bildhauerei, Archi-
tektur), Marmor, 1898 — 1896. Kunstmuseum Bern.
Drei Statuen (Krieger, Künstler, Handwerker) in Stein,
1898/99. Attika des Parlamentsgebäudes Bern.
Zwei Grabdenkmäler mit Hochrelief in Erz, 1898—1900
und 1899/1900. Wolfsgottesacker, Basel.
Bundesrat Schenk, Bronzebüste, 1900. Bern.
Bauernkönig Nikiaus Leuenberger, Hochrelief in Bronze,
1901/02. Rüderswil.
Quellenbesitzer Simon, Marmorbüste, 1902 — 1904.
Ragaz.
n Wissenschaft 44 , sitzende Figur in Marmor, 1 902 — 1 905.
Universitätsgebäude Bern.
Louis Ruchonnet, Erzstandbild, 1903 — 1906. Lausanne.
Jolissaint-Francillon-Denkmal, Bronzebüsten, 1905/06.
St. Immer.
Mitt. der Gattin des Kstlers. — L'Art I, 1881, p. 170.
Dort eine Abbild, des Dufour-Denkmals (2. Projekt) nach
einer Zeichnung von David- Riquier. — Tacharner, Bild.
Kste i. d. Schweiz 1884, p. 81 ff.; 1887, p. 20 f.; 1889,
p.47u.49; 1890,p.41f. — Tobler- Meyer, Münzsammlg.
Wunderly I. Teil 4, Nr. 3168. — Revue biogr. des No-
tabilitös franc. et ötrangöres contemporaines I. — N. Z.
Ztg. Nr. 321, 19. Nov. 1897, 2. Abendbl., Feuilleton. —
Zeitschr. f. bild. Kst., Beibl. XEX, p. 520 (Dufour). — Hei-
vetia I, p. 318. — Seippel, Die Schweiz im 19. Jahrh.
II, p. 565 (Brun). — Eine größere, mit vielen Reprod.
illuBtr. Arbeit über L. in der „Schweiz** v. 1906. — Das
Bildnis des Meisters erschien auch in der „Schweiz.
Porträtgal.** Maria Waser-Krcbt.
Lanz-Girod, Emil, Graveur, von Rohrbach,
jüngerer Bruder des Bildhauers Alfred L. y geb.
am 19. Nov. 1851, gest. am 20. Juli 1890. Er
gründete in Biel ein Graveur-Atelier, das nun
die Witwe betreibt. In ihrem Atelier wurde die
mit „Lanz-Girod u gezeichnete Medaille des ersten
Schweiz. Flobertschützenfestes in Biel 1899 gra-
viert.
Revue Suisse Numism. 1899, p. 208. H. Türler.
Lanz, Robert, Zeichenlehrer, Zeichner und
Maler, von Rohrbach, in Bern, wurde am 4. Aug.
1864 in Bütschel geboren. Er besuchte Primar-
schule und Progymnasium in Biel und hierauf
1881 — 1883 das Lehrerseminar in Münchenbuch-
see. Während des Semesters 1883/84 führte er
die Stellvertretung des Zeichenlehrers am Pro-
gymnasium in Biel, worauf er bis zum Herbst
1889 Lehrer an der dortigen Knabenprimarschule
war. Einen einjährigen Urlaub im Jahre 1886
benutzte er zum Besuche der bernischen Kunst-
schule und zur Erwerbung des Fachpatents für
Kunstzeichnen. Er besuchte 1887—1889 noch
die Kunstgewerbeschule in Biel und bekleidete
von da an bis zum Frühjahr 1898 die Stelle
eines Zeichenlehrers am Progymnasium in Biel,
worauf er in gleicher Eigenschaft Nachfolger
von Prof. Paul Volmar am städtischen Gymna-
sium in Bern wurde. Seit 1905 ist ihm als Nach-
folger von Wilh. Benteli der Zeichenunterricht an
allen Oberklassen des Gymnasiums übertragen.
1899 erteilte L. im Auftrage der glarnerischen
Erziehungsdirektion einen Skizzierkurs für die
Zeichenlehrer des Kantons. 1898 erschien in
Bern von seiner Feder die Broschüre „Neueste
Richtungen in Malerei und Kunstgewerbe." Aus
seiner kunstgewerblichen Thätigkeit sind zu
nennen Entwürfe für Fahnenstickereien, für
Ehrendiplome, für Medaillen (westschweizerisches
Schützenfest Biel 1893) und für Bodenfliesen
(Fabrik Bangerter in Lyß). Im Sommer 1897
machte L. eine Studienreise durch Süddeutsch-
land und widmete sich in München speziell der
Aquarellmalerei. Er beschickt seit 1897 die
bernischen Weihnachtsausstellungen mit Land-
schaftsbildern in Aquarell und ebenso die Schweiz.
Turnusausstellungen seit 1900. Er war vertreten
an der Kunstausstellung der Thuner Gewerbe-
ausstellung 1899 und an der Gemäldeausstellung
der Stadt Genf 1900. Im Sommer 1902 lieferte
er eine große Zahl Zeichnungen und Aquarelle
für das internationale Kriegs- und Friedens-
museum in Luzern.
Curric. vitae. — Bund v. 17. Dez. 1899. ff. Türler.
Lanzani (Lanzini), Antonio, Kupferstecher
des 18. und 19. Jahrh., von Lugano. Er war
Schüler S. Marceaus und arbeitete in der Manier
Jazets. Er übte seine Kunst in Mailand aus.
Nagler führt von ihm auf:
1. Stiche nach Pelagio Palagi und Giovanni Migliara
in Almanachen.
2. Eine Ansicht von Mailand in Aquatinta nach Mon-
tini (1831).
8. Blätter in der bei Pozzi herausgegebenen römischen
Geschichte in Aquatinta nach Bartolomeo Pinelli.
4. Die Sängerin Pasta nach Giuseppe Molteni.
Nagler, K.-Lex. VII, p. 306. C. Brun.
Lanzini, s. Lanzani.
Lapalud (de), s. Supplement: De Lapalud.
Lapicida, Vinc, s. Vincentius L.
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Original from
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Lardenois
231 —
LaRoche
Lardenois, Guillaume, n6 k Mona en Hainaut,
mort ä Genfcve le 17 avril 1572, fut maltre
orf&vre. A. Ckoüy.
Lardenois, Jean, frfcre du pr6c6dent, aussi
orf&vre ä Genfcve, se chargea, en 1568, d'une
commande de 12 anneaux d'or h foy double, de
m£me sorte que son frdre Guillaume les fait,
plus une douzaine d'anneaux d'or h stiftet avec
des figures d'anges dessus. A. ChoUy.
La Rive, s. De la Rive.
LaRoche, Emanuel, Architekt, von Basel,
wurde am 17. Jan. 1863 zu Ziefen (Baselid.) ge-
boren als Sohn des kunstgelehrten, später zum
Konservator der Basler Kunstsammlungen er-
nannten Pfarrers Emanuel L. Er durchlief das
Basler Gymnasium und widmete sich nach Ab-
solvierung des Maturitätsexamens einer prak-
tischen Thätigkeit in Zimmer- und Steinhauer-
arbeit; daneben hörte er bei Jakob Burck-
hardt Kunstgeschichte und beteiligte sich mit
seinem Vater an der baugeschichtlichen Er-
forschung des Basler Münsters und verschie-
dener mittelalterlicher Bauwerke des Elsasses.
1882 — 1884 besuchte er das Polytechnikum von
Stuttgart und löste die von dessen Architektur-
Fachschule gestellte akademische Preisaufgabe
mit dem L Preis; 1886 arbeitete er im Bildhauer-
atelier Dock in Straßburg; 1886/87 übte er sich
zu Mannheim in praktischer Bureau thätigkeit;
im Herbst 1887 siedelte er sodann nach Florenz
über, durch H. v. Geymüller zur Mitarbeit an
dem Monumentalwerke „Die Architektur der
Renaissance in Toscana" berufen. Seine Studien
beschloß er als Begleiter von Hrn. Alfred Sarasin
mit einer Orientreise (1889/90), die ihn nach
Aegypten, Indien, Athen und Konstantinopel
führte.
Von L.s Werken mögen genannt sein: 1890:
Entwurf und Modell für die Bronzetüren der
Galluspforte am Basler Münster; 1891/92: Mit-
wirkung beim Modell und bei der Ausführung
von Adolf Hildebrands Brunnen auf dem Maxi-
miliansplatz in München; 1892: Haus Sarasin,
(Langegasse 80) Basel; 1893—1902: die bei der
Korrektion der Freienstraße zu Basel entstan-
denen großen Neubauten, wie das Haus Ballig,
Goldene Apotheke, Haus zum Palast, Haus
zum Elephant, Buchhandlung Reich, Rebleuten-
zunft, Bank Alfred Sarasin & Co.; 1895: Um-
bau und Erweiterung des Residenzschlosses
von Bückeburg; 1896: Oeffentliche Bibliothek
(Basel); 1897: Grabkapelle und Kinderrekon-
valeszentenheim in Ober -St. Veit bei Wien (für
den Grafen Lanckoronski) ; Haus Alioth, Ritter-
gasse 7, Basel; 1900: Umbau des Schlosses von
Brombach; 1902: neben vielen Einzel Wohnhäu-
sern und Umbauten zu Basel die Landhäuser
von Dr. R. Oeri in Beckenried; 1903: Landhaus
Peter Sarasin in Ariesheim bei Basel; 1904:
Raubtierhaus im zoologischen Garten (Basel),
Obere Realschule und Allgemeine Musikschule
zu Basel (in Gemeinschaft mit Architekt Fritz
Stehlin), Pfrundhaus beim Bürgerspital zu Basel ;
1905: Grand Hotel de PUnivers zu Basel; 1906:
protestantische Kirche zu Balsthal (Kt. Soloth.),
Fagaden und Innenausstattung des Basler Bundes-
bahnhofs (in Gemeinschaft mit Architekt Emil
Faesch). 1893/94 war L. mit Architekt Hans Pfaff
associert und nach dessen Tode mit Architekt
Adolf Stähelin, der einen wesentlichen Anteil an
allen Bauten hat, und mit Baumeister C. Thoma.
Mitt, des Hrn. E. LaRoche. D. Burekhardt.
LaRoche, Maria, Malerin und Graphikerin,
wurde in Ziefen (Baselland) als Tochter eines
baslerischen Geistlichen am 7. April 1870 ge-
boren. Die ersten künstlerischen Anregungen
erhielt sie durch ihren Vater, der sie mit den
Handzeichnungen H. Holbeins und anderer Mei-
ster, besonders denjenigen des Basler Malers
Samuel Birmann vertraut machte; ihr älterer
Bruder, Architekt E. L., führte sie in die prak-
tische Perspektive ein. Dem Unterricht in der
allgemeinen Gewerbeschule (Zeichnen nach Gips-
und lebendem Modell) folgte Privatunterricht in
der Aquarelltechnik bei Maler Fritz Schider;
daneben zeichnete sie viel nach der Natur (Land-
schaften, besonders Architekturen). Durch Ver-
mittlung des Bildhauers Adolf Hildebrand wurden
Unterhandlungen mit dem Maler Hans Thoma
angeknüpft, damit dieser — der damals sonst
keine Schüler annahm — die künftige Ausbildung
von L. leite. Vorerst ging sie aber für zwei
Jahre nach Dresden, wo sie im Hause des Marine-
malers Joh. Ernst Sattler Stillleben in Oel malte
und unter dem Maler Karl N. Bantzer Studien
nach lebendem Modell machte. Im Frühjahr
1895 kam L. für einen kürzern Aufenthalt nach
Frankfurt a. M. und reiste im Oktober wieder
dorthin, wo sie mit kurzen Unterbrechungen bis
zum Febr. 1897 unter Thomas Leitung arbeitete,
Köpfe und Landschaften nach der Natur malte
und Steindrucke zeichnete. Es folgten Reisen
in Italien, Spanien und England, sowie längere
Aufenthalte in Paris und dessen Umgebung. L.
ist bis heute mit dem nunmehr in Karlsruhe
lebenden Hans Thoma in Verbindung geblieben.
Die Technik der Radierung erlernte sie in der
Radierschule des Prof. W. Conz zu Karlsruhe.
Werke: a. Lithographien: Kinderköpfchen,
Porträt (1894); „Pirna an der Elbe" (1895);
„Basler Rheinufer u (1895); „ Juralandschaft u
(1895); „Bernau-Oberlehn* (1901); Haus Lehrs
(1902); „Alte Rheinbrücke von Basel" (1902);
„Alte Rheinbrücke mit Käppeli-Joch" (1903);
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Original from
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Larpaz
— 232 —
Lasius
„ Auf dem Basler Münsterturm" (1904). b. Radie-
rungen: „Der Rhein bei St. Johann" (1906);
„Kloster Engelberg" (1906); „St. Alban zu Basel"
(1906) ; „Das neue Brückenjoch im Schnee" (1906) ;
„Le chemin de la carrtere" (1906).
Das Oeuvre L.s ist vertreten in den Kupfer-
stichkabinetten von Basel, Berlin und Dresden.
Curric. vitae. — The Studio, Jan. 1904, p. 306 u. 3 15.
D. Burckhardt,
Larpaz, Jacques de, peintre, a fait des pein-
tures k la chaire de l'Eglise de la Madeleine k
Genfcve, en 1540, et a peint des banderolles.
Reg. du Cons. 1589, 1540, 1546 (archives de Geneve),
passages inedits. C. Martin.
Larpin, G'm/e-Henriette, d'origine vaudoise,
n£e k Lyon le 23 avril 1840. Elle ötudia le dessin
avec Joeg, puis k Genfcve la peinture dans les
ateliers de Guigon et de George-Julliard, rec,ut
aussi quelques directions de Diday et se con-
sacra au paysage, principalement de la Savoie
et des environs de Gen&ve. M ,lc L., qui a fait
aussi du dessin k la plume et de la peinture sur
fa'fence et sur porcelaine, a participä k de nom-
breuses expositions, d'abord k Lyon (Soc. des
Amis des Arts, 1866—1869), puis k Fribourg
(1868), Lucerne (1874) et k Genfcve, k PAtMnöe
et aux expositions de la Soc. suisse des Beaux-Arts.
Renseign. de l'artiste. — Cat. d' expositions.
A. Choisy.
harsche, H., s. Lache, H.
LasiuH, Georg, Architekt, von Osternburg
(Oldenburg), geb. am 15. April 1835. Er be-
suchte 1854—1857 das Polytechnikum in Han-
nover, wo er auch praktisch in dem Bureau
Haases sich bethatigte. Seit 1859 setzte er seine
Studien am Eidg. Polytechnikum in Zürich fort
und kehrte hierauf nach Oldenburg zurück, wo
er nach abgelegtem Staatsexamen in die Praxis
trat. Nach seinen Plänen wurde die Kirche in
Bracke a. d. Weser gebaut. Seit 1861 wiederum
in Zürich, habilitierte er sich im Dez. folgenden
Jahres als Privatdozent am Polytechnikum. 1863.
nach längerem Aufenthalt in Paris, erfolgte die
Ernennung zum Hülfsl ehrer und 1867 zum Prof.
an genannter Anstalt. 1875 wurde ihm das
Bürgerrecht der Stadt Zürich geschenkt, und
1905 auf Anlaß des fünfzigjährigen Stiftungs-
festes des Polytechnikums erteilte ihm die philo-
sophische Fakultät, I. Sektion, der Universität
Zürich den Titel eines Doktors honoris causa.
Neben praktischen Arbeiten und seiner inten-
siven Lehrthätigkeit hat sich L. mehrfach mit
kunstgeschichtlichen Studien befaßt. Schon 1861
im Spätsommer verlegte er sich auf eine leider
unveröffentlicht gebliebene Aufnahme der Kathe-
drale von Lausanne, trat später in Verbindung
mit den Erben des Architekten C. Riggenbach
in Basel, dessen Aufnahme des Basler Münsters
er fortsetzte. Unvollendet ist das 1863 begon-
nene Werk „Die Baukunst in ihrer chronologi-
schen und konstruktiven Entwicklung" (Darm-
stadt, 13 Lfgn.) geblieben. Seit 1862 knüpfte
sich die Freundschaft mit Lübke an, der damals
nach Zürich berufen worden war. Gemeinsame
Reisen wurden 1864 in das Elsaß und 1870 nach
Italien unternommen. Aus Lübkes Anregung
gingen auch mehrfache Vorträge in der Anti-
quarischen Gesellschaft in Zürich und eine Ab-
handlung über die Kathedrale von Lausanne
hervor, die 1865 in der illustrierten Zeitschrift
„Die Schweiz" erschien.
Nach L.s Plänen wurde 1864 durch Architekt
Brunner das Gesellschaftshaus „zum Schneggen"
in Zürich erbaut. Seine Werke sind die Bank in
Zürich (1872-1874), der Lettenhof (Villa Mous-
son, Nordstr. Nr. 63), 1886-1888, und mehrere
Privathäuser. Gemeinschaftlich mit seinem Kol-
legen Friedrich Bluntschli erbaute er das Chemie-
gebäude (1884) und das Physikgebäude (1886
bis 1888) des Eidg. Polytechnikums.
Curric. vitae. — Zeitschr. f. bild. Kst. I, p. 263 (Go-
sellschaftshaus „zum Schneggen" in Zürich); Hl, p. 239
(L0tzow)u.249 — 252 (Lübke); V,p.355 (Lübke); Beibl.
IV, p. 13. — Oechtli, Festschr. Polytechnikum I, p.316,
317, 345, 346, 399. Bahn.
Lasius, Otto, Sohn des Architekten Prof. Dr.
Georg L. y Maler, Graphiker und Kunstschrift-
steiler, geb. am 25. Jan. 1866 in Zürich. Zeichnen
nach der Antike und dem Skelett lernte er bei
Prof. Werdmüller und Aquarellieren bei Prof.
Julius Stadler am Eidg. Polytechnikum. 1884
bis 1889 verkehrte er viel im Atelier Arnold
Böcklins in Zürich, der seine Studien und Ar-
beiten korrigierte, ihm Unterweisung im Malen
gab und interessante Wahrnehmungen über die
Bedeutung der Farbe im Bilde mitteilte. L. sah
eine große Anzahl von Gemälden des Meisters
unter seiner kunstgeübten Hand entstehen, so
die Toteninsel mit dem Felsenloch; einen heiligen
Hain; das Einhorn; die schlafende Diana mit
den Faunen; die Herbstgedanken; den Prome-
theus; die Meeresstille; die liegenden Meer-
weiber; das Nixenbild in Basel, etc. An seinen
Gemälden erklärte Böcklin dem Schüler den
Kompositionsaufbau und die Farben Verteilung.
Von einem Besuche der Akademie in Karlsruhe
riet er ab ; er wies dagegen auf die Natur hin,
forderte zu fleißigem Studium, zu scharfer Beob-
achtung und zur Sammlung von Erfahrungen auf.
Ein Aufenthalt von mehreren Jahren in Italien
bot L. die erwünschte Gelegenheit, die Werke
der alten Meister in Bezug auf Farbenaufbau
und Technik zu studieren. In die Heimat zurück-
gekehrt, hat L. seit 1903 sich intensiv mit
Steindruck befaßt, indem er auch den Druck
seiner Platten selbst besorgte. Er versteht es,
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Laubi
— 233 —
Laurent
die Eigentümlichkeiten der Lithographie klar zur
Geltung zu bringen, und geht nicht darauf aus,
andere Techniken nachzuahmen. Prof. Hans
Thoma in Karlsruhe spendete dem Künstler denn
auch seine Anerkennung, als er ihm im Okt.
1905 schriftlich erklärte, daß er seine Stein-
drucke technisch und künstlerisch für zum Besten
gehörend halte, was die neuere Lithographie
hervorgebracht habe. Und er motivierte sein
Urteil, indem er hinzufügte, daß das Wesen der
Technik bei L. so ganz und gar zum künst-
lerischen Zweck ausgenutzt sei.
Von L. als Kunstschriftsteller erschien, heraus-
gegeben von seiner Frau, Maria Lina L., 1903
bei F. Fontane & Co. das Buch „Arnold Böcklin.
Aus den Tagebüchern von Otto Lasius. 1884
bis 1889." In Arbeit befindet sich, nach den
Mitteilungen Arnold Böcklins: „Die Bedeutung
der Farbe im Bilde." Teile daraus erschienen
in der Berliner Täglichen Rundschau, im Ham-
burger Korrespondenten und in anderen Zeitungen.
Curric. vitae. C. Brun.
Laubi, Fritz, Maler und Kunstgewerbezeichner,
geb. am 30. Dez. 1863 in Winterthur. Er war
Schüler des Technikums in Winterthur, der
Kunstgewerbeschule und der Akademie in Mün-
chen. Seit 1883 ist L. artistischer Leiter der
Fabrik von Gebr. Adt in Forbach in Lothringen.
L. Calame.
Laubscher, Abraham, Glasmaler, in Biel,
wurde am 15. April 1664 als Sohn und Enkel
der Glasmaler Hans Wilh. L. und Hans Heinr.
L. I. (s. d.), getauft. Er starb in Biel am 16.
April 1706.
Tauf- ti. Totenrödel von Biel. H. TdrUr.
Laubscher, Hans Heinrich L, Glasmaler und
Zeichner, in Biel, wurde am 15. Sept. 1605 als
Sohn des Nidauer Ratsherrn Urs L., der sp&ter
nach Biel zog, getauft. Der Sohn bildete sich
vermutlich bei dem Glasmaler Abrah. Spengler
in Bern aus; denn dieser war als Landvogt von
Gottstatt 1639 Taufpathe des erstgebornen Sohnes
L.s. L. zeichnete die vorzügliche Ansicht von
Biel, die Matth. Merian in seiner Topographia
Helvetiae etc. 1642 als Kupferstich reproduzierte.
Dort steht der Name Joh. Heinr. Laubscher. 1665
wurden L. Bernerwappen in vier verschiedene
Kirchen zu machen verdingt, wofür der Welsch-
seckelmeister von Bern 1667 die Bezahlung
leistete. 1680 erstellte er die Wappenscheiben der
Stadt Bern, des Welschseckelmeisters, der Venner
und des Landvogts von Oron für die neue Kirche
in Oron und erhielt dafür 37 Kronen. L. wurde
Ratsherr in Biel und starb am 22. Juni 1684.
Turler, Das alte Biel u. seine Uragrebuny, p. 10. —
Cu*t, Index brit. Mos. I, p. 251, — Weisen. Seckel-
meisterrechn. im Staatsarch. Bern. & Türler.
Laubscher, Hans Heinrich IL, Goldschmied,
in Biel, Sohn des Glasmalers Hans Heinr. L. I.
(s.d.), getauft am 23. Okt. 1641, gest. am 4. Nov.
1682.
Tauf- u. Totenrödel von Biel. H. TÜrler.
Laubscher, Hans Wilhelm, Glasmaler, in Biel,
Sohn des Hans Heinr. L. L, getauft am 30. Juni
1639, gest. am 28. Mai 1673.
Tauf- u. Totenrödel von Biel. H. Türler.
Lauffen (Louffen), Rochus von, Typograph,
geb. in Luzern um 1535. Er studierte zuerst
Theologie, ward 1574 Chorherr-Wartner inBero-
münster, 1581 in Mailand, wurde dann Kapu-
ziner-Noviz. Endlich trat er, von seinem Stief-
bruder Stadtschreiber Rennward Cysat in Luzern
bewogen, als Buchdrucker bei Gemperlin in Frei-
burg in die Lehre, arbeitete als Geselle in Como,
Mailand, Genua und Rom, wo er 1586 die Stelle
eines päpstlichen Buchdruckers versah. Als das
Projekt einer Luzerner Staatsdruckerei mit L.
an der Spitze, wie er gehofft hatte, sich zer-
schlug, trat L. in die päpstliche Garde über und
starb 1609 in Rom als Garderichter. Im Kataloge
der Kunstausstellung Luzern 1889, wo als Nr. 260
von L. eine „Druckprobe in italienischer Sprache"
gezeigt wurde, ist L. als „päpstlicher Typograph"
tituliert.
(v. Liebenau), Ueberblick ü. d. Gesch. d. Buchdruckerei
d. Stadt Luzern, p. 28. Franz Heinemann.
Laur, s. Laurer.
Laurent de Pierredon, n6e Arlaud, Frangoise-
Jacqueline-Louise, dite Fanny, n6e ä, Genöve le
3 mars 1802, morte pr&s de Lyon le 29 juin 1871,
6tait fille du peintre Jeremie A., dit le Romain,
mais travailla surtout avec son oncle Louis- Ami
A. y k cöt6 duquel eile se fit une räputation pour
les portraits en miniature et dont eile partagea
la grande faveur auprfcs des familles genevoises
de P£poque. Elle partieipa aux expositions de
1826, 1829, 1832, 1834 et 1835 par l'envoi soit
de portraits, soit de copies de tableaux de maitres
ägalement en miniatures et k celle de Berne en
1836. Ses oeuvres sont tr£s dispersöes; on cite
comme la plus remarquable le portrait du pasteur
B. Bouvier, appartenant ainsi que plusieurs autres
k la famille de Pierredon.
Renseign. de M Ue de Pierredon. — Cat. expos. genev.
— Qaliffe. Notices geneal., V, p. 234. A. ChoUy.
Laurent, Jeanne, M l,e , n6e k Chavornay (cant.
de Vaud) le 23 juillet 1857, fut äfcve de Th6o-
phile Bischoff k Lausanne et de M Uo B. Gay k
Vevey. Elle a aussi Studio six mois dans Patelier
de Detecluze et Rivoire k Paris. Elle habite
Lausanne. Aquarelles de fleurs et paysages.
A. de Molin,
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Laurenti
— 234 —
Lavanchy
Laurent!, Anselmo, dekorativer Bildhauer,
in Bern, geb. in Carabbia (Kt. Tessin) am 11.
Juni 1845. Er besuchte 1851—1856 die Schule
seines Heimatdorfes, 1857 — 1859 das Gymnasium
in Lugano und 1860 die Zeichenschule und als
Volontär das Atelier eines Holzbildhauers da-
selbst. 1861/62 war er Volontär bei dem Bildhauer
J. Gianoli in Genf, 1863 Lehrling bei Meister
Martinoli in Chamb^ry und 1864 Arbeiter in
Grenoble und Lyon. In Genf, Chamb^ry und
Lyon besuchte er auch die Zeichen- und Model-
lierschule. 1865 trat er als Modelleur in das
Atelier des Bildhauers J. Verbunt in Bern ein,
und nach dem Tode des letztern 1870 führte er
das Atelier selbständig weiter. Seither war L.
als Bildhauer für äußere und innere Dekoration
an privaten und öffentlichen Gebäuden nament-
lich in Bern thätig. Er besorgte die Bildhauer-
arbeit beinah an allen seit 1870 erstellten öffent-
lichen Gebäuden in Bern und an den von Archi-
tekt Davinet ausgeführten Hotelbauten. Er er-
stellte Maquetten des Parlamentsgebäudes (aus-
gestellt in Genf 1896), der Postgebäude in Solo-
thurn, Freiburg, Herisau, Frauenfeld, Zug, Chur,
Basel und Bern und des Sitzungssaales und
Audienzzimmers im alten Bundeshause.
Persönl. Mitt. ff. Türler,
Laurer (Lurer), Anthony, Glasmaler, in Chur,
Sohn des Joseph L., 1615 von Werner Kubier
in Schaffhausen ledig gesprochen. 1635 lebte
er noch in Chur; 1640 wird er als verstorben
bezeichnet.
Stammbaum d. Familie L. (Msc.) — Chur. Rateakt.
C. Jecklin.
Laurer, Bernhard I., Goldschmied, von Chur,
geb. 1734, gest. 1787, Oberzunftmeister.
Nach Mitt. der Familie. C. Jecklin.
Laurer, Bernhard IL, Goldschmied, von Chur,
Enkel des Goldschmieds Bernhard L. L, geb. 1791,
gest. 1824.
Nach Mitt. der Familie. C. Jecklin.
Laurer, Cyprian, Goldschmied, von Chur, geb.
1766, gest. 1844, wurde über der Erfindung einer
Maschine (Perpetuum mobile ?) geisteskrank.
Nach Mitt. der Familie. C. Jecklin.
Laurer (Laur, Lurer), Jörg Thomen, Glas-
maler, stammte aus Ulm und kaufte sich am
10. Jan. 1576 als Bürger in Chur ein. Er er-
scheint 1585 wiederholt in Ratsakten; u. a. ge-
wann er zwei Rechtshändel wegen „Schilden",
die er für Fenster geliefert (eines für 2 Kronen).
Er malte u. a. im Auftrage des Gotteshausbundes
eine Scheibe für den Landrichter von Moni
Er war vermutlich ein Bruder oder naher Ver-
wandter (nicht Sohn) des Joseph L., in dessen
Familie die Vornamen Georg Thomas mehrmals
erscheinen.
Anz. A.-K. 1894, p. 403/04. Stammbaum d. Fam.
L. (Msc). — Chur. Ratsakt. — Landesprotokolle.
G. Jecklin.
Laurer (Lurer), Joseph, Glasmaler, wurde
1589 als Bürger von Chur aufgenommen, wahr-
scheinlich von Ulm eingewandert. 1621 lebte
er noch. Sein ältester Sohn wurde 1585 geboren,
sein jüngster angeblich 1611. Er war wahr-
scheinlich ein Bruder des Jörg Thomen L. und
Vater des Anton L.
Anz. A.-K. 1894, p. 403. — Stammbaum d. Fam. L.
(Msc). — Meyer, Fenster- Schenk., p. 846. — Chur.
Ratsakt C. Jecklin.
Lauterburg, Emil, Zeichner und Maler, wurde
am 25. Mai 1861 in Bern, seiner Vaterstadt,
geboren. Nach Absolvierung des bürgerlichen
Waisenhauses bestand er von 1877—1880 eine
Lehrzeit bei einem bernischen Maler- und Gipser-
meister. Er war hierauf ein halbes Jahr in der
französischen Schweiz und im Wallis als Maler-
gehülfe thätig und besuchte dann während eines
Semesters die Kunstschule, später die Kunst-
gewerbeschule in München, wo er zwei weitere
Jahre der praktischen Ausbildung widmete, welche
Thätigkeit noch in Wien und in Pest fortgesetzt
wurde. Im Herbst 1884 ließ sich L. als Deko-
rationsmaler in Bern nieder und übte diesen
Beruf mit Unterbrechung eines halben Jahres,
das er zu einer Studienreise in Italien verwendete,
bis zum Herbste 1894 aus. 1889 gab L. den
ersten illustrierten Schweiz. Abreißkalender her-
aus. Er hat seither seine ganze Thätigkeit auf
dieses Unternehmen konzentriert, indem er es
durch die Herausgabe von Kalendern für Deutsch-
land, Oestreich etc. erweiterte. Er liefert daneben
Zeichnungen und Entwürfe für kunstgewerbliche
Arbeiten und widmet sich seit Jahren Stetsfort
auch der Landschaftsmalerei. Er beschickt die
bernischen Weihnachtsausstellungen, die Schweiz.
Turnusausstellungen und den Schweiz. Salon seit
1898 mit fein empfundenen naturalistischen Land-
schaftsbildern.
Curric. yitae. ff. Titrier.
Lauterburg, Jakob, Zeichner und Maler, in
Bern, Sohn des Apothekers Daniel L., wurde
am 12. Nov. 1648 getauft und starb am 2. Dez.
1734. Er soll für Karl Patin antike Schaumünzen
gezeichnet haben.
Füßli. K.-Lex. II, p. 741. — Füßli. Best. Kstler II,
p. 157. — Tauf- u. Totenrödel y. Bern. ff. Türler.
Lauterburg-, Lauterburger, s. auch Louther-
burg.
Lavalette, Henri-Antoine, £tait peintre en
ömail k Genfcve de 1763 k 1780. Ä. Choi*y.
Lavanchy, Gustave, fils de Jules, u€ k Yverdon
en 1877, est Vaudois, comme son pfere. filfcve
des 6coles d'art de Gen&ve et de Paris (1898 k
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Lavanchy
— 235 —
Lavater
1901), il a voyagä en France, en Angleterre,
en Hollande et est renträ k Neuch&tel en 1901,
od il a cr66 un atelier de sculpture et de meubles
d'art
Renseign. fournis par /. Lavanchy. Gh. Koeila.
Lavanchy, Jules, peintre et mattre de dessin
ä Neuchätel, est n6 k Vevey en 1848. D'abord
instituteur, il s'est vou6 k l'enseignement du
dessin, apr&s quelques mois d'^tudes k Munich
et un travail personnel intense. II a exposä des
paysages k l'huile k Lucerne, en 1874 (expos.
de la Soc. suisse des Beaux-Arts), et plus tard
k Yverdon.
Comm. de M. C. Vuillermet et du peintre lui-möme.
Oh. Koeila.
Lavater, Bernhard, Goldschmied, geb. in
Zürich 1547, gest. 1599. Er wurde 1571 Meister,
hatte aber keine Lehrlinge. 1572 heiratete er
Anna Aberlin. 1576 war er Teilnehmer an der
Hirsebreifahrt nach Straßburg, 1577 Zwölfer
zur Gerwe, 1588 Vogt zu Steinegg, 1598 Zunft-
meister.
Mitt. des fHm. Dr. Zeller-Werdmüller. G. Brun.
Lavater, Diethelm, Porträtzeichner (Dilettant),
geb. in Zürich 1780, gest. dort 1827, Sohn
des Goldschmiedes Hans Heinrich L. Er be-
kleidete das Amt eines Stiftsschreibers (Sekretär
des Chorherrenstifts zum Großmünster in Zürich)
und zeichnete daneben mit großer Gewandtheit
Porträts, meist in Profil mit Kreide auf grauem
Papier. Das Malerbuch der Zürcher K.-G. ent-
hält deren eine große Zahl, meist von Mitgliedern
und Freunden der Gesellschaft, und desgleichen
befinden sich viele im Privatbesitz.
Kat. Zof. Kstlerb. — Mitt. des Hrn. Dr. Keller-Escher.
F. 0. Pestalozzi.
Lavater, Hans, Glasmaler, geb. in Zürich
1549, gest. zu Kappel 1595. Er war ein Sohn des
Glasmalers und nachm. Bürgermeisters Hans Ru-
dolf L. und Schwager C. von Aegeris. 1568 ging
er auf die Wanderschaft; 1570 etablierte er sich
in Zürich, trat bei der Gerberzunft ein und
ward in dem folgenden Dezennium (Nachweis
bei Meyer) öfters für den Rat beschäftigt. Er
scheint aber, wie andere seines Berufs zu jener
Zeit, die tibermäßige Konkurrenz verspürt zu
haben; denn nachdem er schon 1585 oberster
Ratsdiener geworden war, verließ er 1590 die
Glasmalerei ganz und ließ sich zum Amtmann
in Kappel wählen. Er war verheiratet: 1) mit
Regula Rahn 1569: 2) mit Küngolt Wiederkehr
1576. Sein Sohn Hans Rudolf L., geb. 1584,
war ebenfalls Glasmaler.
Meyer, Fenster-Schenk., p. 146, 210. — Der»., Coli.
Stadtbibl. Zürich III, p. 19, 29, 48; V, p. 109, 110;
XIII, p. 19; XVI, p. 118; XXII, p. 114. — Mitt. des
Hrn. Dr. Keller-Escher. F. 0. Pestalozzi.
Lavater, Hans Caspar, Goldschmied, Sohn
des Chorherrn Hs. Jakob L., geb. in Zürich am
24. Sept. 1699. Er lernte seit 1716 bei Hs. Jakob
Wyfi und wurde 1724 Meister. Er starb am
30. Mai 1756.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. G. Brun.
Lavater, Hans Heinrich, Goldschmied, von
Zürich, geb. 1747. Er wurde 1772 Meister. Er
starb im Aug. 1808 zu Stein am Rhein.
Mitt. des t Hrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Escher. G. Brun.
Lavater, Hans Konrad, Goldschmied, Sohn
des Rechenschreibers Joh. Heinrich L., geb. am
26. Aug. 1660 in Zürich, gest. 1735 zu Bernegg.
Er war 1673 Lehrling bei Hermann Fäsy und
wurde 1684 Meister. Seine Frau hieß Katharina
Balber.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Escher. — ff. Meyer, Coli. VI, p. 236.
G. Brun.
Lavater, Hans Rudolf, Glasmaler, von Zürich,
geb. 1491, gest. am 10. Juni 1557. Er wird ge-
wöhnlich als „Glaser" bezeichnet, eine Angabe,
die vermutlich auf Familientradition beruht, die
aber urkundlich nicht zu belegen ist. Dagegen
läßt sich seine Thätigkeit als Glasmaler mit
Sicherheit nachweisen. Laut Rechnungen des
Fraumünsterstifts wurden Hans Rudolf L. 1522
7 Pfd. ausbezahlt, „umb 1 Fenster zur Wag"
zu machen. In einem Verzeichnisse der Ein-
nahmen des Kammeramtes der Chorherren zum
Großmünster in Zürich findet sich ein Eintrag,
der in die Jahre 1526—1528 fallen dürfte und
lautet: „Hans Rudolf Laventer Glasmaler, jetzt
Vogt zu Kyburg git 5 Pfd. järlich vf Galli ab
150 Pfd. Hauptguts . . . vnd ist Jörg Berger, sin
schwager, jetzt Vogt zu Grüningen mitgült."
Hier ist L. ausdrücklich als „Glasmaler" be-
zeichnet, und die Beifügung seines Amtes als
Vogt zu Kyburg, welche Stelle er seit 1525 be-
kleidete, läßt keinen Zweifel übrig, daß wir es
mit dem nachmaligen Bürgermeister, dem be-
kannten Förderer der Reformation, zu thun
haben. Von seinen Söhnen wurde Hans L.
ebenfalls Glasmaler, und der berühmte Carl von
Aegeri (s. d.) war sein Schwiegersohn.
Mitt. d. Antiq. Gesellsch. in Zürich, Heft 64, p. 34. —
F. U. Lindinner, Auszüge aus den Akten des Stiftsarch.,
Bd. IX (Mac. Stadtbibl. Zürich). Keller-Escher.
Lavater, Hans Rudolf, Glasmaler, geb. in
Zürich 1584 als Sohn des Glasmalers Hans L. f
gest. 1625. Es ist nichts weiter von ihm be-
kannt, als daß er die Lehre bei dem Glaser und
Glasmaler Hans Seebach gemacht hat und dann
in venetianische Dienste getreten ist.
Meyer, Fenster-Schenk., p. 210. F. 0. Pestalozzi.
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Lavater
— 236 —
Lawelin
Lavater, Johann Caspar, Glockengießer, in
Zürich, Sohn des Chorherrn und Prof. des Alten
Testaments, Hans Jakob L. Er kaufte die Zunft-
gerechtigkeit zu Schmieden um 30 Pfd. Er goß
1725 eine Glocke für Zollikon, welche 1898 ein-
geschmolzen wurde.
Stierlin, Glockenb. (Msc). — Das alte Zollikon, p. 18.
Moriz Sutermeitter.
Lavater, Joh. Casp., Pfarrer, geb. in Zürich
1741, gest. am 2. Jan. 1801. Er kann hier selbst-
verständlich weder als Sammler und Kunstlieb-
haber noch als vielseitiger Förderer der Kunst
gewürdigt werden, weil dies außer dem Rahmen
des K.-Lex. fällt; doch wäre eine Darstellung
dessen, was der universelle Mann nach diesen
Seiten gewirkt hat, wohl der Arbeit wert. Unter
Beiseitelassung aller Lebensdaten, die andern-
orts erschöpfend zu finden sind, ist hier — auf
Naglers Aussage gestützt — zu erwähnen, daß
L. auch selbst Porträts gezeichnet hat. Ein
solches, das Brustbild einer Frau Römer, Feder-
zeichnung in kl. 4°, fand sich in der Sammlung
des Dekans Veith (S. R. Weigels Kat. dieser
Samml. I, p. 35). Auf der Karlsruher Kunst-
ausstellung 1835 sah man von ihm sodann die
Zeichnung eines Christuskopfes, „in aller Prosa
aufgefaßt", und der Katalog der Sammlung des
Britischen Museums in London gibt als in seinem
Besitze befindlich „21 drawings (sketches of
figures)" an. Füßlis Behauptung, daß L. keinen
Strich habe zeichnen können, wäre demnach zu
berichtigen, immerhin unter Vorbehalt einer
Prüfung der erwähnten Zeichnungen auf ihre
Echtheit. Allerlei von und über L. als Kunst-
kenner findet sich in den MeusePschen Kunst-
journalen. (Siehe die Füfili'schen Zitate).
NagUr, K.-Lex. VII, p. 350. — FüMi, K.-Lex. II,
p. 678. — Cu*t, Index brit. Mus. I, p. 251.
F. 0. Pestalozzi.
Lavater, Johann Jakob, von Zürich, geb. am
2. Juli 1658, gest. am 18. Jan. 1739, Topograph
(Feldmesser). Er scheint sich besonders mit dem
Geschützwesen befaßt zu haben. Als Stuckhaupt-
mann wurde er im Nov. 1702 nach Lindau am
Bodensee berufen, und artilleristische Instru-
mente, das eine 1686 datiert und ein anderes
mit der Bezeichnung „1714 fecit Hans Jacob
Lavater in Zürich", dem zürcherischen Artillerie-
Kollegium gehörig, sind in dem Schweiz. Landes-
museum deponiert. Seit 1685 war er Mitglied
und von 1695 bis zu seinem Hinschied Obmann
des Musikkollegiums auf der deutschen Schule.
Unter ihm wurde 1701 der Gesellschaftssaal ver-
größert, und seine Verdienste ehrte das Kol-
legium, indem es ihm 1728 einen silbernen und
vergoldeten Becher mit Inschrift als „Baden-
geschenk" überreichen ließ und 1735 zu Ehren
seiner fünfzigjährigen Mitgliedschaft ein von
Köchli gedichtetes und von Bachofen kompo-
niertes Sonett widmete. L.s Komposition, von
Melchior Füßli gestochen, ist das erste Neujahrs-
kupfer der „Teutschen Schule" von 1713. Topo-
graphische Arbeiten sind der Zehntengrundriß
der Herrschaft Weinfelden von 1695 in zwei
Exemplaren, das eine im Gemeindearchive Wein-
felden und das andere im Besitze des Hrn. Bank-
präsident Haffter daselbst und der ebenfalls von
Hand gezeichnete, 1697 datierte Grundplan von
Thurberg in der Ziegler'schen Prospektensamm-
lung der Stadtbibliothek Zürich.
Mitt. des Hrn. H. Lavater- Wegmann in Zürich aus
Familienakten und des Hrn. Dr. KelUr-Eecher. — O. R.
Zimmermann, Zürcher T'buch 1885, p. 21 u. 28. —
Bahn, Statistik, Kt. Thurgau, p. 293, 888, 415.
Bahn.
Lawelin (Lawlin, Clewin), Nicolaus, Basler
Maler des beginnenden 15. Jahrh. Der Künstler
führte den Familiennamen Rusch und scheint
aus Tübingen eingewandert zu sein, da sein
Name mehrfach mit der Bezeichnung „von Tü-
bingen" erscheint. Seine Basler Thätigkeit setzt
mit 1405 an — für das von Fechter gemeldete
sehr frühe Datum 1383 konnte kein Beleg ge-
funden werden — ; 1408 versah er den „neuen
Thurm ze Spalen" mit einem Wandgemälde; dann
wird er bis 1423 nicht wieder erwähnt, was die
Annahme nicht ganz unmöglich erscheinen läßt,
daß zwei Maler L. existierten, ein älterer, von
1383 — 1408 thätiger und ein jüngerer (des vorigen
Sohn?), der seit 1423 bis zu Beginn der 1450er
Jahre arbeitete. Eine Zweiteilung des Künstlers
L. scheint uns nach dem vorhandenen Urkunden-
materiale nicht zwingend zu sein, zumal das von
Fechter überlieferte Datum 1383 keineswegs ge-
sichert ist. 1425 wurde L. Stubenmeister seiner
Zunft; 1426 malte er den Georgsbrunnen des
Münsterplatzes; 1427/28 war er Ratsherr. 1427
malte er ein Christo phorusbild am Kornmarkt-
brunnen, 1428 ein Gemälde am innern Spalentor,
1429 ein Madonnenbild für das Basler Rathaus,
im gleichen Jahr ein Gemälde in Ölten, 1430
eine Kreuzigung und vier andere Bilder am
Steinentor von Basel; 1441 malte er im Korn-
haus und im Karthäuserkloster (Madonna mit
den beiden Johannes). Den Basler Steuerregistern
nach muß er zwischen 1446 und 1454 gestorben
sein. L. war zweimal vermählt: 1) mit Anna
von Tietwiler, einer Tante der Gattin des Basler
Malers Konrat Witz; 2) mit einer Ursula un-
bekannten Geschlechts. Er war der Vater des
Basler Stadtschreibers und Historikers Nikiaus
Rusch. Werke L.s lassen sich nicht mit Sicher-
heit nachweisen; da er, wie urkundlich feststeht,
1441 in der Karthause von Basel arbeitete, ist
es nicht unmöglich, daß er einen seit 1860 zu-
gedeckten Cyclus von Wandbildern mit Scenen
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Lawlin
— 237 —
Le Double
aus dem Leben des hl. Bruno malte (ehem. Ver-
bindungshalle der beiden Kreuzgänge der Kart-
haus; Aquarellkopien in der öffentlichen Kunst-
sammlung von Basel). Die Bilder gehören einem
Meister des Uebergangs von der Weise des Mittel-
alters zum realistischen Stil des 15. Jahrh. an.
Vor dem Auftreten des Konrat Witz war L.
offenbar der am meisten geachtete Basler Maler.
Witz scheint zu Beginn seiner Basler Thätigkeit
in der Werkstatt L.s gearbeitet und dort auch
seine Gattin gefunden zu haben. Der Versuch
F. Bocks, Tafelbilder aus der Schule des Konrat
Witz als Werke des viel altern und auch künst-
lerisch jedenfalls altertümlichem L. hinzustellen,
muß als mißglückt bezeichnet werden.
Basl. T'buch 1856, p. 170/71. — D. Burckhardt,
Schule Schongauers, p. 99 ff. — Der$„ Festschr. z. 400.
Jahrestag des ewigen Bundes zwischen Basel und den
Eidgenossen, p. 278. — Basl. Chroniken III, p. 275 u.
688; IV, p. 188. — Franz Bock, Die Werke des M.
Grünewald, p. 144, Anm. 6. D. Burckhardt.
Lawlin, s. Lawelin.
Lazzaro di Fernach da Campione, s. Cam-
pione, Lazzaro di Fernach da.
Leber, Pietro, Bildhauer, wurde in Lugano den
28. Nov. 1829 geboren. Er studierte an der Aka-
demie (Brera) in Mailand. Zuerst in Novara
als Dekorationsmaler thätig, wanderte er, noch
jung, nach Nordamerika aus, setzte sich in Luis-
ville (Staat Kentucky) fest und wurde der Lieb-
ling des Bischofs und des damaligen Gouverneurs
des Staates, welche ihm auch die Ausführung
seiner Werke übertrugen : Fresken im Regierungs-
palaste des Staates, Dekorationen im Stadthaus
und namentlich im Dome von Louisville. L. starb
in seiner Villa am Comersee am 8. Mai 1892.
Bianchi, Art. tic, p. 70. — Dovere v. Locarno, Nr.
110, 1892. J. Biha-Castagnola.
Lebersol, Peter, Kartenmaler. Er wird Ende
des XV. Jahrh. in den Heizgeldrödeln der Safran-
zunft zu Basel erwähnt.
Stehlin, Regesten z Gesch. d. Buchdrucks, Nr. 1892.
D. Burckhardt.
Lebertöß, Johannes, Sohn von Heinrich L.
und dessen Gattin Agnes Meyer, Goldschmied,
von Zürich, nachgewiesen um 1400 und 1403.
Mitt. des f Hrn. Dr. Zeller-Werdmüller. C. Brun.
Lebzelter, Martin, Bildschnitzer. Er wan-
derte 1492 aus Ulm nach Basel ein. 1508 ver-
dingten ihm die Kirchenpfleger zu Delsberg um
240 Gld. eine „tafel ze schniden und ze fassen"
(zu polychromieren); 1512 führte er die Wölbung
des Chors von St. Leonhard in Basel aus; „die
Rippen und Schlußsteine konstruierte er aus
massiven Holzstücken, die Füllungen aus ver-
gipsten Bretter Verschalungen." Die Dekoration
der Schlußsteine geschah durch ziemlich flach
relief ierte Halbfiguren von Heiligen (Maria, Augu-
stin, Leonhard, Bartholomäus, Anna selbdritt,
Lukas), deren Stil am ehesten an die Weise des
Hans Baidung anklingt; die noch erhaltene alte
Bemalung verleiht den Bildwerken ihren Reiz.
L. ist öfters mit dem Bildhauer Martin Hoffmann
verwechselt worden, der für den Ratssaal zu
Basel Halbfiguren von Propheten auszuführen
hatte. Diese einem „Meister Martin" übertragene
Arbeit geschah im Sommer 1521; L.s Tod er-
folgte jedoch schon 1520.
Karl Stehlin in der Festschr. z. 400. Jahrestage des
Bundes zwischen Basel und den Eidgenossen, 1901,
p. 847, 349, 352. D. Burckhardt,
Leclerc, David, n6 h Genfcve, apprenti chez
Abraham Gardelle en 1658, fut maltre orf&vre
et Pune des victimes de l'incendie du pont du
Rhone en 1670. A. ChoUy.
Leclerc, Marthe, s. Supplement.
Leclerc, Simon, mattre orfövre, ne* ä Marelle
sur Marne, fut recu habitant de Genfcve le l* r
mai 1559; il habitait Lausanne en 1584. En
1568, ii prit comme apprenti orftvre Balthasar
Bonne, citoyen de Genfcve.
Rens, de B. Dumur (manuaux du Conseil) et de M.
A. ChoUy. C. David.
Leclerc, s. auch Clerc, le.
Le Coq, Georges, dont le nom est 6crit parfois
Le Cault, n6 k Genfeve vers 1582, mort le 26 oct.
1660, serrurier, fut recu bourgeois de Genfcve
le 2 janv. 1628, pour avoir fait la ferrure de la
porte de la Maison de Ville.
CoveUe, Liv. des Bourg., p. 348. A. Choity.
Le Damoisel, Abraham, fils du suivant, n£
h Genfcve le 2 sept. 1666, mort le 2 mars 1744.
apprenti chez Jacques Clerjet, fut recu maltre
orfövre le 24 d6c. 1695. A. ChoUy.
Le Damoisel, Pierre, pfcre du pr6c6dent, n6
& Genäve le 1 er mars 1607, mort le 22 janv. 1667,
apprenti chez Jean LeGrand Roy, fut maltre or-
ffcvre. A. Choity.
Leder (Lederer, Läder), Lorenz, Kartenmaler,
von Basel. Er wird 151920 in Urkunden des
Basler Gerichtsarchivs erwähnt.
Stehlin, Regesten z. Gesch. d. Buchdrucks III.
D. Burckhardt.
Leder, s. auch Läder.
Lederer, s. Leder.
Le Double, David, pere du suivant, n6 h
Genfcve le 9 mai 1622, mort le 15 sept. 1690,
apprenti chez Daniel Boucher, fut maltre orfövre.
Galiffe, Notices genöal., III, p. 299. A. Choi*y.
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gle
Original from
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Le Double
— 238 —
Leemann
Le Double, Fran$ois. fils du präcädent, n6 k
Genäve le 10 avril 1671, mort le 22 oct. 1740,
fut re$u maitre orftvre le 20 juin 1691.
Qaliffe, Ibid. A. ChoUy.
Le Double, Jacques, fröre du pr6c£dent, n6
k Genfcve le 9 aoüt 1675, mort k Paris en 1733,
fit un apprentissage d'orftvre chez son fröre,
puis partit pour Paris, oü il se consacra k la
gravure en mgtaux, travaillant surtout pour les
horlogers. Tr&s attachä k sa patrie, il continua
k payer la taxe des gardes et obtint pour ses
enfants le privilfcge de la citoyennetg, bien qu'ils
fussent n6s k Fßtranger. Dös 1721, on le trouve
qualifiö de „graveur du roi privitegte suivant la
cour", mais aucun de ses travaux officiels ne nous
est connu pour le moment. Sa famille possöde
de lui un cachet k trois faces en argent, oeuvre
distingu^e, repr&entant les armoiries de la famille
L., le monogramme du proprtetaire dans un
äcusson couronn£ par une victoire et Hercule
domptant la biche sur le Mont M&iale.
Qaliffe, Ibid. — Rens, de M. de Mandach.
A. Choity.
Le Double, Pierre, fröre de David, n6 k Genöve
le 18 aoüt 1620, mort le 20 oct. 1690, apprenti
chez Michel Madiot, puis compagnon chez Jac-
ques De Bougy, fut maitre orfevre.
Qaliffe, Ibid., p. 298. A. Choity.
Leemann, Baumeister, von Donaueschingen.
Unter Gerold IL entwarf er 1791 für die Bene-
diktinerabtei Muri (im Aarg.) die Pläne zu einem
neuen, imposanten Klosterbau. Sie befinden sich
heute im Archive der Finanzdirektion in Aarau.
Um Kirche und Kloster war ein Kolossalbau
projektiert, dessen zwei im Süden durch einen
Flügel verbundene Fronten 725 Fuß in der
Länge messen sollten. Es kam jedoch, infolge
der politischen Ereignisse, nur die Ostfront in
einer Tiefe von 58 Va Fuß und der Sttdflügel zur
Ausführung. Am 21. Aug. 1889 vernichtete eine
Feuersbrunst diese Bauten wieder.
Lehmann, im Anz. A.-K. 1889, p. 268. C.Brun.
Leemann, Hans Caspar, Goldschmied, Sohn
des Webers Felix L. und der Barbara Wirz zum
Finken, geb. in Zürich 1583, gest. am 5. Nov.
1650. Er war 1597 Lehrling bei Christoph Keller
und wurde 1611 Meister. Er heiratete 1611
Daria Tiberia Orelli, deren Sohn, Kaspar L.,
ebenfalls Goldschmied gewesen ist.
Mitt. des fHm. Dr. Zeller- Werdmüller. — ff. Meyer,
Coli. VI, p. 287/38; IV a, p. 157. C. Bmn.
Leemann, Hans Heinrich, Goldschmied, geb.
in Zürich am 20. Jan. 15 . . Er war 1601 Lehr-
ling bei Hs. Konrad Heidegger und wurde 1614
Meister. Sonst ist nichts bekannt.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. — H. Meyer,
Coli. VI, p. 241. 0. brun.
Leemann, Hans Jakob, Goldschmied, von
Zürich. Er war 1604 Lehrling bei Hans Konrad
Heidegger und wurde 1612 Meister. Weiter ist
nichts bekannt.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller. — ff. Meyer,
Coli. VI, p. 248. C. Brun.
Leemann, Johann Nepomuk, Maler, von Zürich.
Er machte seine Studien in München und ent-
wickelte ein glückliches Talent zu historischen
Kompositionen. Um 1832 lebte er wieder in Zürich.
Man kennt von ihm drei Zeichnungen : Eberhard
der Greiner, Don Carlos und Marschall Vieille-
ville, welche als Holzschnitte in Cottas Taschen-
ausgabe von Schillers Werken erschienen sind.
NagUr, K.-Lex. VII, p. 898. — Dert., Mono^r. IV,
p. 255. ff. Appenzeller.
Leemann, Julius Rudolf, Zeichner und Maler,
von Zürich, Vater Robert L.s. Er wurde als der
Sohn des Pfarrers Joh. Christian L. am 15. April
1812 zu Rued im Kt. Aargau geboren. Er besuchte
die Schulen in Lenzburg, wohnte später in Uötz-
berg und erhielt dann in Zürich Zeichenunterricht
bei dem Kupferstecher Jakob Lips. 1835-1849
lebte er in München, studierte an der Akademie
unter Prof. W. v. Kaulbach und zeichnete viel für
Prof. L. Schwanthaler. Er verheiratete sich dort
mit AI. Maria Amalie Schiesl, zog mit seiner jungen
Frau in die Schweiz zurück, arbeitete mehrere
Jahre in Aarau, Lenzburg und Baden für schwei-
zerische und ausländische Zeitschriften und zeich-
nete Porträts. 1853 siedelte er nach Zürich über
und beschäftigte sich meist mit Illustrationen
für schweizerische Xylographen, Lithographen
und Verleger, so z. B. an dem Werke „Die
Schweiz" von Osw. Heer, Zürich, F. Schultheis
Er starb dort am 5. Jan. 1865.
An der Zürcher Lokalausstellung 1832 stellte
L. eine Zeichnung, „Flucht aus einer brennenden
Stadt", und ein Porträt aus. In der Sammlung
der Zürcher K.-G. befinden sich 16 Original-
zeichnungen zum „Festzug zur Eröffnung der
Eisenbahnlinie Win terthur-Romanshorn" und eine
Zeichnung „Gesetzgebung Moses" nach J. M.
Würsch zu der Lithographie 19/56 im Neujahrs-
blatte der K.-G. 1863. Das Eidg. Kupferstich-
kabinett besitzt eine große Anzahl Zeichnungen
aus seinem Nachlasse.
Meist nach Mitt. seines Sohnes. ff. Appenzeller.
Leemann, Kaspar, Goldschmied, geb. in Zürich
am 23. Mai 1614 als Sohn des Goldschmieds
Kaspar L., bei dem er 1628 Lehrling war, gest.
1663. Er war zweimal verheiratet: 1636 mit
Katharina Lavater, in zweiter Ehe mit Bar-
bara Künzli von Winterthur. Sein Sohn Kaspar
ist ebenfalls Goldschmied gewesen.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Enchcr. C. Brun,
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Original from
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Leemann
— 239
Leer
Leemann, Robert, Zeichner und Kupferstecher,
von Zürich, Sohn Julius Rudolf L.s, wurde am
26. Febr. 1852 in Lenzburg geboren. Er be-
suchte die Schulen in Zürich und kam bald
nachher zu dem Stahlstecher Kaspar Huber
1868—1871 in die Lehre. 1872-1881 lebte er
in München, besuchte die Kupferstecherschule
der Akademie unter Prof. J. L. Raab und fertigte
für die Gesellschaft für vervielfältigende Kunst
in Wien verschiedene Platten an (Nrn. 1, 4, 5
und 7). 1882 kehrte er bleibend in seine Vater-
stadt zurück und war meist als Kupferstecher
und Radierer thätig. Sein Hauptwerk sind die
vier großen Blätter der Tellskapelle-Fresken von
E. Sttickelberg. Daneben fertigte er viele Por-
träts an in Stich sowohl als Tuschzeichnung,
stach auch verschiedene Kupfer für zürch. Neu-
jahrsblätter, für die Publikationen des Schweiz.
Landesmuseums und in neuerer Zeit auch Ex-
Libris. Das Eidg. Kupferstichkabinett besitzt
die beinahe komplette Sammlung seiner Werke.
Verzeichnis von L.s Kupferstichen.
1) „Flucht nach Aegypten", nach P. v. Cornelius.
1216,2.
2) 4 BL : Die Fresken der Tellskapelle nach E. Stückel-
berg: »Der Schwur im Grütli" und „Der Apfel-
schuß", 83/43; „Teils Sprung" und „GeBiers
Tod", 32/86.
3) „Luther und die Schweizerstudenten in Jena",
nach C. Boßhardt (N.-Bl. Zürcher K.-G. 1888).
18/23,5.
4) „Romeo und Julia", nach W.v.Kaulbach. 23,4/ 1 8,5.
5) „Italienischer Edelmann" (Wallenstein), nach A.
van Dyck. 31/23.
6) „Frühlings Einkehr", nach A. Böcklin. 12,2/23.
7) „Mutterliebe", nach einem Relief von K. Kund-
mann. Offen: 10,5/24.
8) „Tiger im Schnee", nach R. Friese. 15,2/28,4.
9) „Schloß Chillon" (größte Platte des Künstlers).
50/78.
10) „Waldinneres", nach A. Calame (erste Platte des
Künstlers). 15,2/9,4.
11) „Der Büchsenschütze" (Becher, Landesmuseum).
Offen: 18/8,5.
12) „Der Globusbecher" (Landesmus.). Offen: 17/7,2.
13) „Dolch mit Scheide", nach H. Holbein (Landes-
mus.). Offen: 20,7 '8,7.
14) 7 Bl.: Wappen und Vignetten, Ex-Libris der Fa-
milien Bleuler, Gorman, Homer, Lincke, Nostiz,
Stößel und Wyß.
Porträts.
15) H. Angst, 1898, Direktor des Landesmuseums.
Offen: 16/12,8.
16) H.C. Bleuler z.Neuenhof in Zürich. Off.: 13,5/10,5.
17) C. Boßhardt, Historienmaler (N.-Bl. Zürcher K.-G.
1888). Offen: 10,3/7,6.
18) Johannes Brahms (N.-Bl. Musikges. 1898). Offen:
12,5/10.
19) Jobs. Brahms, 1862 (N.-Bl. Musikges. 1899).
Offen: 14/ 9.
20) Damenportrat 1900. Offen: 17,5/12.
21) 2 BL: Paul und Theod. v. Deschwanden, mit Um-
rahmungen (N.-Bl. Zürcher K.-G. 1883). 7,3/6.
22) D.Heß (N.-Bl. Zürch. K.-G. 1890). Offen: 14/12,5.
23) Prof. J. F. Horner, Med. Dr., Augenarzt, mit Um-
rahmung 28,3/19,2.
24) F. Horner, Prof. Offen: 11,5/10.
25) Alfred Hg, Minister in Abessinien. Offen: 18/14.
26) Gottfried Keller (N.-Bl. Stadtbibl. Zürich 1894).
Offen: 17/15.
27) Gottfried Keller, nach F. Buchser. 13,5 9,8.
28) Gottfried Kinkel. Offen: 13 11.
29) William McKinley, nach A. Benziger. Offen:
35/30.
30) Franz Liszt, 1 895 (N.-Bl.Musikges. 1896). 18,6/10.
81) Karl Loewe (N.-Bl. Musikges. 1897). 13,3/10.
32) U. Meister, Nationalrat. Offen: 19,5 20.
33) Conrad Ferdinand Meyer. Offen: 13/11.
34) H. Meyer-Stadler, mit Umrahmung. 26/17,5.
35) Prof. Dr.G. Meyer v.Knonau, 1900. Offen: 19,5/14.
86) R. A. Pestalozzi- Wiser. Offen: 1613.
37) Prof. Dr. J. R. Rahn, 1900. Offen: 30/25.
88) SaLVögelin, 1774 — 1849, Pfarrerund Kirchenrat.
Kartonstich (N.-Bl. Stadtbibl. Zürich 1 884). Offen :
9,5/8.
39) A. Sal. Vögelin, 1804 — 1880, Prof. Dr. phil. (N.-
Bl. Stadtbibl. Zürich 1886). Offen: 14/12.
40) Richard Wagner (N.-Bl. Musikges. 1900). Offen:
11,3/10,5.
41) Richard Wagner, 1858, nach Clementine Stockar-
Escher (N.-Bl. Musikges. 1901). 22,8/17.
42) Obmann Heinrich Zeller im Bierhaus, 1746-1795.
Oval 7/5,5.
48) Frau Barbara Zeller geb. Meyer, 1753 — 1804.
Oval 7/5,5.
44) J. H. Zeller-Werdmüller. Offen: 11,5/10.
Meist nach Mitt. des Künstlers. H. Ajypenzeller.
Leemann, 8. auch Lehmann.
Leer (Lär), Caspar von, Goldschmied, von
Zürich, gest. 1568. 1527 Meister. 1531 war er
Zwölfer zur Saffran, 1543 Obmann am Almosen-
amte. Er hatte zwei Frauen: Regula Nufiberger
und Anna Freienegger.
Mitt des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. — H. Meyer,
Coli. VI, p. 221—223; XXI, p. 118. C. Brun.
Leer (Lär), Christoph von, Goldschmied, von
Zürich, Vater von Friedrich und Rudolf v. L.
1564 Meister. Er nahm an der Hirsebreifahrt
nach Straßburg teil. Seine Frau hieß Sophia
Schäfer.
Mitt. des t Hrn. Dr. Zeller- Werdmüller. — H. Meyer.
Coli. VI, p. 226. C.Brun.
Leer (Lär), Friedrich von, Goldschmied, Sohn
des Goldschmieds Christoph v. L., geb. 1566 in
Zürich, gest. 1611. Er lernte 1576 bei seinem
Vater Friedrich v. L. und wurde 1588 Meister.
Er heiratete 1588 Margaretha Steinbrüchel. Sein
Sohn, Hans Heinrich v. L., war ebenfalls Gold-
schmied.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. - H.Meyer,
Coli. VI, p. 227. C. Brun.
.oo
gle
Original from
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Leer
— 240 —
L6gar6
Leer (Lär), Hans Caspar von, Goldschmied,
von Zürich, der Bruder Christoph v. L.s, gest.
zwischen 1596 und 1601. 1571 Meister. Er
heiratete 1572 Margaretha Füllemann, die sich
nach seinem Tode mit dem Goldschmiede Rudolf
Fallenberg vermählte.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. C. Brun.
Leer (Lär), Hans Georg von, Goldschmied, Sohn
des Goldschmieds Martin v. L., geb. in Zürich
am 2. Okt. 1670, gest. am 30. Mai 1715 unver-
heiratet. Er lernte 1684 bei seinem Vater und
wurde 1697 Meister.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller. C. Brun.
Leer (Lär), Hans Heinrich von, Goldschmied,
Sohn des Goldschmieds Friedrich v. L., geb. in
Zürich am 8. April 1594. Er wurde 1616 Meister
und lebte 1640 noch. Seine Frau hieß Anna
Müller.
Mitt. des t Hrn. Dr. Zeller-Werdmüller. C. Brun.
Leer (Lär), Hans Jakob I. von, Goldschmied
und Goldschläger, Sohn des Goldschmieds Hans
Rudolf v. L., geb. in Zürich am 30. März 1612.
1630 Lehrling bei seinem Vater. 1636 verhei-
ratete er sich mit Katharina Heiz, von der er
einen Sohn hatte, Namens Martin, der ebenfalls
Goldschmied wurde. Er wohnte mit Frau und
Kindern im Hause neben dem Regenbogen.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. KelUr-Egeher. — ff. Meyer, Coli. I a, p. 1 1 ; VI, p.28 1 .
C. Brun.
Leer (Lär), Hans Jakob IL von, Goldschmied,
Sohn des Goldschmieds Martin von L., geb. in
Zürich am 4. Nov. 1677, gest. am 30. Jan. 1734.
1693 Lehrling bei seinem Vater, 1702 Meister. Er
war mit Anna Maria Aeschmann von Wädens-
wil, der Tochter des bekannten Rittmeisters Ae.
verheiratet und hinterließ nur eine Tochter.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. C. Brun.
Leer (Lär), Hans Rudolf von, Goldschmied,
von Zürich, Sohn Christoph v. L.s und Bruder
Friedrich v. L.s. 1595 Lehrling bei Hans Peter
Rahn, 1603 Meister. Er starb zwischen 1638
und 1641. 1604 verheiratete er sich mit Mar-
garetha Wyfi. Seine zweite Frau, die als Witwe
im Hause neben dem Regenbogen wohnte, hieß
Regula Raimann.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. - ff. Meyer,
Coli. I, p. 1 1 ; VI, p. 233. C. Brun.
Leer (Lär), Martin von, Sohn des Goldschmieds
Hs. Jakob v. L., wie sein Vater Goldschmied,
geb. in Zürich am 14. Mai 1635, gest. am 2. April
1696. 1656 Meister. Er wohnte zum Strauß und
war dreimal verheiratet : 1657 mit Anna Freitag,
1667 mit Verena Wegmann, 1676 mit Elisabeth
Rützenstorfer. Sein Sohn, Hans Georg v. L., war
ebenfalls Goldschmied.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. — ff. Meyer,
Coli. VI, p. 232. C. Brun.
Le Febvre, ßtienne, pfcre du suivant, n6 k
Ch&teau-Thierry vers 1721, mort k Genfcve le 28
janv. 1775, fut re$u habitant de cette ville le
6 mai et maltre bijoutier le 29 mai 1757, ayant
pr&ent6 pour chef d'oeuvre „un 6tui de lunette
k main en or fort bien fait a , et s'associa avec
Pierre Delasauzais. A. Chouy.
Le Febvre, Jean-Jacques, fils du präcedent,
n6 k Genfcve le 26 oct. 1764, fut re^u maltre
orffcvre le 7 avril 1790, ayant pr£sent6 pour
chef-d'oeuvre „une garniture de r6p6tition montäe
en perles" trfcs bien faite. A. Choiey.
Lefer, David, Goldarbeiter, in Biel. Er besaß
ein Haus an der Schmiedengasse in Biel und
starb am 4. März 1679.
Stadtarch. u. Totenrodel v. Biel. ff. Türler.
Le F&vre, Jacques, originaire d'Orteans, mais
n€ prfes de Coppet vers 1732, mort k Genfcve le
21 avril 1801, fut mis en apprentissage pour
cinq ans en 1747 chez G6d6on D6combaz et
re$u habitant de Genfeve en 1757. II devint un
habile peintre sur gmail.
Rigaud, Rens., p. 265. A. Choiiy.
. Le Francis, Pierre, n6 k Elbeuf vers 1681,
mort k Genöve le 16 mars 1741, orftvre grossier,
fut re$u bourgeois de Gen&ve le 7 juillet et
maltre orfövre le 8 d6c. 1714. Sa marque PL^F
se voit sur une bolte k poudre en argent trans-
formte plus tard en casserole appartenant k
M me Th. de Saussure.
Cat. Expos. Geneve 1896, n ü 2412. — CovelU, Liv.
des Bourg., p. 408. A. Choisy.
L6gar6, Claude I, p&re de Francis et de
Paul, n£ k Chaumont en Bassigny, maltre orfövre,
fut nommd chantre du temple de la Madeleine
et comme tel re$u bourgeois de Genfeve gratis
le 1 er mai 1643; en 1662, il ötait £tabli k Lau-
sanne, oü il fut chantre de la cathädrale.
Coveüe, Liv. des Bourg., p. 861. A. GhoUy.
L6gar6, Claude II, fils de Francis, qui guit,
n6 k Genfcve le 29 juin 1660, mort le 25 oct.
1732, fut maltre orf&vre. A. Choi*y.
L6gar6, Francis, fils de Claude I et pfcre de
Pierre I et de Claude II, n6 k Chaumont vers 1627,
mort k Geneve le 28 nov. 1692, maltre orf&vre,
s'associa en 1660 avec Pierre Royaume fils.
A. ChoUy.
Legar6, Jean, frfcre du pr6c6dent, n6 k Genfcve
le 22 oct. 1643, mort le 1 er tevr. 1729, apprenti
chez son fröre Francis et Pierre Royaume, fut
re$u maltre orfövre le 8 f£vr. 1686. A. Cho\9y.
rOO
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Original from
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L£gar6
— 241
Lehmann
Legare, Laurent, n£ k Chaumont en Bassigny
vers 1594, mort k Gen&ve le 6 fövr. 1668, mattre
orfövre, fut re^u bourgeois de cette ville en 1633.
CovelU, Liv. des Bourgr., p. 352. A. Choi*y.
L£gar£, Paul, fils de Claude I, n6 k Genfcve
vers 1654, mort le 13 oct. 1723, graveur, est
sans doute Pauteur du frontispice d'un poeme
de Samuel Chappuzeau, intitulg „Pour les quatre
bonnes villes du pays de Vaud . . . (1679) u , re-
pr&entant Tours de Berne tenant dans ses pattes
les armoiries des quatre villes; sur son corps
est dessin£e la carte du pays.
France protest., 2 e «Sd., IV, p. 33. A.-J. M.
L£gar6, Pierre I, fils de Frangois, nä k Gen&ve
le 20 oct. 1658, mort le 15 d6c. 1692, fut ortevre.
A, Choby.
L6gare, Pierre II, n6 k Genfcve le 24 mars
1690, mort le 8 mai 1764, trfcs habile graveur en
cachets et en vaisselle, travailla aux coins de la
monnaie; en 1753 avec Philippe Robin, il grava
b6n6volement les armoiries de Genfeve sur les
40 coupes de la communion; on lui doit l'ex-
libris de la famille Gourgas et un „Nouveau
livre de chiffres". Genfcve 1747, in-8° de 30
planches dessinäes et graväes par lui.
Sordet, Dict. des fam. genev. (msc). A. Choisy.
Leger, Saint, s. Saint-Leger.
Legrand, Christoph, von Basel, gest. 1820,
radierte in derber, sehr dilettantischer Manier
in den 1780er Jahren einige mit dem Mono-
gramme C. L. bezeichnete Veduten aus Basels
Umgebung. Die kleinen Stiche (zirka 8 cm Höhe
und 10 cm Breite) tragen Bezeichnungen wie
„Sandgrube", „Schließe", „Am Teich", „An der
Wiesen" etc. und wurden des öftern mit Wasser-
farben koloriert. D. Burclchardt.
Legrand, Pierre-Nicolas, Maler, stammte den
bernischen Polizeikontrollen zufolge aus Pont-
l'fiv^que im Departement du Calvados und hat
ursprünglich Scot geheißen; eine andere Ein-
tragung nennt als Ort der Herkunft Rouen im
Departement de la Seine inf£rieure. In Berner
Ausstellungskatalogen steht bei seinem Namen
der Zusatz de Seront. Das Geburtsdatum lautet
übereinstimmend 29. März 1758. 1818 ließ sich
L. in Kirchberg bei Burgdorf nieder und zog
im gleichen Jahre nach Bern. Er war in zweiter
Ehe mit Sophie Madelaine Cristine Salchli, der
Tochter des Pfarrers Eman. S. von Bätterkinden,
verheiratet.
Schon 1818 beteiligte sich L. an der Kunst
ausstellung in Bern mit 21 Oelgemälden, Histo-
rien-, mythologischen und Genrebildern und Por-
träts, darunter das Selbstbildnis und das Bild
seines Schwiegervaters, das zwei Jahre vorher
unter dem Titel „Le Barde helvltique" im Pariser
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
rOO
gle
Salon ausgestellt war. Im Katalog führt L. die
Titel „peintre d'histoire, membre de l'Acad&nie
de peinture, sculpture et architecture de Lille
en Flandres, de l'Acadämie de Rouen, membre
titulaire de la Soci£t6 royale acadlmique des
Sciences, ancien vice-pr6sident de la Soctetä des
Beaux-Artset de plus. Soc. litt." In der Aus-
stellung von 1824 figurierten 27 Oelgemälde,
Historien-, Genre- und Landschaftsbilder und
Porträts, von welchen besonders die zwei ersten,
„Offrande au soleil ou la Piti£ des anciens Gau-
lois" wegen der Komposition und „Famille pieuse
dans le canton de Berne avec le costume en
lecture de la Bible" gerühmt wurden. Vier
Bilder befanden sich wieder in der Ausstellung
von 1836. L. starb an einem Schlagfluß in
Bern am 11. Mai 1829, 71 Jahre alt. Das Selbst-
bildnis und vier andere Bilder besitzt das Kunst-
museum in Bern. L. soll Schüler Jacques-Louis
Davids gewesen und 1795 vor der franz. Revolu-
tion in die Schweiz geflohen sein.
NagUr, K.-Lex. VII, p. 399. — Berner T'buch 1853,
p. 252. — Kat. d. Kstausstellgn. in Bern v. 1818—1836
u. d. Kstmus. in Bern. ff. Türler.
Le Grand Roy, fitienne, fils de Jean, qui suit,
n6 k Gen&ye le 24 nov. 1621, apprenti chez
Planchant, fut mattre orfövre et sergent dans
la garnison, dfcs 1662. A. Choiwy.
Le Grand Roy, Henri, peintre Imailleur, n6
k Genäve en 1851, fut 61&ve de Barth&emy
Menn. Professeur k l'ficole des Arts industriels
de Gen&ve, depuis 1893, il a exposä k Genöve
en 1876, 1880, 1881, 1899 et a &6 membre du
jury k PExposition nationale de 1896 k Genfeve.
A Pexposition de Paris 1900, L. obtint comme
participant k la collectivitl des peintres £mail-
leurs de Genfcve une mädaille d'argent adjug£e
k cette derni&re avec son „fimailleur", portrait
de Pauteur, 6mail translucide sur cuivre et sur
blancs modeläs, et la mädaille d'or pour son
enseignement k lVßcole des Arts industriels. On
peut voir de lui au Mus6e des Arts däcoratifs
un 6mail sur plaque d'or, des 6maux translucides
sur paillons et un ämail, genre grisaille de
Limoges, portrait du D r H.-J. Gosse. Les princi-
paux 61fcves qu'a formds L. G. R. sont Jean-Henri
Demole, Alex. Blanchet, Charles Dunant, M lu **
Buisson et Marthe Leclerc (voir ces noms au
suppl.). D. Plan.
Le Grand Roy, Jean, p£re d'fitienne, apprenti
chez Pierre Verax en 1607, fut mattre orfövre.
A. Choisy.
Lehmann, Gabriel, Goldschmied, von Bern,
getauft am 28. April 1709 als Sohn des Tisch-
machers Beat Jakob L., zünftig zu Zimmerleuten
1738, starb am 26. Sept. 1767 in Bern.
Burgerratekanzlei Bern. ff. Türler.
16
Original from
UNIVERSITYOF MICHIGAN
Lehmann
— 242 -
Lehmann
Lehmann, Jakoh, Xylograph, von Oerlikon,
geb. am 22. Mai 1838, kam 1866 nach Bern und
arbeitete hier im Atelier Buri & Jeker. Er
kaufte sich 1869 bei der Gesellschaft zu Kauf-
leuten ein und wurde Speisewirt. Er starb 1888.
H. Türler.
Lehmann, Wilhelm Ludwig, Landschafts-
maler, geb. in Zürich am 7. März 1861, Sohn
eines Arztes. Er besuchte in Zürich das Gym-
nasium, das er nach bestandener Maturität 1879
verließ, und widmete sich dann dem Studium
der Architektur an der Bauschule des Eidg.
Polytechnikums, die er 1883 als diplomierter
Architekt absolvierte. Von früher Jugend auf
hatte er mit Vorliebe Landschaftsstudien ge-
macht und wäre am liebsten von Anfang an
Maler geworden. Als er dann aus Gesundheits-
rücksichten sich veranlaßt sah, die Anstren-
gungen des Architektenberufes zu meiden, betrat
er endgültig die Malerlauf bahn und bildete sich
von 1885 — 1887 auf der Akademie in Karlsruhe,
1887—1890 an der Akademie in München unter
Raab und Wilhelm Diez zum Maler aus. 1891/92
besuchte er die Meisterschule bei Prof. Baisch
in München. Seine Architekturstudien befähigten
ihn zu einer meisterhaften Auffassung und Wieder-
gabe architektonischer Sujets. Auf diesem Ge-
biete hat er sich besonders in Aquarelltechnik
wiederholt mit großem Erfolge bethätigt, was
die folgenden Bilder bezeugen: „Aus dem Kloster
Fahr" (im Künstlerput Zürich, wo auch ein
Aquarell, „Das Künstleratelier Rudolf Kollers"
hängt), „Aus Schloß Schleißheim bei München",
„Marienplatz München" (Mus. St. Gallen), „Hal-
dentor Aarau" (Mus. Aarau), „Aus der Johannis-
kirche" (Mus. Luz.), „Markuskirche in Venedig".
Sein monumentalstes Werk in dieser Richtung
sind die beiden großen Oelbilder vom alten
Zürich im Zürcher Stadthaus im Fraumünsteramt.
Seine Architekturstücke sowohl als seine Land-
schaften zeichnen sich durch ein feines Erfassen
des malerischen Stimmungsgehaltes aus.
Im Anfange seiner Malerlaufbahn beschäftigte
sich L. mit einem Cyklus von „Telllandschaften",
die er in Kohlenzeichnungen darstellte und von
denen ein Teil 1904 an der Schiller-Tell-Aus-
stellung in Zürich zu sehen war. Davon „Geßler
und Teil im Schächental" im Museum in Schaff-
hausen. Seine Studien in den Schweizer Alpen
regten ihn an zu einer Reihe von Bildern vom
Merjelensee (das eine, bez. „München 98", im
Künstlergut Zürich) und der Bernina-Paßhöhe.
Mit einem Bilde vom Merjelensee (Mus. Lugano)
errang er sich 1895 in Genf den Calamepreis.
Im Schweiz. Mittellande war die Gegend um
das Kloster Fahr sein Hauptstudiengebiet. Vier
Schweizerlandschaften von L. schmücken die
Decke des Bundesratsaales im Parlamentsgebäude
in Bern. Anläßlich eines zweimaligen längern
Aufenthalts an der französischen Nordküste (Nor-
mandie) malte er eine große Anzahl Meerstudien
und Küstenbilder.
Nach seiner Verheiratung ließ sich L. in
München nieder, wo er sich unter den Schweizer
Künstlern sowohl als bei seinen deutschen Kol-
legen bald eine sehr geachtete Stellung erwarb.
1901 erhielt er an der internationalen Kunst-
ausstellung in München die zweite Medaille.
Seit 1906 ist er Schriftführer der Secession.
1900—1903 war er Mitglied der Eidg. Kunst-
kommission, 1905 offizieller Vertreter der Schweiz
für die Organisation der Schweiz. Kollektivaus-
stellung an der IX. Internationalen Kunstausstel-
lung in München. Er hat sich wiederholt an
nationalen Schweiz. Ausstellungen und an den
Schweiz. Turnusausstellungen des Kunstvereins
beteiligt. An der Ausstellung von 1900 in Paris
erhielt er eine Ehrenerwähnung. In seinen Bil-
dern aus der letzten Zeit hat L. vorwiegend
landschaftliche Motive aus dem schweizerischen
Hochgebirge und vom Herrenchiemsee behandelt,
außerdem aber sich auch der Figurenmalerei
zugewandt.
Auf litterarischem Gebiet ist L. hervorgetreten
durch die Biographie seines Lehrers Gladbach
im Neujahrsblatt 1898 der Zürcher Kunstgesell-
schaft und die Biographien von Adolf Stäbli
und Konrad Grob in den Neujahrsblättern 1903
bis 1905 der Zürcher Kunstgesellschaft.
Curric. vitae. — Feuilletons der N. Z. Ztg. t. 18. Febr.
1897, Nr. 49, Morgenbl.; 1898, Nr. 191, 2. Abdbl.;
21. Mai 1899,Nr. 140; 20.Juni 1899, Beil. zu Nr. 169.
— Brun, Verz. d. Kstwerke, 4. Aufl., p. 42. — Kat.
Mus. Rath von 1904, p. 58 („Soir en Normandie"). —
Kat. der Eidg. Salons, der Turnusausst., des Künstler*
hauses Zürich (besonders I. Serie 1906), der Schiller-
Tell-Ausst. Zürich, etc. 0. Gull.
Lelimaini-Schramm, Willy, geb. am 4. Dez,
1866 in Dresden, Maler und Illustrator. 1880
trat er in die Akademie der bildenden Künste
seiner Vaterstadt ein, wo er mehrere Jahre
hindurch Schüler des bekannten Porträtmalers
Leon Pohle war und als Mitarbeiter verschie-
dener humoristischer Blätter sich bethätigte.
1886 besuchte er das Atelier Prof. Friedrich
Prellers, um sich zum Schlachtenmaler auszu-
bilden. 1888—1890 vollendete er an der Dres-
dener Akademie seine Ausbildung und zwar im
Atelier des Historienmalers Prof. Dr. Grosse. Nun
begab er sich auf Reisen, nach Leipzig, Berlin,
München, Köln, Süddeutschland etc. und schließ-
lich nach Zürch, wo er sich 1892 dauernd nieder-
ließ und Mitarbeiter diverser politischer Blätter
wie des Nebelspalters und später des Postillons
wurde. L. beteiligte sich 1898 an der Ausstel-
lung des Künstlerhauses in Zürich.
rOO
gle
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UHIVERSITYOF MICHIGAN
Lehmann
— 243 —
Leleux
1888 erhielt L. in Dresden für sein Oelgemälde
„Waldmärchen" die kleine silberne Medaille,
das Jahr darauf dieselbe Auszeichnung für sein
Bild „Nixenwinkel."
Curric. vitae. — Kat. d. Ausst. i. Künstlerhause Zürich,
IL Serie 1898. C. Brun.
Lehmann, s. auch Leemann.
Lehner, (F.?), Maler, gebürtig von Hochdorf
(Kt. Luz.). Von seiner Thätigkeit ließ sich in
der Heimat eine Spur nicht finden ; dagegen hat
Nagler hiefür die Jahre 1814—1826 angegeben
und als Werk dieses geschickten Künstlers die
„Ethnorama" genannt, eine Galerie von Trachten
und Gebräuchen verschiedener Völker, in be-
wegten Genrebildern erfaßt.
Nagler, K.-Lex. VII, p. 404. Franz Heinemann.
Leimbacher, Hans (Konr. ?), Maler, von Hot-
tingen bei Zürich, geb. 1804 als Sohn eines
Flachmalers, gest. 1829. Er zeigte früh Talent
zur Malerei, lernte zuerst bei Pfenninger und
besuchte dann zu seiner weitern Ausbildung die
Akademien von Düsseldorf und München, an
welch letztem Ort er als Gehülfe bei der Aus-
schmückung der Glyptothek die Freskomalerei
erlernte, wohl als einer der ersten Schweizer,
die sich mit dieser Technik vertraut machten.
In die Heimat zurückgekehrt, fand er wenig
Gelegenheit zur Bethätigung seiner Kunst. Wir
kennen von ihm nur ein Bild: „Christus verklärt
zwischen Maria und Johannes dem Täufer" in
der Kirche zu Galgenen, und es scheint, daß
er sich begnügen mußte, den Vater in seiner
Berufsarbeit zu unterstützen, zumal ihm ein be-
ginnendes Lungenleiden bald angestrengtes Stu-
dium nicht mehr gestattete. Er starb nach
kurzer Zeit glücklicher Ehe, bloß 25 Jahre alt,
betrauert von seinen Angehörigen und Freunden,
die in ihm nicht nur einen begabten Künstler,
sondern auch den trefflichen Menschen schätzten.
Die Sammlung der Zürcher K.-G. enthält von
ihm im Malerbuch eine Zeichnung: „Simson und
Delila." 1820, als Sechzehnjähriger, hat er in
Zürich eine Sepiazeichnung ausgestellt.
Schweiz. Monatschr. XIV, p. 79. — Füßli, Zeh. u. d.
wicht. Städte a. Rhein. F. 0. Pestalozzi.
Leleux, Armand -Hubert -Simon, peintre de
genre et graveur fran^ais (fr&re du peintre
Adolphe Leleux, dit le peintre des Bretons), se
rattache par son mariage et une partie de son
ceuvre ä la vie artistique de la Suisse. N6 k
Paris en 1818, il commen^a par faire de la gra-
vure, puis il 6tudia chez Ingres qu'il suivit k
Rome, en 1835, lorsque ce peintre fut appelö
k diriger l'Acadämie de France. De retour k
Paris, aprfcs un voyage d^tudes k travers FItalie,
L. fut envoy6 en 1840, par le gouvernement, en
rOO
gle
mission en Espagne, pour y faire des copies
d'oeuvres de maltres. II en rapporta aussi
de belies ceuvres originales. En 1848, il se
maria avec une Genevoise, M lle fimilie Giraud,
artiste ellemßme, sur le talent de laquelle il
allait exercer une grande influence. II passa
d&s lors une moitte de Pann£e k Paris et Pautre
k Gen&ve, dans une proprio appartenant k sa
femme, au village de Dardagny oü ses amis
Corot, Nanteuil, Daubigny, les Arago, Eugene
Sue, Daniel Bovy venaient souvent le visiter.
L. 6tait un artiste de grand talent en mßme
temps que modeste et consciencieux. Peintre de
genre et de portraits, il a fait un nombre con-
sid£rable de tableaux k Phuile dont plusieurs
ont öt6 r6compens£s par des m6dailles de pre-
mi&re et de deuxiäme classe, aux expositions de
Paris. De 1841 jusqu'ä sa mort, en 1885, ce
peintre a partieipä k presque toutes les exposi-
tions cantonales et nationales qui ont eu Heu
en Suisse.
L. avait 6t6 nommö Chevalier de la l£gion
d'honneur en 1860; une de ses ceuvres princi-
pales, „Les chanteurs ambulants sur la place
Barberini k Rome", lui valut la Croix des Saints
Maurice et Lazare, Offerte par Victor Emmanuel
en 1860. Plusieurs de ses tableaux se trouvent
dans des musßes de France. Le Musäe de
Gen&ve poss&de de lui „Le repos k Patelier.**
Un des plus beaux portraits faits par L. est
celui de son ami Marc-Monnier (1881), k M.
Ph. Monnier. II avait commenc6 un portrait
de Victor Cherbuliez qui malheureusement ne
fut pas achevä. Son propre portrait (1878) et
le portrait de sa fille en costume espagnol (1879)
sont tous deux la proprio de cette derniäre,
M ,ue Berthet-Leleux.
A cöt6 de la peinture k Phuile, L. a fait du
pastel, de la gravure sur cuivre, sur bois, des
fusains, des dessins k la plume. II £crivait aussi
fort bien et a laiss6 des „Souvenirs d'artiste" qui
ont paru dans la Biblioth&que universelle (1882
et 1886).
Beliier et Auvray, Diction. des artistes de l'e'c. franc,.,
p. 987. — Gaz. des Beaux-Arts, XXXII, p. 19; 8 e serie
IV, p. 39; V, p. 476; IX, p. 256. — Tscharner, Rapp.
sur les beaux-arts en Suisse, 1 885, p. 70, 72. — Zeitschr.
bild. Kst. II, p. 125. — Pfau, Kunst u. Kritik I, p. 250.
— Müller, Biogr. K.-Lex., p. 880. — Cat. des expos. de
la Soc. suisse des Beaux-Arts, expos. nationales, expos.
municipales genev. — Tallichet, Bibl. univ., mai et juin
1878, sept. 1879, sept. 1882, juillet et aoüt 1886. —
Cuet, Index brit. Mus. — Journ. de Oeneve, 2 juin 1885.
— Cat. Mus. Rath 1904, p. 58. D. Plan.
Leleux-Giraud, Louise-Emilie, peintre de genre,
femme du pr£c6dent, est n6e k Genöve le 25
mars 1824 et morte le 6 mai 1885. Sa famille
descendait de r£fugi£s fran$ais venus k Gen&ve
Original from
UNIVERSITYOF MICHIGAN
Leleux
— 244 —
Lemaitre
lors de la r^vocation de PÄdit de Nantes. Trfcs
jeune, eile manifesta des goüts artistiques; tout
enfant, eile reproduisait avec esprit par le crayon
ou les ciseaux des choses vues et des seines
imaginaires. Son premier raattre de dessin fut
J.-L. Lugardon; plus tard, eile 6tudia k Paris, avec
L6on Cogniet. Apr&s son mariage eile travailla
sous la direction de son mari. Son Imagination,
sa fantaisie, son goüt pour les couleurs brillantes,
en möme temps que la vivacitö de son temp£-
rament l'avaient poussäe vers la peinture de
genre. Elle excellait dans le choix des costumes,
la grftee des poses et Pesprit da sujet. L^poque,
qui entre toutes Pa charmee, est P£poque de
Louis XV. M m * L. avait un goüt prononcä pour
tout ce qui tenait k la repr£sentation th£ätrale.
C'est ainsi qu'elle avait fait un thäätre de ma-
rionnettes dont les d^cors sont de petits chefs-
d'ceuvre; sur ce th^ätre, eile faisait jouer, pour
le plaisir des grands comme pour celui des petits,
par des poupges costüm£es par eile, les contes
de ftses de Perrault. Gustave Dor6, le commensal
de Dardagny, fit pour ce thäätre le d£cor com-
plet d'un palais italien.
Comme son mari, M me L. travailla beaueoup.
Presque chaque ann6e, de 1859 k 1881, eile ex-
posa au Salon de Paris, entre autres, en 1863:
„Le baisement des pieds de la statue de S l -Pierre
un jour de b6atification u , tableau qui se trouve
au Mus6e de Besangon; en 1868: „Le souper des
comädiens au Ch&teau de Sigognac"; en 1869;
en 1870: „Le Trente et Quarante au Casino de
Saxon"; en 1875: „Madame Du Barry apportant
de la musique k copier k Jean-Jacques Rousseau" ;
en 1879: „Voltaire offrant k d£jeüner k Madame
d'fipinay sur la terrasse des Dölices k Genfcve;
en 1881: „Les femmes savantes." De 1849 jus-
qu'ä Pann^e de sa mort presque toutes les ex-
positions qui eurent Heu k Genfcve comptfcrent
des tableaux düs k son pinceau. A signaler:
„Le sonnet de Trissotin" (1874), „Rousseau et
Madame de Warens" (1877), „Madame d'fipinay
faisant faire son portrait par Liotard" (1881),
„La promenade sur Peau" (1882). „Le fumeur
Andalous" et „La lettre" expos^s k PExposition
nationale de 1896 k Gen&ve ont 6t6 acquis par
le Musöe Rath. M me L. avait fait au Louvre
plusieurs copies tr£s admiräes parmi lesquelles
il faut citer le „Voyage k Cythäre de Watteau"
(qui se trouve k Dardagny).
Son talent se prgtait k tout: £maux, minia-
tures, fusain, pastel dur, pastel tendre, gravure
(eile a illustrß un livre de contes de Noel de
John Bedot: „Däcembre"), tout lui r^ussissait,
la peinture k la gonache surtout. C'est k la
gouache, qu'elle fit un grand nombre d'£ven-
tails, dont plusieurs furent exposäs: „La Belle
au bois dormant" au Salon de Paris 1877, „La
P6che", exposition de Genöve 1882, etc. De
1850 k 1875, eile livra aux grands äventaillistes
parisiens d'alors: Alexandre, Duvey-Leroy, Van-
nier, des äventails, dont le sucefcs fut constant.
La plupart des tableaux de M me L. se trouvent
chez des particuliers; beaueoup ont 6t6 repro-
duits par la gravure. Le portrait de son pfere
et celui de sa mfcre, M. et M mo Giraud, faits
par eile, sont demeurgs k Dardagny. Cette maison
de Dardagny oü M. et M me L. ont pass£ une
grande partie de leur belle vie d'artistes, ren-
ferme, k cöt6 de beaueoup de leurs oeuvres, de
nombreux Souvenirs de leurs illustres amis, pein-
tres, hommes de lettres, musiciens, et cette
demeure (habitäe aujourd'hui par leur fille, M u,e
Berthet-Leleux), reste un de ces endroits heureux
que Part a visitä.
BelUer et Auvray, Dict. des Artistes de Tee. franc.,
p.987. — Tscharner, Rapp. sur les Beaux-Arts enSuisse,
1885, p. 70,71.— Tallichet. Bibl. univ. Juillet 1886. —
Cust, Index brit. Mus., II, p. 159. — Müller, Biogr.
K.-Lex., p. 330. — Aug. Caatan, Cat. du Musee de Be-
saiNjou, 1886, n°825. — Journ. de Geneve, 8 mai 1885.
— Cat. Mus. Rath 1904, p. 58. D. Plan.
Lemaitre, Nathanael, peintre paysagiste, n6
le 18 mai 1831 k Luneray (Seine Infcrieure). II
appartenait k une ancienne famille protestante.
Quoique Francis d'origine, il compte parmi les
artistes de la Suisse; la plupart de ses oeuvres
lui ont 6t6 inspir£es par ce pays; il v6cut
presque toute sa vie k Gen&ve. Ses premieres
£tudes classiques se firent dans cette ville oü
son p&re £tait pasteur, puis k Dijon. Quoique
sa vöritable vocation füt la peinture, on le des-
tinait k suivre la carriöre ecclgsiastique; il fut
mGme regu ministre du S'-fivangile, mais d&s
qu'il le put, il quitta la thäologie et entra, en
1856, k Patelier du peintre Calame. L'influence
de ce dernier ne fut pas de longue dur6e sur
L. qui appartient plutöt k l'ficole fran^aise; du
reste, la mani&re, dont il a traltä les quelques
coins de pays que son pinceau a consaergs est
tout k fait personnelle. Presque tous ses motifs
lui ont ätö fournis par le Sal£ve, le Jura (envi-
rons de Bienne), la vallge qui s'dtend entre
Culoz et Ambörieux (d^partement de PAin) et
la cöte möridionale du Lac de Genfcve. Un des
Premiers, il a fait connattre le pittoresque des
villages d'Hermance, d'Yvoire de S l -Gingolph.
En 1881, il obtint une mödaille de bronze k
Pexposition cantonale de Genfcve; en 1864 une
mention honorable k un concours d'£tudes Or-
ganist par la Soci6t6 des Arts; en 1865 une
mMailie d'argent k Pexposition artistique et
industrielle d'Annecy; en 1875 une m£daille
d'argent k Pexposition de Montpellier; en 1877
un prix au concours de la Soci£t6 florimontane
d'Annecy. 11 avait exposä au Salon de Paris
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UHIVERSITYOF MICHIGAN
Lemaltre
— 245 —
Lendorff
en 1867, le »Marais de Rossillon", en 1869
les „Gorges de POrbe" et les „Batteuses de
Chanvre dans la Grotte de Montcherrand" (ce
dernier tableau, acquis par la Comtesse de Gas-
parin, a 6t6 brüte dans un commencement d'in-
cendie ä la Campagne du Rivage). Depuis 1870,
ses envois se bornfcrent aux expositions de Neu-
chätel, de B&le, de Genfcve et de Lyon. Les
sujets de ses tableaux sont tous empreints de
s6r&iit6, de joie, d'^motion douce.
A cöte de ses campagnes de paysages, L.
r&inissait k son atelier de la rue de l'ßv£ch6
de nombreux Steves, parmi lesquels sa fille,
M me Paschoud-L., M mc Du Pan-Foesch, M. de
Seigneux, etc. L. fut atteint du coup qui devait
Pemmener dans une de ses tourntfes artistiques
aux environs d' Yvoire; il est mort k Gen&ve le
8 d6c. 1897. Le projet qu'il avait eu de faire
une exposition g£n6rale de ses oeuvres et de
ses ötudes, fut mis ä execution un mois apr&s
sa mort par sa fille, M rat - Paschoud. Cette ex-
position eut Heu en janv. 1898 k la salle de
PInstitut k Genfeve, avec un grand succfcs.
QOuvres principales, appartenant ä des parti-
culiers :
„Paysage du departement de TAin."
„La Riviere de TAin.* 4
„Falaise ä Yvoire. 44
„Sentier de Monnetier."
„Ch§nes du Petit-Saleve."
„Coucher de soleil a Yvoire."
„Etang de la reine a Coudzee. 41
„Emboucbure de THermance. 44
„Landes ä Tembouchure do la Draose", 1885.
„Canal de l'Aar, lever de lune 44 , 1895.
„Marais ä Culoz*\ 1895.
„Etang a CuJoz," 1895.
„Talloires, lac d'Annecy, 4 * 1897.
„La Bise (lac Leman) 44 , 1897.
„EnTirons de Nernier*\ au Mus.Rath, acquis en 1893.
„Environs d'Yvoire 44 , au Mus. Rath, acquis en 1893.
„Rochers du Saleve", au Mus. Rath t acquis en 1897.
„Bords de l'Orbe (Vaud) 44 , au Mus. Rath, donne* par
M rae Paschoud, en 1898.
Curric. vitae. — Comptes-rendus des expos. qui ont
eu lieu a Geneve depuis 1861. — Articles necrolog.:
Genevois du 9 dec. 1897 ; Gaz. de Laus., Journ. de Geneve
a la merae date. — Articles relatifs a Texpos. retrospect.
des oeuvres de L.: Suisse Lib. du 21 janv. 1898; Signal
du 19 jan. 1898; Journ. de Geneve du 21 janv. et du
2 fevr. 1898, signe Louis Duchosal; Gaz. de Laus, du
8 fevr. 1898, signe Oatpard VaUette. — Zeitschr. bild.
Kst., Beibl. VIII, p. 109; XVII, p. 704 (C. Brun). —
Kinkel. Schw. Kstler-Alb., Nr. 18, 33. — N. Z. Ztg. v.
8. Febr. 1898, 2. Abdbl., Feuilleton. — Cat. Mus. Rath
1904, p. 58/59. D.Plan.
Lemaltre, Paul, n6 k Londres, fut re$u habi-
tant de Genfcve en 1761 et maltre orfövre-bijoutier
le 4 juin 1763, ayant fait pour chef-d'oeuvre une
tabati&re. A. Choisy.
Le Mere, Jean, peintre, n6 ä Gen&ve, fut
re$u bourgeois de cette ville en 1499.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 189. A. Choiey.
Lendi (Ländi), Nikolaus, Medailleur, Münz-
graveur, Münzmeister, geb. am 28. Dez. 1804.
Er war um 1837 als Münzmeister in Luzern thätig.
Am 13. Nov. gleichen Jahres ließ er sein Landgut
„Weinberg" freiwillig versteigern, was auf den
Wegzug L.8 deutet, während sein Bruder noch
1854 in Luzern als Professor ansässig war. 1854,
vielleicht von 1837 weg, ist L. als Graveur an
der kgl. Münze in Turin thätig, in welchem Jahre
er als Erfinder einer Reduktionsmaschine vom
König von Sardinien mit der goldenen Medaille
dekoriert wurde. Seine Erfindung gestattet, jedes
Gepräge bis auf den Umfang eines Viertelmilli-
meters zu reduzieren, zum Schutze gegen Stempel-
und Goldmünzfälscher. Als ein solches Miniatur-
erzeugnis seiner Erfindung wurde 1854 das in
London s. Z. ausgestellte Kopf bild der englischen
Königin Virginia nebst Umschrift „auf kleinen
Stempeln und Geprägen vom Durchmesser eines
kleinen „Glufenknopfes", durch das Mikroskop
betrachtet und viel bewundert. L. scheint auch
in Paris ausgestellt zu haben und in England
thätig gewesen zu sein. 1869 waren von L. an
der lokalen Ausstellung in Luzern fünf ver-
schiedene Medaillen zu sehen. L. starb am 28.
Okt. 1860 in Turin.
Luzern. Tagbl. 1854, Nr. 40. — Luzern. Kantonsbl.
1837, p. 908. — Kat. d. Ausst. Luz. 1869, Nr. 36.
Frann Heinemann.
Lendorff, Hans, Maler, geb. in Basel am
8. Juli 1863. Er durchlief die Basler Schulen,
besuchte das Polytechnikum von Stuttgart und
studierte später in Paris bei Gustave Boulanger,
Jules Lefebvre und im Atelier von Benjamin
Constant. Reiche Anregung für sein eigentliches
Gebiet, die Landschaftsmalerei, erhielt er auf
seinen Studienreisen, die ihn nach der Bretagne,
von 1893 an fast alljährlich nach Italien (Sa-
binerberge, Anticoli-Corrado) und 1898 nach
Schottland führten. Die feingestimmten, intim
aufgefaßten Landschaften und Genrebilder L.s
zeigen Verwandtschaft mit der modernen fran-
zösischen Kunst; auch als Maler von scharf
charakterisierten Bildnissen ist der Künstler
mit viel Erfolg thätig gewesen. Seine Werke
befinden sich zumeist in baslerischem Privat-
besitze. Der öffentlichen Kunstsammlung von
Basel gehören an : „Kömische Gebirgslandschaft"
(1897); „II caldajo" (Wasserträgerin, 1903); in
der Aula des Museums befindet sich das schöne
Bildnis von Jakob Burckhardt, dem Oheim des
Malers (1897; eine Wiederholung besitzt Frau
Veillon-Burckhardt); in der Sammlung des Basler
Kunstvereins „Alla Fontana" (1894); im Museum
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Lenggel
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Lerch
yon Chur „Der schottische Seehafen." Original-
Lithographien L.s enthält die baslerische Monu-
mentalpublikation „Festschrift zum 400. Jahres-
tage des ewigen Bundes zwischen Basel und den
Eidgenossen 1901 u : Bildnisse von Lukas Le Grand
und Achilles Bischoff. An der Pariser Welt-
ausstellung von 1900 erhielt L. die III. Medaille
für sein Bild „Schottischer Seehafen."
Nach lütt, des Künstlers.
D. Burckhardt.
Lenggel, Justin, Maler, von London, starb
1483 in Bern (vermutlich im Hause des „Glasers"
Hans Kraut von Koblenz), was der Rat von Bern
am 16. Okt. 1483 in einem offenen Briefe be-
zeugte.
Anz. A.-K. 1900, p. 35. H. TurUr.
Lenggenhagen, Wilhelmine, geb. zu Basel
am 15. Okt. 1867. Sie besuchte die allgemeine
Gewerbeschule ihrer Vaterstadt, machte einen
Studienaufenthalt in Florenz und ist seither als
Malerin (Landschaften, Bildnisse, kunstgewerb-
liche Arbeiten) in Basel thätig. D. Burckhardt.
Lenieps, Jean, p&re du suivant, n6 k Geneve
le 13 aoüt 1661, mort le 19 mai 1741, re^u maitre
orfövre-joaillier le 6 nov. 1686, s'associa avec
Jean Argand pour le commerce en France sous
la raison Lenieps et Argand et en Italie sous
la raison Argand et Lenieps. A. Choisy.
Lenieps, Toussaint-Pierre, fils du pr6c6dent,
n6 k Geneve le 29 sept. 1697, fut regu maitre
orfövre le 24 fevr. 1721, ayant fait pour chef-
d'oeuvre une bague k une rose diamant. II fut
condamn£ en 1731 ä la perte de sa bourgeoisie
et au bannissement perp6tuel pour avoir entre-
tenu une correspondance avec Micheli du Crest.
A. Choisy.
Lenoir, Cl&nentine, s. Br£laz, C16m.
Lenoir, Henriette, peintre sur 6mail, £lfcve
d'Henry, exposa k Genöve en 1843 et 1845 des
copies de Dowen, de Titien et de Philippe de
Champaigne; eile participa aussi k Fexposition de
la Socidtä suisse des Beaux-Arts k Zürich en 1844.
A. Choisy.
Lenoir, Jean, Pa!n6, pfcre de Pierre ci-dessous,
n6 k Genfcve le 21 juillet 1725, mort le 21 nov.
1774, apprenti chez Charles Rochette, fut re^u
maitre orte vre le 18 aoüt 1746, ayant fait pour
chef-d'oeuvre une paire de boucles k pierres, et
bourgeois de Gen&ve en 1770.
Covtlh, Liv. des Bourg., p. 445. A. Choisy.
Lenoir, J6röme-Paul, n6 k Morges, argentier,
fut re$u habitant de Geneve le 27 mai et maitre
orf&vre le 18 juin 1720, ayant fait pour chef-
d'oeuvre une paire de chandeliers. A. Choisy.
Lenoir, Pierre, fils de Jean ci-dessus, n6 k
Gen&ve le 10 mai 1752, mort k Plainpalais le
7 aoüt 1834, apprenti chez son pere, fut re$u
maitre orfövre le 18 mars 1775, ayant präsente
pour chef-d'oeuvre une bague k saphir entouräe
de brillants, „qui a 6t6 trouv^e tr&s bien faite",
et s'associa avec Guillaume Goy. A. Choisy.
Lenz, Elisabeth, Malerin, geb. zu Iserlohn
i. W., Tochter eines Gymnasialprofessors. Sie
machte ihre Studien in Karlsruhe und München
und war Schülerin des bekannten Jüngern Land-
schaftsmalers Bernh. Buttersack in Haimhausen
bei München. Von ihren Bildern ist wohl „Ronco",
eine Landschaft am Lago maggiore, eines der
besten. Seit April 1904 nahm sie ihren Wohn-
sitz in Ascona. C v. Schmidtz.
Leodegar, Pater, s. Kretz.
Leonardo da Carona, s. Carona, Leon. da.
Lepori, Giacomo, Ingenieur, geb. in Vino bei
Lugano als Sohn einfacher Eltern. Schon als
Junge gab er Zeichen außergewöhnlicher Intelli-
genz. Aus der Bauernschule von Tesserete
konnte er in das Luganeser Lyceum aufgenom-
men werden, das damals unter Leitung Carlo
Cattaneos, Cantonis und Vannuccis stand. Wäh-
rend er später am Polytechnikum in Zürich seine
Studien beendete, zeichnete er in seinen freien
Stunden für Werke des Prof. Escher von der
Linth und später am städtischen Technischen
Bureau. Hauptsächlich arbeitete er an dem
Projekte des Zürcher Schlachthauses. Nach
beendigten Studien wurde er in Paris von der
Gesellschaft für den Suezkanal angestellt, die
ihn nach Port-Said zur Ueberwachung und Direk-
tion der dortigen Arbeiten schickte. Von dort
begab er sich auf das Geratewohl nach Kairo
und gewann sich die Zuneigung des Vizekönigs
Ismael Pascha, der selbst in Paris erzogen war
und sein Land der europäischen Kultur zugäng-
lich machen wollte. So baute er für Ismael
Pascha die Militärschule, das Theater und andere
Paläste und öffentliche Bauten. Noch in jungen
Jahren zog er sich nach Castagnola bei Lugano
in seine Villa zurück und erlag am 23. Febr.
1897 einer langjährigen Krankheit auf einer
letzten Reise nach Kairo.
Bianchi, Art. tic, p. 110/11. J. Biha-Castagnola.
Le Preux, s. Preux, le.
Lerch, J., Vergolder, Altarbauer. Er war 1840
in Luzem ansässig und lieferte dort 1842 die vier
zu 3410 Fr. veranschlagten neuen Seitenaltäre
in die St. Peterskirche zu denen Deschwanden
die vier Bilder um 1600 Fr. malte.
Mohrs Msc. -Samml. zu Luzern. Bauten (Msc. 245, fol.,
unter Peterskirche), Bürgerbibl. Luzern.
Franz Heinemann.
Lerch, Jakob, Glasmaler, von Altishofen (Kt.
Luz.), erhielt 1630 für Lieferung von „schilt und
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Le Royer
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Leu
fenster" aus der Luzerner Staatskasse 14 Gld.
IC Seh.
Seckelamtsrechn. Luzern 1630 (Staatsarch.).
Franz Heinemann.
le Royer, Daniel, n£ k Geneve le 23 janv.
1746, apprenti chez Jean-Sigismond Grounauer
et Rodolphe Philibert, recu maitre orferre le
26 janv. 1770, ayant präsente* pour chef-d'oeuvre
une cuvette en diamant „tres bien", fut ensuite
officier en Ame>ique.
Galiffe, Notices glnäal., VI, p. 377. A. Ckoiey.
Le Royer, Francis, ne" ä Angers vers 1534,
mort ä Geneve le 16 aoüt 1609, maitre orfevre,
fut recu habitant de Geneve le 5 sept. 1577.
A. Choiey.
Le Royer, Philippe, ne* k Geneve le 6 oct.
1580, mort le 3 janv. 1660, fut maitre orfevre.
A. Choisy.
Le Saunier, Monet, orfevre, fut rec.u bour-
geois de Geneve le 2 janv. 1478.
CovelU, Liv. des Bourg., p. 79. A. Choittf.
Lesch, Bernhard, Maler, von Zürich, geb. dort
am 20. Mai 1870. Er besuchte 1887—1890 die
Kunstgewerbeschule seiner Vaterstadt, dann 1890
bis 1894 die Privatakademie Knirr & Azbe und
die Malschule Lindenschmitt der kgl. Akademie
in München und 1897—1899 die Akademien Cola-
Rossi und Julian in Paris. 1899 1900 weilte er
in Florenz und Venedig und ist seitdem wieder
bleibend in Zürich. Er stellte 1897-1902 im
dortigen Künstlerhause verschiedene Oelbilder
aus, u. a. zwei Porträts und zwei Kanalstücke
aus Venedig.
Mitt. des Künstlers. — Kat. der Ausst. im Künstlern.
Zürich. H. Appenzeller.
Le Simon, Daniel, orfevre, n£ ä Geneve le
31 mars 1594, mourut en 1634 aux Indes, oü
il £tait alle* en la compagnie de M. de PEstoile.
A. Ckoisy.
Lessignol, s. Lissignol.
Le Troy, Jaquet, gtait orfevre dans la paroisse
de S'-Gervais h Geneve en 1477.
M«hn. Soc. hist. Gen. VIII, p. 411. A. Choisy.
Letter, C.(aspar), statt C(äspar) Beutler (But-
ler), s. oben I, p. 122, und Beutler, Casp., eine
Mystifikation, wahrscheinlich dadurch veranlaßt,
daß auf einem spätem Nachstiche des von C.
Beutler gezeichneten Wappenkalenders von Bero-
münster der Autorname als C. Letter gelesen
und irrig nachgestochen worden ist.
Estermann, Die Wappenkalender, p. 5, Anm. 1.
Franz Heinemann.
Letter, Franz, Maler, geb. in Zug 1621, am
23. Okt. 1645 vermählt mit Martha Brandenberg,
Spitalvogt, 1644 Mitglied, später Vorstand der
Lukasbruderschaft, gest. am 25. Febr. 1693.
Burgerreg. Zug, Nr. 9 u. 12. — Prot. d. Lukasbruder-
schaft (in diesem Prot, wird L. „Flachmaler 1 * genannt).
H. AI. KeUer.
Letter, Kaspar, Maler, geb. in Zug den 16.
Nov. 1608, vermählt am 1. Okt. 1628, Ratsherr,
1625 Mitglied der Lukasbruderschaft. Er führte
1626 (1625?) in der Stiftskirche von Zurzach
24 Wandgemälde aus dem Leben der hl. Verena
und des hl. Joh. v. Nepomuk aus und starb am
10. Jan. 1663.
Burgerreg. Zug, Nr. 9 u. 11. — Prot. d. Lukasbru-
dersch. Zug. — Nagler, K.-Lex. VII, p. 469. — Anz.
A.-K. 1880, p. 62. — Argovia XXX, p. 184, 193.
H. AI. KeUer.
Letter, Kaspar, der jüngere, Maler, geb. in
Zug am 11. Aug. 1637, 1659 Mitglied der Lukas-
bruderschaft, vermählt am 11. Okt. 1661 mit
Mar. Barb. Wikart, Mitglied des Großen Rats,
Seckelmeister, gest. am 16. April 1703. Werke:
„Leben S. Francisci und Clarae" (für das Kapu-
zinerkloster in Zug), „Portiunkula" (für das
Kloster M.-Opferung in Zug), „Kreuzabnahme"
(früher in der St. Michaelskirche in Zug) und ge-
meinschaftlich mit Franz L., „Die Taufe Christi"
(Hochaltar in Menzingen).
Bursorreg. Zug, Nr. 11 u. 14. — Prot, der Lukas-
brudersch. Zug. — Msc. im Besitze des Unterzeichneten.
H. AI. Reiser.
Leu, Christoph, Orgelbauer, aus Augsburg,
hat, laut Vertrag von 1711, die große Orgel der
Klosterkirche zu Rheinau verfertigt.
Rothenhäusler, Baugesch. d. Klosters Rheinau, p. 119.
Rothenhäueler.
Leu (Leuw, Low), Hans, der Alte, wurde zirka
1465, jedenfalls vor 1475 geboren. Er stammte
sehr wahrscheinlich aus Baden, wo sein Vater,
Hans L., Geschworener am Gericht war. Seine
Mutter „Elsbeth Seebach" war eine Zürcherin
und siedelte nach des Gatten Tode, der vor 1488
erfolgte, wieder in ihre Vaterstadt Zürich über.
Hier konnte sich der Sohn in seiner Kunst un-
gehindert entwickeln. 1492 wird Hans L. der
Maler zum erstenmal als Bürger der Stadt
Zürich erwähnt. 1496 führte er vor dem Rate
für seine Frau, Anna Frick, und seine Schwieger-
mutter einen Erbschaftsstreit gegen seinen Vetter
Offenhuser „des Sant Johannsenordens zu Bubi-
kon." Von 1496 — 1507 findet sich sein Name
häufig in den Fabrikrechnungen des Großmün-
sters, der Fraumtinsterabtei und den Seckelamts-
rechnungen der Stadt. Er übte seinen Beruf mit
viel Fleiß aus und malte seine Heiligengestalten
voll naiver Frömmigkeit als ein gläubiger Sohn
seiner Kirche.
Zu Beginn des 16. Jahrh. mehrten sich die
großen Aufträge. In der Fraumünsterkirche
malte Hans L. den Oelberg, und als Zürich die
Vorbereitungen für das große Schießen von 1504
zu treffen begann, wurde er neben Peter Studer
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Leu
mit der Ausschmückung des Festplatzes betraut.
Er malte das große Stadtpanner, das neben dem
Glückshafen aufgepflanzt wurde, 121 Gaben-
fähnchen für die glücklichen Schützen, „den Rein
und das Zil und die Schilt (Zürcher Schilde)
an die legellen (Fässer)." 1507 finden wir den
letzten Eintrag in die Grofimünsterrechnungen :
„Item dem Meister löwen von der rächentafel
ze malen 3 Pfd. a Dann verschwindet sein Name
gänzlich und es ist anzunehmen, daß er 1507
in der vollen Blüte seines künstlerischen Schaf-
fens gestorben sei.
Sichere Werke von L. sind: 1) Die zwei An-
sichten von Zürich von 1497, Fragmente des
Altarbildes mit Darstellung des Martyriums der
Stadtheiligen aus deren Kapelle im Großmünster.
Sie sind jetzt in der Mellinger Ratsstube im
Schweiz. Landesmuseum aufgestellt. 2) Zwei
Altarflügel, beide im Räume XIX des Schweiz.
Landesmuseums, der eine mit Sta. Maria Magda-
lena und Johannes dem Täufer in einer Land-
schaft als Vorderseite und Christus mit den drei
Stadtheiligen (St. Felix, Sta. Regula und St. Exsu-
perantius) auf der Rückseite. Nach der urkund-
lichen Notiz, die sich über das Bild erhalten
hat: „Eine alt Altartafel, so gestanden in der
Kirche an der Spannweid (Kapelle St. Moritz in
Unterstrafi-Zürich), auf deren einten seiten stehen
St. Felix, Sta. Regula und Exsuperantius und
Christus mit der Ueberschrift : , Venide Benedicti
Patris mei percipide Rengnum anno 1506*; auf
der andern seiten Johannes der Täufer in der
hand haltend das Lamb Christus und Elisabeth. u
Der zweite Altarflügel zeigt Sta. Barbara, S. Hiero-
nymus und die hl. Agnes steif nebeneinander
stehend auf Goldgrund.
L. werden auch Scheibenrisse zugeschrieben.
Er möchte die Entwürfe zu einem Teile der
Scheiben der Kirche von Maschwanden entworfen
haben, speziell zu den 1506 datierten der drei
Schutzpatrone Zürichs, die Christus ihre Häupter
darbringen.
P. Ganz, Zürcher Tbuch 1901, p. 154 f. — Haendcke,
Gesch. d. Schweiz. Mal. im 16. Jahrh., p. 139. — N.-Bl.
d. Stadtbibl. Zürich 1872. — Mitt. der Antiq. Gesellsch.
Zürich, XXV, Heft 1. — Vögelin, Das alte Zürich I,
p. 298 f. E. Beinhart.
Leu, Hans, der junge, der älteste Sohn Hans
L.s des alten und der Anna Frick, wurde zirka
1490 geboren. Das Malerhandwerk lernte er in
seines Vaters Werkstätte. „Des Malers Knab"
wird 1497 und 1498 in den Baurechnungen des
Großmünsters gedacht, und seit 1500 wird der
Vater „Meister" genannt, wohl zur Unterschei-
dung von dem gleichnamigen Sohne, der um das
Jahr 1504 den Beinamen „der Jung" führte. Nach
dem Tode des Vaters, Anno 1507, ging er auf
die Wanderschaft nach Deutschland, wo die
Werke Albrecht Dürers, Hans Baidung Grüns und
Albrecht Altorfers einen starken Eindruck auf
ihn machten, der sich deutlich in seinen Arbeiten
spiegelt. L. der junge war der viel bedeutendere
Künstler als sein Vater und darf seinen wohl-
verdienten Platz neben Nikolaus Manuel und
Urs Graf einnehmen. Gegen 1513 kehrte er
in die Heimat zurück und verheiratete sich bald
darauf mit Verena Ott, der Tochter des Färbers
und Ratsherrn Hermann Ott auf dem Münsterhof.
Seit 1515 übte L. in Zürich seine Kunst
aus; er malte in Oel und Tempera, verfer-
tigte Federzeichnungen und Holzschnitte, ohne
dabei das Anstreichergeschäft des Vaters auf-
zugeben. 1519 starb seine Gattin und im gleichen
Jahre ließ er sich für Herzog Ulrich von Würt-
temberg anwerben. Er mußte aber zurückkehren,
wurde vor Gericht gestellt und gebüßt. Zwischen
1521 und 1524 verheiratete er sich zum zweiten-
male mit Regula Haldenstein. 1525 ist er in
den Prozeß verwickelt, in welchem sein Bruder
Felix L., Chorherr zu St. Nikiaus in Freiburg,
und Konsorten angeklagt wurden, gegen Ulrich
Zwingli und das neue Regiment geschimpft und
gedroht zu haben. 1526 wurde der Reisläufer-
prozeß wieder aufgenommen und L. „ad Wellen-
berg turrim" gelegt. Im gleichen Jahre mußte
er sich vor dem Rate wegen seinem Aufwand
an Geld verantworten und gab als Ausrede an,
er habe seiner Frau mit ihrem Willen 100 Gld.
aus dem Heiratsgute verthan. 1526 und 1527
führte er jedoch wieder Arbeiten für den Rat
aus und scheint sich mit den neuen Verhältnissen
ausgesöhnt zu haben. Die letzten Nachrichten
über Hans L. den jungen finden sich in Aarau, wo
er in Gesellschaft der Gesandten weilte, die den
Frieden zwischen den entzweiten Eidgenossen
vermitteln sollten. Er bestieg von hier aus mit
anderen die Gysellfluh, wo er das Panorama
zeichnete. Nachdem die Friedensunterhandlungen
sich zerschlagen und Zürich seine Bürger zu den
Waffen rief, zog er ebenfalls ins Feld, und
Bullinger berichtet, daß Hans L. der Maler von
Zürich am 24. Okt. 1531 in dem Gefecht am
Gubel (Zugerberg) gefallen sei.
Werke L.s sind: Zwei Altarflügel, jetzt im
Schweiz. Landesmuseum, Raum XXI, mit der Dar-
stellung des hl. Mauritius und der thebäischen Le-
gion auf der Vorderseite, der hl. Margaretha und
St. Nikolaus von Myra, Onofrius und Martin auf
der Innenseite. Zirka 1510 gemalt. Zwei Täfel-
chen im Besitze des Hrn. Prof. Rahn in Zürich,
welche ursprünglich die Flügel zu einem jetzt
verloren gegangenen Mittelstücke bildeten. Sie
zeigen auf der Vorderseite die Gestalten von
St. Petrus und St. Paulus, St. Rochus und St. Se-
bastian; auf der Rückseite die Begegnung der
hl. Frauen, St. Georg und St. Jakobus. 1515 ist
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der hl. Hieronymus in Basel datiert, der, wie das
Bild von Cephalus und Prokris, beide aus der
Kunstkammer von Basilius Amerbach in Basel,
Hans L. dem jungen zugeschrieben werden darf.
Die Jahrzahl 1519 und das Monogramm trägt das
Bild des Orpheus in einer Landschaft, von Tieren
umgeben. Christus und die hl. Veronika, mit
Monogramm, um 1520 entstanden, stammt aus
dem Kloster Rheinau und ist jetzt im Schweiz.
Landesmuseum in Zürich, Kaum XIX. Zwei
Porträts, eines mit seinem Monogramme, das
andere mit landschaftlichem Hintergrunde. Die
Ausmalung der Kapelle im Corraggioni-Haus in
Luzern darf ebenfalls L. zugeschrieben werden.
An der linken Längswand sind die lebendig
aufgefaßten Gestalten der Heiligen Magnus, Eras-
mus, Konrad, Beatus, Jodokus, Johann Baptist,
Agatha, Afra, Magdalena und Anna selbdritt.
An der Fensterwand die Verkündigung, Sta. Ka-
tharina und St. Antonius Abbas. An der rechten
Längswand die Auferstehung Christi und die
Erscheinung Christi vor seiner Mutter; an der
Rückwand die Himmelfahrt und das Pfingstfest.
Für den Holzschnitt war L. nur wenig be-
schäftigt. Die sicheren Blätter sind gut ge-
schnitten und sämtlich von 1516 datiert sowie
monogrammiert In dem ausführlichen Kataloge
der Kupferstiche und Holzschnitte des Basilius
Amerbach in Basel werden fünf „truckte" Stücke,
genau die noch erhaltene Zahl, von L. angeführt
und folgendermaßen bezeichnet:
1) Maria sub arbore cum puero sedens, Josephus et
angeii. HL 1516 (entspricht Nr. 4 von Passavant
IH, p. 340).
2) Andreas cum cruce transversa. HL 1516 (Pass.,
Nr. 5).
3) Jacobus cum libro et securi. HL 151 6 (Pass. Nr. 6).
4) Georgius, draconem intermiens. HL 1516 (Pass.
Nr. 7).
5) Nativitas cum magis in diruto quondam magniftco
aediftcio. HL. Längl. schmal.
Letztere Beschreibung bezieht sich auf einen
Holzschnitt, welcher zwar das Monogramm nicht
trägt, der aber doch so sehr mit den übrigen
und noch mehr mit den in der Sammlung vor-
handenen Federzeichnungen L.s tibereinstimmt,
daß die Bezeichnung Amerbachs ohne Zweifel
ihre Richtigkeit haben wird. Es ist nämlich
das von Bartsch unter den „pi&ces douteuses"
des Dürer'schen Holzschnittwerks A Nr. 3 (Bd. 7,
p. 174) beschriebene Blatt, und eine angestrebte
Nachahmung des großen Meisters ist darin ebenso
unverkennbar als in seinen in der Sammlung be-
findlichen Federzeichnungen, von welchen sogar
einige von bedeutenden Kennern zu verschiedenen
Zeiten für eigenhändige Arbeiten Albrecht Dürers
gehalten wurden. Ein sechstes Holzschnittblatt
unseres Meisters (Pass. 8), St. Florian in voller
Rüstung, im Begriffe, vermittelst eines Feuer-
eimers ein brennendes Haus zu löschen, befindet
sich in der Sammlung des Erzherzogs Albrecht
zu Wien; dasselbe sowie ein achtes Blatt (Pass.
10), eine Tanzunterhaltung darstellend, haben
das Monogramm und die Jahr zahl 1516, welch
letztere aber Passavant zu erwähnen vergißt.
Dagegen wird die Kopie des Burgkmair'schen
Christusantlitzes (Bartsch 22, Bd. VII, p. 207/8)
mit der hinzugefügten Veronica, wiewohl sie
Passavant unter Nr. 9 gleichfalls dieser Holz-
schnittfolge einreiht, einem andern Verfertiger
zugeschrieben werden müssen, da, abgesehen von
der Verschiedenheit in Stil und Ausführung,
auch das Monogramm anders gestaltet ist.
Scheibenrisse von L. besitzt das Schweiz.
Landesmuseum drei : St. Jodokus und St. Jakobus
mit Stifterpaar, 1506 datiert und monogrammiert;
Wappen der Landschaft Entlebuch zwischen
St. Petrus und St. Nikolaus; Loth und seine
Töchter, mit Monogramm, 1526 datiert (Eigen-
tum der G. Keller-Stiftung). Hier mag auch das
Englomisä mit dem Wappen Bahn, ebenfalls im
Landesmuseum, erwähnt werden.
Federzeichnungen existieren von L. eine große
Anzahl; zu den ihm sicher zugewiesenen ge-
hören:
„Christus begegnet den Stadtheiligen **, in der Zürcher
Stadtbihliothek.
„Die Wohllust**, in der Erlanger Univ.-Bibliothek.
„St. Johannes", in Lille.
„St. Christoph", im Louvre in Paris.
„Der Tod und das Mädchen", 1523, Monogramm, im
Gemäldemuseum in Lille.
„Heien auf dem Bocksberg", im Louvre in Paris.
„Schmerzensmann", 1516, im Kupferstichkabinett in
Karlsruhe.
„Die hl. Ursula", 1516, Monogramm; gehört der
Gottfried Keller-Stiftung in Zürich. In der Kupfer-
stichsammlung des Polytechnikums.
„Hl. Familie", in Landschaft, in der öffentlichen Kunst-
sammlung in Basel.
„Madonna auf der Mondsichel", in der öffentlichen
Kunstsammlung in Basel.
„Bischof Wolfgang läßt einen geweihten Baum fallen",
im National museum in Stockholm.
Mitt.desfHrn.Dr.tfw.— Ganz, Zürch. T'buch 1901,
p. 154 f. ; 1902, p. 187 f. — Haendcke, Die Schweiz. Mal.,
p. 148 f. — Aufnahmen der Corraggioni-Kap. und der
Scheibenrisse im Archive der Schweiz. Gesellsch. f. Er-
halt, hist. Kstdenkm. im Schweiz. Landesmus. — Thau-
sing, Dürer, 1876, p. 184. — Der*., Dürers Briefe, p. 50,
201. — Nagler, Monogr. III, 1200. — Bahn, im Jahres-
ber. Keller-Stiftg. 1895, p. 15. — C.Brun, Jahresber.
Keller-Stiftg. 1903, p. 14. — Ders., Kat. Ausst. Keller-
Stiftg. 1904, p. 57/58. E. Beinhart.
Leu, Hans Ulrich, Goldschmied, Sohn des
Hs. Rudolf L., geb. in Zürich am 12. Dez. 1620,
gest. 1685 zu Sax. Er war 1635 Lehrling bei
Stephan Aaberli und wurde 1642 Meister. Seine
Frau hieß Veronica Müller. 1652 war er Zwölfer
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Leu
250 —
Leuch
zur Waag, 1656 Vogt zu Regeusberg, 1668 Haupt-
mann zu Wil, 1680 Landvogt zu Sax.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. — H. Meyer,
Coli. IV a, p. 158. O.Brun.
Leu, Max, Bildhauer, von Rohrbach (Kt. Bern),
geb. in Solothurn am 26. Febr. 1862, gest. in
Basel am 4. Febr. 1899. Er verlebte seine Jugend-
zeit in Solothurn, in dessen Schulen er, beson-
ders bei Zeichenlehrer Pfluger, seine ersten
künstlerischen Anregungen erhielt. Nachdem er
einige Zeit in der Werkstätte eines Grabstein-
machers gearbeitet hatte, kam er nach Basel
in das Atelier von Bildhauer Gürtler und genoß
in der dortigen Zeichen- und Modellierschule
den Unterricht des Bildhauers Meili und des
Malers Dr. Schider, die beide das bedeutende
Talent ihres Schülers erkannten und ihm zu
seinem künstlerischen Fortkommen behülflich
waren. 1880 ging er nach Lyon und 1881 nach
Paris, wo er Gelegenheit zu lohnendem Schaffen
fand, indem er unter der Leitung von Bildhauer
Morice an der Ausschmückung des Hotel de Ville
mitwirkte. Als Schüler, zunächst der ficole des
Arts däcoratifs, dann der ficole des Beaux-Arts,
wo der Bildhauer Cavelier sein Lehrer war,
arbeitete er mit Erfolg an seiner weitern Aus-
bildung, und zahlreiche Medaillen waren der
Lohn seines eifrigen Strebens.
1886 beteiligte sich L. am Wettbewerbe für ein
Denkmal Jean Daniel Richards, des Begründers
der neuenburgischen Uhren-Industrie, in Locle
und wurde mit dem ersten Preise bedacht; die Aus-
führung seines Entwurfes wurde aber nicht ihm,
sondern dem Genfer Bildhauer Iguel übertragen.
Auch für das geplante Teil-Denkmal in Altdorf
lieferte er einen Entwurf, der ihm den dritten Preis
eintrug. Nachdem er mehrere Privataufträge,
die Büsten von Bischof Fiala und Maler Frank
Buchser (beide in Solothurn), von Papierfabri-
kant Miller (Biberist), Bundesrat Frey (Bern),
teils in Marmor, teils in Bronze ausgeführt hatte
(die sehr gelungene Büste von Landammann
Wilh. Vigier ist leider nur Entwurf geblieben),
beteiligte er sich an der Konkurrenz für das
Denkmal von Adrian von Bubenberg, aus der
er nach langen Kämpfen siegreich hervorging.
Am 12. Febr. 1892 wurde ihm der definitive Auf-
trag zur Ausführung seines prämiierten Entwurfs
erteilt, und am 18. Juli 1897 fand die Enthül-
lung des prächtig gelungenen Erzstandbildes
statt, das den Bubenbergplatz in Bern schmückt
und glänzendes Zeugnis von der Vollendung
ablegt, zu der L. nach schwerem Ringen ge-
langt war.
1898 siedelte L. nach Basel über, wo er
wohlwollende Gönner und Freunde hatte und
mehrere gelungene Büsten, so von Prof. Dr. Fritz
Burckhardt, Dr. Schider, Maler Balmer, ausführte,
die neben dem Modelle zu einem Stauffacherin-
Denkmal an der V. nationalen Kunstausstellung
der Schweiz, die im Herbst 1898 in Basel statt-
fand, zur öffentlichen Besichtigung gelangten.
Aus der Konkurrenz für ein Wettstein-Denkmal
in Basel war er zwar als Sieger hervorgegangen,
doch gelangte es nicht zur Ausführung. Dagegen
wurde ihm der Auftrag erteilt, die das Denkmal
von J. P. Hebel krönende Büste des alemannischen
Dichters zu bilden, ein Auftrag, dessen er sich
zur vollen Zufriedenheit der Hebelkommission
entledigte, ohne daß es ihm beschieden sein
sollte, der Enthüllung des Denkmals beizuwohnen.
Seit einiger Zeit an einem schweren Leiden (Krebs)
erkrankt, reiste er im Herbst 1898 nach dem
Süden, um in Griechenland Heilung zu suchen.
Er kam bloß bis Nervi bei Genua, wo sich sein
Zustand so verschlimmerte, daß er die Reise
nicht weiter fortsetzen und nur mit großer Mühe
nach Basel zurückgebracht werden konnte, wo
ihm noch die Freude zu teil wurde, in seinem
Krankenzimmer die in Paris in Bronze aus-
geführte gelungene Hebelbüste zu sehen. Wenige
Tage darauf starb er, erst 37 Jahre alt, zu einer
Zeit, wo er sich endlich die verdiente Aner-
kennung errungen hatte und als einer der be-
deutendsten Vertreter der schweizerischen Bild-
hauerkunst geschätzt wurde. Seine Leiche wurde
auf dem Kirchhofe von St. Nikiaus bei Solo-
thurn beigesetzt, wo ihm vor zahlreicher Trauer-
versammlung sein Freund, Architekt Schlatter,
den Scheidegruß in das Grab nachsandte, und
auf dem auch eines seiner gelungensten Werke,
die Büste von Maler Buchser, aufgestellt ist.
A. Geßler in der „Schweiz", I. Jahrg. (1897) und Basl.
Nationalztg. v. 7. Febr. 1899. — E. Beurmann in der
Nationalztff. v. 28. Dez. 1898 und in der „Schweiz", III.
Jahrg. (1899). — H. Trog in der Allg. Schweizerztg. v.
28. Dez. 1898. — Samuel Cornut in der Gaz. de Laus,
v. 14. Febr. 1899. — P. Sutermeitter im Berner Heim
(Beil. z. Bern. Tagbl.) v. 18. Febr. 1899. — Bund v.
26. /27. Dez. 1898. — N.Z.Ztg. v. 2. Juni 1898 (Beil.
zu Nr. 151) u. v. 27. Dez. 1898 (Nr. 358, I. Abdbl.). —
Schw. Bauztg. XXII (1899), p. 56. M. GUi.
Leu, s. auch Leuw.
Leuch, Karl, Bildhauer, geb. am 17. Sept. 1871
in Zürich. Er arbeitete für das Parlamentsgebäude
in Bern, wo die weiblichen Köpfe in den Schluß-
steinen der Bögen der Kuppelhalle (erster Stock)
und die Metopen des Triglyphengesimses dort
mit den Insignien der bürgerlichen Thätigkeit
und der Verteidigung von ihm herrühren. Er
beteiligte sich 1897 an der Ausstellung im Künst-
lerhause Zürich und 1898 in Basel an der Schweiz.
Turnusausstellung.
Führer durch das neue Bundeshaus in Bern, 1902,
p. 13, 45. — Kat. Turnusausst. 1898 u. Künstlerhaus
Zürich 1897. C. Brun.
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Leucht
— 251 —
Leuw
Leucht, Friedrich, Maler-Dilettant, von Basel,
geb. 1728, gest. 1792, war seines Zeichens Notar.
Während seiner Thätigkeit als Landvogt von
Locarno (1766—1768) verfertigte er einige kleine
getuschte Veduten von tessinischen Gegenden;
häufig malte er auch Architekturbilder von Basel,
so eine Ansicht des 1775 durch Brand zerstörten
Zeughauses. Er gibt sich technisch und künst-
lerisch als Nachfolger des Emanuel BticheL
D. Burckhardt.
Leuenberger, Ernst, Historien- und Land-
schaftsmaler, von Bern, geb. dort am 13. Sept.
1856. Er kam nach Absolvierung der Schul-
zeit in die xylographische Anstalt Buri & Jeker
in die Lehre, arbeitete später bei dem Form-
schneider Meister und beschloß dann, Maler zu
werden. Er zog 1876 an die Kunstschule nach
Stuttgart, wo er sich während 2 1 /* Jahren haupt-
sächlich dem Studium der Antike widmete und
daneben auch das Landschaftszeichnen unter
Prof. C. Ludwig und einen Kurs im Radieren mit-
machte. 1879 begab er sich nach München und
arbeitete an der Akademie unter Prof. Alex.
Wagner. Der Erfolg seines Landsmanns Karl
Stauffer-Bern bestimmte ihn dann, es dessen Stu-
diengang gleich zu thun und sich nochmals ein
Jahr unter Leitung von Prof. J. L. Raab im
Zeichnen nach der Natur zu üben, worauf er noch
weitere l l /-2 Jahre in der Malklasse von Prof.
Wagner studierte, wo dann die Bilder „Lands-
knecht auf Wache", „Spanischer Bettler" (im
Künstlergut Zürich) und „Eingeborner der Ber-
muda-Inseln" entstanden. Anläßlich eines Auf-
enthalts im Schwarzwalde malte er Schneeland-
schaften, ein Bild „Februarstimmung", welches an
der Landesausstellung in Genf 1896 ausgestellt
war, und ein Stubenbild, „Der Vogel freund". Nach
einiger Zeit selbständiger Versuche zog er 1887
nach Karlsruhe zu den Prof. Ferdinand Keller
und Karl Hoff und malte hier das Gemälde „Un-
erwartetes Dekret." 1890 machte er eine Reise
auf den großen St. Bernhard und fertigte dort im
tiefsten Winter während zwei Monaten Studien
von Schneelandschaften, Mönchen und Hunden
an. Nach Karlsruhe zurückgekehrt, begann er
diese Studien für sein Kolossalgemälde „Die
Samariter des großen St. Bernhard" zu verwen-
den, welches er bis 1894 vollendete und an der
Nationalen Kunstausstellung in Bern ausstellte.
Es machte berechtigtes Aufsehen, wurde vom
Bunde durch die Eidg.Kunstkommission angekauft
und befindet sich jetzt im Kollegiumsgebäude zu
Sitten. In Karlsruhe malte er ferner das Bild „Die
Tochter Kaspar Engelbergers von Stans u , das
ihm an der Zeichnungskonkurrenz des Schweiz.
Kunst Vereins 1900 den 2. Preis einbrachte. Von
den Konkurrenzen der Akademie in München,
denen geschichtliche Themata zu Grunde lagen,
erhielt der Künstler für seine Komposition „Ge-
fangennahme des Generals Vandamme in der
Schlacht bei Culm" unter 42 Bewerbern eine
lobende Erwähnung; ferner wurde ihm die bron-
zene und die kleine silberne Medaille zu teil.
Seit 1896 lebt L. in Zürich, malte noch ver-
schiedene, mehr humoristische Bilder, z. B. „Im
Arrest", „Das Auge des Gesetzes", „Der Nacht-
wächter", und stellte öfter im Künstlerhaus aus;
auch mit Zeichnungen für Illustrationen ist er
vielfach beschäftigt.
Mitt. des Künstlers. — Kunst f. Alle VIII, Heft 23,
u. XI, Heft 11. — Ueber Land u. Meer, Jahrg. 37, Okt.-
Heft, u. 1895, Sept.-Heft. — Schorers Faniilienbl. VIII.
— Kunst-Revue III, p. 15. — Brun, Verz. d. Kstwerke
1 90 1 , p. 4 3 . ff. Appenzeller,
Leuensprung, s. Löwensprung.
Leopold, Abraham, von Aarau, geb. 1700 als
Sohn des Hs. Jakob L. und der Anna, geb. Lien-
hard, lebte in Aarau als Maler, Glasmaler und
Glaser. 1735 wollte ihm der Rat die Renovation
der Zeittafel am Zeitglockenturme (d. h. dem Ober-
torthurm) übertragen: da er aber zu viel ver-
langte, wurde beschlossen, der junge Maler Bal-
thasar Rychner solle die Arbeit machen nach L.s
Riß. L. war verehlicht mit Anna Maria Landolt.
D. Rychner, Bürgerreg, d. Stadt Aarau (Msc), p. 189.
— Aarauer Ratsman. 112, Fol. 164 u. 167. — Argovia
XXX, p. 243. WaUher Merz.
Leupold, Isaak, Maler und Reismeister, von
Aarau, kam 1741 nach Bern und starb dort
am 1. Dez. 1759 im Alter von 55 Jahren. Seine
Witwe erhielt 1760 50 Pfd. für die von L. aus-
geführte Renovation einer Malerei „in der hin-
tern Kirche" in Bern. ff. Türler.
Leuw, Heinrich, Maler, von Bern, Sohn des
Ratsherrn Jakob L. zu Burgdorf, geb. am 22.
Jan. 1701, taubstumm, war „ein Liebhaber der
Mahler- und Zeichnungskunst" und starb im
Aug. 1781 in Burgdorf.
Geneal. v. Werdt, Stadtbibl. Bern. ff. Türler.
Leuw, Johann, Goldschmied, von Bern, ge-
tauft am 23. März 1654, gest. 1718.
Bürger!. Stammreg. v. Bern. ff. Türler.
Leuw, Leonhard Gottlieb, Orgelbauer, in Brem-
garten (Aarg.), erhielt am 9. Sept. 1726 vom
Großen Rate von Bern den Auftrag, um den
Preis von 5300 Talern eine Orgel für das Berner
Münster zu erstellen, welchen Auftrag er bis
1730 ausführte. Nachträglich, am 24. Febr. 1738,
ließ er sich noch ein Attest über die richtige
Ausführung ausstellen. Er wurde in Bremgarten
1732 zum Bürger angenommen, aber nicht als
regimentsfähig anerkannt.
Stantx, Berner Münster, p. 178, 294. — ffaendckeu.
Müller, Münster in Bern, p. 163. — Spruchbuch HHH,
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Leuw
— 252 —
Levrat
p. 677 im Staatsarch. Bern. — Schlußbericht über die
Schulen in Bremgarten 1856/57, p. 47. H. Türler.
Leuw, Samuel, Stückgießer, von Burgdorf und
Bern, war der Sohn des Venners Jakob L. zu Burg-
dorf und wurde am 15. Sept. 1671 getauft. 1705
und 1709—1711 goß er in Burgdorf Geschützr-
kugeln und Granaten für die bernische Regierung.
1714 erhielt er von dieser den Auftrag, 4 und
6 Pfd. schießende Geschütze, Haubitzen und
Mörser, zu erstellen, die er als Ganzes goß und
dann ausbohrte. Er führte den Auftrag 1715
bis 1719 aus. 1723 mußten jedoch viele dieser
Geschütze umgegossen werden, weil sie bald
schadhaft geworden waren. Die Stadt Geuf kon-
sultierte ihn 1717 über die Aenderung ihrer
Geschütze und übertrug ihm 1720 die Gießung
derselben. L. starb am 15. Nov. 1722 ledig in Genf.
Bern. Kriegsratsmanuale. — Burgerl. Stamm register.
— Leu, Holvet. Lex. XII, p. 90. — Aeecklimann, Gesch.
v. Burgdorf (Msc.) : Geneal. Leuw. — Rodt, Gesch. des
Bern. Kriegswesens III, p. 97. — Mitt. R. Ochsenbeine
in Burgdorf. H. Türler.
Leuw, s. auch Leu.
Leuzinger-Koch, Constantia Eugenie Adele,
Landschaftsmalerin und Zeichenlehrerin, geb.
am 18. Jan. 1829 in Thun, gest. am 10. April
1895 in Bern. Sie genoß Unterricht bei Jenny
in Solothurn und bei Gritti aus Bergamo. 1865
eröffnete sie mit Erfolg in Bern im Bundespalais
eine Malschule. Neben ihren in Oelmalerei sorg-
fältig ausgeführten Blumenstücken und Land-
schaftsbildern pflegte sie mit bestem Erfolg auch
die Porzellanmalerei. Zahlreiche Arbeiten be-
finden sich in schweizerischem Privatbesitz.
Jahresber. Bern. Kstverein 1864, p. 31 ; 1867, p. 9.
L. Calame.
Lßveiller, Francis, peintre, n£ k Sancerre,
habitait Gen&ve en 1769. A. Choiey.
Leveiller, Jean, fils de Jean-Philippe, qui
suit, n£ k la Charit^ sur Loire, fut re$u maltre
orfövre le 16 d6c. 1735, ayant fait pour chef-
d'ceuvre une paire de flambeaux ordinaires, et
partit en voyage en 1741. A. Ckoiey.
Leveiller, Jean-Philippe, p&re de Jean et de
J6röme, ne k la Charit^ sur Loire, orfövre grossier,
fut admis h la bourgeoisie de Gendve avec ses
deux fils en 1715 et h la maitrise le 10 juin 1716.
C'est probablement lui qui est inscrit sous le
nom de Jean-Louis, comme dtant d6c6d£ le 2 juin
1749, äg<5 de 80 ans.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 404. A. Choisy.
Lev eiller, J6röme, fils du pr^cädent, n6 k la
charitö sur Loire, fut regu maitre orfövre le
16 d£c. 1735, ayant fait pour chef-d'oeuvre une
paire de chaudeliers d'6glise. II partit en voyage
en 1741. A. Choiey.
L'Eveque, Henri, n£ k Genfcve le 27 d6c.
1769, mort k Rome en 1832, apprit d'abord la
gravure pour la fabrique, qu'il enseigna k ses
frferes (Jem-Michel, n6 le 30 döc. 1772, et Jean-
Abraham, n6 le 15 aoüt 1776, morts tous deux
k Paris). II accompagna H.-B. de Saussure au
Mont Blanc et publia deux estampes repräsentant
la caravane au glacier du Tacul et sa descente
et envoya k l'exposition de 1789 une acad&nie
d'apr&s nature, qui avait obtenu un deuxi&me
prix. Prot6g£ par le prof. M.-A. Pictet, qui lui
confia la gravure d'une planche de son „Essai
sur le feu" et lui fit faire son portrait sur £mail
(il appartient k la Soci£t£ des Arts), L. forma
un atelier de peinture sur ämail et compta parmi
ses 616ves le c£l£bre Abr. Constantin. De cette
6poque doit dater la gravure de quatre vues de
Genöve prises des bains du bas de Chevelu, des
moulins de la Coulouvrenifcre, de S'-Jean et des
Eaux-Vives, ainsi que d'un plan de Genöve en
1797. L. parcourut ensuite PEspagne et le Por-
tugal faisant des portraits sur £mail k Paide d'un
four de son invention, dessinant des vues de ces
pays et peignant aussi k l'huile. II passa ensuite
en Angleterre, s'y maria et de \k revint, en 1823,
pour peu de temps k Genfcve, oü il fut nomm6
assocte honoraire de la Soci6t£ des Arts, dont
il avait fait partie comme membre effectif. La
derniöre partie de sa carri&re mouvement^e se
passa k Rome oü il s'6tait £tabii et peignait des
vues du pays k l'aquarelle.
Comme peintre sur £mail, L. a copi£ plusieurs
tableaux de la galerie Sommariva; le Mus6e
Rath possöde une composition intituläe „La le$on
du grand-pfcre." On connalt encore de lui une
gravure: „Vue du pont de Coalbrookdalc."
Rigaud, Rens., p. 181 n. et 265. — De Mordet, Dict,
II, p. 65. — Nagler. K.-Lex., IV, p. 167. — Proc.-verb.
des seances de la Soc. des Arts, II, p. 9. — Cat. art anc,
1896, n OM 926, 927, 952. -- Cat. du Mus. Rath. 1904,
p. 120. A. Choiey.
Levi, Pietro, Bildhauer, in Mendrisio, geb.
1874. Er studierte an der Akademie der schönen
Künste in Mailand. 1894 wurde ihm die offi-
zielle Jubiläumsmedaille zur 100jährigen Feier
der Tessiner Unabhängigkeit anvertraut. Ebenso
erhielt er 1903 den Vorzug für die offizielle
Jubiläumsmedaille bei der Feier des 100jährigen
Bestehens des Tessiner Großen Rates. Die Me-
daille wurde in Gold geprägt und an die Groß-
räte und Mitglieder der Regierung ausgeteilt.
Der Künstler lebt in Mendrisio.
N. Z. Ztg. v. 25. Jan. 1898 (Kl. Mitt.). -- Mitt d. Hrn.
Pfr. 0. Marcoli in Mendrisio. J. Biha-Caetagnola,
Levrat, Louis, n6 k Genöve le 6 d£c. 1657,
mort le 1 er mai 1693, fut re^u mattre orf&vre le
7 sept. 1681. A. Choiey.
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Levrat
— 253 —
L'Hardy
Levrat, Pierre, 6tait maltre orftvre et lapi-
daire k Gen&ve vers 1637. A.Chowy.
Leyrier, Jean, n6 k Genöve le 17 nov. 1735,
mort le 18 avril 1789, apprenti chez Jean-Louis
Paccard, fut re$u maltre orfövre le 1 1 fövr. 1765,
ayant präsente pour chef-d'oeuvre une paire de
boucles de jarretifcres k pierres, trfcs bien faite.
A, Chouy.
Lewis, John Hardwicke, n6 k Hydrabad aux
Indes Orientales en 1842, fut d'abord 61fcve de
son fröre, Fr6d£ric-Christian L., appete „the
indian Lewis", puis de Thomas Couture k Paris.
De 1875—1885, il v£cut en Californie d'oü il
collaborait k des p&uodiques illustres. En 1889,
il s'est fixd k Veytaux prfcs Chillon. II a ex-
pos6 fräquemment des portraits et des paysages,
soit en Angleterre, soit en Suisse. Une aquarelle
de lui au Musöe de South Kensington k Londres,
„The pet lamb u (Pagneau favori) est universel-
lement connue par les reproductions.
N. Z. Ztg. 1896, Nr. 347, 2. Abdbl. — Repert. Kst-
wissensch. VII, p. 320; XI, p. 279. — Zeitschr. bild.
Kst., Bd. I, p. 271 (Ed. F.); Beibl. X, p. 571 ; XV, p. 701.
A. de Molin,
Leysalle, £mile, sculpteur-m6dailleur fran^ais,
n6 k Paris en 1847, £lfcve de Pßcole des Beaux-
Arts et de Carpeaux et Mathurin Moreau.
Appell k Genfeve, il a occupö pendant 10 1 /« ans
la place de professeur de sculpture k Pficole
des Arts industriels. Principales oeuvres: „Le
coureur", statue bronze, (Mus6e de Lyon); „Le
Temps protfcge la V6rit6 a , groupe de bronze
(Ville de Genöve); statues de la Com6die et de
la Musique sur la fa^ade du Th^&tre de Genfcve,
exäcutäes par les sculpteurs Iguel et Salmson;
„Le joyeux baiser", groupe marbre; „Diane au
repos" , statue plätre (Expos, nationale de Gen&ve
1896); nombreux portraits (bustes terre cuite et
mldaillons, notamment dans la collection Secre-
tan) ; mldailles comm<5moratives : forces motrices
de Gen&ve; Expos, nationale de Zürich 1883, etc.
Tcbler-Meyer, Münzsamml.Wunderly, I. T. 4, p. 805/6.
— Beliier et Auvray, Dict. des art. de PEc. fran?.
P. Veillon.
L'Hardy-Dufour, M me Anne-Octavie, peintre
de portraits, est n6e k Genfcve le 20 mai 1818.
Ses £tudes de dessin commenc&rent sous la direc-
tion de son p&re, le g6n6ral Guillaume-Henri
Dufour qui eut la joie de voir se räaliser pour
sa fille un des röves qu'il avait eu un jour pour
lui-mßme. Outre le solide enseignement tech-
nique donn6 par son pdre, M ll ° Dufour re$ut des
le^ons d'Adam Toepffer, de Joseph Hornung et
de Leonard Lugardon. Puis son talent pour le
Portrait s'affirmant, eile travailla seule. Elle
peignait k Paquarelle, k l'huile et faisait des
dessins k la mine de plomb. Ses premiers mo-
döles furent, k c6t6 de parents et d'amis, plu-
sieurs Strängen» de marque qui frdquentaient la
maison de son p&re; de ceux-ci: la comtesse
Claudine Potogka qui fit si noblement le Service
d'ambulance pendant Pinsurrection de la Pologne
(1830/31), Raczinski, Conneau le docteur de
Napoleon III, la princesse Camerata et son fils.
M ,lc Dufour dessinait aussi de memoire et fit de
cette fa^on pour son p&re le portrait de son
ancien £lfcve, le prince Louis-Napol£on. En 1850,
eile se maria avec M. L'Hardy, ingänieur neu-
cbätelois; eile ne quitta cependant pas Gen&ve.
Elle avait commencä k travailler pour le public et
pendant une vingtaine d'annäes, les commandes
ne cessfcrent pas. Elle s'&alt fait une sp6cialit6
des portraits d'enfants, k Paquarelle. Ces por-
traits (quart de nature) repr^sentent toute une
g6n6ration de petits Genevois; le plus souvent
ils sont groupäs k deux ou trois, fröres et soeurs.
Son touche l£g£re, son coloris dälicat, son dessin
pur rendent avec beaucoup de gräce le charme
de Penfance. Le grand talent de M mc * L. pour
la ressemblance ressort avec plus d'int^röt encore
dans les nombreux portraits qu'elle a faits de
personnes d'&ge mür qui appartiennent aussi, pour
la plupart, k la famille genevoise; presque tous
sont k la mine de plomb: le pasteur Cell£rier,
le peintre Alfred Du Mont, Gabriel de Beau-
raont, le D r J. Mayor, le D r Morin, etc. La figure
si caract^ristique du gdn£ral Dufour fut plusieurs
fois reproduite par sa fille: un portrait k Phuile
de Pofficier en uniforme se trouve k la Soci6t6
militaire; un autre plus petit, k Phuile £gale-
ment, qui appartient k M ,ne A. de Beaurnont,
fille de Partiste, repr£sente le g^neral avec le
grand cordon de la Legion d'honneur, qui lui
fut offer t, en 1864, par Napoleon III. Un beau
portrait k Phuile (quart de nature): le g^näral
dans un fauteuil dans son cabinet de travail, est
la proprio de M mc de Geer. Un petit portrait
k Paquarelle le reprösente en habit de jardin,
1846 (k M n ° A. Dufour); un profil au crayon,
dessin tr&s remarquable, le montre en robe de
chambre (1868); il appartient k M me A. de Beau-
rnont, ainsi qu'un autre crayon, reproduit par la
lithographie en täte du volume Oampagne du
Sonderbund et Kvenements de 1856. Enfin un
autre portrait k Phuile se trouve k la Biblioth&que
Publique de Genöve, Salle Lullin.
C'est surtout comme peintre de portraits d'en-
fants que M me L. s'est acquis de la r^putation.
La s^rie de portraits de famille que poss&dent
les siens, montre que Paquarelle et le crayon
se prßtaient encore mieux que la peinture k
Phuile k la d&icatcsse de sa main. Cette artiste,
que sa haute distinction morale et sa grande
bont£ faisaient chörir de tous, a toujours re-
cherchä dans Pexpression de ses modales le plus
beau cöt£ de leur caract&re.
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L'Huillier
— 254 —
Lier
M m0 L. est morte le 9 fövr. 1891. Une petite
exposition de ses oeuvres eut Heu k FAth£n£e
l'ann£e suivante.
Cat. des expos. de 1854 et 1855 ä Geneve. —
Ttcharner, Rapp. sur les be&ux-arts en Suisse, 1891. —
Journ. de Geneye du 11 fevr. 1891. D. Plan.
L'Huillier, Daniel, fils d'Isaac I, nd k Mäcon
vers 1657, mort k Genöve le 19 juillet 1742,
maitre orfövre, fut re^u bourgeoiB de Genäve
en 1699.
Covelle, Liv. des Bour&., p. 889. A. Choisy.
L'Huillier, Jacob, fils de Jean-Philippe, fut
re$u maitre marchand-orffcvre k Geneve le 31
mars 1728, k condition de tenir ni apprentis, ni
compagnons, ni forge. A. Ghoüy.
L'Huillier, Jean-Philippe, fils d'Isaac I ci-
dessous, p£re de Jacob et de Pierre II, n6 k
Mäcon vers 1660, mort k Gen&ve le 2 mars 1749,
fut re<ju habitant de cette ville le 17 oct., maitre
orffcvre-joaillier le 26 d6c. 1692 et bourgeois le
12 aoüt 1699. A. ChoUy.
L'Huillier, Isaac I, p&re de Daniel et de
Jean-Philippe, n6 ä Mäcon, maitre orfövre, £tait
habitant de Gen&ve en 1685. A. öhoisy.
L'Huillier, Isaac II, probablement fils du
pr6c£dent, p&re de Pierre I, n6 k M&con vers 1638,
mort ä Gen&ve le 11 juin 1719, fut re$u habitant
de cette ville le 29 juin et maitre orfövre-joaillier
le 16 juillet 1695. A. Choüy.
L'Huillier, Pierre I, fils d'Isaac II, n6 k Mäcon,
fut re$u maitre orf&vre ä Gen&ve le 9 nov. 1706.
A. ChoUy.
L'Huillier, Pierre II, fils de Jean-Philippe,
n£ k Gen&ve le 15 janv. 1695, mort le 20 fövr.
1746, fut re$u maitre orf&vre-joaillier le 19 d6c.
1725. A. ChoUy.
L'Huillier, Pierre III, petit-fils de Jean-Phi-
lippe, n6 k Geneve le 19 aoüt 1744, apprenti
chez Jacques, Jean et Philippe Binet, fut re^u
maitre orfövre le 5 avril 1766, ayant fait pour
chef-d'reuvre une paire de bouclos d'oreille k
filigrane, et s'associa avec ßtienne Theil.
A. Chouty.
Llardet, M Ile Marie, peintre de fleurs, de Bel-
mont sur Lausanne. h6e le 3 dec. 1826, d6cdd£e
le 15 mars 1900. Fille d'un pasteur, eile a
demeur£ ä Lausanne d&s 1863, oü eile eut un
atelier d'£leves. Elle a exposö a Fexposition
de la Soci£t6 suisse des Beaux-Arte k Zürich
en 1879 et a peint un album de fleurs des Alpes,
proprio de son fr&re.
Rens, de M. Liardet. C. David.
Lienert, Rudolf, Zeichenlehrer, Aquarellmaler,
wurde am 30. März 1873 in Einsiedeln (Kt.
Schwyz) geboren. Von 1889—1893 war er bei
Benziger & Co. als Lithograph und Zeichner
thätig. 1894 bildete er sich in München weiter
aus und besuchte von 1895—1898 die Kunst-
gewerbeschule in Zürich. Seit 1899 ist L. an
der Sekundär- und Gewerbeschule in Luzern und
am Lehrerseminar in Schwyz als Zeichenlehrer
thätig. Er veröffentlichte 1904 im Luz. Schul-
blatte praktische und theoretische Lehrübungen.
Er war von 1900—1906 mit Aquarellen und Ra-
dierungen an den Luzerner Weihnachtsausstel-
lungen und 1905 am Schweiz. Turnus vertreten.
Mitt. des Künstlers. Franx Heinemann.
Lienert, Thomas Joseph, Zeichenlehrer, Maler
und Wachsbossierer, von Luzern. Er wohnte
1804 schon in Bern, als er die bernische Kunst-
ausstellung dieses Jahres mit drei Gouachebildern
von Vögeln beschickte. Das Berner Adreßbuch
von 1810 nennt ihn „peintre de plantes et d'ani-
maux" und sagt von ihm : „empaille des animaux."
Sonst wird er auch als Zeichenlehrer bezeichnet.
An der Kunstausstellung von 1824 stellte er in
Wachs gebildete Baumfrüchte aus. Er starb am
8. April 1826 in Bern im Alter von 49 Jahren.
Ausst.-Kataloge. — Totenrodel. ff. Türler.
Lienhardt, Glockengießer, in Basel, kommt in
einer Urkunde von 1533 als „Glockenmacher" vor.
Ntiacheler, Glockenb. (Msc). Moriz Sutermeiater.
Lienhardt, Hans, Glasmaler. Laut Seckel-
amtsrechnungen von Zofingen wurden ihm 1599
„vm sin venster" 7 Pfd. ausbezahlt.
Lehmann, im Anz. A.-K. 1898, p. 94. C. Brun.
Lienhart, Meister, Schlosser, war 1475 Mit-
glied der Zunft zu Schmieden in Bern. Er machte
für eine Ortschaft des Niedersimmentals eine
Uhr, für deren Bezahlung der Kastlan von Wim-
mis im Auftrage des Rats 1474 besorgt sein
mußte. Am 6. Mai 1478 verpflichtete ihn der
Rat für eine Anzahl Jahre zum Verbleiben in
der Stadt durch Erlassung verschiedener Lasten
und Gewährung eines Hauszinses.
Bern. Ratsmanuale v. 19. Juli u. 12. Aug. 1474 u. v.
6. Mai 1478. — Anz. A.-K. 1899, p. 199. ff. Türhr.
Lienhart von Basel, s. Basel, L. v.
Lier, Adolf, Landschaftsmaler, geb. am 21.
Mai 1827 (1826?) zu Herrnhnt in Sachsen, gest.
1882. Er sollte Architekt werden, besuchte zu
dem Zwecke die Akademie in Dresden, dann
vorübergehend Gottfried Sempera Atelier. 1848
bis 1850 war er in Basel am Museumsbau be-
schäftigt. Hierauf begab er sich, durch Karl
Adolf Mende veranlaßt, 1851 nach München,
wo er in das Atelier R. Zimmermanns trat und
sich zu einem der hervorragendsten deutschen
Landschaftsmaler des 19. Jahrh. ausbildete.
Seubert, K.-Lex. II, p. 454. — Cust, Index brit Mus.
I, p. 254. — Müller, Biogrr. K.-Lex., p. 337. C. Brun.
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Liermann
— 255 —
Ligari
Liermann, Frieda, Malerin, von Basel, geb.
dort am 21. Dez. 1877. Nachdem sie Schülerin
der Gewerbeschule in Basel gewesen war, be-
suchte sie 1897—1899 die Malschule von W.
Bahner in München und 1899—1901 in Paris
die Schule von Jules Simon. Besonders durch
Werke von Gauguin und van Gogh angeregt und
von Cuno Amiet beeinflußt, pflegt sie eine deko-
rativ stilisierende Richtung, die indes von Na-
turalismus unterstützt wird. Sie hat Ausstel-
lungen in Basel, Genf, Jena, Berlin und Zürich
mit Landschaftsbildern und Porträts beschickt.
Vgl. die Reproduktion des Pastellbildes „Der
Säugling" in der „Schweiz" 1904, Heft 14.
Pereönl. Mitt. H. TürUr.
LIerow, Anny, Malerin, geb. am 1. Okt. 1879
in Bern. Sie war 2 1 /« Jahre Schülerin der Land-
schafts- und Blumenklasse der Berner Kunst-
schule, begab sich hierauf, im Okt. 1902, zu
ihrer speziellen Ausbildung nach München und
arbeitete hier drei Monate „Kopf und Akt" im
Atelier Wolff, dann bis Ende Mai bei Kaudinsky.
Bis zum Nov. war sie hierauf Schülerin der
Malschule von H. v. Hayeck, Tier- und Land-
schaftsmaler in Dachau. Die Jahre 1904 und
1905 waren selbständiger Arbeit, hauptsächlich
am Genfersee, gewidmet, wo A. L. Landschaften
in Oel, Aquarell und Pastell malte. Ein Auf-
enthalt in Paris fällt in den Sommer 1905. Seit
Jan. 1906 pflegt sie in München das Figuren-
malen. Frl. L. hat namentlich mit Landschafts-
bildern die Weihnachtsausstellungen in Bern seit
1903 und die Schweiz. Turnusausstellung und
den Schweizer Salon seit 1904 beschickt. Sie
hat sich auch an der Ausstellung des Kunst-
vereins München 1903, an der Weihnachtsaus-
stellung in Basel 1904 und an der Ausstellung
der Berner Künstlerinnen in Bern 1905 beteiligt.
Perslinl. Mitt. //. Türler.
Lieutaud, Francis, n6 k Gen&ve le 28 nov.
1715, mort le 16 däc. 1792, fut re^u maltre
orfövre-joaillier le 22 mai 1750, ayant fait pour
chef-d'ceuvre un noeud et une croix k la devote,
et bourgeois de Genfcve en 1768.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 439. A. Ckoüy.
Ligari, eine Malerfamilie aus dem Dörfchen
Ligari bei Sondrio (Veltlin), von dem sie den
Namen erhalten hat. Aus dieser Familie sind
besonders bekannt die Nachkommen des Ger-
Gervasio
u. Madd&lena Motalina.
I
Pietro, geb. 1686,
o. Annunziata Steiningher.
Giovanni,
Andrea Parroco.
Vittoria,
geb. 1713.
Cesare,
geb. 1716.
vasio L. f der als Student in Wien sich bei der
Türkenbelagerung mit seinem Bruder durch seine
Tapferkeit ausgezeichnet hat.
Quadrio, Dissert. III, p. 496. C. Jecklin.
Ligari, Cesare, Sohn des Pietro L. und der
Annunziata Steiningher, Bruder der Vittoria L. f
Maler und Musiker, geb. 1716 in Mailand, wo
seine Eltern sich damals aufhielten. Er bildete
sich unter Leitung seines Vaters aus, ging dann
nach Venedig, wo er den Unterricht des Giam-
battista Pitoni und anderer genoß, und ließ sich
hierauf in Mailand nieder, wo er zahlreiche
Historien- und Landschaftsbilder schuf. Den
Abend seines Lebens verbrachte er in Sondrio,
unweit des heimatlichen Dorfes. Sein Todesjahr
ist nicht bekannt.
Quadrio. Dissert. III, p. 496. C. Jecklin.
Ligari (Ligario), Pietro, Vater von Cesare
und Vittoria L., Maler, geb. 1686 in Ligari
(Legari) bei Sondrio im Veltlin. Er stammte
aus einer alten Familie. Der talentvolle junge
Künstler erhielt seine erste Ausbildung in Born
unter Leitung von Lazzaro Baldi. Hatte er dort
die Grundlage des zeichnerischen Könnens geholt,
bildete er dann in Venedig an den alten Meistern,
besonders an Tizian, seinen Farbensinn aus. Nach
einem weitern Aufenthalt in Mailand, wo er rasch
zur Berühmtheit gelangte, kehrte L. 1722 mit
seinen zwei Söhnen ins Veltlin zurück. Hier
half die Gewogenheit des Grafen und britischen
Gesandten Peter von Salis, der ihn nach Chur be-
rief, um seinen neuerbauten Palast zu schmücken,
den Ruf des Künstlers weiter begründen. In Chur
malte er auch verschiedene Bilder im Auftrage
des französischen Gesandten Sablonier.
L. blieb arm. Dieser Lebenslage, die ihn zur
Eilfertigkeit im Vollenden von Bildern trieb,
schreibt man die große Verschiedenheit seiner
künstlerischen Leistungen zu. Seine Neigung
zum Antiken ließ ihn auch im Porträtfach und
in den Heiligenfiguren etwas sklavisch an alten
Meistern halten. Als Hauptstück seiner in den
Kirchen des Veitlins zerstreuten Gemälde werden
genannt das Martyrium des hl. Gregor in Sondrio
und sein St. Benedikt im Nonnenkloster bei
Sondrio, beides zugleich seine letzten Arbeiten;
ferner dort vier Bilder aus dem Martyrium des
hl. Bartholomäus, ein Erzengel Raphael, wie er
dem Tobias erscheint, eine Kreuzabnahme und
die Ausgießung des hl. Geistes (in Morbegno).
Hier in Morbegno malte er den ganzen Chor der
Kirche al fresco aus. Auch zwei Kupferstiche
von ihm sind bekannt : die hl. Jungfrau und der
Märtyrertod des hl. Petrus. Bilder von ihm finden
sich auch in Mailand und Como.
Außer der Malerei lag L. der Musik und der
Kunst der Mechanik ob; u. a. verfertigte er eine
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Ligari
— 256 —
Linck
große Orgel und erfand ein Uhrwerk mit zylin-
drischem Pendel. L. starb 1652, 67 Jahre alt,
wenige Tage nach Vollendung seines hl. Benedikt.
W. Coxe, Brief über den . . . Zustand der Schweiz,
Zürich 1792, III, p. 132/88. — Quadrio. Dissert. III,
p.497 ff. — Fäßli, K.-Lex. I, p. 572. — Bartsch, Peintre-
graveur. — Mitt. der HH. C. Brun u. C. Jecklin.
Franz Heinemann.
Ligari, Vittoria, Tochter des Malers Pietro
L. und der Annunziata Steiningher, Schwester
des Cesare L., Malerin, geb. am 14. Febr. 1713.
Von ihrem Vater in die Kunst eingeführt, zeich-
nete sie sich durch ungewöhnliches Talent aus;
in der Casa Odescalchi waren von ihr eine
„Findung Mosis a und „Moses vor Pharao." Auch
in der Musik zeichnete sie sich aus. Ihr Todes-
jahr ist unbekannt.
Quadrio, Dissert. III, p. 499. G. Jecklin.
Ligario, s. Ligari.
Li gor netto, Simone da, Stuccator im 17. Jahrh.,
aus Ligornetto im tessin. Bez. Mendrisio. Er lebte
in Rom, wo sein Name in einem 1614 bei dem
Gouverneur anhängigen Streite genannt wird,
den er mit Domenico Robiola, dem Diener des
Architekten Giovanni Fontana, hatte. Simone
war angeklagt, ihn geschlagen zu haben, was
auch durch Zeugen konstatiert wurde.
Bertolotti, Boll. stor. 1885, p. 168. — Der*., Art.
svizz. in Roma, p. XI u. 48. — Der*., Art. lomb. II,
p. 7 u. 363. C. Brun.
Lillaz, Pierre de, pretre, passe pour avoir
surveillö en 1407 la reconstruction du clocher de
P^glise de S'-Pierre et S l -Paul ä Cossonay; il
s'agit plus probablement de l'ach&vement de la
partie supärieure du beffroi, peut-6tre de la flache
qui le surmonte, car P6tage des arcatures, bien
que r6par6 encore en 1484, präsente nettement
le caract&re de Parchitecture ogivale primaire.
Martignier et de Crousaz, Dict. hist. du cant. de Vaud,
V, p. 257. — Bahn, Gesch. d. bild. Kste, p. 373, n. 17.
Th. van Muyden*
Llmacher, Franz, Bildschnitzer, gebürtig von
Lehn, Amt Entlebuch (Kt. Luz.), stellte 1855
an der Willisauer Industrie- Ausstellung aus:
Napoleon (Tableau mit Federzeichnung), Charles
Felix zu Pferde (Zeichnung) und eine aus einem
Stücke Holz geschnitzte Kette.
Ausst.-Kat M p. 124, Nr. 405. Franz Heinemann.
Limoge, Aim£-Fran$ois, n6 vers 1750, fut
re$u domicilii ä Gen&ve en 1783 et maitre or-
fevre-bijoutier le 4 mars 1786, ayant präsente
pour chet'-d'oeuvre un m£daillon en or tr&s bien
fait, et s'associa avec Jean-Aim<5 Binet, mais fut
ray6 du priviloge en 1791. A. Choisy.
Lin, s. Lyn.
Linck, Jean-Antoine, peintre et graveur, n6
ä Gen&ve le 14 d6c. 1766, 6tait fils du graveur
sur cuivre Conrad L. II eut un grand renom a
la fin du 18° et au commencement du 19* si&cle
pour ses dessins et ses peintures ä la gouache
et ä Paquarelle, reprlsentant les sites les plus
connus des valläes de l'Arve et du Rhone. Ses
oeuvres se trouvent surtout ä l^tranger. Cathe-
rine II lui en avait commandä, M. de Montlivault
en acheta plusieurs au nom de Jos&phine pour la
Malmaison. Dans son atelier de Montbrillant
aux portes de Genöve, ses 61öves, dont quelques-
uns ses parents, travaillaient sous ses ordres
pour livrer a la vente les nombreuses commandes
que Ton faisait alors des vues des „Glacifcres"
et des bords de Genfcve.
L. fit beaucoup de recherches pour arriver ä
trouver de bons fixatifs; il en composa m§me un
au jus de figues. Ses dessins ä la gouache sont
admirablement conserv^s. Dans les vues de L.,
la perspective, tant Unfaire qu'a^rienne est re-
marquablement rendue. Sa famille conserve une
s£rie de dessins (grand format) au trait, relev£s de
gouache, faits sur nature au pied des glaciers, qui
constitue une präcieuse collection, non seulement
comme ceuvre artistique, mais aussi au point de
vue gäologique. L. reproduisait avec une ad-
mirable präcision tous les mouvements de terrain
qu'il avait sous les yeux et l'on peut, en com-
parant ses oeuvres avec la topographie actuelle,
voir les transformations qu'a subies la vall6e
de Chamounix. L. ne voyagea pas au-delä des
Alpes de Savoie et du Valais. A cöt£ des vues
de glaciers, plusieurs de ses paysages repr£-
sentent les bords du lac de Genfcve, le cours de
POrbe, l'Isle, Montricher, Wuflens, le Chatelard,
Lausanne. Pendant la pßriode de Poccupation
frangaise ä Gen&ve, la vente ralentit, mais L.
n'en continua pas moins ä travailler et ä d£-
velopper son talent. Les oeuvres de L. sont encore
tr&s recherch£es en Angleterre et en Am^rique.
A la premi&re exposition de peinture qui eut lieu
a Gen&ve, en 1789, il avait präsente deux vues
qui commenc^rent sa r^putation: une „Vue du
Nant d'Arpenaz" et une „Cascade de Pissevache."
II prßsenta: ä Pexposition de 1816 ä Genfcve
une „Vue du Mont Blanc prise de la Faucille w ;
ä celie de 1820 „Une vue de Servaz" et une
„Vue du Pont Plissier." En 1823 et en 1826,
il exposa aussi au Salon de la Soci£t£ des Arts
ä Gen&ve. En 1826 encore, il coop^ra ä une
vente de tableaux et de gravures, faite par les
artistes genevois en faveur des Grecs insurg£s.
L. est mort le 20 sept. 1843; il avait £t6 re$u
membre de la Soci6t6 des Arts de Geneve en
1820. Sa signature est J" Ant. Linck, quelque-
fois J. A. Linck. II avait adoptä, en 1842, le
fils d'un de ses cousins portant le m£me nom
que lui, le colonel Jean-Antoine L., qui a fait
quelques peintures d'amateur.
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Linck
— 257 —
Lindenfelder
Un bon portrait du paysagiste L., le repr6-
sentant assis en plein air, avec son chien auprös
de lui, appartient k la famille de son fils adoptif,
ainsi qu'une grande „Vue de la mer de glace"
et un nombre considärable de dessins k la gouache
et d'aquarelles. La plupart de ses gouaches sont
chez des particuliers. Au Musee de Gen&ve, trois
aquarelles de L.: „L'ancien pont d'fitrembifcres",
„Les Päquis", „Lausanne." Dans la collection
Bastard un grand nombre d'aquarelles et dessins
k la plume.
Rigaud, Les Beaux-Arts ä Geneve, p. 259/60. —
Proc.-verb. des seances de la Soc. des Arts, IV. S. du
8 aoiit 1844, discours de De la Rive, pres. — Livret de
l'expos. de 1789 (Geneve). — Cat. des expos. de 1816,
1 820, 1823 et 1826 (Genöve). — Cat. de l'expos. des Bx.-
Arte suisses ä Londres 1881. — D.Baud-Bovy, Peintres
genev., I, p. 130. — Füs»l%, K.-Lex., II, p. 706. —
Nagler, K.-Lex., VII, p. 531. — De Montet, Dict., II,
p. 68. — Cat. Mus. Rath, 1904, p. 106. D. Plan.
Linck, Jesm-Conrad, graveur et peintre en
Smail, fils de Gaspard L., est n6 k Erlang (Fran-
conie prussienne) vers 1735 et fut re$u habitant
de Geneve le 7 nov. 1763. II est mort le 29 avril
1801. II fut le p&re et le maitre de Jean-
Antenne et de Jean-Philippe L.
Galiffe. Notices ge'neal., VII, p. 469. D. Plan.
Linck, Jean-Philippe, dit le jeune, graveur
sur cuivre, fr&re cadet de Jean-Antoine L. et
Tun de ses 61dves, n6 k Genöve le 25 janv. 1770,
mort k Montbrillant le 16 oct. 1812. II travail-
lait dans Patelier de Montbrillant et a vulgaris^
par la gravure l'oeuvre de son fröre. II faisait
aussi des gouaches et a publik deux cahiers de
vues agrestes et pittoresques du Mont-Blanc et
de ses environs, comprenant six vues chaeun;
dans le format in-folio neuf vues coloritfes: 1)
Vue du Mont-Blanc, l rc des Aiguilles du Midi,
de la Grande Jorasse, des montagnes du Bresson,
du Mole, du Buet et du Petit Salfcve (prise de
Montbrillant); 2) Vue du Mont-Blanc, prise de
Sallanches; 3) Vue du Mont-Blanc, du Buet et
de la Vallöe de Chamounix; 4) Vue prise du
sommet du Br^vent (le Mus6e des Arts döcoratifs
en possöde une gouache originale); 5) Vue de
la Ville de Genöve, du Mont Grand-Salöve, de
la porte de Suisse dite de Cornavin prise depuis
Montbrillant; 6) Vue de la Cascade d'Arpenas;
7) Vue du bourg de Chamounix; 8) Vue de la
Mer de Glace ; 9) Vue de la voute du Chapeau,
du glacier des Bois, etc., et Vue du Pont Plis-
sier k Pextr&nitg de la petite valtee de Servoz.
Enfin L. a illuströ le Voyage en Abyssinie de
Salt et gravä Pune des planches des Recherches
sur les moeurs des fourmis indigönes par P. Huber.
D. Plan,
Linculfus, Baumeister (?). lincvlfvs ficit steht
am Ende einer Inschrift, die außen an der Süd-
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
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seite der Kirche von Windisch eingemauert ist.
Sie ist früher aus dem Ende des 6. oder Anfang
des 7. Jahrh. datiert worden, während neusten
Wahrnehmungen zufolge ihr jüngerer Ursprung
aus dem 9. Jahrh. angenommen werden muß.
Die Inschrift enthält außerdem die Namen des
(Chor-?) Bischofs Ursinus und eines Detibaldus,
die dem hl. Bischof Martin eine Kirche (?) weihten.
Als Erbauer (oder Verfertiger eines Reliquia-
riums?) hätte demnach L. zu gelten.
E. Egli, Kirchengesch. d. Schweiz, p. 128. — Der*.,
Die christl. Inschriften d. Schweiz (Mitt. Antiq. Gesellsch.
Zürich XXIV, Heft 1), Nr. 47, p. 52. Bahn.
Lindacher, Franz, Maler, von Luzern. Laut
Staatsprotokoll Obwalden XVIII, p. 212 vom
19. Okt. 1673 beschloß der Rat: „Da Hr. Bau-
meister dem Mstr. Franz Lindacher, Maler zu
Luzern, das Kruzifix samt den geschnitzten Bil-
dern zu malen verdingt, soll Mstr. Franz Othmar
Gissig abgewiesen sein, besonders, da er auf die
vom Baumeister bestimmte Zeit zum Verdingen
nicht erschienen ist." Wie ich glaube, betraf
es Bilder für die Ratsstube. Ant. Küchler.
Lindau, Konrad von (auch „von Landow"),
Werkmeister des Basler Münsters, erscheint in-
nert der Jahre 1399 — 1401 in den Rechnungen
der Münsterfabrik. Er scheint bei der Ueber-
wölbung des Querschiffes thätig gewesen zu sein.
1405/06 wird er als verstorben erwähnt.
Baugesch. des Basl. Münsters, p. 170.
D. Burckhardt.
Lindegger, Aegid (Egid), Kunstschlosser, ver-
fertigte 1734 das 26 Zentner schwere Chorgitter
der Franziskanerkirche in Luzern, das 1002 Gld.
kostete.
v. Liebenau. Das alte Luzern, p. 73. — Jos. Balmer,
Die Franziskanerkirche, 1898, p. 12.
Franz Heinemann.
Lindeiier, 8. Lindinner, Hs. Heinr.
Lindenfelder (Lindtenfelder), Kaspar, auch
unter den Namen Honeger, Honegger, Honoger,
war von zirka 1586 — 1620 in Luzern als Maler
thätig. 1586/87 malte er gemeinsam mit Jos.
Moser (s. d.) das Kapellengewölbe des Klosters
Wesemlin (Luz.). 1607 malte er in die St. Beaten-
kapelle der Hofkirche in Luzern einen „Christus
am Oelberg", der dem nachfolgenden Brande
dieser Kirche zum Opfer gefallen ist. Dieser
L. oder ein Verwandter, N(iklaus)? Honegger,
erhielt 1620 zufolge der Seckelamtsrechnung
„für etwas gemäld inn daz fendlin so H. Hauptm.
Jost Bircher inn die Pündt nemen sollen, ouch
M. G. H. Wapen inn das Schützenhuss 7 gld."
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 9, Anm. 8. —
v. Liebenau. Das alte Luzern, p. 303. — Seckelamts-
rechnungen 1620: 10, 100. — Ratsbuch 1606, fol. 79.
Frann Heinemann.
17
Original frann
UNIVERSITYOF MICHIGAN
Lindenmeyer
— 258
Linder
Lindenmeyer, Hans Georg, Goldarbeiter, zu
Basel, Sohn von August L. Er begann im Juli
1725 seine vierjährige Lehrzeit bei Jakob Bavier
zu Basel, wies am 3. Juli 1738 sein Meisterstück
vor und trat in die Zunft zu Hausgenossen ein.
Am 26. Sept. 1740 heiratete er Ursula Weitnauer,
war 1749 Vogt von Simon Battier und starb 1767,
wo er am 27. Okt. zu St. Leonhard begraben
wurde. Seine Gattin lebte noch bis 1799.
Msc. Fechter. Major.
Linder, Emanuel, Goldschmied, zu Basel. Er
wies 1678 sein Meisterstück vor und wurde Mit-
glied der Hausgenossenzunft. 1679 — 1691 nahm
er an den Wachdiensten der Zunft teil. Das
Hist. Museum zu Basel verwahrt eine Arbeit von
ihm, eine silbervergoldete, von einem mit Bogen,
Pfeil und Köcher bewaffneten Skythen getragene
Trinkschale der Zunft zu Weinleuten in Basel
aus dem Jahre 1684.
Mise. Fochter. — Kat. Hist. Mus. Basel, Nr. 127.
Major.
Linder, Emilie, Malerin, von Basel, wurde
am 11. Okt. 1797 zu Basel als Tochter des Lukas
L.-Dienast geboren. Ihr Großvater mütterlicher-
seits war der bekannte verständnisvolle Kunst-
sammler und Stiftsschaffner zu St. Peter Joh. Konr.
Dienast. Sie durchlief die Basler Schulen, erhielt
privaten Kunstunterricht durch den wenig be-
deutenden Aloys Keigerlin und später tiefer
gehende Anregung durch Hieronymus Heß, der sich
während seiner Italieufahrt der römisch-deutschen
Künstler-Kolonie, vornehmlich der Gruppe der
Nazarener, angeschlossen hatte. Früh verwaist
und 1824 auch ihres mit ihr eng verbunden ge-
wesenen Großvaters Dienast beraubt, entschloß
sie sich, Malerin zu werden, bezog 1824 die
Akademie von München, woselbst sie sich nament-
lich dem Genossen des Cornelius, dem Maler
Joseph Schlotthauer anschloß; viel verkehrte
sie auch mit Medizinalrat Ringseis, in dessen
Heim sie Gelehrten und Dichtern wie Görres,
Schelling, Lasaulx, den Brüdern Boisserde, Franz
von Baader, G. H. v. Schubert, Clemens Brentano
und Künstlern wie Cornelius, Overbeck, Steinle,
Ahlborn und Eberhardt freundschaftlich nahe-
trat. Ihr Leben erhielt seine eigentümliche
Wendung durch eine 1825 gemeinschaftlich mit
Schlotthauer unternommene Reise nach Italien;
schon längst begeisterte Anhängerin der religiös-
romantischen Richtung der Nazarener, lernte sie
jetzt, die schon von Haus aus einen Hang zur
Mystik besaß, die katholische Kirche näher
kennen. Auch dem klösterlichen Leben brachte
sie ein reges Interesse entgegen ; aus ihren eigenen
reichen Mitteln besorgte sie die Reorganisation
eines kleinen, in der Napoleonischen Zeit dem Ver-
falle nahe gebrachten Klosters deutscher Fran-
ziskanerinnen zu Assisi. Die in Italien empfan-
genen Eindrücke wurden späterhin namentlich
durch den edeln bischöflichen Generalvikar von
Regensburg, den nachmaligen Fürstbischof von
Breslau, Kardinal Melchior v. Diepenbrock, ge-
nährt; sie führten die Malerin schließlich dazu,
1843 zur katholischen Kirche überzutreten.
Als Künstlerin bedeutete L. nicht viel; sie
war sich stets der Grenzen ihres Könnens wohl
bewußt und „arbeitete nie anders als unter dem
Beirat ihres alten Lehrers und Meisters (Schlott-
hauer), dessen Urteil bei ihr seine Geltung nie
verlor. Ihren Gemälden wohnte eine innige und
zarte Empfindung inne, und wenn sie in der
technischen Ausführung eine gewisse Schüchtern-
heit verraten, so sind sie wenigstens mit großem
Fleiß und hingebender Sorgfalt behandelt" (Bin-
der). Ein später von Knauth lithographiertes
Bildnis von Clemens Brentano dürfte der Malerin
Hauptwerk sein. Die überwiegend große Menge
ihrer Gemälde besteht in getreuen Kopien nach
Werken alter Kunst, mit denen sie arme Dorf-
kirchen zu beschenken pflegte; eine Darstellung
der Immaculata (unbefleckten Empfängnis Maria)
schmückt die Kapelle des Priesterseminars von
Luzern. Andere Werke, namentlich während
der Basler Zeit gemalte Kinderbildnisse, sind
in Privatbesitz zu Basel. Ihre Bedeutung liegt
weniger in der eigenen Kunstthätigkeit als in
dem stillen geistigen Einfluß, den sie auf ihre
zahlreichen Freunde ausübte. Clemens Brentano
hatte sie einst angeregt, in ihrem Münchener
Heim allwöchentlich einen Kreis von Gelehrten,
Künstlern und hervorragenden Männern jeder
Art um sich zu vereinen, und auf das reizvollste
hat es W. H. Riehl geschildert, wie sich L. in
diesem Milieu bewegte, wie keiner, der in ihrem
Hause verkehrte, sich dem eigentümlichen Zauber
ihrer frommen, durch und durch reinen Persön-
lichkeit entziehen konnte. Als Pflegerin der
Kunst ist L. besonders durch die reichen Auf-
träge hervorgetreten, die sie an alle namhaften
Meister der nazarenischen Richtung ergehen
ließ. Die sehr bedeutende von ihr zusammen-
gebrachte Sammlung hat sie dem Museum ihrer
Vaterstadt Basel letztwillig vermacht und dem
gleichen Institut auch das schöne, von ihrem
Großvater Dienast angelegte Kunstkabinet über-
wiesen. Ein sehr hervorragendes Werk, der
von Eberhardt gemalte „Triumph der Kirche",
schmückt heute den Altar des von L. reich
dotierten katholischen Krankenhauses von Basel;
vor diesem köstlichen, im Stile des Fra Angelico
da Fiesole gehaltenen Triptychon lernt man die
Kunstideale der Malerin am reinsten kennen.
Nachdem L. über einen namhaften Teil ihres Ver-
mögens zu Gunsten des Bischofs von Basel verfügt
hatte, starb sie zu München am 12. Febr. 1867.
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Linder
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Lindinner
Binder, Erinnerungen an Emilie L., 1. Aufl. 1867;
2. Aufl. 1897. — W.H.Biehl, Kulturgeschichte Cha-
rakterköpfe 1891. — Anna v. Liebenau, E. L. und ihre
Zeit 1897. D. Burckhardt.
Linder, Hieronymus, Goldschmied, zu Basel.
Er trat am 2. Febr. 1639 zu dem Basler Gold-
schmied Jakob Birmann auf vier Jahre in die
Lehre und legte am 5. März 1648 der Zunft
zu Hausgenossen sein Meisterstück vor, worauf
er in die Zunft aufgenommen wurde. 1649—1663
und 1667 kommt er in Zunftdiensten vor. 1659
nahm er Heinrich Hutt als Lehrknaben an.
Msc. Fechter. Major.
Linder, Johann Werner, geb. zu Haarlem
1776 als der Sohn eines Baslers, studierte in Basel
Theologie und wirkte bis 1834 als Geistlicher
und Lehrer zu Birrwil, Murten, Zofingen und
Veitheim. Er starb in Aarau am 30. Okt. 1839.
L. malte eine Reihe von Aquarellbildern im
Stile des Joh. Rud. Feyerabend, sorgfältig aus-
geführte, künstlerisch wenig bedeutsame Werke
(Stillleben, Tierstücke). Ein Aquarell seiner Hand
besitzt das Künstlerbuch Zofingen.
Kat. d. Kstlerb. v. Zofingen, p. 28. D. Burckhardt.
Linder, Rudolf, Architekt, von Basel, wurde
am 17. Aug. 1849 zu Tenniken (Baselland) als
der Sohn eines Basler Geistlichen geboren; seine
Studien machte er in Berlin, wo namentlich
Jacobsthal einen größern Einfluß auf ihn ge-
wann; längere Reisen in Italien, Spanien und
Frankreich boten ihm weitere Anregung. Er
ließ sich sodann in Basel nieder und erstellte
einige Häusergruppen, welche der Peter Merian-
Strafie und dem Wettsteinplatz ihr charakteri-
stisches Gepräge verleihen. In den Zeiten seiner
Verbindung mit dem Architekten A. Visscher
van Gaasbeck enstanden u. a. die Villa Refardt,
die Villenkolonie am Hirzbodenweg, der Werkhof
an der Grenzacherstraße. Besonders interessierte
sich L. für konstruktive Aufgaben; so rief er
den Beton-Eisenbetrieb nach dem Systeme Henne-
bique zu Basel ins Leben. Nach seiner Tren-
nung von A. Visscher wandte er mehr und mehr
sein Studium der Schaffung eines künstlerisch
wirksamen Straßenbildes zu (Bebauung des Areals
an der Ahorn- und Palmenstraße); an Stelle
nüchterner Mietshäuser, wie sie bisher in jenen
Quartieren erbaut wurden, suchte er ein zu-
sammenhängendes Square zu erstellen und den
Einzelwohnungen durch helle Treppen und über-
raschende Innenperspektiven eine künstlerisch
feine Stimmung zu verleihen. Neuerdings ist L.
mit dem Bebauungsplane des Bruderholzplateaus
beschäftigt.
Curric. vitae. D. Burckhardt.
Linder, Sophie, Malerin, von Basel, geb. am
4. Juni 1838. „Sie war ein phantasiereiches
Kind und zeichnete von kleinster Jugend an
Bilder zu allen möglichen und unmöglichen Ge-
schichten; es war eine Anerbung von der väter-
lichen Seite her. tf Nachdem sie die Basler Schulen
besucht hatte, wurde ihr ein mehrjähriger Unter-
richt bei dem namentlich als Zeichner trefflichen
Kupferstecher Friedrich Weber zu teil; die junge
Kunstbeflissene wandte sich nun dem Lehrfache
zu, wurde erst Zeichenlehrerin an der Waisen-
anstalt und später als solche an die obrigkeit-
liche Töchterschule berufen ; dort wirkte sie bis
zu ihrem am 17. April 1871 erfolgten Tode.
L. war, wenn von einigen kleinen in Oel ge-
malten Basler Veduten abgesehen wird, aus-
schließlich als Illustratorin thätig und besaß
ein schönes Talent für diesen Beruf. Ihre an-
spruchslosen Werke stehen unter dem Zeichen
Ludwig Richters; ohne daß ihnen im formalen
Sinne ein höherer Kunstwert beizumessen wäre,
wirken sie doch durch ihre gemütvolle Schilde-
rung und korrekte, saubere Ausführung sehr
anziehend. Echt weiblich — vielleicht etwas
dilettantisch — ist die Eigentümlichkeit der
Malerin, weniger auf eine künstlerische Gesamt-
wirkung als auf eine äußerst liebevolle Aus-
führung der Einzelheiten, des Beiwerks, hinzu-
arbeiten. Von ihren zum Teil in Holzschnitt,
zum Teil in Photographie reproduzierten Werken
verdienen genannt zu werden: die Illustrationen
zum Berner Kindersonntagsblatt; eine 1869/70
entworfene Folge von Darstellungen zum „Lob
des tugendsamen Weibes" (Sprüche Salomonis,
Kap. 31); Stammbäume der Basler Familien
Iselin und Buxtorf; die Illustrationen zu Adal-
bert Stifters „Studien", zu Ramsauers „Kinder-
geschichten" und zu „Der Tante Märchenbuch"
(diese Folge blieb unvollendet).
Nach Mitt. von Frau Charl. Herzog-Linder.
D. Burckhardt.
Lindinner, Hans Heinrich, Glasmaler, von
Zürich, 1587—1626, erscheint 1611 als Geselle
in Schaffhausen und noch im gleichen Jahr
unter den Glasmalern von Zürich, für dessen
Rat er 1612 elf Wappen verfertigte. Weitere
Lieferungen in das Depot erfolgten 1617 und
1623. Die letzte Erwähnung — Zahlung für
Reparaturen — enthalten die Seckelamtsrech-
nungen 1525/26. Drei Entwürfe, bezeichnet
H. Heinr. Lindener (Lindner) enthält die der
Eidgenossenschaft gehörige Sammlung von Schei-
benrissen in der Stadtbibliothek Bern.
Meyer. Fenster-Schenk., p. 241 u. dessen in d. Stadt-
bibl. Zürich befindL Coli. III, p. 19, IV a. Bahn.
Lindinner, Hans Rudolf, Glasmaler, von Zü-
rich. Die einzige Erwähnung als neuer Meister
findet sich im Glasmalerhandwerksbuche zum
Jahre 1608.
Meyer, Fenster-Schenk., p. 264. Bahn.
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Lindinner
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Lindtmayer
Lindinner, Matthias, Glasmaler und Glaser,
von Zürich, 1662—1611. 1583 Zünfter zum Käm-
bel. Seit 1583 bis zu seinem Hinschiede war er
mit zahlreichen Arbeiten für den Rat beschäf-
tigt ; die Zahl der von ihm gelieferten Standes-
wappen beläuft sich auf 93. Außerdem wird er
1601 als der Verfertiger dreier Wappenscheiben im
Auftrage des Klosters Wettingen genannt. Neben
dem Beruf als Glasmaler hat L. seit 1604 das
einträgliche Amt des Wagmeisters bekleidet.
Meyer, Fenster-Schenk., p. 146, 210, 291, u. dessen
Coli. I, p. 19, 86, IV a, p. 24. Bahn.
Lindinner, Simon, gest. 1562, Glasmaler?
Meyer, Fenster-Schenk., p. 261. Bahn.
Lindmeyer, s. Lindtmayer.
Lindner, s. Lindinner, Hs. Heinr.
Lindtenfelder, s, Lindenfelder.
Lindtmayer, Baschion, Glasmaler, in Schaff-
hausen, der mutmaßliche Stammvater der schaff-
hauserischen Glasmaler dieses Geschlechts und
vielleicht der Vater von Felix L. d. alt. Er
war von auswärts, unbekannt woher, eingewan-
dert und kaufte sich 1518 um 6 Gld. in die
Zunft zum Rüden ein. Man nahm bisher an,
daß er der öfters erwähnte „Sebastian Glaser"
sei; doch könnte diese abgekürzte Benennung
ebenso gut für den aus Rottweil stammenden
Sebastian Meder (Mäder) gelten. Nach Bäschlin
lieferte er 1518 die Schilde in zwei Fenster,
welche für Hailau und Stein bestimmt waren.
J. H. Bäschlin, Schaffh. Glasmaler I, p. 15; II, p. 14,
u. Mündliches. Vogler.
Lindtmayer, Daniel d. alt., Maler, von Schaff-
hausen, Sohn des altern Felix L. f erhielt 1557
vom Rate die Erlaubnis, in das Ausland zu
gehen, und ließ sich darauf in Passau nieder,
wo er 1559 starb, mit Hinterlassung eines ein-
zigen Kindes, Felix, wegen dessen Erbe Behörde
und Vormünder in Passau mit der Schaffhauser
Behörde sich in Verbindung setzten.
J.H.Büechlin, Schaffh. Glasmal. I, p. 15. — Schaffh.
Kant.-Arch. Korr. XIII, Nr. 124. — Anz. A.-K. N. F.
IV, p. 48. Vogler.
Lindtmayer, Daniel, der jüngere, ein Sohn
Felix L.8 d. j. und der Anna Sattler, wurde 1552
in Schaffhausen geboren und erhielt die Anfangs-
gründe in der Zeichenkunst sowie in dem Glas-
malerhandwerk bei seinem Vater. Die frühsten
Arbeiten, ein getuschtes Bild Ferdinands II. von
1563 und datierte Scheibenrisse von 1566—1571
zeigen noch die Strichführung des Vaters, kor-
rekt aber trocken und ohne jede malerische
Tendenz. Die Figuren bewegen sich mit zier-
licher Gespreiztheit; der Strich ist noch zu
schwer, aber das Gegenständliche tritt klar und
deutlich hervor. Von Stimmer, der zu dieser
Zeit in Schaffhausen lebte und 1570 die Fa^ade
des Hauses zum Ritter malte, erhielt er nach-
haltige Anregung und machte sich in seinem
Sinne die Kunst der Komposition und eine groß-
zügige, flotte Auffassung zu eigen. 1572 zeugte
der junge Daniel vor Gericht; 1573 stand er
selbst vor dem Richter wegen Zücken des Dolches
gegen einen Malergesellen, und 1574 lassen seine
Arbeiten auf einen Aufenthalt in Basel schließen,
wo er die glänzende Technik der Holbeinschule
erlernte. Das rasche Fortschreiten seines Fas-
sungsvermögens und die Entwickelung der künst-
lerischen Temperamente zeigen eine Anzahl von
Scheibenrissen mit den Wappen baslerischer Ge-
schlechter und ein mit Karikaturen bedecktes
Skizzenblatt, weiß gehöht auf dunkelgrau ge-
färbtem Grunde. Die reiche und originelle Kom-
position gewinnt an Klarheit durch eine effekt-
volle, malerische Behandlung; die angehäuften
Motive, zum Teil der Antike entlehnt, werden
organisch eingeordnet und die Architektur-Um-
rahmung nach Basler Art gegliedert. Ein Glas-
bildentwurf mit dem Patron der Maler, dem hl.
Lukas, einem Farbe fabrizierenden Engelchen
und den Wappen L.s und dreier Basler Maler
läßt die Vermutung zu, daß der Glasmaler von
Schaffhausen, wie er sich selbst unterzeichnet
hat, bei Hans Georg Riecher in Arbeit stand,
der damals zu den angesehensten Meistern des
Handwerks zählte. Die beiden anderen Mitstifter
der Scheibe, Nikiaus Hagenbach und Hans Brandt,
waren Flachmaler.
L. scheint im Laufe des Jahres wieder in die
Heimat zurückgekehrt zu sein; denn am 7. Sept.
1576 bat er den Kleinen Rat um die Erlaubnis,
in die Fremde gehen zu dürfen, und erhielt auf
ein Jahr Urlaub. Eine einzige Zeichnung für
den Rentmeister Bauersteller in Donaueschingen
läßt keine Schlüsse auf den Weg seiner Wander-
schaft zu.
Im Herbst 1577 erwarb L. mit 3 Pfd. zum
Silber die Zunftgerechtigkeit zum Rüden und ließ
sich in der Nähe des Herrengärtleins nieder.
Neben der Federzeichnung mit einfacher und
mehrfachen Strichlagen führte er die Blätter in
Tuschmanier aus, erhöhte die malerische Wir-
kung durch farbige Tönung des Papiers und
Aufhellen der Lichtpartien mit Deckweiß. Der
Strich ist so kühn und sicher wie bei Stimmer,
aber die Bewegung ist einfacher, weniger manie-
riert, und die Landschaft bei guter Naturbeob-
achtung in richtiger Perspektive dargestellt. Die
Geschichte von Esther und Ahasveros hat der
Meister zu dieser Zeit zweimal gemalt, als Aqua-
rellbild in reicher allegorischer Umrahmung und
als Oelgemälde auf oblonger Tafel mit An-
reihung der verschiedenen Scenen in fortlaufender
Erzählung. Die Farben sind zu stark nach-
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Lindtmayer
gedunkelt und können nicht Aufschluß über
L.s Farbensinn geben; aber auffallend ist die
ausgiebige Verwendung von Blattgold zur Ver-
zierung der Gewänder, Gefäße und der Archi-
tektur; sie erscheint für die zeitgenössische Mal-
weise zu altertümlich, zu dekorativ.
Von 1580—1581 verlegte L. seine Thätigkeit
in das Bernerland; er malte den Turm im Kloster
Königsfelden mit den Zifferblättern der Uhr und
eine Sonnenuhr um 40 Pfd. für Farbe und Lohn,
lieferte dem Landvogte zu Lenzburg eine Glas-
scheibe mit dem Berner Standeswappen in das
Gasthaus zum Schiff im Städtchen und erhielt
1581 für die Bemalung von „betthimletzen" in
der Gnädigen Herren Saal und in dem Neben-
stübli zu Königsfelden die Summe von xriiij Pfd.
vij Seh. x Pfg. Einzelne Scheibenvisierungen
für bernische Besteller haben sich aus dem Jahre
1581 erhalten, breit angelegte Blätter in kräf-
tiger Strichmanier mit dem Wappen des Peter
Koch und des Ratsherrn Schütz; aber des Mei-
sters Aufenthalt in Bern selbst, wo ihm wahr-
scheinlich der Zunftzwang die Ausübung seines
Berufes verunmöglichte, ist urkundlich nicht zu
erweisen.
L.s Arbeiten sind zahlreich, aber weit zer-
streut; sie verraten den aufmerksamen, kritisch
veranlagten Beobachter und launigen Erzähler.
Was ihm vor das Auge kommt, wird mit frischem
Federstriche festgehalten, die enge Schulstube,
der Schießplatz mit seiner fröhlichen Kurzweil,
die Gerichtssitzung im hohen Ratssale, Zunft-
essen, Kindstaufen, Jagd und Fischfang und
dazu als Hintergrund Veduten aus der Umgebung.
Auf einer Zeichnung von 1582 hat er den Rhein-
fall hinter dem schwerbeladenen Lastkahn an-
gebracht und auf einem Entwürfe mit dem eigenen
Schild und dem Wappen des Glasmalers Werner
Kubier (1586) den Toreingang des Schaffhauser
Rathauses mit den davorstehenden Standesweibeln
in gelb und schwarz geteilten Mänteln. Mit an-
regender Lebhaftigkeit schildert er Scenen aus
dem täglichen Leben in Stadt und Land, den
Glasmaler in seinem Atelier, den Bäcker vor
dem Verkaufsladen, die Geschichte des Metzger-
handwerks in sieben Bildern (1590), den Bauer
beim Pflügen oder hoch zu Roß als Kirchmeier
über Land reitend. Flott ist der Auszug einer
Schützenkompagnie dargestellt, Episoden aus den
Kriegen und dem Lagerleben der Schweizer;
aber ebenso geschickt erzählt er vom Männer-
fange des schönen Weibes in der Fischreuse oder
von der lustigen Sumpfgeschichte, vom Frosch
und dem Storchkönig.
L.s spätere Technik ist vorzüglich, die Zeich-
nung elegant und sicher, die malerische Anlage
durch eine weiche, bis ins Tiefschwarz gestei-
gerte Tuschierung überaus wirksam und plastisch.
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Bei zu glatter und zu sorgfältiger Ausführung
verlieren die Blätter die köstliche Frische und
wirken langweilig; aber je später das Datum
der Entstehung ist, desto formvollendeter gibt
sich die Schöpfung in Komposition und Aus-
führung. L. zieht die einfache Hell- und Dunkel-
wirkung dem kolorierten Risse vor und hat nur
wenige Entwürfe mit Aquarellfarben bemalt.
Dagegen arbeitete er häufig auf getöntem Grunde,
vorzugsweise auf grauer, weinroter oder ziegel-
roter Farbe, mit überaus feinem Auftrage von
Deckweiß zum Herausholen der Lichter und
zwar nicht nur zu Vorzeichnungen für den Holz-
schnitt, sondern auch für Glasbildentwürfe.
L. hatte einen ausgedehnten Bestellerkreis,
arbeitete für Bern, Basel, Solothurn und Zürich,
für den Grafen von Solms (1588) und lieferte
dem Kloster St. Blasien im Schwarzwalde die
Entwürfe zu einer Apostelfolge (1586). In Schaff-
hausen bezahlte ihm der Rat für eine gemalte
Verehrung an Balthasar Bingiß von St. Gallen
als Gegengeschenk für ein geschnitztes Kunst-
werk 11 Pfd. (1589) und 1590 für eine Schaff-
hauser Visierung 1 Pfd. 4 Seh.
Der Stadtschreiber Forrer ließ 1587 die Fac.ade
seines neuerbauten Hauses, der heutigen Peyer-
burg, durch L. mit Fresken schmücken, welche
den Nähr-, Lehr- und Wehrstand darzustellen
hatten. Die drei Scenen aus dem Alten Testa-
mente sind zwischen die Fensterreihen der beiden
Stockwerke hineinkomponiert und geschickt durch
Schrifttafeln und die Fensterprofile geschlossen
umrahmt. Das mittlere Bild mit dem Urteile
Salomons ist streng symmetrisch angeordnet und
durch eine Treppe, die zum Throne führt, erhöht
und zum Zentrum der ganzen Komposition ge-
macht. Die beiden seitlichen Scenen mit land-
schaftlichem Hintergrunde sind nach der Mitte
der Fac,ade hin vertieft, links Moses im Gebet
auf einem hohen Felsen, von dem der Blick auf
eine wilde Schlucht herabgleitet, rechts Adam
mit der Hacke und Eva als Ernährerin dreier
Kinder, die Vertreter des Nährstandes. Nur der
Entwurf ist erhalten geblieben; aber die ge-
schickte Anlage und die klare Gruppierung lassen
schon hier die vortreffliche, geschlossene Bild-
wirkung der einzelnen Darstellungen erkennen.
Der Meister verehelichte sich 1588, wahr-
scheinlich zum zweitenmal, mit Beatrix Rüegger,
der Witwe des altern Werner Kubier, nahm im
selben Jahr als Vertreter der Flachmaler an der
Beratung über die neue Handwerkerordnung teil
und verbrachte die nächsten Jahre mit fruchtbarer
Arbeit bald in Schaffhausen, bald auswärts. Den
Pflegern des Klosters Allerheiligen malte er eine
Tafel für 20 Gld. (1589), verehrte das Bildnis
des Johann Konrad von Ulm auf das Rathaus
(1591), arbeitete 1590 für Konstanz, 1591 für
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Lindtmayer
Basel, 1593 für den Herzog Henry von Orteans-
Longueville, Grafen von Neuch&tel, und scheint
1594 für längere Zeit die Vaterstadt verlassen
zu haben. Ob L. infolge persönlicher oder pekuniär
gedrückter Verhältnisse geistig gestört wurde,
läßt sich nicht feststellen; aber die Thatsache
wird durch einen Eintrag der Ausgaben für Weg-
zehrung und Botenlohn in der Schaffhauser
Staatsrechnung erwiesen. Er wurde auf Kosten
des Rats von Eonstanz nach Hause gebracht,
scheint sich aber in der Folge wieder erholt
zu haben.
Die Arbeiten der letzten Jahre sind von einer
virtuosen Vollendung, intim und doch großzügig.
Die Stifterfiguren tragen vor allem eine gesunde
Lebenskraft in sich; sie sind frei in der Be-
wegung, treffend gezeichnet und sorgfältig por-
trätiert und lassen es als wahrscheinlich er-
scheinen, daß L. auch als Porträtmaler thätig
war und Stimmers Nachfolge angetreten hat.
Er hat die Ausbildung der Porträtscheibe am
schönsten vollzogen und ein Schema geschaffen,
das der menschlichen Figur im Rahmen der
Scheibenkomposition den Vorrang einräumt und
bis zum Untergange der Glasmalerei beibehalten
worden ist. Von Schülern des Meisters ist nur
der jüngere Werner Kubier bekannt, der 1598
bei Marx Grimm ledig gesprochen wurde.
L. pflegte seine Arbeiten mit dem Monogramme
zu bezeichnen und zwar in den ersten Jahren
mit einer aus den drei gleich großen lateinischen
Majuskeln zusammengeschobenen Kombination
von D.L.M. (1570). Schon 1574 benutzte er
die bekannteste Form des Monogramms, in dem
das D an der linken Stange des M eingehängt
und die Stange selbst zu einem L erweitert ist.
Später bezeichnete er in Kursivschrift D. I M.
(1587), Dl (1587). Da.L. (1593) und in den
letzten zehn Jahren fast ausschließlich D. L. in
lateinischen Majuskeln oder in Kursiv. Die
Blätter mit der Bezeichnung v. S. (von Schaff-
hausen) sind außerhalb der Heimat entstanden
und gewöhnlich datiert Signierte Glasscheiben
sind heute nicht bekannt; aber seine Thätigkeit
als Glasmaler darf ohne weiteres angenommen
werden, da er ja den Beruf regelrecht erlernt
und sich selbst als Glasmaler bezeichnet hat.
L. hat sich auch als Holzschneider versucht
und ist als Stimmers Schüler bei der Illustration
des novum testamentum Straßburg 1576 und der
sieben Bücher vom Feldbau (gedruckt zu Straß-
burg bei Bernhard Jobin) zugezogen worden. Von
den sieben Holzschnitten, die Andresen dem
Meister zuweist, tragen zwei das Monogramm.
Ein Bildnis des Joh. Bauhin von Basel vom
Jahre 1593 trägt ebenfalls des Meisters Mono-
gramm und ist dem Werke Bauhins „de plantis
Absynthii" etc. beigegeben. Zwei Radierungen
von 1591, tanzende Paare, verraten eine ungeübte
Hand, während die Holzschnitte in der sichern
Strichführung seiner Federzeichnungen entworfen
sind. Der mit dem vollen Namen bezeichnete
Kupferstich mit dem Bildnisse des Herzogs Hein-
rich von Braunschweig und Lüneburg, Bischofs
von Halberstadt (Heller, Zusätze zum „Peintre
Graveur", p. 85) darf ebenfalls L. zugewiesen
werden.
Die letzten Zeichnungen, eine prachtvolle Serie
in großem Formate, mit den Wappen und Panner-
trägern der XIII alten Orte und der zugewandten
Stände tragen die Jahrzahl 1601. Der Künstler
befand sich damals in Luzern; er scheint aber
schon früher dorthin übergesiedelt zu sein, denn
verschiedene Blätter für den Rat von Luzern
und luzernische Privatbesteller sind mit 1599
und 1600 datiert. L. ist 1607 tot und muß in
den ersten Jahren des 17. Jahrb. gestorben sein,
und zwar als der letzte eines tüchtigen Künstler-
geschlechts, das während eines Jahrhunderts an
der Entwicklung und Blüte der nationalen Kunst
hervorragenden Anteil genommen hat. Die Nach-
welt hat ihn bald vergessen, und erst unsere
Zeit ist seinem künstlerischen Werke wieder
gerecht geworden.
J.H.BätMin, N.-B. Kstver. Schaffh. 1879. — An-
dreien, Der deutsche Peintre-Graveur III, p. 3 ff. —
Nagler, Monogr. II, 1214. — B.Haendcke, Jahrb. preuß.
Kstsammlgn. X, p.217, 1889. — Der:. Schweiz. Mal.,
p. 348 ff. — F.Ritter, Ueber einige Scheibenrisse von
D. L. Mitt. d. (istreich. Mus. f. Kst. u. Ind. V. — Neu-
wirth, Rep. f. Kstwiss. 1891; XVI, p. 298. — Ganz.
Stat. schw. Glaagem. u. Handzeichn. I— VII. — Der*.,
Schaffh. Malkst. im 16. Jahrh. (Sep.-Abdr. a. d. Schaffh.
Tagbl. 1908). — Der»., Ueber die schw. Glasmalerei u.
ihre Bed. f. d. Kstgesch. Beil. z. LVIII. Jahresber. d. off.
Kstsamml. in Basel. — Bahn, im Jahresber, G. Keller-
Stift*, v. 1895, p. 15 16. — Brun. Jahreaber. G. Keller-
Stiftg. v. 1903, p. 14. — Der:, Kat. Kstausst. G. KeUer-
Stiftg. v. 1904, p. 58 (wo unter Nr. 312 — 3 16 Scheiben-
risse angeführt sind von 1681 t 1582u. 1597 sowie Kopf-
stücke für Bauernscheiben, jene im Landesmus., diese
in der Kupferstichsamml. des Polytechnikums deponiert).
Abbildungen: Handzeichn. schw. Meister d. 15. — 18.
Jahrh., Ser. II, Taf. 10, 24. — Handzeichn. d. Albertina,
Taf. 308, 783. Qant.
Lindtmayer, Felix d. Alt., Maler (Flachmaler),
von Schaffhausen, vielleicht ein Sohn des Ba-
schion L., trieb 1524 mit anderen in der St. Jo-
hanneskirche bilderstürmerischen Unfug, wurde
deshalb aus der Stadt verbannt und des Bürger-
und Zunftrechts verlustig erklärt, aber auf Für-
sprache Zürichs wieder angenommen und zu Haus-
arrest begnadigt. Schon 1524 lieferte er dem Rate
wieder ein Fenster mit dem „Widderli." Er besaß
nacheinander Häuser in der Oberstadt und in der
Ampelngasse. Um 1543 starb er und hinterließ
zwei Söhne, Felix und Daniel. Er muß wohl
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Lindtmayer
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der „Felix Lindtmeyer der Aldt Flachmaler von
Schaffhusen" sein, dessen flüchtige Bleistiftskizze
„daß aldt Closter Rinouw conterfet 1504 FL"
sich im Besitze des Hrn. Jost Meyer -am Rhyn
befand. Er malte 1533/34 ein Fenster gen Neun-
kirch, 1535/36 die Schilde am Tore zu Dießen-
hofen, 1539,40 Fenster nach Lindau und Schilde
am Rheintor und anderen öffentlichen Gebäuden
zu Schaffhausen; ferner um 18 Seh. neun Schilde
in die Wappentafel der Gesellschaft zun Kauf-
leuten, 1542 ein Fenster in die Trinkstube zu
Oberhallau um V Pfd. XII Seh., 1543 Fenster
gen Dießenhofen in den Löwen und nach Wil-
dlingen. Ganz möchte ihm auch die Wand-
malereien im Oberhof zu Dießenhofen vom Jahre
1527 zuschreiben; als Bilderstürmer und scharfer
Pfaffenfeind war er das schon im stände, auch
war er wiederholt in Dießenhofen beschäftigt,
und hatte der mutmaßliche Besteller, Eberh. von
Reinhach, Beziehungen zu Schaffhausen.
J. ff. Bäschlin. Schaff h. Glasmaler I, p. 15 u. spätere
Notizen. — Meyer, Fenster-Schenk., p. 143. — Zemp.
Bilderchron., p. 255. — Rahn, Zürch. T'buch 1900,
p. 196. — Der».. Anz. A.-K. 1901, p.252 ; 1895, p.463.
— Jiothenhäiuler, Baugesch. d. Klosters Rheinau VI. —
P. Ganz, Ueber Schaff h. Malkunst im 16. Jahrh., Vortrag
1904 u. Manuskript 1906. Vogler.
Lindtmayer, Felix d. j., Glasmaler, von Schaff-
hausen, gewöhnlich Felix Glaser genannt, ließ
sich 1544 als Meister nieder, übernahm das
Geschäft seines Vaters und verband sich im
gleichen Jahre mit Anna Sattler zu einer im
Verlaufe recht unglücklichen Ehe. 1554 strebte
er mit Hieronymus Lang und Georg Keller
bei dem Kleinen Rate bessern Schutz gegen
unzünftig ausgebildete Glaser an und erreichte
die Bestimmung, daß nur solche Meister, die
das Handwerk nach den Vorschriften der Hand-
werksordnung erlernt haben, neue Arbeiten liefern
und mit Buntglas und Trinkgeschirren handeln
dürfen, wie das von alters her üblich gewesen.
Auch führte er 1557 den Prozeß gegen den un-
zünftigen Maler Ganter. Das alles scheint ihn
in seinem Berufe doch nicht recht gefördert zu
haben; noch 1557 ließ er sich als Schreiber
in eine Söldnerkompagnie anwerben, die unter
Hauptmann Werner Abegg nach Chalons an der
Saöne zog und später an der Belagerung von
Calais und Guines teilnahm. Im Frühjahr 1558
kehrte er wieder nach Schaffhausen zurück und
machte im Herbst darauf das große Herren-
schießen in Rottweil mit. Nach Trennung von
seiner wegen Diebstahls und Ehebruchs ver-
urteilten Frau (1564) ging er eine zweite Ehe
ein. 1569 beteiligte er sich mit Hieron. Lang
u. a. an der Stiftung eines Silberbechers für
seine Zunft zum Rüden, von der er 1570 in das
Stadtgericht und ein Jahr später in den Großen
Rat gewählt wurde. Er starb an den Folgen
eines im Aug. erlittenen Sturzes aus dem Fenster
am 5. Okt. 1574.
Wie kaum ein zweiter seiner gleichzeitigen
Schaffhauser Berufsgenossen war der jüngere L.
um seiner Kunst willen angesehen und mit Auf-
trägen bedacht; doch ist keine seiner fertigen
Scheiben nachweisbar. „Während 30 Jahren
arbeitete er für die hohe Obrigkeit und erhielt
schon 1544/45 für ein Wappenfenster, das der
Rat dem Peter Füßli von Zürich für Besichtigung
der Doppelhaken und Büchsen verehrte, 1 Pfd.
10 Seh. Außer Glaserarbeiten und den gewöhn-
lichen Scheibenbestellungen lieferte er 1548 um
VI Pfd. VI Seh. IV H. ein Fenster mitsamt den
Wappen den Frauen im Oberkloster, 1550 eine
Visierung zu einem Wappen dem alt Stadt-
schreiber von Solothurn in ein Fenster, für
VIII Seh.; 1549/50 vier Wappen und Fenster
um 24 Pfd. dem Gerichtsschreiber, dem Heinrich
Stülinger, den Pfistern auf die Zunftstube und
denen von Stammheim aufs Gemeindehaus; 1551
und 1553 Scheiben mit dem Standeswappen,
viereckig und rund, nach Lindau, Jestetten, Herb-
lingen, der Zunft zum Rüden, auf die Krämer-
stube und in den Spital" (Ganz). Von Entwürfen
schreibt ihm Ganz eine Anzahl Blätter aus den
Jahren 1545—1556 zu, ein Tönig- Wappen; Wolf-
gang Ulle, Bläser auf dem Munot, mit seiner
Gattin; der Bauer Jak. Kuxenberger, und eine
Trinkgesellschaft mit den Wappen der Abegg,
von Fulach und Tönig.
P. ff. Bäechlin, Schaffh. Glasmaler I, p. 15; II, p. 14
u. spatere Notizen. — P. Ganz, Schaffh. Malkunst im
16. Jahrh., Vortrag 1904 und Manuskript 1906; Sta-
tistik Schweiz. Glasgem. u. Handzeichn. — Meyer, Coli.
XXII, p. 124. Vogler.
Lingg (Lingk), Bartholomäus, Glasmaler, von
Zürich (?). Seine Wirksamkeit fällt in die zweite
Hälfte des 16. und den Anfang des folgenden
Jahrhunderts. 1581, unbekannt woher gekommen,
wurde er in das Bürgerrecht von Straßburg auf-
genommen, wo er, bis 1605 dreimal verheiratet,
mit den dort seßhaften Schweizerkünstlern ver-
kehrte. Als Hauptwerk, das er gemeinsam mit
seinem Sohne Lorenz (s. d.) ausführte, galt die
1620—1630 datierte Folge von 77 Glasgemälden
aus der Karthause in Molsheim, die 1870 mit
der Bibliothek von Straßburg zu Grunde ging.
Sie stellte alt- und neutestamentliche Begeben-
heiten und legendarische Scenen vor, die Wil-
helm Füßli als Kopien nach Märten de Vos
(1532—1603) bezeichnet.
Meyer t Fenster-Schenk. mit Angabe d. Litt., p 259. —
W. Füßli. Zeh. u. d. wicht. Städte a. Oberrhein I, p. 487.
— F. X. Kraut, Kunst u. Altertum in Elsaß-Lothringen
I, p. 569. — Meyer, Coli. Stadtbibl. Zürich III, p. 70.
Rahn.
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Lingg
-~ 264
Liotard
Lingg (Lingk, Link), Hans Konrad, von Zü-
rich (?), Glasmaler, in Straßburg, der Sohn des
Bartholomäus, geb. 1593. Seine Lebensverhält-
nisse und Werke sind unbekannt.
Meyer, Fenster-Schenk., p. 259 u. dessen Coli. V,
p. 349. Rahn.
Lingg (Lingk), Lorenz, Glasmaler, in Straß-
burg, geb. dort 1582 als älterer Sohn des Bar-
tholomäus L., mit dem er sich an der Scheiben-
folge für Molsheim bethätigte.
Meyer, Fenster-Schenk., p. 259 u. dessen Coli. IIa,
p. 31—37; V, p. 843, 347 u. f. — W. Füßli. Zeh. u.
d. wicht. St&dte a. Oberrhein I, p. 487. — Baron de
Schauenburg, Peinture sur verre, Strasbourg, 1865.
Bahn.
Lingk, s. Lingg.
Link, s. Lirick, Lingg..
Linß, Hans, Maurermeister des 16. Jahrb., in
Stein a. Rh. Siehe Düd, Großhans.
Anz. A.-K. 1889, p. 252. Vogler.
Lhitmeyer, s. Lindtmayer.
Lintz, s. Lyn.
Linz, s. Lyn.
Lione, Pietro, Bildhauer, aus Vacallo im tessin.
Bez. Mendrisio. Er starb 1692.
Weber, Schweiz. Ortslex., 2. Aufl., p. 627. C. Brun.
Liotard, Jean-ßtienne, le pastelliste, et son
fröre jumeau Michel, le graveur, sont n6s k
Genöve le 22 d6c. 1702. Ils etaient fils d'Antoine
L., joaillier, originaire de Mont&imart, r6fugi6
k Gen&ve pour cause de religion. Le premier
maltre de L. fut Gardelle l'afnä avec lequel il
travailla quatre mois; aprfcs quoi le jeune homme
entreprit des portraits d'apr&s nature (celui de
son fröre entre autres) qui rövelent d6jä des dons
extraordinaires. Une vocation si certaine deeida
son p&re k Penvoyer rejoindre k Paris (1723)
son frere ainö Abraham L. Jean-fitienne L.,
plac6 sous la direction de Mass£, bon miniaturiste
et graveur, passa pres de trois ans dans son
atelier, puis le quitta brusquement, sans Passen-
timent paternel. Protögg alors par un intendant
du comte de Lauzun, le jeune homme eut quelques
commandes: pastels, miniatures sur ivoire, une
composition historique peinte k l'huile pour un
concours, gravures sur cuivre.
L. osait tout, räussissait en tout. S£duit par son
caractere et ses talents, le marquis de Puysieux,
ambassadeur de France enltalie, Pemmena äRome
en 1736. Sa r^putation naissante s'y affirma. Plus
d'un haut dignitaire de l'ßglise posa pour lui, et
jusqu'au pape Clement XII. C'est alors qu'un
Anglais, le Chevalier Ponsomby, Pengagea k Pac-
compagner en Orient; il partit. Constantinople
l'enchanta; il y väcut durant cinq ann£es, v£tu
et vivant k la turque. A cöt6 de ses admirables
dessins du Levant, conservls en partie au Louvre
et k la Biblioth&que Nationale, il portraitura
M me Tyrrel, le nain Ibrahim, le fameux Achmed
Pacha, comte de Bonneval. Pour satisfaire au
d&ir du prince de Moldavie, il s'en fut k Jassy.
De turc il passa moldave et laissa pousser la
longue barbe qui servit tant sa fortune. A Vienne
oü il se rendit en 1743, Marie-Th6röse voulut
avoir son portrait de la main du „peintre turc".
Apr&s eile, toute la cour posa pour lui, et c'est
de cette epoque que date l'une de ses oeuvres
les plus connues: „La belle Chocolati&re" de la
Galerie de Dresde.
De Vienne L. alla k Venise, oü il retrouva son
fröre Michel, le graveur; de Venise k Darmstadt,
oü il fit le portrait de la princesse de Hesse;
de Darmstadt — en s'arretant k Lyon oü il
peignit son exquise „Liseuse" de la Galerie de
Dresde — k Genöve oü ses compatriotes l'ac-
cueillirent avec de rares honneurs. Mais son
humeur itinerante, son besoin de nouveautä, de
mouvement, de succös Pavaient däjä, ramenä k
Paris en 1748. Sa gloire et son talent y at-
teignirent k Papogöe. Les plus grands aspi-
raient k ötre admis dans son atelier de la rue
de la Corderie. Maurice de Saxe (Galerie de
Dresde), la Dauphine, les filles du roi furent
de ses clients. On se disputait ses 6maux, ses
miniatures, ses pastels. Son portrait par lui-
meme, „Le Liotard k la barbe", une des plus
belies choses du Musöe de Genöve avec le por-
trait de M mc d'fipinay, t^moigne de la maltrise
oü il est parvenu, de la libertö de sa touche,
de l'acuitä de son Observation.
Aprös avoir profite d'un nouveau säjour ä Lyon,
chez ses niöces Lavergne, pour peindre : „Le petit
Dejeuner de famille" et „Le Dejeuner des demoi-
selles Lavergne", L. se remit en route et cette fois
pour Londres oü Pattendaient les mömes sucefes que
Paris venait de lui prodiguer. Gr&ce k son ancien
compagnon de voyage, lord Ponsomby, devenu
comte de Besborough, il fit les portraits de la
princesse Louise-Anne et du prince de Galles,
en attendant de peindre en Hollande, oü il 6tait
peu aprös, ceux de la princesse Caroline et du
Prince d'Orange. C'est k la Haye qu'il rencontra
la fille d'un nägociant franc.ais, une demoiselle
Fargues, dont il obtint la main contre le sacrifice
de sa barbe (1756). Au bout d'une ann£e pass£e
k peindre les portraits de diflterents parents de
sa femme — entre autres celui dit „La dame
aux dentelles" — L. repartit pour Paris oü il
fit en passant les portraits de M. et M ,m Favart,
puis pour Genöve oü il avait r£solu de se fixer.
A peine installe dans sa maison de S l -Antoine,
L. ressaisit ses crayons. Les prineipaux membres
de la famille Tronchin, le prof. De la Rive, M. et
M u,t ' de Thelusson, furent des premiers ä l'occuper.
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Liotard
— 265
Lipg
Quelques annäes passerent ainsi laborieuses et
calmes, mais le demon du voyage ne devait point
le laisser en repos. A l'Äge de 60 ans, il re-
partit pour Yienne faire un second portrait de
l'Imp&atrice. Revenu k Genfcve, il y achetait
une campagne k Confignon, y peignait, k c6t6
des portraits de ses enfants, l'admirable effigie
du syndic Mussard. Puis, Marie-Th£rfcse l'en-
voyait k Paris portraiturer la dauphine Marie-
Antoinette. Si pr&s de Londres, il n'y tint pas
et passa en Angleterre. Rentr6 k Genfcve en
1774, il dlcidait trois ans plus tard et bien
qu'&gä de 75 ans, de revoir Yienne et celle qu'il
nommait sa bienfaitrice, Marie-Th6rfcse. Son fils
ain6 l'accompagnait. Bien qu'il eüt obtenu d'y
faire les portraits de deux archiducs et de l'Em-
pereur, il constata avec tristesse que la vogue
dont il avait joui si longtemps dans la capitale
de l'Autriche, Pavait abandonnä. Si ce caprice
d'une fortune jusqu'alors si constante le fixa
dgfinitivement k Genfcve, il ne cessa pas d'y d£-
penser sa prodigieuse activitä en recherches nou-
velles. Des peintures sur verre qu'il qualifiait
de „transparences", des 6maux de dimensions
inusitles, des essais de peinture sur porcelaine,
remplirent ses derni&res ann^es, ainsi que la
r&Iaction d'un „Trait6 des principes et rfcgles
de la peinture." Malgrg son grand äge, on peut
dire qu'il mourut en pleine activitä le 12 juin 1789.
Naglet, K.-Lex., VII, p. 546. — Album de la Suisse
rom., 4. — Rigaud, Renseign., p. 135—142. — Füßli,
Best. Kstler, III, p. 161. — Füßli, K.-Lex., I, p. 874 ; II,
p. 709. — Huber u. Rooet, II, p. 396. — Cheneviere,
I/Art, 1888, II, p. 225 ff. — Rigaud, Les beaux-arts ä
Geneve, II, p. 68 — 68. — Feuille centrale de la Soc. de
ZofiDffue, XXX, p. 303 (Geneve 1890). — E. Ouye, J.-E.
L., Zofing. 1890. — Muther, Gesch. d. Mal. i. 19. Jahrh.,
I, p. 72. — Gaz. Bx.-Aits, I, p. 56; II, p. 186; XIX,
p.305,310; XXII, p.145; XXIV, p.160/61 ; XXXVIII,
p. 353; 3 C per., I, p.89, 292, 293. — Muller, K.-Lex.,
II, p. 601. — Fiorillo, Gesch. d. zeichn. Este in Deutsch-
land. — Id. in Großbritannien. — Ges&ert, Gesch. d.
Glasmal., p. 232. — Zeitschr. büd. Est., Beibl. XI, p. 68 ;
vol. IV, p. 63; XV, p. 25. — E. Humbert, A. ReviUiod
ei J. Tilanue: La vie et les oeuvres de J.-E. L., Amster-
dam-Geneve 1897. — Seubert, K.-Lex., II, p. 462. —
Montet, Dict., II, p. 68 — 71. — Woltmann, Gesch. d.
Mal., III, p. 980. — D. Baud-Bovy, Peintres genevois,
I -r vol. — Cat. Mus. Rath, Geneve, 1904, p. 59—61,
120. — Woermann, Kat. Gal. Dresden, 1902, p. 826/27.
— Ehe, Cicerone, IV, p. 632. D. Baud-Bovy.
Liotard, Jean-Michel, graveur genevois, frfcre
jumeau du pr£e£dent, fr^quenta, das 1725, Patelier
de Benoit Audran k Paris oü il 6tablit sa r£pu-
tation par d'excellents dessins et de helles gra-
vures. En 1735, il se rendit k Venise, k Pin-
vitation du consul anglais Joseph Smith, pour
graver sept cartons de peintures k fresque, que
Carlo Cignani avait faits pour le duc de Parme,
et sept tableaux d'histoire sainte, composäs par
S£bastien Ricci. II publia, en 1743, ces deux
travaux sous les titres suivants: „Caroli Cignani
Monochromata Septem", in-fol., et „Opus Seb.
Ricci Beltunensis absolutissimum ab Johann
Mich. Liotard genevense aere expressum, Venet., tt
gr. in-fol.
Revenu ensuite k Paris, L. exgcuta les gra-
vures de plusieurs ouvrages de Watteau, tels
que: „Les comädiens fran$ais u , „Le sommeil
dangereux", „Jeune fille avec des fleurs", „L'en-
tretien amoureux", „Les deux cousins", „La
conversation frangaise." II fit, en outre, neuf
grands dessins d'aprös les tableaux d'Eustache
Le Sueur, repr&entant la vie de S l -Bruno, le
dessin du portrait de la reine de France, d'aprös
Tocqu6, gravä par Jean Daulte, enfin celui du
portrait de Voltaire, grav6 par Balechou. Vers
1760, il retourna k Geneve oü il mourut le 15
mai 1796.
Rigaud, Des Beaux-Arts ä Geneve, p. 142/43. —
Haag, La France protestante. — Füßli, Best. Kstler. —
De Montet, Dict. — Baud-Bovy, Les peintres genev. oü
se trouvent signalees des gravures de Jean-Michel L.
appartenant au Alusee des Arts döc. de Geneve et ä la
coli. A. Revilliod. D. Baud-Bovy.
Liotier, Jean-Michel, n6 k Genöve le 18 aoüt
1722, mort le 25 sept. 1806, fut re$u maltre
orf&vre-bijoutier le 11 nov. 1746, ayant fait pour
chef-d'oeuvre une bague k roses brillants, et bour-
geois de Gen&ve en 1791.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 467. A. Choiey.
Lipp, Hans, Glasmaler, in Luzern, lieferte von
1573—1595 eine Anzahl Glasgemälde für Ka-
pellen auf der Landschaft.
Anz.A.-K. 1878, p. 860. Franz Heinemann.
Lips, Anton, Steinmetz, legte 1775 in der
Stiftskirche Beromünster den Steinplattenboden,
der durch Quadrate verbundene Kreuzgruppen
darstellte und bis 1883 anhielt.
Kathol. Schweizerbl. N. F. XIV, p. 215.
Franz Heinemann.
Lips, Jakob Friedrich Ferdinand, Lithograph.
Der Vater, Wilhelm Heinrich L., aus Tannen-
lohe in Bayern stammend, war 42 Jahre lang
Verwalter im Fellenberg'schen Institut in Hofwil
und bürgerte sich 1823 in Meinisberg im Kanton
Bern ein. Er bestimmte den im Nov. 1825 in
Hofwil geborenen Sohn zum Kaufmannsstand
und schickte ihn nach St. Gallen in die Lehre.
Dieser gab jedoch der unwiderstehlichen Neigung,
sein Zeichentalent anzuwenden, nach und trat
als Arbeiter beim Lithographen Tribelhorn in
St. Gallen ein, um sich hier im Zeichnen und
Lithographieren auszubilden. Er reiste dann
nach Paris und arbeitete dort in Galvanoplastik.
In Schaffhausen gründete er hierauf als zeich-
nerischer Vorstand das Atelier für Holzschnitt
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— 266 —
Lips
von Lips & Spahlinger. Doch auch hier hielt
es ihn nicht fest. Nachdem er schon früher die
Miniaturmalerei auf Elfenbein geübt hatte, wurde
er Emailmaler in Genf und zugleich stiller Teil-
haber bei den Lithographen Krauer und Hiß
daselbst. Infolge Krankheit zu seinem Vater
nach Münchenbuchsee zurückgekehrt, beschäf-
tigte ihn einige Zeit die Photographie. Er folgte
indessen bald wieder seiner ersten Neigung, indem
er 1863 das Lithographie- Atelier Seelhofer in
Bern erwarb. Er führte es bis zu seinem am
23. Febr. 1885 erfolgten Tode und hinterließ es
dem Sohne, Karl L., der es jetzt inne hat. L.
wurde als Lithograph besonders durch die in
den ersten Jahrbüchern des Alpenklubs ent-
haltenen Panoramen bekannt. Er hat auch viele
Illustrationen geliefert, die er meistens selbst
zeichnete. Für wissenschaftliche Werke des
Anatomen Aebi in Bern stellte L. die Illustra-
tionen nach der Natur her.
Mitt. des Sohnes. H. Türler.
Lips, Joh. Heinrich, Maler und Kupferstecher,
von Zürich, geb. am 29. April 1758 in Kloten,
Sohn des Barbiers und Wundarztes Hs. Ulrich L.
und der Elisabetha, geb. Kaufmann von Winter-
thur. Der Vater, der in der Gemeinde auch das
Amt eines Seckelmeisters bekleidete, war ein
sehr geachteter Mann und die Mutter eine treu-
herzige, wackere Hausfrau, die in ihrer Jugend
selbst große Neigung zum Zeichnen hatte. L.
besuchte mit den Bauernjungen des Dorfes die
Schule und begann seine künstlerische Laufbahn
damit, daß er den Knaben und Mädchen sinn-
reich verzierte Sprüche in die Kirchenbücher
stiftete. Lange Zeit waren die Eltern im Zweifel,
ob sie den Sohn dem Pflug oder der Bartschererei
widmen wollten, sie entschieden sich schließlich
für das letztere. L. mußte nun dem Vater in
seinem Berufe behülflich sein, und die einzige
Freude dabei war ihm, Felder und Wiesen zu
durchstreifen, um Kräuter für die Apotheke zu
suchen. Mit 12 Jahren beschloß der Vater, ihn
die Chirurgie lernen zu lassen; der damalige
Pfarrvikar und spätere Dekan Leonh. Brennwald
gab ihm den ersten Unterricht im Lateinischen
und schloß sich in inniger Freundschaft an den
Schüler an. Er bemerkte bald dessen Hang
zum Zeichnen, ließ ihn öfter seine kleine Kupfer-
stichsammlung sehen und brachte es durch Vor-
stellungen beim Vater dazu, daß er dem Sohne
die freiwillige Wahl seines Berufs gestattete.
1773 besuchte Brenn wald mit seinem Zöglinge
den Pfarrer Joh. Casp. Lavater in Zürich, der Bich
sofort mit Wärme des jungen Kunstbeflissenen
annahm und ihm seine Hülfe für die neue Lauf-
bahn zusagte. Einige Versuche zeigten sofort
sein Talent, und ein frisches Leben begann nun
in dem jungen L. aufzublühen. Durch Lavater
kam er dann zu dem Kupferstecher Joh. Rud.
Schellenberg in die Lehre, und schon nach wenigen
Wochen konnte er ohne fremde Hülfe mit Ra-
dieren und Aetzen zurechtkommen. Lavater ver-
sorgte ihn reichlich mit Arbeiten, besonders für
seine Physiognomischen Fragmente, und setzte
ihm einen Gehalt aus. In den freien Stunden
las sein Lehrer Brennwald mit ihm griechische
und römische Geschichte, Biographien berühmter
Künstler etc. und unterließ nichts, um sein Herz
in religiöser und moralischer Hinsicht zu bilden.
Noch immer im väterlichen Haus in Kloten
weilend, machte L. so entschiedene Fortschritte
im Arbeiten mit dem Grabstichel und der Radier-
nadel, daß Lavater schon 1776 in den Physio-
gnomischen Fragmenten das nach Schmoll von
L. gestochene Selbstporträt mit einer Lobrede
auf den jungen Künstler herausgab, die ihm die
größte Zukunft verhieß. Um diese Zeit wurde
er auch mit Joh. Kasp. Füßli bekannt, der ihm
öfter Gelegenheit gab, seine Kunstschätze zu
betrachten, und ihm riet, hauptsächlich die Stiche
eines La Fage und P. Testa zu studieren und
nachzuzeichnen. 1778 lernte er auch den Lon-
doner Maler Hcinr. Füßli kennen, war voll Be-
geisterung für dessen geniale Werke und wagte
sich selber an ähnliche Darstellungen von Figuren
in schwierigen Stellungen und Wendungen und
bewies, daß auch ihm die Anatomie des mensch-
lichen Körpers nicht unbekannt war. Groß war
bereits die Zahl der Blätter, welche er für
Lavaters Physiognomik gestochen hatte; sein
Ruf wuchs zusehends, und er erhielt zahlreiche
Besuche, auch von Fremden, unter denen sich
der Herzog von Sachsen- Weimar und Goethe
befanden.
Im Juni 1780 nahm L. von seinem Dorf Ab-
schied, um sich in der Fremde weiter auszu-
bilden. Er kam nach Schaffhausen, Basel, Kol-
mar, Straßburg, Karlsruhe und Mannheim, zeich-
nete hier längere Zeit nach der Antike und
blieb dann über ein Jahr in Düsseldorf, wo er
fleißig arbeitete. Er stach u. a. das Porträt des
Thomas Morus nach Hans Holbein d. j., das er in
Basel gezeichnet hatte, für die französische Aus-
gabe der Physiognomik, ferner im Auftrage der
Akademie das Bild des hl. Sebastian nach Van
Dyck in der Düsseldorfer Galerie und erhielt für
die Platte 700 Gld. Bei der Beteiligung an einer
Konkurrenzaufgabe über das geschichtliche Sujet
„Antiochus und Stratonice" wurde seine Zeich-
nung mit dem ersten Preise bedacht; da er aber
als Fremder nicht mit der goldenen Medaille
belohnt werden konnte, erteilte man ihm das
Diplom eines außerordentlichen Mitgliedes der
Akademie und den Professoren titel. 1782 reiste
er nach Rom, wo er das Ziel seines Strebens
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Lips
zu erreichen hoffte. Er zeichnete dort ganze
Gruppen aus Raffaels Werken im Vatikan und
in der Farnesina und fertigte im Auftrage des da-
mals berühmten Landschaftsmalers Phil. Hackert
nach dem in seinem Besitze befindlichen Gemälde
von Nicolas Poussin „F6te de Bacchus" eine große
Platte an, die ihm vorzüglich gelang. Vor ihrer
Vollendung zog sich Hackert aber zurück, was
den getäuschten Stecher nötigte, die Platte für
sich zu behalten. Dies kränkte ihn tief und
verleidete ihm den weitern Aufenthalt in Born ;
er besuchte noch Neapel und den Vesuv und
kehrte 1785 in seine Heimat zurück.
Hier begann L., sich vorzugsweise der Malerei
zu widmen, und hatte sogar den Gedanken, die
mühevolle Kupferstecherei ganz aufzugeben. Ein
Bildnis Lavaters und seines Sohnes in Oel fand
große Anerkennung, so daß selbst der Porträt-
maler Anton Graff ihm zur Malerei riet. Im fol-
genden Jahre, 1786, machte L. zu diesem Zwecke
seine zweite Reise nach Rom, setzte seine Studien
eifrig fort und verlegte sich fast ganz auf die
Aquarelltechnik. Bald sah er aber ein, daß er
sich zu viel zugemutet hatte; der Erfolg be-
friedigte ihn nicht. Mit erneuter Liebe griff
er zum Grabstichel und stach die beiden Blätter
„Marius" nach G. Drouais und „Madonna" nach
Raffael. Bei diesem Aufenthalt in Rom hatte
L. einen sehr freundschaftlichen Verkehr mit
Goethe, der ihm nach seiner Rückkehr nach
Weimar im Namen des Herzogs den Vorschlag
machte, als Professor der Zeichenakademie dort-
hin zu kommen. Er folgte 1789 diesem Rufe
und bekleidete die Stelle bis 1794, als er ge-
sundheitshalber in sein Vaterland zurückkehren
mußte.
Nunmehr wählte L. Zürich zu seinem stän-
digen Aufenthalt und verheiratete sich mit Elisa-
betha Graf von Winterthur. Sein ausgebreiteter
Ruf als Kupferstecher verschaffte ihm bald in
der Schweiz und im Ausland eine Menge Be-
stellungen, die sich noch vermehrten, als der
berühmte Daniel Chodowiecki 1801 starb. Außer-
ordentlich groß ist die Zahl der Arbeiten, welche
er während seiner Laufbahn hervorbrachte; der
vielen Handzeichnungen nicht zu gedenken, be-
laufen sich seine gestochenen Blätter allein auf
zirka 1400 Stück. Davon fällt eine große An-
zahl auf Illustrationen zu Almanachs, Neujahrs-
blättern,Modejournalen,Romanen,Rittergeschich-
ten, zu Lavaters Physiognomik und Messiade, zu
Goethes und Wielands Schriften. Zwei der größ-
ten und besten Linienstiche, „La Cuisinifcre hol-
landaise" nach G. Dow und „Die Anbetung der
Hirten" nach H. Carracci, fertigte er für das
Prachtwerk von P. H. Laurent „Le Mus6e fran-
gais" an. Das Blatt nach Carracci war seine
letzte Arbeit. Die größten Blätter sind die beiden
Kartonstiche zu den Nibelungen von Peter von
Cornelius. Seinen väterlichen Freund Lavater
ehrte er durch einen Stich seines Denkmals, das
am Eingange des neuen Jahrhunderts an dem-
selben Tag erschien, da Zürich um seinen Lavater
trauerte. Unter der großen Zahl der gestochenen
Porträts sind die hervorragendsten diejenigen der
beiden Dichter Goethe und Wieland, der beiden
Zürcher Bürgermeister Dav. Wyß und Heinr.
Kilchsperger, des J. C. Lavater nach Tischbein
(Phys. Fragm.), des Hofpredigers Christiani etc.
Die unausgesetzte Anstrengung seiner Kräfte
und der sich stets mehrende Hang zur Einsam-
keit und sitzenden Lebensweise machten sich
bei L. gegen das Ende seiner Tage besonders
fühlbar. Eine Brustfellentzündung warf ihn auf
das Krankenlager, und heitern Gemüts entschlief
er am 5. Mai 1817, beweint von seiner Gattin,
einem Sohne, der sich dem Kaufmannsstande
widmete, und einer Tochter.
In den Lokalausstellungen der Zürcher Künst-
lergesellschaft 1801—1814 stellte L. fast regel-
mäßig von seinen Arbeiten aus. In der Samm-
lung der Zürcher Kunstgesellschaft befinden sich
zirka 70 Aquarelle und Zeichnungen seiner Hand
sowie die komplette Sammlung seiner Kupfer-
stiche in vier mächtigen Bänden, von ihm selbst
chronologisch geordnet und mit Register ver-
sehen.
Verzeichnis von L.s Kupferstichen,
/. Figürliche Daratellungen.
1) „Samuel salbt den jungen David zum König" ,
nach Raffael. 14,2/9,3.
2) „David spielt auf der Harfe", nach Domenichino.
14,2/9,3.
3) „Der Prophet Zacharias", nach Michelangelo.
14,2/9,3.
4) „Der Erzengel Michael", nach Raffael. 14,8/9,2.
5) „Die Heilung des Tobias." 13,9/9.
6) „Die Anbetung der Hirten", nach Han. Carracci.
37/29,5.
7) „La Vierge au Linge", nach Raffael. 15,7/10,8.
8) „Madonna", nach Raffael. Oval 22,5/20.
9) „Jesus und die Kinder." 40/29,5.
10) „Solcher ist das Reich Gottes," „Jesus und die
Kinder", Kartonstich. 41,5/32,4.
11) „Christus am Kreuz", nach Ch.LeBrun. 14,1/9,2.
12) „Predigt des Stephanus", nach Fiesole. 14,5/19,5.
13) „Saint Sebastien", nach A. van Dyck. 45,5/34,5.
14) 2 Bl.: „Gebet" und „Vertrauen" (Jungfrauen).
Aquat. Oval 19/16.
15) 2 Bl.: „Hoffnung" und „Wiedersehn" (Jungfrau
und Greis. Aquat. Oval 18,5 15,5.
16) 4 Bl.: Die Tageszeiten: „Morgen", „Mittag",
„Abend" und „Nacht" (Schäferscenen). Aquat.
20,5/26.
17) „Fete de Bacchus", nach N. Poussin. 42,5 58.
18) „Apollon et Daphnö", nach S. Geßner. (Die Land-
schaft ist von W. Kolbe gestochen.) Aus der Col-
lection des Tableaux de Sal. Gessner, Zürich 1811.
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19) „Polyphem mit der Panflöte auf einer Klippe."
Aquat. 22/30,5.
20) 2 Bl.: „Damar tanzt vor Agathon" und „Agathon
an der Quelle", nach H. Meyer. Aus Wielands
„Agathon." 19,7/14,4.
21) 2 Bl. : „Der Eselsprozeß der Abdorrten" und „Her-
kules und Admet", nach H. Raniberg. Aus Wie-
lands Schriften. 19/13,5.
22) „Marias, seinen Mörder zurückschreckend", nach
G. Drouais. 15,5/21,5.
23) 2B1.: „Begrüßung von Kriemhilde und Brunhilde"
und „Siegfrieds Ermordung", nach P. v. Cornelius.
Aus dem Nibelungencyclus, Kartonstiche. 50/67
und 57,563.
24) 2 Bl. : „Die drei Eidgenossen" und „Teils Sprung."
16/11.
25) „Auszug der Schweizer in die Schlacht bei Murten,"
nach Ludw. Vogel. 14/9,4.
26) „Bürgermeister Waldmann im Kerker", nach F.
Overbeck. 14,5'9,2.
27) „Abschied des sei. Bruders Nikolaus von der Flüe
von seiner Familie", nach G. Volmar. 24,2/86,5.
(Gegenstück zu dem Stiche von Mart. Eßlinger
„Nikolaus von der Flüe in Stans.")
28) „Der betende Nikolaus von der Flüe im Ranft"
14,4/9,3.
29) Das große Denkmal auf J. C. Lavater. 34,5/24.
30) Das kleine Denkmal auf J. C. Lavater. 16,5/24.
31) „Der König von Württemberg auf der Wildschwein -
jagd zu Bebenhausen", nach Seele. 17/13.
32) „Der Zwerg Bojocco und der römischo Grenadier."
Umriß. 27,3/22,4.
33) „La cuisiniore hollandaise", nach G. Dow. 31,8/
24,2.
34) 2 Bl.: „Maismalen" und „Tätowieren", aus Lung-
dorfs Reise nach Brasilien. 12/19,5.
35) „Simai und Galmory bei den «Indianern", nach
V. H. Schnorr. 21,3/15,8.
36) „Tracht der Landleute in Innerrhoden, Kt. Appen-
zell." Umriß. 16,6/10,5.
37) 2 Bl. : „Costumes parisiens", Damenfiguren. Aquat.
15,7/9,8.
38) 4 Bl. : „Costumes parisiens", Damenfiguren. Aquat.
10/6.
39) 11 Bl.: „Varie Figure Gobbi di Jacopo Callot,
fatto in Firenze anno 1616." Kopien der Zwerge
von J. Callot. Offen: 6/8,5.
77. Porträt*.
40) Dr. J. G. C. Adler, nach P. Ipsen. 14,2/8,8.
41) L. d'Affry, Landammann de la Suisse. Gepunzt.
Oval 10,9/8,7.
42) D. C. F. Ammon. 14,2/8,7.
43) A. Andr«'», nach G. 0. May. 17,5/11.
44) J. Andre, nach G. 0. May. 17,5/1 1.
45) L. Ariosto, 15,2/8,3.
46) E.M.Arndt. Oval 7,86,4.
47) M l,,e M. Astrup in Johanna Montfaucon, nach C.
Horneman. Gepunzt. Oval 7,1/5,9.
48) N. F. de Bachmann, General de l'Armee Suisse en
1802, nach Einzle. Gepunzt. Oval 10,8/8,7.
49) Kasp. Bachofen, V. D. M. in Zürich. 17,4/10,5.
50) J. J. Baggesen, nach C. Hornemann. Gepunzt. Oval
8,1 '6,5.
51) A. C. Bartels, nach C. Schwartz. 14,3/8,9.
52) Judita Bernet-Weyermann, Silhouette. Aquat.
15/9.8.
53) J.J. C.Bode. 15,6/9,2.
54) Dr. J. Bodmer von Stafa, nach J. J. Schultheß.
16,1/10,7.
55) Bonnet, nach Fuel. 16,3/10,1.
56) Prof. Canonikus Bremi, nach J. Pfenninger. 15 10.
57) Buonaparte. Gepunzt. Rund 7,2. (Gegenstück zu
Nr. 64.)
58) Buonaparte. Gepunzt. Rund 6,8.
59) J.H.Bürkli von Zürich, nach F. M.Diogg. 15,8/9,6.
60) H. Callisen, nach C. Horneman. Gepunzt. Oval
9,9/8,3.
61) Canova, nach einem Relief. Oval 10,5/8,3.
62) Herzog Carl von Weimar. 25,8/19,9.
63) Herzog Carl von Weimar. 22,2/18,6.
64) Erz-Herzog Carl. Gepunzt. Rund 7,2. Gegenstück
zu Nr. 57.
65) Don Carlos, 12,5/7,4.
66) A. J. Carstens, nach 0. L. Fernow. 14/8,2.
67) Cervantes. 15,3/8,6.
68) Frid. Christiani VII. 15,6/9,5.
69) C. F. R. Christiani, Hofprediger in Kopenhagen.
24,7/17,5.
70) C. Daub, Prof. zu Heidelberg, nach J. Wintergerst.
12/10.
71) H. G. Demme. 14/8,9.
72) J. S. Dietrich, nach Anton Graff. 14,8/9.
73) C. F. Eisner, Dr. med., nach Vernet. 21,2/15,1.
74) Heinr. Escher, nach A. Speisegger. 25,5/19,5.
75) H. Escher, Dekan, nach H. Corrodi. 13,9/9.
76) V. D. M. Ewald, nach E.Valentin. 16,7/11,5.
77) Graf v. Falkenstein (Joseph II). 20,5/ 14,8.
78) G. v. Feinaigle, nach D. Lavater. 16,8/11/8.
79) Kasp. Fierz von Mannedorf, nach J. J. Schultheß.
Gepunzt. 14,2/9,7.
80) Dr. G. Fischer, Prof. zu Moskau, nach Reußing.
21/15.
81) Friedrich IL, nach Bardou. 11,7/6,9.
82) Chr. Garve, nach Anton Graff. Oval 9,7/7,7.
83) Georg, Herzog zu Sachsen-Coburg-Meiningen, nach
J. H. Schroeder. 11,8/7,5.
84) Sal. Geßner, nach Anton Graff. 12,5/7,2.
85) Sal. Geßner, nach einem Basrelief. Rund 10,1.
86) P. v. Glutz-Ruchti, Schultheiß des Kts. Solothurn,
nach E. Pfenninger. Gepunzt. Oval 10,5/8,5.
87) Goethe. Rund 26. (Gegenstück zu Nr. 193.)
88) Goethe. 15,1/8,8.
89) J. Guler von Weineck. 13,2/7,4.
90) J. C. Häfeli von Basadingon. 15,2,11,5.
91) J. B. Haffliger, Dekan in Hochdorf, nach H. Hauser.
Gepunzt. Oval 7,4 6,2.
92) A. v. Haslang. 10/8,2.
93) J. G. v. Herder, nach Buri. 14/8,8.
94) J. G. Herwart. Oval 10/8,1.
95) C.V.K. Herzlieb, nach M me Frommann. 14,2/8,9.
96) J. J. Heß, Antistes in Zürich. Oval 7,7/6,5.
97) Ludw. Heß, Landschaftsmaler. 14 8,7.
98) J. C. Hirzel, Dr. med., 15,4/9,9.
99) Sal. Hirzel, Standesseckelmeister, nach Mart. Eß-
linger. 15,1/9,8.
100) Th. Hobbes, Malmesburiensis. 13,8/8,2.
101) J. C. Baron v. Hoze, Foldmarschall, ad. Nat. Ge-
punzt. Oval 11,4/9,5.
102) W. F. Hufnagel, nach J. F. Prestel. 14,3/9,1.
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103) Ulrich von Hütten, nach 6. M. Kraus. 14/9,8.
104) C. J. Jagemann. 17,4/10,8.
105) E. M. Im Thurm, nach F. Ott. 15,2/9,8.
106) Jorry, Officier-Genöral francais. Gepunzt. Oval
11,4/9,3.
107) Joseph II. 15,2/8,2. (S. auch Nr. 77.)
108) H. Jung-Stilling. 10/6,3.
109) H.Jung. 18,6/12.
110) Immanuel Kant, nach C. Wernet. 21,5/15,3.
111) Karl der Kühne von Burgund. Kartonstich. 15/9,6.
112) C. G. ▼. Ketelhodt, Canzler, nach J. L. E. Morgen-
stern. 18,8/11,9.
118) Heinr. Kilchsperger, Konsul der Republik Zürich,
nach F. Oelenhainz. 21/15. (Gegenst. zu Nr. 195.)
114) Sal. Klauser, nach F. M. Diogg. 18,6/8,3.
115) C. Th. Körner. Oval 7,7/6,3.
116) L. Th. Kosegarten, nach J.Weström. Oval 28,8/24.
1 17) L. Th. Kosegarten, nach J. Weström. 15,5/9,2.
118) Albina Kosegarten, nach J. Weström. 15,2/, 9,2.
119) F. L. Ae. Kunzen, nach M. Heinrichsen. 13,9/8,8.
120) J. H. Landolt, Consul der Republik Zürich, nach
A. Speisegger. 21,8/15,3.
121) J. C. Lavater. 18,2/12,2.
122) J. C. Lavater. 14/9,4.
128) J.C. Lavater im Studierzimmer. Umriß. 22,5/16,5.
124) J. G. Lavater im Krankensessel, ganze Figur. 13/8.
125) J. C. Lavater und sein Sohn in ganzer Figur. 13/8.
126) J. H. Lips, Selbstportrat von 1777. 10,8/8,4.
127) G.F.Löber, Antistes, nach J. S. Blättner. 28/16,8.
128) J.F.C. Löffler. 14,2/9.
129) Louisa Augusta. Q»7/6,l.
130) Ignatius Loyola. 25,7/19,8.
131) Dr. Chr. Martin, Prof. zu Heidelberg, nach Keller.
12,8/10.
132) J.A.Martin, Pasteur ä Geneve, nach F. Massot
Oval 14,5/13.
133) Maximilian I. Oval 9,8/8,2.
134) Ph. Melanchton, nach L. Cranach. 9,9/7.
135) A. Merian, Burgermeister des Kantons Basel, nach
E. Pfenninger. Gepunzt. Oval 10,5/8,4.
136) Jakob Merz, nach E. Pfenninger. 14,8/8,9.
137) J.C.Meyer,Wundarzt,nachF.J.Menteler. 14,1/8,8.
188) Joh. v. Müller, nach F. M. Diogg. 15,4/9,1.
139) Dav.Müslin,Pfr.zuBern, nach J.H.Brunschweiler.
14,5/9,1.
140) J.C. Musaus. 12,8/7,5.
141) M ,u# Necker. 18,2/7,7.
142) A. H. Niemeyer, nach Parcis. 14,3/8,9.
143) G. Ott, Bataüien-Maler, von Schaffhausen, nach
J. Merz. 14,3/8,6.
144) J. C. Ott, von Birmenstorf, nach F. M. Diogg.
15,2/9,8.
145) H. E. G. Paulus. 25,8/13,4.
146) Heinr. Pestalozzi, nach F. M. Diogg. 13,6/8,3.
147) J. C. Pfenninger. 14/9,2.
148) J. G. Pfranger. 13,4/8,5.
149) Raffael Sanzio, nach dems. 17,2/14.
150) J. H. Rahn, Med. Dr., nach A. Macco. 25/17,5.
151) J. H. Rahn, Med. Dr. Turicensis, nach C. Zeller.
24,7/19,8.
152) J. J. Rambach, Pastor in Hamburg, nach F. W.
Skerl. 16/9.
153) E. C. F. v. d. Reck, preuß. Minister, nach P. J.
Bardou. 11,8/6,8.
154) F. V. Reinhard, nach Anton Graff. 14,2/9.
155) Hans v. Reinhard, Burgermeister des Kts. Zürich,
Oval 10,5/8,5.
156) C. L. Reinhold. 25,8/18.
157) A. G. Richter in Göttingen, nach J. Schultz. 26,5/
18,8.
158) Y. v. Rüttimann, Schultheiß des Kts. Luzern, nach
E. Pfenninger. Oval 10,7/8,5.
159) Hans Sachs, nach G. M. Kraus. 14/10,2.
160) A. F. W. Sack, nach Anton Graff. 14,5/9.
161) F. S. G. Sack, nach Schröder. 14/8,7.
162) J. M. Sailer, Prof. zu Landshut, nach Sommerhaider.
Gepunzt. Oval 10,5/8,4.
163) M.Saxtorph. 18/8,4.
164) G. C. Scherer, Antistes, nach Speisegger. 20,8/15.
165) Friedrich Schiller. 12,2/6,5.
166) H.Schinz, nach J. Pfenninger. Gepunzt. 20,4 '15,7.
167) Dr. Fr. Schleiermacher. 14/8,9.
168) J.F. Schley. Rund 7,3,
169) W. F. v. Schmettou, nach R. Ipsen. 11,9/6,8.
170) Joh. Schmidlin, Pfr. zu Wetzikon. 17,5/10,6.
171) Dr. L. F. Schmidt, nach N. Strixner. 14,1 '8,9.
172) W. Shakspeare. 15/8,3.
173) E. Sieyes, nach Brea. 13,8/8.
174) JuliusGrafv. Soden, nach M. Hartmann. 13,9/8,4.
175) Graf Souvorow-Rimniksky. Gepunzt. Oval 1 1 ,5/9,5.
176) J. J. Spalding. 14,4/9.
177) Ignatius Spekle v. Hausach, nach P. Mayr. 14/9,1.
178) B. Spinoza. 15,8/9,7.
179) P. Staheli, Antistes. 20,8/15.
180) J. C. Stark, Prof. zu Jena, nach F. Roux. 14,3/8,9.
181) G. S. Steinbart, nach J. Rosenberg. 14,3/9.
182) Casp. Steinli, Burgermeister. 20,8/14,7.
183) F. L. Stephani, von Aarau, nach J. Reinhard.
14,5/8,8.
184) Joh. Jac. Stolz. 14,1/8,9.
185) W. A. Teller, nach Anton Graff. 14,2/8,6.
186) Albrecht Thaer, nach J. de Lose. 24,2/17,5.
187) J. 0. Thieß, Prof. zu Thiel, nach C. D. Voigts.
16,4/9,4.
188) Dr. C. S. Ungnad zu Züllichau. 14,8/8,2.
189) P. V. Vergniau, nach F. Bonneville. Oval 9,5/7,7.
190) R. N. v. Wattenwyl, Schultheiß des Kts. Bern,
nach C. Schultheß. Gepunzt. Oval 10,8/8,6.
191) J. H. Wessenberg, von Konstanz. Oval 7,7/6,4.
192) J. C. Wetter, Dr. med., von St. Gallen, nach
Schmutzer. 13,4/8,8.
193) Wieland. Rund 26. (Gegenstück zu Nr. 87.)
194) Joh. Winckelmann, nach A. Maron. 15/9,6.
195) David Wyß, Konsul der Rep. Zürich, nach F. M.
Diogg. 21/15. (Gegenstück zu Nr. 113.)
196) J.F.Zöllner. 14,1/8,7.
197) Ulrich Zwingli, nach Hans Asper. 15,3/10,1.
198) 15 Bl. Porträts aus der Zeit der französischen
Revolution, nach Brea. Meist gepunzt. Oval ca.
9,5/8.
HL Vertckiedenu,
199) Specialcharte des Rheinthals, nach J. J. Feer.
4B/67.
200) Grundriß der Stadt Zürich und der umliegenden
Gegend, nach H. Keller. 20/25,4.
201) Das ehemalige Bistum Basel. 20/24,8.
202) 3 Bl. Darstellung einer etruskischen Vase. Aquat.,
die zwei Detailbilder in braun und schwarz ge-
druckt. Plattengröße 20/25.
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IV. Werke.
203) 370 BL Kupfer und Vignetten, figürliche Darstel-
lungen und Porträts zu den Physiognomi sehen
Fragmenten von J.C.Lavater, Bd.I— IV. Leipzig
und Winterthur 1775—1778, fol.
204) 230 BL Kupfer und Vignetten, figürliche Darstel-
lungen und Portrats zum „Essai sur la Physio-
gnomie" par J. G. Lavater, Bd. I— IV. La Haye,
1781-1803, fol. (worunter Wiederhol, y. Nr. 208).
205) 13 BL Biblische Darstellungen zu „Jesus Messias"
von J. C. Lavater, Bd. I— IV. Winterthur 1783
bis 1786. 13,5/8,5.
206) 12 BL Figürliche Darstellungen in Umriß zu
Heinrich Füfllis Werken. Zeh. 1807. Ca. 22/28.
207) 17 BL Portrats zur „Geschichte der besten Künst-
ler in der Schweiz" yon J. C. Füßli, Bd. V. Zeh.
1779. Ca. 11/8.
208) 7 BL zu den Historisch merkwürdigen Schweizer-
scenen yon H. Lips, F. Hegi u.a. Zürich 1812.
Ca. 17/13,5.
209) 24 BL Volksbilder, Kostümbilder, Karten und
Titelblätter zu den Helvetischen Almanachen.
Zürich 1799 — 1804. 12°.
210) 9 BL Schweizergeschichtliche Darstellungen zu
den „Alpenrosen." Bern 1818 — 1817. 12°.
211) 19 BL Figurliche Darstellungen zu den Taschen-
büchern „Iris." Zürich 1803 — 1808. 12°.
212) 37 BL Darstellungen nach J. M. Usteri, Mutter-
treue etc., zu den Taschenbüchern „Alruna." Zeh.
und Leipzig 1805, 1807, 1809 und 1812. 12".
213) 14 BL Historische Darstellungen und Porträts
zu den Neujahrsblättern der Stadtbibliothek in
Zürich 1801, 1803, 1804, 1806 — 1816. 4°.
214) 1 BL „Bombenwerfen" zu dem „Neujahrsblatt
dor Constaffler in Zürich" 1786, fol.
215) 1 BL Vignette, „Helvetische Krieger", zu dem
„Neujahrsblatt der Feuerwerker- Gesellschaft in
Zürich" 1806. 4°.
216) 16 BL 12 Kupfer historische Darstellungen und
Porträts und 4 Vignetten naturgeschichtlichen
Inhalts zu den Neujahrsblättern der Gesellschaft
auf der Chorherrenstube in Zürich 1796, 1801,
1807 — 1810,1812—1815,1817. 4°.
217) 5 BL 4 diverse Kupfer und 1 Vignette, „Schwing-
fest", zu den Neujahrsblättern der Zürcher Hülfs-
gesellschaft 1803, 1804, 1806, 1811 (1866
Neudruck). 4°.
218) 13 BL 1 Kupfer, „Diana" nach Werner, und 11
Vignetten, Porträts, zu den Neujahrsstücken der
Künstlergesellschaft in Zürich 1805 — 1816. 4".
219) 2 BL 1 Porträt, Schinz, und 1 Vignette, „Das
Murmeltier", zu den Neujahrsstücken der Natur-
forschenden Gesellschaft in Zürich 1801 und
1808. 4°.
220) 3 BL 2 diverse Kupfer und 1 Porträtvignette zu
den Neujahrsgeschenken der Gesellschaft zum
schwarzen Garten in Zürich 1805, 1806, 1809. 4°.
221) 2 BL „Turicensis" und „Gebet" zu den Neu-
jahrsgeschenken ab dem Musiksaal in Zürich
1800 und 1801. 4°.
222) 1 BL Vignette, „St. Nicolaus", zu dem Neujahrs-
geschenk der Musikgesellschaft ab der deutschen
Schule in Zürich 1799. 4°.
223) 2 BL Schweizergeschichtliche Darstellungen zu
den Bernischen Neujahrsstücken 1816 u. 1817. 4°.
224) 1 BL Porträt Jezeler zu dem „Neujahrsblatt der
Bibelgesellsch. in Schaffhausen" 1815. 15,8/10,7.
225) 324 BL 176 Kupfer und 148 Vignetten für
belletristische Werke, Taschenbücher etc. 8°.
N.-BLKstlerges. Zürich 1818; 1847, p. 6. — Nagler,
K.-Lex. VII, p. 555. — Füßli, K.-Lex. II, p. 711. —
Füßli, Best. Kstler V, p. 204. — Hul>er u. Roott, Hand-
buch II, p. 361. — MüUer, K.-Lex. H, p. 603. — Seu-
bert, K.-Lex. H, p. 464. — A. D. B. XVIII, p. 738. —
L. Brennwald, Lebensbeschreibg. J. H. L.s bis 1779,
Msc. Bibl. d. Kstges. Zürich. — Fehr, Das Wieder-
aufblühen der bildenden Kunst in Zürich, 1851, p. 26 ff.
— Goethe, Winckelmann u. sein Jahrh. II, p. 165, 177.
— Dere., Wahrheit u. Dichtung (Cotta'sche G.-Ausg. in
6 Bdn.) IV, 196, 199, 238. — Der»., Zweiter Aufenth.
in Rom IV, p. 382, 896. — Der»., Campagne in Frank-
reich IV, p. 485. — Der:, Bildung u. Umbildung organ.
Naturen VI, p. 63. — J. C. Lavater, Physiogn. Fragm.
II, p. 222. — Kathol. Schweizerbl. N. F. 1902, p. 296.
— Brun, Verz. d. Kstwerke 1901, p. 43/44. — Der».,
Bericht G. Keller- Stiftg. 1903, p. 14. H. Appenzeller.
Lips, Joh. Jakob, Zeichner und Kupferstecher,
von Birmenstorf, geb. am 28. April 1791, war
der Sohn des Matthias L. und der Maria, geb.
Zöbeli, und nicht, wie fast alle Lexica angeben,
der Sohn des Kupferstechers Joh. Heinrich L M
nicht einmal verwandt mit ihm; wahrschein-
lich aber ist er sein Schüler gewesen. Er hat
längere Zeit in Urdorf gewohnt, besuchte später
die Akademie in München, lebte um 1811 in
Stuttgart und hatte schon 1814 den Ruf eines
geschickten Künstlers. 1818 kehrte er in die
Heimat zurück und wohnte in Zürich. L. zeich-
nete schön mit der Feder, in Tusch, mit Rot-
stift und Kreide. Seine besten Kupferstiche sind
die Porträts von Kronprinz Ludwig August von
Bayern und von J. P. Hebel. Aus Verzweiflung
über das Mißlingen einer Platte, an welcher er
viele Jahre gearbeitet hatte, legte er Hand an
sein Leben und starb in Zürich am 29. April 1833.
An den Lokalausstellungen der Zürcher Künst-
lergesellschaft stellte L. 1807—1824 eine An-
zahl Zeichnungen und Aquarelle aus, meist Por-
träts und figürliche Darstellungen, u. a. eine
Kreidezeichnung, „Achilles und Patroklus" und
sein Selbstporträt in Aquarell. In der Sammlung
der Zürcher Kunstgesellschaft befinden sich:
ein Aquarell: „Allegorie, Zürich im Jahre 1830",
eine Tuschzeichnung: „Denkmal für den Kupfer-
stecher Joh. Heinrich Lips", und drei Bleistift-
zeichnungen: „Fortuna und die Kunst", „Die
Unschuld" und ein „Engelskopf"; ferner ein
Band seiner Werke, worunter folgende
Kupferstiche:
1) „Die Heilung des Blindgebomen", nach R. Lauger.
26,8/25,8.
2) Christuskopf, „Wer an mich glaubt...", nach
A. Wolf. 16/9,5.
3) 2 61. „Jesus Christus" und „Die hl. Maria", nach
H. Lips. Oval 15,3/18.
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Lirelli
— 271 —
Liutbaldus
4) „Madonna", nach Sassoferrato. 10,8/8,8.
5) „Wilhelm Teil nach dem Apfelschuß 11 , nach Ludw.
Vogel: von C. Gonzenbach vollendet. 45/68.
6) „DieHasplerin", 1807, nach G. Dow. 14,7/12,1.
7) Engelskopf, 1810. Offen 19,20,3.
8) 4 Bl. Darstellungen zur „Reise nach Brasilien"
von Maximilian Prinz von Neuwied. Frankf. a. M.
1820/21. Fol. u. 4°.
9) 3 Bl. Porträts zu den Neujahrsblättern der Ge-
sellschaft auf der Chorherrenstube in Zürich 1820,
1823 u. 1824. 4°.
10) 5 Bl. Historische Darstellungen und Porträts zu
den Neujahrsblättern der Zürcher Hülfsgesell-
schaft 1818, 1819, 1821, 1822 u. 1826. 4°.
11) 8 BJ. Porträtvignetten zu den Neujahrsstücken
der Künstlergesellschaft in Zürich 1818, 1820
u. 1823. Oval 6,5.
12) 2 Bl. Porträt und Wappen Geßner zum Neujahrs-
stück der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich
1819. 4°.
13) 11 Bl. Schweizergeschichtliche Darstellungen zu
den Bern. Neujahrsstücken 1828—1833. 4°.
14) 1 Bl. Porträt Holbeins zu dem „Neujahrsblatt für
Basels Jugend 14 1842. 14,8/10,7.
15) 13 Bl. Figürliche Darstellungen zu den „Alpen-
rosen", Bern 1820— 1833. 12°.
16) 70 Bl. 50 Kupfer und 20 Vignetten für belletri-
stische Werke und Taschenbücher. 8° u. 12°.
Porträts:
17) J. Melch. Aepli, Med. Dr., von Dießenhofen, nach
J. Brunschweiler. Oval 10,4/9.
18) Anton Aloys, Fürst zu Hohenzollern, nach Marie
Ellenrieder. Offen: 9/7,5.
19) J. C. Appenzeller, Pfarrer in Biel, nach J. Rieter.
Oval 10/8,4.
20) Bachmann Anderletz, nach F. M. Diogg. Offen:
14/11,5.
21) Heinrich Füßli. Offen: 12/10,3.
22) J. P. Hebel, nach F. Müller. Oval 18/14,5.
23) J. J. Keller, Arzt, von Weinfelden, nach D. Freud-
weiler. Oval 11/9,1.
24) J. H. Lavater, Med. Dr., nach H. Lips. Oval 11/9.
25) Joh. Heinrich Lips, Kupferstecher, ad. nat. Oval
10,2/8,9.
26) Ludwig August, Kronprinz von Bayern, nach L.
Kellerhoven. Oval 13,4/10,6.
27) Balth. Pflster, Burgermeister des Kantons Schaff-
hausen. Oval 9,3/7,5.
28) J.G.v.Saüs. Offen: 6,8/6,5.
29) J. Balth. Waser, Pfarrer in Egnach, nach J. Brun-
schweiler. 15,5/11,9.
NagUr. K.-Lex. VII, p. 558. — Müller, K.-Lex. II,
p. 604. — Müller-Singer, K.-Lex. III, p. 19. — A. D. B.
XVIII, p. 789. H. Appenzeller.
Lirelli, qui s'intitulait c&fcbre peintre en
portraits en grand et en miniature, fit un säjour
ä Genfcve en 1783, offrant ses Services dans la
Feuille d'Avis. A. ChoUy.
Lironi, Filippo, Maler, aus Vacallo im tessin.
Bez. Mendrisio. Er war in Rom und arbeitete
um 1705.
BertoloUi, Boll. stör. 1885, p. 188. — Dera., Art.
svizz. in Roma, p. XI u. 60. C. Brun.
Lisabethmann, Zinngießer, aus Winterthur,
lebte im 18. Jahrh. und war in Zürich thätig.
Das Landesmuseum in Zürich besitzt von ihm
eine Rokokozinnschüssel mit Deckel.
Jahresber. d. schw. Landesmus. 1897, p. 77.
L. Calame.
Lischer, Barthlomc, Bildhauer, erhielt laut
Berner Stadtrechnung von 1561 für „6 Bernrych"
30 Pfd. Er ist sonst nicht nachweisbar in Bern.
Festschr. d. bern. Kstmus. v. 1879, p. 67.
H. Türler.
Lissignol, Jem-Abraham, nä k Genöve le
7 mai 1749, mort k Plainpalais le 28 juin 1819,
6tait fils d'un potier de terre; k P&ge de 15 ans,
il entra en apprentissage d'&nailleur et peintre
en £mail chez Jean-Marc Roux, qui se Passocia
dfes la troisiäme annäe. L. se fit une räputation
par la correction de ses dessins et la d&icatesse
de ses portraits sur 6mail. Revenu k Genöve
aprfcs un s^jqur a, Paris, il succöda, en 1793, a
Vaniöre dans la direction de P6cole de figure
qu'il conserva pendant quatre ans et proposa un
plan d'äcole de dessin qui fut adoptä. Malgr6
son admission k la bourgeoisie, le 3 d£c. 1791,
comme natif de la troisi&me g6n£ration, L. avait
embrassä les id^es r^volutionnaires et fit partie
du Comitö provisoire d'administration, puis de
la Commission rövolutionnaire. II a publik quel-
ques brochures sur les questions du jour. Le
Mus6e Rath possöde de lui une miniature et
trois portraits sur &nail, dont le sien d'aprfcs
Saint-Ours.
De Montet, Dict., II, p. 71. — Rigaud, Rens., p. 264.
— Nagler, K.-Lex., VII, p. 462. — Füßli, K.-Lex., II,
p. 696. — Cat. Mus. Rath, 1906. — Sord*t, Dict. des
familles genev., msc. — Nos anciens et leurs ceuvres,
1901, p. 62; 1905, p. 9. — Covelle, Liv. des Bourg.,
p. 482. — D. Baud-Bovy, Peintres genev., I, p. 94, 150,
153; II, p. 28. — Rivoire, Bibliogr. hist. de Geneve au
XVIII 6 siecle, II. A. Choiey.
Lissignol, Adelaide-Jeanne, dite Adöle, n6e
k Carouge le 13 juillet 1823, morte le 22 aoitt
1856, a cultivö avec succfes la peinture sur 6mail.
Le Mus6e Rath possöde d'elle une t6te de jeune
fille d'aprfes Greuze et la Ville de Genfcve un
pastel d'aprfcs une lithographie d'un tableau de
Bellanger „La retraite de Moscou."
Cat. du Mus. Rath, 1906. A. ChoUy.
Liutbaldus, Architekt des XI. Jahrh. 1050
hatte der Zürichgaugraf Eberhard III. von Nel-
lenburg auf seinem Gute zu Schaffhausen den
Grund zu dem Kloster Allerheiligen gelegt. Die
erste Kirche war ein Notbau, dem bald die Er-
richtung eines größern Gotteshauses folgte. Um
1064 fand dessen Weihe durch Bischof Rumold
von Konstanz statt. Um die kreuzförmige Kirche
(sc. den Chor) waren capellae ... in modum crucis
per gyrum constructae secundum suum modulum
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Livremont
— 272 —
Locher
angelegt, und als Verfertiger des Plans und
bauerfahrenen Helfer des Grafen nennt der Weihe-
bericht den Priester Liutbald(prefiguratione atque
adjutorio cuiusdam Liutbaldi, sui fidelissimi ac
venerandi presbiteri, artis architectorie satii con-
scii, construxit). Kaum ein halbes Jahrhundert
lang hatte übrigens diese Kirche bestanden, als
der Sohn des Stifters, Graf Burkhard, und Abt
Siegfried an ihrer Stelle den Bau des jetzigen,
1103 oder 1104 geweihten Münsters begannen.
Quellen z. Schweizergesch. III, p. 140. — K. Henking,
Das Kloster Allerheiligen zu Schaffh. N.-Bl. des hißt.-
antiq. Yereins u. des Kstvereins in Schaffh. 1889, p. 4 f.
Rahn.
Livremont, Anton, Glockengießer, aus Pon-
tarlier, goß für folgende Orte in der Schweiz
Glocken: o. Allein: 1749 für Ponthaux 1; 1754
für Estavayer; 1758 für Diesse 1; 1760 für Gro-
ley 2; 1761 für Delley 1; 1762 für Estavayer 1;
1765 für Riaz 1; 1766 für Attalens 1, S'-Aubin 1,
Delley 1, Grandvillars 1; 1773 für Rueyres-Frey-
fayes. b. Mit seinem Sohne C: 1774 für Diesse 1 ;
1786 für Onnens 1.
machehr , Glockenb., Msc. — Anz. A.-K. 1 894, p. 3 1 5.
Moriz SutermeUter.
Livremont, C, Glockengießer, aus Pontarlier,
Sohn von Anton L., goß mit seinem Vater A.
1774 eine Glocke für Diesse.
Nüscheler, Glockenb., Msc. — Anz. A.-K. 1 894, p. 81 5.
Moriz Sutermeitter.
Löblich, Bartholomäus, Goldschmied. Er war
aus Lindau und 1538 Geselle bei dem Gold-
schmiede Hans Wigerich zu Basel.
Msc. Fechter. Major.
Lobry, Adrien-Ren6 -Visbach, n€ h Baarn
(Pays-Bas) en 1840, mort h Ch£ne-Bougeries le
1 er oct. 1888, s'enthousiasma pour la nature
alpestre au cours d'un voyage d^tudiant en
Suisse et vint se fixer h Jussy, dans le canton
de Gen£ve, en 1858. II däbuta dans la peinture
sous la directum de Mennet et entreprit de nom-
breuses campagnes d'gtudes dans les Alpes ; plus
tard il se lia avec Lemaltre, A. Lugardon et
Veillon, h l'6cole desquels se ratache sa manifcre.
II pr£senta au concours Calame un *„ Coucher de
soleil sur le lac L6man" qui retint Pattention
du jury, mais n'obtint pas le prix h cause de la
nationale 6trang&re de l'auteur. Le S'-Bernard,
Zinal, Zermatt, Meyringen et les bords du L&nan
ont inspirä h L. de nombreuses ceuvres qui sont
restßes dans un cercle restreint de parents et
d'amis; elles se distinguent par la correction du
dessin, une ex6cution soignäe et un effort m£ri-
toire de sinc£rit&
Rens, de M. L. Dürr. — Cat. d'expos. 1862, 1864,
1872, 1874, 1875, 1876, 1877 et 1879. — Techarner,
Les bx.-arts en Suisse, 1886—1888, p. 96. Ä. Choiiy.
Locarno, Antonelus (Antonio) de, Maurer-
meister, von Locarno. Er lernte 1457 in Assisi.
Sein Name steht auf dem Verzeichnisse der Aus-
gaben für den Turm von S. Giorgio und das
Castell in Genua vom 22. Okt. bis 23. Dez. 1466.
Boll. stör. v. 1893, p. 182 ; 1896, p. 6. G. Brun.
Locarno, Colla de, Maurermeister, von Lo-
carno. Sein Name kommt vor im Verzeichnisse
der Ausgaben für den Turm San Giorgio und
das Castell in Genua vom 22. Okt. bis 23. Dez.
1466.
Boll. stör. t. 1893, p. 182. C. Brun.
Locarno, Domenico de, Unternehmer, Bau-
meister und Bildhauer, von Locarno, im 15. Jahrh.,
in Rom und Genua. 1463, am 16. Sept., wurden
ihm unter Pius II. 10 Goldgulden ausbezahlt
„pro salario manifacturae unius camini in cre-
dencia secreta palatii apostolici etc. u Am 12.
Okt. erhielt er wieder 10 Gld. für gelieferte Ar-
beiten am Dache der Kapelle der hl. Petronilla
in der Petersbasilika. Weitere Zahlungen wurden
ihm geleistet im Febr. und am 29. Mai 1464
(11 Gld.) „pro operibus 30 suis et 40 manualium
sociorum in componendo marmore pulpiti bene-
dictionis dictae ßasilicae." Unter Paul IL er-
hielt er eine Zahlung am 17. Juni 1465 für
Lieferungen an den Turm von Sta. M. maggiore.
1466 arbeitete Dom. am Turme von San Giorgio
und am Castelle von Genua, was aus dem Ver-
zeichnisse der Ausgaben vom 22. Okt. bis 23. Dez.
1466 hervorgeht. Dieser Domenico darf nicht,
wie Bertolotti vermutet, identifiziert werden mit
dem in Giorgio Vasaris Biographie Brunellescos
(Ediz. Le Monnier III, p. 241) angeführten Do-
menico del Lago di Lugano oder mit dem um
1494 genannten Domenico Solar io.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p.4,223; 1893, p.182.
— Der:, Art. svizz. in Roma, p. XI, 4, 70. C. Brun.
Locarno, G. B. da, Sticker, von Locarno, Sohn
des f Giovanni. Er wird in einem Instrumente
des Notars Quattrino von 1579 genannt. Weiteres
über ihn ist nicht bekannt.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p, 106. — Dert., Art.
Svizz. in Roma, p. XII u. 28. C. Brun.
Locarno, Gasparino d* Antonio da, Bildhauer,
della Valle di Locarno. Er besaß das Bürger-
recht in Perugia, wo er 1476 thätig war.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1 885, p. 6. — Der:, Art. svizz.
in Roma, p. XII u. 6. C Brun.
Locarno, Gulielmus de, Maurermeister, von
Locarno, ist bekannt durch die Liste der Aus-
gaben vom 22. Okt. bis 23. Dez. 1466 für den
Turm S. Giorgio und das Castell in Genua.
Boll. stör. v. 1898, p. 182. C. Brun.
Locher, Beat Rudolf, Goldschmied, der Sohn
des Goldschmieds Rudolf L., geb. in Zürich 1656,
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Locher
— 273 —
Locher
gest. 1719. Er war 1670 Lehrling bei Felix
Holzhalb und wurde 1679 Meister. Er war seit
1682 mit Küngold Vogel verheiratet. 1684 zog
er von Zürich fort; 1706 spätestens ist er, wie
es scheint, dorthin zurückgekehrt, um sein Ge-
werbe auszuüben.
Mitt. des fHra. Dr. Zeller- Werdmüller. — H.Meyer,
Coli. VI, p. 248. C. Brun.
Locher, Dietrich, Sohn des Hans Kaspar L.
und Enkel des Malers Konrad Meyer, Gold-
schmied, geb. in Zürich am 11. Dez. 1690, gest.
1764. Er lernte 1705 bei seinem Vater und
wurde 1727 Meister. Er hatte zwei Frauen.
1730 war er mit Dorothea Steinbrüchel verhei-
ratet, 1751 mit Cleophea Denzler.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Rcher. C. Brun.
Locher, Emmy, Blumenmalerin, von Zürich,
wurde dort am 7. Aug. 1865 geboren, machte
ihre Studien successive 1883—1890 bei Adele
Dietrich in Zürich, Frl. Völter in Thun, Rosalie
Gay in Vevey, M me Hegg in St. Moritz und an
der Kunstgewerbeschule in Zürich sowie in Eng-
land. Dann blieb sie in Zürich, malte Blumen-
stücke in Gouache und Aquarell, erteilte Unter-
richt und starb dort kurz nach ihrer Verlobung
am 17. Juni 1893. E. L. hatte Erfolg mit ihren
Bildern im In- und Ausland und beteiligte sich
auch des öftern an den Lokalausstellungen der
Zürcher Künstlergesellschaft und den Turnus-
ausstellungen des Schweiz. Kunstvereins.
Mitt. ihres Vaters, dos Hrn. F. Locher-Roth.
H. Appenzeller.
Locher, Hans Heinrich, Goldschmied, Sohn
des Goldschmiedobmanns Hs. Jakob L., geb. in
Zürich 1731. Er lernte 1745 bei seinem Vater
und wurde 1751 Meister. Er wurde 1773 Münz-
meister und starb 1781. Gattin: Elisabetha
Ulrich, kopuliert 1756.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Escher. C. Brun.
Locher, Hans Jakob, Goldschmied, Sohn des
Goldschmieds Beat Rudolf L., geb. 1692 in Zürich,
gest. am 19. Sept. 1758. Er war 1706 Lehrling
bei seinem Vater und wurde 1719 Meister. Von
1746 — 1749 ist er Handwerksobmann gewesen.
Seine Frau hieß Magdalena Schwyzer.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller. C. Brun.
Locher, Hans Kaspar, Goldschmied, Sohn des
Nadlers Rudolf L., geb. in Zürich 1661. Er war
1677 Lehrling bei H. Denzler und wurde 1690
Meister. Sein Sohn, Dietrich L., ist 1705 Lehr-
ling bei ihm gewesen. Er heiratete 1690 Susanna
Meyer, eine Tochter des Malers Konrad Meyer.
Mitt des tHrn. Dr. Zeller-Werdmüller. — H. Meyer,
Coli. VI, p. 244. C. Brun.
Schwell. Künstler-Lexikon II.
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Locher, Hans Konrad, Goldschmied, Sohn des
Konrad L. im Kropf, geb. in Zürich 1697. Er
lernte zu Schaff hausen und wurde 1722 Meister.
Er heiratete 1725 Cleophea Usteri.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Escher. Ö. Brun.
Locher, Hans Konrad, Goldschmied, von Zürich,
geb. 1726, Sohn des Goldschmieds Konrad L. Er
war seit 1742 Lehrling bei seinem Vater und
wurde 1750 Meister. Er wohnte zum Spinnhof
im Kratz und starb 1769. Gattin: Dorothea
Walder 1759.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Escher, C. Brun.
Locher, Hans Rudolf, Goldschmied, geb. in
Zürich am 10. Dez. 1596. Er wurde 1629 Meister.
Am 11. Mai 1630 lebte er noch, muß aber vor
1644 gestorben sein.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller-Werdmüller. C. Brun.
Locher, Hans Rudolf, Goldschmied, von Zürich,
geb. 1621, Lehrling seit 1636 bei Hs. Konr. Kilch-
sperger. Er wurde 1643 Meister und starb 1685
im Spital. Er war seit 1642 mit Regula Zimmer-
mann verheiratet und in zweiter Ehe mit Verena
Rieder. Sein Sohn Beat L. lernte 1670 bei Moritz
Füfili.
Mitt. dos fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Escher. G. Brun.
Locher, Heinrich, Goldschmied, Sohn des
Goldschmieds und Münzmeisters Hs. Heinrich L.
von Zürich. 1781 wurde er als Meisterssohn
geledigt, 1785 Meister; er starb schon 1789.
Mitt. des fHru. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller -Escher. C. Brun.
Locher, Joh. Konrad, Goldschmied, Sohn des
Ludwig L. an der Hofgasse, geb. in Zürich 1754.
Er war 1768 Lehrling bei Lieutenant Weerli,
1793 Hauptmann. Er wohnte auf dem Wein-
platze zum kleinen Christoffel und starb am 13.
Dez. 1801. Gattin: A. Kath. Trachsler 1779.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Escher. C. Brun.
Locher, Joseph Karl, Schneider und Kunst-
sticker, geb. am 5. Febr. 1779 in Schwyz, gest.
wahrscheinlich in Neapel. Sein Todesjahr ist
nicht bekannt. Seine Spezialität war die An-
fertigung von Teppichen, auf denen er aus far-
bigen Tuchstreifen in Mosaikart Scenen aus der
Schweizergeschichte darstellte.
Gemälde der Schweiz, der Kanton Schwyz, p. 169.
M. Dettling.
Locher, Rudolf, Goldschmied, von Zürich,
geb. 1705, gest. 1770. Er lernte zu Nürnberg
und wurde 1729 Meister. Er hatte keine Lehr-
linge, gab den Beruf auf und wurde Krämer.
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UNIVERSITYOF MICHIGAN
Locher
— 274 —
Löuw
Mitt. des f Hrn. Dr. ZelJer- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Etchcr. — ff. Meyer, Coli. VI, p. 247. C. Brun.
Locher, Samuel, Goldschmied, geb. in Zürich
1758. Er lernte seit 1768 bei Lieutenant Hans
Heinrich L. und wurde 1782 Meister. Er wurde
Fallit und starb 1801 zu Augsburg.
Mitt. des tHro. Dr. Zeller-WerdmOller und des Hrn.
Dr. Keüer-Eecher. C. Brun.
Lochmann, Hans Jakob, Goldschmied zu Basel.
Er wurde am 18. Aug. 1553 Mitglied der Zunft
zu Hausgenossen in Basel; 1554 hielt sich Gilg
von der Flu aus Bern als Lehrknabe bei ihm
auf. Im folgenden Jahre trat L. der Gesellschaft
zur Hären bei. Er war vermählt mit Agnes
Richart und verkaufte zusammen mit ihr am
20. Juli 1555 das Haus „zum schwarzen Helm"
beim Fischmarkt. Darauf scheint er sich nicht
mehr lange in Basel aufgehalten zu haben; denn
am 29. Okt. 1558 wurde auf Ansuchen des Vogts
seiner Stiefkinder sein Haus, genannt „zu Thor-
berg" an der Eisengasse, „als eins fluch tigenn
manns gut" gefrönt, um bald darauf öffentlich
versteigert zu werden.
M8C. Fechter u. Wackernagel. Major.
Lochmann, Johann, Kupferstecher, geb. in
Zürich am 26. März 1700 als Sohn des Schiff-
meisters Jakob L., gest. um 1762. Er lernte
seine Kunst in Augsburg und übte sie nachher in
Zürich aus. ward aber schon im Alter von 36
Jahren geisteskrank und blieb in diesem Zu-
stande bis an sein Lebensende. Er war ver-
heiratet mit Elisabetha Bütschli, kopuliert 1731.
Von Arbeiten seines Stichels sind bekannt: die
Porträts des Bürgermeisters Hofmeister, des Theo-
logen J. J. Hottinger und des Kanon. Ott, alle
drei nach Simmler, die des Pfarrers J. H. Fries
und des Theologen Schmucker ohne Namen des
Zeichners oder Malers.
Füßli. K.-Lex.II, p. 716.- Nagler, K.-Lex.VII,p.570.
— Zkr#.,Monogr.III,p.l062. — Meyer, Coli IVa,p.l05.
— Mitt. des Hrn. Dr. Keller -Eecher. F. 0. Peetalouti.
Lodi, Giovanni da, aus Lodi, seit dem 6. Nov.
1479 Festungsbaumeister (ingeniarius ducalis)
im Dienste der Sforza in Mailand mit einem
Gehalt von 10 Gld. monatlich. Er wurde am
14. Febr. 1481 mit Antonio da Premenugo nach
Biasca im tessin. Bez. Riviera abgeordnet, „con-
struendi arcis gratia. u Dieser Meister, der auch
in Cremona und Crema thätig gewesen, ist wohl
identisch mit Giovanni Bataggio, dem Erbauer
der Incoronata in Lodi, dem am 22. Aug. 1477
in Mailand sein siebenjähriger Sohn Leonardo
starb. Bei dem Dombau in Mailand wurde er,
nach dem Tode Solaris, 1481 und 1490, von
Omodeo aus dem Felde geschlagen.
Boll. stör. v. 1891, p. 4, 140; 1898, p. 79—82.
C. Brun.
Lodovico da Lugano, s. Lugano, Ludovico de.
Löblln, s. Läublin.
Loehr, Charles-Louis, n6 k Genfeve le !•* janv.
1746, mort ä Vevey le 7 juin 1778, 6tudia la
peinture sur 6mail k Gen&ve et k Paris. Des
circonstances de famille le rappelörent dans sa
patrie, mais les troublcs politiques qui la d£so-
laient le däterminferent k retourner en France,
d'oü il passa plus tard en Angleterre; le climat
de ce pays ne lui permit pas de s'y 6tablir,
comme il l'aurait voulu et l'altäration de sa
santä le fit revenir en Suisse, en 1776. L. qui
peignit aussi en miniature a fait un grand nombre
de portraits, dont nous ne pouvons malheureuse-
ment citer aucun, cet artiste n'6tant pas repr£-
sent£ dans les collections publiques, du moins
k notre connaissance. Ses oeuvres, au dire de
Rigaud, se distinguaient par beaucoup de gräce,
de fini et de vlritg dans le coloris.
Nouveau Journal helv., 1778. — Rigaud, Rens., p. 128.
— De Mordet, Dict. II, p. 72. — D. Baud-Bovy, Peintres
genev. I, p. 82 et 165. Ä. Choiey.
Löhrer, Johann Gottlieb, Maler, geb. am
12. April 1791 in Bischofszeil, Sohn des Sattlere
Johann Peter L. in Bern und der Katharina
Siegrist, das jflngste Kind von sechs Geschwistern.
Er verheiratete sich am 15. März 1822 mit Mar-
garetba Julia Werren; diese Frau starb am 16.
Jan. 1823. Eine zweite Ehe ging er ein am
30. Sept. 1835 mit Anna Katharina Dittlinger
von Bern, welche am 20. Dez. 1865 starb. Aus
der zweiten Ehe stammten drei Kinder: 1) Cä-
cilia Elisabeth Katharina, geb. am 28. Juni 1836,
gest. in Königsfelden (Aarg.); 2) Anna Maria
Elisabeth, geb. am 26. Juli 1838, gest. am 5. Juni
1859; 3) Katharina Rosina, geb. am 11. Nov.
1839. J. G. L. starb am 12. Sept. 1840.
Paul Schmuki.
Lörtscher. Cette famille de graveurs sur bois,
aujourd'hui Steinte, a &t€ regue bourgeoise de
Vevey en janv. 1797 (Li vre d'or du Chätelain
Perret, fol. 240).
Jean-Nicolas L., de Wimmis, par son manage
avec la fille de son patron, Louise-Judith Che-
nebte, eut trois fils: 1) Alexandre- Doron, 2) Jean-
Henri-Louis et 3) Isaac-Vincent IIb ont surtout
travaillö k Pillustration du „Verkable messager
boiteux de Berne et de Vevey" d'aprfcs les des-
sins de Thäophile et de Marius Steinlen. Le
Musöe historique de Vevey possfcde actuellement
plusieurs clichäs sur bois ainsi que les dessins
originaux de Steinlen, qui leur ont servi de
modele. W. Robert.
Löueusprung, s. Löwensprung.
Löuw, s. Leu, Leuw, Low.
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Low
275 —
Lombach
Low, Rudolf, Maler und Radierer, geb. am
2. Juni 1878 in Basel, wo er die Schulen durchlief.
In München besuchte er sieben Monate lang die
Kunstschule Prof. Knirrs, worauf er sich Rom
zuwandte, das ihn namentlich nach der Seite
strenger, großer Formengebung hin erzog. Das
Resultat eifriger Studien am Akt wie in der
Natur war das große Bild „Der kranke Knabe",
das 1901 in Basel, in der Kunstausstellung, die
in Verbindung mit der Gewerbeausstellung von
Basler Künstlern veranstaltet worden war, er-
schien und sofort die Aufmerksamkeit auf den
jungen Maler lenkte. Gleichzeitig mit diesem
figürlichen Bilde gelangte damals das Porträt
des Schriftstellers Adolf Vögtlin zur Ausstellung
(reproduziert in den „Rheinlanden", Heft vom
Juli 1903, und in der „Schweiz" vom 15. April
1906). L. hat seither eine Reihe von Por-
trätaufträgen in Basel, Zürich, Baden und in
Deutschland erledigt, daneben Figürliches und
Landschaftliches gemalt und sich auch immer
wieder der Radierung zugewandt, die er schon
in jungen Jahren gepflegt hat. Ein zweiter Auf-
enthalt in Rom und in Terracina (1904) förderte
vor allem eine Reihe von Darstellungen des
Meeres zu Tage. Auch der Freskotechnik hat
sich der Maler nach Kräften zu bemächtigen
gesucht und sie in verschiedenen Arbeiten er-
probt. L. hat wiederholt in der Schweiz aus-
gestellt. Im sog. „großen" Pariser Salon von
1906 figurierten drei Radierungen des Künstlers.
ff. Trog.
Low, s. auch Leu, Leuw, Löuw.
Lowe, Meta, Malerin, von Zürich, geb. dort
am 8. Sept. 1864. Sie verbrachte ihre Jugend-
jahre teils in Zürich, teils in der franz. Schweiz,
wurde zuerst Erzieherin in Norddeutschland, kam
dann in Düsseldorf als Privatschülerin zu dem
Maler K. Hertel und widmete sich von da an
der Kunst. Im Herbst 1886 trat sie in die Kunst-
gewerbeschule in Zürich ein, arbeitete daneben
im Atelier von Prof. A. Freytag und widmete
ihre Studien besonders dem Illustrationsfach.
1889 bezog sie die Malerinnenschule in Karls-
ruhe, wo sie unter Prof. P. Borgmann während
l 1 2 Jahren in der Porträtklasse arbeitete und
sich dann wieder in Zürich niederließ. Sie
studierte weiter, malte Porträts, illustrierte für
deutsche Verleger, wie z. B. G. Wigand in Leipzig
und E. Kaufmann in Lahr, und machte dann auf
Anraten des Malers Paul Robert in Biel einen
weitern Studienaufenthalt in Paris. Seit 1895
wohnt sie wieder in Zürich, wo sie in bisheriger
Weise thätig ist. An der Turnusausstellung 1891
und der Lokalausstellung 1894 stellte sie vier
Porträts aus.
Mitt. der Künstlerin. ff. Appenzeller.
Löwensprnng, Lux (Lukas), Goldschmied, in
Bern, war offenbar der Sohn des Malers Paul L. 9
da er 1524 — 1529 in demselben Hause wohnte,
worin dieser gewesen war. Von 1524 — 1553 ge-
hörte Lux L. dem Großen Rate von Bern, von
1534-1539 und von 1647—1553 dem Kleinen
Rat an. Von 1538—1646 war er Hofmeister
von Königsfelden. Am 17. Sept. 1530 wurde er
Böspfenniger von Burgern, am 20. Juni 1631
Kirchenpfleger der St. Vinzenzen-Kirche. Mit
Unrecht wurde L. sowohl von Trächsel als von
Blösch etc. als Maler bezeichnet; denn er war
laut ausdrücklichen Zeugnissen Goldschmied, und
seine im Berner Taschenbuche von 1878, p. 183,
aufgezählten, von 1536—1539 für die Stadt ge-
lieferten Arbeiten sind alles Goldschmiedarbeiten.
Sein Tod fällt in den Anfang Jan. 1553. Wie
schon der Vater, war auch der Sohn zu Mittel-
löwen zünftig.
Bern. T' buch 1892, p. 187; 1878, p. 188. — Oster-
bücher im Staatsarch. Bern. — Hauer, Bern in den
Ratsman. II, p. 143 f. — Bern. Festschr. 1879, p. 61.
— Bahn, Bild. Kst., p. 728, 816. ff. Türler.
Löwensprung, Paul, Maler, in Bern, offenbar
der Vater Lux L.s. Er versteuerte 1494 mit
seiner Frau ein Vermögen von 450 Pfd. und
wohnte an der Schattenseite der Junkerngasse.
Von 1497—1499 war er Mitglied des Großen
Rats, jedoch ohne Udel verzeigt zu haben. 1499
kam er, „ein kunstricher Maler, nit ein Krieger,"
in der Schlacht bei Dornach um. Die Witwe
führte die Werkstätte weiter, indem sie z. B.
1505 von der Stadt für gewöhnliche Malerarbeiten
mit 13 Pfd. bezahlt wurde. Irrtümlich wurden
früher er und dann ein Maler Lux L. als Ur-
heber der von 1501 datierenden Freskogemälde
in der Vorhalle des Münsters in Bern bezeichnet.
Stammler, Die Bildwerke in der Hauptvorhalle des
Münsters in Bern, p. 16. — Bern. Festschr. 1879, p.26.
— Teilbuch 1494. — Osterbücher im Staatsarch. Bern.
ff. Türler.
Lohn er, Kaspar, Glasmaler, in Thun, 1587
dort als jüngster Sohn des Hans L. und der
Barbara Ky burger geboren, 1607 bei Schmieden
zünftig, auf Michaelis 1613 Mitglied des Regi-
ments, auf Weihnacht 1630 Vierer, 1632 Wacht-
meister, 1642 des Rats, starb 1643. Sein Haus
stand an der Trommauer in der Altstadt und
ging bis an die Gasse. Laut Ratsmanualen und
Seckelamtsrechnungen lieferte er von 1609—1631
zehn Thuner Wappenscheiben für Schenkungen.
Er hielt mehrere Gesellen.
Geneal. d. Farn. L. bei Nat.-Rat E. L. in Thun. — Anz.
A.-K. N. F. IV, p. 216. H. Tarier.
Lonibach, Ludwig, Zeichner und Maler, von
Bern, wurde am 4. Mai 1772 als Sohn des Franz
Ludw. L., Landschreibers im Rheintal, getauft
und starb am 7. Okt. 1821 in Wiflisburg. Von
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Lombard
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Lopp6
Paris aus beschickte er die Berner Kunstaus-
stellung von 1804 mit einem Bilde seines Vaters
in Bistre und mit Figuren- und Modebildern in
Aquarell und Federzeichnung.
Kat. Zofing. Kstlerb. 1876, p.28 (mit falschen Daten).
Ausst.-Kat. 1804. — Bern. Tauf- u. Totenrödel.
ff. Türler.
Lombard, Jeanne, peintre, est d'origine c6ve-
nole. N£e le 22 aoüt 1865, au Grand Saconnex,
pr&s Gen£ve, actuellement k Auvernier, eile a
6tudi£ le dessin k Neuchätel sous la direction
du prof. F. Landry. Elle a re$u quelques legons
de peinture de Gustave Jeanneret, puis a pass6
quatre mois, en 1896, k Paris, dans Tatelier
Krug. Elle n'a produit encore qu'un petit
nombre d'ouvrages, mais d'une conscience et
d'une distinction qui n'ont point £chapp6 aux
bons juges. Le Mus6e de Neuchätel possöde
un fusain, „A Pficole du Dimanche" (1893),
groupe de figures d'enfants d'une facture habile
et d'un sentiment dälicat. M l,e L. a signä d'ex-
cellentes totes d'£tude et des portraits, au crayon
noir ou k la sanguine, dont la plupart furent
exposös k Neuchätel dös 1888, ainsi que quelques
£tudes et portraits k l'huile. Elle a fait aussi
des envois au Salon föderal et k Fexposition
municipale de Genfcve; deux portraits exposäs k
Lyon en 1894 lui ont valu une mention honorable.
Cat. des Amis des Arts de Neuchätel. Ph. Oodet.
Lombard i, Carlo, Architekt, aus dem Kanton
Tessin, Ende des 16. Jahrh. in Rom. Der apo-
stolische Palast ordnete am 12. Jan. 1594 an,
daß ihm durch G. B. Ubertino die Summe von
150 Scudi ausbezahlt werde zur Deckung der
Spesen einer im Dienste des Vatikans unter-
nommenen Reise.
Bertololti, Art. svizz. in Roma, p. XII u. 16. C. Brwu
Lombardo, Andrea, von Lugano, Bildhauer.
Zu Beginn des 16. Jahrh. war er in Venedig
thätig, wo er 1506 an der marmornen Aus-
schmückung der einschiffigen Kirche S. Sebastiano
teilnahm. Die Kirche ist die Grabstätte des
Paolo Veronese.
Selvaiico, Architett. e Scult. in Venezia, p. 212. —
Mertario, Maestri coinac. II, p. 57. G. Brun.
Lombardo da Lugano, s. Lugano, Christo-
phorus et Nicolaus.
Lombardo, Tommaso, s. Lugano, Tomm. v.
Lombardo, s. auch Raggi, Solari.
Lombart, Francis, fils de Jean, dit Barbier,
fondeur de cloches et horloger. d'Orbe. Les
cloches de F£glise de Romont, ayant 6t6 d£truites
par un incendie, les autoritös de cette ville con-
clurent un accord, le 17 juin 1434, avec Fran-
cis L., dit Barbier, et Guillaume Chauforneir,
bourgeois d'Orbe, pour la fönte de sept cloches
neuves. Ces maltres s'associ&rent encore Mermet
Clippin, d'Orbe, pour cette Operation. Ces cloches
eurent un malheureux sort; la ville de Romont,
ennemie des Conf6der6s, lors des guerres de
Bourgogne, fut prise par les Fribourgeois qui
s'empar&rent des cloches et les transport&rent
dans la tour de leur 6glise de S^Nicolas (1476).
Le 1" d6c. 1434, L. conclut une autre Con-
vention avec le trSsorier Nicod Bugniet, d616gu£
du Conseil de Fribourg, pour la reconstruction
de Phorloge placke sur la tour de Jaquemart;
eile devait 6tre munie d'un syst&me m£canique
faisant mouvoir une Sphäre (debet facere spheram
cum luna) et un automate, soit jaquemart, frap-
pant les heures sur une cloche, avec un marteau.
Son salaire ätait fix 6 k 170 florins du Rhin. II
röpara aussi Phorloge du convent des Augustins.
Dellion, Dict. des paroisses frib., X, p. 389—391. —
Effmann, Die Glocken der Stadt Freib. Freib. Gesch.-
Blätter, V, p. 33, 177 — 184. — Recueil diplomat. du
cant. de Frib., VIII, p. 50. Max de Duebach.
Longchamp, M me , n£e Catherine-Julie Guy,
n£e k Genfcve le 21 nov. 1806, morte le 18 avril
1879, ölfcve d'Hornung, dessina un grand nombre
de portraits. Dans la derniere partie de sa car-
riöre eile se voua au pastel et sans laisser de
cöt6 les portraits aborda quelquefois les sujets
de genre.
Cat. des expos. de 1826, 1832, 1834, 1835, 1837,
1839, 1841, 1843, 1845, 1852, 1854. Ä. ChoUy.
Longchamp, Charles, n6 k Genfcve le 13 juin
1841, mort le 12 mai 1898. fit ses £tudes k
Rome et k Gen&ve avec Charles Humbert; il a
peint surtout des paysages des environs de Genfcve
et d'Alg^rie oü il avait sdjourn£; plusieurs de
ses toiles ont 6t6 vendues en Russie et k Alger.
Cat. des expos. de 1875 a 1879. Ä. Christ/.
Lopp£, Gabriel, peintre paysagiste fran$ais,
n6 k Montpellier le 2 juillet 1825, alla, k l'&ge
de 17 ans, habiter le Dauphin^ avec sa famille.
C'est \k que se däveloppa son goüt intense pour
la peinture alpestre. En 1846, il vint k Genfcve
pour prendre les le^ons de Diday, mais il ne
travailla que peu de temps avec lui et 6tudia
surtout d'aprfcs nature. II habita ensuite Annecy
oü il se maria et revint k Gen&ve oü il s'^tablit et
y travailla de 1861 k 1881. Depuis cette date, il
vit k Paris en hiver et k Chamounix pendant P£t6.
L. n'a peint presque exclusivement que des
paysages de haute montagne et de glaciers. Ses
oeuvres se trouvent en grand nombre dans les
galeries particuli&res, surtout k Genöve, en Angle-
terre, en Amärique du Nord et quelques-unes
en Allemagne. Les salles du Club alpin de
Gen&ve en contiennent plusieurs. II a obtenu
quelques mädailles de troisifcme classe dans des
expositions provinciales; il est membre ämörite
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Lorch
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Lory
de l'Institut genevois et membre honoraire de
la Soci6t6 des artistes suisses.
Jahresber. bern. Kstver. 1862, p. 7. — Zeitscbr. bild.
Kst., Beibl. III, p. 153. P. Veillon.
Lorch, Otto, Genremaler, von Basel. Sohn
des dortigen Stadtgärtners Georg L. und der
Veronika, geb. Schober. Er wurde in Basel am 24.
Juli 1864 geboren und verlebte dort seine ersten
Kinder jähre. Nach des Vaters Tode, 1870, zog
die Mutter mit den Kindern nach Zürich, wo
Otto die Schulen besuchte und seine ersten
Studien 1880 an der Kunstgewerbeschule unter
Prof. A. Freytag machte. Mit Hülfe eines sich
für seine Begabung interessierenden Vetters be-
suchte er dann die Akademie in München unter
Prof. Fr. Defregger. Hierauf begab er sich wieder
nach Basel, jedoch nur für kurze Zeit; denn
von 1886—1888 widmete er sich neuerdings in
München bei Karl Marr und Paul Nauen seiner
künstlerischen Ausbildung. Von da ab arbeitete
er selbständig und erkämpfte sich seine eigene
Existenz. Sein erstes größeres Bild „Schelmen-
liedchen" kaufte der Kunstverein München, zwei
andere, „Interessante Erzählung" und „Zwistig-
keiten" gingen in Privatbesitz über, und ein
weiteres, „Fingerhakln", stellte er 1890 an der
ersten nationalen Kunstausstellung in Bern aus.
1892 ließ er sich in Zürich nieder und widmete
sich mehr der Porträtmalerei ; aber wie ihn ver-
mehrte Aufträge und aufmunternder Erfolg für
seine sorgenvolle Studienzeit entschädigen zu
wollen schienen, befiel ihn die Bright'sche Nieren-
krankheit und machte dem hoffnungsvollen jungen
Leben am 4. Okt. 1894 ein jähes Ende.
Mitt. seiner Schwester. ff. Appenzeller.
Lorenz, Goldschmied, aus Solothurn stam-
mend, war 1566 Lehrknabe bei dem Goldschmied
Nikiaus Biß zu Basel.
Msc. Fechter. Major.
Lorenz, Emil Aug. Gg., Landschaftsmaler,
von Zürich, Sohn des Georg Alex. L., wurde
am 30. April 1878 in Rickenbach, Kanton
Thurgau, geboren, kam 1882 nach Zürich, be-
suchte hier die Schulen und 1895—1898 die
Kunstgewerbeschule. 1898 ging er nach München,
studierte ein Jahr an der Akademie unter Prof.
W. Löfftz. machte dann Studienreisen im Erz-
gebirge und in der Umgebung von Karlsbad.
1899/1900 besuchte er die Akademie Cola-Rossi
in Paris, hielt sich nach seiner Rückkehr noch
einige Zeit im Tessin und an den italienischen
Seen auf und kam dann bleibend nach Zürich.
Er stellte u. a. im Künstlerhaus ein Oelgemälde
„Sommer" aus, ferner 1902 im Salon de la Seine
in Paris ein Triptychon „Frühlings Erwachen."
Im Dezember gleichen Jahres fand in Glarus
eine Kollektivausstellung seiner Oelgemälde und
Aquarelle statt, Veduten, Stimmungslandschaften
und figürliche Darstellungen.
Mitt. des Künstlers. — N. Z. Ztg. Nr. 351 v. 19. Dez.
1902, 2. Beil. ff. Appenzeller.
Lorenz, Georg Alex., Aquarellmaler, von
Rickenbach, Kanton Thurgau, wurde dort am 14.
Okt. 1837 geboren, machte seine ersten Studien
unter dem Landschaftsmaler C. Frost in München
und besuchte dann während zwei Jahren die
dortige Akademie unter den Prof. W. v. Kaul-
bach und E. Zimmermann. 1882 ließ er sich
in Zürich nieder und beschäftigte sich mehrere
Jahre mit Illustrationen für den Verlag J. A.
Preufi. Später verlegte er sich ganz auf die
Landschaftsmalerei in Aquarell, erteilte darin
Unterricht und stellte von seinen Arbeiten im
Künstlerhaus aus.
Mitt. des Künstlers. ff. Appenzeller.
Lorenzo da Campione, s. Campione, Lor. degli
Spazi da.
Lorenzo degli Spazi da Campione, s. Cam-
pione, Lorenzo degli Spazi da.
Lorenzo da Lugano, s. Lugano, Lorenzo da.
Lori, s. Lory.
Lory, Gabriel Ludwig (Lory pfcre), Landschafts-
maler und Aquarellist, wurde in Bern am 20. Juni
1763 getauft. Sein Vater, Nikiaus Lori (auch
Lohri geschrieben), stammte aus Stalden in der
Pfarrei Münsingen. Er kam 1751 nach Bern,
übte hier das Gewerbe eines „Lehenkutschers"
aus und starb zirka 1770. Die Mutter, Elisa-
beth Stucki aus Röthenbach, eine schwache, zu
pietistischer Schwärmerei geneigte Frau, sorgte
mit ihrer Hände Arbeit für die Familie. Die
Erziehung der Kinder mußte dabei etwas leiden,
wovon ein gewisses unbeholfenes, zuweilen bar-
sches Wesen und ein Mangel an allgemeiner
Bildung zum Schaden des Sohnes Gabriel die
Folge war. Die ersten Lehrmeister dieses letztern
scheinen die Maler Aberli und Wolf gewesen zu
sein, bei welchen er das Kolorieren lernte und
als Kolorist arbeitete. In gleicher Eigenschaft
soll er einige Zeit bei Bacler d'Albe in Genf
thätig gewesen sein. Bald kehrte er nach Bern
zurück, um in unabhängiger Stellung arbeiten
zu können. Der plötzliche Bruch eines Liebes-
verhältnisses trieb ihn wieder weg und führte
ihn nach St. Gallen in das Haus des Kunsthänd-
lers B. Fehr (s. d.), dessen Schwester Wiborada
bald seine Frau wurde. Mit der Gattin 1784
nach Bern zurückgekehrt, verlebte er, meist im
Bauernhause „im Saali" bei Wittikofen wohnend,
in eifriger künstlerischer Thätigkeit eine Reihe
der glücklichsten Jahre, während welcher er
Rat und Unterricht von Freudenberger, Dunker,
Aberli und Rieter genoß und sich immer mehr
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Lory
278
Lory
ausbildete. Damals hielten sich auch der Tiroler
Koch sowie Gennann oft in Lorys Haus auf,
genossen seinen Unterricht und nahmen sich
hinwiederum des talentvollen, 1784 gebornen
Söhnleins Gabriel an (s. d.).
Gemeinschaftlich mit Lafond fing L. um 1787
an, Kunstblätter, meistens vom Berner Oberland,
herauszugeben, deren erste Sammlung fünf Stücke
von L. enthält und großen Beifall fand. Eine
zweite, 1794/95 herausgegebene Serie enthielt
vier Stücke von L. (zwei davon nach Zehender
gestochen). Als Frucht einer Reise durch das
Oberhasli und die Kantone Uri und Schwyz gab
er 1797 mit Lafond und Zehender 13 Ansichten
heraus. 1788 hatte er 12 von Frang. Albani Beau-
mont gezeichnete und gestochene Ansichten von
Chamounix koloriert. Das Glück dieser Berner
Periode wurde durch den Tod eines zweiten
Kindes, eines Mädchens, getrübt; dafür gesellte
er dem Knaben dessen gleichaltrigen Vetter, den
spätem Maler Friedr. Wilh. Moritz von Herborn,
bei. Etwa 1797 siedelte L. nach Herisau über,
indem er die Leitung der Herausgabe einer Pro-
spektensammlung über Moskau und Petersburg
übernahm. Es war das Unternehmen eines Ap-
penzeller Kaufmanns Walser, der durch einen
französischen Künstler Lagrange Zeichnungen
jener Städte hatte aufnehmen lassen, die nun
durch L. im Vereine mit anderen Künstlern in
Kupfer gestochen und in kolorierten Bildern
herausgegeben werden sollten. L. brachte Ord-
nung in die Arbeit; aber durch die französische
Invasion 1798 und die kriegerischen Ereignisse
bei Zürich 1799 wurde die Künstlerschar zwei-
mal zur Flucht gezwungen; das erstemal war
Biberach, das zweitemal Lindau der Zufluchtsort.
Durch den Tod Walsers und die Ermordung des
Kaisers Paul von Rußland wurde das Unter-
nehmen sehr gefährdet und fand dann ein vor-
zeitiges Ende. Von Herisau aus beschickte L.
die Kunstausstellung in Bern mit einem Gouache-
bild von der St. Petersinsel (1804).
Es fügte sich günstig, daß damals F. d'Oster-
wald von Neuenburg den Künstler zu sich berief
und ihm sowie dem Sohne die Bearbeitung eines
Bilder werk es von der eben von Napoleon erbauten
Simplonstraße übertrug. Die beiden zeichneten
die ihnen angegebenen Gegenden, und der Vater
stach mit Hülfe Höferlins die Bilder. So ent-
stand das 1811 in Paris herausgekommene Werk
über den Simplonpaß. Dann erschien als Frucht
einer mit Osterwald nach Chamounix unternom-
menen Reise ein Heft mit Ansichten dieses Tals
und des Montblanc und hierauf eine vermehrte
Sammlung derselben Gegenden, gewiß mit Bei-
trägen des Sohnes, wie dies ausdrücklich bei
einer dritten Sammlung, die eine Reise zu den
Gletschern von Chamounix enthält, erwähnt ist
Auch die Bearbeitung einiger Blätter über Goldau
fällt in die Zeit des Neuenburger Aufenthalts
L.s. Dieser kehrte etwa 1812 nach Bern zurück,
verlor aber hier am 25. März 1814 seine treff-
liche Gattin, deren Verlust ihm eine zweite Ver-
bindung, die er schloß, nicht ersetzen konnte.
Eine Entfremdung zwischen Vater und Sohn war
zudem die Folge dieses Schrittes. In Bern lebte
L. immerfort seiner Kunst, und in späteren
Jahren war er dem Sohne bei der Herausgabe
seiner Werke behülflich und druckte ihm die
meisten Kupferplatten. Er lieferte auch für die
„Alpenrosen" von 1812 an bis 1830 beinahe für
jeden Jahrgang ein bis zwei Bilder, und ebenso
schmückte er die „Description de la ville de
Berne" von R. Walthard, Bern 1827, mit An-
sichten der Stadt.
1812 war L. Mitbegründer der Künstlergesell-
schaft. 1818 wurde er als Nachfolger Rieters
zum Mitgliede des akademischen Kunstkomitees
ernannt, dem er bis zum Tod angehörte. An
der Kunstausstellung in Bern von 1810 wurde
ihm eine Medaille der Oekonomischen Gesell-
schaft von 8 Dukaten für die beste Zeichnung
zu teil. Bei Haller in Bern gab L. Vorlagen
für Landschaftszeichnen mit Beiträgen von König
und anderen heraus. 1809 hatte er die vom Sohn
in Paris herausgegebenen Vorlagen für Land-
schaftsmalen unterstützt. Nach kurzer Krank-
heit starb L. am 12. Nov. 1840 in einem Hause
am Altenberg, das zur Besitzung seines Sohnes
gehörte und das ihm dieser zur Wohnung ein-
geräumt hatte. L. vervollkommnete die Kunst
seiner Vorgänger wie Aberli, Wolf etc., indem
er das Drucken in Aquatinta mit zwei Farben
einführte, wodurch das Tuschen beseitigt und
größere Kraft der Färbung erhalten wurde. Seine
Arbeiten zeichnen sich durch korrekte Zeich-
nung und Streben nach Wahrheit aus und waren
der Neigung der Liebhaber für hübsche Schweizer-
ansichten vorzüglich angepaßt.
An Werken können wir nennen:
„La vallee du Lauterbrounn avoc la chute du Staub-
bach." 1787.
„Le glacier inferieur de Grindelwald et le mont Wetter-
horn. u 1788.
„Sortie de l'Aar du lac de Brientz", dess. par Lori. 1789.
„Vue de Montreux et du lac de Geneve." 1790.
„Entree de la vallee de Chamouni", dess. par Hubert
de Geneve, etc., gravee par Lori. 1790.
„Le chäteau de St. Maurice et Tentree du Valais." 1790.
(Diese sechs in der ersten, mit Lafond herausgege-
benen Sammlung.)
„Vue des environs de Geneve" und „Vue des environs
de Lausanne", gravees par Lory, 1792, gezeichnet
von Biedermann.
„LMle de S^Pierre," par Lory. 1795.
„Le glacier d'Engstle et une partie de la vallee d 1 Adel-
boden," color. par Zehender, grave* par G. Lory. 1795.
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Lory
„Das Schwanbrünnelein beim Gurnigelbad", von Zeigen-
der und Lory. 1794.
(Die letzten drei in einer zweiten Sammlang.)
„Vue de Chamoany et des environs du lac de Geneye,"
12 f. deasinees et gTavees par Francis Albani Beau-
mont, illuminees par Lory, 1788, a Geneve.
„Recueil de Paysages suisses", dessinäs d'apres nature,
dans une course par la vallee d'Oberhasli et les can-
tons d'üri et de Scbwytz, par Lory, Lafond et Zehen -
der en 1797, accompagnee d'un texte, a Berne.
Klein-Fol. 13 illuminierte Blätter.
Ferner Berner Costumes: „L'amant sans intrigue",
„Fille de bains de Berne 44 , „Borner Landmädchen
mit einer Getreiderönnle 44 , „Junges Bauern weib, die
ihr Kind wiegt.* 4
„Voyage pittoresque aux glaciers de Chamouni. 44 14 Bl.
Von Vater und Sohn.
„Voyage pittoresque de Geneve a Milan par le Simplon. 44
35 Bl., Ton beiden L.
„Cboix de vues dessinees dans la yalle'e de Chamouni et
autour du Montblanc. 44 12 Bl., nach G. Lory sen.
von Himely, Salathe u. a.
„Voyage pittoresque dans la vallee de Chamouni et
autour du Montblanc 44 , mit Text von Raoul-Rochelle.
40 Bl. nach G. Lory, Coigniet, Osterwald u. a. von
F. Salathe, Himely u. a. in Aquatinta gestochen und
in Farben ausgeführt.
„Principes de paysages 44 , dessine's d'apres nature par
Lory pere ä la lithographie et imprimerie en taille-
douce de Haller a Berne.
23 Bilder in den „Alpenrosen 44 von 1812—1830.
An Ausstellungen in Bern figurierten:
1804 : „Die St. Petersinsel 44 , in Gouache.
1810: „Bauernhaus im Kauton Bern. 44
„Chillon im Sturm 44 , in Gouache.
„Die Gegend bei Boveret. 44
1818: „Die Jungfrau. 44
„Das Wetterhorn. 44
„Aussicht von Meiringen gegen den Reichen-
bachfall. 44
„Aussicht von der Schoren-Allmend bei Thun."
„Das Fischerhaus hei der Schadau. 44
1824: „Die Gegend beim Ausfluß des Klöntalersees. 44
Zwei Ansichten vou Bern, von der kleinen
Schanze und vom Muristalden aus.
„Das Gewitter 44 , in Sepia.
„Am Hünibach bei Thun. 44
„Der Zeitglockenturm in Bern, von der untern
Seite. 44
1830: „Der Schraadribach. 44
„Der obere Reichenbach fall."
1836: „Eiche auf der Allmend zu Hilterfingen", in Oel.
1840: „Ringgenberg am Brienzersee."
N.-Bl. Kstlerges. Zürich 1848, Biogr. m. Porträt, von
Prof. Carl Brunner, Bern. — Nagler, K.-Lex. VIII,
p. 170. — A. D. B. XIX, p. 207. — Füßli. K.-Lex. II,
p. 727. — Kat. Zof. Kstlerbuch 1876, p. 29. — MÜlUr,
K.-Lex. II, p. 628. — Meyer, Konv.-Lex. — Seubert,
K.-Lex. II, p. 482. — Beschreibg. d. Stadt Bern 1795.
ff. Türler.
Lory, Mathias Gabriel (Lory fils), Landschafts-
und Figurenmaler, Aquarellist, der Sohn des vor-
hergehenden, wurde in Bern am 21. Juni 1784
getauft. Schon in früher Jugend offenbarte er die
schönsten Anlagen zum Künstler und entwickelte
sich schnell unter der Leitung des Vaters, der
ob der Praxis leider die Schulbildung des Sohnes
vernachlässigte. Schon mit 10 Jahren hatte
dieser im Zeichnen solche Fertigkeit erreicht,
daß er selbst Unterricht erteilen konnte, und
mit 14 Jahren soll er durch seine Arbeit für
einen Teil seiner Bedürfnisse selbst gesorgt haben.
Er war dem Vater als Zeichner und Kolorist
behülflich und übertraf ihn bald in einzelnen
Dingen. Er war auch hübsch gewachsen, so
daß ihn mehrere Künstler als Modell benutzten,
so der Bildhauer Christen unter anderm für
einen Genius. Mit dem Vater und dem Vetter
F. W. Moritz zog L. nach Herisau, Biberach und
Lindau und arbeitete mit am Walser'schen Pro-
spektenwerk über Moskau und Petersburg. 1799
zeichnete der junge L. während des Aufenthalts
in Lindau eine Ansicht dieser Stadt, die nachher
vom Vater gestochen und herausgegeben wurde.
1804 in Bern und 1805 in Zürich stellte der
Sohn ein Aquarell, „Das Steinstoßen in Appen-
zell" aus.
Auf die Einladung Osterwaids zog L. mit
dem Vater nach Neuenburg und beteiligte sich
mit ihm an der bildlichen Bearbeitung des
Osterwald'schen Prachtwerks über den Simplon-
paß. In Neuenburg erwarb er sich die Freund-
schaft Maximilians de Meuron (s. d.), mit dem
er Reisen nach Paris, durch die Schweiz und
Italien machte. Die erste Reise ging 1808
nach Paris, wo L. den Zutritt zu den Kunst-
sammlungen zu eifrigem Studium benützte und
auch Bestellungen ausführte. 1811 zog er nach
Italien, wo ihn sein Freund de Meuron traf.
Gemeinsam mit ihm besuchte er Rom und Neapel.
Hier entwickelte er sich von der etwas minutiösen
Darstellungsart des Vaters zu einer freiem, far-
bigern, großzügigem Art und brachte viele Zeich-
nungen und in Oel gemalte Studien nach Neuen-
burg zurück. Hier vermählte er sich 1812 mit
Frl. Louise Meuron von Orbe, die ihn als Witwe
um 20 Jahre überlebte. L. erteilte Privatunter-
richt und erhielt bald die Stelle eines Zeichen-
lehrers an der Stadtschule. Da er, durch die
zahlreichen Kunstfreunde in Neuenburg gefördert,
auch im Auslande bekannt wurde und immer
mehr Bestellungen erhielt, bedurfte er hiefür
aller seiner Muße und gab deswegen nach einigen
Jahren seine Lehrstelle wieder auf. Den Grafen
Friedr. Pourtal&s begleitete er auf mehreren
Reisen nach Italien, von wo er stets neue Kunst-
schätze und Bestellungen heimbrachte, während
zu Hause unter der Leitung der Gattin die
Herausgabe seiner Blätter ungestört weiter ging.
Die größeren Arbeiten indessen, die als die voll-
kommensten Aquarelle der Zeit galten, schmück-
ten beinahe nur die Kabinette und Portefeuilles
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Lory
280 —
Lory
der reichsten und vornehmsten Kunstliehhaber
in Frankreich, England, Preußen und der Schweiz.
Ein Aufenthalt, den L. 1815 mit seiner Gattin
auf der Insel Guernesey bei dem Schwiegervater,
einem pensionierten englischen Offizier, machte,
trug auch dazu bei, seine Arbeiten in England
mehr bekannt zu machen. Hier wurde ihm auch
ein Kind geboren. Der Tod desselben sowie des
altern im Jahre 1819 war für den vom Glücke
sonst so gehätschelten Mann ein furchtbarer
Schlag. Von da an brachte er den Sommer
jeweilen in Bern zu, wo er ein Landhaus mietete.
1832 zog er bleibend nach Bern in die von ihm
erworbene reizend gelegene Besitzung Oranien-
burg am Altenberg. Jeden Sommer unternahm
er kleinere Reisen in die Alpen oder nach ein-
zelnen Gegenden Oberitaliens, meistens in Be-
gleitung von Kunstdilettanten, denen er zugleich
Lehrer war. 1828 machte L. seine zweite Reise
nach Paris, wo er in die Tuilerien eingeladen
wurde und von Karl X. Aufträge erhielt. Die
beiden Winter 1834/35 und 1835/36 brachte er
in Berlin zu. Er wurde am Hof empfangen, er-
teilte Prinzen Unterricht und wurde mit dem
Titel eines außerordentlichen Professors an der
Akademie ausgezeichnet. Seine etwas geschwächte
Gesundheit zwang ihn, die beiden Winter 1841/42
und 1842/43 in Nizza zuzubringen, wo er in-
dessen nicht müssig war, sondern den Aufenthalt
teils zu Studien in der Umgebung, teils zur Aus-
führung mehrerer größerer Bestellungen an-
wandte. Am 5. Okt. 1842 ehrte ihn die Regie-
rung von Neuenburg durch die Erteilung der
Naturalisation. Während des Sommers 1846
führte ihn eine Reise an den Rhein und nach
Frankfurt. Nicht lange nach seiner Rückkehr,
am 25. Aug., nachmittags 4 Uhr, erlag er in den
Armen seiner Gattin und des eben angekom-
menen Freundes de Meuron.
L. genoß die höchste Anerkennung seiner Zeit-
genossen; seine Arbeiten zeichnen sich durch
vorzügliche Auffassung des Gegenstandes und
geschmackvolle Anordnung bei aller Wahrheits-
treue aus; namentlich wirkte er durch glückliche
Beleuchtung und durch geeignete Staffierung.
Die Stiche, die seinen Namen tragen, sind jedoch
in seinem Atelier nach seiner Vorlage von anderen
koloriert worden. Ganz im Gegensatze zum Vater
zeichneten ihn feine gesellschaftliche Umgangs-
formen aus, die ihn in den Salons der Vornehmen
wie in der Sennhütte oder im traulichen Kreise
seiner Freunde zum angenehmen Gesellschafter
machten. Seine Beharrlichkeit in der Arbeit war
unermüdlich, der ökonomische Erfolg sehr gut.
Mit seinem Vetter Fried. Wilh. Moritz gab L.
die „Collection de costumes suisses" mit Text von
Prof. Monvert heraus und ebenfalls mit jenem
„Le voyage pittoresque dans POberland bernois",
Paris 1822. Die Fortsetzung bildete der Band
„Les Souvenirs de la Suisse", Bern und Neuen-
burg. Ferner „Costumes suisses, d6di£s ä Son
Altesse le Prince Royal de Prusse", 55 Stücke.
Zwei Ansichten von der Brücke von Serri&res
und vom Doubs sind im Helvetischen Almanach
für 1818 publiziert.
An Ausstellungen befanden sich folgende
Werke :
Bern 1804: „Das Steinstoßen in Appenzell. 14
1810: „Das Dorffest zu Meiringen," in Oel.
„Eine Aussicht im Chamounixtal, gegen den
Montblanc."
„Eine Aussicht bei Como."
Neun kleine Zeichnungen von der neuen Straße
über den Simplon.
1818: „Ansicht des Lauterbrunnentals" , im Vorder-
grunde Schwinger und andere Figuren und
Vieh.
„Ein Alphornbläser. 1 *
„Die Milchsuppe oder die ländliche Mahlzeit",
dargestellt in der Gegend von Luzern.
1824: „Das Fest bei der Tellskapelle."
„Ansicht der Stadt Neapel, vom Posilip aus."
„Ansicht aus dem Lauterbrunnental."
„Die Ruine Unspunnen."
1880: „Der Aufzug zur Alp bei Meiringen."
„Madonna del Monte bei Varese."
„Das Kolosseum."
„Aussicht von der Forclaz im Wallis."
„Der Walenstattersee."
Verschiedene Studien nach der Natur.
1836: „Die alte Teufelsbrücko."
1840: „Ansicht des Lauterbrunnentals."
„Das Wetterhorn."
„Der Gießbach."
„Der Eiger, von der Wengernalp aus."
„Das Stockhorn, Abendeffekt."
1842 : „Ansicht von Nizza auf der Terrasse."
„Rocca bruna bei Nizza."
„Kapelle von St. Pons."
„Fort und Hafen von Villa Franca."
„Kloster von St. Pons."
„Schloß und Stadt Monaco."
„Kapelle von St. Pierre-Nizza."
„Stadt Monaco."
„Gegend auf der Wengernalp."
1846: „Stadt und Schloß Elsa."
„Waldpartie bei Meiringen."
„Gegend bei Varese."
In Neuenburg außer vorgenannten:
1842: „Vue du lac de Bienne depuis Cornaux. u
„Iseltwald."
„Le lac de Brienz et la vue d'Iseltwald."
1844: „Maison pres de Domo-Dossola."
„La Blumlisalp et le lac d'Oeschenen."
1846: „Fluelen."
Im Museum in Bern befinden sich:
„Vue prise pres d'Albano."
„Vue prise a la Cava pres de Naples."
„Le Pont du Diable." 1827.
„Vue de la ville et du chäteau d'Eza." 1846.
„Souvenirs de la Suisse." Stiche. 1829.
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Lossier
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Lossier
Im Museum in Neuenburg:
„Flüelen."
„Le Pont du Diable. u
„Madonna del Monte. u
In Zürich:
„Der Alpaufzuff."
Eine große Kollektion von Bildern, Originale
und Stiche, befindet sich bei Privatier C. L. Lory
in Münsingen; eine wertvolle Sammlung besitzt
auch das Kupferstichkabinet des Eidg. Poly-
technikums in Zürich.
N.-Bl. Kstlerges. Zürich 1848 mit Biogpr. u. Porträt,
von Prof. Carl Brunner. - Nagler, K.-Lex. VIII, p. 70.
— A. D. B. XIX, p. 208. — Mus. Neuen., p. 16 (m. Por-
trät). — Füßli, K.-Lex. II, p. 727. — Brun, Verz. d.
Kstwerke 1 90 1 , p. 44. — Nagler, Monogr. III, p. 1 63. -
Muller, K.-Lex. II. p. 628. - Meyer, Konv.-Lex. —
Seubert, K.-Lox. II, p. 482. — Cust, Index brit. Mus. I,
p. 257. H. Tnrler.
Lossier, Abraham I, pfcre du suivant, d'ßtienne,
de Jacques, de Jacques-Philippe et de Mathieu,
n€ ä Genfcve le 15 mai 1705, mort le 9 sept.
1759, apprenti chez Jean- Jacques Binet, fut re$u
maftre orte vre le 18 aoüt 1725, ayant fait pour
chef-d'ceuvre une bague k l'anglaise k un diamant
de 8 grains. A. Ghoi*y.
Lossier, Abraham II, fils du pr6c6dent, n6 k
Genfcve le 2 juin 1732, mort le 9 janv. 1799,
fut re$u maltre orfövre le 24 juin 1758, ayant
präsente pour chef-d'oeuvre une paire de boucles
de souliers en stras „fort bien faite." A. ChoUy.
Lossier, David, pere de Jean-Fran^ois II, n6
k Genäve le 10 oct. 1680, mort le 27 oct. 1757,
apprenti chez Jean-Pierre Patry, puis chez Louis
Duteil, fut re$u maltre orftvre le 26 oct. 1705
et s'associa avec Pierre Sabon. A. ChoUy.
Lossier, fidouard, peintre sur £mail, n£ k Geneve
le 12 däc. 1852, 61£ve des £coles municipales d'art
et particuli&rement de Barth61emy Menn. II a
fait son apprentissage de peintre sur ämail dans
l'atelier de son oncle, le c61&bre peintre de por-
traits Charles Glardon. L'ceuvre de L. se r£-
partit dans les multiples domaines de l'huile, de
l'ämail, du dessin artistique appliquö au meuble,
au vitrail, k la m^daille, au bijou, k la botte de
montre. A cöt£ de la partie purement industrielle
oü il a 6t6 le collaborateur de son beau-p&re,
Marc Dufaux, dans l'atelier duquel il däveloppa
les genres dits „de Limoges" aprfcs un s^jour chez
Soyer k Paris, L. s'est surtout fait remarquer
dans un art tr&s sup^rieur utilisant les ressources
innombrables de l'£maillerie. Ses 6maux trans-
lucides, les ors paillonn^s ou grippös, ses com-
positions tiräes de l'histoire de Gen£ve et dis-
sämin^es dans les mus£es et collections parti-
culi&res en fönt foi.
Le Mus6e Rath possöde les 6maux suivants:
„Guillaume Teil, repoussant la barque de Gessler",
„Guillaume Teil bravant Gessler", „Ex^cution
de Berthelier en 1519", „Arriv£e des ddputäs de
Fribourg et de Berne k Genfcve en 1526." Le
Musöe des Arts dgeoratifs possfede plusieurs de
ses £maux, entr'autres „La reine Berthe", pein-
ture sur &nail, et „La bataille de Morgarten",
peinture en £mail de Limoges; les panneaux
d'un meuble ex6cut<§ dans Patelier Dufaux „La
po&ie lyrique et la poäsie satyrique", une coupe,
don des dam es de Genfcve au tir föderal de 1887,
sc&ne de couronnement du vainqueur d'un tir k
Poiseau, au 16'- sifccle.
L. a peint k l'huile plusieurs seines historiques,
„L'exäcution de Berthelier", proprio de la ville
de Genöve; „Premiere distribution des prix k
S'-Pierre en 1559", toile qui lui valut un prix
au concours Diday, proprio de la ville. Pre-
mier prix du concours Galland, en 1886, pour
une paire de vases en 6maux et fer forg6. On
lui doit, entre des quantit£s d'autres projets, le
dessin du mädaillon du jubil6 semi-s6culaire de
la Reformation en 1885, les illustrations des
„Däbuts de la Reformation" de M. le pasteur
Guillot; le carton d'un vitrail du temple de
S'-Gervais „L'arriv£e k Gen&ve des huguenots k
la S le -Barth£lemy"; le dessin de la montre et de
la suite de la mödaille du Tir föderal en 1887, etc.
L. a compos^ et ex£cut£ en £maux translucides
avec paillons d'or des coupes, des coffrets et des
objets d'art, dont les seines sont tiräes des Cours
d'amour, des fabliaux du moyen-äge, du Roman
de la Rose, des seines de l'histoire du 16° sifccle.
II a forme dans son atelier comme successeur
de son beau-p&re Marc Dufaux, de nombreux
apprentis et ouvriers.
Cat. Mus. Rath, 1904, p. 121. — Tobler-Meyer, Munz-
samml. Wunderly, I, Teil 4, p. 305 f. Q. Hartz.
Lossier, fitienne, fils d'Abraham I ci-dessus,
n£ k Genfcve le 19 sept. 1740, mort le 12 mai
1794, fut re$u maltre orfövre le 14 avril 1764,
ayant fait pour chef-d'oeuvre une paire de boucles
d'oreilles k pierres fines „fort propre". A. ChoUy.
Lossier, Louis- Gabriel, fils de Pierre, qui
suivra, n£ k Geneve le 16 nov. 1745, mort le
13 mars 1801, fut re$u maitre orf&vre le 4 mars
1790, ayant präsente pour chef-d'oeuvre une bre-
loque d'or en forme de melon „assez bien faite",
et maltre graveur; il s'associa avec Jacques
Voullaire, bijoutier, puis abandonna la fabrique
pour devenir instituteur. A. ChoUy.
Lossier, Jacques, fils d'Abraham I ci-dessus,
n6 k Genfcve le 8 avril 1737, fut re$u maltre
orf&vre le 18 fgvr. 1760, ayant präsente pour
chef-d'ceuvre un grand noeud avec les boucles
d'oreilles „fort bien faits." A. Choisy.
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Lossier
— 282 —
Loutherburg
Lossier, Jacques-Philippe, frfere du pr6c6dent,
116 k Genfcve le 31 mai 1738, mort le 20 d6c.
1817, fut regu maitre orffcvre le 30 aoüt 1760,
ayant präsente pour chef-d'ceuvre une paire de
boucles de souliers k pierre, „Wen faite."
A. Choisy.
Lossier, Jean-Fran$ois I, frfcre d'Abraham I
ci-de8sus, n6 k Gen&ve le 16 fevr. 1716, mort le
20 avril 1754, fut re$u maitre orf&vre le 16 juin
1739, ayant fait pour chef-d'ceuvre une paire
de pendants d'oreille k girandoles d'argent, en
pierres fausses, k fond et dentelle. A. Choisy.
Lossier, Jean-Fran^ois II, fils de David ci-
dessus, n6 k Gen&ve le 6 d6c. 1726, mort le 30
oct. 1763, apprenti chez fitienne Terroux, fut
re$u maitre orte vre le 16 sept. 1749, ayant fait
pour chef-d'ceuvre une cafetifcre d'argent „trfcs
propre." A. Choisy.
Lossier, Mathieu, fils d'Abraham I ci-dessus,
n6 k Genfcve le 9 juillet 1731, mort le 9 d6c.
1772, fut re$u maitre orf&vre le 24 juin 1758,
ayant fait pour chef-d'ceuvre un nceud pour le
col avec les boucles d'oreilles assortissantes.
A. Choisy.
Lossier, Paul, fröre de David ci-dessus, n6 k
Genäve le 2 oct. 1692, mort le 2 avril 1745,
apprenti chez Jean-Antoine Chenaud, fut re$u
maitre orffevre le 18 janv. 1715. A. Choisy.
Lossier, Paul- Vincent, fröre d'Abraham I ci-
dessus, n6 k Genfcve le 20 aoüt 1713, mort le
27 mai 1751, fut re$u maitre orfövre avec appro-
bation le 28 aoüt 1739, ayant fait pour chef-
d'ceuvre une paire de boutons k goderons, k fond,
dentelles et griffe, sertis de pierres fausses.
A. Choisy.
Lossier, Pierre, fröre du pr£c£dent, pöre de
Louis- Gabriel, n6 k Genöve le 16 mars 1722,
mort le 15 aoüt 1776, apprenti chez Abraham L.,
fut requ maitre orfövre le 29 oct. 1743, ayant
fait pour chef-d'ceuvre une paire de boucles
d'oreilles entour£es. A. Choisy.
Louber, Jakob, Glasmaler, wurde am 17. Aug.
1604 als „ J. L. der Maler" für sechs Jahre zum
Stadtsäfien und am 23. Nov. 1609 zum Burger
von Bern angenommen. In der Wyfi'schen Samm-
lung dort beündet sich ein Biß zu einer Manuel-
scheibe, der gezeichnet ist „Jacobus Louberus
1601." 1616 malte er für den Rat von Bern
einen Schilt mit dem Bären in ein Fenster in
Fraubrunnen.
Rodel der Burgerannahmen im Staatsarch. Bern. —
Festschr. z. Eröffn. d. Kstmus. Bern 1879, p. 39.
ff. Türler.
Louberer, Lienhard, Organist und Orgelbauer,
in Bern, am 11. April 1491 zum Organisten der
St.Vinzenzkirche gewählt, baute 1500 eine „wun-
derbare, kunstreiche" Münsterorgel. Er ver-
fertigte auch ein Orgelwerk für ein Kloster in
Norditalien, und mehrmals empfahl ihn der Rat
für Orgelbauten, so 1492 nach Bomont und 1500
nach Neuenburg. 1507 wird Meister L. als ver-
storben erwähnt.
Berner Heim 1905 (u. separat): Orgel u. Organisten
in Bern vor der Reformation. Ad. Fluru
Lonbier, ßtienne, n£ k Gy le 5 oct. 1741,
mort k Genfcve le 3 oct. 1803, fut 6maiileur et
peintre en cadrans, puis instituteur. A. Choisy.
Louet, Jean, n€ k Geneve le 2 avril 1657,
fut re$u maitre orf&vre le 18 mai 1669. A. Choisy.
Lonffen, s. Lauffen.
Longen mann, Hans, Goldschmied, im 16.
Jahrh. in Luzern thätig und Mitglied der Lukas*
bruderschaft daselbst.
Schneller, Luzerns Lukasbruder seh. , p. 6.
Franz Heinemann,
Loutherburg, Johann Budolf, Maler, von Basel,
geb. in Basel 1652, gest. ebenda 1727, wurde
1677 in die Himmelzunft als Meister aufgenom-
men. Er war vorwiegend als Bildnismaler thätig;
die Werke seiner Hand zeigen eine glatte, seifige
Mache, welche an die Uebung der Malerschule
von Leyden erinnert; der Maßstab ist gewöhn-
lich ein Drittel Lebensgröße. Eine Ausnahme
unter L.s Werken bildet das große, verhältnis-
mäßig breit gemalte Bildnis des Solothurner
Chorherrn Joh. Theobald Hartmann (1697, Kan-
tonsbibliothek zu Solothurn). Von Genrebildern
L.s ist nur das 1698 datierte Interieur mit einer
jüdischen Familie als Staffage erhalten, das heute
im Besitze des Museums von Solothurn ist, ein
namentlich durch seine Rembrandt'sche Hell-
dunkelwirkung achtbares Werk. Das von L.
gemalte Bildnis des Antistes Hieron. Burckhardt
wurde von J. G. Seiller gestochen.
D. Burckhardt.
Loutherburg, Philipp Jakob I., Maler, Vater
des folgenden, von Basel, wurde um 1698 ge-
boren und wanderte frühzeitig nach Straßburg
aus, woselbst er sich zum Miniaturmaler und
BÄdierer ausbildete; in den 1720er Jahren hielt
er sich zu Weißenburg im Elsaß am Hofe des
Stanislaus Leszczynski auf und zog später nach
Paris, wo er 1768 starb. Seine einst gerühmten
Miniaturbildnisse sind zumeist auf Pergament
ausgeführt und zeigen eine sorgsam tüpfelnde
und ängstliche Mache, die stark an die Weise
des im 17. Jahrh. arbeitenden Straßburger Minia-
turmalers Brentel erinnert; eine malerische Wir-
kung fehlt den Gemälden völlig. Ein 1752 da-
tiertes Bildnis von L.s Hand (Porträt des Malers
J. E. Seekatz) besitzt das Museum von Basel.
D. Burckhardt.
Loutherburg, Philipp Jakob IL, Maler, Sohn
des vorigen. 1740 zu Straßburg geboren, wurde
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Loutz
— 283 —
Lucchesi
er Schüler seines Vaters und ließ sich mit diesem
1755 in Paris nieder, wo er in der Folge in das
Atelier des Schlachten- und Tiermalers Frangois
Casanova aufgenommen wurde; 1771 kam er
nach London, lernte dort den berühmten Aben-
teurer Cagliostro kennen, begleitete diesen 1787
nach der Schweiz und lebte mit ihm einige
Monate in Biel. 1788 trat ein Zerwürfnis zwischen
Cagliostro und L. ein, das den Anlaß zu einer
überaus komischen Duellgeschichte bot (vgl. den
Bericht des Bieler Ratsherrn Nikiaus Heilmann,
Berner Taschenbuch 1901, p. 110 ff.)- L. wandte
sich hierauf wieder nach England, wurde Char-
latan und betrieb zu London eine berüchtigte
Heilanstalt nach den Grundsätzen des Mesmeris-
mu8. Er starb 1812 in Chiswick.
Unter den Künstlern seiner Familie nimmt L.
zweifellos den ersten Rang ein. Nach der Sitte
seiner Zeit war er Eklektiker; einen ausgeprägten
persönlichen Stil hat er nicht besessen; mit
erstaunlichem Geschicke wußte er dagegen die
Manier der verschiedensten Kunstrichtungen nach-
zuahmen. In seiner frühem Zeit war er mehr
in der Weise der Holländer des siebzehnten
Jahrhunderts thätig und malte italienische Ideal-
landschaften im Genre Boths, während er sich
später eher den Franzosen (Joseph Vernet etc.)
näherte; sein Hauptvorbild blieb ihm indes zeit-
lebens der ihm in seiner phantastischen Richtung
geistesverwandte Salvator Rosa. Der Vortrag
L.s ist ungemein flüssig, sein Kolorit kühl, bei
harmonischer Wirkung. Gemälde seiner Hand
besitzt das Louvre in Paris. Verschiedene seiner
Kompositionen wurden von Christian von Mechel
gestochen (z. B. die beiden großen Blätter „La
prison" und „Le prisonnier"). Von eigenhändigen
Radierungen L.s verdienen hervorgehoben zu
werden die drei Spottbilder auf Cagliostro und
seine Anhänger, flüchtige, durchaus unmalerisch
gehaltene Aetzdrucke, die stark an gewisse sati-
rische Arbeiten B. A. Dunkers erinnern und öfters
auch unter dessen Namen gehen.
FüMi, Best. Kstler IV, p. 225 ff. — Kst. u. Kstler
zu Basel, p. 72 ff. — Langme**er % Jakob Sarasin, p. 57 ff.
— D. Burckhardt, Die politische Karikatur des alten
Basel, p. 17 ff. D. Burckhardt.
Loutz, s. Lutz.
Lovini, s. Luini.
Lovino, s. Luini.
Lovlnus, s. Luini.
Loysel, Hans ou Johannes, peintre et verrier,
k Geneve. Hans L. est mentionn£ en 1464 avec
Yaninus L. dans un röle de taxes. Joh. L. ex£-
cuta des vitraux dans la chapelle du chäteau
d'Annecy entre 1428 et 1440. Nous ignorons
s'il s'agit d'un seul et m&me personnage. D'autre
part, un mattre Hans (sans nom de famille) a
travaillä k la Maison de Ville de Genfeve en 1455
et vivait encore k Genfcve en 1475.
F. Borel, Les foires de Geneve au XV e s., p. 174. —
M. Brücket, Etüde arche'ologique sur le Chateau <TAn-
necy, p. 88. — Cam. Martin, La maison de ville de Geneve,
p. 1 16. — Mem. et doc. Soc. hist. de Geneve, VIII, p. 400.
Cam, Martin.
Loysel, Yaninus, peintre et verrier, ä Genfcve.
Parmi les membres assez nombreux de cette
famille de peintres, il y en eut probablement
plusieurs qui portfcrent le mßme prönom. Le
peintre Yaninus L. a peint, en 1415, six gcussons
pour le Conseil; il a r6par£ les vitraux de la
cathädrale, en 1419, sur Pordre du chapitre.
En 1460, il regut un salaire du Conseil pour
un travail qu'il avait ex£cut& D'aprfcs Galiffe,
il serait le pöre de Mermet L. qui suit.
Anz. A.-K. 1884, p. 70. — Bahn, Bild. Kst., p. 700,
816. — Mem. et doc. Soc. hist. de Geneve, IV, p. 40, n. 1.
— Reg. de chapitre, 1419. — Reg. du Conseil, I, publ.
par E. Bivoire, p. 73 et 478. — F. Borel, Les foires de
Geneve au XV C s. — Galiffe, Notices geneal., III, p. 309.
Cam. Martin.
Loysel, Mermet, peintre, fils de Yanin L.,
mort avant 1475.
Mem. et doc. Soc. hist. de Geneve, VIII, p. 394. —
Oaliffe, Notices geneal., III, p. 309. Cam. Martin.
Lozzio, Pietro, Maler, wurde am 21. Nov. 1831
in Curio im tessin. Bez. Lugano geboren. Er
studierte an der Brera in Mailand. Sein bestes
Werk soll ein „Ecce Homo tf sein, das zu hohem
Preis an einer Genfer Ausstellung verkauft wurde.
Kurz darauf erregte sein Bild „Dopo il diluvio a
an der Lausanner Ausstellung Aufsehen, und er
verkaufte es ebenfalls. In Luzern war 1874
die „Pastorella" ausgestellt. L. ist gegenwärtig
Zeichenlehrer in Curio.
Pers. Mitt. J. Biha-Castagnola.
Lucca, Ambrogio, Maurer, aus Coldrerio im
tessin. Bez. Mendrisio. Aus einem Dokumente
vom 23. Juni 1592 geht hervor, daß er zur Zeit
Innozenz' IX. (1591) im vatikanischen Palaste
thätig war. Laut Aktenstück vom 25. Aug. 1593
nahm er auch unter Antonio del Pozzo an der
Vollendung des Palastes Sixtus' V. teil.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 42. — Der*., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 17. C. Brun.
Lucchesi, Alberto, Architekt, aus Pambio im
tessin. Bez. Lugano, Bruder des Adam L., gest.
1600 in Melide, wo er auch begraben liegt. Er
blühte von 1583 — 1600 und war Baumeister des
Erzherzogs Ferdinand und des Kaisers Rudolf II.
von Oestreich. Der kleinen Kirche der „M. V.
Assunta in Cielo" in der Nähe von Pambio stiftete
er einen Kelch.
Boll. stör. v. 1881, p. 298/94. — Bertolotti, Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 29. — Bianchi, Art. tic, p. 1 15.
G. Brun.
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Ludi
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Lütgendorf
Ludi (Ltidin?), Johannes, stammte aus dem
Dorfe Muttenz bei Basel und weilte 1636 als
Diener (Gehilfe) des Bildnismalers Bartholomäus
Sarburgh im Haag. Die einzigen von seiner
Hand erhaltenen Werke sind die sehr mittel-
mäßigen Kopien der Köpfe von Sohn und Tochter
aus Hans Holbeins d. j. „Madonna des Bürger-
meisters Jakob Meyer." Diese im Museum von
Basel aufbewahrten, einst für Remigius Fäsch
gemalten Bildnisse beanspruchen ein gewisses
kunsthistorisches Interesse, da sie nicht nach
Holbeins Original (jetzt in Darmstadt), sondern
nach der Dresdner Kopie des berühmten Ma-
donnenbildes gefertigt wurden, für deren Ent-
stehungszeit sie somit ein nicht unwichtiges
Zeugnis ablegen. D. Burckhardt.
Ludmannas, Glaser, arbeitete 1423 in Basel.
Basel im 14. Jahrh., p. 38, Note 1. D. Burckhardt.
Ludwig-Kunz, Katie, Porträtmalerin, stammt
aus Erie, ü. S. A. Sie wurde dort am 9. Juni
1853 geboren und heiratete 1873 den Ingenieur
Emanuel L. von Bern. Das Ehepaar lebte von
1875 — 1894 in Bern; jetzt wohnt es in Atlanta,
ü. S. A. Frau L. bildete sich in ihrer Heimat,
dann auch an der Berner Kunstschule unter
Benteli und Walch und während zweier Monate
in München in der Malerei aus. Sie malt haupt-
sächlich Porträts. 1888 stellte sie an der Turnus-
ausstellung in Bern ein Porträt in Aquarell aus.
Mitt. des Hrn. Herrn. Ludwig in Bern. II. Turlcr.
Ludwig", s. Bottschuch.
Ltidin, s. Ludi.
Lttllevogel, Peter, Münzmeister, übernahm
am 9. Aug. 1374 für drei Jahre die Münze der
Stadt Bern.
Vertrag mit L. in den Fontes Rerum Bernensium IX,
p. 404 ff. H. Türler.
Lupoid, Hans, Goldschmied, zu Basel. Er
stammte aus Zürich und wies am 23. Jan. 1610
zu Basel sein Meisterstück vor, worauf er in die
Zunft zu Hausgenossen aufgenommen wurde.
Da er aber noch ein Jahr als Geselle hätte
arbeiten sollen, so durfte er auf Fürbitte des
Stadtschreibers von Zürich statt dessen während
eines Jahres keinen Gesellen noch Lehrjungen
halten. 1613 war er Stubenmeister in seiner
Zunft. Im April 1610 trat er der Gesellschaft
zur Hären bei. Auch ein Lehrknabe von ihm,
nämlich Franz Ludwig Rechburger, wird über-
liefert; er trat zu Fastnacht 1614 auf vier Jahre
zu ihm in die Lehre. L. war verheiratet mit
Margreth Huber; 1611 wurde sein Sohn Johann
geboren, 1612 Magdalena, 1613 Barbara, 1614
Markus, 1619 Elsbeth. Ein Werk seiner Hand
von 1613 befindet sich im Hist. Museum zu
Basel. Es ist eine silberne, zum Teil vergoldete
Gelte der Zunft zu Weinleuten in Basel; auf
dem untern Reif erblickt man in erhabener
Arbeit den Holbein'schen Bauerntanz, auf dem
obern eine Herbstscene und auf dem Deckel in
Gravierarbeit zechende Bürger.
Msc. Fechter. — Zivilstd. Basel. — Kat. Hist. Mus.
Basel., Nr. 117. Major.
Lüpolt, Jost, Goldschmied, aus Würzburg,
im 16. Jahrh. in Zürich. Sein Name erscheint
in dem Verzeichnisse der Lux- und Loyenbruder-
schaft zu Zürich von 1500—1520.
Paul Schweizer, Anz.A.-K. 1884, p. 17. C. Brun.
Lütgendorf, Ferdinand, Freiherr von L., Ma-
ler und Radierer, geb. in Würzburg am 24. Jan.
1785, gest. dort am 28. April 1858. Er er-
hielt seine ersten künstlerischen Anregungen im
elterlichen Hause zu München, wo der Bildnis-
maler Edlinger viel verkehrte; der dort genossene
Zeichenunterricht entwickelte rasch sein Talent,
und schon 1801 trat er in die Akademie ein.
1803 zog er zu dem damals berühmten, später
vielgeschmähten, neuerdings aber als Miniatur-
maler wieder zu Ehren gekommenen Füger nach
Wien, dem er viel verdankte, wenn er sich auch
nach und nach doch, wie der Zürcher Ludwig
Vogel, Overbeck und andere, von ihm zu emanzi-
pieren wußte. In Wien waren auch die Schweizer
Jakob Merz und Jakob Egger seine Mitschüler.
1805 diente L. ein Jahr als bayrischer Frei-
williger, lernte in einem Feldquartiere seine
künftige erste Gattin, Franziska Karoline Ber-
singer, kennen und schloß mit ihr nach beendetem
Feldzuge die Ehe, um dann gleich als selb-
ständiger Künstler seine Laufbahn zu beginnen.
Sie führte ihn 1810 fast zufällig nach Rorschach
und St. Gallen, wo er dann blieb und während
zwei Jahren über 120 Bildnisse, meist in Miniatur,
malte oder mit dem damals beliebten Silberstifte
zeichnete (das nachstehend zitierte Werk seines
Enkels führt sie nach dem Journale des Künst-
lers auf). Dies ist auch der Grund, warum
seiner in einem Schweiz. Lexikon gedacht wird.
L.s Frau ertrug jedoch das Schweizer Klima
nicht und starb in ihrer Heimat 1812, worauf
der Witwer sich 1813 zum zweitenmal — mit
Friederike Goldfuß — verheiratete. Sein Beruf
führte ihn nun weit in deutschen und böhmi-
schen Landen herum; am längsten hielt er sich
aber in Prag und Umgebung (1813 — 1822), in
und um Wien (1823/24), Preßburg (1824—1840),
Würzburg (1840, 1849, 1852, 1856—1858), Mün-
chen (1841-1843) und Regensburg (1845—1847)
auf. Die Zahl seiner Arbeiten ist eine enorme, und
sein Biograph nennt deren volle 3028, worunter
sich natürlich ein großer Teil rasch gezeichneter,
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Lüthi
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Lüthi
gemalter oder radierter Porträts in kleinem For-
mate befindet. Daneben malte er aber auch
Altarbilder, Genrescenen, historische Darstel-
lungen und versuchte sich in kunstgewerblichen
Entwürfen.
L. gehört zu denjenigen Künstlern des 19.
Jahrh., welche eine Zeitlang außer Mode ge-
kommen sind, deren Werke aber heute wieder
um ihrer soliden Qualitäten willen gesucht und
geschätzt werden. In seinen besten Jahren wollte
sich in den Städten, wo er seinen Aufenthalt
nahm, die ganze vornehme Welt von ihm malen
lassen, wozu übrigens auch seine hervorragenden
gesellschaftlichen Gaben viel beigetragen haben
mögen.
W. Leo v. Liitgendorf, Der Maler und Radierer F. v. L.,
sein Leben und seine Werke 1906. — Nagler, K.-Lex.
VIII, p. 101/02, sowie die übrigen deutschen Lexika.
F. 0. Pestalozzi.
Lüthi, Johann Albert, Enkel des Porträt-
malers Joh. L. f Architekt, Maler und Glas-
maler. Er ist am 24. Febr. 1858 in Zürich ge-
boren. Nach Besuch der vorbereitenden Schulen
und nach Absolvierung der praktischen Lehre
im Architektur bureau der Herren C. Ulrich und
E. Schmid-Kerez bezog er die Bauschule des
Eidg. Polytechnikums (1876—1880). Seine aus-
gesprochene künstlerische Begabung, namentlich
nach der dekorativen Seite hin, zeigte sich
schon hier, wo ihm für die beste Lösung einer
dekorativen Aufgabe ein erster Preis zugespro-
chen wurde. In den Ateliers der Architekten
Mylius und Bluntschli in Frankfurt a. M. (1880
bis 1883) und sodann bei Baurat Dr. Wallot,
dem Erbauer des Reichstagsgebäudes in Berlin,
fand der angehende Architekt als Assistent an-
regende und lehrreiche Bethätigung. Wieder
nach Frankfurt zurückgekehrt, entfaltete L. im
Baufache sowohl wie als Lehrer an der dortigen
KunBtgewerbeschule eine erfolgreiche Thätigkeit,
welche durch die spätere Gründung eines eigenen
Glasmalerei-Ateliers (1894) nicht nur an Aus-
dehnung gewann, sondern in der Folgezeit ganz
in die dekorativ-malerische Richtung hinüber-
leitete. In dieser liegt L.s eigentliche Begabung
und Stärke, und hier hat er auch rasch die
schönsten Erfolge erzielt. Seine mannigfaltigen
Entwürfe für Wandmalereien, Festdekorationen,
seine Illustrationen für Buchschmuck und son-
stige graphische Werke (Plakate, Titelblätter,
Kaiendarien etc.) sind überzeugende Dokumente
des vielseitigen, eigenartigen und eminent deko-
rativen Talentes des Künstlers. Insbesondere
aber müssen seine Werke auf dem Gebiete der
Glasmalerei als eigentliche Wertmesser für seine
künstlerische Bedeutung angesehen werden, jener
Kunst, die es ihrem Meister ermöglicht, mit ver-
hältnismäßig einfachen Mitteln eine wundervoll
harmonische Farbenwirkung und Farbeneinheit
hervorzuzaubern, wie wir sie an den alten Scheiben
aus dem 15. und 16. Jahrh. heute noch bewundern.
Die Vorzüglichkeit der aus seinem Atelier
hervorgegangenen Werke verschafften L. sehr
bald den Ruf eines der ersten deutschen Glas-
maler der Gegenwart. Durch sein ehrliches,
zielbewußtes Bestreben, der Glasmalerei den
durch das Material festgesetzten monumentalen
Stil und die dadurch bedingte mächtige, klare
Ausdrucksfähigkeit wieder zu geben, führte er
die in neuerer Zeit sehr vernachlässigte und
verkommene Kunst wieder zu neuer, künstleri-
scher Würdigung und Bedeutung. Außer zahl-
reichen Werken in Deutschland finden sich auch
in der Schweiz treffliche Zeugen seiner Kunst,
so in der Galerie Henneberg in Zürich (Treppen-
hausfenster), in der Michaeliskirche in Zug (Rad-
fenster im Querschiff), im Parlamentsgebäude in
Bern (Wappenfries in der Kuppel), im Kunst-
gewerbemuseum Zürich (St. Georg) u. a. a. 0. An
der Ausstellung von Werken der Glasmalerei
in Karlsruhe 1901 wurde L. die goldene Me-
daille zuerkannt und außerdem die Medaille des
Großherzogs von Baden für Kunst und Wissen-
schaft verliehen.
Im Okt. 1901 als Direktor der Kunstgewerbe-
schule und des Kunstgewerbemuseums nach Zürich
berufen, war L.s Bestreben vornehmlich darauf
gerichtet, beide Anstalten im Sinne der Beschrän-
kung auf erreichbare Ziele, auf das einem gesunden
Kunsthandwerke Zweckdienliche zu mustergül-
tigen und erfolgreich wirkenden kunstgewerb-
lichen Bildungsanstalten zumachen. Seine organi-
satorischen Vorschläge sind denn auch grund-
legend geworden für den spätem Ausbau von
Museum und Schule. Aber die bei einer solch
leitenden Stelle unvermeidliche administrative
Thätigkeit konnte dem ausübenden, nach freiem
künstlerischem Schaffen sich sehnenden Künstler
unmöglich auf die Dauer zusagen und ihn fesseln.
Die Liebe zu seiner Kunst und nicht zum wenig-
sten zu seiner zweiten Heimat, Frankfurt, be-
stimmten L., nach zweijähriger Wirksamkeit von
der Leitung der genannten Institute zurück-
zutreten, um sich wieder ganz seiner geliebten
Glasmalerei zu widmen. Das Haupt voller Ent-
würfe und neuer Ideen, aber mit dem Tod im
Herzen, kehrte L. im Herbste 1903 nach Frank-
furt zurück, an das ihn seit seiner Verheiratung
mit einer Tochter aus angesehener Familie enge
verwandtschaftliche Bande fesselten. Schon in
der letzten Zeit seines Zürcher Aufenthaltes hatte
eine tückische Krankheit sich bemerkbar ge-
macht, die zu einer schweren Operation führte,
deren Folgen der vor kurzem noch so kräftige,
lebens- und schaffensfrohe Mann erliegen mußte.
Er starb allzu früh für seine Familie und seine
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Lüthi
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Lugano
zahlreichen Freunde, viel zu früh auch insbeson-
dere für die Kunst. Nach seinem Tode wurde
vom 4.— 15. Juni im Künstlerhaus in Zürich der
Nachlaß L.s ausgestellt.
Curric.vitae.— DieKst. II (1900), p. 366 ff. — Schw.
Bauztg. v. 22. Juni 1901, Bd. 37, Nr. 25. — Z. Tagbl.
v. 16. Nov. 1901, Nr. 270. — Zürch. Wochenchr. v. 26.
Dez. 1908 (mit dem Bilde L.s). — Moser, N. Z. Ztg. v.
9. Juni 1904, Nr. 159, Morgenbl. — J. O., Beil. d. Z.
Post v. 11. Juni 1904, Nr. 185. — Kat. der Ausst. im
Zürcher Kstlerh. 1904, V. Serie. — Moser, Neujahrsbl.
Zürcher Kstgesellsch. 1906. E. Oberhäneli.
Lüthi, Joh., Großvater des Glasmalers Albert
L , Porträtmaler, von Hottingen, geb. 1803,
gest. Ende der 1860er Jahre. Er war seines
Berufes Flachmaler, hat aber auch ganz leid-
liche Portr&ts gemalt, die sich in Zürich viel-
fach in Privatbesitz vorfinden. Seine Liebe
zur Kunst bethätigte er durch Anlegung einer
hübschen Sammlung von Stichen des 16. und
17. Jahrh., die nach seinem Tod auf Umwegen
in den Besitz des Unterzeichneten gelangt ist.
In der Sammlung der Zürcher E.-G. findet sich
von L.s Arbeiten das Porträt des Graveurs
Aberli nebst zwei Zeichnungen.
Nagler erwähnt noch einen „G. Lüthi aus Hot-
ting tt , den er aus Ausstellungsberichten kennt,
ohne Daten beibringen zu können. Sehr wahr-
scheinlich ist derselbe identisch mit dem obigen.
Nagler, K.-Lex. VIII, p. 102. F. 0. Pestaloati.
Lüthi, Karl, Maler, von Lauperswil, in Bern.
Am 27. Dez. 1840 in Bern als Sohn eines Gürt-
lers geboren, zog er mit den Eltern nach Frei-
burg und besuchte dort die Schule bis 1856.
Schon früh zeigte der Sohn große Fertigkeit im
Zeichnen; doch bestimmte ihn der Vater zum
Kleinmechaniker und ließ ihn in Bern eine drei-
jährige Lehrzeit bestehen. Nachdem L. noch
ein Jahr als Geselle in Genf gearbeitet hatte,
ließ er sich 1860 als Soldat für das Fremden-
bataillon des Papstes anwerben, in der Hoffnung,
sich in Rom der Malerei widmen zu können.
Er machte die Bekanntschaft des Malers J. Wüger
von Steckborn und erhielt die Erlaubnis, sich
täglich in dessen Atelier im Zeichnen und Malen
zu üben. Zugleich pflegte er das Aktzeichnen
in der französischen Akademie auf dem Monte
Pincio. 1865 gab er den Militärdienst auf und
fand Aufnahme bei Wüger, bei dem er besonders
Kopien einer Madonna herstellte. Als Wüger
1867 wegzog, trat L. in die Schweizergarde ein
und konnte dabei das Malen fortsetzen.
1870 nach Hause zurückgekehrt, suchte L., um
seine Mutter zu unterstützen, Arbeit und fand
solche als Retoucheur beim Photographen Nicola.
Auch als er nach acht Jahren diese Stelle verließ,
bearbeitete er immer noch Vergrößerungen von
Photographien. Daneben aber malte er stets
fleißig Studien nach der Natur in Oel und Aqua-
rell. Als Porträtist hat er viele Bilder in Oel
und Pastell geschaffen. Er hat auch Ofenkacheln
bemalt, so zwei Oefen im Gemeinderatssaal in
Bern; er hat Ansichten radiert, Kartons zu
Kirchenfenstern entworfen, Fahnen gemalt, Illu-
strationen und Gedenkblätter gezeichnet (Gedenk-
blatt auf die Schlacht bei Sempach 1886). Er
beschäftigt sich auch mit Restaurieren alter
Gemälde und mit Kolorieren von Photographien.
Das Berner Kunstmuseum besitzt das Gemälde
„In den Katakomben a , das im ersten Schweiz.
Salon 1890 ausgestellt war. Ebendort ist auch
L.s Bildnis des Bildhauers Christen. 1886 stellte
er ein Bild „Auf dem Monte Mario" an der
Turnusausstellung aus und hat sich seither noch
mehrmals an Ausstellungen beteiligt.
Der Sohn Karl £., geb. am 5. April 1874, ist
Dekorationsmaler im Atelier Schneider & de
Quervain in Bern. Seine Ausbildung erhielt er
bei E. Lauterburg und dann bei F. Gygi in Bern.
Der zweite Sohn Walther L., geb. am 10. Juni
1880, hat sich bei Architekt A. Tische in Bern
als Bauzeichner ausgebildet und ist dann als
Zeichner in Zürich thätig gewesen. Jetzt arbeitet
er in gleicher Stellung in München, sich zugleich
dem Aquarellmalen nach der Natur widmend.
Persönl. Mitt. — E. Rothenbach in Panorama oder die
Kst. f. d. Volk 1895, p. 293 f. ff. Tarier.
Lütolf, Jakob, Goldschmied, geb. am 8. Sept.
1668 in Beromünster (Kt. Luz.), gest. dort am
20. Jan. 1731.
Brandstettere Geneal. v. Beromünster (Msc).
Franz Heinemann.
Lützelmann, Oswald, Goldschmied, zu Basel,
Sohn von Jörg L. Am 7. Juli 1566 kaufte er
die Zunft zu Hausgenossen in Basel; es wurde
ihm gestattet, einen offenen Laden zu halten;
doch mußte er sich verpflichten, innerhalb dreier
Monate sein Meisterstück zu verfertigen und
vorzuweisen. Er hatte zur Gattin Katharina
Brand und verkaufte am 23. Dez. 1570 ihr beider
Anteil am Hause genannt „Freudenberg" am
Herbergberge zu Basel.
Msc. Fechter. Major.
Lugani, de lacu L. „Dominieus de pet. dictus
Fursinicus de lacu lugani . p(inxit) . 1520 u steht
auf einem braven Tafelgemälde hinter dem Hoch-
altare von S. Biagio bei Bellinzona, das die thro-
nende Madonna zwischen SS. Hieronymus und
Blasius darstellt.
Jakob Burckhardt, Deutsch. Kstbl. 1850, p. 276. —
R'hn, Stat. Tessin (Anz. A.-K. 1891, p. 455). — Der*.,
Repert. f. Kstwiss. XII, p. 135. — Der*., Boll. stör.
Svizz. ital. 1892, p. 140. Kahn.
Lugano, Alberto da, erbaute 1464 das Schloß
von Saturnia im Sienagebiet.
C. Cantil, Storia diocesi di Como I, p. 333. Motta.
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Lugano
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Lugano
Lugano, Andrea da, Maurer und Architekt,
von Lugano. Er war Zeuge, als 1544 in Rom
dem Maurer Bartolomeo aus Como und seiner
Frau Diana in Piazza Sciarra ein Kind getauft
wurde. Nach Bertolotti wäre er identisch (?)
mit dem Architekten Andrea da Como, dem am
18. Juni 1535 die Erben des Kardinals Armellini
77 Goldscudi auszahlten. Nach 1577 treffen wir
Andrea in Venedig.
Bertolotti, Boll. ßtor. v. 1885, p. 84. — Der»., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 9. — Sehatico, Lezione d' arte,
p. 87. C. Brun.
Lugano, Angelo da, Bildhauer, aus Lugano.
Er hielt sich 1489 in Brescia auf, wo er zu
denen gehörte, die dem Palazzo della Loggia
(Municipio) den bildhauerischen Schmuck ver-
liehen. Es wurden ihm, Antonio Casella da
Carona und Martino della Pesa da Bissone für
die zwei Pyramiden der Balustrade 40 Goldscudi
ausbezahlt.
Zamboni, Memorie intorno alle pubbliche fabbriche
piü insigni della Citta di Brescia, p. 44 ff. — Merzario,
Maestri comac. I, p. 575. C. Brun.
Lugano, Maestro Antonio de, Maler, aus
Lugano, im 15. Jahrh. Nach Borrani rühren
von ihm und Nicolaus de Lugano die um 1400
zu datierenden gotischen Wandgemälde im Schiffe
der Chiesa del Collegio in Ascona im tessin.
Bez. Lugano her.
Anz. A.-K. 1892, p. 29. C. Brun.
Lugano, Antonio di Stefano da, Bildhauer,
aus Lugano, ist 1473 in Siena nachweisbar. Er
war am 5. Dez. 1473 an der Aufstellung der
Friedenspräliminarien beteiligt zur Schlichtung
des Streites zwischen den sienesischen und lom-
bardischen „maestri di Pietra."
Milanen, Doc. dell' arte Senese I. — Merzario, Maestri
comac. I, p. 219. C. Brun.
Lugano, Antonius de, „magist er da muro tt ,
aus Lugano, Bruder des Architekten Domenico
de Lugano. Er lebte 1463 in Rom und war
später, laut Verzeichnis der Ausgaben vom 22.
Okt. bis 23. Dez. 1466 für das „Casteleto Janue"
in Genua thätig.
Boll. stör. ?. 1893, p. 181. — Müntz, Art. lomb.
C. Brun.
Lugano, Baldassarre da, Stuccator, von Lu-
gano, im 16. Jahrh. Er erhielt am 23. Juli 1580
eine Restzahlung für gelieferte Arbeit in der
Gregorianischen Kapelle in St. Peter in Rom.
Bertolotti, Boll. stör. y. 1885, p. 78. — Dere., Art
svizz. in Roma, p. XII u. 22. — Der«., Art. lomb. I,
p. 211; II, p. 840. C. Brun.
Lugano, Bernardino d' Antonio da, auch „Ber-
nardino da Milano" (?) genannt, Bildhauer und
Gießer (?). Er war an der Ausschmückung von
San Michele in Bologna thätig, welche Kirche
unter Eugens IV. Pontifikate 1437 begonnen und
1455 vollendet wurde. Auch arbeitete er 1521
unter Meister Giacomo, laut L. N. Cittadella, am
Friese des Palazzo Castelli in Ferrara in Stuck
und Marmor und zwar nach den Zeichnungen
Peruzzis. Weder in Ferrara noch in Bologna ist
sein Anteil nachweisbar. Einzig Florenz besitzt
ein authentisches Werk des Künstlers, nämlich
den Guß der Bronzefiguren des Giovan Francesco
Rustici über der nördlichen Türe der Taufkirche
von San Giovanni. Für jede der drei Gestalten
— sie stellen Johannes im Streite mit dem
Pharisäer und Leviten dar — sollte Bernardino
400 Gld. erhalten, von denen er jedoch, im Falle
des Mißlingens, 300 Gld. verwirkt hätte. Der
Guß war 1511 beendet und scheint, nach Vasari,
den Perkins mißverstanden hat, auf den ersten
Wurf gelungen zu sein.
Der Gießer Bernardino da L. und der Bild-
hauer gleichen Namens sind doch wohl zwei
verschiedene Personen gewesen.
Ricci, Storia dell' architett. in Italia II, p. 562. —
Perkine, Ital. Sculpt., p. 150 u. 295; Ausg. y. 1888,
p.273. — Milaneei, Arte tose, p.249. — Meyer, K.-Lex.
III, p. 641 (C.Brun). — Bertolotti, Boll. stör. 1885,
p. 74, 116. — Dere., Art. svizz. in Roma, p. XII, 19,
80. — M*rzario, Maestri comac. II, p. 111. C. Brun,
Lugano, Bernardo da, Stuccator, aus Lugano.
Er fertigte mit Baldassarre von Lugano Stucca-
turen in der Gregorianischen Kapelle zu St. Peter
in Rom an, wofür beiden am 24. Juli 1580 „per
loro resto et intiero pagamento" 45 Scudi 92
Soldi ausbezahlt wurden. Der beiderseitige An-
teil ist nicht festzustellen.
Bertolotti, Art. lomb. a Roma I, p. 21 1 ; II, p. 843. —
Dere., Boll. stör. v. 1885, p. 78. — Dere., Art. svizz. in
Roma, p. XII u. 22. C. Brun.
Lugano, Bernardo Francesco da, Bildhauer,
aus Lugano, im 17. Jahrh. 1663 war er nach-
weisbar in Reggio d'Emilia.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 190. — Dere., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 64. C. Brun.
Lugano, Bernardus de, Maurer (magister da
muro) des 15. Jahrh., aus Lugano. Sein Name
steht im Staatsarchive Mailand auf der Liste,
welche die Namen der vom 22. Okt. bis 23. Dez.
1466 am Turme von S. Giorgio und dem Castel-
letto in Genua thätig gewesenen Meister enthält.
Boll. stör. v. 1898, p. 182. C. Brun.
Lugano, Christoforo da, Bildhauer, aus Lu-
gano, im 16. Jahrh. Er wird 1588 erwähnt. Ein
Sohn und ein Neffe waren gleichfalls Bildhauer.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 106. — Dere., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 80. C. Brun.
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Lugano
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Lugano
Lugano, Christophorus et Nicolaus de, Maler.
In der Kirche des Collegio von Ascona ist der
Triumphbogen schiffwärts mit Malereien ge-
schmückt. Ueber dem Scheitel erscheint Gott
Vater zwischen Engeln und den Gestalten der
Verkündigung, tiefer der Weltenrichter und die
Kreuzabnahme. Unter dem letztern Bilde steht
die Inschrift „m.cccclxvi . . . xpoforus et nicolaus
de lugano pinserunt." Der Stil dieser rohen
Malereien weist auf gleiche Urheberschaft wie
die des Veronikabildes an der Nordseite des
Chores und der Wand- und Gewölbemalereien
in einer kleinen Kapelle bei Lottigna im Blenio-
tal, als deren Verfertiger mit dem Datum 1455
sich Lombardus et xpoforus de Lugano nennen,
und wieder haben ohne Zweifel diese letzteren
die Kapelle „al Giombet de Soja" bei Torre
im Bleniotal ausgemalt.
Boll. stör. v. 1883, p. 67, 68, 120. — Anz. A.-K.
1892, p. 38, 101 f. Bahn.
Lugano, Domenico da, Architekt des 15. Jahrh.,
von Vasari im Leben des Filippo Brunelleschi
unter dessen Schülern als „Domenico del lago di
Lugano" aufgeführt. Er ist wohl nicht, wie Ber-
tolotti wähnt, identisch mit Dominico de Lucarno.
Vcuari, Ed. Le MoDnier III, p. 241 ; XIV, p. 55. —
Beriolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 4. — Der»., Art. svizz.
in Roma, p.XII u. 4. — Füßli, K.-Lex. I, p. 380.
C. Brun.
Lugano, Francesco da, der Sohn des Antonius
und der Enkel des Petrus „de valle Lucani",
Maurer, von Lugano, im 16. Jahrh. Er wohnte
in Castel Rigone. Am 22. März 1512 wird sein
Name genannt bei der Vergebung der Arbeiten
für die Kirchtüre von N. D. de miracoli in Castel
Rigone, deren bildhauerischer Schmuck auf Do-
menico Bertini von Settignano zurückgeht.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 9. — Der»., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 9. C. Brun.
Lugano, Francesco da, Maurermeister, aus
Lugano. 1648 war er Unternehmer der Be-
festigungen von Cremona, in welcher Stellung
er, wie es heißt, ein großes Vermögen erwarb.
Bianchi, Art. tic, p. 81. C. Brun.
Lugano, Gaspare da, Bildhauer, von Lugano.
Nach Zamboni beteiligte er sich von 1499 — 1503
mit Antonio della Porta an der bildhauerischen
Ausschmückung der Fa^ade, welche derjenigen
der Loggia des Formentone in Brescia gegen-
überliegt.
Merzario, Bfaestri comac. I, p. 575. C. Brun.
Lugano, Georgius de, Maurermeister, von
Lugano. Sein Name „ed un suo ragazzo" figu-
rieren auf der Liste der Ausgaben vom 22. Okt.
bis 23. Dez. 1466 für den Turm von S. Giorgio
und das Kastell in Genua.
Boll. stör. v. 1898, p. 182. C. Brun.
Lugano, Gian Angelo da, Bildhauer, im 16.
Jahrh., aus Lugano. Er wird von Zani in der
Enciclopedia artistica erwähnt.
Bertolotti, Boll. stor. t. 1885, p. 106 ; 1890, p. 253. —
Der»., Art. svizz. in Roma, p. XII u. 30. C. Brun.
Lugano, Giovan Jacopo da, Bildhauer des
16. Jahrh., aus Lugano. Laut Vertrag vom 14.
April 1573 wurde ihm, Mario aus Lugano und
Martino della Pesa da Bissone die Balustrade
der Ostfront des Palazzo della Loggia in Brescia
in Auftrag gegeben, welche die genannten drei
Meister gemeinsam ausführten.
Bertolotti, Boll. stor. v. 1885, p. 106; 1890, p. 253.
— Bern., Art. svizz. in Roma, p. XII u. 30. — Merzario,
Maestri comac. I, p. 575/76. C. Brun,
Lugano, Giovanni da, Meister, von Lugano.
1390 wird sein Name im Archiv unter den
Arbeitern des Mailänder Doms genannt.
Merzario, Maestri comac. I, p. 354. C. Brun.
Lugano, Giovanni da, Stuccator, aus Lugano.
Am 23. Juli 1580 erhielt er für gelieferte Arbeit
am Gesimse, Giebel und Tabernakel in der Gre-
gorianischen Kapelle der Peterskirche in Rom
10 Scudi als Restzahlung („per suo resto de' hauer
stuccato la cornice, frontespizio e tabernacolo
doue fc V historia di marmo").
Bertolotti, Boll. stor. v. 1885, p. 78. — Der»., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 23. — Der»., Art. lomb. a Roma
I, p. 211; II, p. 360. C. Brun.
Lugano, Giov. de, s. auch Lugano, Joh. de.
Lugano, Giroldo da, Architekt und Bild-
hauer, von Lugano. Er arbeitete in der zweiten
Hälfte des 13. Jahrh. in Toscana.
Bertolotti, Boll. stor. v. 1885, p. 6. — Der*., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 6. C. Brun.
Lugano, Jacobus de, Maurer (magister da
muro) des 15. Jahrh., aus Lugano. Aus einem
Verzeichnisse des Staatsarchivs in Mailand, das
die Ausgaben für das „Casteleto Janue" vom
22. Okt. bis zum 23. Dez. 1466 notiert, geht
hervor, daß zwei Meister dieses Namens damals
am Turme von S. Giorgio und am Castelletto
in Genua thätig waren.
Boll. stor. v. 1893, p. 182. C. Brun.
Lugano, Johannes (Giovanni) de, Maurer
(magister da muro), im 15. Jahrh., aus Lugano.
Sein Name figuriert im Verzeichnisse des Mai-
länder Staatsarchivs vom 22. Okt. bis 23. Dez.
1466, das die Meister aufführt, die damals an
der Torre S. Giorgio und dem Castelletto in Genua
beschäftigt waren. Von 1464—1473 scheint er
an der Aufrichtung der Mauern von Castiglione
d' Orcia im Val d' Orcia beteiligt gewesen zu sein.
Boll. stor. v. 1893, p. 182. — Bianch i, Art. tic, p. 131.
C.Brun.
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Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Lugano
— 289 —
Lugano
Lugano, Lombardus de, s. Christophorus et
Nicolaus de Lugano.
Lugano, Lorenzo da, der Sohn des verstorbenen
Martino, Bildhauer, aus Lugano. Er arbeitete
1449 an der berühmten Loggia des Palazzo
municipale in Udine.
Bertolotti. Boll. stör. v. 1885, p. 6. — Der*., Art.
syizz. in Roma, p. XII u. 6. — Merzario, Maestri comac.
II, p. 7, 81. C. Brun.
Lugano, Ludovico de, Stuccator, von Lugano.
Am 23. Juli 1580 empfing er für sich und seine
Genossen als Restzahlung für Stuckarbeiten in
der Cappella Gregoriana in St. Peter in Rom
47,4 Scudi. Die Zahlung wurde geleistet auf
Grund der Schätzung der gelieferten Arbeit
durch Raymondo Mercurio, den „Misuratore
camerale."
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 78. — Der:, Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 22. — Der»., Art. lomb. I,
p. 211; II, p. 363. C.Brun.
Lugano, Maffeo (Matteo?) de, Maurer, im
15. Jahrb., von Lugano. Am 27. Juli 1451 er-
hielt er vom päpstlichen Schatzmeisteramte
25 Dukaten für gelieferte Arbeit ausbezahlt. Es
handelte sich um Bauten, die er mit anderen
Meistern, wie Antonio da Castiglione und Lione
da Como, auf Befehl des Papstes Nikolaus V.
von 1450 — 1454 an der Citadelle (Rocca) von
Ostia ausführte.
Beriolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 3. — Der:, Art
svizz. in Roma, p. XII u. 8. — Dert. ß Art. lomb. I, p. 18 ;
II, p. 865. — Merzario, Maestri comac. I, p. 620, 625.
C.Brun.
Lugano, Marcbus de, Maurermeister, von
Lugano. Laut Verzeichnis der Ausgaben für
den Turm von S. Giorgio und das Castell in
Genua vom 22. Okt. bis 23. Dez. 1466 nahm er
damals an den Arbeiten teil, „facta in Casteleto
Janue."
Boll. stör. t. 1893, p. 181. C. Brun.
Lugano, Marco da L., Bildhauer, aus Lugano,
im 16. Jahrh. Zani erwähnt ihn in der „Enci-
clopedia artistica." Von ihm, Martino della Pesa
von Bissone und Antonio Casella da Carona
rühren einige Kandelaber an der Nordfa$ade
des Palazzo pubblico della Loggia in Brescia her.
Beriolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 106 ; v. 1890, p. 253.
— Der:, Art. svizz. in Roma, p. XII u. 30. — Mer-
zario, Maestri comac. I, p. 575. — Bianchi, Art. tic,
p. 156. C Brun.
Lugano, Mario da, Bildhauer, aus Lugano.
Laut Kontrakt vom 14. April 1573 wurde ihm
mit Giovan Jacopo von Lugano und Martino da
Bissone im tessin. Bez. Lugano die Balustrade
der Loggia (Palazzo del Municipio) in Brescia
zur Ausführung übertragen.
Merzario, Maestri comac. I, p. 576. C. Brun,
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
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gle
Lugano, Matteo de, s. Lugano, Maffeo de.
Lugano, Mayninus de, Maurermeister, von
Lugano, im 15. Jahrh. Nach dem Verzeichnisse
der Ausgaben „in Casteleto Janue" vom 22. Okt.
bis 23. Dez. 1466 war er damals in Genua thätig.
Boll. stör. v. 1893, p. 182. C. Brun.
Lugano, Michael de, Maurermeister, von Lu-
gano, im 15. Jahrh. in Genua thätig. Wir kennen
seinen Namen aus dem Verzeichnisse der Aus-
gaben für den Turm von S. Giorgio und das
Castell in Genua vom 22. Okt. bis 23. Dez. 1466.
Boll. stör. v. 1893, p. 181. C. Brun.
Lugano, Mimo di Beltramo da L., Maurer-
meister, aus Lugano, im 15. Jahrh. Nach den
Archiven von Val d' Orcia hat er mit Meister
Giovanni 1464—1473 die Mauern von Castiglione
d' Orcia gebaut.
Bianchi, Art. tic, p. 131. C. Brun.
Lugano, Niccolo da, Bildhauer, im 16. Jahrh.,
von Lugano. Er arbeitete mit seinen Söhnen
zusammen an der Loggia in Brescia.
Merzorio , Maestri comac. I, p. 575. C. Brun.
Lugano, Nicolaus de, Maler, im 15. Jahrh.
Er ist inschriftlich beglaubigt als einer der
Meister der um 1466 entstandenen Bilder am
Triumphbogen des Schiffes der Chiesa del Col-
legio in Ascona. Uebrigens stellt seine Kunst,
die sich z. B. an der „Kreuzabnahme" und wohl
auch an „Gott Vater mit dem Crucifixus" be-
thätigte, nach Bahn „die Kunst des Malers im
Taglohne dar." Vgl. auch Lugano, Christ, und
Nicol. de.
Anz. A.-K. v. 1892, p. 29 (wo Nico], falschlich als Ver-
fertiger der um 1400 gemalten got. Bilder genannt wird),
102 (Rann). C. Brun.
Lugano, Nicolaus de, s. auch Lugano, Christo-
phorus et Nicolaus de.
Lugano, Paulus de, Maurermeister, von Lu-
gano, in Genua thätig. Sein Name findet sich
in der „Expensa facta in Casteleto Janue" vom
22. Okt. bis 23. Dez. 1466.
Boll. stör. v. 1893, p. 182. 0. Brun.
Lugano, Petrus de, Maurermeister, von Lu-
gano. Er wird genannt im Verzeichnisse der
Ausgaben vom 22. Okt. bis 23. Dez. 1466 für
den Turm St. Giorgio und das Castell von Genua.
Boll. stör. v. 1893, p. 182. C. Brun.
Lugano, Pier Antonio da, Maler, im 16. Jahrh.,
aus Lugano. Er war 1533, nach den „Memorie"
Missirinis, Mitglied der Accademia di San Luca
in Rom.
Beriolotti, Boll. stör. y. 1885, p. 105. — Der»., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 28. C. Brun.
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Original frorm
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Lugano
— 290 —
Lugardon
Lugano, Pietro da, Steinhauer und Bildhauer,
aus Lugano. 1456 hatte er Arbeit zu verrichten
am Hauptaltare der Kathedrale von Ferrara.
Von 1456—1473 nahm er teil an der Restau-
ration der „Area mortuaria" Urbans III. in
Ferrara.
Bertolotti, Boll. stor. v. 1885, p. 6. — Der«., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 6. — Merzario. Maestri comac.
II, p. 109. C. Brun.
Lugano, Pietro Antonio da, Bildhauer, von
Lugano. Er arbeitete 1545 am Dome von Mailand.
Merzario, Maestri comac. I, p. 536. C. Brun.
Lugano, Sebastiano da, Architekt und Bild-
hauer, von Lugano. Nach Merzario hätte er
wesentlich teilgenommen am Bau der in das
16. Jahrh. fallenden dreischiffigen Basilika von
Sta. Giustina in Padua, die jedoch ein Haupt-
werk des Andrea Riccio (Briosco) ist. Das von
den Mönchen 1505 angenommene Projekt Se-
bastianos wurde nämlich, der Kosten halber,
später wieder verworfen und 1506 durch das-
jenige Andreas ersetzt. Dagegen rührt von Se-
bastiano S. Giovanni Crisostomo in Venedig her,
ein von 1483—1515 errichteter Frührenaissance-
bau. Von dem Bildhauer Sebastiano stammt in
der Kapelle des hl. Antonius im Santo zu Padua
die marmorne Statue des Prosdocimus.
Sebastiano war auch Festungsbaumeister,
machte als solcher 1509 den Feldzug Alvianos
gegen Ludwig XII. von Frankreich mit und
erlebte am 14. Mai die Niederlage der Vene-
zianer bei Agnadello.
Vatari, Ediz. Le Monnier IV, p. 1 13, n. 4 ; VI, p. 130;
XIV, p. 167. — Selvatico, Guida di Padova, p. 71. 170.
— Der:, Architett. e Scult. in Venezia, p. 202, 516. —
Qaell-FeU, Ober-Italien 1874, p. 428. — Merzario,
Maestri comac. II, p. 58, 79. — Bertolotti, Boll. stor.
v. 1885, p. 6. — Der»., Art. svizz. in Roma, p. XII, 6,
30. — Füßli, K.-Lex. 1779, p.380. — Nagler, K.-Lex.
VIII, p. 117. C.Brun.
Lugano, Tommaso da (auch Tomm. Lombardo
genannt), Bildhauer des 16. Jahrh., von Lugano.
Er blühte von 1520—1547, war ein mittelmäßiger
Nachahmer und Schüler des Jacopo Sansovino
und arbeitete für die Libreria di San Marco in
Venedig, wo einige Statuen des Daches von ihm
herrühren dürften. Für die Kirche von San
Sebastiano in Venedig lieferte er eine Madonna
mit dem Kinde und Johannes dem T&ufer zur
Erinnerung an Melio da Carbona, bezeichnet:
„Opus Tomasi Lombardi F. u In Marmor führte
er die Büste Kaiser Karls V. aus. In San Sal-
vatore in Venedig befindet sich am fünften Altare
zur Linken die Statue des hl. Hieronymus, ein
spätes, schwaches und ausdrucksloses Werk.
Tomm. arbeitete häufiger in Stuck als in Marmor
und Bronze.
Vaeari, Ed. Le Monnier, XIII, p. 99; XIV, p. 101. —
Oldelli, Diz., p. 102. — Füßli. K.-Lex. 1779, p. 380. —
Nagler, K.-Lex. VIII, p. 22, 1 1 7. — Perkine, Ital. Sculpt.
1868, p. 160, 161, 809. — Burekhardt, Cicerone 1869,
p. 656 c, 659 e, 1088. — Müller, K.-Lex. II, p. 615. —
Selvatico, Aren, e scult. in Venezia, p. 81 3, 526. — Bahn,
Repert. Kstwiss. III, p. 888. — Bertolotti, Boll. stor.
v. 1885, p. 30. — Dem., Art. svizz. in Roma, p. XII u.
80. — Seubert, K.-Lex. II, p. 473. — Bianchi, Art. tic,
p. 197/98. — Qsell-FeU, Ober-Italien 1874, p.400. —
Müntx, III, Italie, Fin de la Renaiss., p. 366, 413, 747.
— Merzario, Maestri comac. II, p. 58, 60. C. Brun.
Lugardon, Albert, peintre de paysages al-
pestres et animalier, est n6 le 4 oct. 1827 k Rome.
Fils du peintre d'histoire Leonard L. (voy. Part.
Buivant), il gtudia de bonne heure le dessin et
la peinture avec son pfcre, et, sur son conseil se
voua au paysage plutöt qu'ä Phistoire ou au
portrait. Alb. L. passa une ann6e k Patelier de
Calame. Comme la peinture des animaux Fat-
tirait, il se rendit k Lyon (1849) pour studier
Panatomie k Pfieole v£t£rinaire, puis k Paris oü
il resta un peu plus d'une ann£e. II fut con-
seillä par Barye, qui n'enseignait pas, mais Iui
permit d'assister k ses travaux et l'engagea k
copier au Louvre. Pendant trois ou quatre mois,
L. travailla dans Patelier d'Ary Scheffer.
Revenu k Gen&ve, le jeune peintre obtenait
en 1855, apr&s un concours qui dura deux ans,
un prix de 2000 francs, offert par la Soci6t6 des
Arts. Son tableau repr&entait un „Interieur
d'6curie a (un cheval dätachant une ruade au
soldat qui le panse). II retourna k Paris, puis
k Lyon pour reprendre pour un temps ses 6tudes
d'anatomie. Des lors, k toutes les expositions
qui se sont succ£d6 k Gen&ve, L. a expos£ des
oeuvres de märite. Vers 1860, il commen^a k
peindre des paysages de haute montagne. C'est
lui qui a fait connaltre Chanrion (Valais). II
avait d£jä pass£ tout un 6t6 k peindre dans ces
lieux 61ev6s ou ne se trouve nulle habitation,
quand la Sociltä du Club alpin, dont il fait partie,
y construisit une cabane qui pendant bien des
semaines a servi de demeure et d'atelier k Par-
tiste. Outre les montagnes du Valais, il a peint
de nombreux sites de POberland bernois, de la
Savoie (Faucigny), des Grisons. En 1869, il
rapporta d'un voyage en Hollande quelques toiles:
paysages et animaux.
Parmi les principales oeuvres de L., il faut
citer, k cdt6 du „Mont Gel6" (Chanrion) — ex-
pos£ k Berne oü il obtint un grand succ&s ainsi
que plus tard k PExposition nationale k Genäve
1896 — : „Le ranz des vaches"; „Vue du Mont
Blanc", prise de Vormy sur Cluses ; „Le troupeau",
k M. Tronchin; „La Jungfrau" ; „Le Riffel" (Mus6e
de Berne); „L'Eiger"; „La Wengernalp", acquis
par la fondation Diday, au Mus6e de Gen&ve;
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Lugardon
— 291 —
Lugardon
„Le Mont Cervin"; une „Vue du Titlis", au
Mus£e de l'Ariana; „Le Mont Rose", au Palais
fädgral; „La Jungfrau", au Musle de Soleure.
Le peintre L6on Gaud a donnä k Pexposition
de peinture de Genfcve 1903 un bon portrait de
L. (offert au Mus£e Rath par la Soci6t6 auxi-
liaire du Mus6e). Le dernier tableau de L. qui
vient d'6tre achevö (1906) repr&ente „Un trou-
peau sur la Faucille.
L., un des premiers, s'est occupg de la Photo-
graphie instantannäe appliqu£e k saisir les mou-
vements de Phomme et des animaux. II a ob-
tenu de belles 6preuves en ce genre, qui lui ont
valu la m£daille de la Soci6t6 de Photographie
de Londrea (1881). II a fait partie du comitä
de la Soci&6 des Amis des Beaux-Arts de Genfcve
(expos. permanente) de 1872 k 1888 et de la com-
mission des Beaux-Arts de Genäve depuis 1880.
Cat. Mus. Rath, 1904, p. 62. D. Plan.
Lugardon, Jean-L6onard, n6 k Genöve le 30
sept. 1801, ätait fils d'un horloger qui descendait
d'une famille de protestants du midi de la France,
räfugtee k Berne k la rävocation de l'fidit de
Nantes. II fit ses premifcres gtudes de dessin dans
sa ville natale, sous la direction de F. G. Reverdin.
Parti pour Paris k P&ge de 19 ans, il entra k Pate-
lier du baron Gros, le peintre d'histoire. II fit de
rapides progr&s, son maltre, lui ayant reconnu du
talent, lui voua un int&r&t tout particulier. Apr&s
un säjour de deux ans k Paris, le jeune homme se
rendit k Florence pour studier les maltres de
l'äcole italienne; il y rencontra Ingres avec lequel
il se lia intimement. En 1824, ayant appris que
la Soci6t£ des Arts de Gen&ve venait, sur Pinitia-
tive du comte de Sellon, d'ouvrir un concours
de peinture dont le sujet £tait: „La d&ivrance
de Bonivard par les Bernois victorieux", L. se
mit k Pceuvre. Conseill6 par Ingres, inspir6 sur
le lieu de la scöne qu'il n'avait jamais vu par
une 6tude peinte d'aprfes nature de son ami et
condisciple Diday, L. produisit au bout de six
semaines d'un travail acharnä la belle oeuvre
qui devait donner une direction bien speciale k
son talent et faire de lui le peintre attiträ de
Phistoire suisse. II remporta le prix en con-
currence avec le peintre G. Chaix, 61eve de
David. Ce tableau (h. 0,97; 1. 1,14) valut k son
auteur un grand succfes auprfes de ses com-
patriotes. M. de Sellon Poffrit k la Ville de
Genöve; il se trouve actuellement au Mus6e Rath.
En 1826, L. de retour au pays se maria avec M lu
Suzanne Paschoud et repartit bientöt apr&s pour
PItalie avec sa jeune femme. II se fixa k Rome
oü se trouvaient d'autres peintres suisses. De cette
äpoque date, outre plusieurs tableaux de genre,
un nouveau tableau d'histoire: „La prise du
ch&teau de Rossberg", qui lui avait 6t6 com-
mandä k son däpart de la Suisse par M. Hentsch-
Chastel. En 1829, L. envoyait au Salon de Genfeve
ses „Paysans napolitains en prifcre", qui figu-
r&rent avec succ&s Pannöe suivante k Pexposition
de peinture de Berne organis^e pendant le tir
föderal. Mais un coup terrible frappait le jeune
peintre; sa femme mourait, lui laissant deux
petits enfants dont Pun venait de naftre.
L. revint k Genfeve. 11 y ouvrit un atelier k
la rue du Rhone (dans la maison Marin oü furent
plus tard les ateliers de Calame et d'Humbert).
En 1835, il exposait au Salon du Louvre une
nouvelle page d'histoire suisse: „Guillaume Teil
sauvant Baumgarten", que le critique Del^cluze
signalait avec £Loge k cötö d'autres belles oeuvres
de peintres fran^ais. Bientöt il partait pour
s'6tablir k Paris oü il devait retrouver d'anciens
camarades: Charlet, Court, Ingres. D&s son ar-
rivöe, le peintre genevois trouva de Poccupation;
il eut k faire plusieurs peintures destinäes au
Mus£e de Versailles. En 1836, il donnait une
nouvelle oeuvre originale: „Le sermentdu Grutli",
universellement admiräe, dont les nombreuses
reproductions lithographiques et autres appar-
tiennent au domaine public, comme, du reste,
toutes les oeuvres nationales de L.
En 1837, Genfcve reconnaissant le grand talent
de dessinateur de L., lui offrit la place de direc-
teur de l'ficole de la figure. II accepta, revint
et r^organisa l'ficole de dessin. Mais au bout
de huit ans, il dut renoncer k cette place dont
les charges exigeant la meilleure partie de son
temps et de ses forces Pempöchaient de se con-
sacrer uniquement k son art. Cependant ses
oeuvres se succ6daient: „Arnold de Melchtal",
qu'une souscription populaire achetait pour le
Mus£e Rath (1841); „Le Christ en croix", „Le
dernier jour d'un condamnö", „Ruth et Booz."
Pour la composition de ce dernier tableau, les amis
de L. et en particulier Pradier Pavaient vivement
engagä k se rendre en Algärie pour s'inspirer direc-
tement de la nature märidionale. II rapporta
de ce voyage plusieurs £tudes interessantes, dont
quelques-unes se trouvent au Mus£e de l'Ariana.
A c6t6 des peintures d'histoire, L. s'est monträ
bon peintre de portraits; la valeur de ceux-ci
räside dans un dessin impeccable et un grand
caractfcre de v£rit& II a peint aussi un grand
nombre de tableaux de genre.
C'6tait un homme sincfcre, anim6 d'un profond
amour pour son pays. Du Bois-Melly dit de lui :
„L'6tude classique des grands maltres, le culte
de Part antique, Pamour du beau dans sa con-
ception la plus 61ev6e, voilä ce qui Pinspirait
et dirigeait sa main d'artiste." L. est mort le
16 aoüt 1884 äg£ de 83 ans. Les vingt-sept
derni&res ann^es de sa vie, attristäes par une
penible maladie, furent adoucies par le dävoue-
.oo
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Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Lugard on
— 292 —
Lugeon
ment de son fils Albert L. Celui-ci, en janv. 1885,
organisa une exposition generale des ceuvres de
son p&re. A. Reymond a Photographie en deux
säries une partie de l'oeuvre de J.-L. L.
Principaux tableaux et portraits de L.:
„D&ivrance de Bonivard par les Bernois victorieux."
1824. (Au Musee Rath.)
„Paysans napolitains en priere." (A l'Ariana).
„Bonivard dans sa prison." 1826. (A M r H. Hentsch.)
„Prise du Chäteau de Roßberg." (Au docteur Cordes).
„La preroiere pensee du matin." 1831. (A M mü Mer-
cier-Bernard.)
„Familie napolitaine."
„Le serment du Grutli." 1836. (Expose* au Salon du
Louvre.)
„Agar dans le desert." (A M llü Colladon.)
„Cecco Simonetta." (A M 1,e Colladon.)
„Guillaume Teil sauvant Baumgarten." 1835. (Au
Palais Federal.)
„Arnold de Melchtal." 1841. (Au Mus4e Rath.)
„Le Christ expirant sur la croix." 1843. (A l^glise
de Gex.)
„Ruth et Booz." (A la famille du banquier Dufour
de Paris.)
„Le dernier jour d'un condamne." 1848. (Au Mus^e
Rath.)
„Calvin refuse la cene aux Libertins."
„Calvin retenu ä Geneve."
„Le triompbe de la vertu" (d'apres un pastel du
Correge au Louvre), peinture acquise en 1877 par
le Musee Rath.
Portraits: M me Bernard. W. A. Tupfer. Rodolphe
Töpffer. M. Schenker-Scheenor (Mus. Rath). Le gendral
Garibaldi (1861). M. l'inge^nieur Gautier. M. Hentsch-
Chastel, sa mere, etc.
L. peignit pour Versailles les portraits de
Matthieu de Montmorency, de Jean de Bourbon,
de Jacques d'Estampes, de Tanneguy du Chastel,
de Guillaume Warham, de Louis XIII, d'aprfcs
Philippe de Champaigne et un tableau de ba-
taille: „La prise de la dunette de Saint-Laurent",
Episode du sifcge d'Anvers. II peignit aussi au
palais de Fontainebleau une partie de la salle
de Francis I er dont la restauration £tait confte
k M. Allaux.
Yoir les articles consacres aux Salons genev. depuis
1824 dans le Federal, le Journal de Geneve et les bro-
chures suivantes : „L'avis du peuple au sujet de la grande
question du jour" (ä propos du tableau „La delivrance
de Bonivard par les Bernois victorieux"), broch. genev.,
1824 ; „Idees de Pierre Getroz sur Texposition nationale
de Geneve 1826", par Rod. Töpffer; „Deux mots sur quel-
ques tableaux exposes au Musee Rath en 1832", par
Rod. Töpffer. — Journ. des Debats du 10 mars 1835 et
22 mars 1883. — Journ. de Geneve, aoüt 1884, article
necrol., et janv. 1885, article sur Texpos. retrosp. des
oeuvres de L. — Trib. de Geneve du 27 juin au 24 fevr.
1885, articles de M. Du Dois-Melly sur l'oeuvre de L. —
Proc.-verbaux des Seanc. generales de la Soc. des Arts,
XIII, s. du 28 mai 1884, discours de M. Th.de Saussure.
— Alloc. familiere prononce'e par M. Ed. Humbert le 3
oct. 1884 ä la rentree de la Classe des Beaux-Arts. —
Journ. de Geneve, article necrol. par Marc Debrit. —
Nos anciens et leurs ceuvres, I, p. 145, 160; VII, p. 58,
60. — Cat. Mus. Rath, 1904, p. 61/62. D. Plan.
Lugduno, Barth, de, s. De Lugduno, Barth.
Lugeon, David, sculpteur ornemaniste, de
Chevilly (Vaud), n6 k Lausanne en 1818, mort
dans cette ville en 1895. II a 6tudi6 successive-
ment k Genfcve oü il obtint une m£dailie d'ar-
gent, k Lyon, puis k Paris. En 1842, L. entra
dans un atelier de Paris oü il eut l'occasion
d'&udier Part gothique auquel il resta fidfele toute
sa vie. Ses travaux en ce genre sont trfcs nom-
breux, car il collabora k la restauration de plu-
sieurs cathldrales et äglises frangaises. C'est
lui qui sculpta, entre autres, quelques-unes des
chim&res qui ornent le sommet des tours de
Notre-Dame de Paris, figures ex6cut6es avec un
tel feens de Part gothique qu'elles passent couram-
ment aujourd'hui pour des oeuvres anciennes.
Les travaux de Notre-Dame, du donjon de Vin-
cennes, de la S lc -Chapelle k Paris occupfcrent L.
pendant de longues annäes et le firent remar-
quer de P&ninent architecte fran$ais Viollet-le-
Duc, qui le prit en affection et lui confia la
direction des travaux de sculpture de l'gglise
coll^giale de Poissy. En 1876, il revint k Lau-
sanne oü Pappelait encore Viollet-le-Duc chargg
de la restauration de la Cathgdrale. II a ex6cut£
particuliärement dans ce dernier £difice la sculp-
ture de la nouvelle fläche et du porche des
apötres; puis de nombreux chapiteaux qu'il tail-
lait directement dans la pierre sans modöle ou
äl'aide d'un simple croquis, mais qu'il savait
varier ä l'infini.
Notice sur la Cathedrale de Lausanne, par Louis
Oauthier (Laus., 1899), avec portrait. — Moniteur de
Tindustrie et du commerce, avril 1895, avec portrait. —
La Patrie Suisse, avril 1895. — La Revue de Lausanne,
mars 1895. — Portrait dans l'album „Au peuple vau-
dois", Lausanne 1903. Ch. Kotila.
Lugeon, Raphael, sculpteur, de Chevilly (Vaud),
n6 k Poissy (France) en 1862. II däbuta en 1878
sous la direction de son p&re k la Cathedrale de
Lausanne oü il ex£cuta des travaux de däcora-
tion jusqu'en 1882. En 1883, il partit pour Paris
afin d'y compläter ses £tudes, et fräquenta l'ficole
des Arts dlcoratifs (deux premiäres mgdailles en
1886) avec Millet et Gauthier, statuaires, comme
professeurs; puis l'ßcole du Louvre (cours Cou-
rajod) et enfin divers ateliers parisiens. II eut
ainsi l'occasion de collaborer k la d£coration de
l'Hötel de Ville, du Sacrg-Cceur, etc. Attache
aux travaux de restauration de la Cathedrale de
Lausanne et späcialement au grand portail Occi-
dental du commencement du 16 e si&cle, qu'il
a refait en entier, il revint definitivement k Lau-
sanne en 1889 et fut nommä professeur de mo-
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Luginbühl
— 293
Luini
delage et de dessin k l'ficole industrielle (1889/90)
en remplacement du peintre Francis Bocion.
Depuis lors, sans n^gliger l'enseignement du des-
sin auquel vint se joindre, en 1894, celui de
l'histoire de l'art au Gymnase scientifique.
L. a £t£ chargä de quelques travaux dont
voici succinctement l'gnumäration: k part la
Cathgdrale de Lausanne dont la restauration
est toujours en cours (1904), il dirigea les tra-
vaux de sculpture des öglises de Grandson (1898),
Lutry (1902), S'-Frangois k Lausanne (1902), etc.
II ex&uta les modales pour les figures du palais
de Rumine k Lausanne (1901), le monument de
Charles Gleyre k Chevilly, plusieurs monuments
funäraires. II a exposä au Salon de Paris en
1898 et k diverses expositions suisses. 3° prix
au con cours pour la mädaille des r^compenses
k Genfcve 1896; 2 e prix ex aequo pour la däcora-
tion du Palais föderal k Lausanne 1896; 2 6 prix
pour la mädaille des räcompenses de l'exposition
de Vevey 1901. II a ex6cut6 la mädaille du
Centenaire vaudois k la suite de concours en
1898; plaquettes au Mus6e Arlaud k Lausanne,
au Musäe des Arts d£coratifs k Genöve, au
Palais föderal k Berne, plusieurs m£daillons et
portraits. Ch. Kotlla.
Luginbühl, Christian, Bildhauer, Dilettant,
wurde am 4. Jan. 1778 in Bern getauft und in
der Folge Bauer zu Schwändimatt, in seiner
Heimatgemeinde Bowil, Pfarrei Großhöchstetten.
Er starb dort am 7. April 1837. Im Volksmunde
hieß er als eifriger Bienenzüchter „Beieier." Ihn
zeichnete besonders ein angeborenes Talent im
Schnitzen und Modellieren aus. An der Kunst-
ausstellung in Bern von 1830 stellte er in Holz
geschnitzte und in Alabaster modellierte Tier-
figuren aus. Heute noch befinden sich in der
Familie des Notars Haldemann in Rünkhofen
ein in Marmor gemeißelter Bär und Holzschnitze-
reien, die von der Kunstfertigkeit L.s zeugen.
Ausst.-Kat. 1880. — Mitt. von Notar Haldemann,
E. Tarier.
Lugrin, Prosper, peintre et sculpteur ornema-
niste, est n€ k Genfcve en 1862. II fut d'abord
professeur de chant k Lausanne, puis s'adonna k
l'art däcoratif. A la suite d'une exposition de
ses oeuvres k Gen&ve en 1901, qui lui attira
un grand nombre d'll&ves, il vint s'£tablir dans
cette ville. Un des chercheurs de Part döcoratif
moderne, L. s'occupe späcialement de la d£cora-
tion de l'int&ieur et fait de la sculpture, de la
pyrogravure sur bois, sur cuir et sur Stoffe, de
la peinture au pochoir, de la marquetterie, de
l'incrustation, de Forfövrerie. Comme principal
motif dlcoratif il a choisi la plante et s'inspire
directement de la nature. II a trouvö un pro-
c6d6 nouveau pour le „repouss6 u des mötaux,
dont la simplicit£ permet d'employer ais6ment
ce nouvel 61&nent dans la grande däcoration.
Quelques-unes des oeuvres de L. ont 6t6 ex-
posäes k l'exposition municipale de Gen&ve, 1903,
et k l'exposition nationale qui a eu lieu k Lau-
sanne en 1904. A citer un bahut sculptä appar-
tenant k M r le prof. Ketten; une salle k manger,
proprio de M. W. Clerc (d^coration feuilles de
marronniers) et une autre salle k manger, pro-
prio de l'artiste, dont la frise en cuivre re-
pouss£ repr&ente des fruits et des lägumes, le
mobilier est en chlne sculptä, avec pour motif
ornemental la fleur et la feuilie de chicor£e.
L. a comme 61feve et collaborateur M. Claude
Perret, sculpteur. En 1904, L. a fond£ la Revue
d'art d^coratif: L'artisan pratiqtte, Journal men-
suel illustrg, 6dit6 par J. Nicolas, k Lyon.
D. Plan.
Luini (Lovini, Lovino, Lovinus, Luino, Lu-
pino, Luvino, Luyno), Bernardino (Bernardinus
de), Historienmaler der Mailänder Schule des
16. Jahrh. Geburts- und Todesjahr sind unbe-
kannt, ebenso der Ort, wo er zur Welt kam
(nach Filippo Argellati, Script. Mediol. II, p.815,
Luino [Luyno, Lovino] am Langensee) und wo
er starb. Folgende Bilder sind datiert: eine
Madonna in throno in der Brera (Mailand) 1521,
die Fresken in Saronno 1525, die Fresken in der
Besozzi-Kapelle in S. Maurizio (Mailand) 1530,
die Fresken in Lugano (Sta. M. degli Angeli)
1529/30. 1507 malte L. in Sta. M. della Pas-
sione in Mailand, 1512 war er nachweisbar in
Chiaravalle, 1516 für S. Giorgio al Palazzo in
Mailand thätig. Das Polyptychon in Legnano
fällt um 1523, „Christi Geißelung" in der Am-
brosiana (Mailand) urkundlich zwischen 1521/22.
1533 war L., wie man bisher annahm, noch am
Leben und erhielt „pro completa solutione opus
(sie!) passionis (in Lugano) L. 50. " Nach einem
Aktenstück dagegen, das £. Mazzetti gefunden
und bei Motta publiziert hat, wäre er schon am
7. Juli 1532, an welchem Tage seinem Sohne
Evangelista in Lugano eine Zahlung von 100
Lire geleistet wird, gestorben gewesen. Es heißt
in dem Text ausdrücklich: „Evangeliste filio
quondam Magistri Bernardini de Luyno olim
pietwis, etc."
Ein Schulverhältnis L.s zu Leonardo da Vinci
ist nicht nachweisbar. In der frühem Periode
unter Bramantinos und Ambrogio Borgognones
Einfluß, wandte er sich erst in der mittlem
Leonardo zu, dessen Motive er benutzte, z. B.
auf dem in Sta. Maria degli Angeli (Lugano) al
fresco gemalten Madonnenbilde, wo der mit dem
Lamme spielende Jesus der „Anna selbdritt"
Leonardos im Louvre in Paris entnommen ist.
Lermolieff nennt des Meisters Manier in dieser
Periode (1508—1520) die „maniera grigia". In
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Luini
— 294 —
Lullin
der letzten Periode huldigte er, frei und unab-
hängig geworden, der sog. blonden Manier, die
ihm den Namen des Raffael der Mailänder Schule
eintrug. Als Zeichner (in Mailand, Florenz, Paris,
Venedig und Wien vertreten) bediente er sich
der schwarzen Kreide, des Rötels und des Blei-
weißes, der Feder sowie der Tusche.
L. war ein vorwiegend lyrisches Talent, was
„Katharinas Grablegung" in der Brera bezeugt.
Er hatte keine große Erfindungsgabe, wenig dra-
matisches Leben, auch keine eigentlich malerische
Begabung. Er legte aber seine Gemälde, Tafel-
bilder wie Fresken, so sorgfältig an, wie er sie
ausführte. Lugano besitzt drei Hauptwerke:
die Madonna von 1530 (von Fr. Weber gestochen),
ein Abendmahl und das große Passionsbild in
Sta. Maria degli Angeli (Stich von Cesare Fer-
ren). Den Hintergrund der „Kreuzigung" füllen
sechs Episoden aus: Gethsemane, die Dornen-
krönung, die Kreuztragung, die Grablegung,
Christus und Thomas, die Himmelfahrt. Außer-
dem befindet sich in Lugano noch eine zweite
Kreuzigung, al fresco gemalt, ein Fünffiguren-
bild, in Casa Yedoni, jetzt Casa Guidi.
L.s Söhne, Pietro, Aurelio (gest. am 6. Aug.
1593) und Eoangelista, fallen für das Lexikon
nicht in Betracht, da sie im Tessin keine Spuren
hinterlassen haben.
Lafenestre, Gaz. des bx.-arts 1870 (abgedr. in Maitres
anciens, Paris 1882, p. 35 — 78. — Bmn in Zeitschr.
f. bild. Kst. v. 1878 (p. 41 ff.) u. 1879 (p. 118—118,
146— 148). — Der$. in Dohme, Kst. u. Kstler, Lfg. 63
u. 64, 1879. — Den. im N.-Bl. d. Zürch. Kstgesellsch.
v. 1880 (dort eine Abbild, der „Kreuzigung 1 * in Lu-
gano). — LermoMeff, Werke ital. Meister etc., Leipzig
1880,p.478— 481.— Bahn, Kst. u.Wstud., Wien 1883,
p. 220 — 245. — Duncan, The Lugano frescoes, Maga-
zine of Art, Mai 1883. — J. Beavingt<m-Atkin$on, Lu-
gano, Luino and the painter B. L., Portfolio, Vol. 17,
June 1886. — A. Melani, Lett. da Lugano sulla cruci-
fissione del L. Arte e Storia v. 1. Sept. 1886. — Mer-
zario, Maestri comac. 1893, 1, p. 640—664, 694/95. —
Lermolieff, Gal. Borghese u. Doria Panfili in Rom 1890,
p. 203, 214 — 216. — MÜntz, Hist. de Tart pendant la
renaiss. HI, 1895, p. 672— 688. — Beltrami. L. e la
Pelucca. Arch. delP arte 1895. Fase. I u. II, p. 5 — 19.
— William*™, Bern. L. London 1903. — Motta, La
data della morte di B. da L., im Boll. stör, della Svizz. ital.
1901, Nr. 7—9, Juli-Sept. (vgl. dazu die Kl. Chr. der
N. Z. Ztg. v. 13. Nov. 1901, Nr. 315, Morgenbl.). —
Beltrami. B. L. e 1' anno della sua morte. Corriere della
Sera 1901, Nr. 272. — Vera., Un affresco di B. L.
ritrovato nella ehiesa di Sta. M. della Pace di Milano.
Perseveranza, 22 luglio 1901. — Annonimo quadro poco
noto di B. L. (in Affori). Rassegna d'arte di Milano,
N" 10, ottobr. 1901. — Pierre Gauthiez. Gaz. des bx.-
arts, 3'per., t. XXII, 1899, p. 89— 107, 306 — 319:
t. XXIII, 1900, p. 25-38, 229-243 ; t. XXX, 1903,
p. 189 — 194. — Dert., Luini, in „Les grandsartistes",
biogr. critiq., illustr. do 24 reprod. hors texte (dort
Abbild, der Passion [p. 113] und der Madonna in Lu-
gano [p. 117] sowie des Fresco im Hause Guidi dort
[p. 121]. C.Brun.
Luino, s. Luini.
Luitherus, Miniaturmaler, in St. Gallen, im
12. Jahrh. Ein Mönch L. (Luterus) kommt öfters
in st. gallischen Aufzeichnungen als Presbyter,
Magister und Dekan vor, indessen nur einmal
mit Datum als Schreiber einer Urkunde vom
20. Nov. 1135. Vermutlich ist dieser Skriptor
identisch mit dem Verfertiger zweier Miniaturen
in dem Codex Nr. 375 der Stiftsbibliothek St.
Gallen, die eine Christi Geburt, die zweite den
Mönch L. darstellend, wie er dem hl. Gallus sein
Buch überreicht. Beide Kompositionen sind un-
behülflich gebaut und schematisch gezeichnet,
wenn auch Ausdruck und Lage der Madonna
die Beobachtung natürlicher Erscheinungen ver-
raten. Die Behandlung ist vorwiegend zeich-
nerisch, die Bemalung auf wenige glatte Töne
beschränkt. Als tüchtige und schwungvolle Pro-
ben romanischer Ornamentik stellen sich die
Initialen dar.
Martin Oerbert, De cantu I, p. 345. — O. Sckerrcr,
Vera. d. Handschr. d. Stiftsbibl. St. Gallen, p. 127. —
ff. Wartmann. Urk.-Buch d. Abtei St. Gallen III, p. 39,
819. — Mitt. z. vaterl. Gesch., herausg. vom hist. Verein
in St. Gallen. N. F. IX, p. 372, 399. — Bahn, Bild.
Kst., p. 802. Bahn.
Lullier, Nicolas, n£ k Dammartin en Goele
prfcs Meaux vers 1527, mort ä Genfcve le 25 d6c.
1589, maltre orfövre, fut re$u bourgeois de cette
ville en 1573.
Covelle, Livre des Bourg., p. 298. A. Choity.
Lullin, Adolphe, peintre, ng ä Genfeve le
1 er tevr. 1780, mort k Paris en 1806. Cet artiste
eut une existence trop courte pour avoir laissä
des oeuvres nombreuses; ses contemporains en
parlent comme d'un dessinateur habile. Par sa
correspondance avec sa famille et avec le critique
Detecluze, nous apprenons que L. se livrait aussi
k des recherches critiques sur les beaux-arts et
qu'il aborda m&me l'ätude de l'esth&ique ä une
6poque oü les esprits n'&aient point encore
tourn£s vers ce genre d'investigations. Quelques-
unes de ses oeuvres ont 6t6 lithographtees par
Hubert, entre autres „Corn&ie, mfcre des Grac-
ques", publice par la Soctetö des Amis des Beaux-
Arts, et „Les croisades."
Proc.-verb. des seances gen. de la Soc. des Arts de
Geneve, VIII, p.429. — 0ahy*,Noticesg<5neal., I, p.110.
— Rens, du D r Picot et de A. Choity. C. Martin.
Lullin, Jacques, n6 h Genfeve le 15 oct. 1599,
mort le 14 nov. 1664, orffcvre, fut aussi capitaine
de la garnison et membre des CC en 1626.
Oaliffe, Notices geneal., I, p. 96. A. Ckoi*y.
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Lullin
295
Luterer
Lullin, Jean, n£ k Genive vers 1545, mort
le 11 avril 1605, orte vre, fut membre des CC
en 1571 et se distingua k la prise du fort de
Versoix.
Galiffe, Notices göneal., I, p. 96, A. Ghoity.
Lullin, Jean, n£ k Genfcve le 13 mars 1654,
mort le 25 nov. 1701, fut re$u mattre ortevre
le 11 man 1681.
Qaliffe, Notices geneal., I, p. 99. A. ChoUy.
Lunchoft, 8. Lunkhofen.
Lunkhofen (Lunkofen, Lunchoft), Johannes
von, Goldschmied, zu Zürich. Er wird erwähnt
1285 und 1313.
Mitt. des fHro. Dr. Zeller- Werdmüller. C. Brun.
Lunkhofen („von Lunkhoft"), Rudolf von,
Goldschmied, zu Zürich, von 1306—1334. Seine
Frau hieß Katharina.
Mitt. des t Hrn. Dr. Zeller-Werdmüller. G. Brun.
Lunkhoft, von, s. Lunkhofen, von.
Lunkofen, s. Lunkhofen.
Lupert, Genuin. Steinmetz, Bildhauer, zierte
zwischen 1703 und 1708 den Treppenaufgang
im Westen der Wallfahrtskirche zu Blatten (Kt.
Luz.) mit zwei großen Steinlöwen und weiterm
hölzernem Beiwerk, wovon nichts mehr er-
halten ist.
Zemp, Wallfahrtskirchen, p. 39. Franz Heinemann.
Lupichius, Gabriel, Goldarbeiter, von Bern,
getauft am 2. Dez. 1672 in Spiez, wo damals der
Vater Pfarrer war, starb in Bern am 9. April
1761. Er erhielt 1745 vom Rate 200 Pfd. als
Beisteuer an „ein vorhabendes Etablissement."
Burgerratskanzlei Bern. H. Türler.
Lupino, Bernardino del, wird bei Vasari (Ed.
Le Monnier VIII, p. 217; XI, p. 276) und auch
1521 bei Cesare Cesariano Bernardino Luini ge-
nannt (s. d.). G. Bossi hält diese Form für die
richtige; allein seine Gründe sind nicht über-
zeugend.
Carl Brun, N.-Bl. Zürch. Kstler-Gesellsch. f. 1880,
p. 3 u. 21, Anm. 1 u. 2. C. Brun.
Lnqnes (de), Jean, £tait orffevre k Genfeve
en 1424.
Mem. Soc. hist. gen., XIX, p. 371. A. ChoUy.
Lurer, s. Laurer.
Lussi, P. Ephräm, Maler, Kapuziner. Er starb
zu Sursee am 25. April 1763. Vielleicht war er
ein Sohn des Malers Joh. H. Lussi.
Ant. Küchler.
Lussi (Lussy), Joh. Heinrich, Maler, gest. am
7. Mai 1738. In der Kirchenrechnung von Sachsein
findet man folgende Posten:
1710, 12. Dez. Me hab jch zaltt der
Mr. Hans Caspar Dryner, daß der
Maller Lusy verzerrt, wie Er die Gl. Seh. Q.
Geheimnuß andterß gemallet 12 3
1713 Weinm. Hr. Maller Lussy 34 32
1714 - Dem Maler Lussy 13 23 3
1715 - Maler Lussi 28 14 3
1716 ... 21 30
1717 - Maler wegen Goldkranz
u. Gold zum Tabernakel 90 13
1719 - Maler Lussi 5 16
1720 ... 28
1723 - - - wegen Schrift
an der großen Tafel 36
1727 - Maler Lussi 19 8 3
1729 - Hr. Probst (u. Pfarrer v.
Flüe) wegen Maler Lussi
wegen dem Gemäld beim
Vorzeichen der Kirche 12
Maler Lussi wegen
Mariabild 10 34 3
Vor L. malte für die Kirche in Sachsein Franz
Damian Blurwchli.
Ein Bruder dieses Malers hat Bildhauerarbeit
für die Kapelle im Großteil zu Giswil geliefert.
Dürrer, Statistik Unterwald., p. 376. Ant. KüchUr.
Lussy, s. Lussi.
Lutenburger, Martin, Goldschmied, zu Basel.
Er wies am 13. Jan. 1646 der Zunft zu Haus-
genossen in Basel sein Meisterstück vor, worauf
er als Zunftbruder aufgenommen wurde. 1649
bis 1657 nahm er an den Wachdiensten seiner
Zunft teil.
Msc. Fechter. Major.
Luterer, Hans, von Waldshut, welcher schon
1516 „um seiner Kunst willen** zum Burger von
Zürich angenommen worden war, erstellte 1638
die neue große Zeig- und Schlaguhr auf dem
St. Petersturme, deren Zifferblätter heute noch
als die zweitgrößten in Europa gelten. Mit der
Uhr war ein astronomisches Werk verbunden,
das an die Stelle des frühern Zifferblattes gegen
die untere Brücke gesetzt wurde. An der Aus-
malung der „Zeittafeln** und des Astrolabiums
bethätigte sich mit anderen auch der Maler Hans
Asper. Seine Gattin war Elisabetha Leemann,
eine Schwester des Antistes Burkhard Leemann.
Vögelin, Das alte Zürich» Ausg. v. 1878, p. 584. —
Nütcheler-Üsteri, Gottesh. d. Schweiz, Bistum Konstanz
II, p. 380. — Mitt. des Hrn. Dr. Keller Steher.
F. 0. Pestalozzi.
Luterer, Nikiaus, Uhrmacher, aus Zürich,
verfertigte vor 1520 in Luzern zwei Uhren in
das Rathaus und die große Uhr auf die Musegg
daselbst. Ob der Vorname „Nikolaus" richtig
ist ? Höchst wahrscheinlich handelt es sich um
obigen Hans L. (Dr. Keller-Escher).
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Luternau
— 296
Lutz
M6kr$ Notizen Ober Luzern. Baudenkmäler (Msc. der
Bürgerbibl. Luzern II, Fase. Rathaus. Franz Heinemann.
Luternau, Rudolf Samuel Karl von, Maler,
Dilettant, von Bern. Er wurde 1769 geboren,
war 1788—1792 Offizier im Regiment v. Ernst
in französischen Diensten, 1795 Artilleriehaupt-
mann, 1803 Mitglied des Großen Rats, 1809
Generalinspektor der eidg. Artillerie, 1815 Kom-
mandant derselben, 1816 Mitglied des Kleinen
Rats, trat 1831 in den Ruhestand und starb 1849.
Bis 1816 wohnte er meist auf seinem Gut in
Amsoldingen. Als v. L. von Amsoldingen stellte
er 1801 an der Ausstellung in Bern zwei Land-
schaftsbilder in Sepia aus.
Stettier, Geneal. III, p. 315. — Stadtbibl. Bern. —
Ausst.-Kat. 1804. — N. Berner T'buch 1908, p. 110 f.
ff. Tiirler.
Luterug, s. Luitherus.
Lutold, Laurenz, Goldschmied, zu Basel. Er
wird 1442, wo er am Dienstag nach Misericordia
vor Gericht erscheint, als Bürger von Basel
aufgeführt.
Msc. Wackernagel. Major.
Lntold, Peter, Goldschmied, zu Basel. Er
besaß das Basler Bürgerrecht, als er am 12. Dez.
1453 ein Rebsttick vor dem A eschen tor zu Basel
verkaufte.
Msc. Fechter. Major.
Luttringhausen, Johann Heinrich, Maler, zu
Basel, wurde 1783 zu Mülhausen (Elsaß) als der
Sohn des später in Basel niedergelassenen Zeichen-
lehrers Joh. Jak. L. geboren. Die Anfangsgründe
seiner Kunst lernte er offenbar in der Werk-
statt des Landschaftsmalers Peter Birmann, mit
dessen Sohne Samuel er eng befreundet war und
mit welchem er zu Beginn der 1820er Jahre
längere Zeit in Paris weilte. Nach seiner Rück-
kehr wurde er in Basel an der von der Gemein-
nützigen Gesellschaft gegründeten Zeichenschule
als Lehrer angestellt. Er starb 1857.
L. wurde namentlich wegen seiner miniaturartig
feinen, in einer überaus sorgfältigen und ängst-
lichen Zeichenmanier gehaltenen Aquarellland-
schaften geschätzt, in denen ein warmer bräun-
licher Gesamtton vorherrscht; im koloristischen
Sinn ist er harmonischer und geschmackvoller
als sein zum Bunten neigender Lehrer Birmann.
Zeichnungen L.s wurden im „Voyage pittoresque"
von Osterwald und in Boningtons „Excursion sur
les cötes et dans les portes de Normandie" durch
Salathe, Filding u. a. m. nachgestochen. Auch
sorgfältige Tusch- und Bleistiftbildnisse hat L.
geschaffen.
Nagler, K.-Lex. Vü t p. 187. D. Burckhardt.
Lutz, Adolf Vinzenz, Xylograph, von Bern,
geb. dort am 15. Juli 1860, machte von 1877
bis 1881 eine Lehrzeit im Atelier von Theoph.
Meister durch und arbeitete hierauf als Xylo-
graph in Ateliers in Leipzig, wo er am 20. Mai
1896 starb.
Burgerratskanzlei Bern. ff. Türler.
Lutz, Johann Andreas Fritz, Wappenmaler
und Kupferstecher, Gottlieb Emanuels, des Pfar-
rers von Hilterfingen und der Rosina geb. König
(Bürger von Bern) Sohn, getauft am 25. März 1 804.
Er verbrachte seine Jugendzeit in dem lieblichen
Hilterfingen am Thunersee. Wo er seine Lehr-
zeit gemacht, ist nicht mehr zu erbringen. Am
3. Mai 1830 wurde er zum Mitgliede der ber-
nischen Künstlergesellschaft, am 26. Dez. 1831
auf Zimmerleuten als majorenner Bürger und
Kunstmaler angenommen. Im Juli 1830 stellte
er an der bernischen Kunstausstellung Wappen-
malereien aus, über die der gedruckte Bericht
p. 51 sagt: „Herr Fried. L. verbindet mit der
heraldischen Malerei noch die Kupferstechkunst
mit Geschicklichkeit." Solche Wappenmalereien
fanden sich in schöner Anzahl im Nachlasse des
Pfarrers Wyttenbach, offenbar durch Erbschaft
dorthin gelangt. Wohin sie aber gekommen?
Es waren in der That vorzügliche Proben künst-
lerischen Könnens, in der damals heruntergekom-
menen Heraldik eine ganz neue Aera herbei-
führend.
Bloß drei Kupferstiche von L. sind bekannt
geworden: das in Zeichnung und Technik gleich
vollendete mustergültige Ex-libris des damaligen
Vikars seines Vaters, C. Ganting; ferner das-
jenige für Berchtold Eman. von Mülinen, noch
häufig vorkommend, und endlich p. 31 des Künst-
lerliederbuchs von 1826, IL Aufl.: das Wappen
der Schweiz. Künstlergesellschaft, welches er
nach Entwurf von J. E. Wyß mit 22 Jahren
gestochen, auch eine vorzügliche Arbeit Dieser
reich veranlagte, viel versprechende Künstler
starb leider schon im 28. Jahre seines Alters
am 26. Jan. 1832 in Bern. X. Qertur.
Lutz, Joh. Jakob, Maler, in Bern, war der
Sohn des Tischmachers Joh. Rud. L. Er wurde
am 19. Juni 1753 getauft und starb am 17. März
1791. Die bürgerlichen Stammbäume bezeichnen
ihn als Flachmaler. Indessen erteilten ihm Schult-
heiß und Rat von Bern am 27. Mai 1790 das
Privilegium, daß er während 20 Jahren Nach-
bildungen seiner neuen kolorierten Kupferstiche
konfiszieren dürfe. Es betrifft dies eine „Vue
du Schellenwerk" und zwei Blätter des Umzugs
des Aeußern Standes in Bern, die wirklich als
Autor den J. J. Loutz Peintre nennen.
Bilder in der Falkeisen'schen Sammlung der
öffentlichen Kunstsammlung in Basel. Originale
im Historischen Museum in Bern. ff. Tarier.
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Lutz
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Luz
Lutz, Lina, Blumenmalerin, von und in Bern,
geb. 1860, wurde in der Malklasse der bürger-
lichen Mädchenschule in Bern durch Frl. Stierlin
in das Aquarellmalen eingeführt, genoß privaten
Zeichenunterricht bei Paul Volmar und 1878
solchen in der Kunstschule in Stuttgart. Sie
setzte ihr Studium in der Kunstschule in Bern
fort. Nachdem sie 1885 noch bei Frl. Rosalie
Gay in Vivis Unterricht im Aquarellmalen er-
halten hatte, widmete sie sich dem Privatunter-
richt in Bern. Sie beschickte mehrmals die
Weihnachtsausstellungen in Bern.
Persönl. Mitt. H. TürUr.
Lutz, Marx, Goldschmied, von Zürich. Er
wurde 1562 Meister.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. — H. Meyer,
Coli. I, p. 143; IVa, p. 158; VI, p. 253; XXI, p. 111.
C. Brun.
Lutz, Samuel, Architekt, von Bern, wurde
am 19. Dez. 1713 in Einigen getauft, wo der
Vater Pfarrer war. Er wurde durch seinen Oheim
N. Schiltknccht in Bern ausgebildet und führte
nach dessen Tode 1735 trotz seinem jugendlichen
Alter den Bau des Burgerspitals bis 1742 zu
Ende. 1736 wurde er zünftig zum Affen, und
1737 erhielt er das Amt eines Werkmeisters in
der obern Hütte. Nachdem er den Bau des Stifts-
gebäudes begonnen hatte, wurde er im Sommer
1745 „ganz unerwartet verwirrt im Haupte" und
starb schon anfangs November.
Stammreg. in der Burgerratskanzlei Bern. — Grüner,
Geneal., Stadtbibl. Bern. — Bern, Bilder aus Vergangen-
heit u. Gegenwart. ff. Türler.
Lutz, s. auch Lux, Luz.
Luvino, s. Luini.
Lux, der Bildhauer, in Bern. Am 15. Mai
1476 schrieb der Rat von Bern an Erni Schick
von Uri, „Luxen den bildhower etwas silbers
halb, so er von im kouft hat, jetz unverkümbert
zu lassen, bis im min herren fürer underrichtung
geben."
Ratsman. 19, p. 208. — Staatsarch. Bern. — Anz.
A.-K. 1895, p. 447. ff. Türler.
Lux, der Glaser (und Glasmaler), in Bern,
erhielt von 1505 — 1518 von der Stadt Bezahlung
für gelieferte Arbeit. 1508 wurde ihm für alles
Glaswerk, das er für die Gesellschaft zum Distel-
zwang „ob 11 jar verglaset und gmachet" hatte,
25 Pfd. bezahlt. 1520 verfertigte er ein Wappen
für den Venner Niki, von Graffenried. Er war
schon 1499 zünftig zu Mittellöwen. 1518 besaß
er ein Haus an der Schattseite der Kramgasse.
1509 war L. Zeuge im Jetzerprozeß und heißt
dort vitrifex und vitrarius.
Bern. T'buch 1878, p. 184 f. — Stubenrodel vom
Distelzwang. — Anshelm, Berner Chronik III, p. 157.
— Quellen z. Schweizergesch. XXII. — M. v. Stürler,
Geneal. II, Stadtbibl. Bern. ff. TürUr.
Lux (Lutz), Konrad, Bildhauer, Steinmetz,
Baumeister, Maurermeister, gebürtig von Basel,
von 1481 — 15 . . in Luzern th&tig, wo er 1505
Bürger wurde. 1481 erhielt er den Auftrag zur
Ausführung von Trog und Stock des kunstvollen
— seither wiederholt, zuletzt 1900 restaurierten
— Weinmarktbrunnens in Luzern um 110 Gld.,
zu denen noch 100 zugelegt wurden, als L.
erklärte, mit dem „Verding" nicht bestehen zu
können. Spätestens 1494 war der Brunnen voll-
endet ; das Werk überschritt aber in seinen Ge-
samtkosten (über 600 Gld.) den Voranschlag um
ein Bedeutendes, was den Rat 1494 zum Bezug
einer (besondern ?) Staatssteuer zwang. Erst 1505
belohnte Luzern den Meister „umb die arbeit
des nüwen brunnens am vischmarkt" mit dem
Bürgerrechte. 1487 wohnte L. „am Graben"
und steuerte 90 Gld. Er soll auch den Tauf-
stein der alten Hofkirche verfertigt haben.
Ueber L. vermögen die Basler Archive keine
Aufschlüsse zu geben. Für Erhärtung des von
der Redaktion stammenden Hinweises auf die
Thätigkeit (oder Geburt?) des L. in Bern (1456)
ließen sich von Seite des Unterzeichneten keine
Belege auffinden.
Anz.A.-K. 1881, p. 186; 1885,p.218; 1901, p. 98.—
Bahn, Bild.Kst., p. 4 19, 816. — Geschichtsfreund XIX,
p. 310. — v. Liebenau, Das alte Luzern, p. 51, 222. —
Cl. Schubert, Die Brunnen in der Schweiz, p. 19. — V.
Stirnimann, Die Trinkwasserversorgung d. Stadt Luzern,
p. 39 — 43 (mit dem Bilde der heutigen Restauration).
— Mitt. Geseilsch. f. Erhaltg. N. F. I (1901): Zemp,
Weinmarktbrunnen, p. 5 — 10 (mit der Ansicht vor der
Restauration). Franz ffeinemann.
Loya, Jean, ne* k Gen&ve le 22 sept. 1658,
apprenti chez Pierre Mussard le jeune, fut rec.u
mattre orfevre le 3 avril 1682. Ä. Chvity.
LuyiiO, s. Luini.
Luysel, s. Loysel.
Luz, Julius, wurde als einziger Sohn des
Kaufmanns Emil Luz von Meersburg (Großh.
Baden) am 7. April 1860 in Burgdorf geboren,
wo sich sein Vater einbürgerte. Die Mutter
war eine geborne Grimm von dort. 1871 siedelte
die Familie nach Bern über, wo der aufge-
weckte Knabe die Kantonsschule besuchte. In
seiner freien Zeit zeichnete er oder las über
Kunst. Sein Vater, der später Inspektor des
bernischen Museums wurde, war von jeher ein
Freund der Kunst und zeichnete und malte
auch selbst. Im väterlichen Hause lernte Julius
Künstler kennen, besonders den tüchtigen, zu
wenig bekannten Bildhauer Raphael Christen.
Er hatte denn auch zuerst im Sinn, Bildhauer
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Luz
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Luz
zu werden. Nach dem Austritt aus der Kan-
tonsschule sollte er in der That zu einem Bild-
hauer in Freiburg i. B. kommen. Das Aufnahms-
examen bestand er glänzend; er freute sich,
nun der Skulptur sich widmen zu können. Leider
zerstörte jedoch der kurz darauf erfolgte uner-
wartete Tod dieses Bildhauers die schöne Hoff-
nung. L. ging jetzt zur Malerei über, besuchte
die Berner Kunstschule und wurde Schüler des
Malers Walch. Schon mit 16 Jahren zog er
mit dem leider auch jung verstorbenen, um drei
Jahre altern Freunde Gottlieb Boß nach München
an die Kunstakademie. Einige Monate später
folgte Karl Stauffer von Bern nach, mit dem
er sich nun besonders befreundete und später
jahrelang einen regen brieflichen Verkehr unter-
hielt. Stauffer hielt sehr viel auf ihn. Nach-
dem L. in München vier Jahre lang tüchtig
und mit gutem Erfolge gearbeitet, setzte er
seine Studien 1880 in Paris fort und wurde
Schüler von Boulanger und J. Lefövre. 1882
wurde sein Selbstporträt im dortigen Salon an-
genommen und u. a. in der Augsburger Allg.
Zeitung sehr gelobt. Es war in demselben Jahre
auch in Bern und in Aarau an der Turnus-
ausstellung zu sehen und erntete ebenfalls Lob.
Noch im gleichen Jahre kehrte L. in die
Heimat zurück, um die Rekrutenschule zu be-
stehen, und zwar machte er, um gleichzeitig
Pferdestudien treiben zu können, die Train-
rekrutenschule in Thun mit. Hier malte er auch
das vorzügliche, als Genrebild aufgefaßte Porträt
seines dort lebenden Großonkels Dekan Hopf
in der Studierstube. Im Mai 1883 reiste er nach
London, wo er durch seine Münchener Skizzen
bald die Aufmerksamkeit des berühmten Malers
Frank Dicksee auf sich zog, der sich warm
seiner annahm und ihm Bestellungen verschaffte.
Nebenbei kopierte er die alten Meister in der
Nationalgalerie, wie er es schon in Paris und
München gethan, und machte Zeichnungen für
eine Verlagshandlung. Im Febr. 1885 reiste
er zum erstenmal nach Italien und zwar nach
Rom. Im Sommer war er wieder in Bern und
kehrte dann nach London zurück. Im Sept. 1886
zog er neuerdings nach Italien und erreichte Ende
Dez. sein Ziel, Capri, wo er eine emsige Thätig-
keit entwickelte. Im Dez. 1887 erkrankte er
ernstlich an Brustfellentzündung. Leider schonte
er sich nachher zu wenig, bekam einen schweren
Rückfall und mußte im Mai 1888 abgeholt werden.
In Davos erholte er sich, so daß er schon im
Aug. nach Italien zurückkehren konnte. Diesmal
waren die Abruzzen sein Ziel. Im Sommer 1889
kam er nach London zurück, überall freudig
bewillkommt. Es wurde ihm eine glänzende
Laufbahn prophezeit. Leider war das Klima
seinem Lungenleiden nicht zuträglich. Daß er
in England volle Anerkennung fand, die ihm in
der Heimat leider in viel geringerm Maße zu
teil wurde, geht u. a. daraus hervor, daß die
Londoner kgl. Akademie drei Jahre nacheinander
je ein Bild von ihm ausstellte, zuerst das schon
genannte von Dekan Hopf, dann den Kopf einer
Römerin und zuletzt ein Genrebild, „Idolatry"
genannt — Italienerin mit ihrem Kinde — , nun
im Besitze seiner Schwester in Davos. Schweren
Herzens zog er wieder nach Capri, um dort
der Kunst, und im Aug. 1890 nach Davos, um
nun seiner Gesundheit zu leben. Hier erschüt-
terte ihn tief die Nachricht vom plötzlichen
Tode seines Vaters. Im Frühling 1891 war er
in Bern, bezw. in dem nahen Köniz, malte einige
gute Porträts und zeichnete für englische illu-
strierte Zeitschriften. Er hatte auch für diese
Seite der Kunst eine ausgesprochene Begabung.
Im Sommer finden wir ihn wieder in dem Abruzzen-
städtchen Alatri, wo er sich besonders heimisch
fühlte. In dem folgenden in den Bergen sehr
schneereichen Winter setzte er leider seine schon
ein Jahr früher begonnene Abhärtungskur fort und
wurde dabei immer kränker. Im April 1892 raffte
er seine letzte Kraft zusammen, um nach Bern zu
reisen, wo ihn schon am 14. Juni der Tod ereilte.
So endete die kurze Laufbahn eines Künstlers,
der verschiedene große Vorzüge besaß. Er war
vielseitig, hatte einen vorzüglich entwickelten
Farbensinn, faßte leicht auf und arbeitete rasch.
Seine Porträts sind sehr ähnlich, lebendig und
plastisch. Seine Genrebilder zeichnen sich eben-
falls durch lebenswahre Auffassung aus, und
die Landschaft spielt in ihnen durchaus keine
Nebenrolle und harmoniert glücklich mit den
dargestellten Menschen. Während er in den
lebensgroßen Porträts einen etwas breiten Vor-
trag hat, führte er die kleinen Bilder mit großer
Feinheit aus. Sein letztes Bild (1892) — Italie-
nerinnen am Brunnen, deren eine einem jungen
Schafhirten zu trinken gibt, während ein älterer
Hirte mit der Herde weiter zieht — wäre eines
seiner besten geworden, wenn ihm nicht ein be-
freundeter Maler den unheilvollen Rat gegeben
hätte, an dem schon fertigen Bilde den Hinter-
grund zu ändern. Das that er auch, konnte
aber wegen zunehmender Krankheit das Gemälde
nicht mehr vollenden.
Die meisten Bilder L.s sind in England, einige
in Amerika. In Bern besitzen die meisten Herr
und Frau Morgenthaler-Luz, seine Schwester,
außer dem eben genannten sein schon erwähntes
Selbstporträt und eine Wiederholung des Bild-
nisses von Dekan Hopf (beide 1881 gemalt),
ferner ein reizendes kleines Genrebild (drei junge
Mädchen in einer bergan steigenden Gasse von
Alatri, 1889), ein Fischermädchen von Capri
(1888) und ein Abruzzenmädchen mit Blumen
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Lyn
(1892), beide in Lebensgröße, ein lebensgroßes
Porträt seiner altern Schwester (1881), eine kleine
Landschaft mit einem kleinen Mädchen und ein
sitzendes kleines Mädchen (1883), außerdem
einige mehr oder weniger vollendete Oelbilder,
eine Anzahl Oelskizzen sowie Kohlen- und Blei-
stiftzeichnungen. Herr Oberrichter Bützberger
in Bern besitzt eine Spinnerin mit einem Winzer
auf Capri (1890), von den in der Schweiz be-
findlichen Genrebildern wohl sein bestes; ferner
ein weibliches Porträt (1891) und fünf Oelskizzen,
wovon drei zu seinem letzten Bilde gehören. In
Bern ist sonst noch im Privatbesitz ein lebens-
volles Kinderporträt. Frau Juncker-Luz in Davos,
seine älteste Schwester, hat außer den schon
erwähnten vorzüglichen Bildern (Idolatry, 1888,
und Originalbildnis von Dekan Hopf, 1882) die
Porträts ihrer Schwester und ihrer Cousine (ca.
1880), eine italienische Landschaft mit Frauen,
die an einem Bache waschen (1879), eine Oel-
studie aus München und acht Oelskizzen aus
Italien sowie sechs Kohlenzeichnungen, darunter
eine vortreffliche ihres Yaters auf dem Toten-
bette. Von zwei anderen Bildern kenne ich
Photographien; es sind ein ausgezeichnetes Män-
nerporträt und ein englisches Mädchen mit Blu-
men. Für England malte er u. a. italienische
Mädchenköpfe auf Tamburins. Bemerkenswert
sind auch seine Leistungen als Photograph.
Seine Photographien von Menschen und Tieren
in charakteristischer Umgebung sind die reinsten
Genrebilder. L. wäre einer der hervorragend-
sten bernischen, ja schweizerischen Maler der
Jüngern Generation geworden, wenn nicht ein
schon in seinem 28. Lebensjahr aufgetretenes
Leiden seinem Leben ein so frühes Ziel gesetzt
hätte.
Mündl. Mitt. von Hrn. u. Frau Morgenthaler-Luz, Hrn.
Oberrichter Bützberger u. Hrn. Direktor Kaster f in Bern
sowie von Hrn. Engen Schläfli, Maler in Burgdorf. —
Briefl. Mitt. von Frl. Elise Luz in London u. Frau Juncker-
Luz in Davos. Fankhauser.
Luz, 8. auch Lutz, Lux.
Ljranna, Jean, n£ h Genöve le 19 mai 1726,
mort le 6 mai 1791, fut re$u maltre orfövre le 29
juin 1757, ayant präsente pour chef-d'oeuvre une
chaine en or „fort bien faite." II fut cassl de sa
maitrise en 1762.
Galiffe, Notices ge*nea1., V, p. B14. Ä. Ohoüy.
Lyanna, Jean-Louis, n£ h Gen&ve le 19 d£c.
1719, mort k Avusy le 3 mai 1785, apprenti
chez Jean-Fran^ois Mussard, fut re$u maltre or-
ffcvre le 29 juillet 1745, ayant fait pour chef-
d'oeuvre un pot h lait, une salifere, un chandelier
et une botte ä th£, et s'associa avec Abraham-
G6d6on Binet, son beau-fr£re.
Qaliffe, Notices geneal., V, p. 503. A. CAowy.
LyanB, de, Barth61my, s. Delyans, Barth.
Lyn (Lin, Lintz, Linz, Lynz, „Lynzo Giovanni"
von), Johann (Hans), genannt Motschon (Motscho-
ne), Architekt, auch Bildhauer und Steinmetz,
gebürtig von Pergine bei Trient, in Italien ge-
bildet, kam dann vor 1558 nach Zürich, wo er
laut Bullingers Tagebuch wegen seiner religiösen
Ansichten viel zu schaffen machte. Er hielt sich
selbst für Elias, und von seiner fixen Idee ge-
quält, befragte er die Theologen Basels und
Zürichs um deren Gutachten, ob Elias wirklich
noch kommen möge oder solle. Daneben aber
scheint er ein tüchtiger Bildhauer und Steinmetz
gewesen zu sein; in Zürich wird ihm auf dem
Fischmarktbrunnen vor dem Rathause gegen-
über dem Hause „zur Haue** die Figur des
Samson, der den Löwen zerreißt, zugeteilt, „eine
sehr tüchtige, mit Geschick für die Unten-
ansicht arrangierte Gruppe" (die am Ende des
18. Jahrh. durch Oelanstrich verdorben wurde).
Daß L. hiefür ausbezahlt worden, ließ sich nicht
erweisen; aber auch nicht, daß er den Brunnen
der Stadt geschenkt und hiefür als Gegengabe das
Bürgerrecht erhalten habe. 1558 wandte sich L.
nach Luzern, wo er 1558/59 für den Schultheißen
Lux (Lukas) Ritter und von diesem berufen den
sog. Ritter'schen Palast (heutiges Regierungs-
gebäude) in florentinischer Frührenaissance zu
bauen anfing. Erst beim zweiten Stockwerk an-
gelangt, geriet L. mit dem Auftraggeber wegen
Finanzfragen und „wegen seiner häretischen An-
sichten" in Konflikt. Ritter klagte auf „Ketzerei",
so daß der allerdings intransigente und an reli-
giösem Irrsinn erkrankte Baumeister zum Lohn
am 8. Mai 1559 hingerichtet wurde. Der schon
erkrankte Schultheiß und Ankläger, den L. auf
seinem Todesgang in das Tal Josaphat lud, starb
Tags darauf. L. war erst 60 Jahre alt, wird von
dem Luzerner Chronikschreiber Cysat, der seine
Hinrichtung ansah, als tief religiöser und viel
Almosen spendender Mann geschildert, bei dessen
Tode „viel Volks mit Im us Erbärmd" geweint
habe. L.s begonnenes Werk ist von Solbiolo di
Ponte aus Mailand fortgesetzt und erst spät
vollendet worden. Vgl. dessen Beschreibung und
bildliche Wiedergabe durch Berlepsch im VII. Bd.
von Ortwein, Deutsche Renaissance (1873).
Geschichtsfr. XXV, p. 219—282 (spez. 243—256,
mit einer etwas tendenzvoll zu gunsten Ritters gefärbten
Darstellung des Inquisitionsprozesses) und Tafel II mit
Abbild, der von L. stammenden artist. Steinmetzarbeiten ;
dort weitere Litteratur. — Luz. Wochenbl. 1837,
p. 41—43, 108 — 110. — FuüU, K.-Lex. I, p. 373. —
Naglcr, K.-Lex. VII, p. 545. — v. Liehenau, Das alte
Luzern, p. 97. — Meyer, Coli. IV a, p. 127. — Vögelin,
Das alte Zürich, 2. Aufl., I, p. 197. — N. Z. Ztg., Beil.
zu Nr. 216 vom 6. Aug. 1899. — Festschr. d. Arch. u.
Ingen.-Ver. Luzern 1893, p. 25. — Festschr. des Eidg.
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Lynz
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Maderni
Polytechnikums 1905, II, p. 59/60 (C. H. Baer). — Anz.
A.-K. 1895, p. 208/09. — Vgl. auch meinen Fasz. „In-
quisition u. Hexen wann" (Abschnitt Kt. Luzern) der
„Bibliographie der Schweiz. Landeskunde" V, p. 5.
Franz Heinemann,
Lynz, Hs., s. Lyn, Job.
Lynzo, Giovanni v., s. Lyn, Johann.
Lypser, Jakob, Maler, aus Nördlingen, wird
1461 in Urkunden des Basler Archivs genannt
D. Burckhardt.
M.
Laag, Hans Rudolf, Goldschmied, der Sohn
des Bauherrn Melchior M. und der Neffe des
Goldschmieds Matthias M., geb. in Zürich 1642,
gest. 1676. Er war 1658 Lehrling bei Hs. Heinrich
Denzler und wurde 1665 Meister. Er heiratete
1674 Verena Bullinger. Das Schweiz. Landes-
museum in Zürich besitzt von M., als Deposita
der Bogenschützengesellschaft Zürich, zwei sil-
berne Senftöpfe.
Mitt des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. — H.Meyer,
Coli. VI, p. 254. — Anz. A.-K. 1899, p. 34. 0. Brun.
Maag, Matthias, Goldschmied, geb. in Zürich
1589. Er kam 1604 als Lehrling zu Hans Hein-
rich Huber, nachher zu Felix Trüb. Er wurde
1613 Meister und starb am 30. Jan. 1656. 1613
wurde M. Zwölfer zur Schuhmachern, 1631 Vogt
zu Greifensee, 1646 Zunftmeister. 1629—1632
bekleidete er das Amt eines Handwerksseckel-
meisters.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller. C. Brun.
Macliheim, Joseph Eonrad, Bildhauer, von
Ueberlingen am Bodensee, im 18. Jahrh., war
laut Stiftsarchiv von Engelberg 1743—1746 dort
thätig. P. Ignat Heß.
Macholino (Macolin), Giovanni Battista, Maler,
aus dem Val S. Giacomo bei Cbiavenna, malte
um 1656 ein riesiges Oelgemälde, „Die See-
schlacht von Lepanto , im Schiffe der Kirche
von Pleif (Lugnez). Ob der J. Macolin, der
1696 die Passion als Wandgemälde in der katho-
lischen Pfarrkirche zu Sagens malte, derselbe ist,
scheint wegen des Zeitunterschiedes zweifelhaft.
Anz. A.-K. 1882, p. 351, 354. C. Jecklin.
Machon, Andr6, p£re de Pierre et fröre de
Zacharie, n6 k Gen&ve le 11 juin 1670, mort le
21 fövr. 1751, apprenti chez Jean Comblefort,
puis chez Ami Mifege, fut re$u maitre orfövre
le 1 er mars 1694. A. Choiey.
Machon, Louis, n£ k Genfcve le 4 d6c. 1684,
mort le 13 Kvr. 1744, apprenti chez Jacob Gresset,
fut regu maitre orffcvre le 29 mars 1709, ayant
fait pour chef-d'ceuvre une tabatifcre.
A, ChoUy.
Machon, Pierre, fils d' Andre, n6 k Geneve
le 2 avril 1706, mort le 13 juin 1781, fut re$u
maitre orffcvre le 29 juillet 1727, ayant fait pour
chef-d'oeuvre une bague k pierre seule ä brillants;
il fut ensuite consignateur. A. Choiey.
Machon, Zacharie, firere d'Andrä, n6 k Gen&ve
le 27 sept. 1668, mort le 28 fövr. 1733, apprenti
chez Jean Comblefort, fut regu maitre orfövre
le 28 nov. 1691 ; il finit ses jours comme portier
de PHÖpital. ^ A. Choiey.
Macolin, 8. Macholino.
Maderna, s. Maderni, Maderno.
Maderni, Domenico, Bildhauer des 19. Jahrh.,
aus Capolago im tessin. Bez. Mendrisio. In der
Kirche von Sta. Maria Liberatrice al Monte delia
Stella oberhalb Mendrisio befindet sich von ihm
ein um 1834 gearbeitetes, kleines Madonnenbild.
Boll. stor.v. 1879, p.85. — Bianchi, Art. tic, p. 118.
C. Brun.
Maderni, Giambattista, der Sohn des Pietro
M., aus Capolago im tessin. Bez. Mendrisio, geb. in
Verona 1758, gest. 1803 in Stockholm, war Maler
und schuf Werke in Oel und in Fresco. Er stu-
dierte in den Akademien der schönen Künste in
Florenz und Rom. Eines seiner Erstlingswerke
ist „Die Verjagung der Juden aus Mantua."
Dieses Gemälde befindet sich in Verona. Es
wird ihm die Frische der Komposition, die Schön-
heit und Plastik der verschiedenen Figurengrup-
pen sowie Neuheit der Auffassung nachgerühmt.
M. kam später an den Hof in Paris, wo er
acht Jahre blieb und sich eines guten Rufs er-
freute. Auch in Berlin und London wurde sein
Talent anerkannt. Nach mancherlei Reisen in
Preußen und Holland wurde er nach Stockholm
berufen, wo er ein Bild von großen Dimensionen
malen sollte: doch schon nach wenigen Tagen
raffte ihn eine heimtückische Krankheit im frühen
Alter von 45 Jahren dahin.
Bianchi, Art. tic, p. 118. /. Biha-Caetagnola.
Maderni, Pietro, lebte im 18. Jahrb. in Verona,
wo er als Bildhauer sich einen bedeutenden
Namen machte. Eines seiner Werke ist im Dome
von Verona aufbewahrt. Er starb in seinem
Heimatsorte Capolago im tessin. Bez. Mendrisio.
Bianchi, Art. tic, p. 120. J. BSha-Gaetagnola.
Maderni, Pietro, aus Lugano. Er war Schüler
der königlichen Akademie der schönen Künste
in Mailand, an der er 1805 als Figurenzeichner,
1806 als Zeichner nach dem Relief und 1808
im Aktzeichnen Preise davontrug.
Oldelli, Diz., p. 35. — Füßli, K.-Lex. II, p. 747.
C.Brun.
Maderni, Vincenzo, Bildhauer, geb. 1798 in
Capolago im tessin. Bez. Mendrisio. In jungen
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Maderni
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Madiot
Jahren reiste er nach Petersburg zu einem Oheim,
welcher eine Marmorhandlung hatte. Er widmete
sich dort der Bildhauerei, und als 1837 eine Feuers-
brunst einen Teil des Winterpalastes zerstörte,
wurde M. mit den Restaurationsarbeiten betraut.
Er wurde dafür vom Kaiser Nikolaus I. mit der
goldenen Medaille belohnt. Diese Medaille be-
findet sich noch im Besitze der Familie M.-
Defilippis in Lugano.
Bianchi, Art. tic, p. 120. J. Biha-Castagnola.
Maderni, s. auch Maderno.
Maderno, Pietro, Stuccator, aus Bissone im
tessin. Bez. Lugano. Er hielt sich am 15. Febr.
1610 mit seinem Landsmanne Pietro Interlegno
in Rom auf, wo er im vicolo de' Maroniti und
1615 in der salita di Montecavallo wohnte.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 163. — Dera., Art.
svizz. in Roma, p. XII, 47/48. — Den,, Art. lomb. II,
p. 116/117. 365. C.Brun.
Maderno, Pietro Magno, Steinschneider (La-
picida) und Bildhauer, wohl ein Verwandter des
Stefano M., geb. in Bissone im tessin. Bez. Lu-
gano, gest. 1735. Er wurde nebst Familie von
Ferdinand III. von Ungarn in Anerkennung seiner
für Oestreich und Ungarn gelieferten Arbeiten
1649 geadelt. Mit dem Pietro M., der 1610 in
Rom lebte, ist dieser Pietro Magno M. nicht
identisch.
Oldelli, Diz., p. 104. — Bertolotti, Boll. stör. 1885,
p. 163. — Der*., Art. svizz. in Roma, p. XII, 48, 64. —
Bianchi, Art. tic, p. 1 20. — Merzario, Maestri comac.
II, p. 653. C.Brun.
Maderno, Pompeo, Maurermeister, der Bruder
des Carlo M., Alessandro, Gerolamo und Santino
M., wie diese „de Capite laghi", d.h. aus Capolago
(Codilago) im tessin. Bez. Mendrisio. In einem
Instrumente vom 20. Juni 1595 sind die Güter
und Gelder (Scudi 7657. 50) notiert, welche nach
dem Tode ihres Vaters die Gebrüder unter sich
zu verteilen hatten. Ein Verkaufsakt vom 19.
Jan. 1604 beweist, daß die Familie in der Um-
gebung von Ligornetto Grundbesitz hatte. 1597
erhielt Pomp, von der Camera apostolica in Rom
für Arbeiten im Garten des Quirinals 4300 Scudi
ausbezahlt. Ende Aug. 1622 lebte er noch,
was aus einem römischen Aktenstücke vom 29.
hervorgeht, in welchem er sich Sohn des Paolo
M. und Bruder des Carlo M. nennt und für den
Fall des Aussterbens seiner Familie der Kapelle
der Maderno in der Kirche zu Capolago ein
Vermächtnis aussetzt.
Bertolotti, Boll. stör. 1885, p. 41, 110, 111. —
Der«., Art. svizz. in Roma, p. XII, 16, 34, 35. — Der*.,
Art. lomb. I, p. 95, 234 ; II, p. 12, 305. C. Brun.
Maderno, Sebastiano, der Sohn des Donato
M., gehört offenbar zu der berühmten Künstler-
familie, deren Heimat Capolago (Codilago) im
tessin. Bez. Mendrisio war. Seb. M. ist als Maurer
in Rom thätig gewesen, wo er am 22. Juni 1584
von Asprelli, dem Rektor der Kirche Saut' An-
drea de' Funari dazu bestellt wurde, die Nische
des Andreasaltars für die Ausmalung durch den
Lombarden Cesare Torelli vorzubereiten. Er
erhielt für die Arbeit 8 Scudi.
Bertolotti, Art. lomb. I, p. 123/24; II, p. 365. —
Vers., Art. svizz. in Roma, p. XII, 10/11. C. Brun.
Maderno, Stefano, Bildhauer, von Capolago
im tessin. Bez. Mendrisio, geb. 1576, gest. 1636
in Rom. Seine vorzüglichsten Arbeiten sind : In
der Kirche des Laterans in Rom die drei Engel
über dem Grabmal des Papstes Clemens VIII.,
die Figuren des Friedens und der Gerechtigkeit
auf dem Frontispiz des Altare Maggiore in der
Sankt Paulskapelle. Es ist bewundernswert, wie
M. seine Bildung als Künstler sich erwarb. Er
war angestellt worden, in Rom in verschiedenen
Kirchen antike Statuen und Ornamente zu säu-
bern und zu reparieren. Im Laufe dieser unter-
geordneten Arbeiten entwickelte sich in ihm der
Kunstsinn und bildete er sich nach und nach
zum selbständigen Bildhauer aus.
Oldelli, Diz., p. 104. — Bianchi, Art. tic, p. 121.
J. Biha-Caatagnola.
Maderno, s. auch Maderni.
Madiot, David I, fils de Guillaume, baptisä
k Geneve le 27 sept. 1565, mort le 28 ftvr. 1640,
maitre orfövre, fut admis gratuitement k la bour-
geoisie le 22 sept. 1602, „en esgard aux Services
qu'il a fait et promet faire au port des armes
pour cette Sgrie."
Covelle, Liv. des Bourg., p. 330. A. ChoUy.
Madiot, David II, fils de Michel I, p&re
d'fitienne II et de Jacques et fr&re du suivant,
n6 vers 1600, mort k Gen&ve le 5 sept. 1670,
apprenti chez Eleazar Rostain, fut maitre orf&vre.
A. Choisy.
Madiot, Etienne I, fröre du pr6c6dent, n6 k
Gen&ve le 3 mai 1612, mort le 5 mars 1681,
fut maitre orf&vre. A. Choi*y.
Madiot, fitienne II, fils de David II, n6 a
Genäve le 23 janv. 1640, mort le 12 ftvr. 1688,
fut maitre orf&vre. A. Choiay.
Madiot, Guillaume, pdre de David I et de
Michel I, n6 k Orleans vers 1534, mort le 21
juillet 1587 k Genfcve, dont il avait 6t6 re^u
habitant le 19 aoüt 1555, &nailleur, s'associa
avec David Estienne. A. Choiay.
Madiot, Jacques, fils de David II, n6 k Geneve
le 10 aoüt 1642, mort le l tr mars 1717, fut
maitre orf&vre. A. Choisy.
Madiot, Michel I, fils de Guillaume, pfcre de
David II et du 'suivant, baptisä k Gen&ve le
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Madiot
— 302 —
Maggi
11 avril 1574, mort de peste le 3 nov. 1636,
fut maltre orf&vre. A. Choiey.
Madlot, Michel II, fils du pr6c£dent, n6 ä
Genfcve le 6 fevr. 1604, mort le 24 d&. 1643,
fut maitre orfövre. A. ChoUy.
Madler, Jean, n6 k Genfcve le 31 oct. 1719,
mort le 2 oct. 1788, fut re$u mattre orffcvre le
24 juillet 1741, ayant fait pour chef d'oeuvre
une „granbouche" composäe de quatre roses et
trois grosses pierres entre chaque rose. II fut
ensuite horloger. A. ChoUy.
Mäder, Jakob, Holzschnitzer, von Schwanden
bei Brienz, wurde dort 1803 geboren und starb
in Schwanden an der Lungenschwindsucht am
29. Sept. 1841. Er war der Schwiegersohn des
Christen Fischer (s. d.) und besaß die erste Dreh-
bank in Schwanden. Durch Drehen und Ver-
zieren von Fruchtschalen, Zuckerdosen u. dgl.
wurde er wohlhabend, baute das erste Gasthaus
auf dem Brienzer Rothorn, verlor aber dabei
beinah all sein Geld. 1830 beschickte er mit
einem geschnitzten Fruchtkorb die Kunst- und
Industrieausstellung in Bern.
Mitt. v. Gmdeschr. Schild in Schwanden. H. Türler.
Müder, Sebastian, Glasmaler des 16. Jahrh.,
von Rottweil, ward 1512 in Schaff hausen zum
Bürger angenommen, hat sich aber vorher, wie
es scheint, auch in Zürich aufgehalten.
Meyer, Fenster-Schenk., p. 143. — Der*.. Coli. Stadt-
bibl. Zürich III, p. 42/48; IV, p. 5/6; XVI, p. 115 16,
171. F. 0. Pestalozzi.
Mähly, Johann Friedrich, Landschaftsmaler,
Lithograph und Kunsthändler, wurde zu Basel
1805 geboren und starb dort 1848. Er malte
in nüchterner, sachlicher Weise Gouache-Land-
schaften und Architekturbilder aus Basel und
der Schweiz (Lago maggiore). Sein Hauptwerk
ist die 1847 erschienene, in einigen Exemplaren
von Hand hübsch kolorierte Lithographie „Ma-
lerischer Plan der Stadt Basel." Das Mittelstück
des 61 cm hohen, 82 cm breiten Blattes enthält
eine Ansicht Basels aus der Vogelschau, deren
Einfassung sich aus 32 kleinen Architekturbildern
und 4 Porträts zusammensetzt. D. Burckhardt.
Mähly, Otto, Maler, wurde zu Basel als der Sohn
des Philologen Prof. Jakob M. am 19. Sept 1869
geboren. Nachdem er am Gymnasium seiner
Vaterstadt die Maturitätsprüfung bestanden hatte,
erhielt er, anfänglich für das Fach der Deko-
rationsmalerei bestimmt, seine Vorbildung an der
Allgemeinen Gewerbeschule von Basel und später
am Technikum von Winterthur. Dann besuchte
er die Kunstgewerbeschule von München und
die dortige Privatmalschule von F. Fehr und
H. Schmitt und war darauf mehrere Jahre als
Illustrator thätig. Ein Aufenthalt in Paris, wo
Victor Marec und an der Acadämie Julian J.-P.
Laurens und J.-Benjamin Constant seine Lehrer
waren, schloß seinen Studiengang ab. Er malt
Landschaften (mit Vorliebe in Aquarell), öfters
Veduten aus Basel und dessen Umgebung, zeit-
weise auch Bildnisse (Porträt seines Vaters). Das
Kunstmuseum von Sehaffhausen besitzt seine
„Bretonische Küstenlandschaft 4 *; ein Hauptbiid
ist sein „März im Jura."
Curric. vitae. D. Burckhardt.
März, s. Merz.
Maeulle, Georges-Michel, ämailleur genevois,
n6 ä Gen&ve en avril 1785, mort dans la mSme
ville le 10 mai 1858, a jouä un röle important
dans la fabrique genevoise durant la premifcre
moitiö du XIX e si&cle. II avait d£but£ de la
fa^on la plus modeste, comme „messager", ap-
prenti et ouvrier, puis il devint l'assoctä de M.
Bertin, maltre £mailleur, auquel il 8ucc£da. M.
s'£tait appliquä ä perfectionner les couleurs et
ämaux employäs dans la peinture sur 6mail et
l'gmaillerie et fut l'inventeur d'&naux imitant
les pi&ces fines; il märite d'avoir sa place ici,
car Part du bijou et de l'&nail, si florissant k
Gen&ve k cette äpoque, lui dut beaucoup.
Sordet, Dict. des familles genev., msc. — Proc.-verb.
des seances gen. de la Soc. des Arts, VII, p. 320.
A.-J. M.
Maffeo da Lugano, s. Lugano, Maffeo de.
Magas, Jacob, Goldschmied, von Altenburg,
im 16. Jahrh. in Zürich. Er erscheint im Ver-
zeichnisse der St. Lux- und Loyenbruderschaft
von Zürich (1500—1520).
P. Schweizer, im Anz. A.-K. 1884, p. 18. C. Brun.
Magatti, Cav. Pietro Antonio, Historienmaler,
geb. 1687 in Vacallo im tessin. Bez. Mendrisio,
gest. in Varese 1768. Er war Schüler des Gio-
vanni Giuseppe del Sole in Bologna, wo er, wie
in Pavia, Padua und Mailand, al fresco und in
Oel malte. In Mailand besitzen Werke von ihm
die Kapelle des hl. Benedikt in der Pfarrkirche
S. Simpliciano und die Kollegiatkirche von Sta.
Maria Podone. Die Franziskanerkirche in Como
enthält von M. „Die Passion Christi", sein Haupt-
werk. Des Meisters Arbeiten gemahnen an Tie-
polo und Piazetta; eine, die „Mater dolorosa
am Grabe Christi", hat Antonio Capellan in
gr. fol. in Kupfer gestochen.
Füßli, Best Kstler IV, p. 111 — 112. — Füßli.
K.-Lex. I, p. 386 (1779). — Nagler, K.-Lex. VIII,
p. 179/80. C.Brun.
Maggi, Joseph, Glockengießer, in Varese, goß
für folgende Orte Glocken: 1792 für Mezzovico;
1799 für Moghegno.
Nüecheler, Iscriz. delle camp, nel Ticino, p. 34 u. 54.
Moria SuterwieiiUr.
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Magister
— 303 —
Magnin
Magister de Argentina, 8. Argentina, Mag. de.
Magistretti, Biagio, Architekt, der Bruder des
Giovanni Giuseppe M., von Torriceila im tessin.
Bez. Lugano. Er war um 1839 Zeichenlehrer
am Lyceum in Como für architektonische Ver-
zierungen. 1842 gab er bei Ronchetti & Ferrari
in Mailand zwei Bände heraus, „Nozioni di archi-
tettura civile."
Franacini, GeraÄlde der Schweiz, Tessin, p. 287. —
Nagler. K.-Lex. VIU, p. 184. — Boll. stör. v. 1879,
p. 177. — Bianehi. Art. tic, p. 121/22. C. Brun.
Magistretti, Ritter Giovanni Giuseppe, der
Bruder des Biagio M., Architekt, im 19. Jahrh.,
von Torricella im tessin. Bez. Lugano. Er ist
der Erbauer des Theaters von Imola, des Waisen-
hauses in Faenza und des Hospitals in Ravenna.
Franseini, Gem&lde d. Schweiz, Tessin, p. 237. —
Nagler, K.-Lex. VIII, p. 184. — Boll. stör. v. 1879,
p. 177. — Bianehi, Art. tic, p. 122. — Monti. La Catte-
drale di Como, p. 220. C. Brun.
Maglinger, s. Meglinger.
Magno, Lucien, n6 k Paris le 7 döc. 1849,
architecte, 61fcve de Pficole des Beaux-Arts, de
son pfcre et de M. Daumet. Professeur k Pßcole
des Beaux-Arts, inspecteur gänöral au minist£re
de Pinstruction publique et des beaux-arts et des
travaux de la ville de Paris. Architecte des
monuments historiques et du dioc&se de Poitiers
ainsi que du Departement des Deux-S£vres,
membre de la commission technique de la cathd-
drale de Lausanne dös 1898. II a dirigä plu-
sieurs restaurations et reconstruetions de monu-
ments anciens et a publik de nombreux ouvrages
relatifs k sa sp6cialit&
Rens, du Dep. vaudois de l'Interieur. — Vapereau.
C. David.
Magni, Pietro, Architekt, von Castel San
Pietro im tessin. Bez. Mendrisio, gest. 1720. Er
wirkte viel in Deutschland. In Mendrisio wurde
von den Servitenbrüdern nach seinem Entwurf,
und zwar im Rokokostil, an Stelle eines altern
Gotteshauses aus dem Jahre 1503, 1735 die
Klosterkirche San Giovanni gebaut. Die Weihung
der Kirche fand am 13. Mai 1738 statt.
Oldeüi, Diz., p. 106. — Boll. stör. v. 1879, p. 12
(Baroffio); v. 1885, p. 190. — Anz. A.-K. v. 1892,
p. 83. — Bertolotti. Art svizz. in Roma, p. XII, 26, 63.
— Bianehi, Art. tic, p. 122. — Geogr. Lex. d. Schweiz
III, p. 339. C. Brun.
Magnin, Jean-Daniel, pfcre de Fran^ois-Marc,
n6 k Coppet vers 1733, mort k Founex le 8 janv.
1806, fut re$u habitant de Genfcve le 17 nov.
1759 et maltre orf&vre grossier le 12 avril 1763,
ayant fait pour chef-d'oeuvre une cafetiöre et k
condition de ne pouvoir tenir que deux ouvriers,
y compris un apprenti et de ne nlgocier que
des ouvrages de grosserie, sans rien mettre eu
montre. A. Choity.
Magnin, D£odate, peintre sur ämail, genevois,
n6 k Genöve le 25 d£c. 1828, mort le 20 juin
1896. D'abord graveur, ayant fond6 k Gen&ve
un atelier pour la d£coration de la holte de
montre, il se mit ensuite k la peinture sur 6mail
et s'associa avec Edouard Ravel, alors peintre
sur 6mail, sous la raison sociale Ravel et Magnin.
Reste seul k la tfite de cet atelier, il se sp6-
cialisa dans les genres de petits sujets Watteau,
Lancret, Boucher et dans les petits amours dits
„Cupidons." II s'aequit une rgputation de main-
d'oeuvre extraordinaire dans ce travail industriel
auquel il savait donner un caractfcre agröable,
soit dans le dessin, soit dans le coloris. II a
fait de la peinture k Phuile, de Paquarelle et
quelques bonnes pi&ces de faüences döcoratives
en petit feu. Le Mus6e des Arts ddeoratifs de
Gen&ve poss&de de ce peintre une petite plaque
paysage avec amazones. Georges Hantz.
Magnin, Fran$ois-Marc, fils de Jean-Daniel,
n6 k Gen&ve le 12 mars 1762, apprenti chez son
p&re, fut re$u maltre orftvre le 29 juin 1792,
ayant fait pour chef-d'ceuvre le gobelet de
PExercice de PArquebuse, trös bien fait. Cette
pi&ce qui appartient k la Soci6t6 de PArquebuse
et de la Navigation a 6t6 döerite par Blavignac.
Blavignac, Armorial genev. dans Möm. Soc. hist. genev.,
VI, p. 319 et 820 et pl. XVI. A. Choisy.
Magnin, Jacques, n6 k Genfcve le 11 avril
1711, mort le 9 janv. 1783, apprenti chez Jean
Girod, son oncle, fut regu maltre orfövre le 8
f£vr. 1740, ayant fait pour chef-d'oeuvre un demi-
jonc k diamant, mont6 k Panglaise; il fut nomm£
membre du Conseil des CC en 1764. A. Choisy.
Magnin, Jean-Henri-Auguste, architecte, n6
k Genfcve le 12 d6c. 1841, mort le 13 mars 1903,
fit ses premiers 6tudes a Genfcve et k Winter-
thour. Aprfes un stage chez M. Reverdin, archi-
tecte k Genfcve, il entra k Pficole des Beaux-
Arts de Paris dont il sortit en 1865 avec le
diplöme d'architecte. De retour k Genfcve, M.
ouvrit un bureau oü il recevait de jeunes gens
se pr^parant k entrer a Pficole des Beaux-Arts
de Paris. Aprfcs avoir donn6, en 1867, un cours
d'architecture k PAth£n£e, sur la demande du
Conseil administratif, il fut Pun des premiers
professeurs de l'ficole d'art, cr66e peu aprfcs.
M. prit part k divers concours publics, entre
autres pour le bätiment de PUniversitä et pour
celui d'une £cole aux Eaux-Vives (premier prix).
C'est en 1880, que M. commen^a le travail
qui devait absorber les derniöres annäes de sa
vie, P6tablissement d'un Relief de Gen&ve en
1850. Cette oeuvre remarquable, fruit d'un labeur
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UHIVERSITYOF MICHIGAN
M agnin
— 304 —
Maih
de 17 ans, appartient aujourd'hui k la ville
de Gen&ve et sera deposäe au futur Mus6e d'art
et d'histoire. Elle repr&ente, avec une exacti-
tude parfaite, Genöve teile qu'elle 6tait avant
la dgmolition de ses fortifications. Aprös un
long travail prgalable, consistant k recueillir
tous les plans, croquis, gravures ou photogra-
phies de P^poque, M. construisit son relief, forme"
d'une charpente en bois recouverte dans certaines
parties de zinc, dans d'autres de cuivre. C'^tait
en 1896, k PExposition de Genfcve, que le public
fut mis en präsence, pour la premi&re fois, de
cette restitution saisissante de pittoresque et de
veritö. Le nom de Partiste auquel nous devons
cette oeuvre d'amour et de respect pour le pass6,
märite d'Gtre conservä.
Rensefen. fournis par la famille. — Notice du relief
de Geneve. Catn. Martin.
Magnin, Joffred, maltre verrier k Geneve,
regu bourgeois gratis le 17 döc. 1473, originaire
de Ch&lons sur Saöne. Pr6cis6ment k cette epoque
les registres du Conseil mentionnent des paie-
ments faits k un verrier dont le nom n'est pas
mentionn§ et qui avait exöcute" les vitraux de
la salle du Conseil. II s'agit trea probablement
de M.
Covclle, Liv. des Bourg., p. 78. — Cam. Martin, La
maison de Tille de Geneve, p. 28. Cam. Martin.
Mahler, Emma, Landschafts- und Blumen-
malerin, geb. 1861 in Zürich, kam 1879 nach
Paris und studierte dort unter der Leitung von
Laure de Chatillon, Mac Mal, Jean Benner,
Auguste Allong6 und Victor Henri. Seit 1898
ist sie in der Aquarell-Sektion des Pariser Salon
mit Blumenstücken vertreten gewesen und hat
auch an Ausstellungen in Monte Carlo, Nancy,
Reims und Bordeaux teilgenommen. Sie lebt
in Paris.
Nach Mitt. der Künstlerin. F. 0. Pertalouzi.
Mahler, Jean-Frangois, ne* k Gen&ve le 6 juin
1761, fut recu maltre orf&vre-bijoutier le 6 janv.
1787, ayant präsente pour chef-d'ceuvre une
chalne trfes bien faite, et s'associa pendant quel-
que temps avec la veuve de Marc Cellier.
A. Choigy.
Mahler , Oswald, einem alten bürgerlichen Ge-
schlecht in Zug entsprossen, führte im 16. Jahrh.
in der Vaterstadt Zug verschiedene Malereien in
Kirchen und an öffentlichen Gebäuden aus. So
wurde ihm die Bemalung des Innern der Kirche
St. Oswald übertragen, deren zweite Bauperiode
von 1545—1557 dauerte. Vertraglich übernahm
die Stadt die Lieferung der Farben, des Goldes
und was sonst an Material erforderlich war.
M. empfing als Taglohn 4 Batzen; es wurde mit
ihm ausgemacht, wenn er einen Teil der Arbeit,
„einen Bogen gemalt", habe er zu gewärtigen,
ob der Stadtrat die Malerei „schlechter oder
köstlicher" haben wolle. Für Bemalung des
Plafonds im Schiff erhielt M. 60 und für Aus-
schmückung des Chors 25 Gld. Belohnung.
Sofort nach Beendigung dieser Arbeit, im Jahre
1587, führte M. (er wird gelegentlich auch Oswald
Moler genannt) eine zweite Arbeit aus: die orna-
mentale und figurale Bemalung des Zeitglocken-
turms in Zug. Auch hier lieferte die Stadt das
Material, das, da viel Gold zur Verwendung kam,
ziemlich hoch zu stehen kam. M. führte auch
das ob dem östlichen Torbogen placierte alle-
gorische (bei einer 1664 vorgenommenen Reno-
vation durch ein ähnliches ersetzte) Gemälde
aus, wofür er 19 Kronen erhielt. Ueber weiteres
Wirken M.s verlautet nichts; auch Geburt»- und
Todestag sind unbekannt.
Joh. Wulflins Tagebuch, Original i. Zurl. Bibl. Aarau,
teilweise abgedr. im Anz. A.-K. v. 1885, p. 118 — 121.
— X. Utinger, Pfarrei Zug, p. 25 (Zug 1908, als Msc.
gedr.). — Zug. Kalender 1864, p. 18. Ä. Weber.
Mahler, s. auch Maler.
Mahrzol, s. Marzohl.
Maier (Meyer), Konrad, Gouachemaler, von
Stein a. Rh., geb. am 18. Dez. 1808, war Schüler
von Joh. Wirz in Feuerthalen. Er wohnte bald
in Stein, bald in Feuerthalen, verheiratete sich
1834, war von 1847—1859 Waisenvater in Stein
und starb hier am 7. Mai 1883. Er arbeitete
das meiste für den Bleuler'schen Kunstverlag
im Schlosse Laufen.
Mündl. von Maler Günter in Schaffh. — Notizen von
Dr. Rippmann in Stein. Vogler.
Maier, s. auch Mayer, Mayr, Meier, Meyer.
Maih (Vallon), M ine Blanche de, peintre d'art,
fille du peintre miniaturiste Ernest de Landerset,
de Fribourg en Suisse, demeurant k Avignon
et epouse du peintre francais Paul Vallon, de
Parnans (Dröme), r&idant au Chftteau des Pro-
ches, prfcs Mont&imard, est n£e le 2 avril 1860
k Orange (Vaucluse). Aprea avoir suivi, au
sortir du couvent, les cours de dessin de la ville
de Paris, mairie de la rue d'Anjou, eile a rem-
porte* plusieurs prix aux concours de la ville de
Paris organise* chaque annäe dans les serres du
Luxembourg pour ses 6coles speciales. Puis eile
a assistö aux cours de Carl Rosa oü eile a com-
mencä la peinture avec Gaston Saint Pierre,
Dawant, Henz, Martin. De lä, eile est all£e aux
Acadlmies Julian avec Bouguereau, Perrier, pre-
nant ggalement des conseils de son pfere Ernest
de Landerset. Elle a produit dans les expositions
de Provence, y a remportä des prix et des m6-
dailles dont une k PExposition universelle de
Lyon, une seconde k Versailles, des mentions dans
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UHIVERSITYOF MICHIGAN
Maineri
— 305 —
Malcontent
d'autres, a exposl Igalement au Salon des Champs-
£lys6es, k l'Exposition des femmes, k Celles de
Fribourg, Avignon, Grenoble, etc., obtenu un prix
derni&rement k Paris aux Arts de la Femme. Elle
a fait, en outre. quelques grandes productions:
un tableau religieux de 5 m de haut pour Pes-
calier d'un couvent aux Trinitaires de Paris,
une S ta Agnfcs pour une chapelle particuliöre et
des portraits, soit au pastel, soit en miniature,
quelques-uns k l'huile. Avant son mariage, eile
a sign6 „Blanche de Maih", aprfcs son mariage
„Blanche de Maih (Vallon)."
Journaux de Paris et de Provence, le Mistral, organe
Avignonais, quelques journaux de Romans au moment
des expositions. — Frib. art. 1900, pl. XV. — Expos,
frib. des Beaux-Arts, juin 1900, p. 10, n° 123, „Jeune
Italienne", pastel. — La Libort<$, n° 145 du 27 juin
1900. Article par J. J. Berthier, R. P. Dominicain.
J. Schneutely.
Maineri, Danesio dei, der Sohn des Zucchino
dei M. und der Bruder des Donato dei M., Ingenieur
des Herzogs von Mailand und Festungsbaumeister,
im 15. Jahrh. Nach dem Tode des Vaters (am
25. Mai 1462) wurde er am 3. Juni desselben
Jahres sein Nachfolger als Beamter am Na-
viglio von Como mit einem Oehalte von 14 Lire
und 13 Soldi im Monat. Zwischen 1450 und
1466 nahm er mit 12 Gld. monatlich unter Fran-
cesco Sforza an der Wiederherstellung der Schlös-
ser von Bellinzona teil. Noch im Jan. 1479 weilte
er in Bellinzona als Mitglied der Kommission,
die über den Bau des Castello di Sasso Corbaro
zu beraten hatte. Die Besoldung ließ, wie es
scheint, in späteren Jahren bisweilen auf sich
warten; denn in zwei nicht datierten Bittschriften
an die verwitwete Herzogin Bona von Savoyen
(also nach 1477) und an den Herzog von Mailand
reklamierte er den Sold für neun Jahre, die er
unter dem Herzog Galeazzo Maria gedient hatte.
Danesio dei M. kommt viel in den Akten des
15. Jahrh. vor. 1452 wurde er nach Cremona ge-
sandt, um ein Geschütz im Castelle von Sta. Croce
zu montieren. Im gleichen Jahr arbeitete er
auch als Festungsbaumeister in Aquafredda.
1453/54 wirkte er als solcher in Bassignana,
1456 im Castelle von Mailand. 1457 hatte er im
Auftrage des Herzogs die Fundamente des Turmes
vom Castell in Pavia zu untersuchen. 1464
tauchte er mit seinem Bruder in Piacenza auf,
am Bau der Castelle von S. Antonio und des
Belvedere beschäftigt. Von 1460 an vergeht
kein Jahr, in dem nicht von ihm berichtet wird,
was zur Genüge die Bedeutung des Mannes be-
weist. Da jedoch diese Daten sich meistens auf
Bauten in Italien beziehen, sei nur noch erwähnt,
daß der Meister offenbar mit den Sforza gut
gestanden hat. Am 23. Febr. 1459 erkundigte
sich der Herzog nach seinem Befinden und
Schweiz. Künstler-Lexikon IL
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sprach den Wunsch aus, daß er sofort nach der
Genesung die Arbeiten wieder aufnehmen möge,
und nach der Wiedergenesung von einer schweren
Krankheit, die ihn 1468 überfallen hatte, konnte
er, wohl mit sicherm Erfolge, von Pavia aus
am 4. Aug. und am 3. Nov. Bittschriften an ihn
richten, daß das Haus Sforza, dem er 42 Jahre
treu gedient habe, ihn nicht verlassen möge.
Boll. stör. v. 1886, p. 70; v. 1898, p. 164 — 167.—
Rahn. Statist., Tessio, im Anz. A.-K. v. 1890, p. 405;
v. 1891, p. 448. C.Brun.
Mainier, grand-maitre d'oeuvre du comte Pierre
de Savoie, cr£a tout un ensemble de constructions
au ch&teau de Chillon, en 1254.
Rens, de A, Milloud. — Archives de Turin.
0. Vuillermet.
Mainanus f Ambrosius, Glockengießer, aus
Italien, goß 1706 eine Glocke für Prato und
Sornico.
NÜtheler, Glockenb., Msc. Moriz Sutermeiwter.
Maire, Jacob, n6 k Genöve le 10 juillet 1730,
mort le 16 nov. 1789, fut dmailleur et peintre
en £mail. A. ChoUy.
Malacrlda, Gianpietro, Maler des 15. Jahrh..
im Veltlin. Er malte 1489 für Sta. Maria in
Mazzo bei Grosotto eine Altartafel.
Füßli, Best. Kstlor V, p. 26. — Füßli, K.-Lex. II,
p. 754. — Nagler. K.-Lex. VIII, p. 211. — Quadrio,
III, p. 500. — Meyer, Coli. I, p. 13 der Beil. C.Brun.
Malan, Jean-Sidrac, Imailleur, n€ k S'-Jean
de Pellice, valläes vaudoises du Piämont, le 14
avril 1814, mort k Genfcve le 17 sept. 1864, est
connu pour la beautg de ses ömaux transparente
pour fonds de montres joaillerie, notamment pour
ses rouges, ses nacarats, rouge clair tenant le
milieu entre le rose et le cerise, pour ses verts
transparen ts; ce dernier 6mail £tait r£put6 sous
la d&iomination de „Vert Malan." Successeur
de Ferrier, 6mailleur chez lequel il fit son ap-
prentissage, M. fabriquait lui-m&ne ses magni-
fiques frnaux et ses fondants; les peintres sur
6mail de Genfcve avaient recours k son talent
trds special pour la fabrication de leurs plaques
et pour la mise sous fondant poli k la roue de
leurs peintures SOignÖes. Georges Hantz.
Malcontent, ßtienne, fils de Samuel II, n£
k Gen&ve le 17 nov. 1645, fut regu mattre or-
tevre en 1665.
Qaliffe, Notices gönöal., VI, p. 385. A. Choity.
Malcontent, Jacques, n6 k Gen&ve le 1 er mai
1746, fut re^u maltre orfövre le 15 mars 1777,
ayant fait pour chef-d'ceuvre une bague entouräe.
Qaliffe, Ibid., p. 389. A. Choiei/.
Malcontent, Isaac, frfere d'tätienne et fils de
Samuel II, n<§ k Genfcve le 24 juillet 1660, mort
20
Original from
UNIVERSITYOF MICHIGAN
Malcontent
— 306 —
Mambr£
le 27 mai 1699, apprenti orfövre chez G6d6on
Denis, fut marchand joaillier.
Qaliffe, Ibid., p. 390. A. Choiey.
Malcontent, Samuel I, baptisg ä Gen&ve le
22 juillet 1568, mort avant 1621, orfövre-joaillier,
fut re$u bourgeois de Genöve ä une date in-
connue.
Qaliffe, Ibid., p. 383. A. Choisy.
Malcontent, Samuel II, fils du pr6c6dent et
pöre d'fitienne, n6 ä Genfcve le 12 nov. 1602,
mort le 20 f6vr. 1687, apprenti joaillier-lapidaire
chez Pierre de Candolle, fut maltre orfövre et
marchand joaillier.
Qaliffe, Ibid., p. 384. A. GhoUy.
Malenstein, Peter, Maler, von Basel, dort
nachweisbar von 1436—1479, wurde laut Aus-
gabenbuch des „hintern Amtes* von 1455/66 für
ein Gemälde, „Jüngstes Gericht", abgelohnt, das
er für die Barfüßerkirche zu Basel malte. Das
jetzt zerstörte Werk ist in einer Aquarellkopie
von J. J. Neustück erhalten und zeigt M. als
einen Vertreter der um die Mitte des 15. Jahrh.
eindringenden realistischen Richtung.
D. Burckhardt im Festbuch z. Eröffnung d. hist. Mus.
(Basel 1894), p. 132. D. Burckhardt.
Maler (Maller), Hans Werner („ Werni"), Glas-
maler, gebürtig von Luzern, wo sich dessen
Thätigkeit 1464—1486 in einer Reihe ausge-
führter Aufträge von amtlicher und privater
Seite nachweisen ließ. Namentlich arbeitete er
für Kirchen und staatliche Gebäude. So malte
er 1464—1466 Fenster in das Haus des Luzerner
Stadtschreibers auf Befehl und Kosten des Staates.
1469 lieferte er Scheiben ins Kloster Rathausen
(laut Umgeldbuch), deren Fragmente noch Cysat
gesehen hat. 1483 verlangte er für ein Fenster
in die Franziskanerkirche in Luzern 10 Gld.,
dagegen für zwei Fenster in das dortige Rat-
haus 1486 nur 6 Gld. M. wohnte im Hof.
Anz. A.-K. 1878, p. 857; 1885, p. 151, 185, 223.
Franz Heinemann.
Maler, Nikiaus („Klaus"), Glaser (Glasmaler?),
von Luzern, lieferte 1469 zum Preise von 9 Pfd.
5 Seh. ein (gemaltes) Fenster nach Unterwaiden,
ein weiteres für 2 Pfd. 10 Seh. „dem Studer
von Art."
Anz. A.-K. 1885, p. 150.
Franz Heinemann.
Maler, s. auch Mahler.
Malfato, Maurer und Architekt, von Lugano
in der damaligen Diöcese Como, im 12. Jahrh.
Er baute mit Borgo (s. d.) zusammen Sanmichele
di Porcile in Verona, wo er 1143 mit ihm noch
thätig war.
Sgulmero, S. Mich, di Porcile ed i suoi archit. Borco
e Malfato, 1143, Archiv, veneto IX, p. 325. — Boll. stör,
v. 1896, p. 8. C. Brun.
Malignon, Frangois-Joseph, n£ ä Bagnols en
Languedoc vers 1733, mort ä Plainpalais le 24
d6c. 1777, ämailleur et peintre en 6mail, fut
regu habitant de Gen&ve le 22 juin 1761; il eut
comme £l£ve David Frainet. A. Choi»y.
Mallei, Carolus, Kupferstecher, zu Antwerpen,
vielleicht identisch mit Karel van Mallery in
Antwerpen (geb. 1576), stach 1615 das von Schind-
ler gezeichnete älteste Andachtsbildchen des hl.
Findan mit der Ansicht des Klosters Rheinau.
Rothenhäutler, Baugesch. d. Klosters Rheinau, p. IX.
— Bucher, Techn. Kste II, p. 35. Rothenhämler.
Maller, s. Maler.
Mallet, Henri, n6 le 24 oct. 1727, mort le
16 fövr. 1811, montra de bonne heure une grande
aptitude pour les sciences et fut un gäographe
distinguä. II publia, en 1776, une carte des
environs de Genfcve comprenant le territoire de
la R6publique avec ses frontifcres. Plus tard,
il fut chargö par Berne de dresser une carte
du pays de Vaud, qui parut en 1782 sous le
titre de carte de la Suisse romande. En 1798,
il publia une carte g£n6rale de la Suisse. II est
aussi Pauteur d'un manuel m6t6orologique et
d'une description de Genöve ancienne et moderne
(1807).
Füßli, K.-Lex.,II,p.755. — Montct, Dict., II, p. 100.
— Senebier, Hist. litt, de Geneve, III, p.221. — Qaliffe,
Notices geneal., II, p. 678. — Sordet, Dict. des fami lies
genev. — Bibliographie nationale suisse. Cartes et plans.
Cam. Martin.
Mallet, Jacob I, n<* ä Genfcve le 21 oct. 1622,
mort le 9 avril 1690, apprenti chez Jean Guil-
lermet, fut maltre orf&vre.
Qaliffe, Notices gäneal., II, 2'" ed., p. 647.
A. Choisy.
Mallet, Jacob II, n£ ä Gen&ve le 19 avril
1724, mort le 10 nov. 1803, apprenti chez Jean-
Antoine Rey fils, fut requ maltre orf&vre le 14
sept. 1753, ayant präsente* pour chef-d'ceuvre une
aigrette garnie de diamants et rubis montäe fort
proprement sur or et argent.
Qaliffe, Ibid., p. 669. A. Choiey.
Mallet (J. L. L6once), n6 ä Genfcve en 1827,
entra dans la carri&re de la peinture sous la
direction de Francis Diday. Ses oeuvres ont
figurc§ dans plusieurs expositions et il en vendit
un certain nombre. Mais il abandonna la car-
rifcre artistique entre 1870 et 1875 pour d'autres
oecupations et ne eultiva plus d&s lors la pein-
ture qu'ä titre de dcMassement. P. Veillon.
Mambre, Joseph, Miniaturmaler, französischer
Herkunft, im Auftrage des Beat Fidel Zurlauben
1747 thätig, indem er die Miniaturenreihe im
Zurlauben'schen Ahnenbuch um elf weitere Por-
träts ergänzte, deren Behandlung an die Bilder
rOO
gle
Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Mancino
— 307 —
Mandrot
der französischen Könige im Besitze der Zur-
lauben erinnert. Die feine Arbeit verrät einen
gewandten Miniaturkünstler, an den der Fort-
setzer des Werkes, J. Fabre (s. Bd. I, p. 435),
nicht heranreichte.
Familienbuch d. Zurlauben (Original in Pergament-
Handschr.) im Besitze der Familie des Generals Felix
Ton Schumacher, Luzern, Nr. 1 u. 15 — 24 der Minia-
turen. — Anz. A.-K. 1889, p. 207. Franz Heinemann.
Mancino, Francesco, Bildhauer, von Castig-
lione (Castione ?) im tessin. Bez. Bellinzona. Sein
Name figuriert als „Magister artis" auf dem
Verzeichnisse der „Congregatio artis lapicidarum
e statuariorum" vom 9. Juni 1591. Die Bild-
hauer und Steinmetzen hatten sich, nach einer
Inschrift in der Kirche der SS. Quattro Coronati,
erst gegen Mitte des 16. Jahrh. in Rom zu einer
Körperschaft zusammengethan.
ßertolotti, Art. lomb. in Roma I, p. 227; IT, p. 366.
C. Brun.
Manderscheidt, Sobald, facteur d'orgues. II
existe deux orgues dans la collßgiale de S T -Ni-
colas de Fribourg: le grand plac£ au-dessus
du portail, reconstruit de 1824 k 1834 par Aloys
Mooser, et le petit qui est dans le choeur et
sert pour les c6r£monies ordinaires. Les deux
orgues subirent des grandes d6t6riorations, lors
de la construction du nouveau chceur, en 1636.
On eut recours k un expert de renom, Nicolas
Schoenbühl, conseiller d'Unterwalden, qui trouva
le grand orgue compl&tement abimä, et le petit
en mauvais 6tat. Le conseil de Fribourg d£-
cida de faire reconstruire le premier de ces
instruments et de r^parer le second. Schoenbühl
commenga ses travaux en 1636 et il les termina
en 1638; il fit pour le petit orgue un positif de
cinq registres. Nouveau d£sastre en 1652: dans
le courant de V6t6 une grßle d'une grande vio-
lence brisa la toiture de Pöglise; la pluie tor-
rentielle qui l'accompagnait. p6n6tra dans Fddi-
fice et vint gäter et fausser le petit orgue. Dans
sa s£ance du 27 aoüt 1652, le conseil däcida de
faire Sparer Pinstrument; ce travail confte k
Hans-Ulrich Brunwalder fut insuffisant, une re-
construction totale s'imposa. Le 10 oct. 1654,
Sobald M., de Nuremberg, passa un accord avec
les d616gu£s du conseil, pour la construction d'un
orgue neuf pour le prix de 600 äcus, soit 3000
livres, plus quatre pistoles de gratification. Com-
mencä le 23 mai 1655, Pinstrument fut termina
aprfo la F£te-Dieu de Pann£e 1657. II coüta
3912 livres; les devis furent donc sensiblement
d6pass6s. Un franciscain, venu du dehors, fut
appelö comme expert; il y a Heu de croire que
son jugement fut favorable, puisqu'on paya, en
1659, un Supplement de 418 livres, pour travaux
non prlvus dans la Convention. La tribune fut
reconstruite k cette occasion.
rOO
gle
L'orgue du chceur, malgr6 ses petites dimen-
sions, dönotait un facteur habile et consciencieux ;
le travail 6tait soign6 dans tous ses dätails.
Mais il etait tombä dans un etat de compl&te
v6tust6; il fut reconstruit, en 1882, par le facteur
d'orgues Spaich, de Rapperswil, d'aprfcs les plans
61abor6s par M. fidouard Vogt, organiste de la
coltegiale. Quelques jeux de Pancien orgue ainsi
que le buffet furent conserväs et utilisäs pour
la construction du nouvel instrument. On trouva,
ä cette occasion, un billet, place dans le buffet;
il contenait Pinscription suivante: „1655. Hoc
Organum fecit magister organifex dominus Se-
baldus Manderscheidt, Nurembergensis, adhuc
caelebs, sed nostram orthodoxam con versus fidem,
quod incepit anno 1655, 23 maji, et perfecit
anno 1657, post festum Corporis Christi; habitans
in domo Jacobi-Ignatii Zilliet (Gillet), canonici,
organimotoris ac primi organista. Omnia ad
summam Dei ejusque amantissimae matris Mariae
virginis gloriam.
Adsit caeciliae prosperrima dextera finis,
Cujus cor digitis numen adoret ope."
Que la main droite de C£cile soit propice ä
notre dessein; que, guide par le jeu des doigts,
le cceur adore la diviniti!
Le conseil de Fribourg, tr&s satisfait du tra-
vail ex£cut£ par M., lui avait donn£, k titre
gratuit, la bourgeoisie de cette ville (17 juin
1659). II avait embrassä la religion catholique
et s'etait marie avec Anne-Marie, fille de Pierre
Weiß ou Blanc, bourgeois de Fribourg.
Archiv, cant. frib-, affaires eccles., n" 429. — Comptes
des tresoriers de 1654 ä 1659, n' '" 450 a 454. — Ma-
nuaux du conseil, n os 187, 188, 189, 203. — Raths-
erkenntnussbuch Nr. 29, fol. 568 v . — Role des bour-
geois communs, n° 7, fol. 50. — Mahn, Anz. A.-K. 1883,
p. 424. — Chron. frib., publiee par liaemy, p. 336, 883
(contient des erreurs). Max de Diesbaeh.
Mandort, David, von Yverdon, Glasmaler,
wurde 1593 um 100 Pfd. als Burger von Chur
angenommen.
Anz. A.-K. 1894, p. 404. 0. Jecklin.
Mandrot, Albert-Georges-Fr6d6ric de, k Schi-
ebens, ne au Hävre en 1837, mort k Paris en
1900, peintre paysagiste et romancier, a expos6
k PAth6n6e k Genöve et k Lucerne en 1874.
Rens, de M. 0. de Mandrot. C. David.
Mandrot (de), H£l£ne, n6e Revilliod, peintre,
n6e k Gen&ve en 1867, commen^a ses 6tudes
dans sa ville natale et suivit les cours du prof.
Mittey; plus tard eile se rendit k Paris et entra
dans les ateliers de Bouguereau et Gabriel Fer-
ner. M mc de M. a partieipö k plusieurs exposi-
tions de la Suisse et de lMtranger, expositions
municipales de la ville de Gen&ve, Salon de Paris,
en 1904, exposition d'Art däcoratif de S'-Päters-
Original frorn
UNIVERSITYOF MICHIGAN
Manewetsch
- 308 —
Mantova
bourg (m&iaille d'argent), exposition de Lausanne
de 1904, expositions collectives de la Salle Thel-
lusson.
Une des principales oeuvres de cette artiste
est une grande frise de 60 mfctres peinte pour
la maison Perrot Duval et C°, repr£sentant „La
terre avant et aprfcs l'apparition de l'automobile",
ceuvre pleine de vie et d'originalitö. M me de M.
qui peint aussi des paysages et des natures
morte8 s'est consacr£e surtout k Part d^coratif:
cuirs, cuivres 6tam6s, fers repoussäs, vitraux,
broderies, meubles et bijoux, mais sp£cialement
aux reliures d'art. F.Quye.
Manewetsch, s. Wannenwetsch.
Manfredo da Riva San Vitale, s. Kiva San
Vitale, Manfredo da.
Mangold, Burkhard, Maler, wurde am 10.
Sept. 1873 zu Basel geboren, besuchte die All-
gemeine Gewerbeschule seiner Vaterstadt und
später Privatakademien zu Paris (1894) und
München (1894—1900). M. besitzt eine aus-
gesprochene Gabe für das Großdekorative, wofür
seine Malereien im Basler Rathause (die Lebens-
alter), am Gasthof zum „Bären" in Basel, in
der Aula des Gotthelf- Schulhauses zu Basel
(Scenen aus der Geschichte Basels) sowie die
Kartons zu den Glasgemälden der Kirche von
Walenstadt zeugen. Auf dem Felde der ver-
vielfältigenden Künste war M. mit Erfolg als
Radierer und Lithograph thätig; von Radierungen
seien genannt das Ex-libris des Basler Kunst-
vereins, von Lithographien: „Ein Blick auf die
Stadt Basel vom Rathaus aus"; Plakate für das
eidgen. Sängerfest 1905, für das Schützenfest
beider Basel 1903, für die Konzerte der Musik-
gesellschaft im Gasthof zum „Bären" (Basel),
für den Schweiz. Artillerietag 1905, das Diplom
der Basler Gewerbeausstellung von 1901. Ferner
stammt von M. der Buchschmuck in nachstehen-
den Publikationen: Festbericht über die Basler
Bundesfeier 1901, Basler Jahrbuch 1904, Basler
Neujahrsblätter 1901 und 1902, Festschrift des
Eidg. Polytechnikums 1905, sodann eine Folge
von Illustrationen für das bei Zahn, Neuenburg,
erschienene Werk „Schweizer eigener Kraft."
Gemälde von M. besitzen die Museen von Basel
(„Laufenburg"), Aarau („Gänseherde") und
Schaffhausen („Nachtwächter").
Curric. vitae. D. Burckhardt.
Mangold, Matthias, Maler-Dilettant, wurde
1G46 zu Basel als der Sohn eines Kaufmanns
geboren; er widmete sich dem Studium der Theo-
logie und wirkte 1G84— 1691 als Pfarrer zu
Mtinchenstein; von 1691 an bis zu seinem 1719
erfolgten Tode war er zu Basel als Obersthelfer
thätig. Die von M.s Hand erhaltenen Werke
sind sorgfältig, nach Dilettantenart säuberlich
ausgeführte Bildnisse von etwas schwärzlicher
Färbung, die am ehesten an die Weise des
H. R. Loutherburg erinnern. Ein von M. gemaltes
Miniaturbildnis aus dem Jahre 1690 enthält das
Matrikelbuch der Basler Universität. Gestochen
wurde nach M. von J. Meyer (Bildnis des Theo-
logen C. Schweizer von Zürich) und von B. Kilian
(Bildnis von Dr. Verzascha). D. Burckhardt.
Manhart, Bruder Joseph, Holzschnitzler, von
Flums, geb. am 4. Juli 1832 in Rorschach, auf
die Namen Joh. Georg getauft, früh verwaist.
Er lernte in Friedrichshafen drechseln, trat am
8. April 1860 in das Kloster Einsiedeln, war von
1861—1876 Sakristan der Gnadenkapelle, bil-
dete nebenbei zahlreiche Heiligenbilder in Wachs,
schnitzte Altäre, Kanzeln, Kirchenstühle, Reli-
quienschreine für die Kirchen in Einsiedeln und
Umgebung. M. ist noch fortgesetzt thätig.
P. Gabriel Meier.
Mani-Montandon, graveur sur bois, m§ äGen&ve,
61fcve du prof. Alfred Martin. II a abandonnä
la gravure sur mStal pour se livrer ä la Xylo-
graphie et a exposä notamment en 1887 des
ätudes de gravure sur bois. Sa femme a fait
des peintures sur faience. P. VeilUm*
Mann, Philipp Jakob, Ingenieur, gebürtig aus
Straßburg. Er war früher Baudirektor in Darm-
stadt und kam 1779 als Lehrer für Mathematik,
Geometrie und geometrisches Zeichnen an der
Kunstschule und der Litterarschule nach Bern.
Er starb hier am 30. April 1791 im Alter von
64 Jahren.
Mitt. v. Dr. Otto Lülhy, Bern. H. Türler.
Manocl, Pierre-Zcwts-Antoine de, peintre, n6
au C&ron (La Martinique) le 16 juillet 1806. II
Itait fils d'un officier de marine fran^ais, appar-
tenant ä une ancienne maison huguenote des
C^vennes. Envoy£ ä Gendve dfes l'äge de 10 ans,
Louis de M. fut £lev6 dans cette ville, s'y maria
et y passa toute sa vie, sauf quelques säjours ä
La Martinique. II est mort k Genfcve le 5 sept.
1876. M. 6tudia la peinture sous la direction de
Charles Guigon et a peint de Souvenir des scenes
et des vues de La Martinique. II a surtout con-
tribuä, avec beaucoup d'activitä et de d6sint6res-
sement, au däveloppement des sociätls et insti-
tutions artistiques ä Gen&ve (Classe des beaux-
arts, Exposition permanente) et fut, avec Fr6d£ric
Soret, le promoteur des expositions suisses des
beaux-arts ä. Gen&ve.
TA. de SaH*9ttre, Discours a la 60" seance gön. de la
Soc. des Arts (Proces-verbaux, t. XI). — Cat. expos.
1839, 1843, 1845, 1856. H. V. Äubert.
Mantova, Francesco da, Ingenieur des Her-
zogs von Mailand und Festungsbaumeister im
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gle
Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Manuel
309 —
Manuel
15. Jahrh., von Mantua. Seit Dez. 1478 weilte
er in Bellinzona, wo sein Name mit dem Bau
des Castello di Sasso Corbaro verknüpft ist. Am
10. Sept. 1481 wurde er, laut Empfehlungsbrief
des Herzogs an seinen Kommissär, wiederum
dorthin gesandt, „per dare ordinamento al edi-
ficio ed reparatione d' alcune forteze."
BolLetor.v. 1886, p. 185/86; v. 1890, p. 182/83;
v. 1891, p. 2. — Rahn. Statist. Tessin, im Anz. A.-K.
t. 1891, p. 448. C.Brun.
Manuel (Deutsch), Nikiaus I., Maler, Zeichner,
außerdem als Dichter und Staatsmann eifriger
Förderer der Reformation. Geboren zu Bern,
nach allgemeiner Annahme 1484, da die Register
der Ober-Gerbernzunft melden, M. sei 1530 im
46. Lebensjahre gestorben. M. war der eheliche
Sohn des Apothekers Emanuel Alemann oder
Alaman oder Alamand und der Margaretha
Frickart, der unehelichen Tochter des Stadtschrei-
bers und Doktors der Rechte Thüring Frickart
zu Bern. Die in Stammbäumen und Stammbüchern
aufgestellte und noch von Füfili festgehaltene
Herleitung der Familie Alemann von dem fran-
zösischen Schlosse Cholard oder die von den Edeln
von S l -Germain im Greyerzerlande oder von den
aus Freiburg nach Bern übergesiedelten Allwan
oder AI wand ist schon längst aufgegeben. Viel-
mehr steht jetzt fest, daß das Geschlecht aus
Chieri bei Turin nach Bern eingewandert ist.
Der Vater des Künstlers ist identisch mit dem
Apotheker Emanuel de Alemannia, der 1460 als
„der Walch" Bürger von Bern wurde, in der
Crützgassen wohnte und laut Udelbuch p. 85
ein Haus im Spitz besaß, 1472 im Burgerrodel
unter den Ratsmitgliedern erscheint, dem am
5. Aug. 1481 als einem Bürger von Bern und
bestellten Apotheker das Haus, das er bis dahin
innegehabt, um den Betrag des ihm nicht ent-
richteten Gehalts käuflich abgetreten wurde,
und der sich schließlich im Auftrage der Re-
gierung am 14. April 1483 nach Chieri verfügte,
um dort einige Güter des jüngst verstorbenen
Jakobus de Alamannis, Burgers und Gewürz-
krämers von Bern, zu verkaufen, um den Erlös
der Witwe, einer Bürgerin von Bern, zukommen
zu lassen. Am 14. Juni 1484 erließ der Rat von
Bern an die Podestä und den Syndikus von
Chieri eine Recharge (Grüneisen, p. 289). Daß
der Künstler der Sohn dieses Apothekers Emanuel
de A. war, geht daraus hervor, daß er sich bis
zu seiner Verheiratung 1509 ebenfalls Alemann
nannte, wobei er aber diesen Geschlechtsnamen
meist in „Deutsch" übersetzte; später machte
er laut quellenmäßiger Ueberlieferung den väter-
lichen Taufhamen zu seinem Geschlechtsnamen,
während der ältere Name Deutsch noch im D
des Monogramms fortlebte. Prof. Türler in Bern
teilte der Redaktion mit, daß der Name Manuel
ein populärer und eine von jedermann gebrauchte
Bezeichnung war. Im Ehebriefe von 1509 figuriert
als nächster Blutsverwandter ein Hans Alemann.
lieber die Jugendbildung M.s wissen wir gar
nichts, da Grüneisen triftige Gründe gegen ein
Schülerverhältnis zu dem berühmten Heinrich
Lupulus von Basel, der damals in Bern lehrte,
aufführt. Seine künstlerische Laufbahn ist ebenso
dunkel ; denn die Meinung von einem Aufenthalt
in Venedig und einem Schülerverhältnis zu Tizian
beruht, wie Sal. Vögelin zuerst dargethan hat, auf
falscher Interpretation einer Stelle in Ridolfis
„Maraviglie dell'arte". Auch die von B.Haendcke
ausgesprochene Ansicht, M. sei, bevor er zum
Pinsel gegriffen, Goldschmied gewesen, geht auf
vage Mutmaßungen zurück, und ebenso finden
wir bis 1509 nichts über seine Familienverhält-
nisse, außer daß sich seine Mutter später mit
dem Weibel Hans Vogt verehelichte. 1509 ver-
mählte sich M. mit Katharina Frisching, die
ihm seit 1516 sechs Kinder gebar und ihn um
fünf Jahre überlebte. (Die näheren Bestimmungen
des Ehebriefs siehe bei Vögelin, p. XXIV f. und
N. 2). Mit seinem Großvater scheint M. auf
gespanntem Fuße gelebt zu haben; denn dieser
vermachte ihm 1519 testamentarisch Hausrat im
Werte von 200 Gld. sowie 30 Gld. von den als
Ehesteuer zugesagten Gebühren, bemerkte aber,
er solle sich nicht unterstehen, seinen letzten
Willen anzugreifen. 1510 wurde M. als Kandidat
für den Großen Rat vorgemerkt; das Osterbuch
nennt ihn Niklas Manuel.
Aus dem Jahre 1511 stammt die im Berner
Kunstmuseum befindliche Zeichnung der hl. Anna
selbdritt nebst Stifterin, bis jetzt das früheste
sicher nachweisbare Werk (s. u.). 1512 wurde M.
wirklich in den Großen Rat gewählt, dessen Mit-
glied er bis zu seinem Tode blieb. Aus den fol-
genden Jahren datieren die ersten Aufträge, die
allerdings sehr verschiedenen Ranges sind; es
beweist dies einerseits, daß M. um Brot ausging,
anderseits, daß man seine Fähigkeit erkannte und
ihn zu höheren Aufgaben heranzog. 1513 : „denne
M. dem maier umb ein pannerstangen ze malen
10 Seh., denne M. dem maier von den heiligen
dry künigen in die paner, auch von läufferbüchsen
ze malen desglichen von schilten an die lagel
(Fässer) 5 Pfd. 10 Seh. 6 Pfg. u 1517: „denne
Nikiaus M. von der taflen wägen (gemeint ist
ein Fitigelaltar) gan Granson für miner herren
teil 272 Pfd. 16 Sch. a Dazu gehört ein zum
30. XI. 1517 gemachter Eintrag in die Freiburger
Staatsrechnung des Inhalts: „denne Emanuel
dem Maler von Bern, umb die tafell von Granson
zu fassen 38 florin 2 teston uff Andrey und
103 Pfd. 18 Seh. 4 Pfg. a Freiburg und Bern,
beides Herren von Grandson, zahlten an M. zu-
sammen 375 Pfd. 14 Seh. 40 Pfg.. was auf eine
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Manuel
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Manuel
bedeutende Leistung schließen läßt; es handelte
sich nämlich um einen bis heute leider ver-
schwunden gebliebenen Flügelaltar in die Fran-
ziskanerkirche zum Andenken an die von Karl
dem Kühnen ertränkte Besatzung von Grandson,
die aus Bernern und Freiburgeru bestand und
hier ihr Grab hatte (Mitteilung von Prof. Zemp).
Mit diesem Altar ist auch ein Eintrag vom 16.
Okt. 1517 in das Berner Ratsprotokoll in Ver-
bindung zu bringen, des Inhalts: „An die von
Friburg, min hern Manuels sach, wes si sich
erkundet haben, ze berichten." Daß M.s Mit-
arbeiter der Bildhauer Hans Geiler war, besagt
ein Eintrag in die Freiburger Staatsrechnung,
nach der er schon 1516 „uff die taffei so gen
Gransson gehört 30 Kronen oder 64 Pfd. 10 Seh.
erhalten hatte. Da M. 1516 im Verzeichnisse
der Burger und Räte nicht figuriert, muß ge-
schlossen werden, daß er von Bern abwesend
war; das Nächstliegende ist, an einen Aufent-
halt in Grandson zu denken, wo er den erwähnten
Altar zu malen hatte.
Mit 1517 beginnen die großen künstlerischen
Aufgaben. Die Berner Staatsrechnung dieses
Jahres enthält die Stelle: „denne so hand min
herren geordnet Niclaus M. zu geben von dem
gewelb im Chor zu welben 400 Pfd. und den
knechten 10 Pfd." Darauf gestützt, erklärten
sämtliche Manuelbiographen den Künstler als
Verfertiger des Gewölbes im Berner Münster-
chore. Zemp ist aber der Ansicht, es könne sich
nur um die Ausmalung der Gewölbefelder han-
deln; die betreffende Stelle der Berner Staats-
rechuung sei nämlich bloß in Reinschrift erhalten,
wobei der Kopist willkürlich das früher unge-
bräuchliche „welben" für „malen" eingesetzt
habe; die Zahlung entspreche keineswegs der
Arbeit des Einwölbens eines so großen Chors,
und schließlich sei es undenkbar, daß man bei
dieser wichtigen Aufgabe den leitenden Bau-
meister zu Gunsten eines im Baufache Unge-
schulten übergangen habe. Die Kappen des
Chorgewölbes sind von schwarzen Pollenreihen
eingefaßt; aus den Ecken wachsen kalligraphisch
umstilisierte Bouquets. Oefters sind Monogramm
und Dolch in die Dekoration verflochten.
In die zweite Hälfte des zweiten Dezenniums
wird von allen Forschern übereinstimmend der
leider nur in Kopien erhaltene große Totentanz,
ehemals an der Innenseite der südlichen Ring-
mauer des Predigerklosters zu Bern, gesetzt.
Nach Fluris überzeugender Darlegung kann
dieser Freskenzyklus nicht vor 1516 entstanden
sein, da M. damals von Bern abwesend war und,
zurückgekehrt, die Arbeit am Chorgewölbe des
Münsters übernommen habe. Als terminus post
quem gilt also die zweite Hälfte des Jahres 1517.
Ein Oelbild im Basler Museum, welches dieses
Datum trägt und den Tod darstellt, wie er eine
Dirne umarmt, beweist freilich nur, daß sich
M. um diese Zeit eingehend mit dem Gedanken
des erbarmungslosen Todesverhängnisses befaßte.
Vorausgesetzt, daß M. den Totentanz der Reihe
nach malte, mußte das 15. Bild schon 1519 fertig
sein, weil der hier porträtierte Schultheiß Peter
Falk im genannten Jahre starb. Mit diesem
Vorbehalte wird man annehmen dürfen, daß die
Vollendung des Totentanzes 1519/20 erfolgte.
Erstellt wurde er auf Kosten der trotz dem Jetzer-
handel und ähnlichen Skandalgeschichten zahl-
reichen und vermögiiehen Gönner des Klosters.
Nicht nur sind bei dem jeweiligen Bilde ihre
Wappen angebracht, sondern viele der Opfer des
Todes sind nach Fluris Untersuchung Porträts
nach dem Leben. Schon 1552 wurde der Toten-
tanz in einem der Restauration bedürftigen Zu-
stande befunden; eine gründliche Untersuchung
der Mauer im Jahre 1553 legte neuerdings die
Notwendigkeit einer Restauration an den Tag, und
laut Ratsmanualen und Staatsrechnungen wurden
Jakob Kallenberg und Hans Dachselhofer mit der
Erneuerung beauftragt. Gleichzeitig erhielt der
Lehrmeister Urban Wyß, ein heftiger Gegner des
alten Glaubens, den Auttrag, die Sprüche „am
thodten tantz zerschryben." Von den vonM. ver-
faßten und aufgemalten Sprüchen blieben dabei
nur wenige Bruchstücke stehen. Fluri will an ein-
zelnen Bildern einen sehr starken Widerspruch
zwischen der Komposition M.s und den neuen Ver-
sen bemerken, eine Ansicht, der ich nicht beizu-
pflichten vermag. 1580 erging die zweite, 1584
die dritte Restaurierung über den Zyklus. 1649
fertigte Albert Kauw Aquarellkopien an, die aus
dem Besitze des Rats und der Familie Manuel in
den des historischen Museums in Bern übergingen.
1660 erfolgte die Schleifung der ganzen Mauer
zur Erweiterung der Straße. Nach den Kauw-
schen Kopien fertigte Wilhelm Stettier (|1708)
die seinigen, welche der lithographierten Aus-
gabe des Totentanzes von J. R. Wyß (1823) zu
Grunde gelegt wurden. Sandrart, der 1635 die
Schweiz, aber nicht Bern besuchte, berichtete
1679 in der teutschen Akademie von dem ver-
wahrlosten, dann zerstörten Totentanze, von dem
etliche „Reliquien" auf dem Rathaus aufbewahrt
würden. Der Zyklus war nach Sal. Vögelins An-
nahme durch eine vorgebaute Halle gegen Nieder-
schläge geschützt. Die Einleitung bildete die
Vertreibung des ersten Menschenpaares aus dem
Paradiese, die Gesetzgebung auf dem Sinai, der
gekreuzigte Christus zwischen Maria und dem
Tod und endlich das Beinhaus mit Schädeln und
musizierenden Gerippen. Den Abschluß machte
das später und nicht von M. zugefügte Bild des
Predigers und des Todes als Schnitter. Den ge-
meinsamen Hintergrund für den eigentlichen
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Manuel
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Manuel
Totentanz bildete eine lange Loggia. Weitge-
spannte Rundbögen setzten auf kurzen bauchigen
Säulen ab und umschlossen je eine der 41 Grup-
pen. Die Landschaften mit Motiven aus dem
Aaretal wurden nach allgemeiner Annahme von
späterer Hand hinzugefügt. Für die Einzelheiten
vgl. Sal. Vögelin bei Bächtold p. LXXXVII ff.
und die lithographierte Ausgabe von J. R. Wyß.
Die Sockelmauer war, nach der Kopie Kauws
zu schließen, ziegelrot, die Mauer über den Bogen
rotbraun; die Säulenschäfte imitierten Marmor;
die Ringe unter den Kapitellen waren wie die
Masken an denselben golden. Die Farben der
Bilder selbst scheinen in starken Kontrasten auf-
getragen, die Kleider und Waffen reich vergoldet
gewesen zu sein.
Aus dem Jahre 1517 stammen außerdem die
datierten Oelbilder der Lukrezia und Bathseba
in Basel; auf der Rückseite des letztern findet
sich das Bild des Todes mit der Dirne. 1518
entstand laut Inschrift ein auch nur in der Kopie
erhaltenes Wandgemälde an einem Hause beim
Mosesbrunnen in Bern, die Verführung Salomos
zum Götzendienst, ein damals gebräuchliches
Thema, darstellend. Die erste Kopie von RR.
Dick am 28. Aug. 1732 befindet sich heute im
Besitze des Hrn. E. v. Rodt in Bern und besagt,
daß das Original 1758 zerstört worden sei. Die
anderen Kopien, von Johann Viktor Manuel von
1735, im Kunstverein, und von Gabriel Löhrer
von 1822, nach Sal. Vögelin in Manuelischem Be-
sitze, sind weniger bedeutend. Ueber einer hohen
kahlen Mauer öffnet sich eine Loggia, deren
flacher verzierter Bogen, zugleich von der Seite
und von unten gesehen, beiderseits auf zierlichen
Kandelabersäulen fußt. Davor erhebt sich, den
Bogen tiberschneidend, eine Säule mit einem
Götzenbilde, vor dem der alte König Salomo
kniet, gefolgt von dreien seiner Weiber. Auf
der Brüstung steht ein junger Krieger; hinter
ihm erscheint allerlei Volk höchst fragwürdiger
Art. Neben der Säule halten zwei Personen
eine Tafel mit folgender Inschrift: w O Salomo
was dust du hie? der wysest so uf erden ieh,
von frowen Lyb ward geboren, macht dich ein
wyb zu einem toren. So soll mich ouch ..."
Hinsichtlich der Bedeutung des Bildes pflichte
ich J. R. Rahn bei, der darin eine Darstellung der
Weiberlist sieht. An eine direkte Persiflage des
Thtiring Frickart, der mit 90 Jahren seine Dienst-
magd ehelichte und mit ihr noch Kinder zeugte,
darf trotz den schlechten Beziehungen zwischen
M. und seinem Großvater nicht gedacht werden,
da Th. Fr. trotz der Torheit seines Alters bei
seinen Mitbürgern in hohem Ansehen stand, eine
öffentliche Verhöhnung also gefährlich war. Aber
sicher blieb es jedem Eingeweihten überlassen,
und M. lag der Gedanke wohl nicht allzu fern,
darin eine Anspielung auf die genannte That-
sache zu sehen. Die sogenannte „Bauernhochzeit",
die, auf Leinwand gemalt, in demselben Hause
gefunden wurde (jetzt im Berner Kunstmuseum)
spricht Sal. Vögelin M. ab. Weiter erwähnt
Scheurer ein vollständig mit Bildern und Versen
bemaltes Haus „am Obstberg" bei der Nydeck-
kirche, das 1570 Hans Rudolf M. kaufte. Es ist
so wenig erhalten wie die von Sandrart (Teutsche
Akademie, II. Teil, p. 83) erwähnte, in Oel auf
Holz gemalte Passion Christi im Rathause zu
Bern. 1518 entstand auch die Holzschnittfolge
der klugen und törichten Jungfrauen, wozu meh-
rere Vorzeichnungen in Kohle existieren (s. u.).
Zu 1519 melderf die Staatsrechnungen: „denne
M. von wegen siner arbeit, so er minen herren
in fünf jaren gemacht hat und nach abzug vier
säum wins, so er us miner herren keller ge-
nommen hat, dem allem nach hab ich im hinus
geben 7 Pfd. 8 Seh. 4 Pfg." In das Jahr 1520
gehören zwei datierte Porträts aus Manuelischem
Besitz, im Berner Kunstmuseum, die das Aeufiere
wohl treu wiedergeben, in Auffassung des rein
Persönlichen und Geistigen dagegen etwas be-
fangen sind.
Schriftstellerisch tritt M. 1522 auf, mit zwei
Fastnachtspielen „Vom Papst und seiner Priester-
schaft" und „Von Papsts und Christi Gegensatz";
aufgeführt wurden sie 1523, am 5. und 9. März.
Hier tritt er offen als Reformator auf und
geißelt schonungslos die tiefen Schäden der
katholischen Kirche. Am 31. Jan. 1522 zog er
als Feldschreiber mit dem von Albrecht vom
Stein kommandierten Fähnlein im Dienste Frank-
reichs über die Alpen in das Mailändische. Vor
Novara wurde er an der linken Hand ver-
wundet, hatte daneben aber offenbar auch mit-
geplündert. Anshelm (Neue Ausg. IV, p. 514)
berichtet: „Der Rat tat sunderliche Nachfor-
schung an Profossen Burkart Schützen, an Schry-
ber Nikiaus Manuel ihren Burgern, und an Hans
Schleiffer ihrem Rüter, by disem Für wohl Er-
wärmten, die Kelchdieb und Frevler ze straffen.
Aber da ward von keiner Straf gehört, bis das
geredt ward, die harte Straf an der Pichoken
wäre zu Novara verschuldet worden." Die an-
befohlene Nachforschung betrieb M. also nicht
allzu gründlich, wohl weil er sich selbst nicht
schuldfrei wußte. Seine Vermögensverhältnisse
waren damals nicht zum besten bestellt; denn
am 2. April 1522 bat er den Rat von Bern in
einem dringenden Schreiben um Uebertragung
des Großweibelamtes, weil er Frau und viele
kleine Kinder habe, die er „mit Ehren gern wett
erziehen, und min Handwerk sölichs nit wohl
vertragen mag, sunder da ich fremden Herren
dienen muß, wett ich minen natürlichen herren
lieber dienen dann Jemand anders." Der Wunsch
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Manuel
— 312 —
Manuel
wurde ihm nicht gewährt. Bei Bicocca erlebte
er die furchtbare Niederlage der Schweizer, und
in dem darauf bezüglichen Bicoccalied schüttete
er die ganze Schale seines Zorns über die feigen
Lanzknechte im feindlichen Heere aus.
Nach Bern zurückgekehrt, erwarb er sich ein
Verdienst um das Zustandekommen des Chor-
gestühls im Berner Münster. Der einzige ur-
kundlich beglaubigte Anteil M.s an diesem Werk
ist die Expertenreise nach Genf, um das Chor-
gestühl der dortigen St. Peters-Kathedrale zu
besichtigen, nachdem schon vorher eine Gesandt-
schaft zu demselben Zwecke dorthin abgeordnet
worden war. „Denne Manuel am Rit gan Jänff
von des gestuls wägen 5 Pfd! 12 Seh. 8 Pfg.
(Seckelmeisterrechnung 1522, zweite Hälfte). Die
Bildwerke des Berner Chorgestühls sind von
humanistischem Geist erfüllt, ganz entsprechend
der Bildung, welche die meisten Chorherren im
Stifte besaßen (H. Lehmann). Einen direkten
Einfluß M.s darf man aber nur in den Schrift-
bändern mit den Anfangsbuchstaben, wie sich
solche oft in M.s Handzeichnungen finden, in einem
fast genau nach einer Zeichnung kopierten antiki-
sierenden Männerkopfe sowie in den hornartigen
Frisuren der Frauen sehen. Es ist daher nicht
angängig, M. als den hinzustellen, der die Re-
naissance aus Italien nach Bern gebracht habe;
denn erstens verwandte er solche Motive schon
beim Totentanz und Salomobilde, wo er sie also
in seiner Umgebung suchen mußte, und zweitens
fand er auf seinem Zuge nach Oberitalien keine
Zeit zu künstlerischen Studien. Wenn gegen
Ende 1522 das Chorgestühl erst verdingt wurde,
so konnte es bis 1523 kaum weiter als bis zu
den Armlehnen gediehen sein, und da M. in
diesem Jahre als Landvogt nach Erlach über-
siedelte, kann sein Einfluß kein allzu großer
gewesen sein. Ich pflichte H. Lehmann bei, daß
M.s, d. h. überhaupt der reformatorische Geist,
dessen Führer er jetzt war, überall aus allen
Bildwerken des Chorgestühls spricht, sehr ver-
einzelt nur M.s Kunststil, obgleich es nicht aus-
geschlossen ist, daß er, dessen Künstlerruhm
jetzt gesichert war, seit er eine Reihe von Ge-
mälden und Entwürfe für Glasgemälde zeichnete,
auch Entwürfe für das Chorgestühl geliefert hat.
In Erlach widmete sich M. vorzugsweise der
Förderung der neuen Lehre und steuerte zunächst
dem Unfuge, der an verschiedenen Wallfahrts-
orten dieser Gegend eingerissen war. Jetzt be-
gann seine politische Thätigkeit, vor der die
künstlerische zurücktreten mußte. 1525 entstand
die derbe und urwüchsige Dichtung „Der Ablaß-
krämer" mit einer entsprechenden Zeichnung,
1526 das „Barbali" und „Ecks und Fabers Baden-
fahrt." Dienstags vor Allerheiligen schickte er
„den gnädigen Herren" in Bern ein Faß Wein
vom Bielersee, das er mit einem köstlichen
Schreiben begleitete (abgedruckt bei Vögelin-
Bächtold, p. XXXI ff.).
Als Herold beteiligte sich M. am 13. Jan. 1528
am Religionsgespräch in Bern, um den Dispu-
tierenden „die Ordnung miner Herren" in Er-
innerung zu rufen und die Gegner zu freier
Meinungsäußerung zu bringen. Im genannten
Jahr entstand die köstliche Satire „Krankheit
der Messe" und darauf „Testament der Messe"
und das einzigartige, ergreifende Gedicht „Klag-
red der armen Götzen", bei Anlaß des Bilder-
sturms gedichtet, worin der Schmerz des Künst-
lers über den Untergang so vieler an sich un-
schuldiger Kunstwerke über den Triumph des
Reformators siegte. 1528 trat er in den Kleinen
Rat; immer mehr nahm ihn die Politik in An-
spruch; vertrat er doch innerhalb zweier Jahre
die Sache Berns und der Reformation auf mehr
als 30 Tagsatzungen und Konferenzen, wo er
sich stets durch Milde und Besonnenheit aus-
zeichnete. Am 29. Mai 1529 wurde er in das
Chorgericht gewählt, das sich u. a. Schlichtung
von Ehestreitigkeiten zur Aufgabe gestellt hatte.
Frucht dieser Thätigkeit ist M.s letzte Dichtung:
„Elsi Tragdenknaben." Am 7. Okt. wurde er
Venner der Gerber.
Am 28. April war M. in Basel, am 2. Juni in
Zürich, am 20. Juli in Einsiedeln, am 11. Aug.
in Baden, am 16. wieder in Zürich, am 22. in
St. Gallen. Im Juni und Juli war er vorab mit
der Dämpfung des Aufstandes im Berner Ober-
lande beschäftigt, wozu er dreimal nach Brienz
reisen und einmal das Schloß Thun besetzen
mußte. Am 14. Dez. besuchte er die Tagsatzung
von Baden. Vom 26. bis zum 6. Jan. 1529 weilte
er in Basel zur Beseitigung der Glaubensspaltung
und faßte über diese Thätigkeit sieben Berichte
ab. Am 18. Jan. war er in Solothurn, am 1. Febr.
auf der Tagsatzung zu Baden, vom 11.— 18. wieder
in Basel, zur Schlichtung von Streitigkeiten zwi-
schen Bürgerschaft und Rat, am 4. März in
Solothurn, vom 8. — 22. in Baden, am 4. April
in Zürich, vom 5.— 10. auf der Tagsatzung zu
Baden, am 23. und 24. wieder in Zürich, am
26. Mai in Aarau, am 3. und 15. Juni in Zürich,
dann bei Kappel im ersten Kappelerkrieg. Aus
diesen Tagen datieren vier Briefe M.s (Vögelin-
Bächtold, p. XLV ff.). Am 24. Juni half M. den
ersten Kappelerfrieden unterzeichnen. Am 21.
Juli war er in Frauenfeld, zur Schlichtung eines
Privathandels, am 23. in Baden bei der Tag-
satzung, weilte aber hier, um seine geschwächte
Gesundheit zu stärken. Am 8. Aug. treffen wir
ihn im Kloster Wettingen, das für ganz kurze Zeit
zur Reformation übertrat. Am 17. Aug. weilte
er in Zürich, vom 23. bis zum 12. Sept. in Baden,
am 18. und 19. in Solothurn, am 22. auf der
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Manuel
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Manuel
Tagsatzung zu Baden, am 28. und 29. in Schaff-
hausen. Am 29. begab er sich nach Rottweil,
um dort im Interesse der vertriebenen Protestanten
zu wirken. Am 28. Okt. war er in Frauenfeld,
am 7. Nov. in Solothurn, am 26. in Baden, seit
dem 20. Dez. in Basel. Am 5. Jan. 1530 schloß
er in Straßburg das christliche Burgrecht ab,
war am 15. wieder in Basel, vom 8.— 10. Febr.
in Solothurn, am 9. März in Basel, am 21. zum
letztenmal auf der Tagsatzung zu Baden, seit
dem 1. April in Bern, wo er am 20. verschied.
M. wurden von seiner Gattin sechs Kinder
geboren: Margaretha 1516, Hieronymus 1520
(Mitglied des Großen Rats, Venner, Seckelmeister,
gest. 1579), Magdalena 1523 oder 1524, Hans
Rudolf 1525 (s. u.), Johannes 1527—1535, Nik-
iaus 1528 (1550 des Großen Rats, 1557 zu Chillon,
1566 zu Ternier, 1567 Landvogt zu Ifferten,
1579 des Kleinen Rats, gest. 1588. An M.s
Wohnhaus in der Gerechtigkeitsgasse zu Bern
ist eine Inschrift mit seinem Bildnis angebracht
(Mitt. des Hrn. Prof. Türler).
Verzeichnis der Werke M.s.
Zeichnungen.
Botel, Kunstmuseum.
Nach Daniel Burckhardt bildet die Amerbach'sche Samm-
lung den Grundstock. M.s Werke gelangten durch Sieg-
mund Holbein, den Bruder von Hans Holbein dem altern,
in Amerbach'schen Besitz.
Weibliche Gestalt im Profil, sitzend, ein Täschchen in der
Hand. Kohle mit leicht aufgemalten grauen Tönen.
Törichte Jungfrau, stehend, in der Linken eine umge-
kehrte Lampe. Kokette Gebärde. Monogramm N M D
auf den Stein geschrieben. Daneben die Dolchscheide.
Neben der Figur in Majuskeln im Halbkreis : „Es ist
verschut nieman kans aus wussen. 14 Schwarze Kohlen-
zeichnung mit gewischten Halbtönen. Gegen 1518.
(Studie zur Holzschnittfolge.) Auf der Rückseite Studie
zu einem gekreuzigten Schacher. (Ganz, Schw. Hdz.,
Taf. 6, im Text Nr. 5.)
Kluge Jungfrau, schreitend, Profil. Kohle. Buchstaben :
N.K.A.W. Monogramm N MD.
Törichte Jungfrau, klagende Gebärde. Kohle mit leicht
aufgesetzten grauen Schatten. Monogr. NMD.v.B.
Törichte Jungfrau, schreitend. Kohle. Monogramm N MD.
Törichte Jungfrau, stehend. Kohle leicht mit grauer
Farbe angetuscht. Monogramm N M D.
Nackte männliche Gestalt mit phantastischem Helme,
hält eine Leine, daran schwere Kugeln befestigt sind.
Oben ein Band mit der Inschrift: „Nieman kann alss
wüssen." Kohle. Monogramm NMD.v.B. Um 1518.
Männliches Bildnis. Der Kopf im Profil, trägt einen
Kranz. Aquarellierte Kohlenzeichnung. 1520 — 1522.
Monogramm N MD mit Dolch. (Lehmann, Das Chor-
gestühl im St. Vinzenzenmünster zu Bern, Fig. 16).
Allegorische Frauengestalt im Profil. Auf dem Schwert
ein aufgespießter Kopf. Kreidezeichnung.
Allegorische Frauengestalt im Profil, einen Becher hal-
tend. Kreidezeichnung.
Schweizerischer Hauptmann (Porträt). Schwarze Kreide-
zeichnung mit ausgesparten Lichtern und schwarz
aufgetragener Modellierung, mit Farbstift und Wasser-
farben bemalt, auf weißem, graubraun grundiertem
Papier. Datiert 1529. Geschlossenes Monogramm MD
und Dolch mit Schlinge. (Ganz, Handz. Taf. 6.) Von
Hans Rudolf M. in Holz geschnitten.
Deutscher Lanzknecht. En face. Kopf mit dem charak-
teristischen Profil, nach links gewendet. Auf der
Rechten hält er einen Bocher. Zeichnung mit schwar-
zer Kreide und Rotstift nebst leichter Bemalung mit
Farbstift und Wasserfarben auf weißem, graubraun
grundiertem Papier. Datiert 1529. Geschlossenes
Monogramm MD. Dolch mit Schlinge. (Ganz, Handz.,
Taf. 20). Von Hans Rudolf M. in Holz geschnitten.
Fähnrich, mit einem Schwert bewaffnet, in einer Land-
schaft. Federzeichnung. Monogramm N D M. Daneben
der Dolch angelehnt.
10 Federzeichnungen mit tanzenden Bauernpaaren.
Um 1529.
2 nackte weibliche Gestalten. Oben vielfach verschlun-
gene Bänder. Monogramm N.M.D. Dolch mit Schlinge
auf der Erde. Schwarze Federzeichnung. Hintergründe
mit Tusche ausgefüllt.
Bildnis einer Patrizierin. Federzeichnung in Sepia, die
Borten mit dem Pinsel bemalt. Knitterige Gewand-
behandlung, Befangenheit in der Haltung, Ausdrucks-
losigkeit des Kopfs. 1511 — 1515.
Hl. Christophorus, tief gebückt. Das Christuskind, vorn-
über gebeugt, steht ihm auf den Schultern. Schwarze
Federzeichnung mit Kreuzstrichlagen. Kräftige, mar-
kige Linienführung. Um 1525. Monogramm NMD
(verschlungen), Dolch mit Schlinge.
Scheibenriß. Als Schildhalter männliche und weibliche
Gestalt; neben dieser ein Bettler. Federzeichnung in
Sepia. Nach 1520 (?).
3 jugendliche Tänzer. Federzeichnung. 1520—1525.
Jugendliche weibliche Rückenfigur, bezeichnet als toech-
terli. Federzeichnung. Um 1520. Monogramm
NMD (verschlungen).
Lanzknecht und Gestalt der Gerechtigkeit. Federzeich-
nung. Um 1520. Monogramm NMD (verschlungen).
Lanzknecht. Federzeichnung. Um 1520. Monogramm
NMD (verschlungen).
5 Blättchen, deren Figuren bezeichnet sind als: Pur,
Küng, Betler, Rosendorn und Richter; auf dem letzten
ein Mann mit Barett in der Hand. Schwarze Feder-
zeichnung. 1520 — 1525. Monogramm NMD (ver-
schlungen), Dolch mit Schlinge.
Blatt mit 5 Türken. Schwarze Federzeichnung. Wohl
nach 1520. Monogramm N.M.D. Dolch.
Liebespaar, stehend. Ueber demselben Band mit In-
schrift. Federzeichnung. Die Figuren unbehülflich,
die Gewänder knitterig, die Strichführung ziellos, um
1511. Auf einem Steine die Buchstaben NMD. Da-
neben liegt der Dolch.
Liebespaar, auf der Erde sitzend. Oben vielfach ver-
schlungenes Band. Die Komposition diagonal in die
Tiefe gebaut. Schwarze Federzeichnung. Um 1513.
Landschaft. Zur Rechten ein von Hügeln begrenzter
See, links ein hoher Felsen mit einem Kloster. Feder-
zeichnung. Um 1515. Monogramm NMD und zwi-
schen M und D der Dolch.
Seheibenriß. Bürgersfrau als Schildhalterin. Der Rahmen
aus lauter vegetabilischen Ornamenten zusammen-
gesetzt. Ueber dem als Bogen nach oben abschließen-
den Kranz wogt ein hitziger Kampf. Ueber der Helm-
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Manuel
314
Manuel
zierde steht in Majuskeln : „ Wils wol so gratz." Feder-
zeichnung. Um 1520. Auf einem Steine das Mono-
gramm N MD vB. Zwischen D und v liegt der Dolch.
Weibliche Gestalt. En face, schreitend. Federzeichnung.
Weibliche Gestalt. En face. Die rechte Hand hält eine
Kugel, die linke drei Aehren. Haltung und Faltenwurf
gotisierend.
Weibliche Gestalt mit Schwert und Fahne. Feder-
zeichnung.
Reich geputzte weibliche Gestalt mit Ampel. Feder-
zeichnung.
Allegorische Frauengestalt, reich geputzt. Mit den er-
hobenen Händen einen Schild haltend. Federzeichnung.
Dame mit Narr. Federzeichnung.
3 Blätter mit nackten weiblichen Gestalten und flattern-
den Bändern. Federzeichnung. Grund mit Tusche
ausgefüllt.
3 Blätter mit weiblichen Gestalten, Blumen, einen Vogel,
eine Leine haltend. Federzeichnung. In den Gewän-
dern gotisierende Motive.
Versuchung des hl. Antonius. Federzeichnung für einen
Holzschnitt. Krumme Strichlagen. Der Teufel als
geputzte Frauengestalt. Nach 1520. Monogramm
NMD (M und D vereinigt); zwischen N und M der
Dolch mit Schlinge. (Ganz, Handz., Taf. 36.)
Zwei sich raufende Lanzknechte, der eine den andern an
der Gurgel packend, der zweite mit gezücktem Dolche.
Ritter, eine Dame beschützend, welche der Tod am Rock
gepackt hat. Gegen den Ritter schwingt der Tod
einen Knochen.
Fähnrich. Körper en face, Kopf mit kühner Seiten-
wendung ; die Verdrehung deutet auf die frühere Zeit
des Künstlers. Landschaft nur angedeutet. Eingehend
getuschte Federzeichnung.
Allegorie des Glücks. Bekleidete Frau im Profil, auf
einer Kugel stehend, auf dem Haupt einen Federhut,
in den Händen eine Phiole. Leichte getuschte Feder-
zeichnung auf grauem Papiere mit weißen Lichtern.
Weichheit der Modellierung, Sicherheit der Technik
und der Linienführung deuten auf die Zeit um 1520.
Scheiben riß. Lanzknecht, en face, getuschte Federzeich-
nung mit flotter Strichführung. Daneben, nur im
Umriß aufgeführt, der Wappenschild und die Schild-
halterin. Um 1525.
Törichte Jungfrau. Getuschte Federzeichnung mit weißen
Lichtern. Monogramm NMD. Dolch mit Schlinge
auf der Erde.
Scheibenriß. Als Schildhalter ein jugendlicher Lanz-
knecht in selbstbewußter Haltung und eine Dame,
ihm eine Blume anbietend. Links eine Renaissance-
säule. Sepiazeichnung mit blassen aufgemalten Schat-
ten. Um 1520. Monogramm NMD (verschlungen).
Männlicher Profilkopf. Getuschte schwarze Federzeich-
nung auf rot getöntem Papiere. 1518 — 1520.
Begehrlicher Alter, eine stark dekolletierte Frau um-
fassend. Oben ein vielfach verschlungenes Band, teils
mit dem offenen Monogramm, teils mit der Devise M.s,
teils aber mit uncnträtselten Buchstabenzusaminen-
stellungen. Sehwarze getuschte Federzeichnung auf
rot getöntem Grunde, mit eingehender Modellierung
durch weiß" Lichter. Auf einer Steinbrüstung liegt
dor Dolch. Gegen 1520.
Alter mit junger Frau nebst einem jungen Mann und
einem Mädchen ; Halbfigur hinter einer Steinbrüstung.
Oben Inschriftband. Technik wie bei dem vorher-
gehenden. Monogramm NMD. Auf der Brüstung der
Dolch. Gegen 1520.
Weibliche Gestalt mit Standarte, an die ein Herz auf-
gespießt ist. Oben ein vielfach verschlungenes In-
schriftenband mit unenträtselten Buchstabenzusam-
menstellungen (teils dieselben wie bei dem vorletzten).
Getuschte Federzeichnung mit weißen Lichtern. Auf
einem Steine: NKAW. Monogramm NMD. Dolch auf
der Erde. Das Gewand knitterig, die Schattierung
strichelnd, die weißen Lichter ziemlich derb auf-
getragen. Vor 1518.
8 Lanzknechte. Getuschte Federzeichnung mit weißen
Lichtern auf grauem Papiere. Gegen 1529.
Kokette weibliche Gestalt. Lavierte Federzeichnung in
Tusch, Monogramm NMD (verschlungen) und Dolch
mit Schlinge.
Scheibenriß. Lanzknecht und Frau als Schildhalter,
rechts eine Säule, oben kämpfende Lanzknechte. La-
vierte Federzeichnung. Völliger Einfluß Holbeins.
Um 1529.
Phantastisch geputztes, üppiges Weib, das auf das
Schwert einen männlichen Kopf gespießt hat. Land-
schaft. Leicht getuschte Federzeichnung. Um 1518.
Lanzknecht. Getuschte Federzeichnung mit weißen
Lichtern auf blau getöntem Papiere. Um 1525.
Scheibenriß. Nackte weibliche Gestalt als Schildhal-
terin. Getuschte Federzeichnung auf blau getöntem
Papiere. Datiert 1522.
Scheibenriß. Bürger und Bürgerin als Schildhaltcr.
(Im Wapppen zwei gekreuzte Fische.) Als Umrahmung
Renaissancedekoration. Am Marmorsockel (dieser in
Untersicht) das Datum 1529. Getuschte Federzeich-
nung auf gelblichem Grunde. Einfluß Holbeins. Mono-
gramm NMD (verschlungen), Dolch mit Schlinge.
Bannerträgerin. Getuschte Federzeichnung mit weißen
Lichtern auf blau getöntem Papiere. Datiert 1525.
Der israelitische Götzendienst durch König Josias ver-
nichtet. Oben auf einer Inschrifttafel das biblische
Zitat IL Buch Kge. Kap. 23. Unten am Sockel rechte
drei unverständliche Worte: „pasög relsög rcsag* 4 ,
links das Datum 1527, das geschlossene Monogramm
und der Dolch mit Schlinge. In der Mitte ein Wappen-
schild mit der Inschrift Stattschriberin. Lavierte
Sepiazeichnung. Einfluß Holbeins.
Scheiben riß (?). Zwei schlafende Wächter am hl. Grabe.
Auf dem verschlossenen Grabe noch die Füße Christi
mit den Wundmalen sichtbar. Rechts und links am
Rande je eine Säule; hier sowie am Grab unentziffertc
Inschriften. Am Gürtel des Wächters zur Rechten
steht: „niemmemka." Getuschte Federzeichnung mit
bräunlicher und gelblicher Tönung.
Scheibenriß. Sitzende Frau als Schildhalterin. An dem
seitlichen Astwerke klettern nackte Putten; über den
nach oben abschließenden Bogen ziehen Putten einen
Schlitten. Schwarze Federzeichnung auf rotbraun
grundiertem Papiere, mit Deck weiß und Tusche mo-
delliert, karnat hellrot, Haare gelb getönt. Mono-
gramm NMD. Vor 1518. (Ganz, Handz., Taf. 50.)
Salome mit dem Haupte des Täufers. Halbfigur. Schwarze
Federzeichnung mit weißen Lichtern auf rötlich grun-
diertem Papiere. Monogramm N M D und Dolch. Frü-
here Periode.
Allegorie des Glücks. Nacktes geflügeltes Weib, auf
einer Kugel stehend, in den Händen eine lauge Leine
mit vielen Schlingen. Auf den Schultern steht ein
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Manuel
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Manuel
Putto, der mit dem Bogen eine Narrenkappe abschießt.
Federzeichnung mit weißen Lichtern auf gelb ge-
töntem Papiere. Monogramm NM D und Dolch. Klein-
lich und strichelnde Schattierung. Spätestens gegen
1515.
Alegorie. Nacktes Weib auf einem Sessel durch die
Luft fahrend. In der Linken ein geputzter Toten-
sch&del, in der Rechten die Sanduhr mit Kompaß.
Auf dem linken Beine steht ein Buckelglas mit einer
brennenden Flüssigkeit. Unten Seelandschaft mit einer
Insel. Schwarze Federzeichnung mit weißen Lichtern
auf gelb getöntem Papiere. Monogramm auf einem
dem Schädel angehängten Täfelchen. Um 1515.
Junger Krieger in Mantel und Federbarett. Schwarze
Federzeichnung mit weißen, zeichnerisch aufgesetzten
Lichtern auf rotbraun getöntem Papiere. Schatten und
Lichter in Kreuzstrichlagen. Die noch etwas unsichere
Beinstellung und der etwas blöde und befangene Ge-
sichtsausdruck weisen auf 1517. Auf einem Steine das
geschlossene Monogramm NMD und Dolch.
Lanzknecht mit Schwert und Lanze. Schwarze Feder-
zeichnung mit weißen und goldenen Lichtem auf rot
getöntem Papiere. Um 1520. Auf einem Steine das
offene Monogramm und der Dolch.
Allegorische Frauengestalt, nackt, auf einer Flöte bla-
send, in einer Landschaft, bestehend aus See, schroffen
Bergen, einem Schloß und Bäumen. Inschriftband
mit NKAW. Schwarze Federzeichnung mit weißen,
weich vertriebenen Lichtern und gelber Tönung an
den Haaren, auf rot getöntem Papiere. Um 1518.
Monogramm N.M.v. B. Dolch mit Schlinge.
Lukrezia mit Wunde in der Brust. Pastellzeichnung.
1518. Geschlossenes Monogramm, Dolch mit Schlinge.
Weibliches Brustbild, de*r Kopf im Profil. Pastell. Um
1518. (Ganz, Schweiz. Handz., Taf. 51.)
Sogen. Skizzenbuch Manuela.
12 Holztäfelchen mit beidseitiger Kreidegrundierung,
darauf die Zeichnungen mit Silberstift ausgeführt.
Die Heiligen Katharina, Barbara, Ursula, der Schmer-
zensmann, die Madonna und St. Anna selbdritt.
Die Heiligen Christophorus, Georg, Sebastian, Jakobus
major, Johannes Evangelist» und Antonius der Eremit.
5 weibliche Gestalten: Allegorien und Göttinnen und
ein Lanzknecht. Diese Seite doppelt signiert; der
Dolch in das geschlossene Monogramm hinein ver-
flochten.
3 Vertreterinnen von Ländern als üppig aufgeputzte
Damen : „Itala, Fransa, Hispanien." 3 kosende Liebes-
paare.
6 Lanzknechte. Der Grund mit Sepia ausgemalt.
6 Männer in bürgerlicher Tracht, darunter zwei junge
Stutzer.
Rein dekorative Darstellungen: Putten auf Schnecken
reitend, Kränze, Kandelaber.
Ebenso. Dazu bärtige Männer mit Schilden.
Auf zwei Reihen verteilt : 7 allegorische Frauengestalten.
Der Grund mit Tusche ausgefüllt.
6 Frauen in bürgerlicher Tracht.
4 Reihen mit Kriegs- und Lagerscenen.
2 Männer in Weiberkleidern ; leicht getönt. Der Grund
mit Tusche ausgefüllt; enthält weiße Ornamente.
Ranken, in denen sich Tiere und Putten tummeln. Der
Grund mit Tusche ausgefüllt.
6 dekorative Leisten (wie die anderen als Entwürfe für
Goldschmiede aufzufassen) mit Ranken oder Kandela-
bern oder Blumenkelchen, Tieren, besonders Bären,
und Putten; verlumpte Musikanten und tanzende
Bauern.
Lanzknecht mit Dame, daneben der Tod mit einer Jung-
frau tanzend. Allegorische Darstellungen.
5 dekorative Entwürfe mit den oben genannten Motiven.
Darunter ein Angriff mittelst Sturmleitern.
Tod und Mädchen. Farbig durchgeführt, Grund mit
Tusche ausgefüllt.
Um 1520. Abbildungen bei His, Nicolas Manuel Deutsch.
Gazette des Beaux-Arts, 32 me annöe, IH ,,1C periode,
IV, p. 8 10 ff.
Privatbesitz des Hrn. Prof. D. Burckhardt.
Verspottung Christi. Weiß gehöhte Federzeichnung auf
rotbraunem Papiere. Monogramm N. M. D.
Privatbesitz des Hnu Engel-Oroß, Basel.
Scheibe: „Der alte und neue Eidgenosse. u Komposition
von Manuel. Abbildung bei E. von Rodt, Bern im
XVI. Jahrh., p. 96 und 97.
Rathaus in Basel (Regierungsratsaal).
Die 15 Scheiben der 13 alten Orte nebst Stadt und Abt
St. Gallen werden von Prof. P. Ganz dem Anthony
Glaser (s. d.) zugeschrieben.
Bern, Kunstmuseum.
Vornehme Dame im Profil, in der Hand eine Nelke.
Federzeichnung. Schattierung mit einfachen und ge-
kreuzten Strichlagen.
St. Vincenz mit Buch und Palme. Rechts und links je
eine Renaissancesäule, darauf Putten mit Schriftbän-
dern stehen. Lavierte Sepiazeichnung. Am Sockel
einer Säule das Datum 1518 und geschlossenes Mono-
gramm.
St. Christophorus. Getuschte Federzeichnung. Geschlos-
senes Monogramm.
Scheibenriß mit Erlach-Wappen. Als Schildhalter eine
vornehme Dame. Den Rahmen bildet Eichonlaub;
oben eine Hirschjagd. Leicht getuschte, ungemoin
sichere und kräftige Federzeichnung auf braun ge-
töntem Papiere.
Hl. Anna selbdritt, mit Stifterin und Wappen. Auf dem
Schriftbande die Worte: „Heilige muter Sant Anna
bit Got für mich." Als Rahmen dienen Baumstämme
und stilisiertes Laubwerk. Getuschte Federzeichnung,
datiert 1511. Auf der Rückseite Angabe des Besitz-
wechsels der Zeichnung bis 1821.
Kopie Kauws von 1659 nach einer Zeichnung M.s von
1522, mit geschlossenem Monogramm und Dolch mit
Schlinge : gekrönte weibliche Gestalt mit Kelch. Ge-
tuschte Federzeichnung. Für das Gewand auch bräun-
liche Töne, ebenso für das Haar; die Fleischteile
rötlich, der Kelch gelb und braun.
Privatbesitz des Hrn. E. v. Rodt, Bern.
Schoibenriß. Als Schildhalter eine vornehme Dame, die
einem Lanzknecht einen Becher reicht. Dahinter
ein Bauer, seine Kappe schwingend; neben ihm eine
Kuh. Als Hintergrund hügelige Landschaft mit Bauern-
häusern. Laut Abbildung bei E. von Rodt, Bern im
16. Jahrh., p. 101, ist es eine getuschte Federzeich-
nung.
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Manuel
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Manuel
Bern, Stadt bibliothek.
(Manuskript Mss. Hist. Helv. XVI, p. 159.)
Titelblatt zum „Ablaßkrämer Rythardus Hynderlist.**
Der Ablaßkrämer ist mit den Armen an einem Baum
aufgehängt, umstanden von bewaffneten Bauern und
Weibern. Landschaft. Markige Federzeichnung mit
Kreuzstrichlagen. Datiert 1523. Geschlossenes Mono-
gramm und Dolch mit Scheide.
Berlin, Königl. Kupfer st ichkabinett.
Hl. Katharina, im Freien sitzend. Datum 1515. Ge-
tuschte Federzeichnung. Katalog der Handzeichnungen
Nr. 876. Eigenhändigkeit zweifelhaft.
Eine der klugen Jungfrauen, im Profil nach links. Mono-
gramm und Dolch unten links in Weiß. Weißgehöbte
Federzeichnung auf dunkel-rotbraun grundiertem Pa-
piere. Katalog der Handzeichnungen Nr. 877.
Madonna, auf einem Steinsockel am Fuß einer Renais-
sancesäule sitzend, nach rechts dem Christuskinde
zugewandt, das ihr Blumen reicht. Rechts unten am
Steinsockel das geschlossene Monogramm und Dolch
mit Schlinge. Sehr tiefer Horizont. Weißgehöhte
Federzeichnung mit Kreuzstrichlagen auf rotgrun-
diertem Papiere. (Abbildung bei Schneeli, Renaiss. in
der Schweiz, Taf. XI.) Katalog der Handzeichnungen
Nr. 1378.
Lanzknecht, in seiner rechten Hälfte als schmucker
Soldat, in seiner linken als verwahrloster Bettler dar-
gestellt. Aquarellierte Federzeichnung. Katalog der
Handzeichnungon Nr. 4287.
Bibliothek des Kunstgewerbemuseums.
Scheibenriß. Wappen der Armbruster mit Schildhalter.
Reiche und schwere Pflauzonornamentik. Schwarze
Umrißzeichnung. Monogramm N M D B. Die drei ersten
Buchstaben vereinigt. Dolch mit Schlinge. Ganz,
Statistik 1899, p. 13.
Dresden, Königl, Kupferstichkabinett.
Wappenhaltende Frau, Federzeichnung, aus den Samm-
lungen J. D. Boehm und W. Mitchell, auf deren Auk-
tion das Blatt 1890 erworben wurde. Vgl. Friedländer
im Rep. Kstwiss. XX, p. 75, Woermann, p. 85.
Hüftbild eines jungen Weibes. 1852 erworben. Wcer-
mann, p. 84. Täfelchen mit NM links.
Lanzknecht. Bezeichnet unten links mit dem Dolche.
Ebenfalls 1852 erworben. Wcermann, p. 86.
(Gütige Mitteilung von Dr. M. Geisberg in Dresden.)
Erlangen, Königl. Bibliothek.
4 Lanzknechte.
Titel-Zeichnung zum Fastnachtspiele : Von Papstes und
Christi Gegensatz. 1524. Der Papst in einer Sänfte,
mit prächtigem Gefolge, begegnet dem auf einem Esel
reitenden Heiland, der von seinen Jüngern begleitet
wird. Zwei Männer legen ihm huldigend Palmzweige
zu Füßen. Federzeichnung.
Karlsruhe, Kupf er stiel JcabineU.
Vier Frauen, davon zwei mit Zaum und Wage. Feder-
zeichnung, mit weiß gehöht, auf rotbraun getöntem
Papiere; da und dort auch etwas gelb. Band, Dolch,
aber kein Monogramm. Ganz, Stat. 1 902/03, II. Nr.828.
Madonna im Profil, das Kind auf dem Schoß, im Grase
sitzend. Federzeichnung, mit weiß gehöht, auf rot-
braun getöntem Papiere. Starker, weißer Glorien-
schein. Kreuzstrichlagen. Geschlossenes Monogramm
und Dolch. Ganz, Stat. 1902/03, II, Nr. 829.
Mutter mit zwei Kindern, nackt auf einem Baumstrunk.
Federzeichnung. Geschlossenes Monogramm mit Dolch.
„Nicht typisch für Manuel.** Ganz, Stat. 1902/03,
II, Nr. 830.
London, Britisches Museum, Print-room.
Thronende Madonna mit Kind unter einem Bogen mit
Renaissanceornamenten. Unten rechts und links je
ein Wappenschild, wovon der linke die Halbfiguren
der Madonna und des Kindes über einer Wolke, der
rechte den Kopf eines Mannes mit einem Band um
die Stirne enthält. Zwischen den Schilden das Datum
1520 nebst Dolch und geschlossenem Monogramme.
Getuschte Federzeichnung, der Himmel blau getönt.
„Harte und trockene Manier. u Gütige Mitteilung von
Mr. Sidney Colvin.
Stockholm. Nationalmuseum.
Bannerträger von zwölf schweizerischen Orten. Urs
Graf oder Manuel. Ganz, Stat. 1901, Nr. 403.
Gemälde.
Basel, Kunstmuseum.
Heilige Anna selbdritt. Oben thront in Wolken die hl.
Anna selbdritt zwischen zwei Heiligen ; über ihr er-
scheint Gott- Vater. Unten vor einer Landschaft zwei
Gruppen von Betern, zur Linken zwei Pest behaftete.
Tempera.
Pyramus und Thisbe. Weitläufige Landschaft mit ver-
schiedener Beleuchtung. Zur Rechten Thisbe, die sich
über dem Leichnam des als Priamus bezeichneten Ge-
liebten ersticht; im Hintergrunde der Löwe mit dem
Gewände ; zur Linken zwei jammernde Gefährtinnen.
Tempera.
Parisurteil. Vor dem zur Rechten sitzenden, im Profil
nach links gewandten Paris, der Porträtzüge trägt
und als „Paris von Troy der torecht** bezeichnet ist",
stehen die drei Göttinnen, am nächsten Venus mit
dem Apfel, etwas im Hintergrunde die zeitgemäß be-
kleidete Juno, zuletzt die nackte Minerva mit Schild,
Schwert, Federbusch. Von einem Ast schießt Amor
mit verbundenen Augen einen Pfeil auf Paris. Tem-
pera.
Lukretia. Halbflgur vor einer Brüstung. Mit der Rechten
bohrt sie sich das Schwert in die Brust. Inschrift:
„Lucrecia Romana.** Ueberaus reichor Rahmen, Datum
1517. Clair-obscur. Oel.
Bathseba im Bade. Ummauerter Hofraum mit Ausblick
auf das Schloß; im Brunnenbassin sitzt Bathseba,
bei ihrer Toilette von einer Dienerin unterstützt. Im
Vordergrunde hält eine andere das Gewand bereit.
Unter dem Tor und auf dem Schloßerker Zuschauer.
Auf dem Rande des Bassins das Datum 1517. Ge-
schlossenes Monogramm und Dolch mit Schlinge.
Clair-obscur mit einzelnen grünen Tönen. Oel.
Rückseite: Tod eine Dirne umarmend. Zu beiden
Seiten üppige Renaissance-Architekturen. Links oben
Amor, von einem Pfeile durchbohrt. Geschlossenes
Monogramm und Dolch mit Schlinge. Clair-obscur. Oel.
Enthauptung Johannis des Täufers. Hof, zu beiden Seiten
von Mauern eingefaßt; Ausblick in eine Landschaft
mit unheimlicher Beleuchtung. Der Henker ist im
Begriffe, den Kopf in die bereit gehaltene Schüssel
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Manuel
zu legen, während zwei andere Männer den Leichnam
auf einer Bahre fortschaffen. Nebst Herodias zwei
Zuschauerinnen. Lebhaftes Kolorit. Oel.
Berner Kunstmuseum.
Hl. Lukas, die Madonna malend. Aus dem Gemache Aus-
blick auf eine Landschaft. Im Hintergrunde der
Farbenreiber. OeL
Rückseite: Wochenstube der heiligen Anna. Zur
Rechten im Hintergründe das Wochenbett, vorn die
Dienerinnen, mit der Pflege des Kindes beschäftigt;
zur Linken im Hintergrunde ein Gemach mit Ausblick
auf einen Platz. Oben vor einer Glorie ein Engel mit
Weihrauchfaß, umgeben von Chonibim. Oel.
Abb. Berner Kstdenknu, 3. Jahrg., 1904, Blatt 28.
Kampf des Heidentums mit dem Christentum. Bewaff-
nete, zum Teil berittene Krieger gegen Simson an-
stürmend. Im Hintergrunde weitläufige Landschaft
mit Stadt. Unten auf einem Steine steht NMDvB
nebst Dolch. Oel.
Rückseite : Enthauptung Johannis des Täufers. Der
Henker legt das Haupt in die Schüssol, die von einer
üppigen Frauengestalt gehalten wird. Drei Zuschauer
und ein kleiner Mohr. Rechts hinten eine Loggia,
auf der Herodos und Herodias dem Vorgange zusehen.
Links Ausblick auf eine Seelandschaft mit steilen
Ufern und Weiherhaus. Auf der mit einem Götter-
bilde bekrönten Säule rechts im Vordergründe die
Buchstaben N MD. v.B. Oel.
Abb. bei E von Rodt, Bern im 16. Jahrh.
Männliches Brustbild in Halbprofil des Ritters Caspar
von Mülinen (V). Rotes Gewand mit weißem Einsatz.
Rotes Barett. Um den Hals eine Kette mit Kreuz.
Grüner Grund mit Schlagschatten. Links das Datum
1520 nebst geschlossenem Monogramm und Dolch mit
Schlinge; rechts die Insignien des Dargestellten:
Jerusalem, Kreuz, Schwert und zerbrochenes Rad der
hl. Katharina.
Brustbild eines Mannes in jüngeren Jahren. Kopf etwas
nach rechts gewendet. Der viereckig ausgeschnittene
Rock ist mit Borten besetzt, Hals und Brust durch
eine eng gefaltete Chemisette verdeckt. Auf dem
blondhaarigen Kopf ein breitkrämpiges schwarzes
Barett. Grüner Grund mit Schlagschatten. Links das
Datum 1520 nebst offenem Monogramm NMD und
Dolch mit Schlinge. Rechts die Inschrift: „min
alter. tt Oel.
Selbstbildnis M.s. Brustbild mit leichter Wendung nach
links. Der abgezehrte Kopf und die müden Augtn
verweisen das Bild in die letzten Zeiten M.s. Oel.
10 Holzschnitte. Kluge und törichte Jungfrauen. Da-
tiert 1518.
Ueber zwei jetzt leider ins Ausland verkaufte Gemälde
besitzt Hr. Dr. H. Angst Notizen. Photographische
Aufnahmen waren ihm nicht gestattet worden.
Von älteren Biographen erwähnte, aber nicht mehr
nachweisbare und zweifelhafte Werke.
Auferstehung Christi, im Besitze Grüneisens.
Scheiben in Zollikofen am Hause Peter Steiners, wohl
nach einem Risse M.s. Neben dem Wappen M.s zwei
Priester in Wolfshäuten und mit Wolfsohren, in den
Krallen den Rosenkranz haltend. Als Umschrift:
„Inwendig aber sind sie reißende Wölff." (Grüneisen,
p. 188.)
Nach Waagen in Madrid: 3 nackte Mädchen, zwei biu-
gend, eines mit einer Flöte, daneben ein Lorbeerbaum
und drei Liebesgötter.
Schweizer in Ketten, umgeben von fremden Gesandten,
also eine Satire auf das Reislaufen, in Grüneisen-
schem Besitz, ist in einer Komposition im Stile
Murers erhalten und von Peter Vischer in Basel nach-
gestochen worden (ca. 1793). Mitt. Prof. Dan. Burck-
hardts in Basel.
Nach Sal.Vögelins Vermutung liegt einer Berner Standes-
scheibe im Hotel Cluuy in Paris eine M/sche Komposi-
tion zu Grunde. Zwei Bären halten den Schild; oben ein
Bärentanz, wobei zwei durch einen Reif springen und
zwei musizieren. Als Hintergrund Wald und Gebirge.
Borner Standesscheibe bei Hrn. Großrat Bürki in Bern.
1530. Zwei Lanzknecht« mit Hellebarden halten den
Schild. Die Architektur aus gotischen und Renais-
sance- Motiven zusammengesetzt. Letzterer Umstand
läßt die Autorschaft M.s für den Riß höchst fraglich
erscheinen.
Von Grüneisen erwähnt : eine hl. Ursula, Kreidezeichnung
auf der Bibliothek von Basel.
Nach Waagen in Madrid ein Gemälde: „Die drei Lebens-
alter." Dabei wird ein Knabe als Repräsentant der
Jugend vom Tode gefaßt (Zahn, Jahrbuch I, p. 55).
Ein unzweifelhaftes Werk Hans Baidungs. (Jahrb. der
kgl. preuß. Kstsammlgn. XI, p. 88 ff. Mitt. Prof. Dan.
Burckhardts in Basel.)
Nach Grüneisen befand sich im Privatbesitze der Fa-
milie v. Mülinen nebst dem im Museum erhaltenen
Bildnisse des sog. Caspar v. Mülinen das seiner Gattin
Verena Dießbach.
M.s Bedeutung liegt zunächst in der Viel-
seitigkeit seines Schaffens: Wandgemälde, Altar-
bilder, Kabinettstücke, Zeichnungen für den Holz-
schnitt, für Glasgemälde und Goldschmiede;
ebenso mannigfach sind seine Themata: biblische
und legend arische Stoffe, die Gewalt des Todes
über den Menschen, Satiren, politische Anspie-
lungen, Allegorien, Mythologie, Lanzknechts-
und Lagerleben, Porträts, vereinzelt auch Land-
schaften, eine Fülle von Gegenständen, die sich
am besten aus der Vielseitigkeit seines Berufs-
lebens erklärt. Hinsichtlich der Technik schuf
er Oelbilder, teils farbig, teils in Clair-Obscur,
einer Manier, die er wohl dem Einflüsse Baidungs
verdankte, und Temperabilder; in seinen Hand-
zeichnungen hat die getuschte Federzeichnung
vor der ungetuschten den Vorzug; zu den grauen
Schattentönen werden zur Modellierung außer
Weiß gelegentlich auch andere Farben verwendet.
M. zeichnete außerdem mit Kohle und Pastell,
wobei er öfters mit Aquarell nachhalf. Auf farbig
getöntem Papiere werden die weißen Lichter
mit feinem Pinsel in einfachen oder gekreuzten
Strichlagen aufgesetzt, ebenso bei den Clair-
Obscur-Bildern, wobei besonders die Holzschnitte
Baidungs vorbildlich gewesen sein dürften.
M. war anfangs noch Gotiker, hatte selbst
um 1520 diesen Stil noch nicht ganz überwunden.
In seinem nicht leicht zu fassenden Gesamt-
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Manuel
charakter ist er aber neben Holbein der frucht-
barste Repräsentant der Renaissancekunst auf
Schweizerboden im ersten Viertel des 16. Jahrh.
Er entfaltete seine Thätigkeit fast ausschließlich
in Bern; aber seine Vorgänger, der Meister mit
den Nelken blieb ohne, Hans Fries nur in kolo-
ristischer und technischer Beziehung von Ein-
fluß; vielmehr zeigt der Verlauf seiner künst-
lerischen Entwickelung, daß er sich nur vorüber-
gehend bald diesem, bald jenem Einflüsse hingab;
ein selbständiger Künstlercharakter war M. nie.
Die Komposition ist M.s starke Seite nicht.
Bei den frühsten Bildern, dem Lukas und der
Mariengeburt, sind die Figuren über den Raum
verzettelt. Bald nachher füllte er das Bild bis
zum obern Rande mit Landschaft, drängte dabei
aber die Figuren in den Vordergrund und legte
die Köpfe in halber Bildhöhe in eine Horizontale.
Der Vorgang ist fast überall reliefmäßig ent-
wickelt, die Tiefe nicht ausgenützt. Das Beste
ist in dieser Hinsicht das Bathsebabild, wo die
Figuren, wenn auch ziemlich mechanisch, auf
Vorder-, Mittel- und Hintergrund verteilt sind.
Das Pyramusbild scheint nur um der merk-
würdigen Landschaft willen gemalt zu sein; denn
die Figuren sind völlig auf die Seite geschoben;
wo eine Btihnenteilung vorkommt, ist sie meist
nicht glücklich durchgeführt. Daß bei der Josias-
zeichnung von 1527 und der „Versuchung des
hl. Antonius" der Vorgang schräg in die Tiefe
komponiert ist, beruht auf fremdem, bei ersterer
auf holbeinischem Einfluß.
In der Figurenzeichnung mußte sich M. in
langem Ringen den Fesseln der Gotik entschlagen.
Die 1511 datierte Zeichnung der hl. Anna zeigt
noch gotische Proportionen, starre statuarische
Haltung, im Gewände harte und eckige Falten,
•keinen Einklang zwischen Gewand und Körper,
aber in den Köpfen frisches Leben, bei der
Stifterin innige Andacht, bei der greisen Heiligen
mütterliche Güte, wie sie die Spätgotik so treff-
lich ausdrückte. Ueberhaupt gelingt M. der
geistige Ausdruck lange vor der Bewegung der
Körper (Lukasbild). Die Mariengeburt zeigt
den Anfänger. Stehen und Gehen sind nicht
klar geschieden, Bewegung überhaupt nicht zum
Ausdruck gebracht, einzelne Gewänder unmoti-
viert aufgewirbelt, an anderen tote Parallelfalten;
der Engel mit dem Weihrauchfasse wirkt auch
ohne Vergleich mit dem Dürer'schen Holzschnitte
lahm. Der jugendliche weibliche Gesichtstypus
ist blöde und befangen, die Haltung von Körper
und Gliedern affektiert. Um 1517 wird die Hand
M.s frei; er verfällt sogar ins Extrem der zu
hastigen Bewegung („Lukrezia", „Tod und
Dirne"). Das Jahr 1518 bezeichnet wieder eine
Etappe in der künstlerischen Entwickelung. Wenn
auch die gotischen brüchigen Falten noch nicht
überwunden sind, so gestaltet sich doch der
Umriß der Figuren weicher; der Künstler ver-
wendet mehr Sorgfalt auf die Stellung der Füße;
die Bewegungen werden ruhiger und natürlicher;
der Körper wird besser proportioniert, seine
Stellungen mannigfacher; er überwindet die Ge-
wandmassen; mit kühnem, sicherm Striche sind
die Porträts, besonders eine Pastellzeichnung,
hingeworfen, Physiognomie und Ausdruck genau
beobachtet; aber mit Holbein verglichen wirken
sie flach und anfängermäßig; grobe Verzeich-
nungen, vorab an Händen und Füßen, haften
M.s Zeichnungen noch lange an. Zu den weichen,
runden Körperformen, die M. jetzt verwendet,
dürften ihm Fries und Baidung verholfen haben.
Dürer'scher Einfluß läßt sich nur in einzelnen,
sehr frei kopierten Figuren, so der Allegorie
des Glücks und der Venus des Parisbildes er-
kennen, welcher „Das große Glück" zu Grunde
lag. Mythologische Stoffe kleidete M. in bürger-
liche Gewänder. Ideale Schönheit kennt er nicht;
dafür muß reicher, üppiger Putz einstehen. Seine
bedeutendste und fruchtbarste Zeit war diejenige
um 1520, wo er sich völlige Sicherheit der Tech-
nik angeeignet hatte. Die letzten Jahre zeigen
ein eigentümliches Schwanken; die Technik ist
unter Holbeins Einfluß flott, die Figurenzeich-
nung vielfach lahm; aber wo es Lanzknechte,
Fähnriche, Soldatenweiber darzustellen gibt, zeigt
sich M. mit der packenden Wirkung seiner kühnen
Gestalten in alter Größe.
Einen sehr wichtigen Faktor bilden bei M.
die Landschaften, die zuerst um 1516 in einer
Zeichnung und dem Temperabilde der hl. Anna,
später beim Berner Johannesbild auftreten. Hierin
unterscheidet sich M. grundsätzlich von seinen
Zeitgenossen Leu, Graf und Holbein, indem er
nicht auf große Komposition ausgeht, sondern
nur kleine, wohl nach der Natur beobachtete
Motive, vorab vom Thunersee, zusammenfügt,
die alle im einzelnen studiert sein wollen.
Die Bergmasse auf der Basler Zeichnung ist
mühevoll durchgearbeitet, das Ganze nicht mit
einem genialen Blicke gesehen. Das belieb-
teste Motiv ist auf den frühen Bildern der See
mit Weiherhaus, der schroffe, von Häusern be-
krönte Felskegel links im Vordergrunde, da-
hinter die sanfter ansteigenden grün bewach-
senen und von hohen Schneebergen überragten
Ufer. Eine ausführliche Stadtdarstellung zeigt
das Simsonbild. M.s Landschaften sind aus-
gesprochene Stimmungslandschaften, besonders
wenn er sich an komplizierte Beleuchtungspro-
bleme wagt wie beim Pyramusbilde. Zur Rechten
leuchtet durch das dunkle Gebüsch eine hell be-
leuchtete Wasserfläche, hinter welcher sich von
rot und gelbem Horizont ein schroffer blauer
Bergkegel abhebt; dunkelblaue Wolken kextn-
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zeichnen die vor der Morgenröte weichende
Nacht; zur Linken sind die Anhöhen von Mond-
licht übergössen; dunkle Wolken verhüllen zum
Teil die Mondscheibe; unter dem Baum im Vor-
dergrunde, wo sich Thisbe ersticht, herrscht die
Dämmerung des Waldes. Aehnliche Lichtphäno-
mene versuchte M. auch beim Basler Johannes-
bilde. In der Dekoration, vorab der Umrahmung
auf Glasbildentwürfen, erfreut M. durch seine
köstlichen Einfälle, seine unerschöpfliche Mo-
tivenfülle; doch ist ihm Holbein in korrekter
Disposition, logischer Verwendung der Motive
überlegen. Holbein wählte immer eine steinerne,
tektonisch mögliche Umrahmung, M. bald nacktes
Astwerk, bald läßt er Putten an demselben
heraufklettern, bald architektonische Motive, die
aber nicht konsequent durch die ganze Um-
rahmung durchgeführt sind; einmal baut er aus
lauter vegetabilen Motiven eine Scheinarchitektur
auf. Demgemäß tragen seine Umrahmungen stets
den Charakter der nordischen wahllosen Früh-
renaissance. Seine dekorative Glanzleistung bleibt
das Skizzenbuch mit der unerschöpflichen Mo-
tivenfülle und der eminent sichern und säubern
Strichftihrung.
Beim Lukasbild ist die Landschaft noch auf
Goldgrund gemalt, die Farben kontrastreich kom-
poniert. Der unerfreuliche Eindruck der Tem-
perabilder ist nicht Schuld des Malers, sondern
der Technik. In seinen späteren Bildern sind
die Farben feiner zusammengestimmt, wenn auch
gewisse starke Gegensätze stets betont werden;
die Uebergänge sind im ganzen besser vermittelt.
M. war eine talentvolle Natur, der es aber
an richtiger künstlerischer Ausbildung fehlte;
nie hat er sich dauernd der Einwirkung eines
großen Künstlers unterstellt. Bei richtiger Schu-
lung hätte er als Bahnbrecher wirken können;
so blieb er, den großen Kunstzentren fern, und zu
fern dem Einflüsse Holbeins, darauf beschränkt,
die Gedanken seiner Zeit mit sicherm, gewandtem
Stift, in origineller Auffassung, mit prickelndem
Leben zum Ausdrucke zu bringen; es ist höchst
bedauerlich für die Kunstgeschichte, daß M.s
vielseitiges Berufsleben es nicht erlaubte, die
künstlerische Seite nach Gebühr zu pflegen.
Scheurer, Born. Maosol. II, p. 217 — 231. — Füßli,
K.-Lex. I, p. 394. — Füßli, Best. Kstler I, p. 4. —
Nagler, Monogr. IV, p. 770, Nr. 2481. — Müller, iC-Lex.
III, p. 19/20; IV, p. 286. — Brulliot, Monogr. I, 995,
1263; II, 357. — C. Grüneuen, N. M., Leben u.Werke,
Stuttff. 1837. — S. Vögelin, N. M. in Bibl. alt. Schriftw.
d. deutsch. Schweiz u. ihres Grenzgeb., ed. von J. Bäch-
told u. F.Vetter, II. Bd., N. M. — Bahn, Rep. f. Kstwiss.
III, p. 1 ff. — Bächtold, in A.D.B. XX, p. 275 — 279.
— B. ffaendcke, N. M.-D. als Künstler, Frauenfeld 1889.
— Dera., Schweiz. Mal. im 16. Jahrh., Aarau 1893, p. 22,
23, 26, 64-101, 148, 169, 286, 292, 303. — Dera.
u. Müller, Münster in Bern, Festschr. z. Vollendung der
St. Vincenzkirche, Bern 1894, p. 62, 67, 82, 136, 152
bis 154. — U, Lehmann, Das Chorgestühl im St. Yin-
cenzmünster in Bern, Aarau 1896, p. 10, 13 — 16, 33,
35, 89, 40. — 0. v. Greyerz, Berner T'buch 1867,
p. 1 — 45. — Trächael, Berner T'buch 1878. — Fluri,
Berner T'buch 1901, p. 119— 266. — Anz. A.-K. 1881,
p. 113/14, 181; 1893, p. 292. — Zemp, Bilderchron.,
p. 105, 296, 335. — Hia, Gaz. des Bx.-Arts, 32 e annöe,
3° pe>., IV, p. 311. — G. Schneeli, Renaissance, Manch.
1896, p. 32, 40, 41, 42, 43, 48, 83, 90, 93, 98, 113,
143, 145, 147, 156, 157, 162. — Ed. v. Bodt, Bern im
16. Jahrh., Bern 1904, p. 5, 93 — 98. Ulustrat. aus dem
Totentanze p. 13, 64, 93, 107, 119, 148. Weitere Illu-
strat.: zu p. 30, 80, 88; p. 96, 97, 101. — Bornor
Kstdenkmftler I u. II. — P. Ganz, Handzeich n. Schweiz.
Meister des 15.— 18. Jahrh. — B. Wyß, Totentanz M.s,
in Lithographie. — Janüachek, Gesch. d. deutsch. Mal.,
p. 480 ff. — Knackfuß u. Zimmermann, AUg. Kstgesch.
II, p. 598. — Wohmann, Gesch. d. Mal. II, p. 485. —
Rep. f. Kstwiss. V, p. 3 ; XIV, p. 167, 266 ; XVI, p. 280 ;
XVII, p. 204. — Bertolotti, Art. svizz. in Roma, p. 30.
— Blöach, Festschr. 1879.— Berner Ztg. 1890, Nr. 52,
Feuill. (Haendcke). — Tobler, N. M. in der „Schweiz"
v. 1861, p. 51 — 56. — Bartach, Peiutre-graveur VII,
p. 468 ff. — Deutsch. Kstblatt 1853, p. 215. — Progr.
d. Berner Kantonsschule 1862. — Bahn, Mitt. d. Ant.
Gesellsch. Zürich XX, p. 76. — Kat. brit. Mus. I, p. 186.
Konrad Bacher.
Manuel, Nikiaus IL, Glasmaler, in Bern, war
der dritte Sohn des Niki. 31. I. Er wurde 1528
geboren, trat 1544 als Lehrling bei dem Glaser
und Ratsherrn Balthasar Han in Basel für zwei
Jahre in die Lehre, wurde 1550 Mitglied des
Großen Rats, 1557 Vogt zu Chillon, 1566 zu
Ternier, 1567 zu Iferten, 1579 Mitglied desKleinen
Rats und starb 1588. 1567 wurde M. Herr zu
Cronay. Der vom 13. Juni 1544 datierende Lehr-
vertrag ist abgedruckt in der Basler Zeitschrift
für Geschichte und Altertumskunde I, p. 149.
In den Jahren 1555 und 1556 erhielt M. Be-
zahlung für je zwei nach Nidau, Langnau,
Escholzmatt und Willisau vom Rate von Bern
verschenkte Fenster.
Anz. A.-K. 1903/04. — Basl. Zeitschr. f. Gesch. u.
Alt.-Kde I, p. 149 f. — Berner Stammtafeln.
H. Türler.
Manuel, Hans Rudolf, Dichter, Staatsmann
und Zeichner, als viertes Kind und zweiter Sohn
des berühmten Staatsmanns, Dichters und Künst-
lers Nikiaus Manuel Deutsch und der Katharina
Frisching 1525 in Erlach geboren. Seine erste
künstlerische Schulung empfing er, abgesehen
von seinem Vater, bei dem Glasmaler Maximin
Wischack in Basel, wo er sich auch in der Holz-
schneidekunst ausgebildet haben wird. 1547 ko-
pierte M. zwei 1529 datierte Handzeichnungen
seines Vaters, einen Schweizer Hauptmann und
einen deutschen Lanzknecht für den Holzschnitt
und verfaßte zu jedem einen Spruch, worin sich
beide ihre Fehler vorhalten. So werden ihm
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Manuel
— 320 —
Manuel
auch die Sprüche zum alten und jungen Eid-
genossen auf einer von Nikiaus M. komponierten
Scheibe im Besitze des Hrn. Engel-Groß in Basel
zugeschrieben. 1548 entstand das unter dem
Namen „Weinspiel " bekannte Fastnachtspiel,
das an einen Brief des Nikiaus M. anknüpft,
womit er 1526 einen an die Regierung von Bern
aus Erlach abgesandten Herbsttrunk begleitete
(s. o.). Der Titelholzschnitt (von M.?) zeigt
sieben um einen Tisch sitzende Gesellen, rechts
den Wirt mit einer Kanne Wein, links zwei
Rebleute mit Karst und Stange. In das Jahr
1557 fällt „Ein Hüpsch nüw Lied, unnd fründt-
liche Warnung an ein Lobliche Eydgnoschafft.
In Schilers hoff ton." Der Titelholzschnitt (von
M.?), ohne M.s Monogramm, zeigt in einem
Rondell einen Schweizer mit der Hellebarde auf
dem Rücken, im Hintergrunde See und Gebirge.
Den Rand bilden die Wappen der 13 Orte, oben
der Doppeladler. 1558 schrieb M. ein Nachwort
zum „Ablaßkrämer" seines Vaters.
Am 3. Febr. 1558 vermählte sich M. laut Fami-
lienbuch mit Katharina Wyßhan, der Tochter des
Kaspar W. des Kleinen Rats, die ihm nur eine in
zartem Alter verstorbene Tochter mit dem Namen
Margaretha gebar. Am 16. April 1560 starb sie
selbst. Im genannten Jahre trat M. in den Großen
Rat; 1561 vermählte er sich mit Ursula Stürler,
der Tochter des Peter St. des Kleinen Rats, die
ihm mehrere Kinder gebar. M. wurde also Stifter
der zweiten Hauptlinie des Geschlechtes der
Manuel. 1562 zog er als Landvogt nach Morsee
(Kt. Waadt), wo er am 23. April 1571 starb.
Johannes Haller bemerkt in seiner handschrift-
lichen Chronik: „Ein wunderbarer Kopf und
Künstler, aber vom podagra übel abkommen."
I. Handzeichnungen.
Basel. Kunstmuseum.
Scheibenriß. Lanzknecht, dem eine Dame einen Becher
anbietet. Die Umrahmung nur auf der linken Seite
gezeichnet. Unten am Sockel drei leere Wappenschil-
der und darüber das Datum 1549 nebst Monogramm
HRMD (zusammengeschweißt) mit Dolch und Schlinge.
Getuschte Federzeichnung mit weißen Lichtern auf
gelbbraun getöntem Papiere.
Scheibenriß. 2 Herolde in geschlitzten Wämsern, in der
erhobenen Rechten einen Stab haltend, zwischen bei-
den zwei Henkelkannen. Unten zwei leere Wappen-
schilder. Monogramm aus HRMD zusammengeschweißt.
Dolch und Schlinge. Blasse getuschte Federzeich-
nung mit weißen Lichtern auf grau getöntem Papiere.
Berlin, Bibliothek der kgl. Museen.
Scheibenriß. BannertrAger der Stadt Murten, mit Archi-
tektur.
Riß zur Berner Standesscheibe. Unvollendet. Feder-
zeichnung mit braunlicher und grauer Tönung.
Alliancewappen mit Schildhalterin. Federzeichnung mit
braunen Schatten.
(Ganz, Stat. Schweiz. Glasgem&lde u. Handz. 1899.)
Karlsruhe, Kupfer Stichkabinett,
Riß zu einer unbezeichneten Wappenscheibe mit Stifter-
Ehepaar. Dünne Tuschzeichnung mit Lavierung auf
braunlichem Papiere. Karnat mit Rötel.
Riß zu einer Stifterscheibe mit Herr und Dame. Feder-
zeichnung (Nachzeichnung).
(Ganz, Stat. Schweiz. Glasgemalde u. Handz.)
Afünchen, Kup/erstichJcabinett.
Riß zu einer Portratwappenscheibe. Lanzknecht als
Schildhalter; im Schilde ein Hauszeichen. Lavierte
Tuschzeichnung.
Von Haendcke erwähnt:
Entwurf zu einem Glasgemälde der Familie Graffenried.
1539.
Entwurf zu einem Glasgemälde: Junger Krieger und
Weib. 1540.
Glasgemälde mit M.s Komposition „Darstellung Christi."
Bern. Kunstmuseum.
II. Holzschnitte.
Einzelne, nach Entwürfen des Vaters oder nach eigenen,
und Illustrationen zu mehreren Werken.
Woibliche Halbfigur mit Blumenstrauß. Datum 1550.
Monogramm aus H. R. M. D. zusammengeschweißt.
Dolch mit Schlinge.
Schweizer Hauptmann, nach Zeichnung von Niki. M. Als
Zuthat ein Baum mit aufgehängter Tafel, auf welcher
H. R. manvel-d. steht und Verse (s. o.). In Holz ge-
schnitten von Rudolf Wyßenbach 1547.
Lanzknecht mit Buckelglas, nach Zeichnung von Niki.
M. Mit Versen versehen und in Holz geschnitten 1547.
Fähnrich, im Profil, in eiligem Laufe, hält ein Buckelglas.
Landschaft ; neben ihm etwas im Hintergrunde ein
anderer Mann, zur Rechten eine Marketenderin, auf
deren Flasche das Monogramm und Datum 1546 an-
gebracht ist.
(Diese Holzschnitte sah ich im Baslet Kunstmus.)
Basel, Universitätsbibliothek.
Holzschnitt der Schlacht von Sempach, 1,16 m breit,
0,46 m hoch, mit 6 Stöcken gedruckt. M.s Wappen
und Monogramm nebst Datum 1551. Figurenzeich-
nung korrekt, aber trocken. Gute xylographische
Ausführung. Laut Zemp restaurierte, d. h. übermalte
M. das alte, 1472 oder 1473 entstandene Wand-
gemälde in der Schlachtkapelle bei Sempach und
übernahm dabei, allerdings mit Aenderungen, die
Komposition für seinen Holzschnitt. Seine Komposi-
tion benützte der Illustrator des Sempacherkrieges in
den Collectaneen dos Rennwart Cysat.
Brustbild des Aristoteles nach rechts. Auf einer Schrift-
tafel die Inschrift. Datum 1549.
Als Einzelholzschnitt erwähnt Haendcke außerdem ein
satirisches Blatt auf die Torheit der Menschen.
Bildnis Sebastian Münsters.
M.s xylographisches Hauptwerk sind die illu-
strativen Holzschnitte in den verschiedenen Aus-
gaben von Sebastian Münsters Kosmographie.
Für die Ausgabe von 1550 zeichnete M. schon
1548 und 1549. Sie enthält Ansichten von Basel
(1549), Xylograph C. S. (Christoph Schweizer);
Bern (1549), Ansicht vor der Anlage der Schanzen
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Manz
321 —
Manz
im Westen, nördliche Stadtseite; Koblenz (1549),
Köln, Edinburgh, Frankfurt a. 0., Freiburg i. Br.,
Fulda, Genf (1548), Nördlingen (1549), Paris,
Rufach (1548), Schlettstadt, Wien (1548), dies
in zwei Blättern (Xylograph H.H.), Würzburg,
Karte von Palästina; Bildnis des Erasmus von
Rotterdam (zeigt den ursprünglichen Zustand
des holbeinischen Bildes). Auf einem Blatt unter
der Aufschrift: „Mörwunder und selczame Thier,
wie sie in den mitnächtigen Ländern gefunden
werden", mehrere Seeungeheuer. Monogramm
des Künstlers und des Xylographen M. H. F.
Krokodil, Panther. Wappen von Speier 1549.
Theater von Verona.
Die lateinische Ausgabe von 1572 ist ver-
mehrt um folgende Holzschnitte: Besangon, Teils
Apfelschuß, Erster Bund der Eidgenossen.
Die deutsche Ausgabe von 1628 ist vermehrt
um 3 Holzschnitte aus dem Nachlasse M.s, näm-
lich um die Ansichten von Salins in Burgund,
der Propstei Ellwangen und Ulm.
118 £roße Porträts in Medaillons mit Passepartouts in
dem Werke: „ Imperatorum Romanorum omuiumOrien-
talium et Occidentalium verissimae Imagines ex an-
tiquis Numismatibus quam fidelissimae delineatao
1559. Monogramm des M. mit Schneidemesser und
Monogramm R.W. (Rudolf Wyßenbach), der mit CS.
(Christoph Schweizer) die Bildnisse schnitt. Die Tech-
nik ist gut, die Auffassung gefühllos.
Illustrative Holzschnitte in Georgii Agricolae de re me-
tallica libri XII etc., Basel 1556 und 1561, Berg-
werk sbeschaftigungen darstellend.
M.s Holzschnitte zeichnen sich durch gute
Technik aus; als Zeichner ist er sauber und
korrekt, aber kalt und gefühllos; seinen Ge-
stalten fehlt warmes, pulsierendes Leben.
Nagler, Monogr., erwähnt außerdem Holz-
schnitte M.s in „Heydenwelt und irer Götter
anfänglicher Ursprung etc.", Basel 1554.
A. D. B. XX, p. 279/80. — Nagler, Monogr. III,
p. 559, Nr. 1438; IV, p. 1052,53, Nr. 3728/29. —
Grüneisen. Niki. M., Stuttg. 1837. — Haendcke, Gesch.
d. schw. Malerei, p. 50, 52, 102/03, 182. — Bibl. alt.
Schriftw. d. deutsch. Schweiz, ed. von J. Bächtold und
F. Vetter, II, Niki. M., p. LVI, 301 ff. — Oeschichtsfr.
d. V Orte 1880, XXXV, p. 10. — Bartsch, P.-Gr. IX,
p. 324 ff. - Passavant, P.-Gr. III, p. 437. — Zemp,
Bilderchron. p. 81, 148, 150 ff., 166, 202, 227, 230,
262, 268. — Basler Jahrb. 1882. — Bertolotti, Boll.stor.
1885, p. 107. — Ders., Art. svizz. in Roma, p. 30. —
Woltmnnn, Gesch. d. Mal. II, p. 487. — E. v. Roth. Bern
im XVI. Jahrh., p. 98. — P. Qanz. Handzeichn. schw.
Meister. - Nagler, K.-Lex. VIII, p. 284. — Brulliot,
Monogr. I, p. 619, 1128. — MülUr, K.-Lex. III, p. 20.
— Index brit. Mus. I, p. 186. Konrad Escher.
Manz, Anton, der Sohn des Kammerers Ludwig
M. zu Elgg, ein bekannter und tüchtiger Gold-
schmied, geb. in Zürich am 29. Okt. 1749. Er
war 1763 Lehrling bei seinem Oheim Rud. M.
und wurde 1774 Meister. 1813 lebte er noch
zu Basel. Von ihm rühren die 1779 angefer-
tigten silbernen Salzfässer und Leuchter auf dem
Schneggen her.
Mitt. des fHm. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Escher. — Festgabe auf die Eröffnung des
Landesmus. 1898, p. 223. C. Brun.
Manz, Johann Kaspar, Zinngießer aus Zürich,
geb. 1741, gest. 1779. Er wurde wegen Dieb-
stahls enthauptet. Das Schweiz. Landesmuseum
in Zürich besitzt ein großes Zinnplateau mit den
Initialen HH.HM.ACS in bekröntem Kreise
von Lorbeerkränzen umrahmt. Es zeigt die
Engelmarke mit der Umschrift: „Fin englisch
Zin. Johan Caspar Manz."
Mitt des Hrn. Dr. Keller- Escher. E. Reinhart.
Manz, Rudolf I., Goldschmied, von Zürich, der
Sohn des Pfr. Anton M. zu Dtibendorf, Lehrling
1727 bei Ludwig Holzhalb. Er wurde 1734
Meister und lebte noch 1772. Er heiratete 1738
Anna Orell.
Mitt. des fHm. Dr. Zeller- Werdmüller. C. Brun.
Manz, Rudolf IL, Zinngießer, Graveur, geb.
1771, gest. 1829. Er verfertigte die Medaille zur
Erinnerung an die Verteidigung der Stadt Zürich
bei deren zweimaliger Beschießung durch die
helvetischen Truppen unter General Andermatt
am 10. und 13. Sept. 1802. Im Avers zeigt sie
die Stadt Zürich von der Seeseite, drei Bomben
fliegen über sie hin, und die Umschrift: „Vorüber
sind die schauervollen Nächte"; im Revers den
Rütlischwur mit der Umschrift: „Aus dem er-
neuert sich der alte Schweizer Bund." Eine
zweite Arbeit von M. ist die Medaille auf die
durch nächtlichen Reiterüberfall bewerkstelligte
Befreiung dreier durch die Aufständischen ge-
fangen gehaltenen zürcherischen Offiziere in
Affoltern a. A. am 27. März 1804. Der Avers
zeigt rechts einige Häuser des Dorfes Affoltern,
links die heransprengende Reiterschar und die
Umschrift: „Expedition : zu : Afholtern. D : 27 :
Merz : MDCCCIV"; der Revers enthält die Na-
men der drei gefangenen Offiziere und ihrer
27 Befreier, unter denen auch ein R. Manz an-
geführt wird.
Die beiden Medaillen zeigen eine unbeholfene
Darstellungsweiae, besonders die zweite; sie kann
kaum mehr unter die Kunstwerke gezählt werden.
M. dürfte wohl auch die in Zinn ausgeführte
große Medaille auf den Reformator Zwingli,
die nur mit „Manz" gezeichnet ist, zugewiesen
werden.
Tooler-Meyer, Münz- u. Medaillen-Samml. Wunderly-
v. Muralt, I. Abt., I. Bd., Nr. 839 u. 840. — Spezial-
Kat. d. Gruppe 38 „Alte Kunst" , Schweiz. Landesausst.
Zürich 1883, p. 86. — Mitt. des Hrn. Dr. Keller-Escher.
E. Reinhart.
Schweiz. Kunst ler- Lexikon II,
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Manzini
— 322
Maraini
Manzini, S. B., Glockengießer, in Como, goß
1802 Glocken für Melano im tessin. Bez. Lugano.
Nfocheler, Iscriz. delle camp, nel Ticino, p. 16.
Morit Sutermeitter.
Maquymber (Maggenberg?), Pierre, peintre
du 15 6 si&cle. Dans les comptes de la Fabrique
de la cathädrale de Lausanne (ann£es 1445 k
1446) on voit les däpenses faites pour räparer
la cath&lrale; entr'autres maltres, il est fait
mention de Pierre Maquymber, qui repeint (ou
restaura?) le „portail peint." II s'agit ävidem-
ment du porche dit „des Apötres."
Biblioth. Universitaire. — Renseign. A. MiUioud.
Ch. Vuülermet.
Mara, Jean, appel£ aussi Maxa, Massa, Marsa,
n6 k Cagliari vers 1705, dessinateur et peintre,
mort k Genfcve le 26 janv. 1783, d'abord prßtre
et religieux de la Merci, se r£fugia k Genfcve en
1740 pour embrasser le protestantisme ; il y fut
regu babitant Pann6e suivante, mais se rendit
bientöt k Yverdon pour y donner des le^ons de
dessin, puis k Boudry, oü il avait obtenu la
place de chimiste dans la fabrique d'indiennes
de cette ville. II y fut re$u bourgeois et c'est \k
que naquit Bon fils alnä, Jean-Paul, le c£l&bre
rövolutionnaire. En 1752, M. obtint la permis-
sion d'habiter Yverdon oü les sieurs Roux et
Moulinte projetaient une manufacture d'indiennes,
mais il se fixa peu aprfcs k Neuch&tel, oü il
recommenga k donner des le^ons de dessin et
surtout de langues jusque vers 1768 qu'il re-
tourna k Genfcve.
Rens, de M. Louü Dufovr- Vernet. — Crottet, Annales
d'Yverdon. — Musöe neuen. 1864, p. 125 et 185. —
Revue des sciences et des lettres, p. 12. A. ChoUy.
Maraini, Adelaide, Bildbauerin, in Rom und
Lugano, geb. 1843 in Mailand. Sie ist die
Tocbter und zugleich die Schülerin des berühmten
Bildhauers Giovanni Pandiani und seit 1905
Witwe des Ingenieurs demente M. von Lugano.
Sie eröffnete die Laufbahn ihrer schwierigen
Kunst mit einer „Camilla", zu welcher sie durch
die Lektüre Vergils angeregt worden war, übri-
gens eine Arbeit von wenig Bedeutung, die aber
immerhin ihre künstlerische Begabung offenbarte.
Hierauf folgten verschiedene Büsten und Bas-
reliefs, unter welch letzteren namentlich zwei
bedeutsam sind, die Darstellung der „Angeli
della preghiera" und die der „Angeli della risur-
rezione." Unter den vielen von dieser genialen
und kraftvollen Künstlerin prachtvoll ausgehaue-
nen Büsten seien diejenigen des Carlo Cattaneo
in Lugano, des Deputierten Giuseppe Civinini
in Pistoja, des Forschungsreisenden De Albertis,
des Senators Musio, der Frau Allievi, des Hrn.
Avelaneda, Ex-Präsidenten der argentinischen
Republik, die sehr schöne Büste des Königs
Viktor Emanuel (für das technische Institut in
Rom erstellt) und endlich noch diejenige Deaks
aus Bronze für das ungarische Parlament in
Budapest erwähnt.
Die Künstlerin hat auch verschiedene reizende
Gruppen ausgeführt, worunter die von „Romeo e
Giulietta", und manche prachtvolle Statue, wie
die des „Amleto", des „Angelo della Consola-
zione", der nach Harlem verkauft wurde; die
„Preghiera a Venere" holte an der Ausstellung
in Nizza die goldene Medaille; ferner „La Prima-
vera" in der Galerie Palphy zu Preßburg, die
„Mater Dolorosa", „La Sulamite" und die
„Saffo", welch letztere an der Ausstellung in
Paris 1878 eine wahre Begeisterung erweckte.
Sie ist von Baron von Rothschild für seine
Sammlung erworben worden. Für die Kunst-
ausstellung Beatrice in Florenz schuf sie in
Marmor ein prachtvolles Fragment der Sappho-
statue, das mit der goldenen Medaille ausge-
zeichnet wurde.
Adelaide M. liat auch verschiedene Grab-
monumente ausgeführt, wovon eines sich auf
dem protestantischen Friedhofe zu Florenz be-
findet, auf dem Grabe des jungen Attilio Lemmi.
Es stellt die Jugend dar, die auf dem Grabe
des Früh verblichenen weint: „La Giovinezza che
piange sulla tomba dell' estinto."
Adelaide M. ist eine sehr bedeutende Bild-
hauerin. Nach Monte verde steht sie unerreicht
da; er sagt: „Sie hat nicht und wird nie Ihres-
gleichen haben." 1891 war sie an der Turnus-
ausstellung in Lugano vertreten.
0. Oozzoli, Oli artisti viventi, 2. Liefg., mit Porträt,
Rom, Forzani 188. — 0. J. Pederzolli. Tre Statue
(„La Sposa dei Cantici", versi) im Pungolo della dome-
nica, Mailand, Nr. 83, 1883, nachgedruckt in der Gaz-
zetta ticinese von Lugano, Nr. 221, 1883. — C. Do§ri.
Adelaide M. -Pandiani o le origini del trasformismo, in
der Italia, Nr. 717, vom 11. Dez. 1884, nachgedr. in
seinem Buche: „Fricassea critica di arte, storia e lette-
ratura 4 *, Como 1906. — M. Pratesi, La Saffo della
Sijr. Adelaide M. e V Arte di moda, in Rotmini, di Milano,
I, 1887. — Arte moderna, Album, Mailand, Treves
(monumento sepolcrale di A. M.). — L.Sabatini, Enciclo-
pedia popolare illustrata, XVI, p. 14571, Rom, Perino
1889. — C. Catanzaro, La donna italiana, Firenze 1890,
p. 108, 111 (mit Porträt), — A. de QubematU. Diz.
deg-li artisti viventi, Liefe. X, Florenz 1890, p. 277. —
R.. Esposiz. svizzera di belle arti in Lugano, im Alma-
naeco popolare ticinese für 1892, p. 61. — N.-Bl. des
Kstvereins St. Gallen 189596. — ff. W. Singer, Allgr.
K.-Lex., 3. Aufl., III, p. 100, 846 (Pandiani). — „Mater
Dolorosa* 4 von A. M., in „Kunst unserer Zeit", München
1899, X. Lief., p. 58. — Zeitschr. bild. Kst., Beibl.
XIX, p. 75. E. Motta.
Maraini* Bernardino, von Lugano, Schüler
der Brera in Mailand, 1862 prämiiert mit der
silbernen Medaille im Wettbewerbe für die Re-
produktion der Statue der Venus von Medici.
Von ihm stammt der Entwurf für die Villa
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Maraini
— 323 —
Marcet
Cavallini in Belgirate und die Trauerkapelle der
Cavallini in Solcio bei Meina am Langensee.
Er entwarf weitere Villen in Nizza und an
anderen Orten. Er lebt in Nizza.
Kat. d. Kstausstgn. v. 1862 u. 1867 (Mailand, Druck.
Pirola), p. 4 u. 38. — L. Boniforti, Der Langensee,
Ausg. 12 a (Mailand 1890), p. 49 u. 54. — Architekt.
Erinnerungen aus Florenz, 2. Serie, 3. Lief., 1890 (Ka-
pelle Cavallini in Meina). E. Motta.
Maraini, demente, Ingenieur, von Lugano, geb.
dort am 17. Dez. 1838, gest. in Rom am 31. M&rz
1905. Sofort nach Erlangung seines Diploms
brachte er seine Tüchtigkeit zum Ausdruck an
bedeutenden Arbeiten in Konstantinopel und beim
Durchbruche des Suezkanals. Er kehrte sodann
nach Italien zurück, wo inzwischen der Kampf
um die Einheit und Unabhängigkeit der Nation
entbrannt war. M. stellte nunmehr seine geistigen
Kräfte in den Dienst dieser Sache, in Neapel
zuerst als Sekretär des Civilkabinetts des Dik-
tators Garibaldi, der ihn mit delikaten Missionen
betraute (1860). Späterhin entwickelte er wäh-
rend eines Dezenniums eine bewunderungswürdige
Thätigkeit als Journalist des Diritto, des damals
einflußreichsten Organs der politischen Linken
(1876). Er war einer der Anreger und Förderer
des Gottharddurchbruchs; als Schöpfer und Ini-
tiator von Bauwerken und Eisenbahnlinien, so-
wohl in Italien als im Tessin, leistete er Er-
staunliches in deren Ausführung. Mailand besaß
in M. einen der ersten und wägsten Projektisten
jener baulichen Umgestaltung, die darauf aus-
ging, die alten Stadtviertel im Castell-Quartier
abzutragen und einen neuen Park erstehen zu
lassen, einer Umgestaltung, die im Verlauf ihrer
Verwirklichung so viele und erhebliche Wand-
lungen durchgemacht hat. Er war die Seele
der Schifffahrt auf dem Ceresiosee und der die
drei Seen verbindenden Eisenbahnlinien.
Der Kultus der Kunst fand in der nächsten
Umgebung M.s eine treue Pflegerin in seiner
Gattin Adelaide M. (s. d.), einer hervorragenden
Bildhauerin, für deren feinen Kunstsinn ihre
prachtvolle Villa in Lugano den Beweis liefert;
diese ist geschmückt mit den Fresken des sizi-
lianischen Malers Sciuti.
In Anerkennung der fruchtbaren Thätigkeit,
welche M. der wirtschaftlichen Seite seines Landes
hat angedeihen lassen, legte das Munizipium von
Lugano einer der Straßen der Stadt den Namen
Maraini bei.
I nuovi quartieri di Milano (progetti Maraini) in
der Illustrazione Italiana 1880, p. 25 ff. — Architekt
L. Broggi, Progetto di un nuovo quartiere per caseggiati
e villini, e della sua congionzione col centro deila citta,
contrapposto a quello dell' ing. Maraini, Mailand 1880.
— Dipinti del pittore Sciuti a Lugano (Villa Maraini) in
Arte e Storia, Nr. 18, 1886. — Ulustrazione italiana di
Milano, Nr. 15, 1905 (mit Portr.). — L' Esplorazione
.oo
gle
commerciale, 20. Jahrg., Liefg. VIII, Mailand 1905. —
Educatore della Svizz. ital. 1905, p. 123 ff. E. Motta.
Maraini, Eugenio, Architekt, von Lugano.
Sein Wirkungskreis ist Buenos- Ayres, wo er 1884,
zusammen mit dem Ingenieur Buschiazzo, das
neue Börsengebäude entworfen und dessen Bau
geleitet hat. Dieser Palast gehört zu den be-
merkenswertesten Bauten der argentinischen
Hauptstadt. E. Motta.
Maraini, Grato, von Lugano, wo er 1824
geboren wurde. Er studierte an der Brera in
Mailand namentlich die Malerei. Seine Arbeiten
entbehren nicht des Wertes. Er war Zeichen-
lehrer an den Schulen von Lugano. Beachtens-
wert ist M.s Bild des Innern der Kirche von
Sta. Maria degli Angeli in Lugano (1872) mit
der Kreuzigung Bernardino Luinis im Besitze
des Hrn. Giuseppe Bernasconi, ferner die „Musik-
kapelle von Lugano" von 1839, wo zugleich das
Porträt M.s zu sehen ist, der auch ein guter
Musiker war. Das erstgenannte Bild wurde 1898
in der „Esposizione storica" in Lugano öffent-
lich ausgestellt; das letztgenannte ist Eigentum
der Filarmonica di Lugano. Auch im Albergo
Svizzero befindet sich ein Werk M.s, ein Fresco,
das ein Pferd darstellt. M. starb, 72 Jahre alt,
am 13. Nov. 1896.
Bianchi, Art. tic, p. 122. — Vegezzi u. Tamburini,
Der alte Friedhof von Lugano (1901), p. 89. — Mitt.
der Frau Biha-Castagnola. E. Motta.
Maraini, Innocente, von Lugano. 1786 figu-
riert er unter den ersten scenographischen Ma-
lern, die im Scala- Theater zu Mailand thätig
gewesen sind. Er ging aus der Brera- Akademie
hervor.
A. Caimi, Die Kunstakademie in Mailand (Mailand
1873), p. 35. — P.Cambiasi, La Scala 1778 — 1889,
4. Ausg., Mailand 1906, p. 339. E. Motto.
Maraini, Otto, Architekt, von Lugano, Schüler
der Brera in Mailand. Er entwarf verschiedene
Paläste, Villen und Hotels in Lugano und Um-
gehung sowie in Rom. Er lebt in Lugano.
E. Motta.
Marcel, Charles Albert, n£ en 1856 k Yverdon,
fils d'un ing&iieur, a commencä ses 6tudes de
peinture ä Paris en 1883 sous la direction de
Jules Lefebvre pour les continuer de 1886 k 1887
ä Gen&ve, avec Barthälemy Menn. II s'est vou6
k tous les genres, mais n'a exposä que rarement
k Gen&ve. J. Landry.
Marcello, s. Affry, Adele d\
Marcet, Jacob, frfcre du suivant, n6 k Gen&ve
le 7 sept. 1700, apprenti chez Jacques Clerc, fut
regu mattre orftvre le 3 fdvr. 1724, ayant prä-
sente pour chef-d'oeuvre une bague k diamant, et
s'£tablit k Paris une dizaine d'ann£es plus tard.
Qaliffe, Notices geneal., III, p. 318. A. Chohy.
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Marcet
324 —
Marckart
Marcet, Michel, frfcre du pr6c6dent, n6 k
Genfcve le 10 juin 1698, mort le 9 tevr. 1758,
fut admis le 26 mars 1734 k jouir des privilfcges
de la maltrise en qualit£ de marchand orfövre.
Oaliffe, Notices gen&ü., III, p. 317. A. Choisy.
Marcet, Paul, war in der zweiten Hälfte des
17. Jahrh. ein Jahr lang Münzmeister in Genf.
Er starb am 25. Jan. 1693 im Alter von 70 Jahren.
Von ihm besaß die Sammlung Wunderly-v. Muralt
in Zürich ein Sechssolstück (halber Florin) von
1678. Der Avers zeigt das untingierte Genfer-
wappen in einem spanischen Schilde, darüber
„VI . s a und die Umschrift „Geneva . Civitas .
1678", der Revers ein Kreuz in einem Kreise mit
der Umschrift „Post Tenebras Lux. Ae. a Ae.
ist das Monogramm des Münzmeisters Andre
Emery, der hier für Paul M. zeichnet. M. selbst
war von Beruf Banquier und Quincaillier; ein
eigentlicher Künstler ist er nicht gewesen. (Die
Red.)
Tobler-Meyer, Münz- u. Medaillen-Samml. Wunderly-
v. Muralt, I. Abt., IV. Bd., Nr. 3041. — Demole, Hist.
mon^t. de Geneve, p. 26. — Mitt. des Hrn. A. Choisy.
E. Reinhart.
Marchand, Barthälemi, fr&re du suivant, n£
k Genfcve le 8 ftvr. 1693, mort le 1 er janv. 1750,
apprenti chez Michel Chenaud, fut re$u maitre
orfövre le 29 avril 1715. A. Choisy.
Marchand, Jean, frfcre du präegdent, nß vers
1700, mort k Chßne le 15 ftvr. 1765, fut re$u
maitre orfövre le 14 aoüt 1723, ayant fait pour
chef-d'oeuvre une paire de boucles d'oreilles. II
s'^tablit plus tard k Ch6ne comme boulanger.
A. Choity.
Marchi, Gian Antonio De, Architekt, von
Astano im tessin. Bez. Lugano, gest. dort im Mai
1850. 1784 wanderte er nach New-Orleans aus,
wo er der erste war, der Häuser mit zwei Stock-
werken baute. Er bekleidete in seiner Adoptiv-
vaterstadt den Grad eines Kommandanten und
nahm mit Erfolg teil an den Befreiungskriegen
Amerikas gegen England. 1815 kehrte er heim
und baute sich in Astano (1816 17) eine Villa.
Bianchi. Art. tic, p. 59. C. Brun.
Marchinville (ou plus exaetement Morin-M.),
Lucile, peintre sur 6mail, petite-fille d'un r6fugi£
Protestant de Blois admis en 1710 & la bour-
geoisie genevoise, naquit k Genfcve en 1759 et
y mourut en 1780. D'une intelligence vive et
intuitive et trfcs heureusement dou6e pour les
arts, M n ° M. savait donner ä ses peintures sur
ämail une intensiv d'expression et de vie re-
marq nable. On appr^ciait aussi l'originalitö et
la souplesse de ses d£coupures, genre alors fort
k la mode. Une mort pr£matur6e Penleva avant
le plein äpanouissement de son talent.
Jttienne Falconet, Statuaire, ceuvres, IV, p. 280/81,
Dotes. Lausanne, 1781. — Senebier, Hist. litt, de Geneve,
III, p. 317/18. — De Montet. Dict. II, p. 128.
ff. V. Aubert.
Marchstein, Joseph, Glasmaler, in Bern, der
Bruder Sebastians. Er wurde am 3. April 1550
als der Sohn des Beat (Batt) M. getauft. Die
Berner Stadtrechnungen von 1580 — 1582 ver-
zeichnen drei Zahlungen an ihn für gelieferte
„Fenster" in ein Wirtshaus in Mühledorf, in
die Kirche von Walperswil und in ein Wirts-
haus in Wangen. M. wurde 1579 Mitglied des
Großen Rats, war 1588—1591 Vogt zu St. Jo-
hannsen und starb vermutlich noch in diesem
Jahre.
Anz. A.-K. N. F. V, p. 1987. — Taufrödel u. Oster-
bücher im Staatsarch. Bern. ff. Turler.
Marchstein, Sebastian, Goldschmied, in Bern,
der Bruder des vorstehenden, getauft am 11. Jan.
1561, versteuerte 1590 200 Pfd. und besaß 1603
nichts mehr. 1599 beschwatzte er den Rat, er
verstehe die Goldkunst, und prägte hierauf Du-
katen.
Tauf- u. Tellrödel im Staatsarch. Bern. — N. Bern.
T'buch 1905, p. 105. ff. Türler.
Marchus de Lugano, s. Lugano, Marchus de.
Marcinhes, Jean- Philippe, pfcre du suivant,
n6 k Genfcve le 23 nov. 1708, mort le 22 nov.
1754, fut graveur, ciseleur et peintre en cadrans
d'6mail. A. ChoUy.
Marcinhes, Pierre-Fran^ois, fils du pr£c6dent,
n€ k Genfcve le 17 janv. 1739, mort le 18 fövr.
1778, £l&ve de Jean-Pierre Soubeyran, fut peintre
en Imail. En 1777, il s'associa pour six ans
avec son fr£re Isaac, Gabriel Beilot et Nicolas
Chftlon, tous trois maltres graveurs-ciseleurs
pour la fabrication d'ouvrages en gravure, cise-
lure et peinture en 6mail. Le terme expirg, il
s'associa avec Jean-Th^odore Perrache, peintre
en gmail, pour travailler avec cinq ou six ap-
prentis. Parmi ses Steves, le plus c£lfcbre fut
Jacques Thouron. A. Choity.
Marckart, Hans, orfövre, k Fribourg. Cet
orftvre (aussi appelä quelquefois Mackquart)
est d'une origine inconnue; mais il fut re$u bour-
geois de Fribourg le 28 fövr. 1 486 (Grand Livre
des Bourgeois, fol. 98). Son s£jour dans cette
ville a du pr6c£der de quelques annäes P6poque
de son admission k la bourgeoisie. II exer^ait
encore sa profession en 1516, ann£e oü il prGta
le serment requis d'observer les ordonnances
concernant les orfövres. II £tait mort en 1518.
M. avait 6pous6 Barbe, fille de Porf&vre Louis
Crispin, veuve de Heinrich Anderhalden, orfövre
aussi; eile survgeut k son second mari.
Max de Techtermann.
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Marclay
— 325
Mariani
Marclay, Guery de, s. Query de M.
Marco Frisone da Campione, s. Campione,
Marco Frisone da.
Marenard, Friedrich von, Kunsthistoriker und
Landschaftsmaler, wurde in Bern, seiner Vater-
stadt, am 11. März 1845 geboren. Seit 1871
bewohnt er Florenz, wo er sich als Liebhaber
der Aquarellmalerei und kunsthistorischen Stu-
dien widmet. Eine Separatausstellung seiner
Aquarelle, die italienische Landschaften und
Städtebilder darstellen, fand seinerzeit im Kunst-
museum in Bern statt. 1896 behandelte er im
Werke „Das Bildnis des Hans von Schönitz und
der Maler Melchior Feselen" einen vergessenen
deutschen Künstler des 16. Jahrh., und 1901
publizierte er mit kunstkritischem Texte „Die
Zeichnungen Michelangelos im Museum Teyler
in Haarlem", die nur wenigen Forschern bekannt
waren. 1894 am kunsthistorischen Kongreß in
Köln in die Kommission des kunsthistorischen
Instituts in Florenz gewählt, förderte er dieses
Unternehmen sehr und wurde 1898 Vorstands-
mitglied desselben. Seit 1901 ist er Mitglied
der Accademia delle Belle Arti in Florenz und
auch Mitglied der Presidenza der Societä Italiana
per l'Arte Pubblica.
Mitt. von E. v. Jenner. H. TtirUr.
Mare, Jacques-Dawi'e/, n6 k Genfcve le 23
avril 1747, fut re$u maitre monteur de boltes
le 31 juillet 1769 et admis k la bourgeoisie en
1770. Ayant d6sir6 d'Gtre admis k la maltrise
d'orfövrerie pour avoir le droit de souder des
ors de couleur et faire quelque bijouterie, il fut
recu maitre orfövre le 29 mars 1776 en Präsen-
tant comme chef-d'oeuvre une bague unie. II
s'associa avec ses frfcres Jacques et Georges pour
le commerce d'horlogerie et bijouterie, puis avec
Antoine Veyrassat.
GovelU, Liv. des Bourg\, p. 446. A. Ghoi*y.
Mare, Marc, n<* k Genfcve le 20 fevr. 1752,
fut re$u mattre orffcvre le 8 fövr. 1777, ayant
fait pour chef-d'ceuvre „une botte garnie en
Jargon.'
A. Choi*y.
Mareschet (Marichet), Humbert, peintre, n6
au 16 6 sifccle k Hon (Nord de la France), bour-
geois de Lausanne depuis 1581. Le manuel du
conseil de Lutry fournit au sujet de cet artiste
les renseignements suivants: 1577, 2 et 16 d6c:
„Meystre Humbert Marichet pintre demande 25 f.
(florins?) pour les armoiries de la ville lesquelles
ont $t€ mises es vostes (voütes) du temple . . .
A 6t6 ordonnä que le gouverneur lui d£livrera
16 f., tant pour les vostes qu'il a pintes, pour
la fa$on des armoiries de la ville que pour la
poyenne (peine) de la femme du dict pintre
d'avoir coute (coll£) le papier des fenGtres mises
au dict temple." M. serait ainsi Pauteur des
belies peintures des voütes du temple de Lutry,
restaur^es en 1893 par M. Ch. Schmid jun., peintre
k Zürich.
On lit encore dans les archives communales
de Lausanne: „Honorable Humbert Mareschet
fud admis k la bourgeoisie de Lausanne le 31
oct. 1581 pour refaire et repeindre de nouveau
les peintures et dictons de la Säle de la Maison
de la Palud." Vers 1620 ou 1630 les M. «Staient
race steinte k Lausanne.
Le Mus6e historique de Berne possfcde 13 pan-
neaux repr&entant les bannerets des XIII an-
ciens cantons avec leurs banni&res; ils ont mani-
festement 6t6 peints par Mareschet, en 1585/86,
pour la salle du Grand Conseil; d'aprfcs les
comptes de la ville cet artiste („Meister Humbert,
der Maler von Lausanne") re$ut au cours de ces
annäes 130 couronnes pour ce travail. Comme
paiement d'une autre peinture ex6cut£e dans la
salle de la bourgeoisie („dies Gemäld in der
Burgerstuben, vornen an den Fensterpfosten"),
maitre Humbert a encore touchä 12 couronnes
„au soleil" et sa femme 2 k titre de pourboire.
Anz. A.-K. 1895, p. 498/94. — Haendcke, Schweiz.
Mal., p. 259, 262, 266. — Comm. de MM. B. Dumur,
J. Gutnoud, Ch. Vuülermet et H. Tarier.
Th. van Muyden.
Marezohl, s. Marzohl.
Margel ou Mergel, Michel, n£ k Vevey vers
1673, mort k Genfcve le 29 d<§c. 1749, fut re^u
habitant de cette ville et maitre orfövre le 23
OCt. 1711. A. ChoUy.
Margerle, Francis, n£ k Genfcve le 29 avril
1706, mort le 29 d<§c. 1777, fit un s^jour k
Londres pendant lequel il fut compris dans la
röception k la bourgeoisie de son p&re, en 1726.
A son retour il fut recu maitre orfövre joaillier
le 28 oct. 1730, ayant fait pour chef-d'ceuvre
une bague de brillants fa$on anglaise.
Govelle, Liv. des Bourg., p. 416. A. Choisy.
Margkgraff, s. Markgraf, Markgraff.
Margkraff, s. Markgraff.
Marguerie, Jean, citoyen de Genöve, mort le
19 oct. 1611 k 50 ans, 6tait orf&vre et lapidaire.
A. Choisy.
Maria Scholastica, Kunststickerin, s. Ander-
allmend, Maria Scholastica.
Marialoni, Diego, tüchtiger Stuccator, in der
ersten Hälfte des 19. Jahrh., in Mailand, aus
Sigirino im tessin. Bez. Lugano.
Fransdni, Gemälde der Schweiz, Et. Tessin, XVIII,
p. 229. G. Brun.
Mariani, s. Moosbrugger, Jos.
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Marichet
— 326
Maritz
Marichet, s. Mareschet.
Maria ou Mariet, C£sar, n6 k Meins en Dau-
phin6 vers 1711, re$u habitant de Genfcve le
11 aoüt et maitre orffevre le 20 sept. 1738, ayant
pr6sent6 comme chef-d'oeuvre une „paire de bou-
ton8 d'or k pierres k £toiles a , raourut dans cette
ville le 23 aoüt 1777. A. Choity.
Mariet, s. Maria.
Maring, Rud. Ludwig, Architekt, wurde zu
Basel am 5. Mai 1820 geboren und starb dort
am 7. Nov. 1893. Die Hauptwerke des auch als
Politiker mit Eifer thätigen Mannes sind das
ehemalige Stationsgebäude der Schweiz. Central-
bahn zu Basel und die stattliche, an Pariser
Vorbilder gemahnende Häuserreihe gegenüber
dem Basler Stadtkasino. Ein hervorragendes
Talent als Dekorateur bekundete M. bei dem
Basler Sänger- (1876) und Schützenfest (1879).
Nekrologe in den Basler Zeitungen vom Nov. 1893.
JD. Burckhardt.
Mario da Lugano, s. Lugano, Mario da.
Mariotto, Giacomo, Genremaler, geb. am 5.
April 1870 in Locarno. Bekannt sind seine zwei
Bilder „Le tre Parche" und „Un funerale in un
villaggio." M. ist Lehrer an der Zeichenschule
in Locarno.
Persönl. Mitt. J. Btha-Öcutagnola.
Maritz, Jakob, geb. 1639 in Burgdorf, Burger
1670. Er war ein geschickter Schlosser und
Drechsler. Er machte 1679 zur Stundenuhr im
Kirchturm ein Viertelstundenschlagwerk für 90
Kronen. Seiner Frau gab der Rat noch zwei
Thaler als Geschenk.
Ae&cMimann, Geschichte v. Burgdorf, Druckausgabe,
p. 189. R. Ochtenbein.
Maritz (Moritz, Maurice), Johann L, von Burg-
dorf, getauft am 11. April 1680, entstammte
einer Familie, deren Glieder seit mehreren Gene-
rationen als geschickte Schlosser und Drechsler
thätig waren. Er lernte ebenfalls den Drechsler-
beruf und arbeitete bei den beiden Stückgießern
Daniel Wyß und Samuel Leuw (1671—1722) in
Bern, die 1717 nach Genf berufen wurden. M.
erfand eine Stückbohrmaschine zur horizontalen
Bohrung der Geschützrohre, welche Erfindung
zu jener Zeit bedeutendes Aufsehen erregte und
seinen Namen bekannt machte.
In seiner Vaterstadt errichtete M. auf der
obern Allmend zur Ausübung seiner Kunst eine
große Werkstätte, die 1711 bei einer Ueber-
8chwemmung der Emme zerstört wurde. Er ver-
vollkommnete auch das Drehen der Geschütz-
kugeln und verfertigte Haubitzen und Kar-
tätschen, deren Wirkung gerühmt wird. Im
Herbst 1721 kam er als Gehülfe und erster Ar-
beiter zu S. Leuw nach Genf, und nach dessen
am 15. Okt. 1722 erfolgten Tode wurden M. und
der Gießer Georg Münich von Dresden, der eben-
falls bei Leuw thätig war, vom Rate von Genf
als Stückgießer angestellt. Im Mai 1723 er-
folgte die Probe der ersten vier von M. mit
seiner Maschine erstellten Stücke, die befriedigte,
und er erhielt nun weitere Aufträge. Im Jan.
1727 übertrug man ihm die Leitung und Verbes-
serung der 1708 von dem französischen Ingenieur
N. Abeille erbauten hydraulischen Maschine zur
Wasserversorgung der Stadt. M. verbesserte die
Einrichtungen und erstellte 1732 eine zweite
Maschine. 1727—1732 erneuerte er die Leitungen
zu den öffentlichen Brunnen und mehreren Privat-
brunnen. Der Rat von Genf erkannte ihm für
seine Arbeiten eine Gratifikation von 3500 fl.
Der Gesamtbetrag der durch ihn und seinen
Sohn Samuel ausgeführten Arbeiten betrug am
1. Jan. 1738 die Summe von 38196 fl.
M. hatte sich 1738 nach Lyon zu seinem
frühern Mitarbeiter Münich begeben, der 1725
durch den Minister Marquis de Breteuil dorthin
berufen worden war. Hier setzte er seine Thätig-
keit als Geschützbohrer und Erbauer hydrau-
lischer Maschinen fort, unterstützt von seinem
Jüngern Sohne Johann, während der ältere, Sa-
muel, in Genf die Leitung der Wasserwerke und
der Gießerei fortsetzte. 1742 kehrte M. wieder
nach Genf zurück, wo er am 18. Dez. 1743 an
der Brustwassersucht starb. Aus seiner Ehe mit
Katharina Vögeli von Burgdorf gingen die Söhne
Samuel M. (1705-1786) und Johann M. IL
(1711—1790) hervor, die des Vaters Erfindungen
vervollkommneten und in ganz Europa als Mei-
ster ihrer Kunst berühmt waren.
Tauf-, Ehe- u. Totenregister der Stadt Burgdorf. —
Aeschlimann, Gesch. v. Burgdorf, Msc. — Dito, Druck-
ausgabe, p. 191 u. 195. — Ville de Geneve. Utilisation
des forces motrices du Rhone, 1890. — ff. de Sautrure,
La question du lac, II, p. 401. — v. Rodi, Gesch. des
bern. Kriegswesens III, p. 95 f. — Grüner, Deliciae urbis
Bernae, p. 387. — Mitt. des Hrn. Viktor van Berchem
in Genf. — Samml. bern. Biogr. V, p. 561 f.
R. Ochsenbein.
Maritz, Johann IL, jüngster Sohn Joh. M.s I.,
getauft am 26. Juli 1711 in Burgdorf, wird viel-
fach mit seinem altern Bruder Samuel verwech-
selt. Er lernte ebenfalls den väterlichen Beruf
in Genf; 1727 wird er bei Arbeiten seines Vaters
dort erwähnt. 1729 goß er eine kleine Glocke
für Satigny, die Blavignac (La cloche, p. 357)
und seine Nachfolger fälschlich einem Jean-Marc
M. zugeschrieben haben, der nie existiert hat.
Die Glocke zeigt auf der einen Seite das Genfer
Wappen, auf der andern dasjenige der Familie
Lullin, welche offenbar die Glocke stiftete (Stadt-
tor mit zwei Türmen). Unten auf einer einzigen
Linie die Kapitalinschrift: „Jean-Maritz le fils
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Maritz
— 327 —
Maritz
fondeur k Genöve 1729." Dasselbe Datum ist
am Holzgestell der Glocke angebracht.
1734 scheint M. sich in Lyon niedergelassen
zu haben, wo er vermutlich in der Gießerei
von Münich thätig war. Am 10. Nov. 1735
verehelichte er sich mit Judith Deonna von
Genf. M. kam später nach Paris, von wo
er 1754 der Stadt Genf einen in ihrem Auf-
trage gegossenen Probemörser zum Geschenke
machte. Der Rat von Genf verehrte ihm dafür
eine goldene Repetieruhr mit dem Wappen der
Stadt und eine goldene Kette. Ludwig XV. er-
nannte ihn zum Inspektor der königlichen Gieße-
reien, und M. war nun thätig in P&rigord, 1757
in Straßburg, Douai, zeitweise auch in Spanien.
Katharina IL von Rußland bemühte sich ver-
geblich, ihn in ihre Dienste zu ziehen. 1756
goß er die Statue Ludwigs XV. nach dem Mo-
delle von E. Bouchardon in Paris. Für seine
ausgezeichneten 34 jährigen Dienste ernannte ihn
der König zum Generalinspektor aller französi-
schen Gießereien mit einem Ruhegehalte von
12000 Livres und verlieh ihm den Adel. Er
starb am 12. Mai 1790 auf seinem Landgute bei
Lyon.
Litt, wie bei Joh. I. and Sam. M. — Bern. T'buch
1853, p. 260. — Füßlin, Best. Kstler IV, p. 226. —
FüJ9It.Allgr.K.-Lex.l809,II,p.778; 1810, 1,p. 405.—
Biogr. univ. 1820, vol. 27, p. 175 — 177, von Michaud.
— - Anz. A.-K. 1883, p. 896. — Orte. Glockenkde p. 201.
— Fragments hist. de Geneve, p. 272, 316. — Sordet,
Dict.des familles genev., III, p. 878/79 (Msc). — Qalifft,
Notices geneaL, VI, p. 265. — Covelle, Liv. des Bourg.,
1897, p. 428. — Deonna, La famille Deonna de Groenloo
et ses alliea (dort der Stammbaum der Maritz). — Mitt.
der HH. Pfr. Antony Roehat in Satigny und V. van Ber-
ehern in Genf. R. Ochsenbein.
Maritz, Johann III., der Sohn des Samuel M.,
geb. am 24. Sept. 1738, gest. am 28. Jan. 1807
im Haag bei seinem Sohne Louis-Ernest. Er
arbeitete zuerst bei seinem Vater in Bern, dann
bei seinem Oheim in Straßburg und wurde dessen
Nachfolger als Direktor der dortigen Geschätz-
gießerei.
Mitt. des Hrn. Deonna in Genf (nach dem M. zuerst
in Barcelona [Spanien] thätig gewesen wäre).
R. Ochsenbein.
Maritz, Louis-Ernest, geb. am 28. Febr. 1774
als der Sohn Joh. M.s III., gest. in Wiesbaden
am 30. Mai 1851. Er war Direktor der könig-
lichen Gießereien im Haag. R. Ochsenbein.
Maritz, Samuel, der älteste Sohn Joh. M.s I.
und der Katharina Vögeli, Stück- und Glocken-
gießer in Burgdorf, wurde dort am 4. Juli 1705
getauft. Er lernte den Beruf seines Vaters und
kam mit ihm 1721 nach Genf. Am 21. Okt.
1731 verheiratete er sich mit Anna Mussard von
Genf und wohnte in der der Familie M. vom
Rat angewiesenen Wohnung in den Wasser-
werken. Nach dem Wegzuge des Vaters nach
Lyon (1738) übernahm Samuel die Leitung der-
selben und der Gießerei. 1739 erfand er eine
Maschine, um die Pfähle des Pfahlwerks, das
den Hafen von Genf abschloß, zu ebener Erde
abzusägen, und eine andere, um sie auszuziehen.
Ferner bethätigte er sich bei der Restauration
der Glocke de la Fusterie. In Anerkennung
seiner vielfachen, teilweise unentgeltlich gelei-
steten Dienste erhielt er am 10. Mai 1740
schenkungsweise das Bürgerrecht der Stadt Genf.
1738—1749 machte er für die Stadt verschiedene
große und kleine Feuerspritzen. Im Dez. 1741
erhielt M. von der Compagnie des Glaces einen
Ruf nach Paris zur Erstellung eines Gußtisches
zum Gusse großer Spiegelscheiben und erhielt
vom Rate den gewünschten Urlaub unter der
Bedingung, daß sein Vater unterdessen die Beauf-
sichtigung der Wasserwerke übernehme. Seit
1748 suchte die Berner Regierung den talent-
vollen Mann in ihre Dienste zu ziehen, und am
6. Juni 1749 gewährte der Rat von Genf für
einige Monate den Aufenthalt in Bern, während
die Frau unter dem Beistand eines Arbeiters die
Beaufsichtigung der Wasserwerke übernahm.
Von da an blieb M. immer längere Zeit in Bern
und kehrte nur vorübergehend bei Reparaturen
der hydraulischen Maschinen nach Genf zurück.
In Bern entfaltete M. nun eine reiche Thätig-
keit als Kanonengießer, indem er die von Wyß
und Leuw gegossenen Stücke teils umgoß, teils
durch neue ersetzte; 180—200 Stück gingen aus
seiner Werkstätte hervor. Die in den Jahren
1752—1760 gegossenen Geschützrohre sind Mei-
sterwerke der Gießerei, mit prächtigen Rokoko-
ornamenten und Zieraten geschmückt, während
die späteren Arbeiten auf Befehl der Regierung
einfacher ausgeführt wurden. Der Rat von Bern
gab ihm 1748 ein jährliches Leibgeding von
1000 Franken, unter der Bedingung, daß er einem
Burger der Stadt Unterricht in seiner Kunst
erteile, und ließ ihm eine Werkstätte zur Auf-
stellung seiner Maschinen einrichten. Daneben
goß M. 1760, 1763, 1769 Geschütze für Genf,
1765 für Basel, 1770 für Biel. Eine ehrenvolle
Berufung durch den Prinzen von Liechtenstein
1756 nach Wien lehnte er dankend ab. 1763
goß er die Bet- oder Elfuhrglocke für das Berner
Münster. Im Aug. 1785 rechnete die Regierung
mit ihm ab und kaufte ihm 1786 sein gesamtes
Metall, wahrscheinlich auch die Maschinen ab.
M. starb am 19. Juni 1786 und wurde in Bern
begraben.
Von seinen Arbeiten sind noch vorhanden: im
Berner Zeughause : 6 sehr schöne Zwölfpfünder,
lange Feldstücke von 1752, und 2 kurze, ein-
fache Sechspfünder von 1762; im historischen
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Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Maritz
328 —
Markgraff
Museum in Bern: 1 langer Sechspfünder ohne
Lafette von 1752, 2 kurze Sechspfünder von
1762, 2 kurze Zweipfünder, sog. Bataillonsstücke
von 1757, 1 Hundertpfünder Bombenmörser; im
Zeughaus in Morges: 2 lange Sechzehnpfünder.
Batteriestücke von 1752; im Schlosse zu Wangen
a. A.: ein kurzes Vierpfünder Bataillonsstück
von 1764.
Spätere Schriftsteller suchten zwar seine Ver-
dienste abschätzig zu beurteilen ; unstreitig war
aber Samuel M. seinerzeit einer der ersten Meister
seines Fachs. In verschiedenen Werken wird er
mit seinem Jüngern Bruder Johann M. ver-
wechselt und sind die bezüglichen Angaben un-
genau.
Litt, wie bei J.MI.- Stanz, Müusterb., p. 209. —
Arch. des hist. Vereins d. Kts. Bern X, p. 267 u. 395. —
Lutz, Nekrol., p. 817 (Irrtümer). — Xüscheler, Glocken-
inschr. im Kt. Bern, p. 141. — Gefl. Mitt. der HH. ff.
Türler, A. Zesiger in Bern u. Vikt. van Berchem in Genf. —
Zesiger, Anz. A.-K. 1906, p. 217 — 234. R. Ochsenbein.
Maritz, s. auch Moritz, Moriz.
Marias, Sankt, Goldschmied (?), im 6. Jahrh.
Erst durch eine spätere Quelle, das Kartular
von Lausanne, das der dortige Domprobst Conon
d'Estavayer 1228—1235 schrieb, ist M.s mög-
licherweise von Venantius Fortunatus verfaßte
Grabschrift überliefert, in welcher die Stelle sich
findet: Ecclesie ornatus vasis fabricando sacratis
et manibus propriis predia iusta colens. Der-
selbe Berichterstatter hebt auch M.s vornehme
Abkunft hervor: oriundus fuit de episcopatu
Eduensi sive Augustudinensi (Antun), nobilis
genere . . . 585 wird er als Bischof von Avenches
genannt, von wo er nach gewöhnlicher, aber
keineswegs sicherer Annahme den Sitz nach
Lausanne verlegt haben soll. Dort ist er 64
Jahre alt, nachdem er seine Diöcese während
20 Jahren und 8 Monaten verwaltet hatte, am
31. Dez. 594 gestorben. Ob die zitierte Stelle
in seiner Grabschrift so zu verstehen sei, daß
M. sich wirklich als Künstler bethätigt habe,
will v. Schlosser nicht ohne weiteres gelten lassen,
indem er bemerkt, daß „fabricare" wie „facere"
und „aedificare" sehr oft vom Auftraggeber ge-
braucht worden sei, während anderseits doch
die Beschäftigung des hl. Eligius mit ähnlichen
Arbeiten außer Zweifel steht und gleiches von
Kirchenfürsten des 11. Jahrh. gemeldet wird.
W. Arndt, Bischof M. von Aventicum. Leipzig 1875.
— Julius v. Schlosser, Beitr. z. Kstgesch. aus den Schrift-
quellen des frühen Mittelalters, Wien 1891, p. 84. —
E. Egli, Kirchengesch. der Schweiz bis auf Karl d. Gr.,
Zürich 1893, p. 124 f. — Den., Die christl. Inschriften
der Schweiz vom 4.— 9. Jahrh., Zürich 1895 (Mitt. d.
Antiq. Gesellsch. in Zürich XXIV, Heft 1, p. 22 f.). —
M. Besnon, L' Epitaphium boati Marii Aventicensis (Aca-
demia Reale delle Scienze di Torino, Anno 1903 04). —
E. Egli, Art. Marius von Aventicum in „Realencyklopädie
für Protestant. Theologie u. Kirche", 3. Aufl., Bd. XII
(1908), p. 841 f. — M. Besson, Mem. pour servir a Phist.
de Marius d'Avenches (Pages d'histoire Aventicienne
publikes a Toccasion de l'assemblee gen. de la Soc. suisse
des monuments hist. ä Avenches le 5 et 6 sept. 1905,
Lausanne 1905. Bahn,
Market, s. Werner & M.
Markgraf (Margkgraff), Johann, Glasmaler,
von Zürich, hielt sich um 1615 in Straßburg auf.
ff. Meyer, Msc. E. Reinhart.
Markgraff (Margkraff), Eckhart (Erhard),
Glasmaler, Monogramm E. M., ist in Minden
„im Ostland" (Hannover?) geboren. Er erhielt
1578 in Luzern das Bürgerrecht geschenkt, nach-
dem er bloß ein Jahr vorher dort sich nieder-
gelassen, wo er in der Mühlengasse wohnte.
Daß M. ein bedeutender Maler war, ergibt sich
schon aus dem Zeugnisse des Rats, der ihm das
Bürgerrecht zuerkannte „wegen seiner (M.s) Kunst
und woltragens halb." Auch seine ausgeführten
Werke, soweit sie erhalten sind, bestätigen dies;
so unter seinen für das Kloster Rathausen ge-
malten Scheiben die Wappenscheibe des Abtes
Jakob von Muri von 1592. Wenn auch nicht
in der Sicherheit der Zeichnung, so doch hin-
sichtlich des Farbenspiels ist M. schon mit
F. Fallenter verglichen worden. Für das bürger-
liche Ansehen M.s in Luzern spricht die That-
sache, daß ihm 1584 der dortige berühmte Stadt-
schreiber Renwart Cysat einen Sohn aus der
Taufe hob. Wohl mit Rücksicht auf eine kinder-
reiche Familie mußte M. 1588 freie Ausübung
seines Gewerbes erbitten, damit, wie er das
Gesuch motivierte, seine Kinder „nicht an den
Bettelstab kommen und den Bürgern zur Last
fallen." Sein Sohn und Nachfolger im Berufe,
Jost M. (siehe unter: M., Jost), hat nicht die
Bedeutung des Vaters erreicht. M. starb 1594
in Luzern.
Anz.A.-K. 1878, p. 859; 1897,p.l37. — Geschichts-
fr. II, p. 28. — Schneller, Luz. Lukasbrudersch., p. 10.
— Haendcke, Schweiz. Mal., p. 317. — ff. Meyer, Coli.
I, p. 69 (Msc). Franz Heinemann.
Markgraff (Margkgraff), Jost, Glasmaler, geb.
1580 in Luzern als ein Sohn des Glasmalers
Eckhart M. Seine Thätigkeit ist in Luzern bis
1616 nachgewiesen. Er war Mitglied der dortigen
Lukasbruderschaft. Ihm ist irrtümlich die 1606
verfertigte Appenzeller Standesscheibe („Appen-
zeller-Schild") im Rathause (früher im Zeug-
hause) zugelegt worden, wohl durch die irrige
Auffassung des Monogramms J. M., das nach-
träglich mit Josias Murer aufgelöst wurde, dessen
Richtigkeit sich dann auch aus Akten des Lu-
zerner Staatsarchivs erklärt hat.
Schneller, Luz. Lukasbruder seh., p. 10. — Geschichts-
fr. XVI, p. 177. — (v. Liebenau), Die Glasgeniälde im
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Mariian
— 329 —
Martel
Rathause zu Luzern, p. 14, u. im Anz.A.-K. 1878, p. 860;
die berichtigte Auflösung im Anz. A.-K. 1880, p. 56. —
N. Z. Ztg. 1877, Nr. 254. — H. Meyer, Coli. I, p. 69,
88 (Bf sc). Franz Heinemann.
Marnan (de), s. Marnand (de).
Marnand (Marnan) de, architecte. On trouve
dans les manuaux du Conseil de Lausanne les men-
tions suivantes: 1672, 26 nov. : „Monsieur de Mar-
nand est prig de continuer au dessein du batiment
de la ville de Lausanne nonobstant les plaintes
de M. le maisonneur (Abram de Crousaz) qui
est pourtant priä de continuer l'inspection des
autres batiments et ouvriers de la ville." 1673:
„D'ailleurs ordonnä que MM. de Marnan et Maior
de Crosaz seront r6compens£s de leurs peynes
d'avoir fait les projects du dict bastiment selon
la prudence de MM. Bourgmaistre Boursier et
banderets." 1674: „Ordonne que le bastiment
de la maison de ville de la Palud se continuera
selon le project de M. le Major de Crosaz." II
est probable qu'il s'agit d'un de Loys seigneur
de Marnand. Cette famille a fourni plusieure
magistrats k la ville de Lausanne. L'hötel de
ville antärieur et celui qui existe actuellement
avait 6t6 construit en 1458 sous le syndicat
d'Arthaud Loys.
E. Okavannes, Manuaux de Lausanne. C. David.
Marni, Carlo, Maler, lebte um 1655, geb.
in Bormio, wo er auch starb. Mit lebhafter
Phantasie begabt, malte er Historien- und Hei-
ligenbilder, die vielen Beifall fanden. Von ihm
waren ein Altarbild und ein Orgelvorhang in
Bormio, „Maria Himmelfahrt" in Brusio, ein
„S. Sebastian" in Bormio, ein „S. Antonio" in
Ponte u. a. m.
Quadrio, Dias. III, p. 500. C. Jecklin.
Maroggia, Cristoforo da, Bildhauer, aus Ma-
roggia im tessin. Bez. Lugano. Er arbeitete von
1527 — 1564 laut Annalen der Fabbrica unter
dem Nachfolger Rodaris, dem Architekten Fran-
chino della Torre di Cernobbio, am Dome zu
Como.
D. Santo Monti, La cattedrale di Como, p. 98.
C. Brun.
Maroggia, Gerolamo da, von Maroggia im
tessin. Bez. Lugano. Nach den Annalen der
Fabbrica arbeitete er von 1527—1564 unter dem
Architekten Franchino della Torre di Cernobbio,
dem Nachfolger Rodaris, am Dome zu Como.
D. Santo Monti, La cattedrale di Como, p. 98.
C. Brun.
Maroggia, Giovanni Pietro da, Bildhauer, im
16. Jahrh., aus Maroggia im tessin. Bez. Lugano,
der Heimat der Rodari. 1513 arbeitete er für
den Dom in Como.
Merzario, Maestri comac. I, p.481. — D. Santo Monti,
Annali della fabbrica del Duomo di Como. O. Brun.
Marsa, s. Mara.
Marschall, Joseph, architecte, n6 k Gen&ve
le 23 juin 1865. Aprös avoir fait ses ötudes
dans les öcoles genevoises, M. entra comme des-
sinateur chez M. Bourdillon, puis chez MM. Ca-
moletti fr£res. En 1890, il fut nomm6 par la
Confödgration surveillant special des travaux de
l'Hötel des Postes de Genfcve. En 1892, il re§ut
la Charge de professeur k Pficole des Beaux-
Arts et de mattre de dessin de la division supl-
rieure du College. Depuis 1899, il est professeur
k l'ficole des Arts industriels. M. a pris part
k de nombreux concours publics qui lui ont valu
de fräquentes räcompenses: Fontaine de la Place
Neuve, 3* prix; Mairie de Plainpalais, 3 e prix;
Höpital du Locle, 3° prix; Exposition nationale
de Genfcve 1896, 3 C prix; collfcge de Chailly sur
Lausanne, l #r prix; Hotel de ville de Vallorbe,
mention; plan d'embellissement de Genfcve, 1 er
prix. Parmi les constructions ex£cut6es, citons
de nombreuses villas dans les environs de Genöve,
le restaurant des Beaux-Arts k l'exposition de
Genfcve en 1896, l'amänagement et la d£coration
des Quais des Eaux-Vives et des Pftquis; des
immeubles locatifs k Geneve et k la Chaux-de-
Fonds; l'6cole de S*-Georges au Petit-Lancy prfes
Geneve; le groupe scolaire du Quai du Midi k
Plainpalais. M. a exposä des aquarelles dans
des expositions locales.
Rens, de l'artiste. Cam. Jfarttn.
Martel, Pierre, n6 k Lausanne en 1701 ou
1702. Sa famille s'ätablit peu aprfes k Geneve.
II avait beaucoup de talent pour le dessin et
la mgcanique et fit en 1723 un planisph&re qu'il
remit k la Bibliothfcque. En 1727, il leva les
plans de la ville et des rues avec les fortifica-
tions. En 1742, le Chevalier Wyndham l'em-
mena avec lui dans ses voyages aux Alpes et
particultärement aux glaciers de Chamounix.
M. qui r&idait k Londres d&s 1743, publia
dans cette ville une relation de son voyage, en
anglais. C'est Tun des premiers r£cits de touriste
dans ce genre. Cette brochure qui parut en
1744 est accompagn£e de deux planches dont
Pune est de lui et reprdsente le cours de l'Arve,
une vue de la vallge de Chamounix et divers
animaux de montagne.
M. qui gagnait sa vie k Londres en donnant
des le$ons de math&natiques, publia en outre
une särie de plans des villes de Genfeve, Turin,
Tournai, Coni, Pötersbourg. Fort Louis du Rhin,
Malte, Strasbourg, Ostende, Fribourg en Brisgau,
Mayence, Hambourg, Anvers, Duukerque, Mons.
II mourut k la Jamaique en 1761.
Senebier, Hist. litt, de Geneve, III, p. 221. — Echo
des Alpt»s, 1879. — Sordet, Dict. des familles genev.
Garn. Martin.
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Original from
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Martens
— 330 —
Martin
Martens, graveur, n£ au commencement du
XIX C sifccle en Allemagne, originaire de la Saxe
selon toute probabilitö, mort k Paris, rue Bona-
parte, en 1875. II exäcuta pendant les ann£es
1850 — 1855 une särie de vues de Lausanne fine-
ment graväes sur acier (6dit6es par le Bazar
Vaudois). Ce fut lui qui importa k Lausanne
Pinvention nouvelle de la Daguerräotypie qu'il
exploitait en tourn^es. Heer lampiste lui acheta
le secret et fit fortune. Ch.VuüUrmet.
Marthj, s. Martini, Mart.
Marti, sculpteur sur pierre et sur bois, £tait
au service de la ville de Fribourg au commence-
ment du 16 c sifecle. Lors de la construction de
Phötel de ville, il sculpta sur la croise'e du
meneau de la fenGtre d'une des salles, celle des
Pas-perdus, un Christ en croix d'un bei effet; ce
travail ex6cut6 en 1508 fut suivi de plusieurs
autres: il confectionna en 1513 des croix mor-
tuaires; en 1515, il fit un bahut pour la chan-
cellerie et divers ouvrages dans la maison d'äcole.
A partir de cette e'poque, son nom disparalt dans
les comptes et c'est Hans Geiler qui est Charge*
d*ex£cuter les commandes de Pßtat. Zemp, dans
sa notice sur „L'Art k Fribourg", lui attribue
encore les travaux suivants: un ange supportant
un ^cusson, dato de 1507, qui est placß sur une
maison de la rue de la Neuveville, et une statue
de J6sus-Christ montant au ciel (1503).
Arch. c&nt. frib., comptes tr6s M n u 212, 226. — Frib.
Art. 1895, p. 5; 1901, p. 19,23. — Anz. A.-K. 1888,
p. 470, 47 1. — Rahn. Bild. Kst., p. 727, 728. — t>. Rodt,
Kunstgeschichtl. Denkmäler der Schweiz, IL Serie, Bern
1884, Titelblatt. — Zemp, Die Kunst der Stadt Freib.
im Mittelalter. Festschr. der beiden hist. Vereine der
Stadt Freib., p. 363, 369, u. Freib. Geschichtsblätter
X, p, 229, 235. Max de Dieshach.
Marti, der Bildhauer, in Bern, schloß am
26. Aug. 1509 einen Ehe vertrag mit der Tochter
des Seidenstickers Heinrich von Rheinfelden in
Bern.
Notar.-Prot. 3, p. 190 im Staatsarchive Bern.
ff. IKrler.
Marti, Adolf, geb. am 9. Okt. 1864 in Buben-
dorf, Kt. Baselland, als das siebente Kind einer aus
dem bernischen Oberaargau stammenden Lehrers-
familie. Den ersterwählten Beruf eines Flach-
malers bald verlassend, trat er 1881 in das
evang. Seminar Muristalden bei Bern, um, seinem
Lieblingswunsche folgend, Lehrer zu werden.
Für diesen Beruf hervorragende Fähigkeiten
zeigend, wurde er gleich nach Erlangung des
Patents Lehrer an der dortigen Uebungsschule
und später am Freien Gymnasium in Bern. Schon
während der Studienjahre trat seine seltene Be-
gabung für die Illustration hervor; in der Folge
entwickelte sich dieses Talent bei ihm in immer
reicherm Maße, um so mehr, als er fleißig den ihm
besonders lieben Ludw. Richter kopierte und durch
Naturstudien seine künstlerische Anschauung ver-
tiefte. Meisterhaft verstund er es, mit wenig
Mitteln eine Persönlichkeit zu charakterisieren;
gleiches Geschick besaß er für die Darstellung
der Tiere. Zu seinen besten Zeichnungen ge-
hören eine Anzahl Studienköpfe von Bauern,
Marktleuten, auch von italienischen Volkstypen.
Köstliche Illustrationen sind seine Bilder zu
Stöcklins Rechenfibel (1. Aufl.). Mit Erfolg ver-
suchte sich M. auch in der Radierung; ganz
Vortreffliches leistete er auf dem Gebiete un-
schuldiger, aber höchst humorvoller Karikatur,
die er meist in Briefen und auf Widmungsblät-
tern bethätigte. Von seinen Studien, Skizzen
und sonstigen künstlerischen Einfällen ist sozu-
sagen nichts in die Oeffentlichkeit gedrungen.
Eine Sammlung seiner besten Arbeiten hat Dr.
Engelmann in Basel, aber nur für den Freundes-
kreis, 1903 herausgegeben. M. starb, zu früh,
am 13. NOV. 1899. K. Born.
Marti, s. auch Martin.
Martiano, Francesco, s. Marziano, Fr.
Martin, Meister, s. Hoffmann, Martin und
Lebzelter, Martin.
Martin, A., von Ardon, begann 1875 mit der
Herstellung von Drucklettern in Holz, erweiterte
mit der Zeit das Geschäft erheblich durch Ein-
führung der Xylo- und Zinkographie und Gal-
vanoplastik.
Mitt. von A. Martin. D. Imeich.
Martin, Augustin, fr&re de Guillaume, n6 k
Gen&ve le 24 avril 1701, mort le 21 aoüt 1737,
blessg k mort au combat du Perron, oü il 6tait
au nombre des assaillants, du parti des repr6-
sentants, fut re$u maltre orfövre le 16 juillet
1726, ayant pr£sent6 pour chef-d'oeuvre „une
bague k trois diamants brillants et une de neuf
dite Ropette, toutes deux montöes k l'anglaise."
Ä. Choimf.
Martin (German?), Baumeister, s. German.
Martin, Guillaume, frere d'Augustin, n6 k
Genfcve le 18 sept. 1704, mort le 24 nov. 1774,
fut re^u maltre orffcvre le 1 er mars 1734, ayant
fait pour chef-d'oeuvre une „bague demi-jonc k
diamants roses k Tanglaise." A.Choüy.
Martin, Hans, Goldschmied, um die Mitte des
16. Jahrh. in Luzern thätig; Mitglied der dor-
tigen Lukasbruderschaft.
Schneller, Luzerns Lukasbniderschaft, p. 6.
Frans ffememann.
Martin, Jean-Louis, pfcre d'Isaac, oncle d'Au-
gustin et de Guillaume qui präcfcdent, fut re^u
maltre ortevre le 7 fövr. 1685. Jl CKoiq.
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Original from
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Martin
— 331 —
Martini
Martin, Johannes, Maler, aus Deventer, zeich-
nete mit Martin Krumm von Bern 1577 die
Karte des bernischen Gebietes von Dr. Thomas
Schöpf. Am 17. Dez. 1576 erlaubte ihm der
Rat von Bern, zu diesem Zweck ein Jahr lang
in der Stadt zu wohnen.
Graf, Cesch. d. Mathem. u. Natur wissensch. in bern.
Landen I, p. 59. — RatsprotokolJ, p. 392/878.
H. Türler.
Martin, Isaac, fils de Jean-Louis, n£ k Genöve
le 17 janv. 1704, fut re$u maltre orfevre le 19
sept. 1732. A. Choiey.
Martin, Louis, n6 k Genfcve le 24 juillet 1730,
mort le 28 nov. 1784, fut re$u maltre orfövre
le 26 juillet 1765, ayant präsente pour chef-
d'ceuvre „une paire de grandes boucles k lacs
d'amour extrßmement bien faite. a A. Choüy.
Martin, P., Glockengießer, in Robecourt in
den Vogesen, goß 1862 für Courchavon 1 und
1870 für Alle 1 Glocke.
NUtcheler, Qlockenb., Msc. Moriz SutermeUter.
Martin (Marti), Thomas, Baumeister, (Sohn
des Viktor ? s. d.), von Beromünster, baute zwi-
schen 1662 und 1677 die Pfarrkirchen in Ricken-
bach, Uffhusen, Großdietwil, Pfaffnau und Neu-
dorf. Für sein Ansehen spricht die Ernennung
zum Amtmann in Beromünster.
Estermann, Heimatkde III: Neudorf, p. 49, und dessen
Stiftsschule v. Beromünster, p. 1 7 1 . Franz Heinemann.
Martin (Marti), Viktor, Baumeister, von 1606
bis 1611 am Umbau der Stiftskirche Beromünster
thätig, wo er 1611 vorerst Hintersäß und dann
Bürger wurde. 1621 baute er die Hallen des
Kreuzgangs von Werthenstein (Vertrag abgedr.
im Anz. A.-K. 1886, p. 272).
Geschieh tsfr. XXVI, p. 141. — Ettermann, Stifts-
schule von Beromünster, p. 170. — Zemp, Wallfahrts-
kirchen, p. 28/29. .Fron« Heinemann.
Martin, s. auch Marti.
Martine, fitienne, n£ ä Genöve le 15 avril
1647, mort le 1 er mai 1716, apprenti chez G6d6on
Denis, fut re$u maltre orfövre le 24 nov. 1671.
Qaliffe, Notices genda]., III, p. 323. A. Choity.
Martinetti, Dominique, sculpteur et doreur,
originaire du Val Maggia, fut admis dans la
bourgeoisie de Fribourg le 28 fevr. 1771. II
sculpta les boiseries de la salle du Grand Conseil
de Fribourg, en 1780, et re^ut pour son salaire
la somme de 562 livres. La chaire de l^glise
de Gruyfcre est une de ses ceuvres. Un chroni-
queur contemporain gcrivait k ce sujet dans ses
m&noires: „Elle est belle et bien dor6e, marbräe
et veinöe; l'or y est pour ainsi dire prodiguä.
C'est le nomm£ Martinetti qui a fait ce bei
ouvrage, sous la direction du c61öbre peintre
Locher." Le travail fut ex£cut£ en 1783; deux
ans plus tard, il fit trois autels pour l'lglise de
Montbovon ; les däbris du maitre-autel se trouvent
actuellement au Mus6e de Fribourg; ce sont hes
statues de Dieu le P£re, du Saint-Esprit, des
anges et d'autres saints. Elles donnent une id£e
peu favorable des aptitudes de M.; c*6tait un
sculpteur mädioere; son travail ne possäde pas
la gräce et la 16g£ret6 qui caract&isent le ciseau
de beaueoup de ses compatriotes. II faisait partie
de la confr^rie de Saint-Luc.
Aren. cant. frib., livre des bourgeois communs, n° 8,
fol. 23 v ; compte n° 547, fol. 156; Journal n° 548, fol.
256. — Chronique Castella, Etrennes frib., 1896, p. 27.
— Thorin, Hist. de Gruyere, p. 110. — Dellion, Dict.
des paroisses frib., VIII, p. 445. — P. Berthier, M. de
Diesbach, Livre des ordonnances de la confrerie de Saint-
Luc, p. 30. Max de Diesbach.
Martinetti, Giacomo, Maler, wurde in Bar-
bengo im tessin. Bez. Lugano am 1. Sept. 1842
geboren. Er arbeitete in Florenz, wo er sich
durch seine Malereien einen Namen machte. Er
malte besonders für Kirchen. Bemerkenswert
sind seine zwei Gemälde S. Carlo und S. Fran-
cesco, welche die Kirche von Cemesio schmücken.
Persönl. Mitt. J. Btha-Cartagnola.
Martinetti, Giovanni Battista, Ingenieur und
Architekt, aus Bironico im tessin. Bez. Lugano,
geb. 1774 (1764?), gest. am 10. Okt. 1830. Er
studierte in Bologna, wo er später im Dienste
der Kardinäle Archetti und Yincenti stand und
zum Zivilingenieur ernannt wurde. Was er als
solcher, besonders als Straßen- und Brücken-
bauer geleistet hat, gehört nicht hierher. Der
Kardinal Ercole Consalvi (fl824) vermittelte
seine Berufung nach Rom, wo er ebenfalls als
Ingenieur Beschäftigung fand, daneben aber auch
als Architekt thätig war. So baute er das öffent-
liche Schlachthaus (pubblico macello) in Rom.
Frantcini, Gemälde der Schwoiz, Kt Tessin, p. 233.
— Bianchi, Art. tic, p. 123. — Geogr. Lex. d. Schweiz,
I, p. 268. C. Brun.
Martini, Cattano, nach einem Aktenstück
vom 9. April 1348 der Sohn des Jacopo M., von
Bissone im tessin. Bez. Lugano. Als „Operajo"
war er nach 1292 der Nachfolger des Giovanni
di Buono am Bau des Domes von S. Martino in
Lucca, wo er, laut Testament, auch begraben
sein wollte. M. zeichnete sich als Archimandrit
der Opera di Sta. Croce in Lucca aus. Er wirkte
als Zeitgenosse Buonos schon um 1281.
Merzario, Maestri comac. I, p. 196. — TencaUa, Art.
biss., p. 18. C. Brun.
Martini, Martinus (Marthj, Martty), Kupfer-
stecher, Goldschmied, Stempelschneider, im 16./17.
Jahrh. Daß er auch die Malerei betrieb, könnte
höchstens aus Prozeßakten von 1595 gefolgert
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Martini
werden; keineswegs aber ist seine Beschäftigung
mit der Glasmalerei erwiesen. Dagegen ist neuer-
dings ein kleiner Holzschnitt mit seinem Mono-
gramm gefunden worden. Er schrieb sich mei-
stens „Martin Martini Goldschmidt." Ardüser
in seiner rätischen Chronik (Ausg. von Bott, p. 84)
nennt ihn „Marti von Keinberg ein Graupündt-
ner", und so: Martinus M. a Rheinberg Rhetus
hat auch der Meister selber auf seinem ältesten
bekannten Stiche von 1589 sich unterzeichnet.
Folgende Blätter dagegen von 1591 und 1603
tragen den Namen Marty v. Ringenberg Lucer-
nensis, Martinus a Rhingberg Rhetus und Mar-
tinus Martiny a Rhingberg. Auch 1639 bei Er-
wähnung seines Sohnes im Bürgerbuche von
Freiburg i. Ue. kommt noch einmal der Name
Rinkenberger vor, und Freiburger und Luzerner
Akten bestätigen, daß der Meister „uss den
Pündten" stammte. Vermutlich ist Rinkenberg
bei Trons im Vorderrheintal sein Geburtsort ge-
wesen. M.8 Monogramm bilden zwei M mit ver-
schränkten Schenkeln und der Borax- (Löt-)
Büchse darüber, zuweilen von einem offenen
Zirkel überragt, in dem auch ein Turm oder
eine geflügelte Kugel über den Buchstaben steht.
Bald sind die M mit kürzeren, bald mit bis auf
den Fuß stoßenden Zwischenschenkeln gezeichnet.
Sein Wappen steht auf dem Prospekt von Luzern ;
in dem nackten Mann daneben hat er ohne
Zweifel sein Porträt gezeichnet. Auf Brulliot
und Bartsch geht die Verwechselung mit einem
mysteriösen Melchior Meier zurück, der angeb-
lich in Freiburg i. Ue. gelebt haben soll, dort
aber nicht nachweisbar ist.
Aus der Unterschrift unter dem Blatte Nr. 1
geht hervor, daß M. 1565 oder 1566 geboren
ist. Sein Lehrgang ist unbekannt. Daß er in
seiner rätischen Heimat schon früh geachtet war,
geht aus der Chronik Ardüsers hervor, der ihn
in seinen Aufzeichnungen zum Jahre 1584 zu
einer erlauchten Gesellschaft von Künstlern (Ra-
phael Urbin, Michel Engel etc.) zählt. Auch
die ihm zu Porträt saßen, bestätigen das; es
sind Persönlichkeiten, die zu den vornehmsten
zählten: Johannes Guler von Weineck (1589),
1591 der Rektor Thomas von Schauenstein und
Herkules v. Salis. Auf dem Bildnisse des Peter
Wegerich von Bernau von 1605 hat sich M. als
„sein gethriwer gfatter" unterzeichnet, und ist
Wegerich der „Münzmeister von Chur", mit
dessen Tochter M. zu Anfang der 90er Jahre
verheiratet war, so konnte diese Partie für den
Künstler als eine glänzende gelten. Aber er
hat dieser Gunst keine Ehre gemacht; als Münz-
fälscher überrascht, fand er für gut, sich zu
verziehen. Schon 1591 hat er sich auf dem
Stiche Nr. 4 (3) als „Lucernensis" unterzeichnet.
Ende 1592 wurde er, ohne Ausweisschriften, zum
„Hindersä&en" aufgenommen und hat sich, kaum
Witwer geworden, mit der Tochter des M. Baschi
Seiler verlobt; weil er aber die Verpflichtungen,
an die sein Aufenthalt gebunden war, nicht zu
erfüllen vermochte, verließ er unter anrüchigen
Umständen — des Silberdiebstahls bezichtigt —
die Stadt. Während neun Monaten weilte er
wahrscheinlich in Chur, wo er sich mit Barbara
von Wyl von Luzern vermählte. 1593 in Luzern
zurück, wurde er vom Rate seiner Kunstfertig-
keit willen am 27. Dez. gleichen Jahres zum
Bürger aufgenommen, wofür er sich der Behörde
durch das Geschenk eines 17 Lot schweren
„schönen Schälelin von Silber, gar kunstrich
getrieben" erkenntlich zeigte. Zur Aufnahme
in die Lukasbruderschaft dagegen kam es nicht,
vermutlich der Mißhelligkeiten wegen, die zwi-
schen ihm und anderen Künstlern, besonders dem
Maler Hans Heinrich Wegmann, bestanden. Dem
Handel mit diesem machte Dienstag nach Johann
Baptist 1595 eine nachdrückliche Zurückweisung
durch den Rat ein Ende. Während mehreren
Jahren fehlen die Nachrichten über den Meister;
aber seine Werke, der Prospekt von Luzern
1596 97 und ein Ex-libris, das er 1598 für den
Domherrn Renward Göldlin stach, deuten darauf,
daß M. auch damals noch in Luzern geweilt
habe. Erst im März und April 1600 verlautet
wieder eine Kunde, die von der einzigen großen
Goldschmiedearbeit, die ihm übergeben worden
war. Für Freiburg hatte er die Ausführung
„etlicher silbernen Brustbilder" übernommen,
die aber nach mehrwöchiger Arbeit als untaug-
lich erklärt und eingeschmolzen werden mußten.
Ein neuer Kontrakt wies ihm die Fertigung eines
einzigen zu ; allein auch dieses befriedigte nicht.
Mit Hinterlassung beträchtlicher Schulden und
ehrverletzender Briefe an den Rat und den Vogt
Werro verließ M. die Stadt. Die Folge war ein
Ersuchen der Behörde an die von Luzern, daß
sie den Meister veranlasse, nach Quasimodo zur
Verantwortung in Freiburg sich einzustellen. Er
hielt sich dann wirklich im März 1601 vorüber-
gehend dort auf. Gegen Ende 1601 war es
„argwöniger bösen Sachen" willen, deren seine
Frau bezichtigt wurde, soweit gekommen, daß
der Rat von Luzern am 15. Dez. beschloß, M.
habe mit Weib und Kind bis Ende des Monats
„Stadt und Land zu rumen, sonst werdent M.g.G.
zu ime griffen und syn verdienten Lohn geben
lassen." Für die 1593 geschenkte Schale ent-
schädigte ihn der Rat mit 17 Kronen; 30 weitere
für die „kupfer zu der Stadt Lucern sampt der
truckery" erklärte M. nicht fordern zu dürfen,
aber als ein Almosen für seine armen Kinder
betrachten zu wollen. Außerdem bat er um
eine Empfehlung an Landammann und Rat von
Uri, wo er bis Ostern arbeiten wolle. „Alsdann
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Martini
will ich mit minen kleinen Kindern witter ziehen,
wo Gott uns hin hilfft." „In gastwys" erhielt
er die Erlaubnis, bis zum 5. Sept. 1602 in Alt-
dorf zu bleiben, wo er das Bildnis des Landes-
statthaiter8 von Uri, Gedeon Strickers, stach.
Aus dieser Zeit will Zemp die schöne Innen-
ansicht der Stiftskirche von Einsiedeln datieren,
und in der That weisen außer dem Aufenthalt
in der Urschweiz auch andere Blätter auf Be-
ziehungen zu diesem Stifte hin: die des Speculum
Poenitentiae, ein kleines Marienbild von 1602
und die undatierten Bilder St. Meinrads und der
hl. Anna und Maria.
Schon 1601 war M. mit Bern in Unterhand-
lung getreten; er sollte einen Prospekt der
Stadt in Kupfer stechen; allein dieses Vorhaben
scheiterte an den hohen Ansprüchen, die der
Künstler stellte. Auch in Altdorf war seines
Bleibens nicht. Er begab sich 1602 nach Bünden
und dann nach Freiburg, wo er sich vermutlich
schon 1604 befand. Auch in Schaffhausen scheint
er vorübergehend geweilt zu haben; die 1605
datierten Bildnisse der dortigen Münzmeister
Peter Wegerich und Matthias Hofer deuten darauf.
1606 vollendete er in Freibnrg als „Diener" des
Münzmeisters und Druckers Stephan Philot den
großen Stadtprospekt, für den er als Geschenk
ein Honorar von 30 Pfd. erhielt, nachdem er im
Juni als Hintersasse, mit Erlaß der Abgaben
aufgenommen worden war. Am 22. Dez. 1606
erwarb er das Bürgerrecht in Freiburg und ging
wohl kurz darauf eine neue (dritte) Ehe ein.
Aber schon im folgenden Jahre geriet er wieder
in Händel, die ein Konflikt seiner Frau mit der
Gattin des bernischen Landvogts von Avenches
verursacht hatte. Es kam zu ernstlichen Vor-
stellungen seitens der Regierung von Bern, worauf
die Freiburger Obrigkeit mit Schreiben vom 8.
Dez. um Nachsicht für diesen armen Gesellen
bat, „der sonst byder erber einer gutten antzahl
Kindern nitt anders vermag, dan was er mit
syner taglichen Arbeit verdient." 1608 hatte
er für Freiburg den kleinen Prospekt und 1609
das Bild der Murtenschlacht vollendet, worauf
er sich im Sommer gleichen Jahres mit einem
Geleitsbriefe des Rates nach Italien begab. Als
Münzmeister in der Münzstätte des Grafen Ago-
stino Spinola in Tassarolo hatte er Stellung ge-
funden. Mit ihm scheint auch die Familie aus-
gewandert zu sein; wenigstens verlautet im Nov.
1609, daß ein Sohn Nicolas M. kurz vorher das
Collegium Borromaeum in Mailand besucht hatte.
Anfangs 1610 oder schon zu Ende des vorher-
gehenden Jahres muß M. gestorben sein. Es
geht dies aus der Aussage eines Mitarbeiters in
Tassarolo, Jakob Webers, hervor, der im Mai
1610 vor dem Rat in Luzcrn M.s Stempelfälscherei
zur Sprache brachte mit dem Bemerken, daß er
ihn, „wo veer Er lenger laben sollen", alles
Ernstes davon abgemahnt haben würde. Am
4. Okt. 1612 empfahl die Regierung von Frei-
burg dem Luzerner Rate des Künstlers „arme
Wittfrouw, die sonst leider große Widerwertig-
keiten ussgestanden" und nun „in irer Heim-
reiss uss Italien" begriffen sei. Ein Sohn, Hans
Jakob M., hat 1639 des Vaters Bürgerrecht in
Freiburg erneuert und wird daselbst als Besitzer
eines Hauses „an der Losan Gassen" genannt.
Daß M. trotz allen Schwächen und der an-
rüchigen Existenz, die er führte, als Arbeiter
geachtet war, beweisen seine Erwähnung bei
Ardüser, die vornehmen Auftraggeber in Grau-
bünden, ferner der Umstand, daß er ausdrück-
lich seiner Kunstfertigkeit willen das Luzerner
Bürgerrecht erhielt, und die Nachsicht, die ihm.
uneingedenk der Vorkommnisse von 1600, bei der
Uebersiedelung nach Freiburg widerfuhr. Ver-
mutlich ist er aus dem Berufe des nur handwerk-
lichen Goldschmieds hervorgegangen, ohne Schu-
lung in höherem Betriebe. Der Mißerfolg mit der
einzigen großen Arbeit, den Freiburger Büsten,
spricht dafür und die spröde metallische Stichel-
führung, von der er sich nie zu befreien vermochte.
Mit der Radiernadel scheint M. sich nicht
befaßt zu haben. Alle bekannten Arbeiten sind
Stichelblätter. Frühere, so besonders die Ma-
donna von 1591, sind fast nielloartig behandelt;
auch in dem 1596/97 gestochenen Luzerner Pro-
spekte herrscht das Zeichnerische vor. Erst all-
mahl ig kündigt sich ein Streben nach male-
rischer Wirkung an, mit der Innenansicht der
Stiftskirche von Einsiedeln und dem großen
Prospekte von Freiburg, wo der Vordergrund
und die seitlichen Partien als dunkle Massen
um das Stadtbild sich heben und die Ferne sich
im Lichten verliert. Aehnlich sind die Werte
auf den Bildern des Speculum Poenitentiae ver-
teilt, und daß er in der Folge, wo er einmal
mit Ernst und Liebe einsetzte, auch wirklich
Braves leisten konnte, zeigt das voll und weich
mit aller Feinheit behandelte Bildnis Matthias
Hofers von 1605. Aber freilich, das war nur
ein Anlauf gewesen, nach dem er sich wieder
mit Rezepten beschied. Zu einer geschlossenen
Bild Wirkung hat er es nicht gebracht; etwas
Verfahrenes ist allen seinen Werken gemein.
Die fernen Veduten sind vorwiegend zeichnerisch
und die Wolken als unruhig flackernde Massen
von spießig verlaufenden Horizontalstrichen ge-
geben. Die Bäume sind blechern, die Bodenerhe-
bungen als weichliche Biegungen mit trockenen
Parallel- und Kreuzlagen schattiert. Besonders
häufig ist für Baulichkeiten und größere Flächen
eine Deckung mit dichten Horizontalen und da-
zwischen gesetzten Pünktchen verwendet. Leblos
und stumpf sind auch die Gewänder behandelt.
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Martini
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Martini
Bezeichnend sind die gedrungenen Figuren in
ihren oft manierierten Posen. In den Köpfen
fällt, besonders bei weiblichen Heiligen, ein Zug
des Schnippischen oder Unwirschen auf. Die
ziemlich auseinander stehenden Glotzaugen sind
von harten weißen Lichtern umgeben, die Ohren
schlecht gezeichnet, die Hände leblos oder kram-
pfig bewegt. Durch Besseres in dieser Richtung
zeichnen sich die Bilder des Speculum Poeni-
tentiae aus, wo auch in den Köpfen nüancierteres
Leben und ein oft gelungener Ausdruck der
Stimmungen sich zeigt.
Die Frage bleibt offen, ob M. diese Vorstel-
lungen, welche die einzigen wirklichen Komposi-
tionen unter seinen Werken sind, erfunden oder
die Vorzeichnungen dazu von fremder Hand
empfangen habe. Das letztere ist wahrschein-
licher, weil seine übrigen Arbeiten mit wenigen
Ausnahmen entweder nur Einzelfiguren, Heilige
und Bildnisse von Zeitgenossen darstellen, oder
heraldische Schildereien, Prospekte und Veduten
sind. Hier, in Episoden der Murtenschlacht, der
Mönchsprozession und in den Chören der Andäch-
tigen im Einsiedler Münster, hat M. auch im
Figürlichen sein Bestes geleistet. Diese Blätter
nebst dem Prospekte von Luzern und den beiden
von Freiburg, dem großen von 1606 und dem
kleinen von 1608 sind M.s bedeutendste und
umfangreichste Werke, topographisch so wert-
voll, daß auch neuste Untersuchungen auf ihren
Einzelheiten fußten. Keiner der Mitstrebenden
und unmittelbaren Nachfolger hat gotische For-
men so gewissenhaft gezeichnet. Der Sinn für
das Malerische gibt sich besonders in den Fernen
der Heiligenbilder kund. Sie sind wohl phan-
tastisch in überschüssigen, bizarren Formen ge-
baut; aber in den Einzelheiten, in Burgen, Ka-
pellen, Gehöften und Städtchen bewährt sich
eine Treuherzigkeit der Phantasie, die einen
hohen Reiz erweckt. Als Heraldiker hat sich
M. auf den Prospekten und in Ex-libris bewährt.
Einzelne Wappen sind Muster schwungvoller
Stilisierung und trotziger Kraft. In Umschriften
fallen die seltsamen Ligaturen auf.
Werke M.s.
(Die in Klammern gesetzten Nummern sind die des be-
schreibenden Verzeichnisses im Anz. A.-K. N. F. VII,
1905/06, p. 189 ff.)
1) Porträt des bündnerischen Staatsmannes, Kriegs-
herrn und Historiographen Johannes Guler von
Weineck. 1589. (Anz. A.-K. N. F. VIII, p. 59.)
2 (1) Bildnis des Thomas von Schauenstein. 1591.
3 (2) Bildnis des Herkules von Salis. 1591.
4 (8) Madonna mit dem Kind, in einer Strahlenglorie
stehend. 1591.
5) Bruder Nikiaus von der Flüe. 1592. Ohno Mono-
gramm, bez. MARTY . M . A . R . B : RETVS . SCALP . E . D .
excv. 104 66 mm. Expl. im Stifte Einsiedeln.
6 (4) Der große Bruder Nikiaus von der Flüe. 1596.
7 (5) Prospekt von Luzern, aus 3 Großfolioblatteru
zusammengesetzt. 1596/97.
8 (6) „Gehurt Christi." 1597.
9 (7) „Maria als Himmelskönigin mit dem Kind«*. 41
1597.
10(8) Sta. Katharina. 1597.
1 1 (9) St. Nikolaus von Myra. 1597.
12 (10) Sta. Margaretha. 1598.
18 (11) Ex-libris des Domherrn Rennward Göldlin. 1598.
14 (49) Maria und das vor ihr auf einem mit Blumen
geschmückten Lager gebettete Christusknäblein.
1598 (V).
15 (12) Innenansicht der Klosterkirche von Einsiedeln.
1601 (?).
16 — 82 (13 — 29) 17 Illustrationen zu dem „Speculum
Pcenitenti», das ist das Leben Mari® Magdalena,
dan auch Marthas und Lazari", Ueberlingen 1603,
und dem Anhange: „Teutsche Rhytmi oder Verß,
wie Maria Magdalena mit etlichen Büßern und
Büßerin verglichen mag werden." Ueberlingen
1603. Die datierten Blätter von 1602.
38 — 35 (30 — 32) 8 Illustrationen: „Der Schmerzens-
mann neben dem Kreuz", „Die schmerzhafte Mutter
Maria" und „Christus von Jüngern gefolgt", vor
einer knienden Frau (Lukas XXII, 28 ff.?), zu dem
„Roseugärtlein der gnadreichen Ertzbruderschafft
der allerseligsten Jungfrawen. Constantz 1602."
36 (33) Kleines Marienbild. 1602 (?).
37 (34) St. Anna und das Mägdlein Maria. 1602 (?).
38 (35) Die hl. Cacilia, ontseelt in einer Kapelle liegend.
1602.
39 (36) Bildnis des Gedeon Stricker, Statthalters zu
Uri. 1602.
40 (37) „Des Sterbenden Trost." 1602.
41 (38) Sta. Cacilia. Großes Blatt. 1603.
42 (39) Brustbild des sei. Bruders Nikiaus von der Flüe.
1604.
43 (40) Bildnis des Peter Wegerich von Bernau, Münz-
meister in Chur und Schaff hausen. 1605.
44 (41) Bildnis des Matthias Hofer, Münzmeister von
Schaff hausen. 1605.
45 (42) Der große Prospekt von Freiburg i.üe. 1606.
46 (43) Ex-libris des J. Philipp von Steffis. 1606.
47 (44) Ex-libris des Schultheißen Nikolaus von Pra-
roman von Freiburg. 1606.
48 (45) Kleiner Prospekt von Freiburg i. Ue. 1608.
49 (46) Ex-libris des Wilhelm Teehtormann. 1608.
50 (47) Ex-libris eines v. Diesbach. 1609.
51 (48) Bild der Schlacht von Murten. 1609.
Nicht datierte Blätter.
52 (50) Sta. Clara.
58 (51) Sta. Catharina von Siena.
54 (52) St. Wilhelm von Aquitanien.
55 (53) Der kleine stehende Bruder Nikiaus von der
Flüe.
56 (54) Christi Geburt.
57 (55) Wappen von Freiburg i. Ue.
58 (56) S. Meinrad.
59 (57) Christus am Kreuze zwischen den Schachern.
Holzschnitt.
J. R. Rahn u. J. Zemp, Am. A.-K. N. F. VII, p. 38 ff.
mit, Verzeichnis der Litteratur, p. 189 ff. Verzeichnis
der Werke; VIII, p. 59 ff. Urkunden. — Hatu ArdiUert
Rätische Chronik, herausg. von J. Bott, Chur 1877,
p. 84. Rahn.
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Martini
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Marzol
Martini, Viktor, Maurermeister, war der Sohn
von Thomas M., erster leitender Architekt des
von Abt Placidus Zurlauben (1684—1723) vor-
genommenen Neubaus von Kirche und Kloster
Muri. 1685 wird er in einem Verdingbriefe
neben seinem Vater als Maurermeister aufgeführt.
Markteart, Die baugeschichtl. Entwicklung d. Klosters
Muri, p. 84, Argovia XX. E. Beinhart.
Martino, Pietro, Sticker, von Lugano, zu
Anfang des 17. Jahrh. Er trat am 13. Okt. 1612
in Rom als Zeuge auf in einem Streite zwischen
dem Luganesen Lodovico De Carolis und dem
Sticker Francesco Borgognone, der jenem Stock-
schläge verabfolgt hatte.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 189. — Den., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 62. C. Brun.
Martino da Arogno, s. Arogno, Martino da.
Martino (della Pesa) da Bissone, s. Bissone,
Martino da.
Martino da Carona, s. Carona, Martino da.
Martino da Morcote, s. Morcote, Martino da.
Martino da Riva S. Vitale, s. Riva S. Vitale,
Martino da.
Martino da Vico Morcote, s. Vico Morcote,
Martino da.
Martinas, Martin, s. Martini, Mart.
Martty, s. Martini, Mart.
Martzoll, Meister Jost Ludi, Hafner, im 18.
Jahrh. in Luzern. Er lieferte und setzte, laut
Stiftsarchiv Engelberg, im Engelberger Haus in
Luzern am 1. Sept. 1714 einen Ofen.
P. Ignaz Heß.
Marx, der Goldschmied, in Bern, wohnte 1494
an der Kirchgasse und versteuerte mit seiner
Frau 100 Pfd.
Tellrodel 1494 im Staatsarch. Bern. H. Tarier.
Marxer, Alfred, Maler, geb. am 28. Juni 1876
in Turbenthal, Kt. Zürich, hat sich, nach sechs
Semestern Kunstgewerbeschule am Technikum in
Winterthur, in der franz. Schweiz, in Wien und
Budapest als Dekorationsmaler bethätigt. Ein
weiteres Jahr besuchte er die kgl. Kunstgewerbe-
schule in München und trat dann in die dortige
Akademie ein, wo er anfänglich als Schüler von
Prof. Hackeis, nachher einige Semester an der
Komponierschule von Rud. v. Seitz studierte,
welch letzterm er besonders viel verdankt. Nach
einem halbjährigen Aufenthalte bezog M. ein
eigenes Atelier, zuerst auf Schloß Turbenthal
und sodann in Rüschlikon, wo er zurzeit noch
weilt. In den letzten Jahren beschickte er regel-
mäßig die Schweiz. Turnusausstellung, da er
neben der Ausführung dekorativer Arbeiten auch
das Staffeleibild nach verschiedenen Richtungen
pflegte. Eine Anzahl Zeichnungen, alle aus dem
Gebiete des Genres, hat die „Schweiz" in den
Jahrgängen 1902 und 1903 reproduziert.
Schweiz 1902, p. 179, 498; 1908, p. 460/61.
F. 0. Pestalozzi.
Marziano (Martiano), Francesco, Stuccator,
von Lugano. Im Wettinger „Gypseren-Verding-
brief* vom 18. Sept. 1606 wird er, „Francisco
Martin von Lowys", ein kunstreicher Meister
genannt und erhält mit zwei anderen welschen
Künstlern namens Castello den Auftrag, Bild-
hauerwerke, d. h. Stuccaturen, für das Gotteshaus
des Klosters in Wettingen zu liefern. Auszu-
scheiden, was von diesen und von jenem her-
rührt, ist unmöglich. Die Meister erhielten Speise
und Trank und 1850 Kronen (vgl. Bd. I, p. 279:
Castello, Antonio.)
Anz. A.-K. v. 1882, p. 283/84 (Herzog). — Boll. stör,
v. 1882, p. 168. — Argovia XXX, p. 73 (Stammler).
C. Brun.
Marzohl (Mahrzol, Marzol, Marezohl), Johann
Baptist, Landschaftsmaler, ist am 10. Jan. 1792
in Luzern geboren und am 1. März 1863 in Rom
gestorben. Seine Landschaften in Oel und zumal
in Aquarell zeugen von großem Farbensinn, der
sich auch in der Naturfreudigkeit des Charak-
ters M.s bekundet hat. M. liebte vor allem die
Jagd. Von Beruf war er Bäcker. Er hat das
Verdienst, durch Kopieren der Holbein-Fresken
am Ilertensteinbause um 1825 mitgeholfen zu
haben, wenigstens ihr Abbild der Nachwelt
zu hinterlassen; seine zum Teil kolorierten Ko-
pien sind in der Blättersammlung des histo-
rischen Vereins der V Orte und in der Bürger-
bibliothek aufbewahrt. Letztere besitzt von M.
auch eine Serie vorzüglicher Aquarelle mit An-
sichten aus der Umgebung von Luzern. M. stellte
1840 in Basel aus: Aquarelle aus Italien und
aus der Schweiz; 1869 hat er in Luzern aus-
gestellt: „Das Schloß Casteln bei Willisau",
„Das Innere eines Waldes", „Die Musegg" und
ein Album mit 17 Aquarellen italienischer Land-
schaften, heute im Besitze der Kunstgesellschaft
Luzern. Dort auch sein Porträt im Zeichenalbum
Alb. Huser. Im VII. Bd. des „Wanderer durch
die Welt" (1840) erschienen folgende von Nilson
gestochene, in Kupfer geätzte Zeichnungen M.s:
„Mordnacht von Luzern", „Gegend von Engel-
berg", „Stansstad im 12. Jahrh.", „Lützelau am
Waldstättersee", „Ansicht von Rigi-Scheideck",
letztere auch als Titelkupfer zu J. J. X. Pfyffer,
Der Kurort Rigi-Scheideck, Basel (1840).
Anz. A.-K. 1885, p. 128. — Kat d. Zofing. Kstler-
buches 1876, p. 29. — K. Pfyffer, Kant. Luz., I, p. 284.
— Kat. d. K8tausst. Luzern 1869, p. 12. — Handschr.
Notiz von A. Schürmann, Luzern. Franz Heinemann.
Marzol, s. Marzohl.
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Masalo
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Masson
Masalo, Batt., „de Comano", Bildhauer (?),
wohl aus dem 17. Jahrh. Laut Inschrift von
1642 (?) scheint er der Urheber des Kreuzes vom
Campanile di San Lorenzo in Lugano zu sein.
Die Inschrift kam zum Vorschein bei Anlaß
der 1893 vorgenommenen Reparatur des Kreuzes.
Cronaca des Boll. stör. v. 1898, p. 191. G. Brun.
Maselli, Costantino, Architekt, geb. am 8. Juni
1836 in Casoro (hei Barbengo) im tessin. Bez.
Lugano, gest. am 17. Juni 1901. Er arbeitete
mit seinem Bruder Pio M. in Algerien, wo er
fast ausschließlich seinen Beruf ausübte. Er
baute dort verschiedene Kirchen und Kasernen
so wie Lehranstalten. In seiner Heimat errichtete
er die wegen ihres kunstvollen Stils wohl be-
kannte und viel bewunderte Kirche in Cernesio.
Persönl. Mitt. J. Biha-Caatagnola.
Maselli, Pietro, Dekorationsmaler, geb. 1848 in
Figino im tessin. Bez. Lugano. Er studierte die
Rechte; doch fühlte er sich zur Kunst hingezogen
und erlangte nach großen Kämpfen die Erlaubnis
seiner Eltern, die Akademie Albertini in Turin
zu besuchen. Schon nach kurzer Zeit zeich-
nete er sich durch ein hervorragendes Talent
aus und erhielt 1865 die goldene Medaille für
Ornamentzeichnen, die silberne für Perspektive
und die bronzene für Figuren zeichnen. 1867 wan-
derte er nach Cairo aus, und obgleich noch sehr
jung, wurde er auserwählt, die Dekorations-
arbeiten für den Empfang des Vizekönigs zu
leiten. Von Cairo ging er nach Montevideo;
doch mußte er bald wieder nach Turin zurück
und mit seiner eigenen Familie noch die Lasten
»einer zahlreichen Geschwister, die inzwischen
elternlos geworden waren, übernehmen. Die De-
korationsarbeiten in der Kirche von S. Antonio
in Padua sind berühmt, ebenso im Palazzo
Chiablese des Duca di Genova seine Blumen-
dekorationen. 1891 war in der Esposizione Ar-
tistica in Lugano eine Landschaft von M. aus-
gestellt, „Malcantone", und einige Blumenstücke.
Er starb in Figino 1892.
Bianchi. Art. tic, p. 128. J. B6ha-Ca*ta<jnola.
Maselli, Pio, Architekt, geb. 1854 in Casero
(bei Barbengo) im tessin. Bez. Lugano, gest. am
2. Nov. 1893. Er studierte im Collegio Gallio
in Como, bildete sich dann als Architekt in
Mailand weiter aus, wo ihm der Prof. der Archi-
tektur Sidoli Unterricht erteilte. Schon früh
siedelte er nach Algerien über, wo er mit seinem
Bruder Costantino M. und Schwager Giovanni
Battista Martinetti verschiedene bedeutende
öffentliche Gebäude errichtete. Er starb im
Tessin, wo er mehrere Jahre Großrat war.
Boll. stör. v. 1898, p. 96. -- Bianchi, Art. tic,
p. 124 25. — Mitt. d. Familie MattUi.
J. Btha-Cattagnola.
Massa, 8. Mara.
Massard, £sai'e, fils du suivant, marchand
orf&vre de Gen&ve, £pousa, en 1592, Lucrfcce de
Cucharmoys, veuve de Nicolas Lullier, marchand
orfövre.
France protest, 2"' ed., V, col. 191. A. J.-M.
Massard, Louis, p&re du pr£c6dent, nä k Paris
vers 1514, maltre orfevre, tut regu habitant de
Genöve le 24 juillet 1550, bourgeois le 9 mai
1555 et mourut le 13 juillet 1578.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 243. A, Choity.
Masse, Barthölemy, frfcre du suivant, n£ k
Genöve le 25 juin 1707, mort le 17 juillet 1761,
apprenti chez son frfcre Jacques, fut re$u maitre
orfövre le 26 aoüt 1726, ayant fait pour chef-
d'oeuvre une „bague d'une ämeraude et deux
diamants brillants k Panglaisc." A. CKoUy.
Masse, Jacques, fr&re du prec^dent et p&re
du suivant, u6 k Gen&ve le 25 juillet 1697, mort
k Sächeron le 11 juillet 1762, fut re$u maltre
orf&vre le 22 mai 1720, ayant fait pour chef-
d'ceuvre une „bague k trois diamants brillants."
Galiffe. Notices gloeal., IV, p. 518. A. Choisy.
Masse, Pierre, fils du pr6c6dent, n6 le 16 d£c.
1723, mort le 24 fevr. 1756, fut re$u maltre
orf&vre le 22 sept. 1741.
Oaliffe. Ibid., p. 519. A. Choity.
Massip, Marguerite (n6e Lacombe), peintre
portraitiste, n6e k Lyon le 26 sept. 1841. Elle
a fait ses Studes k Gen£ve et k Paris. Elle se
distingue surtout dans des peintures de genre
d'allures tr&s larges et trfea vigoureuses. Expo-
sition nationale de Genfcve 1896: „A contre jour u ,
Portrait; „La sant£ de M. le Maire"; „Violanta";
„Les fleuristes." Mus£e Rath: „Le fumeur",
1887; Mus6e de PAriana (Genfcve): „Le vendredi
k Patelier."
Cat. Mus. Rath, 1906, p. 66. — Bild. Kst., Beibl.
XVII, p. 699 (C. Brun). P. Veiilon.
Massolo da Campione, s. Campione, Mass. da.
Masson, fisaie, fils de Jean-Michel et frfcre
de Jean-Frangois, ne k Genöve le 28 juin 1696,
mort le 7 juillet 1769, fut regu maltre orfövre
le 22 juin 1722, ayant fait pour chef-d'oeuvre
un cachet. A. Chouy.
Masson, Jes,n- Franrois, fröre du pr£cedent,
n6 k Gen&ve le 8 sept. 1700, mort le 5 mars
1761, fut re$u maltre orfevre le 28 mars 1732,
ayant fait pour chef-d'reuvre une bague k trois
pierres: un saphir et deux diamants. A. ChoUy.
Masson, Jean-Michel, pfcre d'fisaie, n6 k Gex
vers 1662, mort k Gen&ve le 22 aoüt 1717, fut
re$u habitant de cette ville le 28 mars et maltre
orf&vre le 24 juin 1692. Admis k la bourgeoisie
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gle
Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Masson
— 337 —
Massot
avec ses deux fils le 3 f6vr. 1712, il fut ensuite
marchand toilier.
Covellt, Liy. des Bourg., p. 401. A. ChoUy.
Masson, Peter, Glockengießer, aus Morteau,
goß 1716 die große Glocke in Sumiswald. Diese
Glocke soll 1798 aus einem Kloster von den
Franzosen geraubt, von einem derselben im Lande
herumgeführt und endlich von einigen Bauern
in Sumiswald ihm abgekauft worden sein.
Nütchtler, Glockeoinschr. im Kt. Bern, p. 96.
Moriz 8utermei»ter.
Massot, Finnin, qui fonda avec W. A. Töpffer
et J.-L. Agasse le groupe nomme" Pancienne 6cole
genevoise de peinture, fut, k Gen&ve, le por-
traitiste k la mode durant la premi&re moitiä
du XIX e sifccle. L'aleul de Firmin M., Jean M.,
dit Champagne, originaire des Ardennes et r6-
fugiö k Genfcve pour cause de religion, £tait tra-
vailleur sur m^taux. II avait obtenu Phabitation
en 1729 et, en 1739, le droit de maltrise. II
fut employä par les Dassier et trempa les coins
des mödailles grav6es k Londres par Jacques-
Antoine. Deux des enfants de son fils Andre*
devaient h£riter de son goüt pour les choses de
Part: Pernette M., n6e en 1761, peintre minia-
turiste d'un d£licieux talent, qui öpousa le gra-
veur Schenker, et Firmin M., le portraitiste.
Firmin M. 6tait venu au monde le 5 mai 1766.
Son pfcre souhaita en faire ce qu'il 6tait lui-mßme,
un horloger habile. Mais l'enfant entraln£ par
son goüt naturel et Pexemple de sa soeur, sou-
tenu de plus par son grand-oncle maternel, le
graveur Bois-de-Ghene, obtint la permission de
suivre Päcole de dessin du Calabri. Bientöt il
put collaborer aux miniatures dont sa soeur avait
la commande et peindre Pune de ses premifcres
oeuvres, un portrait k Phuile de sa grand'-mfere,
qui t&noigne de dons exceptionnels de coloriste.
Däsireux d'aider au döveloppement de ce jeune
talent, un ami des arts, le conseiller Jalabert,
emmena M. en Italie et, d&s leur retour k Gen&ve,
lui procura de nombreux travaux. Mais la r6vo-
lution chassa protecteur et prot6g& Sous les
auspices de celui-lä, celui-ci rec.ut k Coppet de
M ,ue Necker et de sa fille Paccueii le plus affable.
Encouragä par elles, il s'installa k Lausanne
aprfcs avoir £pous£ le 25 avril 1795 sa fianc£e,
M ,Ie Louise M^gevand dont les troubles rävolu-
tionnaires Pavaient brutalement s£par£. Gräce
k Pamitiö et aux conseils d' Agasse, comme lui
böte momentan^ de Lausanne, M. ne tarda pas
k mettre en valeur jusqu'ä la perfection ses
facultas innres de peintre portraitiste. Son por-
trait d' Agasse en costume de cheval est, dans sa
simplicite" et sa souplesse de facture, comme dans
Pämotion qui le baigne et la vie qui Panime,
un petit chef-d'ceuvre. II P6gala peu apres dans
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
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gle
cette exquise „Brodeuse" dont sa belle-soeur fut
le modele. Jeanne-Franc.oise-£lisabeth M^gevand
(1777 — 1806) va rester pour un temps, que la
mort fit trop court, sa constante inspiratrice.
La „Baigneuse", le „Retour du march6 a (oü Päne
est d'Agasse), la „Jeune femme k la plume",
la „Liseuse" (graväe par Schencker) sont autant
d'interprätations heureuses de ce visage enjou£
et mobile qui valut bientöt k M. Padmiration
et la clientfcle de ses helles compatriotes.
Renträ k Genfcve aprös Pannexion de la petite
^publique k la France, M. installa son atelier
dans la maison dite La Bourse Franchise, prfcs de
celui de son ami et collaborateur Adam Töpffer
qui peignit les fonds de ses portraits. En 1800, il
fut nommö membre de la Soci£t6 des Arts. La
„Brodeuse" exposäe au Salon genevois de 1802
lui conquit däfinitivement le titre et les Privi-
leges de peintre de la femme. Aussi la belle
M me R^camier, comme son amie M me de Staöl
n'h&ita-t-elle pas k se faire portraiturer par lui
k Coppet. Dfcs lors, durant cette pöriode de
tranquillitä pour la R^publique qui suivit la
Restauration et mörita d'6tre nomm£e: les 25
ans de bonheur, tandis que P61ite de la soci£t6
europ^enne se pressa k Gen&ve, la vogue et le
succfcs de M. all&rent croissant.
L'ceuvre de M. constitue, avec celle de M lu '
Am61ie Romilly (plus tard M ,ue Munier-R.), son
ancienne 61£ve et son amie, une väritable ga-
lerie de portraits de P6poque. Parmi ceux de
M. il convient de citer ceux de Pimperatrice
Josephine (dont il exgcuta 25 räpliques), de la
princesse de Carignan, mfcre du futur roi Charles-
Albert, de M mc de Beaumont, de M. Albert Tur-
rettini, du syndic Des Arts, du pasteur Picot,
de M. et M m « Doxat, de M. et M mc Rigaud-Martin,
de Simon Muller, roi de Parquebuse, peint de
grandeur nature, ainsi que celui de M. de Sonnen-
berg oü le paysage est de Töpffer; de John
Campbell, deuxifcme marquis de Breadalbane qui
emmena M. en Angleterre, de Bellot, etc. A
tous ces portraits, remarquables d'ex£cution, mais
oü la facilitä et le „mutier" Pemportent sur le
sentiment, Pon doit präförer les portraits intimes,
ceux des membres de la famille de Partiste ou
de ses amis, celui de sa femme, celui de son
fils, la d&icieuse image de sa fille, la baronne
de Geer, les portraits de M ,,,e Munier. de M mc
Dansse-Romilly, enfin celui de M ,,,,, Duval-Töpffer
— fille de W.-A. Töpffer, soeur de Rodolphe,
mfcre d'fitienne Duval, — qui est la page capi-
tale et magistrale de la demiere p&iode de sa
production artistique. C'est k peine si la vieil-
lesse ralentit cette extraordinaire activitg. A
chaque Salon genevois des oeuvres nouvelles con-
tinufcrent k r£v61er le labeur de M. Seule une
faiblesse de la vue Pobligea k quitter ses pin-
22
Original frorm
UNIVERSITYOF MICHIGAN
Massot
— 338
Mathieu
ceaux avant la vie. II mourut plein de jours le
16 mai 1849.
M. reste Pun des premiers portraitistes de
P6cole genevoise. S'il n'avait 6t6 entratnä par
sa trop grande facilitß et par une r&issite extra-
ordinaire, k tomber dans le conventionnel et le
syst§matique, il eut pu demeurer, gr&ce k des
dons exceptionnels, Fun des premiers portraitistes
de son temps.
Portraits de M.: Une miniature par sa soeur;
un pastel par M me Mgrienne; un dessin fait par
Bouvier k Paris en 1808; un portrait au crayon
par M me Munier-Romilly ; un grand portrait k
Phuile par la meme, donn£ k la Soci6t6 des Arts
de Genfcve.
Rigaud, Renseign., p. 244 — 249. — Nos Anc. et leurs
ceuvres. — Du BoU-MeUy , Firmin M. — Journ. de Geneve
du 17 et 81 oct. 1789, aoüt 1829, mai 1849. — Proc-
verb. de la 31 e seance ann. de la Soc. pour Tavancement
des Arts, discours du prof. De la Rive. — D. Baud-Bovy,
Album illustre de l'anc. ecole genev. <i e peinture et Pein-
tresgenev., IPsörie. — Cat. Mus. Rath, 1906, p. 66/67,
111, 137. — C. Bmn, Jahresber. Keller-Stift^., 1903,
p. 5 — 6. — Der*., Kat. Ausst. Gal. Henneberg, p. 81. —
Der«., Verz. d. Kstwerke 1901, p. 46. D. Baud-Bovy.
Massot, Pernette, soeur du peintre Firmin M.,
n6e le 13 nov. 1761 k Genfcve oü eile mourut
le 17 janv. 1828. Elle fut 61£ve d'un peintre
amateur fran$ais nomm£ Carval qui s'^tait r6-
fugiä k Geneve en suite d'un duel malheureux.
II lui enseigna Part de peindre k la pointe
d'argent de petits portraits dont eile colorait
ensuite les chairs. Habile miniaturiste, eile fit
encore de nombreux portraits k Pestompe et
s'essaya avec bonheur k la peinture k Phuile.
Son frfcre Firmin lui dut le meiileur de son
talent; eile ne fut certainement pas sans influenae
sur le däveloppement de celui du graveur N.
Schencker qu'elle öpousa en 1794. Cette aimable
artiste, k la fois si fine et si s^rieuse, est cer-
tainement Pauteur oublte de nombre de minia-
tures dont s'enorgueillissent les collectionneurs
genevois. Son ceuvre märiterait d'ötre recherchä,
6tudi6 avec soin. On connalt d'elle, entre autres,
deux mädaillons, son portrait et celui de Firmin
qui rövfclent tout le charme grave de son esprit.
Sa „Jeune fille au manchon" d'aprfes M 1U M6ge-
vand, un crayon teintß dont Schencker a laissä
une belle gravure, fut longtemps attribuä k
Firmin M.; ce dernier, en v£rit£, n'eüt pas
mieux fait.
Portrait, par elle-m6me, k Phuile, peignant,
ä M. le baron de Geer, Gen&ve.
Riyaud, Renseign., p. 246, 277. — D. Baud-Bovy,
Peintres genev., 11° serie. D. Baud-Bovy.
Matern, Maler, in Bern. Am 5. Okt. 1497
wurde der Probst von Interlaken vom Rate der
Stadt Bern gemahnt, dem Maler M. für das-
jenige, das er in der Kapelle Gutenbrunnen ver-
dient habe, zu bezahlen. Am 29. Juli 1501 wurde
ihm ein Altar für die Kapelle des Siechenhauses
bei Bern zu machen verdingt. M. war zünftig
zu Kaufleuten. Der Name ist die Abkürzung
von Maternus.
Spruchb. P., p. 680 f. und Ratsprot. 96, p. 10 im
Staatsarch. Bern. H. Türlcr.
Mathäus, der Maler, in Bern, kaufte 1491
ein Haus an der Hormanns- (Metzger-) Gasse, das
er in der Folge bewohnte. Er versteuerte 1494
mit seiner Frau 500 Pfd. und hielt zwei Knechte.
1499 war er Zunftgenosse zu Schmieden. Von
seinen Arbeiten wissen wir nur, daß ihm der
Graf Claude von Valangin die Erstellung eines
großen Gemäldes für die Kirche von Valangin
auftrug, und daß er 1507 den Wappenschild des
Bischofs von Wallis im Chore der St. Vincenzen-
kirche in Bern erneuerte.
Bern. Festscbr. v. 1879, p. 26. — Staatsarch. Bern.
— Bern. T T bucb 1878, p. 180. — MatiU. Hist de la
sei?, de Valangin, p. 224. — km. A.-K. 1888, p. 88.
H. TürUr.
Mathäus, Albert, Glockengießer, in Chur. Es
ist nichts Näheres über ihn bekannt.
NütchcUr, Glockenb., Msc. Moriz SutermeitUr.
Mathelln, Valier, n6 k Troyes en Champagne
vers 1539, maltre orftvre, fut re$u habitant de
Genfcve le 5 sept. 1572 et mourut le 26 d6c. 1589.
A. Choüy.
Matheus, Meister, s. Müller, Mathäus.
Mathey-Claudet, DatwJ-Jacob, bourgeois de
Valangin, n£ k la Bovine vers 1745, mort k
Genfcve le 13 aoüt 1817, fut re$u habitant de
cette ville le 22 aoüt 1761 et maltre orftvre-
bijoutier le 4 juin 1763, ayant fait pour chef-
d'oeuvre un nßcessaire et sous la restriction de
ne pouvoir travailler ni faire travailler d'autres
ouvrages que de bijouterie. II fut admis k la
bourgeoisie en 1770.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 447. A. ChoUy.
Mathey, s. auch Matthey.
Mathias, s. Mathis.
Mathieu, Francis, p&re du suivant, n£ k Mens
en Dauphin^ vers 1724, mort le 13 juiliet 1791,
fut re^u maitre orffcvre le 20 avril 1770, sans
nouveau chef-d'ceuvre, ayant d6jä 6t6 admis au
privil&ge de la maitrise probablement en oct. 1764,
date de sa r^eeption k Phabitation. A. Chmy.
Mathieu, Alexandre-JVtcotos, fils de Francis
et fr&re du suivant, n£ k Genfeve le 17 janv. 1766,
mort k Paris en döc. 1848, fut re$u maitre orffcvre
le 15 juin 1789, ayant präsent^ pour chef-d'oeuvre
trois croix d'or, dont deux pour crueifix, et bour-
geois de Genfcve le 5 avril 1791. II s'associa
avec son fr&re Louis, puis s^tablit k Paris.
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Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Mathieu
— 339 —
Matthey
Covelle, Liv. des Bourg., p. 467. — Renseign. de M.
Su%*~ Ducommwu A. Choisy.
Mathieu, Pierre -Louis- Alexandre - Franc, ois,
frfere du pr£c6dent, n6 k Mens vers 1753, mort
k Chätelaine le 27 aoüt 1830, fut regu habitant
de Genfcve le 22 fövr. 1782 et maltre orftvre le
8 sept. 1783, ayant fait pour chef-d'oeuvre une
crorx de crucifix. Admis k la bourgeoisie de
Geneve le 18 mai 1791, il s'associa avec son
fr&re Nicolas et s'ätablit pendant quelque temps
k Paris.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 474. A. ChoUy.
Mathiole, Architekt, von Boudry im Kanton
Neuenburg. 1511 ließ Claude d'Arberg durch
diesen Meister für 450 Livres die Kirche von
Les Brennets im neuenb. Bez. Locle erbauen.
Infolge von Feuersbrünsten (1688 und 1848)
erlitt die ursprüngliche Anlage eine durchgrei-
fende Veränderung.
Mus. Neuch. XI, 1874, p. 175 (Etienne). — Anz. A.-K.
v. 1887, p. 477 (Rahn. Stat. X, Neuenburg). C. Brun.
Mathis (Mathias), Goldschmied, „von Atten-
husen" (Ottenhausen, Kt. Zürich, oder Otten-
husen, Kt. Luzern, wahrscheinlich letzteres), von
1443 — 1473 nachweisbar. 1443 wohnte er in
Luzern (Kleinstadt) und gab der Steuerbehörde
ein Guthaben von 125 Rh. Gld. an. 1473 ver-
fertigte er für das Dominikanerkloster Basel
ein getriebenes, emailliertes Evangelienbuch aus
Silber und vergoldet, zu dem er 3 1 /* Mark Silber,
12 Steine, genannt „Duppletten", und 2 Mark
Kupfer verwenden soll. Als Lohn erhielt er
4 Gld. und noch 1 Gld. Trinkgeld. Wahrschein-
lich ist M. identisch mit Goldschmied Mathis
Mudel (s. d.).
Geschichtsfr. XIX, p. 308. — Notiz von Prof. Rahn,
aus Burckhardt u. Sarasin, Dominikanerkloster, p. 10.
Franz Heinemann.
Mathis, Andreas, Steinwerkmeister, in Bern.
1514 legte er „das ek im spiz an der kilchhof-
mur tt (Plattformmauer) an, und am 21. Aug. 1525
erhielt er für die Lieferung des von Meister
Albrecht ausgeführten Taufsteins eine Besserung.
M. war „Buschouer des Stein werks" von 1519
bis 1536.
B. Haller . Bern in s. Ratsmanualen II, p. 67, 154. —
Osterbücher im Staatsarch. Bern. — Stantz, Berner
Münster, p. 50. H. Türler.
Matt, von, s. Von Matt.
Mattet, Ambrosio, Maler des 18. Jahrh., von
Cevio im tessin. Bez. Valle Maggia. Er hat in der
dortigen Kirche zwei Bilder gemalt, „Angiolo
Custode a und „S. Luigi."
Persönl. Mitt. — Boll. stör. v. 1887, p. 72.
J. Btha-Castwjnola.
Mattelin, Maltre, s. Vuarser, M.
Matteo da Campione, s. Campione, Matteo da.
Matteo da Lugano, s. Lugano, Maffeo de.
Matteo da Jacomo, da Muzzano, s. Muzzano,
Matteo da Jacomo da.
Matteo da Sonvico, s. Sonvico, Matteo da.
Matter, Joseph, Porträtmaler, geb. am 16.
Okt. 1803 in Engelberg, gest. am 4. März 1822.
Er beteiligte sich an der lokalen Kunstausstel-
lung in Zürich 1817. Ausgestellt waren in Lu-
zern 1889: die Porträts von J. B. Zanetti und
Maler Schwegler. Es wird ihm „feine Beob-
achtungsgabe, glückliche Wiedergabe des Cha-
rakteristischen und gründliche malerische Tech-
nik nachgerühmt."
Kat. d. JubiL-Ausst. Luz. 1889, p. 28. — Vaterland
v. 1893, Nr. 195. Franz Heinemann.
Matthä, Jakob, Steinmetz, gebürtig von Lu-
zern. Mit ihm schloß am 17. Febr. 1615 der
salzburgische Dombaumeister Santinus Solario
im Auftrage des dortigen Erzbischofs einen ersten
Vertrag ab, wonach M. für die Vertäfelung der
Fac,ade der Mutter-Gottes-Kapelle in der Ein-
siedler Stiftskirche den Marmor zu liefern und
aufzusetzen hatte um den vereinbarten Preis
von 2545 Gld. Als 1617 diese Verkleidung der
Fa$ade beendet war, ergab sich die Notwendig-
keit einer Restauration der übrigen Wandseiten
nur um so dringlicher, deren Verkleidung M.
im Mai 1618 in einem zweiten Vertrage über-
nahm. Der Tod holte aber den Steinmetz 1619,
bevor das begonnene Werk zu Ende geführt war.
Auf den 1. Nov. 1620 hätte es um 5700 Gld.
Konstanzer Währung beendet sein sollen, von
welcher Summe M. noch 1700 Gld. bezogen
hatte. Da der Nachfolger M.s, Baumeister und
Bildhauer Hans Kaspar Asper, diese ausbezahlte
Teilsumme im Verhältnisse zur geleisteten und
gelieferten Arbeit M.s zu hoch fand, kam es zu
einem Prozeß, der durch den Luzerner Rat 1631
einem Schiedsgerichte vorgelegt wurde, 1634
noch hängig war und dessen — wie es scheint —
zu gunsten von M.s Erben lautendes Urteil nicht
sicher bekannt ist.
Anz. A.-K. 1900, p. 105. — Kuhn, Stiftsbau M.-Ein-
siedeln, p. 104/05. Fran* Heinemann.
Matthey, famille de maitres mac,ons soit ar-
chitectes, originaire du Locle, £tablie k Genfeve
vers 1720, en la personne de David M., tailleur
de pierres, rec,u habitant le 9 janv. 1726 et mort
en 1778 k 81 ans, qui fut pfcre de Claude (1737
k 1766), re^u k la maltrise en 1759, Jean-Isaac
(n6 en 1740), regu en 1766, et Jean-Jacques (voy.
ce nom) et peut-£tre frfcre d' Abraham (mort en
1765 ä 70 ans, recu habitant en 1727 et maltre
en 1731, et de Daniel (mort en 1770 k 76 ans),
recu habitant en 1729 et maitre en 1746.
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Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Matthey
340 —
Matthey
0. Folio, Notre architocture locale, dans Nos Anciens
et leurs amyres, 1905, p. 116, 118, 119. A. Ohoiey.
Matthey, Abraham, du Locle, fut re$u habi-
tant de Genfeve le 2 tevr. 1712 et maltre ma$on
avec dispense de chef-d'oeuvre en 1715, en con-
sid^ration de divers ouvrages qu'il avait faits
pour la Seigneurie, k la Maison de Ville, ä
l'HÖpital, au bassin et k la colonne de la fon-
taine de la Maison de Ville, etc. Si Ton peut
l'identifier avec Abraham M., mort k Gen&ve le
2 mai 1748 k 75 ans, il appartiendrait alors k
la famille des Matthey-Claudet et serait originaire
de la Bovine plutöt que du Locle.
0. Fatio, Notre architecture locale, dans Nos Anciens
ot leurs oeuvres, 1905, p. 113. A. Choiey.
Matthey-Doret, ßmile- Armand, graveur et aqua-
fortiste, n6 &Besan$on en 1854, 61&ve de Lehmann
et de Ch. Waltner, ötabli k Paris et naturalis^ fran-
$ais en 1901. II a envoyö k l'exposition pr&imi-
naire de Gen&ve en 1900 six grandes eaux-fortes
dont quatre ont figur6 ä celle de Paris: „Milton
chez Galil^e", d'apr&s Lessie, les portraits de Gio-
vanna Tornabuoni, de Lord Warton et de Rubens,
un portrait de femme d'apr£s Holbein et Charles
le T£m6raire k Nesle. On cite encore de lui,
outre des planches pour l'album des aqua-fortistes
et pour les ceuvres de Victor Hugo les pifcces
suivantes: d'aprfcs Van Dyck: „Charles I ortt et
„Les enfants de Charles I er "; d'aprfcs Munkacsy:
„Le dernier jour d'un condamnö", „Le h£ros
de village", „Derniers moments de Mozart",
„Töte de Christ" et plusieurs totes de juifs tirees
du Christ devant Pilate; d'apr&s Brozik: „L'al-
chimiste" ; d'apr&s Troyon : „Le chien au canard" ;
d'aprfcs Delort: „La gal&re royale" et „F&cheuse
a venture." M. a obtenu une mädaille d'argent
k PExposition universelle de 1889 et une m6-
daille de l re classe en 1891.
Beraldi, Les graveurs du XIX" siecle, IX, p. 248.
A. Choisy.
Matthey, Eva, s. Schmerber-M.-Doret, E.
Matthey, Jean-Jacques I., fils de David sus-
mentionnd, n£ k Gen&ve le 16 oct. 1726, mort
le 23 nov. 1791, fut regu maltre ma$on en 1751,
ayant fait „en volume couvert un escalier k
repos", et bourgeois de Genfcve en 1770 avec
ses cinq fils mineurs, parmi lesquels Pierre-David
(voy. ce nom) et Jean- Jacques, n£ en 1753 et
admis ä la maltrise en 1773.
0. Fatio, Notre architecture locale, dans Nos Ancions
ot leurs tcuvres, 1905, p. 117 et 120. — Covelle, Liv.
des Bourg., p. 442. A. Choi*y.
Matthey, Jean-Jacques IL, orf&vre, ciseleur, fils
de Nicolas M. y vivait au 18' siöcle. Le Mus6e
historique de Neuch&tel a de lui une belle coupe
donn£e en 1740 par le baron F. P. de Kameke
k la ville. Son poingon est UM entre une
petite £toile et une feuille de träfle sans tige.
Anz. A.-K. 1 886, p. 335. — Mus. Neuch. XXVI, p. 1 88.
Marie Morel.
Matthey, Jules, dit M. de l'fitang, artiste
genevois, d'origine neuch&teloise, n6 en 1852. II
fit ses premifcres 6tudes k la Chaux-de-Fonds chez
Jacot Guillarmod et vint en 1867 se fixer k Genfcve
oü la peinture sur £mail ätait encore trfcs floris-
sante. M. se voua ensuite k la peinture k Thuile.
Les environs de Gen&ve et le pied du Sal&ve lui
ont fourni les motifs de ses principales ceuvres.
II a exposä k Gendve, k la Chaux-de-Fonds, au
Turnus, k l'Athönäe et k la Salle Thellusson.
F. Ouye.
Matthey, Nicolas, orffcvre, ciseleur, vivait dans
le canton de Neuch&tel pendant la deuxi&me
moitte du 17 e siecle et au commencement du
18 c . Le Mus6e historique de Neuch&tel poss&de
de lui trois coupes; l'une, en vermeil, est port£e
sur un pied en forme de lyre; eile est de 1672.
Les deux autrts, en vermeil 6galement, furent
donn^es k la ville en 1663 par 14 citoyens dont
les noms et öcussons sont gravis sur le pourtour
des crat&res. La vasque est port£e par une
figure de PAbondance debout. Son poin$on,
toujours accompagnä du poingon k Faigle de
Neuch&tel est NM surmontant une palme et un
rameau feuille sur une montagne k trois copeaux.
Anz. A.-K. 1886, p. 385. — Mus. Neuch. 1889, p. 188.
Marie Morel.
Matthey, Pierre-David, fils de Jean-Jacques
ci-dessus, architecte, n6 k Genfcve le 14 avril
1752, mort k Plainpalais le 23 juillet 1826, tra-
vailla avec son p&re et fut requ mattre ma$on
en 1773, ayant fait „k volume couvert un escalier
dont les voütes sont en arc de cloltre suspendues."
II fit, en 1782, deux ou trois projets de fa^ade
et des plans pour le thö&tre qu'une räunion
d'actionnaires se pr£parait ä faire Clever k la
Place Neuve sur Pemplacement de Fanden b&ti-
ment en bois qui avait £t£ dätruit par incendie;
un de ces projets de fagade, non ex6cut6, a £t6
gravö par Zimmerli. M. fut, en outre, charg£
avec son coll&gue Heldt de la construction
du b&timent probablement d'apr&s les plans de
Jallier de Sarrault, architecte parisien. II est
l'auteur d'un petit relief de Genfcve dont sa
famille a fait don k PArsenal; on lui attribue
aussi un plan de la Maison de Ville appartenant
k M. Charles Bastard. Quant k la construction
des maisons de la rue Beauregard, en 1774,
alors qu'il 6tait ägö de 22 ans, nous croyons
qu'elle doit etre attribu£e k quelqu'autre membre
de sa famille, peut-6tre k son p&re.
Fatio, Notre arch. loc, dans Nos Anc. et leurs oeuYres,
1905, p. 120. -- Martin, La Maison d*> Ville de Gcneve,
p. 24, n. 3. — Magnin, Notice du Relief de Gcnere, p. 35
et 49. A. ChoUy.
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Mattey
341
Maunoir
Mattey, s. auch Mathey.
Matthys (Matys), Hans, Goldschmied, von der
Nüwenburg, in Zürich. Sein Name erscheint
im Verzeichnisse der Lux- und Loyenbruderschaft
von Zürich (1500—1520).
P. Sehweiten Anz. A.-K. 1884, p. 17. C. Brun.
Matys, s. Matthys.
Matz, Ernst, Zeichner, in Bern, wurde am
3. Nov. 1865 dort geboren, besuchte die bernische
Kunstschule und machte seine Lehrzeit als Litho-
graph im Atelier Lips durch. Nachdem er noch
im Atelier Armbruster gearbeitet hatte, widmete
er sich seit 1892 ausschließlich dem Zeichnen,
indem er seither beständig in den medizinischen
Instituten der Universität zur Herstellung von
Zeichnungen vom Körper und von Präparaten für
wissenschaftliche Publikationen beschäftigt ist.
Daneben malt er Zeichnungen kunstgewerblicher
Art für Clich&. Ursprünglich gebürtig von Lyon,
ist M. seit 1895 Bürger von Bremgarten bei Bern.
Persönl. Mitt. H. Türler.
Manchain, Armand, peintre, n£ k Paris le
27 dSc. 1834. Cet artiste qui s'est fix6 k Genäve
et a £tudi£ sous la direction de Barth£lemy Menn,
a exposö aux diverses expositions de la Soci6t6
suisse des Beaux-Arts. II est surtout connu
comme l'inventeur du pupitre scolaire qui porte
son nom. P. Veillon.
Maudry, Alphonse, ne k Genfcve le 9 däc.
1683, fut re$u maitre orfövre le 23 sept. 1704.
Galiffe, Notices genial., VII, p. 371. Ä. Choity*
Maudry, Jacques, frhre du pr£c£dent, n£ k
Genfcve le 15 ftvr. 1688, mort k Bossy le 28 sept.
1750, apprenti chez Jacques Clerc, fut regu
maitre orffevre le 6 d£c. 1717.
Galiffe, Ibid., p. 372. Ä. Choisy.
Manlbrunner, Johann Paul, Goldschmied, von
und in Augsburg, erhielt 1631 vom Stifte Bero-
münster die Bestellung auf einen kostbaren Taber-
nakel aus Silber und Ebenholz nach einem
wahrscheinlich von Bildschneider Niki. Hermann
(s. d.) gelieferten Holzmodell. Die Arbeit, mit
neun silbernen Engelstatuetten geziert, wurde auf
1700 Gld. vereinbart, und M. bezog 374 Gld.
Anzahlung. Nachdem M. das Stift jahrelang
mit Ausflüchten hingehalten, entpuppte er sich
als Betrüger und wurde in Augsburg flüchtig.
Das Modell des von M. nie angefangenen Taber-
nakels wurde nach Beromünster zurückgegeben,
von wo es (1636) auf den neuen Choraltar nach
Hägglingen gebracht worden ist.
Eetermann, Sehenswürdigkeiten v. Beromünster, p. 43.
Franz Heinemann.
Maulet, Am£d6e, Kupferstecher, von schwei-
zerischer Herkunft. Er lebte von 1810—1835,
in welchem Jahr er im Alter von bloß 25 Jahren
starb. Es sind von ihm einige Vignetten da und
Bildnisse für die Buchillustration.
Beraldi, Dict. IX, p. 250. — Singer, K.-Lex. III, p. 143.
G. Brun.
Maulvieux, Paul, Maler, malte laut Nagler
um 1790 in Bern Landschaften und fertigte
Zeichnungen in Tusch oder mit zweierlei Kreiden.
Sonst ist er unbekannt.
Nagler. K.-Lex. VII, p. 467. H. Türler.
Maunoir, Esther-Herminie, nge Ciavier, por-
traitiste, n£e en 1796 et d£c6d6e k Gen&ve
le 13 nov. 1843. Femme en premiöres noces de
Paul-Louis Courier, eile est devenue genevoise
en öpousant en deuxifcmes noces le D r Th. Mau-
noir. Elle £tudia le dessin avec M me Marie
Benoist, portraitiste, et connut M me Vig6e-Lebrun
dont eile prit probablement aussi des le^ons.
Elle a trös peu peint k l'huile. II existe d'elle
une vingtaine de portraits k Paquarelle et une
douzaine au crayon, g£n£ralement de trös petites
dimensions et trfcs pouss£s.
Portrait du D r Chaponni&re (k M n, ° Chapon-
nifcre-Labarthe k Genfcve); copie au crayon du
Portrait de Talma par M ,ne Benoist (Thä&tre
Francis). La famille M. k Gen&ve poss&de plu-
sieurs tableaux de cette artiste: portraits et
copies au crayon de tableaux du Louvre.
P. Veiüon.
Maunoir, Gustave, fils du D r Paul M., peintre
paysagiste, n€ k Gen&ve le 8 sept. 1872, 61£ve
de Barth61emy Menn et de Joseph Blanc k Paris.
Cet artiste s'est consacrä ä Pötude de la cam-
pagne genevoise dont il interpröte les sites variäs
avec beaueoup de sinc6rit6 (bords du Rhone et
de l'Arve, vergers en fleurs, effets de neige, etc.).
II a fait plusieurs s£jours dans le Valais; les
coins de village solitaires, les vieux mazots d£-
labräs sont les sujets d'&udes pr£för6s. Plusieurs
de ses toiles se trouvent chez des particuliers.
Cat. Art anc. Expos. Genäve 1896, p. 376.
P. Veillon.
Maunoir, Paul, dessinateur amateur, ne ä
Gen&ve le 21 juin 1835. M£decin de profession,
il n'a fait d'autres ätudes artistiques qu'im
hiver d'acad&nie au Musee Rath. Ses innom-
brables dessins k la plume et au crayon, pay-
sages et seines paysannes et militaires, dänotent
une grande facultä d'observation et le sens du
pittoresque. II dessine beaueoup d'apr&s naturc
et continue d'une manifcre trfcs personnelle la
tradition des peintres TöpfFer et de la Rive.
M. n'a jamais exposö. M. Antoine Martin k
Genäve ainsi que la famille M. possödent de lui
un grand nombre d'Albums de dessins ex6cut£s
avec une verve et une vartetä 6tonnantes.
P. Veiüon.
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Maupin
— 342
Mauris
Maupin, Nicolas, n£ k Gien sur Loire vers
1604, mort k Genöve le 19 juin 1664, £tait
orfövre. A. ChoUy.
Manrer, Jakob Samuel, Maler und Gemälde-
restaurator, aus Trimstein bei Münsingen, ge-
tauft in Bern am 2. Mai 1745, machte eine fünf-
jährige Lehrzeit als Zeichner und Maler durch
und erteilte hierauf Unterricht. Im Alter von
22 Jahren warf er sich auf das Restaurieren
alter Gemälde und restaurierte solche im Rat-
haus und in anderen Schweizerstädten. M. ver-
fertigte auch verschiedenerlei Farben für Maler.
Er starb am 20. Dez. 1828. ff. Tarier.
Maurer, Johann Franz, Zeichner und Maler,
Sohn des Jak. Sam. M. (s. d.), in Bern, wurde
am 10. Aug. 1777 dort getauft Er lernte bei
seinem Vater Zeichnen, Malen und Gemälde-
restaurieren, erteilte hierauf Unterricht und
malte Porträts, Blumen und Landschaften. Das
Berner Adreßbuch von 1820 bezeichnet ihn als
„Peintre en miniature et paysages, enseigne le
dessin." An den Berner Kunstausstellungen be-
fanden sich folgende Arbeiten von ihm: 1820:
„Diana im Bade", nach Ant. Watteau, halb restau-
riertes Gemälde; 1824: Weiße Traube, Finger-
hut; 1830: Vier Rahmen mit Blumen, eine Vase
mit Blumen; 1836: Früchte, Blumen; 1840:
Fruchtstück. 1835 ist er als Zeichenlehrer am
Waisenhause bezeichnet. M. starb am 19. Aug.
1853. ff. TUrler.
Maurer, s. auch Murer.
Maurice, s. Maritz.
Mauris, Alexandre, n£ k Genöve le 14 aofit
1721, mort le 3 janv. 1800, fut rec.u maltre
orfövre le 4 avril 1744, ayant fait pour chef-
d'oeuvre une paire de boucles d'oreilles.
A. Choisy.
Mauris, jindre-L6onard, fils de Joseph qui
suit, nö k Genöve le 16 oct. 1743, mort le 7 juillet
1779, fut recu maltre orfövre le 7 d6c. 1772,
ayant fait pour chef-d'oeuvre „une boucle d'oreilles
k pierres qui a gtö approuvge." A. ChoUy.
Mauris, Barthölemy, n6 k Genöve le 27 juin
1701, mort le 30 nov. 1770, maitre graveur. II
avait fait 30 coins pour estamper, dont 8 qui
furent c6d£s par son fils k Guillaume Bouvier
et Charles Gouffin, maitres graveurs, repr&en-
taient „Le concert", „Le serviteur d'Abraham",
„C6phale et Procris k la chasse", „Le jugement
de Salomon", „Les adieux d'Hector et d'An-
dromaque", „L'histoire de Joseph lorsque ses
fröres furent acheter du bU en figypte", „L'his-
toire de Coriolan" et „Le temple de la gloire".
A. Choüy.
Mauris, Francis, peintre sur email, genevois,
n6 k Carouge en 1857. £leve des 6coles muni-
cipales d'art de Genöve et particuliörement de
Barthllemy Menn, pour le dessin. II a fait son
apprentissage de peinture sur gmail dans Patelier
de Marc Dufaux oü il entra en 1874; il tra-
vaiila comme ouvrier chez fidouard Lossier,
gendre et successeur de celui-ci, et fonda lui-
m&me un petit atelier de peinture sur 6mail.
M. s'est fait connaltre dans le monde industriel
par des travaux tr&s finement exöcutäs pour la
holte de montre et le bijou, dans les genres dits
totes de fantaisie, Pompadour, petits sujets
Louis XV, demi-ton avec ämaux paillonnäs; il
est appr£ci£ aussi pour ses chiffres et armoiries
peints sur dmail sous fondant.
M. est repr6sent6 au Mus6e des Arts d6co-
ratifs de Genöve par deux ou trois jolis sp6ci-
mens de bonne Industrie genevoise de peinture
sur ömail, totes fantaisie paillonnöes et petits
SUJet8 demi-ton. George« Hantt.
Mauris, Jacob, fröre de Jacques II, n6 k
Genöve le 24 mai 1712, mort le 12 juin 1781,
fut recu maltre orfövre-joaillier le 30 mai 1749,
ayant fait pour chef-d'oeuvre „une bague d'un
grand saphir, entourß de roses, k corps refendu
trös propre." A. ChoUy.
Mauris, Jacques I, pöre de Je&n-Melchisedec
et de Jean-Pierre, mort k Bossey le 20 avril 1678,
6tait maltre orfövre. A. ChoUy.
Mauris, Jacques II, frere de Jacob M., n6 k
Genöve le 14 nov. 1716, mort le 15 nov. 1791,
fut recu maltre orfevre-joaillier le 16 nov. 1747,
ayant fait pour chef-d'oeuvre une bague de fan-
taisie. Au Choiey.
Mauris, Jean-Pierre, fröre de Jean Mekhisedec,
baptisö k Bossey le 8 döc. 1672, apprenti chez
son fröre, fut regu maltre orfövre le 7 mars 1701.
A. Choüy.
Mauris, Joseph, pöre d'Jndre-L6onard, n6 k
Genöve le 9 fevr. 1715, mort le 16 mars 1748,
fut recu maltre orfövre le 20 juillet 1744, ayant
fait pour chef-d'oeuvre une paire de boucles k
pierres. A. Choity.
Mauris, ilfarc-Jean, fils du pr6c6dent et pöre
de Theodore, n6 k Genöve le 25 oct. 1737, fut
re$u maltre orfövre le 11 janv. 1764, ayant fait
pour chef-d'oeuvre „un noeud avec sa chaine et
son coeur k double face et les boucles d'oreilles
en pierres de marcassite", et bourgeois de Genöve
en 1790.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 468. A. Choity.
Mauris, Jea.n-Melchüidec, fils de Jacques I,
baptise :\ Bossey le 9 mars 1669, fut rec,u maltre
orfövre le 9 d6c. 1689 et s'associa la möme annöe
avec Jean Boreau et Louis Rivard. A. Choi*y.
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Mauris
— 343
Mayninus
Mauris, Augustin- Theodore, fils de Marc- Jean,
n6 k Genfcve le 15 mars 1768, fut re$u mattre
orffcvre le 11 d6c. 1790, ayant pr£sent6 pour
chef-d'oeuvre „un entourage de tabatifcre garni
en perles trfcs bien fait." A. Choiey.
Maoritz, Meister, s. Ensinger, Moritz.
Mavit, Julien, n6 k Genfcve le 20 avril 1733,
mort le 29 mai 1803, fut re$u maltre orfSvre-
joaillier le 11 d£c. 1755, ayant präsente pour
chef-d'oeuvre „une bague d'une £meraude assez
bien faite. a A. Choiay.
Maxa, s. Mara.
Mayer, Georges-Christophe, p&re de Pierre, n6
en 1727, fils d'Ulrich, du comt6 de Hohenlohe en
Franconie, mort k Genfcve le l* r f£vr. 1812, re$u
habitant en 1755 et bourgeois de Genfcve, avec son
fils Pierre, le 3 ftvr. 1792. C'&ait un habile g£o-
mfetre qui fut chargä, k partir de 1778, de dresser
des plans du territoire de Gen&ve. Les archives
de Genöve possfcdent encore les feuilles suivantes:
Peney et Satigny (1778 et 1779), Bourdigny
(1780), Choully (1781), Peissy (1782), Plan du
bastion de Hollande et parapets (1782), Russin
(1783), Cartigny et la petite Grave (1784), Chancy
(1784), Dardagny (1784), Epeisses et Passeiry
(1784), Genthod et Malagny (1784), Vandceuvres
(1784), banlieue de Neuve (1786), banlieue de
Cornavin (1788), Rive et ChSne (1788), Cologny
(1788), Jussy (1788), Gy, Sionnet et Moniaz (1788),
C&igny (1790), territoire de Turretin (1795),
Malval (1797), Dardagny (1797).
Sordet, Dict. des familles genev. — Covelle, Liv. des
Bourg. — Rivoire, Bibliogr. hist. du XVIII s., n Qn 4538,
4752. — Inventaire des plans et regist res y relatifs.
Archives de Geneve. Cam. Martin,
Mayer, Heinrich (Laienbruder der Soc. J.),
entwarf um 1656 die Zeichnungen zu den plasti-
schen Barockornamenten und zum Altar in der
St. Antoniuskapelle der Franziskanerkirche in
Luzern.
Christi. Hauskai., Luz., Jahrg. 1886 u. Jahrg. 1895,
p. 41. Franz Heinemann.
Mayer, Jean-Rodolphe, n£ en 1805, fils de
Pierre, göomfctre, auteur d'un atlas du canton
de Genfcve et d'une bonne carte des fitats-Unis
d'Amörique.
Sordet, Dict. des familles genev. Cam. Martin.
Mayer, Pierre, p£re de Jean-Rodolphe, n£ en
1758, fils de Georges-Christophe, re$u bourgeois
de Genfcve le 3 ftvr. 1792, mort le 18 juin 1823.
II travailla avec son pfcre aux plans du terri-
toire de Gen&ve. Sous la domination frangaise,
il fut directeur du cadastre.
Sordet, Dict. des familles genev. — Covelle, Liv. des
Bourg. Cam. Martin.
Mayer, s. auch Maier, Mayr, Meier, Meyer.
Mayerne (Theodore Turquet de), m£decin et
chimiste, ng k Gen&ve le 28 sept. 1575, mort k
Chelsea le 15 mars 1655, fils de Louis Turquet
de Mayerne, historien (n6 k Lyon, d'une famille
originaire du Pi&nont) et de Louise Le Ma^on
dont le p&re avait 6t6 trßsorier des guerres sous
Francis I er .
Filleul de Theodore de B&ze, M. commenga
ses 6tudes k Gen&ve, les continua k Heidelberg
et prit k Montpellier, en 1597, le doctorat en
sciences m£dicales. fitabli k Paris, il y devint
mödecin ordinaire de Henri IV. Avec Rohan,
il alla voyager en Allemagne et en Italie et,
au retour, il ouvrit, tout en se donnant k la
client&le, des cours publics de mädecine et de
Chirurgie. II präconisait des pr^parations chi-
miques, innovations qui le mirent mal avec la
Facultg sans que sa rlputation en füt diminuäe;
on pr&end möme qu'Henri IV le voulait faire
son premier m£decin, lui demandant pour cela
une Sorte d'adhäsion au catholicisme. M. pr&-
fära passer en Angleterre oü Jacques I er l'attira
pr&s de lui comme mädecin et comme conseiller.
Aprös l'exäcution du roi Charles I er , M. s'enfuit
au Pays de Vaud oü il possädait, depuis 1620,
la baronnie d'Aubonne. II revit pourtant l'Angle-
terre et habita k Chelsea jusqu'ä sa mort.
La biblioth&que de Gen&ve, salle Lullin, pos-
söde un bon portrait de Turquet de M., repr6-
sentä dans sa vieillesse, le teint plutöt fleuri,
sa belle barbe blanche s'ltalant sur le vGtement
brun tramö d'or; le collier de la Jarretiöre brille
sur sa poitrine. Ce portrait, donn6 en 1711 par
Isaac de Cambiague, a 6t6 attribuä k Pierre-Paul
Rubens; reproduit plusieurs fois par la gravure,
Palbum de la Suisse romande en a aussi publik
une lithographie due k Jules Hubert
M. märite de figurer dans le Dictionnaire des
Artistes suisses, non seulement parce qu'il se
donna la distraction de peindre quelque peu sur
6mail, incitg par sa liaison avec Jean Petitot et
Pierre Bordier; mais surtout parce que, mettant
ses connaissances en chimie k la disposition de
ses deux amis, il perfectionna notablement les
plaques de cuivre, supports de la päte d'6mail
destin^e k la peinture; plus encore parce qu'il
trouva la fabrication de cette couleur pr&neuse,
le pourpre. On peut aussi lui savoir gr6 d'avoir
aid6 au talent et la r£putation de Petitot en le
Präsentant au roi d' Angleterre et en l'appuyant
de ses relations.
Rigaud, Rens, sur les bx.-arts de Geneve, p. 100. —
de Montet, Dict. des Genevois et des Vaudois, II, p. 189.
— Album de la Suisse romande, I (1843), p. 76. —
E. Strcehlin, Jean Petitot et Jacques Bordier, p. 42.
J. Croenier.
Maylan, s. Meylan.
Mayninus de Lugano, s. Lugano, Maynin. de.
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Mayor
— 344 —
Mayr
Mayor, Christophe- J*,7ysee, p&re de Jacques-
Louis, peintre sur &nail et ceramiste, genevois,
n^ k Genfcve le 2 janv. 1837. fil^ve des £coles
d'art de sa ville natale, avec Jules Hubert comme
professeur pour le dessin, il fit son apprentissage
de peintre sur &nail avec Charles Glardon et
Gaspard Lamunifcre et travailla plusieurs ann£es
k Paris, puis k Londres chez William Bell, le
peintre-frnailleur de la reine Victoria. Rentr£ k
Genfcve en 1863, il fit, tout en dirigeant un im-
portant atelier de peinture sur einail pour la
d^coration de la bijouterie, de nombreux essais
de döcoration e^ramique qui le conduisirent k
une association avec M. Adolphe Perrot, chimiste
distinguö, pour l'exploitation d'un atelier d'oü
sortirent d'importants travaux, absolument nou-
veaux pour Genfcve et ex6cut& pour la plupart
avec des terres du pays; de cette öpoque datent
les panneaux grand feu, qui ddcorent les vesti-
bules de la Caisse d'ßpargne, les revötements
et däcorations des villas Fatio et Perrot k Cham-
b£sy, etc. L'atelier obtint une mention honorable
k PExposition universelle de Paris 1878.
En 1873, M. fut nomm6 professeur de c£ra-
mique k l'ficole des Beaux-Arts, oü il forma de
nombreux £l£ves et rendit k Pindustrie de räels
Services par ses recherches et innovations avec
les terres du pays. M. s'est £galement occupe*
de Parchöologie locale et pendant de longues
annäes il fut le collaborateur adjoint d'Hippolyte
Gosse au Mus6e archäologique, pour lequel il
exöcuta de nombreux dessins, moulages et estam-
pages. Le Musde des Arts ddcoratifs, de la
commission duquel M. fait partie, possfcde un
tr&s bon type de vase d^coratif exGcute* sous sa
direction, en terre rouge gravöe et d^coräe d'en-
gobes blancs en relief. 0. Hantz.
Mayor, Guerard-Jacques, fils d'un pasteur k
Bulet, canton de Vaud, ng vers 1724, mort k
Gen&ve le 23 janv. 1796, fut peintre en 6mail,
puis n£gociant. II s'associa, en 1761, avec Jean-
Louis Robillard et Jean-Jacques Hauser, bijou-
tiers pour l'exploitation d'un tour k guillocher.
A. Choity.
Mayor, Jacques-Louis, fils deChristophe-Xy//s<'e,
ne* k Genfcve en 1865, £lfcve de l'ficole des Beaux-
Arts de Genfcve. Ses goüts le porterent de bonne
heure k s'occuper de dessins d'archöologie et de
peinture sur verre. Sous la direction de son pere,
il fit, pour la restauration des vitraux de S'-Pierre
de Gen&ve, des relev^s tres exacts qui existent
au Mus6e archgologique et qui en permirent la
reconstitution. II fit ägalement de nombreux
relev^s de fouilles dans diverses localit^s suisses,
dirigea pendant un certain temps les fouilles
d'Avenches et collabora activement au bulletin
du Pro Aventico et k PAnzeiger für Schweiz.
Altertumskunde de Zürich, dans lequel il a com-
menc6 une s6rie d'articles sur les „Combats de
Gladiateurs et leurs armes."
M. a publik „Fragments d'Archäologie gene-
voise", un ouvrage important sur les „Anciennes
maisons de Geneve" (en collaboration avec F.
Boissonnas, photographe), „L'ancienne Gen&ve",
Part et les monuments (1896), ouvrage illustre^
plusieurs brochures et un grand nombre d'articles
de journaux sur les monuments locaux. 11 a
collabora au Dictionnaire des artistes suisses.
M. a 6t6 conservateur du Mus£e Rath (1900
k 1901) et des collections arch^ologiques de
Gen&ve. II est maintenant fix6 k Paris, occupä
k la partie artistique et historique des publi-
cations de la Sociöte* des Imprimeries räunies.
Bull, de la Soc. d'hist. de Geneve, II, p. 267.
Georges Hantz.
Mayor, William, architecte, dessinateur, ne
k New-York en 1844 de parents suisses. II fit
ses 6tudes aux Beaux-Arts k Paris et se fixa k
Neuch&tel. II voyagea en Italie et en Orient
d'oü il rapporta de nombreux dessins et croquis
ä la plume, qui figur&rent aux expositions des
Amis des Arts de NeuchMel de 1886 k 1890.
Le Mus£e de la ville en possöde plusieurs. M.
mourut en 1890.
Bern. Jahresber. Kstverein 1882, p. 25; 1890, p. 84.
Marie Morel.
Mayr von Baldegg, Mathilde (Frau R. de Weck;
Pseudonym „Math. Weggishausen"), Porträt-
malerin, in Freiburg (Schweiz), geb. in Luzern
am 15. Juni 1870. Sie machte ihre Studien in
Paris bei fimile L6vy und Jules Lefebvre, sodann
Studienreisen nach Italien und München. Aus-
gestellt hat sie in Basel im Turnus von 1894 und
1898, in Paris im Salon der Champs-filysöes von
1896, in München an der Internationalen Kunst-
ausstellung von 1 897, in Genf im Musäe Rath an der
Exposition des Beaux-Arts von 1898, in Basel an
der Internationalen Kunstausstellung von 1898, in
Zürich im Künstlerhause 1899 und in Freiburg
in der Exposition cantonale 1900. Eine Ehren-
meldung erhielt sie an der Exposition des Con-
cours in Paris 1896, an der sie das Pastell-Porträt
ihrer Schwester ausgestellt hatte. Unter ihren
zahlreichen in Privatbesitz befindlichen Porträt-
bildnissen sind hervorzuheben : Abt Basilius von
Einsiedeln (in Einsiedeln), die Aebtissin von
Eschenbach, Bischof Leonard von Basel. Die
Künstlerin versteht besonders in der Pastell-
technik große Porträtähnlichkeit hervorzubrin-
gen; auch duftige Bilder liebreizender und hüb-
scher Kinder hat sie geschaffen.
Black and White, Nr. 254, Vol. X, 1895. — Die
Schweiz I, Heft 5, 1897. — N. Z. Ztg. 1890, 18. Juni;
189K,Nr.l68, Beil.— Frib. Art., 1900, Juliheft (Bildnis
ihrer Schwester, PI. XV). — Luz. Tagbl. 1898, Nr.218.
E. Ä. Stiickelberg.
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Mazctto
345 —
Mechel
Mazetto, Bartolomeo, Maurermeister (capo
mastro), aus Rovio im tessin. Bez. Lugano, kommt
auf der Liste der Emigranten von 1632 vor,
welche Emilio Mazzetti publiziert hat.
Boll. stör. v. 1899, p. 37. C. Brun.
Mazetto, Christoffaro, Bruder des Maurer-
meisters Gio. Pietro M., aus Rovio im tessin.
Bez. Lugano. Er war im 17. Jahrh., ca. 1632,
als Kriegsingenieur in Rouen (Rouara) thätig.
Er ist wie Gio. Pietro Emigrant gewesen.
Emilio Mazzetti, Boll. stör. v. 1899, p. 87. C. Brun.
Mazza, Gio., Maurermeister (capo mastro),
wirkte um 1632 in Piemont. Er war aus Tre-
mona im tessin. Bez. Mendrisio und Emigrant.
Mazzetti, Boll. stör. v. 1899, p. 37. C. Brun.
Mazzetti, Carpoforo, s. Tencalla, Carpoforo.
Mazzetti, Pietro, Bildhauer und Holzschnitzer,
geb. 1663 in Rovio im tessin. Bez. Lugano, gest.
1744. Werke von ihm befinden sich in Turin,
Genua und Bergamo. Gerühmt wird sein hl.
Bartholomäus.
Füßlin, Best. Kstler IV, p. 83. — Füßli, K.-Lex. 1779,
p. 409. — Oldelli, Diz., Continuaz., p. 40. — Nagler,
K.-Lex. VIII, p. 505. — Bertolotti, Boll. stör. v. 1885,
p. 219. — Der»., Art. svizz. in Roma, p. XII u. 65. —
Bianchi, Art. tic, p. 125. C. Brun.
Mazzi, Taddeo, Maler, im 18. Jahrb., aus
Palagnedra im tessin. Bez. Locarno. Er arbeitete
in der Kirche der PP. Olivetani in Florenz. In
den Uffizien hängt sein Selbstbildnis.
Oldelli, Diz., p. 201, 21 1 . — Bianchi, Art. tic, p. 126.
C. Brun.
Mazzoni, Antoine, Francis, n6 h Lyon le
30 mars 1848, monteur, professeur, chef de
Patelier de montage de Pficole des Arts indus-
triels de Genöve, oü il entra en 1897. Les col-
lections de Pgcole lui doivent de nombreux mon-
tages de nu faits sur nature : figures acad&niques
completes, modales de plantes, fleurs et fruits
mont^s sur les types originaux avec infiniment
d'art et d'habilet^. 0. Hantz.
Mazzoni, Girolamo, Maler, lebte um 1420,
gebürtig von Talamona bei Morbegno (Veltlin).
Er begab sich nach Venedig, um sich dem
Studium der Malerei zu widmen, und wirkte
dort viele Jahre in großem Ansehen. Der älteren
Manier der steifen Figuren huldigend, wurde er
später überholt.
Qitadrio, Diss. III, p. 501. — Vaaari, II, p. 424.
C. Jecklin.
Mechel, Christian von, Kupferstecher, wurde
1737 zu Basel geboren und von seinen, beschei-
denen Verhältnissen entstammenden Eltern für
das Studium der Theologie bestimmt. Durch den
Besuch des Gymnasiums und durch kurzes Studium
an der philosophischen Fakultät seiner Vaterstadt
erwarb er sich eine tüchtige humanistische Bil-
dung. M.s Jugend fiel in eine Zeit, da nach
einer langen Periode trostloser Dürre das Inter-
esse an der bildenden Kunst in Basel wieder zu
erwachen begann. Mit den 1750er Jahren setzte
die Entstehung jener reizvollen, durch fran-
zösische Vorbilder angeregten Barockbauten an,
zu deren Ausschmückung zahlreiche Maler und
Bildhauer berufen worden waren; auch Kunst-
kabinette , namentlich Kupferstichsammlungen
wurden gebildet; eine Zeichenschule wurde er-
öffnet, und vielfach war es wahrzunehmen, daß
eine feinere geistige Kultur in Basel ihren Einzug
gehalten hatte. M. konnte daher unschwer von
seinen Eltern die Erlaubnis erlangen, das theo-
logische Studium aufzugeben und sich der künst-
lerischen Laufbahn zu widmen. Für den Beruf
eines Kupferstechers bestimmt, wurde er 1753
zu dem wenig bedeutenden G. D. Heumann zu
Nürnberg in die Lehre gethan; der Aufenthalt
im Atelier des Stechers J. G. Pinz zu Augsburg
vollendete seine technische Ausbildung (1757).
Eine nachhaltigere Einwirkung, als er sie durch
diese mehr handwerklichen Lehrmeister erfuhr,
bot ihm der Verkehr mit Johann Justin Preißler,
der in den Diensten des abenteuerlichen Anti-
quars Philipp von Stosch in Rom geweilt hatte
und des jungen Baslers Sehnsucht nach der
römischen Kunst und der römischen Ktinstler-
kolonie zu entfachen wußte. Es sind uns aus
der Lehrzeit M.s einige Kupferstiche kleinen
Formats erhalten, fleißige, zaghafte Arbeiten,
die ziemlich getreu in der Manier des Pinz ge-
halten sind. Erwähnung verdienen die Ansichten
von Arboldswil (1756) und Sissach (1757); beide
Blättchen wurden nach Zeichnungen des Basler
Dilettanten Emanuel Büchel gestochen und er-
schienen als Beilagen von Brückners „Merk-
würdigkeiten der Landschaft Basel" ; die Vedute
von Arboldswil zeigt den interessanten Versuch,
die tonige Wirkung einer Tuschzeichnung zu
erreichen; mit starker Beihülfe der kalten Nadel
ist das ansprechende kleine Werk geschaffen
worden.
Nach Beendigung seiner Lehrzeit trat M. nach
alter Sitte die Gesellenwanderung an, die ihn
nach kurzem Aufenthalt in seiner Vaterstadt
nach Paris führte; es lockte ihn die Werkstatt
von J. G. Wille, die dazumal weithin als die
hohe Schule der Stecherkunst galt. 1758/59
arbeitete er in Willes Atelier; dann machte er
sich selbständig, blieb jedoch in Paris und be-
trieb bis 1764 ein eigenes Geschäft, das den
Grund seines später sehr stattlichen Vermögens
bildete. Neben Arbeiten, die er in Willes Auf-
trag auszuführen hatte, hat M. schon seit Be-
ginn seiner Pariserzeit selbständige Werke ge-
schaffen, mit denen er sich bei seinen Freunden
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Mechel
— 346 —
Mechel
und Gönnern in Erinnerung zu bringen verstand.
Diese zumeist in sehr kleinem Formate gehal-
tenen Blätter gehören zweifellos zu seinen besten
Schöpfungen; es sind der Mehrzahl nach ganz
anspruchslose, duftige Landschaftsskizzen, die
in der technischen Mache am ehesten an Wei-
rotters Manier erinnern, der M. mehrmals die
Vorzeichnungen geliefert hatte. Aus dem Jahre
1758 stammen die Folgen „Premiöre suite de
paysages" (8 Blätter und ein Titel; ca. 10/7 cm;
Achilles Ryhiner in Basel gewidmet) und „2 da
suite de paysages" (6 Blätter und ein Titel;
Maße dieselben; Fr. Meyer gewidmet), welche
landschaftliche Kompositionen von Weirotter
und Ch. Eisen wiedergeben. Eisen, der berühmte
Pariser Illustrator, hatte auch jene Figurenbilder
entworfen, die M. — gleichfalls 1758 — ganz
frei, wie aus dem Handgelenke heraus, mit wenigen
skizzierenden Strichen auf der Kupferplatte fest-
gehalten hat: „Putto im Gebet vor einem Kreuz"
(10,7/9 cm); zwei Engel mit Marterwerkzeugen
(17/16 cm); „Engel mit Kreuz und Dornenkrone"
(17,5- 11 cm); „Christus am Kreuz** (20,5/10,9 cm).
Nach einer Zeichnung seines Arbeitgebers Wille
radierte er als Gegenstück zu einer Aetzung
seines Mitbürgers Loutherbourg die köstliche
Figur eines Rattenfängers (13,5/8 cm; 1758).
Diese Folgen zeigen mit merkwürdiger Deutlich-
keit, daß die künstlerische Richtung M.s von
derjenigen Willes ganz außerordentlich ver-
schieden war. Man vermißt in sämtlichen an-
geführten Blättern jene berühmte oder eher be-
rüchtigte Glattheit und tadellose Exaktheit und
Sauberkeit der Wille-Schule; vielmehr scheinen
Fr. Boucher und im Landschaftlichen außer Wei-
rotter namentlich Hubert Roberts damals eben
bekannt gewordene Folgen auf M. Eindruck
gemacht zu haben. Die im Winter 1758/59
vollendete Serie von vier Blättern (19,5'24,8 cm)
mit nach Brinckmann und Weirotter gestochenen
Rhein-Ansichten enthält das köstliche, diesmal
mit allem Raffinement der Stecherkunst aus-
gestattete Blatt „Vue du Rhin** mit dem Wan-
derer im vordersten Plane. Der kleine Kupfer-
stich ist ein wundervolles Stimmungsbild und
beweist zur Genüge, daß M. das Zeug zu einem
wahren Künstler besessen hat; leider hat er sich
später nach einer durchaus andern Richtung hin
entwickelt. Willes Atelier war in den 1750er
und 1760er Jahren eine der Zentralstätten des
feinen Pariser Geschmacks; der Stecher vertrieb
nicht allein die Erzeugnisse seiner eigenen, sehr
umfangreichen Werkstatt, sondern war Kunst-
händler und Kunstverleger im großen Stil, und
weithin galten seine Verkaufsräume als das
Rendez-vous der vornehmen Welt; sie waren die
Geburtsstätte der Pariser Kunstmoden. Bei Wille
hat sich M. seine einst sprichwörtlich graziösen
Umgangsformen geholt; dort hat er auch die
künstlerischen Bedürfnisse der feinen Gesell-
schaft gründlich kennen gelernt. Durch Willes
Einfluß hat sich aber in ihm der Geschäftsmann
entwickelt, der den Künstler bald völlig ver-
drängen sollte. Um sich die maßgebenden Kreise
Basels geneigt zu erhalten, gab M. 1760/61
zwei umfangreiche Kupferstiche heraus, deren
einer (nach einer Komposition des Mülhauser
Malers J. C. Heilmann) die Gründung der Uni-
versität Basel verherrlichte und als Titelbild der
Drei Jahrhundertfeier der Hochschule erschien
(„der hohen Schule zu Basel Glücksäligkeiten
und Vorzüge" ; Basel, Emanuel Thurneysen 1760).
Das in seiner Wirkung unruhige und keineswegs
zu den Meisterwerken des Stechers gehörende
Blatt (39/31 cm) brachte M. den ersehnten Titel
eines „Kupferstechers des h. Standes Basel und
löbl. Universität" ein. Der 1761 vollendete und
dem Andenken des Bürgermeisters Samuel Merian
gewidmete Stich (47/35 cm) wurde nach einer
allegorischen Komposition von J. R. Huber und
L. Vass£ ausgeführt; es ist ein trockenes, ganz
handwerkliches Machwerk und imponiert nur
durch seinen Umfang.
Schon während seiner Pariser Zeit arbeitete M.
mit einer großen Schar Gesellen, deren Arbeiten
unter seinem Namen erschienen und ihm Ehren
und klingenden Lohn eintrugen. Als gemachter
Mann kehrte er auf Umwegen 1765 nach Basel
zurück, nahm Besitz von seiner ihm schon 1761
zu Teil gewordenen Stelle eines Großrats zum
Himmel und verheiratete sich mit Elisabeth
Haas, der Tochter des weithin bekannten Schrift-
gießers Wilhelm Haas. Die Ehe war für ihn
auch im geschäftlichen Sinne von großem Vor-
teil, indem er Gelegenheit fand, sich mit seinem
Schwager, einem der vorzüglichsten Drucker der
Zeit, zur Herausgabe verschiedener bedeutender
Kunstpublikationen zu verbinden.
1787 wurde M. von seiner Zunft zum Rats-
herrn erwählt. Bevor er sich in seiner Vater-
stadt seßhaft machte, trat er im Frühjahr 1766
eine Fahrt nach Italien an und weilte bis in
den Spätherbst in Rom; der enge Freundschafts-
bund, den er hier mit dem großen Archäologen
Joh. Winckelmann schloß, wurde für sein ganzes
Leben bedeutsam und verlieh ihm in den Augen
der Besten seiner Zeit einen Glorienschein, der
selbst Goethe geblendet hat (s. Winckelmanns
Briefe an seine Freunde in der Schweiz, Zürich
1778; Justi, Winckelmann Bd. III passim). Ende
1766 langte er wieder in Basel an und richtete
den „Erlacherhof" (Johann- Vorstadt 15/17) als
große Kunsthandlung und Kupferstecherwerk-
statt ein. Zwei Säle im ersten Stockwerk des
M.schen Hauses haben sich mit ihrer Dekoration
erhalten und sind für Basel das frühste Beispiel
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Mechel
— 347 —
Mechel
des von Winckelmann mit Begeisterung gepre-
digten klassizistischen Kunststils. M. hat sich
jahrelang bemüht, dem Stil Anhänger zu werben;
er begünstigte das Auftreten Joh. Ulrich Btichels,
des ersten klassizistischen Architekten Basels,
und stand in regstem Verkehre mit allen hervor-
ragenden Vertretern der neuen Weise. Alexander
Trippeis Arbeiten vertrieb er mit großem Eifer.
Daneben kaufte er nicht ohne Verständnis Werke
alter Kunst an und veranstaltete in seinem Hause
weithin bekannte Ausstellungen, die außer vielen
anderen hervorragenden Persönlichkeiten auch
zweimal von Goethe besucht wurden. Hans Hol-
beins Bildnis des Jörg Gyse war u. a. ein Clou
dieser Schaustellungen.
Auch als Politiker that sich M. hervor und
war trotz seinem unausgesetzten Liebäugeln mit
fremden Fürstlichkeiten ein Anhänger der mo-
dernen Richtung. Den Versammlungen der hel-
vetischen Gesellschaft hat er mehrfach beige-
wohnt. Daß bei dieser rastlosen Thätigkeit sein
eigenes Kunstschaffen zu kurz kam, ist selbst-
verständlich. Die letzten, wohl noch ganz eigen-
händig von ihm ausgeführten Stiche sind viel-
leicht die beiden 1763 entstandenen Landschaften
nach A. C. Gignoux (11/17,8 cm); bei dem sogen.
„Nostradamus" nach Metzou (34/23,6) ist seine
Mitarbeit schon recht zweifelhaft. Die vielen
in seinen Diensten stehenden Stecher haben
Klage geführt, daß M. ihre Arbeiten mit seinem
eigenen Namen versehen habe; formell war er
dazu völlig berechtigt, gleichwie die Inhaber
von Porzellanfabriken oder Goldschmiedewerk-
stätten die in den Geschäften verfertigten Werke
mit dem Firmazeichen, nicht aber mit den Namen
der ausführenden Künstler zu versehen pflegen;
daß er seine Arbeitskräfte in nicht eben vor-
nehmer Weise ausgenützt hat, mag ja zugegeben
werden. Seine Stecherwerkstatt — er nannte
sie hochtrabend „Akademie" — bot dafür auch
manches Gute; sie bildete lange Jahre hindurch
ein Asyl, wo manche verunglückte Künstler-
existenz wieder in rechte, geordnete Bahnen ge-
bracht wurde. Die hauptsächlichsten für M.
arbeitenden Stecher waren Auvray, Romanet,
Hübner, Sergent, Zingg, Dunker, Kaiser, Rous-
seau, Guttenberg, J. J. v. Mechel (M.s Neffe) und
Troll.
Die großen, typographisch prächtig ausgestat-
teten Verlagswerke der Basler Zeit, an denen M.
nur sehr indirekten Anteil hatte, sind : 1) Estam-
pes du catalogue . . . des tableaux de la Galerie
Electorale de Dusseldorf, 1778; 2) CEuvre du
Chevalier Hedlinger, 1776—1778; 3) (Euvre de
Jean Holbein, 1780—1790; 4) 4 Blätter: „Vor-
stellung der Feyerlichkeiten bey der Bundes-
beschwörung im Jahre 1777 zu Solothurn zwischen
der Krone Frankreich und gesamten Schweiz."
Zum Vertriebe dieser Werke hatte sich M. im
Juni 1779 durch die Kaiserin Maria Theresia
ein Privileg erwirkt. Er weilte damals in Wien,
wohin ihn Joseph II. zur Ordnung, Aufstellung
und Katalogisierung der kaiserlichen Gemälde-
sammlung berufen hatte. Seine dortige Thätig-
keit beschloß er mit der Herausgabe eines vier-
bändigen Kataloges, dessen wissenschaftlicher
Wert einst viel angefochten, in letzter Zeit von
Theodor v. Frimmel wieder anerkannt worden ist.
Von Wien aus leitete er mit großer Umsicht das
ausgedehnte Basler Geschäft. Die Stecherwerk-
statt stand während seiner Abwesenheit unter der
Direktion des Bartholomäus Hübner, der mit
Vorliebe, darin von M. verschieden, die Wille-
sche Technik pflegte. Nur selten, wie z. B. in
den Bildnissen des Naturarztes Schüppach und
dessen Gattin Marie Flückiger (1774; 17/14,5 cm)
hatte sich M., dem Modegeschmacke huldigend,
in dieser Manier versucht. Die übrigen unter
seinem Namen gehenden Werke Wille'scher Art
scheinen von Hübner und dem sehr geschickten
Romanet herzurühren, der namentlich die Kom-
positionen Loutherbourgs (1764) ganz ausge-
zeichnet wiederzugeben wußte.
1787 kehrte M. nach Basel zurück und unter-
nahm zwei Jahre darauf seine zweite Romreise.
Die französische Revolution brachte sein Kunst-
geschäft in eine schwierige Lage; wiewohl er
seinen Verlag dem Tagesinteresse anpaßte und
z. B. die Belagerung Hüningens durch seine
Zeichner und Stecher Juillerat, Benz, Kaiser und
J. J. v. Mechel in handkolorierten Kapitalblättern
zur Darstellung bringen ließ, blieb doch die Nach-
frage sehr gering; es traten dazu mehrere ver-
fehlte Spekulationen im Ankauf einiger aus
französischem Besitze stammenden Bildersamm-
lungen, durch deren Folgen M. endlich zur Liqui-
dation seines Geschäftes genötigt wurde; er über-
gab das Lager seinem Neffen Wilh. Haas und
ließ sich dauernd in Berlin nieder. Dank seiner
großen persönlichen Gewandtheit brachte er es
bald auch hier zu Ehren. Er erhielt den Titel
eines Bibliothekars der Königin, wurde Mitglied
der kgl. Akademie der Künste (1807) und bezog
eine Freiwohnung im Palais des Prinzen Heinrich,
der jetzigen Universität. An seinen in Berlin
edierten Kupferwerken ist er ganz sicher nicht
eigenhändig thätig gewesen. Doch trat auch
jetzt wieder seine Geschicklichkeit, sich alle tech-
nischen Neuerungen der Zeit dienstbar machen
zu können, klar hervor; die wirkungsvolle und
leicht zu handhabende Technik der Lithographie
hat er schon sehr früh in seinem Geschäft ein-
geführt. Das Hauptwerk seiner in Klödens Ju-
genderinnerungen (p. 256 ff.) offenbar wahrheits-
getreu geschilderten Berliner Zeit ist wohl die
Herausgabe des Stammbuches von Lukas Cranach
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Mechel
348 —
Meglinger
(1814), dessen Titelblatt, der prächtige, hand-
kolorierte Facsimilestich des segnenden Christus
eine Meisterleistung ist, die durch moderne Re-
produktionsverfahren nicht übertroffen wird.
Kartographische Publikationen und eine Be-
schreibung der eisernen Hand des Götz von
Berlichingen (1815) beschlossen M.s Kunstver-
lagsthätigkeit. Er starb zu Berlin im Nov. 1817.
Die äußerst schwierige kritische Feststellung von
M.s Anteil an den fast unzähligen unter seinem
Namen erschienenen Arbeiten steht noch aus.
Füßlin, Best. Kstler III, p. 249 (reicht nur bis 1764).
— B. Ä. Dunker« Schrift II, p. 135 ff., 168 ff. (eine
Satire, mit Vorsicht zu benutzen). — Die übrigen Quellen
sind im Texte genannt. D. Burckhardt.
Mechel, Joh. Jakob von, Kupferstecher, wurde
1764 zu Basel als Sohn des Jüngern Bruders des
Christian v. M. geboren. Die Anfangsgründe
seiner Kunst lernte er in der Werkstatt seines
Oheims und bei J. R. Holzhalb in Zürich. 1794
trat er der Himmelzunft zu Basel bei, betrieb
später auch eine Stecherwerkstatt in Lörrach
(Baden) und starb zu Basel 1816. Den in Naglers
K.-Lex. erwähnten Arbeiten sind beizufügen:
eine Reihe von Stichen kleinen Formats (ca.
9/12,5 cm), Illustrationen zu der 1786 von Boydell
begonnenen Shakespeare-Ausgabe, die nach Vor-
zeichnungen von H. Füßlin, R. Smirke u. a. aus-
geführt wurden; ferner die Bildnisse von Leo-
pold IL, der Kurfürsten von Trier und Köln,
Friedrich August von Sachsen, Friedrich Wil-
helm IL von Preußen und Georg III. von Eng-
land (ca. 22 16 cm); die letzteren Blätter er-
schienen als Beilage zu dem 1791 in Frankfurt
gedruckten Buche „Vollständiges Diarium der
. . Wahl .... Leopold des Zweiten"; die Umriß-
stiche nach Kompositionen von Juillerat: Sturm
auf die Festung Hüningen, Uebergabe der Festung
und Schleifung des Brückenkopfes (je ca. 25,5/42
cm, 1796); „Venus und Amor" nach Holbein
(26,5/20,8).
M.s Stechermanier ist routiniert und erinnert
etwas an die Mache von J. G. Wille.
Nagler, K.-Lex. IX, p. 535. D. Burckhardt.
Mechlinger, s. Meglinger.
Meda, Angelo di Giovanni da, s. Meride, An-
gelo di Giov. da.
Medeck, Michel, orfövre, ä Fribourg (aussi
Medick et Medike), originaire de Linz, en Au-
triche, obtint le 3 juillet 1755 la naturalisation
des anciennes terres du canton de Fribourg et,
en mßme temps, Pautorisation de r^sider dans
la ville de Fribourg, pour lui et les siens (ma-
nual du conseil, n° 306, p. 260). II avait £pous£
une fribourgeoise, Marianne Baeriswill, veuve
Spicher. M. mourut k Fribourg le 14 janv. 1761.
Max de Teehiermann.
Meder, Bastian, Maler, von Zürich, wird um
1530 in Scbaffhausen erwähnt. Er figuriert auch
in dem Verzeichnis der Lux- und Loyenbruder-
schaft in Zürich. Leider kann kein einziges
der bekannten Werke mit diesem Maler in Ver-
bindung gebracht werden.
Haendcke, Schweiz. Mal., p. 197. E. Beinhart.
Medick, s. Medeck.
Medike, s. Medeck.
Megard, Joseph, peintre-graveur, ne äCarouge
le 21 nov. 1850. Ses premi&res lecons de dessin
lui ont 6t6 donnöes par le peintre Gevril au
collfege de Carouge, puis il entra dans Patelier
de gravure dekorative de Jean-Pierre Charlier.
Sur Pinstigation de Marcelin Desboutin, il fit
ses premi&res pointes sfcches dont la plus goütße
represente „Les terrasses de la Corraterie." II
se mit alors ä l'eau-forte. II a gravi 182 planches
dont 96 repräsentent des vues de Gen&ve ancienne
et moderne (collection complete au Mus6e des
Arts däcoratifs de Genfcve). Une grande pointe
söche, „La Jonction le soir", a 6t6 acquise par
la Confödlration en 1896. Cet artiste a fait
ögalement de nombreux tableaux et ötudes ä.
l'huile aux environs de Genere, en Valais, k
Gruyere, en Alglrie et en Tunisie. P. Veillon.
Megerle, Wilhelm, Zeichner und Glasmaler,
von Schirmensee, wurde am 15. April 1863 in
München geboren. Er lernte die Glasmalerei, ar-
beitete in München, Köln und Antwerpen und
wohnt gegenwärtig wieder in Feldbach-Schirmen-
see, wo er sich hauptsächlich mit Entwürfen und
Zeichnungen für Zürcher Glasmal er- Ateliers be-
schäftigt. Hauptarbeiten seiner Hand befinden
sich im Dome von Frankfurt a. M., in der Wind-
horst-Kirche in Hannover und in der Augustiner-
kirche in Zürich. In Lausanne wurde 1903 einer
seiner Entwürfe mit einem Preise von 500 Fr.
bedacht.
Mitt. des Künstlers. H. Appenzeller.
Meglinger (Maglinger, Mechlinger), Caspar
(Johann? K.), Historien- und Bildnismaler, wurde
am 15. Aug. 1595 als der Sohn des 1585 in Luzern
eingebürgerten und aus Württemberg stammenden
Bildhauers Michael M. (s. d.) geboren. Als sein
Vater 1601 die Kirche in Marbach baute, wurde
M. dort konfirmiert. Dann studierte er Hu-
maniora in Luzern, trat bei dem Maler Meister
Jakob von Wyl (s. d.) in die Lehre. Nach drei
Lehrjahren war M. fünf Jahre auf der Wander-
schaft, u. a. auch in Rom. Gegen 1620 kehrte
er nach Luzern zurück, heiratete im Mai 1620
die Witwe seines inzwischen gestorbenen Lehrers
von Wyl, die ihm acht Kinder schenkte. Aus
seiner zweiten Ehe mit der Zugerin Paula Stocker
(1633) stammt sein Sohn Karl Jost M. (s. unter
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Meglinger
— 349 —
Meglinger
M., „Pater Joseph"), der als Konventual von
Wettingen die vom Vater ererbte Kunst weiter
übte. Vater M. starb um 1670 in Luzern.
M.s Bedeutung liegt in seiner außerordent-
lichen scenischen Kompositionsgabe und gewand-
ten Porträtkunst; auch in der weichen Behand-
lung des Nackten und in seiner Auffassung land-
schaftlicher Reize. Sein Hauptwerk ist der von
ihm entworfene und gemalte Totentanz auf der
Spreuer- oder Mtthlenbrücke in Luzern. Die An-
regung hiezu bot ohne Zweifel sein Lehrer Jakob
von Wyl, der — vielleicht gemeinsam mit M.
während dessen Lehrzeit — einen Totentanz in
acht Tafeln schuf (Näheres unter Wyl, Jakob).
Die Thatsache, daß Füßli u. a. M. - statt J. von
Wyl — als den Schöpfer eines Totentanzes im
Luzerner Jesuitenkollegium bezeichnen, erklärt
sich vielleicht aus dieser Mitarbeit M.s. 1626
kam der schon 1611 gefaßte Beschluß der Re-
gierung, die bis 1592 gedeckte Mühlenbrücke
in Luzern mit „lustigen" Bildern zu schmücken,
zur Ausführung, an denen M. von 1626—1632
arbeitete und die 1682, 1705, 1718, 1725—1728,
1730, 1747 und seither wiederholt repariert
wurden. Von den 67 ursprünglichen Bildern
zieren heute noch 56 die Brücke. Seine Gehülfen:
Hans Claus, Lienhard Haas, Fridolin Meyer,
Hans Ulrich und Viktor Wägmann, Andreas und
Hans Jakob Weißhaupt (s. d.) hat M. zugleich
mit seinem Selbstporträt auf Tafel Nr. 56 „vom
ewigen Gericht" im Bilde festgehalten (reprod.
in Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., Tafel im
Anhang, nach dem Originale gezeichnet von Xaver
Schwegler, auf Stein radiert von Anton Butler;
dort, als Titelblatt von denselben redroduziert,
das Selbstporträt M.s; hinter ihm der Tod).
1630 versah M. die Stelle eines Pflegers der
Lukasbruderschaft Luzern. In diesem Jahre
bezog er aus der dortigen Staatskasse 60 Gld.
für „6 fahnen zu beiden syten mit bildern sampt
einer vergulten schrift zu malen." Am 17. Nov.
1634 erhielt er vom Stift Engelberg 1 Gld. 20 Seh.
für den Auftrag, „ein Krucifix zu fassen." 1636
malte er das Kloster Werthenstein, ein in schlech-
ter Erhaltung auf uns gekommenes Gedenkgemälde
in Oel, die Erbauer des Klosters in Porträtähn-
lichkeit darstellend. (Näheres bei Zemp, Wall-
fahrtskirchen, p. 27.)
Nach der Angabe Zemps erhielt M. vor 1639
den Auftrag, auf Grund eines entworfenen Ge-
mälde-Cyklus „stückweise" für den Kreuzgang
in Werthenstein das Leben des hl. Franziskus
von Assisi zu malen, welche Serie 1639 vollendet
wurde, aber bis auf ein Fragment mit der Land-
schaft von Assisi verschwunden ist. „Wegen
eines Stucks Gemäl" dieser Serie verehrte ihm
das Kloster Engelberg 60 Gld. Vielleicht haben
sich durch diesen Franziskus-Cyklus(!) Füßli und
ihm nach andere zur Annahme verleiten lassen,
M. habe im Kreuzgange der Franziskaner (!)
zu Luzern einen Heiligen-Cyklus, das Leben des
hl. Antonius und des Einsiedlers Anton darstel-
lend, gemalt. Füßli weiß sogar anzugeben, M.
habe einige ihm abholde Luzerner Bürger mit
Porträtähnlichkeit als Teufel in diesen Cyklus
hineingesetzt. Die Aufklärung, ob hier wirklich
eine Verwechslung vorliegt, sollte einmal durch
eine Spezialforschung gegeben werden. Dazu
können auch die beiden Notizen dienen, daß M.
— laut Konventsprotokoll C 169 — 1645 den
Chor (vielleicht die Fresken des Chorbogens?)
bei den Franziskanern (Luzern) um 110 Gld.
erneuerte und daß er ferner 1659 für Hauptmann
Bernard Fleckenstein für die neue Kapuziner-
kirche in Schtipfheim (bei Werthenstein) ein
Altarblatt des hl. Antonius von Padua um 30 Gld.
malte (Geschichtsfr. XVI, p. 137). An Gelegen-
heit zu Verwechslungen fehlte es somit nicht.
Schneller hat nachgewiesen, daß die Bemalung
des Kreuzganges der Franziskaner in Luzern,
von der er noch Fragmente sah, von P. Bonifaz
Voß 1785 stammt. — 1644 malte M. die beiden
Gedenkporträts der Bauherren der Hofkirche
in Luzern, die noch erhalten sind. M. werden
auch 12 resp. 24 als Einbetta-Legende gemalte
Bilder der Kirche zu Adelwil bei Sempach zu-
geteilt, die neben seinem Totentanz das Bedeut-
samste sind, was von M. erhalten ist. Das kultur-
geschichtlich-kirchliche Element dieser Art Genre-
malerei gab schon Anlaß zu einem Vergleiche
M.s mit dem neuzeitlichen Maler Alois Fellmann.
Jedenfalls ist M. der bedeutendste Luzerner Maler
des 17. Jahrh., vielleicht noch Clemens Beutler
ausgenommen.
Politisch gehörte M. der reformfreundlichen
Partei an und erscheint 1651 als einer der Dele-
gierten, welche im Namen der Bürgerschaft Lu-
zerns beim Rat über die Schmälerung der bürger-
lichen Freiheiten vorstellig werden mußten.
Das oben besprochene Selbstporträt M.s sowie
Bilder aus seinem Totentanze waren 1869 und
1889 an den lokalen Ausstellungen. Sein Porträt
in Oel befindet sich als Nr. 60 der Porträtgalerie
auf der Bürgerbibliothek und das in Kupfer
gestochene Portrait M.s von J. R. Schellenberg
in Füßlins Geschichte der besten Künstler III,
p. 6869. Nach M. radierte C. Meyer eine Thesis.
Nagler, K.-Lex. VIII, p. 95; IX, p. 1. — Füßli,
K.-Lex. I, p.418; II, p. 819. — Füßlin, Best. Kstler I,
p. 208; III, p. 69. — Anz. A.-K. 1880, p. 10; 1884,
p. 129; 1886, p. 273; 1901, p. 101. — Haemlcke,
Schweiz. Mal., p. 316. — Schneller, Luz. Lukasbrudersch.,
p. 6, 8, 9, 15—20. — ßertolotti. Art. svizz. in Roma,
p. 66. — Luz. Seckelamtsrechn. 1680, Nr. 12. — Ge-
schichtsfr. XVI, p. 137 Anm. — t?. Licbenau, Das alte
Luzern, p. 276, 312. — Vock, Bauernkrieg 1653, 2. Aufl.,
p. 38, 47. - Totentanz d. Mühlenbrücke Luzern, Ausg.
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Meglinger
— 350
Meier
1867 u. 1889. — Balthasar, Materialion zur Lebens-
gesch. ber. Luzerner (Msc. der Bürgerbibl. Luzern II,
p. 102; III, p. 320). — Handschr. Notiz von P. J. Heß
(Stiftsarch. Engelberg). Franz Heinemann.
Meglinger, „Pater Joseph" (KarlJost), Buch-
drucker, Maler, Zeichner, Geometer : Monogramm
F.(rater) Josef M.(eglinger). M. ist geboren am
10. Nov. 1634 in Luzern als ein Sohn des Malers
Kaspar M. Seit 1658 finden wir M. als Kon-
ventual des Cisterzienser Klosters Wettingen in
voller geistiger Entfaltung seines vielseitigen,
künstlerisch-wissenschaftlich veranlagten Geistes.
Balthasar („Aufschriften") nennt zum Zeugnis
dafür „die geometrischen Abmessungen und Grund-
risse, die malerischen Zeichnungen und endlich
eine selbstangelegte Buchdruckerei, darin er
zum Zeitvertrieb seine Schriften abgedruckt."
Neben diesem Euriosum, daß M. als Begründer
der unter Abt Ulrich II. erworbenen Wettinger
Buchdruckerei seine Manuskripte selbst druckte,
reduziert sich aber das bekannte oder über-
kommene künstlerische Verdienst auf ein auto-
didaktisches Malen und Zeichnen sowie auf die
kartographische Aufnahme als „Geometrischer
Grundriß aller Märchen der . . . Grichtsherrlich-
keit des Gotteshauses Wettingen . . . 1657", in
Kupfer gestochen von Joannes Meyer, in kl.-fol.,
mit heraldischen Emblemen und einer Ansicht
des Klosters, von guter Zeichnung. Bedeutender
aber war M. als Gelehrter und Schriftsteller,
so daß er in seinen klösterlichen Aemtern als
Professor, Secretarius und Subprior zur Bedeu-
tung eines „Restaurators" der Wettinger Gelehr-
samkeit ausgewachsen ist. Er starb daselbst
am 18. Febr. 1695. Von ihm stammt auch die
seltene Schrift: „Gründl. Beweisthumb des Kir-
chenschatzes, welchen ... ein lobw. Gotteshaus
Wettingen von 1406—1692 eigenthümlich be-
sessen." Einige seiner selbstgedruckten Bücher
waren 1896 in Genf ausgestellt (catal. Art anc,
p. 79). Die nicht hiehergehörende Aufzählung
seiner Druckwerke und Handschriften findet sich
in Balthasars „Materialien zur Lebensgeschichte
berühmter Luzerner", Msc. 94, Fol. Bd. 2, p. 103
bis 123 (Bürgerbibl. Luzern), sein in Oel ge-
maltes Bildnis in deren Porträtgalerie, Nr. 72,
und Text p. 36 des bezüglichen Kataloges. M.s
oben genannter, in Kupfer gestochener „Geo-
metrischer Grundriß" ziert das von M. 1694
musterhaft eigenhändig in Druck verfertigte
große Werk: „Archiv des Gotteshauses Wet-
tingen", 1350 Seiten in kl.-fol.
Cistercienser-Chronik, Bregenz, 6. Jahrg., 1894, Re-
gister unter Meglinger. — Balthaear, Museum virorum
Lucernat., p. 54 und dessen „Aufschriften", übers, von
J. Pfyffer v. Heidegg, p. 134. — Schneller, Luz. Lukas-
brudersch., p. 16. — M.s Porträt in der Galerie der
Bürgerbibl. Luzern, Nr. 72. Franz Heinemann.
Meglinger, Joseph Melchior, Bildhauer, geb.
am 18. Febr. 1664. Er kaufte 1695 das Bürger-
recht in Luzern, wo er den Ruf eines kunst-
erfahrenen Bildhauers genoß. M. war viele Jahre
im Wallis thätig.
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 8, Anm. 6.
Franz Heinemann.
Meglinger, Michael, Bildhauer (?), Steinmetz,
von Thann, aus Büssingen, Amt Grüningen (Würt-
temberg), Vater des Kaspar M. } wird 1585 (1 583 ?)
in Luzern Bürger (um 20 Gld. Einkauf). 1601
war M. am Bau der Kirche von Marbach thätig.
1608 verfertigte er die mit einer Inschrift ver-
zierte Mensa des Grabmals des Grafen Bero, zu
dem die Gebrüder Heinrich und Melchior Fischer
(ergänzende Notiz zu oben I, p.461) vier steinerne
Löwen als Träger meißelten (Inschrift und Denk-
mal reprod. im Geschichtsfr. XXII, p. 227 und
Tafel II, Nr. 5—7). M. bezog für seine Arbeit
bloß 15 Gld. 1628 ist er in Freiburg i. Ue. an
der Pest gestorben. Er war mit der Luzernerin
Verena Formann verehlicht und Mitglied der
Künstlerbruderschaft vom hl. Lukas.
Anz. A.-K. 1885, p. 129. — Schneller, Luzerns Lukas-
brudersch., p. 15/16. — Eetermann, Sehenswürdig^ v.
Beromünster, p. 10 — 12. — Geschichtsfreund XVI,
p. 137 Anm. u. XXII, p.227. — Bür&erbuch Luzern III,
fol. 22 a. — Rateprot. 38, p. 254 a. Franz Heinemann.
Meier (Mayer, Meyer), Daniel (Heinrich Da-
niel?), Kunsthafner, gebürtig von Steckborn, einer
der Begründer der Steckbomer Kunsthafnerei,
die um die Zeit der erlöschenden Winterthurer
Kunstblüte der Pfau-Generationen mit ähnlichen
glücklichen Mitteln und Kunstzielen einsetzte.
M.s Thätigkeit, soweit sie an überkommenen
Kunsterzeugnissen bestimmbar ist, reicht von
1720—1796, wenn wir mit C. Bühler annehmen
dürfen, daß M. identisch ist mit dem Ersteller
des Meier- Ofens im sog. Großen Hause von
Davos-Dorf mit der Signatur „Daniel Heinrich
Meier, Hafner in Steckborn und Zürich, 1796. a
Durch Beschreibungen bekannt und ausfindig
gemacht sind eine Reihe von Meier-Oefen in
den Kantonen Luzern und Graubünden. Ohne
Zweifel erstreckte sich M.s Kunsthafnerei auch
auf andere Teile des Landes, deren Erforschung
eine noch zu lösende Aufgabe bleibt, die durch
Bühler und dessen Farbenreproduktion angebahnt
und erleichtert worden. Heute festgestellte Pro-
dukte M.s sind: Ofen im Planta'schen Schlosse
von Fürstenau von 1720; Ofen im obern Schlosse
von Zizers von 1722; Ofen im Rathaus in Maien-
feld von 1724; 3 Oefen im Kloster St. Urban
(Kt. Luzern) von 1731 und 1732 mit Darstellung
der geschichtlichen Restaurationen des Klosters
von 1615, 1630, 1669 und 1712 — 1732. 1733
schuf er den bilderreichen Ofen im Sommer-
refektorium des Klosters Salem (Baden). Ofen
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Meier
351 —
Meili
im Kanzleizimmer des Rathauses in Chur von
1734 (farbig reprod. in Btihler IV) mit guter
Charakteristik von M.s Kunsttechnik (Unterbau
auf goldgelben, hockenden Löwen, Turmaufbau
mit Zinnenkrone oder Kuppel, neben reicher
Blattornamentik gemalte und plastische Genre-
gruppen, Idyllen und zumal biblische Scenen);
1735 Monumentalofen in der Kapitelsstube von
Beromünster, neben anderm reichen Beiwerk die
Berosage auf den acht Hauptflächen darstellend
(nähere Beschreibung bei Estermann). Ofen im
v. Sprecher'schen Hause in Maienfeld von 1741;
Ofen im Schlößchen zu Flims von 1750; zwei
Oefen im Otti'schen Hause in Grüsch; Ofen im
Polizeibureau des Churer Rathauses von 1753,
und wenn die eingangs gebrachte Voraussetzung
zutrifft, der 1796 erstellte Ofen im „Großen
Haus" in Davos (heute Hotel Seehof), dessen In-
schrift andeutet, daß M. zu Ende des 18. Jahrh.
sich in Zürich niedergelassen hatte, wenn eben
die Signatur „Heinrich Daniel" nicht vielmehr
auf einen Sohn M.s und getreuen Fortsetzer seiner
Kunst bis zur täuschenden Aehnlichkeit hin-
weisen sollte. — Daß zwei Hafner M. in Frage
kommen, geht in der That nach einer Mitteilung
J. R. Rahns aus dem Ofen in der Caaa di Mezzo
in Soglio im Bergeil hervor, der bezeichnet ist:
„Daniel und Heinrich die Meyer Hafner in Steck-
boren 1750." Es sind also zwei Persönlichkeiten
auseinander zu halten! (Die Red.)
Bühler, Kachelöfen, p. 31 — 86 u. Taf. IV. — Ester-
mann, Sehenswürdig^ v. Beromünster, p. 84 und dessen
„ Stiftsschule tt , p. 177 — 179. — Hammann, Briques
suisses, p. 24. — X. Staiger, Salem, p. 17.
Franst Heinemann.
Meier, Hans, Glockengießer, in Solothurn, goß
von 1491 — 1521 dort Glocken, von denen ohne
Datum sich fanden in Beinwil, Oberkirch und
Witterswil und mit dem Datum 1520 in Rüm-
lingen (Baselland).
Nfacheler, Glockenb., Msc. — Blätter z. Heimatkde.
v. Baselland III, p. 30. Moriz Sutermeister.
Meier, Heinrich, s. Meier, Daniel.
Meier, Jakob, Maler, geb. in Wildungen (Kt.
Schaffhausen) am 24. Mai 1859, trat bei Fahnen-
maler J. Benz in Zürich 1875 in die Lehre, wo
er bis 1880 blieb. Dann ging er zur dekorativen
Malerei über, arbeitete zwei Jahre unter Prof.
H. Wildermuth in Zürich und lernte dabei auch
das Kunstgewerbe kennen. 1882 reiste er nach
München, war dort als Dekorationsmaler thätig
und besuchte dann, 1884r-1888, die Akademie unter
den Prof. J. L. Raab und L. v. Löfftz. 1891-1896
weilte er in Florenz und fertigte viele Kopien
nach alten Meistern an. Seitdem lebt er in Zürich,
malt Porträts, Landschaften, auch Kopien nach
A. Böcklin und stellt öfters im Künstlerhaus aus.
Curric. vitae. H. Appenzeller.
Meier, Rudolf, Glockengießer, gebürtig von
Zofingen, goß 1811 und 1812 zwei Glocken seiner
Vaterstadt im Gewichte von 383 und 170 Pfd.
um. 1823 goß er Glocken für Läufelfingen. M.
lebte von 1811 — 1823 in Solothurn.
Blätter z. Heimatkde. von Baselland III, p. 20. —
Geschichtsfr. XXVI, p. 122. Franz Heinemann.
Meier, Rudolf, Zeichner und Glasmaler, von
Wytikon bei Zürich, wurde 1876 in Seebach
geboren und wuchs in Wytikon auf, wohin seine
Mutter nach des Vaters frühem Tod ihren Wohn-
sitz verlegt hatte. Nach Absolvierung der Sekun-
därschule kam er für drei Jahre zu Glasmaler
H. F. Berbig in Zürich in die Lehre, trat sodann
1895 in die Kunstgewerbeschule ein, wo er bis
1898 arbeitete, und weilte hierauf mehrere Jahre
in Paris, wo er sich an der ficole normale d'en-
seignement du dessin unter A. Gu£rin und Eug&ne
Grasset weiter bildete. 1901 kehrte er nach
Wytikon zurück und befaßte sich seitdem haupt-
sächlich als Glasmaler mit Anfertigung von Wap-
penscheiben und als Zeichner mit Entwürfen
kunstgewerblicher Arbeiten, Ex-libris etc.
Die Schweiz VI, 1902, p. 208. H. Appenzeller.
Meier, s. auch Maier, Mayer, Mayr, Meyer.
Meierhans, Nikiaus, (Dekorations-) Maler,
Bürger von Luzern, übernahm am 3. Juli 1601
gemeinsam mit Maler Sebastian Knab (s. d.) den
Auftrag, die Kirche von Pfäffikon mit einem
Fresken-Zyklus zu bemalen. Da M. als Gehilfe
des Meisters Knab erscheint, dürfte dessen Kunst-
fertigkeit sich bescheiden bemessen, wozu auch
die Notiz paßt, daß M. 1609 den Anstrich der
Kirche von Zell besorgt habe.
Estermann, Gesch. d. alten Pfarrei Pf&ffikon, p. 84. —
Anz. A.-K. 1885, p. 225. Frann Heinemann.
Meigenberg, Marx, hat, laut Inschrift auf
einer Bleitafel, die ehemals im Turmknopfe lag,
1505 den hohen Spitzhelm des Turmes der St.
Peterskirche in Zürich gedeckt.
Mischeier- Usteri, Gotteshäuser der Schweiz, Bistum
Konstanz, II, p. 880. E. Reinhart.
Meiger, Hans, wandernder Glockengießer, aus
Weißenburg in Sachsen, goß 1443 in Oltigen
(Baselland) eine Glocke.
Nüscheler, Glockenb., Msc. — Otte, Glockenkde.,
p. 201. Moriz Sutermeister.
Meili- Wapf, Heinrich, Architekt, geb. am 20.
Juli 1860 in Zürich, lebt zurzeit in Luzern. Er
machte seine Studien am Eidgenössischen Poly-
technikum in Zürich, sodann in Wien und in
Florenz. Ersteller einer Anzahl bemerkenswerter
Bauten, u. a. des Palace-Hotel in Luzern (1905)
und des Semiramis-Hotel in Kairo (1907). An
schweizerischen Konkurrenzen erhielt er wieder-
holt erste und zweite Preise.
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Meili
352 —
Melchione
Festschr. d. Schweiz. Ingenieur- u. Arch.-Vereins, Lu-
zern 1893, p. 102. Franz Heinemann.
Meili, Heinrich Rudolf, Bildhauer, wurde am
13. März 1827 zu Binningen (Baselland) geboren.
Er bestand seine Lehrzeit bei den Holzbildhauern
Faller in Ariesheim und Glänz in Freiburg, bezog
für kurze Zeit die Kunstakademie in München
und ließ sich 1848 dauernd in seinem Heimat-
orte nieder. Seit Beginn der 1860er Jahre wirkte
er als Lehrer der Basler Zeichenschule. Er starb
zu Binningen am 23. Aug. 1882.
M. hat sich namentlich durch gediegene Werke
der dekorativen Plastik vorteilhaft bekannt ge-
macht. Von seinen Arbeiten mögen hervorgehoben
sein: Büste des Prof. J. C. v. Orelli (Aula des Poly-
technikums in Zürich); die Gruppen von Handel
und Industrie an der Fa^ade des frühern, 1860
erbauten Centralbahnhofs von Basel; die Skulp-
turen an der Fagade der „Bank in Basel";
die Statuen berühmter Berner am Museum (Lese-
gesellschaft) zu Bern; die Standbilder des Jo-
hannes und Paulus am Eingange des Kannenfeld-
Gottesackers zu Basel (nach Entwürfen von
Ernst Stückelberg); das Standbild der hl. Elisa-
beth auf dem Brunnen der St. Elisabethenstraße
zu Basel (nach einem Gemälde von Hans Holbein
d. alt.); endlich viele Grabreliefs und Büsten,
wie die Bildnisse der Prof. De Wette (Aula des
Museums von Basel), W. Wackernagel, J. R.
Hagenbach, des Centralbahndirektors W. Schmid-
lin, des Bankdirektors J. J. Speiser, des Ehe-
paars Christoph Merian-Burckhardt (Gruft der
St. Elisabethenkirche zu Basel); für den Kirchhof
von Hellikon schuf er das Erinnerungsdenkmal
für die durch den Einsturz des Schulhauses ver-
unglückten Kinder.
Nach Mitt. von M.s Tochter, Frau M. Fleck-Meili in
Graz. D. Burckhardt.
Meili, Salomon, Porträt- und Landschafts-
maler, geb. (bezw. getauft) in Hittnau am 16.
April 1769, gest. in Wädenswil am 16. Nov. 1817.
Er scheint in Zürich seine Ausbildung erhalten
zu haben — bei wem, ist nicht bekannt — und
hat dort Bilder in Deckfarben für J. C. Lavaters
Sammlung (wahrscheinlich die Physiognomik)
gemalt. Auf der Zürcher Ausstellung von 1799
hat er einige Kopien in Aquarell ausgestellt,
1801 eine Radierung, „Lavater am Ende seiner
Tage in Mitte seiner Familie", nach Lips, mit
dem Pinsel ausgemalt, 1807 die bekannten neun
radierten und kolorierten Blätter der Kindes-
liebe nach J. M. Usteri. Von 1803 an hat er
sich in Wädenswil aufgehalten und sich dort
am 3. Okt. 1779 mit Anna Barbara Haab ver-
ehlicht. Von weiteren Arbeiten M.s ist mir nur
eine Landschaft mit Staffage, „Aussicht auf den
Zürichsee von der Anhöhe der Sennweid bei
Wädenswil gegen Rapperschwil", im Besitze des
Hrn. Dr. Felix in Wädenswil, bekannt.
Füßli führt einen M. von Hittnau — ohne
Vorname — , der für Lavater gearbeitet habe,
und sodann nach dem Ausstellungskataloge von
1807 den Salomon M. in Wädenswil auf. Die
beiden sind natürlich identisch.
Füßli, K.-Lex. II, p. 822. — Nach ihm Nagler. K.-Lex.
IX, p. 8. — Mitt. des Hrn. a. Gmderatsschr. Höhn in
Wädenswil. F. 0. Pettalozzi.
Meili, s. auch Meylin.
Meinrat, der Goldschmied, in Bern, war schon
1475 Zunftgenosse zum Affen in Bern, 1499 aber
zu Schmieden und von 1485 — 1504 Mitglied des
Großen Rats. Er wohnte an der Kirchgasse.
Sein gleichnamiger Sohn war ebenfalls Mitglied
des Großen Rats von 1494 — 1510. Der Enkel
hingegen hieß Kaspar Taler (s. d.).
Aren. Forschung. H. Türler,
Meißberger, s. Meußberger.
Meißer, Balthasar, wahrscheinlich Verschrei-
bung — statt Meister Balthasar — für den oben
I, p. 78 ausführlich behandelten Luzerner Glas-
maler Balthasar.
Goschichtsfr. XIX, p. 310. Franz Heinemann.
Meißer, Nikolaus, Glasmaler aus der Pfalz,
wurde 1625 in Zofingen in das Bürgerrecht auf-
genommen.
Schauenberg-Ott, Die Stamraregister d. bürgerl. Ge-
schlechter der Stadt Zofingen, p. 507. E. Heinhart.
Meister, Hans Rudolf, Glasmaler, Bürger von
Zürich, stellte am 22. Febr. 1614 dem Kaspar
Wirz, Glasmaler, das Zeugnis eines ehrsamen,
bescheidenen und kunstrychen Gesellen aus.
H. Meyer, Msc. E. Reinhart.
Meister, Theophil, Xylograph, in Bern, geb. am
30. Juli 1851 in Bern. Nachdem er die städtischen
Schulen absolviert hatte, machte er im Atelier
Buri & Jecker von 1867 — 1871 eine Lehrzeit
durch. Er begab sich hierauf nach Deutschland,
arbeitete 1871/72 in Stuttgart, 1872—1874 in
Leipzig und 1875 in Kopenhagen. 1876 nach
Bern zurückgekehrt, gründete er ein xylographi-
sches Atelier und bearbeitete vorzugsweise Illu-
strationen für deutsche belletristische Zeitschrif-
ten, besorgte aber auch Arbeiten für technische
Zwecke. M. beteiligte sich an der Gewerbe-
ausstellung in Thun von 1899.
Persönl. Mitt. H. Türler.
Meister von, s. unter den betreffenden Orts-
namen.
Melchione, Steffano I., der Sohn des Francesco
M., Maurermeister, von Meride im tessin. Bez.
Mendrisio, im 17. Jahrh. Sein Name figuriert
auf der von Mazzetti herausgegebenen Liste der
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Melcliioni
353
Melide
Emigranten von damals. M. wohnte in Ostenda
(Osteia ?).
Ein Steffano IL des Namens M. aus Meride,
der Sohn des Antonio M., steht auf der gleichen
Liste und übte im 17. Jahrb. denselben Beruf
aus wie Steffano I., aber „sopra il Pavese", wie
es im Dokumente heißt.
Boll. stör. v. 1899, p. 36. G. Brun.
Melchioni, Giovanni, der Vater des Stefano-
Ignazio M., Architekt, geb. 1724 in Meride im
tessin. Bez. Mendrisio, gest. 1791 in Novara, wo
er den Turm der Kirche von S. Gaudenzio baute,
nach den Plänen des Grafen Alfieri d* Asti.
Oldelli, Diz., p. 107—108. — Bianchi, Art. tic,
p. 127. C.Brun.
Melchioni, Stefano -Ignazio, der Sohn des
Giovanni M., Architekt und Ingenieur, geb.
1765 in Meride im tessin. Bez. Mendrisio. Er
schrieb bereits 1789 einen berühmt gewordenen
Traktat über Flußmessungen, welchen er dem
Grafen von Hauteville widmete. Diese Arbeit
brachte ihm in Turin das Patent eines Archi-
tekten und Ausmessers für Land- und Wasser-
arbeiten ein. Am 29. Mai 1791 wurde er Kor-
respondent der königlichen Akademie der Wis-
senschaften von Turin. Im vorhergehenden Jahre
war er zu seinen Eltern nach Novara gezogen,
welche sich schon seit Jahren in jener Stadt
niedergelassen hatten. Dort begann er als Bau-
meister „nella costruzione di fabbriche d'ogni
maniera" eine außerordentliche Thätigkeit zu
entfalten; sein Name ist auch eng verbunden
mit allen damaligen öffentlichen Kanalisations-
anlagen. Im Dez. 1802 wurde er zum Departe-
mentsingenieur von Novara gewählt. Im Febr.
1804 wurde er durch regierungsrätlichen Ent-
scheid „Hydraulischer Ratgeber" des Magistrats
für die Wasserläufe im ganzen Departement. Im
Mai 1806 wurde im damaligen Königreich Italien
die Korporation der Ingenieure der Wasserläufe
und Straßen geschaffen, und der prinzliche Vice-
König verlieh M. den Grad eines Hauptingenieurs
in derselben. Der Todestag M.s ist unbekannt.
Giorn. Ital. 1806, Nr. 143. — Oldelli, Diz., p. 107
bis 109, 209, 212. — Nayler. K.-Lex. IX, p. 54. —
Bianchi, Art. tic, p. 126/27. J. B6ha-Ga*tagnola.
Melchior, Steinmetz, arbeitete unter der Aeb-
tissin Anna von Hewen an den Bauten in der
Abtei Zürich und erscheint 1469 in den betref-
fenden Rechnungen.
Mitt. d. Antiq. Gesellsch. Zürich, Bd. 64, p. 22, 29.
F. 0. Pestalozzi.
Meli (Melide), Petrus de, Magister da muro,
im 15. Jahrh., aus Melide im tessin. Bez. Lugano.
Sein Name findet sich im Ausgabenverzeichnis
vom 22. Okt. bis 23. Dez. 1466 für den Turm
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
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von S. Giorgio und das Castell in Genua, für
das er Arbeiten ausführte.
Boll. stör. v. 1898, p. 182. G. Brun.
Meli, s. auch Melide.
Melide, Airoldo da, aus Melide im tessin. Bez.
Lugano. Die Annalen der Fabbrica des Doms
in Mailand verzeichnen seinen Namen unter den
Bauleuten von 1390.
Merzario, Maestri comac. I, p. 354. G. Brun.
Melide, Aliolus (Aglio?) de, Maurermeister
und Bildhauer, aus Melide im tessin. Bez. Lu-
gano. Er war 1401 als „laborator ecclesie",
wahrscheinlich unter Lorenzo degli Spazi, am
Dome zu Como thätig. Sein Name figuriert in
einem Buche vom 12. Juli 1401 der „Fabbrica
del Duomo", „in quo descripti sunt debitores
testamentorum et aliarum diversarum causarum."
D. Santo Monti, Cattedrale di Como, p. 35. G. Brun.
Melide, Filippo di Giovanni da, Architekt
und Bildhauer, im 15. und 16. Jahrh., von Me-
lide im tessin. Bez. Lugano. In San Domenico
in Perugia wurde ihm, laut Vertrag vom 26.
Juni 1476, von Melchiorre de Goro eine Kapelle
in Arbeit gegeben. Der Meister wirkte zur Zeit
von Sixtus IV. und Innocenz VIII. 1483 ver-
kaufte er seinem Bruder, Mastro Alberto da M.,
zur Hälfte ein durch Erbschaft an ihn gefallenes
Haus in der Heimat. 1488 hielt er sich, nach
Adamo Rossi, noch in Perugia auf, und zu Be-
ginn des 16. Jahrh. stand er dem Bau der Kirche
Sta. Maria della Consolazione in Todi vor, „eines
der in sich vollkommensten Gebäude Italiens"
(Burckhardt, Cicerone, II. Aufl., I, p. 301/02).
Von ihm rühren die Bogenskulpturen der vier
Tribünen her (1535).
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 4. — Der:, Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 5. — Qeell-FeU, Rom u. Mittel-
italien I, p. 96 (2. Aufl.). G. Brun.
Melide, Gian Martino da, Bildhauer, aus
Melide im tessin. Bez. Lugano. Er war unter
Paul II. 1467 in Rom am Palazzo di San Marco,
d. h. am Palazzo di Venezia, beschäftigt.
Bertolotti, Boll. ßtor. v. 1885, p. 4. — Der*., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 4. G. Brun.
Melide, Paolo da, Bildhauer, aus Melide im
tessin. Bez. Lugano. Er war 1387 am Mailänder
Dome thätig.
Merzario, Maestri comac. I, p. 353. G. Brun.
Melide, Pietro Paolo di Andrea de, Bildhauer,
im 15. Jahrh., aus Melide im tessin. Bez. Lugano
und nicht aus Como. Nach Adamo Rossi besaß
die Kathedrale von San Lorenzo in Perugia,
also der Dom, von ihm eine mit Arabesken ver-
zierte Grabkapelle „in pietra serena." Der Ver-
trag, den der Stifter der Kapelle mit dem Meister
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Melide
— 354
Meltzer
abschloß, ist noch vorhanden. Sie war der
Madonna del Verde geweiht, fiel jedoch nach
1849 einem umbau zum Opfer. Die Ornamente
und Skulpturen sowie die schön ornamentierte
Grabnische in Marmor, deren Stifter die Erben
des Nicolö del fu Giacomo waren (Aug. 1477),
wurden 1855 in die Taufkirche des Doms ver-
setzt, wo sie heute noch zu sehen sind.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 74. — Bert., Art.
8yizz. in Roma, p. XII u. 18. — Merzario, Maestri comac.
II,p.294/05.— Qeeü-FeU, Rom u. Mittel-Italien, 2. Aufl.,
II, p. 66. C. Brun.
Melide, Silvestro da, Bildhauer, seit 1561 in
Rom, aus Melide im tessin. Bez. Lugano. Er
fertigte im Febr. 1565 mit Rocco da Monte-
fiascone zusammen ein päpstliches Wappen aus
Marmor für die Sala regia im Vatikan.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 76. — Den., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 21. C. Brun,
Melide, Tommaso de, Bildhauer des 15. Jahrh.,
Yon Melide im tessin. Bez. Lugano. Er arbeitete,
wahrscheinlich unter der Leitung des Lorenzo
degli Spazi, am Dome zu Como. Sein Name
(„tomaxius de melide laborator ecclesie") steht
im Verzeichnisse der „debitores testamentorum
etc. a vom 12. Juli 1401.
D. Santo Monti, La cattedrale di Como, p. 35.
C. Brun.
Melide, s. auch Meli.
Melley, Charles- Aim6, architecte, fröre de
Louise M., de Rougemont et Ballaigues, n6 ä
Lausanne le 27 mars 1855. II a fait ses Itudes ä
l'ficole technique de Lausanne et ä l'ficole des
Beaux-Arts de Paris. Rentrl dans sa ville natale,
il fut bientöt nommä professeur d'architecture de
rficole des ing£nieurs et architectes de l'Univer-
sitä et pr&ida pendant huit ans la Sociltä vau-
doise des Beaux-Arts. Dös lors, il s'est vou£ plus
exclusivement ä la construction et a bati plu-
sieurs maisons d'habitation d'un style toujours
trfcs 6tudi£. II a collaborö avec Th. van Muyden ä
la r£fection du clocher de l'£glise de S'-Fran^ois
et avec deux autres architectes ä l'exöcuüon du
Bätiment universitäre, suivant les plans de feu
G. Andrö, de Lyon.
Curric. vitae et autres. Ck. Kotila.
Melley, Louise, artiste peintre, soeur du pr6-
cgdent, n6e ä Lausanne le 31 janv. 1860. Elle
a ötudiä la peinture sous la direction de Terry,
Way, BischofF, et Dardoise ä Paris. Bien qu'elle
n'ait jamais produit des grandes oeuvres, eile
s'est fait remarquer dans les nombreuses exposi-
tions nationales et autres auxquelles eile a parti-
cip6 par sa vision tres juste et sa facture large
et solide. Le Musöe de Lausanne possöde d'elle
une ätude de vert, trös lumineuse et fralche
(„Bords du Flon prös Lausanne"). Oh. Kotila.
Mellinger, Ludwig, Maler, geb. zu Mainz
1865. Er besuchte die Kunstschule des Stadei-
schen Instituts zu Frankfurt a. M. und die dortige
Privatschule von Eduard v. Steinle (1882-1886);
nach fünfjährigem Aufenthalt in Florenz ließ er
sich in Basel nieder; seit 1904 weilt er in Frei-
burg i. B. M. hat sich namentlich durch Kopien
nach Werken altdeutscher Kunst bekannt ge-
macht. D. Burckhardt.
Melly, Andrl, fils de David, qui suit, nl ä
Genöve le 4 nov. 1721, mort le 20 juin 1777,
apprenti chez son pöre, fut re$u mattre orfövre
le 4 avril 1740, ayant fait pour chef-d'oeuvre
„une bague ä roses de diamant montöes ä l'an-
glaise." II s'associa avec son pöre et fut nomm6
membre du Conseil des CC en 1775.
Qaliffe, Notices gäneal. VII, p. 899. A. Choiey.
Melly, David, pöre d'Andrö, de Jean et
d'ßtienne I, fils de Pierre, qui suit, n6 ä Genöve
le 17 juin 1700, mort le 25 juin 1751, fut regu
maltre orfövre le 7 sept. 1720, ayant fait pour
chef-d'ceuvre une paire de pendants d'oreilles
ä brillants, et s'associa avec son fils Andrl.
Qaliffe, Notices göneal. VII, p. 898. A. ChoUy.
Melly, fitienne I, fils du pr6c6dent, n£ ä Gen&ve
le 17 janv. 1724, mort le 24 janv. 1782, apprenti
chez Pierre Galley, fut re$u mattre orftvre le
12 mars 1746, ayant fait pour chef-d'ceuvre une
bague ä trois pierres.
Qaliffe, Notices geneal. VII, p. 402. A. Ckoisy.
Melly, fitienne II, n6 ä Genfcve le 13 nov. 1752,
mort le 24 ftvr. 1825, fut regu mattre orftvre
le 5 d6c. 1777, ayant präsente pour chef-d'oeuvre
„une bague entouräe tr&s bien faite."
Qaliffe, Notices genial. VII, p. 417. A. Choity.
Melly, Jean, fils de David ci-dessus, n£ ä
Genfeve le 4 d£c. 1725, mort le 17 sept. 1789,
apprenti chez Jacob Noel, fut regu mattre orft vre
le 12 mars 1746, ayant fait pour chef-d'oeuvre
„une paire de boutons ä crampon et dentelle."
Qaliffe, Notices glnea). VII, p. 402. A. Choity.
Melly, Pierre, pfcre de David, n6 a Genfcve le
3 janv. 1672, mort le 27 fevr. 1724, successive-
ment apprenti chez Jacques Pellet, Jean-Jacques
Binet et Pierre Morel, fut regu mattre orftvre le
6 mai 1698.
Qaliffe, Notices gö'neal. VII, p. 898. A. Choiey.
Mellys, s. Colomb, Jean.
Meltzer, Charles, peintre, n£ ä Riga en 1856.
Cet artiste qui s'est fix6 ä Genfcve, s'est con-
sacrö presque exclusivement ä l'&ude du paysage
alpestre. Exposition nationale de Genfcve 1896:
„Le Cervin en hiver. a P. Veülon.
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Memberger
355
Mengold
Memberger, Philipp, Maler, starb 1584 in
Konstanz, wo er lange Zeit im Gefängnisse ge-
halten wurde, da er dem alten Glauben treu
geblieben war und sich den Bilderstürmern wider-
setzt hatte. In der St. Stephanskirche in Kon-
stanz befand sich ein Altarbild, „Die Anbetung
der Weisen", von ihm, welches 1833 durch
Wendelin Moosbrugger restauriert wurde. In
der Sakristei derselben Kirche befindet sich sein
Porträt, ein Oelgemälde auf Holz. Singer weist
M. in seinem Künstlerlexikon auch das Bild der
Auferweckung der Toten durch Ezechiel, früher
in der Franziskanerkirche in Konstanz, jetzt im
Besitze von Hrn. K. Haagel in Karlsruhe, zu.
Nach Bucchin (Constantia Rhenana) soll es ein
Konrad M. von Konstanz gemalt haben.
Singer, K.-Lex. III, p. 170. — Kraus, Die Kunst-
denkmäler des Großherzogtums Baden I f p. 99 u. 280.
E. Reinhart.
Mende, A. (Adam oder Augustin), war zu
Beginn der 1850er Jahre zu Basel als Kari-
katurenzeichner thätig. Nach einer Komposition
seiner Hand wurde zu Anfang der 1850er Jahre
eine große Lithographie herausgegeben („Bas-
lerisches Stillleben", d. h. das karikierte Gruppen-
bildnis einer im Gasthof zum Wildenmann zu
Basel tagenden Spielergesellschaft). Bunt ge-
malte Genrebilder M.s finden sich in Basler
Privatbesitz. D. Burckhardt.
Mendrisio, Agostino (Augustinus) de, Stein-
hauer und Bildhauer, aus Mendrisio im tessin.
Bez. gleichen Namens. 1469 war er am Mai-
länder Dome thätig, ebenfalls im Dez. 1484 und
später noch.
Merzario, Maestri comac. I, p. 522. — Boll. stör. v.
1880, p. 221. C. Brun.
Mendrisio, Dionisio da, Maurer, aus Men-
drisio im Kanton Tessin. Am 1. Nov. 1559 hatte
er in Rom das Grabmal Pauls IV. in St. Peter
zu schätzen, „fatto de mattoni e coperto di
stuccho." Laut Rechnungen des Architekten An-
tonio Mangone aus Caravaggio von 1570 nahm
er teil am Bau der Torre Borgia im Vatikan.
Mit dem Bildhauer Guglielmo della Porta zu-
sammen, für den er eine Mauer ausführte, durch
die ein gewisser Carlo Molza sich in seinem
Hause geschädigt wähnte, stand er am 3. April
1561, an welchem Tage der Streit geschlichtet
wurde, in Rom vor Gericht.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 35. — Der».. Art.
8vizz. in Roma, p. XII, 9 u. 10. C. Brun.
Mendrisio, Filippo da, Bildhauer, von Men-
drisio im tessin. Bez. gleichen Namens. Zwischen
1464 und 1480 arbeitete er für 20 Soldi im Tage
unter Luchino Scarabota aus Mailand an der
Fac,ade des Domes in Como.
D. Santo Mond, La cattedrale di Como, p. 55. C. Brun.
Mendrisio, Giovanni da, Bildhauer, aus Men-
drisio im tessin. Bez. gleichen Namens. Er ar-
beitete zwischen 1457 und 1480 zu 20 Soldi
täglich, seit 1463 unter der Leitung des Luchino
Scarabota von Mailand, an der Fagade des Domes
zu Como.
D. Santo Monti, La cattedrale di Como, p. 54/55.
C. Brun.
Meneghelli, Francesco, Architekt, aus Sarone
(Cagiallo), geb. den 19. Okt. 1804. Er studierte
in Triest, wo sich sein Vater niedergelassen
hatte. Die Restaurierung des alten Doms S.
Giusto wurde ihm tibertragen; ferner baute er
1850 mit den Gebrüdern Caccia und Martinetti
von Morcote die Strecke der Eisenbahn von
Lubiana nach Frauenberg (Linie Triest-Wien).
Leider erwuchsen ihm aus jener Arbeit große Sor-
gen, mit moralischem und materiellem Schaden,
was ihn in seine Heimat zurückführte. Als end-
lich 1876 drei der berühmtesten Rechtsgelehrten
von Triest M. Recht verschafften, war er bereits
ein Jahr vorher in Sarone gestorben (30. Sept.
1876).
Bianchi, Art. tic, p. 128. — Prof. Moneghielli (Tes-
serte). J. Btha-Catfagnola.
Meng-Trimmis, Gustav Adolf, Maler, von Casta-
segna (Bergeil, Graubünden), geb. in Bromberg
am 6. Mai 1865. Er bezog, nach Beendigung der
humanistischen Studien auf dem dortigen Gym-
nasium, die Berliner Akademie, wo er die Zeichen-
klasse unter den Prof. Hanke und Paul Thumann
mit dem Preise für Porträtzeichnen absolvierte
und gleichzeitig auch unter Bildhauer Ohmann
an der Kunstschule Ornament modellierte. K.
Gustav Hellquist, der die Malklasse der Aka-
demie leitete, begeisterte ihn für den modernen
französischen Naturalismus; doch konnte M. seine
Absicht, nach Paris zu gehen, erst im Frühjahr
1889 ausführen, nachdem er von 1887 an, teils in
Berlin, teils in der Schweiz (Porträts und größere
dekorative Arbeiten), selbständig gearbeitet hatte.
Zwei Jahre blieb er in Paris als Schüler von
Jules Lefebvre und Benjamin Constant und erhielt
einen Preis für seine Aktstudien. Seit 1891 ist
er wieder in Berlin niedergelassen und leitet
dort eine Malklasse. Von seinen Arbeiten, die
z. T. auch auf der Schweiz. Turnusausstellung
zu sehen waren, sind zu nennen: Bildnis einer
jungen Malerin, „Apres la pose", „Modellpause",
„Weiblicher Studienkopf", letzterer im Besitze
der k. akademischen Hochschule für die bildenden
Künste in Berlin.
Curric. vitae. — Das geistige Deutschland I, p. 455.
— Singer, K.-Lex. V, p, 262. F. 0. Pestalozzi.
Mengold, Esther, Malerin, geb. zu Basel am
25. Aug. 1877, studierte in Florenz und München
(Dachau) und machte sich in letzter Zeit in
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Mengone
— 356 —
Menn
ihrer Vaterstadt durch einige gute Bildnisse
bekannt. D. BurekharcU.
Mengone, Schweizer Bildhauer, vom Luganer-
see, nach Nagler von Lugano selbst, Schüler des
Paolo Naldini in Rom, gest. in Neapel in jungen
Jahren um 1680. Vielleicht identisch mit Do-
menico M., von dem es heißt, daß er von 1670
bis 1684 wirkte.
Füßli. K.-Lex. 1779, p. 416. — Nagler, K.-Lex. IX,
p. 102. — Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 107. —
Der*., Art. svizz. in Roma, p. XII, 30 u. 64. C. Brun.
Mengone, Domenico, Bildhauer, aus Lugano,
wirkte von 1670—1684. Möglicherweise identisch
mit dem vorhergehenden.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 190. — Dere., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 64. C. Brun,
Menn, Barth^lemy, peintre et 6ducateur, na-
quit k Gen&ve le 20 mai 1815, d'un p&re grison,
Louis M., de Schuls dans l'Engadine, et d'une m&re
vaudoise, Charlotte Marguerite Bodmer, de Coin-
sins prfes Nyon. Ses ötudes k l'öcole et au collfcge
furent une suite de döboires. fipris de lumi&re et
d'espace, il supportait avec peine une discipline
intellectuelle dont il concevait mal la raison.
Au dehors il sentait palpiter la nature, et son
esprit avide d'en p6n6trer les mystfcres, se heurtait
contre les formules abstraites des rudiments et
des manuels. „En classe, les maftres, disait-il,
nous donnaient des explications orales sans ap-
plication pratique . . . ils nous dictaient des pages
. . . j'äcrivais machinalement, tout cela ätait froid,
mort ... Au contraire, dfes que je sortais, tout
s'animait autour de moi . . ." Le peintre Jean
DuBois lui met un crayon k la main. Das ses
Premiers essais, il tgmoigne k l'ävidence qu'il
a trouv6 sa voie. Autant le verbalisme le re-
bute, autant l'ßtude directe, concr£te en quelque
sorte, de la nature, l'enthousiasme, l'enchante.
„Voir, n'est-ce pas savoir", a dit Balzac. Des-
siner, c'est apprendre k voir et k concevoir.
M. poursuit ses £tudes en dessinant. II est tour
k tour £l£ve de Constantin, de l'6cole du Calabri,
du sculpteur Dorcifcre et du professeur de pre-
mifcre ordre que fut Leonard Lugardon. C'est
sans doute sur son conseil qu'il part, en 1833,
pour suivre k Paris les cours de Jean-Auguste-
Dominique Ingres. Lorsque son maitre est nommä
directeur de la villa Mädicis k Romc, il d£cide
de le rejoindre et entreprend, vers 1835, le
voyage d'Italie. A Venise, k Florence, il ex£cute
de nombreuses et admirables copies d'apr&s les
grands italiens. A Rome, tout en poursuivant
cette 6tude ä la Sixtine et aux „stanze", il par-
court la campagne, et dans la contemplation de
ses paysages h£roiques, il dgcouvre le secret qu'il
retiendra toute sa vie, de la noblesse des lignes
et de la majestä des masses. Ses premiers tableaux,
exposäs k Geneve en 1837: „Salomon präsente
k la Sagesse", „Pauvre m&re, ton fils est mort",
„Pifferari", „Paysans napolitains en tournäe k
Rome a , de m6me que ses „Proscrits de Tibfcre",
qui datent ägalement de cette 6poque, portent le
sceau de sa double recherche: ils ont le style des
classiques et l'äpretg calme des horizons romains.
Mais son retour k Paris (1838), son intimitg avec
des artistes tels que Baron, Frangais, Daubigny,
Th. Rousseau, Corot, Delacroix, son admiration
pour Georges Sand qui le nommait le Judicieux
et lui faisait connattre Chopin, l'ardeur avec la-
quelle il sMprend, en compagnie de son camarade
Papety, des doctrines fourrteristes et du mouve-
ment phalanst&rien — tont enfin l'aide k assou-
plir, k röchaufFer, k vivifier le classicisme de
ses conceptions d'alors. Aussi, plusieurs de ses
paysages obtiennent-ils, au Salon de 1842, un
suffrage qui £quivaut k une consöcration. Tenint,
un des rares fervents de Corot — c'est dire sa
valeur de critique — Tenint signale le jeune
inconnu k l'attention du public: „Passons, dit-il,
k M. Menn, et admirons des paysages pleins d'air
et de lumifere, des feuillages bien masses, une
couleur magnifique, de la finesse et de la largeur
tout k la fois, la nature dans toute sa richesse."
L'ann^e suivante, M. expose „Les Sirfcnes."
Avec un de ses principaux biographes, M. B.
Bodmer, j'estime que ce tableau r&ume cette
premi&re et däjä, magnifique pgriode de son ac-
tivitd crgatrice. Dätruite par son auteur, ainsi
que beaucoup d'autres, il ne nous reste de cette
oeuvre qu'une lithographie de l'artiste et une
copie sur 6mail par Jean-Marc Baud (au Mus6e
de Genfcve; cat. Mus. Rath, 1906, n°516).
„M. Menn est un grand coloriste", £crivait
encore Tenint k propos de cet ouvrage; „les
carnations de ses sir&nes sont d'un ton qui rap-
pelle Rubens . . . il faut reconnaltre qu'Ulysse est
vraiment en danger . . . Tous les dgtails sont d'un
coloris admirable." Le critique de la revue
L'Artiste louait k son tour l'ceuvre du jeune gene-
vois: „. . . la beautä du paysage, la transparence
des eaux et, plus que tout cela, l'abandon, la
voluptä, la coquette langueur dont les sirfcnes se
fönt des armes que rendent presque inutiles la
magnificence et la perfection de leurs formes,
d^cfelent en M. Menn une riche Imagination secon-
d6e par une habiletä savante . . . Ces Sirfcnes sont
un des tableaux les plus remarquables de l'ex-
position de cette annäe."
De si heureux däbuts laissent supposer quel
rang eüt occupg M. parmi les grands artistes
qui allaient renouveler la peinture, s'il ne se fut
pas 61oign6 du champ de bataille. Mais d'im-
pärieuses obligations le rappellent alors k Gen&ve
oü une exposition de quelques-unes de ses toiles
(„L'abreuvoir", „Baigneuses", „Le Golfe de Sa-
iOO
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Menn
— 357
Menn
lerne* 4 , etc.) suscite plus de sarcasmes que de
louanges. Ses compatriotes n'ont d'admiration
que pour Calame et Diday. Certain que sa pein-
ture n'est pas prfcs de se vendre, il se d^cide,
sur les eonseils de Constantin, k postuler la place
de directeur de l'ficole de figure laissäe vacante
par la retraite de Leonard Lugardon. Malgrö
les chaleureuses recommandations de maitres
tels que Flandrin et Ingres, la commission chargöe
du choix du nouveau directeur, lui pr£fere, Diday
en täte, un artiste d'arrifcre-plan, bien oublte
aujourd'hui: Deville. Ce ne sera que sept ans
plus tard (1850), lorsque la ville enlfcvera k la
Soci6t6 des Arts l'administration de l'Jilcole de
dessin, qu'il remplacera Deville, dämissionnaire.
En ce temps, M. peint le portrait de son
pfcre, chef-d'ceuvre de savoir, d'6motion, de cons-
cience, le portrait de M n ° C. et un important
paysage de montagne: „La vue du Wetterhorn,
prise du Hasliberg." II semble qu'il a cherchä,
dans cette toile, k montrer ce qu'aurait pu 6tre
la peinture alpestre comprise differemment de
ceux qui vont jeter sur eile un si long discredit;
ce n'est point un däcor plus ou moins m^lodra-
matique, c'est l'gvocation de ce grand £tre vivant,
formidable et myst£rieux qu'est une montagne.
Une fois de plus, complice de ses adversaires,
la critique ne peut et ne veut comprendre. M.
n'en continue pas moins k exposer — k s'ex-
poser, comme il disait — en 1847 et 1849: „Un
duel sur le pr£ vert", „Portrait de M. B. u ,
„La croix de Filiinges", „Le Vallon tt , „Brouil-
lard", etc. sont quelques-unes des toiles que M.
Marc Debrit, critique du Journal de Gen£ve,
s'efforce en vain de faire accepter au public.
Des lithographies : „Vue de la pointe de File",
„Le repos", „Le ruisseau", etc., des dessins auto-
graphtes: „Laissez venir k moi les petits enfants",
entre autres, ont plus de succ&s. M. y travaille
l'hiver, en mfime temps qu'il forme dans son
atelier des Steves comme Andrö Zwahlen, Jean-
Marc Baud, Jacot-Guillarmot et le touchant
maltre des diligences, le peintre bernois Fr6d6ric
Simon.
L'6t6, M. voyage, fait des campagnes de pein-
tures dans le midi, dans l'Ain, en Yalais, dans
l'Oberland, k Cremieux, k Optevoz, accumulant les
notes, les croquis, les Guides. L'annäe mSme oü il
est nommö directeur de l'ßcole de figure, ses amis
Bovy (voy. ce nom), dont Tun, Daniel, avait 6t6
son condisciple chez Ingres, commenc&rent la
restauration du ch&teau de Gruy&res, acquis par
eux et qui appartient encore k un de leurs des-
cendants, M. E. Balland. Leur „Colonie" s'y
transportait tout entifcre en 6t6. Elle accueillait
de nombreux amis, des artistes pour la plupart.
M. s'y trouve en compagnie de Baron, Francis,
Leleux, Salzmann, Corot. II y travaille — de
1851 ä 1857 — d'aprfcs les cartons de Daniel
Bovy, aux dßcorations de la grande salle oü
resplendissent deux de ses oeuvres maitresses:
le portrait de Daniel Bovy et „La däcouverte
du pays d'Enhaut", sorte de fresque 16gendaire,
qui dans le paysage tragique du Pas de la
Tine fait planer Tarne du moyen-äge. Dans le
salon dont ses &nules illustraient les lambris, il
peint deux panneaux ovales, qui fönt pendant
k ceux de Corot. Prte de les appr£cier, celui-ci
döclara simplement: „Menn, voilä notre maitre
k tous." En un temps oü l'on applaudissait
Diday s'äcriant devant une toile de Corot que
son chien en ferait autant si on lui attachait un
pinceau k la queue, cette parole du maltre de
Ville-d'Avray, si considärable pour nous, resta
sans portäe. Et les envois de M. aux expositions
genevoises de 1856 („Mercure et le Bücheron",
„La Ch&vre", „Le Repos", „Le Bai", etc.), de
1858 et 1859 (paysages), tout en confirmant ses
rares fidöles dans leur admiration, ne lui con-
quifcrent gu&re de sympathies nouvelies. C'est
alors qu'avec l'espoir d'6clairer le goüt du public,
il convie par deux fois ses amis de France k
exposer k Genäve. Par deux fois (1860, 1861)
des expositions dont il est l'organisateur, r&mis-
sent les noms de Daubigny, Delacroix, Diaz,
Courbet, Chintreuil, Francis, Hamon, Harpignies,
Corot — et ne rencontrent que raillerie et sar-
casme. II faut l'intervention de James Fazy,
ami de Menn et des Bovy, pour que l'Institut
genevois achfcte „La Nymphe couchäe" de Corot,
qui est une des perles du Mus6e des Beaux-Arts.
Autour de tant de chefs-d'oeuvre, alors acces-
sibles k toutes les bourses et que les galeries
priväes et publiques eussent du se disputer, s'or-
ganisa la conspiration du silence. La presse ne
les signala mßme pas. D£courag6s, ces maitres
de la peinture fran^aise jug&rent inutile de re-
nouveler Pexpörience. Quant k M., sentant que
son heure n'est pas venue, il renonce d6sor-
mais k soumettre ses travaux k d'autres qu'ä
de rares intimes. Retir6 du monde, il poursuit
un double but: atteindre aux limites de la per-
fection dans la science et la pratique de son
art et former par son enseignement un public
pr^parö, des disciples dignes de lui. L'hiver, il
partage son temps entre sa classe, oü un groupe
de ses meilleurs 61&ves, „les 6mules", l'entoure
de juvenile enthousiasme et de v£n6ration, — et
son atelier de l'avenue du Mail oü il analyse
chez les maitres la forme habituelle de la con-
ception et le mutier, la pensöe et le style, d6-
couvrant ainsi jusqu'aux plus subtils secrets de
leur mode de sentir et de traduire. Une impor-
tante partie de son oeuvre fournit la preuve de cette
pers6v6rauce dans la recherche et nous le montre
exp^rimentant les formes d'art dont il s'^prit
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Menn
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Menn
tour k tour. Giotto, Corr&ge, Rubens, Rembrandt
(celui-ci dans an admirable panneau: „Laissez
venir k moi les petita enfants"), Constable, Rous-
seau, Daubigny, Corot, semblent Tun apr&s l'autre
lui avoir pr6t£ leurs pinceaux, sans que les
oeuvres oü il s'inspira de ces g&ries cessent pour-
tant de possäder une sorte de rudesse vigoureuse
et pensive, ind£niable sceau de son individualitg.
Maria en 1865 k M ,,,e veuve Bodmer qui pos-
sädait une proprio k Coinsins, c'est dans ce
village qu'il passe presque tous ses 6t6s, allant
du ruisseau k la colline, de la combe 6troite ä
l'horizon vaste, retrouvant dans ce contact avec
la uature une allggresse et une innocence ad-
mirables pour exprimer les sentiments, les pen-
s£es, les nobles rßves qu'elle lui inspire. II y
peint aussi son propre „Portrait au chapeau
de paille", donn6 au Mus^e Rath par son neveu
M. Guinand, oeuvre puissamment r6v61atrice, dont
M. G. Vallette 6crira dans le Journal Le Temps:
„C'est bien son Arne identique k elle-m&me, puis-
sante et rüde, d£daigneuse de toute mesquinerie
humaine, 6prise de toute grandeur, qui apparalt
dans la clart6 presque troublante de ses yeux
bleux au regard ardent, dans les traits accentuäs
jusqu'ä, sembler brusques et durs, dans les plis
affines et encore Inergiques de la bouche . . . k
voir transparaltre ainsi, 6voqu6e par son art,
cette puissante figure d'artiste et de penseur, on
saisit l'etendue de la perte qu'a faite, je ne dis
pas notre petite öcole genevoise de peinture, mais
l'art tout entier." Ces lignes datent du mois de
mai 1894. M. £tait mort en oct. 1898.
A partir du moment oü M. s'ötait retir£ de la
lutte, il ne vöcut plus que pour son enseignement
et pour son art. De rares voyages, en Allemagne,
k Paris, en Italie, sont les seuls äv^nements k
signaler durant ses trente derni&res annäes. Le
drame de sa vie est tout int^rieur. Ses es-
poirs d'artiste, la critique de son oeuvre, ses
expöriences personnelles et sur ses Steves, l'£la-
boration d'une m^thode d'6ducation bas6e sur
la connaissance du dessin, en sont les acteurs.
S^vfcre aux autres, il Test bien davantage k lui-
möme; peu k peu il dätruit toutes Celles de
ses productions qui ne le satisfont pas absolu-
ment. Lors d'un dömönagement, sa servante —
c'est d'elle que je le tiens — alluma le feu
pendant plus de deux mois avec les däbris de ses
toiles. „Les sir&nes", „Les Proscrits de Tiböre",
„Mercure et le bücheron", ces grandes composi-
tions disparurent dans cet holocauste que bien
d'autres pr6c6d&rent et suivirent. A mesure que
sa pens£e s'amplifie et s'61fcve, k mesure il cberche
des moyenB plus simples pour l'exprimer. S'il re-
non$e k l'altegorie mythologique, il s'efforce de
plus en plus vers ce symbolisme supr&me qu'il
v6nfcre chez des maitres comme Leonard de Vinci
ou Rembrandt. „Ce n'est pas tant la repr6sen-
tation des choses qui fait le beau, dit-il, que le
besoin d'accomplir cette repr&entation. a Limi-
tation de la forme n'est point un but k ses
yeux, mais un moyen, un langage plus vaste,
plus harmonieux, pour chanter des pensäes plus
belles. II n'aspire pas k reproduire les appa-
rences de la vie, mais k appliquer dans ses cröa-
tions les lois d'ordre qui la gouvernent D£gag£es
de toute influence, ses derniöres oeuvres — des
paysages pour la plupart — sont ainsi comme
des pens£es rendues visibles. Elles 6meuvent
d'une maniöre singulterement profonde: leurs
sentiers mouill£s, leurs combes vertes qui fuient,
leurs ruisseaux, leurs nuages envotes entratnent
l'imagination vers les rägions du pur amour. On
peut dire, en leur appliquant une formule de
M. „qu'elles rapprochent l'homme du temps de
l'homme de l'£ternit6." Elles commentent po6-
tiquement le r6ve qui hante leur auteur, d'une
humanitö d61ivr£e et joyeuse. M., en effet, songea
k tirer de l'enseignement du dessin la m&hode
integrale d'gducation dont il a 6t6 queBtion plus
haut. Ce n'est point ici le Heu d'essayer un r&umä
de cette möthode. 11 suffira de dire que, pro-
cödant toujours du concret k l'abstrait, du phy-
sique au mltaphysique, de la chose m&me k la
repr&entation de cette chose, eile fait de la
Cooperation un besoin et une n£cessit6. Dans
cet „Institut humaniste" qui eüt port6 comme
sout-titre: „ficole coop^rative et vocationnelle
des apprentis de la vie", les älfcves divis^s par
groupes de huit eussent du, sur tous les points
cardinaux de leurs £tudes, constituer, de la somme
de leurs jugements personnels, un jugement unique,
aussi däfinitif que possible. Chaque question,
ainsi, aurait 6t€ consid6r6e k la lumi&re de ce
que M. nommait „le sens commun scientifique."
Le groupe initial oü il avait lui-m&me pris place
aux c6t& de son ancien 6lfcve et collfcgue Hugues
Bovy, exp&imentait depuis deux ans k peine,
cette tentative d'^ducation logique — suivie par
Elys^e Reclus, ainsi que ce dernier l'£crivait
„avec un sentiment de respect religieux" — lors-
que M., plein encore d'une extraordinaire vigueur
et presque octoggnaire, fut subitement empört^
par la congestion (13 oct 1893). Alors seulement
ses concitoyens parurent comprendre la portge
de la triple perte qu'ils venaient de faire en cet
homme chez qui le peintre s'lgalait au profea-
seur et au philosophe. Philosophe et sociologue,
il a sa place dans le sillage de Fourrier, k la
suite de penseurs comme Fouillde et de p6da-
gogues comme Pestalozzi et Froebel.
Professeur de dessin, il est peut-6tre incom-
parable. Ses magistrales retouches constituaient
k elles seules un enseignement unique; il les
soulignait de formules concises dont il avait le
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Menn
— 359
Menn
secret: „savoir distinguer l'essentiel du secon-
daire, c'est l'exercice par excellence"; „Pordre
c'est le cr^ateur, la forme la cräation" etc. II a
€t& longtemps traitä de r^volutionnaire. De fait,
il a r6nov£ et rendu la vie k P£cole genevoise
de peinture. Bien des annäes aprfcs sa mort,
le po&te Louis Duchosal constatait l'influence
consid^rable que son enseignement continuait
d'exercer: „...cet admirable p&re Menn, dont
l'influence est toujours souveraine, et dont on
rencontre la pensäe k chaque pas. Ce sont ses
glöves qui se distinguent le plus." II suffit de
citer, parmi ces Steves, d'entre les morts: Fr6-
däric Simon, Jacot-Guillarmot, Auguste Baud-
Bovy, Barth6lemy Bodmer, Louis Patru; d'entre
les vivants: Gustave de Beaumont, Francis Füret,
L6on Gaud, Abraham Hermenjat, Paul Vir-
chaux, Edouard Boss, Ferdinand Hodler, l'ad-
mirable sculpteur Bartholom6, etc. pour mon-
trer combien il savait, tout en communiquant
sa science, non seulement respecter, mais forti-
fier la personnalitä de chacun. II 6tait k craindre
que son enseignement tout expärimental se perdit.
Mais un de ses plus fid&les disciples, le pro-
fesseur Jean Martin, aprfcs avoir 61ucid£, coor-
donn£, codifiß les notes recueillies k son cöt£
durant de nombreuses ann£es d^tudes, aprfcs
avoir k son tour räsolu bien des probl&mes pos^s
par son maitre, travaille 5, la publica tion d'une
mßthode d'enseignement du dessin qui, pour 6tre
personnelle, n'en contiendra pas moins le meil-
leur des däcouvertes de B. Menn.
Peintre enfin, il faut apparenter M. aux maltres
de l'ficole fran^aise de 1830. Nous avons cito le
mot de Corot k son propos, et celui de G. Sand.
Chopin disait de sa peinture „qu'elle est le
triomphe du bon sens." Ingres qui le nommait
„son digne älfeve et jeune maitre" lui äcrivait:
„quand vous n'auriez fait que vos excellents
tableaux des Proscrits de Tib&re et la Sagesse
de Salomon, Tun si distinguä par ses profondes
£tudes du genre historique, l'autre par l'effet
de ses grftces pittoresques, qui ont produit k
Rome une si vive Sensation et qui dänotent vrai-
ment l'artiste consommö, vos concitoyens devraient
k la conscience, k la justice, de vous Clever offi-
ciellement k la premifcre place que vous occupez
d£j& de fait parmi les artistes de votre pays.
1844." A sa mort et lors de Pexposition posthume
faite d'une partie de son oeuvre, au palais Eynard,
M" M. Debrit, Paul Seippel, Gaspard Vallette,
ont magnifiquement rendu justice k sa memoire.
Paul Seippel, recemment encore (1907) parlant de
Carrifcre, 6crivait: „ . . . il eut autour de lui une
influence comparable k celle qu'exer^a, k Genöve,
Barthälemy Menn, sur le petit cercle de ses dis-
ciples et de ses proches." Seippel cite ce mot
de Carriöre: „Ce que l'artiste demande surtout,
c'est d'6tre comptä au nombre de ceux qui tra-
vaillent k la communion humaine." M. ne disait-
il pas: „Cr6er, c'est communier"? Et lorsque Car-
riöre, ayant fait tout expr&s le voyage de Paris,
eüt visit6 Pexposition du palais Eynard, il räsuma
son impression dans une de ces formules presque
mystiques qui lui 6taient familiäres: „C'est de
la po£sie dans Pespace", voulant exprimer par
\k ce que cette peinture avait k la fois de solide-
ment Stabil, de gäom&rique et de puissamment
idäaliste.
II semble qu'en M. survivait le souffle d'uni-
versalite qui animait les maitres de la renais-
sance. Et s'il n'a pas encore la place qui lui
est due, les tämoignages que nous venons de
citer permettent d'affirmer que la postgritä le
considärera un jour non seulement comme un
des meilleurs peintres de son pays, mais comme
un des plus nobles artistes de son temps.
Tableaux de Menn.
(Appartenant a des mus^es et collections publiques.)
Musie de Qenlve: „Paysage d'Italie"; „Portrait de
Pauteur 1 * ; „Le vent, bord de mer" ; „Pres de Culoz" ;
W A Coinsins 4 * ; „Un Tallon dans TAin 4 * ; „Bord de riviere
pres d'Artemarre" ; „Environs de Coinsins" ; „Figures et
paysage 4 *; „L'Abreuvoir"; „Le Repos" ; „LeLac"; „Le
Chemin"; „La Ruine"; „Lac italien" (aquarelle); „Por-
trait de femrae" (dess.); „Fontaine de Jouvence 41 (dess.).
Mu»e*e de Lausanne : Paysage.
SociiU des Art» ä Oeneve: Grand paysage.
Les autres tableaux de M. que nous connaissons se
trouvent chez des particuliers : M" 1 ** By. Bodmer qui en
possede un nombre considerable; M ,,u " Perrot-Turret-
tini; M me L. Guinand; M. E. Duval; M me H. Bovy qui
possede une de ses toiles les plus fameuses: „Les bords
de TArve" ; M. E. Balland a Gruyeres, etc.
Lithographies.
Ctnq planches dans 1' Album de la Suisse romane; le
Portrait de J.-L. Agasse d' apres Massot, etc.
Portraits.
Musie de Oeneve: Son propre portrait au chapeau de
paille; portrait de M. peint sur email par Jean-Marc
Baud ; buste de M., bronze, par Hugues Bovy ; d'autres
portraits ä Phuile, par lui, dans la famille Guinand; un
portrait grave sur bois par Maurice Baud, etc.
Bibliographie. 1832. Journ. de Geneve, Charles Du
Bois-Melly. — 1839. Le Federal, 18 janv., Rodolphe
Töpffer. — 1843. Article cito deTenint. — 1853. Guide
d'expos. de Lausanne. — 1856. Journ. de Geneve, 21
sept., Philippe Plan. — 1893. Notice sur B. M., artiste
et educateur a Geneve, par L. Guinand, Patrie Suisse,
nov., Le Temps, Paris, oct. — 1894. „Le prof. Jean
Martin", Rev. occident., nov., Raphai'l Petrucci ; Journ.
de Geneve, 27 mars, Marc Debrit; id. 10 et 19 avril,
e'tude sur l'expos., par Paul Seippel ; La Semaine litt.,
14 avril, Gaspard Vallette; Le Genevois, 7 et 12 avril,
E. D.; Revue Encycloped., Paris, 15 juin, Etüde illus-
tre^, Daniel Baud-Bovy; L'Aurore, Paris, 10 avril,
B. Guinaudeau ; Le Temps, Paris, 24 mai, G. Y. ; cat.
de l'expos. des ceuvres de M. au palais Eynard, 236 n°",
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Menn
360 —
Menteler
dont 47 aquarelles et dessins; L'Idee Libre, Paris, avril
et juillet. — 1896. Lettre sur Teducation, Paris (librairie
de la France scolaire), C.-ÄL Savarit. — 1898. Magazine
litteraire, Gand, juin, William Ritter; La Suisse, Geneve,
Gaspard Vallette ; La Chronique des Arts, Paris, H.-M.
Breton; Essai sur B. M., educateur et peintre (epuise),
Daniel Baud-Bovy ; Journ. des Artistes, Paris, 20 fe>r. ;
Le Bund, Berne, 25 sept. — 1902. Nos Anciens,
Geneve, 8 e livr. Tres importante etude illustree de nom-
breu8es reproductions, par B. Bodmer. — 1907. Hugues
Bovy (avec un portrait d'apres le buste de H. B., grave*
sur boi8 par Maurice Baud), par D. B.-B. — Cat. Mus.
Rath 1906, p. 22, 67 — 69, 111, 115, 120, 144, 175.
D. Baud-Bovy.
Menn, Charles, sculpteur, n6 k Genfcve le 16
mars 1822, mort le 10 mai 1894, gl&ve de James
Pradier et d'Etex. II a ex£cut£ un grand nombre de
portraits en bustes ou en mädaillons, la sculpture
ornementale de la maison Plantamour, les bustes
d'Adhämar Fabri, Rousseau et Charles Bonnet
k l'Athgnäe, celui de Beaumarchais au Th£&tre
frangais et ceux de Sophocle, Shakespeare, Chevg,
Donizetti et Piaute au Th^&tre de Genfcve.
Maitre de dessin au collöge, M. a encore rempli
pendant 32 ans les fonctions de secrätaire g6n6ral
de l'Institut national genevois et pris une part
active aux travaux de la Ligue de la paix.
Muller, K.-Lex., IV, p. 473. — Seubert, K.-Lex., II,
p. 559. — Müller, Biogr. K.-Lex., p. 364. — Singer,
K.-Lex., III, p. 175. — Bettier et Auvray, Dict. des ar-
tistes de l'Ec. fran$. — Cat. d'expos. 1859, 1861, 1862,
1864, 1868, 1874 — 1878, 1881, 1885 et 1896. —
Bull, de Tlnst. nat. gener. Ä. GhoUy.
Menn et, Louis, naquit k Gen&ve le 11 nov.
1829. Son pöre tenait alors le Caf6 du Th6ätre,
fr6quent6 essentiellement par des artistes de
tout genre. C'est dans ce milieu que le jeune
gar^on passa sa premi&re enfance. £lev£ sur
les bords de ce L6man qui a dljä inspirä tant
de chefs-d'aeuvre, il se passionna vite pour ses
ondes aux aspects si varigs. Tout en travail-
lant dans les ateliers des mattres paysagistes
Calame et Diday, il ne perdait pas de vue son
lac ch6ri. Ses progrös furent rapides, et bient6t
la räputation lui vint avec le succäs. La marine
6tait k cette 6poque un genre un peu d61aiss6;
aussi celui qui sut, jusqu'ä un certain point, la
renouveler vit-il sa renommäe grandir de jour
en jour. II se mit k voyager; il parcourut suc-
cessivement la Suisse, l'Allemagne, la Hollande,
la Bretagne et la Normandie, oü il aimait k
revenir.
Sur ces entrefaits, le pfcre de M. s'&ait retirä
des affaires et installg k Monniaz pr&s de Jussy.
C'est \k que le jeune peintre se fixa, non loin
du lac qu'il aimait tant. II y resta jusqu'ä son
mariage (1864). Depuis ce moment, il v£cut
toujours au ch&teau du Martheray, k Begnins,
proprio de sa femme. C'est cette 6poque (1855
ä 1870) qui forme Papogee de sa carriöre; il
fut medaill£ k plusieurs reprises, notamment aux
expositions de Berne, Dijon, Besancon (1860),
Annecy, etc.
Peu k peu, les soins qu'exigeait la direction
de son vaste domaine absorb&rent une grand e
partie de son activitg; nganmoins il fit encore
quelques sgjours en Normandie; mais, petit k
petit, il däiaissa la grande peinture. II essaya
aussi de I'aquarelle, dans laquelle il r&issit fort
bien et sut se faire un nom. D'une ardeur in-
fatiguable, il 6tait sans cesse au travail, et il
reste de lui une quantitä d'^tudes charmantes,
prises la plupart dans les environs de Begnins.
M. 6tait artiste dans toute la force du terme.
La musique le captiva toujours. II savait par
coeur un grand nombre d'op^ras qu'il avait appris,
tout enfant, avec les chanteurs qui fr^quentaient
l'6tablissement de son p&re, et, sans avoir pris
aucune legon, il aimait k chanter, en s'accom-
pagnant au piano, ses airs favoris. Comme beau-
coup d'artistes, il avait trop bon coeur pour
6tre habile homme d'affaires; nombreux sont
ceux qu'il a Obligos, dans son entourage, et nom-
breux aussi. h£las! ceux qui ont su l'exploiter.
Les dernilres annäes de sa vie furent assom-
bries par la maladie et le deuil. II eut la dou-
leur de perdre son fils unique, enlevl k la fleur
de l'&ge. Son art fut sa supräme consolation.
On peut dire de lui qu'il a travaillä jusqu'ä son
dernier jour. Terrasse k son tour par un mal
implacable, il s'äteignit k Begnins le 15 mai
1875. Ch.Vuülermet.
Menta, s. Mentha.
Meuteier , Franz Joseph, Maler, geb. in Zug
am 23. Nov. 1777, vermählte sich am 9. Juli 1804
mit J. Em. Bell von Luzern; gest. am 14. April
1833.
Bürgerreg. Zug, Nr. 14. — Wagler, K.-Lex. IX, p. 128.
— Füßli, K.-Lex. II, p. 686. ff. AI KeUer.
Menteler, Franz Thaddfius L, Maler, geb. am
19. Nov. 1712. Er lernte zuerst bei seinem
Vater, dann in Augsburg und Wien. 1727 Mit-
glied der Lukasbruderschaft, 1733 vermählt mit
A. Kath. Last, gest. am 25. April 1789.
Bürgerreg. Zug, Nr. 10, 11. — Msc. im Besitze des
Unterzeichneten. ff. AI. Keiser.
Menteler, Franz Thaddäus IL, Maler, geb. in
Zug am 8. Dez. 1751, Sohn des obigen. Er bildete
sich zuerst unter seinem Yater, dann in Straß-
burg unter dem Landschaftsmaler Melon, hierauf
in Besancon unter Wyrsch. M. malte nach seiner
Rückkehr in die Heimat mehrere Porträts und
Altarblätter, beschäftigte sich auch mit Glas-
malerei, vermählte sich 1789 mit M. A. Aklin;
gest. am 16. Sept. 1794.
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Menteler
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Mercker
Bürgerreg. Zug, Nr. 1 1 u. 15. — Msc. im Besitze des
Unterzeichneten. ff. AI. Keiner.
Menteler, Kaspar Anton, Maler, geb. am 11.
Sept. 1783 in Zug, vermählte sich am 11. Okt.
mit M. Jak. Bossard; gest. am 5. Nov. 1837. Er
hat 1820 in Zarich ausgestellt (lokale Ausstel-
lung).
Bürgerrejr. Zug, Nr. 14 u. 20. ff. AI. Keiser.
Mentemberg, s. Anderhalden.
Mentha, Edouard-John (sign. Menta), peintre,
originaire de Cortaillod dans le canton de Neu-
ch&tel, n£ k Genfcve le 9 mars 1858, £leve
de M" 1 * Lamuniere et de Barth&emy Menn, a
peint surtout des paysages, mais s'est consacr£
aussi aux sujets de genre, aux portraits, et k des
peintures däcoratives. M. qui est actuellement
ätabli k Nice a participl aux expositions gene-
voises depuis 1874; le Musäe de Neuchätel pos-
s6de une de ses oeuvres.
N.Z.Ztg. 1896, n°168, Beil.; 1898, 2 juin, Beil.
du n° 151. — Singer, K.-Lex. III, p. 75. A. Choisy.
Mentha, Marthe- Helene, fille du graveur Mo-
gnetti, n6e k Gen£ve le 26 juin 1851, a 6t6 Möve
de Mentha, qu'elle a äpousö en 1880. Elle a
fait de la peinture de genre, mais principalement
du paysage. A. Choisy.
Mentzinger, Hans, Steinmetz, wurde 1492 zu
Basel geboren, war Werkmeister an den Mun-
stern zu Basel und Freiburg i. B. (1533) und
später in Masmünster (Elsaß) thätig. Sein Anteil
an der spätgotischen Abteikirche von Masmünster,
von welcher nur noch das Chor erhalten ist, läßt
sich nicht feststellen. Durch seine Gattin, Ursula
JeuchdenHammer (Sphyraktes), scheint er in
Beziehung zu den Basler Gelehrtenkreisen ge-
kommen zu sein. Nach einem an Bonifacius
Amerbach (1537) aus Masmünster geschriebenen
Brief könnte er der Bildhauer des im Basler
Münster aufgestellten Grabdenkmals des Eras-
mus von Rotterdam sein.
Otte, Handb. d. Kunstarchäol., p. 172. — K. Wacker-
nagel im Bas). Jahrb. 1907, p. 178. D. Burckhardt.
Mentzinger, Joh. Jakob, Kunstdilettant, wurde
1604 zu Basel geboren, studierte in seiner Vater-
stadt Theologie und wurde, nachdem er als Haus-
lehrer in Schaffhausen und Pfarrer zu Kirch-
berg im Toggenburg (1632) thätig gewesen war,
1633 nach Dießenhofen (Thurgau) berufen; die
dortige Pfarrei versah er bis zu seinem am 28.
Jan. 1668 erfolgten Tode. M. war ein Tausend-
künstler, der sich in seinen zahlreichen Mußestun-
den auf das eifrigste mit Mathematik, Mechanik
und Musik beschäftigte, kleine Erfindungen mach-
te, Instrumente konstruierte und namentlich eine
ziemlich große Anzahl von topographischen Auf-
nahmen vornahm. In seiner Autobiographie er-
wähnt er solche von Dießenhofen, Schaffhausen,
Neunkirch, der Klöster Rheinau, Paradies und St.
Katharinenthal, von Stein a.Rh., Ramsen, Wagen-
hausen sowie von der fürstenbergischen Herr-
schaft Hausen. Die aus der Vogelschau genom-
menen Ansichten von Schaffhausen und Dießen-
hofen hat Matth. Merian für seine Topographie
der Schweiz verwendet.
Zemp, Bilderchron., p. 2 14 ff. — Wackernagel im Basl.
Jahrb. 1907, p. 177 ff. D. Burckhardt.
Menn, Jean-Pierre, ne k Gen&ve le 11 nov.
1749, fut recu maitre orte vre le 15 avril 1768,
ayant präsente pour chef-d'oeuvre „une bague
ä brillants bien faite", et admis k la bourgeoisie
avec Nicolas M., son pfcre, qui 6tait graveur, le
1 er juillet suivant.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 488. A. Choisy.
Menzinger, s. Mentzinger.
Merceru, Guillaume de, Glockengießer, in
Freiburg, war 1494 Assocte von Bron Perronetus,
Glockengießer daselbst. Von ihren Werken ist
nichts bekannt.
Ntiecheler, Glockenb., Msc. Moriz Sutermeitter.
Mercier, Francois, peintre-verrier, k Genäve,
recu bourgeois le 9 janv. 1537, originaire de
Reignier (Haute-Savoie), travailla aux verri&res
de la Maison de Ville et k Celles de l'£glise de
la Madeleine.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 216. — Cam. Martin, La
maison de ville de Geneve, p. 43. — Reg. du Cons. 1538,
1540, passages inedits (archives de Geneve).
Cam. Martin.
Mercler, Jean, de Fribourg, fondeur. Par
lettres patentes du 10 oct. 1429, donnäes k Thonon,
Jean M., de Fribourg, habitant de Genöve, fut
nommä recteur, pour tous les 6tats de Savoie,
des ouvriers travaillant sur les ustensiles de fer.
de cuivre, d'&ain, de plomb, c'est-ä-dire des
fabricants de sonnettes, marmites, gobelets, chau-
drons, des ätameurs et des ouvriers de ce genre.
Ses fonctions consistaient k surveiller la bonne
fabrication des ouvrages et k räprimer les fraudes,
puis d'examiner et d'habiliter les ouvriers et de
les admettre dans Part ou metier de chaudronnier.
La famille Mercier, originaire de Nozeroy, en
Franche-Comt6, fut recue bourgeoise de Fribourg
vers 1415.
Me'm. de la Soc. savoisienne d'hist. XXXIV, p. 178.
Max de Diesbach.
Mercier, Louis, £tait orftvre k Gen&ve en
1534. A. Choisy.
Merckel, s. Mercker.
Mercker (Merckel), Jos, Tischmacher, war
seit 1517 im Vereine mit Jakob Steiner an der
Verfertigung der reichen, auf drei Säulen ruhen-
den Holzdecke des Großratssaales von Basel
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Mercoli
— 362 —
Merian
thätig. Er wurde 1520/21 für die Arbeit aus-
bezahlt. 1518 verfertigte er das Frauengestühl
der St. Peterskirche zu Basel.
Burchhardt u. Wackernagel, Basler Rathaus« p. 11. —
Wackernagel in Zeitschr. f. Gesch. d. Oberrheins, p. 45,
811. D. Burchhardt.
Mercoli, Bernardino, der Vater des Giacomo
M., Maler, geb. 1682 in Mugena im tessin. Bezirk
Lugano. Er war der Schüler Massarottis in
Cremona und erhielt 1704 den ersten Preis an
der Akademie von S. Luca in Rom, wo er die
Studien bei Maratti fortsetzte. In Cremona sind
einige seiner besten Malereien aufbewahrt. Er
starb in Mugena 1746 im Alter von 64 Jahren.
Oldelli, Diz., Contin., p. 40, 86. — Bianchi, Art. tic,
p. 128. J. Biha-Castagnola.
Mercoli, Giacomo I., Gipsformer und Kupfer-
stecher, der Sohn des Bernardino M., geb. in Mu-
gena im tessin. Bez. Lugano. Er studierte an der
Akademie in Mailand. Es wird von seinen Ar-
beiten als bedeutend ein Stich nach Guido Renis
„Amor und Psyche" genannt. Er starb 1785.
OldeW, Diz., Contin., p. 41. — Le glorie artistiche
von Laghi, p. 75, 188. J. Btha-Caetagnola.
Mercoli, Giacomo IL, Stecher von Ornamenten
und Architekturen, aus Mugena im tessin. Bez.
Lugano, geb. 1745, gest. am 18. Okt. 1825 (1827?).
Der Petersburger Hof ließ ihn durch Vermittlung
des Architekten Giacomo Guarenghi nach Ruß-
land einladen und stellte ihm eine Pension in
Aussicht. M. leistete jedoch dem Rufe keine
Folge, sondern zog vor, zu Hause für den rus-
sischen Hof zu arbeiten. M. ist der Vater des
Stechers Michelangelo M. und der Neffe des
1785 gestorbenen Giacomo M. des altern.
Giacomo M. der jüngere stach mit seinem
Schüler Andrea de Bernardis zusammen nach
Prof. Giocondo Albertolli „Alcune decorazioni
di nobili sale, ed altri ornamenti in 23 stampe
etc. in folio reale" (1787; 2. Ausg. 1817) und 1788
Albertoiiis hl. Familie in der Kirche des hl. Ro-
chus in Mailand. Auch Albertollis „Ornamenti
diversi u. s. w." (1782) sind von Giacomo ge-
stochen. An der Landesausstellung in Genf von
1896 war die Kupferplatte seiner „Sta. Agatha,
virgo et martyr" zu sehen.
Oldelli, Diz., p. 109/10; Continuaz., p. 8, 40—41. —
FÜßli, K.-Lex. II, p. 7 u. 838. — Geogr. Lex. d. Schweiz
III, p. 481. — Cat. Art anc. expos. Geneve 1896, p. 101.
— Bianchi, Art. tic, p. 129. — Singer, K.-Lex., 3. Aufl.,
III, p. 178. — Franecini, Gemälde d. Schweiz, Kt. Tessin,
XVIII, p. 227. — Luigi Canonica, Beilinz. 1888.
C. Brun.
Mercoli, Michelangelo, der Sohn Giacomo
M.s IL, Stecher, aus Mugena im tessin. Bez.
Lugano, geb. 1773, gest. in Mailand 1802 im
Alter von 29 Jahren. Früh regte R. Morghens
Blatt nach Raffaels „Madonna della Sedia" ihn
zum Nachstechen an. Seine Lehrer waren der
Vater Giacomo M. sowie Andrea Appiani und
Giocondo Albertolli in Mailand, nach deren Zeich-
nungen er stach. 1799 begab er sich auf Ver-
anlassung des Malers und Generals Bacler d'Albe
nach Paris, wo er den „Uebergang der fran-
zösischen Armee über den Po bei Piacenza am
7. Mai 1796" (eine Abbild, in v. Pflugk-Harttung,
Napoleon I, p. 49) und das Porträt des Konsuls
Bonaparte in Kupfer stach. Beide Blätter figu-
rierten auf der Kunstausstellung lebender Meister
in Paris von 1800 und machten großes Aufsehen.
1801 kehrte M. nach Italien zurück, um, zu früh
für die Kunst, zu sterben, nachdem ihm von der
provisorischen Regierung der Stich nach Par-
megianinos „Beschneidung" in der Galerie Aresi
in Mailand übertragen worden war.
Oldelli, Dil., Continnaz., p. 40/41. — Bianchi, Art.
tic, p. 130. — Singer, K.-Lex., 3. Aufl., III, p. 178. —
Franecini, Gemälde d. Schweiz, Kt. Tessin, XVIII, p. 227.
0. Brun.
Meretor, s. Demereto, Lor.
Mergel, s. Margel.
Merian, Amadäus Lukas, Architekt, geb. zu
Basel 1808, gest. ebenda 1889. M., ein Schüler
der Münchener Bauakademie, hatte sich dort
der romantischen Richtung zugewendet und
brachte als Frucht seiner Studien den sogen,
neubyzantinischen Baustil (eine Verballhornung
der romanischen Kunst) nach seiner Vaterstadt,
deren Neubauten bis dahin fast völlig unter
dem Zeichen des Klassizismus gestanden hatten.
1835 wurde er Bauinspektor von Basel und be-
kleidete dieses Amt bis 1859. Zu seinen einst
viel gerühmten, heute noch durch die Schönheit
ihrer Verhältnisse achtungswerten Hauptwerken
mögen gehören: das Gesellschaftshaus von Klein-
Basel (1838—1840); die Zunft zu Spinnwettern
in Basel (1839); der Gasthof zu den Drei Königen
(ebenda; 1842—1844), der Polizeiposten am Werk-
hof (ebenda; 1853), die Töchterschule am Toten-
gäßiein (ebenda; 1856), die Facade der Antistes-
wohnung (ebenda; 1856). Gemeinschaftlich mit
dem Architekten Riggenbach leitete er die 1856
beendigte Herstellung des Basler Münsters.
M. hinterließ eine wertvolle handschriftliche
Autobiographie, die von Alb. Burckhardt-Finsler
für seine im Basler Jahrbuch (1901 und 1903)
erschienenen Aufsätze über „Basels bauliche Ent-
wicklung im 19. Jahrhundert" benutzt worden ist.
D. Burchhardt.
Merian, Johann Matthäus, Maler, wurde als
der Sohn von Matthäus M. d. j. (s. d.) im Dez.
1659 zu Frankfurt a. M. geboren. Aehnlich seinem
Vater lebte er als Grandseigneur und übte die
Kunst nur als vornehmer Liebhaber. Als Pastell-
maler war er aber immerhin bei seinen Zeit-
genossen hochgeschätzt. Werke seiner Hand
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Merian
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Merian
haben sich in Frankfurt (Stadt. Museum und
Privatbesitz) zahlreich erhalten. Er war kur-
fürstlich mainzischer Geheimrat und wurde als
solcher in den erblichen Adelsstand erhoben. Er
starb am 4. Mai 1716. Ueber die Zerrüttung
seines großen Vermögens durch seinen Schwieger-
sohn Eosander von Goethe vgl. Matthäus M. d.
alt. am Schlüsse.
Gicinner, Kst. u. Kstler zu Frankfurt a. M., p. 164.
D. Burckhardt.
Merian, Kaspar, Kupferstecher, wurde 1627
zu Frankfurt a. M. als der Sohn des altern Mat-
thäus M. geboren. Nachdem er die Kunst in der
Werkstatt seines Vaters erlernt hatte, scheint
er sich längere Zeit in Paris und Nürnberg auf-
gehalten zu haben. 1650 ließ er sich dauernd
in Frankfurt nieder und vermählte sich mit der
Nürnbergerin Rachel Mozians. Aus seinem spä-
tem Leben ist nichts bekannt; er scheint in der
Fremde gegen das Ende des 17. Jahrh. gestorben
zu sein, da die Frankfurter Sterberegister sein
Ableben nicht melden.
M. ist eine der interessanteren Gestalten aus
dem Kreise der deutschen Stecher des 17. Jahrh.
Ein merkwürdig vielseitiges Talent, verstand er
sich auf die verschiedenartigsten Techniken des
Kupferstichs; bald lieferte er überaus feine, fast
an Dürer'sche Kabinettstücke erinnernde Grab-
stichelarbeiten, wie z. B. das Porträt Leopolds I.
im Frankfurter Wahl- und Krönungsdiar, bald
radierte er mit fliegender Hand in breiter male-
rischer Manier prächtige Landschaften, wie die
Ansichten von Baden, Romainmotier und Oron
in der zweiten Auflage der von seinem Vater
edierten Topographie der Schweiz oder das reiz-
volle Stadtbild von Sulzbach in der Topographie
des Elsasses. Von den mehr zeichnerisch ge-
haltenen Werken des Vaters unterscheiden sich
seine durchaus farbig wirkenden Stiche auf den
ersten Blick. Seine Veduten, deren Original-
aufnahmen er wohl selbst besorgt hat, sollten
mehr durch ihre malerische Gesamtwirkung den
Charakter der Oertlichkeit wiedergeben, als bis
in alle topographischen Einzelheiten hinein ge-
treu sein. Daß ihn bereits die seinem Vater
wohl kaum verständliche Kunst des Claude Lor-
rain interessieren konnte, beweist die Folge von
sechs landschaftlichen Kompositionen mit antiken
Ruinen, die er nach Vorzeichnungen des Heinrich
Roos (Chevalier de Ros) ausführte (H. 14,6 cm;
Br. 19,6 cm).
Diese kleine Folge war gleich den Stichen
zu den späteren Bänden und Auflagen der Topo-
graphien sowie zum Frankfurter Krönungsdiar
schon von den früheren Biographen erwähnt
worden, während die Werke aus M.s Spätzeit in
völlige Vergessenheit geraten sind. In seiner er-
götzlichen Selbstbiographie (abgedr. bei Füßlin,
Best. Kstler II, p. 99 ff.) spricht der Berner Maler
Wilhelm Stettier des öftern von seinen Be-
ziehungen zu M. und erzählt ausführlich, daß
er ihm Kompositionen zum „Narrenschiff" des
Sebastian Brant sowie „Figuren über alle Ge-
schichten heil. Schrift" „mit gutem Vergnügen"
gezeichnet habe; ebenso hätte er zu Basel auf
Bestellung von Charles Patin die Holbein'schen
Randzeichnungen der „Laus stultitiae" des Eras-
mus kopiert, die später von M. gestochen worden
seien. Mit Ausnahme der Bibel-Illustrationen
lassen sich diese Werke noch nachweisen. Die
nach dem Maße der Zeit nicht gänzlich stillosen
Kopien der Holbein'schen Kompositionen zur
„Laus stultitiae" enthält die bei Genath in Basel
1676 erschienene, von Charles Patin besorgte Aus-
gabe der Erasmusschrift. Das Titelblatt (H. 15 cm ;
Br. 9,5 cm) ist der mit M.s Monogramm C M
versehene Nachstich einer aus Holbeins späterer
Zeit stammenden ornamentalen Zeichnung, die
sich heute im Basler Museum befindet. Die
115 durch M. brillant gestochenen Stettler'schen
Kompositionen (H. 12 cm; Br. 9,5 cm) zum „Nar-
renschiff" enthält das seltene Buch „Wol-Ge-
schliffener Narrenspiegel etc. durch 115 Meriani-
sche saubere Kupfer vorgestellet und mit scherz-
und ernsthaften Reimen herausgegeben durch
Wahrmund Jocoserius, Freystadt (wohl Frank-
furt), gedruckt in diesem Jahr." Die höchst
eigenartige, künstlerisch wie kulturgeschichtlich
gleich bedeutende Schrift würde eine Repro-
duktion rechtfertigen.
Ob die zwanzig ziemlich rohen Kupfer zu dem
1666 bei Peter Aubry in Straßburg erschienenen
Büchlein „Ritus depositionis" von M. gestochen
sind, ist fraglich. Der Stettler'sche Ursprung
der Zeichnungen wird durch Füßlin (a. a. 0. II,
p. 132) bezeugt.
Außer der im Text erwähnten Litteratur kommt
allein in Betracht: Gwinner, Kst. u. Kstler zu Frank-
furt a. M., p. 167 ff. D. Burckhardt.
Merian, Matthaus d. alt., Kupferstecher, wurde
am 25. Sept. 1593 zu Basel als der Sohn des
Ratsherrn Walther M. geboren. Sein ältester
Biograph, Joachim von Sandrart, hebt den treff-
lichen wissenschaftlichen Unterricht hervor, der
ihm durch die Fürsorge seines Vaters zu teil
wurde. Auch auf künstlerischem Gebiete hat
sich M. schon in seiner frühern Jugendzeit be-
thätigt. Aus dem Jahre 1609 ist eine Radierung
erhalten, die ziemlich rohe Wiedergabe des einst
im Basler Kaufhaus aufbewahrten „ältesten
Stadtbildes von Basel", eines der Phantasie eines
spätmittelalterlichen Künstlers entsprossenen
Machwerkes. 1609—1613 lernte er zu Zürich in
der Werkstadt des Dietrich Meyer die Stecher-
kunst und wohl auch gleichzeitig die hauptsäch-
lichsten Handgriffe der Glasmalerei (vgl. über
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Merian
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Merian
ein 1609 von M. angefertigtes Glasgemälde die
Beilage zum Jahresberichte des Basler Kunst-
vereins von 1901, p. 47). In rein technischer
Hinsicht verdankte M. seinem Lehrmeister die
Kenntnis des von Meyer erfundenen Aetzgrundes.
Die Herstellungsweise dieses von M. später sorg-
fältig gehüteten Ateliergeheimnisses ist nicht
mehr bekannt; vermutlich zeichnete sich der
neue Aetzgrund durch die Weichheit des zur
Verwendung gelangten Materials aus und ge-
stattete eine besonders leichte, flotte Führung
der Radiernadel. Im rein künstlerischen Sinne
hat indes Christoph Murer (1558 — 1614) weit
stärker auf M. eingewirkt als der eigentliche
Lehrherr. Die ersten hervorragenden Arbeiten
M.8, drei reiche Alpenlandschaften mit Darstel-
lungen der Wolfsjagd, des Vogelstellens und des
Fischfangs (1610; H. 15 cm; Br. 20 cm), sind
ganz und gar im Stile Murers empfunden, der
im nämlichen Jahre seine meisterliche Radierung,
die in ein Rund komponierte „Hirschjagd", voll-
endete; nur in der tonigen, malerischen Wirkung
seiner kleinen Schöpfungen erhebt sich M. über
Murer. In einem etwas freieren und selbstän-
digem Stile sind andere, an Beleuchtungskon-
trasten reichere Jugendwerke gehalten, die Land-
schaft mit der Geschichte des kananäischen
Weibes (1610; 9,4/13 cm), die Landschaft mit
dem Weiherhause und dem lustwandelnden Paare
(5,5/12,5 cm) und die Landschaft mit dem schla-
fenden Landmann und den Wanderern (5/13 cm).
Weitere während der Zürcher Lehrzeit geschaf-
fene Arbeiten sind nicht nachzuweisen.
1613 trat M. die" übliche Gesellenfahrt an;
sie hat ihn offenbar zuerst nach Straßburg in
die Werkstätte des Kupferstechers Friedrich
Brentel geführt. In Straßburg (nicht in Nancy,
wie Sandrart und die auf ihm fußenden neueren
Biographen angeben) muß er an dem Pracht-
werke Brentels, der Kupferstichfolge mit der
Darstellung der Leichenfeierlichkeiten des 1608
verstorbenen Herzogs Karls III. von Lothringen
mitgearbeitet haben. Die große Publikation ge-
hört zur Gattung der mehr handwerklichen
Stechererzeugnisse; M.s persönlicher Anteil ist
nicht leicht festzustellen. Eine auf den Straß-
burger Aufenthalt folgende längere Thätigkeit
zu Nancy scheint der Künstlerlegende anzuge-
hören, da es höchst fraglich ist, ob Jacques Callot
damals überhaupt in seiner Vaterstadt Nancy
weilte, und zudem die von älteren Schriftsteilern
behauptete künstlerische Verwandtschaft zwi-
schen M. und dem lothringisch-französischen
Stecher nicht wahrnehmbar ist. Daß M. Callot-
sche Stiche wie die „Zigeuner" kopiert hat,
will nichts besagen. Die Stadt Nancy hat er
jedoch auf seiner Wanderschaft kennen lernen
und mehrere Veduten aus deren Umgebung seinem
Skizzenbuch einverleibt. Ueber Chälons brachte
ihn die Reise schließlich nach Paris, das ihn
für mehrere Monate festhielt. Die künstlerischen
Früchte jener in Frankreich verbrachten Zeit
bestanden in einer großen Anzahl landschaft-
licher und architektonischer Aufnahmen; es waren
die gediegenen Vorarbeiten für die zum guten
Teil erst nach langen Jahren herausgegebenen
Kupferstichfolgen. (Daß M. 1615 einen großen
Pariser Plan gestochen habe, der in einem ein-
zigen, auf der Basler Universitätsbibliothek be-
findlichen Exemplar erhalten sei, ist unrichtig
und beruht auf der Verwechslung mit 0. Truchets
noch dem 16. Jahrh. angehörenden, in Holz ge-
schnittenen Stadtplan. Der große M.sche mit
vier Platten gedruckte und am Rande mit Ko-
stümbildern versehene Pariser Plan gehört keines-
wegs zu den abnormen Seltenheiten (50/102 cm);
demgemäß bedürfen die Angaben von J. Probst
im Basler Jahrbuch 1887, p. 159 einer Richtig-
stellung.)
1615 weilte der Künstler wieder in seiner
Vaterstadt und zeichnete, wohl auf Grund von
topographischen Aufnahmen des Hans Bock, die
große, aus der Vogelschau genommene Basler
Ansicht. Der darnach gefertigte, mit vier Platten
gedruckte Kupferstich, M.s frühstes Meisterwerk,
erschien 1617 zu Oppenheim (69,5/107 cm). Der
Basler Aufenthalt scheint von kurzer Dauer ge-
wesen zu sein. Schon 1616 stand M. neuerdings
in Beziehung zu Friedrich Brentel von Straßburg
und arbeitete an dem umfangreichen, stecherisch
überaus rohen und altertümlichen Kupferwerk
„Relation wahrhaffte und histor. Diskours über
des durchleucht. Herrn Friedrichen, Hertzogen
zu Würtemberg jungen Sohnes Printz Fried-
richen angestellter Kind Tauff : Sampt darbey
begangenem Fürstlichem Ritterlichem Frewden
Fest zu Stuttgardten : den 8 etc. Marty anno
1616. Verfertiget durch Philopatrida Charitinum,
getruckt bei J. W. Rößlein und J. A. Cellico."
M. hat der Festlichkeit wohl selbst beigewohnt
und seinen Stuttgarter Aufenthalt wacker be-
nutzt, das Bild der durch Behrs und Schick-
hardts neue Prachtbauten weitberühmten Resi-
denzstadt mit seinem Stifte festzuhalten; auch
von der malerischen Umgebung der Stadt hat
er damals zahlreiche Studien gefertigt. Seine
mehrmals (1616 und 1618) geplante Fahrt nach
Italien hat M. nie ausführen können, vielleicht
zu seinem Glücke, da für seinen leicht beweg-
lichen Geist die Gefahr bestand, an dem damals
im Schwange gehenden seichten „Italismus"
völlig verloren zu werden. Durch eine Studien-
zeit in den Niederlanden (1616/17) erreichte seine
Ausbildung ihren vorläufigen Abschluß und ge-
wann seine Kunstweise ihr charakteristisches Ge-
präge. Sein späterer Stil weist fast mit Bestimmt-
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Merian
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Merian
heit auf Eindrücke hin, die ihm nur im Kreise
der niederländischen Landschaftsmaler zu teil
werden konnten. Der spätere Verkehr mit der
von Gillis van Coninxloo zu Frankenthal bei
Frankfurt begründeten Künstlerkolonie hat diese
Eindrücke noch gefestigt. Coninxloo, Jean Brue-
ghel und Anton Mirou blieben zeitlebens seine
Vorbilder. Ihren Regeln gemäß hat er seine
weiträumigen Landschaften aufgebaut und seine
Veduten kunstgerecht stilisiert; bis in Einzel-
heiten, wie die eigentümlich „blecherne" Art des
Baumschlags, erstreckt sich die Einwirkung dieser
Meister. 1617 befand sich M. zu Oppenheim in
den Diensten des Kupferstechers Joh. Theodor de
Bry, dessen Tochter Maria Magdalena er 1618
zu Frankfurt heiratete. In diese Zeit dürften
die ersten, im echten Antwerpner-Frankenthaler
Landschaftsstile gehaltenen Landschaften fallen,
die vierblättrige Folge der zwölf Monate, von
welcher ein Blatt nach Sebastian Vrancx ge-
stochen ist. Die sehr seltenen Blätter haben die
ungewöhnliche Größe von 27/37 cm. 1619 weilte
er wieder am Niederrheine, wohin ihn wahrschein-
lich ein bedeutender Auftrag des Rates von Köln
gerufen hatte (vgl. über die Thätigkeit zu Köln:
Jahrb. der kgl. preuß. Kstsamml. II, p. 83 ff.).
Ende 1619 oder Anfang 1620 begab sich M.
mit seiner Familie nach Basel. Die Reise erfuhr
häufige Unterbrechungen; namentlich in Heidel-
berg muß er längern Aufenthalt genommen haben,
wie die große 1620 erschienene Stadtansicht (nur
in zwei Exemplaren erhalten, davon eines auf
der Basler Universitätsbibliothek; 43,5/104 cm)
und einige zu Beginn der 1620er Jahre in Basel
gestochene, reizvolle Veduten bezeugen. Der bis
1624 reichende Basler Aufenthalt gestaltete sich
künstlerisch als ganz besonders ersprießlich; in
jenen glücklichen Jahren entstanden seine hoch-
stehenden Hauptwerke, mehrere Folgen von köst-
lichen, intim aufgefaßten Landschafts- und Ar-
chitekturbildern, deren Motive meist Basel und
dessen freundlicher Umgebung entnommen waren.
In der stecherischen Ausführung fand er Gelegen-
heit, die in den Niederlanden gewonnenen Ein-
drücke zu verwerten. Da eine wohleingerichtete
Kupferdruckerei in Basel nicht bestand, wurde
der Druck und wohl auch der Vertrieb der zahl-
reichen Werke durch den seit 1616 in Straßburg
ansässigen Stecher Peter Aubry besorgt. Aus der
raschen Abnutzung der Platten zu schließen —
die Technik der Verstählung war noch unbekannt
— muß die Auflage der Blätter eine bedeutende
gewesen sein. Gute Abdrücke kommen selten vor;
Probeabdrücke vor Anbringung der meist sehr
roh, oft mitten im Bilde eingestochenen Verleger-
adresse „P. Aubry excud." gehören zu den Raris-
sima der Kupferstichkabinette. Das Jahr 1620 sah
die Entstehung von Kopien nach landschaftlichen
Kompositionen des Paul Bril und Anton Mirou
(4 Blatt; ca. 28,5/18 cm). Es folgten die M.s
nicht ganz würdigen, wohl von Gesellen seiner
Werkstatt ausgeführten Stiche nach A. Tempesta :
a. Geschichte des Scipio Africanus (8 Blatt);
b. Die Thaten Alexanders des Großen (12 Bl.);
c. Des tapfern Pauli Aemilii Heldenthaten (8 Bl. ;
1622); d. Geschichte Karls «V. (8 BL); e. Die
Thaten des Julius Cäsar (22 BL) ; /". Jagdscenen
(ca. 20 BL). Das Format dieser Stiche beträgt
zirka 13/19 cm). Eine Folge von sechs präch-
tigen, vom Künstler selbst erfundenen Jagd-
stücken mit überaus anziehender Schilderung
des deutschen Waldes ist von der genannten
Fabrikware wohl zu unterscheiden (10/21,5 cm).
In den verschiedenen Folgen kleinen Formats,
die sämtlich seiner Basler Zeit angehören, hatte
sich dann der Künstler ganz gefunden. Wohl
als eine noch bescheidene Vorarbeit zu den
poetischen Schöpfungen der Folgezeit mag die
Serie von 26 ziemlich trockenen Radierungen
zu gelten haben, die 1620 erschien unter dem
Titel: Novae quaedam ac paganae Regiunculae
circa acidulas Swalbacenses delineatae per Anto-
nium Miruleum in aes vero incisae per Matthaeum
Merianum (11,3/16,5 cm). Allzu streng hat sich
M. nicht an seine Vorlagen gehalten. Schon
unter den Staffagen findet sich manches Mirou
sicherlich fremde Motiv, wie z. B. die Bauern-
tanzscene nach der im 17. Jahrh. noch wohl-
erhaltenen Holbein'schen Fagadenmalerei des
Hauses zum Tanz in Basel. Wie eine Reaktion
gegen diese spissigen, rein zeichnerischen Land-
schaftsbilder wirken die wenig später heraus-
gegebenen Nachtstücke, unendlich anheimelnde,
im Stile eines Elsheimer oder Jan v. d. Velde
gehaltene Schöpfungen (6 BL; 11,4/14,5 cm).
Immer freier, immer selbständiger begann M.
nun die Radiernadel zu führen, zur Erreichung
einer feinern koloristischen Wirkung benutzte
er auch häufiger denn zuvor den Grabstichel.
Er erschloß den reichen Schatz seiner Reise-
erinnerungen und übertrug manches zu guter
Stunde festgehaltene Landschaftsbild auf die
Kupferplatte. Derartige poesie voll wiedererzählte
Jugenderinnerungen aus Frankreich und Würt-
temberg bietet das gehaltreiche Heft Novae
regionum aliquod amoenissimarum delineationes,
aeri incisae per Matthaeum Merianum Basiliensem
Anno 1624. Als Staffage der 25 Landschaften
(12,5/17 cm) dienen Embleme, welche in zwei-
zeiligen lateinischen und deutschen Versen ihre
Erklärung finden. Mit sehr zahlreichen Werken
huldigte er auch seiner Vaterstadt, deren Bild
er schon 1615/17 in dem großartigen „Plan"
festgehalten hatte. Viele der zu erwähnenden
Basler Blätter gehörten offenbar zur Gattung
jener künstlerischen Gelegenheitspublikationen,
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Merian
wie sie Neujahr oder am sogen. Schwörtage
von der dankbaren Bürgerschaft der Obrigkeit
überreicht wurden. Andere Radierungen (z. B.
die vier Tageszeiten) geben sich durch ihre
Aufschrift als Geschenk an Freunde und Gönner
zu erkennen. Einige wenige Folgen, wie die
Aufnahmen des Schlosses und Parkes von Hüte-
lingen, mögen auf Bestellung ausgeführt worden
sein. Anspruch auf genaue Wiedergabe des
Objektes dürfen die M.schen Ansichten übrigens
keineswegs erheben; der Künstler ging stets
darauf aus, seine Veduten interessant, „bild-
mäßig" zu gestalten; namentlich hat er den
Vordergrund fast regelmäßig mit reichen, frei
erfundenen Coulissen — der „M.sche Baum" ist
fast sprichwörtlich geworden — ausgestattet;
auseinander liegende Einzelmotive hat er zu
malerischen Gruppen vereinigt etc. Das Motiv
der landschaftlichen Stimmung wird öfters durch
eine geistreich komponierte Staffage gegeben,
wobei M. sich niemals scheute, biblische Scenen
ganz naiv in baslerische Oertlichkeiten zu ver-
legen (Abrahams Bewirtung der Engel findet
z.B. am sogen. „Klingelberg" statt). Eine genaue
Uebersicht der oft einzeln erschienenen, oft vom
Verleger Aubry zu zwanglosen Heften vereinigten
Landschaften läßt sich nicht geben; die in Nag-
lers Künster -Lexikon genannten Folgen sind
größtenteils willkürlich zusammengestellt. Es
mögen hervorgehoben sein: 1622: „Die vier
Jahreszeiten" (4 Bl.; 12,5/18 cm); „Die zwölf
Monate" (12 BL; 12,5/17 cm); „Baumreiche Ge-
genden" (6BL; 11/15,5 cm); die 26 „nachJ.M.
Miereveit" gestochenen Landschaften, unter wel-
che sich auch eigene Kompositionen mit Motiven
aus der Umgebung Basels mischten (z. B. Mün-
chenstein; 10,7/14,5 cm).
Die nachstehenden Werke M.s sind undatiert, ge-
hören aber in die Basler Zeit : „Baumreiche Gegen-
den" (12 BL ; 11/16 cm) ; diese glänzende Folge ist
durch ihre prächtige Lichtführung und technische
Sorgfalt wohl das Hauptwerk aus M.s Basler Zeit,
mit Motiven vom rechten Rheinufer unterhalb
Basels und aus dem Mündungsgebiete der Wiese:
Hüningen (2 BL), Hiltelingen (4 BL), Ufer der
Wiese (2 BL), Schloß Klybeck „bey Basel", Straße
zum neuen Haus und Eimeldingen (13,5/16,5 cm);
ein erst 1625 gestochenes Titelblatt mit mytho-
logischen Gestalten eröffnet eine Serie ähnlicher,
etwas kleinerer Veduten, deren Entstehung zum
Teil in weit frühere Zeit fällt: Novae regionum
aliquot amoenissimarum delineationes. Ex natu-
ral! locorum positu desumptae et aeri incisae
per Mattheum Merianum Basiliensem. Anno 1625.
Peter Aubry excudit. Da die Zahl der Stiche
im Titel nicht genannt wird, hat sich der Ver-
leger wohl freie Hand behalten wollen, eine
größere oder kleinere Anzahl von Blättern ab-
zugeben. Von Schweizer Ansichten enthält die
Folge Veduten von Zwingen, Laufen (2 BL), vom
Birstal (2 BL), von Saugern, Altdorf bei Dels-
berg, Delsberg, vom Zürichsee, von Brüglingen,
von der St. Johannvorstadt zu Basel vom rechten
Rheinufer aus (gegenseitig), vom St. Albantal zu
Basel (Straßenprospekt); Ansichten aus Deutsch-
land: Neuenburg a. Rhein, zwei Motive vom
Neckar, Rorbach bei Heidelberg, Bergk bei Stutt-
gart, Lustgarten von Stuttgart; Ansichten aus
Frankreich: Charanton, Faubourg de Chftlons,
Seinequai in Paris, Landhaus des Herrn de Sil-
lerey, Nancy (je 11,6/15 cm). Ohne Titel er-
schienen: Ansichten von Terweiler (4 BL), Mün-
chenstein, Angenstein, bei Liestal, Neckartal,
Heidelberg (je 13,5/18 cm); ferner Ansichten von
Lörrach bei Basel, Blopsen (Blotzheim), Neu-
stadt, „Zur Kraft" (2 BL) und Mainz (je 9/15 cm).
Nach Komposition und Format stehen verschie-
dene, besonders anziehende Werke vereinzelt da,
so die Landschaft „bei Istein" mit dem Hasen-
jäger (19,5/28 cm), die große Ansicht von Mün-
chenstein (16,5/25 cm) und „Abraham, die Engel
aufnehmend", mit einer vom Klingenberg aus
gesehenen Vedute der Stadt Basel (13,6/17 cm).
Mit 1624 begann eine neue Aera in M.s
Leben. Der Tod seines Schwiegervaters J. Th.
de Bry war 1623 erfolgt; den großen de Bry-
schen Verlagsanstalten und Kupferstecherwerk-
stätten zu Frankfurt und Oppenheim fehlte der
geeignete künstlerische Leiter, so daß sich M.
zu deren Uebernahme entschließen mußte. Er
reiste wahrscheinlich im Herbst 1624 rhein-
abwärts; am 3. Okt. hatte er bereits gemeinsam
mit seinem Schwager Wilhelm Fetzer die Leitung
der Geschäfte in Händen. Wie ein letzter Gruß
an seine alte Heimat mutet die Folge der vier
Tageszeiten an (1624). Die Blätter sind drei
Baslern, Abel Socin, Claudius Gonthier und Lukas
Iselin gewidmet „in navi profectis"; offenbar
waren die Herren M.s Gefährten auf der Reise
nach Frankfurt; das auf dem Bilde „nox" dar-
gestellte behagliche Fahrzeug ist der Typus der
im 17. Jahrh. zu den großen Rheinreisen be-
benutzten Schiffe. In den groß aufgefaßten land-
schaftlichen Kompositionen zu „Aurora" und
„Dies" ruht ein fast Claude Lorrains würdiger
Stimmungsgehalt; zum ersten der Bilder mußte
die Heidelberger Gegend, zum zweiten der Ober-
rhein unterhalb Basel die charakteristischen
Landschaftsformen bieten. „Vesper" und „Nox"
zeigen intimere Waldinterieurs mit hübschen
Lichtwirkungen; ihre launige Staffage verleiht
ihnen fast den Rang von Genrebildern (16,5/
27,6 cm).
Die Uebernahme des Frankfurter Geschäfts
bedeutete den ausgesprochenen Niedergang von
M.s Schaffen; der Künstler begann nach und
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uach fast völlig im Industriellen aufzugehen und
verlor seine Eigenart immer mehr an die Mode-
kunst der Zeit. An die Stelle der köstlichen
landschaftlichen Einzelkompositionen, welche des
Stechers Größe ausmachten, trat die für seine
weitere Kunstausübung verhängnisvolle Buch-
illustration. Ein langsamer, aber stetiger Ver-
flach ungsprozeß ist seit 1625 unschwer zu ver-
folgen. Das erste in Frankfurt (1625-1627)
geschaffene Prachtwerk sind die 258 Kupfer zur
hl. Schrift (11,5/15 cm). Die überwiegende Mehr-
zahl der Bilder, namentlich die Illustrationen
zum Neuen Testament, darf getrost als Werk-
stattarbeit bezeichnet werden. M. scheint sich
seiner Schwäche als Figurenmaler völlig bewußt
gewesen zu sein; die größeren figürlichen Kom-
positionen ließ er nach fremden, in jenem da-
zumal üblichen unpersönlichen, hausierenden
Stil gehaltenen Vorlagen ausführen. Eigenhän-
dige Arbeiten sind unter den reinen Figuren-
bildern wenige nachzuweisen ; eine kleine Gruppe
zeigt Beziehungen zu Basel. Einmal ist z. B. das
Innere des Basler Münsters dargestellt (Salomos
Gebet bei der Tempelweihe); sechs Bilder sind
freie Kopien nach Holbein (Passahmahl, die Pro-
pheten Jeremias, Hosea, Joe!, Micha und Sa-
charja); es ist wohl kaum zufällig, daß gerade
in den genannten Fällen auch die stecherischen
Qualitäten bessere sind, da diese Arbeiten eigen-
händige Werke des edierenden Künstlers sein
mögen. Eine größere Anzahl ureigener Schöpfun-
gen M.s enthalten die ersten Bücher des Alten
Testaments; die landschaftlichen Gründe mancher
Scenen reihen sich eng an die Meisterleistungen
der Basler Zeit an. Es verdienen hervorgehoben
zu werden: die Paradieseslandschaften am An-
fange des I. Buches Mose, die Ermordung Abels,
das Opfer Noahs, Moses vor dem feurigen Busch,
Moses auf dem Sinai, die Kundschafter, Bileam,
Moses auf dem Berge Nebo, Simson mit dem
Löwen und die Salbung des Saul (das letzt-
genannte Bild enthält eine in den heroischen
Landschaftsstil übersetzte Vedute von Basel).
Das Jahr 1628 brachte den bis tief in das
18. Jahrh. aufgelegten und mit roh eingesto-
chenen Nachträgen versehenen Plan von Frank-
furt. 1630 erschien die Editio princeps von Gott-
frieds „Historische Chronika oder Beschreibung
der fürnehmsten Geschichten von Erschaffung
der Welt bis 1619", ein Kupferwerk, an dessen
Entstehung M. in ähnlicher Weise beteiligt war
wie bei der Bilderbibel. Die Hauptmasse der
„geschichtmäßigen Conterfaicturen" (10/14 cm)
wurde von Künstlern der Franz Floris-Richtung
entworfen und von Gesellen gestochen; bedeu-
tende Anleihen wurden bei Tempesta gemacht
(Antike Schlachtenbilder), sowie bei Holbein
(Curius Dentatus), Raffael (Sieg des Konstantin),
Sebastian Vrancx (Reiterschlachten neuerer Zeit)
u. a. m. Für landschaftliche Darstellungen mögen
außerdem die Skizzenbücher M.s reichlich aus-
gebeutet worden sein. Unter den eigenhändigen
Arbeiten seien genannt: zwei reizvolle Prospekte
von Basel: „Rudolf von Habsburg empfängt die
Nachricht seiner Königswahl" und „Die Schlacht
bei St. Jakob." Eine herrliche Waldlandschaft
bringt die Scene „Basilius der Mazedonier auf
der Hirsch jagd."
Künstlerisch recht belanglos ist das 1631 er-
schienene Prachtwerk „Neue Welt und Ameri-
kanische Historien" ; auch die hochberühmte, seit
1635 veröffentlichte Zeitgeschichte, das „Thea-
trum Europaeum", wird jeden Kenner der frü-
heren M.schen Werke eine starke Enttäuschung
erleben lassen. Die zahllosen Bildnisse, deren
Vorzeichnungen in den späteren Bänden Matthäus
M. der Jüngere lieferte, sind von fremder Hand
gestochen; die für die Geschichte der Taktik
vielleicht wertvollen Schlachtenbilder sind zeich-
nerisch und stecherisch rein handwerkliche Lei-
stungen. M.s Anteil beschränkt sich auf ver-
einzelte Illustrationen, welche z. T. Gottfrieds
Weltchronik entnommen sind, wie „Der Fenster-
sturz der kaiserlichen Statthalter", z. T. schon
früher als Flugblätter erschienen sein mögen,
wie der „Bergsturz von Plurs." Ein einziges
Meisterwerk, die in vier Scenen vorgeführte
Ermordung Wallensteins und seiner Generäle
verirrt sich in die Fabrikware. Diese trefflichen,
allerdings nur in guten Abdrücken ganz zur
Wirkung gelangenden Nachtstücke mögen über-
haupt die beste Schöpfung aus des Stechers
Spätzeit sein. Bis zum 19., 1723 erschienenen
Bande, wurde das Werk von M.s Erben verlegt;
später ging es in andere Hände über. Der letzte,
21. Band, wurde 1738 ausgegeben.
Als Seitenstück zu dem historischen Theatrum
Europaeum ließ M. verschiedene geographische
Werke aus seiner Offizin hervorgehen; sie sollten
augenscheinlich als eine Art von Prospekt zu
der seit 1642 erscheinenden Monumental-Publi-
kation der Topographien dienen. Der „libellus
novus politicus emblematicus civitatum" (1638)
ist von geringer Bedeutung; mehr Interesse er-
weckt die von Gottfried geschriebene Archon-
tologia cosmica (1638) durch ihre vorzüglichen
Stadtansichten, deren Vorzeichnungen noch in
die frühsten Jahre von M.s Gesellenwanderung
zurückreichen. Von großem Reize sind die fast
farbig wirkenden Prospekte französischer Städte
(Paris 1620 und namentlich der kleine Stich
von Ch&lons) sowie diejenigen von Prag, Lüttich
und Heidelberg. An den figürlichen Komposi-
tionen waren die schon aus der „Weltchronik"
von 1630 her bekannten handwerklichen Stecher
thätig.
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gle
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Merian
— 368 —
Merian
Die Herausgabe der berühmten und wenigstens
gegenständlich kaum hoch genug zu schätzenden
„Topographien" erforderte ein gewaltiges Maß
von Arbeit und bedingte die Anstellung eines
sehr zahlreichen Stabes von künstlerischen und
gelehrten Mitarbeitern. M. hat sich selbst im
Texte der Topographia Alsatiae nicht ohne Glück
litterarisch versucht; die übrigen Texte lieferte
Martin Zeiller. Die Vorarbeiten zu diesem Stan-
dard work reichen in entlegene Zeiten zurück.
So berichtet der 1609 geborene Solothurner Franz
Haffher, er habe „in seiner Kindheit gesehen,
wie M. den schönen Prospekt auf der Aarebrücke
zu Solothurn gerissen habe." Auch die steche-
rische Ausführung der vom Herausgeber selbst
gefertigten Blätter, wie sie namentlich in den
Bänden der Schweiz, der Pfalz und von Frank-
reich sich finden, scheint um Jahre, selbst um
Jahrzehnte zurückzuliegen und unterscheidet sich
auf den ersten Blick von dem öd schematischen,
mit echt handwerklicher Routine gestochenen
Werkstattgute. Die späteren Ausgaben und
letzten Bände der gewaltigen Serie haben durch
die Mitarbeit von des Herausgebers Sohn Kaspar
an Qualität wieder etwas gewonnen. Für das
Einzelne sei auf Eckardts Schrift „M. Merian,
Skizze seines Lebens und ausführliche Beschrei-
bung seiner Topographia Germaniae" hinge-
wiesen; an die überaus schwierige, ja fast un-
mögliche stilkritische Feststellung von M.s per-
sönlichem Anteil an jedem Einzelwerke hat sich
Eckardt nicht gewagt. Wesentliche Ergänzungen
zu dem in seiner Schrift (p. 181) gebrachten Ver-
zeichnisse von M.s Mitarbeitern brachte das
unten angeführte Buch von J. Zemp.
Die Topographien erschienen in nachstehender
Reihenfolge: 1642: Schweiz; 1643: Schwaben
1644: Elsaß und Bayern; 1645: Pfalz; 1646
Geistliche Kurfürstentümer und Hessen; 1647
Westfalen; 1648: Franken; 1649: Oesterreich
Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol; 1650: Ober
Sachsen. Böhmen, Mähren, Schlesien; 1652: Bran
denburg, Pommern, Preußen, Livland; 1653
Niedersachsen; 1654: Braunschweig, Lüneburg
1655: Niederdeutschland und Burgund; 1655/56
Frankreich; 1681 : Rom; 1688: Italien. Neue, ver-
mehrte Ausgaben erschienen: Westfalen (1675),
Elsaß (1663), Obersachsen (1653), Franken (1679)!
Schweiz (1659), Hessen (1655), Niederdeutsch
land (1659), Oesterreich (1679).
Die Edition des Theatrum Europaeum und der
Topographien nahm M.s Thätigkeit derart in
Beschlag, daß er während des Erscheinens dieser
Publikationen nur wenig andere Kupferwerke
herausgeben konnte. Die hundert Rundstiche
(Durchmesser 8 cm) der von Jul. Wilh. Zincgref
und G. Greffinger mit gereimtem Texte versehenen
Emblemata enthalten offenbar von Gesellenhand
nach M.schen Zeichnungen gestochene Veduten
schweizerischer, deutscher und französischer
Städte (Basel, Heidelberg, Stuttgart, Paris etc.).
Auf gleicher künstlerischer Stufe steht der 1646
erschienene Quartband „Der fruchtbringenden
Gesellschaft Nahmen, Vorhaben etc." (400 Pflan-
zendarstellungen mit Gartenprospekten; 12/11
cm). Eigenhändig dürften dagegen die 42 samt
einem Titelblatt 1644 herausgegebenen Kupfer-
stichkopien des Basler Totentanzes vom Prediger-
kloster sein (11,3/9,5 cm). Auch die in der Lit-
teratur nicht erwähnten 20 Kupfer zu einem
beliebten Moderoman, zu Sidneys „Arkadia",
scheinen von dem Künstler selbst herzurühren
(1638; 14/10,2 cm).
Die unter M.s Namen gehenden Landschafts-
gemälde haben sich, soweit sie dem Verfasser
zu Gesichte gekommen, ausnahmslos als Kopien
nach Stichen erwiesen. Bei der großen Frucht-
barkeit des Künstlers ist die sehr geringe Zahl
der von seiner Hand erhaltenen Zeichnungen
höchst auffallend. Das Basler Museum besitzt
deren zwei; eine befindet sich in der Sammlung
des Kunstvereins von Basel (reprod. in Hand-
zeichnungen Schweiz. Meister); eine Ansicht der
Stadt Basel vom Grenzacherhorn aus ist im Be-
sitze des Hm. C. L. Burckhardt-Ryhiner zu Basel;
ein Waldinterieur mit flötenblasendem Hirten
(Basler Zeit um 1620) besitzt der Verfasser, drei
Zeichnungen das Kupferstich kabinet des Eidg.
Polytechnikums in Zürich. Die Original aufnähme
zum großen Basler Plan von 1615 (historisches
Museum, Basel) wurde von der historischen und
antiquarischen Gesellschaft von Basel in Original-
größe farbig reproduziert (1895).
Nachdem sich M. dauernd in Frankfurt nieder-
gelassen hatte, verfloß sein späteres Leben ruhig.
Seiner Ehe mit Magdalena de Bry entstammten
sechs Kinder, von denen die beiden Söhne Mat-
thäus und Kaspar M. sich dem künstlerischen
Berufe widmeten, während Joachim sich als Arzt
bekannt machte. Nachdem M. im Mai 1645 seine
Gattin durch den Tod verloren hatte, schloß er
1646 eine zweite Ehe mit Johanna Sibylla Heiny;
von den beiden Kindern dieser Verbindung hat
nur Maria Sibylla M. } die bekannte Blumen- und
Insektenmalerin, ein höheres Alter erreicht. In
seinen späteren Lebensjahren war der Künstler
öfters von schwerer Krankheit heimgesucht; ver-
geblich suchte er durch wiederholte Kuren zu
Schwalbach Heilung von seinen Leiden. Er starb
in Schwalbach ziemlich unerwartet am 19. Juni
1650 und wurde zu St. Peter in Frankfurt be-
stattet.
Die ausgedehnte, weitberühmte Verlagshand-
lung übernahm nach M.s Tode sein ältester Sohn
Matthäus M. und vererbte sie weiter auf Johann
Matthäus M. Mehr und mehr begann aber der
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Merian
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Merian
ehemalige Glanz der Firma „Merians Erben" zu
verblassen. Carlotta, des Joh. Matthäus einziges
Kind, war mit dem berüchtigten Charlatan
Eosander von Goethe, preußischem Hofbaudirek-
tor, vermählt, der durch seine üppige Lebens-
weise in kürzester Zeit das alte Geschäftshaus
dem völligen Ruin entgegenbrachte. 1727 er-
folgte die Liquidation der Verlagshandlung.
Sandrart, Teutsche Akademie der Bau-, Bild- und
Mahlereykünste (1675), p. 359 ff. — Matth. M. d.j.,
Selbstbiogr. (verfaßt um 1684), herausg. von ß. Wacker-
nagel im Basler Jahrb. 1895, p. 227 ff. — Goethe, Wahr-
heit u. Dichtung. Buch I (Bilderbibel) ; Ital. Reise, Brief
v. 16. Mai 1787 (Bilderbibel); Reise am Rhein, Main u.
Neckar (unter Frankfurt); Ferneres über Kunst: Künst-
lerische Behandl. landschaftl. Gegenstände II. — Füßlin
(Best. Kstler I, p. 165 ff.) und L. Ä. Burckhardt (Kst. u.
Kstler in Basel, p.49 ff.) bringen nichts Neues. — Qwinner,
Kst. u. Kstler zu Frankfurt a. M., p. 145 ff. — J. Probst,
Basler Jahrb. 1887, p. 145 ff. — Eckardt, M. Merian,
2. Aufl., Kiel 1892 (behandelt in erster Linie die Topo-
graphien). — Ztmp, Bilderchroniken, p. 214 ff. (behan-
delt vornehmlich die Topogr. d. Schweiz, zu deren Ent-
stehungsgesch. wichtige Nachweise gebracht werden).
D. Burckhardt.
Merian, Matthäus d. j., Maler, wurde als der
älteste Sohn seines gleichnamigen Vaters (s. d.)
im März 1621 zu Basel geboren. 1625 siedelte
er mit seinen Eltern nach Frankfurt a. M. über,
besuchte die dortigen Schulen und wurde 1635
als Lehrling in die Werkstatt des hochgeschätzten
Bildnismalers Joachim von Sandrart aufgenom-
men. Nachdem er 1639 seine Lehrzeit bestanden
hatte, trat er eine große Studienreise an, weilte
längere Zeit in Holland (Amsterdam) und ließ
sich dann in London nieder; er hatte das Glück,
von van Dyck als Gehilfe angestellt zu werden.
Für seine Kunstweise sind die in London zu-
gebrachten anderthalb Jahre bestimmend ge-
wesen. Gelehrig wie er war, hat er es vortreff-
lich verstanden, sich wenigstens äußerlich in
Komposition, Kolorit und Technik die Manier
seines großen Vorbildes anzueignen ; der ruhigen
Noblesse und der zarten Vergeistigung der van
Dyck'schen Kunst brachte er aber als geborener
und stark zur Derbheit neigender Realist wenig
Verständnis entgegen. Nach van Dycks früh-
zeitigem Tode begab er sich erst für kurze Zeit
nach Frankfurt und dann nach Antwerpen, trat
dort in Beziehungen zu J. Jordaens und kehrte
nach einem längern Aufenthalt in Paris (Eustache
Le Sueur und Simon Vouet) 1643 nach Frankfurt
zurück. Eine ebenso einträgliche („Venezia hat
mir meinen Beutel fourniert") als abenteuerliche
Reise nach Italien (Venedig-Florenz-Rom-Neapel)
beschloß seine Lehrjahre.
1644 trat M. dem großen väterlichen Kunst-
verlagsgeschäft als Teilhaber bei; seine Haupt-
aufgabe bestand in der künstlerischen Direktion
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
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des monumentalen Verlagswerkes „Theatrum
Europaeum"; namentlich hatte er seiner viel-
köpfigen Stecherwerkstatt die Vorlagen zu den
dem Theatrum beigegebenen Bildnissen berühmter
Zeitgenossen zu liefern. Weite Reisen mußte er
zu diesem Zweck unternehmen, und stets ver-
schaffte ihm sein kavaliermäßiges Auftreten
leichten Eingang an den Höfen und in den Feld-
lagern der großen Herren seines kriegerischen
Zeitalters. Der Mainzer Kurfürst Joh. Phil. v.
Schönborn und der schwedische Feldmarschall
Wrangel wurden seine besonderen Gönner; viele
Aufträge verschaffte ihm auch die glänzende
Fürstenversammlung bei Anlaß des Nürnberger
Friedens vom Sommer 1649. 1652 wurde er
endlich der alleinige Inhaber des M.schen Kunst-
verlags zu Frankfurt. Große neue Aktionen im
Stile der von seinem geschäftskundigen Vater
unternommenen hat er keine gewagt; sein un-
ruhiger Geist hinderte ihn überhaupt an jeder
stillen bürgerlichen Thätigkeit. Seßhaft ist er
auch nach seiner Vermählung mit der reichen
Kaufherrntochter A. Marg. Bartels nicht gewor-
den. Nach dem berühmten Muster des Peter Paul
Rubens wurde er Diplomat und politischer Agent
fremder Fürsten und lebte seinem Künstlerberufe
mehr und mehr nur als vornehmer Liebhaber.
1658 malte er das Reiterbild des von Tugenden
eskortierten Kaisers Leopold I., sein letztes
größeres Werk. Die überwiegende Mehrzahl
seiner späteren Arbeiten besteht in frischen, mit
leichter Hand hingeworfenen Bildnisstudien, die
zum Teil für das Theatrum Europaeum ge-
stochen wurden. Die fraglichen Porträts sind
teils, wie das Bildnis des Markgrafen Hermann
von Baden (Louvre), in Pastell, teils in Oel aus-
geführt; bei letzterer Technik bevorzugte er die
schon von van Dyck eifrig gepflegte Grisaille
(ein gutes Specimen besitzt der Basler Kunst-
verein). Nachdem er 1673 seine letzte prunk-
voll inscenierte Künstlerfahrt angetreten und am
Hofe des großen Kurfürsten zu Berlin ehrenvolle
Aufnahme und reiche Aufträge gefunden hatte,
zog er sich, ein körperlich gebrochener Mann,
in sein fast fürstlich ausgestattetes Heim an der
Großen Galgengasse zu Frankfurt zurück. Seine
letzten Lebensjahre waren vornehmlich der Be-
gründung einer großen, von seinen Erben leider
allzu bald zerstreuten Kunstsammlung gewidmet.
Er starb nach langen Leiden zu Frankfurt am
15. Febr. 1687.
Als Kupferstecher (vgl. Nagler, K.-Lex. IX,
p. 143/44) kann M. nicht in Betracht kommen. Die
von den Biographen genannten Werke sind banale,
rein handwerkliche Leistungen, an welchen M.s
persönlicher Anteil in keinerlei Weise festgestellt
ist. In seinen Historienbildern gibt er sich als
Eklektiker und nähert sich in der Komposition
24
Original frorm
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Merian
am ehesten der Weise der Bologneser Schule
(vgl. z. B. die einst vielgerühmte „Artemisia" im
Amalienstifte zu Dessau). Mehr deutsch-nieder-
ländischen Charakter zeigen die durch ihre Be-
leuchtungseffekte nicht uninteressanten Altar-
bilder: „Die Auferstehung Christi" (1651; einst
in der Barfüßerkirche, jetzt im städt. Museum
zu Frankfurt a. M.); „Die Martern der hl. Lau-
rentius und Katharina" (1652/53; Dom zu Bam-
berg). Ungleich viel höher steht der Künstler
als Porträtist. In seinen männlichen Bildnissen,
von denen das Hofmuseum von Wien, die Na-
tional Gallery von London und die öffentliche
Kunstsammlung von Basel (Porträt des Hans
Joachim Müller 1647) vortreffliche Proben be-
sitzen, gibt er sich, ohne seine etwas derbe
Eigenart zu verleugnen, als glücklicher Nach-
ahmer seines ehemaligen Lehrers van Dyck. Viel-
fach rätselhaft ist das 1641 datierte „M.sche
Familienbild" (jetzt im Besitze des Hrn. Alfred
Merian-Thurneysen in Basel). Das Gemälde ent-
hält 8 halblebensgroße Halbfiguren: Matthäus
M. d. alt. „aetatis suae 48", dessen erste Gattin
Magdalena de Bry sowie die Söhne Matthäus,
Caspar, Joachim und die Töchter Elisabeth, Mag-
dalena und Sibylla. Die letztgenannte stammte
indes aus des Vaters zweiter Ehe und wurde
1647 geboren; ihr Bildnis müßte also erst ge-
raume Zeit nach Vollendung des Gemäldes in
die Komposition aufgenommen worden sein. Selt-
samerweise zeigt aber das Gemälde nicht die
geringste Spur einer spätem Ueberarbeitung,
was wohl darauf schließen läßt, daß es erst in
den 1650er Jahren mit Benützung früherer, aus
dem Jahre 1641 stammender Aufnahmen gemalt
worden ist. Diese spätere Entstehung wird wohl
durch den spezifisch französisch-klassizistischen,
Poussin-artigen Charakter des Familienbildes
bekräftigt. M. ist auch erst 1642/43 in Berüh-
rung mit französischer Kunst gekommen. Ein
anderes Spätwerk, dessen Eigenhändigkeit jedoch
nicht ganz zweifellos ist, besitzt die Basler öffent-
liche Kunstsammlung im Bildnis von M.s Halb-
schwester, der Blumenmalerin Sibylla M.
M.s bis zum Neujahr 1684 reichende Selbstbiographie
(Basl. Jahrb. 1895, p. 227 ff). — FüßUn, Best. Kstler,
p. 219 ff. (mit großer Vorsicht zu benutzen; interessant
ist einzig der Nachweis einiger in Zürich befindlicher
Bildnisse). — Owinner, Kst. u. Kstler in Frankfurt a. M.,
p. 158 ff. — Eckardt, M. Merian, p. 20 ff. — Zeitschr. f.
Gesch. d. Oberrheins N. F. IX, p. 155 ff. — Handzeichn.
Schweiz. Meister, Text zu II, Nr. 12. D. Bwckhardt.
Merian, Sibylla Maria, Blumenmalerin und
Kupferstecherin, wurde als Tochter aus der
zweiten Ehe des Matthäus M. d. alt. im April
1647 zu Frankfurt a. M. geboren. Sibyllas Mut-
ter, Joh. Sibylla Heiny, verband sich wenige
Jahre nach dem Hinschied ihres ersten Gatten
in zweiter Ehe mit dem Stilllebenmaler Jakob
Marrel (nicht Morel, wie Füfili angibt), der
in der Folge einen großen Einfluß auf die
künstlerische Entwickelung seiner Stieftochter
gewann. Schon in früher Jugend brachte M.
der Pflanzen- und Insektenwelt ein merkwürdig
reges Interesse entgegen ; bald äußerte sich ihre
Vorliebe in streng naturwissenschaftlicher For-
schung, bald in künstlerischer Produktion, bald
in einer seltsam religiös-mystischen Betrachtungs-
weise. Von ihrem Stiefvater und dessen Schüler
Abraham Mignon wurde sie, ihren Neigungen
gemäß, zur Blumen- und Stilllebenmalerin er-
zogen; sie hat als solche Werke geschaffen, die
künstlerisch etwa das Durchschnittsmaß der Zeit
bezeichnen. Es sind im Vortrage ziemlich kon-
ventionelle Bilder, in denen selten nur der Ver-
such gewagt wird, etwa durch Lichtftthrung eine
feinere Stimmung hervorzubringen. Dieser recht
fühlbare Mangel an feineren Qualitäten wird
durch die überaus scharfe Naturbeobachtung
und unerbittlich wahrheitsgetreue Wiedergabe
der Objekte nicht ganz ausgeglichen. Immerhin
hat sich M. in Marrels Werkstatt ein gutes
technisches Rüstzeug erworben.
Nachdem sie sich 1665 mit dem Architektur-
maler J. A. Graff vermählt hatte, ließ Sibylla sich
in Nürnberg, der Heimat ihres Gatten, nieder
und gab dort 1671 ihr Erstlingswerk „Florum
fasciculi tres" heraus, eine Folge von 36 Umriß-
stichen in Folio, sehr nüchternen „Pflanzen-Bild-
nissen", deren Reiz dann allerdings die Hand-
kolorierung der Luxusexemplare zu heben hatte.
1679 und 1683 erschienen zu Nürnberg bezw.
Frankfurt die beiden Quartbände ihres schönen
Hauptwerkes „Der Raupen wunderbare Verwand-
lung und sonderbare Blumen-nahrung." Unter
den von M. selbst radierten Kupfertafeln mag
das von einem feinen ornamentalen Geschmack
zeugende Titelblatt hervorgehoben sein; auch
als litterarische Leistung ist das Werk, nament-
lich dessen Vorrede, recht beachtenswert. Für
beide Publikationen hatte die Künstlerin eine
ungeheure Zahl nunmehr weithin zerstreuter
Originalaufnahmen gemacht: mit bewunderns-
wertem Fleiß in Gouache auf Pergament aus-
geführte Darstellungen von Blumen, Raupen und
Schmetterlingen, die in ihrer duftigen Weichheit
wohl das Höchste sind, was ein mit den scharfen
Augen des Naturforschers beobachtender Künstler
erreichen konnte.
Um das Jahr 1684 trennte Sibylla sich von ihrem
Manne, mit welchem sie zu Beginn der 1680er
Jahre nach ihrer Heimatstadt Frankfurt zurück-
gekehrt war. Sie trat der streng pietistischen
Sekte der Labadisten bei und fand eine Zufluchts-
stätte in dem Schlosse Bosch in Westfriesland.
Von der Welt abgeschlossen, lebte sie ihren reli-
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Original from
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Meride
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Merke
giösen, wissenschaftlichen und künstlerischen
Neigungen, bis sie gegen Ende der 1690er Jahre
eine Sammlung exotischer Insekten zu Gesichte
bekam und dadurch angeregt wurde, die kleinen
Lebewesen an Ort und Stelle, in Surinam (nieder-
ländisch Guayana), zu studieren. Von 1699 bis
1701 weilte sie in Surinam und veröffentlichte
nach ihrer Rückkehr die Früchte ihrer Studien
in einem großen Foliobande von 60 Kupfertafeln
„Metamorphosis Insectorum Surinamensium . . .
tum etiam generatio Ranarum, Bufonum, rario-
rum Lacertarum, Serpentum, Aranearum et For-
micarum . . . per M. S. Merian, Amstelodami, Ge-
rard Valck. 1705." Diese Tafeln wurden von
Joseph Mulder und J. P. Sluyter gestochen und
in einigen Exemplaren von der Künstlerin kolo-
riert. M.s herrliche Originalaufnahmen sind weit-
hin zerstreut; größere Sammlungen besitzen das
Britische Museum in London und die kaiserliche
Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg.
Einzelblätter — sowohl während des Aufenthalts
in Surinam als früher entstanden — kommen fast
in jedem größern Kupferstichkabinette vor. M.
starb zu Amsterdam am IB. Jan. 1717.
Ihre beiden Töchter waren getreu in der Weise
der Mutter künstlerisch thätig. Die ältere, Jo-
hanna Helena (geb. 1668), begleitete ihre Mutter
nach Surinam und heiratete später den Kauf-
mann Joh. Herold, mit welchem sie 1702 zum
zweitenmal Surinam besuchte. Die jüngere Toch-
ter, Maria Dorothea Hetirica (geb. 1678), war
eine Gelehrte und gab 1717 den dritten Band
des von der Mutter begonnenen Raupenwerkes
heraus („Derde en laatste Deel der Rupsen be-
gin . . . Amsterdam, Valck 1 *). Sie war mit dem
aus St. Gallen stammenden Maler G. Gsell ver-
mählt, siedelte mit ihm nach Rußland über und
starb zu St. Petersburg 1745. Ihre Tochter,
Salotne Abigaü, heiratete den Basler Astronomen
Leonhard Euler. Eine reiche Folge von Pflanzen-
und Insektenbildern ihrer Hand besitzt die Aka-
demie der Wissenschaften von St. Petersburg.
Houbraken, Große Schouburgh der niederl. Maler u.
Malerinnen, edit. Wurzbach, p. 877 ff. — Füßlin, Beat.
Kstler II, p. 196 ff. — Owinner, Kst. u. Kstler zu Frank-
furt a. M., p. 168 ff. — Eckardt, M. Merian, p. 29 ff.
D. Burtkhardt.
Meride, Angelo di Giovanni da, Maurermeister,
aus Meride im tessin. Bez. Mendrisio. Sein Name
figuriert auf der von Eugfcne Müntz im zweiten
Bande seines Werkes über „Les arts k la cour
des Papes" publizierten Liste der unter dem
Kardinal Pietro Barbo in der Basilika S. Marco
in Rom 1466—1471 arbeitenden Künstler. Er
wurde 1469 auch in der Basilika des Vatikans
beschäftigt.
Bertolotti, Boll. stör. y. 1885, p. 4. — Den., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 4. — Meruario, Maestri comac.
II, p. 425. C. Brun.
Meride, Antonio di Giovanni da, Maurer-
meister und Konstrukteur, aus Meride „am Lu-
ganersee" im tessin. Bez. Mendrisio. 1466—1471
war er nach Eug&ne Müntz unter Pietro Barbo
in Rom am Bau der Kirche von S. Marco im
Palazzo di Venezia thätig. Seine Wirksamkeit
fällt also in die Zeit Pauls II.
Mtruario, Maestri comac. II, p. 425. 0. Brun.
Meride, Giovanni da, Maurermeister, aus Me-
ride im tessin. Bez. Mendrisio. 1481 hielt er
sich im Dienste Sforzas in Bellinzona auf und
wartete auf den Lohn „per lavorerij facti per
luy in la nostra terra de Belinzona."
Boll. stör. v. 1891, p. 1. C. Brun.
Meride, Giovanni di Giovannino (Magister
Johannes Joannini) de, Bildhauer (?), von Me-
ride im tessin. Bez. Mendrisio. Am 1. Mai 1475
schlössen er und Magister Antonius Jacobi di
Lacu Majori als Anwälte (procuratori) mit den
Delegierten der Gemeinde Perugia einen Ver-
gleich ab, den 31 Kollegen, „omnes de provincia
Lombardiae" unterschrieben, und durch den der
Streit über den Beitrag gütlich beigelegt wurde,
den gewisse Meisterinnungen (von Maurern, Bild-
hauern und Schreinern) aus der Lombardei an
das in Perugia neu zu bauende öffentliche Spital
zu zahlen hatten.
Merzario, Maestri comac. II, p. 299. C. Brun.
Märienne, Nancy, M l,e , peintre de portraits,
61fcve de Firmin Massot, nöe ä Genfeve en 1792,
morte en 1860. Elle a fait des portraits h l'huile,
mais surtout au crayon, k Pestompe, ä l'aquarelle
et au pastel. Elle a beaucoup voyagä et a sgjournä
k Lausanne, Neuchätel, Avignon et Lyon. A
Marseille eile fit deux portraits de Georges Sand,
avec laquelle eile s'&ait H6e. Elle a aussi tra-
vailte en Angleterre oü eile a du laisser plu-
sieurs oeuvres. Au Mus6e de Genfeve: le portrait
de Pempereur Alexandre II de Russie, copie
ä Paquarelle. On voit ggalement dans ce musäe
son portrait par Massot.
Cat. Mus. Rath 1906, p. 67. P. Veülon.
Merigchwand, Rudolf, Baumeister, begann
1343 den Wendelstein (Turm) der Kirche von
Bremgarten zu bauen. Es ist wohl der jetzt
noch erhaltene Turm zur Linken des Mittel-
schiffs, östlich von dem durch ihn verkürzten,
wahrscheinlich von einem spätem Neubau stam-
menden Seitenschiffe.
StammUr, Pflege d. Kst. im Kt. Aargau, Argovia XXX,
p. 44. E. Reinhart.
Merke, H., Kupferstecher, von Niederweningen
im Kanton Zürich, der aber in den dortigen
Pfarrbüchern nicht nachzuweisen ist. Auf der
Zürcher Ausstellung von 1803 hat er von London
aus nach Atkins vier Seestücke in Aquatinta
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Mermet
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Merz
ausgestellt, und in dem größern Aquatintawerke
von 28 Blatt nach Konrad Geßner: „Malerische
Darstellung der vorzüglichsten Truppen Europas"
(Samml. der Zürcher Kstgesellsch.) finden sich
von ihm zwei Blatt: „English Light Horse at-
tacking French Artillery" und Russian Hussars
and Cossacks attacked by French Horse."
F. 0, Pestalozzi.
Mermet, Richard, orfevre, mort k Lausanne
vers 1405, k la rue Mercerie. Son nom apparalt
ä cette date dans un titre des archives com-
munales de Lausanne k propos d'une maison
dont il 6tait propri£taire.
Notes bist, sur Lausanne par Gh. VuiUermet, p. 67. —
Th. van Muyden.
Mermilliod, Jean-Michel, n6 k Genfcve le
1 er janv. 1748, mort le 9 oct. 1795, apprenti chez
Jean-Michel Liotier, son oncle, fut re$u maltre
orf&vre le 13 mars 1774, ayant fait pour chef-
d'oeuvre „une bague qui a 6t6 approuvge"; en-
suite 6picier. A. ChoUy.
Mermilliod, Pierre, n6 ä Genfcve le 14 sept.
1617, mort le 27 fevr. 1683, apprenti chez Claude
Dumont, puis maitre orf&vre, fut admis k la bour-
geoisie le 23 d6c. 1664.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 371. A. Choiey.
Merminod, s. Viquerat et M.
Mertz, Ludwig, Maler, hielt sich 1492 in
Zug auf.
ff. Meyer, Msc. Stadtbibl. Zürich XVI, p. 81.
E. Reinhart.
Mertzhuser, Hans, Maler, malte 1487 „denen
von Rapperswyl eine Zyt." 1488 war er in
St. Gallen beschäftigt.
ff. Meyer, Msc. Stadtbibl. Zürich XVI, p. 80.
E. Reinhart.
Merveilleux, Guillaume de, paysagiste, n6
k Neuch&tel en 1803, peignit et dessina avec
Max de Meuron; il fut, avec lui, un des fon-
dateurs de la Socidtä des Amis des Arts. Le
Mus6e de Neuchätel possede un tableau et plu-
sieurs dtudes de M. donn^s par la famille de
Partiste. II mourut en 1853. M. Morel.
Merz, Kaspar Heinrich, Kupferstecher, von
St. Gallen, wurde dort am 7. Mai 1806 als der
Sohn des Kaufmannsdieners Johann Jakob M.
geboren. Nach dem frühen Tode des Vaters
kam Heinrich gleichzeitig mit seinen Geschwi-
stern in das Waisenhaus, wo er sich durch Fleiß,
Lernbegier und gutes Benehmen auszeichnete.
Da er besondere Gaben für das Zeichnen zeigte,
gelangte er durch Unterstützung einiger Gönner
1821 für vier Jahre zu Kupferstecher J. Lips
nach Zürich in die Lehre. Hier fand er bereits
fünf andere Schüler vor, worunter Karl Gonzen-
bach von St. Gallen, mit welchem er zeitlebens in
treuer Freundschaft verbunden blieb. Während
seiner Lehrzeit kopierte und stach er bereits
20 kleiuere Platten, darunter einige Bestellungen,
und machte zuletzt auch Versuche auf Stein in
Kreidemanier. 1825 besuchte er die Akademie
in München, trat dort in den Antikensaal ein
und beschäftigte sich zu Hause fortwährend mit
kleinen Kupferplatten für die Zeitschrift „Ge-
schichtliche Unterhaltungen", welche sein Freund,
Pfarrer Bernet in St. Gallen, herausgab. 1827
kehrte er in seine Vaterstadt zurück, arbeitete
fleißig im Porträt- und Illustrationsfach und
begann seine Serie Platten für das „Neu testa-
mentliche Kupferwerk", die er später in München
vollendete. Schon 1825, als der Kupferstecher
Sam. Amsler als Professor nach München berufen
wurde, zog es ihn wieder dahin. Er wurde dessen
treuster Schüler und befreundete sich durch
ihn auch mit Moritz von Schwind und Wilh.
v. Kaulbach. 1832 entstand seine erste größere
Platte, die „Madonna aus der Anbetung der
Könige" von H. M. Heß in der Allerheiligen-
kirche in München; dann folgten neben vielen
kleineren Arbeiten „Kriemhilde bei Siegfrieds
Leichnam" nach J. Schnorr, das „Narrenhaus"
nach W. v. Kaulbach und 1836 die von E. Schäfer
angefangene Platte „Die Nacht" nach Peter
v. Cornelius. Nach den höchsten Aufgaben seiner
Kunst ringend, fand er ein besonderes Verständ-
nis für diesen Meister und vervollkommnete
sich immer mehr in der damals so beliebten
Manier des Kontur- oder Kartonstichs. Zu jener
Zeit ward ihm durch J. M. Ziegler in Winter-
thur die große Platte vom „Jüngsten Gericht"
nach dem Freskobilde von Cornelius in der Lud-
wigskirche in München bestellt, welcher später
auch die beiden kleineren der „Kreuzigung" und
„Geburt Christi" folgten. Mit seinem Freunde
Gonzenbach wohnte und speiste er zusammen, und
es knüpfte sich dieses Freundschaftsverhältnis
noch enger, als er gelegentlich eines Besuches
von dessen Schwester sich 1843 mit ihr ver-
mählte. Noch volle dreißig Jahre genossen die
beiden Familien zusammen ihre stille Häuslich-
keit und ihren steten Verkehr in der Kunst.
1844 begann M. sein Hauptwerk, den großen
Stich der „Zerstörung Jerusalems" nach Kaul-
bach und zeigte mit dieser Arbeit, daß er
den farbigen Stich ebenso meisterhaft auszu-
führen verstand wie den Kartonstich; volle acht
Jahre brauchte er bis zur Vollendung dieser
Platte. In den 60er Jahren folgten dann „Der
erste Ritt" nach R. Koller, die „Christengruppe"
aus der Zerstörung Jerusalems, der schöne Stich
„Schultheiß Nikiaus Wengi von Solothurn" nach
C. Boßhardt, ferner Porträts, Arbeiten für Werke
wie Königs „Psalmbilder", Försters „Kunstdenk-
male", Brockhaus' Atlas zum Konversations-
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Merz
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Merz
lexikon, Schwinde „Fidelio", Carstens und Ge-
nellis Werke u. a. 1869 begleitete M. seine
jüngste Tochter Klara nach Venedig ; sie sollte
in Sizilien eine Stelle antreten, starb aber bald
darauf, was ihre Mutter so angriff, daß sie nach
einigen Monaten ihrer Tochter folgte. Das waren
schwere Prüfungen für den Künstler. In den
nächsten Jahren beschäftigten ihn dann die 24
Platten zu den Loggien in der neuen Pinakothek
nach den Entwürfen von Cornelius und 1874 die
sieben Blätter zum Buche Ruth nach Führich.
Seine letzten Arbeiten waren wiederum Kon-
turen nach seinem geliebten Meister Cornelius,
den er über alles verehrte: „Der Abschied des
Paulus zu Athen" und „Die Grablegung Christi. "
Beide Platten waren eben vollendet, als er auf
einer vergnügt angetretenen Bergreise am sogen.
Wilden Kaiser, nächst Kufstein, am 29. Juli 1875
infolge Herzschlags abstürzte und seinen plötz-
lichen Tod fand.
M. hat im ganzen 267 Platten in Kupfer und
Stahl ausgeführt und sich auch öfters mit Ab-
drücken an den Schweiz. Turnusausstellungen
beteiligt. In dem folgenden Verzeichnisse seiner
Hauptwerke befinden sich diejenigen Blätter,
welche mit den Maßen bezeichnet sind, teils im
Eidg. Kupferstichkabinett, teils in der Sammlung
der Zürcher Kunstgesellschaft.
Verzeichnis der Kupferstiche.
1) „Rain und Abel", nach B. Genelli. 81/64.
2) „Der Babelturm", nach W. v. Kaulbach. 19/23.
8) Abraham und die drei Engel, nach B. Neher.
4) Jakob wirbt um Rahel, nach J. v. Schnorr.
5) 7 Bl.: „Das Buch Ruth* 4 , nach J. v. Führich.
Leipzig 1875. Fol.
6) „Jesaias uud Hesekiel", nach P. Heß. 25,5/21,5.
7) 13 Bl. zu G.Königs „Psalmbildern." Gotha. Fol.
8) Maria und Elisabeth: „Gesegnet bist du . . . tt
nach Raffael. 14,5/11.
9) Die Geburt Christi (Anbetung der Könige), nach
P. y. Cornelius. 41,5/29,5.
10) Maria mit dem segnenden Kinde und zwei Engeln,
nach H. Heß. Fol.
1 1) Der reuige Sünder, nach G. König. Roy. fol.
12) Die Aussendung der Apostel, nach G. König und
von diesem vorradiert.
13) Die Kreuzigung Christi: „Proprio Filio suo . . .",
nach P. von Cornelius. 41,5/29,5.
14) Die Kreuzigung Christi, nach Van Dyck. 14,5 11.
15) Die Grablegung Christi, nach P. v. Cornelius.
16) Der auferstandene Christus, nach S. Benz.
17) Der Abschied des Paulus zu Athen, nach P. v.
Cornelius.
18) „Die Zerstörung Jerusalems", nach W.v. Kaulbach.
72/85.
19) „Die ausziehenden Christen", Gruppe aus dem vor-
hergehenden Bilde. 36/32,5.
20) Das jüngste Gericht: „Magnus Dies Domini . . .",
nach P. v. Cornelius. 74/46.
21) 6 Bl. Darstellungen zu F. v. Oliviers „Volksbilder-
bibel." Gotha 1836. Gr. 8°.
22) 27 Bl. Darstellungen zu Bernets „Neutestament-
liches Kupferwerk." 8".
28) „Die Zerstörung von Troja", nach P. v. Cornelius.
42,577.
24) Penelope, nach A. Strahuber. 8 ".
25) Die Erscheinung des Christentums, nach C. Her-
mann. Imp. Fol.
26) Der hl. Augustin, nach W. v. Kaulbach.
27) Kriemhilde bei Siegfrieds Leichnam, nach J.
Schnorr.
28) „Kaiser Friedrich Barbarossa", mit Randzeich-
nungen, nach W. v. Kaulbach. Offen: 22/18.
29) Kaiser Maximilian und die Nürnberger Kaufleute
(aus Götz v.Berlichingcn), nach F.Pforr. 20,5/13,5.
30) 46 Bl. zu „Luthers Leben", nach G. König und
von diesem radiert. 8".
31) „Schultheiß Nikiaus von Wengi in Solothurn",
nach C. Boßhardt. 49/65.
32) „Egmont und Klarchen", nach W. v. Kaulbach.
40,5/40,5.
33) „Die Nacht", nach P. v. Cornelius. Roy. fol.
34) Familienbild: „Ep. S. Pauli an Titum", 2, 3/5,
nach F.Pforr. 30/21.
35) Reinheit, Frömmigkeit und Treuo, nach F. Pforr.
29/21.
86) Schutzengel, aus Scherrers Kinderbuch", nach
G. König und von diesem vorradiert. 4".
37) „Der erste Ritt" (nackte Knaben mit Hund), nach
R. Koller. 32/37,5.
38) Das „Narrenhaus", nach W. v. Kaulbach. 49/65.
39) „Wie ihr wollt" (von Shakespeare), nach J. E.
Steinle.
40) 10 Bl. zu B. Genellis „Aus dem Leben eines Künst-
lers." Leipzig 1868. Gr. Fol.
41) 5 Bl. zu B. Genellis „Leben einer Hexe." Düssel-
dorf 1847. Fol.
42) 4 Bl. Illustrationen zum „Fidelio" nach M. v.
Schwind. Leipzig 1875. Imp. fol.
43) 3 Bl. Illustrationen zur „Schillergalerie" von
Pecht. 4°.
44) 24 Bl. kunstgeschichtliche Darstellungen zu den
„Loggien der Neuen Pinakothek in München",
nach P. v. Cornelius. Leipzig 1875.
45) 5 Bl. Statuen und Basreliefs nach J. Leeb: Admiral
Miaulis, Die Grazien mit dem Pegasus, Unschuld,
Schlafender Amor, Hylas. Fol.
46) 2 Bl. Umrisse zum „Venusfries" von L. Schwan-
thaler.
Porträts.
47) „Johann Aberli", Stempelschneider, nach Daguer-
reotypie. N.-Bl. Kstlergesellsch. 1853. Offen:
17,5/15,5.
48) „S. Amsler," Kupferstecher, nach W. v. Kaulbach.
N.-Bl. Kstlergesellsch. 1850. Offen: 19/17.
49) J. J. Bernet, Pfarrer von St. Gallen, ad vivum.
50) Prof. Bluntschli, nach W. v. Kaulbach.
51) Dekan Dr. v. Burger, nach G. König.
52) „Antonius Canova", ad vivum. Oval 20/17.
53) E. Forster, nach W. v. Kaulbach, zusammen mit
C. Gonzenbach gestochen.
54) Jeremias Gotthelf (A. Bitzius), zusammen mit C.
Gonzenbach gestochen.
55) Friedrich Gull.
56) „David Heß" zum Beckenhof in Zürich, nach
P. Deschwanden. 22,5/17.
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Meschini
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Methfessel
57) Melchior Hirzel, Bürgermeister von Zürich.
58) Konrad Hitz, Portr&tmaler, nach C. Hitz. N.-Bl.
Kstlergesellsch. 1868. 14/10,5.
59) Gustav König, nach Photographie.
60) „Johann Heinrich Mayr (Libanon)", nach C. Hitz.
28/18,5.
61) B. G. Niebuhr, nach J. Schnorr. 4°.
62) Friedrich Rückert, nach C. Barth.
68) Baron von Schack, nach F. Lenbach.
64) K. F. Schinkel, nach F. Krüger. Fol.
65) Friedr. Thiersch, nach L. Thiersch.
66) Bruno Uebel, Major, nach D. Monten. 20/15.
N.-Bl. Kstlergesellsch. Zürich 1877.— Nagler, K.-Lex.
IX, p. 158. — Müller, K.-Lex. III, p. 79. — Seubert,
K.-Lex. II, p. 568. — Apell, Handb., p. 278. — An-
dreren, Handb. II, p. 162. — A. D.B. XXI, p.482. —
Kugler, Kl. Schriften in, p. 3, 70 ff. — Sohl, Bild. Kst.
in München, p.401 ff. — Frantz, Gesch. d. Kupferstichs,
p. 255. — Lützow, Vervielfalt. Kst. d. Gegenwart I, der
Kupferstich, Wien 1878, p. 78. — Zeitschr. bild. Kst.
I, p. 139;Beibl.m, p. 141; IX, p. 154; X, p. 94, 809;
XI, p. 149. — Kath. Schweizerbl. N. F. I, 1902, p. 308.
— L'Art 1875, II, p. 432. H. Appenzeller.
Meschini, Francesco, Architekt, geb. in Ala-
bardia am 4. Aug. 1742. Unter seinen Arbeiten
müssen genannt werden: das Militärhospital in
Mantua und kleine Festungswerke um diese
Stadt. Im Tessin baute er die große Brücke
über die Maggia, Ponte Brolla genannt, zwischen
Ascona und Locarno, und einen Teil der Gott-
hardstrafie. Er starb am 3. Dez. 1840.
Bianchi, Art. tic, p. 180. — Le glorie art. del cant.
Tic, p. 190. — Boll. stör. v. 1884, p. 85. — Nagler,
K.-Lex. IX, p. 160. — Lavizzari, Franecini.
J. BSha-Caetagnola.
Meschini, Pietro Francesco, Architekt, aus
Alabardia, Schüler Giocondo Albertollis. Er
schuf die Verzierungen an einigen Palästen in
Genua, ebenso in der Sala della Ragione in
Mailand und einen Teil der Anlagen im könig-
lichen Parke zu Monza. Eine größere Arbeit
rief ihn 1813 nach Moskau; doch starb er im
gleichen Jahre, am 12. April.
Bianchi, Art. tic, p. 180. — Persönl. Mitt.
J. BSha-Castagnola.
Mesmer, 8. Meßmer.
Messier, Pierre, peintre vertier, ex^cuta, en
1555, les armoiries accompagnges de personnages
all£goriques, dont la Seigneurie de Genfcve fit
präsent k Claude Chamot, höte, de Fribourg et
qui gtaient sans doute les armoiries de Geo&ve.
Renseign. de M. Oam. Martin. A. Choity.
Mefimer (Mesmer), Joseph Anton, Fresko-
maler, gebürtig von Saulgau in Schwaben, malte
um 1795 die Fresken der großen Deckenfelder
in der Kirche von Sins (Kt. Aargau), beachtens-
wert durch die Harmonie der Farben und die
treffliche Luft- und Linearperspektive.
Anz. f. d. Ober-Freienamt v. 6. Okt. 1888.
Franz Heinemann,
Mestral, Antoine, bourgeois de Genfeve, fut
re$u maltre orfövre le 22 d6c. 1682. A. Choity.
Mestral-Combremont (de), Victor, peintre, n6
k Payerne (canton de Vaud) le 5 juillet 1864.
iSlöve de Benjamin Constant, Dagnan-Bouveret
et Roll. II a exposä k plusieurs expositions de
la Soci6t6 suisse des Beaux-Arts. Peintre de
portraits et de paysages. E. Dutoü.
Mestrezat, n£e Roux, Henriette-Marguerite-
JSmilie, de Vieh (Vaud), n6e k Genfcve le 2 mai
1860, peintre aquarelliste de fleurs. filöve de
Mennet et de M lle Annen. Elle habite Bordeaux
oü eile a exposä aux Amis des Arts deux aqua-
relles en 1885.
Curric. vitae. — de Techamer, Bild.Kste 1885.
C. David.
Meteniani, römischer Töpfer. „In der Halde",
einem Abhang östlich vom Dorfe Aesch im Kanton
Zürich, wurde in dem aus römischer Zeit stam-
menden Gemäuer unter den zahlreichen Ton-
scherben eine aus feiner terra sigillata gefunden,
die den Töpfernamen meteniani zeigte. Andere
Scherben aus demselben Materiale waren mit
Reliefornamenten geschmückt. M. könnte viel-
leicht einer der Inhaber des römischen Töpfer-
ofens gewesen sein, der 1839, nicht weit nordost-
wärt8 von der Halde, im Wühretal entdeckt
wurde.
Heierli, Spuren einer römischen Ansiedelung in Aesch,
Kt. Zürich. Anz. A.-K. 1890, p. 298. E. Reinhart.
Methfessel, Adolf, Landschaftsmaler und
Zeichner, wurde am 12. Mai 1836 in Bern ge-
boren, besuchte die dortige Realschule und
wurde hierauf aus Gesundheitsrücksichten Gärt-
ner. Während eines Aufenthalts in einer Gärt-
nerei in Brüssel 1856 genoß er ein halbes Jahr
lang den Zeichenunterricht des Prof. Lanters an
der Kunstakademie. Dem Wunsche des Sohnes,
sich der Malerei zu widmen, gaben die Eltern
indessen nicht nach. Dieser war 1859—1861
Schüler in Sanssouci in Potsdam und kehrte als
Gartenarchitekt nach Bern zurück. Ein Plan
für die Anlage eines botanischen Gartens in Bern
trug ihm einen Preis ein. Nachdem er noch
eine Baumschule in Biel betrieben hatte, wan-
derte er 1864 nach Buenos- Aires aus und be-
schäftigte sich dort als Landschaftsgärtner. 1868
bis 1871 bearbeitete er als Zeichner am natur-
historischen Museum in Buenos-Aires speziell
Fossilien und widmete sich daneben als Auto-
didakt der Malerei. 1870/71 begleitete er als
Zeichner die kriegerischen Ereignisse in Para-
guay. 1876 erhielt M. den ersten Preis für die
Anlage des Parkes in Palermo bei Buenos-Aires.
Von 1878—1885 war er Zeichenlehrer am Staats-
kollegium in Tucuman. Ein Aufenthalt in Europa
1885/86 brachte Genesung von Krankheit und
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Methfe8sel
— 375 —
Meurier
ermöglichte einen viermonatlichen Studienaufent-
halt bei dem Maler Georg Hesse in Karlsruhe.
Nach Buenos-Aires zurückgekehrt, pflegte er die
Malerei und war von 1886 — 1893 Zeichner und
Reisender am naturhistorischen Museum in La
Plata, wobei er nach seinen Skizzen in großen
Aquarellen archäologische Gegenstände verschie-
denster Art darstellte. Hundert dieser Bilder
figurierten an der archäologischen Ausstellung
in Madrid 1893. Eine Frucht seiner Reisen war
auch ein großes Oelbild, das die Yguazü-Kas-
kaden darstellt und in Chicago ausgestellt wurde.
1895 kam M. wieder nach Bern zurück und
pflegt seither immer die Landschaftsmalerei. Er
hat auch mehrere Turnusausstellungen beschickt.
Person!. Mitt. H. Türler.
Methfessel, Joh. Karl Friedrich, Zeichen-
lehrer, in Bern, Bruder des vorstehenden, geb.
am 22. Mai 1837, war zuerst Uhrmacher, erhielt
dann vom Heraldiker Christ. Bühler Unterricht
im Zeichnen und zeichnete Schmetterlinge und
Insekten im naturhistorischen Museum. Er wurde
dann Zeichenlehrer am bürgerlichen Waisen-
haus und starb am 28. Febr. 1875 in Stuttgart,
wo er einen Studienaufenthalt machte.
Jahresber. bern. Kstver. 1876, p. 28. — Mitt. von
Ä. Methfessel. H. Türler.
Mett, Benedikt, Miniator, Laienbruder im
Kloster Prüfening (Brüflingen) in der Diözese
Regensburg, schrieb und illuminierte um 1519
drei Antiphonarien für das Kloster Rheinau
(Kantonsbibl. Zürich Msc. II, III u. IV).
Jahrb. f. Schweiz. Gesch. XXV. Waldburger, Rheinau
und die Reformation, p. 105. — Bothenhäusler, Bau-
gesch. des Klosters Rheinau, Diss., p. 42.
Bothenhäusler.
Mettinger, Joris (Jörien), Maler, in Offenburg,
malte 1455 für den Rat von Thun auf dessen
Bestellung für ihre Kirche drei Tafelgemälde.
Lohner, Die reform. Kirchen im eidg. Freistaate Bern,
p. 325. — Anz. A.-K. 1882, p. 251. — Bahn, Bild. Kst.,
p. 737, 816. H. Türler.
Metton, Edouard-Louis- Auguste, peintre, nö
ä Geneve le 15 sept. 1856. II fit ses ötudes
ä Gen&ve dans Patelier de Barthölemy Menn.
II s'est consacre' exclusivement ä la peinture
alpestre et ä la repr&entation des troupeaux au
paturage qu'il rend avec une grande sinceritä
et une grande nettetö de vision. Le Mus6e Rath
poss&de de cet artiste „La Dent d'Oche vue de
Palpe de Bonne Eau" 1880 et „La chaine des
Alpes depuis Pregny au coucher du soleil." De
nombreuses collections particulieres possfcdent
des toiles de M.
Notices biogr. dans la Patrie Suisse du 29 nov. 1905.
— Cat. Mus. Rath 1906, p. 69, 176. P. Veülon.
Metzger, Helios, Goldschmied, in Zürich. Er
erscheint dort im Verzeichnisse der Lux- und
Loyenbruderschaft (1500-1520).
P. Schweizer, Anz. A.-K. 1884, p. 17. C. Brun.
Metzger, Johann, Glockengießer, in Zofingen
und Langenthai, geb. 1750, kinderlos gest. 1810.
Sein Vater war Bäcker und Mitglied des Rats
der 40 in Zofingen. M. verehelichte sich 1774 mit
Barbara Zulauf von Langenthai. Er hatte seine
Kunst in der Sutermeister'schen Gießerei erlernt
und übte sie etwa 20 Jahre lang in Zofingen
selbständig aus. Dann siedelte er nach Langen-"
thal über, wo er, teils allein, teils mit seinem
Schwager, Samuel Zulauf, die Glockengießerei
betrieb. Er goß für folgende Orte Glocken:
a. Allein: I. In Zofingen: 1779 für Schenken,
Kapelle Tann 1. IL In Langenthai: 1782 für
Seeberg 1; 1783 für Thun 1, Wimmis 1; 1784
für Lengnau (Bern) 1; 1793 für Grenchen 1;
1797 für Fulenbach 1 ; 1798 für Wasen (Bern) 1 ;
1801 fürMadiswil 1; 1803 fürMümliswil 1; 1806
für Zell (Luz.) 1. III. In Inwil: 1807 für Inwil 2;
1808 für Inwil 1. b. Mit seinem Schwager Sa-
muel Zulauf in Langenthai: 1800 für Ramiswil
(Solothurn) 1; 1802 für Zell (Luz.) 1; 1804 für
Rüegsau 1.
Sutermeister, Glocken Zofingens, Msc. — Nüscheler,
Glockeninschr. im Kt. Bern, p. 142.
Moriz Sutermeister.
Metzger, s. auch Mezger.
Metzler, Jodokus, Bauverständiger, Konven-
tual des Klosters St. Gallen, machte 1626 die
Visierung zum Bau des Klosters Neu-St. Johann
im Thurtal und wurde um dieselbe Zeit auch bei
dem Neubau des Konvents im Kloster Rheinau
als Sachverständiger zu Rate gezogen. Er starb
1639.
Bothenhäusler, Baugeschichte des Klosters Rheinau,
Diss., p. 76 u. 78. — Hardegger, St. Johann im Thurtal.
p. 19/20. Bothenhäusler.
Meurier, Pierre Du, war von 1633—1637
Münzmeister in Genf, wo er 1570 geboren wurde
und am 17. Okt. 1640 im Alter von 70 Jahren starb.
Von ihm existieren Dreisolstücke von 1634. Sie
zeigen auf dem Avers einen spanischen Schild mit
dem untingierten Genferwappen und die Umschrift
„Geneva . Civitas . 1634", auf dem Revers ein
sogenanntes Croix ä balustres in einem Kreise
mit der Umschrift „Post Tenebras Lux PM."
Ferner tragen 24 Sols oder Zweiflorinstücke von
1635 sein Monogramm. Der Revers zeigt über
einer durchgehenden Leiste im Doppelkreis einen
spanischen Schild mit dem untingierten Genfer-
wappen, tiberragt von einem Doppeladler, im
Abschnitt „24 u (sols) und die Umschrift „Geneva .
Civitas", der Revers im Doppelkreis eine Sonne,
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Meuron
— 376
Meuron
in deren Zentrum I H S steht und die Umschrift
„Post Tenebras Lux . 1635 . PM."
Als Munzmeister hat, nach A. Choisy, P. du M.
kein Kecht, im K.-Lex. zu figurieren, da die
Funktion eines Münzmeisters keine künstlerische
war. Wohl aber mag er im Lex. als J'ondeur de
caractbres erwähnt werden." (Die Redaktion.)
Tobler-Meyer, Die Münz- und Medaillensammlung Wun-
derly-v. Muralt, I. Abt., IV. Bd., Nr. 3020 u. 8046. —
Demole, Hist. monet. do Genevo, p. 25. — Choity et Du-
four, Recueil geneal. suisse, I r '* serie, Genf, p. 228.
E. Beinhart.
Meuron, Albert de, n6 k Neuch&tel le 13 aoüt
1823, 6tait fils de Maximüien de M. (voir ci-
aprfcs). A la fin de 1841, il alla Studier la pein-
ture k Dusseldorf, oü il passa quatre annäes, dans
l'atelier du professeur Stilke d'abord, puis k l'aca-
d&nie, sous la direction de Carl Sohn. Pendant
ses vacances d'6t6, il faisait des söjours d'ätudes
dans la Suisse allemande avec son pfcre et les
Steves de celui-ci (voir article Leon Berthoud,
I, p. 117). Son ami L£on Berthoud, qui ötudiait
k Paris, Py attirait, et M. s'y rendit dfes qu'il
eut ex6cut6 le tableau qui devait couronner ses
£tudes acad&niques: „David cherchant k calmer
Saül par ses chants" (proprio de la famille M.
k Corcelles). II estimait plus tard 6tre demeurä
trop longtemps dans l'atmosphfcre un peu ren-
ferm^e de la cglfcbre 6cole allemande. En oct.
1845, il entra k l'atelier de Charles Gleyre, k Paris,
oü il fut le camarade de G6röme, de Hamon, de
Toulmouche, du Bernois Walthard; en 1846, il
passa k l'ficole des Beaux-Arts. II s'enthousiasme
k cette 6poque pour le paysage du Poussin, k
qui il revient avec pr6dilection. II däbute au
Salon, en 1848, par les „Baigneuses k l'ombre"
(proprio de la famille M. k Corcelles); il fait,
la mßme ann6e, quelques bons portraits k Neu-
chätel, notamment celui du professeur Monvert
(Bibliothfcque de Neuchätel). Mais POberland
bernoisPattirait: dfcs 1849 jusqu'en 1853, il passa
une grande partie de son temps k Brienz, oü il re-
trouvait fidouard et Karl Girardet, döjä, renconträs
k Paris, ainsi que Dietler, Moritz, Benjamin Vau-
tier. II peignit alors „Le taupier" (vendu k B&le),
„Le tireur d'öpine" (proprio de la famille Ber-
thoud, k Gingins), „La cueilleuse de fraises"
(proprio de la famille M. k Corcelles), „Le fils
mourant" (Mus£e de Soleure), „Les bonnes com-
m&res" (Mus6e de Bäle), „Le quart d'heure de
Rabelais" (Mus6e de Neuchätel), ces deux der-
niers popularisäs par la lithographie. Maisil
ne s'attarda point k la peinture de genre. Par
de longs s£jours k la Bettenalp, il se familiarisa
avec la montagne et s'impr£gna de la poäsie des
hautes solitudes, oü il menait une vie de rüde
labeur (voir article Auguste-Kenri Berthoud, I,
p. 116). II con^ut alors l'idäe de ses „Chasseurs
de chamois guettant au matin" (Mus6e de Berne).
De cette 6poque datent aussi „La halte des chas-
seurs de chamois", qui lui valut, en 1855, une
mention au Salon de Paris, „Le soir dans les
Alpes" (Mus6e de Genfcve), „Le Souvenir de la
Bettenalp" et „Le p&turage sur le chemin d'Iselt-
wald" (tous deux au Mus6e de Neuchätel). II
les acheva k Paris, oü il fait alors des sgjours
plus ou moins prolongäs et oü il retrouve ses
amis Alb. Anker, L6on et Aug. Berthoud, Zeiger,
etc. A cette premifcre phase „alpestre", qui se
clöt en 1859 par Penvoi de la „Vue de Murren"
(propr. de M me du Bois de Pury, Neuch&tel) au
Salon de Paris, succäda un s6jour au pays basque,
oü M. ätait attirö par son ami, le peintre Colin,
originaire des Pyrän6es. II espärait „y r£chauffer
sa peinture" qui, au Salon, lui avait paru froide.
II y peignit nombre d'£tudes de figure ou de pay-
sage (voir Musöe de Neuchätel) et quelques belles
marines äS*- Jean deLuz. „La fontaine äCibourre"
et „L'enterrement au pays basque" (propr. de la
famille M.) sont les pages les plus caraetäristiques
de cette päriode.
Ayant pris, dans le midi, le goüt d'un pitto-
resque plus Gclatant et d'un style plus marquö
que ce qu'il avait pr6c£demment cherchä dans
POberland, A. de M. se tourua vers les Grisons
et devint le peintre de la Bernina. D&s l'6t6
1860, il y s^journe dans les conditions les
moins confortables et däploie une pers6v6rance,
une endurance dont peu de peintres ont donnä
l'exemple. Le grand tableau „Bergers berga-
masques" du Musäe de Neuch&tel, qui est le
chef-d'oeuvre de l'artiste, rösume cette phase
fäconde de sa carriöre. Durant les annöes sui-
vantes, il ex£cute dans le Jura, oü sa famille
avait des proprtetgs, quelques oeuvres impor-
tantes: „Sous les hßtres", „Vaches k l'abreu-
voir" (Musee de La Chaux-de-Fonds). En 1866,
aprfcs son mariage avec M 116 Julie Perrot, de
Gen&ve, il part pour l'Italie, qu'il n'avait point
encore visit^e, säjourne k Capri, puis revient
s'£tablir dans le vieux manoir de sa famille, k
Corcelles pr&s Concise. II embellit notablement
cette demeure, oü il mena d&s lors la vie d'un
artiste doublt d'un gentilhomme campagnard,
exergant la plus large hospitalitg envers ses
confrfcres neuchätelois, dont il dtait devenu le
centre, le conseiller, le m£c&ne et l'ami, et qui
ont peint la charmante d6coration de sa salle
k manger. II retourna quelquefois dans les Gri-
sons et dans POberland et ex^cuta encore des
ouvrages importants, teile sa grande allögorie
de la „Montagne" (Mus6e de Neuchätel). Mais
c'est aux expositions d'art qu'il consacra, dans
les 25 dernteres annäes de sa vie, la meilleure
partie de son temps. II voua une sollicitude
particuli&re aux expositions neuchäteloises, k la
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Meuron
construction des Salles Leopold Robert et du
Mus6e des Beaux-Arts, fut prgsident de la Com-
mission suisse pour la section des beaux-arts k
Paris en 1878, et y retourna comme membre du
jury international en 1889. Dfcs 1888, il fit
partie de la Commission föderale. On doit k
son z&le toujours 6veill£ pour le beau la restau-
ration du charmant temple de Concise, qui l'oc-
cupa plusieurs ann^es. A la fin de 1878, il se
rendit k Venise pour y faire les ätudes de figure
näcessaires k son tableau de la „Montagne"; il
y retrouvait son vieil ami fidouard Imer et un
coll&gue plus jeune, Alfred Berthoud (le peintre
d<§c6d<§ k Morat le 13 nov. 1906). II peignit
alors quelques motifs v&iitiens.
M. ne cessa pas d'exposer k Neuchätel jusqu'ä
la fin de sa vie, et il achevait, en mai 1896,
le carton de la belle mosaique d^corant le fronton
du Mus6e de Neuchätel. Ce fut le suprGme effort
de l'artiste, qui mourut, dans la ville oü il ätait
n6, le 20 mars 1897.
A. de M. a 6t6, plus qu'aucun autre, le peintre
de la montagne; nul n'a v£cu plus que lui de
la vie de l'Alpe, oü sa robuste Constitution, ses
goüts simples, son amour de la chasse, lui don-
naient le courage de faire des s£jours prolongds
et de braver toutes les intempäries. Ce qui ca-
ractärise son oeuvre, c'est P6quilibre dans la
force, un sens parfait de la mesure avec une
vision saine et juste de la r6alit6. II avait con-
quis par lä, dans le monde des artistes, Pautorite
d'un maltre. Mais cette autoritd, il l'exercait
avec tant de bonne gräce, de bienveillance, d'6l£-
vation de sentiment, que tous aimaient k la re-
connattre et trouvaient surtout en lui un ami.
Cat. des Amis des Arts de Neuchätel. — Cat. de
Texpos. Alb. de M., 1898. — Cat. Mus. Rath 1906,
p. 69, 175. — Philippe Qodet, Le peintre Albert de M.
— Medaillon d'Albert de M., sculpte par F. Landry
(d'apres lequel a ete frappee une medaille dont les coins
sont deposös au Muse*e des Bx.-Arts a Neuchätel).
Philippe Qodet.
Meuron, Maximilien de, est n6 le 8 sept. 1785,
k Corcelles, prfcs Concise, de parents neuchätelois.
Son pere le destinant k la diplomatie, il partit,
en 1801, pour Berlin et entra dans les bureaux
du ministire des affaires 6trang£res. Mais bientöt
son goüt pour la peinture, ddveloppö dös son
enfance par de longs s£jours k la campagne, se
manife8ta si vivement, qu'il obtint la permission
de suivre sa vocation. Apr&s une campagne au
Lac Majeur et dans les Alpes avec Lory p&re,
en 1806, il se rend k Paris (1808), oü il s'oc-
cupe k copier au Louvre les lumineux paysages
de Claude Lorrain. Son admiration pour ce
maltre devait le conduire en Italie: en 1810,
nou8 le retrouvons k Rome et en relations avec
Cornelius, Schadow, Overbeck, Granet, etc. II
dessine des acad&nies et peint des 6tudes de
paysages: Tivoli et ses cascatelles, les ruines et
les grands horizons de la campagne romaine.
II revint, en 1815, prendre part comme sous-
lieutenant k l'exp£dition du g£n£ral Bachmann
en Franche-Comt6, puis retourna en Italie. II
ex acuta alors ses „Vue de Rome ancienne" et
de „Rome moderne", qui räsument sa premi&re
mani&re et dont il fit präsent k la ville de Neu-
chätel (Musße de Neuchätel). II se maria, en
1816, avec une Neuchäteloise et, fixö dös lors
dans son pays, peignit plusieurs tableaux k Cor-
celles et dans les environs de Neuchätel; mais
les Alpes, qu'une premi&re excursion lui avait
r6v616es, Pattiraient. II part, en 1818, pour
POberland bernois et s'attaque k ces motifs alors
si nouveaux: „Le Reichenbach", „Le Giessbach",
„Un chalet k Meiringen." En 1819, dans son
„Wetterhorn" (proprio de la famille Pourtalfe
k Paris), il aborde r6solüment la haute mon-
tagne, Palpe rocheuse et äpre; puis, en 1825,
il peint ce „Grand Eiger" du Mus6e de Neu-
chätel, que P6crivain Töpffer a lou6 dans une
page enthousiaste, et qui est pour l'art suisse
le verkable point de döpart de la peinture al-
pestre. Cette oeuvre a 6t6 popularis£e par une
belle lithographie de J. Laurens.
La tentative de M. de M. de peindre PAlpe sup6-
rieure ne fut pas assez encouragle par un public
encore timide pour qu'il se sentit portö k pers£v6rer
dans cette voie, oü il avait si bien däbutg. II redes-
cendit dans une r£gion moins sauvage. Aprfcs
un nouveau säjour en Italie (1833), oü il peignit
le „Pont Cor chiano" et le „Pont de Civita-Castel-
lana" (proprio de la famille M.) ainsi que les
gtudes du „Soracte", son plus beau paysage italien
(ex6cut6 en 1843), il alla faire plusieurs sSjours
dans la Suisse Orientale. „Le lac de Wallen-
stadt", un des plus lumineux tableaux qu'il ait
peints, fut offert, en 1845, par une souscription
publique au Mus6e de Neuchätel. II emmenait
dans ses campagnes d'ätä quelques Steves k qui
il donnait l'exemple du travail assidu et du „feu
sacre\" Le succ&s lui 6tait venu, m£me de
Pötranger: il avait obtenu une medaille k Paris
en 1823; en 1826 et 1828, ses tableaux avaient
6t6 fort remarques k Berlin. Mais il devait
cesser trop tot de peindre; sa „Vall6e de Naefels"
(1849), dramatique effet d'orage (Mus6e de Neu-
chätel) est une des derni&res toiles qu'il ait
signöes. Dfcs ce moment, il consacra une grande
partie de son temps aux int£r£ts de l'art, ainsi
qu'ä la chose publique. II revötit diverses fonc-
tions offizielles qui absorbaient une partie de
son activit£. Mais surtout, pendant les vingt
dernifcres ann£es de sa vie, il s'efforga d'encou-
rager les artistes et de leur cräer un public.
D6jä il avait, en 1816, procura k Leopold Robert
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Meyenburg
l'occasion de peindre k Neuehätel plusieurs por-
traits et suggörö k M. Roulet de M6zerac Hdäe
de fournir k ce grand artiste les moyens de se
rendre en Italie. Plus tard, c'est M. qui facilita
les dlbuts de Karl Girardet. Sa maison devint
le rendez-vous des peintres neuchätelois: lesLory,
Aurfcle Robert, Ch. Girardet et ses trois fils,
F. W. Moritz et d'autres encore, qu'il attirait par
son amour d&intgressl du beau et par sa bien-
veillance releväe d'une exquise politesse. C'est
pour eux et avec eux qu'il fonda la Soci6t6 des
Amis des Arts et le Mus£e de peinture, institu-
tions auxquelles Neuehätel doit sa renommäe et
son importance artistiques. D6jä il avait Organist,
en 1835, une exposition du peintre des „Pßcheurs",
qui venait de mourir k Venise. Le succ£s Pen-
gagea k instituer des expositions r£guli£res, dont
la premifcre eut lieu en 1842, k l'occasion de la
visite de Fr&teric-Guillaume IV, prince de Neu-
ehätel. On y admirait la „B6n6diction pater-
nelle", d'fidouard Girardet, aujourd'hui proprio
du Mus£e de la ville.
M. mourut k Neuehätel le 27 fövr. 1868, en-
tourö de la reconnaissance et de la v£n6ration
de ses concitoyens. Ses fils Albert de Jf., le
peintre, et Paul de M. y ing&iieur, qui fut pen-
dant de longues ann^es le d6vou6 secr^taire des
Amis des Arts, avaient h6rit6 de son d6voue-
ment k la chose publique, de sa sollicitude atten-
tive et toujours dälicate pour les artistes, de
P6l6vation d'äme d'un maitre qui s'oubliait lui-
m6me. Une exposition des oeuvres de M. eut
lieu en 1869; le catalogue accusait 97 ouvrages,
tableaux, 6tudes, dessins. II a laiss6 aussi quel-
ques gravures k l'eau- forte et k l'aquatinte.
Outre les tableaux d6jä cit£s, le Musöe de Neu-
ehätel poss£de „Le grand chßne", qui est une
de ses 6tudes les plus pouss£es, et la curieuse
toile inachev£e „Le camp de Valangin" (1831),
prgcieux document historique, ainsi que nombre
de croquis faits en vue de cet ouvrage. Le buste de
M. de M. par F. Landry d6core l'escalier du Musöe
des Beaux-Arts, oü Ton voit aussi (ex6cut£s par
le m&ne artiste) ceux d'Albert de M. et de L6on
Berthoud, les deux Steves de M. qui lui ont
fait le plus honneur. La famille M., enfin, pos-
8&de un beau portrait k Phuile de Maximilien
de M., peint par Eugene Faure, vers 1867, et
qui a 6t6 grav£ par fidouard Girardet.
Nagler, K.-Lex. IX, p. 204. — A. Bachelin, Expos,
des oeuvres de Max. de M., Musee neuch., 1869. —
A. Bachelin, Art et artistes neuen.; Max. de M., Mus.
neuen., 1876. — Neujahrsbl. der Künstlergesellsch. in
Zürich (1873), avec portrait. — Ph.Oodet, Le peintre
Albert de M., I, II, passim. — Cat. de Texpos. Max. de
Meuron, 1869. — Cat. de la Soc. des Amis des Arts de
Neuehätel. — Schw. Bauzt#. du 11 aoüt 1888, p. 31
(C. Brun). Philippe Oodet.
Meuron, Pierre-Isaac, Glockengießer, von Falk,
und J.-H. Guillebert, von Neuenburg, nennen sich
auf einer Glocke der Kathedrale in Lausanne
aus dem Jahre 1726.
Ott«, Glockenkde., p. 191. — Blavignac, La cloche,
p. 360. Moria Sutermeieter.
Meußberger (Meißberger, Meyfiberger), Chri-
stian, Münzmeister, von Schwarzenberg (Bre-
genzerwald), versah von 1592 — 1594 die Stelle
eines Münzmeisters in Luzern, beiratete die
Witwe des Münzmeisters Ippentanz. 1594 hatte
er einen Anstand mit dem Rate wegen schlechter
Prägung von Schillingen. 1595 wurde M. vor-
stellig, daß er bei „disser leidigen Langwürigen
deuren Zit u nicht bestehen könne, wenn er nicht
auch halbe Schillinge und Angster prägen dürfe.
Noch im gleichen Jahre wurde er aber flüchtig
und fand in Altdorf als Münzmeister eine Unter-
kunft.
Bull. Suisse Numism. IX, p. 5/6. — Revue Suisse
Numism. 1899, p. 11/12. Franz Heinemann.
Meville, s. Mieville.
Meybert, Johannes, Ebenist, in Bern, war aus
Hessen-Kassel gebürtig, wurde 1744 als Berner
naturalisiert und in Thierachern eingebürgert
und zog 1749 in die Stadt Bern. Infolge eines
Streites mit der Meisterschaft des Tischmacher-
Handwerks im Jahre 1750 wurde er indessen ,
angewiesen, sich außerhalb der Stadt nieder-
zulassen. M. starb in Bern am 7. Mai 1770 im
Alter von 63 Jahren.
Kommissionenbuch I, p. 87 f. im Staatsarchive Bern.
H. Türler.
Meyenburg, Viktor von, Bildhauer, von Schaff-
hausen. Er stammt aus dem altbürgerlichen Ge-
schlechte Meyer, das in Meyenburg umgeändert
wurde, als ein hervorragender Vertreter des-
selben, der Leibarzt verschiedener Fürsten und
spätere Reichspostmeister J. J. Meyer, 1706 vom
Kaiser in den Adelsstand erhoben wurde. Viktor
v. M. ward geboren am 25. Sept. 1834 als der Sohn
des Bürgermeisters v. M.-Stokar. Da sich bei
ihm schon früh eine auffallende Begabung für das
Zeichnen zeigte, erhielt er noch neben der Schule
darin Unterricht bei dem Bildhauer J. J. Oechs-
lin und trat nachher in dessen Atelier ein, um
Bildhauer zu werden. Auf eine zweijährige harte
Lehrzeit, in der er mit dem Handwerklichen
seiner Kunst gründlich vertraut wurde, folgten
weitere Studien an der Akademie zu München,
von 1856 an, und im Atelier von Hugo Hagen
in Berlin (1859), wo sich ihm reichliche Gelegen-
heit zu praktischer Bethätigung bot. Ein Auf-
enthalt in Rom bildete den Abschluß der Studien-
zeit. Dann ließ sich M. in Zürich nieder, wo
er im Künstlergut ein Atelier eröffnete und 1866
den Ehebund mit Frl. Konstanze von May aus
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Meyer
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Meyer
Bern schloß, woraus ihm in der Folge ein schönes
Familienleben erblühte. In Zürich ward er auch
später Bürger; die dortigen Kunstverhältnisse
scheinen ihn aber wenig befriedigt zu haben.
1869 siedelte er nach Dresden über, wo er bis
an sein Lebensende blieb, in den letzten Jahren
häufig von Gesundheitsstörungen heimgesucht,
welche die künstlerische Thätigkeit in unlieb-
samer Weise einschränkten. Er starb am 16.
Febr. 1893.
M. war eine ideal veranlagte Natur; mit seiner
Kunst nahm er es sehr ernst. Seine Werke zeugen
von fleißigem Studium und gutem Geschmack.
Er war auch ein hervorragender Kenner der
mittelalterlichen Kunst und sammelte mit nam-
haftem Erfolge auf diesem Gebiet. Unter seinen
Werken finden sich zahlreiche Porträtbüsten, so
diejenigen von V. von Strauß, Jeremias Gotthelf,
P. Rettig, Prof. Piper, Maler Ludwig Vogel, Bür-
germeister J. J. Heß (in Marmor), die beiden letz-
teren im Künstlergut zu Zürich, Mozart (in Mar-
mor), in Zürich in Privatbesitz; ferner Seume, Me-
daillon in Bronze für ein Denkmal des Dichters,
einiges davon in Gips oft vervielfältigt, wie auch
die Statuette des Münchener Prof. G. H. von
Schubert. Eine von M.s frühsten Figuren ist
eine Helvetia in Marmor. 1860 war im Schweiz.
Turnus zu Schaffhausen ein Theseus ausgestellt,
der den Stein aufhebt, etwa */s Lebensgröße, in
Gips, den der Künstler dem dortigen Kunst-
verein schenkte; eine lebensgroße Statue des
Minnesängers Hadloub in Stein, gleichfalls ein
Geschenk des Künstlers, steht in der Platz-
promenade zu Zürich. In Dresden entstanden
die Figuren der „Wiese" (nach Hebels Gedicht)
und einer „Echo" und als letztes Werk eine
hl. Cäcilie in Marmor. Für das Landesmuseum
in Zürich lieferte M. seinerzeit mehrere Köpfe,
Karyatiden und anderes Dekorative.
Rezens. Bild. Kst. 1864, p. 117. — v. Tscharner.
Bild. Kst. 1885, p. 86; 1886—1888, p. 42. — v. T.
in der Schweiz. Rundschau 1898, 1, p, 508. — Zeitschr.
BUd. Kst., N. F. IV, Beil., p. 254 (wo auf die 5. Beil.
z. Dresd. Auz. v. 20. Febr. 1898 verwiesen ist). — Kst.
f. Alle VIII, p. 208. — Brun, Verz. d. Kstwerke, 4. Aufl.,
p. 45. — Sin&er, K.-Lex. III, p. 189. Vogler,
Meyer (Meier), Adam, Bildhauer, Bildschnitzer,
Mitglied der Lukasbruderschaft Luzern, wo er
um 1636 am Neubau der Hofkirche thätig war.
Anz. A-K. 1901, p. 101. Franz Heinemann,
Meyer, Adolf, Bildhauer, wurde geboren in
Basel am 21. Okt. 1867 als der Sohn eines Land-
wirts. Bis zum 15. Jahre besuchte er das Gym-
nasium, dann während einer praktischen Lehrzeit
als Modelleur und Steinbildhauer die Zeichen-
und Modellierschule (seither zur Gewerbeschule
umgewandelt) unter den tüchtigen Lehrern Hollu-
beltz und F. Schider. Mit 21 Jahren ging M.
an die Akademie nach Berlin und wurde im
Verlaufe der Studien, die seine Begabung deut-
lich erwiesen, Meisterschüler von Reinhold Begas.
Die erste Konkurrenz, an der sich M. beteiligte,
betraf die Nischenfiguren für das Eidg. Poly-
technikum in Zürich ; sie brachte dem Bildhauer
einen zweiten Preis. 1897 ist M. nach Zürich über-
gesiedelt. Im benachbarten Zollikon hat er Haus
und Atelier sich gebaut. 1897/98 führte er in
Gemeinschaft mit August Heer, einem Basler wie
er, der sich als Bildhauer einen Namen gemacht
hat (s. Suppl.), das Nationaldenkmal für die Stadt
Neuenburg aus, dessen Entwurf den beiden Pla-
stikern hei der Konkurrenz den ersten Preis
eingetragen hatte. Erwähnt sei auch, daß M.
bei dem Wettbewerbe für Reliefs im Bundes-
gerichtsgebäude zu Lausanne mit G. Siber in die
engere Konkurrenz gekommen war; letzterm fiel
dann die Aufgabe zu. Einen stattlichen Aus-
weis seines Könnens erbrachte M. in dem großen
Marmorfries am Aeußern des Hauses Henneberg in
Zürich, das einst die kostbare Sammlung moderner
Gemälde barg. Einen Bacchantenzug gibt das
Friesband, das 1899 entstand. - 1901 schuf M.
das große Relief in Gips für das Vestibül des
neuen Auer'schen Bundeshauses in Bern; es ver-
sinnbildlicht das Asylrecht der Schweiz durch
die Scene der Einwanderung eines fremden Volkes
in unser Land. 1904 entstand das einfache Denk-
mal für Bundesrat Hauser in Wädenswil, 1905
der Unterthorbrunnen für Chur, wobei eine Epi-
sode aus der Bündner Geschichte den Inhalt des
Reliefs an dem von Architekt Haller in Zürich ent-
worfenen Brunnen abgab (s. Suppl.). Von weiteren
Schöpfungen M.s sind zu nennen: die Bildhauer-
arbeiten für das Postgebäude in Zürich (24 Schluß-
steine als Köpfe, die Weltpoststaaten darstellend),
die Figuren am Postgebäude in Zug, die Reliefs
an dem von Prof. Gustav Gull erbauten Bauamt II
in Zürich. Von privaten Arbeiten nennen wir
die dekorativen figürlichen Darstellungen an den
Häusern Dr. Hommel und Reiff-Franck in Zürich,
sodann die Reliefs für die Grabmäler der Fa-
milie Betz (Enzenbtihl- Kirchhof) und Robert
Schwarzenbach (Zentralfriedhof, Zürich), von
denen das erste Architekt J. Haller, das zweite
Prof. K. Moser in Karlsruhe gestaltet hat. Von
neuesten Arbeiten führen wir an diejenigen für
das Schloß Marschlins (Besitzer Prof. v. Salis),
die Skulpturen an der „Urania" in Zürich sowie
einen Brunnen für Zürich (Steinwiesplatz).
Auf den Ausstellungen im Schweizerlande
herum waren hin und wieder Arbeiten M.s aus-
gestellt, so u. a. ein Holzrelief, das zwei sich
balgende Buben zur Darstellung bringt, wobei
es dem Künstler vor allem auf die möglichst
reine Handhabung des Reliefstils ankam. Die
Lehren des Bildhauers Adolf Hildebrand in
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Meyer
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Meyer
seinem „Problem der Form" haben ihren klä-
renden Eindruck auf M. nicht verfehlt.
Mitt. des Kstlers. H. Trog.
Meyer, Andreas, Goldschmied, war der Sohn
von Hans M. von Nürnberg. Er starb 1661 in
Zürich.
H. Meyer, Msc. (Stadtbibl. Zürich). E. Reinhart.
Meyer, Andreas, Maler und Radierer, von
Zürich. Er wird von Christ, Anzeige und Aus-
legung der Monogrammisten der Mahler und
Kupferstecher etc., p. 89 (Leipzig 1747), mit der
Bemerkung zitiert, daß er Ansichten von Städten
radiert haben soll. Aber weder er noch Brulliot
(Monogr. I, p. 78, 377, 447), Füßli (K.-Lex. 1779,
p. 421) oder Nagler (K.-Lex. IX, p. 208), welche
diese Notiz reproduzieren, haben je etwas von
ihm zu Gesichte bekommen. F. 0. Pestalozzi.
Meyer, Anna, geb. in Zürich am 24. Okt. 1787,
gest. 1812, die Tochter des Prof. Hans Jakob
M.-Efilinger (1749—1829), Maler und Prof. des
Zeichnens an der Kunstschule, wahrscheinlich nur
Dilettantin. Sie zeichnete und malte nach Füßli
Blumen und Früchte. 1802, 1803 und 1804 stellte
sie in den zürcherischen Lokalausstellungen Ar-
beiten ihres Pinsels aus. Sie verheiratete sich
1811 mit Apotheker Hans Conrad Meyer, starb
aber schon ein Jahr darauf. Ihr Bruder, Hans
Conrad M. (geb. 1790), war ebenfalls Maler.
Füßli, K.-Lex. II, p. 855. — Nach ihm Nagler, K.-Lex.
IX, p. 208. - Mitt. v. Dr. C. Keller- Escher.
F. 0. Pestalozzi.
Meyer, Anton (Antony), Steinmetz, von Rap-
perswil, leitete 1588—1592 als Hauptbaumeister
den Bau des 1903 abgebrannten Klosters Rat-
hausen. Ostern 1592 war der Bau vollendet.
Für seine einfache, aber zierliche Steinmetz-
arbeit der Kreuzstöcke im Kreuzgange von Rat-
hausen bezog er 1591 die Summe von 518 Gld.
36 Seh. Nachdem M. sich schon 1582 mit einer
Luzernerin verehlicht hatte, wurde er 1591 mit
seinen Söhnen Jost und Ulrich M. zum Bürger
aufgenommen.
Anz.A.-K. 1885, p. 223. — Goschichtsfr. XXXVII,
p. 197; II, p. 25, Anm. 1 u. p. 27, Anm. 3.
Franz Heinemann.
Meyer (Mayer), Bernhard, Bildhauer, gebürtig
von Luzern, übernahm 1618 vertraglich die Aus-
führung von 12 Kinderengelstatuetten mit den
Passiousemblemen aus weißem hartem Alabaster
zur plastischen Ausschmückung der damals durch
den Luzerner Baumeister J. Matthä (s. d.) neu
ausgekleideten Marmorkapelle der Mutter Gottes
in Einsiedeln. Matthäs Nachfolger in dieser
Restaurationsarbeit, H. K. Asper, beklagte sich
1632, daß M. die 12 Engel nicht zur festgesetzten
Zeit abgeliefert habe. M.s Statuetten — falls sie
wirklich geliefert wurden — haben sich nicht
erhalten, indem 1730 die Kapelle in neuem
plastischem Schmuck erstand.
Anz. A.-K. 1900, p. 106. — Kuhn, Stiftsbau Maria
Einsiedeln, p. 105. Franz Heinemann.
Meyer, Carl Theodor (Carl Theodor Meyer-
Basel), Maler, geb. am 15. Mai 1860 als der Sohn
eines zartsinnigen, intimen Dichters, des Spital-
direktors Dr. med. Theodor Meyer-Merian (1818
bis 1867) in Basel. Er verlor seinen trefflichen
Vater schon früh ; aber als schönstes Erbteil ist
ihm etwas von dessen Poesie zu teil geworden,
die nicht zum geringsten Teile Naturliebe und
Naturbeseelung war. Schon als Knabe zeigte
M. ein beachtungswertes Zeichen talent; er wollte
darum Maler werden, und der Kupferstecher
Friedrich Weber, ein Freund der Familie, riet
der Mutter zu. M. kopierte nun unter Webers
Leitung zuerst mit Eifer die bekannten und be-
liebten Landschaftsvorlagen von Alex. Calame
und bildete sich dann in der Basler Zeichen- und
Modellierschule aus, zunächst unter Trübner,
dann unter dem kürzlich (1907) verstorbenen
Schider, der so viele Basler Talente gefördert
hat. Im Herbst 1877 trat der gut Vorbereitete
an die Akademie in München über, zeichnete
zuerst Antiken, dann bei Raab Köpfe und Akte
nach der Natur. Schon damals fing er auch zu
radieren an, vorzüglich nach Landschaften von
Münchner Malern und nach der Natur. Bevor
er auf sein Lieblingsgebiet, die Landschaft, über-
trat, besuchte er noch die Malschule von Prof.
Alexander Wagner. Die Akademie verlassend,
kam er endlich zu demjenigen Lehrer, der ihm
am meisten zu sagen hatte, nämlich zu dem Land-
schafter Joseph Wenglein (geb. 1845), einem
Schüler Johann Gottfried Steffans und Adolf Liers,
einem intimen, namentlich in den Tönen fein und
harmonisch durchbildenden Schilderer der ober-
bayrischen Landschaft. Bei ihm hat M. die
sorgfältige Technik gelernt, die auch seine eigenen
Bilder auszeichnet. In Tiefe und Art der Em-
pfindung mochte er dem Lehrer ähnlich sein ; er
war dabei aber selbständig genug, um nicht ein
zweiter, d. h. schwächerer, Wenglein, sondern er
selbst, Carl Theodor Meyer-Basel, zu werden:
ein Schweizer Maler, der sich seine eigenen
Gebiete aussuchte, in der Heimat, in der Nähe
der Heimat, dann auch in Oberbayern und Hessen.
In diese Gegenden reiste und reist M. jedes Jahr
im Frühling wie im Herbst und erlebt dort, wie
er selbst sagt, namentlich am Untersee und am
Rhein, herrliche Tage, voll Anregung. Den Som-
mer hat er öfters in den Bündner Bergen (Tschiert-
schen, Zillis) oder im Tirol verbracht. M. wohnt
in München und hat sich dort unter den Sezes-
sionisten, mit denen er von Anfang der Bewegung
an Hand in Hand ging, Freunde erworben.
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Die Landschaften M.s zeichnen sich sämtlich
durch eine stille, in den Dingen wohnende Poesie
aus, die er ebenso still herausholt, um sie zu
denjenigen sprechen zu lassen, die dafür ein Ohr
und ein Auge haben. Er ist ein intimer Land-
schafter, ein Stimmungsmaler; aber er drängt
diese Stimmung nicht auf: sie liegt in der Linien-
und Tonharmonie seiner Wasserflächen, seiner
Bäume, seiner Fernen. M. ist nicht allzu reich
an Motiven, wenigstens nicht in seinen ausge-
führten Oelbildern; dafür ist, was er gibt, erlebt
und mit den Mitteln, die ihm zugemessen sind,
zur vollen und — was das Hauptsächliche ist —
zur eigenartigen Wirkung gebracht. Viel reicher
als in den Oelbildern ist M. in farbigen Pastell-
zeichnungen, die geradezu seine Spezialität sind;
sie haben den ganzen Reiz des frisch Gesehenen
und rasch Erfaßten; vielleicht ist das Poetische
eines so gewonnenen Landschaftseindrucks nicht
so restlos und individuell herausgeholt wie in den
Oelbildern; dafür sind diese Pastell-Landschaften
unmittelbarer wirksam. Bevor er solche farbige
Zeichnungen gab, hat M. mit Vorliebe radiert
und ist da einer der bedeutendsten deutschen
Schwarz-Weiß-Künstler geworden. Die Radie-
rung lag nicht nur seiner Naturbegabung für
das Intime besonders gut; sie bot auch Gelegen-
heit mit Mitteln, die der Künstler noch sicherer
handhabte als Farben und Pinsel, feine Kon-
traste in Wasser und Raum, in Licht und Schatten
zu gestalten, vornehmlich aber eine ganz exquisite
Zeichenkunst zur vollen Geltung zu bringen.
Und doch ist auch da nicht bloß das Zeich-
nerische ausschlaggebend ; sondern die Stimmung,
die in den Gemälden so tief klingt, hält auch
hier, mit feinerem Ton, die Details der Land-
schaft oder von Landschaft und Architektur
wirksam zusammen. Darum sind M.s Radierungen
— bis jetzt etwa 100 Blätter — Bilder von ge-
schlossener, zum Teil großer Wirkung.
Neben seiner Oel-, Pastell- und Aetzkunst
lithographiert M. auch und zwar hat er, schon
bevor die Steinzeichnung beliebte Mode wurde,
in dieser Technik gearbeitet, zuerst in zwei
Tönen, Schwarz und Weiß, dann in Farben.
Bis jetzt hat er 15 schwarze und 16 farbige
Lithographien geboten. Auch da arbeitet M.
aus dem Material heraus, d. h. er will nicht ein
Oelbild in lithographischer Technik nachmachen,
sondern seine Lithographie bleibt stets farbige
Zeichnung, ähnlich derjenigen, die er mit dem
Pastellstift hervorbringt, auch hier im Bereiche
derjenigen künstlerischen Mittel, die ihm ge-
währt sind; er selbst nennt diese „leider zu kärg-
lich bemessen." Das mag sein; da er aber diese
Mittel genau kennt und als ehrlicher Mensch
weder sich noch andere täuschen will, so bleibt
er in seinen Grenzen und schafft innerhalb dieser
Begabung rein und harmonisch. Darum ist M.
als Maler von Oelbildern und von Pastellen,
sowie als Radierer und Lithograph eine durchaus
eigenartige Persönlichkeit, und seine Werke
haben den Reiz des in sich Gefesteten; daneben
sind sie, M.s ererbter Anlage gemäß, immer im
wahren, von aller Schönfärberei, allem Pathos
und aller Stißlichkeit fernen Sinne poetisch.
M. hat neuerdings auch illustriert; das Basler
Jahrbuch auf 1907 hat seinen Schmuck durch
ihn empfangen. — Im Radieren und Zeichnen
hat M. früher etwa Kollegen Unterricht gegeben ;
eine eigentliche Schule aber hat er nie gehabt.
In Museen befinden sich folgende Bilder M.s:
in Basel: „Bei Ermatingen"; in Aarau: „Blumige
Wiese"; in Bern: „Am Bache, Vorfrühling"; in
Solothurn: „Bei Gottlieben"; in der Kunstvereins-
sammlung Basel: „Weiden am Bach"; in Genf
(MusöeRath): eine Pastellzeichnung, „LePont";
in Konstanz (Wessenberg-Sammlung): „Bei Kon-
stanz." — Lithographien, Radierungen und Koh-
lenzeichnungen erwarben die eidg. Kunstkommis-
sion (in der Kupferstichsammlung des Polytech-
nikums in Zürich ausgestellt), die Kupferstich-
sammlungen in Berlin, Basel, Dresden, Budapest,
Konstanz, München, das Städelsche Institut in
Frankfurt a. M.
Mitt. des Künstlers. — H. Trog, Carl Theodor Meyer,
im Jahrg. II der Schweiz, p. 241 — 245.— Kritiken des
Verf. in der Basl. Nat.-Ztg. — Cat. Mus. Rath v. 1906,
p. 104, 175. Oeßler.
Meyer, Caspar, Töpfer, geb. 1522 in Zürich,
gest. dort 1593. Er bezeichnete seine Arbeiten
mit dem Buchstaben M, welcher aber öfters ver-
kehrt gestellt ist, so daß das M als W erscheint,
Arbeiten des Zürcher Meisters be-
z. B.
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finden sich im Schweiz. Landesmuseum in Zürich,
im Mus6e Cluny in Paris, im Nat.-Museum in
München und in Sigmaringen.
Nagltr, Monogr. V, p. 288. — N. Z.-Ztg., Beil. v. 19.
Mai 1898, Nr. 138. L. Catame.
Meyer, Conrad I., Kupferstecher und Maler,
von Zürich, 1618—1689. Als der siebente von
Dietrich M.s Söhnen und der jüngere Bruder
Rudolf M.s hatte er bei diesem und Viktor Hans
Ludwig Stadler in Zürich die erste Lehrzeit ver-
bracht, 1638 die Wanderschaft angetreten nach
Bern und Solothurn, wo er, laut eigenen Auf-
zeichnungen, dort bei Joseph Werner d. Aelt. und
Joseph Plepp und hier bei einem Gebhart Un-
glehrt in Arbeit stund. Reisen durch Deutsch-
land führten ihn zunächst nach Frankfurt in
Matthäus Merians Werkstatt, nach Augsburg,
München, Landshut und nach abermaligem Auf-
enthalt in Augsburg über Lindau in die Heimat
zurück (164?). Ueber den angehenden Meister
schrieb Merian zwei Jahre später an M.s Vater:
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„In seiner Kunst hat er sehr wohl zugenommen,
ist fleißig und begierig und unermüdet zur Arbeit,
dadurch er sehr erfahren wird in allem, so der
Kunst des Mahlens und Kupfer- Arbeit anhangt.
Von Invention ist er wunderbar hurtig ; er kann
machen, was er will." Bald nach der Heim-
kehr Term&hlte sich M. mit Susanna Murer,
einer Enkelin des Jos (Jodokus) und Nichte der
Glasmaler Christoph und Josyas, und nun be-
gann eine Betriebsamkeit, die ihm keine Ruhe
ließ. „Es wurden ihm", schreibt J. C. Füßli,
„sogleich eine Menge Bildnisse von den Vor-
nehmsten der Stadt zu mahlen aufgetragen; er
mahlte sie mit der ihm eigenen Gabe, sehr ähn-
lich, auf eine leichte und meisterhafte Art."
Mehrere Oelgemälde besitzt die Sammlung der
Kunstgesellschaft Zürich, darunter das besonders
liebevoll durchgeführte Porträt des Vaters, Die-
trich M. Es zeigt, daß M. über eine gewandte
und saubere Technik und bei konzentriertem
Schaffen über eine nicht gewöhnliche Kraft der
Charakteristik verfügte. Andere Hauptwerke
sind das ebendaselbst befindliche Doppelporträt
eines Werdmüller'scben Paares (1659) und des
Scharfrichters Joh. Jakob Volmar und seiner
Frau von 1677 im Schweiz. Landesmuseum in
Zürich. Unter den landschaftlichen Vorwürfen
hebt Füßli als Lieblingsgegenstände die Bilder
der Jahreszeiten hervor; „er zierte selbige mit
angenehmen Figuren aus, welche er nach da-
maliger Mode kleidete, welches dann sehr freudig
anzusehen war." Eine fleißige Arbeit, auch topo-
graphisch bemerkenswert, ist die Ansicht der
Stadt Zürich, vom Uetliberg aufgenommen, die
sich im neuen Stadthaus in Zürich befindet.
Den Anlaß, die Phantasie ihrem Zuge zu über-
lassen und sich in historischen Schilderungen
zu ergehen, bot ihm ein Auftrag des Ratsherrn
Goßweiler, der durch M. einen Saal in seinem*
Hause an der Augustinergasse schmücken ließ.
Diese Wandgemälde, Scenen aus dem klassischen
Altertum, die 1881, kaum gefunden, abermals
hinter Tapeten verschwanden, sind fleißig in
leuchtenden Farben ausgeführt. Es bieten sich
naive ansprechende Züge dar, aber es fehlt die
Sammlung und ein tieferer Gehalt; der Vortrag
geht nicht über die trockene Erzählung hinaus.
Vermutlich hat sich M. nur zeitweilig mit der
Malerei beschäftigt, besonders in den früheren
Jahrzehnten, in der Folge aber das Hauptgewicht
auf Illustrationen verlegt, auf Zeichnungen (Samm-
lung der Kunstgesellschaft und Ziegler'sche Pro-
spektensammlung auf der Stadtbibliothek Zürich),
die vielseitige Beobachtungen belegen und Erin-
nerungen an bemerkenswerte Veduten und unter-
gegangene oder seither verschollene Werke —
Ausschnitte aus Manuels Totentanz in Bern, Hol-
beins Madonna von Solothurn — retteten. Wohl
an die tausend Blätter hat er radiert, die alle nur
denkbaren Darstellungskreise vertreten. Zu den
frühsten zählen die Neujahrsblätter der Stadt-
bibliothek Zürich, deren Folge 1645 die „Tisch-
zucht" eröffnete. Dieses Bild voll anheimelnder
Poesie kann zu den besten und liebenswürdigsten
gerechnet werden, welche Schweizerkünstler des
17. Jahrh. geschaffen haben. Auf gleicher Höhe
stehen die Schilderungen der Jahreszeiten, die
1646—1649 folgten. Auch für die Bürgerbiblio-
thek in Winterthur hat M. 1668—1673 die Neu-
jahrsblätter radiert. Andere Hauptgruppen sind
„Christi Leiden" 1646, die erste Ausgabe des
Totentanzes 1650, der „Christenspiegel" 1652,
die „26 nichtige Kinderspiele" 1657, „Die Werke
der Barmherzigkeit" (ohne Datum) und die „Nütz-
liche Zeitbetrachtung" (zehn Lebensalter) 1675.
Groß ist die Zahl der Titelblätter und Porträts,
davon als bedeutendste Sammlungen die Bild-
nisse der zürcherischen Bürgermeister, Antistes,
der Reformatoren, ihrer Vorläufer und Nach-
folger. Vorwürfe zu Gelegenheitsbildern haben
Naturereignisse, Phänomena und Katastrophen
geboten. Unter den Prospekten sind die von
St. Gallen und Schaffhausen die namhaftesten;
ebenso hat M. den Stich der einst so beliebten
Schweizerkarte von Joh. Conrad Gyger (1657,
renoviert 1683) und ein Planipharium coeleste
von 1681 besorgt.
In späteren Jahren artete M.s Kunst mehr
und mehr ins Handwerkliche aus; es scheint
sich der Erwerbssinn in einem Maße gesteigert
zu haben, daß M. jede Gelegenheit ergriff, die
zu verdienen gab. Dafür ist bezeichnend, daß
er trotz seiner streng reformierten Umgebung
umfangreiche Aufträge von katholischen Bestel-
lern tibernahm, große Blätter für Wettingen,
Beromünster und Disentis; außerdem hat er mehr
als hundert Heiligenbildchen, Martyrien u. dgl.
radiert, die für ein nicht mehr bekanntes Ka-
lendarium oder Martyriologium bestimmt gewesen
sein müssen. M.s schwächste Leistungen sind die
mythologischen und allegorischen Bilder, beson-
ders die Gedächtnisblätter aus seiner letzten
Zeit. Durch philiströse Geschmacklosigkeit und
Trockenheit in Ideen und Formen und ihren
aufdringlich didaktischen Ton reihen sich diese
Blätter den unerquicklichsten Aeußerungen der
damaligen Zeitrichtung an, während aus seinen
früheren Leistungen eine anheimelnde Stimmung
spricht, der die friedliche Ruhe nach großen
Stürmen rief.
Handschr. Aufzeichn. des Meistere, Msc. B. 302 der
Stadtbibl. Zürich. — Sandrart, Teutsche Akademie I,
1675, p.255. — Füßlin, Best. Kstler I, p. 199 ff. —
J.R. Füßli, K.-Lex., p. 421. — J.-H. Füßli. K.-Lex.,
p. 855/56. — C. W. Hardmeyer, N.-Bl. Katlergesellsch.
Zürich 1844. — J. R. Rahn, Zürch. Taschenb. 1882,
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Meyer
p. 136 ff. — R. Wolf, Gesch. d. trigoo. Vermessung i.
d. Schweiz, p. 26, 31, 42/43. — Dere., Biographien III,
p. 110. — Nagler, K.-Lex. IX, p. 209 ff. — Brulliot,
Monogr. II, Nr. 1595. — Singer, K.-Lex. III, p. 191.
— Brun, Verz. d. Kstwerke, 4. Aufl., p. 46/47.
Hahn.
Meyer, Conrad II., Goldschmied, in Zürich«
der Sohn des Kupferstechers Dietrich M. und der
Bruder des gleichnamigen Radierers und Malers.
Er starb 1687 in Zürich. Weitere Nachrichten
fehlen.
Schriftl. Aufzeichn. Conrads I., Msc. B. 302 d. Stadt-
bibl. Zürich. Hahn.
Meyer, Carl Diethehn, Porträt- und Genre-
maler, geb. am 28. Jan. 1840 zu Baden (Schweiz),
gest. am 13. Okt. 1884 in München. Er wurde
als der Sohn von Musikersleuten geboren, die
im Städtchen eine kleine Brauerei führten, aber
stets in ziemlich beschränkten Verhältnissen
lebten. Neigung zur Malerei zeigte sich bei
ihm frühzeitig, als er die Primär- und Real-
schule der Stadt besuchte. Nach seinem 17. Jahre
wurde er von seinem Onkel, dem Landschafts-
maler J. M'eyer-Attenhofer in Baden, der Leitung
des damals in hohem Ansehen stehenden Paul
Deschwanden übergeben. Vielleicht lag es im
Wunsche seiner Eltern und wohl auch in seiner
eigenen Absicht, einmal die gleiche Kunstrichtung
zu wählen, welche für seinen Lehrer und Meister
so erfolgreich geworden, nämlich die religiöse
Malerei. Indes verließ er schon 1859 Stans und
besuchte die Akademie in München und die
Malschule von Prof. Anschütz. Im Sommer 1863
kehrte er in die Heimat zurück, wo er sich
durch Porträtieren die Mittel verschaffte, um
im folgenden Jahre nach Paris zu gehen. Er
wurde da in die ficole des Beaux-Arts aufge-
nommen und gelangte in die Schule von Cabanel.
Mit abwechselndem Sommeraufenthalt in der
Schweiz blieb er etwa drei Jahre in Paris, und
es ist unzweifelhaft, daß die Anregungen fran-
zösischer Malerei, namentlich die schlichten und
feinkolorierten Darstellungen französischen Land-
lebens von Jules Breton, auf ihn wesentlichen
Einfluß übten, als er einmal selbständig zu pro-
duzieren begann.
Nach der Schweiz zurückgekehrt, malte M.
hauptsächlich Porträts und Studien aus dem
Landleben seiner engern Heimat. Von seinen in
Lebensgröße gemalten Porträts aus der damaligen
Zeit sind als beste zu nennen: Herr und Frau
Isler-Cabezaß in Wohlen, Direktor Schaufelbüel
und Frau in Königsfelden, L6on de la Cresson-
nifcre in Lausanne u. a. Anfangs 1869 kehrte
er abermals nach München zurück und trat im
Vereine mit strebsamen Kollegen in die Schule
von Prof. Baron Ramberg, unter dessen Leitung
er zum erstenmal die mitgebrachten Studien zu
Bildern verarbeitete. Seinem Naturell und seiner
Befähigung entsprechend, welche mehr in der
Darstellung einer einfachen Zuständlichkeit als
in der Schilderung eines reichern und bewegtem
Vorganges lag, beschränkte er sich meistens auf
eine oder zwei Figuren in seinen Bildern und
mit Vorliebe in Verbindung mit landschaftlicher
Umgebung. Mit einer oft wohlgelungenen Cha-
rakteristik vereinigte er meist ein naturwahres
und gesundes Kolorit, das nur in späteren Ar-
beiten hie und da an das bloß angenehm Rei-
zende streifte.
M.s erstes unter Ramberg gemaltes Bild war
eine „Appenzeller Stickerin" am offenen Fenster,
mit dem Kind in der Wiege, vom Münchener
Kunstverein erworben. Dann folgte eines seiner
schönsten Bilder, das „Mutterglück" (Kinder, die
in einem Wasserschäffel ein Schiffchen vor der
zaschauenden Mutter segeln lassen). Dieses
Bild wurde von der aargauischen Regierung er-
worben und befindet sich gegenwärtig mit noch
einem reizend gemalten weiblichen Studienkopf
in der Kunstsammlung des Gewerbemuseums in
Aarau. Dann folgte mit Wiederholung ein grö-
ßeres Bild, „Touristen im Gebirge", mit Führer
und Träger, in sonniger Beleuchtung. Letzteres
Gemälde wurde 1873 auf der Wiener Weltausstel-
lung mit einer Medaille ausgezeichnet. Nachdem
M. mit diesen ersten Arbeiten sich im Publikum
Erfolg verschafft hatte, verließ er die Schule und
arbeitete seitdem selbständig in ähnlichem Sinne
weiter, malte eine wenn auch nicht sehr große
Reihe von Bildern aus dem Bauern- und Hirten-
leben des Berner Oberlandes, des Hasli- und
Simmentais, aus dem Schächental und Wallis,
mit den malerischen Trachten dieser Gegenden.
In Erinnerung sind uns davon eine „Simmen-
talerin", ein Brienzer „Schiffermädchen", eine
vor dem Hause „Spinnende Alte", der „Kirschen-
esser", eine „Strohflechterin", „Touristen am
Zaun", „Mutterliebe", „Schnitterin aus dem
Haslital", „Sittenbild aus dem Wallis" (die
beiden letzteren Gemälde befinden sich in der
öffentlichen Kunstsammlung in Basel) etc. und
eine Anzahl von meist weiblichen Halbfiguren
und Köpfen, mit denen er sich Beifall und Lieb-
haber erwarb. In Privatbesitz befindet sich eben-
falls eine Anzahl reizender Genrebilder, bei Emil
Hunziker in Aarau, Hermann Hunziker-Fleiner,
Max Wolfinger etc. ebendaselbst, bei Ed. Brasel-
mann in Zürich. Weniger glücklich war er mit
einigen Versuchen, einer besser gestellten „Ge-
sellschaft" malerischen Reiz abzugewinnen; auch
ist er bald davon abgestanden.
Im Sommer 1882 verheiratete sich M. mit der
Tochter eines in München etablierten Schweizers,
und es schien ihm eine glückliche Zukunft be-
schieden. Allein schon nach einem Jahre warf
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ihn eine tückische Krankheit auf das Schmer-
zenslager, von dem ihn nach 15 monatlichen
Leiden der Tod erlöste. M. war trotz einigen
Sonderbarkeiten, die offenbar in seiner von jeher
nicht robusten, reizbaren Gesundheit begründet
waren, ein grundbraver Mensch und treuer Freund.
Noch bleibt mir zu erwähnen, daß die meisten
Bilder M.s durch die weltbekannte Kunsthand-
lung von Hanfstängl in München photographisch
vervielfältigt der Galerie moderner Meister ein-
gereiht und in Handel gebracht sind. M. war
endlich auch häufig durch Arbeiten vertreten
in den illustrierten Zeitschriften Schweizerland,
Illustrierte Leipziger, Schorers Familienblatt u. a.
Bötticher, Malerwerke des 19. Jahrh. II, p. 32. —
Bern.Kst. 1861, p. 22; 1884, p. 57. — Allg.Ztg. 1885,
10. Febr. — Argovia XXX, p. 195. — L'Art 1881, I,
p. 151 (Abbild, einer Zeichnung nach dem Gemälde im
Basl. Mus.) — A. D. B. XXI (Rann). — Zeitschr. Bild.
Est.. Beibl.VI, p.146; VIII, p. 418; XX, p. 648; XXI,
p. 426; Bd. XIV, p. 606 (Brun); Beibl. XV, p. 177;
XVI, p. 509, 589 (Rgt.), 658 (Brun). — Singer, K.-Lex.
III, p. 190. — Mitt. des Hrn. Landschaftsmalers Otto
Fröhlicher, Wolßnger.
Meyer, Dietrich d. Aelt, von Zürich, ist der
erste, der in seiner Familie die Kunst des Kupfer-
stechens und des Kupferätzens vertrat. Er wurde
am 26. Febr. 1572 auf Schloß Eglisau als der
Sohn des dortigen Landvogts geboren. Seine erste
Lehre hat er als Glasmaler gemacht, worauf er
als Autodidakt auch „mit Oelfarben zu mahlen
sich geüebt, feine kantlich schöne Contravet ge-
mahlt", wie Conrad, der Sohn, in den hand-
schriftlichen Aufzeichnungen berichtet. Näheres
meldet er nicht, und es fehlt auch die Kon-
tinuität der Belege, um M.s künstlerischen Ent-
wickelungsgang zu verfolgen. Den Ruf bei den
Mitlebenden und Späteren haben ihm vornehm-
lich seine Stiche und Radierungen verschafft,
welch letzteren eine von ihm selbst gemachte
Erfindung zu gute kam. „Er hat den Etzgrund
erfunden — schreibt Conrad M. — und Herrn
Mattheo Merianen dem berümpten geoffenbaret
a" 1610. Diser Etzgrund hat diser Zeit in Deutsch-
und Weltschen Landen den Namen : der Meria-
nisch Etzgrund. Kan aber mit Wahrheit der
Meyerisch Etzgrund genendt werden." Auch Sand-
rart hat diese Angabe bestätigt, und Joh. Rud.
Füßli (K.-Lex. 2. Aufl., 1779, p.422) will wissen,
daß Dietrich M.s Erfindung die des „weichen"
Aetzgrundes war. Wohl die reichste Auswahl
M.scher Blätter besitzt die Zürcher Kunstgesell-
schaft: Vorzeichnungen für Kleinkünstler, ins-
besondere für Metallarbeiter, eine Serie von
Monatsbildern, Jagdscenen und Bauerntänze, Göt-
terbilder und allegorische Figuren, meistenteils
miniaturmäßig durchgeführte Streifenbildchen,
ferner architektonische Entwürfe und Bücher-
signete, Porträts, deren J. H. Füßli an die fünfzig
kannte. Nächst diesen ist sein populärstes Werk
das zürcherische Wappenbuch gewesen, dessen
erste Auflage 1605 erschien.
M. ist in Zürich am 12. Dez. 1658 gestorben.
Seine Phantasie war eng begrenzt, und auch sein
Formensinn ist dürftig und trocken geblieben.
Was ihm aber zum höhern Fluge fehlte, hat er
durch gewissenhafte Arbeit und den Fleiß er-
setzt, der ihn immer wieder zur Erforschung
neuer Hülfsmittel trieb. Unter den späteren
Bildnissen gibt es solche, die unübertroffen durch
die Leistungen gleichzeitiger Schweizerkünstler
sind. Bis 1599 scheint sich M. des harten Aetz-
grundos bedient zu haben. Bei großer Feinheit
haben die Striche etwas metallisch Glänzendes,
wodurch die Schattierung ein trockenes Aus-
sehen erhält. Schon damals hat M. den Stichel
zu Hülfe genommen, dann aber ihn zunehmend
ausgiebiger verwendet, was in Verbindung mit
dem neuen Aetzverfahren die Höhe seiner Kunst,
besonders im Porträtfache, bezeichnet. In frü-
heren Blättchen (Bauerntänze, Monatsbilder) gibt
sich ein selbständiges und frisches Erfassen der
natürlichen Erscheinungen kund; in der Folge
(Götter und Allegorien) nimmt der Manierismus
überhand, dessen spezifische Vertreter die Murer
von Zürich sind.
Handschriftl. Aufzeichnungen Conrad Meyer$, Msc.
B. 802 d. Stadtbibl. Zürich. — Sandrart, Teutsche Aka-
demie I, 1675, p. 254. — J. C. FüßUn, Gesch. u. Abbild,
d. best. Mahler i. d. Schweiz I, Zürich 1755, und dessen
Gesch. d. besten Kstler i. d. Schweiz I, Zürich 1769. —
Joh. Rud. Füßli in beiden Auflagen seines in Zürich
1763 u. 1779 erschienenen Allg. K.-Lex. — Joh.Heinr.
Füßli i. d. gleichnamigen erweiterten Werke II, Zürich
1809, p. 860 f. — C. W. Hardmeyer, N.-Bl. d. Kstler-
gesellsch. Zürich 1844. — NagUr, K.-Lex. IX, p. 21 3 ff.
— J. R. Bahn, Zürch. Taschenb. 1881, p. 232 ff. —
Meyer, Fenster-Schenk., p. 211. — Haendcke, Schweiz.
Mal., p. 301 ff. — A.Stolbertj, Schw. Archiv f. Heraldik
1899, Nr. 1. Rahn.
Meyer, Dietrich d. j., Goldschmied, der ältere
Sohn des Malers und Radierers Conrad M., geb.
am 7. Okt. 1651 in Zürich. Lehrling 1665 bei
Christoph Schwyzer; Meister 1675; 1699 Zwölfer
zur Meise; 1694-1703 Obmann der Goldschmiede.
Verheiratet: 1) mit Barbara Ott, 2) mit Anna
Hirt, der Witwe von Goldschmied Gyger. Ge-
schickter Zeichner und Goldschmied, auch im
Kupferstich erfahren. Seine Blätter sind selten;
eines mit Blumen trägt die Unterschrift Theod.
Meyer 1674. Andere stellen nicht üble Ornamente
vor. Gest. 1733. Ein Sohn, Hans Caspar M..
war ebenfalls Goldschmied.
Füßli, K.-Lex. II, p. 861. — A.D.B. XXI, p. 609. —
Nagler, K.-Lex. , p.214 (Geburtsdatum irrtümlich 1674).
— H.Meyer, Coli. IVa, p. 158; VI, p. 259. — Mitt
des fHrn. Dr. H. Zeller- Werdmüller. Rahn.
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Meyer
Meyer, Dominik, Graveur, von Luzern (Sur-
see?), seit Anfang 1800 in Luzern, wo er 1844
die Prägstöcke für eine Rappenserie lieferte.
1852 inserierte er seine „ganz neue Art Timbre",
empfahl sich für Gravieren von Wappen oder
Figuren.
Luz. Tagbl. 1852, Nr. 14. — Revue Suisse Numism.
1899, p. 116. Franz Heinemann,
Meyer, Eugen, Architekt, aus Winterthur,
geb. den 22. Juli 1855, wohnhaft in Paris. Er
studierte 1874—1877 an der polytechnischen
Schule in Darmstadt und 1883 — 1885 an der
ficole des Beaux-Arts in Paris. Er wurde 1884
mit dem Titel eines Laureat de l'Institut de
France ausgezeichnet, erhielt 1885 den Titel
eines Laureat de l'ficole des Beaux-Arts de
Paris und 1891 den eines Laureat du Salon des
Champs-filys^es. Von seinen Konkurrenzarbeiten
wurden diejenigen für die Tonhalle in Zürich,
das Postgebäude in Genf und das Realschul-
gebäude in St. Gallen mit dem zweiten, diejenigen
für das eidg. Verwaltungsgebäude in Bern, das
Kantonalschulgebäude in Luzern, das Postgebäude
in Zürich, das Bahnhofgebäude in Zug und den
Gaben tempel am eidg. Schützenfest in Winter-
thur 1895 mit dem ersten Preis ausgezeichnet.
Von M. stammen Privatbauten in Paris, S l -Mand6,
Luzern und Winterthur.
Curric. vitae. Hang Barth.
Meyer, F., Zeichner und Kupferstecher, lebte
(nach Nagler) um 1835 in der Schweiz und soll
eine größere Anzahl Schweizertrachten en minia-
ture und eine Ansicht der Jungfrau nach der
Natur gezeichnet und gestochen haben.
Nagler, K,-Lex. IX, p. 216. H. Appenzeller.
Meyer, Felix, Landschaftsmaler und Radierer,
von Winterthur, geb. naoh den einen Angaben im
Febr. 1653, nach Künzlis „Winterthurer Bürger-
buch a am 6. Febr. 1656, gest. am 11. Juni 1713.
Sein Vater gab ihn zunächst bei einem Winter-
thurer Maler in die Lehre. Aber dieser so wenig
wie der zweite Lehrmeister, Melchior Balthasar
Krieger in Nürnberg, vermochte den Jüngling zu
fördern. Der erste plagte ihn mit Kopieren vonVor-
lagen, der zweite mit Porträtmalen. Durch Zufall
kam er zu dem Landschaftsmaler Johann Franz
Ermels, trat in sein Atelier über und warf sich
nun mit Eifer auf die Landschaftsmalerei. Nach
mehrjährigem Aufenthalt in Nürnberg wandte
er sich nach Italien, kam aber nur bis Mailand,
wo ihn Krankheit zur Rückkehr nach der Schweiz
zwang. In der Heimat unternahm er viele Stu-
dienreisen und entfaltete auf dem Gebiete der
Landschaftsmalerei eine sehr reiche und viel-
seitige Thätigkeit. Sein besonderer Gönner war
der kaiserliche General Hans Heinrich Bürkli,
der in seinem Landsitz in Trüllikon einige Zim-
mer durch M. ausmalen ließ und ihm Verbin-
dungen mit dem kaiserlichen Gesandten in der
Schweiz, dem Grafen Trautmannsdorf, und an-
deren Gesandten auswärtiger Mächte verschaffte.
So wanderten verschiedene Bilder M.s in das
Ausland und machten seinen Namen bekannt.
Als eines seiner bedeutendsten Werke galten die
landschaftlichen Freskomalereien im Augustiner-
Chorherrenstifte St. Florian bei Enns in Oestreich,
die er in sehr kurzer Zeit vollendet haben soll.
Da M. mit sieben Kindern gesegnet war, so ver-
mochte er trotz großer Produktivität keine Schätze
zu sammeln. Er bewarb sich daher 1708 bei
seinen Winterthurer Mitbürgern um die Stelle
eines Amtmanns von Ossingen, erhielt dieselbe
auch wirklich und nahm nun seinen Wohnsitz
in dem schön gelegenen Schlosse Wyden, unweit
Ossingen. In der Bewerbungsschrift um die Amt-
mannsstelle beklagte er, daß sein Bildervorrat
auf etliche Hundert Stück angewachsen sei, daß
er aber der in Europa herrschenden Kriegszeiten
halber keine Bilder verkaufen könne. In Wyden
ist M. gestorben.
Die Biographen M.s rühmen an ihm die reiche
und schnell erfindende Einbildungskraft und im
speziellen seine Beleuchtungseffekte sowie seine
Behandlung des Baumschlags. Er gab die bisher
übliche trockene und magere Behandlung auf und
bestrebte sich, die vollen Massen und schönen
Formen großer Bäume darzustellen. Während
er die verschiedensten landschaftlichen Vorwürfe
mit Geschick zu behandeln verstand, brachte er
es in der Darstellung der Figuren nicht weit.
Die Fertigkeit seines Pinsels verleitete ihn oft
zu flüchtiger Ausführung. In vielen seiner Ge-
mälde hat die rote Farbe des Grundes durch-
gefressen und das Kolorit verdüstert. In der
Kunsthalle von Winterthur finden sich drei Oel-
bilder von ihm (Nr. 19—21): ein „Rheinfall",
ein „Landschaftliches Idyll** und eine „Ital.
Landschaft." Das Künstlergut in Zürich besitzt
von M. sieben Landschaften: „Schloß Wyden",
„Am Vierwaldstättersee", eine „Komponierte
Landschaft" und die „4 Temperamente." Auch
viele Zeichnungen werden von den Biographen
genannt. Außerdem hat M. verschiedene Land-
schaften radiert. Verzeichnisse seiner Radie-
rungen finden sich bei Nagler, K.-Lex. IX, p. 215;
Nagler, Monogr. II, p. 824; Andresen, Kupfer-
stichsammler II, p. 166; Heller, Handb. d. Kupfer-
stichsammlers II, p. 43.
Goethes Freund, H. Meyer, urteilt über Felix
(vgl. Goethes Werke, „Künstlerische Behandlung
landschaftlicher Gegenstände, II, 1831") folgen-
dermaßen: „Felix M. von Winterthur ist zwar
keiner der hochberühmten Meister, allein wir
nehmen Anlaß, desselben hier zu gedenken, weil
Schwel*. Künstler-Lexikon II.
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Meyer
mehrere seiner Landschaften mit wahrhaft Pous-
sineskem Geist erfunden sind; doch ist die Aus-
führung meistens flüchtig, das Colorit nicht heiter
genug."
Goethe, Ferneres über Kunst — Füßlin, Best. Kstler
II, p. 212 ff. — FtiiSK, K.-Lex. 1779, p. 421/22; 1809,
p. 856. — N.-Bl. Kstlergesellsch. Zürich v. 1805. —
Müller, K.-Lex. III, p. 88. — N.-Bl. Stadtbibl. W'thur
1872. — Yerz. d. Samml. d. Kstlergesellsch. Zürich v.
1875, p. 7. — Mitt. von C. Brun. Hans Barth.
Meyer, Franz Joseph, „Kunstmaler", von
Schaffhausen, der irgendwo auswärts geborene
Sohn des Malers Jdh. Heinr. M., lebte um 1766
in Pirmasens, später in Basel, wo er eine zweite
Ehe einging und seine Nachkommen sich ein-
bürgerten.
Geneal. Reg. Vogler.
Meyer, Fridli Hans (auch Meister Friedrich),
„Maler", Dekorationsmaler, Mitglied der Lukas-
bruderschaft in Luzern, wo er 1634 (1637?)
um 40 Gld. für die Kapelle von Werthenstein
das Altarblatt malte und 1637 den Sommer über
neben Caspar Meglinger (s. d.) mit der dekorativen
Ausmalung der neuen Hofkirche beschäftigt war.
1637 erhielt M. eine Zahlung für das „Einfassen"
des Chores St. Jost zu Blatten und bemalte 1646
und 1647 dort zwei von Bildhauer H. U. Räber
(s. d.) geschnitzte Reliquienschreine.
Schneller, Luz. Lukasbrudersch., p. 21. — Anz. A.-K.
1901, p. 101. — Zemp, Wallfahrtskirchen, p. 26, 84, 36.
Franz Heinemann.
Meyer, Friedrich, Landschaftsmaler, geb. in
Zürich am 30. Aug. 1792, gest. dort am 27. Juni
1870. (Da er zweimal verheiratet war, figuriert
er in den Ausstellungskatalogen zuerst als M.«
Orelli, später als M.-Schultheß.) Er war der
Sohn des als Oberamtmann in Grüningen ver-
storbenen Obersten Joh. Jak. M. und bereitete
sich, durch Familienverhältnisse darauf hinge-
wiesen und durch ein angebornes Zeichnertalent
unterstützt, zuerst für den Beruf eines Maschinen-
ingenieurs vor; da ihn aber auf Reisen in Eng-
land und Schottland das Gebiet dieser gerade in
größter Entwickelung begriffenen Wissenschaft
in seinem wachsenden umfange bedrückte, wäh-
rend ihn die malerischen Schönheiten des Landes
immer mehr fesselten, und da bei seiner Heimkehr
durch den Tod des Vaters die Aussichten auf
eine leitende industrielle Stellung ohnehin zer-
stört wurden, entschloß er sich plötzlich, eine
Offiziersstelle in der franz. Schweizergarde anzu-
nehmen, weil er in Paris für seine künstlerischen
Neigungen gleichzeitig Anregung zu finden hoffte.
In der That benutzte er dort auch alle freie Zeit zu
Studien, da ihm immer mehr doch der eigentliche
Künstlerberuf als Ziel vorschwebte, und nahm
1828 einen halbjährigen Urlaub, um Italien ken-
nen zu lernen. 1830 führte die Aufhebung der
Schweizerregimenter M. unfreiwillig in die Schweiz
zurück, wo er zunächst militärisch im General-
stabe thätig war; dann aber ging er 1833 end-
gültig zur Kunst über und verlegte während
sieben Jahren seinen Wohnsitz nach Italien, wo
er zuerst in Neapel, dann in Rom weilte und
zwischenhinein auch Sizilien besuchte. Es dauerte
aber lange, bis er seine Scheu vor der Oeffent-
lichkeit überwand, und erst 1839 wagte er es,
auf Drängen seines Freundes, des ungarischen
Landschaftsmalers Marco, mit den ersten vier
Bildchen — landschaftlichen Kompositionen aus
der Umgebung Neapels — auf der Zürcher Aus-
stellung zu erscheinen, denen dann 1840 ein
größeres Bild mit einem Vorwurf aus der römi-
schen Campagna folgte.
Nach seiner Rückkehr in das Vaterland gaben
die italienischen Studienblätter M. die Vorwürfe
zu zahlreichen Bildern, mit denen er regelmäßig
die schweizerischen Ausstellungen beschickte;
zum Teil gingen sie ins Ausland, zum Teil be-
finden sie sich jetzt noch im Familienbesitze.
Meist sind es italienische Landschaften, in denen
sich volle grüne Baummassen mit Architektur-
resten aus der Zeit des alten Rom und figür-
licher Staffage vereinen, wozu in seinen späteren
Jahren auch eine stärker betonte Belebung süd-
licher Landschaften mit Figuren biblischen Cha-
rakters trat. Eine römische Landschaft (Park
der Villa Pamfili) besitzt das Museum in Bern;
verschiedene Blätter von seiner Hand enthält
auch das Malerbuch der Zürcher Künstlergesell-
schaft.
N.-Bl. d. Zürch. Kstlergresellsch. 1873. — Singer,
K.-Lex. III, p. 193. — Butticher, Malerwerke II, p. 42.
F. 0. Pertalozxi.
Meyer, Friedrich, Maler, war zu Basel innert
der Jahre 1802 und 1834 thätig. Urprünglich
Schüler des Landschaftsmalers Peter Birmann,
verlegte er sich schon früh auf die figürliche
Darstellung und bevorzugte das kleine Format.
Er wurde der beliebte Zeichner von Stammbuch-
blättern; seine kleinen, sehr sentimental empfun-
denen Aquarell- Landschaften zeigen den typisch-
klassizistischen Stil der Zeit. Ungleich besser sind
seine Figurenbilder und Porträts, die sich fast
sämtlich durch gute Charakteristik und hübsche
Komposition sowie durch sorgfältige Ausführung
des landschaftlichen oder architektonischen Hin-
tergrundes auszeichnen. In seinen aquarellierten
Darstellungen der Basler Miliz von 1804 (Basler
Kunstverein und Privatbesitz) suchte er seine
Kompositionen durch Lichteffekte interessant zu
gestalten. 1824—1827 arbeitete er an der Wieder-
herstellung der Wandbilder des Rathauses. Litho-
graphien nach M.s Entwürfen, auch wohl von
ihm selbst auf den Stein gezeichnete Buch-
vignetten sind nicht selten. Als Hauptblätter
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Meyer
verdienen Erwähnung: das Ehr- und Freischießen
von Basel (lith. von A. Merian; 1827) und das
Bildnis des Obersten Joh. Conr. Müller (lith. von
N. Hosch; 1833). D. Burckhardt.
Meyer-Zimmermann, Georg, Landschaftsmaler
von Zürich, wurde am 15. Dez. 1814 in Flaach
geboren. Er kam 1836 in das Bleuler'sche Maler-
institut in Feuerthalen, wo er während vier
Jahren unter der Leitung des Malers Joh. Wirz
fleißig zeichnete und die Technik der Gouache-
malerei lernte. 1841 begab er sich zu seiner
weitern Ausbildung nach Zürich und 1846 nach
Mainz, wo ihn Hofmaler Lindenschmidt zur Er-
lernung der Oelmalerei veranlaßte. Bei Ausbruch
der Revolution 1848 kehrte er nach der Heimat
zurück und ließ sich dauernd in Zürich nieder.
Er malte meist Schweizerlandschaften in Gouache
und Oel und stellte an den Turnusausstellungen
von 1850 bis 1886 des öftern aus. Sein Haupt-
werk, das er 1868 vollendete, ist das Riesen-
panorama vom Rigi, zu dem er 1861—1864 die
Studien machte. Es kam zuerst in Zürich, dann in
Winterthur in einem eigens erstellten Gebäude zur
Aufstellung, und dessen Besichtigung bildete eine
kleine Erwerbsquelle für den Künstler. Er starb
in kümmerlichen Verhältnissen nach schwerer
Krankheit am 4. Jan. 1895.
Neumünsterchronik, p. 899. ff. Appenzeller.
Meyer, Georg Friedrich, Feldmesser und Ku-
pferstecher, wurde 1645 zu Basel als der Sohn des
Jakob M. (s. d.) geboren. Er lernte den Beruf
eines Geometers und machte für die Basler Re-
gierung und fremde Fürsten eine große Zahl
topographischer Aufnahmen. Er starb zu Basel
als Ratsherr zu Spinnwettern am 25. Dez. 1693.
M. hat gleich seinem Vater eine Anzahl von
Plänen mit kleinen Landschaftsbildern versehen
und auch die von ihm verfaßten mathematischen
Schriften mit selbst erfundenen und radierten
Titelbildchen geziert: 1) Stereometria, Basel,
Genath 1675 (ein Hof mit Springbrunnen); 2)
Trigonometria, Basel, Genath 1678 (Putto mit
Meßinstrumenten); 3) die Ausgabe 1695 von
Jakob M.s Arithmetica enthält G. F. M.s Haupt-
werk, eine prächtige, etwa im Stile Caspar
Merians gehaltene Ansicht des Basler Kauf-
hauses.
F. Burckhardt in der Basl. Zeitschr. f. Gesch. u. A.-Kde.
V, p. 308 ff. D. Burckhardt.
Meyer, Hans, Steinmetz, in Bern, war 1563
zu Michaelis als Vertreter von Bern an der
großen Handwerkerversammlung in Straßburg.
Er wurde 1567 Mitglied des Großen Rats, 1578
Mitglied des Kleinen Rats, 1598 Schaffher im
Frienisbergerhaus und starb 1600.
Anz. A.-K. 1886, p. 269. ff. Türler.
Meyer, Hans, Goldschmied, von Luzern, kam
1651 dort an den Geldstag, da seine Schulden
sich auf 335 Gld. beliefen, wogegen die Ver-
steigerung seines Hausrats bloß 130 Gld. er-
zielte.
Akten im Staatsarchive Luzern, Fase. Goldschmiede.
Franz Heinemann.
Meyer, Hans Conrad, 1695 in Zürich geboren,
schließt die Reihe der zürcherischen Glasmaler.
Ein Lehrmeister fehlte in Zürich; er begab sich
nach Nürnberg und Hamburg in die Lehre. Am
23. April 1723 wurde er zum Mitgliede der löbl.
Meisterschaft des Glasmaler- und Glaserhand-
werks angenommen. Nach ihm wurde niemand
mehr in das Glasmalerhandwerkbuch eingetragen.
1725 führte er im Auftrage des Rats ein Zürcher
Standeswappen für die Kirche von Weiningen
aus. Lange vor seinem Tode, 1766, gab er die
Glasmalerei ganz auf und wandte sich der Physik,
Mathematik und anderen Wissenschaften zu.
Meyer, Fenster-Schenk., p. 149, 188 u.252. — FuAli,
K.-Lex. H, p. 856. E. Beinhart.
Meyer, Hans Kaspar, Goldschmied, von Zürich,
geb. 1592, gest. 1661. Er war 1612 Lehrling bei
Caspar Leemann und wurde 1626 Meister. 1637
wird er als solcher bei Anlaß der Volkszählung in
der Stadt Zürich genannt. Er wohnte mit seiner
Gattin Salome Wolleb und sechs Kindern von
3—15 Jahren im Neustadtquartier unten an der
neuen Burg im gleichen Hause wie Hans Kaspar
Diebold, der Glasmaler.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Eecher. — ff. Meyer, Coli. VI, p. 257 ; Ia, p. 5.
C. Brun.
Meyer, Hans Kaspar, Maler, von Basel, ist
vielleicht der 1645 geborene Sohn des Hans
Georg M. und der Jael Fries; er trat 1674 der
Zunft zum Himmel in Basel bei, wurde 1684
Sechser und starb zu Basel 1705. M. war ein
wenig bedeutender, rein handwerklicher Bildnis-
maler, in dessen Werkstatt Gregor Brandmüller
(8. d.) seinen ersten künstlerischen Unterricht
erhielt (das „rote Buch" der Himmelzunft nennt
zwar als dessen Meister — wohl irrtümlich — den
sonst nicht nachweisbaren „Hans Jörg M."). Ein
nicht nach dem Leben gemaltes Werk von M.s
Hand ist das in einem Stiche J. J. Thurneysens
erhaltene Porträt des Antistes Theodor Zwinger;
Heiß lieferte ein Schabkunstblatt nach dem Bild-
nisse des Nikolaus Passavant (gest. 1695).
D. Burckhardt.
Meyer, Hans Ludwig, Goldschmied, geb. in
Zürich 1685 als ein Sohn des Glasers Joh. Ludwig
M. Er war 1699 Lehrling bei Dietrich Meyer
und wurde 1707 Meister. Er heiratete 1710
Esther Usteri, die Tochter des Wardeins Kaspar
Usteri, und starb 1715.
Mitt. des f Hrn. Dr. Zeller-Werdmüller. C. Brun.
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Meyer
Meyer, Heinrich, Glasmaler, in Zürich, lieferte,
laut Seckelamtsrechnungen, 1557 ein Fenster in
das Schützenhaus von Schwyz, 1568 eine Wappen-
scheibe für den Gerichtsherrn Paulo Hagenbuch.
Er starb 1569.
Meyer, Fenster-Schenk., p. 212. E. Reinhart.
Meyer (Mayer), Heinrich, (Jesuitenbruder),
Dekorationsmaler, 1G73— 1677 in Luzern nach-
weisbar, wo er 1673 einen Riß zur Ausschmückung
des St. Antonius-Chors der dortigen Franziskaner-
kirche entwarf, der dann durch den Tiroler
Michael Schmutzer (s. d.) ausgeführt wurde. M.
hat auch die Innendekoration der 1673 voll-
endeten Jesuitenkirche in Luzern geleitet.
Kathöl. Schw.-Bl. f. ehr. Kst. 1867, p. 134. — Fest-
schrift des Ingen.- u. Archit.-Vereins Luzern 1893, p. 38.
— Qeschichtsfr. III, p. 158. Franz Heinemann.
Meyer, Hans Heinrich, Zeichner, Maler und
Kunstschriftsteller, Goethes Freund und Berater
in allen Fragen der bildenden Künste. Er wurde
als der Sohn eines stadtzürcherischen Kaufmanns
am 16. März 1760 in Zürich geboren. Als sein
Vater 1764 in spanische Militärdienste trat, zog
die Mutter mit ihren drei Kindern zu den Eltern
nach Stäfa. Da Heinrich früh Neigung für das
Zeichnen und Malen an den Tag legte, ließ ihn
die Mutter in den Jahren 1776 und 1777 den
Unterricht des Stäfner Formenschneiders und
Malers Joh. Kölla genießen. Dann schickte sie
ihn zu Joh. Kaspar Füfili (s. d.) nach Zürich.
Hier schon ging an des Jünglings Horizont der
Stern auf, dessen heller Glanz seinem Leben
das Licht und die Richtung gab: Winckelmann,
in dessen Schriften er sich versenkte. Zur Voll-
endung der Studien reiste er 1784 mit seinem
gleichstrebenden Jugendfreunde Heinrich Kölla
nach Rom. Darauf angewiesen, den Unterhalt
zum Teil selbst zu verdienen, fertigte er ge-
tuschte Kopien von antiken Büsten und Gemälden
sowie eigene Kompositionen an, die bei Kennern
reichlichen Absatz fanden. Sein eifrigstes Be-
mühen aber ging dahin, sich durch eigene An-
schauung und Vergleichung nach und nach einen
Einblick in das Wesen und die Entwickelung der
antiken Kunst und der darauf fußenden Renais-
sance zu verschaffen. Bei dem heiligen Ernst
seines Strebens, in dem ihn eine fast unermüd-
liche Arbeitskraft und ein ausgezeichnetes Ge-
dächtnis unterstützten, konnte es nicht fehlen,
daß er in der reichen Kunstwelt Roms nach
einigen Jahren Bescheid wußte wie nicht bald
ein zweiter. Und so kam es, daß Goethe, als
er 1786 in Rom anlangte, sofort auf M. auf-
merksam wurde, vor einem Bilde Pordenones, das,
wie Goethe in der „Italienischen Reise" (3. Nov.)
erzählt, keiner der anwesenden Künstler heim-
weisen konnte außer M. Goethe nutzte dessen
reiche Sachkenntnisse für seine eigenen Studien.
Und das Verhältnis wurde rasch um so enger,
als M. auch mehr als das übrige naturwüchsige
Künstlervolk über eine anspruchslose und über-
zeugende Art künstlerischer Mitteilung verfügte
und wie Goethe selbst bestrebt war, aus einer
genauen Betrachtung der Werke antiker oder
nach der Antike gebildeter neuerer Kunst folge-
richtig die ewigen Gesetze, also eine Theorie
der Kunst abzuleiten.
Wie sehr Goethe M.s Dienste schätzte, er-
hellt aus einem Berichte vom 25. Dez. 1787:
„Der Glanz der größten Kunstwerke blendet
mich nicht mehr; ich wandle nun im Anschauen,
in der wahren unterscheidenden Erkenntnis.
Wie viel ich hierin einem stillen, einsam flei-
ßigen Schweizer, Namens Meyer, schuldig bin,
kann ich nicht sagen. Er hat mir zuerst die
Augen über das Detail, über die Eigenschaften
der einzelnen Formen aufgeschlossen, hat mich
in das eigentliche Machen initiirt ... Er hat
eine himmlische Klarheit der Begriffe und eine
englische Güte des Herzens. Er spricht niemals
mit mir, ohne daß ich alles aufschreiben möchte,
was er sagt; so bestimmt, richtig, die einzige
wahre Linie beschreibend sind seine Worte.
Sein Unterricht giebt mir, was mir kein Mensch
geben konnte, und seine Entfernung wird mir
unersetzlich bleiben." Wenn M. aber auch an
Kenntnissen und Kunstkönnen mehr zu geben
hatte, so erfuhr er dafür an sich den ganzen
hinreißenden Zauber der Persönlichkeit Goethes,
der, damals selber im Zustande hoch gesteigerter
Daseinsfreude, auf die ganze deutsche Ktinstler-
schaft Roms neues, gehobenes, freudiges Leben
ausstrahlte. Dem bescheidenen, gewissenhaften
M. wurde unter den klärenden Fragen und der
umsichtigen Teilnahme Goethes gar manches zur
frohen Gewißheit, worüber er vorher in ängst-
lichem Zweifel befangen geblieben war. Begreif-
lich, daß sich der sonst so zurückhaltende, stille
M, in fast schwärmerischer Verehrung und freund-
schaftlicher Liebe zu dem großen, edlen Manne
hingezogen fühlte, und wir verstehen seine Klage
nach Goethes Abreise von Rom: „Meines Lebens
bestes Glück ist hin; ich fühle mich ohne Sie
wie allein und verlassen in der Welt. Mit Ihnen
ist mir die Fackel erloschen, die mich in den
Künsten durch die Nacht des Zweifels führte."
So war also in Rom schon jenes Band geknüpft,
das von da an mehr als vier Jahrzehnte lang
die beiden Männer in treuer Freundschaft um-
schlungen hielt. Vorläufig unterhielten sie einen
regen Briefwechsel. Auch mit den anderen
römischen Künstlern verkehrte Goethe am lieb-
sten durch M., den „Sekretär des Hauses", weil
er besser schreibe als die anderen. M. vermittelte
die Erwerbung von allerlei Kunstwerken, tuschte
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Meyer
für Goethe Kopien von antiken Bildwerken und
Gipsen, von Gemälden Raffaels, Tischbeins; er
holte aber auch Goethes Ratschläge ein über
Entwürfe zu eigenen größeren, in Farben aus-
zumalenden Zeichnungen (Nausikaa, Oedipus vor
der Sphinx — Skizzen in der Sammlung der
Künstlergesellsch. Zürich). Auch hielt er Goethe
auf dem Laufenden, wo er etwas „Merkwürdiges
und Erläuterndes" zu sehen bekam, und knüpfte
daran seine theoretischen und kunstgeschicht-
lichen Folgerungen.
Vom Sommer J 788 bis zum Febr. 1789 weilte M.
bei seinem Freunde Tischbein in Neapel, schwer
angegriffen von Krankheit und Heimweh; dieses
stand wohl damit im Zusammenhange, daß
Freunde in Zürich ihm in etwas leichtfertiger
Weise auf eine Professur der zeichnenden Künste
in Zürich Hoffnungen gemacht hatten, die sich
dann als nichtig erwiesen. Nach Rom zurück-
gekehrt, trat er in nähere Beziehungen zur
Herzogin Amalia von Weimar, die sich damals
in Italien aufhielt, und zu Herder, der sie be-
gleitete. Goethe hatte unterdessen das Ziel nie
aus dem Auge gelassen, in Weimar ein künst-
lerisches Leben zu wecken, ähnlich dem, das
er in Italien genossen hatte; ohne Künstler
glaubte er nicht mehr leben zu können. Endlich
war im Aug. 1789 der Zeitpunkt da, M., auf den
es Goethe vor allen ankam, einen bestimmten
Antrag zu machen: er solle bei einer jährlichen
Pension von 100 Scudi noch zwei Jahre seinen
Studien leben und dann in Weimar bei genügen-
dem Auskommen eine Stellung finden, die seiner
Gemütsart angemessen sei. Das entsprach ganz
M.s Wünschen. Aber er mußte wegen schwerer
Erkrankung plötzlich seine Studien abbrechen,
um in der Heimat, in der liebreichen Pflege
seiner Mutter und seiner Schwester Genesung
zu suchen. Anfang Mai 1790 schloß er sich der
Reisegesellschaft der Herzogin Amalia an, die
zur Heimkehr aufgebrochen war. In Venedig
erwartete sie Goethe. M. konnte mit ihm noch
persönliche Abrede treffen; dann setzte er seine
Heimreise allein fort. Vollständig hergestellt
traf er im Nov. 1791 in Weimar ein, von Goethe
herzlich empfangen und in sein Haus aufge-
nommen.
Zunächst mag nun der äußere Lebensgang M.s
in der Weimarer Zeit dargestellt werden. Die Pro-
fessur an der Zeichenschule, die er 1792 antrat,
war vorläufig, so lange er auf die Organisation
der Anstalt keinen Einfluß hatte, nicht von Be-
deutung. Er unterstützte Goethe durch Studien
über Farbenlehre und über andere Fragen, die
Goethe interessierten. Zudem wurden seine Kräfte
für den Neubau des Schlosses in Anspruch ge-
nommen. Um zu dessen Ausschmückung Kopien
von geeigneten Gemälden anzufertigen, machte
er im Sommer 1794 einen längern Aufenthalt
in Dresden. An eigenen Schöpfungen hat M.
im neuen Schlosse gemalt die Erziehung der
Diana in vier Rundbildern und in zwei Friesen
eine Anzahl bacchischer Gestalten und hundert
Kinderfiguren, das menschliche Leben von der
Wiege bis zum Grabe darstellend (Zeichnungen
zu diesem im Besitze der Zürcher Künstler-
gesellsch.).
Unterdessen reiften im täglichen Umgange mit
Goethe Pläne zu großen Veröffentlichungen über
die antiken und die Renaissance -Kunstwerke
Italiens und über die Frage, welche Gegenstände
sich für die künstlerische Darstellung eigneten.
Hiezu waren umfassende Studien in Italien not-
wendig. M. reiste voraus, in der Meinung, daß
Goethe ihm bald nachfolge, woraus aber wegen
der Ungunst der Zeitverhältnisse nichts wurde.
Vom Okt. 1795 bis zum Juli 1797 ging M. in Rom,
Neapel, Florenz mit der größten Emsigkeit den
Kunstschätzen nach und studierte, verglich und
würdigte sie. Auch zeichnete er fleißig und
machte Kopien, unter anderen von Raffaels Ma-
donna della Seggiola und von der Aldobrandini-
schen Hochzeit (über dieses altrömische Wand-
gemälde gab er später mit Böttiger eine Ab-
handlung heraus). Auch diesmal wurde seinen
Studien durch Krankheit, die ihn nötigte, zur
Erholung in die Schweiz zu gehen, jäh ein Ende
gemacht. Hieher reiste ihm Goethe entgegen,
um so einigermaßen einen Ersatz zu bekommen
für die italienische Reise, die er hatte aufgeben
müssen. Am 20. Sept. 1797 trafen sie sich in
Zürich und fuhren zusammen nach Stäfa. Der
Aufenthalt dort (bis zum 21. Okt.) wurde unter-
brochen durch eine gemeinsame Reise nach dem
Gotthard. Auch vermittelte M. seinem Gast in
der Umgebung die genauere Einsicht in den dor-
tigen Betrieb der Baumwollspinnerei, was Goethe
später in Wilh. Meister (in dem Tagebuche des
Wanderers Lenardo) nutzte. Aber der größte
Genuß war es für die beiden, die Ergebnisse
von M.s italienischem Aufenthalte zusammen zu
durchgehen und zu besprechen. In jubelndes
Entzücken brach Goethe aus, als die Aldobran-
dini'sche Hochzeit glücklich aus den Kisten aus-
gepackt werden konnte. (Diesem Bild ist in
Goethes Haus ein Ehrenplatz eingeräumt worden.)
Damals nahmen aber auch größere schriftstel-
lerische Pläne bestimmte Gestalt an.
Es folgten in Weimar Jahre ungestörten ge-
meinsamen Schaffens. Als sich M. im Dez. 1802
mit Frl. von Koppenfels vermählte, siedelte er
zwar aus Goethes Haus in seine eigene Wohnung
über; aber der enge Verkehr wurde dadurch nicht
gelockert. 1806 übernahm M. nach dem Tode des
bisherigen Direktors die Leitung der Weimarer
Zeichenschule und unterwarf diese einer gründ-
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liehen Umgestaltung. Er schied drei Klassen
aus, von denen die dritte als eigentliche Kunst-
akademie unter seiner besondern Führung stand.
Hier war Friedrich Preller sein hervorragendster
Schüler. Die Anstalt gedieh; rasch wuchs die
Schülerzahl von 150 auf 450.
In der Schweiz hätte man gerne M.s Dienste
der Heimat zurückgewonnen. Schon 1799 wollte
ihn Stapfer an die Spitze einer neu zu grün-
denden Kunstakademie stellen; allein das Unter-
nehmen kam nicht zu stände. 1806 erging noch
einmal ein Ruf an M., aber er lehnte ab; er
wollte die schweren Kriegszeiten, die auch ihn
schwer schädigten, mit denen teilen, unter denen
er die Tage des Glücks genossen hatte. Zu-
nehmende Kränklichkeit zwang ihn später, sich
immer mehr von jeder Gesellschaft zurückzu-
ziehen. Nach Goethes Tode schwanden seine
Kräfte sichtlich, bis ihn nach einigen Monaten
der Tod am 11. Okt. 1832 erlöste. Er hatte
recht geahnt, als er den Verlust seines Freundes
beklagte:
Mein Stab sank hin, er liegt im Grabe;
Ich warte nur, bis ich ihn wieder habe.
Sein Besitztum hatte er einer wohlthätigen Stif-
tung vermacht.
M.s künstlerisches Schaffen in der Weimarer
Zeit ist im Vorstehenden schon berührt worden.
Als im Kriegsjahre 1816 seine Skizzenmappe
vernichtet wurde, hörte er überhaupt auf, schö-
pferisch thätig zu sein. Er konnte sich wohl
der Einsicht nicht verschließen, daß sein Können
weit von seinem Wollen abstand, und daß seine
Befähigung nicht nach dieser Seite hin liege.
Der kunstschriftstellerischen Thätigkeit konnte
er um so ungeteilter seine ganze Schaffenskraft
zuwenden. Anfangs ging er mit Widerstreben
daran. Aber der Erfolg machte ihm Mut, und
er erkannte seinen Beruf. War der Stil zuerst
noch steif gewesen, so wurde er zusehends freier;
es kam sogar so weit, daß die Kritiker die größte
Mühe hatten, die nicht mit Namen gezeichneten
Aufsätze Goethes und M.s mit Sicherheit zu
sondern. Die Kunstansichten beider fußten tiber-
einstimmend auf Winckelmanns genialer Erfas-
sung und Darstellung der antiken Kunst. Sie
sind durchdrungen von Winckelmanns Idee, daß
die griechische Kunst die einzig wahre sei, und
daß man aus ihr den Begriff der wahren Kunst
ableiten könne. In dem Bestreben, Winckel-
manns Spuren zu folgen, seine Ideen weiter aus-
zubauen, hatten sich Goethe und M. in Italien
gefunden, und darin sind sie zeitlebens verbunden
geblieben. Sie gingen mit Winckelmann einig,
daß Schönheit der Endzweck der Kunst sei.
„Das höchste Grundgesetz der Alten war das
Bedeutende, das höchste Resultat aber einer
glücklichen Behandlung das Schöne"; so formu-
lieren sie gleichlautend ihre Grundanschauung.
Stark beschäftigte sie die Frage, was für Gegen-
stände der Künstler auszuwählen habe, damit
neben der Schönheit auch das Charakteristische
zu seinem Rechte komme. Dieses wurde jeden-
falls von Goethe stärker betont als von M., der
nie zu einer unbefangenem Würdigung dessen
gelangt ist, was jenseits einer rein idealen Kunst
liegt. Winckelmann hatte sich damit begnügt,
die Mit- und Nachwelt die alte Kunst betrachten
und bewundern zu lehren; Goethe aber wollte,
von M. unterstützt, auf die zeitgenössische bil-
dende Kunst, der er zu seinem Bedauern nicht
schöpferisch vorangehen konnte, wenigstens theo-
retisch und kritisch den Weg weisen; sie sollte
zu ihrem Heil geeignete Gegenstände mit streng
antikem Stilgefühle darstellen. Die mittelalter-
liche Kunst und vollends deren Nachahmung in
der romantisch-christlichen Kunst der Neuzeit
war beiden ein Greuel; darin war wiederum M.
ausschließlicher als Goethe, und scharf ist er
mit den Romantikern verfahren. Daß dieser
einseitige formale Klassizismus schweren Stand
hatte in einer Zeit, da modernes, nationales
Empfinden nach sprechendem Ausdruck auch
in der bildenden Kunst verlangte, das verstehen
wir heute wohl, und wir können es nicht einmal
bedauern. M. hat seine beste Kraft auf die Be-
hauptung eines Postens verwendet, der auf die
Dauer unhaltbar war.
Goethe ist mit M. in geschlossener Phalanx
in den Kampf gezogen; sie zeichneten ohne
Nennung des Verfassers gemeinsam W. K. F., d. h.
Weimarische Kunstfreunde, zu denen in weiterm
Sinne noch Schiller, Friedr. Aug. Wolf und Willi,
von Humboldt zu zählen waren. Als Schillers
Hören 1797 eingingen (M. hatte für diese nam-
hafte Beiträge geliefert: „Ideen zu einer künf-
tigen Geschichte der Kunst", „Beiträge zur Ge-
schichte der neuen bildenden Kunst", „Neueste
Zimmerverzierungen in Rom"), da entschlossen
sich Goethe und M., nach ihrer Rückkehr aus
der Schweiz, zur Herausgabe einer Zeitschrift,
die ausschließlich der bildenden Kunst gewidmet
sein sollte. Gestützt auf das reichliche aus Italien
mitgebrachte Material M.s gaben sie 1798 — 1800
die Propyläen heraus, in denen zahlreiche Bei-
träge von M. herrührten, so „Ueber die Gegen-
stände der bildenden Kunst", „Ueber etrurische
Monumente", „Niobe mit ihren Kindern", „Ueber
Lehranstalten zu Gunsten der bildenden Künste"
(zur Feier des 100. Geburtstages von seinem
Schüler Schuchardt mit einer Würdigung von
M.s Lehrthätigkeit neu herausgegeben, Weimar
1860), „Raphaels Werke, besonders im Vatikan."
In all seinen Abhandlungen erfreut die Fülle
der Kenntnisse und die vortrefflich angewandte
reiche Anschauung. 1799—1805 schrieben die
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Meyer
— 391 —
Meyer
W.K.F. künstlerische Preisaufgaben aus, die
meist Homer entnommen waren. Die Besprechung
der eingegangenen Arbeiten fiel fast gänzlich
M. zu. Nach dem Eingehen der Propyläen er-
wählten sich die W. K. F. die Jenaer allgemeine
Litteraturzeitung zu ihrem Organ. Hier schrieb
M. eine Menge von Rezensionen, so daß er sich
mit einigem Rechte scherzhaft als Verwalter des
Geschmacks in ganz Deutschland bezeichnen
konnte. Auch das Andenken Winckelmanns be-
schworen die Freunde zur Behauptung ihres
Standpunktes herauf durch das Buch „Winckel-
mann und sein Jahrhundert" (1805), das unter
Goethes Namen erschien, zu dem aber M. den
„Entwurf einer Kunstgeschichte des 18. Jahr-
hunderts" und die zweite der „Skizzen zu einer
Schilderung Winckelmanns" beisteuerte. Bei der
Bearbeitung der „Italienischen Reise" hat M.
ebenfalls wirksam mitgeholfen (der eingeschobene
Aufsatz „Ueber das Schauen der Statuen bei
Fackelbeleuchtung" ist ganz von M.).
Es kamen Jahre, die M. seinen selbständigen
litterarischen Arbeiten widmete: der mit Joh.
Schulze fortgeführten Herausgabe von Winckel-
manns sämtlichen Werken (Dresden 1807—1820)
und seinem Hauptwerke, der „Geschichte der
bildenden Künste bei den Griechen und Römern"
(Bd. I u. II Dresden 1824, Bd. III 1836, herausg.
von Riemer). Goethe nennt sie „ein ewiges
Werk", durch das der Verfasser „die Kenntnis
der Kunst auf ihren Gipfel gebracht" M. be-
trachtete die alte Kunst nicht als Gelehrter,
sondern als Künstler und ging weniger von den
Nachrichten über die alten Künstler aus als von
der künstlerischen Betrachtung der alten Denk-
mäler, die er nach Alter und Stil aus sich selbst
heraus zu einer Entwickelungsreihe zu ordnen
suchte. Dabei gaben die verschiedenen Epochen
zu trefflichen Stilcharakteristiken und die ein-
zelnen Bildwerke zu feinen, treffenden Bemer-
kungen von bleibendem Werte Anlaß. Aber das
Werk war von Anfang an veraltet, weil die seit
Winckelmann entdeckten Originalwerke griechi-
scher Kunst nicht als neue Ausgangspunkte der
Betrachtung, als welche sie doch bereits erkannt
waren, verwertet wurden. Eine letzte Anstren-
gung, den Klassizismus in der Kunst zu ver-
teidigen, machten die W. K. F. durch die Grün-
dung der Zeitschrift „Kunst und Altertum" 1816,
die bis zu Goethes Tode fortbestand. Gleich
im zweiten Aufsatze „Neudeutsche religiös-pa-
triotische Kunst" kennzeichnete M. seine und
Goethes Stellung gegenüber der neuen Richtung
in der Kunst.
So ist die kunstschriftstellerische Thätigkeit
M.s auf das engste, man kann sagen unlöslich,
mit derjenigen Goethes verknüpft; denn es wird
nie möglich sein, bei ihren gemeinsamen Unter-
nehmungen das Eigentum rein auszuscheiden.
Auch wenn die Ausführungen im einzelnen überall
nach den Verfassern gesondert werden könnten,
bleibt noch die Frage, wem die leitenden Ideen
gutgeschrieben werden sollen. Diese ohne wei-
teres Goethe zuzuteilen, geht schon deswegen
nicht an, weil sich die Ideen aus tagtäglichem
Gedankenaustausch ergeben haben, und daß da-
bei Goethe nicht allein und wohl nicht einmal
vorwiegend der gebende Teil gewesen ist, dafür
haben wir sprechende Zeugnisse aus Goethes
eigenem Munde; es sei nur an eine Aeußerung
im Gespräche mit Eckermann erinnert: „In
Meyern liegt eine Kunsteinsicht von ganzen
Jahrtausenden."
Die engsten persönlichen Beziehungen zu Goethe
ergaben sich schon daraus, daß M. während elf
Jahren, von seiner Ankunft in Weimar bis zu
seiner Verheiratung als Goethes Hausgenosse
wie ein Familienglied gehalten war. Goethe
hatte sich so ein Stück italienischen Kunstlebens,
wie er es während schöner Monate in Rom ge-
nossen hatte, in sein Haus verpflanzen wollen,
und er fand sich in seinen Erwartungen nicht
getäuscht. Auch durch M.s Entfernung aus dem
Hause und durch zeitweilige Abwesenheit des
einen oder andern wurde der Verkehr nicht
unterbrochen; davon legen die 476 Briefe Goethes
an M. im Goethearchiv in Weimar Zeugnis ab.
Daß bei so enger Verbindung der Gedankenaus-
tausch nicht auf die bildende Kunst beschränkt
blieb, versteht sich eigentlich von selbst; auch in
anderen Unternehmungen hatte sein Rat Gewicht,
und die Dichtungen war er nachzuempfinden
fähig. Interessant ist es, durch Bielschowsky
(Goethe II, p. 224) zu erfahren, daß in den
„Wander jähren" die fein gestimmte Schilderung
der Heimfahrt der Marktleute auf dem See ganz
aus M.s Feder geflossen ist.
Auch mit den anderen Größen Weimars stand
M. in regem Gedankenaustausch und freund-
schaftlichem Verhältnisse, vor allem mit Schiller;
dessen Zuneigung und Hochachtung spricht sich
außer in dem bekannten Briefe vom 21. Juli 1797
(Schiller-Goethe-Briefwechsel Nr. 345) am schön-
sten aus in dem auch in seine Gedichte auf-
genommenen Xenion „Der griechische Genius
an Meyer in Italien":
Tausend Andern verstummt, die mit taubem Herzen ihn
fragen,
Dir, dem Verwandten und Freund, redet vertraulich
der Geist.
(Auf M. geht wahrscheinlich auch das Xenion
„Der treue Spiegel.") In unwandelbarer Freund-
schaft hielten auch Herder, Wieland, Böttiger
zu ihm, und bei Hofe war er bei den Abend-
gesellschaften der Herzogin Amalia und sonst
allzeit ein verehrter Gast. Das machte nicht bloß
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Meyer
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Meyer
sein gediegenes Wissen auf den Gebieten, auf
die er sich beschränkte, und seine Gabe der Mit-
teilung, sondern auch sein untadeliger Charakter.
Eckermann sagt von dem Eindrucke, den seine
Persönlichkeit machte: „Er hat ein Uebergewicht
von Verstand, den man fürchten müßte, wenn
er nicht auf der edelsten Kultur ruhte; aber
so ist seine stille Gegenwart immer angenehm,
immer belehrend. u Höfische Ränke waren ihm
fremd. Immer kam es ihm einzig auf die Sache
an, nie auf ein Vordrängen seiner Person. So hat
er durch sein bei aller Tüchtigkeit stets schlichtes,
einfaches Wesen für den Schweizernamen an
Deutschlands Musenhof in schönster Weise Ehre
eingelegt. Aber gerade bei seinem Festhalten
an schweizerischer Eigenart, die sich auch in
seiner mundartlich gefärbten Sprache äußerte,
haben seine Widersacher angesetzt. Die christ-
lich-romantischen Schriftsteller und Künstler,
voran die Schlegel, denen der einseitige Klassi-
zismus ein Greuel war, sahen in M. gewisser-
maßen Goethes „böses Prinzip" ; in ihren Kreisen
kam die geringschätzige Bezeichnung „Kunscht-
meyer" auf, die fatalerweise an M. bis auf den
heutigen Tag haften geblieben ist. Riemer, der
aus Goethes Nachlaß einen großen Teil des
Briefwechsels zwischen Goethe und M. herausgab
und genau wußte, daß M. nicht bloß der Kunst-
trabant war, hat sich durch Eifersucht dazu
verleiten lassen, in den Briefen das zu unter-
drücken, was M.8 schönes freundschaftliches Ver-
hältnis zu Goethe in das hellste Licht setzte
(dieses Verfahren wurde aufgedeckt im Goethe-
Jahrb. III, p. 234 f.). Und so ist es der neusten
Zeit vorbehalten gewesen, M.s wahre Bedeutung
besser zu würdigen. Eine abschließende Dar-
stellung steht allerdings noch aus, kann aber
auf die Dauer wohl nicht ausbleiben, da M. das
Glück hatte, sein Leben und Wirken so enge mit
demjenigen unserer größten deutschen Dichter
zu verschlingen.
Briefe von und an Goethe, herausgeg. von F. W. Rie-
mer, Lpz. 1846. (Im wesentlichen : Briefwechsel zwischen
Goethe u. M., aber arg verstümmelt). — Briefe Goethes
an M. in der Weimarer Ausgabe, IV. Abt., vom 9. Bd.
an. — Briefe M.s an Goethe aus der Zeit der ersten Be-
kanntschaft, mitget von Hamack in d. Schriften der
Goethe-Gesellsch. Bd. V (mit einer Wiedergabe von M.s
Kopie nach Caracci: Ulyß bei der Kirko). — Brief-
wechsel zwischen M. u. Böttiger. Zur Würdigung M.s.
Von Ludw. Geiger. Goethe- Jahrb. 1902. — Briefwechsel
zwischen Goethe und Zelter. Reclam I, p. 420 (wo eine
Würdigung der „Kunstgesch.** M.s). — N.-Bl. d. Kstler-
gesellsch. Zürich 1852 (v. ff. Meyer-Ochsner). — P. Weiz-
säcker i. d. Beil. zur Allg. Ztg. 1882, Nr. 269. — Alpk.
Dürr, M. in seinen Beziehungen zu Goethe, Lützows
Zeitschr. f. bild. Kst. 1885. — A. D. B. XXI, p. 591 ff.
Dort weitere Litt.-Angaben. (C. ßrun.) — Herzfelder,
Goethe i. d. Schweiz, p. 130 ff., Lpz. 1891. — Danzel,
Goethe u. die Woimarischen Kstfreunde in ihrem Ver-
haltnisse zu Winckelmann. In „ Gesammelte Aufsätze to ,
herausgeg. von O.Jahn, Lpz. 1855. — Eine Anzahl von
M.s Aufsätzen neu herausgeg. von P. Weizsäcker: Kleine
Schriften zur Kunst, CLXVIII u. 258 S. Deutsche Litt.-
Denkm. d. 18. Jahrh., Heilbronn 1886. — Brun, Vera,
d. Kstwerke, 4. Aufl., p. 45/46. ff. Wißler.
Meyer, Joh.Heinrich, Kupferstecher und Litho-
graph, von Zürich, der Sohn des Kupferstechers
Johann Heinrich M., wurde dort am 24. Jan. 1802
gehören. Er arbeitete mit dem Grabstichel und
der Radiernadel und hat auch auf Stein gezeichnet.
1833 verheiratete er sich mit Anna Widmer, der
verw. Frau des Kunstmalers Leimbacher von Hot-
tingen-Zürich, welche schon 1840 starb. 1843
vermählte er sich dann mit Regula Susanna von
Orelli von Zürich und hielt sich dauernd in
seiner Vaterstadt auf, an deren Kunstausstel-
lungen er sich oft beteiligte. Er starb dort am
25. März 1877. In der Sammlung der Zürcher
Kunstgesellschaft befinden sich 18 Aquarelle und
Tuschzeichnungen seiner Hand, meist figürliche
Darstellungen, worunter der Entwurf für das Mit-
glieder-Diplom der Künstlergesellschaft, ferner
seine sämtlichen Kupferstiche, 150 Blatt in einem
Bande. Einige seiner besten Blätter seien hier
einzeln aufgeführt, die übrigen en bloc im
Verzeichnis von M.s Kupferstichen:
1) Das Christuskind, „In ihm war das Leben ", nach
Carlo Maratta. 16,6/20,2.
2) Jesus und die Samariterin, „Der Vater will An-
beter" etc., nach A. Caracci. 18,6'1 0,7.
3) „Ecce homo", nach Leonardo da Vinci. 19,5/15.
4) Denkmal von Eugen Napoleon Beauhamais, nach
Thorwaldsen, Binder del. Offen: 42,5/28.
5) „Los Religieux du S f -Bernard tt , nach P. Chaix.
38,5/49.
6) „Der Großvater als Kinder warter u , nach W.Moritz.
28/22.5.
7) 25 Bl. verschiedene Porträts, 4° und 8°.
8) 28 Bl. Kupfer für Taschenbücher und andere
Werke, meist 8°.
9) 63 Bl. Kupfer und Vignetten für zürcherische
Neujahrsblätter und 3 Bl. in Lithographie.
10) 11 Bl. verschiedene Vignetten. Offen.
11) 7 Bl. Banknoten.
12) 10 Bl. Jugendarbeiten und Versuche.
Nagler, K.-Lex. IX. p.220. — Kat. Zofing. Kstlerbuch
1876, p. 29. — Cust, Index brit. Mus. I, p. 267.
ff Appenzeller.
Meyer, Heinrich, Architekt, aus Winterthur,
geb. am 17. April 1858. Er lebt in Paris. Viele
seiner Konkurrenzarbeiten wurden prämiiert, so
der Entwurf für den Gabentempel am eidg.
Schützenfest in Winterthur 1895. Hans Barth.
Meyer, Henri, architecte, de Schaffhouse, n6
a Fribourg en 1856. £l£ve du College S'-Michel
de cette ville, il commen^a ses §tudes d'archi-
tecture au Polvtechnicum föderal de Zürich et les
continua k PEcole des Beaux-Arts ä Paris. En
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Meyer
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Meyer
1889, k la suite d'un concours oü il remporta le
premier prix, il fut chargä des £tudes definitives et
de la construction du b&timent de la Banque Na-
tionale Bulgare k Sophia. Un nouveau succ&s de
concours lui fit confier par le gouvernement bul-
gare Pexöcution du Mausotee du prince Alexandre
de Battenberg k Sophia. En 1891, il fut nomm£
architecte en chef de l'exposition nationale k
Philippopoli et chargä de l'&ude et de l'exäcu-
tion des bätiments de cette exposition. A cette
occasion, S. A. R. le prince Ferdinand de Bul-
garie lui confära la croix d'officier de l'ordre
du m£rite civil. Pendant les dix ann£es de son
sgjour en Bulgarie, M. remplit les fonctions d'ar-
chitecte attachä au ministfere des travaux publics
et de Pinstruction publique et eut k s'occuper,
k c6t6 de son activitä priv£e, de la construction
d'un certain nombre d'ädifices publics. D£s son
retour en Suisse, 1898, il ouvrit k Lausanne un
bureau d'architecte, en association avec M. Re-
gamey, architecte, pendant quatre ans, et parti-
cipa k divers concours publics ou ses projets
furent r£compens&: Banque cantonale vaudoise,
Mus6e de Gen&ve, Monument des Jourdils, Asile
Recordon, ficoles de Fribourg, Colleges de La
Tour, de Vevey, d'Auvernier, etc.
Curric. vitae. 0. David.
Meyer, Hubert, Lithograph, aus Linz, kam
infolge der Ereignisse von 1848 als politischer
Flüchtling in die Schweiz und zeichnete von 1850
an in Bern Porträts direkt auf den Stein, so Bilder
des Wirtes Zimmermann, der Studentenverbindung
Helvetia, der Mehrheit des bernischen Großen
Rats. Im Frühjahr 1853 beabsichtigte er, nach
Antwerpen zu gehen ; am 2. Aug. jedoch wurde
er von der bernischen Regierung auf den 15. Aug.
ausgewiesen.
KAtsprotokoll von Bern. H. Türler.
Meyer, Jakob, Glasmaler, in Bern. Er erhielt
von 1513—1535 vom Rate von Bern häufige
Zahlungen für seine Arbeit, darunter 1527 für
ein nach Ueberstorf geschenktes Fenster. Für
den Rat von Freiburg machte er 1515 ein Fenster
in die Kirche von Jegistorf, 1516 zwei nach
Thörigen und Gümmenen, 1520 mehrere im
Schlosse Murten, 1529 eines nach Aarberg (hier
allein Hans M. genannt) und lieferte 1530 acht
Wappen, 1532 „etliche", 1533 sieben, 1534 acht
Wappen. Wie eine Stelle in der Seckelmeister-
rechnung 1536/11 von Bern beweist, war M.
damals gestorben.
Bern. Tbuch 1878, p. 185/86. — Anz. A.-K. 1899,
p. 209. — H. Meyer, Coli. XV, p. 1 7 — 1 9. — Bern. Fest-
schr. 1879, p. 35. ff. Türler.
Meyer, Jakob, Landschaftsmaler und Kupfer-
stecher, von Basel, wurde dort 1614 geboren,
studierte Theologie und daneben auch Feldmeß-
kunst und wurde 1641 als Lehrer an die Knaben-
schule zu Barfüßern in Basel berufen. Hier
wirkte er bis 1659, übernahm dann das Amt eines
Schaffners zu St. Martin und den Augustinern
und wurde 1668 zum Lohnherrn ernannt. Er
starb am 21. Juni 1678. M. ist vornehmlich als
Feldmesser und Planzeichner thätig gewesen und
hat als solcher einen großen Teil des Kantons
Basel aufgenommen (die Pläne befinden sich in
den Staatsarchiven von Basel und Liestal). Ein-
zelne seiner Pläne und Karten sind mit gut
aquarellierten Veduten geziert und zeigen M.
als nicht ungeschickten Dilettanten; auch die
hübsch erfundenen Staffagen seiner Prospekte
sind nicht ohne Verdienst. M. hat ferner die
Kunst eines Kupferstechers mit namhaftem Ge-
schick geübt.
Als M.s Hauptwerk unter den Stichen mag die
Ansicht des Marktplatzes zu Basel gelten (1651;
H. 17,5 cm; Br. 31 cm). Gute von ihm ausgeführte
Titelblätter enthalten auch seine beiden mathema-
tischen Lehrbüchlein: 1) Geometria Theoretica,
Basel, Decker 1657 (ein Lehrer unterrichtet in
Geometrie Zuhörer von verschiedenen Berufs-
arten); 2) Teutsches Rechenbüchlein, Basel,
Platter und Richter 1665 (ein Lehrer unter-
richtet einen Edelmann, einen Bürger und einen
Bauern). Auch ein Flugblatt hat M. heraus-
gegeben: Eigentlicher Abriß des new-scheinenden
Cometen, wie solcher nach seiner Gestalt vnd
Stand zu Basel anno 1664 den 7. Dec. erst-
mahls gesehen worden. Als Kopfstück zeigt das
Blatt eine Vedute des St. Albantals zu Basel
(H. 16 cm; Br. 24 cm); der Text enthält eine
geistliche Betrachtung. Ein treffliches, von dem
später berühmt gewordenen Joseph Werner ge-
maltes Bildnis M.s (bez. Werner fecit. 1654 aet.
39) enthält die Sammlung des Schlosses Wilden-
stein (Baselland). Werner hatte 1654 M.s Unter-
richt genossen.
F. Burckhardt in d. Basl. Zeitschr. f. Gesch. u. A.-K.
V, p. 806 ff. — D. Burckhardt in der Beil. z. Jahresber.
des Basl. Kstvereins f. 1905, p. 13 ff. D. Burckhardt.
Meyer (Meier), Jakob, Maler (Flach- und
Dekorationsmaler), gebürtig von Luzern, zierte
1634 den Chor der Wallfahrtskirche St. Jost zu
Blatten mit Barockmalereien, arbeitete im Sommer
1637 unter K. Meglingers Führung an der deko-
rativen Ausmalung der neuen Stiftskirche in
Luzern. M. ist auch auf dem Künstlerbilde des
Totentanzes abgebildet (vgl. K. Meglinger).
Anz. A.-K. 1901, p. 101. — Schneller, Luzerns Lukas-
bruderschaft, p. 9, und dessen „200 jähr. Feier der Stifts-
kirche Luzern 44 , p. 17. Franz ffeinemann.
Meyer, Jakob, Goldschmied (Graveur, Ku-
pferstecher?), von Sursee (Buttisholz?), Kt. Lu-
zern, war 1665 Mitglied der Luzerner Lukas-
bruderschaft und ist vielleicht identisch mit dem
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Meyer
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Meyer
in verschlungenem J M zeichnenden Kupferstecher
„J. Meyer von Buttisholz", von dem erhalten
sind: Bruderschaftskupfer der Pfisternzunft S.
Elogi in Sursee, Standbild der hl. Ottilia (Bürger-
bibl. Luzern). Vielleicht ist darunter aber Joh.
M., Stempelgraveur, von Sursee, zu verstehen
(s. d.). Franz Heinemann.
Meyer, Johann, Architekt, geb. 1820 in Büttis-
holz (Kt. Luzern), gest. im Jan. 1902 in Luzern.
Im Zeichnen in Luzern unter Schlatt, dann in
München und in England ausgebildet, wurde M.
um 1856 Zeichenlehrer in Luzern und Schwyz
(1862); hierauf bildete er sich in zweijährigem
Studium in Berlin im Baufache weiter aus. M.
erbaute u. a. den Waldstätterhof in Brunnen, das
Axenstein-Hotel, die Kirche des Instituts Ingen-
hohl, die Pfarrkirche zu Rotenturm (Kt. Schwyz),
die Kirche von Großdietwil. Im „Geschichts-
freund" XVIII erschien von M. die architektoni-
sche Beschreibung der „Capellen des hl. Kreuzes
und St. Michaels in Schwyz" nebst lithogra-
phischer Bauzeichnung. 1856 stellte M. aus:
das Modell der Kirche von Hergiswil (Kt. Unter-
waiden).
Kat. der Luz. Gewerbe- Ausst. 1856, p. 25. — No-
tizen in der Samml. Ch. Mabler, Luzern. — Festscbr.
des Ingen.- u. Archit.-Vereins Luzern 1893, p. 98. —
Notizen von Stadtschreiber A. Schürmann, Luzern. —
Ausführl. Biographie (von J. B.(alraer) im „Vaterland"
(Luzern), Jahrg. 1902, Nrn. 32, 36, 38, 39, 41.
Franz Heinemann.
Meyer, Johann Crescenz (nicht Conrad!), Hin-
terglasmaler, von Luzern, um 1770—1790 nach-
weisbar, setzte die von der Künstlerfamilie Abesch
(s. d.) zur Blüte gebrachte Malerei hinter Glas
mit Geschick fort. Seine Bilder, zumeist Genre
und biblische Sujets, zeichnete er meist mit dem
vollen Namen. Zu dem Besten, was M. malte,
gehören drei Hinterglasbilder in der Sammlung
Roman Abt (Luzern): „Salomons Urteil" und
„Joseph erkennt seine Brüder" sowie eine Kopie
des Herrliberger Kupfertitelblattes in Tschudis
Chronikon (Apotheose der Helvetia, im Hinter-
grunde Teils erster Schuß). 1869 und 1889 war
von M. in Luzern ausgestellt: „Der sterbende
Heiland", 1770. Eine Reihe seiner Erzeugnisse
ist in luzernerischem Privatbesitz; u. a. eine
Kreuzigungsgruppe von 1790; Besitzer Herr In-
genieur Wicki, Luzern.
F. Heinemann, Teil- Ikonographie, p.63.
Franz Heinemann.
Meyer, Johann Gottfried, Architekt, von Schaff-
hausen, geb. am 3. April 1838. Er machte nach
dem Besuch des Gymnasiums (von 1847 an) eine
dreijährige Lehre im Zimmerhandwerke durch,
besuchte hierauf noch einmal (1856 57) ein Jahr
das Gymnasium zur Vorbereitung auf das Poly-
technikum, war dann in Zürich ein bevorzugter
Schüler Gottfried Sempers und absolvierte seine
Studien mit guter Note. Aus einer halbjährigen
Studienreise in Italien, in das er schon während
der Studien etwas vorgedrungen war, rief ihn
Semper zurück, um ihm bei eigenen Arbeiten
Gehtilfe zu sein. Später erfolgte, wiederum auf
Empfehlung Sempers, eine Anstellung für den
Bahnhofbau in Zürich bei Architekt Wanner, aus
welcher Stellung er im Jan. 1862 als Stadtbau-
meister nach Schaffhausen gewählt wurde. Die
damals entstandenen Wasserwerke veranlagten
manche bauliche Arbeiten ; doch hatte der junge
Baukünstler Gelegenheit, auch noch in anderer
Richtung seine Talente zu entfalten. Wieder-
holte kürzere Studienreisen nach Deutschland,
Frankreich und in der Schweiz wurden zwischen-
hinein unternommen. Die wichtigsten Bauten
aus dieser Zeit sind das Mädchenschulhaus am
Bach und das in dessen Nähe gelegene Pfarr-
haus, der Brunnen bei der Bachbrticke nach
einem Vorbilde in Viterbo und derjenige beim
Ausgange des Löwengäßchens (ehem. Engel-
brechtstor), ein Teil der Bachüberwölbung mit
der Gewölbestirn beim Schwabentor, der neue
Gottesacker, das untere Schlachthaus, die Bad-
anstalt u. a. Von Privatbauten sind erwähnens-
wert die Villa Ringk (jetzt Bendel), die „Har-
monie" beim Bahnhof, der Umbau des „Sittich"
und der „Hintern Glocke". M. blieb zehn Jahre
Stadtbaumeister; in den Jahren von 1873/74 war
er auch Kantonsbaumeister und hatte als solcher
Gelegenheit, die neue Kaserne auf der Breite
zu erstellen, was ihm freilich wenig ästhetische
Befriedigung gewährt haben mochte. Er starb
eines unaufgeklärten plötzlichen Todes am 21.
Juli 1874.
Curric. vitae in einem Anmeldun^sschreibon. — Skiz-
zenbüchcr. — Auskunft von Behörden und Privaten.
Vogler.
Meyer, Johann Heinrich, „Kunstmaler", von
Schaffhausen, geb. am 16. Sept. 1694. Er „geht
1782 mit seiner Frau auswärts seiner Kunst
nach" und scheint sich besonders in Basel und
im Elsaß aufgehalten zu haben.
Geneal. Reg. Vogler.
Meyer, Johann Heinrich, Maler und Kupfer-
stecher, von Zürich, Vater des Kupferstechers
Heinrich M., wurde dort am 23. Mai 1755 als
der Sohn eines Strumpfwebers geboren. Die
Eltern führten nebenbei einen Kramladen, und
da der Sohn in der Lateinschule keine Fort-
schritte machte, mußte er früh das Handwerk
des Vaters lernen und dabei die Kunden be-
dienen. Immerhin blieb ihm viel Zeit zur Muße;
er trieb allerlei mechanische Liebhabereien, zeich-
nete eingehende Münzsorten ab und las, was er
an Büchern auftreiben konnte. 1773 besuchte
er die damals von Bürgermeister Heidegger
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gegründete Kunstschule und machte Versuche im
Radieren. Dabei befreundete er sich eng mit
Johann Martin Usteri und dessen Prüder Paulus
und beteiligte sich mit ihnen an einer kleinen
Zeichenakademie unter Prof. J. V. Sonnenschein.
1776 machte M. mit Hauptmann Fröhlich von
Brugg eine Reise nach Paris, über welche er nach
seiner Rückkehr ein Tagebuch mit Vignetten-
zeichnungen anfertigte, wobei in ihm immer mehr
die Liebe zur Kunst erwachte. Von nun an
kopierte er viel nach J. L. Aberli und Sal. Gefiner
und gab auch abends nach der Geschäftszeit
Unterricht im Zeichnen, so auch dem Sohne
Joh. Kasp. Lavaters, durch welchen er mit dem
Kupferstecher Heinr. Lips bekannt wurde, der
ihn zur Kupferstecherei aufmunterte; auch mit
H. Freudweiler, Ludw. Heß, Konr. Geßner und
dessen Vater Salomon wurde er bekannt und
hatte für die Arbeiten des letztern eine ganz
besondere Vorliebe.
1781 verehelichte sich M. mit Anna Barbara
Eßlinger von Zürich. Er gab nun die Strumpf-
weberei auf, überließ den Laden den Eltern und
widmete sich ganz der Kunst. Mit seinem Freunde
L. Heß bereiste er jeden Sommer einzelne T&ler
der Schweiz, und beide zeichneten um die Wette
nach der Natur und erlebten allerlei Abenteuer.
Er wandte sich mehr und mehr der Radierung
zu, erhielt auch bald Bestellungen, besonders für
Neujahrsblätter, und nach Sal. Geßners Tode
setzte er dessen Serien von Schweizeransichten in
den Helvetischen Almanachs fort, welche er bald
nach eigenen Zeichnungen, bald nach solchen
von L. Heß anfertigte. Dabei war er auch
schriftstellerisch thätig; 1793 erschien seine
„Malerische Reise in die italienische Schweiz"
nach seinem Tagebuch, mit 12 radierten An-
sichten, 1796 die Biographie des Malers Hein-
rich Freudweiler und 1800 diejenige von Ludwig
Heß. Auch Blätter in großem Formate lieferte
er, wie z. B. 1795 die zwei schönen Baumgruppen.
1797 starb seine Gattin, was ihn tief erschütterte
und lange Zeit an der Arbeit hinderte. Ein
Jahr später verheiratete er sich wieder mit
Emerentiana Heß, der Tochter des Professors
der vaterländischen Geschichte. Die nun fol-
genden militärischen Ereignisse ließen ihm zur
weitern Ausübung der Kunst wenig Zeit; sein
Patriotismus ermunterte ihn, überall, wo er sich
nützlich machen konnte, mitzuhelfen. Im Sommer
1800 reiste er dann nach Unterwalden, um die
durch die Heldenkämpfe jenes Bergvolks ge-
weihten Trümmerstätten zu zeichnen und Notizen
über die Ereignisse zu sammeln. Im nächsten
Jahre kam sein Werk „Die Ruinen von Unter-
walden" mit 12 geätzten Blättern heraus und
fand reißenden Absatz. Dann folgte die hand-
schriftliche Monographie „Unterwaiden imHerbst-
monath 1798", welche er mittelst Schenkungs-
urkunde der Zürch. Stadtbibliothek einverleibte,
und 1806 „Der Bergfall vom Goldau" in deutscher
und französischer Ausgabe mit zwei größeren
Kupfern nach Murer.
Nachdem die Stürme der Revolution vorüber
waren, lebte M. glücklicher als je in rastloser
Thätigkeit für die Kunst und für gemeinnützige
Zwecke. Die Zürcher Künstlergesellschaft, die er
1787 hatte gründen helfen, besuchte er regelmäßig,
schrieb auch eine Geschichte ihrer Entstehung,
Zwecke und Feste und veranlaßte die Gründung
des Malerbuchs in Zofingen. Neben dem Zeichnen
und Radieren beschäftigte er sich auch mit der
Anfertigung der damals beliebten transparenten
Lichtschirmbilder. 1812 starb M.s zweite Gattin
mit ihrem neugebornen Kinde, was den armen
Künstler in große Traurigkeit versetzte; seine
sonst stark überanstrengten Augen erblindeten
in wenigen Jahren völlig. Aus dem Gedächtnisse
diktierend, verfaßte er noch die Lebensbeschrei-
bungen seiner Freunde H. Lips und H. Murer
für die Neujahrssyicke 1818 und 1824 der Künst-
lergesellschaft. Bald darauf befiel ihn eine Unter-
leibskrankheit, und nach geduldig ertragener
Leidenszeit entschlief er sanft am 25. Juni 1829.
M. hat im ganzen 387 kleinere und größere
Kupferplatten radiert und 222 Lichtschirmbilder
gemalt; in der Oelmalerei hat er sich nie ver-
sucht. Er beteiligte sich auch öfter an den
Ausstellungen der Zürcher Künstlergesellschaft
1799—1814, welche er selbst ins Leben rufen
half. In der Sammlung der Kunstgesellschaft
befinden sich sein komplettes Kupferstichwerk
und 88 meist getuschte Entwürfe für Licht-
schirme in zwei großen Bänden, von des Künst-
lers eigener Hand geordnet, ferner 16 Aquarelle
und Tuschzeichnungen in den Malerbüchern,
5 große komponierte Landschaften in Tusch
und Sepia, 62 Schweizer Ansichten in Tusch,
Sepia und Aquarell, vier Bände mit 330 Studien
von Schweizer Gegenden und drei Bände mit
Kollektaneen über Unterwaiden 1798.
Verzeichnis von M.s Radierungen.
1) „Helvetische Eidleistung auf dem Lindenhof in
Zürich, 1798." 19,5/28.
2) „Situations-Plan des Kriegs-Schauplazes aller-
nächst Zürich, 1799." 22,5/28.
3) „Situations-Plan der fränkischen verschanzten
Linie auf den Anhöhen bey Zürich, 1799." 22/27,8.
4) 3 Bl. Geschütze etc. zu einer Instruktion für die
Zürcher Artillerie. 18/23,5.
5) 6 Bl. Pferd-, Sattel- und Terrain-Pläne zu einer
Instruktion für die Zürcher Kavallerie von H. C.
Escher. 17,5/23,5.
6) 4 Bl. Mechanische Tabellen für die Kunstschule.
Plattengröße 22,5/32,5.
7) 4 Bl. Wasserfahrten und Festzüge zu J.R.Maurers
Hirsbreyfahrt, Zürich 1797. 8,5/14,3.
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8) Denkmal an „J. R. Schinz, 1790." 31,5/24.
9) „Denkmahl Sal.Geßners in Zürich, 1 7 98." 22/ 1 G,3.
10) „Denkmahl auf G. Ott, Mahler, von Schaff hausen,
1808." Oval: 25,2 22,5.
11) Denkmal auf J.C.Lavater imSt.Petor. 15,8 22,3.
12) Der Opferhain mit der Panstatue, 1788, nach
S. Geßner. 8/11.
13) 2 Bl. Große Baumlandschaften, Eichongruppen
mit Sch&feracenen, 1795. Ca. 52/40.
14) 12 Bl. Ansichten von Zürich zu einem projektierten
Handbüchlein für Fremde. 5,7/10,2.
15) 2 Bl. Mane&gr und Ranft, 1800. Rund 12,2.
16) 2 Bl. Entlibuch nach M. Meyer und A. Schmid.
7/13,5.
17) „Das ehemalige Goldau", nach H. Murer, 1805
und 1806. Oval: 24,8/28.
18) 2 Bl. „Die Gegend von Goldau vor und nach dem
Bergfall, 1805 und 1806", mit Text zur deutschen
und französischen Ausgabe von „Der Bergfall bey
Goldau im Ct. Schwytz", Zürich 1806. 18/26.
19) 14 Bl. Titel Vignette, Karte und 12 Ansichten zu
„Die Ruinen von Unterwaiden", Zürich 1801.
9/13.
20) 2 Bl. Titelvignette und Karte zur „Beschreibung
der Gegenden von Arth, Goldau etc.", von C. Zay,
1807.
21) 7 Bl. Titel Vignette und 6 Landschaften mit figür-
lichen Darstellungen zu „Werner von Stanz" von
J.Schweizer, Winterthur 1802. 10,5/7,5.
22) 3B1. Ansichten des Rheinfalls nach C.Graß, 1797.
13,5/23.
23) Der Rheinfall, nach J. H. Füßli. 11/14,6.
24) 15 Bl. 3 Vignetten und 12 Ansichten nach L. Heß
zu der „Mahlerischcn Reise in die Italienische
Schweiz", Zürich 1793. 9/14.
25) 6 Bl. 2 Ansichten und 4 Vignetten zu J. G. Ebels
„Schilderung der Bergvölker", Leipzig 1798 und
1802. 9 13,5 und 6,3/8,2.
26) 12 Bl. „Landschäftgen nach Schweizermalern,
radiert von einem Kunstliebhaber." Zürich 1798.
9/11.
27) 6 Bl. Schweizergegenden, 1791. Ca. 11/17.
28) 6 Bl. Schweizergegenden nach L. Heß, 1789.
Ca. 11/17.
29) 4 Bl. 2 Kupfer und 2 Karten zu George Macart-
neys „Reise nach China." 8,7/15,8, 35/22,5 und
80,8/30,5.
30) Titelvignette zur Biographie von „Ludwig Heß,
Landschaftsmaler", Zürich 1800. Oval: 6 7,5.
31) Titelvignette, 5,1/6,6, und Porträt, 11,5/7, zur
Biographie von „Heinrich Freudweiler" (Zürich),
1796.
32) 5 Bl. Vignetten landschaftlichen und figürlichen
Inhalts zu den „Künstlerliedern", Basel 1809,
II. Aufl. 1826. 12".
33) 60 Bl. Schweizeransichten zu den „Helvetischen
Calendern", Zürich 1789 — 1798. 8,11,5.
34) 55 Bl. 35 Schweizeransichten, 14 Bauarten und
6 Titelblätter zu den „Helvetischen Almanachs",
Zürich 1800—1812. Ca. 8,5/13 und 5.5'8.
35) 6 Bl. Kupfer zu dem „Revolutionsalmanach für
Kinder", Zürich 1799. 6,8/5.
36) 8 Bl. Vignetten „Randzeichnungen zum Freiheite-
lied im helvetischen Revolutions-Almanach" 1799.
Offen: ca. 7/6.
37) 1 1 Bl. Militärische Aktionen zu den „Neujahrs-
blättern der Milit.-Gesellschaft der Pförtner in
Zürich" 1788—1798. Ca. 30/85.
38) 2 Bl. Geßnerdenkmal und Uetliberg zu den „Neu-
jahrsblättern der Stadtbibliothek in Zürich" 1789
und 1805. Ca. 15/13.
39) 8 Bl. Figürliche Darstellungen und Ansichten zu
den „Neujahrsblättern der Zürch. Hülfsgosell-
schaft" 1801, 1802, 1805—1810. Ca. 15/13.
40) 2 Bl. Ansichten zu den „Neujahrsstücken der
Naturforschenden Gesellschaft in Zürich" 1802
und 1803. Ca. 15/13.
41) Der Rheinfall nach H. Wüst zu dem „Neujahrs-
geschenk ab dem Musiksaal in Zürich" 1789.
11,6/17,2.
42) 8 Bl. zu den Kinderliedern der „Neujahrsgeschenke
der Musik-Gesellschaft auf der deutschen Schule
in Zürich" 1790-1797. Ca. 7,5/11,5.
43) 60 Bl. 20 Kupfer und 40 Vignetten für belletri-
stische Werke. 8° und 12".
N.-Bl. der Zürch. Kstlergesellsch. 1833. — Nagler,
K.-Lex. IX, p. 225. — Füßli, K.-Lex. II, p. 859. —
NagUr, Monogr. III, p. 986. — Bmlliot, Monogr. II,
p. 197; III, Nr.718. — Ind. brit. Mus. I, p. 267. —
Grand-Carteret, Les moeurs et la Caricat., p. 481. —
Mitt. des Hrn. Dr. Keller- Escher. H. Appenzeller.
Meyer, Johann Jakob, Baumeister, aus Schaff-
hausen, geb. am 24. Febr. 1574. Er wohnte im
Hause zum Roten Thurm (das er angeblich selbst
erbaut hat), ward 1614 Oberbaumeister, 1619
Landvogt, 1629 wiederum Baumeister, starb
aber schon am 6. Okt. des gleichen Jahres an
der Pest. Er ist bekannt und am Gebäude selbst
genannt als der Erbauer des Zeughauses, der
gewöhnlich sog. „alten Kaserne" an der Becken-
stube, eines Renaissancebaus, dessen hervorragend
schöne Facade mit dem reichen Portal eine Zierde
des hochgelegenen kleinen Platzes bildet. Der
Bau wurde, wie es scheint, an der Stelle und
mit unbedeutender Benutzung eines frühern auf-
geführt (Armamentarium ... de novo fere ex-
struetum) und 1617 vollendet. Ob er, wie schon
vermutet wurde, auch der Erbauer des Hauses
zum Roten Ochsen sei, ist ungewiß.
Geneal. Reg. — /. Gert, Wanderbild Schaffhausen.
Vogler.
Meyer, Johann (Hans) Jakob, Goldschmied, geb.
in Zürich 1623, gest. 1687, der jüngste Sohn des
Kupferstechers und Ratsherrn Dietrich M. d. j. Er
war 1640 Lehrling bei Hans Spöndli und wurde
1652 Meister. 1661 bekleidete er das Amt eines
Zwölfers zur Zimmerleuten, 1671 das eines Amt-
manns bei den Augustinern im Hinterrütiamt.
Seit 1676 war er wahnsinnig; er starb im Spital.
Seine beiden Frauen hießen Katharina Cramer,
mit der er 1655, und Margaretha Bremi, mit
welcher er 1671 kopuliert wurde.
M. zeichnete sich durch besondere Geschick-
lichkeit in getriebener Arbeit aus. In der Kirchen-
gutsrechnung von 1669 im Kirchenarchive von
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St Peter in Zürich ist folgendes über ihn ein-
getragen: „Pfd. 55.4 Seh. Herrn Hans Jakob
Meyer, dem Goldschmid, den 18. Sept. 1669 laut
seines Zedels Nr. 1 p. 1 vergälte Schalen, so laut
Erkanntnuß der Herren Eltesten bey letzter
pfleger Rechnung Herrn Ratsherrn Dauid Holtz-
halben Sei. Erben verehrt worden."
Sandrart, Teutsche Acad. I, 1G75, p. 255. — C. W.
Hardmeyer, N.-Bl, Kstlergesellsch. Zürich 1844, p. 14.
— Mitt.derHH.fTobler-Meyer, Vr.Keller-Eecheru.fVr.
Zeller- Werdmüller. — Meyer, Coli. I, Beil., p. 19; IV a t
p.159; VI, p. 261/62. — A.D.B., XXI, p. 609 (Rahn).
G. Brun.
Meyer, Johann Jakob, Bildnismaler, wurde
1684 oder 1685 zu Basel geboren, war 1703—1706
Lehrling des „Contrafeyters" Joh. Friedrich Wett-
stein, wurde 1719 bei der Zunft zum Himmel
als Meister angenommen und starb zu Basel im
März 1728. M. hat in seiner kurzen, kaum
neun Jahre umfassenden Basler Thätigkeit eine
ungemein große Zahl von Bildnissen gemalt. Ge-
wöhnlich stellen seine Bilder lebensgroße Halb-
figuren von ziemlich starrer Haltung und ohne
feinere koloristische Reize dar; doch verleiht
die drastische Charakterisierung der Köpfe den
Werken einen verhältnismäßig hohen psycho-
logischen Wert. Bildnisse von M.s Hand be-
wahrt die Aula des Museums von Basel; die
größte Zahl befindet sich indes in Basler Privat-
besitz. Lichtdrucke nach zwei Bildnissen ent-
hält das Burckhardt'sche Familienalbum (1890).
J. G. Seiller lieferte Stiche nach den Bildnissen
von Samuel Werenfels, Joh. Rud. Zwinger, Bürger-
meister Hans Balthasar Burckhardt, Antistes
Hieronymus Burckhardt u. a. m., Joh. Rud. Haas
nach dem Bildnisse von Theodor Zwinger.
D. Burckhardt.
Meyer, Johann Jakob, Landschaftsmaler, geb.
in Meilen am Zürichsee am 4. März 1787, gest. in
Zürich am 3. Dez. 1858. (Bei Nagler ist er drei-
mal aufgeführt, als M., Jac, aus Meulen in der
Schweiz; als M., Jacob, aus Maila am Zürichsee,
und als M., Joh. Jakob, Zeichner, Maler [und
Kupferstecher], zu Zürich. Der Text bei letzterm
Namen ist der auf unsern Künstler zutreffende.)
Der Vater war ein kleiner Seidenfabrikant und
Gemeindebeamter, der früh starb. Die Witwe
hatte große Mühe, ihre Familie durch die Kriegs-
und Teuerungsjahre der Jahrhundertwende hin-
durch zu bringen. Des jüngsten viel Lust zum
Zeichnen und inniges Naturgefühl verratenden
Sohnes Jakob nahm sich auf Empfehlung des
Arztes Beat Brändli der als Künstler und Mensch
gleich liebenswürdige Maler Heinrich Füßli an.
In dreijähriger Lehrzeit beschäftigte er nicht
bloß den strebsamen, fleißigen Jungen alsKolorist
für seinen Kunsthandel, sondern zog ihn wirklich
planmäßig zum technischen Wissen und zur An-
schauung der Natur heran. 1803 ward er bereits
mit einer Kreidezeichnung zur zürch. Kunstaus-
stellung zugelassen, und bis zu seinem Todesjahr,
also mehr als ein halbes Jahrhundert, hat er die
Veranstaltungen dieser Art in der Schweiz mit
seinen immer ihre Liebhaber findenden Aqua-
rellen beschickt. Die ersten Mittel, um selb-
ständig zu werden, gab ihm das Kolorieren von
Martin Usteris „Mutter treue", und noch längere
Zeit nach vollendeter Lehrzeit blieb ähnliche
Arbeit der Brotkorb, während die Ferien den
Studienreisen in die Gebirgsgegenden des Vater-
landes gewidmet waren, wobei der Panorama-
zeichner Keller, Lutringhausen, Wetzel, die Lory
und Moritz oft seine Begleiter waren. Die letz-
teren lernte er in Neuenburg kennen, wo er
1812/13 für den Osterwald'schen Verlag arbeitete
und in dem heimeligen Familienkreise der Lory
wohnen durfte.
Die mit wahrer Liebe betriebene Aquarell-
malerei bot dem unermüdlich fleißigen Manne
bald die Mittel, sich einen eigenen Hausstand
zu gründen, in dem er viel Freude und innere
Befriedigung fand, später aber auch die schwerste
Erfahrung mit einem ungeratenen Sohne machen
mußte, dessen Leichtsinn die letzten Lebensjahre
des Vaters verdüsterte. Im Umgange war M. eher
schüchtern, durch Schwerhörigkeit etwas unbe-
hülflich und mit einem leichten Sprachfehler
behaftet; aber für den Absatz seiner Bilder ent-
wickelte er eine merkwürdige Betriebsamkeit
und erzielte schöne Erfolge. In seinem Tage-
buche, das im Neujahrsblatt der Zürcher Künst-
lergesellschaft für 1861 ausgiebig benutzt ist,
sind von M. alle Studien- und Geschäftsreisen
in dessen bürgerlich biederer Weise geschildert,
und es führten ihn die letzteren, nachdem er
schon 1820 den Kronprinzen Friedrich Wilhelm
von Preußen in Zürich kennen gelernt hatte,
1839 nach Deutschland und zwar bis Berliri,
wo der König mehrere seiner Aquarelle aus-
wählte, 1842 sogar über Hamburg nach Peters-
burg, wo ihm ein hübscher Zufall auch die
Bekanntschaft mit der Zarenfamilie vermittelte
und verschiedene Aufträge brachte. 1852 ging
er nach Wien ; doch war dies seine letzte größere
Reise; denn während derselben hatte der Sohn
des Vaters Wertpapiere sowohl als seinen Stu-
dienvorrat versetzt, und mit diesem Schlage war
des letztern Lebensenergie gebrochen. Die Gattin
hatte er schon 1848 und vorher mehrere Kinder
verloren. Er blieb zwar der gleiche fleißige
Mann, der nach den alten Studien, die gute
Freunde ihm wieder verschaffen konnten, weiter-
malte und Privatunterricht im Landschaftszeich-
nen erteilte (den auch der Verfasser dieses
Artikels noch kurze Zeit genossen hat); aber
die Zeit der Vedutenmalerei war vorbei, und
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als der Tod durch allerlei Altersbeschwerden
sich langsam ankündigte und ihn endlich leise
berührte, fand er einen friedlichen, gelassenen
Empfang in des Künstlers stillem, einfachem
Atelier.
M.s Aquarelle sind keine Kunstwerke im
heutigen Sinne des Wortes. Künstlerische Leiden-
schaft fehlt ihnen absolut, und der Verfasser
erinnert sich nicht, ein einziges Blatt gesehen
zu haben, in dem eine sturmbewegte Natur oder
auch nur starke Beleuchtungskontraste dargestellt
wären. In der Behandlung der Bäume und Vor-
gründe hat er die etwas manierierte Art seines
Vorbildes nie los werden können, und — nament-
lich in den späteren Arbeiten — ist die Farben-
gebung, wohl infolge eines Sehfehlers, nicht bloß
konventionell, sondern direkt unwahr, überall
ins Blaue und Violette spielend. Aber trotz diesen
Fehlern liegt doch etwas Liebenswürdiges in
den altmodischen Blättern, ein warmes Empfinden
für die friedlichen Schönheiten unseres schwei-
zerischen Mittellandes und eine wahre Ehrfurcht
vor den Bergriesen des Hochlands, wenn sie im
sanften Abendschimmer über die grünen Alpen
in den blauen Himmel emporragen. Man spürt
es, daß es ein guter Mann gewesen sein muß,
der diese Bilder gemalt hat, und in den mit
beispiellosem Fleiße gegebenen Mittelgründen
liegt oft eine stille, bescheidene Naturtreue, um
die ihn Berühmtere beneiden könnten. Zahl-
reiche Proben seiner künstlerischen Thätigkeit
befinden sich in den Sammlungen der Zürcher
Kunstgesellschaft und des Eidg. Polytechnikums;
auch der Unterzeichnet« besitzt eine Anzahl
größere und kleinere charakteristische Blätter.
Nach M. ist sehr viel in Aquatinta gearbeitet
worden, und er selbst hat mehrere Zürcher
Stecher, vor allem F. Hegt, dann aber auch seine
Neffen Karl (später in Paris zu Ansehen gelangt)
und Budolf Bodmer für sich arbeiten lassen.
Wir nennen nur die bedeutendsten Blätter und
Serien:
1818. 18 Ansichten von Schlössern und Klöstern der
ehemal. Herrschaft Kyburg. Aquat. von Hegi und
anderen im Auftr. von Ulr. Heiner für die N.-Bl.
der Stadtbibliothek Winterthur.
1822. Das Heidelberger Schloß von der Südseite, rad.
von Hegri. Wie es scheint, einziges Blatt einer beab-
sichtigten Serie von 12 Bl. (für die Buchh. Engel-
mann in Heidelberg), die wegen Unzuverlassigkeit
der Stecher nicht zu stände kam.
1823/1825. Dio Bergstraßen durch den Kanton Grau-
bünden nach dem Langensee und Comersee, mit
Text von J. 0. Ebel. 32 Bl. in Aquatinta von
R. Bodmer, Hegi u. a. Selbstverlag.
1825 27. Ansicht von Baden und Aussicht vom Linden-
hof, rad. von Rud. Bodmer. Selbstverlag. 2 An-
sichten von Rigi-Känzeli und -Kaltbad. 2 Ansichten
vom Weißenstein, sämtlich radiert von F. Hegi.
Selbstverlag.
1831. Mahlerische Reise über die Stilfserjochstraße.
36 Bl. in Aquat., radiert von R. Bodmer, F. Hegi
u. a. Selbstverlag.
Die Wengernalp, mangelhaft radiert von F. Hegi.
Selbstverlag.
1834/35. Souvenirs de S'-Maurice (St. Moritz im En-
gadiu). 18 Bl., radiert von R. Bodmer, F. Hegi
und Speerli. Selbstverlag.
1 845. Vues pittoresques des palais et jardins imperiaux
aux environs de S'-Petersbourg. Dessine'es d'apres
nature par J. Meyer et lithographiees par Schultz.
SVPetersbourg, chez Veiten.
V Vue du monument erige ä Lucerne ä la memoire
des Suisses du 10 aoüt 1790. Großes Blatt, radiert
von Hegi.
V Rheinfall. Großes Blatt, radiert von demselben.
N.-Bl. Zürch.Kstlergesellsch. 1861.— Chron. d. Kirch-
gem. Noumünster, p. 395/96. — Nagltr, K.-Lex. IX,
p. 222, 224 (s. die Bemerk, im Text). — Brun, Vera. d.
Kstwerke, p. 46. ' F. 0. Pestalozzi.
Meyer, Johann Jakob, Maler, geb. in Regens-
dorf 1811, gest. 18 . . , begab sich, mit den Anfangs-
gründen der Kunst sebon vertraut, 1835 zu seiner
weitern Ausbildung auf die Akademie der bilden-
den Künste in München. 1842 und 1844 hat er in
Zürich Porträts in schwarzer Kreide und in Minia-
tur ausgestellt, die keinen großen Beifall fanden.
Von da an ist seine Spur verloren gegangen.
NagUr, K.-Lex. IX, p. 225. — N.-Bl. Zürch. Kstler-
gesellsch. 1861, Fußnote.
F. 0. PettaloMti.
Meyer, Johann Konrad, Lithograph, von Schaff-
hausen, geb. am 9. Dez. 1809, gest. in Freiburg
am 9. Sept. 1871. Ueber seine Ausbildung zum
Steinzeichner ist nichts zu erfahren; M. scheint
ursprünglich zum Lehrer bestimmt gewesen zu
sein, kam dann nach Freiburg i. TTe., wo er als
Zeichenlehrer an den Schulen Stellung fand und,
zuerst in Verbindung mit A. Briquet, ein Litho-
graphiegeschäft zu betreiben begann, später auch
mit Antiquitäten Handel trieb. Er war mit einer
Freiburgerin verheiratet und blieb mit seinen
zahlreichen Nachkommen der Vaterstadt ent-
fremdet. Man kennt in Schaffhausen von ihm
nichts weiter als Titelbilder zu „Neujahrsgeschen-
ken" (von 1835 an), die bald in Feder-, bald
in Kreidemanier gezeichnet sind.
Auskunft eines Sohnes u. a. Vogler.
Meyer, Johann Ulrich, Waffenschmied und
Bombardiere, in der Mitte des 17. Jahrh., offenbar
Schweizer, wird mit den italienischen Vornamen
„Gio. Ulderico" von 1650—1665 in Rom genannt
Als „capo bombardiere" der Schweizer Garde
wurden ihm am 24. Juli 1658 Scudi 20. 80 aus-
bezahlt „per aver fatto condurre da S. Pietro
a Monte Cavallo li pezzi e mortaletti." Er starb
am 23. April 1668 und wurde in Sta. Maria di
Campo santo beigesetzt. Er war monatlich mit
einem Gehalte von Scudi 17.35 angestellt.
Bertolotti, Art. svizz. in Roma, p. XII u. 56. C. Brun.
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Meyer, Johannes d. alt., Maler, von Zürich,
der Sohn des Kupferstechers Dietrich M., geb.
1614, gest. 1666. Von ihm berichtet der Bruder
Conrad M. in seinen schriftlichen Aufzeichnungen,
daß er „ohne Raht der fründschafft" des Vaters
Dienstmagd ehelichte und seines Zeichens ein
Schuhmacher war. Nach Hardmeyer „malte (er)
Blumen, ward aber später der Kunst abtrünnig
und starb als Schullehrer zu Frensheim in der
Pfalz." Nagler führt sein radiertes Selbstbildnis
an aus dem Jahre 1635 in Quartformat.
C. W. Hardmeyer, N.-BI. der Kstlergesellsch. Zürich
1844, p. 14. — Schrift!. Aufzeichn. Conrad Meyers, Msc.
B. 302 der Stadtbibl. Zürich. — Nagler, K.-Lex. IX,
p. 223. — Singer, K.-Lex. III, p. 191. Bahn.
Meyer, Johannes d. j., 1655—1712 Radierer und
Kupferstecher in Zürich, der Sohn Konrad M.sl.
Er erneuerte am 2. Dez. 1683 die Meisenzunft.
An Begabung fehlte es ihm nicht; allein der
geschäftsmäßige Betrieb verleitete ihn zur Flüch-
tigkeit, einer oft saloppen Zeichnung, die be-
sonders antikisierenden und allegorischen Vor-
würfen eignet, und zu einer konventionellen,
trockenen und nüchternen Schattierung. Seine
besten und ansprechendsten Blätter sind die, wo
er den Nachdruck auf das Landschaftliche ver-
legt oder Selbstgeschautes, militärische Scenen
u. dgl. schildert. Unter den ersteren steht ein
Prospekt von Bern nach W. Stettier voran ; aus
den letzteren heben sich die Manöverbilder in
den Neu Jahrsblättern der Constafler und Feuer-
werker in Zürich (1689—1706) hervor. Auch
die der Stadtbibliothek (1685-1711) und vom
Musiksaal (1685—1706) sind sein Werk. Von
Sammlungen, die der Vater begonnen hatte, setzte
er die der Bürgermeister und anderer zürcheri-
scher Notabilitäten — über 50 Bildnisse — und
das zürcherische Wappenbuch fort. Unter den
selbständigen Arbeiten führen Füßlis und Nag-
lers Künstlerlexika als namhafteste 12 Blätter
mit Monatsdarstellungen, die „nicht ohne Geist
radierten" 12 Blättchen zu der Erzählung „Die
Prinzessin von Montferrat" 1679, biblische Ge-
schichten, Sinnbilder, 64 Blätter mit Vögeln und
anderen Tieren nach Zeichnungen des Großvaters
und Vaters und zirka 20 Kupfer römische Alter-
tümer für Sandrarts Teutsche Academie an. Ein
Hauptwerk ist die Gyger'sche Landkarte des
Kantons Zürich. Endlich hat er auch zwei
Blätter mit Türkenköpfen in Schwarzkunst aus-
geführt. Zwei Oelgemälde von M., das Bildnis
des Standesläufers Schweizer 1694 und eine An-
sicht der Schifflände in Zürich befinden sich in
der Sammlung der dortigen Kunst gesellschaft.
Brun, Verz. d. Kstwerke, 4. Aufl., p.46. — Füßli,
K.-Lex. II, p. 858. — H. Meyer, Coli. Stadtbibl. Zürich
M. E. 890, XVI, p. 95. — Nagler, K.-Lex. IX t p. 222.
— Den.. Mono&r. III, p. 1101; IV, p. 62. — Singer,
K.-Lex. III, p. 191. — B. Wolf, Gesch. d. Vermess. i. d.
Schweiz, p. 81. Bahn.
Meyer, Johannes, „der Gloggengießer" und
Rotgießer, in Bern, getauft am 16. April 1654,
testierte am 19. Mai 1686 und starb noch in
demselben Monat.
Bürgert . Geneal. von Bern. H. Türler.
Meyer, Johannes, „Kunstmaler", von Schaff-
hausen, geb. am 6. Dez. 1783, gest. am 15. Juli
1829. Er machte seine Studien in Stuttgart,
malte Landschaften in Oel und Aquarell, ver-
suchte sich auch im Porträt, was nicht recht
gelingen wollte, und ward später Zeichenlehrer
an der städtischen Knabenschule. Zwei unvoll-
endete Landschaften in Oel, eine ebensolche in
Wasserfarben und das ganz wohl gelungene
kleine Selbstporträt, in Oel auf Kupfer gemalt,
besaß die Tochter; einige wenige Studien und
Skizzen bewahrt die Sammlung des historisch-
antiquarischen Vereins in Schaffhausen.
Erinnerungen einer Tochter u. a. Vogler.
Meyer, Johann Joseph, Stempel Schneider, Ku-
pferstecher, von Sursee, um 1797 und in der ersten
Hälfte des 19. Jahrh. dort thätig. Von M. ge-
stochene Medaillen in der Münzsammlung der
Bürgerbibliothek Luzern sind drei Prämien-
medaillen von Sursee: 1) St. Georg zu Pferde
mit dem Drachen (ohne Jahrzahl) ; 2) St. Michael
mit dem Drachen (Revers: „Sei. Bruder Claus");
3) Avers: Merenti Premium; Revers: „Bit für
uns se. Nicl. von Flüe."
Handschrift!. Verz. der Medaillen. Samml. der Bürger-
bibl. Luz., p. 105. — Revue suisse Num. VIII (1898),
p. 251 — 257. Franz Heinemann .
Meyer, Joseph, Porträtmaler, Zeichenlehrer,
geb. am 28. April 1860 in Büron (Kt. Luzern).
Er genoß die erste zeichnerische Ausbildung
bei dem Kunstmaler Amlehn in Sursee, bezog
dann die Kunstgewerbeschule in Luzern und die
Akademien von München (Gebhardt) und Florenz
(Dekorationsmalschule), die Aktschule in Rom
und zur Ausbildung als Porträtist die Maler-
kurse von Prof. H. Bachmann der Kunstgewerbe-
schule in Zürich. M. wurde dann Lehrer der
dekorativen Künste an der Kunstgewerbeschule
in Luzern und wirkte seit 1900 als Professor der
Zeichenkunst an der dortigen Kantonsschule.
M. starb, in der hoffnungsreichen Blüte seines
Künstlerschaffens, am 22. März 1907. Er be-
schickte die Luzerner Weihnachtsausstellungen
und 1903 die Ausstellung im Künstlerhause
(Zürich) mit immer vollendeteren Proben seiner
Porträttechnik.
Ueber M.s Freskomalereien vgl. Baweley, The revival
of the decorative arts of Lucerne 1897, p. 18, 29, 31,
und E. H Starr, Hans Holbein and House-Decoration (in
„The National Magazine" 1897, Nr. 4, p. 883). — Ueber
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Meyer
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Meyer
M. als Porträtist vgl. Vaterland (Luz.) 1903, Nr. 87 und
die Eidg. Schützenfestztg. 1901, p. 234 (mit Reprod.
von dessen Porträt des Kunstmalers Prof. H. Bachmann).
— Nekrolog im „Vaterland" (Luzern) 1907, Nr. 73.
Franz Heinemann.
Meyer-am Rhyn, Jost, Maler, wurde am 24. Okt.
1834 in Luzern geboren. Die Liebe für Alter-
tümer und das Kunsttalent sind ihm von seinen
Eltern gleichsam als Angebinde für das Leben
in die Wiege gelegt worden: sein Vater, Jakob
M., ein gewandter Architekturzeichner, hat durch
seine Aufnahmen und Kopien von Kunstgegen-
ständen und Altertümern die geistige Richtung des
Sohnes sozusagen vorgezeichnet; seine Mutter,
Nanette Bielmann, besaß ein feines Kunstverständ-
nis und malte Landschaften. Unter diesen Umstän-
den hätte M. ganz Hervorragendes versprochen,
wenn eine richtige Wahl des Studienortes seinem
Kunsttalente eine unentwegte Bahn gewiesen. Von
1850 — 1853 besuchte er das Atelier des Land-
schafters Jos. Zeiger in Luzern; auf den Rat
P. Deschwandens bezog er 1853 die Akademie
in Düsseldorf und wurde vorerst der Schüler von
Prof. Schirmer und hernach Oswald Achenbachs.
Trotz dem idealen Verhältnisse mit Oswald und
Andreas Achenbach vermochte die Düsseldorfer
Schule eine nachhaltige Wirkung in M. nicht zu
wecken. 1857 unternahm er mit O. Achenbach
eine Studienreise nach Italien. Ungeachtet der
außerordentlich günstigen Aufnahme, welche M.
1857 bei seiner Beschickung der dritten Schweiz.
Kunstausstellung in Bern mit seinen Landschaften
„Sonnenaufgang" und „Mittag" von Seite der
Kritik gefunden, blieb es sozusagen bei diesem
einzigen Male, obwohl M. seine Kunst in privater
Klause noch bis um 1865 in landschaftlichen
Bildern und Studien gepflogen hat; von weiteren
Arbeiten M.s seien erwähnt: „Eigenthal", „Em-
menweid" und „Vor dem Gewitter." Um so eifriger
kam seither der Altertumsfreund, Heraldiker und
Sammler zum Durchbrucb, auf welchem Gebiete
M. als Autorität gegolten hat. Mit Ausnahme
einer im Besitze der Kunstgesellschaft in Luzern
befindlichen Landschaft (Scheune mit umgeben-
dem Aehrenfeld in Mittagsbeleuchtung) verblieben
sämtliche Bilder M.s und zahlreiche Studien in
Familienbesitz. Er starb am 20. Okt. 1898. M.
hatte seit 1857 nur mehr an den lokalen Aus-
stellungen von 1869 und 1889 in Luzern aus-
gestellt.
N.-Bl. der Kstgesellsch. Luzern 1899, von B. Abt (mit
Biogr., zwei Porträts und zwei Gemäldereprod.). — Be-
richt Ober die Beteiligung des Kantons Luzern an der
3. Ausst. in Bern 1857, p. 38. — Bund Jahrg. 1857,
Nr. 246 u. 258. — Nekrol. im Anz. A.-K. 1898, p. 107
(Rahn). — Allff. Schweizerztg. 1898, Nr. 249, 2. Beil.
— Journ. de Geoeve 1898, Nr. 279. — Vaterland 1898,
Nr. 242 v. 22. Okt. — Illustr. Ztg. CXI, p. 581. —
Revue suisse Numism. 1898, VIII. Franz Heinemann.
Meyer, Kaspar, Goldschmied, von Luzern, wo
er im 16. Jahrh. lebte, Mitglied der dortigen
Lukasbruderschaft. Von ihm stammt wahrschein-
lich ein mit M monogrammierter silberner Kelch
in der Sakristei der neuen Kirche von Ennet-
bürgen (Unterwaiden).
Bahne Statistik, Untorwalden, von Bob. Durrer, p.250.
— Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 6.
Franz Heinemann.
Meyer, Kaspar, Goldschmied, der Sohn des
Goldschmiedobmanns Dietrich M., geb. in Zürich
am 17. Nov. 1689, gest. am 5. Febr. 1740. Er war
1701 Lehrling bei seinem Vater und wurde 1709
Meister. Uxor 1719 Anna Gefiner, die Tochter
des Bauherrn G. Kaspar M. ist der Vater des
Pfarrers Jakob M. zu Kappel, der 1721 geboren
wurde und 1799 als der Letzte seines Geschlechtes
starb.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Eecher. C. Brun*
Meyer, Lina, Aquarellmalerin, von Zürich,
geb. am 11. Dez. 1842 in Männedorf, wo sie bei
Maler Billeter den ersten Unterricht genoß und
sich dann der Blumenmalerei widmete. 1875
siedelte sie nach Thalwil und 1883 nach Zürich
über, um hier 1888 und 1889 am Ei dg. Polytech-
nikum die Abteilung für Landschaftsmalerei unter
Prof. Jul. Stadler zu besuchen. 1896 und 1897
bildete sie sich bei Arcolin in Venedig weiter
aus. Seither arbeitet sie in Zürich im Blumen-
und Landschaftsfach und erteilt Unterricht. An
der Schweiz. Landesausstellung von 1883 in Zürich
stellte sie zwei Aquarelle, „Feldblumen" und
„Riedblumen" aus und im Künstlerhause 1902
eine Kollektion Landschaftsbilder aus Florenz,
wo sie kurz zuvor einen Studienaufenthalt machte.
Mitt. der Künstlerin. H. Appenzeller.
Meyer, Ludwig, Baumeister (?) und Bauherr,
von Luzern, geb. am 25. April 1587. Er wurde
schon früh städtischer Bauherr. Ihm fiel u. a. die
Aufgabe zu, gemeinsam mit Jakob Khurer (s. d.)
von 1633 — 1638 die neue Hofkirche aufzubauen,
wo seit 1639 sein von K. Meglinger (s. d.) ge-
maltes Bildnis aufgehängt ist. M. scheint dabei
vielmehr die ökonomische Leitung besorgt zu
haben. Er versah eine Reihe von öffentlichen
Würdenstellen (er war Landvogt im Freiamt und
Statthalter) und hat den Stand Luzern auf zirka
200 Tagsatzungen vertreten. M. starb am 23.
Mai 1663 und führte den Titel Ritter M.
v. Liebenau, Das alte Luzern, p. 309, 318. — (Schnel-
ler), Die 200jähr. Einweihung der Stiftskirche Luzern,
p. 9. Franz Heinemann.
Meyer, Ludwig, Glasmaler, von Luzern und
dort von 1619 — 1631 nachgewiesen. Das Fehlen
des Namens im Rodel der Lukasbruderschaft
und das Ermangeln überkommener Erzeugnisse
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Meyer
M.s lassen eine nur bescheidene künstlerische
Entfaltung vermuten.
Anz. A.-K. 1878, p. 860. Franz Heinemann.
Meyer, Ludwig, Goldschmied, von Luzern,
Mitglied und 1620 Pfleger von dessen Lukas-
bruderschaft, wo er nachweisbar von 1620—1638
thätig war, u. a. auch durch Goldschmiedsarbeiten
für das Kloster Engelberg. 1638 vergoldeten er
und Adam Claus vermittelst 213 l /a Dukaten aus
Emmengold die Knöpfe, das Kreuz und den
Wetterhahn mit Stern und Halbmond auf den
beiden Türmen der neuen Hofkirche in Luzern.
1630 bezog er aus der Staatskasse Luzern für
„7 fendli spitzen von Kupfer in dem füwr ver-
gult" 14 Gld.
Anz. A.-K. N.F. V, p. 37. — Schneller, Luzerns Lukas-
bruderach., p. 6, Anm. 8. — Seckelamtsrechngn. Luzern,
1630, Nr. 12, p. 278. Franz Heinemann.
Meyer, Ludwig, Glasmaler und Glaser, wurde
1658 in Zürich geboren. Im Dez. 1687 erwarb
er sein Zunftrecht. Er starb am 7. Juli 1731.
H Meyer. Msc. Stadtbibl. Zürich. E. Reinhart.
Meyer von Knonau, Johann Ludwig, Zeichner,
Maler, Kupferstecher und Bildschnitzer, geb. am
5. Juli 1705, gest. Ende Okt. 1785. Seit 1432 und
1435 besaß die im 14. Jahrh. in Zürich ver-
bürgerte Familie Meyer von Knonau die Vog-
teien Oetwil und Weiningen, die außerhalb
der zürcherischen Grenze auf dem Boden der
gemeineidgenössischen Herrschaft Grafschaft Ba-
den lagen, und neben der Zugehörigkeit zu den
regierenden Kreisen der Stadt Zürich verwalteten
Angehörige des Namens diese in eigentümlich
komplizierten Rechtsverhältnissen stehende Ge-
richtsherrschaft. Hier in Weiningen entwickelte
sich M. v. K. zu jener originellen Erscheinung,
die in der Litteraturgeschichte als Teilnehmer
an den geistigen Bestrebungen des Bodmer'schen
Kreises einen nicht weniger bemerkenswerten
Platz einnimmt wie als Kunstdilettant. Ein auf-
geklärter Landwirt, der patriarchalisch unter
seinen Unterthanen waltende feudale Herr, ein
freimütiger, oft sehr scharf die öffentliche Lage
beurteilender Kritiker, zumal in seiner mystisch
empfindlichen religiösen Auffassung ein uner-
schrockener Tadler von Auswüchsen des kirch-
lichen Lebens beider Konfessionen, so war der
mit Bodmer im Briefwechsel stehende „Junker"
auch gegenüber dem von ihm sehr geschätzten
gelehrten Zürcher Theoretiker durchaus selb-
ständig.
Das ästhetisch-kritische Freundespaar Bodmer
und Breitinger betonte ganz vorzüglich die
auch dem litterarischen Zeitgeschmacke wesent-
lich entsprechende Tierfabel, und eben hier
war nun M. v. K., in individuell unabhängiger
Weise, die Theorien der Zürcher „Maler u zur
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
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Darstellung zu bringen, behülflich, was freilich
auch dazu führte, daß Bodmer diese Fabeln in
seine litterarischen Fehden hineinzog. Allein
eben die 21 an Bodmer geschriebenen Briefe,
von denen fünf, von 1743 und 1744, bestimmt
datiert sind, zeigen, daß der Fabeldichter gegen-
über dem „Patron" seine Freiheit zu denken
vollkommen für sich festhielt. Das beruhte ganz
besonders darauf, daß M. v. K. als eifriger Jäger,
als scharfer Beobachter der Natur und als gründ-
licher Kenner der von ihm vorgeführten Tiere
diese Studien nach der Wirklichkeit, öfters nach
selbst erlebten Scenen, poetisch-sinnig ausführte.
Allerdings überließ der Dichter, nachdem er
sich endlich hatte dazu gewinnen lassen, seine
Fabeln zur Veröffentlichung zu geben, Bodmer
sein Werk zu einer gewissen Ueberarbeitung,
und als 1744 wirklich das Buch „Ein halbes
Hundert Fabeln. Durch L. M. v. K. Mit einer
kritischen Vorrede des Verfassers der Betrach-
tungen über die Poetischen Gemälde" (Zürich)
erschien, war eben Bodmer dieser Einführer der
Publikation. Eine zweite vermehrte Ausgabe
kam 1754 und eine dritte, mit erweiterter Vor-
rede, 1757 heraus, und noch folgten bis 1773 drei
weitere Auflagen. Der dritten Ausgabe waren
nun aber auch „LVIII Kupferstücke" beigegeben.
Denn M. v.K, wie er „eine wahrhaffte und keine
lügenhaffte Fabel" schaffen wollte, besaß auch
das scharf erfassende Auge des Malers. Am
meisten berücksichtigte und am feinsten indivi-
dualisierte er die Vogelwelt, die auch in den
Dichtungen die liebevollste Ausführung fand,
wie denn noch dem Greise, als ihm der geistige
Verkehr mit den Menschen schon abgeschnitten
war, wenn er im Garten erschien, die Vögel sich
zutraulich auf Haupt und Schultern setzten; auf
einem großen Landschaftsbilde — denn auch
der malerischen Umgebung seines Landsitzes
widmete er seinen künstlerischen Fleiß — stellte
er alle ihm bekannten Vogelgattungen dar. Auch
hiefür gilt das auf seine Arbeiten angewandte
Wort, daß in ihnen gleichsam ein Waldgeruch
dufte. Unterstützt wurde M. v. K. durch zwei
künstlerisch veranlagte Schwiegersöhne. Der aus
Steckborn gebürtige Maler Daniel Dtiringer (s. d.),
der als Meister im Aetzen und im Führen der
Radiernadel fast alle Bilder der Fabeln nach des
Dichters Zeichnungen ausführte, war seit 1760
Gatte der Elisabeth, die als Cyane in der 1754
veröffentlichten Schrift: C. M. Wielands „Sym-
pathien" erscheint. Wieland war oft nach Wei-
ningen zu Bodmers Korrespondenten gekommen.
Die jüngere Tochter Anna Maria dagegen ver-
mählte sich 1771 mit einem begabten Schüler
des altern Hans Kaspar Füßli, Heinrich Hirzel,
(s. d.), der als Landschreiber von dem Schwieger-
vater angestellt wurde.
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Meyer
— 402 —
Meyer
Meyer von Knonau, Lebenserinnerongen, p. 28 — 27.
— Q. Meyer von Knonau, Aus einer zQrch. Familieuchron.,
p. 60—88. — Zeitschr. f. deutsches Altert, u. deutsche
Litt. XX, p. 355—866. — Mvrikofer, Die Schweiz.
Litt, des 18.Jahrh. f p. 280 — 282. — Bächtold, Gesch.
d. deutsch. Litt. i. d. Schweiz, p. 578—581, 178/79. —
A.D.B. XXI, p. 619 — 621. — Ungenügend: Naghr,
K.-Lex. IX, p. 226. — Füßli, K.-Lex. II, p. 859.
Meyer von Knonau.
Meyer, von Schauensee, Ludwig („Louis"),
Gießer, Mechaniker und Münzmeister, geb. am
18. (27.?) Okt. 1770 in Luzern, gest. dort am 18.
April 1820. Einer angesehenen Familie ent-
sprossen, zeichnete sich M. in der Erfindung
mechan. Kunstwerke aus. 1801 erfand er eine
in Rud. Schmidt, Entwicklung der Feuerwaffen,
richtig gewürdigte Hinterlader-Kanone mit der
Aufschrift: „Louis Meyer, fondeur", deren geniale
Einrichtung bei den Zeitgenossen noch nicht das
verdiente Verständnis fand. M. diente seiner
Vaterstadt auch als Münzmeister (1812—1814;
1816—1820; 1819 prägte er für den Kanton
Tessin) und als Zeughausinspektor (1814). Ein
Oelporträt M.s findet sich in der Bildergalerie
der Bürgerbibliothek Luzern, Nr. 159.
v, Liebenau, Das alte Luzern, p. 55. — (Bueinger),
Die Stadt Luzern (1811), p. 104. — Bull, suisse numis-
mat. IX, p. 2. Franz Heinemann,
Meyer, von Schauensee, Ludwig, topographi-
scher Zeichner und Diorama-Ersteller, geb. am 18.
Dez. 1809 in Luzern, gest. dort am 5. April 1864,
erfand um 1860 ein nach ihm benanntes „Topo-
scop, observatoire-dessinateur"; eine mit dessen
Hülfe gemachte Aufnahme der Alpenkette fand
auf dem Schweizerhofquai in Luzern Aufstellung.
Im lithographischen Drucke (auch in handkolo-
rierter Ausgabe) erschien bei Gebrüder Eglin in
Luzern ein „Panorama des Luzerner Sees vom
Schweizerhofkai aus in Luzern vermittelst L.
Meyers neuen toposcopischen Zeichnungsappa-
rates" (Verlag von Ls. Meyer-Gloggner in Luzern,
gr. quer-fol.-Blatt). Eine Anzeige der Erfindung
im Luzerner Tagblatt 1852, p. 928. 1853 erschien
in Luzern das „Panorama du Righi-Kulm, pris
sur les lieux par le moyen appareil du Toposcop-
dessinateur de L. Meyer et ex6cut6 par J. Schweg-
ler tf (auch mit dem Titel „Ls. Meyers toposcopi-
sches Panorama . . . tt ). 1854 verwendete M. seine
Erfindung zur plastischen Wiedergabe der Alpen-
kette, speziell der Rigi- Aussicht, und wurde so
der Gründer des Meyer'schen Dioramas in Luzern,
das er zuerst in Paris einzurichten versucht hatte.
(Es wurde 1906 abgebrochen und mit dem Hodel-
schen „Alpineum" vereinigt.) 1855 gab M. „Lu-
zern und die Umgebungen des Vierwaldstätter-
sees ..." (mit Ansichten, Plan von Luzern etc.)
heraus. Franz Heinemann.
Meyer, Marx, Goldschmied, von Zürich, geb.
1568, gest. 1598, der Bruder des Kupferstechers
Dietrich M. Er starb nach neunjähriger Wander-
schaft zu Andenburg (?) in Flandern. Er lernte
1581 bei Marx Wirz und wurde 1594 Meister.
Er hatte keine Lehrlinge.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Becher. — H. Meyer, Coli. I, p. 143; VI,
p. 263. C. Brun.
Meyer, Marx, Glasmaler, in Aarau. Von 1592
an wird sein Name in den Seckelmeisterrödeln
der Stadt genannt. 1592 hatte er Arbeit auf dem
Rathause zu verrichten und 1594 erhielt er 6 Pfd.
„vmb ein fenster, so myn herren dem Adam
Hentz verehret.**
Merz, Anz. A.-K. N. F. VII, p. 160. C. Brun,
Meyer, Matthias, Goldschmied, der Sohn des
Stadtfähnrichs Hans Jakob M. und der Magda-
lena Gefiner, geb. in Zürich am 22. März 1705,
gest. 1762. Er war 1720 Lehrling bei Hans
Konrad Oeri und wurde 1731 Meister. Im glei-
chen Jahre heiratete er Dorothea Vogel. 1761
war er Zoller zu Eglisau.
Mitt. des f Hrn. Dr. Zeller- Werdmüller. C. Brun.
Meyer, Nanny, Blumenmalerin, von Zürich, geb.
dort am 15. Nov. 1831. Sie hatte in den 1850er
Jahren Unterricht im Blumenmalen bei Maler
Schlumberger, später bei Prof. J. C. Werdmüller
im Figuren zeichnen nach Gips, bei Maler Heinr.
Sauter im Porträtzeichnen und Oelmalen und in
den 1860er Jahren bei Maler C. Töche auch im
Landschaftsmalen erhalten. An der Schweiz.
Turnusausstellung 1885 stellte sie ein Aquarell,
„Seerosen**, aus.
Nach Mitt. der Künstlerin. H. Appenzeller.
Meyer, Nikolaus Heinrich, Kunstdilettant,
wurde 1806 zu Basel geboren. Er durchlief die
Schulen seiner Vaterstadt und wurde dann für
den künstlerischen Beruf bestimmt, den er bei
seinem Oheim, dem in Berlin lebenden Neuen-
burger Graveur Henri-Fran^ois Brandt erlernen
sollte. In der Junggesellenwirtschaft des rauhen
Brandt wurde der Knabe aber bald von schwerem
Heimweh befallen und wieder nach Basel ge-
bracht. Hier studierte er Theologie, wurde 1835
Pfarrer zu Frenkendorf (Baselland), vermählte
sich 1838 mit Susanna Kraus und wirkte schließ-
lich J843 bis 1870 als Lehrer am Basler Gym-
nasium. Er starb zu Basel am 30. Dez. 1893.
In seiner spätem Lebenszeit kam M. durch
Vermittlung seines Freundes, des Landschafts-
malers Friedrich Horner, wieder in Berührung
mit der Kunst. Er verlegte sich auf den archi- $
tektonischen Prospekt und verfertigte eine große
Reihe von Veduten des alten Basel, die eines
ziemlich hohen topographischen Wertes durch
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Meyer
die äußerst zuverlässige Wiedergabe der Objekte
nicht ermangeln, wenn auch ihre künstlerische
Bedeutung nicht eben beträchtlich ist. Als M.s
Hauptwerk wird die jetzt in Basler Privatbesitz
befindliche große Stadtansicht vom Obergeschosse
der Leonhardsmädchenschule aus gerühmt (1862).
M.s Zeichnungen sind zumeist mit Bleistift aus-
geführt und teilweise weiß aufgehöht. Eine Aus-
wahl von 50 Basler Prospekten ist 1890 vom
Sohne des Liebhabers in Lichtdruckreproduktion
veröffentlicht worden. D. Bwckhardt.
Meyer, Otto, Maler, wird von 1612-1620
unter den in Rom (? Die Redaktion) thätigen
Schweizer Künstlern erwähnt.
ßertolotti, Boll. stör. 1885, p. 221. — Der*., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 66. E. Reinhart.
Meyer, Rudolf, Maler, Kupferstecher und Ra-
dierer, von Zürich, der Sohn des Kupferstechers
Dietrich M. aus dessen zweiter Ehe, 1605—1638.
Von Kind auf künstlerisch veranlagt, empfing er
den Unterricht des Vaters, sah sich aber durch
körperliche Leiden vielfach in seinem Berufe
gehemmt und gezwungen, auf eine Reise nach
Italien zu verzichten. Er begab sich nach Frank-
furt a. M., wo er bei dem mit seinem Hause be-
freundeten Matthäus Merian d. alt. eine freund-
liche Aufnahme fand, „da es ihm sehr wohl
ging. Radierte da selbst ein Büchlein von 80
Sinnen bildern, Autor Dan. Cramer." Im fol-
genden Jahre ist sein Aufenthalt in Nürnberg
belegt, wo er sich bei einem „Herren Johann
Flauctor, einem Mahler und gemähld Krämer",
bethätigte und Zeuge der Anwesenheit Gustav
Adolfs war. Spätestens 1633 in Zürich zurück
und hier mit Magdalena, einer Tochter des
Chorherrn Erni vermählt, ist er, erst 33 Jahre
alt, gestorben. Beweglicher als sein Vater und
der neben ihm wirkende Bruder Conrad M., hat
er als Zeichner und Radierer verschiedene Ma-
nieren befolgt und hiebei sich öfters und, wie es
scheint, mit Vorliebe dem Einflüsse Jacques Callots
hingegeben. Auch hinsichtlich des Stoffgebietes,
das seine Werke umfassen, und durch die Frische
des Vortrags weist sich seine Ueberlegenheit
aus. Vorwiegend hat er sich auf dem Gebiete
der Allegorie und Sittenschilderung bewegt. Seine
bedeutendste Leistung in ersterer Richtung ist
eine Folge von Todesbildern, die mit Supple-
menten des Bruders Conrad 1650 erschien und
auch noch zwei spätere Auflagen, Zürich 1657
und Hamburg und Leipzig 1759 erlebte. Sodann
radierte er die Bilder zu Murers Helvetia Sancta,
denen meistenteils Entwürfe des Konstanzer Ma-
lers Hans Asper zu Grunde liegen, und zahl-
reiche Soldaten-, Bauern- und Räuberscenen, unter
denen wohl manche Erinnerungen an Selbst-
geschautes sich finden. Auch Vorwürfe lasciver
Art und Porträts sind in seinem Werke ver-
treten. Zahlreiche Handzeichnungen des Meisters
besitzt die Kunstgesellschaft in Zürich. Daß M.
die Malerei betrieb, hat der Bruder Conrad in
seinen Aufzeichnungen berichtet. Zwei Oel-
gemälde, ein männliches Bildnis und die Ver-
leugnung Petri, befinden sich in der Sammlung
der genannten Gesellschaft; sie bestätigen aber
nicht das günstige Urteil, das Füßli in seiner
Geschichte der besten Künstler in der Schweiz
über ein drittes Bild. M.s Selbstporträt, gefällt hat.
Brulliot, Monogr. IV, p. 1051, 1054. — Brun. Verz*
d. Kstwerke, Aufl. 4, p. 47. — Fiißlin, Best. Kstler I,
p. 182. — Füßli, K.-Lex. I, p.428; II, p.860. — Der*..
K.-Lex. I, p. 428 ; II, 860. — Hardmeyer, N.-Bl. Kstler-
gesellsch. Zürich 1844, p. 14. — Conrad Meyer, Schrift!.
Aufzeichnen. Stadtbibl. Zürich, Msc.B. 802. — H. Meyer.
Coli. Stadtbibl. Zeh. I, p. 164, Beil. p. 19 ; IV a, p. 105/6 ;
XVI, p. 95. - Dera., Ebendas., Volkszählg. i. d. Stadt
Zürich, p. 1637 u. 1671. — Nagler, K.-Lex. IX, p. 227.
— Den., Monogr. IV, p. 1051/52, 1054. — Bahn, Zürch.
T'buch 1882, p. 117 f. — Sandrart, Teutsche Acad. I,
1675, p. 255. Bahn.
Meyer, Rudolf, Aquarellmaler, geb. am 4.
Sept. 1803 zu Regensdorf, gest. am 9. Sept.
1857 im Spital (der Pflegeanstalt für harmlose
Irrsinnige) zu Zürich. Ueber diese hyperori-
ginelle Persönlichkeit hat zuerst das Neujahrs-
blatt der Zürcher Kunstgesellschaft für 1861
(anläßlich der Biographie von J. H. Meyer von
Meilen) einige Daten gebracht, die dann von
Jak. Bächtold in seinem „Leben Gottfried Kel-
lers" an Hand eines reichhaltigem Materials
und gestützt auf eine vollständigere Kenntnis
von M.s Arbeiten wesentlich bereichert werden
konnten. Wir geben die knappe Bächtold'sche
Biographie hier am besten wörtlich wieder:
„Geboren am 4. Sept. 1803 zu Regensdorf in
der Nähe von Zürich, fing M. nach damaliger
Uebung als Kolorist bei Wetzet an und zog dann
zu Lory nach Bern. Nachdem er im Zeichnen
und Malen etwelche Uebung erlangt hatte, begab
er sich nach Paris, Rom und Neapel, wo er
einige gute, oft wiederholte Bilder schuf. (Die
Genfer Ausstellungskataloge jener Zeit enthalten
Bilder eines Rudolf Mayer, Zürich, der jeden-
falls identisch mit dem unsrigen ist. 1832 stellte
er von Zürich, 1835 von Bern sowohl als von
Rom her solche aus. P.) Die schönen Römerinnen
wurden ihm gefährlich. Irgend eine flüchtige
Beziehung zu einer römischen Principessa hob
ihn aus dem Gleichgewicht, so daß er schon
seit 1833 vorübergehende Spuren von Irrsinn
zeigte, heimgeholt und in verschiedenen Heil-
anstalten der französischen und deutschen Schweiz
untergebracht werden mußte. Vornehmlich bil-
dete er sich ein, mit fürstlichen Häusern in
Beziehung zu stehen, ja sogar der Abkömmling
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Meyer
hoher Ahnen zu sein. Eine zufällige Begegnung
mit dem Prinzen Louis Napoleon verrückte ihm
den Kopf vollends. Seither wähnte er sich als Na-
poleonide von Louis Philipp verfolgt. 1843 finden
sich die Spuren des Unglücklichen im Irrenhaus
in Lausanne und im alten Spital zu Zürich.
Dann taucht er wieder im Berner Oberland auf.
Später kolorierte er für die Bleuler'sche Kunst-
handlung am Rheinfall Schweizerlandschaften,
welche er stets ängstlich versteckte, wenn jemand
in seine Nähe kam. 1848 war der Unglückliche
wieder im Spital zu Zürich. Einige feine Aqua-
relle tragen die Unterschrift: Zürich, Spital-
gesellschaft; Rudolf Meyer, Landschaftsmaler
und Historiker. Er starb vergessen im Zürcher
Spital 1867."
Für die Beziehungen M.s zu Gottfried Keller
(s.d.), der in den Jahren 1837 und 1838 einige
Zeit sein Schüler war und den seltsamen Kauz
als „Römer" im „Grünen Heinrich" verewigt hat,
darf hier auf Bächtold (I, p. 52 ff.) verwiesen
werden. Ebenso für die nähere Beschreibung
von M.s Werken, die sich dort (I, p. 53/54 und
415—419) mit den halb satirischen, halb ver-
rückten Legenden eingehend besprochen finden.
Meistens sind es in Wasserfarben auf das feinste
und mit unglaublicher Naturtreue ausgeführte
Blumen, Früchte, Insekten, Schnecken u. dgl. Eine
damals dem (f) Redaktor Jean Nötzli in Zürich
gehörende Sammlung von 25 Bleistiftzeichnungen
hat J. V. Widmann im Berner „Bund", Nrn.
334—340, Dez. 1892, besprochen. Das Kupfer-
stichkabinett des Eidg. Polytechnikums in Zürich
besitzt sieben Blätter, die Sammlung der Zürcher
Kunstgesellschaft drei Blätter, Herr General-
konsul H. Angst in Zürich gegen zwanzig Aqua-
relle aus den Jahren 1848—1855.
Quellen im Texte genannt. F. 0. Pestalozzi.
Meyer, Theodor, s. Meyer, Dietrich.
Meyer, Theodor Heinrich, Xylograph, von
Schaffhausen, geb. am 2. Jan. 1847, zog nach
vollendeter Lehrzeit bei dem in Schaffhausen
eingewanderten J. A. L. Flentjen im Mai 1866
in die Fremde, zunächst zu Cloß nach Stuttgart,
dann Ende der 1860er Jahre zu Aarland nach
Leipzig, wo er hauptsächlich für die „Garten-
laube" beschäftigt wurde, dann noch einmal zu
Cloß, dem Scharen von Xylographen zuströmten.
Die damals im Verlage von Engelhorn mit
Text des fWold. Kaden erscheinenden Pracht-
werke „Italien", „Schweizerland", „Rheinlande"
stellten reichliche Arbeit in Aussicht, und der
im farbigen Holzschnitt geübte M. hatte Ge-
legenheit, sich hier hervorzuthun (das ganz-
seitige Blatt „Well- und Wetterhorn" u. a.). Zu
früh, 1874, gab er diese Stellung wieder auf,
um sich in Bern niederzulassen und selbständig
zu machen. Er fand hier Beschäftigung für die
„Alpenpost" und den „Postheiri", was freilich
nicht genügte. Dann folgte 1875—1879 ein Auf-
enthalt in Schaff hausen, wo er für einen kleinen
Kundenkreis, zum Teil nach eigener Zeichnung,
arbeitete, außerdem für Cloß weiter schnitt, auch
mit Bänziger in Einsiedeln in flüchtige Verbin-
dung trat. Schließlich folgte eine Anstellung bei
Orell Füßli & Co. in Zürich. Hier entstanden
einzelne große Blätter, „Rigi", „Zermatt", „Hei-
delberg", und eine Menge Holzschnitte für die
„Europäischen Wanderbilder." Aber dann kam
die Zeit der photomechanischen Reproduktions-
weisen, die den Holzschnitt gewaltig zurück-
drängten und dem tüchtigen Künstler Zurück-
setzung und Verbitterung einbrachten. In Phila-
delphia soll M. einmal mit Erfolg ausgestellt
haben. Er starb in Zürich am 5. März 1903.
L. Falkeiien in Zeitschr. f. Xylographen 1903, Nr. 183
und Manuskript. Vogler.
Meyer, Wilhelm, Architekturmaler, geb. in
Zürich am 4. Dez. 1806, gest. dort am 22. Okt.
1848, war von seinen Eltern ursprünglich zum
Kaufmannsberufe bestimmt worden, für den er
jedoch keine Neigung besaß, so daß er mit
Freuden 1826 die sich darbietende Gelegenheit
ergriff, in die französische Schweizergarde ein-
zutreten. Wahrscheinlich hätte er dort Carrifcre
gemacht; denn er gewann rasch das Zutrauen
seiner Vorgesetzten und bewies bei einer Feuers-
brunst in Versailles hohen persönlichen Mut;
die Revolution machte aber einen Strich durch
die Zukunftsrechnung, und M. fand sich vor die
Notwendigkeit einer neuen Berufswahl gestellt.
Wie andere seiner Kameraden hatte er die freie
Zeit in Paris zu Malstudien benutzt, dabei natür-
liches Talent gezeigt, und so entschied er sich
frischweg für die Kunst. 1832 trat er bei Simon
Quaglio in München, dem bekannten geschickten
Theater-Dekorationsmaler, als Lehrling ein und
beteiligte sich u. a., rasch vorwärts strebend
und von seinem Meister geschätzt, an der Er-
stellung der Dekorationen für das Theater seiner
Vaterstadt. Die dabei gewonnene gründliche
Erlernung der Perspektive wies ihn auf das
Gebiet der Architekturmalerei, das er bald als
sein besonderes Gebiet mit Erfolg pflegte. Nach
einem Engagement als Dekorationsmaler am
Theater in Nürnberg, wo er indes von einem
schweren Lungenübel heimgesucht wurde, und
nach zweijähriger gleicher Thätigkeit in Zürich
ging er 1842 nach Italien, erst in Venedig, dann in
Rom und endlich in Sizilien mit Eifer studierend.
Dort erhielt er vom Grafen von Almerita den
ersten Auftrag. Nachdem er in Rom in regem
Schaffen den Winter zugebracht, kehrte er im
Frühjahr 1843 wieder nach Sizilien zurück, um
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Mezger
sich die Vorwürfe zu neuen Bildern zu holen,
für die ihm nun die Bestellungen in Menge zu-
gingen; 1844 wurden Aufträge für den Herzog
von Chamhord in Venedig ausgeführt, und 1845
verlegte M. seinen Wohnsitz nach Spanien, um
sich noch eingehender mit den Denkmälern der
maurischen Kunst zu beschäftigen, die sein In-
teresse schon in Sizilien in hohem Maße in An-
spruch genommen hatten. In der Aihambra zu
Granada und im Alcazar von Sevilla entstanden
eine Menge von Studien, die geschlossene Massen-
wirkung mit fleißigster Detailzeichnung und in-
timem Eindringen in den Geist der Sarazenen-
architektur vereinigen und es begreifen lassen,
daß dem auch persönlich liebenswürdigen, warm-
herzigen Künstler überall die allgemeine Gunst
zufiel. Das war auch in Paris der Fall, wo er
sich 1846 niederließ, von den Großen mit Liebens-
würdigkeiten und Bestellungen überhäuft ward,
im Salon Auszeichnungen gewann und sich na-
mentlich auch der Freundschaft der Brüder
Winterhalter erfreute, von denen der eine sein
Bildnis gemalt hat. 1847 reiste er über Stutt-
gart, wohin ihn der König von Württemberg
eingeladen hatte, in die Heimat zurück, für
welche die Ausstellung seines Studienschatzes
geradezu ein Ereignis war, und dann wollte er
sich dauernd in Paris niederlassen, da er in der
Schweiz auch eine Lebensgefährtin nach seinem
Herzen gefunden hatte. In diesen Plan brachten
aber die Februar-Unruhen von 1848 zunächst
eine Störung, und als diese beseitigt schien, be-
fiel M. eine schwere Krankheit, die am 22. Okt.
1848 leider allen irdischen Hoffnungen ein Ende
machte und den Tod herbeiführte.
Das Verzeichnis von M.s bedeutenderen Bildern
findet sich am Schlüsse seiner Lebensskizze im
Neujahrsblatte der Zürcher Künstlergesellschaft.
Eine große Zahl seiner ausgeführten Studien be-
sitzt die Familie, einen Band vorzüglicher Blei-
stiftzeichnungen die vorgenannte Gesellschaft.
N.-Bl. Kstlergesellsch. Zürich 1 855. — Müller, K.-Lex.
III, p. 90. — Schweiz. Kunstbl. (Fehr) III, p. 29—32;
IV, p. 33—40. F. 0. Pestalozzi.
Meyer, s. auch Maier, Mayer, Mayr, Meier.
Meyer, architecte (Lausanne), s. Rögamey &M.
Meyer von Birch, Hans Ludwig, s. Birch, Hans
Ludwig von.
Meylan, Auguste, dessinateur, n6 en 1843, a
publik divers albums de caricatures sur des sujets
militaires: „Souvenirs des camps de 1865", „Tri-
bulations de la vie militaire", „Voilä, le vrai
soldat citoyen", „La maladie du Plumet", „Sou-
venirs comiques de l'Arm^e de PEst en Suisse"
(Berne, 1871, deux 6dit.), etc. II a collaborö k
divers journaux satiriques ou illustres, Le Post-
heiri, La Griffe, Le Carillon de S^Gervais, Les
Feuilles Genevoises, Le Monde illustre.
J. Grand- Carteret, Hist. de la earie&t. en AUemagne,
Autriche et en Suisse, p. 446 et 481. A. Chouy.
Meylin (Meili), Hans Jakob, Goldschmied,
Stiefsohn des Kaspar Scheuchzer, geb. in Zürich
am 9. Febr. 1704, gest. 1749 in London. Er
lernte 1717 bei seinem Stiefvater und wurde
1726 Meister. Er war zweimal verheiratet: 1726
mit Margaretha Scheuchzer, 1731 mit Elisabeth
Ammann. Im Kirchenarchive von St. Peter in
Zürich, in der Kirchengutsrechnung pro 1731
heißt es: „411 Pfd. 19 Seh. 8 H. Herrn Hans
Jakob Meyli dem Goldschmid bezahlt vor Ein
silberin Bassin und Egui&re halt 162 Lot 2 Q.
2 Pfg. an gewicht, So laut Erkanntnussen beider
Lobl. des Großen und Engern Stillstands vom
5. und 28. Wintermonats 1731 des in Gott Sellig
ruhenden Meines Hoch Geehrten Herrn Raths-
herrn und Kirchenpflegers Johann Conrad Werd-
müllers seil, nachgelaßner Frau Wittib und Erben
vor dessen Neunjährige Ruhmliche getreuwe vnd
fleißige Verwaltung zu einer Verehrung über-
sandt. D. 1. Aprilis 1731. L. Z. Nr. 17. a
Mitt. der f Herren Dr. Zeller-Werdraüller und Tobler-
Meyer. C. Brun.
Meylin, s. auch Meili.
Meyquent, Jacques, orftvre k Genfeve, pos-
sädait une maison aux'rues basses, une autre
avec jardin k Rive, avec un pr6 sur la route
de Vandoeuvres et une maison k la rue du Boule.
En 1444, il livra une sali&re d'or de 9 onces
3 deniers, reprdsentant un Chevalier tenant un
dragier et destinde au pape; deux ans plus tard,
une holte ä osties en or, „ouvr^e par dessus de
Als d'or torse k la fa^on de Venise, 6tant sur
les öpaules de trois petita enfants d'or dans un
petit vergeret &naill6 de diverses couleurs et
clos par une petite haie appuy£e k un b&tonnet",
aussi pour le pape.
Mem. Soc. hist. Genev., VIII, p. 817, 333, 394, 400,
410. — Quülaumet-Vaucher, Notice hist. sur Torf, a
Geneve. A. Choity.
Meyßberger, s. Meußberger.
Mezener, Hans, Holzschnitzer, auf Schwendi,
Oberhasle, erhielt 1824 an der Kunst- und In-
dustrieausstellung in Bern einen Preis von zwei
Dukaten für Schnitzarbeiten.
KunstauBstellungsbl. v. 1824. ff. Tarier.
Mezger (Metzger), Caroline, Malerin (Litho-
graphin), von Schaffhausen, geb. am 19. Juni
1787, eine geistreiche Person, aber ohne Sitz-
leder, wie sie von einem Verwandten charak-
terisiert wurde, machte in Zürich und München
ihre Studien und lebte später in Schaffhausen,
wo sie am 25. Sept. 1843 starb. 1829 lernte sie
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Michel
Nagler durch eine Komposition, „Luther auf dem
Reichstage zu Worms", kennen, die sie selbst
lithographierte. Weitaus das Beste aus ihrem
Nachlaß (in Privatbesitz zu Schaffhausen) ist
ihr annähernd lebensgroßes Selbstbildnis in Oel.
Daneben finden sich Zeichnungen und Aquarelle,
wovon besonders erwähnenswert karikierte Figu-
ren auffallender Personen aus ihrer Umgebung
oder auch Gruppen von solchen, zum Teil von
kulturhistorischem Interesse.
Angaben von Verwandten. — Nagler, K.-Lex. IX,
p. 194. — Eigenes. Vogler,
Mezger, Johann Heinrich, Maler, Lithograph
und Radierer, von Schaffhausen, geb. am 15. Mai
1845, kam nach vollendeter Gymnasialzeit zum
Tiermaler R. Koller in Zürich, nach zwei Jahren
an die Kunstschule in Karlsruhe und brachte
zuletzt noch zwei Jahre in Paris zu, wo er be-
sonders Tizian und Rembrandt studierte (und
kopierte). Eine ganz andere Thätigkeit begann
er dann zu Genf, wo er zu den entomologischen
Werken von Pictet und H. de Saussure die Ab-
bildungen lieferte und ein lithographisches Ge-
schäft gründete. Die naturgeschichtliche Zeich-
nung und Malerei, noch erweitert durch medi-
zinisch-mikroskopische Darstellungen, blieb auch
seine Hauptbeschäftigung, nachdem er Zeichen-
lehrer an den städtischen Schulen geworden
war. Doch stammen airs dieser Zeit auch land-
schaftliche Oelbilder, Bleistiftzeichnungen (zier-
liche Ansichten schaffhauserischer Dörfer) und
einige Radierungen, wovon manches in den Besitz
des Kunstvereins übergegangen ist. Auch an dem
Unterricht in der gewerblichen Fortbildungs-
schule bethätigte er sich. Ende der 1860 er
Jahre hat er wiederholt im Schweiz. Turnus
ausgestellt. Er starb am 16. Juli 1891.
Mitt. eines Kollegen and Eigenes. Vogler.
Mezger (Metzger), Johann Rudolf, Kupfer-
stecher, von Schaff hausen, geb. am 25. Jan. 1739,
gest. am 17. April 1768, lernte bei J. R. Holz-
halb in Zürich und in Straßburg. Weiteres weiß
man nicht von ihm. Die bekannt gewordenen
Blätter sind: 1) Joh. Daniel Schoepflinus Histo-
riogr. Franciae . Heilmann pinx. Par. 1746. Ar-
gentorati 1762; 2) „Herodias tragt das Haupt
St. Johannes des Teuffers", 1755; 3) Mädchen
mit Taube („Wo Schönheit, Treu und Zucht"
etc.), 1755; 4) „Les cataractes du Rhin", etc.
C. G. Schütz pinx. (J. R. M. delineavit sculps. dir.
et excudit); 5) „Schweißtuch der Veronica (for-
matur unicus una; Fascimile-Nachbildung des
Mellan'schen Stichs mit einer einzigen Spiral-
linie), 1761; 6) J. J. Metzger, Spitalmeister, J, U.
Schnetzler, pinx.
Geneal. Reg. — Füßli, K.-Lex. II, p. 852 (wo er un-
richtigerweise Andreas heißt). — Nagler, K.-Lex. IX,
p. 190 (neben J. R. hier auch wieder der Andreas aus
Füßli). — Notiz in der Samml. des hist.-ant. Vereins
Schaffh. Vogler.
Mezger, s. auch Metzger.
Michael, s. Safoy, M. v.
Michael da Lugano, s. Lugano, Michael de.
Michaud, Maurice, n6 k Genöve le 25 sept.
1643, mort le 29 mai 1724, fut re$u maltre
orfävre en 1665; k sa mort, il est indiquß comme
„baguenaudier." A. Choiey.
Michel von Clamstein, Meister, Glasmaler und
Glaser, wird in einer Kopie der Stiftungsurkunde
vom 19. Okt. 1437 der St. Lux- und Loyen-
bruderschaft von Zürich erwähnt. Er vertritt
zusammen mit Meister Hans Armbroster, dem
Goldschmiede, die Goldschmied-, Maler- und
Sattler-Gesellschaft Zürich in ihrem Vertrage
mit dem Prior und Konvent des Augustiner-
klosters in Zürich.
Anz. A.-K. 1884, p. 89. E. Reinhart.
Michel, Glasmaler, lebte in der ersten Hälfte
des 15. Jahrh. in Zürich. 1416 wird zum ersten-
mal in den Rechnungen des Fraumünsterstiftes
Zürich ein „Bruder Michel" erwähnt, dem 6 Seh.
für das Ausbessern der Glasfenster in der großen
Stube gegeben werden. 1420 wurden M. 12 Pfd.
für die Verfertigung der Fenster im Chore des
Fraumünsters und 1 Pfd. 9 Seh. für ein Glas-
fenster „in miner fröwen stübli" gezahlt, und
noch einmal, 1434, erhielt Meister M. für die
Wiederherstellung der Chorfenster eine Zahlung.
N.-Bl. Kstgesellsch. Zürich 1843, p. 10. — Bahn,
Bild. Kst., p. 701, 816. — Rahn & Zeller, Frauinünster
in Zürich I. Mitt. der Antiq. Gesollsch. Zürich LXIY,
p. 27. — Vögelin, Das alte Zürich I, p. 542, Note 11.
E. Reinhart.
Michel, Meister, Maurer und Steinhauer, war
um 1600 als Steinmetz beim Umbau der Bero-
münster Stiftskirche beschäftigt. Für einen neuen
steinernen Kirchenboden bezog er 1550 Gld.
Kath. Schweizer-Bl., N. F., XIV, p. 198.
Franz Heinemann.
Michel, Hans, Bildhauer, wurde als aus Straß-
burg stammend am 5. Mai 1574 „von seiner
Kunst wegen" unentgeltlich in das Basler Bürger-
recht aufgenommen; er könnte mit dem während
des spätem 16. Jahrh. in Straßburg thätigen
Bildhauer Hans Michel Egner identisch sein.
Als Erkenntlichkeit für seine Burgrechtsauf-
nahme erklärte er sich bereit, ein Standbild
des Munatius Plancus, des Gründers von Äugst,
in das Basler Rathaus zu stiften. Die aus
Stein gehauene, dem Künstler später übrigens
vergütete Statue wurde im Nov. 1580 im Basler
Rathaushof aufgestellt. Das Werk war ursprüng-
lich schon durch Jakob Nußbaum reich bemalt
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Michel
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worden. Die Restaurierung jüngster Zeit hat
ihm seine alte Polychromie wieder verliehen.
Zweifellos gehört die Statue, die Victor Hugo
in seiner „Rheinreise" (Brief 33) „un fort beau
guerrier de la renaissance" nennt, zu den besseren
plastischen Arbeiten der schweizerischen Spät-
renaissance; sie erweckt den Eindruck, als habe
der gleichfalls aus dem Elsaß stammende Basler
Maler Hans Bock oder auch vielleicht Ludwig
Ringler einen Entwurf zu Händen des Bild-
hauers M. geliefert.
Bwckhardt u. Wackernagel, Rathaus v. Basel, p. 17 ff.,
39 ff. — Mitt. t. C. Brun. D. Burckhardt.
Michel, Jeremias, Goldschmied (Monogramm
J. M.), von(?) und in Augsburg, erhielt 1629
die Bestellung auf einen St. Michaelstab, der
1630 abgeliefert wurde, aus Ebenholz mit dem
Bildnisse St. Michaels und 54 Lot schwerem
Silberbeschlag verfertigt; desgleichen eine Mon-
stranz. Am 25. März 1632 wurde M. gemeinsam
mit seinem Genossen (Bruder?) Valentin M. und
mit Daniel Lang (s. d.) beim Stifte vorstellig, weil
er noch keine Bezahlung erhalten, und wobei
er über die schlechten Zeiten des 30jährigen
Krieges und über die Not seiner kinderreichen
Familie klagte. Die Untersuchung ergab, daß
der Vertrauensmann des Stiftes und der Ver-
mittler des Auftrags, Goldschmied Chr. Heid-
egger, „Heidinger", (s. d.) das den drei Augs-
burger Goldschmieden schuldige Geld unter-
schlagen hatte.
Eitermann, Sehenswürdigkeiten von Beromünster,
p. 42. Franz Heinemann.
Michel, Valentin, Goldschmied, Emailmaler (?),
von (?) und in Augsburg, lieferte um 1630 ge-
malte Emailwappen an das Stift Beromünster
und wird wegen der Bezahlung gemeinsam mit
anderen Augsburger Künstlern am 25. März 1632
in Beromünster vorstellig. (Siehe Näheres unter
Jeremias M. und Chr. Heidegger.)
Estermann, Sehenswürdigkeiten von Beromünster,
p . 41/42. Fr an z Heinemann .
Michel, Victor, lithographe et imprimeur, k
Porrentruy, originaire de Oye et Pallet pr&s Pon-
tarlier, n6 en 1804 et mort le 7 nov. 1888 k
Porrentruy, vint se fixer dans cette ville en 1832.
II y poss&lait un atelier de lithographie fort
„bien outillö", ainsi qu'une imprimerie appräci^e
(aujourd'hui imprimerie „du Jura u ). Ses produits
lithographiques et typographiques lui valurent
des m£dailles aux expositions des produits de
l'industrie nationale suisse en 1836 et 1848, puis
k Berne en 1857. M. fut naturalis^ suisse et
' re^u bourgeois de Löwenburg (canton de Berne)
en 1865.
Communic. de M. Adrien Kohler. H. Titrier.
Mlchele da Carona, s. Carona, Michele da.
Michele di Benedetto da Campione, s. Cam-
pione, Michele di Benedetto da.
Micheli, Andrea De, Maler, geb. am 1. Mai
1861 in Lugano. Er begann seine Studien in Mai-
land und vollendete sie mit gutem Erfolg in Rom.
Allenthalben trug er Medaillen davon, die sil-
berne an einer Ausstellung in Mailand. In die
Heimat zurückgekehrt, wurde er vom Erziehungs-
departement des Kantons Tessin zum Professor
des Zeichnens und Malens in Lugano ernannt.
Er beteiligte sich an den Schweiz. Turnusausstel-
lungen, z. B. 1891 mit dem Bilde „Indovina" und
1895 mit dem Gemälde „Weihnachtsgeschenk."
1889 erhielt er an der Pariser Ausstellung eine
Auszeichnung.
Curric. vitae. — Kat. schw. Kstausst. 1891, p. 14;
1895, p. 7. G.Brun.
Micheli du Crest, Jacques-Barth&emy, nd k
Gen&ve en 1690, ing&iieur et physicien habile,
d&s 1713 capitaine au service de France. Rentrd
dans sa patrie, M. se fit connaltre par son Oppo-
sition aux plans des nouvelles fortifications tels
qu'ils avaient £t6 votds par les Conseils en 1714.
II publia k ce sujet, en 1728, un memoire c^lfcbre,
dans lequel il ne se contentait pas de critiquer
les projets adoptäs, mais oü il proposait des
Solutions nouvelles. Ses observations mdconten-
t&rent le Conseil qui cassa M. de la bourgeoisie
et le priva de ses proprtetäs. II deyint alors un
des chefs du parti liberal, fut consid6r£ comme
säditieux par le gouvernement aristocratique, con-
damnt* k mort par contumace et ex6cut6 en effigie.
R6fugi6 en Suisse, il entra en conflit avec Berne
et fut emprisonnß pendant 18 ans dans le fort
d'Aarbourg. C'est \k qu'il dessina le „Prospect
g£om6trique des montagnes neigöes, dites glet-
scher, telles qu'on les däcouvre en temps favo-
rable depuis le ch&teau d'Aarbourg, dans les
territoires des Grisons, du canton d'Ury et de
l'Oberland du canton de Berne, 1755." Ce dessin
est reproduit dans Touvrage de Graf. M. finit
ses jours dans l'exil et mourut k Zofingue en
1766. II est l'auteur de nombreux mgmoires
scientifiques et historiques. II fournit des plans
pour la restauration de l'lglise de S*-Pierre et
donna k la Chambre d'artillerie et k la Biblio-
thfcque publique des plans de Geneve qui 6taient
des chefs-d'ceuvre d'exactitude.
Wolf, Biogr. zur Kulturgesch. der Schweiz, I, p. 229
bis 260. — Sencbier, Hist. litt, de Geneve. — Qaliffe,
Notices geneal., II, (2 e ed.), p. 756. — DeMontet, Dict.,
II, p. 168. — Bivoire, Bibliogr. hist du XVIir 8. —
Masai, Essai hist. sur les div. enceintes et fortifications de
Geneve, p. 51 — 55. — Biogr. univ. — Bercnger, Hist.
de Geneve, IV, p. 17 ets. — Picot, Hist. de Geneve, III,
p. 249 ets. — Thourel, Hist. de Geneve, III, p. 48 ets.
— Oaullieur, Geneve depuis la Constitution de cette ville
en republique jusqu'ä nos jours, p. 213 et s. — Haller,
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Micheli
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Biblioth. derSchw.-Gesch., VI. — J. E. Oraf, Das lieben
u.Wirken des Physikers u. Geodäten Jacques-Barthelemy
Micheli du Crest. Garn. Martin.
Micheli, s. Michelin.
Michelin (Micheli), Simon, Glockengießer, aus
Lothringen, wurde gemeinsam mit Nikiaus Subtil
und Caspar Delson (s. d.) nach Luzern berufen,
um zwischen April und September 1633 den
Guß von 11 Glocken für die neue Hofkirche
zu besorgen. Sie sollten 351 V« Zentner wiegen,
der Zentner zu 3 Reichstalern Lohn berechnet;
daneben war den Meistern freie Wohnung, Holz
u. s. f. zugesichert. Das gut gelungene harmo-
nische Geläute trug M. weitere Kundschaft in
der Umgebimg ein. Als er 1637 eine Glocke
für Neudorf gegossen hatte und eine solche für
Emmen machen sollte, wurde der Luzerner
Glockengießer Jost Rüttimann (s. d.) beim Rate
vorstellig und bewirkte ein obrigkeitliches Man-
dat, welches keine fremden Glockengießer im
Gebiete von Luzern mehr dulden wollte, womit
auch der Thätigkeit M.s eine Grenze gesetzt
wurde. Estermann (Heimatkunde, p. 64) zählt
„Simon" den Gebrüdern Le Rossier bei, die da-
mals eine reiche Thätigkeit entfalteten.
Geschichtsfr. XXX, p. 147, 156. — (Schneller), Die
200 jfthr. Feier d, Einweihung d. Stiftskirche in Luzern,
p. 10— 12 (mit Schilderung der Guß-Feierlichkeit).
Fron* Heinemann.
Midolle, Jean, artiste äcrivain compositeur,
comme ii s'intitulait lui-möme, £tait 6tabli k
Genöve, oü il donnait des lecons d'^criture, d&s
1830 et jusqu'en 1837. II a publik de luxueux
albums de planches en couleurs, contenant des
compositions calligraphiques, et des modales de
caract&res d'äcriture, parfois agr&nentös de por-
traits, de vues ou de reproductions de miniatures:
„Album du Moyen-Age a , publik par E. Simon fils,
Hthographe, ä Strasbourg, 1834/35, trois säries
de 40 planches chacune (ficritures anciennes —
Compositions avec 6critures anciennes et mo-
dernes — ßcritures modernes); „Trait£ complet
d'ßcritures modernes en tous genres et d'orne-
ments moyen-ftge", S'-Gall, lithographie Tribel-
horn, sans date, 54 planches, avec le portrait
de Pauteur et texte en fran^ais et allemand;
„Alphabets pal^ographiques extraits des princi-
paux manu8crits du XlV'sifccle", Bruxelles, sans
date; „Collection d'initiales alphab&iques ou Re-
cueil de fragments . . . tir^s des plus beaux ma-
nuscrits des XI V e et XV e stecles", Gand, 1848.
Cat. de la Bibl. publ. de Geneve. — Brunei, Manuel
du libraire. — Lorenz, Cat. gen. de la Librairie fran«;. —
Cat d'exp. genev. 1887. A. Choiey.
Mtege, Ami, n£ k Genöve le 26 dec. 1661,
mort le 15 oct. 1732, fut re$u maitre orfevre le
8 d<*C. 1686. A. Choiey.
Mißville, Gabrielle, Zeichnerin und Malerin,
wurde am 3. Sept. 1886 als die Tochter des Arztes
Ernest M. in St. Immer geboren. Nachdem sie
drei Jahre lang unter R. Kiener die Zeichen-
schule an ihrem Wohnorte besucht hatte, bezog
sie im Okt. 1902 das Seminar der Zeichen- und
Malschule des Vereins deutscher Künstlerinnen
in Berlin und erlangte dort nach zwei Jahren
das Diplom für Zeichenunterricht an den höheren
deutschen Töchterschulen. 1905 war sie Schü-
lerin der Classes de figure et de peinture däcora-
tive cöramique an der Kunstgewerbeschule in
Genf und machte auch einen Privatkurs im
Atelier des Malers Vernay durch. 1906 widmete
sie sich dem Modellieren und Ornamentieren bei
dem Maler Charles L'Eplattenier in La Chaux-
de-Fonds. Ihre Mutter, Frau Agnes M., geb.
Salvisberg, hat als Dilettantin mehrmals (so 1890)
die Schweiz. Turnusausstellung beschickt.
Ä Türler.
MI6ville, 8. auch Miville.
Millenet, Daniel, nä k Genfeve le 31 oct. 1751,
mort le 18 nov. 1808, fut recu maitre orfevre-
bijoutier le 18 fövr. 1785, ayant presentä pour
chef-d'oßuvre „un jonc en or tr&s bien fait."
A. Choiey.
Millenet, Louis-Hippolyte, peintre, n6 k Genfcve
le 2 d<*c. 1802, mort le 29 janv. 1844, 616 ve de
Couronne. II peignit d'abord des fleurs, puis
se tourna vers le paysage oü il r^ussit k devenir,
suivant Sordet, Tun des peintres les plus dis-
tinguäs. Ses bbrds du L£man, dit cet auteur,
et ses int&ieurs de foröts ont une väritä et un
calme trfcs remarquables. Le Musge de Zürich
possöde de lui un paysage du lac de Genfcve.
Sordet, Dict. des familles #enev., msc. — Brun, Verz.
d. Kstwerke, 4. Aufl., p. 48. — Cat.d'expos. genev., 1 829,
1882, 1884, 1835, 1887, 1889, 1841, 1848, de Berne
1842. A. ChoUy.
Miller (Müller), Matheis, Maler und Bild-
schnitzer, von Lindau, wurde in der zweiten
Hälfte des 15. Jahrh. geboren. 1502, das Datum
des Schnitzaltars von Brione Verzasca, ist das
erste Mal, wo er sich mit seinem Namen zeichnet.
1516—1520 stand „maller Mayster Matheys
milier Maler burger zu Lindaw" im Dienste des
Grafen Ulrich VI. zu Montfort und Tettnang.
In Lindau erwähnt das 1534 begonnene Tauf-
buch der protestantischen Prediger die Taufe
von vier Kindern eines Matheus Maler und einer
Margrett Törlere in den Jahren 1536, 1537, 1538
und 1540. Ferner ist im Traubuch 1541 die
Ehe von Matthis Müller und Barbara Vögtin
verzeichnet, und 1550, bei der Eintragung der
dritten Tochter dieses Ehepaars im Taufbuche,
wird Matthis M. Maler genannt. Es ist darum
sehr wahrscheinlich, daß diese beiden Matthis
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Miller
— 409 —
Milliet
(Matheus) dieselbe Person sind, und die Ein-
tragung im Traubuche sieb auf eine zweite Ehe
bezieht.
Das größte bekannte Werk M.s ist der Schnitz-
altar von Brione (Lavertezzo) Verzasca. Dieser
wurde von der Familie Marcacci in die Kirche
von Brione gestiftet; später kam er in die Kirche
von Lavertezzo, eine. Stunde weiter unten im
Verzasca tal, und 1870 in Privatbesitz nach Lo-
carno; schließlich, nach einer Irrfahrt zu einem
florentinischen Antiquar, wurde er für die Eid-
genossenschaft angekauft, und jetzt ziert er den
Hauptaltar der gotischen Kapelle des Landes-
museums. Die Predella und der Schrein mit
seinem Flügelpaare sind intakt; nur die Be-
krönung fehlt. Die Predella ist auf beiden Seiten
bemalt; auf der Vorderseite der Konsolen steht
die Jahrzahl 1502, das Datum der Erstellung.
Die drei annähernd quadratischen Felder der
Frontseite zeigen im mittlem Philippus und
Jakobus d. j. einander gegenüber sitzend, links
Nikolaus von Myra, rechts einen Bischof mit
Schwert und Pedum. Auf der Rückseite ist das
Schweißtuch Christi gemalt. In dem viereckigen,
oben mit drei Gewölben geschlossenen Schrein
stehen drei ungefähr 90 cm hohe Statuetten mit
bemalten und reich vergoldeten Gewändern. Es
sind die drei Marien; ihre Namen stehen in den
Nimben, in der Mitte die Mutter Gottes, rechts
Maria Salome, links Maria Kleophas. Die Innen-
seiten der Flügel sind mit Reliefgruppen aus-
gefüllt; auf dem linken Flügel stehen Joachim
und Anna mit der kleinen Maria, auf dem
rechten Zacharias und Elisabeth mit ihrem Knäb-
lein Johannes dem Täufer. Die Außenseiten
sind mit je zwei Bildern geschmückt, die durch
eine glatte rote Bordüre getrennt sind. Auf
dem linken Flügel ist oben die Begrüßung
Joachims und Annas unter der goldenen Pforte,
unten der englische Gruß, auf dem rechten oben
der Tempelgang Mariae, unten die Anbetung
des Neugebornen durch Maria, gemalt. Auf der
roten Zwischenborte, welche die letzte Darstel-
lung von dem obern Bilde trennt, ist ein weißes
Zettelchen gemalt und auf demselben des Meisters
voller Name verzeichnet: „matheis milier, Maller
zu lindaw." Auf der Rückseite des Schreins
sind in der obern Abteilung Kaiser Heinrich II.
und seine Gemahlin Kunigunde, unten St. An-
tonius der Eremit und St. Fridolin dargestellt.
M. war kein Meister von hoher künstlerischer
Bedeutung. Seine Malereien sind ziemlich stumpf
und tragen das Gepräge von Alltagsarbeiten der
oberdeutschen Schule. Die Statuetten wie auch
die Relieffiguren an den Flügeln haben haus-
backene Gesichter mit kleinen, lebhaften Aeug-
lein, Stulpnasen und einem freundlichen Lächeln
um den vollen Mund; immerhin zeigen seine
plastischen Werke eine ausgesprochene künst-
lerische Individualität, vor allem die Frauen-
gestalten.
Aus der Zeit, in welcher M. im Dienste des
Grafen von Montfort-Tettnang stand, ist uns nur
die Kunde von einem einzigen Werke durch
einen Holzschnitt H. Burgkmairs überliefert; es
betrifft das Abkonterfei eines mißgebornen Kindes,
das er im Auftrage des Grafen ausführte.
Bahn, Der Schnitzaltar von Lavertezzo- Verzasca.
Anz.A.-K. 1890, p.327. — Den., Stat. Schweiz. Kunst-
denkm., Kt. Tessin, unter Lavertezzo. Anz.A.-K. 1891,
p. 541, u. Separatausg., p. 89. — Lehmann, Der Meister
des Schnitzaltars von Brione- Verzasca. Anz.A.-K. 1900,
p. 266. — Der*., Offizieller Führer durch das Schweiz.
Landesmuseum, 3. Aufl., p. 19. E. Reinhart.
Miller, s. auch Müller, Muller.
HUllet, Aimö, sculpteur et peintre fran$ais,
n6 k Paris le 28 sept. 1819, raort le 14 janv.
1891, 61öve de David d' Angers, d'abord partagä
entre les deux arts, se consacra ensuite enttäre-
ment k la sculpture et atteignit une grande r£-
putation. M. a sculptä la statue du duc Auguste
pour le monument Brunswick k Gen&ve.
Vapereau, Dict. des contemporains, edit. de 1870,
1880 et 1893. — Bellier et Auvray, Dict. des artistes
de Tee. fran<;. — Humbert, Le mausolee du Duc Charles
de Brunswick a Geneve, 1885, p. 26. A. Ghoüy.
Millet, James, peintre, n6 k Genfcve le 6 fövr.
1846, mort k Gryon le 10 avril 1903, passa ses
premi&res annäes k Toulouse oü sa famille s'ltait
6tablie; en 1867, il alla habiter Rochefort-sur-
mer oü, sans autre maitre que la nature, il
gtudia les animaux. II se fixa k Paris en 1883
et s'y livra avec une teile ardeur k la peinture
qu'il dut se retirer au bout de treize ans et
s'£tablit k Gryon oü il n'abandonna pas cepen-
dant ses pinceaux. Une exposition de ses ceuvres
qui eut Heu k Gen&ve en 1899 comptait 55 toiles,
dont la plupart ätaient des paysages des environs
de Gryon; il a aussi orn6 de peintures le temple
de ce village.
Journ. de Geneve, 22 avril 1904. — Cat. de son expos.
A. Choi*y.
Milliet, Jeaw-Antoine-Louis, n6 k Jouxtens
pr&s Lausanne, joaillier, fut regu domicilii k
Genfcve le 21 mars 1783 et maitre orfövre-bijou-
tier par privil&ge le 14 mars 1788, ayant prd-
sent6 pour chef-d'ceuvre „une chaine et une bague
fort bien faites." Aprfcs son admission k l'habi-
tation le 4 mai 1791, sa maltrise lui fut con-
firm^e le 10 mars 1792. A. Choüy.
Milliet, itoöer/-Fran$ois-Rodolphe, Xylograph,
von Cudrefin im waadtl. Bez. Avenches. Er wurde
1845 in Bern geboren, bestand 1861 — 1865 im
Atelier Buri & Jecker in Bern seine Lehrzeit
und blieb hierauf bis 1869 als Arbeiter daselbst.
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Miltenberg
410
Mirar
M. arbeitete sodann in seinem Fache in Stutt-
gart, Wien, Madrid, Paris, Zürich, Leipzig und in
London, hier im ganzen 22 V* Jahre lang, haupt-
sächlich Clich£s von Architektur- und Land-
schaftsbildern für Illustrationen herstellend. Seit
1901 wohnt er in Bern.
Pers. Mitt. H. Türler.
Miltenberg, Hans von, Kannengießer, in Bern,
war 1437—1460 Mitglied des Großen Rats und
testierte 1461. Er versteuerte 1448 ein Ver-
mögen von 1400 Gld. Glewi Meyenberg war sein
Nachfolger. Die Stadtrechnungen von 1435—1445
verzeichnen verschiedene an H. v. M. geleistete
Zahlungen für Lieferung von Schenkkannen und
allerlei Arbeit, z.B. auch an der „Zitgloggen" etc.
Burgerrödel, Testamentenbuch, TeUbuch u. Stadt-
rechngn. von Bern. H. Türler.
Miltenberg, Hans von, Glockengießer, in
Bern, hatte mit seinem Associö, Klaus von
Kraggäw (s. d.), 1442—1444 Streit mit der Ge-
meinde St. Stephan wegen einer Glocke, welche
die beiden dieser Gemeinde 1438 geliefert hatten.
Nüscheler. Glockeninschr. i. Kt. Bern, p. 137.
Moriz SuiermeUter.
Mimo di Beltramo da Lugano, s. Lugano,
Mimo di Beltramo da.
Mind, Gottfried, Tier- und Figurenmaler und
Kolorist, in Bern, wurde am 25. Sept. 1768
dort getauft. Sein gleichnamiger Vater stammte
aus Lipich in Ungarn, wurde aber 1766 als
Berner naturalisiert und in Pizy, Kanton Waadt,
eingebürgert. Er war zuerst Schreiner und Modell-
stecher, dann aber Arbeiter in der Papierfabrik
Worblaufen. Der Knabe schien beinahe blöd-
sinnig zu sein; er war körperlich schwächlich
und mißgestaltet. Der deutsche Maler Legier,
der während eines Sommers im Gruner'schen
Haus in Worblaufen wohnte, entdeckte als erster
in ihm das schlummernde Talent. Er gab ihm
einige Anleitung im Zeichnen von Tierbildern.
Auf Anregung des Vaters versuchte M., Tiere
in Holz zu schnitzen, was ihm gut gelang. Bei
einem kurzen Aufenthalt in der Armenanstalt
Pestalozzis im Neuhof bei Brugg leistete der
Knabe nur im Zeichnen etwas Rechtes. In der
ersten Hälfte der 1780er Jahre wurde der Maler
Sigmund Freudenberger (s. d.) auf den jungen M.
aufmerksam, nahm ihn aus Mitleid zu sich und
unterrichtete ihn im Kolorieren. M. leistete
hierin bald Tüchtiges und blieb auch nach dem
Tode des Meisters bei dessen Witwe beschäftigt.
Er entwickelte sich hier zusehends und stellte
selbständig kleine Gruppen von streitenden oder
sich neckenden Landkindern dar. Am liebsten
aber beschäftigte er sich mit Katzen, deren er
stets mehrere hielt und bei der Arbeit um sich
hatte. M. erlangte eine solche Meisterschaft
in der Darstellung dieser Tiergattung, daß ihm
die Künstlerin Elisabeth-Louise Vigöe Le Brun
den Namen Katzenraffael beilegte. Aber auch
die Bären im Bärengraben waren seine Lieb-
linge und wurden durch seinen Pinsel treff-
lich wiedergegeben. Der Kunstkenner Sigmund
Wagner nahm sich oft des einsamen Künstlers
an und ließ ihn seine Sammlungen sehen. M.s
Arbeiten bekamen großen Ruf und wurden all-
mählich sehr begehrt. So verschrieb sich der
König von Württemberg 1812 eine ganze Partie
derselben, und Kaiser Franz von Oestreich ließ
sich 1813 in Basel ein Bild schenken. Jetzt
besitzen die meisten großen Kunstsammlungen
einige Blätter von M. 1813 setzte eine zu-
nehmende Brustwassersucht den Künstler außer
Thätigkeit, und am 7. Nov. 1814 ereilte ihn der
Tod. M. wußte nie seinen materiellen Vorteil
wahrzunehmen und nahm trotz seiner großen
Bedürfnislosigkeit von 1805—1814 die Unter-
stützung der Privatarmenanstalt an.
Samml. bern. Biogr. III, p. 842—849. — Wiedmann,
Der Katzen-Rafael, 2. Aufl., Lpzg. 1887. — Schweizerfrd.
1814, p.78. — N.-Bl. Zürch. Kstgesellsch. 1816, 1889.
1890 (Briefwechsel Sign». Wagnern mit David Heß).
Füßli, K.-Lex. II, p. 877. — NagUr, K.-Lex. IX, p. 302.
— Müller, K.-Lex. III, p. 103. — Singer, K.-Lex. III.
p. 212.— A.D.B. XXI, p.765/66 (C.Brun). — C.Brun,
Jahresber. d. Keller-Stiftg. 1895, p. 17/18,26.— Dere..
Kat. d. Ausst. in d. Qal. Henneberg, p. 32 (4 geschnitzte
Charakterköpfe, deponiert im Kunstmus. in Bern). —
Meyer, Konv.-Lex. — Rnczyntki, Gesch. der neuern deut-
schen Kst. III, p. 578. — Woltmann, Gesch. d. Mal. III,
p. 1022. — Zofing. Kstlerbuch 1876, p. 29. — Bern.
T'buch 1853. — Cuet, Index brit. Mus. I, p. 268.
Reproduktionen. Aus einem Skizzenbuche der öffent-
lichen Kunstsammlung zu Basel in den „Handzeichnungen
Schweiz. Meister des XV.— XVIII. Jahrh." I, 1. —
Seippel, Schweiz im 19. Jahrh. II, p. 550/51 (C.Brun). —
C. Brodtmann lithographierte 6 Bl. mit Katzengruppen
und 10 Bl. Kinderspiele. — Joh. F. Hegi radierte 4 Bl.
mit Katzen. — 1827 erschienen in Leipzig bei G. Flei-
scher 10 Bl. Katzengruppen. ff. Türler.
Minde, Karl, Xylograph, aus Leipzig, geb.
1846, arbeitete 1869—1871 im Atelier von Buri
& Jecker in Bern, dann bei Orell Füßli & Co.
in Zürich und begab sich hierauf wieder nach
Deutschland. ff. TurUr.
Ming, Nikolaus, Kunstschreiner, geb. zu Lun-
gern am 6. Dez. 1806, gest. in Giswil am 15.
Febr. 1849. Er war in der „Fremde." Im Prä-
latenzimmer des Kollegiums in Sarnen ist ein
Möbel von ihm.
Businger, Der Kanton Unterwaiden, p. 72. Küehler.
Mirar, Thomas, fondeur de cloches. On lui
doit celle du couvent de Rive, refondue en 1473
aux frais de Nicolas Guerci, pillicier, bourgeois
de Genfcve et pfere de l'un des moines de ce
couvent. Cette cloche est d6cor6e de figures
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Miroglio
411 —
Mittey
d'une reelle valeur artistique, dont un Saint-
Säbastien et une Vierge dans sa gloire sont les
meilleure8; ses inscriptions sont d'une rare ll£-
gance. On peut dire que ce fut eile qui sonna
la Umforme, k Genfeve, lorsque le 1 er mars 1534
les „6vang£liques u encouragäs par les embassa-
deurs bernois s'emparferent de l'£glise de Rive
pour y c616brer leur culte. Cette cloche qui
portait le prlnom de Sainte-Colette est connue de
nos jours sous le nom de Bellerive; eile est
pendue dans la tour du nord de Saint-Pierre.
Otte, Glockenkde, p. 202. — Blavignac, La cloche,
p. 205. — J. Mayor, Les cloches de Geneve, dans le
Jonrn. de Genöve da 2 mai 1898. A. Choity.
Miroglio, B£n£dict, baptis6 k Geneve le 18
janv. 1644, mort le 21 mars 1704, apprenti chez
G£d6on Denis, fut re$u mattre orftvre le l 6r oct.
1663. A. Choity.
Miroglio, Jean-Jacques, fröre du suivant, n£
ä Gen&ve le 19 fövr. 1727, peintre en 6mail,
d£cora surtout des cadrans de montres; en 1752,
il s'associa avec Marie Peutex, veuve d'Isaac-
Fran^ois Bouvier, faiseur de cadrans, pour trois
ans. II exposa au Salon de S'-Luc k Paris, en
1776, un plan de la ville et du ch&teau de Ver-
sailles peint sur £mail. Un tableau semblable
repr&entant le plan de la ville de Gen&ve et
de ses fortifications lui tint lieu d'une partie du
prix de la bourgeoisie qu'il obtint en 1772. Cette
peinture fut d£pos6e la möme annee k la Biblio-
th&que publique oü eile se trouve encore (salle
Ami Lullin).
Molinier, Dict. des emailleura, p. 59. — Covelle, Liv.
des Bourg., p. 451. — Gaullieur, Hist. et desc. de la
Biblioth. publiquo de Genere, 1858, p. 35 et 97.
A. Choiay.
Miroglio, Matthieu, fröre du pr£c6dent, n6
ä Genöve le 21 oct. 1725, mort le 12 aoüt 1799,
apprenti chez Jean-Robert Servel, fut re$u maltre
orffcvrc le 30 juin 1747, ayant fait pour chef-
d'ceuvre une croix et une paire de boucles
d'oreilles, et bourgeois de Genöve le 3 mars
1770. II fut assocte avec Pierre-Andr6 Binet
jusqu'en 1787.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 440. A. Choi&y.
Miroglio, Pyramus-Louis, petit-fils du pr£c6-
dent, r\6 k Genfcve le 17 nov. 1789, mort le 4 nov.
1865, 61fcve de Vaucher, fut Obligo par des cir-
constances de famille de se consacrer k l'en-
seignement du dessin et de la peinture. II forma
un grand nombre d'&fcves, en particulier dans
les instituts Naville, k Vernier, Venel et Sordet.
A l'äge de 65 ans environs, il prit sa retraite
et occupa ses loisirs k la peinture de paysages
ä Paquarelle et surtout k l'huile. Ses tableaux
sont presque tous chez les membres de sa famille
et quelques anciens £lfeves. II a expos£ diverses
aquarelles k Geneve en 1823 et 1826.
Rens, de MM. Keller-Miroglio et Mayor. — Sordet,
Dict. des familles genev., msc. A. Choiay.
Mistelberg, Christian, Glasmaler, in Bern,
wurde am 4. April 1545 als der Sohn des Franz
M. getauft. Er wurde zu Ostern 1575 Mitglied
des Großen Rats und starb vermutlich 1577. Die
Stadtrechnungen nennen ihn von 1573 — 1576,
indem er für gelieferte Wappenscheiben und
andere Arbeit Zahlung erhielt. Er ließ von
1570—1577 sieben Kinder taufen.
Am 2. Febr. 1557 wurde Petermann M., Sohn
des Nikiaus, dem Glaser Antoni Pophart in Bern
zur Erlernung des Glaserhandwerks für zwei
Jahre in die Lehre gegeben. (Stadtarch. Neuen-
stadt.)
Anz. A.-K. N. F. V, p. 196. H. Tarier.
Mistelberg, Franz, Zimmermann, in Bern,
Vater des vorangehenden, arbeitete von 1543
bis 1545 und von 1550/51 an der Brücke über
die Dranse bei Thonon.
Welschseckelmeisterrechn. im Staatsarch. Bern.
H. Türler.
Mittendorf, Abraham, n6 k Genfcve le 29
janv. 1767, mort le 26 nov. 1811, 61öve de Julien
Fallery et Daniel Troll, fut peintre en 6mail.
II Ipousa une sceur des peintres Henry.
A. Ohoiey.
Mittey, Joseph, peintre fran$ais, döcorateur
et cöramiste, n<5 k Vix (Cöte d'or) le 1 er avril
1853. A l'&ge de 11 ans, il vint k Paris. Comme
il manifestait un goüt trfes vif pour le dessin,
ses parents ne possgdant qu'une modeste fortune,
le firent entrer chez un peintre de stores, puis
peu de temps aprfcs, en 1867, dans l'atelier de
MM. Hugot et Turin, peintres-däcorateurs. 11
suivait en m6me temps les cours de dessin et
d'aeadämie du professeur Lequien. II Itudiait
aussi le paysage et la plante. En 1871, il tra-
vaillait comme collaborateur de MM. Hugot et
Turin. II 6tudia Part de la c&ramique avec M.
L£on Parvill6e dont il devint le collaborateur
ainsi que d'Eugfcne Chopin, directeur de la
fabrique de Montigny sur Loing. Depuis 1879,
il oecupe la place de professeur de peinture
d^corative et clramique k Pficole des Arts in-
dustriels de Gen&ve. II a peint quelques tableaux
exposös aux Salons de Paris: „Giroflöes et gre-
nades" 1876 (famille Salmson k Paris); „Les
grenades", ceramique, 1878; „Les jonquilles" (D r
Roussel); „Le coq u 1889 (aquarelle); „Fruence"
(Vaud), aquarelle sur bois pyrograve, 1902. Re-
compenses: Paris 1900, mädaille d'or comme pro-
fesseur k l'ficole des Arts industriels; Salon
1902: mention honorable. P. Veition.
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Miville
412
Miville
Miville (fälschlich Mteville), Jakob Christoph,
Landschaftsmaler, wurde am 18. Nov. 1786 zu
Basel als der Sohn eines Seidenfärbers geboren.
Er besuchte bis 1799 das Gymnasium seiner Vater-
stadt und trat dann, um die Malerei zu erlernen,
in das Atelier Peter Birmanns ein. Seine Lehr-
zeit beendete er mit einem Aufenthalt in Zürich
(1802/03), wo er bei dem Landschaftsmaler Jo-
hann Kaspar Huber (s. d.) arbeitete. Nach kurzem
Verweilen in seiner Vaterstadt erhielt er von
baslerischen Kunstfreunden die Mittel zu einer
italienischen Reise ; die Jahre 1805— 1807 brachte
er in Rom zu und trat dort in nahe Beziehungen
zu den größten deutschen Landschaftsmalern der
Zeit, Joseph Anton Koch und Christian Reinhardt.
Während M. bis dahin in der typisch-klassi-
zistischen Weise der Zeit gemalt und sich nament-
lich Claude Lorrain als Vorbild erwählt hatte,
wurde er mehr und mehr, besonders in kolori-
stisch-technischer Hinsicht, von der Richtung
Kochs beeinflußt. Seine in der Linie großen,
aber überaus reizlos gefärbten heroischen Land-
schaften hatten in Rom Aufsehen gemacht, so
daß es der junge Künstler wagte, in Basel eine
Werkstatt zu eröffnen (1807). Leider blieb der
Erfolg weit hinter allen Erwartungen zurück,
da die kriegerischen Zeitläufe bei M.s Mitbürgern
jedes thatkräftige Kunstinteresse hemmten.
Ein russischer Graf spiegelte M. ein überaus
lukratives künstlerisches Unternehmen vor, das
von Moskau aus in Angriff genommen werden
sollte. M. wanderte 1809 zu Fuß nach Königs-
berg und fuhr von dort aus mit dem Postwagen
nach Moskau, um sich seinem neuen Gönner zur
Verfügung zu stellen. Es erwies sich aber alles
als Schwindel; der Graf war in Moskau nicht
aufzufinden, sondern sollte in dem fernen St.
Petersburg weilen. M. geriet in schwere Not,
bis ihm in der Person des kaiserlichen Forst-
intendanten Grafen Orloff ein Retter erschien.
Orloff veranlaßte M.s Uebersiedelung nach Peters-
burg, unterstützte ihn durch zahlreiche Aufträge
und brachte ihn in Beziehung zu den Kunst-
sammlern der Hauptstadt. Die Jahre 1810—1814
verbrachte M. in Petersburg. Neben seiner eigent-
lichen Kunstthätigkeit wirkte er auch als Zeichen-
lehrer an einer großen Erziehungsanstalt; der
aus Zürich stammende Pastor von Muralt hatte
ihm die Stelle verschafft. In jener Zeit trat M.
mit einem sächsischen Maler, C. Vogel von Vogel-
stein, in ein näheres freundschaftliches Verhält-
nis, von welchem u.a. das treffliche, 1811 von
Vogel gemalte Bildnis des Basler Künstlers zeugt
(Museum Basel).
Auch in diesen glücklicheren Jahren kamen
über M., der schon von Haus aus melancholisch
veranlagt war, oft Augenblicke trübster Stim-
mung; er wurde heimwehkrank. Nachdem er
innert der Jahre 1814 — 1816 noch auf einer
langen, an Abenteuern reichen Reise die Krim
und die Kaukasusländer gesehen und zahllose
Skizzen aufgenommen hatte, ließ er sich endlich
im Sommer 1816 wieder in Basel nieder. Seine
erste Thätigkeit bestand in der künstlerischen
Verarbeitung der Reiseskizzen. Den Vertrieb
der großen ausgeführten Landschaftsbilder be-
sorgte Pastor von Muralt, durch dessen Bemühun-
gen fast sämtliche damals geschaffenen Bilder
in russischen Besitz, teilweise sogar in die Samm-
lungen der kaiserlichen Familie gelangten. Auch
jetzt litt der Künstler noch öfters unter Anfällen
von Schwermut; oft trug er sich mit hoch-
fliegenden Plänen, übernahm Aufgaben, die weit
über sein Können gingen, und geriet bei deren
Nichtgelingen in einen Zustand trostloser Klein-
mütigkeit. Seine Gönner boten ihm die Mittel
zu Studienreisen, die ihn zerstreuen sollten. Die
Jahre 1819 — 1821 brachte er wieder in Rom
zu; während der Sommermonate 1822 und 1823
arbeitete er im Berner Oberland, 1826 weilte er
in Paris. 1827 wurde er von der Gemeinnützigen
Gesellschaft zum Lehrer der im markgräflichen
Hof eingerichteten Zeichenschule ernannt: er
war indes damals schon ein körperlich und
geistig gebrochener Mann, dessen Lehrthätigkeit
durch seinen traurigen Nervenzustand stark ge-
hindert wurde. Einzig durch die Herausgabe
eines prächtigen Heftes von lithographierten
Vorlagen zum Landschaftszeichnen hat er sich
verdient gemacht; die Sammlung enthält eine
Reihe von großzügigen Veduten aus Basel und
dessen Umgebung, das Fröschenbollwerk, den
Einfluß des Birsig, die Höhe von Gundeldingen,
St. Chrischona etc. Seit 1830 begann sein Krank-
heitszustand nach und nach in völlige Lähmung
überzugehen. Er starb in Basel am 29. Juni 1836.
M. ist zweifellos ein starkes Talent gewesen.
Seine besten, heute noch genießbaren Werke
gehören seiner ersten und mittlem Zeit an, da
er unter dem Einflüsse der klassizistischen Mode-
kunst einen Sinn für das Großdekorative be-
kundete, wie er unter den Künstlern seiner Zeit
nicht häufig vorkam. Seiner vorzüglichen Zeich-
nung und seiner koloristischen Schwäche ist
schon gedacht worden. Die landschaftlichen
Kompositionen zeugen von einer nicht gewöhn-
lichen Phantasie, die hin und wieder von Claude
Lorrains Kunst angeregt sein mochte. Den
besten Eindruck von M.s Können erhält man
wohl aus seinen Skizzenbüchern, welche durch
die Schenkung des Hrn. H. Bischoff-Respinger,
des Künstlers wärmsten Gönners, an das Basler
Museum gelangt sind (jetzt in einem Sammel-
bande vereinigt). Eine feine Probe von M.s
Kunst besitzt auch der Basler Kunstverein in
einer in eines seiner Künstlerbücher eingereihten
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Moccetti
— 413 —
Mörikofer
Zeichnung; in der schönen, klaren Lichtführung
ruht der Hauptreiz dieser breit mit dem Pinsel
hingemalten Landschaften. In seinen späteren
Lebensjahren begann M. auch den eigentlichen
„Prospekt" zu pflegen. Seine Art zu malen
wurde immer kleinlicher; ein unangenehm gelber
Gesamtton ist den Werken seiner Spätzeit eigen.
Die Hauptbilder dieser Periode sind die „Gegend
von Olevano" (1822; Museum Basel) und das
„Schwingfest auf der Balis-Alp bei Meiringen"
(1823; Besitzer Hr. Theodor Sarasin-Bischoff in
Basel). Das letztgenannte Werk ist von F. Hegi
in Aquatintamanier gestochen worden. Repro-
duktionen anderer Werke enthalten das von
Albert Sattler herausgegebene Album „Das alte
Basel" sowie das unten angeführte Zürcher
Neujahrsstück.
36. Neujahrsstück d. Künstlergesellsch. Zürich 1840.
— Kst. u. Kstler in Basel, p. 89 ff. Z>. Burckhardt.
Moccetti, Augusto, 1852 in Bioggio im tessin.
Bez. Lugano geboren, erhielt das Diplom eines
Architekten in Mailand, wo er seine Studien
beendete. Er war längere Zeit in Algier und
nach seiner Rückkehr mehrere Jahre in dem
Bureau der Baugesellschaft des Gotthardtunnels
thätig. Seine Liebe zum Militär veranlagte ihn
1878, in das Instruktionskorps der Genie waffe
einzutreten. Er war der erste, der, bei Gelegen-
heit des eidgenössischen Schützenfestes (1883),
einen Stadtplan von Lugano entwarf. Ferner
legte er die großen Reservoirs für die städtischen
Trinkwasserleitungen an der Cappella delle Due
Mani und den großen Springbrunnen im städti-
schen Garten in Lugano an. Er starb in Liestal
während des Manövers am 7. Juli 1900.
Corriere del Ticino, n. 151. — Bianehi, Art. tic,
p. 2 1 0/ 1 1 . J, B4ha-Castagnola.
Mochet, Pierre, sculpteur, de Gen&ve, ex£cuta
les Stalles de Pöglise S T -Ours ä Aoste, dont la
commande lui avait 6t6 faite par Georges de
Challant. Dans le prieurö voisin se trouvent
des boiseries de style analogue qui proviennent
peut-6tre du möme atelier. Le 14 mai 1498,
M. achevait les Stalles de la cathädrale de S*-Jean
de Maurienne. Ces diverses oeuvres de sculpture
offrent de grandes analogies avec certaines Stalles
de la Suisse romande, en particulier avec Celles
de S^Pierre et de St-Gervais ä Genfcve. Cette
ville poss6da donc peut-ßtre au 15 e si&cle un
atelier de huchiers qui auraient travaille' pour
toute la contrle avoisinante. Une 6tude plus
approfondie permettra sans doute un jour de
donner h cette hypothfcse des bases solides.
Dufour et Robert, Sculpteurs en Savoie, p. 21. —
Anglay, Histoire du diocese de Maurienne, p. 26. —
Qrület, Dict. hist. du Dep. du Leman, p. 275. — Me*m.
Acad. de Savoie, 4 e sene, t. X (1908), p. 603. — Gaz.
des Beaux-Arts, fevr. 1907, p. 132. Cam. Martin.
Mock, Fritz, Maler, in Basel, wurde am 13.
Sept. 1867 in Böblingen (Württemberg) als der
Sohn eines Kaufmanns geboren. Als der Knabe
fünf Jahre alt war, siedelten die Eltern nach
Freiburg im Breisgau über. Dort besuchte M. die
unteren Schulen und das Gymnasium ; dann kam
er in eine Lithographenlehre. Er war Litho-
graph vom 16.— 18. Jahr, ging dann aber (1885)
nach München, um sich in der ihm stets lieb
gewesenen Malerei auszubilden. Gelegenheit dazu
gab ihm die Privatschule des Darmstädters Heinz
Heim, eines vorzüglichen Zeichners. Als Heim
Professor an der Akademie wurde, trat M. in
dessen Zeichenklasse; später kam er zu Karl
Raupp, dem Chiemsee-Landschafter und -Genre-
maler. Bei diesem Lehrer gewann M. die har-
monische starke Farbigkeit, die ihn auszeichnet.
1889 trat er aus der Akademie und arbeitete
für sich, namentlich im Landschaftsfache. Er
hatte das Glück, in Franz von Lenbach einen
wohlwollenden Berater und Förderer zu finden,
der ihn korrigierte, kurz, seine weitere Entwicke-
lung leitete. M. blieb mit dem Meister in enger
Verbindung bis 1893. Dann ging er nach Frei-
burg zurück und malte Porträts; diese sind von
großer Auffassung und zeigen M.s Eigenstreben
nach Kraft in der Farbe. Im selben Jahre
wanderte er in die Schweiz aus und ließ sich
in Solothurn nieder. Auch dort schuf er haupt-
sächlich Bildnisse, die durch originelle plastische
und farbige Behandlung die Aufmerksamkeit der
Kenner erregten. Von Solothurn wandte sich M.
nach Basel. Hier blieb er seßhaft, richtete mit der
Zeit eine Damen-Malschule ein, die gut besucht
wird, und pflegte für sich die Landschaft und das
Genre. In beiden Fächern dringt er auf dekora-
tive Einfachheit und gleichzeitige scharfe Charak-
terisierung. Angeregt durch das Beispiel Hans
Sandreuters ging er dann für die Großzahl seiner
Arbeiten zum Aquarell über und bringt Land-
schaften und Charakterköpfe, die er sämtlich
aus der Schweiz holt, auf die Ausstellungen.
Immer sind sie durch anspruchslose Schlichtheit,
aber auch durch ihre farbige Stärke bedeutend.
In neuster Zeit hat sich M. auch der Graphik
zugewandt und in Farbenholzschnitt einige sehr
originelle, vornehmlich figürliche, in schlichten
Symbolen sprechende Ex-libris geschaffen.
Mitt. des Künstlers. — Kritiken des Verfassers in der
Basl. Nat.-Ztg. QeüUr.
Möricher, Gedeon, Goldschmied, wurde am
24. Juni 1594 zum Burger von Thun angenommen.
Burgerb. von Thun (Nr. 504), p. 41. H. Türler.
Mörikofer, Hans Konrad, schaffhausischer
Glasmaler, aus einem Geschlechte, das gegen
Ende des 15. Jahrh. in Schaffhausen auftauchte,
rasch zu Ehre und Ansehen gelangte und
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Möuwli
— 414
Mola
bald 'wieder verschwand. M. wurde geboren
als ein Sohn des gleichnamigen Obherrn der
Kaufleute, verehelichte sich 1548 mit Adelheid
Wagen und bewohnte nacheinander die Häuser
zur „Rose" in der Oberstadt und zum „Königs-
stuhl" bei der Rheinbrücke. Schon 1557 starb
er. Um 1552 verfertigte er im Auftrage des
Rats ein Fenster mit dem Stadtwappen für die
Gesellschaft zun Kauf leuten und erhielt für das
Wappen 3 Pfd., für das Fenster 3 Pfd. 4 Seh.
2 H., ferner für zwei Tafeln an der Uhr uff dem
Rathaus 5 Pfd. 4 Seh. Mit K. Strub gemeinsam
lieferte er 5 Fenster in die vordere Ratsstube.
J.H.Bäachlin, Schaffh. Glasmaler II, p. 1 und spätere
Notizen. — P. Ganz, Schaffh. Malkunst im 16. Jahrh.,
Vortrag, 1904. Vogler,
Möuwli, Adam, Glasmaler, in Biel, lieferte
von der Stadt Biel verschenkte Fenster 1569,
1572, 1578, 1579, 1585, 1590. Er war Spital-
vogt 1572, Venner 1590.
Stadt rechnungen von Biel. H. Türler.
Mognetti, Hglfcne, s. Mentha.
Mognetti, Jean-Henri-£aw?ueZ, graveur en m6-
dailles, n6 k Genfcve le 29 ftvr. 1820, mort le
17 mars 1904; il a travaillß pour A. Bovy et a
exäcute entr'autres les mgdailles d'inauguration
pour le chemin de fer de Lyon k Genfeve en
1858 et pour le pont du Mont-Blanc k Genfcve
en 1862 (signee A. Bovy direxit). Parmi Celles
quMl a signäes, on peut citer le prix petit module
du Conservatoire de musique (avec le b&timent),
une petite mexlaille de Pe>eque Mermillod, une
d'Eugfcne Sue, plusieurs de Napoleon III et sur-
tout celle du 400 e anniversaire des Exercices de
l'Arquebuse et de la Navigation (1875), l'une
des plus heiles mädailles genevoises.
Bericht Gr. 38 Ausst. Zeh. 1888, p. 114. — Tobler-
Meyer, Münzsamml. Wunderly I, Teil 4, p. 199, 826,
328, 831. — Revue suisse numisra., VII, p. 197. -
Rens, de M. P. Strathlin. A. Choiey.
Mohr, Ernst Rudolf, kartographischer Zeich-
ner, geb. 1821, gest. am 22. März 1885 als
Geometer und Kantonsbauinspektor. Er war
Mitarbeiter des sog. Dufour-Atlas, für den er die
Kantone Glarus, Graubünden (teilweise) und Lu-
zern ausführte. Blatt 7 des letztgenannten Ab-
schnittes lag an der Jubiläumsausstellung 1889
in Luzern vor. Für den Siegfried- Atlas arbeitete
M. an der Aufnahme des Gotthardgebietes und
des Kantons Neuenburg mit.
Luz. Tagbl. Nr. 70 v. 24. März 1885. — Handschriftl.
Notiz, in der Samml. Ch. Mahler, Luzern.
Franz Heinemann.
Mohr, Jost, geometrischer und architektoni-
scher Zeichner, geb. am 4. April 1782 in Luzern,
gest. dort am 7. Sept. 1853, wo er die Stelle eines
Oberförsters bekleidet hatte. Von ihm verwahrt
die Kunstgesellschaft Luzern einen „Perspect.
Aufriß des Waisenhauses", 1808; den kolorierten
Facadenplan: „Projet d'un portail pour l'lglise
de S l -Xavier, Lucerne." In der Sammlung Ch.
Mahler: eine Planzeichnung für die neu errichtete
Brücke ... zu Thorenberg, Littau, 1827. 1869
und 1889 war in Luzern ausgestellt: „Säulen-
halle" (in Tusch). Von der Salon-Ausstellung
Zürich 1803 (nicht 1863!) nennt Füßli eine
„getuschte architekt. Zeichnung."
Kat. der betr. Ausstellungen der Kstgesellsch. Luzern.
— Füßli, K.-Lex. II, p. 884. Franz Heinemann.
Moilliet, Barthälemi, fils d'ßtienne qui suit,
n6 k Genfcve le 18 aoüt 1681, mort le 17 janv.
1738, fut recu maitre monteur de boites le 6
juillet 1703; quatre ans auparavant, il avait
ex6cut6 le gobelet de cette Corporation.
Galiffe, Notices ee*neal., VII, p. 391. A. Choisy.
Moilliet, fitienne, frere du suivant et pere
du prec&lent, n6 k Genfcve le 27 d£c. 1643,
mort le 25 oct. 1720, apprenti chez Pierre Morel,
fut maitre orfevre.
Galiffe, Notices gö'neal., VII, p. 390. A. CÄowy.
Moilliet, Jean, fr&re du pr6c£dent, n£ k
Genfcve le 16 oct. 1634, mort le 11 mars 1709,
apprenti chez Jean Pittard, son oncle, et chez
Jean Mussard, fut recu maitre orf&vre le l rr
mars 1661.
Galiffe, Notices geneal., y\^ p# 378. A. Choity.
Moilliet, Jean- Gabriel, petit -fils d'fitienne
ci-dessus, n6 k Genfcve le 26 mai 1713, mort le
16 sept. 1773, fut re^u maitre orfevre le 19 mars
1734, ayant fait pour chef-d'oeuvre „une bague
k trois diamants brillants, k corps refendu et
vid£e k Panglaise."
Galiffe, Notices geneal., VII, p. 393. A. Choiey.
Moilliet, Jean-Jacques, petit-fils de Jean, n£
k Genfcve le 11 juillet 1668, mort le 30 janv.
1751, 6tait mattre graveur et peintre en cadrans.
II fut roi de l'exercice du Canon et Commandern:
de celui de FArc.
Galiffe, Notices ffeneal., VII, p. 379. A. Chovy.
Mola, Alfonso, Maler, aus dem Kanton Tessin,
im 19. Jahrh. Um 1828 besuchte er die Aka-
demie in Mailand. Die Werke dieses Meisters
— es sind Historienbilder — werden gerühmt,
trotzdem sie, wenigstens in der frühern Zeit, der
Manier huldigen. Die Fleischfarbe der zarteren
Figuren ist nach Nagler bei M. rosenrot.
Nagler, K.-Lex. IX, p. 363. C. Brun.
Mola (Molo), Caspar, Graveur und Medailleur,
wurde gegen Ende des 16. Jahrh. in Lugano ge-
boren. Er soll in Florenz unter Cosimo II. thätig
gewesen sein. Nachher stand er im Dienste der
Päpste Urban VIII., Innocenz X. und Alexander
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Mola
415 —
Mola
VII., welche von 1623—1667 regierten und zu-
sammen 97 Medaillen prägen ließen. 57 von
denselben sind mit Gas. Molo, Gasp. Molo und
später gewöhnlich mit G.M. gezeichnet. Von
den nicht mit Molo gezeichneten ist nur eine
als opus Cormanni gezeichnet. Man darf somit
annehmen, daß auch die nicht gezeichneten fast
alle von Molo herstammen, und daß er mehr
als 90 Medaillen gestochen hat. Kein anderer
päpstlicher Medailleur hat eine so hohe Zahl
erreicht. Seine Köpfe sind weich und doch
kräftig gearbeitet; ihre Rückseite ist mit antiker
Einfachheit komponiert
Füßli, K.-Lex. 1779, p. 432; 1809, II, p. 888. —
Müller, K.-Lex. III, p. 112. — Brockhau*, Konvers.-Lex.
— Singer. K.-Lex. III, p. 228. — Samml. päpstlicher
Medaillen bei dem f Pfarrhelfer Küchler in Kerns.
Ant. Küchler.
Mola, Domenico, der Sohn des Paolo della
M., Maurer und Architekt, aus Coldrerio im
tessin. Bez. Mendrisio. Am 7. April 1607, also
unter Paul V. aus dem Hause Borghese, war er
auf die Dauer dieses Pontifikats mit Giam-
battista q. di Francesco Bossi von Yacallo und
Tomaso di Donato Morelli di Peglio di Sotto
ein Kompagniegeschäft eingegangen, zu gleichen
Rechten wie Pflichten und mit halbjähriger Ab-
rechnung. Es handelte sich um Aufträge für
den Vatikan und den Quirinal. In der Folge
bekam Domenico Streit mit Tomaso Morelli.
Die Untersuchung ergab in der Kasse die Summe
von 883 Scudi, die den Genossen zu gleichen
Teilen gehörte. Ueber den diesem Streite parallel
laufenden zwischen Paolo Mola und G. Gessio etc.
(„compagni nella fabbrica di S. Maria Maggiore"),
in den Domenico ebenfalls verwickelt war, vgl.
den Artikel Paolo M. Domenico M. arbeitete,
nach den Zeugen der Prozeßakten, auch in der
Vigna und am Palazzo des Kardinals Borghese,
in der Kirche von S. Bartolomeo, S. Gregorio, in
Civitavecchia zusammen mit Mattheo Moretti
und in S. Sebastiano fuori le mura in Rom ge-
meinsam mit Domenico Selva.
Bertolotti, Art. lomb. II, p. 15, 368. — Der«., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 86. — Boll. stör. v. 1890,
p. 78—76 (abate Ed. Torriani); v. 1892, p. 223 — 225
(Ed. Torriani). C. Brun.
Mola, G. B., Drechsler, im 17. Jahrh., aus
Coldrerio (?) im tessin. Bez. Mendrisio. Er stand,
was aus vorhandenen Rechnungen hervorgeht,
von 1670—1675 im Dienste des apostolischen
Palastes in Rom.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 169. — Der*., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 56. — Der»., Art. lomb. II,
p. 247 u. 369. C. Brun,
Mola, Gasparo, Bildhauer des 18. Jahrh., von
Coldrerio im tessin. Bez. Mendrisio, gest. 1746
im Alter von 60 Jahren. Er studierte in Rom,
begab sich hernach nach Deutschland und führte,
nach seiner Rückkehr in die Heimat, für den
Dom in Como, an den Ecken der Kuppel, die
vier Evangelisten aus.
Qldelli, Diz. degli uomini illustr. del cant. Ticino. —
Bianchi, Art. tic, p. 181. C. Brun.
Mola, Giacomo, Architekt, von Coldrerio im
tessin. Bez. Mendrisio. Nach dem lateinischen
Epitaphium setzte er sich, den Erben und Nach-
folgern in Sta. Maria Aracoeli in Rom 1615 den
Grabstein. Bertolotti hält ihn für den Schöpfer
einer Kapelle in der Kirche von S. Francesco
a Ripa in Rom und eines Grabmals in dieser
Kapelle. Auch sollen von ihm, nacli Titi, „i due
spedali a San Giovanni in Laterano" herrühren;
Baglione nennt den Erbauer allerdings „Jacopo
Mola da Lugano.* 1
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 112. — Der$„ Art.
svizz. in Roma, p.XII, 36, 37. — Den., Art. lomb. a
Roma, II, p. 243, 369. C. Brun.
Mola, Giovanni Battista d. alt., der Sohn des
Pietro M. und der Vater des Malers Pietro Fran-
cesco M., „Architectus camerae apostolicae et
arcis Sancti Angeli", von Coldrerio im tessin.
Bez. Mendrisio. Am 24. Juli 1634 und am 26.
Aug. erhielt er als päpstlicher Baumeister je 15
Scudi Monatslohn. Nach Pascali wäre M. auch
Maler gewesen (was wohl auf einer Verwechs-
lung mit einem Künstler gleichen Namens be-
ruht) und hätte Urban VIII. (1623-1644) ihn
nach Rom berufen. Der Papst ließ durch ihn
in Castelfranco zwischen Modena und Bologna
das Fort Urbano bauen, das, in einen Kerker
umgewandelt, heute noch existiert. Zani läßt
M. 1670 gestorben sein.
M.s Name findet sich in den Akten Roms
zuerst 1616 und 1625, zuletzt 1651. Am 3. Nov.
1616 wohnte er „ai Mattei." Er wird in einem
Streit genannt, in den der lombardische Maurer
Domenico Pozzo mit seinem Kollegen Gerolamo
Gesso verwickelt war. Am 8. Okt. 1625 reichte
ein gewisser Giovanni Bellio gegen M. Klage
ein. Damals wohnte er „ai Chiavari u und hatte
von einer Vigna vor der Porta Maggiore, deren
Bezahlung noch ausstand, Besitz ergriffen. Am
31. Mai 1651 wurden ihm von der Camera Apo-
stolica für eine Expertise 20 Scudi ausbezahlt.
Nach den Prozeßakten war M. groß und hatte
einen rötlichen Bart.
Merzario, Maestri comac. II, p. 151. — Bertolotti,
Art. svizz. in Roma, p. XII u. 36. — Der»., Art lomb.
II, p. 15/16; 869. — De Boni. Biofrr.de&li art„ p. 661.
— Bianchi, Art. tic, p. 181/32. C. Brun.
Mola, Ippolito, Schreinermeister und Intaglia-
tore, von Coldrerio im tessin. Bez. Mendrisio.
1613 reichte er zwei Rechnungen ein im Betrage
von mehr als 340 Scudi für Arbeiten in einer
Kapelle von Sta. Maria Maggiore in Rom.
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Mola
— 416 —
Monnet
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 169. — Der*., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 56. — Der»., Art« lomb. II,
p. 243, 369. C. Brun.
Mola, P. Francesco, s. Pancaldi, P. F.
Mola, Paolo, Architekt, der Vater des Dome-
nico M., aus Coldrerio im tessin. Bez. Mendrisio.
Er nahm an den Arbeiten teil, die G. B. Mola und
andere 1616 in Sta. Maria Maggiore in Rom aus-
führten. Sein Name kommt aber schon in Akten-
stücken von 1606 und 1607 des Archivs der
Torriani in Mendrisio vor. M. wird da als Mit-
glied einer am 14. April 1606 gegründeten „so-
cietas fabricae Palatii Vaticani" genannt, die
sich am 28. Jan. 1607 wieder auflöste. Am
7. April 1607 verließ er Rom (se absentavit ab
Urbe), bevor er als Socius mit Magister Domi-
nicus seinen finanziellen Verpflichtungen der
Gesellschaft gegenüber nachgekommen war. „ As-
sumpserunt alios socios, et cum ipsis fecerunt
particulares conventiones, et lucra diviserunt."
Daraus entstand ein für ihn 1613 unglücklich
endender Prozeß, der von Mastro Gerolamo
Gessio gegen ihn angestrengt wurde und in dem
er sich durch seinen Sohn Dominicus vertreten
ließ („mediante magistro Dominico ejus filio et
procuratore").
Bertolotti, Art. lomb. II, p. 15, 369. — Ders., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 36. — Boll. stör. v. 1890,
p. 73—76. C. Brun.
Moler, Adam de Spira, 8. Spir, Adam von.
Moll, Abraham, Goldschmied, in Biel, wurde
dort am 13. Aug. 1730 getauft, bekleidete von
1765-1783 die Würde eines Mitglieds des Kleinen
Rats seiner Vaterstadt und starb daselbst am
12. Okt. 1785. 1782 berief ihn der Herzog von
Württemberg zum Direktor der Gold- und Silber-
fabrik nach Ludwigsburg. Er besaß eine schöne
Sammlung von Stücken getriebener Arbeit, von
Zeichnungen und Gemälden. Ein von A. Moll
gezeichneter Becher befindet sich im Eigentum
der Zunft zu Metzgern in Bern.
Leu-Holzhalb. IY, p. 194. — Stadtarch. Biol.
H. Türler.
Molle, Jean-.4wtome-David, n6 k Lausanne
vers 1728, mort k Carouge le 1 er d«c. 1806, fut
admis comme habitant de Genfcve et re$u maltre
orfövre-bijoutier le 13 aoüt 1763, ayant fait pour
chef-d'oeuvre „un näcessaire et une breloque
reprösentant une petite maison, fort propre",
et sous la restriction qu'il ne pourrait travailler
ni faire travailler d'autres ouvrages que de
bijouterie. Ä. Choiey.
Mollet, Stephan, Glockengießer unbekannter
Herkunft, goß 1644 eine Glocke für die katho-
lische Kirche zu Eamsen im Kanton Schaffhausen.
NfatcheUr, Glockeninschr. im Kt. Schaffhausen, p. 59.
Morit Sutermeuter.
Molo, s. Mola.
Monhard, H. Jac, war Glasmaler in Vilmer-
gen. 1596, 1597 und 1598 wurden ihm laut
Rechnungsbüchern des Frauenklosters Hermets-
wyl Zahlungen für gelieferte Fenster gemacht.
H. Meyer. Fenster-Schenk., p. 37/38. E. Reinhart.
Monighetti, Ippolito, Architekt, aus Biasca
im tessin. Bez. Riviera. Der Vater, Antonio M.,
wanderte anfangs 1800 von Biasca nach Moskau
aus, wo er sich mit einer Belgierin namens Duloup
vermählte. Ippolito wurde in Moskau am 5. Jan.
1819 geboren und starb 1878. Er absolvierte
mit glänzendem Erfolge 1834 seine technischen
Studien in der StroganofTschen Akademie, wurde
infolge dessen zum freien Besuch in der kaiser-
lichen Akademie der schönen Künste zugelassen,
wo er unter dem berühmten Prof. Briuloff weiteren
Studien oblag. 1839 ward ihm für das Projekt
einer Theaterschule die kleine goldene Medaille
verliehen. Durch angestrengte Arbeit erkrankte
er und begab sich eine Zeitlang nach seiner
Heimat, der Schweiz; von dort reiste er nach
Griechenland, wo er die klassischen Bauten
und Kunstwerke gründlichen Studien unterwarf
und eine reichhaltige Skizzensammlung anlegte,
durch deren Ausstellung in St. Petersburg er
den Titel „Akademiker" erhielt. Kurz darauf
ernannte ihn die kaiserliche Regierung zum
Chef-Architekten der kaiserlichen Paläste in
Zarskoe Selo, die er mit einer Menge Kunst-
bauten verschönerte. Er baute alsdann die Paläste
Nowossilzow, des Grafen Apraxin, des Prinzen
Woronzoff, des Grafen Stroganoff und wurde 1858
zum Professor ernannt. 1 864 zeichnete er die PI äne
für die russische Kirche in Vevey im Kant. Waadt.
1869 — 1873 erhielt er vom Marineministerium
den Auftrag, die Salons der beiden kaiserlichen
Yachten Dergiava und Livadin künstlerisch aus-
zuschmücken, welche Arbeit er mustergültig aus-
führte. Er baute ferner den Palast des Prinzen
BariatinBky, restaurierte das kaiserliche Schloß
Schernevitsky bei Warschau, machte die Ent-
würfe für das polytechnische Museum in Moskau,
eine Arbeit, die er nicht zu Ende führen konnte,
da ihn eine schwere Krankheit auf das Lager
warf, der er erlag. Nicht nur als Architekt und
Baumeister war M. in Rußland berühmt, sondern
auch, weil er ein Bahnbrecher für die russische
Kunst wurde, indem er ihr ein neues, bisher
unbekanntes Feld eröfihete, die Anwendung der
dekorativen Kunst auf die Industrie.
Riforma von Bellinzona, Nr. 106 v. 21. April 1898.
— Russ.-encyklopftd. Dietionarium. — Briefe des Ca?.
Daziario aus Petersburg. — Bianchi, Art. tic. r p. 133
bis 135. — Journ. de Geneve v. 8. Juni 1878.
J, Biha-Castagnola*
Monnet, Huge-Jean, Bildhauer, in Pruntrut,
dort gest. am 16. Sept. 1729, 60 Jahre alt. Er
.oo
gle
Original from
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Monnier
417 —
Monteverde
machte 1717 einen Altar für die Kapelle der
Abtei Lützel in Blotzheim.
Staatearch. Bern, Lützel- Akkorde. — Sterbereg. Ton
Pruntrut. H. Türler.
Monnier, Charles, peintre paysagiste, n6 k
Odessa en 1837, d'un pfcre genevois et d'une
m&re grecque, mort k S^Raphael en d6c. 1875,
fut 61ev6 k Genfcve oü il suivit toute la filiere
des 6tudes, en montrant de grandes dispositions
pour le dessin, et se voua tr&s jeune k la pein-
ture. II fut l'äl&ve de Guigon, Diday, Calame,
mais surtout de Barth. Menn. II travailla k
Rome et k Paris oü il subit l'influence de Corot
et passa un hiver en Gr&ce. Ses ceuvres se dis-
tinguent par un vif sentiment poätique; elles
repr6sentent des paysages de la Suisse, des
environs de Fontainebleau, de la Gr&ce et du
midi de la France. Le Mus6e Rath k Gen&ve
poss&de de lui une peinture k l'huile „La Clai-
rifcre.«
Rens, de M. Paul Bonna. — De Tschamer, Beaux-
Arts en Suisse, 1876. — Cat. expos. 1856, 1859, 1872,
1875. — Cat. de la vente Ferrier. — Cat. Mus. Rath
de 1906, p. 70, 175. A. Choisy.
Monod, Jean, n6 k Gen&ve le 5 avril 1607,
mort le 13 mars 1676, maltre orfövre et graveur
en pierreries et en mätaux, fut re$u bourgeois
le 31 d<§c. 1653. Son fils Charles M. (12 nov.
1658/7fcvr. 1684) fut graveur et lapidaire.
CoveUe. Liv. des Bourg., p. 866. A. Choisy.
Montag, Karl, geb. 1879 in Zürich, studierte
um 1902 bei Knirr in München und stellte im
gleichen Jahr im „Metropol" in Zürich eine
Anzahl Oelstudien aus dem Val-de-Ruz aus.
N. Z. Ztg. 1902, Nr. 307, Morgenbl. H. Appenzeller.
Montandon. Le Mus£e historique de Neu-
ch&tel poss&de les poinc,ons de trois orf&vres du
nom de Montandon aux Yerrieres en 1801.
Mus. Neuen., 1889, p. 189. M. Morel.
Montandon, Charles - Auguste, bijoutier - or-
ftvre, k Fribourg, fröre du suivant. Cet orf&vre,
originaire de la Brävine, canton de Neuchfttel,
habitait Fribourg le 5 aoüt 1809, 6poque oü
nous le trouvons mentionnß dans le registre des
tol&rances de s&jour; il avait alors 25 ans. II
figure encore dans le recensement de la ville
de 1811. Max de Techtermann.
Montandon, Charles-Henri, bijoutier-orfövre,
k Fribourg, fröre du pr£c6dant. II figure dans
les mömes actes ofSciels d6jä cit6s; il avait 34
ans en 1809. Max de Techtermann.
Montandon, Henri, architecte, n€ k S*-Imier
le 7 nov. 1848 et d£c6d6 k Genfcve le 22 juillet
1886. II fit ses ötudes k l'acad^mie de Berlin.
II a glevg de nombreuses construetions dans le
vallon de S'-Imier : fabriques, fermes, villas, 6coles,
Schwele. Künstler Lexikon II.
iOO
gle
etc. A Genfcve oü il ätait venu s'ätablir, il a
construit trois villas particulifcres au chemin de
la Chevillarde et, au Boulevard Helv&ique, quel-
ques belles maisons modernes. P. Veillon.
Montandon, Henri-Fr6d6ric, bijoutier-orffcvre,
ä Fribourg. II 6tait fröre de Charles-Auguste
et de Charles-Henri et se trouve mentionnß, avec
eux, dans le registre des tol^rances de säjours
de 1809; il £tait alors kg£ de 32 ans. Mais nous
ne le retrouvons plus, par contre, avec ses deux
frferes dans le recensement de 1811. Nous ne
savons s'il 6tait mort alors ou s'il avait simple-
ment quittä Fribourg ? Max de Techtermann.
Montanlt, G6d£on, fröre du suivant, ng k
Loudun, apprenti chez Jean Delisle, fut rec,u
maltre orftvre k Genfcve le 18 nov. 1695.
A. Choisy.
Montanlt, Henri, fröre du pr£c£dent, n£ k
Loudun, apprenti chez Jean Delisle, fut rec,u
maltre orfövre k Genöve le 4 fgvr. 1687.
Am Choisy.
Montbrial, Nikiaus, Glockengießer, von Be-
sanc,on, goß 1505 mit seinem Bruder Peter M.
die große Glocke im Dom in Freiburg.
Nüscheler, Glockenb., Msc. Moriz Sutermeister.
Montbrial, Peter, Glockengießer, von Be-
sanc.on, goß mit seinem Bruder Nikiaus M. 1505
die große Glocke im Dom in Freiburg.
Nüscheler, Glockenb., Msc. Moriz Sutermeister.
Montenberg, 8. Montenberger.
Montenberger, Jost, orfövre, k Fribourg. II
ne s'agit ici que d'un membre de la famille des
Anderhalden, ägalement connue sous les noms
des Mentemberg ou aussi Miltenberg (voir k ces
noms). N'ayant eu que räcemment la certitude
de cette similitude familiale, nous n'avons pu
le faire figurer aux rubriques Anderhalden, oü
il devrait se trouver. Jost Montenberger, qui est
mentionn£ dans un röle d'imposition de l'ann£e
1555, £tait en r6alit6 un fils de l'orfövre Gaspard
An der Halden, pr£c6demment mentionnä.
Max de Techtermann.
Monteverde, Domenico, der ältere Bruder
Luigi M.s. 1833 in Lugano geboren. Seine ersten
Studien als Dekorateur machte er in Mailand bei
dem Künstler Giuseppe Scrosati. 1855 wanderte
er nach Amerika aus und ließ sich zuerst in
Buenos-Ayres nieder. Seine bedeutendsten Ar-
beiten sind: die Dekorationen und Kulissen des
Cristoforo Colombo-Theaters in Buenos-Ayres,
die Dekorationsarbeiten in der Villa des Generals
Cesare Dioz, ebenfalls in Buenos-Ayres, und die
Fac.ade der Kirche von Canelones bei Monte-
video. Leider starb M. schon 1861 in Montevideo.
Biancht. Art. tic, p. 185. — Genevois v. 1 — 5. Juni
1894, Feuilleton von S. Bourgeois. — Persönl. Mitt.
Luigi Monteverdes. J. Biha-Cattaynola.
27
Original frorm
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Monteverde
— 418 —
Montruolis
Monteverde, Luigi, Maler, wurde in Lugano
am 10. Sept. 1843 geboren. Sein Vater starb
früh, nachdem er sein kleines Vermögen durch
Bürgschaft verloren hatte. Der Sohn wanderte
infolge dessen mit seinem altern Bruder Dome-
nico M. (Luigi war das siebente von 16 Kindern)
1854 als zwölfjähriger Junge nach Südamerika
(Buenos-Ayres) aus. Nachdem er dort in den
dürftigsten Verhältnissen den verschiedensten
Arbeiten obgelegen hatte, traf er endlich mit
seinem Bruder, bei welchem er als Lehrjunge
und Anstreicher in die Lehre trat, wieder in
Buenos-Ayres zusammen. Er half ihm in der
Stadt Canelones bei Montevideo an der Dekora-
tion der # dortigen Kirche (1866). M. führte in
Amerika ein sehr bewegtes Leben, da damals der
Kampf zwischen den Liberalen und Konserva-
tiven in grausamster Weise geführt wurde; er
kam dabei sogar in die Gefahr, erschossen zu
werden.
Von Heimweh gequält, kehrte er mit wenigen
Ersparnissen nach seinem Heimatsorte Lugano
zurück, in der Hoffnung, dort ein kleines Erbe
von mütterlicher Seite anzutreten, um die Mittel
zu haben, seinen Lieblingswunsch auszuführen
und Maler zu werden. Seine Hoffnungen wurden
jedoch getäuscht; denn bei seiner Ankunft fand
er sein Erbteil durch die Schuld eines Vormunds
verloren und ward gezwungen, wieder nach Buenos-
Ayres zurückzukehren, wo er das Glück hatte,
1865 sich mit einem Freunde zu associeren und
mit ihm ein Atelier für Hausdekoration zu er-
öffnen. Durch fieberhafte Thätigkeit gelang es
ihm, ein kleines Vermögen zu erwerben; doch
zog er sich dabei ein schweres Leiden zu, welches
ihn nötigte, schon 1866 abermals seine Heimreise
anzutreten. Nachdem er in Lugano mit wenig
Glück ein photographisches Atelier eröffnet
hatte, mußte er dasselbe bald schließen, und
siedelte 1871, fast ohne Mittel, nach Mailand
über, wo er an der Accademia reale di Belle
Arti und im Atelier von Barzaghi Cattaneo
den Grund zu seiner künstlerischen Ausbildung
legte. Schon 1871 erhielt er, zugleich mit seinem
Freunde Ferragutti, die silberne Medaille für
Zeichnen nach Gipsmodellen. 1877 stellte er
sein erstes Bild in Neapel aus: „In giardino. u
Während seines Sommeraufenthalts in Davesco
bei Lugano malte er sein berühmtes Bild „La
Fontana", welches er an der im gleichen Jahre
stattgefundenen Ausstellung in Turin verkaufte.
Das gleiche Bild, mit kleinen Veränderungen,
malte er auf Bestellung sechzehnmal. Von seinen
Bildern, außer „La Fontana", sind als bedeutend
hervorzuheben: „Che significa?" im Mus6e Rath
in Genf, „Agguato", „Son' destiV", „La fuga
sconcertata", „II sinistro incentro" „Danno e
beffe", „Casi?", „San Lorenzo in Lugano." 1889
stellte er an der Weltausstellung in Paris „La
surprise" aus, welches nach Chicago an Carl
Jerkes verkauft wurde. Er erhielt an dieser Aus-
stellung die Bronze-Medaille und an der inter-
nationalen Liverpooler Kunstausstellung von 1886
ebenfalls die bronzene Medaille mit einer Ehren-
erwähnung. An der internationalen Kunstaus-
stellung in Edinburgh von 1886 wurde ihm das
Diplom mit einer silbernen Medaille zuerkannt.
E. Micheau schreibt im Freiburger „Conföd£r6",
M.s Bild „Mea Colpa" besprechend: „il a la
science du reiief." M. ist auch Porträtist und
wegen seiner wunderbaren Traubenbilder, von
denen zwei in den Besitz der Eidgenossenschaft
übergingen, der Trauben-Raffael genannt worden.
I)er Künstler lebt in Lugano in seiner Villa
„Bella Vista." Er beteiligte sich an den schwei-
zerischen Kunstausstellungen.
Le ConfedeVe' v. 7. April 1897, Nr. 28. — Le Gene-
vois v. 1. — 5. Juni 1894, wo S. Bourgeoi$ seine Lebens-
gesch. im Feuilleton gibt. — Diz. art. ital. viv. von
A* de Oubernatu. p. 614. — Curric. vitae. — Cat. Mus.
Rath v. 1906, p. 71, 175. — Muther, Gesch. d. Mal.
im 19. Jahrh. III, p. 86. — Zeitschr. bild. Kst. XXIII,
p. 834 ; Beibl. XIII, p.159; XVI, p.86 (C.Brun); XVII,
p. 278; XIX, p. 814. — Pfau, Kst. u. Kritik II, p. 103.
— Singer, K.-Lex. IIJ, p. 236. — Boetticher, Maler-
werke des 19. Jahrh. II, p. 71. J. Biha-Caftagnola.
Monti, Raffaele, der Sohn des Gaetano M.
und wie dieser ebenfalls Bildhauer. Er wurde
in Iseo im tessin. Bez. Lugano geboren, studierte
an der Brera in Mailand, wanderte aber früh
aus, so daß wenig von ihm bekannt ist. Er wurde
am Wiener Hofe, wo er die Büste des Kaisers
Joseph modellierte, ausgezeichnet, starb aber
kurze Zeit darauf in London in jugendlichem
Alter.
Bianchi, Art. tic, p. 136. — Mitt. des Pfrs. von Iseo.
J. Btha-Cartagnola.
Montmollin, Geojy/es-Francois de, n6en 1769,
lieutenant aux Gardes suisses, mort ä Paris le
10 aoüt 1792, a laissä quelques eaux-fortes d'une
ex&JUtion naive. M. Boy de la Tour.
Montruolis, Pierre, fondeur de cloches. Au
moyen &ge, la fönte des cloches Itait souvent
confige k des artisans ambulants. Ainsi les deux
grandes cloches de l'6glise de S'-Nicolas k Fri-
bourg furent coulges en 1505 par deux maltres
franc-comtois : Robert de Besan^on et Pierre
Montruolis. La grande cloche p&se environ 170
quintaux; eile occupe le quatrifcme rang parmi
les gros bourdons de la Suisse. Dans le principe,
eile s'appelait Sion, puis le nom de Marie a
prävalu. La seconde cloche s'appelle Catherine.
Leur son est fort harmonieux, mais elles pr£-
sentent, dans les dätails d'ex&ution, des däfauts
de fönte qui rendent difficile la lecture des ins-
criptions moul&s sur le vase. L'6v6que S£bastien
rOO
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Moos
— 419 —
Moos
de Montfaucon procäda k leur b6n£diction le
25 mars 1506. La defense totale peut 6tre cal-
cul6e, suivant les comptes des träsoriers, k la
somme actuelle d'environ 50000 francs.
DifFörentes paroisses rurales saisirent l'occasion
du sejour k Fribourg de ces maltres, pour leur
confier la fönte de leurs cloches. Ils en coulerent
deux pour l'^glise de Planfayon et une pour
celle de Plasselb. Ils fondirent aussi une cloche
pour l^glise de Berlens.
Effmann, Die Glocken der Stadt Freiburg. Freib.
Geschichtsbl. V, p. 10— 30, 137, 165, 175. — Frib.
art. 1899, p. 1. — Dellion, Dict. paroisse cant. Frib.,
IX, p. 110 (contient une erreur), 131.
Max de Diesbach.
Moos, Adolf v., s. Adolf.
Moos, Beat Jakob, geb. am 8. Aug. 1647, gest.
am 22. März 1710;
Moos, Jakob Bernhard, geb. am 12. Mai 1716,
gest. am 8. Mai 1763;
Moos, Friedrich Joseph Jakob, geb. am 16.
Jan. 1766, gest. am 24. Febr. 1844;
sämtlich Bürger der Stadt Zug und Gold-
schmiede. Der letztgenannte, seit 1789 Mitglied
der Lukasbruderschaft, bekleidete verschiedene
bürgerliche Beamtungen, beim Militär die Stelle
eines Aide-Majors. Bei dem Einzüge der Fran-
zosen in Zug (29. April 1798) hatte er denselben
auf silberner Platte die Stadtschltissel zu über-
reichen. Weiteres ist nicht bekannt. Arbeiten,
die mit Sicherheit den drei Genannten zugeschrie-
ben werden können, sind nicht nachweisbar.
A. Weber.
Moos, K. Joh. Franz, von Zug, dort geb. 1854,
der Sohn des Schuhmachers Jakob und der Kath.
M. Er übte sich früh im Freihandzeichnen und
landschaftlichen Aquarell (nach Thom. Wikarts
Originalen), bestand von 1869-1873 eine 3 1 /«-
jährige Lehrzeit bei Kunstmaler X. Zürcher in Zug,
der ihm die Technik der Oelmalerei eröffnete, die
ihn befähigte, an den Ausführungen der vielen
kirchlichen Gemälde, die aus Zürchers Atelier
hervorgingen, brauchbare Mitarbeit zu leisten.
Er ließ sich nach dem Tode seiner Eltern in
München nieder (1876), wo er, weil ganz auf
sich allein angewiesen, anfänglich mit dekora-
tiven Malereien, Figurenfassungs-, Fahnen-, Rou-
leaux-, Transparenten-, Maserier- und diversen
zeichnerischen Arbeiten sein Auskommen sichern
mußte. Er verehelichte sich 1878 mit Maria
Keller aus lllnau, Kt. Zürich. Für viele Privat-
besteller der Schweiz und des Auslands schuf
er größere und kleinere Oelporträts, ebenso eine
Menge für die Fried. Haller'sche Kunstanstalt
in München (1885 — 1889) nach deutschen, östrei-
chischen und Balkanländern. Ein ganzfigürlich
lebensgroßes Porträt (alt Landammann M. Letter
in Zug) von M. (gemalt 1882) hängt im Kantons-
spital in Zug. Für mehrere Verlagsanstalten der
ausländischen Bilderpresse und für graphische
Anstalten war er als Illustrator thätig (1879 bis
1905), fertigte außerdem viele Porträts in Kreide-,
Kohlen-, Tuschton etc. für Wand- und Buch-
schmuckzwecke. Nach der Verheiratung seiner
zwei Söhne: Karl M. t Kunstmaler (geb. 1878)
und Julius M. (geb. 1881) kehrte er 1905 in die
Schweiz zurück, wo er, in Adliswil bei Zürich
wohnend, sich weiter seinem Berufe widmet.
Q. F. Meier.
Moos (Mos), Hans von, Maler, ist um 1500
in Luzem nachweisbar. Franz Heinemann.
Moos, Heinrich von („ Vonmoos"), Goldschmied,
gebürtig von Luzern. 1523 verfertigte er mit
seinem gleichfalls als Goldschmied thätigen Bru-
der Melchior v. M. für die Pfarrkirche Sursee
eine viel bewunderte, 91 cm hohe gotische Mon- '
stranz. Beide Brüder sind als Mitglieder der
Luzerner Lukasbruderschaft aufgeführt. Hein-
rich monogrammierte H. V. (onmoos).
Anz. A.-K. 1886, p. 277. — Ettermann, Sehenswür-
digkeiten von Beromünster, p. 54. — Schneller, Luzerns
Lukasbruder seh., p. 6. Franz Heinemann.
Moos, Heinrich Rudolf, von Zug, wirkte als
Goldschmied in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh.
CT. L. Frauen Kapelle in der Altstadt Zug besitzt
einen von ihm gefertigten Meßkelch aus dem
Jahre 1677, der mit dem Wappen der Moos
(Kreuz mit drei Querbalken, unten zwei Sterne)
und den Initialen H.RM. versehen ist.
Ä. Weber.
Moos, Joh. Kaspar, Maler, geb. am 21. April
1774 in Zug, war in seiner Jugend in der päpst-
lichen Garde, bildete sich in Rom und Turin
als Maler aus. 1795 Mitglied der Lukasbruder-
schaft, vermählt am 9. Febr. 1799 mit M. Jos. A.
Roos, 1799—1802 Stadtrat, 1822-1828 Spital-
verwalter. Er hatte 1825/26 Paul Deschwanden
als „Lehrling" in seinem Atelier, gest. am 21. Aug.
1835. Er war ein fruchtbarer und namentlich im
Porträtfache bedeutender Künstler, dessen Bilder
durch lebhafte, leuchtende Farbengebung sich
auszeichnen, aber bisweilen wenig religiöse Tiefe
verraten und zum Teil sinnlich anregend wirken.
Viele von M. gemalte Porträts sind ganz vor-
züglich; die aus seinen späteren Jahren zeigen
eine gewisse Manieriertheit.
Werke: Christus am Kreuze (Hochaltar der
Pfarrkirche in Cham): Joachim und Anna mit
Maria (als Kind) in U. L. F.-Kapelle in Zug;
St. Verena (in der gleichnamigen Kapelle bei
Zug); ein Altargemälde in der Pfarrkirche zu
Neuheim; Plafondmalereien dort; Decke der
Vorhalle der Loreto-Kapelle bei Zug; Porträts
des Abtes Cölestin und des Stiftsdekans Moriz
rOO
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Moos
— 420 —
Moosbrugger
Brodhag in Einsiedeln; viele andere Porträts und
Skizzen (mehrere in Zug in Privatbesitz).
Bürger-Reg. von Zug, Nr. 109 u. 117. — Protokoll
der Lukasbrudersch. Zug. — NagUr, K.-Lex. IX, p.443.
— Füßli, K.-Lex. II, p. 906. — Kuhn, Stiftsbau M.-
Einsiedeln, p. 192. — Der§., M. Paul v. Deschwanden,
p. 17—19. — A. Weber im Zug. N.-Bl. 1896, p. 55 ff.
H. AI. Keiser.
Moos, Joseph von, Maler und kunstgewerb-
licher Zeichner, geb. am 12. Jan. 1859 in Luzern,
besuchte 1878 während sechs Semestern die Ab-
teilung Architektur des Polytechnikums in Mün-
chen, dann die dortige Akademie und die Mal-
schule Löfftz. 1886 war er in Paris (Julian),
1887—1894 wieder in München. M. beteiligte
sich an einer Reihe schweizerischer und aus-
ländischer Ausstellungen, so in Genf 1896: „Sanc-
tus, Kirchenchor", „Meine Blumen", „Madonna
mit dem Kind"; 1898 in Basel: „Rast auf der
Flucht." 1903 eröffiuete M. ein Atelier für kunst-
gewerbliches Zeichnen und Glasmosaik-Malerei.
Curric. vitae (1896). — Jahrb. f. bild. Kst. 1902,
p. 165. — Spezialkat. Schw. Landesausst. 1896, Gr. 24,
Nr. 346-348. — Luz. Tagbl. 1898, Nr. 1, und 1898,
Nr. 218. Franz Heinemann.
Moos, Karl, von Zug, geb. 1878 in München,
der Sohn des obigen K. Joh. Franz M., besuchte
nach Erledigung der Münchener Volks- und Fort-
bildungsschule die gewerbliche Zeichen- und
Modellierschule, entschloß sich dann vorläufig
zum Illustrationsfache, worin sein Vater ihn
einige Jahre anleitete. Dazwischen besuchte er
Aktschulen und trat dann als Illustrator der
Münchener Tagespresse ein. Da ihm aber diese
gebundene Stellung im Vorwärtsstreben hinder-
lich war, lenkte er seine Thätigkeit auf die
modern gewordene Postkartenmalerei. In vielen
Serien illustrierte er Fußball- und andere Rasen-
sporte der Turnerei und Touristik. Seine Sym-
pathie und Tüchtigkeit für den Bergsport leitete
ihn zu Schöpfungen alpiner Landschafts- und
Genremalerei, die unter seinen anderen zahl-
reichen Wand- und Buchschmuckarrangements
hauptsächlich in die Oeffentlichkeit kamen. Neben
Ausführungen modernster Stilarten in Aquarell,
Tempera, Gouache etc., figürlichen und orna-
mentalen Zeichnungen für das Kunstgewerbe und
zur Vervielfältigung modellierte er Nippsachen
und Statuetten, wobei er für das humoristische
Genre besonderes Geschick bekundete. Mit Ka-
rolina Lasser von München verehlicht (1904),
wohnt er z. Z. außerhalb München, in Stockdorf-
Planegg, seinem Berufe sich widmend.
0. F. Meier.
Moos (Mos), Melchior von, Münzmeister, Pro-
bierer, Goldschmied, von Luzern, wo er von
1546—1549 Münzmeister war und 1541 Großrat
wurde. Er war Mitglied der Lukasbruderschaft.
Schneller, Luzerus Lukasbruder seh., p. 6. — Bull,
suisse numism. IX, 1890 (t?. Liebenau, Mauzmeister von
Luzern). Franz Heinemann.
Moos, Rudolf von, Maler, geb. am 8. Dez.
1858 in Luzern, gest. am 22. März 1885 in
Samaden. Von diesem früh vom Tod ereilten
Landschaftsmaler waren an den lokalen Aus-
stellungen von Genf (1884) und Luzern (1889)
Bilder ausgestellt.
Kat. der Kstgesellsch. Luzern 1889, p. 28.
Franz Heinemann.
Moos (Mos), Wilhelm von, Goldschmied, ge-
bürtig von Luzern, wo er gegen die zweite Hälfte
des 16. Jahrh. thätig war. Franz Heinemann.
Moos, Wilhelm, Maler, geb. am 1. Dez. 1807 in
Zug, bildete sich zuerst unter der Leitung seines
Vaters, dann (als Mitglied der päpstlichen Garde)
in Rom aus. 1822 Mitglied der Lukasbruder-
schaft, 1830 Zeichenlehrer an den Zuger Stadt-
schulen, vermählt 1836 mit A. M. Jos. Schön von
Menzingen, 1837—1841 Mitglied des Stadtrats
(städt. Bauverwalter), gest. am 25. Juli 1847.
M. hat als Zeichner und Illustrator bedeutend
mehr geleistet denn als Maler. Geschickte Grup-
pierung, kräftiges Hervortreten der Hauptperson
und dramatisches Leben charakterisieren seine
Schöpfungen. Ist sein Vater mehr von der alt-
klassischen Richtung und von der italienischen
Renaissance beeinflußt, so finden wir bei Wilh.
M. hauptsächlich Vorliebe für die Gotik.
Werke: „Christian Iten und seine Getreuen
vor der Schlacht am Gubel u (Oelgemälde in der
Kapelle zu Mittenägeri; nach der Kopie von
Meinr. Iten im Zug. N.-Bl 1896). Waffentrophäe
(ehemals ob dem Portal des alten Zeughauses
in Zug). Viele Skizzen in Privatbesitz in Zug.
1830 war in Bern ein Gemälde ausgestellt (lokale
Ausst.). 7 Zeichnungen im Zug. N.-Bl. 1842-1846.
Bürger-Reg. von Zug, Nr. 117. — Prot, der Lukas-
brudersch. iu Zug. — A. Weber im Zug. N.-Bl. 1896,
p. 55 ff. H. AI KeUtr.
Moos, s. auch Muos, Muoß.
Moosbrugger, Eusfcbe, frfere cordelier, du
couvent de Fribourg, n6 en 1673, mort en 1742,
ötait originaire du Bregenzerwald. II b&tit les
couvents des cordeliers de Schwäbisch Gmünd
(Wurtemberg), Offenbourg (Bade), Alt-Breisach
(Bade), Thann (Aisace). L'ancien couvent de
Fribourg, situ6 au haut du ravin du Grabensal,
fut d6moli en 1713; le 13 mai, l'lvgque de Lau-
sanne posait la premi&re pföce d'un nouvel £di-
fice. Les travaux furent conduits par le frfcre
M. Le 14 nov. 1713, le b&timent 6tait couvert
de sa toiture, mais Pintörieur ne fut compl&te-
ment achev£ qu'en 1725.
Arch. du cou?ent des cordeliers de Frib. Rens,
communique* par le P. Bernard Fleury. — Bahn, Anz.
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Moosbrugger
421
Moosdorf
A.-K., 1883, p. 416. — RaedU, Le couvent des corde-
liers de Frib M Revue de 1& Suisse cath., 1882, sept.-oct.
Max de Die*bach.
Moosbrugger, Jean-Jacques, fils de Francis
M., originaire du village d'Au en Vorarlberg,
termina son apprentissage de magon, ce qui est
consta t6 par une dgclaration d£livr6e le 13 janv.
1747 par la corporation des maltres tailleurs de
pierre du Bregenzerwald. En 1751, il arrive k
Fribourg, en compagnie de Fran$ois-Joseph M.,
son compatriote et, sans doute, son parent, et
ils s'ätablissent dans cette ville comme magons
et stuccateurs. Jean-Joseph est immädiatement
chargä de la construction d'une partie des autels
lat&raux de la coltegiale de SVNicolas. Le tra-
vail commencä le 24 juillet 1751 fut terminä le
25 avril 1754 pour le prix de 6580 livres de
Fribourg. M. fut re$u bourgeois de Fribourg
le 3 juillet 1756, moyennant la somme de cent
6cus en argent, et l'obligation de rlparer gra-
tuitement le maitre-autel de S^Nicolas. II 6pousa,
le 18 avril 1759, Anne-Marie Robanier, originaire
du Languedoc, et eut de son mariage quatre
gargons et deux filles. Les quatre fils eurent
k leur tour dix-huit enfants.
Frib. art., 1903, p. 19. Max de Dieebach.
Moosbrugger (Mariani), Joseph, peintre, fils
de Jean- Jacques' M., naquit k Fribourg le 29
nov. 1829. Apr&s avoir fr£quent6 Fficole moyenne
de cette ville, il abandonna sa famille et son
pays et se rendit k Paris pour se vouer plus
activement k P£tude de Part. Entr£ k Patelier
de Charles Gleyre, en 1852, il y trouva plusieurs
compatriotes, entre autres Bachelin, de Neu-
ch&tel. Le nom de M., si Strange sur des lövres
parisiennes, fut abandonna par Partiste qui adopta
celui de Mariani lorsqu'il parut k l'exposition
de 1855.
M. fut, avant tout, un classique et chercha
ses modales dans la fable, la mythologie, les
pays d'orient; ses tableaux se distinguent par
la puretö de la ligne, le modelt, la sobrtetö,
mais il faut k ce monde idgal les säductions
de la couleur: M. n'avait point cette qualitg;
de lä, des däboires et des mäcomptes qui assail-
lirent son caract&re däjä port£ k la tristesse.
Ses insuccös l'avaient rendu un moment infidöle
k Part et Pavaient engagä k accepter les fonc-
tions de secr&aire d'un prince italien. Mais ce
talent fourvoyö eut bientöt retrouvä sa voie : sans
abandonner la peinture, il essaya du dessin sur
bois, de la lithographie et trouva dans Illustra-
tion des livres et des revues une veine produc-
tive. Des voyages en Gr&ce, en Afrique, en
Espagne influfcrent d'une fa$on heureuse sur le
coloris de ses tableaux qui, d&s lors, devint plus
lumineux, d'un ton plus chaud et plus vrai.
Attache comme dessinateur k la revue anglaise
Plllustrated London News, la rädaction envoya
M. en Algerie, k Poccasion de la visite de Na-
poleon III, et en Espagne, pour dessiner les
seines de la Evolution qui renversa le tröne
de la reine Isabelle. C'ätait en 1869; au cours
de ce voyage, pendant qu'il säjournait k Madrid,
il mourut subitement; les personnes, qui habi-
taient le m6me logis que lui le trouvörent, un
matin, ätendu sans vie dans son lit. On raconta
qu'il avait ^t^ empoisonnä par les Espagnols.
„Ainsi s'6teignit a , dit Bachelin, „la vie d'un
artiste de talent, d'un noble caract&re d'homme. u
Comme peintre M. ex^cuta les „Lavandifcres de
Pllissus", „La Fortune", „L'Acropole d'Athfene"
exposäs k Paris aux Salons de 1864, 1865 et
1866, puis diflförents sujets mythologiques ou
religieux, entre autres „La roort de saint Joseph",
conservä dans Pdglise d'Avry-devant-Pont; il des-
sina un projet de tableau: „Les buveurs d'eau
du L6th6 u et peignit aussi des portraits parmi
lesquels on remarque celui de M. Gcndre. Comme
graveur il 6dita „Ruth et Booz" de Gleyre et
la „Femme du quartier de la Kasbah." Enfin
comme illustrateur il travailla pour PArtiste,
Le Monde illustre, L'Univers illustre, Le Magasin
pittoresque, L'IUustrated London News. Le Musäe
cantonal de Fribourg possfede un recueil de des-
sins qui donne une id£e du r£el talent et de
Pactivitö de Mariani.
Etrennes frib., 1871, p. 69. — Le Chamois, Frib.
1 872, nov., n° 11. — Frib. art., 1903, p. 19. — Jahres-
ber. bern. Kstver. 1869, p. 4. — A. Daguet. Journ. de
Geneve, 27 janv. 1869. Max de Dieebach.
Moosbrugger, Karl, Laienbruder im Kloster
Einsiedeln, lieferte 1719 eine „Visierung** zum
Hochaltar der Klosterkirche von Rheinau, wo
er auch bei Bauplänen mitgewirkt zu haben
scheint.
Rothenhüusler, Baugesch. d. Klosters Rheinau, p. 120
u. 128. Rothenhäusler.
Moosdorf (Moßdorf), Gustav, Architektur-
zeichner, Maler, Zeichenlehrer und Architekt, geb.
am 29. Juni 1831 in Altenburg (Herzogtum Sach-
sen-Altenburg), gest. am 6. Febr. 1907 in Luzern.
Er schwang sich vom einfachen Maurer zum
geschulten Baumeister auf und holte seine künst-
lerische Ausbildung auf der Akademie in Mün-
chen und der Bauschule in Dresden, in Freiburg
und Chemnitz. Nach Luzern berufen, war er um
1855 vorerst am Lehrerseminar Rathausen, dann
bis 1871 als Lehrer des technischen Zeichnens an
der höbern Lehranstalt in Luzern thätig. Neben
seiner Stellung war er der Schöpfer einer Reihe
von öffentlichen Gebäuden und privaten Bauten.
1871 wurde er Chef des Hochbaubureaus der Gott-
hardbahnverwaltung. 1862 — 1864 wurde unter
seiner Leitung die Kaserne in Luzern erbaut
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Mooser
— 422 —
Morcote
1866 nach seinem Plane der Luzernerhof, 1868
das Hotel Beaurivage in Luzern. Von M. stam-
men die Entwürfe für den Stadthof (1871), für
das Müller-Buholzer'sche Haus, das Wallis'sche
Haus. An der Kunstausstellung 1889 waren von
M. ausgelegt: die Baupläne für ein Parlaments-
und Verwaltungsgebäude in Bern, das Projekt für
ein Verwaltungsgebäude der Gotthardbahn (das
von 1886—1888 zur Ausführung gelangte), eine
„Ansicht von Venedig" (Oelbild). M. zog sich
infolge schweren Augenleidens am Ende seines
Lebens gänzlich von der Oeffentlichkeit zurück.
Featschr. d. Ing.- u. Arch.-Vereins 1898, p. 85, 87,
98. — Kat. d. Jubil.-Aus8t. Luz. 1889, p. 29. — Notizen
in der Samml. Ch. Mahler ; dort eine Handzeichnung
„Bacchantin." — Nekrolog im Luz. Tagbl. 1907, Nr. 31.
Franz Heinemann.
Mooser, Aloys, facteur d'orgues, de Fribourg,
n6 le 27 juin 1770, mort le 21 dec. 1839. Son
pfcre Joseph M., originaire de Niederhelfenschwil,
canton de S*-Gall, acquit la bourgeoisie fribour-
geoise le 27 nov. 1766. II 6tait, lui-m&ne, facteur
d'orgues. Le jeune Aloys fit son apprentissage
sous Silbermann, de Strasbourg, apr&s quoi il
voyagea en Allemagne et en Autriche. Revenu
k Fribourg, il s'^tablit comme facteur d'orgues
et de pianos. Ses prineipaux travaux sont les
orgues de l'lglise du Saint-Esprit, k Berne, Celles
des ßglises paroissiales des villes de Bulle et
d'Estavayer, de Fabbaye de Hauterive, des cou-
vents de Montorge, de la Visitation et des Ligo-
riens, k Fribourg. Mais son oeuvre capitale est
Porgue de la coll£giale de S'-Nicolas. L'ancien
instrument ayant 6t6 dätruit par la foudre, M.
s'engagea k en construire un nouveau; il se mit
k Pouvrage en 1824 et, aprfcs un travail pers6v6-
rant, les orgues furent touch^es, pour la premifcre
fois le jour de P&ques 1834, par M. Vogt, digne
interprfcte de M. Le buffet remplit toute la
largeur du vaisseau ; le nouvel instrument comp-
taife, k Porigine, 64 registres; il se distingue par
le grand nombre et la force des jeux, parmi les-
quels celui de la „Voix humaine" est le plus par-
fait. Augmentes de quelques registres, r6par£es
et restauräes, les orgues de Fribourg sont encore
tenues en haute estime dans le monde musical.
Aussitöt les öftres les plus avantageuses venues
de l'^tranger mirent le vieux maftre sur le chemin
de la fortune; il n'en profita point. II 6tait trop
attachä k son pays et refusa de s'expatrier. En
reconnaissance de cette fid£lit6, ses concitoyens
P£lurent k la place de conseiller communal de
la ville de Fribourg (1832). Mais Tartiste n'avait
aueune aptitude en mati&re politique et adminis-
trative; il recueillit dans ce domaine d'am&res
däceptions. Ces circonstances, des chagrins de
famille, des embarras financiers et un labeur
assidu avaient min£ la santö de M. A la de-
mande de la municipalitö de Winterthour, il
s'ätait rendu dans cette ville pour y confectionner
un orgue analogue k celui de Fribourg. Surpris
par la maladie, il dut abandonner l'ouvrage com-
menc6 et vint mourir k Fribourg. II fut inhumä
le 23 d6c. dans le cimeti&re du couvent des
Augustins. Peu apr&s, ses concitoyens lui 61e-
vfcrent un monument dans P^glise de S*-Nicolas;
ils plac&rent sur un socle le buste de l'artiste,
entour£ d'un encadrement gothique; il rappeile
la memoire d'un bon fribourgeois qui enrichit
sa ville natale d'un joyau inestimable.
LTorguc cT Aloys M., construit dans Teglisc collegiale
de S' -Nicolas a Fribourg en Suisse, Frib. 1840. — Anz.
A.-K. 1883, p. 424 (Rahn). — J. Reichten. J. Vogt et
A. Mooser, Le Chamois, 1869, n° 8. — L. Qrangier,
Aloys Mooser, Etrennes frib. 1879, p. 91. — Perrier,
Nouveaux Souvenirs de Frib., Frib. 1865, p. 47 — 51. —
Kuenlin, Notice biogr. sur Mooser, facteur d'orgues.
S. 1. n. d. lithographie. Max de Dietbach.
Mooser, s. auch Moser.
Morand, Joseph, Maler, der Sohn des Valentin,
wurde 1864 zu Martinach geboren. Er machte
seine Kunststudien in München und wirkte nach
seiner Rückkehr einige Zeit als Lehrer des
Zeichenunterrichts am Kollegium von S l -Maurice.
Er schuf mehrere Porträts und Landschaften
und beschäftigt sich gegenwärtig vorzüglich mit
der Ausmalung und Restauration von Kirchen.
Mitt. v. J. Groß. D. Imc9ch,
Morax, Jean, peintre, n6 k Morges (canton
de Vaud) le 16 sept. 1869. fiteve de Castres,
puis k Paris de Luc. Olivier-Marson, Benjamin
Constant et Jean-Paul Laurens. II a exposä k
Genfcve: „Le soir k Douarnenez" (paysage) et
deux portraits, puis dans les dernifcres exposi-
tions de la Soci6t£ suisse des Beaux-Arts, a
Lausanne, en 1904 „Le cimeti&re" et deux por-
traits. M. a concouru, en 1897, pour la d£co-
ration du Mus6e National k Zürich et a obtenu
une m^daille de bronce k PExposition de Paris
en 1900. E.Dutoü.
Morcote, Alberto da, Maurer, von Morcote
im tessin. Bez. Lugano. Er erhielt als „capo
mastro" am 22. Mai 1561 Scudi 38.38 für Arbeiten
an der kapriziösen Porta Pia des Michelagniolo
Buonarroti in Rom.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 35. — Ders.. Art.
Svizz. in Roma, p. XII u. 9/10. C. Brun.
Morcote, Antonio („quondam Marco") da,
Architekt, aus Morcote im tessin. Bez. Lugano.
Er ist 1477 als Proto an der im Uebergangs-
stile gebauten Kirche von S. Zaecaria in Venedig
nachgewiesen.
Sehatico, Areh. e scult. in Venezia 1847, p. 199, N. 1 ;
529. — Q*dl-FeU, Ober-Italien, 2. Aufl., p. 436. —
Mitt. des Hrn. D. Santo Monti in Como. C. Brun.
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Morcote
423
Morel
Morcote, Gaspare da, Maurer, aus Morcote
im tessin. Bez. Lugano. Am 24. Jan. 1546 wurden
ihm und seinen Genossen Scudi 33. 4 1 /* aus-
bezahlt für gelieferte Arbeit im Castell Sant'
Angelo in Rom, und am 10. Mai desselben Jahres
erhielten sie 675 Scudi „per calce comprata da
Mastro Antonio San Gallo. u
Bertolotti, Boll. stör. v. 1886, p. 35. — Der:, Art.
SYizz. in Roma, p. XII u. 9. C. Brun.
Morcote I Johannes de, s. Johannes (von Mor-
cote?).
Morcote, Martino de, Zimmermann, von Vico
Morcote im tessin. Bez. Lugano. Laut Testament
vom 5. Nov. 1540 wünschte er in S. Lorenzo in
Damaso in Rom beerdigt zu werden und setzte
die Frau als Nutznießerin, den Sohn als Erben
seines Vermögens ein. Der Vollstrecker des
Testaments war Vincenzo delli Razzi.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 81. — Der»., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 27. C. Brun.
Morcote, Pietro da, Architekt, aus Morcote
im tessin. Bez. Lugano. Er wird 1487 im Padua-
nischen als Erbauer einer Kapelle genannt.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 6. — Bern., Art.
svizz. in Roma, p. XII tu 6. C. Brun.
Morcote, Zuan, d. h. Giovanni da, Architekt
und Capomaestro, aus Morcote im tessin. Bez.
Lugano. Um 1539 war er in Venedig thätig.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 106. — Dem., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 29. C. Brun.
Mor£, Jacques, n€ ä Genfcve le 5 nov. 1768,
mort ä Plainpalais le 4 janv. 1841, fut re$u
maitre orftvre le 24 mai 1788, ayant pr6sent6
pour chef-d'oeuvre „une tabatifcre d'or tr&s bien
faite." A. Choiey.
Morel-Fatio, Antoine-L6on, peintre de marine,
n6 ä Rouen le 17 janv. 1810 de parents vaudois,
mort ä Paris au Louvre le 2 mars 1871, jour
de Penträe de Parm6e allemande. On attribue
cette fin subite ä l'¬ion qu'il ressentit ä ce
propos. Nomm6 conservateur du Musäe naval
du Louvre, en 1849, il re$ut, en 1853, le titre
de peintre du minist&re de la marine et des
colonies; en 1854, il devenait professeur de dessin
ä l'£cole d'application du ggnie maritime. Ayant
&6 nomm6, en 1859, maire du XX e arrondisse-
ment de Paris, puis administrateur de la Caisse
d'äpargne, il fut un des fondateurs de la Soci6t6
du Prince Imperial. Diverses acad&nies admirent
M. au nombre de leurs membres; ainsi la Soci6t£
Artistique Beige en 1862, la Soci6t6 des Beaux-
Arts de Caen en 1861, la Soci6t6 de S'-Malo en
1865, l'Acadänie de Rio-de-Janeiro, etc. Cheva-
lier de la tegion d'honneur en 1846, il fut promu
officier en 1866, et d6cor£ des ordres du Portugal,
de Tunis, du Br&il, de Hollande, de Gr&ce, etc.
II a obtenu de nombreuses mgdailles d'or et
d'argent de 1835 ä 1860 aux expositions de
Rouen, Paris, Valenciennes et Besangon; ses
oeuvres ont 6t6 ^galement repr&ent6es dans les
expositions de la Soci£t6 suisse des Beaux-Arts.
M. rapporta de ses nombreux voyages outre-
mer une foule de croquis, de cartons, qui lui
permirent de donner une särie de tableaux estim^s,
sorte de brillante illustration de la gäographie;
on doit ä ces Souvenirs: „Vue de l'lle de Wight tf ,
„La Rade de l'Alger", „Tanger" „Les lies Ba-
l£ares a , les ports d' Amsterdam, de Brest, du
Havre, de Toulon, une „Vue de Bomarsund",
enfin un grand nombre de dessins qui r^vfclent
beaucoup de fid£lit£ et une incomparable facilitä
de crayon. Le Cabinet d'estampes de l'ficole
polytechnique a Zürich possfcde deux de ses
dessins (C. Brun).
Buü. Soc. de Geogr., ddc. 1871. — NagUr, K.-Lex.
IX, p. 460. — Jahrosber. bern. Kstver. 1872, p. 4. —
Gaz. Bx.-Arts, VIII, p. 112; X, p. 108; XXI, p. 52;
1890, p. 300; 1891, p. 149, 527. — MuUer. K.-Lex.,
IV, p. 308. — Blraldi, Grav. du XIX # siecle, X» p. 121.
— Seubert, K.-Lex., II, p. 599. — Nagler, Monogr., III.
— Cuet, Index brit. mus., II, p. 193. — Gall. hist. de
Versailles, V (Bild von ihm gemalt). — Montet, Dict.,
IL p. 204, 206. — Singer, K.-Lex., III, p. 245.
TK van Muyden.
Morel, Jacob, fils de Jacques, qui suit, et päre
de Jean-Fran^ois II, n6 ä Genöve le 7 nov. 1714,
mort le 16 sept. 1776, fut potier d'&ain.
Cat. Art anc, Gene ve 1896,n°*2817, 2886. — Choiey
et Dufour, Recueil göneal. suisse, I rc s., Geneve, I, p. 866.
A. Choiey,
Morel, Jacques, p&re de Jacob, de Pierre III
et de Jean-Fran$ois I, petit-fils de Louis I, n6 ä
Geneve le 5 juillet 1678, mort le 19 d6c. 1752,
d'abord apprenti monteur de boltes ä Vienne,
fut potier d'&ain. II avait peut-ßtre pris la
succession des Royaume, car sa marque est la
m£me que la leur, un roi, allusion ä leur nom
de famille.
Cat. Art anc, Geneve 1896, n" 2885. — Choiey et
Dufour, Recueil gdneal. suisse, P* s., Geneve, I, p. 361.
— Coutau, Arch. de TArquebuse, p. 119. — E. Naef,
Les potiers d'etain genev. dans Nos anciens et leurs
(Buvres, t. IV, p. 107. A. Choiey.
Morel, Jean-Frangois I, fils de Jacques, n£
ä Genfcve le 29 sept. 1707, vivant en 1762, fut
potier dMtain.
Cat. Art. anc, Geneve 1896, n u 2888. — Choiey et
Dufour, Recueil geneal. suisse, I re s., Geneve, I, p. 863.
A. Choiey.
Morel, Jean-Fran^ois II, fils de Jacob, n£ ä
Geneve le 24 mai 1743, mort le 23 d6c. 1824,
fut potier d'gtain. II avait pour marque un soleil.
Choiey et Dufour, Recueil ge'neal. suisse, I re s., Geneve,
I, p. 367. A. Choiey.
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Morel
— 424
Morf
Morel, Louis I, p&re de Louis II, ne vers 1599,
mort ä Genfeve le 14 mai 1663, fut orfövre.
Choiey et Du/our, Recueil göneal. suisse, I™ s., Geneve,
I, p. 355. A. Choi$y.
Morel, Louis II, fils du pr6c6dent et fröre du
suivant, n6 k Genfeve le 3 d£c. 1640, mort en 1695,
maltre orffcvre, s'associa, en 1691, avec Jacob
Flournoy, son gendre.
CkoUy et Du/our, Recueil geneal. suisse, I re s., Geneve,
I, p. 359. A. Choity.
Morel, Pierre I, fils de Louis I, pfcre de
Pierre II et fröre du pr£c£dent, n6 k Geneve
le 6 sept. 1627, mort le 16 sept. 1684, apprenti
chez Louis Denys et chez Theodore Cartier, fut
maltre orftvre.
Choi*y et Du/our, Recueil geneal. suisse, I rc s., Geneve,
I, p. 356. A. Choity.
Morel, Pierre II, fils du pr£c6dent, n6 k
Genfcve le 3 avril 1662, fut maltre orf&vre.
Choity et Du/our, Recueil geneal. suisse, I r * s., Geneve,
I, p. 358. A. ChoUy.
Morel, Pierre III, fils de Jacques, n£ k Genfcve
le 21 avril 1710, mort le 2 janv. 1781, fut potier
d'£tain. II avait pour marque une töte de maure.
ChoUy et Du/our, Recueil göneal. suisse, I ro s., Geneve,
I, p. 362. — E. Neu/, Les potiers d'etain genev. dans
Nos anciens et leurs oeuvres, t. IV, p. 107. A. Choiey.
Morel, s. auch Morell.
Morell, Itern/ianZ-Rudolf, Architekt, wurde
am 14. Juni 1785 in seiner Vaterstadt Bern ge-
boren, war lange als Architekt im Dienste der
bayrischen Regierung in München und kam in
späteren Jahren mit dem Titel Baurat nach Bern
zurück, wo er am 29. Dez. 1859 starb. An der
Turnusausstellung von 1842 in Bern stellte er
eine Anzahl architektonischer Zeichnungen aus.
H. Türler.
Morell, Heinrich, Holzbildhauer, 1679—1690
in Luzern tätig, 1686 Pfleger der dortigen Lukas-
bruderschaft. 1869 war dort von M. ausgestellt:
„Christus am Oelberg", 1679, damals im Besitze
von Archivar Jos. Schneller, später in der Samm-
lung J. Meyer- Am Rhyn. Monogrammiert.
Schneller, Luzerns Lukasbruder seh., p. 8, Anm. 5. —
Rat. Aus8t. Luzern 1869, p. 13. Franz Beinemann.
Morell, s. auch Morel.
Morelli, cav. Cosimo, Architekt, geb. 1730 in
Torricella im tessin. Bez. Lugano. Schon von
Jugend an begabt, vollendete er seine Studien
unter der Leitung des Architekten Domenico Tri-
fogli aus Torricella, der wegen seiner vielen und
langjährigen Arbeiten für die römische Gesandt-
schaft großen Ruf hatte. M. begann seine künst-
lerische Laufbahn zuerst in Imola, wo Kardinal
Brandi, der Bischof von Imola, ihm die Konstruk-
tion der großen „Cattcdrale" und viele andere
Bauten in seiner Diözese übergab. Dieser Bischof
machte M. zum Ritter des goldenen Sporen, um
ihm seine Zufriedenheit mit der großartigen und
zugleich eleganten und praktischen Ausführung
jener Bauten zu bezeugen. Zu seiner weitern
Ausbildung begab sich M. nach Rom, um die
alten Kunstwerke zu studieren, und baute dort
den Palast des Prinzen Braschi-Onesti. Der
gleiche Prinz betraute ihn später mit der Re-
stauration seines Palastes in Ravenna. Fernere
Werke M.s sind der Palast der adeligen Familie
Anguisciola in Piacenza, der Dom von Macerata,
das Theater in Imola, der Palast der Borromeo.
M. starb 1808 im Alter von 78 Jahren und liegt
in der Cathedrale von Imola begraben.
NagUr, K.-Lex. IV, p. 461. — Oldeüi, Diz., p. 112.
— Bianchi, Art. tic, p. 137/38. — Boll. stör. v. 1879,
R.177. — Merzario, Maestri comac. II, p. 131, 275,324.
J. Bfha-Castagnola.
Moren, Henri de, orfövre. k Fribourg. II est
mentionnä dans un acte notarte de Pann6e 1378
(registre notarial n° 1009, fol. 28, aux archives
cantonales). On le retrouve encore une fois, le
27 oct. 1382 (fol. 81 du möme r6g. not.), dans
un contrat par lequel il prend en apprentissage
un enfant, Jean Pavteta, fröre de l'orfävre Jacquet
Pavteta, aussi orfövre äFribourg. Dans ce docu-
ment le nom de notre orfövre est Orthographie
Henri de Moron. Max de Techtermann.
Morerod, Albert, peintre, n6 k Ollon-S'-Tri-
phon (Vaud) le 18 sept. 1871. II a 6tudte k
l'ficole des Arts industriels de Genfcve de 1887
ä 1889, k l'Acad&nie Julian de Paris de 1889
k 1890; cours de modelage k Lyon en 1891. II
a expos«* k Lausanne (1891, 1893 et 1895), Yver-
don (1894) et Geneve (1896).
Curric. vitae. — Estafette de Lausanne du 17 aoilt
1894. — La meme du 27 sept. 1895. — Feuillo d'Avis
de Lausanne du 7 oct. 1895. Th, van Muyden*
Morf, David, Baumeister, geb. in Zürich 1700
(nach Dr. Keller-Escher 1701) als der Sohn des
Kupferstechers Hs. Kasp. M. und der Elisabeth
Zuber, war verheiratet mit Anna Schneider, eines
Maurers Tochter, und starb am 15. Aug. 1773.
Er ist unstreitig der hervorragendste Architekt
Zürichs im 18. Jahrh. gewesen und hat mehr als
irgend einer vor oder nach ihm durch künst-
lerisch bedeutende Bauten der Stadt ein ge-
wisses, heute noch in die Augen fallendes Ge-
präge gegeben. Daß M.s Tüchtigkeit schon zu
seinen Lebzeiten erkannt wurde, geht nicht nur
aus den ihm von Privaten und Behörden er-
teilten zahlreichen und ehrenvollen Bauaufträgen
hervor, sondern auch daraus, daß er als der
erste aus einer — von Nürensdorf im Zürcher.
Bez. Bülach kommenden — kleinbürgerlichen Fa-
milie ins Regiment und zu Ehrenämtern gelangte.
Zuerst wählte ihn sein Handwerk zum Obmann;
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Morf
— 425
Morf
1753 ward er Rechenherr, 1759 Zwölfer von der
Zimmerleuten, und 1763—1772 bekleidete er die
Stelle eines Obervogts zu Neunforn im thurg. Bez.
Frauenfeld. Sein blühendes Geschäft — M. galt
als ein Mann von großer Wohlhabenheit — ging
bei seinem Tode mit dem Haus an der Gräbli-
gasse in den Besitz des mit David M. nicht
näher verwandten Baumeisters Jakob Morf über.
Ueber David M.s theoretischen und praktischen
Studiengang ist leider bis jetzt gar nichts be-
kannt, und es läßt sich daher auch nicht nach-
weisen, ob er die französischen Vorbilder für
seine späteren Bauten durch eigene Anschauung
auf der Wanderschaft oder bloß durch das
Mittel architektonischer Publikationen kennen
gelernt hat. Dr. Baer hat auf die Verwandtschaft
von M.s Bauten mit den Entwürfen von Gilles
Marie Oppenord, einem Schüler Jules Hardouin
Mansarts aufmerksam gemacht, die im Kupfer-
stich weit verbreitet waren. Jedenfalls hat er
den neuen Stil mit Geist erfaßt und — wie
besonders die Gesamtanlage der im Auftrage
von Zunftmeister Hans Kasp. Werdmüller er-
stellten „Krone" mit ihren terrassierten Gärten
zeigt — auch selbständig und mit feinem Ge-
schmack angewandt. Nachgewiesen ist M.s Ur-
heberschaft für die Pläne zu dem vorgenannten
Palais (1766—1770. Das Anfangsdatum 1759 bei
Vögelin ist doch wohl auf einen Irrtum zurück-
zuführen), zum Zunfthaus zur Meise (1750-1757),
zum Landgut Seehalde in Meilen mit seinen
feinen Interieurs (ca. 1767) und zum „Schönen-
berg"; vermuten läßt sich, daß er schon als
junger Mann beim Bau des Zunfthauses zur
Saffran mitthätig gewesen sei, und aus einer
Vergleich ung der Fa^adengliederung schließt
Baer, daß auch die Entwürfe zur Schuhmachern
und zum Waisenhause von ihm herrühren oder
wenigstens unter seiner Leitung angefertigt wor-
den seien. Wie Meyer von Knonau dazu kommt,
die Erbauung der „Krone" Jakob M. zuzu-
schreiben, ist nicht mehr eruierbar; sehr wohl
möglich wäre es aber immerhin, daß dieser
in David M.s Geschäft, das er nachher über-
nommen hat, schon früher thätig gewesen sein
und, bei dem vorgerückten Alter Davids, viel-
leicht die Bauleitung besorgt haben könnte.
David M. war ein wirklich genialer Architekt.
Charakteristisch ist für alle seine Bauten die
Behandlung des Erdgeschosses als Sockel der
Fa^adengliederung, die daneben durch Pilaster
mit Kompositkapitälen flankiert und durch rund-
bogige oder geradlinige Giebel gekrönt wird.
Die Fenster der ersten und zweiten Etage sind
meist durch Lesenen zu einem Baugliede ver-
bunden. Der Eindruck des Zunfthauses zur
Meise wird leider heute noch mehr als früher
durch seine tiefe Lage hinter der Brückenrampe
beeinträchtigt; dagegen kommt der Ehrenhof
zwischen den zwei vorspringenden Flügeln, ab-
geschlossen durch ein reiches Gitterportal, immer
noch voll zur Geltung, und anderseits hat Zürich
auch heute noch kein vornehmeres Haus als die
„Krone" (später Rechberg, heute als Kollegien-
gebäude der Universität Zürich dienend) auf-
zuweisen, mit der ganzen, fein disponierten Ge-
samtwirkung von Palais, Nebengebäuden, Gitter-
toren, Brunnen und Garten. Es ist wohl auch
nicht von ungefähr, daß diese beiden Gebäude
während langer Zeit von großer Bedeutung für
Zürichs gesellschaftliches Leben waren, die
„Meise" als bevorzugtes Gesellschaftshaus für
wissenschaftliche und künstlerische Vereine, für
Konzerte und Bälle, die „Krone" als das ge-
gebene Absteigequartier für hohe Persönlich-
keiten, welche der Stadt die Ehre — oder die
Last (Mass&ia!) — ihres Besuches zu teil werden
ließen, und als Mittelpunkt des diplomatischen
Verkehrs während der langen Amtszeit Land-
ammann Reinhards, der seinen Wohnsitz in der
„Krone" hatte und dort eine ausgedehnte Gast-
freundschaft übte.
Daß M. auch das einheimische Handwerk zu
seinen Bauten heranzog und ihm künstlerische
Aufgaben zu stellen wußte, verdient noch be-
sonderer Erwähnung. Anthoni Däniker und die
Familie Bluntschli (Heinrich 1737—1812 und
seine Söhne Hans Jakob 1733—1777, Hans Kon-
rad 1737—1812 und Salomon 1739—1785) ar-
beiteten für ihn als Steinhauer, doch nicht durch-
weg zu seiner vollen Zufriedenheit. Ausgezeich-
netes und heute noch Bewundertes leistete hin-
gegen neben den Schlossermeistern Kambli und
Ochsner namentlich Meister Dälliker, der nach
eigener Zeichnung Treppen- und Balkongeländer
an der „Meise" schmiedete. Die reizvollen Stucco-
ecken der Säle rühren von den Tiroler Gipsern
Schuler her.
W. Füßli. Zürich u. die wicht. Städte am Rhein I,
p. 77. — S. Vögelin, Das alte Zürich, Ausg. 1878, Anm.
180. — Mitt. v. Dr. Keller-Eicher. — C. U. Baer, Die
bürgerlichen Bauwerke des alten Zürich, in der Festschr.
des Eidg. Polytechn. in Zürich 1905. F. 0. Pestalozzi.
Morf, Joh. Kasp., Kupferstecher, von Zürich,
arbeitete um 1680 bis in den Anfang des 18.
Jahrh. Man kennt von ihm die Bildnisse des
Antistes Klingler nach J. Ch. Rubli, des Btindner
Geschichtsforschers Sprecher und der Aerzte
R. Morton und P. Dionis, alle drei ohne Namen
des Malers, letzteres von 1694 datiert. In der
Sammlung Schultheß-v. Meiß (Kupferst.-Kab. des
Eidg. Polyt.) findet sich, von M. illustriert, „Aber-
mahl vermehrter Geistlicher Frauenzimmerspiegel
Altes und Neues Testaments mit etlichen Bil-
dern, Lehren, Gebehten, Erinnerungen und Neuen
Kupferstukken u. a. m. ausgeziehret." M.s Sohn
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Morf
426 —
Moriz
war der Baumeister David M., der Erbauer des
Zunfthauses zur Meise in Zürich.
Füßli, K.-Lex., Suppl., p. 775. — Nach ihm NagUr,
K.-Lex. IX, p. 466. F. 0. Pestalozzi.
Morf, s. auch Morff.
Morff, Jean-Martin, n6 k Zürich, graveur sur
cuivre et sur bois, ätait, en 1700, habitant de
Genfcve oü il prenait Emmanuel Jordan, bour-
geois de Berne, comme apprenti pour la gravure
en taille-douce. A. Choisy.
Morff, s. auch Morf.
Morgen, Franz, Goldschmied, in Luzern um
1852 thätig, wo er wegen der rückständigen Ab-
lieferung von 160 durch Vertrag vom 30. Okt.
1852 zugesicherten Bechern mit dem Zentral-
komitee des Eidg. Schützen Vereins in Konflikt
geriet, indem M. bis Ende des Schützenfestes
bloß 85 Stück abzuliefern imstande war.
Schweiz. Nationalztg. 1853, Nr. 234. — Luz. Tagbl.
1853, Nr. 274. Franz Heinemann.
Morgenthaler, Joh. Christoph, Malergeselle.
In der Kupferstichsammlung des Eidg. Polytech-
nikums befindet sich ein Blatt von ihm. Es
stellt einen Malergesellen an der Staffelei dar,
mit der Ueberschrift „In Dieu mon Esperiance",
dem Datum: Zofingen den 4. April 1638, und
ist seinem Herrn H. Ulr. Fisch gewidmet, jeden-
falls dem Glasmaler Hans Ulrich Fisch IL, der
um 1638 in Zofingen wohnte. E. Reinhart.
Moriand, Eug&ne, peintre paysagiste amateur,
n£ k Genfcve le 10 oct. 1864. M., notaire de sa
profession, a Studio k Pßcole des Beaux-Arts de
Gen&ve, Pacad&nie d'aprfcs nature (classe de M.
Jules Hubert). „S'-Gingolph" (Exp. nat. 1896),
chez M. Boesch k Gen&ve; „L'hiver k Bourdigny a
(1898); „Le lac k Buchillon" (chez M. Moriaud);
„ßtude k S^Gingolph" (k M u,e Cu&oud); nom-
breuses 6tudes tr&s Vivantes des sites savoyards
et valaisans. P. Veillon.
Moricand, Christ, n£ k Genfcve le 18 oct. 1751,
mort le 11 aoüt 1820, re$u maltre orfövre le
15 avril 1772, ayant fait pour chef-d'ceuvre „un
pompon en diamant", fut membre de PAssembtee
Nationale en 1793.
Choisy rt Dufour, Rocueil geneal. suisse, I rc s M Geneve,
I, p. 376. A. Choisy.
Morier, Pierre-David, peintre, nö k Vevey
en 1736, mort k Londres apr&s 1786. Fils de
Jean-Fran^ois M. et de Suzanne Hornoye, il fut
conduit k l'äge de 5 1 2 ans k Londres par sa mfcre
qui allait rejoindre son mari ätabli dans cette
ville en qualitä de commer^ant; Pierre M. ne
laissa qu'une fille, Pauline M. Le pöre du peintre
P. M. 6tait le fröre d'Isaac M. qui £tait lui-m£me
le p&re du litt^rateur Jacques M., ambassadeur
en Perse, et d'autres ambassadeurs de ce nom.
Mrmtet, Dict., II, p. 206. — Singer, K.-Lex., III,
p. 248. — Nagler, K.-Lex., IX, p. 490. — Füßli, K.-Lex.,
II, p. 915. — Nagler, Monogr., II, p. 482. — Müller,
K.-Lex., III, p. 127. — Rens, röunis par Ch.Vuülermet
et A. de Montet. Th. van Muyden.
Morin, Antoine, n£ k Nyon, fut re$u maltre
orffcvre k Genfcve le 25 oct. 1699.
Oaliffe, Notices glneal., VI, p. 421. A. Choisy.
Morln-Marchinville, s. Marchinville.
Moritz, Friedrich-Wilhelm, aquarelliste, ori-
ginaire de Herborn, n6 en 1783 dans le canton
de S^Gall, se fixa k Neuch&tel. II vivait pen-
dant quelque temps k Berne, dans la maison de
Gabriel L. Lory, dont le fils, Mathias Gabriel
L., £tait son cousin. II commen^a par colorier
des gravures pour un ouvrage sur la Russie. M.
passa plusieurs annäes en Italie et k son retour
(en 1831) il fut nomml professeur de dessin au
Gymnase et dans les classes de jeunes filles, poste
qu'il occupa jusqu'en 1850. II mourut en 1855.
Le Musle de Neuch&tel poss&de trois de ses
aquarelles: „Chßne du Tasse k Rome", „Interieur
du cloitre S lu -Maria Novella" et „Palanza." De
1842 k 1855, il exposa de nombreuses aquarelles
aux expositions de la Soci£t£ des Amis des Arts
de Neuchätel.
Nagler, K.-Lex., IX, p. 502. — Mus. Neucb., 1884. -
Nagler, Monogr.., V, p. 367. — Kat. Zofing. Kstlerbuch,
1876, p. 30. — Diction. des artistos suisses, II, p. 278.
M. Morel.
Moritz, Robert, peintre et sculpteur, n6 k
Genfcve le 7 aoüt 1874, dtudia k Paris chez
Salmson et Jaques. II travailla k Pinstallation
du Mus£e National de Zürich et exgcuta entre
autres les bustes du D r Keller et de S. Vcegelin
qui däcorent Pune des fa^ades de cet ädifice.
Dans le möme genre, on peut citer de lui un
buste de Gutenberg k Pimprimerie Gutenberg k
Berthoud. A Genfcve, M. a collabor£ en qualite
de sculpteur k la restauration de divers ädifices
publics. C'est k lui que Pon doit la r^fection
des ornements de la fagade du Palais de Justice
ainsi que de Parmoirie Bolomier, encastr£e dans
le mur nord du b&timent. Le charmant päristyle
du Collage qui tombait en ruines a 6t£ enttäre-
ment reconstituc* par sa main habile et respec-
tueuse des ceuvres du passä.
Curric. vitae. — Arch. herald, suisses 1905, p. 143.
Cam. Martin.
Moritz, 8. auch Maritz, Moriz.
Moriz, Meister. Maler, malte 1494 im Auf-
trage des Rats von Luzern für das dortige Rat-
haus ein seit 1497 hinter einem blauen Vor-
hange geschütztes und demnach für wertvoll
gehaltenes Bild der Schlacht von Murten.
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Moriz
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Moser
o. Liebenau, Das alte Luzern, p. 194. — Anz. A.-K.
1885, p. 219. Franz Heinemann.
Moriz, s. auch Maritz, Moritz.
Morlet, Kunsttöpfer, lebte um die Mitte des
18. Jahrh. Auf der Schweiz. Landesausstellung
in Genf war 1896 eine weißgrundierte Kachel,
darauf die Zeichnung eines Bärenführers blau
in blau, gezeichnet: „Dessinä par Morlet 1743"
ausgestellt.
Cat. Art anc, expos. de Geneve 1896, p. 118.
E. Reinhart.
Mornow, Cunrat von, Goldschmied, wurde
am 14. Mai 1469 „uff sunntag nach St. Pan-
gracyen tag" in das Zürcher Bürgerrecht auf-
genommen, ohne Entgelt, nur um der Dienste
willen, die er der Stadt erwiesen hatte (Bb. 41 b).
Schweizer, Zur Gesch. d. Ksthandwerks in Zürich,
Anz. A.-K. 1885, p. 117. E. Reinhart.
Mornow, Hans von, Goldschmied, zu Zürich,
im 15. Jahrh. Er wurde 1469, Sonntag vor
Pankraz, also am 7. Mai, dort Bürger.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. C. Brun.
Moro, Lombardo, s. Solari, Lombardo.
Moron, de, s. Moren, de.
Morsier (Fr6d6ric de), architecte et aquarel-
liste, n£ k Genöve le 25 oct. 1861. II a fait ses
£tudes k Pficole des Arts de la ville de Gen&ve,
puis ä l'räcole des Beaux-Arts de Paris (prof.
J.-L. Pascal); diplom£ par le Gouvernement fran-
$ais en 1890. II s'est assocte k Geneve avec
M. Charles Weibel, architecte, et son fröre Henri
de M., ing^nieur. La plupart des constructions
qu'il a exäcutöes ont 6t6 faites en collaboration
avec ses associäs.
Restauration partielle du Ch&teau de Ripaille,
1892; Institut pathologique de Genfcve, 1892;
Exposition nationale 1896, division de l'industrie;
ficole primaire des Eaux-Vives, 1898; ficole des
Beaux-Arts, 1901; Grands Hotels k S l -Cergues,
au Pont et k Chamounix; monument comm£-
moratif du Port noir prös Genfcve, etc.
Concours Mus6e de Genfcve, 1887: 2 C prix, en
collaboration avec M. F. Bezencenet ; Salon de
Paris, 1891: mention honorable architecture ;
concours ficole des Beaux-Arts, 1899: 1 er prix;
concours Mus6e des Beaux-Arts Genfcve, 1901:
2 d prix; Exposition nationale 1896: 2 e mgdaille.
Ses aquarelles trfcs apprgetees des amateurs sont
dispersäes dans diverses collections particulieres.
P. Veülon.
Mos, von, s. Moos, von.
Moabrugger, s. Moosbrugger.
Moschi, Paul, monnayeur, k Fribourg, d'ori-
gine de Strasbourg. II quitta Fribourg en 1596.
Son nom nous est fourni par le missival de Ffitat,
Nr. 35, au sujet d'une enqußte provoqu^e contre
lui, pour soustraction et altäration de coins de
notre monnaie. Max de TechUrmann.
Moser, Diebolt, Glasmaler, wurden 1605, laut
Seckelamtsrechnungen der Stadt Zofingen, 7 Pfd.
2 Seh. 8 Pfg. für ein Fenster gezahlt.
Lehmann, Fenster- u. Wappenschenk, der Stadt Zo-
fingen, Anz. A.-K. 1898, p. 95. E. Reinhart.
Moser, Georg Michael, Goldschmied und
Schmelzmaler, aus Schaffhausen, geb. am 17. Jan.
1706 als der Sohn des Kupferschmieds Michael
M., sollte das Handwerk seines Vaters lernen,
wurde von diesem selbst aber schon im Zeichnen,
Ziselieren und anderen feineren Arbeiten unter-
richtet und ging dann, als er mit 18 Jahren als
Kupferschmiedgeselle nach Genf kam, ganz zur
Goldschmiedekunst über. Nach anderthalb Jahren
reiste er fast mittellos über Paris nach London,
wo er in der Not noch einmal Kupferschmied
wurde und deshalb eine Reise nach Italien plante,
dann aber in das richtige Geleise kam, als er
von dem angesehenen Meister Hayd angenommen
wurde. Hier blieb er sieben Jahre und erwarb
sich Geld und den Ruf eines außerordentlich
geschickten Arbeiters. Seine getriebenen Uhren-
gehäuse, und noch mehr seine Tabaksdosen, die
er in bisher nicht gekannter Weise mit Schmelz-
malerei zu verzieren wußte, machten die Großen
des Landes, wie den Lord Bute, und zuletzt
auch den König und den Kronprinzen, den
spätem König Georg IL, auf ihn aufmerksam.
Er begann auch Stempel zu schneiden und ver-
fertigte solche erst für verschiedene Hospitäler,
dann das Siegel des Königs Georg IL und später
das große und das kleine Siegel für Georg III.
sowie eine Medaille auf dessen Regierungsantritt.
— Seit 1729 war M. mit der Tochter des Ma-
lers Claude Guynier aus Grenoble verheiratet.
Ein einziges Kind scheint dieser Ehe entsprossen
zu sein, die Tochter Mary M., die sich später
als Blumenmalerin hervorthat und von der in
dem unten zitierten „Studio" ein Blumenstück
abgebildet ist.
Schon bei Hayd hatte M. eine kleine Privat-
akademie eingerichtet, in der nach dem Leben
gezeichnet wurde; Hayd hatte hiefür in seinem
Hause ein Zimmer eingeräumt. Der König inter-
essierte sich für diese Kunstschule und ver-
schaffte ihr nach dem Wegzuge Hayds Unter-
kunft in einem besondern Gebäude. Aus dieser
Schule ging dann im Verlaufe der Jahre die
königliche Malerakademie hervor, was im we-
sentlichen dem nicht erkaltenden Eifer M.s zu
verdanken ist, der die Gunst der Könige besaß
und gelegentlich auch durch einflußreiche Zög-
linge der Privatakaderaie unterstützt wurde.
König Georg III. vollzog 1768 die förmliche
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Moser
— 428 —
Moser
Umwandlung; Joshua Reynolds wurde zum ersten,
M. zum zweiten Präsidenten ernannt. Dieser
erhielt für seine Verdienste um das Zustande-
kommen der Anstalt ein ansehnliches Geschenk,
einen Gehalt von 100 Pfd. und wurde mit
seiner Tochter Mary in den Adelsstand erhoben.
Als die Akademie sich zur Befriedigung des
Königs entwickelte, schenkte er ihr den Palast
Somersethouse, in dem M. für lebenslang seine
Wohnung angewiesen erhielt. In J. Zoffanys Aka-
demiebild ist M. an hervorragender Stelle mitten
in seiner Lehrthätigkeit dargestellt; er ist mit
dem Stellen des Aktes beschäftigt.
Die vielen Geschäfte, die M.s Stellung in der
Akademie mit sich brachte, störten einigermaßen
die künstlerische Thätigkeit, doch ganz hörte
sie nicht auf; selbst auswärtige Fürsten wollten
Dosen aus seiner Hand besitzen. M. starb zu
London am 24. Jan. 1783. J. C. Füfilin urteilt
über ihn: „Er ist nicht nur ein großer Künstler,
der auf einer gebahnten Straße mit Leichtigkeit
und sicherm Schritte eine hohe Stufe der Voll-
kommenheit erreicht; er ist Erfinder und wußte
das Schmelzmalen auf einen bis dahin unbekannten
Grad der Vollkommenheit zu bringen; auch ver-
besserte und berichtigte er vieles darinne, und
seine Farben sind von besonderer Schönheit."
Eine Abbildung der Medaille auf Georg III.
(nach Gipsabguß) findet sich in der Festschrift
der Stadt Schaffhausen zur Bundesfeier 1901.
Dem Manuskript eines noch nicht veröffent-
lichten Artikels in L. Forrers „Dictionary of Me-
dalists" können wir durch freundliche Mitteilung
des Verfassers in letzter Stunde noch folgende
Daten entnehmen.
M. trat in London zunächst in die Dienste
eines Kunstschreiners Namens Trotter, der ihn
Messingbeschläg für Mobilien herstellen ließ.
Seine Leistungen bei Hayd verschafften ihm
ein solches Ansehen, daß er als Zeichenlehrer
des damaligen Kronprinzen und spätem Königs
Georg III. bestellt wurde und bei dessen Thron-
besteigung die Herstellung des ersten königlichen
Siegels in Auftrag erhielt, nachdem er schon
früher Siegel für Georg II. und Medaillen für
verschiedene Institute gestochen hatte. Eine
Uhrschale für die Königin Charlotte mit den
Porträts ihrer beiden ältesten Kinder in ganzer
Figur soll M. „a hat füll of guinees" eingetragen
haben.
Die Bezeichnung „A. M. Moser F 1774 a findet
sich auf einem den Kameen Alexanders nach-
geschnittenen Stein, der einen mit einem Löwen
spielenden Cupido darstellt, neben welchem eine
nackte Nymphe und eine Bacchantin mit einem
Tamburin stehen. „Moser F" auf einem großen
Porträtmedaillon zu Ehren der Krönung Georgs
III.; ebenso auf mehreren Medaillen, darunter
einer solchen auf die „suppression of the rebel-
lions at St. Vincent 1773."
Als M. starb, wurde er in St. Paul, Covent-
garden beigesetzt, und die meisten seiner Schüler
sowohl als seiner Kollegen von der Akademie
wohnten dem Leichenbegängnisse bei. Am Tage
darauf veröffentlichte Sir Joshua Reynolds einen
Nachruf auf M., in dem er ihn den geschicktesten
Goldschmied in England, in jedem Sinne den
Vater der gegenwärtigen Ktinstlergeneration,
nannte und seine universellen Kenntnisse in allen
Zweigen der Malerei und Skulptur pries.
Füßlin. Best. Kstler IV, p. 129. — Füßli, K.-Lex. I,
p. 443; II, p. 918. — NagUr. K.-Lex. IX, p. 515. —
Gaz. des Beaux-Arts XXV, p. 535, 539—541. — miler,
K.-Lex. III, p. 131. — Seubert, K.-Lex. II, p. 605. —
Singer, K.-Lex. III, p. 254. — L. Forrer, Dictionary of
niedalists, wo die eng]. Litt, angegeben ist. — The
Royal Academy from Reynolds to Millais. Extra-Number
des „Studio** 1904, wo M. jedoch etwas kurz behandelt
wird, während seine persönlichen Beziehungen zu Georg
III. jedenfalls von Bedeutung für die der jungen Aka-
demie zugewandte königliche Gunst waren.
Vogler. F. 0. Peetaloutu
Moser, Joseph, Maler (Flachmaler), gebürtig
von Luzern (?), ist Mitglied der dortigen Lukas-
bruderschaft gewesen und malte von 1586 auf
1587 mit Meister Kaspar Lindenfelder das Ka-
pellengewölbe des Klosters Wesemlin daselbst.
1592 erstellte er um 3 Gld. einen Drachenkopf
als Wasserspeier für die dortige Petruskirche;
1594 malte er den Brunnen beim Zeughause,
wofür er 1595 15 Gld. erhielt; 1596 übernahm
er um 60 Kronen die vertragliche Bemalung des
Zeitturms auf der Musegg (Standeswappen mit
zwei Wildmännern). 1597 bemalte M. „den Egken
vnder der Egg."
Anz. A.-K. v. 1885, p. 168. — v. Liebenau, Das alte
Luzern, p. 128. — Schneller, Luzerns Lukasbrudersch.,
p. 9, Anm. 3. — Seckelamtsrechnungsbücher I, p. 227
u. 236/37. Franz Heinemann.
Moser, Jost, Maler, Dekorationsmaler und
Glasmaler, der Sohn des Martin M., gebürtig
aus Zürich, zog mit seinen Eltern 1535 (?) nach
Luzern, wo er in der Pfistergasse wohnte (Zins-
buch der Franziskaner), wurde 1538 Bürger von
Luzern, wo er vorerst neben seinem Vater thätig
war. 1556 wird er als Glasmaler erwähnt, reno-
vierte 1558 „der acht orten schilt** im Rathause;
1568 malte M. die Sakristei der alten Hofkirche
aus. Im spätem Alter bekleidete er öffentliche
Aemter, was für sein Ansehen spricht. So wurde
er 1573 Richter, 1574 Großrat. Er starb am
14. Dez. 1577 in Luzern. Die Annahme, daß
M. erst 1585 als Vogt in Malters gestorben sei,
beruht wohl auf einer Verwechslung.
Anz. A.-K. v. 1885, p. 188. — H.Meyer, Coli. V,
p. 339; XXII, p. 97. Franx Heinemann.
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Moser
Moser, Lukas, Maler, lebte um die Mitte
des 15. Jahrb.; er stammte wahrscheinlich aus
Wil im Kanton St. Gallen, nach anderen aus
Weil bei Tiefenbronn in Schwaben. Sein Haupt-
werk ist der Magdalenenaltar in der Kirche zu
Tiefenbronn bei Pforzheim, mit der Inschrift
„Schrie kunst schrie und klag dich ser din
begert jecz Niemen mer so o we 1431. — Lucas
Moser Maler von Wil maister des wen bitt got
vir in. u Die Predella zeigt Christus zwischen
den klugen und törichten Jungfrauen, der Mittel-
schrein die geschnitzte Darstellung von Magda-
lenas Himmelfahrt. Die Innenseiten der Flügel
sind mit der Gestalt der hl. Martha und der-
jenigen des hl. Lazarus als Bischof, die Außen-
seiten sowie die feststehenden Felder daneben
mit legendarischen Darstellungen aus der Magda-
lenen- und Lazarus-Geschichte bemalt. Das Spitz-
bogenfeld, welches das Ganze krönt, ist mit dem
Gastmahl des Pharisäers geschmückt, bei welchem
Magdalena die Füße Christi salbt. Die Männer
haben ausdrucksvolle Typen; die Frauen sind
oft von großer Lieblichkeit; die legendarischen
Scenen zeigen hübsche und lebendige Gruppen;
die Farbengebung ist klar und flüssig. — Ein
Wandelaltar in der Kunsthalle von Karlsruhe
wird Lukas M. ebenfalls zugeschrieben.
Müller, K.-Lex. III, p. 131. — Singer. K.-Lex. III,
p. 254. — Cotta'sches Kstbl. 1840, p.406 ; 1846, p. 167.
— Rep. Kstwiss. VI, p. 235. — Woltmann u. Woermann,
Gesch. d. Mal. II, p. 92. E. Reinhart.
Moser, Marie, Malerin, die Tochter und Schü-
lerin des Georg Mich. M. aus Schaffhausen, geb.
in London am 27. Okt. 1744, ward Mitglied der
von ihrem Vater gegründeten Akademie (auf J.
Zoffanys Akademiebild hängt ihr Porträt an der
Wand), verheiratete sich später mit einem Ka-
pitän Lloyd, zog sich dann von der Kunst zurück
und starb am 2. Mai 1819. Sie erwarb sich Ruf
durch ihre Blumenmalerei, worin ihre Gabe der
täuschenden Darstellung bewundert wurde, wäh-
rend das Figurenmalen, das sie immer wieder ver-
suchte, ihr nicht gelingen wollte (sie hätte indes
doch nach J. C. Füfilin in der Historienmalerei
sehr glückliche Proben abgelegt). Im Auftrag
ihrer hohen Gönnerin, der Königin Charlotte,
malte sie ein Zimmer in Windsor (Frogmore)
mit Blumen aus. Das South-Kensington-Museum
besitzt Bilder von ihr.
FüMlin, Best. Kstler IV, p. 138. — Füßli, K.-Lex.
I, p. 443 ; II, p. 918. — Fiarillo, Gesch. d. zeichn. Este
in Großbrit., p. 702. — Nagler. K.-Lex. IX, p. 515. —
Müller, K.-Lex. IV, p. 306. — Seubert, K.-Lex. II, p. 605.
— Singer, K.-Lex. III, p. 254 ; (Ottley, Biogr.and critic.
dictionary V). Vogler.
Moser, Martin, Maler und Glasmaler (Maler-
monogramm MM, ineinander gezeichnet), geb.
in Zürich um 1500 aus einem an Künstlern
reichen Geschlechte, vielleicht aber abstammend
von dem in der ersten Hälfte des 15. Jahrh. in
Süddeutschland thätigen und dann in Wil seß-
haften Maler Lukas M. Martin ist bis 1538 in
Zürich nachweisbar, ging — wohl des Glaubens
willen — 1538 nach Luzern, wo er samt seinem
Sohne Jost M. sogleich Aufnahme in das Bürger-
recht fand, nachdem er bereits 1529 und 1531
unter der Luzerner Fahne gegen die Reformation
zu Felde gezogen war. Seiner streitbaren Natur
verdanken wir manchen archivalischen Eintrag
in Injurien- und Prozeßakten. Von 1569 an findet
sich sein Name in den Kaufhausrodeln nicht mehr,
so daß er um diese Zeit gestorben sein wird.
Von M.s Glasmalkunst sind uns keine Zeugen
überkommen; die ursprüngliche Annahme Schnel-
lers u. a., daß ihm Glasgemälde aus dem Kloster
Rathausen von 1616 und 1617 zuzuschreiben
seien, hat Rahn mit dem Hinweis auf das Todes-
jahr 1570 abgewiesen (Geschieh tsfr. II, p. 28,
248; XXXVIL p. 218). Besser vermögen wir
M. als Tafelmaler zu fassen und zu beurteilen
und zwar an Hand seines 1557 für die Haus-
kapelle Kastanienbaum bei Luzern gemalten
beachtenswerten Bildercyklus auf Holz (in einem
Triptychon das Gastmahl des Herodes mit der
Enthauptung des Johannes und in zwei weiteren
Stücken der reiche Prasser und der arme Lazarus
sowie das Weltgericht). Alle drei (resp. fünf)
Bilder, signiert 1557, mit Monogramm, sind be-
schrieben von Haendcke, der an M. die epische
Anschaulichkeit, kräftige Farbengebung und gute
figürliche Charakterisierung rühmt. Die heute
im Rathaus in Luzern aufbewahrten Bilder waren
wiederholt an dessen lokalen Ausstellungen ver-
treten.
N.-Bl. Kstgesellsch. Zürich 1843, p. 8/9. — km. A.-K.
1878, p. 859. — Singer u. Müller. K.-Lex. III, p. 254.
— Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 8, Aom. 10,
p. 10. — Zemp, Schw. Bilderchron., p. 190, 254. —
Meyer, Coli. V, p. 835— 337 (Msc). — Haendcke, Schw.
Mal., p. 179—181 (mit der Reprod. des Bildes vom
reichen Prasser). Franz Heinemann.
Moser, Michael, der Vater, Kupferschmied,
von Schaffhausen, geb. am 31. Mai 1683. Der
geschickte Meister verstand sich auch auf das
Modellieren, Gießen, Ziselieren, Vergolden, und
lieferte mancherlei Arbeit in die Stifte zu Rheinau
(1711—1729) und Einsiedeln. So erhielt er 1710
von Rheinau das Decken des neuen Turmhutes
mit Kupfer und die Lieferung der Drachen in
Auftrag, wofür 2864 Gld. verrechnet wurden;
1717 ließ Abt Gerold II. durch ihn für 450 Gld.
drei vergoldete Lampen anfertigen, und 1725
und 1729 lieferte er eine große Zahl messin-
gener Leuchter für die neuen Altäre. 1726
und 1727 arbeitete er mit fünf Gesellen für Ein-
siedeln; er verschalte den Turm und verfertigte
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Moser
— 430
Most
und vergoldete Knopf und Kreuz. Nach J. C.
Füßlin verfertigte er Altarbilder, die er mit
Gold und Silber überzog, verstand sich auch auf
Feuerspritzen und auf die Anlage von Brunnen
und Springbrunnen.
Füßlin. Best. Kstler IV, p. 180. — Kuhn, Stiftsbau
Einsiedeln, im Jahresber. 1880/81, p. 28/29. — Bothen-
häuaUr, Baugesch. d. Klosters Rheinau, p. 109, 123 u.
130. Vogler.
Moser, Robert, Architekt, geb. im Sept. 1833
in Baden im Aargau, gest. am 5. Dez. 1901 im
Theodosianum in Zürich. Sein Vater, Johann
M. in Baden, war Steinmetz und Baumeister.
Der Sohn besuchte die Schulen seiner Vaterstadt,
dann die Kantonsschule in Aarau und hierauf,
nachdem seine Begabung für die Architektur
sich gezeigt hatte, die polytechnische Schule in
Karlsruhe, wo besonders F. Eisenlohr sein Führer
wurde. Noch Student, ging er schon als der Erst-
prämiierte aus der Konkurrenz für ein neues
Schulhaus in Baden hervor, dessen Bau ihm
auch übertragen wurde und die tüchtige Eisen-
lohr'sche Schule verrät. Nach Absolvierung des
Polytechnikums fand M. zunächst eine Anstellung
im Atelier des Architekten Alfred Rychner in
Neuenburg; sodann begab er sich 1858, zur Voll-
endung seiner Studien, auf Reisen nach Paris,
Belgien und Italien. Hier trat er Männern näher
wie dem jung gestorbenen, hervorragenden Ar-
chitekten Max Nohl und dem Kunsthistoriker
Wilhelm Lübke, denen er manch wertvolle An-
regung verdankt.
1859 mit einer Mappe guter Bleistiftzeichnungen
und Aquarellstudien von Italien zurückgekehrt,
ließ M. sich dauernd in Baden nieder und ent-
wickelte dort eine mannigfaltige Thätigkeit. Er
nahm teil an den Konkurrenzen für das St. Galler
Rathaus, ein Postgebäude in Bern und die Straf-
anstalt in Basel, welche nach seinem Entwürfe,
der den ersten Preis errang, auch ausgeführt
wurde. Später baute M. ebenfalls die Zuchthäuser
de? Aargaus und des Kantons Neuenburg, für
deren Projekte, die ersten nach dem Zentralsystem
ausgeführten der Schweiz, der Künstler 1876 an
der Weltausstellung in Philadelphia die bronzene
Medaille empfing. Sein architektonisch bedeu-
tendstes Werk ist wohl das neue, in den Jahren
von 1872—1875 entstandene Kurhaus in Baden,
dessen Ausführung wiederum die Folge des ersten
Preises war, den M. 1871 bei der Konkurrenz
davontrug. Das Kurhaus zeichnet sich durch
die den Bedürfnissen entsprechende Anlage, die
Klarheit des Grundrisses wie des Aufbaus aus
und durfte das bekannteste Werk des Meisters
sein. 1881 übernahm M. die Bearbeitung der
von Dr. Schaufelbuel entworfenen Skizzen für
die kantonale Krankenanstalt in Aarau, eine
nach dem Urteile seiner Kollegen zwar einfache,
aber ihrem Zwecke durchaus angepaßte Baute,
die in der Einteilung und Einrichtung gleich
gut gelungen ist. So begreift man denn, daß
M. noch öfter Gelegenheit fand, bei Krankenhaus-
bauten mitzusprechen. In dem Wettbewerbe für
das Krankenhaus in Chur erhielt er den zweiten
Preis, für den Um- und Neubau des Hospitals
in Schaffhausen (1900) und das Armenbad Rhein-
felden (1896—1901) arbeitete er die Entwürfe
und die Gutachten aus.
In hohem Grade anerkennenswert sind die
Leistungen M.s auf dem Gebiete der Wieder-
herstellung alter schweizerischer Monumente, im
Dienste der Schweizerischen Gesellschaft für Er-
haltung historischer Kunstdenkmäler. Die Re-
stauration der Klosterkirche von Königsfelden
führte M. 1894 mit dem ihm befreundeten Archi-
tekten J. C. Kunkler (s. d.) unter der Oberauf-
sicht J. R. Rahns aus, und ebenfalls die vorzüg-
liche Restauration der Stiftskirche von Zurzach
(1901) ist sein Werk. In beiden Fällen hat der
Restaurator unter den denkbar schwierigsten
äußeren Verhältnissen, den Symptomen des Ver-
falls der betreffenden Monumente, gewissenhaf-
teste Arbeit geleistet und sich für alle Zeiten
den Dank der Archäologen gesichert.
Als Soldat diente M. dem Vaterlande 1868
als Hauptmann der dritten Sappeurkompagnie
bei den Rettungsarbeiten im überschwemmten
Tessin; 1870 machte er die Grenzbesetzung bei
Basel mit und leitete fortifikatorische Arbeiten,
1876 die Notbrückenbauten bei den Ueberschwem-
mungen im Kanton Thurgau. Zwölf Jahre laug
war M. Gemeinderat in Baden und als solcher
mit der Neuorganisation der Handwerkerschule,
des Feuerwehrwesens und der Wasserversorgung
beschäftigt. Er hatte einen lautern Charakter
und war bis zuletzt unermüdlich thätig. Das
höchste Lob hat ihm Rahn gespendet: „Selten
hat sich mit so viel Bescheidenheit ein gleiches
Maß von Tüchtigkeit und mit scheinbar uner-
schütterlicher Ruhe ein so tief empfindendes
Seelenleben, wie bei dem Heimgegangenen, ge-
paart."
Qwtav Gull, Nekrolog in der Schweiz. Bauztg. v. 21.
Dez. 1901 (XXXVIII, Nr. 25), p. 267, 276, 283 (mit
Mosers Bildnis). — Bahn, Nekrolog im Auz. A.-K. v.
März 1902, N. F. III, Nr. 4, p. 322. — Schweiz. Baubl.
XVII, p. 786. C.Brun.
Moser, s. auch Mooser.
Moßdorf, s. Moosdorf.
Most (Mu8t), Hans Jakob, wurde um 1600 in
Zürich geboren. Am 22. April 1623 erwarb er
sein Meisterrecht als Glasmaler. Er starb 1629.
Zweimal führte er Arbeiten für den Rat von
Zürich aus. 1628 wurden ihm 168 Pfd. für
12 große gevierte, mit meiner Herren Ehren-
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Motschon
— 431
Mouillet
wappen mit den Vogteien bemalte Scheiben ge-
zahlt, die er auf Befehl des Bürgermeisters Bräm
ausführte. 1629/30 wurden 54 Pfd. an Meister
Mosten, Glasmalers sei. Witfrau, für sieben Wap-
penscheiben ausgezahlt und 1631 noch fünf
Zürcher Standesscheiben von M. sei. gekauft.
Meyer, Fenster- u. Wappen schenk., p. 242.
E. Reinhart.
Motschon, Hans, s. Lyn, Johann.
Motta, Denis, peintre paysagiste, ne* ä Quar-
gnento (Pi6mont) en 1821, mort au m£me lieu
le 30 janv. 1889, sßjourna longtemps ä Geneve,
oü il participa aux expositions de 1862 et 1868,
puis ä Marseille. II 16gua sa fortune ä des
oeuvres de bienfaisance et une somme de 10000
francs ä la SocieHe* de PExposition permanente
de Geneve pour Pachat annuel d'un tableau ä
de jeunes artistes.
Rap. Soc. des Amis des Bx.-Arts, 1889, p. 4.
A. Ghoiey.
Motta, Marco del, Büchsenmacher, aus dem
Veltlin. Er wohnte im Campo de' Fiori in Rom
zwischen der Piazza Farnese und der Piazza
della Cancelleria. Er wird zweimal erwähnt.
1578 bildete er mit dem Comasken Celso Cigolino
„una Societä di denaro" und am 20. Aug. 1580
erhielt er, nach dem Berichte des Chirurgen, von
einem Unbekannten eine Schwertwunde an der
rechten Hand.
Bertolotti, Art. lomb. I, p. 359/60; II, p. 869.
0. Brun.
Mottet, Johann Daniel, Porträtmaler, wurde
1754 in Murten geboren. Er studierte Theo-
logie; von seinem 27. Jahre an widmete er sich
jedoch, einem ausgesprochenen Talente folgend,
der Bildnismalerei und übte diese in Straßburg
und in verschiedenen Schweizerstädten. 1778
kam er als Student nach Bern und 1785 weilte
er in Luzern, laut „Luz. Wochenbl." vom 4. Okt.,
in dem es heißt: „Herr Johann Mottet, Miniatur-
maler, bietet seine Dienste den hohen Gönnern
an, indem er die Portrait auf Tabatiere, Bras-
selet, Fingerringe u. a. m. malt. Wer sich also
seiner Dienste zu bedienen gedenkt, dem beliebe
es sich beim Hr. Professor Wyrsch allhier zu
melden." 1787 war er wieder für drei Mo-
nate als Miniaturmaler und 1794 als Porträt-
maler in Bern, von wo an er diese Stadt nicht
mehr verließ. In einer Eingabe an das helve-
tische Ministerium der Künste und Wissen-
schaften sagte er, er habe unter anderen seinen
Freund, den Maler C. L. Zehnder, porträtiert.
An der Kunstausstellung in Bern von 1804 figu-
rierten das Bildnis des Ratsherrn Schneeberger
und „Die Unschuld" nach Jean-Baptiste Greuze;
1818: Porträt des Obersten Hopf und Porträt des
Dr. med. Wyfi. M. starb am 20. Aug. 1822 an
einem Schlagflusse.
Engelhard, Chronik von Murten, p. 368. — Ausst-
Kataloge. — Nagler, K.-Lex. IX, p. 528. — Füßli.
K.-Lex. II, p. 920 ff. — Mitt. des t Hrn. Pfarrhelfer
Küchler. ff. Türler.
Motta, Luc-Henri, peintre paysagiste, ne* ä
Geneve le 26 mai 1815, mort le 17 d£c. 1859,
fut Peleve de Francis Diday en m£me temps que
Calame, dont il resta Pami et Padmirateur. Apres
un se^jour d'&udes ä Paris, il revint se fixer ä
Geneve et peignit un grand nombre de paysages
reprlsentant des sites de la Suisse et de la
Savoie. Le de'clin de sa sante" ne lui permettant
plus de longues se'ances en plein air, il dut se
consacrer ä la gouache et ä Penseignement. Ses
oeuvres, d'un caractere personnel, se trouvent
surtout ä Pätranger; il en reste aussi quelques-
unes chez ses petits-enfants; la principale est
peut-Gtre „La Valtee du Hasli", qui eut un vif
succes ä Pexposition de Berne en 1848 et appar-
tient ä M lle Velin. M. a publik quelques litho-
graphies dans l'Album de la Suisse romane.
Rens, de M. /. Mottu. — Cat. d'expos. genev. 1884
ä 1852. Ä. Ghoiey.
Motz, Cuntzmann, Goldschmied und Münz-
meister, in Bern, erhielt 1421 den Auftrag,
Plapparte zu schlagen. Er war Mitglied des
Großen Rats und starb 1435. Auch seine zwei
Söhne waren Goldschmiede und Münzmeister:
Thomas M. wird 1436 und 1458 Münzmeister
genannt und war 1447—1465 im Großen Rate;
Bernhard M. erhielt 1468 einen Auftrag zu
münzen und kommt auch 1472 als Münzmeister
vor; er war 1460 und 1469 im Großen Rate.
In seinem Testamente, 1472, machte er Ver-
gabungen z. G. des Bruders Thomas.
Burgerrödel, Stadtrechnungen, Testamentenbuch I,
p. 173 im Staatsarch. Bern. Bern. T. ff. Türler.
Mouchillon, Guillaume, ne' ä Genöve le 16
nov. 1719, mort le 28 janv. 1766, fut recu maltre
orftvre le 28 sept. 1743, ayant fait pour chef-
d'oeuvre „une paire de boucles d'oreilles ä giran-
dolles, ä dentelles." A.Choi*y.
Moudon, Jean de, orfevre et Chirurgien, a
Fribourg. II est mentionne* sous cette double
titulature dans un document officiel, ä la date
du 28 sept. 1373, ä propos de son engagement
comme Chirurgien de la ville de Fribourg. II est
probable que la d&ignation de Moudon indique
plutöt Porigine du personnage qu'un nom propre-
ment dit. Max de Techtermann,
Mouillet, Marie-Christine, paysagiste, naquit
ä Courrendlin dans le canton de Berne, en 1802.
Par le mariage de sa sceur Marianne avec le peintre
Jacques-Henri Juillerat, en 1821, eile devint la
belle-sceur de ce dernier qui se plut ä lui donner
des legons de dessin dans ses diflfärents sgjours ä
Courrendlin. Apres la mort de sa fille, en 1828,
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Moullet
— 432 —
Mülhauser
M ma J. fit venir auprfcs d'elle sa soeur cadette qui,
anim£e du plus touchant ddvouement et douäe
d'heureuses dispositions pour la peinture, s'attacha
irrävocablement k sa soeur et k son beau-fr&re
et ne les a jamais quittäs. M lle M. continua avec
succ&s le dessin et parvint insensiblement k cr£er
des oeuvres d'un merite parfois 6gal k Celles de
son mattre. Elle accompagna la famille Juillerat
d'abord k Nice, ensuite, en 1830, k Turin, en
1841, k Naples et puis k Rome. A Turin, oü
la famille 6tait retourn£e en 1848, M l,e M., dont
le talent s'£tait perfectionnä dans ses voyages,
donnait ainsi que son mattre bon nombre de
lec,ons et la reine-m&re, la jeune reine et le duc
de Ggnes lui commanderent des paysages. Mais
malheureusement ces trois personnages moururent
au bout de peu de temps. En 1855, Juillerat
revint k Berne et y ouvrit un atelier de concert
avec M Uy M. qui s'occupa k terminer beaucoup
d'aquarelles laiss^es inachevßes par son parent
qui se faisait vieux. Apr&s la mort de ce dernier,
eile continua encore quelques annees de donner
des lecons k Berne, mais plus tard, eile retourna
dans le village qui l'avait vue naltre. Elle mourut
k Courrendlin le 3 avril 1885. M lle M. exposa
de 1856 k 1868 aux expositions suisses des aqua-
relles reprdseutant pour la plupart des vues
d'ltalie.
Rapp. de la Soc. cant. des Bi.-Arts de Berne, 1860,
p. 42; 1886 et 1887, p. 36. H. Türler.
Moullet, Paul, sculpteur, fils de Pierre-Nicolas
M., de Posat, canton de Fribourg, est n£ k Lyon
le 27 d6c. 1878. II a fait ses 6tudes de sculp-
ture k l'ficole des Beaux-Arts de Lyon, de 1893
k 1897, sous la direction de Charles Dufresne.
II les continua k Paris de 1897 k 1901, k Pficole
nationale et speciale des Beaux-Arts, oü ii fut
l'61&ve d'Ernest Barrias; il y devint laurgat de
l'ficole de sculpture.
M. a exposa au Salon de la Soci£t6 lyonnaise
des Beaux-Arts, et en 1903, il exposa k Paris,
au Salon de la Soci6t6 des Artistes franc,ais, un
haut-relief en plfttre, „La Maman." M. vint
s'ätablir k Fribourg en 1903, et il prit part,
l'ann^e suivante, k Pexposition artistique orga-
nische dans cette ville en y Präsentant un buste
de la Vierge qu'il a appelä V „Ave Maria."
Frib. art., 1904, p. 13. Max de Diesbach.
Mounier, Pierre, ne* k Cognac en Saintonge
vers 1731, mort k Genöve le 5 oct. 1784, fut
rec.u habitant de cette ville le 14 mars 1761 et
mattre orf&vre-bijoutier le 25 juin 1763, ayant
fait pour chef-d'oeuvre une tabatiere et sous la
restriction qu'il ne pourrait travailler ni faire
travailler d'autres ouvrages que de bijouterie;
il se consacra ensuite k Phorlogerie. A. ChoUy.
Mourer, s. Maurer, Murer.
Mousse, Lorenz de, Kupferstecher, von Luc,
arbeitete in Bern 1776/77.
Manuale der Burgerkammer von Bern. H. Türler.
Mozin, Maler, von Neuenburg, im 19. Jahrh.
Er arbeitete um 1840 und malte, meistens in
Aquarell, Landschaften, die nach Nagler gerühmt
werden. In Neuenburg selbst ist er unbekannt.
Nagler, K.-Lex. IX, p. 536. C. firun.
Mucci, Muecio, s. Muggia.
Mudel, Mathis, Goldschmied, der 1445 sich
in Luzern einbürgerte, ist wahrscheinlich iden-
tisch mit dem oben unter „Mathis" aufgezählten
Künstler.
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 6, Anm. 1. —
Weitere Literatur s. oben. Franu Heinemann.
Mülhauser, Jean-Adam, p£re de Jean- Pierre,
originaire de Zürich, etabli k Gen&ve dfcs 1764 et
recu habitant le 13 fövr. 1774, £tait perruquier,
n^gociant en parfuraerie, tahacs, etc. et döpositaire
des porcelaines de Nyon k partir de 1782. II s'as-
socia en fövr. 1787 avec Ferdinand Müller, Pun
des deux fondateurs de la fabrique de Nyon pour
installer une manufacture de porcelaine dans un
immeuble acquis par eux aux P&quis. Müller
devait enseigner k son assocte toutes les mani-
pulations et m&hodes et le secret des composi-
tions chimiques, de maniere k ce qu'il füt en
6tat de diriger lui-m&me la fabrique. Les per-
sonnes les plus notables de la ville s'intäressfcrent
k cette entreprise par une souscription d'actions
pour 28000 livres. La fuite de Müller au mois
de mai de la mßme ann£e amena la dissolution
de la soci&e, qui avait dejä- des dep6ts de mar-
chandises k Berne et k Lausanne. L'immeuble
des P&quis fut lou6 k Devillars et C iw pour la
fabrique de poterie en terre de pipe et autres
objets.
A. de Molin, Hist. documentaire de la manufacture
de porcelaine de Nyon. Lausanne 1904. — Cat. art. anc.
expos. Geneve 1896, p. 384, 387. A. Choity.
Mülhauser, Jean-Pierre, fils de Jean-Adam
M., ne* k Gen&ve le 29 mai 1779 et mort k Mon-
netier (Savoie) le 26 mai 1839, peintre-däcora-
teur sur porcelaine. Apr&s un apprentissage et
un sejour dans la fabrique de Nyon, il revint
k Gen&ve en 1805 oü il installa un atelier pour
la dßcoration des porcelaines, atelier encore en
activitg en 1810. Ses principaux motifs de d6co-
ration sont empruntäs aux paysages, sujets de
genre, portraits etc. ex£cut6s en peinture poly-
chrome, en grisaille et en terre de Sienne brülle.
Plus habile copiste que crgateur, M. se distingua
tout späcialement dans l'empioi des ors dont la
perfection comme application et brunissage ne
laisse rien k däsirer. La porcelaine d6cor£e par
M. est sign£e, en or et au pinceau, de ses initiales
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Mausen
— 433 —
Müller
accompagnäes tantöt de la mention „Genfcve",
tantöt de l'ecusson aux armes de la ville. Quel-
ques pi&ces 8ont sign^es par un monogramme
en majuscules cursives, le premier jambage de
l'M prenant ä la fois le jambage du P; cette
signature est ex6cut6e au pinceau dans la teinte
du d£cor principal. L'inventaire dressö apr&s
le d£c£s de M. mentionne, outre le mobilier com-
plet d'une installation ä Nyon, une liste impor-
tante de Services et pi&ces de porcelaines. Ce
fait s'explique ais&nent par le stock considerable
de porcelaines laissles en blanc au moment de
la liquidation de la manufacture, stock dont M.
cherchait ä faciliter l'gcoulement graduel en
procgdant ä sa däcoration.
Cat. Art anc, Geneve, 1896, p. 383 et s. — Schweiz.
Rundschau, 1896, p. 838/39. Jf. Oirod.
Mülisen, Samuel, Werkmeister, in Bern, ge-
tauft am 19. Nov. 1604 in Bern, gest. am 2. April
1674, städtischer Werkmeister des Holzwerks
1650-1667, Mufihafenschaffner 1667-1673, Mit-
glied des Großen Rats 1664—1674.
Taufbücher u. Osterbücher v. Bern. H. Türler.
Mttllener, Johann Karl, Landschaftsmaler,
wurde am 3. März 1768 in Lausanne getauft,
war aber Bürger von Gsteig bei Saanen. Er
widmete sich als Autodidakt der Malerei und
begab sich schon früh nach Italien. Nachdem er
mehrere Jahre in Serravezza bei seinem Freunde
Angiolini sich aufgehalten hatte, ließ er sich in
Florenz nieder. Er malte italienische Land-
schaften in pittoresker Auffassung und mit leb-
hafter Staffage, z. B. Landschaften mit tanzenden
Landleuten. Auf einer Exkursion in Toscana
begriffen, starb M. plötzlich am 23. Mai 1832
in Pitigliano. Sein Name wurde etwa auch
Melluner und Müller geschrieben.
Müller, K.-Lex. III, p. 135. — Akten im Staatsarch.
Bern. H. Türler.
Müller, Glasmaler (Glaser?), von Rümlang,
Kt. Zürich, ist in den Baurechnungen der Abtei
Zürich 1524 genannt: 5 Pfd. 9 Seh. um ein
Fenster dem Müller von Rümlang und von an-
derm im Gottshus zu bessern.
Mitt. d. Antiq. Gesellsch. Zürich, Bd. 64, p. 34.
F. 0. Pestalozzi.
Mtiller-Ury, Adolf Felix, Maler, geb. am 28.
Febr. 1862 in Airolo im Kanton Tessin, der
Sohn des t Gerichtspräsidenten Alois M.-Lom-
bardi und der Bruder Eduard Müllers, des in
Luzern lebenden frühern Sekretärs der Ober-
postdirektion in Bern. Er lernte die Anfangs-
gründe in der Zeichenschule seines Heimatorts,
die er drei Jahre lang besuchte, setzte die Studien
sodann 1877 bei Deschwanden in Stans fort und
bezog nach zweijährigem Aufenthalte dort als
Schüler A. Straehubers, Gabis und Benczurs die
Schweiz. Künstler-Lexikon IL
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Akademie in München. Nach weiteren zwei
Jahren schloß er seine Studien 1881 bei Rudolf
Seitz in Rom vorläufig ab, worauf er sich selb-
ständig an alten Gemälden, besonders Tizians und
Rembrandts, weiterbildete. Reisen nach Holland
und Spanien, England, Frankreich und Italien, die
er 1889, 1891 und 1894 unternahm, erschlossen
ihm den Geist der alten Kunst und besonders
den von Velasquez. Nachdem er 1883 vorüber-
gehend noch der Schüler Alexandre Cabanels
in Paris gewesen war, wanderte er im Nov. 1887
nach Amerika aus, wo er sich in New York
niederließ, das seine zweite Heimat wurde.
M.-U. beteiligte sich an den schweizerischen
Turnusausstellungen und 1889 am Pariser Salon,
wo er mit den Bildnissen des amerikanischen
Eisenbahnkönigs Redney und des Dr. Chauncey
M. Depew, den er auch radierte, sich eine Ehren-
erwähnung holte. An der Ausstellung in Bern
von 1888 waren von ihm die Porträts seines
Vaters, der Bundesräte Hammer und Ruchonnet
— dieses jetzt in Lausanne — ■ sowie zwei Kom-
positionen, „Alpenrose und Edelweiß" und eine
„Madonna" zu sehen. Die meisten seiner Bild-
nisse sind in Privatbesitz; doch enthält das
Museum in New York von M.-U. ein Hauptwerk,
das Porträt des „General Grant auf dem Schlacht-
felde." Von den anderen Arbeiten M.-U.s seien
genannt die Porträts von Mrs. Theodore A. Have-
meyer, Mrs. Chatfield Taylor und Mgr. Satolli, Erz-
bischof von Ireland of St. Paul, ferner die Bildnisse
der Kardinäle Gibbons (Archbishop of Baltimore),
Hergenröther und Hohenlohe, des Bildhauers
Achtermann und des Buchhändlers Spithoever in
Rom, endlich die des Richters Brady und der Kinder
J. J. Hills of St. Paul. Neben den Porträts stehen
mythologische Darstellungen, z. B. eine „Leda
mit dem Schwan", von Vincenzo Vela angeregt,
der, mit seinem Vater befreundet, M.-U. ent-
deckte und förderte, und Genrebilder, wie „The
surprise", seine erste Einsendung an die „Inter-
national Exhibition", die schon am Tage der
Eröffnung verkauft wurde. Noch sei erwähnt
eine „Mater dolorosa" aus dem Jahre 1895.
Der amerikanische Biograph M.-U.s bemerkt:
„A. Muller-Urys pictures are after the style of
Velasquez, Rembrandt and Titian. His portraits
are remarkable for their boldness and likeness
to life."
Curric. vitae. — The national Cyclopaedia of American
Biography being the history of the United States. Vol.
VI, p.470. — „The Collector" in New York v. l.März
1891, p. 103 (Besprechung des Porträts Mr. Depews, das
als M.-U.s bestes Werk gerühmt wird). — Schweiz. Ge-
schlechterbuch, Bd. I. C. Brun.
Müller, Albert August, Architekt, von Thayn-
gen im schaff h. Bez. Reiath, seit 1890 infolge
Btirgerrechtsschenkung Bürger von Zürich, geb.
28
Original frorm
UNIVERSITYOF MICHIGAN
Maller
— 434 —
Müller
am 6. Febr. 1846 in Schaffhausen als der Sohn
des Ingenieurs J. M. und der Christophine M., geb.
Größer von Karlsruhe. Er besuchte die Schulen
in Schaffhausen bis zu der 1862 stattfindenden
Uebersiedelung der Eltern nach Zürich. Im
Herbst 1862 trat er in den Vorkurs des Poly-
technikums ein, und nach Absolvierung desselben
machte er, von 1863-1865, an der Eidgenössischen
Anstalt zunächst den I. und II. Kurs der Bau-
schule durch, deren Vorstand damals Prof. Gott-
fried Semper war. Er hörte auch Vorlesungen
bei dem Aesthetiker Theodor Vischer, dem Histo-
riker Johannes Sehen* und dem Kunsthistoriker
Wilhelm Lübke. Hierauf wirkte er unter Semper
am Bau des Stadthauses in Winterthur mit sowie
an der Ausarbeitung von Projekten für ein Kon-
versationshaus in Baden im Aargau, ein provisori-
sches Theater im Glaspalast in München und das
Richard Wagner-Theater (oder Festspielhaus) in
München, dessen Modell jetzt im Nationalmuseum
dort aufbewahrt wird. 1867 nahm M. sodann
im III. Kurse der Bauschule seine Studien wieder
auf, die er bereits im folgenden Jahre, in welchem
er das Diplom als Architekt sich holte, glücklich
zum Abschluß brachte. Nun begannen die Wan-
derjahre. Im Herbst 1868 ging M. zu Karl
Tietz nach Wien, als Leiter des Baus der Häuser
Lieben und Tietz an der Ringstraße. Schon
1871 jedoch trat er in das Atelier Sempers und
Karl v. Hasenauers ein, die damals mit den
monumentalen Bauten der k. k. Hofburg, der
beiden Hofmuseen und des Burgtheaters betraut
waren. Bis 1874 blieb er bei Semper; 1873 wurde
ihm noch die Ehre zu teil, dem Meister zu seinem
70. Geburtstage die Medaille von A. Scharff zu
überreichen. Im folgenden Frühjahr machte er
eine Studienreise nach Italien, und im Frühling
1875 kehrte er in die Heimat zurück, wo er
sich dauernd in Zürich niederließ.
M. hatte das große Glück, sehr bald nach
seiner Rückkehr, schon 1876, den ersten Preis
in der internationalen Konkurrenz für die Börse
davonzutragen, deren Bau denn auch ihm und
C. C. Ulrich, dem bisherigen Architekten der
Kaufmännischen Gesellschaft, überwiesen wurde.
Indem sein Konkurrenzprojekt zur Ausführung
kam, ist Zürich um ein imposantes Bauwerk
mit Attika und einem großen, auch im Aeußern
ausgesprochenen Saal im Stile der italienischen
Hochrenaissance reicher geworden. An der Pariser
Ausstellung erhielten die Börsenpläne 1878 eine
Ehrenmeldung. Die Eröffnung der Börse fand
Ostern 1880 statt, nachdem M. 1879, im An-
schluß an die Börse, sein leider nie zur Aus-
führung gelangtes Projekt zum Klubgebäude aus-
gearbeitet hatte und ihm, im Herbst desselben
Jahres, die Direktion der Kunstgewerbeschule
und des Gewerbemuseums übertragen worden
war, in welcher Stellung er bis zum 15. April
1897 blieb. Ausdrücklich wurde ihm während
dieser Zeit die Ausübung der Privatthätigkeit als
Architekt vertraglich gestattet. 1878 siegte er mit
dem zweiten Preis in dem Wettbewerb um die
Dekoration des Speisesaals im Hotel Schweizer-
hof am Rheinfall. 1882 entstanden sein Konkur-
renzprojekt für die Quaibrücke in Zürich, das er
gemeinsam mit Locher & Cie. (Zürich) und Ott &
Cie. (Bern) einreichte, und das Projekt für ein
Gewerbemuseum mit Kunstgewerbeschule an der
Thalgasse in Zürich. 1887 fand die erste inter-
nationale Tonhalle-Konkurrenz für Zürich statt,
in der M. eine I. Ehrenmeldung erhielt. Außer-
dem entstanden viele öffentliche und Privat-
bauten, besonders Villen und Wohnhäuser. Es
seien in Zürich und Umgebung genannt: das
Haus „zum Gryffenberg" von Ad. Guyer-Zeller
an der Bahnhofstraße (1883—1885), dasjenige
Cäsar Schöllers am Zeltweg (1884/85) mit dem
später hinzugekommenen Saalanbau, die Villa
E. Zollingers in Wollishofen, diejenige von Dr.
Scheller-Kunz in Kilchberg, das Atelier des Bild-
hauers Dr. Richard Kißling, eine Villa der Bau-
gesellschaft Bellerive in Zürich V, das Wohnhaus
des Bruders des Architekten, Prof. Dr. med. Her-
mann Müllers in Zürich I, und in Thalwil eine
ganze Gruppe von Gebäuden: die Villa Aug. Weid-
manns sowie die für ihn erstellten Arbeiterhäuser
und das Krankenasyl. Endlich fallen in jene
Periode die Interieurs der Villa Schwarzenbach
zur Seewart in Kilchberg. Außerhalb Zürich
seien erwähnt ein Hotel in St. Blasien im Schwarz-
wald, das Bankgebäude der Bank in Schaffhausen,
das Projekt für die Däster'sche Rettungsanstalt
Sennhof bei Zofingen, die Villa Ringier in Lenz-
burg und die Villa Hunziker-Fleiner in Aarau.
Sieben Jahre vor seinem Rückritt aus dem
städtischen Dienste, 1890, hatte die Stadt Zürich
M. das Ehrenbürgerrecht erteilt, wie es in der
Urkunde heißt, „um seiner Verdienste willen in
der Leitung des Gewerbemuseums und der Kunst-
gewerbeschule und für die Förderung des zür-
cherischen Kunsthandwerks. u Im folgenden Jahr,
1891 — es war das Jahr, in dem er sich mit
Helene Koller von Winterthur vermählte —
war er als Lehrer der Kunstgewerbeschule durch
eine neue Ehrung, die Verleihung des Professor-
titels, überrascht worden. 1883 war er für die
Schweizerische Landesausstellung in Zürich or-
ganisatorisch thätig gewesen, als Chef der Gruppe
11 für Möbel und Hausgeräte, als Preisrichter
in Gruppe 17 für die Keramik und, unter dem
Präsidium von Salomon Vögelin, als Mitglied der
Kommission für die alte Kunst in Gruppe 38.
Nach den Entwürfen M.s wurden mehrere Zim-
mereinrichtungen und ein Bienenpavillon für die
Ausstellung angefertigt; auch erhielt er „für die
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Müller
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Müller
vorzügliche und originelle Komposition von Zim-
mereinrichtungen und Möbeln" ein Diplom. Unter
der Direktion von M. beteiligte sich die Zürcher
Kunstgewerbeschule 1883 an der Schweiz. Lan-
desausstellung in Zürich, an der Ausstellung
Schweiz. Fachschulen in Basel und 1896 an der
Schweiz. Landesausstellung in Genf. Für Genf ent-
warf M. auch die Ausstellung der zürcherischen
Seidenindustriellen, der Emailfabrik Zug und
der Färberei Aug. Weidmanns in Thalwil, für
diese ebenfalls 1900 die Ausstellung in Paris.
1893 fand die zürcherische kantonale Gewerbe-
ausstellung statt, bei welcher Gelegenheit M.
wiederum als Mitglied des Vorstands und als
Preisrichter in Funktion trat.
Seit 1897 hat M. seine bauliche Thätigkeit
mit aller Energie wieder aufgenommen. Er er-
rang den ersten Preis in der Konkurrenz für
die evangelische Kirche in Rorschach, deren
Ausführung ihm übergeben wurde. Die Kirche
ist ein Zentralbau mit dem Turm über der
Vierung des griechischen Kreuzes. Sein Kon-
kurrenzprojekt für das Jenner-Spital in Bern
wurde angekauft; dasjenige für ein Konvikt-
gebäude mit Musiksaal in Chur erhielt den
dritten Preis. In den engeren Konkurrenzen für
die evangelischen Kirchen in Romanshorn und
Oberstraß-Zürich standen M.s Projekte in der
I. Kategorie. Er beteiligte sich, diesmal ohne
Erfolg, auch an dem Wettbewerb um ein neues
Kunstmuseum in Zürich. An Privatbauten führte
M. seit 1897 aus: die Villen H. Hürlimanns in
Enge, N. Bruppachers an der Rämistrafie in
Zürich, E. Geßner-Heußers in Wädenswil, Herrn.
Freys in SchafFhausen, den Umbau der Villa Dir.
Stockars zu Schaffhausen, das Landhaus Häberlis
in Rorschach, das Kosthaus Aug. Weidmanns in
Thalwil und das Wohnhaus F. Pruppachers in
Zürich V. Von den kleineren ausgeführten Ar-
beiten seien zitiert: in Schaff hausen die Grab-
mäler der Familie Laffon, der Frau Prof. Amsler,
J. J. Freys mit dem Relief von Aug. Bosch, Arnold
Nehers; in Solothurn die Grabmonumente der
Familie Munzinger und Dr. Kottmanns; in Bern
das Grabmal des Oberingenieurs G. Koller. Dazu
kommen in Zürich und Umgebung das Oswald
Heer-Denkmal mit der Büste von Baptist Hörbst
(8. d.) im botanischen Garten, die Pavillons Wun-
derlys-v. Muralt und E. Streuli-Hünis in Horgen,
die Portale und Gitter am Hause Orelli zum
Thalhof und die Einrichtung der Effektenbörse
im großen Börsensaal.
M. ist stets bestrebt, seinen Horizont auf
Reisen zu erweitern. Er besuchte mehrmals
Italien, Paris und Deutschland, begab sich nach
Südfrankreich, Oestreich-Ungarn, Belgien und
England und sah Aegypten, Griechenland und
Konstantinopel. Durch seine Bildung vorzüglich
qualifiziert, in der Künstlergemeinde seinen Ein-
fluß zur Geltung zu bringen, opfert er sich gerne,
wo immer man seines Rats und Urteils bedarf.
Er war Präsident der Kommission für das Semper-
Denkmal im Polytechnikum und Vorsitzender
der Kommission für die Gottfried Keller-Medaille.
Er wirkte als Vorstandsmitglied des Schwei-
zerischen Gewerbevöreins, des Stadttheaters in
Zürich, der Prüfungskommission der kantonalen
Gewerbehalle, der zürcherischen Kunstgesell-
schaft; als Mitglied des städtischen Baukollegiums
sowie der Initiativkomitees für das Schweizerische
Landesmuseum und die schweizerische Fach-
schule für Frauenarbeiten in Zürich. Zurzeit
sitzt er in der Aufsichtskommission der archäo-
logischen Sammlung und ist Mitglied der städti-
schen Brunnenkommission und der Kommission
zur Prüfung der Pläne für die Universitätsbauten
und die Zenträlbibliothek in Zürich. Viele bundes-
gerichtliche Expertisen wurden M. übertragen,
der auch als Preisrichter oft funktionierte. So
in St. Gallen bei der Tonhalle, der Kantonal-
bank und der Unionsbank; in Schaff hausen bei
der Friedhof kapeile und dem Gymnasium; in
Winterthur beim Schulgebäude; in Bern bei der
Lorrainekirche, dem Eidg. Verwaltungsgebäude,
den Glasmalereien und der Rütligruppe für das
Parlamentsgebäude; in Aarau beim Zschokke-
denkmal; in Luzern bei der kantonalen Gewerbe-
ausstellung und in Ölten beim Theater. In Zürich
und Umgebung war M. als Jurymitglied beteiligt
an der Kirche in Erlenbach, bei den Nischen-
figuren der Fac.ade des Eidg. Polytechnikums,
dem Saalbau für das Drahtschmidli, der Brunnen-
konkurrenz in Zürich und von 1879 — 1897 bei
den Konkurrenzen der Zentralkommission der
Gewerbemuseen Zürich und Winterthur.
Auch schriftstellerisch hat sich M. gelegent-
lich versucht Kleinere Artikel von ihm er-
schienen in der „N. Zürch. Ztg." von 1879 über
Gottfr. Semper, im „Schweiz. Gewerbeblatt" über
Kunstgewerbe, in der „Schweiz. Bauzeitung" von
1883 über die Hochbauten der Schweiz. Landes-
ausstellung in Zürich und in der gleichen Zeit-
schrift 1891 über die Konkurrenzpläne zum Par-
lamentsgebäude in Bern. An der mit anderen
zusammen im Febr. 1889 herausgegebenen Bro-
schüre „Zürich als Sitz des schweizerischen
Nationalmuseums" arbeitete M. mit; ebenfalls
an der Festschrift zur Feier des 50jährigen
Bestehens des Eidg. Polytechnikums, in deren
zweitem Teil die Abhandlung über die neueren
Banken, das Postgebäude und die Börse aus
seiner Feder geflossen ist.
Publikation der Werke M.s.
A. Börse. Schweiz. Bauztg. V. — Deutsch. Handbch,
d. Architektur, IL Teil, 2,Halbbd. f Heft 2. — Bau-
kunde des Architekten, herausg. von den Redaktoren
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der deutsch. Bauztg., IL Teil, p. 929. — Festschr.
z. Feier d. 50 jähr. Bestehens d. Eidg. Polytechn. II f
p. 351/52.
B. Wohnhaus Guyer-Zeller. Schweiz. Bauztff. VII. —
Festschr. z. Feier d. 50 jähr. Bestehens d. Polytechn.
II, p. 423.
C. Villa Schöller. Festschr. z. Feier d. 50jähr. Be-
stehens d. Polytechn. II, p. 423.
D. Tonhallekonkurrenz. Schweiz. Bauztg. IX.
E. Bankgebäude Schaffhaueen. Schweiz. Bauztg. XXI.
— Handbch. d. Architektur, II. Teil, 2. Halbbd.,
Heft 2.
F. Villa Weidmann in Thalwü. Schw. Bauztg. XXXIII.
G. Villa Bürlimann in Enge. Schweiz. Bauztg. XXXV.
H. VUla GeMner-HeuMcr in Wädenswil. Schweiz. Bau-
ztg. XXXVII.
J. Kirche in RorechacJi. Schweiz. Bauztg. IL, Nr. 2.
K. Geschmiedete* Gartengitter am Haute Orelli zum
Thalhof. Festschr. z. Feier d. 50jähr. Bestehens
d. Polytechn. II, p. 417/18.
Curric. vitae. — C.Schröter, Osw. Heer, p. 414. —
Äd. Frey, Arnold Böcklin. C. Brun.
Müller, M. Konrad Anton, der am 30. Mai
1688 in Zug geborne Sohn des Melch. Maria M. y
wandte sich dem Beruf eines Goldschmiedes zu,
bestand seine Lehrzeit (bei einem unbekannten
Meister) in Rapperswil, zog später nach Pfarr-
kirchen (Unterbayern), wo er 1717 noch lebte.
Arbeiten von ihm oder sonstige Angaben über
ihn sind nicht bekannt.
Wikart, Zug. Bürgerreg. A. Weber.
Müller, August Albert, Architekt, in Bern,
wurde am 24. Nov. 1851 in Thun als der Sohn
des Artillerie-Oberstlieutenants M. von Moudon
geboren. Nachdem er das dortige Progymnasium
absolviert hatte, machte er eine Lehrzeit bei
Architekt Hopf in Thun durch und wandte sich
dann, nach kurzer Thätigkeit in einem Archi-
tekturbureau in Montreux, nach Stuttgart, wo er
am Polytechnikum seine Fachbildung vervoll-
ständigte. Im Herbst 1875 kehrte er nach Thun
zurück und arbeitete mehrere Jahre im Bureau
des Architekten Merz, speziell mit dem Umbau
des Schlosses Utzigen in eine Armenanstalt, dem
Bau eines Schulhauses in Thun und der Aus-
führung des Hotel Sauvage in Meiringen be-
schäftigt. Dann übernahm M. die Leitung am Bau
des später abgebrannten Hotel Gütsch in Luzern.
Der Wunsch nach weiterer künstlerischer Aus-
bildung führte ihn 1882 nach Paris, wo er drei
Jahre als Architekt wirkte. 1885 war er in Lau-
sanne unter Prof. B.Recordon am Bau des Bundes-
gerichtsgebäudes, dann in Luzern unter G. Gull
am Bau des Postgebäudes thätig. Hierauf war
er bei der Direktion der eidg. Bauten in Bern
und dann bei Alfr. Hodler beschäftigt. Am 15.
Mai 1889 wurde M. als ausführender Architekt
für den Ausbau des Münsterturms in Bern unter
der Leitung des Prof. A. Beyer von Ulm bestellt.
Die tausend Schwierigkeiten, welche die Verstär-
kungsarbeiten, der Ausbau des Achtecks und
die Erstellung des Helmes boten, wurden sieg-
reich überwunden. Vom 25. Juli 1889 bis zum
25. Nov. 1893 wurde die Arbeit ausgeführt. Das
imposante Hochgerüst hatte M. selbst entworfen,
und ebenso hatte er für viele der folgenden
Renovationen einzelner Teile eigene Entwürfe
aufgestellt, die von Prof. Beyer als zweckmäßig
anerkannt wurden. Ihm kommt ein großer Anteil
am glücklichen Gelingen des großen Werkes zu.
In der gemeinsam mit Prof. Dr.Berchtold Haendcke
herausgegebenen Festschrift „Das Münster in
Bern" hat M. über die technische und künst-
lerische Durchführung des Werks berichtet. Am
9. Okt. 1900 erlag er einer Lungenentzündung.
Schw. Bauztg. Bd. 36 (1900) f p. 148, 177. — Schw.
Bauhl. Nr. 16, 1900, p. 495. — XIV. Jahresher. über
den Münste raushau, p. 12 ff. — Haendcke v. Müller, Mün-
ster in Bern, p. 51, 53. H. Türler.
Müller, Barth lime, Goldschmied, gebürtig von
Ulm, ward 1532 Burger zu Zürich. Er wurde
1531 (?) Meister und lebte noch 1576. Er starb
vor dem 17. Jan. 1598 und zwar kinderlos. Seine
erste Frau war die Tochter Andreas Geßners,
Barbara G.; die zweite Frau hieß Elisabeth Groß.
M. hatte Lehrlinge, unter ihnen den bedeutenden
Abraham Geßner, seinen Schwager.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Eicher. — H. Meyer, Coli. VI, p. 267 ; XXI,
p. 92; IV a, p. 159. C. Brun.
Müller, Bartholomä (Bartli), von Zug, wo
er am 11. Febr. 1656 starb (Geburtsdatum un-
bekannt). Er war Glasmaler, ohne daß anschei-
nend jetzt noch Arbeiten vorhanden sind, die
von ihm herrühren. M. bekleidete in der Heimat-
stadt Zug verschiedene bürgerliche Amtsstellen.
A. Weber.
Müller, Bastian, Goldschmied, von Zürich.
Er wurde 1565 Meister. 1596 lebte er noch.
Mitt. des t Hrn. Dr. Zeller- WerdmO Her. C. Brun.
Müller, Bernhard, Goldschmied, der Sohn des
Hans M., geb. in Zürich am 1. Mai 1627, gest.
1700. Er wurde 1652 Meister. 1665 ward er
Wirt zum Sternen. 1652 heiratete er Regula
Fries.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Eicher. G. Brun.
Müller, Caroline, Malerin, wurde am 18. Febr.
1859 in Nidau geboren. Sie wuchs in Biel auf,
absolvierte die dortigen Schulen und trat 1873
in das Seminar der Neuen Mädchenschule in
Bern ein. 1876 erwarb sie sich das Primar-
lehrerinnen- und noch im gleichen Jahre auch
das Sekundarlehrerinnenpatent, Frl. M. war nur
vorübergehend als Lehrerin thätig, am längsten
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(1895—1897) als Zeichenlehrerin an der Mäd-
chensekundarschule in Biel. Den ersten Mal-
unterricht (speziell in der Porzellanmalerei) er-
teilte ihr Frau Leuzinger in Bern. Von 1886 an
widmete sie sich während drei Jahren Zeichen-
studien unter Prof. Paul Volmar an der Berner
Kunstschule, worauf sie im Herbst 1889 das
Atelier Julian in Paris bezog, wo Jules Lefebvre
und Benjamin Constant ihre Lehrer waren. In
einem spätem Aufenthalt in Paris zeichnete und
malte sie im Atelier Vitti unter Raphael Collin.
Frl. M. beteiligt sich seit einer Reihe von Jahren
an den Schweiz. Turnusausstellungen, am Schweiz.
Salon und an den Berner Weihnachtsausstellungen.
1903 organisierte sie unter Mithülfe von anderen
die erste und 1905 die zweite Ausstellung von
Werken bernischer Malerinnen in Bern. An den
genannten Ausstellungen waren von ihr sehr
ansprechende, kräftig gemalte größere Land-
schaftsbilder vom Oeschinensee, von Saas-Fee,
von der Jungfrau, kleinere vom Bielersee etc.
sowie treffende Porträts zu sehen. Seit 1898
bewohnt Frl. M. dauernd die Stadt Bern.
Ihre Schwester, Frau Marie Moser-Müller
(Frau Fürsprech Fritz Moser, früher in Biel,
jetzt in Bern), hat sich als Dilettantin der Ma-
lerei gewidmet und sich an einer lokalen Aus-
stellung in Biel 1880 beteiligt.
Curric. vitae. H. Türler.
Müller, Caspar, Tischmacher, in Zofingen. Er
war 1589 und 1601 Stubenmeister der Schützen-
zunft Zofingen, zu der auch die Tischmacher
gehörten.
Lehmann, Zofing. Tischmachor u. ihre Handwerks-
ordnuns. Anz. A.-K. 1895, p. 446. E. Heinhart.
Müller, Daniel, Maler, wurde 1639 „mit bey-
stand Jakob Wannenwetsch, seines vogts", in
die Zunft zum Himmel zu Basel aufgenommen.
Werke seiner Hand sind nicht bekannt.
D. Burckhardt.
Müller, Dardi, s. Heinzenberger, Medard.
Müller, Joachim Eugen, Topograph, Zeichner
und Ingenieur, von Engelberg, der Sohn des Zim-
mermanns Simon M. und der Veronika Döngi, geb.
am 12. Dez. 1752. Von seinem Vater wurde er
schon als neunjähriger Knabe zur Zimmerarbeit
mitgenommen. Da seine Eltern arm waren und
er acht Geschwister hatte, konnte er nur ein Jahr
die Talschule besuchen. An den Sonntagen übte
er sich im Schreiben. Beim Kirchenbau in
Schwyz war er Meistergeselle. Bis 1781, mit
Ausnahme von 1774—1776, wo er beim Erz-
scheiden und bei der Fabrikation von Hirsch-
horngeist und Berlinerblau behülflich war, be-
schäftigte er sich mit Zimmerarbeit. Sein Meister-
zeichen M I E M begegnet uns noch bei vielen
Gebäuden. Für das Kloster baute er das Gast-
haus zum Engel und das Gasthaus im Grafenort.
1781 kamen die Herren Meier von Aarau nach
Engelberg und verlangten gute Führer auf den
Titlis. Es wurde auch M. angeworben, der diese
Tour schon früher gemacht hatte. Die Herren
bewunderten seine allgemeine Bergkenntnis. Die
Zeichnungen, die sie aufnahmen, berichtigte und
korrigierte er durch seinen Scharfblick oft gründ-
lich. Am 21. Dez. 1784 wurde er für 14 Tage
nach Aarau berufen, um über die Arbeiten von
Hrn. Weiß aus Straßburg seine Ansicht mitzu-
teilen. Da er wünschte, Mitarbeiter zu werden,
tadelte er sie nicht und nahm sich vor, ein kleines
Stück von seiner Gegend darzustellen. Er suchte
sich nun in der Feldmeßkunst ein wenig zu üben,
ging an die Arbeit und brachte das Stück am
2. März 1788 nach Aarau. Es fand vollen Beifall,
und es wurde gewünscht, daß er Mitarbeiter
werde. Am 3. März 1788 hat Rudolf Meier,
Hauptmann in Aarau, mit J. E. Müller, Weibel
von Engelberg, einen Akkord abgeschlossen.
Meier ließ durch Weiß von Straßburg ein Werk
ausarbeiten, welches die weltberühmte schwei-
zerische Berggegend im Alpengebirge in ihrer
natürlichen Gestalt darstellt. Diesem sollte nun
M. als erfahrener Bergmann mit seinen Kennt-
nissen an die Hand gehen. Meier gab ihm bis
zum 1. März 1789 täglich 30 Berner Batzen. Dafür
mußte M. sich selber beköstigen. Nachdem er in
Engelberg als Weibel seine Entlassung genommen
hatte, zog er mit seiner Frau nach Aarau. Mit
Weiß fing er an, im Luzernergebiet, in Muri,
Thun u. s. w. zu arbeiten. Als die Weiß'sche
Karte verfertigt wurde, hat er Schachteln mit
Gips angefüllt und an Ort und Stelle die Ge-
genden im kleinen mit Instrumenten ausgestochen.
1791 verfertigte er noch unter teil weiser Mit-
hülfe von Weiß das Relief vom Thuner- und
Brienzersee, welches in der Stadtbibliothek auf-
gestellt ist.
1796 hat Weiß eine Karte herausgegeben, bei
der M. die beschwerlichste Arbeit in Messung
der Gebirge vorgenommen und ausgeführt hatte.
Von dieser Zeit an arbeitete M. nur mehr für
Meier, für welchen er nach der Waadt und dem
Wallis reiste, um Zeichnungen aufzunehmen, die
Gipsschichten zu untersuchen und nach Salz-
quellen zu forschen. Er durchreiste Uri, Glarus,
Graubünden, Appenzell, St. Gallen, Zürich bis
1797, wo einige Karten dem Publikum vorgelegt
und als befriedigend aufgenommen wurden. Von
1798 an arbeitete er für sich. Zur Zeit der
Helvetik, als das Tal Engelberg vom Kloster die
Souveränität erhielt, wurde M. Präsident oder
Talammann und am 27. Dez. 1800 ist er vom
helvetischen Direktorium zum Oberaufseher über
die Straßen und Brücken im Distrikte Wald-
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st&tten ernannt worden. In Schwyz und Zug
wurden durch ihn mehrere Straßen und Brücken
verbessert. Das hinderte ihn nicht, die müßigen
Stunden seinem Lieblingsgeschäfte zu widmen.
1803 hat M. das große, die damalige Schweiz
umfassende Relief verfertigt, welches die Be-
wunderung auch des Auslands erweckte und
1805 unter Mitwirkung von Dr. Ebel vom König
von Preußen gekauft und in Berlin in der Kunst-
kammer des königlichen Schlosses aufgestellt
wurde. Eine Beschreibung des Reliefs erschien
1805 in Berlin. 1804 resignierte M. als Tal-
ammann. Er bearbeitete nun einzelne Teile der
Schweiz, z. B. das Berner Oberland, den Vier-
waldstättersee und das Rhonetal. Seine fleißigste
Arbeit ist jedoch das Engelberger Tal, welches
sich in der Klosterbibliothek befindet. Eine
solche Arbeit ist auch im Lehrerseminar zu Hitz-
kirch und in der Stadtbibliothek in Zürich. 1814
arbeitete er an dem großen Relief, das in acht
Tafeln auf der Stadtbibliothek in Zürich auf-
gestellt ist und durch Escher des Rats 1816
angekauft wurde. Er bemerkt, daß das Werk
gleichsam auf den Altar des Vaterlands gelegt
sei, da der Verfertiger nur eine kleine Ent-
schädigung verlangte. 1819 wurde M. vom Stadt-
rat in Zürich der Dank bezeugt nebst der Ver-
sicherung, daß seine Arbeit immerfort dort solle
aufgestellt sein und bleiben. 1815, beim Anschluß
an Obwalden, war M. Abgeordneter an der Tag-
satzung in Zürich. 1812 und 1817 hatte er
Reliefs an der Kunstausstellung, die gelobt wur-
den. 1819 erschien eine Erklärung seines Bas-
reliefs vom Gotthardberg. Gemäß einem vor-
handenen Kärtchen hatte er am 20. und 21. März
vom Wallenstattersee bis zur Ziegelbrücke nivel-
liert. 1822 verfertigte er das Relief, welches
sich samt M.s wolgetroffenem Porträt auf dem
Rathaus in Sarnen befindet und wofür ihn die
Regierung zum Ehrenmitgliede des Kantonsrats
ernannte. Von 1822—1830 lieferte er Werke
nach Stuttgart, Sitten, Brieg (de Wavra), Ursern
(Müller) u. s. w. Gemäß Alois Businger sind
Reliefs von ihm auch in Petersburg, Karlsruhe,
Sigmaringen und Aarau. Er arbeitete so un-
ermüdet, daß er noch in seinem 80. Lebensjahre
(1832) Hrn. J. M. Ziegler in Winterthur ein Re-
lief aufstellte. Das Relief vom St. Gotthard blieb
leider unvollendet, obschon M. sich noch in seiner
letzten Krankheit zu demselben hinführen ließ.
Er starb am 30. Jan. 1833. Aus der Bearbeitung
der Berner und Walliser Alpen geht hervor, daßM.,
der durch Weiß den Umgang mit Winkelmaßinstru-
menten gelernt hatte, selbständig, wenn auch bloß
graphisch, trianguliert hat. Weiß und M. hatten
eine Triangulation der Schweiz durchgeführt.
Nach Aufzeichnungen seines Sohns, des Talammanns
Friedrich M. f und P. Ignaa Odermatte. — Zürch. Ztg. v.
1805, p. 841. — Allg.Augsb.Ztg. v. 5. Mai 1805, p.499.
— Mitt. des Hrn. Dr. Fr. Heinemann, f A. Küchler.
Müller, Ferdinand, originaire de Franken-
thal dans le Palatinat, fut avec son gendre
Jacob Dortu le fondateur de la manufacture de
porcelaine de Nyon en 1782. Ayant voulu fonder
k Gen&ve, en 1786, une succursale de sa maison,
il eut de longs d£m£16s avec la municipalitä de
Nyon et avec le gouvernement bernois. II fut
expulsä par le vice-bailli Stettier en mars 1787,
et Dortu continua seul la fabrication. On croit
retrouver sa trace k Limoges un peu plus tard.
A. de Molin, Hist. documentaire de la manufacture de
porcelaine de Nyon. Lausanne, 1904. A. de Molin.
Müller, Frangois-Aloys, peintre, de Fribourg,
fut baptisä en cette ville le 23 mai 1774; il
6tait Als du sculpteur Rudolphe M. On possede
de lui une vue du ch&teau de Vaulruz dat6e de
1795 et quatre gravures colortees repr£sentant
les principaux engagements livr£s entre les Ber-
nois et les Francis en 1798; ce sont les com-
bats de Neuenegg, de Laupen, de SVNicolas et
de Fraubrunnen. Leur auteur parait avoir 6t6
partisan des id^es r^volutionnaires, puisqu'il d£dia
son oeuvre k P„iatr6pide" g£n6ral Brune. Nous
connaissons deux collections de ces peinturea;
Pune appartient au Mus£e de Berne, Pautre k
M. Am£d£e Gremaud, ingänieur cantonal, k Fri-
bourg. En 1811, M. 6tait fix6 k Berne.
Frib. art. 1898, p. 9, 10. Max de Dieebach.
Müller, Franz, Glasmaler, in Bern, war der
Sohn des Hans M., 1557—1593, Kastlans zu
Wimmis 1588—1592. Er wird 1618 und 1619
als Glasmaler bezeichnet.
Burgerl. Stammreg. v. Bern. — Spruchbücher M M
u. N N im Staatsarch. Bern. H. Türler.
Müller (-Gossen), Franz, Landschaftsmaler,
hielt sich um 1890 kurze Zeit in Zürich auf
und stellte an der Tumusausstellung des Schweiz.
Kunstvereins in Aarau 1886 folgende sechs Oel-
gemälde aus: „Eine Dorfstraße im Kanton
Bern", „Hirsche im Winter", „Pflüger", „Winter-
morgen", „Herbstwald", „Am Zürichhorn."
H. Appenzeller.
Müller, Franz Joseph, Glasmaler, Monogramm
FjM, gebürtig von Zug (1658), gest. dort 1713,
der Sohn des 1682 gestorbenen Michael aus
diesem vielgliedrigen Zuger Glasmalergeschlechte.
M. ist nicht bloß der Fortsetzer des Berufs,
sondern auch des Gewerbe-Tagebuchs seines
Vaters. Eine vom Vater begonnene, im Zuger
Museum aufbewahrte Scheibe hat M. 1686 zu
Ende geführt. Er lieferte solche au Private und
Kirchen, u. a. nach Sitten, wovon vier Stück
1901 durch das Schweiz. Landesmuseum in Zürich
erworben werden konnten.
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Müller
Geschichtsfr. 1880, Bd. 35, p. 211. — Zuger N.-Bl.
1889, p. 22. — Anz. A.-K. N. F. III (1901), p. 209. -
H. Meyer, Coli. I, p. 82; XXII, p. 127 (Msc).
Franz Heinemann.
Müller, Franz Xaver, Turmdecker und Speng-
ler, besorgte 1755 die Renovation des Daches
des Stadtturms in Baden. Bei dieser Gelegen-
heit wurde auch der Turmknopf, wie eine daran
angebrachte Inschrift meldet, am 2. Aug. 1755
hinunter genommen.
Anz. A.-K. 1899, p. 156. E. Beinhart.
Müller, Georg (Jörg), Goldschmied, der Sohn
des Goldschmieds Nikiaus M., von Zürich. Er
starb am 22. Nov. 1567. Sein Name figuriert
im Verzeichnisse der Lux- und Loyenbruderschaft
von Zürich (1500—1520). 1526 war er Zwölfer
zur Meise, 1532 Zunftmeister, 1532 Obmann bei
den Barfüßern, 1557 Bürgermeister. Seine Frau
hieß Elisabeth Escher vom Luchs.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. — ff Meyer,
Coli. VI, p. 270. — Anz. A.-K. 1884, p. 18 (Schweizer).
C. Brun.
Müller, Georg, Maler, von Zürich. Er war
Schüler Conrad Meyers, kaufte sich im Febr.
1675 in die Zunft zur Meise ein, arbeitete dann
einige Zeit in Dresden und starb in Zürich 1684.
Er malte Landschaften mit Tieren und soll auch
einige Blätter mit solchen radiert haben.
Füüli, K.-Lex. II, p. 925. — Nagler, K.-Lex. IX,
p. 501. — H.Meyer, Coli. Zürch. Stadtbibl. M. E. 853.
F. 0. Pestalozzi.
Müller, Johann Georg, Glasmaler, wurde am
26. Juli 1797 in Schaff hausen getauft. Er kam
zu Anfang der 1820er Jahre als Wagner nach
Bern, wandte sich jedoch der Glasmalerei zu,
als sein jüngerer Bruder, Joh. Jak. M. (s. d.),
auch nach Bern kam. Das von den beiden 1824
gegründete Atelier warf zuerst guten Gewinn ab.
Nach einigen Jahren konnten sie indessen ihre
Verbindlichkeiten nicht mehr erfüllen und fielen
in Konkurs. 1834 wurde G. M. verhaftet und
1837 wegen betrügerischen Geltstags zu empfind-
licher Freiheitsstrafe verurteilt. Nachher wan-
derte er aus und starb am 13. Febr. 1867 in
Barcelona. Nagler rühmt speziell als Arbeit
Georgs große achtfache Fenster für Lausanne.
Nagler, K.-Lex. IX, p. 567. — Müller, K.-Lex. III,
p. 140. — Oeßert. Gesch. d. Glasmal, p. 296 ff. — Sevberi,
K.-Lex. II, p. 612. — Schweiz. Beobachter 1835, p. 82.
H. Türler.
Müller, Hans, Glasmaler, nachgewiesen 1465
in Zürich; Todesjahr unbekannt. Abt Gerold
von Sax zu Einsiedeln zahlte im genannten Jahr
an „Hansen Müller den Glaser für das Fenster
in das Gesellschaftshaus zum Rüden in Zürich
9 Pfd." — Ein Hans M., Glasmaler, figuriert
1486 auch in den Staatsrechnungen von Frei-
burg; doch ist die Identität der beiden zurzeit
nicht nachweisbar. F. 0. Pestalozzi.
Müller, Hans, Goldschmied, von Ulm, wurde
„Sonntags nach St. Verene tag anno 1529 umb
20 fl. tf Bürger in Zürich (Bb. p. 203 a). Er
heiratete die Tochter des Goldschmieds Hs. Ulrich
Stampfer, und M.s Tochter Margaretha den Gold-
schmied Hans M., einen Sohn des Goldschmieds
und Bürgermeisters Georg M.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller. — H.Meyer,
Coli. I, p. 138; VI, p. 268; IV a, p. 159. — P.Schweixer,
Zur Gesch. d. Ksthandwerks in Zürich. Im Anz. A.-K. v.
1885, p. 118. C. Brun.
Müller, Hans, Goldschmied, der Sohn des Gold-
schmieds und sp&tern Bürgermeisters Georg M.,
geb. am 5. Nov. 1534 in Zürich, gest. 1573. Er
wurde 1558 Meister. 1563 war er Zwölfer zur
Meisen, 1570 Zunftmeister, 1571 Vogt zu St&fa.
Seine Frau, die Tochter des Goldschmieds Hans
M. von Ulm, hieß Margaretha.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. — H. Meyer,
Coli. VI, p. 271— 274. — Cf. Hans Heinrich Müller.
C. Brun.
Müller, Hans, Goldschmied, Sohn des Gold-
schmieds Hans M., geb. in Zürich im Febr. 1560.
Er hatte keine Lehrlinge.
Mitt. des t Hrn. Dr. Zeller- Werdmüller. C. Brun.
Müller, Hans, Tischmacher, in Aarau. 1596
wurde ihm für „tischmacherwerk" und anderes
eine Zahlung geleistet.
Merz, im Anz. A.-K. N. F. VII, p. 162. C. Brun.
Müller, Hans, Hafner, lebte im Beginn des
17. Jahrh. in Zofingen. Ihm dürfen die im Mai
1886 beim Umbau eines an der Ringmauer ge-
legenen Hauses der Jegergasse in Zofingen ge-
fundenen tönernen Kachelmodeln, mit der Chiffre
HM und der Jahrzahl 1606 bezeichnet, zuge-
wiesen werden. Die Zierden, zu deren Herstel-
lung diese Matrizen dienten, sind durchweg im
Renaissancestil des 16. Jahrh. gehalten; sie stellen
Damast, Rankenornamente, andere antikisierende
Büsten, allegorische Gestalten, und ein besonders
schöner Abdruck einen von einem Rundmedaillon
umgebenen Bären vor.
Anz. A.-K. 1886, p. 822. — Schauenberg-Ott, Stamm-
register der Stadt Zofingen, p. 220. E. Beinhart.
Müller, Hans Caspar, Hafner, lebte in der
zweiten Hälfte des 17. Jahrh. in Zofingen. Ein
Turmofen mit grünglasierten Reliefkacheln aus
dem Schlosse Schöftland (Kt. Aargau), jetzt in
der Apotkeke des Schweiz. Landesmuseums in
Zürich, trägt die Jahrzahl 1694 und seine Marke
HCM.
ArgOTia XXX, p. 106. — Schauenberg-Ott, Stammreg.
der Stadt Zoflngen, p. 220. E. Beinhart.
Müller, Hans (Johann) Heinrich, Goldschmied,
geb. in Zürich im Sept. 1589, gest. am 24. Aug.
1651. Er war 1609 Lehrling bei Heinrich Sproß
und wurde 1620 Meister. 1631 ist er Zwölfer und
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Wardein bei der Meisen geworden; 1640—1651
bekleidete er das Amt eines Handwerksobmanns.
Sein Vater war Thomann M., der Enkel des
Bürgermeisters Georg M. M. hatte drei Frauen:
Anna Maria Wirz (1622), Cleophea Ulrich (1630)
und Barbara Pestalozzi (1637).
Von M., dessen Marke ein Mühlenrad mit
aufgesetztem Kreuze, besitzt Bremgarten eine
Schale von 1634 und Villmergen einen Kelch
mit dem Wappen des Abtes J. Singeisen von
Muri.
Mitt des fHni. Dr. Zeller-Werdmüller. — H. Meyer,
Coli. 1 a, p. 22 (Dicht identisch mit diesem H. H. M.,
sondern eher mit dem 1573 gest. Hans M.; VI, p. 275/76.
— Argoviav. 1903, XXX, p. 138, 171 (J.Stammler).—
Rosenberg, Der Goldschmiede Merkzeichen, Nr. 2591.
C. Brun.
Müller, Hans Melchior, Orgelmacher, von
Kerns, im 17. Jahrh. In den Ratsprotokollen
begegnet er uns 1683. Er war wahrscheinlich
der Schüler von Orgelmacher Nikolaus Schönen-
bül. f Ä. Küchler.
Müller, Heinrich, Gouachemaler, von Flur-
lingen im Kanton Zürich, geb. am 15. Mai 1810,
gest. am 19. Mai 1841. Er war Schüler von
J. Heinrich Neukomm und malte Landschaften
für den Bleuler'schen Kunstverlag im Schlosse
Laufen.
Auskunft des Malers Günther u. des Zivilstandsamts.
Vogler.
Müller, Jakob, Glasmaler und Glaser, wurde
zwischen 1560 und 1570 in Zürich geboren. Er
verbrachte dort, soweit bekannt, sein ganzes
Leben. Er erneuerte 1591 seine Zunftgerechtig-
keit bei den Malern (Meisenzunft). Mit der Be-
zeichnung „Glasmaler" wird er in den Zunft-
rechnungen der Maler 1594—1605, in den Bau-
amtsrechnungen von 1600—1608 erwähnt. 1599
wurden, laut Seckelamtsrechnungen, 12 Pfd.
16 Seh. „Jak. Müller dem Glasmaler um meiner
Herren Ehrenwappen in die nüwe Küchen zu
Stadel gezahlt. 1601, 1604 und 1610 wurden
Kinder von Jakob M. im Großmünster in Zürich
getauft. 1602 kaufte er ein Gut am Haslysen
(wohl Halsysen). Er starb laut Zunftverzeichnis
am 8. Dez. 1611.
Meyer, Fenst.-Schenk., p. 212. E. Reinkart.
Müller, Jakob, Glasmaler, von Zug. Arbeiten
seiner Hand scheinen keine erhalten zu sein.
Das Geburtsdatum ist unbekannt, das als Todes-
jahr namhaft gemachte Jahr 1629 nicht ganz
sicher.
Zug. N.-Bl. 1889, p. 22. A. Weber.
Müller, Jean-Charles, s. Müllener, J. K.
Müller-Wegmann, Johann, Panoramenzeichner,
von Zürich, wurde dort als der Sohn des Malers
Konrad M. am 11. Febr. 1810 geboren und zeigte
früh Talent für das Zeichnen, so daß ihn sein
Vater bei dem Maler G. Chr. Oberkogler Unterricht
nehmen ließ. Er war ein großer Freund der
Natur, der Berge und des Aufenthalts auf dem
Lande, und nichts freute ihn mehr als eine Fuß-
reise. Schon mit 15 Jahren machte er eine
kleine Ferientour auf den Rigi, welche er in
seinen „Aufzeichnungen" in anziehender Weise
beschrieben hat. Durch die Vermittlung seines
Schlafkameraden auf Rigi-Kulm, eines Hofmusi-
kus Ruthard aus Stuttgart, kam er drei Jahre
später zu dem Hoflackierer Kaiser dort, um
das Wagenlackieren und die Firnisfabrikation
zu lernen. 1830 kehrte er zurück, arbeitete nun
zuerst bei seinem Vater und etablierte sich dann
selbständig in Außersihl. 1843 übernahm er
von einem Genfer ein Firnisgeschäft, das den
Grund zu seinem ökonomischen Aufschwünge
legte, und machte im gleichen Jahre, und zwar
im Interesse des Geschäfts, seine weiteste Reise,
nach Rotterdam und Amsterdam. Jetzt folgte
eine Reihe von Jahren, in denen M. mit den
Handelsreisen seine Touren in die Berge ver-
band und keine Gelegenheit versäumte, um seine
Heimat kennen zu lernen. Von Naturfreunden
und Künstlern, wie dem Geographen H. Keller,
Zeller-Homer, dem Maler Muheim, aufgemuntert,
sein Talent für das Zeichnen nicht brach liegen zu
lassen, machte er sich an seine Bergzeichnungen,
und was er von 1836 — 1893 in dieser seiner
Spezialität geleistet hat, ist der größten An-
erkennung wert. Mit der Zeit wurde ihm das
Studium des Hochgebirges von der bloßen Lieb-
haberei zur ernsten Arbeit, und eine möglichst
allseitige Fixierung der Alpenwelt sein Ziel.
Unterstützt durch ein vorzügliches Gedächtnis
kannte er die Bergspitzen nicht nur im ein-
zelnen, sondern auch in ihrem Zusammenhang
auswendig, und seine Zeichnungen und Pano-
ramen zeigen die größte Genauigkeit. 1862
verkaufte er sein Geschäft und zog nach dem
Riesbach. 1863 war er Mitstifter der Sektion
Zürich des Schweiz. Alpenklubs und stellte 1871
bei ihrer Festausstellung 36 seiner Fernrohr-
zeichnungen, Panoramen und Hochgebirgs-An-
sichten aus.
M. war mit seinem teilnehmenden Herzen ein
großer Wohlthäter seiner Mitmenschen und führte
bei seinem bescheidenen und zufriedenen Wesen
ein glückliches Leben, wiewohl er auch viel
Schweres zu tragen bekam. Aus seiner ersten
Ehe mit Dorothea Nägeli entsproß eine Tochter;
die zweite Ehe mit Barbara Wegmann blieb
kinderlos. Der Tod der letztern 1887 sowie
derjenige eines Enkels lasteten schwer auf ihm.
Bald darauf erkrankten seine Augen am grauen
Star, und nur schwer ertrug er den Gedanken,
die Berge nicht mehr sehen, nicht mehr zeichnen
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zu dürfen. Durch eine geschickte Operation
erhielt er sein Augenlicht wieder und konnte
sich noch wenige Jahre seiner Berge freuen.
Unerwartet schnell starb er dann am 26. Sept.
1893 in Stein a. Rh., wo er die letzten Jahre
zugebracht hatte. Die Sektion Uto des Schweiz.
Alpenklubs erwarb seinen künstlerischen Nach-
laß, bestehend aus zirka 600 Blättern.
Alpina 1894, Nrn. 2 u. 3, Nekrolog: von Fr. Kater.
H. Appenzeller.
Müller, Johann, Mechaniker und Relief-Kon-
strukteur, wurde am 18. Aug. 1855 in Baar, seiner
Heimatgemeinde, geboren, wo er Primarunter-
richt genoß, dann in Zürich den Beruf eines
Mechanikers erlernte, hiebei den für Lehrlinge
bestimmten Abendunterricht der Gewerbeschule
besuchte und daneben durch Selbststudium sich
weiter bildete. Bis 1890 bethfttigte sich M., der
in Zürich dauernd seinen Wohnsitz hat, als
Mechaniker-Konstrukteur. Seither beschäftigt er
sich ausschließlich mit der Erstellung von Reliefs.
Folgende Reliefs gelangten zur Kenntnis des
Publikums: Gotthardmassiv mit Bahn (1890 91),
Rigi (1892/93), Pilatus mit Umgebung (1894/95),
Bergsturz von Goldau (1896/97), Berner Ober-
land mit Jungfraukette und Bahn (1898/99), der
große St. Bernhard (Napoleons Uebergang über
denselben), 1900/01. Mit Ausnahme des letztern
Reliefs, das im Maßstabe von 1 : 500 gehalten
ist, sind alle anderen in dem von 1 : 2000 erstellt.
Die Dimensionen betragen 10— 15 m Länge,
6 - 8 m Breite und 3—4 m Höhe. Streng wissen-
schaftliche Zwecke beabsichtigte der autodidakte
Ersteller nicht; die Reliefs sind zu Schaustel-
lungen für das große Publikum bestimmt, dem
in den größeren Städten der Schweiz und Deutsch-
lands hiezu Gelegenheit geboten war. Deshalb
sind im Innern der Reliefs Elektromotoren an-
gebracht, durch die Bahnzüge, Schiffe und Militär-
züge in Bewegung gesetzt werden.
Nach M.s eigenen Angaben. A. Weber.
Müller, Joh. Baptist, von Zug, geb. dort am
2. Nov. 1642 als der Sohn des Glasmalers Melch.
M., gest. am 31. Dez. 1723. Er war Kleinuhr-
macher und betrieb auch die Glasmalerei.
Zug. N.-Bl. 1889, p. 22. — Meyer, Coli. I, p. 82 ; III,
p. 34, 90; XXII, p. 127. A.Weber.
Müller, Johann (oder Joseph) Georg (oder
Georg Joh.?), Bildhauer, Holzschnitzer, geb. am
9. Juli 1742 in Beromtinster (Kt. Luzern), gest.
am 29. Febr. 1816. Von Beruf Bleicher, war M.
durch angebornen Kunsttrieb und ohne Leitung
in späteren Jahren zur Holzbildhauerei über-
getreten (gegen Ende des 18. Jahrh.). Der Ka-
pitelsstube des Stiftes Beromünster verehrte er
zwei Relief-Holzbilder, das „Gastmahl bei Simon
mit Magdalena", und die „Fußwaschung der
Jünger." Seine als vorzüglich gelobten Relief-
schnitzereien sind als beliebte Handelsstücke
der Antiquare rasch zerstreut worden. Ein ge-
schnitztes Kruzifix befindet sich im Besitze von
Propst Estermann in Beromünster. Füßli kannte
„2 hist. Basreliefs in Holz", ausgestellt im Zürcher
Salon von 1803.
Eetermann, Sehenswürdigk. v. Beromünster, p. 84;
dessen „Stiftsschule", p.176. — Geneal. v. Beromünster.
Msc. des Brn. Erz.-Rat Dr. J. L. Brandstetter). — Füßli,
K.-Lex. II, p. 926. Franz Heinemann.
Müller, Joh. Heinrich, Glasmaler, wurde am
4. April 1822 in Feuerthalen (Kt. Zürich) ge-
boren, wo der Vater Schuhmacher war. Der Knabe
wuchs bei seinem Großvater in Schaffhausen
auf und genoß dort den Zeichenunterricht des
Thurgauers Hausmann. 1837 kam er zu seinem
Oheim Joh. Jakob M. (s. d.) nach Bern in die
Lehre und blieb bei diesem als Gehülfe. 1844
stellte M. an der Turnusausstellung in Bern
eine Wappenmalerei in Aquarell aus. 1849 trat
er in das Atelier des Glasmalers Dr. med. L.
Stantz in Bern ein und führte hier die 13 Zunft-
wappen im Zunfthause zu Pfistern und anderes
(so die Wappen zum Distelzwang, zu Obergerbern
und Kaufleuten) aus. Nach der Aufhebung
dieses Ateliers fertigte M. auf eigene Rechnung
nach Cartons von H. Heß in Basel zwei ge-
schichtliche Darstellungen für einen Privatmann
in Basel, besorgte Restaurationsarbeiten und
machte Wappenmalereien. 1853 wanderte er
nach Nordamerika aus, arbeitete längere Zeit in
einem Atelier in Philadelphia und führte 1856
und 1857 zehn der Staatswappen für den Senats-
saal in Washington aus.
Auf Einladung des Dr. Stantz kehrte M. 1857
nach der Schweiz zurück, trat in dessen wieder-
eröffhetes Atelier ein und erstellte 1861 die
Wappen für den ehemaligen Ständeratssaal, 1865
die sechs Fenster mit historischen Darstellungen
im Schlosse Oberhofen und mehrere Wappen-
scheiben. Mißhelligkeiten über die technische
Ausführung der zwei neuen Fenster für das
Berner Münster bestimmten M., sich von Dr.
Stantz zu trennen, als der erste Teil des süd-
östlichen Fensters gemacht war. M. bekam bald
so genügend Aufträge, daß er mehrere Gehülfen
beschäftigen konnte. Er führte viele Wappen-
malereien aus, etwa 150 nach eigenen Entwürfen
und auf eigene Rechnung, dann viele Kopien
und solche nach Entwürfen des Dr. Stantz und
anderer. Er erstellte Kirchenfenster nach Lan-
genthal 1871, Lenk, Neuenburg (Stiftskirche)
1874, Schaff hausen (St. Johanniskirche) 1881,
Rüderswil 1883, Nennigkofen und Lüsligen 1892;
kleinere Arbeiten nach Sitten, Freiburg, Orbe
und Fleurier, ferner Wappenfenster ins Rütli,
in das bürgerliche Mädchenschulhaus in Biel,
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in das Schtitzenhaus im Sihlhölzli in Zürich
(die Zunftwappen) 1874, in das Museum Ariana
in Genf 1883—1886, Arbeiten in die fürsten-
bergische Schloßkapelle, in den Rittersaal und
den Speisesaal in Donaueschingen 1879-1883, die
Wappenscheibe für Viktor Scheffel 1879, das
Walliser Wappen für das Schweiz. Landesmuseum
in Zürich etc. M. besorgte sämtliche Restaura-
tionen der Bürki-Sammlung in Bern 1879, ferner
Restaurationen in Wettingen 1879, Königsfelden,
Zofingen, Staufberg, Reitnau, Schottland, Ker-
zers, Blumenstein, Köniz, Grofiaffoltern, Sumis-
wald, Zweisimmen, Hilterfingen, Bern (Münster)
etc. Private Aufträge führte er auch nach San
Franzisko, Moskau, Neapel, Mülhausen, Basel
und Zürich aus.
Die Arbeiten M.s zeichnen sich durch gute
Farbenharmonie und vorzügliche technische Aus-
führung, hauptsächlich im heraldischen Fach
aus. 1882 erhielt er an der heraldischen Aus-
stellung in Berlin einen ersten Preis mit goldener
Medaille. Er verfaßte 1879 für die Festschrift
des Kunstmuseums in Bern einen Bericht über
die alten Glasgemälde des Kantons, ferner 1887,
im Auftrage des Schweiz. Gewerbevereins, einen
Fachbericht über die neue Glasmalerei. M. starb
am 29. Nov. 1903 in Bern.
Curric. vitae. — Bund y. 19. Juni 1904. H. Tarier.
Müller, Johann Jakob, Maler und Bildhauer,
von Rapperswil. Am 10. April 1649 beschloß
der Rat von Obwalden: „dem Organist zu Kerns
ist bewilliget seine Bildhauerarbeit und wenige
Malerei fortzuüben." 1651—1653 war er Schul-
meister und Organist in Schüpfheim und ließ
sich im Bauernkriege 1653 bereden, Schrift- und
Wortführer der Entlebucher zu sein. Ein Bruder,
Franz M., war 1639 Lehrer in Alpnach.
M. betrieb die Einberufung des ersten großen
Bauerntages in Wolhusen (am 26. Febr. 1653)
und verfaßte die maßvoll gehaltene Klageschrift.
Nach dem unglücklichen Treffen bei Gisikon
erfolgte am 8. Juni der Spruch eidg. Schieds-
richter zu Ungunsten der Entlebucher. M. flüch-
tete sich mit seiner Frau und fünf Kindern nach
Obwalden, über den Brünig nach Sulgau, Meß-
kirch, Müllheim, Haigerloch, Rafz . . . Seine Ver-
folger kamen immer zu spät. Nachdem er mit
der Politik kein gutes Geschäft gemacht hatte,
hat er sich wahrscheinlich wieder der Malerei
und Bildhauerei zugewendet. tA. Küchler.
Müller, Johann Jakob, Glasmaler, wurde 1660
in Zofingen als der Sohn des Hieronymus M. und
der Anna Lehmann geboren. Er verheiratete sich
mit Susanna Kaufmann, Mädchenschullehrerin,
und starb in Zofingen 1712. Er war einer der
letzten Vertreter des absterbenden Kunsthand-
werks im Aargau. Man erkennt seine Arbeiten
an den grellen Auftragfarben, von denen das Rot
besonders schlecht wirkt. Von M. ist die Gerichts-
scheibe von Reinach (Kt. Aargau) von 1700. Sie
stammt aus der Mühle im Eichen zu Reinach,
wo früher die Gerichtssitzungen der Gemeinde
abgehalten wurden, und wird jetzt im Gemeinde-
archive Reinach aufbewahrt. Von ihm sind
ferner die kulturhistorisch interessanten Hand-
werkerscheiben in der historischen Sammlung des
Museums in Zofingen. Auf einem großen Frag-
ment sind die städtischen Gewerbe der Kauf-
leute, Apotheker, Materialisten und dergleichen,
Weber, Posamenter, Lismer, Schneider, Färber,
Buchbinder und Hutmacher vertreten, jedes mit
einer begleitenden Inschrift; unter der Widmung
steht die Jahrzahl 1704 und die Unterschrift:
„Joh. Jacob Müller, fecit Zoffingae." Ein klei-
neres Fragment zeigt in gleicher Weise die
Kunstwerke der Lismer und Kürschner und ist
1698 datiert. Weitere Glasgemälde von M. sind
eine Wappenscheibe des J. R. Matthey mit Figuren
von 1702 in der Kirche von Brittnau (Kt. Aar-
gau) und eine Bauernscheibe mit Wappen Graber
im Schweiz. Landesmuseum in Zürich.
Sehauenberg-Ott. Stammreg. d. Stadt Zoflngen, p. 229.
— Kl. Mitt. d. geogr. -komme rz. Gesell seh. Aarau 1893,
p. 68. — Anz. A.-K. 1901, p. 295; 1902/03, p. 93 u.
94 ; 1906, p. 66 u. 57. E. Reinkart.
Müller, Johann Jakob, lebte von 1697—1777
in Zofingen, wo er das Handwerk eines Büchsen-
schmieds ausübte. Seine drei Söhne, Samuel
(1728—1810), Jakob (geb. 1734), der später Ar-
heiter im Zeughause zu Bern wurde, und Daniel
(1739—1781) folgten dem Vater im Handwerke
nach.
Schauenberg-Ott, Stammreg. d. Stadt Zofingen, p. 234 f
236 u. 237. E. Reinhart.
Müller, Johann Jakob, Glasmaler, in Bern,
wurde am 31. März 1803 zu Schaffhausen ge-
boren, wo der Vater Indiennedrucker und Seiden-
färber war. Gemeinsam mit einem altern, aber
früh gestorbenen Bruder, der Modellstecher,
Petschaftgraveur und Mechaniker war, machte
M. Versuche, Glas zu schmelzen und zu färben,
und kam dazu, das Ueberfangglas in allen Farben
herzustellen. Mit dem Zeichenlehrer und Maler
J. Beck in Schaffhausen, der die Zeichnung lieferte,
brachte er als erste größere Leistung eine Scheibe
mit den Wappen der 22 Kantone hervor.
1823 kam M. nach Bern, wo er mit seinem Bruder,
Georg M. (s. d.), ein Atelier gründete und die Unter-
stützung der Regierung genoß. An der Kunst- und
Industrieausstellung dort von 1824 figurierten
Wappenscheiben M.s mit den Wappen Pourtalfes
und v. Wattenwyl-v. Sinner, die der Heraldiker
E. Wyfi gezeichnet hatte. Für die Regierung
verfertigten die zwei Brüder 1825 eine Wappen-
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Scheibe in die Kirche von Wangen und Scheiben
in das Münster. 1826 liefen von den Herren
Pourtales und Rougemont in Neuenburg und den
Höfen von Kußland und Preußen Bestellungen
ein. Auch nach Italien und nach Lyon gelangten
Erzeugnisse der beiden M. 1830 stellten sie an
der Kunstausstellung in Bern zwei Glasgemälde,
einen Christuskopf und den hl. Karl Borromäus
darstellend, aus. Es folgten jedoch finanzielle
Schwierigkeiten, und 1835 wurde, wie der ältere,
so auch der jüngere Bruder, der sich damals in
Lyon aufhielt, wegen betrügerischen Geltstages
in Untersuchung gezogen; aber nur jener erhielt
eine peinliche Strafe, dieser blieb in Bern und
restaurierte in der Folge viele Glasgemälde der
bernischen Landkirchen. In seinem Atelier wurde
der Neffe Joh. Heinrich M. (s. d.) ausgebildet.
Laut Bürgerrodel von Grindelwald, der Heimat-
gemeinde der Familie, starb J. J. M. am 26. Nov.
1867 in Bern.
Nagler. K.-Lex. IX, p. 567. — Müller, K.-Lex. III,
p. 140. — Qeasert. Glasmal., p. 196/97. — Wackernagel.
Deutsche Glasmal., p. 101. — Schweiz. Beobachter 1885,
p. 82, — Kstausst.-Bl. Bern 1824, p. 56. ff. Türler.
Müller, Joh. Karl, s. Müllener.
Müller, Johann Konrad, (Maler und) Kupfer-
stecher, aus Schaffhausen, geb. am 24. Febr. 1728,
gest. am 8. Aug. 1785. Er scheint auf der Reise
seiner ansehnlichen Größe wegen in ein preußi-
sches Regiment gesteckt, aber durch Verwendung
des Rats wieder frei geworden zu sein. Weiteres
weiß man hier über seinen Lebenslauf nicht.
Ich kenne von ihm folgende Blätter: Johannes
Schoop, treu eyfriger Prediger und Diacon etc.
„Obita morte pict. e sculpt. a J. Conr. Mtillero
Scaph. a ; Joh. Caspar Deggeler, Cantor; J. M.
Hurter pinx. 1757. Ferner führen Füßli (und
Nagler) an: Bildnis des Arztes A. Vater nach
Jakobis Zeichnung; Bildnisse dreier deutschen
Prinzen und Generäle und des Zürcher Pastors
J. C. Füßli zu Veitheim (diese ohne Namen des
Malers); mehrere andere Bildnisse.
Geneal. Reg. — Füßli. K.-Lex. II, p. 927. — Nagler.
K.-Lex. X, p. 8 u. 4. Vogler.
Müller, Johann Rudolf, Xylograph, von Zürich,
wurde am 17. Jan. 1833 in Altstetten bei Zürich
geboren. Er machte seine Lehrzeit im Holz-
schneideratelier von Konr. Bachmann in Zürich
und arbeitete später bei Kretschmar in Leipzig
und mit Gaber nach Ludwig Richter. Nach Zürich
zurückgekehrt, gründete er ein eigenes Atelier
im Hause zur Leutpriesterei, widmete sich der
Illustration und merkantilen Arbeiten jeder Art
sowie seinem Verlage für Jugendschriften. Eines
seiner bekanntesten Werke ist der auf Veran-
lassung der Schweiz. Gemeinnützigen Gesellschaft
angefertigte Holzschnitt vom „Rütli", der an
die Schuljugend, welche dazu beigesteuert hatte,
zur Verteilung gelangte. Zahlreiche Holzschnitte
führte er für Rahns „Geschichte der bild. Künste
in der Schweiz" aus (1876). Nach seinem Tode
am 16. Dez. 1892 ging das Geschäft an seinen
Sohn gleichen Namens über.
Nach Äfitt. — Singer. K.-Lex. III, p. 26B.
ff. Appenzeller,
Müller, Johannes, Goldschmied und Gold-
arbeiter, von Zürich, der Sohn des Pfarrers
Kaspar M. beim Fraumünster aus der Linie der
M. von Wetzikon, geb. 1710. Er war 1725
Lehrling bei Hans Jakob Weiß und wurde 1732
Meister. Von 1747—1756 ist er Handwerks-
schreiber gewesen. Er verheiratete sich 1742
mit Elisabeth Holzhalb und starb am l.Nov. 1756.
Mitt, des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Bacher. C. Brun.
Müller, Karl, Altarbauer, Konventual des
Klosters St. Gallen. Er war von 1710/11 einige
Monate mit Modellen für die Klosterkirche von
Rheinau daselbst beschäftigt.
Bothenhäueler, Baugesch. des Klosters Rheinau, Diss.,
p. 118 u. 120. Bothenhäualer.
Müller, Kaspar, Goldschmied, in Bern, der
Sohn des Martin M. I. und der Bruder Martins
und Mathei, Mitglied des Großen Rats von
1525—1528. ff. Türler.
Müller, Georg Leonhard, Goldschmied, geb.
in Zürich 1751. Er wurde 1777 Meister, kam
aber später in Konkurs und starb im Aug. 1806
zu Arbon. Gattinnen: 1) Elisab. Vogel 1777;
2) Susanna Haux von Stuttgart.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Eecher. G. Brun.
Müller, Martin I., Goldschmied, in Bern, der
Vater Martins IL, war Mitglied des Großen Rats
von Bern von 1494 — 1535, wo er kassiert wurde.
Er war Zunftgenosse zum Mittellöwen. 1508
lieferte er der Stadt einen Becher für die Boten
des Papstes. Ihm wurde 1521 erlaubt, Heller
zu münzen. Sein Wohnhaus stand an der Kirch-
gasse in Bern. Er war Kirchenpfleger der St.
Vinzenzenkirche von 1517—1521. S. seine Söhne
Kaspar, Maiheus und Martin M. II.
Der Name lautet in den Akten über den Jetzer-
prozeß (Quellen z. Schw.-Gesch., Bd. XXII, p. 339)
auch Francke; gebräuchlicher und von den Nach-
kommen einzig geführt war der Name Müller.
Das Wappen zeigte die aneinander gelehnten
Buchstaben M und F, woraus später Säulen ge-
bildet wurden.
Osterbücher im Sta&tsarch. Bern. — Haller. Bern in
s.Ratsman. II, p. 259, 401. — Bern. Festschr.v. 1879,
p. 25. — Neues Bern. T'buch 1905, p. 102.
ff. Türhr.
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444 —
Müller
Müller, Martin IL, Goldschmied, in Bern, der
Sohn des Vorangehenden und der Bruder Kaspars
und Mathei, Mitglied des Großen Rats von 1543
bis 1554 (f). ff. Türler.
Müller, Marty, Zinngießer, aus Zug, im 17.
Jahrh. Am 28. April 1687 leistete ihm für eine
Menge gelieferten Zinngeschirrs das Kloster
Engelberg eine Zahlung.
St.-Archiv Engelberg. P. Ignax Heß.
Müller, Marx, Goldschmied, von Zürich. Er
war 1G10 Lehrling bei Hans Jakob Zehnder und
1641 noch Meister.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. — ff. Meyer,
Coli. VI, p. 277. C. Brun.
Müller, Matheus, Goldschmied und Münz-
meister, in Bern, der Sohn des Martin M. I. und
der Bruder Kaspars und Martins IL, Mitglied
des Großen Rats von 1525-1532. Er wurde 1529
zum Münzmeister bestellt und vermünzte einen
großen Teil der säkularisierten Kirchenzierden.
Er starb im Frühjahr 1532.
Anz. A.-K. N. F. V, p. 65 ff. — ffaller. Bern in s.
Ratsman. II, p. 259. — Bern. Osterbücher. ff. Türler.
Müller, Melchior, Glasmaler, in Bern, erhielt
am 24. Dez. 1554 für ein vom Rate von Bern
einem Wirte geschenktes Fenster mit dem Stadt-
wappen Bezahlung. Ihm wurden von 1550—1557
drei Kinder getauft. 1556 besaß er laut Teil-
rodel 1200 Pfd. und wohnte an der Schattenseite
der Gerechtigkeitsgasse.
Anz. A.-K. N. F. V, p. 189. — BLöich, Festschr. 1879.
ff. Türler.
Müller, Melchior, von Zug, der Linie der
Müller ab Lauried entstammend, war auch als
Glasmaler thätig. Er bekleidete verschiedene
bürgerliche, daneben auch kantonale Beamtungen
(1646 war er Landvogt im Maiental), besaß
den Gasthof zum „Ochsen" in Zug, trat 1634 in
die St. Lukasbruderschaft ein, zog zehn Jahre
später (1643) als Hauptmann einer Zugerkom-
pagnie in päpstliche Dienste; 1657 war er in
gleicher Eigenschaft in Mailand. Von seinen
Arbeiten sind nur wenige bekannt. M. versah
dieselben, anscheinend regelmäßig, mit der Unter-
schrift, dem Monogramm und dem Wappen. Das
Museum in Zug besitzt von ihm vier recht gute,
früher im Zeughaus aufbewahrte Scheiben von
1631. Sie tragen neben dem vollen Namen
„Melchior Müller fecit" noch das Monogramm
mit dem Wappen der Lauried-Müller.
Glasmaler, welche den Geschlechtsnamen M.
führten, in Zug heimatberechtigt und wohnhaft
oder als Beisassen nur letzteres waren, gab es
dort noch drei Sippen: M., des Othmars; M.,
des Ammanns; M., die Grempler. Erstere zwei
führen das gleiche Wappen, zwei nach außen
gekehrte Halbmonde, oben ein Stern, letztere
ein halbes, unterschlächtiges Mühlrad mit Stern
darüber.
Melchior M. war kein produktiver Glasmaler;
daran mag und wird ihn schon seine vielseitige
anderweitige Bethätigung gehindert haben; es
darf angenommen werden, daß er das Metier
als Maler nur als Nebenbeschäftigung betrieb.
Immerhin verstand er, wie die von ihm erhalten
gebliebenen Arbeiten darthun, das kunstgewerb-
liche Schaffen gut. Nicht so fruchtbar, auch
weit weniger in handwerksmäßigen Betrieb, in
eine routinierte Mache verfallend, wie man
dies bei seinem der Linie des Ammanns an-
gehörenden Namensvetter Michael M. findet,
erscheinen die Glasmalereien Melchior M.s als
Leistungen, die in Zeichnung und Farbengebung
als gute bezeichnet werden dürfen, insbesondere
wenn man sich vergegenwärtigt, daß damals die
Glasmalerei schon geraume Zeit überhaupt den
Höhepunkt überschritten hatte. Melchior M. ist
einer der besseren Zuger Glasmaler des 17. Jahrh.
Geschichtsfr. 1880, Bd. 35, p. 191. — Zug. N.-Bl.
1889, p. 22. — ff. Meyer. Coli. I, p. 81, 83 ; XVII, p.43.
A. Weber.
Müller, Melchior Maria, Goldschmied, der
Laurieder Linie entstammend, geb. am 14. Dez.
1643 in Zug, gest. dort am 28. Juli 1702. Zwei
von seiner Hand gefertigte Arbeiten waren im
Besitze von Dr. H. Angst und sind nun Eigentum
des Schweiz. Landesmuseums in Zürich. Die
Tagsatzung schenkte an Schultheiß Dorrer (1661
bis 1666) zwei silbermontierte Nautilus-Becher.
Dieselben sind durch das Beschauzeichen als
Zuger Arbeit und durch die Goldschmiedmarke
(Wappen der Lauried-Müller) als Arbeiten des
Melchior Maria M. ausgewiesen.
Welch hohen Wert diese Nautilus-Becher be-
sitzen, erhellt daraus, daß dem frühern Besitzer
für dieselben 30000 Fr., später von einem ameri-
kanischen Liebhaber 62 500 Fr. und bald darauf
von einem Londoner Antiquitätenhändler gar
80000 Fr. geboten wurden. Nun bilden diese
prächtigen Erzeugnisse zugerischen Kunstfleißes
eine bleibende, von Kennern vielbewunderte
Zierde der Schatzkammer des Schweiz. Landes-
museums.
12. Jahresber. d. Schweiz. Landesmus. 1903, p. 126.
A. Weber.
Müller, Michael, Feinmechaniker, Uhrmacher,
gebürtig von Winterthur, seit 1557 Bürger in
Luzern, verzierte im genannten Jahre die kleine
Uhr der Luzerner Ratstube „mit mehrerem Zu-
thun des gestirns Louffs." Franst Heine mann.
Müller, Michael, Glasmaler, geb. in Zug,
1544—1590 thätig, gest. 1590 (nach anderen
1596). Er lieferte Glasgemälde in das Rathaus
in Zug, in die Klöster Hermetschwil und Wet-
tingen und an viele Privatpersonen Wappen.
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Müller
t?. Liebenau, Glasgem&lde d. ehem. Bened. -Abtei Muri,
Aarau 1892, p.28. — Lübke, Kunsthist. Studien, Stuttg.
1869, p.435. — Geteert, Glasmal., p. 174. — ff. Meyer,
Coli. I, p. 34/35; XVI, p. 133 — 186; XVII, p. 35. —
Burgerreg. Zug, Müller II, Nr. 1. — Geschichtsfr. 1880,
Bd. 35, p. 191. ff. AI. KeUer.
Müller, Michael, Glasmaler, geb. 1608 in Zug,
gest. 1629. Von diesem ist wenig bekannt. Hin-
gegen wird ein Michael M. y Glasmaler, genannt,
der von 1628—1670 arbeitete und seine Werke
mit seinem Wappen versah.
Meyer, Fenster-Schenk., p. 88, 39. ff. AI. KeUer.
Müller, Michael (1624—1670), sein jüngerer
Bruder Lienhard M. (1640—1703), sein Sohn
Daniel M. (1661—1719), sein Enkel Johann M.
(1691—1765) und sein Urenkel Johann Rudolf
M. (1725-1789) gehörten einer angesehenen
Zofinger Ratsherrenfamilie an. Alle übten das
Zinngießerhandwerk aus.
Schauenberg-Ott, Stammreg. d. Stadt Zofingen, p. 224,
230, 283 u. 235. E. Heinhart.
Müller, Michael, Glasmaler, geb. in Zug
(Datum unbekannt), gest. am 4. Mai 1642, der
Sohn des Glasmalers Paul M., vermählt mit Kath.
Blüler und Anna Amstutz. Er machte u. a. vier
Wappen für das Kloster Hermetschwil 1599.
Burgerreg. Zug, Müller, II, Nr. 3 u. 5. — ff. Meyer ,
Coli. I, p. 34/35; XXII, p. 127. — Argovia XXX,
P. 237, 241. ff. AI. KeUer.
Müller, Michael, Bildhauer, geb. 1623 oder
1627 in Zug, vermählt am 19. Juli 1649 mit
A. M. Elsener, gest. am 5. Febr. 1682.
Burgerreg. Zug, Müller, II, Nr. 8 u. 6. ff. AI. KeUer.
Müller, Michael, Glasmaler, geb. in Zug (Da-
tum unbekannt), gest. 1682. 1659 Mitglied der
Lukasbruderschaft. Ein hochbegabter und äußerst
fleißiger Künstler, der über 400 Scheiben machte
und sich in der ganzen deutschen Schweiz großen
Ruhm und eine bedeutende Kundsame erwarb.
Werke. In M.s Notizbuch (in der Stadtbiblio-
thek in Zug) sind über 400 von ihm gelieferte
Scheiben in Kürze beschrieben. Im Auszug und
mit Ergänzungen versehen sind diese Notizen
herausgegeben von ff. v.Meiß im Geschichtsfreund.
Prot. d. Lukasbrudersch. Zug. — Geschichtsfr. 1880,
Bd. 85, p. 191 — 210. — Nagler, K.-Lex. X, p. 14. —
Füßlin, Best. Kstler I, p. 72. — Füßli, K.-Lex. I, p. 453.
Zug.N.-Bl. 1889, p.22. — ff.Meyer, Coli. I, p. 19 Beil.;
XVI, p.76; XU, 126 27. — Argovia XXX, p. 241/42.
— K. Styger, Glasmal., p. 54. ff. AI KeUer.
Müller, Moritz, Goldschmied, von Zürich,
der, nach einer Notiz in Meyers Manuskripten,
im Anfange des 17. Jahrh. arbeitete. Meyer
erwähnt nur seine im Rindermarkt wohnhaft
gewesene Witwe, eine geborene Brunner.
ff. Meyer, Coli. VI, p. 280. 0. Brun.
Müller, Nicolas, peintre, fils de Rodolphe M.,
naquit k Fribourg l'e 29 fevr. 1776. II fut c^tebre
dans cette ville pendant toute la premifcre moitte
du 19 e sifccle, sous le nom de „Peintre Müller."
Sa renommge provient non pas de son talent,
mais de ses nombreux portraits, vgritables croutes,
tax£es, suivant la ressemblance, ä des prix va-
riables: „six cruches semblant, quatre cruches
pas semblant", comme il le disait lui-meme,
dans son na'if langage. Le cruche ou kreutzer
£tait une monnaie valant environ trois Centimes
et demi. Le pauvre artiste besogneux a aussi
peint deux petits tableaux qui rappellent des
seines de la vie fribourgeoise. L'un repr^sente
Babelon Bourquet distribuant des vßtements aux
prisonniers autrichiens en 1799; Pautre a trait
k la Evolution de 1830 qui renversa le gouverne-
ment aristoeratique. Ils sont au Musee cantonal.
Frib. art., 1898, p. 9/10. Max de Dieabach.
Müller, Nikiaus, Goldschmied, von Zürich,
Mitglied der Bruderschaft von Lux und Loys
in Zürich. Er war 1515 Zwölier bei der Meise
und starb 1519. Seine Witwe, Dorothea Keller,
heiratete Wilhelm Tönig, den Wirt zum Rothaus.
Er ist der Vater des Goldschmieds und Bürger-
meisters Georg M.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-E%cher. — ff. Meyer. Coli. VI, p. 277. —
Anz. A.-K. v. 1884, p. 17 (/>. Schweizer). C. Brun.
Müller, Nikiaus, Maler, Holzbildhauer, Ver-
golder, gebürtig von Luzern, wo er 1684 Pfleger
der Lukasbruderschaft war. 1692/93 schnitt M.
die neuen Altäre für die Stiftskirche Beromünster,
vergoldete die mit reichem Laubwerke gezierten
Rokokorahmen der von Joh. Brandenberg ge-
malten Altarblätter.
Anz.A.-K. 1885, p. 127. — Kathol. Schweizerbl. N. F.
XIV, p. 209 ; Geschichtsfr. XXIX, p. 283. — Eetermann,
Sehenswürdig^ v. Beromünster, p. 20. — Schneller,
Luzerns Lukasbrudersch., p. 10. Franz ffeinemann.
Müller, Oswald, ein Sohn des Rudolf M. und
der Maria Wey, war im 16. Jahrh. (Geburts- und
Todesjahr unbekannt) als Maler in der Vater-
stadt Zug thätig. Am 1. Mai 1555 schloß der
Stadtrat von Zug mit M. einen Vertrag ab; es
handelte sich um die Bemalung des „Gewölbes"
im Schiff und Chor der St. Oswaldskirche, die be-
kanntlich in ihrer ursprünglichen Gestalt, welche
Magister Eberhard durch Baumeister Felder ihr
hatte geben lassen, zu Beginn des 16. Jahrh.
eine wesentliche Umgestaltung und Vergrößerung
erfahren hatte. 1511 wurde die (einem Neubau
fast gleichkommende) Kirche eingeweiht, und
man ging bald daran, auch noch diejenigen Bau-
teile zu beseitigen, die von dem ursprünglichen
Gotteshause übrig geblieben waren (der enge Chor,
die flache Holzdecke des Mittelschiffs und der
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Müller
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Müller
mit Satteldach versehene niedere Turm). Das
geschah zwischen 1544 und 1558. M. erhielt,
nebst Vergütung der Auslagen für Farben, Gold
etc., einen Taglohn von 4 Batzen, im ganzen
85 Gld. Die M.schen Malereien hat eine spätere
Zeit, welche den Sinn für die Gotik und die Pietät
für die großen Schöpfungen des Mittelalters ver-
loren hatte, übertüncht; bei der durchgreifenden
Renovation, der St. Oswald 1866 unterworfen
wurde, kamen sie wieder zum Vorschein und zu
(teilweise nachahmender) Neuauffrischung.
Von seinem Können legte Maler M. innert den
Mauern Zugs noch ein weiteres Zeugnis ab. Man
übertrug ihm am „sant bolleyen tag" (St. Apol-
lonia) 1557 auch die Bemalung des Zeitturms,
eines auf Ansichtskarten und sonst sich gut
bemerkbar machenden Wahrzeichens des alten
Zug. In diesem Auftrage, der dem Maler für die
für eine dekorative Darstellung besonders günstig
sich eignende Seite gegen den Hauptplatz 35 V«
Gld., für die anderen drei Seiten 6 Kronen als
„Lohn" einbrachte (die Stadt hatte auch hier
für Farben, Oel, Gold etc. aufzukommen), lag
unverkennbar das Zeugnis, daß der Maler den
Auftrag in St. Oswald gut ausgeführt hatte. Die
M.schen Freskomalereien, durch nachfolgende
Renovationen schon früher zum Teil verwischt
(der „Zahn der Zeit" half da natürlich auch mit),
sind durch die kürzlich durchgeführte gründliche
Neubemalung des Zeitturmes gänzlich beseitigt.
Wulflin, Tageb. i. d. Zurl. Bibl. in Aarau. — Anz. A.-K.
1885, p. 120 {Th.v. Liebenau). — Zug. Kai. 1864, 1891.
— Utinger, Pfarrei Zug, ihre Stifter u. Wohlthater. Als
Msc. gedrucktes Gedenkbl. an die am 5. Okt. 1900 voll-
zogene Weihe der neuen Pfarrkirche St. Michael in Zug.
A. Weber.
Müller, Oswald, von der ausgestorbenen
„Grempler"-Linie, war in Zug Zinngießer (Kan-
tengießer). Geburts- und Todesdatum, auch
sonstige Nachrichten über ihn, sind unbekannt.
Dagegen ist von seinen Arbeiten eine erhalten:
eine achteckige Platte auf drei Füfichen. Ein-
graviert ist darauf das Stadtwappen von Brem-
garten mit Umschrift und der Jahrzahl 1636.
Die Platte, als Eigentum der Stadt Bremgarten
im Schweiz. Landesmuseum in Zürich deponiert,
weist als Marke den Zuger Schild und das mit
den Buchstaben 0. M. (Osw. Müller) versehene
Wappen der Beisassen- oder Grempler-Müller.
A. Weber.
Müller, Paul, Goldschmied, im 16. Jahrh. Er
wird erwähnt im Verzeichnisse der Lux- und
Loyen-Bruderschaft zu Zürich von 1500 — 1520.
Anz. A.-K. v. 1884, p. 17 (P. Schweizer). C. Brun.
Müller, Peter, Glasmaler (Glaser), von 1521
bis 1556 in Luzern thätig.
ADZ.A.-K. 1878, p. 859 (Th.v. Liebenau). — H.Meyer,
Coli. XXII, p. 96. Franz Heinemann.
Müller, Peter Paul, war ein geschickter Glas-
maler in Zug. 1632 und 1636 wurde er Ober-
vogt zu Walchwil, 1642 zu Rysch.
Leu, Lex. XIII, p. 133. E. Reinhart.
Müller, Je&n-Bodolphe, sculpteur, de Fribourg,
fils de Pierre-Romain M. et de Claudine Cosandey,
naquit vers 1741; il 6tait membre de la con-
frgrie de S^Luc. II 6pousa Marie -ßlisabeth
Bapst dont il eut plusieurs enfants ; deux d'entre
eux se voufcrent ä la peinture. Lors du recense-
ment de 1811, il 6tait veuf et habitait la rue des
Höpitaux-denri&re, actuellement rue des Alpes,
n° 28. C'ätait un neveu de Porffcvre Jacques-
David M.
P. Berthier et M. de Dieabach, Livre des ordonnances
de la confrerie de S'-Luc. — Frib. art., 1898, p. 6, 9, 10.
Max de Dieabach.
Müller, Rudolf, Landschaftsmaler, wurde zu
Basel den 24. Juni 1802 geboren und entstammte
einer alten Zürcher Familie. Schon mit 15 Jahren
verabschiedete er sich von Basel, um sich mit
seinem Jugendfreunde, Fritz Horner, im Berner
Oberlande niederzulassen und seine Studien der
Gebirgswelt zu widmen. In jungen Jahren be-
gannen die beiden Freunde ein anspruchsloses
und überaus einfaches Leben zu führen und ihren
Unterhalt schon damals aus dem bescheidenen
Erlös ihrer Bilder zu bestreiten. Ihre Lage
besserte sich auch dann nicht, als sie einige
Jahre später nach Paris zogen, um dort ihre
Studien fortzusetzen. Erst durch Hilfe einer
reichen englischen Familie gelang es ihnen, Ein-
gang in die Acad&nie des sciences zu finden
und an die weitere Ausbildung ihrer Kenntnisse
zu denken. Ihr Aufenthalt in Paris beschränkte
sich zwar nur auf das Allernotwendigste; denn
es zog sie fort, nach dem Süden, dem Heimat-
lande aller Künstler. Sie ließen sich vorerst in
Neapel nieder, wo sie 13 Jahre lang blieben
und sich reichlicher, fruchtbarer Arbeit hin-
gaben. In Anerkennung der großen Verdienste,
die sie sich auf dem Gebiete der Kunst erwarben,
schenkte ihnen der dortige Stadtrat das Bürger-
recht. Von Italien reisten sie nach Griechen-
land und der Türkei, verweilten vorerst mehrere
Jahre in Athen und schlössen ihre Studienwan-
derung in Konstantinopel ab. Erst viele Jahre
später treffen wir sie wieder in der Stadt Basel.
Horner ließ sich hier bleibend nieder und grün-
dete seinen Hausstand. M. kehrte nach Italien
zurück, trotzdem ihm Basel fast zur Vaterstadt
geworden und er sich das dortige Bürgerrecht
erworben hatte. Er verheiratete sich in Rom
mit einer Zürcherin, blieb dort bis an sein Lebens-
ende und bezog sein Atelier in der Via Sistina
Nr. 126. 22 Jahre glücklicher Ehe waren ihm
beschieden; er starb am 22. Febr. 1885 in hohem
Alter.
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Müllibach
Die Werke M.s stellen ausschließlich Land-
schaften dar, meistens von Griechenland und der
römischen Campagne. In der Hauptsache sind
es Aquarelle, welche sich durch die feine Arbeit,
die bis in die kleinsten Details ausgeführt ist,
und eine besondere Frische der Farben aus-
zeichnen. Die meisterhafte Auffassung und die
tadellose Ausführung, besonders des südlichen
Himmels mit den unzähligen Farbenstimmungen,
ist auf allen Bildern bewundernswert zur Dar-
stellung gebracht. Der Sonnenuntergang gehörte
zu den beliebtesten Sujets und wurde in vielen
Variationen wiederholt. Nur wenige Oelgemälde
existieren von der Hand M.s. Auch diesen liegen
Landschaftsmotive aus Rom, Neapel und Um-
gebung zu Grunde.
M.s Bilder finden sich weit verbreitet; außer
der Schweiz sind es hauptsächlich Rußland und
England, welche sie angekauft haben. Weitaus
der größte Teil jedoch ist in Basel im städtischen
Museum und in einigen Privatgalerien aufbe-
wahrt. Das Eünstlergut in Zürich besitzt drei
Aquarelle, von denen zwei Deposita der Gott-
fried Keller-Stiftung sind. Sie stellen dar: „Capri
mit den Faraglioni im Hintergrunde" (1833), die
„Villa Mattei in Rom" (1842) und die „Ruinen
des Jupitertempels in Athen" (1849). Außerdem
befindet sich noch eine ansehnliche Zahl im Be-
sitze seiner Familie und zeugt von dem großen,
unermüdlichen Fleifie, welcher sein ganzes Leben
ausfüllte und der ihm auch für spätere Zeiten
ein ehrendes Andenken sichert.
Universum, IJlustr. Hausschatz für Poesie, Natur u.
Welt, Litt., Kst. u. Wissensch. Dresd. 1885, II, p. 558.
— ßrun, Verz. d, Kstwerke, 4. Aufl., p. 48/49. — Der*.,
Jahresber. Keller- Stiftg. 1896, p. 9/10. — Dere.. Kat
d. Ausst d. Keller-Stiftg. 1904, p. 58/59.
Heinrich Müller.
Hüller, Sebastian (Basti), Goldschmied, in
Zürich, erneuerte seine Zugehörigkeit zur Meisen-
zunft am 4. Febr. 1565. 1576 und 1577 wird
M. im Zürcher Ratsmanual und Schirmbuch als
Goldschmied erwähnt. Er starb 1587.
H. Meyer. Coli., Msc. auf der Stadtbibl. Zürich.
E. Beinhart.
Müller, Tobias, war Glasmaler von und in
Zug, wo er am 5. Nov. 1629 starb. 1625 wurde
er Mitglied der St. Lukas-Bruderschaft, die von
1603—1866 bestand und zu ihren Mitgliedern
statutengemäß namentlich Künstler und kunst-
gewerbliche Handwerker, auch Aerzte, Geistliche
und Beamte zählte. Glasmalereien, die nach-
weisbar von M. herrühren, sind nicht bekannt.
A.Weber.
Müller, Ulrich, Gouachemaler, von Flurlingen,
Et. Zürich, geb. am 29. März 1795, gest. am
18. Juli 1848. Er war Schüler von Heinrich
Bleuler und malte in üblicher Weise Landschaften
für den Kunstverlag im Schlosse Laufen; er hielt
sich auch eine Zeitlang in Deutschland auf.
Auskunft v. Maler Günther u. v. ZmJstandsamt.
Vogler.
Müller, Walter Heinrich, Modelleur und
Lehrer für Kunstgewerbe, wurde am 22. Febr.
1861 in Winterthur geboren. Nachdem er die
Volksschulen seiner Vaterstadt absolviert hatte,
widmete er sich am dortigen Technikum dem
Studium der Architektur, ging indessen später
zu demjenigen des Kunstgewerbes über. 1880
wandte er sich nach Paris, um sich, zugleich
praktizierend und lernend, weiter auszubilden.
Während fünf Jahren arbeitete er dort als Mo-
delleur und Maier in den bekanntesten Ateliers
für Keramik, so z. B. bei E. Müller <fe Comp.,
Brault fils, Naviland & Comp., Deck etc. und
besuchte daneben noch die Akademie und die
ficole nationale des Arts d^coratifs. 1885 in
die Heimat zurückgekehrt, gründete M. mit
einem Studiengenossen in Amriswil (Kt. Thurgau)
ein Terracotta-Geschäft; doch begab er sich
schon 1887 nach Wien, wo er nach dreijährigem
Studium an der östreichischen Kunstgewerbe-
schule die Prüfung als Fachlehrer des Kunst-
gewerbes bestand.
Zu Ende 1889 begann M. seine Lehrtätig-
keit als Hauptlehrer der kunstgewerblichen Ab-
teilung der Industrieschule in Bragan^a (Por-
tugal) und wurde nach zwei Jahren zum or-
dentlichen Professor für dekorative Künste am
königl. Institut für Kunst, Industrie und Handel
in Oporto befördert, in welcher Stellung er bis
zu Anfang 1900 blieb. Aus dieser Zeit stammt
von ihm eine große Zahl kunstgewerblicher
Schöpfungen; es sind namentlich Entwürfe und
Modelle für Keramik und Goldschmiedekunst im
einheimischen Manuelino-Stil sowie plastisch-
figürliche Studien zu Monumentalbauten. Seit
Febr. 1900 ist M. Hauptlehrer an der kunst-
gewerblichen Abteilung des westschweizerischen
Technikums in Biel. Von seinen zahlreichen
Arbeiten sind neben zeichnerischen und plasti-
schen Entwürfen für das Kunstgewerbe ver-
schiedene eigenartige Plaketten und größere
Porträtreliefs für Grabdenkmäler (so Von Musik-
direktor Neuenschwander und Dr. Juillerat in
Pruntrut, von Perillard in Münster etc.) zu er-
wähnen.
Curric. vitae. ff. Türler.
Müller, s. auch Miller, Muller.
Maller aus Zofingen, s. Müller, Hans, Hafner.
Müller, s. Schmuziger & M.
Müllibach, Hans, Glasmaler, von Zürich.
Er wird 1537 unter den Mitgliedern der Meisen-
zunft angeführt, ohne Berufsangabe, mit dem
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Mtinger
— 448 —
Münster
Todesdatum 1548. Für den Rat finden wir ihn
beschäftigt von 1532—1547. Er lieferte 1533
ein Fenster gen Aarau zum Löuwen mit der
Landschaft, 1535 ein Fenster samt der Land-
schaft gen Meilen, 1546 ein einfaches Wappen-
fenster, 1547 ein Wappen fenster für Jakob Vil-
liger von Steinhusen, und im gleichen Jahre
schickte er in Not um Geld eine Wappenscheibe
dem Wappendepotverwalter. Erwähnt sei noch,
daß 1548 die Herren zu Wettingen dem Zürcher
Glasmaler Hans Müllibach bei seinem Kinde
Paten stehen. Der Meister ist wohl auch für die
Abtei thätig gewesen.
Meyer, Fenster-Schenk., p. 212/13 u. 291.
E. Beinhart.
Mttnger, Rudolf, Zeichner und Maler, in Bern,
wurde am 10. Nov. 1862 in Bern geboren und
besuchte bis zum Alter von 16 1 /* Jahren die
Lerberschule. Vom Vater, der Maler und Gipser
war, wurde der Sohn für dasselbe Handwerk
bestimmt und einem italienischen Meister in
Neuenburg in die Lehre gegeben, wo sich der
Lehrling während l 1 /« Jahren nur ungenügend
die Grundprinzipien seines Berufs aneignete.
Vom Herbst 1880 bis zum März 1881 erlernte
M. in einer Privatschule in Holland die Imitation
von Holz und Marmor und arbeitete hierauf zwei
Jahre lang im Geschäfte seines Vaters in Bern,
welche Zeit nur unterbrochen wurde durch eine
Reise nach Rom zur Ausführung einer Arbeit
in Holzimitation. Im Mai 1883 begab sich M.
auf die Wanderschaft und kam zunächst nach
Stuttgart, dann nach München. Hier war er so
glücklich, Aufnahme in die Eunstgewerbeschule
und zwar in die Klasse für Dekorationsmalerei
von Prof. Gebhard zu finden; aber ein Versuch,
die Eltern zu bewegen, dem seit früher Jugend
Talent verratenden Sohn ein regelrechtes Kunst-
studium zu ermöglichen, scheiterte jetzt ebenso
wie schon früher. Erst im Herbst 1884 durfte
M. das Handwerk verlassen und sollte Lehrer
für das Kunstgewerbe werden. Im Frühjahr 1885
zum bernischen Zeichenlehrer für die Sekundar-
schulstufe patentiert, begab er sich darauf zum
zweitenmal nach München an die Kunstgewerbe-
schule und gehörte nun zwei Jahre der Figuren-
klasse an. Nachdem er sich mit Mühe die Er-
laubnis erwirkt hatte, sich zwei weitere Jahre
den Studien zu widmen, brachte M. das eine
Jahr in der Privatschule von Ludwig Schmidt
in München zu und darauf sechs Monate in der
Acadämie Julian in Paris. Eine schwere Er-
krankung an Typhus bereitete den vielleicht
allzu emsig betriebenen Studien ein vorzeitiges
Ende. M. kehrte nach Hause zurück und führte
hier Arbeiten in fast allen Gebieten des kunst-
gewerblichen Zeichnens und in der Dekorations-
malerei aus. In hervorragender Weise ist dabei
die Heraldik (Wappenzeichnungen, Kabinett-
scheiben, etwa 30 Ex-libris) beteiligt, worin sich
M. zunächst an den Werken seines Gönners, des
Heraldikers E. Bühler, bildete. Große Anerken-
nung verdient der Künstler durch seine geschmack-
volle und originelle Bemalung des großen Korn-
hauskellers in Bern, die ihm auf Grund einer
Konkurrenz durch die Stadt übertragen wurde
(1897/98). Seine Illustrationen zur Gotthelfschen
Erzählung „Kurt von Koppigen" (1903) sind bei
aller historischen Wahrheit von frischer Natür-
lichkeit und passen sich trefflich dem poetischen
feinen Fühlen des Dichters an. Die Darstellung
der Personen, der Landschaft und der Archi-
tektur sind ebenso vorzüglich wie die der Tiere
und Pflanzen in den originellen Randleisten.
Eine Anzahl von Entwürfen und Studien zu
diesen Bildern stellte M. im Nov. 1903 im ber-
nischen Kunstmuseum aus und einige ebenfalls
in der Turnusausstellung von 1903/04. Damals
auch zeichnete M. eine Oberhaslerin auf Stein,
welche Lithographie allgemein günstige Auf-
nahme fand. Seit 1901 stellt der Künstler in
den Berner Weihnachtsausstellungen auch Por-
trätbilder und Porträtstudien aus, welche ebenso
wahr als seelisch tiefempfunden sind. Von seinen
übrigen Arbeiten sind zu erwähnen: Cyclorama
von Neuenegg in Bern 1900 und 1901, Illustra-
tionen zum Werke „Bärndütsch", I. Bd. Lützel-
flüh 1905, IL Bd. Grindelwald 1907; Cartons für
Kirchenfenster in Frutigen 1899 und 1902, solche
für Bargen 1904 und für Heimiswil 1905, Re-
stauration alter Wandbilder in der französischen
Kirche in Bern 1904 und 1905 und ebenso in
der Kirche in Pieterlen 1906; Dekoration des
Caf£ „Zytglogge" in Bern 1906, des Saales zu
Mittellöwen 1907, welcher Gesellschaft M. selbst
auch angehört; Entwürfe für Kostümbilder für
den Bieler Festzug 1906, eine Teppich maierei im
Gewerbemuseum in Bern 1902/03, Glasmalereien
und viele Zeichnungen.
Zeitschr. d. Ex-libris- Vereins zu Berlin 1895, p. 81 f.
— Das Kornhau8kellerbüchlein (von Dr. 0. v. Qreyert,
1899). — Bund 1903, Nr. 289, 290, 313: 1904, Nr.
351; 1906, Nr. 589. — N. Z. Ztg. 1903, Nr. 350,
1. Beil. — Persönl. Mitt. H. Tarier .
Münster, Hans von, Werkmeister am Münster-
bau in Bern. Zu Ende des Jahres 1500 nahm sich
Erhard Küng (s. d.) einen Gehülfen, H. v. M., der
ziemlich selbständig den Bau leitete. Eine Be-
schwerde, die der Polier und zwei Steinmetzen
1503 gegen seine Eignung erhoben, hatte offenbar
keinen Erfolg. H. v. M. errichtete den Pfeiler
an U. Fr.-Kapelle neu und ließ die Fialen an
den untersten Partien des Turms ausführen.
Haendcke glaubte ihm einige „Pfuscherei" zu-
schreiben zu dürfen, nämlich die zu dünnen
Fialenpyramiden und die zu vielen Zwischen-
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Müntzberger
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Muheim
pfosten an der Mittelgalerie des Turms. Am
22. Aug. 1505 schied H. v. M. in allen Ehren
von Bern. Er wurde auch Hans von Brugg
genannt.
Stantu, Berner Münster, p. 51, 265. — Haendcke u.
Müller, Münster in Bern, p. 26, 27, 28, 80.
H. Türler.
Müntzberger, Jean-Baptiste, peintre paysa-
giste, n6 ä Genfcve en 1794, d6c6d£ le 22 f£vr.
1878. Sa premi&re vocation ne fut pas la pein-
ture. II avait d6but6 dans les 6tudes musicales
et fut jusqu'en 1815 organiste k Aubonne. Mais
il cultivait la peinture concurremment avec la
musique et avait 6t6 älfcve du professeur Georges
Chaix k P6cole du Calabri k Gen&ve ainsi que
d'Adam Töpffer. Ce n'est que lorsqu'il devint
beau-p&re d* Alexandre Calame qu'il se remit k
la peinture. II exposa aux expositions suisses et
vendit plusieurs tableaux actuellement diss&nin6s
surtout k S'-Gall et k Winterthour. La famille
Calame k Gen&ve en possfede ägalement plusieurs.
Ouat, Index brit. Mus. I, 278. — Album de la Suisse
romando 1844/45/46. P. Veillon.
MUoßlin, Ludwig, Goldschmied, geb. in Zug
am 6. Dez. 1643, Mitglied der Lukasbruderschaft
1662, gest. am 27. Jan. 1706 (nach anderen am
29. Jan. 1707).
Prot. d. Lukasbrudersch. Zug. — Anz. A.-K. N. F. V,
p. 86, 48, 44. H. AI. KeUer.
Müsli, Wolfgang Rudolf, Rotgießer und Spe-
zierer, in Bern, der Sohn des Felix M., Pfarrers
in Münsingen, geb. 1709, gest. in Bern am 15.
Aug. 1768. Er goß 1747 eine Glocke für die
Kirche von Grafenried.
Burgerl. Stammreg. v. Bern. — Arch. d. hist. Ver. v.
Bern, 10, p. 395. — Nuscheler, Glockeninschr. im Kt.
Bern, p. 141. U. Türler.
Muggio (Muccio, „de mucci de spina"), Pietro
di Donato de, Stuccator, im 16. Jahrh., aus
Muggio im tessin. Bez. Mendrisio. 1574 schloß
er auf dem Krankenbette Frieden mit seinem
Feinde Antonio de muccio del Barella.
Ein Meister gleichen Namens wäre 1415, nach
den Annalen der Fabbrica, wie D. Santo Monti
mitteilt, als Steinhauer am Dome von Como thätig
gewesen.
Bertolotti, Art. lomb. II, p. 308, 370. G. Brun.
Mugnier, Pierre, maltre verrier, de Gen&ve,
travailla au ch&teau de Chillon en 1379.
A. Naef, Communic. ä 1'association pour la restaurat.
du chäteau de Chillon en 1898. Cam. Martin.
Muheim, Johann Anton, Kunstdilettant (?), von
Altdorf im Kanton Uri, wohl identisch mit Jost
M. dem altern und somit der Vater von Jost
Anton M. und der Großvater von Jost M. dem
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
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Jüngern. Füßli will im Zürcher Salon von 1805
einen in Bister ausgeführten Prospekt Altdorfs
von ihm gesehen haben.
Füßli, K.-Lex. II, p. 984. C. Brun.
Muheim, Jost, der Sohn des Jost Anton M.
(8. d.), Landschafts- und Genremaler, geb. am
15. Sept. 1837 in Altdorf (Kt. Uri), seit 1867 in
Luzern. M. genoß den ersten Unterricht im
Atelier seines Vaters; 1859 und 1860 malte er
an der Karlsruher Akademie unter Johann Wilh.
Schirmer, 1861—1863 bei Benjamin Vautier in
Düsseldorf, wo seine Vorliebe für Genremalerei
ihre Nahrung fand. 1864 — 1866 war er wieder
im Atelier seines Vaters, 1867 im Atelier von
Prof. Gude (Karlsruhe). Durch Bestellungen des
Königs Ludwig II. von Bayern 1865 wieder mehr
zur Landschaftsmalerei aufgemuntert, blieb M.
seither dieser Richtung treu. M. beteiligte sich an
den Schweiz. Landesausstellungen von 1860, 1868,
1883 („Rosenlaui und Wetterhorn") und an einer
Reihe von Turnusausstellungen. In Schaffhausen
1860 war ausgestellt: „Uferpartie am Urnersee";
1868 in Bern und Luzern: „Abend auf dem Seelis-
berger Kulm", „Das Grütli am Vierwaldstätter-
see"; 1871: „Wildheuer im Gebirge" u.a.m.
Sein auf Bestellung Ludwigs II. gemaltes „Rütli"
befindet sich auf Schloß Hohenschwangau, sein
„Abend am Urnersee" im Besitze des russischen
Fürsten Orlow, die „Alphütte am Klariden" im
Museum in Luzern. Eine Anzahl Bilder wan-
derte nach England und Amerika. Seine histo-
rische Landschaft: „Teil rettet Baumgarten" ist
reproduziert in der Festzeitung auf das Eidg.
Schützenfest 1901, p. 133, und besprochen im
Luz. Tagblatt 1898, Nr. 218, in den Basl. Nachr.
1898, Nr. 264, in der „Kunsthalle" 1875, Nr. 3.
Tschamers Jahresberichte 1875, p. 8; 1877, p. 11,
18, 17; 1879, p.9; 1894, p. 9; 1889, p. 11. — Luz.
Tagbl. 1868, Nr. 232. — Schweiz. Bauztgr. v. 29. Sept.
1883, II, Nr. 13, p. 79 (C. Brun). — Rezens. in den Kat.
u. Kunstberichten d. Expos, suisse 1868 (von V. 7Y»tot)u.
Landesausst. 1883 (von J. Lacaze). — Heinemann, Teil-
Ikonographie, p. 65. — Curric. vitae.
Fran» Beinemann.
Muheim, Jost Anton, der Vater des vorher-
gehenden und der Sohn des Malers und Kupfer-
stechers Jost M. d. alt., geb. in Altdorf am 12.
März 1808. Gebildet in Altdorf, Delsberg und
Neuenburg, übernahm er ein Baulos an der Gott-
hardstraße. 1847 war er im Sonderbundskriege
Hauptmann im Gefechte bei Lunnern, 1848 Kats-
herr, Richter, Landeshauptmann, 1848—1865
Ständerat. 1863 siedelte er nach Luzern über
und gründete ein Handelsgeschäft, wurde Oberst
und war von 1868—1878 Präsident des Kunst-
vereins. Er starb am 21. April 1880 und war
ein rühmlich bekannter Landschaftsmaler.
Nidw. Yolksbl., April 1880. tA. Küchler.
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Mul
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MumBino
Mnl 9 Hans, Maler, aus Eonstanz, wurde 1419
in das Zürcher Bürgerrecht aufgenommen. Werke
von ihm sind nicht bekannt.
N.-Bl. d. Estlergesellsch. Zürich 1843, p. 7.
E. Reinhart.
Mulhuser, Jean, maltre monnayeur, k Fri-
bourg. On ne le connalt que par un acte notarte
(contrat d'apprentissage), pass6 le 6 oct. 1464.
Max de Techtermann.
Muliner, s. Müllener, J. K.
Müllener, J. C, s. Müllener, J. K.
Muller, Charles-Louis, dessinateur, Bernois,
n6 k Genfcve le 13 avril 1874. II entra, en 1886,
en qualitö d'apprenti dans Patelier du soussigne,
dont il fut l^lfcve pour la gravure; 6\h ve des
ficoles d'Art de Genfcve et particulifcrement
d'Henri Silvestre pour la composition ornementale.
II entra comme dessinateur dans Patelier de
ferronnerie artistique de M. Wanner fräres, dont
il devint le collaborateur et oü il produisit de
nombreuses et remarquables compositions pour
la ferronnerie architecturale, balcons, grilles,
marquises, etc., ainsi que des objets mobiliers
tels que des landiers, canddlabres, lustres, etc.
Le Mus6e des Arts däcoratifs de Genfcve possfcde
de cet artiste un „däpart de rampe d'escalier"
en fer forg6 ex6cut6 dans Patelier Wanner sur
ses dessins. II a quitt6 cet atelier et travaille
pour les ferronniers auxquels il fournit des com-
positions. Georges Hantz.
Muller, Jacob, orftvre, k Fribourg, originaire
de Lucerne, obtint la petite naturalisation fri-
bourgeoise, le 16 mars 1645, pour lui et ses
deux fils, Jacques- Joseph-Nicolas et Jacques-
Cltarles-Louis. II avait certainement du habiter
Fribourg quelques ann^es avant d'obtenir cette
bourgeoisie, qui ne s'accordait g£n£ralement pas
k des ätrangers räcemment arriv£s. On ne sait
pas grand'chose de l'existence de cet artiste,
sinon qu'il füt la souche de cinq g£n£rations
d'orffcvre, dont le dernier fut probablement l'or-
ftvre Jacques M. qui suit et qui, lors du recense-
ment de 1811, 6tait exilö k Neuch&tel. On ne
connalt pas, d'une manifcre certaine, d'oeuvres
de Jacob M., pas plus que son poincon, car le
grand nombre d'orfövres de cette famille qui a
travaillö k Fribourg pendant deux si&cles jette
une certaine confusion dans la d^termination de
leurs Signatur es. Max de Techtermann.
Muller, Jacques, orfövre, k Fribourg. Son
existence est connue par le recensement de la
ville de Fribourg de 1811. II y est indiqu£
comme gtant kg€ de 42 ans, mais alors exil£
k Neuchätel. On connalt une pi&ce d'ortevrerie
fribourgeoise, du commencement du 19* sifccle,
signö I M, qui doit gtre probablement une oeuvre
de cet orffcvre. C'ätait, du reste, tr&s probable-
ment un descendant de la famille d'orftvres M.,
originaire de Lucerne, fix6 k Fribourg depuis
la premi&re moitte du 17 e siecle.
Max de Techtermann.
Muller, Jacques-David, orfövre, k Fribourg,
arri£re-petit-fils de Jacob M., orfövre, originaire
de Lucerne, mais naturalis^ fribourgeois en
1645. Jacques-David M., fils de Jean-Jacques M.,
naquit k Fribourg en d6c. 1703 et y mourut
le 12 janv. 1789. Artiste distingu£, il nous a
laiss6 un grand nombre de spöcimens divers
d'orftlvrerie, qui, tous, se distinguent par une
grande virtuositß de facture et une remarquable
ölögance; ils sont marquäs du poincon l £ 9 quel-
quefois surmont6 d'une couronne.
Jacques-David M. 6tait le pere de Joseph M ,
d'abord orf&vre, puis maltre de la monnaie fri-
bourgeoise. Max de Techtermann.
Muller, Jacques -Joseph -Nicolas, orfövre et
maltre de la monnaie k Fribourg. II naquit en
1734; son p&re £tait Porfövre de talent Jacques-
David M., mentionnä ci-haut. Sa reconnaissance
bourgeoisiale, de m6me que celle de son p&re
et d'un fröre, date du 12 juin 1762. Mais en
1783, il obtenait son admission dans le Patriciat.
Nomm6 „muntzmeister", en 1776, il occupa ces
importantes fonctions jusqu'ä l'invasion francaise
de 1798. II succäda, en outre, k son p&re comme
officier dans la garde de la ville (stadtwacht)
et conserva ce poste jusqu'ä la dissolution de
ce corps, k la chute de l'ancien regime. Joseph
M. mourut k Fribourg le 19 janv. 1820. On
conserve encore plusieurs oeuvres assez belles
de cet artiste; elles sont g6n£ralement sign^es
l ^\ ; mais il est probable que d'autres poingons
furent, en outre, utilisäs par lui, entre autres
une marque composöe des initiales IM surmontöes
d'une COuronne. Max de Techtermann.
Muller, Jean-Jacques, orffcvre, k Fribourg.
II £tait petit-fils de Jacob M. (voy. ce nom) qui
fut naturalis*» fribourgeois en 1645, et le p&re
de Jacques-David M., orfevre distingu£, ancien
commandant de la garde d'fitat (ne en 1703 et
mort en 1789). On ne connalt pas l'annäe de
sa mort, qui, cependant, est antßrieure k 1762.
Comme il a d6jä 6t£ dit, k propos des autres
orf&vres de la möme famille, une certaine in-
certitude rfcgne sur ses oeuvres et sur son poincon,
cela en raison des initiales I M qui se rencontrent
souvent, mais qu'il est quelque fois difficile d'at-
tribuer k tel ou tel des orf&vres Muller, plutöt
qu'ä un autre. Max de Techtermann.
Muller, s. auch Miller, Müller.
Mumsino, Simone, Architekt, von Lugano.
Er erhielt am 24. Juli 1564 den Auftrag, in der
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Munier
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Muos
Kirche von Sta. Maria di Bettona in Umbrien
die Kapelle del Sacramento zu erbauen und zwar
„ad totum suum magisterium et industriam secun-
dum designum et modellum ostensum et oblatum
per dictum magistrum Simonem in carta ab eo
designatum." Er war also nicht nur die aus-
führende Hand, sondern auch der geistige Ur-
heber der Kapelle.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 35. — Dera., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 10. C. Bnrn.
Munier, Jean-Baptiste, ne* k Gen&ve le 27 d£c.
1658, mort le 19 janv. 1705, apprenti orffcvre et
diamantaire chez fitienne Chouan, fut maltre
orfevre. A. Ghoiay.
Munier, Jean-fitienne, ne" k Genfcve le 29 aoüt
1703, mort le 30 mars 1741, fut peintre en 6mail.
A. Ghoiay.
Munier, Pierre, natif de Geneve, fut recu
maltre orf&vre le 15 juin 1787, ayant präsente*
pour chef-d'ceuvre une chalne d'or pour montre
„passablement bien faite." A. Choiay.
Munler-Romilly, M mc Amelie, peintre, ne* k
Geneve en 1788, d£c£d<§e le 12 fevr. 1875. En-
traln^e toute jeune par un goüt irräsistible pour
l'art, eile suivit d'abord les cours de dessin de
J.-M. Chalon, puis, sur les conseils d'Adam Töpffer,
eile entra dans Fatelier de Firmin Massot sous
la direction duquel eile fit de rapides progres
et dont eile garda toute sa vie le Souvenir re-
connaissant. En 1812, eile alla Computer ses
6tudes k Paris. Depuis lors eile se consacra
entierement k la peinture et späcialement au
Portrait. Elle en a exäcute" plus de 5000 pendant
sa carriere. Ses premiers portraits 6taient exe*-
cutes au crayon ou ä l'estompe, plus tard k
Phuile et au pastel; ils se distinguaient surtout
par leur ressemblance parfaite. Ces portraits
sont räpandus surtout k Geneve et en Angleterre
oü eile fit un sejour prolonge\ C'est en 1822
qu'elle öpousa M. David Munier, ministre du
S'-ßvangile, qu'elle seconda activement dans sa
carriere tout en continuant k travailler k sa
peinture.
Portraits k Phuile: M ,le Marie Megevand (1807),
prof. Prevost, J.-C.-L. de Sismondi (Mus6e Rath),
Marc-Auguste Pictet, P. Rossi, Bellot, M mt de
Staäl, le peintre anglais Wilkie, comte Capo
d'Istria, Talma, Massot, la duchesse de Gordon.
„La bonne lecture" (huile), grave* par Schenker;
„Meditation du capucin" (huile); „Joueuse de
harpe" (huile); „Une toilette" (pastel); „Portrait
de Pauteur" (huile, lithographie* par Jules Hubert).
Proces-verb. des seances generales de la Soc. des Arts,
1675, t. XI. — Bull, de la Soc. des Arts, aoüt 1875. —
Tachamer, Bx.-Arts en Suisse, 1875. — Cat. Mus. Rath,
1906, p. 71, 175. — Schweiz. Bauztg., 4 aoüt 1883,
II, Nr. 5, p. 26 (ff. Brun). P. Veillon.
Muntig, Anton, Orgelbauer, aus Augsburg,
erstellte 1612 auf Bestellung des Abtes Jakob
Bundi für die St. Martinskirche des Klosters
Disentis eine neue Orgel für den Betrag von 1 100 R.
Synopsis Annal. Mon. Disert Mscr. ad annum 1612.
P. Plaeidua Müller.
Maos oder Moos, Caspar, von Zug, erteilte Paul
Deschwanden (s. d.) Zeichenunterricht (Kuhn,
P. Alb., Lebensbeschreibung). Von ihm besaß
der Unterzeichnete ein gutes Porträt des Pater
Ignaz von Flüe, des Pfarrers in Alpnach, der
früher Landammann war. Er schenkte dasselbe
der hohen Regierung, und nun befindet es sich
auf der Ratstube bei den übrigen Landammänner-
PorträtS. t A. Küchler,
Muos, Caspar Wolfgang, Maler, geb. in Zug
am 9. Sept. 1654. Er lernte zuerst bei seinem
Vater, dann in Venedig und Rom, in mehreren
deutschen Städten, wahrscheinlich auch in Flan-
dern und Frankreich. Er war mehr als zehn
Jahre lang in der Fremde. Von der italienischen,
französischen und flandrischen Schule beeinflußt,
komponierte er „gerne großartig und pompös,
hatte auch viel Sinn für Farbe", ließ dagegen
in Bezug auf Zeichnung und künstlerische Voll-
endung zu wünschen übrig, weil er „in enger
Sphäre lebte" und viel und um geringe Preise
arbeiten mußte. 1673 war er Mitglied und 1703
Präses der Lukasbruderschaft. Er war vermählt
mit A. M. Kting und Marg. Huwyler und starb
am 4. Jan. 1728.
Werke: „Das jüngste Gericht", ein großes
Gemälde, früher in der St. Oswaldskirche in Zug,
1866 durch das Gemälde von P. Deschwanden
ersetzt. „Maria Himmelfahrt" (Hochaltar der ehe-
maligen St. Michaelskirche in Zug). „Die Taufe
Christi" (früher bei St. Oswald in Zug). „Der
Tod Maria" und „Der Tod des hl. Joseph" (zwei
Gemälde in ü. L. Fr.-Kapelle in Zug, 1691).
Gemälde in der Mariahilf kirche in Luzern, in der
Kirche der Abtei Disentis und in vielen anderen
Kirchen. Einige Gemälde in Privatbesitz (1701)
und eines im Kapuzinerkloster in Zug.
Bürgerreg. Zug, Nr. 20 u. 22. — Leu, Suppl. IV,
p. 280, — Naglet, K.-Lex. X, p. 35. — Fußli, K.-Lex.
II, p. 936. — Geschichtsfr. P>d. 84, p. 63, 64. — Erin-
nerungsbl. an die Rest. d. St. Oswaldskirche in Zag 1866,
p. 18, 19. Msc. im Besitze des Unterzeichneten. — Prot,
der Lukasbrudersch. Zug. — Mitt. v. P. Plae. Müller,
Disentis. H. AI. Keiaer.
Muos, Franz Jos., Goldschmied, der Sohn des
Malers C. Wolfg. M., geb. am 9. April 1691, gest.
am 31. März 1715 in Ypern in Flandern, 1711
Mitglied der Lukasbruderschaft Zug.
Bürgerreg. Zug, Nr. 22. — Prot. d. Lukasbrudersch.
Zug. — Geschichtsfr., Bd. 34, p. 64. H. AI. Keiaer.
Muos, s. auch Moos, Muo6.
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Muofi
— 452 —
Muralt
Muofi, Heinrich Ludwig, Topograph, Maler und
Buchdrucker, der Vater des Joh. M. und der Bruder
des Casp. Wolfgang M., geb. in Zug am 19. Dez.
1657, gest. am 26. Dez. 1721. Er lernte von 1673
an bei Jakob Ammon aus Nürnberg, welcher
kurz vorher die erste Buchdruckerei in Zug ge-
gründet hatte, übernahm später dessen Geschäft,
wurde Mitglied, Sekretär und 1694 Schultheiß des
Großen Rats, 1694—1698 Spitalverwalter, später
Stadthauptmann. Er war vermählt mit M. Paulina
Wikart und M. Barb. Knopflin, kaufte 1697 das
Landgut auf der Löbern, wo er einen stattlichen
Bau aufführen ließ, um daselbst eine große
Druckerei zu errichten, wurde aber zuerst durch
Geschäfte, dann durch Krankheit verhindert,
diesen Plan auszuführen. 1712 weilte er mit
acht anderen hervorragenden Zugern einige Zeit
in Zürich als Geisel.
Werke : Der 3. Band der Protokolle und Sta-
tuten des Großen Rats der Stadt Zug 1703. Msc.
Landkarte der Eidgenossenschaft und der zu-
gewandten Orte 1698. In seiner Offizin erschien
nebst vielen Druckschriften auch der sog. „lange
Kalender" mit dem Verzeichnisse der jeweiligen
Ratsmitglieder.
Bargerreg. Zug» Nr. 20 u. 24. — Leu, Suppl. IV,
p. 279. — Staub, Die Buchdruckerkunst (im Jahresber.
d. Ind.-Schule Zug 1870, p. 10 u. 28). — Reiter, Be-
streb, auf dem Gebiete d. Vermessungswesens (Jahresber.
d. Ind.-Schule Zug 1888, p. 77, 78). — NagUr, K.-Lex.
X, p. 36. — Füßli, K.-Lex. II, p. 936. — Anz. A.-K.
1886, p. 360. — Geschichtsfr., Bd. 84, p. 64 — 66.
ff. AI. Reiter.
Muoß, Joh. Jak., Goldschmied, der Sohn des
Noe M., geb. in Zug (Datum unbekannt), gest.
am 13. Aug. 1640. 1621 Seckelmeister, 1636 des
Rats, Obervogt in Cham, vermählt mit Barb.
Wikart und Barb. Baumgartner.
Bürgerreg. Zug, Nr. 7 u. 13. — Geschichtsfr., Bd. 34,
p. 57. ff. AI. Reiter.
Muoß, Joh. Jak., Goldschmied, der Sohn des
gleichnamigen Vaters, geb. am 24. April 1608 in
Zug, vermählt mit Cäcil. Stocker und A. M. Landt-
wing. 1636 Seckelmeister, 1646 Hauptmann in
modenesischen, dann in mailändischen Diensten,
im Jan. 1648 vom Stadt- und Amtsrat zur Heim-
kehr genötigt und um 80 Dublonen bestraft, weil
er und Hauptmann Trinkler „ihr Volk, so in
modenesischen Diensten gestanden, in mailän-
dischen geführt hatten." M. verließ seine Vater-
stadt und starb am 18. Okt. 1656 in der Fremde.
Burgerreg. Zug, Nr. 13 u. 17. — Geschichtsfr., Bd. 34,
p. 58. ff. AI. Keiner.
Muoß, Joh. Jak., Maler, geb. am 22. Mai 1623.
Er begab sich 1640 als Maler in die Fremde.
Werke und Todesjahr sind unbekannt.
Bürgerreg. Zug, Nr. 1 3. — Geschichtsfr., Bd. 34, p. 58.
ff. AI. Reiter.
Muoß, Joh. Kasp., Maler, der Sohn des Kasp.
Wolfgang M., geb. in Zug am 25. März 1682,
vermählt 1729 mit A. M. Landtwing, gest. am
3. April 1750.
Bürgerreg. Zug, Nr. 22 u. 27. — Geschichtsfr., Bd. 34,
p. 64. ff. AI. Reiser.
Muoß, Job. Martin, Maler, der Sohn des Kasp.
Wolfg. M., geb. am 4. Mai 1679, vermählt mit
A. Kath. Möller, gest. am 25. März 1716.
Bürgerreg. Zug, Nr. 22. — Nagler, K.-Lex. X, p. 35.
— Füßli, K.-Lex. II, p. 936. — Geschichtsfr., Bd. 84,
p. 64. ff. AI. Reiter.
Muoß, Karl Amadäus, Maler, der Sohn des
sog. „Moreer Muofi", geb. in Zug 1698, ver-
mählt 1726 mit M. Kath. Müller, gest. am 17.
Jan. 1775. Er war Hauptmann, des Rats und
Seckelmeister.
Bürgerreg. Zug, Nr. 23, 26. — Geschichtsfr., Bd. 84,
p. 76. ff. AI. Kei*er.
Muoß, Noe, Goldschmied, der Sohn des Hans
M. und der A. Richener, geb. 1577, gest. am 13.
März 1619. Er war Mitbegründer der Lukas-
bruderschaft Zug 1602, vermählt mit Kath. Suter,
Mitglied des Großen Rats. Von ihm u. a. silberne
Mefikännchen in der Pfarrkirche in Zug.
Burgerreg. Zug, Nr. 2 u. 7. — Leu, K.-Lex. XII, p. 446.
— Geschichtsfr., Bd. 34, p. 57. ff. AI. Reiter.
Muoß, Oswald, Maler, geb. in Zug 1616, der
Enkel des Noe M., vermählt 1639 mit Anna
Sidler, gest. am 5. März 1644.
Bürgerreg. Zug, Nr. 13 u. 18. — Geschichtsfr., Bd. 34,
p. 58. ff. AI. Reiter.
Muoß, Oswald Bonifaz, Goldschmied, der Sohn
des Kasp. Wolfgang M., geb. in Zug am 15. Mai
1688. Er war vermählt mit M. A. Keiser, 1708
Mitglied der Lukasbruderschaft und starb am
23. Febr. 1730.
Bürgerreg. Zug, Nr. 22 u. 25. — Geschichtsfr., Bd. 34,
p. 64. A. AI. Reiter.
Muoß, s. auch Moos, Muos.
Muralt, Conrad von, Dilettant, geb. in Zürich
am 31. Okt. 1779, gest. dort am 7. Dez. 1869.
Er hat nur in seiner Jugend die Malerei zum
Vergnügen geübt und 1805 im zürcherischen
„Salon" eine „Moorgegend" ausgestellt, die seine
Aufnahme in die Lexika von Füßli und Nagler
veranlaßt hat. Er widmete sich neben seinem
Beruf als Kaufmann den öffentlichen Geschäften,
ward 1831 Bürgermeister, 1840 Präsident der
Tagsatzung und hat sich während seines langen
arbeitsreichen Lebens in bürgerlichen, kauf-
männischen und militärischen Stellungen viel-
fach verdient gemacht
Füßli, K.-Lex. II, p. 936. — Nagler, K.-Lex. X, p. 86.
F. 0. PettaloMti.
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Muralt
— 453 —
Murer
Muralt, Ludwig Albrecht Eduard von, Land-
schaftsmaler, in Bern, wurde am 6. Jan. 1806
in Bern, seiner Vaterstadt, geboren und starb
am 14. Febr. 1862 plötzlich in Morges. Er wid-
mete sich als Liebhaber der Malerei, beteiligte
sich an den Turnusausstellungen von 1838, 1840
und 1842 in Bern mit Oelbildern, in welchen
namentlich Gegenden des Berner Oberlandes
dargestellt waren. ff. Türler.
Muralt, Martin von, Bildhauer, taubstumm
(wie sein Bruder Conrad v. M.), geb. in Zürich
am 28. März 1773, gest. dort am 5. Dez. 1830.
Schon in seiner Jugend zeigte er entschiedene
Anlagen zum Zeichnen und spezielle Neigung zu
den plastischen Künsten, weshalb ihn seine Eltern
den Unterricht des Bildhauers Joseph Anton
Maria Christen von Stans, der sich 1791 in Zürich
aufhielt, genießen ließen. 1794 ging er dann zu
P. J. v. Scheffauer nach Stuttgart und blieb dort
auch nach dem Tode des Meisters, seiner Kunst
lebend, bis 1816, in welchem Jahre er nach
Zürich zurückkehrte, um sich dauernd hier
niederzulassen. Von seinen Arbeiten ist wenig
mehr bekannt. 1804 hat er in Zürich ein lebens-
großes Relief-Porträt in Gips und gebranntem
Ton ausgestellt, und zwei Reliefs in weißem
Marmor: Cleopatra (H. 25, Br. 47 cm), Neptun
(H. 31, Br. 46 cm), beide Kopien nach Michel-
angelo, besitzt laut Mitteilung des Hrn. Konser-
vator Alf. Ernst die Sammlung des Winterthurer
Kunstvereins. 1896 befand sich ferner das Bas-
relief-Porträt einer jungen Dame (bez. M. v. Mu-
ralt 1807) in Händen des Hrn. A. Steiger, Anti-
quars in St. Gallen).
Füßli, K.-Lex. II, p.936. — Nagler, K.-Lex. X, p.36.
— v. Muralt'sches Familienbuch. F. 0. Pestalozzi.
Muralt, Peter Balth., Dilettant, geb. in Zürich
am 9. Sept. 1746, unverheiratet in Basel gest.
1814. Zum Militärdienst bestimmt, trat er als
Offizier in französische Dienste und brachte es
dort bis zum Bataillonskommandanten und In-
haber des Ordens pour le m&rite militaire. Die
Malerei pflegte er — neben dem Violinspiel — als
Liebhaberei, aber mit ungewöhnlichem Geschick,
und zwar übte er sich besonders durch das Ko-
pieren guter französischer Miniaturen mit Erfolg
in diesem damals beliebten Kunstzweige; Proben
hievon sind noch in zürcherischem Privatbesitze
zu finden, und auf der Zürcher Ausstellung von
1808 war eine Miniatur-Kopie der Modestia nach
Correggio zu sehen. Nagler nennt daneben noch
das Bildnis des Frobenius nach Holbein und
dasjenige des Prinzen von Nassau nach Miere-
veld. In den Garnisonen, die sein Regiment
inne hatte, fertigte er mit großem Fleiße Risse
und Pläne von Festungen an und studierte auch
die Landschaft nach der Natur. Der Verfasser
dieses Artikels besitzt eine gute Sepiazeichnung
des Pont du Gard, aufgenommen während eines
Aufenthalts M.s in Avignon, der letzten Garnison
seines Regiments vor der 1792 erfolgten Auf-
lösung. Nachher lebte er abwechselnd in Zürich
und Basel, wo die Sammlung des Kunstvereins
eine treffliche Probe seiner Kunstübung besitzt.
Der Pariser Bildnisstecher Chretien hat eine
Reihe von Medaillonporträts nach Originalzeich-
nungen M.s herausgegeben.
Füüli. K.-Lex. II, p. 936. — Nagler. K.-Lex. X, p. 35.
— v. Muralt'sches Familienbuch. — Mitt. v. Prof. Dan.
Burckhardt. F. 0. Pestalozzi.
Muralto, Ambrosius de, Maler, malte im Schiffe
der Kirche von S. Lorenzo in Lugano, am west-
lichen Pfeiler der nördlichen Reihe, eine Verkün-
digung Maria und die Heiligen Rochus und Seba-
stian. Darunter die Inschrift „MCCCCLXXXVII
die X 3 mesis novebris factü fuit hoc opus.
Ambroxius de Muralto pinsit." Es ist geringe
handwerkliche Malerei.
Mitt. d. Antiq. Gesellsch. Zürich XXI, Heft 2, p. 50
u. 51. — Bahn, Bild. Kst., p. 687, 813. — Ders., Kst.
u. Wstud., p. 143. — Anz.A.-K. 1892, p. 46.
E. Reinhart.
Mure, Heinrich von, Goldschmied zu Zürich.
Er wird 1370 im Steuerbuch erwähnt und starb
vor 1388.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. C. Brun.
Murer, Benedikt, Maler, gest. 1798.
f A. Küchler.
Murer (Maurer), Christoph, Formschneider,
Kupferätzer, Maler, Glasmaler und TopographTEr
wurde im Febr. 1558 als der Sohn des Ratsherrn,
Malers und Dichters Jos. M. in Zürich geboren.
Sein Taufpate war der bekannte Buchdrucker
Christoph Froschauer. Den ersten Unterricht
erhielt er vom Vater. Wahrscheinlich 1576 trat
M. seine Wanderschaft an und wandte sich nach
Straßburg, wo sein berühmter Landsmann Tobias
Stimmer weilte. Bezeugt ist seine Anwesenheit
dort 1584, da er nach dem Taufregister der
Pfarrei St. Thomas in Straßburg in diesem Jahre
Patenstelle bei einem Sohne des Zürcher Glas-
malers Link vertrat. Er wird in der betreffenden
Urkunde „Christoph Maurer, Formenmeister"
genannt. Ueber M.s Verhältnis zu Tobias Stim-
mer ist gar nichts Näheres bekannt. Die angeb-
liche Kombination des Monogramms von Stimmer
und M. wurde schon längst von Andresen und
endgültig von Herrn. Meyer als völlig unhaltbar
bewiesen. Das S und T sind nicht die Anfangs-
buchstaben des Geschlechtsnamens Stimmer, son-
dern des Taufnamens Stoffel (gebräuchliche Ab-
kürzung von Christoffel). Dieses Monogramm
findet sich auch auf Zeichnungen mit dem Datum
1587 und 1588, die M. dem damals 15-16 jährigen
spätem Maler Dietrich Meyer in dessen Album
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Murer
— 454
Murer
zeichnete; da kann von einer gleichzeitigen Be-
tätigung Stimmers keine Rede sein. Persönliche
Beziehungen M.s zu Tob. Stimmer werden durch
den Umstand widerlegt, daß beide höchst un-
wahrscheinlich zu gleicher Zeit in Straßburg
weilten, da Stimmer nachweislich schon 1576
krank in Schaffhausen lag, 1578, als seiner Sinne
beraubt, in das Spital dieser Stadt geschafft wurde
und, soweit bekannt, nicht mehr genas.
1586 kehrte M. nach Zürich zurück und trat
im gleichen Jahr in die Saffranzunft ein. 1600
wurde er Mitglied des Großen Rats; 1611 er-
folgte seine Wahl zum Amtmann in Winterthur.
1614 starb er unverheiratet.
Vor 1580 sind keine Werke von Christoph M.
bekannt. Aus diesem Jahre datieren die Ra-
dierungen der „Taufe Christi" in der Basler
Kunstsammlung und die aus mehreren Blättern
zusammengesetzte Tafel mit Scenen aus der
Gründungsgeschichte der Eidgenossenschaft, ge-
zeichnet „RMvRF. Tigurini 1580." 1581 ent-
standen die Radierung „Loth und seine Töchter"
und die zwei kleinen Holzschnitte (Gruppe von
Kriegern und Teilenschuß) auf dem Titelblatte
des von M. selbst gereimten Berichts über die
Entstehung der Eidgenossenschaft (Berner Stadt-
bibliothek). Von einer fremden Hand „Chr. Murer.
1583" signiert, ist eine Folge von neun Stücken
aus der Genesis und dem Exodus im Kunstgewerbe-
museum in Berlin. Die Echtheit dieser Blätter
ist nach B. Haendcke sehr wahrscheinlich, und
audi die Datierung dürfte stimmen. M. wurde
in Straßburg zum Teil noch von denselben Buch-
druckern wie Stimmer, besonders von Bernhard
Jobin, beschäftigt, und so ist es leicht erklärbar,
daß er nach dem Tode Stimmers die Heraus-
gabe des begonnenen „New Jägerbuch Jacoben
von Fouilloux, einer fürnemen Adelsperson inn
Frankreich. Straßburg, Jobin 1590, 1605" be-
sorgte. Das Werk enthält 68 Holzschnitte, dar-
unter 10 von M., die übrigen von Stimmer. M.
hat auch eine Karte der Schweiz und eine Dar-
stellung der „Flucht nach Aegypten" in Holz
geschnitten. Spätere Radierungen sind das 1596
datierte didaktische Blatt „Mut ohne Gut, Gut
ohne Mut", die virtuose Hirschjagd von 1610
und die Sammlung von 40 Emblemata, die 1622,
acht Jahre nach seinem Tode, von Joh. H. Ror-
dorf bei Joh. R. Wolf in Zürich herausgegeben
wurde. Ein zweites großes Werk M.s. das nach
seinem Hinschied erschien, ist die Bibel mit
350 Holzschnitten von 1625.
Im Jahre seiner Heimkehr nach Zürich, 1586,
war M. bereits als Glasmaler thätig; es wurden
ihm für nach Wettingen gesandte Scheiben einmal
51 Pfd. und dann wieder 14 Pfd. bezahlt. Wie
aus Briefen ersichtlich ist, führte M. in Zürich
auch zahlreiche Bestellungen nach dem Ausland
aus, so nach Nürnberg, Straßburg und Speyer.
Hieraus entstand der irrtümliche Glaube, daß
er sich längere Zeit in Deutschland, besonders
in Nürnberg und Augsburg, aufgehalten habe.
M. ist vor allem bedeutend als Glasmaler.
„Christoph Maurer fec. 1597" ist das eine der
drei Glasgemälde des k. k. Kunstgewerbemuseums
zu Wien bezeichnet. Sie stellen eine allegorische
Figur (Pomona?), die Himmelsleiter Jakobs und
Bacchus dar; die Wappen in den Eckfeldern
zeigen links immer die Tucher'schen, rechts die
Beheim'schen, Stromer'schen und unbekannte
Embleme. Es sind Perlen der schweizerischen
Glasmalerei. Ebenso schön ist die Scheibe mit
dem LI. Georg von 1598 im Kunstgewerbemuseum
in Berlin. £u den besten gehören die 1597 und
1598 datierten Glasgemälde mit Allegorien (Po-
litica und das Urteil Salomons) und dem Stadt-
wappen vou Nürnberg, welche das Germanische
Museum besitzt. Seinen künstlerischen Höhe-
punkt erreichte M. um die Wende des Jahrhun-
derts, wie die große Handzeichnungensammlung
von ihm in Karlsruhe darthut, die den Zeitraum
von 1584 — 1611 umfaßt. Von den zahlreichen
religiösen Blättern zeigen die unmittelbar aus dem
Leben geschöpften Volkscenen, wie Christi Weg-
führung von Pilatus (1602) oder das Ecce Homo
(1603), einen gesunden, frischen Realismus; Blät-
ter wie die Grablegung (1608) und die Kreuz-
abnahme (1608), wo Gefühle zum Ausdruck ge-
bracht werden sollen, sind dagegen unangenehm
geziert. Die zahlreichen Wappenzeichnungen
erreichen manchmal eine Holbein'sche Schönheit
und Würde. Von den erhaltenen Glasgemälden
aus dieser Spätzeit ist die Folge von 14 Standes-
scheiben für das Rathaus in Luzern, jetzt im
Museum dort, mit einer virtuosen Bravour ge-
malt. 1606 wurde „der Verding der Wappen
in die groß Rathstuben gegen Kristoffel Murer
dem Glasmaler von Zürich abgeschlossen." Pracht-
volle Kabinetstücke sind die Scheibe mit der
Sauhatz und die Landschaft im königl. Kunst-
gewerbemuseum zu Berlin; diese ist mit seinem
ganzen Namen, Christoph Maurer 1611, signiert.
In der Auffassung des Figürlichen neigt M. schon
6tark dem Barock zu, wozu noch eine dem Meister
eigentümliche Manier in der Zeichnung der Köpfe
und Draperien sowie eine besondere Auswahl der
Töne kommt, an denen seine Werke auf den
ersten Blick zu erkennen sind. Manche seiner
Glasgemälde sind sogenannte Monolith-Minia-
turen, d. h. auf demselben Glas ausschließlich
mit Schmelzfarben gemalt.
M. war in seiner Vaterstadt auch als Oelmaler
beliebt. Bildnisse, die ihm zugewiesen werden,
sind diejenigen Hospinians in der Stadtbiblio-
thek und Heideggers im Künstlergut zu Zürich,
des Bürgermeisters Bernhard von Cham und
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Murer
— 455 —
Murer
Hans Ulrich Wolfs in Privatbesitz zu Basel.
Als Frescomaler sowie als Flachmaler soll sich
M. ebenfalls bethätigt haben. Schließlich sei
noch erwähnt, daß Christoph, wie sein Vater
Jos M., sich in der dramatischen Dichtkunst ver-
sucht hat. Im Drucke erschienen: „Scipio Afri-
canus, spilsweyß beschriben" Zürich 1596, und
nach seinem Tode von Heinrich Murer heraus-
gegeben die Komödie „Ecclesia Edessaena Meso-
potamica afflicta."
Nagler, K.-Lex. VIII, p. 472-474. — Füßlin, Best.
Kstlerl, p.68f.— Füßli. K.-Lex. I, p.418; II, p.803.
— Huber u. Roo*t. Handbuch über d. vornehmsten Kupfer-
stecher u. ihre Werke I, p. 219. — Nagler, Monogr. I,
p. 1004; II, p. 146, 158,275; IV, p. 527. — Andrem.
Der deutsche Peintre-Öraveur III, p. 224-255. — N.-Bl.
d. Kstlergesellsch. Zürich, 1845, p. 7. — Anz. A.-K.
1880, p. 56: 1883,p.465; 1885,p.l51; 1893,p.282.
— A. D. B. XX, p. 697-699 ; XXIII, p. 58-60 (Bahn).
— £T.3f«yer,Fenst.Schenk., p. 2 15 f., 274 f., 289-291.
— Brun, Verz. d. Kstwerke, 4. Aufl., p. 49. — Spezial-
Kat. d. Gr. 38 „Alte Kunst", Zürich 1888, p. 41 u. 179.
— Oestert, Gesch. d. Glasmal., p. 173/174. — Müller,
K.-Lex. III, p. 50. — Kat. d. Jubil.-Ausst. Luzern 1889.
— Haendcke. Schw. Mal. im 16. Jahrh., p. 176, 265,
270-281, 304, 812, 354 u. 355. — Brulliot. Dict, de
Monogr., Suppl., Nr. 1212 u. 1506. — Bartech, Peintre-
GrayeurIX,p.383-391. — Deutsch. Kstbl. 1853, p.417.
— Zemp, Bilderchronik., p. 94, 139, 152, 153 — 155,
204, 275. — Bertolotti, Art. svizz. in Roma, p. XII u.
66. — Frantz, Gesch. d. Kupferstichs, p. 29. — Cuet,
Index brit. Mus. I, p. 262. — Woltmann, Gesch. d. Mal.
III, p. 99. E. Beinhart.
Murer, Franz Jos., Schüler von Würsch, gest.
1805. Er war ein guter Geschichtsmaler.
f Änt. Küchler.
Murer, Hans, Glasmaler. Ihm wurden laut
Rechnungsbücher des Frauenklosters Hermet-
schwyl 2 Gld. minder 2 Seh. für ein Fenster
gezahlt.
H.Meyer, Fenster-Schenk., p. 37. E. Reinhart.
Murer, Hans. Mit ihm schloß der Stadtrat
von Zug 1557 einen Bauvertrag ab; es handelte
sich um Erhöhung des Turms der damals er-
weiterten St. Oswaldskirche in Zug um zwei
Stockwerke, „32 schu u , auf die dann der Helm
aufgesetzt wurde. Der korrekten, stilgerechten
Ausführung nach darf M. nicht als einfacher
Maurer, sondern füglich als Werk- oder Bau-
meister betrachtet werden.
Wulflin, Tagebuch, Zurl. Bibl. Aarau. A. Weber.
Murer (Maurer), Hans Jakob, Zeichner und
Maler, von Schaffhausen, geb. dort am 15. Jan.
1737. Er kam früh nach Holland, wo er bis an
sein Lebensende blieb. In Amsterdam versuchte
er sich erst als Stuccator, verlegte sich dann
aber an der Akademie auf das Zeichnen und
Malen. Nachdem er hier die goldene Medaille
erhalten hatte, wurde er 1762 Mitglied und
Lehrer beim Zeichnen nach dem Modell. 1769
wurde er als Zeichenmeister an das Rendswoud-
sche Stift in Utrecht berufen, wo er die höchste
Anerkennung genoß und am 30. Aug. 1780 starb.
Er malte Bildnisse (worunter sein eigenes), Fa-
milienstücke, Historien (Altargemälde in der
Kirche zu Laren), Landschaften mit Vieh, lauter
Bilder von kräftiger Färbung und breiter Be-
handlung. Groß ist die Zahl seiner Zeichnungen.
Geneal. Reg. — Van Eynden u. van der Willigen, Ge-
schiedenis etc. III, p. 233. — Füßli, K.-Lex. II, p. 804.
— Füßlin, Best. Kstler IV, p. 241. — Nagler, K.-Lex.
VIII, p. 475. — Singer, K.-Lex. III, p. 143. Vogler.
Murer (Maurer), Heinrich, Landschaftsmaler
und Radierer, geb. am 3. Sept. 1774 in Bülach
im zürch. Bez. gleichen Namens, gest. in Zürich
am 7. Nov. 1822. Er stammt aus dem Künstler-
geschlecht, aus dem Christoph und Josias M.
hervorgingen. Heinrichs Vater (gest. 1794) war
Kapitel-Diaconus; seine Mutter hieß Elisabeth
Berger. Da sie früh starb, nahm eine Tante
sich des Knaben an, der bei dem Vikar des
Pfarrherrn von Bülach den ersten Unterricht
empfing. Es trieb ihn jedoch in die freie Natur
hinaus, noch ehe er daran dachte, Maler zu
werden. Vom Vater zum Geistlichen bestimmt,
begab er sich nach Zürich zu dem hervor-
ragenden Schulmanne Job. Rud. Murer, der in
den zwei Jahren, die der Jüngling bei ihm weilte,
bleibenden Einfluß auf seine Geistesanlagen und
seine Herzensbildung gewann. Im Alter von
15 Jahren bereits entschloß sich M. zur Künstler-
laufbahn, und nun kam er zu Joh. Casp. Huber
(s. d.) in die Lehre. 1796, im März, ging er
sodann mit Heinr. Wertmüller auf die Wander-
schaft, zunächst über Augsburg nach München,
wo der Galerieinspektor Joh. Georg v. Dillis
den zwei Freunden mit Rat und That beistand.
Mitte April wandten sie sich über Regensburg,
Bayreuth und Leipzig nach Dresden. Hier reifte
M., im Umgange mit einem Schüler Joh. Christian
Klengels, Namens Heinr. Theod. Wehle, sowie
im unausgesetzten Verkehre mit der Natur und
den Arbeiten Ruisdaels, zum Meister heran.
Die Akademie besuchte M. nicht; das Wenige,
was er im Figurenzeichnen leistete, verdankte
er seinem Landsmanne Samuel Gränicher (s. d.).
Nachdem M. in der Umgebung Dresdens, nach
Seifersdorf, Pillnitz, Königstein und Freiberg,
fleißig Ausflüge gemacht hatte, kehrte er im
Herbst 1797 in die Schweiz zurück. Hier traten
aber die politischen Unruhen seiner weitem Aus-
bildung hemmend in den Weg. Erst nach dem
Aufhören der bis 1814 dauernden Kriegswirren
konnte er wieder ungestört nach der Natur
zeichnen. Beseelt von ernstem Streben, blieb
M. von jetzt an im Vaterlande, emsig Studien
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Murer
— 456 —
Murer
sammelnd. Er machte stete Fortschritte und
vervollkommnete sich, angeleitet von Salomon
Landolt, in der harmonischen Behandlung der
Lüfte und Fernen. 1798 hatte er sich verhei-
ratet; 1809 und 1811 war er genötigt gewesen,
seiner Gesundheit wegen, einen längern Aufenthalt
in Leuk zu machen. Er starb an der Wasser-
sucht; seine Studien aber hinterließ er in guter
Ordnung seiner Familie.
Eine gute Auswahl von Werken M.s, Zeich-
nungen und Radierungen — in Oel malte er
selten — besitzt die Kunstgesellschaft in Zürich.
In den Zeichnungen bediente sich der Meister
des Stifts, der Feder wie des Pinsels; er arbeitete
in Sepia, Aquarell, in Gouache und Tuschmanier.
Es seien genannt: Ansichten aus Sachsen, („An
der Weiseritz bei Dresden", „Im Garten zu
Machern bei Leipzig"); Illustrationen zu einem
Gedicht aus Joh. Heinr. Jung-Stillings „Heim-
weh" und Ansichten aus Zürich und der Schweiz
(„Beim Burghölzli", „Gegend in der Enge", „Die
Treppe am Hirschengraben zur Meßzeit" „Bei
der Grube unweit Goldau", „Ansicht von Leuk",
„Im Lauterbrunnental", „Am Eingange der Via
mala", „Beim Kapuzinerkloster in der Nähe
von Näfels", „Rehalp", „Kapelle beim Kindli-
mord", „In Aarmühle", „Ansicht vonGöschenen",
„Schollenberg unweit Berg am Rhein").
Sehr zahlreich sind M.s Radierungen und seine
zum Kolorieren bestimmten Stiche in Umriß-
linien. Ich erwähne: „Im großen Garten zu
Dresden", „Salburg", „In der Umgebung von
Halle", „Position der Andermatt'schen Truppen
bei der ersten Beschießung der Stadt Zürich",
„Das Schlößchen Susenberg auf dem Zürich-
berge mit Bezug auf die Belagerungsgeschichte
der Stadt", „Unspunnen im Berner Oberland",
„Säckingen am Rhein", „Bauernhaus in Zolli-
kon", „Goltzwil-Interlaken", „Auf der Höhe
von Sachsein", „Am Lowerzersee", „Bauernhaus
bei Unterseen", „Die Sägemühle bei Lauterbach",
„Auf dem Wege zur Panthenbrücke", „Baden",
„Diesbach bei Dornhaus im Linthtal." Nach
M. stachen F. Hegi und Joh. Heinr. Meyer. Von
jenem sei „Bad Leuk" genannt, von diesem eine
Ansicht des ehemaligen Goldau, die als Vignette
dem Büchlein von Carl Zay „Goldau und seine
Gegend" beigegeben ist. Das Originalgemälde
entstand vierzehn Monate vor dem Bergsturz
(1806) und zeigt M.s Talent, den landschaftlichen
Motiven malerische Seiten abzugewinnen. Auch
in der Kupferstichsammlung des Eidg. Polytech-
nikums in Zürich ist M. als Zeichner und Kupfer-
stecher gut vertreten.
Nagler. K.-Lex. VIII, p. 477. — Füßli, K.-Lex. II,
p. 803/04. — Zürch. N.-Bl. Kstges. v. 1824 (Joh, Heinr.
Meyer). — A. D. B. XXIII, p. 60 61 (C. Brun). — Kat.
Zoflog. Kstlorbuch 1876, p. 29. — Müller, K.-Lex. III,
p. 50. — Seubert. K.-Lex. II, p. 638. — Kath. Schw.-Bl.
N. F. I (1902), p. 301. — Singer, K.-Lex. III, p. 143.
C. Brun.
Murer (Maurer), Jos (Jofi, Jodocus), Glas-
maler, von Zürich, wurde 1530 dort als der Sohn
eines gleichnamigen Gürtlers aus Grüningen ge-
boren. Er wurde zur Saffran zünftig. 1556
heiratete er Barbara Schön, die Tochter eines
Bildschnitzers aus Speyer. 1571 wurde er Mit-
glied des Rats, 1578 Amtmann in Winterthur,
wo er am 16. Okt. 1580 starb.
Als Glasmaler war M. von 1557—1577 für den
Rat von Zürich thätig. Er lieferte 40 Standes-
wappen. Ferner soll er eine Serie von Glas-
gemälden mit den Pannerträgern der eidgenös-
sischen Stände für das 1571 erbaute Schützen-
haus am Platz in Zürich gemalt haben; urkund-
liche Beweise dafür sind jedoch nicht mehr
vorhanden, und die Scheiben selbst sind spurlos
verschwunden. Seit 1558 findet sich Jos M.s
Name in den Akten des Klosters Wettingen.
Von den für den Kreuzgang dieser Abtei 1578
von der Eidgenossenschaft geschenkten Standes-
scheiben hat M. laut Zürcher Seckelamtsrech-
nungen zwei gemacht.
Neben der Glasmalerei betrieb M. auch die
Holzschneidekunst. 1555 ist das gut aufgefaßte
Porträt des berühmten Naturforschers Conrad
Geßner datiert. 1556 schmückte er seine Dich-
tung „Naboth" mit kleinen Holzschnitten. Ferner
war er Topograph ; 1566 verfertigte er eine Land-
karte des Zürichgaus, 1576 einen Prospekt der
Stadt Zürich. Daneben konstruierte er auch
Sonnenuhren. Zu all dem war er noch Dichter
und schrieb eine Anzahl Dramen.
Meyer, Fenst.-Schenk., p. 181 f., 213, 271, 290 u.
299. — Bahn, A. D.B. XXIII, p. 62. — HaendcH,
Schw. Mal., p. 268 — 270. — Weitere Litteratur siehe
unter Christoph M. E. Reinhart.
Murer, Jost, Maurermeister (?), Steinmetz,
lieferte 1576 die Steine zur Ausbesserung des
Chors in Beromünster.
Geschichtsfr., Bd. 29, p. 281. Franu Heinsmann.
Murer (Maurer), Josyas, Glasmaler, war der
Sohn von Jos M. und der Bruder von Christoph
M. Er wurde am 28. Aug. 1564 in Zürich ge-
tauft; 1588 trat er in die Zunft zur Saffran ein
und verheiratete sich im gleichen Jahre mit
Barbara Kambli. 1613 wurde er Mitglied des
Rats, 1614 Amtmann im Kappelerhof in Zürich.
1617 starb seine Frau, und er ging eine zweite
Ehe mit Margare tha Müller ein. Er selbst starb
1630.
Als Glasmaler arbeitete M. von 1591—1614
für den Rat von Zürich. Er lieferte allein 40
Standeswappen, wovon die meisten in das Depot
kamen, andere an die Kirchen von Trüllikon,
Flaach, Wyla im Turbental und das Kloster
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Murer
— 457 —
Muret
St. Katharinental verschenkt wurden. Daneben
war er für das Fraumünsteramt, das städtische
Bauamt, die Zünfte zur Meise und Konstaffel
tätig. Auch von auswärts erhielt er Bestellungen,
Wappenscheiben nach Stein a. Rh. und für den
Rat von St. Gallen.
Josyas M.s Arbeiten zeigen nicht die Fein-
heit der Farbengebung derjenigen seines Bru-
ders Christoph, sie sind aber energischer ge-
zeichnet. Die zahlreichen Scheiben, die aus
seiner Werkstätte stammen, sind tüchtiges Mittel-
gut und bezeugen die Blüte seines Handwerks.
Gute Werke, mit M.s Monogramm versehen,
1599 datiert, sind die Rundscheiben mit den
Darstellungen der vier Jahreszeiten im Schweiz.
Landesmuseum in Zürich und die ebenfalls
signierten, 1604 und 1605 datierten zürcherischen
Zunftscheiben in dem Fürstlich Fürstenbergi-
schen Schlosse Heiligenberg.
Als Schüler M.s werden aus der Zeit nach
160Q Hans Heinr. Rordorf, sein nachmaliger
Schwiegersohn (von 1606—1608), Hans Dentzler,
ledig gesprochen ca. 1608, und Heinrich Thöucher
(1607—1610) genannt.
NagUr. K.-Lex. VIII, p. 472. — Fiißli, K.-Lex. I,
p. 413; II, p. 805. — Nagler, Mooogr. HI, p. 1094. —
N.-Bl. Kstlergesellsch. Zürich 1845, p. 8. — Qe**ert,
Gesch. d. Glasmal., p. 174. — Anz. A.-K. 1880, p. 56. —
H.Meyer, Fenst.-Schenk., p. 10, 86, 156, 183 f., 211,
219—222, 289. — Rahn, A.D.B. XXIII, p. 63. —
Zürch. Tbuch 1882, p. 282 f. — Haendche, Schw.
Mal., p. 278, 281/82. — Kat. d. Jubil-Ausst. Luzern.,
1889. E. Reinhart.
Murer, Konrad, Goldschmied, der Sohn des
Glasmalers Jodocus M. und der Barbara Schön,
der Bruder Christoph und Josias M.s, geb. in
Zürich im Dez. 1569. Er lernte 1582 bei Felix
Werder und wurde 1594 Meister. Am 2. Okt.
1637 übte er als solcher seinen Beruf noch aus.
Verheiratet war er mit der Tochter des Pfarrers
am Fraumünster, Dorothea Wirth. Bei M. lernte
seit 1613 sein 1599 geborener Sohn Christoph
M., der später in Krakau katholisch wurde.
Sonst hatte er keine Lehrlinge.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdraüller. — H.Meyer,
Coli. VI, p. 283/84. 0. Brun.
Murer, Nikiaus, Glasmaler, in Thun, lieferte
der Stadt 1680 zwei Fenster mit dem Stadt-
wappen und 1683 ein drittes, das nach Hasli ver-
schenkt wurde. Am 24. Juni 1653 war „Niclauß
Muhrer, der Glaser, aus der Herrschaft Diefi-
bach". zum Burger von Thun angenommen
worden.
Anz.A.-K. N. F. IV, p. 216. — Bd. 504, p. 167 im
Stadtarch. Thun. H. Türler.
Murer (Maurer), Paul, entstammte einer Zür-
cher Familie. Ob er eines der 12 Kinder vom
altern Josias M. (gest. 1580), ein Bruder von
Christoph M., der seine Ausbildung bei Tobias
Stimmer in Straßburg empfing, war, ist fraglich.
Paul M. wurde in Straßburg ansässig, erwarb
dort das Bürgerrecht und arbeitete als Parlier
auf dem städtischen Werkhofe. Von 1582 bis
1585 baute er, zusammen mit Hans Schoch
(dem nachmaligen Erbauer des Friedrichbaus
des Heidelberger Schlosses), am Rathaus, dem
spätem Hotel du Commerce in Straßburg. Der
Schild mit seinem Meisterzeichen ist in der Ein-
gangshalle erhalten. Ebenfalls mit Hans Schoch
erbaute er von 1587 bis 1588 die „große Metzig",
das städtische Schlachthaus, an der Rabenbrücke
in Straßburg. Das Protokoll, welches bei der
Grundsteinlegung am 11. Jan. 1587 aufgenom-
men wurde, nennt gleich nach Johannes Schoch
„Paulus Maurer von Zürich, Steinmetz und Par-
lier auf dem städtischen Werkhof." Bei diesem
Bau war Paul M., in Gemeinschaft mit dem wel-
schen Maurer Stephan Bernhard von „Lor in
Gro Püntten" (Lovere), zugleich der Unternehmer
der Maurer- und Steinmetzarbeiten. Von 1589 bis
zu seinem 1593 oder 1594 erfolgten Tode errich-
tete er für den Markgrafen Ernst Friedrich von
Baden -Durlach das Lustschloß Gottesau bei
Karlsruhe an Stelle eines ehemaligen Benedik-
tinerklosters, ein durch Plananlage und Archi-
tektur hervorragendes, jetzt leider fast zerstörtes
Bauwerk.
Rep. Kstwiss. XII, p. 362, 369 u. 370. — Anz. A.-K.
1889, p. 244. E. Reinhart.
Murer (Maurer), Rudolf, Werkmeister, von
Baden, baute 1479 — 1481 den Chor und das
Beinhaus der Kirche von Brugg.
Adz.A.-K. 1884, p. 14. — NitocheUr, Die aarg. Gottes-
häuser in den Dekanaten Hochdorf, Hellingen, Aarau
u. Willisau, p. 101. — Argovia XXX, p. 45 u. 49.
E. Reinhart.
Murer, s. auch Maurer.
Muret, Albert, peintre, n6 k Morges le 1 er
juin 1874, oü il a suivi les classes du College.
II frgquenta le gymnase k Lausanne et obtint
son brevet de maturitä. II travailla ensuite k
Genfeve k l'ficole des Arts industriels, puis, dös
1894, k Paris oü il ätudia sous Benjamin Cons-
tant, Jean-Paul Laurens et Luc-Olivier Merson.
II a studio le vitrail avec Mr. Carot. II est
Pauteur de plusieurs vitraux en France et en
Angleterre, entre autres d'un vitrail dans la
villa du sculpteur francais Dampt k Paris. Son
premier vitrail, „La chasse au sanglier", fut
recu, en 1899, au Salon du Champ de Mars ainsi
qu'un „Paysage valaisan." II a exposö k Paris
(Soci£t6 nationale), k Dusseldorf, Berlin et dans
les Salons suisses des Beaux-Arts des paysages
et des tableaux de genre. A Lausanne, en 1904,
on a remarquö „ L'enterrement u et plusieurs
paysages. E. Dutoit.
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Muri
— 458 —
Musoni
Muri, Hans, Steinmetz, wurde 1480 Hintersäfi
in Luzern. Franz Heinemann.
Hfurinis, Antonius de, der Sohn des Magisters
Jacobus de Murinis de Mortaria, Maler, wird, laut
jetzt durch einen Grabstein verdeckter Inschrift
vom 3. Juni 1442, als der Schöpfer des großen
Christophorus an der Seite des Langhauses von
Sta. Maria in Selva bei Locarno genannt. Neben
der Inschrift, die sich nicht, wie bisher ange-
nommen wurde, auf Jacobus de M., den Vater
des Antonius, beziehen kann, war, nach Nessi,
die Verkündigung dargestellt.
Crowe, IUI. Mal. VI, p. 73. — Bahn, Anz. A.-K. 1882,
p. 269 ; 1892. Statistik Kant. Tessin, p. 33 (dort weitere
Litt. -An graben). C. Brun.
Manier, Dr. Thomas, Buchdrucker, Franzis-
kanerpater, geb. in Straßburg am 24. Dez. 1475,
gest. 1537. Seine Thätigkeit als erster Luzerner
Buchdrucker, die uns hier von M.s bewegtem
Lebensgang einzig zu beschäftigen hat, entfällt
auf den Zeitraum von 1525—1529. Im erst-
genannten Jahre war M. aus der von fanatischen
Bauern belagerten Keichsstadt Oberehenheim
(Elsaß) nach Luzern geflohen, wo er als streit-
bare, satirisch veranlagte Litteratennatur daran
ging, eine eigene Buchdruckerei zu errichten
und seine katholischen Verteidigungsschriften
durch sie zu verbreiten. Die Einrichtungskosten
wurden ohne staatlichen Zuschuß aus den Bei-
trägen M.s „vnd andrer frommer gutherziger
Lütten" bestritten. Hier ließ nun M. eine Reihe
eigener und geistesverwandter Schriften erschei-
nen, die inhaltlich ebenso stark agitatorisch
wirkten und Aufsehen erregten, als deren for-
melle Seite in technischer Hinsicht unter dem
Mittelmaße steht und künstlerisch ohne Be-
deutung ist, den von M. 1526 veröffentlichten
sog. „Ketzerkalender" ausgenommen, der 1527
in 2. Auflage erschienen ist. Das illustrierte
Flugblatt trägt den Titel: „Der Lutherischen
Evangelischen Kirchendieb und Ketzerkalender"
mit einem satirischen Holzschnitt auf Bilder-
sttirmerei und Kirchenraub. M. unterschrieb die
zweite Ausgabe mit vollem Namen: „Gedruckt
vnd bsehen durch mich Thomann Murner bar-
füsser ordens Doctor der hl. gschrifft . . Pfarrer
in der christl. stat Lutzern . . . MDXXVII." Diese
und andere Schriften M.s trugen viel zum Aus-
bruche des ersten Religionskrieges in der Schweiz
bei. Als dann die unparteiischen Orte als Frie-
densschlichter und Schiedsrichter von Luzern
die Auslieferung M.s ausbedangen, entfloh dieser
am 30. Juni 1529 heimlich.
Von M.s übriger publizistischer Thätigkeit
gehören noch seine Versuche hieher, die Institu-
tionen des römischen Rechts durch Bilder und
selbst durch Spielkarten populär und gemein-
verständlich zu machen. Dem von Sieber be-
schriebenen juristischen Kartenspiele von noch
erhaltenen 119 Blättern der Universitätsbibliothek
Basel, gedruckt vor 1502, ist sein 1518 in Straß-
burg gedrucktes „Chartiludium Institute sum-
marie" gegenüberzustellen, dessen Holzschnitte
als Spielkarten und Schachbrettfiguren die Ju-
stinianischen Rechtssätze dem Gedächtnisse ver-
mitteln wollen.
Ueber M.s sonstigen Lebensgang und die ein-
schlägige Litter atur s. Allg. Deutsche Biogr.
unter „Murner"; die Aufzählung der Luzerner
Drucke M.s im „Ueberblick über die Geschichte
der Buchdruckerei der Stadt Luzern" (1900) von
Th. v. Liebenau, p. 10-23; die auf p. 11 u. 12 ge-
nannten Werke bilden Chronograph isch die beiden
ältesten Drucke der Stadt Luzern (die einzig be-
kannten Exemplare in deren Bürgerbibliothek,
früher in der Sammlung F. J. Schiffmann (vgl.
dessen Ausführungen im Geschichtsfreund, Bd.
44, p. 259— 261). Eine handschriftliche Kopie
mit getuschter Zeichnung des Ketzerkalenders
in Balthasars Collect., Msc. 69 fol. der Luzerner
Bürgerbibliothek. Ein Abdruck des gr. fol. Ori-
ginaldruckblattes in kl. 8 U mit verkleinertem
Holzschnitte nebst satirischen Kalenderzeichen
in Scheibles „Kloster", Bd. X, p. 201— 215; vgl.
auch die Ausgabe von Ernst Götzinger: Zwei
Kalender vom Jahre 1527, p. I-VIII und 32-47.
Ueber M.s Beziehungen zur Buchdruckerkunst
vgl. auch Falkenstein, Gesch. der Buchdrucker-
kunst, p. 273; Balthasars Materialien zur Lebens-
geschichte berühmter Luzerner, 2. Bd., p. 200-256
(Bürgerbibl. Luzern). Daselbst Msc. p. 26 fol.
Originalhandschrift des röm. Rechts in Schacht-
brettschemen. Vgl. auch Ludwig Sieber: Thomas
Murner und sein juristisches Kartenspiel, 1873.
Die zit. ältesten Luzerner Drucke waren 1896
in Genf ausgestellt; vgl. Cat. art anc, p. 57/58.
M.s Oelbildnis befindet sich in der Porträt-
galerie der Bürgerbibliothek Luzern.
Franz Heinemann.
Musoni, Giambattista, Maler und Architekt,
geb. zu Scarnafigi in Piemont. Er trat früh
in den Jesuitenorden und widmete sich unter
Andrea Pozzi von Trient der Malerei. Er verließ
aber den Orden, ließ sich im Veltlin nieder und
heiratete dort eine Catterina Zuccola von Sondrio
und später seine Haushälterin von Salva (Ober-
halbstein); er starb kinderlos im Alter von 80
Jahren im Mai 1742 in Vervio. Von ihm sind
z. B. die Jesuitenkirchen in Bormio und Ponte,
die Muttergotteskirche in Lovere, die Michaelis-
kirche in Presenda, die Malerei der Kuppel der
Muttergotteskirche in Bormio sowie verschiedene
Kirchenbilder im Veltlin.
Quadrio, Diss. ; LEI, p. 502. C. Jecklin.
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Mussard
— 459 —
Mussard
Mussard, Adrien, fils de Pierre IV, fröre
de Francis, n6 k Genöve le 24 fövr. 1685, mort
le 12 mars 1728, fut re$u maltre orfövre le l* r
mars 1715. A. Choisy.
Mussard, Ami, fils de Pierre III, nö k Genöve
le 7 oct. 1672, mort le 23 aoüt 1738, fut regu
maltre orfövre-joaillier le 22 sept. 1699 et s'as-
socia avec son fröre Antoine II.
Galiffe. Notices geneal., II (2'' ed.), p. 854. A. Choisy.
Mussard, Andrö, fils d'Isaac, pöre de Marc,
n6 k Genöve le 6 janv. 1714, mort le 25 oct.
1794, fut regu maltre orte vre le 30 nov. 1742,
ayant fait pour chef-d'ceuvre „une croix k 9 dia-
mants k rose et k crampons et dentelles fond or. u
Galiffe, Notices geneal., II (2 e <5d.), p. 846. A. Choisy.
Mussard, Antoine I, petit-fils de Jean I, bap-
tis6 k Genöve le 8 avril 1658, mort le 3 janv.
1744, apprenti chez Simon Du Teil, fut re$u
maltre orfövre le 22 mars 1682.
Galiffe, Notices geneal., II (2 9 ed.), p. 850. A. Choisy.
Mussard, Antoine II, fils de Pierre III, nö k
Genöve le 9 mars 1682, mort le 4 mars 1745,
fut re$u maltre orfövre le 17 aoüt 1703 et s'as-
socia avec son fröre Ami.
Galiffe. Notices göneal., II (2' öd.), p. 855. A. Choisy.
Mussard, Antoine III, fils de Jacques III, nö
k Genöve le 11 mars 1705, mort le 13 d6c. 1790,
fut regu maltre orfövre le 3 juin 1750, ayant
fait pour chef-d'oeuvre „une bague k 3 pierres,
d'un grenat et 2 diamants, fort propre", et s'as-
socia avec son fröre Daniel. A. Choisy.
Mussard, Daniel, fils de Jacques III et fröre
du pr£cedent, pöre de Jean VI, n£ k Genöve
le 24 janv. 1724, mort le 10 fövr. 1779, fut regu
maltre orfövre le 3 juin 1750, ayant pr6sent6
pour chef-d'oeuvre „un nceud k pierre Gclatante
trös bien fait." II s'associa avec son fröre An-
toine III et fut ensuite commis aux Boucheries.
A. Choisy.
Mussard, täsaie, fils d'Isaac I, nö k Genöve
le 24 fövr. 1668, mort k Presinges le 28 aoüt
1751, apprenti chez son fröre Isaac II, fut regu
maltre orfövre-joaillier le 24 janv. 1690 et s'as-
socia avec son fröre Thdophile.
Galiffe, Notices geneal., II (2 e e*d.), p. 852. A. Choity.
Mussard, fitienne I, fils de Simon I, pöre du
suivant, n£ k Genöve le 5 mai 1590, mort le
24 fövr. 1657, fut orfövre et lapidaire.
Galiffe, Notices geneal., II (2° eU), p. 858. A. Choiay.
Mussard, fitienne II, fils du pröcödent, nö h
Genöve le 9 juillet 1615, mort le 17 aoüt 1664,
fut orfövre et lapidaire.
Galiffe, Notices geneal., II (2'* dd.), p. 853. A. Choisy.
Mussard, fitienne III, fils de Pierre V, pöre
de Jeau-Aim£ et de Guillaume II, n6 k Genöve
le 22 aoüt 1705, mort le 6 d£c. 1772, fut regu
maltre orfövre le 3 avril 1730, ayant fait pour
chef-d'oeuvre une bague d'un saphir et deux
brillants; il s'associa avec son fils Jean-Aim£,
puis avec celui-ci et Guillaume II, son autre fils.
Galiffe, Notices geneal., II (2 e ed.), p. 854. A. Choisy.
Mussard, Francis, fils de Pierre IV, fröre
d'Adrien, n6 k Genöve le 13 aoüt 1694, mort le
20 aoüt 1775, fut re$u maltre orfövre le 1 er mai
1727, ayant fait pour chef-d'ceuvre „un cercle
garni de diamants et une bague k trois pierres
de rose k l'anglaise." II finit ses jours comme
marguillier du temple de S'-Pierre.
Galiffe, Notices ge*neal., II (2° ed.), p. 856. A. Choisy.
Mussard, G6d£on, fils de Simon II, n£ k Genöve
le 18 döc. 1603, mort le 6 juillet 1677, fut orfövre.
A. Choisy.
Mussard, Guillaume I, fils de Pierre III, fröre
d'Ami et d'Antoine II, nö k Genöve le 25 avril
1687, mort le 24 juin 1751, fut re^u maltre or-
fövre le 6 oct. 1713.
Galiffe, Notices geneal., II (2 e ed.), p. 855. A. Choisy.
Mussard, Guillaume II, fils d'£tienne III, nö
k Genöve le 7 nov. 1740, mort le 8 aoüt 1725,
fut re$u maltre orfövre le 8 sept. 1764, ayant
fait pour chef-d'oeuvre „une chalne de femme,
garnie en marcassite, fort proprement montöe."
II s'associa avec son pöre et son fröre Jean-Aim6
et racheta la part de celui-ci en 1783.
Galiffe, Notices geneal., II (2 e ed.), p. 855. A. Choisy.
Mussard, Isaac I, fils de Pierre I, pöre d'fisaie,
de Thöophile et d'Isaac II, n6 k Genöve le 18
avril 1631, mort le 24 juillet 1679, fut maltre
orfövre et essayeur de la monnaie en 1678.
Galiffe, Notices gäneal., II (2'"4d.), p.851. A. Choisy.
Mussard, Isaac II, fils du pröcödent, fröre
d'flsaie et de Thöophile, n6 k Genöve le 25 avril
1657, mort le 20 döc. 1730, fut re$u maltre or-
fövre le 18 oct. 1680.
Galiffe, Notices göneal., II (2 C e'd.), p. 862. A. Choisy.
Mussard, Isaac III, fils de Jean IV, fröre
de Jacques III, pöre de Pierre VII et de Theo-
dore, n6 ä Genöve le 12 sept. 1673, mort le 18
juin 1738, fut re^u maltre orfövre le 7 döe. 1699.
Galiffe, Notices göneal., II (2 e ed.), p. 846. A. Choisy.
Mussard, Jacques I, fils de Jean I, pöre du
suivant et de Jean IV, n£ k Genöve le 12 aoüt
1610, mort le 23 aoüt 1679, maltre orfövre, s'as-
socia avec son fröre Pierre II, puis avec son fils
Jean IV; membre du Conseil des CC en 1661.
II fut nommß garde de la monnaie en 1677.
Galiffe, Notices geneal., II (2° ed.), p. 845. A. Choisy.
Mussard, Jacques II, fils du präcldent, pöre
de Pierre VI, ng k Genöve le 6 d£c. 1650, mort
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Mussard
460 —
Mussard
le 24 janv. 1732, fut recu maitre orfövre le 10
mars 1673 et s'associa avec son fröre Jean IV.
Galiffe, Notices geneal., II (2 e e*d.). p. 845. A. Choity.
Mussard, Jacques III, fils de Jean IV, pöre
de Daniel, d'Antoine III, de Jean-Fran^ois II,
fröre d'Isaac III, n£ k Genöve le 3 juin 1676,
mort le 27 janv. 1754, fut recu maitre orfövre-
joailiier le 7 d<*c. 1699.
Galiffe, Notices genial., II (2 e ed.), p.846. A. Choity.
Mussard, Jacques IV, fils de Jean-Fran^ois I,
nö k Genöve le 3 avril 1732, mort le 14 mars
1769, fut re?u maitre orfövre le 30 mai 1761,
ayant präsente pour chef-d'oeuvre „la garniture
d'un ötui de montre en diamant, avec le cadran
et les aiguilles, le tout trös bien fait."
A. Choity.
Mussard, Jacques V, arriöre-petit-fils d'feaie,
n6 k Genöve le 2 fövr. 1749, mort le 25 nov.
1806, apprenti chez Antoine Dassier, fut re$u
maitre orfövre le 10 sept. 1773, ayant fait pour
chef-d'oeuvre une bague h rose en brillant; en-
suite horloger. A. Choity.
Mussard, Jean I, fils de Simon I, pöre de
Jacques I et de Pierre II, baptisö k Genöve le
8 mars 1584, mort le 10 oct. 1658, maitre or-
fövre et lapidaire, associö avec son fröre Pierre I,
fut membre du Conseil des CC en 1629.
Qaliffe, Notices glneal., II (2 e ed.), p. 845. A. Choity.
Mussard, Jean II, fils de Simon II, fröre de
Gödöon, nö k Genöve le 19 aoüt 1613, mort le
22 juin 1656, maitre orfövre, puis marchand
quincaillier; il s'associa avec Jean Guillermet,
orfövre, pour le trafic d'orfövrerie, argenterie
et pierreries.
Galiffe, Noticea geneal., II (2 e eM.), p. 844. A. Choity.
Mussard, Jean III, fils de Pierre I, fröre
d'Isaac I, pöre de Pierre IV, ne" k Genöve le
28 mars 1621, mort le 9 juin 1659, fut orfövre.
Qaliffe, Notices ge'neal., II (2" ed.)» P- 850. A. Choity.
Mussard, Jean IV, fils de Jacques I, pöre
de Jean V, d'Isaac III et de Jacques III, nö k
Genöve le 6 avril 1644, mort le 10 mai 1703,
fut re^u maitre orfövre le 10 mars 1673 et s'as-
socia avec son pöre, puis avec son fröre Jacques II.
II est l'auteur d'un „Livre de divers ornements
d'orfövrerie" qui a 6tö grav£ par J.-L. Durant.
A. Choisy.
Massard, Jean V, fils de Jean IV, fröre d'Isaac
III et de Jacques III. pöre de Robert I, nö k Genöve
le 13 nov. 1681, mort le 2 mai 1754, recu maitre
orfövre le 7 döc. 1699, se consacra k la peinture
en £mail et en miniature; il fut nomm£ membre
du Conseil des CC en 1752. Lc Mus£e archöo-
logique possöde de sa main le portrait de son
fils Jean-Francois, dato de 1749, et une bonbon-
niöre ömaillöe avec däcoration peinte, signöe
„Jean Mussard et fils fecit 9 bre 1743." II a
fait la copie en miniature du portrait de Calvin
appartenant k la Bibliothöque de Genöve, avant
sa malencontreuse restauration (1727); cette pein-
ture fait partie de la collection Maillart-Gosse.
Galiffe, Notices geneal., II (2* OL), p. 848. — Rens,
de M. A.-J. M. A. Choity.
Mussard, Jean VI, fils de Daniel, nö k Genöve
le 11 avril 1757, apprenti chez Robert M., fut
recu maitre orfövre le 27 mars 1784, ayant prö-
sentö pour chef-d'oeuvre „une boite garnie en
perl es et rubis trös bien faite. u A. Choity.
Mussard, Jean-Aim£, fils d'ßtienne III et
fröre de Guillaume II, n6 k Genöve le 23 mai
1736, mort k Bardonnex le 7 nov. 1783, fut
regu maitre orfövre le 13 döc. 1760, ayant prö-
sentä pour chef-d'ceuvre „deux bagues de dia-
mants et pierres de couleur trös bien faites."
Galiffe, Notices geneal., II (2 e ed.), p. 855. A. Choity.
Mussard-Claparöde, Jean-Bönödict, dit John,
n6 k Genöve le 23 oct. 1783, fut ötabli k Lyon,
comme nögociant, pendant une vingtaine d'ann^es
et \k il s'£tait mis de bonne heure k dessiner
d'aprös nature. De retour k Genöve, il fröquenta
l'atelier de C. Guigon et fit aussi un peu de peinture
k l'huile en amateur; il ötait li6 avec Alexandre
Calame. II voyagea pendant deux ans en Italic M.,
qui est mort le 20 fövr. 1870, a laissö un trös grand
nombre d'aquarelles et de lavis, dont la Classe
des Beaux-Arts de la Sociötö des Arts de Genöve
possöde quelques-uns, röunis en album, et un
„Chäteau d'ßtrembiöres u (1847) Joint k son
„album A." II a exposö, en 1854 et 1855, k
deux expositions d'aquarelles et dessins de la
Sociötö des Arts.
Proc.-verb. des seances de la Soc. des Arts, X, p. 5. —
Galiffe, Noticos ge'neal., II (2° ed.), p. 847. A.-J. M.
Mussard, Jean-Francois I, fils de Pierre IV,
pöre de Jacques IV, nö k Genöve le 19 avril
1699, mort le 2 mai 1774, fut recu maitre or-
fövre le 6 mars 1724, ayant fait pour chef-
d'oeuvre une paire de boucles d'oreilles de dia-
mantS. A. Choity.
Mussard, Jean-Francois II, fils de Jacques III,
fröre de Daniel et d'Antoine III, nö k Genöve
le 2 aoüt 1720, mort le 11 juillet 1796, fut re$u
maitre orfövre le 3 juin 1750, ayant pr&entö
pour chef-d'ceuvre „un noeud k pierre Sclatante
fort bien fait." A. Choity.
Mussard, Marc, fils d'Andrä, n6 k Genöve le
7 sept. 1758, mort le 14 f<§vr. 1833, fut recu
maitre orfövre le 10 avril 1780, ayant fait pour
chef-d'ceuvre „une bague k foy d'or."
Galiffe, Notices göneal., II (2 e <Sd.), p. 855. A. Choity.
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Mussard
— 461 —
Mussei
Massard, Pierre I, fils de Simon I, pfcre d'Isaac I
et de Jean III, n6 k Gen&ve le 14 juin 1586,
mort le 10 janv. 1637, fut orffcvre et lapidaire
et s'associa avec son fröre Jean I.
Galiffe, Notices geneal., II (2 c eU), p. 850. A. Choiay.
Massard, Pierre II, fils de Jean I et fr&re de
Jacques I, n6 k Genfcve le 23 nov. 1634, mort
le 25 aoüt 1709, fut re$u maitre orf&vre le 1 er
mars 1657 et s'associa avec son fröre Jacques I.
A. Choiay,
Massard, Pierre III, petit-fils de Pierre I,
pöre d'Ami, de Guillaume I, de Pierre V et
d'Antoinc II, n£ k Gen&ve le 22 mars 1645,
apprenti chez son oncle Jean, fut orffcvre.
Galiffe, Notices gdnoal., II (2 a ed.), p. 851 et 854.
A. Choiay.
Mussard, Pierre IV, fils de Jean III, p&re
d'Adrien, de Francis et de Jean-Fran^ois I,
nö k Genfcve le 4 mai 1651, mort le 12 tevr.
1715, fut maitre orfövre le 25 juin 1679.
Galiffe, Notices göndal., II (2° ed.), p.851. A. Choiay.
Mussard, Pierre V, fils de Pierre III, pfcre
d'fitienne III, nö k Genfcve le 25 nov. 1673, mort
le 27 juillet 1733, fut re$u maitre orffcvre le
13 avril 1701.
Galiffe, Notices gdneal., II (2 e *d.), p. 854. A. Choiay.
Massard, Pierre VI, fils de Jacques II, n£ k
Genfeve le 29 juin 1684, mort le 9 avril 1752,
fut re$u maitre orftvre le 6 döc. 1717; il £tait
aussi Imailleur et s'associa avec son fils Jean
pour la peinture des cadrans. A. Choiay.
Massard, Pierre VII, fils d'Isaac III, n6 k
Genfcve le 21 juin 1707, mort le 6 juillet 1749,
marchand quincaillier, £tait aussi peintre en
6mail et dessinateur. II a exäcutö k la plume
des copies d'apr&s Jacques Callot avec une rare
perfection. Le Musle archöologique de Genfcve
en possfcde un recueil de 113 pieces datöes de 1743
k 1746. Eigaud et Sordet qui l'ont confondu
avec des homonymes en fönt k tort un orf&vre-
joaillier. Son identification est stabile par l'in-
ventaire de ses biens apr&s d£c&, dans lequel
figurent, outre les oeuvres de Callot, qui lui ont
servi de mod&le, une quantitä de copies k la
plume, entre autres des „Misses de la guerre"
(18 pifcces) et de „L'enfant prodigue" (11 pieces)
et comme peintures en £mail deux grandes plaques
rondes peintes de chaque cöt6 et repr6sentant
l'histoire de Cl^opfttre; les portraits d'un jeune
homme, de Mazarin et de la reine de Hongrie,
une Sainte-famille, une Flore, un troph^e de
chasse, des paysages, etc., ainsi qu'un grand
nombre de boites de montres et de tabatifcres.
M. a aussi gravi quelques-uns de ses dessins et
(suivant Sordet) de petita mod&les d'ornements.
Galiffe, Notices gtfneal., II (2 e 6"d.) t p. 846. — Sordet.
Dict. des familles genev., msc. — Rigaud, Renseign.,
p. 127. — Cat. art anc, Geneve 1896, n 08 439 et 440.
A. Choiay.
Mussard, Robert I ou Fran^ois-Robert, fils
de Jean V, n€ k Gen&ve le 27 juin 1713, £tabli
k Paris dds 1735, fut peintre en miniature.
Galiffe, Notices göneal., II (2 L ' öd.), p. 849. A. Choiay.
Massard, Robert II, fils de Theodore, n6 k
Genfcve le 7 oct. 1742, mort k Vandoeuvres le
8 juillet 1818, fut re$u maitre orfövre le 29 nov.
1768, ayant pr£sent£ pour chef-d'oeuvre „une
chalne de femme avec la bolte de montre, le
tout garni en diamants, fort bien fait et applaudi
g6n6ralement de toute l'assemblSe" et s'associa
avec Frangois Mussard. II a ex6cut£ en memoire
de Pernette M., sa belle-soeur, morte k l'äge de
22 ans, un petit monument funöraire qui a figurä
k l'exposition des objets f&ninins en 1903.
Galiffe, Notices geneal., II (2 e ed.), p. 846. A. Choiay.
Massard, Simon I, p&re du suivant, d'fitienne I,
de Pierre I, n6 k Dreux vers 1554, mort le
22 nov. 1616 k Genfcve oü il s'ätait r^fugte dfcs
1574 et dont il fut re^u bourgeois le 29 juin
1579, 6tait maitre orf&vre. II fut la soucbe d'une
nombreuse famille dont la plupart des membres
suivirent la mßme carri&re et qui a donnö k
Geneve un magistrat tr&s distinguä, n£gociateur
du traitä de Turin, en 1754.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 306. — Galiffe, Notices
geneal., II (2 e ed.), p. 843. A. Choiay.
Massard, Simon II, fils du pr£c6dent, p&re de
G6d£on et de Jean II, fr£re d'ßtienne I et de
Pierre I, baptisö k Geneve le l ,r avril 1576, mort
le 3 sept. 1620, fut orfövre.
Galiffe, Notices g6*neal., II (2" od.), p. 844. A. Choie*/.
Massard, Theodore, fils d'Isaac III, pfcre de
Robert II, n6 k Genfcve le 26 fevr. 1705, mort
k Avully le 19 tevr. 1777, fut re^u maitre or-
fövre le 23 janv. 1730, ayant pr&entä pour chef-
d'oeuvre „une bague k 3 diamants brillants."
Galiffe, Notices yeneal., II (2' e\l.), p. 846. A. Choiay.
Massard, Thöophile, fils d'Isaac I, n6 k Geneve
le 9 mai 1663, mort le 25 sept. 1746, apprenti
chez son frfcre Isaac II, fut re$u maitre orf&vre-
joaillier le 25 juin 1688 et s'associa avec son
frfcre ßsale.
Galiffe, Notices geneal., II (2" ed.), p.852. A. Choiay.
Massel, Francis, n6 k Gen&ve le 11 juillet
1712, mort k Chßne le 18 tevr. 1787, apprenti
chez Jaquet Pinet, fut re$u maitre orf&vre le
28 juin 1737, ayant fait pour chef-d'oeuvre „une
croix k rouleaux avec divers feuillages, qui 6tait
k jour, en pierres fausses, k dentelles et crampon
k fond, avec les pendants d'oreilles assortissants
et une croix k papillon en diamant." A. Choiay.
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Mussiano
— 462 —
Muyden
Mussiano, Magistro Berardino de, Maurer (?),
wohl von Muzzano im tessin. Bez. Lugano. Sein
Name wird in einem Aktenstück vom 3. Jan. 1494
erwähnt, nach dem Michele und Aloigi von Mai-
land dem „Magister Georgius magistri lombardi
de lacu luganj" 27 Golddukaten für gelieferte
Arbeit schuldig waren.
Boll. stör. v. 1896, p. 9. C. Brun.
Must, s. Most,
Mutach, Hans Jost, Drechsler, erhielt 1734
aus der Staatskasse Luzern für ein bestelltes
„Brustbild von dem sei. Niklausen Flühe" 8 Gld.
Seckelamtsrechn. (Staatsarch. Luzern) 1734, Nr. 27.
Fr an* Heinemann.
Mutach, Margarete, Glasmalerin, in Zofingen.
Laut Seckelamtsrechnungen der Stadt Zofingen
wurden ihr von 1628—1633 Jahr für Jahr Zah-
lungen für Glaserarbeiten gemacht.
Lehmann, Fenster- u. Wappenschenk, d. Stadt Zofingen.
Anz. A. K. 1898, p. 97/98. E. Reinkart.
Mutin, Nicolas, n6 k Genfcve vers 1613, mort
le 18 avril 1684, apprenti chez Jean Le Grand Roy,
puis chez Jean Monod, fut maitre orfevre.
Galiffe, Notices geneal. IV, p. 1 12. A. Choity.
Mutschli, Balthasar, Glasmaler, war in der
zweiten Hälfte des 16. Jahrh. in Bremgarten
thätig. E. Reinhart.
Muttenzer, Johans, der maier von Basel,
quittierte am 15. März 1347 den Bürgern von
Bern für die Bilder und das Gemälde, das er
in die Leutkirche von Bern verfertigt hat.
Ori&.-Urk. im Staatsarch. Bern. Gedruckt in Fontes
Rerum Bernens.VII, p. 244. — Wackernagel, Kl. Schriften
I, p. 334. — Soloth. Wochenbl. 1827, p. 269. — Rahn,
Bild. Kste, p. 492, 620, 816. H. Türler.
Muttoni, Giovanni, Bildhauer (maestro di
scalpello), von Lugano, war mit Tommaso M.
zusammen 1474 an der Certosa von Ferrara
thätig.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 6. — Der*., Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 6. C. Brun.
Muttoni, Tommaso, Bildhauer (maestro di
scalpello), von Lugano. Er bethätigte sich 1474
mit Giovanni M. an der Certosa von Ferrara.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 6. — Der:, Art.
svizz. in Roma, p. XII u. 6. C. Brun.
Mutz, Hans, Maurermeister, war Bürger und
ratsfähig in Zofingen. Er ist einer der Zeugen
des Vertrags vom 21. Sept. 1514 zwischen Propst
und Kapitel des Stifts Zofingen und Meister
Steffan Ruotschman wegen der Umbauten an
der Kirche von Zofingen.
Herzog, Restaurat d. Kirche in Zofin^en 1513 — 1516.
Anz. A.-K. 1891, p. 439. E. Reinhart.
Muyden, van, Albert -Steven, fils ain6 de
3&cque&~Alfred v. M., qui suit, n6 k Genfcve le
2 d6c. 1849. Apr&s avoir fait des 6tudes d'archi-
tecture k Stuttgart et travaille dans les bureaux
de M. Boissonnas et de Franel, se livrant k son
goüt prödominant pour les objets d'art, il s'^tablit
comme antiquaire. Dös 1892, il se consacra
aussi au dessin numismatique et fournit un grand
nombre de planches pour la Revue suisse de
Numismatique et d'autres publications, mais son
oeuvre principale est Illustration de Pouvrage
de Haller sur la numismatique suisse dont la
r66dition tr£s amplifi^e a (§t6 entreprise par le
numismate P. Stroehlin et pour laquelle v. M.
a d£jä ex£cut£ plus de 4000 dessins.
Rens, de l'artiste. A. Chouy.
Muyden, Jacques-.4//mZ van, p&re du pr6c.6-
dent, d'Evert v. M. et d' Henri v. M. 9 neveu de
Rodolphe Töpffer, j\6 k Lausanne le 22 oct.
1818. II a pour pfcre un Hollandais, Jacob-Evert
v. M. d'Utrecht et pour m&re une vaudoise,
Louise-Sophie Porta. Apr£s avoir suivi le Col-
lege et Pacad£mie, il se pr^pare k faire des
6tudes de droit lorsque son sort se d<§cide: la
peinture va Poccuper uniquement (ses premifcres
Oeuvres: „Don Quichotte et Sancho" et son
propre portrait datent de 1836 et 1837). Un
voyage qu'il fait k cette epoque k Munich Pa
6clair6 sur sa vraie vocation. II reste dans cette
ville, entre k PAcadämie des Beaux-Arts et suit,
en 1838. les le^ons de Kaulbach. Revenant en
Suisse par le Tyrol, v. M. commence k noter
ses impressions d'artiste dans une s£rie d'albums
qui vont de 1838 ä 1857, documents autobio-
graphiques pr£cieux oü Pon peilt suivre le d6ve-
loppement de son talent. A la fin de Pautomne,
il regagne Munich. Son maitre est alors k Rome;
en Pattendant, il travaille, puis, sous sa direction,
peint: „Wenceslas, roi de Boheme et empereur
(PAllemagne", „Une bacchante endormie" et „Un
vieux satyre" qui sont achetäs pour le roi de
Wurtemberg par le marchand Bolgiano. Ces
oeuvres et des portraits ex£cut6s k Munich se
ressentent de Pinfluence du maitre allemand. Le
jeune peintre, de retour k Lausanne en 1842,
se lie avec le peintre Arnaud, £lfcve de David,
et, sur son conseil, part pour PItalie. II com-
mence par Venise. En septembre, il est k Rome
et prend un atelier k la Via del Babuino. A
cette Epoque, la peinture fran^aise, alleraande,
anglaise est brillamment reprösent^e k Rome,
par de jeunes artistes qui tous s'illustreront;
v. M. est conquis par eux k la vie italienne. La
nie Pattire surtout; il se complalt k la rendre
dans des croquis et des aquarelles, et P6tude
de la campagne romaine Paide k voir plus grand
et plus simple. On sent bien encore dans la
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Muyden
— 463 —
Muyden
toile du jeune peintre „Samson et Dalila" les
thöories de la soi-disant grande peinture, mais
l'influence du peintre Ricard vient heureusement
contrebalancer cette tendance.
Atteint des fifcvres, v. M. revient k Lausanne
en 1848. L'ann^e suivante, il 6pouse M 1,e Duval,
soeur de son ami, le peintre Etienne Duval, et
se fixe k Genfcve. C'est dans son atelier de la
rue des Belles-filles qu'il fait les beaux portraits
de L6on Berthoud, d'fitienne Duval, de Frangois
Duval, son beau-pfcre, le sien et un portrait de
famille, le reprlsentant avec sa femme et son
enfant. Aprfes un voyage k Paris, le peintre se
d£cide k se fixer en Italie avec sa famille. II
retourne k Rome k la Via del Babuino. Les six
annäes qu'il y passe enricbissent ses porte-
feuilles de croquis et d'aquarelles. En 1815, il
envoie k Lausanne une „Maternitä", femme ro-
maine allaitant son enfant, tableau plein de
lumi&re et d'harmonie, d'un dessin irr^prochable.
Deux ans plus tard, il obtient k Paris un nou-
veau succ&3 avec le „R^fectoire des capucins
d' Albano" (gravg par J. Eisenhardt) exöcutä en
1854, qui lui vaut une seconde m^daille. Ce
tableau, oeuvre mattresse destinä par l'ßtat k
6tre plac6 au Luxembourg, est rächet^ par l'em-
pereur Napoleon III qui en fait cadeau au g£n6ral
Dufour.
En 1856, v. M. rentre dßfinitivement en Suisse
et s'installe dans sa villa de Champel prfcs de
Genöve. II y passera dans le travail et la paix,
au milieu de sa nombreuse famille, les 42 ann£es
qu'il a encore k vivre, partageant son temps
entre la production ininterrompue de belles oeuvres
et l'activitä qu'il accorde k tout ce qui, en Suisse,
se rapportc aux beaux-arts.
En 1857, avec Auguste Turrettini, il fonde
k Genfcve la Societe des amis des beaux-arts et
l'Exposition permanente dont le comitö le comp-
tera durant 23 ans parmi ses membres. En 1860,
il contribue k fonder la Societe des peintres et
sculpteurs suisses qui l'älit plusieurs fois präsident
central. II fait partie des commissions munici-
pales et föderales des beaux-arts; en 1867, il
est d616gu6 k Paris, en 1873 k Vienne. De 1880
k 1882, il cntreprend une campagne en faveur
du droit de reproduction des oeuvres d'art, et
gräce k son ami Aepli, rapporteur sur cette
question au Conseil national, il obtient que le
droit soit attribuä non au proprißtaire de l'oeuvre
d'art, mais k son auteur.
A cöt6 de cette activit£ objective, A. v. M.
continue son oeuvre tout inspirö de la vie et de
la nature italiennes. Voici par ordre chronologique
la liste de ses principales peintures. 1856: „Le
repos sous les oliviers", „Deux femmes en pri&re",
„Le capucin dormant", le portrait de M. Auguste
Turrettini. 1857: „La toilette de l'enfant", „Les
moines joueurs de boules." 1858: „La puce",
„La boutique romaine", „L'6cole enfantine d' Al-
bano." 1859: „La bergfcre fuyant l'orage", „Le
moine en priöre", „La möre qui lutine son enfant",
„Les capucins joueurs d'ächec." Nouveau succfcs k
Paris avec le „Corridor du Couvent de Palla Notta,
prfes Albano." 1860: „La dormeuse au rouet."
1861 : „Une place d'Italie" (au Mus6e de B&le).
1862: „Le sommeil de l'enfant", „Le retour du
pape", le portrait de M. Tronchin. 1863: „Les
pifferari devant la madone." 1865: „Les pifferari
dans une boutique" (Mus£e de Genfcve). 1866:
„Une maternite\" 1867: „La veilläe", „Le moine
dävidant". 1872: „Le moine qu^teur". 1873: „La
toilette du dimanche." 1874: „Le repos des mois-
sonneurs dans la campagne romaine." 1876: „La
dormeuse", „Une osteria k Tarentino", „La ter-
rasse du couvent." 1878: „Le baise-mains". 1879:
„La tonsure des moines." 1880: „Cache-cache."
1884: Une seconde „Terrasse du couvent" et
une dernifcre „Maternite*." C'est alors que r&olu
k ne pas d^choir, il pose le pinceau, mais s'occupe
de la rädaction d'un ouvrage tecbnique intitule':
„Apercu thöorique sur la ligne et le ton" et
fait des aquarelles pour son plaisir; la dernifere,
une „Osteria romaine", est de 1896. A. v. M.
est mort en 1898. Une exposition de ses oeuvres
eut lieu ä l'Ath6n£e, k Genöve, du 15 sept. au
15 oct. de la möme annäe.
Gaz. des bx.-arts 1859, I, p. 360. Salon de 1859 par
Paul Mantz. — Cat. des oeuvres de A. v. M. expos. a
TAthenee en 1898, avec une notice biogr. de M. Debrit.
— 1890. Portrait de A.v.M. par son fils Evert. Eau-forte
reprod. dans „Die Schweiz 14 VI, 1902, p. 5 (Baud-Bovy).
— Coli, photo. des tableaux de A. v. M., publ. par Poney,
Geneve. — Illustration 1859, XXXIII, p. 85, 86. Article
signe A.-J. du Pay«, avec reprod. de 4 tabl., entre autres
le „ReTectoire des capucins d' Albano." — Cat. Mus. Rath,
1906, p. 72, 111, 112, 175. — Schw. Bauztg., 29 sept.
1883, II, n u 13, p. 77 (C. Brun). Bauteile Plan.
Muyden, fidouard van, architecte, ne* k Chä-
taigneries prfcs Coppet le 1 er avril 1848, mort k
Lausanne le l ,r janv. 1883. II a fait ses ätudes
de 1866 k 1870 k l'ßcole speciale de Lausanne,
k Paris et k Stuttgart; k son retour en Suisse,
il s'associa avec M. Maurice Wirz, architecte.
Les deux associäs 61ev&rent ensemble diverses
constructions k Lausanne. Th. van Muyden.
Muyden, ^vert-homs van, peintre anim alier
et graveur, fils d' Alfred v. M., fr&re d'Henri v. M.
et petit-neveu de Rodolphe Töpffer. II est n6 ä
Albano en 1853 pendant le second säjour que fit
son pfere en Italie. Son enfance se passa k Genöve.
Tr&s vite, ses facultas d'observations se mani-
festent entretenues par la crainte mystärieuse
que lui inspirent les travaux de son p£re. Celui-ci
lui donne ses premiferes le$ons, maitre d'autant
plus sävfcre qu'il veut lui 6viter l'äcueil oü peut
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Muyden
— 464 —
Muyden
Pentratner une trop grande facilitä. De Patelier
paternel, E. v. M. passe k l'ficole des Beaux-Arts
de Genfcve sous la direction de Barthälemy Menn ;
il a comme camarades: Ferdinand Hodler, Eugfcne
Burnand, Gustave de Beaumont. En 1872, sur le
desir de son p&re il se rend k Berlin et Studie
quelques mois k Pficole des Arts industriels, Part
d£coratif qui doit lui assurer une position in-
dependante. Mais le jeune homme veut Ätre
peintre; son pfcre, apres avoir quelque peu r6sist6,
lui donne l'autorisation d'entrer dans Patelier du
peintre animalier Karl Steffeck (1818—1890), k
Berlin, oü il Itudie pendant six mois. En 1872,
il part pour Paris et entre k Pficole des Beaux-
Arts. L'influence de Steffeck et ses 6tudes au
jardin zoologique de Berlin ont donne* une direc-
tion definitive k son talent; il va devenir peintre
et graveur animalier. A Pficole des Beaux-Arts,
v. M. a comme maltre G£r6me; il retrouve ses
camarades de Genfcve: Burnand et de Beaumont,
il travaille k cöt6 de Paul Bobert, d'Edelfelt,
le peintre su£dois, de Dagnan-Bouveret. Aprfcs
trois ans d'ätudes k Paris, il a son petit atelier
et trouve des amateurs; puis, il revient k Genfeve
et travaille aupres de son p&re et partage son
temps entre la peinture et P6quitation. Son r£ve
est de retourner en Italie; il part dfcs qu'il le
peut, en janvier 1879. A Rome oü il se rend
directement, il s'installe dans une petite man-
sarde; la vie de la rue, les musäes, les courses
k cheval dans la campagne romaine l'occupent
tour k tour. II se lie <Pamiti6 avec le sculpteur
Richard Kissling, avec Franc Buchser, Aerni,
Corrodi, ne peint pas beaucoup, mais Studie sans
rel&che et amasse des documents.
De retour en Suisse, v. M. accepte, en 1885, d'il-
lustrer le „ Voyage d'Henri Moser dans PAsie cen-
trale." Enfin, il va se fixer k Paris, dont la vie
active convient k son temperament. C'est alors
qu'il se voue k Peau-forte; il d£bute avec quelque
peine dans cet art dont bientöt il se sent devenir
mattre. II s'essaie aussi k la lithographie. Peu
k peu son nom est connu des bibliophiles et il
est appele* k illustrer des exemplaires uniques
de romans de Zola, de nouvelles de Guy de Mau-
passant, de contes de La Fontaine. II colla-
bore au „Scribners Magazine" de New York.
Entre temps, il s'amuse k 6crire et k illustrer
un petit livre: „Les aventures de quatre fourmis"
auquel Carl Vogt fait une präface. A cöt6 d'aqua-
relles, de peintures k Phuile et de son ceuvre
de graveur, il s'essaie k la sculpture ; k citer : un
groupe de jeunes lions, qui fut coule* en bronze
k un petit nombre d'exemplaires. Mais E. v. M.
est avant tout un aqua-fortiste de premier ordre.
En 1887, il obtient une mention honorable au
Salon de Paris, en 1889 une m6daille de bronze k
Pexposition universelle. En 1893, un admirateur
de son talent, M. Alterton Curtis, fait k New
York une exposition des planches de v. M. ; Octave
Uzanne les präsente au public dans la preTace
du catalogue. Son ceuvre est aussi expose* k
B&le, k Gen&ve, k Paris en 1898, k Chicago, k
Baltimore, ainsi qu'ä la Soctete suisse des Beaux-
Arts. Cette mfcme annöe. le Cabinet föderal des
estampes k Pficole polytechnique de Zürich Pac-
quiert. Le jury de Pexposition universelle de 1900
lui accorde une mödaille d'or et en aoüt M. Alter-
ton Curtis fait don au Mus£e de B&le d'une sgrie
complete des eaux-fortes de v. M. (600 pifcces
diverses en äpreuves de premier ordre oü les
pifcces capitales sont en divers £tats), en m6me
temps que de 30 dessins et aquarelles originaux.
Ses eaux-fortes sont aussi rgunies dans les col-
lections des musäes de Berne, Neuch&tel et Gen&ve.
A Pheure actuelle, v. M. compte parmi les
Premiers peintres-graveurs de notre temps. Cheva-
lier de la Legion d'Honneur, 1907.
Curric. Yitae. — Beraldi, Dict., XII, p. 176. — N.Z.
Ztg. 1896, Nr. 12, Beil. — Journ. des Art«, 1900, n '45;
1907, n° 69, p. 2. — Schweiz, IV, 1900, p. 361—366.
— Studio, supplera., Winter Numbr. 1900/01, p. 208.
— Revue de Tart anc. et mod., mars 1901. — ff. Bouchot,
Et. van Muyden. — Cat. de Toeuvre grrave d'E. v. M.
publie a New York. Danielle Plan.
Muyden, Henri van, peintre, ne* k Genfcve le
3 sept. 1860, fils &' Alfred v. M, fröre d'Evert v. M.
et petit-neveu de Rodolphe Töpffer. Cet artiste a
fait ses premieres £tudes k Geneve sous la direc-
tion de son p&re, puis il est all£ k Paris oü il a
suivi Pficole Jullian avec le professeur Boulanger.
II a ensuite 6t& £leve de J.-P. Laurens pour le
dessin, mais s'est forme seul pour la peinture. Ses
sujets pr6f6r£s sont le paysage avec figures et les
Interieurs paysans, tirös d'Yvoire, de Blonay et
surtout du Valais oü il a fait de nombreux s£-
jours. II pratique avec humour et esprit Pillus-
tration et la caricature. II collabore k difftrents
journaux (Papillon, Nebelspalter k Zürich, etc.),
g6n£ralement sous son nom, mais aussi sous les
Pseudonymes de „Pencil" et de „Pastorella". II
fait aussi du portrait, surtout masculin (s£rie de
portraits des membres du Cercle des Arts et des
Lettres de Genfcve).
Principales ceuvres: „Paysannes de Savifcze",
Mus6e Rath; „Au village", 1896, Mus£e de Sion;
„Le caprajo" (Le chevrier) chez M. Baron k
Vevey; „Rue k Sion" chez M. Ernest Pictet k
Geneve; la „Solitude" (Yvoire); „Ser6nit6" (soir
k Sion). 1 er prix concours Calame 1893.
Cat. Mus. Rath, 1906, p. 72, 175. P. Veülon.
Muyden, Thäophile van, architecte, de Lau-
sanne, n6 le 11 juin 1848 au Chftteau de Bon-
mont, Cheserex, entre d'abord chez Parchitecte
Magnin k Gen&ve, poursuit ses 6tudes au Poly-
technicum de Stuttgart et k Pßcole des Beaux-
iOO
gle
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Nabholz
— 465
Naef
Arts k Paris, travaille pendant quatre ans dans
les bureaux de la ville de Roubaix (1878—1882).
Le reste de son activit£ se passe k Lausanne,
oü sa premifcre construction, le Pavillon Bellevue,
d^note un goüt pour le style gothique qai ira
toujours croissant. On lui doit k Lausanne la
Chapelle des Terreaux, interessant essai d'archi-
tecture polychrome k charpentes apparentes.
La restauration du clocher et de la fl&che de
l'äglise de S'-Fran^ois, en collaboration avec
M. Ch.-A. Melley (1894). Le projet g<§n6ral de
r^fection de cette 6glise, qui rencontra une vive
Opposition, ne fut ex6cut6 qu'en 1900—1903.
Depuis 1896, v. M. fut chargä par la Commis-
sion des monuments historiques des importants
travaux de restauration de N. D. de Valfcre k
Sion, qui l'ont occup6 jusqu'en 1902 et auxquels
il a apportß cette attention 6clair£e et scrupu-
leuse qui fait de lui une autoritö en mati&re
d'archäologie du moyen-äge.
Publieat. des monuments hist. — Rens, de Bi. B. van
Muyden, syndic de I<ausanne, etc. Gh. Kollila
liabliolz, Hans Konrad, Goldschmied, geb.
in Zürich am 13. Nov. 1743. Er war 1759 Lehr-
ling bei Dietrich Wolf, wurde 176G Meister und
starb im Jan. 1782. Er war vermählt mit Bar-
bara Meister.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Escher. C. Brun.
Nachbar, Simon, Goldschmied, im 16. Jahrh.,
in Basel. Laut Jahrzeitbuch von Großwangen
im Amte Sursee fertigte er 1506 für die Kirche
dort eine heute nicht mehr vorhandene „nüw
monstranz."
Estermann, Anz. A.-K. v. 1893, p. 291/92. C. Brun.
Naef, -4/ftert-Louis-Paulin, de Zürich (Wiedi-
kon), Bex et Gen&ve, architecte archäologue, n£ k
Lausanne le 10 nov. 1862, petit-fils de Samuel N.
II fit ses ätudes präliminaires au coll&ge Galliard k
Lausanne, puis suivit le Polytechnicum de Stutt-
gart et entra comme 61öve regulier k l'ficole
nationale des Beaux-Arts k Paris (atelier de
Daumet). II se fit connaitre comme archäologue
par ses fouilles et ses releväs de l'äglise de Gra-
viile-S ta -Honorine (Seine Införieure), ses fouilles
au temple romain d'Harfleur, travaux qui ont
fait l'objet de nombreuses publications dans les
journaux locaux et späciaux, et d'aquarelles
acquises par le Mus6e du Hävre. II expose
aux Salons de 1888 et 1889. En 1890, il est
nommö professeur k l'ÜCcole des Beaux-Arts du
Hftvre oü il donne le cours d'histoire de l'art,
puis membre de la commission dlpartementale
des antiquitgs de la Seine Interieure et associä
correspondant des antiquaires de France. Le
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
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gle
13 juillet 1897, le Conseil d'ßtat du canton de
Vaud le nomma architecte du ch&teau de Chillon;
il dirige le relevä, l'exploration archäologique
complfcte et la restauration de ce chäteau. II
fait pour la commission des monuments histo-
riques suisses le relevö du bourg et castrum de
Saillon (Valais), de l'abbaye de Bonmont (Vaud),
de S l, -Ursane (Jura Bernois) et dirige les fouilles
romaines de Martigny (Valais) dont le relevä est
au Mus6e national de Zürich. Le 25 avril 1899
il est nommä aux fonctions nouvellement cr66es
d'arch^ologue cantonal, chef du service des mo-
numents historiques k Lausanne et prend k
ce titre la direction des explorations arch£o-
logiques et artistiques du canton de Vaud; il
dresse, pour le döpartement de Instruction pu-
blique et en vue de l'6tude et de l'ex£cution de
la loi pour la conservation des monuments histo-
riques, une statistique monumentale compl&te
du canton. En 1903, l'Universitß de Zürich lui
däcerna le doctorat en philosophie, honoris causa.
En 1904, il re$ut au Salon Carr6 du Musöe du
Louvre une mödaille de la Soci6t6 nationale des
antiquaires de France (solennitä du Centenaire)
et les palmes d'officier d'acad&nie, du minist&re
de l'instruction publique et des beaux-arts. II
est nomm£ präsident de la Soci6t£ suisse des
monuments historiques, präsident de la commis-
sion des monuments historiques aupr&s du d£-
partement ftd&ral de l'int6rieur et de la com-
mission speciale pour les antiquitßs romaines;
en 1907, membre du Comitß d'honneur de la
Soci6t6 fran$aise d'arch£ologie pour la conser-
vation des monuments historiques, correspondant
de l'Acad&nie chablaisienne, de la Soci6t6 ar-
chäologique de Turin, etc. Nombreux m&noires
dans les journaux spöciaux.
Curric. vitae. C. David.
Naef, Jean-Pierre- Sa j/meJ, peintre, professeur
de dessin, grand-p&re d' Albert J\ r ., n6 k Gen&ve
le 24 juin 1778, mort k Lausanne en juillet 1856,
bourgeois de Wiedikon (Zürich), Bex et Gen&ve.
Orphelin de p6re k 8 ans, il passa sous la direc-
tion de son oncle Jean- Henri N. f Gmailleur, qui
lui enseigna la peinture sur Imail. En 1800,
il partit pour Paris avec son oncle et fr£quenta
les ateliers du Baron Francis G6rard et de
Jacques-Louis David; bien qu'il ait 6t6 omis dans
la liste des Steves de David dress^e par son bio-
graphe Del6cluze, une correspondance qu'il eut
avec cet auteur ßtablit qu'il avait droit d'y figurer.
C'est dans l'atelier de David qu'il fit la connais-
sance de Paulin Gu£rin et devint son ami. De
1804 k 1805, il enseigna le dessin k Yverdon dans
l'institut de Pestalozzi, avec lequel il resta d&s
lors en relation d'amitte. II repartit ensuite pour
Paris; il y s&journa jusqu'en 1807, ann£e de son
80
Original fronn
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Nägeli
466 —
Nahl
arriväe k Lausanne oü il se fixa döfinitivement
pour se consacrer ä Penseignement du dessin;
il y £pousa, en 1821, la fille du professeur
Develey.
N. avait v6cu k Paris k une £poque de g6n6-
reuse effervescence dans Fesprit de la jeunesse
et s'y £tait cr66 des relations avec les personnes
qui £taient k la töte du mouvement littäraire
et artistique. II avait gardä de ce temps un
caractfere enthousiaste, bon et dävouö, qui, malgr6
la tournure un peu ironique de son esprit, lui
valut la haute estime de ses Bieres et de ses
contemporains. Ses oeuvres portent l'empreinte
de ses maltres et de l'^poque de sa jeunesse par
leur tendance classique et l'exactitude du dessin.
II laissa un grand nombre de croquis et d'aqua-
relles de la ville de Lausanne, de ses environs
et des Alpes, un beau portrait k l'huile de son
frfcre et quelques 6tudes de totes.
Rens, de la famille et de J. Hornung. C. David.
Nägeli, Betty, Landschaftsmalerin, von Zürich,
wo sie am 3. Aug. 1854 geboren wurde. Sie war
Schülerin von Prof. Ludwig Willroider in Mün-
chen und hat sich dauernd in dieser Kunststadt
niedergelassen. Sie beteiligte sich oft an den
Turnusausstellungen des Schweiz. Kunstvereins
mit Stimmungslandschaften, von denen z. B.
„Partie am Bodensee", „Am Wallenstattersee",
„Alpenlandschaft" und „Weiher" erwähnt seien.
In der Sammlung der Zürcher Kunstgesellschaft
befindet sich das Oelgemälde „Dorfeingang." An
der Genfer Landesausstellung von 1896: „Le
soir apr&s l'inondation", „Un paisible village."
Curric. vitae. — Brun, Verz. d. Kstwerke, 4. Aufl.,
p. 50. — Cat. Expos, nat. suisse, Geneve 1896, p. 20.
H. Appenzeller.
Nägeli, Hans Jakob, Goldschmied, von Zürich,
der Sohn des Zunftmeisters Hans Jakob N., geb.
1706. Er war 1722 Lehrling bei Salomon Köchli
und wurde 1729 Meister. 1736 ist er Zwölfer
bei den Schmieden gewesen; 1760 war er Zunft-
meister, 1768 Landvogt zu Greifensee. Er starb
am 24. Nov. 1780.
Mitt. des fHro. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Escher. C. Brun.
Nägeli, Heinrich, Landschaftsmaler, von Zü-
rich, wo er am 11. Jan. 1841 geboren wurde. Er
war ursprünglich Kaufmann, zeichnete nebenbei
in freien Stunden viel nach der Natur und
widmete sich, aufgemuntert durch den Maler
Robert Zünd von Luzern, seit 1884 ganz der
Kunst. Er bildete sich weiter auf Studienreisen
in Florenz, Rom, Paris und München und be-
schickte mit seinen Stimmungslandschaften die
Turnusausstellungen des Schweiz. Kunstvereins
und die Ausstellungen im Künstlerhause Zürich.
Es seien erwähnt: „Manegg", „Am Gattikersee",
„Abend am Katzensee", „Am Hasliberg", „Bei
Ermatingen", „Am Waldrand", „Abendstimmung"
etc. In der Sammlung der Zürcher Kunstgesell-
schaft befindet sich das Oelgemälde „Herbst-
morgen am Katzensee." An der Landesausstel-
lung in Genf 1896 hatte er einen „Waldsee."
Curric. vitae. — N. Z. Ztg. 1899, Nr. 192, Morgenbl.
— Brun, Verz. d. Kstwerke, 4. Aufl., p. 50. — Cat.
Expos, nat. suisse, Geneve 1896, p. 20.
H. Appenzeller .
Nägelin, Sara, von Zürich, „wullnäyerin und
würckerin heidnisch werchs" — eine Teppich-
wirkerin — erhielt am 7. März 1582 die Be-
willigung, sich in Bern niederzulassen und die
Töchter in ihrer Kunst zu unterweisen. Sie war
die Tochter eines Webers Rudolf N. und der
Sarah Mangold.
Arch. d. hist. Vereins Bern XVI, p. 619. — Mitt des
Hrn. Dr. Keller -Eecher. Ad. Fluri.
Näggi, s. Neggi.
Nänihard, Konrad, Münzmeister, lebte um
1426 in Zürich.
H. Meyer, Msc. (Stadtbibl. Zürich). E. Beinhart.
Nagel, Jörg, Goldschmiedgeselle, von Kon-
stanz. Sein Name steht im Verzeichnisse der
Lux- und Loyenbruderschaft zu Zürich (1500 bis
1520). Er war also zu Anfang des 16. Jahrh.
in Zürich.
Anz. A.-K. v. 1884, p. 17 (Paul Schweizer). C. Brun.
Nahl, Johann August I., Bildhauer, wurde
1710 in Berlin als der Sohn des Bildhauers Joh.
Samuel N. geboren. Er erhielt von seinem Vater,
der Ehrenmitglied der Akademie der Künste in
Berlin war, sowie vom berühmten Schlüter
Unterricht, bildete sich auf Reisen in Frank-
reich und Italien weiter aus und ließ sich dann
in Straßburg nieder. 1741 nach Berlin berufen,
bethätigte er sich dort bei der Ausschmückung
des Opernhauses mit der Ausführung von Bild-
säulen, Vasen und Reliefwerken. 1746 kam N.
nach Bern und erwarb das Landgut „Tanne",
französisch „Clanne", in Zollikofen in der Nähe
der Stadt Bern. Dort wurden ihm und seiner
Frau, Anna Maria Gütig aus Wasselnheim im
Unterelsaß, von 1747—1752 drei Töchter und
zwei Söhne (s. d.) geboren, von welchen die drei
Mädchen nach wenigen Wochen starben. N.
ließ sich als Berner naturalisieren (am 30. Dez.
1746) und erwarb das Burgerrecht von Char-
donnay in der Waadt. Die Regierung erließ
dem „Bildhauer und Stuccator N." 75 Taler
von der 100 Taler betragenden Naturalisations-
gebühr.
1747 führte N. das Grabmal des Schultheißen
B. L. May in der Kirche von Thun aus. 1751
schuf er im Zopfstil das Denkmal für den
Berner Schultheißen Hieronymus v. Erlach in
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Nahl
— 467
Natter
der Kirche von Hindelbank. Bekannter ist da-
gegen und namentlich im 18. Jahrh. viel bewun-
dert worden das Grabmal der am Vorabend des
Osterfestes 1751 im Wochenbette gestorbenen
Pfarrersfrau Maria Magd. Langhans, geb. Wäber,
in derselben Kirche. Es stellt die unter einer
geborstenen Grabtafel zum ewigen Leben auf-
erstehende Mutter mit ihrem Kinde dar. Die Auf-
schrift hat Albrecht Haller zum Verfasser. Von
anderen in Bern ausgeführten Arbeiten N.s sind
bekannt: die Ornamente der Orgel im Münster
in Bern 1748, die Verzierungen des ehemaligen
Lettners daselbst 1749, Muster für Zieraten von
Kanonen 1750 und 1751 (wofür ihm 70 und 80
Kronen bezahlt wurden), die jetzt zerstörte
Davidstatue für einen Brunnen der Spitalgasse,
drei Modelle und zwei Zeichnungen für ein
großes Standessiegel 1753, ein Modell für das
Gesellschaftszeichen zu Mittellöwen (ehemaliger
Gasthof zum Falken) 1755/56. N. wurde 1755
nach Kassel berufen und wirkte dort als Pro-
fessor mit dem Titel eines hessischen Rats am
Collegium Carolinum. Sein Meisterwerk in Kassel
ist die Kolossalstatue des Landgrafen Fried-
rich IL, welche von N. im Modell entworfen und
von seinem Sohne Samuel N. in Marmor aus-
geführt wurde. N. starb in Kassel am 22. Okt.
1781.
Nagler, K.-Lex. X, p. 103. — Füßli, K.-Lex. I, p. 461 ;
II, p. 946. — Müller, K.-Lex. III, p. 165. — Singer,
K.-Lex. III, p. 280. — Nagler, Monogrr. I, p. 434. —
A. D. B. XXIII, p. 240. — Zeitschr. f. bild. Kst., Beibl.
XV t p. 687 ; XVII, p. 282 ; XVIII, p. 166, 348. — Bern.
T'buch 1879, p. 142 — 155 (mit Litt, über das Grabmal
in Hindelbank). — Haendcke u. Müller, Münster in Bern,
p. 164. — Samml. bern. Bio&r. II, p. 292 ff. — Akten
im Staatsarch. Bern. H. TürUr.
Nahl, Johann August IL, Maler, wurde am
7. Jan. 1752 als der Sohn des gleichnamigen
Bildhauers auf dessen Landgut „Clanne a oder
„Tanne" in Zollikofen bei Bern geboren und am
14. Jan. in der Kirche von Bremgarten getauft
Er wuchs in Kassel auf und war dort Schüler von
Heinrich Tischbein, von Bemmel und Tannesch
in Straßburg und zuletzt von Lesueur in Paris.
Nach einem beinah ununterbrochen seit 1774
dauernden Aufenthalt in Italien 1793 nach Kassel
zurückgekehrt, wurde er Professor und 1815
Direktor der Klasse der Malerei der dortigen
Akademie. Er starb in Kassel in der Nacht vom
30./31. Jan. 1825. Von Goethe, der in den An-
nalen oder Tag- und Jahresheften (1800, 1801
und 1820) ihn einmal den „wackern Nahl" nennt,
lebhaft gefördert, erhielt er Aufträge für den
weimarischen Hof. Seine Bilder stellen meistens
historisch-mythologische Motive in landschaft-
licher Umgebung dar, wie den „Tod des Rhesos",
„Hektors Abschied von Andromache", „Achill
auf Skyros." Die Hauptwerke sowie seine Ra-
dierungen zählt Naglers Künstlerlexikon auf.
NagUr, K.-Lex. X, p. 105. — Müller, K.-Lex. III,
p. 155. — A.D.B. XXIII, p. 240 f. — Singer, K.-Lex.
III, p. 280. — Cu*t, Index brit. Mus. I, p. 274. — Wolt-
mann, Gesch. d. Mal. III, p. 1020. — BöUicher, Maler-
werke II, p. 123. — Kathol. Schweizerbl. N. F. 1903,
p. 46. — Mitt. v. G. Brun. H. TürUr.
Nahl, Samuel, Bildhauer, wurde am 7. März
1748 als der Sohn des Bildhauers Johann August
N. I. auf dessen Landgut „Clanne" oder „Tanne"
in Zollikofen bei Bern geboren und am 15. März
in der Pfarrkirche von Bremgarten getauft. Er
bildete sich in Kassel bei seinem Vater aus, dann
in Wien (1771), in Paris (1772—1774) und in
Rom. von wo er einem Rufe nach Kassel folgte,
um das am 14. Aug. 1783 enthüllte Monument
des Landgrafen Friedrich IL von Hessen nach
dem Modell seines Vaters in Marmor auszuführen.
Er wirkte hierauf mit dem Titel eines Professors
und Rats als Lehrer an der Kunstakademie in
Kassel und starb dort am 10. Dez. 1806. N.
schuf eine Reihe sehr geschätzter Bildwerke.
Nagler, K.-Lex. X, p. 104. — Müller, K.-Lex. III,
p. 155. — Singer, K.-Lex. III, p. 281. — A.D.B. XXIII,
p. 241. H. Türler.
Nannoni, s. Bansi, Barb. (Babette).
Nardy, näe Hegen, Hedwig, peintre portrai-
tiste, 6tablie ä Gen&ve. Elle a participä aux
expositions de Zürich en 1887 et de Genfcve en
1887, 1889, 1890 et 1898 ainsi qu'ä Celles de
PAth6n£e: portraits de M. Nardy, de M. le prof.
Adrien Naville, etc. F. Ouye.
Naterer, Franz Sebastian, von Sitten, leitete
von 1750—1774 dort die obrigkeitliche Buch-
druckerei. Er gab u. a. die „Beschreibung der
Miner al- Wässer des Leukerbades" von F. X.
Naterer und die französische Uebersetzung des-
selben Werkes heraus.
Falkenstein, Gesch. d. Buchdruckerkst., p. 276. —
Oggier, Die Buchdruckerkst. in Sitten in „Blätter a. d.
Walliser Gesch. tt II, p. 251. D. Imetch.
Natter, Heinrich, Bildhauer, ist, wie Bartholdi
und Gerhardt, berechtigt, im K.-Lex. aufgenom-
men zu werden, weil ein Hauptwerk von ihm
in der Schweiz sich befindet. Er wurde in Grann
im Tirol am 16. März 1846 geboren und starb
in Wien am 13. April 1892. Fünf Jahre lang
war er bei einem Bildhauer in Meran in der
Lehre ; dann nahm er in Augsburg bei J. Geyer
Unterricht im Zeichnen und setzte seine Studien
in München an der Akademie als Schüler Max
Widnmanns fort, bereiste hierauf Italien, wo er
besonders in Riva und Venedig weilte, und ließ
sich später, nachdem er 1866 dem Militärdienst
Genüge geleistet hatte, in München nieder, wo
er bald, wie schließlich auch in Wien, zu Ehren
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Natter
468 —
Nauer
kam. Er erhielt in Bayern die goldene Medaille
und wurde in Oestreich zum Ritter des Franz
Joseph-Ordens ernannt.
Von N.s Werken seien erwähnt die Kolossal-
statue Wotans (1873) und der Kopf eines schla-
fenden Satyrs; das Denkmal Walthers von der
Vogel weide in Bozen (1889); in Wien am Burg-
theater die Porträtbüsten Friedrich Dingelstedts
und Heinrich Laubes, das Monument Joseph
Haydns (1887), die Grabdenkmalgruppe der drei
Nornen auf dem Friedhofe von Ober -St. Veit; in
Darmstadt das Schleining- Denkmal; auf dem
Berge Isel bei Innsbruck das erst nach dem
Tode N.s, 1892 eingeweihte Andreas Hofer-Monu-
ment; in Zürich, bei der Wasserkirche, das 1885
dem Reformator Ulrich Zwingli gesetzte Denk-
mal. Von N. gab L. Speidel 1893 in Innsbruck
einen Band „Kleine Schriften" heraus.
Die Konkurrenzausschreibung für das Zwingli-
denkmal geschah am 23. Dez. 1881 ; die Zahl
der eingereichten Entwürfe belief sich am End-
termin, am 1. Juni des folgenden Jahres, auf
41 mit zusammen 48 Statuen. Im Preisgerichte
saßen Antistes Dr. Georg Finsler, Prof. Dr. Joh.
Rudolf Rahn, A. Vögeli-Bodmer. Prof. Dr. F.
Bluntschli, der Bildhauer August von Nordheim
in Frankfurt a. M., der Maler Dr. Ernst Stückel-
berg in Basel und der Architekt Jean Franel
in Genf. Am 12. und 13. Juni erfolgte die Be-
urteilung der eingegangenen Projekte, deren Auf-
stellung in zwei Sälen und zwei Kabinetten des
Künstlerguts Prof. Julius Stadler besorgt hatte.
Nach Ausscheidung derjenigen Entwürfe, die
ihre hypermodern italienische Herkunft ver-
rieten, traf die Jury eine Auswahl von neunzehn
Arbeiten, von denen zwei, diejenigen N.s und
Ferdinand von Millers jun., prämiiert wurden
und eine, diejenige Ferdinand Schlöths, eine
Ehrenerwähnung erhielt. Aus der engern Kon-
kurrenz ging dann N. schließlich als Sieger hervor.
Sein Entwurf trug das Motto (Lukas XXII, 49):
„Herr, sollen wir mit dem Schwert drein schlagen?"
Es kündete von vorneherein an, daß N. beab-
sichtigte, nicht nur den Reformator, den Mann
der Kirche und des Evangeliums darzustellen,
sondern auch die staatsmännische, politische
Wirksamkeit Zwingiis zu betonen; so gab er
ihm neben der Bibel das auf die Katastrophe
von Kappel hinweisende Schwert in die Hand.
Mit Recht hob der Urteilsspruch den Ausdruck
begeisterter Ueberzeugung in dem Kopfe des
Reformators hervor, der prächtig stimmt zu der
Art, wie die gefalteten Hände auf dem Schwerte
ruhten. In dem technisch so vorzüglich in Bronze
ausgeführten Standbilde selbst sind die Hände
nicht gefaltet; nur die Linke ruht auf dem
Schwerte, die Rechte mit dem Buch der Bücher
dagegen auf der Linken (vgl. die Abbildung
im „Christi. Kunstbl." vom 1. Dez. 1885, Nr. 12,
p. 185). N.s Zwingli-Denkmal gehört zu den vor-
nehmsten Monumenten der Schweiz.
Meyer, Konv.-Lex., 6. Aufl., XIV, p. 451. — Brock-
haus, Konv.-Lex., 14. Aufl., XII, p. 193. — Bericht d.
Preisger. über die Entwürfe zu einem Zwinglidenkmal
in Zürich. Druck v. D. Bürkli, 1882. — Singer, K.-Lex.
III, p. 287. — N. Z. Ztg. v. 27. Dez. 1863, Nr. 591. -
H. Holland, A. D. B., Bd. 52, p. 588. C. Brun.
Natter, Bruder Jakob, Baumeister, geb. 1753
zu Au bei Bregenz, Mitglied der Zunft dort. Er
trat 1785 in das Kloster Einsiedeln und starb am
8. Mai 1815. Er entwarf Modelle für den Neu-
bau der Gnadenkapelle in Einsiedeln und baute
1807 — 1812 die jetzige Pfarrkirche von Gersau.
Das Kloster gab ihn gratis und noch 1625 Gld.
dazu; Landammann Ant. Camenzind hielt ihn
gastfrei. Im Sommer 1813 erstellte man den
Kirchhof und dessen Mauern nach dem Plane
von Bruder Jakob.
Dam. Camenzind, Gesch. d. Pfarrei Gersau (Mitt. d.
hist. Vereins d. Kant. Schwyz VI, 1889), p. 65, 67, 71.
— Kuhn, Stiftsbau M.-Einsiedeln, p. 1 1 1. — B. Pfeiffer,
Die Vorarlberger Bauschule (Württemb. Vierteljahrs-
hefte N. F., 13. Jahrg., 1904), p. 20. 61.
P. Gabriel Meier.
Natter, Johann Lorenz, Edelsteinschneider
und Medailleur, wurde 1705 in Biberach in
Schwaben geboren und starb am 27. Dez. 1763
in Petersburg. Er soll zuerst von (Joh.) Rud.
Ochs in Bern (s. d.) unterrichtet worden sein,
lebte dann einige Zeit in Rom und war von
1732 — 1735 im Dienste des Hofes in Toscana
thätig. Er arbeitete hierauf für die meisten
Fürstenhöfe Europas, gelangte nach England,
Dänemark und 1762 nach Petersburg. 1754 gab
er eine vergleichende Studie über die antike und
die moderne Steinschneidekunst heraus. Seine
Bildnis-Gemmen wurden namentlich geschätzt.
Nagler, K.-Lex. X, p. 144. — Müller, K.-Lex. III,
p. 160. — Seubert, K.-Lex. II, p. 629. H. Türler.
Nau, s. Nauw.
Nauer, Jos. Andreas, Zeichner, Lithograph,
Steinzeichner, Kupferstecher, geb. am 11. Okt.
1833 in Einsiedeln. Er wurde als armer Knabe
von der Kunstanstalt Benziger zuerst (1842) als
sogenannter „Korrekturbub", dann als Zeichner
verwendet und bildete sich in dieser Kunst in
München aus. Von ihm sind sehr viele Heiligen-
bilder in Lithographie, Stahlstich, Farbendruck
u. s. w. aus der obgenannten Anstalt hervor-
gegangen. Er hat sich hauptsächlich nach den
Bildern P. v. Deschwandens gebildet und zeigt
große Verwandtschaft mit ihm. M. lebt noch
(1907).
Dettling, Schwyzer Chronik, p. 246.
P. Gabriel Meier.
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Nauw
— 469
Negrelli
Nauw, Hans, Maler, zu Stans (Staatsprot.
XVIII, p.29, 31. Mai 1670). Hr. Säckelmeister
soll mit Mstr. Hans Nauen, Maler zu Stans,
wegen Erneuerung der Zeit- oder Uhrtafel auf
dem Rathaus abmachen. fAnt. KüchUr.
Nauw, Franz Viktor, Bildhauer, von Nid-
walden, gest. am 3. Juli 1703. f Am. Küchler.
Neander, Johann, aus Brandenburg, kam im
Juli 1659 nach Bern, um sich hier niederzulassen.
Dem Rate schenkte er ein Bildnis des Königs
von Frankreich, „demselben gantz gleich sechend
und kunstrich uff pergament mit der federen
gerissen." Am 30. Juli erhielt er die gewünschte
Aufenthaltsbewilligung ; seine Gabe, die der Biblio-
thek zugewiesen wurde, erwiderte der Rat mit
einem Gegengeschenk von 12 Kronen = 30 Pfd.
Drei Tage später kam die Kunde nach Bern,
daß der berühmte „Pütschiergraber" und Kupfer-
stecher Johann N. am 2. Aug. bei der Neu-
brücke zu Tode gefallen sei. Der Rat verordnete,
daß die Leiche zu Bremgarten bestattet werde,
und ließ bei dem Goldschmiede Hans Rudolf
Weiß, in dessen Hause der Künstler wohnte,
Erkundigungen nach der Verlassenschaft des
Verstorbenen einziehen. Es fanden sich bloß ein
Mathematikbuch und einige Kleidungsstücke vor.
Staatsrechnungen u. Ratsmanuale d. bern. Staatsarch,
Ad. Fluri.
Neel, fitienne, fils de Jean I, fr&re de Jean II,
n6 k Genfcve le 15 janv. 1605, mort le 7 mars
1672, £tait maitre orfävre.
Oaliffe, Notices geneal., VI, p. 488. A. Choity.
Neel, Jean I, fils de Vincent, pfcre d'fitienne
et de Jean II, fr&re de Pierre, n£ vers 1569,
mort k Genfcve le 30 juin 1646, fut orffevre; il
exerca aussi les fonctions de lieutenant d'en-
seigne, poseur des gardes et d'ancien du Con-
sistoire; il fut 61u au Conseil des CC en 1616.
Oaliffe, Notices g^nöal., VI, p. 436. A. ChoUy.
Neel, Jean II, fils du prdcödent, frere d'fitienne,
baptise k Geneve le 22 f£vr. 1599, mort avant
1659, apprenti chez Thomas Fornier, fut maitre
orf&vre.
Oaliffe, Notices geneal., VI, p. 437. A. Choity.
Neel, Pierre, fils de Vincent, fr&re de Jean I,
baptisä k Geneve le 2 mars 1567, maitre orf&vre,
se retira k Chambäry oü il se convertit au catho-
licisme et fut pensionnä en cette qualitä par le
prince de Ptemont. II fit pour ce prince la gar-
niture en turquoises de la crßte d'un casque.
Oaliffe, Notices gäoeal., VI, p. 485. — Mem. Soc. sa-
voisienue d'hist. et d'arch., XXIV, p. 476. A. GhoUy.
Neel, Vincent, p&re de Pierre et de Jean I,
n£ k Canteleu au pays de Caux vers 1539, mort
le 27 juillet 1589 k Genfcve d'un coup d'6p6e
recu probablement au combat de Peillonex-Saint-
Jeoire, 6tait orf&vre. II fut re$u habitant de
Geneve en 1559 et bourgeois le 5 aoüt 1583.
Oaliffe, Notices glneal. VI, p. 484. — CoveUe, Liv.
des Bourg., p. 813. A. Choity .
Negelen, Joseph Mathias, Porträtmaler, wurde
am 18. Juni 1792 in Pruntrut geboren. Er bil-
dete sich in Bern und dann in Paris unter
Girodet aus und war Schüler der ficole des
Beaux-Arts. Er soll hierauf eine Zeitlang Zei-
chenlehrer in Pruntrut gewesen sein. Dann lebte
er mehrere Jahre in Boulogne-sur-Mer und ließ
sich später in Paris nieder. Am 11. Juni 1870
starb er vergessen und verschollen im Spital in
Pruntrut. N. malte vorzugsweise Bildnisse in
Oel und Pastell. Singer zählt unter seinen Wer-
ken auf: „Pygmalion und Galathea" 1831, Kopf
der Jungfrau 1842, Bildnis der Carlotta Grisi
1844.
Singer, K. -Lex. III, p. 292 f. — BerneRapp. 1886/87,
p.49.— Actes de laSoc.Jurass.d'emulation, 1871, p. 13.
ff. Türler.
Negrgi (Näggi, Nöggi, Noggi), Jakob, Werk-
meister, in Zürich. 1544 ersuchte Meister Jakob
Noggi der „Steiniwerchmeister" U. Gn. Herren
von Zürich um Erhöhung seines Wartegeldes,
„zumalen er sich der Privatbäue nicht annehmen
dürfe." Die Behörde entsprach unter der Be-
dingung, „dafür soll er aber gemeiner Statt ge-
spannen stan, und sich keins anderen beladen,
als wenn etwan jeman an frömde Orte auf unser
Landschaft seines Raths begerte, unbeschadet
seines Amtes." 1544 — 1548 leitete N. den Um-
und Ausbau des von der Stadt Zürich erworbenen
Schlosses Laufen am Rheinfall. In dem letzt-
genannten Jahre erschienen N. und Meister Jost
Nußbaumer, „beide Steinmetzen der hochberümp-
ten Statt Zürich", vor dem Vorsteher der Münster-
bauhütte von Straßburg, um die Verbindung der
seit 1522 aufgehobenen und nun wieder herge-
stellten Steinmetzenbruderschaft in der Eidgenos-
senschaft mit genannter Haupthütte zu erneuern.
1563 wurde „Häggi" abermals anläßlich der
großen Handwerksversammlung genannt, zu der
sich außer den Vertretern Zürichs auch die
Abgeordneten aus anderen Schweizerstädten in
Straßburg eingefunden hatten. Laut Abschied
dieser Tagleistung wird erkannt und beschlossen,
„das Jacob Nöggi, Statwerkmeister zu Zürich,
Oberster Meister des Steinwerks in der Eidt-
genossenschafft sein solle."
Zeller- Werdmüller, Anz. A.-K. 1886, p. 269 f. — Der«,,
Mitt d. Antiq. Gesellsch. Zürich XXIII, Heft 6, p. 336.
— L. Labhart, N. Z. Ztg. 1899, Beil. z. Nr. 43 y. 12. Febr.
— C. ff. Baer, Die bürgerl. Bauwerke des alten Zürich,
Festschr. d. Polytechnikums 1905, p. 53. Bahn.
Negrelli, Alois (1850 mit dem von ihm selbst
gewünschten, seine Thätigkeit in den beiden Flufi-
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Negrini
— 470
Nempto
gebieten andeutenden Zunamen „von Moldelbe",
in den östreichischen Ritterstand erhoben), In-
genieur und Architekt, geb. zu Primiero in Süd-
tirol am 23. Jan. 1799, gest. zu Wien am 1. Okt.
1858. Er begann seine Laufbahn schon mit dem
20. Altersjahr in östreichischem Staatsbaudienste
mit Vermessungen und Straßenbauten. Ende der
1820er Jahre hatte er die Leitung des Bau-
wesens im Vorarlberg, und seine dort bewiesene
Tüchtigkeit, Energie und Rechtlichkeit machte
ihn auch bei den Schweizer Behörden bekannt
und beliebt. 1832 ward er Wasserbau- und
Strafieninspektor des Kantons St. Gallen, und
1835 berief ihn das Kaufmännische Direktorium
der Stadt Zürich zur Leitung des Baues der
stattlichen Münsterbrücke und der damit in Ver-
bindung stehenden Quais, für welche die Fonds
der genannten Korporation verwendet wurden.
Diese Seite seiner Thätigkeit rechtfertigt die
Aufnahme seines Namens in dieses Lexikon,
während derselbe sonst mehr mit einer Reihe
bedeutender schöpferischer Leistungen auf dem
Gebiete des Ingenieurwesens verknüpft ist. Der
Schweiz leistete N. große Dienste in den ver-
schiedensten konsultativen und Verwaltungsstel-
lungen. Von ihm ging die Anregung zum Bau
der Eisenbahnen in unserm Lande aus; er ver-
faßte ein treffliches Gutachten darüber, ent-
warf das Projekt für die erste Bahnlinie Zürich-
Baden und führte es auch aus. Dadurch ward
aber die Aufmerksamkeit seiner heimatlichen
Regierung wieder auf den frühern Beamten ge-
lenkt, und 1840 trat er in die Leitung der neu
zu erbauenden Nordbahn ein. Für seine spätere,
an Arbeit und Ehren reiche Laufbahn, während
welcher er namentlich in Italien nach der Nieder-
werfung des Aufstandes von 1848 unter den
schwierigsten Verhältnissen Großes schuf, für seine
Verdienste für das Zustandekommen des Suez-
kanals, dessen Durchführung er sich zur Lebens-
aufgabe gemacht hatte u. s. w., sei auf die hier
und ausführlicher von Wurzbach angegebenen
Quellen verwiesen. Zu erwähnen bleibt indessen
noch, daß die Stadt Zürich nach Vollendung der
Stadtverschönerungsarbeiten eine goldene, von
Aberli gefertigte Medaille zu N.s Ehren hat
prägen lassen.
Wurzbach, Biogr. Lex.d. Kaiserst. Oestreich. — Muller,
K.-Lex. III, p. 166/67. — Allg. Ztg. 1858, p. 4558 ff.
— unsere Zeit 1858, p. 597 ff., 670. — TobUr-Meyer,
Münzsamml. Wundern* I, 1, Nr. 1008/09 (Beschr. d. Me-
daille). F. 0. Pestalozzi.
Negrini, peintre, dans le canton de Vaud.
II peignit, en 1741, le portrait de Marianne
Doxat, ägöe alors de quinze ans. Ch. VuilUrmet.
Nehracher, Mathias, ein geschickter Hafner
und Porzellanfabrikant von Stäfa, der Schwieger-
sohn des Keramikers Adam Spengler von Höchst
und als solcher seit längerer Zeit in der Por-
zellanfabrik Schoren-Zürich angestellt. Er er-
warb das Etablissement 1793 von Hauptmann
Joh. Caspar Schultheß um 7800 Gulden und
führte es bis zu seinem Tode 1803 weiter.
Nachher trugen die Produkte der Fabrik keinen
künstlerischen Charakter mehr.
H.Angst, Ber. üb. Gruppe 38 „AlteKst.* 4 , Zeh. 1883,
p. 16. — M. Girod, Cat. art. anc. Expos. Geneve 1896,
p. 381/82. X. Calame.
Neithardt, Johann Matthias, Maler und Zeich-
ner, aus Schaffhausen, geb. am 21. Juni 1816,
gest. am 27. Juli 1886. Ursprünglich Schlauch-
fabrikant, ging er erst später zur Kunst über, in
der Lory in Bern und Veiten in Karlsruhe zunächst
seine Lehrer waren. Nach Beendigung dieser Stu-
dien ward er Zeichenlehrer, erst in Privatinsti-
tuten und dann, von 1851 an bis an sein Lebens-
ende, am Gymnasium zu Schaffhausen. Die Pa-
stellmalerei, die er nicht lange trieb, und die Oel-
malerei, in der er es zu schönen Erfolgen brachte,
lernte er aus sich selbst, letztere wohl eigentlich
im Verkehre mit den talentvolleren unter den
Malern im Schlosse Laufen, Jenny und Corradi.
Er malte fast ausschließlich Landschaften, vor
allem den Rheinfall bei Schaffhausen, den er in
seinen verschiedenen Erscheinungsweisen gründ-
lich studiert hatte und wie kaum ein zweiter
genau kannte; ferner die Umgebungen von Schaff-
hausen und vom Vierwaldstättersee, auch die
vielbesuchten Gegenden des Berner Oberlandes.
Am bedeutendsten war er als Aquarellist. Von
1848 an stellte er wiederholt im Schweiz. Turnus
aus; aber auch ohne dieses Auskunftsmittel
fanden seine zahlreichen Bilder guten Absatz
bei den Liebhabern dieser Art von fleißiger und
schon in der Wahl der Vorwürfe ansprechender
Malerei. Als Lehrer verstand er es, bei den
Schülern Freude an seiner Kunst zu wecken;
ihnen einen wohl charakterisierenden Baumschlag
beizubringen, war sein eifrigstes Bemühen. Ein
„Rheinfall am Morgen" (1879) befindet sich in
der Sammlung des Kunstvereins; ein interessantes
Vorlagenwerk für Sepia, das offenbar zur Re-
produktion bestimmt war, ist im Besitze der
Familie. Den Figuren-Fries von J. J. Oechslin
am Museum zu Basel (Text von W. Wackernagel)
hat er auf Stein gezeichnet. N.s Büste ist von
K. Bührer modelliert.
Auskunft einer Tochter. — v. Tachamer, Bild. Kstc
1886—1888, p. 89. — Tagbl. f. d. Kt. Schaffh. 1886,
Nr. 177. — Eigenes. Vogler.
Nelke, Meister mit der N., s. Bichler.
Nempto, Francesco de, Buchdrucker (Stam-
patore), von Genf, im 16. Jahrb., in einem römi-
schen Aktenstück fälschlich Savoyarde genannt.
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Nerbel
471
Neuroni
1524 schuldete er, „magister Franciscus de
Nempto de Geneura sauoinus stampator cartarum
pictarum in urbe", dem Alessio Chiappino, einem
Kaufmann in Rom, 50 Dukaten. Als Bürge wird
mastro Antonio Mottino genovese erwähnt, der
übrigens als Unterpfand „formas 50 stamparum
ad stampandum cartas a erhielt.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 105. — Ders., Art.
svizz. in Roma, p. XIII u. 28. G. Brun.
Nerbel, Jean- David, n6 h Genfcve le 17 d6c.
1734, mort le 5 oct. 1786, fut recu maltre orffcvre
le 29 d6c. 1760, ayant präsente pour chef-d'ceuvre
„une paire de boucles de jarretieres tres bien
faites." A. Ghoity.
Neubauer, Maler und Radierer des 18. Jahrh.,
der nach Nagler noch gegen Anfang des 19. Jahrh.
in der Schweiz gelebt zu haben scheint. Ist er
jener N., dem Brulliot die geschickt ausgeführte
gegenseitige Kopie der Landschaft von J. Nai-
wjncx zuschreibt, die Bartsch unter Nr. 1 (Peintre
graveur IV, p. 81) beschrieben hat? Von ihm
rühren wohl ferner her der „Wasserfall bei
Weißlingen" und der „Wasserfall bei Ossingen"
nach Heinrich Wüest.
Brulliot, Dict. des monogr., II, Nr. 2091. — Nagler,
K.-Lex. X, p. 200. G. Brun.
Neuhans, Samuel Friedrich, Prospektzeichner,
wurde in seiner Vaterstadt Biel am 11. Jan. 1733
geboren. Er begann 1748 in Göttingen unter
seinem Verwandten Albrecht Haller die medi-
zinischen' Studien und beendigte dieselben 1754
in Montpellier. Er war hierauf bis zu seinem
Tode, der am 15. März 1802 eintrat, Stadtarzt
in Neuenburg. Seinem Zeichenstifte verdankt
man sechs Ansichten in der Topographie David
Herrlibergers: Biel, Büren und vier im 20. Heft.
Leu-Holzkalb, Lex. IV, p. 350. — ff. Türler, Das alte
Biel und seine Umgeb., p. 13, 37. — Germiquet, La
famille de Neuhaus, p. 4. ff. Türler.
Neuknecht, s. Nüwknächt.
Neukomni, Armand, Architekt, 1902 in Basel.
Er beteiligte sich an der Konkurrenz für das
Denkmal zur Erinnerung an den Eintritt des
Kantons Tessin in den Schweizerbund in Bel-
linzona und erhielt 1903, mit dem Bildhauer
Natale Albisetti (s. d.) zusammen den ersten
Preis und die Ausführung des Monumentes.
Z. Ta&bl. v. 14. März 1903, Nr. 62. G. Brun.
Neukomm, Johann Heinrich, Gouachemaler,
geb. am 10. Febr. 1796 in Rafz im Kanton Zürich,
gest. am 21. März 1865 in Schaffhausen. Er war
Schüler von Heinrich Bleuler und malte aus-
schließlich Landschaften, meist Rheinfälle, Ge-
birgsgegenden, auch Stadtansichten, für den
Bleuler'schen Kunstverlag im Schlosse Laufen.
Er scheint zu den talentvolleren jener Feuer-
thalen-Laufener Malerschule zu gehören. Seinen
Wohnsitz nahm er in Schaffhausen, wo er Haus-
besitzer ward. 1850 stellte er dort im Schweiz.
Turnus aus. In späteren Jahren malte er in
großem Format eine größere Reihe von Schweizer
Ansichten, die er in Begleitung einer Tochter
in verschiedenen Städten Deutschlands, auch in
Wien und Pest als „Neukomms Diorama von
Helvetien" ausstellte. Dieses Bekanntwerden im
Auslande hatte eine Menge Bestellungen zur
Folge; auch ein großes Rigipanorama für Segesser
in Luzern entstand später.
Auskunft einer Tochter und des Malers Günther. —
Amtliche Mitt. Vogler.
Nenmann-St. George, Gottfried August, Maler,
befindet sich seit 1898 in Zürich und hat seitdem
öfter, so 1898 und 1903, von seinen Oelbildern im
dortigen Künstlerhaus ausgestellt, z. B. „Vesper u ,
„ Heimkehrende Jagdgesellschaft ", „ Kartoffel-
ernte", „Holländische Küste", „Pferdebilder",
„An der Türe", „Abendläuten", „Ich finde keine
Schuld an ihm", „Beim Pflügen."
N. Z. Ztg. v. 7. Dez. 1898, Nr. 339, Morgenbl., Feuil-
leton; v. 13. Juli 1899, Beil. zu Nr. 192; v. 2. Sept.
1903, Nr. 243, 2. Abdbl., Feuilleton. ff. Appenzeller.
Neunieyer, Franz Leopold, Glockengießer, in
Lindau (Bayern), goß 1794 eine Glocke für
üttwil (Thurgau).
Thurg. Beiträge von Sulzberger 1872, p. 10B.
Moria SutermeUier .
Neurone, Giovanni Battista, Stuccaturarbeiter,
aus Lugano, schloß am 3. Okt. 1706 mit dem
Kloster Einsiedeln einen Vertrag für die Aus-
schmückung von zwei Klostergängen. 1709 zierte
er die Gänge und das Philosophenzimmer. Am
2. Juni 1710 wurden ihm die Stuccaturarbeiten
am Kirchengewölbe in Lachen um 400 Gld. ver-
dungen.
Kuhn, Stiftsbau M.-Einsiedeln, p. 57. — Geschichtsfr.
XXXI, p. 61. P. Gabriel Meier.
Neurone, s. auch Niuron.
Neuron! (Nubiloni, Nuironi, wie die Familie
sich früher nannte, auch Nuvolone), Francesco,
Bildhauer, im 17. Jahrb., aus Riva San Vitale
im tessin. Bez. Mendrisio. Von ihm rührt die
1692 von dem Römer Filippo Ferrer i gegossene
Kolossalstatue Pius V. vor der Porta maggiore
des von diesem Papste 1569 gegründeten Collegio
Ghislieri in Pavia her. Die Statue ist bezeichnet
„Francisci Nuvoloni elveti e Ripa S. Vitalis
opus f. (Philippus Ferrerius Romanus) me fundit
ann. 1692." Mit Bernardino Brogi zusammen
schuf er eines der sieben metallenen Basreliefs,
die das „Leben des hl. Ignatius" in der Jesuiten-
kirche II Gesü in Rom darstellen.
Oldelli. Diz., p. 122. — Füßli. K.-Lex. 1779, p. 110,
468. — Nagler, K.-Lex. X, p. 292. — Müller, K.-Lex.
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Neuß
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Neustück
III, p. 196. — Bertolotti. Boll. stör. v. 1885, p. 190. —
Der«., Art. svizz. in Roma, p. XIII, 64. — Seubert, K.-
Lex. II, p. 653. — Boll. stör. v. 1896, p. 6. — Bianchi.
Art. tic, p. 139. — Baedeker, Italien I (1894), p. 122.
— Singer, K.-Lex. III, p. 323. C. Brun.
Neuß, A., Zeichner, entwarf die Komposition
für die Medaille zur Erinnerung an das Eid-
genössische Sängerfest in St. Gallen 1856. Der
Avers zeigt den dreieckigen tingierten Schild
mit dem silbernen Schweizerkreuz, umrahmt von
zwei Alpenrosenzweigen, und die Umschrift:
„Eidgenössisches Sängerfest I. St. Gallen, v.
13.-14. Juli 1856", der Revers einen schwebenden
weiblichen Genius, der die Harfe schlägt, und
ein Putto, der Rosen streut; unten rechts A. Neuß
D., links C. Ott. F.
Tobler-Meyer , Münz- u. Medaillensamral. Wunderly-
v. Muralt, I. Abt., V. Bd., Nr. 8541. E. Rcinhart.
Neustock, Nenstnck, M., s. Neustück.
Neu stück, Johann Heinrich, Bildhauer, wurde
1802 zu Basel als der Sohn des Malers Max N.
geboren und starb dort im Juli 1868. N. ist
zumeist mehr handwerklich thätig gewesen; doch
gelang es ihm bei guter Laune, oft reizvolle
Statuetten und charakteristische Bildnisse zu
modellieren. Es verdienen Erwähnung: das Mo-
dell zu einem Denkmal des Bürgermeisters Wett-
stein (Privatbesitz in Basel); die Porträtbüste des
Klavierstimmers Leitner; die treffliche Bären-
figur am Gasthof zum Bären (Rheingasse, Basel);
die Ehrenzeichen der Gesellschaften von Klein-
Basel (Treppenhaus des Gesellschaftshauses von
Klein-Basel). D. Burckhardt.
Neustück, Johann Jakob, wurde als der Sohn
des Malers Max N. 1800 zu Basel geboren. Er
lernte bei seinem Vater die Malkunst, wurde
später Lehrer an der Zeichenschule und starb
zu Basel im April 1867. N. war ein Sonderling,
der, gänzlich von der Welt abgeschlossen, mit
seinem Bruder, dem Bildhauer Heinrich N. } in
dem unheimlichen, am Barfüßerplatze gelegenen
Hause „Zum grünen Eck" eine originelle Jung-
gesellenwirtschaft führte. Als Enthusiast für
die mittelalterliche Kunst läßt sich N. — rein
äußerlich betrachtet — am ehesten mit J. M.
Usteri vergleichen; in zahllosen, in ihrer Lieh t-
ftihrung oft fein poetisch wirkenden, meist in
Aquarell, seltener in Oel gemalten Veduten hat
er das Basler Münster und die übrigen Kirchen
und alten Gebäude seiner Heimatstadt mit großer
Treue wiedergegeben. Seine Zeichnung ist äußerst
korrekt; seine oft dem Mittelalter entnommenen
Staffagen besitzen hin und wieder einen an-
mutigen, novellistischen Charakter. In früheren
Jahren hat des öftern der Vater Max N. die
Architekturen des Sohnes mit Figuren belebt.
N. hat sich in seiner frühern Zeit auch nicht
ohne Glück als Lithograph bethätigt; nach einer
Komposition seines Vaters hat er das Titelblatt
zum Basler Neujahrsblatt von 1832 auf Stein ge-
zeichnet. Nach Zeichnungen seiner Hand haben
Rey, A. Merian u. a. Lithographien von Einzel-
heiten des Basler Münsters herausgegeben.
D. Burckhardt.
Neustück (Neustuck, Neustock), Maximilian,
Maler, Radierer und Lithograph, wurde 1756
in Mainz geboren und von dem dortigen, wenig
bedeutenden Landschaftsmaler Lichteisen zum
Künstler herangebildet. Nach einem kurzen Auf-
enthalt zu Frankfurt a. M., dessen Malerkolonie
sich einer mehr oder minder geistlosen eklek-
tischen Nachahmung der Niederländer des 17.
Jahrh. hingab, wandte er sich nach Basel (1780)
und blieb dort bis zu seinem 1834 erfolgten
Tode. N.s Werke sind vorwiegend dekorativen
Charakters; in ihrem Aufbau und koloristischen
Geschmack erinnern seine Landschaften sehr
stark an die Weise der Frankfurter Christ.
Georg Schütz und Wilhelm Friedrich Hirth,
während seine Genrebilder am ehesten an die
Manier des Johann Konrad Seekatz anklingen.
Unter Einwirkung der klassizistischen Kunst-
richtung begann er in alten Tagen auch Claude
Lorrain geschickt nachzuahmen. Die warmen,
zumeist bräunlich gestimmten Landschaften N.s
besitzen einen nicht unbeträchtlichen koloristi-
schen Reiz. Des öftern hat der Künstler jene
Art von Wanddekorationen geschaffen, deren
Goethe in „Dichtung und Wahrheit" Erwähnung
thut, große Panneaux, welche die ganze Wand-
fläche bedeckten und als Ersatz für die kost-
spieligen Gobelins dienen sollten. Ein gutes,
aus dem Sarasin'schen Hause zum Cardinal stam-
mendes Beispiel einer derartigen Zimmerdekora-
tion besitzt das historische Museum von Basel
(1787). Supraporten von N.s Hand zieren eine
große Anzahl alter Basler Häuser (z. B. Alban-
graben 14). Sogar Fac.adenmalereien hat N. in
seinen schaffensfrohen Jugendjahren ausgeführt.
Die Wandmalereien am Hause Spalenvorstadt 13
zu Basel, dem Gesellschaftshause „zur Krähe",
sollen von seiner Hand stammen. In späteren
Jahren machte sich N. namentlich durch gewisse
Spielereien bekannt; er malte u. a. Landschaften,
meist Veduten aus Basels Umgebung (mit Vor-
liebe Riehen) und brachte im Vordergrund etwa
eine Kirche an, deren Turmuhr bewegliche Zeiger
besaß, die durch ein auf der Rückseite des Bildes
angebrachtes Uhrwerk getrieben wurden. Als
Bildnismaler schloß er sich ganz der Manier der
Frankfurter Künstler an. Er liebte ziemlich
grelle Lichteffekte; augenscheinlich wollte er
mit seiner Porträtkunst einen rembrandtartigen
Eindruck erwecken. (Sein nicht gerade hervor-
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Neuwyler
473 —
Nicollet
ragendes Selbstbildnis im Besitze des Basler
Kunstvereins; ein anderes Selbstbildnis, das N.
im Kreise seiner Familie zeigt, und verschiedene
Porträtstudien im Besitze des Verfassers dieser
Zeilen.) Ueber N. als Kunsthändler vgl. Jahres-
bericht des Basler Kunstvereins 1901, p. 47.
Als Graphiker hat N. folgende Blätter ge-
liefert: o. Radierungen: 1) „Andenken an den
Instrumentenmacher Schlegel" (1792; Medaillon-
bildnis nach rechts auf Sockel unter Lorbeer-
baum. Zur Linken der Genius des Todes, am
Fuße des Denkmals Emblemata der Musik).
2) Genrebild aus der Zeit der eidgenössischen
Zuzüger in Basel (1792), „voilä, mon billet pour
mon logis! a 3) Gegenstück: „ä Dieu, je vous
suis Obligos (!) pour votres (!) complaisance."
b. Lithographien- 1) Ansicht des Barfüßerplatzes
zu Basel. 2) Ansicht des Eselstürmleins, ebenda.
Das Titelblatt zum Basler Neujahrsblatt von
1832 ist nach einer Zeichnung N.s lithographiert.
D. Burckhardt.
Neuwyler, Heinrich, Glockengießer, in Zürich,
wird 1432 in alten Dokumenten gefunden. Von
seinen Werken ist nichts bekannt.
Nütcheler, Glockenb., Msc. Moriz SutermeUter.
Nexeniberger, s. Niesenberger.
Niccolino da Campione, s. Campione, Nicc. da.
Nickel, Nickiin, s. Nigglin.
Niclaus, s. Nicolas, Nikiaus, Nikolaus.
Nicola da Lugano, s. Lugano, Nicolaus de.
Nicolas, orfövre, habitait la Cit6 k Lausanne
dans une maison voisine de la Cathgdrale. II est
mentionnä en 1295 dans le volume des recon-
naissances du chapitre de la cathädrale.
Extraits des arch. cant. vaud. par M. Reymond.
Ch. Vuillermet,
Nicolas, fondeur de cloches. II existait k
Fribourg deux maitres de ce nom. L'un fit, en
1409, le battant de la cloche des „Heures" de
la collägiale de SVNicolas. Serait-il identique
avec le maltre artilleur Nicolas Leibi qui, en
1442, fondit, en association avec Pierre Follare,
27 pi&ces d'artillerie appeläes veuglaires?
Un autre N. paralt souvent, comme fondeur
de cloches, dans les comptes des tr&oriers du
commencement du 16 e siecle. Bien que son nom
ne figure sur aueune cloche, Effmann lui attribue
la quatriöme cloche du couvent des Augustins
et la premi&re de la chapelle de S^-Anne. Ces
deux petites cloches furent fondues en 1505 et
1512. II räpara aussi, en 1525, l'horloge de
Jacquemart.
Dans les comptes de la d£pense du gros bourdon
de S l -Nicolas, on trouve le nom de maitre Nicolas.
Vu son importance, ce travail 6tait au-dessus
de ses moyens, mais il fut appele" ä prßter aide
aux deux fondeurs franc-comtois chargäs de
Pentreprise.
Effmann, Glocken d. Stadt Freiburg. Preib. Gesch. -
Blätter V, p. 27, 106, 137, 176, 177, 188. — Stajeui.
Les armes a feu a Fribourg. Arch. Soc. hist. Frib. VII,
p. 106, 107, 109. — Arch. cant. Frib. Compte tres.
n° 246, fol. 8. Max de Dieabach.
Nicolas, Daniel, n6 k Berlin vers 1744, mort
k Genfcve le 1 er d6c. 1806, fut recu habitant de
cette ville le 20 nov. 1764 et maitre bijoutier
avec restriction k cette branche le 9 mars sui-
vant, ayant präsente* pour chef-d'oeuvre „une
tabatifcre d'or d'un nouveau goüt, laquelle a 6t6
trouväe tr&s bien faite." A. Choisy.
Nicolas, s. auch Nikiaus, Nikolaus.
Nicolaus, s. Nicolas, Nikiaus, Nikolaus.
Nicolaus de Lugano, s. Lugano, Christophorus
et Nicolaus de, und Lugano, Nicolaus de.
Nicolaus von Wyle, 8. Wyle, Nie. v.
Nicolet, Gabriel-£mile-ßdouard, peintre, ori-
ginale du Landeron, canton de Neuchätel, ne"
en 1856 k Pores (Charente Inf., France), fit ses
premi&res £tudes aux acad&nies des beaux-arts
de Li&ge et de Düsseldorf et ä Paris. Ses prin-
cipales oeuvres sont: „Une scene de march£ h
Dusseldorf", „Le jardin d'hiver ä Spa", „Un conte
des mille et une nuits", „Atelier de couture aux
Orphelines d'Amsterdam" (au Mus^e Rath de
Gen£ve, d6pos6 par la Conföd£ration), „Grand-
pfcre et petite-fille", „Premier roman", etc. N. a
fait de nombreux portraits, ceux, entre autres,
de Sir Joseph Savory, lord-maire de Londres, de
M. Färand, ministre ptenipotentiaire de France
h Tanger, etc. II prend part aux expositions
de la Soci£te" des Portrait Painters de Londres.
L'artiste fut charg£ par Plllustrated London
News en qualitö d'artiste correspondant special
de faire partie de l'expädition entreprise par le
Sultan du Maroc contre les tribus rebelies du
Sud en 1887/88. II a illuströ ägalement de
nombreuses revues de la maison Cassel & C ic de
Londres. N. est mödaillö du gouvernement beige
(1878); il a obtenu en France une mädaille de
bronze (expos. univ. de Paris 1889) et une m6-
daille de 3 n,e classe (Salon de 1895).
Cat. Mus. Rath, 1906, p. 73, 175. Marie Morel.
Nicolet, s. auch Nicollet.
Nicollet (signe Nicolet), Bdnädict-Alphonse,
n£ k Spinner (Jura bernois) en 1743, commenc,a
k Vkge de 22 ans l'ötude du dessin et de la
gravure avec Boily, artiste francais qui demeurait
k Morat; puis, il se rendit k Paris et fut admis
dans Patelier de Cochin oü il travail la pendant
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Nicolö
— 474 —
Niederb erger
six ans. II collabora k la publica tion du n Mus£e
franc.ais u et de la „Galerie du Palais royal"
(k Paris chez Couchs, graveur, 1778) pour les-
quels il grava de nombreuses planches, entre
autres „S 1 -Appoline" d'aprfcs Guido Reni, „La
Vierge et PEnfant" d'aprfcs Le Guerchin, „La
Vierge et l'Enfant J£sus accompagn^s des Peres
de l'ßglise" d'apres Raphaöl, „Le d£sastre de
la Mer" et plusieurs marines d'aprfcs Joseph
Vernet. On a de lui £galement de nombreux
portraits d'apr£s Cochin et plusieurs vues des-
sinöes d'aprfes nature pendant un s£jour qu'il fit
dans sa patrie en 1773 („Le saut du Doubs u ,
„Le bief de PEtoz", etc.). Lors d'un second
söjour que N. fit dans le Jura bernois, il fut
nomm£ maire de S'-Imier; mais il se damit
bientöt de ses fonctions pour retourner k Paris
oü il mourut en 1806. II avait rec.u le titre de
graveur de la reine Marie-Antoinette et celui
de graveur du roi de Hollande aprfcs un sejour
de quelques ann£es qu'il fit dans ce pays. La
Biblioth&que nationale de Paris poss&de la col-
lection compl&te de ses ceuvres.
Mus. Neuch. 1874, p. 135. — Füßli, Best. Kstler V,
p. 119. — Huber et Rooet, II, p. 244. — Bern. Rapport
1886/87, p. 22. — Samml. bern. Biogr., II, p. 221-234.
— Nagler, K.-Lex., X, p. 228. — Müller, K.-Lex., II,
p.968. — Seubert. K.-Lex., II, p. 643. — Kath. Schwei-
zerbl., N. F. II, 1908, p. 45/46. — Cust, Index brit. Mus.,
II, p. 197. — Singer, K.-Lex., III, p. 305.
Marie Morel*
Nicolö da Lugano, s. Lugano, Nicolaus de.
Niderberger, s. Niederberger.
Nideröst, Joseph Anton, Graveur, geb. am
10. Febr. 1804 in Brunnen, Kt. Schwyz, der Sohn
des Hauptmanns Joseph Balthasar N. und der
Severina Sommer. Er lernte seine Kunst in Italien
und brachte es in derselben so weit, daß er beim
großherzoglichen Hofe von Toscana als Graveur
angestellt wurde. Er starb in Florenz am 17.
Okt. 1856.
M. Dettling, Schwyz. Chronik 1860, p. 247.
M. Dettling.
Nideröst, Joseph Martin, Maler, geb. am 19.
April 1778 in Schwyz, der Sohn des Landesbau-
herrn Michael Xaver N. und der Anna Kegina
Ehrler. Er empfing seine künstlerische Aus-
bildung in Augsburg und starb dort 1801, an-
geblich von einem Konkurrenten bei einer Preis-
bewerbung vergiftet. M. Dettling.
Nideröst, Joseph Sigmund, Ingenieur, Haupt-
mann in französischen Diensten, geb. am 1. Nov.
1783 in Schwyz, der Sohn des Philipp Rudolf N.
und der Maria Anna Appert. Er verfertigte
mehrere Basreliefs. Von ihm stammt das im
Gletschergarten in Luzern befindliche große Re-
lief des Muotatals mit der Darstellung der in
diesem Tal am 1. Okt. 1799 zwischen den
Russen und Franzosen vorgefallenen Schlacht.
Er starb am 2. Juni 1854 in Schwyz.
Gemälde d. Schweiz, der Kanton Schwyz, p. 174. —
M. Dettling, Schwyz. Chronik 1 860, p. 24 7. M. Dettling.
Nideröst, Jost Rudolf, Hauptmann in kaiser-
lichen und spanischen Diensten, geb. am 25. März
1686 in Schwyz, der Sohn des Landammanns Franz
Leodegar N. und der Regina Elisa Gasser, ver-
ehelicht mit Katharina Regina Kyd. Er zeichnete
mehrere Ansichten von Schwyz, von denen eine
in Herrlibergers Topographie der Eidgenossen-
schaft Verwendung fand, ferner Ansichten von
Einsiedeln und einen hübschen „Grundriß von
dem Hauptflecken Schweitz. 1746." Eine von
Hundertschweizer Placidus Hediger angefertigte
Kopie letzterer Arbeit wird auf dem Rathaus
in Schwyz aufbewahrt. N. starb in Schwyz am
20. Juli 1770. M. Dettling.
Niederberger (Niderberger), Alois, Maler, um
1797 in Buochs, malte die Stationen in der
Kirche zu Horw (Kt. Luzern) für 99 Gld. 20 Seh.
Im historisch-antiquarischen Museum in Samen
befindet sich von ihm ein Porträt der Familie
Rothenfltih in Alpnach. Er ist der Vater von
Felix N. und Louis N., der als Maler 1822 eben-
falls in Buochs lebte.
Reinhard, Gesch. y. Horw, p. 81. f Ant. Küchler.
Niederberger, Franz, Maler, im 19. Jahrh.,
von Buochs. Er war Schüler von Maler Wyrsch.
fAnt. KüchUr.
Niederberger, Louis, Maler, Goldschmied,
Stempelschneider, von Buochs, wurde dort am
1. April 1821 geboren. Sein Vater war Kunst-
maler Alois N. (s. d.) und seine Mutter eine Tochter
von Scherer Schmid, die mit Kunstmaler Karl
Anton Schmid und mit Bildhauer Balz Fidel
Schmid nahe verwandt war. Von seinen Eltern
hatte er mehr Kunstsinn als zeitliche Güter
geerbt. Der Vater gab ihm nur einigen Unter-
richt im Zeichnen, den er dann während drei
Monaten bei Zeichenlehrer Schlatter etwas ver-
vollständigte. Alsdann begab er sich nach Salz-
burg und München, wo er Kopien und Zeich-
nungen ausführte und sich überdies mit Spinnen,
Ziterausputzen und Taschenspielereien seinen
Unterhalt verdiente. Als Reisegeld hatte ihm
sein Vater einen Taler mitgegeben, mit dem Be-
merken, daß er zum gleichen Zwecke von seinem
Vater nur 5 Fr. erhalten habe.
Nach der Heimkehr lernte N. bei Goldschmied
Zülli in Sursee die Goldschmiedekunst. Er arbei-
tete an einer 8 Pfd. schweren Monstranz für die
Kirche in Schüpfheim und an einer andern Mon-
stranz für Freiburg. Aus sich selber lernte er die
Kunst, Medaillen und Stempel zu stechen. Auf
einer durch den Sonderbundskrieg unterbrochenen
Reise nach Turin kam er bis ins Wallis. Er
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Niederhausern
— 475
Niederhausern
war Zeichenlehrer in Brieg, wo er begann,
Porträts zu zeichnen und zu malen, was er
nachher auf seiner Wanderschaft eifrig fortsetzte.
Er reiste nach Antwerpen, Amsterdam und Flan-
dern. 1857 hat er das von Landammann und
Oberstlieutenant Sebastian Müller 1694 im Föri-
bach zu Kerns erbaute Haus umgebaut. Von da
an wandte er sich auch der religiösen Malerei
zu. Die Stanser Malerschule hat auf ihn einen
großen Einfluß ausgeübt. Viele von seinen Bil-
dern, die er für Kirchen und Kapellen zu be-
scheidenen Preisen gemalt, sind Kopien De-
schwanden'scher Originale. Seine letzte größere
Arbeit ist die gelungene Ausschmückung der
Kapelle im Stalden. Die Auffrischung der Bilder
im Gewölbe der Pfarrkirche zu Sarnen ist eben-
falls ein Werk seines Pinsels. 1860 begann er
mit Posthalter Britschgi zur Krone in Kerns
theatralische Abendunterhaltungen zu veran-
stalten. Das erste Stück, welches zur Aufführung
gelangte, war „Der Sylvesterabend" von Haid-
egger. Aus diesen bescheidenen Anfängen ent-
wickelte sich die Kernser Bühne.
N. war ein Mann, der alles konnte. Als Theater-
direktor, Dekorateur, Pyrotechniker hat er sich
unzählige Mal bethätigt. Er starb den 21.
Aug. 1895.
Obwaldn.Volksfr. 1 895, Nrn. 34 u.35 nach seinen Mitt.
tÄnt. KüchUr.
Niederhausern, Auguste de (signe Nieder-
hausern-Rodo), sculpteur, n6 le 2 avril 1863 ä
Vevey. II commenga ses 6tudes ä Genfcve dans les
6coles de la ville avec Barthälemy Menn, Pierre
Pignolat et Salmson; puis il alla ä Paris oü il
suivit ä l'ficole des Beaux-Arts la classe de Fal-
guifcre. II de^buta ä l'exposition de la Rose-Croix
par P„Avalanche a et le „Torrent", entra ensuite
chez Rodin oü il collabora pendant huit ans.
N. exposa ä Paris depuis 1885. Lors de la scis-
sion des Salons, il envoya ses oeuvres ä la Socigte*
Nationale oü il fut vequ d'abord comme assocte,
puis comme sociätaire. II exposa 6galement k
Munich, Berlin, Angers, etc. Citbns parmi ses
oeuvres: projet du pofcme alpestre, projet du
Monument Verlaine, „Guerrier suisse" (exposö a
Gen&ve en 1896), „Le cycle", „Le baiser de Car-
peaux", une s^rie de cires polychromes, statues
du Peau rouge et de la Japonaise pour la Poste
de Genfcve; le fronton de la Poste de Neuchätel,
couronnement du fronton du Palais F6d£ral ä
Berne; „Les initi6s u , buste de Hodler, buste du
conseiller national Zschokke; gpanouissement du
monument Verlaine, nouveau projet du pofcme
alpestre, däcoration du Palais de Rumine, projet
pour Amiel et Duchosal; „Le nocturne a , „Adam
et £ve a , „L'offrande ä Bacchus"; projet pour
le Mus6e des Beaux-Arts de Gendve (en prä-
paration); „L'idylle", „D6part dans Pinconnu",
„L'initiation", „Faune et Baccante", „Le secret",
buste de Welti, buste du prince Krapotkine,
buste Eynard, etc. Le Mus£e Rath ä Geneve
poss&de de lui la „Trinite*", „L'amertume" et
les bustes de Verlaine et de Georges Favon.
Cat. Mns. Rath, 1906, p. 150/51, 175. — Cat. Exp.
nat. suisse, Geneve 1896, p. 51: „Ophelie", „I/ava-
lanche", „Chant de guitare", „Trinitö." /'. Ouye.
Niederhausern, Francois-Louis-Fritz de, ne*
ä Yverdon le 6 janv. 1828, mort ä Mulhouse le
13 mai 1888, peintre paysagiste, 61&ve de Calame,
fit ses d^buts ä Geneve oü il säjourna plusieurs
annöes avant que son mariage avec M llc Koechlin
le fixät, en 1867, ä Mulhouse. II se distingua
particuli&rement par ses fusains et peignit aussi
avec succfcs les animaux. II participa aux ex-
positions genevoises de 1856 et 1859 et dfes 1863
aux Salons de Paris oü il obtint une mention
honorable; il s'int&ressa aussi vivement aux ex-
positions de Mulhouse. Sa nature droite et sym-
pathique et sa grande complaisance lui acquirent
dans cette ville comme ä Genfcve de bonnes et
solides amittes. On cite parmi ses oeuvres: „Vue
du lac de Neuchätel" et „Vaches ä Pabreuvoir"
(au Mus6e de Mulhouse), „Le mur de Tiböre a
Capri" (achet£ par le Ministöre francais), „Le
taureau dans l'e'table (ä M. Aim6 Gros).
Bellier et Auvray. Dict. des art. de Tee. franc,. —
Journ. de Geneve 1888. — de Ttcharner, Beaux-Arts en
Suisse, 1863, p. 21. — Zeitschr. bild. Kst., Beibl.XVI,
p.589. — Äug. Cattan, Cat. du Mus. de Besan<jon, 1886,
n" 361. — Cat. d'exp. grenev. — Rens, de M. le D r
H. von Niederhausem. A. Choi*y.
Niederhausern-Rodo, s. Niederhausern, Aug.
Niederhausern, Sophie de, n6e ä Gen&ve le
12 janv. 1856, peintre, suivit pendant quelque
temps les cours d' Albert Gos. Vou6e spßciale-
ment au paysage, cette artiste fit de trös nöm-
breuses campagnes d'&udes, entr'autres ä Wis-
sant dans le Pas-de-Calais oü eile recut pendant
quelques temps les conseils de M ,ne Virginie
Demont-Breton. En 1895, M 11# de N. organisa
une exposition de ses oeuvres au Batiment 61ec-
toral au sujet de laquelle le Journal de Genfeve et
le Bund consaerfcrent d'&ogieux articles. Parmi
ses principales ceuvres citons: „Le sapin mort
ä Villars sur Ollon", „Les bords de la Seimaz",
„Dans le jardin du cur6 ä S^Gingolf", „Sur la
falaise", „La ferme", „fitude de bl6s ä Fretaz
prfcs Yverdon", etc. Comme beaueoup d'artistes
genevois, M llt de N. s^journa dans le Valais oü
Sion, Valfcre et Tourbillon lui fournirent d'heu-
reux motifs d'&udes et de tableaux. En 1893,
eile vint se fixer ä Bellerive pr&s Vösenaz oü
eile peignit son „Matin d'oetobre prfcs Bellerive"
acquis par le Mus6e Rath en 1895. En 1896,
eile exposa ä Geneve (Exp. nat. suisse): „Juin",
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Niedermann
476 —
Nigg
„Au boi8 de Caran", „Le soir", „Chemin mon-
tant", „Saulaie", „Fleurs d'6t6. tf En 1906, eile
exposa ä Lausanne „ßtude k la pointe ä Bise"
(exp. des femmes peintres et sculpteurs). Pendant
ses loisirs, cette artiste a ex£cut6 pour la maison
Damont & Coulin de nombreux travaux de fan-
taisie, etc.
Cat. Mus. Rath, 1906, p. 73, 175. — Cat. Exp. nat.
suisse, Geneve 1906, p. 20. F. Gvye.
Niedermann, Karl Alfred, Holzschneider und
Landschaftsmaler, von Zürich, wo er am 12. Jan.
1843 als der Sohn des Glasermeisters Balth.
N. geboren wurde. 1857—1860 machte er seine
Lehrzeit in der dortigen xylographischen An-
stalt von K. Bachmann und arbeitete nachher
im Verlagsgeschäfte von J. J. Weber in Leipzig.
1877 kam er nach München, ging dort zur
Aquarell- und Oelmalerei über und wurde 1880
Schüler des Landschaftsmalers E. Th. Compton.
1883—1886 hielt er sich wieder in seiner Vater-
stadt auf und ließ sich nachher dauernd in
München nieder, wo er sich neben der Kunst
auch mit Schriftstell erei beschäftigt und unter
anderm seine „Künstlernovellen" im Verlage von
H. Haessel* in Leipzig herausgab. Von seinen
Landschaftsbildern stellte er 1883, 1898 und 1900
in Zürich aus, ferner 1899 und 1901 an der
Wanderausstellung der Münchener Sektion der
Soci£t£ des peintres et sculpteurs suisses. An
xylographischen Arbeiten kennt man von ihm:
ein „Tierstück" nach Rud. Koller, „Dent de
Jaman" nach Gust. Dor6, „Nordkap" nach Th.
Compton und „Lamartine" nach Dupont.
Nach Mitt. d. Kstlers. — Singer, K.-Lox. III, p. 305.
H. Appenzeller.
Nier, Joh. Jost, Maler, von Nidwaiden, gest.
am 22. Jan. 1681. f Änt. Küchler.
Nieriker, Joseph, Zeichner, Lithograph und
Zeichenlehrer, geb. am 12. Mai 1828 in Baden
im Aargau, gest. dort am 21. April 1903. Er
lebte längere Zeit in Zürich. Er besuchte die
Schulen seiner Vaterstadt und begab sich sodann
auf die Wanderschaft. In den 80er Jahren des
19. Jahrh. war er Zeichenlehrer in Biel. Später
ist er als Zeichner für Zeitschriften, hauptsäch-
lich für die „Leipziger Illustrierte Zeitung" thätig
gewesen, der er fein empfundene Landschaften
lieferte. Emil Anner nennt ihn einen scharfen
Beobachter, der bei Tagesereignissen und grö-
ßeren Landeskatastrophen stets zur Stelle war,
um die Begebenheiten mit seinem Stifte zu
fixieren. 1861 beteiligte N. sich in Bern an der
Schweiz. Turnusausstellung. Er gab auch einige
lithographierte Porträts heraus.
Die Kupferstichsammlung dos Polytechnikums
in Zürich besitzt vier Bleistiftzeichnungen von
N.: Das Burghölzli (1877), das Bildnis Franz
Zimmermanns von Buochs, Trachselwaid (1865),
Wildatrubel (Aug. 1866) und einige Lithographien
des Meisters.
Mitt. Emil Anners in Baden vom 29. Okt. 1896. —
Schweiz. Hausztg. v. 1903, Bd. 33, p. 259. C. Brun.
Niesenberger, Hans (auch „Hans von Graz"
genannt), gehörte 1459 zu den neunzehn Meistern,
welche zu Regensburg die erste Ordnung der
deutschen Steinmetzbruderschaft vereinbarten.
1471 leitete er als Werkmeister den Chorbau
des Münsters von Freiburg i. Br., hatte sich
jedoch vertragsmäßig ausbedungen, während der
Zeit dieser Thätigkeit noch andere Aufgaben
übernehmen zu können; so besorgte er in jenen
Jahren u. a. den Bau des sogenannten „untern
Münsters" zu Maria Einsiedeln, einer Hallen-
kirche. Zu Beginn der 1480er Jahre wurde er
als „Giovanni Nexemberger da Graz" zu keiner
geringern Aufgabe berufen als zur Errichtung
der gotischen Kuppel des Doms von Mailand.
Er scheint sich indes bei dieser Arbeit in grober
Weise verschuldet zu haben, war gezwungen,
aus Mailand zu entweichen und wurde sogar von
der deutschen Steinraetzbruderschaft in Verruf
erklärt. Eine erste Zuflucht fand er in Basel,
wo er den bedeutenden Auftrag erhielt (1489),
für die Stiftherren von St. Leonhard eine neue
Kirche in Hallenform zu erbauen. Vermutlich
hatte das einst von ihm gleichfalls in der neu-
artigen Form einer Hallenkirche aufgeführte
„untere Münster" von Einsiedeln die Basler Bau-
herren auf seine Persönlichkeit aufmerksam ge-
macht. Noch nicht lange war er an der Leitung
dieses Baus thätig, als Hans von Nufidorf, der
Werkmeister des Basler Münsters, die wegen der
Vorgänge in Mailand erfolgte Verrufserklärung
N.s in Basel veröffentlichte. Der unglückliche
N. strengte einen später niedergeschlagenen Be-
leidigungsprozeß gegen N. an; seine Basler Stel-
lung war bereits stark erschüttert, als sich er-
wies, daß auch seine Wölbung des Münsterchors
von Freiburg ungenügend und fehlerhaft gewesen
sei. Er wurde deshalb nebst seinem Sohn und
seinem Parlier in Freiburg verhaftet, „wegen
Armut, Schwachheit und Alter" aber bald darauf
wieder frei gelassen. Er starb um 1493. An
der Leonhardskirche von Basel hatte er bis zu
seinem Tode den Grundriß festgelegt und die
Gewölbepfeiler bis zu den Bogenanfängen er-
richtet. Die Weiterführung der Arbeit geschah
von fremder Hand (Hans von Nußdorf?).
Karl Stehlin im Festbuch z. 400. Jahrestag des ow.
Bundes zwischen Basel u. d. Eidgenossen 1901 , p. 842 ff.
— Der*, in der Basl. Zeitschr. f. Gesch. u. Altertumskde
V, p. 1 16 ff. D. Burckhardt.
Nigg, Balthasar, lithographischer Zeichner
und Maler, geb. 1808 in Luzern, gest. dort 1840.
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Nigglin
— 477
Niuron
1889 war von ihm in Luzern ausgestellt: eine
„Ansicht von Luzern" (ca. 1837), Aquarell von
1 m Länge und 26 cm Höhe (im Besitze des
Hrn. Stadtschreiber A. Schürmann in Luzern).
Im lithographischen Druck erschien seine Zeich-
nung „Hergottswald, Kt. Luzern" (ca. 1830); in
der Sammlung Mahler findet sich das Aquarell
„Luzern von der Reufibrücke."
Kat. d. Jubil.-Ausst. 1889, Nr. 469. — Notiz von
A. Schürmann, Luzern (Msc). Franz Heinemann.
Nigglin, Nickel oder Nickiin, Goldschmied,
von Zürich. Er wird 1370 und 1372 im Steuer-
buch erwähnt.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. G. Brun.
Nikiaus, Meister, Glasmaler, in Bern. Im Som-
mer 1447 verdingten der Schultheiß von Buben-
berg und Rud. v. Ringoltingen dem Meister N.,
dem Glaser, das Glasfenster der Zehntausend
Ritter im Chore des Münsters in Bern und ver-
einbarten im einzelnen den Preis für das Werk.
Thoman Vischers Frau gab einen Beitrag an
das Papier, welches N. brauchte, um das Fenster
zu entwerfen. Am 16. Febr. 1450 wurde mit dem
Meister abgerechnet, der noch bis 1454 Zahlungen
für die Arbeit erhielt. Das Fenster fiel Hagel-
wettern von 1502 und 1517 zum Opfer, so daß
jetzt nur noch Fragmente vorhanden sind. Es
war ein Bilderfenster von einfachen und alter-
tümlichen Darstellungen.
Meister N. ist schon 1437 in Bern nachweisbar,
indem er damals für die Ausbesserung von Fen-
stern im Rathaus und im Torhause bezahlt
wurde. Laut Tellbuch von 1458 war Peter Glaser
„sin knecht oder vetter" bei ihm. 1458 ver-
steuerten N. G. und seine Frau Trina, die an
der Sonnseite der Marktgasse wohnten, 900 Gld.
Die zwei Knechte Peter und Hans bezahlten
je 5 Seh., während ein Lehrknab steuerfrei war.
N. G. war ein angesehener Mann; er gehörte
von 1440 bis zu seinem Tode 1460 dem Großen
Rat an.
Lehmann, Zur Gesch. d. Glasmal. i. d. Schweiz in den
Mitt. d. Antiq. Gesellsch. Zürich XXVI, p. 234, 240,
251. — Haendcke u. Müller, Münster in Bern, p. 141.
— Stantt, Bern. Münster, p. 254. — Staatsarch. Bern.
ff Türler.
Nikiaus, Meister, Maler (Glasmaler?), Stein-
metz, von Luzern, von 1480—1487 nachweisbar.
1487 vergoldete und malte er für die St. Oswalds-
kirche in Zug „St. Oswalds Schild, darin ein
Kreuz und vier Vögel sind." Ferner für 5 Gld.
einen Schild, mit Gold, Silber und Farben ver-
ziert, und für 7 Gld. „Glasfenster in 6 Formen."
Im gleichen Jahre wohnte er laut Steuerrodel
„Am Graben" in Luzern". Er ist wohl identisch
mit „Meister Nikolaus" ; s. d. hier unten.
Geschichtsfr. II, p. 97, 101 ; XIX, p. 310.
Franz Heinemann.
Nikiaus, Meister, Steinhauer, s. Bierenvogt,
Niki.
Nikiaus („Bruder Nikiaus"), s. Huwiler, Jak. I.
Zur Ergänzung des Artikels in Bd. II, p. 111
sei hier noch mitgeteilt, daß Bruder Nikiaus die
erste luzern. Industrie- und Gewerbeausstellung
in Sursee 1852 mit drei Oelbildern beschickte
(Nr. 801 — 803 des „Verzeichnisses der Gegen-
stände"), wobei eines einen Kapuziner darstellte.
Franz Heinemann.
Nikiaus von Tübingen, s. Tübingen, Niki. von.
Nikiaus, s. Nicolas, Nikolaus.
Nikolaus, Meister I., IL, Maler, beide „Meister
N." Sie lebten gleichzeitig am Ende des 15. Jahrh.
in Luzern; der eine wohnte in der Ledergasse
und versteuerte 50 Gld., der andere am Platze
in der Kleinstadt und besaß 1487 ein Vermögen
von 185 Gld. Die Thätigkeit beider ist zwischen
1480—1487 nachweisbar; doch scheinen sich
diese Nachweise zumeist auf den letztgenannten
zu beziehen, der in der Zentralschweiz im Cha-
rakter Schongauers malte, ohne aber sein Vor-
bild zu erreichen. Diesen Charakter geben unrein
wieder die diesem N. zugeschriebenen Gemälde,
die „Anbetung der drei Könige" (Rückseite), die
hl. Jodocus und Jacobus, Anna selbdritt und
St. Rochus (Vorderseite) in der Sammlung Meyer-
Am Rhyn. 1480 ist Stans mit einem dieser Meister
N. im Streite wegen Ablieferung eines in die
dortige Pfarrkirche bestellten Altar-Tafelbildes,
für dessen Vollendung dann Ludw. Kramer (s. d.)
haftete. S. auch hier oben: Nikiaus, Meister.
Anz.A-K. 1887, p. 414. — Geschichtsfr. XIX, p.310.
— Haendcke, Schweiz. Mal., p. 177. Franz Heinemann.
Nikolaus, s. auch Nicolas, Nikiaus.
Nikolet, s. Nicolet, Nicollet.
Nimperli, s. Ramiel, Jean.
Niouron, s. Niuron.
Niuron (Niouron, wohl ursprünglich Neurone),
Bernhard, Architekt, der Vetter von Peter und
Franz N., geb. in Lugano, gest. nach 1583. Er
war als Baumeister mit seinen Vettern an deut-
schen Höfen thätig und baute mit ihnen gemein-
sam von 1577 — 1580 die Ost- und Südseite des
Schlosses in Dessau neu auf, an welchem Bau
wohl Peter N. den Hauptanteil hatte. 1583
schlugen sie zusammen bei Roslau im Herzog-
tum Anhalt-Köthen eine Brücke über die Elbe,
die im dreißigjährigen Kriege wieder zerstört
wurde.
Füßli, K.-Lex. II, p. 969 (dort weitere Litt-Angaben).
- Nagler, K.-Lex. X, p. 246. — Deutsch. Kstbl. 1854.
p. 355. — Müller, K.-Lex. III, p. 183. — Seubert, K.-Lex.
II, p. 645. — Singer, K.-Lex. III, p. 310. 0. Brun.
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Niuron
478 —
Nöthiger
Niuron (Niouron, ursprünglich offenbar Neu-
rone), Franz, Architekt, der Bruder von Peter
N. und der Vetter Bernh. N.s, aus Lugano, von
1583—1604 Brückenmeister in Dessau, so ge-
nannt beim Anlaß des Baus einer Brücke über
die Elbe (s. Bernh. N). Um 1597 begann er den
Bau des Schlosses von Köthen, den sein Bruder
Peter N. zu Ende führte.
FüMli, K.-Lex. — Naglet, K.-Lex. — D. Kstbl. 1854.
— Müller, K.-Lex. — Seubcrt, K.-Lex. — Singer, K.-Lex.
C. Brun.
Niuron (Niouron, ursprünglich Neurone), Peter,
Architekt, der Bruder von Franz N. und der
Vetter Bernh. N.s, aus Lugano. Er baute 1582
den Gottesacker S. Nicolai in Zerbst im Herzog-
tum Anhalt-Dessau. 1590 wurde er vom Kur-
fürsten Johann Georg, dem Sohne Joachims IL,
zum kur-brandenburgischen Generalbaumeister
ernannt; als solcher war er am Berliner Schlosse
thätig, wo er 1595—1598, nach den Plänen des
Grafen Rochus Lynar, im Stile der ital. Renais-
sance den Querbau ausführte. Von 1597 — 1604
beendete er den von seinem Bruder Franz N.
(8. d.) begonnenen Bau des Schlosses von Köthen.
1607 war er als General- und Oberlandbaumeister
des Herzogs von Anhalt-Köthen noch am Leben.
FüAli, K.-Lex. — Naghr, K.-Lex. — D. Kstbl. 1854.
Müller, K.-Lex. — Seubert, K.-Lex. — Singer, K.-Lex.
C.Brun.
Nobile, Pietro, Architekt, der Sohn des Stefano
und der Maria N. aus Campestro bei Tesserete
im tessin. Bez. Lugano. Er wurde 1755 in Triest
geboren. Er machte dort seine ersten Studien;
doch als man sein hervorragendes Zeichentalent
gewahrte, sandte sein Vater ihn mit großen
Opfern nach Rom, wo er seine architektonischen
Studien beendete. Eine seiner besten Zeichnungen
ist „II Campidoglio in trionfo"; durch den Mini-
ster Cobenzl ließ er sie Kaiser Franz II. von
Oestreich überreichen, der sie der Wiener Aka-
demie tibergab. N. wurde daraufhin mit einer
fixen Lebensrente zum Wiener Hofbaumeister
ernannt. Kaiser Franz IL gab ihm auch die
Mittel, drei Jahre die berühmtesten Kunstwerke
Italiens zu studieren, gegen das Versprechen,
seine Kunst keinem andern Hofe zu widmen.
1807 wurde N. als Direktor des Bureaus öffent-
licher Bauten und der Akademie nach Wien
berufen. Er baute zu jener Zeit das Tor des
kaiserlichen Schlosses, Burgtor genannt, und
gewann hiebei den Wettbewerb mit dem da-
mals berühmten Luigi Cagnola, dem Autor des
Arco della Pace in Mailand. Während des
Krieges zwischen Oestreich und Frankreich zog
er sich nach Triest zurück und übernahm die
Kanalisation des städtischen Wassers. Nach dem
Kriege ernannte ihn die französische Regierung
zum Oberhaupt der ersten Division der illyrischen
Provinzen, mit dem Rang eines Oberlieutenants
des Genies. Der Leuchtturm von Salvore ist sein
Werk (1818), und obwohl das Leuchtgas damals
noch in seiner praktischen Anwendung unbekannt
war, hatte er doch schon eine neue Methode
zur Beleuchtung jenes Leuchtturms ausgedacht.
Nach seinen Plänen wurden der Palast Fontana
auf der Piazza del Säle, der Palast Eisuer-Civiani
in Piazza Piccola sowie andere sich durch kor-
rekte Architektur auszeichnende Gebäude aus-
geführt.
N. gründete mit Canonica zusammen eine
Zeichenschule in Tesserete, die er bis zu seinem
Tode subventionierte. Der Wiener Akademie,
deren Direktor er war, vermachte er seine Samm-
lung seltener Kunstlitteratur und eine große An-
zahl von den nach Originalen ausgeführten Gips-
modellen. Er starb in Wien am 7. Nov. 1854.
Es existiert eine Korrespondenz zwischen Met-
ternich und N., die im Boll. stör. 1880—1889
publiziert wurde.
I Noetri AWi» v. Caprin-Triest, St 210. — Bianchi,
Art. tic, p. 139 — 141. — Oldelli, Diz., p. 42/43. —
Boll. stör. III, p. 659; XI, p. 25 ff., 74 ff. — Pietro
Laghi, Le Glorie artistiche, p. 52, 88.
J. BSha-Ca*tagnola.
Nttggi, Cunrat, Glasmaler, Glaser, in Zürich,
erwarb sich sein Zunftrecht 1555, erneuerte es
1562 und 1574. Von 1555—1567 wurden laut
Rechnungsbüchern Zahlungen an ihn für Fenster
gemacht. 1559 verkaufte er das von seinem
Vater ererbte Haus und die Hofstatt „zum roten
Fahnen" an der Eselgasse um 1000 Pfd. 1574
wurde Cunrat N. wegen verschiedener betrügeri-
schen Handlungen enthauptet.
H. Meyer, Msc. E. Reinhart.
Nöggi, s. auch Neggi.
Noel, Isaac- Jacob, p&re du suivant, n£ k
Genfcve le 22 janv. 1713, mort le 26 nov. 1780,
fut maltre orfövre.
Qaliffe, Notice8 gänlal., III, p. 341. A. Choüy.
Noel, Barth£lemi-P/erre, fils du preeödent, n£
k Genfcve le 10 avril 1746, mort le 23 fövr. 1814.
apprenti chez Abraham Vignier, fut re$u maltre
orfövre le 3 avril 1772, ayant fait pour chef-
d'oeuvres „un noeud de col et les boucles d'oreille
en filigrane." Entr6 au Conseil des CC, en 1782,
il fut nomm6 commissaire-gönäral en 1792 et se
rendit tr&s utile dans cette Charge. II continua
k peu prfcs les mßmes fonetions, comme archi-
viste. de 1798 k sa mort. II a fait un grand
travail fort exaet en quatre volumes in-folio d'ex-
traits des Registres publics.
Sordet, Dict. des familles genev., msc. — Galiffe.
Notices ffeneal., III, p. 341. A. Ohoiey.
Nöthiger, Johann Ludicig, Kupferstecher, von
Bern, wurde 1719 als der Sohn des Commissarius
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Nöthiger
479 —
Notker
Nikiaus N. geboren. Er gab in den 1740er Jahren
Ansichten von bernischen Schlössern heraus,
wovon die öffentliche Kunstsammlung in Basel
eine wohl vollständige Sammlung enthält. Die
meisten Stiche sind etwas roh ; ziemlich gut ist
dagegen die 1742 von N. gestochene Ansicht
von Nidau. Am 6. Juni 1741 erhielt er vom
Rat in Bern ein Privilegium exclusivum für
die projektierte Herausgabe von Prospekten der
bernischen Schlösser etc. Ein solches Privilegium
wurde ihm auch am 12. Nov. 1753 für den Druck
einer Ansicht der Stadt Bern erteilt, die als
Kopfleiste für Lehrbriefe gestochen war. N. stach
auch die Porträts der Berner Schultheißen. Am
22. Jan. 1756 schenkte ihm der Rat für seine
„Kalenderarbeit" 40 Kronen und setzte die
Schenkung auch 1757—1761 aus Erbarmen fort;
1760 und 1761 betrug die Gabe 40 Taler. 1761
wurde N. Zollner am Golatenmattgaßtor. Er
starb am 21. Okt. 1782.
Burgerl. Stammreg. v. Bern. — Spruchb., p. 333, 848 ;
M. M. M., p. 550 im Staatsarch. Bern. — Bern, Bilder
aus Vergangenheit u. Gegenwart, p. 89. — Turler, Das
alteBiel u.s.Umgeb., p. 29. — FüMi, K.-Lex.II, p.910.
— Nagler, K.-Lex. X, p. 254. H. Tarier.
Nöthiger, Michael, Goldschmied, von Bern,
geb. 1631. Er wurde 1664 Mitglied des Großen
Rats, 1680 Weinschenk, 1695 Mußhafenschaffher
und starb in Bern am 8. Sept. 1717. Sein Sohn,
Michael N., getauft am 22. Juni 1665, gest. in
Bern am 8. Jan. 1721, war ebenfalls Goldschmied.
Burgerl. Stammreg. v. Bern. H. Türler.
Nöthiger, Samuel, Gürtler, in Bern, getauft
am 27. Dez. 1705, gest. am 28. Febr. 1775, von
1749 an Standesweibel in Bern. Er verfertigte
1750 170 messingene Bären für die Patron-
taschen der Stadtwache.
Bern. Zeughausrech n. 1749/50. — Born. Stammtaf.
H. Türler.
Noggi, s. Neggi.
Nogruet, s. Noguier.
Noguier dit Noguet, Jean-Xouis, n6 ä Gilly,
fut admis au domicile ä Genfcve le l ,r sept. 1785
et par privil&ge ä la maitrise d'orftvre le 3 fövr.
1786, ayant fait pour chef-d'ceuvre „un cercle
garni en diamants tr£s bien mont6. u Aprfes sa
rgception ä l'habitation il fut confirm^ dans sa
maitrise le 12 mars 1791. A.Choüy.
Noguier ou Noguet, Thomas, n6 ä Genfcve
le 2 f<§vr. 1739, mort le 28 aoüt 1786, 6mailleur
et peintre en £mail, £tait en 1765 associö avec
Pierre Durade. A. ChoUy.
Noll, Hans, Glasmaler, in Bern, trat 1472
als der Sohn des Schmieds Peter N. in den
Großen Rat und gehörte demselben bis 1492 an.
Er war Stubengeselle zu Mittellöwen (1475).
Von seinen Arbeiten kennt man vier Scheiben
mit Wappen des Herrn v. Valangin im ersten
südlichen Hochschilffenster neben dem Chore des
Münsters in Bern. Für die Bezahlung dieser
Arbeit verwendete sich der Rat von Bern am
3. Nov. 1491 in einem Schreiben an den Grafen
von Valangin. 1480 erhielt N. 13 Pfd. 4 Seh.
für zwei in die Abtei Gottstatt von Solothurn
gestiftete Glasfenster. 1482 bezahlte ihm die
Stadt Bern 9 Pfd. für ein Glasfenster. Am 7. Aug.
1483 verwendete sich der Rat von Bern für ihn
beim Rate von Zürich in folgender Sache: Ein
Knecht Jörg von Lougingen hatte für Hans N.
bei einem Schuldner Geld eingezogen und dann
unterschlagen. Nachdem N. erfahren hatte, daß
Jörg in Zürich bei Hans Müller in Dienst ge-
treten war, ließ er durch einen andern Knecht,
Hans Smid von Wertheim, den Hans Müller
ersuchen, die Sache dem Jörg vorzuhalten und
ihn um Erstattung des Geldes oder um seine
Verantwortung in Bern aufzufordern. Jörg nahm
aber in Zürich einen Arrest heraus gegen Hans
Müller und Hans Smid; Bern erklärte dies als
unzulässig und verlangte, daß Jörg in Zürich
Sicherheit leiste für die Forderung des N. und
diesen eventuell in Bern belange. — N. starb
vor Ostern 1493. Die Witwe versteuerte 1494
ein Vermögen von 600 Pfd. Sie wohnte damals
im Hause N.s an der Sonnseite der Keßlergasse.
Die Tochter, Magdalena N., wurde 1506 durch
ihren Oheim, Anton N., an Marx Suntag in Bern
verheiratet.
Lehmann in Mitt. d. Antiq. Gesellsch. ZQrich XXVI,
p. 252. — A.Zcsiger im Jahresber. d. MünsterbauvereinB
Bern 1906. — Regimentsb. v. Bucher. — T. Miss.-B.E,
p. 175. — Haller, Bern in s. Ratsman. I, p. 116. — Teil-
buch 1494. — Ob. Spruchb. S, p. 224. H. Türler.
Noll, Peter, 1475 in Bern, war nicht Glas-
maler, wie Dr. Stantz und Prof. Dr. Haendcke
glaubten, sondern Schmied. H. Türler.
Norsche, Johannes, Graveur und Glocken-
gießer, aus Lothringen. In Aarau goß er 1642
eine Glocke für Cham. Diese wurde 1834 um-
gegossen.
Nuscheier, Glockoninschr. i. d. V Orten. Geschichtsfr.
XXX, p. 156; XL, p. 6. — Anz. A.-K. v. 1894, p. 315.
Moriz StUermeieter.
Norweger, Bartlome, s. Homer, Bartl.
Notker der Arzt, Mönch von St. Gallen, Maler.
Lehrer, Maler und Arzt nennt ihn Ekkehart IV.
in seinen Casus Sancti Galli, mit dem Zunamen
Pfefferkorn (piperis granum), den ihm die Brüder
wegen der Strenge seiner Zuchtmittel gaben.
Als Notar und Arzt wurde er sogar an den Hof
Ottos I. berufen. Auch als Dichter nennt ihn
Ekkehart, und von seiner Thätigkeit als Künstler
heißt es, daß er nach dem Klosterbrande von
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Original from
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Notz
— 480 —
Nüscheler
937 „für Gallus mehrere Malereien geschaffen.
wie auf den Türflügeln und dem Getäfer der
Kirche und in gewissen Büchern zu sehen ist."
Unter Getäfel (laqueari ecclesiae) kann nur die
Decke zu verstehen sein, deren Feldungen N.
mit seinen Malereien schmückte. Schon 972 als
altersschwach und blind erwähnt, ist er hoch-
betagt 975 gestorben.
Ekkeharti Casus S. Galli, ed. Meyer v. Knonau (Mitt.
d. hist. Vereins in St. Gallen, N. F. Heft 5 u. 6), p.263,
278, 333, 337, 398, 450. Bahn.
Notz, Johannes, Porträtzeichner und Aquarell-
maler, geb. in Oberstraß bei Zürich am 14. oder
15. Sept. 1802 unter etwas ungewöhnlichen Um-
ständen, indem seine Eltern in den vorhergehen-
den Tagen im Keller des großväterlichen Hauses
vor den schlecht gezielten Schüssen der auf dem
Zürichberg postierten und die Stadt bombar-
dierenden Andermatt'schen Kanonen sich hatten
schützen müssen. Der Vater war ein strebsamer,
in allen möglichen Künsten und auch in Ge-
schäften tüchtiger Lehrer, der seinen Kindern
eine solide Erziehung gab und von dem der
Sohn Ordnungsliebe und zähe Beharrlichkeit
lernte. Der Kunst widmete sich dieser eigent-
lich gegen den Willen des Vaters und brachte
dazu nicht einmal sehr hervorragende Gaben
mit; aber durch Fleiß und Gewissenhaftigkeit
erzielte er Erfolge, wie sie größeren Talenten
nicht immer beschieden sind. Sein erster Lehrer
war Maler Pfenninger, sein Berater der geschickte
Porträtzeichner Oeri, mit dessen Art diejenige
von N. auch viel Verwandtes zeigt. 1821—1823
besuchte er die Akademie in München ; als der
Vater dann aber fand, daß der Sohn anfange,
das Leben zu leicht zu nehmen, stellte er ihn
kurzweg auf eigene Füße und hieß ihn nun sein
Brot selbst verdienen. Und er verdiente es auch.
Zuerst in Aarau, dann besonders in Basel, im
Elsaß, in Paris und schließlich während eines
Aufenthalts von 15 Jahren in England (1827
bis 1842) stieg N. vom bescheidenen bürgerlichen
Porträtzeichner zum Liebling der englischen
Aristokratie empor, der jährlich ungezählte Auf-
träge in Blei, Silberstift und Aquarell auszu-
führen hatte, und dem selbst der König die
Porträtierung mehrerer seiner Enkel übertrug.
Was der Vater gewünscht, aber nur in den
Anfängen erlebt hatte — den lohnenden bürger-
lichen Beruf und soliden Wohlstand — hatte
N. nun erreicht; aber es drängte ihn doch
nach und nach, auch von der großen Kunst
etwas mehr zu sehen und sich, wenn möglich,
die Flügel noch etwas wachsen zu lassen. 1842
ging er für ein Jahr nach Italien und ebenso
brachte er dort die Winter von 1843 — 1847 zu,
eifrig schauend, landschaftliche und Genrestudien
machend und freundschaftlich mit der damals
ziemlich zahlreichen schweizerischen Künstler-
kolonie verkehrend, deren mit Bleistift gezeich-
nete Bildnisse er später in einem stattlichen
Bande, vereinigt mit einer gleichartigen Samm-
lung von Porträts aus dem Kreise der Zürcher
Künstlergesellschaft, dieser letztern schenkte.
Die letzten 15 Jahre seines Lebens brachte er
in der Vaterstadt zu, in ruhiger Thätigkeit, unter
Freunden und Verwandten, gutmütig und hülf-
bereit, auch hie und da noch porträtierend und
Unterricht gebend, wobei der Nachdruck immer
auf das sorgfältige „Egalisieren" der Schraf-
furen gelegt wurde. Er starb nach längerer
Krankheit in Zürich am 20. Mai 1862.
N. hatte ein großes Geschick im Erfassen der
Physiognomie und führte einen äußerst gewand-
ten, säubern Stift, mit dem er unmittelbar vor
dem Aufkommen der Photographie noch sein
Glück machte. Aquarelliert hat er in gleich
properer Weise mit solider Technik, Porträts
sowohl als Genrescenen, doch selten bewegte
Gruppen, sondern meist Einzelfiguren. Auch in
der Lithographie hat er sich versucht und von
seinen englischen Porträts eine ganze Beihe bei
angesehenen Londoner Verlegern in Steindruck
erscheinen lassen. Sein mit peinlicher Sorgfalt
geordneter künstlerischer Nachlaß blieb im Be-
sitze der Familie; doch ist der Künstler mit der
bereits erwähnten Porträtsammlung und einigen
anderen Arbeiten ganz charakteristisch in der
Sammlung der Zürcher Kunstgesellschaft ver-
treten.
N.-Bl. d. Kstlerges. Zürich 1864. — Nagler, K.-Lex.
X, p. 279. — Persönl. Erinnerung. F. 0. Pestalozzi.
Nower, Hans, Glasmaler, war laut Seckelamts-
rechnungen von Zofingen von 1565—1581 für
die Stadt thätig. Er lieferte auch Fenster nach
Lenzburg und in das Wirtshaus von St. Urban.
Anz. A.K. 1897, p. 134 — 136; 1898, p. 54.
E. Reinhart.
Noycl, Jean-Jacques, n6 k Genöve le 11 mai
1740, mort le 27 nov. 1778, fut re^u maltre
orfövre le 16 mars 1765, ayant fait pour chef-
d'oeuvre „un noeud et des boucles d'oreilles en
marcassite lesquels ont £t£ approuv£s."
A. Chouy.
Nubiloni, s. Neuroni.
Nüscheler, Christoph, wurde 1589 als der
Sohn des Heinrich N., Glasmaler in Zürich, ge-
boren. Sein Taufpate war der berühmte Glas-
maler Christoph Murer. Er lernte das Glasmalen
bei seinem Vater, ging dann, zusammen mit
seinem altern Bruder, Hans Jakob N., auf die
Wanderschaft und erwarb sich am 14. Dez.
1612 das Meisterrecht bei den Glasmalern. Er
wurde, mit seinem Bruder, zünftig zur Meise,
der Zunft der Maler, „damit sie sich nebent dem
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Original from
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Nüscheler
— 481 —
Nüscheler
Glasmalen des Flachmalens brachen mögind."
1615 verheiratete sich Christoph N. mit Hester
Zanino, der Tochter eines eingewanderten Locar-
ners. Er wohnte im Hause zum fliegenden Fisch
an der untern Zäune in Zürich, wo er auch
1661 starb.
In den zeitgenössischen Quellen wird er nur
als Maler oder Flachmaler erwähnt, nicht als
Glasmaler. Im Auftrage des Zürcher Rats er-
neuerte er 1626 die große Tafel im Schützen-
haus am Platz, „darinen die Stadt Zürich ab-
conterfetet", und fügte der Herren Bürgermeister
Ehrenwappen und der Herren kleinen Räten
Namen darin hinzu. Handzeichnungen von Chri-
stoph N. sind in Zürcher Sammlungen mehrfach
zu finden. Er zeichnete sich auch 1620 in das
Stammbuch des Zuger Glasmalergesellen Chri-
stoph Brandenberg ein.
Meyer, Fenster-Schenk., p. 146, 148, 242 u. 243. —
Geschichtsfr. XXXV, p. 189. — Merian, Topogr. Helv.,
p. 16. — Bertolotti, Art. svizz. in Roma, p. 66. — Mitt.
des Hrn. Dr. Keller- Becher. E. Reinhart.
Nüscheler, Hans Caspar, wurde 1615 als der
Sohn des Glasmalers Hans Jakob N. I. und der
Margaretha Usteri im Hause zum Friesenberg in
der Neustadt in Zürich geboren. Er lernte bei
seinem Vater das Glasmalerhandwerk und erwarb
am 15. Mai 1640 das Meisterrecht. 1639 er-
neuerte er seine Zunftgerechtigkeit bei der Meisen-
zunft. Er starb 1652. Glasmalerarbeiten N.s sind
keine bekannt; dagegen hat er sich im Kupfer-
stich bethätigt. Mathäus Merians Topographie
enthält eine hübsche Vedute Zürichs von der See-
seite, bezeichnet „J. Casp. Nüscheler delineavit."
Meyer, Fenster-Schenk., p. 245/46. — Zemp, Bilder-
chron., p. 215. — Bertolotti, Art. svizz. in Roma, p. 66.
E. Reinhart.
Nüscheler, Hans Jakob I., wurde 1583 als der
Sohn des Glasmalers Heinrich N. geboren. Er
lernte das Glasmalen beim Vater und ging dann
zusammen mit dem Bruder Christoph N. auf die
Wanderschaft. Am 14. Dez. 1612 erwarb er das
Meisterrecht bei den Glasmalern. Während der
Vater bei der Saffran zünftig gewesen, gehen
Hans Jakob und sein Bruder Christoph zur
Meisenzunft, „dahin die Maler dienend", über,
„damit sie sich nebent dem Glasmalen des Flach-
malens bruchen mögind." Hans Jakob war in
erster Ehe 1613 mit Margaretha Usteri ver-
heiratet, in zweiter 1629 mit Elisabetha Hoch-
holzer. Er wohnte im Hause zum Friesenberg
in der Neustadt in Zürich. 1642 wurde er Zunft-
meister der Meisenzunft, 1644 Amtmann von
Embrach. Er starb am 26. Jan. 1654.
Gegen die Mitte des 17. Jahrh. wurde Hans
Jakob N. der Hauptrepräsentant der zürcheri-
schen Glasmalerei. Von 1619—1644, seiner Er-
nennung zum Amtmann von Embrach, stand er
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
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ständig im Dienste des Rats von Zürich. Er
lieferte Standeswappen 1619 für die Kirche von
Benken (1625 wieder von ihm ersetzt), 1627 in
die Kirche von Rafz, 1631 in das Schützenhaus
nach Stein, 1638 in die Kirchen von Wädenswil
und Eglisau, 1639/40 für die Gemeinde Unter-
stammheim, 1641 für die Kirche von Muri. Im
ganzen sind 180 Standeswappen aus seiner Werk-
stätte hervorgegangen. Außer für den Rat ar-
beitete er von 1621-1624 für die Konstaffel.
1645 malte er im Auftrage der Zunft zur Meise
Scheiben für das Zunfthaus zur Waag. 1643
führte er zwei Wappenscheiben vom Kapitel
und Stift des Großmünsters in Zürich aus für
Hrn. Schuhmacher, Seckelmeister und des Stifts
Handlehenmann zu Mur. Schüler von ihm waren,
außer seinen zwei Söhnen, Hans Jakob N. IL
und Hans Caspar N., Caspar Huber von 1621
bis 1624 und Gottfried Stadler von 1635—1638.
1620 kam der Zuger Glasmalergeselle Christoph
Brandenberg auf der Wanderschaft nach Zürich.
In seinem Widmungsbuche (Stadtbibl. Zug) findet
sich auch von Hans Jakob I. ein frommer Spruch
und eine sauber ausgeführte Federzeichnung,
eine sehr prosaische Allegorie der „Fides." Die
Gestalt steht auf einem am Fuße des Kreuzes
hingestreckten Gerippe und lehnt sich an den
linken Kreuzarm; am rechten hängt ein großes
Pferdegebiß als Symbol der Zügelung der Leiden-
schaften.
Meyer, Fenster-Schenk., p. 243/44. — Rahn, Anz.
A.-K. 1869, p62. — Argovia XXX, p. 241. — Ge-
schichtsfr. XXXV, p. 189. — Mitt. dos Hrn. Dr. Keller-
Eecher. E. Reinhart.
Nüscheler, Hans Jakob IL (der jüngere),
wurde 1614 als der Sohn des Glasmalers Hans
Jakob N. I. und der Margaretha Usteri im Hause
zum Friesenberg in der Neustadt in Zürich ge-
boren. Er lernte bei seinem Vater das Glas-
malerhandwerk. 1638 verheiratete er sich, mit
Barbara Bantli. 1639 wurde er Mitglied der
Saffranzunft, und am 15. Mai 1640 erwarb er
das Meisterrecht bei den Glasmalern. Von 1645
bis zu seinem Tode 1658 lieferte N. dem Rate
41 Standeswappen, darunter in eine Reihe von
Kirchen, 1648 nach Seen bei Oberwinterthur,
1649 nach Pfungen, 1651 nach Ossingen, 1657
nach Wangen und Männedorf, 1658 nach Bir-
mensdorf. Außer für den Rat war er auch, 1646
und 1653, für das Fraumünsterstift thätig. Seine
Schüler waren Casp. Hirt und Wilh. Wolf.
Meyer, Fenster-Schenk., p. 148, 244/45, u. 265.
E. Reinhart.
Nüscheler, Hans Ulrich, wurde 1645 als der
Sohn des Hans Jakob N. IL und der Regula
Bantli geboren. Am 8. März 1666 erwarb er sein
Meisterrecht bei den Glasmalern, und im gleichen
Jahr erneuerte er seine Zunftgerechtigkeit bei
»1
Original frorm
UNIVERSITYOF MICHIGAN
Nüscheler
482 —
Nußbaum
der Saffran. Sein gewöhnlicher Titel war: Lieu-
tenant Nüscheler. Er starb 1707.
1693/94 lieferte N. meiner gnädigen Herren
Ehrenschilt in ein Fenster des Wirtshauses zu
Dietikon. Für das Lokal der Bogenschützen
hinter dem Lindenhof in Zürich, das 1697 er-
neuert wurde, führte er das Wappen der Meisen-
zunft nach einer Visierung von Hauptmann Rubli
aus. Eine Scheibe von 1704 mit dem Nüscheler
Wappen und der Inschrift „Hans Ulrich Nü-
scheler, Lieutenant, Burger und Glafimahler in
lobl. Statt Zürich" ist erhalten. (Im Nov. 1875
im Besitze des Antiquars Jenni in Bern.)
Meyer, Fenster-Schenk., p. 246. E. ReinharU
Nüscheler, Heinrich, wurde 1550 als der Sohn
des Magisters Heinrich N., Verwalters des Stifts
zum Grofimünster, geboren. Von 1566—1570
war er als Glasmalergeselle in Straßburg. 1570
kehrte er nach Zürich zurück und verheiratete
sich im gleichen Jahre mit Barbara Wolf, der
Tochter des Johann Wolf, Pfarrers am Frau-
münster. Seine Frau lebte nur wenige Jahre,
und 1578 verband er sich in zweiter Ehe mit
Barbara Werdmtiller. Ebenfalls 1570 erwarb N.
sein Zunftrecht bei der Saffran. Er bewohnte
das Haus zum Friesenberg in der Neustadt. Er
starb 1616.
Von 1578 — 1611 arbeitete er für den Rat von
Zürich, mit zwei längeren Unterbrüchen von
1585- 1595 und von 1597—1604. Er lieferte 40
Standeswappen; alle, mit Ausnahme eines ein-
zigen, das 1578 in den Ochsen nach Straßburg
geschickt wurde, gingen vorerst in das Depot.
Für das städtische Bauamt lieferte er 1583 eine
Scheibe mit den Wappen von J. H. Ulr. Grebel
sei. und des Bauherrn ins Schützenhaus der
Bogenschützen hinter dem Hof, und 1585 wurde
er beauftragt, mit Joachim Brennwald die Wap-
pen am Platz im Schützenhause der Büchsen-
schützen uff der Louben und in der großen
Stuben wieder zu machen. Im Dienste des Groß-
münsterstifts führte er 1583 eine Wappenscheibe
für Herrn Caspar Messikommer aus. Eine Scheibe
mit seiner Namensunterschrift, 1606 datiert, ist
im kgl. Museum in Berlin. Als Schüler sind nur
seine beiden Söhne Hans Jakob und Christoph N.
bekannt.
Meyer, Fenster-Schenk., p.222/23u.265. E. Reinhart.
Nüscheler, Oswald, wurde 1600 als der Sohn
des Hans Jakob N., Dr. med., im Hause zur Haue
in Zürich geboren. 1623 verheiratete er sich
mit Anna Landenberger. Am 15. Dez. 1624 er-
warb er sein Meisterrecht bei den Glasmalern,
und 1625 wurde er Mitglied der Zunft zur Saffran.
Für den Rat arbeitete er 1627/28 11 Standes-
wappen in das Depot. Er starb 1635.
Meyer, Fenster-Schenk., p. 245. E. Reinhart.
Nüscheler, Richard Arthur, wurde am 12.
März 1877 in Zürich als der Sohn des Ingenieurs
Albert N. und der Francis Appleyard von Leeds
(England) geboren. Seine Ausbildung begann
er 1892 mit drei Semestern an der Kunstgewerbe-
schule in Zürich. Er ging sodann vom Juli 1893
bis Juli 1895 in die Lehre zu Glasmaler Karl
Wehrli; hierauf folgte er drei Semester am Eidg.
Polytechnikum in Zürich den Kollegien der Herren
Prof. Dr. Hahn und Prof. Graf. An der Lehrlings-
ausstellung und -Prüfung wurde N. mit einem
Diplom ausgezeichnet, und an der Exposition
d'habitation in Paris 1903 wurde er Membre
du Jury, hors concours.
Zu N.s bedeutendsten Werken zählen: die
Restauration der Fenster (525 Stück) der Klo-
sterkirche von Königsfelden (14. Jahrh.) und
die Restauration der Fenster der Kathedrale
Notre Dame de Valfcre in Sitten (13. Jahrh.).
Neue Wappenscheiben lieferte er für das Schweiz.
Landesmuseum in Zürich, die Museen von Basel,
Chur, Aarau und Baden, für zwölf schweizerische
Kirchen, darunter die neue Gemeindekirche von
Zug. Für die Familie Rtisch-Däniker in New
York führte er eine Scheibe mit Stammbaum
aus (Größe 150 : 220 cm), für Hrn. Oberst Huber-
Werdmüller in Zürich eine Wappenscheibe. An-
dere Bestellungen gingen nach Italien für die
Krypta von S. Benedict in Monte Cassino und
die Villa des Hrn. Dr. ülrico Höpli in Mailand;
nach Deutschland, nach Amerika für die Kathe-
drale von S. Mainard in Indiana und nach Trans-
vaal. N. bethätigte sich auch an der Restauration
und Durchzeichnung der Wandgemälde in der
Kirche von Windisch. N. hat gegenwärtig sein
Atelier in Paris.
Curric. vitae. — Anz. A.-K. 1897, p. 105 f.
E. Reinhart.
Nüscheler, Rudolf, Goldschmied, der Sohn des
Vaters gleichen Namens, geb. in Zürich 1581.
Er wurde 1622 Meister, ist aber schon 1630
nicht mehr als Meister genannt. Uxor 1622:
Judith Steinemann.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller. C. Brvn.
Nüwknächt (Neuknecht), Antony, Orgelbauer,
Bürger von Konstanz, lieferte 1600 für Bero-
münster um 500 Gld. die neue Orgel der Stifts-
kirche und erhielt 19 Gld. 8 Seh. Gratifikation.
N. scheint in Konstanz selbst keine Rolle ge-
spielt zu haben ; wenigstens erwähnen ihn weder
Laible noch Marmor.
Kathol. Schweiserbl. XIX, p. 198.
FranM Heinemann.
Nnironi, s. Neuroni.
Nußbaum, Jakob, Maler, im 16. Jahrh., in
Basel. Er besorgte die polychrome Behandlung
des Munatius Plancus des Bildhauers Hans Michel
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Nufibaumer
— 483 —
Nuwenmeister
von Straßburg (s. d.) im Rathaushofe zu Basel.
Ist er identisch mit dem 1566 im Koten Buche
der Himmelzunft von Basel genannten Maler
Hans Jakob Nußbaumer?
Bahn, Stat. Schweiz. Kstdenkm., Basel. Anz. A.-K.
1881, p. 125. — Mitt. von D. Burekhardt. C. Brun.
Nußbaumer, Jost, Steinmetz. Er wird in
einer im Besitze der Antiquarischen Gesellschaft
in Zürich befindlichen, von 1548 datierten und
die Wiedereinführung eines Bruderbuchs für die
zürcherischen Steinhauer betreffenden Urkunde
genannt.
Zeller- Werdmüller. Anz. A.-K. 1886, p. 268.
F. 0. Pestalozzi.
Nußbaumer, Peter, Wappenstecher, Graveur,
von und in Luzern, erhielt um 1700 als Wappen-
stecher auf Zinn Aufträge der Regierung von
Luzern.
Seckelaratsrechn. v. 1701, Nr. 27.
Franz Heinemann.
Nußbaumer, Bruder Vinzenz, Kunstschmied,
geb. in Aegeri, trat am 30. Mai 1669 als Laien-
bruder in das Kloster Einsiedeln, erstellte von
1675-1685 das große Chorgitter der Stiftskirche,
„ein Prachtstück der Kunstindustrie ersten Ran-
ges"; 1686 am Marienbrunnen die Strahlenkrone
um das Haupt der Madonna und den künstlich
verschlungenen Namenszug Marias. Er verließ
1694 das Kloster und starb 1697 in Neustadt
in Ungarn.
Kuhn, Stiftsbau M.-Einsiedeln, p. 32, 116, 201. —
Handschrift i. Stiftsarch. Einsiedeln. P. Gabriel Meier.
Nußberger, Erhart, Goldschmied, von Winter-
thur, wurde Bürger von Zürich, „et juravit uff
mittwuchen was St. Vrenentag anno 1490. tf 1497
war er Zwölfer bei dem Kembel, von 1515-1526
Zunftmeister.
Anz. A.-K. v. 1885, p. 117 (Schweizer). — Mitt. des
t Hrn. Dr. Zeller-Werdmüller. — ff. Meyer, Coli. I, p. 136.
C. Brun.
Nußberg(er), Hans, Goldschmied, von Winter-
thur, wurde 1468 „uff mittwuchen vor St. Ka-
tharinentag" Bürger von Zürich. 1504 war er
Vogt seiner Enkel, der Kinder Leonh. Holzhalbs.
Er heiratete 1476 Eisina Buri. Er tritt als
Zeuge auf in einem nicht datierten Verhör aus
der letzten Zeit Waldmanns, die Verantwortung
des Kapitels der Abtei Fraumünster betreffend,
das der Verschleuderung von Stiftsgut angeschul-
digt war.
Anz. A.-K. v. 1885, p. 118 (Schweizer). — Jahrb. f.
Schw.-Gesch. XXI (1896), p. 31 (Egli). — Mitt. des
tHrn. Dr. Zeller-Werdmüller. — ff. Meyer. Coli. I,
p. 187 ; VI, p. 289 ; XVI, p. 147. C. Brun.
Nußbuamer, Jost, s. Nußbaumer, Jost.
Nußdorf, Hans von, Werkmeister des Basler
Münsters, stammte wahrscheinlich aus dem Dorfe
Nußdorf bei Ueberlingen. Er war zuerst bei dem
Bau des Konstanzer Münsters thätig und wurde
1472 auf Veranlassung des Werkmeisters Vinzenz
Ensinger als „Johannes de Constancia" an das
Basler Münster berufen. (Es ist fraglich, ob er
nicht mit einem schon 1467/68 in den Basler
Münsterrechnungen genannten „Parlier Hanns"
identisch sei.) Seine Hauptthätigkeit als Werk-
meister des Münsters besteht in der Vollendung
des Martinsturms. Die ersten Arbeiten wurden
1476 vorgenommen; 1500 waren sie beendigt.
Der Entwurf der herrlichen spätgotischen Mün-
sterkanzel, deren Ausführung 1483—1486 durch
einen zünftigen Bildhauer, den Elsässer Fritsch
(s. d.) geschah, geht ebenfalls auf N. zurück; sein
Bildnis ist am Fuße der Kanzel angebracht. Von
weiteren künstlerischen Leistungen N.s dürften
die Pläne für das nicht zustande gekommene
Chor der Kirche von Delsberg genannt werden
(Anfang der 1480er Jahre). Ob er den von Hans
Niesenberger begonnenen Bau der Leonhards-
kirche von Basel (1496—1500; Lotz, Statistik
II, p. 41) beendet habe, wie oft behauptet wird,
ist unsicher; von der Kirchenpflege ist N. wohl
ein Vertragsentwurf (1496) vorgelegt worden,
den er, seinen Bandbemerkungen nach, indes
wahrscheinlich nicht angenommen hat. 1493
bis 1495 hatte er als Experte den Weiterbau
des Münsterturms von Bern zu begutachten.
N. starb 1503. Sein Sohn Friedrich N. war als
Steinmetz thätig und verfertigte 1513/14 einen
plastisch reich behandelten Taufstein für die
Peterskirche zu Basel.
ÄaAn. Bild. Kst.,p. 476 f., 478, 484,490 n., 815/16.
— Stehlin, Baugesch. d. Basl. Münsters, p, 198 ff. —
Der*., Festschr. z. 400. Jahrestage des Bundes zwischen
Basel u. d. Eidgenossen, p. 346. — Der»., Basl. Zeitschr.
f. Gesch. u. Altertumskde, p. 106 ff. — Zeitschr. f. Gesch.
d. Oherrheins, Bd. 45, p. 307 08. — Brun, A. D. B.
XXIV, p. 59/60. — Basl. N.-Dl. v. 1858. — Burekhardt-
Pignet, Anz. A.-K. v. 1878, p. 877 ff.; 1881, p. 117
(Bahn). — Ege, Deutsch. Cicerone I, p. 853. — Nagler,
K.-Lex. X, p. 289. — Müller, K.-Lex. III, p. 195. —
Füßli, K.-Lex. II, p. 979. — Seubert, K.-Lex. II, p. 658.
— Singer, K.-Lex. III, p. 322. D. Burekhardt.
Nußdorfer, Hans, Steinmetz und gesessen in
Bern, anerkannte am 1. Mai 1518, den Kirchen-
pflegern eine Rente von 1 Pfd. von seinem Wohn-
haus an der Herrengasse schattenhalb entrichten
zu müssen. N. steht wohl in Zusammenhang
mit Hans von Nußdorf in Basel.
Notariatsprot. IX, p. 7 1 im Staatsarch. Bern.
ff. Turler.
Nuyolone, s. Neuroni.
Nuwenmeister, Johan, orftvre, ä Fribourg.
II 6tait originaire de Schweinfurt et rec.ut la
petite naturalisation fribourgeoise le 13 aoüt
1641; mais il est probable qu'ä cette 6poque
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Obach
— 484 —
Oberkogler
son säjour k Fribourg remontait dljä k quelques
annäes. Sa femme mentionnäe dans les registres
de bapt&me de l'^glise de S'-Nicolas k propos
de la naissance de trois Alles en 1650, 1658 et
1660, Itait Denise, n6e Appenthel. II mourut
k Fribourg au commencement de f6vr. 1665. On
connalt plusieurs oeuvres d'orfövrerie sorties de
son atelier; elles portent comme poingon les
lettres I. N. renferm£es dans un 6cusson k bords
d£coup£s. Nous avons retrouvä un autre poingon
sur des objets d'argent de la m§me 6poque, qui
montre, celui-lä, dans un £cusson simple, les
initiales IN surmontant trois glands de ch6ne;
nous pensons qu'il s'agit ggalement d'une marque
du mßme artiste.
Frib. art. de 1867, plnnche X.
Max de Tecktermann.
Ubach, Caspar, Maler und Lithograph, geb.
in Zürich 1807, gest. in Stuttgart am 15. Febr.
1868. Er lernte bei dem Landschafter Heinrich
Füfili, machte 1833 eine Reise nach Paris und
ließ sich dann bleibend in Stuttgart nieder, wo
er schon 1825 sich hingewandt hatte und nun
teils selbständig malend und auf Stein zeichnend,
teils als anregender Lehrer einen dankbaren
Wirkungskreis fand. Müllers Lexikon nennt von
seinen Arbeiten speziell: „Laufen a. N. u , „Das
Kloster Maulbronn", „Wildbad und Umgebung",
gibt aber nicht deutlich an, ob gerade diese in
Steindruck oder Aquarell ausgeführt seien.
Müller. K.-Lex. III, p. 197 ; IV, p. 319, und nach ihm
die neueren Lexika. — Schwab. Merkur y. 1865.
F. 0. PettaloxMi.
Oberacker, Nikiaus, Glockengießer, in Kon-
stanz. Er erhielt dort 1501 die Erlaubnis, für
Brugg in der Schweiz Glocken und für Augsburg
Kanonen zu gießen. 1535 war er Besitzer des
Hauses zum Esel in der Plattenstraße zu Kon-
stanz. Er goß für folgende Orte der Schweiz
Glocken: 1501 für Brugg 1 ; 1504 für Heiligkreuz;
1506 für Märstetten 1; 1507 für Leutmerken 1;
1510 für Thaingen 1; 1514 für Märstetten 1 und
Kloster Rheinau (Felix und Regula-Kirche) 1;
1515 für Berg (Thurgau) 1; 1516 für Altnau ev.
l,Wängil; 1518 für Büiach 2; 1524 für Wängi 1.
Nüicheler, Glockenb., Msc. — Stterlin, Glockenb.,
Msc. — Nütcheler, Glockeninschr. i. Kt. Schaffh., p. 29.
— Thurg. Beitr. von Sulzberger, 1872, p. 82, 38. 63,
75, 79 u. 106. — Rothenhäutler. Baugesch. d. Klosters
Rheinau, p. 40. Moria Sutermeister.
Oberhänsli, Ernst, von Neuwilen im thurg.
Bez. Kreuzungen und von Zürich, geb. in Emmis-
hofen am 18. Okt. 1865. Er wuchs in seinem
Geburtsort auf, besuchte von 1881 — 1884 in
Kreuzungen das Lehrerseminar in dem frühern
Kloster der Augustiner Chorherren und prak-
tizierte sodann zwei Jahre als Primarlehrer in
Romanshorn. Nachher begab er sich, Studien
halber, um sich auf den Beruf eines Zeichen-
lehrers vorzubereiten, nach Zürich und München,
wo er in die Kunstgewerbeschule eintrat. 1886
wurde er Zeichner und Bibliothekar am Gewerbe-
museum und an der Kunstgewerbeschule in
Zürich. Hierauf fand seine Wahl zum Hülfs-
lehrer und schließlich zum Fachlehrer für Or-
namentzeichnen statt, welche Stelle er bis 1904
bekleidete. Zwischenhinein vikarisierte 0. auch
für Prof. Schoop vorübergehend an der Höhern
Töchterschule in Zürich. Seit dem Frühjahr
1904 ist er städtischer Schulsekretär und erteilt
daneben noch Zeichenunterricht an der Gewerbe-
schule.
0. hat während der Zeit seiner Lehrthätigkeit
für die verschiedensten Zweige des Kunstgewer-
bes, für Kunststicker, Goldschmiede, Kunstschlos-
ser, Lithographen, Keramiker etc., kunstgewerb-
liche Entwürfe ausgeführt und Adressen, Diplome
und Plakate angefertigt. Die Eidg. Kupferstich-
sammlung des Polytechnikums in Zürich besitzt
Proben davon. Auch ist er der Herausgeber
eines 1904 in Zürich in zweiter Auflage erschie-
nenen Werks in Folio, das den Titel führt
„Aufnahmen altschweizerischer Kunstschmiede-
arbeiten" und von dem eine erste Serie mit 20
Tafeln in Photolithographie vorliegt. Referate
und Aufsätze kunstgewerblichen Inhalts von ihm
brachte das Feuilleton der Neuen Zürcher Zeitung,
das Bulletin photoglob, die Zürcher Post u. a.,
Artikel biographischen Inhalts der zweite Band
des Schweiz. Künstlerlexikons.
Curric. vitae. C. Brun.
Oberkogler, Georg Christoph Friedrich (bei
Füfili ohne Vornamen, bei Nagler irrtümlich als
Johann aufgeführt), Kupferstecher und Zeichen-
lehrer, geb. 1774 in Augsburg, gest. in Zürich
1809 (als Bürger eingekauft in Menzengreut,
Pfarrei Wiesen dangen). Er muß im ersten Jahr-
zehnt des 19. Jahrh. nach Zürich gekommen sein
und hat hier vornehmlich für den Buchhandel
gearbeitet, so die Bilder zum Neujahrsblatt der
Musikgesellschaft auf dem Musiksaal, ein Blatt
(„Melk- Abend im Haslital") für die Alpenrosen,
13. Jahrg., verschiedene Blätter „Schweizer-
trachten" für den Helv. Almanach, die Titel-
vignetten zu mehreren Teilen der in Zürich er-
schienenen epigrammatischen Anthologie von
Haug und Weißer u. s. w. In der Zürcher Aus-
stellung von 1806 war er mit einer Gruppe
Bauernmädchen auf dem Zürcher Gemüsemarkt
vertreten, und 12 Blatt Aquarelle (Figürliches)
finden sich im Malerbuche der Zürcher Kunst-
gesellschaft, deren langjähriges Mitglied er war.
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Oberst
— 485 —
Ochs
Daneben gab er „treuen und guten" Unterricht
im Zeichnen, und viele zürcherische Künstler
sind seine Schüler gewesen. Sein Porträt von
Notz findet sich in der Sammlung der Zürcher
Kunstgesellschaft.
Füßli, K.-Lex. II, p. 980. — Nagler, K.-Lex. X, p. 297.
F. 0. Pestalozzi.
Oberst, s. Obrist.
Obersteg, Jakob, Maler, von Nidwaiden, er-
scheint gemäß Joller 1765, in welchem Jahre
ihm „für das Malen des hl. Grabes in Samen
130 Gld." ausbezahlt wurden. Er starb am 28.
Jan. 1770. 1 'Ant. Küchler.
Obersteg, Joh. Jos., Maler, von Stans, gest.
am 9. Aug. 1737. f Ant. Küchler.
Obersteg, Joseph, Maler, erscheint als Maler
in Stans, Nidwaiden, 1737, am 23. April. Er
erhielt den Auftrag, „1768 die Zeittafel in der
Kirche zu machen" (Kirchenrechnung Kerns).
Vielleicht hieß derselbe Martin, f Ant. KüchUr.
Obersteg, Martin I., malte 1704 für die Ka-
pelle im Mösli zu Kerns ein Gemälde für den
Hochaltar. tAnt. Küchler.
Obersteg, Martin IL, malte für die Kapelle
zu Siebeneich in Kerns ein Altargemälde, welches
sich in der dortigen Sakristei befindet, und starb
am 27. März 1798. f Ant. KüchUr.
Obrist, Joh. Rudolf, Porträtmaler, geb. in
Zürich (?) 1809, gest. dort Ende der 60er Jahre.
Er hat in Zürich eine Menge Bildnisse in Oel
gemalt, die zwar nicht gerade ein hervorragendes
Talent verraten, aber fleißig in der damals
üblichen glatten Art gemalt sind. Auch der Ver-
fasser dieser biographischen Notiz ist von 0. in
seinen Kinderjahren porträtiert worden; es ist
ihm aber nicht gelungen, über den gänzlich ver-
schollenen Künstler noch irgendwelche Daten
beizubringen. Das Malerbuch der Zürcher Kunst-
gesellschaft enthält eine Reihe von Genreblättern
aus seiner Hand, und die gleiche Gesellschaft
besitzt sein Selbstporträt und das Bild seiner
Mutter. An den Schweiz. Turnusausstellungen
hat er sich öfters beteiligt.
Nagler, K.-Lex. X, p. 298 enthält nur eine nichts-
sagende kurze Notiz. F. 0. Pestalozzi.
Ochs, Georg Friedrich, geb. in Basel am 17.
Sept. 1782 als der zweite Sohn von Peter 0. und
einer der kunstsinnigen Familie Vischer ange-
hörenden Mutter. Er ging 1800 nach Paris, wo er
sich bei dem berühmten Miniaturmaler Augustin
in dessen Fach ausbildete. Von 1801 an finden
sich bereits einige gute Bildnisse von seiner Hand
datiert, sein eigenes und das seines Jüngern
Bruders. 1803 trat er als fertiger Maler seine
Wanderschaft an, indem er sich zuerst nach
Hamburg, der frühern Heimat seines Vaters, so-
dann nach Amsterdam und später nach Riga
und Petersburg wandte, wohin er gute Empfeh-
lungen hatte. 1811 kehrte er nach Basel zurück,
malte hier mehrere Bildnisse, u. a. dasjenige
seines Vaters, ein Meisterwerk der Miniatur-
malerei, begab sich aber im April 1812 wieder
nach Paris, wo das Mus6e Napoleon eine große
Anzahl Meisterwerke der Kunst vereinigte, die
der Kaiser sich auf seinen Feldzügen angeeignet
hatte. 0. kopierte mehrere derselben auf Elfen-
bein, welche gern Abnehmer fanden. 1813
verschaffte ihm sein Vater, der damals Prä-
sident des Deputatenamts, d. h. der obrigkeit-
lichen Kommission für das Kirchen- und Schul-
wesen war, das Amt eines Sekretärs und Ver-
walters dieser Behörde, welches ihm genügend
Zeit ließ, um daneben gelegentlich Porträts zu
malen. 1819 verheiratete er sich mit seiner
Cousine, Lotte Vischer, und nahm bei diesem
Anlasse, dem Beispiel seines Jüngern Bruders
folgend, den Namen His an. Da seine Ehe kinder-
los blieb und seine Vermögens Verhältnisse ihm
gestatteten, ganz seiner Kunst zu leben, so
machte er später mehrere Aufenthalte in Städten,
die ihn durch ihre Gemäldegalerien anzogen, so
1834 und 1835 in München und 1836 in Paris,
von wo er Kopien mitbrachte, die sich noch im
Besitze seiner Erben befinden. Er starb am
2. Jan. 1844 in Nizza, wohin er sich aus Gesund-
heitsrücksichten begeben hatte.
Singer, K.-Lex. III, p. 326. t Ed. His.
Ochs, Johann Rudolf, Edelsteinschneider und
Münzgraveur, der Vater von Budolf 0., wurde
am 2. Sept. 1673 in seiner Vaterstadt Bern
getauft. Er muß schon früh nach England
und wohl auch nach Amerika gelangt sein, da
er 1711 in Bern eine Beschreibung von Carolina
drucken ließ, wofür ihm der Rat ein Geschenk
von 50 Thalern gab. Von 1702—1715 wurden
ihm und seiner Frau, Anna Katharina, geb.
Lerber, mehrere Kinder getauft. 0. fühlte sich
in Bern durch die Konkurrenz des Graveurs
J. de Peyer beengt und mußte offenbar auch
andere Arbeiten als die seines Faches ausführen,
da er 1715 auch Goldarbeiter heißt. 1719 begab
er sich zum zweitenmal nach England und er-
langte dort einen großen Ruf im Schneiden von
Gemmen, welche er so zu polieren verstand wie
antike Stücke. Er war auch Münzgraveur und
wurde unter Georg I. Obermünzmeister. Er starb
1750 in London. 0. soll den Edelsteinschneider
J. L. Natter unterrichtet haben.
Nagler, K.-Lex. X, p. 300. — Sevbert, K.-Lex. III,
p. 2. — Singer, K.-Lex. III, p. 826. — Füßlin, Best.
Kstler IV, p. 86. — Füßli, K.-Lex. I, p. 474. - Samml.
bern. Biogr. III, p. 212 f. -- Lewffolxhalb, Lex. IV,
p. 379. H. Türler.
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Ochs
486
Odier
Ochs, Ludwig, Baumeister in Schaffhausen,
erscheint erst als Konventherr zu Allerheiligen,
1529 als Hofmeister (Verwalter des Salzhofs),
1537 als Zunftmeister, 1538 als Klosterpfleger,
1543 wieder als Probst in Wagenhausen, dann
1552 nochmals als Zunftmeister und 1559 als
Obervogt. Er starb 1569. 1541 wurde unter
Meister Ludwig 0. „die groß Stägen an dem
tiefen Keller (des Klosters) wiederum ernüweret."
Geneal. Reg. — Anz. A.-K. v. 1889, p. 216.
Vogler.
Ochs, Rudolf, Edelsteinschneider, wurde am
14. Juni 1705 in Bern als der Sohn des voran-
gehenden getauft. Er begab sich mit seinem
Vater nach England und wurde dort dessen
Nachfolger als Obermünzmeister. Er starb in
London 1788.
Nagler, K.-Lex. X, p. 800. — Singer, K.-Lex. III,
p. 326. — Seubert, K.-Lex. III, p. 2. ff. Türler.
Ochsner, Caspar, Lithograph, in Bern. Er
war gebürtig aus Witikon, Kt. Zürich, wurde
am 19. Mai 1815 getauft, kam 1839 als Stein-
druckergeselle nach Bern, führte in der Folge
ein eigenes Lithographenatelier, aus welchem
viele von anderen gezeichnete Ansichten von
Landschaften, Stadtteilen und einzelnen Gebäuden
hervorgingen. Da er sich dem Trunk ergab, wurde
er 1865 nach der Heimatgemeinde Witikon zurück-
gebracht und starb dort am 13. Juli 1872.
Stadtpolizei Bern. ff. Itorler.
Ochsner, Hs. Jakob, Schlosser, der Sohn eines
Schlossers gleichen Namens, von Zürich, geb.
1690, gest. 1760. Er erneuerte 1715 die Zunft-
gerechtigkeit zur Schmieden, war beim Bau der
Meise thätig und schuf, mit Kambli zusammen,
die Gitter in den Fenstern der Hofmauer seitlich
vom Portale sowie die Oberlichtgitter über den
Türen.
Baer, Bürgert. Bauwerke des alten Zürich. Festschr.
d. eid&. Polytech. 1905, p. 69. — Mitt. des Hrn. Dr.
Keller-Eecher. C. Brun.
Ochsner, Heinrich, der Sohn eines Bäckers,
geb. 1702, war Uhrmacher und Ciseleur in Zürich.
Er erwarb 1730 die Zunft zur Schmieden, geriet
in ungünstige Vermögensverh<nisse und starb
1757 zu Hüttikon. Auf der Schweiz. Landesaus-
stellung in Zürich 1883 war eine astronomische
Uhr in einem Gehäuse mit Metallverzierungen aus-
gestellt. Das Zifferblatt zeigte die Mondphasen,
Kalendertafeln etc. und war bezeichnet „Ochsner,
Zürich." Das Schweiz. Landesmuseum in Zürich
besitzt eine emaillierte Taschenuhr in silber-
getriebener Schale, deren Werk die Inschrift
„Heinrich Ochsner, Zürich", trägt.
Spez.-Kat. d. Gr. 88, „Alte Kunst" d. Schweiz. Landes«
ausst. Zürich 1883, p. 208. — Mitt. des Hrn. Dr. Keller-
E*cher. E. Reinhart.
Ochsner, Peter, Bildhauer, von Einsiedeln,
geb. 1809, der Sohn des Sägers „Karli." Er
schnitzelte aus eigenem Antrieb originelle länd-
liche Gruppen in kleinen Figuren aus Holz, was
Anlaß gab, ihn 1823 nach München zu schicken,
wo er bei Eberhard lernte und auch ganz dessen
Stil annahm. Yon München aus schickte er an
Abt Cölestin Müller ein Bild in Alabaster: die Ma-
donna mit dem Jesuskind. In die Heimat zurück-
gekehrt, verfertigte er Darstellungen der hl. Fa-
milie, Kruzifixe, allerlei Heiligenbilder, die er
seither in Gipsabgüssen vervielfältigte. 1857 war
er am Schweiz. Turnus in Bern beteiligt.
Dettling, Schwyz. Chron., p. 247. — Nagler, K.-Lex.
X, p. 801. — Meyer v. Knonau, Kt. Schwyz, p. 171.
P. Gabriel Meier.
Odier, Edouard-Alexandre, fils d'un genevois
ätabli ä Hambourg, naquit dans cette ville le
16 janv. 1800. Apr&s un apprentissage de banque
chez son p&re qui s'ätait £tabli k Paris, il entra
dans l'atelier de Contan, partieipa ä plusieurs
expositions et obtint, en 1831, une mgdaille de
seconde classe; l'annäe suivante, il passa dans
l'atelier d'Ingres. Son tableau intitulö „Un dragon
de la garde imperiale", actuellement au Mus6e
d'Amiens, fut achetä par le gouvernement et
figura longtemps au Luxembourg. Peu apräs,
0. fit un voyage en Italie et se fixa pour quel-
que temps k Venise oü il se Ha avec Leopold
Robert et Alexandre Hesse. II a peint surtout
des sujets historiques et religieux ainsi que des
portraits pour la Salle des Croisades ä Versailles.
En t^moignage d'attachement ä sa patrie d'ori-
gine, il envoya, en 1839, un tableau de grande
dimension: „Charles le T6m6raire au massacre
de Nesle", qui appartient au Mus6e Rath ä
Genfeve. II est mort ä Paris le 18 juillet 1887.
Ses principales ceuvres sont: „La mort de Ro-
land", „Le g&rie de Venise sur les ruines de
cette ville", „L'adoration des Mages" (£glise de
Meudon), „La lev6e du sifcge de Rhodes en 1480"
et les portraits de Pierre d'Aubusson, grand-
maltre de Pordre de S*-Jean de Jerusalem; d'Eus-
tache III, comte de Boulogne; d'Alain-Fergent,
duc de Bretagne, etc. (Mus6e de Versailles);
„Saint- Francois d'Assise" (£glise de S'-Roch);
„La messe pendant la moisson dans la campagne
de Rome"; „R6ception de Jean de Brienne ä
Ptolemais."
Nagler, K.-Lex., X, p. 306. — Boetticher, Malerwerke,
II, p. 173. — Proces-verb. anmiete de la Soc. des Arte,
1839, p. 441; 1888, p. 254. — de Techarner, Bx.-arts
onSuisse, 1886-1888, p.97. — Galiff e.Kotlces geneal.,
III, p. 346. — France protest., V ed., VIII. p. 39.
Cat. Mus. Rath 1906, p. 78, 175. — Bellier et Auvray ,
Dict. des artistes de l'e'c. franc. A. Choiey.
Odier, Jacques, peintre paysagiste, n£ ä Genive
le 12 oct. 1853. II a fait ses 6tudes ä Paris
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Odrac
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Oechslin
sous la direction d'Harpignies et a suivi, en outre,
divers ateliers de figure. Ses tableaux dont plu-
sieurs sont de trös grandes dimensions, sont r£-
pandus en grand nombre dans les collections
particulteres, notamment en France, k Gen&ve
et dans le canton de Vaud. Ses paysages du
Valais et du midi de la France forment la partie
la plus importante de son oeuvre.
Mus6e de Genfcve: „fitang dans le Berry"
(1886); Exposition nationale de Genfcve 1896:
„Bords de la Loire", „Pins k Sestri Levante",
„La for6t de Finge prfcs Sierre."
Salon de Paris: 1887, mention honorable; 1888,
3° m6daille. Exposition universelle de 1889 k
Paris: Rappel de 3 e mödaille, hors concours.
Cat. Mus. Rath 1906, p. 74, 175. P. Veillon.
Odrac, Jean-Antoine, n6 k Genfcve le 3 sept.
1734, fut recu maitre orfövre le 19 avril 1759,
ayant präsente pour chef-d'oeuvre „une paire de
boucles d'oreilles en stras bien faites."
A. Choity.
Oechsle, s. Oechslin.
Oechslin, Franz Anton Benedikt, Stahlstecher
und Kupferstecher, geb. 1835 in Einsiedeln. Er
besuchte von 1849—1851 die Klosterschule, wo
er sich im Landkartenzeichnen hervorthat, kam
dann in die Kunstanstalt Benziger und 1856
nach München zu Kupferstecher Schleich, wurde
in die Akademie aufgenommen und machte große
Fortschritte. Von ihm sind zwei Altarblätter
von Schraudolph und mehrere Kupferstiche.
Dettling, Schwyz. Chron., p. 248. P. Gabriel Meier.
Oechslin (Oexle), Franz Dominik, Kupfer-
stecher, von Einsiedeln, geb. 1739, der Vater
Stephan Oe.s, lieferte einige Heiligenbilder, Ab-
bildungen von Kloster und Kapelle in Einsiedeln,
auch den sogen. Kirch weihochsen; Zeugnis-For-
mular der Einsiedler Zunft.
Brulliot, Monogr. II, p. 78. — Nagler, K.-Lex. X,
p. 308. — Dettling, Schwyz. Chron., p. 247/48. — Füßli,
K.-Lex. II (1809), p.983. — Neues Schweiz. Mus. II
(1795), p. 118, 120. P. Gabriel Meier.
Oechslin, Johann Jakob, Maler und Bild-
hauer (Zeichner und Lithograph), von Schaff-
hausen, geb. dort am 19. Febr. 1802 als der
Sohn eines Schiffmeisters. Ueber seinen Ent-
wickelungsgang sind wir ganz ungenügend unter-
richtet; er soll im Zeichnen Unterricht erhalten
haben durch den Landschaftsmaler Joh. Hauen-
stein und einen Dilettanten, Wagmeister Meyer.
Dann sollte er ein Handwerk lernen, ob Schlosserei
oder Steinhauerei, ist streitig. Aber auf einmal ist
er in Stuttgart (1821) als Schüler von Dannecker,
wohin er durch die Freigebigkeit eines kunst-
freundlichen Mitbürgers, Bernh. Kellers (und viel-
leicht noch anderer Kunstfreunde) gelangt war.
Aus dieser Zeit sind einige wenige Arbeiten nach
Dannecker und ein kleines Selbstporträt, Relief
in Alabaster, bekannt. Darauf folgte (1823 oder
1824) Rom und, wie es scheint, Neapel. In Rom
arbeitete Oe. bei Thorwaldsen; daneben machte
er landschaftliche Studien, zeichnete und malte
Kostümbilder u. dgl. und vertiefte sich in diese
Kunstübungen so sehr, daß ihn Zweifel zu beun-
ruhigen begannen, ob er nicht die Bildhauerei
aufgeben solle. Ende 1826 kam er wieder in die
Schweiz und 1827 noch einmal nach Stuttgart, wo
er bei dem Bildhauer Distelbarth in eine unter-
geordnete Stellung trat, die ihn auf die Dauer
so wenig befriedigte, daß der Trieb, sich ganz
auf das Zeichnen und Malen zu verlegen, noch
mehr die Oberhand gewann. Es war hier nament-
lich das Volk der Märkte, Juden und schwäbische
Bauern, die er als feiner Beobachter in kleinen
Studien oder größeren Kompositionen mit gutem
Humor oder scharfer Satire wiederzugeben ver-
stand. Auch mit Illustrationen zu Blumauers
Aeneis beschäftigte er sich. Von plastischen Ar-
beiten ist aus dieser Zeit nur ein Relief er-
wähnenswert, das er 1830 an die Ausstellung in
Bern sandte : der Entwurf zu einem Denkmal für
Joh. von Müller. Auch Holzschnitzerei begann
er zu treiben; eine Winkelriedstatue in Holz,
die er im Schweiz. Turnus von 1856 ausstellte,
beweist, daß er auch noch später Geschmack
an dieser Technik gefunden.
Um 1832 kehrte Oe. wieder in die Heimat
zurück, wo er sich meist in Schaffhausen, kürzere
Zeit auch in Freiburg i. Ue., in Basel und Kon-
stanz, aufhielt. In Freiburg (1833 und 1834)
war es die Lithographie und der Kunstverlag
seines Schwagers J. C. Meyer, was ihn anzog
und zu eingehender Beschäftigung mit der litho-
graphischen Technik veranlaßte; daneben stu-
dierte er auch hier wieder die städtische und
ländliche Bevölkerung und verlegte sich, wie
später wieder in Schaffhausen und anderwärts auf
das Porträtieren. An vorbereitenden Studien aller
Art fehlte es ihm hiefür nicht. Endlich kamen in
den 40er Jahren auch größere bildhauerische Auf-
träge: die kolossalen Statuen des Mauritius und
des Desiderius für die Stiftskirche zu St. Gallen,
der große Figuren-Fries für das vom Architekten
Melchior Berri (s. d.) neu erbaute Museum in
Basel, etwa 50 Figuren, in gebrannter Erde aus-
geführt (1846), und ein Joh. von Müller-Denkmal,
Büste und Relief, für Schaffhausen, 1851 ein-
geweiht. Eine griechische Schäferin in Marmor
hatte er im Schweiz. Turnus von 1846 ausgestellt;
1847 folgten eine Dufour-Statuette für Freiburg
und Dufour-Büsten, ferner einige bemerkens-
werte Gruppen: in Thon „Elisa und die Suna-
mitin" und „Christus mit der Samariterin", in
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Oechslin
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Oechslin
Marmor ein Grabdenkmal, „Lasset die Eindlein
zu mir kommen" (1851). Noch einmal kam von
St. Gallen her, vermittelt durch den Architekten
J. C. Kunkler, ein Auftrag, die Erstellung der
Standbilder der vier Evangelisten für die West-
fac.ade der St. Lorenzkirche (1854). In die 50er
Jahre fällt dann auch Oe.s Bekanntschaft mit
dem Fabrikanten A. Wechsler von Ulm, der sich
in Schaffhausen niedergelassen hatte, und für
den er in der Folge eine Reihe von Arbeiten
ausführte: die Büste des Bestellers und Relief-
Bildnisse in Medaillons; ferner eine liegende
Najade und eine größere Zahl humoristischer
Zwerggestalten, die in der Anlage bei der Villa
die Umgebung eines Springbrunnens zu beleben
bestimmt waren. Für H. Moser auf Charlotten-
fels arbeitete Oe. sein vollendetstes Werk, „Be-
lisar mit seinem Begleiter", in Marmor (1859),
jetzt in der Sammlung des Eunstvereins. Gleich-
falls nach Schaffhausen kamen eine Brunnen-
figur „Rebekka" in Sandstein, eine Grabfigur
„Der Glaube" und an das städtische Museums-
gebäude die Halbfiguren des Chronisten Rüger
und Joh. Georg Müllers. Dann folgten für Winter-
thur 1860 die Standbilder des Naturforschers
K. Gefiner und des Aesthetikers Sulzer am neuen
Schulhause (Bibliothek), die allegorischen Figuren
„Drama" und „Musik" für die Bühne im Casino
und 1869 eine Pallas Giustiniani, die auf den
nördlichen Giebel des Stadthauses zu stehen kam.
Eine Christusbüste in Marmor (1864) kaufte der
Kunstverein. — Von plastischen Arbeiten sind
noch nachzutragen die Marmorbüste des Orgel-
bauers Aloys Moser in St. Nikiaus zu Freiburg
und einige undatierte kleinere Arbeiten in Thon,
wie die gelungene Porträtfigur eines Schaffhauser
„Brätschelimannes"; ein Relief, „Der entwichene
Sträfling", Karikatur, u. a.
Oe.s lustige und satirische Malereien und
Zeichnungen sind meist in Privatbesitz zerstreut;
die Nachbildung eines solchen Oelbildes in Flach-
relief, „Judengesellschaft" (1854), hat in Gips-
abgüssen weite Verbreitung gefunden. Von den
weit selteneren Malereien ernsthaften Inhalts ist
gleichfalls das meiste in Privatbesitz, wie das
auf dem Kreuze schlafende Christuskind in Oel,
das Aquarell „Pifferari", die vor einer Madonna
sich produzieren, Selbstbildnisse und andere Bild-
nisse in Oel und anderer Technik. Der Kunst-
verein in Schaffhausen besitzt einige Porträt-
figuren, das Oelbildnis des Glasmalers Ferd. Alex.
Beck und eine Landschaft mit dem von einem
Löwen getöteten falschen Propheten in Oel. Das
große Tiergarten-Bild, für das gleichnamige Gast-
haus in Schaffhausen, auf Leinwand gemalt, ist
ein Opfer der Witterungseinflüsse geworden. Zu
erwähnen sind noch einige durch Lithographie
vervielfältigte Zeichnungen: das „Nüniglöckli",
eine durch Ornamente zusammengehaltene Reihe
von Scenen, welche die Veranlassung zur Stif-
tung der Neunuhr-Glocke des Munots schildern,
und seit 1832 historische Darstellungen für die
Schaffhauser „Neujahrsgeschenke." Das meiste
davon hat wohl Oe. selbst auf den Stein ge-
zeichnet oder graviert.
Oe. war zweimal glücklich verheiratet, von
1829—1839 mit Ursula Meyer von Schaffhausen,
von 1844—1866 mit Adelheid, der Tochter des
Jüngern Bildhauers Jos. Sporer von Konstanz.
Freilich blieben schon bei der ersten Ehe die
üblichen Sorgen nicht aus, und das Gebunden-
sein an die Scholle, in der die Gleichgültigkeit
gegen die Kunst die Oberhand hatte, sowie der
Mangel an geschäftlichem Sinn bei Oe. halfen
zusammen, daß der hochbegabte Künstler auf
keinen grünen Zweig kommen konnte. In Versen
und Prosa, in Zeichnungen und Malereien hat
er sich über die gleichgültigen Zeitgenossen oft
genug bitter ausgesprochen. Das Alter machte
sich bei Oe. besonders durch Augenleiden be-
merklich, und es war eine Wohlthat für ihn,
als ihm die Vaterstadt freie Wohnung und ein
geräumiges Atelier anwies, wo er weiter arbeiten
und nebenbei auch Modellierkurse erteilen konnte.
Die letzten Lebensjahre brachte er im Pfrund-
hause zu, wo er am 28. April 1873 starb.
Schüler Oe.s waren: der Halbbruder seiner
Gattin Adelheid, Hans Baur in Konstanz, 1829
bis 1897, und Viktor von Meyenburg aus Schaff-
hausen, 1834 — 1893. Auch der Porträtmaler
Hieron. Hünerwadei (1829—1839) erhielt bei ihm
Unterricht im Zeichnen und Malen.
Schweiz (Bern) V. — Bern. Jahresber. 1874, p. 36. —
/. C. Kunkler, Vortrag (Mscr.), 1884. — Christi. Kstbl.
1873, p. 191. — Zeitschr. bild. Kst., Beibl.VIII, p. 533.
— Seubert. K.-Lex. III. p. 3/4 (IV, p. 320). — Singer,
K.-Lex. III, p. 829. — J.J. Im Hof, Der Hist.-Maler
Hieron. Heß, p. 43 u. Taf. VIII. — C. H. Vogler, Ueber
den Maler u. Bildhauer J. J. Oechslin, Schaffh. N.-Bl.
1905/06. — Vgl. auch in diesem K.-Lex. die Artikel
über Hans Baur, Hieron. Hünerwadei, V. v. Meyenburg.
Vogler.
Oechslin, Johann Konrad, Bildhauer (Stein-
hauer), von Schaffhausen, geb. am 10. Febr. 1845,
ward der unentbehrliche Gehülfe des Bildhauers
Joh. Jakob Oe., der ihm, als seine Augen zu
versagen begannen, gewöhnlich die Vollendung
der Arbeiten überließ. Nach des Meisters Tode
zog er nach Berlin, wo es ihm nicht glückte
und er schon 1875 starb. Die marmornen Wappen-
tafeln am Bendel'schen Hause, die Kapitale am
Mädchenschulhaus und Aehnliches sollen von
ihm herrühren.
Nach Mitt. eines Bruders u. a. Vogler.
Oechslin, Joseph Meinrad Thomas, Zeichner,
Lithograph, der Sohn des Stephan Oe., geb. 1828
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Oeri
in Einsiedeln, gest. 1846. Ein treffliches Talent,
bildete er sich zuerst in Einsiedeln, dann in
Innsbruck und endlich bei Egli in Luzern als
Zeichner und Lithograph aus. Man hat von ihm
eine lithographierte Maria von Einsiedeln, auf
Wolken stehend und von Engeln umgeben, in
Folio.
ßettling, Schwyz. Chron., p. 248. P. Gabriel Meier.
Oechslin, Stephan, Kupferstecher, geb. in Ein-
siedeln 1789, gest. 1861, der Sohn des Franz
Dominik Oe. Er zeichnete und fertigte Pano-
ramen von Einsiedeln und mehrere Heiligenbilder.
Detiling, Schwyz. Chron., p. 248. P. Gabriel Meier.
Oegeinreyd, Ulrich, s. Augenweyd, Ulr.
Oelegger, Jakob, einem alten, schon zu An-
fang des 15. Jahrh, in Baar ansässigen Ge-
schlecht entsprossen, arbeitete 1580 als „Tisch-
macher" im Kloster Muri. Mehr ist über ihn
nicht bekannt.
Argovia XX, p. 65. A. Weber.
Oelenhainz, Friedrich, Bildnismaler, wurde
1745 zu Endingen (Württemberg) als der Sohn
eines Pfarrers geboren. Er besuchte die Latein-
schule von Tübingen und genoß den Kunstunter-
richt eines Oheims mütterlicherseits, des Por-
trätisten Wolfgang Dietrich Meyer. Wohl vor-
bereitet gelangte er zu Beginn der 1760er Jahre
an die neugegründete Kunstakademie von Lud-
wigsburg; er absolvierte sie mit Erfolg und begab
sich sodann (1765), alter Sitte gemäß, auf die
Gesellenwanderung. Die Stadt Wien, wo eben sein
Landsmann Friedrich Heinrich Füger die ersten
Triumphe feierte, hielt ihn auf lange Jahre fest;
in kurzer Zeit wurde er der beliebte Porträtmaler
des kaiserlichen Hofs und erhielt in der Folge
die Würde eines ordentlichen Mitglieds der Aka-
demie der bildenden Künste. Es waren wohl
vorwiegend geschäftliche Gründe, die ihn 1788
zu einer Reise nach der Heimat veranlagten.
Er weilte einige Zeit in Stuttgart und malte dort
eines seiner kraftvollsten und auch populärsten
Werke, das Bildnis des Dichters Christian Friedrich
Daniel Schubart. Ueber das Schwarzwaldkloster
St. Blasien, damals die glänzende Residenz des
feinsinnigen Fürstabtes Martin Gerbert, führte
ihn sein Weg im Frühjahr 1790 nach Zürich.
Er stieg im Gasthof zum Schwert ab, in dessen
Fremdenbuch er vom 2. Juni 1790 bis 19. April
1791 als Gast geführt wird. Oe. hat während
seines Zürcher Aufenthalts etwa 40 Bildnisse
gemalt, darunter seine Meisterwerke wie die
Porträts der Regula Escher -Bodmer (Zürich,
Dr. J. Escher), der Sara Ott-Kilchsperger (Winter-
thur, Frau Hirzel-Gysi), des Konrad und der
Regula Werdmüller (Zürich. Oberst Huber), von
Joh. Casp. Lavater und Salomon Gefaner (beide
im Pestalozzianum zu Zürich), von Ratsherr
Hans Caspar Hirzel und Bürgermeister Heinrich
Kilchsperger (beide auf der Stadtbibliothek zu
Zürich). Während seines Berner Aufenthalts
von 1792 entstand u. a. das Bildnis des Schult-
heißen von Mülinen (Stadtbibliothek Bern) und
während der 1794/95 in Basel verbrachten Mo-
nate die sehr hervorragenden Bilder des Ehe-
paars Forcart-Fäsch (Basel, Frl. Louise Forcart)
und das nur in Nachstichen erhaltene Porträt
des Kupferstechers und Winckelmannfreundes
Christian v. Mechel.
Oe.s späteres Leben verlief sehr unstät ; meistens
hielt er sich in Wien und in den kleinen süd-
deutschen Residenzen auf; 1801/02 sah er Rom.
Ende 1803 reiste er höchst wahrscheinlich einem
kunsthändlerischen Unternehmen zu Liebe nach
Paris und starb unerwartet auf der Rückreise in
der lothringischen Stadt Pfalzburg (am 5. Nov.
1804). Oe. hatte das Glück, eine große Reihe
bedeutender Persönlichkeiten porträtieren zu dür-
fen; ob er dieser großen und dankbaren Auf-
gabe auch wirklich gewachsen war, kann ver-
schieden beurteilt werden. Die Zeitgenossen
scheinen ihn auf die gleiche Stufe mit Anton
Graff gestellt zu haben, den er indes an psycho-
logischer Vertiefung und scharfer Charakteristik
auch nicht von ferne erreicht hat. Sein „an-
genehmes Talent" wies ihn mehr auf das Gra-
ziöse und Gemütliche hin, weshalb auch die
Damenbildnisse sein Bestes sind. Seine Charak-
tere sind meistens nur ganz äußerlich erfaßt;
dafür entschädigen seine malerischen Qualitäten.
In der Farbengebung ist er, ein echtes Kind
seines glänzenden Zeitalters, fein und geschmack-
voll, im Vortrag flüssig; von der etwas seifigen,
fast van der Werff-artigen Glattheit seiner Früh-
werke hat er sich nach und nach freigemacht.
Oe.s Historienbilder sind ganz unpersönliche, im
banalen Zeitstil gehaltene Werke. Von des Künst-
lers einstiger Popularität zeugen die überaus
zahlreichen graphischen Reproduktionen seiner
Bildnisse. Unter den Stechern mögen genannt
sein: Saint-Aubin, Clerc, F. v. Durmer, Johann
Jacobe, Lallte, Lips, Mansfeld, Marck, Christian
v. Mechel, Carl Friedrich Morace, Nicklas, Pech-
will, Pfeiffer, Pichler, Traunfellner, Weiß sowie
der Lithograph Michael Stohl.
Füßli, K.-Lex. 1809, II, p. 984. — NagUr, K.-Lex.
X, p. 311. — Müller, K.-Lex. III, p. 200/01. — L. Oelen-
hainz, Friedrich Oe., ein Bildnismaler des 18. Jahrh.,
Leipzig 1907. — C. Brun, Verz. d. Kstwerke, 4. Aufl.,
p. 51 („Betender Eremit" im Künstlergut Zürich).
D. Burckhardt.
Oensinger, s. Ensinger.
Oere, s. Oeri.
Oeri, Christoph, Goldschmied, der Sohn des
Augustiner Amtmanns Ulrich Oe., geb. in Zürich
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Oeri
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Oeri
am 13. Mai 1599. Er war 1614 Lehrling bei
Rudolf Oeri, wurde 1618 Meister und starb 1637.
Er soll ein liederlicher Mensch gewesen sein.
Uxor: 1622 Magdalena Kippenhan.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Eecher. — H. Meyer. Coli. I, Beil, p. 22; VI,
p. 291. C. Brun.
Oeri, Friedrich, Tischmacher und Bildhauer,
in Zürich, geb. 1569 als der Sohn des Zunft-
meisters und Bauherrn Anton Oe., wird 1602
und 1612 unter den Mitgliedern der Zunft zur
Zimmerleuten genannt, 1612 zum Mitglied des
Großen Rats, 1630 zum Stadtfähnrich erwählt
und starb 1646. Er wurde schon in Verbindung
mit seinem Bruder, dem Bildhauer Ulrich Oe.,
unter den Arbeitern oder kunstverständigen Lei-
tern der berühmten, im Anfange des 17. Jahrb.
unter A bt Peter IL von Wettingen ausgeführten
Chorstühle der Abteikirche vermutet. Zu be-
stimmten Behauptungen fehlen jedoch alle An-
haltspunkte, da über seine Lebensverhältnisse
und die Berufsthätigkeit so gut wie nichts be-
kannt ist.
Meyer, Coli. IV a, p. 127 (Msc). — Lehmann, Chor-
stühle i. d. ehem. Cistercienser-Abtei Wettingen, p. 46.
— Mitt. d. Hrn. Dr. Keller- Eecher. E. Reinhart.
Oeri, Hans Caspar, Maler, geb. in Zürich
1670, gest. dort 1746, ward 1692 in die Zunft
zur Meise aufgenommen; von künstlerischen Ar-
beiten seiner Hand ist jedoch nichts bekannt.
Noch im gleichen Jahre, 1692, kaufte er den
Gasthof zum Röfili und wurde Wirt.
ff. Meyer, Coli. Stadtbibl. Zürich. — Mitt. v. Dr. C.
Keller. Eecher. F. 0. Pettalozzi.
Oeri, Hans Heinrich, der Sohn des Landvogts
Heinrich Oe. zu Knonau, Goldschmied, geb. in
Zürich am 20. Nov. 1664, gest. an 5. April 1715.
Er war 1679 Lehrling bei Dietrich Meyer und
wurde 1686 Meister. 1696 war er Zwölfer zur
Meise, 1709 Landvogt zu Greifensee. Er war
zweimal verheiratet: 1686 mit Elisabeth Berger,
1689 mit Barbara Trueb.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. — ff. Meyer,
Coli. VI, p. 297. C. Brun.
Oeri, Hans Jakob, Maler und Lithograph,
von Zürich, wurde am 16. Dez. 1782 mit seinem
Zwillingsbruder Hans als der Sohn des Pfarrers
Hs. Georg Oe. und der Kleophea Barbara von
Meiß im Dorfe Kyburg geboren, stammte also
von zwei der ältesten Patriziergeschlechter seiner
Vaterstadt ab. Den dürftigen Unterricht der
Dorfschule ergänzte des Vaters sorgfältige Er-
ziehung, der seinen Söhnen mit den Töchtern
des Landvogts Escher auf Schloß Kyburg Unter-
richt erteilte, wobei auch die Musik berück-
sichtigt wurde. 1798 siedelte die Familie nach
Regensdorf über, wo die dortige alte Feste, wie
vorher Kyburg, den Hang des jungen Jakob für die
Zeit des Mittelalters weckte, der ihm zeitlebens
blieb. 1799 erfreuten ihn die Reitkünste der
Kosaken im russischen Lager bei Seebach, und
die Neigung zur Kunst erwachte in ihm, so daß
ihn der Vater im folgenden Jahre zu dem Land-
schaftsmaler Joh. Kasp. Küster in Winterthur in
die Lehre that. Schon 1802 stellte der junge Oe. an
der Lokalausstellung in Zürich sein Selbstporträt
aus, über welches sich Martin Usteri lobend aus-
sprach. 1803 erwähnt der Ausstellungskatalog
wieder ein Bild, einen in Oel gemalten „weib-
lichen Kopf nach der Antike." In demselben Jahre
reiste Oe. mit dem Maler David Sulzer nach
Paris, wo sie im Atelier des Meisters J.-L. David
Aufnahme fanden. In Paris waren auch Oe.s
Brüder thätig, der ältere, Georg, als Mechaniker,
der jüngere, Hans, der Zwillingsbruder, als Speng-
ler; mit ihnen und den Zürcher Malern Karl
Schultheß und Matthias Landolt wurde treue
Kameradschaft gehalten. An den Zürcher Aus-
stellungen erschienen 1804 drei in Paris gemalte
Porträts und 1805 das heute in der Zürcher
Stadtbibliothek befindliche Porträt von Land-
ammann Hans v. Reinhard. 1807 folgte der
erste Versuch in der Komposition, „Dädalus
befestigt seinem Sohne die Flügel", in lebens-
großen Figuren. Im gleichen Jahre kehrte Oe.
dann, zusammen mit seinem Bruder Georg und
dem Freunde Schultheß, nach Zürich zurück, wo
er sich ganz auf die Porträtmalerei verlegte.
Die Ausstellung 1808 brachte die drei Bildnisse
der Maler H. Wüest, H. Füßli und L. Vogel und
1809 dasjenige von Sal. Landolt. Im Herbst
dieses Jahres entschloß Oe. sich, den Landschafts-
maler J. C. Miville von Basel, der einen Ruf
nach Moskau erhalten hatte, nach Rußland zu
begleiten, wo er als Lehrer und Porträtmaler
Beschäftigung fand, bis 1812 der Krieg mit
Frankreich ausbrach. Beim Brande Moskaus
verlor er alle seine Studien; er mußte sich
flüchten, und es begann für ihn in dem weiten
russischen Reiche eine Kreuz- und Querfahrt, von
der zu erzählen er sich im spätem Leben stets
sträubte. Er fand indessen mit abwechselndem
Glücke wenigstens sein Auskommen und lernte
das Russische sprechen und schreiben; wie er
sich im Leben des Volkes umsah, davon zeugen
die sechs ausgeführten Aquarelle russischer Volks-
scenen, welche er nach seiner Rückkehr ins Maler-
buch der Zürcher Künstlergesellschaft stiftete.
Erst 1819 kam Oe. über Lübeck in die Heimat
zurück und schlug bei seinem altern Bruder
in Zürich seine Wohnung auf. Er fand reichlich
Beschäftigung mit Porträts in Oel sowie mit
seinen vorzüglich ausgeführten Bildnissen in
schwarzer Kreide, deren sich heute noch eine
größere Anzahl in Zürcher Privatbesitz befindet
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Oeri
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Oeri
Die Porträts sind meistens in kleinem Formate,
nicht größer als quart, gehalten und selten mit
seiner Signatur bezeichnet. Man erkennt sie aber
leicht an der originellen, der Miniaturmalerei
ähnlichen Behandlung der Kreide in Punktier-
manier, in welcher er in Bezug auf den geistigen
Ausdruck und die Kraft und Schönheit der
Wirkung das Möglichste erreichte. Der Kunst-
händler Heinrich Füßli äußerte wiederholt gegen-
über dem Künstler, er möge ihm von solchen
Bildnissen abgeben, so viel er wolle, er habe
stets Liebhaber dafür. In den Ausstellungen von
1819—1838 finden wir sie auch zahlreich ver-
treten.
Nunmehr ging Oe. auch zur Lithographie über.
Er zeichnete erst mehrere Porträts auf Stein,
dann eine „hl. Jungfrau im Gebet" nach Marie
Ellenrieder und 1824 für Birmann in Basel acht
große Darstellungen aus II. Holbeins „Passion."
Im folgenden Jahre berief ihn der Kunsthändler
Veiten nach Karlsruhe, wo er die „Darstellung
Jesu im Tempel" nach Fra Bartolommeo, die
„Vermählung Mariae" nach Raffael und die beiden
Blätter nach Friedrich verbeck „Christus in Be-
thanien" und „Joseph wird von seinen Brüdern
verkauft" anfertigte. Diese Lithographien größten
Formats gehören zum Besten, was zu jener Zeit
in dieser Reproduktionsart erzeugt wurde.
Noch öfter kam Oe. in den Fall, Reisen für
kürzere Zeit zu machen, so nach Dresden, Frank-
furt a. M., Cassel etc., um Kopien nach Gemälden
auszuführen. Als rüstiger Fußgänger machte er
auch oft Touren in der Schweiz, weniger um zu
zeichnen, als für antiquarische Zwecke. Eine fast
jeden Sonntag unternommene Wanderung war
diejenige in das Pfarrhaus Regensdorf, wo sein
Vater inzwischen Dekan geworden war; dabei
war der Zwillingsbruder sein unzertrennlicher
Begleiter, und abends wurde im Familienkreise
musiziert.
Neben dem Porträtmalen verwendete Oe. alle
übrige Zeit auf die Anfertigung von Zeichnungen
und Aquarellen für seine „Kostüm-Studien aller
Jahrhunderte christlicher Zeitrechnung", wofür
er Manuskripte, Chroniken und Geschichtswerke
aus Bibliotheken und Sammlungen benutzte. Sie
befinden sich wohlgeordnet in 10 Quartbänden
in der Sammlung der Zürcher Künstlergesell-
schaft, deren eifriges Mitglied er seit 1807 ge-
wesen ist. In dem 1848 neu erbauten Kunst-
gebäude an der Künstlergasse wurde auch die
Einrichtung für das Aktzeichnen nach dem leben-
den Modell getroffen, wobei Oe. den jüngeren
Teilnehmern mit dem Beispiele emsigsten Fleißes
voranging und über 100 solcher Zeichnungen
anfertigte. Auch an den sog. Kompositionsabenden
im engern Künstlerkreise und bei vielen fest-
lichen Gelegenheiten wirkte er mit. Bei Anlaß
der 500jährigen Feier des Eintritts Zürichs in
den Schweizerbund malte er, zusammen mit
C. Zeller, das Kolossalbild „Rückkehr der sieg-
reichen Zürcher aus der Schlacht bei Tättwii u
für die Ausschmückung der Festhütte.
Im Okt. 1864 starb Oe.s geliebter Zwillings-
bruder. Einsam ging er noch wenige Jahre
seiner Wege, bis auch ihn, am 24. Febr. 1868,
der Tod ereilte, nach einem im Januar vorher
erlittenen Schlaganfalle, der einen Sturz von der
Treppe seines Hauses zur Folge gehabt hatte.
In der Sammlung der Zürcher Kunstgesell-
schaft befinden sich außer obigem Kolossal-
gemälde das Porträt des Malers Heinrich Wüest,
Brustbild in Oel; ein größeres Aquarell „Der
Streit der Zellweger und Wetter zu Herisau
1732"; drei Kreidezeichnungen: die Porträts von
Hofrat J. C. Homer, Kunsthändler und Maler
H. Füßli sowie eine Bacchantin mit dem jungen
Bacchus; ferner ein Bleistiftporträt des Malers
F. N. König von Bern. Sodann in den Maler-
büchern die bereits erwähnten sechs Aquarelle
„Scenen aus dem russischen Volksleben"; drei
Aquarelle: „Grafschaftsgericht in Ky bürg, 1220",
„Graf Albrecht von Habsburg segnet seine
Söhne", „Die Verbrennung von Blickensdorf":
drei Tuschzeichnungen: „Die Söhne des Scevas 4 *,
„Der Alpenjäger" und „Sehnsucht" nach Schil-
lers Gedichten; ferner auch die zwölf großen
Lithographien. Außerdem fiel der Gesellschaft
nach Oe.s Tode von den Hinterlassenen der
ganze künstlerische Nachlaß zu, der sich fol-
gendermaßen zusammensetzt: 10 Quartbände der
bereits aufgeführten Kostümstudien mit 1468
Zeichnungen und Aquarellen; 8 Oktavbände
Kollektaneen historischen und antiquarischen
Inhalts, Manuskript; 1 Oktavband „Anatomie-
kurs bei Dr. Herrn. Meyer", Manuskript; 3 Groß-
foliobände mit 125 in Kreide ausgeführten Akt-
zeichnungen; 1 Folioband mit 64 Anatomie-
zeichnungen; 4 Bände verschiedenen, auch ganz
großen Formates mit 163 Skizzen, Studien und
Kompositionen aller Art, meist historischen In-
halts.
N.-B1. Kstlerges. Zürich 1869. — A. D. B. XXIV,
p. 419 — 421 (C.Brun). — Nagler. K.-Lex. X, p.313. -
Füßli, K.-Lex. II, p. 984. — Wl Füßli, Zeh. u. d. wicht.
Städte a. Rhein I, p. 185. — Müller, K.-Lex. III, p. 201.
— Seubert, K.-Lex. III, p. 5. — Singer, K.-Lex. III,
p. 330. — Bötticher, Malerwerke II, p. 188. — Brun,
Vorz. d. Kstwerke, 4. Aufl., p. 51/52. H. Appenzeller.
Oeri, Hans Konrad I., Goldschmied, der Sohn
des Landschreibers Heinrich Oe. zu Pfäffikon,
geb. in Zürich 1636, gest. im Mai 1690 zu Pfäfers.
Er war 1652 Lehrling bei Hs. K. Denzler und
wurde 1667 Meister. 1674 wurde er Zwölfer
bei der Meise, 1680 Amtmann zu Einbrach. Er
heiratete Anna Rahn, von der er einen Sohn
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hatte, der ebenfalls Goldschmied wurde. Er
wohnte im weißen Kreuz. Vgl. auch Hans
Peter Oe.
Mitt. des fHm. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Escher. — Meyer, Coli. VI, p. 293. — Anz.
A.-K. 1899, p. 34. C. Brun.
Oeri, Hans Konrad IL, Goldschmied und Haupt-
mann, der Sohn des Goldschmieds Hs. Konrad
Oe. L, geb. in Zürich am 30. April 1690. Er
war 1705 Lehrling bei Hans Konrad Keller und
wurde 1713 Meister. Er hatte zwei Frauen.
1714 ist er mit Elisabeth Müller, 1726 mit
Magdalena Pestalozzi verheiratet gewesen.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller. C. Brun.
Oeri, Hans Ulrich L, Goldschmied, geb. 1605
(nach anderen 1610) als der Sohn des Land-
schreibers zu Pfäffikon, Heinrich Oe.s des alt., gest.
1675. Er wurde 1634 Meister. Schon 1633 hatte
er sich verheiratet mit Agnes Hurter und wohnte
im Hause zum Sitkust. Von seinen sieben Söhnen
sind hier angeführt die beiden Goldschmiede
Peter und Hs. Dlrich Oe. II. und der Werkmeister
Jakob Oe. Bei ihm lernte Rudolf von Lahr den
Goldschmiedeberuf. Vgl. auch Hans Peter Oe,
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Escher. — Meyer, Coli. VI, p. 301/02; 1 a,
p. 9. — Festgabe auf die Eröffn. d. Schweiz. Landesmus.,
p. 218 (Zeller). C. Brun.
Oeri, Hans Ulrich IL, Goldschmied, der Sohn
des Goldschmieds Hs. Ulrich Oe. I. und der Bruder
von Peter Oe., geb. in Zürich am 6. Nov. 1653,
gest. am 13. Juli 1705. Er war 1669 Lehrling
bei seinem Vater und wurde 1693 Meister.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Wordmüller. — H.Meyer,
Coli. VI, p. 303. C. Brun.
Oeri, Heinrich, Maler, von Zürich, geb. 1607
als der Sohn des Landschreibers Oe. zu Pfäffikon,
gest. 1647. Er kaufte 1635 die Zunft zur Meise,
wohnte am äußern Rennweg und war verheiratet
1) mit Elisabeth Farner und 2) mit Margaretha
Goßauer, die 1687 als Witwe starb. Werke
seiner Hand sind nicht nachzuweisen.
H. Meyer. Coli. Stadtbibl. Zürich Ia, p. 11; IV a,
p. 1 1 1 ; V, p. 205. F. 0. Pestalozzi.
Oeri, Jakob, Zimmermann, geb. in Zürich
1640, gest. dort 1694, ist hier zu erwähnen als
städtischer Werkmeister beim Zürcher Rathaus-
bau. Er ward 1662 Zünfter zur Zimmerleuten
und 1684 Stubenmeister. Sein Schwiegersohn,
Jakob Weber, wurde 1698 Werkmeister an seiner
Statt.
Mitt. von Dr. C. Keller-Eacher. F. 0. Pestalozzi.
Oeri, Johannes L, Goldschmied, der Sohn des
Heinrich Oe., Wirts zum Sternen und Landvogts
zu Knonau, geb. in Zürich am 3. Dez. 1672.
Er war 1688 Lehrling bei Reinhard Iselin in
Basel und wurde 1695 Meister. 1697 heiratete
er Esther Wyß. Er konvertierte 1714 und zog
nach Luzern. Hans Heinrich Oe. ist sein Bruder.
Mitt. des t Hrn. Dr. Zeller- Wordmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Escher. C. Brun.
Oeri, Johannes IL, Goldschmied, der Sohn des
Tischlers Rudolf Oe., geb. in Zürich am 22. Dez.
1695, gest. am 3. März 1759. Er machte seine
Lehre zu Dießenhofen und wurde 1718 Meister.
1731 war er Zwölfer zur Zimmerleuten, von
1737—1740 Obervogt zu Flaach, 1745 Groß-
keller. Am 28. Aug. 1718 heiratete er Anna
Barbara Zeller.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. — H. Meyer,
Coli. IV a, p. 159. C. Brun.
Oeri, Hans Peter, Goldschmied, geb. in Zürich
am 30. Juli 1637 als der Sohn des Goldschmieds
und Gürtlers Ulrich Oe. und der Anna Hurter
(„rustica" heißt es ohne Namennennung kurzweg
irgendwo), gest. dort am 24. März 1692. Dieser
viel genannte Künstler war unstreitig einer der
geschicktesten unter den vielen Zürcher Gold-
schmieden seiner Zeit, und es ist eine Reihe von
signierten Erzeugnissen seiner Kunst auf uns
gekommen; über seine Persönlichkeit aber, seine
Lehr- und Wanderjahre ist heute noch so wenig
bekannt wie vor dreißig Jahren, als Salomon
Vögelin im Neujahrsblatt der Zürcher Stadt-
bibliothek für 1876 das wenige damals Erreich-
bare und hauptsächlich dem J. C. Füßli Entnom-
mene zusammenstellte.
Den ersten Unterricht im Zeichnen und Bos-
sieren erhielt er (1653—1657) als zünftig ein-
geschriebener Lehrling von seinem Vater, der
auf seinen Reisen auch Rom besuchte und „sich
dort eine starke Manier im Zeichnen zu wege
gebracht hatte." Auch weiß Füßli von einem
Zürcher Prospekt zu melden, den Oe. als ganz
junger Mann, wohl in Radierung, herausgegeben
habe. Von seiner sechs Jahre andauernden Wan-
derschaft sei er „mit Schätzen der Kunst be-
laden" nach Hause gekommen, in allen Arten
von Arbeit — in Gold, Silber, Erz und Mes-
sing, gegossen und getrieben — gleich erfahren.
Meister wurde er 1672. J. R. Füßli in seinem
Künstler-Lexikon von 1779 rühmt seine schön
getriebenen Arbeiten, Trinkschalen, Degen- und
Dolchgefäße, mit Kriegsrtistungen, Tierhatzen
u. 8. w. „In seiner Ausführung herrschte etwas
ganz Eigenes", sagt J. C. Füßli; „dabei aber
war er gutherzig und von ruhiger Denkungsart."
Zum Beweise wird erzählt, wie er seine Frau,
eine einfache Bauerntochter, auf einem Spazier-
gange kennen gelernt und sie frischweg um ihre
Hand gebeten habe. Eine zweite Anekdote, welche
der gleiche Biograph, offenbar in starker Aus-
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schmückung, wiedergibt, berichtet von der Be-
wunderung, welche Oe.8 Zeichnungen dem Maler
Charles Lebrun abgenötigt haben, welchem sie
der Gießer Joh. Balth. Keller vorgelegt hatte.
Lebrun habe die Blätter sogleich für seinen
königlichen Herrn erworben und seinen lebhaften
Wunsch, Oe. an den französischen Hof zu ziehen,
ausgesprochen; Keller aber habe, wohl wissend,
daß sein Freund auf den ruhigen Betrieb seiner
Kunst in der Vaterstadt unter keinen Umständen
verzichten werde, sofort abgelehnt, irgend einen
Versuch nach dieser Richtung zu machen.
Die zürcherische Stadtbibliothek besitzt ein
sehr sympathisches Bildnis Oe.s, von einem un-
bekannten tüchtigen (Niederländer?) Künstler,
der aber nur den Kopf eigenhändig gemalt zu
haben scheint, während die übrigen Partien sehr
handwerksmäßig behandelt sind. Füßli hat es zu
einer schlechten Nachbildung für seine Vignette
benutzt; dagegen findet sich eine gute, von Rey
lithographierte Kopie in dem bereits erwähnten
Neujahrsblatte der Stadtbibliothek. Oe. trägt auf
dem Bild einen leichten kleinen Schnurrbart und
lang herabwallendes schönes braunes Haar. In
der Hand hält er einen Siegelstempel mit dem
Familienwappen.
Von den vielen Oe. zugeschriebenen Zeich-
nungen hält Vögelin — gewiß mit Recht — nur
eine für echt: das Oe.'sche Familienwappen
mit zwei Putten in der Sammlung der Zürcher
Kunstgesellschaft. Als beglaubigte Metallarbeiten
des Künstlers sind zu nennen: 1) Zwei große
silberne und vergoldete Schalenbecher, vermut-
lich Ehrengeschenke des spätem Bürgermeisters
Andreas Meyer an seine Zunft zur Waag an-
läßlich von Amtsbeförderungen in den Jahren
1669 und # 1678. Sie wurden 1798 von Joh.
Martin Usteri vor dem Schmelztiegel gerettet und
befinden sich heute in zürcherischem Privat-
besitze. Die figürlichen Darstellungen (Horatius
Codes und Quintus Curtius) sind etwas ungleich,
vortrefflich aber die dekorativen Trophäen. Auf
beiden Schalen findet sich als Stempel das Oe.'sche
Wappen und das Monogramm rP. 2) Nach einer
jedenfalls richtig überlieferten alten Tradition
ein zum Trinkglase des Antistes Heinrich Bul-
linger gefertigter Fuß mit Oe.s Siegelstempel.
Das Glas ruht auf einem Mohrenkopf aus Bronze
mit vergoldetem Brustharnisch, der das Familien-
wappen des Hrn. Jos. Orell zum Mohrenkopf (Bui-
lingers Urenkel) trägt, welcher den Fuß anfertigen
ließ, als er 1667 den Becher der Chorherren-
gesellschaft schenkte. Irrtümlich wurde die Fas-
sung des Glases auch Hans Konrad Oe. L und
Hans Ulrich Oe. I. zugeschrieben. Es ist im Lan-
desmuseum deponiert. 3) Zwei vergoldete, reich
ziselierte Trinkschalen von Silber, welche im
Innern das eglomisierte Stadtwappen von Brem-
garten tragen. Auf dem Rande die Zürcher
Schaumarke und das Oe.'sche Wappen. Eigen-
tum der Ortsbürgergemeinde Bremgarten, im
Schweiz. Landesmuseum deponiert.
Als wahrscheinlich von Oe. herrührend sind
nach Vögelin zu bezeichnen: 1) Drei silberne und
vergoldete Platten, offenbar die Mittelstücke von
Trinkschalen, die von ihrem Fuß abgelöst und
beschnitten wurden. Sie stellen dar: eine Gold-
schmiedewerkstätte (12 cm Durchmesser), die
Figuren im zierlichsten Kostüme der Zeit; eine
Schusterwerkstatt mit Laden (Vögelin sagt irrig
Schlosserwerkstatt), 12 cm Durchmesser; die
Figuren sind hoch getrieben und fein gear-
beitet; das Passahlamm, in etwas konventio-
nellem! Stil, über dem Mittelfenster der Zürich-
schild, 13 cm Durchmesser. Diese drei Stücke
sind ebenfalls 1798 vor dem Einschmelzen be-
wahrt worden und befinden sich in Zürcher
Privatbesitz. 2) Kleine runde Messingplatte mit
einem allegorischen Relief in getriebener Arbeit.
In Zürcher Privatbesitz. Diesem Verzeichnisse
sind sodann nach eigenem Augenschein des Ver-
fassers noch beizufügen: 3) Zwei silberne Platten
(ohne Zweifel ebenfalls Schalen -Mittelstticke)
mit Monatsdarstellungen: August (Ernte) und
November (Sauhatz), 10 cm Durchmesser. Auf
dem Rande das Zeichen 0. In Zürcher Privat-
besitz. Vielleicht darf Oe. schließlich noch zu-
geschrieben werden: 4) Ein namentlich in der
Pflanzendarstellung vorzüglich ausgeführtes sil-
bernes Medaillon, getrieben und fein ziseliert
— vielleicht auch Schalenmittelstück — 13,5 cm
Durchmesser, einen berittenen Putten mit Pfeil
weisend, dessen Pferd sich im Wasser unter
Seeungetümen tummelt. In Zürcher Privatbesitz.
Von allen vorgenannten Arbeiten ist dies wohl
die am zierlichsten ausgeführte.
Füßlin, Best. Kstler I, p. 242. — Füßli, K. Lex. I,
p. 465. — Meyer von Knonau, Gesch. (1. Kts. Zürich II,
p. 99. — Bertolotti, Boll. stör. 1885, p. 191. — Dere..
Art. svizz. in Roma, p. 64. — H. Meyer-Zeller, Coli. I.
Beil., p. 18. — N.-Bl. d. Zürch. Stadtbibl. 1876 (S. Vö-
yelin), p. 21. — Festgabe z. Eröffn. d. Schweiz. Landes-
mus. (Zeller- Werdmüller) 1898, p. 222. — Lehmann,
Zwingliana, 1907, Nr. 1, p. 134 ff. F. 0. Peetalozzi.
Oeri, Rudolf, Goldschmied, der Sohn des Georg
Oe. und der Dorothea Stockar, geb. im Okt.
1588, gest. 1625. Er war 1604 Lehrling bei
Konrad Denzler und wurde 1614 Meister.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. — IT. Meyer,
Coli. VI, p. 299. C. Brun.
Oeri, Ulrich, Bildhauer, von Zürich, geb. 1567,
gest. 1631, der Sohn des Zunftmeisters Anton Oe.
Als sein oder seines Bruders, des Bildhauers
Friedrich Oe.s Werk, bezeichnet die Beischrift
öri fecit 1603 eine aus Nußbaumholz geschnitzte
Tafel mit den von Löwen gehaltenen Standes-
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Oestereicher
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Ohmacht
wappen von Zürich im Waffensaale des Schweiz.
Landesmuseums. Am 18. Sept. 1606 wurde zu
Wettingen in Gegenwart des „Ereuhafften unnd
kunstreichen Meistern Ulrichen Oere Burgern
und Bildhouwers zu Zürich" ein ausführlicher
Vertrag geschlossen, durch den sich drei tes-
sinische Meister zur Ausführung der noch vor-
handenen Stuccaturen in der Kirche und der
Abtskapelle des Klosters verpflichteten.
H.Herzog, Anz.A.-K. 1882, p. 288. — H. Lehmann,
Chorstühle d. ehem.Cistercienser- Abtei Wettingen, 1 90 1 ,
p. 26 u. 46. — H.Meyer, Coli. Stadtbibl. Zürich I, Beil.,
p. 22. — Mitt. d. Hrn. Dr. Keller. Escher. Bahn.
Oestereicher (Eestericher), Hans, Werkmei-
ster, von Reutlingen. Er baute zwischen 1472
und 1477 den 1822 mit samt dem Schiffe ge-
schleiften Chor der Pfarrkirche St. Martin von
Galgenen (Schwyz) und 1480, nach dem Plane
Hans Felders d. alt., die Kirche von Menzingen
im Kanton Zug. 1501 erwarb er „für die gnädigen
Herren Burgermeister und Rat von Zürich" den
untern Bruch bei dem „Gtitli Sunnhalden" in
der Gemeinde Wollerau mit dem Geding, daß
er und seine Frau als ordentliche Pfründer in
den Spital in Zürich aufgenommen werden.
Nüseheler, Gotteshäuser III, p. 506. — Der».. Ge-
schichtsfr. XL, p. 30. — L. Labhart, N. Z. Zt&. 1898,
Beil. zu Nr. 58 t. 27. Febr. Bahn.
Oettinger, Georges, n6 ä Genfcve le 3 mars
1817. mort le 22 ferr. 1891, s'adonna avec pas-
sion ä Pätude du dessin sous la direction de
Durelli, maltre d'omement, tout en faisant un
apprentissage de gravure d^corative dans Patelier
d'Auguste Bovet. D'abord assocte avec son ami
A. Viollier, il fonda ensuite lui-m6me un atelier
de gravure qui prit bientöt place parmi les
Premiers Etablissements de ce genre ä Gen&ve
et qu'il dirigea jusqu'en 1882.
Von Tackarner, Beaux-arts en Suisse, 1891, p. 108.
A. Choisy.
Oexle, 8. Oechslin.
Offleter, Hans, Fanden, pfcre de Hans le
jeune, peintre et platrier (Gipser), acheta la
bourgeoisie de la ville de Fribourg le 14 mai
1560; il habitait le quartier de la Planche-
Inferieure. Membre du Conseil des CC en 1558,
bailli de Bellegarde de 1574 ä 1579, 0. mourut
en 1592. En 1583, il fut chargä de d^corer la
porte d'enträe de Päglise de Saint-Nicolas. Les
vestiges de cette peinture ätaient encore visibles,
il y a peu de temps ; c'£tait une riche polychromie
traite'e dans le style de la Renaissance. Plu-
sieurs de ses descendants suivirent la profession
de leur ancßtre; ce sont Hans, qui suit, Jost,
Pierre et Protais O., tous membres de la con-
fr£rie de S f -Luc.
Arch. cant. frib., livrc bourg., fol. 137, 160. — Die§-
bach et Berthier, Livre des ordonuances, confrörie S^Luc,
p. 23, 24, 26. — Frib. art. 1900, IV, p, 6, n. 1.
Max de Die»bach.
Offleter, Hans, le jeune, fils du pr6c6dent,
bourgeois de Fribourg, executa des travaux ä
l^glise de S'-Nicolas. II platra et blanchit la
voüte du portal 1 que Partiste Adam Künimann
d£cora de fresques. II a peint sur un des piliers
de Pöglise des Augustins une scfcne de la cru-
cifixion avec Tinscription „Hans Offleter und
Anna Alt sin Ehegemahl 1594 a et un äcusson
6cartel6 au 1 er et au 3° d'argent, a trois feuilles
de sinople sur trois monts de gueules, qui est
Offleter, au 2 6 et 4° d'or, a la marque de com-
merce en forme de Z, de sable, qui est Alt,
ancien. Dans la meme öglise, on trouve au fond
d'une niche pratiqu£e sur Pun des bas cöt£s une
peinture repr^sentant la mise au tombeau qui
est 6videmment du mßme auteur, car eile porte
tous les caracteres de son genre de peinture.
Comme son pere, Hans 0. le jeune occupa des
fonctions publiques; il fut membre du conseil
des CC en 1593, bailli de Surpierre de 1609 a
1614. A partir de 1628, son nom disparalt des
registres officiels.
Arch. cant. frib., registre bourg., fol. 159. — Diet-
bach et Berthier, Liv. des ordonnances, confre'rie S'-Luc,
p.24. — Frib. art. 1900, IV, p. 8, n. 1. Max de Diesbach.
Offrion, architecte et mac,on. „Meister Offrion
Pener, von Zürich" fut sans doute attirö ä Fri-
bourg par Hans Felder, le jeune, son compatriote.
Apr&s avoir travaillä sous les ordres de ce maltre,
0. lui 8ucc6da en qualitö de „Steinmetz", soit
de mac,on, au service de Leurs Excellences de
Fribourg. II s'inspira des traditions de son
pr6d£cesseur en adoptant pour ses constructions
le style gothique flamboyant, trait£ avec une
certaine rudesse. Au mois de juin 1522, le conseil
le chargea de l'installation de l'escalier lateral
du clocher de S l -Nicolas.
Fix6 d£finitivement ä Fribourg, maltre Offrion
Penner £pousa Anneli, fille du verrier Rodolphe
Raeschi. Par contrat de mariage du 11 juillet
1521, le p&re de la future £pouse assura ä sa
fille une dot de cent livres. 0. fut membre du
Cooseil des CC a partir de 1531, fonctions qu'ü
occupa, ainsi que celle de „Steinmetz" de la
ville de Fribourg, jusqu'ä sa mort survenue en
1542. Son successeur fut Paul Pfister.
Arch. cant. frib., registre notarial, n° 1 10, acte du 1 1
juillet 1521. — Anz.A.-K. 1883, p. 423. — Chron.
Baemy. p. 335. — Zemp, Die Kunst der Stadt Freib.,
Freib. Geschichtsbl. X, p. 234. Max de Dicbach.
Ohmacht, Landolin, Bildhauer, wurde 1760 zu
Dunningen bei Rottweil (Württemberg) geboren,
erlernte zu Triberg im Schwarzwald und zu Frei-
burg i. Br. die Holzschnitzeroi und zu Frankenthal
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Ohnsorg
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Ohnsorg
bei Johann Peter Melchior die höhere Bildhauer-
kunst. Sein frühstes Werk von etwelcher Bedeu-
tung waren vier Holzreliefs zu einem Altarwerke
seiner heimatlichen Kirche. Nachdem er längere
Zeit in Mannheim gearbeitet hatte, wandte er
sich nach der Schweiz und trat bald in Bezie-
hungen zu Johann Caspar Lavater, dessen von den
Zeitgenossen viel genannte Marmorbüste er 1788
vollendete; schon früher (1787) hatte Lavater
an den jungen Bildhauer als „einen Geweihten
vom Geist" sein merkwürdiges Schriftlein ge-
richtet: „Andenken an liebe Reisende." Innert
der Jahre 1788/89 war 0. auch für Basler Kunst-
freunde thätig. Die wundervoll zarten, in flachem
Relief gehaltenen Alabaster-Porträts eines Jakob
Sarasin, Gerichtsherrn Rosenburger, Bürgermei-
sters Buxtorf, Wilhelm Haas (Museum, Berlin)
u. a. m., wie auch die Miniaturbüste des Peter
Ochs sind Meisterwerke plastischer Kleinkunst.
Zu Beginn der 1790er Jahre weilte 0. zwei
Jahre in Rom und kehrte wieder nach dem
Norden zurück, um in Frankfurt a. M. der glän-
zenden Fürsten Versammlung bei Anlaß der Kaiser-
krönung Leopolds II. beizuwohnen. In der Folge
arbeitete er zu Wien, München, Dresden, Ham-
burg (Klopstockbüste), war in Rastatt während
des Kongresses anwesend und ließ sich endlich
dauernd zu Straßburg nieder. Von der Klein-
kunst hatte er sich, nicht eben zu seinem Vor-
teil, mehr und mehr abgewandt, um dafür im
großdekorativen Stil thätig zu sein. Er wurde
in der Folge einer der tüchtigsten Vertreter der
streng antikisierenden Weise des sog. Empire-
stils und schuf als solcher die Reliefs an dem
von Weinbrenner in Karlsruhe entworfenen, un-
weit dem Rheinufer bei Straßburg errichteten
Desaix-Denkmal (1801). Von den akademisch
kalten und nüchternen Werken seiner spätem
Zeit verdienen Erwähnung: die Professoren-
grabdenkmale im „Camposanto der Straßburger
Universität", der Thomaskirche; eine lebens-
große, 1810/11 gefertigte Venusstatue, welche
die Zeitgenossen als sein Hauptwerk rühmten
(Privatbesitz in Lissabon); ein Crucifixus zwischen
den Gestalten der Pietas und Caritas 1816 (Stadt-
kirche zu Karlsruhe); die Statuen von sechs
Musen auf dem Portikus des Stadttheaters zu
Straßburg. 0. starb zu Straßburg am 31. März
1834.
Tübing. Morgenbl. 1808, p. 940. — Füßli. K.-Lej.
1809, II, p. 987/88. — Müller. K.-Lex. III, p. 204
(dort weitere Litt. -Angaben). — Münz, L. Ohmacht. —
A. Schricker, L. Ohmacht (Allg. deutsche Biogr.).
D. Burckhardt.
Ohnsorg, Bartholomäus, Goldschmied, geb.
1616 in Zug, der Vater des Jos. Ignaz und
Hans (Jöh.) Georg 0., arbeitete lange Zeit als
Goldschmied in Augsburg, wurde 1663 Mitglied |
der Lukasbruderschaft in Zug und starb dort
am 13. Juni 1698. Daß er erst 1695 nach Zug
zurückgekehrt sei, scheint mit Rücksicht auf die
Aufnahme in die Lukasbruderschaft kaum richtig.
Prot. d. St. Lukasbruderech. in Zug. — Argovia XXX,
p. 171. — A. Weber, Das Mus. auf dem Stadt- Rathaus
in Zug (Separatabdr. aus d. Feuill. d. N. Zug. Ztg.), Zug
1879, Elsener, p. 17. //. AI. Reiter.
Ohnsorg (Onsorg), Hans (Job.) Georg, Gold-
schmied, geb. am 3. Juli 1654 in Zug, der Sohn
des Bartholomäus 0. und der Bruder des Jos.
Ignaz 0., 1696 Mitglied der Lukasbruderschaft
in Zug. Er arbeitete viel für verschiedene Klöster
und Kirchen der Schweiz. Er starb am 12. März
1725 als der letzte männliche Sprosse seines Ge-
schlechts (Monogramm HGO).
Werke. Ein Kelch für Abt Placid Zurlauben
in Muri (150 Gld.); ein Kelch, am Knauf mit
Engelsfiguren geziert, für Chorherrn und Kustos
Ulrich Falk in Baden, 1686; ein Kelch in Brem-
garten, „der in der durchbrochenen Kuppahülle
den Gekreuzigten sowie den hl. Nikiaus und
Magdalena und auf dem Fuße abermals drei
Darstellungen Magdalenas enthält"; in Meren-
schwand ein reicher getriebener Rokokokelch,
der in der Kuppahülle Christi Geburt und Him-
melfahrt sowie die Herabkunft des hl. Geistes
und auf dem Fuße die Anbetung durch die
drei Könige, die Taufe Christi und das Abend-
mahl sehen läßt; je ein Kelch in Auw und
Beinwil; zwei silberne Brustbilder (der Heiland
und die Muttergottes) in Kaiserstuhl, 1700 von
Altschultheißin Dorothea Felwer geb. Wieder-
kehr geschenkt; ein Prachtkelch in Bischofszeil.
Dieser ist laut gef. Mitteilung von Prälat F.
Suter, Pfarrer in Bischofszeil, 26 cm hoch, hat
Figuren von 4 — 5 mm Relief höhe. Um den
16 cm und 7 mm weiten Fuß läuft ein 5 cm
breites Silberband mit der Darstellung des Kinder-
mordes in Bethlehem, 33 Figuren in getriebener
Arbeit, am Knauf Engelchen und drei Medail-
lons (Christus, Maria und Joseph). Die 10 cm
hohe Kuppa ruht in einer herrlichen Einfassung
von getriebener Arbeit: die Huldigung der drei
Könige, 23 Figuren, einzelne außerordentlich
fein mit gutem Gesichtsausdruck.
Prot. d. St. Lukasbrudersch. Zug. — Argovia XXX,
p. 126, 134, 135, 137, 156, 172. — Kat. Gr. 38 der
Schweiz. Landesausst. Zürich 1883, p. 226, Nr. 18.
H. AI. Reiter .
Ohnsorg (Onsorg), Jos. Ignaz, der Sohn des
Barthol. 0. und der Bruder des Hans (Joh.)
Georg 0., Goldschmied, geb. den 30. Juli 1648
in Zug, gest. am 28. Sept. 1718. Er arbeitete
lange in Augsburg. 1696 Mitglied der Lukas-
bruderschaft in Zug, gest. am 28. Sept. 1718.
Hauptwerk: Im Museum in Zug ein silberner
Pracht-Deckelbecher in getriebener Arbeit mit
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Original from
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Oldelli
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Olivier
Scenen aus der Schweizergeschichte. Die Kuppa
ruht auf der Figur des den Löwen bezwingenden
Samson; auf dem Deckel die Wappen der 13
Kantone und (aufrecht stehend) Teils Knabe mit
dem Apfel; inwendig in Email der Rütlischwur.
Inschrift: Johan Ignatius Onsorg fecit a. 1682.
Prot. d. St. Lukasbrudersch. Zug. — Weber, Das Mus.
auf d. alten Rathaus in Zug, p. 17. — Kat. Gr. 38 der
Schweiz. Landesausst. Zürich 1883, p.226, Nr. 18.
H. AI. KeUer.
Oldelli, Santino, geb. am 1. Dez. 1780 zu
Meride im tessin. Bez. Mendrisio. Er erlangte
1805 den Preis für Perspektive an der Akademie
der schönen Künste zu Mailand. Später soll er
mit drei Brüdern nach Rußland ausgewandert
sein, wo er wahrscheinlich bis zu seinem Tode
blieb. Weitere Nachrichten fehlen.
Oldelli. Diz. I, p. 85. — Kirchenb. v. Meride u. Mitt.
des dortigen Pfarrers, Sac. Paolo Rosei.
Siegfried Weber,
Olera, Cassiano, Schweiz. Holzschnitzer, ar-
beitete Statuen für die Kirchen und Häuser in
Ferrara, wo er 1733 starb und, nach der Angabe
Baruffaldis, in S. Paolo beigesetzt wurde.
Bertolotti, Boll. stör. y. 1885, p. 169. — Dert. ß Art.
svizz. in Roma, p. XIII u. 56. C. Brun.
Olivey, Jean, Glockengießer, in Yverdon, goß
mit Nicod Bueron 1462 am Fuße der Notre-
Dame-Kirche in Yverdon eine Glocke für diese
Kirche.
Otte, Glockenkde, p. 205. — Blavignac, Cloche, p. 347.
Morix Sutermeitter.
Olivier (von), soit OLivier (von). Les trois
fr&res Olivier, peintres, petit-fils de Francois-
Louis 0., cb&telain de La Sarraz (Vaud) et Als
de Louis-Henri-Ferdinand v. 0., qui parcourut
une brillante carri&re pgdagogique en Allemagne.
(Voir les articles suivants.) C. David.
Olivier (von), Johann Heinrich Ferdinand,
paysagiste, pcintre d'histoire, professeur d'his-
toire de Part k PAcadgmie royale de Munich,
n6 k Dessau en 1785, mort le 11 fövr. 1841, le
plus c&fcbre des trois Olivier. Son pöre exigea
qu'avant de se consacrer aux beaux-arts il fit ses
6tudes complfctes k Dessau. Ses premiers maltres,
le D r Karl Wilhelm Kolbe et le graveur sur
cuivre Christian Haldenwang eurent sur lui une
trfcs grande influence. Son pfcre aurait d£sir£ le
conserver dans son institut pldagogique et ne lui
donna qu'en 1804 l'autorisation de suivre ses
goüts. II 6tait d6jä familiarisä avec la technique
de la gravure sur bois et avait travaillä avec
le professeur Unger k la publication d'un grand
ouvrage 616mentaire illustre dont son pfcre 6tait
Pauteur. D&s qu'il le put, il se rendit k Dresde
avec Heinrich, son frfcre alnö, et gtudia les col-
lections de cette ville, encouragä par la bien-
veillance du duc Franz d'Anhalt.
Dresde ätait alors un centre d'effervescence
artistique; les partisans de l'äcole antique, sous
Pinfluence de Goethe, de Winckelmann, des Amis
des Arts de Weimar, y £taient repr6sent£s, ainsi
que ceux de Part du moyen-äge sous Pägide des
deux Schlegel, de L. Tieck et d'autres. „Dresde,
dit Nagler, 6tait alors le foyer oü ces deux ten-
dances trouvaient un riche aliment et se repan-
daient au dehors." Ferdinand 0. v6cut dans ce
milieu et fut avec Jakob Wilhelm Mechau un des
rares peintres qui tinrent le paysage pour un 616-
ment essentiel de la peinture historique. Aprfcs
une courte incursion dans la diplomatie, en 1806,
il se consacra complfctement dfcs Pann£e suivante
k la peinture, en poursuivant ses ätudes k Paris,
au Mus£e Napoleon. II cherchait dans ses ta-
bleaux k harmoniser le paysage et les figures
et k enlever k la reunion de ces deux ll&nents
Pimpression d'un assemblage artificiel et fortuit
qu'ils produisent souvent dans la peinture de
cette 6poque.
En 1808, il exäcuta avec son pfcre sur la com-
mande du duc de Dessau un „Bapt&me du Christ"
en style gothique pour P^glise de Wörlitz; de
la m£me £poque date un portrait de Napoleon
en grandeur nature pour lequel il utilisa soit
ceux qui existaient d£jä, soit ses Souvenirs per-
sonnels. Ce portrait, trfcs ressemblant au dire
des t&noins qui ont connu Pempereur, le repr6-
sente vaincu et en pleine retraite, ce que ne
paraissent pas avoir compris les critiques fran-
§ai8 (Nagler).
En 1810, 0. rentra k Dessau, puis, sous la
pression des 6v6nements politiques, se retira k
Vienne avec son fröre cadet Frgdlric et sa maison
devint un centre pour les artistes de la nouvelle
6cole dont E.-G.-F. v. Wächter, disciple de Carstens,
6tait le chef. II publia, en 1823, une suite de
planches lithographiques intituläe „Six paysages
de Salzburg et de Berchtesgaden, d'aprfes les six
jours de la semaine et deux planches all6goriques u ,
ceuvre qui fut extrßmement remarqu£e et qui
refl&te bien la tendance artistique du moment.
De la m&ne öpoque datent un grand nombre
de tableaux faits dans Pesprit du temps et dont
le succ&s fut consid^rable gr&ce k la clart6 de
leur coneeption et au fini dans Pexäcution des
dätails.
En 1833, 0. fut nommä professeur d'histoire
de Part et secr&aire g6n6ral de PAcadämie des
Beaux-Arts de Munich; il se consacra das lors
enti&rement k son enseignement et k sa fonetion;
k Pexception d'un tableau cit§ dans le Kunst-
blatt de 1838, il ne paralt plus avoir fait de
peinture.
Le Mus6e de B&le possfcde de lui: „Porteurs
du raisain de Canaan" et un paysage (fondation
femilie Linder).
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Original from
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Olivier
— 497 —
Oppermann
NagUr, K.-Lex., X, p. 340-342. — De Monte*, Dict.,
II, p. 255. — MÜUer, K.-Lex., III, p. 205/06. — P. Ganz.
C. David.
01i?ier (von).Woldemar-l'Wderu!, peintre d'his-
toire, n£ k Dessau en 1790, mort en 1859, frfcre
du präcddent. II resta un certain temps comme
maltre dans Pinstitut p^dagogique de son p&re;
entralnö par Fexemple de ses frfcres et par ses
dispositions naturelles, il 6tudia le modelage avec
un tel entrain, sous la direction du sculpteur
Hünold, qu'il paraissait devoir se consacrer k
la sculpture. II se dirigea cependant aussi vers
la peinture et commen^a des ätudes r^gulifcres
en 1811 k Vienne oü il avait accompagnö son
frfcre Ferdinand. En 1813, il s'engagea comme
officier dans les Corps francs de Lützow et m&ita
par sa conduite la croix de fer et les ordres de
S 1# -Anne et de S'-Georges. En 1814, il reprit
ses Itudes artistiques. II avait eu jusqu'alors
une pr&iilection pour les figures de caractäres
et les alllgories; das ce moment, il se consacra
de plus en plus aux sujets bibliques. En 1818,
il fit k Rome, pour la cathädrale d'Anspach,
un „Christ au denier" qui appartient k une särie
de tableaux bibliques sur des sujets du nouveau
testament commandäs par le chanoine de cette
gglise k neuf peintres allemands. II rentra k
Vienne en 1824; il y fit des portraits et com-
men$a dös cette 6poque k präparer des dessins
pour une illustration de la bible qu'il publia en
1836 sous le titre de „Volksbilderbibel in 50
Darstellungen aus dem Neuen Testament, von
F. v. OLivier, mit Text von G. H. Schubert" ; Gotha
1835, grav<§ par Thäter et d'autres. En 1829,
nous le trouvons k Munich oü il peint un autel
domestique en cinq panneaux, dans la manifcre
de van Eyck, „La naissance du Christ", puis
„Les noces de Cana" et une „Visitation de la
Vierge." II participa k la däcoration de la salle
des Nibelung et de la salle des noces au Königs-
bau. On connalt de lui quelques lithographies,
„L'annonciation", „L'adoration des mages", „Le
bon berger", „L'homme Dieu" et la reproduction
de son autel en quatre planches. Le Mus6e de
B&le possöde deux de ses tableaux: „Paysage
italien avec le Christ-enfant ßcrivant", „Paysage
Italien avec la sainte famille" (fondation fimilie
Linder).
Vogler, K.-Lex., X, p. 342/343. — Müller, K.-Lex.,
III, p. 205/06. — P. Ganz. C. David.
Olivier (von), Heinrich, peintre d'histoire, n6
k Dessau en 1783, frfcre des präcödents. II montra
de bonne heure une disposition pour les beaux-
arts. Son p&re ne voulut pas le contrarier,
espörant de l'attacher comme collaborateur de
son Systeme pädagogique oü le dessin tenait une
place importante. Dessau poss&lait alors un
Etablissement de calcographie qui contribua au
Schwele. Künstler-Lexikon II.
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gle
d^veloppement artistique de Heinrich et de ses
frfcres. Le jeune homme regut des le$ons du
D r Karl Wilhelm Kolbe et, en 1804, il alla k
Dresde avec son fröre Ferdinand pour y Studier
les collections de cette r&idence. En 1807, il se
rendit k Paris et profita, pour ses £tudes, du
Mus6e Napoleon oü se trouvaient rassembläes
les plus belies oeuvres d'art de l'Europe. Sur
la commande du duc de Dessau, il ex£cuta avec
Ferdinand deux grands tableaux pour l^glise
de Wörlitz.
En 1810, les deux fr&res quitt&rent Paris sans
avoir subi Pinfluence de P6cole fran^aise; ils con-
tinu&rent k peindre dans le sentiment des anciens
maltres. Heinrich rentra k Dessau, y produisit
un nombre important d'oeuvres qui se distinguent,
dit Nagler, autant par le charme de la com-
position que par la dglicatesse de l'ex&ution.
Pendant un s£jour k Vienne, il fait une copie du
tableau de Moretto, alors attribug k Pordenone,
S t0 -C6cile ayant ä ses pieds le duc Ercole de
Ferrara. Cette copie qui fit Sensation k l'ex-
position de Munich en 1838, appartient actuel-
lement au Mus6e de B&le (fondation fimilie
Linder). Plusieurs de ses tableaux figurent dans
les äglises de Dessau et dans les collections
priväes de cette ville.
NagUr. K.-Lex., X, p. 844. — MWer, K.-Lex., III,
p. 205. G. David.
Ollavin, Gießer. Von ihm befindet sich eine
Bronzeschüssel mit gekröntem Deckel und der
Inschrift „ollavin fondevra geneve . 1714." im
Schweiz. Landesmuseum in Zürich. E. Beinhart.
Oltramare, H61fene, s. Gilli6ron-01tramare,H£l.
Onsorg, s. Ohnsorg.
Oppermann, Karl Ludwig, Landschaftsmaler,
der Bruder des Nachfolgenden, wurde 1798 zu
Basel als der Sohn eines Schreinermeisters ge-
geboren und starb dort 1881. Er war seines
Zeichens Flachmaler und verfertigte, wahrschein-
lich durch seinen Bruder angeregt, während
seiner Mußestunden hübsche Aquarelle mit Mo-
tiven aus Basel und dessen näherer Umgebung.
D. Burckhardt.
Oppermann, Wilhelm Ulrich, Landschafts-
maler und Lithograph, der Bruder des Vorher-
gehenden, wurde 1786 zu Basel als der Sohn eines
aus dem Braunschweigischen eingewanderten
Schreinermeisters geboren. Seine Jugendwerke
zeigen deutlich, daß er, gleich den übrigen Bas-
ler Landschaftsmalern der Zeit, seinen Kunst-
unterricht in der Werkstatt des einst weithin
bekannten Peter Birmann empfangen hat. Die
Bilder aus den ersten Dezennien seines Lebens
sehen den Arbeiten von Peter Birmanns Sohn
Samuel fast zum Verwechseln ähnlich; es sind
ausschließlich Aquarelle verhältnismäßig großen
32
Original frorm
UNIVERSITYOF MICHIGAN
Orell
— 498 —
Orelli
Formats von guter, solider Zeichnung und einer
wenig angenehmen, ziemlich bunten Färbung,
wie sie in Birmanns Atelier üblich war. Die
sehr feine, stimmungsvolle Behandlung der Luft
war damals schon ein Hauptvorzug von O.s
künstlerischem Können; der großen Mehrzahl
seiner Werkstattgenossen ist er darin weit über-
legen. Als Typus seines Jugendstils mag die
öfters wiederholte „Fernsicht vom Grenzacher-
horn bei Basel" gelten (ein Exemplar, nicht
gerade das beste, im Besitze des Basler Kunst-
vereins, andere in Basler Privatsammlungen).
Im weitern Verlaufe seiner Entwickelung wurde
0. immer zaghafter und kleinlicher; obwohl er
überreiche Kompositionen bevorzugte, wählte er
für seine Bildchen ein winziges Format. Er
„zeichnete seine Landschäftchen mit einem
spitzen Pinsel und höhte sie fleißig mit weißen
Lichtchen auf, wodurch sie ein unruhiges, „spis-
siges tt Aussehen gewannen. Von dem Erbteil
des Birmann'schen Ateliers, dem bunten Kolorit,
hat er sich niemals frei zu machen verstanden.
Diese miniaturmäßigen Arbeiten seiner Spätzeit
bringen zumeist Motive aus dem Berner Ober-
land und vom Vierwaldstättersee. Die bewun-
dernswerte auf diese Werke verwandte Sorgfalt
stand leider in keinerlei Verhältnis zu den von
den Kunstliebhabern bezahlten Preisen. 0., der
unvermählt geblieben war, hatte einen überaus
trüben, von immerwährenden materiellen Sorgen
erfüllten Lebensabend; auch die ihm von Gön-
nern zugewandte Lehrstelle an der von der
Gemeinnützigen Gesellschaft betriebenen Zeichen-
schule vermochte ihm keine dauernde Hülfe zu
bringen; schüchtern wie er war, verbarg er
seinen Notstand selbst vor seinen nächsten Ver-
wandten und Freunden. Am 14. April 1852 fand
man ihn tot in seiner Wohnung liegen; — er
war verhungert.
Als Lithograph hat 0. sowohl eigene land-
schaftliche Kompositionen wie auch Architektur-
bilder des J. J. Neustück und des Konstantin
Guise (Ansichten des Basler Münsters) auf den
Stein gezeichnet; seine eigenen Arbeiten (Schwei-
zer Ansichten kleinen Formats) hat er teilweise
eigenhändig koloriert. Ein gutes Landschaftsbild
seiner Hand (Lith. Engelmann in Mülhausen)
enthält das Basler Neujahrsblatt von 1845: „Das
Trümmerfeld von Äugst." Ueber sein Rigi-Pano-
rama vergleiche Meyer v. Knonau, Der Kanton
Schwyz 1835, p. 5. D. Burckhardt.
Orell (v. Orelli), Daniel, Goldschmied, der
Sohn des Wachtschreibers Hs. Georg 0., geb. in
Zürich 1697. Er war 1714 Lehrling bei Sigmund
Ftifili und wurde 1722 Meister. Er heiratete
1725 Anna Maria Nägeli von Horgen und starb
1747.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmaller und des Hrn.
Dr. Keller-Escher. C. Brun.
Orell (Orelli), Hans Heinrich, Maler und Illu-
strator, der Sohn des Hans Heinrich 0. vonRüschli-
kon, Chefs der Einnehmerei der Nordostbahn, und
der Maria Sophie Keller von Frauenfeld, geb. in
Zürich am 15. Juli 1872. Er begann seine künst*
lerische Laufbahn als Lehrling bei Orell Füßli
in Zürich. Sodann besuchte er das Technikum in
Winterthur, wo er der Schüler L6on Pätuas und
Wildermuths wurde. Hierauf setzte er seine Stu-
dien bei Prof. J. J. Graf in Zürich fort und empfing
künstlerische Anregungen von Rudolf Koller, der
ihm lebhafte Teilnahme entgegenbrachte und ihm
gestattete, in Beinern Atelier Werke von ihm zu
kopieren. Von Zürich wandte 0. sich nach Paris,
wo er in die Schule Julians trat, dann nach
Florenz, zum Studium der alten Meister, und
schließlich als Schüler Hötzels nach Dachau.
Familienverhältnisse veranlaßten 0., längere Zeit
im Kopieren der Alten seine Hauptthätigkeit zu
sehen; die früheren Jahre widmete er dagegen
vornehmlich der Wiedergabe malerischer Archi-
tekturen. So publizierte er 1900 eine Folge von
Städtebildern. Jetzt malt 0. vorherrschend Land-
schaften und Figürliches. Er beteiligte sich 1898
in Basel an der Schweizerischen Turnusausstel-
lung, 1899 und 1902 an den Ausstellungen im
Künstlerhause in Zürich. Von seinen Bildern
seien genannt die „Felsenlandschaft an der
italienischen Riviera", das „Pinienmotiv bei
Nervi" und „Lebensrätsel." Er lieferte auch
Illustrationen für die „Schweiz." Cf. Bd. I, 1897,
p. 158, wo eine Studie, „Auf der Schloßterrasse
zu Rapperswyl", reproduziert ist.
SehultKeß, Bürger-Etat Zürich 1892, p. 399. — Cnrric.
vitae. — Cat. d. Zürch. Künstlern. 1899, Serie V, Nr.
4B u. 46; 1902, Serie IX, Nr. 101. 0. Brun.
Orell (v. Orelli), Joh. Ludwig, Goldschmied,
von Zürich, der Sohn des Hans Heinrich 0. auf
Dorf, geb. 1717. Er war 1731 Lehrling bei
Kaspar Weber und wurde 1738 Meister. Er starb
ledig in seinem Landgut im Kr&uel im Nov. 1780.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hm.
Dr. Keller-Escher. G. Brun.
OreU (v. Orelli), Kaspar, Goldschmied, der Sohn
des Lieutenants und Zuckerbäckers H. 0., geb.
in Zürich 1749. Er war 1763 Lehrling bei H.8
Heinrich Locher und wurde 1770 Meister. Er
starb 1776. Gattin: Anna Schmidli 1772.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hm.
Dr. Keller-Escher. C. Brun.
Orell, s. auch Orelli.
Orelli, Baldassare, Maler, 17. Jahrh., in Lo-
carno, der Vater des Gian Antonio Feiice 0.
Zwei Fresken im Refektorium des ehemaligen
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Orelli
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Orelli
Klosters S. Francesco in Locarno (jetzt Knaben-
schule), welche die Hochzeit zu Kana und das
Abendmahl darstellen, werden ihm zugeschrieben.
Beide Wandbilder sind sehr barock aufgefaßt
sowie gespreizt und süßlich in den Gestalten;
doch ist das Kolorit warm und kräftig. Außerdem
ein Fresko in der Auferstehungskapelle zu Domo-
dossola. Der Tradition gemäß sollen auch einige
Deckenfresken in einem alten, früher der Familie
0. gehörigen Hause in Locarno (jetzt „Banca
della Svizzera Italiana") von seiner Hand ge-
schaffen sein. Es sind einige sehr handwerks-
mäßig ausgeführte Putten von geringem künst-
lerischem Werte.
Boll. stör. v. 1880, p. 61/62. — OldelU, Diz., p. 180.
— S.Weber, Anz. A.-K. 1907, N. F. IX, p. 156/57.
Siegfried Weber,
Orelli, Giovanni (Gian) Antonio Feiice, Maler,
geb. am 14. Febr. 1700 zu Locarno als der Sohn des
Malers Baldassare 0. Der Ueberlieferung nach
lernte er die Anfangsgründe seiner Kunst bei
dem Vater in Locarno, zog dann aber bald nach
Mailand, wo er sich unter Giovanni Battista Sassi,
einem Schüler des Francesco Solimena, weiter
ausbildete. Etwa acht Jahre blieb er in Mailand.
Um sich in seiner Kunst zu vervollkommnen, ko-
pierte er während dieser Zeit viel die Gemälde
alter Meister. Damals kam auch Giovanni Battista
Tiepolo nach Mailand. Der junge, strebsame
0. hatte das Glück, dem großen venezianischen
Maler zu gefallen, so daß er ihn als Gehülfe
mit sich nach Venedig nahm. Den selbständig
geschaffenen Werken O.s merkt man daher auch
durchweg den Einfluß Tiepolos an, von dem
er den Stil und die geniale Mache hatte. Der
Ueberlieferung nach soll 0. seine ersten selb-
ständigen Arbeiten im Palazzo Riva zu Lugano
geschaffen haben. Näheres ist jedoch darüber an
Ort und Stelle nicht mehr zu erfahren. Die De-
koration am Fries und an der Decke eines größern
Zimmers im I. Stocke dieses Palastes zeigen im
Stil viel Verwandtschaft mit den übrigen dem
Künstler zugeschriebenen Werken, weshalb diese
wohl von O.s Hand herrühren dürften. Es sind
die vier Jahreszeiten in Medaillons grau in grau
dargestellt und dazwischen sehr niedliche, gut
gezeichnete Putten, welche Früchte und Em-
bleme tragen, die zu der an der betreffenden
Seite dargestellten Jahreszeit passen; letztere
sind farbig gemalt.
Von Lugano zog der Künstler nach Bergamo,
wo er eine reiche Thätigkeit entfaltet hat.
Deckengemälde seiner Hand, die in die Rokoko-
Stuckverzierungen hineingemalt sind, sieht man
in Bergamo in den Kirchen Sta. Catarina (Sa-
kristei), S. Bernardino (Sakristei), S. Benedetto
und in der Umgebung in den Pfarrkirchen der
Ortschaften Nembro (Chor), Massello, Alzano und
Fulpiano. Von Füßli werden außerdem noch
Deckenfresken mythologischen Inhalts in den
Palazzi Brentano und Trotti angeführt.
In seinem spätem Leben scheint 0. sich in
seiner Vaterstadt Locarno niedergelassen zu
haben. Aus dieser Zeit stammt eines seiner
besten Gemälde, ein großes Tafelbild, das sich
im Chore der Kirche S. Antonio in Locarno be-
findet. Es ist in Oel gemalt und zeigt die
Ekstase des hl. Antonius. In derselben Kirche
ist außerdem eine Seitenkapelle rechter Hand,
die sogen, „capella dei morti tf von 0. mit Fresken
ausgemalt, von denen das Hauptbild die Kreuz-
abnahme darstellt; hier verrät manches im Stil
und dem etwas harten, bunten Kolorit die Be-
teiligung von Gehülfen. Den Stil O.s zeigt end-
lich noch ein Fresko am Gewölbe der Kloster-
kirche Sta. Catarina, das eine Glorie des hl.
Augustinus darstellt. Alle angeführten Malereien
beweisen durch ihren Stil, daß offenbar Giovanni
Battista Tiepolo den entscheidenden Einfluß auf
0. ausgeübt hat. Sie sind sehr genial in der
Auffassung; ihr Hauptverdienst aber besteht,
soweit sie eigenhändig ausgeführt sind, in einem
schönen, warmen Kolorit.
Nagler, K.-Lex. X, p. 869. — Füßlin, Best. Kstler
IV, p. 125. — Fiißli, K.-Lex. I, p. 479. — Boll. stör,
v. 1880, p. 61; 1887, p. 72. — Bianchi, Art. tic, p. 148.
— S.Weber, Anz. A.-K. 1907, N.F. IX, p. 156—160.
Siegfried Weber.
Orelli, Giuseppe, Maler, 18. Jahrh., Locarno.
Ein großes Gemälde im Chore der Pfarrkirche
von Verscio im Val Centovalli bei Locarno,
das den Tod eines Heiligen durch einen Axt-
hieb bei einem Ueberfalle darstellt, und ein
Fresko der Taufe Christi in derselben Kirche,
in einer Nische über dem Taufstein, sind ge-
sicherte Werke seiner Hand. Beide Malereien
sind durch noch im Kirchenarchive vorhandene
Quittungen vom 11. Jan. und 30. Juni 1769 als Ar-
beiten des Giuseppe 0. beglaubigt. Außerdem ist
ein „Das Urteil des Paris" darstellendes Decken-
gemälde im Palazzo Rusca zu Locarno von dem
Künstler mit seinem Namen bezeichnet: „Joseph
Orellius In 1 et pin 1 A" 1773." Diese Malereien des
Giuseppe 0. unterscheiden sich von denen Giov.
Antonio O.s durch ein etwas dunkleres Kolorit
und eine ruhigere Auffassung im Figürlichen
und in der Komposition. Dem Stilcharakter nach
dürfte dem Künstler außerdem noch ein Gemälde
auf dem Hochaltare der Kirche von Sta. Catarina
in Locarno zuzuschreiben sein, das die „Ver-
lobung der hl. Katharina" darstellt. Giuseppe 0.
war bis vor kurzem ganz unbekannt und ist erst
vom Verfasser dieses Artikels wieder ans Licht
gezogen worden. Seine beglaubigten Malereien
wurden früher irrtümlich dem Giov. Antonio 0.
zugeschrieben.
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Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Orelli
— 500 —
Oser
N. Z. Ztg. 1906, Nr. 329. — & Weber, Am. A.-K. 1907,
p. 156, 160 — 162. Siegfried Weber.
Orelli, s. auch Orell.
Oria, Michele d', Bildhauer aus Bissone im
tessin. Bez. Lugano, im 15. Jahrh. in Savona und
Genua thätig. Sein Hauptwerk ist das Grabmal
der Eltern Sixtus' IV. in einer Kapelle beim
Dom in Savona. Im Palazzo di S. Giorgio in
Genua befinden sich verschiedene Bildnisse und
Marmorgrabmäler von seiner Hand (Bildnisse
des Spinola, Vivaldi, Pastino, Di Negro).
Merzario, Maestri comac. II, p. 244. Siegfried Weber.
Orillard ou Aurillard, Michel, n6 vers 1653,
mort k Genfcve le 10 sept. 1716, fut re$u maltre
orftvre le 8 mars 1698. A. Choity.
Ormond, Jean-J6r£mie, n6 k Genfcve le 6 juillet
1748, mort le 6 janv. 1828, apprenti chez fitienne
Mussard et fils, fut recu maltre orffcvre-joaillier
le 29 mars 1784, ayant pr6sent6 pour chef-d'oeuvre
„une cuvette garnie en Jargons bien faite a , et s'as-
socia avec Ami Subit, maltre orffevre. A. Choi*y.
Orphin, Jean-Gabriel, n£ k Genfcve le 14 oct.
1743, mort le 20 aoüt 1800, 6mailleur et peintre
en 6mail, s'associa avec Judith Pärusset, veuve
Cabane, puis avec le S r Borel. II fut re^u bour-
geois de Genfcve le 2 sept. 1791.
Covelle, Livre des Bourg., p. 479. A. Choiay.
Orschwiller, Hippoly te-(Henri)-Bong d', Maler
und Lithograph, wurde am 6. Aug. 1810 in Straß-
burg als der Sohn eines Landschaftsmalers ge-
boren und starb im Sept. 1868 in Paris. Er
wurde an der Acad&nie des Beaux-Arts in Paris
gebildet und widmete sich besonders der Genre-
malerei (Tiere etc. gelangen ihm namentlich gut).
Er schuf auch eine größere Zahl malerischer
Ansichten in Steindruck. 1848 beschickte er
vom Schlosse Münchenwiler (Villars) bei Murten
aus die Schweiz. Turnusausstellung mit drei Oel-
bildern: „Die Affenküche", „Affenscene", „Vieh
auf der Weide." Das Bild „Ein Affenkonzert"
besitzt das Museum in Bern.
Singer, K.-Lex. III, p. 345. — Nagler, K.-Lex. X,
p. 879. K TurUr.
Ortgies, Eduard, der Bruder von Vida 0.,
Tiermaler und Radierer, von Zürich, wurde
dort als der Sohn des Inspektors am botani-
schen Garten Karl Eduard 0. am 19. Okt.
1859 geboren. Er studierte zuerst zwei Jahre
in Düsseldorf, kam dann 1878 an die Akademie
nach München und in den folgenden Jahren an
die von Karlsruhe und Weimar. 1882 und 1883
arbeitete er bei Tiermaler Rudolf Koller in
Zürich, dann bis 1890 in München und Bayrisch-
Zell. Hierauf kehrte er in seine Vaterstadt zu-
rück, wo er schon am 25. Juni 1896 starb. An der
Schweiz. Landesausstellung 1883 in Zürich stellte
er ein Oelgemälde, „Ziegen bei der Sennhütte",
aus, in demselben Jahr an der Turnusausstellung
des Schweiz. Kunstvereins ein solches, „Neu-
gierige Ziegen", und an der Lokalausstellung
in Zürich 1894 zwei radierte Blätter. Von seiner
Hand sind folgende sechs
Radierungen:
1) „Alpfahrt." 37/11 cm.
2) „Sennhütte.* 4 18/24 cm.
3) „ Ochsenkopf. u 12/15 cm.
4) „Ziegenkopf." 10/10 cm.
5) „Schafskopf." 10/10 cm.
6) „Jagerstillleben." 8/12 cm.
Nach Mitt. seiner Schwester. — C. Brun, Schweiz.
Bauztgr. v. 29. Sept. 1883, Nr. 13, p. 78.
H. Appenzeller.
Ortgies, Vida, die Schwester von Eduard 0.,
Landschaftsmalerin, von Zürich, wurde dort am
23. Mai 1858 geboren. Sie studierte unter Prof.
Julius Stadler am Polytechnikum in Zürich und
bildete sich bei den Landschaftsmalern Wilhelm
Ludwig Lehmann und Hermann Gattiker weiter
aus. Sie beschickte die Turnusausstellungen des
Schweiz. Kunstvereins und die Lokalausstellungen
im Künstlerhause des öftern mit landschaftlichen
Kohlenzeichnungen, auch einmal mit einem Blu-
menstück in Oel, „Malven."
Nach Mitt. der Künstlerin. H. Appenzeller.
Ortt, Johann, Baumeister, war um 1500 beim
Kirchenbau in Einsiedeln thätig.
Kuhn, Stiftsbau M.-Einsiedeln, p. 5.
P. Gabriel Meier.
Oschwald, Beat, Flach- und Glasmaler, von
Schaffhausen. Er lernte seinen Beruf von 1605
bis 1608 bei H. F. Kolmann und ließ sich 1622
in Schaffhausen nieder. Er starb am 5. Juli 1629
an der Pest. Weiteres, namentlich Arbeiten
irgendwelcher Art sind nicht bekannt.
/. H. Bäechlin, Schaff h. Glasm. II, p. 2. Vogltr.
Oser, Max, Maler, wurde am 16. Dez. 1877
zu Biel als der Sohn des aus Basel stammenden
Rittmeisters 0. geboren. Nach einer ereignis-
reichen ersten Jugend mit wechselndem Auf-
enthalt in verschiedenen Städten besuchte er in
Basel das Gymnasium und 1893 — 1896 die Kunst-
klassen der allgemeinen Gewerbeschule. 1896/97
weilte er in Genf, studierte an der Universität
und an der ficole des Beaux-Arts und wurde
1898 zu Paris in die Acad&nie Julian aufgenom-
men. In den Jahren 1900—1905 war 0. in
Basel niedergelassen, unterbrach aber seinen
Aufenthalt des öftern durch Studienreisen und
militärische Uebungen, denen er als Artillerie-
offizier mit großem Eifer oblag. Seit 1906 lebt
er in Zürich. Die militärischen Neigungen haben
auf seine Kunst bestimmend eingewirkt. 0.
ist ein tüchtiger Pferdemaler und hat sich
namentlich während seiner Basler Zeit durch
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Ospenthaler
— 501 —
Oswald
prächtige Scenen aus dem Soldatenleben von
einst und jetzt hervorgethan. Seine Motive ent-
nahm er mit Vorliebe dem alten Basel, von
dessen architektonischem Bild er sich durch
gründliche Forschungen eine vorzügliche Kennt-
nis erwarb; durch Lichteffekte wußte er seinen
gut gezeichneten und lebhaft bewegten Kom-
positionen ihre feinere Stimmung zu verleihen.
Eine große Reihe seiner schweizerischen Sol-
datenbilder aus neuerer Zeit befindet sich im
Besitze von Instruktionsoffizieren. Unter seinen
Gemälden verdienen hervorgehoben zu werden:
„Isabella", Bildnis einer Reiterin der Renais-
sancezeit; „Morgengrauen", auffahrende Artil-
lerie; „Scheue Pferde am Wasser"; „Wald-
schmiede." Unter seinen Zeichnungen: die Illu-
strationen der Basler Neujahrsblätter von 1901
und 1903; „Die Auffahrt von Kaiser Franz im
Blauenhaus zu Basel" (als Kunstbeilage von
E. Schlumberger-Vischers Buch „Der Reichen-
steinerhof zur Zeit der Allierten" erschienen);
„Kantonnementswache", französische Carabiniers
(Schabblatt); „Heimkehr", französischer Bauern-
karren (Schabblatt); „Einquartierung", schwei-
zerische Dragoner an der Peterskirchgasse in
Basel 1856. Reproduziert wurde ferner das
Landwehrdiplom der Mitrailleurkompagnie I,
und in Arbeit befindet sich ein von Künzlis
Kunstverlag (Zürich) bestelltes „Gedenkblatt für
den 3. Nov. 1907."
Curric. vitae. D. Burckhardt.
Ospenthaler, Melchior Anton v., s. Hospen-
thal, Melchior Anton von.
OSwald, Emanuel, Maler, war aus Maulburg,
Baden, gebürtig und kam 1805 nach Bern in
das Atelier des Malers Rieter. 1809 hatte er
die Absicht, sich im Kanton Freiburg naturali-
sieren zu lassen; der Kleine Rat von Bern ge-
stattete ihm gleichwohl nur einen fernem Auf-
enthalt von drei Monaten in Bern. An der
Kunstausstellung von 1810 in Bern beteiligte
sich 0. mit zwei Aquarellbildern, „La sensible
Italienne" und „La belle Polonaise."
Prot. d. Staatsarch. Bern. — Ausst.-Kat. v. 1810.
ff. Türler.
OSwald, Hans Rudolf, Goldschmied, der Sohn
des Christen 0. aus dem Thurgau und der Regula
Bluntschli, geb. im Mai 1548. Er wurde 1568
Meister.
Mitt. des t Hrn. Dr. Zeller-Werdmüller. C. Brun.
OSwald, s. auch Oswald.
Osterrieth, Johann Daniel, Architekt, in Bern,
kam 1789 im Alter von 21 Jahren aus Straß-
burg nach Bern, wo er bis 1792 neben Vivenel
nach den Plänen Antoines den Bau des bernischen
Münzgebäudes und des Münztores ausführte. Er
war hierauf lange Jahre hindurch stets im Dienste
der bernischen Regierung thätig, lieferte 1805
Pläne für die Obertorbrücke, erstellte 1810 den
obern Stadteingang mit Gittertor und Zollhäus-
chen, baute 1811 die Kirche von Großhöchstetten
und führte 1826—1836 nach seinen Plänen den
Bau des Zuchthauses aus. 1814 war 0. bernischer
Pontonierhauptmann. 1821 wurde er als Berner
naturalisiert und Mitglied der stadtbernischen
Gesellschaft zu Schiffleuten. Er starb, 71 Jahre
alt, am 25. Juli 1839.
Der Sohn Ludwig Friedrich 0, 1807—1888,
war ebenfalls Baumeister und lebte in Bern,
Straßburg und Paris. ff. Türler.
Osterwald, Georg Rudolf Daniel, Maler, Zeich-
ner, Radierer und Lithograph, wurde am 26. Jan.
1803 in Rinteln im Wesertale geboren und starb
am 1. Juli 1884 in Köln a. Rh. Er bildete sich
von 1822 an in München unter Gärtner aus und
war dann, von 1825 — 1828, Zeichenlehrer am
Fellenbergischen Institut in Hofwil bei Bern,
was ihm Veranlassung zu landschaftlichen Stu-
dien in der Schweiz und in Oberitalien gab.
1830 — 1832 studierte er in Paris, war dann in
Hannover, Dresden und anderen Orten thätig und
ließ sich hierauf dauernd in Köln nieder. 0.
pflegte das Genre und Porträt, die Geschichte,
Landschaft und Architektur. Die Museen von
Köln, Kassel und andere sowie die Stiftskirche
von Cleve besitzen von seinen Bildern. 0. gab
auch Lithographien und Radierungen heraus.
Müller, K.-Lex. III, p. 216 f. — Nagler, K.-Lex. X,
p.416. — Seubert, K.-Lex. III, p. 17. — Singer, K.-Lex.
III, p. 349. — Baudri. Organ f. christl. Kst. 1860, p. 24.
— Merlo, Nachrichten von dem Leben und den Werken
Köln. Kstler, p. 309 ff. — Bötticher, Malerwerke d. 19.
Jahrh. II, p. 193. — Zeitschr. f. bild. Kst., Beibl. IX,
p. 458. — Cuet, Index brit. Mus. I, p. 279. ff. Türltr.
Osterwald, Rose d', paysagiste, fille de Jean-
Fr^denc d'O., n6e ä Neuchätel en 1795, fut
dirigöe dans ses 6tudes par Max. de Meuron,
Lory fils et F. W. Moritz; eile fräquenta ä Paris
Patelier de Jules Coignet. On a d'elle plusieurs
6tudes et tableaux: vues prises dans l'Oberland,
sites de TAuvergne, du Grand Duch£ de Baden.
Le Mus6e de Neuchätel poss&de quatre de ses
toiles: „Lavoir dans POberland", „Environs de
de S'-Gingolph", „Vue du Puy de Dome" et
„Valtee de Lauterbrunnen", ainsi que deux
aquarelles. R. d'O. fit ägalement des illustrations
pour plusieurs ouvrages 6dit6s par son p&re.
Elle mourut ä Fontainebleau le 30 sept. 1831.
Nagler, K.-Lex., X, p. 417. — Mus. Neuch. 1879,
p. 29. M. Morel.
Oswald, Fritz, Maler, geb. 1878 in Zürich,
wo er die Schulen besuchte, auch eine Zeitlang
die Kunstgewerbeschule. Später kam er an das
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Oswald
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Ott
Technikum in Winterthur. Dem 19 jährigen er-
schloß sich die Kunstakademie in München, wo
Nikolaus Gysis und Wilhelm Diez seine Lehrer
wurden. Bis Anfang 1907 blieb 0. in München,
fleißig seiner Kunst lebend. Verheiratet, zog er
nach Süden, wohl nicht zu bleibendem Aufenthalte.
1905 lenkte 0. im Schweizersaale der Internatio-
nalen Ausstellung im Glaspalast mit einem
größern Gemälde, einem nackten Knaben unter
dem Weihnachtsbaum bei Tageslicht, die Blicke
auf sich. Das Bild war später auch im Zürcher
Künstlerhaus ausgestellt, und dem Maler wurde
noch im Herbst 1906 Gelegenheit geboten, an
derselben Stelle eine große Serie von Bildern —
vorzugsweise Landschaftliches — auszustellen.
Seine entschieden auf breiten impressionistischen
Vortrag ausgehende saftig-frische Malerei läßt
sich zum Teil recht deutlich aus den Reproduk-
tionen erkennen, die einer kurzen Würdigung O.s
in der „Schweiz" (v. 15. Febr. 1907) beigegeben
sind. Auch das Interesse des Malers an lumina-
ristischen Problemen tritt dort zu Tag, und ein
weiblicher Studienkopf bildet einen Beleg dafür,
daß gleichzeitig das Streben nach Charakteristik
des Seelischen nicht vernachlässigt wird.
Kat. Künstlerhaus 1906. — N. Z. Ztg. v. 10. Nov.
1907, Nr. 312, 1. BL, Feuilleton {T.). ff. Trog.
Oswald, Glasmaler, s. Stiler, Osw.
Oswald, s. auch Oßwald.
Otaclo da Campione, s. Campione, Otacio da.
Ott, Conrad Eugen, Dekorationsmaler, von
Zürich, wurde am 28. Nov. 1850 in Männedorf
geboren. Nach Absolvierung seiner Lehrzeit
bereiste er fast ganz Europa und hielt sich
zum Studium des maurischen Stils auch längere
Zeit in Marokko auf. Nach Zürich zurück-
gekehrt, wurde er Teilhaber der Firma Witt &
Ott und führte das Dekorationsgeschäft seit dem
Tode seines Assoctes allein weiter. Seine Spe-
zialität ist Innendekoration, wovon z. B. die
Stadtkirche in Aarau, die Synagogen von Zürich
und St. Gallen und die Postgebäude von Zürich,
Luzern und St. Gallen Zeugnis ablegen.
Nach Mitt. des Künstlers. ff. Appenzeller.
Ott, Franz, der ältere, Goldschmied, von Schaff-
hausen, geb. am 13. April 1671, gest. nach 1711,
der Oheim des Folgenden. Er bewohnte in Schaff-
hausen das Haus zur hintern Schale und wird
erwähnt als Mitarbeiter Hans Jakob Läublins
(s. d.) an den beiden kupfernen und vergoldeten
Löwen auf den das Portal flankierenden Säulen
des Zürcher Rathauses.
GeneaLReff. — N. Z. Ztg. 1897, Nr. 274, Beil. 1, u.
278, Beil. — Festschr. Eidg. Polytechnikum 1905:
Bürgerl. Bauwerke des alten Zürich [0. ff. Baer), p. 02.
Eine Abbild, auf S. 56. Vogler.
Ott, Franz, der jüngere, Goldschmied, aus
Schaff hausen, geb. am 24. März 1698, gest. am 28.
Nov. 1747, der Neffe des vorhergehenden und mit
Hans Jakob Läublins Tochter Maria Magdalena
verheiratet. Von Arbeiten ist nichts bekannt.
Geneal. Reg. Vogler.
Ott, Fridolin, Miniaturmaler, geb. 1775 zu
Bischofszeil im Kanton Thurgau. Er zeichnete
von Kindheit an zum Zeitvertreib ohne alle An-
leitung, machte allmählich Versuche in Bild-
nissen in Kreidemanier und fing in seinem 17.
Jahr an, in der Schweiz und Deutschland damit
seinen Unterhalt zu gewinnen. Um diesen zu
verbessern, begann er, ebenfalls ohne Anleitung,
in Miniatur zu malen, wodurch er in stand ge-
setzt wurde, eine Reise nach Italien zu seiner
Bildung und einen mehrjährigen Aufenthalt in
Florenz, Rom und Neapel zu machen, von wo
er 1804 in sein Vaterland zurückkehrte und sich
dann ein paar Jahre hauptsächlich in Zürich
aufhielt. Mehrere seiner Bildnisse, die sich teils
durch Ausarbeitung und eine charakteristische
Deutlichkeit, teils durch den guten Geschmack
in dem kräftigen, aber deswegen nicht minder
blühenden Kolorit ausnehmen, sah man auf dem
Zürcher Kunstsalon von 1807—1809. 0. starb,
erblindet, am 5. April 1849 in Bischofszell. Laut
einer von ihm selbst angefertigten Tabelle (im
Besitze von Hrn. Robert Ott in Stuttgart) malte
er von 1799 bis und mit 1835 1271 Porträts,-
davon u. a. in Lindau 149, Zürich 391, Bischofs-
zell 49, Basel 141, Aarau 45, Winterthur 49,
Chur 31, St. Gallen 117, Bern 18, Solothurn 27,
Trogen 13 und Italien 117.
Mor&enbl. (wahrscheinlich von Zürich) Nr. 110 v.
8. Mai 1810. C A. Rauch.
Ott, Gustav Heinrich, Landschaftsmaler, geb.
in Zürich am 19. Juni 1828, noch dort lebend.
Er besuchte die Schulen in Zürich und die Salz-
mann'sche Anstalt in Schnepfenthal, ward zum
Kaufmann bestimmt, ging aber, dem innern Triebe
folgend, zur Malerei über und machte seine
Studien in Genf, München (bei Steffan und Rott-
mann) und dann in Paris bei Picot und Bras-
cassat, dem Tier- und Landschaftsmaler. Nach
längeren Studienreisen, die ihn nach Frank-
reich, Spanien und England und ins schweize-
rische Hochgebirge führten, ließ 0. sich in Zürich
nieder und schuf eine Reihe tüchtiger Werke,
die zum größern Teil ihren Weg ins Ausland
fanden und dem Künstler mehrfache Auszeich-
nungen brachten. Einzelne Bilder befinden sich
auch in zürcherischem Privatbesitz und eines
(„Partie am Walensee", 1875) besitzt die Zürcher
Kunstgesellschafy. Leider nötigte ein Augenleiden
den Künstler schon in den 80er Jahren zur Auf-
gabe seiner beruflichen Thätigkeit.
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Ott
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Ott
In seinen Arbeiten ging 0., wie er sich selbst
äußert, von dem Grundsatz aus, jedes Werk
müsse auf naturalistischer Grundlage ruhen, dürfe
aber nur aus lebendigem innern Drange des
Künstlers hervorgehen, wobei auf inniges Ein-
gehen in die Natur und harmonischen Einklang in
Form und Farbe das größte Gewicht zu legen sei.
Curric. vitae. — Chron. der Kirchgemeinde Neu-
münster 1889, p. 404. — C. Brun. Yerz. d. Kstwerke,
4. Aufl., p. 52. F. 0. Peetalozzi.
Ott, Hans Heinrich, Goldschmied, von Zürich,
geb. 1626 als der Sohn des Statthalters Konrad
0. zu Bubikon. Er war 1640 Lehrling bei Hans
Heinrich Riva und wurde 1652 Meister. Er ver-
heiratete sich 1652 mit Elisabeth Nürnberger,
die 1677 als Witwe starb.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. KelUr-Eicher. C. Brun.
Ott, Johann Georg, Maler („Bataillenmaler")
und Radierer, von Schaffhausen, geb. dort am
15. Aug. 1781. Er durchlief das Gymnasium
seiner Vaterstadt, wo er nebenbei Privatunter-
richt im Zeichnen erhielt, da sich eine besondere
Neigung dazu bemerklich machte; er trat darauf
in Zürich in eine kaufmännische Lehre, wurde
aber durch den Anblick des ihm schon von
Schaffhausen her bekannten fremden Kriegsvolks
mehr und mehr zu zeichnerischen Nachbildungen
angeregt und ging bald ganz zur Kunst über
(1801). Heinrich Wüest, Konrad Gefiner, Johann
Heinrich Meyer, Salomon Landolt waren seine
Lehrer und Ratgeber. Im Herbst 1802 reiste er
mit seinem Freunde J. Merz nach Wien und trat
dort in die Akademie ein, wo Friedrich Heinrich
Füger, Franz Caucig und Hubert Maurer seine
Lehrer waren und wo er im Tierspitale die Ana-
tomie des Pferdes studierte. Später folgte unter
Führung des Barons von Högelmüller eine Reise
zu den kaiserlichen Stutereien in Ungarn und
im Banat; hier studierte er das in der Freiheit
lebende Pferd und brachte hievon eine Menge
Skizzen nach Hause, meist mit der Feder flüchtig
hingeworfene Umrißzeichnungen. In Wien ge-
noß er die Gunst des Erzherzogs Karl und des
Herzogs Albrecht, des eifrigen Kunstfreundes,
und kam in Versuchung, dort zu bleiben; doch
die Liebe zur Heimat war schließlich mächtiger.
Den Schluß der Studienzeit machte eine Reise
durch Deutschland, Holland und Frankreich
(Früh- bis Spätjahr 1805). Dann begann er in
Schaffhausen das Malen kleiner kriegerischer
Scenen; auch ein „Nikiaus von der Flüe vor den
Eidgenossen in Stans", für Johannes von Müller
bestimmt, gab zu Oelskizzen Veranlassung. Selbst
eifriger Militär, brachte er es in kurzer Zeit bis
zum Hauptmann. Seit März 1806 lebte er in
glücklicher Ehe mit Maria Steinbrüche! von
Zürich. Schon zwei Jahre später, am 13./14.
März 1808, starb er.
Abgesehen von zahlreichen Skizzen und Stu-
dien, ist der künstlerische Nachlaß O.s nicht
bedeutend. Die noch vorhandenen Oelbilder sind:
„Kosaken in einem Kreuzgang", „Husaren decken
einen Flußübergang", „UraFscher Kosak", „Hu-
saren-Patrouille ", „Husaren vom Feinde über-
rascht" (Hauptbild, im Besitze des Kunstvereins),
„Husaren- Vorposten", „Nikiaus von der Flüe"
(Stadtbibliothek), „Schloß Herblingen" (Kunst-
verein). Aquarelle: Gefechtsscene und Land-
schaft mit Kriegerscenen (beide in der Stadt-
bibliothek). Lavierte Federzeichnung: „Schlacht
bei Stockach" (sehr großes Blatt, Stadtbibliothek).
Radierungen (meist kleinen oder kleinsten For-
mats und meist nicht signiert): Abgesessener
Reiter, traubenessender Kosak, Kosaken und
Kalmüken, Landschaft mit Wachtposten und
Krucifix, östreichischer Infanterist, durchbren-
nendes Kosakenpferd, abgesessener Reiter bei
einem Zelt, Pferd von einem Czikos geführt,
großer Pferdekopf, kleiner Pferdekopf, Kopf eines
Pudels ; zwei Blätter, welche auf die Revolution und
Franzosenherrschaft Bezug haben. Nach Zeich-
nungen O.s haben gestochen: J. H. Meyer die sog.
Baracke, das Geburtshaus von J. Merz bei Buch
a. L; J. J. L. Billwiller, „Die Gegend, wo General
v. Hotze den Heldentod fand." J. Merz hat seinen
Freund wiederholt porträtiert, J. H. Lips nach
einem der Bildnisse, einem Miniaturporträt, seinen
Stich ausgeführt.
H%. Bud. FüßH, Kunstnachr. von einigen dermalen in
Wien lebenden Schweitzer Künstlern, im Journ. f. Litt.
u.Kst. 1804,p.49/50. — (J.G. Muller), An die Freunde
von J.G. Ott. — Füßli, K.-Lex. II, p. 1002. — Nagler,
K.-Lex. X, p. 418. — Müller, K.-Lex. III, p. 217. —
Seubert, K.-Lex. III, p. 18. — Singer, K.-Lex. III, p. 349.
— C. H. Vogler, Vortrag, abgedr. im Schaffh. Tagbl. v.
6. Febr. 1895 u. folg. — Der»., Der BatailL-Maler'J. G.
Ott, im Schaffh. N.-Bl. 1908 (wo, wie im N.-Bl. 1900
u. 1901, verech. Bilder u. Zeichn. O.s reproduziert sind).
— Kat. d. Veith'schen Sammig. 1835. — Kat d. Ausst.
Schaffh. 1876. Vogler.
Ott, Johann Hermann, angeblich Schaffhauser
Goldschmied, war von 1701—1704 Mitarbeiter
an dem berühmten silbernen Tabernakel des
Klosters Muri, woran er selbst den Aufsatz,
Staffelbach von Sursee das Gehäuse verfertigte.
Das Ganze kostete 5000 Gld.
Argovia XX, p. 84 (Markwart); XXX, p. 126, 174
(Stammler). — Eeiermann, Sehenswürdig!*, v. Beromttn-
ster, p. 54. Vogler.
Ott-Hirzel, Susette, 1769—1858, von Zürich,
Porträtmalerin. Sie hatte nur kurze Zeit hin-
durch regelmäßigen Unterricht im Zeichnen und
Malen bei den vorübergehend in Zürich anwesen-
den Malern Lancaster und Friedrich Oehlenhainz
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Ottenfels
504 —
Otth
genossen. Was ihr fehlte, mußte sie durch Selbst-
studium ersetzen, wobei dem anmutigen, reich
begabten Mädchen wesentliche Hülfe von bedeu-
tenden Männern zu teil wurde: Salomon Gefiner
kam oft, ihre Arbeiten zu sehen und mit ihr
zu besprechen; als er 1788 gestorben war, klagte
sie, daß sie ihren besten Lehrmeister verloren
habe. Heinrich Füßli, Ulrich Hegner und Schel-
lenberg in Winterthur, voraus ihr Onkel, der
Landvogt Ludwig Meisz, sandten ihr Kunstwerke
aller Art, um ihre Studien zu fördern. Bescheiden,
ohne alle Anmaßung, wie sie war, machte sie
rasch große Fortschritte, so daß sie schon in
ihrem 19. Jahr als vortreffliche Porträtmalerin
galt und als künftige „Angelika" von Zürich be-
sungen wurde. Da sie aber keine Bestellungen
annehmen oder gar Bilder "verkaufen durfte —
man hielt für unehrenhaft, daß sie die Kunst
gleichsam als Handwerk treibe — hörte sie schon
vor ihrer Verheiratung mit dem sehr geachteten
Ratsherrn Hs. Konrad Ott, 1801 allmählich auf
zu malen. Sie starb nach langen, schweren
Leiden 1858. Viele Porträts in Oel und Pastell
befinden sich in Zürcher Familien; ein Selbst-
porträt besitzt Oberst Ulrich Meister, das Por-
trät der Frau Obmann Füßli ist im Künstlergut
Zürich (Nr. 287 des Katalogs [4. Aufl.] von C.Brun).
Familienbriefe im Hirzel-Archi?. — Füßli, K.-Lex.
II, p. 650. — tfagler, K.-Lex. II, p. 198. — Züxch.
Tbuch 1888, p. 29 ff. Paul Hirzel.
Ottenfels, baron Maurice d\ originaire de
Carinthie (Autriche), n6 k Vienne le 3 juin 1820,
attach£ d'ambassade, puis secrätaire ä Paris et
k Rome, ministre d* Autriche prfcs la Contedfra-
tion suisse de 1868 k 1887. II avait 6pous6
M 1Ic Cäcile d'Affry, de Fribourg. 0. <§tait un
amateur d'art et un connaisseur 6rudit; il cul-
tiva le dessin et la peinture k Paquarelle; il
exposa de ses oeuvres k Lucerne en 1874 et k
Berne. Aprfes avoir pris sa retraite, il passa les
6t6s k Givisiez, prös de Fribourg, et les hivers
k Cannes, oü il est mort le 9 mars 1907.
Etrennes frib., 1908, p. 126. Max de Dieehach.
Otterstedt, Carl Alexander Friedrich, Freiherr
von, Maler, geb. 1848 in St. Petersburg. Er war
von zirka 1887—1892 in Luzern thätig, wo er
den Schweiz. Turnus 1874, die Luzerner Aus-
stellung von 1889 u. a. m. mit seinen Blumen-
stücken und Porträt-Oelbildern beschickte. 0.
zog von Luzern nach Weimar über. Er lebte
um 1898 in Stuttgart. Singer nennt von ihm
die Bilder „Abend", „Vision."
Kat. Jubil-Ausst. Luzern 1889. — Singer. K.-Lex.
III, p. 850. Franz Heinemann.
Otth, Adolf Karl, Zeichner und Maler, wurde
am 2. April 1803 in seiner Vaterstadt Bern ge-
boren. Nachdem er im Gymnasium dort und
1821 in Genf die nötige Vorbildung genossen,
widmete er sich an der Akademie in Bern,
1825 in Kiel und 1826 in Berlin dem Studium
der Medizin und der Naturwissenschaften. Hier
erwarb er sich im April 1828 die medizinische
Doktorwürde. Im Winter 1828/29 vollendete er
in Paris seine akademische Ausbildung. Bald
wandte er sich der Landschaftsmalerei zu, nach-
dem er sich schon vom Knabenalter an im Zeich-
nen von Tieren geübt hatte. Auf Reisen in der
Schweiz und in Oberitalien lag er eifrigen Studien
ob. Eine Reise, die er im Frühjahr 1836 nach
Südfrankreich unternahm, führte ihn auch nach
Algier, wo er Land und Leute, die ihm so sehr
gefielen, zeichnete. Zu Haurfe vervielfältigte er
seine trefflichen Studien durch Steindruck und
gab sie 1838 und 1839 unter dem Titel „Esquisses
Africaines" bei Wagner in Bern in sechs Heften
zu fünf Blättern heraus. Das Berner Museum
besitzt von 0. eine Ansicht von Algier, und an
der Kunstausstellung von 1836 in Bern waren von
ihm sechs oberitalienische Ansichten in Sepia-
zeichnung und „Der Dom zu Como" ausgestellt.
Ebenso enthielt die Ausstellung von 1838 sehr
geschätzte Landschaftsbilder von 0. Die gün-
stige Beurteilung, die seinen Skizzen aus Algier
zu teil wurde, bewog ihn im März 1839, eine
Reise nach Aegypten und Syrien zu unternehmen.
Am 16. Mai 1839 erlag 0. indes nach neun-
tägiger Krankheit in Jerusalem der Pest. Seit
1822 war er eifriges Mitglied der Schweiz, natur-
forschenden Gesellschaft gewesen.
B.(runner), in den Verhandl. d. schw. natnrforsch.
Gesellsch. 1889, p. 204— 210. — Biogr. univers., SuppL
1844, Bd. 76, p. 141. - Nagltr, K.-Lex. X, p.421. —
Müller. K.-Lex. III, p. 217/18. — Sinyer, K. -Lex. III,
p. 850. — Cotta'sches Kstbl. 1839, p. 332. — Meyer.
Konv.-Lex. — Bern. Tbuch 1853, p. 272. ff. TtirUr.
Otth, Andreas, Goldschmied und Münzmeister,
in Bern, wurde am 24. Aug. 1685 in seiner Vater-
stadt Bern getauft. Er machte im Auftrage des
Rats 1713 auf den dem Venner Fankhauser in
Burgdorf geschenkten Becher eine geharnischte
Figur und lieferte 1713, 1716 und 1720 mehrere
„Geleit" für die obrigkeitlichen Läufer. Von
1724—1741 bekleidete 0. das Amt eines ber-
nischen Münzmeisters und wurde hierauf Welsch-
Weinschenk. Er starb am 7. Mai 1765.
Bern. Stadtrechngn. — N. Bern. Tbuch 1905, p. 116.
ff. ItorUr.
Otth, Samuel, Planzeichner, wurde 1687 in
Bern geboren. Von 1708 — 1710 in Holland als
Militär-Ingenieur ausgebildet, wurde er 1712
Bombardierhauptmann, 1718 Mitglied des Großen
Rats von Bern, 1730 (bis 1736) Landvogt von
Bonnion t, 1739 (bis 1758) Feldzeugmeister und
starb am 24. Febr. 1772. 1714 und 1720 erhielt
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Ours
— 505 —
Paingard
er von der Regierung Zahlungen für die Bear-
beitung von Plänen.
Stadtrechngn. v. Bern. U. TürUr.
Ours, St., s. Saint-Ours.
Ower, Heinrich (?), Glockengießer, von Schaff-
hausen und Bürger dort, verfertigte 1412 für die
Stadt eine Büchse, welche 15 Pfd. kostete, und
goß 1432 eine neue Glocke für den Munot,
wofür er neben anderm 59 Gld. erhielt. Er soll
1419 ein Haus nebst Hofstatt in der untern
Neustadt in der Nähe des jetzigen Hauses zum
Gemsberg bewohnt haben, das er an den St. Ka-
tharinenaltar der St. Johannskirche für jährlich
1 Pfd. Heller zu verzinsen hatte. Ein Sohn,
Engelhart der Zapfengießer, machte sich bei
der Verteidigung von Basel verdient und wurde
dafür als Bürger angenommen. Der Vater 0.
ist wohl eine und dieselbe Person mit dem
Glockengießer „Heinrich" von Schaffhausen, der
1444 ein V/t Zentner schweres Glöcklein für den
Frohnwaagturm und elf große Tarraß (Hacken-
büchsen) für die Stadt goß. Er wird von 1454
bis 1462 in den Sturm- und Wachenordnungen
erwähnt und hatte im Notfalle die Geschütze
auf dem Zwingolf am Munot zu bedienen. Cf.
d. p. 39.
./. ff. Bäschlin, in Nüscheler, Glocken im Kt. Schaff h.,
p. 41/42 (95/96). Vogler.
Ower, Nikiaus, Glockengießer, in Konstanz,
goß von 1501 — 1524 für die Schweiz Glocken.
NutcheUr, Glockenb., Msc. Moriz Sutermeister.
i accard, Barthälemi, n6 ä Genfcve le 10 fevr.
1762, mort le 12 mai 1805, fut re$u maitre
orfövre le 8 avril 1788, ayant pr£sent6 pour
chef-d'oeuvre „une äpingle en or, tr£s bien faite."
L. Du/our- Vernes, G4neal. de la famille Paccard (Paris,
1908), p. 15. Ä. Choiey.
Paccard, Jean-Louis, n6 ä Gen&ve le 14 mars
1716, mort le 5 fövr. 1759, apprenti chez Robert
Covelle; il fut re$u maitre orfevre le 27 janv.
1742, ayant präsente pour chef-d'ceuvre „une
paire de boucles d'oreilles k fond et dentelle
avec des rouleaux de pierre de cristal."
L. Du/our- Vertua, Geneal. de la famille Paccard, p. 1 1 .
A. Choisy.
Pack, Isaak, Kunstdilettant, wurde 1813 zu
Basel geboren und starb ebenda 1848. Er hatte
den Kunstunterricht des Hieronymus Heß ge-
nossen, dessen Stil und Technik er nicht ohne
Geschick in seinen Mußestunden nachahmte.
Seine zumeist aquarellierten figürlichen Bilder
zeigen größtenteils Scenen und Typen aus dem
Baslerischen Militärleben, das R, ein eifriger
Genieoffizier, gründlich kannte. Auch als talent-
voller Lithograph eigener Kompositionen wie
solcher seines Lehrers Heß ist er hervorgetreten.
Zu den ersteren gehört die Folge von sechs
Blättern: „Die wichtigsten Ereignisse in den
Basler Wirren von 1831—1833" (1835) sowie
die der Bilderbogen: „Militär des Kantons Basel
Stadtteil" (1834); zu den letzteren gehören die
Titelbilder zu den Basler Neujahrsblättern von
1835: „Enthauptung des Landvogts Hagenbach";
von 1836: „Geschichte des Thomas Plater"; von
1840: „Erasmus und Froben." Eine vorzügliche
Zeichnung seiner Hand, „Exerzierende Baslerische
Feldartillerie", besitzt der Kunstverein zu Basel.
D. Burckhardt, Basl. KstdiJettanten vergangener Zeit,
p. 55 ff. (Jahresber. d. Basler Kstver. f. 1905).
D. Burckhardt.
Pagan, Peter, Steinmetz und Maurer, in Nidau,
wird von 1530 an in Nidau erwähnt; er war
1544—47 und 1549/50 dort Mitglied des Rats
der Burger. 1543/44 erstellte er in Solothurn
die Becken für den St. Georgs- und für den
Simsonbrunnen und 1546 ebenso das Becken für
den Brunnen im Ring in Biel. Die Säulen und
Standbilder dieser Brunnen sind anderen zuzu-
schreiben. P. ist der Stammvater dieses Nidauer
Geschlechts.
TurUr, Das alte Biel n. s. Umgeb., p. 20. — Mitt. ▼.
A. Zetter-Collin. ff. Türler.
Pahnke, Serge, Maler, wurde am 4. Okt. 1875
in Zürich geboren. 1890 kam er nach Genf an
die ilcole des Beaux-Arts unter Barth^lemy Menn,
absolvierte sie 1893 mit dem ersten Preis und
studierte dort unter B. Bodmer und A. Gos
weiter. 1894 zog er nach München und arbeitete
während eines Jahrs im Atelier des ungarischen
Malers Simon Holösy. An der Schweiz. Landes-
ausstellung in Genf 1896 stellte er drei Oel-
gemälde aus: „Une lessive k la campagne" und
zwei Porträts. Für sein Gemälde „Une scfcne
de labour" wurde er 1896 im Concours Diday
prämiert.
Curric. vitae. — Cat. Expos, nat. Suisse, Genf 1896,
p. 20. ff. Appenzeller.
Paillard, Henri, n6 k S te -Croix, joaillier, fut
regu domicilii k Gen&ve le 22 juin 1785 et
maitre orf&vre par privilfege le 5 avril 1788,
ayant pr6sent6 pour chef-d'ceuvre une garniture
de bolte de montre „bien faite." Aprfcs son
admission k l'habitation le 10 juin 1791 pour
1000 florins, sa maitrise lui fut confirmee le
26 nov. de la mßme ann6e. A. Chouy.
Paingard ou Pingal, Daniel, n6 k Paris vers
1624, mort k Genfcve le 13 oct. 1684, orfövre
et peintre en £mail, fut condamnß k 25 6cus
d'amende, en 1665, pour larcin, subornation et
recfclement. A. Choiey.
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Palay
506 —
Pallard
Palay, Jean, ne* ä Genfeve le 25 ferr. 1751,
apprenti chez Abraham Lossier, fut rec,u maltre
orfövre le 3 avril 1777, ayant fait pour chef-
d'ceuvre une busquiere. A.Choi*y.
Palazzi, Lazzaro, Architekt, im 15./16. Jahrh.,
aus Lugano. Er hatte von 1488—1508 die Bau-
leitung des sog. Lazzaretto in Mailand, das vor
der Porta Orientale erbaut wurde, jetzt aber
abgerissen ist. P. hatte auch die Pläne zu den
Hallen dieses Gebäudes geliefert. (Abbildungen in
den „Reminiscenze di Milano" II, Taf. 30 u. 31.)
Dem Stil dieses Bauwerks nach zu schließen,
war er ein Schüler Bramantes. 1488 wurde er
zusammen mit Giovanni Dolcebuono nach Lodi
berufen, zur Prüfung der Fundamente der da-
mals im Bau begriffenen Kirche Incoronata.
Beide Architekten waren von nun an die Leiter
dieses Baus, als Nachfolger des zurückgetretenen
Giovanni Battaggio. Auch an einzelnen Teilen
des Ospedale Maggiore zu Mailand sowie an
mehreren Privatpalästen war P. als Architekt
thätig.
Boll. stör. 1881, p.279; 1885, p. 17 u. 71. — A.Q.
Meyer, Oberital. Frührenaiss. I, p. 90 u. 96; II, p.93 u.
111. — Canetta, Cronologia dell' Ospedale Maggiore di
Milano (Milano 1884), p. 14. Siegfried Weber.
Paleari, Gebrüder Giacomo und Giorgio P.,
Militäringenieure, gen.Fratino, im 16. Jahrh., von
Morcote im tessin. Bez. Lugano. Diese beiden
Brüder werden in den Nachrichten stets zusam-
men genannt und scheinen auch meist zusammen
gearbeitet zu haben. Beide tragen den Beinamen
„Fratino." Sie standen im Dienste der spanischen
Könige Philipp II. und Philipp III. Von ihnen
wurde ein Plan der Festung Cagliari geschaffen,
welcher noch in der fürstlichen Bibliothek Bel-
gioioso in Mailand aufbewahrt wird. Giacomo
P. forderte 1565 entschädigt zu werden für die In-
spektion der Festungen im Herzogtume Mailand.
Giorgio P. leistete 1566 Arbeiten am Castelle zu
Mailand. Auch er sandte Berichte an den spani-
schen Hof über die Festungen im Mailändischen.
Diesbezüglich richtete der König von Spanien
noch 1586 aus Pamplona ein Schreiben an ihn.
Boll.stor. 1879, p.279; 1881, p. 293; 1885,p.l06;
1888, p.259; 1893, p.183; 1898, p. 116—124, 190
bis 193 ; 1899, p. 122. — Bertolotti, Art. svizz. in Roma,
p. XIII u. 29. — Füßli. Best. Kstler IV, p. 219. —
Bianchi, Art. tic, p. 144 45. — Merxario, Maestri
comac. I, p. 620. Siegfried Weber.
Paleari, s. auch Paliari.
Pal£zieux dit Falconnet, Edmond de, peintre,
ne* k Vevey en 1850; il a 6te* P&fcve de Bar-
th^lemy Menn, k Genfcve, puis de J.-B. Lau-
rens et Corinon, k Paris. Ses oeuvres expos£es
au Salon de Paris lui valurent une mention
honorable en 1889. Ses tableaux les plus connus
sont: „Le retour du marche", au Mus6e Rath, k
Genfcve; „Fune>ailles d'un R. L. Capucin" au
Mus6e de Vevey; „TempGte sur le L6man a , au
Mus6e de Lausanne; „Cr^puscule en Bretagne",
proprio du baron A. de Rothschild ; „Soir dans
les Alpes", appartenant k M. W. Cu6nod, k Vevey;
„Hardi les gars, coup de mer en Bretagne", et
„L'Angelus en Savoie" pour lequel l'auteur rec,ut
une mention au Salon de Paris en 1889; enfin
„Soir sur la Falaise", proprio de M m6 Hutchin-
son k Vevey, etc.
Cat. Mus. Rath 1906, p. 75, 175. E. C. Chatelanat.
Paliari (Paleari), Marc-Antonio, Architekt,
geb. zu Morcote im tessin. Bez. Lugano, thätig
im 16. Jahrh. (Geburtsjahr unbekannt). Er half
dem Vincenzo Scamozzi und Antonio da Ponte
beim Bau der Rialtobrücke in Venedig, indem er
1587 ein Gutachten über sie abgab. Der Bau
der Brücke begann 1588 und wurde 1591 voll-
endet. P. übernahm die Fertigstellung des Chors
von S. Giorgio in Venedig, welcher von dem
Architekten Andrea Palladio gezeichnet, aber
unvollendet hinterlassen worden war. Er wurde
auch um Rat gefragt in Sachen der Wieder-
herstellung des Dogenpalastes nach dem Brande
in der Nacht des 20. Dez. 1577.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 106. — Dere., Art.
svizz. in Roma, p. XIII u. 29. — Bianchi, Art. tic, p.144.
— Mersario, Maestri comac. II, p. 61 — 68.
Siegfried Weber.
Paliari, s. auch Paleari.
Palisse, Antoine, n6 k Genfcve le 24 d6c. 1743,
mort le 19 avril 1783, apprenti chez Jean Tollot,
fut rec,u maltre orfövre le 14 avril 1769, ayant
pr&entö pour chef-d'ceuvre „une boucle d'oreille
fort bien faite et approuväe g6n6ralement de
toute l'assemblge." A.Choisy.
Pallard, Andrö- Jacques, frfcre du suivant,
n6 ä Geneve le 6 oct. 1708, mort le 8 f£vr. 1782,
fut rec,u maltre orfövre-joaillier le 25 nov. 1747
sans chef-d'ceuvre.
Choiey et Dufour, Recueil geneal. suisse, I r *" s., 1. 1,
p. 421. A.Choiey.
Pallard, Jean- Jacques, n6 k Geneve le 1 er
fcvr. 1701, mort le 7 döc. 1776, apprenti chez
Isaac Mussard; il s'&ablit k Vienne oü il devint
joaillier de la cour et obtint de hautes faveurs.
L'impäratrice douairiöre filisabeth-Christine fut
maraine d'une de ses filles et Marie-Th6r&se lui
fit präsent de son portrait par Liotard (actuelle-
ment au Mus£e Rath). Revenu k Gen&ve, il fut
nomme" membre du Conseil des CC en 1752;
deux ans plus tard, il s'6tablit avec son frere
Andrä-Jacques ä Dresde, oü il fut trfcs bien
accueilli par Fr6de>ic- Auguste II.
Ohoisy et Dufour, Recueil geneal. suisse, I re s., t. I,
p. 428 et s. — Rigaud, Rens., p. 189, note. A. Choiey.
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Pancaldi
507
Parma
Pancaldi, Francesco, Bildhauer, geb. am 9.
Aug. 1829 in Ascona im tessin. Bez. Locarno.
Seine Eltern waren Dionigi di Michele P. und
Marianna Molinazzi, die Tochter des Rats Fran-
cesco M. P. besuchte das Collegio in Ascona
und dann die Akademie der Brera in Mailand.
Am 12. Jan. 1859 wurde er zum Titularrat
des „Istituto storico" ernannt, das in London
1852 für die Weltausstellungen und nationalen
Ausstellungen gegründet worden war. Sein Hei-
matsort Ascona besitzt Werke von ihm. Leider
wurde die Laufbahn des Meisters durch Krank-
heit zu früh abgeschlossen. Er starb geistes-
umnachtet im Alter von zirka 40 Jahren in
einem Krankenhause zu Mailand.
Bianchi, Art. tic, p. 145. G. Brun.
Pancaldi, Pietro Francesco, aus Ascona im
tessin. Bez. Locarno, Maler, der sich durch drei
Eigenschaften auszeichnete: große Gelehrsam-
keit, überraschende Schnelligkeit im Erfassen
und Bilden seiner Gedanken und außerordent-
liche Fertigkeit der Zeichnung. In der Univer-
sität von Bologna befinden sich einige seiner
Arbeiten. In Ascona werden ihm unter anderen
die Gewölbemalereien im Chore der Pfarrkirche
zugeschrieben. Als das beste seiner Werke nennt
Kahn ein großes Lein Wandgemälde in der Chiesa
del Collegio: Carlo Borromeo als Wohlthäter
der Armen, mit dem Selbstbildnisse des Malers.
P. starb 1783. Er führte den Uebernamen Mola,
so daß er vielen nicht als Pancaldi, wohl aber
als Francesco Mola bekannt ist. Er war übri-
gens ein barocker Spektakelmaler.
OldeUi, Diz., p. 131. — Bahn, Kst. u. Wstud., p. 168.
— NagUr, K.-Lex. X, p. 505. — Anz. A.-K. v. 180,
p. 398 (Ä.). — Bianchi, Art. tic, p. 145.
J, Biha-Oartagnola.
Panchaud, Auguste, peintre, n6 k Genfcve en
1845, mort en 1885. Ses oeuvres ont 6t£ exposäs
k plusieurs reprises de 1874 k 1885 k Genfcve
et dans d'autres villes de la Suisse. P. avait
une prädilection marquäe pour les rives du lac
de Gen&ve qui forment le sujet de la plupart
de ses oeuvres.
Rens, de la famille et de A. Ghoity. Garn. Mariin.
Panloct ou Pavioct, dit Hugonet, Jacques,
orffcvre, habitant la paroisse de S'-Gervais, fut
re$u bourgeois de Genfcve le 21 aoüt 1489.
GovelU, Liv. des Bourg., p. 108. A. Choiey.
Panitz, recte Banitz, s. Bungar, Gregor.
Paolo da Lugano, s. Lugano, Paulus de.
Paolo da Melide, s. Melide, Paolo da.
Papa, Bartolomeo, Bildhauer, der Vater des
Dichters Agostino P. und des Bildhauers Pietro
R, geb. 1684 in Lugano, gest. 1774. Er übte
seine Kunst hauptsächlich in England, Spanien
und Venedig aus. Schließlich begab er sich
nach Turin, wo der Hof ihm eine Pension aus-
setzte und ihm Aufträge für die königlichen
Gemächer erteilte. Von ihm rührt auch der
mit Kriegstrophäen geschmückte Brunnen auf
der Piazza S. Carlo in Turin her.
OldeUi, Diz., p. 182, 210. — NagUr. K.-Lex. X
p. 616. — De Boni, Biogr. degli art., p. 746. — Berto-
lotti, Art. svizz. in Roma, p. XIII, 64. — Bianchi, Art.
tic, p. 145. C. Brun.
Papa, Pietro, Plastiker. Er war der Sohn
des Bartolomeo P. und wird als Plastiker ohne
nähere Angaben von OldeUi erwähnt.
OldeUi, Diz., p. 132. Siegfried Weber.
Paquet, David, n6 k Genfcve le 10 mai 1692,
mort le 8 aoüt 1746, fut re$u maltre orftvre
le 4 janv. 1719. A.Ghoiey.
Paranchino, Bernardo, Architekt, im 17.
Jahrh., aus Lugano. An der Kirche der Certosa
von Pavia hat er 1613 die sieben kleinen Türm-
chen erbaut, welche als Abschluß der Strebe-
pfeiler auf der Südseite dienen. Dies geht aus
dem'Codice Trivulziano (Nr. 1142) hervor.
Boll. stör. 1903, p. 64. — BeUrami. La Certosa di
Pavia, p. 171. Siegfried Weber.
Paris, fondeur de cloches, k Bulle. En 1789,
la paroisse de Ch&tel-S^Denis demanda au Petit-
Conseil de Fribourg Pautorisation de pouvoir
faire fabriquer des cloches chez le fondeur Paris
k Bulle. La permission fut accordäe. II n'a pas
6t6 possible de d&erminer le pränom de ce fon-
deur; c'&ait, sans doute, un des cinq fils de
Jean-Georges P. et de Marguerite-Marie Geinoz.
Arch. cant. frib. — Manual du Conseil, n u 840, f" 414,
417, 423. — Etat civil Bulle. — Nütchelcr. Glocken-
buch, msc. — Ott*, Glockenkde, p. 205.
Max de Dieebach.
Paris, fidouard, n6 k Colombier (Neuch&tel)
le 16 mai 1870, peintre de fleurs et paysagiste.
II 6tudia k Paris dans Patelier Merson. II a pris
part aux expositions de la Soci6t6 des Arts de
Neuchätel et k Celles de la Soci6t6 suisse des
Beaux-Arts oü il a envoyö principalement des
toiles repräsentant des sites des bords du lac
de Neuchätel.
Curric. vitae. M. Morel.
Parma, Giuliano da (Julien de Panne), Maler,
geb. 1736 zu Cavigliano bei Locarno, gest. 1799.
Die Anfangsgründe seiner Kunst lernte er bei
Gius. Borgnis zu Craveggia im Vigezzotal. Diese
waren nicht ganz genügend, weshalb er sich in
der ersten Zeit seiner selbständigen Thätigkeit
in großer Dürftigkeit durchschlagen mußte. Er
malte in dieser ersten Periode, des Broterwerbs
wegen, hauptsächlich Bildnisse. 1759 machte er
eine Reise durch Italien, auf welcher er Genua,
Florenz, Pisa und Rom besuchte. Dann erhielt
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Parpart
508 —
Patru
er vom Hof in Parma eine feste Anstellung mit
einem Gehalte von 400 Lire, wodurch er in den
Stand gesetzt war, an seiner Ausbildung weiter
zu arbeiten. Von nun an malte er auch Histo-
rienbilder, besonders aus der griechischen und
römischen Geschichte. Einige derselben erhielten
seine Gönner, der Minister Tillot von Parma und
Mancini Nivernois sowie sein Freund Dieresen
von Antwerpen. In der letzten Zeit seines Le-
bens fehlte es ihm aber wieder an Beschützern,
weshalb er von neuem in Not und Dürftigkeit
geriet, aus welcher er bis an sein Lebensende
nicht mehr herauskam. Eines seiner Gemälde,
das Jupiter in Junos Armen schlafend darstellt,
ist von W. Benoist in Kupfer gestochen.
NagUr, K.-Lex. VI, p. 505. — Nouv. des arts, p. 1 14.
Siegfried Weber.
Parpart, Albert von, Maler, beteiligte sich
als Dilettant an einer lokalen Ausstellung in
Thun 1855. Er stammte aus Wibiz bei Thorn,
war preußischer Freiherr und k. Kammerherr
und wurde 1848 durch seine Heirat mit der
Witwe Adele v. Rougemont, geb. v. Bonstetten,
Eigentümer der Chartreuse bei Thun. Er ließ
etwa 1867 das Schloß Hünegg bei Oberhofen
erstellen, starb indes schon im Mai 1869 in
Florenz. H. Tarier.
Parregod, s. Pergo.
Pascal, Daniel, p&re du suivant, baptisg k
Gen&ve le 4 sept. 1560, mort le 29 janv. 1618,
6tait maitre peintre; on le trouve prenant un
apprenti en 1597. C'est probablement k lui que
le Conseil accorda, le 11 sept. 1609, 48 florins
pour avoir peint M. le prince de Cond6, M. de
Bfcze et M. Calvin. Le registre n'indique ni le
pränom du peintre, ni k qui ces portraits dtaient
destinäs, ni par qui et k quelle occasion ils
avaient 6t6 commandls. L'acte de dlc&s de P.
indique qu'il remplissait, en outre, les fonctions
de jaugeur jur6.
ReDS. de M. Oam. Martin. A. Choity.
Pascal, fitienne, fils du pr6c6dent, nä k Genfcve
le 17 sept. 1591, fut maitre peintre comme son
p&re. II mourut en 1631 ou 1632.
Rigaud. Rens., p. 122. A. Choity.
Paschoud-Lemattre, M me Lucile, artiste peintre,
n6e k Genfeve le 3 mars 1860. Fille du paysagiste
Nathanael Lemaltre, eile fut son 61öve et 6tudia
aussi k Paris k l'atelier de Julian. Elle a peint
des paysages et des fleurs et a exposä k Gen&ve,
k Berne, k Bienne. D. Plan.
Paschoud, Marie, peintre de portraits, n£e
le 20 mai 1859 k Vevey. filfcve de Vallouy,
eile poursuivit ses ätudes k Florence, chez Arnos
Cassioli; k Paris, oü eile fröquenta les ateliers
Julian, puis en 1887 k Geneve ceux de N. Le-
maltre et Ravel. En 1886, eile exposa k Genfeve
et fit quelques portraits d'enfants, proprio des
familles Doge, Mayor, LaEochette et Nicole k
Vevey. En 1889, eile 6pousa M. Alf. Hutchinson,
ing&iieur au Transvaal, et cessa de peindre.
Aprfcs avoir s6journ£ au Transvaal et en Espagne,
eile revint k Ch&teau-d'Oex en 1900. Devenue
veuve, eile reprit le pinceau et envoya, sous son
nom Hutchinson, k l'exposition de la Soci6t£
romande des femmes peintres et sculpteurs en
1903: „Croquis d'enfants" et „La crfcche et le
foyer de Vev<ey. tt
Curric. vitae. C. David.
Passardi, Giovanni, Stuccator und Bildhauer,
im 17. Jahrh., von Lugano. Er führte, nach
Zani und Titi, 1640 in der Kathedrale von Citt*
di Castello, in Borgo S. Sepolcro und an anderen
Ortschaften der Umgebung Arbeiten in Stuck
aus. 1650 lebte er noch.
Titi, De8criz. del Duomo di Citta di Castello. — Ber-
tolotti, Boll, stör. v. 1885, p. 165, 192. — Der:. Art.
svizz. in Roma, p. XIII, 50, 64. — Bianchi, Art. tic,
p. 146. C.Brun.
Passavant, Andr6-Robert, n6 k Gen&ve le
20 juillet 1725, mort k Chfine le 19 mai 1783,
apprenti chez Jacob Cassin, fut re$u maitre or-
ftvre le 7 avril 1747, ayant fait pour chef-d'oeuvre
une bague k cornaline. A. GhoUy.
Passavant, Jacob, n6 k Genfeve le 13 aoüt
1702, mort le 13 mai 1765, fut re$u maitre
orftvre le 14 mars 1726, ayant präsente pour
chef-d'oeuvre „une paire de boutons d'or ä pierres
de cristal." A. Choisy.
Pasta, Bernardino, Maler, in Mendrisio im
tessin. Bez. gleichen Namens, geb. am 13. Febr.
1828. Er studierte an der Brera in Mailand
unter der Leitung Domenico Indunis. Eines seiner
besten Werke wurde 1858 für das Stadthaus in
Mailand gekauft und befindet sich heute im
Palazzo Sforzesco. Prinz Amadeo von Savoyen,
der ein enthusiastischer Bewunderer und Be-
schützer P.s war, kaufte einige seiner originell-
sten Werke. P. starb in Mendrisio, wohin er
sich zurückgezogen hatte, am 24. Dez. 1875.
P.s Nichte, Valeria Pasta-Morelli, ist Genre-
malerin.
Mitt. der Familie des Kstlers. J. Biha-Oartagnola.
Pathie, Pierre, orf&vre et citoyen de Geneve,
fonda, en 1519, la chapelle du S'-Esprit dans
l'lglise de la Madeleine. A. Choimj.
Patron, Augustin, n£ k Genöve le 14 janv.
1661, apprenti chez Jean Carlot, fut re$u maitre
orte vre le 9 oct. 1685. A. Choi$ !f .
Patru, Joseph, n6 ä Geneve le 27 oct. 1712,
mort le 20 mai 1768, fut re$u maitre orftvre
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le 12 mars 1735, ayant fait pour chef-d'oeuvre
„une paire de boucles d'oreilles k enfantement."
A. ChoUy.
Patru-, Louis, peintre, n6 k Champel pr&s
Genfcve le 1 er janv. 1871. Son pfcre, le conseiller
d'fitat fitienne P., ätait de souche paysanne, et
l'enfance, un peu malad ive, du futur artiste
s'gcoula dans une vieille maison campagnarde,
ce qui explique son goüt prädominant pour la
nature et pour le paysage. RGveur de temp&ra-
ment, mais d'esprit tr&s observateur, entrö k
neuf ans au coll&ge de Gen&ve oü il fera ses
6tudes secondaires complfctes, son goüt pour le
dessin se rerfcle aussitöt qu'il peut tenir un crayon
et s'accentue d'annäe en annäe. Sa vocation
de peintre s'affirme tr&s tot et, durant ses annäes
de College, il obtient de prendre quelques lec,ons
de dessin dans l'atelier du paysagiste Albert Gos.
Son gymnase achev£, P. entre comme 6\hve re-
gulier k l'ficole des Beaux-Arts de Genfcve oü il a
comme professeurs, de 18 k 21 ans, les peintres
Barth&emy Bodmer et Barth&emy Menn. A la
rüde discipline qu'impose ce dernier, P. prend
„ce souci de la construction solide, cette pr6-
occupation du dedans des choses" qui est la
marque caractäristique de ceux qui ont suivi et
compris Penseignement du vieux maltre. Si, k
cette epoque, la palette du jeune peintre manque
encore d'lclat et de sensualitg, si son mutier
manque d'adresse et de brio, ses oeuvres rerölent
dejä un sentiment vrai du mouvement, du carac-
tfcre et de Pharmonie. Elles portent d&jä la
marque d'un talent qui aura pour qualitä essen-
tielle une extreme sensibilitä, une emotion con-
tenue, une complete sinceritä.
Le säjour de deux ans qu'il fit k Paris (1892
k 1894) n'alt^ra pas sensiblement sa maniere
de sentir et möme de peindre. La premiere
ann6e, il fräquente Patelier Julian, oü il travaille
sous la direction des peintres J. P. Laurens et
Benjamin Constant. Mais, la seconde annde d£j&,
il revient k sa nature et ä ses goüts, peignant
seul les quais et la campagne des environs de
Paris, dont il aime la douce atmosphere, la
lumi&re fine et tamisäe, les contours att6nu6s
et comme envelopp^s de gräce. Les critiques
serfcres et bienveillantes du vieux maltre gra-
veur Marcelin Desboutins, des visites assidues
au Louvre, oü il goüte surtout la v£rite et la
simplicitä des mattres flamands, lui sont plus
utiles que tout enseignement d'6cole. C'est k
la fin de ce söjour qu'il sent les premieres
atteintes de la phtisie. qui devait entraver son
effort incessant d'artiste chercheur et convaincu
et finalement Pemporter dans la fleur de Page
et du talent.
De retour k Genfcve, P. partage sa vie entre
Patmosphfcre heureuse et tendre de la maison
paternelle, les s£jours de montagne que la santö
lui impose en hiver et les campagnes de pay-
sagiste qui l'amönent chaque 6t6 dans la vall6e
du Trient, sur les bords du Rhone dans le Bugey
ou sur les rives du lac de Genfcve k Yvoire, k
Excennevex, k Coudröe ou k S'-Gingolph. Mal-
gr6 Paffaiblissement graduel de sa santä, P. tra-
vaille avec Energie, ölargissant son horizon, mal-
trisant et assouplissant sa facture, atteignant au
paysage de style pour armer, dans ses derniäres
annäes, k devenir vraiment l'interprfcte £mou-
vant des grands spectacles de la nature. C'est
au plus heureux moment de ce dereloppement
continu et sür, k Pinstant oü il prenait pleine
possession d'un art qu'il avait cherchä et con-
quis par un si constant effort, qu'une mort prä-
mature vint enlever P. le 27 mai 1905, &g6 de
34 ans seulement, k Paffection profonde de ses
amis intimes et de tous ses coll&gues.
Bien qu'il se soit essayä au portrait — on a
surtout remarques deux excellents portraits du
peintre peints par lui-mßme — c'est au paysage,
simple ou animä de figures que vont de präförence
la recherche et la production de P.
C'est en 1896, k l'Exposition nationale suisse
de Gen&ve, que P. expose sa premifcre grande
toile intituläe „Montagnardes räcoltant des pom-
mes de terre." L'annäe 1898, sa manifere tou-
jours intime, poätique et sobrement distinguäe
marque un grand progr&s dans le faire par le
bei äquilibre des masses, Pintensitä de la lumi&re,
la justesse des valeurs, dans ses „Ch&taigniers
au bord du lac." La m£me annöe, son „Torrent"
(Musäe de Sion) se distinguait par la franchise
et la vigueur de la facture. En 1899, sa grande
sc&ne montagnarde des „Coupeuses d'herbe"
(Mus£e de Geneve) etait tr&s remarquöe et ap-
präciäe, comme, en 1900, k l'Exposition nationale
deVevey, son „Ch&taignier" (appartenant aujour-
d'hui k M. Clausen). C'est Pannäe 1901, cepen-
dant, qui marque le plein öpanouissement de
Part du peintre dans ses deux admirables pay-
sages „Le nuage", oü, dans un ciel d'orage,
d'änormes nuages blancs projettent leur ombre
sur une longue suite de collines däsertes, tandis
qu'au loin, dans une claire lueur de soleil, une
petite ville apparalt, et le „Cräpuscule dans les
marais", oü le feuillage läger des bouleaux, baignä
dans une lumiere blonde, exprime dans le calme
des lignes et Pharmonie juste de la couleur,
„tout le charme fugitif de Pheure." En ces deux
toiles, nous trouvons, comme l'a dit excellem-
ment M. J. P. Simonet, „les deux notes funda-
mentales de Pceuvre de P. : la gräce poätique
des matins et des soirs, la paix idyllique des
paysages silencieux, la tristesse des ciels oü les
nuages s'amoncellent, oü Porage gronde. II va
de l'un k l'autre de ces th&mes, les variant, les
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Patry
renouvelant, les enrichissant, en poussant Pex-
pression jusqu'ä Pintensitä, au für et k mesure
de 8on Evolution." Son faire devient plus riche,
sa mani&re s'&argit et s'affranchit, son Inter-
pretation se fait plus personnelle et plus hardie.
Au Heu de suivre docilement la nature pour la
copier, il ose la recrßer vraiment selon Pimage
de son coeur simple et sensible, la p£n£trer toute
de son &me sereine jusque dans sa mälancolie,
et toujours attir^e par ce qui est grand et noble.
C'est ainsi que dans ses oeuvres des derni&res
ann£es, le peintre s'attache toujours plus k re-
chercher les effeta passagers de la lumi&re et ä
rendre les mouvements subits et violents des
choses inanim&s battues, pltees et tendues par
la fureur d6chain6e des vents. Son „Orage dans
les roseaux" est remarquable k cet £gard, comme
son „Marais", exposö en 1904, et comme sa toile
intituläe „Avant Porage", oü, dans la lande d6-
sotee, battue par les vents, un arbre solitaire
crispe contre Pouragan ses branches d6pouill£es,
tandis que de belies lueurs de clartg percent par
endroits le ciel tragique. II faut citer encore,
parmi ses oeuvres derniöres les plus caract£ris-
tiques, le „Petit Vallon", les „Nu6es d'automne"
et surtout ce morceau de facture sobre, franche et
süre, qui fut le chant du cygne de son talent, ces
„P&turages deLens", „page puissantejd'une r6alit6
pathötique et sombre, triste comme un adieu."
Avant ces oeuvres derniöres, P. avait exposö
encore k Pexposition universelle de Paris (1900)
oü la Conf&teration lui acheta son „Torrent";
ä Pexposition municipale de Genfcve (1902) oü
il fit admirer la Symphonie lumineuse et bleue
de ses „Campanules" ; k Pexposition internatio-
nale de Dusseldorf (1903) oü les quatre petites
toiles qu'il envoya furent trfcs appräctees par les
connaisseurs et par la critique allemande. Mieux
encore que dans ses grands tableaux d'exposi-
tions, c'est dans ses petites toiles de ehevalet
et dans ses nombreux dessins que s'exprime le
talent de P. fait de poesie, d'intimitä, de mälan-
colie sereine et douce. La plupart sont präcieu-
sement conserv^es dans des familles genevoises
oü elles garderont toujours le Souvenir et le nom
de cet artiste dont Part fut le reflet d'une äme
charmante, modeste et fi&re.
Rens, donnes par la famille du peintre. — Articles
necrol. dans lo Journ. de Geneve, 1 er juin 1905 (Ph.
Monnxer) ; Gaz. de Lausanne, 30 mai 1 905 (id.) ; N. Z. Ztg.,
80 mai 1905 (Q. ValUtte); Semaine Litt., 8 juin 1905
(id.); La Patrie Suisse, 14 juin 1905 (E.Kühne). — Con-
sulter surtout la tres-belle etude sur „Louis Patru pein-
tre" publiee par M. J. P. S.(imonet) dans Nos anciens
et leure ueuvres, Recueil genev. d'art, VI*' annee (1906),
n° 3, p. 91 — 102, avec de bonnes reproductions des
tableaux et dessins du peintre (2 planches hors texte,
12 figures dans le texte). — Cat. Mus. Rath 1906, p. 75,
176. Ga+pard ValUtte.
Patry, Alexandre, fils de Jean-Frangois qui
suit, n6 k Genfcve le 4 juin 1737, apprenti chez
Philippe Borel, fut re$u maltre orffcvre le 14 f£vr.
1761, ayant präsente pour chef-d'oeuvre „une
bague entour^e en diamants brillante tr&s bien
faite." II s'associa avec son frfcre Jean II.
Qaliffe, Notices geneal., VII, p. 414. A. Ghoiey.
Patry, Andr6 I, p&re du suivant et de Jean I,
n<* vers 1632, mort k Genfcve le 26 fcvr. 1697,
apprenti chez Ami Deneria, puis chez Daniel
Sarde, fut regu maltre orf&vre et s'associa avec
son fils Jean I. 11 fut re$u bourgeois de Genöve
le 26 aoüt 1668.
Qaliffe, Notices geneal., VII, p. 406. — Covelle. Liv.
des Bourg., p. 874. Ä. Choiey.
Patry, Andr6 II, fils du pr6c6dent et frfcre de
Jean I, n6 ä Genfcve le 1 er avril 1682, apprenti
chez Louis Du Teil, fut re$u maltre orffcvre le
15 avril 1707.
Qaliffe, Notices geneal., VII, p. 407. Ä. Chouy.
Patry, Andr£ III, fils de Jean-Fran$ois qui
suit et fröre d'Alexandre, de Jean II, n6 vers
1733, mort k Genfcve le 5 aoüt 1781, fut regu
maitre orf&vre le 26 juillet 1755, ayant präsente
pour chef-d'ceuvre „une bague d'un rubis entourä
de diamants fort bien faite. u II remit son Etablis-
sement aux frfcres Chapuia et k Jean-Fran^ois
Fr£gevize assoctes.
Qaliffe, Notices gdneal., VII, p. 418. Ä. Choiiy.
Patry, fidouard, peintre, originaire de Genfcve,
n€ en Angleterre le 11 d£c. 1856. II a fait ses
6tudes aux 6coles d'art du gouvernement et k
South Kensington k Londres, de 1879 k 1882;
il a travaillE trois mois dans Patelier de Frisch
k Darmstadt. II a fait de trös beaux tableaux
de genre, mais s'est consacrä de plus en plus
au portrait qu'il tralte avec un r6el succ&s. La
plupart de ses tableaux ont etä expos£s a la
Royal Academy de Londres et se trouvent actuel-
lement dans les collections particuli&res de Lord
Armstrong, Lady Grove, Sir John Luscomber,
Brunner, etc. A citer: „Going to school" (le
premier, expos6 en 1883), „Pleading", „Mando-
linata" (k M.W. Patry ä Genöve), „Wallflowers",
„Cinderella", „A Wandering Minstrel", etc. Por-
traits: Major G6n6ral Yeatman Biggs, The Hon.
Gilbert Hastings, Miss Gladis Cadogan, The
Misses Dalton Hardy, Mrs. Paterson, etc., et ä
Genfcve: M me Patry -Reverdin, colonel Louis
Aubert, D r William Marcet, Henry Pasteur,
Adolphe Patry. P. Veillon.
Patry, Jean I, pfere de Jean-Fran^ois, frere
d'Andr^ II et fils d'Andrä I ci-dessus, apprenti
chez Louis Morel, fut re^u maltre orfövre le
2 avril 1687 et s'associa avec son p^re.
Qaliffe. Notices geneal., VII. p. 407. A. Choiey.
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Patrv
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Paut
Patry, Jean II, fils de Jean-Francois qui suit
et fröre d'Alexandre et d'Andrä III, ne* ä Genöve
le 29 mai 1728, mort le 18 oct. 1775, apprenti
chez Philippe Borel, fut regu maitre orfövre le
26 d£c. 1749, ayant fait pour chef-d'oeuvre „une
bague k rose d'une amäthyste losange, avec douze
brillants autour, ä corps refendu, ä l'anglaise,
fort propre" et s'associa avec son fröre Alexandre.
Galiffe, Notices genial., VII, p. 409. A. Choity.
Patry, Jean-Franc.ois, fils de Jean I ci-dessus
et pöre d'Alexandre, de Jean II et d'Andrö III,
n6 ä Genöve le 11 d6c. 1702, mort le 31 d6c.
1748, apprenti chez Jean Joly, fut rec,u maitre
orfövre le 1 er mars 1715.
Galiffe, Notices geneal., VII, p. 408. Ä. Choity.
Patry, Jean-Pierre, n6 ä Genöve le 21 fövr.
1671, mort le 28 mai 1741, fut rec.u maitre or-
fövre le 2 oct. 1696.
Galiffe, Notices geneah, VII, p. 418. A. Choity.
Patry, Jos^phine-Antoinette, dite Pepita, n£e
de la Calle, de famille espagnole, naquit ä Genöve
oü eile s'est mariäe en 1903, peintre. Elle s&-
journa longtemps k Paris et fr^quenta diflförents
ateliers, entre autres Pficole Gugrin. De retour
a Genöve, suivit les cours de Ravel et L6on
Gaud. M ml P. se voua dös lors au pastel et
peignit de nombreux portraits de femmes et
d'enfants. Une de ses oeuvres principales est
„La fumeuse de narghil6 tt qui fut exposöe k
PAth6nöe, portrait charmant de gr&ce et d'un
brillant coloris. F. Guye.
Patry, Louis, nö vers 1668, mort ä Genöve
le 19 juillet 1729, apprenti chez Daniel Sarde,
fut rec,u maitre orfövre le 7 juin 1692.
Galiffe, Notices geneal., VII. p. 421. A. Choity.
Pattac, Jean, maitre architecte, originaire de
Montölimart en Dauphinö, nö vers 1578, re$u
bourgeois de Genöve en 1621 et mort dans cette
ville en 1623. Peu avant son decös, il avait
6t6 nommö maitre ma^on de la Seigneurie, suc-
cödant dans cette Charge k fitienne Dentand.
P. participa k la construction des deux principaux
ödifices ölevös k Genöve au commencement du
17 c siöcle: la maison de ville et la maison Tur-
rettini. II en dirigea les travaux, mais ne semble
pas avoir 6tö Pauteur des plans ou du modöle
de ces b&timents (voy. F. Petitot).
Covelle, Liv. des Bourg., p. 344. — Sordet, Dict. des
familles genev., msc. — Rvjaud, Rens., p. 76 n. — Cam.
Martin, La maison de ville de Geneve. Cam. Martin.
Pattey, Jean, citoyen de Genöve, fut rec,u
maitre orfövre sous certaines restrictions le 20
mars 1769. A. Choity.
Pattey, Jean- Augustin, n6 k Genöve le 18 mai
1753, mort probablement k Berne le 18 mars
1818, apprenti chez Jean-Michel Liotier, fut recu
maitre orfövre-joaillier le 28 janv. 1783, ayant
prösentö pour chef-d'oeuvre „une bague k bril-
lants trös bien faite", et s'associa avec Jean-
David Dupuy ; il fut ensuite marchand de matiöres
d'or, d'argent, vaisselle de table et ducats laminös
et expöditeur. A. Choity.
Paul (?), Glasmaler, flüchtete sich um seines
Glaubens willen um 1740 nach Zürich und trat
dort zum Protestantismus über.
BöUterli, Anz. A.-K. 1886, p. 352. ff. Appenzeller.
Paul, Nicolas, mattre potier d'ötain, originaire
de Bourdeaux en Dauphinö, n6 en 1695, mort k
Genöve le 9 nov. 1766. II öpousa le 6 mars 1739
Marie Charton, fille de Jean-Antoine Ch., maitre
potier d'^tain. Son fils Jacques P. et son petit-
fils Nicolas P. furent des möcaniciens distingu£s.
Le descendant direct de ce dernier, Jean-Th^o-
dore P., exerca avec succös cette möme profes-
sion k Genöve oü il mourut en 1837. Le poin^on
de Nicolas P. porte la date de son admission
k la maltrise de potier d'ötain le 26 mars 1729.
Jusqu'ä ce moment, il travailla de sa profession,
pendant six ans, chez Bourrelier et chez Jean-
Antoine Charton, son beau-pöre. II devint sous
leur direction un habile artisan. A la mort de
son beau-pöre, il sollicita de l'fitat de Genöve
la fourniture des prix qui ötaient attribuös en
ötain aux Exercices de tir. Nombreuses sont
les piöces munies du poingon de Nicolas P. qui
figurent dans les collections, notamment k PAriana
et au Musöe archöologique.
Minutes des notaires. — R. C. — R. des deces. —
Sordet, Dict. des familles genev. — A. de Montet, Dict.
biogr. des Genevois et des Vaudois. Ernett Naef.
Pauli, Mechaniker, in Bern, stellte an der
Kunst- und Industrieausstellung von 1804 in
Bern das Modell einer Brücke in einem Bogen
aus, das Meusel und Füßli rühmten. 1804 ar-
beitete P. in Paris an einer lenkbaren „Flug-
maschine a und anderen Kunststücken. Seine
Flugversuche waren 1805 und 1816 erfolglos.
Dieser Pauli ist offenbar identisch mit Joh. P.
aus Utzigen bei Bern, der im Jahrzehnt vor
1800 im Altenberg in Bern Wagenbauer war
und Zeichnungen von den bestellten Wagen gab,
auch neue Wagenachsen erfand.
Füßli, K.-Lex. II, p. 1042. — Mensel, Arch. I, 2, 6 ff.
— Gemeinnützige Schweiz. Nachr. 1804, p. 500; 1805,
p. 748. — Grande Encyclopedie, I, p. 660. — Bern.
Adreßbuch 1796, II. Forts. ff. Tarier.
Paut, Jacques-Andrä, ne* k Genöve le 9 mars
1731, fut re$u maitre orfövre le 3 oct. 1758,
ayant fait pour chef-d'oeuvre „une busquiöre en
stras montäe sur argent. u A. Choity.
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Pautex
— 512
Pavid
Pautex (P.-Meillard), Louis, peintre 8ur email,
n6 k Genfcve le 9 mai 1841. fileve des 6coles
de dessiii de la ville et späcialement de Bar-
th&emy Menn, il n'a eu aucun professeur pour
Phuile et Paquarelle. II a fait son apprentissage
de peinture sur 6mail avec Francis Raymond,
peintre sur 6mail genevois. Le Musäe des Arts
d&oratifs de Genöve possöde deux £maux pein-
tures de fleurs, dont une grande plaque sous
fondant, 6maill6e sur cuivre et un fond de montre
or groupe de fleurs termin£, non recouvert de
fondant et sur lequel on peut studier la beautg
du pinc,eau et PextrGme d&icatesse des rähauts.
Le Mus6e des Arts industriels de la Chaux-de-
Fonds possöde deux piöees, ämail. Au Mus6e
Rath k Genfcve se trouvent deux tableaux de
fleurs k Paquarelle. L'Ariana k Genöve ögale-
ment possöde deux aquarelles.
P. a obtenu des r^compenses pour ses travaux
k la Soci6t£ des Arts de Genöve, des mentions
honorables k Versailles en 1887 et 1888. Trois
m^dailles de vermeil et un diplöme de mädaille
d'or k Anvers, pour ses peintures k Phuile, k
des concours de peinture de fleurs en 1887, 1889
et 1891. P. s'est cr£6 une rdputation comme
peintre de fleurs et s'en est fait une sp£cialit£
pour le fond de montre oü il excelle et n'a pas 6t6
d6pass6 dans ce genre trös personnel pour la
facture et pour la touche excessivement dglicate.
Dans un champ moins restrein t que celui de la
petite bolte de montre de dame, il a ex6cut6
des plaques sous fondant de dimensions beau-
coup plus importantes, apportant dans les com-
positions de ses groupes de fleurs et de bouquets
savamment fouilläs, les mömes qualitäs de fini
et de minutieuse conscience qui sont la earac-
töristique de son talent. Pour la scrupuleuse
exactitude des dätails d'une fleur de ses pötales
et de ses pistils, les nervures et les dentelures
d'une feuille, il rappelle la maniöre de certains
hollandais du 18" siöcle, Van Huysum ou Van Os.
Les piöces que possöde le Mus6e des Arts döco-
ratifs de Genöve sont de trös bons späcimens de
la maniöre trös particuliöre de P.
Bull, de la Soc. des Arts, XIII, p. 419.
Georges Hont».
Pautex, Marc, graveur, n6 k Genöve en 1838,
61öve de Barth^lemy Menn. Pröparö par de
fortes et särieuses 6tudes k la peinture de pay-
sage, fortement encouragö et conseilte par Menn,
P. se fit connaitre dans les milieux artistiques
par la beautö et la vigueur de ses paysages au
fusain. II ätait möme d^signö, pour le distinguer
de ses homonymes sous le nom de Pautex fusain.
Toutefois, il dut renoncer k la carriöre de pay-
sagiste qui s'ouvrait brillante devant lui, k cause
d'une affection particuliöre de la vue; il se voua
döfinitivement et entiörement k la gravure döco-
rative de la bolte de montre oü il se fit une
räputation pour la beautö de ses compositions
et Pextraordinaire puretö unie k une grande
fermetä de son coup de burin. Pendant de longues
annäes, il fut un des premiers parmi les ouvriers
artistes de Patelier du graveur Georges Oettinger,
d'oü il sortit vers 1880 pour fonder lui-möme
un petit atelier oü il a toujours travaillä seul
comme fournisseur des premiöres maisons de
Genöve se donnant tout entier k son mötier dont
il est 6pris.
P. est connu dans la fabrique genevoise pour
la beautö de ses tailles-douces riches, de ses
ramollayäs, de ses n 6mail-noirs" sous fondant,
un genre qui ne s'est guöre traltß convenable-
ment qu'ä, Genöve oü vers 1860 k 1875 il 6tait
en grande vogue. Aucune de nos collections
publiques malheureusement ne possöde de sp6-
cimen du travail de cet artiste. Le signataire
de ces lignes a eu la bonne fortune de travailler
comme jeune ouvrier, k cöt6 de P. pendant sept
ans dans Patelier Oettinger et de recevoir ses
COnseÜS et Ses le$0ns. Georges ffantz.
Pauzie, Jörömie, joaillier, nö k Genöve le
6 döc. 1716, mort le 30 nov. 1779, suivit son
pöre en Russie k Page de 13 ans et y entra en
apprentissage chez un lapidaire parisien nomm^
Gravereaux; il s'ätablit ensuite k son propre
compte et fut bientöt remarquö pour son habilete
et son bon goüt, qui lui valurent de nombreuses
commandes de la cour et de grands personnages.
Nommö joaillier officiei par Pierre III, il jouit
d'une grande faveur, dont il fit profiter l'figlise
r6form6e de SVP£tersbourg; il s'associa pendant
trois ans avec Louis-David Duval. Aprös un
söjour de 30 annäes en Russie, interrompu seule-
ment par un voyage k Genöve en 1750, P. rentra
dans cette ville en 1764; il y fut recu k la bour-
geoisie en 1770. Parmi les nombreux travaux
qu'il a ex6cut&, il faut citer la couronne qui
fut placke sur la töte de l'impöratrice Elisabeth
pendant ses funörailles et le diadöme que porta
Catherine II k son couronnement. P. a laiss£
un Journal dont M. Fontaine-Borgel a publik un
extrait dans le Bulletin de PInstitut National
Genevois; son portrait se trnuve au Musöe Ariana.
Bull. Inst. Nat. Genev., XXXV, p. 885. — CovelU,
Liv. des Bourg., p. 442. — Cat. de l'Ariana. A. Chouy.
J*&viü-Paschoud n'a pas laiss6, comme artiste,
d'autres traces que la mention suivante dans le
K.-Lex. de Nagler: „Pavid-Paschoud, Maler zu
Yverdon, ein Künstler unsers Jahrhunderts, wel-
cher uns 1832 durch den Catalog der Kunst-
ausstellung in Berlin zuerst bekannt wurde. Da-
mals sah man von ihm eine Ansicht von Ariccia
vier Stunden von Rom. Es geht daraus zugleich
hervor, daß der Künstler dem Landschaftsfache
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Pavid
— 513 —
Peccorinus
sich gewidmet und in Italien sielt weiter aus-
gebildet habe. In dem bezeichneten Jahre lebte
er in Yverdon." En r6alit6, P. 6tait nägociant. II
nous a 6t6 impossible de retrouver la moindre
trace de ses oeuvres. D'apr&s de vagues Souvenirs
de sa parentä 41oign£e, P. aurait eultivä la pein-
ture dans sa jeunesse. Voici les seuls renseigne-
ments que j'ai pu recueillir sur ce personnage,
renseignements qui se rapportent bien certaine-
ment ä l'artiste amateur mentionnä par Nagler:
„Pavid-Paschoud, Francois-Rodolphe, d'une an-
cienne famille bourgeoise d'Yverdon, n6 dans
cette ville le 20 juillet 1780, y est d£c6d6 le
29 janv. 1845. Pavid s'est marte, en 1808, avec
Jeanne-fitiennette-Louise Paschoud, de Vevey."
Voir Pavid, Marie-Louise.
Gu*t. Correvon, juge cantonal. — A. Choiey, Geneve.
— Ch. MabüU, off. de l'Etat-cml d'Yverdon. — A. Mü-
lioud, archiviste. — Nagler, K.-Lex., XI, p. 32.
Ch. VuüUrmet.
Pavid, Marie-Louise, Tun des six enfants de
Francois-Rodolphe P.-Paschoud. Marie-Louise,
n£e ä Yverdon le 26 d6c. 1817, t^moigna d'un
gout tres vif pour la peinture. Elle dirigea, avec
sa soeur Henriette, un pensionnat de jeunes filles
ä Yverdon, Vevey et Munich, habita aussi Paris
et mourut en Grfcce, vers 1880, oü eile 6tait insti-
tutrice. N'ayant pas trouvg en Suisse Poccasion
d'£tudier la peinture, ce fut ä Munich, oü eile
vecut avec sa soeur Henriette P., de 1850 ä 1860,
qu'elle put d^velopper ses dispositions artistiques.
Elle doit avoir pris part ä une exposition ä
Munich et exposa tr&s probablement ä Lausanne,
en 1860 ou 1861, une vue prise dans les marais
d'Yverdon. Elle peignait, d'apres ses croquis,
des tableaux generalement de petites dimensions.
Marie-Louise P. obtint quelques succ&s, mais ne
parvint pas a s'affirmer comme artiste.
A propos des Pavid, notons qu'il existe, au
Greife munieipal d'Yverdon, un beau po§le en
catelles, avec sujets en bleu, oeuvre d'un Pavid,
vers 1780. Un des sujets repr&ente le chäteau
du Chatelard, prfcs Montreux, vu a peu pres des
Bassets, au bord du lac.
Gutt. Correvon, juge cantonal. — Ch. MabüU, offic.
de l'Etatcivil d'Yverdon. — A. Mülioud, archiviste. —
Awj. Nicati, pharmacien. Ch. Vuillermet.
Payleta, Jaquet, orf&vre k Fribourg. II est
mentionn£, comme orfevre, dans un acte d'ap-
prentissage notarte, dat6 du 27 oct. 1382.
Max de Techtermann.
Pavieta, Jean, orf&vre (?) ä Fribourg. Ce Jean
P. est indiquö dans le meme acte notarte d&ja
cit6 comme 6tant le pere de Jaquet et de Jean P. t
orfövres. Avait-il lui-meme exerce" ce mutier?
sans pouvoir Paffirmer, nous en avons la con-
viction; car ses deux jeunes enfants, dont Tun
£tait encore mineur, en embrassant tous deux la
Schweiz. Künstler-Lexikon IT.
rOO
gle
profession d'orfevre nc faisaient probablement
que continuer le mutier paternel. Jean P., p&re,
£tait d6ja mort ä l^poque oü fut pass£ Pacte
d'apprentissage de son fils Jean, le 27 oct. 1382.
Max de Techtermann.
Pavioct, s. Panioct.
Paxmann, Bartholomäus, Bildschnitzer, von
Braunschweig (?), arbeitete um 1618 in Zürich.
Das Schweizerische Landesmuseum besitzt von
ihm mit diesem Datum ein aus Buchsbaumholz
geschnitztes Buttenmännchen in reicher Silber-
montierung.
Die Stelle in den Meyer'schen Kollektaneen, in
der wahrscheinlich die braunschweigische Her-
kunft erwähnt ist, habe ich nicht finden können.
Jahresber. d. Schweiz. Landesmus. XII (1903), p. 152,
mit Abbild, des Tansenmännchens p. 96.
F. 0. Pestalozzi.
Pberg, Magister, s. Iberg, Johannes.
„Pe% Dominicus de, dictus Fursinicus (andere
Lesart: „Fornicus") de Lacu Lugani p. 1520"
lautet die Inschrift eines Cartellino, die sich
auf einem großen Tafelbilde, dem Hochaltar-
aufsatze der Pfarrkirche von Ravecchia bei Bel-
linzona findet. Die nicht gut erhaltene Tafel
zeigt eine thronende Madonna zwischen den Hei-
ligen Blasius (S. Biagio) und Hieronymus. Stili-
stisch gehört das Werk auffallenderweise nicht
der Mailänder Schule an, sondern nähert sich
eher venezianisch-veronesischer Weise. In den
1840er Jahren war die Tafel noch Bestandteil
einer umfangreichen Ancona mit Lünette und
Predella; diese Teile sind aber heute völlig ver-
schwunden; die heutige rohe Umrahmung ist neu.
Ueber den Maler ließ sich kein urkundliches
Material beibringen ; er wird einer jener tessini-
schen Wanderkünstler gewesen sein, der seine
Ausbildung in einer Werkstatt der terra ferma
von Venedig erhalten hat. Nach Mitteilung des
Pfarrers von Ravecchia soll der Familienname
de Pe'* heute noch in der Gegend vorkommen.
Vide Lugani, de lacu L., p. 286. Der von J. R.
Rahn dort behandelte Meister ist mit diesem
identisch.
Jakob Burckhardt, im Deutschen Kstbl. I, 1850. —
Rahn, Kstdenkm. d. Kts. Tessin, p. 56. — Santo Monti,
Storia ed arte nella provinna ed antica diocesi di Couio,
p. 263 ff. D. Burckhardt.
Peccorino, s. Peccorinus.
Peccorinus, Antonius, Glockengießer, in Mai-
land, goß 1568 eine Glocke für Ravecchia.
NüacheUr, Glockenb., Msc. Moriz Sutermeieter.
Peccorinus, Conesanctus, Glockengießer, in
Mailand, goß 1752 und 1762 je eine Glocke
für Ru880.
Nü$cheler, Iscriz. delle camp, nel Ticino, fol. 63.
Moriz Sutermeieter.
Original frorm
UNIVERSITYOF MICHIGAN
Peccorinus
514 -
Pedoni
Peccorinus (Peceorino), Johann Anton (Gio-
vanni Anzio), Glockengießer des 18. Jahrh. Von
Yarese und Intra aus, wo er von 1767—1777
weilte, goß er für folgende Orte der Schweiz
Glocken: 1748 für Menzonio; 1759 für Mosogno;
1760 für Bellinzona; 1763 für Gudo; 1765 für
Comologno; 1766 für Brissago; 1767 für Urseren
3; 1769 für Bellinzona, Ravecchia; 1773 für
Mosogno, Schwyz 1; 1774 für Menzonio, Gera-
Gambarogno; 1776 für Aquila; 1778 für Gordevio;
1780 für Linescio, Malvaglia, Claro; 1781 für
Moghegno; 1783 für Contra; 1784 für Contra;
178C für Linescio; 1787 für Bellinzona; 1788 für
die Pfarrkirche S. Rocco und S. Sebastiano in
Gera-Gambarogno; 1789 für Malvaglia. 1775
goß er für Engelberg aus den alten Glocken
acht neue für das Kloster, die noch erhalten
sind, und eine Glocke für die Kapelle der Jagd-
matt in Erstfeld im Kanton Uri. Die Glocke
in Gera-Gambarogno trägt folgende Inschrift:
„Populus divo Roccho obsequium Joannes Anzius
Peccorinus fudit anno Domini 1788." Außerdem
ist sie geziert mit dem Wappen des Künstlers,
bestehend in einem Lamm und drei Stäben sowie
den figürlichen Darstellungen des guten Hirten,
der Madonna del Rosario, der hl. Sebastian und
Rochus und eines Crucifix mit der schmerz-
erftillten Maria.
Nüseheler, Iscriz. delle camp, nel Ticino. — Boll. stör.
1879, p. 194, 297. — Geschichtsfrd. XXX, p. 157. —
Mitt. d. Hrn. P. Ignaz Heß in Engelberg u. Dr. Sieg-
fried Weber». Moriz Sutermeieter
Peccorinus, Johann Peter, Glockengießer, in
Mailand, goß ohne Datum eine Glocke für Lo-
carno, in den Urtunn.
Niiacheler, Iscr. delle camp, nel Ticino, fol. 43.
Moriz Sutermeister.
Plchaubeis, Louis, orfövre, ng ä Genfcve le
29 aoüt 1729, mort le 13 fevr. 1784, fut admis
ä la maltrise le 11 avril 1756, ayant fait pour
chef-d'oeuvre une tabatifcre. A. Ohoiay.
Pedevilla, Andrea Maria, Architekt, geb. um
1690 zu Sigirino im tessin. Bez. Lugano. Im Alter
von 12 Jahren zog er mit seinem Vater Gian Giulio
P. nach Bologna. Hier studierte er die Architek-
tur, in welchem Fach er 1713, hauptsächlich in
praktisch-theoretischer Geometrie, das Examen
ablegte, worauf er als öffentlicher Architekt
approbiert wurde. 1749 wurde er wegen seiner
Verdienste durch Senatsdekret vom 5. Mai zum
Bürger von Bologna ernannt, nachdem er dort
eine sehr fruchtbare Thätigkeit entfaltet hatte.
Er baute z. B. das Istituto di Belle Arti. Er starb
in Bologna 1775. Seine beiden Söhne, Giuseppe
Camillo und Gian Antonio P., waren Juristen.
Oldelli, Diz. II, p. 61 '52. — Bianchi, Art. tic, p. 146.
Siegfried Weber.
Pedone, s. Pedoni.
Pcrioui, Cristoforo di Giovanni Gaspare, Bild-
hauer, im 15./ 16. Jahrh., aus Lugano, der Sohn
des Giovanni Gaspare P. Ein gesichertes Werk
seiner Hand ist der auf Löwenfüßen ruhende Sar-
kophag des hl. Arcaldo in der Krypta des Doms
von Cremona, in den Jahren 1533—1538 geschaf-
fen. Er ist mit fein gemeißelten Ornamenten ge-
ziert, die im Stile den Arbeiten des Giov. Gasp. P.
gleichen (s. d.). Von einigen wird ihm auch die
Fa$ade der Miracolikirche von Brescia zuge-
schrieben; doch dürfte diese eher ein Werk des
Giov. Gaspare P. sein, dem aber Cristoforo viel-
leicht in der Ausführung geholfen hat. 1552
erhielt Cristoforo für Reparaturen am Turme des
Doms von Cremona 236 Scudi ausbezahlt, wie aus
einem Dokumente des Domarchivs hervorgeht.
Boll. stör. 1898, p. 76. — Naglet, K.-Lex. XI, p. 47.
— A. 0. Meyer, Oberital. Frührenaiss. II, p. 168, 236.
— Bianchi, Art. tic, p. 146/47. — Merzario, Maestri
comac. I, p. 577. — Cicognara, Storia della scultura.
Siegfried Weber.
Pedoni, Domenico, Bildhauer, im 16. Jahrb.,
aus dem Tessin, thätig in Cremona. Ein bezeich-
netes Werk: der Sarkophag des Andreas Allia,
rechts neben dem Hauptportale des Doms von
Cremona, laut Inschrift 1513 geschaffen.
A. 0. Meyer, Oberital. Frührenaiss. II, p. 168.
Siegfried Weber.
Pedoni, Giovanni Gaspare, Bildhauer, stammt
vom Luganersee, thätig in Cremona um 1500.
Ein bezeichnetes Werk seiner Hand in Cremona
sind die sechs Kapitale der Säulen im Hofe des
Palazzo Raimondi. Diese zeigen eine ungewöhn-
lich feine Arbeit mit tief herausgemeißeltem,
teilweise unterhöhltem Ornament, das aus den
verschiedensten phantastischen Motiven besteht.
Eines dieser Kapitale trägt die Inschrift: n .io.
gospar de . lag . lugan . 1499." Eine andere Arbeit
von gleichem Stil ist der prächtige Kamin in
einem Vorzimmer des Rathauses (Palazzo comu-
nale) von Cremona. Er besteht aus rotem Vero-
neser Marmor. Das Ornament zeigt die lieb-
lichen Zierate der Frührenaissance, ungemein
fein gearbeitetes Blattwerk, zwischen dem Vögel
flattern und Putten spielen und klettern. In der
Mitte befindet sich die Bezeichnung: „ihes gospak
ev pedon pecit ihii (- 1502). tt Die archäologische
Sammlung des Eidg. Polytechnikums in Zürich
besitzt einen Gipsabguß des Formatore Carlo
Campi in Mailand. Außerdem soll der Künstler
in Cremona noch das Bildnis des Marschalls
Trivulzio gemeißelt haben, das aber nicht mehr
an Ort und Stelle vorhanden ist. Nach G. Vasari
war der Künstler auch in Brescia thätig. Hier
sind, dem Stilcharakter nach zu schließen, die
feinen ornamentalen Skulpturen am Portal und
an der Fa^ade der Kirche Sta. Maria de' Mira-
coli sein Werk. Die Fa^ade von S. Lorenzo in
rOO
gle
Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Pedoni
515 —
Pedrozzi
Lugauo, welche P. früher zugeschrieben wurde,
ist nach neuerer Forschung urkundlich beglaubigt
von Nicola Corte da Pregassona (s. d.) geschaffen.
Bahn, Kst. u. Wstud., p. 218, 222. — Anz. A.-K. t.
1885, p. 173 (Ä.)t w o er irrtümlicherweise „Pedroni"
genannt wird. — Boll. stör. 1885, p. 106; 1896, p. 8.
— Bertolotti, Art. svizz. in Roma, p. XIII u. 29. — Säu-
bert, K.-Lex. III, p. 42. — Fran*cuu(ital.Ausg.) I, p. 405.
— Nagler. K.-Lex. XI, p. 46/47. — Bianchi, Art. tic,
p. 146/47. - A. 0. Meyer, Oberit&l. Frührenaiss. II,
p. 93, 285 ff., 254 ff. — Singer, K.-Lex. III, p. 392. —
Mcrzario, Maestri comac. I, p. 576. — Vatari, in der
Vita des Benvenuto Garofolo u. Girolamo da Carpi (Mtl.
VI, p.503). — Vera., Ed. Le Monnier, XI, p. 261/62;
XIV, p. 131. Siegfried Weber.
Pedoni, Nicolö di Cristoforo, Bildhauer, von
Lugano, im 16. Jahrh. Er arbeitete, laut Kon-
trakt von 1558, in Brescia gemeinsam mit dem
Paduaner Bildhauer Antonio-Maria Colla am
Friese der südlichen Fa^ade des Palazzo muni-
cipale della Loggia, an der außerdem drei Posta-
mente von Nicolö herrühren, der im Innern ein
viertes ausführte, das Jacopo Medici unvollendet
gelassen hatte. An diesem Palaste waren noch
andere Bildhauer aus dem Kanton Tessin, be-
sonders aus Lugano, thätig.
L. Arcioni, Ricerche intorno alla loggia o palazzo muni-
cip. di Brescia. Commentarii delP Ateneo di Brescia v.
1889. — Bianchi, Art. tic, p. 147/48. C. Brun.
Pedrazzi, Giacomo Antonio, Maler, geb. am
2. Dez. 1810 in Cerentino im tessin. Bez. Valle
Maggia, gest. am 17. Okt. 1879 an den Folgen
eines Sturzes. Ursprünglich zum Maurer be-
stimmt, hätte er im Veltlin an den Arbeiten
des Vaters teilnehmen sollen; allein nach dessen
Tode wandte er sich von Traona nach Mailand,
um aus eigener Kraft in der Akademie der Brera
sich zum Maler auszubilden. Wieder in Traona,
fand er dort Arbeit und malte hierauf in seinem
Heimatsorte den Chor der Kirche aus. 1855
begab er sich sodann nach Australien, wo er
in Melbourne drei große Bilder ausführte und
den Auftrag erhielt, ohne ihm zu entsprechen,
die erste Kirche der Stadt mit Malereien zu
schmücken. Er schiffte sich wieder nach Europa
ein, wo im Veltlin in den Kirchen von Malenco
und Girola, in Olgia im Vigezzital und im Tessin
in den Kirchen von Muralto, Someo, Bignasco
und Lavorgo Werke von ihm zu sehen sind.
Bianchi, Art. tic, p. 148. C. Brun.
Pedrazzi, Giuseppe, Maler, in Cerentino im
tessin. Bez. Valle Maggia geboren. Er malte mit
Giovanni Vanoni die Heiligenbilder in der Kirche
von Intragna. Agosto Balestra und Gambarogna
Gerra übernahmen die Ornamentik. Die kleine
Kirche selbst wurde 1722 angefangen; aber die
Gebäulichkeiten wurden erst 1738 beendet, wor-
auf der Pfarrer Pedrazzi mit der Ausschmückung
derselben betraute. Der gemalte Hintergrund
des Chors ist heute noch in ausgezeichnetem
Zustande.
Boll. stör. 1887, p. 72. — Lavizzari. Escurs. nel Tic
— Persönl. Informationen. J, Biha-Cattagnola.
Pedrazzo, Giovanni Battista, „cappomaestro",
aus Cerentino im tessin. Bez. Valle Maggia. Nach
einem Aktenstück im Luzerner Staatsarchive vom
5. Jan. 1753 reichte er mit Giov. Batt. Benina
zusammen (s. d.) einen mit Plänen begleiteten
Kostenvoranschlag betreffend die Restauration
des Schlosses von Locarno ein.
Bahn, Anz. A.-K. 1891. Statist., Kt. Tessin., p. 550.
C. Brun.
Pedretti, Vittore, Kupferstecher, aus Sigirino
im tessin. Bez. Lugano, geb. in Lugano am 8. Aug.
1799, gest. in Paris 1868. Von ihm rühren die
1824 von der Pariser Akademie preisgekrönten
90 Tafeln der 1823—1826 in Paris in Folio
erschienenen „Planches anatomiques du corps
humain" des Dr. Francesco Antommarchi, des
Arztes Napoleons in St. Helena, her. 1867 be-
teiligte er sich an der Turnusausstellung in Bern.
Seine Werke besitzt das Municipio in Lugano,
wo sie im Direktionszimmer der „Scuole comu-
nali" zu sehen sind.
Nagler, K.-Lex. XI, p. 47. — Franirini, Gemälde d.
Schweiz, Kt.Tess.,p. 228. — Bianchi, Art. tic.,p.l48/49.
— Boll. stör. 1903, p. 56. C. Brun.
Pedroni, Gasp., s. Pedoni, Giovanni Gasp.
Pedroni, Giovanni, aus Indemeni im tessin.
Bez. Locarno, geb. 1762, gest. am 17. Febr. 1842.
Er wird als guter Scenograph erwähnt in einer
Inschrift auf dem Friedhofe von Porta Venezia
zu Mailand. Er starb hochbetagt in Mailand.
Sein Bruder Pietro P. (gest. 1825) war ebenfalls
Theatermaler.
Bianchi, Art. tic, p. 149/50. — Boll. stör. 1884,
p. 155. Siegfried Weber.
Pedrozzi, Giambattista, Stuccator und Pla-
stiker, geb. 1710 zu Pazzalino im tessin. Bez. Lu-
gano, gest. 1778. Er war wesentlich in Deutach-
land thätig, zuerst lange Zeit in Bayreuth, wo er
im Dienste des dortigen Fürsten stand. Auf einem
Besuche lernte Friedrich der Große die Arbeiten
des Künstlers kennen, an welchen er solchen
Gefallen fand, daß er ihn an seinen Hof nach
Potsdam berief, für Stuckarbeiten im Schlosse
Sanssouci. Hier sind u. a. die Stuck-Dekorationen
in der Galerie ausschließlich von seiner Hand
geschaffen. Auch in der königlichen Porzellan-
manufaktur soll er thätig gewesen sein, Putten,
Tiergestalten u. dgl. an den Ziergegenständen
in Relief modellierend. Friedrich der Große
hätte ihn gerne dauernd an seinen Hof gefesselt
und bot ihm deshalb an, seiner ganzen Familie
Wohnung und Unterhalt in Potsdam zu gewähren.
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Peduzzi
— 516 —
IWe
P. aber nahm das Anerbieten nicht an. In
Deutschland war P. außerdem noch an den Höfen
von Dresden und Rudolstadt thätig. Später kehrte
er in seine Heimat zurück, wo er den Rest seines
Lebens zubrachte. In dem Hause in Pazzalino,
das er bewohnt hat, befinden sich noch ver-
schiedene Stuckarbeiten seiner Hand.
Oldelli, Diz. II, p. 55. — Bianchi, Art. tic, p. 150.
— Boll. stör. 1908, p. ü6. Siegfried Weber.
Peduzzi, Steinmetz, nachweisbar in den 70er
Jahren des 18. Jahrh. in Intragna im tessin. Bez.
Locarno. 1773 wurden ihm und dem Stein-
metzen Torelli die Arbeiten für die Vollendung
des neuen Campanile von Intragna für 1325 Mai-
länder Lire in Auftrag gegeben. Die Arbeiten
sollten vertragsmäßig am 24. Juni 1774 vollendet
werden. Der Turm war aber erst 1775 fast
vollendet.
Boll. stör. 1887, p. 72. Siegfried Weber.
Peier (Peyer, Peiger), Hans, Glockengießer,
aus Basel, wo er von 1417—1449 an der Spalen
wohnte. Seine Thätigkeit ist von 1417—1457
nachweisbar. Am 13. Mai 1449 kaufte er ein
jährliches Einkommen an Geld im Werte von
zwei Viertel Spelz. Er goß für folgende Orte
Glocken: 1417 für das Beromünster Stift; 1439
für Gersau; 1442 für Basel die Papstglocke;
ohne Datum für Schaffhausen 1 ; 1443 und 14 . .
fürOltfingen; 1448 für Basel, Schaffhausen; 1457
wiederum für Beromünster. 1487 und 1490 ist
sein Bruder (oder Sohn?) Ludwig in Sempach
und Luzern als Glockengießer beschäftigt (siehe
unter Peiger).
Nüscheler, Glockenb., Msc. — Der;, Glockeninschr.
«1. Kts. Scliaffh., p. 57. — Dere., Glockeninschr. der
VOrte, p. 152. — Geschichtsfr. XXX, p. 152; XL,
p. 20. — Mitt. d. HH. Moriz SxUermeUter und E. A.
Stückelbery. Franu Heinemann.
Peier, s. auch Peiger, Peyer.
Peiger (Peier, Peyer), Ludwig, Glockengießer,
gebürtig von Basel, von 1475— 1496 nachweisbar.
1470 steht er im Steuerregister; 1488 errichtete
er eine Schuldverschreibung und starb 1496.
Er goß für folgende Orte Glocken: 1482 für
Freiburg; 1484 für Schwyz 1 (1642 geschmolzen);
1485 für Schwyz, 1486 für Schaffhausen (die
große Schillerglocke im Münster) und für Mün-
ster 1 ; 1487 für Sempach 1, Gelterkinden 1 ; 1489
für Risch 1; 1490 für Luzern 1 (Hofkirche, 1633
geschmolzen) und Dynhard 1. Ueber seinen Mit-
arbeiter (Bruder oder Vater?) Hans siehe unter
Peier, Hans.
Nüscheler, Glockenb., Msc. — Der»., Glockeninschr.
d. Kts. Schaffh., p. 20, 57. — Dert., Glockeninschr. d.
V Orte, p. 152. — Stierlin, Glockenb., Msc. — N.-Bl.
Hist.-Antiq. Ver. Schaffh. 1889, p. 18. — Geschichtsfr.
XXX, p. 152/53; XL, p. 20. — Anz. A.-K. 1900, p. 36.
— Olle, Glockenkde, p. 206. — ßlavi</nac, La cloche,
p. 361. — Argovia XXX, p. 118. — Mitt. des Hrn.
Moriz Sutermeivter. Franz Heinemann.
Peiger, Peter, Glockengießer, in Basel, goß
dort von 1442—1453 Glocken.
Nütcheler, Glockenb., Msc. Moriz Sulermeitter.
Peiger, s. auch Peier, Peyer.
P61£e, Pierre, graveur au burin, £tait fils d'un
gendarme äCourtedoux pr&s Porrentruy. 11 naquit
le 23 juillet 1801 et passa sa jeunesse k la cam-
pagne, montrant d&s Penfance un goßt prononcö
pour le dessin. Ses essais attir&rent Pattention
de Pancien sous-pröfet d'Altkirch, Joliat, qui fit
donner au jeune artiste des lec,ons k Porrentruy.
En 1818, Padministration du College de Porren-
truy s'attacha P. en qualitö de commis-exp£-
ditionnaire du secrötariat du conseil. La möme
annöe, deux dessins k la plume, portrait de
Louis XVI et „Mort de Cl^opatre", qui figu-
raient k Pexposition des beaux-arts k Berne,
furent trfcs remarques et valurent k P. un subside
du gouvernement bernois pour se perfectionner
k Gen&ve chez un graveur.
Jusqu'en 1820, P. avait regu 1604 frcs., lorsqu'il
fut appell k Paris k des conditions avantageuses.
La duchesse de Berry, k laquelle P. avait envoy£
quelques sp6cimens de ses dessins, lui donna une
petite pension. Bientöt, sa premi&re gravure
„Saint-Jean", d'apr&s le Dominiquin, le tira de
Pobscurit£. Les gravures qui suivirent, „Le Pre-
sident Duranti" d'apr&s Paul Delaroche, „Fran-
cis I ira , „LaJudith", „Abraham renvoyant Agar"
d'aprfcs Horace Vernet, ajoutfcrent k sa r^puta-
tion. Des lors, P. ne quitta plus Paris; il prit
le goüt et les allures du nouveau monde, dans
lequel il fut lanc6 et y menait une vie de Boheme.
Cependant, les demandes affluaient; les äditeurs
d'ouvrages se disputaient sa collaboration. P.
illustra, par exemple, la „Bonne vieille" dans
les Chansons de B^ranger, publikes par Perrotin.
A Pexposition de Paris de 1852, trois planches
graväes par P. pour les „Vierges de Raphael",
le magnifique album du k Furne et Perrotin, va-
lurent k Partiste de grands äloges. Les derni&res
annöes de sa vie, P. produisit fort peu; c£dant
aux instances d'un ami, il grava le portrait de
Msgr. Lachat, evfique de B&le. Rappeions aussi
que le „Sifccle" servit a ses abonnes en Pann£e
18(31 le portrait de Lamartine, oeuvre de P., et
que celui-ci grava la „Dispute de Meissonier u
qui figurait k PExposition universelle de Paris
de 1855. Quand £clata la guerre franco-alle-
mande, P. habitait Vaugirard, mais ce fut en vain
que ses amis lui conseill&rent de regaguer le
pays natal. D£jä souffrant, P. vit sa sant6 s'al-
t6rer de jour en jour par Pinsuffisance et la
mauvaise qualitä de la nourriture. Transporte
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Original from
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Plissier
— 517 —
Pellegrino
k Phöpital, il y mourut en fövr. 1871. La biblio-
thfcque de Pficole cantonale de Porrentruy pos-
sede un tableau all£gorique: „Les arts et les
sciences couronnant son bienfaiteur", que P. com-
posa environ en 1818 et adressa au grand-bailli
de Porrentruy, G. de Jenner.
Berne, Rapp., 1886/87, p. 46 ff. — Nagler, K.-Lex.,
XI, p. 54. — Beraldi. Dict., X, p. 265. — Revue S.G.,
I, p. 32. — Cutt, Index brit. Mus., II, p. 205. — Arch.
cant. de Berne. H. Türler.
Plissier, Jean-Antoine-Thöodore, peintre, n6
k Genfcve le 28 juillet 1794, mort le 25 oct. 1863
k Hanau, oü ses parents avaient du se fixer peu
aprfcs sa naissance. P. söjourna quelque teraps
k Berlin pour ses 6tudes et y fut l^löve de
Wach ; il se rendit ensuite k Rome, oü il se fit
rapidement un nom en peignant des portraits et
des seines populaires pleines de vie et de couleur.
En 1836, il fut nommö inspecteur et premier
maltre de dessin k PAcad&nie de dessin de Hanau.
Le jubilä de son enseignement fut fät6 avec
£clat, en 1862, par ses nombreux 61&ves devenus
peintres, joailliers, orfövres ou peintres en 6mail.
Faute de renseignements, nous ne pouvons citer
corame oeuvre de lui qu'un fusain k la Galerie
Nationale de Berlin, repräsentant une töte de
Romaine.
Rens, de MM. L. von Donop et Thyriot. — Nagler,
K.-Lex., XI, p. 61. — Bryan, Dict. of painters and en-
gravers, IV. A. ChoUy.
Pellanda, Angelo, Maler, wurde in Osogna
im tessin. Bez. Riviera 1865 geboren. Er ist ein
aus sich selbst hervorgegangener Künstler. Seine
Verhältnisse erlaubten es ihm nicht, Akademien
zu besuchen; Lehrer hatte er eigentlich keine;
er verdankt seine Ausbildung seinem Fleiße.
Gemälde von ihm wurden mit Erfolg in London,
Paris und Mailand ausgestellt. Namentlich seine
Porträts frappieren durch ihre große Aehnlich-
keit. Augenblicklich lebt P. in Bellinzona.
Mitt. des Pfarrers von Osogna.
J. Bffia-Castagnola.
Pellegrin, Jean-Antoine, orf&vre-bijoutier, n£
k Genfeve le 20 mai 1750, mort le 15 oct. 1795,
apprenti chez Andr6 Patry et C ic , fut admis k
la maltrise le 12 fövr. 1780, ayant fait pour chef-
d'ceuvre un couteau k lame (Tor garni d^caille.
II s'associa avec Pierre Goy, puis avec Abraham
Bougniol, maitre monteur de boltes. A. ChoUy.
Pellegrini, Alfred Heinrich, Maler, aus Basel,
wo er am 10. Jan. 1881 geboren wurde als der Sohn
des 1887 gestorbenen Bildhauers Isidor P. Vater.
Er besuchte als Schüler Schiders und Wagens
einige Jahre die Allgemeine Gewerbeschule in
Basel, arbeitete daneben als Bildhauer im Ge-
schäfte seines Bruders Isidor P. jun. und studierte
sodann von 1899 ab drei Semester an der Akademie
der bildenden Künste in München bei Prof. Hackl.
Hierauf zeichnete und malte er an verschiedenen
Orten der Schweiz, besonders im Hochgebirge, bis
er sich 1902 in Genf niederließ. Dort arbeitete
er besonders für die Firma Atar auf dem Ge-
biete des Buchschmucks (Federzeichnungen von
ihm illustrieren G. Fatios „Ouvrons les yeux")
und des Plakatentwurfs, ohne indes die Malerei
(Landschaften und Porträts) zu vernachlässigen.
P. stellte in der Exposition municipale in Genf,
in Zürich und im Schweiz. Turnus aus. 1905
erhielt er beim Concours Calame in Genf einen
ersten Preis für sein Bild „Matinee de Prin-
temps." 1906 verlegte P. seinen Wohnsitz nach
Stuttgart.
Philinte, Un peintre suisse („La Suisse", 1904). —
Saager, A. H. Pellegrini („Almanach duProgres", 1907).
A. Saager,
Pellegrini Vater, Isidor, Bildhauer, geb. 1841
in Stabio im tessin. Bez. Mendrisio als der Sohn
eines Steinmetzen. Er erhielt seine Ausbildung
au der Kunstakademie der Brera zu Mailand
und arbeitete daneben, 1864 — 1866, bei Lorenzo
Vela. Nachdem er 1867—1869 im Elsaß thätig
gewesen war (kirchliche Reliefs), ließ er sich
1870 in Basel nieder, fand erst in der Meili-
schen Bildhauerwerkstatt Verwendung (Apostel-
figuren am Friedhofportale des Kannenfeld) und
machte sich 1872 selbständig. Er starb zu Basel
am 16. April 1887. P. hat sich hauptsächlich
durch die Herstellung sehr geschmackvoller Grab-
denkmäler verdient gemacht. Von Porträtbüsten
seiner Hand sind erwähnenswert die Bildnisse
von General Herzog und Prof. Wilh. Wackernagel.
D. Burckhardt.
Pellegrini Sohn, Isidor, Bildhauer und Archi-
tekt, der Bruder Alfred Heinrich P.s, geb. 1871
zu Basel. Er besuchte die Basler Schulen und
die von Fr. Bluntschli geleitete Architekturschule
des Eidg. Polytechnikums in Zürich. Er ist Leiter
eines in Basel betriebenen Ateliers für Grabmal-
kunst, aus welchem sehr zahlreiche, meist in
Renaissancestil ausgeführte Werke hervorgegan-
gen sind.
Curric. vitae. D. Burckhardt.
Pellegrino, Pellegrini, genannt Tibaldi, Maler,
Bildhauer und Architekt, geb. in Puria in Val-
solda 1527, gest. in Mailand am 27. Mai 1596.
Er scheint mit seinem Vater, welcher Tibaldo
hieß, früh nach Bologna gekommen zu sein.
In der ersten Zeit seiner Künstlerlaufbahn wid-
mete er sich fast ausschließlich der Malerei.
Sein Lehrer in dieser Kunst soll B. Ramenghi
gewesen sein; außerdem empfing er die ersten
Anregungen von den Werken des Pierin del Vaga
und Bagnacavallo. Auch die Werke Michel-
agniolos übten einen großon Einfluß auf ihn aus.
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Pellegrino
518 —
Pellegrino
Von ihnen übernahm er die breite Technik, die
Freude an Verkürzungen; aber er verband damit
die Grazie Raffaels und den Farbenschmelz Cor-
regios, weswegen die Caracci ihn den „Michel-
agniolo riformato" nannten. Ein frühes Werk von
ihm in Bologna, die Fresken im Refektorium von
S. Michele in Bosco, zeigen noch den Stil Ra-
menghis. 1547 zog P. nach Rom. Hier malte
er im Alter von 23 Jahren mehrere Gemälde
für die Kirche S. Lodovico dei Francesi, in denen
er Sermoneta und Jacopo del Conte übertraf.
Es wird erzählt, daß er trotzdem mit sich und
seiner Kunst sehr unzufrieden war und glaubte,
in der Malerei nie etwas Rechtes leisten zu
können, weshalb er den Entschluß faßte, Hungers
zu sterben. So soll ihn der Papst Gregor XIII.
zufällig gefunden und ihm geraten haben, sich
der Architektur zu widmen; auch im übrigen
soll sich der Papst dann in jeder Weise seiner
angenommen haben. Thatsächlich wandte sich
P. von nun an hauptsächlich der Architektur
zu, in der er seinen eigentlichen Lebensberuf
fand, wenngleich er außerdem auch noch die
Malerei ausübte. Ein aus seinem 22. Jahre stam-
mendes Gemälde befindet sich in der Galerie
Borghese in Rom; es stellt die Anbetung der
Hirten dar und ist bezeichnet : „Peregrinus Tibaldi
Bononiensis faciebat anno aetatis suae XXII. -
MDXLVIIII."
Von Rom kehrte der Künstler nach Bologna
zurück. Hier bethätigte er sich zuerst als Archi-
tekt. Sein Werk ist die Kapelle S. Giacomo
degli Agostini; nicht nur die Architektur, son-
dern auch die Fresken, welche sie schmücken,
sind größtenteils von seiner Hand. Für den
Kardinal Giov. Poggi malte er Scenen aus der
Odyssee in dessen Palast, der später der Acca-
demia Clementina als Sitz diente. Im Auftrage
des Kardinals d'Augusta zierte er eine Ka-
pelle in Loreto mit Gemälden und Stucca-
turen. In Ancona malte er in der Börse Her-
kules, der ein Ungeheuer zähmt. Auch sonst
hat er in der Mark Ancona eine fruchtbare
Thätigkeit entfaltet. Der Erzbischof S. Carlo
Borromeo, welcher Arbeiten von ihm in Rom
gesehen hatte, berief ihn 1561 oder 1562 nach
Mailand und machte ihn zu seinem Architekten
und Regierungsbaumeister. Als solcher lieferte
er die Zeichnungen für das Collegio in Pavia,
zu welchem 1564 der Grundstein gelegt wurde.
Fast gleichzeitig erhielt er vom Kardinal-Erz-
bischof den Auftrag zur Restaurierung des Hofs
im erzbischöflichen Palaste daselbst. Bald darauf
wurde er erster Architekt in der Stadt und im
Staate Mailand. Als solcher folgte P. 1567 dem
Seregno in der Bauleitung der Domfacade. Am
24. Juli dieses Jahres beschlossen die Administra-
toren, das Baptisterium und den Fußboden des
Doms nach P.s Zeichnungen zu machen. Das
Baptisterium, welches, wie alle Werke P.s, seinen
eigenen, persönlichen Charakter trägt und sich
daher nicht an den Stil des Doms anschließt,
wurde in kurzer Zeit vollendet. Außerdem lieferte
P. die Zeichnungen für sechs Altäre im Innern
des Doms. Auch die Krypta des Doms, in welcher
Carlo Borromeo bestattet wurde, ist sein Werk.
Die Facade des Doms ist eines seiner Haupt-
werke, wiewohl auch sie in den Renaissance-
formen sich nicht dem altern gotischen Stil
anpaßt. Außerdem erbaute P. in Mailand das
Jesuitenkollegium und die dazu gehörige Kirche
S.Fedele, welche Bauwerke besondere Bedeutung
besitzen, weil in ihnen die ersten Anfänge des
sogen. Jesuitenstils erkennbar sind. Nach der
Pest von 1576/77 erbaute P. im Auftrage Carlo
Borromeos die Kirche S. Sebastiano. Die Kirche
S. Raffaelle wurde von P. restauriert; die Facade
blieb unvollendet. Auch sonst lieferte er die
Zeichnungen für viele Kirchen und Bauwerke
in anderen Städten der Lombardei und Piemonts.
So zeichnete er die Facade des Santuario della
Madonna di Saronno, ferner diejenige des San-
tuario von Rhu. Außerdem lieferte er die Plfine
für den Glockenturm von S. Giovanni in Monza
und für das Innere von S. Vittofe in Varese.
1572 befand sich P. in Tortona zur Ausschmückung
der dortigen Kathedrale, 1577 in Novara zur
Restaurierung von S. Gaudenzio und bald darauf
in Vercelli zur Wiederherstellung der dortigen
Kathedrale. In Gravedona am Comersee erbaute
er die große Villa für den Kardinal Tolomeo
Gallio. Ferner erbaute er das Sanktuarium bei
Caravaggio und das Collegio in Locarno im
Kanton Tessin; der Sacro Monte von Varallo
wurde nach seinem Plane angelegt.
1586 erhielt P. einen Ruf nach Spanien an
den Hof Philipps II. Hier war er als Maler
und Bildhauer wesentlich im Escorial thätig,
daneben aber auch im alten königlichen Palast
und an anderen Gebäuden. Zehn Jahre weilte
er in Spanien; dann kehrte er nach Mailand
zurück, wo er am 6. März 1596 wieder nach-
weisbar ist. Kurze Zeit darauf (am 27. Mai)
starb er hier und wurde im Dome zu Mailand
begraben.
Von Gemälden P.s in öffentlichen Galerien
seien noch erwähnt: „Verlobung der hl. Katha-
rina" in der Galerie zu Bologna; „hl. Cäcilie" in
der k. k. Galerie zu Wien; „Anbetung der Hirten"
in der Galerie Liechtenstein zu Wien; „hl. Anna,
welche Maria lesen lehrt", in der Eremitage zu
Petersburg und ein großes, vielteiliges Tafel-
werk im Escorial bei Madrid.
Oldelli, Diz., p. 132—184. — Nagler. K.-Lex. XI,
p. 55-57. — miUr. K.-Lex. III, p. 243/44; 678 (dort
weitere Litt- Angaben). — Anz. A.K. 1890, p. 398/99.
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Pellegrino
— 519 —
Pelli
— Arch. Stör, dell' arte 1888, II. — Repert. f. Kstwiss.
XIV, p. 375. — Bertolotti, Art. lomb. I, p. 43 ; II, p. 372.
— WoUmann-Wt>ermann, Gesch. d. Mal. III, p. 16 u.
1 1 20. — Singer , K.-Lex. IV, p. 4 1 6. — Merxario, Maestri
eomac. I, p. 588 — 608. Siegfried Weber.
Pellegrino, Tibaldo, Maurermeister, im 15./16.
Jahrh., aus Valdelsa. Er war der Vater des
Pellegrino Pellegrini (s. d.).
Seubert. K.-Lex. III, p. 44. Siegfried Weber.
Pellegrinus, auch Peregrinus, Goldschmied
(aurifaber, dorerius), in Sitten. Er erscheint in
den Urkunden seit 1381, nahm innerhalb der
dortigen Bürgerschaft eine angesehene Stellung
ein, besaß in der Stadt ein eigenes „operatorium"
und erwarb am 23. Aug. 1387 von dem Ritter
Peter von Monthey in dem Quartiere La Cit6
(la Citaz) einen steinernen Wohnturm mit Platz
und Garten um den Preis von 120 Goldgulden,
den er am 20. Febr. 1401 an den Freien Rudolf
von Raron verkaufte. Seinen Wohnsitz hatte
er damals in dem nahen Conthey. Seine Ge-
mahlin Binfa ist zum Jahre 1387 urkundlich
beglaubigt.
Gremaud, Docum. relatifs a Phist. du Valais, n°" 2322,
2027, 2366, 2391, 2395, 2401, 2404, 2412 u. 2515.
— Hoppeler, Ein Wallis. Goldschm. d. 14. Jahrh., Anz.
A.-K. N. F. VII, p. 121. Robert HoppeUr.
Pellet, Francis, p&re du suivant, qualifte dans
les documents „maitre sculpteur" ou „maitre sta-
tuaire", w€ k Genfcve le 26 oct. 1602, mort le 24
janv. 1663. Son pöre, Jacques P., maitre menuisier,
de Viuz-en-Sallaz, ätabli k Geneve, re$u bourgeois
en 1612, d6c6d<§ en 1640, avait 6pous<§ (janv. 1602)
Estienna Gaulis et, en secondes noces (1619),
Esther, fille de feu Noble Joseph Chenu et de
Sara Varro. P. enseigna son art k un frfcre
consanguin, Jean, n€ en 1629, qu'il prit en ap-
prentissage (1641) pour six annöes et dont on
ne sait rien de plus. Le 13 oct. 1656, il s'as-
socia avec un marchand nommä Abraham Legris,
en apportant „au fonds de ladite compagnie"
une serie de statues, sans doute en bois, dont
il £tait Pauteur et qui fut estimäe 10000 florins
de Genfcve. D'apr&s la Convention intervenue,
qui fixait au 15 mars 1657 le d£but de Passo-
ciation, P. et Legris se proposaient de trans-
porter ces statues — comprenant les divinitäs de
l'Olympe, „avec leurs hieroglifiques et autres
pi&ces en despendantes", plus „le Courtisan, la
Courtisane et le Satire portant la capilotade",
— „dans toutes les villes, royaulmes et pro-
vinces qu'ils trouveront k propos, pour les faire
voir au peuple." Une brochure de six feuillets
pet. in-4°, imprimee en 1657 et intitul^e „Devises
pour les douze grandes deitez des payens, faites
en statues, avec leurs hieroglyphiques, par Fran-
cis Pellet, citoyen de Gen&ve," contient treize
petites pieces de vers sur „le Courtisan" et sur
Saturne, Jupiter, Junon, Mars, V&ms, Vulcain,
Pallas, Diane, Neptune, Pluton, Apollon, Mer-
cure. Elle doit repr&enter le catalogue-pro-
gramme, vendu ou distribug k la porte de Pex-
position ambulante des oeuvres de Pellet.
Arch.d'Etat, Genöve : registros de l'etat civil ; minutes
des notaires Jean Vignier, Etienne I et Etienoe II De
Monthouz, etc. — Procds- verb. de la 67 e söance generale
de la Soc. des Arts de Geneve, 1884, p. 48 — 45.
ThiopKüe Dufour.
Pellet, Jacques, fils du pr£c6dent, n6 k Genfcve
le 11 aoüt 1654, mort le 26 janv. 1692, apprenti
chez Jacob Carpin, puis chez Andrä Binet, fut
mattre orffcvre et essayeur de la monnaie das
1687.
Demole, Hist. monet. de Geneve, p. 32. A. ChoUy.
Pelli, Cipriano, ein Nachkomme des Dome-
nico P., der Vater des Ferdinando und Vittore
R, der Schwiegervater des Luigi P., Dekora-
tionsmaler, geb. 1750 in Aranno im tessin. Bez.
Lugano, gest. dort 1822. Er machte seine Stu-
dien an der Akademie in Venedig, wo er der
Schüler des Giorgio (s. d.) und Giuseppe Fos-
sati von Morcote war. Als tüchtiger Perspek-
tiviker malte er Theaterdekorationen für Vene-
dig, Padua und Udine. In die Heimat zurück-
gekehrt, trat er nur noch selten hervor; immer-
hin rühren drei Werke dort von ihm her: die
Malereien in den Kuppeln der Parrocchialkirchen
von Aranno (1877) und Ligornetto sowie die Ge-
mälde einer Kapelle in der Kirche von Morcote.
Außerdem ist er als Theatermaler für das alte
Theater in Lugano thätig gewesen und hat zahl-
reiche Schüler um sich versammelt, denen er
Unterricht im Zeichnen erteilte.
Bianchi, Art. tic, p. 151/52. C. Brun.
Pelli, Domenico, Architekt, geb. um 1656 in
Aranno im tessin. Bez. Lugano. Er arbeitete in
Deutschland, wo er sich einen Namen machte,
und in Dänemark, wohin er von Christian V.,
dem Sohne Friedrichs III. (1646—1699) berufen
wurde, um teilzunehmen am Bau der Festungen
von Oldesloe und Rendsburg. Den Kontrakt
besitzt die Familie noch. Er starb in Rends-
burg im Alter von mehr als 70 Jahren. Sein
Bruder und seine Nachkommen standen weiter
in der Gunst der dänischen Könige.
Oldelli, Diz., p. 55-57. — Boll. stör. 1879, p.279;
1885, p. 190. — Bertolotti, Art. svizz. in Roma, p. XIII
u. 68. — Bianchi, Art tic, p. 152. C. Brvn.
Pelli, Federico, Architekt, im 19. Jahrh., der
Vater des Luigi P., von Aranno im tessin. Bez.
Lugano. Er übte seine Kunst in der Heimat aus.
Bianchi, Art. tic, p. 153. G. Brun.
Pelli, Ferdinando, Maler, der Sohn des Cipriano
F., geb. 1778 in Aranno im tessin. Bez. Lugano,
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Pelli
520
Penev
gest. dort 1822. Von zarter Gesundheit, ver-
mochte er die Akademie nicht zu besuchen und
wurde deshalb von seinem Vater in die Kunst
eingeführt. Er setzte die Dekorationsarbeiten
des Vaters in der Kirche von Aranno fort, deren
Zeichnung und gute Ausführung gerühmt werden,
und führte in der Kirche zu Novaggio Decken-
gemälde aus. Leider war er stets an die Heimat
gefesselt und konnte sein Talent nicht frei ent-
wickeln.
Bianchi. Art. tic, p. 153. C. Brun.
Pelli, Luigi, Ingenieur und Architekt, der Sohn
des Architekten Federico P. und der Schwieger-
sohn des Cipriano P., von Aranno im tessin. Bez.
Lugano, gest. dort 1861. Er lernte bei seinem
Schwiegervater zeichnen und setzte sodann an
der Akademie der schönen Künste in Mailand
die Studien fort. Hierauf fand er Verwendung
beim Bau des Amphitheaters in Mailand, der
sog. Arena des Luigi Canonica aus Tesserete.
Mit Unterstützung des Cavaliere Domenico Gi-
lardi von Montagnola wanderte er nach Rußland
aus, wo er Karriere machte und Bauten in Moskau,
Petersburg und Nowogorod ausführte. In die
Heimat zurückgekehrt, beschäftigte er sich mit
der Kataster- Aufnahme seiner Gemeinde und
nahm die Zeichenschule des Cipriano P. wieder
auf, die bis zur Eröffnung der kantonalen Zei-
chenschule in Curio, bis 1854, fortbestand. P.
hatte Beziehungen zu Francesco Lucchini und
Giovanni Albertolli.
Bianchi, Art. tic, p. 153/54. G. Brun.
Pelli, Vittore, Maler, der Sohn des Cipriano P.,
von Aranno im tessin. Bez. Lugano, gest. in Pura
1874. Wie sein Vater Theatermaler, studierte
er an der Akademie in Venedig, wo er auch
praktisch mit Erfolg für die Theater thätig war.
Nach Vollendung der Studien ging er nach
Odessa. Hier arbeitete er mit solchem Glück,
daß er als kaiserlicher Theatermaler nach Peters-
burg berufen wurde. Er konnte jedoch den Posten
nicht annehmen, da er, aus Rücksicht für seine
Familie, nach Venedig zurück mußte. In die
Oeffentlichkeit sind seine Bilder nicht gedrungen ;
dagegen besitzt die Familie zahlreiche Land-
schaften und Ansichten Venedigs von ihm, deren
korrekte Zeichnung und gutes Kolorit gerühmt
werden.
Bianchi, Art tic, p. 154. C. Brun.
Pellison, Maurice, orffcvre, k Gen&ve, mort
avant 1603, s'associa en 1575 avec Jacques Janet,
son beau-fröre, pour le trafic d'orfövrerie.
A. ChoUy.
Pellizari, Pietro, Maestro, aus Viglezio di
Lugano, der Sohn des Antonio P. Er lebte in
der ersten Hälfte des 16. Jahrh. Am 20. Febr.
1532 verpflichtete er Meh der Witwe des Gia-
como de Quadrio, „Domina Suxana fil. q m d.
Thome Castanee di Lugano u gegenüber, ihren
Sohn Gerolamo auf Kosten der Mutter nach
Deutschland zu bringen, „ad partes Alemanie
Inferioris (also Niederdeutschland) ad civitatem
Bolspert(?) et alibi ubi necesse et opportunum
fuerit." Es sollte Gerolamo in die Lehre zu
einem „artefice" gethan werden, „prout ipsis
m ro Petro et Hieronimo seu alteri eorum melius
videbitur, taliter quod ipse Hieronimus artem
unam adiscere possit." Um welche Kunst es
sich handelte, geht aus dem Vertrage weder für
Pellizari noch für Gerolamo de Quadrio hervor.
Boll. stör. v. 1906, p. 16. C. Brun.
Pelly, s. Pelli.
Pelossi, Giorgio, Stuccator, aus Bedano im
tessin. Bez. Lugano, geb. im Okt. 1809, gest. dort
am 11. Okt. 1879. Er eignete sich die Elemente
seiner Kunst bei Antonio Porta aus Manno an.
1828 begab er sich nach Neapel mit einer Em-
pfehlung Giocondo Albertollis an den Cavaliere
Pietro Bianchi, bei dem er das, was er gelernt
hatte, anwenden konnte. Er fand schließlich
Beschäftigung bei den Kuppelarbeiten von San
Francesco. Während eines Aufenthalts in der
Heimat erfuhr er den plötzlichen Tod Bianchis,
und die Folge davon war, daß er nunmehr Italien
aufgab und sich nach Spanien wandte, wo er
neun Jahre in Madrid im Dienste des Hofes der
Königin Isabella stand. Hierauf kehrte er nach
Italien zurück, um seine Kunst in Toscana und
der Romagna auszuüben. In Perugia führte
er, im Auftrage des Erzbischofs, des spätem
Papstes Leo XIII., der ihm seine GunsJ, schenkte,
Arbeiten am Dom aus. Er wohnte im bischöf-
lichen Palast. Auch in Livorno, Florenz, Siena,
Genua, Mailand war er thätig. In Castiglione
del Lago am trasimenischen See wirkte er für
die Prinzessin Bonaparte.
Bianchi, Art. tic, p. 150/51. C. Brun.
I'elnchet, Daniel-Fr£d6ric, orffcvre, u6 k Geneve
le 26 janv. 1727, mort le 15 mai 1760, fut admis
k la maltrise le 14 sept. 1753, ayant fait pour
chef-d'oeuvre „une paire de boucles pour souliers
montäes sur argent, garnies de pierres de cristal
en lacs d'amour." A. ChoUy.
Penard, Joseph, orfövre, nä ä Genfcve en nov.
1722, mort a Chancy le 9 aout 1789, fut admis
k la mattrise le 18 mars 1752, ayant fait pour
chef-d'ceuvre une paire de boutons. A. Choi*y.
Pener, Benner, s. Offrion.
Peney, Antoine de, sculpteur sur bois, est
un des prineipaux repr&entants de Part romand
k Fribourg. Comme Zemp le fait remarquer
dans son travail sur l^Art de Fribourg au
inoyen-äge", l'influence des £16ments savoyards-
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Penev
— 521 —
Fereda
bourguignons fut prepond^rantc dans cette ville
pendant la seconde moitte du 15 c siöcle. Les
stalles de l'£glise collägiale de Saint-Nicolas
sont Poeuvre capitale de maitre Antoine de
Peney, appel£ aussi du Peney, Pynel, Despine,
Epiney ou Despiney. Ce nom indique 6videm-
ment une origine romande; il y a plusieurs loca-
lis portant ce nom dans nos conträes: Peney,
sur la rive droite du Rhone, dans le canton de
Gen&ve; Peney, autrefois Piney, prfcs d'Orbe;
Peney-le-Jorat prfcs d'Oron, et fipenay, non loin
de Renens, dans le canton de Vaud.
Les travaux des stalles, commencäs en 1461,
paraissent avoir 6t6 terminßs en 1464. Le coüt
total de l'oeuvre s'&feve k environ 357 livres,
soit k 7140 francs de notre monnaie, en Gvaluant
la livre k 20 francs. Les sujets repr&entls sur
les dossiers des stalles sont la se&ne de la cr^ation,
puis la figure des apötres et des prophötes tenant
dans leurs mains des phylactöres oü sont inscrits
des passages du Credo. Quant k la plastique
de Poeuvre, eile est bien införieure k celle qui
caracterise d'autres stalles de la Suisse romande.
On reconnalt \k une main alourdie par le rüde
travail du charpentier; Pornementation quoique
charg£e manque de vigueur. Les figures les plus
helles: Celles d'Adam et d'five dans le paradis
terrestre ont une origine moins ancienne; c'est
evidemment un travail de la fin du 16 a sifccle.
La cause des changements et des räparations
op6r6s dans ces deux panneaux est inconnue.
P. confectionna aussi des lutrins qui 6taient
plac£s sur les stalles; Pun d'eux est appelä le
„pulpit de Paigle des formes", Pautre le „pulpit
de saint Mathey"; ils £taient Supportes, suivant
Pusage, par les symboles des quatre 6vang61istes.
Ces lutrins n'existent plus. La construction de
la belle grille qui orne Pentrße du chceur de la
collögiale vint bouleverser les plans de maitre
Antoine pendant Pexäcution de son travail; il
dut räträcir la dimension des stalles du cötä de
cette clöture. Les traces des changements ap-
port£s k Poeuvre du sculpteur sont encore visibles
aujourd'hui.
Notre artiste eut k supporter un d£sagr&nent
d'un autre genre, dans le courant de Pann6e
1463. Le directeur de la fabrique de Saint-
Nicolas paya douze sols six deniers au sautier
Jehan Marmon envoy£ k Romont „pourter lettres
a la clergie et az bourgeois de Romont, a cause
de ce que eulx avoient excommunie maistre
Anthoine." Quel möfait avait-il commisV Ce
n'ätait, peut-6tre, rien de grave, car, ä cette
epoque, les armes spirituelles 6taient parfois
employ^es pour des causes de minime impor-
tance.
Maitre Antoine etait non seulement sculpteur,
inais, comme les artisans de ce temj)s, il entre-
prenait d'autres ouvrages pour Peglise de Saint«
Nicolas; ainsi de 1470 ä 1477, il fait un abri
ou löge pour les macons, il abat des ch&nes dans
les forßts, mais c'est surtout aux travaux exi-
geant le plus de savoir et de connaissances qu'il
est employä: on lui confie späcialement le soin
de la fabrication et de la räparation des diff£-
rents engins näcessaires k la construction de la
tour; il fait des grues, des moufles et autres
appareils pour la traction des matäriaux. C'ätait
un ing&iieur puisqu'il älaborait les modales de
ces instruments. II avait un aide dans la per-
sonne d'un neveu nomine* Claude.
Dans une Convention pass£e le 16 mai 1462
entre noble Pierre Engleis, syndic d'Estavayer,
et Antoine Pjnel, sculpteur de Fribourg, celui-ci
s'engagea k faire pour Pöglise d'Estavayer une
s£rie de statues repr&entant diff&rentes seines
de la Passion de Notre Seigneur. Les figures
du Sauveur devaient avoir la mßme taille que
celle de Dom Jean Fabri, cur£ de Lignerolles,
Pun des t&noins de Pacte; les autres personnages
seront de trois doigts plus petits. Le prix con-
venu £tait de quatre-vingt-dix florins. Ces statues
orn&rent Pgglise jusque vers la fin du 18 e sifecle;
mais chass£es par le mauvais goüt de Päpoque,
elles furent rel6gu£es k Phöpital, oü elles ne sur-
v£curent pas k ce transfert.
Anz. A.-K. 1883, p. 384, 422. — Ruhn, Bild. Kst,
p.439, 753, 804. — Frib. art., 1898, p. 8, 4, 5; 1905,
p. 5. — Wirz, Les stalles de Teglise en Suisse, Mdm.
Doc. Soc. hist. Suisse rom., XXXV, p. 298. — Blavignac,
Clocher S'-Nicolas, p.XX, 16, 17, 20, 21, 26, 27, 80,
31, 46, 47, 50-56, 59, 67, 68, 69, 71, 87, 92, 110,
112, 114, 115. — J.Zemp, Die Kst. der Stadt Frei-
burg im Mittelalter, Freib. Geschichtsbl., X, p. 215.
Max de Dietbach.
Peiiner, s. Offrion.
Pcntecöte, Jean, peintre, k Genfeve, oü il pos-
sddait une maison avec jardin k la rue de Cor-
navin, 6tait mort en 1477.
Mem. Soc. hist gen., Vttl, p. 382. A. Choity.
Pepin, Jean, habitant de Geneve, fut rec,u
mattre ortevre le 27 ferr. 1680. A. Choi*y.
Pepita de la Calle, s. Patry, Jos^phine-An-
toinette.
Pereda, Raimondo, Bildhauer, geb. in Lugano
am 29. Sept. 1840. Er besuchte die königliche
Akademie der schönen Künste in Mailand, an
der er sich zu einem der tüchtigsten Meister
des heutigen Italien ausbildete, und beteiligte
sich an den Turnusausstellungen des Schweiz.
Kunstvereins, den internationalen Ausstellungen
in München, z. B. 1870 und 1884, und 1879
und 1880 am Pariser Salon. An der Schweiz.
Landesausstellung in Zürich von 1883 war eine
Brunnenfigur, ein Knabe in Bronze zu sehen,
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UNIVERSITYOF MICHIGAN
Peregrini
522 —
Perlet
au der in Genf von 1896 die Bronzebüste „Le
bon cur6" und die Gruppe „La prisonnifcre
d'amour", die ihm an der Pariser Weltausstel-
lung von 1889 die goldene Medaille eintrug.
Von seinen anderen Werken seien erwähnt: die
Gruppe „Orfanelli" im Museum des Hrn. F. Ka-
lister in Triest, die mit dem Titel „Bete d'amore"
in der Sammlung des Duca de Santona in Madrid,
die „Prigioniera" im Besitze Adolf von Lieber-
manns in Berlin, das Grabmonument der Familie
Nasoni auf dem Cimitero nuovo in Mailand, das
Grabmal der Familie Dellatorre im Kirchhofe
zu Brusimpiano am Luganersee, die von der
Eidgenossenschaft erworbene Bronzestatue „La
Doccia" und im Friedhof in Lugano am Monu-
mente Viglezio die Statue des „Angelo della
risurrezione a .
P. holte sich an der Weltausstellung in Phila-
delphia 1876 die große Medaille, im Salon in
Paris 1880 und in Brüssel 1884 die silberne.
Curric. vitae. — L'Illustr. nat. Suisse, 1889, Nr. 57.
— Oubemaiit e Martini, Dizion. V, p. 366. — Zeitschr.
bild. Kst. V, p. 178 (Ä.): „Erste Lektion" an der Inter-
nat. Kstausst. in München v. 1870; Beibl. XIV, p. 766
(Herrn. Billung): „Freude" und „Schmerz" am Pariser
Salon t. 1879; Zeitschr. XIX, p. 54: Bronzene „Brun-
nenstatue" an der internat. Kstausst. in München von
1884; Beibl. XVIII, p. 743 (C. B.): „Waisenkinder"
an der Schw. Kstausst. in Zürich. — Schw. Bauztg. y.
6. Okt. 1883 f Nr. 14, p. 83 {C. Brun): „Brunnenfigur
eines Knaben", Bronze. — Cat. Expos, nat. Suisse 1896,
p. 51. C. Brun.
Peregrini, s. Pellegrini, Pellegrino.
Peregrinus, s. Pellegrinus.
Pergo (Parregod), Franz, Bildschnitzer. Er
stammte aus Großbrunn (Grandfontaine) bei Prun-
trut und fertigte 1595 in reichem Spätrenaissance-
stil die Türe des Regierungsratssaals im Rathause
zu Basel. Sein zweites, im Verein mit dem Basler
Schnitzer Hans Walter 1598 ausgeführtes Haupt-
werk sind die „Häupterstühle" des Basler Mün-
sters (jetzt im histor. Museum). Fraglich ist es,
ob P. auch der Schöpfer des künstlerisch rohen
Fäsch-Schrankes und der sehr feinen Vertäfelung
des Iselin-Zimmers sei (beide im historischen
Museum von Basel).
Burekhanit u. Wackernagel, Rathaus v. Basel, p. 19,
45, 51, 62. D. Burckhardt.
Peridier, Barth£lemi, fils de Francis, qui
suit, ne* k Genfeve le 28 juin 1765, mort le 2 f£vr.
1823, fut peintre en email.
ff. Deonna t La fainille Deonna et ses allies, p. 172.
A. Choi»y.
Peridier, Francois, pfere de Barth&emi, frfcre
du suivant, n6 k Gen&ve le 6 nov. 1732, fut
peintre en 6mail.
Ff. Deonna, La famille Deonna et sos alliös, p. 171.
A. ChoUy.
Peridier, Jonas, frere du präcedent, ne k
Genfeve le 18 sept. 1734, mort le 17 tevr. 1789,
fut aussi peintre en e-mail.
ff. Deonna, La famille Deonna et ses allies, p. 172.
A. CKoitv.
Perlasca, Martino, Maler, geb. in Lugano am
30. Aug. 1860, gest. am 14. Febr. 1899. Sein
Vater nahm ihn früh nach Amerika mit, wo er
in Buenos-Ayres die Schulen besuchte. Hierauf
kam er 1876 nach Montevideo, um bei seinen
Mitbürgern Conti, Galli und Marucco Unterricht
zu empfangen. Nach Europa zurückgekehrt,
wurde er Schüler der Akademie Albertina in
Turin, in welcher Stadt er durch den eifrigen
Besuch der Galerien seine Studien vertiefte. Nach
ihrer Vollendung wanderte er neuerdings nach
Südamerika aus und schuf sich hier als Künstler
bald eine geachtete Stellung. Die Präsidenten
der Republik Uraguay, Herrera und Tages, ließen
sich von ihm porträtieren, ebenso Terra, der
Minister des öffentlichen Unterrichts. Santos und
Vidal ehrten P. mit Aufträgen.
P. besuchte die Hauptstädte Italiens und Frank-
reichs, um in den Pinakotheken die verschiedenen
Schulen kennen zu lernen. Er selbst neigte ent-
schieden zur Freilichtmalerei und zum Verismus
hin. An Erfolgen fehlte es ihm nicht. An den
Kunstausstellungen der Republik Uraguay von
1881 und 1882 trug er silberne Medaillen davon,
ebenfalls eine silberne Medaille an der Kunst-
ausstellung in Buenos-Ayres von 1886. An der
internationalen Ausstellung in Agram von 1891
erhielt er das große Ehrendiplom. Als sein
Hauptwerk gilt die „Incoronazione di Giuseppe
Verdi" im Institute des berühmten Meisters in
Montevideo. Die Photographie des Bildes (m.
8 x 5) sandte das Institut dem Komponisten zu,
der in seinem Dankschreiben vom 26. Jan. 1896
das „quadro magistralmente dipinto" nennt. Von
den anderen Werken des Malers seien hier er-
wähnt: „Ritornerä?"; „La partenza delP Emi-
grante"; „La Reclusa"; „Dopo Pestinzione sul
Calvario"; „Consorto"; „All'Ombra"; „La Ma-
donna di Lourdes" und eine „Annunziata" im
Besitze der Witwe. P. stellte in Genf, Bern,
Mailand, Barcelona aus und beteiligte sich ge-
legentlich auch an den Turnusausstellungen des
Schweiz. Kunstvereins. Er ist für seine Kunst
entschieden zu früh dahingegangen.
Curric. vitae. — N. Z. Ztg. v. 1 5. Febr. 1 899, 1 . Abdbl.
— Bianchi. Art. tic, p. 154/ 55. C. Brun.
Perlet, Jean-Marc, fr&re du suivant, n6 k
Genfeve le 18 mai 1759, mort k Paris vers 1820,
fut peintre avant de devenir acteur en France
oü il obtint un certain succ&s; il fut le pere du
celdbre actour comique Adrien P.
Sordct, Dirt. des familles genev., msc. A. ChoUy.
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Perlet
— 523 —
Perret
Perlet, Pierre-ßtienne, peintre en 6mail, frere
du pr6c6dent, n6 k Genfcve le 9 oct. 1754, avait
6t6 Pälfeve de Jean-Thdodore Perrache.
A. Choisy.
Pernet, Pierre, n£ k Genfcve vers 1595, mort
le 14 juin 1650, 6tait orftvre. A. ChoUy.
Pernet de Tornay, s. Tornay.
Peraot, M n,e , s. Berthoud, Blanche.
Pero, Francesco del, Uhrmacher, im 15./ 16.
Jahrh., aus Lugano. Am 1. Jan. 1513 wurde ihm die
Reparatur der öffentlichen Uhr in Lugano über-
tragen. P. hat es jedoch nicht verstanden, das
Uhrwerk gut wiederherzustellen; denn laut doku-
mentarischer Nachricht war die Uhr am 23. Okt.
desselben Jahres immer noch in Unordnung, wes-
halb der Hat beschloß: „für die Kosten zu sorgen,
um einen wirklich guten Meister zu haben, der
die Uhr wiederherstelle und ordne.** Man berief
zu diesem Zwecke den Magistro Cristoforo da
Chiävenna.
Boll. stör. 1884, p. 239. Siegfried Weber.
Perrache, Jean-Th^odore, peintre en 6mail,
n6 k Genfcve le 3 mai 1744, s'associa, en 1777,
avec Pierre-Frangois Marcinhes sous la raison
Marcinhes et Perrache. La bourgeoisie de Genfcve,
qui lui avait 6t6 accordäe par le gouvernement
insurrectionnel de 1782, fut cass£e ainsi que toutes
les däcisions de ce regime. Ce fut sans doute
la cause de son däpart l'ann£e suivante.
Feuille d'avis de mai 1783. A. Ghoity.
Perraud, s. Perrot.
Perregaux, Alexandre, sculpteur sur ivoire
et ensuite architecte, mort k Lausanne en 1805.
Comme sculpteur sur ivoire, il travaillait surtout
pour la France. Les dures ann£es de la Revo-
lution lui ayant ferm6 ce d6bouch6, et cette
epoque ayant 6t6 g£n6ralement tr&s troubläe, ses
productions ne furent plus recherch^es; P. dut
gagner sa vie autrement; il se fit 6tameur de
glaces et architecte. C'^tait vers la fin du 18°
siecle. Les maisons Masson, banquier, et Heer-
Cramer, place de S'-Frangois k Lausanne, ont
6t6 construites par lui, ainsi que la campagne
„Souvenir" k Cour. P. avait 6pous6 Catherine
Maisonny. Son fils Henry P. fit une belle car-
riöre comme architecte. Sa fille, M ,nc Ferrier,
acquit une certaine notori6t£ par ses miniatures
sur ivoire.
Le Conservateur Suisse II, p. 348, s'exprimait
ainsi k propos des ivoires sculptäs par cet artiste:
„Les ouvrages de M. Perregaux sont räpandus
et admir^s partout."
Rens, de feu Qirardet- Perregaux, ancien chef d'insti-
tution. Oh. Vuiüermet.
Perregaux, Mathieu-Henri, architecte, ne k
Lausanne le 14 oct. 1785 ou 1786. Son p&re,
Alexandre 1\, habile sculpteur sur ivoire, se
fit architecte. Ce fut sous la direction paternelle
qu'Henri P. fit ses £tudes qu'il compl&a ensuite
a Rome. II travailla pendant plusieurs annäes
pour le compte de l'fitat de Vaud, sans occuper
de fonctions attitr^es; il figure ensuite, de 1829
k 1835, dans Pannuaire officiel comme architecte
de l'ßtat.
Dös 1810, P. s'occupa de la restauration in-
tärieure de la cathödrale de Lausanne; mal-
heureusement, en 1827, il enleva le jub6, d£ja
diminud par les Bernois. II reconstruisit la flache
du choeur incendiäe le 23 mai 1825 par le feu
du ciel et dont le maltre charpentier Grobäty fit
la charpente. P. construisit (1822—1826) le p£ni-
tencier qui, pour Päpoque, räalisait de grands
progr&s; en 1823, il 6difia le pont d'Orbe, dont
l'arche hardie fit Sensation. Aprfes la mort de
Pichard, P. continua et acheva le Grand-Pont
k Lausanne. II construisit plusieurs 6glises catho-
liques: celle de Lausanne (1832—1835), Celles
d'Assens et de Bottens. C'est P. qui a cr66 le
quartier de Mornex et construit les maisons de
S'<-Luce et de Sous-Ville, ainsi que la campagne
du Denantou qui fut habitle par Haldimand. Dans
cette campagne, il 61eva, sur les rives du lac,
k la suite d'un pari entre Perdonnet et Haldi-
mand, une vieille tour. Cette Imitation connue
k Lausanne sous le nom de „Tour Haldimand"
fut si bien dans le caractöre que H. gagna son
pari. P. mourut ä Lausanne le 27 janv. 1850
k 9 heures du matin.
Louis Gauthier, La Cathedrale de Lausanne et ses
travaux de restauration. — Mitt. d. Antiq. Gesellsch.
— Nagler, K.-Lex. XI, p. 121. — Rens, de feu Qirardet-
Perregaux; J. Simon, architecte de TEtat.
CK VuüUrmet.
Perrelet, Louise, s. Artus, im Supplement.
Perrelet, Paul, peintre, n6 k Gen&ve en 1872.
II a fait ses 6tudes k i'täcole des Arts industriels
de cette ville (M. Mittey, prof.), puis k Paris,
sous la direction de Rena Prinet. II a fait pen-
dant quelques annäes des s&jours k Florence,
Munich, Madrid, Venise pour y studier les maltres.
Depuis 1902, il n'expose que rarement, travail-
lant pour son propre compte. Ses toiles, surtout
des paysages, trfcs d&icates de couleurs, ont un
grand charme de discr&ion et d'intimitö. On
peut en voir plusieurs dans les collections gene-
voises. II s'est ägalement consacrä au portrait
et en a ex£cut£ pour des amateurs k Florence,
Paris et Munich. Medaille d'argent Paris 1897,
mention honorable Paris 1900 („Causerie k Pom-
bre", „Autour de la fontaine"). P.VeMon.
Perret, orfövre, k Fribourg. Son nom de
baptöme nous est encore inconnu; il est men-
tionnä sous la simple däsignation de „Porffcvre
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Perret
524 —
Pcrrissin
Perret" dans le manual du Conseil de Fribourg,
ä la date du 4 fövr. 1658. Ce personnage £tait
probablement un fils du notaire Pierre P. et le
petit-fils de Porfevre Simon P.
Max de Techtermann.
Perret, Simon, orfevre, k Fribourg. II est
mentionnä dans un compte de la fabrique de
S'-Nicolas (1579/80) pour avoir r6par6 un en-
censoir. On le retrouve encore, le 20 juin 1595,
dans Pacte de räception bourgeoisiale de son fils,
le notaire Pierre P. Max de Techtermann,
Perret, Stephan, Petschiergraber, in Bern,
war der Sohn des Stephan P., der 1655—1661
Vogt von Laupen gewesen ist. Er verheiratete
sich 1685 und lebte in Bern.
Bürger]. Geneal. v. Bern. H. Türler,
Perrier, Alexandre, peintre genevois, ne en
1862, s'est consacre* k la peinture aprfcs avoir fait
de la döcoration k Paris. La plupart des toiles
de cet artiste ont 6t£ peintes dans les environs
de Gen&ve. Le Mus£e Rath poss&de de lui deux
paysages, une vue du Mont Sal&ve et le Lac
L&nan ä Territet. P. a participe" k de nom-
breuses expositions suisses. Une exposition de
ses ceuvres a eu Heu ä Munich (avec Hodler et
Anriet) et une autre k Lausanne en 1907 (avec
Hermenjat). Citons parmi ses ceuvres: „Dernier
rayon", „Soir dans la moutagne", „Printemps",
„Les frileuses", „L'Uble et le Chalonne", „Le
crepuscule dans la montagne", „L'aube". „Le
pr6 fleuri", etc.
L'Art Suisse, 1902, n°* 21 a 27. — Cat. Mus. Rath
1906, p. 75, 176. F. Guye.
Perrin, mac,on, k Fribourg. Lorsqu'il s'agit
de construire le clocher de P^glise de S'-Nicolas,
on envoya, vers Päques 1470, maltre P., accom-
pagn6 du recteur de la fabrique, Henri de Pra-
roman, examiner le beffroi et le clocher de la
cath£drale de Lausanne. Cette dlpense est ins-
crite comme suit dans les comptes: „A maistre
Petrin, le maczon, quant Henry de Praroman
fust k Lausanne et eulz regarderent lovraige et
le beffreir du clochief de Lausanne V sols. a Le
r£sultat de leur visite est inconnu; mais d&s lors,
maitre P. n'est plus mentionnä comme prenant
une part directe k Poeuvre.
Blavignac, Cloches de S'-Nicolas, p. XV et 6.
Max de Die$bach.
PerrisHin, Jean, artiste de Lyon, auquel les
Magistrats de cette ville confierent en plusieurs
occasions (1566, 1576, 1580, 1583, 1584, 1586 k
1592, 1595, 1596, 1598, 1600, 1608), notamment
lors de Pentr6e de souverains ou de grands per-
sonnages, Pex£cution de travaux rentrant dans
les attributions du peintre-däcorateur, du des-
sinateur. de Parchitecte, etc. II a signe, au
revers, deux dessins de Pinterieur et de Pex-
tärieur du temple du Paradis, elevö en 1564 par
les protestants de Lyon et d&noli par les catho-
liques en 1567. Une peinture k Phuile de la
m6me 6poque, haute de l m 23 et large de l u, 25,
conserv^e k la Bibliothöque de Genfcve, reprdsente
Pinterieur du m&ne temple, au moment oü un
baptßme va y £tre c616br6, en presence de 47
fideles. (Voir la phototypie qu'en a publice le
Bull, du protest. franc,., 1890). Ce tableau, non
sign6, serait-il aussi de PerrissinV
En 1569, on trouve P. k Genfcve, en relations
avec deux bailleurs de fonds, pr£c6demment
n£gociants k Anvers, Nicolas Castellin, de Tour-
nay en Flandre, et Pierre Le Vignon, de Soignies
en Hainaut, beaux-frfcres, associ£s „au train et
estat de marchandise", rec,us bourgeois de Gen&ve
le 29 nov. 1568. Le 18 avril 1569, P. s'engage
envers eux k „pourtraire" une „hystoire" que
Jacques Le Challeux, de Rouen, habitant k Geneve,
devait „tailler sur tablettes de bois"; trois mois
plus tard, le 23 juillet, P. promet de „taillcr en
cuivre et en eau-forte" la mßme „hystoire", avec
la collaboration de Jacques Tortorel, de Lyon.
II s'agit du c61£bre recueil de gravures sur cuivre
et sur bois, intitule „Quarante tableaux, ou his-
toires diverses qui sont mämorables, touchant les
guerres, massacres et troubles advenus en France
en ces dernieres ann£es", s. 1. n. d. (Genfcve, Jean
de Laon, 1569/70), in-fol. Ces curieuses estampes
ont du etre tiröes ä pres de 5000 exemplaires,
repartis en quatre äditions distinetes, selon la
langue (franc,aise, latine, ailemande, italienne)
employäe pour le texte des legendes. L'une des
planchettes de bois originales, retrouvöe k Meyrin
(Genfcve), a &£ acquise par Gustave Revilliod
pour le Mus6e de PAriana.
Aucune des pi&ces du recueil ne porte le nom
de Jacques Le Challeux, car la taille d'£pargne
constituait, au 16 e sifccle, une besogne d'artisan
plus qu'un ouvrage d'artiste. Comme, au con-
traire, Tortorel a sign£ plusieurs des gravures
sur bois, il faut admettre que P. se Pest adjoint
pour tracer les dessins sur les planchettes. Si
les signatures ou les initiales de P. et de Tortorel
se rencontrent parfois isoläment, parfois juxta-
pos£es, dans ces estampes, c'est sans doute parce
que les deux Lyonnais tantöt dessinaient chaeun
une pi£ce entifcre, tantöt s'en partageaient le
travail. II en est de m6me pour les gravures
sur cuivre, dont les unes portent le monogramme
(IP) de P. seul, ou sa signature Verrissin feeit,
d'autres le monogramme (I T P), qui r&init les
initiales de Tortorel et de P., d'antres, enfin,
la signature Tortorel fteit, avec ou sans le chiffre
de Perrissin.
Quant aux dessins originaux, on ignore s'il
faut en attribuer la patemitä k P. lui-meme, ou
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Perroman
525 —
Perrot
Inen ä qaelque autre artiste, fran^ais ou flamand,
qui les aurait vendus ä Castellin et Le Vignon.
Ce „premier volume" ne fut pas suivi d'un
second, sans doute ä cause du dgc&s de Le Vignon
(fin 1569 ou janv. 1570) et de Castellin (20 aoüt
1571), qui avaient fait les frais de l'entreprise.
P. retourna ä Lyon, oü il v6cut encore plus de
quarante ans; sa mort se place entre ICH et
1618. Deux des enfants qu'il avait eus de sa
femme, Simonde Meschin, se mari&rent ä Gen&ve,
Marguerite avec Pierre Bastard (1611), et Jacques,
„maistre menuisier", avec Pernette Chamaillard
(1618).
Th. Dufour, Notice sur Jean P. et Jacques Tortorel,
1885, in-8° de 43 p., extraite de n Les grandes scenes
historiques du XVT siecle, reprod. fac-simile du recueil
de J. Tortorel et J. Perrissin, publiee sous la dir. de
M. Alfred Franklin", Paris, libr. Fischbacher (1881 ä
1886, in-fol.); cette Notice donne la bibliogr. anterieure.
— Henri Delaborde, L'cöuvre de Tortorol et de Perrissin,
dans le meme volume. — George* Quigue, Jean Perrissin,
peintre lyonnais (1564 — 1608), dans „Reunion des So-
cietes des beaux-arts des departements," mai 1891, 15 e
session, Paris, 1891, iu-8°, p. 429-460.
Tkiophile Du/our.
Perroman, Petermann von, Goldschmied, in
Biel. Am 19. Juli 1557 wurde Junker P. v. P.
von Freiburg zum Burger von Biel angenommen.
Er machte 1559 die Schilde (Weibel- und Läufer-
schilde) der Stadt neu und verfertigte 1562 zwölf
silberne Becher für die Stadt.
Seckelmeisterrechn. v. Biel. H. Türler.
Perron, Charles-Eughne, cartographe, fils du
suivant, nö au Petit-Saconnex le 6 d6c. 1837.
Aprfcs avoir suivi les dcoles d'art de Gen£ve et
les directions de Barthllemy Menn, il fit un
säjour de cinq ans en Russie, peignant des por-
traits sur ömail; en 1862, il publia ä Gen&ve
un album de 15 planches coloriäes sous le titre
„Arm£e suisse, types militaires, dessinäs par
Ch. Perron" (avec G. Perron) qui eut du succös
et fut suivi de plusieurs planches d6tach£es.
Puis il se rendit ä La Chaux-de-Fonds avec
M. Dufaux et peignit des 6maux pour la fabrique.
A son retour ä Gen&ve, il ouvrit un atelier qui
fonctionna jusqu'en 1870, et passa ensuite deux
hivers ä Menton, faisant de la retouche de photo-
graphies. ßlisöe Reclus qui 6tait en relations
avec lui, lui confia l'illustration g^ographique
de son grand ouvrage „La Geographie Univer-
selle", dont P. a dessinö toutes les cartes depuis
le tome II. P. grava aussi pour la maison
Hachette l'atlas Schrader, Prudent et Anthoine.
S'ätant occup£ de la question des reliefs, il ex6-
cuta celui des Alpes Maritimes et celui de la
Suisse au '/tooooo, qui a 6t£ placä dans le vestibule
de l'Universit^. II a expos£ ses principes sur le
sujet dans deux brochures: „Relief de la Suisse
au Viooooo" et „Des reliefs en g6n£ral et du relief
du ', loo ooo de la Suisse en particulier. Geneve,
190(). u Depuis 1904, P. est conservateur du Döpöt
des cartes ä la Biblioth&que de Gen&ve, dont il
avait constituä le premier fonds en donnant la
collection qui lui avait 6t6 \6gu6e par fi. Reclus
et oü il a organisä le premier mus£e carto-
graphique.
Rens, de l'artiste. Ä. Choity.
Perron, Jedm-Gearges, n£ ä Genöve le 31 mai
1810, mort ä Veyrier le 18 avril 1886, peintre
sur £mail, est devenu directeur de Phöpital, puis
de la maison de santg ätablie d'ahord ä la Forßt
(Petit-Saconnex), puis a Nyon, d'oü eile s'est
transport^e ä la Mätairie. P. a collaborö au
Carillon et publik avec son fils Charles P. des
types militaires suisses en Chromolithographie.
J. Orand-Carteret, La caricature, p. 481. A. Choivy.
Perronet, Jean-Rodolphe, architecte et In-
genieur, n6 le 8 oct. 1708 ä Suresne, mort ä Paris
le 24 fövr. 1794. II 6tait fils d'un officier suisse,
originaire de Ch&teau-d'Oex et d'une fille de
Jean-Pierre de Crousaz. II parcourut une bril-
lante carrifere en France, mais se rgclama de sa
qualitg de Suisse en donnant un de ses ouvrages
h leurs excellences pour la Bibliothfcque de Berne
„comme un hommage inspird par la sagesse de
leur gouvernement et Pavantage que j'ai d'en ßtre
originaire, mon pöre 6tant u6 a Chateau-d'Oex."
P., orphelin de bonne heure et peu fortunä,
entra en 1725 comme architecte dans les bureaux
de Beausire, architecte de la ville de Paris, et
contribua alors ä plusieurs grands travaux. II
fut admis, en 1745, au corps des Ponts et Chaus-
s£es et, en 1747, il fonda Pficole des Ponts et
Chauss^es et en devint le directeur. „II n'en-
seignait pas, dit Le Sage, mais suivait les 61&ves
avec une grande sollicitude et, dans les räunions
fr^quentes qu'il avait chez lui, il s'occupait sans
cesse ä leur Clever Päme, ä etendre leurs id£es. a
Ses oeuvres principales d'architecture sont: le
pont de Neuilly et le pont de Mantes, les plus
beaux de France ä cette 6poque; le pont Louis
XVI, actuellement Pont de la Concorde. On
possfcde de lui une planche grav£e repr&entant
la perspective de la Place Louis XV (Concorde)
avec le pont qu'il avait construit.
Nagler. K.-Lex., XI, p. 128. — De Montet. Dictionn.,
II, p.27 3. — Rud. Wolf, Blogr. d.Kulturgesch.d. Schweiz,
IV, p. 135. — Encyklop. v. Ertch «. Qrüber. — Notice
pour servir ä Tdloge de M. Perronet, premier ingönieur,
Paris 1805. — Rens. C. Vuillermet. C. David.
Perronetns, Bron, Glockengießer, Bürger von
Genf, war 1494 associert mit Guillaume de Mer-
ceru, Glockengießer in Freiburg.
Nüacheler, Glockenb., Msc. Moriz Sutermeitter.
Perrot, Adolphe, n6 ä Neuchatel le 21 janv.
1833, mort ä Geneve le 2 mars 1887. Aprfcs
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Perrot
526 —
Pestalozzi
avoir travaill^ dix ans k Paris dans les labo-
ratoires de chimie et physique principalement
comme assistant d'Ad. Würtz, il s'&ablit k Genfcve
en 1863. II ne tarda pas k prendre un interßt
actif au de'veloppement de diverses industries
de cette ville. D r es-sciences en 1861 et chimiste
distinguö, il me>ite une mention dans ce diction-
naire pour son invention d'un fourneau k gaz
qui rend encore actuellement de grands Services
aux orftvres et aux bijoutiers. II 6tendit son
invention k la cuisson des e"maux et aprös s'Stre
associe' avec ßlys£e Mayor, il fit des recherches
sur la preparation et la cuisson mäthodique de
pieces de ce>amique, qui lui valut le prix de la
Rive de la Soctete* des Arts. II re'alisa, dans la
construction de sa villa de Pregny une heureuse
application de la falence dekorative k Parchitec-
ture (voir Particle sur felysäe Mayor II, p. 344).
Procös-verb. des seances gen. de la Soc. des Arts,
1887, p.246. — de Tacharner, Les beaux-arts en Suisse,
1886 — 1888, p. 99. — Rens, de F. L. Perrot.
A. Choiay.
Perrot (Perraud), Laurent, Steinmetz und
Steinwerkmeister, in Cressier, Bürger von Lan-
deron, machte 1549 die Figuren des hl. Georg und
des Simson für zwei Brunnen in Solothurn. 1569
bis 1575 führte er nach seinen Plänen den Bau
des hübschen Hotel des Halles in Neuenburg
aus, und 1574 erstellte er ein später umgebautes
Haus im Ring in Biel (neben dem ehemaligen
Gasthause zur Krone).
F. Haffner, Soloth. Schawplatz II, p. 285. — Mus.
Neuch. 1903, p. 50 ff., 123 ff., 166 ff. — ff. Türler, Das
alte Biel u. s. Umgeb., p. 18 u. 20. ff. Türler.
Perrot, Theodore, orfevre, ne* k Geneve le
9 mars 1670, mort le 29 avril 1743, apprenti
ehez Isaac Mussard, fut admis k la maltrise le
28 juin 1698.
Qiüiffe, Notices geneal., III, p. 394. A. Choiey.
Perrusset, Willerme, s. Willeme, P.
Personne, Andre', pere du suivant et de Jean-
Pierre, n6 k Genfcve le 17 mars 1023, mort le
20 sept. 1682, fut maltre orfevre. A. Choiay.
Personne, Jean, pere de Pierre I, fils du pr£-
cädent et fröre du suivant, n6 k Geneve le 1 VT oct.
1645, mort le 1" mars 1710, fut maltre orfevre.
A. Choiey.
Personne, Jean-Pierre, fils d'Andre* et frere
du pr6c6dent, pfcre de Pierre II, n6 k Geneve
le 11 oct. 1649, mort le 16 sept. 1709, apprenti
chez fitienne Madiot, fut maltre orfevre.
A. Choiey.
Personne, Pierre I, orfevre, fils de Jean, n6
vers 1672, mort k Geneve le 12 juillet 1757,
fut admis k la mattrise le 5 fövr. 1706.
A. Choiay.
Personne, Pierre II, orfevre, fils de Jean-
Pierre, n6 k Genfcve le 14 mai 1690, mort le
4 juin 1755. fut admis k la maltrise le 17 mars
1716. A. Choiey.
Pertemps, Isaac, n£ k Geneve le 16 f6vr. 1594,
mort le 27 avril 1642, apprenti chez Abraham
Du Teil, fut maltre orffcvre. A. Choiay.
Pesa, Mart. della, s. Bissone, Mart. da.
Pessoni, Francesco, von Lugano, Kriegsinge-
nieur und Gießer des 15. Jahrh. Er war von
1418 an längere Zeit im Dienste des Herzogs
von Mailand als „fabbricatore di bombarde"
thätig. Ist er mit dem folgenden identisch?
Rovelli, Storiadi Como. — Boll. stör. v. 1879, p. 200 ;
v. 1885, p. 6 (Bertolotti). — Dtr$., Art. svizz. in Roma,
p. XIII (hier fälschlich „Pesaroi" genannt) u. 6. —
Bianchi, Art. tic, p. 156. — Merxario, Maestri coiuac.
I, p. 608. C. Brun.
Pessono, Francesco, Uhrmacher, im 15. Jahrh.,
aus Lugano? Er ist 1402 in den Annali del
Duomo di Lugano als „magister ab orilogiis" er-
wähnt. Ist er mit dem vorhergehenden identisch ?
Boll. stör. 1898, p. 184. — Bianchetti, V Ossola in-
feriore I, p. 314. Siegfried Weber.
Pestalozzi, Heinrich, Ingenieur und Karto-
graph, geb. in Zürich am 25. Sept. 1790 als der
Sohn des Staatsrats J. J. P. zum Brttnneli, gest.
dort am 9. Aug. 1858. Er wurde durch Schanzen-
herr Fehr in die Mathematik, durch General-
quartiermeister Finsler in die Kartographie ein-
geführt. Im Militär war er Oberst und Genie-
kommandant; seinen bürgerlichen Beruf fand er
als Ingenieur und Straßenbauinspektor des Kan-
tons Zürich, in welcher Stelle er von 1832 an
24 Jahre lang blieb und die Erstellung des
großen neuen Straßennetzes leitete. An den
ersten Eisenbahnbestrebungen nahm er als Direk-
tor der Nordostbahn teil. Für die Anlage des
schönen Friedhofs an der hohen Promenade er-
hielt er die goldene Verdienstmedaille der Stadt,
und an diesem Ort ist auch zu erwähnen, daß
er sich eifrig für die Erhaltung des Kreuzgangs
beim Großmünster verwendete. Er war ein ge-
schickter Kartenzeichner, und es finden sich
einige seiner zierlichen Blätter im Malerbuche
der Zürcher Künstlergesellschaft. Die topogra-
phischen Beilagen zum Neujahrsblatte der Feuer-
werker-Gesellschaft von 1835 u. ff. sollen eben-
falls von ihm gezeichnet sein.
Pestalozzi'sches Familienbuch. F. 0. Peetalozri.
Pestalozzi, Salomon, Dilettant, geb. in Zürich
am 20. März 1784, gest. dort am 5. Aug. 1853.
Er war Kaufmann und gelangte 1821 in das
Kaufmännische Direktorium, als dessen Mitglied
er mit zäher Energie den Kampf mit der kan-
tonalen Regierung um den großen Fond dieser
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Pestaluz
— 527 —
Peter
Korporation führen half. Seiner unermüdlichen
Thatigkeit war vor allem der Vergleich zu ver-
danken, in dessen Ausführung Zürich seine Quais,
die Mün8terbrttcke, den Hafen und das Kornhaus
erhielt. In seinen Mußestunden zeichnete, malte
und radierte er, war ein eifriges Mitglied der
Künstlergesellschaft und trug das Wesentliche
zur Erbauung des neuen Kunstgebäudes bei. Sein
prächtig gelegenes Landgut zum Schinhut mußte
der Polytechnikumbaute weichen.
Auf den zürcherischen Ausstellungen von 1801,
1802 und 1803 waren kleinere Arbeiten von P.
zu sehen. Einige Zeichnungen und Radierungen
besitzt die Sammlung der Zürcher Kunstgesell-
schaft. Füfili und Nagler nennen nach dem
Kataloge von 1806 auch noch einen C. Pestalozzi
als Dilettanten; wahrscheinlich ist er aber iden-
tisch mit dem obgenannten.
FMli. K.-Lex. II, p. 1068. — Nagler. K.-Lex. XI,
p. 161. — Pestalozzi'sches Familienbuch.
F. 0. Pestalozzi.
Pestaluz, s. Pestalozzi.
Pestre, Jean-Daniel, peintre, naquit ä Geneve
le 25 janv. 1748 et s'y maria en 1773.
Qaliffe. Notices gtfnöal., VII, p. 216. A. CkoUy.
Peter, Meister, Bildhauer, in Sitten, einzig
bekannt aus der Zeugenliste eines Les Agettes
betreffenden Lehenbriefs Bischof Wilhelms VII.
von Raron vom 22. Juli 1438: „magister Petrus
ymaginum sculptor."
Registrum des Ambrosius de Poldo, abgedr. bei Gre~
maud, Docum. relatifs ä l'hist. du Valais, n° £897.
Robert Hoppeler.
Peter, sculpteur, ä Fribourg. En juin 1460,
le tr&orier de la ville de Fribourg paya une
somme de 11 sols 8 deniers pour peindre le
crueifix place sur le grand autel de l'gglise de
S l -Nicolas. Voici comment cette däpense est
libellle dans le singulier langage parte alors
enUechtland: „a Peter, bildhouwer, por pentar
le crueifix sus le grand otar. a II est peu pro-
bable que cet artiste soit identique avec un autre
maitre Pierre, macon, qui fut Parchitecte du
„Gros Boulevard" construit de 1490 ä 1492,
pour renforcer Penceinte occidentale de la ville.
Aren. cant. Frib., compte 1460. — Frib. art., 1899,
p. 6. Max de Dietbach.
Peter, Glaser oder Glasmaler, in Bern. Unter
dem Namen Peter Glaser war er von 1463
bis zu seinem Tode, 1469, Mitglied des Großen
Rats. Vermutlich ist er es, der im Tellbuch von
1458 als „knecht oder vetter" des Nikiaus Glaser
aufgeführt ist. Aus seiner Ehe mit Enneli Hüpschi
von Bern hinterließ er einen Sohn Bartlome und
aus erster Ehe Caspar und Verena. In der
Teilung der Verlassenschaft vom 13. Jan. 1471
sind aufgeführt 8 Zentner Waldglas und 1 Zent-
ner Blei sowie Güter zu Sinsheim bei Worms,
welche unverteilt den Erben bleiben sollten.
Die Witwe heiratete in zweiter Ehe den Peter
Hans Werts, welcher am 2. Juli 1473 die Thuner
durch den Rat von Bern auffordern ließ, Glas-
fenster, welche ihnen Peter Glaser gemacht hatte,
zu bezahlen. Ebenso wurde der Bischof von
Wallis am 6. Sept. 1479 ersucht, die Leuker zur
Bezahlung der von Peter Glaser sei. für die Ka-
pelle von Lenk gemachten Glasfenster anzuhalten.
Burgerrödel. — Ob. Spruchb. F, p. 329; G, p. 390.
- Notar. Prot. I, p. 57, 93. — Ratsman., p. 12, 179.
— Anz. A.-K. 1899, p. 200. — Lehmann, in Mitt. d.
Antiq. Gesellsch. Zürich XXVI, p. 6, 251 f. ff. TürUr.
Peter von Koblenz (bei Zurzach im Kanton
Aargau), Baumeister. Er figurirt von 1482 bis
1490 in den Steuerlisten von Stuttgart. 1601
wird er noch einmal urkundlich erwähnt als
„Meister Petter Stainmetzen von Koblenntz da-
selbst zu Urach seßhaft", bei Gelegenheit eines
Streits, den er mit dem Vogt und Gericht zu
Urach wegen der verdingten Bauausführung der
1479 begonnenen und 1499 vollendeten St. Amandi-
kirche dort hatte. An dieser Kirche läßt sich
mit Bestimmtheit sein Meisterzeichen feststellen,
was uns erlaubt, seine weitere Thatigkeit zu ver-
folgen.
Er dürfte schon 1470 als fürstlicher Bau-
meister in den Diensten Graf Eberharts im Barte
in dem Uracher Teile des getrennten Württem-
bergs gestanden haben. In Urach führte er
Schloß, Mönchshof und die Stiftskirche StAmandi
aus. Bei der Wiedervereinigung des Landes und
der Verlegung der Residenz nach Stuttgart, 1482,
folgte er dem Grafen dahin. Er wurde der Ge-
hülfe des Stuttgarter fürstlichen Baumeisters
Albrecht Georg, dessen weitverzweigte Bau thatig-
keit damals in Stuttgart vor allem die Stifts-
und Spitalkirche betraf. Aber bereits 1490 ver-
legte Meister P. den Mittelpunkt seiner Thatig-
keit wieder nach Urach und leitete von dort aus,
meistens durch Unterbaumeister, den Bau der
Kirchen von Münsingen (um 1487—1495), Weil-
heim unter Teck (von 1489—1517), Dettingen,
Oberamt Urach (seit 1494), Heutingsheim (seit
1487), Schieberdingen (um 1495), Eltingen und
der Karthause Güterstein. Ferner findet sich
sein Meisterzeichen in dem 1491 erbauten nörd-
lichen Kreuzgangflügel des Klosters Hirsau und
in verschiedenen Teilen der Klosterkirche von
Blaubeuren, die von 1491 — 1501 ganz unter
seiner Leitung erbaut wurde.
Mit dem Stuttgarter Baumeister Albrecht Georg
teilt Meister P. die Vorliebe für die Hinein-
ziehung der Strebepfeiler des Langhauses in das
Innere, wodurch er eine Reihe von Seitenkapellen
auf beiden Seiten gewann. Sein Bildnis dürfte
in der sitzenden Gestalt mit dem Klüpfel in der
Rechten, dem Meißel in der Linken, seinem
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Peter
— 528 —
Peter
Meisterzeichen in einem Schilde darunter am
Uracher Marktbrunnen zu erkennen sein.
Klemm, WQrtt Baumeister u. Bildhauer bis ums Jahr
1750, in den Württ. Vierteljahrsheft. f. Landesgesch.
1882, p. 108-113. — A.D. B. XXV, p. 473 u. 474. —
Sinyer, K.-Lex. III, p. 413. E. Reinhart.
Peter, Goldschmied, von Ougsburg (Augsburg),
im 16. Jahrh., in Zürich. Sein Name figuriert
in der zweiten Kolumne des Verzeichnisses der
St. Lux- und Loyen-Bruder8chaft von Zürich
(1500—1520).
P. Schweizer, im Anz. A.-K. 1884, p. 17. C. Brun.
Peter, Goldschmied, von Bressel. Sein Name
erscheint in der dritten Kolumne der St. Lux-
und Loyen-Bruderschaft von Zürich (1500-1520).
P. Schweizer, im Anz. A.-K. 1884, p. 17. C. Brnn.
Peter, Meister, von Rütlingen (Reutlingen),
seßhaft in Laufenberg, wurde 1501 mit der Er-
richtung des Glockenstuhls und dem Aufhängen
der neuen großen Glocke von Brugg betraut.
Er führte die Arbeit in drei Wochen aus und
wurde mit 28 Gld. dafür bezahlt.
Liebenau, im Anz, A.-K. 1884, p. 46. E. Reinhart,
Peter, Magister (Meister), „Pietro maestro",
Steinmetz, Baumeister, gebürtig aus „Welschland",
1558—1561 in Luzern thätig, wo er als „wellt-
scher steinhouwer" am Ausbau des Ritter'schen
Palastes mit 20 Gesellen („Dienern") in Arbeit
stand, wohl als Unterakkordant des ursprüng-
lichen Baumeisters Domenico Salbiolo de Ponte.
Mißhelligkeiten und ein Lohnstreit zwischen
Meister Peter und dem Luzerner Stadtwerk-
meister führten 1561 zum Einstellen der Arbeit.
Aus der Klageschrift P.s an die Luzerner Be-
hörde ergibt sich, daß der Meister P. „zu Mey-
landt einen palast gemacht dem Fürsten Don
Ferant Consaga", der 40000 Kronen gekostet;
dabei habe er „nit so vil Worten, kyb und zanck"
gehabt wie beim Bau in Luzern.
Anz. A.-K. 1885, p. 209 (Abdruck der Klageschrift).
— Festschr. d. Schweiz. Ing. u. Archit.-Vereins, Luzern
1893, p. 25. — Vgl. auch p. 299 dieses Bandes „Lyn,
Hans.** Franz Heinemann.
Peter, Meister, Glasmaler, in Zofingen. Ihm
wurden von dem Stifte Beromünster 1572 zwei-
mal Beträge für „Schild und Pfenster", die er
im Auftrag ausgeführt hatte, ausgezahlt.
Ertermann, im Anz. A.-K. 1880, p. 84. E. Reinhart.
Peter (von Unterwaiden), Glaser (Glasmaler).
Er war im Uebergang vom 16. zum 17. Jahrh.
in Luzern thätig und Mitglied der Lukasbruder-
schaft.
Schneller. Luzerns Lukasbrudersch., p. 11.
Franz Heinemann.
Peter, Steinmetzmeister, erscheint um 1725
am Kirchenbau in Einsiedeln, wo er zehn ganze
und zwei halbe große Kapitale samt zwei runden
Säulen an dem mittlem Kirchenportale mit den
dazu gehörigen Schäften und Kapitalen, ferner
30 Baluster an die Facade lieferte.
Kuhn, Stiftsbau M.-Einsiedeln, p. 67. P. Qabr. Meier.
Peter, Hermann, Bildhauer, geb. am 19. Aug.
1871 in Solothurn. Zum Kaufmannsstande be-
stimmt, trat er nach dem Besuch der Primär- und
einiger Klassen der Kantonsschule als Lehrling
in eine Bank in Solothurn und nach zwei Jahren
als Volontär in ein Baugeschäft in Vevey, in
welchem neben verschiedenen Baumaterialien in
Zement auch Gartenfiguren und ähnliche deko-
rative Werke angefertigt wurden, und er die erste
Anregung zu höherem künstlerischem Schaffen er-
hielt. So konnte er sich nach dem 1893 erfolgten
Tode seines Vaters nicht entschließen, dessen
Geschäft, die Gipsfabrik und den Zementhandel,
zu übernehmen, sondern wandte sich der künst-
lerischen Laufbahn zu, vorerst mit der Absicht,
die Anfertigung von Bauornamenten zu lernen.
Er kehrte für einige Zeit nach Solothurn zurück,
um die dortige Handwerkerschule zu besuchen,
und trat dann in das Bildhauergeschäft Vicari
in Zürich ein, wo er nebenbei an der städtischen
Fachgewerbeschule sich auch im Zeichnen weiter
ausbildete. Nach Verlauf von zwei Jahren begab
er sich nach München, besuchte dort vom Herbst
1897 bis März 1898 eine Fachabteilung der ge-
werblichen Fortbildungsschule und trat dann in
die kgl. bayr. Akademie der bildenden Künste
ein, an deren Bildhauerschule er drei Semester
lang blieb. Nachdem er den Winter 1900/01
in Rom zugebracht hatte, ließ er sich im Okt.
1901 in Paris nieder, wo er sein eigenes Atelier
einrichtete und, abgesehen von häufigen Reisen
in die Heimat, seinen ständigen Aufenthalt nahm.
In Paris entstanden P.s allegorische Figuren
„Le Räveil", „La Source" und „La Douleur",
die 1905—1907, sei es im Salon der Soctetä
nationale des Beaux-Arts im Grand Palais, sei
es in dem der Sociäte* des Artistes francais im
Palais des Champs-£lys£es zur Ausstellung ge-
langten und zahlreicher lobender Besprechungen
gewürdigt wurden. Auch an den letzten schwei-
zerischen Ausstellungen beteiligte sich P., so in
der Turnusausstellung von 1905 mit dem „Fischer-
mädchen" und einer Porträtbüste „Großmütter-
chen" ; jenes ist vielfach abgebildet worden, so in
Velhagen & Klasings Monatsheften, im 21 . Jahrg.,
im Febr. 1907. Während seines Aufenthalts in
Rom hatte P. sich auch an der Konkurrenz für
ein Denkmal des bekannten Industriellen J. F.
Bally in Schönenwerd beteiligt, aus der sein
älterer Kunstgenosse Richard Kißling siegreich
hervorging, wenn auch sein Entwurf nicht ohne
Anerkennung blieb. Zur Ausführung gelangten
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Peter
— 529 —
Petitot
dagegen die Büste des Bischofs von Basel, Leon-
hard Haas, und diejenigen anderer Personen.
Eine Büste des solothurnischen Volksschriftstel-
lers Joseph Joachim fand wegen der treuen
und lebenswahren Wiedergabe der Züge des zu
Ehrenden so viel Anerkennung, daß sich sofort
ein Komitee bildete, um die Sammlung der für
die Ausführung nötigen Summe an die Hand zu
nehmen. Das Denkmal, das von der Büste ge-
krönt werden soll, würde in Solothurn aufgestellt
werden. Im Jan. 1908 fand eine Ausstellung
seiner Werke in Genf statt, an der, nach dem
„Journal de Genfcve", besonders die Büste „Groß-
mütterchen" und „La Douleur" beachtet wurden.
Von Genf kam die Ausstellung im Febr. 1908 nach
Zürich (N.Z.Ztg. v. 29. Febr. 1908, Nr. 59, LMM.).
Pers. Mitt. — Die Schweiz 1905 u. 1907. — Zeit-
bilder (Zürich), Juni 1906. — Eine Reihe deutscher,
franz. u. Schweiz. Zeitungen, welche die verschiedenen
Werke in der Reihenfolge ihres Entstehens besprachen.
M. GUi.
Peter, N., Glaser, Klosterbruder aus St. Gallen.
Er war beim Bau der Klosterkirche in Einsiedeln
thätig. 1718 von seinen Oberen zurückgerufen,
erscheint er 1723 aufs neue.
Kuhn, Stiftsbau M.-Einsiedeln, p. 61/62, 66.
P. Gabriel Meier.
Peter, Paulus, Goldschmied, der Sohn des
Pfisterobmanns Hs. Jakob P., geb. in Zürich
am 29. Nov. 1760. Er war 1776 Lehrling bei
Freihauptmann Zimmermann und wurde 1783
Meister. Seine Gattin hieß Elisabetha Ulmer.
Er wurde 1807 Fallit und starb zu Sitten 1815.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdm aller und des Hrn.
Dr. Keller- Escher. C. Brun.
Peter von Bamberg, s. Bamberg, Peter von.
Peter von Basel, s. Basel, Peter von.
Peter von Beren, Meister, s. Schödel, Peter.
Peter von Biel, s. Biel, Peter von.
Peter von Grissach (Gryssach), s. Grissach,
Peter von.
Peter von Uri, s. Uri, Peter von.
Peter, Meister, Werkmeister, in Bern, s. Pfi-
ster, P.
Peter, Meister, Büchsenmeister, in Bern, s.
Schödel, P.
Peter, Meister, 8. Wisdanner, Peter.
Peter, Meister, zum Stäg, s. Zum Stäg, Peter.
Petermann, Leodegar, Zinngießer, Mono-
gramm LP, gebürtig aus Luzern, war dort im
Uebergang vom 18. zum 19. Jahrh. thätig.
Franz Heinemann.
Peters, Anna, Blumenmalerin, geb. am 28.
Febr. 1843 zu Mannheim. Sie bildete sich in
Stuttgart unter Landschaftsmaler P. F. Peters aus,
chweiz. Künstler-Lexikon II.
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bereiste Holland, Bayern, Tirol und die Schweiz
und lebt seitdem in Stuttgart. Sie malt Blumen
und Fruchtstücke und beteiligte sich an vielen
deutschen und schweizerischen Kunstausstellun-
gen. Es befinden sich Bilder ihrer Hand in der
Nationalgalerie in Berlin und in den Schlössern
von Stuttgart und Friedrichshafen. Sie wurde
1873 in Wien, 1874 in London und 1876 in
München prämiiert.
Das geistige Deutschland I, p. 517. ff. Appenzeller.
Peters, Robert, Maler, geb. am 31. Mai 1864
zu Brunn in Mähren. Er bildete sich an der
allgemeinen Malerschule der Akademie in Wien,
arbeitete während vier Jahren unter E. Stadl
und hielt sich um 1895 auch einige Zeit in
Zürich auf. Eines seiner Bilder, „Rosen", be-
findet sich im Besitze der fürstlichen Familie
Liechtenstein in Wien.
Curric. vitae. ff. Appenzeller.
Petineau, Philippe, n6 k Geneve le 28 nov.
1728, mort le 8 janv. 1802, apprenti chez Jean
Cassin, fut maitre graveur et s'associa, en 1763,
pour quatre ans, avec Joseph Arpin, peintre en
6mail, pour la gravure, la peinture et l'&naillage.
A. ChoUy.
Petit, Jean, n6 k Beauvais en Beauvoisis,
peintre, fut re$u habitant de Genfcve le 26 mars
1573; il fit, en 1577, „quelques pourtraietz pour
le fourneau" de PHötel de ville.
ff. Bordier, Peinture de la St.-Barthelemy, p. 9, dans
Mem. Soc. Hist. Gen., serie in-4, 1. 1. A. Choity.
Petit, Michel, peintre, n£ k Rouen, fut re$u
habitant de Genfcve le 15 oct. 1554.
ff. Bordier. Peinture de la St.-Barthe'lemy, p. 10, dans
Möm. Soc. Hist. Gen., serie in-4, 1. 1. A. Choisy.
Petitot, Charles, orffcvre, fils de Joseph I,
n6 k Genöve le 1 er d6c. 1657, mort le 1 er juin
1744, apprenti chez Isaac Mussard, puis chez
Jacques Clerget, fut admis k la mattrise le 7 f£vr.
1680.
L.Dufour- Vemee, Gene*al. P., dans Rec. geneal. suisse,
I re serie, t. II, p. 879. A. ChoUy.
Petitot, Faule, pfcre d' Isaac, de Joseph 1 et
de Jean 7, n£ vers 1572 k Villers-le-Duc en
Bourgogne, fit k Lyon un apprentissage dans
Part de la sculpture. II passa ensuite en Italie
et sgjourna principalement k Rome. En 1597,
apr&s avoir refusä des öftres avantageuses de
Charles-Emmanuel de Savoie, il vint s'gtablir k
Genfcve oü il passa le reste de ses jours. II fut
re$u bourgeois de la ville en 1615 et mourut
en 1629. P. est qualifi6 glnäralement de maitre
sculpteur et menuisier, plus rarement d'archi-
tecte. C'est lui qui fit le modöle et les plans
des fagades de la maison de ville, lleväes de
1617 k 1620; mais il ne dirigea pas les travaux.
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UNIVERSITYOF MICHIGAN
Petitot
530
Petitot
Comme les grands architectes de la renaissance,
il abandonnait k d'autres l'exgcution de ses projets.
On ne sait pas quelle part prit P. ä l'embellis-
sement de l'6difice dont il fit les plans. En sa
qualitl de sculpteur, il est possible qu'il ait ex6-
cut6 l'huisserie de la porte d'entr^e et quelques-
uds des clefs de voüte du portique dont les
mädaillons orn£s de bustes sont d'un bon artiste.
Cette supposition n'est malheureusement basäe
8ur aucun document. II en est de m£me en ce
qui concerne sa participation k la construction
de la maison Turrettini, 61ev£e de 1617 k 1620.
II paralt cependant impossible que son influence
ne se soit pas fait sentir sur l'architecture de
cet 6difice.
Cam. Martin, La inaison de ville de Geoeve. — Stroeh-
Un, Jean Petitot et Jacques Bordier» deuz artistes hugue-
nots au 17 e siecle. Garn. Martin.
Petitot, Jean I, pfcre du suivant, n6 k Genfcve
le 12 juillet 1607, d'une famille originaire de la
Bourgogne. II 6tait le quatriöme enfant de Faule
P. qui präc&de. Mis en apprentissage chez son
oncle Royaume, puis chez Pierre Bordier, maltre
joaillier et orffcvre, un peu plus &gö que lui,
l'61öve devint bientöt l'ami de son maltre grftce
k leur communaut6 de goüts. Dans un atelier
d'orf&vrerie, on a l'occasion de travailler k des
applications de l'ämail et c'est ainsi que le jeune
appreuti trouva la vocation qui devait le rendre
illustre. L'61£ve entralna le maltre k faire un
tour de France, s'arrßtant k Limoges, alors le
centre de Part de l'&naillerie et se perfection-
nant comme pratique chez Jean Toutin, joaillier
du roi k Blois. Londres les attira ensuite; la
cour de Charles I er avait une r£putation m£rit£e
de magnificence et de goüt artistique. Le roi
s'intäressa aux deux amis, leur 6tablit un atelier
k Whitehall, leur commanda des portraits et fit
P. Chevalier. C'est lui aussi qui amena la liaison
avec Turquet de Mayerne, dont les connaissances
en chimie furent si utiles au peintre, lui donnant
des couleurs, notamment le fameux pourpre que
personne ne possädait encore.
P. Itait lanc£. II fit de nombreux portraits
des plus grands personnages, entre autres celui de
Rachel de Ruvigny, d'aprfcs Antoine van Dyck,
d^crit par Horace Walpole dans les „Anecdotes
sur la peinture" comme l'ouvrage d'6mail le plus
capital qui soit au monde. La Revolution anglaise
vint mettre un terme k ce succös, car P. ne put
supporter de vivre pr&s de ceux qui avaient mis
ä mort le roi qu'il aimait; il laissa k Londres
Pierre Bordier, moins sensible ou moins scru-
puleux, et il se fixa k Paris oü il se rencontra
avec un autre Bordier, Jacques, cousin de Pierre,
peintre sur 6mail comme lui, avec lequel il noua
une anritte profonde doublte d'une collaboration
intime. La tradition montre les deux amis faisant,
P. les visages et les mains, Bordier les cheveux,
les v&tements et les accessoirs. Cela pendant
35 ans, jusqu'ä la mort de Bordier. Beaucoup
de portraits ont 6t6 ainsi ex6cut&; Louis XIV
et les membres de la famille royale, les gens de
la cour, les 6trangers de distinction. Celui du
cardinal Mazarin est particuli&rement cäl&bre.
gräce k l'enthousiasme du collectionneur Mariette
qui l'a appelä „le plus beau morceau en ämail
qui fut jamais", pla^ant immödiatement apr&s
le portrait d'Hugues de Lionne, d'apr&s Philippe
de Champagne peint „dans un rond qui n'a pas
plus de huit lignes de diam&tre."
La vogue extraordinaire de l'atelier P. amena
k supposer aux deux assoctäs une fortune con-
sidörable. Ce n'est qu'une legende, paralt-il.
Senebier et Rigaud la rapportent ; Ernest Stroehlin
la conteste. Et il s'appuie pour cela sur le Journal
m£me de P. qui dit ne laisser k ses enfants „que
peu de biens suivant le monde" et surtout comme
hgritage „l'alliance de Dieu et sa b£n£diction. u
Du reste, de son mariage avec Marguerite
Cuper, fille de Sulpice C, contröleur des rentes
k Bordeaux et conseiller du roi, mariage con-
tractu en juillet 1657 k Paris, P. n'avait pas
eu moins de dix-sept enfants. II en est mort
en bas &ge. Mais on a consent la connaissance
de quatre fils et de cinq filles, dont l'entretien
et l'6ducation ont du coüter; cela permettrait
de concilier dans une certaine mesure la lögende
et la phrase du „Journal." Ce „Journal* de P.
est un document des plus präcieux pour la con-
naissance de la vie de l'artiste et, par extension,
pour l'histoire du protestantisme. II a £t£ mis
en övidence k l'exposition organisäe k Paris, en
1902, par la Soctetg d'histoire du Protestantisme
fran$ais, k l'occasion de son Cinquantenaire.
Laissl par son auteur k une de ses filles, Marie,
marine en 1693 k Jean Bazin, seigneur de Fins
et Limeville, ancien contröleur de cavalerie, fix£
k Rotterdam, il est arrivä par höritage, suivant
la ligne feminine, k la femme du vice-amiral
Prouhet, n6e de Roqueplame. C'est un volume
in-8 de 166 feuillets dont 108 seulement sont
employäs. Comme titre: „Priores et M£ditations
chrötiennes pour la famille, en temps de santö,
de maladie et de mort." II a £t6 6crit par P.
onze ans avant la Revocation de l'fidit de Nantes
(en 1685). II y a dessinä k l'encre de Chine le
frontispice, son propre portrait et celui de sa
femme.
La Revocation de l'fidit de Nantes eut cette
cons£quence pour P. de le faire revenir dans sa
patrie. Protestant notoire, il avait 6t6 ray£ de
la liste des membres de l'Acad&nie Royale et
emprisonnö au Fort l'ßvöque. On dit qu'il dut
ces rigueurs k son insistance d'obtenir de Louis
XIV l'autorisation de quitter la France. Dans
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Petitot
— 531 —
Petitot
sa prison, le pauvre P., octog&iaire, se laissa
aller ä signer l'acte d'abjuration qui pouvait lui
rendre la libertä. Le Consistoire de l'ßglise de
Genfcve n'insista pas sur cette faiblesse dont
Partiste t&noignait un grand repentir; il n'im-
posa comme rgparation qu'un „entretien con-
fidentiel avec un pasteur de la paroisse de
S'-Gervais. P. trouva encore le moyen de peindre,
malgr£ son age et ses äpreuves. II fit ä Genfcve
les portraits de Jean Sobiesky et de la reine
sa femme, des copies de tableaux c&fcbres dont
celle qui est au Musäe Rath, inachev£e: „La
famille de Darius aux pieds d'Alexandre", plaque
d'assez grande dimension.
P. 6tait revenu k Genfcve en 1687. II la quitta
cependant pour Vevey oü il mourut d'une attaque
de paralysie le 3 avril 1691. Les £maux de P.
se trouvent surtout en France et en Angleterre,
comme cela est naturel puisque son succes lui
vint de ces deux pays. Le Louvre en compte
ä lui seul 53. II y en a 12 ä Chantilly pro-
venant du duc d'Aumale. Le Mus£e de South-
Kensington en possfcde 64, Windsor une vingtaine
d'authentiques. La Soci£t£ des Arts de Gen&ve
a un magnifique portrait de Louis XIV. Les
collections particuli&res ont aussi de fort beaux
P., notamment Celles du baron de Rothschild
et de Lord Spencer, en Angleterre; du baron
Roger, k Paris. Cette dernifcre avait €U pr6t6e
k Pexposition de la Soci6t6 d'Histoire du Pro-
testantisme frangais, dont nous avons d£ja parlö.
M. Ernest Stroehlin, gendre d'Henri Bordier, avait
lui-m6me sept portraits par P., dont une double
image de M lle de La Vallifcre peinte avant et
aprfcs la conversion; on a pu voir cette collection
genevoise ä Pexposition retrospective du Palais
Eynard, en 1903.
M. Ernest Stroehlin a publik un catalogue des
6maux de P. La liste doit en 6tre plus longue,
mais il est difficile de P£tablir k cause de la
nägligence du peintre ä signer ses ceuvres. Beau-
coup ont du disparattre. L^immarcescible^mail",
selon Th£ophile Gautier, est matifcre fragile, se
rayant facilement, s'äcaillant ä certains chocs.
Puis, P. se servait de plaques d'or, meilleures
quant ä la räussite, faites pour tenter ceux qui
attachaient plus de valeur au support qu'ä la
chose peinte dessus, valeur en tous cas plus im-
m£diate et facilement rgalisable.
P. peignait au lavis sur pate dure, r£servant
la mattere pour les lumifcres, comme le papier
dans Paquarelle pure; proc£d£ qui donne cer-
tainement du präcieux, de la d&icatesse et qui
a aussi pour lui le charme des transparences.
L'artiste genevois reste le repr&entant le plus
c61£bre de Part du portrait sur 6mail et il m£rite
sa c616brit6 parce qu'il a su conserver de la
grandeur d'aspect ä ces trfcs petites choses.
Nagler, K.-Lex., XI, p. 177. — Rigaud, Rens., p. 102.
miUr. K.-Lex., III, p. 257. — Füßli, K.-Lex., n,
p. 1071. — Füßlin, Best. Kstler, I, p. 188. — Senebier,
Hist. Litt. — De Montet, Dict. des Vaudois et des Genev.
— Beliier et Auvray, Dict des Arts de TEc. franc,. —
Nombreux articles dans la Gaz. des Beaux-Arts. — M.
Eme»t Stroehlin a publik une notice sur les emaux de sa
collection dans Nos Anciens et leurs oeuvres, I, IV, 1904,
et un vol. in-8, en 1905, chez Kündig, sur Jean Petitot
et Jacques Bordier; les deux ouvrages avec planches. —
La collection du Louvre a ete gravee au burin par L.
Ceroni, Paris, Blaisot, 1862. 2 vol. in-4. J. Groenier.
Petitot, Jean II, fils du prdcßdent, n£ k Blois
le 2 janv. 1653. II a 6t6 peintre sur &nail
comme son p&re; tout naturellement, il lui em-
prunta ses proc£d£s et Henri Bordier fait trfcs
justement remarquer que Pidentit£ des pr^noms
et celle de Part devaient gtre la cause de nom-
breuses erreurs. On a le plus souvent donn£
au fils les dmaux que l'on consid£rait comme
införieurs. Ce d£dain est sans doute injuste.
Cependant, on peut constater des colorations par
trop vives dans les portraits qui peuvent lui
6tre attribu£s avec quelque certitude, comme le
Pierre le Grand du Louvre, le duc de Barry de
la collection Jones au South-Kensington Museum,
la femme blonde qui appartient ä Lady Cadogan
et enfin son propre portrait ä Lord Cremorne.
Jean P. fils s'en 6tait all6 en Angleterre, mais
il revint ä Paris, en 1682, pour y äpouser Pannöe
suivante Madelaine Bordier. II y continua Patelier
de son p£re apr&s que celui ci eut 6t£ chass£
de France par la R6vocation de l'J&dit de Nantes.
II succäda ä son beau-p&re comme agent de la
R£publique de Gen&ve auprfcs du gouvernement
frangais. En 1695, il retourna ä Londres, em-
menant sa famille; on ne sait rien de plus, si
ce n'est que Horace Walpole raconte Pötablisse-
ment des P. en Irlande et cite Pun des fils devenu
major-g£n£ral de l'armäe anglaise.
Le Musäe de Genfcve poss&de un beau portrait
de P. fils, peint par Nicolas Mignard. Pendant
longtemps, on Pavait cru celui du p&re.
Henri Bordier, Gaz. des Bx.-Arts, 1867, I, p. 259.
— Ernett Stroehlin, Jean Petitot et Jacques Bordier. —
Cat. Mus. Rath, 1906, p. 70, 175. J. Crotnier.
Petitot, Joseph I, p&re de Charles et fils de
Faule, n6 k Genfcve le 18 oct. 1602, mort le
18 juillet 1665, fut sculpteur comme son p&re.
Dufour-Verne*, Geneal. P. dans Rec. geneal. suisse,
I ,e serie, II, p. 378. A. ChoUy.
Petitot, Joseph II, peintre, n£ k Heuilley-sur-
Saöne (Cöte d'or) le 28 aoüt 1771, «Hait fils d'un
recteur d'äcole originaire de la Haute-Saöne; il
fut glfcve de Päcole de Dijon et devint un pastel-
liste distinguö. II passa une premifcre fois en
1789 ä Genfcve, et apres avoir s6journ£ k Paris,
il revint s'y Gtablir en 1794, s'y maria et y r&ida
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Petitot
— 532 —
Petrini
jusqu'au 14 mai 1800, date de son dgpart pour
Bourg et Mäcon. La suite de sa carri&re nous
est inconnue.
Cet artiste a 6t6 tir6 de l'obscuritg immfritäe
oü son nom 6tait plongä, par M. Crosnier qui
a publik dans la revue d'art „Nos Anciens et
leurs ceuvres" un remarquable portrait du k
ses crayons. ¥ix6 k Genöve au plus fort de la
tourmente rävolutionnaire, au moment oü les
condamnations et les taxes d^peuplaient et rui-
naient la ville, P., qui demeurait ä la rue du
Tempi e et s'gtait alli6 une fainille du peuple,
a £t£ le portraitiste de la petite bourgeoisie;
c'est, avec sa qualitä d'^tranger, ce qui explique
pourquoi il est restä ignorä du syndic Rigaud.
Le Mus6e Rath possöde quatre portraits qui lui
son attribuäs; un autre a figurä k Pexposition
de Part ancien en 1896. M. Crosnier croit pou-
voir lui attribuer aussi celui d'Antoine Tavan.
Nos Anciens et leurs ceuvres, 1906, p. 28, et 1905,
p. 129. — Cat. Expos. Art ancien, 1896, n° 419. —
Cat. Musee Rath, 1906, p. 105, 176. — Feuille d'Avis
du 80 mai 1789. A. Choiey.
Petitot, Isaac, fils de Faule, n6 k Genfcve le
4 d&. 1604, mort le 19 nov. 1673, fut sculpteur
comme son p£re.
L. Dufour- Verriet, Qe'neal. P. dans Rec. glneal. suisse,
I re se'rie, II, p. 880. A. Choity.
Petitpierre, filie-Henri-Eugfcne, filsd'fidouard
P., bourgeois de Neuch&tel, n6 le 24 mai 1832.
Cet artiste paysagiste, aquarelliste et dessinateur
avait dgbute par des ätudes d'horlogerie. II deyint
ensuite pasteur k Marseille, Yverdon et Orbe
de 1875 k 1887. P. fit lui-mßme son Instruction
artistique et participa k quelques expositions.
Ses ceuvres peu nombreuses sont conserväes par
quelques familles lausannoises.
Rens, de l'artiste. E. Borgeaud.
P6trequin-Dard, Gust., s. Dard, P.
Petri („Pettri", Petry), Conrad, Goldschmied,
Bürger von Aarau, war 1581 von Luzern aus
eines betrügerischen Kaufes wegen angeklagt
und von dem Rat in Aarau darauf eingezogen
und verhört, jedoch als unschuldig befunden
worden.
Schreiben aus Aarau v. 8. Mai 1581 im Staatsarchive
Luzern, Fase. „Goldschmiede." Franz Heinemann.
Petrin! (Pietrini), Giuseppe Antonio, genannt
„il cavaliere Petrini", Maler, geb. zu Carona im
tessin. Bez. Lugano am 23. Okt. 1677 (dieses Ge-
burtsdatum wurde vom Verfasser bei persönlicher
Durchsicht desTaufregisters von Carona festge-
stellt; das bisher angenommene Geburtsjahr 1681
hat sich demnach als irrig erwiesen) als der Sohn
des Marcantonio P. und seiner Ehefrau Casella.
Er ist urkundlich erwähnt als „fabriciere" der
Madonna d'Ongera (bei Carona) von 1711-1712,
1727—1729 und 1753—1755. Außerdem findet
sich sein Name in den Akten von Carona be-
treffend Zahlungen, Vormundschaften etc. 1695,
1698, 1730, 1738 und 1739. Der Titel cavaliere
findet sich zuerst 1753. Im April 1759 war P.
bereits gestorben, wie aus der Empfangsbeschei-
nigung über ein Vermächtnis, das er der Pfarr-
kirche von Carona gemacht hat, hervorgeht.
Ueber die von ihm geschaffenen Malereien ist
wenig urkundlich beglaubigt. Er soll ein Schüler
des Guido Boni in Bologna gewesen sein. Für
seine Werke gelten einige große Fresken in der
Wallfahrtskirche der Madonna d'Ongera bei
Carona. Diese Annahme verdient um so mehr
Glauben, als der Künstler ja lange Jahre mit dieser
Kirche als „fabriciere" in Beziehung stand und
auch einmal eine Zahlung für „Arbeiten in der
Kirche" erhielt, wie aus dem Ausgabenbuche der
Bauverwaltung hervorgeht. Es sind vor allem
zwei unter den mächtigen Wandbildern, welche
das Innere der Kirche schmücken, die für eigen-
händige Arbeiten P.s gelten. Diese unterscheiden
sich durch einen echt künstlerischen Stil vorteil-
haft von den übrigen. Dargestellt ist auf ihnen
„Der zwölfjährige Jesus im Tempel" und „Die
Darstellung im Tempel." Beide Fresken zeichnen
sich durch eine gewisse Großzügigkeit der Auf-
fassung aus. Von trefflicher Realistik sind die
markigen alten Gesichter der Schriftgelehrten.
Besonders bemerkenswert ist die Behandlung und
Verteilung des Lichts; eine helle Mittagssonne
scheint das Ganze zu bestrahlen. Hierin sowie
in der Wahl der Farben macht sich ein gewisser
Einfluß Tiepolos geltend. Wiewohl die Auffas-
sung und Komposition barock ist, erkennt man
in diesen Wandbildern doch ein ernstes künst-
lerisches Streben.
Nächst den Fresken in der Kirche der Ma-
donna d'Ongera dürfte als Ausgangspunkt für
die Kenntnis der Kunst P.s eine Rötelzeichnung
im Besitze des Hrn. B6ha-Castagnola in Lugano
(Hotel B6ha) dienen. Sie stellt einen bejahrten
Heiligen, einen Propheten oder Evangelisten, in
Halbfigur dar. Die markigen, realistischen Züge
des charaktervollen Kopfes entsprechen der Kunst-
weise P.s. Die Zeichnung stammt aus dem Be-
sitze der Gräfin Lydia Meroni- Visconti in Castel-
letto-Ticino, in deren Hause der Künstler längere
Zeit gelebt hat, und hat stets als ein Werk P.s
gegolten. Die Zeichnung kann daher mit einiger
Sicherheit als eine gewissermaßen beglaubigte
Arbeit des Künstlers angesehen werden. Charak-
teristisch sind die scharfbrüchigen Falten der
Gewänder, ist das derbe Gesicht, in dem doch die
einzelnen Muskeln nicht stark hervorgehoben sind,
sondern nur mit wenigen Strichen das Hauptsäch-
liche gegeben ist; ist ferner die Haarbehandlung
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Petrini
— 533 —
Pettolaz
sowie die Form der stark gewölbten Stirn und
der Nase. In allen diesen Stileigentümlichkeiten
stimmen die Fresken in der Madonna d' Ongera
und die Rötelzeichnung völlig überein. Diese trägt
übrigens auch den Namen des Künstlers, jedoch
wohl von anderer Hand später (mit Tinte) darauf-
gesetzt. Endlich kann als gewissermaßen be-
glaubigt ein Gemälde in Sta. Maria degli Angeli
gelten, das die Stigmatisation des hl. Franziskus
darstellt und auf dem Rahmen die (allerdings
auch nicht vom Künstler selbst stammende) In-
schrift trägt: „Cav. Giuseppe Petrini 1728 pins."
Das Gesicht zeigt eine große Innigkeit im Aus-
druck; im übrigen sind die Stileigentümlichkeiten
auch hier dieselben wie auf den oben erwähnten
Malereien.
Außerdem werden P. noch zugeschrieben in
Lugano: in der Kirche des hl. Antonius ein
Gemälde über dem letzten Altare links, welches
Maria bei der hl. Anna lesen lernend dar-
stellt, und in San Carlo ein Bild über der
Sakristeitüre (im Chor), welches die Schlüssel-
übergabe an Petrus zeigt. Beide sind ausge-
zeichnete, charaktervolle Gemälde, welche ihrer
Stileigentümlichkeiten wegen wohl mit Recht
für Arbeiten P.s gelten. Dasselbe läßt sich von
einigen Werken außerhalb Luganos sagen. So
trägt ein Fresko, das den hl. Sirus gen Himmel
schwebend darstellt, im Chore der Kirche von
Carabbia (auf der Straße von Lugano nach Ca-
rona) ganz unverkennbar die Charakterzüge der
Kunst P.s. Während dieses Fresko vollkommen
den beiden eigenhändigen Wandbildern des Künst-
lers in der Kirche der Madonna d' Ongera gleicht,
ähnelt der sei. Giovanni de Meda, dem ein Engel
eine Vision zeigt, auf einem Oelgemälde in der
früher den Somasken gehörigen Kirche des Col-
legio Gallio (Altar rechts) zu Como vollkommen
dem hl. Franz in Sta. Maria degli Angeli zu Lu-
gano. Das Bild in Como war schon früher berühmt
wegen seines feinen Kolorits und des trefflichen
Lichteffekts mit fast Rembrandt'schem Helldunkel.
Es ist in der That eines der schönsten unter
den P. zugeschriebenen Werken und nach des
Verfassers Ansicht sicher eigenhändig. Endlich
dürfte ein Oelgemälde in der Villa Gracchi-
Luvini bei Lugano, das David mit dem Haupte
des Goliath darstellt, ebenfalls ein echtes Werk
P.s sein. Dagegen zeigen die Fresken in der
Kirche S. Rocco zu Bellinzona, die ebenfalls von
P. geschaffen sein sollen, keine Spur seiner Mal-
weise. Außer den bis jetzt genannten Werken
soll der Künstler noch Altarbilder für Kirchen
in Pavia, Bergamo und Colombano gemalt haben
sowie Fresken für die Dominikaner in Morbegno
(diese nicht mehr erhalten). Ein Selbstbildnis
des Künstlers befindet sich im Besitze des Grafen
Antonio Giuseppe Rezzonico. Bartsch führt auch |
einen Kupferstich von P. an, welcher den hl.
Franz von Sales in einer Landschaft sitzend dar-
stellt; das Blatt ist bezeichnet: „Joseph Patrini
(sie) delin. et sculp. 1732."
Das Schwergewicht der Kunst P.s liegt in
der Figurenmalerei. Er war ein Künstler, der
durchaus dem Barock angehörte und daher auch
nicht frei von den Schwächen dieser Stilart ist.
Trotzdem aber zeigt er durchweg einen hohen
Ernst in der Auffassung und ein wahrhaft künst-
lerisches Streben, Eigenschaften, die in der Zeit
des Kunstverfalls, in welcher er wirkte, um so
höher zu schätzen sind.
OldeUi, Diz., p. 252. — Boll. stör. 1885, p. 221;
1896, p. 191. — Nagler. K.-Lex. XI, p. 184. — Bartsch,
Peintre-grav. XXI, p. 320. — Bianchi, Art. tic, p. 157.
— Taufreg. der Pfarrkirche vod Carona. — Rechenbuch
der Mad. d' Ongera (Carona). Siegfried Weber.
Petrini, Marcantonio, Bildhauer, im 17./18.
Jahrh., von Carona, 1689 im Dome zu Como
thätig, wo er einen Engel auf der Epistelseite
meißelte. Außerdem urkundlich erwähnt in Ca-
rona 1695. P. scheint, nach den Urkunden zu
schließen, in erster Ehe mit einer Tochter aus
der Familie Casella verheiratet gewesen zu sein.
Dieser Ehe entstammte der berühmte Maler Cav.
Giuseppe P. (s. d). 1695 wird Annita Margherita
Solaro als seine (offenbar zweite) Ehefrau ur-
kundlich erwähnt.
Santo Monti, La Cattedrale di Como, p. 117. — Libro
giornale della spesa della fabbrica della Madonna d' On-
gera di Carona (Handschr.). Siegfried Weber.
Petrini, Marco, Maler, von Carona, im 18.
Jahrh. Er war der Enkel des Marcantonio P. und
der Sohn des Malers Giuseppe P., dessen Schüler
in der Malerei er gewesen sein soll. 1769 ist
er urkundlich in Carona erwähnt als „fabriciere"
der Madonna d' Ongera, aber nur einmal, während
die Amtsdauer sonst drei auf einander folgende
Jahre dauerte, was darauf schließen läßt, daß
er während der folgenden abwesend war. Erst
1774—1776 ist er wieder „fabriciere."
Nagler, K.-Lex. XI, p. 187. — Libro della spesa della
fabbr. della Mad. d' Ongera (Handschr.). Siegfried Weber.
Petrus de Lugano, s. Lugano, Petrus de und
Pietro da.
Petrus de Melide, s. Meli, Petrus de.
Petry, s. Petri.
Petter, Cunrad, Goldschmied, in Aarau. 1584
erhielt er, nach dem Eintrag der Seckelmeister-
rödel der Stadt, „von 14 becher zu loeden"
3 Pfd. 14 Seh. 8 Pfg.
Merz, Anz. A.-K. N. F. VII. p. 161. G. Brun.
Pettolaz, Jacques, (Glasmaler), in Freiburg,
erhielt am 13. Jan. 1652 von der Stadt Bern
20 Pfd. „umb ein Ihr Gnaden Fenster Wappen."
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Pötua
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Petua
Er wurde am 25. Jan. 1635 zum Burger von
Freiburg angenommen und war 1660 gestorben.
P. war aus Charmey gebürtig. Er gehörte nicht
zur Lukasbruderschaft, und nirgends ist sein
Beruf angegeben, so daß es etwas zweifelhaft
ist, ob man ihn, gestützt auf die erste Nachricht,
als Glasmaler betrachten darf.
Stadtrechn. v. Bern. — Mitt. v. Staatsarch. Sckneuwly
in Freiburg. H. Türler.
Pettri, s. Petri.
Petua , Jeanne, Illustratorin und Malerin, die
Schwester Leotiie P.$, geb. in Winterthur am
15. April 1881. Sie war Schülerin ihres Vaters,
Prof. Leon P.s (s. d.), und erhielt 1900 mit der
höchsten Punktzahl das Zeichenlehrerindiplom
für Schweiz. Fortbildungsschulen. Sie ist haupt-
sächlich in der Figurenmalerei thätig; es liegen
Genrebilder, Porträts und Karikaturen, aber
auch Landschaften von ihr vor („Dame in Blau",
1903; „Feldblumen"; „Der junge Künstler",
Juramotiv, 1906; „Meine Schwester", 1907). Sie
wirkte außerdem mit an dem großen dekora-
tiven Bilde L6on P.s „Die Gegend von Kempt-
thal und die Etablissements Maggis", das in
der schweizerischen Sektion von Nahrungsmitteln
an der Pariser Weltausstellung von 1900 zu
sehen war und jetzt sich im Besitze der Fabrik
von Maggis Nahrungsmitteln in Kemptthal be-
findet. Sie beteiligte sich auch an anderen Aus-
stellungen; an der des Schweiz. Turnus von 1902,
wo sie mit dem Bilde „Feuersbrunst" debütierte,
am Schweiz. Salon in Lausanne von 1904, im
Künstlerhause von Zürich (1904) und Winterthur,
in Besanc.on bei Anlaß der Centenargeburtsfeier
Victor Hugos 1902 mit dem Genrebilde „Dejeuner
deDodef", den Gemälden „L'hiver", „Un village"
und einer Reihe von aquarellierten Landschaften
und Figuren. Auch Illustrationen, z. B. in der
Zeitschrift „Les Gandes", führte Fräulein P. aus.
Verschiedene ihrer Bilder, darunter auch Kari-
katuren, sind in der „Schweiz" von 1907 (Nrn.
20 u. 22) mit biographischem Texte reproduziert.
Von ihren Werken in Privatbesitz seien genannt:
„Der Altertümler" (1902), „Selbstporträt" (1902),
„Wir lernen" (1903), „Fantasie" (1903), „Fast-
nachtdekoration" (Figuren) in der Villa Sonnen-
berg in Winterthur (1905), „Am Putztag" (1905),
„ Drei Winterthurer Zeitungsträger " ( 1 905),
„Herbst, Frühling, Sommer und Winter", aus
dem „Schanzengarten" Winterthur (1904), „Der
Kreisel" (1906), „Ostschweiz. Fechtturnier", März
1907, in Winterthur. Endlich seien erwähnt:
„Menagerie" (1905), „Eingang ins Technikum"
(Karikatur, 1904), „Kinder am Brunnen" (1907)
und von den Lithographien die „Schlittschuh-
läuferin" (1903), „Skifahrt" (1907), „Bauern-
mädchen aus dem Jura" (1907).
Seit 1905 ist die Künstlerin Mitglied der von
Baron Taylor f in Paris gegründeten Association
des artistes peintres, sculpteurs, architectes, gra-
veurs et dessinateurs.
Curric. vitae. — Livre d'or des peintres expos., Paris
1906. — Dreßler, Kstjahrb., Leipzig 1907. — W. Land-
bote v. 14. Dez. 1902; 25. Dez. 1903; 4. Dez. 1904;
29. Okt. 1907.— W.Tagbl.v.27.Märzu.21. Dez. 1901:
20. Dez. 1902; 9. Juli, 24. Nov. u. 12. Dez. 1904. —
Bund v. 25. u. 26. Okt. 1907. — Liberte de Frib. v.
4. Sept. 1904. — Bien Public de Dijon v. 16. u. 29.
Juni 1904. — Feuille d'Avis du District de la Vallee
Sentier y. 29. Sept. 1904. — Kath. Volksbote ▼. 23. Nov.
1907. — Luz. Tagesanz. v. 31. Okt. 1907. — Brugg.
Tagbl. v. 31. Okt. 1907. — Wetzikon. Freisinnige v.
l.Nov. 1907. — Sihlth. v. 2. Nov. 1907. — Kat Z.
Kstgesellsch. 1904, Serie X. C. Brun.
Petua, Leon- Jean, Maler, der Vater von Jeanne
und Leonie P. f geb. in Besanc.on am 4. Nov. 1846.
Er besuchte von 1860—1866 in seiner Vater-
stadt die Zeichen-, Mal- und Bildhauerschule
und gleichzeitig, d. h. von 1862—1865, die ficole
pratique de dessin, peinture et sculpture. Er
holte sich an jener 14, an dieser 10 Medaillen
und war infolge dessen hors concours. Von 1867
bis 1874 studierte er an der Ecole nationale et
speciale des Beaux-Arts in Paris, wo ihm sechs
Medaillen zugesprochen wurden. In der Zwischen-
zeit hatte er im XIII. Armeekorps unter General
Vinoy als Volontär den deutsch-französischen
Krieg (1870/71) im 108. Linienregiment mitge-
macht und 1872 das Diplom eines Zeichenlehrers
für den höhern Unterricht in den Ecoles com-
munales und den Classes d'adultes erhalten. Seit
1875 ist er Professor am Zürcherischen Tech-
nikum in Winterthur.
An Auszeichnungen fehlte es P. nicht. Er
erhielt bronzene, silberne und goldene Medaillen:
in London 1888 an der Exposition des Laureats
de France eine goldene, in Dijon 1883 an der
internationalen Kunstausstellung eine silberne, in
Besangon 1893 wieder eine goldene, in Vesoul 1897
eine erste Medaille, in Niort 1882 eine bronzene,
in Dijon an der internationalen Weltausstellung
1898 eine goldene und in Cannes 1900 ein Diplom
mit goldener Medaille. Er ist Ehrenmitglied der
Soci£t6 des artistes peintres et sculpteurs suisses,
Mitglied der von Baron Taylor t 1844 gegründeten
Soci6t£ des artistes peintres, sculpteurs, archi-
tectes, graveurs et dessinateurs und Mitglied der
unter dem Präsidium von Rodin stehenden Union
internationale des Tendances nouvelles.
P. ist in öffentlichen Sammlungen vertreten
im Museum von Guadeloupe („Leonidas bei den
Thermopylen", 1874), im Museum von Besanc.on
mit zwei Bildern („Psyche" und „Eva"), im
Museum von Langres („Frühlingsmorgen"), in
der Kunstsammlung in Bern („An den Ufern
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des Doubs"), im kgl. Museum zu Bukarest („R£-
veil", „Une Source"); in Privatbesitz bei Volkart
in Winterthur („Wehnthaler") und (mit dem
Porträt des Maire von Besangon, Bruand) bei
L6on Bruand, dem Inspecteur g£n£ral des Eaux
et Forsts in Paris.
Auch mit der Feder ist P. thätig gewesen:
es existieren drei Druckschriften von ihm. 1885
gab er einen Bericht heraus über eine Reise nach
Nürnberg, Dresden, Berlin und Frankfurt a. M,
und die hiebei gemachten Beobachtungen über
kunstgewerbliche Anstalten und Kunstmuseen;
er erschien im Jahresberichte der Zentralkom-
mission der Gewerbemuseen Zürich und Winter-
thur. 1887 veröffentlichte er seinen Bericht
über eine Reise nach Italien, in dem er speziell
die Städte Mailand, Genua, Pisa, Florenz, Bo-
logna, Padua, Venedig und Verona berücksich-
tigte; er wurde dem Jahresbericht des Techni-
kums einverleibt. 1900 publizierte er einige
„Bemerkungen über die Pariser Weltausstellung"
in jenem Jahre; im Verlag und Druck bei Ge-
schwister Ziegler in Winterthur.
P. beteiligte sich lebhaft an den öffentlichen
Ausstellungen, des Auslands wie der Schweiz.
In Frankreich nahm er teil an den Kunstaus-
stellungen der Soci6t6 des Amis des Beaux-Arts
seiner Vaterstadt Besangon (1874, 1877, 1878,
1880, 1884 [Concours de l'ßtat], 1890, 1893 und
1902 [dito]); am Salon in Paris (1874, 1875,
1881, 1886, 1906); an den Ausstellungen in Bou-
logne sur mer (1881 [avec le concours de l'£tat]);
an der Exposition municipale des Beaux-Arts in
Rouen (1882, 1891, 1897 [Concours de l'fitat],
1905); an den Kunstausstellungen in Niort (1882
[Conc. de l'fitat]); in Nimes (1885, 1888 [Conc. de
l'fitat]); in Grenoble (1886 [ebenfalls]). Ferner
verzeichnen in seinem Vaterlande Bilder von
ihm die Kataloge der Ausstellungen der Soci6t£
artistique de l'Ain in Bourg (1882); der Soci&g
des Amis des Beaux-Arts in Lyon (1882, 1887);
der Soci&6 des Amis des Arts de la Cöte d'or
in Dyon (1883, 1887, 1890) und des Salon Dijon-
nais im Palais des £tats (1885, 1892, 1894, 1897,
1900). Auch an der internationalen Weltausstel-
lung in Dijon 1898 wurde sein Name genannt.
Endlich nahm P. in Frankreich teil an den
Kunstausstellungen der Soci£t6 artistique de
TH^rault in Montpellier (1885, 1887, 1890); der
Soci£t6 des Beaux-Arts in Rheims (1886); der
Soci£t£ artistique de la Haute-Marne in Langres
(1892, 1895, 1897 [Concours de l'fitat], 1899,
1900); an der Ausstellung der Freunde der Kunst
des Departements Haute-Saöne in Vesoul (1897);
der Exposition g£n£rale Europ£enne in Cannes
(1900); der Stadt Mäcon (1903, 1907); an der
Kunstausstellung in Angers (1900 [Concours de
l'ßtat]).
Je einmal hat P. in England und Belgien
ausgestellt, dort (1888) in der Londoner Ex-
hibition of the Laureats of France, hier (1897)
an der internationalen Kunstausstellung. In
Deutschland war er vertreten an den Ausstel-
lungen der Gesellschaft der Kunstfreunde in
Straßburg (1884, 1885) und an der Münchener
internationalen Kunstausstellung im kgl. Glas-
palast (1897).
In seinem Adoptiv vaterlande stellte P. im
Schweiz. Turnus aus (1879, 1881, 1884, 1885,
1887, 1888, 1889 [in Basel], 1890, 1893, 1898,
1899, 1900, 1901 und 1907); an der Schweiz.
Landesausstellung in Zürich (1883) und in Genf
(1896); im Salon suisse des Beaux-Arts und
des Arts industriels der Stadt Genf (1884, 1885,
1887, 1898); an der Exposition municipale des
Beaux-Arts im Musle Rath in Genf (1891, 1895,
1907); in Luzern (1890, 1893); an der ersten
Ausstellung des Kunstvereins Biel und Umgebung
(1891); an den nationalen Kunstausstellungen
der Schweiz in Bern (1890 und 1892), in Genf
(1896); im Künstlerhaus Zürich (1897: „Früh-
lingsstimmung", „Die Güxler"), in Solothurn
(1907) und in Winterthur im Stadthaus an der
Ausstellung von Gemälden aus Privatbesitz (1892).
P. ist sehr produktiv. An der Genfer Landes-
ausstellung von 1896 waren acht Bilder von ihm
zu sehen: „Suzanne au bain", „Vieux pont dans
la foret", „L'ätreinte de la mort", „five", „Une
bonne pipe", „Mina la liseuse", „Porte-Maljas
au printemps", „Bords du Doubs en £t6." „Su-
sanne im Bade" ist von A.Block, fiditeur in Paris,
und Braun <fe Co. in Dornach; die von zwei
Amoretten getragene, über Berg und Tal schwe-
bende „Psyche" an der Landesausstellung in
Zürich 1883 von Hanfstaengl in München in
der „Galerie moderner Meister" ; die „Rettung"
vom Polygraphischen Institut in Zürich repro-
duziert worden. Reproduktionen anderer Werke
P.s finden sich im Catalogue illustre Genfs von
1884 und 1885. In seiner Stellung am Winter-
thurer Technikum war P. 1879-1884 Mitarbeiter
am obligatorischen Zeichenwerk für die zür-
cherischen Primär- und Sekundärschulen (Ta-
bellen und Gipsmodelle, leicht stilisierte Blatt-
und Zweigmotive). Lithographien P.s in den
Illustrationen des Journals „Les Gandes."
Curric. vitae. — Singer, K.-Lex. III, p. 420. — Dict.
biogr. du Doubs, Paris 1898. — Max MarUrtteig , Jahrb.
d. bild. Kst. 1902/08. — V. OuilUmin, Essai de critique
d'art, Besancon 1880. — Heimatkde v. Winterthur u.
Umgeb., herausg. v. Lehrerverein, 1887. — Dreßler,
Kstjahrb., Leipzig 1906. — Le Li vre d'or des peintr.
expos., Paris 1907. — Schw. Bsuztg. v. 15. Sept. 1883,
II, Nr. 11, p. 67/68 (C.Brun: „Psyche"). — Journ.offlc.
de TEmpire franc. v. 14. Aug. 1869 ; de la Republ. franc^
v. 8. Aug. 1873, v. 9. Aug. 1874. — Siecle v. Juli
1878 u. 1874. — Courr. Franc-comtoiB v. 10. u. 11. Aug.
.oo
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P6tua
— 536 —
Peverada
1873. — Petito Press« von Paris v. Juli 1874. — Zürch.
Pädagog. Beobachter v. 1. Juni 1877. — Franche-Comte
v. 28. Juni 1880. — Union Franc-comtoise v. 8. Juni
1880, — Journ. des Arts v. 27. Aug. 1880, v. 17. Juni
1881, v. 6. Dez. 1881, v. 28. Febr., 21. April, 21. Juli
1882, v. 19. Juni 1888, v. 28. Sept. 1883, v. 1. Okt.
1886. — Reveil du Doubs v. 29. Juni 1881. — L'Esprit
prat. v. 19. Juni 1881. — Progres de Paris v. 18. Juni
1883; de Dijon v. 21. Juni 1899; de la Cöte d'or v.
2. Juli 1900. — Journ. des Artistes v. 20. Juli, 27. Juli
u. 28. Okt. 1883, v. 13. Juni 1884, v. Okt. 1886, v.
22. Juli 1900. — Revue des Bx.-Arts v. 28. Juni u. 29.
Juli 1888, v. 15. u. 28. Juni 1890, v. 21. Okt. 1891,
v. 23. Juli 1892, v. 27. Aug. 1898, v. 20. Sept. 1895.
— Petit Dijonnais v. 7. Juni 1883. — Eclair de Mont-
pellier v. 16.Mai 1883. — Wehnthalerv. 24. Okt. 1883.
— Nat. Suisse v. 12. Juni 1883. — Indepeodance de
Paris v. 28. Juni 1884. — Petit Comtois v. 27. Aug.
1884, v. 9. Juni, 2. u. 15. Sept. 1890, v. 17. Juli 1893,
v. 17.u.20.Aug. 1894, v. 25. Sept. 1896, v. 26. u. 27.
April 1897, v. 2. April 1901. — Democratie Franc*
comt. v. 5. Mai u. 1. Okt. 1886. — Petit Merid. de Mont-
pellier v. 11. Mai 1889. — Courr. du Jura v. 16. März
1889. — Landbote v. 2. April u. 12. Dez. 1890, v. 27.
Sept. 1892, v. 11. Dez. 1901. — N. Z. Ztg. v. 15. Mai
1890. — Les Gandes de Besanr r on v. 7. Sept. 1890, v.
1. Sept. 1894, v. 1. Mai 1897, v. 1902. — Bien publ.
de Dijon v. 7. Juli 1892, ?. 18. Juni 1899. — Petit
Bourguignon v. 19. Juli 1892, v. 27. Juni 1898. —
Offiz. Ztg. d. Schw. Landesausst. in Genf v. 1896. —
Depeche Röpubl. v. 18. Sept. 1896, v. 30. April 1897,
v. 8. Sept. 1898. — Journ. offic. de l'Expos. de Geneve
v. 1898. — Echo internat. de Marseille v. 81. Mai 1900.
— Independant Franc-Comt. v. 1. Sept. u. 1. Okt. 1902.
— Cat. d. zit. Ausst., an denen P. teilnahm. C. Brun.
Petua, Ironie, die Tochter Leon P.s und die
Schwester Jeanne P.s, geb. in Winterthur 1883.
Sie beschäftigte sich neben ihren Studien und
als diplomierte Lehrerin in der Primär- und
Mädchensekundarschule in Winterthur viel mit
Zeichnen und Aquarellieren und erhielt Aufträge
für Kinderporträts in Kohle und Pastell, von
denen etliche in Privatbesitz sich befinden. 1904
stellte sie in der Kunsthalle zu Winterthur Land-
schaften in Aquarell und ein Damenporträt aus.
Curric. vitae. 0. Brun.
Peusch, Matthäus, Bildschnitzer und Maler,
aus Meßkirch (Mößkirch). Er stand während der
Regierungszeit Abt Gerold Heimbs (1723—1751)
im Dienste des Klosters Muri. 1744 '45 wurde er
mit der Errichtung und Ausschmückung des Hoch-
altars betraut. Auf Weihnachten 1750 schnitzte
er die reiche Barockkanzel der Klosterkirche,
welche an die Stelle der erst 1728 von J. Th.
Sichelbein erstellten trat, die nach Abt Gerolds
Ansicht nicht mit den Altären harmonierte. Die
Kanzel kostete 1250 Gulden. Kaum hatte P.
diese Arbeit vollendet, beauftragte ihn der Abt
mit dem habsburgischen Cenotaphium, welches
das Pendant zur Kanzel auf der südlichen Seite
des Kuppelraums bildet. Es ist aus Holz ver-
fertigt, von Vergoldung strotzend, und besteht
aus einer von Krone und Reichsadler überragten,
von Pilastern flankierten Inschrifttafel und den
darunter auf einer Art Sarkophag knieenden
Gestalten der Stifter Ita und Radbot. Abt Gerold
ließ auch die von Abt Placidus 1690 vollendete
Abt- oder Hofkapelle auf das reichste von P.
schmücken. Die Kapelle, die leider dem ver-
hängnisvollen Brande vom 21. /22. Aug. 1889 zum
Opfer fiel, war ein oblonger, hoher Raum, der
durch je vier Fenster an der Nord- und Südseite
erhellt wurde. Die ebenfalls bemalte Decke
bildete ein Spiegelgewölbe. P. wurde in seiner
Arbeit von Nikolaus Spiegel, auch aus Meßkirch,
unterstützt. Die beiden Meister machten aus
der Kapelle ein kleines Kunstwerk des prun-
kenden, krausen Rokokostils. Sämtliche Deko-
rationen waren aus Holz, und von Farben waren
neben der reichen Vergoldung besonders rot und
ein eigentümliches Gelbgrün zur Verwendung
gekommen.
Argovia XX, p. 89; XXX, p. 88. ' E. Reinhart.
Peverada, Ermenegildo, Bildhauer, von Loco
bei Locarno im tessin. Bez. gleichen Namens, geb.
am 8. Juni 1866, gest. dort im Jan. 1900. Er
bildete sich bei seinem Vater Pacifico P. aus
und besuchte dann die Akademien von Turin
und Rom; Turin, wo er Redaktor der „Helvetia"
wurde, wählte er zu seinem Wohnsitz. Er be-
teiligte sich 1896 in Genf an der Landesausstel-
lung (in Gruppe 24), in der eine Aktstudie von
ihm und die Bronzebüste „Teodora" zu sehen
war, die in die Lotterie gewählt wurde. Die
Bronzestatue „II bacio alla Porta Santa a Roma"
kaufte an der Turiner Ausstellung von 1890 die
„Societä di Belle Arti." Von anderen Werken
des Meisters seien erwähnt sechs Marmorstatuen
(Markus, Matthäus, Lukas, Johannes, Peter und
Paul) in der Kirche des hl. Bernardino da Siena
in Turin und das Grabmonument in Marmor, das
auf dem Kirchhofe Sta. Margherita in Turin der
Familie Chelini gesetzt ist.
1897 ließ P. sich mit seinem Vetter Giuseppe
P. (geb. am 3. Juli 1863 in Auressio im tessin.
Bez. Locarno und mit E. bei dessen Vater und
an der Accademia Albertina in Turin ausgebildet)
in Bern nieder und gründete dort ein Atelier für
dekorative Skulptur. 1899 führte er die Büste
Nikiaus Manuels an dessen einstigem Wohnhaus
an der Gerechtigkeitsgasse in Bern aus. Sein
Atelier hat, seit dem Tode E.s, Giuseppe inne,
der namentlich Außen- uud Innendekorationen
an Gebäuden in Bern, Luzern und Freiburg etc.,
aber auch Grabdenkmäler (Pfyffer-Fehr und
Falk-Crivelli in Luzern) ausführte.
Curric. vitae. — Cat. Exp. nat. suisse, Geneve 1896,
p. 51. — Mitt. des Hrn. Prof. H. Türler in Bern.
G. Brun.
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Peyer
— 537
Peyer
Peyer, Heinrich, Architekt und Kartograph,
von Schaffhausen, geb. am 8. März 1621, gest.
am 11. März 1690. Wie und wo er sich in den
mathematischen und Militärwissenschaften und
zum Architekten ausgebildet hat, ist genauer
nicht bekannt. Im Verlaufe wurde er Haupt-
mann und Feldzeugmeister und 1666 Stadtbau-
meister. In seinen militärischen Stellungen be-
schäftigte er sich mit Ernst- und Lustfeuer-
werkerei, entwarf Fortifikationspläne, beobachtete
auch 1656 als kritischer Zuschauer die Belagerung
von Rapperswil; vielleicht bezieht sich hierauf
die Belagerung einer Stadt, die im Hintergrunde
eines seiner Bildnisse figuriert. Von seinen archi-
tektonischen Leistungen ist nur wenig Sicheres
bekannt, und doch scheinen diese nicht unbedeu-
tend gewesen zu sein. Ein Zeitgenosse rühmt
„die schönen bürgerlichen Gebäu, so er inven-
tiert und ausgeführt"; für sich selbst baute er
das sog. Oberhaus beim Obertor um, in dem sich
auf Getäfel noch Malereien finden, die auf den
ehemaligen Bewohner Bezug haben. Eine hervor-
ragende Leistung ist die Kirche zu Wilchingen
von 1676 (der Turm ist älter). Sie ist der wohl-
gelungene Versuch einer ganz dem reformierten
Bedürfnis angepaßten, mit bescheidenem Schmuck
ausgestatteten Dorfkirche. Die Scheidung in
Schiff und Chor ist aufgegeben; der Grundriß
bildet ein Rechteck, dessen Ecken abgeschrägt
sind ; tiefe Emporen sind in die beiden polygon er-
scheinenden Schmalseiten eingebaut; die Kanzel
mit davorstehendem Taufstein ist an eine der
Langseiten gerückt und beherrscht den ganzen
Innenraum (Beschreibung und Abbildung bei
Ferdinand Vetter).
Am bekanntesten ist indes P. durch seine große
Kantonskarte von 1684: „Der Statt Schaffhausen
Landschafft und Gebiet samt den Grentzen und
Marcken auch umliegenden benachbarten Orten",
die er den Bürgermeistern, Räten und der Bürger-
schaft widmete. Die durch schöne Zeichnung
und geometrische Genauigkeit hervorragende,
mit der ganzen Figur des Zeichners, mit Wappen-
malereien und Zierschriften geschmückte Karte
hat, in der äußern Einfassung gemessen, 181 cm
Breite bei 150 cm Höhe, die Karte allein 153 : 122.
Sie wird in der antiquarischen Sammlung auf-
bewahrt. Wo sie genannt wird, ist indessen in
der Regel damit die verkleinerte Reproduktion
von 1685 gemeint, die unter dem Titel „Schaff-
hauser Gebiet samt den Grentzen und umliegenden
Orten" in vier Blättern erschienen ist, gestochen
von F. Meyer in Winterthur. Acht separat ge-
stochene Streifen mit den Wappen Schaffhauser
Geschlechter sind dazu bestimmt, die Karte ein-
zurahmen. P.s Kantonskarte ist mit Verwertung
der alten Kupferplatten von Albertin 1747 neu
aufgelegt und auch später in kleinerm Maßstabe
wiederholt reproduziert worden, so von Homanns
Erben, von Clermont u. a., auch auf lithogra-
phischem Wege durch Joh. Ludwig Peyer (s. d.). P.
hat ferner 1685 — 1688 eine Grenzkarte des Kan-
tons in 31 Blättern gezeichnet, eine Art von topo-
graphischem Atlas, die im Schaffhauser Staats-
archiv aufbewahrt wird; auch sind in Privat-
besitz die sauber gezeichneten Meßtischblätter
für die Kantonskarte noch vorhanden.
J. ff. Bahn , Teutsche Algebra, 1659 (in der „Zu-
schrift 44 ). — Rud. Wolf, Gesch. d. Yermess. i. d. Schweiz,
p. 35. — C.A.Bächtold. Gesch. d. Pfarrpfründen, p. 22 1 .
— Büger, Chronik, Schaffh., 1884 — 1892, p. 478. —
Bibliogr. Schweiz. Landeskde., Fsc. II (J.B. Qraf\ p.152.
— F. Vetter, im Festber. d. Kts. Schaffh. z. Bnndesfeier
1901, p. 755. — Mündl. Mitt. Vogler.
Peyer, Johann Friedrich, Porträtmaler des
18. Jahrh., aus Schaffhausen. Auf dem von J. J.
Haid in Schabkunst gestochenen Bildnisse des
Bürgermeisters Joh. Felix Wepfer (gest. 1749)
ist als Maler genannt: „Joh. Frid. Peyer, Scaph."
Das im Stadthause hängende lebensgroße Oelbild
des Bürgermeisters J. F. Wepfer wird man wohl
kaum als das Original P.s ansehen dürfen; es
stimmt wohl in der Hauptsache mit dem Stich
überein, weicht aber in verschiedenen Einzel-
heiten, darunter einer wichtigen, davon ab.
Weiteres ist nicht bekannt; namentlich gibtauch
das genealogische Register keine sichere Aus-
kunft.
Füäli, K.-Lex. I, p. 497 ; II, p. 1075. Vogler.
Peyer, Johann Jakob, Porträtmaler des 17.
Jahrh., vermutlich aus Schaffhausen, aber im
genealogischen Register nicht mit Sicherheit
aufzufinden. Er soll das in städtischem Besitze
befindliche Bildnis des altern Bürgermeisters Joh.
Konr. Neukomm (gest. 1660) gemalt haben. Von
ihm, 1677 gemalt und von Phil. Kilian gestochen,
ist das interessante Bildnis des Antistes Joh.
Georg. Scalichius (Schalch) auf der Stadtbiblio-
thek und von ihm, 1681 gemalt und von Joh.
Ulr. Kraus gestochen, das verschollene Porträt
des Münzmeisters Tob. Holländer von Berau.
Füßli, K.-Lex. I, p. 497 ; II, p. 1075. — J.J.Mezger,
Gesch. d. Stadtbibl. Schaffh., p. 21. — A. Bertolotti, Art.
svizz. in Roma, p. XIII (wo er falschlich „Gio. Giacinto"
genannt wird) und 66. Vogler.
Peyer, Johann Ludwig, Zeichner und Karto-
graph, von Schaffhausen, geb. am 15. Juni 1780,
gest. am 15. Mai 1842. Nach dem Besuch der
Schulen seiner Vaterstadt, der sog. Kunstschule
der Brei tinger in Zürich und einer Pension in
Lausanne kehrte er nach Hause zurück und wurde
hier Sekretär Joh. Georg Müllers, des damaligen
Regierungsstatthalters. Dabei fand er noch Muße
genug, um sich in seinen Lieblingsfächern, der
Mathematik und Geodäsie, weiter auszubilden,
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Peyer
538 —
Peyrot
und setzte diese Studien bei einem Aufenthalt
in Wien, 1804, fort, wurde hier auch durch
Joh. von Müller in die Politik der Schweiz ein-
geführt. In der Heimat erwarteten den thätigen,
zuverlässigen und vielseitig unterrichteten Mann
eine Menge Stellungen und Aemter; ganz be-
sonders verdient machte er sich von 1819 an
bis an sein Lebensende als Staatsarchivar. Seine
Fachkenntnisse zu verwerten hatte er öfter Ge-
legenheit; er nahm die Eisenerzgruben des Kan-
tons auf, erstellte Pläne sämtlicher Staats- und
Stadtwaldungen, nahm an eidgenössischen Mafi-
und Gewichtskonferenzen teil, wirkte bei der
Bereinigung der Landesgrenze zwischen Schaff-
hausen und Baden mit und machte Aufnahmen
der Rheinufer ober- und unterhalb der Stadt
(hier namentlich Thur und Rhein bei Rüdlingen
mit Studien zur Korrektion). Gute Gelegenheit,
künstlerischen Geschmack zu zeigen, bot der
„Plan der Stadt Schaffhausen aufgenommen und
gezeichnet i. J. 1820." Nach dem zierlich ge-
zeichneten und leicht farbig getönten Originale
(H. 87, Br. 107 cm), das die Stadtbibliothek auf-
bewahrt, wurde 1822 eine Lithographie in klei-
nem Maßstabe, 1 : 5000, erstellt (A T fec). Eine
hervorragend schöne zeichnerische Leistung ist
der „Plan des Rheinfalls und seiner Umgebungen,
aufgenommen von J. L. P. 1826", gleichfalls
1 : 6000. Die gelungene Darstellung von Boden
und Fluß, die ein treffliches Landschaftsbild
gibt, war lange Zeit vorbildlich. Auch dieser
Plan wurde, gezeichnet von Clem. Senefelder
und gedruckt bei M. R. Thoraa in Schaffhausen,
in Lithographie vervielfältigt; der Titel des
Blattes und einzelne Ortsbenennungen sind in
der Reproduktion französisch. 1829 vereinigte
P. dann beide Blätter, noch mehr verkleinert,
zu einem „Plan der Stadt und Gegend von Schaff-
hausen", den er, wie es heißt, eigenhändig auf
den Stein zeichnete. Er hat auch 1825 die
Kantonskarte von Heinrich P. in Lithographie
nochmals herausgegeben (Steindruck von Franz
Hurter in Schaffhausen).
J. J. FreuUr, in Verhundl. Schweiz, naturf. Ges. 1842,
p. 253. — Rud. Wolf, Gesch. d. Vermess. in der Schweiz,
p. 37. — Anz.A.-K. 1889, p. 173. — Mündl. Mitt.
Vogler.
Peyer (auch Beyer), Mathias, Glasmaler, von
Zürich, geb. 1563, gest. 1611. Er ward 1595
Zünfter zum Kamel und später Zwölfer von dieser
Zunft. In den Bauamtsrechnungen der Stadt
Zürich figuriert P. mit gewöhnlicher Glaserarbeit
fast ununterbrochen von 1586—1601 und dann
wieder 1609 und 1610, als Glasmaler 1586 und
1594. Standesscheiben lieferte er erst von 1602
an und nur sechs Stück.
Meyer, Fenater-Schenk., p. 223 24. — Der«., Coli,
an versch. Orten. F. 0. Pertalotti.
Peyer im Hof, Georg Friedrich, Architekt
und Kunstschriftsteller, aus Schaffhausen, geb.
am 7. Juni 1842. Er scheint nach Absolvierung
des Gymnasiums bei dem Staatsbaumeister Wolff
in Zürich erst eine praktische Lehrzeit durch-
gemacht zu haben, begann dann im Herbst 1861
seine architektonischen Studien an der Bau-
akademie zu Berlin, wo namentlich Bötticher
und Adler auf ihn von Einfluß gewesen zu sein
scheinen. Von 1864 an führten ihn längere
Reisen an den Rhein, nach Paris und wieder-
holt nach Italien, dessen Renaissance-Architektur
er fortan zum Mittelpunkte seiner Studien und
Arbeiten machte. Zurückgekehrt, bewarb er
sich um die venia legendi am Eidg. Polytech-
nikum in Zürich, machte aber, nachdem sie
gewährt war, keinen Gebrauch davon. Um die
Mitte der 1860er Jahre erbaute er in Schaff-
hausen das Imthurneum (Theater- und Kunst-
sammlungsgebäude) und 1869/70 das frühere
Postgebäude in der Schwertstraße. Was er
später bei längerm Aufenthalt in Wien und
Budapest geleistet, ist nicht mehr zu erfahren.
In ihren Spuren schon früh auftretende geistige
Störungen bildeten sich allmählich zu einer un-
heilbaren Krankheit aus, die jeder Thätigkeit
ein Ende machte. Die litterarischen Leistungen
sind: Architektonische Aufsätze, Zürich 1867;
Die Renaissance- Architektur Italiens, 1. Samml.
mit 135 lithogr. Tafeln, Leipzig 1870; Die Ba-
silica des hl. Markus in Venedig, Schaffh. 1870.
Mitt. v. Prof. Qeieer u. a. Voller.
Peyer im Hof, Hieronymus, Maler, von Schaff-
hausen, geb. am 29. Mai 1594, gest. in Colmar.
Weiteres ist nicht bekannt.
Geneal. Reg. Vogler.
Peyer im Hof, Joh. Friedrich, Maler des 17.
Jahrb., aus Schaffhausen. Sein Vater, Isaak P.,
war Apotheker in Kempten, wo der Sohn wahr-
scheinlich geboren ist. Dieser ward 1625 „wieder"
Bürger zu Schaffhausen, starb aber wahrschein-
lich auswärts, da auch über das Todesdatum
das genealogische Register schweigt. Weiteres
ist nicht bekannt.
Geneal. Reg. Vogler.
Peyer, s. auch Peiger.
Peyrot, Adrien, architecte, ä Gen&ve, n6 le
8 janv. 1856, a dirig£ la construction de nom-
breux immeubles et villas dans la ville et ses
environs. C'est sur ses plans que s'exäcute la
reconstruction d'une partie importante de la ville
hasse, entre la rue du Rhone et celle des Alle-
mands. Un passage couvert le premier de
ce genre k Gen^ve mettra en eommunication
les deux principales art&res de ce quartier. P. a
6t6 choisi par l'fitat de Genäve comme architecte
.oo
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PftLnder
— 539 —
Pfau
de la nouvelle Maternitä. Ce bätiment a £t£
inaugurä en 1907.
Galiffe, Not. Gdneal., VI, p. 448. — Album de fete
de la XLII e asseniblee generale de la Soc. suisse des ing.
et arch., Genevo 1907, p. 54. Cam. Martin.
Pfänder, s. Pfender.
Pfaffenbach, Ida, Malerin, im 19. und 20.
Jahrh., geb. zu Remscheid, die Tochter eines
Professors. Sie machte ihre Studien zu München
und Karlsruhe und als Schülerin von Bernhard
Buttersack in Haimhausen bei München. Ihre im
Glaspalaste zu München wiederholt ausgestellten
Bilder zeugen von großem Talent und feinem
Farbensinn. Sie lebt zeitweise in Ascona, resp.
in Roneo, oberhalb Ascona, hat jedoch ihren
Wohnsitz in München. C.v.Schmidtz.
Pfau (Pfauw), Abraham, Hafner und Maler,
geb. am 10. März 1637 zu Winterthur, gest. dort
am 3. Okt. 1691. Aufschloß Altenklingen steht
ein Ofen mit grünen Reliefkacheln und weißen,
bunt bemalten Pilastern. Er trägt an der Kranz-
cartouche die Initialen A. P. und die Jahrzahl
1686. Im Landesmuseum befindet sich ein Ofen-
schild, bezeichnet A.P. 1675. Verschiedene Oefen
hat Abraham mit einem David P. ausgeführt,
wobei Abraham der Maler, David der Töpfer
war, z. B. bei einem Ofen in Zug von 1661 und
einem solchen ehemals im Hause zur Reblaube
in Winterthur, mit der Bezeichnung David Pfau
1668 u. A. P. Abraham P. zeichnete sich durch
glänzendes Kolorit aus. Er ist der Sohn von
David P. /., von dem sich auch ein schöner
Ofen im Gemeindehaus in Unterstammheim be-
findet.
Mitt. Antiq. Gesellsch. XV, p. 177, 185. — Rahn,
Statist., Thurgau, p. 12. — Lübke, Studien, p. 322.
L. Calame.
Pfau (Pfauw), David I., der Vater von David
P. IL, Kunsttöpfer und Maler, geb. am 21. Juni
1607 in Winterthur, gest. dort am 23. Jan. 1670.
Er ist der Sohn des berühmten Ludwig P. L
Ein Ofen, ehemals im Hause des Hauptmanns
Keiser in Zug, trägt an der Attika die Be-
zeichnung „David Pfauw. Haffner zu Winter-
thur" und daneben das Brustbild des Abraham P.
(also wahrscheinlich des Malers) mit der Jahres-
zahl 1660. Abraham P. ist ebenfalls der Sohn
Davids. Im Hause zum Lorbeerbaum in Winter-
thur stand ehemals ein reich geschmückter Ofen,
der viermal die Jahreszahl 1636 und am obern
Sims das Monogramm D. P. trug. Im Landes-
museum befindet sich ein Ofen, bezeichnet D. P.
1636. Im Schlosse Saleneck in Maienfeld ein
Ofen von 1637.
BühUr, Kachelöfen in Graub., p. 17. — Hahn, Kst.
u.Wstud. — Alte Oefen, p. 21. — W'thurer Bürgerb.
L. Calame.
Pfau (Pfauw), David IL, Hafner, geb. am
1. Sept. 1644 in Winterthur, gest. dort am 18. Aug.
1702, der Sohn von David P. L (1607—1670.)
Ehemals befand sich ein Ofen in einem Hause
an der Torgasse in Zürich, bezeichnet „David
Pfau 1682." Ferner steht auf Schloß Alten-
klingen ein Ofen von 1668. Zwei große Oefen
stehen im untern Salis'schen Schlosse in Zizers.
Endlich stehen Oefen im Salis'schen Hause in
Malans, bezeichnet David Pfau 1688, im Schlosse
Bodmer in Malans, bezeichnet David Pfau 1690,
und im Rathaus in Malans. 1696 beschloß der
Rat von Winterthur, drei Oefen in die beiden
Ratsstuben des neuen Rathauses in Zürich zu
stiften, welches Anerbieten dann vom Bürger-
meister und Rat von Zürich dankend angenommen
wurde. Geformt sind die Oefen von David P.,
bemalt von Heinrich P. Einer dieser Oefen steht
heute im Regierungsratsaal, einer im Schweiz.
Landesmuseum in Zürich.
Mitt. Antiq. Gesellsch. Zürich XV, p. 181, 185, 186.
— Lübke, Studien. — Alte Oefen, p. 21. — Bühhr,
Kachelofen in Graubünden. L. Calame.
Pfau (Pfauw), David IIL, Hafner, geb. am
1. Juli 1681 in Winterthur, gest. dort am 26. Aug.
1764, der Sohn von David P. IL (1644—1702).
Im „Paradies" in Baden steht ein Ofen, be-
zeichnet 1704. Im Hause zur Hohen Eich in
Winterthur stand ehedem ein Ofen, bezeichnet
1746, mit Monogramm D. P. H.
N.-Bl. Winterthur 1876. L. Calame.
Pfau (Pfauw), Hans Heinrich I., Hafner, geb.
1559 in Winterthur, gest. am 3. Jan. 1636. Im
Rathaus in Chur steht ein Ofen, bezeichnet „von
Hans Heinrich Pfauwen v. Winterthur 1632."
Der Ofen ist von mittlerer Größe, ruht auf
geraden Füßen ; Sockel und Gesimse sind einfach,
aus wenigen Gliedern gebildet. Die Pilaster
haben eine Art korinthischen Kapitals. Auf ihnen
befinden sich statuarische männliche Gestalten
als Repräsentanten der verschiedenen Stände: der
Kaufmann. Bürger, Doktor, Ritter, Graf, König,
etc. Von jedem wird durch ein darunter stehen-
des Verslein ausgesagt, welches die Rechte und
Pflichten seines Standes seien.
„Der Kaufmann soll nach seinem Stand
Gut Waren bringen in das Land", u. 8. w.
Bühler, Kachelöfen in Graubünd., p. 13. L. Calame.
Pfau (Pfauw), Hans Heinrich IL, Hafner, in
Winterthur, nachweisbar von 1641 — 1671. Im
Freuler'schen Palaste zu Näfels steht ein schlan-
ker, sechseckiger Ofen mit phantastisch geschwun-
gener Bekrönung. Der Sitz ist durch Reliefformen,
gemalte Arabesken mit Passionsblumen, Jagd-
geschichten etc. geschmückt. Er stammt aus
dem Jahre 1646 und ist bezeichnet „Hans Hein-
rich Pfauw, Haffner in Winterthur.** Im Radhof
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Pfau
— 540
Pfau
bei Wülflingen standen ehemals zwei Oefen, der
eine bezeichnet „Hans Heinrich Pfau 1641"; der
andere war mit den zwölf Monatsbildern ge-
schmückt und bezeichnet „H. H. Pfau 1671." In
Uhwiesen standen früher zwei Oefen, bezeichnet
HP 1643 u. 1644. Im Schweiz. Landesmuseum
in Zürich steht ein grüner Reliefofen, bezeichnet
H. P. 1660.
Lübke, Studien, p.302. — N.-Bl. W'thur 1876, p. 20.
L. Calame.
Pfau (Pfauw), Hans Heinrich III., Hafner,
Geschirrmaler, Radierer und Maler, geb. am 27.
März 1642 zu Winterthur, gest. dort am 1. Mai
1719. Er ist der Sohn des Stadtschultheißen
und Chirurgen H. P. Er malte das Bildnis seines
1673 gestorbenen Vaters sowie jenes des Gottes-
gelehrten Bartolome. In einem Hause in Zug,
gegenüber dem Rathause, befindet sich ein Ofen
von David Pf. von 1699; an mehreren Bildern
liest man das Monogramm: „HP Maler 1696."
Mitt. Antiq. Gesellsch. Zürich XV, p. 183, 186. —
Lübke, Studien. — Alte Oefen, p. 15. L. Calame.
Pfau (Pfauw), Hans Heinrich IV., Hafner, von
Winterthur, geb. am 22. April 1672, gest. am
15. Sept. 1714. Er ist vielleicht der Maler der
für das Rathaus in Zürich gelieferten Oefen,
die das Winterthurer Neujahrsblatt von 1876
dem Schultheißen H. H. P. zuschreibt. Vielleicht
stammen von ihm auch sonst noch einige Arbeiten,
die dem letztern, H. H. P., zugeschrieben sind.
L. Calame.
Pfau (Pfauw), Hans Heinrich V., Hafner, zu
Winterthur, ward Meister 1702 und Obmann der
Zunft 1722. Ein Prachtofen ist im Neujahrsblatt
von 1877 abgebildet. Bei diesem Ofen sind unter
Zuziehung alter Modelle der Reliefstil und der
malerische zu einem bedeutend wirkenden Ganzen
verbunden. Früher im Hause zur Gloria, be-
findet sich der Ofen nunmehr in Winterthurer
Privatbesitz. Er trägt die Jahrzahl 1705 und
das Monogramm HPr. Es handelt sich also
wohl um eine Restauration; denn die plastischen
Teile gehören einer frühern Periode an. Im
Gewerbemuseum zu Winterthur sind zwei Oefen
ausgestellt, die früher im alten Rathause gestanden
haben und beide aus der Werkstatt der Pfauen
stammen; der eine trägt die Inschrift „Hans
Heinrich Pfauw Haffner zu Winterthur 1705 a ;
der andere ist ohne Bezeichnung. Ein dritter
Ofen, ebenfalls im Gewerbemuseum, stammt aus
dem Hause zum Strauß. Ehemals stand ein Ofen
im Hause zur Rose, bezeichnet H. H. P. 1738.
Auf Schloß Schwandegg stand früher ein Ofen,
bezeichnet HP 1716. Porzellanartig in kühlen
Tönen sind die Arbeiten dieses letzten H. H. P.,
des letzten bedeutenden Malers der Familie.
Von einem Verfall dieser Industrie im gewöhn-
lichen Sinne des Wortes kann kaum gesprochen
werden, wenigstens in technischer Beziehung
nicht. Die Werke des letzten Hafners und Malers
der Familie Pfau sind in ihrer Art gerade so
vollkommen wie diejenigen des berühmten Ludwig
Pf.; sie repräsentieren nur die veränderten An-
schauungen und Anforderungen der Zeit. Mit
Hans Heinrich Pf. V. scheint um 1740, ohne daß
eine Abnahme der künstlerischen Leistungsfähig-
keit zu bemerken wäre, der alte Glanz der Win-
terthurer Keramik plötzlich zu erlöschen.
Mitt. Ant. Gesellsch. Zürich XV. — Alte Oefen, p. 15.
— Rahn, Ber. Gruppe 88, Alte Kunst, Zürich 1883. —
Lübke, Studien. L, Calame.
Pfau, Jakob, Architekt, Prof. am Zürcherischen
Technikum und Keramiker, geb. am 1. Febr. 1846
in Winterthur. Er betrieb dort von 1879—1882
eine Fayencefabrik. Das Gewerbemuseum Winter-
thur besitzt eine Anzahl typischer Objekte aus
dieser Werkstätte. L. Calame.
Pfau (Pfauw), Ludwig I., der Vater von David
P. L, Hafner, geb. am 24. Febr. 1573 in Winter-
thur, gest. dort am 2. März 1630. Von ihm
stammt der hervorragend schöne Ofen des alten
Seidenhofs in Zürich, mit zwei Sitzen, dem
Datum 1620 und dem Monogramm L.P. Die
Sitze sind schöner als irgend anderswo archi-
tektonisch entwickelt. Die Farbenstimmuug ist
überwiegend blau auf weißem Grunde, mit gelben
Ornamenten für die Hauptglieder. Die Bildfelder
enthalten saftig gemalte Darstellungen der Ele-
mente, deutsche Kaiserbilder zu Pferde, mit
Versen. Der Ofen ist nunmehr im Schweiz.
Landesmuseum in Zürich. 1628 baute L. P. einen
großen Ofen für das Rathaus in Winterthur. An
der Schweiz. Landesausstellung in Zürich waren
1883 zwei Fayenceschüsseln mit seinem Mono-
gramm ausgestellt, mit den Darstellungen „Der
Diebstall" und „Jakob von seinen Brüdern ver-
kauft", bezeichnet L.P. 1598. Das Winterthurer
Bürgerbuch nannte ihn einen sehr künstlichen
Hafner.
Lühke. Studien, p. 297. — Rahn. Ber. Gr. 38, Zürich
1883, p. 21. — YTthurer Bürgerbuch. L. Calame.
Pfau (Pfauw), Ludwig IL, Hafner, geb. 1628
zu Winterthur, gest. dort am 13. Juli 1683. Von
ihm stammt ein grüner Reliefofen, der einst in
Benken (Zürich) stand, dann in den Besitz des
Winterthurer Hist. Antiq. Vereins überging, der
früher den Ofen auf Schloß Mörsburg placierte
und 1907 ihn als Depositum der Gottfried Keller-
Stiftung anvertraute, zum Schmucke des Gast-
zimmers im Schlosse Wülflingen bei Winterthur.
Im Schweiz. Landesmuseum in Zürich ist ein
Ofen mit grünen Relief kacheln und bunt bemalten
Lesenen, bezeichnet „Ludwig Pfauw 1667"; im
Gugelberg'schen Schloß in Maienfeld ein solcher,
bezeichnet „Ludwig Pfau v. W. 1659" ; im Kaspar-
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Pfau
541 —
Pfenninger
sehen (früher Salis) Haus in Maienfeld sind zwei
Oefen mit Monogramm L. P. und H. P. mit dem
Datum 1664; in Küsnacht war ehemals ein Ofen
von 1666.
Bühler, Kachelöfen in Graubünden. — N.-Bl. W'thur
1876, p. 21. L.Calame.
Pfau (Pfauw), Onophrion, Hafner und Ofen-
maler, in Winterthur, gest. 1587. Er ist der
Stammvater der ausgezeichneten Hafnerfamilie
dieses Namens. Er war auch Reisläufer, und
das Verzeichnis derselben nennt ihn einen „vast
künstlichen haffher und maier." Aus dem Ge-
schlechte der P. sind zwanzig Hafner und Ofen-
maler hervorgegangen.
N.-Bl. W'thur 1876, p. 5. Z. Calame.
Pfau, Ursula, s. Schnetzler-Pfau, Ursula.
Pfauw, s. Pfau.
Pfeifer, Hermann, Glasmaler, geb. am 15. Juli
1864 in Ascherbach (Thüringen). Er erhielt den
ersten Unterricht im Zeichnen und Malen im
Glasmalerei-Atelier seines Vaters, die weitere
Ausbildung in München und Düsseldorf, zog
später nach Luzern, wo er noch heute als Glas-
maler thätig ist. Er hat eine Reihe profaner
und kirchlicher Arbeiten geliefert, so u. a. bis
1902 religiöse Glasgemälde nach Wauwil (Chor),
katholisch Davos, Oberwil (Baselland), Allschwil
(Baselland), katholisch Sissach, Samen (Kapelle),
Schwändi ob Samen, Buochs (Pfarrkirche), Ob-
bürgen (Kapelle), Tramelan (reform. Pfarrkirche);
ferner profane Bilder ins Bezirksamt Courtelary,
ins Vestibül des Hotel du Lac in Luzern.
Franz Heinemann.
Pfender, Michael, schaffhauserischer Maler
des 15. Jahrh., nennt sich selbst „maier und
burger zu Schauffhusen." Er wurde 1479 von der
Zunft zum Rüden in den Großen Rat gewählt
und bewohnte in Schaffhausen, nach einer der
vorhandenen Angaben, das Haus zum Zuber.
Für die Pfarrkirche zu Lenzkirch malte er einen
reichen Flügelaltar (Verbindung von Malerei mit
Bildhauerarbeit), den ihm 1478 der Junker von
Blumegk, Pfarrer und Kirchenpfleger in Auftrag
gaben. Dessen ausführliche Beschreibung ist in
dem im Anz. für A.-K. abgedruckten Vertrage
gegeben. Der offenbar sehr angesehene Meister
erhielt dafür die hohe Summe von 110 Gld.,
außerdem ein Trinkgeld von 16 und eine Leib-
rente von 7 Gld. zugesagt. Der Altar ist beim
Brande der Kirche 1667 wahrscheinlich mit zu
gründe gegangen. Weiteres ist nicht bekannt.
Amtl. Reg. — Anz. A.-K. 1893, p. 257. Vogler.
Pfendgack, Hugo, Zeichner und Maler-Ra-
dierer, geb. in Zürich am 21. Sept. 1871. Er
besuchte ein Jahr die allgemeine Gewerbeschule
in Basel und zwei Jahre die Kunstgewerbeschule
in St. Gallen, wo Stauffacher sein Lehrer war.
Hierauf begab er sich nach Paris, um in ver-
schiedenen Ateliers als Zeichner für die Juwelier-
und Textilkunst sein Leben zu verdienen. In
der freien Zeit gab er sich besonders Tier-
studien hin. Jetzt lebt P. in St. Gallen. Als
Illustrator wirkte er für die Zeitschrift „Schweiz",
in der z. B. das Titelblatt der ersten Nummer
des ersten Jahrgangs von ihm herrührt, sowie
für das bei Künzli in Zürich erscheinende „Ju-
gendland. u Auch die Illustrationen in dem in
Loews Verlag in Stuttgart herausgegebenen Buche
„Wanderungen durch die Natur" von Brüning
und in dem bei Orell Füfili in Zürich veröffent-
lichten Werke „Aus der Heimat Flur" sind von
seiner Hand.
Curric. vitae. C. Brun.
Pfenninger, Kaspar Albert, Xylograph, von
Stäfa und Zürich, in Leipzig-Reudnitz, geb. 1867.
Er ist ein Enkel des Malers Johannes P. von Stäfa
(s. d.). Von 1882—1886 war er Commis bei Orell
Füfili & Cie. in Zürich, wo er die Holzschneide-
kunst lernte. Nach Beendigung der Lehrzeit
begab er sich nach München, um ein halbes Jahr
im Atelier Th. Knesings zu arbeiten. Hierauf
kehrte er nach Zürich zurück, um die Rekruten-
schule zu absolvieren. Unmittelbar darauf siedelte
er nach Leipzig über, wo er seit 1887 weilt.
In Leipzig stand P. zirka acht Jahre als Holz-
schneider im Atelier P. Kreys im Dienste der
Zeitschrift „Daheim"; dann arbeitete er ein Jahr
lang für „Ueber Land und Meer", seither elf
Jahre ununterbrochen für J. J. Webers „ Illu-
strierte Zeitung." Zu Anfang dieses Jahrhunderts
fanden dort wohl noch 70—80 Holzschneider
Beschäftigung; durch die Ausbreitung der photo-
mechanischen Verfahren jedoch wurde das Häuf-
lein von Jahr zu Jahr kleiner. Die älteren Ar-
beiter wurden pensioniert oder entlassen. P. war
nicht unter diesen, sondern bethätigte sich mit
zwei oder drei Kollegen zusammen weiter im
xylographischen Atelier J. J. Webers. Neuer-
dings trat er, von der Firma dazu aufgefordert,
in die Abteilung der chemigraphischen Anstalt
über, um das Verfahren des Dreifarbendrucks
sich anzueignen, und seit März 1907 ist er als
Buntätzer thätig. In 25 jähriger Wirksamkeit
als Xylograph hat P. eine große Anzahl von
Reproduktionsholzschnitten geliefert.
Curric. vitae. — Schuhheß, Bürger-Etat 1 885, p. 389 ;
1892, p. 414. C.Brun.
Pfenninger, Elisabeth, Miniaturmalerin, geb.
in Zürich 1772, gest. in Paris 1847. Ihr Vater
war der bekannte Schriftsteller Diakon Joh. Conr.
P., Lavaters Freund, und unter des letztern
Leitung ward sie zuerst von ihrem Onkel, Maler
Hs. Casp. P., unterwiesen, später von dem damals
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Ffenninger
542
Pfenninger
— wohl als Emigrant — in Zürich lebenden
Dilettanten Chevalier de Guise. 1804 ging sie
nach Genf, studierte weiter unter Boileau (?) und
Pierre-Louis Bouvier, einem hervorragend tüch-
tigen Miniaturmaler, und von 1807 an, nach einem
Aufenthalt in der Heimat, bei Jean-Baptiste
Regnault und Jean-Baptiste-Jacques Augustin in
Paris. Schon vorher (1801—1805) hat sie sich an
den zürcherischen Ausstellungen beteiligt, und
wiederum finden sich Arbeiten ihrer Hand in den
Katalogen von 1808 und 1809. In Paris, wo sie
ihren bleibenden Wohnsitz nahm, fand sie große
Anerkennung, lohnende Aufträge und damit eine
angenehme Stellung. Für eine Miniaturkopie des
Portr&ts von Papst Pius VII. nach Jacques-Louis
David (heute im Besitze von Herrn Dr. Keller-
Escher in Zürich) ward ihr 1834 eine goldene Me-
daille zu teil, und bis in ihr hohes Alter blieb ihr
die luchsartige Schärfe der Augen treu. Zwei
Aquarelle sandte sie noch auf die Zürcher Ausstel-
lung von 1840. Ihre anmutigen, zierlichen Porträts
gehören jedenfalls zum Besten, was die deutsche
Schweiz in dem hier selten gepflegten Gebiete
der Miniaturmalerei aufzuweisen hat. Die Samm-
lung der Zürcher Kunstgesellschaft besitzt von
ihr ein Selbstporträt und ein Bildnis der M mc
de S6vign6 mit ihrer Tochter.
Füßli, K.-Lex. II, p. 1079. — Nach ihm Nagler,
E.-Lex. XI, p. 214, und die übrigen K.-Lex., wie das-
jenige Müllers, III, p. 262 etc. — W. Füßli, Zeh. u. d.
wicht. Städte a. Rhein I, p. 146. — Böttieher, Maler-
werke d. 19.Jahrh. II, p. 262. — C.Brun. Verz.d.Kst-
werke, 4. Aufl., p. 58. F. 0. Pestalozzi.
Pfenninger, Heinrich, Maler und Kupfer-
stecher, von Zürich, geb. 1749, gest. 1815, der
Sohn des Diakons Kaspar P. am Fraumünster
in Zürich und der Bruder des Diakons Konrad R,
des Busenfreunds Lavaters. Schon früh für die
Kunst begeistert, genoß er zunächst neben Jakob
Meyer einen dreijährigen Unterricht im Zeichnen
und Malen bei seinem Mitbürger Balthasar Bul-
linger. In seinem 20. Lebensjahre reiste er nach
Dresden, um unter Anton Graff und Adrian Zingg
in seinem Fache weiter ausgebildet zu werden.
Seine Lehrer verschafften ihm Zutritt in die
Galerie, wo er vorzüglich Anton van Dyck, Rem-
brandt van Ryn und Hyacinthe Rigaud fleißig
studierte. Im Kopieren soll es ihm keiner zuvor
gethan haben. Unter der Leitung von Prof.
Adrian Zingg wurde er in der Radier- und
Kupferstecherkunst ausgebildet.
Nach dreijährigem Aufenthalte kehrte P. 1772
in seine Heimat zurück, wo Diakon Johann Kaspar
Lavater nach tüchtigen Künstlern für seine
Physiognomik suchte. Außer zahlreichen Zeich-
nungen für genanntes Werk gehören zu seinen
besten Radierungen die Bildnisse des Albrecht von
Haller, des Kanonikus Breitinger (ganz vorzüg-
lich), seines obgenannten Bruders, des kunst-
reichen P. B. von Muralt u. a. Immer mehr neigte
sich P. der Radierkunst zu. So lieferte er 1783
zu Leonhard Meisters Biographien berühmter
Männer aus der Schweiz 75 und 1785 zu Leon-
hard Meisters Charakteristik der berühmtesten
deutschen Dichter 34 Bildnisse. 1798 schuf er
die Porträts der damaligen helvetischen Dikta-
toren Ochs, Legrand, Oberlin, Glayre und Pfeifer.
Außerdem bethätigte er sich auch im Land-
schaftsfache nach Salomon Geßner und lieferte
verschiedene Schweizerprospekte. Für seinen
Bruder, den Diakon P. am St. Peter in Zürich,
fertigte er ein Ex-libris Anfangs der 1790er
Jahre lebte er wieder im Auslande, 1795 zu Paris
und 1808 zu Pest.
P. ist als Zeichner mit vier Porträts und
einer Landschaft und auch als Stecher in der
Kupferstichsammlung des Eidg. Polytechnikums
in Zürich gut vertreten.
Nagler, K.-Lex. XI, p. 212. — Füßli, Best. Kstler,
IV, p.240; V, p. 174. — Füßli, K.-Lex. II, p. 1079. -
Huber u. Roott, II, p. 802. — Nagler, Monogr. III, p. 585,
587: IV, p. 881. — Bnäliot, Monogr. II, Nr. 155 ; DI,
Nr. 516, 555, 1027. — Müller, K.-Lex. III, p. 261/62.
— Meyer, Konv.-Lex. — Cotta'sches Kstbl.1827, p.81 ff.
— Qertter, Die Schweiz. Bibliothekzeichen, p. 824. —
Seubert, K.-Lex. III, p. 60. — Cuet, Index brit Mus. I,
p. 287. — Singer, K.-Lex. III, p. 424. — Kathol. Schw.-
Bl., N. F. I, 1902, p. 298. Fritz Amberger.
Pfenninger, J. C, Uhrmacher und Ciseleur,
von Zürich. Auf der Landesausstellung von 1896
in Genf war eine „Montre et chätelaine en acier
poli, avec application en or ciselä de plusieurs
couleurs, äpoque Louis XV", bezeichnet n J. C.
Pfenninger, Zürich", ausgestellt. Wahrscheinlich
rührt sie her von Hans Conrad R, Uhrmacher,
geb. 1725 als der Sohn des Ratsprokurators H.
Jakob P., gest. am 17. März 1795. 1776 wurde er
Zunftmeister der Schmiede, 1782 Landvogt zu
Eglisau. In erster Ehe war er verheiratet mit
C. Maria Philippina Sandrock, zum zweitenmal
mit Anna Keller vom Steinbock.
In Frage könnte eventuell auch P.s Vetter
und Berufsgenosse Hans Caspar P. kommen
(Bruder des Malers und Kupferstechers Pf.), geb.
17.., gest. zu Neuwied 1798; doch scheint Hans
Conrad P. der tüchtigere von beiden gewesen
zu sein.
Cat. Art anc, Expos. Geneve 1896, p. 256. — Mitt.
des Hrn. Dr. C. Keller- Eicker. F. 0. Pestalozzi.
Pfenninger, Johannes, Stecher und Maler,
geb. in Stäfa am 20. Febr. 1765, gest. am 31.
Dez. 1825 in Zürich. Noch nicht acht Jahre
alt, kam er 1773 zu seinem Gevatter, Johannes
Schultheis, einem Hafner in Stäfa, der die künst-
lerischen Anlagen des Knaben entdeckte. Bei
ihm lernte er die Anfangsgründe im Zeichnen.
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Pfenninger
543 —
Pfenninger
Er kopierte Blätter und Blumen und machte
solche Fortschritte, daß der Hafnermeister ihn
nach einem Jahre zu seinem Ofenmaler ernannte,
an Stelle seines Gesellen, den er entließ. Er
mußte nun nach Vorlagen von Augsburger und
Nürnberger Kupferstechern arbeiten. Erst der
1778 erfolgte Tod des Malers Johann Kölla in Stäfa
und das Studium seiner Werke ließen den Jüngling
die Entdeckung machen, daß es etwas Höheres
als bemalte Ofenkacheln gebe. Sein Streben
ging nun dahin, bei Füßli in Zürich, dem Vater
Heinrich und Rudolf Füßlis, in die Lehre zu
treten; Füßli riet P. jedoch ab, Maler zu werden.
Darauf nahmen der Ratsherr Dr. Lavater und
Johann Kaspar Lavater sich seiner an. Dieser
lud ihn zu sich ein, versuchte, ihn bei Lips in
Kloten unterzubringen und konnte ihn schließlich
bei seinem Schwager Schmoll in Urdorf placieren.
Hier kopierte er Preislers Anleitung zur Zeichen-
kunst und übte sich im Tuschen. Allein die
Fortschritte, die P. machte, waren nicht groß,
weshalb Lavater sich entschloß, den jungen
Mann ganz zu sich zu nehmen, damit er bei
ihm physiognomische Dinge zeichnen lerne und
die Stelle eines Sekretärs versehe. Selbstver-
ständlich drängte das Schreiberamt die Kunst
in den Hintergrund, so daß P. schließlich sich
noch glücklich schätzen mußte, als ihm sein
geistlicher Protektor wenigstens erlaubte, einige
Zeichenstunden bei Prof. Bullinger zu nehmen.
Zwei volle Jahre ist P. in Lavaters Hause
geblieben; dann bezog er seine eigene Wohnung,
um Unterricht zu erteilen und Schattenrisse für
Lavaters Physiognomik zu zeichnen. So trieb
er es, bis der bei Lavater wohnende Armbruster
den Kupferstecher v. Mechel bestimmte, P. mit
nach Basel zu nehmen. In Basel mußte er vom
Morgen bis zum Abend illuminieren und in der
Zwischenzeit für Lavater fortarbeiten, auf dessen
Verwendung hin er nach zwei Jahren wieder
nach Zürich entlassen wurde, um abermals von
Lavater ins Joch gespannt zu werden. Er ging
jetzt mit ihm auf die Suche nach neuen tech-
nischen Verfahren. Durch Lips lernte er die
Wachsmalerei kennen; Würsch gab ihm An-
leitung in der Oelmalerei. Einen Wendepunkt
bezeichnet für ihn das Jahr 1793, in dem er
im Nov. über den Gotthard nach Mailand und
Rom zog. Rastlos zeichnete er jetzt im Vatikan
nach der Antike, z. B. die Laokoongruppe und
den Kopf des Apoll von Belvedere, der im
Künstlergut in Zürich (Malerbuch VI, 22) auf-
bewahrt wird. Auch versuchte er sich damals
als Landschafter, in der Miniaturmalerei, im
Entwerfen eigener Kompositionen und als Illu-
strator. Asmus Jakob Carstens stand ihm mit
seinen Ratschlägen zur Seite, und so wäre er,
hätte Italien ihn dauernd gefesselt, ein tüchtiger
Künstler geworden. Allein die unsicheren Ver-
hältnisse trieben ihn 1799 wieder in die Schweiz
zurück. Auf der in Begleitung des Stuttgarters
Ferdinand August Hartmann und des Berliners
C. L. Kuhbeil gemachten Rückreise bildete den
Glanzpunkt ein längerer Aufenthalt in Perugia
und Florenz. In der Heimat war P. bald ein
gesuchter Bildnismaler und Lehrer. Er porträ-
tierte die Offiziere der österreichischen Armee,
z. B. den Feldmarschall Andreas, Graf von Haddik.
Unter seinen Schülern ist der beste Daniel Albert
Freudweiler gewesen. P. war zweimal verheiratet
und hatte aus beiden Ehen Kinder. Ein Schlag
machte seinem Leben plötzlich ein Ende.
P. ist am besten im Künstlergut in Zürich
vertreten, wo seih Haupt bild, „Die Vermählung
des jungen Tobias", hängt. Der Entwurf, in
Wasserfarben ausgeführt, befindet sich im fünften
Bande des Malerbuchs (Bl. 10). Von Illustrationen
zu Salomon Geßner seien genannt: „Die Ankunft
des ersten Schiffers in der Hütte der Semira
und Melida", eine Kreidezeichnung (Malerbuch
IV, 19) und „Adam und Eva bei der Leiche
Abels" (Sepia, Malerbuch V, 35). Dem Idyllen-
dichter selbst begegnen wir in Bd. VII des Maler-
buchs (Bl. 13, Kreide) und im V. Bd. der Hand-
zeichnungen Zürcher Künstler (Bl. 19, Kreide).
Stoffe aus der Mythologie und biblischen Ge-
schichte behandelt P. im Malerbuch Bd. IV, 37
(„Venus und Amor", Aquarell), Bd. VI, 45 („Ju-
piter bei Philemon und Baucis", Sepia), Bd. VII,
49 („Herkules am Scheidewege", mit dem Tempel
der Vesta bei Tivoli im Hintergrunde, Sepia),
Bd. VI, 5 („Die Frauen am Grabe Jesu", Aqua-
rell). Schwach sind die allegorischen Komposi-
tionen, wie „Die Erwartung" (Malerbuch VII,
29), „Die Blumen streuende Aurora" (Maler-
buch IX, 24, Sepia), „Gott vertrauen" (IX, 44,
Aquarell), „Das durch Saturn enthüllte Antlitz
der Geschichte" (Malerb. X, 17), geistreich da-
gegen sind die offenbar durch Usteri inspirierten
Scenen, aus denen, wie bei dem „Porträtmaler
nach der Mode von 1813" (Malerb.VIII, 19, Sepia)
und dem „Großmütigen" (Malerb. VIII, 34, Sepia)
der Humor des Künstlers spricht. Noch sei auf
Bd. III, Bl. 15 der Handzeichnungen Zürcher
Künstler, eine Kreidezeichnung (Mutter mit ihrem
Kinde gen Himmel strebend), auf Bd. X, Bl. 40
und Bd. XII, Bl. 32 der Malerbücher hingewiesen.
Das zuletzt genannte Blatt, „Das Schicksal des
Charon", wurde nach P.s Tode von W. Füßli
eingelegt. Von den nach eigener Zeichnung ge-
stochenen Bildnissen P.s seien die der Madame
de Krüdener, des Prof. der Geschichte J. H.
Körner und das Porträt von J. J. Heß erwähnt.
Sein Aquarell „Die Staatsgefangenen auf Aar-
burg 1802—1803" (Zellweger, Reding, Würsch,
Auf der Maur, Hirzel, Josef Maria), von Theod,
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Pfenninger
— 544 —
Pflster
Falckeisen in Kupfer gestochen, ist abgebildet
im Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Zürich
(Nr. 264) von 1908.
P. hatte Liebe zur Kunst, war unermüdlich
fleißig und brachte auch Talent mit; es fehlte
ihm jedoch zur Ausübung die nötige Freiheit.
Wenn er im Leben mehr sich selbst angehört
hätte, würde er eine ungleich höhere Stufe er-
klommen haben.
Fretuel. in Ersch u. Grubers A. Encykl. d. W. u. K.,
Sekt. III, XX, p. 368. — Nagler, K.-Lex. XI, p. 214. —
N.-Bl. Zürch. Katgesellsch. v. 1827. — Füßli, K.-Lex.
II, p. 1080. — W. Füßli, Zeh. u. d. wicht. St&dte am
Rhein I, p. 115 — 117. — C. Brun, A. D. B. v. 1887,
XXY, p. 658—660. — MWer, K.-Lex. III, p. 262. —
Singer. K.-Lex. III, p. 424. — Bodmer, Chron. d. Gmde.
Stäfa, p. 261 ff. C. Brun.
Pfenninger, Matthias, Zeichner und Kupfer-
stecher, geb. 1739 in Zürich. Von Holzhalb in
den Anfangsgründen der Kunst unterrichtet, be-
gab er sich nach Augsburg, um von £. Eichel
weiter ausgebildet zu werden. Von da siedelte
er nach Paris über, wo er sich mit Christian
von Mechel und Loutherbourg verband, nach
dessen Zeichnung er einige mit Beifall aufgenom-
mene Radierungen lieferte. Nach seiner Heim-
kehr widmete er sich ausschließlich dem damals
aufblühenden Kunstzweige geätzter und kolo-
rierter Schweizerprospekte, bereiste selbst meh-
rere Jahre hindurch die interessantesten Ge-
genden seines Vaterlandes. Anfangs arbeitete
er für Aberli und Wagner in Bern (für diesen
nach Wolf) und später für eigene Rechnung.
Seine Arbeiten fanden großen Abgang, und von
deren Menge werden besonders gelobt: „Die
Rheinbrücke im Medelsertal" (nach Ludwig Heß),
die Wasserfälle zu Erlenbach und Weißlingen
(nach Heinrich Wüest), „Ansicht von Olivone",
„St. Joseph und das Christkind" (nach Giov.
Francesco Barbieri), „Le tombeau de Virgile"
(nach Brandouin), „L'arc de Marc Aurfcle" (nach
demselben), nicht zu vergessen seine Anfangs-
gründe zum Landschaftzeichnen (16 Blatt, kolo-
riert, braun und schwarz, in Umrissen) u. a.
Ebenso verdienen seine Arbeiten im Porträt-
fache gelobt zu werden: das Bildnis des soma-
tischen Bauers Kleinjogg (nach Wüest), das
Bildnis des Schotten-Sepp (Molkenträgers) von
Gais, Suwarow, Erzherzog Karl, Bonaparte und
Pitt (ohne Namen, schwarz und koloriert). Hoch-
betagt schloß er 1813 seine Künstlerlaufbahn.
Zeichnungen von P. — lauter Landschaften —
und auch Radierungen besitzt die Kupferstich-
sammlung des Eidg. Polytechnikums in Zürich.
Nagler, K.-Lex. XI, p. 213. — Füßli, K.-Lex. II,
p.1080. — Huber u.Roott. II, p.242. — Argovia XXX,
p. 254. — Singer, K.-Lex. III, p. 424.
Frit* Ambtrger.
Pflster, Albert, Architekt und Direktor des
Gewerbemuseums in Winterthur. Er wurde 1852
in Zürich geboren, wo er die polytechnische
Schule besuchte, an der P. 1874 diplomiert
worden ist. In seinem Berufe war er in Brüssel
und Wien thätig und 1683 als leitender Archi-
tekt der schweizerischen Landesausstellung in
Zürich. Zum Direktor des Gewerbemuseums
nach Winterthur berufen, gründete P. in dieser
neuen Stellung die Berufsschule für Metall-
arbeiter und hat Verdienste um den dortigen
Kunst verein, dessen Vorstand er mehr denn ein
Decennium angehörte. P. sitzt auch im Vor-
stande der „Genossenschaft Schloß Wülflingen."
An ausgeführten Privatbauten ist u. a. die Villa
Sulzer-Spiller in Winterthur zu nennen.
Curric. vitae. A. Hablüttel.
Pflster, Antoine, fröre cordelier, originaire
du canton de Lucerne, naquit en 1720; il fit
profession au couvent de Fribourg le 11 nov.
1747 et mourut en cette ville le 1 er mai 1790.
C'&ait un stuccateur de talent. II a fait k Fri-
bourg: Pautel de la chapelle des Rois Mages en
l'gglise de S l -Nicolas; ce travail fut 6x6cut6 en
1750, aux frais des membres de la famille de
Diesbach, collateurs de cette chapelle; les autels
latäraux et la chaire de l'äglise du couvent des
cordeliers; la chaire du räfectoire de ce monastöre.
Les autels lat^raux ont subi, vers 1890, une pr£-
tendue restauration; les statues modernes qui y
ont 6t£ plac£es sont loin de valoir les oeuvres
de P. II a aussi fait les autels des gglises des
cordeliers de Schwäbisch-Gmünd (Wurtemberg),
Alt-Breisach (Bade), Thann (Alsace) et le maltre
autel de l^glise de Werthenstein (Lucerne).
Anz. A.-K., 1888, p. 416 {Bahn). — Arch. couvent
Cordeliers, Fribourg. Max de Dietbaeh.
Pflster, Augustin, Goldschmied, von Feld-
kirch, war in Brugg thätig, wo er sich am 17.
Aug. 1565 um das Bürgerrecht bewarb.
Argovia XXX, p. 170. — Anz.A-K. 1899, p. 147.
E. Beinhart.
Pflster, Johann Balthasar, Porträtmaler und
Radierer, von Schaffhausen, geb. am 12. Juli
1764, gest. am 15. Aug. 1832. Wo und bei wem
er Studien gemacht hat, ist nicht bekannt; man
kennt auch keine größere Arbeit von ihm, welche
die Bezeichnung als Kunstmaler rechtfertigen
könnte. Die wenigen bekannten kleineren Lei-
stungen sind : eine kleine Originalradierung(1785),
der Kopf eines Kindes; eine prächtige Sepia-
zeichnung (1796), Gottfr. Kneller, Maler, augen-
scheinlich Kopie nach einem Schwarzkunstblatt,
und eine Bleistiftzeichnung (1802), das Bildnis
eines Hrn. Beding. Verschiedene Beamtungen,
wie Ehe- und Stadtgerichtsschreiberei, scheinen
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Pfister
— 545 —
Pfleghard
seine künstlerische Thätigkeit eingeschränkt zu
haben.
Geneal. Reg. Vogler.
Pflster, Joseph, Stuccator, geb. am 21. April
1785 in Luzern, gest. dort am 6. April 1834.
Er erstellte 1807 um 2700 Gld. den Choraltar
der Pfarrkirche „Flüöli", Gemeinde Schüpfheim
im Entlebuch. An der Jubiläumsausstellung 1889
in Luzern war von P. ein Album Zeichnungen
ausgestellt (Kat. p. 29). Nach einer schriftlichen
Mitteilung des Hrn. Staatsarchivar Theod. von
Liebenau war ein (mit P. identischer?) Peter Joseph
P., Altarbauer, von Luzern, geb. 1748, gest. am
26. Dez. 1809, beim Altarbau in Schüpfheim thätig.
Geschichtsfr. XXX, p. 149. FranM Heinemann.
Pflster, Lorenz, Glockengießer, in Basel, goß
1577 eine Glocke für Oberbipp.
NuMcheler, Glockeninschr. im Kt. Bern, p. 72.
Moriz Sutermeitter.
Pflster, Paul, Steinmetz, Werkmeister, der
Sohn des Werkmeisters Peter P. in Bern. 1520
wurde er einer Veruntreuung verdächtigt, in-
dessen entschuldigt und als ehrlicher Steinmetz
anerkannt. 1525 und 1529 ist er in einen Streit
verwickelt, und später wurde er Reisläufer, wes-
halb er 1537 als solcher vermahnt wurde. Hier-
aufarbeitete er am Münster in Bern; 1538 machte
er einen Schild, zwei „Rycb" und neun Fähnlein
für Wiflisburg. 1541 verfertigte er eine Visierung
für das Schloß Morges, und 1549 verkittete er
die Türme in Morges. 1543 siedelte er nach
Freiburg über und wurde dort Stadtwerkmeister.
1546 nach Bern zurückgekehrt, wurde er hier
am 15. Mai zum Werkmeister bestellt. Seine
Verwandten in Freiburg mußten sich jedoch für
seine Schulden haftbar erklären. Nachdem er
1547 auch Beschauer des Stein wer ks geworden,
entsetzte ihn der Rat am 8. April 1555 des Amtes.
1552 machte er ein Berner Wappen nach Wangen,
vermutlich für die dortige Aarebrücke. P. befand
sich offenbar in mißlichen Umständen.
Stantz, Bern. Münster, p. 55, 281. — Haendcke u.
Müller, Münster in Bern, p. 35. — Blösch, Festschr.
1879, p. 67. H. Ttirler.
Pflster, Peter, Werkmeister, in Bern. Unter
der Bezeichnung „Meister Peter von Basel" wurde
er am 1. Aug. 1505 als Werkmeister der St. Vin-
zenzenkirche in Bern angestellt. Er vollendete bis
1520 das Viereck und führte das Achteck etwa
bis zur doppelten Mannshöhe auf. Das Fialen-
und Bogenwerk hat, laut Haendcke, im wesent-
lichen er ausgeführt. 1507 lieferte er die in
Stein gehauenen Wappen der Städte Bern und
Freiburg für das Beinhaus in Murten, und 1517
erhielt er vom Rat in Bern „umb vissierung
und boggstal" 20 Pfd. Zu Ostern 1514 wurde
P. Mitglied des Großen Rats und verzeigte den
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
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Udel auf seinem Hause an der Kirchgasse. Am
13. Sept. 1520 war er verstorben.
Haendcke u. Mittler, Münster in Bern, p. 28, 29, 38,
81, 117. — Stantz, Bern. Münster, p. 52, 55, 281. —
Bahn. Bild.Kst., p. 404 n., 817. — Bern.T'buch 1878,
p. 179, 181. H.Türler.
Pflechshart, Nikiaus, Maler, gebürtig aus Bam-
berg („Babenberg"), wurde 1484 Bürger von Lu-
zern. Franz Heinemann.
Pfleger, Felix, Orgelbauer, von Radolfzell,
renovierte 1670 die 1564 verfertigte Orgel der
St. Martinskirche in Rheinfelden. Es wurden
ihm 210 Gld. dafür bezahlt.
Argovia XXIII, p. 221. E. Reinhart.
Pfleghard, Wilhelm Otto, Architekt, von St.
Gallen und Steckborn, geb. am 12. Dez. 1869.
Nach Absolvierung der Kantonsschule besuchte
er das Eidg. Polytechnikum in Zürich, an dem
er 1892 seine Studien zum Abschluß brachte.
Nun trat er als diplomierter Architekt die Lehr-
und Wanderjahre an. Von 1892-1893 fand er bei
Architekt Heinrich Ernst in Zürich (s. d.) Verwen-
dung; von 1893 — 1895 weilte er bei Architekt
Schellenberg in Wiesbaden, wo sich ihm reiche
Gelegenheit zum Studium der mittelrheinischen
Baudenkmäler bot. Nachdem er noch eine größere
Studienreise nach Norddeutschland unternommen
hatte, kehrte er in die Heimat zurück und trat
eine Assistentenstelle bei dem damaligen Stadt-
baumeister Gustav Gull in Zürich an. In dieser
Stellung wirkte er besonders beim Bau der großen
Gewölbe im Schweiz. Landesmuseum mit. Ende
1896 wurde 1\, indem er das Baubureau Heinrich
Ernsts übernahm, selbständig, und seit dem Früh-
ling 1898 bildet er mit Max Haefeli zusammen
(8. d.) die Firma Pfleghard & Haefeli. Mit diesem
zu gemeinsamer Arbeit verbunden, löst P. die
organisatorisch- technischen Aufgaben und ist in
künstlerischer Beziehung mehr kritisch anregend
als selbst schaffend thätig, während Haefeli nach
der rein künstlerischen Seite hin wirkt. Dank
dem gegenseitigen Sich verstehen und Sichergänzen
der beiden Assoctes genießt die Firma ein sel-
tenes Zutrauen und hat sich in verhältnismäßig
kurzer Zeit eine große Praxis erworben. P. ist
Mitglied des städtischen Baukollegiums. Er ver-
faßte den Abschnitt „Die Geschäftshäuser in
Zürich" in der „Festschrift zur Feier des fünfzig-
jährigen Bestehens des Eidgenössischen Poly-
technikums" von 1905 (vgl. p. 401— 416).
Verzeichnis der Konkurrenzerfolge und der ausgeführten oder
in Ausführung begriffenen grOBeren Bauten, soweit diese nicht
bereits unter „Haefeli" angefahrt sind.
A. Konkurrenzerfolge.
1) Evangelische Kirche in Romanshorn, Bauauftrag.
2) Evangelische Kirche in Oberstraß-Zürich. Bauauf-
trag. Die Modelle waren im Dez. 1907 im Kreise IV
öffentlich ausgestellt
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Pfleghard
— 546 —
Pfyffer
3) Schulhaus in Schönenwerd im soloth. Amte Ölten-
Qösgen. In Ausführung begriffen.
4) Schulhaus in Niederuzwil im st. gall. Bez. Unter-
Toggenburg. Bauauftrag.
5) Kantonsschule Lugano.
6) Evangelische Kirche in Degersheim im st. gall. Bez.
Unter-Toggenburg.
7) Ueberbauung des St. Anna- Areals in Zürich.
B. Ausgeßihrte und in Ausführung begriffene Bauten,
1) Villa Kehl in Zürich. (Schw. Bauztg. v. März 1906.)
2) Villa Waltisbühl in Zürich. (Schw. Bauztg. v. Juli
1905; Festschr. Eidg. Polytechnikum II, p. 442).
3) Villa Pfleghard in Zürich V. (Schw. Bauztg. v. Juli
1905; Hänel & Tscharmann, „D. Einzel wohn. d.
Neuzeit" ; Festschr. Eidg. Polytechnikum II, p. 438).
4) Villa Dr. Moussons in Zürich. (Wolfrum, „Die Villa",
Düsseldorf.)
5) Villa Räuber in Interlaken.
6) Villa Nötzlin in Meggen im Amt und Kanton Lnzern.
(Schw. Bauztg. v. 1907.)
7) Villa des Dr. Schmidt in Zürich.
8) Villa E. Bally-Hüssy in Schönenwerd.
9) Villa Baumann in Stäfa am Zürichsee.
10) Villa Adolf Bühlers in üzwil.
11) Eidgenössische Bank in St. Gallen.
12) Umbau des Hotel Baur en ville in Zürich.
13) Umbau des Hotel Gotthard in Zürich. (Die Raum-
kunst, Zürich 1906.)
14) Deutsche Heilstatte Davos: Wirtschaftsgebäude,
Kaiser Wilhelm II.-Haus, Badehaus und Arztbaus.
15) Villa Grieder in Goldbach am Zürichsee.
16) Villa Michel in Interlaken.
17) Villa Matter in Kölliken im aarg. Bez. Zofingen.
(Wolfrum, „Die Villa", Düsseldorf.)
18) Villa Meyer in Zürich. (Schw. Bauztg. v. Dez. 1906).
19) Villa Ernst in Zürich V, Freiestraße.
20) Doppelvilla an der Rütistrasse in Zürich. (Schw.
Bauztg. v. Dez. 1906.)
21) Villa Schellenberg in Zürich V.
22) Villa Jegher in Kilchberg bei Zürich.
23) Villa Graf-Freund in St. Gallen.
24) Villa Borsari in Zollikon am Zürichsee.
25) Villa Hertenstein & Denner in Zürich.
26) Villa Ad. Schultheß in Zürich.
27) Villa Dr. Peyers in Küsnacht
28) Villa Grießer in Aadorf im thurg. Bez. Frauenfeld.
29) Villa Bebie-Legler in Turgi.
30) Landhaus „Bergli" in Weesen.
31 — 83) Geschäftshäuser Feukart, Möhrli und Labhart
& Co. in St. Gallen.
34 — 35) Geschäftshäuser Bienenhof und Hansahof in
Zürich.
36—41) Umbau der Eidg. Bank in Zürich, Umbau der
Nrn. 46, 110, 38, 10 in der Bahnhofstr. und der
Umbau des „Bröhlberg" des Hrn. Abegg-Rüegg in
Kilchberg. (Festschr. Eidg. Polytechn. II, p. 405.)
42) Hotel Bahnhof in Spiez.
43) Hotel Mattenhof in Interlaken.
44) Post und Gemeindehaus in Flawil im st. gall. Bez.
Untertoggenburg.
45) Rathaus in Buchs.
46) Englisches Sanatorium in Davos.
47) Solothurner Heilstätte Allerheilijcenberg.
Curric. vitae. C. Brun.
Pflüger, Hans, orfövre k Fribourg. Son exis-
tence est constatee par une mention recueillie
dans un cahier de comptes d'une famille fri-
bourgeoise, k la date de 1611. Un objet d'or-
fevrerie conserve' dans le tr&or de la Collägiale
de S'-Nicolas k Fribourg, objet date* de 1583,
est sign6 PI (ou PH); je suis persuade qu'il s'agit
d'une Oeuvre de Hans P. Max de Techtermann.
Pflttgrer, Louis, peintre et cäramiste, ne* k
Lausanne le 19 avril 1847, y est d£c&16 le 18
avril 1893. II ne put suivre immädiatement la
voie qui l'attirait; ses parents le retinrent, pen-
dant quelques annges, dans leur maison de com-
merce; il re$ut pourtant, de 1865 k 1867, les
conseils de Joseph Geisser et, de 1870 k 1872, de
Gilbault, peintre de fleurs. II put enfin suivre
sa vocation; il se rendit k Paris, oü il travailla
sous la direction du peintre de fleurs Victor
Leclaire, puis du paysagiste Pierre Dupuis. P.
s'ätait plus speeialement vou£ k la peinture de
fleurs. II a peint quelques tableaux k l'huile
et beaucoup d'aquarelles. II donna des le?ons
dös 1882 jusqu'ä sa mort. On lui doit les affiches
illustres du Viege-Zermatt et du Pont-Vallorbe.
II a expose" au Salon de Paris de 1886 „Roses
d'automne"; il a participe* k plusieurs exposi-
tions en Suisse et k Bruxelles. Le Mus6e de
Lausanne possöde Tun de ses tableaux. P. se
consacra pendant quelques annäes k la eeramique ;
rficole des Beaux-Arts deGeneve lui ayant fourni
d'excellents d^corateurs, il cr6a une industrie qui
6tait nouvelle dans notre pays: la fabrication
de poteries artistiques „dites de Nyon. u Ces
poteries 6taient decor^es en relief, au grand feu
sous 6mail; elles obtinrent un diplöme k PEx-
position de Zürich de 1883. P. dirigea la fabrique
de Nyon de mars 1878 au 27 janv. 1882.
Rens, de la famille de l'artiste. CK Vuiilermeu
Pfnng, Jakob, Goldschmied zu Zürich, geb.
daselbst. Er wird 1389 im Gemächtbuche ge-
nannt.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. C. Brun.
Pfutrer, Pfutterer, Pfuttrer, s. Hurder, St
Pfyffer, Eduard, Genre- und Porträtmaler,
von Klingnau, wurde am 23. Sept. 1836 als der
Sohn des Schneidermeisters Aloys P. zu Baden
im Aargau geboren. Schon in früher Jugend
war das Zeichnen seine Lust; er vergaß darüber
manchmal das Essen und beneidete, wie er später
oft erzählte, die reichen Knaben um nichts als
um ihre farbigen Bleistifte. Als er heranwuchs,
schwebte ihm als höchstes Ideal vor, Maler zu
werden; seine Eltern aber besaßen die Mittel
nicht, um ihn ausbilden zu lassen. So kam er
fürs erste als Lehrling zu einem Flachmaler.
An den Sonntagen aber versuchte er, Heiligen-
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UHIVERSITYOF MICHIGAN
Pfyffer
547
Pfyffer
bilder zu kopieren, die er dann den Pfarrherren
der Umgegend zum Kauf anbot; der Erlös diente
ihm zum Ankaufe von Farben und Pinseln. Er-
ziebungsdirektor Augustin Keller in Aarau ver-
half ihm dann zu einem Stipendium, so daß er
seine Studien am Eidg. Polytechnikum in Zürich
beginnen konnte, wo er während eines Jahres unter
Prof. J. C. Werdmüller zeichnete. 1860 begab er
sich mit seinem Freunde, dem Landschaftsmaler
Ad. St&bli, an die Kunstschule in Karlsruhe, wo
er mehrere Wintersemester studierte, während
er, der Kosten halber, die Sommersemester, fleißig
kopierend, in Baden zubrachte. Seine Profes-
soren, Johannes Wilhelm Schirmer und L. des
Coudres, stellten ihm bei seinem Wegzuge von
Karlsruhe die besten Zeugnisse aus. Mit seinem
Freunde Stäbli reiste er nun nach Italien, stu-
dierte in den Galerien von Mailand und Florenz
und kopierte nach alten Meistern. 1867 ließ
er sich dann dauernd in Zürich nieder, wo er
sich verheiratete. Er wurde Zeichenlehrer am
evang. Lehrerseminar und an der höhern Töchter-
schule, malte daneben Porträts und Genrebilder
und gründete eine Malerschule, an welcher auch
Louise Breslau und Ottilie Röderstein seine
langjährigen Schülerinnen waren. Er starb am
2. April 1899 nach längerer Krankheit.
P. hat sich des öftern an den Schweiz. Kunst-
ausstellungen beteiligt, so z. B. mit folgenden
Bildern: 1871 „Die Wahrsagerin"; 1879 „Der
Schacherer"; 1881 „Das Tischgebet", „Der
Schreibkünstler" und „Der Lautenspieler"; 1882
„Die Marktfrau"; 1886 „Kartenspielende Ar-
beiter." Im Museum in Solothurn befindet sich
das Gemälde „Ein Appenzeller" und im Rat-
hause zu Herisau das Porträt von Landammann
Sonderegger.
Curric. vitae. — N. Z. Ztg. Nr. 1 17 v. 28. April 1899,
Feuilleton. — Bötticher, Malerwerke des 19. Jahrb. II,
p. 265. — Beibl. Zeitschr. bild. Kst. v. 6. Aug. 1875,
p. 679; v. 4. Aug. 1881, p. 659/60; v. 21. Sept. 1882,
p. 701 (C. Brun). — Seh w. Bauztg. v. 9. Mai 1885, p. 1 1 9 ;
v. 1. Mai 1886, p. 113 (C. Brun). H. Appenzeller.
Pfyffer, Jakob, Glasmaler, gebürtig aus dem
Augstal (?), um 1525 (bis 1558?) in Luzern
thätig. Er malte 1525 ein Fenster für 2 Pfd.
4 Seh., war 1524 im Streite mit Conrad von
Schorndorf.
Liebenau, Anz. A.-K. 1878, p. 858.
Franz Heinemann.
Pfyffer, Jost Leonz, Baumeister, geb. in Lu-
zern, wo er die Würden eines Kleinrats und
Bauherrn bekleidete. Von 1685—1686 erbaute
er das Stadthaus in Luzern. Er starb dort 1708.
Luz. Tagbl. 1896, Nr. 164 (Walhalla v. /. Bucher).
Fran» Heinemann»
Pfyffer, Ludwig Casimir, lithographischer
Zeichner, geb. in Luzern, war dort von 1825 bis
1845 in der lithographischen Anstalt zum Freien-
hof als Zeichner thätig. Monogramm L C P. (?).
Franz Heinemann.
Pfyffer, Nepomuk, Maler, von Luzern, stellte
1860 an der Schweiz. Turnusausstellung die zwei
Bilder „Schloß Ernstfelden (!), Kt. Uri u und
„Engelbergertal" aus.
Verz. d. Kstausst. Basel 1860, Nr. 90, 98.
Franz Heinemann.
Pfyffer, Nikiaus, Uhrmacher, in Bern, machte
1578 „das zyt im rathus mit den beiden zeigern
am portal der burgerstuben." Er erhielt öfters
Bezahlung für die Reparatur der Uhr am Heilig-
geistturm und anderen. Er war auch „Zyt-
richter" in jenem Turm und im Rathaus. Von
1569 — 1582 wurden ihm mehrere Kinder getauft.
Am 7. Mai 1601 bestätigte der Rat sein Testament.
Stadtrechnungen, Osterbücher, Ratsmanual I. p. 227
im Staatsarch. Bern. H Türler.
Pfyffer, Nikiaus, Landschaftsmaler, geb. am
4. Aug. 1836 in Luzern, wo er noch lebt. Er nahm
bei Kunstmaler J. J. Zeiger den ersten Unterricht.
Später bezog er die Kunstschulen in Genf (Calame),
Karlsruhe (Joh. Wilhelm Schirmer, 1859/60) und
Düsseldorf. Die Umgebung des Vierwaldstätter-
sees blieb — mit wenigen Ausnahmen — die Do-
mäne des Künstlerschaffens und seiner Sujets. Aus
der reichen Zahl seien hier genannt sein „Pilatus"
(1859 auf der Schweiz. Ausstellung), „Die Mythen"
(1862), „Der Vierwaldstättersee" (1863), „Der
Pilatus und Stansstad" (1866), „ Die Jungfrau ober-
halb Interlaken" (1869), „ImSchächental" (1870),
„Bei Neubeuern" (1872), „Der Rochelsee" (1873),
„Mythen" (1874), „Der Urirotstock" (1876), „Die
Treib" (1879), „Am Zugersee" (1881), „Im Wald"
(1882), „Der Genfersee" (1883), „Mont Blanc"
(1885), „Aix-les-Bains" (1885), „AltStad" (1888),
„Engstlensee" (1890), „AmFußederRigi" (1891),
„Am Weg auf der Rigi" (1895), „Der Titlis von
Trübseealp aus" (1898), „Bei Göschenen" (1900),
„Bei Nervi" (1904). An der Schweiz. Landes-
ausstellung in Genf von 1896 hatte er ein Bild
„Groupe d'arbres." Die Großzahl dieser Gemälde
wanderte in ausländischen Besitz, nach Deutsch-
land, Frankreich, Amerika, England (einige
wurden von der Königin Viktoria angekauft).
1891 gab P. in Basel heraus: „Burgen und
Schlösser im Basler und Solothurner Jura",
20 Bl. in Lichtdruck.
Kinkel, Schw. Kstalb. (dort die Abbild, einer Radie-
rung P.s). — Jahresber. Bern. Kstver. 1875, p. 8; 1878,
p. 11 u. 26; 1879, p. 9; 1885. p. 15; 1889, p. 11. —
Allg. Schweizerztg. v. 1901, Nr. 438. — The Morning
News (Paris) 1885 v. 8. Mai. — Jahrb. f. bild. Kst. 1902,
p. 179. — Cat. Exp. nat. Suisse Geneve 1896, p. 22. —
Mitt. d. Kstlers. Franz Heinemann.
Pfyffer von Altishofen (Luzern), Ignaz (Jost?),
Landschaftsmaler, geb. am 18. Sept. 1796 in Rom
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Pfyffer
— 548 —
Pfyffer
(nicht 1798, wie Kas. Pfyffer angibt), bethätigte
sich dort als Schweizergardist im Nebenberufe
in der Oelmalerei. Er übte seine Kunst auch
als pensionierter päpstlicher Gardeoffizier aus
und wohnte in dieser Stellung in Rom (noch
um 1858). Ein mit „J. Pfyffer 1852" gezeich-
netes vorzügliches Aquarell, „Engelsburg" (im
Besitze der Kunstgesellschaft Luzern), ist wohl
ihm oder dann seinem Verwandten Jost P. (s. d.)
zuzuschreiben.
Kai. Pfyffer, Der Kanton Luzern (Gemälde d. Schweiz)
I, p. 285. Fr an* Heinemann,
Pfyffer von Altishofen, Jost, Mechaniker,
Landschaftsmaler, ein Bruder des Obersten und
Architekten Alphons R, geb. in Luzern am
23. Nov. 1826, gest. dort am 14. Jan. 1904. Er
war Mechaniker von Beruf, widmete sich aber
als Autodidakt der Landschaftsmalerei und zwar
mit einigem Erfolge, wie die Aufnahme der
Bilder „Wasserfall bei Vitznau" und „Würzen-
bach bei Luzern" in den Pariser Salon von 1879
erkennen läßt. 1858 stellte er in Luzern aus:
„Stansersee", „Die Halde bei Luzern", „Lau-
werzersee"; 1869: eine Kopie nach Claude Lor-
rain; 1889: „Die Rigi."
„Vaterland" Luz. 1879, Nr. 137. p. 8. — Kat. d.
Kstausst. Luz. 1869 u. 1889. — Luz. Tagbl. 1858,
Nr. 178, p.6. — Zeitschr. bild. Est, Beibl. XVI, p.662
(G. Brun). Franz Heinemann.
Pf yfifer von Altishofen, Mathilde Marie, Por-
trätmalerin, geb. in Luzern am 20. Nov. 1871, die
Tochter des f Oberstdivisionärs P., dessen Bildnis
sie malte, und der f Mathilde Segesser von Brun-
egg. Sie erhielt in Luzern und in Frankreich
Unterricht im Malen, zeitweise auch bei Bar-
zaghi in Lugano. Als gebildete Konzertsängerin
(Sopran) ist sie die Schülerin von Frau Schröder-
üanfstengel, damals zu Frankfurt a. M.
A. v. Liebenau.
Pfyffer von Altishofen, Peter, Silhouetten-
Schneider, Maler (?), geb. in Luzern am 13. Febr.
1805, gest. dort am 25. Mai 1860 als Kaplan.
1855 stellte er an der Ausstellung in Willisau
als Nr. 403 ein aus Leder geschnittenes Blumen-
gemälde aus. Er verfertigte als Silhouetten-
schneider das Porträt des P. Adalbert Regli,
des letzten Abts von Muri (in der Sammlung
K. Mahler, Luzern).
Geschicht8fr. XVII, Einleitung, p. X.
Franz Heinemann.
Pfyffer von Altishofen, Vinzenz, Maler, geb.
am 20. Mai 1824 in Luzern. Er erhielt dort
den ersten Kunstunterricht bei Maler Jakob
Schwegler. Als Gardist in Rom pflegte er die
Kunst weiter und ist am 17. Mai 1858 dort ge-
storben. Er wählte mit Vorliebe malerische
römische Sujets; hievon findet sich ein Stück,
„Quelle im Park Borghese 1843" in der Samm-
lung Ch. Mahler (Luzern). 1869 und 1889 ver-
zeichnen die Kataloge der Ausstellungen in Lu-
zern von ihm die zwei Bilder „Umgegend von
Rom" und „Waldgegend bei Albano." 1850
stellte er in Luzern aus: „Fernsicht von Rom
bei Abendbeleuchtung", „Eingang eines Waldes
bei Albano."
O&tertag, Biogr. Kat. II (Msc). Franz Heinemann.
Pfyffer von Heidegg, Ludwig Caspar, Glas-
maler und archäologischer Zeichner, geb. am 17.
Jan. 1828 in Luzern. Er erhielt den ersten Unter-
richt bei einem Flachmaler, war dann als Zeich-
ner im Glasmaleratelier Röttinger in Zürich
thätig, besorgte daneben kunsthistorische Auf-
träge für die Antiq. Gesellschaft dort (Nachsuche
nach römischen Wachttürmen am Rhein u. s. f.).
Dem kunstgeschichtlich gebildeten und feinsin-
nigen Künstler gebührt das Verdienst, als erster
die Technik der neuerweckten Kunst der Glas-
malerei klassischen Stils in der Zentralschweiz be-
gründet zu haben. 1887 ging sein Glasmaleratelier
in Luzern an die dortige Kunstgewerbeschule
über; doch behielt P. dessen technische Leitung
fast bis zu seinem am 7. Sept. 1890 erfolgten
Tode. Er erneuerte um 1860 das alte Fagaden-
Freskenbild „Maria Heimsuchung" an einem
Hause gegenüber dem alten Kloster Bruch in
Luzern; 1867 kopierte er im Auftrage der Antiq.
Gesellschaft in Zürich die mittelalterlichen Wand-
gemälde der Schloßkapelle Kyburg (reprod. auf
den Tafeln I— V des Jahrg. 1870 ihrer Mitteil.).
1869 stellte er in Luzern die Glasmalereien
„Luzerns Standeswappen" (1866) und „Maria
Empfängnis" (1868) aus, an der Kunstausstellung
1884 vier für eine antiquarische Sammlung be-
stimmte Fensterflügel im Stile des 16. Jahrh.
An der Landesausstellung 1883 begegnete ihm das
Mißgeschick, daß seine Arbeit auf den Namen
eines andern eingetragen wurde („Vaterland"
v. 1890, Nr. 211). Ebenso schon 1880 mit seinen
Kopien nach den Wandgemälden in der S. Georgs-
kirche bei Räzüns (Repert. f. Kstwissensch.. IV,
p. 464). An der Luzerner Kunstausstellung 1889
waren von P. zu sehen: Wappenscheibe des
Leodegar Pfyffer 1554; „Rtitlischwur" nach
Etterlin; Kopie der Scheibe des Bischofs von
Basel 1609; Zeichnungen für vier Standesscheiben
in der Schlachtkapelle zu Sempach; Wappen-
scheibe Hösch 1497 u. a. m. Die Proben seiner
nach mittelalterlicher Technik gemalten Glas-
stücke sind weithin zerstreut. Neben den wert-
vollen Standesscheiben in der restaurierten
Schlachtkapelle von Sempach von 1886 sind u.a.
zu nennen: eine Familienscheibe für Hrn. Näf-
Hatt in Zürich („Schlacht bei Kappel"), ferner
Scheibenbilder für die Kirchenfenster von Pfäffi-
kon, Sins, Großdietwil, Abtwil, Auw. Rüstenwil,
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Pfyffer
— 549
Philibert
Wil (Kt. St. Gallen), Kloster Wesemlin in Luzern,
St. Oswalds-Fenster in Zug.
Jahresber. d. höhern Lehranstalt Luzern 1887 '88,
p. 88. — „Vaterland" Luzern 1884, Nr. 250, p. 4. —
Kathol. Schweizerbl. 1867, p. 128. — Kat. d. Ausst.
Luzern 1869, p. 22. — Bern. Jahresber. Kstver. 1890,
p. 85. — Mitt.d. Antiq.Gesellsch. Zürich 1870, p. 104.
— Vögelin, Anz. A.-K. 1881, p. 169. — Nekrol. im
Luzern. „Vaterland" 1890, Nr. 211 (Feuilleton).
Franz Heinemann,
Pfyffer von Wyher, Franz Ludwig, Karto-
graph, Relief zeichner und -Bossierer, geb. 1716 in
Luzern. Er zeichnete sich durch seine politische
und militärische Laufbahn aus, war Mitglied des
Kleinen Rats, Generallieutenant in Frankreichs
Dienst, Kommandeur des St. Ludwigsordens,
(üeber P. als Militär seit 1725 findet sich Nä-
heres bei Lutz a. a. 0. und in der Allg. Deutschen
Biographie). P. unternahm als erster den damals
Aufsehen erregenden Versuch, die Zentralschweiz
mit geometrischer Genauigkeit zu messen, zu
zeichnen und in Wachs zu modellieren. Er fand in
diesem Plane seit 1764 Unterricht und Förderung
durch den Staatsgefangenen Micheli du Crest (s. d.)
auf dem Schloß Aarburg. Mit Lebensgefahr unter-
nahm P. hiezu Forschungsreisen auf Berge, ließ
sich als einer der frühsten Freunde des Berg-
sports in damals noch neuer Weise bei der Er-
forschung von Schluchten und Höhen anseilen.
Das bossierte und gemalte Relief P.s bildete ein
von allen Reisenden jener Zeit in ihren Schil-
derungen beschriebenes und bewundertes Kunst-
werk, das früher in der Bürgerbibliothek Luzern
gezeigt wurde und nun seit Jahren schon —
als Eigentum der Korporationsgemeinde Luzern
— im dortigen Gletschergarten deponiert und zu
sehen ist. Ein Probeausschnitt von 100 Quadrat-
meilen dieses Reliefs wurde 1777 von B. A. Dun-
kers Meisterhand gezeichnet und als Kupfer-
Doppelblatt, gestochen von N6e und Masquelier,
unter dem Titel „Plan perspectif . . ." dem Werke
von Zurlauben, Tableaux topographiques de la
Suisse, Paris 1780—1786, beigelegt. P. hatte die
Absicht, die ganze Schweiz im Relief nachzu-
bilden. Er ist auch Verfasser der 1769 erschie-
nenen „Promenade au Mont Pilate ..." Er starb
1802 in Luzern.
Ein Oelporträt P.s befindet sich in der Porträt-
galerie der Bürgerbibliothek Luzern (Nr. 147);
dort auch ein Porträt, von Joseph Reinhardt
1786 gemalt, im Kupferstich; eines im Holz-
schnitt, gezeichnet von J. R. Holzhalb (wieder-
gegeben in Füßlis Gesch. d. besten Künstler IV,
p. 204/05); endlich ein Kupferblatt von E. Müller,
das ihn „in seiner Alpentracht auf dem Pilatus-
berge zeichnend" darstellt.
Opuscoli scelti aulle scienze e sulle arti, Milano 1778,
tom. I. — Luzern. Wochenbl. 1787, p. 17. — Balthaear-
Oetertag, Materialien z. Lebensgesch. berühmt. Luzerner,
M8C, IV, p. 459 (Bürgerbibl. Luzern). — (Balthaear),
Mus. virorum Lucern., p. 63, und dessen „Histor. Auf-
schriften" , p. 167. — K. Pfyffer. Kant. Luzern („Ge-
mälde 44 ) I, p. 269, 289. — Balthaear, Merkwürdig, d.
Kts. Luzern I, p. 14. — Lutz, Nekrol. denkw. Schweizer,
p. 400. — MeUter, Helv. berühmte Manner II, p. 271.
— t>. Liebenau, Das alte Luzern, p. 267. — A. D. B.
XXV, p. 724 (F. J. Schiffmann). Franz Heinemann.
Pfjrflfer von Wyher, Ludwig, Architekt, geo-
metrischer Zeichner und Topograph, wurde am
8. Juli 1783 in Luzern geboren, ward in der Re-
staurationsperiode (1825 — 1830) Mitglied des
Regierungsrats, seit 1812 eidg. Oberst, leitete
als solcher die Grenzbesetzung 1812. P. war
zugleich ein geschätzter Architekt und gewandter
Zeichner und versah in den letzten Jahren seines
Lebens die Stelle eines Staatsbauinspektors in
Luzern. Er starb dort am 15. Nov. 1845.
Als Architekt leitete P. 1818 den Umbau der
Nunziatur in Luzern; er lieferte 1819 einen
„Entwurf zur Verschönerung des Oberntores"
in Luzern (dessen kolorierter Plan neben anderen
Mappen P.s mit wertvollen architektonischen
Plänen und kunsthandwerklichen Zeichnungen
sich im Besitze der dortigen Kunstgesellschaft
befindet). Dort ist auch sein „Entwurf zu einem
Theater für die Stadt Luzern", 1836, das er
erbaute. 1835 übernahm er um 500 Fr. die
Herstellung eines geometrischen Plans der Stadt
Luzern, der erst 1839 durch Jos. Plac. Segesser,
Zeichenlehrer, ganz ausgeführt wurde. Durch
seine Lösung der Preisaufgabe des Schweiz.
Architektenvereins erhielt P. in den letzten
Lebensjahren die Ehrenmedaille für seinen Ent-
wurf eines Schweiz. Nationalmuseums (Walhalla
und Nationalbrunnen). P. wurde besonders be-
kannt durch sein in Zirkelfläche dargestelltes
perspektivisches „Panorama vom Rigi-Berg",
radiert von A. Schmid (s. d.), Luzern, Verlag
von Xaver Meyer 1818 (in schwarzem und kolo-
riertem Druck).
Ein Oelporträt P.s in der Bürgerbibliothek
Luzern. 1869 war in Luzern eine „Sammlung
von Bauentwürfen" ausgestellt (Kat. Nr. 51).
Balthaear -Ottertag , Materialien z. Lebensgesch., Msc.
der Bürgerbibl. Luzern IV, p. 467 ff. (mit bildl. Skizzen
z. Nationalmonument). — Dort Mohr, Sammlg. hist. No-
tizen, Abt. A (Stadtpläne). Franu Heinemann.
Phafno, Giovanni, Holzschnitzer. Er ver-
fertigte 1670, zusammen mit Primo Lezzano von
Mendrisio, das Chorgestühl der Pfarrkirche von
Mendrisio zum Preise von 212 Scudi. Das Chor-
gestühl wurde von diesen Meistern mit wertvoller
Holzschnitzarbeit geziert.
Boll. stör. I, 1878, p. 9. Siegfried Weber.
Philibert, Augustin, orftvre, fils de Jean et
fröre de Rodolphe, pfcre de Jean-Gabriel, n€
h Genöve le 31 aoüt 1729, mort k Jussy le 19
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Philibert
550
Piattini
juillet 1812, fut admis ä la maltrise le 23 aoüt
1749, ayant fait pour chef-d'ceuvre „une paire
de boucles de souliers d'argent en äclatantes k
double rang trfcs propre", et bourgeois le 23
juin 1778.
Covelle, Liv, des Bourg., p. 458. A. Choiey.
Philibert, Jean, orfövre, pere d'Augustin
et de Rodolphe, originaire de Vauvert en Lan-
guedoc. N6 ä Berlin vers 1707, mort ä Genfcve
le 2 ferr. 1786, ouvrier boutonnier, il fut rec,u
habitant de Gen&ve le 3 aoüt 1728 et maltre
orffcvre le 5 sept. 1738, ayant fait pour chef-
d'oeuvre „une boucle d'argent pour manchon,
entouräe de pierres, fort bien faite u et k con-
dition de ne pouvoir tenir ni compagnon, ni
apprenti, mais seulement d'apprendre sa pro-
fession ä ses fils. En 1764, il fut admis ä la
maltrise sans restriction, ä condition de ne faire
travailler que des ouvrages de joaillerie et pas
de bijouterie, et dispensä de nouveau chef-d'oeuvre
vu son äge et sa conduite. Ä. Choiey.
Philibert, Jean-Gabriel, orftvre, fils d' Au-
gustin, nä ä Geneve le 16 mai 1762, mort ä
Cartigny le 24 janv. 1849, fut admis a la maltrise
le 15 juin 1789, ayant pr&entg pour chef-d'ceuvre
„une bague k diamant, montäe sur or, trfcs bien
faite." Ayant perdu ses droits de bourgeoisie
en 1783 ä cause de ses opinions avanc£es, il y
fut r£int£gr6 en 1791 et remplit les fonctions de
sautier de 1793 ä 1798; il s^tablit ensuite ä la
Petite Grave pour se consacrer k Fagriculture.
A. Choiey,
Philibert, Rodolphe, orfövre, fils de Jean et
frfcre d'Augustin, n6 ä Genfcve le 8 nov. 1732,
mort le 3 oct. 1778, fut admis k la maltrise le
16 nov. 1757, ayant fait pour chef-d'oeuvre „un
crochet de montre avec son £tui qu'il a garni
en diamants, lequel a 6t6 approuv£. tt II r^sida
pendant quelques annees a Lisbonne.
A. Choity.
Philippona, Jacques, maltre de la monnaie,
ä Fribourg. Sa reconnaissance bourgeoisiale est
inscrite ä la date du 20 oct. 1638. II remplit
les fonctions importantes de monnayeur, de d£c.
1651, jusqu'ä sa mort, en 1699. II est ä sup-
poser que, selon Phabitude, le monnayeur Ph.
£tait orfövre de profession. Max de Techtermann.
Philippona, Tobie, orfövre, ä Fribourg. L'uni-
que mention que nous connaissions de cet artiste
se trouve dans le rägistre des d6c£s de la paroisse
de S'-Nicolas, oü il est indiquö comme 6tant
mort le 24 avril 1770, äg6 de 86 ans, ce qui
ferait remonter la date de sa naissance k Pannge
1684. Nous connaissons un calice montrant le
poingon T.P. datg de 1747, qui doit 6tre une
de Se8 (BUVreS. Max de Techtermann.
Philot, Pierre, „munzmeister" et, probable-
ment, orfevre, k Fribourg, fils de Stephan qui suit,
est de'jä mentionnä comme monnayeur (Müntzer)
dans le manual du Conseil de 1632. Sa recon-
naissance bourgeoisiale de Fribourg, datäe du
28 fövr. 1636, indique la m6me profession.
Max de Techtermann,
Philot, Stephan, „munzmeister" et, probable-
ment, orfevre, ä Fribourg, p&re de Pierre. Cet ar-
tiste, d6jä mentionng comme maltre de la monnaie
en 1596, mourut en 1617. Sa räception bourgeoi-
siale de Fribourg est datäe du 3 oct. 1601 ; il devait
6tre ag6 d'au moins 25 ans k cette date, et pio-
bablement da van tage, puisqu'il occupait d6jä alore
Pimportante fonction de munzmeister. Ph. 6tait
un artiste, auteur du remarquable Plan de la
Ville de Fribourg, de 1606, qu'il dädia ä Mes-
seigneurs du gouvernement. Ce plan, dont le
Musäe de Fribourg conserve encore les belles
planches gravis sur cuivre, avait 6t6 compl6t£
et imprimä par Porfövre, graveur, etc., bien connu :
Martin Martini, ainsi que nous Papprend Ph.
lui-m§me dans Pinscription d&licatoire qui se lit
dans un angle du document (voy. p. 333). Ses
armoiries, un coeur couronne', transpercä en sau-
toir de deux pointes (sans doute des outils de
graveur), de m6me que la marque de son col-
laborateur Martini, s'y voient 6galement. Ph.,
dont la femme s'appelait Anne Pur, eut plusieurs
enfants, entre autres Pierre Ph, qui pr^cfede.
Max de Techtermann.
Piat, Jean, de Romont, construisit, en 1466,
le premier orgue qui fut plac6 dans la cath6drale
de S'-Eusfcbe ä Verceil en Italie, „fabricatum
et completum per magistrum Johannem Piam,
de Rotomonte (sie) diocesis Lausannensis." Piam
est probablement Paccusatif de Piat, nom connu
dans la contr£e.
Dionisotti. Storia di Vercelli, p. 291, note 1. — Boll.
stör. XIII, p. 55. Max de Diesbach.
Piatini, s. Piattini.
Piattini (Piatini), Giuseppe, Maler, geb. 1814
in Muzzano im tessin. Bez. Lugano, gest. am
9. M&rz 1885. Von 1829—1834 besuchte er in
Muzzano die von Canonicus Alberto Lamoni ge-
gründete Schule und lernte bei Prof. Feiice Ferri
zeichnen. 1835 begab er sich für vier Jahre
nach Mailand zum Besuch der Akademie der
Brera, an der damals Ferdinando Albertolli,
Carlo Amati und Francesco Durelli lehrten. Im
Malen erhielt er Unterricht bei seinen Lands-
männern Solari und Maraini. Nach Abschluß
der Studien ging er nach Frankreich, dann nach
Venedig, wo er als Dekorationsmaler sich bald
einen Namen machte. Nachdem er sich jedoch
in der politischen Bewegung Venetiens gegen
Oestreich kompromittiert hatte, war er gezwun-
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Piazza
551
Piccard
gen, 1853 Italien wieder zu verlassen. Nach
kurzem Aufenthalt in der Heimat siedelte er
für längere Zeit nach Turin über, wo er viele
Aufträge erhielt, und beendete hernach sein
Leben als Zeichenlehrer in Agno.
Educatore y. 1895, p. 105. — Bianchi, Art. tic,
p. 157/58. — Zahn. Jahrb. IV, p. 135. C. Brun.
Piazza, Callisto, gen. Callisto da Lodi, Maler
des 16. Jahrh. (gest. nach 1561), von Lodi. Er
war außer in Lodi, wo sich seine Hauptwerke
in der Kirche der Incoronata befinden, in ver-
schiedenen Städten Oberitaliens thätig, u. a. be-
sonders in Brescia und Mailand. Bezeichnete
Werke von ihm gibt es aus den Jahren von
1533-1556. Für die Schweiz hat er nur deshalb
spezielleres Interesse, weil er nach den im Boll.
stör, von 1895 veröffentlichten Dokumenten auch
den Auftrag hatte, in Locarno im Pal. Rusca
zu malen. Die Urkunde ist von 1548 datiert.
Heute ist jedoch nichts mehr von Malereien
seiner Hand in Locarno vorhanden.
Boll. stör. 1895, p. 56. — Nagler. K.-Lex. XI, p. 252.
Siegfried Weber.
Piazzo, Giambattista del, geb. am 9. Febr.
1683 in Triest. Er widmete sich der Bildhauerei,
für die er große Begabung zeigte. Wegen eines
Totschlags, den er in der Hitze eines Streits
begangen, mußte er flüchten und wandte sich
(1703) nach Lovero bei Tirano, wo er sich mit
Maria Taddea Lambertenghi verheiratete. In den
Veltliner Kirchen sind viele Holzschnitzereien
von seiner Hand, z. B. an der Empore der Ma-
donnenkirche in Grossotto die Darstellung ver-
schiedener Wunder der Madonna, der Kreuz-
altar und die Kanzel der Madonnenkirche zu
Bormio u. a. m. Auch in Marmor arbeitete er,
z. B. die unbefleckte Empfängnis und die schmerz-
reiche Jungfrau. Sein Todesjahr ist unbekannt.
Quadrio, Dissert. III, p. 506. C. Jecklin.
Piccard, Louis Bodolphe, peintre miniaturiste
et graveur, n6 ä Payerne le 14 sept. 1807, mort
ä Lausanne le 30 oct. 1888. II Itudia la peinture
et la gravure k Paris, k l'ficole des Beaux-Arts
et dans l'atelier de Jacques-Louis David. Renträ
ä Lausanne en 1836, il rempla^a le peintre Ar-
laud de 1836 ä 1839 comme maitre de dessin au
College cantonal et remplit les m&nes fonctions
ä l'ficole moyenne, dfcs l'ouverture de cette 6cole
qui eut Heu en 1837. P., grand amateur de
mäcanique, inventa ä cette äpoque une balle
explosible destinäe ä faire sauter ä distance les
caissons de munitions. Sur Pappel de Dolgorouki,
il se rendit ä S'-Pgtersbourg pour offirir son in-
vention au gouvernement russe. II l'avait d'ail-
leurs präalablement assur£e ä l'fitat de Vaud
qui lui d£cerna une montre d'or ä cette occasion.
Son engin ne fut'pas agr£6 en Russie; du reste,
ce genre de projectile fut prohibä plus tard par
entente internationale, comme trop meurtrier
pour les hommes. Pendant ses pourparlers avec
le gouvernement russe, il continua ä faire des
portraits miniatures, notamment k la cour oü
ils eurent un grand succfcs. II ex£cuta les por-
traits du czar, de Pimpöratrice, de courtisans, de
sänateurs, de tous les personnages officiels de
quelque importance. Ce fut alors que son talent
atteignlt tout son däveloppement. En effet, les
portraits et esquisses antärieurs ä cette öpoque
sont pour la plupart des oeuvres de jeunesse.
Ses principaux travaux sont restäs en Russie;
il n'a rapportä en Suisse que quelques-unes des
gtudes, tr&s poussäes, qu'il faisait successivement
dans des dimensions de plus en plus r£duites
sur papier ou sur parchemin avant d'exäcuter
Foeuvre definitive sur ivoire. Ses portraits du
Mus£e cantonal ont cette origine et ne peuvent,
disent les personnes qui ont vu les oeuvres ache-
v6es, ne donner qu'une faible idäe de la valeur
de ses travaux.
„L'essentiel pour P. ätait Pexpression du ca-
ract&re dans le regard; pour Jomini, la finesse
du Stratege, pour Nicolas, la froide Energie de
Tautocrate, le regard ouvert du czarewitsch, plus
tard Alexandre II. II avait le don, dit un peintre
qui Pa bien connu, de rendre la vie et Pimpression
d'ensemble d'une figure k un haut degr£ malgrg
la fid£lit£ dans le detail qu'il poussait jusqu'ä
la minutie."
Le Musäe cantonal de Lausanne poss&de de
P. le portrait du g£n£ral Jomini, petite aquarelle;
un portrait de Nicolas I er , miniature. M. le prof.
Piccard ä B&le: portrait du czarewitsch, minia-
ture sur ivoire et diverses ätudes de portraits.
Comme graveur, on possfcde de lui: „Antiquit&
du Bosphore conserv^es au Musäe de PErmitage",
3 vols. in-fol., texte de Gilles, bibliothöcaire de
Sa Majeste, qui lui valut la croix de Stanislas
et le titre de dessinateur du Mus6e de PErmitage
(bibl. de PUniversitö de Lausanne); „Compte-
rendu de la Commission imperiale archäologique
de S'-Pätersbourg" (bibl. de Püniversit6 de Bale);
„Recueil d'antiquitäs de la Scythie" (bibl. de
PUniversitö de Bäle); „Parerga archeologica"
de Stefani.
Pendant son säjour ä S'-Pötersbourg, P. rendit
de grands Services k la Soctete suisse de bien-
faisance, dont il £tait membre. En 1869, il
rentra ä Lausanne et ne peignit plus, car sa
vue avait faibli. II mourut dans cette ville en
1888.
Rens, de MM. les prof. P. Piccard et J. Piccard. —
Ttcharner. Les Beaux-Arts en 1890. — Gaz. de Lausanne,
nov. 1888. — Revue de Lausanne, janv. 1890. — CK.
VuiUermet, Notice hist. sur l'Ecole cant. industrielle.
G. David.
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Picgnot
552
Picot
Picgnot, s. Pickyniot.
Pichard, Gabriel-Marc-Adrien, n£ k Lausanne
le 30 juin 1790, mort le 25 juillet 1841, in-
gänieur de Pficole Polytechnique de Paris et de
l'ßcole imperiale des Ponts et Chaussäes. Nomm6
ingänieur cantonal et inspecteur des bätiments
de l'fitat de Vaud en 1817, il obtint k cette
occasion un cong6 illimitä du gouvernement fran-
$ais, qui lui accorda, en 1834, le titre d'ing&iieur
en chef honoraire du Corps royal des Ponts et
Chaussäes. II fut pr&ident de la soci6t6 vaudoise
d'utilitä publique de 1835 k 1837. „Quoi qu'il
fit cas des rösultats obtenus par les voies 6co-
nomiques, dit son biographe du Courrier Suisse,
il tenait k imprimer k ses oeuvres un caract&re
d'art, d'ensemble et de fini." II construisit la
Maison p6nitenciöre du canton de Vaud et des-
sina un plan d'amänagement des routes aux
abords de la ville de Lausanne, qui a 6t6 en
grande partie ex^cutä. Le grand pont faisait
partie de ce projet et fut son oeuvre. II en
dirigea la construction jusqu'ä sa mort qui sur-
vint en 1841; P6difice ne fut terminß qu'en 1844.
La conception artistique de ses projets et leur
beautö lui märitent certainement une mention
dans cet ouvrage. P. 6tait neveu du Landammann
Pidou.
De Montet, Diction. II, p. 289. — Rens. pers.
C. David.
Pichard, Gaspard, orffcvre, ne k Gen&ve le
18 aoüt 1695, mort le 8 ftvr. 1759, fut admis
k la maltrise le 23 janv. 1719. A. Choi*y.
Pichon, Charles, maitre bijoutier, pfcre du
suivant, n6 k Francfort sur POder vers 1737,
mort k Genfcve le 10 avril 1785, fut re^u habi-
tant le 20 nov. 1764 et admis k la maltrise le
25 mars 1765, ayant fait pour chef-d'oeuvre „une
tabatiöre d'or carr^e, trfcs bien faite", et k con-
dition de ne pas tenir d'ouvrier metteur en
oeuvre. II fut re$u bourgeois en 1775.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 456. A. Ghoity,
Pichon, Jean-Pierre, orf&vre, fils du pr6c£dent,
n6 k Genfcve le 22 janv. 1766, fut re$u k la
maltrise le 13 aoüt 1785, ayant präsente pour
chef-d'oeuvre „un flacon en or k deux lunettes
servant pour boite de montre k carillon, avec
tout le näcessaire d'un flacon, tr£s bien fait. a
A. Chotiy.
Pickigmiet, s. Pickyniot.
Pickyniot, Pierre, ma^on, fut admis dans la
bourgeoisie de la ville de Fribourg en 1467; il
avait 6pous6 Pärissone, fille de Pierre Säle, et
il habitait une maison appartenant k sa femme;
cet immeuble £tait situe dans le quartier des
Vieux-Höpitaux. Le nom de Pickyniot paralt
avoir donn£ du fil k retordre aux scribes de
l'dpoque, car ils Porthographient tantöt Bignot,
Picgnot ou Pickigniet. II ex^cuta, de 1464 ä
1488, de nombreux travaux pour la collggiale
de S'-Nicolas et collabora, sous la direction de
l'architecte Georges du Jordil, k la construction
du clocher de cette £glise.
Arch. cant. frib. — G l livre bourg., fol. 85 2 . — Bla-
vignac, Clocher S'-Nicolas, p. XIX, 17, 21, 111, 112,
146. — Frib. art. 1898, p. 4. Max de Dietbach.
Picot, Daniel, orfövre, neveu d'Isaac, qui suit
et fr&re de Jacques, n6 k Genfcve le 28 mars
1688, mort le 3 ftvr. 1729, fut re$u k la maltrise
le 15 fevr. 1709. A. Choi*y.
Picot, Francis, neveu d'Isaac, qui suit, n6 ä
Gen&ve le 2 avril 1698, vivait encore k Amster-
dam en 1762. Apr£s avoir 6tudi6 la peinture
en £mail et en miniature cbez Jean Cuchet en
1707, puis k Paris, en Italie et en Allemagne,
il revint k Gen&ve et ouvrit une £cole de dessin
qui attira un grand nombre d'gl&ves. II exposa,
en 1736, leurs travaux sous la halle de la Maison
de Ville. Ayant räpandu des bruits sgditieux,
il fut emprisonne et condamne au banissement
perp£tuel; les repr&entants, irrit^s de cette sen-
tence, prirent les armes pour le dälivrer, ce qui
occasionna le combat du Perron (21 aoüt 1737).
II citait lui-m6me comme ses meilleures oeuvres
un portrait de la reine d'Angleterre, qu'il avait
fait ä Londres sous les auspices du Chevalier
Fontaine, et le portrait de M. Fabri, son beau-
pfere; il se vantait aussi d'avoir ex6cut6 un frnail
de 5 pieds de circonference.
Rivoire, Bibliogr. hißt, de Geneve au 18 e s., n" s 863 et
874. — Oaliffe, Notices genial., III, p. 413. A. Choüy.
Picot, Jacques, orfövre, fr£re de Daniel ci-
dessus et oncle de Louis-Tobie, n6 k Genfcve le
2 aoüt 1667, mort le 27 oct. 1747, apprenti chez
Jean Argand le jeune, fut regu k la maltrise le
15 oct. 1692 et s'associa avec Jean Charton, son
beau-fr£re.
Oaliffe, Notices gdneal., III, p. 414. A. ChoUy.
Picot, Jean, orftvre, neveu d'Isaac, ne k
Geneve le 12 juin 1682, mort le 10 sept. 1754,
apprenti chez Pierre Mussard, fut re$u k la
maltrise le 29 mars 1709. A. Choi*y.
Picot, Isaac, maitre orfövre, oncle de Daniel
et de Francis, n6 k Genfcve le 3 oct. 1654,
mort le 16 janv. 1687, avait 6t6 successivement
apprenti chez Jean Carlot, Daniel Clerc, puis
Abraham Du Teil. A. Choisy.
Picot, Louis-Tobie, orfövre, neveu de Jacques,
n6 k Geneve le 25 nov. 1704, mort le 13 sept.
1783, apprenti chez Jacques Maudry, fut re$u
k la maltrise le 15 aoüt 1727, ayant fait pour
chef-d'ceuvre une crenee.
Oaliffe, Notices geneal. III, p. 414. A. Choisy.
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Pictet
553 ~
Pietri
Pictet-Diodati, M ,Hf *, s. Bedot im Suppl.
Pidoux, Charles, de Vuadens, sculpteur et
peintre döcorateur, dora, en 1749, le mattre-autel
de PGglise de Gruyfcre; il re^ut pour son salaire
la somme de 250 gcus. En 1750, il sculpta,
pour la mfime £glise, le buffet de Forgue. II fut
chargä, en 1765, de peindre le calvaire plac6
au Belluard, k Pentr6e de Gruyere. La paroisse
d'Estavannens le chargea, en 1768, de la cons-
truction d'un maltre-autel neuf, du coüt de 100
6cus.
Dict. paroisses frib. V, p. 87. — Etrennesfrib., 1894,
p. 54, 55, 68. Max de IHetbach.
Pidoux, Pierre, sculpteur, de Vuadens, cons-
truisit, en 1716, un tabernacle pour le maitre-
autel de lMglise de Montbovon, bailliage de
Gruyere.
Dict. paroisses frib., VIII, p. 446. Max de Dietbach.
Pidoux, Protais, Jean-Joseph, Fran^ois-Pierre.
Sous date du 20 juillet 1752, les trois fr&res
P., de Vuadens pres Bulle, exposörent k Leurs
Excel lences de Fribourg qu'ayant acquis dans
les pays Prangers Part de faire des faiences et
des porcelaines genre Saxe, ils avaient l'intention
d'ätablir une fabrique de ce genre dans le pays
et ils sollicitaient, dans ce but, diverses faveurs
du gouvernement. Dans sa s£ance du 13 mars
1753, le Conseil des CC acc6da k la demande
en leur accordant: un privilfcge exclusif de fabri-
cation pendant quinze ans; la francbise des
droits de douane pour Pentr^e et la sortife de
leurs marchandises et des produits n£cessaires k
leur fabrication; un pröt de 100 6cus, sans int£r£t
pendant cinq ans; douze moules de bois de h&tre
annuellement; des tuiles, briques, chaux, bois de
charpente pour la construction. La protection
du gouvernement 6tait accordäe k la fabrique
dont les produits devaient porter la marque de
contröle CF, ce qui signifie canton de Fribourg.
La mörne ann6e, la commune de Vuadens accorda
gratuitement aux frfcres P. les terrains nöces-
saires pour la bätisse.
fitablie en 1753, la fabrique de Vuadens livra
des produits appräctes. Dans un präavis officiel
datant de 1758, on däclare que les P. ont „pousse
k ce point la perfection de leurs produits qu'ils
peuvent, tant par la qualitö des matäriaux que
par la beautö des vernis et des dessins, non seule-
ment Egaler, mais encore surpasser les faiences
qu'on se procurait, k grands frais, de Pötranger."
Malgrg ces faveurs et ces notables avantages,
Pentreprise n'eut qu'une duröe £ph6mfcre; eile
pgriclita au bout de quelques ann^es et les pro-
duits de la fabrique de Vuadens ne se rencontrent
que trfcs rarement.
Arch. cant. Frib. — Manual du Conseil. — Dict. pa-
roisses frib., XII, p. 145. Max de Dieabach.
Pidoux, Sylvestre, de la mäme famille que
les pr£c6dent8, naquit k Vuadens le 12 d6c. 1800;
son p&re qui pratiquait le mätier de forgeron,
Penvoya, des son jeune age, faire du charbon
dans les montagnes du Mol&on. Pour tromper
les longues heures de solitude, le jeune gargon
dessinait, sur une pierre ou sur un bout de
planche, les vaches qu'il voyait dans les patu-
rages voisins. II put s'acheter des couleurs et
un pinceau et il reproduisit alors, sur de larges
et longues bandes de papier, des troupeaux de
vaches; on cloua ces peintures dans les chambres
d'auberge et sur les portes des granges. Le
Mus£e cantonal de Fribourg poss&de une grande
planche repr&sentant le d^part d'un troupeau
pour la montagne, scdne interessante, car eile
reproduit, avec beaucoup d'exactitude, le costume
des armaillis et les din%ents objets mobiliers
utilis^s par les bergers. P. mourut dans la misäre
le 12 d£c. 1871.
Le Chamois, III, p. 9. Max de Dieabach.
Pier Angelo da Carona, 8. Carona, Pier Ang. da.
Pier Antonio da Lugano, s. Lugano, Pier
Antonio da.
Pierino (Pietro) di Albino, Bildhauer, von
Castiglione (Castione V) im tessin. Bez. Bellinzona.
Er arbeitete unter Paul II. im Palazzo di San
Marco in Rom. 1451 war er mit Mariano di
Tuccio und Paolo Romano am Bau der Kapellen
des Ponte Sant' Angelo thätig.
Bertolotti. Art. lomb. I, p. SO 81 ; II, p. 373.
C.Brun.
Piero di Beltramo, Steinmetz des 15. Jahrh.,
von Biscione (Bissone) im tessin. Bez. Lugano.
Er findet sich erwähnt zu Siena in einem Kon-
trakt vom April 1422. Nach diesem Dokument
kamen er und andere lombardische Meister mit
der Bauhütte des Doms zu Siena überein, aus
einigen Steinbrüchen Travertin zu brechen und
die Blöcke für die Verwertung am Bau zurecht
zu meißeln und zu polieren.
Merzario y Maestri comac. I, p. 215. Siegfried Weber.
Pierredon (de), s. Laurent.
Pietri, Martino de, Architekt, geb. 1766 in
Campo im tessin. Bez. Valle Maggia. Die Anfangs-
gründe der Zeichenkunst scheint er in seiner
Heimat gelernt zu haben. Dann aber wanderte
er, noch jung, nach Spanien aus, wo er in Cadix
die Akademie bezog, auf welcher er mehrere
Preise sich errang. Auf Empfehlung der Aka-
demie wurde er 1799 von der spanischen Re-
gierung nach Chile gesandt, um dort eine Schwe-
ster-Akademie in derselben Art wie diejenige in
Cadix zu gründen und einzurichten. Diese Auf-
gabe löste er zur Zufriedenheit. Von dort wurde
er 1807 nach Lima berufen, wo er die Kirche
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Pietrini
— 554
Piguet
der „Padri Crociferi" und das Dominikanerkloster
baute. Beide Gebäude übten auf die dortige
Architektur einen bestimmenden Einfluß aus.
Oldelli, Diz. II, p. 57. — Gemälde d. Schweiz, Tessin,
p. 235. — Bianchi, Art. tic, p. 59/60. — Merzario,
Maestri comac. II, p. 585. Siegfried Weber.
Pietrini, s. Petrini.
Pietrino, Gian, oder Giampietrino (Giam-
pedrino), von Paolo Lomazzo Pietro Riccio (siel)
genannt, ein Mailänder Maler im 16. Jahrh., der
direkt von Leonardo da Vinci herkommt und in
der Galerie Borghese sowie in der Villa Albani
in Rom, ferner in Petersburg, Venedig, Pavia,
London und besonders in Mailand mit Gemälden,
in Oxford (Christ-Church College) und in Paris
mit Handzeichnungen vertreten ist. Dieser Mei-
ster gehört der italienischen Kunstgeschichte an,
muß aber hier erwähnt werden, weil Dr. Gustav
Frizzoni ihm die Kopie des Cenacolo Leonardos
von 1547 an der Westseite der Pfarrkirche von
Ponte-Capriasca zuschreibt. Auch die Madonna
di Loretto auf dem Altar im östlichen Querarme
gibt der genannte Mailänder Kunsthistoriker
dem Giampietrino. Das Geburts- und Todesjahr
dieses Künstlers sind unbekannt.
Lomazzo, Trattato, p. 679. — Bahn, Stat. schw.
Kstdkm., Anz.A.-K. 1892, p. 171. — Frizzoni, Arch.
stör, deir arte III, 1890, p. 187. — Lermoliej, Kstkrit.
Stud. über ital. Mal., Gal. Borghese u. Doria-Panfili in
Rom, p. 194, 202 — 206, 227, 431. C. Brun.
Pietro da Bellinzona, s. Beliinzona, Pietro da.
Pietro da Bissone, s. Bissone, Pietro da.
Pietro da Campione, 8. Campione, Pietro da.
Pietro da Carona, s. Carona, Pietro da.
Pietro da Lugano, s. Lugano, Pietro da.
Pietro da Morcote, s. Morcote, Pietro da.
Pietro da Tesserete, s. Tesserete, Pietro da.
Pietro Antonio da Bissone, s. Bissone, Pietro
Antonio da.
Pietro Antonio da Lugano, s. Lugano, Pietro
Antonio da.
Pietro di Donato de Muggio, s. Muggio, Pietro
di Don. de.
Pietro di Stephano da Sonvico, s. Sonvico,
Pietro di Stephano da.
Pietro Paolo di Andrea de Melide, s. Melide,
Pietro Paolo di Andrea de.
Piffaretti,Luigi, Bildhauer, der Neffe Vincenzo
Velas. Er wurde in Arzo-Ligornetto im tessin.
Bez. Mendrisio geboren. Im Krankenhause von
Mendrisio befindet sich ein Monument zu Ehren
Velas, das P. 1895 beendete. Beim Tode seines
Oheims bestellte der Gemeinderat von Ligornetto
bei ihm die zwei Medaillons mit den Bildnissen
Velas und seines Sohnes Spartaco, in Anerken-
nung der vielen Legate, die der Künstler seinem
Dorfe hinterlassen hatte.
Riforma, Bellinzona, 1895, Nr. 268. — Personl. Mitt.
J. Biha-Ca*tagnola,
Pignolat, Pierre, peintre paysagiste, n£ ä
Gen&ve en 1838. II a fait ses £tudes d'art aux
6coles municipales de la ville, principalement
sous la direction de Barth&emy Menn. Nomm6
professeur de figüre k l'Ecole des Beaux-Arts,
en 1879, il s'est consacrö depuis lors, presque
exclusivement, k Penseignement. II a peu pro-
duit; ses toiles empreintes d'une fine po£sie se
trouvent entre les mains de quelques collection-
neurs genevois et au Mus6e Rath („Au bord de
l'Aire", 1893; „ßtang k Pinchat").
Cat. Mus. Rath, 1906, p. 76, 176. P. Veillon.
Pignolet, JedLYi~Fran£ois, orffcvre, p£re du sui-
vant, n€ k Gen&ve le 22 janv. 1738, mort le 28
juin 1794, fut rec,u k la maitrise le 11 janv.
1764, ayant fait pour chef-d'oeuvre „une paire
de boucles en lacs k pierres d'arcassite fort
propre", et bourgeois le 15 fövr. 1790.
Covelle, Livre des Bourff., p. 464. A. Choisy.
Pignolet, Jean-Pierre, orffevre, fils du prg-
c^dent, n6 k Genfcve le 6 juillet 1768, apprenti
chez Jean-Jacques Hauser, fut rec,u k la maitrise
le 29 juin 1792, ayant prdsentä pour chef-d'oeu vre
„une tabatifcre d'argent tr&s bien faite." II acquit,
en 1796, la maison de Pierre- Andr£ Binet k la
nie des Orf&vres. A. ChoUy.
Piguet, Rodolphe, peintre-graveur et aqua-
fortiste, n£ k Gen&ve le 6 fävr. 1840, £lfcve de
Charles Glardon. II est fix6 k Paris depuis 1878.
II s'est surtout consacr£ au paysage et au por-
trait; ses paysages au pastel sont tr&s recherchäs
pour leur vigueur et leur beautä de coloris.
Les ceuvres de ce peintre sont r£pandues dans
un grand nombre de mus^es de France et de
Suisse notamment: au Mus£e du Luxembourg,
au Mus6e de Berne (pastels et gravures), au
Musäe de Neuch&tel (pastels), au Mus6e des Arts
däcoratifs de Genöve (gravures), au Mus6e de
Lausanne (un paysage), au Musde Rath („Le
chemineau", pastel), au Cabinet des estampes de
Zürich (gravures). Collaboration au Daily Graphic
de New- York (1872-1875) et au Journal „L'Art."
M6dailles au Salon des Champs-Elysees et aux
Expositions universelles de Paris, 1889 et 1900
(mädaille d'or).
L'Art 1886, 1, p. 76. — Paul Leroi, I/Art 1892, II,
p.268. — N.Z.Zt*. 1897, 17fevr., n°48, 2 e AbendbJ.,
feuill. — Ed. Bod, Le village suisse et M. R. P. (Gaz.
de Lausanne, 15 fevr., 1897, u° 38). — Gaz. des Beaux-
Arts 1891, VI, p. 34. — Zeitschr. bild. Kst., Beibl.
XXII, p. 726. — Cwt. Index Brit. Mus., U f p.211. —
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Piguet
Piot
Journ. des Arts 1900, n° 45. — Singer, K.-Lex. III,
p.489. — Bh-aldi. Graveurs du 19" s., vol. X, p. 280.
— Cat. Mus. Rath 1906, p. 105, 176. P. Veülm.
Planet, Timothy, peintre, n6 en 1840 k
Gen&ve; il a obtenu dans cette ville, pour un
paysage d'automne, un prix au concours Calame.
Plusieurs de ses ceuvres ont 6t£ exposäes en
1895 k Zürich, en 1898 k Bk\e (expositions de
la Soci£t£ suisse des Beaux-Arts) et ä Lausanne.
Aprfcs avoir habitö Morges, P. fut nomm6 con-
servateur du Musöe Rath k Genfcve, fonction
qu'il remplit jusqu'ä sa mort le 5 d£c. 1904.
E. C. Chatelanat.
Pilgrim, Joh. Ulrich, s. Vuechtelin, Hans
(Job. Ulrich).
Pilliod, Claude, fondeur, p&re du suivant, n6
k Lyon, mort k Genöve le 5 sept. 1581, fut re$u
bourgeois de cette ville avec ses fils Jean et
Francis le 28 sept. 1562.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 272. A. Choisy.
Pilliod, Jean, mattre fondeur, fils du pr£-
cädent, n6 k Lyon vers 1548, mort k Gen&ve le
9 mai 1608, fut recu bourgeois avec son pfcre.
II fut le maltre de Noö Collavin.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 272. A. Ghoity.
Pilny, Otto, Orientmaler, wurde am 28. Juni
1866 in Budweis, Böhmen, geboren, kam 1873
nach Prag und begann seine künstlerische Lauf-
bahn mit der Anfertigung von Porträts. Ein
Besuch bei seinem in der Herzegowina sich auf-
haltenden Bruder weckte in ihm das Interesse
für orientalische Kostüme, Sitten und Gebräuche;
1875 machte er seine erste Reise nach Aegypten,
wo er sich während 2 1 /* Jahren aufhielt und
fleißig Studien machte. Oft verbrachte er, nur
von einem Hunde begleitet und mit Proviant,
Malgeräten und einem Zelte versehen, Wochen,
ja Monate lang auf der großen Karawanenstraße
zwischen Kairo und Tripolis in der Wüste, um
deren Terrain und die wunderbaren Beleuch-
tungseffekte zu studieren und zu malen. 1885
ließ er sich dauernd mit seiner Familie in Zürich
nieder, machte wiederholt weitere Studienreisen
nach dem Orient, um neues Material für seine
farbenreichen Bilder zu gewinnen. Meist sind
es Darstellungen von Beduinen- und Araber-
scenen, z. B. „Eine Straße in Kairo", „Markt
in Tripolis", „Karavane mit Kamelen", „Der
Ueberfall in der Wüste". „Sklavenhandel", „Be-
tender Araber" etc. Daneben malt er auch Por-
träts und hat sich durch viele seiner Bilder
an schweizerischen und deutschen Ausstellungen
bekannt gemacht.
Nach Mitt. des Künstlers. ff. A]>}>enzeller.
Pinchart, £m\\e- Auguste, peintre, n6 k Cam-
brai le 10 aoüt 1842, 61fcve de Geröme. II s'est
fix6 d'abord k Gen&ve dans la villa Grisi k
S*-Jean, proprio de sa belle-märe, puis, en 1901,
k Tunis. Ce peintre s'est consacr^ presque ex-
clusivement k la peinture de genre, et ses tableaux,
aux sujets plaisants et gracieux, sont räpandus
en grand nombre dans les collections d'amateurs,
k Gen&ve et en France. II a dirigä pendant un
certain temps k Genfcve des ateliers d'affiches et
reproductions artistiques sous le nom d'Atelier
Pinchart.
Exposition nationale Genfcve 1896: „Les der-
niers beaux jours" et la „Poesie"; „La Renais-
sance" et „Carmen", 1899. II a exposß k plu-
sieurs reprises au Salon de Paris das Pann6e
1864.
Beliier et Auvray, Dict. des artistes de l'Ecole franc.
— Cat. Exp. nat. suisse, Geneve 1896, p. 22.
P. Veülon.
Pinelli (de), Jean-Paul-Innocent--4t<#wste, pein-
tre d'histoire, n6 k Genfcve le 29 juillet 1823,
ne rentre que par le hasard de sa naissance dans
le cadre de ce dictionnaire ; aussi suffit-il de
renvoyer k celui des artistes de Pficole frangaise
par MM. Bellier de la Chavignerie et Auvray.
A. ChoUy.
Piot-Ansermier, Auguste-Louis, fils de Jacques,
ne k Lausanne en 1784, mort le 24 d£c. 1868,
peintre et dessinateur. Nomm6 en 1849, il fut
pendant de longues annäes conservateur du Mus6e
Arlaud II d^missionna en 1855. P. fut professeur
de dessin k l'ficole normale de Lausanne. iSlfcve
de J.-L. David de Paris, il se voua k Paquarelle
et surtout au portrait miniature. On trouve un
grand nombre de ses miniatures dans les familles
vaudoises ou suisses. A sa mort, ses höritiers
ont fait don au Mus6e Arlaud de deux aquarelles,
dont une vue du prieur£ de Pully, souvent re-
produite par la lithographie. Cet artiste a peint
de nombreuses vues des environs de Lausanne.
Etat civil. — De Montet. Dict., IL p. 311. — Rens,
de M. Em. Bonjour. E. Borgeaud.
Piot, fimile, de Pailly, peintre, mort k Paris
en 1837 a P&ge de 17 ans aprfcs avoir remportä
le grand prix de peinture. Le Mus6e Arlaud
possede de lui „Le Christ descendu de la croix",
d'aprfcs le Guide. Le portrait de Partiste peint
par lui-m6me est la proprio de M. Piot k
Montagibert sur Lausanne.
Rens, de M. Em. Bonjour, conserv. du Musee Arlaud,
et de la famille. E. Borgeaud.
Piot, Jacques-Samuel-Louis, pere de P.-Anser-
mier, peintre vaudois, de Pailly, n6 k Lausanne
le 9 ftvr. 1743, mort dans cette ville le 13 sept.
1812. Poussö par une vive passion pour la pein-
ture, il 6tudia sans maitre et s'exer^a dans tous
les genres avec un certain succfcs. Ses com-
positions k Phuile, k Paquarelle ou au pastel se
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Piotta
— 556
Pisoni
fönt remarquer par la d&icatesse de la touche,
la fratcheur du coloris et la simplicitä de la com-
Position. Le Mus^e Arlaud de Lausanne poss&de
de lui le portrait au pastel de Franklin, de
Gibbon, ce dernier d'aprfcs Josuah Reynolds, et
celui de M ,,,e de Montolieu.
Etat civil de Lausanne. — Gaz. de Lausanne, 15 sept.
1812. — De Montet, Dict., II, p. 810, 811. — Rens,
de M. Em. Bonjour, conserv. du Muse'e Arlaud.
E. Borgeaud.
Piotta, Gian Antonio, Ingenieur und Archi-
tekt, gen. il Vacallo, geb. in Yacallo im tessin.
Bez. Mendrisio oder in Locarno, gest. 1596. Er
war Ingenieur der Staatsfestungen von Mailand.
Als solcher bezog er Stipendien von Philipp II.
von Spanien. Auch in der Wasserbautechnik war
er erfahren; deshalb berief ihn die Stadt Com o
1568 zur Regulierung des Lario, einem Werk,
das ihm gut gelang. Er hatte einen Sohn (s. d.),
welcher ebenfalls den Beinamen Vacallo trug.
Oldelli, Diz., p. 141. — BoU. stör. 1879, p. 279;
1885, p. 106. — Bertolotti, Art. svizz. in Roma, p. XIII
u. 29. — Bianchi, Art. tic, p. 158/59. — Merwario,
Maestri comac. I, p. 621 . — Nein, Mein. stör, di Locarno,
p. 176, 179, (8). Siegfried Weber.
Piotta, Giuseppe, Architekt und Festungs-
baumeister, im 16. und 17. Jahrh., der Sohn des
Hydraulikers und Festungsbaumeisters Giovan-
Antonio P. (gest. 1596, s. d.), aus Vacallo im
tessin. Bez. Mendrisio. Er bildete sich in Rom
aus und erhielt von Don Pedro Henriquez d' Aze-
vedo, dem Grafen von Fuentes und Statthalter
von Mailand den Auftrag, zur Verteidigung des
Staats ein Fort zu entwerfen, das auf einem
Hügel, nicht weit von Colico entfernt, sich da
erheben sollte, wo die Adda in den Lario fließt.
Der Entwurf wurde von dem spanischen Hofe
genehmigt und vom 26. Okt. 1603 an unter der
Leitung des Festungsbaumeisters Broccardo Bor-
rone aus Piacenza ausgeführt. P. hatte den Titel
eines Kapitäns der Artillerie.
Oldelli. Diz. t p. 141. — Bertolotti, Boll. stör. v. 1885,
p. 106. — Dert. t Art. svizz. in Roma, p. XIII u. 29. —
Bianchi, Art. tic, p. 158/59. — Neeei, Memorie stör.,
p. 176. C. Brun.
Piotti, s. Piotta.
Piotto, Altobello, Goldschmied und Stein-
schneider des 16. Jahrh., von Brissago im tessin.
Bez. Locarno. 1593 vorübergehend in Mailand,
wurde er 1594 in Rom gefangen genommen,
unter der Anschuldigung, dem Giulio Cesare
Piotti Geld versprochen zu haben, falls er den
Hauptmann Andrea Lussi, Landschreiber in Lo-
carno, erschieße, wie aus einem vom 12. Febr.
1594 datierten Briefe des Hauptmanns Johann
Jakob Stocker, Landvogts von Locarno, an den
Gouverneur von Rom hervorgeht. 1601 hielt er
ein offenes Geschäft in Mantua, wo er Hofliefe-
rant des Herzogs Vincenzo I. war. Seine Ju-
welier- und Steinschneidekunst wird als beson-
ders bewunderungswürdig gerühmt. Er soll der
Schule des Caradosso angehört haben.
Bertolotti, Art in relazione coi Gonzaga duchi di Man-
tova nei secoli 16 et 18, in Atti delle R. Deputazioni
di Storia patria per le provincie Modenesi e Parmensi,
Serie III, Bd. III, 1. Tl. — Boll. stör. 1885, p. 72.
100; 1888, p. 286. — Meruario, Maestri comac II,
p. 184/35. Siegfried Weber.
Plrot, Picard, s. Vingle, Pierre de.
Pisoni, Gaetano Matteo, Architekt, wurde
am 13. Juli 1713 zu Ascona am Lago Maggiore
als Sprößling einer adeligen Familie und als der
Sohn des Giovanni Battista P. und der Anna
Doria geboren. Früh schon wurde in ihm der
Wunsch, Künstler zu werden, geweckt; hatte
doch das kleine Ascona schon manchen seiner
Söhne auf dem Felde der Architektur, Plastik
und Malerei zu hohen Ehren gelangen sehen;
die Kirchen seiner Vaterstadt enthielten in reicher
Zahl die farbenfrohen Werke des Malers Serodino
und die flotten Bildhauerarbeiten Abondios, jener
tüchtigen Meister des 17. Jahrh. Von 1729-1732
bestand P. seine Lehrzeit bei dem gewandten
Baumeister Michael Fischnaler in Preitewang
(Tirol). Am 5. März 1732 zum Gesellen des
Maurer handwerks befördert, unternahm er so-
dann eine lange Bildungsreise durch Italien, sah
Rom, Florenz, Mantua und Mailand und ließ
sich hierauf für längere Zeit in Wien nieder.
Hier kam er zum erstenmal in Berührung mit
der auf den klassizistischen Stil des Andrea
Palladio gegründeten und namentlich in Frank-
reich gepflegten formenreineren Richtung der
Barockarchitektur; in Wien war diese edle,
wenn auch etwas kalte und nüchterne Weise
durch den Architekten Münzer vertreten; das
Hauptwerk des Stils ist die Front der alten
Universität (jetzt Akademie der Wissenschaften).
Für die Paläste des östreichischen Hochadels
soll P. damals eine große Reihe von Baurissen
entworfen haben ; sein vornehmster Gönner war
der Fürst zu Liechtenstein. Nachdem der Archi-
tekt die sein späteres künstlerisches Schaffen
bestimmenden Eindrücke erhalten, wandte er
sich zum zweitenmal nach Italien und hielt sich
mehrere Jahre in Rom auf; hier entwarf er die
Pläne für Kirchenbauten seiner Vaterstadt Ascona
und von Bellinzona. Gegen das Jahr 1750 verließ
er Italien, indem er einem an ihn ergangenen
Ruf, an Stelle des in Trümmern liegenden alten
Doms die neue Kathedrale von Namur zu erbauen,
Folge leistete. Gleichzeitig mit der Vollendung
dieses imposanten Werks ging die Erbauung
des bischöflichen Seminars und der Kollegiat-
kirche St. Jean zu Lüttich. Sein kürzerer, darauf
folgender dritter römischer Aufenthalt ließ ihn
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Pisoni
— 557 —
Pisoni
1760 die hohe Ehrung erleben, von Klemens XIII.
zum eques auratus (Ritter vom goldenen Sporn)
ernannt zu werden. Das Ereignis wäre kaum
erwähnenswert, wenn es nicht ein Erhebliches zu
P.s späterer fast krankhafter Selbstüberschätzung
beigetragen hätte.
Den wichtigsten Abschnitt in des Künstlers
Leben bildet seine Thätigkeit in Solothurn (von
1763-1770). Französischer Geschmack und fran-
zösische Sitte hatten in Solothurn rascher als
in irgend einer andern Schweizerstadt Eingang
gefunden. Seit 1529 war die Stadt Residenz der
Gesandten von Frankreich, deren glanzvolle, im
Barfüßerkloster eingerichtete Hofhaltung auf den
Rat, das Domkapitel und die Bürgerschaft nicht
ohne starken Einfluß blieb. Schon zu Ende des
1 7. Jahrh. begannen vor den Toren elegante Land-
häuser zu entstehen; 1689 wurde die mit Unter-
stützung Ludwigs XIV. errichtete Jesuitenkirche
geweiht; um die Mitte des 18. Jahrh. mußte
endlich auch das in seiner ersten Anlage roma-
nische, später mit gotischem Turm (dem „Wendel-
stein") und gotischen Kapellen versehene Ursus-
münster einem neuen, modischen Gotteshause
Platz machen; dabei sollte aber, was eine künst-
lerische Lösung der Aufgabe von vorneherein
illusorisch machte, der mächtige „Wendelstein"
gewahrt bleiben und nur im modernen Kunst-
geschmacke dekoriert werden. Die Pläne hatten
der Luzerner Architekt Jakob Singer und der
Berner Baumeister und Altertumsforscher Eras-
mus Ritter geliefert ; die Bauleitung war Singer
übertragen. Nachdem bei der unvorsichtigen Ab-
tragung des alten Kirchengebäudes der „Wendel-
stein" Sonntag, den 25. März 1762, eingestürzt
war, wurden neue Pläne angefertigt. Wieder
erhielt Singer die Bauleitung; doch lehnte er
sich dabei stark an die Entwürfe seines Berner
Kollegen Ritter an. Als der Bau sich bereits
zehn Fuß über dem Boden erhob, begann der
Solothurner Rat, veranlaßt durch ein Gutachten
von vier einheimischen Bauhandwerkern, an Sin-
gers künstlerischem und technischem Können zu
zweifeln; er veranlaßte eine Expertise durch den
aus der Landvogtei Mendrisio stammenden Stuc-
cator Francesco Pozzi; dieser zog den ihm be-
kannten Architekten P. bei. Beide erschienen
im Frühjahr 1763 zu Solothurn, begleitet von
P.s Neffen, Paolo Antonio P. Das Gutachten
sprach sich dahin aus, daß Singers, bezw. Ritters
Arbeiten, in allen Teilen verfehlt wären. Der
Rat von Solothurn ernannte darauf P. zum
„Oberdirektor" des Kirchenbaus (am 13. Mai
1763).
Sieben Jahre lang ist P. in dieser bedeutenden
Stellung thätig gewesen ; durch die unausgesetzten
Anfeindungen und Ränke einer starken, aus den
einheimischen Bautechnikern zusammengesetzten
Gegenpartei war sein Amt ein höchst dornen-
volles. Etwelche Schuld an diesem seine Thätig-
keit oft lähmenden Verhältnisse mag wohl auch
seine nicht immer ganz motivierte Rücksichts-
losigkeit und sein schrankenloses Selbstgefühl
getragen haben. Bereits in vorgerückten Jahren
stehend, hatte P. eine vermögliche Solothurnerin,
Ursula Arnold, geheiratet (1765). Der schon ein
Jahr nach der Hochzeit erfolgte Tod der Gattin
und eines Knäbleins wurde ein neuer Anlaß zu
hitzigen Streitigkeiten zwischen P. und der Fa-
milie seiner Gattin, hinter welcher ein großer
Teil der einflußreichen Solothurner Bürgerschaft
stand. P. glaubte ein von seinen Gegnern heftig
bestrittenes Erbrecht auf das Gut seiner Gattin
und seines Sohnes zu besitzen; er hatte das
Unglück, seinen Prozeß, eine cause c^l&bre der
damaligen Zeit, zu verlieren. Ein verbitterter,
unleidlicher Mann, hatte er fortan noch größere
Mühe denn zuvor, zu seinen Untergebenen in
ein gutes Einvernehmen zu kommen; Meutereien
seiner Bautechniker kamen immer häufiger vor.
Als 1770 das Münster unter Dach stand, wurde
P. vom Solothurner Rat mit einer Remuneration
von 60 Goldgulden entlassen; die Dekoration
des Innenbaus war ihm damit entzogen. Schwer
gekränkt verließ er, von seinem Neffen begleitet,
die Stätte seiner langjährigen glänzenden Thätig-
keit, um den Lebensabend in seiner Heimat
zuzubringen. Seine künstlerische Gestaltungs-
kraft scheint gebrochen gewesen zu sein. 1772
ging er eine zweite Ehe mit Giuseppina Orelli
ein, die ihm eine Tochter gebar. Seine Vater-
stadt Ascona ehrte ihn mit dem höchsten von
ihr zu vergebenden Amte eines Console Direttore.
Er starb zu Ascona am 4. März 1782 und wurde
in der Chiesa Nuova zu Locarno beigesetzt.
Die heutige Zeit steht der Kunstweise eines P.
ziemlich kalt gegenüber. Den typischen „Klas-
sizisten" darf P. keineswegs beigezählt werden;
am zutreffendsten wird er wohl als „Spätling
der Palladio-Richtung" zu bezeichnen sein. Wenn
auch die Dekoration des Ursusmünsters, die aller-
dings zum guten Teil auf Rechnung des Neffen
kommt, mit ihren vielen inkonsequenten, dem
späten Barock entnommenen Zügen mehrfach die
klare Wirkung des Ganzen stört, so sind doch
die künstlerischen Qualitäten der Gesamtanlage
— die edeln Verhältnisse, die grandiose Raum-
disposition des Innern, die geniale Ausnützung
der Terrainverhältnisse durch eine Terrasse mit
mächtiger Freitreppe — an sich genügend, um
P.s ehemalige Berühmtheit gerechtfertigt er-
scheinen zu lassen.
Oldelli, Diz., p. 141/142. — P. Urban WinisVirfer ,
Beschreib, d. alt. St. Urs.-Münst. in Soloth. (N.-Bl. d.
Kstver. v. Soloth. 1855). --- J.Amiet, Der Erbauer d.
Kathedr. v. Soloth., Cajetan Matthäus P., Bern 1865. —
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Pisoni
— 558 —
Planchamp
Stehlin, Basl. Jahrb. 1892, p.95ff. — Hahn, Bild. Kst.,
p. 160 d. u. 817. — Schweiz (Bern) VII, p. 387. — BoD.
stör. 1881, p. B; 1888, p. 2B8. — Bianchi, Art. tic,
p. 1B9/60. — Nagler, K.-Lex. XI, p.401. — Merzario,
Maestri comac. II, p. 542 — 649. D, Bwckhardt.
Pisoni, Paolo, Holzschnitzer, im 17. Jahrh.,
von Ascona. Er errichtete im Auftrage des
Probstes Carlo Ambrogio Radaelli (1673—1699)
den Hochaltar in der Stiftskirche S. Pietro zu
Biasca, bei einem Umbau, dem diese Kirche
damals unterzogen wurde.
Rahn t Stat. Schweiz. Kstdenkm., Anz. A.-K. 1891,
p. 460. Siegfried Weber.
Pisoni, Paolo Antonio, Architekt, wurde 1738
zu Ascona als der Sohn des filtern Bruders des
Oaetano P. geboren. Seine künstlerische Er-
ziehung erhielt er in Rom durch seinen berühmten
Oheim, den er bis 1772 nicht mehr verließ. Sein
Anteil an den Arbeiten am Ursusmünster zu
Solothurn bestand vornehmlich in den Entwürfen
zur Dekoration der Fagade und des Innenraums.
Als Gaetano P. 1770 vom Solothurner Rat ent-
lassen wurde, begleitete er ihn in die Heimat
und blieb zwei Jahre zu Ascona wohnhaft. Ge-
schmeidiger als sein Oheim, leistete er aber
einem erneuten, von Solothurn an ihn ergangenen
Rufe Folge. Der Rohbau des Münsters war längst
schon vollendet; P.s Thätigkeit erstreckte sich
auf die Leitung der malerischen und plastischen
Dekoration. In der Wahl seiner Mitarbeiter
war er nicht immer glücklich, und mehrfach
wurde — namentlich an der Fa$ade — die
m&chtige Wirkung des Ganzen durch kleinliche
Künsteleien beeinträchtigt. Als am Ursusfeste
1783 das in allen Teilen vollendete Münster
durch den Fürstbischof von Lausanne geweiht
wurde, durfte P. an Triumph ernten, was sein
größerer Oheim gesät hatte.
P.s übrige Arbeiten sind nicht sehr belangvoll.
Wohl sein feinstes Werk ist der Münsterplatz-
brunnen von Basel (1782 — 1784). Von geringerer
Wirkung ist der Brunnen beim Kapitelhause in
Solothurn. Die von P. oder nach seinen Plänen
errichteten Häuser sind kalt und überaus nüch-
tern. In Solothurn werden als P.sche Bauten
genannt: das Kapitel- und das Schulhaus (süd-
lich vom Baseltor); das heute Hrn. Rektor Kauf-
mann gehörende, an der Baselstraße gegenüber
dem „Sternen" gelegene Haus. Als weitere, für
den Verfasser fragliche Werke nennt Amiet
(C. M. Pisoni, p. 22) die Josephskirche und das
Haus der Herren von Besenval, beide in Solo-
thurn.
P. blieb unvermählt. Seine Gönnerin, Adelheid
von Roll, bot ihm in ihrem schönen, an der
Aarebrücke zu Solothurn gelegenen Hause (der
spätem Residenz des Bischofs von Basel und
jetzigem Konvikt für Gymnasiasten) ein freund-
liches Heim. Dies mag wohl der Grund sein,
daß die Solothurner Lokaltradition das Haus
als P.sche Baute bezeichnet. In Wirklichkeit
ist es aber ein allerdings klassizistischer Form
sich nähernder Barockbau typisch französischen
Stils aus der ersten Hälfte des 18. Jahrh. Der
Basler Zeichner E. Büchel hat das prächtige
Haus schon 1756, also sieben Jahre vor Nieder-
lassung der beiden P. gesehen und skizziert.
P. starb am 21. Nov. 1804 und wurde in der
Kirche von Zuchwil bei Solothurn beigesetzt.
Quellen s. oben unter Oaetano M. P. D. Burckhardt.
Pistor, Isaac. maltre orftvre, n& k Genfcve
le 20 mars 1620, mourut le 4 d£c. 1687.
A. Choiey.
Pitet, Laurent, fut re$u maltre orftvre ä
Genfcve le 29 avril 1724, ayant fait pour chef-
d'ceuvre „une paire de boucles d'oreilles k bril-
lants de pierres fausses." II fut cassg de sa
maitri8e en 1737, ayant travailk? „fourbement."
A. Choiiy.
Pithon, s. Pitton.
Pittard, Jean, mattre orftvre, n6 k Genfeve
le 22 avril 1612, mort le 6 oct. 1692, avait H6
apprenti chez Antoine Brasier. A. Choity.
Pitton (Pithon), Jean-Baptiste, Glockengießer,
in Carouge. Glocken von 1789 dort und von
1792 in Veyrier.
Nutcheler, Glockenb., Msc. - Ott*, Glockenkde., p.206.
Moria Sutermeirter.
Pixis, Theodor, Historienmaler, wurde am
1. Juli 1881 zu Kaiserslautern geboren, studierte
in München und soll auch in der Schweiz thätig
gewesen sein. An den Schweiz. Turnusausstel-
lungen finden wir von ihm folgende Gemälde:
1860 „Friedrich IL und Petrus von Vineis",
1863 „Calvin im Kerker tt , 1867 „Calvins Unter-
redung mit Servet" und „Auf dem Berge" (nach
Uhlands Gedicht), 1879 „Das gestörte Liebes-
paar." Im Museum in Bern befindet sich sein
Bild „Abschied des Reformators Huß von seinen
Freunden." P. malte außer historischen Darstel-
lungen auch Genrebilder und Porträts, illustrierte
u. a. Gottfried Kinkels Epos „Otto der Schütz"
und machte 1881 die Erfindung, farbige Repro-
duktionen von Oelgemälden sowie Porträts und
Stillleben nach der Natur mittelst Verbindung
von Lichtdruck und Handmalerei in dauerhafter
Weise herzustellen.
Bern. Jahresber. Kstver. 1862, p. 10. — Zeitschr.
bild. Kst. XVI, Beibl., p. 475. — Das geist. Doutschld.
I, p. 527. — Bötticher, Malerwerke II, p. 282. — Müller,
Biogr. K.-Lex., p. 420. H. Appenzeller.
Pizzoni, s. Pisoni.
Planchamp, Jean, n£ k Gen&ve le 20 d6c.
1601, mort le 11 janv. 1642, apprenti chez
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Plantamour
— 559
Plepp
Pierre Veyras, fnt maitre orf&vre, puis capitaine
de la garnison. A. Choi*y.
Plantamour, Daniel, orfövre, n6 ä Chälons
sur Saöne vers 1675, mort le 14 avril 1746 ä
Genfcve, oü il s'^tait räfugte pour cause de reli-
gion, apprenti chez Pierre Massard, en 1693, fut
re$u ä la maitrise le 13 avril 1701. A. Cho%*y.
Planten, Antoine, orftvre, citoyen de Gen&ve,
se maria en 1610 et vivait encore en 1637.
A. Choiay,
Plantier, Jean-Pierre, orftvre, n€ ä Genfcve
le 9 janv. 1710, mort le 28 mai 1761, fut re$u
ä la maitrise le 3 avril 1731, ayant fait pour
chef-d'oeuvre une „paire de boucles de souliers
ä pierres."
ff. Deonna, La famille Deonna et ses alli^s, p. 179.
A. Chotiy.
Platte!, Pierre-ffmri, orffcvre, p&re du sui-
vant, n6 ä Paris, fix£ ä Genfcve d&s son jeune
äge, fut re$u ä la maitrise le 9 avril 1793, ayant
präsente pour chef-d'oeuvre „une chalne de femme
et une tabati&re fort bien faites." A. Choi*y.
Plattel, Henri-Daniel, peintre paysagiste, fils
du pr6c6dent, n6 ä Geneve le 20 nov. 1803,
mort le 4 mai 1889, 616ve de V. Bertin et de
R&nond, 6tabli ä Paris, a expos£ aus Salons de
1831 ä 1859. II a peint des paysages, surtout
des Alpes et de la Savoie, des seines militaires
et des seines d'histoire: „Fuite de Charles II"
(Salon de 1845), „Attaque de la barricade et de
la caserne du faubourg S'-Martin u (Salon de
1849), „Geoffroy-Saint-Hilaire sauvant des pr6-
tres" (Salon de 1859).
Bcllier et Auvray, Dict. des artistes de TEc. francj. —
Beraldi, Graveurs, XI, p. 17. — Singer, K.-Lex. III,
p. 458. A. ChoUy.
Plepp, Hans Jakob, Maler und Glasmaler,
wanderte 1576 aus Biel nach Basel ein, heiratete
1581 Salome Heintz, die Tochter des bedeutenden,
später nach Bern berufenen Bildhauers Daniel
Heintz. 1592 arbeitete P. in Zürich und seit
1593 (mit einer Unterbrechung von 1595) in Bern.
Am 3. März 1595 erlaubte ihm, dem Tochter-
manne des Werkmeisters Daniel Heintz L, der
Rat von Bern, in der Stadt zu wohnen bis zur
nächsten Annahme von neuen Burgern. Das
letztere geschah am 18. Juli desselben Jahres.
Laut Rechnung des Hauses Königsfelden von
1596 wurden dem Tochtermanne des Meisters
Daniel, d. h. H. J. Plepp, sechs Wappen, die er
für einige Ratsherren in die Kirche von Königs-
felden gemacht hatte, mit 120 Pfd. bezahlt. Am
5. Okt. 1595 wurde ihm der nachfolgende Sohn
Joseph getauft.
P. ist namentlich durch seine überaus zahl-
reichen Visierungen für Glasgemälde bekannt.
Seinen Ausgangspunkt nahm er vom Holbein-
schen Stil, um später in die barocke Weise des
ihm in mehrfacher Hinsicht verwandten Hans
Bock überzugehen.
Ratsman. Bern, p. 429, 158. — Rodel der Burger-
annahmen, p. 28, im Staatsarch. Bern. — Anz. A.-K.
1896, p. 28. — Handzeichn. Schweiz. Meister, Text zu
Tafel 27. — Haendcke, Schweiz. Mal., p. 258.
ff. Türlcr. D. Burckhardt.
Plepp, Joseph, Architekt, Feldmesser, Maler,
in Bern, wurde dort am 5. Okt. 1595 als der
Sohn des Glasmalers Hans Jakob P. getauft.
Er bildete sich gewiß bei seinem Oheim Daniel
Heintz IL aus. 1623 erhielt er für einen Plan
des Bremgartner Waldes bei Bern 37 Kronen.
1624 machte er auf Wunsch des Meisters Va-
lentin Friedrich und im Auftrage des Berner
Kriegsrats einen Grundriß und einen Abriß von
Stadt und Schloß Lenzburg, womit er die schönste
und beste ältere Abbildung dieser Oertlichkeiten
lieferte. Am 25. Febr. 1625 erhielt er dafür
24 Kronen. Weil P. der Mathematik wohl-
berichtet sei und im Fortificieren einige Anfänge
gemacht habe, verfügte der Kriegsrat am 26.
Febr. 1628, er solle unter Anleitung Meister
Valentins an verschiedenen Orten des Aargaus
in die Praxis dieser Kunst eingeführt werden.
Indessen wurde P. nach dem Tode seines Oheims
Daniel Heintz IL im Frühjahr 1634 zum Werk-
meister des Steinwerks, des Kirchen- und Turm-
baus bestellt. Er machte als solcher 1634/35
die oberste Brustwehr des Münsterturms neu.
1640 lieferte er eine Visierung für den Neubau
des Käfigturms. Als Feldmesser erhielt er 1627
mit Heintz den Auftrag, die Landmarche gegen
Burgund im Grundriß aufzunehmen. 1632 ver-
fertigte er einen Plan des Tessenbergs, und 1634
mußte er wegen der Grenze an der Rhone nach
Aelen reiten. 1636 und 1637 lieferte er steinerne
Brunnenbecken zu den Brunnen bei der Hofstatt
und an der Herrengasse in Bern. Als Zeichner
erstellte er die genannten Risse von Lenzburg
und zeichnete 1638 noch eine Ansicht dieser
Orte, die in größerer Ausführung in Merians
Topographie Aufnahme fand. In demselben
Werke figurieren, von P. gezeichnet, ein Stadt-
plan von Bern, in welchem die Sickinger'sche
Aufnahme durch die Einzeichnung der Schanzen
ergänzt ist, ferner Ansichten von Aarburg und dem
Grindelwaldgletscher. Eine Ansicht des Schlosses
in Büren ist im Werke „Das alte Biel und
seine Umgebung" reproduziert. Ein Pendant
dazu, wohl von P. in Oel gemalt, besitzt Archi-
tekt Ed. v. Rodt in Bern. Ein Bild in Oel von
Nyon ist Eigentum des Fürsprechers E. Stettier
in Bern. Im Befner Historischen Museum be-
findet sich die von Süden aufgenommene Ansicht
der Stadt Bern, welche auf P.s Bernerkarte
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Piojoux
— 560
Poggi
reproduziert ist. Diese Karte, die P, nach der-
jenigen des Dr. Thomas Schöpf bearbeitete, kam
1638 unter dem Titel „Nova et compendiosa
inclytae Urbis et Agri Bernensis descriptio geo-
graphica" heraus und war der Regierung ge-
widmet. Aus Irrtum wurde früher der fälsch-
lich auf 1583 datierte, von Gregorius Sickinger
1603 — 1607 aufgenommene Plan der Stadt Bern
dem Jos. P. zugeschrieben.
Die Nachricht, P. sei auch Porträt- und Früchte-
maler gewesen und habe viele Schüler, wie Kon-
rad Meyer von Zürich, Joseph Werner von Basel,
Matthäus Merian den Jüngern, gebildet, ist nicht
zu belegen. 1632 mußte P. die von Jak. Gra-
viset nach Bern geschenkte Bongarsische Biblio-
thek in Basel abholen. P. wurde zu Ostern 1635
Mitglied des Großen Rats und verzeigte dabei
den Udel auf dem am Kornhausplatze gelegenen
Hause seines Schwiegervaters, des Pfarrers Wolf-
gang Schnell in Thurnen. Nachdem P. noch am
7. April 1642 in seinem Amte bestätigt worden
war, starb er vor dem folgenden 30. Mai, auf
welchen Tag die Wahl des Nachfolgers an-
geordnet wurde.
Nagler, K.-Lex. XI, p. 212. — Füßli, K.-Lex. II,
p. 117. — Zemp, Schweiz. Bilderchron., p. 211, 214 f.,
230. — ffaendcke u. Müller, Münster in Bern, p. 44 f. —
Graf, Gesch. d. M&them. u. Naturwissenscb. II, p. 6, 66.
— Merx, Burganlagen u. Wehrbauten im Kt. Aargau,
p. 846, 881. — Materialien des Staatsarch. Bern.
H. Turler.
Piojoux, John, sculpteur, Genevois, n6 k Tan-
nay (Vaud) le 28 oct. 1866, 61fcve de Jules Salm-
son, sculpteur, professeur-directeur de Pficole des
Arts industriels de Genöve. Laureat du concours
de 1894 de la Soci6t6 des Arts „L'äge de la
pierre", P. fait de nombreux m^daillons-por-
traits, des figurines pour le bronze d'art, et a
coop£r£ dans une large mesure k la confection
des collections des modales de l'atelier de mon-
tage de Pficole des Arts industriels. II est
actuellement (1906) maitre monteur et professeur
BUppl6ant dans cette 6cole. George* Hantz.
Plot, Gvielmo, Mistro, im 16. Jahrh., im Tessin.
Laut vor dem nördlichen Chorbogen an der
Balkendiele von Sta. Maria di Castello bei Gior-
nico angebrachter Kapitalinschrift ist er einer
der Schöpfer dieser Diele, deren Bordüre mit
hübschen Renaissanceornamenten bemalt ist. Er
wird in der Inschrift als der letzte von den vier
Meistern genannt, welche „anno fato qvesta
opera nel 1575 ali 23 de aprile."
Rahn, Stat. Schweiz. Kstdenkm. Anz. A.-K. v. 1891,
p. 516. G.Brun.
Plüß, Eduard, Maler, in Bern, wurde in seiner
Vaterstadt Bern am 13. Juni 1819 geboren und
widmete sich schon in jungen Jahren als Dilet-
tant der Malerei und kopierte eifrig. An der
Kunstausstellung in Bern von 1836 stellte er drei
Oelbilder aus, darunter sein im 16. Jahre ge-
maltes Selbstporträt. An der Ausstellung von
1840 figurierte von ihm ein „Belisar." Dann gab
er die Malerei auf und wandte sich der Litho-
graphie zu. Von 1851 bis zu seinem am 28. Sept.
1891 erfolgten Tode war P. Gehülfe im Schweiz.
Bundesarchive. H. Türler.
Plüß, Hans, Glasmaler. Ihm wurden 1609
von der Stadt Zofingen 6 Pfd. für ein Fenster
verehrt.
Lehmann, Anz. A.-K. 1898, p. 96. E. Reinhart.
Flora, Carlo, Bildschnitzer, von Lugano, gest.
um 1735. Er arbeitete, nach Füßli, für Kirchen
in Turin.
Füßli, K.-Lex. 1 7 7 9, p. 5 1 1 . C. Brun.
Plurio, Guilielmus de, wahrscheinlich nach
seiner Heimat Piuro, Plurs bei Kläfen, so genannt,
Baumeister aus dem Ende des 15. Jahrh., der
Zeit der höchsten Blüte des Eirchenbaus in
Graubünden. Inschriftlich kommt sein Name am
Westportale der Kirche St. Johanns des Täufers
in Celerina (Engadin) vor: „1478 Magister Gui-
lielmus de Plurio fecit." Dasselbe „zeigt noch
den Rundbogen mit romanischen Profilierungen
und Gesimsen", ein auffallendes Beispiel dafür,
„wie lange hier besonders der romanische Stil
in einzelnen Formen und Gliederungen seine
Geltung bewahrte" (Rahn). Es ist anzunehmen,
daß Meister Wilhelm der Erbauer der ganzen
Kirche (auf dem Best einer altern) war.
Niiecheler, Gottesh. I, p. 122. — Rahn, Bild. Kst.,
p. 536, 548, 819. C. Jee/din.
Poetzsch, Gustave, peintre paysagiste et por-
traitiste, n6 en 1868 k Neuch&tel. II ötudia k
Paris oü il s'est fix& II prend part aux ex-
positions de la Soci£t6 suisse des Beaux-Arts et
k celles des Amis des Arts de Neuchätel. II
exposa k Genfcve k PExposition nationale Suisse
de 1896 trois dessins et trois tableaux: „Clairiöre
prfcs de Grandchamp", „Les pins, lac de Neu-
chätel", „Portrait de jeune fille." Le Musäe de
Neuchätel possöde une „Jeune fille", sanguine.
Cat. Exp. nat. Suisse, Geneve 1896, p. 22, 41.
M. Morel
Poggi, Frangois, peintre, n€ k Turin en 1838,
d6c£d£ k Genöve le 9 juin 1900. II gtudia le
dessin aux 6coles municipales de Genfcve sous la
direction de Barthälemy Menn. Cet artiste s'est
distingu£ dans le paysage, le portrait et la d6co-
ration. II y mettait beaucoup de sentiment et
de sinclritl, mais il a 6t£ entravä dans sa pro-
duction artistique par le professorat officiel et
privg. II a fait un peu de lithographie, du
pastel et de Paquarelle.
Principales oeuvres: Portrait de son fils; S*-Luc,
Valais (Musäe Rath); S'-Gingolphe (M. Marius
.oo
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Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Polata
561 —
Poncy
Riondel); Lac d'Annecy (k la Conf£de>ation) ;
däcoration de la grande salle de l'Ath6n6e k
Geneve; Vue de Nantua; fitude k R6gnier;
Paysage, aquarelle (Musäe Rath); peintures mu-
rales extärieures de l'Hötel de ville de Lausanne;
Plaine des Rocailles k Regnier (Fondation G.
Keller).
Nos Anc. et leurs oßuvres, I, p. 77. — C. Brun,
Jahresber. G. Keller-Stiftg. 1901, p. 10 — 12. — Brun,
Kat. Ausst G. Keller-Stiftg. 1904, p. 84. — Cat. Mus.
Rath 1906, p. 77, 115. 176. P. Veülon.
Polata, Francesco, Ingenieur, von Lugano,
im 17. Jahrh. 1667 entwarf er den Plan für die
Erneuerung der Solothurner Festungswerke, der
am 7. Mftrz dieses Jahres vom Großen Rate ge-
nehmigt wurde. Der Grundstein wurde am 15.
Juli 1667 gelegt. 1670 weilte er in Freiburg
(Schweiz), um ein Gutachten über die Befesti-
gungen dieser Stadt abzugeben, an denen er
auch schon 1660 gearbeitet hatte. Seinen Wohn-
sitz scheint er in Pavia gehabt zu haben, wie
aus einem Register der im Auslande wohnenden
Luganeser Künstler hervorgeht.
Frib. art., April 1895, p. 3. — Schw. Zeitschr. f.
Artill. u.Genie 1888, p. 344. — Boll. stör. 1899, p. 37.
Siegfried Weber,
Poma (de Pomis), Christoforo, Tischler, der
Bruder des Giacomo und Gabriele P. und der Sohn
des Antonio de P. „de Castro Ambrosini", von
Brusino im tessin. Bez. Lugano. Er wurde am
26. Jan. 1580 Governatore der Contraria von
S.Giuseppe de'Falegnami in Rom. Zwischen 1557
und 1567 teilten sich die drei Brüder in den in
der Heimat ihnen gehörenden Grundbesitz.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 81. — Der:, Art.
svizz. in Roma, p. XIII, 27, 71. — Ders., Art. lomb.
I, p. 349; II, p. 317, 374. C. Brun.
Poma (de Pomis), Gabriele, der Bruder des
Christoforo und Giacomo P. und der Sohn des
Antonio de P., Tischler, von Brusino im tessin.
Bez. Lugano. Er lebte um die Mitte des 16. Jahrh.
und war, wie seine Brüder, in der Heimat be-
gütert.
Bertolotti. Boll. stör. v. 1885, p. 81. — Der*., Art.
svizz. in Roma, p. XIII. 27, 71. — Dert., Art. lomb. II,
p. 317, 374. C. Brun.
Poma (de Pomis), Giacomo di Antonio, „de
Castro Ambrosini", der Bruder des Christoforo
und Gabriele P., Zimmermann und Tischler, aus
Brusino im tessin. Bez. Lugano. Am 23. Febr.
1590 war er Kämmerer der Confraria di S. Giu-
seppe de' Falegnami beim Triumphbogen des
Septimius Severus in Rom. Von 1595-1600 stand
er an der Spitze der Tischler, welche den Auf-
trag hatten, im Vatikan „al piano nobile" drei
Decken zu zimmern. Am 4. März 1605 wurde er
vom Vatikan unter Giovanni Fontana und Carlo
Schweiz. Künstler-Lexikon IL
rOO
gle
Maderno als „misuratore" abgeordnet zur Her-
richtung der Räumlichkeiten des Konklave im
Hinblick auf den am 5. März erfolgten Tod des
Papstes Clemens VIII., nach dem Leo XL aus
dem Hause Medici St. Peters Stuhl bestieg. Die
Güter, die P. zusammen mit seinen Brüdern in
der Heimat besaß, teilte er mit ihnen zwischen
1557 und 1567.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p.42, 81, 108. — Dert.,
Art. svizz. in Roma, p. XIII, 16, 27, 82, 71. — Dert.,
Art. lomb. I, p. 348/49 ; II, p. 6, 874. C. Brun.
Pomis, de, s. Poma.
Pommier, Francois, orfevre, ne" k Geneve le
19 aoüt 1715, mort le 2 aoüt 1776, admis k la
bourgeoisie avec son pere en 1722, fut rec,u k la
mattrise le 10 mars 1736, ayant fait pour chef-
d'oeuvre „une bague k jarretiere de brillante
avec une devise autour du corps."
Covelle, Liv. des Bourg., p. 410. A. Choity.
Poncet, Jean, potier d'&ain, pere de Michel
P. et fils de Bartholomä P., originaire de Chancy,
village pres de Geneve, fut recu bourgeois de
cette cite" le 14 mai 1595 et affiranchi de la tailla-
bilite* moyennant 20 6cus et 2 seillots. P. fut un
potier de talent, mais les ouvrages revötus de
son poingon ne sont pas tres rlpandus. H mourut
k Geneve le 8 aoüt 1636 k 63 ans.
Covelle, Liv. des Bourg. — Cat. Art aocien, Exp. 1896,
Nr. 2828. E. Naef.
Poncet, Michel, potier d'ätain, fils du precß-
dent, ne* k Geneve le 10 aoüt 1599, e*pousa en
1624 Jeanne Bourgaud; il avait fait un apprentis-
8age chez Jacob Charton qu'il quitta cette meme
annäe 1624. II succ£da k son pere comme mattre
potier d^tain. E. Naef.
Poncet, Pierre, ne" k Geneve vers 1599, mort
le 18 mai 1665, 6tait orfevre. A.ChoUy.
Poncy, Louis-fitienne, architecte, ne" k Plain-
palais-Geneve le 2 mars 1849, mort le 9 die.
1907. P. fit son apprentissage chez Parchitecte
Bachofen, tout en suivant les cours du soir des
äcoles industrielles. Apres un stage k Lausanne,
il passa ensuite une ann£e dans le bureau de
John Camoletti k Geneve. En 1876, il s'associa
avec son ami Camuzat, de Nevers. C'est k leur
collaboration qu'est due la restauration de la
chapelle des Macchab^es. Apres le derart de
son associG, P. exgeuta un grand nombre de
construetions dans la ville et les environs de
Geneve: Pherbier Boissier-Butini k Chambesy,
les mairies de Plainpalais et de Cologny, les
£coles de Pr6gny, La Cluse, Arare, Saconnex-
d'Arve, Plan les Ouates, Bernex, Plainpalais
(Coulouvreniere et Boulevard Karl Vogt).
Articles nöcrol. dans le Journ. et la Tribüne de Geneve.
Cam. Martin.
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Original frorm
UNIVERSITYOF MICHIGAN
Ponte
— 562 —
Porta
Ponte, Beraardo da, aus Ponte Capriasca
oder Ponte Tresa im tessin. Bez. Lugano. Der
Name kommt in einer fragmentarischen Notiz
Leonardos am Rande einer Zeichnung der Am-
brosiana in Mailand vor. Die Notiz lautet:
„Beraardo da Pöte . . . Val di Lugä al fie disce
e questo e mostr molte vene per Panotomia".
Dieser Bernardo da Ponte darf den Schülern des
Malers der Mona Lisa in der Zeit seines Mai-
länder Aufenthalts eingereiht werden. Der Mei-
ster rühmt an ihm die Neigung zu anatomischen
Studien. Das genaue Datum der Niederschrift
ist, in Zahlen ausgedrückt, nicht bestimmbar.
Jean Paul Richter, The literary works of Leon, da
Vinci II, p. 438 (1456). C. Brun.
Ponte, Elia di Bartolomeo da, Architekt, von
Ponte bei Bissone, im 15. Jahrh., urkundlich
erwähnt als der Erbauer von Palästen und der
Domfa$ade in Cittä di Castello. An der Dom-
fa^ade wurde von 1488—1529 gebaut. Der
Künstler scheint sich aber nur bis 1491 daran
beteiligt zu haben, da er damals den ausbedun-
genen Lohn erhielt; er ist bei dieser Gelegen-
heit im Ausgabenverzeichnis „murator et archi-
tector" betitelt. Sein Name findet sich außerdem
1449 in der „Loge" (Baumeisterzunft) von Udine
verzeichnet. Vielleicht ist auch ein Elia da Como,
welcher sich 1444 in Venedig eingetragen findet,
derselbe Meister, nur mit andernr Beinamen.
Merzario, Maestri comac. II, p. 291.
Siegfried Weber.
Ponte, Giovanni di Giovanni da, Steinmetz,
im 15. Jahrh., von Ponte bei Sonvico, 1473 in
Siena. Er findet sich in diesem Jahre dort mit
mehreren anderen Landsleuten als „maestro lom-
bardo" unterzeichnet in einem Uebereinkommen
zwischen den maestri di pietra Senesi und den
maestri Lombardi. Das Uebereinkommen be-
zweckte die Beilegung von Streitigkeiten, die
aus Rivalität zwischen den beiden Parteien aus-
gebrochen waren.
Meruario, Maestri comac. I, p. 220.
Siegfried Weber.
Pontrel, Pierre, enlumineur, habitant la pa-
roisse de la Madeleine, fut re$u bourgeois de
Genfcve en 1471.
CovelU. Liv. des Bourg., p. 69. A. ChoUy.
Populns, Jean-Louis, peintre, n£ ä Gen&ve
le 12 nov. 1807, mort a Plainpalais le 10 oct.
1869, 61£ve d'Hornung et d'Ingres, fit des ötudes
ä Paris, Munich et Rome. Dfcs 1834, il exposait
ä Genfcve et au Salon de Paris un tableau re-
pr&entant Werner Stauffacher et son fils. II a
peint des seines de genre et d'histoire et des
portraits, entre autres le sien et celui du D r Bizot;
il a partieipä aux expositions de Genfcve en 1837,
1839, 1841 et 1845, en 1842 au Salon de Paris
et ä l'exposition de Zürich, en 1857 ä celle de
Berne.
BeUier et Auvray, Di ct. des artistes de l'Ecole franc..
A.ChoUy.
Porchat, Caroline, n6e le 13 d6c. 1829, morte
le 24 avril 1892, ötait fille du professeur J. J.
Porchat et 6pouse de Louis Gonin, qui fut in-
g&rieur cantonal vaudois. Elle commenga ses
6tudes de dessin ä Lausanne sous la direction
de Naef et, dös 1845, fut l'dfeve, ä Paris, des
aquarellistes Debacq et Midy. Elle se voua
surtout au portrait, raais n'a gufere exposö fune
ou deux fois ä Lausanne, une fois a Zürich,
Soci£t6 suisse des Beaux-Arts, 1856). Remar-
quable surtout par son dessin, eile a laissä beau-
coup de jolis croquis au crayon. A. VulUemin.
Poroli, Rocco, Holzschnitzer, 1843 in Ronco
bei Ascona im tessin. Bez. Locarno geboren. Er
war ein ausgezeichneter Künstler. Er studierte
zuerst an der Zeichenschule in Locarno, später
in Florenz. Noch als ganz junger Mann hatte
er das Glück, in das Atelier des berühmten
Holzschnitzers Barletti aufgenommen zu werden,
dem er bei der Ausschmückung der Villa des
Prinzen Demidoff in Florenz half, welche später
in den Besitz der Stadt gelangte. Eine seiner
besten Arbeiten soll die Reproduktion der beiden
Türen Lorenzo Ghibertis von S. Giovanni in
Florenz sein. Krankheit und Familienverhält-
nisse riefen P. bald in seine Heimat zurück, wo
er 1897 starb.
P.s Bruder, Tomaso P., Zeichenlehrer an der
Kantonsschule in Locarno, bewahrt einige Re-
produktionen seiner Arbeiten und die Kunst-
schnitzereien, die Rocco in den letzten Jahren
anfertigte.
Mitt. Tomaeo Porolie. — Ed. Davinet, Die Holz-
schnitzerei, Fachber. d. Landesausst. Zürich 1888.
J. Biha-Caetagnola.
Porta, Antonio, Architekt, von Manno im
tessin. Bez. Lugano, geb. 1640, gest. in Böhmen
zu Beginn des 18. Jahrh. Er übte seine Kunst
hauptsächlich in Prag aus. Er war auch lange
Architekt des Fürsten Stanislaus von Lobkowitz
im Fürstentume Sagan, der dem Meister die Por-
träts seiner Angehörigen, die heute noch im
Hause der Porta in Manno aufbewahrt werden,
eigenhändig geschenkt hat. P. that in seiner
Heimat viel Gutes, indem er z. B. jungen Künst-
lern Stipendien zum Besuche Roms aussetzte.
Bianchi, Art. tic, p. 160. C. Brun.
Porta, Antonio della, gen. il Tamagnino, Ar-
chitekt und Bildhauer, iml5. Jahrh., geb.zuRovio.
Sein eigentlicher Name war Antonio Tamagnino,
aber seine Familie trug den Beinamen „della
Porta", weil sie in der Häusergruppe von Rovio
wohnte, die noch heute „a Porta" genannt wird.
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Porta
503
Potter
Er arbeitete an der Certosa von Pavia, wo ihm
verschiedene Statuen an der Fac. ade zugeschrieben
werden, so die Judith, 1517; der Ev. Lukas, eben-
falls 1517; Johannes d. T.; der Ev. Matthäus und
Markus, beide dito von 1517. Außerdem weist
der Stil darauf hin, daß Antonio della P. auf der
linken Seite der Fac.ade bei der Ausführung der
erzählenden Reliefs stark beteiligt war; des-
gleichen dürfte er an den großen Einzelfiguren
mitgearbeitet haben, die diese erzählenden Reliefs
trennen. Sodann hat er viele Skulpturen für die
Madonna dei Miracoli in Brescia gearbeitet, so
beglaubigtermaßen zwölf Engel für den Tambour
und vier Medaillons der Kirchenväter für die
Zwickel. In der Zeit von 1493—1503 lieferte
er sechs Kaiserbtisten für die Westseite dieser
Kirche. Antonio della P. ist einer der Haupt-
meister dieser Renaissance-Skulpturen von Brescia.
Er gehört mit Gazini und Butti zu dem Künstler-
kreise, dem die herrliche Denkmalgruppe der
Frührenaissance in Brescia sowie der Dom in
Como, S. Lorenzo in Lugano und die Madonna
di Tirano im Veltlin ihr Entstehen verdankt.
Antonio della P. starb nach 1498.
Boll. stör. XVII, 1895, p. 61. — Bianchi, Art. tic,
p. 59, 194/95. — Meyer, Oberita]. Frührenaiss. II,
p. 143, 148, 152 ff., 177, 228, 230, 235, 241, 261.
Siegfried Weber.
Porta, Gerolamo della, Architekt und Bild-
hauer, aus Porlezza, im 15. Jahrh. Er war, zu-
sammen mit Cristoforo Lombardo und Gian Gia-
como della P. ? Ober-Architekt am Dome zu Mai-
land. Gerolamo della P. wird auch in einem
herzoglichen Brief im Mai 1490 erwähnt; er
wird empfohlen als mit hervorragendem Geist
begabt und soll in der Marmorbildhauerei gut
unterrichtet werden.
Mertario, Maestri comac. I, p. 428 u. 523.
Siegfried Weber.
Porta, Gian Giacomo della, Architekt und
Bildhauer, im 16. Jahrh., geb. in Porlezza. Er
war 1527 Architekt des Doms in Mailand. Zu-
sammen mit seinem Neffen Guglielmo della P.
war er an der Certosa von Pavia thätig sowie
in Genua und in Rom.
Mertario, Maestri comac. I, p. 427-428.
Siegfried Weber.
Porte, Jean-Jacques, pere du suivant, orf&vre,
n6 k Gen&ve le 30 mars 1697, mort le 12 mars
1768, admis k la bourgeoisie avec son pere k
Page de 14 ans, fut rec,u k la maltrise le 1 er mars
1720, ayant pr£sent6 pour chef-d'oeuvre „une
bague k rocher avec huits diamants rose sur
argent et un rubis sur l'or au milieu."
Covelle, Liv. des Bourg., p. 401. A. Choisy.
Porte, Thomas, orffcvre, fils du pr6c6dent, ne
ä Genfcve le 14 nov. 1725, mort le 9 aoüt 1794,
fut re$u k la maltrise le 9 f£vr. 1751, ayant fait
pour chef-d'oeuvre „un assortiment de boucles
d'oreilles, noeud et croix de grenat fort propre."
A. Choity.
Portier, Jean-Antoine, orftvre, n£ k Genfcve
le 29 sept. 1734, mort le 19 oct. 1788, fut recu
k la maltrise le 8 oct. 1759, ayant präsent £ pour
chef-d'oeuvre „une grande paire de boucles k
pierres fort bien faite." A. Choisy.
Portmann, Hans, Glasmaler (Glaser), lebte
beim Uebergang vom 16. zum 17. Jahrh., in
Luzem. Franz Heinemann,
Porza, Biondetti da, s. Biondetti, da P.
Potin, Antoine, fröre de Philibert et p&re du
suivant, orffcvre, n6 k Paray-le-Monial, fut rec,u
habitant de Geneve le 18 sept. 1742 et admis
k la maltrise par privilfcge. A. Choity.
Potin, Jacques-Sigismond, orffcvre, fils du pr6-
c6dent, n6 k Genfeve le 3 mai 1746, mort le
5 f£vr. 1816, fut rec,u k la maltrise le 10 avril
1780, ayant fait pour chef-d'ceuvre une grande
cuiller k soupe. A. Choity.
Potin, Philibert, fröre d' Antoine, gtait maltre
orffcvre k Lausanne vers 1740 et en 1790. A. Choity.
Potter, Adolphe, peintre paysagiste, n6 k
Genfcve le 15 aoüt 1835, a &6 l'ölöve de Charles
Humbert, Daubigny et Th. Rousseau. II a peint
d'abord des paysages des environs de Genfcve
et de la Savoie, puis de l'Italie et du midi de
la France et se prit d'une v^ritable pr^dilection
pour la Camargue, dont il a reproduit fWquem-
ment les aspects au coucher du soleil et au
cräpuscule. Son premier envoi au Salon de Paris
date de 1868; il a obtenu des mädailles aux
expositions de Londres, Montpellier, Vienne,
Avignon, Orange, Gen&ve et une mention k PEx-
position universelle de Paris en 1889.
Principales oeuvres: „Le Soir, Italie möridio-
nale, coucher de soleil" 1869 (Mus6e de Berne);
„Chaumi&res de la Camargue cräpuscule" 1869
(princesse Orloff); „Piaines de la Camargue,
coucher de soleil" (Mus6e de Narbonne); „Les
cabanes du Levant, cräpuscule" 1871 (Mus6e de
Lyon); „Mare aux chGnes" 1871; „Coucher de
soleil k S l -Raphael" (M. Em. Boissier); „Cabanes
de Camargue, crgpuscule" 1872 (M. J. Boissier);
„Bords de la mer k S'-Raphael, coucher de
soleil" et „Incendie aux Martigues, effet de nuit"
(M. Hartmann k Paris); „Interieur de forfit"
1873 (achetä k la vente de Th. Gautier par M.
de Nauroy); „fitang du Vaccarfcs"; „Le ruisseau"
1874; „Cräpuscule d'hiver" 1875 (M mo Beding
k Copenhague); „Lever de soleil k Venise —
Aigues Mortes, coucher de soleil", panneaux
döcoratifs, 1878 (M. de Rougemont ä Gen&ve);
„Les Saintes Maries, Camargue, coucher de so-
leil" 1880 (MusSe d'Arles); „Village en Savoie"
.oo
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Potter
— 564 —
Pott er
1881; „Plage de S l -Raphael a 1882 (Musie de
Nlme9).
Curric. vitae. — Bellier et Auvray, Dict. des artistes
de l'Ec. francj. — Singer, K.-Lex., III, p.478. — Cust.
Index brit. Mus M II, p. 215. — Kinkel. Schweiz. Kstler-
Album, n 0M 28, 44. — Ch. Blanc, Les bx.-arts ä l'Exp.
umvers. de 1878, p. 358, 377. — Cat. d'exp. 1856,
1857, 1862, 1864, 1877, 1878, 1880, 1882, 1896,
1898. Ä. Choisy.
Potter, Maurice, peintre et dessinateur gene-
vois, ni k Geneve en sept. 1865, fils du peintre
Adolphe P., itudia le dessin et le modelage aux
icoles municipales d'art de sa ville natale et
suivit notamment les cours d'Hugues Bovy et
de Barthilemy Menn. Apris avoir fait un peu
d'architecture chez feu Parchitecte Gouy et quel-
ques essais de gravure de dicoration, il partit
pour Paris, oü il devint Pilive de Carolus-Duran,
pour se tourner plus spicialement ensuite vers
Pillustration sous la direction de son compatriote
M. Louis Dunki. Son sijour ä Paris fut de longue
durie, mais entrecoupi de voyages en Algirie oü
il se lia, k Laghouat, avec le peintre orientaliste
Dinet, avec lequel il travailla igalement. P.
rapporta de ces voyages de tres bonnes itudes,
fines et pricises, et quelques toiles d'un sentiment
tris juste, dont quelques-unes ont iti exposies k
Genive (1880, 1889, 1893 et 1895). II exposa
k Paris, au Salon des artistes fran^ais, en 1890
et 1891, k la Sociiti nationale des beaux-arts
en 1894, 1895 et 1896 et aux diffirentes exposi-
tions des Orientalistes jusqu'en 1897. Ses ta-
bleaux sont empruntis aux seines de la vie
arabe ou aux sites de Bou-Saada, de Laghouat,
d'El-Goliah, etc.; ce sont, entre autres, des
„Fileuses", des „Laveuses", des „Gamins arabes
jouant k la Kourah", les „Aniers de Laghouat",
„La fin du Rhamadan", „Coups de Sirocco", etc.,
oü l'on remarque d'excellentes qualitis natives
de bon peintre, Pentente de la lumiire et une
certaine vivaciti qui r^pondait bien au tempira-
ment plutöt prime-sautier, ä, la nature souple
et aniraie de Partiste. P. peignit aussi quelques
effets de nuit pris k Paris, diverses tentatives de
composition historique, dont quelques seines ins-
piriesde „Salammbö" de Gustave Flaubert; entre
temps, il obtint deux premiers prix au concours
de dessin de la Socteti suisse des beaux-arts,
en 1893 et 1894 („Prise de l'artillerie de Charles
le Timiraire", dessin ditruit dans un incendie
k Schwytz, „Seine de la vie lacustre") et se
livra k divers travaux d'illustration de minime
importance.
Cependant, P. qui. gr&ce k une petite fortune
lui venant de son grand-pire, avait eu jusque \k
une existence facile, se trouva un jour assez
dipourvu. C'itait aux environs de 1896; il vint
k Genive et s'occupa notamment du thi&tre
d'ombres chinoises du Sapajou, k l'exposition
nationale; on joua une piiee d'ombres dessinäe
par lui et qui reprisentait avec infiniment d'hu-
mour et de pittoresque, des seines algiriennes.
II dessina beaueoup aussi k cette ipoque pour
le Journal humoristique „Le Sapajou." Puis, P.
retourna k Paris oü il chercha quelque peu
sa voie pour la trouver assez brusquement au
dibut de 1897: une voie, hilas! qui ne devait
pas itre de tris longue durie. S'itant lii avec
Pexplorateur Bonvalot, P. aeeepta de Paccom-
pagner dans sa mission en Abyssinie; tout Py
portait, son goüt naturel pour les pays chauds
— sa complexion ne s'aecommodait guire de nos
climats — son grand disir de rapporter enfin
une oeuvre interessante et imprivue, son ancienne
passion pour Phistoire naturelle et surtout pour
la chasse aux colioptires, chasse qu'il se pro-
mettait de brillamment conduire au pays du
nigus.
La mission Bonvalot fut assez mal organisie;
sur place mime, eile fut contrecarrie par le gou-
verneur de Djibouti, Lagarde. L'historien de la
mission, M. Charles Michel, note, das la premiire
itape dans la direction d'Harrar, que „P. croque
des paysages." Puis, Bonvalot quitta la mission,
qui devient mission de Bonchamps, sans se trouver
en meilleure posture pour aller planter, comme
eile se le proposait, le drapeau fran$ais sur le
Nil. P. assista k quelques entrevues avec le
nigus et fut inviti k lui parier de l'Algirie.
On le voit prendre alternativement ses crayons
et ses boites k insectes dans cet interminable
trajet oü la mission se heurte k des obstacles
sans cesse renouvelis. P., lui, ne se borne pas
k itre le dessinateur et le naturaliste; avec M.
Michel, il soutient ses compagnons de sa vaillante
humeur et met incessamment la main k la p&te,
allant jusqu'ä cuisiner — assez mal — le dlner
de ses colligues ou k riparer un pont de lianes
qu'il s'agit de traverser. II signe mime un
instrument diplomatique, le traiti qui met le
roitelet de Gambella sous la dipendance de
PAbyssinie! Puis vient la lamentable odyssie
dans la plaine du Baro; P. a de violents accis
de fiivre; son itat devient mime alarmant en
dicembre. Les choses se g&tent de plus en plus.
La mission retourne piniblement k Gori, d'oü
P. repartit pour le Nil, malgri son itat de santi
si peu satisfaisant, avec le Dedjaz-mat Tessama.
Bientöt le ravitaillement de la nombreuse armie
de Tessama devint difficile et sur les instances
des europiens, ce giniral se borna k envoyer
une colonne volante vers le Nil. Le 22 juin,
eile atteignait le fleuve avec notre compatriote;
ipisode inutile, du reste, car on ne put camper,
faute de vivres. Le retour fut aussi pinible.
P. et un colonel russe qui s'itait Joint k Parmie
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Potterat
565
Pourtal&s
de Tessama, suivaient au milieu des soldats; mais
P., fumant et r§vant, se laissa emmener par sa
monture; od le vit tout-ä-coup learter les bras
et se renverser; un indigfene invisible Pavait
transpercä de sa lance. P. expirait dix minutes
plus tard (14 nov. 1898); il fut terriblement vengä
par le Dedjaz.
M. Michel, qui a pu raconter eette derniere partie
de Pexpädition d'apr&s les notes d'un membre de
l'expgdition et les dessins de P., a dit combien ce
peintre genevois se conduisit en bon frangais et
quel aide il fut au milieu de souffirances parfois
trfes vives: „II a jalonnö notre route de bons
Souvenirs." Mais ce n'est pas lä tout. Ses com-
pagnons ont rapportä son ceuvre dessinä, croquis
iunombrable8 oü il ne faut point voir seulement
de purs documents ethnographiques, bien qu'ä
ce point de vue leur sinc&*it£ et leur exactitude
fussent extremes; ce sont aussi des morceaux
rares par la süretg et la dälicatesse de leur
vision, la tenue et la distinction sobre de leur
Gcriture nerveuse, serröe, vive et r&olue, a dit
M. Llonce B£n6dite en exprimant le vceu qu'ils
soient röunis dans un musge „seul moyen qui
nous reste d'honorer la memoire de ce brave
petit peintre de Genfcve qui est mort au service
de notre pays, apr&s avoir plante, le premier,
le drapeau frangais sur le Nil blanc." II nous
a paru qu'il märitait aussi une place un peu
consid&rable dans le Dictionnaire des artistes
suisses.
Souvenirs pers. — Cat. d'expos. — Leonce Binldtie,
Un peintre explorateur, Maurice P., dans la Revue de
1'Art ancien et moderne, VII, 10 avril 1900, p. 267 et s.,
avec portrait de P. et reproduction de 12 de ses dessins.
— Le Magazin pittor., 1900, p. 153. — Charles Michel,
Mission de Bonchamps; versFachoda. Paris, 1900, in-8,
avec portrait de P. et reprod. de 46 de ses dessins; voir
notarament les passages, p. 19, 47, 156, 157, 179, 278,
277, 286, 331, 332, 334, 337, 369, 394, 407, 413,
417, 430, 436, 440, 445, 459, 461; p. 493, liste des
riches collections entomologiques recueillies par P. et
M. Michel et reunies au Museum. Le mont Goura-Farda
au sud de Gore* a ete nommo mont Maurice-Potter.
A. J.-M.
Potterat, Pierre-Henri, orfövre, fils d'un pas-
teur de Lignerolles prfcs Yverdon, n6 vers 1705,
mort ä Gen&ve le 28 ftvr. 1743, fut re^u ä la
mattrise le 6 nov. 1733, ayant fait pour chef-
d'oeuvre „une croix de diamants brillants", et
sous condition de ne pouvoir tenir ni compagnon,
ni apprenti, sauf ses enfants. A. Choi*y.
Pottn, Eodolphe, sculpteur sur bois, aid6 de
ses fils, exäcuta en 1468 et 1469 les Stalles de
Päglise paroissiale de Romont (canton de Fri-
bourg). Elles repräsentent vingt-quatre figures
taillöes en bas-relief: douze apötres et douze
prophfetes. C'est un bon travail maintenu dans
un excellent 6tat de conservation. P. n'ätait pas
Romontois, puisqu'il re^ut, ä son däpart de cette
ville, une somme de quarante-huit sols, ä titre
de gratification, pour la bonne exäcution de son
ceuvre. II venait probablement du Pays de Vaud
ou de Savoie, contröes oü la plupart des äglises
de quelque importance sont orn£es de Stalles
de ce modele. On pourrait aussi lui assigner
une provenance bourguignonne, la vie artistique
intense qui s'£panouissait alors ä la cour des
ducs de Bourgogne ayant rayonn£ dans nos
parages.
Frib. art., 1891, p. 1. Max de Diesbach.
Poupardin, ßtienne, orfövre, n6 k Sancerre
vers 1664, mort k Genfcve le 8 juin 1723, admis
li la bourgeoisie avec son pere en 1675, apprenti
chez Pierre Mussard le jeune, fut re$u k la
mattrise le 12 fevr. 1693.
Covelle, Uv. des Bourg., p. 379. A. ChoUy.
Ponrtalds, comte Auguste de, a 6t6 61fcve de
Francis Diday, puis d'Oswald Achenbach k
Dusseldorf; il a fr£quent£ aussi pendant quelque
temps Patelier de Charles Gleyre k Paris, mais
sans retirer de Penseignement de ces maltres
aucun principe utile. Ce fut le peintre Salome,
de Lille, qu'il rencontra en Italie qui eut le plus
d'influence sur lui. Par suite de circonstances
de famille, Partiste dut abandonner la peinture
„sans pour cela se d&int&resser k Part. Le
Mus£e de Neuchätel possöde de lui une ötude:
„Vieille maison au Landeron." M.Morel.
Pourtalfcs-Pury, fidouard de, peintre paysa-
giste, n6 ä Neuchätel le 1 er janv. 1802, entra
d'abord k P6cole militaire des cadets k Berlin,
mais abandonna bientöt la carrifere des armes
pour faire de la peinture sous la direction de
Max de Meuron. Sur les conseils de celui-ci,
il se rendit en Italie. A Rome, en 1830, il se
lia avec Löopold et Auröle Robert; il s£journa
aussi k Florence et k Naples. C'est de lä que
datent les „Rochers au bord de la mer k Sestri
di Levante" et le „Golfe de Baia. u La premiöre
de ces toiles est au Mus£e de Neuchätel. De 1830
k 1832, P. rapporta d'Italie oü il fit plus tard un
second s&jour, un grand nombre de tableaux et
d'ötudes: „Coucher de soleil au lac Trasimöne",
„Coucher de soleil k Terni", „Baie de Pouzzoles",
etc. Cette derni&re toile fut acquise par Fr6d6ric-
Guillaume IV. De retour en Suisse, P. peignit
des sites des environs de Neuchätel et de POber-
land bernois: „Le Grand Eiger au lever du
soleil", „Vall£e de Meyringen." La plus grande
partie de ses toiles a figurg aux expositions des
Amis des Arta. II envoya au Salon de Paris
la toile la plus considörable de son oeuvre: „Vue
des glaciers de POberland et du lac de Neu-
chätel au dessous de SVBlaise" (1837). II mourut
le 1 er juillet 1885. Le Mus^e de Neuchätel possöde
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Pouzait
566
Pozzi
plusieurs de ses 6tudes et tableaux. II exposa
k Neuch&tel depuis 1846 k 1878 et aux expo-
sitions de la Soci6t6 suisse des Beaux-Arts.
Nagler, K.-Lex. XI, p. 554. — Mus. Neuch., p. 24. —
Bern. Jahreaber. Katverein 1886 — 1888, p. 91.
M. Morel
Pouzait, Canaille, peintre, n£e probablement
k Neuchätel le 12 mai 1831, morte k Genfcve le
18 janv. 1859, 61&ve de Scheffer, a fait un grand
nombre de portraits k l'aquarelle et au pastel;
eile a participg aux expositions de Gen&ve en
1854, 1855, 1856 et 1857.
Cat. d'expos. loc. A. Choisy.
Pouzait, Jacques, natif de Genfcve, fut re$u
maltre orftvre le 31 mars 1750, ayant fait ponr
chef-d'oeuvre „une paire de boutons entourages
de 9 gclatantes chaq'en argent." A. ChoUy.
Pozzi, Carlo Luca, Bildhauer, der Sohn des
Francesco P. 9 von dem er auch zum Künstler
erzogen wurde, und der Bruder des Domenico
P. IL und des Giuseppe P., 1735 zu Castello
S. Pietro geboren und 1805 dort gestorben. Ob-
gleich es ihm nicht gegeben war, gute Zeichen-
akademien zu besuchen, wurde er doch durch
Fleiß einer der besten Künstler seiner Zeit.
Namentlich war er berühmt durch seine schönen
Ornamentarbeiten und die dabei angebrachten
Amoretten. Er arbeitete als junger Mann in
Schweden, Brüssel, den Niederlanden und nament-
lich in dem Atelier von Belingheim, ferner in
Schwetzingen (Kaiserzimmer) und Mannheim, wo
er mit seinem Bruder Giuseppe P., der Hof-
Stuckkünstler war, zusammen wirkte. Der Herzog
von Württemberg beauftragte ihn mit der Aus-
schmückung seines Schlosses Ludwigsburg und
namentlich mit einigen Gruppen von Statuen,
die dem Herzog so gefielen, daß er P. fest an-
stellen wollte — doch dieser nahm es nicht an.
Er kam dann nach Baden-Baden, wo er längere
Zeit vom Markgrafen angestellt und reich be-
schenkt wurde. Hierauf lebte er in Genua, wo
er die Statuen für den Katafalk des Kardinals
Pozzobonelli fertigte, was ihm großes Ansehen
in der damaligen Kunstwelt verschaffte.
P. war ein Meister des klassizistischen Stils
in jener italienischen, namentlich von Andrea
Palladio beeinflußten Abart. 1771 wurde er
nach Solothurn berufen, wo er bis 1789 blieb,
um die von seinem alternden Vater begonnenen
Arbeiten zu vollenden. Sein Solothurner Haupt-
werk ist die Engelglorie über dem Hochaltar
des Ursus-Münsters.
Oldelli, Diz., p. 148. — Füßlin, Best. Kstler IV,
p. 165. — Füßli, K.-Lex. I, p. 535. — Bianchi, Art.
tic, p. 161. — Pers. Mitt. v. Avv. Silvio Pozzi, Riva
S. Vitale. — Amiet, C. M. Pisoni, p. 22. — Mitt. d. Hrn.
Prof. Dr. D. Burckhardt. J. Biha-Castagnola.
Pozzi, Domenico I., und Söhne, Bildhauer und
Erzgießer in Mailand, Erbauer des Hochaltars
in Einsiedeln. Sie schlössen darüber am 16. Mai
1749 einen Vertrag. Der Altar ist aus den kost-
barsten Marmorsorten. Darunter ist das Abend-
mahl Christi in Metallguß. Die Sinnbilder der
Evangelisten, Genien, Kartelle u. s. w., von denen
heute mehrere fehlen oder durch Holzschnitze-
reien ersetzt wurden, sind aus Erz, mit feinem
venetianischen Zechinengold doppelt vergoldet.
Im Juli 1751 trafen die Herren Pozzi und Giudice
mit fünf Arbeitern in Einsiedeln ein, und am
11. Sept. wurde der Altar geweiht. Die Kosten
wurden auf 9511 Gld. berechnet.
Kuhn, Stiftsbau M.-Einsiedeln, p. 91 ff., 165.
P. Gabriel Meier.
Pozzi, Domenico IL, Historienmaler, ward
geboren 1744 zu Castello S. Pietro bei Mendrisio
als der jüngere Bruder des Bildhauers Carlo
Luca P. und des Giuseppe P. und als der dritte
Sohn des Bildhauers Francesco P. Der Knabe
zeigte schon im zehnten Jahr ein ausgeprägtes
Talent für die dekorative Ornamentik, so daß
man früh große Hoffnungen in ihn setzte. Als
er dann durch Zufall in den Besitz von Pinsel
und Farben kam, entwarf er eine so gelungene
Porträtskizze eines alten Hausfreundes, daß sein
Vater keinen Anstand mehr nahm, ihn für die
Künstlerlaufbahn, zunächst in Mailand, ausbilden
zu lassen, wo er den künstlerischen Unterricht
des bekannten klassizistischen Malers Appiani
d. alt. empfing. Domenico wurde darauf nach
Parma auf die Akademie der schönen Künste
geschickt, wo er als 21 jähriger Jüngling 1765
den großen Preis in der Malerei errang. Von
Parma reiste er für zwei Jahre nach Rom, und
auch dort, im Zentrum der Kunst, und trotz
aller Konkurrenz, holte er sich eine Medaille.
Sein Ruf als Maler war somit begründet, und
Aufträge wurden ihm von allen Seiten zu teil.
In Ausübung seiner Kunst unternahm er ver-
schiedene Reisen; er kam nach Como, Genua,
Mannheim, wo er unter seinem Bruder Carlo
thätig war, und Solothurn, wo er überall aus-
gezeichnete Bilder hinterließ, z.B. in Solothurn in
der Ursuskirche, wo Werke seiner Hand die drei
in Fresko ausgeführten Medaillons am Decken-
gewölbe des Mittelschiffs sind, welche die drei
christlichen Tugenden darstellen. Nach Hause
zurückgekehrt, ahmte er das Beispiel Petrinis
nach und schmückte die alte Präpositorialkirche
Mendrisios mit den zum Teil noch gut erhaltenen
Fresken. In Genua war er bei der Dekoration
und Ausmalung der großen Ratssäle im neuen
Palazzo municipale behülf lieh. Obwohl Historien-
maler, ist er auch berühmt als Porträtist, und
es existieren noch ausgezeichnete Werke von
ihm in den Galerien des oberitalienischen Adels.
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Pozzi
567
Pradez
P. leistete dem Kunsthistoriker J. C. Füßli
in Zürich, der sein intimer Freund war, große
Dienste bei der Ausführung des Werkes „Schwei-
zer Künstler." Er war verheiratet mit einem
Frl. Vasselli aus Riva S. Vitale und starb in
Mailand 1796. In dem Besitz eines direkten
Nachkommen, des Avv. Silvio P., befinden sich
Bilder und Zeichnungen von Domenico sowie
Briefe seines Freundes Füßli. Die antikisierende,
von Winckelmanns Einfluß durchwehte römische
Kunst wurde sein Ideal, für welches er unentwegt,
auch mit seinen in Deutschland ausgeführten
Werken, eintrat.
A. B6ha-Caitcujnola, Basl. Nachr. v. Doz. 1895. —
Boll. stör. v. 1896, p. 9. — Bianchi, Art. tic, p. 161/62.
— Oldelli. Diz., p. 148. — FüMi, Gesch. d. best. Kstler
in der Schweiz IV, p. 186 ff. — Füßli, K.-Lex. I, p. 535.
— Ämiet, Pisoni, p. 24. — Mitt. des Hrn. Prof. Dr.
D. Burckhardt. J, BSha-Caatagnola.
Pozzi, Francesco, Maler, Bildhauer und Archi-
tekt, geb. zu Castello S.Pietro bei Mendrisio 1700
oder 1702. Er war thätig in der Nordschweiz.
Berühmter sind seine Söhne Domenico, Giu-
seppe und Carlo Luca, welche Stuccateure und
Dekorateure waren, und als solche ihre Thätig-
keit meist an deutschen Höfen ausübten.
Francesco war seit Aug. 1763 als Stuccator
am Bau des Ursusmünsters in Solothurn beschäf-
tigt. Sein Hauptwerk ist der im italienisch klassi-
zistischen Stil ausgeführte Hochaltar des Mün-
sters. Auch die kleinen Ornamente der Fagade
gehen auf ihn zurück. Er kehrte später in seine
Heimat zurück und starb dort 1784.
Merzario, Maestri comac. II, p. 541. — Amiet, C. M.
Pisoni, p. 22. — Oben: Artikel Pisoni, Gaetano.
D. Burckhardt. Siegfried Weber.
Pozzi, Giuseppe, Stuccator, geb. zu Castello
S. Pietro als der zweite Sohn von Francesco F.,
der Bruder von Carlo Luca P. und Do?nenico P. II,
Er lebte in Deutschland und starb 1811 in Mann-
heim. Näheres ist im Tessin nicht bekannt.
Pers. Mitt. v. Am. S. Pozxi in Riva S. Vitale.
J, Btha-Caetagnola.
Pozzi, Paolo, Maurermeister, im 16. 17. Jahrh.,
aus Coldrerio im tessin. Bez. Mendrisio. Er ist
in Rom erwähnt in dem Testamente des Giorgio
Verga, eines Tessiner Architekten, der ebenfalls
aus Coldrerio stammte. Er ist mit einigen anderen
Tessiner Meistern Zeuge.
Boll. stör. v. 1892, p. 252. Siegfried Weber.
Pozzo, Domenico Dal, Maurer, im 17. Jahrh.,
aus Coldrerio im tessin. Bez. Mendrisio. Am
3. Nov. 1616 lag er im Streite mit seinem Kol-
legen Gerolamo Gesso wegen einer Frage betref-
fend die Arbeiten in Sta. Maria maggiore in Rom.
Bertolotti. ßoll. stör. v. 1885, p. 111. — Der%., Art.
svizz. in Roma, p. XIII u. 86. — Der»., Art. lomb. II,
p. 15, 375. G. Brun.
Pozzo, Filippo, der Vater des Antonio del P.,
Maurer, im 16. Jahrh., aus Coldrerio im tessin.
Bez. Mendrisio. Jedenfalls war er 1593 bereits
gestorben.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 111. — Den , Art.
svizz. in Roma, p. XIII, 17, 36. C. Brun.
Pozzo, Giovanni Paolo Dal, Goldschmied, aus
Coldrerio im tessin. Bez. Mendrisio. Er machte
1610 in Rom eine Zahlung und am 7. Aug. 1614
sein Testament. Nach diesem war er der Sohn
des Orazio Dal P. und der Maddalena. Er hatte
seine Werkstatt in der Via del Pellegrino, dem
Quartier der Goldschmiede. Laut erhaltener
Inschrift wurde er im Sept. 1621 in der Chiesa
di Aracoeli beigesetzt.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 167. — Der«., Art.
svizz. in Roma, p. XIII u. 58. — Der»., Art. lomb. II,
p. 182/83, 375. C. Brun.
Pozzo, Tomma8o del, Maurer, im 16. und 17.
Jahrh., aus Coldrerio im tessin. Bez. Mendrisio.
Nach dem Vertrage, den am 25. Aug. 1593 sein
Landsmann Antonio del P. mit der Camera
apostolica in Rom abschloß, nahm er teil an
der Vollendung des Palastes von Sixtus V. 1636
bestimmte er laut Testament Sta. M. Aracoeli
als seine Grabstätte.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 42, 111, 168. —
Der»., Art. svizz. in Roma, p. XIII, 17, 36, 54.
C. Brun.
Pradez, fidith, sceur d' Eugenie, n£e k Munich
en 1836, morte k Rome en 1854. Peintre k l'aqua-
relle qu'elle 6tudia en Italie, sous plusieurs maltres.
Elle a exposä de ses oeuvres en Belgique et en
Suisse. A cöt6 de la peinture, fidith P. s'est
occupöe de littörature; eile a collaborö pendant
nombre d'ann£es k la Revue Internationale parais-
sant k Rome, alors dirigäe par M lle Melegari, oü
ses articles ont souvent 6t6 remarques. Edith P.
est Pauteur d'un roman paru dans la Bibliotheque
universelle sous le titre de „Dans le Cloltre"
et de nombreuses nouvelles. Elle 6crivait sous
le Pseudonyme de „E. Maurice." E. Borgeaud.
Pradez, Eugenie, soeur (VlZdith, näe k Liöge
oü leur p&re 6tait pasteur et litt£rateur; eile
y v6cut une partie de sa jeunesse. Elle 6tudia
la peinture ä Rome oü eile passa plusieurs ann£es
frgquentant l'atelier de M. Faustini, peintre de
genre de grand talent. Elle a expos£ k Bruxelles,
Lifcge et en Suisse divers tableaux de genre, des
portraits k Phuile, qui ont m6rit6 les 61oges de
la presse. Eugönie P. quitta la Belgique pour
revenir vivre dans sa patrie et se fixer k Lau-
sanne. Dös lors, eile s'adonna de präf^rence k
la litterature. Elle a publik plusieurs volumes
de nouvelles, deux romans et collaborä k nombre
de Revues et Journaux, entre autres k la Gazette
de Lausanne. Sollicit^e en 1893 de prendre part
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Pradez
— 568
Pradier
k Pexposition universelle de Chicago, puis en
1897 k celle de Bruxelles, eile obtint pour ses
ceuvres littäraires une mgdaille de bronze k
Chicago et une d'argent k Bruxelles, accompa-
gnöes de diplömes encourageants.
Curric. vitae. — Rens, de M. Ch. Vuülermei.
E. ßorgeaud.
Pradez de la Ramiöre, Pierre, fils de Claude,
de Tonneins en Guyenne, ing£nieur au service
de Hollande, fut appelä k Gen&ve en 1715 pour
diriger les travaux de fortification dont les plans
avaient £t6 ätablis par des Roques et s6v£rement
critiquäs par Micheli du Crest. II fut recu bour-
geois de Genfcve, gratis, le 8 sept. 1721.
Magnin, Notice sur le relief de Geneve, p. 49. —
Covelle, Liv. des Bourg., p. 408. — Matti, Essai histor.
sur les div. enceintes et fortif. de Geneve, p. 46 ss. —
Sordet, Dict. des familles genev. Cam. Martin.
Pradier, Charles-Simon, le fröre aln6 de Jean-
Jacques, dit James P., graveur, n£ k Genfcve le
25 mai 1783, mort k Mornex le 21 juillet 1847;
il se rendit k Paris vers sa vingt-cinquiöme ann£e,
y fut P61£ve de Desnoyers et prit rapidement
une place importante parmi les graveurs de
P6poque. II se fit connaltre d'abord par le Por-
trait de H.-B. de Saussure, publik en 1810, bien-
töt suivi de ceux du pofcte Ducis et de la reine
Hortense, qui lui valut la m&Iaille d'or (1812)
et re$ut une pension pour continuer ses ätudes.
Nous donnons, d'aprfcs Bäraldi surtout, la liste
des principaies ceuvres de P., qui comprennent
presque uniquement des reproductions de por-
traits et de tableaux; P. ätait cependant un bon
dessinateur et a produit des compositions ori-
ginales dans le genre du lavis, lggörement colo-
riöes. II fut nommö membre de PAcad&nie de
Rio de Janeiro et obtint en 1824 la croix de la
Legion d'honneur pour sa gravure „Tu Marcellus
eris" d'apr&s Jean-Auguste-Dominique Ingres.
1) H.-B. de Saussure, d'apres S l -Ours, in-4, 1810.
2) Jean-Francois Ducis, membre de l'Institut, in-4,
1811.
3) S. M. la reine Hortense, d'apres Gerard, gr. in-4,
1812.
4) M. le comte Regnault de S'-Jean d'Angely en pied,
d'apres Gerard, fol., 1812.
5) Le peintre Redoute*, d'apres Gerard, in-4, 1811/12.
6) Canova, d'apres Gerard, in-4, 1811/12.
7) Suard, de l'Institut, d'apres G<5rard, in-4, 1811/12.
8) Murat en pied, d'apres Gerard, fol., 1818.
9) Joseph Napoleon, roi d'Espagne, en pied, d'apres
Gerard, fol., 1813.
10) L'Amour et Psyche, d'apres Gerard, fol., 1814.
11) Napoleon, d'apres Görard, in-4, 1815.
12) La duchesse d'Orlöans, d'apres Gerard.
13) Pie VII, pape, dessine et grave* a l'eau-forte par
Pradier, in-4.
14) Louis Jurine, Chirurgien, d'apres Arlaud, fol.
15) Conde da Barca 1752 — 1817, in-12.
16) S. £. le marquis de Marialra, 1819.
17) Jean VI, roi de Portugal, d'apres Debret, fol.
18) Don Pedro, prince de Portugal, prolil, d'apres
Debret, in-4, orne\
19) Däbarquement de l'archiduchesse Caroline-Leopol-
dine a Rio-Janeiro le 5 nov. 1817, d'apres Debret,
gr. fol. en 1., 1822, avec planche annexe pour les
noms des personnages.
20) D. Fr. Manoöl, archevßque d'Evora.
2 1) Portrait d'Andrea del Sarto, d'apres le Pdrugin, in-4.
22) La Vierge aux ruines, d'apres Raphael, fol., 1822.
28) Sainte-Famille, d'apres Schidone, fol.
24) Flore caressee parZeph yre, d'apresGerard, fol., 1 824.
25) Antiochus, d'apres Ingres, fol.
26) Tu Marcellus eris (Virgile lisant l'Enelde), d'apres
Ingres, fol., 1824.
27) Raphael et la Fornarina, d'apres Ingres, fol., 1826.
28) La fille du Titien, d'apres le Titien, in-4 (Salon de
1883).
29) Je*sus donnant a Saint-Pierre les clefs du Paradis,
d'apres Ingres, fol., 1847.
30) Trois esquisses de paysages; dans la premiere un
cheval, dans les autres un chien couche (Nagler).
Rigaud, Renseign., p. 378. — De Mordet, Dict. des
Genevois et des Vaudois, II, p. 831. — Nagler, K.-Lei.,
XII, p. 11. — Btraldi, Les graveurs du 19 e siecle, XI,
p. 40. — Bellier et Auvray, Dict. des art. de Per. franc,.
A. ChoUy.
Pradier, fitienne, orßvre, habitant de la
paroisse de S*-Gervais, fut re$u bourgeois de
Gen&ve le 19 oct. 1492.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 117. A.Cho%*y.
Pradier, Jean-Jacques, dit James, naquit le
23 mai 1792 d'une famille originaire du Langue-
doc, räfugtee k Genfcve pour cause de religion.
II eut la rare fortune de voir, d&s son enfance,
ses parents encourager ses gotits. Sa facilit£
pour le dessin les d&ermina k le pousser, comme
son fr&re atn6 Charles-Simon, vers P6tude de la
gravure. II entra k P6cole de modelage que diri-
geait alors lesculpteur Jean Jaquet (voy. lesuppl.)
et les graveurs Charles Wielandy et David Detalla.
Au sortir de Pöcole, il s'amusait k lapider le buste
monumental de Jean-Jacques Rousseau 6difi6 par
les soins de Jaquet dans les Bastions sur l'emplace-
ment du jardin botanique. De la promenade de
la Treille, le buste du philosophe se pr&entait
de profil. Le petit James en brisa le nez, un
jour, d'une pierre bien dirigäe. Ce haut-fait,
qui lui revint souvent en memoire tandis qu'il
modelait la statue de Plle Rousseau, n'empScha
pas Vivant Denon de le remarquer parmi les
Steves du Calabri. Ancien ami de Boucher, con-
servateur du cabinet de pierres grav£es, laiss£
par la Pompadour, habile graveur k Peau-forte,
commensal de Voltaire, auteur de la fameuse
planche „Airs en trente t£tes de M. de Voltaire"
d'apr&s les tableaux de Jean Huber, compagnon
de Pambassadeur de France äNaples, acadämicien,
sauvä de Pgchafaud par Jacques-Louis David, at-
tach6 comme dessinateur k Pexpädition d'flgypte,
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Pradier
— 569
Pradier
nomm£ par Napoleon directeur g6n6ral des Mu-
s£es, esprit subtil, artiste tout vibrant encore des
gräces du XVIII si£cle, soldat et courtisan, li6 avec
tout ce que Paris comptait d'illustrations, Denon
£tait un prdcieux et puissant protecteur. Apr&s
avoir fr£quent6 k Ferney en 1775, il revint k
Genfcve vers 1804 pensons-nous, chargä par son
maltre de remettre k la „bonne ville" devenue
chef-lieu du Departement du L&nan, un lot de
tableaux pr61ev6s sur les fonds de röserve du
„Mus£e Napoleon." II visita les 6coles d'art,
fut surpris des promesses que contenaient les
Premiers travaux du jeune Pradier, lui fit ob-
tenir une pension sur la cassette particulifcre de
Pempereur et peu d'annßes apr&s Pappela k Paris
oü son frere Charles-Simon £tait d^jä instalte.
C'est en 1809 que James, qui suivait les cours
de dessin chez Charles Meynier et Görard, entra
k Pficole des Beaux-Arts dans Patelier de Fran-
£ois-Fr6deric Lemot. L'auteur de la statue de
Henri IV k Paris et de celle de Louis XIV k
Lyon ätait un sculpteur sans g£nie, mais un
excellent praticien. P., sous sa direction, com-
menga d'acqu£rir cette habiletä, cette rapiditä,
cette süretä d'ex^cution, dont s'&nerveilleront
plus tard ses contemporains. II s'adonnait, d'autre
part, avec ivresse k la lecture des pofctes clas-
siques, k celle surtout des pofctes moyens, Ana-
cr6on, Ovide, Tibulle, Properce, ces chantres
voluptueux des passions qui s'äveillaient en lui.
Son pays n'est pas de ceux qui fönt vivre
les artistes. P. obtint la naturalisation fran-
^aise et, peu aprfcs, äg£ de 20 ans, concourut
pour le prix de Rome. Le sujet proposä etait
„Arist£e pleurant la perte de ses abeilles." Sa
composition, d^passant les propAtions fix£es par
le programme, ne put etre classäe, et cet gchec
Peut vou£ ä la conscription si une mention hono-
rable ne lui avait 6t6 accordäe pour Pen exempter.
L'annäe suivante, il entra de nouveau en löge.
II avait k reprSsenter „N6optol£me retenant
Philoct&te pret a percer Ulysse de ses flaches."
Ce bas-relief en plätre figure au Mus6e Rath qui
le doit k P. lui-mßme. II voulut que sa ville
natale conserva Pouvrage qui lui avait valu en
1813 le grand prix.
„Le Philoct&te de Pradier", £crivait dans son
Journal le jeune doctetir L. A. Gosse, alors 6tu-
diant k Paris, „est plein de chaleur, sa pose
est noble, naturelle, tout y respire la v£rit£, la
violence de la passion. L'expression de la täte
se rapproche de celle de Laocoon. Näoptoleme,
retenant d'un cöte la main qui porte la flache
empoisonnee et de l'autre portant sa droite au
front, exprime parfaitement les sentiments qui
Paniment . . . Ce fils Pradier, fort jeune encore,
fera sans doute de grands progrös, s'il continue
ses ätudes avec autant de z&le, et Genfcve pourra
se glorifier du premier sculpteur habile qui soit
sorti de son sein. En verit£, la famille Pradier
fait merveille; le pfcre surtout doit etre enchante
de voir ses soins et Peducation de ses fils cou-
ronnös de si beaux succ&s."
P. partit pour Rome en m6me temps que Henri-
Joseph Forestier (premier prix de peinture). II
allait y rester cinq ans en compagnie de Giraud,
d'Alaux, des frfcres Cognet, de bien d'autres. Rome
le r£v61a k lui-m£me. Ses sympathies, ses anti-
pathies artistiques lui döcouvrirent sa propre
nature faite de gr&ce, de jeunesse vivante et
agissante, de souriante sensualit£. D&laignant
ceux qui pensent et souffrent, il se donna k ceux
qui aiment, k ceux surtout qui s'enivrent de
Punique splendeur des belies formes. Les em-
portements douloureux, la grandeur surnaturelle
des h£ros de Michel-Ange le repoussfcrent. Luca
della Robbia Pattirait au contraire, mais sur-
tout Pantique. C'est k son £tude qu'il se voua
tout entier. Et le „Fils de Niob£" du Mus6e
du Louvre, cet adolescent qui, le bras replte
derrifcre lui, arrache une flfeche plantöe dans
son dos, est inspirä d'un bas-relief de la villa
Albani.
A son retour d'Italie, en 1819, P. exposa au
Salon „Le Centaure et la Bacchante", groupe en
marbre qui fut r£compens£ par une mädaille de
premi&re classe. Puis il reprit le chemin de
Rome oü il fit de nouveau un s£jour prolong£.
Au Salon de 1822. il exposa le „Niobide" et
un buste de son concitoyen le naturaliste Charles
Bonnet, ouvrage qui lui m£rita le titre d'Associä
honoraire de la Soci6t6 des Arts. II s'ätait cepen-
dant rendu acquäreur d'une colonne de marbre
du temple de Vänus k Veies. Et dans cette
matiere divine, tirant k merveille parti de P£troite
gaine oü il lui fallait enclore son r6ve, il sculpta
une jeune „Psycho" qui, les bras crois£s sur sa
poitrine d'enfant, troublge et charmäe, touche,
ose k peine toucher du bout des doigts de sa
main droite le papillon qui s'est pos6 comme
une caresse sur son 6paule gauche. L'oeuvre fut
exposöe au Salon de 1824, en m6me temps qu'un
buste de Louis XVIII; eile obtint un succfcs tel
que P., k 32 ans, entra dans Pordre de la Ligion
(PHonneur. Trois ans plus tard, succ£dant k son
maitre Lemot, il fut nommö k la fois membre
de PInstitut et professeur de l'ficole des Beaux-
Arts. II venait d'exposer au Salon un buste de
Charles X, une „V£nus u , le „Prom£th6e" et
trois peintures: une „Nymphe blessöe", une
„Nymphe au bain", un fragment d'une „Des-
cente de croix" qui, orn£e d'un cadre sculptl
par lui, appartient aujourd'hui au Musle Rath.
Acquis par Pfitat, le „Prom6th<5e a allait Gtre
placö dans le jardin du Luxembourg, comme le
„Phidias" sera placl aux Tuileries, comme les
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Pradier
statues de Strasbourg et de Lille seront placäes
sur le terre-plein de la Concorde.
Peu d'existences d'artistes apparaissent plus
favorisöes. Tout sourit k cet heureux et fgcond
gdnie. II fallut l'incomparable puissance de travail
de P. pour suffire aux seules commandes officielles
parmi lesquelles nous citerons: les „Renommees"
de PArc de triomphe de l'ßtoile, les „Apötres"
et le groupe du „Mariage de la Vierge" k la Ma-
deleine, groupe qui fut pay£ 40000 frs., les
statues de S'-Andrä et de S'-Augustin k Päglise
S'-Roch, les 12 „Victoires" du tombeau de Na-
poleon, dont le prix fut de 240000 frs., la „Fon-
taine Moli&re", la statue de l'„Industrie" pour
la Bourse, le bas-relief de. l'„ßducation" au
palais du corps l^gislatif, la „Nymphe blessäe"
du Palais-Royal, les bustes de Percier et de
Oranet au Louvre, les statues de Gaston de Foix
et du Marächal Soult k Versailles, le monument
funfebre du duc de Berry k Avignon, la „Fon-
taine de Nlmes" dont la fondation Gottfried
Keller a acquis les maquettes pour les dgposer
au Mus6e Rath, les bustes de Louis XVIII,
Charles X, Louis-Philippe, la statue du duc d'Or-
läans, la statue de Jean-Jacques Rousseau k
Genfcve (1835), etc., sans compter les innom-
brables et d^licieuses statuettes oü il prodiguait
le prestige de ses improvisations. Dominant,
jalonnant cette production surprenante d'oeuvres
inegales oü la facilit£ l'emporte souvent sur
Pexpression, des cräations personnelles oü il ne
cherche qu'& se satisfaire lui-m6me, viennent
pourtant, de päriode en pgriode, t^moigner k ses
admirateurs que son gänie, malgrä tant d'occa-
sions de se corrompre, non seulement se main-
tient intact, mais encore se fortifie et s'älargit.
En 1831, c'est le groupe des „Trois Gr&ces",
dont Delöcluze a dit „qu'on peut citer ce groupe
comme un chef-d'ceuvre qui r^pond k toutes les
conditions imposäes par le sujet et par Part",
et qui lui valut la rosette d'officier de la Ligion
d'Honneur; c'est, en 1833, le „Cyparisse et son
cerf", jeune berger qui incline vers son animal
favori la pointe tendre d'un sauvageon et dont
Gustave Planche, critique si s6vfcre k P., a £crit:
„qu'il faut remonter jusqu'ä la Gr&ce pour trouver
un torse aussi dölicat, des membres aussi fins,
aussi habilement modelös"; apr&s le „Satyre et
Bacchante", aprfcs P„Odalisque" et „Cassandre",
c'est, en 1846, la fameuse „Phrynä" qui se prßtait
si bien k Pexpression des dons les meilleurs de
P. et recueillit d'unanimes applaudissements;
c'est, en 1846, la „Polsie 16gfcre" „emportle,
a dit Jules Canonge, par un de ces Hans rapides
et soudains qui donnent des ailes k la pens£e,
tenant d'une main la cithare d'or que viennent
d'effleurer ses doigts ligers, la töte en arri&re
et comme s'enivrant du brillant accord qu'elle
a fait vibrer..."; c'est, en 1848, la „Nyssia"
du Mus4e de Montpellier, tirle, pudique et in-
qui&te, d'un couvercle de sarcophage en marbre
penthllique; c'est enfin, en 1852, la dernidre
(Buvre de P. et Piro de ses chefs-d'oeuvres, la
„Sapho" assiBe!
Le 5 juin de cette annle, ayant travailll la
veille tout le jour, P. Itait parti avec quelques
amis et sa fille pour Bougival; k Bougival on
dlcida de pousser par les bois jusqu'ä Marly.
II avait k peine fait quelques pas que l'apoplexie
le foudroya. Et cette mort fut peut-6tre encore
une faveur derniöre de la fortune; il Itait au
seuil de la vieillesse et n'eut pas su vieillir.
Tout Itait jeunesse en lui; les rides et la m£di-
tation n'eussent pu ajouter ni profondeur, ni
slrlnitl k son talent. Talent fait d'ardeur, de
joie de vivre, d'enivrement des helles formes, qui,
pour se manifester, avait besoin d'une atmosphere
de lutte et de ftte, d'amour et de gloire. L'atelier
de P. etait ouvert k tous. Et c'est au milieu
des discussions, du va et vient des visiteurs et
des modales, de la fifcvre de travail qu'y appor-
taient des 61fcves comme Antoine Bovy et Cha-
ponniöre, ses concitoyens, comme Guillaume et
Simart qui seront de l'Institut, comme Vilain,
Etex, Lequesne, Crauck, tous prix de Rome,
que P., servi par sa süretl d'oeil et de main et
par une exceptionnelle vigueur physique, taillait
le marbre presque en se jouant, sans craindre
de retoucher dans la mati&re m6me, avec une-
audace qui Itonnait, tel mouvement, teile forme
qui lui paraissaient imparfaits dans son esquisse.
Puis le soir venu, jetant ses outils, v6tu d'un
justaucorps gris-perle, chaussl de bottes molles,
drapl dans un*vaste manteau, il se prodiguait
dans les salons, les bals et les fetes.
Gustave Planche a nomml P. „le dernier des
paiens" et ses amis le nommaient „le dernier
des Grecs." II faut le dire, le christianisme Pa
mal inspirä; son oeuvre monumental manque de
grandeur dans la conception, et c'est bien dans
l'adaptation des formes de la beautl grecque
k une sensualitl toute moderne, un peu perverse
parfois, mais toujours exquise et souvent 6mou-
vante, que P. est magistral. II est Grec k la
mani&re de Prud'hon, avec moins de tendresse
et de mllancolie, en se souvenant davantage de
la gr&ce galante de Clodion. Par la libertl,
Paisance, la süretl de l'exlcution, il s'lgale aux
plus grands; mais il n'est exlcutant parfait qu'au-
tant que ses sens d'artiste, plutöt que son eoeur
d'homme ou sa töte de pofete conduisent sa main.
On lui a reprochl de n'avoir point cherchl k
se dlpasser, d'etre restl lui-möme. Singulier
reproche! II n'eut rien gagnl k vouloir forcer
son glnie, et ce sont prlcis&nent les oeuvres
qui lui valaient ce reproche qui resteront parmi
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Pradier
les plus exquises cr^ations de la sculpture fran-
$aise durant le XIX f sifccle.
LISTE DES (EÜVRES PRINCIPALES DE PRADIER.
1812. „Aristee pleurant la perte de ses abeilles" (con-
cours pour le prix de Rome).
1813. Premier grand prix de Rome avec „Ulysse et
Nöoptoleme enlevant ä Philoctete les armes
d'Hercule."
Salons.
1819. Centauro et Bacchante, groupe en marbre (Musee
de Rouen).
Une nymphe, en marbre.
1822. Un fils de Niobe', statue en marbre (Musee du
Louvre).
Portrait de Charles Bonnet, buste en marbre.
1824. Psycho (Musee du Louvre).
Buste du roi Louis XVIII.
1827. Promethde, statue en marbre d'Italie (jardin des
Tuileries).
Venus, statue en marbre des Pyrenees, carriere
de S'-Beat (Musee d'Orleans).
Buste du roi Charles X, en marbre.
1831. Les trois Gräces, groupe en marbre (Palais de
Versailles).
1832. Cyparisse et son cerf, groupe en marbre.
Jeune chasseresse, statue en marbre.
1834. Portrait de Madame P . ., aquarelle.
Satyre et Bacchante, groupe en marbre (ä M.
Demidoff).
Buste du roi Louis-Philippe, en bronze.
Buste de Cuvier, en marbre (Musee de Versailles).
1 835. Portrait de M. D . . „ membre de l'Institut, petite
statue en plätre.
1836. Vönus et l'Amour, groupe en marbre (Palais
imperial, S^Petersbourg).
Mars et Venus.
1837. Une Vierge, statue en marbre (pour la cathedrale
d'Avignon).
Portrait du baron Gerard, buste en marbre
(Musee de Versailles).
Portrait de M lltJ A. V., peinture.
1838. Portrait de M. B . . ., Statuette en bronze.
Fragment d'une descente de croix, peinture.
La Nymphe blessee, peinture.
La Nymphe au bain, peinture.
1839. Louis-Charles d'Orleans, comte de Beaujolais,
statue couchee, en marbre (Musee de Versailles).
Charles-Marie-Denys, comte de Damremont, Heu-
tenant-ge'ne'ral, statue en marbre (Musee de
Versailles).
1840. Vase fune'raire, en marbre.
1841. Odalisque, statue en marbre (ä Lyon).
1843. Cassandre, statue en marbre (Musde d'Avignon).
Buste de Sismondi, en marbre.
Buste de M. Erard, en marbro.
1845. Phryne', statue en marbre.
Buste du roi, en marbre.
1846. S. A. R. Mgr. le duc d'Orleans, statue en marbre
(Muse*e de Versailles) ; le piedestal est compose
par M. Garnaud, architecte.
La poesie lagere, statue en marbre.
Portrait de M. Jouffroy, membre de l'Institut,
statue en marbre (pour la ville de Besancon).
Anacreon et l'Amour, groupe de bronze.
La Sagesse repoussant les traits de l'Amour,
groupe en bronze.
Portrait de M. Paillet, buste en marbre.
1847. Une Pieta, groupe en marbre.
Charles - Ferdinand - Louis - Philippe - Emmanuel
d'Orleans, duc de Penthievre, statue couchee,
en marbre (pour la chapelle de Dreux).
Fran^oise-Louise-Carolme d'Orleans^ 11 " de Mont-
pensier, statue couchee, en marbre (pour la
chapelle de Dreux).
Portrait de M. le comte de Salvandy, buste en
marbre.
Portrait de M. Auber, membre de l'Institut, buste
en marbre.
Portrait de M. Le Verrier, buste en marbre.
1848. Nyssia, statue en marbre grec pentelique (Musee
de Montpellier).
Sapho (statue demi grandeur, en bronze).
Portrait de M. de Belleyme, Statuette en marbre.
1849. Le Printemps, statue en marbre.
1850. Portrait de M. Barbier, buste en marbre.
La toilette d'Atalante, statue en marbre (Musee
du Louvre).
Statue de Mede'e, en bronze (ä la reine d 'Angle-
terre).
Pandore, Statuette en bronze (ä la reine d'Angle-
terre).
Portrait de M. Ducamp, buste en bronze.
Portrait, dessin.
1852. Sapho, statue en marbre (Musee du Louvre).
Le Muste du Louvre possede encore :
Portrait de Franc.ois-Marius Granet, buste en marbre.
Portrait de Charles Pereier, architecte de Napoleon I er ,
buste en marbre.
Au MusSe de Versaillee (outre les oeuvres deja citees):
Robert de France, comte d'Artois, statue en plätre.
Louis XVIII, roi de France, buste en marbre.
Soult (Jean de Dieu), duc de Dalmatie, marechal de
France, statue en marbre.
Duperre (Victor-Guy, baron), amiral, statue en plAtre.
Montmorency (Anne, duc de), connötable de France,
buste en plätre.
Duchesme (Guillaume-Philibert, comte), göneral de di Vi-
sion, buste en plätre.
Gaston-Jean-Baptiste de France (Monsieur), duc d'Or-
leans, statue en marbre.
Vendöme (Louis-Joseph, duc de), statue en plätre.
Gaston de Foix.
Musle d'Axx.
Portrait de M. Victor Chavet, peintre, buste en bronze.
Homere, esquisse en plätre.
Musie de Lisieux.
Projet du fronton de la Madeleine, en plätre.
Venus, statue.
Louis XVIII, buste.
Henri IV, buste.
Louis-Philippe, buste.
Musle d'Aujcerre.
Bas-relief commemoratif de la mort du duc de Berry.
Musle des Beaux-Arts ä Genlve.
Buste du genäral S. Rath, en marbre.
Buste de Jean-Jacques Rousseau, en marbre.
Buste de Ch. Bonnet, en marbre.
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Pradier
Büste de S. de Sismondi, en bronze.
Baste du gene'ral Dufour, en pl&tre.
Philoctete et Ulysse, bas-relief en plätre, priz de Rome
en 1813 a Paris.
Polypheme, en pl&tre.
La Ville de Strasbourg, en plätre.
L'Industrie, en plätre.
Flore, statue en plätre.
Ulysse emportant le corps d'Achille, groupe en plätre.
Homere et son guide, groupe en plätre.
L'Eloquence, Statuette en plätre.
La Paix, Statuette en plätre.
Ve'nus sortant du bain, Statuette en plätre.
Arthömise, Statuette en plätre.
Ve'nus et FAmour, groupe en plätre.
Projet de deux statues pour la fontaine Moliere ä Paris,
en plätre.
Maquettes de la fontaine de Nlmes, cinq statuettes, en
plätre: Le Rhone, La Ville de Nlmes, Neptune,
L'Eure, Le Gardon.
Les trois enfants de l'artiste, me'daillon ovale, en plätre
peint.
Pieta, peinture ä l'huile (avec cadre sculpte par Tartiste).
Porte-feuilles de croquis et dessins.
La Verite, croquis pour une Statuette.
La Resignation, croquis pour un tombeau au cimetiere
de Nlmes.
La femme ä la che vre, croquis pour une Statuette.
MusSe des Arts dScoratif$ ä GenZve.
35 maquettes de statuettes.
Autret ceuvres:
Charles X, huste en marbre.
Le duc de Berry mourant dans les bras de la Religion,
groupe en marbre place dans la chapelle de l'eglise
S 1 -Louis ä Versailles oü ce prince fut baptise.
Quatre renommees decorant les tympans de TArc de
triomphe de TEtoile.
La Ville de Lille et la Ville de Strasbourg, statues en
pierre sur la place de la Concorde.
Saint-Andre et Samt-Augustin, statues pour l'äglise
S'-Roch.
Saint-Pierre, prince des apötres, statue pour l'eglise
S'-Sulpice.
L'Indu&trie, statue en pierre pour le palais de la Bourse.
Les 12 Victoires, statues en marbre de la crypte du
tombeau de Napoleon aux Invalides.
La Comedie gaie et la Comedie serieuse, statues en
marbre du monument eleve* ä Moliere, rue de
Richelieu.
4 apötres, 4 renommees et le manage de la Vierge,
groupe en marbre, eglise de la Madeleine.
Six bas-reliefs pour les six stations de Tun des bas-cötes
de re'glise de S !, -Clotilde (termine's par ses Kleves
MM. Lequesne et Guillaume).
La statue de la Ville de Nlmes et quatre statues de
fleuves et de ri vieres pour la fontaine de Nlmes.
Le buste du naturaliste de Candolle, place dans le Jardin
Botanique, ä Geneve.
La statue en bronze de Jean -Jacques Rousseau, dans
Hie „Rousseau", ä Geneve.
Buste en marbre do l'empereur Don Pedro II.
Bas-relief en marbre reprösentant un ange emportant
un enfant, pour un tombeau ä Rio de Janeiro.
Un Christ sur la croix (d T un seul bloc de marbre de
8 pieds) pour le tombeau du prince Paul Demidoff
ä S^Pe'tersbourg.
Le tombeau en bronze de la Alle de M. Laisky pour la
m§rae ville.
Deux bas-reliefs au palais du Corps Legislatif ä Paris.
Six figures en ronde bosse sur la facade du Luxembourg.
Deux genies domptant des tigres et une amazone ä
cheval, au cirquo des Champs-Elysees.
La statue assise du Duc d'Ortöans, pour Alger.
Jesus mort sur les genoux de la Vierge, groupe pour
Toulon.
Le Duc d'Angouleme congediant les envoyes de Cadix
(commande faite en 1825 pour l'Arc de triomphe
du Carrousel).
Phidias (jardin des Tuileries).
La Nymphe blessee (au palais Royal).
Les bas-reliefs du monument de F. C. de la Harpe a Rolle.
Grand nombre de statuettes telles que „Le soldat mou-
rant", marbre laissö ä l*4tat d'äbauche.
PORTRAITS DE PRADIER, par:
Adrien Guignet, peinture ä l'huile.
Foule, deux portraits a l'huile, k la Societe des Arts et
au Musee des Beaux-Arts, ä Geneve.
Lequesne et P. Buste colossal, en bronze, au Jardin
anglais, Geneve.
Chaponniere, Statuette en pied de P. au Musee des
Beaux-Arts, Geneve.
BIBLIOGRAPHIE.
Gustave Planche, Portraits d'artistes et Etudes sur
l'Ecole franc,. — A. Elex, J. Pradier, Etüde sur sa vie
et ses ouvrages, 1859, Paris. — T. Thort. Salons. —
Jules Canonge, Pradier. — Delicluxe, Notice dans la Bio-
graphie Univ. — H. Berlioz, Memoires (1848), Paris,
1870, p. 104. — Delicluze, Journ. des Debats, 15 juin
1852, reprod. dans le Journ. de Geneve le 26 juin 1852.
— Raoul Rochette et L. A. Dumont, Discours aux fune-
railles de P., Moniteur, 10 juin et les 6 et 8 juin sur
son de*ces. — Raoul Rochette, Notices hist. sur la vie et
les oeuvres de P., Paris, imp. Divol freres, in-4°. —
L'Artiste. — L' Illustration, 1852. — Revue des Deux
Mondes, janv. 1852. — E. H. Oaullieur, James Pradier,
Revue Suisse, 1852. — Magasin Pittoresque, 1853, vol.
III, VI, XI. — Galerie Hartmann. t. II. — Moniteur,
oct. 1851, janv. 1852. — Prof. Rietet, Discours ä la
sdance gen. de la Soc. pr. TAv. des Arts du 19 juin 1823,
Proc.-verb. n° 4, p. 113. — Archives genev., 4 juillet
1827, p.251. — Gaberei, Notice sur les ouvrages de
P., Bibl. Univ., juin 1888, vol. XV, p. 207, et Souvenirs
de J.-J. P., Musee Suisse, juillet 1853, p. 109, avec un
Portrait. — Bibl. Univ., nov. 1862. — Rigaud, Rens.,
p. 378 — Mem. de la Soc. d'flist., vol. VI, p. 407, 464.
— Journ. de Goneve, 9 juin 1852, aoüt 1852, liste des
objets acquis par la ville ä la succession P. pour 6000 fr.
— Revue de Geneve, 10 juin 1852. — Q. Bell, Mercure
de France, 12 juin 1852, et imprime ä part. — Cougnard
Vaint, Lettre au Journ. de Geneve, 3 juillet 1852. —
La Suisse, 17 et 18 juillet 1852, tire de l'Independance
Beige. — De Candolle, Discours ä la Seance gän. de la
Soc. des Arts du 30 juin 1852, p. 32. — Haag, France
prot., Notice, VIIP vol., 2 e p., p. 315. — Firmin Didot,
Biogr. Gen., vol. XI, 1862, p. 964. — La Ruche Paris.,
p. 163. — Montet, Dict. biogr. des Genevois et des Vau-
dois. — Voir Bary sur la „Chloris." — Salmton, Pradier,
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Praetere
— 573 —
Prestel
sa vie et ses oeuvres (Soc. des Arts). — Ph. Jamin, Fla-
neries artist. au pays romand. — Charte» Blanc. — Ar-
terie Houssaye. — Müller, K.-Lex. III, p. 294/95. —
H.Kraemer, 19. Jahrh. in Wort u. Bild I, p. 464. —
Louis de Oormenin in Larousse, Dict. univ. du 19* siecle,
XIII, p. 25. — Bellier et Auvray. Dict. des artistes franc;.
— Bachelin, Biogr. nat.,Gal. Suisse. — A.Springer. Kst.
des 19. Jahrh., Leipzig, 1884, p. 102. — P. Oodet. in
der „Schweiz im 19. Jahrh.", II, p. 496 (avec le portrait
de James P.). — Denkmaler der Kst., Atlas zu Kuglers
Handb. der Kstgesch., avec une reprod. PI. 118, 2. —
Deutsch. Kstbl., 1851, p. 306; 1852, p. 235 et s. et
p. 338. — Kugler, Kleine Schriften, III, p. 523. —
Lettre de P. a James Fazy, 1846 (v. Salmson). — Cat.
MuseeRath, 1906, n" 300,490. 674-677. — C.Brun,
Jahresber. G. Keller- Stiftg., 1900, p. 11 — 13. — Brun,
Kat. Ausst. G. Keller-Stiftg. 1904, p. 85.
Daniel Baud-Bovy.
Praetere, Julius de, Professor, ist am 21. Jan.
1879 in Gent geboren. Nach Absolvierung der
städtischen Schulen dort lag er sechs Jahre
lang künstlerischen Studien an der Acadämie
royale des Beaux-Arts de Gand ob, um sich
dann an der Industrieschule insbesondere für
die textile Kunst (inkl. Färberei) auszubilden.
In der auf diese gründlichen kunstgewerblichen
Studien folgenden Praxis beschäftigte P. sich
hauptsächlich mit den graphischen Künsten
(Setzerei, Druckerei etc.) und gründete 1898
selbst eine Druckerei. In diese Zeit fallen gra-
phische Arbeiten aller Art, wie Plakate, Bücher,
Kataloge etc. und auch Entwürfe für Glasmalerei
und textile Kunst.
1901 als Lehrer für Graphik an die Kunst-
gewerbeschule in Krefeld gewählt, folgte P. 1902
einem Ruf als Lehrer an die ficole du livre
seiner Vaterstadt Gent. Neben der Lehrtätig-
keit beschäftigte er sich intensiv mit kunst-
gewerblichen Arbeiten und Entwürfen. Eine
erneute Berufung nach Krefeld erfolgte 1903
als Hauptlehrer an die Kunstgewerbeschule;
gleichzeitig war P. als Lehrer für Flächen-
kunst an der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf
sowie als Assistent am KaiserWilhelm-Museum
in Krefeld thätig. Durch diese vielseitige und
erfolgreiche Wirksamkeit im Lehrfache, in or-
ganisatorischer Hinsicht wie auch in der fort-
währenden lebendigen Verbindung mit der kunst-
gewerblichen Praxis, wozu noch wiederholte län-
gere Studienreisen ins Ausland (Paris, London)
kamen, hat sich P. in verhältnismäßig jungen
Jahren in modernen kunstgewerblichen Kreisen
einen guten Namen gesichert. Als deshalb 1905
die Stelle des Direktors der Kunstgewerbeschule
und des Kunstgewerbemuseums in Zürich neu
zu besetzen war, fiel die Wahl unter zahlreichen
Bewerbern aus dem In- und Ausland auf P., der
die bereits von Alb. Lüthi begonnene Reorgani-
sation der beiden Anstalten auf moderner Grund-
lage in glücklicher und erfolgreicher Weise durch-
führte. E. Oberhänsli.
Praxmarer, Praxmeyer, s. Braxmeyer.
Preda, Ambrogio, Maler, geb. am 25. Dez.
1839 in Mailand, wo er an der Akademie der
Brera sich zum Künstler ausbildete. Er lebt in
Davesco im tessin. Bez. Lugano und nimmt an
den Turnusausstellungen des Schweiz. Kunst-
vereins teil. Die Brera in Mailand besitzt sein
Bild „Cortile di una fattoria. 1872 erhielt er
in Annecy in Savoyen eine Ehrenmeldung, 1869
in Asti eine Medaille, 1875 in Mailand den
Mylius-Preis.
Curric. vitae. C. Brun.
Prestel, Theophilus, auch Gottlieb und Johann
Amadeus genannt, Maler und Kupferstecher, geb.
am 18. Sept. 1739 zu Grünenbach bei Kempten als
der Sohn eines Schreiners, gest. in Frankfurt a. M.
am 5. Okt. 1808. Der merkwürdige und wechsel-
volle Lebenslauf dieses talentierten, aber wunder-
lichen und eigensinnigen Mannes, der seine Lauf-
bahn mit dem Bemalen von Särgen begonnen,
in Venedig (1760) und Rom (1767) unter einfluß-
reicher Gönnerschaft studiert hat, dann ein be-
gehrter Porträtmaler geworden ist und schließ-
lich seinen Ruf als geschickter Nachbildner von
Handzeichnungen berühmter Meister in einer ihm
eigentümlichen Aetzmanier begründet hat, findet
sich eingehend bei Hüsgen und etwas kritischer
bei Gwinner, nach diesen bei Füßli und Nagler
geschildert. P. hatte zuerst in Nürnberg (1769)
und dann in Frankfurt (1783), von Hüsgen patro-
nisiert, ein großes Atelier, in dem zuerst seine
Frau, Maria Katharina Höll (f 1794), nachher
die Söhne und Töchter, alle talentiert, mit-
arbeiteten ; die Zahl der von ihm herausgegebenen
Blätter soll sich auf über 600 belaufen.
Im Schweiz. Künstler-Lexikon ist P.s Name
deswegen zu erwähnen, weil er 1775 sechs Mo-
nate (Gwinner sagt: „vielleicht die glücklichsten
seines Lebens") in der Schweiz, größtenteils im
Hause Joh. Casp. Lavaters, zugebracht hat, der
ihn wie ein Glied seiner Familie aufnahm und
ihm auch noch in späteren Jahren väterliche
Zuneigung entgegenbrachte. Goethes Bildnis
malte P. in Lavaters Hause, und seine Empfeh-
lung brachte ihm auch sonst viele Beschäftigung
und reichen Verdienst. Er soll stets mit Rührung
dieser Zeit seines Lebens gedacht haben.
Hüsgen, Art. Mag., p. 410 ff. — Gwinner, Kst. u. Kstler
in Frankfurt a. M., p. 366. — Nach ihm Müller (K.-Lex.
III, p.296/97; / 7 üJ3Ji(1779, p.525; 1809, p. 1164/65);
Nagler (K.-Lex. XII, p. 44-51) und die übrigen Lexika.
— Nagler, Monogr. I, Nr. 1108. — Rettberg, Nürnbergs
Kstleben, p. 195. — Murr, Nürnberg. Kstgesch., p. 259.
F. 0. Pestalozzi.
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Preti
— 574 —
Preux
Preti, Mathias (Matteo), Maler, geb. 1613 in
Ta venia, Calabrien, Malteser Ritter, gest. 1699,
von derber Malart, malte um 1643 — 1648 das
vorzügliche Altarbild des St. Andreas-Altars in
der Hofkirche zu Luzern.
t>. Liebenau, Das alte Luz., p. 8 1 0. — (F. X. Schwytzer),
Die Altare ... der Stiftskirche . . . Luzern 1862, p. 18.
Franz Heinemann.
Pretre, Jacques-Martin, fils de Pierre, d'Yvo-
nand (Yaud), re$u habitant de Genöve en 1705,
peintre sur Imail. II a aussi reprösentö avec
une grande perfection des objets d'histoire natu-
relle et a travaillö aux planches de l'ouvrage
de la Commission d'£gypte. Ii avait fait les
dessins d'une partie de la collection de M. de
Savigny.
Rigaud, Rens, sur les beaux-arts, p. 266. — Sordet,
Dict. des familles genev. — Nagler, K.-Lex. XII, p. 67.
Cam, Martin.
Preud'homm, Probus, s. Preux (le), Jean I.
Preudhomme, Jean, peintre portraitiste, des-
sinateur, de Neuch&tel, nö au commencement du
18" siöcle k Rolle, 6tudia la peinture k Paris
avec J.-B. Le Prince et Jean-Baptiste Greuze.
Les M^langes helvötiques de 1782—1786 parlent
de P. comme d'un portraitiste k la mode. II tra-
vailla k Genöve, Lausanne et Neuch&tel. Le
Musäe Rath possöde de lui un beau portrait de
femme, „Les Exercices röunis de PArquebuse
et de la Navigation", celui de Molse Mandry,
reproduit dans Palbum de Pancienne 6cole gene-
voise de peinture. P. mourut k la Neuveville
en 1795.
Nagler. K.-Lex. XII, p. 98. — Mus. Neuch. 1876,
p. 28. — Füßli, K.-Lex. II, p. 1177. — Rigaud, Dict.,
p. 185. — Rigaud , Les bx.-arts k Geneve II, p. 61. —
Singer, K.-Lex. III, p. 496. — Baud-Bovy, Peintres
genev. I. — Conservateur saisse I. — Jeanneret et Bon-
Ute, Biogrr. neuch. II. — Cat. Musöe Rath 1906, p. 78
et 176. M.Morel.
Preudhomme, s. auch Proudhomme.
Preux (le), Isaiie, imprimeur, k Genöve, fils
de Jean le P. I et de Jeanne le Mosnier (voir
Jean le Preux I) neveu de Francis le P. et
fröre de Jean le P. IL II fut baptisö k la paroisse
de S'-Pierre de Genöve le 24 sept. 1586 et eut
Theodore de Böze pour parrain. II devint de
bonne heure Passocte de son pöre auquel il
SUCC^da. C. David.
Preux (le), Francis, imprimeur, fils de Poncet
le P. f oncle d'Isaie et de Jean le P. II et fröre
de Jean le P. I, libraire-jur6 k Paris. Frangois
le P., libraire k Penseigne de la Hure de Sang-
lier, nie S'- Jacques k Paris, fut dgtenu au
Chatelet pour la religion et condamn£ le 9 döc.
1565 „ä estre fustigö par les carrefours de ceste
ville de Paris, ayant la corde au col et banni
du royaume de France sous peine de la hard
et tous ses biens confisquös au Roy." II se
r£fugia avec son fröre Jean k Lausanne oü ils
fondörent, en 1570, une imprimerie qui devint
trös importante. En 1580, Pimprimerie quitta
Lausanne pour Morges oü eile demeura jusqu'en
1585. Francis paralt n'avoir pas v6cu k Morges
bien qu'il fut Passociö de Jean. En 1585, ils
transportörent leur imprimerie k Genöve qu'ils
ne quittörent plus. Ils sont admis k la Bour-
geoisie sur la recommandation d'Amödöe de
Ch&teauneuf, syndic, beau-pöre de Francis, le
25 juin 1585. Dans les travaux de Pimprimerie,
Frangois s'occupait surtout des ouvrages de Philo-
sophie grecque et latine. Certains de ses volumes
portent la rubrique Lyon bien qu'il ne paraisse
pas avoir söjournö dans cette ville. II gpousa
le 24 avril 1580 ä Genöve Judith Estienne, fille
du cölöbre imprimeur Henri Estienne; eile mourut
en 1584 sans enfants. En 1585, il gpousa Judith,
fille d'Am6d6e de Ch&teauneuf; il en eut une
fille qui vivait encore en 1636. C. David.
Preux (le), Jean I, imprimeur, fils de Poncet le
P., Pun des quatre grands libraires-juräs de Paris,
lui succöda, en 1561, dans sa boutique de la nie
S ! -Jacques k Penseigne du Loup. Poursuivi pour la
religion en 1563, il finit par s'ötablir k Lausanne
avec son fröre Frangois le P. (voir art le Preux,
Francis). Les deux fröres, re$us comme habitants
le 29 fövr. 1569, cröörent en association d'abord
une librairie, puis une imprimerie, installäe dös
1574 dans les bätiments du couvent de S r -Fran-
$ois que la ville leur louait. Les volumes im-
prim§s par les le P. ne portent le nom que de Pun
ou Pautre des fröres qui n'eurent cependant pas
d'officines distinctes. Jean le P. re$oit des lettres
patentes de Berne le 25 avril 1571; dös lors, il
B'intitule „Imprimeur des trös puissants Seigneurs
de Berne", titre que son fröre porte ögalement
plus tard. La licence, au nom de Johan, lui
impose, sans effet rötroactif, Pobligation de
marquer ses ouvrages de P6cu de Berne. Un
Plutarque de 1571 porte le premier cette marque
qui servira dös lors k Lausanne et k Morges.
Le Conseil de Lausanne demanda k plusieurs
reprises que certains ouvrages d'intöröt local
fussent marquös aux armes de la ville, mais les
fröres le P., prudence ou diplomatie, ne le firent
jamais; ils rempla^aient dans ces cas Pöcu de
Berne par des estampes indifferentes. L'atelier
de Lausanne eut une trös grande activitö et
publia de nombreux ouvrages dont les principaux
sont, d'aprös Bernus : Iditions latines des lettres
de Calvin, de PInstitution chrätienne; les Com-
mentaires de Jules Cäsar; les vies de Plutarque,
traduction S. Amyot, 4 öditions (in-fol. et in-8°,
marquöes Paris); Traitö concernant les causes, la
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Preux
575 —
Prieur
curation et la pr^vention de la peste, de Jacques
Aubert, Vendomois, mldecin, 1571 ; commentaires
de Melchior Guillandini sur quelques chapitres
de Pline; l'auteur 6tait un allemand, professeur
k Padoue. En räcompense de cet ouvrage, Jean
regut quittance de trois ans du loyer des locaux
de S'-FranQois „d'aultant que son art est en
dlcoration de la ville et du College."
Les affaires d£clinaient; en 1578, on rapporte
au Conseil qu'il „apparalt que Sir Jehan le Preux
se pröpare k partir." II y avait quelque mäsintel-
ligence entre Jean et la ville; en effet, les der-
niers ouvrages publica k Lausanne sont sign&
de Francis. Les deux frferes quittent Lausanne
et 8'ätablissent k Morges en 1579; le 21 d£c,
les rägistres de cette ville portent Padmission
de Jean le P. et son exemption „d'aller k la
dixaine." Les manuaux du Conseil de Lausanne
mentionnent k la date du 29 d£c. de la m6me
annäe que „Sire Jean le Preux, imprimeur, a
remercig Messieurs et pris cong6 d'eux, s'ötant
retirö ailleurs." Le 16 avril 1580, le Conseil
de Berne l'autorise k s'£tablir k Morges, et Lau-
sanne re$oit Pordre de lui rendre les caractfcres
et marques pour entötes, qui, para!t-il, avaient
6t6 saisis. La levde de la saisie ne fut probable-
ment pas compl&te, car, selon Bernus, les Pre-
miers livres publtes k Morges ont 6t6 imprimls
k Gen&ve; Jean le P. n'en gtait que l'6diteur.
Ces volumes portent les mots „Morgiis venun-
dantur in officine Johannis le Preux." Dfcs 1581,
ils portent „Morgiis excudebat Johannes le Preux."
En aoüt 1580, Jean le P., pour t&noigner sa
reconnaissance du transfert de son privil&ge k
Patelier de Morges, fait don au Conseil de Berne
d'un volume in-folio, richement reite, contenant
les commentaires d'Aretius (Benoit Marti) sur
les quatre ävangiles, qu'il avait publica k Lau-
sanne de 1577 k 1578 en 4 vol. in-8°. Cet exem-
plaire est encore k la Biblioth&que de Berne.
En 1581, Nicolas Colladon, ancien pasteur k
Genfcve et suppteant de Theodore de B£ze k
Lausanne crut, en raison de sa Situation officielle,
pouvoir publier sans autorisation präalable une
explication de l'apocalypse ctedtee au Conseil
de Berne. Celui-ci rgcompensa l'auteur, mais
s^questra l'£dition et fit une Observation aux
professeurs de Lausanne. Le Preux dut se rendre
k Berne et Porage fut dissip6 grftce k l'inter-
vention de Mallot, pasteur de Morges, ancien
aumönier de Pamiral Colligny. L'officine de
Morges y resta six ans et publia surtout des
ouvrages de th^ologie classique, particulifcrement
de Sadeel (Antoine de Chandieu) et d'Aretius.
Un Aristote, publik k Morges sous le nom de
Guillaume de Laymarie, fait supposer k Bernus
que cet imprimeur fut temporairement l'assocte
des le P. k Morges, comme il le fut plus tard
de Francis pour certaines impressions k Genfcve.
En 1585, Pimprimerie quitta Morges et se fixa
ä Gen&ve; les deux fr&res sont admis k la bour-
geoisie le 25 juin 1585 sur la recommandation
d'Am£d£e de Ch&teauneuf, syndic, beau-pfcre de
Francis. Jean publia k Genfcve neuf <§ditions
latines de PInstitution chr^tienne ainsi que des
ceuvres th^ologiques d'Aretius, de Chandieu et
de Th. de Bfeze.
Jean le P. mourut k Genöve le 17 ftvr. 1609
en son domicile de la rue du Soleil levant. II
avait £pous£ Jeanne le Monnier ou le Mosnier;
il eut plusieurs enfants, dont Jean le P. II, n6 k
Lausanne, et Isaie le P., n6 k Genfcve, qui furent
aussi imprimeurs (voir art. Jean II et Isale le
Preux). Ne pas confondre Probus le Preux avec
Probus Preud'homm, qui imprimait en 1586 k
Genfcve. C. David.
Preux, (le), Jean II, imprimeur k Berne, fils
de Jean le P. I et de Jeanne le Mosnier (voir
Jean le Preux I), frfcre d'Isaie le P. et neveu
de Fran^ois le P., n6 k Lausanne, y fut baptisä
le 12 mars 1574 et eut son oncle comme parrain.
Imprimeur k Berne de 1600 k 1614.
BernuM, L'imprimerie k Lausanne et ä Morges. —
Cat. de l'Art anc. k TExpos. nat. de Geneve 1896. —
F.-A. Forel, 0. Favey, Supptäm. du Dict. bist, du cant.
de Yaud. — Manuaux de Lausanne. — Falkcmtein,
Qesch. d. Buchdruckerkst., p. 274. — Rens, de C. Vuil-
formet. C. David.
Prevost-Ritter, Jean-Henri-Marie dit Franck,
fils de Rose-Julie P. et fröre de Nicolas-Louis-
Andre P., n6 k Genöve en 1810, mort en 1898
k Chamböry, peintre paysagiste, 616ve de Calame.
P. a expos<* k Zürich en 1846, 1848, 1849, 1850,
1852, 1854 k la Soci6t£ suisse des Beaux-Arts.
II avait une pr&lilection marquäe pour le travail
k la säpia et a laissä dans ce genre des ceuvres
nombreuses que conserve sa famille.
Rens, de la famille. Cam. Martin.
Prevost, Nicolas-Louis- AnAvt, fils de Rose-
Julie P. y n6 k Genfeve en 1817, mort k Vevey en
1864, aprfcs y avoir s6journ6 un certain nombre
d'annles. II 6tait, comme son fröre Jean-Henri-
Marie P., peintre paysagiste et exposa en 1856
k Genöve k la Soci6t6 suisse des Beaux-Arts des
pierres peintes imitant Ismail.
Rens, de la famille. Cam. Martin.
Prerost-Duval, Rose-Julie, mfcre de J.-H.-M.
dit Franck et de Nicolas P., n6e en 1786, morte
k Genfcve en 1847, peintre sur ömail.
Rens, de la famille. Cam. Martin.
Prienr, Guillaume, de l'Anjou, orf&vre, fut
regu habitant de Gen&ve le 29 juin 1556 et
bourgeois le 18 janv. de l'ann^e suivante.
CovelU, Liv. des Bourg., p. 254. A. GhoUy.
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Priear
576 —
Probst
Prieur, Pierre I, fils de Jean et pfere du sui-
vant, de Rouen, demeurant k Lyon, apprenti
chez Charles Finet en 1568. fut maltre orftvre
k Gen&ve; il mourut avant 1605. A.Chouy.
Prieur, Pierre IL maltre orf&vre, fils du pr6-
c6dent, n£ vers 1593, mort le 7 avril 1667, fut
apprenti chez Pierre Neel. A.ChoUy.
Prince, Ernest, architecte, n£ k Neuchätel
le 15 nov. 1857, fit ses ötudes k l'ficole des
Beaux-Arts de Paris. On lui doit les plans (en
collaboration) du nouvel Hotel des Postes et de
l'ficole de Commerce de Neuchätel.
Curric. vitae. M. Morel.
Prindal, Jean, sculpteur, re^ut le 1 er juillet
1414 du chapitre de Genfeve la täche de faire
les formes de chanoines dans le choeur de la
cathädrale S^Pierre. Celles-ci devaient 6tre faites
conform&nent aux Stalles des frfcres mineurs de
Romans (Dauphin^), avec cette difförence toute-
fois qu'au lieu d'y repräsenter la vie de S'-Fran-
$ois, le sculpteur y repr&entera la vie de S 1 -
Pierre. Le travail devait 6tre fait en deux ans,
moyennant 700 florins d'or. Ces stalles ont du
6tre d^truites k la rgformation. Les formes
aujourd'hui encore conserväes dans l'öglise de
S'-Pierre ne repr&entent pas la vie de S^Pierre
et sont d'ailleurs d'un style postärieur au com-
mencement du 15 tt si&cle. On sait d'autre part
que les formes du couvent de Rive furent trans-
portäes k S'-Pierre au moment de la röforme.
II est donc probable que les stalles actuelles
d£cor6es d'un lys de Florence proviennent de ce
couvent qui renfermait une chapelle des Floren-
tins. P. fit 6galement en 1414 dans la chapelle
des Macchabäes k Genfcve un tombeau qui n'existe
plus, mais dont Spon vit encore au 18 e si&cle
Pinscription. L'artiste y est mentionnö sous le
nom de m. johan prindal dit de brihesses.
Arch. de Geneve, pieces hist. n° 412 (iuödite). —
Rifjaud. Rens, sur les bx.-arts, p. 45, note 1. — Spon,
Hist. de Geneve, Mit in-4°, t. II, p. 369.
Cum. Martin,
Privat, Ami-fÄi&6e, ng k Genfcve le 18 sept.
1831, mort k Plainpalais le 17 mai 1885, fut
d'abord graveur, puis maltre d'^criture et calli-
graphe et se livra aussi k la peinture k Paqua-
relle de vues des environs de Genfeve; il parti-
cipa aux expositions de 1876, 1878, 1880 et 1883.
P., qui donna aussi des le^ons de dessin, a litho-
graphte quelques paysages.
Rens, de MM. ltd. Privat et Ch. Baitard. — Cat. cTexp.
A. Chouy.
Privat, Jean, de Marvejols en Gevaudan,
maltre orfövre, habitant de Genfcve, fut un des
sinistrgs du pont du Rhone, incendiä en 1670.
A. Choiiy.
Probst, Emil, Architekt, in Bern, wurde am
13. Dez. 1828 in Aarburg geboren, wo der Vater
Landwirt war. Nachdem er eine Lehrzeit von
drei Jahren bei dem Architekten Fr. Studer in
Bern bestanden hatte, fand er Anstellung als Bau-
führer in Thorberg und erweiterte darnach seine
Kenntnisse durch Studien an der Hochschule in
München und auf einer Reise durch Italien,
wobei ihm seine Fertigkeit im Federzeichnen
zu statten kam. 1851 nach Bern zurückgekehrt,
war er zunächst als Angestellter, von 1855 an
indessen als selbständiger Baumeister beschäftigt,
indem er als solcher eine rege Thätigkeit ent-
faltete. Eine seiner ersten Bauarbeiten war die
Versetzung der alten Kavalleriekaserne (Hal-
lerianum). Dann übernahm er die Ausführung
des alten Postgebäudes und der Kaserne auf dem
Beundenfeld. Er erstellte die Gebäude am Hir-
schengraben, einen Teil der Bundesgasse (z. B.
die Volksbank), die Häuserreihe an der Nordseite
der Zeughausgasse u. a. m. Als einer der Haupt-
förderer des Münsterausbaus ist er auf dem
Turm in Stein abgebildet. Vor 1899 gehörte P.
jahrelang dem Gemeinderate der Stadt an und
war in dieser Eigenschaft Stellvertreter des Bau-
direktors. Von 1882 an war er auch Mitglied
des Großen Rats. P., der aus Finsterhennen
stammte, bürgerte sich 1865 in Bern ein. Er
erlag am 23. Juli 1904 einem Herzleiden.
Schw. Bauztg. 1904, Bd. 44, p. 58 f. — Schw. Baubl.
1904, Bd. 23, p. 154. H. Türler.
Probst, Eugen, Architekt, geb. in Basel am
14. Dez. 1873. Er besuchte, zum Kaufmann be-
stimmt, die Schulen seiner Vaterstadt und trat,
nach ihrer Absolvierung, im Alter von 17 Jahren
in ein Basler Geschäftshaus ein. Allein die Lehr-
zeit behagte ihm nicht. Er zog es vor, in der
Umgebung der Stadt herumzustreifen, alte Häuser
und Burgen zu zeichnen, wobei besonders die
zahlreichen Ruinen ihn mächtig anzogen. Auch
besuchte er fleißig die Gewerbeschule, an welcher
er im Zeichnen und Malen bei Wilhelm Bubeck
(s. d.) und später bei Schider systematischen
Unterricht erhielt. Die kaufmännische Lehrzeit
hatte er nach zwei Jahren schon wieder auf-
gegeben, um die Wahl eines andern Berufs zu
treffen. Er war auf dem Grundbuchamt in Basel
in Stellung getreten, wo er mit dem Liegen-
schaftsverkehr und den Hypothekar Verhältnissen
sich vertraut machte und von dem Grundbuch-
geometer Matzinger im technischen Zeichnen
unterwiesen wurde. Zwischenhinein arbeitete er
auch unter dem Kantonsbaumeister Reese auf
dem städtischen Baudepartement und setzte seine
Studien in den Zeichen- und Modellierschulen
Basels fort. 1896 entstand das große Modell
des bei Lörrach gelegenen Schlosses Rötelen
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Probst
577 -
Probstatt
im historischen Museum zu Basel. Schriftstel-
lerisch trat er zum erstenmal 1899 hervor, mit
einer illustrierten Abhandlung im „Basler Jahr-
buch" über „Schloß Zwingen im Birstal." Zur
Lokalgeschichte fühlte er sich als Mitglied der
historisch-antiquarischen Gesellschaft Basel hin-
gezogen, in deren Kreis er (1892/93) besonders
lebhaft von Jakob Burckhardt angeregt worden
ist. In jener Zeit schrieb er für den Besitzer des
Schlosses Pfeffingen in Baselland eine Bau- und
Lokalgeschichte dieses Schlosses, die mit Hand-
zeichnungen, Aquarellen und Kupferdrucken reich
illustriert wurde. Auch für die „Schweizerische
Gesellschaft für Erhaltung historischer Kunst-
denkmäler" war P. schon damals thätig; in deren
Auftrag hat er dann später eine große Anzahl
Burgen und Schlösser, Festungswerke und Bau-
werke der verschiedensten Art geometrisch und
photographisch aufgenommen.
1897 trat im Leben P.s die entscheidende
Wendung ein. Nach einer zweimonatlichen Stu-
dienreise nach Toskana, Rom, Neapel und Vene-
tien reifte in ihm der Entschluß, den er sofort
ausführte, am Eidg. Polytechnikum in Zürich
unter Fr. Bluntschli, Gust. Gull, G. Lasius und
J. R. Rahn sich als Architekt auszubilden. Seine
Studien, die drei Jahre dauerten, schloß er mit
zwei Semestern in Paris und Berlin ab. Die
Ferien hat er jeweilen zu Reisen in Deutschland,
Oestreich und Frankreich benutzt.
1900 erfolgte der erste Auftrag, mit dem P.
seine praktische Thätigkeit begann, die Wieder-
herstellung des Schlosses Sargans. Hierauf folgten
die Renovation der Burg Yberg bei Wattwil,
die Restauration des Schlosses Schwyz in Bel-
linzona, die des Schlosses Dornach. Seit 1903
hat P. in Zürich, im Jura und in St. Moritz
auch einige Villen und Landhäuser gebaut.
Ferner seien genannt der Umbau des Hauses
an der Treib, der vollständige Um- und Neubau
des Schlosses Marschlins, der Ausbau der Station
Eismeer an der Jungfraubahn und das im Umbau
begriffene Schloß Hilfikon im Kanton Aargau.
In der Konkurrenz um das große Schulhaus auf
dem Heiligenberg in Winterthur trug P. einen
ersten Preis davon.
P. war bestrebt, auf längeren Fahrten, z. B. in
Spanien, Nordafrika und Süditalien, sich weiter-
zubilden. Seit 1901 hat er auch wissenschaft-
lich vielfach sich bethätigt. Er ist Mitarbeiter
der „Denkmalpflege" und des „Burgwart", in
welchen Zeitschriften er verschiedene Abhand-
lungen über Architektur veröffentlichte. Der
Text und die Illustrationen zu dem vom Schweiz.
Ingenieur- und Architektenverein herausgegebe-
nen Werke „Das Bauernhaus in der Schweiz"
rühren ausschließlich von ihm her.
Curric. vitae. 0. Brun.
Schweiz. Künstler-Lexikon IL
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Probstatt, Bering (Berring), Maler (Glas-
maler?), geb. im 17. Jahrh. in Luzern, dort
zwischen 1670 und 1690 nachweisbar thätig,
malte 1676, laut Luzerner Seckelamtsrechnung
1676/77 (Nr. 24), für die dortige Regierung ein
Oelgemälde, die „Villmerger Schlacht" dar-
stellend, das noch heute im Regierungsgebäude
hängt. P. war um das Jahr 1680 Pfleger der
dortigen Lukasbruderschaft.
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 10.
Franz Heinetnann.
Probstatt, Franz (Nikiaus), Goldschmied (und
Maler?), gebürtig von Luzern, um 1680 Mitglied
der dortigen Lukasbruderschaft. Seine Thätig-
keit ist von 1680—1710 nachweisbar. P. eröff-
nete 1681 für Abt Gregor Fleischlin (Engelberg)
das wertvolle alte Reliquienkreuz des Klosters
zum Zwecke der Reparatur. 1691 erhielt „Mei-
ster Franz" P. von der Regierung in Luzern
73 Gld. 20 Seh. für die von ihm gelieferte „grott
in die Kapellen" (Seckelamtsrechn. 1691, Nr. 26,
Staatsarch. Luz.; vgl. auch dort 1710, Nr. 27).
Anz. A.-K. N. F. V, p. 42. — Schneller, Luzerns Lukas-
brudersch., p. 6. Franz Heinemann.
Probstatt, Hans Heinrich, Glasmaler (Glaser),
gebürtig von Luzern. Seine Thätigkeit ist dort
von 1645—1665 nachweisbar. 1660 wurde er
Pfleger der dortigen Künstlergesellschaft. Von
ihm stammen drei durch richtige Zeichnung und
effektvolle Gruppierung ausgezeichnete Scheiben-
bilder im Rathause zu Luzern. 1889 waren in
der Ausstellung von P. zu sehen die Wappen-
scheiben des Abtes Aegid von Waldkirch von
Muri 1659, des Abtes PI. Reymann von Ein-
siedeln 1659, des Pfarrers J. Dürler von Erlen-
bach 1660, der Stadt Sempach 1660, des Bernard
v. Fleckenstein 1659, des Ludwig Segesser.
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 6. — Anz.
A.-K. 1878, p. 860. — Kat. Jubil -Ausst. Luzern 1889,
p. 22/23. — Die Glasgemälde im Rathause zu Luzern
L. 1879, p. 19. Franz Heinemann,
Probstatt, Hans Jakob, Goldschmied, gebürtig
von Luzern, war dort 1655 Pfleger der Lukas-
gesellschaft. Am 18. Juni 1657 wurde P. vor
dem Rat in Luzern verhört, weil er im Ge-
spräche mit einem Fremden aus München be-
stätigte, ein Geistlicher in Luzern habe „by ein
Tochter alhie ein Kindt gemacht." Ueber den
Verlauf der Anklage ist nichts bekannt. (Akten
im Staatsarchive Luzern, Fase. Goldschmiede.)
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 6.
Franz Heinemann.
Probstatt, Nikolaus, Goldschmied, Mono-
gramm N P, gebürtig von Luzern, war von 1633
auf 1634 Pfleger der dortigen Künstler- (St. Lukas-)
Gesellschaft. P. vermittelte 1641 und 1648 zahl-
reiche Aufträge von Goldschmiedearbeiten des
87
Original frorm
UNIVERSITYOF MICHIGAN
ProBchaska
— 578 —
Proessel
Stifts Beromünster an die Augsburger Gold-
schmiedefirmen; so auch wieder 1649, jedoch mit
Anständen, indem er die Augsburger Rechnung
dem Stifte nicht als Beleg vorlegen wollte. Den —
1648 in Vermittlung aus Augsburg für dasselbe
Stift bezogenen — sechs großen silbernen Altar-
leuchtern mit reicher getriebener Arbeit (Bilder
der Apostel, der Stiftspatrone, Chorherrenwappen
der Geber) hat P. seinen eigenen Stempel N. P.
am Fuße aufgeschlagen. Neben diesem Plagiate
leistete P. sich aber wohl auch selbständige
Arbeiten, wie wenigstens M. Estermann annimmt,
da P. 1642 dem Stifte Beromünster ein Rauch-
faß und ein 1408 Loth schweres, in Silber ge-
triebenes Umtragbild der Mutter Gottes lieferte,
welches ein Opfer der Kontribution geworden ist.
Diese Lieferungen mögen Estermann bewogen
haben, zu schreiben: „Seine Arbeiten haben
bleibenden Kunstwert." Voraussetzung bleibt,
daß P. sie auch wirklich selbst geschaffen und
nicht bloß gestempelt hat.
Bei dem Bauernaufstände von 1653 unterzeich-
nete P. die bürgerliche Beschwerdeschrift gegen
den Staat Luzern von 1 652, wurde in der Folge des
Einverständnisses mit den Aufrührern bezichtigt,
entfloh aber rechtzeitig, ohne daß sein neuer
Aufenthalt ermittelt werden konnte. Auf den
Kopf des Flüchtigen wurde ein Preis gesetzt und
P. in contumaciam zum Tode verurteilt.
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 6. — Etier-
mann. Sehenswürdig^, v. Beromünster, p. 47 — 49. —
Kathol. Schweizerbl. N. F. XIV, 1898, p. 284, 286, 291
(Eitermann). — Voek. Bauernkrieg, p. 46.
Franz Heinemann.
Prochaska, Emil, Maler und Zeichenlehrer,
in Bern, wurde am 18. April 1874 dort geboren.
Nach Absolvierung der Sekundärschule besuchte
er 1889—1890, 1892 und 1894 die Kunstschule.
Im Lehrerseminar Hofwil zum Primarlehrer aus-
gebildet, wurde er als solcher im Sept. 1892
patentiert und erwarb sich im März 1896 das
Fachpatent als Zeichenlehrer. Von 1892 bis
1895 bekleidete P. die Stelle eines Primar-
lehrers in Bremgarten bei Bern, von 1896—1904
diejenige eines Zeichenlehrers der Spezialklassen
der städtischen Primarschulen, und seit April
1902 ist er Zeichenlehrer am kantonalen Lehrer-
seminar. 1899 und 1900 bildete er sich in Mün-
chen im Atelier des Malers Azbe ein Jahr lang
aus, sich hauptsächlich Aktstudien widmend.
P. malt hauptsächlich Landschaften und Porträts.
Seit 1898 hat er die süddeutschen Turnusausstel-
lungen beschickt und sich auch an den schwei-
zerischen Turnus- und Kunstausstellungen und
an den Berner Weihnachtsausstellungen beteiligt.
1905 war er an der internationalen Kunstaus-
stellung in München vertreten. Sein Vater, aus
Hostomiz in Böhmen stammend, hat sich mit der
Familie 1894 in Bremgarten bei Bern einge-
bürgert.
Mitt. von P. H. TürUr.
Prochet, s. Prochietto.
Prochietto, Philippe, n£ ä Genöve en 1825,
mort en 1890, connu aussi sous le diminutif de
son nom Prochet. P. 6tait connu et r£put£ dans
le monde artistique genevois comme peintre de
portraits en 6mail, dont il s'etait fait une sp6-
cialite, pour la holte de montre, la cuvette et le
mädaillon en bijouterie. II a ex6cut£ de belles
pi&ces d'apr&s les maitres de l'lcole fran$aise du
XVIII 6 si£cle et d'apr&s Baron. II a fait du Por-
trait dans de plus grandes dimensions que Celles
du fond de montre et y a apport£ les mßmes
qualit^s d'exäcution, c'est-ä-dire des qualitäs de
miniaturiste comme Celles du maftre peintre sur
6mail Petitot, unies ä une grande largeur de
dessin rapellant la facture de Jacques Thouron
avec lequel il avait de l'analogie pour la vigueur
du coloris.
P. 6tait un observateur, un chercheur, sortant
volontiere des usages etablis et des trucs connus
du mutier pour faire des essais qui ne Pont pas
toujours conduit au succ&s, mais k des aeeidents
et k des dgeeptions. Son beau portrait peint
par lui-m6me au Mus6e des Arts döcoratifs de
Genfcve en donne la preuve par le „coup de
feu" dans la chevelure provenant d'un m&ange
malheureux d'oxydes et de fondants et de la dif-
fgrence de fusibilit6 des &naux employSs. Cette
pi&ce n'en est pas moins, quoique non terminge,
un trfcs bon sp6cimen du talent de P. Le Mus6e
possöde en plus du mßme artiste quelques por-
traits de dimensions beaueoup plus petites. A
TExposition nationale de Genfcve 1896, figurait
un autre portrait de Partiste appartenant k M.
J. C. Gos6 et depuis vendu par les h£ritiers de
ce dernier ä un amateur oranger.
Georges Hantz.
Pröll, Thomas, Goldschmied, in Diefienhofen,
lieferte für das Kloster Rheinau 1711 ein Cibo-
rium und 1723 einen goldenen Kelch.
Rothenhäueler, Baugesch. d. Klosters Rheinau, p. 131.
— Anz. A.-K. N. F. V, p. 36, 46. Rothenhätuler.
Proessel, Marc, graveur-dessinateur, n£ k
Genfcve le 2 juillet 1860, a fait ses 6tudes aux
äcoles d'art de cette ville; il a envoyä des pay-
sages h l'huile et ä Paquarelle aux expositions
de 1887 et 1889, mais surtout k Celles de
l'Ath£n£e. II s'est fait une sp6cialit£ de gra-
vures pour l'ornementation typographique dont
le späeimen le plus r^ussi est celle des „M&noires
du Chevalier Louis de Diessbach" (1901). P. a
collabor£ k la Jeunesse artistique et littlraire,
Journal publik par un groupe de jeunes gens en
1881. II a grav6 k Peau-forte des vues de la
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gle
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Propper
579 t-
Pugin
vieille Genfcve et divers sujets religieux d'aprfcs
ses compositions originales.
C&t. des expos. de 1887, 1889 et 1901. A. Choiey.
Propper, Emanuel Jirka, Architekt, in Biel,
wurde am 12. Jan. 1863 in Hospozin in Böhmen
geboren. Nach Beendigung der Volksschule be-
suchte er zwei Klassen der Piaristen-Bürger-
schule zu Prag und bestand dort 1884 die Maturi-
tätsprüfung an der II. deutschen k. k. Staatsober-
realschule. Nachdem er den Militärdienst als
Einjährig-Freiwilliger vollendet hatte, widmete
er sich dem Studium der Architektur an der
Abteilung für Hochbau der k. k. deutschen
technischen Hochschule in Prag und bestand
1889 die erste, 1891 die zweite Staatsprüfung.
Von 1891 — 1893 war er im Baubureau von
Aug. Haag in Biel thätig, und seit 1893 wirkt
er als Hauptlehrer der Bauabteilung des Tech-
nikums in Biel. Die Ferien benützt er zu ein-
gehenden Studien von Architektur, Malerei und
Bildhauerei in Italien, Frankreich, England, Bel-
gien, Holland, Deutschland und Oestreich, be-
sonders aber der alten einheimischen schwei-
zerischen Baukunst, welche Kenntnisse ihn zur
stilvollen Restauration des Hauses von 1589 in
Erlach, des Zunfthauses zu den Waldleuten in
Biel, des Rathauses in Neuenstadt, der Kirche
in Büren, des Turmes St. Martin in St. Immer,
des Zeitglockenturms in Courrendelin und der
Stiftskirche in St. Ursanne befähigten. P. be-
arbeitete und veröffentlichte mit Prof. Dr. Türler
das Werk „Das alte Biel und seine Umgebung"
in Federzeichnungen und ferner dasjenige über
die „Bauschule Biel." Er ist eifriger Förderer
des auf seine Anregung vom Schweiz. Ingenieur-
und Architektenverein unternommenen Werkes
„Das Bürgerhaus der Schweiz." Ebenso gehört
er der Kommission für das Bürgerhaus in Deutsch-
land an. Er ist ferner Mitglied der kantonalen
Kommission für Erhaltung der historischen Kunst-
denkmäler des Kantons Bern. Im Sommer 1906
veranstaltete P. die Ausstellung von Innenausstat-
tungen in drei von ihm in Seeländer Bauformen
erbauten Häusern in Biel, die viel Anerkennung
fand. Weitere Privatbauten, die er ausführte,
zeichnen sich durch einheimische Formengebung
aus. Im Frühjahr 1907 beschloß die Stadt-
gemeinde St. Ursanne, ihm als Restaurator ihrer
Kirche das Bürgerrecht honoris causa zu ver-
leihen.
Curric. vitae. H. Türler.
Propre, Louis-Albert, orfövre, n£ ä Coppet,
stabil k Gen&ve dfes 1742, fut requ k la maltrise
le 24 mai 1766, sous la r&erve qu'il ne pourrait
tenir que deux compagnons et point d'apprenti.
A. Choiey.
Prosper, H. (Henri ?), Maler, aus Paris, ließ
sich um 1860 in Luzern nieder, malte mit Vor-
liebe neben Porträts orientalische Genrebilder.
Er beteiligte sich 1864 an der Schweiz. Turnus-
ausstellung mit folgenden Oelgemälden : „March£
devant B6ne, AlgGrie", „Nature morte" (6tude),
„Touristes anglais", „Paysagiste en tournäe",
„Chasseur en marais."
Die Schweiz (Bern) 1862, p. 86. — Verzeichnis der
Schweiz. Kstausst. (Turnus) in Luzern 1864.
Frant Heinemann,
Prondhomme, s. Preudhomme.
Provence, Hilarius, Glockengießer, in Sitten,
lebte um 1645. Von seinen Werken ist nichts
bekannt.
Nutcheler, Glockenb., Msc. Mari* Sutermeitter.
Prudon, Germain, horloger-graveur, peintre,
naquit le 5 d£c. 1828 et mourut k Porrentruy
le 30 juin 1887. Tout en exer^ant la profession
de graveur, P. dessinait des portraits et peignait
k Fhuile des paysages, mais le manque d'£tudes
bien dirigöes PempGcha de se procurer la r6pu-
tation d'artiste.
Berne Rapport 1886/87, p. 82. — Reg. des bouxg.
de Porrentruy. ff Türler.
Prnmeirs, Jean des, orftvre, k Fribourg. On
le trouve mentionnä dans le vieux Livre des
Bourgeois de Fribourg, k la date de 1387.
Max de Teehtermann.
Prusower, Hans, Goldschmied, gebürtig aus
Stettin, ließ sich in der ersten Hälfte des 16.
Jahrh. in Luzern nieder und wurde Mitglied der
dortigen Lukasbruderschaft.
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 6.
Franz Heinemann.
Ptichler, s. Bühler, Andreas.
PUndter, s. Büntra.
Pugin, Franz Anton, s. Pugin, Fran^ois-Michel.
Pugin, Fran$ois-Michel, Bildhauer und Ver-
golder, kam 1791 von Paris nach Bern, um im
Auftrage des Seckelmeisters Frisching, Präsiden-
ten der Münzkommission, Skulpturen am Münz-
gebäude und an dem projektierten Rathaus aus-
zuführen. Er arbeitete sodann für die meisten
reichen Berner P'amilien und in anderen Schweizer-
städten. Er hielt mit seinem Schwiegervater Diwy
in Bern ein Magazin von Spiegeln, Trumeaux,
Eonsolen, Standuhren etc. In seiner Eingabe an
den helvetischen Minister der Künste und Wissen-
schaften vom 23. Jan. 1799 sagte P., er habe
sich seit 25 Jahren der Bildhauerei gewidmet,
sowohl für Figuren als Basreliefs und Ornamente
und zwar in Marmor, Stein, Holz, Guß, Blei etc.
An der Kunstausstellung in Bern von 1804 be-
teiligte er sich mit zwei Holzschnitzereien: Körb-
chen mit Blumen und Blumentopf. P. starb am
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Pupunat
— 580 —
Puschmann
30. April 1820 im Alter von 59 Jahren 4 Mo-
naten. Sein Sohn Franz Anton P. war auch
Vergolder in Bern. H. Tarier.
Pupunat, Francis, d'ficuvillon (Ain, France),
luthier, fils de Laurent P. et de Louise Ehrmann,
est d£c6dä k Lausanne, en Bel-Air, soit rue de
Mauborget 16, le 9 avrii 1868. Sa seconde femme,
Marie Giobbe, d'origine italienne, 6tait morte
tr&s peu de jours avant son mari, le 28 mars.
P. ötait simple ouvrier äbäniste, lorsqu'un jour
on lui confia un violon k röparer; il fit ce tra-
vail admirablement. Eneourag£ par ce succ&s,
il essaya, par copie fidfcle, de fabriquer un
violon semblable; il y räussit de fa$on si par-
faite qu'il devint dfcs lors luthier, et se distingua
dans cet art. Ses violons et violoncelles furent
recherchäs. La vie de P. fut celle d'un tra-
vailleur assidu et d'un nomine bon et modeste.
Rotier, Etat-civil de Lausanne. — Rens, de contem-
porains de Partiste. Ch. VuüUrmet.
Purenküng, Hans, Harnischer oder Plattner,
in Bern, lieferte Harnische für das Zeughaus
1564, 1571, 1575 etc., ferner Sturmhauben (1573)
und erhielt 1572 bis zum Beginne des 17. Jahrh.
ein Wartgeld von der Stadt. Von 1562—1579
wurden ihm sechs Kinder getauft. 1586 empfahl
ihn der Große Rat von Bern an Straßburg zur
Förderung in einem vor dem Reichskammer-
gericht in Speyer geführten Erbschaftsprozesse.
Seine Familie starb 1730 in Bern aus.
Stadtreehngn. etc. in Bern. H. Tarier.
Pury, Edmond-Jeeui de, peintre, n6 k Neu-
ch&tel le 6 mars 1845. II fräquenta peu de temps
et sans influence pour sa carrifcre artistique
Patelier de Charles Gleyre k Paris. L'artiste se
fixa ensuite en Italie, k Rome, Capri et Venise
et s'inspira de la vie et des types Italiens. Plu-
sieurs musäes de Suisse possfcdent de ses oeuvres ;
deux des plus importantes, le „Mattre d'armes"
et la „Cantilöne" appartiennent k celui de Neu-
ch&tel, „Dans la lagune" (B&le), „Enfileuses de
perles k Venise" (d6pos6 par la Conföd^ration
k Genfcve), „Bacio d'amore" (Lausanne), „En-
fileuses de perles" (Chaux-de-Fonds), „Pßcheurs
de Capri" (Locle), „Antonio" (Soleure), „Töte
d'ätude" (Schaffhouse).
P. a peint Igalement un grand nombre de
portraits, d'Alphonse de Candolle, de Pierre Loti,
de Richard Wagner, entre autres. Ce dernier fut
exäcutä k Naples deux ans avant la mort du
maltre; il a 6t6 reproduit dans l'ouvrage de
Houston Stewart Chamberlain sur Wagner, 6dit6
en 1896 par Friedrich Br uckmann.
P. a pris part aux expositions de la Soci6t6
suisse des Beaux-Arts et k Celles des Amis des
Arts de Neuchätel depuis 1872. A Paris, il a
obtenu une mention aux Champs-£lys6es et une
midaille ä Pexposition internationale de 1889.
Plusieurs de ses oeuvres ont 6t6 reproduitea dans
des journaux illustres suisses et ätrangers.
Curric. vitae. — Schw. Rundschau 1891, p. 295/96.
— Cat. Mub. Rath 1906, p. 78, 176. M. Morel.
Pury, M me Marie-Am6lie-3fa*Jw7tfc, n6e Wa-
gnifere, peintre, femme de Edmond de P., n£e k
Florence en 1850, fr^quenta les cours du pro-
fesseur Frank Duveneck k Florence et ceux de
Patelier Colarossi k Paris. Elle a exposä k
Genfcve, Bäle et Neuchätel, ainsi qu'ä Rome,
Florence et Venise des vues de cette derni&re
ville, des portraits et des fleurs. M Morel.
Pury, Paul de, architecte et dessinateur, n6
k La Chaux-de-Fonds le 9 janv. 1844, £tudia
Parchitecture k Karlsruhe et Zürich, puis k Paris.
II voyagea en France, en Italie et en Orient et
vint se fixer comme architecte k Neuchätel, oü
il mourut le 25 d6c. 1874. P. avait fait dans
ses voyages de nombreux dessins et croquis dont
une cinquantaine ont 6t6 reproduits par Ph61io-
gravure et publik avec une notice biographique
par Auguste Bachelin et le portrait de Partiste.
Cet ouvrage n'a pas 4t6 mis en vente. L'enträe
de PAnnSe de PEst, en 1871, fournit k de P. les
motifs de plusieurs croquis militaires, celui, entre
autres, qui a pour legende „General Bourbaki's
army at Travers in the canton de Neuchätel"
et qui fut reproduit par P„Illustrated London
News."
Mus. Neuch. 1884, 1885 (?;, XXI, p. 45, 73. —
Album P. de P. — Notice par Aug. Bachelin.
M. Morel.
Puschmann, Rolf (Rudolf), Zeichner und Mo-
delleur, in Solothurn, geb. am 19. März 1846 in
Greiffenberg im Riesengebirge (Preußisch Schle-
sien). Armer aber braver Eltern Kind, mußte
er früh daran denken, sein Leben selbst zu ver-
dienen, und trat schon mit zwölf Jahren bei
einem Töpfer in die Lehre, nach deren Beendigung
er als Wanderbursche die Niederlande, Schweden
und Norwegen und einen Teil von Rußland durch-
wanderte, wo er vier Jahre in Petersburg und
Moskau blieb. Als geschickter Arbeiter verdiente
er so viel, daß er einen Sparpfennig auf die Seite
legen konnte, um zu studieren, so in Berlin, Jena,
München, Dresden, indem er daneben Unterricht
im Zeichnen und Modellieren erteilte. Später
trieb ihn seine Wanderlust auch nach Italien
und Griechenland; die Malaria, von der er auf
der Rückreise in der Nähe von Florenz befallen
wurde, übte einen bleibenden Einfluß auf seine
geschwächte Gesundheit aus, so daß er nunmehr
auf sein Wanderleben verzichtete und im Juni
1874 in der Thonwarenfabrik Bodmer & Biber
in Zürich als Modelleur, Zeichner und Fayence-
maler eine Stelle annahm, in der er längere
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Quadri
581
Quadri
Zeit blieb; bemalte Oefen, Vasen, Platten etc.
gingen aus seiner Hand hervor. Daneben wirkte
er auch, von 1876 bis 1889, als Lehrer des
Freihandzeichnens und Modellierens an der Hand-
werkerschule Zürich-Riesbach. Im Sommer 1891
wurde er als Hauptlehrer für Freihandzeichnen,
darstellende Geometrie. Perspektive und Model-
lieren an die reorganisierte Real- und Hand-
werkerschule in Solothurn gewählt und hat diese
Stelle heute noch inne; daneben erteilte er auch
Unterricht im Zeichnen an der Mädchensekundar-
schule. Als anerkannt tüchtiger Lehrer kann
P. auf eine erfolgreiche Wirksamkeit zurück-
blicken und hat aus seiner Schule eine Reihe
wackerer Jünglinge hervorgehen sehen, von denen
sich mehrere mit Erfolg der künstlerischen Lauf-
bahn gewidmet haben. Als selbst ausübender
Künstler modellierte er mehrere Grabdenkmäler,
zeichnete und malte zahlreiche Urkunden,Diplome
u. dgl. und beteiligte sich auch als Illustrator an
verschiedenen Publikationen, wie dem St. Ursen-
kalender, historischen Werken etc.
Nach persttnl. Mitt. M. Gi*i.
IJuadri (Quadrio, Quadro), Giovanni (Gian)-
Battista, Architekt und Bildhauer (V), im 16.
Jahrh., von Lugano, offenbar aus einer Familie
in Baierna im tessin. Bez. Mendrisio, die auch
im 17. und 18. Jahrh. Architekten geliefert hat.
1550 (?) kam Q. mit drei Brüdern und mehreren
Genossen nach Posen, wo er, laut Kontrakt, den
Auftrag erhielt, das Rathaus neu zu bauen. Er
wurde hierauf zum Stadtbaumeister ernannt,
während seine Brüder und Gehülfen wieder in
die Heimat zurückkehrten.
Das Posener Rathaus zeigt den Stil der italieni-
schen Frührenaissance und trat an die Stelle eines
spätgotischen Baus (von ca. 1508), der zum großen
Teil durch eine Feuersbrunst vernichtet worden
war. Nach dieser ward 1536 Q. mit dem Neubau
betraut. Das Rathaus steht auf einem rechteckigen
Grundriß, dessen Schmalseiten nach Osten und
Westen, dessen Langseiten nach Süden und Nor-
den schauen. Es macht einen einheitlichen Ein-
druck, der selbst durch den das Gebäude über-
ragenden Hauptturm auf der Nordseite, der im
17. wie 18. Jahrh. erheblich erneuert wurde,
kaum beeinträchtigt wird. Die Hauptfac.ade be-
findet sich auf der Ostseite. Sie besteht aus drei
übereinander liegenden offenen Bogenhallen von
schönen architektonischen Verhältnissen und läuft
in eine fensterlose, mit Zinnen gekrönte und acht-
eckigen Türmen flankierte Pultmauer aus, deren
Mitte ein viereckiger Turm auszeichnet. Die Pult-
mauer tritt hinter den Loggien etwas zurück. Die
Facade ist mit Wandgemälden und (1884 noch
häßlich übertünchten) Stuckreliefs verziert; jene
schmücken die Bogenblenden sowie den Fries des
Gebälks über der Loggia des mittlem Geschosses,
diese die Bogenzwickel der Arkadenhallen. Ein-
fach sind die drei anderen Seiten gehalten, deren
architektonische Profilierung lediglich in den
Gesimsen der einzelnen Stockwerke, den Fenster-
einfassungen, dem Zinnenkranze und in strebe-
pfeilerartigen Vorlagen besteht, die nach oben in
schwungvollen Krönungen ausklingen. Zum In-
nern des Rathauses führt auf der Ostseite eine
Freitreppe. Zunächst betritt man das Vestibül,
dann die hinter ihm gelegenen, mit schlichten
Tonnengewölben versehenen Geschäftszimmer.
Der Hauptsaal, der gleichfalls mit Tonnengewöl-
ben bedeckt ist und die ganze Breite der Facade
einnimmt, liegt im ersten Obergeschoß, zu dem
zwei symmetrisch angeordnete steinerne Treppen
führen. Im obern Hauptgeschoß, an der nord-
westlichen Seite, befindet sich der Sitzungssaal
des Magistrats mit seinem schön bemalten Tonnen-
gewölbe und seinen den Bildnissen der Facade
entsprechenden Porträts der polnischen Könige.
Das Rathaus, auf dem großen Maktplatz in Posen
gelegen, ist ein herrlicher italienischer Renais-
sancebau, und einen solchen im hohen Norden zu
finden, wird jeden freudig überraschen; schade,
daß von seinem Erbauer keine nähere Kunde
auf uns gekommen ist.
Dehn-RothfeUer, Das Rathaus zu Posen, Jahrb. d. kgl.
preuß. Kstsamml., Bd. 7,p.20-22. — C. Brun, A.d.B.,
Bd. 27, p. 3/4. — Bertolotti, Art. svizz. in Roma, p.XIII
u. 63. — Der$., Boll. stör. v. 1885, p. 190; v. 1889,
p. 220; v. 1890, p. 255; v. 1900, p. 235. — Zeitechr.
f. bild. Kst., Beibl. XX, p. 433 (H. E.) — Bianchi, Art.
tic, p. 163/164. — Merzario, Maestri comac. II, p.560.
C. Brun.
Quadri, Giovannin, Architekt, in Lugaggia im
tessin. Bez. Lugano 1866 geboren. In der ersten
Zeit seiner Jugend zeichnete er unter Pietro
Antonini in Tesserete. Trotz seinem hervorragen-
den Talent erlaubten es ihm die Verhältnisse
seiner Eltern nicht, zu studieren, und mußte er
mehrere Jahre in Mentone einfache Maurer-
gesellenarbeiten verrichten. Erst später erwarb
er sich soviel, um zwei Jahre an der Brera in
Mailand studieren zu können, wo er die erste
goldene Medaille und zwei Jahre darauf das
Architektendiplom mit Dispens von den Prüfungen
erhielt. Mit 23 Jahren ernannte ihn das Mini-
sterium zum Professor der Akademie der Brera in
Mailand; gleichzeitig etablierte er sich mit seinem
Bruder Ernesto Q. in Mailand, wo er mit fieber-
hafter Thätigkeit an Projekten für Kirchen,
Altäre, Villen, Paläste etc. arbeitete. Seine Ar-
beiten zeichnen sich alle durch Eleganz und
Genialität aus. Er war auch ein bedeutender
Illustrator und arbeitete als solcher für Pariser
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Quadri
— 582 —
Quaglio
Blätter. Im Tessin ist leider nur der Altar der
Madonna del Sasso in Locarno von ihm. Er
starb in Mailand am 16. Juli 1892.
Pers. Information. — Boil. stör. v. 1895, p. 116. —
Bianchi, Art. tic, p. 136. J. Bika-Castagnola.
Quadri, s. auch Quadrio.
Qnadrio, Bernardino, Bildhauer, um 1659,
aus Baierna im tessin. Bez. Mendrisio.
Bertolotti. Boll. stör. v. 1885, p. 190. — Der*., Art.
Svizz. in Roma, p. XIII u. 64. C. Brun.
Quadrio, Gerolamo de, der Sohn des Giacomo
de Q. und der Susanne, der Tochter des Thomas
Castanee aus Lugano. Er wurde 1532 von Pietro
Pellizari (s. d.) im Auftrage seiner Mutter nach
Deutschland gebracht, damit er dort „artem
unam adiscere possit."
Boll. stör. v. 1906, p. 16. C. Brun.
Quadrio, Gerolamo, Architekt, im Tessin, im
17. Jahrh. Von ihm stammt die Zeichnung der
Fa$ade der Pfarrkirche von Alzano Maggiore
(Prov. Bergamo), welche er 1659 entworfen hat,
die aber von dem Architekten Virginio Muzio
ausgeführt wurde.
BolL stör. y. 1908, p. 58. Siegfried Weber.
Qnadrio, Giovanni Lodovico, Architekt, im
17. und 18. Jahrh., von Baierna im tessin. Bez.
Mendrisio.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 190. — Dere., Art.
svizz. in Roma, p. XIII u. 63. — Nagler, K.-Lex. XII,
p. 184 (fraglich, ob identisch!). C. Brun»
Qnadrio (Quadro), Pietro, Architekt, im 17.
Jahrh., von Baierna im tessin. Bez. Mendrisio.
Er ist ein Schüler des Bartolomeo Bianco und
arbeitete um 1650 in Genua. Er ist jung ge-
storben.
Füßlin, Best. Kstler IV, p. 80. — Füßli, K.-Lex.,
1779, 1, p. 581. — Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 190.
— Der*., Art. svizz. in Roma, p. XIII u. 63. G. Brun.
Quadrio, Stefano, Steinmetz, von Lugano, im
15. Jahrh. Er ist in den Akten des Malipede
Francesco unterm 28. Aug. 1487 erwähnt als
„tagliapietre" von Lugano.
Boll. stör. v. 1887, p. 174. Siegfried Weber.
Qnadrio, s. auch Quadri.
Quadro, s. Quadrio.
Quaglia, s. Quaglio.
Quaglio, Domenico, Historienmaler, geb. 1723
in Laino, Provinz Como (zwischen dem Luganer-
und Comersee), gest. 1760. Den ersten Unterricht
in der Kunst erhielt er in Laino. Er war thätig
in Mailand, Salzburg und Wien, hauptsächlich
Bildnisse und historische Darstellungen malend.
Seine Werke waren zu seiner Zeit sehr geschätzt.
Nagler, K.-Lex. XII, p. 137. — Seubert, K.-Lex. III,
p. 107. — Singer, K.-Lex. III, p. 505. Siegfried Weber.
Quaglio, Giov. Maria d. alt., Architekt, geb.
1700 in Laino, Provinz Como. Er war kaiser-
licher General-Ingenieur zu Wien und starb
dort 1765.
Seubert. K.-Lex. III, p. 107. — Nagler, K.-Lex. XII,
p. 136. — Singer, K.-Lex. III, p. 505.
Siegfried Weber.
Quaglio, Giov. Maria d. jung., Architekt und
Maler, geb. 1772 in Laino, Provinz Como, der
Sohn des Lorenzo Q. Seine künstlerische Aus-
bildung erhielt er zuerst von seinem Vater;
dann kam er in die Lehre zu R. Boos. Auf
einer Reise nach Italien, die ihm ein Stipen-
dium Karl Theodors ermöglichte, bildete er sich
weiter, in Rom vor allem unter der Leitung des
Baumeisters Cav. San. Simone nach antiken Bau-
werken zeichnend. Außerdem hielt er sich in
Neapel, Mailand und Venedig für Zeichenstudien
auf. 1793 wurde er zum Hoftheatermaler in
München ernannt; 1803 erhielt er den Titel
Professor der Zeichenkunst und wurde als Militär-
Architekt angestellt. 1805 bekleidete er außer-
dem noch die Stelle eines Oberzeichners beim
Straßen- und Wasserbau. 1809 trat er in den
Kriegsdienst. 1811 gab er eine „praktische An-
leitung zur Perspektive und ihrer Anwendung
auf die Baukunst" heraus (erschienen in Mit-
terers Verlag). Er starb 1813.
Nagler, K.-Lex. XII, p. 137. — Singer, K.-Lex. III,
p. 505. — Seubert, K.-Lex. III, p. 107.
Siegfried Weber.
Quaglio, Giulio d. alt., Maler, geb. 1601 in
Laino, Provinz Como. Q. gehört der Schule
des Tintoretto an. Er ist der Stammvater der
Künstlerfamilie der Q. Es gibt ein durch die
darunter befindliche Inschrift bezeugtes Selbst-
bildnis, auf welchem er sich mit 27 Jahren
dargestellt hat, wie er seine Frau malt. Das
Gemälde ist datiert 1628 und befand sich an-
fangs des vorigen Jahrh. im Besitze des Malers
Simone Q. Seinen Wohnsitz hatte er zeitweise
in Locarno. Von Werken seiner Hand werden
die Fresken im Chore der Madonna dei Miracoli
in Brescia genannt. Später wurde er nach Mann-
heim berufen zur Ausführung von Malereien im
dortigen Theater. Auch in Salzburg und Wien
war er als Fresco- und Historienmaler thätig.
Von Kaiser Leopold wurde er in den Adelstand
erhoben.
Füßli, Best. Kstler IV, p. 226. — Füßli, K.-Lex. I,
p. 544; II, p. 1184. — Seubert, K.-Lex. III, p. 107. —
MüUer, K.-Lex. III, p. 803/04. — NagUr, K.-Lex. XII,
p. 185. — Bianchi, Art. tic, p. 164. — Singer, K.-Lex.
III, p. 505. — Merzario, Maestri comac. II, p. 557.
Siegfried Weber.
Quaglio, Giulio, gen. der Sohn, Maler, im
17. Jahrh., in Laino, Provinz Como. Er war
der Sohn von Giulio Q. d. alt. und scheint,
seinem Stile nach zu schließen, der Schule der
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Quaglio
583
Queoot
Recchi anzugehören. Noch in jungen Jahren
kam er ins Friaul, wo er als Freskomaler eine
sehr fruchtbare Thätigkeit entfaltete. 1693 ist
er in Udine nachweisbar. Hier malte er die
Passionsscenen in der Kapelle des Monte di Pietä.
Außerdem malte er Wandbilder in sehr groß-
zügigem Stil in den Häusern der vornehmen
Familien von Udine. Er zeigt sich hier* als be-
sonders begabt für große Kompositionen, in
denen er bei meisterhafter Pinselführung einen
großen Reichtum an Gedanken entfaltet In
seinem spätem Leben war er vornehmlich in
Oestreich thätig, besonders in Wien und Laibach.
In dieser Stadt sind noch Fresken und Altar-
bilder von ihm erhalten, welche mit seinem
Namen „Julius Qualeus" bezeichnet sind und
die er beglaubigtermaßen von 1704 an aus-
führte. Zeitweise kehrte er auch wieder in seine
Heimat Laino zurück, wo er 1720 gestorben
sein soll.
Lanzi, Storia pittorica deir Itslia III, p. 273. —
Nagler, K.-Lex. XII, p. 136. — Seubert, K.-Lex. III,
p. 107. — Singer, K.-Lex. III, p.505. — G.G. RenaldU,
Della pittura friulense, Udine 1796 — 1798.
Siegfried Weber.
Quaglio, Giulio, Architekt und Maler, geb.
1746 in Laino, Provinz Como, gest. 1801 in
München. Er war der Sohn des Domenico Q.
und der Bruder des Antonio Q. Bei diesem
lernte er die Anfangsgründe der Kunst. Schon
früh unternahm er Reisen durch Deutschland
und nach Italien, vornehmlich zum Studium der
Architektur. Er hielt sich zu diesem Zwecke
hauptsächlich in Mailand, Venedig und Genua
auf. 1789 wurde er als Hofarchitekt in Mann-
heim angestellt, 1800 als solcher in München.
Nagler, K.-Lex. XII, p. 138. — Seubert, K.-Lex. III,
p. 107. Siegfried Weber.
Quaglio, Giuseppe, Architekt und Maler, geb.
1747 in Laino im Vall' Intel vi, als der älteste
Sohn des Domenico Q. Den ersten Unterricht
empfing er von seinem Vater. Später begab
er sich nach Wien, um sich unter Lorenzo Q.
weiter auszubilden. Seine Lehrjahre schloß er
mit einer Reise durch Italien und Deutsch-
land ab. 1770 wurde er Theatermaler in Mann-
heim in kurfürstlichen Diensten. In der gleichen
Eigenschaft war er nachweisbar in Frankfurt
a. M., Schwetzingen, Ludwigsburg, Speier und
München thätig. In dieser Stadt wurde er 1801
an Stelle seines Stiefbruders Giulio zum Hof-
theater-Architekten ernannt, unter der Bedin-
gung, Zeichnungen für Dekorationen zu malen,
die bei Empfängen von Fürstlichkeiten und
anderen festlichen Anlässen dienten. Schon
1783 hatte er in München sein großes Talent
für die Anordnung von Dekorationen bewiesen.
In den Theatermalereien wandte er zuerst die
Dreipunktperspektive an, wodurch er einen ge-
steigerten Effekt erzielte und seine Dekorationen
zu wahren Bildern wurden. Auch einige Ra-
dierungen sind von seiner Hand erhalten. Mit
seinem Namen „J. Quaglio f." ist ein Blatt in
Lavismanier bezeichnet, welches das Innere eines
Schloßhofes darstellt. Giuseppe Q. starb 1828
in München.
Nagler, K.-Lex. XII, p. 188. — Seubert, K.-Lex. III,
p. 107. — Singer, K.-Lex. III, p. 505.
Siegfried Weber.
Quaglio, Lorenzo, Architekt und Maler, geb.
1730 in Laino, Provinz Como, der Sohn des
Ghiov. Maria Q. d. alt. Die Anfangsgründe der
Kunst lernte er bei seinem Vater. Mit diesem
zog er nach Wien, wo er seine Studien an
der Akademie beendete. 1750 berief ihn der
Kurfürst Karl Theodor nach Mannheim. Hier
leitete er verschiedene Bauten; u. a. ist der
Redoutensaal nach seinen Plänen erbaut. In
demselben Jahre, 1772, machte er eine Reise
nach Italien zum Studium der antiken Bauwerke.
1778 kam er mit dem Kurfürsten nach München.
Er erhielt damals den Titel „Kurfürstlicher Rat"
und wurde geadelt. 1788—1790 erbaute er das
Rathaus in Lauingen. Auch das Theater in Frank-
furt a. M. wurde nach seinen Plänen erbaut.
In München bethätigte er sich als Maler von
Theaterdekorationen; auch entwarf er Zeichnun-
gen für Kupferstiche, die von Schleich, Schramm,
Langlois u. a. gestochen wurden.
Nagler, K.-Lex. XII, p. 136. — Seubert, K.-Lex. III,
p. 107. — Singer, K.-Lex. III, p. 505.
Siegfried Weber.
Qualdirone, Martino, Werkmeister und Mi-
neur, von Lugano, im 17. Jahrh. Er ist ange-
führt in einer Liste, welche zwar kein Datum
trägt, aber mit einiger Sicherheit aus dem Jahre
1632 stammt, und welche die damals im Aus-
lande lebenden Luganeser Meister aufzählt. Er
ist vom Konsul von Ransati in Piemont genannt,
scheint also dort ansässig gewesen zu sein.
Boll. stör. v. 1899, p. 37. Siegfried Weber.
Quarie, Gaulin de, orßvre k Bäle. Cet or-
f&vre figure sur les comptes du tr&orier g£n£ral
de Savoie comme ayant vendu au duc, en 1445,
un chapelet en calcldoine avec 6 boules d'ambre
montäes en argent dor£.
Dufour et Rabut, Orfevres en Savoie, p. 95.
Gh. Eggimann*
Quenot, Gabriel, orfövre, p&*e du suivant,
ne k Gen&ve le 5 mars 1671, mort le l €r mars
1723, fut re^u k la maitrise le 9 oct. 1711.
A. GhoUy.
Quenot, Pierre, orftvre, fils du prec&lent, ne
k Genfcve le 16 sept. 1701, härita de l'outillage
de son p&re et fut regu k la maitrise le 16 avril
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Quentzi
584
Räber
1724, ayant fait pour chef-d'ceuvre une bague
k trois diamants. A. Choiey.
Quentzi, Fran$ois-Pierre, orffcvre, k Fribourg.
Son existcnce n'est connue que par une mention
qui en est faite dans le manual du Conseil de
Fribourg de 1724; c'ätait probablement un fils
de FranQois-JbÄepft qui suit Un poin^on [fpqj
que nou8 avons trouvä sur un objet d'orftvrerie
sacrge, doit 6tre celui de cet orffevre.
Max de Techtermann.
Quentzi, Fran$ois-JosepÄ, orfövre k Fribourg,
probablement le pfcre du pr6c6dent. On ne sait
encore que peu de choses sur cet orf&vre. II
fut enterrä dans Pöglise des Cordeliers de Fri-
bourg le 2 8ept. 1691. Max de Techtermann.
Quillet, Pierre, s. Guillet, Pierre.
Qnln4, Pierre, orftvre, n6 k Genfeve le 19
mars 1650, fut re$u k 1a maltrise le 28 aoüt 1683.
A. Chovty.
liabaglio, Pietro, Stuccator, der Bruder des
Virgilio E. (s. d.), aus Gandria im tessin. Bez. Lu-
gano. Er fing als gewöhnlicher Maurer an, be-
suchte aber in Mailand die Zeichenschule und
bildete sich dort zum Stuccator aus. 1743 begab
er sich zu seinem Bruder Virgilio nach Madrid,
wo er 18 Jahre weilte und viele Arbeiten aus-
führte, so z. B. 1745, laut Kontrakt, die Stuck-
ornamente in der Taufkapelle, der Kirche des
hl. Justus, in den Palästen der Königin und des
Königs sowie in der Schatzkammer. 1756 noch
war er in Sankt Justus für seinen Bruder be-
schäftigt. Der Markuskirche in Madrid lieferte
er zwei Altäre. Sein wirklicher Anteil an allen
diesen Werken ist jedoch schwer zu bestimmen,
da R. 1745 mit Fortunato Rusca, Giovanni Bolla
von Agno und Carlo Jermini von Sementina,
1749 mit Andrea Rusca sich verband, der in
einem Aktenstücke von 1756 als subaltener Ar-
chitekt erscheint, während Rabaglio Stuccator
und Professor der Architektur genannt wird.
Mit dem Bruder Virgilio stand er nicht gut.
In die Heimat zurückgekehrt, verpflichtete er
sich, den Chor jener Parocchialkirche von Gan-
dria zu erweitern, die ehemals die schöne An-
cona eines anonymen Meisters enthielt, welche
jetzt als Depositum der Gottfried Keller-Stiftung
im Schweiz. Landesmuseum in Zürich aufge-
stellt ist.
Bianchi, Art. tic, p. 165/66. C. Brun.
Rabaglio, Virgilio, Architekt, im 17. und
18. Jahrh., aus Gandria im tessin. Bez. Lugano.
Jung kam er nach Mailand, wo er Schüler
Paganis, eines der tüchtigsten Architekten der
damaligen Zeit, wurde. 1736 begab er sich nach
Turin, um am Ausbau der Kirche der Beata Ver-
gine della Consolata mitzuwirken. 1737 erhielt
er einen Ruf nach Spanien. Hier fand er, in
königlichen Diensten, eine seiner Neigung ent-
sprechende Thätigkeit und arbeitete für den
Kardinalinfanten und die Königin, Isabella Far-
nese, die, in Anerkennung seiner Verdienste, ihm
ihre Bildnisse schenkten; sie befinden sich noch
im Besitze der Familie in Gandria. Laut Bianchi
wurden nach R.s Plänen ausgeführt der Dom in
Madrid, der Palast der Villa Graya in S. Ilde-
fonso und der Palast Rio-Fryo. Unter R. arbeitete
sein Bruder, Pietro B. (s. d.).
Bianchi, Art. tic, p. 164/65. C. Brun.
Racine, Walther, peintre, professeur de dessin,
k Neuchätel, originaire de Lamboing, est n£ le
9 mai 1866 k Bienne. II fit ses classes k La
Chaux-de-Fonds, oü, d&s Page de 14 ans, il suivit
les le^ons de Pficole d'Art sous la direction des
professeurs fidouard Kaiser et William Hirschy.
De 14 k 20 ans, il s'occupa de gravure sur m6-
taux, tout en continuant ses 6tudes artistiques.
A l'äge de 22 ans, il se rendit k Gen&ve pour
suivre le cours de modöle vivant de L6on Gand.
Rentrß k La Chaux-de-Fonds, il subit les exa-
mens pour Fenseignement du dessin et du mo-
delage. II se fixa alors däfinitivement k Neu-
chätel, oü il fut appelä k diriger les cours de
dessin et de modelage de l'£cole professionnelle
de cette Tille. II s'est fait naturaliser Neu-
chätelois.
R. se voue en dehors de Fenseignement k la
peinture de genre, paysage et portrait. II prend
part aux expositions suisses des beaux-arts depuis
1894.
Curric. vitae. H. TÜrler.
Radice, G. Maria, „Capo mastro" (Steinmetz),
gebürtig aus Lugano, war im 16. Jahrh. in Lu-
zern beschäftigt.
Boll. stör. v. 1899, Nr. 37. Franz Heinemann.
Räber, Friedrich, Kartograph, zeichnete 1867
zu J. Bölsterlis Heimatkunde von Sempach den
kartographischen Plan des dortigen Schlacht-
feldes.
Th. v. Li*benau, Schlacht bei Sempach, Gedenkbucb,
Luzern 1886, p. 435. Fran* Heinemann. •
Räber (Reber), Hans (Johann), Holzbildhauer,
Tischmacher, wurde 1648 in Inwil, Kt. Luzern,
geboren. 1649 siedelte er nach Ebikon über,
kaufte sich Wald und eine Säge, gewann als
Trüll- und Schützenmeister auch politischen Ein-
fluß in der Gemeinde. Er schloß sich um 1653
an die Bewegung des luzern. Bauernkrieges an,
um den alten Zunftzwang der Handwerker zu
brechen und für die Gewerbefreiheit zu kämpfen,
der Zeit vorauseilend. Seine Agitation verschärfte
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Räber
— 585
Raemy
die erregte Situation und brachte ihm einen
Mißerfolg, über den er sich in einem Memorial
an den Rat von Luzern beklagte. (Näheres in Th.
v. Liebenaus unten angeführter Schrift.) In der
Folge wurde R. — angeblich wegen Schmähungen
gegen die Obrigkeit — eingekerkert, am 1. Aug.
1653 wegen seiner Agitation aus Stadt und Land
verbannt.
R. ging auch in der Fremde (wahrscheinlich
im Elsaß) seinem Kunsthandwerke nach, nach-
dem ihm die Heimat zu Gunsten der Künstler-
bruderschaft und ihrer Bildhauer seine Betäti-
gung auf die Schreinerei beschränkt hatte. Mei-
ster Hans Ulrich R. (s. d.), Bürger von Luzern,
Obmann der dortigen Bildhauerzunft, hatte be-
wirkt, daß R. auch nach der Rückkehr aus der
Verbannung, seit 1657, die Bildhauerei — unter
Bewachung — untersagt sein solle. Darüber
mißmutig und gereizt, verwickelte sich R. wieder-
holt in Beleidigungsklagen und Ordnungsstrafen,
wurde 1685 sogar auf vier Jahre als „ehr- und
wehrlos" erklärt; er starb aber ein Jahr darauf
(Ende Juni 1686). Aus der frühern Zeit, in der
er noch Bildwerke schnitzen durfte, stammen
von R. drei Handrisse für die von ihm erstellten
Altäre in der Kirche von Ebikon, ferner eine
geschnitzte Schabelle von 1648, beides im Staats-
archive Luzern.
Kathol. Schweizerbl. 1897, Luzern (Th. v. Liebenau,
Hans Räber von Ebikon), p. 389 — 484.
Franz Heinemann.
Räber, Hans Rudolf, Schlosser und Mtinzer,
aus Aarau, war unter dem Münzpächter Caspar
Willading in Bern der eigentliche Münzmeister
von 1614—1618. R. war vermutlich der Teil-
haber des Hans Wyß, Münzpächters von 1622;
bei der Liquidation der Münze 1623 kaufte er
die zur Schlosserei dienlichen Werkzeuge. Am
1. Aug. 1616 wurde R. unentgeltlich in das Burger-
recht der Stadt Bern aufgenommen.
N. Berner T'buch 1905, p. 107. H. Türler.
Räber (Reber), Johann (Hans) Ulrich, Bild-
hauer, seit 1637 und bis 1640 Obmann der Lu-
kasbruderschaft Luzern, wurde dort 1654 als
Bürger aufgenommen. R. war 1635 und 1641
für das Stift Engelberg thätig, lieferte 1642
der Wallfahrtskirche von Blatten, Kt. Luzern,
zwei „Heiltumsgenterli" (Reliquienschreine) und
drei Jahre später Altar und Bildwerk für die
Heiliggrabkapelle und 1647 bessere und selbstän-
digere Skulpturen in die dortige St. Josephskapelle.
1651 übernahm er für die Wallfahrtskirche
von Hergiswald („Herrgottswald") bei Luzern
die Ausführung des „Felix-Altars", mit vorzüg-
lichem, in Barock gehaltenem, plastischem Figu-
renschmuck (Beschreibung und Säulenabbildung
bei Zemp, a. a. 0. p. 53 — 59, eine Abbildung des
Altars im Kupferstich in Nr. H 1458 der Bürger-
bibl. Luzern). Auch die vergoldeten und be-
malten Holzschnitzereien des reichen Hochaltars,
die Schaustücke an den Kapelleneingängen und
über dem Kreuzigungsbalken im Westen der
Kirche werden R. zugeschrieben. 1657 lieferte
er die Altäre, Kanzel und Kruzifix für die Pfarr-
kirche in Schüpfheim. Von R. stammen auch die
Figuren auf den Chorstühlen in der Luzerner
Franziskanerkirche (vollendet 1651), der Hoch-
altar (?) (südlicher Marienaltar ?) und das Taber-
nakel der St. Johanneskirche in Laufenburg (Kt.
Aargau), die er 1658 - 1662 um 650 Gld. lieferte.
R. nahm als Pfleger der Luzerner Bildhauer-
zunft 1657 Stellung zu Ungunsten des für die
freie Ausübung des Kunsthandwerks kämpfenden
Hans R. (s. d.). Er starb um 1686, ohne Nach-
kommen zu hinterlassen.
Schneller, Lukasbrudersch. Luzern, p. 8, Anm. 1. —
Zemp, Wallfahrtskirchen im Kt. Luzern 1893, p. 36 ff.,
58 — 62. — Rechnungsb. Stift Engelberg (Klosterarch.)
1635; 1641, p. VIII. — Geschichtsfrd. III, p. 163;
XVI, p. 134. — Anz. A.-K. 1885, p. 186; 1901, p. 101.
— Argovia XXIV, p. 89. — Kathol. Schweizerbl. 1897,
Luzern, p. 416; 1867, p. 134. Franz Heinemann.
Räber, Karl, Zeichenlehrer (?), geb. in Luzern
1850, Schüler der Kunstschule Stuttgart, starb
am 1. Mai 1874 infolge eines dort erlittenen
Unfalls in Zürich.
Vaterland (Luz.) v. 7. Mai 1874. Frans Heinemann
Räber, s. auch Reber.
Rägris, Samuel, Passamentweber, in Bern,
lieferte 1667 „Ihr Gnaden Librey uff Casaquen
für die Spielleut zu Aarburg und zum Vorrat"
und erhielt im Okt. dafür 39 Pfd. Seine Witwe
erhielt 1669 für zwei Trompeter- und Gleits-
schnüre 1 Gld. und 1671 für die Seidenfransen
von fünf neuen Regimentsfahnen 6 Pfd. 13 Seh.
4 Pfg. Sam. R. war in Bern am 28. Mai 1634
als der Sohn des Konrad R. getauft worden und
hatte sich am 15. Okt. 1652 in Aarberg mit
Maria Watt von Biel verheiratet. Auch der
Sohn David R., getauft am 11. Aug. 1653, war
Passamentweber.
Stadtrechn. v. Bern. — Bürgerl. Geneal. v. Bern.
H. Türler.
Ränif, Räniy, s. Raemy.
Raemy, Frangois-Pierre, orfövre ä Fribourg,
fils de Jean-Guillaume R., chaudronnier et bour-
geois de Fribourg et de Marie-Fran^oise Huber
(mari£s en 1671); il naquit vers 1672. Quoiqu'il
n'ait pas fait reconnaitre son droit k la bour-
geoisie de Fribourg, tous les actes que nous
avons de lui le qualifient de bourgeois de Fri-
bourg. Le 4 juillet 1708, il fut nomm6 mon-
nayeur (Münzmeister), poste qu'il oecupa jusqu'en
1735. On a de lui quelques bonnes pi&ces d'or-
fövrerie religieuse, entre autres une lampe de
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Raemy
586 —
Rätzer
sanctuaire sur laquelle se trouve son poingon
F ^ p< II £tait cousin germain de Porfövre Jean-
Ulrich R. et p&re de Jacques R.
Rens, de Max de Techtermann. Tobie de Raemy,
Raemy, Jacques, fils de Porfövre Fran^ois-
Pierre R. Fut-il orf&vre comme son p&re? Rien
ne Pindique et cependant nous avons quelque
motif de croire qu'il adopta la m6me profession
que lui. II fut reconnu bourgeois de Fribourg
le 23 juin 1754. Tobie dt Raemy.
Raemy, Jean-Jacques, peintre-d^corateur, k
Fribourg, mort en 1612. (Röle des däfunts de
la confr^rie de S'-Ulrich, p. 65 verso.)
Tobie de Raemy.
Raemy, Jean-Pierre (Hans Peter), orf&vre k
Fribourg, fils de Nicolas R. et d'Ursule Brunet,
baptis£ le 11 d6c. 1642. Fut-il orfövre comme
son pfere semble l'avoir 6t6 ? Nous n'avons pour
tout indice que deux poin^ons qui peuvent se
rapporter k lui, H.R. et H.R.
Rens, de Max de Techtermann. Tobie dt Raemy.
Raemy, Jean-Ulrich, orfövre, k Fribourg, fils
de Nicolas R., bourgeois de Fribourg, et de
Jeanne Dumont, fut baptis£ k Fribourg le 9 juillet
1664 et eut pour parrain Jean-Ulrich Wild et
pour marraine noble Anne-Marie Alex. A la
mort du monnayeur Jacques Philippona, trois
candidats: Franz Quentz, Hans Raemy et Lucas
Hagenbach, offrirent leurs Services au gouverne-
ment de Fribourg, qui jeta son choix sur Jean-
Ulrich R. et le nomma le 10 fövr. 1701, sous
la condition formelle qu'il se rendrait k l'^tranger
pour y apprendre k fond Part et la science du
monnayeur. Nous ne savons malheureusement
pas dans quel endroit se rendit le nouveau mon-
nayeur pour se perfectionner dans sa partie. Le
9 janv. 1702, il pr£sentait au Petit Conseil diverses
attestations t^moignant de ses capacitäs. II fut
muntzmeister de 1703 k 1707. Son cousin ger-
main, Fran^ois-Pierre R., le rempla^a dans cet
emploi. Dfcs lors, Jean-Ulrich paralt s'ßtre adonn£
sp^cialement k Porftvrerie. L'fitat lui confia
quantitä d'ouvrages (comptes des tr^soriers n 502
et suiv.). II faisait partie de l'abbaye des cha-
moiseurs (Weißgerber). II mourut probablement
vers 1733, du moins k cette öpoque; le 8 juin
1733, il £tait gravement malade. On a de lui
plusieurs belies pifcces d'orffcvrerie signöes 1 £'
ou encore I.V. R.
Rens, de Max de Techtermann. Tobie dt Raemy.
Raemy, Marie-Madeleine-Lcoca^ie de, peintre
et dessinateur, n6e k Fribourg le 16 aoüt 1829,
morte le 26 mai 1906, fille de Joseph de R. et
d'Hälfcne de Reynold, 61&ve d'Auguste Dietrich.
Pendant que son maitre peignait une Immacul£e
Conception pour un des autels latäraux de l'^glise
de Villars-sur-Glane, eile peignait un saint An-
toine pour Pautre autel. On a d'elle quelques
ötudes, de bonnes copies d'anciens portraits de
famille, des vues et des paysages. Elle signait
„L. de Raemy." Tobie de Raemy.
Raemy, Nicolas, orffcvre k Fribourg. Trois
Nicolas R. vivaient k la m&me gpoque, chacun
d'eux peut revendiquer Phonneur d'avoir £t£
orfövre. Voici nos trois sujets: 1° Nicolas, bap-
tis<§ le 3 juillet 1609, fils de Guillaume; il fut
reconnu bourgeois le 18 mars 1647 et assigna
son droit de bourgeoisie sur sa maison sise k la
rue de Lausanne. De sa femme Ursule Brunet,
il eut onze enfants (de 1641 k 1663). — 2° Nico-
las, baptisä le 7 juin 1615, fils de Pierre R. et
de Catherine Wild. Le 15 janv. 1661, il assigna
son droit de bourgeoisie sur la maison de son
beau-p&re Jean Dumont, k la Neuveville. De sa
femme, Jeanne Dumont, il eut huit enfants (1656
k 1670). — 3° Nicolas, fils de Blaise R. et d'Anne
de Gottrau. II assigna sa bourgeoisie sur la
maison de son pfcre, en PAuge, le 20 juin 1662.
Sa premifere femme, Marie-Catherine d'Odet, lui
donna quatre enfants (1661 k 1664), la seconde,
Elisabeth de Buman, lui en donna deux (1668
k 1670). — Les registres de la eure de Fribourg
mentionnent en 1665 sous la date du 15 d£c:
„sepulta est Domina Rämy uxor aurifabri." Cette
mention peut s'appliquer aussi bien k la femme
de R.-Brunet qu'ä la premtere femme de R.-Odet.
Nous lisons encore dans les m6mes registres k
la date du 22 aoüt 1686: „Domina Tinna (Chris-
tine) relicta D. Nicolai Rämy auriferrarii sepulta
est apud S tuIU Joannem." Ceci ne pourrait gufere
s'entendre que d'une seconde femme de R.-Brunet
ou de Raemy-Dumont. Enfin le 7 oct. 1691, on
enterra k S*-Jean un Nicolas R. de la Neuve-
ville. — De ce que R.-Dumont a eu un fils (Jean-
Ulrich) orffcvre, faut-il conclure qu'il ait 6t£ lui-
m6me orfövre?
II existe encore plusieurs piöces d'orfövrerie
portant le poingon de Nicolas R.: Iß.
Rens, de Max de Techtermann. Tobie de Raemy.
Rätzer, Hans Anton, „Glaser", in Bern, erhielt
1611 „umb Ramen, Beschlecht und Schyben
sambt der Arbeit und dem Ehrenwappen des
Fensters, so mine herren in das Wirtshus zum
Schlüssel verehrt, 28 Pfd. 2 Seh." Er wurde
1609 zünftig zu Zimmerleuten. Sein Bruder
David E., zünftig zu Metzgern, ist 1600 als
„Glaser" genannt, und dessen Sohn Hans Rudolf
E. (1601 — 1686, Mitglied des Großen Rats seit
1645, Landvogt zu Gottstatt 1662—1668) war
ebenfalls „Glaser."
Seckelmei8terrechn. u. Osterbücher im Staatsarchive
Bern. — Bern. Festschr. 1879, p. 39. H. TürUr.
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Rageth
— 587
Raggi
Rageth, Ludwig, Glockengießer, in Chur, der
Sohn von Mathis. Von seinen Werken ist nichts
bekannt. Er lebte um 1795.
NütcheUr, Glockenb., Msc. Moriz SutermeiHer.
Rageth, Mathis, Glockengießer und Zunft-
meister, in Chur, der Vater von Ludwig. Er
goß für folgende Orte der Schweiz Glocken: 1773
für Saas; 1774 für Serneus; 1779 für Teufen
(Appenzell) 1; 1780 für Oetwil 1; 1781 für
Gais 1 (sie erhielt 1794 einen Riß); 1785 für
Sirnach 1; 1786 für M&nnedorf 4; 1793 für Rus-
sikon 4, 1794 für Oetwil und Gais 1. Ohne
Datum : Glocken für Campovasto, Fettan, Malans,
Pontresina, Splügen und Tinzen.
Stierlin, Glockenb. (Msc.) — Nütcheler, Glockenb.,
Msc. — Der*., Glockeninschr. i. Kt. Appenzell, p. 7.
Moriz Sutermeitter.
Raggi, Alberto (nach Zani Andrea), Bild-
hauer, im 17. Jahrh., von Morcote im tessin.
Bez. Lugano, der Sohn des Antonio R. und um
1680 dessen Schüler. Er starb im Alter von
19 Jahren.
Bertolotti, Art. svizz. in Roma, p. XIII u. 51.
C.Brun.
Raggi, Antonio, genannt il Lombardo, Bild-
hauer und Architekt, wurde geboren 1624 zu Vico
Morcote am Luganersee. Die Grundlagen der
Zeichenkunst lernte er in seinem Heimatsorte,
zog aber noch in den Jünglingsjahren nach Rom,
wo er ein Schüler des Alessandro Algardi wurde,
den er auf der Reise in Bologna kennen gelernt
hatte. Nach dem Tode des Algardi ging er zu Lo-
renzo Bernini in die Lehre, dessen eifriger Nach-
ahmer er wurde. In Rom sind mehrere Werke
seiner Hand erhalten, die er teilweise nach Zeich-
nungen Berninis ausführte. So 1650 die Statue
des Donau-Flusses am Brunnen auf der Piazza
Navona in Rom. Ebendort ist in der Kirche
S. Agnese ein Marmorwerk, das den Tod der
hl. Agnes darstellt, von seiner Hand sowie ein
Relief der hl. Familie in der Kapelle Ginnetti
in S. Andrea della Yalle und das Grabmal des
Kardinals Bragadino in S. Marco. Außerdem
schuf er in Rom Bildhauerarbeiten, u. a. für
S. Giovanni im Lateran, S. Domenico e Sisto,
S. Nicolö dei Tolentini und Sta. Maria dei Miracoli
sowie einen Engel mit den Marterwerkzeugen
auf der Engelsbrticke. In Loreto meißelte er
die Hauptfigur des Denkmals Buonaccorsi. In
Siena ist die Statue des hl. Bernhard im Dome
von ihm geschaffen, im Kloster von Subiaco die-
jenige des hl. Benedikt und in Sta. Maria della
Vittoria in Mailand zwei Engel. Verschiedene
andere Marmorarbeiten schuf er für Bestellungen
in Frankreich und Spanien. Von einem Unfall,
den er mit dem Wagen auf einer Reise von
Castel Gandolfo nach Rom gehabt hatte, konnte
er sich nicht wieder erholen. Er starb an den
Folgen 1686 zu Rom. Er wurde begraben in
San Francesco di Paola.
Oldelli, Diz., p. 151. — Nagler, K.-Lex. XII, p. 194.
— Füßli, Best. Kstler IV, p. 47. — Füßli, K.-Lex. II,
p. 1 195. — Boll. stör. 1883, p. 248 ; 1885, p. 166, 167,
224 (= Bertolotti, Art. svizz. in Roma, p. XIII, 51, 52,
71). — Bianchi, Art. tic, p. 166. — Merzario, Maestri
comac. II, p. 122, 494. Siegfried Weber.
Raggi, Antonio, genannt der jüngere, Bild-
hauer, wurde geboren 1658 in Vico-Morcote am
Luganersee. In Rom übte er auch im spätem
Leben den größten Teil seiner Thätigkeit aus.
Außerdem arbeitete er in Siena, wo im Dome
in der Kapelle „dei Voto" die Statue des Papstes
Alexanders III. von seiner Hand geschaffen wurde.
Ferner ist in Loreto das Grabmal des Kardinals
Buonaccorso Buonaccorsi, welcher Gesandter in
Bologna war, sein Werk. (Die Gestalt des Toten
meißelte jedoch Antonio R. d. alt, gen. il Lom-
bardo. S. den vorigen Artikel.) In späteren
Jahren war er in Rom Professor an der Aka-
demie. Er starb dort 1718.
Oldelli, Diz., p. 151. — Füßli, Best. Kstler IT, p. 69.
— Nagler, K.-Lex. XII, p. 194. — Bianchi, Art. tic,
p. 166. — Mermrio, Maestri comac. II. p. 259, 328, 830.
Siegfried Weber.
Raggi, Bernardo, Architekt, aus Morcote im
tessin. Bez. Lugano, der Bruder des 1686 ge-
storbenen Bildhauers Antonio R. d. alt. und wahr-
scheinlich der Vater des jungem Antonio R., der
ebenfalls Bildhauer war und 1718 starb. 1680
lebte Bernardo R. in Rom.
Bertolotti, Art. svizz. in Roma, p. XIII, 51, 68. —
Nagler, K.-Lex. XII, p. 194. — Bianchi, Art. tic, p. 166.
C. Brun.
Raggi, Francesco, Bildhauer, von Vico-Mor-
cote im tessin. Bez. Lugano. Laut Aktenstück
vom 19. März 1577 war er Schiedsrichter in einem
Streite zwischen zwei Steinmetzen, die gemein-
sam in Rom im apostolischen Palast und in
St. Peter gearbeitet hatten. Neuerdings übte er,
wie es scheint, das Schiedsrichteramt am 26.
April 1589 aus.
Bertolotti, Art. svizz., p. XIII, 22 u. 28. — Der«., Art.
lomb. I, p. 228/24 (wo er „Jacopo"); II, p. 376 (wo er
„Francesco" genannt wird). — Bianchi, Art. tic, p. 166.
C. Brun.
Raggi, Giacomo, Steinhauer, von Morcote im
tessin. Bez. Lugano. Er ging am 26. April 1589
in Rom mit zwei Kollegen „per questione di
arte" einen Kompromiß ein.
Bertolotti, Art. svizz. in Roma, p. XIII u. 28/24.
C. Brun.
Raggi, Martino, Bildhauer, von Lugano, im
17. Jahrh. Er war hauptsächlich in Genua thätig.
Dort befindet sich noch in der Kirche S. Brigida
eine Madonna von seiner Hand und im Hospital
die Bildnisbüste eines Patriziers.
Nagler, K.-Lex. XII, p. 195. Siegfried Weber.
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Rahn
588 —
Rahn
Rahn, Johann Caspar, Landschaftsmaler, geh.
am 1. Jan. 1769 in Zürich als der Sohn des
Färbereibesitzers Heinrich R. und der Susanna,
geb. Heß. Geschäftliche Mißerfolge bewogen
seinen Vater, sich einen andern Wirkungskreis
zu suchen. In der väterlichen Unterrichtsanstalt
in Aarau genoß Joh. Caspar den ersten Unter-
richt. Speziell war es jedoch der treffliche Oheim,
Jakob Rahn, dem er die vielseitige und gründ-
liche Bildung zu danken hatte. Der Drang zur
künstlerischen Laufbahn erwachte in ihm erst
etwa im 26. Lebensjahre, und schon 1795 sah
man von ihm Zeichnungen in getuschter Manier,
von Franz Hegi für den Frauenholz'schen Verlag
gearbeitet, vier Blätter: den St. Lazarusbogen,
die Bäder des Titus, den Sonnentempel und den
Tempel der Minerva Medica in Rom. Seine Oel-
gemälde, die er während eines mehrjährigen
Aufenthalts in der Tiberstadt und später aus-
führte, zeugen von einer peinlich naturgetreuen
Arbeitsweise. Weder in Lichteffekten noch im
Kolorit ließ er der Phantasie freien Lauf; er
blieb ein getreuer Kopist der Natur. Auch im
Kopieren großer Meister leistete er Vorzügliches.
Besonders begeisterte er sich für Ruisdael, dessen
berühmte „ Hirsch jagd" er in täuschender Aehn-
lichkeit wiedergab. Seine zahlreichen Reise-
skizzen, mit einfachen Mitteln und mit großer
Gewissenhaftigkeit ausgeführt, sind zum Teil
eher als wahre Bilder und nicht als Skizzen zu
betrachten.
Nach seiner Heimkehr malte R. 1803 für den
Kaiserhof in Wien vier Bilder des östreichischen
Stammschlosses Habsburg bei Schinznach. Um
jene Zeit malte er auch den Rheinfall in Grau-
bünden, einen Wasserfall am Rigiberg, zwei An-
sichten am Zugersee, das Schloß Frohburg im
Kanton Solothurn, die Sennerei auf Burg bei
Solothurn, den Glärnisch, die Aarbrücke am
Grimselpaß. Vom Sommer 1806 bis zum Früh-
ling 1809 lebte er ununterbrochen in Zürich.
Als der Bergsturz bei Goldau 1806 erfolgte,
reiste er wenige Tage darauf nach der Unglücks-
stätte und nahm die dortige Gegend auf. Diese
Skizzen lieferten ihm die Unterlagen zu Oel-
gemälden, nach denen F. Hegi vier Stiche fer-
tigte. Eine Badekur in Leuk 1808 gab auch die
Veranlassung zur Schaffung von vier Simplon-
stücken, die hinsichtlich Effekt und Technik
vollkommener als die ebengenannten Blätter vom
Bergsturz bei Goldau sind. Aus seiner Zürcher
Zeit stammen auch mehrere Alpenansichten,
namentlich vom Glärnisch und von der Jungfrau,
eine Ansicht des Lungernsees mit dem Wetterhorn
im Hintergrunde, Ansichten vom Schützenplatz in
Zürich, der Sturz des Fetschbachs im Glarnerland,
der Aarsturz, verschiedene Ansichten von Bauern-
häusern aus dem Kanton Solothurn, ein vortreff-
liches Viehsttick aus dem Berner Oberland. Auf
Veranlassung seines Bruders Heinrich, der in
Wien mit seinem Schwager eine Tapetenfabrik
etabliert hatte, siedelte er im Frühjahr 1809 nach
Wien über und lieferte für die genannte Fabrik
Landschaften und Tierstücke in Gouachefarben.
Schwere Mißerfolge und Krankheit trieben ihn
wieder in die Schweiz, und so sehen wir denn R.
von 1822 an neuerdings in Zürich. Rückfällige
Krankheit, auch ein Armbruch verhinderten ihn
schließlich an der Ausübung seines Berufs, und
bereitwillig folgte er 1834 einer Einladung seines
Bruders Heinrich, den Lebensabend in dessen
Hause in Warschau in Ruhe zu beschließen.
Zwei Jahre später ging ihm sein Bruder im Tode
voran. Er selbst starb 1840 eines schmerzvollen
Todes. Kurz vorher überraschte er die Künstler-
gesellschaft seiner Vaterstadt mit einem Sammel-
bande Skizzen, die einen vollständigen Ueber-
blick seines künstlerischen Wirkens geben und
als schönes Denkmal des Meisters und Spenders
gewürdigt zu werden verdienen.
NagUr, K.-Lex. XII, p. 203. — N.-Bl. Kstler-Ges.
Zürich 1846. — Füßli, K.-Lex. II, p. 1196.
Fritz Amberger.
Rahn-Hirzel, Eduard, Dilettant, geb. am 15.
Juli 1801 als der Sohn des Ratsherrn Salomon
R-Reinhard, gest. am 25. Mai 1851. In fran-
zösischen Diensten — seit 1817 — stieg er zum
Bataillonschef und war Kitter des spanischen
Ferdinandordens. Nach der Auflösung seines
Regiments ward er 1831 Stadtrat von Zürich
und blieb in dieser Stelle bis 1839. Auf den
zürcherischen Ausstellungen von 1842 und 1844
fanden sich (als verkäuflich) verschiedene Aqua-
relle — Landschaften, zum Teil mit Staffage — ;
fünf Blätter besitzt die Zürcher Künstlergesell-
schaft.
Ausst.-Kat. — Mitt. v. Hrn. Dr. KelUr-Eecher.
F. 0. PeetaXotzi.
Rahn, Hans Caspar, Goldschmied, geb. in
Zürich 1654 als der Sohn von Zunftmeister Hs.
Konrad R.-Elmer, starb auf der Insel Bantam
in Ostindien und „ward verkündt am 8. März
1685.«
Mitt. von Hm. Dr. Keller- Becker. — H. Meyer, Coli.
IV a, p. 1 60 ; VI, p. 304. F. 0. Pestalozzi.
Rahn, Hans Jakob, Goldschmied, der ältere
Sohn des Goldschmieds Hans Peter R., der Bruder
des Hans Ulrich R., geb. in Zürich am 28. März
1591. Er lernte 1603 bei seinem Vater und
wurde 1613 Meister. Im selben Jahre, am 8. Febr.,
verheiratete er sich mit Dorothea Pestalutz. Laut
Meisenzunftrodel starb er am 5. Dez. 1613.
Festgabe auf die Eröffnung des Schweiz. Landesmus.
1898, p. 231 (Zeller). — H. Meyer, Coli. VI, p. 307.
— Mitt. des Hrn. Dr. Keller-Escher. C. Brun.
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Rahn
— 589
Rahn
Rahn, Hans Peter, Goldschmied, der Sohn des
Hans R. und der Verena von Chusen, der Schwager
Abraham Geßners, der Bruder des Glasmalers
Rudolf Rahn, der Vater des Hans Jakob R.,
geb. in Zürich am 12. Juli 1561, gest., laut
Zunftrodel zur Meisen, am 12. Juni 1627. Er
trat 1575 bei Esayas Frey (s. d.) in die Lehre
und wurde 1591 Meister. 1599 ward er Zwölfer
zur Meisen, Vortrager des Schützenpanners,
1609 Amtmann zu Embrach, 1626 Ratsherr
und Rechenherr. Seine Frau, von der er zwei
Söhne hatte, die Goldschmiede wurden, Hans
Jakob R. (geb. 1591) und Hans Ulrich R. (geb.
1615), hieß Margaretha Holzhalb. R. ist ein
tüchtiger Goldschmied gewesen; unter seinen
Schülern — von 1592-1603 hatte er sechs Lehr-
linge — ist bemerkenswert Esayas Zurlinden,
der sich später in Nürnberg ansiedelte. Von
Arbeiten R.s seien genannt ein Becher aus dem
Jahre 1595 im Besitze des Hrn. v. Hegner-Meyer
in Zürich V und im Schweiz. Landesmuseum als
Depositum der Zunft zur Waag in Zürich ein
schöner silbervergoldeter Doppelbecher mit je
sechs Monatsbildern aus dem Ende des 16. Jahrb.,
der 1823 auf Veranlassung des Dichters Martin
Usteri von der Zunft gekauft worden war. Beide
Hälften tragen den Stempel des Künstlers, dessen
Bildnis als Pannerträger auf einem Offleteneisen
von 1619 im Besitz von Prof. Dr. J. R. Rahn in
Zürich erhalten ist.
ZelUr- Werdmüller, Zur Gesch. d. Zürch. Goldschmiede-
Handwerks. Festg. d. Schweiz. Landesmus. 1898, p. 222,
230/31. Dort eine Beschreib^, und auf Taf. III eine Ab-
bild, des Doppelbechers. — ff. Meyer, Coli. VI, p. 306.
— Anz. A.-K. v. 1899, p. 34. — Mitt. des Hrn. Dr.
Keller- Escher. C. Bruu.
Rahn, Hans Rudolf, Glasmaler, von Zürich,
findet sich in den genealogischen Tabellen der
Stadtkanzlei Zürich als geb. am 14. Dez. 1553,
gest. 1594, bei Eßlinger, Prompt. Geneal. Msc.
der Stadtbibl. Zürich als geb. 1555, gest. 1594.
H. Meyer, der diese Daten wiedergibt, bemerkt,
daß er einem solchen Künstler nie begegnet sei;
dagegen ist der Name mit der Jahrzahl 1593 in
dem vom Gem. Ratsschr. Wyß in Bern angelegten
Verzeichnis von Glasmaler-Namen und -Mono-
grammen (später in der Sammlung Bürki) auf-
geführt. Laut Eintrag im Ratsmanual Nr. 238,
p. 39, wurde am 25. Nov. 1592 dem „Rudolf
Rahnen dem Glasmaler" ein Mannrechtsbrief
erteilt nebst „Fürschrift" an Bern zur Erwerbung
des Burgerrechts daselbst.
Meyer. Fenster-Scbenk., p. 266/67. — Ders., Coli.
V, p. 437. — Mitt. des Hrn. Dr. Keller- Escher.
F. 0. Pestalozzi.
Rahn, Hans Ulrich, Goldschmied, der Sohn
des Goldschmieds Hans Peter R., der Bruder des
Hans Jakob R., geb. um Ostern 1615 in Zürich,
gest., laut Zunftrodel zur Meisen, im Sept. 1636,
mit Hinterlassung eines Töchterchens namens
Barbara. Er war 1628 Lehrling bei Stephan
Aaberli und wurde 1635 Meister. Er wohnte
zur Pfeifen im Rennweg und war seit 1634 mit
Katharina Eberhard verheiratet.
Mitt. des fHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Eecher. — ff. Meyer, Coli. VI, p. 365.
C. Brun.
Rahn, Mary, Landschaftsmalerin, von Zürich,
geb. dort am 15. Juli 1871, die Tochter des
Btnquiers Ludwig R.-Bärlocher. Sie hatte ihren
ersten Zeichenunterricht 1889—1893 an der dor-
tigen Gewerbeschule, studierte dann in England
und München und lebt seither in ihrer Vater-
stadt, wo sie sich mit Zeichnungen und Ra-
dierungen an den Ausstellungen im Künstler-
hause beteiligt. ff. Appenzeller.
Rahn, Hs. Rudolf, Kupferstecher, von Zürich,
geb. dort am 1. Jan. 1805, der Sohn des Schusters,
Ausrufers und Nachtwächters Hs. Jakob R.,
wurde zuerst von H. Lips unterrichtet und bildete
sich dann unter Prof. S. Amsler in München
weiter aus. Er stach anfangs kleinere Blätter
für Buchhändler, vervollkommnete sich noch
in Paris, ließ sich 1835 dauernd in München
nieder und kehrte später wieder in seine Vater-
stadt zurück. Er beteiligte sich vielfach an den
Lokalausstellungen der Zürcher Künstlergesell-
schaft, von 1829—1862, auch an den Turnusaus-
stellungen des Schweiz. Kunstvereins 1848 und
1856 und starb am 21. Aug. 1868 in Wil im Kt.
St. Gallen. Sein bestes Blatt ist das Porträt
Winckelmanns nach Angelika KaufFmann. In den
Kupferstichsammlungen des Eidg.Polytechnikums
und der Zürcher Kunstgesellschaft befinden sich
außer mehreren Zeichnungen von ihm folgende
Kupferstiche:
1) „Erinnerung an das alte Zürich." 9 Ansichten
von Porten auf einer Platte. 30/41,5.
2) „Das heilige Abendmahl" , nach Leonardo da Vinci,
zusammen mit S. Amsler gestochen. 26/53.
3) Christus aus dem Abendmahl, „Matth. XXVI,
26—29. Joh. XV, 4", nach Leonardo da Vinci.
13 10.
4) Ecce horao nach Hemelinck. 9,4/6,2.
5) Madonna mit dem Kinde, „Ehre sei Gott ...", nach
Julius Schnorr, 48/41,3.
6) Luther and. Schloßkirche zu Wittenberg. 14,2/9,4.
7) „Heinrich Escher", nach Andreas Hinischrot.
Oval: 12,3/10.
8) „Joh. Jakob Leu" (1863). 19,6/14,6.
9) „Moreau", nach Guerin. Achteckig: 8,8/6,7.
10) „Markus Mousson", nach F. Irminger. 11/9.
11) „Dominikus Quaglio, Hofmaler", nach der Büste
von J. Baudel. Offen: 11/9.
12) „Agnes Tommann." 16,5 11,4.
13) „Ludwig Vogel, Historienmaler." 27,519,5.
14) „Winckelmann", nach Angel. Kauffmann. 40/29,5.
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Kahn
— 590 —
Rambai
15) „Unterhaltung beim Frühstück 4 *, nach G.Terburg.
(Basel 1860.) 20,5/15,5.
16) „Das Hirtenm&dchen unter ruhenden Schafen",
nach Rudolf Koller. 88/81,5.
17) 3 Bl. zur Schillergalerie: „Der Alpenjäger", „Die
R&uber", „Die Jungfrau yon Orleans", nach Wil-
helm v. Kaulbach. 20/18,4.
18) 18 Bl. zu Goethes „Reinecke Fuchs" , nach Wilhelm
v. Kaulbach. (München 1847.) Fol.
19) 8 Bl. zu den Zürch. Neujahreblattern 1880 bis
1862. 4°.
20) 5 Bl. zu den „Alpenrosen", Bern 1829-1832. 8 '.
NagUr, K.-Lex. XII, p. 203. - Müller, K.-Lex. HI,
p. 310. — Allg. Ztg. v. 1861, Beil., p. 153 ff. — Cotta-
sches Kstbl. v. 1846, p. 225 ff. — Deutsch. Kstbl. v.
1856, p. 204 u. 258. — Müller, Uni versallex. f. Mün-
chen. — Singer, K.-Lex. IV, p. 8. — Bötticher. Maler-
werke II, p. 851. — Meyer von Knanau, Gesch. d. Kts.
Zürich II, p. 97. — K. B. Stark, Zeitschr. bild. Kst. II,
p. 141. — Cwt, Index brit. Mus. I, p. 288.
H. Appenzeller.
Raimbach, Abraham, graveur, n£ ä Londres
le 16 ftvr. 1776, mort ä Greenwich le 17 janv.
1843, 6tait fils de Pierre R., d'origine suisse,
qui s^tait fix6 en Angleterre dfcs son enfance,
et d'une mfcre anglaise. II fut P61&ve de John
Hall, puis de PAcad&nie de Londres, oü il tra-
vailla neuf ann^es, tout en gravant pour P&liteur
Cooke de petites illustrations d'apres Corbould,
John Thurston, etc. ; il obtint en 1799 une mädaille
d'argent pour un dessin d'apr&s nature; il se
mit aussi ä la miniature et exposa des portraits
ä PAcad&nie de 1797 ä 1805. En 1801, la com-
mande de trois gravures d'apr&s les dessins de Ro-
bert Smirke pour les Mille et une nuks en anglais
(Arabian nights), lui permit de faire un säjour de
deux mois a Paris; il grava ensuite les illustra-
tions du „Rasselas" de Samuel Johnson et d'autres
pifcces, notamment pour la „British Gallery of En-
gravers" de Forster. Le peintre Sir David Wilkie
s'ätant brouillG avec son graveur John Burnet,
s'associa, en 1812, R. pour la reproduction de
ses peintures en gravures de grandes dimensions.
Ces oeuvres ont fondä la räputation de R. et lui
ont valu sa nomination comme membre corres-
pondant de PInstitut de France (1835) et des
Acad&nies de S l -P£tersbourg etdeGßnes; avec
la premi&re „The Village Politicians", exposäe
au Salon de Paris en 1814, R. remporta la m£-
daille d'or; vinrent ensuite „The rent day",
1815; „The cut finger", „The errand boy", „The
blind man's buff", „The distraining for rent", 1828 ;
„The parish beadle", 1834; „La mfcre espagnole",
1836. R. a aussi grav£ des oeuvres d'autres
peintres, tels que Carache et Joshua Reynolds
(„Count Ugolino"). II fit don de ses gravures
ä la Soci£t6 des Arts de Gen&ve, dont il 6tait
membre honoraire, en 1824, 1826 et 1836; le
Mus6e Ariana en possöde aussi un certain nombre.
Son portrait par Wilkie se trouve ä la National
Portrait Gallery ä Londres. R. a laiss£ des m6-
moires qui ont 6t6 imprimäs par son fils en 1843.
Une fille de R. a exposä des miniatures ä PAca-
d6mie de 1835 ä 1855; son fils, David- W ilkie R.,
filleul du peintre W., mort le 20 ftvr. 1895 ä
74 ans, a 6t6 pendant vingt ans ä la täte de
Pficole d'art de Birmingham et a exposl des
portraits ä PAcad&nie, de 1843 a 1855.
Rigaud. Rens., p. 279. — Nagler, K.-Lex. XII, p. 204.
— Müller. K.-Lex. III, p. 811. — Cotta, Kstbl. 1843,
p. 419. — Meyer, Konv.-Lex. — Dict. of nation. bio-
graphy XLVII, p, 171. — Raimbach, Memoirs and Re-
collections 1848. — Orave», Dict. of Artists. — Times
du 22 fe*vr. 1895. — Cat. de 1» Ariana 1905, n° 764. —
Biraldi, Les gra?eurs, XI, p. 150. A. Choiey.
Raiinondin, Fr. Joannes de, Kalligraph, 1315
in Locarno. In der Sakristei von S. Francesco
dort befinden sich fünf Chorbücher mit gotischen
Initialen. In dem einen Bande wird de R. neben
Jacobus Dm. Rostelli de Orelli als Scriptor ge-
genannt.
Rahn, Stat.schw.Kstdkm.imAnz.A.-K. 1891, p. 603.
C. Brun.
Rainaud, Louise-Emma, peintre sur porcelaine,
est indiqu6e ä tort par MM. Bellier de la Cha-
vignerie et Auvray (Dict. des artistes de Pßcole
frang.) comme näe ä Genfcve de parents fran$ais ;
il n'y a donc Heu de consacrer ä cette artiste
que la präsente note rectificative. A. ChoUy.
Rainner, Jean, Ofenmaler. Seine Arbeit ist
ein kleiner Ofen mit blauen Landschaften auf
weißem Grunde aus dem Jahre 1736 im Schweiz.
Landesmuseum in Zürich. E. Reinhan.
Rambai > Philippe -Laurent, dessinateur de
bijouterie et bijoutier, n6 ä Genfcve le 20 d6c.
1833, mort le 11 mai 1904. ßteve des ficoles
de dessin de la ville de Gen&ve, il fut le col-
laborateur dessinateur de son pfcre, bijoutier,
dont il reprit Pimportant atelier en 1861. Des
cette £poque, R. est un des plus ardents pro-
moteurs des cours de dessin appliqu6 ä In-
dustrie, des 6coles speciales et de tout ce qui
peut am&iorer et faire progresser les industries
artistiques genevoises. II coopära ä la prodaction
de Pßcole d'art appliquö a Pindustrie qui s'ouvrit
en 1869/70 avec John-Benolt Musy et Ch. Ma-
gnin comme professeurs. En 1876, il collabora
activement ä la fondation de Pficole cantonale
des Arts industriels, dont il resta secr&aire de
la commission de surveillance jusqu'ä sa mort.
Les dessins et compositions de bijouterie, joail-
lerie et peinture sur 6mail de R. avaient une
r£putation europ^enne et dtaient imitäs en Italie
sous la dösignation de genre „Ramballo." Le
Mus6e des Arts d£coratifs de Genfcve poss&de une
certaine quantitg de poin^ons divers sortant de
Patelier R., et des dessins de bijoux.
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Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Rambai
— 591 —
Ranfft
Les goüts artistiques de R. l'ont portg vers
la musique, mais son activitä s'est particulifcre-
ment manifeste dans la domaine de l'industrie
artistique oü il a laissä la r^putation d'un artiste
de valeur. Otorgtt Hantt*
Rambai, M ,u ® Laurent, n§e Mina Huber, peintre
sur 6mail, portraitiste, n£e k Gen&ve le 31 janv.
1840, 61fcve de M. Scheffer, peintre, et de Ravel.
M lne R. a fait de la peinture sur 6mail dans les
genres ä la mode de la fabrique genevoise et a
dirigg Patelier de peinture sur 6mail de la maison
de bijouterie Rambai. Plus tard, eile s'est vou6e
au portrait ä l'huile et au pastel; eile a peint
la fleur et a exposä dans les expositions muni-
cipales et nationales. Elle a modelt plusieurs
statuettes, fait les räductions pour le bronze des
modfcles du Luther et du Calvin de l'ßcole des
Arts industriels. L'ficole des Arts industriels
de Genfeve possfcde un trfcs bon buste de Laurent
R., son mari, modelt par eile d'aprfcs nature,
d'une ressemblance parfaite.
Le Mus£e de la Reformation k Genöve poss&de
les bronzes de Luther et de Calvin fondus sur
ses cires et les eaux-fortes qu'elle a faites de ces
deux Statuettes. Oeorget Hartz.
Rambert, Charles, n6 ä Lausanne le 18 juillet
1867, professeur en Russie, y fräquenta Patelier
du peintre Constantin Krijitzky k S'-Pötersbourg,
puis etudia k Paris chez Marcel Beronneau. II
a fait de nombreuses 6tudes — paysage et figures
— en Suisse, ä Paris, etc. et a exposä pour la
premi&re fois au Salon des Indlpendants de 1908
(„Le lac Läman" et divers pastels).
Rens. pers. A.-J. M.
Ramelli, Agostino, Architekt und Militär-
ingenieur, im 16. Jahrh., geb. zu Ponte Tresa im
' tessin. Bez. Lugano. Seine Familie stammt offen-
bar aus Mesenzana ; denn er selbst nennt sich in
der Unterschrift unter seinem Bildnis „de Mesen-
zana a , was allerdings auch nur ein Beiname sein
kann. Er war sehr geübt in den Waffen und fast
beständig im Kriegsdienst. Zuerst diente er unter
Gian Giacomo de'Medici, Marquis von Marignano.
Dann trat er in den französischen Kriegsdienst
über, wo er den Titel eines Militäringenieurs
erlangte. Er genoß hauptsächlich die Gunst
des Herzogs von Anjou, des dritten Sohns Hein-
richs IL, unter dem er in den Bürgerkriegen
focht. Diesem widmete er auch sein Buch über
Kriegsmaschinen, das 1588 zu Paris erschien
unter dem Titel „Le diverse ed artificiose
Macchine del Capitano Agostino Ramelli del
Ponte della Tresa, Ingegnero del Cristianissimo
Re di Francia et di Polonia." Dieses Werk ent-
hält 195 Kupferstiche, unter denen das Bildnis
des Verfassers, welche von Andreas Bretschneider,
dem sächsischen Hofmaler, gestochen wurden.
Das Werk erschien gleichzeitig in französischer
Sprache und 1620 ins Deutsche übersetzt zu
Leipzig. Ein weiteres Werk R.s ist nur als
Manuskript auf uns gekommen. Es betitelt sich :
„La fabbrica et Puso del triangolo, del Capitan
Agostino Ramelli dal Ponte della Tresia, inge-
gniero del Christianissimo Re di Francia." Es
ist in Folio auf Pergament geschrieben und mit
vielen Zeichnungen versehen. Das einzige be-
kannte Exemplar befindet sich in England in
der Bibliothek des Herzogs von Devonshire.
Oldelli, Diz., p. 152. — Boll. stör. 1879, p. 281;
1885, p. 106; 1890, p. 252; 1894, p. 114. — Berto-
lotti, Art. svlzz. in Roma, p. XIII» 29. — Bianchi, Art.
tic, p. 167. — Mertario, Art. tic, p. 167. — Mermrio,
Maestri comac. I, p. 621/22. Siegfried Weber.
Ramiel, Jean (Nimperli? Ramieli, Ranvelli,
Ravanel), est le plus ancien fondeur de cloches
connu de la Suisse franc.aise. Selon le Cartulaire,
R. fondit, en oct. 1234, la grande cloche de la
cathldrale de Lausanne, cloche dont les dgpenses
furent 6valu6es k sept mille sols (environ 350
livres), et dont le poids £tait de cinq mille deux
cent livres (52 quintaux). Bien br&ve fut la
duröe de cette cloche. Le 3 avril 1232, samedi
avant les Rameaux, la cathldrale, qui Itait en
reconstruction depuis environ 59 ans, £tait suffi-
samment acheväe pour qu'on püt y transporter
solennellement les reliques de la sainte Vierge.
On compl&ait cet Idifice, quand, le 18 aout 1235,
survint le grand incendie qui d&ruisit enti&re-
ment Lausanne. La cathödrale fut trös grave-
ment endommagäe, et ses cloches furent fondues.
Ces 6v&nements se passaient sous l'äpiscopat de
SVBoniface (1231—1239). Seize ans auparavant,
au commencement d'aoüt 1219, un incendie con-
sidärable avait d6jä £prouv£ Lausanne: 1374
maisons avaient &t£ dgtruites. Le clocher de la
cathldrale brüla aussi, et les cloches furent
fondues k l'exception de trois.
Blavignac. La cloche, p. 351. — Cartulaire de Lau-
sanne, p.578, 574, 605, 617, 618. — Otte, Glockenkde.,
p. 206. — Schmitt, Hist. du diocese de Lausanne. —
Rens. A. MMiowl. archiviste, et M. Sutermeister.
CK. Vuillermct.
Ramieli, s. Ramiel.
Rami£re, de la, s. Pradez de la Ramiöre.
Ranc, Jean, orftvre, naquit k Romans vers
1560 et mourut le 18 d6c. 1590 k Genfcve oü il
s'ätait mari6 en 1587. A. ChoUy.
Ranfft, Albert-Bichard, peintre paysagiste,
dessinateur et graveur k l'eau-forte, n6 k Plain-
palais le 18 juillet 1862, &6ve de Gustave Courbet,
alors r£fugi6 k Genfcve, il se fixa ensuite k Paris
oü il termina son £ducation artistique. II a publik
quelques affiches et une sörie de grandes gra-
vures en couleur.
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Ranvelli
— 592 —
Rappard
Müller et Singer, K.-Lei. V, p. 274. — N. Z. Ztg.,
2 juin 1898, Beil., n° 151, Beil. zu Nr. 169, 20 juin
1899, feuilleton. — Graph. Kste., Wien 1902, XXVI,
p. 48 ss. A. Choity.
Ranvelli, s. Ramiel.
Rap, Hans, Uhrmacher, aus Stuttgart, über-
nahm am 23. Nov. 1623 um 100 Kronen die Er-
stellung einer Uhr auf dem Käfigturm in Biel,
welche Stunden und Viertelstunden schlagen
sollte.
Stadtarchiv Biel. — Das alte Biel und seine Umgeb.
H. TUrUr.
Rapin, Aim£e. peintre portraitiste, sculpteur,
n6e en 1869 k Payerne (Vaud). Elle a 6t6, k
Genfcve, P61fcve de l'ficole des Beaux-Arts (classe
de M. Henri Hubert et de M. Barth&emy Menn).
M. Hugues Bovy a 6t6 son maltre en modelage.
Au cours de ses £tudes, eile a regu plusieurs
mentions honorables ainsi qu'un premier prix
de modelage; eile est sortie „premier prix" de
la classe supärieure des Beaux-Arts. De nom-
breuBes expositions ont accueilli ses oeuvres, en
particulier l'Exposition nationale de 1896: „Le
professeur de st6r6otomie" (pastel); „S6bastien
Bach tt d'apr&s une gravure de l'6poque (mödaillon
pl&tre); „L'horloger" (pastel), achet£ par la Con-
föd&ration; le portrait de M. L. H. a 6t6 exposö
au Salon des Champs-filys^es, k Paris, en 1894;
le portrait du comte V. S kv k l'exposition inter-
nationale de Berlin en 1891; le portrait de la
pr. M. de V. au Kensington-Institut, k Londres,
en 1893. De 1894—1895, eile a produit k Zürich
une s6rie de portraits (tant pastels qu'effigies
modeläes) qui ont €t6 exposls dans cette ville
et ont valu k l'artiste les plus vifs 61oges de
la presse.
Cat. Exp. nat. suisse de 1896, p. 41.
E. C. Chatelanat.
Rapp, Johann Rudolf, Landschaftsmaler, wurde
zu Basel am 15. April 1827 geboren; er machte
seine künstlerischen Studien in Genf bei Alexan-
dre Calame, in Paris und an der Münchener
Akademie. 1868 ließ er sich gänzlich in München
nieder, wo er am 13. Aug. 1903 starb. R.s Ar-
beiten finden sich fast nur in baslerischem Privat-
besitz; es sind zumeist in der Zeichnung treff-
liche Oelgemälde mit Veduten schweizerischer
und bayrischer Landschaften. Eine Mondschein-
landschaft besitzt das Museum von Basel.
D. Burckhardt.
Rappard, Klara von, Malerin, in Interlaken,
wurde am 18. Mai 1862 in Wabern bei Bern
geboren. Ihr Vater (1805—1881), ein Westfale,
hatte sich, nachdem er dem Frankfurter Parla-
ment angehört hatte, in die Schweiz begeben
und 1852 in Wabern das sog. EngelPsche Institut
gegründet, das sich in der wissenschaftlichen Welt
einen Namen erwarb und jahrelang Deutsch-
land und die Schweiz mit mikroskopischen Prä-
paraten versorgte. Er zog in der Folge nach
Interlaken und wandelte dort den felsigen kleinen
Rügen zum Park um, baute das erste Dampf-
boot auf dem Brienzersee, rettete das Gelände
des Gießbachs vor dem Abgeholztwerden und
schuf dort wie am „Jungfraublick" die Wege
und Parkanlagen. Von dem Vater erbte die
Künstlerin das „Dichten und Fabulieren", von
der Mutter, einer Schwester der Schriftstellerin
Engell-Gttnther, den Blick für die Form. Der
plastische Trieb regte sich früh in ihr, da sie schon
zur Zeit, wo sie noch auf dem Boden herum-
kroch, jeglichen erreichbaren Papierschnitzel be-
kritzelte. Ihr Auge wurde von früh auf dadurch
außerordentlich geschult, daß sie bereits im
zarten Kindesalter dem Vater bei der Herstel-
lung seiner naturwissenschaftlichen Präparate
zur Hand ging und staunend die Wunder des
Mikroskops kennen lernte; auch das Aufspüren
und Fangen der zur Untersuchung gelangenden
Seetiere schärfte ihren Blick, und die durch diese
wissenschaftlichen Forschungen veranlaßten Rei-
sen ließen sie schon früh die Nordküste Deutsch-
lands und, noch häufiger, den italienischen Meeres-
strand kennen lernen, wobei natürlich nicht nur
ein reicher Vorrat von malerischen Eindrücken
gewonnen wurde, sondern auch die notwendig
sich einstellende Vergleichung nördlicher und
südlicher Landschaftsformen den Sinn für das
Charakteristische ausbildete. Selbstverständlich
wuchs damit die Lust, diese Eindrücke bildlich
festzuhalten.
Anläßlich eines Winteraufenthalts in Venedig
erhielt die zehnjährige Kunstbegierige den ersten
fachmännischen Unterricht und zwar bei einem
ausgezeichneten Lehrtalent, dem ungarischen
Maler Scutetzki, der sie vor allem zum Zeichnen
nach der Natur (Köpfe und Figuren) anhielt.
Ein Aufenthalt im folgenden Winter in Rom,
wo sie noch sechs Winter verlebt hat, führte
die Bekanntschaft mit Franz Dreber (1822-1875),
dem Vorkämpfer für Freilichtmalerei, herbei
und durch dessen Lehre und Vorbild einen
erklecklichen Fortschritt künstlerischer Einsicht
und künstlerischen Könnens. Indem Frl. v. R.
hierauf bis zum 16. Jahre selbständig weiter-
arbeitete, bedeutete es für sie einen unschätzbaren
Gewinn, als sie dem Altmeister Adolph v. Menzel
(1815 — 1905) vorgestellt wurde und in der Folge
öfters seinen strengen Rat einholen durfte. Er
empfahl ihr nachdrücklich das Selbststudium nach
der Natur, eine Mahnung, die ihr für die ganze
Folgezeit maßgebend blieb. Sie suchte den Meister
öfters in Berlin auf, allezeit sehr freundlich und
mit eingehendstem Interesse aufgenommen; ein-
mal erwiderte er die Besuche auch in ihrer
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Rappard
— 593 —
Rappard
Interlakener Villa und bezeugte u. a. große
Freude an ihrer originellen dekorativen Ausstat-
tung. Die Besuche der Malerin hei Menzel
ließen sich häufig und um so leichter bewerk-
stelligen, als C. v. R. für mehrere Winter hinter-
einander die Schülerin Carl Gussows in Berlin
wurde, der als vorzüglicher Porträtist und Ko-
lorist sich einen Ruf gemacht hat. Studienköpfe,
Aktmalen nach der Natur, Anatomie und Model-
lieren waren hier die Unterrichtsgegenstände.
Während der Sommerszeit arbeitete sie selb-
ständig in ihrer grünen Heimat weiter, wobei
die Form der Dinge wie das Licht und seine
Werte gleichmäßig der Gegenstand unermüd-
lichen Studiums blieben: Clara v. R. ist eine
ausgesprochene Freilichtmalerin.
Die Künstlerin selbst hat sich über ihre Ent-
wicklung und ihr Streben folgendermaßen ver-
nehmen lassen: „So gut wie der Vogel pfeift
oder trillert und der Mensch singt, jauchzt und
jodelt, um seine Empfindungen auszudrücken,
so greife ich zum Stift, das bildlich klar zu
machen, was mir die Empfindung innerlich vor-
malt. Der Versuch, dies festzuhalten, ist meistens
der erste Antrieb zu meiner Arbeit. Was mich
äußerlich umgibt, regt mich seltener als Bildstoff
zur direkten Nachahmung an. Es dient mir
zum Studium und zu dem Zwecke, das aus-
drücken zu können, was ich geistig vor mir sah
und auch anderen sichtbar machen will.
„Früh begann ich meine Studien; denn ich
war kaum drei Jahre alt, als ich meinem kleinen
Hunde, der mir viel klüger schien als ich, einen
Bleistift in die Pfote drückte und peremtorisch
von ihm verlangte, sich selbst und ein Haus für
mich zu malen, was er aber knurrend verweigerte.
Ich setzte dann meine Studien ohne weiteren
Autoritätsglauben allein fort und war alles aus-
bündige Phantasie wie bei allen Kindern, wie
solche später nie gleich ergiebig wiederkehrt,
sobald die Kritik erwacht ist.
„Was mich früh zum genauen Sehen antrieb
und zum Interesse an den wirklichen mich um-
gebenden Formen, war wohl das Sehenlernen
durch das Mikroskop bei kleinen Handlanger-
diensten, die ich meinem Vater bei seinen natur-
wissenschaftlichen Forschungen leisten konnte;
denn was ich da sah, war immer zauberhaft
neu und schön, den Blick gewaltig überraschend.
Es waren Formen und Farben, die ganz unver-
gleichlich herrlich plötzlich auftauchten, und
verbunden mit diesem Wundersehen der Ein-
druck, den das Fischen und Aufspüren der zu
untersuchenden niederen Seetiere in all der Herr-
lichkeit da draußen am Strande mit sich brachte.
Das mußte mein Empfinden mächtig anregen.
Die hiemit verbundenen Reisen, die einen öftern
Wechsel aller Umgebung mit sich brachten,
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
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drängten Beobachtung und Vergleich von selbst
auf. Auch alles Große und Schöne, was in der
Kunst geschaffen war, lernte ich früh so kennen
und verehren. Es ward mir vertraut und alt-
bekannt, so daß ich mich durch den Einfluß
bildender Kunst an keine besondere Epoche
neuen Erkennens erinnern kann ; aber das Schöne
erscheint mir auch hierin jeden Tag wie die
neuste Offenbarung. Mir schenken die alten
Meister, die Italiener, Rembrandt, Dürer, Velas-
quez und vor allem die Griechen bei jedem
Wiedersehen stets wachsendes Glück des Ge-
nusses, und ebenso großen Eindruck machten
die großen neuen Ausstellungen auf mich, vor
allem der Pariser Salon, der mir plötzlich voll-
endet zeigte, was ich in der Stille selbständig
erstrebt hatte; denn es interessiert mich vor
allem bei der Durchführung die Wirkung des
Lichtes und der Atmosphäre. Beeinflußt hat
mich aber, meinem Gefühle nach, nie ein ein-
zelnes Werk direkt, ein als Kind von mir sehr
geliebtes altes illustriertes „Götterbuch" etwa
ausgenommen, sondern vielmehr die geistige
Atmosphäre des vielseitigen und mannigfaltigen
gelehrten Verkehrs in unserm Hause. Was ich
hier besprechen oder vorlesen hörte, notierte
ich zuweilen bildlich. Doch war mir dies direkte
Illustrieren nicht genügend. Die künstlerische
Aufgabe, die ich am liebsten löse, ist immer
das möglichst treue Ausdrücken einer augen-
blicklichen Empfindung, die sich mir plötzlich,
blitzartig als vollendetes Bild darstellt, sonnen-
klar, daß man nur zu fassen braucht. Auch das
unmittelbare Sehen ist solch ein Hellsehen, das
wie mit elektrischem Schlag vom Auge in die
ausführende Hand wirkt und dem sich unterwegs
die reflektierenden Gedanken nur hemmend ent-
gegenstellen können. Auch die Gedanken, die
man mit Komponieren und Stimmen bezeichnet,
sie werden, nach meinem Gefühl, immer nur die
erste, ursprüngliche Empfindung, die äußerliche
wie die innerliche, trüben und abschwächen; denn
beim Malen seien wir möglichst wie ein vom
Sehnerv allein gespieltes Instrument; es kommt
nur darauf an, wie weit dies Instrument gut ge-
stimmt ist, um dem Anschlag voll zu entsprechen. u
Seit etwa 20 Jahren ist C. v. R. Mitglied der
Münchener Kunstgenossenschaft. Sie hat die
internationalen und die Jahresausstellungen in
München, die internationale Kunstausstellung in
Berlin, den Salon in Paris, die Royal Academy
in London, die deutsche Ausstellung dort, die
schweizerischen Kunstausstellungen mit ihren
Werken beschickt und auch .separate Ausstel-
lungen ihrer Arbeiten in Deutschland und der
Schweiz veranstaltet. Als Porträtmalerin hat
die Künstlerin in Deutschland und England
Bildnisse zum Teil bedeutender Persönlichkeiten
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Original frorm
UNIVERSITYOF MICHIGAN
Rappard
— 594
Rasemann
geschaffen, so die des Hrn. 6. Simon in Manchester,
der Mrs. Harrison in London, des Hrn. G. Hanse-
mann in Berlin, des Oberpräsidenten Studt von
Westfalen, des verstorbenen Grafen Eulenburg-
Liebenberg, der Frau Excellenz v. Fabrice in
München etc. Das sehr kräftig gemalte Porträt
ihrer Mutter wurde 1890 im Salon in Paris be-
wundert. An der ersten Schweiz. Kunstausstel-
lung 1890 gewann das Bild „Die Leserinnen",
zwei in demselben Buche lesende Damen, den
Beifall der Kenner. An der zweiten nationalen
Kunstausstellung (1892) fesselte namentlich das
Gemälde „Die Jungfrau im Morgennebel", bei
aller Realistik von packender poetischer Ver-
klärung. Das Bild trug seiner Schöpferin an
der German Exhibition in London 1892 die
zweite goldene Medaille ein und befand sich
unter den von der deutschen Frauenabteilung
an die Weltausstellung nach Chiacago geschickten
Bildern; es gehört jetzt der Frau Zeerleder-
v. Fischer in Bern. Der Schweiz. Salon enthielt
die ausdrucksvollen „Charakterköpfe" und das
symbolische Bild „Die Seele", ein aus dem
Schlamm am Strande des Meeres hervorkriechen-
der Drache, der als Haupt einen jugendlichen,
sehnsüchtig zum Himmel aufblickenden Frauen-
kopf trägt, den Kampf und das Ringen der Seele
gegen ihre animalische Hülle darstellend. Das
Bild hat in Deutschland, wo es die Runde machte,
ebenso Anerkennung gefunden wie „Die Sibyllen"
(4 Halbfiguren von Frauen, Mutter, Tanten und
die Künstlerin darstellend, im Besitze von Frau
Dr. Rudolf in Magdeburg) und „Die Sphinx"
oder „Das Lebensrätsel." In diesem Gemälde
bekränzt ein junges Weib den schönen Kopf
einer mächtigen Sphinx mit Blumen, während
das sinnende Alter nachdenklich zuschaut. Fein
gestimmte Landschaften von Nervi und aus der
Schweiz sowie treffliche Porträts (darunter das
Selbstporträt an der Schweiz. Landesausstellung
in Genf von 1896) zeigten das vollendete Können
der Malerin auch in dieser Richtung. Kleinere
Skizzen in Kohle-, Kreide-, Sepia- und Bleistift-
zeichnungen, wie der Zyklus „Schuld", die Blätter
„Teufelsmusik", „Heiliger und Kardinal", „Jung-
ferntanz: juvenes dum sumus", Alpenmärchen
„ Vreneli" u. s. w. bekundeten ebenfalls das reiche
Phantasieleben der Künstlerin. Ein großer Teil
dieser Werke war in einer Sonderausstellung im
Kunstmuseum in Bern im Monat Febr. 1896
vereinigt, wo auch 16 Hefte mit Notizen aus
der mittelalterlichen Geschichte Roms aufgelegt
waren, in welchen die Künstlerin ihre privaten
Geschichtsstudier* mit vielen humorvollen Feder-
zeichnungen garnierte. 1897 waren, neben an-
deren Bildern und Zeichnungen der Malerin,
„Die Seele" und „Die Lachenden" im Künstler-
haus in Zürich ausgestellt.
An größeren Bildern sind noch zu nennen
„Quiet corner" in der Galerie des Mr. Cameron
in London, „Traum" bei v. d. Leeden in Wien,
zwei Wandbilder im Treppenhause des Dr. Gans in
Frankfurt a. M., „Thronender Erzengel", „Licht
und Schatten", welch letzteres Gemälde 1900
an der Ausstellung in London mit der großen
goldenen Medaille ausgezeichnet wurde.
An der Ausstellung von Werken bernischer
Malerinnen im Jahre 1905 in Bern war C. v. R.
vertreten mit dem Bilde „Am Kamin" und
den zwei Kohlenzeichnungen „ Wasserfall u und
„Blick über Dächer."
1897 hat Frl. v. R. in der Bruckmann'schen
Kunstanstalt in München eine Mappe von 16
Blättern unter der Bezeichnung „Studien und
Phantasien" erscheinen lassen, wovon das eine
Blatt den Kopf des Gemäldes „Die Seele" nach
ihrer eigenen Radierung und die anderen Zeich-
nungen wiedergeben, alles voll edlen, gedanken-
reichen und formfreudigen Inhalts.
Das bernische Kunstmuseum besitzt an Werken
der Malerin: „Engländerin im Garten am Schat-
ten" (Depositum des Bundes"), „Bauernhaus in
Wilderswil", Selbstbildnis und „Licht und Schat-
ten." Im Museum in Freiburg i. Br. befindet sich
die „Spitzenklöpplerin." Seit einigen Jahren
hemmt leider Krankheit die Arbeitskraft der
Künstlerin; doch ist sie immer noch thätig und
illustriert jetzt eben ein Kinderbilderbuch, dessen
Text die Mutter geliefert hat. Ebenso hat sie
schon vor Jahren das Alpenmärchen „Vreneli",
das ebenfalls die Mutter dichtete, mit Bildern
geziert und desgleichen „Enoch Arden" und
„Godiva" von Tennyson.
Curric. vitae. — „Die Schweiz" I, p. 400 — 403, mit
4 Bildern (Artikel y. Jakob Frey, hier ausgiebig benutzt).
— Im Künstlerland, Wochenschr. v. Amsler n. Ruthardt,
Berlin, III. Jahrg., Nr. 25, März 1895. — Moderne Kst.
1897, Heft 18. — Bazar v. 28. Febr. 1898. — Das
geistige Deutschld. I, p. 545/46. — Singer, K.-Lex.
IV, p. 16. — Helvetia XIX, p. 284/85. — Zeitschr. f.
bild. Est., Beibl. XX, p. 648. — Bund y. 11. Jan. 1896,
Nr.lO/II; v.5./6.Febr., Nr. 86/1; v. 12.Febr., Nr.42/II;
v. 14. Juni 1896, 1. u. 2. Sept. 1897, mit Rezens. der
Mappe. — Basl. Nachr. v. 15. Nov. 1897, Nr. 810. —
N.Z.Ztg. v. 11. Sept. 1897, Morgenbl., Beil. — Journ.
Suisse v. 2. Juni 1890. — La Suisse Lib. v. 18. Sept.
1890, v. 6. Mai 1893. - Gaz. de Laus. v. 18. Mai
1892. — Le National Suisse v. 14. Mai 1893. — L'Etin-
celle v. 27. Juni 1898. — Tägl. Rundschau, Berlin, v.
22. März 1894. — Nat-Ztg., Berlin, v. 28. März 1894.
— Deutsche Hausfrauen- Ztg., Berlin, v. 15. April 1894.
— Hannov. Nachr. v. 4. Okt. 1894. — Weser- Ztg. v.
31. Okt. 1894, ferner Nr. 18292 v. 1897. — Bremer
Courier v. 30. Okt. 1894. — Cat. Exp. nat. suisse 1896,
p. 23. — Kat der I. u. III. Serie 1897 der Ausst. im
Künstlerhaus Zürich, p. 3. ff. TürUr.
Raseinann (Rafimann, Raxmann), Andreas,
Maler, gebürtig aus Schweinfurt, wurde am 21.
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UHIVERSITYOF MICHIGAN
Rasp
595 —
Rath
März 1654 mit seinen vier Söhnen, die alle
Priester waren, zum Bürger von Luzern ange-
nommen. Er vergoldete um 1660 den Taber-
nakel der Kapuzinerkirche in Schüpfheim und
kopierte dort das Bild des großen Altars.
Schneller, Luzerns Lukasbruder Schaft, p. 9, Anm. 7.
— Geschichtsfrd. XVI, p. 187, 158.
Franx Htinemann.
Rasp, Jean-Georges, orfävre, n6 k Strasbourg,
fut re$u habitant de Genfeve le 25 aoüt et admis
k la mattrise le 18 sept. 1762, ayant präsente
pour chef-d'ceuvre „une chalne d'or garnie de
diamants tr&s bien faite et un modelage en cire
qui a &€ approuvä de tous les connaisseurs."
II fut nommä membre de l'Assembläe nationale
en 1793 et vivait encore en 1819. A.Cho\9y.
Raßmann, s. Rasemann.
Ratger, Mönch von St. Gallen, Baumeister,
im 9. Jahrh. 830 hatte Abt Gozpert einen Neubau
des Klosters St. Gallen unternommen; die Leitung
war dem Mönche Winihard übertragen, dem
seine Confratres Isenrich und Ratger zur Seite
standen.
Ferd.KtUer, Bauriß des Klosters St. Gallen, p. 12. —
Batperti. Casus S. Galli ed. Meyer von Knonau (Mitt.
Hist. Ver. St Gallen N. F. Heft 8, p. 28 f Note 70). —
Ermenrici, Epistola ad D. Grimaldum Abbatem (B. L.
Dümmler, St. Gall. Denkm., Mitt Antiq. Ges. ZQrich XII,
Heft 6, p. 209). — Notkers Verse bei Pertz, Mon.-Ser.
I, p. 76. — Bahn, Bild. Kst, p. 96, 817. — Anz. A.-K.
1886, p. 862. Bahn.
Rath, JesLune-Henrietie, peintre en miniature,
n6e le 12 mai 1773 (d'aprfes le proc.-verb. de la
Soc. des Arts), morte k Genfcve le 24 nov. 1856,
cultiva de bonne heure le dessin, dans l'intention
de soulager ses parents qui avaient 6t6 ruinös
par la Revolution. Elle re$ut ses premifcres direc-
tions d'une amie de sa famille, M lle Sarasin, qui
dessinait en amateur, mais apprit beaucoup par
son propre travail et aborda träs vite avec succfcs
le portrait d'aprfes nature; sentant toutefois ce
qui lui manquait, eile s'adressa au peintre Isabey
pour lui demander de l'admettre comme £lfeve
et, sur sa rlponse bienveillante, partit pour Paris
en avril 1798. Aidöe par les conseils et les
recommandations du mattre, eile travailla dans
son atelier k copier ses ouvrages, tout en peignant
des portraits, notamment pour la famille Gros;
eile travailla aussi pour la Russie et fit plusieurs
belies copies de tableaux de grands mattres, qui
furent placäs dans le cabinet de l'implratrice
mfere. De retour k Genöve en 1799, eile s'offrit
k la Soci6t6 des Arts, avec M met Mussard, Ter-
roux et Schenker, pour surveiller l'Acad&nie des
jeunes filles et, par son int£r&t soutenu, exer$a
une excellente influence sur cette Institution, ce
qui lui fit d^cerner par la Sociätl le titre d'as-
soctee honoraire en 1801. La mßme annäe, eile
fit un voyage k Paris et exposa au Salon une
„töte d'apr&s nature, repr£sentant Piaton tenant
son traitä de l'immortalitä de l'äme" ; eile devait
retourner dans cette ville en 1809 et en 1844
et figurer de nouveau au Salon de 1810 avec
plusieurs £maux, copies, portraits et miniatures.
En 1813, eile söjourna plusieurs semaines k
Berne oü eile fut re$ue par la grande duchesse
Anne de Russie, qui lui commanda quelques por-
traits et lui t&noigna une grande bienveillance.
En dehors de ces voyages, eile vivait modeste-
ment k Gen&ve, se consacrant k la peinture, k
sa famille et k la Sociätg des Arts, pour laquelle
eile professait un grand intärgt; eile participa
aux expositions de Genfcve en 1816, 1823, 1826
(pour les Grecs), 1835, 1839, 1843, 1845, 1847
et 1851 et k Celles de Zürich en 1817, 1847 et
1851. „Sa peinture, dit le syndic J.-J. Rigaud, a
plus de corps que n'en a ordinairement la minia-
ture; c'est une imitation de la peinture k Phuile,
donnant aux chairs leur apparence reelle." Le
mßme auteur cite parmi les principales oeuvres
de M lle R. une collection de portraits des räfor-
mateurs, qui se trouve k la Biblioth&que publique
de Genlve et comme 6maux les copies des por-
traits de Rousseau d'aprös La Tour, d'Isabey et
de l'impgratrice Jos6phine.
Mais plus encore que son talent, c'est la g£n6-
rositä de M lle R. qui a donnß k son nom une
notoriätg durable. L'idäe de la construction d'un
musle ayant 6t6 lanc^e par la Socigtg des Arts,
M llc Jeanne-Fran^oise R., sceur alnee de Partiste,
immädiatement appuy£e par celle-ci, saisit cette
occasion de fonder une Institution en memoire
de leur frfere, Simon Rath, lieutenant-glnäral au
Service de Russie, mort en 1819, qui leur avait
laissä une belle fortune. Elles offrirent k l'fitat
une somme de 80000fr., port6e ensuite k 155000
fr. pour la construction par Parchitecte S. Vaucher
d'un Mus6e des Beaux-Arts k la Place Neuve.
Cette offre ayant 6t6 accept^e avec reconnais-
sance par le gouvernement, les travaux commen-
cörent en 1824 et le bfttiment fut inaugurä le
31 juillet 1826; la proprio en fut reconnue au
Conseil municipal de la ville de Gen&ve et la
jouissance räserv^e k perp6tuit6 k la Soci6t6 des
Arts, ainsi que la direction et l'inspection des
äcoles d'arts qui y furent transportges et le soin
de la conservation des objets d'art qu'il contenait.
La räussite de cette entreprise devint une source
de grandes jouissances pour M 110 " R. qui vinrent
s'ätablir en 1830 dans une maison voisine du
Mus6e. Malheureusement, les lüttes politiques
qui troublferent le milieu du 19 e si&cle eurent
une räpercussion jusque dans un domaine auquel
elles auraient du demeurer £trangfcres. La So-
ci£t£ des Arts, sans s'£tre jamais immiscäe dans
la politique, ätait consid6r6e comme un foyer
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UHIVERSITYOF MICHIGAN
Ratzenhoffer
— 596 —
Rauch
d'opposition conservatrice par le gouvernement
radical. II lui fit retirer toutes les autorisations
qui pouvaient lui donner le caractere d'une fon-
dation reconnue par Pfitat (loi du 22 aout 1849)
et deux annäes plus tard. la considerant comme
dissoute, la depouilla de tous les droits dont
eile jouissait dans le Mus6e. Indignäe de cette
spoliation, M lle R. protesta officiellement et pu-
bliquement k plusieurs reprises avec la plus
grande Energie, mais sans succ&s, et annula le
legs qu'elle avait fait au Mus£e de ouze tableaux
de Ruysdael, Swebach, Van Ostade, etc.
Proc.-verb. des seances annuelles de la Socie'te' des
Arts, 1857, p. 65. — Rigaud, Rens., p. 315. — De
Hontet, Dict.II,p.S47. — CatMuseeRath 1906, p.138,
17G. - Nagler, K.-Lex., XII, p. 300. — Füßli,K.Lex.,
II, p. 1208. — AfülUr, K.-Lex., III, p. 317. — Seubert,
K.-Lex., III, p. 119. — Singer, K.-Lex., IV, p. 18. —
Brun, Verz. d. Kstwerke, 4. Aufl., p. 55/56. — Deutsch.
Kstbl., 1856, p.464. — de CandolU, Mem. communique"
aux membres de la Suc. des Arts, 1851. — Nos Anc. et
leurs ceuvres, 1901, p. 68. — Beliier et Auvray, Dict.
des artistes de TEc. frane^ A. ChoUy.
Ratzenhoffer, Nikiaus, Bauherr, von Luzern,
beaufsichtigte 1607—1616 den Bau der Kirche
und 1621 denjenigen des Kreuzgangs des Klosters
Wertenstein, Kt. Luzern.
Zemp, Wallfahrtskirchen, Kt. Luzern, 1893, p. 4 ff.
— Anz. A.-K. 1886, p. 236, 272. Franu Heinemann.
Rauber, Karl, Kunstmaler, wurde am 8. Aug.
1866 zu Konstanz als der Sohn des Musiklehrers
R. geboren. 1870 siedelte sein Vater nach Muri
im Freiamt und später als Gesanglehrer der
städtischen Schulen nach Baden im Aargau über.
Dort verlebte der Künstler eine glückliche Ju-
gendzeit. Er hatte von jung auf den Wunsch,
Maler zu werden, und bei Gelegenheit eines Be-
suchs der Schweiz. Landesausstellung in Zürich
von 1883 wurde sein Wunsch zum unumstöß-
lichen Willen. So durfte er 1884 die von Direktor
Götz geleitete Kunstgewerbeschule in Karlsruhe
beziehen und zwei Jahre später die Akademie
der bildenden Künste dort. Er wurde bald
Schüler der Malklasse von Prof. Ferdinand Keller
und später derjenigen von Prof. Caspar Ritter,
der soeben von München nach Karlsruhe über-
gesiedelt war. 1890 trat er als Meisterschüler
in das Atelier des Interieurmalers Prof. Claus
Meyer ein. Hier verlegte er sich neben der
Pflege des Porträts speziell auf das Gebiet des
Genrebildes, malte nebenbei auch größere histo-
rische Kompositionen, meist religiösen Inhalts.
Das bedeutendste Bild aus dieser Zeit, welches
1896 während der Genfer Landesausstellung im
Schweiz. Salon ausgestellt war und dann in den
Besitz von Stadtrat Weber in Baden überging,
dürfte „Die Vorbereitung zum Feste" sein. 1894
bewarb sich R. um ein Atelier bei dem soeben
nach Karlsruhe berufenen Prof. Graf von Kalck-
reuth und wandte sich unter seiner Leitung dem
Gebiete der Freilicht- und Landschaftsmalerei
zu. 1896 verließ er endgültig die Akademie und
gründete sich ein Atelier in seiner Heimat in
Baden im Aargau. Er malte zahlreiche Porträts,
Interieurs, Figurenbilder und besonders Land-
schaften, für welche ihn die Gegenden des Lim-
mat-, Wehn- und Glatttals, dann auch die Um-
gebung des Katzensees besonders anzogen. Eines
dieser Landschaftsbilder, „Gegen Abend", von
1902, besitzt die Galerie in Chur. Der Künstler
beschickte die Schweiz. Salons und Turnusaus-
stellungen ziemlich regelmäßig mit Arbeiten.
Einige größere religiöse Kompositionen fallen
in seine Badener Zeit; die hervorragendste ist
wohl das dekorative Wandbild mit überlebens-
großen Figuren, „Das Abendmahl" in der von
Karl Moser (s. Suppl.) im Dorfe Wettingen er-
bauten Kirche. Vor einiger Zeit mußte der
Künstler wegen langwieriger Krankheit sein
Atelier in Baden aufgeben; Ende 1905 hat er
sich in Solothurn niedergelassen.
Mitt. d. Kstlers. E. Reinhart.
Rauch, Ferdinand, Tiermaler, geb. in Wien
zu Beginn des vorigen Jahrb., jedenfalls nach
1805, als der Sohn des von Dießenhofen nach
Oestreich ausgewanderten Gemälderestaurators
Joh. Michael R., der Bruder von Joh. Nepomuk
und Joh. Joseph R. Ueber seinen Lebensgang ist
nur bekannt, daß er sich an der Wiener Kunst-
akademie gebildet und deren Ausstellungen von
1832—1844 fleißig mit Tierstücken und allerlei
Genrebildern beschickt hat. (Näheres bei Wurz-
bach.) 1843 war er in Pardubitz, vornehmlich
mit dem Malen von gut bezahlten Pferdeportr&ts
und für die militärische Sportswelt beschäftigt.
Das Todesjahr ist unbekannt.
Wurzbach, Bio&r. Lex. f. Oestr. XXV, p. 38/84, mit
weiteren Quellenang. — Nagler, K.-Lex. XII, p. 808/09.
F. 0. Peetaloztu
Ranch, Joh. Joseph, Landschaftsmaler, von
Dießenhofen, geb. um 1805 in Wien als der
Sohn des Gemälderestaurators Joh. Michael 2?.,
der Bruder von Ferditiand und Joh. Nepomuk R.
Sein Todesjahr ist unbekannt. Wie seine Brüder
besuchte auch er die Wiener Akademie und ging
dann auf Reisen nach Deutschland, Italien und
Rußland. Später nahm er seinen bleibenden Auf-
enthalt wieder in Wien und widmete sich vor-
nehmlich dem Restaurieren alter Bilder, in wel-
chem Fach er Tüchtiges geleistet haben soll.
Als Radierer führte er die Nadel fein und ge-
schickt, und zwar sind nach Nagler von seinen
Blättern bekannt:
1) 7 (10) Bl. Tierköpfe, nach der Natur (in Moskau)
gezeichnet und radiert von J. J. Rauch, I. Heft,
qu. 4°, qu. 8°.
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Rauch
— 597
Raufft
2) 7 Tierstudien, Dach der Natur gezeichnet und
radiert, IL Heft, qu. 4°, qu. 8°.
3) Löwe und Löwin in der Menagerie zu Moskau,
qu. fol.
4) Drei Löwen in einer Landschaft (aus Tan Akens
Menagerie), qu. fol.
Ein weiteres Blatt — zwei Kühe am Brunnen
in einem Gehöft (qu. fol.) — in der Kupferstich-
sammlung des Eidg. Polytechnikums in Zürich
ist zwar nicht signiert, aber doch wahrscheinlich
auch von R. radiert.
Wurzbach, Biogr. Lex. f. Oestr. XXV, p. 37/88. -
Naglet, K.-Lex. XII, p. 808/09. Andresen, Handbuch
II, p. 860. — Bötticher, Malerw. II. F. 0. Pestalozzi.
Rauch, Joh. Nepomuk, Landschafts- und Tier-
maler, von Dießenhofen, geb. in Wien am 15. Mai
1804 als der älteste Sohn des aus der Schweiz
eingewanderten Gemälderestaurators Joh. Michael
R., der Bruder von Ferdinand und Joh. Joseph,
gest. zu Rom im März 1847. (Die Familie be-
hielt das Schweizerbürgerrecht bei und ist auch
in der folgenden Generation noch auf den Bürger-
registern von Dießenhofen eingetragen.) Er bil-
dete sich wie seine Brüder an der Akademie zu
Wien aus und beteiligte sich von 1841 — 1845
an deren Ausstellungen in den beiden von ihm
gepflegten Zweigen der Malerei, vornehmlich
aber auch mit Schweizerlandschaften, so daß es
mehr als wahrscheinlich ist, daß er sich in jenen
Jahren längere Zeit in der alten Heimat seiner
Familie aufgehalten habe. Ende der 30er Jahre
muß er in Moskau gewesen sein; denn es wurden
ihm dort drei Kinder geboren. Mitte der 40er
Jahre nahm er seinen Aufenthalt in Rom, wo
er bis zum Tode blieb. Von seinen Söhnen wurden
zwei Musiker; der Zweitälteste, Karl R., geb.
1836, ebenfalls Maler, ist 1894 im deutschen
Hospital in Rom gestorben. Er pflegte vornehm-
lich das Genre.
Joh. Nepomuk R.s Bilder wanderten meist ins
Ausland ; doch besaß die Belvedere-Galerie (jetzt
Kunsthist. Hofmuseum) wenigstens eines davon,
eine mit Tieren staffierte Gebirgsgegend aus
Carrara.
Wurzbach sagt, daß von Joh. Nepomuk R.
17 radierte Blätter erschienen seien, und ebenso
nennt Bötticher eine Anzahl Blätter, die auf der
Wiener historischen Kunstausstellung unter Joh.
Nepomuks Namen ausgestellt gewesen seien. Die
dem Verfasser dieses Artikels zu Gesicht ge-
kommenen Blätter in der Kupferstichsammlung
des Polytechnikums und der Sammlung der
Zürcher Kunstgesellschaft tragen aber keine Be-
zeichnung oder nur die Bezeichnung J. Rauch.
Bis auf weiteres neigt er sich deshalb der An-
sicht zu, daß Nagler und Andresen recht haben,
welche sämtliche Blätter dem Bruder Joh. Joseph
zuweisen.
Wurzback, Biogr. Lex. XXV, p. 33/34, mit weiteren
Quellenang. — Nagler, K.-Lex. XII, p. 809. — Böt-
ticher, Malerw. II, p. 362. — Andresen, Handb. II, p.360.
F. 0. Pestalozzi.
Rauft, s. Raufft.
Raufft (Rauft), Franz Ludwig, Maler, mit dem
Monogramm F. L. R., wurde am 5. Okt. 1660 als
der Sohn des Porträtmalers Melchior R. (s. d.) oder
Martin R.? (s. d.) in Luzern geboren; angeblich
starb er am 24. Juni 1719 in Kassel, wahrschein-
lich aber erst um 1740 im Haag (laut Baltha-
sars hist. Aufschriften). R. bildete sich zuerst
im Kreise seiner künstlerisch thätigen Familie,
dann in Paris, später in Italien und besonders
in Rom, wo er an Werken der Antike wie auch
der Neueren sich vervollkommnete. Insbesondere
hat er sich Pietro Berrettini von Cortona zum Vor-
bild genommen. Die niederländische Schilder-
bent (Maler-Gesellschaft) in Rom legt ihm zu-
folge seines kraftvollen Pinsels die Bezeichnung
Fondament bei. Später wurde Luzern sein Stand-
quartier, von wo aus er Aufträge an Fürstenhöfe
und Kunstreisen nach Holland und Norddeutsch-
land (Hamburg) ausführte. In Luzern befinden
sich von seiner bedeutenden Kunst folgende Zeug-
nisse: sein Hauptwerk „Enthauptung des Jo-
hannes" in der Ausstellung des dortigen Rat-
hauses; ferner das Sepiabild „Todesangst Jesu
am Oelberg" und „Marine", diese zwei in der
Sammlung Meyer-am Rhyn. Sodann im Besitze
und Hause der Korporationsverwaltung Luzern
das bekannte Oelgemälde der ersten Schlacht
von Villmergen, gemalt 1656 (reproduziert in
Argovia XXIII, 1892).
Um 1730 malte R. einige schöne Plafonds
in einem Palaste des ' Landgrafen von Hessen-
Kassel, zog von dort nach Hamburg und nach
dem Haag, wo der Tod seinem Schaffen ein
Ende setzte.
R. ist — wie ich festzustellen im Falle bin —
identisch mit dem von Bertolotti, Artisti Sviz-
zeri in Roma, p. 66 (Boll. stör. 1885, p. 221)
irrtümlich als P. Roun (statt Rouw - Raufft) be-
zeichneten und dem Jahre 1650 zugewiesenen
Franz Ludwig R.
Nagler, K.-Lex. XII, p. 311. — Filßli, K.-Lex. I,
p. 551 u. 1. Suppl., p. 229. — Fu&lin, Best. Kstler III,
p. 72. — Singer, K.-Lex. IV, p. 20. — Fiorillo, Gesch.
d. zeichn. Kste., Hannover 1818, III, p. 888/34. —
Schneller, Luzerns Lukasbruderech., p. 9. — K. Pfyffer,
Kt. Luzern (Gemälde) I, p. 283. — Kat. d. Ausst. d. Kst-
gesellsch. Luzern 1869, S. 14. — Balthasar, Hist. Auf-
schriften, p. 178. — Hagedorn, Eclaircissements hisk,
p. 240. — Ders., Lettre ä un amateur de la peinture,
Leide 1755, p. 8. — Vers., Betrachtungen über die
Mahlerey, Leipzig 1762. — Houb raken, II, p. 356/57.
— Balthasars Materialien zur Lebensgesch. berühmter
Luzerner (Msc. d. Bür&erbibl. Luz.), III, p. 316 Ä , 315V
3 9 1 b . Franz Heinemann .
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Raufft
— 598 —
Kavier
Raufft (Rauft), Hans (Johann) Heinrich, Glas-
maler, geb. in Luzern, wo er von 1628—1658
nachweisbar ist. Proben seiner nicht bedeutenden
Kunst sind die Fenster in der Kaplanei zu Blatten.
1640 lieferte er Verglasungsarbeiten für die neue
Stiftskirche in Luzern. R. war auch einer der
Unterzeichner der an die Regierung von Luzern
gerichteten Beschwerdeschrift im Bauernkriege
von 1652.
Anz. A.-K. 1878, p. 860. — v. Liebenau, Das alte Lu-
zern, p. 312. — Vock, Der Bauernkrieg, Aaraul 83 l,p.46.
Franz Heinemann.
Raufft. (Rauft), Ludwig, Glasmaler (Glaser),
war 1664 Pfleger der Lukasbruderschaft Luzern
und starb dort 1695.
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 11.
Franz Heinemann,
Raufft (Rauft), Martin, Porträtmaler — nach
Balthasar und nach Singers Angabe der Vater
des berühmteren Malers Franz Ludwig (s. d.). Er
lebte zufolge derselben Quellen in der ersten
Hälfte des 17. Jahrh. (1660 in Luzern; doch
bleibt fraglich, ob hier nicht eine Verwechselung
mit Maler Melchior R. [s. d.] vorliegt).
Balthaaars Materialien z. Lebensgesch. ber. Luzerner
(Msc. d. Bürgerbibl. Luz.) III, p. 39 l b . — Singer, K.-Lex.
IV, p. 20. Franz Heinemann.
Raufft, Melchior, Maler, wahrscheinlich der
Vater des berühmteren Malers Franz Ludwig R.
(8. d.), geb. am 11. Febr. 1635 in Luzern. Er
malte 1669 die Laube des Wasserturms in Luzern
und war 1674 Pfleger der dortigen Lukasbruder-
schaft.
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 9.
Franz Heinemann.
Raufft (Rouw), P., Maler, s. Franz Ludwig R.
Raufft (Rauft), Walther Ludwig, Glasmaler
(Glaser), wurde am 13. Jan. 1652 in Luzern ge-
boren, stand 1680 und 1681 der dortigen Lukas-
bruderschaft als Pfleger vor.
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 11.
Franz Heinemann.
Rauschenbach, Elisabetha, verehelichte Pfi-
ster, Bildschnitzerin, von Schaffhausen, geb. am
14. Okt. 1784, wahrscheinlich in Illnau, wo ihr
Vater Pfarrer war. Sie soll Beinschnitzarbeit
geliefert haben, beteiligte sich vielleicht auch
an den Arbeiten ihres Mannes, Peter Heinrich
Pfisters (1788-1852), der als geschickter Mecha-
niker Automaten verfertigte. Sie starb am 17.
Mai 1851 in Schaffhausen.
Geneal. Reg. Vogler.
Rauschenbach, Johann Heinrich, Maler, von
Schaff hausen, geb. am 25. Jan. 1725, wohnte eine
Zeitlang im Fulacherbürgli und starb nach 1765,
wahrscheinlich auswärts. Weiteres ist nicht be-
kannt.
Geneal. Reg. Vogler.
Ravanel, s. Ramiel.
Ravaud, Lambert, orftvre, p&re du suivant,
n6 k S'-Symphorien-le-Ch&tel vers 1538, mort k
Genfeve le 8 oct. 1616, fut regu bourgeois de cette
ville, oü il 6tait fix£ depuis plus de 16 ans, le
28 aoüt 1604.
CovelU, Liv. des Bourg., p. 332. A. Choiey.
Ravaud, Mathieu, orftvre, fils du pröcädent,
n6 k Lyon le 4 juillet 1585, mort k Genfcve le
14 d£c. 1655, fut aussi clavandier de la prison
de P£v6ch6. A. ChoUy.
Ravel, fidouard-John-E., peintre, n6 k Versoix
prös Gen&ve en 1847. II a fait ses 6tudes dans
les 6coles d'art de Genfcve et sous la direction
de Barth&emy Menn et Alfred van Muyden. Ce
peintre s'est distinguä dans des genres trfcs dif-
förents: portraits, tableaux d'histoire, de genre,
de paysage et illustrations. II donne k l'£cole
des Beaux-Arts les cours d'art appliquö k Pin-
dustrie et d'histoire de Part.
Principales oeuvres: Portraits de M mc la com-
tesse Auguste de Pourtalös et de ses petits en-
fants; Musäe de Lille: „L'artiste malade"; Mus6e
de Genfcve: „La r£p6tition de chant dans la
sacristie", „L'atelier", 1887; Musle Ariana: „La
patineuse"; tableaux aux musäes de Lausanne,
Fribourg, Neuch&tel, Aarau, Lugano, etc. Ex-
position de Paris 1889: mldaille de bronze;
exposition d'Anvers 1885: idem; Lyon 1887:
m£daille de 2* classe.
Zeitschr. f. bild. Kst., Beibl. XX, p. 647 ; XXI, p. 606 ;
XVIII, p. 739. — Cuet, Index brit. Mus. II, p. 221. —
Singer, K.-Lex. IV. — Bmicher, Malerw. II, p. 366. —
Le Nouveau Pantheon, 1908, p. 55. — Cat. Mus. Rath,
1906, p. 78, 176. P. VeiUon.
Ravel, Marie, näe Lancet, genevoise, £l£ve
de son man Edouard R. Cette artiste participa
k plusieurs expositions, principalement en Suisse,
entre autres au Eunstverein, k FAth6n6e et k
quelques expositions municipales de la ville de
Genfcve. Citons „Septembre", nature morte,
acquise par le Musäe Rath; „La fileuse", pro-
prio de M. de Beaumont; „Un point"; „La
liseuse"; „Femme japonaise"; „La priöre bre-
tonne", etc.
Cat. Mus. Rath, 1906, p. 78, 176. F. Ouye,
Raveneau, Rose, n£e Mognat, peintre, £läve
de Scheffer, a exposä des portraits au Salon de
Paris en 1846, 1848 et 1850 et un „Rendez-vous
de chasse u , d'aprfcs Vanloo, en 1855. Le dic-
tionnaire citl l'indique k tort comme £tant n£e
k Genfeve.
Bellier et Auvray, Dict. des artistes de TEc. fran$.
A. Choinj.
Ravier, Claude, orfövre, n6 k Thönex, habitant
de Genfeve, y mourut le 28 janv. 1736, „brüte
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Raxmann
- 599 —
Reber
depuis les parties moyennes jusqu'ä, la täte",
fut admis k la maftrise le 26 nov. 1676; c'est
par erreur qu'ä son d£cfes il est indiqug comme
£tant kg& de 54 ans. A. ChoUy.
Raxmann , s. Rasemann.
Raymond, Francis, peintre sur 6mail, n6 k
Genfeve en 1825, mort en 1878. II avait 6t6 l'll&ve
et l'ami de Charles Glardon et de ce fait acquis
une technique parfaite du mltier qu'il appliqua
en artiste et avec bonheur k la fleur, dont il
se fit nne splcialitl. De son atelier sont sorties
des oeuvres justement admiräes et recherch^es
des amateurs. II fut le mattre d'apprentissage,
puis le patron et quelques temps m§me l'associg
de Louis Pautex-Meillard dont nous donnons
d'autre part la biographie. Malheureusement,
sa vue s'affaiblit au point qu'il dut abandonner
ses pinceaux de peintre sur 6mail, pour s'adon-
ner entifcrement k l'huile et k l'aquarelle, restant
toujours peintre de fleurs pour lesquelles il avait
une prödilection toute particuliftre. De Tscharner,
„Beaux-Arts en Suisse", s'exprime en ces termes
sur le compte de cet artiste: „Genfeve a perdu
en sept. 1878 un de ses meilleurs peintres de
fleurs, Francis Raymond, &g£ de 55 am» et chez
qui la bontä et la modestie s'alliaient k un vrai
talent" George* Hant*.
Raymond, David-Nicolas-iZewrt, orftvre, n6 k
Geneve le 7 juillet 1743, noy6 dans le Rhone
en ftvr. 1796, fut re$u k la maltrise le 30 janv.
1765, ayant fait pour chef-d'oeuvre une bague
entouräe de topazes. II s'associa la meine annäe
avec Jacques-Louis Hilaire. A. CkoUy.
Reaucourt (de), Nicolas, orffevre, n6 k Tourny
pr& Rouen, fut re$u bourgeois de Genäve en
1557 et mourut vers 1571.
Covelle, Li?, des Bourg., p. 259. A. Chotey.
Rebach (Rehbach), Caspar und Hans, Glas-
maler. Jener ist von 1579 — 1615, dieser von
1613—1619 in Luzern nachweisbar.
Am. A.-K. 1878, p. 860. Frans Heinemann.
Rebach, Hans, s. Rebach, Caspar.
Rebell, Joseph, Landschaftsmaler und Ra-
dierer, geb. in Wien am 11. Jan. 1787. Er be-
gann an der Wiener Akademie seine Studien als
Architekturschüler und ging dann zur Malerei
über, in welcher er sich unter der Leitung
Michael Wuttkys ausbildete. 1809 bereiste er
die Schweiz und blieb dann mehrere Jahre in
Italien. 1824 wurde er Direktor der Belvedere-
galerie zu Wien, welche Stelle er bis zu seinem
Tode bekleidete, der ihn am 18. Dez. 1828 auf
einer Erholungsreise in Dresden ereilte. R. war
bei Hof in großer Gunst; der Kaiser selbst
bestellte ihm zwölf Gemälde oberöstreichischer
Gegenden. Das Verzeichnis seiner 173 Bilder
findet sich in Hormayrs „Archiv für Geschichte
etc." 1829, Nr. 30. Naglers K.-Lex. notiert elf
seiner Radierungen, und in der Eidg. Kupferstich-
sammlung befindet sich eine kleine Radierung,
Schloßansicht, bez. „Jos. Rebell fecit 1813."
Nagler. K.-Lex. XII, p. 351. — Müller, K.-Lex. III,
p. 320. — Cotta'sches Kstbl. 1829, p. 87 ff. — N. Nekr.
d. Deutsch. 1828, p. 87 ff., 859 ff. — Raexyneki, Gesch.
d. neu. deutsch. Kst. II» p. 627. — Bötticher, Malerw.
II, p. 868. — Cutt, Index brit. Mus. I, p. 289.
H. AppenUlUr.
Reber, Johannes und Walther, Glockengießer,
von Aarau. Die Familie R. tritt seit dem Aus-
gange des 13. Jahrh. in Aarau auf. Chunrad R.
starb vor 1292; seine Witwe Mechthild wird
1292 genannt; ihre Söhne sind Johannes (1292
bis 1312), seit 1301 des Rats in Aarau, und
Rudolf (1292-1319), der Gemahl der Margarita
Rot. Ein Zweig der Familie scheint vom Hand-
werk den Namen Kupferschmied bekommen zu
haben, nannte sich aber in den Siegeln fort-
während R. So siegelt Claus Kuphersmit, Bürger
zu Aarau, 1381 XII. 7. mit fs. Nicolai . n . reber
und 1388 IX. 3. mit t s 1 . niclavs . Die . raeber und
Walther Kuphersmit ebenfalls 1388 IX. 3. mit
t s' . waltheri . Die . reber. Dieser Walther R. wird
mit dem Glockengießer dieses Namens zu identi-
fizieren sein, der 1367 die Barbara-Glocke des
Münsters zu Freiburg i. Ue. goß mit der Inschrift
-f* ANNO . DOMINE . M ° . CCC° . LX° . VII° . FUSA . S VM . HENSE .
OCTOBRI . FACTA . SVM . A . MAGISTRO . WALTERO . REBER .
DE.ARw°-f. Ferner ist von ihm eine Glocke in
Wassen (Kt. Uri) erhalten (o rex glorie . fusa a
vero de aro). Wohl sein Sohn ist Johannes R.,
auch bloß Meister Johann (Hans) von Aarau
genannt, der 1378 in Augsburg drei große Stück-
büchsen, ferner in Aarau eine Anzahl Glocken
goß, so 1396 für Münster (Kt. Bern, 1593 nach
Delsberg versetzt), 1405 für den Zeitglockenturm
zu Bern, 1412 für Münsingen (1860 nach Mei-
kirch verkauft), 1412 auch für Thun; auf ihn
gehen wohl auch zurück die in Aarau gegos-
senen Glockten für Hiltisrieden (1433), Hilter-
fingen, Bennwil und Otelfingen.
Urkk. des Stadtarch. Aarau (meist gedruckt in Argovia
XI, die Siegel an den Urkk. n° 160 u. 179) u. altes Jahr-
zeitbuch von Aarau. — Anz.A.-K. 1887, p. 515; 1900,
p. 285 ff. — Die Schweiz 1901, p. 163 f. — Arch. hist
Ver.BernX,p.269,Nr.56;296 l Nr.216;818 f Nr.821;
328, Nr. 858; 856, Nr. 584; 396, Nr. 29 u. 80. —
Qeschichtsfrd., Bd. 47, p. 182. — NtiecheUr. Gottesh.
II, p. 586. — Eeiermann, Gesch. d. Ruralkap. Hochdorf,
p. 88. — Otte. Glockenkde., p. 207. — Blavignac, La
Cloche, p. 44 f., 179, 352, 464. — Blatt, z. Heimatkde.
v. Baselld. IH, p. 14. — Argovia XXX, p. 116. - W.
Efftnann, Die Glocken d. St. Freihurg i. Seh., p. 31 ff.
u. Taf. VTIL — FüAli, Neue Zusätze, p. 155.
Walthtr Meru.
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UHIVERSITYOF MICHIGAN
Reber
600
Reber
Reber, Paul, Architekt, in Basel, der Sohn
von Prof. Dr. Balthasar R., geb. in Basel am
15. Nov. 1835. Nach Absolvierung des humanisti-
schen Gymnasiums seiner Vaterstadt bezog er
1852 die Polytechnische Schule in Karlsruhe,
wo er sich speziell dem Studium der Ingenieur-
fächer widmete. 1857 fand er als Volontär bei
der Schweizerischen Zentralbahn Beschäftigung,
bei der ihm später, unter der Leitung von Ober-
ingenieur Buri, auf der ganzen Linie der Ausbau
der Hochbauten übertragen wurde. Die nach
Prof. Ferdinand Stadlers Plänen ausgeführte
St. Elisabethenkirche in Basel, ein Muster goti-
scher Bauweise, erweckte jedoch in R. bald die
Liebe zu mittelalterlichen Studien, denen er fortan
mit so großem Eifer sich hingab, daß er an
Wettbewerben sich beteiligen konnte und seine
Kirchenskizzen Preise davontrugen. Das be-
stärkte ihn in seinem Vorhaben, so viel als
möglich im Kirchenbaufache sich auszubilden.
Als Hauptaufgabe im evangelischen Kirchenbau
gilt R., wie er sich ausdrückt, die Loslösung
desselben von den alten Traditionen. Die Kanzel,
das Hauptobjekt des Innenraums, soll nach ihm
eine ihrem hohen Zweck entsprechende Stellung
erhalten und zwar in der Mittelachse der Kirche
und nicht mehr, wie bisher üblich, an einem
Seitenpfeiler. Auch die Orgel mit der Sänger-
empore soll in den Gesichtskreis der Zuhörer ge-
rückt werden, also unmittelbar hinter der Kanzel
sich aufbauen. Zur Erzielung einer guten Akustik
sind die schallreflektierenden Steingewölbe nach
seiner Ansicht durch schallschluckende Kon-
struktionen in Holz und Gips zu ersetzen. Nach
diesen Grundprinzipien baute R. seine evange-
lischen Kirchen, von denen die folgenden hier
genannt seien:
1) In Baselstadt: Christliche Vereinshalle; Vereins-
kapelle ; Lukaskapelle.
2) In Baselland: Kirchen in Birsfelden, Kilchberg,
Bubendorf und Allschwil (1889).
3) In der Stadt Zürich: Kirchen in Unterstraß
(1883/84) und Wiedikon (1895/96), Johannes-
kirche im Kreise III (1897/98). Deutscher Renais-
sancestil.
4) In der Umgebung Zürichs: Kirchen in Adliswil
(1898) und Leimbach (1898/99).
5) Im Kanton Zürich: Kirche in Wetzikon.
6) Im Kanton Bern: Kirchen in Eriswil und Prun-
trut, Laufen (im Jura).
7) In Schaffhausen : Gsteigkirche.
8) Im Kanton St. Gallen: Kirche in Altstätten.
9) Im Kanton Luzern: Kirchen in Willisau und
Vitznau am ViorwaldstÄttersee.
10) Im Kanton Aargau: Kirche in Gebenstorf.
11) Im Kanton Unterwaiden: Kirchen in Engelberg
und Alpnach.
12) Im Kanton Tessin: Kirche in Bellinzona.
13) Im Großherzogtum Baden: Kirchen in Wehr und
Waldshut.
Von katholischen Kirchen seien erwähnt die
durch Bischof Dr. Fiala eingeweihte Marien-
kirche in Basel und die Kirche in Moutier im
Jura. Für die jüdische Gemeinde in Basel be-
sorgte R. die Vergrößerung der Synagoge. Von
Profanbauten seien in Basel angeführt die Augen-
heilanstalt (1908), die Pathologische Anstalt,
das Vesalianum, verschiedene Bauten der Irren-
anstalt; im Pfarrdorfe Riehen bei Basel das
erste Diakonissenhaus und in Glarus die kan-
tonale Krankenanstalt.
Dem Sohne des schweizerischen Poeten Bal-
thasar R. war die Dichtkunst von Jugend auf
an das Herz gewachsen, und schon früh ver-
suchte er sich im Versifizieren. Vornehmlich
zum Dramatischen fühlte er sich hingezogen.
Die Früchte seiner dichterischen Bestrebungen
waren verschiedene Prologe, Festspiele und kleine
Lustspiele, die auf der Bühne des Basler Stadt-
theaters zur Aufführung kamen. Es sei hin-
gewiesen auf die folgenden, in Buch- und Bro-
schürenform herausgegebenen Gelegenheitsarbei-
ten: 1) Apollos Leier. Festspiel zur 25 jährigen
Stiftungsfeier der Basler Liedertafel, aufgeführt
1877. Basel 1879. 2) Festgruß. Dramatische
Scene. Zu Ehren der 29. Versammlung des
Schweiz. Ingenieur- und Architektenvereins, in
Basel am 23. Okt. 1881 aufgeführt. Basel 1882.
3) Der Wunderbecher. Eine Zunftgeschichte in
einem Aufzuge. Basel 1893. 4) Hie Basel —
hie Schweizerboden ! Bilder aus dem Leben der
Eidgenossen. Mit Federzeichnungen von Karl
Jauslin und der von Edgar Munzinger kom-
ponierten Bundeskantate zur 400jährigen Feier
von Basels Eintritt in die Eigenossenschaft.
Basel 1901. 5) Musenkinder und Kinder der
Muße. Gedichte aus alter und neuer Zeit (Er-
zählungen, Legenden und Sagen; biblische Bilder:
Nachrufe; Frühling und Liebe; Ferien- und
Reisebilder; Freiheit und Vaterland; Prologe
und Festgrüße; Grundsteinlegungen, Aufricht-
feste und Einweihungen; Toaste, gesprochen bei
technischen, musikalischen und anderen Vereins-
und Festanlässen; Verschiedenes). Basel 1907.
Die zwei ersten Publikationen sind in der Schweig-
hauser'schen Buchdruckerei, die drei letzten in
der Verlagsbuchhandlung Benno Schwabe in
Basel erschienen.
Curr. vitae. — Festschr. Eidg. Polytechnikum II, Prof.
Fr. Blunttchli, Die neueren Kirchenbauten, p. 275 (Ab-
bild, des Grundrisses und der Außenansicht der Kirche
in Unterstraß); p. 280 — 282 (Abbild, des Grundrisses
und der Außenansicht der Kirche in Wiedikon, des Grund-
risses und der Außenansicht sowie des Innern der Johan-
niskirche, der Außenansicht der Kirche in Leimbach). —
Haendcke u. Müller, Münster in Bern, p. 49, 50. (7. Brun.
Reber, Walther, s. Reber, Johannes.
Reber, s. auch Räber.
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Rebin
— 601
Reckziegel
Rebin, Nicolas, orftvre, n£ k Gen&ve 1c 4 juin
1668, mort le 22 aoüt 1720, fut re$u ä la mat-
trise le 23 mars 1688. A. ChoUy.
Rebsamen, Anton, Maler, von Sigmaringen,
schmückte 1746 die Klosterkirche von Fahr mit
mehreren Gemälden.
Argovia XXX, p. 187. E. Reinhart.
Recco, Pieter, Porträtmaler, wurde um 1765
zu Amsterdam geboren und in den Ateliers von
J. C. Schultz und Adriaan de Lelie zum Bildnis-
maler herangebildet. Er besuchte auch die Aka-
demie der Künste seiner Vaterstadt, verließ
jedoch Holland zur Zeit der großen Revolution
und begab sich in die Schweiz. In den ersten
Jahren des 19. Jahrh. kam er nach Basel, wo
er sich bald durch eine von ihm mit Vorliebe ge-
pflegte Porträtgattung, das genreartige Gruppen-
bildnis, bekannt machte. Sein treffliches Kom-
positionstalent setzte ihn in den Stand, aus
seinen Modellen graziös bewegte Gruppen zu-
sammenzustellen; mit gleicher Liebe und Sorgfalt
malte er dazu die ebenfalls „porträtartig" auf-
gefaßten Interieurs und vermochte auf diese
Weise sehr reizvolle Stimmungsbilder zu schaffen ;
das Helldunkel seiner Innenräume erinnert an
die Auffassung der großen Niederländer des 17.
Jahrh. In seinen koloristisch sehr zurückhaltend
gemalten Einzelporträts ist R. weniger erfreu-
lich; seine Charakteristik ist namentlich bei den
Frauenbildnissen oft recht oberflächlich.
In die Zeiten der Basler Thätigkeit R.s fiel der
Durchmarsch der alliierten Armeen (1813/14).
R. malte damals eine große Reihe fremder Fürst-
lichkeiten und Offiziere. 1810 hielt er sich in
Bern auf, wo er an der Kunst- und Industrie-
ausstellung das Oelbildnis des Hrn. Lukas Vischer
von Basel und ein Genrebild ausstellte. 1818
ist er an der Ausstellung in Bern (wohin er
in jenem Jahr übergesiedelt war) vertreten mit
dem Bildnisse des Pfarrers S. Wyttenbach von der
Heiliggeistkirche, dem Gruppenbilde der Kinder
des Ratsherrn Zeerleder und einem Aquarell,
„Früchte und Blumen" darstellend. Das bernische
Kunstmuseum besitzt von ihm ein 1810 gemaltes
Blumenstück. Man kennt außerdem in Bern zwei
von R. gemalte Porträts des großen Albrecht
von Haller. R. starb im Okt. 1820 plötzlich in
Basel, seine aus Mülhausen stammende Frau mit
vier Kindern in Dürftigkeit zurücklassend. Der
Kleine Rat von Bern erlaubte ihr am 27. Dez.
1820, die hinterlassenen Gemälde R.s in einer
Lotterie von 200 Billets ä 4 Fr. zu verkaufen.
D. Burckhardt, „Eine seltene Gattung der altbasle-
rischen Bildnismalerei**, p. 35 ff. Nagler. K.-Lex. XII,
p. 358. - Bern. Ausstellungskat. Kontrolle der To-
leranzen im Staatsarchive Bern.
H. Tarier. D. Burckhardt.
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Rechberger, Bendicht I., Glasmaler, in Biel,
der Bruder des Goldschmieds Hans R., machte
1549 im Auftrage des Rats von Biel ein Fenster
für das Badhaus in Pieterlen, ebenso ein Fenster
für den Weinbauern Krebs in Wingreis. 1551
lieferte er für 15 Pfd. 3 Seh. 8 Pfg. drei Fenster
in das Schützenhaus; 1554 erstellte er das Kreuz-
fenster im Saal im Rathause; 1555 machte er
ein Fensterwappen in das Predikantenhaus in
Ilfingen und ein Fenster dem Schmid von Teß.
1562 flickte er Fenster in der alten Schule. B. R.,
geb. 1509, verfaßte eine von 1524-1566 reichende
Bielerchronik. Er war 1545/46 Kirchenmeyer,
wurde aber 1546 dieses Amts entsetzt, sowie als
Notar kassiert. Er ist stets als „Glaser" bezeichnet.
Stadtrechn. v. Biel. — B. R.s Bielerchr., herausgeg.
v. Dr. Ä. Bähler. H. Türler.
Rechberger, Bendicht II., der Goldschmied,
erhielt für seine Uebersiedelung nach Zug am
3. Dez. 1566 vom Rat in Biel ein Zeugnis über
seine Herkunft. Er war wohl der am 9. Juni
1545 geborene Sohn des Hans R.
Stadtrechn. u. Mannrechtsbriefe von BieL — Bieler-
chron. des B. Rechberger. H. Türler.
Rechberger, Hammann, wandernder Glocken-
gießer, aus Zürich, goß 1456 in Bremgarten eine
Glocke auf den Krähenbühl.
Nuecheler, Glockenb. (Msc). Moriz Sutermeisier.
Rechberger, Hans, Goldschmied, in BieL
machte für die Stadt 1557 „zwei Puntzen Wort-
zeichen zu Stempflen." 1549 erhielt er „um die
Chronik zu beschlan" 10 Seh. Er war der Bruder
des Glasers B. I. und der Vater von B. II.
H. Türler.
Reckziegel, Anton, Landschaftsmaler und
Plakatzeichner, in Bern, wurde am 27. Juli 1865
in Gablonz an der Neiße in Böhmen geboren.
Nachdem er die dortige Schule und Kunstschule
durchlaufen, kam er, 19 Jahre alt, nach Graz
an die Akademie und erhielt hier den Unterricht
des Prof. Bank, Landschaftsmalers. Den Militär-
dienst absolvierte R. so, daß er ein Jahr beim
Regiment war, den Feldzug nach Bosnien mit-
machte und zwei Jahre im geographischen In-
stitut in Wien bei der Kartographie thätig war.
Hierauf wieder nach Graz zurückgekehrt, arbei-
tete er drei Jahre lang in der graphischen An-
stalt Matey als Landschaftsmaler. Nachdem er
sich 1892 einen Hausstand gegründet, kam R.
im folgenden Jahr in die Schweiz in die Firma
Müller und Trtieb in Aarau, wo er vier Jahre
lang als Plakatmaler beschäftigt war. 1898
siedelte er nach Bern über und trat in die neu-
gegründete lithographische Anstalt von Hubacher
& Cie., ebenfalls als Plakatmaler. Nach vier
Jahren verließ er dieses Atelier und arbeitete
von da an privatim in seinem Fache, indem er
Original from
UNIVERSITYOF MICHIGAN
Reclam
— 602 —
Recordon
farbenfrohe, sehr wirksame Plak&tentwürfe für
die Schweiz, Deutschland, Belgien, Frankreich,
Italien etc. lieferte. 1908 kommt eine Serie von
12 Blättern, landschaftliche Darstellungen von
Naturkräften für Lehrzwecke, welche mit Prof.
Fraas in Stuttgart bearbeitet worden sind, heraus.
Neben diesen Arbeiten für Plakate ist R. stets
landschaftlichen Studien obgelegen. Die Frucht
dieser Studien war in einer Sonderausstellung im
Nov. 1907 in Genf und im Juni 1908 in Bern aus-
gestellt, die vielfach Beifall fand. Im Juni 1908
unternahm R. eine Studienreise an das Nordkap
und durch Schweden und Norwegen.
Pers. Erkund. — Bern. Rundschau y. 30. Mai 1908.
— Bern. Ta&bl. r. 28. Mai 1908, Nr. 248. - Bund v.
20./21. Mai 1908, Nr. 287. ff. Türler.
Reclam, Balthazar, orfövre en laiton, petit-
fils de Jean I et fils de Paul (1643-1694), n£
k Genöve le 10 ftvr. 1666, mort k Brßme en
juin 1744. Apprenti orftvre chez Jacques Jacon,
il 6migra en Irlande, oü il se maria, k Dublin,
puis passa en Allemagne et s'&ablit k Br6me,
comme marchand joaillier. Son fils Jean (f 1754)
et son petit-fils Jean-Fran$ois (1732—1817) pri-
rent la suite de sa maison. Un frfere cadet de
ce dernier, Jean-Frederic (1734-1774), s'est fait
connaitre comme peintre et graveur.
Carl von Reclam, Gesch. d. Familie R., Leipzig 1895,
p. 59 — 68. A. ChoUy.
Reclam, Isaac, orftvre, fils de Jean II, n6 k
Genfeve le 6 juillet 1673, mort le 10 d6c. 1736,
suivit pas k pas la carri&re de son fröre Jean-
Gaspard et fut re$u ä la maltrise en möme temps
que lui.
Carl von Reclam, Gesch. d. Familie R., Leipzig 1895,
p. 17/18. A. Choiey.
Reclam, Jean I, mattre orft vre, pfere de Jean II,
grand'pire de Paul, naquit k Genfcve vers 1591
et mourut le 22 sept. 1661.
Carl von Reclam, Gesch. d. Familie R., Leipzig 1895,
p. 9/10. A. Choiiy.
Reclain, Jean II, orffevre-joaillier, fils du pr&-
cädent, pfere d'Isaac, n6 k Gen&ve le 27 aoüt
1638, mort le 14 sept. 1702, fut re$u k la mattrise
le 2 juin 1684.
Carl von Reclam, Gesch. d. Familie R., Leipzig 1895,
p. 10/11. A. Choüy.
Reclam, Jean-Gaspard, marchand joaillier,
n6 k Genfcve le 29 oct. 1667, mort le 13 nov.
1743, s'&ablit d'abord k Mannheim, puis, apr&s
l'incendie de cette ville, k Magdebourg, oü il
fonda, avec son fröre Isaac, un important com-
merce de quincaillerie et de coutellerie. Les
orf&vres de Genäve l'admirent k leur maltrise
le 19 aoüt 1702. II a laiss£ une curieuse relation
d'un voyage d'affaires accompli en Courlande en
hiver, au milieu d'innombrables difficultäs.
Carl von Reclam, Gesch. d. Familie R., Leipzig 1895,
p. 16, 17, 75 et suiv. — Rens, de M ,n « ff. Fol.
A. CKoUy.
Reclan, 8. Reclam.
Recordon, Benjamin, architecte et professeur
k l'ficole polytechnique de Zürich, n€ le 2 sept.
1846 k Vevey dans le canton de Vaud. II fit
ses premi&res classes dans sa ville natale, puis
fut envoyä k B&le, oü il frlquenta la Gewerbe-
schule, actuellement Obere Realschule, ainsi que
les cours du soir de dessin, diriggs alors par
le peintre Lotm-Adam Kelterborn, de Hanovre.
De 1864 k 1865, R. fait comme ll&ve architecte
un stage chez son cousin Jean-Jacob-Samuel
Keser-Doret, architecte k Vevey et constructeur
de l'äglise russe. De 1865 k 1868, il est <§leve
k l'ficole polytechnique föderale, dans la division
d'architecture dirigge par le cälfebre architecte
Gottfried Semper. De 1868 k 1874, il travaille
dans divers ateliers, entr'autres chez L6o Chä-
telain k Neuch&tel et chez Semper (1870), k
Elaboration du projet du second thg&tre de
Dresde.
En 1874, en suite d'un concours public, R.
fut chargg de la construction d'un bätiment pour
les £coles primaires et supgrieures de jeunes filles
k Vevey, achevö en 1877; k cette occasion, il
ouvrit un bureau dans cette ville. En 1881,
aussi k la suite d'un concours, il fut charg£
de P6laboration du projet däfinitif, puis de l'ex&-
cution du Palais de justice föderal k Lausanne,
inaugur^ en 1886. Aprfes avoir transfär^ son
bureau dans cette ville, il y ex&uta en outre
d'assez nombreux travaux particuliers. Nomm£
professeur extraordinaire k l'Acadlmie de Lau-
sanne, il y enseigna l'architecture, de 1881 k 1890.
En 1890, R. fut appelg, comme successeur de
Gladbach, k Pficole polytechnique de Zürich en
qualitä de professeur ordinaire de construction
civile dans la division d'architecture (I) et dans
celle du g£nie civil (II); il s'occupe en outre,
depuis l'annäe 1902, de la direction des collec-
tions techniques du b&timent annex^es k l'ficole
et il a rlussi, gr&ce k sa ferveur, k leur donner
une certaine extension.
Depuis l'arrivöe de R. k Zürich, son enseigne-
ment ne lui laisse malheureusement que peu de
loisirs pour travaux particuliers. Näanmoins il
a construit, en 1897 et 1898, le Laboratoire de
mgcanique et la halle aux machines qui l'accom-
pagne (Maschinenlaboratorium), bätiment annexe
de l'ßcole polytechnique. A la mßme 6poque,
il a transform^ l'aile sud-ouest du bätiment prin-
cipal et y a installä la biblioth&que gän^rale
avec sa salle de lecture. En 1905, il a fait partie
de la commission nomm6e par le Conseil de l'ficole
en vue d'une 6tude de r^organisation au point
de vue matlriel, r^parations et adjonctions aux
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UHIVERSITYOF MICHIGAN
Recordon
603
R^gamey
anciens bätiments, constructions neuves, ameu-
blement, etc.; il a et£ chargg de la rädaction
du rapport dgposä en janv. 1906. De 1900 k
1902, il a construit l'äglise protestante frangaise
sur les terrains du cimeti&re de la Haute Pro-
menade k Zürich.
R. a pris part avec succes aux concours sui-
vants: en 1873 (£coles des jeunes filles k Vevey),
en 1877 (ßcole k Schaffhouse), en 1878 (Palais
de justice föderal k Lausanne, ficoles k Lausanne),
en 1887 (Fontaine monumentale k Lausanne),
en 1888 (maisons pour une famille k Berne), en
1890 (Palais de Rumine [Universite] k Lausanne)
et k d'autres de moindre importance. II a fait
partie de Jurys divers, entr'autres dans les con-
cours pour le gymnase de Berne (1881), la Ton-
halle k Zürich (1887), la Poste de Genfeve (1888),
la Poste de Lausanne (1895) et, cela va sans
dire, dans les concours r£it£r£s pour la peinture
et la sculpture d^coratives du Palais de justice
ted£ral k Lausanne (1892—1896). En 1905, k
Poccasion des fttes du jubilä cinquantenaire de
l'ficole polytechnique, la Ville de Zürich lui a
fait don de la bourgeoisie.
Curric. vitae. — Wtth. Oecheli, Eidg. Polytechnikum,
Festschr. I, p. 851, 354, 401; II, F. BlunuMi, Die
neueren Kirchenbauten, p. 286 (nie de l'eglise protes-
tante de Zürich). C. Brun.
Recordon, Pierre, orft vre-bijoutier, n6 k Genfcve
le 14 d£c. 1716, mort le 2 sept. 1800, fut re$u
k la mattrise le 15 juin 1765, ayant fait pour
chef-d'oeuvre une tabatifcre et une paire de tables
de bracelets. A. Choity.
Beding, David, s. Redinger, David.
Redinger, David, Holzschneider und Kupfer-
stecher, der in der ersten Hälfte des 18. Jahrh.
in Basel und Zürich arbeitete. Seine Radierungen,
von denen Füfiii das Porträt eines Theologie-
professors J. C. Iselin (1737) und anderer „meist
dunkler Männer" nennt, werden durchweg als
gering taxiert, wogegen an den Holzschnitten
zwar nicht die Zeichnung, aber doch der sichere
Schnitt gerühmt wird. Er scheint auch in dieser
Manier Porträts ediert zu haben, u. a. ein solches
des Antistes Bullinger. Nagler zitiert in seinen
Monogrammisten eine Anzahl Buchillustrationen
von seiner Hand.
Füßli, K.-Lex. II, p. 1218. Nach ihm Nagler. K.-Lex.
XII, p. 359. — Nagler, Monogr. II, p. 516; IV, p. 1006.
F. 0. Pestalozzi.
Redmond-Völtert, Frida, s. Völtert, Frida.
Reese, Heinrich, Architekt, wurde am 7. Okt.
1843 zu Kiel geboren. Nachdem er die Schulen
in Kiel und Segeberg durchlaufen, eine drei-
jährige Lehrzeit als Zimmermann durchgemacht
und daneben die Baugewerbeschule in Holzminden
absolviert hatte, begab er sich auf längere Reisen
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(nach Hollai^, Belgien, der Rheinlande, der
Schweiz und nach Paris). Im Herbst 1865 bezog
er das Polytechnikum von Karlsruhe; dann arbei-
tete er vier Jahre (bis Frühling 1870) auf einem
Architekturbureau in Zürich und wandte sich
später nach Wien; im Hochbureau einer großen
Generalunternehmung angestellt, sah er hier den
gewaltigen baulichen Aufschwung der frühen
1870er Jahre und erlebte auch die Krisis von
1873; später war er u. a. an der Ausarbeitung
der Konkurrenzprojekte für den Wiener Justiz-
palast thätig. Im April 1874 kam er nach Basel
und wirkte hier erst als Bauinspektor (bis Ende
1882), dann als Kantonsbaumeister (bis Ende
1894) und zuletzt als Regierungsmitglied — als
Vorsteher des Baudepartements — (bis Ende
Febr. 1907).
Von R.s größeren Werken, die er in Basel als
Baubeamter, teilweise gemeinsam mit Fachkol-
legen, ausgeführt hat, mögen genannt sein die
Restaurationen der Predigerkirche, des Münsters,
der Theodorskirche, der Barfüßerkirche, der Eli-
sabethenkirche und der St. Jakobskirche; ferner
die Spalenschule, Wettsteinschule, Bläsischule,
Töchterschule, die untere Realschule, St. Johann-,
Pestalozzi-, Thomas Platterschule, die Allgemeine
Gewerbeschule (diese gemeinsam mit F. Walser),
die Turnhallen Theaterstraße, Klingental und
Rittergasse, ferner die Irrenanstalt und das Hilfs-
spital. Es charakterisiert R.s reiche und überaus
intensive Thätigkeit als Baudepartementschef,
daß unter seiner Oberleitung u. a. die nach-
genannten Basler Bauten entstanden sind: die
Matthäus- und Pauluskirche, die obere Realschule,
die Erweiterung des Rathauses, die Börse und
die mittlere Rheinbrücke; ferner die mit der Ver-
legung der Elsässer Eisenbahnlinie und der Er-
weiterung des Zentralbahnhofs und dem Neubau
des badischen Bahnhofs zusammenhängenden Ar-
beiten. Besondere Erwähnung verdient auch die
Aufstellung eines generellen Plans für die Stadt-
erweiterung.
Pers. Mitt. D. Burckhardt.
Refeck, Michel von, Bildhauer. Er schloß
1591 mit dem Stifte Beromünster einen Vertrag
ab über den Bau eines Orgelgehäuses. Auch
zeichnete er eine Visierung für neue Chorstühle,
von der in dem Vertrage vom 11. Juli 1601
zwischen dem Bauherrn Jakob Widmer und dem
Bildschneider Christoffel Fünfe von Waldshut
noch die Rede ist (s. d. im Suppl.).
Ettermann. Anz. A.-K. N. F. VII, p. 44. C. Brun.
Rggamey, Fe&c-filie, peintre, dessinateur, n£
k Paris le 7 aoüt 1844, fils cadet de Guillaume R.,
fröre cadet de Guillaume-Urbain et frere ain6 de
Frederic R. II fit d'excellentes 6tudes de dessin
dans l'atelier du maitre H. Lecoq de Boisbaudran
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UNIVERSITYOF MICHIGAN
R6gamey
— 604 —
Rägamey
et entra ensuite comme dfcve k l'£q§le des Beaux-
Arts, dont il sortit lauräat. R. däbuta de bonne
heure dans la presse illusträe; ä 17 ans, ses
Premiers dessins re$urent l'hospitalitg envtee du
Journal amüsant, du Boulevard de Carjat, de
Paris Caprice. De 1862 k 1870, il dessina pour
la Vie parisienne de Marcelin, pour l'Illustra*
tion, le Monde illustrl, etc. II exposa k diverses
reprises au Salon, en 1865 une gouache „Sous
les pins"; en 1869 „Les docteurs de l'£glise a ,
gouache; en 1870 „Une ätude d'aprts nature",
Portrait de M. J. Cambon, obtint un succfes de
curiositö parmi les artistes. En 1867, l'artiste
fut nommg en mßme temps professeur k l'ßcole
de dessin et k l'ficole speciale d'architecture
de Paris. Engag6 volontaire pendant le si&ge,
il croqua aux avant-postes des scfenes originales
dont l'accueil sympathique lui donna l'id£e d'entre-
prendre k l'6tranger une slrie de Conferences sur
le sifcge de Paris, d'un genre nouveau, oü les
improvisations dessinäes jouaient un grand röle.
II fut aussi collaborateur attitrg de l'Illustrated
London News.
R. avait le goüt des voyages. Ses Conferences
terminges, il fit un assez long säjour k New
York, oü il travailla pour les journaux illustres
les plus en vue, le Graphic et le Harpers Weekly.
De New York, il partit pour Yokohama, avec
fimile Guimet, chargä d'une mission d'^tude des
religions d'Extrfime-Orient. A l'exposition de
1878, k Paris, il envoya quarante grandes toiles
repr&entant des seines de la vie publique et
priväe, prises sur le vif, en Finde, en Chine et au
Japon ; ces toiles furent däposäes au Mus^e Guimet.
En 1879, R. fut envoya ofliciellement aux
ßtat-Unis pour y Studier l'enseignement du des-
sin; il fit partie de la dllggation chargge de
repr&enter la France au centenaire de York-
town. En rentrant, il trouva sa nomination au
poste d'inspecteur du dessin dans les Etablisse-
ments de la ville de Paris. Le 1 er janv. 1883,
il fut nommä officier de l'instruction publique.
Outre les tableaux dont nous avons parll, nous
avons de R. de nombreux portraits au pastel,
ou au fusain, parmi lesquels on peut citer au
hasard Carnot, Chevreul, Pasteur, Victor Hugo,
Jean Aicard, Paul Leroy-Beaulieu, etc.; un album
de onze compositions, aujourd'hui devenu rare,
k Gambetta (1884), et les gravures de plusieurs
ouvrages, dont les plus importants sont: „Le
fleuve des perles"; „Okoma", roman japonais;
„Voyage autour d'un lyc£e japonais"; „Prome-
nades japonaises", etc., oü le peintre multiplia
k toutes les pages aquarelles et dessins. Ajoutons
que R. a £crit lui-möme plusieurs volumes int6-
ressants, entre autres, en 1881, un „Rapport sur
l'enseignement du dessin aux £tats-Unis u , ouvrage
honorä d'une mödaille de la Soci6t6 pour l'ins-
truction £16mentaire a ; „d'Aix en Aix a , prome-
nade pittoresque en Savoie, Suüse, Allemagne
et Belgique, avec nombreux croquis des plus
belles fontaines de Berne; „Japon tf , ouvrage de
grand luxe, couronnä par l'Acad&nie frangaise;
„Promenades japonaises", en collaboration avec
M. fimile Guimet, etc.
Dessinateur de premier ordre, peintre spirituel
au talent liger, däcoratif, cet artiste est de plus
un excellent observateur, un enthousiaste de Part
japonais auquel ses präfcrences reviennent tou-
jours. Cest un rtveur, ivre de logique, a dit
Philippe Burty; la r£gularit6 de sa pens£e cotoie
l'imagination, il sait mettre en valeur le c6t£ inte-
ressant d'une sc&ne, son goüt affinö ne le trompe
jamais. R. est mort k Juan-les-Pins en mai 1907.
Ouvrages de Tartiste. — Livrets des Salons. — K.-
Lex. — Vapereau, Dict. desContemp. — G&z. des bx.-arts.
— Grande Encyclop. — Independance Beige, 29 dec.
1908. — Dict. encyclop. des notabilites contemp. —
Biraldi, Dict., XI, p. 179/80. E. Borgeaud.
Regamey, Fräd^ric, dessinateur, graveur et
lithographe, n£ k Paris en juillet 1851, fils de
Guillawne R., fröre cadet de Felix et de Guillaume-
Urbain R. Comme ses atnös, il fut ölöve de M.
Lecoq de Boisbaudran et venait de terminer ses
gtudes quand £clata la guerre de 1870. II fit
bravement son devoir dans un corps franc, prit
part aux batailles de Champigny et du Bourget.
La guerre termin£e, R. reprit le crayon; il devint
aquafortiste et fonda avec Richard Leselid e une
publication hebdomadaire, Paris k l'eau-forte.
II collabora en möme temps k de nombreux
journaux illustres frangais et anglais. En 1879,
l'artiste exposa aux Champs-filys^es deux dessins
repräsentant Marguerite de Provence et Marie
de M£dicis. Plus tard, il rlunit ses ceuvres sous
le titre de „Gens d'armes et gens de lettrea"
dans une exposition dont il dessina l'affiche
remarquable. II s'associa k Fraipont et Gregory
pour la publication d'un quotidien illustre, qu'ar-
rßta bientöt le manque de capitaux. Mais l'ar-
tiste allait trouver sa v&itable voie; mis en
rapport par hasard avec le monde des sports,
il devint le peintre officiel de l'escrime; dfcs lors,
sa verve heureuse appuyge par une grande
habiletä, par un crayon rapide et ferme, s'exerce
au profit du fleuret et de l'£p6e. R. chante leur
gloire sous toutes les formest peintures, aqua-
relles, illustrations d'ouvrages späciaux. Nul
comme lui ne sait camper un escrimeur sur le
plancher d'une salle d'armes, ou rendre la physio-
nomie, le mouvement d'un assaut. II restera
comme le peintre de l'escrime fran^aise.
Beraldi, Dict., XI, p. 180/81. — Gaz. des bx.-arts.
— Müller. K.-Lex„ p. 433. — Grande Encyclop., p. 277.
— Les affiches illuströes par E. Mandrin, p. 159. —
Livrets des Salons. E. Borgeaud*
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Rlgamey
— 605 —
Regazzoni
Regainey, GmZfottme-Louis-Pierre, p&re de
Felix-Elie, de FredSric et de Guülaume-Ur-
bain R., dessinateur, chromographe et minia-
turiste, n£ k Genfcve le 6 janv. 1814, d'un pere
francais, mort k Paris le 1 er mai 1878. II fit
k Lausanne son apprentissage d'äcrivain-litho-
graphe, puis exerga sa profession k Besangon,
oü le hasard le rapprocha de Pierre-Joseph
Proudhon, alors correcteur dans une imprimerie
de cette ville. II compllta son äducation artis-
tique par un labeur incessant et acquit une
grande habiletä dans la pratique de son art. II
sejourna comme chef d'atelier k Troyes, en Cham-
pagne. A Paris, de 1841 k 1851, Partiste fit
partie de Patelier cr66 pour les recherches ar-
chäologiques du comte de Bastard, qui Pinitia
au vieil art francais de la däcoration des manus-
crits. R. dirigea ses efforts vers Pornementation
oü il devint un maitre par la grftce de ces com-
positions. II collabora au grand ouvrage „Pein-
ture et ornements des manuscrits", par le comte
de Bastard, qui reconnatt dans un 6crit data du
15 sept. 1851 que son collaborateur „s'est tou-
jours distingue' par son talent, par son zfele et
par sa probitg."
Pendant ces dix ans, Partiste avait acquis la
connaissance compl&te de Penluminure ancienne
et des ressources que la Chromolithographie peut
offrir pour la reproduction des oeuvres des maltres.
Cet art lui doit de grands progrös; le premier,
il Pappliqua aux cartes g^ographiques en cou-
leurs; il sut en tirer un excellent parti pour
Pex&ution des planches du „Moyen-ftge et de la
Renaissance, de Lacroix et S6r6" ; par celles des
beaux ouvrages deCurmer, „Limitation de J6sus-
Christ; les Evangiles; le livre d'heures d'Anne
de Bretagne", par Pillustration des livres con-
cernant Parchitecture, Pornementation des tissus,
etc. De nombreux travaux analogues Poccupfcrent
jusqu'ä la fin de sa vie.
Rens, de la famille. — Grande Encyclop., V, p. 28. —
Gaz. des bx.-arts. — Biraldi, Dict, XI, p. 178.
E. Borgeaud.
R6gamey, Guillaume-XJYb&m, peintre, dessi-
nateur, n6 k Paris le 22 sept. 1837, fils atnä de
Guillaume R , frfcre de Felix-Elie et de Fre-
deric R. Tr&s jeune encore, il fut £lfeve de
Boisbaudran et de Frangois Bonvin; il com-
menc,a la peinture k Page de vingt et un ans
apr&s de tr&s fortes Itudes de dessin et d'ana-
tomie. R. d£buta au Salon de 1863 avec „Un
turco", souvenir du camp de S'-Maur, d'une fac-
ture pleine d'exactitude, mais qui ne fut pas
remarqug; un deuxteme tableau, „Un ca valier
polonais", ne fut pas acceptä et figura au Salon
des „refus6s. a L'annäe suivante, il fut plus
heureux et obtint tous les suffrages avec son
„Avant-poste de tirailleurs alg^riens." Au Salon
de 1865, il envoie „Une batterie de tambours
de grenadiers de la garde", ceuvre originale,
de grand caract&re, qui le classa dhs lors parmi
les meilleurs peintres militaires. Ce tableau
achetä par Pfitat est döposä au Mus6e de Pau.
II collabora aussi k plusieurs ouvrages illustres.
Ses oeuvres principales, qui s'imposent surtout
par la vigueur, le mouvement, la hardiesse de
la composition et Pintensitl du coloris, sont:
„Au drapeau" (1866); „Sappeurs et cuirassiers
de la garde" (1868), qui valut la mädaille k
Partiste et figure au Mus6e de Chalons-sur-Marne;
„Cuirassiers du 9 ett ; „Tirailleurs algäriens et
spahis", au Musöe de Marseille (1872); „Cuiras-
siers au Cabaret" (1874), etc. A Londres, en
1870, R. fit de nombreux dessins pour Plllustrated
London News et autres journaux illustres.
P. mourut le 3 janv. 1875, apr&s trente-huit
annäes d'une vie de souffrance, de recherche
opini&tre de la v£rit£, au moment oü le peintre
vaillant 6tait devenu un grand artiste.
Notice par Ernett Chetneau. — Moniteur Univ. —
Livrets des Salons, 1863 — 1874. — ConstitutionneJ,
1865. — Grande Encyclop. E. Borgeaud.
Regazzoni, Ampellio, Bildhauer, geb. am 28.
Juni 1870 in Chiasso im tessin. Bez. Mendrisio.
Die Anfangsgründe im Zeichnen lernte er in der
Schule seines Heimatsortes. Mittlerweile besuchte
er die Scuola maggiore comunale, hierauf ein
Jahr lang das Atelier des Bildhauers Bayer in
Como. Sodann begab er sich nach Mailand, wo
er fünf Jahre, unter der Leitung verschiedener
Professoren, seine Studien an der Akademie der
Brera fortsetzte und verschiedene Preise davon-
trug, darunter zwei silberne Medaillen. Gleich-
zeitig lernte er bei dem Bildhauer Raimondo
Pereda (s. d.) den Marmor bearbeiten und bildete
sich praktisch weiter aus. Nach Absolvierung
der Akademie eröffnete er in Mailand ein eigenes
Studio, das er bis zum Okt. 1898 inne hatte, wo
er einem Rufe nach Freiburg an Stelle Cesare
BeiTas (s. d.) Folge leistete.
R. beteiligte sich an den Schweiz. Kunstaus-
stellungen und ging aus Konkurrenzen vielfach
als Sieger hervor. An der Schweiz. Landesaus-
stellung in Genf von 1896 war er mit einer
Bronzestatue („Application pröcoce") vertreten.
Seine Marmorstatue des „Tagliapietre", welche
1893 die Eidgenossenschaft erwarb, ist im Mu-
seum in Freiburg deponiert. Von den anderen
Arbeiten des Meisters seien erwähnt die Büste
Giuseppe Mongeris in San Marco in Mailand, die
des Prof. Quadri in Tesserete, ein Medaillon
des Prof. Balestra in S. Abbondio in Como, das
Monument Vallis auf dem Kirchhofe dort, das
Grabmonument der Familie Bernasconi und die
Büste seines Vaters auf dem Campo Santo in
Chiasso.
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Regl
— 606 —
Rehfuea
Curric. vitae. — BolL stör. v. 1893, p. 191. — Cat.
Exp. nat. suisse 1896, p. 51. G. Brun.
Regl, Joseph, Bildhauer, von Aspach (Oestreich),
wurde am 1. Nov. 1846 in Wildenau (Oberöstreich)
als der Sohn des Müllermeisters Balthasar R.
geboren. 1862 kam er zu einem Bildhauer in
die Lehre und 1873 als Schüler an die Kunst-
gewerbeschule des k. k. östr. Museums für Kunst
und Industrie in Wien, von wo er 1876 in das
Atelier David an die Akademie der bildenden
Künste überging. 1878 wurde er als Lehrer an
die neugegründete Kunstgewerbeschule des Ge-
werbemuseums nach Zürich berufen, wo er, seit
1892 bis 1906 als Professor wirkte. Neben seinen
Unterrichtsstunden lieferte er zahlreiche Modelle
für Bauten, so z.B. (gemeinsam mit Prof. J.R. Bahn)
für die elektrischen Beleuchtungskörper im Groß-
münster in Zürich und für den in Bronze gegossenen
Schwan am Marktbrunnen zu Horgen. Von seiner
Hand sind ferner die Holzschnitzereien an Kanzel
und Orgel der Kirchen Enge-Zürich und Horgen,
ferner die Reliefs an der Kanzel der St. Jakobs-
kirche in Zürich III, das Altärchen in der Georgs-
kapelle in Berschis, St. Gallen, die Schnitzereien
im Rathaussaale zu Wasserburg am Inn und im
Schlosse Ripaille, Savoyen, etc. Ferner wurden
ihm vom Stadtrat Zürich die Ausführung des
Brunnens auf dem Weinplatz und vom Regie-
rungsrate die Restaurierungsarbeiten am Groß-
münsterportale zugewiesen. Von seinen vielen
vorzüglichen Restaurationsarbeiten mögen noch
besonders erwähnt sein: die drei Altäre der
Kirche St. Johann bei Lachen, der Hochaltar
der Kirche zu Brienz, Graubünden, und die Holz-
decke aus dem Schlosse Arbon im Schweiz.
Landesmuseum in Zürich. Der Künstler erfreut
sich zahlreicher Anerkennungsschreiben von Be-
hörden, Museen, Gesellschaften etc., mehrerer
Preise für Konkurrenzen auf kunstgewerblichem
Gebiete, zweier Medaillen des Schweiz. Landes-
museums in Zürich und der Medaille für Ver-
dienste um die Förderung des k. k. östr. Museums
für Kunst und Industrie in Wien.
Mitt. des Estlers. — Bahn, Stat schw. Kstdkm.,
Thurg., p. 488. H. Appenzeller .
Regnaud, s. Renaud.
Regnillon, Jacques, orffevre, fils de Jean qui
suit, n6 k Gen&ve le 12 avril 1660, mort le 21
avril 1721, fut re$u k la maftrise le 2 aoüt 1707.
A. Choiey.
Regnülon, Jean, p&re de Jacques, n£ k Gen&ve
le 5 f6vr. 1619, apprenti chez Louis Duvernay,
fut maltre orfövre. En 1677, il 6tait hör loger.
A. Choiey.
Rehbach, s. Rebach.
Rehfeld, Friedrich, Maler, stammt aus Dres-
den. Seit 1780 wohnte er in Bern und war wohl
lange nur Illuminist. In der Berner und in der
Zürcher Kunstausstellung von 1824 stellte er
ein Aquarell, verschiedene Blumen darstellend,
aus. R. starb, 76 Jahre alt, am 1. Nov. 1825
in Bern.
Ausstell. -Kat. 1824. — Kontrolle der .Toleranzen im
Staatsarchive Bern. H. Türler.
Rehfous, Alfred, peintre, n£ k Gen&ve en
1860. Comme la plupart des artistes genevois
de cette äpoque, il suivit Penseignement de Bar-
th&emy Menn (1876 k 1880). R. partit ensuite
pour Paris oü il entra dans les ateliers d'Alexandre
Cabanel et de Benjamin Constant (1886 k 1888) et
rentra döfinitivement k Genfcve en 1889. Le Mus6e
Rath possfcde de lui „L'ätang de la reine prfcs
Thonon" et „Le plateau d'Ormona k Savifcze";
celui de Lausanne „La Grfcve de Montillier"
prfcs de Morat. „L'ätang de Vernayaz" se trouve
au Palais F6d6ral, et le Musäe d'Aarau poss&de
„Le ruisseau au pied du Jura." Citons parmi les
oeuvres de cet artiste „Le lac de Morat", „La
Colline de SVLivres" dans le canton de Vaud,
„Carri&re abandonnäe au pied du Jura", „Le
plateau de Lentine en Yalais", „La Flora", etc.
R. a pris part k de nombreuses expositions en
Suisse et k l'gtranger; en 1900, il obtint une
mgdaille k l'Exposition internationale de Paris.
Studio 1906. — Cat. Mos. Rath 1906, p. 78/79, 176.
F. Quye.
Rehfuea, Georg Adam, Goldschmied, in Bern,
der Sohn des Christian R., wurde 1784 in Tü-
bingen geboren. Er durchlief die dortige Stadt-
schule, neben Ludwig Uhland, und trat hierauf
bei einem Goldschmied in die Lehre, lernte aber
nicht viel mehr als Meerschaumpfeifen beschlagen
und Löffel machen. Seine eigentliche Ausbildung
gewann er in Paris, wo er sich für sein Leben die
Vorliebe für französischen Geschmack und Ele-
ganz aneignete. Kaum 20 Jahre alt, verließ er
wieder Paris und trat nach kurzem Aufenthalt in
Genf und Lausanne 1803 als Gehülfe bei dem
Berner Goldschmied Ludw. Friedr. Brugger ein.
Privatim und unter der Anleitung des Prof. Johann
Valentin Sonnenschein vervollkommnete er sich im
Zeichnen und Modellieren. 1807 gründete er an
der Metzgergasse ein eigenes Geschäft (1810 war
er in Nr. 5 des innern Bollwerks), und sieben Jahre
später richtete er sich im sog. Inseli an der Matte
(Wasser wer kstraße Nr. 25) eine Werkstätte mit
einem vom Wasser getriebenen Räderwerk ein.
Das Atelier vergrößerte sich in der Folge so,
daß 40—50 Arbeiter darin beschäftigt waren.
1807 bürgerte sich R. in Merlach am Murtensee
ein (am 29. Mai) und ließ sich im Kanton Frei-
burg (am 1. Juli) naturalisieren. Auch seine
Heirat fällt in dieselbe Zeit (29. Juni).
R. brachte sein Atelier zu einem großen Rufe;
seine Erzeugnisse, in welchen Eleganz und Ge-
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Rehfues
— 607 —
Rehfuß
schmack mit Tüchtigkeit und Solidität der Arbeit
vereinigt war, gelangten in die fernsten L&nder
und an manchen Fürstenhof. Eine Menge von
hinterlassenen Modellen, welche jetzt in den
Gewerbemuseen von Bern und Basel sind, zeugen
davon, daß R. seine Arbeiten immer mehr zu
vervollkommnen bestrebt war. Die Kunst war
sein Leben, und der Gewinn kam erst in zweiter
Linie. Das war der Grund für den geringen
materiellen Erfolg des so arbeitsamen und tüch-
tigen Mannes. 1815 verfertigte R. eine prächtige
silberne Ampel für die Kathedrale in Solothurn,
mit deren Ausstellung er sein Magazin in Nr. 165
(jetzt 30) der Kramgasse eröffnete. An der
bernischen Kunstausstellung von 1818 figurierte
eine silberne Vase mit allegorischen Verzierun-
gen, zum Andenken an die Schlacht von „Belle
Alliance"; an der Ausstellung von 1824 befand
sich ein von einem Mohren getragener Zierbecher,
1830 der für das eidg. Freischießen in Bern als
erster Preis bestimmte Pokal, 1848 ein silberner
Becher, ein Geschenk der Waadtländer Offiziere
an ihre Zürcher Kameraden. Die Schützenfeste
gaben häufig Anlaß zu künstlerischen Aufträgen
an R.; so machte er die Becher für das eidg.
Schützenfest in Luzern 1832 und vier große
Prachtpokale für das eidg. Schießen in Solothurn
von 1840. 1835 vollendete R. den reichverzierten
großen Ehrenbecher, den der Berner Stadtrat
den Offizieren des Berner Regiments in Neapel
schenkte, und der sich jetzt in etwas veränderter
Gestalt im historischen Museum in Bern befindet.
1828 machte R. den Silber vergoldeten Stiefel
zum Ehrengeschirr der Gesellschaft zu Schuh-
machern, und ferner schuf er den Pokal, den
der Staatskanzler Mousson der Gesellschaft zum
Mohren schenkte. 1839 schenkte die Stadt Bern
dem Bauherrn L. A. v. Graffenried einen bei R.
für diesen Zweck bestellten großen Deckelpokal,
der jetzt der Gesellschaft zu Pfistern gehört.
Von 1855 datiert der mit einem St. Georg ge-
schmückte Pokal, der von der Stadt Bern dem
Nationalrat A. v. Gonzenbach übergeben wurde.
Ein Tafelaufsatz wurde dem Kaiser Don Pedro
nach Brasilien geliefert, später ein zweiter dem
Kaiser von Japan. Für die Jahre 1830—1834
sind Notizen über die ausgeführten Arbeiten
vorhanden. R. lieferte einzig an Benito Sibello
in Cadix Silberwaren im Werte von 8000 Fr.;
Geschäfte in Genf, Lausanne, Vivis, Neuenburg,
Chaux-de-Fonds, Solothurn, Luzern, Basel, Kon-
stanz, Karlsruhe, Triest, Genua, Florenz, Kon-
stantinopel sind regelmäßige Abnehmer. Für
seinen Ruf im Auslande sollen ihm einige Ar-
beiten, die er als Geschenke für Gesandte am
Wiener Kongreß 1815 ausführte, von großem
Nutzen gewesen sein. Unter den einheimischen
Bestellern finden wir in den genannten Jahren
den sardinischen Gesandten, den Grafen Morosini,
Landammann Anderwert, Glieder der Berner
Familien Tillier,Morlot, Benoit, Fischer, Mousson,
v. Erlach, H. Mutach, v. Tavel, Frisching, v. Mü-
linen, v. Dießbach, v.Werdt, Tscharner, Dr. Stantz,
y. Wattenwyl, Fellenberg, v. Graffenried, der Frei-
burger Familie v. Alt, der Neuenburger Familien
du Pasquier-Tribolet, de Perrot, de Pourtalfcs.
de Sandoz, de Rougemont, de Chollet, de Pury,
de Roulet, den preußischen Gouverneur v. Pfuel,
die Großfürstin Konstantin von Rußland in der
Elfenau, den englischen Gesandten de Morier,
die Basler Imhof, Yischer, Bischoff; später in
den 1850er Jahren wiederholt Prof. Miescher,
Andreas Heusler-Sarasin, die St. Galler Zolli-
kofer u. a.
R. gehörte 1813 zu den Gründern der berni-
schen Künstlergesellschaft; 1834-1836 bekleidete
er die Stelle eines Gemeinderats, und 1851 war
er Mitglied der Kommission, welche die Ein-
schmelzung der alten Münzen zu überwachen
hatte. 1855 brachen wiederholt Schlaganfälle
seine sonst so rüstige physische und geistige
Kraft dermaßen, daß er sich gezwungen sah, in
den Ruhestand zu treten und das Geschäft seinem
drittjüngsten Sohne Rudolf zu übergeben, worauf
ihn der Tod am 3. Febr. 1858 von seiner zu-
nehmenden Gebrechlichkeit erlöste.
Sein Sohn, Philipp Rudolf R., wurde am 12.
Aug. 1820 geboren. Er führte das väterliche
Geschäft bis zu seinem am 8. Juli 1866 erfolgten
Tod unter der Firma Rehfues & Co. fort. Mit
Mühe hatte er sich gegen den Andrang ungün-
stiger Zeit Verhältnisse zu behaupten vermocht;
namentlich schadeten die Kriegszeiten und be-
sonders die in den 1850er Jahren aufgekommene
Silberimitation. Das letzte bedeutende Werk,
das aus dem Atelier hervorging, war der Tafel-
aufeatz, den der Bundesrat dem General Dufour
widmete und wozu der Maler Walch die Zeich-
nung geliefert und Figuren modelliert hat (Abbil-
dung in den „Alpenrosen" von 1866, p. 421). 1857
erhielt Rud. R. an der dritten Schweiz. Industrie-
ausstellung in Bern für einen Tafelaufsatz eine
silberne Medaille, und 1864 kam aus seinem
Atelier ein Meisterstück von Becher und Schale,
welche der Bundesrat dem holländischen Grafen
von Boerk schenkte.
Samml. bern. Biogr. IV, p. 828. — Alpenrosen 1866,
p. 420. — Bern. Jahresber. Kstver. 1866, p. 4. — Bern.
Bl. f. Gesch., Kst. u. Alt.-Kde. 1908, Art. v. Dr. Ad.
Lechner, mit Bild von R. und zahlreichen Quellenangaben.
H. TürUr.
Rehfues, Philipp Rudolf, s. Rehfues, Georg
Adam.
Rehfuß, E., deutscher Bildhauer, geb. um
1800 in Kehl, hielt sich zwischen 1830 und
1840 einige Jahre in Zürich auf und fertigte
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Reichembach
— 608 —
Reinermann
verschiedene Porträtbüsten an, wie z. B. von
Schönlein, Oken und Hs. Gg. Nägeli. In der
Stadtbibliothek in Zürich befindet sich die Ala-
basterbüste von Antistes Joh. Jak. Heß.
W. Füßli, Zürich u. d. wicht. Städte a. Rhein, p. 71.
H. Appenzeller.
Reickemback, s. Raimbach.
Reichlin, Anton, Trachten- und Prospekten-
maler, geb. am 30. Sept. 1798 in Schwyz, der
Sohn des Martin Anton R. und der M. Anna
Immoos. Er war Schüler des Malers Michael
Föhn, widmete sich der Kunst aber nur in seinen
Jugendjahren. Später trieb er Landwirtschaft
und bethätigte sich in verschiedenen Beamtungen.
Er starb in Schwyz am 26. Mai 1885.
M. Dettling.
Reifel (Reiffei), Johann, Kunstschlosser, ge-
bürtig aus Konstanz („Stadtschlosser" dort),
verfertigte 1644 das große kunstreiche Chor-
gitter der neuen Hofkirche in Luzern, das 36
Zentner schwer ist und 5890 Gld. 1 Seh. kostete.
R. hatte über drei Jahre lang daran gearbeitet.
Abbildung und Beschreibung desselben durch
Berlepsch in Ortweins Deutscher Renaissance,
Heft 25, Blatt 22 und 25.
Th.v. Liebenau, Das alte Luzern, p. 812. - (Schneller),
Die 200 jähr. Feier der Einweihung- der Stiftskirche in
Luzern, 1844, p. 17. - Anz. A.-K. 1901, p. 101.
Framt Heinemann,
Reiff, s. Reyff.
Reiffei, s. Reifel.
Reiffinberg, Jean-Rodolphe, orfevre, ne* ä
Geneve le 7 juin 1750, mort le 26 janv. 1825,
fut admis ä la bourgeoisie en 1773 et re$u ä la
maitrise le 11 oct. 1776, ayant präsente* pour
chef-d'oeuvre „une pomme de canne ä secret tres
bien faite."
Covelle, Liv. des Bourg., p. 454. A. Choiay.
Reina, Giuseppe, Maler, geb. in Savosa im
tessin. Bez. Lugano am 1. Dez. 1759, gest. in
Lugano am 20. Mai 1836. Er machte seine
Studien an der Akademie in Turin, kopierte die
Werke der Meister früherer Zeiten, schuf aber
auch eigene geschichtliche Kompositionen und
malte Porträts. Während des russischen Feld-
zugs Napoleons hielt er sich in Moskau auf,
wo es ihm gelang, seine Bilder aus der Feuers-
brunst zu retten. R. malte Theaterdekorationen,
stellte 1818 in Parma mit Erfolg eine Kopie des
„Hieronymus" Correggios aus und 1821 in Mai-
land, offenbar angeregt durch das, was er in
Moskau erlebt hatte, den „Brand von Troja"
sowie das „Urteil des Paris" und ein „Jüngstes
Gericht." 1891 waren in Lugano Werke von
ihm an der Schweiz. Turnusausstellung zu sehen.
R. interessierte sich leibhaft für technische Fragen;
aus Lapis lazuli wußte er ein gutes Ultramarin
zu gewinnen.
NagUr, K.-Lex. XII, p. 387. Bianehi, Art. tic,
p. 168. G. Brun.
Reinard (Reinhardt), Joh. Caspar — nach
seinem bei Luzern liegenden Meierhofe „Tobler^
genannt - lebte im 17. Jahrh. in Luzern. Leu,
(Lex., Suppl.-Bd. V, p. 61) berichtet über ihn:
„Er war ein guter Maler und hat sich durch
historische Gemälde, auch wohl entworfene Por-
träts hervorgethan ; besonders verfertigte er die
Kleidungen, Tapeten, Hausgeräte und dergleichen
Zieraten, meistens nach der Natur, aber doch
mit großer Kunst." Zwei signierte und mit dem
Jahre 1671 datierte Stillleben — Oelgemälde —
sind im Besitze von Hrn. Theodor Rudolf in
Luzern. R. wird oft mit dem berühmteren Joseph
Reinhardt (s. d.) verwechselt.
Balthasar u. Pfyffer, Hist. Aufschriften, p. 173.
Franz Heinemann.
Reinbold, Hans. Plusieurs ouvriers originaires
d'Ulm travaillfcrent, en 1444, ä Pagrandissement
des fortifications de la ville de Fribourg, entre
autres les maltres charpentiers Hans R. et Andres
qui dirig&rent la construetion du boulevard place'
devant la Porte des fitangs. Cette möme ann£e,
R. fut envoye* ä Ulm pour engager deux mac.ons;
le träsorier de la ville lui remit 58 sols pour
ses frais de voyage.
Comptes tr<5s., 1444. — Collect. Fontaine, VI, p.232,
239. — Frib. art. 1897, VII. Max de Die»bacK
Reindl, Johannes, Bildhauer, aus Franken,
wohnhaft in Konstanz, schuf 1756 die Kanzel
der Rheinauer Klosterkirche.
RotkenhüuMler, Baugesch. d. Klosters Rheinau, p. 138
u. 140. Rothenhäusler.
Reiner, s. Rheiner.
Reinermann, Friedrich Christian, Maler und
Kupferstecher, wurde am 8. Okt. 1764 zu Wetzlar
geboren und zu Frankfurt a. M. von dem betrieb-
samen, aus Goethes „Wahrheit und Dichtung" be-
kannten Genremaler Joh . Andr. Benj. Nothnagel in
der Kunst unterrichtet. Er wandte sich später nach
Kassel, kopierte die Bilder der dortigen Galerie
und machte vornehmlich eingehende Studien in
der Kunst Claude Lorrains. Durch die Bemühun-
gen Stracks fand er den Weg nach Italien; in
Rom trat er in Beziehungen zu den Schweizer-
malern Peter Birmann aus Basel und Pierre
Ducros aus der Waadt. Der Erstgenannte ver-
schaffte ihm eine Stelle im Atelier des Christian
von Mechel. Ungefähr zehn Jahre (1793-1803)
weilte Bodann R. in Basel; seine für Mechel ge-
fertigten stecherischen Arbeiten sind aber schwer
festzustellen, da sie der ausführende Künstler
nach Mechels Usancen nicht mit seiner eigenen
rOO
gle
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Reinhard
— 609 —
Reinhart
Adresse, sondern mit derjenigen seines Geschäfts-
herrn bezeichnen mußte. Immerhin fand R. noch
Gelegenheit zu selbständigen Arbeiten. Er weilte
häufig im Basler Jura und veröffentlichte die
Ausbeute seiner Skizzenbücher in Radierungen
und Aquatintastichen; die letzteren pflegte er oft
mit Wasserfarben zu kolorieren. Seine Radie-
rungen sind hart und in der Wirkung recht
unfarbig; da sie fast ausschließlich für starke
Auflagen berechnet waren, hat sie R. wohl mit
Absicht derb-zeichnerisch gehalten. Er liebte
groß aufgebaute Kompositionen, wohl in Nach-
ahmung der Claude Lorrain'schen Kunst. R. war
in erster Linie als Landschaftsmaler thätig und
hat eine reiche Anzahl bunt getünchter, ganz im
Birmann'schen Kunststile gehaltener Aquarelle
hinterlassen. Seltener ist er als Figuren- und
Historienmaler hervorgetreten. Eine große Kom-
position — Parade der eidg. Hülfstruppen auf
dem Basler Münsterplatze (1793) — ist nicht zur
Vollendung gelangt. Eine kleine, auf dieses
Hauptbild R.s zurückgehende Radierung ist uns
von der Hand des Lukas Vischer erhalten. Von
1803—1811 war R. in Frankfurt niedergelassen,
von 1811—1818 in seiner Vaterstadt Wetzlar
und von 1818 bis zu seinem am 7. Febr. 1835
erfolgten Tode wieder in Frankfurt.
In dem von Nagler (im K.-Lex.XII, p. 394— 96)
aufgeführten Verzeichnisse der Stiche R.s fehlen
die Basler Arbeiten. Wir nennen als solche noch :
die Radierungen in den ersten Jahrgängen des bei
Samuel Flick zu Basel erschienenen Basler Alma-
nachs (9,3 cm h., 14,5 cm br.), hübsche, unbedeu-
tende Veduten aus Basels Umgebung; die vier
für den dritten Jahrgang des Almanachs be-
stimmten Blätter erschienen als Sonderpublika-
tion unter dem Titel „Mahlerische Wanderungen
in die Gegenden des Kantons Basel u (mit Text von
Pfr. Lutz in Läufelfingen); ferner die „Ansicht
im Schelmenloch bey Reigoltswyl", 1803 (49,5/38
cm); „Die Belagerung des Brückenkopfs von
Hüningen im Jahre 1797" (27/45,5 cm, Aqua-
tinta); „Entlibucher Soldat" und „Türke des
Michaelowitzischen Frey Corps" (kolorierte Um-
rißstiche, Gegenstücke, 21/14,6 cm).
MW*r, K.-Lex. HI, p.325. — Bibl. d. bild. u. redend.
Kate. III, p. 1. — Mtutlt Archiv f. Estler. II, p. 1.
D. Burckkardt.
Reinhard, August, Flach- und Dekorations-
maler, wurde geboren zu Kerns den 12. Aug.
1858 und starb dort am 26. Sept. 1902. Mehrere
Jahre war er bei Hutter in Luzern in der Lehre.
In der Kapelle zu St. Niklausen in Kerns hat er
alte Gemälde aufgefrischt. Er besorgte die Deko-
rationen in der Kapelle zu Siebeneich und im Mai
und war ein guter Zeichner. tAnt. KückUr,
Reinhard, Caspar, Maler. Die permanente
Kunstausstellung in Aarau besitzt einen auf Lein-
Schwets. Kflnstl«r-Lexlkon IL
rOO
gle
wand gemalten Studienkopf von ihm. Das Bild
ist als „Bauer im obern Löchly" bezeichnet und
trägt auf der Rückseite die volle Signatur „Caspar
Reinhard."
Kat. der Aarauer permanent. Kstausst. E, Beinhart.
Reinhard, s. auch Reinhart.
Reinhardt, s. Reinard, Reinhard, Reinhart.
Reinhart, Anna Emilie, Blumenmalerin, von
Winterthur, geb. in Amsterdam am 24. Juni 1809,
gest. in Genf am 8. Aug. 1884. Ihr einziger Lehrer
war Pierre-Joseph Redout§, ein bekannter Blumen-
maler in Paris. 1832 kam sie mit ihrer Mutter
nach Genf und gab Unterricht im Blumenmalen.
1856 verehelichte sie sich mit Jean-Henry Graf
von Bern, Architekt in Genf (s. d.). Ihre Blumen-
und Früchtestücke tragen das Gepräge treuer
Naturbeobachtung. In der Kunsthalle Winter-
thur befindet sich ein sehr gutes Oelgemälde,
ein Korb mit Blumen, von der begabten Künst-
lerin. (Vgl. auch Bd. I, p. 607, Artikel Graf.)
Twcharner, Bild. Kste. 1884, p. 60. L. Calame.
Reinhart (Reinhardt), Clara, Zeichnerin (von
Genre- und Trachtenskizzen), die Tochter des
Joseph R. Von dieser Zeichnerin, die heute
vergessen ist und nur von Füfili, im Allg.
K.-Lex. II, p. 1232, erwähnt wird, besitzt die
Kunstgesellschaft Luzern eine ansehnliche, in
die Hunderte gehende und in Albums eingelegte
Sammlung vorzüglicher Federzeichnungsskizzen,
aus den Jahren 1795 — 1818 datierend, deren
12. Blatt die Originalbezeichnung trägt: „Clara
Reinhardt invenit." Diese meist doppelseitigen
Blätter bringen in sehr gewandter, schwung-
hafter Federführung (in Brauntinte) intimgro-
teske Scenen, teils aus eigener Erfindung, teils
aus dem (Entlebucher) Landleben, Bauernscenen
und Aelplerinterieurs von kulturgeschichtlichem
Interesse; sie scheinen ganz von der originellen
Zeichenkunst des Joseph R. inspiriert zu sein
und sind bisher auch ihm zugewiesen worden,
was vielleicht für einen Teil derselben, der Akt-
studien und hl. Geschichten zum Thema hat,
zutreffen mag. Einige weitere, obige Sammlung
ergänzende Blätter sind im Besitze der Bürger-
bibliothek Luzern und des Hrn. Pfarrer J. Rein-
hart, Gerlisberg, Luzern. Franst Heinemann.
Reinhart, Guitschard, s. Reynaud, Guichard.
Reinhart, Hans, Steinmetz, wird 1469 unter
den Werkleuten an den Bauten im Fraumünster
genannt.
Mitt. Ant. Gesellech. Zürich, 64, p. 29.
F. 0. Pestalonri.
Reinhart, Johann Heinrich, Porträt- und
Genremaler, geb. am 8. Mai 1844 in Winterthur.
Sein Studiengang ist der folgende. Er besuchte
die Kunstakademie in München, die ficole des
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Reinhart
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Reinhart
Beaux-Arts in Paris, sodann Italien. Die Kunst-
halle in Winterthur besitzt von R. zwei Oel-
gem&lde, „Das Erwachen" und „Frühlingserwa-
ehen tf ; dieses Bild enthält eine liebliche Gruppe
von Eindergenien auf blühendem Apfelbaum.
Im Gesellschaftsalbum der Kunsthalle in Winter-
thur befinden sich verschiedene Zeichnungen von
R. und in Winterthurer Privatbesitz mehrere
Kinderporträts. R. wirkt als Zeichenlehrer am
Gymnasium und an der höhern Töchterschule
in Winterthur. L. Calame.
Reinhart, Ida, Blumenmalerin, geb. in Winter-
thur am 23. Jan. 1864, seit 1869 in Zürich;
neuerdings in Neuenburg verheiratet. Erst nach-
dem sie, nach längerem Aufenthalt in England,
1885 nach der Schweiz zurückgekehrt war, hatte
sie Zeit für die Kunst und Interesse am Malen.
Sie machte zwischen 1890 und 1894 ernste Stu-
dien in Paris, wo sie sich viermal aufhielt und
hauptsächlich bei A. Rixens Unterricht nahm.
Sie hat sich mit Blumenstücken an schweizeri-
schen Kunstausstellungen beteiligt. Jetzt hat
sie das Malen aufgegeben.
Curric. vitae. — Sehultheß, Bürger-Etat v. 1885,
p. 352. C. Brun.
Reinhart (Reinhardt), Joseph, Porträtmaler
und Kostümzeichner, wurde am 23. Jan. 1749
in Horw bei Luzern geboren und starb am 28.
(nicht am 24. oder 31.) Mai 1829 in Luzern. Dieser
hervorragende Künstler, dessen baldige Biogra-
phie zu wünschen wäre, erhielt durch ein Stipen-
dium der Luzerner Regierung die Gelegenheit,
sich in Italien zu bilden; als Erkenntlichkeit
dafür malte er 1773 eine Madonna mit dem
Kind als Gegenstück zu Rauffts Gemälde der
Enthauptung Johannis im Luzerner Rathause
(s. oben: Rauft). Aus dem bezüglichen Akten-
stück im Staatsarchive dort ergibt sich, daß
R. am 22. April 1765 selbst um ein Stipendium
sich bewarb. Hierauf berichtete der Gardehaupt-
mann Jost Pfyffer aus Rom an die Luzerner
Regierung, daß er um 300 Gld. in Rom aus-
gelernt werden könne. 1766 schickte R. bereits
gute Zeugnisse nach Luzern. Zuerst hatte er
zwei Jahre auf der Akademie von Lucca zu-
gebracht, dann Rom bezogen.
In die Vaterstadt zurückgekehrt, fand indes
R.s Kunst keine Gunst. Erst als sein Gönner,
General Ludwig Pfyffer (s. d.), sein Bildnis durch
R. malen ließ, ging für diesen ein Glückstern
auf, indem sein Gönner vorerst für ihn Stimmung
machte mit der Angabe, ein ausländischer be-
rühmter, aber sehr teuer arbeitender Künstler
habe ihn gemalt. Als dann die ganze vornehme
Gesellschaft sich auch von diesem „Fremden"
wollte malen lassen, klärte der General das Miß-
verständnis auf, indem er die Hoffnung aus-
drückte, man möge den Künstler nun deshalb,
weil er ein Landsmann sei, nicht weniger tüchtig
finden. R. kam so thatsächlich zur Anerkennung,
namentlich als Porträtist. Pfyffers genanntes
Porträt wurde für Mechels Verlag gestochen.
1784 wurde R. das Hintersässenrecht in Luzern
unentgeltlich verliehen, aber doch nur unter der
sonderbaren Bedingung, daß er „unter der un-
mittelbaren Aufsicht des Herrn Bauherrn mit
angelegenstem Fleiße" die Bildnisse der Herren
Schultheißen Luzerns zu malen habe, soweit
solche zu ermitteln seien (vgl. Ostertags Mate-
rialien . . . berühmter Luzerner IV, p. 515). Zufolge
einer Notiz in Th. v. Liebenau, Das alte Luzern,
p. 200, ließ der Rat für den Ratsaal am 5. Juli
1773 durch „Josef Alois Reinert von Horw"
ein großes Gemälde, die Enthauptung des hl.
Johannes* 4 , ausführen. Nach anderen aber schuf
er damals das Seitenstück zu jenem Werke
F. L. Rauffts (s. d.). Als Seitenstück zu jenem
„allerhöchsten" Mißtrauen sei (an Hand von
Rosenwall, Malerische Ansichten und Bemerkun-
gen auf einer Reise durch ... die Schweiz, Mainz
1818, 2. Teil, p. 147) daran erinnert, daß R.
beim Luzerner Landvolk im Geruch eines Zau-
berers und Schwarzkünstlers stand, so daß er
unter diesem Wahne selbst Gefahren auszustehen
hatte, wenn er Dorfbewohner durch Geschenke
endlich dahin gebracht, ihm Modell zu stehen.
In St. Gallen soll ein Kapuziner gegen ihn ge-
predigt haben. Möglicherweise hat gerade seine
erstaunliche Fertigkeit, bäuerische Genrescenen
mit wenigen Strichen und Punkten lebensvoll
aufzureißen, ihm jenen verhängnisvollen Ruf
verschafft. (Ueber solche realistische Skizzen
vgl. hier unten den Artikel über seine in dieser
Skizzierkunst mit ihm wetteifernde Tochter
Clara B.)
Als raschhändige, sorglose, an die Arbeit „eines
verkommenen Genies" gemahnende Kunstzeugen
R.s schätzt J. Zemp (Wallfahrtskirchen, p. 29)
die 50 lebensgroße Bilder aus dem Neuen Testa-
ment umfassende Freskenfolge ein; diese belebten
den Kreuzgang des Klosters Wertenstein „mit
brandroten Farbentönen und wirken extrem ma-
lerisch-dekorativ. Auf einem der anschließenden
Bilder zur Wallfahrtsgeschichte hat R. sich selbst
neben zwei Franziskanern abgebildet (unter dem
Datum 1779).
Glücklicher war R. in der Wiedergabe profaner
Gestalten und zumeist seiner Zeitgenossen in
ihrem heimatlichen Trachtengewande. So setzte
er sich ein bleibendes Denkmal als Trachten-
und Porträtmaler durch das 1789 in Luzern an-
gelegte „Kunstkabinett von 46 Familiengemälden
oder 132 Porträts von Personen in National-
tracht und niedlicher Gruppierung" (Businger).
Neben dieser Sammlung, die sich seit 1890 im
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Reinhart
— 611 —
Reist
Hotel National in Luzern befindet, malte R. eine
zweite, noch vollständigere Serie von 136 Por-
träts im Auftrage des Aarauer Seidenbandfabri-
kanten Job. Rud. Meyer, von denen 125 Stück
in das historische Museum in Bern gerettet
wurden, wogegen die 11 übrigen Stücke verstreut
sind. (Für die Geschichte und Beschreibung dieser
Sammlung siehe Dir. Kassers Aufsatz im Schw.
Arch. f. Volkskunde V, 1901, p. 269-280.) Wie
schnell der Pinsel R.s gelegentlich arbeitete,
zeigt uns eine Anekdote des oben zitierten Augen-
zeugen Rosenwall (1818), wonach R. den ihm be-
freundeten jovialen Fürsten von Hohenlohe im
Goldenen Adler in Luzern, ohne daß dieser ihm
Modell gesessen hatte, auf einem dieser Bilder
in gut erkennbarer Treue, aber in faunischer
Verzerrung rasch porträtierte, wie er ihn — ein
Mädchen im Arm — überrascht hatte.
1869 waren in Luzern von R. ausgestellt:
„Die 7 schönen Künste" (Allegorie); das Porträt
Probst Göldlins; 8 Schweizertrachtengemälde.
Der Katalog der Ausstellung der Kunstgesell-
schaft Luzern von 1889 verzeichnet 16 verschie-
dene Stücke, zumeist Porträts.
Von R. stammt das Altargemälde in der Pfarr-
kirche in Cham, und das Gemäldekabinett des
Klosters Einsiedeln besitzt von ihm eine Oel-
skizze, „Geißelung Christi" (25/20 cm), die Kunst-
gesellschaft Luzern u. a. eine Federzeichnung,
„Muta Poösis", Reinh. 1817, die dortige Kantons-
bibliothek ein Oelporträt des P. Eusebius (Gabriel
Anton Marzohl, geb. 1770). Sechs Oelporträts
finden sich im Kunstmuseum Solothurn (vgl.
dessen Interimskatalog Nr. 214—219. Eine An-
zahl guter Oelgemälde sind im Privatbesitze,
namentlich in der Stadt Luzern zerstreut, deren
einzelner Nachweis hier zu weit führen würde.
Eine große Reihe meist den Jahren 1805 und
1806 angehörender Einzel- und Gruppenbildnisse
sind in Basler Privatbesitz.
Die für Aarau gemalte Trachtensammlung ist
durch Kupferdruck in wiederholten Ausgaben
und Neubearbeitungen verbreitet worden und
weckte den Sinn für eine reiche Entfaltung ähn-
licher künstlerischer Unternehmungen im Ueber-
gange zum 19. Jahrhundert. Die Bürgerbiblio-
thek Luzern besitzt in ihrer Porträtgalerie das
Oelbildnis, das R. in der originellen Landes-
tracht zeigt.
Balthasar- Otteriagt Materialien z. Lebensgesch. ber.
Luz., Msc, IV, p. 613— 525 (Bür&erbibl. Luzern). —
K. P/yffer, Kt. Luzern (Gemälde) I, p. 284. — Heimat-
kde, f. d. Kt. Luzern VI, p. 196. — Bauber. d. Kstges.
Luzern y. 1822 (Msc). — (Baltha 9 ar- P/yffer), Hist.
Aufschriften, p. 174. — Leu§ Lex., Suppl., p. 62. —
JVb0fer,K.-Lex.XII,p.897. — FüMi. K.-Lex. II, p.1232.
— Anz. A.-K., p.414. — Zeitschr. f. bild. Kst, Beibl.
XVII, p. 211 (?). - CuMt. Index brit. Mus. II, p. 222. —
Kuhn, Stiftsbau M. -Einsiedeln, p. 192. — Techarnert
Bild. Kste. 1882, p. 22. — Prot. Bd. 51 N. F. fol. 31 1 '
d. Staatsarch. Luzern u. a. m. — Mitt. v. Prof. Dr. D.
Burckhardt. FranM Heinemann,
Reinhart, Karl, Daguerreotypist und Silhouet-
tenschneider, gebürtig von Luzern, verfertigte
um 1852 — laut Inserat im „Luzerner Tagblatt"
vom 5. Mai 1852 — Daguerreotypie - Porträts
„nach amerikanischem Verfahren" und stellte
1855 an der Industrieausstellung ein solches aus,
Drueys Porträt darstellend, zum Preise von 15
Franken (Au8St.-Kat. p. 123). Franz Heinemann.
Reinhart, Joh. Ludwig, Geometer, in Bern,
wurde am 27. Jan. 1684 als der Sohn Hans Rudolf
R.s, des spätem Landvogts von Gottstatt, getauft.
Er begab sich früh in fremde Kriegsdienste und
kehrte 1715 in seine Vaterstadt zurück. Am
9. Dez. 1715 wurde er Hauptmann der Kompagnie
von Aarwangen, am 18. März 1720 Lieutenant
der deutschen Stuckkompagnie und am 30. März
1732 Hauptmann dieser Kompagnie. Von 1727
bis 1741 machte er, im Auftrage der bernischen
Behörden, eine Reihe von Dominial-, Zehnt-, Bo-
denzins-, Gemeinde- und Flußplänen. Am 6. Juni
1742 nahm er einen Plan über ein streitiges Stück
der Grenze zwischen Schenkenberg und Rhein-
felden auf. R. wurde am 5. Sept. 1740 zum
Zollner an der Neubrücke ernannt und versah
dieses Amt bis zu seinem am 10. Jan. 1747 er-
folgten Tode. Seine Frau, Elisabeth, geb. Haller,
starb neun Monate später.
Ratsman. 66 u. 167. — Kriegsratsman. 39 u. 44. —
Deutschlandbuch CC, p. 370. — Tauf- u. Sterberodel,
im Staatsarch. Bern. — Bibliogr. d. Schweiz. Landeskde.,
Fase. II a - d, Qraf, Karten u. Plane. H. Türler.
Reinhart, Nikiaus, Glasmaler, in Bern, hatte
1526 Streit mit dem Tischmacher Jörg Graf.
Dieser wurde am 19. Okt. 1526 wegen Beleidi-
gung der Ehefrau R.s zu einer Leistungsstrafe
von einem Jahr und zu 50 Pfd. Buße verurteilt.
Frevelrodel 1526 im Staatsarchive Bern. H. Tarier.
Reinhart, Nikolaus, Glaser und Glasmaler,
erhielt 1518, von Metbach in Thüringen kom-
mend, um 10 Gld. das Zürcher Bürgerrecht. Der
Eintrag ins Bürgerbuch enthält die Bemerkung:
„Sol es abwerchen mit Glasmalen und hat ge-
schworn montag nach Martini anno 1518. u 1526
wird er auch in Bern getroffen.
Meyer, Fenster-Schenk., p. 148. — Anz. A.-K. 1885,
p. 118. — H. Meyer, Coli. I, p. 188 u. Beil. p. 40; III,
p.42; IV, p. 6; IVa,p.86; XV, p. 8; XVI, p. 115, 171 :
XXII, p. 6. — Zürch. Burgerb., 269 b . F. 0. Peetalozwi.
Reinhart, Peter, s. Reynhart, Peter.
Reinhart, s. auch Reinhard.
Reist, Christian Anton, Bildhauer und Stuc-
cator, in Bern, der Sohn des Ulrich R., Gipsers,
von Affoltern i. E., wurde in Bern am 19. April
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Reist
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Remshardt
1733 getauft. Am 20. Jan. 1758 erlaubte ihm
die Burgerkammer die Niederlassung in der
Stadt Bern. 1773 leistete er neben F. Funk
Bildhauerarbeit an der Bibliothekgalerie (jetzt
altes hist. Museum) für 16 Kronen, und 1775
erhielt er für Stuccaturarbeit an demselben Ge-
bäude 400 Kronen. R. starb am 26. Aug. 1778.
Seine Söhne, Samuel Abraham R. (getauft am
29. Dez. 1757), Beat Rudolf R. (get. am 25. Aug.
1763) und Jakob Carl R. (get. am 7. April 1765)
waren als Bildhauer, Vergolder und Rahmen-
macher in etwas bescheidenen Stellungen in Bern.
Banherrenrechn. 1778 — 1776. — Taufrödel i. Staats-
arch. Bern. ff. Türler.
Reist, Hans, Kunstdrechsler, in Grünen bei
Sumiswald, machte, laut Berner Adreßbuch von
1795, p. 16, „Flutes traversi&res und andere
musikalische Instrumente, so wie auch gute
Feuerspritzen." ff. TürUr.
Reitnauer (Reitnower), Werner, Zimmermann.
Er schloß 1406 mit Schultheiß und Rat von
Aarau einen Vertrag, wonach er „all bruggen
in eren haben sol mit dekken und mit bletzzen"
und dafür jegliche Fronfasten 30 Seh. und alle
Jahr 4 Pfd. für einen Rock erhalten soll.
Anz. A-K. 1895, p. 496. E. Reinhart.
Reitnower, s. Reitnauer.
Reitz, Joh. Georg, Ciseleur und Stempelschnei-
der, von Suhl in „Sachsen", kam 1736 nach Bern
und erhielt am 9. Mai 1737 das Recht, als Ein-
sasse in der Stadt zu wohnen. Nachdem aber
die Handwerksdirektion die Klage der Schlosser
und Büchsenschmiede wegen Konkurrenz seitens
des R. vor die Burgerkammer gebracht hatte,
Vierfügte diese am 8. Sept. 1740 seine Ausweisung
aus dem Stadtbezirke.
Manuale der Burgerkammer, Nr. 15 u. 16 in der
Burgerratokanzlei. ff. Tarier.
Relliant, Michel, orftvre, n6 ä Genäve le
10 fövr. 1739, fut re<ju k la maltrise le 18 oct.
1762, ayant fait pour chef-d'ceuvre „une paire
de boucles de cristal pour femme." A* Choity.
Reminger, Matthias, Goldschmied, in Bern,
wurde 1480 Mitglied des Großen Rats und 1481
als Kirchmeyer von Burgern St. Vinzenzpfleger.
1486 hatte er die Absicht, nach Basel zu ziehen,
konnte aber von der Regierung in Bern zurück-
gehalten werden, ebenso 1490. Am 11. April
1488 schenkte ihm der Rat ein Haus an der
Junkerngasse. Am 26. Juli 1497 verlieh er ihm
und Martin Mülliner und ihren Mitgesellen das
Recht, Gold, Silber, Kupfer, Blei, Eisen und
anderes Metall am Berge Dürsrüti zu suchen.
In demselben Jahre reklamierte II. in Freiburg
i. Br. die Erbschaft seines verstorbenen Bruders.
Für Biel machte er eine Monstranz „mit 2 pfylern,
sant Benedict, unserer lieben frow, sant Johans
baptist, sant Scolastica und Maria Magdalena",
welche im ganzen 10—12 Mark wägen sollte.
R. kaufte 1499 von der Abtei Frienisberg eine
Rente von 10 Gld. und 1508 von der Propstei
Interlaken eine solche von 15 Pfd. 1474 war
er Stubengeselle zum Distelzwang und 1475 zu
Schmieden. Er starb zwischen Ostern 1514 und
Ostern 1515 und hinterließ einen Sohn Hatis R.,
der ebenfalls Goldschmied war. Am 12. Mai
1519 verkaufte dieser eine Matte am Egelberg;
im Okt. darauf war er gestorben. Die Witwe
Agnes heiratete 1520 den Stadtschreiber Hans
Tälsperger zu Lenzburg, ber Name lautet auch
Rämiger und Räminyer.
Osterbücher v. Bern. — Notariatsprotokolle II, III,
VI u. X. — Teutsch-Missivenb. F, G, J. — Spruchb.
R. 409. — Teilbuch 1494 im Staatsarch. Bern. — Bd.
CCXLVIII, 12, p. 826 im Stadtarchiv Biel. — Bern.
T'buch 1892, p. 182. ff. Türler.
Remond, Je&n-Georges, orfövre-bijoutier, bour-
geois de la comt£ d'Hanau, n£ vers 1746, domi-
cilii k Gen&ve, y fut re$u k la maltrise par
privitege le 22 die. 1783, ayant pr6sent6 pour
chef-d'oeuvre „une tabati&re d'or ovale et 6maill£e
parfaitement bien faite." Apr&s sa rgeeption k
l'habitation, le 6 juin 1785, sa maltrise fut con-
firmäe le 2 die. 1790. L'annle suivante, il fut
admis k la bourgeoisie. R. devint le chef d'une
importante maison d'horlogerie et de bijouterie,
qui oecupait en 1806 cent ouvriers. II envoya
cette annle k Pexposition de Paris trois taba-
tidres en or, Pune composße ä la turque, avec
mädaillon, encadrement et fleurs, les deux autres
revgtues de peinture sur 6mail par Lissignol,
repräsentant „Les adieux d'Enäe ä Didon" et
„La Charit^ romaine." Le prix de ces tabatieres
6tait de 1046, 1106 et 960 fr. La maison R.
subit un certain nombre de transformations par
les associations successives que contraeta son
chef, dont la derni&re, sous la raison Remond,
Lamy, Mercier et C ie , fut probablement dissoute
par sa mort vers 1820.
CovtlU, Li?, des Bourg., p. 473. — Ed. Chapuitat.
Le commerce et l'industrie de Geneve pendant la domi-
nation franc,. dans Mem. Soc. hist. Genev., XXVIII, p. 489.
A. Ckoity.
Remond, Jean, orfövre, n6 k Gendve le 19
aoüt 1655, mort le 29 oct. 1704, apprenti chez
Pierre Garnier, fut re$u k la maltrise le 6 oct.
1680. Ä.Choity.
Remshardt, Karl, Zeichner, Kupferstecher und
Verleger, in Augsburg, wurde 1696 zu Köln ge-
boren und stach mehrere Galeriewerke, ferner
Schlachtenbilder und Ansichten von Gärten und
Palästen, welche in Naglers K.-Lex. aufgeführt
sind; dort wird ferner ein Porträt des Abtes
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Renaud
— 613 —
Renggli
Markus Roll von Einsiedeln erwähnt. Ein Kupfer-
stich, „Der Klosterbau von St. Urban, Kt. Lu-
zern", von Michael Bär, trägt die Bemerkung
„Carl Remshard Aug. Vind. 1715.« R. starb 1755
in Augsburg.
NagUr, K.-Lex. XII, p. 550. — Füßli. K.-Lex. II,
p. 1248. — Anz. A.-K. 1883, p. 489. //. Appenzeller.
Renaud ou Regnaud, Antoine, p&re du suivant,
orfövre, n6 k Genäve le 24 juin 1730, mort le
6 mars 1792, fut re$u k la maltrise le 23 mai
1755, ayant fait pour chef-d'oeuvre une paire de
boucles d'oreilles. A. Choisy.
Renaud, Antoine, orf&vre, fils du pr&ädent,
n£ k Genfcve le 3 mai 1754, fut re$u k la maltrise
le 6 aoüt 1779, ayant präsente pour chef-d'oeuvre
une „bague d'or de fantaisie, ornäe de rubis et
d'autres pierres qui a 6t6 trouväe bien faite",
et admis k la bourgeoisie le 15 fövr. 1790.
Coveüe, Liv. des Bourg., p. 464. A. Choiey.
Renaud, Pierre, s'annongait dans la Feuille
d'Avis de Genfeve de 1783 comme peignant par-
faitement les tapisseries en paysage, marine,
figures k l'huile et en d£trempe dans le genre
de Le Brun, retoucbant les vieilles tapisseries et
ayant le secret de nettoyer les vieux tableaux et
de les rendre comme neufs sans employer aucune
couleur. II dorait k l'huile et fournissait des
paravents dans le goüt de Paris.
Feuille d'Avis 1783 ä 1789. A. Choiey.
Rencainolo, s. Roncajolo.
Renevler, Julien, peintre, n6 k Lausanne le
19 mai 1847. Cet artiste remarquablement con-
sciencieux et dt>nt les oeuvres refl&tent une rare
distinction d'esprit et de goüt, a fait d'abord
de la theologie. Puis, il a commencö des 6tudes
de peinture k Berlin et les a poursuivies k Munich,
avec Carl von Piloty, et k Paris. R. a produit sur-
tout des portraits, d'une analyse trfes süre (Charles
Secretan, Baronne de Pallandt, l\f m * E. Dutoü,
etc.), k l'huile et au pastel, oü il excellait. Dfes
1890, il s'est vou6 presque exclusivement k l'aqua-
relle et a laissä dans ce genre de peinture une
oeuvre considdrable et träs personnelle de des-
sinateur hors pair. II a beaucoup v6cu en Italic
C'est k Rome qu'il a peint le S^Fran^ois du
Musle de Lausanne, son plus grand tableau.
D'autres oeuvres moins importantes sont au Mus6e
de S'-Gall et dans des collections priväes.
R. a exposä k nombre de Salons suisses et k
Paris en 1882 et 1883, ainsi qu'ä l'Exposition
internationale de 1900, oü il obtint une mention
honorable. II est mort k Blonay sur Vevey en
janv. 1907.
Curric. vitae. — Zeitschr. f. bild. Kst., Beil. XXI,
p. 607. — Journ. de Oeneve. — 6az. de Lausanne, etc.
— Cat. Exp. nat. Suisse Qeneve, 1896, p. 24 („Distrac-
tion. tt Portrait de M ,le M. D.) CK. Kotlhu
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Rengger, Johann Rudolf, Kleinuhrenmacher,
war als solcher von 1723—1759 in Bern nieder-
gelassen.
Burgerkammerrechn. im Staatsarch. Bern. H. Tarier.
Renggli, Eduard I., Glasmaler (vormals, von
1894—1904, in Firma Danner & Renggli, s. oben
I, p. 339; jetzt alleiniger Inhaber der „Luzer-
nischen Glasmalerei" -Anstalt), von Entlebuch,
wurde am 22. Juli 1863 in Wolhusen geboren und
bildete sich bei Glasmaler Ludwig Pfyffer von
Heidegg (s. d.) in diesem Kunstzweig aus (1877
bis 1897). 1888 übernahm R. die technische
Leitung der Glasmalerei- Abteilung der neuerrich-
teten Kunstgewerbeschule in Luzern.
Von den Glasmalerei-Arbeiten R.s sind zu
nennen: die Standesscheiben in der Schlacht-
kapelle Sempach (gemeinsam mit Ludwig Pfyffer) ;
die Restauration der Standesscheiben im Luzerner
Rathaus. Für die restaurierte Barfüßerkirche in
Luzern lieferte R. eine große Fischerscheibe, ein
Veronikafenster, ein Totenkapellfenster (Fegfeuer)
u. a., alles nach Entwürfen von Aloys Bahner;
dasselbe gilt von den acht Standesscheiben im
Schweiz. Landesmuseum in Zürich. Nach eigenen
Entwürfen lieferte er sodann acht Scheiben in die
Tellskapelle der hohlen Gasse, zwei in die Kapelle
der Spreuerbrücke in Luzern, einen Aquarell-Ent-
wurf für ein großes Figurenfenster der Peters-
kirche in Basel, ein Taufkapellfenster (Karton und
Ausführung) nach Hildisrieden, zwei Chorfenster
in die Kirche Hellbühl sowie Kirchenfenster nach
Malters, Ermensee, Luthern, Jonen u. a. m. Da-
neben eine lange Reihe von privaten Wappen-
scheiben nebst Restauration alter Originale im
Familienbesitz, zumal in der Stadt Luzern. (Ueber
die teilweise in Verbindung mit dem Scheiben-
zeichner Danner ausgeführten Aufträge siehe
oben I, p. 339.) 1900 stellte R. in Luzern aus:
Kartons zu den Standesscheiben der acht alten
Orte.
Luz. Tageeanz. v. 24. Jan. 1900. Franz Heinemann.
Renggli, Eduard IL, Zeichner, Maler, Zeichen-
lehrer an der Kantonsschule in Luzern, der Sohn
Jean R.s I. und der Bruder Jean R.s IL, von
Werthenstein (Luzern), geb. am 25. Febr. 1882
in Luzern. Er holte sich seine Ausbildung in vier-
jährigem Studium auf der Akademie der Künste
in München und Rom. Für sein Bild „Arbeit",
ausgestellt im Turnus 1905, erhielt R. 1904 bei
der Akademie-Konkurrenz München eine Ehren-
meldung. Außer den seit 1902 an den Luzerner
Weihnachtsausstellungen aufgelegten Zeichnun-
gen und Gemälden (unter diesen namentlich das
große Oelgemälde „Das Leben", 1907) seien
noch erwähnt eine „Dame in Schwarz", Porträt
(Turnus 1906); „Novelle"; „Idylle"; Bilder aus
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Renggli
614
Renner
Rom (Sezessionsausstellung Basel 1907). R. be-
thätigt sich auch als Ex-libris-Zeichner, Plakat-
Illustrator (Plakat der Schweiz. Sezession, Plakat
für den Fritschi-Umzug 1906 etc.).
Sch&ffh. Intelligenzbl. v. 19. Sept. 1906. — Nat.-Ztg.
(Basel) 1906, Nr. 268 (Feuillet.). — Luz. Tagbl. 1897,
Nr. 1. Franz Heinemann,
Renggli, Jean I. (Johann), Maler, Zeichen-
lehrer, Freskenmaler, Glasmaler, der Vater
Eduard E.s IL und Jean Es IL, wurde in
Werthenstein (Luzern) am 15. Juli 1846 geboren.
Seine Mutter gehörte dem Künstlergeschlechte
der Butler (s. d.) an. R. brachte schon ein
starkes Künstlertalent auf die Welt. Dasselbe
trieb ihn von seinem Architekturstudium in
Neuenburg hinaus in die Kunstzentrale Paris,
wo er sich die glänzende Farbentechnik und
Fertigkeit der französischen Schule aneignete.
Nach kurzer Studienzeit in London zog er —
nach bewährten Vorbildern den Künstler mit
einem päpstlichen Gardisten vereinigend — nach
Rom, studierte an der Akademie San Luca, kehrte
nach 1871 wieder in seine Vaterstadt zurück,
wo er als städtischer Zeichenlehrer (seit 1875)
und Kunstmaler bis zu seinem am 15. Aug. 1898
erfolgten Tode thätig war. Er war auch ein
Mitbegründer der Luzerner Kunstgewerbeschule.
R. ist aus der streng klassischen Schule hervor-
gegangen und bezeugte dies in den religiösen
Gemälden und Fresken (zu Menziken, Menznau,
Beinwil, Littau, in der Christuskirche Luzern),
besonders aber im profanen Genrebilde. „Ge-
dankenschwere lyrische Gedichte" sind seine
lebenswahren Erzeugnisse genannt worden, z. B.
„Auch ein Kenner", „Die Spieler", „Der Ge-
meinderat", „Begegnung eines Masken- und Lei-
chenzugs", „Die Pfändung", „Vor der Profefi",
„Der Wasserdoktor", Romfahrt der Luzerner",
„Tempelreinigung." Seine Kunst stieg aber zum
Volke herab, wenn es galt, für patriotische Feste
oder für eidgenössische National feiern (Sempach,
Schwyz) oder für Luzerner Fritschi- Umzüge
(„Föhn", „Aegypten", „Nord und Süd") Skizzen
zu entwerfen und zur Ausführung zu bringen.
Daher war er auch mit Erfolg als Bühnenmaler
thätig, zierte viele Gebäude seiner Vaterstadt
innen oder außen mit historischen oder humo-
ristischen Dekorationsstücken. Als Illustrator
lieferte er wertvolle Beiträge (vgl. seine „Spielen-
den Schweizergardisten in Rom" in den „Alpen-
rosen", IV, Bern 1869, p. 213), u. a. auch für die
Leipziger „Illustrierte Zeitung", „Ueber Land und
Meer." Ebenfalls für die Zentralschweizerische
Schützenfestzeitung, Luzern 1889, u. s. w. war er
der Illustrator. Von ihm stammen dann eine Un-
zahl Gesellschafts-Diplomentwürfe, die zumeist
von der Firma Benziger in Einsiedeln gedruckt
wurden. Ferner seien genannt das Gedenkblatt der
Winkelriedstiftung für das Sempacher Schlacht-
jubiläum, ein solches für Prinz Georg von Preußen
u.s. f. Die Kunstgesellschaft Luzern besitzt von ihm
(im Album Nr. 4) eine Kohlenzeichnung: „Bauern
in einer Scheune ein vaterländisches Schauspiel
aufführend" und eine Skizze „Im Garderobe-
zimmer"; ferner „Politik in der Bauernstube."
Aufsehen erregte R. 1886 durch die Raschheit, mit
der er in wenigen Monaten den Hauptanteil der
vier Kolossalbilder von je 30 Fuß Höhe zustande
brachte, die längere Zeit in dem von R. nach
eigenen Ideen errichteten Löwendenkmalmuseum
Episoden aus dem Tuilerienkampfe von Paris
auf Grund in Paris gemachter historischer Studien
wirkungsvoll darstellten.
Nekrol. (von M. Schürmann) im Wöchentl.Unterh.-Bl.
des Luz. Taffbi., 1898, p. 878 (mit R.8 Portrat). — Luz.
Hauskai. 1900. — Rawneley, Reviva] of the Decoratire
arts, Lucerne 1897, p. 28. Franz Heinemann.
Renggli, Jean IL, Maler, wurde 1872 als
der Sohn Jean E.s L (s. d.) in Luzern geboren,
der Bruder Eduard H.s IL Er genoß dort
den ersten Unterricht bei seinem Vater. 1887
bezog er die Malerschule Julian in Paris. Ein
vielversprechendes Talent, konnte er schon zwei
Jahre später im Salon ausstellen, sodann zwischen
1890-1897 wiederholt im Schweiz. Turnus „Eine
alte Frau in der Küche", „Kücheninterieur mit
Figur" etc. Für den Stadtkeller in Luzern
malte er drei figurenreiche Wandbilder, des-
gleichen für den Bernerhof in Zürich die „Sem-
pacher Schlacht." 1896 malte R. das für die
Schweiz. Landesausstellung in Genf bestimmte
Oelgemälde mit dem originellen Sujet „Ein-
bringung eines Schwerkranken in einer Dorf-
gemeinde." R. leitete bis vor kurzem im Vereine
mit einem Bildhauer eine Malerschule in Köln.
Luz. Tagbl. 1896, Nr. 72. Franz Heinemann.
Renkewitz, Theodore, n6 en 1838 k la Ja-
inaique, aquarelliste. Un interessant autodidacte,
il habite Montreux depuis 1864. II fait du pay-
sage et a exposö en Suisse et en Allemagne.
Curric. vitae. — Allg. Schw. Ztg., 1887. — Baal.
Nachr., 1887. — Journ. de Geneve, 1900. — Gaz. de
Laus., 1900, etc. Ch. Koala.
Renner, Johannes, Goldschmied, von Wil im
Kanton St. Gallen. Er verfertigte unter Abt
Christoph Brunner von Fischingen (Bez. Münch-
wilen) im April 1582 für die Sakristei der frühern
Klosterkirche dort eine silberne, zum Teil ver-
goldete, 1,15 m hohe Monstranz. Sie zeigt in
den architektonischen Profilen noch gotische
Formen, im Figürlichen dagegen den Stil der
Mitte des 16. Jahrh. und am vierteilig geblät-
terten Fuße die Beschaumarke von Wil sowie
die Inschrift „Anno 1582° Idvs aprilis — J. R.
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Requin
— 615 —
Reuter
ex Wyla Thvrgoie me fecit." Die Monstranz
befindet sich noch an Ort und Stelle.
Bahn, Stat. schw. Kstdenkm., Thurgau, 1899, p. 133.
C. Brun.
Requin, Jacques, orfövre, n6 k Genöve le
3 die. 1674, mort le 13 mars 1740, apprenti
chez Louis Levrat, puis chez Gabriel Binet, fut
re$u k la maltrise le 2 avril 1701. A. GhoUy.
Rärolle, Joseph, peintre, nö k Lyon le 29 d6c.
1829, mort k Lons-le-Saunier le 13 d£c. 1901;
il se disait l'älfeve de la nature, n'ayant passö
par aueune Icole, mais il avait travaillö avec
son camarade, le peintre lyonnais Vernay. Fix6
dfes 1866 k Carouge, oü il s'oecupait d'affaires
industrielles, il m^rite une place dans ce diction-
naire soit par le long söjour qu'il fit dans notre
pays, soit pour lui avoir empruntä le sujet de
ses nombreux tableaux, toujours ex6cut6s en plein
air. Sa peinture robuste et sincöre excellait k
rendre le caractfcre intime des paysages, parmi
lesquels il ne sut peut-6tre pas toujours faire
un choix judicieux. On peut citer parmi ses
meilleurs ceuvres une vue des „Anciens moulins
de Plainpalais au bord de PArve" (ayant appar-
tenu au D r Porte) ; un tableau repräsentant k peu
pr&s le mfime sujet, appartenant k l'Institut Na-
tional Genevois; une „Vue des promenades de
Carouge"; un „Paysage k Louhans" (Saöne et
Loire). „La vue de la Pallanterie" qu'il donna
au Musäe Rath, en 1891, ne repräsente pas son
talent comme il le märiterait. En dehors de quel-
ques apparitions k celles de Lyon, R. n'a parti-
cip£ qu'aux expositions genevoises, d5s 1868 jus-
qu'en 1900.
Curric. vitae. — Rens, de M. J. Migard. — Cat.
Expos, nat. Suisse Geneve, 1896, p. 28 („Etö u , „Saleve
vu d'Etrambieres", „A Etrambieres"). A. GhoUy.
Reschy, Rudolf, Glasmaler, in Freiburg, er-
hielt von der Stadt Bern in der ersten Hälfte
des Jahres 1522 für drei nach Freiburg ge-
schenkte Fenster 12 Pf. 14 Seh. 8 Pfg. (Der
Name lautet nicht Baschg.)
Berner T'buch 1878, p. 188, 204. H. Türler.
Regpinger, Hans, Goldschmied, von Pruntrut,
machte 1575 seine Lehrzeit bei Jeronimus Wiz
in Basel.
Notizen von A. Fechter. H. Türler.
Resgeguerre, Andr^-foale, orftvre-joaillier,
fils de David, n€ k Genfcve le 23 nov. 1744, mort
le 4 nov. 1825, fut re$u k la bourgeoisie le 25
juin et k la maltrise le 15 fövr. 1774, ayant fait
pour chef-d'oeuvre „une paire de boucles d'oreilles
en jargon qui ont 6t6 approuväes." En 1816,
il fut nomm6 inspecteur du bureau de garantie.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 453. — ChoUy et Dufour,
Recueil gänöal. suisse, I, p. 241. A. Ghoity.
Reggeguerre, David, p£re d'Andr^-fisaie, or-
fövre, n6 k Genfcve le 11 avril 1713, mort le 5 nov.
1783, apprenti chez Pierre Brun, fut re$u k la
maltrise le 11 fävr. 1736, ayant fait pour chef-
d'oeuvre „une bague de trois diamants brillants."
A. Ckoity.
Reußer, Susanna, Malerin, wurde am 16. Jan.
1848 in Habkern bei Interlaken, wo der Vater
Lehrer war, geboren. Als dieser nach einigen
Jahren als Primarlehrer nach Bern kam, be-
suchte die Tochter die dortigen Schulen, speziell
auch die Schuppli-Schule und dann die Fröhlich-
Schule und deren Seminar. 1866 als Primar-
lehrerin patentiert, wirkte sie zuerst zwei Jahre
an der Mädchenerziehungsanstalt Viktoria und
dann ununterbrochen von 1869 — 1897 bis zu
ihrer Pensionierung an der Breitenrainschule
der Stadt Bern. Neben ihrer Lehrthätigkeit
besuchte sie die bernische Kunstschule und bil-
dete sich hier unter den Lehrern Wilh. Bernhard
Benteli, Walch und P. Volmar im Zeichnen aus.
Das Zeichnen führte zum Malen, zunächst zum
Kopieren in der Gemäldegalerie und dann zu
Landschaftsstudien nach der Natur. Um die
Abendkurse der Kunstschule besuchen zu können,
gab Frl. R. den Unterricht im Handarbeiten an
ihrer Schulklasse auf. Vom Frühjahr bis zum
Herbst 1878 besuchte sie das Frauenatelier der
Acadämie Julian in Paris und genoß dort nament-
lich Unterricht im Kopfzeichnen. Sie zeichnete,
nach Hause zurückgekehrt, das Porträt ihres
Vaters, das ihrer Schwester und das Selbst-
porträt, wandte sich aber bald ganz der Land-
schaftsmalerei zu. Meistens brachte sie den Som-
mer in ihrer Heimatgemeinde Heiligenschwendi
zu. Aus Gesundheitsrücksichten trat sie 1897
von ihrer Lehrstelle zurück und wohnte von da
an in Hünibach bei Thun, wo sie stimmungs-
volle Landschaftsbilder malte, mit welchen sie
mehrmals die bernischen Weihnachtsausstellun-
gen beschickte sowie die Ausstellung bernischer
Malerinnen 1905. Am 23. Mai 1907 erlag die
bescheidene, ihrer Kunst so treu ergebene Ma-
lerin einer Lungenkrankheit.
Mitt. v. Fr). Sophie Müller. H. Türler.
Reuter, Charles- Auguste, dessinateur-pyro-
graveur, n6 k Genfeve le 10 janv. 1851, a 6t£
P61feve de son fröre Edmond, de Silvestre et
D£riaz, ainsi que de Parchitecte A. Magnin dont
il fut le collaborateur pendant dix ans pour
l'ex6cution du Relief du vieux (sie) Gen&ve. II
a fait de la poterie artistique, des tapisseries
peintes, de la pyrogravure et des aquarelles;
plusieurs de ses travaux ont 6t6 exposäs avec
ceux de son fröre en 1898.
Rens, de l'artirte. — Cat. de Texpos. de M r G.-E. R.
1898. — Journ. de Geneve, 28 mar» 1908.
A.Choiey.
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Reuter
616
Reverdin
Reuter, Edmond-Georges, peintre, frere da
pr6c£dent, ne" k Geneve en sept. 1845; apres
avoir suivi le gymnase, il se rendit k Paris oü
il fut P61eve de Ruprecht Robert k Pßcole des
Beaux-Arts et devint dessinateur pour la fabrique
Dollfus-Mieg k Mulhouse, puis k Paris; en 1868,
M. Ed. Naville Pemmena avec lui en figypte pour
relever des inscriptions. En 1870, R. s^tablit
en Angleterre, se perfectionna k l'ficole de South
Kensington, dont il devint „certificated art tea-
cher" et travailla pour la fabrique de porcelaine
Minton k Stoke on Trent; il fit aussi des en-
luminures pour William Morriss, entre autres une
adresse k la reine Victoria. Revenu k Geneve
en 1895, R. a continue* ses travaux d'art d£co-
ratif : enluminures, bois orn&, meubles, tentures,
ce>amique, etc. qu'il a pr£sent£s au public dans
une plaquette de quatre pages k Poccasion de
l'exposition qu'il en fit en 1898 au B&timent
filectoral. R. s'est aussi r6v£le* comme un habile
aquarelliste, affectionnant surtout les vues pit-
toresques des vieux quartiers, sans ne'gliger la
campagne genevoise et savoyarde, P Angleterre
et PItalie, ni m&me le pays des re* ves, qui lui a
inspire* une longue s4rie d'aquarelles intituläe
„Croquis de route au pays de Dreamland." Ces
aquarelles ont 6te* exposöes soit au Bätiment £lec-
toral en 1898, soit k la salle Thellusson en 1907.
Rgcemment, R. a peint d'importants panneaux
döcoratifs pour la maison de M. Ag. Boissier k
la rue des Chaudronniers.
Joorn. de Geneve et Gaz. de Lausanne, 14 fe'vr. 1907.
— Passepartout 1907. — Patrie Suisse, n° 117. — Cat.
Exp. nat. Suisse Geneve, 1896, p. 42 („Vue du lac de
Geneve, prise au-dessus de Ruth 44 , aquarelle; „Page en-
himinee", dessin en couleur). — Cat. de Pexp. de M.
Edouard-G. R. 1898. — Rens, de M. Ch. Reuter.
A. Choiey.
Reutlingen Jakob Heinrich , Landschafts-
maler und Kupferstecher, von Zürich, wurde
dort am 3. April 1802 als der Sohn des Salz-
faktors Christoph R. und der Dorothea, geb.
Huber, geboren. Er besuchte die dortige sog.
Kunstschule und kam dann für mehrere Jahre
zu dem Landschaftsmaler Hans Kaspar Huber in
die Lehre, wo er aber wenig für seine Studien
profitierte, da er fortwährend für alle möglichen
Dienstleistungen in Anspruch genommen wurde.
1824 reiste er nach Wien, wo er eine Anzahl
Kopien in den Gemäldegalerien anfertigte und
Reisen nach Steiermark unternahm. Fast alle
seine Arbeiten aus jener Zeit blieben in Wien.
1827 kehrte er in seine Vaterstadt zurück und
verheiratete sich im folgenden Jahre mit Elisa-
betha, der Tochter des Obmanns Weber in Gassen,
dessen Flachmalergeschäft er übernehmen sollte.
Er zog es aber vor, neben der Malerei Mathe-
matik zu studieren und gab Unterricht in Per-
spektive, Landschaftszeichnen undAquarellmalen.
Eine große Zahl Söhne und Töchter alter Zürcher
Familien waren seine Schüler, so z. B. auch Tier-
maler Rudolf Koller, Architekt Julius Stadler,
ferner der Landschaftsmaler Rudolf Bühlmann.
1838 wurde er als Lehrer für darstellende Geo-
metrie und Maschinenzeichnen an die Kantons-
schule gewählt; er versah diese Stelle bis 1860.
Daneben malte er eine große Anzahl Schweizer-
landschaften in Oel und Aquarell und stellte
deren auch an den Lokalausstellungen der Zürcher
Künstlergesellschaft aus. Sodann fertigte er per-
spektivische Ansichten mit Staffage von Projekten
der Architekten Breitinger und Ferdinand Stadler
an. Er hat auch lithographiert und verschiedene
Blätter in Aquatinta gestochen. Er starb infolge
eines Unterleibsleidens am 3. März 1868.
In der Sammlung der Zürcher Kunstgesell-
schaft und im Kupferstichkabinett des Eidg.
Polytechnikums in Zürich befinden sich 16 Zeich-
nungen und Aquarelle sowie folgende
Aquatintablätter :
1) „Das Nidelbad 44 , nach H. Keller. 5/7,8.
2) „Der Staubbach. 44 17/20.
3) „Les Bains de Rosenlaui 44 , nach D. A. Schmid.
14/19,5.
4) „Aussicht vom Ri&i-Kaltbad.* 4 17/27,5.
Lithographien:
5) Das Großmünster mit dem Mädchenschulgebäude.
38/53.
Nach Mitt. seines Sohns. — Nagler. K.-Lex. XIII,
p. 54. H. Appenzeller.
Reuttimann, s. Rüttimann.
Reverdin, Adolphe, architecte, pere d'Emile,
ne* k Paris le 13 sept. 1809, däcäde* k Geneve le
8 d6c. 1901. Son pere, le peintre Fran^ois-
Gedeon B., ayant 6t6 appete, en 1815, k Geneve
k la place de directeur de Pficole de dessin
d'apres la figure, il s'y installa avec ses pa-
rents. En 1827, il entra k Pßcole d'ornement
dirigle alors par M. Durelli, artiste milanais.
II retourna k Paris en 1830 et entra dans Pate-
Her de Parchitecte Felix Duban, puis k Pficole
des Beaux-Arts, dont il suivit la seconde classe.
En 1833, il donna k Pficole royale de dessin et
de math&natiques un cours de charpente en rem-
placement du professeur Douliot retenu pour
cause de sante\ Avant de s'£tablir k Geneve,
il fit, en 1837, un säjour en Italie et dans le
midi de la France. II a constmit k Geneve et
aux environs un grand nombre de maisons loca-
tives et de villas qui de"notent toutes un esprit
pratique et un travail consciencieux. Nous cite-
ron8: Phötel de PEcu, 1840; le Square de Con-
tamines, 1853; villa Wartmann k Versoix, 1861;
villa Charles Brot k Montalegre, 1868 (construite
suivant une 6tude envoyäe de Milan); villa Bourrit
k Vandoeuvres. P. Veillon.
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Reverdin
— 617
Revilliod
Reverdin, Emile, architecte, nä k Genive
le 20 mai 1845, d£e6d<§ le 16 f<§vr. 1901, fils
d' Adolphe et petit-fils de Francis- Gideon R.
II a fait ses 6tudes k l'ficole des Beaux-Arts
de Paris et les a termin6es k Rome. Avant de
s'ltablir k Gen&ve, il a fait de nombreux voyages,
notamment en Italie, en Espagne, puis a visitä
IT&gypte, la Turquie, la Hongrie et la Russie.
II a construit un grand nombre de maisons loca-
tives et de villas qui se distinguent toutes par
l'harmonie et la simplicitä de leurs lignes. II
n'a que trfcs peu construit d'£difices publics et
seulement en collaboration avec d'autres archi-
tectes : l'ficole de Mädecine, PAsile des Vieillards
et le Palais de PExposition de 189C.
Principales constructions: chäteau Sieber 3t,
Sully prfcs Vevey (Pamänagement intgrieur de
ce chäteau de style Louis XIII a 6t£ ggalement
dirigg par cet artiste); k Genfcve: maison style
gothique francjais, quai de L£man; maison de
la „Genevoise", rue de Hollande; maison Mus-
sard, rue Bellot 1 ; maison Ramer, rue des Alle-
mands 32; maison Maunoir, nie de la Monnaie;
pavillon nautique Montal&gre; villa Bordier k
Versoix; villa Ponselle k Hermance; villa Ormond
k San Remo.
Nos Anc. et leurs oeuvres, Geneve 1901, vol. I, p. 106.
P. VeOlon.
Reverdin, Frangois- Gideon, dessinateur, pein-
tre et professeur, pfcre d' Adolphe B., n6 k Genöve
en 1772, mort k Fronteney prfcs Geneve en
1828. tlbve de Vanifcre aux Ecoles de Dessin
de la Soci6t6 des Arts, il se perfectionna en-
suite, k Paris, dans Patelier de Jacques-Louis
David. Sur le conseil de celui-ci, il entreprit
la publication d'une suite de mod&les d'aprfes
Pantique et d'aprfes les maltres et une sgrie de
figures reproduisant des sculptures et des tableaux
cllfehres. Ce fut la grande präoccupation de sa
vie et eile lui valut une väritable rgputation.
Les meilleurs graveurs se tinrent pour honoris
de lui servir de collaborateurs.
En 1816, R. revint k Geneve occuper la place
de professeur laissäe libre par son premier maltre
Vanifcre et d6sormais Penseignement Paccapara
presque entifcrement. Cependant, pendant les
vacances, il retrouvait la possibilitl de continuer
ses chers dessins, augmentant la collection, no-
tamment par des portraits des peintres italiens
illustres faits par eux-m6mes. C'est k cela qu'il
düt d'ßtre nommä membre de PAcadlmie des
Beaux-Arts de Florence, pendant un säjour qu'il
fit dans cette ville, en 1823.
R. £tait aussi peintre de portraits. Mais il
ne paralt pas avoir comptä comme tel; lui-mßme,
semble-t-il, n'attachait pas d'importance k cette
face pourtant admirable de son talent. II avait
exposl k Paris, en 1806, plusieurs portraits dont
on a perdu la trace. On connalt k Gen&ve ceux
de Jacob de Beaumont, peint sans doute en 1803;
de J.-C. Maunoir; de Jacques R., son fils, en
1818, et enfin une figure de jeune fille en
costume empire qui date de 1820. II existe k
Paris un beau portrait de dame &g6e peint vers
1823. Mais si le nombre est restreint des pein-
tures authentiques de R., en revanche, il y a
beaucoup de crayons repräsentant pour la plu-
part des membres de sa famille.
R. avait 6pous6, en 1808, M lle Esther Gros.
Un de ses fils, Adolphe B., et un de ses petits-
fils, fimile B., furent tous deux architectes de
valeur. M me R.-Mayor possöde deux portraits
de son beau-p&re: une peinture par Francis
G&rard et un crayon par Jean-Auguste-Domi-
nique Ingres, ce dernier datant de 1823. G£rard
et Ingres avaient £t£ les camarades de R. ä
Patelier David.
Nos Anc. et leurs oeuvres, I, p. 66 ; V, p. 1 2 ; VII, p. 3 1 .
— Bigaud, Rens., p. 371. J. Crosnier.
Reverdin, Jean, orffevre, n€ k Gen&ve le 21
die. 1753, mort le 30 mai 1820, apprenti chez
Michel Relliant, fut re$u k la mattrise le 7 avril
1790, ayant fait pour chef-d'ceuvre „une chalne
de montre de femme avec la montre montle en
vase, garnie des deux cöt& en pierres de stras
trfes bien mont£es." A. ChoUy.
Revillard, Jean I, fondeur, pfere du suivant,
naquit vers 1626 et mourut le 21 oct. 1698 k
Genfcve, dont il avait gtl re$u habitant.
A. Choity.
Revillard, Jean II, fondeur, fils du pr£c£dent
et pfcte du suivant, n£ vers 1687, mort k Genfcve
le 29 fgvr. 1732. On lui doit la grosse cloche
de S^Germain datle de 1726, qui porte les
armoiries Lullin de Chäteau-vieux, et quatre
autres plus petites. II avait son atelier k la rue
du Boule dans une maison qu'il avait achetge
en 1725.
J. Mayor, Les cloches de Geneve (Joarn. de Geneve,
2 m&i 1898). A-ChoUy.
Revillard, Jean-Louis, fondeur, fils du pröcl-
dent, nä k Gen&ve le 22 juillet 1711, mort le 11
d6c. 1770, a fait des cloches pour les Iglises
de Satigny 1760, Enney(?) 1764, Dardagny et
S'-Germain 1766. Sa veuve, näe Martheray,
loua ses locaux k la rue du Boule et vendit tout
Poutillage et les marchandises, k Pexception
d'une seringue, soit pompe k incendie, k son
neveu Daniel Dreffet, de Coppet, en 1771 (voy.
ce nom).
Blavujnac, La cloche, p. 357. - Otu, Glockenkde.,
p. 207. A. Chouy.
Revilliod, flbrace-Ernest, peintre paysagiste,
n£ k Geneve le 12 avril 1811, mort k Montreux
le 7 juin 1858. Contraria dans ses goüts pour
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Revilliod
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Reyff
une carri&re artistique par la volonte paternelle,
il partit pour l'Amgrique, oü il mena pendant
plusieurs annäes une existence en plein air. De
retour k Genfcve, il fut P£lfeve de Francis Drday
et peignit surtout de grands paysages dans le
style de son maltre et des marines. II participa
k diverses expositions suisses k Zürich et k
Genfeve en 1849, 1850, 1851, 1852 et 1854. Le
Mus£e Ariana conserve un nombre important
de ses oeuvres.
Cat. d'exp. locales. — Cat. de V Ariana. — (0. Revil-
liod), Lettres (Tun inconnu bien connu, Geneve 1888,
p. 188 et 8., 155. A. Choity.
Revilliod, Leonard, joaillier, n6 k Geneve le
22 janv. 1587, mort le 13 aoüt 1675, apprenti
orf&vre chez Eleazar Rostain; il fournit en 1616
des boutons d'opales et des cordons pour le duc
de Savoie. II fut nommö, en 1620, membre du
Conseil des CC et plus tard ch&telain.
Oaliffe, Notices geneal., P e ed., IV, p. 187. — Dufour
et Rabut, dans Mem, Soc, sav. (Thist. et d'arch., XXIV,
p. 477. A.Choby.
Revon, Louise, peintre, n6e k Paris, fut Päl&ve
de Lissignol et passa k Gen&ve la plus grande
partie de sa vie; eile a peint au pastel et en
6mail un nombre considärable de portraits et
de copies de tableaux de maltres. De 1849 k
1868 et encore en 1876, eile participa assidue-
ment aux expositions genevoises et d&s 1863 aux
Salons de Paris.
Bellier et Auvray, Dict. des artistes de TEc. frani;. —
Cat. d'exp. locales. A. Chinsy.
Key, BarthSlemi, orftvre, frfcre de Joseph,
n6 k Genöve le 13 nov. 1733, mort le 1 er juin
1801, fut recu k la maitrise le 19 nov. 1763,
ayant fait pour chef-d'ceuvre „un collier et ses
boucles d'oreilles k jour en pierres d'arcassite."
A. Choüy.
Rey, Jean-Antoine, dit l'Hollandais, n6 k
Genfcve le 29 aoüt 1712, mort le 16 janv. 1794,
maltre horloger, fut rec,u maltre orfövre le 25
mai 1736, ayant fait pour chef-d'oeuvre une bague
k rose k 17 diamants. II £tait aveugle ä la fin
de sa vie. Une de ses filles 6pousa Ph. Gervais,
orffcvre, Pautre J.-C. Linck, peintre sur 6mail.
Oaliffe, Notices geneal., VII, p. 469. A. Choiey.
Rey, Joseph, orfevre, fr&re de Barth^lemi, ng
k Geneve le 27 d£c. 1734, mort le 9 mars 1800,
fut rec,u k la maitrise le 18 aoüt 1760, ayant
pr£sent£ pour chef-d'ceuvre „une paire de boucles
k pierre en lacs d'amour bien faites", et bour-
geois de Geneve en 1772. II fut ensuite mar-
chand de fer.
CoveUe, Liv. des Bourg., p. 452. A. ChoUy.
Rey, Isaac. frere de Paul-Jacques II, orfövre,
ne k Gen&ve le 13 aoüt 1714, mort le 24 nov.
1792, fut recu a la maitrise le 12 juillet 1737,
ayant fait pour chef-d'ceuvre „une bague k roses
de brillant, k corps refendu."
Qaliffe. Notices geneal., VII, p. 472. A. ChoUy.
Rey, Lorenz, Baumeister, von Muri. Die Re-
gierung der Stadt Sursee beauftragte ihn, zu-
sammen mit Georg Urban nach dem Brande vom
13. Juli 1734 einen Plan für den Neubau der
Stadt zu entwerfen. In den Akten von Sursee
wird er als „von Luzern" bezeichnet; doch
dürfte er wohl nur in Luzern gearbeitet haben,
als er nach Sursee gerufen wurde. Im Aug. 1749
wurde ihm der Neubau des Turms der St. Niko-
lauskirche von Auw, einer Tochterkirche von
Sins (Kt. Aargau), verdungen.
Rahn. Anz.A.-K. 1886, p. 276. — Atunho/er, Ge-
schieht!. Denkwürdigk. d. Stadt Sursee, p.97. — A.aVh-
&cheUr. Aarg. Gotteshäuser, p. 15. E. Reinhart.
Rey, Louis, orffcvre, n6 k Genöve le 28 mai
1723, mort le 3 mars 1761, fut rec.u k la maitrise
le 21 fevr. 1749, ayant fait pour chef-d'ceuvre
„une paire de boucles de jarretifcres en lacs
d'amour en strass." A. Choi*y-
Rey, Paul, Baumeister, von Muri, dürfte ein
Verwandter des vorgenannten Lorenz R. sein.
Er erbaute von 1730—1734 das Propsteigeb&ude
des Nonnenklosters Fahr.
Rothenhäusler, Anz.A.-K. 1903/04, N. F., V, p. 170.
E* Reinhart.
Rey, Paul-Jacques I, orßvre-joaillier, ne* k
Genfcve le 22 janv. 1671, mort le 27 juin 1749,
apprenti chez Pierre Mussard, fut rec.u k la
mattrise le 14 mars 1699. A. ChoUy.
Rey, Paul-Jacques II, orfövre, frfere d'Isaac,
n6 k Gen&ve le 2 oct. 1713, apprenti chez Ale-
xandre Arpin, fut rec.u k la mattrise le 15 mars
1745, ayant fait pour chef-d'ceuvre une bague
k neuf diamants. A. Choiay.
Rey, Pierre, peintre, n6 k Rumilly en Albanais,
habitant de la paroisse de S te -Marie la Neuve,
fut regu bourgeois de Geneve en 1499 pour
8 florins.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 139. A. Chouy.
Rey, appeläe quelquefois Rey-Gaillard, Su-
sanne, peintre de fleurs, n6e k Bordeaux de
parentB suisses, 61fcve de M 1,e Reinhardt (M me
Graf). Elle a participa aux expositions genevoises
de 1843 k 1864, ainsi qu'ä celle de Zürich en
1844 et de Paris en 1855.
Rens, de la Re*d. — Cat. d'exp. locales. A. Choi*y.
Reyff , Francis- Barthelemy, fondeur de cloches,
fils de Frangois et frfcre de Je&n-Frangois, de
Jean-Jacques et de Pancrace B., fut membre du
Conseil des CC en 1652. Nommg bailli d'IUens en
1664, il ne remplit pas longtemps ces fonetions,
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Reyff
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Reyff
car il mourut la m6me ann£e. C'6tait un fondeur
de talent qui donnait k ses cloches une forme
61£gante et une d&oration artistique. II travailla
d'abord seul, puis en association avec Jean-
Christoph Kleli. Les cloches sorties de leur
atelier sont Celles de Heutigen, canton de Berne,
1648; Aumont, 1649; Sorens, 1652; Fribourg,
Saint-Nicolas, cloche du saint Sacrement, 1656;
Fribourg, Augustins, cloche de Phorloge, 1658;
Fribourg, chapelle de Saint-Barth61emy, m£me
ann£e; Villaraboud, 1660. La cloche du saint
Sacrement, plac£e dans le petit clocher au-dessus
du chceur de Saint-Nicolas, est des plus riches;
eile est d6cor6e d'inscriptions, des armoiries du
donateur, du parrain et de la marraine et de
diflfärents ornements. La marque de fabrique est
une pifece de canon, avec les majuscules F.B.R.
Parfois, R. plagait sur ses oeuvres ses armes
parlantes: de gueules k trois vires ou anneaux
d'or pos£s Pun dans l'autre; c'est une Variante
des armoiries de cette famille; d'autres branches
portent les anneaux entrelacls de Tun en Pautre,
en triangle. Une belle plaque votive placke dans
la chapelle de Lorette, pour perp&uer la memoire
des fondations faites par Pierre Bulliard porte,
gravöe dans le bronze, Pinscription: „B. Reiff
goss mich, 1648." Suivant Pusage de P6poque,
les fondeurs de cloches Itaient aussi fondeurs
de canons. R. fournit, en association avec Kleli,
douze pi&ces de campagne appeläes „Regiments-
stückli" pour Partillerie de Messeigneurs (1650),
et un gros mortier en 1662.
Arch. cant. frib. — Effmann, Die Glocken der Stadt
Freib., Freib. Geschichtsbl., V, p. 54, 70, 71, 107, 121
note, 139, 149, 153, 154. — Stajetri, Les armes k feu
äFrib., Arch. Soc. hist. frib., VII, p. 124, 127, 128. —
Frib. art., 1899, III. — Nüecheler-Urteri, Glocken des
Kts.Bern, p. 145. — Dellion, Dict. paroisses, I, p. 224.
— Nutcheler, Glockenb., Msc. Max de Diesbaeh.
Reyff, Francis, peintre, pöre de Francois-
Barthelemy, de Jem-Fran^ois, de Jean-Jacques
et de Pancrace R. La famille R. appartient
au patriciat fribourgeois; ses nombreux membres
se divisaient en plusieurs branches. L'avoyer
Jean R., seigneur de Middes, 6tait un ami des
arte; pendant le cours de ses fonctions, il
fit exäcuter plusieurs oeuvres d 7 utilit£ publique,
entre autres le pont de pierre jet6 sur la Sarine,
pour relier Villars-sous-Mont k Grandvillars. II
mourut en 1652.
Francois R., dont nous nous occupons plus
sp£cialement ici, habitait la jolie maison gothique
situäe prfcs de la fontaine de la Samaritaine,
dans le quartier de PAuge; eile avait 6t6 bätie
par un de ses ancgtres. II fut membre du Con-
seil des CC en 1614, bailli de Planfayon de 1624
k 1629 et, victime d'un accident, p£rit en 1627,
dans les flots de la Sarine. II figure dans les
registres de la confrlrie de Saint-Luc en qualite
de peintre däcorateur (Flachmaler). Quatre de
ses fils occupaient, en m£me temps que lui, des
carriöres liberales; on peut dire que c'gtait une
verkable famille d'artistes.
Arch. cant. frib., Liv. bonrg., fol. 145. — Frib. art.,
1900, V. — Dieebachet Berthier, Livre ordonnances con-
frerie S'-Luc, p. 24. Max de Dietbaeh.
Reyff, Jean-Fran^ois, fils de Frangois et fröre
de Frmqoi&-Barihelemy, de Jean-Jacques et de
Pancrace R., architecte, ing^nieur et statuaire, fut
membre du Conseil des CC de la ville et ^publique
de Fribourg en 1637, 6dile soit „Baumeister" de
1645 k 1660, bailli de Schwarzenbourg de 1660 k
1665, mort en 1673. Sa premiöre oeuvre connue
est un grand crucifix accompagnä de la Vierge et
de saint Jean plac£, en 1637, k Gruyfcres, prös
du Clos des Cerfs. On remarque dans ce travail
les tätonnements d'un commenc.ant; mais dös
Pann6e suivante, des progrös se fönt sentir dans
le tour de main de Partiste. II conclut en 1638
un contrat pour la construction du mattre-autel
de PSglise (PEstavayer. S'il faut regretter la
disparition de Pautel de 1450 qui devait s'har-
moniser avec les belies Stalles gothiques, on doit
admettre que Pautel, termin§ en aoüt 1640 par
R., est un bon travail, dans le goüt de P6poque.
Le coüt s'&eva ä.600 6cus. En 1642, on le
Charge de faire Pesquisse de deux jaquemarts
placäs sur le clocher de PHötel-de- Ville. C'est
certainement notre artiste qui est Pauteur des
deux guerriers fi&rement campäs au sommet de
la tour. En 1644, il exlcute des restaurations
dans P^glise d'Orsonnens. A partir de sa nomi-
nation comme £dile, soit architecte de la ville,
R. d^ploya une grande activitö; il fit construire
les remparte situ6s entre la porte de Morat et
les rochers surplombant la Sarine. Une des £16-
gantes gugrites suspendue comme une hotte au-
dessus du fossä, porte Pinscription: „H. Hans
Frantz Reiff, der Zeit Baumeister 1647." Lors
des 6v£nements survenus dans la Conftjdgration,
k Päpoque de la guerre des paysans et des troubles
religieux, le Conseil de Fribourg fit examiner
par une commission les mesures k prendre pour
mettre la ville k Pabri d'une surprise. Un plan
dressä „d'une manifere magistrale", dit le proto-
cole du Conseil, par P£dile Jean-Franc.ois R. ifut
discutä en säance du 15 mars 1650. Diff&rentes
mesures proposäes furent adoptäes et ex6cut6es
de 1650 k 1654. Son activitö ne se borna pas
k des travaux militaires; eile s'&endit aussi ä
Parchitecture religieuse. C'est sous sa direction
que la chapelle de Notre-Dame de Lorette fut
exgcutle de 1647 k 1650, d'apr&s le mod&le de
la Santa Casa des Marches d'Ancöne. Sur la
facade nord de P6difice on voit un äcusson
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Reyff
— 620
Reymond
avec l'inscription „Hantz Franz ReyfF der Zit
Buwmeister. Anna Maria von Vivis sin Gemal
1650." C'est aussi lui qui fut Parchitecte de
l'äglise du couvent de la Visitation, sp£cimen
interessant et unique k Fribourg de l'architecture
renaissance k coupole centrale. L'^glise a la
forme d'un tr^fle ä quatre feuilles; sa construc-
tion commencge le 7 avril 1653 fnt terminäe le
16 juillet 1656. La chronique du couvent loue
les soins assidus apport^s par R. dans la direc-
tum et la surveillance des travaux. Mais les
preuves de sa lib£ralit£ ne s'arrGt&rent pas \k;
il fit griger k ses frais le beau tabernacle qui
orne le mattre-autel de Päglise. Le grand intörfit
portä par R. k l'oeuvre entreprise par les Visi-
tandines provenaient, sans doute, du fait que sa
fille unique, Marie-Isabelle, avait pris le voile
dans ce couvent.
Arch. cant. frib. — Frib.art., 1897,VII; 1898, XVII;
1901, V, XII. — Effmann, Glocken der Stadt Freib.,
Freib. Geschichtsbl., V, p. 121 note. — Bahn, Anz. A.-K.,
1883, p. 884. — Chron. Raemy, p. 270. — Dellion,
Dict. paroisses, V, p. 144; VII, p. 144; IX, p. 63; XI,
p. 80. — Chron. man. couvent Visitation, fol. 34 ä 78.
Max de Dietbach.
Reyff, Jean-Jacques, fils de Francis et frfere
de Fr&n$o\s-Barthelemy, de Jean-Fran^ois et de
Pancrace R., bourgeois de Fribourg en 1686,
est inscrit parmi les membres de la confrerie
de Saint-Luc; sa profession est celle desculpteur.
Arch. cant. frib., Livre bourg., fol. 180. — Diesbach
et Berthier, Livre ordonnances confrerie S r -Luc, p. 26.
Max de Dteebach.
Reyff, Pancrace, fils de Francis et fröre de
Fr&nqoiS'Barthelemy, de Jeüii-Francois et de
Jean-Jacques R., reconnut son droit de bour-
geoisie fribourgeoise en 1663. II figure dans la
liste des membres de la confrerie de Saint-Luc,
en qualit£ de sculpteur. II s'essayait aussi dans
la gravure sur cuivre, car il burina pour le
frontispice d'un livre de controverse religieuse
une gravure reprösentant Hercule terrassant
Phydre de Lerne. Cette oeuvre, sign^e par son
auteur, est tr&s m^diocre. Le livre imprim£ k
Fribourg en 1661 porte le titre „Hercules catho-
licus hydrae ursinae decem capitum domitor,
autore Jacobo Schueler."
Arch. cant. frib., Livre bourg., fol. 174. — Diesbach
et Berthier, Livre ordonnances confrerie S f -Luc, p. 25.
Max de Diesbach.
Reymond-Gunthert, Charles, sculpteur, n£ ä
Vevey en 1871. II fut £lfcve de Pficole nationale
des Arts döcoratifs k Paris et de M. Hector
Lemaire, statuaire. L'liicole lui döcerna le 1 er
prix de däcoration et le grand prix du ministre
en 1895. II remporta un prix au concours ouvert
pour le monument de la R6publique de Neu-
chätel. En 1897, il fut charg£ d'ex&mter le
monument Philippe Suchard k Serri&res, en col-
laboration avec M. Convert, architecte. Quand
la döcoration de la gare de Lucerne fut mise
au concours, en 1904, il re$ut un prix. A l'Ex-
position nationale des Beaux-Arts k Vevey, il
avait envoyä un groupe en marbre repr&entant
un armailli et un taureau; k celle de Lausanne,
en 1904, il £tait repr6sent£ par deux oeuvres:
„L'otage" et un groupe en marbre „Idylle." Ce
dernier appartient maintenant au Mus6e de Lau-
sanne. R. habite actuellement Paris.
Cat. Expos, nat. Soisse Geneve 1896, p. 51 („Une
requßte", bas-relief; „Regard dans Tabune", statnette).
E. C. Chatelanat.
Reymond, M 116 Eug£nie, n£e k Genöve en
1853, peintre de portraits sur 6mail, 6\h ve de
M Ue Juliette Hubert. Laureat d'un des concours
ouvert par la Soci6t6 des Arts, professeur de
peinture et aquarelle pendant une vingtaine
d'annäes, de 1880 ä 1900, k Äthanes. De retour
k Geneve, eile s'occupe tr&s spgcialement de
miniatures sur ivoire comme collaboratrice de son
premier professeur, M lle Hubert. Ses travaux en
<§mail possfcdent les qualitäs de Pancienne 4cole
de peinture sur Imail genevoise et la facture
prlcieuse et minutieuse de l'atelier oü eile fit
SOn apprentissage. George* Hartz.
Reymond, J.-fitienne, peintre sur email, n€ k
Geneve en 1836, mort en avril 1902. fiteve de
Jean-L6onard Lugardon pour le dessin, il fit son
apprentissage de peintre sur £mail chez Glardon
cadet, exer$a pour son compte particulier et se
fit connaftre dans la fabrique genevoise par son
habiletg de peintre de sujets pour montres, taba-
tieres, boltes k oiseaux, etc. Ses sujets tiräs des
mattres fran^ais du 18 c sifccle, sont presque des
compositions par la fa$on dont ils sont inter-
pr6t6s, par le coloris qu'il rend d'une mani&re
trfcs personnelle pour les besoins et les exigences
du mutier.
R. entra, en 1879, dans Patelier de Marc Du-
faux oü il compteta ses connaissances de peintre-
6mailleur au contact des artistes de talent travail-
lant dans cet atelier. II resta en qualitä d'ouvrier
chez Frank-fidouard Lossier, successeur de M.
Dufaux et exöcuta pour la broche et le mgdaillon
les „totes fantaisie" terminäes par le ciseleur et
le sertisseur, genre fort k la mode ä cette gpoque.
Le Musäe des Arts d£coratifs de Genfcve possfcde
deux trfcs beaux types de ce genre signäs par
lui et fournis par la maison Giron et Lamuni&re,
bijoutiers genevois. R. a conservä, malgrö les
modifications apport£es dans Pindustrie, les belies
et solides qualitäs de Pancienne äcole genevoise
de peinture sur &nail et reste un des bons re-
pr^sentants de cette 6poque r6put£e de la fabrique
de Genfcve. On le d&ignait couramment, pour
le distinguer de son homonyme Francis R.,
egalement peintre sur £mail, sous le surnom de
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Revmond .
621 —
Reynhart
„le Grand Reymond", k cause de sa haute et
forte Stature. George* Hantz.
Reymond de Brouteilles, Maurice, sculpteur,
n6 k Genfcve le 25 avril 1862. Cet artiste a fait
sea £tudes k l'ficole des Beaux-Arts de Paris
sous la direction de Henri Chapu. II s'est fix£
dans cette ville.
Principales oeuvres: „L'accalmie", „Buste d'en-
fant", Mus£e Rath k Gen&ve; „La Polyn&ie et
l'Amärique du Sud", figures döcoratives k l'Hötel
des Postes de Genfeve; Amiel, buste en bronze,
Universite" de Gen&ve; 6tude d'expression, buste
en bronce (proprio de la Conf6d£ration ; Mus6e
de Winterthur); monument Davel k Lausanne;
„La colfere", bas-relief; „Un damn6 u (Dante,
c. XIII), marbre; bustes en bronze de MM. F.
Valloton, M.Morhardt, etc.; „L'histoireancienne"
et „L'histoire moderne", figures en bronze k l'en-
tr6e du Palais F6d£ral k Berne; „La sagesse,
la force, le courage", tetes däcoratives en pierre
au meme palais; monument d 'Alexandre Vinet
k Lausanne.
3 e m&laille k l'exposition universelle, Paris,
1889; 2 % mödaille k l'exposition universelle,
Paris, 1900.
N.Z.Ztg., 2juin 1898, Nr. 151, suppl.; 20 juin 1899,
n° 169, suppl., feuilleton. — Exposö aux expos. de la
Soc. suisse des Beaux-Arts. — Cat. Mus. Rath, 1906,
p. 166, 176. — Cat. Expos, nat. Suisse Geneve, 1906,
p. 61/52. P. Veillon.
Reynaud (ou Reynaul ou encore Regnault),
Guichard, orf&vre, k Fribourg. II £tait p£re de
Peter Reynhart, orfövre, qui suit. Cet artiste,
car il märite ce nom, <5tait originaire de Pagny,
dioc&se de Besan^on. On le trouve d6j& ötabli
k Fribourg en 1441, oü il exercait sa profession,
et le 22 juillet 1451, il recevait la bourgeoisie
fribourgeoise. D&s lors, cette famille se fixa
dgfinitivement chez nous, en germanisant toute-
fois son nom pour s'appeler Reinhart.
R. avait aussi pour sp£cialit£ la gravure des
coins pour la frappe de la monnaie; car dans
un acte passä en 1452 avec l'6v£que de Lau-
sanne, George de Saluce, acte par lequel Gui-
chard R. 6tait ehargä de la fabrication de ma-
trices pour la Monnaie lausannoise, il est appele
„sculptore monete."
Depuis l'epoque de sa rlception bourgeoisiale
jusqu'ä l'annäe de sa mort, survenue en 1471,
l'orf&vre R. avait occupä un stege dans le Con-
seil des CC. Son poincon d'orfövre, fait des
trois lettres, en gothiques minuscules g. r. b.
(Guichard Reynaud, doreir), se voit, avec la
date de 1456, sur une magnifique croix proces-
sionnelle, possäd^e par l'Hdpital des Bourgeois
de Fribourg; eile a it& publice dans le Fribourg
artistique. Max de Techtermann.
Reynaud, Jacob, orfövre-bijoutier, originaire
de la valtee de Luzerne; d'abord horloger, il
fit un apprentissage d'orfövre chez Jacques-Andr6
Tournier k Geneve, fut admis au domicile le
13 mai 1786 et recu k la maltrise le 10 aoüt
1795, ayant fait pour chef-d'ceuvre „deux boucles
de pendants en or." II s'ötait assocte pr£c6dem-
ment avec Jacques Molle. A. Choity.
Reynaud, Jules, peintre, dessinateur, n6 k
Genöve le 19 juillet 1862, 61£ve des ficoles
municipales de la ville de Geneve et plus parti-
culifcrement de Joseph Mittey, professeur de
cöramique k Pficole cantonale des Arts indus-
triels. R. s'est fait connaltre et appräcier comme
döcorateur d'objets d'art, meubles, cäramiques,
Stoffes, reliures, etc. II a ouvert un atelier oü
il professe et donne des lecons d'art d^coratif.
Le Mus£e des Arts dtfcoratifs de Genfcve possöde
de cet artiste deux plats faience grand feu, coq
et canard, oiseaux stylisäs, traitäs d'une maniöre
ornementale fort originale; une paire de vases
faience avec d^cors floraux et tßtes d'£16phants,
en haut relief servant d'oreillons. Un velours
pyrogravß et pannä. Le dessin de R. est net,
präcis, ses compositions originales et distingu£es,
Bes effetS harmonieux. George* Hantz.
Reynaud, s. auch Reynhart.
Reynaul, s. Reynaud.
Reynhart ou Reinhart (rarement Reynaud),
Peter, orfövre, k Fribourg. II etait fils de Gui-
chard Reynaud, orfövre, qui präc&de, et pfcre de
Veter R. le jeune, qui suit. Depuis l'&ablissement
de cette famille k Fribourg, mais surtout depuis
la mort de Guichard, le nom de R. fut, k de rares
exceptions pr&s, abandonnä et 6chang6 contre
celui de Reinhart que nous adoptons ici. La
reconnaissance bourgeoisiale de Peter Reinhart
date du 1 er mai 1506. II habitait, ainsi que
l'avait fait son p&re, une maison situäe dans la
rue de Morat d'alors, qui est notre rue de la
Prlfecture actuelle. Comme son pöre, il silgea
au Conseil des CC de 1505 k 1511, puis de 1517
k 1527, ann£e oü il passa au Conseil des Soixante.
II fit dös lors partie de ce dernier jusqu'ä sa
mort survenue en 1540. On conserve plusieurs
oeuvres de cet artiste; entre autres le magnifique
ostensoir de Bourguillon; un reliquaire en forme
de buste de femme, conservl dans le Musäe can-
tonal; un süperbe calice armorie* d'Englisberg.
(Ces trois derniers objets ont £t6 publica dans
le Fribourg artistique.) Son poincon montre P.R.
Max de Techtermann.
Reynhart ou Reinhart, Peter, orf&vre, k Fri-
bourg. II 6tait fils de Peter R. l'alnä qui pr6-
c&de et petit-fils de Guichard Reynaud. Son
inscription dans le livre de bourgeoisie est dat6e
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UHIVERSITYOF MICHIGAN
Reyt
622 —
Rheinwald
du 6 mai 1547 (le mfrne jour que celle de son
fr&re Paul, dont la profession ne nous est pas
connue). Peter R. le jeune avait alors sod domi-
cile au Fischbank, c'est-ä-dire dans la rue des
fepouses actuelle. On sait par une preuve docu-
mentaire qu'il avait exercä le mutier d'orftvre,
mais probablement pendant peu de temps, car
nous n'avons jusqu'ici pu d&ouvrir aucune de
ses oeuvres. Par contre, la vie publique avait
sans doute eu plus d'attraits pour lui, car les
fonctions qui lui furent conftees sont nombreuses.
On le trouve, en effet, au Conseil des CC dfcs
l'ann^e 1539, au Conseil des Soixante en 1555,
etc.; percepteur de POhmgeld pour le quartier
du Bourg de 1547 ä 1548; directeur de la fa-
brique de S f -Nicolas de 1554 k 1558; directeur
de l'Höpital de 1558 k 1566; enfin banneret du
quartier du Bourg de 1566. II mourut en 1572.
Max de Techtermann.
Reyt, Conrad, Bildhauer und Elfenbeinschnitzer,
im 16. Jahrh., Schweizer. Er war in Brüssel
thätig. Er schuf, von 1511—1536, die Sibyllen
an dem Grabmale Philiberts von Savoyen in der
burgundischen Kirche Bourg en Bresse im franz.
Departement Ain und kopierte sie in Elfenbein.
Singer, K.-Lex. IV, p. 52. C. Brun.
Rezzl, Martino, Bildhauer, geb. in Lugano
als der Sohn (nach Naglet und Motta als der
Vater) des Simone R., nachweisbar von 1620
bis 1650 in Genua thätig. Dort ist in der Kirche
Sta. Brigida an der Strada Balbi noch eine Statue
der Madonna von seiner Hand erhalten sowie
im Hospital das Bildnis eines Genueser Ca-
valiere.
Oldelli, Diz., p. 157. — Nagler, K.-Lex. XIII, p. 88*
— Füßli, Best. Kstler IV, p. 79. — Fiißli, K.-Lex. I,
p. 558. — E. Motta, Boll. stör. v. 1883, p. 251. — Ber-
tolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 190. — Der»., Art. svizz.
in Roma, p. XIV, 64. — Biancki, Art. tic, p. 168.
Siegfried Weber.
Rezzi, Simone, Bildhauer, in der ersten Hälfte
des 17. Jahrh. (1620—1650), aus Lugano, der
Sohn des Martino R. (nach Bertolotti sein Vater).
Vater und Sohn waren in Genua thätig. Simone
ist jung gestorben.
Nagler, K.-Lex. XIII, p. 88. — E. Motta. Boll. stör.
v. 1883, p.251. - Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 190.
— Der»., Art. svizz. in Roma, p. XIV, 64. C. Brun.
Rheiner, fidouard (cadet), frere de Louis i?.,
peintre paysagiste, n6 k Gen£ve en 1865. II n'a
fait ses ätudes dans aucune Icole ou atelier,
mais a cherchö depuis tout jeune son enseigne-
ment dans la nature. Pour faire face aux besoins
de l'existence, il a travaillö d'abord comme
peintre d'enseignes et d£corateur dans les ex-
positions d'art et industrielles; il en a profitä
pour faire son 6ducation artistique tout en visi-
tant les musees des differents pays qu'il traversait.
II a exposä k Bäle, Lausanne, Munich, Genäve
1896 („Marais deS'-Sulpice"), Paris 1900 („Poesie
du soir"). Plusieurs de ses toiles se trouvent
dans des collections particulifcres: „Chant de
printemps" k M. Beard (Angleterre), „Marais
au cräpuscule" h M. Blum (Allemagne), „Poesie
du Soir" k M. Johnson (Amärique). Medaille de
bronze, Paris 1901.
Cat. Expos, nat. Suisse Geneve, 1896, p. 24.
P. Veülon.
Rheiner, Louis, peintre, fröre i'Edouard B.,
n6 h Genfcve en 1863. Orphelin de pfcre, il entra
k 12 ans en apprentissage chez des entrepreneurs
en b&timent pour faire de la peinture däcorative ;
puis il suivit les ficoles d'art de Gen&ve. A 16
ans, il partit pour le midi oü il travailla comme
d&orateur. II fit h Nice la connaissance du
maltre graveur Marcelin Desboutin, dont il fr£-
quenta quelques temps l'atelier; puis il alla k
Paris oü il ne söjourna pas longtemps, forc£ par
la maladie de chercher le Etablissement de sa
santö en Suisse et dans le midi oü il räside
d^sormais. R. est un coloriste et un impressioniste
trfcs personnel et indgpendant. II s'est ggalement
livrö k Fötude de la figure.
Principales ceuvres: Mus^eRath: „LaSiague",
matin; „Banlieue parisienne"; Musde de Lau-
sanne: „£tude de Saules." Nombreuses toiles
chez des particuliers: „La haute Belotte" (ä M.
Roussy); „Maison de Tlle" {k M. Charles Giron) ;
„Route de Gaillard" (ä M. Des Gouttes); „Alpen-
glühn" (k M.David Schmidt). Portraits: M. Eugene
Cuvillier (Paris); M lle8 Edouard de Morsier; Por-
trait de sa m&re, etc.
Plusieurs expositions particuliferes : Genfcve
1894, Cannes 1906, etc. R. a peu participä aux
expositions si ce n'est aux Municipales et k la
Nationale de Genfcve 1896 („Salöve vu de Cre-
vin a , „Fenouils en fleurs", „Printemps en Pro-
vence", „PGchers en fleurs", „Esterei et M6diter-
ran^e", „Genfcve le soir").
Articles critiques: Journ. de Geneve, nov. 1894
(L. Dtichoeal); Gaz. de Lausanne, 30 nov. 1894 (G.Val-
Utte), etc. — Cat. Mus. Rath 1906, p. 79, 176. — Cat.
Expos, nat. Suisse Geneve, 1896, p. 24. P. Veillon.
Rheinwald, Charles-Louis, peintre, n6 k Genöve
le 9 mai 1804, mort le 10 mai 1860, 6l&ve de
Grosclaude, peignit d'abord k Fhuile des por-
traits et des sujets de genre comme „L'homme
qui se rase", „Vieille paysanne k sa toilette"
qui obtinrent un certain succfcs; il participa aux
expositions de 1823, 1826, 1829, 1832, puis se .
voua au dessin de portraits k l'estompe, dont il
fit un grand nombre. II profita de l'invention
du daguerrgotype pour ex&uter des agrandisse-
ments de portraits obtenus par ce proc£d£ et
reparut k cette occasion k Pexposition de 1859.
R. s'intäressait k tout ce qui touche aux beaux-
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Rhinfelden
— 623 —
Richard
arte et avait forma une collection de gravures,
de m6dailles et de vues de Genfcve. Sa famille
conserve plusieurs de ses oeuvres, entre autres son
Portrait par lui-mßme.
Rens, de MM. Ph. Rheinwald et prof. Gh. Borgeaud.
— Cat. d'ezp. loc. — Proces-?erb. des s&uices annuelles
de la Soc. des Arts, 1823, p. 123, 131; 1826, p. 79.
A. Choiey.
Rhinfelden, Heinrich von, Seidensticker, in
Bern, war schon 1475 Zunftgenosse der Gesell-
schaft zum Mohren (der Schneider) und 1500
Pfleger des St. Gutmanns-Altars der genannten
Gesellschaft. Im letztgenannten Jahr erhielt er
von der Stadt eine Zahlung „umb siden und faden,
ouch schertel und macherlon des messachels gan
Münster.** 1512 machte er für die Stadt zwei
Panner und ferner Meßgewänder (diese vermut-
lich aus den von Burk. Nägeli als Beute aus
Mailand gebrachten goldenen Tüchern). 1513
besserte er für das Berner Chorherrenstift Chor-
kappen aus und ferner Ornamente. Auf Rech-
nung der Stadt ging seine Arbeit an Chorkappen,
Choralistenröcken und „Messacheln" 1519 und an
den Schilden auf den Messachel des Dr. Thtiring
Fricker, 1521. 1522 machte er Kleider für arme
Leute und ebenso 1523. Seine Tochter heiratete
1509 Meister Marti, den Bildhauer. 1506 und
1513 kaufte H. v. R. Renten von je 10 Pfd. Als
Mitglied des Großen Rats ist er nur 1493—1495
verzeichnet, nachher nicht mehr, weil er offenbar
kein eigenes Haus besaß. 1494 versteuerte er
mit seiner Frau 700 Pfd. und wohnte damals
an der Sonnseite der Kramgasse. Er beschäftigte
im genannten Jahre zwei „Knechte."
Seckelmeisterrechn. 1500, 1512, 1519, 1521, 1522
u. 1523. — Spruchbuch P, p. 260. — Stiftsmanuale.
— Notariatsprotokolle II u. III. — Tellrodel 1494. —
Osterbuch 1. H. Türler.
Ricca, Gian-Battista, Architekt, von Pambio im
tessin. Bez. Lugano, im IS. Jahrh. Er kam jung
nach Rom zum Studium der Architektur. Trotzdem
dort damals der Barockstil des Lorenzo Bernini in
Mode war, bildete er sich doch nach dem stren-
gern Stile der Älteren Meister. Von Rom begab
er sich nach Mailand, wo er bald seines Talents
wegen bekannt wurde, weshalb er von der östrei-
chischen Regierung nach Wien berufen wurde.
Hier ernannte ihn Maria Theresia zu ihrem Hof-
architekten. Als solcher restaurierte er zunächst
das alte Schloß zu Austerlitz; er baute es fast
ganz um, so daß die architektonischen Formen,
wie sie sich heute dem Auge darbieten, aus-
schließlich als sein Werk gelten können. Sodann
erbaute er das Schloß Schönbrunn in Wien, an
Stelle eines frühern Jagdschlosses. Nicht nur
für das neue Schloß, sondern auch für die groß-
artigen Parkanlagen im Stile des 18. Jahrh. ent-
warf er die Pläne. Auch noch verschiedene
andere größere Privatpaläste erbaute R. in Wien
und Umgebung. Ferner erbaute er den bischöf-
lichen Palast und das Hospital in Großwardein.
Auch in Ungarn, in Franken und Hessen-Kassel
übte er eine reiche Thätigkeit aus. Am Schlüsse
seines Lebens kehrte er in seine Heimat zurück,
wo er 1756 starb.
Dieser R. ist nicht zu verwechseln mit einem
Architekten gleichen Namens, welchen Nagler
anführt, der aber in Oneglia geboren wurde und
seine Thätigkeit in der zweiten Hälfte des 18.
Jahrh. ausschließlich in Genua ausübte, also
nicht in dieses Lexikon hinein gehört.
Oldelli, Diz.. p. 152/58. — Merzario, Maestri comac.
II, p. 551 — 553. — Bianehi, Art. tic, p. 168/69.
Siegfried Weber.
Ricci, Domenico, genannt Brusasorci, geb.
1494, wahrscheinlich in Chiavenna (nach anderen
in Verona), gest. 1567. Er war in seiner Jugend
ein geschickter Holzschneider, ging dann, um
zeichnen zu lernen, bei Caroto in Verona in die
Schule und übertraf bald seinen Meister. Von
da zog er nach Venedig, um Tizian und Gior-
gione zu studieren, malte al fresco und in Oel.
Vom Kardinal Gonzaga nach Mantua gezogen,
malte er dort, im Wetteifer mit Paolo Veronese ?
Battista del Moro und Paulo Farinato, im Dom.
Er war auch ein geschickter Lautenschläger.
R. ist identisch mit Domenico Brusasorci.
Vasari. Ed. Le Monnier IX, p. 245; XI, p. 182/38,
248; XIV, p. 28, 146. — BiülUr. K.-Lex. I, p. 208;
III, p. 386. — Burckhardt, Cicerone, 2. Aufl., p. 270,
297, 963. 1007, 1083, 1092. — FüMli, K.-Lex. II,
p. 1271. — Quadrio, Dissert. III, p. 508. C. Jeeklin.
Riccio (Rizzo), Giovanni Antonio, Architekt (?),
von Osteno, im 16. Jahrh. Durch Dekret vom
14. Nov. 1551 wurde ihm das Mailänder Bürger-
recht gewährt. Ob er Architekt oder sonstiger
Künstler war, ist nicht mit Bestimmtheit fest-
zustellen. Es wäre nicht ausgeschlossen, daß er
ein Nachkomme jenes Antonio Rizzo ist, welcher
zeitweise Architekt des Dogenpalastes war.
Boll. stör. v. 1903, p. 64. — Vaeari, Ed. Le Monoier
IV, p. 82; XIV. p. 146. Siegfried Weber.
Richard, est cit£ par Rigaud parmi les meil-
leurs peintres en £mail de la fin du 18 e et du
commencement du 19" si&cle. L'absence de prg-
nom ne pennet pas d'identifier cet artiste.
Rigaud, Rens., p. 265. A. ChoUy.
Richard, Adhlmar, peintre, de Sonvilliers, nä
ä la Chaux-de-Fonds le 15 mai 1853, a cultive
d&s son jeune äge le dessin, la sculpture et la
musique et plus tard la peinture, qu'il 6tudia
successivement k Besan^on, Genfeve, Milan (oü
il obtint la mädaille d'honneur), Florence et Paris
(atelier L6on Bonnat). Apr&s un long säjour en
Italie oü il peignit de petita tableaux et donna
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Richard
— 624 —
Richenet
des leQons de dessin, R. s'est fixe ä Genfcve oü il
s'occupe de mldecine et de littärature, sa santä
l'ayant Obligo ä renoncer ä la peinture. II a
exposä de ses oeuvres au Salon de Paris en 1876
et ä Geneve en 1877, 1878 et 1879. II est Pau-
teur d'un opuscule sur le major Davel, qui obtint
un prix et d'un volume intitulä „Souvenirs, ex-
p&iences, rgflexions et menus propos d'un pen-
seur moderne."
Rens, de r&rtiste. — Cht. d'exp. loc. — Bern. Jahres-
ber. Kstver., 1874, p. 25. A. GhoUy.
Richard (Jean-Richard, dite Bressel soit R.),
Augustine-Francoise, dite Fanny, sceur du suivant,
peintre de portraits, n6e ä Genfeve le 2 sept. 1829,
morte le 23 juillet 1857, 61fcve d'Hornung. Elle a
envoy£ aux expositions de Gen&ve en 1847, 1849,
1851, 1852, 1854 et 1856 un nombre considärable
de portaits au crayon, au pastel ou ä l'aquarelle;
eile a aussi peint des tableaux de genre.
Cat. d'expos. locales. — Notice biogr. sur J. Hor-
nung, 1872, p. 166. A. Choiey.
Richard (Jean-Richard, dit Bressel soit R.) t
Charles, fr&re de la pr£c£dente, graveur en m6-
dailles, n£ ä Gendve le 18 janv. 1832, tut l'gleve de
son pfcre, Auguste J.-R. Aprfcs quelque temps de
s£jour ä Paris, il revint se fixer dgfinitivement ä
Gen&ve, oü il travailla ä la gravure de poincons
pour la bijouterie. Un de ces poincons, envoyG ä
l'exposition de Yienne en 1873, valut k son auteur
un prix, qui l'encouragea k aborder la gravure des
mädailles. II däbuta l'ann£e suivante par celle
de M. Loyson (le pere Hyacinthe), bientöt suivie
d'une nombreuse s&rie de m£dailles oflicielles pour
des Urs et des soci£t6s ou de portraits d'hommes
celebres. Les principales sont: Hans Herzog,
g£n6ral (1875), Francois-Jules Pictet, Jean-Jac-
ques Rousseau (1878), Soci6t6 suisse de Numis-
matique (1879), Louis-Andr6 Gosse (1881), Tir
cantonal genevois (1882), Joseph Hornung (1883),
Gön^ral Dufour (1884), Jubite de la Reformation
(le droit seulement, 1885), Club du Tir militaire,
Soci£te militaire Olympe Lucerne (1886), Tra-
vaux du Rhone (le droit seulement, 1887), Hans
Herzog (50 e anniversaire), Marc-Monnier (1889),
Doyen Bridel (1891), Louis Favre, Ami Lullin,
Soci<tt£ d'horticulture de la Cöte (1893), Tir can-
tonal vaudois (1894), H.-U. Stampfer, jeton de la
Soci6t£ de Numismatique, Convention de Gen&ve
(1897), Pictet de Rochement (1898).
Rens, de l'artiste, cat. imprime* de ses mädailles. —
Revue suisse de numism., VH, p. 211/12, 406/07. —
Tobler-Meyer, Münzsamml. Wunderly, I, part 4, p. 302
a 805, 382, 348 et s.; part 5, n OB 8554, 3555.
A. Choiey.
Richard, Didier, maltre orfövre, n6 ä Blois,
orphelin, se räfugia k Gen&ve avec sa mfcre et
tutrice d&s 1555; il vivait encore en 1585.
Oaliffe, Notices gfoeal., VII, p. 146. A. Choiey.
Richard, fitienne, orffcvre, n6 vers 1717, mort
ä Cologny le 24 d£c. 1781, fut rec,u ä la maltrise
ä Gendve le 12 aoüt 1740, ayant fait pour chef-
d'oeuvre „une bague de trois pierres de brillants
de diamant."
Oaliffe, Notices ge^al, VII, p. 480. A. Choiiy.
Richard, M ,le Hortense, peintre, n£e k la
Chaux-de-Fonds en 1847, 6tudia la peinture ä
Gen&ve. Elle a envoyä aux expositions de la
Soci6t£ des Amis des Arts de Neuchatel et de
Bale en 1874 et 1892 des portraits, paysages et
fleurs. Le Mus6e de la Chaux-de-Fonds poss&de
deux de ses toiles: „Fleurs" et „Ferme du See-
land." M. Morel.
Richard, Johannes, Glockengießer, aus Loth-
ringen, goß mit Honoratius Rezier und Franz
Gujot für folgende Orte Glocken: 1636 für Freien-
bach (Schwyz) und Einsiedeln je 1 ; 1637 für
Einsiedeln 1.
(Hit, Glockenkde., p. 208. - NtuckeUr. Glockenb.,
Msc. Moriz Sutermeieter .
Richardt, Jakob, Glasmaler, figuriert 1628
dreimal in den Seckelamtsrechnungen der Stadt
Zofingen für bezahlte Arbeit.
Lehmann, Anz. A.-K. 1898, p. 97. E. Reinhart.
Richener, Michael, Bildhauer, geb. am 27.
April 1612, gest. am 27. April 1667 in Zug.
Werke von ihm sind keine bekannt. A.Weber.
Richener, Michael, Maler, geb. am 4. Febr.
1696 in Zug, gest. dort am 23. Jan. 1753. Er
wollte zuerst Kapuziner werden, trat dann aber
während des Noviziats aus und bei dem be-
kannten Zuger Maler Johann Brandenberg (s. d).
in die Lehre. Nach Gründung eines Hausstands
arbeitete R., ohne in der Fremde sich beruflich
weiter ausgebildet zu haben, als Maler in Zug.
Arbeiten von ihm sind keine bekannt. R. hatte
einen Sohn und eine Tochter, welche beide
geistlich wurden. Das Geschlecht selbst starb
1784 aus. A. Weber.
Richener, Wolfgang, Glasmaler, lieferte 1572,
laut Seckelmeisterrödeln der Stadt Aarau, ein
Fenster samt Wappen.
Anz. A.-K. 1905/06, p. 159. E. ReinharU
Richener, s. auch Rychner.
Richenet, Gabriel, Glockengießer, in Vivis,
wird 1552 als Glockengießer aufgeführt.
Nüecheler, Glockenb., Msc. Morin Sutermeieter.
Richenet, Jean, Glockengießer, in Vivis, goß
für folgende Orte Glocken: 1654 für Lausanne
(College); 1668 für Cressier; 1674 für Lausanne
(Dom).
Nüeeheler, Glockenb., Msc. — Otte, Glockenkde.,
p. 207. Moria SuUrmeieUr.
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Richenet
625 —
Rieder
Richenet, Theodor, Glockengießer, in Vivis.
1681 finden sich über ihn Notizen. Näheres ist
nicht bekannt.
Nuecheler, Glockenb., Msc. Moria Sutermeitter.
Kichner, Hans Georg, Glockengießer, in Aarau,
im 17. Jahrh., goß mit Hans Gisi dort Glocken
für Aarau und Kulm; doch ist ibr Datum nicht
mehr bekannt.
NÜacheUr, Glockenb., Msc. Moria Sutermeitter.
Richter, Jean-Louis, peintre en 6mail, n6 &
Genöve le 20 aoüt 1766, mort le 21 juillet 1841.
Entr6 comme 61fcve chez Philippe et David Roux
pour six ans, en 1778, il devint un peintre en
£mail di8tingu& En 1828, on le trouve assocte
k Troll et peignant sur &nail et k Thuile, pay-
sages, figures, fleurs et en g6n6ral tout ce qui
concerne le bijou. R. fit k deux reprises partie
du Conseil Repr&entatif, auquel il fut 61u en
1820 et 1830. Au Mus6e des Arts d^coratifs de
Genfeve se trouve sous forme d'une tabati&re en
or un des meilleurs späcimens de son talent de
peintre sur 6mail. Le dessus de la bolte est
orn6 d'une peinture sous fondant repr&entant
un chasseur descendu de son cheval et capturant
au faucon un flamand rose, dans un paysage
finement dltaillä. Cette pi&ce essentiellement
genevoise, remarquable par son 6maillerie trans-
parente sur flinqu£ porte la signature de R. Le
Mus6e Ariana possöde une bonbonniöre reprä-
sentant un paysage avec cascade et animaux.
Bigaud, Rens., p. 265. — Indicateur gener., 1828.
— Rens, de M. G.Hanta. — Cat. de l'Ariana, 1905,
p. 124. — Proc.-verb. des seances ann. de la Soc. des
Arts, 1823, p. 125. A. Choiey.
Ried, Jakob von, Uhrmacher, in Bern, wurde
dort am 25. Jan. 1560 getauft. Von 1586—1593
war er Zeitglockenrichter. 1587 leistete er Arbeit
an der Uhr im Zeitglockenturm und an derjenigen
in der Burgerstube. In einem Schreiben des Rats
von Bern an denjenigen von Straßburg vom
1. Aug. 1590 bezeugte J. v. R., er sei im ver-
flossenen Jahr eines Tages wegen kleiner Uehr-
chen in die Herberge zum Falken gegangen und
dort bei Hrn. Jakob Roth von Straßburg ge-
sessen, als diesem ein „schön verguldet Urli a
verkauft wurde. 1590 wohnte v. R. an der
Herrengasse und zahlte 5 Pfd. an Steuer.
Taufrodel r. Bern. — Stadtrechn. 1587 IL — Teutsch-
Missivenb. 0, 31. — Tellrodel 1590 im Staatsarch.
Bern. H. Turler.
Rieder, Georg, Maler (Glasmaler), aus Ulm,
war in der ersten Hälfte des 17. Jahrh. für das
Kloster Wettingen th&tig. Das Widmungsbuch
des fahrenden Glasmalergeselldn Christoph Bran-
denberg enthält, zwar ohne Datum und Orts-
angabe, aber gleich nach den Eintragungen der
Zürcher Glasmaler mit dem Datum 1620, eine
Schwel*. Künstler-Lexikon II.
rOO
gle
Zeichnung von „Georgius Rieder, Maller von
Ulm." Sie stellt eine ziemlich entblößte weib-
liche Figur als „Zeit" mit dem Stundenglas in
der Hand dar. Brandenberg besuchte wahrschein-
lich von Zürich aus Wettingen und dürfte dort
R. getroffen haben. Eine Figurenscheibe im
Nordarme des Kreuzgangs vod Wettingen zeigt
Lukas, die Madonna malend, und trägt die In-
schrift „Georgius Rieder von Ulm. Der Zitt
Maler des lobwirdigen Gotzhuß Wettingen Und
Paulus Müller von Zug, Glaßmaler, 1626. tf Zu
beiden Seiten stehen die Familienwappen.
Nagler (im K.-Lex.) führt drei Ulmer Künstler
des Namens Georg R. an. Der erste malte die
Gerichtsstube des Ulmer Rathauses mit vier
Gemälden aus; er starb 1564. Der gleichnamige
Sohn war bereits 1570 Stadtmaler von Ulm, aus
welchem Jabr ein Prospekt der Stadt von ihm
datiert; dieser starb 1575. Unser Georgius R.
wird wohl der Enkel des Erstgenannten sein;
von ihm kennt Nagler keine Arbeiten und er-
wähnt nur, daß er 1599 noch am Leben und
wie sein Vater und Großvater Stadtmaler von
Ulm gewesen sei. Er ging wohl wie so viele
seiner Kunstgenossen beim Beginne des dreißig-
jährigen Kriegs in das Ausland, wo wir ihn in
Wettingen wiederfinden. R. war vor allem Maler,
als was er sich stets bezeichnet, und kaum Glas-
maler. Lübke spricht, nach der bescheidenen
Stellung, die P. Müller in der Inschrift neben
R. einnimmt, die Vermutung aus, daß dieser
die Scheibenrisse entwarf und P. Müller nur die
technische Ausführung besorgte. Lübke will
noch andere Glasgemälde auf R. zurückführen
und bezeichnet als ihre besonderen Kennzeichen
die leichte und flotte Zeichnung, die kräftige
Farbenwirkung, die schweren Barockformen der
Architektur und die etwas theatralische Anord-
nung der figürlichen Scenen.
Nagler. K.-Lex. XIII, p. 159. — Argovia XXX,
p. 192. — Geschichtsfrd. XXXV, p. 190/91. — NÜ-
•cheltr, Gotteshäuser, Bistum Konstanz, II. Abt., p. 626.
— W. Lübke, Die Glasgemälde im Kreuzgange zu Kloster
Wettingen. Mitt. d. Antiq. Gesellschaft Zürich XIV,
p. 121. — Lehmann, Führer durch Wettingen, p. 62
u. 86. E. Beinhart.
Rieder, Hans (Heinrich?), Steinmetz, arbeitete
1628 für die alte, 1633 abgebrannte Hofkirche
in Luzern um 150 Gld. einen neuen Taufstein.
1631 hat ein Meister Heinrich R., der wohl mit
Hans R. identisch ist, in Luzern bei einem Bild-
hauerstreite als Schiedsrichter gewaltet.
Anz. A.-K. 1900, p. 106 ; 1901, p. 98. — Rechnungs-
buch Nr. 12, 1628, fol. 176 b im Staatsarch. Luzern.
Frana Heinemann.
Rieder, Jonas, orfevre, k Fribourg. La seule
preuve de son existence que nous connaissions
consiste dans l'inscription du baptäme de Tobie
40
Original from
UNIVERSITYOF MICHIGAN
Rieder
— 626
Riediger
JK., fils de Jonas 11., orftvre, inscription qui se
lit dans le registre des bapt6mes de S'-Nicolas
ä Fribourg, ä la date du 15 sept. 1650. Ce fils
Tobie devint-il orfövre ä son tour ? C'est ce que
Ton ne saurait dire. Nous connaissons quelques
pieces d'orfövrerie sacräe, uiontrant le poin$on
I R, qui est probablement celui de Jonas R.
Max de Techtermann.
Rieder, Rudolf, Stadtwerkmeister, in Bern.
Laut der anonymen Stadtchronik von Bern machte
Rudolf Rieder, der Werkmeister, ein Werk, ge-
nannt „der Esel", zur Belagerung des Städtchens
Wimmis. Die Justinger'sche Chronik nennt diesen
Mann kurz „Rieder den Werkmeister." In den
Urkunden findet sich für jene Zeit nur folgender,
vielleicht zu identifizierender Mann: Die Pre-
diger bestellen um 1300 oder bald darnach bei
Rudolf, dem Zimmermann, „mögen" (Verwandten)
R.s ein Chorgestühl. (Liber reddituum conventus
Predicatorum, fol. 183, im Staatsarchive Bern.)
ff. Türler.
RIederberger, s. Niederberger, Franz.
Riediger (Rüdiger), Johann Adam, Geometer,
Kartograph und Mathematiker, wurde 1680 in
Würzburg geboren. Er genoß eine gute Er-
ziehung und lernte Latein, Italienisch und Fran-
zösisch. Etwa 1700 mag er nach Frankreich
gegangen sein, um dort in einem berühmten
Jesuitenkloster seine Studien, hauptsächlich in
der Mathematik, fortzusetzen. 1704 wurde er
an den kaiserlichen General Kronfels in Ungarn
empfohlen, mit dem er mehrere Feldzüge mit-
machte. Nach Deutschland zurückgekehrt, trat
er zum evangelischen Glaubensbekenntnis über
und kam hierauf 1712 nach Zürich, wo er
die anregende Freundschaft der Brüder Joh.
Jakob und Johannes Scheuchzer genoß. Er trat
hier als Lehrer der Mathematik, der Feldmeß-
und Kriegsbaukunst auf. Im Vil merger kriege
begleitete er das zürcherische Heer als Feld-
ingenieur. Mit Johannes Scheuchzer gab er
nachher den „Grundriß des Treffens bei Brem-
garten oder der sogenannten Staudenschlacht"
heraus. Auf denselben Krieg haben noch folgende
Arbeiten R.s Bezug: der Plan der Sternschanze
bei Hütten, der Plan der Stadt Baden, ebenso der
Stadt Wil. Sodann stach R. zu der „Beschreibung
des löbl. Orths und Stands Glarus" von Joh.
Heinr. Tschudi (Zürich 1714) die Grundrisse von
Glarus und Schwanden und die Karte der Alpen.
In das Jahr 1714 fällt die Karte des untern Teils
des Freien Amts, wofür der bernische Kriegsrat
dem Verfasser am 12. April 1714 40 Taler aus-
zuzahlen befahl. Die bernische Regierung nahm
die Dienste R.s 1716 direkt in Anspruch, indem
sie ihm die Aufnahme einer Karte der Grafschaft
Baden und des Kelleramtes auftrug. Für die
erstere Arbeit kamen R. im Juni 1717 75 Taler
zu. (Eine Kopie dieser Karte ist bei Hrn. K.D. F.
v. Fischer in Bern.) Ein Plan des neuen Kanals
der Kander und ihres alten Laufs war eine
Privatarbeit des Jahres 171G für Landvogt Em.
Groß. Da nun R. wieder Aufträge von der
bernischen Regierung erhielt, ließ er sich dauernd
in der Stadt Bern nieder. Am 24. Nov. 1718
beschloß die Burgerkammer: „Joh. Adam Rüe-
diger, dem Proselyt und Geometra, ist des be-
gerten allhiesigen Stadtsitzes Termin bis Ostern
gegönnt; bis dahin soll er eine sichere Heimath
erwerben." Dieses geschah dadurch, daß R. am
20. März 1719 zum Burger von Kehrsatz bei
Bern angenommen und dann am 17. April von
der Regierung samt seinen fünf Kindern naturali-
siert wurde. Mit seiner Frau, Sophie Gyger aus
Glarus, zeugte er in Bern, von 1720—1724, noch
drei Kinder. Bis 1736 bearbeitete R. im Auf-
trage bernischer Behörden und von Privaten eine
große Anzahl Pläne von Domänen, Flüssen,
Wäldern, Allmenden, Zehntbezirken und auch
Karten einzelner Landvogteien, wovon ein großer
Teil von Prof. Graf, in seiner Geschichte der
Mathematik und der Naturwissenschaften in ber-
nischen Landen, III. Heft, p. 68 ff. und in der
Bibliographie der Schweiz. Landeskunde, aufge-
zählt sind. Am wichtigsten ist die Karte der
Grafschaft Baden und des untern Teils der Freien
Aemter von 1720, wofür ihm durch den bernischen
Kriegsrat im ganzen 428 Taler bezahlt wurden,
und ferner eine Karte des obern Teils dieser
Aemter von 1720—1727 (im Zürcher Staats-
archiv). 1725 hatte R. einen großen Plan der
Stadt Bern im Auftrage des Schultheißen von
Erlach aufgenommen und ihn in kleinerm Maß-
stabe reduziert, welch letztern dann der Graf
de la Venerie (Kommandant in Freiburg i. Br.)
für ein bernisches Befestigungsprojekt benützte,
ohne daß R. entschädigt wurde. Mit einem
Fasse Landwein wurde dieser hierauf abgefunden.
R. erstellte auch fein gearbeitete Erd- und
Himmelsgloben, wovon sich Exemplare in der
Naturaliensammlung in Florenz und im Natura-
lienkabinett in Baireuth befanden. Diejenigen
zwei Globen, die er 1733 dem bernischen Schul-
rate widmete, befinden sich heute in der bernischen
Stadtbibliothek. In den Jahren 1724 und 1729
bewarb sich R. vergeblich um die erledigte Lehr-
stelle für Mathematik an der Stadtschule. 1737
berief ihn Herzog Carl Alexander von Württem-
berg als Ingenieurhauptmann nach Stuttgart, wo
er auch die Prinzen in Mathematik unterrichtete.
Nach dem Tode des Herzogs folgte er 1743 einem
Rufe des Markgrafen Friedrich von Brandenburg-
Culmbach nach Baireuth, der ihn in derselben
Eigenschaft wie in Stuttgart in seinen Dienst
nahm. Von sämtlichen Gegenden des Unter-
rOO
gle
Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Riefstahl
— 627
Rieter
landes der Markgrafschaft machte R. geometri-
sche Pläne und war auch bei Grenzstreitigkeiten
vielfach thätig. Kurz vor seinem Tode wollte
er das Baireuth'sche Oberland aufnehmen und
fing die Bearbeitung mit der Amtshauptmann-
schaft Wunsiedel im Fichtelgebirge an; er er-
krankte aber vor der Vollendung des Werks
und starb am 13. Nov. 1756, nicht ganz 77 Jahre
alt. Seine Beerdigung erfolgte mit militärischen
Ehren, und der Hofprediger hielt die Grabrede.
Rektor Lange vom Gymnasium in Baireuth wid-
mete dem Toten ein lateinisches Gedicht, und
in den Beiträgen zur Aufnahme der freien Künste
etc. in der kaiserlichen Franziszischen Akademie
zu Augsburg (I, p. 187—193) erschien ein Nekrolog
mit einem Kupferstiche, der R. an seinem Meß-
tische arbeitend darstellt.
J. H. Oraf, Gesch. d. Mathematik u. d. Naturwissen-
schaften in bern. Landen III, p. 63—84. — Wolf, Gesch.
d. Vermess., p. 68. — Q.E.Halter, Bibl. d. Schw. Ge-
schichte. — Bibliogr. d. schw. Landeskde., Fasz. II, a—d.
H. Türler.
Riefstahl, Wilhelm Ludwig Friedrich, Land-
schafts- und Genremaler, geb. zu Neu-Strelitz am
15. Aug. 1827, gest. zu München am 11. Okt.
1888. Er trat 1843 in die Berliner Akademie ein,
wo er sich Wilhelm Schirmer anschloß. 1847
erwarb er sich mit den architektonischen Zeich-
nungen für F. Kuglers Kunstgeschichte die Mittel
zu einer Studienreise nach Rügen. Später be-
reiste er Westfalen, den Teutoburgerwald, den
Rhein, die bayrischen und Tiroler Alpen und
hielt sich wiederholt auch einige Zeit in der
Schweiz auf, wo ihn besonders das Appenzeller-
land anzog. 1862 wurde er Mitglied der Ber-
liner Akademie, und 1864 erhielt er dort die
goldene Medaille. Im gleichen Jahre nahm er
seinen Wohnsitz in Karlsruhe, wurde 1870 Pro-
fessor der dortigen Kunstschule und 1875 deren
Direktor. Nach längeren Reisen in Italien —
aus dieser Zeit stammt z. B. die „Kapuziner-
predigt vor dem Pantheon" — ließ er sich 1878
in München nieder, wo er zum Ehrenmitgliede
der Akademie ernannt wurde.
Böttichers „Malerwerke des XIX. Jahrh. u brin-
gen ein reichhaltiges Verzeichnis der Werke R.s,
bestehend aus 52 Oelgemälden, 10 Oelstudien,
13 Aquarellen und 5 Lithographien, worunter
folgende speziell schweizerische Darstellungen:
„Hochtal am Säntis", „Trauer Versammlung vor
einer Bergkirche in Appenzell", „Begräbnis im
Appenzeller Hochgebirge", „Christliche Glau-
bensboten in den rätischen Alpen", „Alpstein
bei Appenzell", „Gerichtsscene in Appenzell",
„Franziska Keller, Hechtwirtin in Appenzell",
„Appenzellerin im Festtagsgewand." Zwei dieser
Gemälde, die „Gerichtsscene in Appenzell" und
die „Glaubensboten in den rätischen Alpen"
wurden 1894 von der Gottfried Keller-Stiftung
erworben und befinden sich als Deposita des
Bundes im Museum zu Aarau. Manches von
R. in Schweizer Privatbesitz. Seine Handzeich-
nungen erschienen in Reproduktionen als Facsi-
miledrucke mit Text von H. E. v. Berlepsch.
Zeitschr. f. bild. Kst., N. F. I, p. 185-189, 205-21 1.
— Wilh. Lühke, „Nord und Süd", Okt. 1890, Bd. 55,
p. 4 1-58.— Bbtticher, Malerwerke II, p. 480. — Singer,
K.-Lex. IV, p. 66. — Seubert, K.-Lex. III, p. 143. —
Müller, K.-Lex. III, p. 340. — Deutsch. Kstbl. 1850,
p. 237; 1852, p. 391: 1853, p. 165; 1857, p. 416;
1858, p. 54. — Kat. d. Deutsch. Jahrh.-Ausst. in Berlin
1806, p. 196. — Jordan, Kat. Nat.-Gal. Berlin 1876,
p. 209 — 211. — Woermann, Kat. d. Dresd. Gal. 1902,
p. 782/ 83. — C. Brun, Jahresber. d. Gottfr. Keller-Stift.,
1894, p. 23. — Brun, Kat. d. Ausst. d. G. Keller-Stift.
1904, p. 36. H. Appenzeller.
Riegel, Jobst, Kupferstecher, von Nürnberg,
geb. dort am 28. April 1821, wurde Schüler
im Stahlstecheratelier Poppel in Nürnberg und
siedelte später nach München über, wo er am 17.
Jan. 1878 starb. Er radierte eine größere Anzahl
Landschaften und Ansichten, worunter eine große
Gesamtansicht von Nürnberg, 60/18, ferner, zu-
sammen mit seinem Freunde Heisinger, 30 Schwei-
zeransichten in Quartformat und 30 in Oktav-
format, welche als „Albums pittoresques de la
Suisse" bei Gramer & Lüthi in Zürich erschienen
und später in den Verlag H. Appenzellem über-
gingen. Die Albums befinden sich in der Samm-
lung der Stadtbibliothek in Zürich. Die Eidg.
Kupferstichsammlung des Polytechnikums in
Zürich besitzt folgende
Radierungen:
1) „St. Gallen". 15,2 21,2.
2) „Eisenbahnbrücke über die Thur bei Wil."
15,2/21,2.
3) „Eisenbahndamm um die Stadt St. Gallen." Offen :
7,5/11,8.
4) „Eisenbahnstation Wil. tt Offen: 6,3/11,8.
5) „Jerusalem* 4 , nach Löfflor. 31/48.
Zeitschr. bild. Kst. XV, p. 192. — Kstchron. XXIII,
p . 5 7 6 . H. Appenzeller,
Riepp, s. Rtiepp.
Ries, Jean-Georges, orfövre, n6 k Darmstadt
vers 1750, mort k Genfcve le 3 juillet 1827; domi-
cilii dans cette ville depuis sept ans, il fut re^u
k la maitrise par privilege le 17 avril 1787,
ayant pr6sent6 pour chef-d'oeuvre „un jonc trfcs
bien fait." Admis k Phabitation le 10 aoüt 1790,
il s'ätablit ensuite comme m^canicien. A. Choity.
Rieter, Georg, Maler, geb. am 7. Okt. 1788
in Winterthur, gest. am 7. Okt. 1835 in Bern. Er
lernte bei seinem Vater Heinrich R. (s. d.). bildete
sich in Italien weiter aus und eiferte seinem
Vater mit Ruhm nach. Er malte Landschaften
in Oel, zeichnete deren in Aquarell und radierte
rOO
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Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Rieter
— 628 —
Rieter
auch in Kupfer. Im Zürcher Salon 1809 sah
man eine Zeichnung in Aquarell von ihm, „Hof-
wyl" betitelt, 1810 eine Landschaft in Oel. Im
Berner Salon von 1810 war er mit der Ansicht
eines Teils der Stadt Freiburg i. Ue. in Aquarell
vertreten. Füfili und Nagler führen R. irrtüm-
lich als Gottlieb R. auf. In der Kunsthalle
Winterthur befinden sich ein Album mit Arbeiten
von Heinrich und Georg R. und zwei Oelgem&lde,
Bauernhäuser aus Luzern.
Nagler, K.-Lex. XIII, p. 176. — Füßli. K.-Lex. II,
p. 1294 — Ernst , Kat. Kstverein Wthur, p. 15.
L. Calame.
Rieter, Heinrich, Maler und Radierer, geb.
am 15. (3.?) Sept. 1751 in Winterthur, gest. am
1. (?) oder 10. Juni 1818 in Bern. Von seinem
Vater, der Tuchscherer war und dem Sohne die
Berufswahl freistellte, wurde dieser zu Johann
Ulrich Schelienberg in die Lehre gethan. Von
Winterthur begab er sich nach Neuenburg, wo
er Bildnisse malte und Zeichenunterricht erteilte,
von Neuenburg nach Dresden zu seinem Lands-
mann Anton Graff. Hatte er bisher nur Portr&ts
gemalt, so fand er nun, in der Dresdener Galerie,
durch Berghem, Both, Claude Lorrain, van Dyck,
Ruisdael, Rubens und Rembrandt, mannigfaltige
Anregungen. Er versuchte sich zunächst im
geschichtlichen Genre, sah aber bald, daß er
mehr zu einem Landschafter tauge. Sein Traum
war, es den Niederländern gleich zu thun und
sie an der Quelle kennen zu lernen. Bevor er
die Wanderjahre abschloß, besuchte er deshalb
noch Holland, um dann, 1775, als fertiger Künstler
sich wieder der Heimat zuzuwenden, wo Zürich
und Winterthur ihn gut aufnahmen. Dennoch
zog er es vor, sich 1777 in Bern niederzulassen,
wo er sich 1787 mit Katharina Sutermeister von
Zofingen, der Tochter des Pfarrers Samuel S. in
Röthenbach, verheiratete und 38 Jahre lang als
Zeichenlehrer an der öffentlichen Schule wirkte.
1816 weilte er zuletzt in Winterthur. Er hatte
fünf Kinder, von denen der älteste Sohn, Georg
R. (s. d.), sich ebenfalls künstlerisch bethätigte.
Er wurde 1788 in Winterthur geboren und starb
1835. Er war dem Vater beim Ausmalen seiner
Radierungen behülflich und ist in der Kunsthalle
in Winterthur mit zwei selbständigen Gemälden
vertreten: Nrn. 114 und 115, Bauernhäuser im
Kanton Luzern; H. 25 und 27, Br. 30 cm.
Den ersten Anstoß zur Landschaftsmalerei
erhielt R. offenbar in Dresden von Adr. Zingg;
derjenige Meister jedoch, der den größten Einfluß
auf ihn ausübte, ist Johann Ludwig Aberli ge-
wesen. Er hat ihn dazu veranlaßt, sich aus-
schließlich der Landschaftsmalerei zu widmen.
Unter seiner Leitung kopierte er tüchtige Vor-
bilder und studierte nach der Natur. Dabei
befleißigte er sich allerdings zum voraus eines
größern Maßstabs als sein Lehrer. R. malte in
Oel- und Wasserfarben und stellte seine Zeich-
nungen meistens in Tusch sowie in schwarzer
und weißer Kreide her. Studien gelangen ihm
im Durchschnitt besser als Bilder, die ihn auch
selbst nie ganz befriedigten; ein Vergleich z. B.
seines Gemäldes in der Kunsthalle in Winterthur
(Nr. 113, „Der Reichenbach", H. 81, Br. 70 cm)
mit den Einlagen der Malerbücher des Zürcher
Künstlerguts (cf. Bd. VI, Bl. 28: „Felspartie*,
Bleistiftzeichnung von 1808; Bd. XVII, Bl. 39:
„Wasserfall", Oelstudie) fällt sehr zu Gunsten
der Studien aus. Von seinen Bildern seien noch
genannt die „Italienische Landschaft", bis 1819
im Besitze des Schultheißen von Mülinen; die
„Aare bei Bern", bis 1847 in der Keller'schen
Sammlung zu Mailand.
1786, nach Aberlis Tode, unternahm es R., im
Anschluß an die Manier des Meisters, dessen
kolorierte Radierungen um eine Anzahl neuer
Blätter zu vermehren. Es sind ausschließlich
Schweizer Ansichten,Wasserfälle f Veduten, Schlös-
ser, Brücken, See- und Flußufer, teils mit Staf-
fage, Figuren und Tieren versehen, die ihm
Freudenberger und Nikiaus König in die Land-
schaften hineinzuzeichnen pflegten. Nagler führt
21 solcher Blätter auf, denen unter anderen noch
das gr.-qu.-fol. Blatt „Rousseau-Monument auf
der Insel im Bielersee" mit der Bezeichnung
„H. R. fc." hinzuzufügen ist. Alle diese An-
sichten sind deshalb von bleibendem Werte, weil
sie nach der Natur gezeichnet wurden.
R. ist in den öffentlichen Sammlungen des
In- und Auslands vertreten: in der Schweiz in
der Eidgenössischen Kupferstichsammlung des
Polytechnikums in Zürich, im Künstlergut in
der Bullinger-Sammlung und in der Kunsthalle
zu Winterthur mit einem Album von Aquarellen
(Schweizer Ansichten und Kostüme); im Aus-
lande z. B. im britischen Museum in London.
Es sei auf die betreffenden Kataloge verwiesen.
Als Darsteller des Hochgebirgs hat R. ent-
schieden seine Bedeutung in der Entwickelungs-
geschichte der Alpenlandschaft.
15. N.-Bl. Zürcb. Kstgesellsch. ?. 1819. — W'thurer
N.-Bl. v. 1873, p. 40 (Kst. u. Kstler). — Nagler, K.-Lex.
XIII, p. 174—176. — Müller, K.-Lex. III, p. 342 (wo
Aberli Staberli genannt wird). — Meyer, Konr.-Lex. —
C.Brun, A.D.B. XXVIII, p. 592/93. — FuAlin, Best.
Kstler V, p. 193. — FüMli, K.-Lex. II, p. 1294/95 (mit
weiteren Litt. -Angaben). — Huber u. Rooet. II, p. 309.
— Frant», Gesch. des Kupferst., p. 129. — Qereter.
Schweiz. Ex-libris, p. 324. — Stuben, K.-Lex. III, p. 145.
— Cutt, Index brit. Mus. I, p. 294. — Singer. K.-Lex.
IV, p. 68. — Boetticher. Malerwerke II, p. 487. —
Blatt, f. Heimatkde., p.269. — Sckauenburg-Ott, Stamm*
register d. hürg. Geschl. d. Stadt Zofingen, p. 891. —
Meyer. Coli. I, p. 164. — Ernet, Kat. d. Samml. d. Kst-
Vereins Wthur, 2. Aufl., 1905, p. 15. C. Brun.
.oo
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Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Rieter
629
Rigaud
Rieter, Jakob, Maler und Kupferstecher, geb.
am 17. Okt. 1758 als der Sohn eines Fabrikanten,
gest. im Spitale zu Winterthur am 16. April 1823.
Er genoß, nach Füßli, den Unterricht von R.
Schellenberg im Zeichnen und Radieren, nachher
denjenigen von Sonnenschein in Zürich und zog
mit diesem dann nach Stuttgart auf die herzog-
liche Akademie, wo er sich bei Prof. Johann Gott-
hard v. Müller weiterbildete. Nach zwei Jahren
begleitete er wiederum Sonnenschein nach Paris,
hielt sich dort mehrere Jahre auf und wandte
sich hernach nach Deutschland. 1791 war er
in Berlin (Füßli sagt als „Mitglied der Kunst-
akademie , was aber wohl eher als „Schüler"
aufzufassen ist). Er soll hauptsächlich in Aqua-
rell gemalt, seine besondere Begabung aber in
der Miniaturmalerei gehabt haben. Auf der
Zürcher Ausstellung von 1801 war ein Porträt
Salomon Landolts, 1806 Hugo Orotius nach Van
Dyck in Kreide und eine Allegorie nach Caliari
in Tusch zu sehen, 1806 Joh. v. Müllers Bildnis,
das aber nicht als wohlgetroffen anerkannt ward.
Von seinen übrigen Arbeiten nennt die vor-
genannte Quelle noch einen Cupido nach Guibai
und ein paar Bilder nach Anton Graff.
Als Stecher war R. auch nicht bedeutend.
In der Sammlung der Zürcher Kunstgesellschaft
ist er mit 41 Blättern vertreten:
Erasmus, nach Hans Holbein dem Jüngern.
Franziskaner mit Totenkopf (bez. Ximenes), nach
Peter Paul Rubens, aus Lavaters Physiognomik.
Kopf eines Kardinals, nach Edelinck, bez. 1779.
Zwei Engelchen, nach Strange, bez. 1780.
In der Kunsthalle Winterthur mit:
J. Q. Sulzer mit seinem Enkel, nach Anton Graff.
Cupido schlafend, nach N. Guibal.
Christus.
Schlafendes Kind.
M&nnliches Porträt (bez. 1779).
Eine Fabriketiquette für einen Hutmacher.
Füßli, K.-Lex.II, p. 1295. — Tübing. Morgenbl. 1809,
p. 841. — Meustl, Mise. IX, p. 67, 69. F. 0. Pestaloaai.
Rieter, Julius, Landschaftsmaler, geb. am
5. Juni 1830 in Winterthur, gest. am 9. Mai 1897
in Zürich. Er ist ein Bruder von Carl R. und
lebte als Kunstmaler in Hausen a. A. Die Kunst-
halle Winterthur besitzt in ihrem Gesellschafts-
album verschiedene Arbeiten von R., speziell
Federzeichnungen. R. hat sich auch an Schweiz.
Kunstausstellungen beteiligt. L. Calame.
Rieti, s. Rietli.
Rietli (Rieti), Jörg, Holzbildhauer, gebürtig
aus Kempten, hat sich um 1618 als Gehülfe des
Jost Stachel (s. d.) an Holzarbeiten (Get&fer und
Schränke) für das Kapitelhaus des Barfüßer-
klosters Luzern beteiligt.
Geschichtsfrd. III, p. 167. — Schneller, Luzerns
Lukasbrudersch., p. 7, Anm. 8. Franm Heinimann.
Rietsch (Rietscher), Peter Johann, Orgelbauer,
gebürtig von Basel, lieferte 1584/85* für die alte
Stiftskirche in Luzern eine neue Orgel von sechs
Registern, die gegen 1300 Gld. kostete und die
dem Kirchenbrande von 1633 zum Opfer fiel.
R. erhielt noch eine Gratifikation, ein obrigkeit-
liches Empfehlungsschreiben, sein Knabe Tuch
von weißer und blauer Farbe im Werte von
4 Kronen.
Näheres im Anz.A.-K. 1902/03, p. 173. — Ntiecheler.
Gotteshauser, Dekanat Luzern I, p. 18.
/Vati« Heinemann.
Rietscher, s. Rietsch.
Rigaud, Jean-Antoine, citoyen de Genfeve, fut
re^u maitre orftvre le 27 mars 1751, ayant fait
pour chef-d'oeuvre „une bague k cornaline assez
propre. tt A. ChoUy.
Rigaud, Jean-Jacques, ng k Gen&ve le 8 die.
1785, mort le 28 mars 1854, manifesta dös sa
jeunesse un goüt prononcl pour les beaux-arts,
qui se fortifia pendant un säjour k Paris oü les
conqußtes de Napoleon avait räuni tous les chefs-
d'ceuvres de l'Europe, et dans un voyage en Italie;
il prit des le^ons d'un M. Chevalier et peignit
sur Imail quelques copies de portraits qui ne
sont pas sans märite; la meilleure est celle de son
oncle, le syndic P.-A. R. Mais la Restauration
de la Rlpublique de Genfeve vint ouvrir k R. une
carrifere plus utile, oü il joua le premier röle:
successivement d6put£ au Gonseil Repr&entatif,
auditeur, conseiller, lieutenant de police, il fut
6lu, en 1825, premier syndic, Charge qu'il revfctit
dix fois, et fut aussi d£put£ aux difetes. II devint
le chef d'un gouvernement k la fois liberal et
sagement conservateur, dont il se retira en 1893.
Membre de la Classe des Beaux-Arts dont il
fut seerätaire, R. fut nommä, en 1819, membre
de la Sociätä des Arts et prit une grande part
k l'acte g£n£reux de M llei Rath qui firent cons-
truire le musäe de ce nom; il fut 61u dix fois
k la pr&idence annuelle de la Classe des Beaux-
Arts et en 1841 k celle de la Soci6t6 elle-möme.
Dans sa retraite, R. continua k s'oecuper des
beaux-arts en r£unissant les mat^riaux d'un prg-
cieux ouvrage qu'il intitula modestement „Re-
cueil de renseignements relatifs k la eulture des
beaux-arts k Gen&ve", inslrl d'abord dans les
M&noires de la Soci£t6 d'histoire, puis tir£ k
part en deux gditions successives. Sans 6tre
parfait, ce travail consciencieux a rendu et rend
encore d'immenses Services et n'a pas 6t6 rem-
placl. R. a recueilli, soit de vive voix, soit
autrement, une foule de renseignements qui sans
lui seraient perdus; il avait aussi connu person-
nellement un grand nombre des artistes dont il
parle.
R. avait forml tant par hgritage que par
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Rigaud
630 —
Rindisbacher
achats une collection de tableaux anciens et
modernes; il portait un int£r£t particulier ä
l'öcole genevoise et avait r6uni dans son ch&teau
de la Tour de Peilz une collection d'armures
et de meubles anciens, provenant du territoire
de Genfeve et des contrles voisines; il satisfit ä
son goüt pour l'arcbitecture en faisant construire
une maison 616gante mais simple dans sa pro-
prio de Malagny.
Naville, Jean-Jacques R., Geneve 1880. — deMontct,
Dict., II, p. 369. — Seeretan, Galerie Suisse. — Proc-
▼erb. des seances annuelles de la Soc. des Arts, 1854,
p. 49. — Mem. Soc. hist. genev., IX, p. 81. Ä. Choiey.
Rigaud, John-Francis, peintre de portraits et
d'histoire, n6 le 18 mai 1742 ä Turin, mort ä
Padkingtonhall le 6 d6c. 1810. II appartenait
k une famille huguenote, r^fugtee dans la Suisse
fran$aise, au dire de Nagler. II fit sa carri&re
en Angleterre oü il se rendit en 1772 et devint
membre de l'Acadämie de Londres en 1784. Ses
oeuvres sont trfes nombreuses; il fit un plafond
k Trinityhouse et des tableaux d'autels pour
les £glises de Paddington et de S*-Martin k
Londres; une aquarelle „V6nus et Psycho." On
cite de lui un portrait de Mallet du Pan, une
Yestale, S'-Jean k Patmos. Plusieurs de ses
tableaux ont 6t6 gravis par Bartolozzi, Pastorini,
Bettelini, J. R. Smith. II peignit aussi une suite
de seines pour la galerie de Shakespeare, 4dit^e
par Boydell, grav^e par Ryder et par C. G.
Playter. On a de lui „L'exäcution de Marie
Stuart" et les „Impressions des t&noins" de cette
seine, dans les annales de Landow. II fit pour
la maison de Mistress Montague, k Portman-
Square, des d&orations qui, k leur £poque, pas-
saient pour les plus belies du royaume. II tra-
duisit en anglais le Traitä de la Peinture de
Leonard de Vinci, Londres 1806—1838. Nagler
dit de lui: „II rechercha la vgritg dans la forme
et dans la couleur, 6vita les contrastes violents,
mais ne sut pas se liblrer comptetement de la
tendance thlätrale de l^cole frangaise oü il
avait cherchä ses modales dans sa jeunesse."
Nagler, K.-Lex., XIII, p. 189. — Müller. K.-Lex., IV.
C. David.
Righini, Sigismund, Kunstmaler, wurde, von
Herkunft ein Tessiner, 1870 in Stuttgart geboren;
in Zürich wuchs er auf und besuchte hier die
Schulen. Dem Talent des Knaben brachte der
ausgezeichnete, Anfang 1908 verstorbene Deutsch-
lehrer am Gymnasium Prof. Dr. Motz warmes
Interesse entgegen, und durch ihn wurde R. mit
Ottilie Röderstein bekannt. Sie wies zur Aus-
bildung des Kunstbeflissenen nach Paris, wohin
R., 19 jährig, ging als Schüler der Malakademie
Cola Rossis. Rixens war dort u. a. sein Lehrer.
Dann wandte sich R. nach Italien, wo er erst
in Mailand, dann in Florenz und Venedig an den
dortigen Akademien nach dem Modell studierte.
Nach Zürich zurückgekehrt, zog es R. nochmals
nach Paris, wo er seine Gattin, die gleichfalls
der Malerei sich widmete, kennen lernte. Ver-
heiratet, schlug er zunächst in Lugano sein Zelt
auf; aber nach zwei Jahren wandte er sich (1895)
nach Zürich zurück, das seither die Stätte seines
künstlerischen Schaffens geblieben ist. An zür-
cherischen Ausstellungen ist man R. nur selten
begegnet; dagegen beteiligte er sich, ein eifriges
und einflußreiches Mitglied der Gesellschaft
Schweiz. Maler, Bildhauer und Architekten und
Vorsitzender der Zürcher Sektion derselben, an
der Ausstellung, die diese Gesellschaft im Herbst
1907 in Solothurn veranstaltet hat. Sein Ge-
mälde „Spaziergang" (der Künstler mit Frau
und Töchterlein) zeigte deutlich die Richtung
des Künstlers auf das Malerische, auf das sorg-
fältige Abwägen der Tonwerte hin. Vor allem
aber gestattete eine vom Kunstverein Aarau im
Mai 1908 veranstaltete Kunstausstellung, zu der
Amiet, Buri, Emmenegger, Giovanni Giacometti,
Hodler und Righini eingeladen worden waren,
eine interessante Uebersicht über das Schaffen
R.s. 28 seiner Arbeiten gelangten hier zur Aus-
stellung: Porträts, Landschaften, Stillleben, Blu-
men- und Fruchtstticke, durchgängig von einem
ausgebildeten Sinn für die Farbe Zeugnis gebend.
H. Trog.
Rigoroxius, Andreas, Architekt, war 1486
mit mehreren andern Architekten an der Be-
festigung und der Erbauung und Verstärkung
der Mauern der Burgen von Bellinzona beschäf-
tigt, wie aus einem vom 31. Dez. 1486 datierten
Dokumente hervorgeht.
Boll. stör. 1891, p. 50. Siegfried Weber.
Riguier, Th£obald, orfövre, ä Genfcve, poss£-
dait deux maisons k S^Gervais, en 1477.
Mem. Soc. hist. Genev., VIII, p. 818, 878.
Ä. Ohoiey.
Rinaldo da Tremona, s. Tremona, Rinaldo da.
Rinderknecht, Hans Jörg (Georg), Glasmaler,
lieferte, laut Seckelamtsrechnungen der Stadt
Zofingen, in den Jahren 1592-1617 eine größere
Anzahl Fenster und Wappen im Auftrage der
Stadt.
Lehmann, km. A.-K. 1898, p. 96 u. 97.
E. Reinhart.
Rindisbacher, Peter, Aquarellmaler, geb. 1806
als der Sohn eines Landwirts im obern Emmental
(der Ort ist in dem zitierten Nekrologe nicht ge-
nannt), zeigte schon in früher Jugend leidenschaft-
liche Neigung zum Zeichnen und bildete sein
Talent ganz autodidaktisch aus, da eine 1818
mit Maler Weibel unternommene Zeichnerreise in
die Berge doch kaum als vollgültige Lehrzeit be-
trachtet werden kann. Als Tambour-Freiwilliger
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Ring
— 631
Ringger
soll er schon im 10. Altersjahre bei einer heroi-
schen Grenadierkompagnie Dienst gethan und dort
durch seine militärischen Skizzen sich sehr be-
liebt gemacht haben. 1821 wanderte die ganze
Familie nach Rupertsland in Nordamerika aus,
vo R., von dem Gouverneur patronisiert, reichlich
Gelegenheit fand, Land und Leute, Tier- und
Pflanzenwelt zu studieren und besonders die
Indianerstämme kennen zu lernen, deren Dar-
stellung hernach von ihm mit Vorliebe betrieben
vurde. 1826 folgte er wieder den durch Ueber-
schwemmungen heimgesuchten Kolonisten südlich
tach Galena und ließ sich dann 1829 in St. Louis
nieder, wo er als Künstler und Mensch sich all-
gemeiner Beliebtheit erfreute und viel porträ-
tierte. Schon 1834 raffte ihn aber die Cholera
dahin. Von seinen Arbeiten befand sich 1870
eine große Zahl im Besitz eines Major Hughes
in Washington, der von der Familie seinen Nach-
laß erworben und dem Schweizer Künstler in
einem von unserer Quelle leider nicht genannten
amerikanischen Blatte einen enthusiastischen
Nachruf gewidmet hatte.
N. Z. Ztg. 1870, Nr. 197, 189. F. 0. Pestalozzi.
Ring:, Nikiaus, Glockengießer, im 15. Jahrh.,
von Ettiswil, in Luzern und später in Helfenswil,
versuchte sein Glück bald als Glockengießer, bald
als Soldat im Dienste des Erzherzogs Sigismund
von Ostreich. Nachdem er auf falsche Anschul-
digung einer beabsichtigten Vergiftung desselben
mit 71 anderen von dem Landeshauptmann unter
der Etsch, Graf Gaudenz von Matsch, in den
Kerker geworfen, gefoltert, wegen mangelnder
Beweise aber auf Urfehde entlassen worden, eilte
er der Heimat zu und ward Bürger in Luzern,
wohin er mit seiner Frau, Ursula Meifiin aus
Wallis, mittellos gekommen war und wo er, im
Vertrauen auf Schadenersatz durch den Erz-
herzog, große Summen Geldes entlehnte, auch
Haus und Hof kaufte. Da nun die Erledigung
seiner Entschädigungsklage gegen Matsch trotz
eifriger Verwendung des Rats in Luzern und
der eidgenössischen Tagsatzung sich sehr in
die Länge zog, fing er an, sein Gewerbe als
Glockengießer wieder auszuüben und goß am
8. Juni 1483 zu Luzern für die Kirche im Hof
die sogenannte Käsglocke, welche ihren Namen
daher trug, daß sie beim Gusse keine getrennten
Henkel zum Aufhängen erhielt, sondern daß
das Metall oben zusammenlief und einen runden
Kuchen bildete, gleich einem Käse. An die Kosten
wurden ihm in verschiedenen Malen 80 Gld. und
ebenso von der durch Schiedsspruch, datiert vom
10. April 1484, auf 1500 Gld. festgesetzten öster-
reichischen Schuldsumme 100 Gld. ausgerichtet.
Aus dem Reste machten sich seine zahlreichen,
ungestümen und unverschämten Gläubiger be-
zahlt, so daß R. das Ergebnis der Abrechnung
wegen des Glockengusses nicht abwarten mochte,
sondern sich heimlich aus Luzern zuerst nach
Zürich, später nach Bischofszell und Konstanz
entfernte und in seinem Unmute zu ehrenrüh-
rigen und verunglimpfenden Heden und Schreiben
gegen den Rat in Luzern hingerissen wurde.
Dieser ließ deshalb nach wiederholter frucht-
loser Ansetzung eines Hechtstages den N. R.,
welcher 1486 noch zwei Glocken in Helfenswil
gegossen hatte, zu Konstanz einkerkern. Dort
wurde er vom Gericht auf Drängen Luzerns
zum Tode verurteilt und am 12. Jan. 1487 von
der Rheinbrücke aus an einem Strick ertränkt.
Von seinen Glocken weiß man nur folgendes:
1485 goß er für Luzern (Hofkirche) 1; 1486
für Helfenswil 2.
Geschichtsfrd. XXX, p. 142 (nach Th. v. Liebenau).
— v. Liebenau, Das alte Luzern, p. 306. — Nüscheler,
Glockeninschr. i. d. V Orten, p. 142. — Schilling, Chron.
t. Luzern, Ausg. 1862, p. 108 (mit Miniaturbild d. Hin-
richtung). — Monatrosen d. Schweiz. Stud. -Vereins XV
(1870), p. 98—110, 129—141 (TL v. Liebenau).
Moriz Sutermeuter. Franz Heinemann.
Ringel, Georg, Kupferstecher. In Johannes
Gulers von Weineck 1616 bei T.Wolf in Zürich
erschienener „Raetia, d. i. ausführliche und war-
haffte Beschreibung der dreyen löbl. grawen
Bünden und anderer retischer Völcker" führte
R. das pompöse Titelblatt mit den Städtebildern
von Augsburg und Chur, den allegorischen Ge-
stalten des Raetus und St. Lucius, den Fluß-
göttern Rhein und Inn, sowie das Porträt des
Verfassers aus. Sein Monogramm zeigt ein ver-
schlungenes Gr. Füfili in seinem Künstler-Lexi-
kon (p. 1300) erwähnt ein von Gotthard Ringgli
(s.d.) in Zürich (1575—1639) gemaltes Porträt
Gulers, das von einem Unbekannten in Kupfer
gestochen worden sei. Zemp (Schweiz. Bilder-
chroniken, p. 149) vermutet, es dürfte bei Füßli
eine durch die Initialen G. R. veranlaßte Verwechs-
lung mit dem oben erwähnten Stiche vorliegen.
Zemp, Bilderchron., p. 149. E. Beinhart.
Ringel, s. auch Ringgli.
Ringger, Joh. Rudolf, Zeichner und Kupfer-
stecher, wurde am 17. Jan. 1841 als der Sohn des
Landwirts Rudolf R. in Niederglatt im Kanton
Zürich geboren. Schon während des Besuchs
der Sekundärschule zu Niederhasli zog ihn sein
Lehrer C. Müller, welcher eine Anleitung für
Perspektive herausgab, für die diesbezüglichen
Arbeiten heran und verschaffte ihm 1856 eine
Stelle als Lehrling bei dem Kupferstecher C.
Huber in Zürich. Während dieser dreijährigen
Lehrzeit besuchte R. auch den Zeichenunterricht
der Professoren Julius Stadler und J. C. Werd-
müller am Eidg. Polytechnikum. Nachher arbei-
tete er kurze Zeit selbständig in Niederglatt, wo
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Ringgli
632
Ringgli
er verschiedene Ansichten der Schweiz für die
Verleger Locher in Zürich und Erüsi in Basel
radierte. 1860 verlegte er seinen Wohnsitz nach
Eüsnacht und fertigte die Stahlstiche für sein
„Album vom Zürichsee** an, welches später auch
in den Verlag Erüsis überging, und ferner die
beiden Panoramen von Thalwil und Lägern.
1862 besuchte er die Akademie in München und
wurde nach seiner Rückkehr Zeichenlehrer am
Seminar in Eüsnacht und später auch am Institut
Labhart in Männedorf und an der Knaben-
sekundarschule in Zürich, wodurch er dann ge-
nötigt war, die Eupferstecherei aufzugeben. R.
wurde für seine Eonkurrenzarbeiten betreffend
Lehrmittel im Freihandzeichnen mehrmals prä-
miiert. In der Zeitschrift des Vereins deutscher
Zeichenlehrer erschien seit 1879 aus seiner
Hand eine Reihe großer „Wandtafelvorlagen**,
Ornamentmotive, 60/85 cm sowie im Verlage von
Orell Füßli & Co. in Zürich das „Taschenbuch
für das farbige Ornament**, zu welchem er, zu-
sammen mit J. Häuselmann, die Originalzeich-
nungen anfertigte. Dann illustrierte er den 1890
bei J. Schäubli in Zürich herausgekommenen
Führer von „Eüsnacht am Zürichsee** von Carl
Dändliker und lieferte Federzeichnungen land-
schaftlicher Naturaufnahmen für die Zeitschriften
„Die Schweiz" und „Die Schweizerfamilie** sowie
auch für Postkarten. Es existieren von ihm
folgende
Eupferstiche:
1) 21 Bl. zum „Album vom Zürichsee. 44 12,5/18,5.
2) „Panorama vom Kirchturm in Thalwil." 14/41.
S) „Panorama von der Hoch wacht der Lagern. 44
7,5/12,2.
4) „Panorama vom Schlosse Heiligenberg. 44 10,2/30,2.
5) 40 Bl. landschaftliche Vignetten.
Mitt. des Kstlers. — Die Schweizerfamilie 1905,
Nr. 22, p. 351. — Zeitschr. f. bild. Kst., Beibl. XII,
p. 6 7 1 . H. Appengeüer.
Ringgli, Andreas, Goldschmied, der Sohn des
Posamenters Heinrich R. und der Enkel des Malers
Jofi K., geb. in Zürich am 4. Mai 1684. Er war
1701 Lehrling bei Johannes Weber und wurde
1712 Meister. Seine Frau hieß Susanna Schmid
und war von Stein a. Rh. Von 1716—1740 ist
R. Handwerksschreiber gewesen, von 1740-1746
Handwerksobmann. Er starb im Febr. 1764.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. KeUer-Enher. C. Brun.
Ringgli (Ringli, Ringly,Ringglli, Rintle [fälsch-
lich Rioghli und Ringel]), Gotthard (Gotthardt,
Gotthart [falsch Gottfried]), Maler, Radierer und
Glasmaler, geb. in Zürich am 27. Jan. 1575, gest.
dort am 29. Jan. 1635 (1639?). Von den Erleb-
nissen dieses Künstlers ist nicht viel bekannt,
bloß, daß er außer in seiner Vaterstadt, wo er
der Zunft zum Kämbel angehörte, auch in Bern
lebte und wirkte, das ihm das Ehrenbürgerrecht
schenkte. Er erhielt 1607 dort mit dem Zürcher
Meister Kaspar Haldenstein für Malereien an
obern Teile des Zeitglockenturms 100 Kronea
und im Laufe der Jahre 1609 und 1610 weiters
beträchtliche Zahlungen für Arbeiten am „Zyv-
glogkenthurm. u Alle diese Malereien sind zi
Beginn des 18. Jahrh. bei einem Umbau zt
Grunde gegangen, und ihr Verlust ist kaum zi
beklagen; denn was sonst noch in Bern von R
erhalten, drei Bilder, ursprünglich im Rathaus,
heute im historischen Museum: „Eine Bären-
jagd", „Berchtold von Zähringen, der Kuno voa
Bubenberg den Auftrag erteilt, die Stadt Ben
zu bauen" und „Die Erbauung der Stadt", gilt
keinen großen Begriff von seiner künstlerischen
Begabung. Dennoch „empfing er", wie Joachin
von Sandrart in der Teutschen Akademie (Bd. II,
IL Hauptt., III. T., p. 72) schreibt, „endlich mit
großem Lob und vielem Gold den Abscheid von
Bern." Sein Wahlspruch lautete:
Durch Mißgunst dem nichts widerfahrt,
Der ehrlich, und uf Gott harrt,
In den ich mein Vertrauen stell,
Man ringgle es gleich, wie man well.
R. war nicht nur Historien-, sondern auch Bild-
nismaler. Er malte (?), nach Füßli, den Historiker
Johannes Gulerus a Weineck, den Theologen
Zwinger und den Rebellenführer Christian S:hybi;
außerdem existiert nach seinem Selbstporträt ein
kleiner Stich in Quart. Die Bildnisse von Schybi
und Zwinger hat J. Schweizer, dasjenige Gulers
ein Anonymus in Kupfer gestochen (cf. Ringel).
Mehr Interesse als die Gemälde R.s — auch
sein Hiob als Spiegel der Geduld" im Künstlergut
Zürich und „Das Zürich-Reich mit den Vogteien"
auf der Zürcher Stadtbibliothek sind schwäch-
liche Leistungen — bieten die Zeichnungen des
Meisters, die, im Geschmacke der Zeit, frisch
komponiert und technisch effektvoll behandelt
sind. Eine gute Auswahl enthalten die Sammel-
mappen des Künstlerguts. In dem R. 35 signierten
Bande mit Handrissen finden sich Proben auf
Seite 84—96 und Seite 132. Man sieht den
Maler, dem Venus Amor zeigt (Bl. 85), Susanne
im Bade (Bl.84 und 132), den barmherzigen Sama-
riter (Bl. 89), die Allegorie der Hoffnung, be-
zeichnet „G. R. 1633" (Bl. 87), die Vergewal-
tigung eines Weibes (Bl. 91). Inhaltsreich ist
Bl. 88: Ein Ritter steigt die Himmelsleiter hinan;
die Wollust, die Armut, die Krankheit und der
Tod kommen, ihn daran zu verhindern; mit
Stricken, an seinem Gürtel befestigt, ziehen sie
ihn wieder abwärts. Noch sei auf eine Sepia-
zeichnung auf Seite 12 in Bd. R. 24 („Die Narren-
stampfe") aufmerksam gemacht, auf die Allegorie
der Hoffnung Seite 13, mit der Bezeichnung „Per
bona memoria (sie !) fecit Gotthardt Ringgli, Zürich
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Ringgli
— 633 —
Ringgli
1614" und auf ein Aquarell Seite 9 in Bd. R. 41,
das 1614 datiert ist („Diana mit den Nymphen").
Außerdem ist R. als Zeichner in der Sammlung
F. 0. Pestalozzis in Zürich und auf der Stadt-
bibliothek dort vertreten, wo das Geschlechter-
buch Dürstelers (Msc. E. 21) auf Seite 275 eine
ron Sandrart erwähnte Skizze enthält, die sich
— die Bären weisen wohl darauf hin — auf
den Berner Zeitglockenturm bezieht. Um das
Zifferblatt herum sind in den Zwickeln, die
durch die seitwärts angebrachten, in fünf Stock-
werken sich erhebenden Tabernakel und das
Gebälk der Architektur gebildet werden, die
allegorischen Gestalten der vier Jahreszeiten
gemalt. Links oben der Frühling mit dem Berner
Schilde, gegenüber der Sommer; unten auf der
einen Seite der Herbst, auf der andern der Winter,
der Hände und Füße an einem Feuerbecken wärmt.
In den Tabernakeln, die unten von korinthischen
Säulen und oben von Hermen flankiert werden,
zwei Bären mit Trommel und Querpfeife und
zwei posaunenblasende Knaben in den Farben
der Stadt Bern; in den Cartouchen der Eckkom-
partimente die Büsten von vier römischen Kaisern.
Als Krönung des Ganzen, über dem Zifferblatt
in der Mitte, das Reichswappen mit dem Doppel-
adler. Die Zeichnungen auf der Rückseite des
Blattes rühren offenbar nicht von R. her. —
Auch die Eidgenössische Kupferstichsammlung
des Polytechnikums in Zürich besitzt Zeichnungen
von R., eine Feder- und eine Sepiazeichnung.
Ueber die Radierungen R.s sei folgendes be-
merkt. Wie es in der Zeit lag, pflegte auch er
seine Kompositionen gerne durch beigefügte Verse
zu erläutern und Vorgänge aus der griechischen
Mythologie zu solchen der biblischen Geschichte
in Parallele zu stellen. Unter das Blatt „Perseus
und Andromeda" z. B. setzte er die Worte:
„Blych wie hie Andromeden zart
Durch Perseum erlöset wart,
Also auch Christus durch syn Blut
Erlöst uuß der Hellen Gluth."
R. hat jedenfalls früh zu radieren angefangen;
denn schon 1598 lieferte er acht Vignetten mit
den allegorischen Figuren des Glaubens, der
Liebe und Hoffnung, der Fürsichtigkeit, Stärke,
Mäßigkeit, Gerechtigkeit und Sanftmut. Seine
Illustrationen zu Josua Malers „Gut Jahr für
alle Christen" erschienen 1616. Vier Blätter,
den „Perseus" inbegriffen, gab R. 1628 heraus:
„Christus als Salvator mundi" auf dem überwun-
denen Teufel stehend, „David mit der Harfe" und
das „Sinnbild der Vergänglichkeit", Freund Hein
im Zwiegespräch mit einem Mann von Stande.
Eine Radierung, der Tod, der einen Mann ins
Wasser stürzt, rührt von 1592 und 1603 her;
alle andern sind nicht datiert. Es seien noch
erwähnt: „Der Tischler in seiner Werkstatt",
„Der Rechtshelfer a , vier Landschaften mit Staf-
fage, zwei Kriegsscenen, eine figurenreiche humo-
ristische Komposition („Kriegsmänner, die sich
Barte kaufen") sowie die Allegorie des Krieges.
Von dieser Radierung ist die Originalplatte noch
vorhanden und veranstaltete die Zürcher Künst-
lergesellschaft 1845 für ihr Neujahrsblatt einen
Neudruck.
R. ging aus der guten Schule des 16. Jahrh.
hervor und besaß von Natur große Leichtigkeit
im Komponieren. „Manche seiner Blättchen
nehmen sich," schreibt J. R. Rahn, „wie Vor-
läufer zu Murers Emblemata aus. Mit breiten,
wenig nuancierten Massen sind sie geschickt
schattiert. Die rauhe Aetzung erinnert an Diet-
rich Meyers frühere Technik." R. war der Lehrer
Samuel Hoffmanns und, nach einer Notiz Hart-
manns in St. Gallen, Hans Ulrich Jegli3 (s. diese).
Zürch. N.-Bl. Kstges. v. 1845, p. 8. — Geschtsfrd.
v. 1880, XXXV, p. 190. — /. R. Rahn, Bild. Kst, p. 768,
817. — Der.., Zürch. T'buch v. 1886, p. 323 — 381. —
Sal. Vögelin, Anz.A.-K. v. 1881, p. 114. — C.Brun, A.
D.B. XXVIII, p. 632-634. — Haendcke, Schweiz. Mal.,
p. 808—818. — Fu&lin, Best. Kitler I, p. 77 ff. —
FüMi, K.-Lex. I, p. 564; II, p. 1300/01. — Nagler.
K.-Lex. XIII, p. 198 — 200. — MülUr, K.-Lex. III,
p. 844. — Singer, K.-Lex. IV, p. 72. — Nagler, Monogr.
II, p. 220, 222 (Nr. 578 u. 584); III, p. 89, 92, 1112.
— Bndliot, Monogr. I, p. 183; II, Nr. 2377. — HelUr.
Gesch. d. Holzschn., p. 248. (Er läßt R. auch als Xylo-
graph thätig sein; allein sein Anteil an dem bei Georg
Straub in St. Gallen 1600 erschienenen Kostümwerk in
90 Blättern „Icones quibus habitus omni um fere mundi
gentium exprimitur u , in dem sein Monogramm G.R. vor-
kommt, ist nur ein zeichnerischer gewesen.) — Ztmp,
Schweiz. Bilderchron., p. 149. — CuH, Index brit. Mus.
I, p. 294. — Ändresen, Handb. II, p. 385. — Bertolotti,
Art. svizz. in Roma, p. XIV u. 81 (wo er irrtümlich
„Ringel" genannt wird). — N.-Bl. Stadtbibl. Zürich v.
1873, p.24. — 2>ttr#tefcr,VI,p.281,284; V, p. 280 ff.
(Kartons für die Bemalung des Zeitturms in Bern), 283.
Erhard Escher, Beschreibg. des Zürichsees, p. 309. —
H. Meyer, Coli. I, p. 164 ; IVa, p. 1 12 ; V, p. 87, 88,219;
XVIII, p. 34, 36, 87. C.Brun.
Ringgli, Hans Eonrad, Goldschmied, der Sohn
des Obmanns Hans Konrad R. in der Oeltrottcn,
geb. in Zürich 1705. Er war 1728 Lehrling bei
Locher und wurde 1736 Meister. Er hatte keine
Lehrlinge und starb 1788 im Spital.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. KelUr-Escher. C. Brun.
Ringgli, Jost, Maler, von Zürich, Gotthart
R.s Sohn, geb. 1616, verheiratet 1) mit Marga-
retha Jäggli, 2) mit Sus. Most, gest. 1667. Er
ward am 10. Juli 1637 Zünfter zur Meise, gab
dann aber 1651 die Zunft (und den Beruf?) auf
und ging zum Kämbel über. Von künstlerischen
Werken seiner Hand ist nichts bekannt.
H. Meyer, Coli. M. E., p. 686. — Mitt. des Hrn. Dr.
C. KelUr-Echer. F. 0. Pestalozzi .
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Ringglli
634
Bingler
Ringglli, s. Ringgli.
Ringier, Abraham, Kartograph, in Bern,
wurde am 4. Jan. 1855 in seiner Heimatstadt
Zofingen geboren. Er besuchte die dortige Ge-
meindeschule und die Bezirksschule und war
hierauf ein Jahr lang im Telegraphenbureau in
Zofingen thätig. In der Bezirksschule zeichnete
er den Handatlas von Stieler vollständig und
musterhaft ab. Die schöne Arbeit verschaffte
dem Knaben die Gönnerschaft mehrerer Zofinger
Bürger und veranlaßte Oberst Siegfried, ihn als
Lehrling in das topographische Bureau in Bern
aufzunehmen. Die Lehrzeit dauerte vom 1. Mai
1872 bis 1875, während welcher Zeit R. die
Kunstschule besuchte und unter Walch zeichnete
und modellierte, auch bei den Kantonsschul-
lehrern Hutter und Petzold Privatunterricht
genoß. Seit 1875 ist R. Zeichner des eidg. topo-
graphischen Bureaus (seit 1902 als Chef der
Zeichner) und mit der Bearbeitung der topo-
graphischen Karte beschäftigt. Als Privatarbeit
und auf eigenen Antrieb hat R. 1887 das Schichten-
relief vom Triftgebiet erstellt, wofür er an der
Pariser Weltausstellung mit einer silbernen Me-
daille ausgezeichnet wurde. Es war auch an der
kartographischen Ausstellung in Karlsruhe aus-
gestellt und ist jetzt im Alpinen Museum in
Bern deponiert. Ferner hat R. zwei Reliefs
der Waffenplätze Brugg und. Liestal, zwei vom
Genfersee für Oberstlieutenant Pictet, eines von
Heidelberg, das dort ausgestellt ist, geschaffen.
Er hat ferner privatim die Distanzenkarte und die
Velozipedistenkarte der Schweiz, die Ktimmerly
herausgegeben hat, bearbeitet. Er hat das Kurven-
bild auf der Schulwandkarte gemacht und schon
lange vorher die von Leuzinger herausgegebene
Erklärung der Kurven.
Mitt v. A. R. ff. Türler.
Ringier, Johann Anton, Goldschmied, wurde
1-706 in Zofingen geboren, wo er 1785 auch starb.
Er nahm als Geleitsherr und Ratsherr eine an-
gesehene Stellung ein. Sein Sohn Nikolaus Erna-
nuel B. (1744 — 1815) baute das neue Rathaus
in Zofingen.
Schauenberg-Ott. Bürge rl. Geschlechter der Stadt Zo-
fingen, p. 267. E. Reinhart.
Ringier, Moritz, Glockengießer, in Zofingen.
Sein Vater, Hans Jakob R., war Metzger und
Mitglied des Rats der 40; die Mutter, die zweite
Frau des Vaters, war eine geborene Schumacher.
Moritz ward 1651 geboren und starb 1690. Er
hatte sechs Kinder. Von den beiden Söhnen lernte
keiner die Kunst des Vaters; der ältere wurde
Pfarrer und der jüngere starb im Kindesalter.
Wir wissen von einer einzigen Glocke, welche
er 1684 gegossen hat und zwar gemeinsam mit
Samuel Kuhn. Diese Glocke ist heute noch vor-
handen und hängt in der Kapelle St. Sebastian
in Buochs.
SutermeUter, Glocken Zofingens, Msc.
Moriz SuttrmeUUr.
Ringisen, Meister Hans, Waffenschmied, in
Biel, lieferte 1538 der Stadt Freiburg 52 und
1539 50 Mordachsen zu je 18 Batzen.
Stadtrechn. v. Freiburg. ff. Türler.
Ringle, Johann Jakob, Maier und Kupfer-
stecher, wurde 1615 als der Sohn eines unbedeu-
tenden Malers, Joh. Sixt R.s, zu Basel geboren.
Er studierte Theologie und wurde 1650 als
Lehrer an das Gymnasium seiner Vaterstadt
berufen; bis zu seinem am 2. März 1678 erfolgten
Tode behielt er diese Stelle bei. Sein Haupt-
werk sind die 18 sehr roh gearbeiteten Basler
Kostümbilder, deren ornamentales Titelblatt fol-
genden Text trägt: „Amictus senatus tarn politi.
quam academ. mulierum, virgin. populique Basi-
liensis accurate delineatus a M. Joh. Jacobo
Ringle, tertiae Class. Praecept. Ordin." R. war
auch als Miniaturmaler thätig und hat als solcher
in der „Ohrmuschelstil" genannten ornamentalen
Art seiner Zeit die Wappen von sieben Rektoren
in das Matrikelbuch der Basler Universität gemalt
(1651, 1654, 1655, 1657, 1659, 1665, 1676). Für
die 1642 von Matthäus Merian herausgegebene
„Topographie der Schweiz" lieferte er eine plan-
artige Vedute von Liestal (Baselland).
Zemp, Bilderchron., p. 214. D. Burekhardt.
Ringle, Joh. Sixt, Maler, von Basel, der Vater
des Johann Jakob IL, stammte aus Schorndorf
in Württemberg und wurde 1610 als „Flach-
maler" in die Basler Himmelzunft aufgenommen.
Er verdiente nicht genannt zu werden, wenn er
nicht auch hin und wieder rohe Bildnisse und
Kopien angefertigt hätte. Die Aula des Basler
Museums enthält einige von ihm gefertigte Bild-
nisse; für den großen Sammler Remigius Fäsch
malte er 1648 zwei Kopien nach Hans Holbein
(Erasmus und Froben). Das anziehendste Werk
seiner Hand ist zweifellos die perspektivisch nicht
ganz korrekte, hingegen durch ihre lustige Staf-
fage anziehende Ansicht des Münster-Interieurs
(1650; jetzt im historischen Museum von Basel).
D. Burekhardt.
Ringle, M. T. T., Maler, der um 1655 in
Zürich gearbeitet haben soll, wird von Cust als
Verfertiger von Schweizer Ansichten genannt,
nach dem das Brit. Museum in London Stiche
besitze. Der Name ist uns sonst noch nirgends
begegnet.
Cutt, Index brit. Mus. I, p. 294. F. 0. Pe$talo**%.
Ringler, Karl, Bildhauer, geb. am 19. Sept.
1864 in Luzern. Er beteiligte sich an Bild-
hauerarbeiten für das Schweizerische Landes-
museum in Zürich, beschickte 1890 den Schwei-
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Ringler
635 -
Ritter
zerischen Turnus in Bern („Dornauszieher", Gips-
statue), 1898 jenen in Basel. Franu Heinemann.
Ringler, Ludwig, Glasmaler und Zeichner,
wurde um 1535 als der Sohn eines Glasmalers
Hans von München in Basel geboren. 1558
trat er der Himmelzunft zu Basel bei; 1579
wurde er Ratsherr, 1582 Landvogt von Lugano.
Er starb zu Basel 1605. R. gehört zu den besten
schweizerischen Glasmalern vom Ausgange des
16. Jahrh. Als dekorativer Zeichner nähert er
sich der klassizistischen Manier Hans Holbeins;
er ist kenntlich an seinen Oberschlanken Figuren,
deren Bewegung ruhig und gehalten ist. Für R.s
ehemalige Berühmtheit zeugt ein 1563 an ihn
ergangener Auftrag, für die Hofkirche zu Inns-
bruck Glasgemälde zu verfertigen. Glasgemälde
seiner Hand besitzen das historische Museum,
die öffentliche Kunstsammlung und das Schützen-
haus zu Basel.
Qant, Handzeichn. Schweiz. Meister II, p. 25. — Der«.,
Jahrb. d. preuß. Kstsamml. v. 1908, Heft 3. — Haendcke,
Gesch. d. schw. Malerei, p. 50 ff. — Jahrb. d. Kstsamml.
des allerh. Kaiserhauses XI, p. 255. D. Burckhardt.
Rlngli, Ringly, Rintle, Rioghli, s. Ringgli.
i Ripilln, Hugo, von Straßburg, Prior des Pre-
digerklosters in Zürich von 1232 — 1259, wird
im Chronikon Colmariense (bei Böhmer, Fontes
II, p. XII) „ein guter Sänger, löblicher Prediger,
Diktant und selbst Schreiber, ein guter (Minia-
tur-?) Maler, ein in allen Dingen geschickter
Mann" genannt.
Sal. Vögelin, Das alte Zürich, I, p. 429/30.
F. 0. Pestalozzi.
Rippa, Manfredus de, Architekt, war 1486
mit mehreren andern Architekten an der Be-
festigung, dem Bau und der Verstärkung der
Mauern der Burgen von Bellinzona beschäftigt,
wie aus einem vom 31. Dez. 1486 datierten Doku-
ment hervorgeht.
Boll. stör. 1891, p. 50. Siegfried Weber.
Rippel, Nikolaus, Maler, wurde 1563 zu Basel
geboren und starb dort 1631. Er bekleidete eine
stattliche Anzahl hoher Staatsstellen, war Rats-
herr, Deputat und selbst Bürgermeister. Als
Künstler ist er bloß in einigen im Bock'schen
Stil gehaltenen, wenig bedeutenden Scheiben-
rissen hervorgetreten und in einer 1624 datierten
farbigen Kopie des Bauerntanzfrieses am Hause
zum Tanz in Basel (Basler Museum, Nr. 353).
Haendcke, Gesch. d. Schweiz. Mal., p. 258 ff.
D. Burckhardt.
Rischgitz, FmhEdouard, peintre, n6 k Gen&ve
le 28 juillet 1828, mort k Londres, 61fc ve de Fran-
cis Diday. II cultiva d'abord la peinture de
paysages et participa aux expositions de Gen&ve
et de Zürich dfes 1852. Vers 1860, il s'ätablit k
Paris et se consacra k la peinture en &nail et en
porcelaine.
Cat. d'exp. loc. — Rens, de M. A. Lugardon.
A. Choisy.
Risen, Hans, Maler, in Bern, ist eine bloße
Verlesung in Haendcke, Schweiz. Malerei, p. 57.
Im Tellbuch von 1494 heißt es „Müller" und
nicht „Maler." ff. Turler.
Risler, n6e Puerari, Emma- Jeannette, n6e au
Petit-Saconnex le 8 mai 1836, fixge depuis son
mariage k Paris. Elle a exposä dös 1879 au
Salon de cette ville des tableaux de fleurs k
la gouache et k l'aquarelle.
Bellier et Auvray, Dict. des artistes de l'^c. fram*. —
Almanach ge'n. suisse II, p. 425. — Kinkel, Schweiz.
Kstleralbum, Basel 1873, n° 43, p. 91. A. Choiey.
Risgi, Johann Bruno, Maler, von Geburt ein
Schweizer, lebte um 1694 in Prag.
Nagler, K.-Lex. XIII, p. 206. ff. Appenzeller.
Risy, Hans Jost, Maler, gebürtig von Willisau
(Kt. Luzern), war 1641 Mitglied der dortigen
Lukasbruderschaft, zog später (1674) als Gardist
nach Rom. Seine von dort aus nach Luzern
gerichtete Korrespondenz findet sich im Luzerner
Staatsarchive, Bd. C, Cod. 512, fol. 768, 775, 784.
Franz Heinemann,
Ritter, Abraham, Goldschmied, in Bern, wurde
dort am 8. Mai 1642 getauft. Er verbesserte
und vergoldete 1665, 1700 und 1703 Läufer-
geleite, lieferte 1680 eine silberne Platine für
Siegel, putzte und reparierte 1693 das Silber-
geschirr des Rats und vergoldete 1694 große
silberne Posaunerschilde. 1667 wurde R. Stuben-
geselle zu Mittelleuen, war 1690—1696 Schaffner
des St. Johannserhauses in Bern und starb 1708.
Seckelmeisterrechn. v. Bern. ff. Türler.
Kitter, Caspar, Professor, von Marthalen im
Kanton Zürich, wurde am 7. Febr. 1861 in Efi-
lingen in Württemberg als der zweite Sohn des
nachmaligen, in Industriekreisen sehr geschätzten
Spinnereidirektors Ulrich R. geboren, der 1902
nach einer mehr als 50jährigen Thätigkeit in
schweizerischen, deutschen und östreichischen
Etablissementen im Alter von 68 Jahren in Halb-
stadt in Böhmen gestorben ist. Caspar R. besuchte
die Primarschulen von Töß bei Winterthur und
Gmunden in Oberöstreich und dann, von 1874
bis 1877, die Sekundärschule in Töß, von wo
seine Mutter, eine geborne Schellenberg, stammt
und wo beide Eltern aufgewachsen sind. Bereits
in diesen Schulen zeigte sich sein zeichnerisches
Talent, das seine Lehrer, Heidegger in Gmun-
den und Jakob Gremminger in Töß, mächtig
förderten. Da aber der Knabe außer diesem
Talente viel manuelle Geschicklichkeit verriet
— stellte er doch unter anderm Weihnachts-
krippen mit Staffage ebenso vollendet wie die
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Ritter
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Ritter
oberöstreichischen Krippenbauer her — so glaubte
der Vater, um so mehr als der Knabe über seine
Berufswahl unentschieden war, aus ihm einen
Maschinentechniker oder Präzisionsmechaniker
machen zu müssen, und that ihn zu diesem
Behufe nach vollendeter Schulzeit in die rühm-
lich bekannte mechanische Werkstätte der Herren
Trindler & Knobel in Flums im Kanton St. Gallen
in die Lehre, wo er durch leichte Auffassung
und schnelle Fortschritte sich die Zufriedenheit
seiner Vorgesetzten erwarb. Von seinem Können
legte eine \U pferdige Dampfmaschine von tadel-
loser Ausführung Zeugnis ab, die er in seinen
freien Stunden baute und die noch heute die Se-
kundärschule Töfi zur Demonstration der Dampf-
kraft benutzt. Nach vollendeter Lehrzeit trat
R. 1879 in die große Maschinenfabrik der Herren
Rieter & Co. in Töfi ein, wo ihm aber nach
und nach, nicht zum mindesten auch wegen an-
gegriffener Gesundheit, die Freude am Eisen-
handwerk verloren ging.
Mehr und mehr machte von jetzt an in R.
die Lust zum Zeichnen sich geltend. Nach dem
Feierabend und an Sonntagen schuf er manch
wohlgelungenes Bild nach Photographien aus
seinem Bekanntenkreise. Immer entschiedener
erwachte in ihm das Gefühl, daß er seinen Beruf
verfehlt habe, worüber er höchst unglücklich war.
Aus dieser Not halfen ihm der um anderthalb
Jahre ältere Bruder Ulrich R., heute Lehrer an
der höhern Töchterschule in Zürich, und sein
ehemaliger Sekundarlehrer Gremminger, der vor
wenigen Jahren in Enge-Zürich gestorben ist.
Sie beide drangen in den Vater, der bei seiner
achtköpfigen Kinderschar froh gewesen wäre,
wenn nun auch das zweite Kind sich selbst
hätte forthelfen können, um ihm die Pforten des
Technikums Winterthur zu öffnen, indem sie
von der Ueberzeugung ausgingen, daß bei der
ausgesprochenen Begabung für das Zeichnen es
dem jungen Mechaniker ein leichtes sein werde,
sich in verhältnismäßig kurzer Zeit zum Zeichen-
lehrer auszubilden. Trotz vielen Bedenken wil-
ligte der Vater, der damals in Mels Spinnerei-
direktor war, endlich ein, und Caspar R. bezog,
die Brust voll neuer Hoffnungen, 1880 das zür-
cherische Technikum. Zwei Jahre lag er, an
Leib und Seele gesundend, als Schüler der Kunst-
gewerbeabteilung unter der vorzüglichen Führung
der Prof. Seder und L£onP6tua mit Feuereifer der
Kunst ob, durch sein Können rasch die übrigen
Schüler der Klasse überflügelnd. Bereits damals
zeigte sich sein Talent für das Figürliche; malte
er doch in seinen Mußestunden verschiedene
Porträts in Oel, die durch große Aehnlichkeit
sich auszeichneten, so vor allem das Bildnis
seiner betagten Großmutter mütterlicherseits in
Töfi.
Die Anerkennung, die der junge Kunstbeflis-
sene erntete, und die Hoffnungen, die seine
Lehrer auf ihn setzten, ließen den Vater den
weitern Schritt, ihn an die hohe Schule der
Kunst nach München zu senden, leichter wagen.
1882 bezog er dort die Akademie, wo die Pro-
fessoren Gabi, Herterich und L. von Löfftz seine
Lehrer waren. Die Arbeiten des jungen Schwei-
zers erregten bald ihr Aufsehen und brachten
ihm verschiedene akademische Auszeichnungen
ein: schon in der Naturklasse erwarb er sich
die bronzene und im ersten Semester der Figuren-
malklasse die silberne Medaille. In den Schul-
berichten der Münchener Neuesten Nachrichten
wurde mehrmals seines Talents in lobenden
Ausdrücken gedacht. Was Wunder, dafi R.
nach wohl vollbrachtem Studium Lehrer an der
akademischen Vorschule in München wurde. Nur
ein Jahr aber hatte er diese Stelle inne; denn
durch die Fürsprache der Herren Professoren
Fritz August v. Kaulbach und Ludwig v. Löfftz
wurde R. 1887 als Lehrer der Figurenmalklaase
an das StädePscbe Institut nach Frankfurt a. M.
berufen. Im Sommer des gleichen Jahrs führte
er eine Studienreise nach Holland aus, als
deren Frucht verschiedene Genrebilder aus der
intimen holländischen Häuslichkeit bezeichnet
werden müssen. Schon ein Jahr darauf erfolgte
durch den Grofiherzog Friedrich von Baden die
ehrende Berufung R.s an die Akademie der
bildenden Künste in Karlsruhe unter Verleihung
des Professortitels. Seit zwei Dezennien wirkt
er nun erfolgreich an dieser Anstalt. 1896 unter-
nahm R. eine Studienreise nach dem Lande der
Kunst, die ihn bis nach Neapel führte, und 1900
ging er zu halbjährigem Studienaufenthalte nach
Paris, wo seine Kunst neue und tiefe Impulse
empfing. Obwohl stets im Auslande lebend, blieb
R. doch mit dem Heimatlande lebhaft im Kon-
takt, und von 1896—1900 war er Mitglied der
eidgenössischen Kunstkommission.
R. malte, wie bereits angedeutet, zuerst hollän-
dische, dann schweizerische Genrebilder. Einige
derselben finden sich auch in unsern Gemälde-
sammlungen, so „Die Appenzeller Stickerinnen "
in Winterthur, „Vesper" in St. Gallen, „Daheim
im Musle Rath in Genf. Einen bedeutenden
Namen machte er sich auch als Aktmaler. Unter
den Werken, die in dieses Gebiet gehören, seien
genannt „Der Morgen" in der Bildergalerie in
Magdeburg, „Die Bacchantin", in Paris entstanden
und im Besitze des Hrn. Rubel in Zürich, und „Das
Opfer", Eigentum des Hrn. Schmidt in Würzburg.
Früh schon wandte sich R. der Porträtmalerei
zu, die ihn heute fast ausschließlich beschäftigt.
Mit gleicher Meisterschaft wie sein ursprüng-
liches Gebiet des Genres, das er übrigens immer
noch pflegt, nur, dem Zuge der Zeit angemessen,
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Ritter
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Ritter
in modernisierter Weise, behandelt er die Portrfit-
kunst. „Allen seinen Porträts", sagt Alb.Fleiner,
„ist ein großer Zug gemeinsam, das ehrliche
Bestreben nämlich, frei von jeder Effekthascherei
den Charakter der dargestellten Person zu er-
gründen, so daß R. im edelsten Sinne des Worts
Menschendarsteller geworden ist, und bei der
großen Mehrzahl seiner Bilder zeigt sich denn
auch das frische und unmittelbare Erfassen der
Natur, das dem Porträt die packende Kraft ver-
leiht. u Neben der Porträttreue ist es ihm aber
stets ebenso sehr um die künstlerische Wirkung
des Bildnisses zu thun. In allen seinen Bildern
offenbart sich R. auch als ein Meister der Farbe.
Diese Qualitäten alle machten ihn zu einem der
geschätztesten und beschäftigtsten Porträtmaler
Deutschlands. Eines der ersten Porträts, durch
welches R. in hohem Maße die Anerkennung des
kunstverständigen Publikums zu teil wurde, war
das Porträt seiner Gemahlin (1892). In der Schweiz
treffen wir seine Porträts besonders in Zürich,
Winterthur und Basel. Unter den mehreren
Hundert Bildnissen, die er bisher geschaffen,
seien einige in der Oeffentlichkeit stehende Per-
sonen genannt: Exzellenz Kuno Fischer, Minister
Nock (in der Galerie zu Karlsruhe), Minister
Eisenlohr, Großherzog Friedrich von Baden, Prin-
zessin Hohenlohe-Langenburg, Gräfin Türckheim,
ein großes Familienbild der Prinzessinnen Löwen-
stein-Wertheim-Freudenberg, GräfinReichenbach,
Prinz und Prinzessin Löwenstein, Prinzessin Schön-
burg- Waidenburg, das Gruppenbild der Baronessen
von Helldorff, Graf und Gräfin Schwerin auf
Usedom, Kronprinzessin Cäcilie des deutschen
Reichs, Oberbürgermeister Schnetzler in Karls-
ruhe, Oberbürgermeister Beck in Mannheim u.s.w.
Von schweizerischen Bildnissen verdienen Er-
wähnung die des Konsuls H. Angst im Direktions-
zimmer des Schweiz. Landesmuseums in Zürich,
des Schriftstellers J. C. Heer und das des Groß-
vaters väterlicherseits des Malers, unstreitig eines
der vollendetsten Werke des Künstlers, im Be-
sitze seines altern Bruders.
R. ist im Laufe seiner Karlsruher Thätigkeit
mit verschiedenen Auszeichnungen bedacht wor-
den; so überreichte ihm der Großherzog Fried-
rich das Ritterkreuz I. Klasse mit Eichenlaub
des Zähringer Löwenordens und 1902, anläßlich
seines 50 jährigen Regierungsjubiläums, die Ver-
dienstmedaille für Staatsbeamte sowie das Ritter-
kreuz I. Klasse vom Orden Bertholds I. 1896
fiel ihm auf der großen Berliner Kunstausstel-
lung die goldene Medaille zu. Während R. auf
ausländischen Kunstausstellungen, besonders in
Karlsruhe, Frankfurt, Berlin und München (Glas-
palast), ständiger Gast ist, ist er auf schwei-
zerischen Ausstellungen, die er früher häufig
beschickte, zu unserm Bedauern selten geworden.
Verzeichnis der wichtigsten Werke R.s
(mit Angabe des Besitzers oder wo verkauft sowie des
Verlags oder wo reproduziert).
Genrebilder :
„Bei der Großmutter" (Hr. Sträuli-Knüsli in Winter-
thur; Verlag von Franz Hanfstangl in München).
„Aennchen als Modell* 1 (Hr. Rieter-Wilson, Winterthur;
Verlag von F. Hanfstangl, München).
„Appenzeller Stickerinnen" (Kunsthalle Winterthur;
Verlag von F. Hanfstangl, München).
„Daheim" (MuseeRath, Genf; Verlag von F. Hanfstangl,
München).
„Vesper" (Museum in St. Gallen).
„Mädchen mit Katze spielend" (Kunsthändler Neumann,
München; Verlag von F. Hanfstangl, München).
„Vor dem Essen", holländisch (München, ging nach
Amerika).
„Der Liebesbrief", holländisch (Baden-Baden).
„Im Garten", holländisch (Berlin).
„Neugierig", Mädchen hinter einem Vorhang (Berlin).
„Mädchen in gelbseidener Bluse" (Freiburg i. Br.).
„Mit neunzehn Jahren" (Wien).
„Liobeswerben" (Rußland).
„Ermüdet", eine über der Arbeit eingeschlafene Magd
(Worms).
„Im Hinterhalt" (Musee Rath, Genf).
„Im Spiegel" (Hr. Passa?ant-A., Basel).
„Cameliendame" (Hr. Maler M. Wielandt, München).
„Cameliendame" (Hr. Steinbach, Karlsruhe).
„Lesendes Mädchen" I (Hr. Becker, Heilbronn).
„Lesendes Mädchen" II (Hr. Lustig, Berlin; Verlag der
Photogr. Union München.
„Lesendes Madchen" III (Hr. Möloth, Karlsruhe).
„Hofkonzert" I (Hr. Klose, Karlsruhe; Verlag der
Photogr. Union München).
„Hofkonzert" II (Hr. Architekt Prof. Moser, Karlsruhe).
„Bayadere" (München; Verlag von F. Hanfstangl).
„Carmen" (im Besitze des Künstlers; Verlag der Photogr.
Gesellseh. Berlin).
„Rächerin" (im Besitze des Künstlers; Verlag der
Photogr. Union München).
„In Blumen" (im Besitze des Künstlers).
„Morgensonne", Mädchen in Blumen (Hr. Drinneberg,
Karlsruhe).
„Junges Mädchen lesend" (Hr. Schöller, Düren, Westf.).
„Der Liebling" (im Besitze des Künstlers; Verlag der
Vereinigten Kunstanstalten München).
„Neuigkeiten" (Hr. Sinner, Karlsruhe).
„Pariserin" (Baden-Baden).
Studienköpfe:
„Ingeborg" (Frankfurt a. M.; Verlag von F. Hanfstangl,
München).
„Betender Mönch" (Winterthur).
„Blanche", weibl. Studienkopf, Pastell (Hr. Dr. H.Angst,
Zürich).
„Feuerblümchen" (Frau Moser in Zürich).
Weiblicher Studienkopf (Hr. Volkart, Winterthur).
Verschiedene Studienköpfe und Genrebilder, Porträt-
skizzen (Hr. Wellauer, Stein a. Rh.).
„Alte Frau", Studienkopf (Frau Prof. Baisch).
Akte:
Knabenakt (Akademie in München).
„Nach dem Bade", weibl. Halbakt (Hr. Dr. Angst, Zeh.).
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Ritter
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Ritter
„Ruhe nach dein Bade", weibl. Halbakt (Hr. Hofschau-
spieler Brakl, München ; Verlag F. Hanfstangl,BTchen).
„Ihr Spiegelbild", weibl. Akt (Hr. Kunstmaler S., Mün-
chen; Verlag der Photogr. Union München).
„Morgen" , weibl. Akt (Oalerie in Magdeburg; Verlag der
Photogr. Gesellschaft Berlin).
„Bacchantin" (Hr. Rübe!, Zürich; Verlag der Photogr.
Union München).
„Dämmerung", weibl. Akt (Frankfurt a. M.).
„Eitelkeit", weibl. Akt (im Besitze des Künstlers).
„Siesta" (Hr. Sinner, Karlsruhe).
„Pariserin" (Baden-Baden).
„Die schöne Schäferin" (Budapest).
„Auf dem Bärenfell", Fächer (Hr. Rosenberg, Rußland;
Verlag von F. Hanfstängl, München).
„Opfer" (Hr. Schmidt, Würzburg; Verlag von F. Hanf-
stängl, München).
„Schmerzbewegt", weibl. Rückenhalbakt (Dresden).
Gruppenbildniese :
Familie Koelle (Karlsruhe).
Prinzessinnen und Prinz Löwenstein (Schloß Langen-
zell ; Verlag der Photogr. Union München).
Baronessen v. Helldorf (Schloß St. Ulrich ; Verlag der
Photogr. Union München).
Einzelbildniese :
Etwa 200, in Pastell und Oel, befinden sich in Winter-
thur, Ermatingen (bei Dr. med. Nägeli), Zürich, Basel,
Karlsruhe, Freiburg, Mannheim, Frankfurt, München,
Berlin, Heilbronn, Pforzheim, Straßburg, Kehl, Biebrich
a. R., Dresden, Heidelberg, Koblenz, Kaiserslautern,
Münster a. Stein, Lörrach.
Besprechungen R.scher Bilder:
Der freie Landesbote, München, v. 18. April 1887. —
W'thurer Landb. : Von der Ausst. in der Ksthalle, von
H. J. Hoffmann, 1890 f., 3. Nov. 1900, 28. Nov. 1901.
— Schwab. Chronik v. 27. März u. 14. Nov. 1893, v. 30.
Mai 1895. — Vossische Ztg. v. 29. Juni 1893, v. 4. Jan.
1899. — W'thurer Nachr. v. 9. Jan. 1894. — Badebl.
Baden-Baden v. 29. Okt. 1898. — Allg. Ztg., München,
v. 4. Nov. 1898. — Die Post, Berlin, v. 4. Jan. 1899. —
Nordd. Allg. Ztg. v. 7. Jan. 1899. — Zürch.Post, Stadt-
chron., v. 6. Nov. 1900. — Feuilleton der N. Z. Ztg.
v. 7. Nov. 1900, Nr. 309, 2. Abdbl. (Alb. FUiner);
v. 15. Febr. 1905, 2. Abdbl.; v. 15. Juni 1905. —
Köln. Volksztg. v. 24. April 1901, v. 22. Febr. 1908.
— Bad. Presse v. 7. Febr. 1905. — Bad. Landesztg.
v. 7. Febr. 1905. — Basl. Ztg. v. 11. Sept. 1905. —
Basl. Nachr. v. 14. Sept. 1905, v. 1. Juni 1906, 2. Beil.
Biographie und Reproduktionen einer Reihe seiner
Bilder: bei J. C. Heer, Ritter heft d. „Kst.f.AUe" v. 1908.
— Ernst, Kat. d. Samml. des Kstvereins W'thur, 1905,
p. 15. — Cat. Mus. Rath, 1906, p. 80 („Interieur"),
176. — Cat. Exp. nat. Suisse, Geneve 1896, p. 24
(„Apres le bain", „En embuscade"). — Kat. Kstlerhaus
Zürich, III. u. XI. Serie, 1897; II. Serie, 1898; IX.
Serie, 1900; III. u. IX. Serie, 1901 ; VI. Serie, 1905.—
Ztschr. f. bild. Kst. 1887, Beibl. XXII, p. 725 (C. Brun).
— Singer, K.-Lex. IV, p. 74. — Bbtticher, Malerwerke
II, p. 489. U. Ritter.
Ritter, Erasmus, Architekt, Altertumsforscher
und Zeichner, in Bern. Er war der Sohn des
Stadtarztes Joh. Jak. R., wurde am 21. Okt. 1726
getauft und starb in Bern am 30. Juni 1805.
Seine Jugend brachte R. in der Vaterstadt zu;
er wurde 1739 ad lectiones publicas, d. h. in die
obere Schule promoviert. Nachdem er wohl bei
einem bernischen Werkmeister eine Lehrzeit
bestanden hatte, ging er auf Reisen. 1749 war
er, wie seine Zeichnungen beweisen, in Kassel,
Göttingen und Dresden, 1753 in Paris, 1754 in
Orleans und 1755 ging er nach Italien. Er be-
stieg den Yesuv, besichtigte Herculanum und
blieb ein Jahr lang in Rom. Nach achtjähriger
Abwesenheit kam er am 12. Aug. 1756 in seine
Vaterstadt zurück, wo er indessen die städtischen
Werkmeisterstellen besetzt fand und deshalb von
der Regierung nicht viel verwendet wurde. 1757
machte er Pläne fOr ein neues Zeughaus bei der
großen Schanze, und 1759/60 erhöhte er die Unter-
torbrücke und den Stalden und erstellte die
hübschen Tore. Schon 1753 hatte er in Paris
einen pompösen Entwurf zu einer Porte triom-
phale ausgearbeitet. In obrigkeitlichem Auftrage
führte R. 1759 Reisen nach Brandis, Aarberg,
Burgdorf und Wildenstein aus.
1761 bot R. seine Dienste für den Neubau
der Stiftskirche in Solothurn an und lieferte
streng antikisierende Pläne, die erst verworfen,
später aber in einer 1762 durch den Rokokoarchi-
tekten Singer überarbeiteten Form mit Befriedi-
gung aufgenommen wurden. Indem er geäußerten
Wünschen nachkam, nahm er Aenderungen vor,
trat aber zurück, als der Architekt Pisoni ankam
und neue Veränderungen vorschlug. 1763 ver-
langte R. seine Pläne zurück und erhielt als
Reisegeld 30 Louisd'or. Sein schön bearbeiteter
Aufriß der Fagade der Stiftskirche und andere
Pläne sind noch in Solothurn vorhanden. R.s
Verteidigung gegen die Pisoni'sche Kritik ist
ein historisch wertvolles künstlerisches Glaubens-
bekenntnis; er beruft sich auf den großen Pariser
Architekten Jacques-Germain Soufflot und nennt
als sein Vorbild den Italiener Andrea Palladio.
Andere litterarische Arbeiten archäologischen
Inhalts blieben ungedruckt. Von 1763 stammen
Pläne R.s von der Kathedrale in Lausanne, und
Baudirektor v. Fischer besitzt den Plan für eine
französische Kirche in Bern.
1765 gründete R. durch seine Heirat mit Jo-
hanna Knecht einen Hausstand. Schon im vorher-
gehenden Jahre war er aus der väterlichen Ge-
sellschaft zu Mittelleuen in diejenige zu Zimmer-
leuten übergetreten. 1764 veröffentlichte er als
Mitglied der ökonomischen Gesellschaft von Bern
in deren Schriften eine Abhandlung: „Gedanken
der Anschlägigkeit und Notwendigkeit, die me-
chanischen Kenntnisse zu erleichtern", und 1768
erhielt er einen Preis für die Arbeit über „Das
Holzsparen in Küchen und Oefen", die 1770
ebenfalls in der Zeitschrift der Gesellschaft
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UHIVERSITYOF MICHIGAN
Ritter
639
Ritter
herausgekommen ist. Das Hauptverdienst R.s
ist die Erforschung von Aventicum, wo er, ein
echtes Kind der klassizistischen Richtung, 1783
bis 1786 Aufnahmen und Nachgrabungen machte.
Das Resultat seiner Forschung ist niedergelegt
in dem Werke „Memoire abr6g6 et recueil de
quelques antiquitäs de la Suisse avec des desseins
leväs sur les lieux, depuis 1783, Berne 1788."
Mit acht Blättern architekt. Kupfer von Eichler.
Eine Menge Beobachtungen und Bemerkungen
über die Skulptur der Alten vervollständigen das
Werk. Die gelehrten Kenntnisse R.s verschafften
ihm schon früh die Mitgliedschaft der Acad&nie
royale d'architecture de Paris, des Instituts von
Bologna, der Dresdener Akademie, der Gesell-
schaft der Altertümer in Kassel (1770). Nach
seinen Zeichnungen sollen in Dresden, Bern und
anderswo Häuserfa^aden erstellt worden sein.
1778 wurde in Bern der Brunnen an der Kreuz-
gasse nach R.s Entwurf ausgeführt.
Auch als Landschaftsmaler hat sich R. ver-
sucht; Adrian Zingg hat zwei Blätter im sog.
heroischen Stil nach ihm gestochen. An der
Berner Kunstausstellung von 1804 figurierten
von ihm sechs kolorierte architektonische Zeich-
nungen: Triumphbogen des Commodus, ägyp-
tisches Landhaus, Portal und Turm der Kathe-
drale von Lausanne, Schiff derselben, Brücke
zu Orleans und „Elevation einer Brücke und
eines Triumphbogens." R. wurde am 18. Sept.
1772 zum IL und 1784 zum I. Kaufhausverwalter
(Intendant de L. L. E. E. et Directeur de la Douane
k Berne) bestellt und bekleidete dieses Amt bis zu
seinem Tode. Von den vier hinterlassenen Bänden
mit Zeichnungen befinden sich zwei in der Berner
Stadtbibliothek ; zwei Aquarelle besitzt das Kunst-
museum. Er soll auch ein Manuskript über helve-
tische Altertümer hinterlassen haben.
R.s Bedeutung liegt weniger in seinen zu
Dresden, Bern und anderswo ausgeführten Ge-
bäuden als in seinen kunsttheoretischen Be-
lehrungen, die ihn einen großen Einfluß auf
die Berner Baukünstler des 18. Jahrh. gewinnen
ließen. Seine Richtung war eine ausgesprochen
klassizistische im Sinne der französischen Kunst.
Füßli. K.-Lex. II, p. 1802. — Nayler, K.-Lex. XIII,
p. 209. — Biogr. Univ., Suppl. 1846, I, p. 79. — Bern.
Taschenb. 1853. — Lutz. Nekrol., p. 427. — Amiet,
CM. Pisoni, p. 7 ff. — v. Rodt, Bern im 18. Jahrh.,
p. 110 ff. — N.-BI. Kstver. Solothurn 1856, p. 4 ff. —
Beschreib, d. Stadt u. Rep. Bern 1796, p. 301. — No-
tizen des f Karl Howald in Bern. — Mitt. v. Prof. Dr.
D. Burckhardt in Basel. H. Türler.
Ritter, Jean, orfövre, nä k Genfcve le 28 mars
1665, mort le 11 nov. 1734, apprenti chez Isaac
Bardet, fut regu ä la maitrise le 6 janv. 1690.
Choiry et Dufour, Recueil ge'neal. suisse, I e serie, t. II,
p. 385. A. ChoUy.
Ritter, Joseph, Baumeister, Brückenbauer,
geb. um 1745 in Luzern, widmete sich dem
Zimmermeisterhandwerk, erlangte im Auslande
die Ausbildung als Baumeister, wurde zum Stadt-
baumeister in Luzern gewählt, erhielt 1789 für
seine bezüglichen Verdienste das dortige Ehren-
bürgerrecht, wurde 1799 Mitglied des Rats und
ist am 14. April 1809 in Luzern gestorben. Seinen
Ruf als ersten Brücken-Ersteller der Schweiz in
jener Zeit trugen ihm ein die 178 ? erbaute schöne
Emmenbrücke (abgebrochen 1905, geschnitzter
Brückenkopf jetzt im Schweiz. Landesmuseum);
die jetzt abgetragene hölzerne Reufibrticke in
Luzern; die Erstellung der dortigen Reufischwelle
(vgl. hiezu: Luz. Wochenblatt v. 1789, p. 69 und
„Eidgenosse" v. 1860, Nr. 20 (Feuilleton) sowie
ein bezügliches Oelgemälde im Besitze der Kor-
porationsverwaltung Luzern) ; ferner die von R.
erbaute Brücke von Mellingen von 1794 (kolor.
Plan R.s dazu im Archive der Kunstgesellschaft
Luzern) und seine 1791 erbaute, gleichfalls ge-
deckte Holzbrücke von Hergiswald bei Luzern.
( Balthasar -Ottertag) , Materialien z. Lebensgesch. ber.
Luzern. (Msc. der Bürgerbibl.), 4. Bd., p. 529 532. —
Festschr. d. Schw. Ingr.- u. Arch.-Vereins, Luz. 1893,
p. 44. — Zemp, Wallfahrtskirchen, p. 45. — Lutz,
Nekrol. denkw. Schweizer, p. 428. Franz Heinemann.
Ritter, Louis- Fernand, aquarelliste, sculpteur,
fils de Guillaume R., ing£nieur-architecte, n6
en 1871 ä Fribourg, gtudia k Paris avec L. 0.
Merson et Jean Aman. II a exposä aux Amis
des Arts de Neuchätel des aquarelles et des
paysages k l'huile reprösentant principalement
des effets nocturnes. R. a fait ägalement des
bustes et divers bas-reliefs pour l^glise catho-
lique de Neuchätel. M. Morel,
Ritter, Philipp, Maler, Zeichner und Zeichen-
lehrer, in Bern, wurde in seiner Heimatstadt Biel
am 17. Mai 1870 als der Sohn des Fürsprechers
und spätem eidg. Unterarchivars Phil. R. geboren.
Er besuchte das Progymnasium und die Handels-
abteilung des städtischen Gymnasiums in Bern
und trat hierauf, im Frühjahr 1887, in die ber-
nische Kunstschule ein, welche er nach drei
Jahren mit dem Patent eines Zeichenlehrers für
Kunst- und technisches Zeichnen verließ. Dann
trat er als Zeichner in das Bureau der Bau-
leitung für den Ausbau des Berner Münsters
und blieb in dieser Stellung bis im Herbst 1902.
Mit Hülfe eines staatlichen Stipendiums besuchte
er hierauf zu seiner weitern Ausbildung die
Kunstgewerbeschule in München. Ein Jahr später
trat er in die Acad£mie Julian in Paris ein und
lag dort unter Jean-Paul Laurens und Benjamin
Constant speziell dem Figurenstudium ob. Im
Herbst 1894 von Paris nach Bern zurückgekehrt,
wurde R. sofort zum Lehrer des Zeichnens an
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Ritterli
— 640 —
Rittmeyer
die Handwerker- und die städtische Mädchen-
sekundarschule gewählt, welche Stellen er bis
1899 inne hatte. 1895 übernahm R. von Wilhelm
Benteli den Kurs für ornamentales und figürliches
Zeichnen und von A. Benteli denjenigen für
technisches Zeichnen an der damaligen Kunst-
schule. Seit 1899 ist er Hauptlehrer an der
kunstgewerblichen Abteilung der Handwerker-
und Kunstgewerbeschule, seit 1904 speziell für
die graphische Abteilung dieser Anstalt; seit
ebendiesem Jahre lehrt er auch das Zeichnen an
der Lehramtsschule für Sekundarlehrer.
Während des Sommersemesters 1899 machte
R. eine Studienreise nach London und besuchte
dort einen Ferienkurs am Royal College of art.
Der den Behörden erstattete Bericht über diese
Reise ist 1901 im Auszug in den Blättern für
Zeichnen und gewerblichen Berufsunterricht er-
schienen. Im Jahrgange 1907 dieser Zeitschrift
hat R. einen Bericht über das Zeichnen nach
Modellen auf der Stufe der Kunstgewerbeschule
veröffentlicht. Von 1900—1903 machte er ferner
bei dem Glasmaler Joh. Heinrich Müller in Bern
eine Lehrzeit als Glasmaler durch. Neben seiner
Lehrthätigkeit ist R. vorzugsweise mit Arbeiten
dekorativen Charakters beschäftigt, wie Wand-
dekorationen (im Cafö zum Waldhorn 1898),
Diplomen (für die Kunstgesellschaft, auf Grund
einer Konkurrenz), Federzeichnungen für Illu-
strationen (Bern, Bilder aus Vergangenheit und
Gegenwart), Scheibenrissen, Lithographien, Pla-
katen, Geschäftskarten etc. Mit landschaftlichen
Oelstudien und mit Porträts beteiligt sich R. seit
mehreren Jahren an den Berner Weihnachts-
ausstellungen.
Curric. vitae. H. Turler.
Ritterli, Jost, Goldschmied, lebte um 1552
in Luzern und unterzeichnete im genannten Jahre
die Denkschrift an die Regierung in Sachen des
Bauernkrieges.
Vock t Der Bauernkrieg, p. 47. Franz Heinemann.
Rittmeyer, Gottlob Emil, aus Lindau in
Bayern, Maler und Illustrator, geb. am 18. Mai
1820 in St. Gallen, seit 1831 Bürger dort, gest.
am 21. April 1904 in Freudenstadt im Schwarz-
wald. Er empfing die künstlerische Ausbildung in
München, wo er Wilhelm von Kaulbachs Schüler
war und 1841 in ein freundschaftliches Verhältnis
zu dem großen Zürcher Novellendichter Gottfried
Keller trat. Eine Handzeichnung, welche „Die
Bekämpfung eines Stieres" darstellt und als
Staffage für eine Landschaft Kellers angefertigt
wurde, bezeugt die Freundschaft des Malers zum
Poeten. Das Blatt, eine Federzeichnung (H. 0,20 m,
Br.0,14 m), befindet sich als Depositum der Gott-
fried Keller-Stiftung seit 1898 in der Eidgenös-
sischen Kupferstichsammlung des Polytechnikums
in Zürich. Reisen in Italien, Belgien und Frank-
reich schlössen die Lehrjahre R.s ab. Er hat
auch radiert und Chromolithographien.
Als Illustrator ist R. bekannt durch seine Zeich-
nungen zu H. A. Berlepschs Bildern aus dem
Alpenleben und zu Fr. v. Tschudis Tierleben
der Alpenwelt. Mit Recht nennt ihn Gott-
fried Kinkel den geistvollen und treffenden Illu-
strator des Hochgebirges mit seinem Volkstum
und seiner Tierwelt. 1848 erschienen R.8 Erin-
nerungen aus dem Sonderbundskriege. Der Maler
R. ist in St. Gallen („Herbstmorgen im Städt-
chen", 1891; „Aelplerfest", 1865), in Bern, Lu-
zern, Winterthur („Marsch einer Kompagnie In-
fanterie durch ein st. gallisches Dorf 4 ) und in
Chur vertreten, wo die von der Eidgenossenschaft
1890 erworbene „Heuernte im Gebirge" zu sehen
ist. Von andern Gemälden des Meisters sei
„Hans Toni in Baunöten" an der Schweizerischen
Kunstausstellung von 1879 sowie „Les foins dans
les montagnes d' Appenzell" an der Schweize-
rischen Landesausstellung in Genf von 1896 er-
wähnt. An der Landesausstellung in Zürich 1883
hatte R. zwei Bilder, die mit besonderer Liebe
das Leben der Kinder widerspiegeln. Es sind
eigentliche Kabinettstücke („ Appenzell - Inner-
rhodischer Gemsjäger auf der Heimkehr" und
„Wintermorgen"), gut in Zeichnung und Kom-
position, aber matt in der Farbe. Sgraffitti be-
sitzt das Direktorialgebäude im ehemaligen Hotel
Stieger in St. Gallen, eine bedeutende Sammlung
von Originalzeichnungen des Künstlers die Kupfer-
stichsammlung des Polytechnikums.
Curric. Yitae. — Nagler, K.-Lex. XIII, p. 212. —
Kunkler. Jahresber. Kstver. St. Gall. 1887. — NagUr,
Mono^r. II, p. 647. — Kat Zoflng. Kstlerb. 1876, p.81.
— Deutsch. Kstbl. 1853, p. 411. — Ztschr. f. bild. Kst.,
Beibl. VIII, p. 108 („Schneesturm"); XIII, p. 186 (Auf-
stellung der Gemäldesammlung in St Gallen durch R.) :
XIV, p. 605 (0. Brun). — Kinkel. Schweiz. Kstleralh.,
Nr. 8. — Grand-Cartiret, Hist. de la carricat. en Allem.,
Autriche et Suisse, p. 481. — C. Brun, Ber. Keller-St.
1898, p.8/9. — Schweiz, Jahrg. 4, Heft 7 (Bf.E.BerUj»ch).
— Kathol. Schweizerbl., N. F. II, p. 227. — Seippel,
Schweiz im 19. Jahrh. III, p. 868 (Abbild, des Aelpler-
festes). — £run.Schw.Bauztg.v.22.Sept. 1888, Nr. 12,
p. 72. — Cat. Exp. nat. Suisse, Geneve 1896, p. 24. —
Kat. Schw. Kstausst. v. 1877, p. 22; v. 1879, p. 21;
v. 1891, p. 17. — Ernst, Kat. d. Samml. d. Kstvereins
W'thur 1905, p. 16, 45. — N. Z. Ztg. v. 22. April 1904,
Nr. 112. 2. Abdbl. — Blatter f. d. Zeichen- u. Berufs-
unterricht 1904, p. 81. C. Brun.
Rittmeyer, Robert, Architekt, von St. Gallen,
der Neffe des Malers Emil R., geb. am 19. Sept
1868 in Bruggen bei St. Gallen. Er machte die
Maturit&t an der Eantonsschule St. Gallen, das
Diplom an der technischen Hochschule in Stutt-
gart, die Bureaupraxis in Budapest, Berlin, Frank-
furt, Stuttgart und Essen (bei Krupp). 2 l k Jahre
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Ritz
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Ritz
war er Lehrer an den gewerblichen Fachschulen
der Stadt Köln, seit 1899 Professor am Technikum
in Winterthur; seit 1906 ist er associert mit
Architekt W. Furrer daselbst.
R. hatte verschiedene Erfolge an öffentlichen
und beschränkten Wettbewerben (Jonas Furrer-
Denkmal in Winterthur, Denkmäler in Bellinzona
und am Morgarten, Gemeindehaus Menziken, Ar-
beiterhäuser der Solvaywerke). Von ausgeführten
Arbeiten seien genannt: Zahlreiche Wohn- und
Landhäuser (Dr. Sommer, Nink, Weibel, Martini,
Müller-Renner), Geschäftshäuser (Hans Blatter,
Rothaus), das Schulhaus und Turnhaus in Veit-
heim, die Kirche in Brütten, verschiedene Um-
und Anbauten von Landkirchen, Kaufläden etc.,
die appenzellische Landes-Irrenanstalt in Herisau,
das Denkmal am Morgarten, der Götzinger-Ge-
denkstein in St. Gallen und verschiedene kunst-
gewerbliche Objekte. Abbildungen von Entwürfen
und ausgeführten Gegenständen finden sich u. a.
in: „Academy architecture", „Moderne Bau-
formen", „Schweizer Bauzeitung", „Heimkunst."
L. Galame.
Ritz, Lorenz Justin, s. Ritz, Raphael.
Ritz, Maria Joseph Franz Anton Baphael,
Genre- und Landschaftsmaler, geb. zu Brieg am
17. Jan. 1829, gest. zu Sitten am 11. April 1894.
Sozusagen schon mit Pinsel und Palette ist R.
zur Welt gekommen als das mittlere der drei
Kinder des Bildnis- und Kirchenmalers Lorenz
Justin B. von Niederwald im Gomsertal, der,
nachdem er seine Studien zu München und zu
Wien gemacht, 1826 Zeichenlehrer wurde am
Jesuitenkollegium zu Brieg. Raphaels Mutter
war Josephine Keyser von Stans, in deren Familie
gleichfalls die Kunst heimisch gewesen, gingen
doch aus ihr ein Bildhauer und mehrere tüchtige
Maler hervor; wir nennen den Kirchenmaler
Heinrich Keyser, den Schüler von Lorenz R.,
den Onkel und Lehrer von Raphael R., dessen
Sohn Emil, der, 1846 geboren, als Genremaler
zu München lebt, den Bildhauer Franz Keyser,
einen zweiten Onkel unseres Malers (1804-1882).
Kein Wunder also, daß der kleine Raphael früh-
zeitig schon mit Kreide und Kohle hantierte,
alle Wände, Türen und Papierschnitzel mit frühen
Proben seines Talents bedachte. Er genoß den
ersten Unterricht im Zeichnen bei seinem Vater,
der ihn für das Porträtfach und die religiöse
Malerei ausbilden wollte; erhalten hat sich ein
zeichnerischer Entwurf des Zehnjährigen zum
Namensfeste der Mutter.
Infolge der politischen Wirren und der Kämpfe
zwischen Ober- und Unterwallis siedelte die
Familie nach vierzehnjährigem Aufenthalt in
Brieg Ende der 1830er Jahre nach Sitten über;
Vater R. huldigte den liberalen Ansichten des
Sehwels. Künstler-Lexikon IL
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Unterwallis und gedachte auch, in Sitten seinen
Kindern einen bessern Unterricht angedeihen
zu lassen. 1842 verlor er dort seine Gattin;
drei Jahre später schloß er einen neuen Ehe-
bund mit Marguerite de Torrentä, die sich
des zarten, schwächlichen Raphael mit beson-
derer Liebe annahm. Früh schon hatte der
Knabe Gelegenheit zu tüchtigen Fußwanderungen
im Lande herum; der Zwanzigjährige drang
nach dem Piemont vor. 1851 siedelte der Kunst-
jünger nach Stans über, wo er bei seinem Oheim
und im Atelier von Deschwanden vorwiegend
religiöse Bilder malte bezw. bis zum Ueberdruß
kopierte. Er kehrte dann zur Kräftigung seiner
Gesundheit nach Hause zurück; am 28. Okt. 1853
aber konnte er sich auf den Weg nach Düssel-
dorf begeben. Zunächst war er dort Schüler
des Historienmalers Prof. Heinrich Karl Anton
Mücke (1806-1891), bis März 1854; dann konnte
er in den Antikensaal eintreten und zwar gleich
in die höhere Abteilung, wo Prof. Karl Sohn
sein Lehrer war; weiterhin fand er Aufnahme
in die Malklasse, und seine Lehrer wurden die
Professoren Friedrich Wilhelm v. Schadow und
Ferdinand Theodor Hildebrandt; mit dem 1. Febr.
1856 aber ging er, nunmehr ein ausübender
Künstler, in das Atelier von Prof. Rudolf Jordan
(1810—1887) über, wo er bis 1860 geblieben ist
und gleich seine zwei ersten Bilder zur Aus-
führung brachte.
R. hatte zu Düsseldorf mit kleinen Kom-
positionen aus dem heimatlichen Volksleben be-
gonnen, zu dessen Darstellung er sich von vorn-
herein am meisten hingezogen fühlte; dieser
Art waren auch die beiden ersten selbständigen
Arbeiten „Schweizer Mädchens Toilette am Sonn-
tagmorgen" (1856) und „Der Hausierer im
Wallis" (1857), von denen die eine auf der
rheinisch- westfälischen Ausstellung vom Düssel-
dorfer Kunstverein erworben, die andere zu
Bern bei Anlaß der Schweiz. Industrie- und
Kunstausstellung mit der silbernen Medaille ge-
krönt und für das Berner Kunstmuseum angekauft
wurde. Vom nächsten Bilderpaare wurde „Eine
Dorfgeschichte" (1857) zu Hannover ausgestellt
und verkauft, „Das Blindekuhspiel" (1859) auf
der rheinisch-westfälischen Ausstellung vom rhei-
nisch-westfälischen Kunstverein erworben. Und
so ging es fort von Erfolg zu Erfolg. „Die Wald-
kapelle" auf der internationalen Kunstausstel-
lung zu Brüssel, von der „Indäpendence beige"
mit Anerkennung erwähnt, ward von der Com-
mission directrice de l'Exposition, „Vor der
Schule" zu Lüttich gleichfalls von der Ausstel-
lungskommission erworben, das dritte Gemälde
von 1860, „Bekränzung eines Madonnenbildes",
zu Düsseldorf an den Mann gebracht; „Auf der
Weide" (1861) wanderte nach Danzig; der Karton
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Ritz
642 —
Ritz
dazu ward als aasgeführte Zeichnung für eine
Verlosung des „Malkastens" der berühmten Düs-
seldorfer Künstlergesellschaft geschenkt, als
deren Mitglied R. sich vollkommen in seinem
Elemente fühlte. Wieder vom rheinisch-west-
fälischen Eunstverein wurde das auf dessen Aus-
stellung gesandte Bild „Zur Weihnachtszeit"
(1861) erstanden, vom Düsseldorfer das weitere
„Embarras d'ßtude" (1862). Einen besondern
Triumph aber feierte der Künstler mit seiner
„Kleinen Kavallerie" (1862), die auf der großen
Kunstausstellung zu Berlin gleich in den ersten
Tagen den Beifall des Königs von Preußen fand,
des nachmaligen Kaisers Wilhelm I., und dann in
dessen Privatbesitz überging auf Schloß Babels-
berg (vgl. Victor Tissot, De Paris k Berlin, p. 218).
Von 1862 datieren außerdem „Auf dem Christ-
markt", das vom Erfurter Kunstverein erworben
wurde, und ein „Interieur auf Valeria", das
wiederum nach Danzig kam.
1863 entstand das erste wirklich große Ge-
mälde von R., „Gottesdienst in der Bittwoche"
oder „Die Messe am See" betitelt, das 1864
auf dem Schweiz. Turnus mit August Weck-
essers „Abgebrannten" um die Palme im Genre
rang (vgl. Die Schweiz VII, 1864, p. 308 f.),
von der Töpfergesellschaft zu Solothurn ange-
kauft und schließlich, als es 1873 mit den
„Ingenieuren im Gebirg" R. an der Weltausstel-
lung zu Wien repräsentierte, diesem die goldene
Medaille eintrug (vgl. die Wiedergabe in der
„Schweiz" VII, 1903, p. 556/57). Bei aller An-
erkennung freilich, die man den Figuren des
Gemäldes zollte, fand man im Vergleich damit
die Landschaft etwas schwächer, was R. be-
stimmte, sich auch auf diesem Gebiet empor-
zuarbeiten durch erneute Studien und Studien-
reisen. Schon die ersten Ferien im Herbst 1854
und wieder 1855 hatte er zum Zwecke von
Naturstudien in der Heimat zugebracht, in der
Umgebung von Sitten und Evolena; am 16. Aug.
1856 verließ er Düsseldorf zu einer ausgedehn-
tem Studienreise nach Westfalen und Nord-
deutschland, mit längerm Aufenthalt in Klein-
bremen im Wesergebirge; er wiederholte dies
1857 und 1860, und zumal aus Kleinbremen und
Westfalen brachte er die prächtigsten Studien
heim, die in der Folge eine Zierde seines Ateliers
bildeten, darunter wohl die Oelskizze eines west-
fälischen Bauern, die farbig reproduziert ist im
neunten Bande der „Schweiz" von 1905, p. 224/25.
In das Wallis kam er noch Ende 1857 und wieder
1858 und 1861; in Düsseldorf und Umgebung
machte er 1859 Studien und wieder 1862/63.
Jetzt aber, nachdem er im Sept. 1863 von Düssel-
dorf heimgereist war, beschloß er, einen ganzen
Sommer über ausschließlich sich mit Landschafts-
studien zu befassen, und des weitern versuchte
er sich nun auch in der Kirchenmalerei, freilich
mehr durch äußere Umstände dazu veranlaßt,
zum Teil in Ausführung von Bestellungen, die
der gealterte Vater auf ihn übertrug. Dahin
gehören drei Altarbilder für die Kirche von
Ayent, zwei Stunden ob Sitten am Rawilpaß
(1864), die „Madonna auf Breitmatten" (1865),
die Altarbilder „Simon und Juda" und „Maria
Heimsuchung" in Turtmann (1866) u. s.w.; dazu
kamen besonders wieder treffliche Studien auf
Valeria.
Nach zweijährigem Aufenthalt im Wallis zog
es R. unwiderstehlich nach Düsseldorf zurück;
er fühlte sich zu sehr aus allen künstlerischen
Anregungen herausgerissen, und so suchte er
1865 nochmals die alte Umgebung auf, um da
neuerdings mit Lust und Eifer zu arbeiten. Jedoch
nur von kurzer Dauer war das neue Glück in der
Fremde; ein Brustkatarrh nötigte ihn schon 1866
zur Umkehr, und nachdem er nach längerm
Krankenlager wieder genesen, ein Aufenthalt in
Evolena seine angegriffene Lunge wieder ge-
kräftigt, setzte er sich endgiltig im Wallis fest,
dem er treu geblieben trotz Einladungen, sich
in Zürich, sich in München niederzulassen, und
damit beginnt die Periode der größern Arbeiten.
1868 vollendete R. das figurenreiche Bild „Notre-
Dame de Longeborgne" oder „Die Predigt am
Kapellenfest", das ein Käufer sozusagen frisch
von der Staffelei weg nach Paris entführte; 1869
entstand die „Sonntagsfeier auf dem Sanetsch-
paß", die so oft wiedergegeben worden ist, so
schon als Holzschnitt in der illustrierten Schweiz
II, 1872, Nr. 39 vom 23. März, p. 145, mit Text von
Prof. Osenbrüggen, p. 144—148, und in „La Suisse
illustre" I, 1872, Nr. 25 vom 22. Juni, p.295, mit
Text, p. 296-298 (vgl. auch Europäische Wander-
bilder, „Sitten und Umgebung", p. 518/19), als
Lichtdruck zum Neujahrsblatt der Zürcher Künst-
lergesellschaft von 1896 und als Autotypie in
der Schweiz II, 1898, p. 501; in dem gleichen
Jahre beendete R. „Die Wahrsagerin", eines
seiner zahlreichen Interieurs von Valeria (vgl.
Die Schweiz III, 1899, p. 187). Im Herbst 1869
machte er Studien im Antigoriotal, von wo er
wieder mit reichster Beute heimkehrte (die
„Capella della Gora" datiert daher), und auch
vom Simplonpaß brachte er schöne Zeichnungen
(vgl. Die Schweiz V, 1901, p. 234—238). 1870
entstanden die „Ingenieure im Gebirge", wieder
eines der bekanntesten Bilder unseres Malers,
das ihm an die zehn Male bestellt worden ist;
von der Berner Regierung erworben, ward es
1873 mit der „Bittwoche" zu Wien ausgestellt,
dann dem „Hausierer" im Kunstmuseum der
Bundesstadt beigesellt; eine veränderte Wieder-
holung von 1881 gelangte in das Zürcher Künstler-
gut; diese vertrat den Walliser Meister zusammen
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Ritz
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Ritz
mit seiner letzten Schöpfung, den „Wallfahrern
von Savi&ze" an der Schweiz. Landesausstellung
zu Genf 1896. Und weiter ein allerliebster
Vorwurf, den R. schon 1860 zum erstenmal
behandelt, der seither noch unzählige Kunst-
beflissene zur Wiedergabe gereizt, ist die traute
Waldkapelle in den Maiensäßen von Sitten;
R. hat sie geradezu berühmt gemacht; immer
wieder mußte er sie mit dem Pinsel auf die
Leinwand bannen, so zumal in dem Gemälde
von 1871 (vgl. Die Schweiz II, 1898, p. 149);
zu seinem Zwecke hat der Maler das Kapellchen
anders orientiert, um 90° herumgedreht. Weiter
1872 „Der Botaniker im Gebirge" (vgl. Die
Schweiz XII, 1908, p. 368/69), dem R., gemäß
seiner Vorliebe für die naturwissenschaftlichen
Fächer, eine Art Trilogie folgen ließ, die Ver-
treter der drei Naturreiche, den „Mineralogen
(Geologen)", den „Botaniker" und den „Zoo-
logen" (vgl. Die Schweiz I, 1897, p. 515; II,
1898, p. 337, 373). Als die drei Bilder auf der
Schweiz. Landesausstellung in Zürich (1883) er-
schienen, bestimmte sie das Komitee für die
Verlosung. Noch in das Jahr 1873 fallen die
Bilder „Am Festvorabend" oder „Vorbereitungen
zum Fest" (vgl. Die Schweiz II, 1898, p. 437)
und „Junge Freundschaft" (vgl. Die Schweiz
XII, 1908, p. 376/77). 1873 aber hat R. in
Lina Nördlinger, der Tochter eines Ingenieurs
zu Tübingen, die künftige Gattin kennen gelernt,
mit der er von 1875 an bis zu seinem Tod in
glücklicher Ehe lebte, aus der fünf Kinder er-
blühten, drei Mädchen und zwei Knaben; unend-
lich schwer traf das Elternpaar 1889 der Verlust
der geliebten Maja („Souvenir, Heimgang unseres
lieben Kindes Maja").
Aus der großen Zahl der weitern Bilder von R.
seien noch herausgehoben: „Die Touristen auf
Pic d'Arzinol (im Wallis)" von 1876, die in das
Museum von St. Gallen gelangt sind (vgl. N. Alpen-
post VI, Nr. 4 vom 28. Juli 1877, p. 42, und Text
von J. J. Binder, p. 44 f.); „Der Gottesdienst (das
Fest) bei Maria zum Schnee (am Fuße des Matter-
horns)" von 1881 (vgl. Alb. Fleiner, Die Schweiz I,
1897, p. 530 ff., speziell p. 532; ferner das be-
kannte „Spiel ohne Gewinn" von 1883, das gleich-
falls vom Komitee der Landesausstellung in
Zürich angekauft wurde als Geschenk für den
Jury-Präsidenten Guyer- Freuler, vgl. Die Schweiz
I, 1897, p. 465, und die farbige Reproduktion, die
durch Brunner & Hauser (Polygraph. Institut
Zürich) in den Handel gebracht ward. Aus
demselben Jahre rührt die schöne Gebirgsstudie
„Matterhorn" her, die, 1884 zu Basel ausgestellt,
in den Besitz des Augenarztes Prof. Dr. Schieß
gelangt ist. Der Basler Kunstverein erwarb sich
„Vorfrühling" von 1884; „Studien im Heu" (ßtudes
au village) von 1884 besitzt das Mus£e Rath
in Genf; Neuenburg eine „Rue ä fivolfcne." 1886
entstand „Der Gelegenheitsdoktor" (vgl. Die
Schweiz XII, 1908), 1888 „Saviözerkinder in
den Alpenrosen" (vgl. Die Schweiz II, 1898,
p.405), 1891 „Mois de Marie" (Savifczer Mädchen
schmücken für die Maiandacht, den Marien-
mond, den Altar ihres Schulzimmers, vgl. Die
Schweiz XII, 1908, p. 372/73). Von der Diözese
Sitten wurde R. eine Ansicht der Kantons-
hauptstadt bestellt, als Geschenk der Stadt
Sitten (1887) zum Jubiläum des Papstes Leo
XIII.; auf Bestellung der Walliser Regierung
aber malte er die „Rhonekorrektion" und die
„Mazze" für den Empfangssaal des kantonalen
Regierungsgebäudes in Sitten, das eine den Kampf
gegen die Elemente zur materiellen, das andere
den gegen die Zwingherren zur politischen Frei-
heit des Landes darstellend; nur das erstere
der beiden Bilder ist vollendet (1888) und zeigt,
was R. von den Freilichtmalern gelernt hat.
Die „Mazze" blieb Untermalung. Das gleiche
Schicksal teilte auch das Gemälde, das die
rührendste aller Walliser Sagen illustriert, die
von der „Schönen Mailänderin", die, weil sie ihr
ganzes Leben hindurch sich verzärtelt hat, nun
nach ihrem Tode nackten Fußes über den Aletsch-
gletscher wandern muß und so mit den Nebeln,
die über der Gebirgsgegend lagern, gelegentlich
auch an einem verblüfften Gaisbuben und seinen
Ziegen vorüberwallt; außer dem unvollendeten
Gemälde existieren zwei in verschiedenem Format
angelegte Entwürfe (vgl. J. Baechtold, Kl. Sehr.,
p. 288 ff., 305). Gleichsam den Schwanengesang
des Künstlers bildeten die „Wallfahrer von Sa-
vi&ze", besser gesagt „Die Wallfahrt mit dem
kranken Kinde" oder „Die Andacht vor dem
Bergkirchlein" von 1893. An des Malers Be-
gräbnistage (13. April 1894) ward das Gemälde
nach Bern an die Schweiz. Kunstausstellung ge-
sandt; als Depositum des Bundes gelangte es
in die Oeffentliche Kunstsammlung zu Basel;
mit dem Zürcher Exemplare der „Ingenieure
bezw. Topographen im Hochgebirge" erschienen,
wie schon bemerkt, die „Pälerins k Savifcze"
auf der Genfer Landesausstellung 1896 und sind
daher im Catalogue illustrg p. 156 wiedergegeben
(vgl. auch Die Schweiz V, 1901, p. 88/89),
Nachzutragen sind die Reisen des Künstlers:
1867 nach Paris zur Weltausstellung, im Herbst
1873 nach Tübingen und München, 1874 in die
Wasserheilanstalt Albisbrunn („Motiv vom Albis",
1875), im Herbst 1875 nach Stuttgart und Mün-
chen, 1877 nach Tübingen (interessante Studien
von Betzingen und Bebenhausen), 1879 in den
württembergischen Schwarzwald, nach Hirsau,
dann nach München zur internationalen Kunstaus-
stellung. Zwischenhinein bat R. als unermüdlicher
Wanderer der Reihe nach sozusagen sämtliche
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Ritz
Seitentäler des Wallis abgesucht, so namentlich
das Eringertal (Val d'Hörens) mit Evolena (1865,
1867, 1875, 1876), das Einfischtal oder Val
d'Anniviers (1868), das Val Antigorio (1869), das
Tal der Dala, in dem man zum Leukerbad und
zur Gemmi hinansteigt (1870), das Val d'Illiez
(1871), das Zinaltal (1872) und das Lötschental
(1873 und 1876), das Tal von Zermatt (1875
und 1882); 1885—1890 aber verbrachte er je-
weilen die Sommermonate in den Mayens de Sion.
Schon 1889 hatte mit Influenza die Krankheit
eingesetzt, die, übergehend in eine sich wieder-
holende Lungenentzündung, den Tod des Walliser
Meisters herbeiführte. Nachla&ausstellungen fan-
den zu Basel, Bern und Aarau (1895) statt, zwei
in Zürich, nämlich im Frühjahr und im Herbst
1899 als erste und sechste Eünstlerhausserie,
endlich eine zu Sitten im ehemaligen Atelier
des Malers. Was die Eidgenössische Kommission
der Gottfried Keller-Stiftung aus dem Ritz'schen
Nachlaß erworben, wurde im Schweiz. Landes-
museum sowie im Künstlergut in Zürich, im
Kunstmuseum in Bern und Freiburg deponiert,
nämlich in Zürich „Saal auf Valeria" von 1865,
„Bauernstube zu Evolena" von 1867, „Schloß-
kapelle Tourbillon" von 1871, „Stube im ehe-
maligen Kappelerhof neben dem alten Rathaus
in Zug" von 1874, Kücheninterieur auf Schloß
Valeria von 1881, „Ausrufer von Sitten", eine
Oelskizze; dazu kommen die Deposita im Berner
Kunstmuseum, sechs Interieurs aus Notre-Dame
de Valfcre, zwei Ansichten von dort, die Dorf-
landschaft Vissoie und ein weiteres Landschafts-
bild von Longeborgne, endlich ein zweites Küchen-
interieur auf Valeria in Freiburg (vgl. C. Brun,
Katalog der Erwerbungen der G. Keller-Stiftung
von 1891—1904, Nr. 138—154).
Raphael R. war ein anmutiger Genremaler,
zumal aber auch ein vorzüglicher Landschafter;
ferner hat er als Architektur- und auch als
Tiermaler Vortreffliches geleistet. Er war ein
ungemein fruchtbarer Künstler; über 100 aus-
geführte Gemälde, mehrere Hunderte von bild-
mäßigen Studien bleiben uns als sein Oeuvre. Frei-
lich, den Düsseldorfer konnte er nicht verleugnen.
Ueberschaut man eine größere Zahl seiner Bilder
und Studien, so wird das Matte, Glanzlose des
Kolorits, das vorwiegende Braun und Grau etwas
befremden; anders wirkt das einzelne Bild, in
dieser feinen Abtönung wie hingehaucht; es sind
da silbergraue, gedämpfte Töne, wie wir sie z. B.
auch bei Anselm Feuerbach finden und wieder
bei Ernst Stückelberg. Wie R. als Mensch eine
äußerst zarte, weiche Natur war, so mochte er
auch diesen zarten und diskreten, leise gedämpften
Farbentönen vor schreienden, allzu grellen den
Vorzug geben; zumal aber steht eben diese
Farbengebung im Zusammenhang mit der Düssel-
dorfer Schule, durch die R. gegangen ist. Nicht
umsonst spricht man von der „braunen Brühe*
der Düsseldorfer. R. selber war sich dessen
wohl bewußt und mit Erfolg bestrebt, aus dem
Düsseldorfer Schwarz, wie er es nannte, heraus-
zukommen und in die neuere Freilichtmalerei
einzulenken.
Abgesehen von ihrem künstlerischen Wert
haben die meisten Sachen von R. in hohem
Grade kulturhistorische, spezieller volkskund-
liche Bedeutung. Seine Bilder konnten direkt
als authentische Illustrationen in die betreffenden
„Wanderbilder" übergehen, in Publikationen,
wie „Die Schweiz im XIX. Jahrh."; er erzählt
— fast thut der Erzähler dem Maler etwas Ein-
trag — allerlei Sitten und Landesbräuche, auch
reizende Sagen, wie die von der „edeln Mai-
länderin", die Kapellensage von Ernen u. a. m.,
und will man einmal Bämtliche Volkstrachten
des Wallis zusammenstellen, wird man mit Nutzen
auch die R.schen Bilder zu Rate ziehen. R.
besaß eben Kunst und Wissenschaft zugleich;
er war nicht lediglich Maler und als solcher
ein warmer Freund der Natur, sondern auch
ein liebevoller Erforscher der Natur und der
Geschichte seiner engern Heimat; da hätte man
kaum einen Führer gefunden, der inniger und
vielseitiger vertraut gewesen wäre mit der Landes-
geschichte, mit den reichen Kunst- und Alter-
tumsschätzen des Wallis. Dem „Anzeiger für
schweizerische Altertumskunde" war er ein treuer
Mitarbeiter und Korrespondent. Er war Mitglied
des Vorstands der Schweizerischen Gesellschaft
für Erhaltung historischer Kunstdenkmäler und
hat als solches regen Anteil genommen an der
Gründung des Schweizerischen Landesmuseums,
wie auch vor allem das reiche, vorzüglich geord-
nete Altertumsmuseum auf Valeria sein Werk ist
(vgl. Bahn im Anz. A.-K. XXVII, 1894, p. 374).
Anderseits hat er als eifriges Mitglied des Schwei-
zerischen Alpenklubs und der Sektion Monte
Rosa in das Jahrbuch des Klubs manch hübschen
Beitrag geliefert. Er war Botaniker und Minera-
loge. Nie hätte er eine Felspartie gemalt, deren
Gestein nicht, der Forderung Prof. Heims ent-
sprechend, die geologischen Eigenschaften der
dortigen Gegend gezeigt, oder auch nur eine
Blume, die der Botaniker an der betreffenden
Stelle vergeblich gesucht hätte; er war darin
fast übertrieben gewissenhaft. Alles sollte zu
seinem Rechte kommen; kein Beiwerk ist bei
R. vernachlässigt, das Figürliche nie zur bloßen
Staffage herabgewürdigt; in die wohlstudierten
Landschaften hinein komponierte er seine Scenen
aus dem Walliser Volks- und Gebirgsleben. Bei
dieser gegenständlichen Treue freilich, bei dem
stofflichen Interesse, das die Bilder bieten, wird
man gelegentlich den Maler über dem Bilde
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vergessen. R. gehört eben zu jenen Künstlern,
deren persönliche Eigenart sich der des Gegen-
standes unterordnet, sodafi das charakteristische
Wesen des Gegenstands lauter vernehmlich wird
als die Individualität des Künstlers. Nicht selten
auch ist, wie wir dies bei August Weckesser be-
dauern mußten, im ausgeführten Gemälde manches
abgestreift von der ursprünglichen Frische und
Unmittelbarkeit, wie sie den Studien eigen waren.
Wohl nur wenige Künstler sind wie R. so
ausschließlich die Schilderer ihrer engern Heimat
geworden, nur wenige wie er in das intimste
Leben ihres Volks eingedrungen. Das Wallis
hat alle Ursache, sich glücklich zu schätzen, in
R. den Künstler gefunden zu haben, der es sich
zur Lebensaufgabe machte, die Eigenart von
Land und Volk des weiten Rhonetals nach allen
ihren Aeufterungen hin in poesie vollen Bildern
wiederzuspiegeln und festzuhalten. Da handelt
es sich thatsächlich, wie etwa bei Rudolf Koller,
um eine nationale, man hat wohl auch gesagt
autochthon schweizerische Kunst, um eine Kunst,
die unmittelbar aus Schweizerboden ihre Nah-
rung zieht. R. ist der große Illustrator seiner
Heimat geworden, mit Recht gepriesen als der
Walliser oder Alpen-Raffael. Zumal Evolena
und Savifeze mit ihrer Bevölkerung hat sein
Pinsel erst so eigentlich berühmt gemacht, der
Kunst erschlossen. Durch R. wurden die Künstler
in Savi&ze populär; seit er da gemalt, hat sich
dort oben eine kleine Künstlerkolonie entwickelt,
die in einer bescheidenen Wirtschaft haust, Land-
schafts-, Interieur- und Volksstudien macht, Mo-
tive sammelt zu Gemälden etc., so Ernest Bieler,
Henri van Muyden, Edmond Bille u. a. m., die
das Erbe von R. angetreten (vgl. Victor Tissot,
La Suisse inconnue, p. 424 f.).
Notizen der Familie. — N.-Bl. d. Kstlerges. Zürich
1896 (N. F. LVI), „Das Leben des Malers R. R. von
Niederwald" von Leo Lucian von Boten, dem 1898 ver-
storbenen Staatsrat u. Dichter. — Die illustr. Schweiz
II, 1872, p. 144 ff. — La Suisse illustree I, 1872,
p. 295 ff. — Neue Alpenpost VI, 1877, p. 42, 44 f. --
Beibl.z.Zeitschr.f.biJd.Kst.Xni 1 1877 1 p.l61(C r .Ärttn);
XVI, 1881,p.658(C.#riin); XVIII, 1883, p. 741; XIX,
1884, p. 233 f. — Gaz. de Laus. y. 13. April, v. 21. Mai
(Phü.Oodet) u. t. 1. Juni 1894. — I/Ami du Peuple
valais. v. 14. April 1894. — Ad. Frey. N. Z. Zt&. v. 18.
Juli 1895. — AVb.Fleiner, N. Z. Ztg. 1896, Nr. 197,
Morgenbl. t. 17. Juli; 1899, Nr. 29 v. 29. Jan.; Nr. 47,
2. Abendbl. v. 16. Febr.; Beil. zu Nr. 259 v. 18. Sept.;
Nr. 285, Abendbl., v. 14. Okt. — Herrn. Gattiker, Stadt-
chr. d. Zürch. Post v. 3 1 . Jan. 1 899. — Water. N.W'thurer
Tagbl. t. 28. u. 29. Sept. 1899. — Die Schweiz I, 1897,
p. 465, 515, 529 (532); II, 1898, p. 133, 149, 337,
373, 405,487, 501, 597; III, 1899, p. 187; V, 1901,
p. 88/89, 234-288 ; VII, 1903, p.l 1, 556/57 ; IX, 1905,
p. 224/25 ; XII, p. 368 ff. — Noöl Suisse 1 900, p. 84. —
Singer, K.-Lex. IV, p.75f. — Boetticher, Malerwerke II,
p.444. — C.Brun, Verz. d. Kstwerke, 4. Aufl., p. 56/57.
— Dert., Jahresber. G. Keller-Stift*. 1895, p. 9, 26;
1906, p. 11, 12, 21. — Der»., Kat. Ausst. d. G. Keller-
Stiftg. 1904, p. 86/37. — Cat. Exp. nat Suisse, Genf
1896, p. 60. — Scippel. Schweiz im 19. Jahrh. II, p.98
(Abbild, der „Pilger in Savieze 14 ), p. 289 (Abbild, der
„Ingenieure in den Alpen 14 ). — C. Brun, Schw. Bauztg.
v. 22. Sept. 1883, II, Nr. 12, p. 71 ; v. 9. Mai 1885, V,
Nr. 19, p. 119; v. 1. Mai 1896, VII, Nr. 18, p. 118. —
Franz Hanfttängl. Album von Gem&lden der Schweiz.
Landesausst. Zürich 1883 (Abbild, des Festes der Maria
zum Schnee). — Kat. d. Mus. Solothurn 1902, p. 28. —
Cat. du Mus. des Bx.-Arts de Neuchatel 1898, p. 30.
Otto Water.
Ritzenstorf, s. Rützenstorfer.
Riva, Hans Heinrich, Goldschmied, der Sohn
des Locarners Franz R. und der Küngolt Ro-
salin, geb. 1590 in Zürich, gest. 1660. Er gehört
einer protestantischen Tessiner Familie an, die
des Glaubens halber 1555 in Zürich sich an-
gesiedelt hatte, war 1603 Lehrling bei dem Hand-
werksseckelmeister Hans Sturm, einem Neffen
Abraham Geßners, wurde am 7. Aug. 1607 ledig
gesprochen, 1615 bedingt Bürger von Zürich und
am 18. Jan. 1616 Meister. 1619 treffen wir ihn
als Zünfter, 1647 als Stubenmeister zur Waag.
Er war verheiratet mit Elisabetha Stampfer und
wohnte mit ihr in dem Hause beim Wollishofer
Törli. Unter den sieben Lehrlingen, die er von
1619-1640 hatte, befand sich 1637 sein Sohn,
Hans Melchior R., von dem bis jetzt Arbeiten
nicht nachgewiesen werden konnten. In den
Volkszählungen von 1637 und 1671 werden noch
andere Kinder R.s, Anthoni, Elisabeth und Anna
Maria, genannt.
R. ist ein bedeutender Künstler gewesen, von
feinem Geschmack und großer Virtuosität; seine
Werke reihen sich den besten Goldschmiede-
arbeiten des 17. Jahrh.s ein. Ihrer zwei besitzt als
Deposita das Schweiz. Landesmuseum in Zürich.
1) Depositum der Gesellschaft der Schildner
zum Schneggen, dieser 1621 vom Ritter Rudolf
von Schauenstein geschenkt. Eine Perlmutter-
schnecke in silbervergoldeter Fassung von einer
Nereide auf einem Delphin getragen. Den Deckel
bildet ein Meeresungetüm, das ein Tritone be-
droht. Der Aufbau ist zierlich und anmutig;
die Figuren sind schlank.
2) Depositum der Gottfried Keller-Stiftung.
Ein Becher mit der silbervergoldeten Gestalt
eines schildhaltenden Kriegsmanns (Höhe 41 cm,
die des Standbilds 31,3 cm). Der Krieger hat
links den Schweizerdegen und rechts den Schwei-
zerdolch umgeschnallt und stützt sich auf den
Barockschild, der leider nicht der ursprüng-
liche ist. Das Wappen der Familie Ott wurde
im 19. Jahrh. durch dasjenige der Zürcher Frei-
maurerloge ersetzt. An der Oberfläche des ba-
rocken Fußes ist wahrscheinlich die Schlacht bei
Tätwil dargestellt. Der mit Federbarett bedeckte
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Kopf des Kriegers kann abgenommen, sein Rumpf
als Trinkgef&fi benutzt werden. Eine Abbildung
in der „Festgabe auf die Eröffnung des Schweiz.
Landesmuseums in Zürich am 25. Juni 1898"
auf Tafel IV.
Ferner seien genannt:
3) Ein Trinkgeschirr in Privatbesitz, 20 cm
hoch. Ein kleiner silberner Rüde, von Hans
Wilhelm von Schönau 1639 der Constaffel über-
reicht. Auf den Hinterfüßen das Wappentier
mit dem Wappen des Stifters.
4) Die silbervergoldete Fassung eines 19,5 cm
hohen Glashumpens im Germanischen Museum
in Nürnberg, die unten aus einem profilierten
Reifen mit ausgezacktem obern Rande besteht,
in dessen Mitte ein Band von Rankenornament
eingraviert ist. Der Boden läuft in eine Basis
aus; auf deren Wulst ein herabfallendes Blatt-
ornament. Den Lippenrand bildet ein ähnlicher
und in gleicher Weise verzierter Reifen. Ver-
bunden werden die beiden Reifen durch drei
Spangen, welche die Umrahmung der Bildfelder
bilden und Rosettenornamente enthalten. Der
Henkel läuft in zwei stilisierte Tierfratzen aus
und ist mit dem reich profilierten und orna-
mentierten Deckel durch ein Scharnier verbunden,
das Verzierungen in Hochrelief zeigt. Auf der
emaillierten Platte des Deckels ein Wappenschild
mit der Allianz des Josef Amrhyn (gest. am 6.
Sept. 1658) und der Susanna Zur Gilgen. Im
übrigen cf. die Abbildung auf Tafel VI, Nr. 1,
im Anz. A.-K. 1903/04, p. 174.
5) Die silbervergoldete Fassung mit glattem
Lippenrande eines 18,9 cm hohen Humpens im
Erdgeschosse der Gemäldegalerie zu Kassel. Die
Spangen, die den Lippenrand mit der Basis ver-
binden, sind einfach profiliert. Der Wulst zeigt
einen Eierstab. Schön ist der Henkel, der eine
Feinheit des Geschmacks und der Ausführung
offenbart, wie sie nur einem wirklich hervor-
ragenden Meister eigen zu sein pflegt. Das
Deckelscharnier schmückt wie in Nürnberg eine
Rosette, den Griff ein Tierkopf und eine Maske.
Der ungeschickt aufgelötete Deckel des Humpens
gehört nicht zum ursprünglichen Bestände, son-
dern stammt wohl aus dem 18. Jahrh. Eine Ab-
bildung im Anz. A.-K. von 1903/04, Tafel VI,
Nr. 2, p. 174.
Anz. A.-K. v. 1899, N. F. I, p. 34 (Mitt. aus dem
Verb. d. Schw. Altertumssammlg. etc.); v. 1903/04, V,
p. 171 — 174 („zwei kl. Arbeiten des Zürch. Goldschm.
H. H. R. a von W. H. Dotr). — Fest*, auf die Eröffn. d.
Schweiz. Landesmus. 1898, p. 219, 231/32 (H. Zelter-
Werdmüller: „Zur Gesch. d. Zürch. Goldschmiede-Hand-
werkes* 1 ). — Der»., Kl. Chron. d. N. Z. Ztg. v. 2. Dez.
1901,Nr.334 f l.Abdbl.— C.Brun. Jahresber. G.Keller-
Stiftg. v. 1901, p. 4/5. — Der:. Kat. d. Kstausst. d.
G. Keller-Stiftg. 1904 in der Gal. Henneberg in Zürich,
p. 69, Nr. 462. — H. Mey<r, Coli. I, p. 144 ; I 1 a, p. 9 ;
VI, p. 313/14, 585/86; IV a, p. 160. — H. Ang«. 10.
Jahresber. Landesmus. 1901, p. 76/77. C. Brun.
Riva San Vitale, Abbondio, Giorgio, Manfredo
und Martino da, Schiffsbau- und Militär-Inge-
nieure im 15. Jahrh., von Riva San Vitale im
tessin. Bez. Mendrisio. Sie wurden 1418 von
Filippo Maria Visconti gemeimsam berufen, die
herzogliche Flotte auf dem Iseosee auszurüsten
und wieder herzustellen zur Verteidigung gegen
den Condottiere (Söldnerführer) Carmagnola, der
sich der Stadt Brescia bemächtigen wollte. Man-
fredo wird außerdem noch einmal urkundlich
1489 erwähnt unter den „Magistri da muro",
welche in diesem Jahre die Umwallung (Murata)
von Bellinzona gebaut hatten und noch die in
Chiavenna bauen wollten.
Mertario, Maestri comac. I, p. 618. — Boll. stör. v.
1879, p. 200; v. 1885, p. 6; v. 1881, p. 271 (nur für
Manfredo). — BertolotU, Art. svizz. in Roma, p. XIV, 6.
Siegfried Weber.
Rival, Michel-Andre, peintre, n£ k Gendve
le 8 juillet 1802, mort le 4 sept. 1825, neveu
du peintre Vaucher. C'est probablement lui qui
exposa, en 1823, deux „Chaumifere de Savoie" et
un „Effet de neige k S^Gingolph" sous le nom
d'Antoine R. La Soci£t6 pour l'avancement des
Arts lui accorda l'annge suivante ainsi qu'ä son
ami Frangois Diday un subside de 80 louis pour
säjourner en Italie; cette somme fut malheureuse-
ment bien vite ddpensge et les privations que R.
dut s'imposer pour pouvoir prolonger son säjour
äpuis&rent sa santl, en sorte qu'il mourut peu
aprfcs son retour. Une gravure, fort m£diocre,
d'ailleurs, repr&entant le Plan-les-Ouates en 1819,
doit, sans doute, lui 6tre attribuäe.
Proc.-verb. des se'ances annuelles de la Soc. des Arts,
1824, p. 174. — Biogr. nationales publikes par Eug.
Secretan, III, p.557. — DuBoirMeUy, P.-L. De la Rive
et les premieres expos. de peinture k Geneve, 1868, p. 25.
A. Choby.
Rival, Jean-Louis, orftvre, pfcre de Paul-Louis
ci-dessous, n6 k Genfcve le 16 mars 1723, mort le
19 janv. 1765, apprenti chez Jean-Henri Becker,
puis chez Th£ophile Binet, fut re$u k la maltrise
par privilfege le 19 sept. 1750 „sous la condition
qu'il pourra travailler chez lui sans compagnon
ni apprenti, k la r&erve, qu'il pourra apprendre
k ses enfants, de plus qu'il ne pourra assister k
aucune des assemblöes de mattres." A. ChoUy.
Rival, Paul-Louis, orftvre et dmailleur, fils
de Jean-Louis ci-dessus, n£ k Gen&ve le 12 avril
1753, mort k Paris le 5 avril 1822, apprenti
chez Paul et Francis Binet, fut re$u k la maltrise
le 9 mars 1776, ayant präsente pour chef-d'oeuvre
„un cceur entourä de guirlandes en diamants,
rubis et hyacinthes, qui a £t6 trouvö trfcs bien
fait." Regu bourgeois de Genfcve en 1791, il fut
membre de l'Assembtee Nationale et du Comit6
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Rivard
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Rizzo
d'administration en 1793, administrateur en 1794
et syndic en 1798. II fit aussi partie de la com-
mission extraordinaire charg^e de conclure le
traitö de räunion de Genöve avec la France.
SonUt, Dict. des familles gcnev., msc. — Covelle, Liv.
des Bourg., p. 476. A. Choiey.
Rivard, Abel, mattre orftvre, fils de Claude
et pfere de Paul, qui suit, naquit k Gendve le
9 juillet 1621.
Rens, de M. W. Guex. A. Choiey.
Rivard, Claude, mattre et marchand orftvre,
n€ k Neufch&teau en Lorraine vers 1595, mort
le 20 sept. 1670, fut recu bourgeois de Genfcve
avec son fils Abel en 1623. Deux ans plus tard,
il acheta la maison d'ßtienne Duplex k la rue
des Orftvres.
Rens, de M. W. Guex. — Coveüe, LiT. des Bourg.,
p. 345. A. Choiey.
Rivard, Francis, orftvre, fils du pr6c6dent
et fröre d'Abel, pöre de Louis, naquit k Gen&ve,
le 5 avril 1633, et mourut le 17 janv. 1672.
Rens, de M. W. Guex. A. Choiey.
Rivard, Louis, mattre orftvre, fils du pr6c6-
dent, n6 k Genfcve le 23 mars 1660, fut apprenti
chez Pierre Morel et s'associa en 1689, pour
8 ans, avec Jean Boreau et Melchisedec Mauris.
Rens, de M. W. Guex. A. Choiey.
Rivard, Paul, fils d'Abel, n£ k Genfeve le
4 avril 1653, mort le 25 d£c. 1689, faiseur de
bottes de montres, est aussi qualifil quelquefois
d'orftvre.
Rens, de M. W. Ouex. A. Choity.
Rive, s. De la Rive.
Rivery, Jean et son fröre Adam, imprimeurs,
originaires de Yendöme, furent re$us habitants k
Genfcve le 19 juillet 1549. Ils y fond&rent une
imprimerie et firent parattre quelques volumes,
entre autrcs les suivants: „Le grand pardon de
planiere r&nission, 1650"; „Deux satyres, Pune
du Pape, l'autre de la papautä, 1551; probable-
ment aussi, entre autres: „Commentaire sur le
prophete Isafe, par Jean Calvin, 1552"; „Octante-
trois Psaumes de David, ascavoir 49 par Clement
Marot, et 34 par Theodore de Besze, 1553";
„Institutio religionis christianae a J. Calvino,
1554." Jean R. s'^tablit ensuite k Lausanne;
il y imprima „Les proverbes de Salomon, en-
Bemble PEccl^siaste, mis en cantiques et rime
fran$oise, selon la v6rit6 h£braique, par A. D.
du Plessis; mis en musique par F. Gindron. Lau-
sanne, Jean Rivery, 1556." C'est k Lausanne
6galement qu'il imprima „Les vertus de la femme
fid&le et bonne mesnagere, comme il est contenu
aux Proverbes de Salomon, chap. XXXI U (tra-
duction en vers frangais par Theodore de B£ze),
puis deux autres ouvrages de Viret: „Brief som-
maire de la doctrine chrestienne" et „Sommaire
des principaux poincts de la foy et religion chres-
tienne." Ayant eu quelques difficultäs avec LL.
EE. de Berne, R. retourna k Genfcve, en 1559;
il y fut recu bourgeois le 19 juin 1562. Les
volumes qu'il imprima k Gen&ve de 1559 k 1564
sont sans doute plus nombreux et plus importants
que ceux de Lausanne. 11 faut compter notam-
ment plusieurs ouvrages de Viret, entr'autres son
„Instruction chrestienne", dans laquelle Auguste
Bernus voit le sp&imen le plus achevä de son
activit^ typographique.
Jean R. mourut k Genäve en 1564. Un de
ses fils, Abel B., eut plus tard une imprimerie
k Genfcve. C'est de son atelier que sortit le
fameux pamphlet sur les „däportements de Ca-
therine de M&iicis et des moyens pour usurper
le gouvernement." II y eut Igalement un Jean
R., libraire k Paris, mort dans les dernftres
annäes du XVI 6 sifecle, mais on ne sait pas s'il
6tait parent de celui qui nous a occupg.
La marque typographique employäe par R.
repr&ente deux ou quelquefois trois arbres dont
l'un est entam£ par une hache, avec cette ins-
cription: „la cogn£e est ja, mise k la racine des
arbres, par quoy, tout arbre qui ne fait pas bon
fruit, sera couppä. Matth. III."
L'imprimerie ä Lausanne et k Morges jusqu'ä la fin
du XVI e siecle, p&r Auguete Bernue, Bridel, Lausanne,
1904, p. 12 et suiv. — Jean Calvin, par Doumergue,
Bridel, Lausanne, 1902, t. II, p. 778. — Cat. de l'artanc.
a l'eipos. nat. suisse ä Geneve, 1896, en partie reuige
par Th. Dufour, bibliothecaire. JtmiU Butticau.
Rivet, Hippolyte, orftvre, n6 k Thonon, s'6ta-
blit k Geneve qu'il consid&a comme sa patrie
et däfendit avec vaillance en temps de guerre, ce
qui lui valut Phonneur de la bourgeoisie en 1532.
Coveüe. Liv. des Bourg., p. 208. A. Choity*
Rizio, Uhrmacher, von Florenz, im 16. Jahrh.
1500 reparierte er die 1480 errichtete öffentliche
Uhr in Lugano; 1502 setzte er sie abermals in
Stand und wird dann nach einiger Zeit als
„campanaro communale", d. h. als Gemeinde-
Uhrmacher für 28 L. jährlich fest angestellt.
1503 war er noch im Amt. Weitere Nachrichten
über den Meister fehlen. Die Uhr aber wurde
ein Jahrzehnt später von Francesco del Pero
(s. d.) behandelt.
Boll. stör. v. 1884, p. 289. Siegfried Weber.
Rizzo (Riccio), Andrea (eigentlich A. Bregno,
auch Crispo gen.), Bildhauer und Goldschmied,
wurde 1421 zu Osteno geboren. Seine Werke sind
der Altar in der Sakristei von Sta. Maria del Popolo
zu Rom, der aus dem Jahre 1473 stammt, ferner
zwei Altäre in einer Kapelle derselben Kirche.
1485 schuf er den Piccolomini- Altar im Dome
zu Siena, 1490 das Tabernakel in der Madonna
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Rizzo
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Robert
della Quercia von Viterbo. Gemeinsam mit Giov.
Dalmata arbeitete er das Grabmal Roverella in
San demente zu Rom. Auch in seinem Geburtsort
Osteno befinden sich zwei Tabernakel von seiner
Hand. Er starb 1506 in Rom.
Singer, K.-Lex. IV, p. 78. Siegfried Weber.
Rizzo, Battista, s. Rizzo, Bernardino.
Rizzo, Bernardino, gen. Bernardino da Milano,
Bildhauer und Architekt, von Bissone im tessin.
Bez. Lugano. Er schuf 1485—1494 die reiche
Loggia am erzbischöflichen Palaste zu Yicenza
und 1495 die große Treppe im Renaissancestil
an der Nordseite der Kirche gegen den Haupt-
platz, wie durch Dokumente, die vom 16. Febr.
1485, vom 12. April 1493 und 15. Aug. 1495
datiert sind, beglaubigt ist. Außerdem schuf er
schöne Bildhauerarbeiten im Dome von Venzone
und im Dogenpalast zu Venedig. Er hatte einen
Sohn, Battista R., welcher in Ferrara ansässig war
und dort ebenfalls die Bildhauerkunst ausübte.
Merzario, Maestri comac. II, p. 82, 83, 93 u. 115.
Siegfried Weber.
Rizzo, Pietro, s. Pietrino, Gian.
Rizzo, s. auch Riccio.
Robbi, Adolf, Maler, geb. am 26. Febr. 1868
in Ilanz (Graubünden), besuchte 1883-1885 die
Kunstgewerbeschule und 1885—1888 die Kunst-
akademie in München, wo er bei Prof. Raupp
und Raab studierte. Dann hielt er sich vier
Jahre in Paris auf, um zwei Winter die Acad£mie
Julian zu besuchen, und kehrte nach zweijährigem
Aufenthalt in Rom (1893—1895) wieder nach
Paris zurück, wo er sich seither aufhält. Aus-
gestellt hat er u. a. im Salon du Champ de Mars
1891 ein Porträt und an der Landesausstellung
in Genf 1896 „Le cr^puscule" und „Jeune Sa-
bine. u Damals lebte er vorübergehend in Lindau
in Bayern. R. ist vorzugsweise Porträtist.
Curric. vitae. — Cat. expos. oat. Genöye 1896, p. 24.
C. Jecklin.
Robellaz, 6mile, peintre de genre, n6 k Lau-
sanne le 21 avril 1844, mort k Genfcve en 1882.
II a fait ses £tudes aux £coles de dessin de la
ville de Genöve sous la direction de Barthölemy
Menn, puis il entra chez Gaspard Lamunifcre pour
studier la peinture sur 6mail et alla ensuite tra-
vailler k Paris. C'est \k qu'il 6tudia les costumes
anciens et fit k ce sujet un ouvrage manuscrit
que la ville de Genöve acquit pour la Biblioth&que
apr&s son d6c&s. Ses seines de genre sont em-
pruntges surtout aux XVII C et XVIIP siöcles.
Principales oeuvres: „Une arrestation sous
Barras u (Mus£e de Lyon), „Entre deux feux" et
„Un spadassin" (Mus6e Rath). „Le galant" (k
M. Faesch-Micheli), „Le chanteur" (k M. de
Choudens, 1881), „Le Troubadour", „Une halte
k Pauberge" (k M me Henriette Brot), etc.
Bern. Jahresber. Kstver., 1882. — Les Bi.-Arts en
Suisse (de Techarner), 1883. — Cat. des expos. de la
Soc. suisse des Beaux-Arts. — Cat. Mus. Rath, Geneve,
1906, p. 80, 176. P.VeiUon.
Robert, Alphonse, peintre, n6 k Neuch&tel
en 1826. II 6tudia le dessin avec Georges Grisel.
On connalt peu de chose sur sa courte carrifere.
Le Mus6e de Neuch&tel possfcde de lui un „Pay-
sage en Espagne" et un dessin teintä k l'aqua-
relle. II mourut en 1853.
Cat. du Mus. de Neuchätel, 1908, p. 43. M. Morel.
Robert, Aur&le, peintre, nä aux fiplatures
(pr£s la Chaux-de-Fonds) le 18 d£c. 1805. II
fit d'abord de la gravure pour Phorlogerie. En
1822, il partit pour Rome oü son frfcre Leopold
Pavait engagä k venir le rejoindre. II commenga
par faire des 6tudes d'aprds les tableaux de son
fröre; ces copies, faites alors au V* ou V 5 des
originaux et dont le nombre fut encore augmentä
aprfcs la mort de Leopold, sont au crayon, ä la
säpia, k Pencre de Chine; elles forment une col-
lection de soixante treize pifcces qui permettent
de reconstituer Poeuvre de Leopold. La famille
de Pauteur en a fait don au Musäe de Neuchätel.
Son premier tableau original est une petite vue
des ruines de S'-Paul (1825); en 1829, il signa
un „Interieur du Baptist&re de S te -Marie Majeure"
et plusieurs tableaux de genre: „Pifferari et
jeunes filles", „Paysans et buffles", „Moines de
Terni" ; cette dernifere toile, acquise par laSoci6t£
des Beaux-Arts de Berlin, lui valut une mödaille
d'or k Paris, oü eile fut exposöe en möme temps
qu'un „Berger avec ses chiens."
Toutefois, malgrö le sucefes de ces derniferes
oeuvres, R. abandonna bientöt la peinture de
genre pour se vouer k la peinture architecturale.
Aprfes un säjour ä Paris et k la Chaux-de-Fonds,
il se fixa k Venise aupr&s de Leopold qui tra-
vaillait k son tableau des „Pöcheurs." II 6tudia
S'-Marc dans ses plus petits dötails, dit Bachelin ;
ce nom revient plus de vingt fois dans le cata-
logue de ses oeuvres, dont 14 intärieurs de cette
6glise.
Apr&s la mort de Leopold (1835), R. revint
au pays, mais, en 1838, il retourna de nouveau k
Venise, et de ce säjour datent quelques-unes de
ses toiles les plus importantes: „Vue du Baptistfere
de S^Marc" (1842, h. 1,07, 1. 1,39); collection
Wagener k la Galerie Nationale de Berlin), puis
une „Vue du Choeur de SVMarc" commandöe par
le prince royal de Prusse, qui devint Fr6d£ric-
Guillaume IV; Interieur de la m6me 6glise avec
procession (Mus£e de Neuchätel); enfin un „In-
terieur de S l -Marc", appartenant k la Fondation
G. Keller, au Mus6e Arlaud k Lausanne. C'est
d'un voyage dans le Tessin, alors que R. 6tait
fixö definitivement au Ried sur Bienne, que
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Robert
datent plusieurs 6tudes du Couvent de S t0 -Marie
des Anges k Lugano. L'esquisse originale est
la proprio de la Soci6t£ des Arts de Neu-
ch&tel; un autre dessin de la sacristie se trouve
dans la collection de la Soci<H6 des Beaux-Arts
de Zürich (h. 0,25, 1. 0,29). De cette dernifcre
ville date un tableau de la „Wasserkirche".
R. a fait aussi un grand nombre de portraits
dont le dernier fut celui du colonel Schwab de
Bienne. II mourut au Ried sur Bienne le 21
dec. 1871.
Bibl. uniY., vol. 40, p. 412, 415, 532, 546; vol. 41,
p. 70, 186, 561, 576; vol. 45 f p. 513. — Feuillet de
Conche», Leop. Robert, p. 215, 244, 246, 272. — Mus.
Neuch., 1875, p. 175, 212, 225. — M.Jordan, Verz.
d. Estwerke in der Nat.-Gal. zu Berlin, 1876, p. 211.
— Bahn, N.-Bl. d. Zürch. Kstgesellsch. 1874 (ä cf. aussi
le „Musee neuchätelois" 1895, aoüt ss.). — Bahn, Est.
u. Wstud., Vienne 1883, p. 846 — 899. — Verz. d. Est-
werke im Eünstlergut Zürich, 1901, p. 57/58, n° 313
ä 316 (Brun). — Jahresber. Eellor-Stift. 1892, p.4/5,
„Interieur de S^Marc" {Brun). — Eat. Ausst. Eeller-
Stift. 1904, p. 88 (Brun). — Cat. Exp. nat. Suisse
Geneve 1896, p. 60 („Le bapteme", propriete' du comte
F. de Harrach; „Le jubö de S l -Marc, a Venise", „La ter-
rasse du temple de Brienz", proprietes de M. Faul Robert).
M.Morel
Robert, fitienne I, orffcvre, n6 k Geneve le 21
mars 1714, tu6 prfcs de Douvaine le 19 oct. 1771,
fut recu k la maitrise le 8 avril 1735, ayant
fait pour chef-d'ceuvre „une paire de boucles
d'oreilles k la girandole en pierres fausses."
A. Choisy.
Robert, fitienne II, orfövre, frfcre du suivant
et de Pierre, n6 k Genöve le 24 janv. 1716, mort
le 20 juin 1777, fut recu k la maitrise le 11 d6c.
1741, ayant fait pour chef-d'ceuvre „un assorti-
ment d'une croix et pendants d'oreilles k la giran-
dole, k fond et dentelles en pierres de cristal
avec une pendelotte de col k filigrane en pierre
noire." A. Choity.
Robert, Guillaume, orßvre, p£re de Mathieu,
fröre du pröcödent et de Pierre, n6 k Gen&ve le
11 nov. 1712, mort le 13 mai 1799, fut recu k
la maitrise le 15 d£c. 1736, ayant fait pour chef-
d'ceuvre une paire de boutons d'argent.
A. Choüy.
Robert, J.-Franc.ois, Glockengießer, aus Robe-
court in den Vogesen. Er goß für folgende Orte
der Schweiz Glocken: a. Allein: 1804 für Pfeffin-
gen 2; b. mit seinem Bruder Alexis: 1788 für
Courchavon 1; 1793 für Le Fahy 1; 1802 für
Roggenburg 1; 1807 für Courtemaiche 1; 1808
für Orvin 2, Therwil 1; 1809 für Mtecourt 1;
1811 für Courroux 1; 1812 für Damphreux 1
und 1815 für Seyhi&res 1.
Nütcheler, Glockenb., Msc. — Dert., Glockeninschr.
im Et. Bern, p. 148. Moriz Sutermeitter.
Robert, Louis-Leopold, peintre, n6 le 13 mai
1794 aux fiplatures prfcs de la Chaux-de-Fonds
oü son pfcre £tait horloger et monteur de boltes.
Ses parents le destinaient au commerce et le pla-
cörent en apprentissage dans une maison d'Yver-
don. Mais Leopold, qui avait toujours montr£
du goßt pour le dessin, quitta bientöt sa place
et revint aux fiplatures oü son sort se d6cida.
Son compatriote, le graveur Charles Girardet du
Locle, Itabli k Paris, faisait alors un s6jour au
pays; il 6tait li£ avec la famille de Leopold et
proposa k ce dernier de l'emmener k Paris et
de lui apprendre son 6tat. R. ne se borna pas
k Studier la gravure dans l'atelier de Girardet;
il fröquenta l'Acadernie des Beaux-Arts et l'atelier
de Jacques-Louis David qui s'intöressa particu-
li&rement k lui. En 1814, il concourut pour le
grand prix de gravure en taille douce et obtint le
deuxifcme prix; le premier fut remportä par son
compatriote Charles Forster du Locle. Deux ans
apr&s, il concourait de nouveau pour le prix de
Rome; mais, survint la chute de Napoleon, qui
fit rendre le canton de Neuchätel k la Prusse.
R., considörä dös lors comme oranger k la France,
fut ray6 de la liste des concurrents. L'artiste
perdit ainsi le fruit du travail de plusieurs annges.
II £tudia pendant quelque temps encore avec
Jean-Antoine Gros, qui avait continuä l'atelier
de David, que les 6v6nements politiques avaient
fait exiler, puis revint dans sa famille oü il fit
quelques portraits.
Le plus grand d§sir de R. £tait de visiter
l'Italie, mais ses parents, qui avaient däjä fait
des sacrifices pour ses £tudes, ne pouvaient lui
en fournir les moyens. Gr&ce k la g6n6rosit6 d'un
de ses compatriotes, M. Roulet de Mlzerac, au-
quel il avait 6t6 recommandä par Maximilien de
Meuron, R. put enfin se mettre en route pour
Rome en 1818. Pendant son s^jour au pays, R.
avait gravä quelques planches, mais, en Italie,
il abandonna le burin pour se vouer entifcrement
k la peinture. Les premiers tableaux qu'il signa
k Rome furent des int&rieurs d'£glises et de
cloltres. Mais, en 1819, une circonstance im-
prävue lui fournit de nouveaux sujets et le fit
entrer dans une voie nouvelle. Des bandes de
brigands avaient 6t6 faits prisonniers et amenös
avec leurs familles k Rome oü ils furent enfermäs
au ch&teau S l -Ange et aux Termini. R. demanda
et obtint la permission de travailler au milieu
d'eux. „Lorsque j'arrivai, dit Leopold R., je
fus frappä de ces figures italiennes, de leurs
mceurs et de leurs usages remarquables, de leurs
vßtements pittoresques et sauvages. Je pensai
k rendre cela avec toute la v£rit£ possible, mais
surtout avec cette simplicitä et cette noblesse
que Ton remarque dans ce peuple et qui est
encore un trait conservä de ses aieux." Plus
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Robert
tard, lorsque les prisonniers furent relächös. R.
continua k les faire poser dans son atelier et
k s'inspirer de leurs types et de leurs moeurs.
Une exposition de ses oeuvres, qu'il fit k Rome,
eut beaucoup de succfcs; Partiste put rembourser
peu k peu les sommes qui lui avaient 6t£ avanc6es
pour ses £tudes en Italie, et il fit venir auprfcs
de lui son fröre Auröle dont il voulait faire un
peintre.
En 1822, R. exposait au Salon de Paris quatre
tableaux: „Brigands dans la montagne de Ter-
racine", „Vieille disant la bonne aventure k une
jeune fille de Sonnino", „Jeune religieuse rece-
vant la b£n6diction d'une abbesse", „Procession
de religieux dans l'^glise des saints Cöme et
Damien." Une cinquifcme toile, inscrite au livret
„Corinne au Cap Mis&ne", ne parut pas; eile
avait £t£ commandäe k Partiste qui y travailla
plusieurs ann£es, mais le sujet ne convenait pas
au tempärament de R. qui se trouvait plus k
Paise dans la reproduction des seines de la vie
du peuple. II transforma compl&tement ce tableau
qui devint „L'improvisateur napolitain." Ex-
pos£ k Paris en 1824, il fut acbetg par le duc
d'Orlöans, plus tard Louis-Philippe; il fut d&ruit
au sac du ch&teau de Neuilly en 1848, mais on
put en sauver quelques fragments; le plus im-
portant, le groupe central, appartient au Musöe
de Neuch&tel.
R. avait con^u le projet de personnifier dans
quatre grandes compositions k la fois les Saisons
de Pannge et les principales r^gions de PItalie.
„Le retour de la F6te de la Madone de PArc"
devait symboliser Naples et le printemps, „Les
moissons dans les Marais Pontins a Rome et l'6t6,
„Les vendanges" Florence et Pautomne, „Le
carnaval de Venise" Phiver et le nord de PItalie.
Ces deux premi&res toiles furent expos^es k Paris
et acquises pour le Luxembourg; elles fönt
maintenant partie de la collection du Louvre.
En 1832, R. se rendit k Venise pour travailler
k son Carnaval; il fit plusieurs excursions dans
les environs k la recherche de modales et, frappd
de Pallure pittoresque des pGcheurs de Chioggia
et de Palestrina, il se fixa pendant quelques
semaines au milieu d'eux. Ce säjour lui fit mo-
difier P6bauche qu'il avait faite du Carnaval;
aprös plusieurs essais, il la transforma, et sa
toile devint le „D6part des pöcheurs de PAdria-
tique." Ce fut sa derntere grande ceuvre. L'ar-
tiste 6tait, depuis longtemps d6jä, atteint de m<§-
lancolie; pendant son sßjour k Venise, sa maladie
augmenta. II tomba dans un profond accable-
ment et les crises pendant lesquelles Pid6e du
suieide le hantait, devinrent plus fröquentes;
malgrä la vigilance et les soins de son fröre
Auröle, il se donna la mort le 25 mars 1835.
„Les pöcheurs de PAdriatique" furent acquis,
en 1872, k la vente de la collection Paturle k
Paris par un groupe de personnes de Neuch&tel
qui le c&i&rent au mus6e de la ville qui poss&de,
en outre, une quarantaine de toiles, dessins et
s^pias de Leopold R. et la reproduction de 73
de ses oeuvres par son fröre Auröle.
H.Heine, S&mtl. Werke XI (1881), p. 54/55. — Victor
Hugo, Chants du Crepuscule (4 sept. 1835). — Messager
boiteuz de Neuchätel, 1836. — Notice sur la vie et les
ouvrages de L. R., par E.-J. Delicluxe, Paris 1838. —
Leopold R. d 'apres ses lettres, par Qaullievr (Revue
suisse, 1847). — L. R., sa vie, ses oeuvres et sa corres-
pODdance par F. Feuillet de Conchee, Paris 1848 et 1854.
— Edmund Zoller, L. R. t Sein Leben, seine Werke und
sein Briefwechsel, nach F. de Conches, Hannover, 1863.
— L. R., par Alph.de Lamartine. — Histoire des peintres
de toutes les ecoles, par Ch. Blanc. — Etudes et Bio-
graphies par Ch. Berthoud, Neuchätel 1894. — L. R.
d'apres sa correspondance inödite, par Ch. Climent, Paris
1875. — C.Brun, Jahresber. Q. Keller-Stift^. 1894,
p. 20/21; 1896, p. 6/7, 21; 1897, p. 13/14, 16; 1898,
p. 4/5, 22; 1906, p. 10. — Brun, Cat. Exp. G. Keller
au palais Henneberg, Zürich 1904, p. 38 39, 61. —
Dändliker, Gesch. d. Schweiz, 2 e ödit., 1905, p. 795. —
Biraldi, Grav. du 19*siöcle, II, p.153/54 ; XI, p. 204/05.
— W. Burger, Gaz. des Bx.-Arts de 1 864, XVI, p. 200.
— Jordan, Verz. d. Kstw. d. Nat.-Gal. 1870, p.211/12.
— Springer, Kst. des 19. Jahrh., 2. Aufl., p. 99/101. —
Seipjyel, Schweiz im 19. Jahrh., II, p. 470 — 473.
M. Morel.
Robert, Mathieu, orf&vre, fils de Guillaume,
n6 k Genfeve le 24 aoüt 1745, mort le 4 fevr.
1816, fut re$u k la maltrise le 21 mars 1775,
ayant pr£sent<* pour chef-d'oeuvre „une paire
d'aiguilles en diamant trfcs bien faite"; il fut
ensuite doreur. A. CKoiey.
Robert, L6o-PauJ-Samuel, Maler, wurde im
Ried bei Biel am 19. März 1851 als der Sohn
von Aurete R. geboren. Nachdem er das Gym-
nasium von Neuenburg besucht, erhielt er von
seinem trefflichen, feinsinnigen Vater den ersten
künstlerischen Unterricht. Wie des Vaters edle,
reine Persönlichkeit dem Sohn ihr Bestes mit-
zuteilen verstand, und wie groß ihr stiller,
bewahrender Einfluß war, deuten jene herr-
lichen Briefe an, die der junge Paul während
seiner Studienzeit aus dem Elternhaus im Ried
empfing (zum Teil auszugsweise mitgeteilt in
Rahns Lebensskizze von Auröle R.). Im Okt.
1869 begab er sich auf drei Wintersemester
nach München; das erste Semester brachte er
im Antikensaale der Akademie zu, das zweite
in einem mit zwei Freunden gemieteten und der
Leitung des Schwindschülers Dr. Julius Naue
unterstellten Atelier. Nach seinem dritten, durch
den Tod des Vaters vorzeitig abgebrochenen
Münchener Semester trat er in der Begleitung
Naues seine erste Italienfahrt an, die ihn über
Verona, Venedig, Ravenna, Bologna und Mantua
nach dem ihm stets lieben Florenz führte; in
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Robert
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Robert
Florenz brachte er bei dem Maler Rubio, nach
alten Meistern kopierend und nach dem Modell
arbeitend, den Winter 1872/73 zu. Während
der Sommermonate pflegte er an der Stätte
seiner glücklichen Kindheit, dem herrlichen Land-
sitze Ried bei Biel, zu weilen. Im Verlaufe des
Jahrzehnts 1873—1882 hat dann der Künstler
jeweilen den Winter über seinen Aufenthalt in
Paris genommen. An der ficole des Beaux-Arts
hatte er anfangs einige Monate hindurch im
Atelier Gärömes gearbeitet; in den spätem Jahren
bildete er sich im Studium nach der Natur
und nach den Werken der großen Meister der
Vorzeit selbständig weiter. Dabei lernte er auf
weiten Reisen einen bedeutenden Teil der fran-
zösischen, deutschen, englischen und italienischen
Galerien kennen; tiefe Eindrücke brachte ihm
endlich der Winter 1883/84, den er in Palästina
verbrachte. Von da an nahm er seinen dauernden
Wohnsitz an seiner Geburtsstätte, dem traulichen
alten Herrenhaus im Ried ob Biel, das der Vater
um die Mitte des 19. Jahrh.s erworben und am
Fuße von dessen wundervollen, terrassenartig
angelegten Gärten der Sohn sich sein monumen-
tales, der prächtigen Juralandschaft harmonisch
angepaßtes Atelier erbaut hatte. Seit 1877 lebt
R. in glücklicher Ehe mit Berthe de Ruttl.
So einfach auch des Künstlers äußeres Leben
verfloß, war es doch reich an inneren Konflikten
mancher Art, an großen seelischen Katastrophen,
die auch seinem Kunstcharakter sein eigenartiges
Gepräge verliehen hatten. Während seines Ju-
gendschaffens hat R. unter dem Zeichen der
deutschen Romantik gestanden. Moritz von
Schwinds Märchenzyklus der schönen Melusina
hatte bei ihm Eindrücke hervorgerufen, die ihn
jahrelang nicht verließen. Wie Schwind den
Wald in seinem geheimnisvollen Zauber wieder-
gab, wie er ihn mit Feen und Kobolden als
personifizierten Naturkräften lustig bevölkerte
und damit jene wundervolle märchenhafte Stim-
mung hervorbrachte, läßt sich auch in verschie-
denen Jugendbildern R.s wahrnehmen. Rein
malerisch sind diese Werke dem in Sachen der
Technik und des Kolorits über die Gebühr harm-
losen Schwind allerdings weit überlegen; sie
zeigen bereits die fruchtbare Einwirkung der
großen Pariser Landschaftsmaler des zweiten
Kaiserreichs (Corot, Daubigny etc.). R. hat in
den Zeiten seiner spätem Entwickelung diese
Jugendleistungen nach unserm Gefühle zu hart
beurteilt und sogar einzelne seiner in den 1870er
Jahren entstandenen Werke (wie z. B. das 1880
in Paris ausgestellte Triptychon „Genies de la
Foröt") der Oeffentlichkeit entzogen, obwohl sie
neben den besten Schöpfungen seines Lands-
manns Charles Gleyre ihren Platz wohl würden
behauptet haben. Was aus dieser Gruppe von
Bildern in unseren Schweizer Museen erhalten
ist, beschränkt sich auf das großzügige, dabei
graziöse und von einem eigenartig poetischen
Gefühl getragene Bild des Museums von Neuen-
burg „Les zäphirs d'un beau soir"; im Pariser
Salon von 1877 trug das landschaftlich leise an
Gustave Courbet gemahnende und in Versen von
Monneron sich widerspiegelnde Werk dem Künst-
ler eine Medaille ein. Die Entstehungsgeschichte
des herrlichen Gemäldes weist bereits den für
R. charakteristischen Zug auf, daß nicht grüb-
lerisches, mühseliges Studium, sondern eine plötz-
liche, beim Anhören von Beethovens IV. Sym-
phonie vor das geistige Auge getretene Vision
dem Künstler die Kompositionsidee vorgezaubert
hatte. Von andern allgemein zugänglichen Wer-
ken dieser Zeit mag noch das an der Landesaus-
stellung von 1883 in Zürich ausgestellte, jetzt im
Museum zu Bern befindliche „Echo" (1877) genannt
sein, dessen Komposition einst — echt Schwind-
artig! — ein Stück von Schubert veranlaßte.
Eine weitere Etappe in R.s künstlerischem
Schaffen bezeichnen seine freien, selbständigen
Studien nach der Natur, der lebenden wie der
toten. Der Schwind'schen Romantik, die leise
noch die Werke der frühern Zeit durchweht
hatte, entsagte er jetzt völlig, um in durchaus
eigenartiger, mit liebevollem Verständnis ein-
gehender, zart poetischer Weise die Wunder
der sichtbaren Schöpfung zu verkünden. Mit
welch scharfer Beobachtungsgabe er das Leben
der kleinen Tierwelt zu schildern wußte, erzählen
die köstlichen Illustrationen zu Eug&ne Ramberts
„Oiseaux dans la nature"; aus dem eigentüm-
lichen Farbenspiel des Gefieders unserer Vögel
wußte der Meister merkwürdige koloristische
Gesetze, die er hin und wieder mit Erfolg ver-
wertete, herauszulesen. Von Landschaftsbildern
dieser Periode mögen noch genannt sein „La
prairie" und „Premier printemps" (bei Dr. Albert
Anker in Ins;- eine Abbild, bei Paul Seippel,
„Schweiz im 19. Jahrh.", II, p.493).
Das Jahr 1883 führte die neue Aera in R.s
Leben und künstlerischem Schaffen herbei. Da-
mals erfuhr der Maler jene innere Wandlung,
deren Wesen und Wirkung wir mit dem Schrift-
wort 2. Kor. 5, 17 nur andeuten wollen. Nach
Zeiten schwerer Trübung und harter Kämpfe
war er schließlich zur Klarheit gelangt, seiner
Kunst auch ferner leben zu dürfen, wenn er sie
als eine Gabe von oben ganz unter die Leitung
seines Gottes stelle. Viel Sammlung und innere
Weihe verdankte er damals einem Aufenthalt
in Palästina (Winter 1883/84); in dem schönen,
von ihm selbst illustrierten Quartband „En terre
sainte, notes et croquis d'un peintre" hat er
später die ihm im heiligen Lande gewordenen
Eindrücke niedergelegt.
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Robert
— 652 —
Robert
Nicht sehr lange nach R.s Rückkehr trat der
bedeutsame Ruf an ihn heran, das Treppenhaus
des neuerbauten Museums von Neuenburg künst-
lerisch auszuschmücken. Ende 1885 erklärte er
sich bereit, den Auftrag zu übernehmen, und im
Jan. des folgenden Jahres wurde es ihm ge-
schenkt, plötzlich visionenartig vor seinem gei-
stigen Auge die Komposition des Hauptbildes der
Gem&ldefolge zu schauen und damit den Schlüssel
für das ganze große künstlerische Problem zu
finden. Dem Inhalte seiner drei mächtigen Lein-
wandbilder liegt als leitender Gedanke „das Er-
scheinen des Reiches Christi auf Erden" zu
Grunde; R. wollte zeigen, wie sich im intellek-
tuellen, industriellen und ländlichen Leben seines
engern Vaterlands der Kampf der entgegen-
gesetzten geistigen Elemente abspielt, schließlich
Christus über die Mächte der Finsternis Herr
wird und ein Reich des Friedens errichtet, in
dessen Dienste sich jede irdische Kraft, jedes
menschliche Können freudig zu stellen bereit
ist. Der Gedanke brachte die Dreiteilung des
Zyklus wie von selbst mit sich: Im mittlem
Felde zeigt der Künstler, wie an einer Stätte
irdischer Bildung — die Physiognomie der Stadt
Neuenburg ist durch die Collggiale und das
Seyontal angedeutet — die im Erzengel Michael
verkörperte göttliche Macht alle widerstreitenden
Kräfte niedergeworfen hat; ein Zug triumphie-
render Mädchengestalten — Personifikationen
der verschiedenen Zweige von Kunst und Wissen-
schaft — zieht in stiller Huldigung über eine
monumentale Treppe aufwärts dem Throne des
Erlösers zu. Das zweite Bild versetzt uns in
eine mächtige Werkstatt der „Montagne", der
Hochburg von Neuenbürgs Uhrenindustrie. Der
wilde Kampf um den Mammon, das Erdengut, ist
geschildert, und gleichzeitig wird angedeutet, wie
die durch den Engel des Gerichts drohende Kata-
strophe durch göttliche Barmherzigkeit noch
einmal abgewendet wird. Das dritte Bild führt
in das idyllische Bergtal des Val-de-Ruz; eine
hehre weibliche Gestalt — die Fruchtbarkeit —
schüttet ihre reichen Schätze über das gesegnete
Land aus und vertreibt durch ihr Kommen die
feindlichen, durch fliehende Dämonen versinn-
bildlichten Mächte. In diesen drei gewaltigen
Leinwandbildern — der Frucht achtjähriger
Arbeit (1886—1894) — zeigt sich R. nicht allein
als Visionär großen Stils, sondern auch als bril-
lanter Zeichner, vornehmer Kolorist und stim-
mungsvoller Landschaftsmaler. In solchen Dingen
bekundete er seine „Treue im Kleinen"; auch im
engsten künstlerischen Sinne sind seine Schöpfun-
gen, um ein Wort John Ruskins zu gebrauchen,
„moralisch." Einige Jahre nach Beendigung des
Zyklus durfte R. auch sein dekoratives Talent
verwerten, indem er den Auftrag erhielt, nach
seinen Entwürfen durch Cl. Heaton eine höchst
originelle, hie und da an orientalische Kunst an-
klingende Gesamtdekoration ausführen zu lassen.
Erst durch diese Arbeiten wurde die koloristische
Wirkung der Lein Wandbilder entsprechend zu-
sammengehalten und in das rechte Licht gesetzt.
Von weitern dekorativen Arbeiten dieser
Periode mögen hervorgehoben sein das Glas-
gemälde der Kirche von S*-Blaise bei Neuenburg
(„Gesetz und Gnade") sowie das allegorische
Bild an der Fagade des historischen Museums
von Bern („Die Zeitalter der Geschichte"); der
Karton wurde 1698 beendet; die Ausführung
geschah in Mosaik durch Clement Heaton (s. d.).
Während der Künstler an diesem Werk arbei-
tete, wurde ihm vom Bundesrate der Auftrag
zu teil, das Treppenhaus des Bundesgerichts-
palastes in Lausanne zu dekorieren; die Wahl
des Gegenstands war ihm freigestellt. Nachdem
R. im Jan. 1899 zwei vorläufige Kompositions-
skizzen entworfen hatte, konnte er nur nach
einer langen Wartezeit dem Werke näher treten.
Erst in seiner Villa bei San Gervasio ob Florenz
durfte er die Arbeit nach Wunsch fördern, so
daß die Kartons der Hauptbilder im Frühjahr
1901 fertig standen und im Sommer 1902 an die
definitive Ausführung geschritten werden konnte.
Die gesamte Schöpfung (zwei mächtige Haupt-
bilder und sieben kleinere Supraporten) war im
Sept. 1905 beendet; die Montierung im Bundes-
gerichtshause wurde im Nachjahre vollzogen.
Die Kompositionen von Lausanne sind denen von
Neuenburg inhaltlich insofern verwandt, als auch
sie das Hereinragen starker überirdischer Mächte
in das Hasten und Treiben des Alltags darstellen.
Das erste Bild „Die Gerechtigkeit die Richter
unterweisend" zeigt die Gerechtigkeit im Kampfe
mit einem widerstrebenden verständnislosen Ge-
schlecht. Im zweiten Bilde, dem „Reich des
Friedens", hat die Gerechtigkeit ihr Werk ge-
than; sie tritt demütig zurück vor einer noch
höhern, heiligern Macht, in deren Friedensreich
ein jubelndes, von allen Irrtümern befreites
Geschlecht einziehen darf. Die sieben kleinern
Supraporten enthalten allegorische Darstellungen
dereiner „guten Gerechtigkeit" eigenen Tugenden.
Mögen auch die Gemälde von Lausanne nicht
den Reichtum an entzückenden, intimen Einzel-
motiven besitzen, wie er die Bilder von Neuen-
burg so populär gemacht hat, — an Einheitlich-
keit und Geschlossenheit der großzügigen Kom-
position stehen sie doch über dem altern Zyklus;
auch sind die Bilder, verglichen mit denen von
Neuenburg, weniger in die Tiefe komponiert und
wirken daher — wie es einer monumentalen
Wanddekoration zukommen soll — mehr relief-
mäfsig, flächenhaft. Die teppichartigen, von leisen
Einwirkungen altorientalischer Kunst durch-
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Robert
— 653 —
Robin
zogenen, wundervoll stilisierten Supraporten
geben einen prägnanten Begriff von R.s hoher
dekorativer Kunst.
Gegenwärtig arbeitet der Künstler an einem
großen Triptychon einer Allegorie auf den „Fall
der Menschheit und ihre Wiederaufrichtung durch
die Liebe." Das Bild wird in seiner Vollendung
eine Hauptschöpfung des Meisters werden.
So wenig sich R. im Grunde bei seiner stets
ins Tiefe gehenden Art zum Illustrator eignete,
ist er doch auch als solcher einmal hervor-
getreten und hat in der Zahn'schen Neuausgabe
der Jeremias Gotthelf-Werke die merkwürdige
Geschichte von der schwarzen Spinne mit Bil-
dern versehen. Auf der Oberfläche liegen die
Vorzüge dieser Holzschnitte nicht; die schwere,
tragische Stimmung der Gotthelf-Dichtung hat
der Maler miterlebt; was er mit seinen Bildern
schuf, darf weniger als Illustration denn als
selbständiges künstlerisches Seitenstück aufgefaßt
werden. Noch andere in Zahns Verlag erschie-
nene Werke enthalten Arbeiten R.s. In Gavards
„Histoire de la Suisse au 19« siöcle" stammen
von seiner Hand die Bildnisse von D. de Pury,
des Lieutenant de Montmollin, von Fr. Godet,
Albert Anker, Leopold Robert und Bundesrat
Welti. Die von Pfarrer J. Sutz geschriebene
„Schweizergeschichte" trägt als Kopfstück die
markige, von Florian in Holz geschnittene Kom-
position „Glaube und Heldenmut" und enthält
außerdem die auf Grund von alten Originalen
selbständig durchgebildeten Porträts von Calvin
und Zwingli.
R. ist seit 1894 Mitglied der Eidg. Kommission
der G. Keller-Stiftung und gehörte auch eine
Reihe von Jahren der Eidg. Kunstkommission an.
Er erhielt eine goldene Medaille auf der Pariser
Ausstellung von 1877, eine silberne an der Welt-
ausstellung in Paris 1878, ein Diplom von der
Soci£t6 d'agriculture Frankreichs und 1896 eine
goldene Medaille in Berlin.
Bahn, N.-Bl. Zürch. Kstgesellsch. v. 1874, p. 19 ff.
Wiederabdr. in Kst. u. Wstud., p. 384, 885, 888, 890.
— L'Art v. 1882, III, p. 5, 86. — Eug. Vtron, I/Art y.
1881,1, p.82/33,171.— BerneR&pp. 1886/87, p. 68 ff.
— N. Z. Ztg. t. 1896. Nr. 852, Morgenbl. — Gaz. Beaux-
Arts XXIV, p. 528; XXXV, p. 500; 1897, XVIII,
p. 471. — Ph. Godet, Les peintures de P. R. dans le
graud escalier du Mus. de Neuchätel, 1894. — Der*.,
bei Seippel, Schweiz im 19.Jahrh. II, p. 491— 495. —
Zeitschr. f. bild. Kst., Beibl. IV, p. 199 (?): Beibl. XIV,
p.602; XVI, p.684; XVII, p. 698/99: Kinderporträts
(C. Brun). — Die Schweiz v. 1898, II, p. 178—185.—
Schweiz. Rundschau 1892, II, p. 502 — 507. — Kinkel,
Schweiz. Kstler-Alb., Nr. 21. — Bötticher, Malerwerke
II, p. 452. — C. Brun, Schw. Bauztg. v. 15. u. 29. Sept.
1883, II, Nr. 11, p. 68 („Echo"); Nr. 13, p. 78 (zwei
Frühlingsbilder). — Der*., Verz. d. Kstwerke, 4. Aufl.,
p. 58 („Ilfingental im Frühling* 4 , 1900, im Künstlergut
Zürich). — DerB., Jahresber. G. Keller-Stift, v. 1906,
p. 8 (Urteil R.s über Böcklins „Gotenzug"). — Mitt.
von Frl. Marie Morel. D. Burckhardt.
Robert, Pierre, orffcvre, fröre de Guillaume
et d'fitienne II, n6 k Genöve le 27 mars 1725,
fut regu k la maltrise le 21 avril 1756, ayant
fait pour chef-d'oeuvre une paire de boucles de
souliers k pierres. A. Choiey.
Robert, Thäophile, peintre, fils du peintre
L6o-PawJ-Samuel R., n6 au Ried sur Bienne, a
Studio k l'ßcole des Beaux-Arts avec G6r6me,
puis, dans des ateliers libres, avec La Gandara
et Jacques Blanche. II expose depuis 1900 des
paysages et ätudes dans divers Salons suisses.
M. Morel
Roberts, Ricketts, peintre anglais, a vdcu
quelques ann£es k Rolle. II avait servi dans la
marine anglaise et ötait petit-fils du c£l£bre
amiral comte de S l - Vincent. II a exposä k Genfcve
en 1864. Ses tableaux Itaient assez rgputls en
Angleterre oü il les envoyait. L'un d'eux est
dans la famille du D r Berney k Rolle.
Rens, de M. J. Berney, avocat. C. David.
Robillard, Jean-Gabriei-JÖftsee, orffevre, fils
de Jean-Louis, qui suit, n£ k Genfcve le 15 sept.
1753, fut re$u k la maltrise le 15 juin 1789,
Sans chef-d'oeuvre, et s'ßtablit ensuite k Marseille.
A. Choüy.
Robillard, Jean-Louis, orfövre, pöre du pr6-
c6dent, n£ k Geneve le 7 mai 1725, mort le
19 d6c. 1799, 61öve de P6cole de dessin de Fran-
cis Picot, s'associa avec Guerard May or et Jean-
Jacques Hauser pour l'exploitation d'un tour k
guillocher. II fut re$u k la maltrise le 27 d6c.
1762, ayant fait pour chef-d'oeuvre un cacbet
d'or. En 1790, il fut nommä membre ad Joint
du Conseil des CC. A. CKouy.
Robin, Melchisädec, orffcvre, n6 en Poitou
vers 1659, mort k Genfcve le 6 juillet 1716,
apprenti chez Daniel Prevost, puis chez Jacques
Baracbin, fut regu k la maltrise le 6 oct. 1680.
A, GkoUy,
Robin, Philippe, graveur, n6 k Genfeve le
6 mai 1729, mort le 12 oct. 1792, entra en
apprentissage de graveur chez son oncle Pierre
L£gar6, avec lequel il grava gratuitement les
quarantes coupes d'argent servant k la commu-
nion (1753). Premier secrätaire de la Soctetg
des Arts, graveur de la monnaie en 1780. II
fut 61u membre du Conseil des CC en 1782 et
remplit encore les fonctions de secr&aire du Con-
sistoire et de collecteur des Grandes Gardes.
II est probablement l'auteur des coins des deux-
quarts de 1785 et 1788, trois-quarts de 1785,
sols de 1785, 1786 et 1788, trois-sols et six-sols
de 1791. Outre ses travaux k la monnaie, on
connalt de lui le revers d'une mädaille de la
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Robinet
654 —
Robinet
Soci£t6 des Arts et le jeton de son comitä g6n6ral,
ainsi que celui de la Soci£t6 m£dicale. £n 1780,
il fut chargö de graver de nouveaux coins pour
les prix du College. Le m£rite de son travail
lui valut en 1786 la commande de coins pour
les nouvelles monnaies dont le canton de Fri-
bourg projetait Immission. R. s'en acquitta k
Pentiöre satisfaction du gouvernement qui d€-
clara sa gravure „de toute beautö." R. a aussi
gravä des exlibris Des Arts, Gallatin et Naville.
Recueil genial, suisse, I e sörie, Geneve, I, p. 476. —
Demole, Hist. monet. de Geneve, I, p. 30; II, p. 28. —
Blavignac. Armorial genev., dans Mem. Soc. hist. de
Geneve, VII, p. 115, 136, 139 et 157. — Thivenaz,
Hist. du coll^e de Geneve, p. 208 et 399 et pl. I et II.
— Ckriter, Schweiz. Bibliothekzeichen, 1898. — Proc-
yerb. des seances ann. de la Soc. des Arts, 1835, p. 12. —
Rens, de MM. F. Rauin et A. Cahom. — Journ. de Geneve,
6 et 11 nov. 1900. — A. Cahorn, Une pa&e de Phist.
mone't. de Fribourg, Rev. suisse Numism., 1898, p. 39 ss.
A.ChoUy.
Robinet, V&vl-Gustave, peintre, fils du sui-
vant, n6 le 21 nov. 1877 k Poissy prfcs Paris,
oü son pfcre ßtudiait chez Meissonier. II passa
sa jeunesse au bord du lac des quatre cantons
k Gersau, oü ses parents habitaient alors. La,
au milieu des belles montagnes, dans une maison
que son p&re avait remplie d'antiquitös, vivant
dans un cercle d'artistes, le fils prit Pamour de
la nature et des antiquitäs. II montra de bonne
heure de grandes dispositions pour les arts et
tout en dtudiant la littgrature, il employait ses
loisirs k dessiner. II se voua ensuite tout-ä-fait
aux beaux-arts sous la direction de son pfere et
guid6 par les conseils du renommö Detaille,
peintre de batailles. Ses progrfcs furent si rapides
qu'ä Page de 16 ans d£jä il acbeva son premier
tableau et le vendit k un marchand de New- York.
A l'&ge de 18 ans, R. fils fut admis au Salon
de Paris. Son tableau repr&entait un savant
ötudiant dans une chambre suisse du 16 e sifecle.
Ensuite, il peignit „L'alchimiste" qui fut exposä
au Salon, „Le savant violoncelliste", „La visite
du grand-pöre", „Le repas d'un philosophe",
„fitude interessante", „Amicus inter amicos"
(Salon suisse k B&le 1898), „Chez les trappistes"
qui figura k Pexposition suisse de 1900, et entre
autres „L'inspection des trappistes", une Episode
de la guerre de 1870, tableau dans lequel l'ar-
tiste s'est repr6sent6 lui-m6me sous les traits du
troisi&me moine du premier rang. A cötg de
ces tableaux de genre, de figures et de portraits,
R. a peint des paysages du lac des quatre can-
tons, de Scbwyz, du Jura, du parc de Versailles,
du Trianon, etc. De möme, il a fait de la pein-
ture d£corative, des illustrations et la peinture
de fleurs. II emploie ses loisirs k ses 6tudes et
k des travaux littäraires.
Bull, photoglob (Zürich), 1904, p. 76. E. Ttirhr.
Robinet, PcmZ-Gustave, peintre, pire du pr6-
cädent, naquit le 11 avril 1845 k Magny-Vernois,
pr&s Lure (Haute Saöne, France). Apr£s avoir
achevä ses 6tudes littgraires, il fut re$u bachelier
fcs-lettres et commen^a ses 6tudes de droit k
Paris, tout en ätudiant la peinture chez Louis
Cabat, membre de PAcad6mie des Beaux-Arts de
France. II peignit ensuite ä Lucerne avec les con-
seils de Robert Zünd. Plus tard, il ätudia la figure
chez Louis Barrias avec Auguste Bachelin et com-
pl£ta enfin ses ätudes chez Louis-Ernest Meissonier
avec fidouard Detaille. R. voyagea et fit plu-
sieurs tableaux en Autriche, en Hongrie, dans les
Principautäs Danubiennes, en Turquie, en Russie,
en Italie, en France, mais, s'6tant fix6 k Gersau
en Suisse, c'est toujours le lac des quatre cantons
qui lui a fourni ses sujets de tableaux de pr6-
dilection. Parmi ses principaux tableaux nous
citons: „Lit du Vitznauerbach k Vitznau", „Chüte
du Vitznauerbach", „Le Ravin d'Am61ie k Vitz-
nau", „Les rochers de Marie k Vitznau", „Les
Mythen au soleil couchant", „Soleil levant
pr£s Brunnen", „La Baie des H6rons k Vitz-
nau a , „Premier printemps k Gersau", „Le retour
du troupeau", „Effet de neige prfes Gersau",
„Trappistes travaillants dans les bois pendant
Phiver", „L'abreuvoir du couvent", „Sous les
oliviers prfcs Mentone", „Le vieux pont de Ro-
thenacker k Gersau", „La gorge aux cerfs prfes
Moutier (canton de Berne)", „Apr&s-midi d'au-
tomne pr&s Undervelier", „Monaco et la Täte
de Chien prfcs du cap Martin", „Consultation
avant le Contrat k Schwyz" (figures du XVII e
si&cle), „Le R£veil du petit frfcre", „Monsieur
M., bibliophile", „Le ch&teau de Chillon en
automne", „Incroyable", „Les rochers bleux ä
Undervelier", „Le torrent de Rothenacker",
„Aprfcs-midi de printemps k Gersau", „La gorge
aux truites prfes Undervelier", „L'ancien chemin
de Gersau k Vitznau au printemps", „La plage
d'Etretat en juillet", „Prfcs Odessa (Russie)",
„Le Mulin de Saint-Jorim (Normandie)", „L'Uri-
Rotstock au soleil levant." Motifs du lac L&nan,
du lac de Neuchätel, du lac de Bienne, du lac
de Zürich, du lac de Wallenstadt, du lac de
Constance, etc.
R. regut nombre de distinctions k difKrentes
expositions: mgdaille d'or au Salon de Paris en
1869, mgdaille k PExposition universelle k Lon-
dres en 1870, mSdaille pour Part k PExposition
universelle de Vienne en 1873, mädaille k PEx-
position universelle de Nice, mädaille d'or de
I* classe k Londres en 1888, mention tionorable k
PExposition universelle de Paris en 1889 et men-
tions hors concours en diflferentes expositions. R. a
pris part k plusieurs expositions de laSociätä suisse
des Beaux-Arts. II a habitä pendant longtemps
Undervelier oü il passait une partie de Pann6e.
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Robock
4
655 —
Rodari
Curric. vitae. — Oaz. bx.-arts, 1890, IV, p. 60 ; 1892,
VIII, p. 58. — Zeitschr. bild. Kst., BeibL, VI, p. 146;
VIII, p. 109, 206; XII, p. 727; XIII, p. 161; XIV,
p. 607; XVI, p. 602. — Seubert, K.-Lex., III, p. 154,
686. — MtOUr. Biogr. K.-Lex., p. 444. — Bull.Photo-
glob, II, 1901, p. 72/73. — Singer, K.-Lex., IV, p. 84.
— Böttieker, Malerwerke, II, p. 458. — Cat. Exp. nat
Suisse, Öeneve 1896, p. 25 („Le re>eil du petit fröre* 4 ,
„Lac des Quatre-Cantons", „Un soir d'hiver").
H. TürUr.
Robock, Ludwig, Chromolithograph und Maler,
im 19. Jahrh., nach Cust wahrscheinlich von Bern,
dort aber unbekannt. Das British Museum be-
sitzt nach ihm zwei Stiche, Schweizer Land-
schaften darstellend.
Ctut, Index brit. Mos. I, p. 295. — Mit. v. Prof. Dr.
Türler in Bern. C. Bfun.
Robustelli, Pietro, von Grossoto im Veltlin
(Zeit unbekannt), als Baumeister und Bildhauer
gerühmt, war insbesondere in der Madonnen-
kirche seiner Heimatgemeinde thätig, wo sein
Name an einer in Stein gehauenen Blume neben
dem Hauptaltare sich findet.
Quadrio, Dissert., III, p. 508. C.Jecklin.
Rocca, Christoforo, Maler, von Valsesia, war
thätig in Varallo, wo sich einige Bilder seiner
Hand befinden. Nähere Zeitangaben fehlen voll-
ständig.
FüßU. K.-Lex. I, p. 554. — Nagler, K.-Lex. XIII,
p. 266. Siegfried Weber.
Roch, Ciarisse, peintre amateur, n6e ä Genfcve
le 1 6P aoüt 1851. Elle a suivi de 1869 ä 1873
les cours de l'flcole municipale des Beaux-Arts,
alors dirigäe par le professeur Gillet. Elle a fait
ensuite des gtudes de fleurs ä la gouache sous
la direction de Th6r£sa Hegg et dans un s^jour
de quatre hivers qu'elle fit k Menton; ces pein-
tures eurent un grand succ&s auprös des Prangers.
Ses oeuvres de ce temps \h sont donc tout h fait
disperses. Depuis lors, M lle Roch s'est adonnäe
au paysage ä l'aquarelle, au fusain, au portrait
au crayon et au modelage (t6te en mädaillons).
Elle s'est livr£e pendant quelques annäes ä l'en-
seignement d'aprfes la mäthode Gillet.
P. VeiUon.
Roch, Clotilde, M lle , statuaire, Genevoise, n6e
en 1867, commenga ses 6tudes ä P6cole des Beaux-
Arts dans la classe d'Hugues Bovy, se rendit
ensuite ä Paris (ateliers Vernon et Chapelain).
Cette artiste prit part k plusieurs expositions
municipales de la ville de Gen&ve et h Pexposi-
tion nationale de 1896. Depuis l'annäe 1908,
eile exposa k Paris au Salon des Artistes fran-
$ais ou eile obtint une mention en 1904. Parmi
ses oeuvres citons: portrait d'Hugues Bovy (au
Mus6e Rath), Andrö Bourdillon, Hugo de Senger,
Pierre Bernadon, Paul Stroehlin; buste de vieille
femme, „La r6volt6e", „L'enfant blond", „L'en-
fant aux poules", „La derniöre bouchäe de pain",
maquette pour le concours Philibert Berthelier
et statue de Michel Servet.
Cat. Exp. nat. suisse Geneve 1896, p. 52 („Au bal u ).
— Cat. Mus. Rath, 1906, p. 156, 176. F. Ouye.
Rochette, Abraham, orftvre, p&re du suivant
et de Jean-Antoine, n6 ä Genfcve le 14 döc. 1673,
mort le 2 mars 1752, fut re$u h la maltrise le
2 avril 1701. A. Choiey.
Rochette, Charles, orfövre, fils du pr6c6dent,
fröre de Jean-Antoine, n6 k Genfcve le 19 avril
1711, mort le 28 ftvr. 1784, fut regu k la maftrise
le 8 avril 1735, ayant fait pour chef-d'oeuvre
„une croix de pierres fausses." A.ChoUy.
Rochette, David -Francis, orte vre, fils de
Jean-Antoine, qui suit, nd k Genfcve le 4 sept.
1740, mort le 11 fevr. 1804, apprenti chez Abra-
ham Comblefort, puis chez David Binet, fut re$u
k la maltrise le 8 mars 1766, ayant fait pour
chef-d'oeuvre „un noeud de col et une paire de
boucles d'oreilles k filigrane." A. Choity.
Rochette, Jean-Antoine, orf&vre, pfcre de
David-Francis, fils d'Abraham, n6 k Genöve le
14 juillet 1709, mort le 7 mars 1788, fut re$u
h la maftrise le 8 avril 1735, ayant fait pour
chef-d'oeuvre „une bague k Panglaise ä trois
diamants." A. ChoUy.
Rodari (Roderi), Bernardino, von Maroggia
im tessin. Bez. Lugano, im 16. Jahrh. Er war ein
jüngerer Bruder des Tommaso R. und arbeitete
1500 mit diesem und seinen andern Brüdern
zusammen an den Skulpturen der Portale des
Doms zu Como. Er erhielt per Tag laut Ur-
kunde 10 Soldi, während die übrigen 20 Soldi
erhielten, was darauf schließen läßt, daß Ber-
nardino noch bedeutend jünger war und damals
noch in den Lehrjahren stand. Ein vollständig
ausgeführtes Werk des Bernardino R. ist das
Portal der Kirche S. Stefano in Mazzo im Veltlin.
Es ist ganz im Stile der Portale am Dom zu
Como gehalten, ebenfalls ungemein fein gearbeitet,
mit figürlichem und Ranken-Ornament versehen.
Oldelli, Diz., p. 158. — Nagler, K.-Lex. XIII, p. 282.
— Füßli, K.-Lex. II, p. 1318. — Bianchi, Art. tic,
p. 169/70. — Frarucini (ital. Ausg.), I, p. 396 ff. —
A. Q. Meyer, Oberital. Frührenaiss. II, p. 194, 221 f. —
Monti, La Cattedrale di Como, p. 93 ff. — Merzario,
Maestri comac. I, p. 571. Siegfried Weber.
Rodari, Donato, Bildhauer, von Maroggia im
tessin. Bez. Lugano, im 15. Jahrh. Er unter-
stützte seinen Bruder Tommaso R. zusammen mit
den übrigen Brüdern bei den Bildhauerarbeiten
am Dom zu Como am Ende des 15. Jahrh.
Santo Monti, La Cattedrale di Como, p. 93 ff. — Vert..
Annali della fabbrica del Duomo di Como. — A. 0. Meyer,
Oberital. Frührenaiss. II, p. 194. Siegfried Weber.
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Rodari
— 656 —
Rodari
Rodari, Jacopo (Giacomo), Architekt und
Bildhauer, von Maroggia im tessin. Bez. Lugano,
im 15./ 16. Jahrh. Er war unter den Gebrüdern
R. der hauptsächlichste Gehülfe des Tommaso
an den Bildhauerarbeiten am Dom zu Como
sowie an den Marmoraltären im Innern. Sein
Name findet sich inschriftlich zusammen mit
demjenigen des Tommaso am nördlichen Dom-
portal (Porta della Rana). 1488 arbeitete er
die Piedestale für die Denkmäler der Plinier an
der Fagade des Doms, und 1498 meißelte er
zusammen mit seinem Bruder Tommaso die
Statue des altern Plinius. Seit 1498 war der
Meister im Veltlin thätig. Dort führte er zu-
nächst in Ponte die Skulpturen im Chore der
Kirche S. Maurizio nach Entwürfen seines Bru-
ders Tommaso aus, dem sie laut Vertrag vom
G. Juni 1498 in Auftrag gegeben waren. Beson-
ders die sechs Heiligenmedaillons, die den Ab-
schluß der Chorwand zieren, sind Arbeiten des
Giacomo R. Desgleichen verraten die Skulpturen
am Portale dieser Kirche den Stil der Rodari;
doch rührt die Ausführung offenbar nur von
untergeordneten Steinmetzen her. Zehn Jahre
später, 1508, schuf Giacomo die Skulpturen des
Oratorio S. Giovanni Battista in Mazzo (eben-
falls im Veltlin), wie durch folgende Inschrift
beglaubigt ist: „Hoc opus complevit magister
Jacobus de Maroxia 1508. A di 25 di Febrari."
Nagler, K.-Lex. XIII, p. 282. — Zeitschr. f. bild. Kst.
VI, p. 68 ff. — A. Q. Meyer. Oberital. Frührenaiss. II,
p. 194, 222. — Bianchi. Art. tic, p. 170. — Singer,
K.-Lex. IV, p. 89. — Santo Monti, La Cattedrale di
Como, p. 64 ff. n. 79. Siegfried Weber.
Rodari (Roderi), Tommaso, Bildhauer, Archi-
tekt und Ingenieur, ein älterer Bruder des Ber-
nardino R., von Maroggia im tessin. Bez. Lugano
(die Familie soll nach neuerer Forschung ur-
sprünglich aus Cremona stammen), im 15./16.
Jahrh. Er war der Sohn eines Meisters Giovanni
von Maroggia. Wo R. die Anfangsgründe seiner
Kunst gelernt hat, ist nicht bekannt; doch
lassen seine Werke erkennen, daß er jedenfalls
eine gute Lehrzeit durchgemacht hat. In einigen
seiner Skulpturen kann man den Einfluß Andrea
Mantegnas wahrnehmen. Den größten Teil seiner
Schaffenskraft widmete er dem Dom von Como.
Schon 1484 empfing er eine Bezahlung für eine
Statue des hl. Ambrosius und eine weitere für
eine Figur der Maria Magdalena, wie aus den
Rechnungsbüchern der Bauhütte des Doms hervor-
geht. Desgleichen 1485 für Marmorfiguren der
Maria, des Engels Gabriel und einer Gruppe,
welche darstellt, wie der Engel der den Leich-
nam Christi suchenden Magdalena die Auf-
erstehung verkündigt. Außerdem erhielt Tom-
maso R. in demselben Jahre noch für acht
andere Figuren der Fa$ade Zahlungen. Im Juli
1487 wurde er von allen Bauherren zum Bild-
hauer und Architekten des Doms ernannt, in
welchem Amte wir ihn von nun an ununter-
brochen bis 1524 thätig finden, wenn er auch
zeitweise noch andere, auswärtige Werke neben-
her übernahm.
Der eigentliche Bau des Doms schritt ver-
schiedener Hindernisse halber zunächst langsam
vorwärts, weshalb der Meister sich im ersten
Jahrzehnt mehr den Bildhauerarbeiten für die
Ausschmückung des schon fertigen Teils des
Baus widmete. So wurde am 6. Juni 1491 laut
Inschrift die Verzierung außen an der Leibung
des Südportals zu meißeln begonnen, zu welcher,
wie v. Geymüller glaubt, Bramante vielleicht die
Zeichnung geliefert hatte, wie auch zu manchen
andern Teilen des Langschiffs. Das Nordportal
wurde dagegen erst 1505-1509 geschaffen. Die
Ornamentskulpturen am Nordportal schuf der
Künstler zusammen mit seinem Bruder Jacopo
R.; die Namen Thomas und Jakobus sind zu
beiden Seiten zwischen den Ornamenten in der
innern Leibung, zwischen den beiden Türen,
eingemeißelt; oben auf einem Täfelchen zwischen
dem Ornament am äußern Pfeiler die Jahrzahl
1507. Es ist ein Werk, das von großem Fleiß
und großem technischem Können zeugt. Die
Blattornamente und Figuren beweisen eine große
Lust des Schaffens. (Berühmt ist der lebenswahr
gearbeitete Frosch, von welchem das Portal
seinen Namen „Porta della Rana" erhalten hat.)
Trotzdem fehlt dem Ganzen noch der hohe
künstlerische Schwung. Die menschlichen Köpfe
sind etwas platt und leblos, und alles ist im
allgemeinen etwas handwerksmäßig gearbeitet
Gleichzeitig mit dem Südportal, anfangs der 90er
Jahre, meißelte der Meister mit Gehülfen auch
das Maßwerk der Fenster in den Seitenschiffen.
Zugleich aber mit diesen mehr ornamentalen
Skulpturen schuf Tommaso R. mehrere größere
Altarwerke für das Innere der Kirche. Das
frühste unter diesen ist der Altar der hl. Lucia
im südlichen Seitenschiff des Doms. Er trägt
eine Stifter- und Künstler-Inschrift, welche endet:
„Opus per Thomam de Rodariis de Marozia 1492."
Es sind sehr bemerkenswerte Reliefs, die auch
durch die teilweise durch Landschaft, teilweise
durch Architektur gebildeten Hintergründe Inter-
esse erregen. Dargestellt sind Scenen aus der
Leidensgeschichte Christi, verschiedene Heilige
und Maria mit dem Kinde. Der Altar hat zweifel-
los seine Fehler; so sind vor allem die Köpfe noch
etwas starr und indifferent, ohne inneres Leben,
und auch die Gliedmaßen zeigen noch nicht durch-
weg die richtigen Proportionen; auch fehlt den
Reliefs vor allem der richtige Reliefstil, weil die
Scenen sich nicht genügend vom Hintergrunde
loslösen, worauf schon Rahn hinwies. Auf dieses
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Rodari
— 657 —
Rodari
Werk folgen zwei andere Marmorarbeiten, die
fast gleichzeitig entstanden sein dürften. Zu-
nächst die Kreuzabnahme auf dem Altar, der
nach dem Stifter den Namen Bossi trägt, am
Ende des nördlichen Seitenschiffs. Dieser zeigt
in vieler Beziehung einen Fortschritt gegenüber
dem ebengenannten Werk, indem hier vor allem
ein deutliches Streben nach Seelenausdruck zu
erkennen ist. Auch einen gewissen Einfluß
Mantegnas gewahrt man hier deutlich in den
schmerzerfüllten Zügen der um den Leichnam
Trauernden. Diese Gruppe, wurde, wie die In-
schrift sagt, 1498 geschaffen. Aus demselben
Jahre stammt die Statue des altern Plinius an
der Fagade des Doms, die Tommaso zusammen
mit seinem Bruder Giacomo meißelte. Zeitlich
folgen dann die Skulpturen des bereits oben be-
schriebenen Nordportals, der „Porta della Rana."
Endlich sind auch noch die mit feinem Orna-
ment verzierten Pilaster und Lisenen, welche
die Sängertribüne tragen, ein Werk Tommasos
aus dieser Zeit.
Außerdem war der Künstler, wie schon oben
erwähnt, auch als Architekt am Dombau be-
schäftigt. Schon gleich nach seiner Ernennung
zum Dombaumeister 1487 verfertigte er ein Mo-
dell aus Holz für den Bau des Chors, die beiden
Seitenkapellen und die Kuppel, dessen Ausführung
sich aber hinausschob. Erst 1510 wurde be-
schlossen, den Bau nach dem Modelle des Tom-
maso R. auszuführen. Aber kaum war der Be-
schluß gefaßt, als der Krieg zwischen Franzosen
und Schweizern ausbrach, der Wirren im Gefolge
hatte, wodurch die Förderung des Werks von
neuem gehemmt wurde. Endlich 1512 wurde
der Grundstein zum Chor gelegt. Aber da in
den darauffolgenden Jahren neue kriegerische
Verwickelungen eintraten, schritt der Bau nur
langsam vorwärts. Inzwischen äußerten einige
Sachverständige Bedenken über R.s Plan, be-
sonders der Architekt Cristoforo Solari, welcher
ein neues Modell mit einigen Verbesserungen
herstellte. Man stritt lange hin und her; schließ-
lich aber entschied man, daß der Bau nach dem
Plane von Cristoforo Solari weitergeführt werden
solle. Tommaso R. selbst stimmte diesem Be-
schlüsse bei, und ihm blieb auch die Ausführung
des Baus weiterhin überlassen und zwar aus-
schließlich; denn Cristoforo Solari verließ gleich
darauf Como und kehrte, so viel überliefert, nie
wieder dorthin zurück. Deshalb bezeichnet die
Inschrift auf einer offenbar von R. selbst ge-
meißelten Tafel mit Putten und anderm Orna-
ment in seinem Stile, welche außen am Chor
eingelassen ist, mit Recht Tommaso R. als den
Erbauer des Chors. Freilich erlebte Tommaso das
Ende des großen Werkes nicht; denn 1526 ist
das letzte Datum, das von ihm überliefert ist,
Schweiz. Künstler-Lexikon II.
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weshalb man annehmen muß, daß er in diesem
Jahr oder bald darauf aus dem Leben schied,
zumal noch im gleichen Jahre Franchino della
Torre daCernobbio zum Bildhauer und Baumeister
des Doms an Stelle von R. ernannt wurde. Das
Bauwerk wurde aber auch fernerhin (mit Aus-
nahme der erst 1730 nach Filippo Juvaras Plänen
errichteten Kuppel) nach den durch Cristoforo
Solari ergänzten und verbesserten Plänen R.s
weitergeführt.
Wie schon erwähnt, war der Künstler während
der Bauleitung vorübergehend auch auswärts be-
schäftigt, so, nach Geymüller, am Dom von
Mailand und der Certosa von Pavia, vor allem
aber im Veltlin. Hier schloß er am 6. Juni
1498 einen Vertrag mit der Gemeinde Ponte
für den Bau und die Ausschmückung der Chor-
kapelle in der dortigen Kirche S. Maurizio. Be-
glaubigt ist ferner, daß Tommaso die Arbeiten
nicht selbst ausführte, sondern seinen Bruder
Giacomo zurückließ, um die Marmorfiguren und
alles Notwendige daselbst zu meißeln. Sind
demnach die Skulpturen wesentlich von Giacomo
(s. d.), so mag doch Tommaso den Entwurf ge-
liefert haben. Von 1515—1517 hat Tommaso,
wie durch die Archivforschungen Santo Montis
erwiesen ist, die Skulpturen der Fa^ade von dem
östlich vor Morbegno gelegenen Kirchlein S. Lo-
renzo geschaffen, wahrscheinlich unterstützt von
Gehülfen. Besonders die Bildhauerarbeiten der
Türe, der Fenster und Fensterrose sind, nach
den Urkunden zu schließen, sein Werk. Auch
die Portalskulpturen der Kirche S. Antonio in
Morbegno wurden in diesen Jahren unter der
Leitung von Tommaso geschaffen. Alle diese
Bildhauerarbeiten zeigen den gleichen Stil wie
die Skulpturen an den Seitenportalen des Doms
zu Como.
Oldelli, Diz., p. 157. — Nagler, K.-Lex. XIII, p.282.
— Füßli, K.-Lex. II, p. 1318. — Boll. stör. 1879,
p. 268; 1885, p. 6. — Bertolotti, Art. svizz. in Roma,
p. XIV, 6. — Müller, K.-Lex. III, p. 350. — Burckhardt.
Cicerone, p. 202 u. 682 (8.Aufl., p. 148 c-d u. 491 d-m).
— Kugler, Handb. d. Kstgesch. II, p. 575. — Rep. f.
Kstwiss. I, p. 851 (2.); III, p. 387 ff.: Hahn, Beitr. z.
Gesch. d. oberital. Plastik. — Zeitschr. f. bild. Kst. VI,
p. 40, 68 ff. (LMM: XVIII, p. 78.— Seubert, K.-Lex. III,
p. 155. — O.F. Damiani, Tommaso Rodari e il Rinasci-
mento nella Valtellina (Periodico della Societa stör. Co-
mense, fasc. 45, Como 1897). — Frantcini, Tessin, art.
e scult. di Maroggia. — ßianchi. Art. tic, p. 170/71. —
Ä. 0. Meyer. Oberital. Frührenaiss. I, p. 119, 129. —
Annali della fabbrica del Duomo di Como (Santo Monti). —
Singer, K.-Lex. IV, p. 88/89. — Santo Monti, La Catte-
drale di Como V, VI, VII, VIII u. IX. — Merzario. Maestri
comac. I, p. 477 ff. u. 570. — v. Qeymüller, Die ur-
sprünglichen Entwürfe für St. Peter in Rom von Bra-
mante, p. 38 — 42, 172. — Ciceri, Carlo Francesco,
Selvadi notizie . . . riguardanti la fabbrica della Catte-
drale di Como. Como 1811. Siegfried Weber.
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Roder
— 658 —
Röderstein
Roder, Joh. Daniel Friedrich, Geometer, in
Bern, aus einem alten Berner Geschlechte stam-
mend, wurde am 21. Sept. 1799 dort geboren und
starb im Burgerspital am 10. Okt. 1874. 1831
und 1832 erneuerte er den von Bollin gezeich-
neten Plan der Stadt Bern und ihres Stadtbezirks
und gab ihn heraus. Er bearbeitete auch viele
Domänen- und Waldpläne, deren das bernische
Staatsarchiv 15 aus den Jahren 1842 — 1855
besitzt.
Bibliogr. d. schw. Landeskde., Fasz. II a— d (Karten
u. Pläne von Graf), p. 323 u. 346. ff. Türler.
Roderl, s. Rodari.
Rodo-Niederhäusern, s. Niederhausern-Rodo.
Rodt, Friedrich Karl Eduard von, Architekt,
Zeichner, in Bern, wurde dort am 22. Juli 1849
geboren. Von 1866—1869 machte er eine Lehr-
zeit bei Architekt G. Hebler durch und bildete
sich hierauf am Polytechnikum in Stuttgart
aus, worauf er sich 1872 nach Italien begab.
1875 begann er als Teilhaber der Firma Tische,
Eggimann <fc v. Rodt die Militärbauten auf dem
Beundenfelde, führte dann in der Firma Eggi-
mann & v. Rodt 1875 die Sternwarte und 1876
die Waffenfabrik aus. Dann folgte die Er-
stellung zahlreicher Privathäuser und Villen.
1880 81 erbaute v. R. das Zieglerspital; 1886
erstellte er die erste Villa auf dem Kirchenfelde
(Villa Garnier) und später beinahe die ganze
nördliche Seite der Marienstraße. 1892 führte
er das historische Museum nach den abgeänderten
Plänen von H. Lambert in Stuttgart aus, 1899
die Methodistenkirche in Langnau, 1900, auf
Grund einer Konkurrenz, das Jennerspital in Bern,
1905-1907 die Flügelbauten der Stadtbibliothek.
Als trefflicher Zeichner hat v. R. 1880, 1881
und 1895 die drei Serien „Das alte Bern", 1889
in 25 Blättern „Altertümer der Schweiz 4 * heraus-
gegeben. Auch seine zahlreichen historischen
Arbeiten hat v. R. mit Bildern geziert, so „Ber-
nische Stadtgeschichte" 1886, „Berns Burger-
schaft und Gesellschaften" in der Festschrift von
1891, „Bern im 19.-13./14. Jahrh.", 6 Bände,
1898—1907. Auch die Berner Taschenbücher
enthalten verschiedene kulturhistorische Artikel
von ihm. Von 1881—1894 war v. R. Direktor
des bernischen historischen Museums, und seither
ist er Mitglied der Kommission des Museums.
Er ist auch Mitglied der Schweizerischen Ge-
sellschaft für Erhaltung historischer Kunstdenk-
mäler und gehörte zweimal dem Vorstande an.
Seit vielen Jahren ist v. R. auch Burgerrat.
Persönl. Erkund. ff. Türler.
Rodt (Roth), Hans Ulrich, Glockengießer, in
Basel, goß für folgende Orte Glocken: a. Mit
Martin Hofmann: 1620 für Liestal 1. b. Mit
seinem Bruder Jakob : 1658 für Sissach 1; 1665
für Buus 1; 1670 für Bennwil 1; 1673 für Bin-
ningen und Reinach (Baselland) je 1.
Nüscheler, Qlockenb., Msc. Moriz Sutermeirter.
Rodt, Henri von, Maler-Liebhaber, in Vivis,
der Vetter des Ed. v. R., wurde am 7. Nov.
1854 in Bern geboren. Er widmete sich in Paris
der Malerei, übte sie aber nur als Dilettant und
nur wenige Jahre lang aus. Er beteiligte sich
1879 an einer lokalen Ausstellung in Genf.
ff. Türler.
Rodt (Roth, Root), Jakob, Glockengießer, in
Basel, goß Glocken: a. Mit seinem Bruder Hans
Ulrich: siehe diesen, b. Allein: 1671 für Zell
(Luzern) 1; 1673 für Littau 1.
Nüscheler. Glockenb., Msc. — Den.. Glockeninschr.
in den V Orten, p. 156. Moriz SuUrmeieter.
Rodt (Roth), Onophrion, Glockengießer, in
Basel, goß von 1705—1708 Glocken; doch ist
von seinen Werken nichts mehr bekannt.
Nüscheler, Glockenb., Msc. Moriz Sutermeitter.
Rodt, s. auch Rot, Rott.
Röderstein, Ottilie W., Porträt- und Genre-
malerin, von Zürich, wurde dort als die Tochter
eines geachteten Kaufmanns am 22. April 1859
geboren. Schon als Mädchen von acht Jahren
hegte sie den bestimmten Wunsch, Malerin zu
werden. Den ersten Unterricht erhielt sie bei dem
Maler Eduard Pfyffer. Die Eltern sahen jedoch
die Neigung ihrer Tochter zur Künstlerlaufbahn
nicht gerne, und es galt einen starken Wider-
stand, besonders von Seite der Mutter, zu über-
winden, bevor die Zwanzigjährige zum eigent-
lichen Kunststudium nach Berlin ziehen durfte,
wo sie zwei Jahre hindurch den Unterricht Prof.
Karl Gussows genoß. 1882 wandte sie sich dann
nach Paris und arbeitete sechs Jahre in dem
von Carolus-Duran und Jean Henner geleiteten
Atelier. Schon 1883 konnte sie im Pariser Salon
ausstellen und erhielt dort 1888 ihre erste Aus-
zeichnung, eine Ehrenmeldung. Die Pariser Welt-
ausstellungen 1889 und 1900 trugen ihr die sil-
berne Medaille ein, und 1891 wurde sie Associä
des Salon du Champ de Mars. 1890 siedelte sie
nach Frankfurt a, M. über, verbringt aber stets
einen Teil des Jahres in Paris und hat dort fort-
während noch ihr ständiges Atelier.
In Frankfurt schloß sich Frl. R. besonders an
den Maler Karl v. Pidoll an, dessen ernster Sinn
und Geist die Künstlerin in ihren Bildern mächtig
beeinflußte. Neben dem Studium der modernen
Malerei vertiefte sie sich auch in dasjenige
der alten Meister, eines Holbein, Leonardo da
Vinci, Botticelli etc. und suchte sich neben
deren Technik auch die Feinheit der Zeichnung
und Einfachheit der Farbengebung anzueignen.
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Rohrs
— 659 —
Roelli
Bald zeigte sich in ihren Bildern neben dem an-
gebornen Talente die hohe und strenge Auffassung
ihrer Kunst, die sich in neuster Zeit zu einer
gänzlich selbständigen herausgearbeitet hat. In
Frankfurt a. M., in Paris und in ihrem Vaterland,
überall fand sie reichlich Bestellungen für Por-
träts, und die öffentlichen Sammlungen erwarben
von ihren ausgestellten Figurenbildern. Eine
große Anzahl ihrer Werke ist in Tempera aus-
geführt, welche Malweise der Künstlerin be-
sonders zusagte. 1902 ehrte ihre Geburtsstadt sie
mit der Schenkung des Bürgerrechts. Im Jan.
1903 fand im Künstlerhause Zürich eine Kol-
lektivausstellung von 20 Gemälden statt, welche
in ihrer Mehrzahl aus Sammlungen und Privat-
besitz kamen. Darunter befanden sich vier Por-
träts, das Selbstporträt, „Die lesende Alte" aus
der Sammlung des Stadel 'sehen Instituts in Frank-
furt, „Der Schweizerknabe", welchen die Künst-
lerin der Stadt Zürich als Geschenk stiftete;
ferner „Die betende Frau", „Die strickende
Frau", „Großmutter und Enkelin", „Die Ge-
schwister", „Die drei Lebensalter", „Badendes
Mädchen", „Die erste Medaille", „Der Sieger",
„Dominikanerbrüder", „Johannes", „Madeleine",
„Melancholie" und ein Stillleben „Aepfel." Im
Museum in Lausanne finden wir das „Porträt
eines jungen Schützen" und in der Sammlung
der Zürcher Kunstgesellschaft die drei Bilder
„Porträt des Herrn Pfarrer Bion" (1886), „Die
Verlobten" und „Das Waisenkind." Im Verlage
von Braun, Clement & C ift , Paris und Dornach, er-
schienen folgende Reproduktionen nach Gemälden
der Künstlerin: „Mois de Marie", „Lasset die
Kindlein zu mir kommen" und „Unser täglich
Brot gib uns heute."
Curric. vitae. - Die Schweiz v. 1903, Nr.l 7, p. 393/94,
Artikel von H. Trog. — N. Z. Ztg., Nr. 32 vom 1. Febr.
1903, Feuilleton. — Singer, K.-Lex. IV, p. 90. — Bot-
ticker, Malerwerke II, p. 458. — Zeitschr. f. bild. Kst.
XXI, Beibl., p. 606. — Brun, Yerz.d.Kstwerke, 4. Aufl.,
p. 58. — Der:, Schw. Bauztyr. v. 15. Sept. 1883, p. 66;
v. 9. Mai 1885, p. 119; v. 1. Mai 1886, p. 111/12
(„Ismael in der Wüste 14 ). — Cat. Exp. nat. Suisse, Geneve
1896, p. 25 („Portrait de Tauteur", „Portrait de mon
pere", „Portrait de M. H. tt ). ff. Appenzeller.
Röhrg, Marie Dorothea, Porträt- und Historien-
malerin, geb. in Hannover am 2. Okt. 1820. Den
ersten Unterricht empfing sie bei dem Maler
Giesewell in Hannover. Von 1852—1853 weilte
sie in Paris als Schülerin L£on Cogniets; gleich-
zeitig studierte und kopierte sie im Louvre die
Werke der alten Meister. Von 1857 — 1866 in
Rom, setzte sie dort mit der ihr angebornen
Auffassung der alten Italiener, die alle ihre
Arbeiten widerspiegeln, ihre Studien fort. Irn
Verkehr mit den hervorragendsten Künstlern
von damals erhielt sie durch sie wichtige An-
regungen, ganz besonders jedoch von dem geist-
vollen Arzt und Theologen S. Steinheim (vgl. über
ihn die „Allg. Deutsch. Biogr."). 1866 kehrte
Marie R. nach Hannover zurück, und 1891 siedelte
sie nach Zürich über. In Hannover war .sie lange
Jahre hindurch die Besitzerin der nun dem Karls-
ruher Museum gehörenden ersten Darstellung des
Gastmahls Piatos von Anselm Feuerbach, mit
dem ihr Name stets verknüpft bleiben wird.
Hat doch Feuerbach selbst in seinem „Ver-
mächtnis" von ihr gesagt, als er von den Schick-
salen seiner Gemälde sprach (2. Aufl., p. 89):
„Wirklichen Erfolg habe ich nur zweimal in
meinem Leben gehabt und zwar — fast komischer
Weise und gewiß nicht auf Veranlassung der
Ausstellungskommission — bei Gelegenheit der
Münchner internationalen Ausstellungen vom
Jahre 1863 und 1869 durch meine Pietä und
mein erstes Gastmahl, welches letztere eine
kunstverständige Dame aus der Meute aufgeregter
Kritikerscharen mit wohlthätiger Hand errettete
und mich selber dazu aus schwierigen bedenk-
lichen Verhältnissen. Es war die Malerin Fräu-
lein Rohrs aus Hannover."
Von den Werken der Künstlerin seien genannt
das „Kind mit der Weintraube" (eine Wieder-
holung des in Privatbesitz befindlichen Originals
im Museum zu Hannover); das „Kind mit dem
Schmetterling", das Seitenstück zum vorigen;
„Der verlorene Sohn", in Zürcher Privatbesitz.
Von den Porträts seien angeführt dasjenige der
berühmten Sängerin Caroline Ungher in Florenz,
der Gattin des Faustübersetzers Francis Sabatier,
der Bildhauer Ernst von Bändel, der Dichter
Friedrich Bodenstedt, das Künstlerpaar Hans
und Ingeborg von Bronsart, der Senior ministerii
Bödeker zu Hannover, Dr. med. Sal. Steinheim
im Besitze der Malerin, wohl ihr Meisterwerk.
M. R. hat in Zürich im Künstlergut sowie im
Künstlerhaus ausgestellt und gelegentlich auch
an den Turnusausstellungen teilgenommen.
Curric. vitae. — Böuicher. Malerwerke II, p. 461.
— Schweiz v. 1. Jan. 1906, Nr. 1, p. 8 {Brun). — All-
gey er- Neumann, A. Feuerbach, 1. Aufl. 1894, 2. Aufl.
1897 — 1899. — Graph, Kste, Wien 1905, 28. Jahrg.,
p.IVu.36.— Kat. Kstlerh. Z. 1897, Serie I; 1898, Serie
VI („DasScherflein der Witwe": „Kinderportrat"); 1900,
Serie X; 1905, Serie XI („Pergola" [Capri]; Studienkopf).
— Kat. Turnus- Ausst. 1901, p. 14 („Straflein Rom tt ). —
B. J)aun. Die Kst. des 19. Jahrh.s. Berlin 1909, p. 378.
C. Brun.
Roelli, Louis, fondeur de cloches, naquit le
2 nov. 1805. II 6tait fils de F<§lix R., originaire
du canton de Soleure, qui vint s^tablir dans celui
de Fribourg et fut regu bourgeois de la commune
de Guin en 1809. Louis R. 6tait möcanicien
et fondeur, il prit la succession de la maison
Delesfcve et fondit plusieurs cloches: en 1841
la troisi&me du clocher de l'äglise des Augustins,
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Römer
660 —
Röthlisberger
en 1844 celle de l'^glise de Montorge, en 1844
et 1852 Celles de la chapelle de S l -L£onard; en
1846, il fondit une cloche pour le temple de
Mühleberg (cant. de Berne) et en 1855 il livra
la grande cloche de l'£glise de Barber&che. R.
fournissait un travail soignö et il s'inspirait des
modfei es des anciens maltres. Apr&s sa mort,
survenue le 7 sept. 1867, Patelier de fonderie fut
ferm6 et la maison situge au pied des rochers
dominus par la porte de Bourguillon et la cha-
pelle de Lorette fut transformäe en une maison
d'habitation. Ainsi s'£teignit une industrie qui
avait fleuri pendant environ six si&cles dans la
ville de Fribourg.
Effmann, Die Glocken der Stadt Freib., Freib. Gesch.-
Blatter V, p. 69, 85, 109, 110, 142, 149, 168. — Dict.
des paroisses frib., II, p. 88. — Arch. Soc. bist. Berne,
X, p. 899. — Etat civil de Fribourg 1 et Guin.
Max de Dietibach.
Römer, Bertha, s. Schöchlin-Römer, Bertha.
Rönner, Albrecht, Glasmaler. Ihm wurden
laut Seckelamtsrechnungen der Stadt Zofingen
1556 10 Pfd. 13 Seh. für ein „gschänkt fänster"
gezahlt.
Lehmann, Anz. A.-E. 1897, p. 188. E. Reinhart.
Rösch, Carl, geb. am 9. Mai 1884 in Diefien-
hofen, besuchte die Schulen seiner Heimat und
sollte dann Schlosser werden. Die Freude an
der Kunst führte ihn aber noch während der
Lehrzeit auf andere Bahnen. Wir finden R.
drei Jahre in der Kunstgewerbeschule in Winter-
thur, wo er die Aufmerksamkeit seiner Lehrer
auf sich lenkte. Autodidaktisch rang er sich
empor und malte abwechselungsweise im Sommer
in seiner Heimat, im Winter in München oder
Karlsruhe. In der Turnusausstellung des Schweiz.
Kunstvereins stellte er zuerst aus; seine Arbeiten
fanden Anerkennung, und Erfolg hatte er nament-
lich auf kunstgewerblichem Gebiete mit seinen
flotten Holzschnitten, Lithographien,Radierungen,
Ex-libris etc., in denen eine ganz bestimmte In-
dividualität ausgeprägt ist. Seine „Mono tt -Bilder
zählen zu den nennenswertesten dieser neuen
Art Kunstprodukte. Daneben finden wir R. von
Zeit zu Zeit in separaten und kollektiven Aus-
stellungen gut vertreten. Als große Arbeit sind
die bemerkenswerten Malereien der Freilicht-
bühne in Diefienhofen für die Aufführung des
Götz von Berlichingen (1908) zu nennen, die
einen Erfolg des noch jungen, zu Hoffnungen
berechtigenden Künstlers bedeuten. A. Hablützel.
Rösch, Ferdinand, war 1745 Geselle bei Bild-
hauer Schmid in Sarnen. 1767 beschloß der
Rat von Obwalden : „Ferdinand Rösch und sein
Sohn, Hans Melchior, dürfen nur Bildhauer- und
Steinhauer- Arbeit übernehmen." Sie arbeiteten
für die Kirche in Kerns und die Kapelle in
St. Niklausen. Laut Ant. Küchler f lieferte Ferd.
R. 1763 der neuen Pfarrkirche in Kerns für
27 Gld. in Stein gehauen das Bildnis der Schwe-
ster Cäcilia im Müsli (f 1566). R. war auch
Vergolder.
Durrer in Rahns Stat. schw. Kstdkm., Unterwaiden,
p. 848. t Ant. Küchler.
Rösch, Johann, Glasmaler, in Solothurn. Seine
Witwe, Anna Keiserin von Solothurn, ging am
26. April 1578 in Murten eine zweite Ehe ein.
Eherodel von Murten. H. Türler,
Rösch, s. auch Rüesch, Rüsch.
RöthUn, Fritz, Zeichner und Architekt, wurde
geboren zu Kerns am 15. Aug. 1877. Zwei Jahre
besuchte er die Sekundärschule in Sarnen und vier
Jahre den dortigen Zeichenunterricht von Rob.
Elmiger. Bei Bildhauer Niki. Ettlin und seinen
Söhnen trat er in die Lehre als Möbelschreiner
und Schnitzler. Nachher arbeitete er vorzüglich
in Möbelfabriken zu Stuttgart, Karlsruhe, Frank-
furt a. M., München und Innsbruck. In Karlsruhe
besuchte er zwei Jahre die Abendgewerbeschule.
Er war auch am Technikum zu Strelitz in Meck-
lenburg in der Abteilung für Hochbau, wo er
nach gut bestandener Prüfung das Reifezeugnis
als Zeichner und Architekt erhielt. Er machte
den Plan zur Villa Zai in Kerns und zum Umbau
des „Alpenhof" im Melchtal. t Ant. Küchler.
Röthlisberger, Ulrich, „Pütschiergraber", in
Langnau. Ihm wurde am 15. Jan. 1697 eine
natürliche Tochter getauft.
Taufrodel von Langnau. H. Türler.
Röthlisberger, William, peintre, naquit le
6 oct. 1861 ä Walkringen prös Berne. En 1866,
ä la mort de son pfcre Gustave R., ancien con-
seiller d'fitat et directeur de la fabrique de toiles
R. & C i0 , la mfcre qui 6tait n6e Wimmer, d'ori-
gine neuchäteloise, quitta Walkringen et vint
avec ses trois fils s'installer ä Neuchatel d'abord
et ensuite ä Thiel le dans la proprio de son p&re.
W. R, fit ses 6tudes ä Neuchatel oü il suivit les
cours de tout le College latin et ensuite ceux
du gymnase cantonal, division littlraire. Pendant
tout ce temps, son professeur de dessin 6tait
Fritz Landry. Aprfcs la maturit£, R. partit pour
Paris et entra dans les ateliers Julian, avec MM.
Boulanger et Jules Lefebvre comme professeurs.
Quelque temps plus tard, il se pr&enta ä l'ficole
des Beaux-Arts et il fut re$u 11% mais M. Bou-
langer venant d'Gtre nommö professeur a P6cole
et continuant cependant ä enseigner dans les
ateliers Julian, R. resta dans ceux-ci. En 1882,
II fit avec son fr&re Edmond un voyage dans
la Haute-figypte, en Palestine, Syrie et Asie
mineure. En 1883 nouveau voyage en Grfcce et
en Turquie. En 1885, il se maria et ä partir
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Rötter
— 661
Roget
de ce moment, il se fixa k Thielle et environ
tous les deux ans, il passa avec sa famille l'hiver
k Paris oü il travailla dans l'atelier Colarossi,
avec Dagnan et Comtois comme professeurs pour
la peinture et Lujalbert pour le modelage. En
1896, il s'ätablit d^finitivement dans le pays, en
6t6 k Thielle et en hiver k Neuchätel.
En 1889, R. exposa k PExposition universelle
de Paris le tableau „Barquiers d£chargeant des
pierres au lac de Neuchätel." En 1900, k l'Ex-
po8ition universelle de Paris, il obtint une m6-
daille de bronze avec le „Portrait de la vieille
servante" et „Les pöcheurs aux grands filets."
Ce dernier est actuellement la proprio du Mus6e
de Neuchätel. En 1906, il exposa k PExposition
internationale de Munich un grand paysage:
„Rives du lac de Bienne." Au Musee de Lau-
sanne figure un paysage: „Rives de Pancienne
Thielle." En outre, R. exposa une fois au Salon
des artistes fran^ais k Paris et deux fois au Salon
du Champ de Mars (Sociätö nationale) k Paris.
II prit part, en 1896, k PExposition nationale de
Gen&ve, k celle de Vevey, au Salon föderal de Lau-
sanne (grand paysage et un petit), k toutes les ex-
positions de la Soci6t6 des Amis des Arts de Neu-
chätel et de la Soci6t6 des peintres et sculpteurs,
depuis 1884, et quelques fois au Turnus. Les
principaux tableaux de R., outre ceux indiqugs
plus haut, sont: „PGcheurs aux goujons", „Pß-
cheurs aux torchons" „PÖcheurs aux fils", „Re-
tour de pöche, soir", portrait de son frfcre, „M.
J. de R. u , portrait de G. R., un grand chasseur,
portrait de sa femme, „A la serre", plusieurs
grands paysages: „Temps sombre", „L'6t6 dans
les saules", „Soir de la vieille Thiele, „L'ancien
pont de la Thiele", „Bords de la Seine" „Gre-
niers k Saas-Fee", „En vacances, marine."
Curric. vitae. — Cat. Exp. nat. Suisse, Geneve 1896,
p. 24/25. — Cat. du Mus. de Neuchätel, 1903, p. 49.
H. Türler.
Rötter, Paul, Landschaftsmaler, stammte aus
Nürnberg und kam 1834 nach Thun, wo er mit
seiner Familie wohnte, bis er im Frühjahr 1845
nach Amerika zog. An der Kunstausstellung
von 1840 in Bern und Zürich hatte er ein Ge-
mälde „Lutschinental" ausgestellt.
Kontrolle d. kant. Polizeidirektion in Bern. — Ausst.-
Kat. 1840. H. Türler.
Röttinger, Georg, Glasmaler, von Zürich,
der Sohn des Johann Jakob R., wurde dort
am 30. Dez. 1862 geboren. Er besuchte von
1880—1885 die Kunstgewerbeschulen zu Nürn-
berg und München und war dann mehrere
Jahre in den größten Ateliers Deutschlands und
Oestreichs thätig. Während der Restauration
der alten Fenster in der Liebfrauenkirche in
Nürnberg unter Prof. Essenwein erfreute er sich
dessen persönlicher Gunst und arbeitete auch
unter Prof. F. Wanderer an dem berühmten
Kaiserfenster (Wilhelm I.) in der dortigen Lo-
renzkirche. 1888 kehrte er nach Zürich zurück
und übernahm das väterliche Geschäft. Eine
große Zahl umfassender Arbeiten legt Zeugnis
von seiner Leistungsfähigkeit ab. Besonders er-
wähnt seien die Glasfenster in der Augustiner-
kirche in Zürich, in der St. Theodulkirche in
Sitten, ferner in den Kirchen von Horgen, Rich-
terswil, Adliswil, Ottenbach, Egg, Weinfelden,
Goßau, St. Gallen, Lausanne-Chailly etc. Von
seinen Wappenscheiben führen wir noch die-
jenigen des Zunftlokals der Schmiedstube in
Zürich und des Rathauses in Zug an.
Nach Mitt. des Künstlers. — Der Katholik v. 1901,
Nr. 9. H. Appenzeller.
Röttinger, Johann Jakob, Glas- und Porzellan-
maler, von Nürnberg, seit 1861 Bürger von
Zürich, wurde am 24. März 1817 als der Sohn
des Kunstmalers A. R. geboren. Er besuchte
1836—1841 die Kunstschulen von Nürnberg und
Düsseldorf, bereiste mehrere Jahre das Ausland
und ließ sich nachher in Zürich nieder, wohin
er 1847 zu einer Expertise berufen worden war.
Er arbeitete zuerst im Atelier des Joh. Andreas
Hirnschrot, associerte sich dann kurze Zeit mit
dem Glaser Weiß und gründete 1848 ein eigenes
Geschäft. Er warf sich mit großem Eifer auf
seine Kunst, und es gebührt ihm das Verdienst,
sie damals in der Schweiz neu eingeführt zu
haben. Aus seinem Atelier stammen die Glas-
malereien der Großmünsterkirche 1852, ferner
der Kirchen von Thalwil, Wädenswil, Glarus,
Uznach, Utzenstorf, Glis, Sitten u. v. a. m. Er
starb an einer Lungenentzündung am 29. Jan.
1877. An der Lokalausstellung der Zürcher
Künstlergesellschaft 1847 stellte er ein Kirchen-
fenster, eine Madonna und ein Wappen aus.
Nach Mitt. seines Sohns. — Anz. A.-K. 1882, p 251.
— Geschichtsfrd. XL, p. 61. — Der Katholik v. 1901,
Nr. 9. H. Appenzeller.
Röuchli, Hans, Goldschmied, geb. in Zürich
1542, gest. 1617. Er lernte 1565 bei Felix Keller
und wurde 1582 Meister. Er vermählte sich
1582 mit Anna Dietschi. 1610 war er Zwölfer
bei den Schmieden, 1614 Ratsherr, von 1608
bis 1614 Handwerksseckelmeister. Er hatte viele
Lehrlinge.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. — H. Meyer,
Coli. VI, p. 817, 818. C.Brun.
Roget, Antoine, orffcvre, fils de Pierre, qui
suit, fröre du suivant et de Paul, nö k Gen&ve
le 5 juillet 1716, mort le 20 juin 1767, fut re$u
k la maltrise le 25 juillet 1746, ayant fait pour
chef-d'oeuvre une paire de boutons. A. CKoUy.
Roget, Jean-Frangois, fils de Pierre, fröre de
Paul et du pr£c£dent, n6 k Genfcve le 22 mars
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Roget
— 662
Rohr
1727, mort le 26 mars 1783, fut regu k la
maltrise le 28 juin 1754, ayant fait pour chef-
d'oeuvre „une paire de boucles de jarreti&res k
pierres", et s'associa la m6me annäe avec Jean-
Jacques Bouvier. A. CkoUy.
Roget, Jean-Louis, orffcvre, n£ k Genfcve le
5 mai 1697, mort avant 1770, fut re$u k la
maltrise le 29 oct. 1724, ayant fait pour chef-
d'ceuvre „une tabati&re d'argent et une d'agathe."
A. GhoUy.
Roget, Paul, orfövre, fils de Pierre, qui suit,
fröre d'Antoine et de Jean-Fran^ois, n£ k Genfcve
le 25 sept. 1711, mort k Thönex le 28 mars 1775,
fut re$u k la maltrise le 8 avril 1733, k condition
de ne tenir ni compagnon ni apprenti, sauf ses
enfants. A. Choity.
Roget, Pierre, orffcvre, pfcre d'Antoine, de
Paul et de Jean-Fran^ois, n£ k Genfcve le 4 janv.
1686, mort apr&s 1747, fut re^u k la maltrise
le 20 mai 1707. A. Choüy.
Roggenbach, Claus (von), Werkmeister, in
Bern, war von 1446—1457 Mitglied des Großen
Rats der Stadt. 1451 und die folgenden Jahre ist
er als Cl. Roggenburg bezeichnet. Er dürfte in
Bern selbst geboren sein, da dort schon zwei 1411
verstorbene Brüder Hans und üermanh R. ge-
lebt hatten. 1447 heißt er ausdrücklich „der
Stadt Werkmeister." 1448 versteuerte er, an der
Schattenseite der Marktgasse wohnend, 200 Pfd.
Vermögen.
Stanz, Bern. Münster, p. 48, 258. — Udelbuch, p.469.
— Teilbuch 1448/122. — Burgerrödel im Staatsarch.
Bern. H. Türler.
Roggenburg, s. Roggenbach.
Roggero, Ernest, sculpteur sur bois et des-
sinateur, n6 k Varallo Sesia, province de No-
varre, Italie, le 15 aout 1847, mort k Brienz
en oct. 1906, aprfcs une longue maladie. filöve
des ficoles de dessin de Varallo, puis de celles
de Genfcve, oü il vint en 1872. Ouvrier tr&s
habile, il se voua k la däcoration du meuble;
on a de lui des panneaux ornementäs dans le
style de la Renaissance italienne, avec figurines,
personnages totes en grotesques enlacgs dans des
rinceaux remarquables par la gräce de leurs en-
roulements et pouss£s dans le detail avec une
präcision et une d61icatesse extrömes, sans pour
cela tomber dans la sächeresse. II a sculptä
des tropb^es, des figures d^coratives, des por-
traits-mädaillons et statuettes pour pendules et
rrontons de meubles. R. a obtenu de nombreuses
räcompenses. Paris 1878: mädaille d'argent;
Naplesl879: m&Iailled'or; Zürich 1883: diplöme;
Chicago 1893: m6daille d'or; Genfcve 1896: m<§-
daille d'or.
A la suite d'un concours ouvert en 1887 pour
la fondation d'une ficole de sculpture ä Mey-
ringen, R. Temporta sur ses concourants et fut
nomme directeur professeur de cette £cole, et,
en 1889, pour ses travaux et Services rendus k
Pindustrie artistique, Chevalier de la Couronne
d'Italie.
R. perdit dans Pincendie de Meyringen tout
son avoir, entr'autres un meuble, son chef-
d'oeuvre, consid6r6 comme tel par les connais-
seurs! Nommö professeur k l'Ecole de Brienz,
en 189.2, il r£silia ses fonctions, en 1901, pour
cause de sant6 et fit de la sculpture industrielle
pour les fabricants de pianos de Londres et Berlin
dans son atelier ä- Brienz.
Plusieurs mus£es possödent des morceaux du
travail de cet artiste. Le Mus^e des Arts d£co-
ratifs de Gen&ve a un petit panneau et un pilastre
sculptgs; dans la salle du däpartement des tra-
vaux publics k Berne sont däposäs des mod&les
et des ddcorations murales ex6cut£es par lui k
Meyringen.
Rens, de M. H. Türler. — Bund du 30/31 oct. 1906,
Nr. 511. George» Hartz.
Roggiero, s. Roggero.
Rognon, Joseph D6sird, Glockengießer, aus
Morteau, goß: a. Allein: 1777 für Matran 1;
1779 für Antigny 1, Carrignan 1; 1781 für
Hauterive 1; 1786 für Pr6 1, Le Cret 1. b. Mit
J.C.Cupillard: 1780 für Villar St. Pierre 1 Glocke.
Nü»cheUr t Glockenb., Msc. Moriz Sutermeieter.
Rohr, Christoph Gottlieb, Maler- Amateur und
Zeichner, in Bern, wurde dort am 15. Juli 1798
getauft. Er war zuerst Schlosser, bildete sich
dann aber zum Kunst- und Wappenmaler aus.
An der lokalen Kunstausstellung von 1824 in
Zürich und Bern stellte er verschiedene Blätter
nach Gottfried Mind, besonders Katzen und
Kinder, in Aquarell aus. Im Berner Adreßbuch
von 1836 ist R. als Kunstmaler und Planzeichner
für Handwerker bezeichnet. 1852 malte er das
neuere Wappenbuch der Burgerratskanzlei. Er
starb am 14. Aug. 1860 in Düsseldorf, wohin er
sich zu einer Tochter begeben hatte.
Au8st.-Kat. y. 1824. — Manuale d. Burgerratskanzlei.
IT. Türler.
Rohr, Cornelius I., Goldschmied, in Bern,
lieferte der Stadt 1538 zwei silberne Büchsen.
Ihm wurden von 1533—1542 drei Töchter und
zwei Söhne getauft, Peter und Hans.
Welschseckelmeisterrechnung 1588. — Taufrödelvon
Bern. H. TtirUr.
Rohr, Cornelius IL, Goldschmied und Münz-
meister, in Bern, wurde am 29. Juli 1555 als
der Sohn des Peter R. getauft. Er wurde 1580
Stubengeselle auf der väterlichen Zunft zu Mittel-
löwen, wo er 1591 Stubenmeister war. Von 1588
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Rohr
— 663 —
R0II6
bis 1606 war er Mitglied des Großen Rats. 1586
ist R. Münzmeister; 1591 und 1595 nimmt er
Münzungen vor. Unter seiner Aufsicht sollte
Seb. Margstein 1599 Dukaten prägen.
N. Bern. T'buch f. 1905, p. 104. — A. Zeeiger, Die
Stube zum roten guldinen Mittlen-Löuwen, p. 178.
H. Türler.
Rohr, C. T. Im Schweiz. Landesmuseum in
Zürich befindet sich ein Satz von neun Bronze-
gewichten mit dem Berner Wappen im Relief
und der Bezeichnung „Anno Domini 1824 C. T.
Rohr." E. Reinhart.
Rohr, Franz Friedrich, Landschafts- und Figu-
renmaler, wurde am 10. Jan. 1824 in Bern als
der Sohn des Brotbäckers Sam. Friedr. R. ge-
boren. An der Schweiz. Kunstausstellung in
Bern von 1846 figurierte eine das Hauptportal
des Münsters darstellende Federzeichnung von
„Rohr Bern." R. wanderte nach Nordamerika
aus, verheiratete sich in New York und kehrte
dann nach Bern zurück, nachdem er in Amerika
als Landschafts- und Figurenmaler thätig gewesen
war. Er starb am 15. Dez. 1880 in Augsburg.
Bern. Jahresber. Kstver. 1880, p. 63. H. TürUr.
Rohr, Hans, Maler, in Bern, war wohl der
am 12. Sept. 1542 getaufte Sohn des Goldschmieds
Cornelius R. I., der Bruder des Peter R. und der
Vater des Sebastian R. Er zog 1556 vermutlich
weg, als ihm der Rat ein Zeugnis seiner ehelichen
Geburt ausstellte. 1575 bemalte er die von Niki.
Pfyffer in das Rathaus und in die Kanzlei ge-
machten Uhren; 1576 vergoldete er das Bild der
Justitia am Portal des Münsters, und 1578 be-
malte H. R., „der Flachmaler", den Tischdeckel
in der Burgerstube, die Uhr dort, eine Läufer-
büchse, und 1582 erhielt er Bezahlung für die
Bemalung von zwei Fahnen für Schenkenberg,
von zwei solchen für Herzogenbuchsee und sechs
kleinen Fahnen auf Brunnenstöcken mit Bären
und für das Erneuern der Planeten und Zeiger
am Zeitglockenturme. 1584 bemalte R. den
Mosesbrunnen. 1576 wurde er Stubengeselle zu
Mittellöwen. Er war 1591 Stubenmeister und
starb 1621.
Bern. Kstmus. Festschr. v. 1879, p. 68. — A. Zetiger,
Die Stube zum roten guldinen Mittlen-Löuwen, p. 178.
H. Türler.
Rohr, Peter, Goldschmied und Münzmeister,
in Bern, war der vor 1533 geborene Sohn des
Cornelius I. und der Bruder des Hans R. Er
wurde 1659 Mitglied des Großen Rats und ge-
hörte dieser Behörde bis 1589 an. Er erhielt
1559, 1560 und 1562 Bezahlung für Vergolden
und Ausbessern von Läuferbüchsen u.s.w. Schon
1559 machte er Münzproben, lieferte 1562 sechs
Stöcke in die Münze und 1565 Prägestöcke für
rheinische Berngulden und Fünfer; 1568 machte
er drei Stempel für die Münze. Am 2. Mai 1560
wurde R. mit Jakob Wyß zum „Silberprobierer"
bestellt; 1565 war er Guardin oder Münzaufseher.
Am 14. Juni 1567 wurde ihm als Münzmeister
erlaubt, Vierer und Heller zu schlagen und 1571
betrug sein Lohn für das Vermünzen von Gold
und Silber 200 Pfd. R. schlug 1582 Vierer und
Fünfer für den „Tischlitag" und 1584 war er
es wohl, der für 80 Kronen Vierer für denselben
Tag (Ostermontag) prägen mußte. 1579 bestellte
der Rat bei R. ein neues Stadtsiegel. R. war
zünftig zu Mittellöwen und 1575 Stubenmeister.
Er starb 1592.
Bern. Festschr. v. 1879, p. 66 f. — Haller, Bern in
s. Ratsman. — A. Fluri, Kultnrhist. Notizen. — N. Bern.
T'buch f. 1905, p. 104. — A. Zeeiger, Die Stube zum
roten guldinen Mittlen-Löuwen, p. 178. H. Türler.
Rohr, Sebastian, Goldschmied, in Bern, wurde
am 11. Febr. 1591 als der Sohn des Malers
Hans R. getauft'. 1618 wurde er zum Mittel-
löwen zünftig; 1621 gelangte er in den Großen
Rat und 1627 erfolgte sein Tod. 1620 flickte
R. einen Becher seiner Zunft. Er wohnte an
der Postgasse.
Taufrodel und Osterbücher des Staatsarchivs Bern. —
A. Zetiger, Die Stube zum roten guJdinen Mittlen-Löuwen,
p. 173. H. Türler.
Rolando da Campione, s. Campione, Giovanni
Solario da.
Rolin, Martin, Glockengießer, aus Lamotte
in Lothringen, goß mit Jean Girard (s. dort) fol-
gende Glocken: 1639 für Pfaffnau 3, St. Urban 3;
1640 für Näfels 1, Schüpfheim 3, Willisau 1.
Nütcheler, Glockenb., Msc. — Der*., Glockeninschr.
i. Kt. Glarus, p. 9. Moriz Sutermeitter.
Roll, Gorin, Münzmeister, Probierer, wurde
1495 Bürger von Luzern (?) und von 1528—1532
und wieder von 1541 — 1543 als Münzmeister dort
angestellt.
Bull, suisse Numism., IX, p. 4. FranM Heinemann.
Roll, Simon, Münzmeister, in Bern, wird 1515
und 1518 als Eigentümer eines Hauses an der
Schattenseite der Kramgasse genannt. Er ist
es offenbar, der 1514 als „Willeneggers Tochter-
mann" zum Münzmeister bestellt wurde. 1521
münzte M. Müller (s. d.).
N. Bern. T'buch f. 1905, p. 102. H. Türler.
Roll6, Marie, Landschaftsmalerin, wurde am
15. Mai 1865 in Bern geboren, wo der Vater,
der aus Lausen in Baselland gebürtig war, eine
Tuchfabrik betrieb. Nach Absolvierung der
neuen Mädchenschule und der Handelsklasse der
städtischen Mädchensekundarschule besuchte sie
zeitweise die bemische Kunstschule, indem sie
zugleich im Bureau des Vaters arbeitete. Von
1891—1896 war sie regelmäßige Schülerin dieser
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Rollenbutz
— 664 —
Roller
Anstalt und genoß den Unterricht des Prof. Paul
Volmar. Von 1896 — 1898 brachte sie jeweilen
drei Monate des Winters in Paris zu, zuerst in
der Acad&nie Julian und die zwei letzten Winter
in der Acad&nie Vitti unter Merson. Im Früh-
jahr 1901 begab sich Frl. R. zu Prof. Butter-
sack nach Haimhausen bei München und lag
unter seiner Leitung Landschaftsstudien ob, die
sie auch im Frühjahr 1902 und 1903 fortsetzte.
Im Winter 1907/08 bildete sie sich in Paris
unter Graveur Schmied aus Genf im Holzschnitt
aus. Seit 1896 pflegt sie ihre Landschaftsstudien
regelmäßig während des Sommers im Wallis.
Frl. R. beschickt die Schweiz. Turnusausstellungen
seit 1897; im Salon in Basel 1898 befand sich ihr
Bild „Notre-Dame de Paris", im Salon in Vivis
1901 „Engstlenalpsee", an der Ausstellung bern.
Malerinnen 1905 und an der Sezessionsausstel-
lung in Basel und Bern 1907 „Arven und Lär-
chen", an der Exposition municipale in Genf
1907 „Weißhorn" und an der Exposition des
femmes peintres dort 1908 „Bauernstudien."
Mitt. v. Frl. R. ff. Türler.
Rollenbutz, Hans, der Sohn des Pfarrers Hans
Heinrich R., Goldschmied, geb. in Zürich 1628,
gest. 1694. Er wurde 1656 Meister. 1674 war
er Amtmann im Kapplerhof und von 1683—1694
Handwerksobmann. Er verheiratete sich 1658
mit Ursula Stampfer, der Tochter des Zeugherrn
gleichen Namens. Er ist im Schweiz. Landes-
museum in Zürich vertreten mit einer von der
Stadtbibliothek Zürich deponierten silbervergol-
deten Schale mit Steinbock als Fuß, zu der ge-
schenkweise eine zweite, ähnliche Trinkschale
gekommen in Gestalt einer von einem Widder
getragenen Meermuschel, an der ein Schildchen
angebracht ist mit dem Wappen des Johannes
Heß (|1679) und seiner Gattin Regula Escher
(t 1698). Die silbervergoldete Schale wurde ihm,
dem Amtmann zu Kappel, laut Inschrift 1661
von den elf Geistlichen des Amtsbezirks gestiftet.
Mitt. des tHro. Dr. Zeller-Werdmüller. — ff. Meyer,
Coli. IV a, p. 160. — Anz. A.K. v. 1899, p. 34. — Z.
Tagbl. v. 5. Juni 1905, Nr. 130. 0. Brun.
Rollenbutz, Hans Heinrich, Goldschmied, geb.
in Zürich im Juli 1561. Er lernte 1574 bei Hans
Ludwig Dietschi und wurde 1590 Meister. Seine
Frau hieß Margaretha Ott. Die Geschlechter-
bücher sagen: „Er wäre ein Goldschmied in der
Kunst berühmt, hat sich die meiste Zeit in der
frömbde ufgehalten." Er starb 1611 an der Pest.
Mitt. des f Hrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller- Escher. — ff. Meyer, Coli. VI, p. 315. O.Brun.
Rollenbutz, Hans Heinrich, Goldschmied,
von Zürich. Er war 1591 Lehrling bei seinem
Vetter Hans Heinrich R. und wurde 1612 Meister.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller. C. Brun.
Rollenbutz, Heinrich, Goldschmied, von Zürich,
der Sohn des Pfarrers Joh. R. zu Dynhard, geb.
dort 1705. Er war 1720 Lehrling bei Hans
Jakob Locher und wurde 1731 Meister. Er
heiratete im gleichen Jahre Anna Weerli und
starb bald nachher.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller-Werdmüller. C. Brun.
Roller, Christoph Robert August, Architekt,
in Burgdorf, der Vater des folgenden, wurde am
17. Mai 1805 zu Erzingen in Württemberg ge-
boren. Noch jung, kam er 1823 zu Hofbau-
meister Salucci nach Stuttgart und leitete den
Bau des königlichen Schlosses Rosenstein bei
Cannstadt. Zur weitern Ausbildung hielt er sich
von 1826—1829 in München und Nürnberg sowie
in den Rheinlanden auf, ebenso 1829 und 1830
in Italien. 1831 wurde er zum Bauinspektor in
Burgdorf gewählt, in welcher Stellung er zwölf
Jahre, d. h. bis zum Eingehen derselben, blieb.
Während dieser Zeit erbaute er u. a. 1832—1834
das Waisenhaus (später Gymnasium), das Zunft-
haus zu Metzgern, das Schützenhaus und den
Burgerspital. Ebenso führte er die Terrassie-
rungen bei der Staldenkorrektion aus, als durch
den Bau der Straße von der Unterstadt in die
Oberstadt die Kirchhalde gefahrdrohende Sen-
kungen zeigte. 1835 erhielt er von der Re-
gierung den Auftrag, an der Universität Bern
Vorlesungen über Baukunst zu halten, welchen
Auftrag er aber infolge seiner sonstigen viel-
fachen Arbeiten ablehnte. Ferner war R. bei
den Umbauten im Innern des Rathauses in Bern
beschäftigt. In seiner spätem Privatpraxis führte
er viele Bauten der verschiedensten Art (Kirchen,
Gasthöfe und Privathäuser) in den verschieden-
sten Teilen des Kantons und außerhalb desselben
aus. Am 31. Mai 1851 erwarb er das Bürger-
recht der Stadt Burgdorf und starb dort am
2. Mai 1858.
Mitt. seioer Schwiegertochter, Frau Roller-MaUch in
Burgdorf. — Sammig. bern. Biogr. IV, p. 152.
Rud. Ochsenbein.
Roller, Conrad Emanuel Robert, Architekt,
der Sohn des vorigen, geb. am 14. Nov. 1832 in
Burgdorf, besuchte von 1852 — 1854 das Polytech-
nikum in Karlsruhe, nach dessen Absolvierung er
Studienreisen in Norddeutschland, Holland, Bel-
gien und Italien machte. Nach dem Tode seines
Vaters übernahm er 1858 dessen Baubureau.
1884 unternahm er eine größere Reise nach Rom
und Neapel, als nach dem Erdbeben von Casa-
micciola auf der Insel Ischia eine besondere Art
von ihm erdachter Häuserkonstruktionen aus-
geführt werden sollten. In seiner Praxis erwarb
sich R. einen Namen durch eine stattliche Reihe
großer Hotelbauten und Umbauten solcher im
Berner Oberland, z. B. Jungfraublick, Schweizer-
hof, Hotel des Alpes, Kurhaus in Interlaken,
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Rolli
— 665 —
Rollos
Hotel Adler in Grindelwald, Heustrichbad, Gur-
nigelbad, Faulenseebad u. a. m. Daneben führte
er auch andere bemerkenswerte Bauten aus, so
die Bezirkskrankenhäuser in Sumiswald, Schwar-
zenburg und Burgdorf, mehrere Schulhäuser und
sonstige öffentliche Gebäude nebst einer großen
Zahl von Privatgebäuden in Burgdorf und anderen
Orten des Kantons. R. starb am 17. Febr. 1898
in Burgdorf.
Anz.A.-K. 1887, p. 354 u. 416. — Mitt. seiner Witwe,
Frau Roller- Maisch, Rud. Ochsenbein.
Kolli, Karl, Architekt und Architekturzeichner,
war Bürger von Belpberg und wurde am 29. April
1845 in Belp als der Sohn des Amtsnotars R.
geboren. Nachdem er die dortige Sekundär-
schule absolviert und eine Lehrzeit bei den
Architekten Bardy und Conod in Bern durch-
gemacht hatte, arbeitete er zunächst im Atelier
Wanner in Lausanne. Dann besuchte er zwei
Jahre lang das Polytechnikum in Stuttgart und
beteiligte sich hierauf bis 1878 bei den Archi-
tekten Studer und Ed.Davinet an den Hotelbauten
in Interlaken, auf dem Rigi, am Gießbach u. 8. w.
Auch im Bureau Bardi in Freiburg war R. thätig.
Von 1878—1889 arbeitete er bei Architekt Gos
in Genf, bis ihn Krankheit nach Hause führte.
R. war ein talentvoller Zeichner, der mit außer-
ordentlicher Fertigkeit und mit sicherm ästhe-
tischem Gefühle die verschiedensten Motive aus-
führte. R. starb am 25. Dez. 1890 in einer
Privatanstalt in Münchenbuchsee.
Bern. Jahresber. Kstver. 1890, p. 86. ff. Türler.
Kollier, Pierre, 6tait orffcvre k Genfcve en
1531. A. Choisy.
Rollin, Charlet, orffcvre ou marchand orfövre
k Genfcve, vendit en 1445 au duc de Savoie un
diamant en forme d^cusson mis sur une rosette
d'or 6maill6e de blanc (pour 100 6cus d'or) et
neuf anneaux d'or, garnis chacun d'un petit
diamant et trois autres garnis d'un rubis. Deux
ans plus tard, il livre au roi Ren6 de Provence
une rose d'or 6maill6e de blanc „en laquelle il
y a un petit rubis", des bagues pour les demoi-
selles de la reine, un collier d'or de l'ordre du
roi, une image d'or de la Magdelaine donn£e
par le roi k sa soeur, la reine de France, et
d'autres objets destings k la reine de Provence.
Guillaumet- Vaucher, Notice hist. sur Torf, a Goneve.
— Dufour et Rabut, dans Mem. Soc. snv, hist. et arch.,
XXIV, p. 424. — Borel, Les foires de Geneve, p. 172.
A. Choisy.
Rollin, Guillaume, orfövre, k Genfcve, livra
en 1435 une paix d'argent dorö pour donner
. au duc de Savoie, une oraison d'or pour Mgr
le Prince, un singe d'or sur lequel Staient un
petit rubis et une perle pour Mgr de Gen&ve
et un saint Georges d'or. Les annäes suivantes,
il fournit au duc un anneau d'or garni d'un rubis,
une rose d'or avec un diamant en losange et un
gros rubis, trois roses d'or orn6es chacune d'un
diamant et des lunettes garnies d'argent dor£
dans un 6tui de m£me. En 1452, il vend aux
seigneurs et dames de la cour, pour un präsent,
deux 6maux d'or, sur l'un desquels se trouve
une turquoise et sur l'autre un rubis.
Dufour et Rabut, dans Mem. Soc. sav. hist. ot arch.,
XXIV, p. 408. — Borel Les foires de Geneve, p. 172.
A. Choisy.
Rollin, Perrin ou Peronet, orfövre, k Genfcve,
livra en 1417 au duc de Bourgogne quatre loups
d'or et seize d'argent. II fut de 1425 k 1438
le principal fournisseur de la cour de Savoie.
Lors du mariage de Marie de Savoie avec Philippe-
Marie Visconti, il lui livra toute sa vaisselle de
table et les joyaux de sa chapelle, entre autres
„une croix d'argent dorge et 6maill£e des quatre
6vang61istes avec les armes de la princesse, un
calice d'argent dor6 aux armes, une bolte k
osties, deux aiguiäres, deux chandeliers, un bas-
sin, un b&iitier et un espargieur d'argent, les
sages dor£s, une paix dor6e, une clochette d'ar-
gent", quantit£ de plats, coupes, bassins, Scuelles,
pots, aiguifcres, drageoirs, etc. et des paillettes
d'or pour mettre sur un chaperon £carlate. R.
fournit encore une image de saint Georges (1430),
un frnail pour le h£raut de Savoie avec douze
6cussons des Chevaliers de l'ordre (1432), une
statue de saint Georges (1433), k la princesse
Marguerite, veuve du roi de Sicile, qui allait
6pouser Louis IV de Bavi&re, l'orfövrerie de
sa chapelle (1434), un reliquaire d'or garni de
perles et de petits rubis, k Mgr de Genfcve un
frnail de ses armes pour mettre sur sa coupe
couverte, le sceau de ce prince et une chalne
d'or; pour le duc de Savoie une oraison (rosaire)
de calcädoine et une croix d'or garnie de perles.
En 1438, le prince de Pi&nont et le comte de
Gen&vc lui commandörent pour les 6trennes qu'ils
voulaient donner plusieurs anneaux d'or enrichis
de pierres prßcieuses, un fermoir d'or orn6 de
diamants, de perles et de rubis, une oraison
£maill£e, un bracelet garni de perles, deux bran-
ches d'or charg6es de fleurs de violettes, un petit
livre d'or, etc.
Dufour et Rabut, dans Mem. Soc. sav. hist. et arch.,
XXIV, 393 — 402.— Mem. Soc. hist. gen., XIX, p. 368.
— Guillaumet- Vaucher, Notice hist. sur Torf, ä Geneve.
— Borel, Les foires de Geneve, p. 172. A. Choisy.
Rollos, Johann Jakob, Maler, der Sohn des
Kupferstechers Peter E , studierte in Berlin und
auf kurfürstliche Kosten in Holland und Paris
(um 1670). Auf der Reise nach Italien zeich-
nete er den Entwurf des Grabmals des Berner
Schultheißen Sigismund von Erlach in Spiez.
Er führte einen liederlichen Lebenswandel und
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Romang
666 —
Roncajolo
wurde auf der Straße bei Murten erschlagen
(bald nach 1698).
Singer. K.-Lex. IV, p. 98. H. Tarier.
Romang, Johann Franz, Maler, in Thun,
wurde am 5. Okt. 1777 dort als der Sohn des
Lehrers Jakob R. von Gsteig bei Saanen getauft.
Er war bis 1816 Knaben- und Elementarlehrer
in Thun. 1818 zog er in das nahe Hofstetten,
wo er in der Folge wohnte. Von 1798 datiert
eine Scene, „Wahlverhandlung in Thun", die
R. zum Autor hat und die im Neuen Berner
Taschenbuch für 1903, p. 212 reproduziert ist.
An der Kunstausstellung von 1824 in Bern
figurierte von ihm das Porträt eines Herrn von
Thun. Das Kunstmuseum in Solothurn besitzt
von R. ein Aquarell. Sein Todesjahr ist nicht
zu eruieren. H. Türler.
Romard, Jean, orfövre, k Fribourg. On lit
k l'article Ependes, du dictionnaire des paroisses
du canton de Fribourg, qu'un ostensoir (qui
n'existe plus maintenant) avait 6t6 ex6cut£ par
Porte vre Jean R., en 1645. N'ayant jamais trouve,
nulle part ailleurs, trace de cet orf&vre, nous
sommes k nous demander s'il n'y aurait pas \k
erreur de nom ou de lecture de nom et s'il ne
s'agirait pas peut-6tre de l'orftvre fribourgeois
Jean- Pierre Jiacmy ? Max de Techtermann.
Romey (Roymann), s. Roymann.
Romilly, Bernard, orfövre, fils de Francis,
qui suit, n6 k Genfcve le 31 d6c. 1737, mort au
Petit-Saconnex le 16 aoüt 1783, apprenti chez
son p£re, fut regu k la maltrise le 17 avril 1760,
ayant präsente pour chef-d'oeuvre „une paire de
busquifcres fort bien faites." A. Choisy.
Romilly, Francis, orffcvre, pfcre de Bernard,
n£ k Genöve le 23 d£c. 1710, mort le 5 juin 1764,
apprenti chez Jacques Maudry, fut rec,u k la
maltrise le 18 sept. 1733, ayant fait pour chef-
d'oeuvre „une paire de boucles d'oreilles d'argent."
A. Choity.
Romilly, Jean, horloger, n6 k Gen&ve en 1714,
mort k Paris le 16 f£vr. 1796, v6cut k Paris oü
il collabora ä l'encyclop&He de Diderot et d'Alem-
bert pour les articles concernant Phorlogerie. II
n'est cependant pas nommö dans le Discours prä-
liminaire. En 1777, il fonda avec son gendre
de Corancö le Journal de Paris; il y insära, en
1778, une lettre oü il d&nontrait l'impossibilit£
du mouvement perpätuel. Le Journal donnait
un bulletin m6t6orologique qui fit dire que R.
y faisait la pluie et le beau temps. Comme
inventeur d'horlogerie, il perfectionna un Systeme
d'6chappement, inventa une montre battant les
secondes mortes, präsenta, en 1753, k PAcadfrnie
une montre marchant huit jours et k Louis XV,
en 1755, une montre marchant un an sans devoir
6tre remontäe.
De Montet, Dict. biogr., II, p. 897. — Serubier, Hist.
litt, de Geneve, III, p. 881. — Michaud, Biogr. univ.,
XXXVI. — Nouv. Biogr. gen. C. David.
Romilly, Leonard, orfevre, n6 k Genfcve le
19 avril 1713, mort le 16 fevr. 1772, fut recu
k la mattrise le 3 juillet 1740, ayant fait pour
chef-d'oeuvre „un assortiment d'une croix et une
paire de boucles d'oreilles d'argent k girandole
k pierres de cristal." II fut ensuite jaugeur.
A. Choity.
Romilly, William, n6 k Londres en 1799,
mort k Gen&ve le 3 oct. 1855, peintre paysagiste
amateur, fils du jurisconsulte Sir Samuel R., se
fixa k Geneve oü il avait fait une partie de son
education et k laquelle il s'etait particulierement
attach£ et fut regu gratuitement citoyen le 3 janv.
1842. R. avait des dispositions remarquables
pour la peinture et serait arrive k acqu£rir une
certaine r£putation, si la n6cessit6 l'avait oblig£
k gagner sa vie par son travail. Malgre* sa mo-
destie, qui Pemp£chait de montrer et de donner
ses tableaux, il a participä aux expositions de
1837, 1839, 1841, 1849 et 1851. Ce fut lui qui eut
Pinitiative de cette dernifere, organisch par la
Soci£t6 des Arts apr&s sa däpossession du Mus£e
Rath. Ses meilleurs ouvrages sont en Angleterre;
quelques-uns cependant sont restös k Geneve
dans les familles de Candolle, Colladon, Duval,
Prevost et Revilliod.
R., longtemps membre de la Classe des Beaux-
Arts, fut conservateur du Mus6e Rath pour les
tableaux; il devint, en 1844, membre de la
Soci6t£ des Arts.
Proc.-verb. des seances annuelles de la Soc. des Arts f
1856, p. 148. — Föderal, 11 sept. 1841. — JourD. de
Geneve, 12 juillet 1851. — Rec. des lois, 1842. — Cat.
d'exp. loc. A. ChoUy.
Ron, s. Rahn, Hans Rudolf.
Ronca, Andrea und Martino della, kommen
als Baumeister aus dem Tessin, welche im Vatikan
und an der Kirche Sta. Maria Maggiore in Rom
thätig waren, in einem Dokument von 1613 vor.
Das Dokument betrifft einen Rechtsstreit.
Boll. stör. v. 1890, p. 74. Siegfried Weber.
Ronca, Leodegar, Heiligen- und Porträtmaler,
gebürtig von Hitzkirch im Kanton Luzern, wurde
um die Mitte des 19. Jahrh unter Schlatt (s. d.)
in Luzern und Volmar (Bern) zum Maler aus-
gebildet, ohne daß er es zu einer Bedeutung
brachte. Von ihm stammen Altarbilder in Grep-
pen, Hitzkirch U. a. m. Franz Heinemann.
Roncaglio, s. Roncajolo.
Roncajolo, Antonio, Architekt, von Lugano,
im 16. Jahrh. Er wird unter den Architekten,
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Roncajolo
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Roos
Militäringenieuren und Baumeistern aus Lugano
angeführt, welche im 16. Jahrh. im Auslande
wohnten, und zwar hatte Antonio R. seinen
Wohnsitz meistenteils in Rom.
Boll. stör. ?. 1899, p. 36. Siegfried Weber.
Roncajolo, Giovanni Battista, Bauleiter („capo
mastro"), im 16. Jahrh., von Lugano, erwähnt
als ansässig in Venedig von Konsul Jacomo de
R£ aus Brusino.
Boll. stör. v. 1899, p. 86. Siegfried Weber.
Roncajolo (Roncaglio), Pietro, Stuccator, von
Brusino- Arsizio im tessin. Bez. Lugano, im 17.
Jahrh. Sein Hauptwerk sind die Stuckarbeiten
in der Capeila del Tesoro in S. Antonio zu Padua,
die er um 1600 ausführte. Besonders schön ist
die Glorie des Heiligen dargestellt in Komposi-
tion und im Figürlichen. Außerdem zierte er
diese Kapelle mit vielen Putten und Engelchen
in Stuck, die auf verschiedenen Instrumenten
musizieren und von entzückendem Liebreiz sind,
so daß R. sich schon allein durch diese Arbeit
als echter Künstler offenbart. Nicht ohne Einfluß
mögen Donatellos Putten am Hochaltar derselben
Kirche auf den Meister gewesen sein. Sein Todes-
jahr ist ebenso wie das seiner Geburt unbekannt;
doch war er, nach Bertolotti, 1660 noch am Leben.
OldelU, Diz., p. 158. — Füßlin, Best. Kstler IV, p.45.
— Boll. stör. v. 1885, p. 191 {Bertolotti, Art. svizz. in
Roma, p. XIV u. 64). — Bianchi, Art. tic, p. 171. —
Merzario, Maestri comac. II, p. 8. Siegfried Weber.
Roncarti, Marsiglio, Stuccator, von Lavis,
verzierte mit seinen Arbeiten um 1710 den
„großen Saal" des Klosters Einsiedeln für 200
Taler.
Kuhn, Stiftsbau M.-Einsiedeln, p. 57.
P. Gabriel Meier.
Ronchelli, Giovanni Battista, Maler, von Lu-
gano, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh.s. Er
war der Schüler von P. A. Magatti. Hauptsäch-
lich in Pavia thätig, malte er dort mehrere
Kirchenbilder. Auch als Bildnismaler war R.
geschätzt. Das von ihm gemalte Porträt des
Bischofs Aug. Neuron wurde von C, Bianchi ge-
stochen.
Nagler, K.-Lex. XIII, p. 845. — FüÜli, K.-Lex. I,
p. 572. Siegfried Weber.
Ronchi, Antonio, Pietro Antonio und Nicolö
del, drei Architekten des 16. Jahrh.s, von Lugano,
welche in Imola und Krakau arbeiteten. Antonio
und Pietro Antonio sind zusammen in Krakau
als thätig erwähnt von 1574—1579; Nicolö del
R., der nicht wie die beiden zuerst genannten
aus Lugano selbst, sondern aus Ronco im Bezirk
Lugano gebürtig ist, von 1578—1583. Er wird
in einer Urkunde genannt: „filii Christophen
ex Greporum genere, incole pagi Ronchi, juris-
dictionis oppidi Lugano."
Boll. stör. v. 1889, p. 219. — Merzario, Maestri comac.
II, p. 560. Siegfried Weber.
Ronchi, Nicolö und Pietro Antonio, s. Ronchi,
Antonio.
Rono, Pierre, architecte. La construction de
l^glise de Bourguillon, pr&s de Fribourg, com-
menc£e en 1464, fut continu^e les ann£es sui-
vantes. L'exactitude des proportions, l'harmonie
des lignes, le fini de Tex^cution, tämoignent de
la compätence et de Pbabiletä de son architecte.
Suivant les auteurs modernes, cet architecte serait
Pierre R. Les recherches faites k ce sujet dans
les comptes et pi&ces d'archives de l'ßpoque ne
nous ont fourni que cette mention: „a Peter
Rono, pour les peines quil a heu au maisonne-
ment de la chapelle de Notre Dame Vierge de
Burguillion, 20 livres, ordonnä par Messeigneur."
(2 e semestre 1471). C'est une gratification im-
portante äquivalant ä environ 400 francs de notre
monnaie actuelle. Peut-on en införer que R.
fut l'architecte ou le constructeur de P6glise?
De 1462 ä 1468, R. remplit les fonctions de
percepteur de Pohmgeld, soit de l'impöt sur les
boissons, dans les villages du territoire fribour-
geois.
Arch. cant. frib., comptes trds., n " 120 a 132 et 138.
— Frib. art. 1894, p. 23. - Chron. frib. publice par
H. Baemy, p. 285. — Ch.Baemy, Notice hist. sur Bour-
guillon, Frib., p. 15. Max de Dieebach.
Roos, Franz Carl, der Vater des folgenden,
geb. am 20. Nov. 1651 in Zug, gest. dort am
4. Okt. 1697. Er war der zweite bekannte Buch-
drucker in Zug; der erste, Jakob Amoti, hatte
1672 Schulden halber Zug verlassen, um dann in
Einsiedeln weiter in seinem Berufe zu arbeiten.
Der Stadtrat von Zug nahm Amons Druckerpresse
zu Händen und verkaufte sie — daraus die Gläu-
biger des Weggezogenen bestmöglich befriedigend
— 1675 an F. C. Roos. Von den aus der R.schen
Druckerei hervorgegangenen zahlreichen Schrif-
ten sind etwa erwähnenswert der „nüwe lange
Kalender", dann der von 1677—1689 erschienene
„Schreibkalender", der wirklich zum Schreiben
eingerichtet und im übrigen in Rot- und Schwarz-
druck so sauber war, daß ähnliche Imprimate,
die zirka 100 Jahre später in Zug erschienen,
weniger vorteilhaft sich ausnehmen. Der Kapu-
zinerpater Rudolfus von Schweitz, bekannt als
polemischer Schriftsteller gegen den protestan-
tischen Pfarrer Fäsi in Niederurnen, ließ 1696
eine seiner Schriften, „Augenspiegel oder Nasen-
brüilen", bei R. erscheinen, ebenso 1676 der
zugerische Dichter Joh. Kasp. Weißenbach seine
„Trauergedanken einer christlichen Seele." R.
starb am 4. Okt. 1697. Ä. Weber.
Roos, Johann Carl, der Sohn des vorgenannten
und der Bruder des folgenden, geb. am 29. Okt.
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Roos
668 —
Rordorf
1676, betrieb nach des Vaters Tode die Buch-
druckerei auf eigene Rechnung weiter bis zu
seinem 1713 erfolgten Tode. Erwähnenswerte,
aus seiner Offizin hervorgegangene Werke sind:
„Theologia D. subtilis Scoti", 1702; der von
C. Franz Haberer, Buchbinder in Zug, zusammen-
gestellte und verlegte „Eidg. Schweizerische Re-
giments Ehren -Spiegel", 1706. R. hatte vom
Kloster Muri eine dort nicht mehr verwendete
alte Presse erworben und selbe u. a. auch zum
Drucken eines lateinischen Werkleins des Abtes
Dominikus Tschudi: „Die Grafen von Habsburg
als Gründer von Muri" benutzt. A. Weber.
Roos, Johann Kaspar, war der Sohn des Franz
Carl und ein Bruder des vorgenannten, geb. am
7. Dez. 1696 in Zug, ledig gest. dort am 16. März
1732. Er betrieb die Buchdruckerei nach dem
Tode seines Bruders weiter und gab u. a. „In-
stitutiones christianae doctrinae P. Canisii", 1722,
heraus.
Jahresber. der Industrieschule Zug 1865/66, p. 6;
1869/70, p. 10. A. Weber.
Roost, Andreas, Glockengießer, aus Lörrach
im bad. Oberrheinkreise, lieferte 1764 Glocken
für den Aargau.
Argovia XXX, p. 118. E. Reinhart.
Root, 8. Rodt, Rot, Roth, Rott.
Roques (Levasseur des), Gaspard, ing&iieur
ggnäral et brigadier au service de Hollande, fut
consultä par le Conseil de Gen&ve au sujet des
fortifications. Le plan qu'il proposa fut adoptä
par le Conseil des CC le 7 mai 1714 et fut ex£-
cut£ avec quelques modifications sous la direction
de l'ing£nieur Prad&s de la Ramiäre. Les tra-
vaux furent considgrables, surtout vers les bas-
tions du Pin et de S'-Antoine, entre lesquels
furent ätablis des casemates. Les projets de
L. des Roques avaient 6t6 vivement critiquäs
par Micheli du Crest.
Magnin, Notice du relief de Geneve, p. 12 et 49. —
Sordet, Dict. des familles genov. — Moni, Essai bist, sur
les dir. enceintes et fortif. de la ville de Geneve, p. 44 ss.
Cam. Martin.
Ror, s. Rohr.
Rordorf, Alexander, Kupferstecher und Ma-
ler, von Zürich, wurde dort im März 1820 als
der Sohn des Sattlers Konrad R. geboren. Er
war Zögling des Waisenhauses, lernte dann
bei C. G. Oberkogler zeichnen und kupferstechen
und kam 1838 an die Akademie nach München,
wo er ein Schüler Samuel Amslers wurde und
bis 1847 blieb. 1848 studierte er in Paris
weiter und lebte dann abwechselnd in Zürich,
München, Düsseldorf und Köln, wo er sich
1856 mit Clara Auguste Versse von Köln ver-
heiratete. 1860 und 1861 arbeitete er im Hause
der Gebrüder Benziger in Einsiedeln und kehrte
dann wieder nach Köln zurück. Infolge nervösen
Asthmas und Zitterns wurde er 1866 genötigt,
die Kupferstecherei aufzugeben, warf sich dann
auf die Malerei unter der Leitung von K. Jung-
mann in Düsseldorf, malte Landschaften, kam
1870 als Zeichenlehrer für fünf Jahre nach
Würzburg und lebte seitdem wieder in Köln.
Er hat 1844 und 1854 an den Turnusausstel-
lungen des Schweiz. Kunstvereins von seinen
Arbeiten ausgestellt. Sodann befand er sich
unter den Stechern von Hermanns „Geschichte
des deutschen Volkes" in fünfzehn Bildern, mit
Text von R. Voß, Gotha, 1854. Man kennt von
seiner Hand folgende im Eidg. Kupferstichkabinett
in Zürich befindliche
Kupferstiche:
1) „David mit der Harfe", „Psalm XL M , nach Peter
von Cornelius, Zwickelbild. 18/33.
2) „Die Anbetung der hl. drei Könige", 1846, nach
C. Halbreiter. 32/21.
3) „Christi Himmelfahrt", nach J. Scherer. 49/81,7.
4) „Madonna mit dem Kinde", nach J. Schraadolph.
28/20.
5) „Sancta Maria", nach Paul Deschwanden. 29/19.
6) „Sancta Elisabeth", nach F. Ittenbach. 29/19.
7) „Giotto als Hirtenknabe", nach A. Zimmermann.
27,7/37,8.
8) „Ulrich Zwingli", nach der Statue yon L. Keiser.
28,5/17,8.
9) „G. H. Dufour", ad nat. 20/16.
10) „Die Taufe", nach H. Salentin. 85/28.
11) „Die Erwartung", nach Höckert. 89/31.
Nach Mitt. des Künstlers. — Deutsch. Kstbl. 1854,
p. 274. — Böttieher, Malerwerke II, p. 466. — Curt,
Index brit. Mus. I, p. 297. — Mitt. des Hrn. Dr. Kelter-
Eteher. H. Appenzeller.
Rordorf, Conrad Caspar, Kupferstecher und
Maler, von Zürich, wurde dort als der Sohn des
Schneiders und Liqueurfabri kanten Hs. Caspar R.
am 26. Nov. 1800 geboren. Er war Schüler des
Landschaftsmalers J. J. Wetzel und in erster
Ehe 1821 mit Maria Salomea Wagner von Fulda
in Hessen vermählt, von der er jedoch 1827
wieder geschieden wurde. Er arbeitete 1826 in
Dresden und 1828 in Heidelberg, wo er sich
1830 in zweiter Ehe mit Elisabetha Steiz ver-
heiratete. Nachdem er auch diese Frau schon
1834 durch den Tod verloren, vermählte er sich
im folgenden Jahre mit Salomea Singeisen von
Liestal, wurde Oberinstraktor der Infanterie,
Oberstlieutenant, siedelte nach Zürich über und
1840 nach Düsseldorf. Im gleichen Jahre vom
Kriminalgericht des Kantons Baselland zu vier
Jahren Gefängnis verurteilt, machte er sich
flüchtig und wanderte nach Amerika aus. Er
soll 1847 in Texas umgekommen, nach andern
Nachrichten im Sept. 1847 bei der Erstürmung
Mexikos gefallen sein.
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Rordorf
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Rordorf
R. bat eine große Zahl Schweizeransichten
in 4° und fol. in Aquatinta gestochen, meistens
für Werke, wie z. B. die Schweizerseen („Voyages
pittoresques aux Lacs de la Suisse") von J. J.
Wetzel, sodann 12 Elbe-Ansichten nach Wetzel
und mehrere Ansichten der Insel Rügen nach
W. Brüggen. Ferner hat er für die Neujahrs-
blätter der Naturforschenden Gesellschaft in
Zürich 1823 und 1824 und für diejenigen von
Schaffhausen 1822—1825 die Kupfer geliefert.
In der Sammlung des Eidg. Kupferstichkabinetts
in Zürich befinden sich zirka 80 der oben er-
wähnten Schweizeransichten, zum Teil fein kolo-
riert, sowie eine große Ansicht von Zürich, „Vue
prise de Phötel de Pfipöe k Zürich", nach H.
Bräm, Aquatinta, 31,5/47. In der Sammlung der
Zürcher Kunstgesellschaft finden sich drei Aqua-
relle, „Linthtal", „Bacharach" und „Dresden",
und vier Skizzenbücher. R. hat auch 1822—1829
in den Lokalausstellungen der Zürcher Künstler-
gesellschaft Aquarelle schweizerischer, rheini-
scher und sächsischer Ansichten ausgestellt.
Nagler, K.-Lex. XIII, p. 367. — Zürch. Bürgeretats
1840 ff. — Mitt. des Hrn. Dr. Keller- Escher.
H. Appenzeller,
Rordorf, Hans Heinrich, Glasmaler, von Zürich,
geb. 1591 als der Sohn des Glasers Heinrich R.,
gest. 1680. Er lernte das Handwerk bei Josias
Murer, dessen Tochter Barbara er (in erster Ehe)
heiratete, nachdem er 1612 Meister geworden
war. Er heiratete in zweiter Ehe 1624 Anna
Thumysen, die 1631 starb, in dritter Küngold
Cramer, mit der er 1634 kopuliert wurde und das
Haus zur Linde in der Neustadt bewohnte. Seine
Tochter Margaretha stiftete den R.schen Familien-
fond. Für den Rat lieferte R. von 1618—1621
27 Standeswappen, wovon eines in das Schützen-
haus zu Einbrach, und wiederum eine Anzahl
1631. 1660 wird er als Meisterstuckgschauer
bei den Glasmalern, im Totenregister Obmann
des Handwerks genannt. Sein Schüler war H.
Balth. Keller, 1622 ledig gesprochen.
1622 scheint R. Murers Emblemata Miscella
(mit selbstgedichteten Reimen) herausgegeben
zu haben, von denen er 1661 40 Exemplare der
Stadtbibliothek schenkte. 1652 wurde er bei
der Explosion des Geißturms durch den Luft-
druck ohne Schaden in den Keller geworfen.
Meyer, Fenster-Schenk., p. 246/47. — Der».. Coli.
Stadtbibl. Zürich an versch. Orten. — Gesch. d. Familie
Rordorf, p. 28. — Mitt. des Hrn. Dr. Keller- Eicher.
F. 0. Pestalozzi.
Rordorf, Hans Rudolf, Goldschmied und Gold-
arbeiter, der Sohn des Christoph R. zu Stadel-
hofen und der Vater des Johann Jakob R., geb.
in Zürich 1746, gest. am 16. Juli 1808. Er war
1761 Lehrling bei Melchior Wirth und wurde
1773 Meister. Er wohnte „zur Haue"; seine
Kinder und Enkel führten das Geschäft bis zur
Mitte des 19. Jahrh.s weiter. Seine Gattinnen
waren Regina Katharina Meyer von Arbon (1777)
und A. Kleophea Sprüngli (1783).
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller-Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Escher. C. Brun.
Rordorf, Johann(es), Goldschmied, von ?, Vogt
zu Ispolsberg bei Lunkhofen. Sein Name er-
scheint auf einer im zürcherischen Staatsarchive
befindlichen Urkunde vom 6. März 1324. Das
angehängte Siegel trägt die Umschrift „Jo. Auri
Fabri D(icti) Rordorf.**
Gesch. d. Familie Rordorf, p. 10. — Mitt. des tHrn.
Dr. Zeller- Werdmüller, nach Oetenbach, Urkunden, p.282.
F. 0. Pestalozzi.
Rordorf, Johann Jakob, (zur Haue), Gold-
schmied und Kunstdilettant, geb. in Zürich 1789
als der Sohn des Goldschmieds Hans Rudolf R.,
gest. dort 1825. Er war verheiratet (1814) mit
A. Katharina Stadler. Seine künstlerischen Nei-
gungen fanden im väterlichen Haus Ermunterung,
und in Paris und Genf, wo er öfters Zeichnungen zu
juwelengeschmückten Tabatifcren, dem damaligen
Ehrengeschenkartikel ä la mode, lieferte, bildete
er sich zum tüchtigen Kunsthandwerksmeister
aus. Seine Zunftpokale, die natürlich nach dem
Maßstab ihrer nicht gerade geschmackvollen Zeit
beurteilt werden müssen, waren in Zürich beliebt,
und auch für das Ausland hatte er öfters Auf-
träge auszuführen.
Auf den zürcherischen Ausstellungen zu An-
fang des 19. Jahrh.s finden wir R. einmal durch
eine Dose mit Silber-Basrelief, andere Male mit
Schlachtstücken in Oel vertreten, da er auch die
Malerei in seinen Mußestunden betrieb. Die
Zürcher Kunstgesellschaft besitzt einige Blätter
seiner Hand mit militärischen und Genre-Scenen
in ihrem Malerbuche.
In Paris soll der Künstler bei Curiger von
Einsiedeln das Bossieren in Wachs gelernt und
seinen Meister bald erreicht haben.
Füßli, K.-Lex. II, p. 1340. — Meyer von Knonau,
Der Kt. Zürich II, p. 100. — Mitt. des Hrn. Dr. Keller-
Escher. F. 0. Pestalozzi.
Rordorf, Hans Rudolf, Zinn- oder Kanten-
gießer, als solcher z. B. in den Seckelamtsrech-
nungen, von 1537 an, häufig als Lieferant genannt
von zinnernen Tellern (Plättli), die man den
Büchsen- und Armbrustschützen zum Preise gab.
Er wurde in Zürich zu Anfang des 16. Jahrh.s
geboren und starb in Lyon 1570. Er war zwei-
mal verheiratet. Zuerst, 1537, mit Maria Steiner,
einer Tochter des ehemaligen zugerischen Geist-
lichen Werner St., in zweiter Ehe 1548 mit
Fortunata Göldli, der Witwe des Gallus Noisch.
Sein Sohn Jakob R., Pfarrer zu Wald, ist der
Stammvater der spätem und jetzigen Familie R.
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Rore
— 670 —
Roschi
H8. Rudolf war 1550 Zwölfer zur Schmieden. Er
ist ein erfinderischer Kopf, ein „Probier", gewesen,
der ein neues „Mtinzwerk" erfand und in der
Geschützkunst Verbesserungen einführte, was ihm
1567 einen Ruf in die Dienste König Karls IX. von
Frankreich eintrug. Schon vorher (am 6. Sept.
1561) lautet ein Eintrag in den zürcherischen
Ratsurkunden: „Rud. R., Bürger von Zürich,
hat ein neues Geschütz, so unter dem Wasser
zu gebrauchen (Torpedo?!) erfunden und erlaubt
ihm der Rat, diese Erfindung dem Gubernator
des Herzogtums Mailand gegen Entgelt mit-
zuteilen, welcher diese Erfindung gegen den
türkischen Kaiser anwenden möchte.**
Nach der Ansicht des Dr. Keller-Escher wurde
R. jedoch bisher viel zu günstig beurteilt und
auf die Autorität Gerold Meyers von Knonau
zum Geschützgie&er gemacht. Von seinen Er-
findungen ist thatsächlich nichts bekannt in
Zürich, wenigstens wurden sie nicht besonders
geschätzt; denn in der Ratserkenntnis vom 6. Sept.
1661 heißt es ausdrücklich: „Davon (d. h. von
der Geschützkunst) wir kein Wüssen" etc. 1566
spielten Unterhandlungen mit Erzherzog Ferdi-
nand, resp. der fürstlichen Kammer zu Innsbruck
wegen einer neu erfundenen „Mtinzkunst", mit
der es aber, wie es scheint, auch nichts war.
Schon damals weilte R. seit Jahr und Tag in
Frankreich, um Karl IX. neue Brandungen in
der Geschützkunst anzubieten.
Vom 17. März 1567 datiert ein Schreiben
Karls IX. von Frankreich, das einen verlängerten
Urlaub R.s in Frankreich zum Zwecke der Her-
stellung „de certaines pi&ces d'artillerie et d'autres
engins utiles et profitables" beim Rat von Zürich
entschuldigt. Nach Ratsmanual Nr. 150, Eintrag
vom 3. April 1570, ist es die Familie, welche
die Rückkehr des Vaters dringend wünscht und
zu diesem Ende bittet, der Rat wolle „Jacob
Knöul, den Läufferboten, gen Lyon in ihren
Kosten schicken, damit er ihren Vater aushin-
führe"; während der Rat aber „sich jetzmalen
seiner nicht beladen wollte", muß der Urlauber
noch im gleichen Jahre durch den „Läuffer Tod"
in die höhere Heimat abberufen worden sein.
Mit R.s Angelegenheiten in Zürich stand es faul;
1567 war er Fallit erklärt worden.
Gesch. d. Familie Rordorf (als Msc. gedr.), p. 25 ff. —
Meyer v. Knonau, Der Kt. Zürich II, p. 99. — Anz. A.-K.
IX, p. 865; X, p.72. — mtt. des Rrn. Dr. KelUr-Eicher.
F. 0. Pestalozzi.
Rore, Jacques, orf&vre, k Genfcve, poss^dait
une maison prfes de PHötel de Ville en 1477.
Mem. Soc. hist. genev., VIII, p. 323. Ä. ChoUy.
Rorschach, Ulrich, Zeichner, Maler und Zei-
chenlehrer, aus Arbon, geb. am 11. April 1853.
In dürftigen Verhältnissen aufgewachsen, kam
er mit 15 1 /» Jahren zu einem Anstreicher in die
Lehre, durchwanderte später als Handwerks-
bursche die Schweiz und dann auch Deutsch-
land bis hinauf nach Holstein, wo er drei Jahre
blieb und sich rastlos weiterbildete. 1874 ließ
er sich in der Heimat als Malermeister nieder,
ward davon aber so wenig befriedigt, daß er
nach zehn Jahren mit Weib und Kind nach
Zürich übersiedelte, um sich an der Kunst-
gewerbeschule zum Zeichenlehrer auszubilden,
fand dann schon 1886 eine Anstellung in Schaff-
hausen, wo er in den obern Klassen der Ele-
mentarschule sowie an der Real- und Fortbil-
dungsschule thätig war, bis ihn 1901 Krankheit
zum Rücktritt nötigte. Er starb am 8. Juni 1903,
seiner Pflichttreue, seiner Selbstlosigkeit und
seines liebenswürdig-poetischen Wesens wegen
allgemein betrauert.
R. porträtierte in Bleistift und Kohle, malte
in Oel Landschaften (eine holsteinische im Be-
sitze der Familie) und lieferte Entwürfe für
Festdekorationen und Fahnen. Köstlich ist er
in seinen humoristischen Zeichnungen, die er
gewöhnlich mit gleichgestimmten Versen be-
gleitete und, wie anderes auch, an Freunde
freigebig verschenkte oder in den „Gnom", das
Protokoll des Lehrerkränzchens, stiftete. Als auf
Fortschritt bedachter Lehrer trieb er theoretische
Studien, die er in Fachzeitschriften veröffent-
lichte, gab Lehrgänge für den Elementarunter-
richt heraus und suchte in den letzten Jahren
„Stift und Gummi tf durch den „Pinsel mit Tusche
oder schwarzem Kaffee u zu ersetzen.
Mitt. seines Sohns Hans R. u. Tagesbl&tter. Vogler,
Roschat, s. Roschel.
Roschel ou Roschat, Pierre, 1505, serrurier,
ä Lausanne, auteur de la grille k l'entr£e du
choeur de TSglise d'Estavayer-le-lac, placke en
1506. II regut pour ce travail 3 florins par quintal,
la ville ayant fourni le m£tal. Le poids s'est
<§lev<§ ä 6567 livres.
Dellion, Dict. hist. des paroisses cathol. du cant. de
Fribourg, 1886, p. 189. — Bahn, Stat. schw. Kstdkm.
im Anz. A.-K. 1880 — 1888, IV, p. 884. C. David.
Roschi, Johann Jakob, Kalligraph, Schreib-
lehrer, von Buchholterberg, in Bern, wurde am
30. April 1752 getauft und 1781 zum Schreib-
meister an der bernischen Kunstschule gewählt.
Er bearbeitete als solcher eine „Vorschrift zum
Nuzen der Bernerischen Jugend", „Gegraben
durch Heinrich Brupbacher in Wädischwyl 1789",
kalligraphische Schriftproben von den einfach-
sten bis zu den schwersten Formen, die lange
für die bernischen Schulen maßgebend blieben.
Als R. am 1. März 1794 gestorben war, über-
nahm der Sohn Jakob Emanuel R. (geb. in Bern
am 1. März 1778, gest. dort am 26. Jan. 1848)
die Stellvertretung an der Kunstschule und führte
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Rose
— 671 —
Rosenlecher
das genannte Werk zu Ende, indem er das 41.
Blatt und das vom 1. Jan. 1795 datierte Vorwort
beifügte. Der Sohn wurde am 14. März 1801
Notar, war 1803 — 1827 Kriminalaktuar und
Sekretär der Polizeidirektion, 1827—1831 Ver-
walter der Anstalt Thorberg, 1832—1840 Re-
gierungsstatthalter von Bern, 1840— 184G Insel-
verwalter.
N. Bern. T'buch 1905, p. 1 ff. — 0. Lüthy, Die bera.
Kstschule (Bern, Diss., 1907), p. 47. H. Türler.
Rose, Hans, nö ä Nuremberg, re$u bourgeois
de Genfcve le 5 avril 1457, £tait maltre orf&vre
et livra une quantit£ de bijoux au duc de Savoie
de 1449 ä 1475; il mourut peu apr&s, car dans
Pinventaire des Mens de 1477, ce sont ses enfants
qui figurent comme proprtetaires d'une maison
aux rues basses et d'une autre maison avec
jardin vers le Pr6 l'£v£que.
Covelle, Liv. des Bourg., p. 41. — Borel, Les foires
de Geneve, p. 172 et 173. — Mem. Soc. hißt, genev.,
VIII, p. 316 et 394. A, Choiey.
Rosenberg, Friedrich, Zeichner, Maler und
Kupferstecher, wurde 1758 in Danzig geboren,
machte Eeisen in Deutschland, den Niederlanden
und der Schweiz, ließ sich dann in Hamburg
nieder und starb 1833 in Altona. Um 1783
malte er mehrere Ansichten in der Schweiz,
welche für das in Amsterdam 1785 erschienene
Werk „Vues remarquables de Montagnes de la
Suisse" von Descourtis in Aberli'scher Manier
gestochen wurden. Er stach auch selbst in
derselben Manier eine Anzahl Ansichten von
Hamburg.
Naghr, K.-Lex. XIII, p. 895. — Füßli. K.-Lex. II,
p. 1846. — Nagler, Monogr. II, p. 861. ff. Appenzeller.
Rosenberger, Landschaftsmaler, wurde um
1796 in Landikon, Kt. Zürich, geboren, war
Schüler von Heinrich Wüest und stellte an der
Zürcher Lokalausstellung 1847 eine komponierte
Landschaft und eine Ansicht der Teufelsbrücke
aus. ff. Appenzeller.
Rosenberger, Jakob, starb als Bildhauer zu
Sarnen am 9. Nov. 1623 (Totenbuch).
tAnt. Küchler.
Rosenfeld (auch Rosenfels), Andreas I., Uhr-
macher, augenscheinlich der Sohn des Hans R. I.
und der Vater des folgenden, wurde 1538 Zunft-
genosse zu Schmieden. Am 8. April 1540 for-
derte der Rat den Landvogt von Interlaken auf,
„Antoni Rosenfels" eine Zeitglocke zu bezahlen.
Von 1541 — 1546 war R. Zeitglockenrichter.
ff. Türler.
Rosenfeld, Andreas II., Uhrmacher, in Bern,
der Sohn des vorangehenden und der Vater des
Hans R. IL sowie des Jakob R., getauft am 9. Febr.
1540, wurde 1575 zünftig zu Schmieden. 1572,
1573, 1575, 1577 verrichtete er Reparaturarbeiten
an der Uhr am Zeitglockenturm; 1573 nahm er
dieselbe auseinander und putzte sie. 1578 leistete
er Arbeit an der Uhr am Nydeggturm. 1585
wurde ihm die Reparatur der großen Uhr am
Zeitglockenturm erlassen. Er starb 1591 und
hinterließ zwei Söhne. ff. Türler.
Rosenfeld, Hans L, Schlosser und Zeitglocken-
macher in Bern, augenscheinlich der Vater des
Andreas R. I. sowie des Lienhard R., versteuerte
1494 mit seiner Frau 300 Pfd. Er wohnte damals
an der Keßlergasse. Am 11. Okt. 1501 gab ihm
die Stadt den Platz zur Hammerschmiede „unten
am Schutz" zu Erblehen. 1504 ist er unter dem
Namen Meister Hans Rosenzwy als Zeitglocken-
richter aufgeführt. Vielleicht war er es schon
seit 1494. R. behielt diese Stelle bis 1518, worauf
ein Jahr lang „Hans Rosenfelds Sun" Zeitglocken-
richter war. ff. Türler.
Rosenfeld, Hans IL und Jakob, Uhrmacher,
die Söhne des Andreas R. IL Jener wurde am
28. Okt. 1588 getauft, dieser nach dem Tode des
Vaters am 29. Juli 1591. H. Türler.
Rosenfeld, Lienhard, Uhrmacher, in Bern,
war offenbar der Sohn des Hans R. I. Am
6. Juli 1538 wurde ihm erlaubt, auf die Zeit-
glocke den Bären zu „schlagen." ff. Türler.
Tellrodel 1494. — Spruchb. P., p. 776. — Oster-
bücher. — Baller, Bern in s. Ratsman. — Taufrödel. —
Festschr. Kstmus. Bern 1879, p. 701. ff. Türler.
Rosenfels, s. Rosenfeld.
Rosenkrantz, Joseph-Leonard et Pancrace,
sculpteurs et peintres, originaires du canton de
S^Gall, etaient domicilii ä Fribourg en 1811.
On trouve, dans ce canton, quelques portraits
sign£s R., entre autres celui de Fabb6 Girard,
de Hauterive, et celui d'une dame Daguet-Scherly,
data de l'annäe 1800.
Arch. cant. frib., recens. 1811. Max de Dieebach.
Rosenkrantz, Pancrace, s. Rosenkrantz, Jo-
seph-Leonard.
Rosenlecher, Joseph Michael Fidel, Glocken-
gießer, in Konstanz, geb. 1770, gest. 1839. Er
goß viele Jahre mit seinem Vater, Leonhard
E. IV. (s.d.), und wurde 1811 blind. Dennoch
setzte er sein Geschäft unter Assistenz seines
Werkmeisters Wendelin üttinger in Baar unter
seinem eigenen Namen und später unter der
Firma Joseph R. und Karl Sohn fort. Seine
Glocken kamen an folgende Orte der Schweiz:
1810 nach Bischofszell 1, nach Oberhofen (Thur-
gau) 1; 1811 nach Speicher 4; 1813 nach Sitter-
dorf 3; 1814 nach Kerns 4; 1815 nach Hasle
(Appenzell) 3; 1817 nach Güttingen, 1818 nach
Ballwil 2; 1819 nach Kefiwil 1; 1820 nach
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Rosenieeher
— 672 —
Rosset
Männedorf 1; 1823 nach Hochdorf 1, nach Zihl-
schlacht 3; 1825 nach Hagenwil 1; 1826 nach
Beggingen 1, nach Meilen 3; 1827 nach Bärets-
wil 1, nach Hinwil 4; 1829 nach Romanshorn 2;
1830 nach Bäretswil 3, nach Lohn 1; 1834 nach
Lohn 1.
Nüscheler, Glockeninschr. im Kt. Schaffh., p. 60. —
Dm., Glockeninschr. in den V Orten, p. 157. — Thurg.
Beitr. von Sulzberger, 1872. — Stierlin, Glockenb., Msc.
Moriz Sutermeister.
Rosenlecher, Leonhard I., Glockengießer, in
Eonstanz, war der Stammvater einer Glocken-
giefierfamilie, welche bis gegen Ende des 19.
Jahrh.s die Kunst ausübte. Leonhard ward 1609
geboren; er stammte aus Zwickau in Sachsen.
Im 18. Altersjahre trat er zum Katholizismus
über. 1652 ward er Beisäß und 1669 Bürger
zu Konstanz. Er goß für die Schweiz an folgende
Orte Glocken: a. Allein: 1645 für Birwinken 1;
1657 für Aegerstenbach, 1663 für Tobel 2; 1666
für Algi bei Frauenfeld 1, Bernrain 1 und Som-
meri; 1669 für Amriswil 1; 1679 für Wolfens-
burg; 1691 für Kreuzungen; 1695 für Gachnang
evang. 1, für Gerlikon 1; 1697 für Kurzricken-
bach. b. Mit Ulrich R.: 1683 für Märstetten 1.
Thurg. Beitr. von Sulzberger, 1872.
Moriz Sutermeister.
Rosenlecher, Leonhard IL, Glocken- und Ge-
schützgießer, aus Konstanz, geb. 1652, goß 1696
für die Stadt Luzern Kanonen. Er war des Rats
und schrieb sich „Stück- und Glockengießer."
1700 erhielt er ein Zeugnis des Rats von Luzern
betreffend: a. Verfertigung von 37 metallenen
Stuck; betreffend: b. Verfertigung einiger Glocken
für die Landschaft Luzern. Er hielt sich vier
Jahre in Luzern selbst auf. Er goß für folgende
Ortschaften Glocken: 1696 für Hochdorf 1 : 1698
für Udligenschwil 1, für Unteregg bei Entlebuch
1; 1700 für Bießenhofen 1; 1721 für Geißberg 1;
1723 für Hugelshofen 1; 1725 für Oberhofen
(Thurgau) 1; 1726 für Ramsen 1; 1729 für Ober-
hofen 1.
Am 24. Aug. 1703 schloß der bernische Kriegs-
rat mit R. einen Vertrag über den Guß von
Kanonen ab. Bis zum Sommer 1708 verfertigte
R. in Bern eine Reihe von Geschützrohren und
Mörsern, die beinah alle befriedigten. Er begab
sich dann mit seiner Familie heimlich weg; dem
Sohne wurde indes am 11. Aug. 1710 ein gutes
Zeugnis über die Th&tigkeit des Vaters tibergeben,
der, laut Akten im Staatsarchive Bern, seinen
Namen selbst „Rosenlecher" schrieb.
Nüscheler, Glockenb., Msc. — Thurg. Beitr. v. Sulz-
berger, 1872. — Nüscheler, Glockenioschr. im Kt Schaff-
hausen, p. 18. — Kriegsratsman. 30 — 33 u. Bd. Artil-
lerie u. Munition im Staatsarch. Bern.
H. Turler. Moriz Sutermeister,
Rosenlecher, Leonhard III., Glockengießer,
in Konstanz, geb. 1687, gest. 1770. Er goß für
die Schweiz nach folgenden Orten Glocken:
1730 für Tägerwilen; 1731 für Kreuzungen 1;
1732 für Andwil 2; 1735 für Gottlieben 2; 1736
für Kreuzungen 1; 1738 für üeßlingen 1, für
Gachnang kath. 1; 1742 für Münsterlingen 1;
1748 für Weiningen 1; 1750 für Fischingen 1,
für Güttingen 1; 1751 für Gachnang kath. 1;
für T&nikon 2, für Dußnang 1; 1753 für Scher-
zingen 1 ; 1755 für Illighausen 1 ; 1757 für Hagen-
wil 1, für Feiben 1; 1759 für Herdern 1, für
Katharinenthal 1; 1766 für Fischingen 1; 1768
für Altnau evang. 1, für Güttingen 1; 1770 für
Aawangen 1, für Ittingen 1.
Thurg. Beitr. von Sulzberger. Moriz StUermeister.
Rosenlecher, Leonhard IV., Glockengießer,
in Konstanz, geb. 1731, gest. 1810. 1769 erwarb
er das Gießhaus. Er goß mit seinem Sohne
Joseph für folgende Orte der Schweiz Glocken:
1770 für Aawangen; 1771 für Heiligkreuz 1;
1772 für Mannenbach 1; 1775 für Frauenfeld 1,
für Wallenwil 1; 1776 für Katharinenthal 1, für
Wigoltingen 1; 1777 für Frauenfeld 4, für Täger-
wilen; 1778 für Kreuzungen 1; 1780 für Amris-
wil 1, für Fischingen 1; 1782 für Heiligkreuz 1,
für Wallenwil 1; 1784 für Weinfelden 1; 1785
für Homburg 3, für Reutenen; 1788 für Klingen-
zeil 1; 1791 für Marthalen 1; 1793 für Appen-
zell 1; 1795 für Wigoltingen, für Ramsen 1;
1797 für Bischofszell 1, für Neuhausen 1, für
Ossingen 2; 1798 für Dörfiingen 1; 1800 für
Sulgen 1; 1801 für Beringen 1, für Bußnang 1;
1803 für Tobel; 1804 für Münsterlingen 1; 1806
für Winterthur 1; 1807 für Braunau 2; 1808
für Ossingen 1; 1809 für St. Nikiaus, für Wol-
lerau; 1810 für Kloster Rheinau.
Nüscheler, Glockenb., Msc. — Stierlin, Glockenb., Msc.
— Nuscheier, Glockeninschr. i. Kt. Appenzell, p. 49. —
Vers., Glockeninschr. i. Kt. Schaffh., p. 59. — Thurg.
Beitr. v. Sulzberger, 1872. Moriz Sutermeister.
Rosenlecher, Ulrich, Glockengießer, in Kon-
stanz, goß 1679 mit Leonhard R. I. (s. d.) eine
Glocke für Märstetten. Moriz Sutermeister.
Rosenzwy, Hans, s. Rosenfeld, Hans I.
Rössel, D., orfövre, cit6 par Osterwald comme
orfövre tr£s distinguä ä M6tiers, dans la Des-
cription des montagnes et valläes de la Princi-
pautö de Neuchatel en 1766. M. Morel.
Rosselet, Christoph, Gürtler, in Bern, ver-
goldete 1724 zwei „Geleit." Er wurde am 24.
Jan. 1670 getauft und starb am 31. März 1758.
Auch der Sohn Albrecht war Gürtler.
Seckelmeisterrechnung im Staatsarchive Bern.
H. Türler.
Rosset, Hectorine, M ,le , peintre sur gmail,
n<§e ä Genfcve le 20 juin 1839, a 6t6 T61fcve de
M me Lamuni&re-Franel et sa collaboratrice dans
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Rossi
— 673
Rossi
la direction de son atelier de peinture de 1865
k 1875. Elle a exposö, en 1864, le portrait de
M r R., 6mail. D. Plan.
Rossi, Alessandro, Bildhauer, geb. 1820 in
Lugano, gest. 1891. Er studierte an der Aka-
demie der schönen Künste in Mailand, wo er
sich ganz besonders für Bildhauerei und Orna-
mentik interessierte. Er wurde Professor der
Zeichenkunst an der technischen Schule von
Mailand und veröffentlichte einen Leitfaden für
Elementar-Ornamentik, welchen er der Arbeiter-
bildungsschule von Mailand widmete. Er wurde
dafür zum Ritter des Maurizius- und Lazarus-
Ordens und Mitglied verschiedener Akademien
ernannt. Zwei seiner Werke, eine Büste der
Lucia aus Alessandro Manzonis Promessi Sposi
sowie eine Statue, die Weinernte darstellend,
wurden auf Bestellung mehrmals in Marmor aus-
geführt. Weitere Werke von ihm befinden sich
in Locarno: die Statue zu Ehren Maccaris auf
der Piazza St. Antonio und ein Grabdenkmal
auf dem Kirchhofe von St. Abondio bei Lugano.
Pers. Inform. — Boll. stör. v. 1891, p. 39/40. —
Ghtbernati», Diz. VI, p. 431. — Bianchi, Art. tic, p. 171,
172. Btha-Castagnola.
Rossi, Anton, Marmorist, von Arzo bei Como
im tessin. Bez. Mendrisio, übernahm mit Johann
Maria R., laut Vertrag von 1745, die Marmor-
arbeiten für die neue Klosterkirche von Fahr.
Kuhn, Die Klosterkirche von Fahr, p. 15. — Anz.
A.-K. N. F. V, p. 54. — Argovia XXX, p. 72. — Boll.
stör. v. 1887, p. 72. Rothenhäualer.
Rossi, Domenico de, von Arzo bei Como im
tessin. Bez. Mendrisio. Er arbeitete 1624. zu-
sammen mit Giovanni de R. und Girolamo Fossati,
im Dome zu Como die vier Säulen aus macchia
vecchia, welche die Orgel tragen, wie aus einer
bei Santo Monti veröffentlichten Zahlungsurkunde
hervorgeht. Die drei Meister erhielten dafür
zusammen 830 Lire und 50 Lire für Lebens-
unterhalt.
Santo Monti, La Cattedrale di Como, p. 91.
Siegfried Weber.
Rossi, Domenico, Architekt und Ingenieur,
geb. 1678 zu Morcote im tessin. Bez. Lugano,
gest. zu Venedig 1742. R. war hauptsächlich in
Venedig thätig, wo er die Fagade der Kirche von
St. Eustachio, das Innere der Jesuitenkirche und
den Palazzo Cornaro (auch Corner della Regina
genannt) erbaute sowie die daneben gelegene
Passeggiata della Regina schuf. Die meisten
Werke R.s sind in überladenem Barock gebaut;
nur der Palazzo Cornaro zeigt ruhigere Formen,
sich gut dem Stile der andern Bauten der Um-
gebung anpassend. R. hatte drei Söhne und eine
Tochter, von denen der Sohn Paolo R. ebenfalls
ein guter Architekt gewesen ist (gest. 1768).
Schweiz. Künstler-Lexikon IL
rOO
gle
Oldelli, Diz., p. 159. — Nagler, K.-Lex. XIII, p. 429.
— Fiißlin. Best.Kstler IV, p. 101. — Boll.stor. v. 1879,
p.281; v. 1883, p. 248; v. 1885, p. 190. — Bertolotti,
Art. svizz. in Roma, p. XIV, 68. — Bianchi, Art. tic,
p. 172/78. — De Boni. Diz. de&li art., p. 887.
Siegfried Weber.
Rossi, Giovanni de, von Arzo im tessin. Bez.
Mendrisio, arbeitete zusammen mit Domenico de
R. und Girolamo Fossati 1624 die vier Säulen
von macchia vecchia unter der Orgel im Dome
zu Como (s. auch unter Domenico de R.).
Santo Monti, La cattedrale di Como, p. 91.
Siegfried Weber.
Rossi, Johann Maria, s. Rossi, Anton.
Rossi, Luigi, Maler, geb. 1853 in Lugano. Er
malte 1870 sein erstes Bild („La questura in-
fruttuosa", „Der erfolglose Bittgang"), das von
der Gesellschaft für schöne Künste erworben
wurde. 1874 stellte er in Mailand aus und
erwarb mit dem Bilde „Rückkehr aus Amerika"
den Prinz Humbert-Preis, der ihm jedoch nicht
zugeteilt worden ist, weil die Kommission daran
Anstoß nahm, daß R. nicht Italiener war, was
eine scharfe Polemik in den Zeitungen hervorrief;
denn nach dem Sinne der Stiftung sollten alle
Künstler italienischer Zunge am Wettbewerbe
teilnehmen können. 1884 erhielt R. an der inter-
nationalen Kunstausstellung in Nizza mit seinem
Bilde „Bruderliebe* die erste silberne Medaille.
In Brüssel wurde er für ein Aquarell mit der
goldenen Medaille prämiiert, ebenfalls an der
nationalen Ausstellung in Turin für sein Bild
„Gewitter in den Bergen" ; das Bild befindet sich
jetzt im Berner Museum und wurde auch in
Bern 1892 mit einer silbernen Medaille aus-
gezeichnet. Ferner erhielt R. noch in Mailand
eine silberne Medaille für das Aquarell „Schmerz
und Neugierde", an der dritten Pariser Welt-
ausstellung eine Ehrenmeldung und zwei bron-
zene Medaillen. Eines seiner schönsten Werke,
das in Turin und Paris ausgestellt war, ist das
große Gemälde „Der Tote", in welchem er be-
sonders Farbeneffekte zur Geltung bringt und
das in der italienischen Presse sehr gelobt wurde,
sogar einen Poeten zu sentimentalen Gedichten
begeisterte. Zwei andere bedeutende Gemälde,
„Röves de jeunesse" und „figlise de Saint-Jean
en Sicile" im Museum Rath in Genf, wurden
vom Gemeinderat dort gekauft. Die italienische
Königsfamilie erwarb verschiedene Landschafts-
bilder R.s, die er in Sizilien gemalt hatte, sowie
auch sein großes Bild „Das Jahrhundert des
Schmerzes." Der deutsche Reichskanzler von
Bülow in Berlin besitzt ein Bild R.s, „April."
Auch als Zeichner hat R. Vorzügliches ge-
leistet; er illustrierte Werke der Schriftsteller
Alphonse Daudet, Pierre Loti, Pr^vost und Victor
Hugo. Die römische Zeitung „La Riforma"
48
Original from
UNIVERSITYOF MICHIGAN
Rossi
674 —
Rossier
enthielt längere Artikel über das künstlerische
Schaffen R.s.
Daß R.s Verdienste im benachbarten König-
reich voll gewürdigt wurden, geht aus dem Um-
stände hervor, daß er zum Ehrenmitgliede der
Brera in Mailand und der Albertina in Turin
ernannt wurde. Jahrelang bereiste er als könig-
licher Kunstkommissär Italien; gegenwärtig ist
er Mitglied der Eidgenössischen Kunstkommission
und Lehrer der schönen Künste in der Gesell-
schaft Umanitaria in Mailand.
LuigiR., La Riforma, Bellinzona, 1889, Nr. 55, Vita
Moderna, Milano, Nr. 13, 27. März 1892 (auch im Dovere),
Nr. 77, 5. April 1892 ff. — De QubernatU, Diz. VI,
p. 488/84. — Zeitschr. f. bild. Kst, Beil. VIII, p. 103;
XXIIlj p. 671; Bd. I, p. 149; Beil. XVII, p. 701. —
Singer, K.-Lex. IV, p. 115. — Bötticher, Malerwerke II,
p.472. — Cat. Mus. Rath v. 1906, p. 81, 176.
J. Biha-Castagnola.
Rossi, Paolo, der Sohn des Domenico R., der
nach Bertolotti 1678 geboren wurde, aus Morcote
im tessin. Bez. Lugano. Er war wie sein Vater
Architekt und ist 1768 gestorben.
Oldelli, Diz., p. 159. — E. Motta, Boll. stör. v. 1888.
p. 248. — Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 190. —
Der$., Art. svizz. in Roma, p. XIV, 63. 0. Brun.
Rossi, Stefano de, Baumeister, von Cadenazzo
(Cadenatio), im tessin. Bez. Bellinzona, im 17.
Jahrh. Laut Vertrag vom 20. Jan. 1628 wird
ihm zusammen mit Bernardo Bernascono von
Mendrisio der Bau der Pfarrkirche S. Damiano
von Mendrisio tibertragen. Er wird in dem Ver-
trage gleichzeitig „fabriciere" des Ortes Cade-
natio genannt.
Boll. stör. V. 1891, p. 209/10. Siegfried Weber.
Rossier, Arnold (Stephan Arnold ?), Glocken-
gießer, aus Rothenburg am Neckar, arbeitete
1676 in der Schweiz, in Sursee, vermutlich 1673
für Giswil und ist vielleicht mit Claudius R.
identisch.
Stat. Schweiz. Kstdenkm., Unterwaiden (von Dr. R.
Durrer), p. 817. — Näheres unter Claudius R.
Franz Heinemann.
Rossier, Claudius (Claude Stephanus, Stephan
Arnold?), Glockengießer, aus Rothenburg am
Neckar, kam 1637 nach Sursee, errichtete dort
eine Glockengießerei und wurde vorübergehend
ansässig. Er hatte fünf Brüder, Johann, Simeon,
Konrad, Rennward und Karl mitgebracht und
später kam noch ein sechster namens Oskar
nach. Er goß während des Aufenthalts in der
Schweiz (Sursee, Kt. Luzern) folgende Glocken:
a. Mit den fünf Brüdern Johann, Simeon, Konrad,
Rennward und Karl: 1637 für Neudorf 4, für
Münster (Stift) 2, für Münster (St. Stephan) 2,
für Pfäffikon (Luzern) 4. b. Mit seinen Brüdern
Johann und Arnold: 1637 für Rickenbach (Lu-
zern) 2; 1638 für Sempach 3; 16 . ? für Ruswil 3;
1670 für Giswil 2, für Samen 1. c. Mit seinem
Bruder Arnold: 1676 für Marbach (Luzern) 1,
für Giswil 1 . Von dieser Gießerfamilie stammen
auch Güsse für Wettingen 1639, Bremgarten
1670 und 1643, Wegenstetten 1670, Muri 1679
und 1750. Somit ist die Thätigkeit des R. in
der Schweiz für die Dauer von 40 Jahren belegt.
Ntocheler, Glockeninscbr. in den V Orten, p. 156. —
Xüscheler, Glockenb., Msc. — Anz. A.-K. 1894, p. 315.
— Argovia XXX, p. 1 18. — Geschichtsfrd. XXVI, p. 99 ;
XXX, p. 156; XXXI, p. 844; XXXIX, p. 94. — Stat.
schw. Kstdenkm., Unterwaiden, p. 816. — Eetermann,
Heimatkde. v. Neudorf, p. 66. — S. auch die Litt, bei
Honorat R. Moriz Sutermeieter. Franz Heinemann.
Rossier, Hans (Johannes IL), Glockengießer,
aus Rothenburg am Neckar, hatte sich in Wein-
felden angesiedelt und dort einen Schmelzofen
gebaut. Er goß für folgende Orte Glocken:
a. Mit seinem Sohne Peter: 1707 für Wein-
felden 1, flir Lipperswil 1. b. Allein: 1707 für
Bußnang 1. c. Mit Claudius R.: 1670 für Gis-
wil 2.
Nüscheler, Glockenb., Msc. — Thurjr. Beiträge von
Sulzberger. 1872, p. 43 u. 107. — Stat. schw. Kstdenkm.,
Unterwaiden, p. 816.
Moriz Svtermeitter. Franz Heinemann.
Rossier (Rozier), Honorat (Konrad?), Glocken-
gießer, gebürtig von Lothringen (Rothenburg
am Neckar ?), war im Verein mit seinen Familien-
gliedern von 1626—1637 in der Schweiz be-
schäftigt. Er goß 1637 für Einsiedeln.
Otte. Glockenkde., p. 208. — Blavignac, La Cloche,
p. 228. — Geschichtsfrd. XXXIX, p. 94. — S. auch
die Litt, unter Claudius u. Renward R.
Franz Heinemann.
Rossier, Johann L, Glockengießer, s. Claudius,
Hans (Johannes II.) und Renward R.
Rossier, Karl, Glockengießer, s. Claudius und
Renward R.
Rossier, Konrad, Glockengießer, s. Claudius R.
Ros9ier (Rozier), Ludwig (Louis), Neffe des
Claudius und Honorat R.; s. diese sowie Nik-
iaus R.
Rossier (Rozier), Nikiaus, Glockengießer, war
beim Uebergang zum 17. Jahrh. in der Schweiz
thätig, wie Louis R. gleichzeitiger Gehülfe und
Neffe des obigen Claudius und Honorat R. (s. d.).
Anz. A.-K. 1894, p. 81B. — Geschichtsfrd. XXXIX,
p. 94. Franz Heinemann.
Rossier (Rozier), Peter (Pierre), Glocken-
gießer, entstammte dieser mehrgliedrigen Gießer-
familie und goß speziell von 1637—1707 nach-
weisbar auf Schweizer Gebiet.
Anz. A.-K. 1894, p. 315. — Nüscheler, a. a. 0. p.32.
Franz Heinemann.
Rossier, Peter, Glockengießer, s. auch Hans
R. (Johannes IL).
rOO
gle
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Ro88ier
675 —
Roth
Rossier, Rennward, Glockengießer, s. Clau-
dius R.
Rossier, Simon, Glockengießer, 8. Claudius
und Rennward R.
Rossilion (de), Hugonet, ätait peintre ä Gen&ve
en 1464.
Borel, Les foires de Geneve, p. 174. A. Choisy.
Roßmer, Hans, Goldschmied, von Augsburg,
erhielt am 4. Juni 1495 vom Rat in Bern ein
Zeugnis dafür, daß er im Auftrage der Stadt
die Zierden der Stiftskirche, Monstranzen, Brust-
bilder etc. zur Zufriedenheit gesäubert habe.
Ob. Sprochb. 0, 248, im Staatsarch. Bern. — Stantz.
Bern. Münster, p. 262 f. H. Türler.
Rosso, Giovanni Maria, Werkmeister, von
Artio (Arzo) im tessin. Bez. Mendrisio, 1632 er-
wähnt als ansässig auf italienischem Gebiete vom
Konsul seines Heimatortes Artio, Jacomo Ferrari.
BolL stör. v. 1899, p. 87. Siegfried Weber.
Rosso, Vitale, Steinmetzmeister, von Lugano,
1632 erwähnt als ansässig in Turin von Konsul
Jacomo Ferrari von Artio.
Boll. stör. t. 1899, p. 87. Siegfried Weber,
Rostaiu ou Rostin, flläazar, maltre orf&vre,
n6 k Turin vers 1572, mort h Genfcve le 22 janv.
1634, avait £t6 apprenti chez Simon Mussard
en 1584. A. Choisy.
Rostin, s. Rostain.
Rot, Jörg, Glockengießer, in Basel, goß 1496
eine Glocke für Mollis.
Nü*cheUr, Glockeninschr. i. Kt. Glarus, p. 10.
Moria Sutermeieter.
Rot, s. auch Rodt, Roth, Rott.
Rotaris, Gabriele de', Steinmetz, von Como,
im 15. Jahrh.. war 1486 am Dombau in Como
thätig; denn er findet sich in der Liste der
Werkleute dieses Jahres verzeichnet.
Merzario, Maestri comac. I, p. 523.
Siegfried Weber.
Roter, Abraham, Glasmaler, in Biel, machte
1676 zwei Wappen für das Rathaus und das
Haus seines Vaters, des Seckelmeisters Nikiaus
R. Er wurde am 7. März 1658 in Biel getauft
und starb dort als alt Kirchenvogt und Mitglied
des Rats am 6. Febr. 1715.
Stadtrechn., Tauf- u. Totenrodel v. Biel. H. Türler.
Roter (Rooter, Rotter), Brandolf, Glasmaler,
Glaser, gebürtig aus Biel, lebte von 1540 bis
1610 in Luzern, erwarb dort 1540 das Bürger-
recht für sich und seine Söhne Nikolaus und
Kaspar und wurde Mitglied und Pfleger der
Lukasbruderschaft.
Schneller, Luzerne Lukasbrudersch., p. 11.
Franz Heinemann,
Roter (Rooter), Rochus, Goldschmied, Pro-
bierer, von 1582—1589 in Luzern nachweisbar,
bei dem der Luzerner Münzmeister Tilmann
(Thilg) Jüppentanz (Ippentanz, Hüppenkanz) in
der Lehre gestanden, wurde im Juli 1582 bei
dem dortigen Rate mit einer Beschwerde gegen
den Schüler vorstellig.
Revue suisse Numism. IX, p. 5/6, 8.
Franz Heinemann.
Rotfuchs (Rotfux), Hans Jakob, Maler, von
Rorschach, malte 1672 die Decke des Kirchen-
chors zu Goßau (Kt. St. Gallen).
Stiftsarch. St. Gallen, T. 318, p. 216.
E. Rothenhüutler.
Rotfux, s. Rotfuchs.
Roth, Bendicht, Kartenzeichner. Am 11. Juni
1727 schenkte der Rat von Bern dem B. R.,
einem jungen Knaben von Großaffoltern, welcher
„von seiner Fäder eine Mappa Mundi verfertigt
und praesentiert" hatte, 30 Thaler und befahl
der Vennerkammer, für die Ausbildung des
Knaben zu sorgen. Weiteres ist nicht zu finden.
Ratsman. v. Bern, 113, p. 150. H. Türler.
Roth (Root), Caspar, Steinmetz, Bildhauer,
Bildschnitzer. Gebürtig von Sursee, Heß er sich
seit 1641 in Luzern (als Beisäfi der Kleinstadt)
nieder und wurde 1653/54 Pfleger der dortigen
Lukasbruderschaft. Seine geschätzte Hand ar-
beitete neben Geißler (s.d.) neun Jahre lang beim
Wiederaufbau der 1633 abgebrannten Hofkirche,
insbesondere am Chorgestühl und an den Neben-
altären. Wohl in Anbetracht dessen erhielt er
1642 das Beisäßenrecht. 1643 schnitzte er das
Liebfrauenbild über dem Portale der Hofkirche
um 40 Gld. (Rechnungsbuch 22 des Staatsarchivs).
1660 bearbeitete er in 17 Tagen an der „stei-
nernen Süll zum (Spital-) Brunnen die zieraden"
(Brunnenlarven etc.) für 16 Gld., lieferte um
37 Gld. 20 Seh. „das hl. Frauenbild des Stein-
brunnens" beim Spital (Spitalrechn. im Stadt-
archive Luzern). Am 1. Juli 1661 übernahm er
für 290 Gld. und 2 Dukaten Trinkgeld den
St. Eugenius-Altar in Engelberg (Stiftsarchiv).
Das laut Rechnungsbuch des Staatsarchivs Nr. 22
1646 für 152 Gld. von R. aus einem einzigen
Stück Stein gehauene große Kruzifix wurde von
seinen Zeitgenossen als das „kostbarste Stück
Stein in der ganzen Eidgenossenschaft" bewun-
dert und im Friedhofe des Stifts Luzern auf-
gestellt, fiel aber 1739 einem Sturmwinde zum
Opfer. An dessen Stelle erstellte Schäfer (s. d.)
ein neues. Ob der wunderbar geschnitzte goti-
sierende Seitenaltar „Marias Tod" der Hofkirche
noch aus der alten, 1633 abgebrannten Kirche
herübergerettet worden als Werk Martin Schon-
gauers selbst (vgl. hiezu das Originalbild fol. 167 a
in der Luzerner Schilling-Chronik) oder aber 1641
rOO
gle
Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Roth
— 676 —
Rothpletz
nach Schongauers Zeichnung „mit weniger Ver-
änderung in den Gruppen und Stellungen" von
R. (oder von Geißler ?) nach einer alten Vorlage
ausgeführt worden, wird kaum ganz aufzuklären
sein. Siehe darüber Fleischlin, Bernh., Die Stifts-
kirche . . im Hof in Luzern, Luzern 1908, p. 101
und 72.
(Schwytzer). Die Altare ... der Stiftskirche, p. 17. —
Anz.A.-K. 1901, p. 101, 616. — v. Liebenau, Das alte
Luzern, p. 81 1 Anm., 816 und die obeD zitierten Quellen
im luzern. Staats- u- Stadtarchive. Franz Heinemann.
Roth, Hermann, Bildhauer, von Inkwil im
Kanton Bern, beteiligte sich an der Schweiz.
Kunstausstellung in Basel von 1883 mit einer
Marmorbüste „Madonna und Christus." Das muß
der am 21. April 1856 geborne Sohn des Joh.
Jak. Roth und der Ursula, geb. Tobler sein; er
wanderte 1866 mit seinen Eltern nach Argen-
tinien aus und muß dann seine Ausbildung in
Europa empfangen haben.
Ausst.-Kat. Basel 1888. — Mitt. d. Gmdekanzlei von
Inkwil. H. Türler.
Roth, Markus, Maier, mit dem Zunamen „Tyro
pictoriae", geb. in Beromünster, gest. dort am
5. Nov. 1652.
Geneal. von Beromünster (Msc. des Hrn. Prof. J. L.
Brandstetter, Luzern). Frana Heinemann.
Roth, Michel, Bildhauer und Bildschnitzer,
gebürtig von Sursee, seit 1641 in Luzern, Mitglied
der dortigen Lukasgilde, beteiligte sich um 1640
am Wiederaufbau der 1633 ausgebrannten Stifts-
kirche in Luzern.
Anz. A.-K. 1901, p. 101. Franst Heinemann.
Roth, Ulrich, Steinmetz und Baumeister, ge-
bürtig aus Sursee (von Valceß), wurde 1567
Bürger in Luzern, übernahm 1573/74 die Voll-
endung des Steinwerks am Ritter'schen Palast
(jetzt Regierungsgebäude) in Luzern, als Fort-
führung der von Meister Peter (s. die Artikel
„Lyn" in Bd. II, p. 299, und Bd. III „Solbiolo")
begonnenen Arbeit im Stile der Frührenaissance.
Anz.A.-K. 1885, p. 209. — Festschr. des Schweiz.
Ing.- u. Aren.- Vereins, Luzern 1893, p. 25 (mit Abbild.).
Franz Heinemann.
Roth, s. auch Rodt, Rot, Rott.
Rother, Peter, Glaser oder Glasmaler, in Biel,
machte 1562 Fenster in die Tore der Stadt und
erhielt 1564 vom Rate die Bezahlung für ein
dem Burgermeister zu Neuenstadt verschenktes
Fenster. Am 10. Febr. 1565 ließ er sich ein
Zeugnis über seine Herkunft erteilen, da er die
Absicht hatte, nach Bern oder anderswohin zu
ziehen.
Stadtrechn. u. Mannrechtsbriefe im Stadtarchive Biel.
H. Türler.
Rother, Peter, Goldschmied, in Biel. Ein
von ihm verfertigter und bezeichneter kleiner
Becher wurde von der Stadt Burgdorf 1719
ihrem Venner Joh. Fankhauser geschenkt. Am
13. Dez. 1732 starb in Biel P. R., der ältere, des
Großen Rats von Biel.
Bern. Kstdenkm. 1908, Ug. 4, Bl. 16. H. Türler.
Rothpletz, Christian Emil, Maler, geb. in
Aarau am 21. Febr. 1824, gest. am 13. Okt. 1897
in Zürich. Er war von 1863—1864 der Schüler
Berdelles in München. Hat er sich auch an
schweizerischen Kunstausstellungen beteiligt, so
ist er doch mehr Dilettant als Berufskünstler
gewesen, da seine militärischen Liebhabereien
ihn an der systematischen Ausübung der Malerei
hinderten. Als Soldat brachte er es bis zum
eidgenössischen Obersten und geschätzten Militär-
schriftsteller. Es sei seine „Terrainkunde", die
1885 bei H.R. Sauerländer in Aarau erschien und
den Offizieren der 5. Armee-Division zum Ab-
schied gewidmet ist, hier erwähnt, im übrigen
aber auf die am Schluß angeführten Nekrologe
verwiesen, die sämtlich den hohen Verdiensten
des Divisionskommandanten Gerechtigkeit wider-
fahren lassen. Die Schrift ist eine Vorlesung,
die R. an der kriegs wissenschaftlichen Abteilung
des eidgenössischen Polytechnikums hielt, an der
er eine Professur bekleidete.
Die Begeisterung für die Kunst ließ R. in ein
näheres Verhältnis zu Arnold Böcklin und an
die Spitze der Eidgenössischen Kunstkommission
treten, in welcher Stellung er mit dem Wort und
der Feder tapfer die Interessen seines Landes
gefördert hat. Als eifriger Sammler hatte er
stets Fühlung mit den einheimischen und aus-
ländischen Kunsthistorikern wie Bayersdorfer,
Gustavo Frizzoni etc., und die besten Sachen der
Rothpletz'schen Sammlung gingen nach seinem
Tode in den Besitz der Gottfried Keller-Stiftung
über. Ein gutes „Seestück" von R. befindet sich
in Zürcher Privatbesitz; die Sammlung des Künst-
lerguts enthält die Photographien nach seinen
Gemälden; ihn selbst neben seiner Gattin sehen
wir auf einem ausgezeichneten Familienbildnis
von Wilhelm Heinrich Füßli.
Curric. vitae. — All?. Schw. Militärztg. v. 30. Okt
1897, Nr. 44, p. 349/50, 356. — Bund t. Okt. 1897.
— N. Z. Ztg. v. 5. u. 6. Nov. 1897, Morgenbl. — Bettel-
heim, Biogr. Jahrb. u. Deutsch. Nekrolog II, p. 27 ff. —
C. Brun, Jahresber. G. Keller-Stiftg. v. 1893, p. 3 — 6.
C. Brvn.
Rothpletz, Johann Julius, Dekorations- und
Kunstmaler, wurde am 14. Febr. 1833 in seiner
Vaterstadt Aarau geboren. Im Herbst 1851 trat
er in die Lehre bei dem Dekorationsmaler Erber
in Zürich. Nach fünfjähriger Lehrzeit ging er
auf die Wanderschaft und arbeitete von 1856
bis 1860 als Dekorationsmaler in Baden-Baden,
Karlsruhe, Stuttgart, Frankfurt a. M. und Mün-
chen. In München wandte er sich aus innerer
rOO
gle
Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
Rothweiler
— 677
Roumieux
Neigung immer mehr der Kunstmalerei zu. Er
bethätigte sich vorzugsweise als Landschafts-
maler; seine Baum- und Waldbilder sind mit
eingehender Liebe durchgeführt. Durch Kränk-
lichkeit genötigt, entsagte er von 1891 an gänz-
lich der Dekorationsmalerei und lebte zurück-
gezogen in seinem Atelier in Aarau. Seine Werke
sind größtenteils in Privatbesitz; er ist in der
Oeffentlichkeit wenig bekannt geworden, da er
in seiner Bescheidenheit sich nur selten an Aus-
stellungen beteiligte. 65 l /» jährig erlag R. am
17. Aug. 1898 einer mehrmonatlichen Lungen-
und Kehlkopftuberkulose. Sein Grab ist in Aarau.
Mitt. v. Hrn. Pfr. Wernly in Aarau. E. Reinhart.
Rothweiler, Heinrich, Maler und Photograph,
wurde am 18. Juni 1865 zu Langenau im bad.
Amte Schopfheim geboren. Bereits ein Jahr
später zogen die Eltern nach Basel, wo der Vater
Anstellung als Kutscher in einem Fuhrhalterei-
geschäfte fand. Schon früh zeigte der Sohn
Lust, Maler zu werden; allein die Verhältnisse
der kinderreichen Familie ließen ein Studium
nicht zu, und so kam er mit 15 Jahren als
Lackiererlehrling in eine Wagenfabrik. Nach
Absolvierung der vierjährigen Lehrzeit, während
welcher er nebenbei fleißig zeichnete und malte,
kam er zu einem Photographen, wurde ein tüch-
tiger Retoucheur und fand später in gleicher
Stellung sein gutes Auskommen in Mannheim.
Nach Basel zurückgekehrt, hatte er bei der
Gründung eines photographischen Ateliers kein
Glück, und es folgte eine Zeit großer Ent-
behrungen. 1892 ließ er sich in Zürich als
Schnellphotograph nieder, fing dann an, Porträts
zu zeichnen und zu malen, und hatte damit
guten Erfolg. Er verheiratete sich, richtete ein
Verkaufslokal mit Ausstellung ein, das sich stetig
vergrößerte und heute noch besteht. Eine große
Anzahl Porträts bekannter Zürcher sind von
seiner Hand gemalt worden.
Curric. vitae. ff. Appenzeller.
Rott, Andreas, Glockengießer, in Lörrach,
Baden, goß 1758 eine Glocke für B^vilard.
Nuackeler, Glockenb., Msc. Moriz Sutermeister.
Rott, s. auch Rodt, Rot, Roth.
Rottelat, Nikiaus, Glockengießer, in Neuen-
burg, goß für folgende Orte Glocken: 1660 für
Neuenstadt 2; 1673 für Delsberg 1.
Nüscheler, Glockenb., Msc. — NüscheUr, Glocken-
inschr. i. Kt. Bern, p. 127. Moriz Sutermeister.
Rotten flu, Jakob, Glasmaler (Glaser), war
um die Mitte des 16. Jahrh.s in Luzern thätig
und Mitglied der dortigen Lukasbruderschaft.
Schneller, Luzerns Lukasbrudersch., p. 11.
Franz Heinemann.
Rottenschweiler, Heinrich, geb. in Langnau
im Kanton Bern 1841, gest. in Zollikon am 9. Okt.
1893, Maler-Dilettant. Er wirkte als Volksschul-
lehrer in verschiedenen Gemeinden der Kantone
Bern und Zürich, zuletzt von 1864—1892 in
Hinwil. In der Aquarellmalerei, welche er als
Autodidakt erlernt zu haben scheint, hat er es
zu bemerkenswertem Erfolge gebracht, und seine
Blätter, meist Veduten aus den Kantonen St.
Gallen und Graubünden, zeichnen sich durch
korrekte Zeichnung und Perspektive aus. Die
Skizzenbücher des fleißigen Mannes befinden
sich im Besitze des Verfassers dieser Notiz,
einige Blätter auch in der Sammlung der Zürcher
Kun8tgesellschaft. F. 0. Pestalozzi.
Rottenzwig, 8. Ruttenzwig.
Rotter, s. Roter.
Rouge, Fr£d6ric, peintre, n£ k Aigle en 1867,
fit ses 6tudes k l'ficole des Beaux-Arts k B&le
oü il passa quinze mois, puis chez Waltber Vigier
ä Soleure et ä Patelier Julian ä Paris. R. peint
avec aisance et maltrise des sujets qui tiennent
du genre k grands personnages, dans des pay-
sages de montagne; il a fait aussi de nombreux
portraits. II r&ide ä Ollon.
Le Musöe cantonal possöde de R.: „Chevaux
au p&turage", „Retour du bucheron", „L'enfant
desbois", „Uneagonie", portrait d'Urbain Olivier.
Le Mus6e de Berne: „Portrait de mon p&re",
appartenant k la Conf£d6ration. On connalt de
lui encore: „La le$on du braconnier" (proprio
de M. Probst k Berne), „Le Printemps" (Schaff-
house), „Retour de chasse" (M. Schopfer k Mon-
treux.
Curric. vitae. G. David.
Rouge, Isaac-Benjamin-Louis, joaillier, n£ ä
Lausanne, fut re$u h la maitrise par privil&ge
k Genfcve, 6tant simple domicilii le 4 mars 1786,
ayant fait pour chef-d'oeuvre „une bolte d'or
garnie en Jargon trfcs bien montäe." Aprfcs sa
räception k l'habitation, sa maltrise lui fut con-
firmäe le 10 d6c. 1790. II s'associa avec Jean-
Fran^ois-Louis Krippendorff. A. ChoUy.
Rouget, Paul, peintre paysagiste, n6 en 1849
k Sens (France), mort, pasteur k Mer pr&s Or-
leans, en 1886. II a £t£ sous-maltre au pensionat
de la Villette et secrötaire de la Social de Mu-
sique k Yverdon. 1874: Exposition k Yvefdon,
Soci6t6 vaudoise des Beaux-Arts. 1879: Expo-
sition k Zürich, Sociätl suisse des Beaux-Arts.
R. a surtout dessinä au fusain. JohnLandry.
Roumieux, C. J., Graveur, in Genf, gravierte
eine Denkmünze für die goldene Hochzeit von
Pierre Machet und Josephine Pfister in Genf
am 6. Juli 1879. Auf dem Avers sind zwei
ineinander gelegte Hände, auf dem Revers zwei
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Roun
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Roux
Liebesknoten und zwei schräg übereinander ge-
legte Fackeln.
Tobler-Meyer, Münzsammlg. Wunderly-v. Muralt, I.
Abt., 4. Bd., p. 833, Nr. 3154. E. Reinhart.
Roun, s. Raufft.
Rouquet, Andrö, n6 k Genfcve le 13 avril
1701, mort fou k Charenton en 1759, r^ussit k
perfectionner la peinture sur 6mail par des d6-
couvertes chimiques, dont il n'a jamais r6v616
le secret. Apr&s un s^jour de peu de dur£e k
Paris, il v6cut plus de trente ans k Londres,
peignant dans la mani&re de Christian Friedrich
Zinck; puis il retourna k Paris vers 1750 et fut
admi8, quoique Protestant, k PAcad&nie royale
de peinture en 1753, sur Pordre du roi, qui
ratifia cette nomination Pann^e suivante et lui
donna un logement au Louvre. II exposa des
portraits sur 6mail aux Salons de 1753 (M. et
M lle Desfourniel, M. de Silvestre, Cochin fils),
1755 (le marquis de Marigny) et 1757. II a publik
une „Lettre pour expliquer les estampes d'Ho-
garth", 1746; „L'£tat des arts en Angleterre",
1755, traduit en anglais la m6me ann^e; „L'art
nouveau de la peinture en fromage ou ramequin",
1755 (contre la „Peinture k la cire" de Diderot).
Senebier, Hist. litt, de Geneve, III, p. 817. — Rigaud,
Rens., p. 126. — De Montet, Dict., II, p. 207. — Bellier
et Auvray, Dict. des artistes de l'Ec. franc,. — Nagler,
K.-Lex., XIII, p. 486. — Füßli, Best. Kstler, IV, p. 226.
— Füßli, K.-Lex., I, p. 581. — Singer, K.-Lex., 3. Aufl.,
IV, p. 121. — Maze-Senrier, Le livre descollectionneurs,
p. 555. — La fönt de S f - Yenne, Sentiments sur quelques
ouvrages de peinture. — Mariette, Abecedario. — Grimm,
Correspondance, I, p. 70. A. Choüy.
Rouquette ou Roquette, Jeanne-Francoise-
Marguerite-Esther, dite Antoinette, peintre en
email, n6e k Genfcve le 16 f6vr. 1745, morte le
8 mars 1824, £pousa, en 1764, Pyramus-Aim6
Bertz.
Choity et Dufour, Recueil genial, suisse, I re se'rie, II,
p. 26. A. Choity.
Rousseau, Andrö, joaillier, n6 k Geneve le
19 avril 1651, mort le 24 aoüt 1723, apprenti
chez Jean-Simpert Horngacher, puis ouvrier chez
sa veuve, fut re^u k la maltrise le 25 f6vr. 1675.
Oaliffe, Notices &eneal., II (2 8 ed.), p. 430.
A. Choiey.
Rousseau, Jacques, joaillier, n£ k Genäve le
1 er mars 1683, mort k Ispahan en 1753. II
quitta sa patrie en 1703 pour s'ätablir en France,
partit pour la Perse avec Pambassade de M. Fahre,
envoyäe par Louis XIV, et s^tablit k Ispahan,
en 1708. Ses talents lui valurent la confiance
du shah qui le nomma chef des joailliers de la
couronne. II sut conserver son credit aupräs des
princes qui se succädfcrent sur le tröne de Perse
jusqu'ä sa mort.
Oaliffe, Notices genial., II (2 e eU), p. 428. — Joorn.
de Geneve, 5 dec. 1864. A. Chouy.
Rousseau, Theodore, orffcvre, n6 k Geneve le
3 oct. 1729, mort k Paris le 25 juin 1807, fut
re^u k la maltrise le 16 janv. 1750, ayant fait
pour chef-d'ceuvre „une bague k rocher de neuf
diamants brillants assez propre. u
Oaliffe, Notices gdneal., II (2 C öd.), p. 430.
A. Choiey,
Roussel, Simon-Pierre, orffcvre, n£ k Geneve
le 2 aoüt 1717, fut regu k la maltrise le 27 fevr.
1745, ayant fait pour chef-d'ceuvre une paire de
boutons k pierres. A. ChoUy.
Roustaller, s. Ruostaller.
Route, Andr£, de Poderio (?), 6tait orftvre k
Genfcve en 1424.
Mem. Soc. hist. &enev., XIX, p. 371. A. Choisy.
Rouvier, Abraham, orftvre, n6 k Geneve le
17 aoüt 1723, fut recu k la maltrise le 9 oct.
1745, ayant fait pour chef-d'oeuvre „une bague
k quatre brillants k rouleau." A. ChoUy.
Rouvifcre, fitienne, orftvre, n6 k Geneve le
24 mars 1719, mort le 15 aoüt 1790, apprenti
chez Pyramus Ayme, fut re$u k la maltrise le
29 janv. 1748, ayant fait pour chef-d'oeuvre „une
paire de boucles k pierres."
H. Deonna, La famille Deonna et ses allie's, p. 202.
A. ChoUy.
Rouviere, Jean-Louis-Daniel, peintre en 6mail
et en miniature, n£ k Chöne le 3 d£c. 1750, mort
k Plainpalais le 31 mars 1625, s'associa avec
Fran^ois-Jean Wolff. II excellait surtout dans
les petites tßtes. C'est probablement lui qui ex-
posa sous le nom de Rouvier, au Salon de la
Correspondance en 1779 „Une jeune femme en
ndglig£ tt , „Jeune gar$on jouant du violon", „Por-
trait de la princesse Massalska, incessamment
princesse de Ligne", miniatures, et en 1782 plu-
sieurs portraits en miniature. M. Dahmen pos-
sfcde les portraits de M. et M ,,,e R.-Berdez, cousins
du peintre, aquarelles ex6cut£es par lui en 1801.
Rigaud, Rens., p. 265. — H. Deonna, La famille D.
et ses allies, p. 204. — Bellier et Auvray, Dict. des
artistes de l'Ec. franc. A. Choity.
Rouyifcre, Philippe, orf&vre, n6 k Geneve le
5 sept. 1691, mort le 4 aoüt 1734, apprenti chez
Francis Dominica, fut regu k la maltrise le
2 mars 1716.
H. Deonna, La famille Deonna et ses allies, p. 202.
A. Chouy.
Rouw , s. Roufft.
Roux, David-fitienne, fils de Jean-Marc, qui
suivra, fröre de Philippe -Sam.-Th^od., n6 k
Genfcve le 20 ftvr. 1758, mort le 10 juin 1832,
appelö ordinairement R.-Costantini, assocte de
son fröre Philippe (voy. ce nom), fut un habile
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Roux
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Roux
peintre en £mail, „l'un des meilleurs ouvriers
de notre fabrique dans ce genre", dit le pro-
cureur g6n£ral dans ses conclusions, lors de son
admission k la bourgeoisie, en 1789. II fut nommö
membre du Conseil Repr6sentatif k sa formation,
en 1814. A l'exposition de 1820, il avait envoyd
trois numöros: „Descente de croix", d'aprfcs Van
Dyck; „Homere chante ses po&ies devant les
Grecs assembl£s", d'aprfcs S l -Ours; „Fuite en
Egypte.". II donna k la loterie pour les Grecs
(1826) deux £maux: „Halte militaire" et „ßtude
d'anhnaux", d'apr&s De La Rive. La Soctetg des
Arts poss&de de lui une peinture sur £mail donnöe
par sa fille.
Covelle, Li vre des Bourg., p. 462. — Rigaud, Rens.,
p. 265. — Bull, de la Soc. des Arts, 1837, p. 269.
A. Ohoisy*
Roux, Gustave, illustrateur, peintre d'aqua-
relles, n6 k Grandson le 30 d£c. 1828, mort k Gen£ve
le 22 mars 1885, fils d'un pasteur de Grandson,
musicien de talent qui consacrait les loisirs de
son ministöre k la tache assez ingrate, alors,
dit-on, de dövelopper le goüt du chant parmi
ses ouailles. Le pasteur quitta bientöt Grandson
pour le poste de Meyriez pr&s Morat oü il mourut
subitement, en 1842, pendant qu'il donnait une
legon k son fils. C'est sans doute ä l'influence
de son p&re, et surtout k celle de sa mfcre, Sophie
Maulaz, musicienne dans l'&me et femme d'un
grand märite, que R. dut sa passion pour la
musique et im talent de compositeur qui n'a pas
6t6 sans valeur. La veuve et son fils se ren-
dirent k Lausanne oü le jeune homme commen$a
k l'acadämie des 6tudes de thäologie; il les aban-
donna bientöt, entraine par ses goüts artistiques
qui l'attiraient k la fois vers le dessin et la
musique. Obligo de choisir, il se döcida pour le
dessin qui devait lui fournir une carri&re plus
facileraent assuräe, mais continua k cultiver la
musique, la distraction et le r^confort de toute
sa vie. II se rendit k Munich pour ses ötudes
de dessin, un peu plus tard k Genöve, oü il fit
un apprentissage de graveur-döcorateur dans
Tatelier de M. Rochat, puis enfin, en 1851, k
Paris oü il se sp&nalisa dans les travaux d'il-
lustration par la gravure sur bois. En 1855, il
epousa M 11 *- Fanny Rambert, sceur d'Eug&ne R.,
avec laquelle il 6tait fiancö depuis son s£jour
k Lausanne. Sous l'influence de cette femme
distinguäe, leur maison devint un centre pour
les artistes suisses k Paris. R. 6tait alors en
relation avec Charles Gleyre, Juste Olivier, Staal,
Willmann, Alb. Anker, legraveur Fredäric Weber
de B&le et travaillait, entr'autres, pour l'IHustra-
tion, le Magasin Pittoresque, 1' Ami de la jeunesse,
le Journal pour tous. II illustra „Les chansons
lointaines" de Juste Olivier, avec la collaboration
de Gleyre, de Staal et d'Häbert „Le monde des
Alpes" de Tschudi. La maison Furne lui confia,
en 1865, l'illustration d'un Don Quichotte; son
ceuvre (160 dessins gravis par Yon et Perrichon),
moins excessive que celle de Gustave Dor6, qui
parut en m&me temps, lui est certainement sup£-
rieure comme interprätation du texte et df s types
de Cervantes. Trait caractäristique k cette öpoque,
il refusa k Ernest Renan d'illustrer „La vie de
Jesus", parce qu'il consid^rait cet ouvrage comme
contraire k ses convictions religieuses.
En 1870, quelques mois avant le d6but de la
guerre franco-allemande, R. reDtra en Suisse,
appelä par son ami Schmid, Gditeur k Berne qui,
encourag^ par le succfcs d'une plaquette illustre
par R., „Le ranz des vaches de Gruyferes" et
„La chanson des vignerons" tentait de lancer le
Journal „La Suisse Illustr^e", revue qui eut un
certain succ&s vers 1872/73 et oü ses dessins
sont tr&s nombreux et souvent dignes d'attention.
Mais malgr£ le charme des dessins de R., cette
entreprise ne r&issit pas; l'gditeur dut y renoncer
ainsi qu'ä une särie de projets pour lesquels il
avait comptö sur le concours de R. De cette
Periode datent plusieurs planches importantes des
„Bilderbogen" et de l'Album des „Tableaux de
l'histoire suisse" de l'6diteur Schmid, l'illustra-
tion des ceuvres de J6r£mias Gotthelf interrompue
des leur premier volume. II travailla aussi pour
l'almanach du Messager Boiteux de Berne et
Vevey (entre autres une särie de vignettes des
mois) et pour le Postheiri, dont presque toutes
les caricatures de l'annäe 1875 sont de sa plume.
On trouve encore des pages de sa main dans les
„Po£sies enfantines" de Benjamin Tournier, et
il a 6t6 grav6, d'aprfcs lui, un certain nombre
de planches d'histoire sainte, essai d'une Illus-
tration de la Bible qu'il aurait voulu exäcuter.
R. quitta Berne pour Zürich oü l'appelait la
pr£sence de son beau-frfcre et les commandes
de la maison Orell Füssli pour ses guides illustres.
II cr6a alors, en collaboration avec Auguste
Bachelin, les costumes du cortfcge historique du
4 e centenaire de la bataille de Morat (1876) et
dessina les planches de l'Album en couleur com-
m&noratif de cette fßte avec Carl Jauslin de
Bäle. Dans un ordre d'idäes analogues, il prit
part k l'organisation des belies f&tes de l'ancien
Cercle des Beaux-Arts k Gen&ve, dont il illustra et
les programmes et la „Revue." A la mßme £poque,
il fit quelques grandes planches colorißes, les
seules, croyons-nous, qu'il ait ex6cut6es, relatives
k l'internement de l'armäe de l'Est en Suisse, et
notamment une „Entr£e de l'Arm^e aux Ver-
ri&res", qui eurent un trfcs grand succfcs. Ayant
perdu son fils cadet et sa femme, en 1877, il
partit pour Genfcve oü il fit d'abord avec son
beau-frfcre, £lys£e Mayor, de la däcoration c6ra-
mique. Puis, il illustra avec Bachelin les „Seines
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Roux
vaudoises" d' Alfred C6r£sole et la 3 e Edition des
„Nouvelles montagnardes" de Charles Du Bois-
Melly. On pourrait encore citer les cartes des
fötes centrales de Zofingue, entre 1850 et 1855,
qui 80Dt de jolies petites estampes lithograpbiques.
Comme musicien, R. a compos£ les m^lodies
de plusieurs chants demeur£s populaires dans
la Suisse romande: Le soir, Amour simple et
pur, Les vieux ch&ies, L'ours, Oü va la belle?
de Juste Olivier; Petite hirondelle, Voile sur le
L£man, Salut k la patrie, hymne composß par
Rambert pour le Tir f6d6ral de Lausanue, etc.
A Gen&ve, R. 6pousa, en 1879, en secondes
noces M lle de Fouchy, musicienne d'un tres grand
talent, puis aprfcs quelques mois de souffrances
caus^es par une maladie de coeur, il mourut
comme son pfcre, subitement.
Cette courte notice biographique ne peut donner
une juste id£e de la place que R. occupait parmi
les artistes de la Suisse romande et que lui
valait l'£l£vation de son caractfcre, la sinc6rit6
de ses oeuvres et sa parfaite comprähension des
types de notre pays qu'il sut rendre avec un
räalisme po£tis6 qui lui appartenait et n'avait
pas encore £t6 atteint avant lui. Nous ne pou-
vons mieux faire, pour conclure, que de citer
ce que Philippe Godet dit dans le remarquable
article qu'il lui a consacr£ dans la Biblioth&que
universelle, article auquel nous avons empruntö
la plupart des renseignements qui pr£c£dent:
„R. 6tait surtout un artiste d'instinct, un röveur,
un confrfcre attarde* des Werther, des Rene et
des Obermann; il avait toujours un peu d'ombre
dans sa täte, disait un de ses camarades . . .
ses amis de la Soctete de Zofingue lui avaient
donn£ le surnom de Traum ... II eüt pu devenir
un peintre distingu£; il se contenta d'ßtre un
remarquable dessinateur ... II travaillait lente-
ment et apportait un soin mäticuleux, une cons-
science presque excessive ä cet art döcevant
entre tous du dessin sur bois; Poeuvre, en effet,
n'arrive au public que traduite, c'est-ä-dire sou-
vent trahie par le graveur; mais R. avait cette
noble coquetterie de vouloir que son bois eüt
existe comme bois, achevß, brillant, nuancö, lumi-
neux, rendant toute sa pensöe et repondant k
son id£al d'artiste."
Ph. Qodtt, Bibliotheque Univers, et Revue Suisse, mai
1885. — Gaz. de Laus., 24 mars 1885 (Prof. P. Ram-
bert). — Orand-Carteret, La caricature. — Biogr. dans
la 2° e'd. du Ranz des vaches de Gruyere et Chanson des
yignerons. — Nonibre de journ. illustres. — Rens, de
M. A.-J. M. a Paris. G. David.
Roux, Jacques I, p&re de Jean-Louis I, de
Jean et du suivant, orf&vre, n6 k S l -Marcelin
en Dauphin^ vers 1679, mort le 5 mai 1732 k
Genöve, oü son p&re s'eHait räfugte avec lui, fut
re$u maltre monteur de boltes le 6 juillet 1703
et maltre orffcvre le 15 mars 1709, ayant fait
pour chef-d'oeuvre une tabatiere. II fut admis
k la bourgeoisie avec ses fils le 30 sept. 1730.
CovelU, Liv. des Bourg., p. 422. A. Choüy.
Roux, Jacques II, orffcvre, fils du pr6c6dent,
fröre du suivant et de Jean-Louis I, p&re de
P/n7*ppe-Franc,.-Ren6, n6 k Genfcve le 27 mars
1711, mort le 9 mars 1778, fut regu maftre
monteur de boltes le 15 juillet 1732 et maltre
orfövre le 30 d6c. 1733, ayant fait pour chef-
d'oeuvre une tabatifcre d'or. II fut nomm£ essa-
yeur de la monnaie en 1776. A. Choisy.
Roux, Jean, orftvre, fils de Jacques I, fröre
du prßcödent et de Jean-Louis I, n6 k Genfcve
le 21 janv. 1709, mort le 20 mars 1761, fut rec.u
maltre monteur de boltes le 15 juillet 1732 et
maltre orffcvre le 30 d6c. 1733, ayant fait pour
chef-d'oeuvre „une pomme de canne d'or."
A. Choiiy.
Roux, Jean-Aim6, graveur sur cuivre, k
Gen&ve, qu'il n'a pas encore £t6 possible d'iden-
tifier. II a grav£ deux vues de Gen&ve prises
au Bois de la B&tie et k Pinchat, et deux autres
vues des environs de Genfcve prises au Bois de
la B&tie; on lui attribue aussi une „F6te k Plain-
palais le 1 er juin 1814", „Arriväe des canons le
31 d6c. 1814" (eau-forte) et d'aprfcs Aveline une
„Vue de Londres."
Rigaud, Rens., p. 274. A. Choi&y.
Roux, Jean-Louis I, orffcvre, fils de Jacques I,
fröre aln£ de Jacques II et Jean, pöre de Jean-
Louis IL, n6 k Genöve le 12 d6c. 1705, mort
le 15 mars 1755, fut rec,u maltre monteur de
boltes le 30 aoüt 1727 et maltre orfövre le 30 d6c.
1733, ayant fait pour chef-d'oeuvre une tabatiöre
d'argent. A. ChoUy.
Roux, Jean-Louis II, orfövre, fils du pr6c6-
dent, n6 k Genöve le 16 juillet 1733, mort d'un
coup d'arme k feu le 20 mars 1768, fut regu
maltre monteur de boites le 22 mai 1755 et
maftre orfövre le 7 nov. 1763, ayant fait pour
chef-d'oeuvre „une pomme de canne fort propre,
et sous la r^serve qu'il ne pourra pas tenir tra-
vail d'orfövre et de monteur de boites ensemble."
A. Choby.
Roux, Louis, orfövre, n6 k Genöve le 18 mai
1735, mort le 18 mai 1761, fut rec,u k la mal-
trise le 17 mars 1760, ayant präsente pour chef-
d'oeuvre „une paire de boucles d'oreilles k rose
bien faites." A. CfoAay.
Roux, Jean-Marc, pöre de David-fitienne et
de Phüippe-Ssim.-Th6od. 1 ömailleur et peintre en
6mail distinguö, originaire du Vigan, n6 k Rem-
bert vers 1735, mort k Genöve le 16 mars 1812,
fut rec,u habitant de Genöve le 30 döc. 1755.
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Roux
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Rov6r6a
Maftre de J.-A. Lissignol, il s'associa pour six
ans avec lui et Joseph Cabanel en 1767.
Rigaud, Rens., p. 265. A. Choüy.
Roux, PÄt7ippe-Fran£ois-Ren6, orfövre, fils de
Jacques II, n6 k Genfcve le 10 fövr. 1738, mort
le 27 mai 1792, fut re$u maitre monteur de
boites le 28 avril 1764 et maitre orffcvre le 14
fövr. 1761, ayant präsente pour chef-d'oeuvre
„une pomme de canne en or trfes bien faite." II
sueceda k son p&re comme essajeur de la Mon-
naie. Homme remarquable par son intelligence,
il fit partie de la Soctetä des Arts et de son comitä
en 1788 et contribua k l'ötablissement d'un dßpöt
d'or raffln^ et lamin£ k l'usage des doreurs.
Sordet, Dict. des familles genev., msc. A. Choisy.
Roux, P/ii7tppß-Samuel-Th6odore, peintre en
frnail, fils ain6 de Jean-Marc, fröre de David-
fitienne, n6 k Genfeve le 20 nov. 1756, mort k Lcex
le 17 aoüt 1805. Associä avec son fröre, il prit la
direction de l'atelier de son pöre, dans lequel
il occupait fructueusement un grand nombre
d'ouvriers. Parmi les nombreux 61&ves des deux
frferes, on peut citer le peintre J.-L. Richter.
R. fut admis k la bourgeoisie de Genfcve le 26
janv. 1791. A la fin de sa vie, il se retira k Lcex
oü il se consacra k l'agriculture.
Rigaud, Rens., p. 265. — Covelle, Liv. des Bourg;.,
p. 466. A. Choisy.
Roux, Pierre, orftvre, n6 k Genfcve le 28 fövr.
1640, mort le 13 nov. 1713, apprenti chez Jean
Delacroix, fut regu k la maltrise le 1 er juillet
1668. Sa demeure sur le pont du Rhone fut
d&ruite par Pincendie de 1670. A. Choisy.
Rov6r6a, Fran^ois-Gamaliel de, der Sohn des
folgenden, war Ingenieur oder Berghauptmann
in den obrigkeitlichen Salzwerken von Roche
und zwar von 1766—1783. Vorher war er Mark-
gräflich - Brandenburg - Anspachischer Kammer-
junker, Direktor der französischen Kolonie zu
Schwabach und der neuen Salzwerke bei Gera-
bronn. Von ihm sind zwei Pläne des untern
Laufs der Rhone von 1757 und 1758, ferner ein
Plan der Rhone gegenüber Ollon von 1777. Der
Oberst Fcrd. v. H. war sein Sohn.
Bibliogr. d. Schweiz. Landeskde., Fase. II, a — d (von
J. H. Graf). — Ltu, Schweiz. Lex. XV u. Suppl. V. —
Martignier et Crousaz, Dict. du cant. de Vaud, Suppl.,
p. 85. — Bern. Regimentsbüchlein. — Kriegsratsman.
48 im Staatsarch. Bern. H. Türltr.
Roverea, Isaac-Gamaliel de, ingänieur, n6 k
Bex en 1695 et d6c6d6 6galement k Bex en 1766.
II dirigea avec distinetion pendant de longues
ann£es les travaux des mines et salines de Bex
et commen$a en 1726 la galerie de la „Mine
du Bouillet." II se forma un successeur capable
en la personne de son fils Francis- Gamaliel de
E n n£ k Bex en 1728 et dec£d£ ggalement k
Bex en 1783. Le pfcre de R., auquel se rapportent
ces notes, se distingua comme topographe par
l'exäcution d'une „Carte des quatre mandements
d'Aigle", qu'il leva enti&rement. Ce fut un tra-
vail de dix ans, dit Haller, et pour lequel il
re$ut les honoraires de mille 6cus. Studer en
fixe Fexdeution dans les anndes de 1734 k 1744.
Ce travail fut exäcutd avec beaueoup de talent
et de zele par les mdthodes g6om£triques exaetes,
probablement pour la plus grande partie au
moyen de la planchette. L'ächelle originale des
leväs 6taient de 1 : 9000, environ. On trouve
que ces levers furent utilisäs par Antoine Chopy,
pour une partie de son travail: „Carte du lac
de Genfcve et des pays circonvoisins, oü se
trouvent les frontieres de France, de Savoie et
de Suisse, avec le territoire de la räpublique
de Genfcve." Nous donnons cependant ce ren-
seignement sous toute r&erve, puisque l'on dit
d'autre part que la carte de Chopy date de
1730 et les leväs de R. doivent avoir dt6 com-
mencös en 1734. Mais s'il y a des doutes sur
ce point \k, c'est dvidemment la carte qui fut
utilisge plus tard par le Bernois Franz-Samuel
Wild qui fut directeur des mines et salines aprfcs
la mort du fils de R. Wild fit faire la röduetion
des levers originaux par un jeune homme qui
travaillait avec lui et qui devint plus tard l'in-
gdnieur des mines, Johann-Samuel Grüner. Cette
rdduetion de la carte fut faite environ au 1 : 70000.
La carte fut graväe par Joseph Glauser et publice
sous le titre „Carte du Gouvernement d'Aigle,
lev6e topographiquement par M r de Rov6r6a pfcre
et röduite par J.-Samuel Grouner, avec des ex-
plications pätrographiques", annexde k l'ouvrage
classique de Wild „Essai sur la montagne Sali-
före du Gouvernement d'Aigle, Gen&ve 1788."
Cette carte du format de 42,5x38 cm est fort
remarquable et si une partie du mdrite en revient
au dessinateur et au graveur, c'est cependant k
de R. p&re que revient la plus grande part de
ce märite. Wild qui loue le figur6 des montagnes,
dit que, quoique ce soit lui qui l'ait ddfinitive-
inent publice, cette carte est bien l'ceuvre de R.
Wild dit qu'il n'a ajout£ que la description p6-
trographique. II n'a trouvß k cette carte que
quelques erreurs de details portant surtout sur
les pointes (sie!) et n'affectant que peu ou pas
les pays habitäs. En consdquence, Wild a pr6-
f6r6 ne point toucher k cet ouvrage qui n'dtait
pas le sien. II döclare consid&rer cette carte
comme le meilleur travail cartographique de la
premiere moitiä du 18 e si&cle.
En r£sum6, R. que nous signalons ici comme
topographe, 6tait de fait ingdnieur des mines
et directeur des mines et salines de Bex. II fut
conduit ä faire de la topographie et leva la carte
des quatre mandements d'Aigle, probablement
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UHIVERSITYOF MICHIGAN
Roy
— 682 —
Royaume
afin de diriger ses travaux de mines en parfaite
connaissance de cause, ce qu'il n'aurait pas pu
faire au m&ne degrä sans cela. Cette carte,
comme nous l'avons dit plus haut, l'occupa pen-
dant une dixaine d'ann^es de sa vie, mais pas
exclusivement, et il re$ut pour ces travaux une
indemnitä de mille 6cus. II employa comme aides
diffärents jeunes gens, entr'autres son fils qui fut
son successeur k la direction des Salines et que
Wild Signale comme ayant 6t6 un directeur fort
capable. II eut aussi, le croit-on, comme aide,
quoique de peu moins &g£ que lui, Samuel Loup,
n6 k Rougemont en 1702.
Rud. Wolf, Gesch. d. Yermess. in der Schweiz, als hist
Ein), zu den Arbeiten der Schweiz, geodät. Kommission,
Zürich 1879. J.-J. Lochmann.
Roy, Franz Xaver, Glockengießer, in Besan$on,
goß 1810 eine Glocke für Undervelier. 1783
war er in Montreux.
Nuscheier, Glockenb., Msc. Morit* Sutermeister.
Roy (König, dit R.), Jeanne-Fran$oise, dite
Fanny, peintre, n6e k Genfcve le 30 avril 1837,
morte le 2 mars 1899, 616 ve de Lugardon et de
Lamunifcre, a passö toute sa vie k Gen&ve et
peint un grand nombre de portraits k l'huile,
au pastel, mais principalement sur 6mail, qui
sont disperses dans les familles des mod⩽
eile a aussi copte sur £mail des tableaux de
Greuze et de Van Loo; Fun de ceux-ci, „Les
petita peintres u , a 6t6 exposä au Salon de Paris
en 1863. M llc R. s'est 6galement livröe k des
travaux däcoratifs: Gventails, devants de chemi-
näe, etc.
Beliier et Auvray, Dict. des artistes de l'Ec. franc,.
— Cat. d'exp. 1856, 1861, 1868, 1885. A. Choisy.
Royaume, David, fils de Pierre I, fröre de
Pierre II, d'Isaac et de Jean I, p&re de Samuel,
baptis£ k Genöve le 18 janv. 1589, mort le 14
sept. 1663, fut maltre orfövre.
L. Dufour-Vernes, Descendance genev. de la mere
Royaume, Geneve 1881, p. 85. A. Choisy.
Royaume, Jean I, fils de Pierre I, fröre du
pr6c6dent, de David, de Pierre II et d'Isaac,
pöre du suivant, n6 k Genöve le 11 sept. 1580,
mort le 26 mars 1650, fut maitre orfövre; il eut
comme apprenti le cölöbre Jean Petitot, son
neveu.
L. Dufour-Vemes, Descend. genev. de la mere R.,
Geneve 1881, p. 82. A. Choisy.
Royaume, Jean II, fils du präcödent, n£ k
Genöve le 28 ftvr. 1610, fut orfövre.
L. Dufour-Vemes, Descend. genev. de la mere R.,
Geneve 1881, p. 32. A. Choisy.
Royaume, Jean-Andr£, potier d'ßtain. Le
Mus6e archäologique de Genöve possöde une
burette, dont la marque porte ce nom et un
sceptre, mais sans la date de l'ordonnance de
1609, ce qui implique une origine ötrangöre k
Genöve. La g£n£alogie de la famille R. dressöe
par M. L. Dufour-Vernes ne mentionne, d'autre
part, aucun individu portant ces deux noms.
Peut-on identifier ce Jean-Andr6 avec Jean R.,
fils de Pierre I V, nö k Genöve le 2 sept. 1659,
auquel son pöre 16gua tous ses moules et outils
de potier d'ötain et de graveur? La möre de ce
Jean R. le mit en apprentissage de potier d'ötain
pour trois ans chez Löonard Bourrelier, en 1676,
mais on perd ensuite sa trace et il est probable
qu'il se sera ötabli k l'ötranger.
L. Dufour- Vemes, La möre R. et sa marmite, Geneve
1880, p. 5. — Idem, Descend. genev. de la möre R.,
Genöve 1881, p. 12. A. Choisy.
Royaume, Isaac, fils de Pierre I, fröre de
David, de Pierre II et de Jean I, pöre de Pierre
III, orfövre, nö probablement k Lyon vers 1653,
mort le 12 mai 1648 k Genöve, oü il s'ötait röfugiä
avec son pöre. En 1598, il fut re$u bourgeois et
nommö essayeur de la Monnaie de cette ville,
Charge qu'il remplit jusqu'en 1644 et qu'il fut
menac£ de perdre en 1625 pour s'ötre rendu en
Valais au service du mattre de la Monnaie de
Sion. II 6tait propri&aire k Sierne et au Petit-
Saconnex. Blavignac en a fait k tort un gra-
veur de la Monnaie et c'est sans doute en cette
quaütä qu'il lui attribue la commande de piöces
de 4 et 8 deniers et la gravure des plus anciens
prix du Collöge que nous attribuons plutöt k son
fröre, le graveur Pierre IL A la date cit£e par
cet auteur pour la premiöre commande (4 mai
1616), on ne trouve rien dans les registres du
Conseil ni dans ceux de la Chambre des Comptes;
le 18 d6c. suivant, le Conseil offrit bien k R.
l'entreprise de l'ömission projet£e, mais les con-
ditions qu'il exigeait ne purent Ötre acceptöes,
et le mgme jour, Gringalet fut agröö. Dans un
passage des registres de la Chambre des Comptes
de 1625, Isaac R. est chargö de refaire le sceau
de la Justice k la place du vieux, qui est tout
effacö, mais le prenom est raturö et il semble
qu'on l'ait surcharg£ d'un P.
Eug. Demole. Hist. monet. de Genöve, p. 29, 81. —
L. Dufour-Vernes, La mere R. et sa marmite, Geneve
1880, p. 13. — Idem, Descend. genev. de la mere R»,
Genöve 1881, p. 9. — Blavignac, Armorial genev. dans
Mem.Soc. hist. genev., t. VII, p. 115 et 133. — CovelU,
Liv. des Bourg., p, 326. — Tobler-Meyer, Münz- o. Me-
daillensammlg. Wunderly - v. Muralt in Zürich, I. Abt.,
vol. 4, p. 316, n ü 8135. — Rens, de M Ue E. Reinhart.
A. Choisy.
Royaume, Mathieu, de Noyon en Picardie,
potier d'ätain, fut regu habitant de Genöve le
3 mai 1549.
L. Dufour - Vemes, La mere R. et sa marmite, Geneve
1880, p. 7. A. Choisy.
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Royaume
683
Royaume
Royaume, Pierre I, pfcre de David, de Jean I,
de Pierre II et d'Isaac, n6 k Lyon, mort k Genöve
en 1605, £tait fix<§ dans cette ville d5s 1569 et
fut rec.u k Phabitation le 16 sept. 1572. II 6tait
maltre potier d'&ain et graveur. A la mort
d'Henri Barthdlemy, il lui succäda comme gra-
veur de la Monnaie de Genfcve et fit en cette
qualitä les coins de thalers, demi-thalers, florins
et demi-florins d'argent, des pi&ces obsidionnaires
en cuivre de 1590 et de nombreuses pifcces de
billon. II grava, en 1600, des coins pour les
„dons que la Seigneurie fait aux promotions"
et exäcuta pour celle-ci divers autres travaux,
comme des moules pour piöces longues (d'artil-
lerie?) et des marques pour les draps. II avait
6t6 rec,u bourgeois de Genfcve le 19 janv. 1598.
Sa femme n6e Catherine Cheynel s'est rendue
cäl&bre dans l'histoire de Gen&ve sous le nom
de „märe Royaume" en assommant un Savoyard
dans la nuit de l'Escalade (12 d£c. 1602). Le
pot d'ötain gravg qui lui servit de projectile fut
consent religieusement dans la famille pendant
plusieurs gänärations et figure dans le testament
de Pierre IV, son petit-fils, avec une grande
bassine garnie d'un chandelier, une aiguiöre et
une sali&re, le tout d^tain gravg de la fa$on
de Pierre I.
La multiplicite du mßme pr6nom et de pro-
fessions analogues dans la famille R. rend n£ces-
saire le tableau gänäalogique ci-dessous qui com-
plfcte les recherches de M. Dufour-Vernes:
Pierre I, 1 1605
potier et graveur
Isaac 1 568 (?)- 1648
orfevre et essayeur
I
Pierre III 1595 — 1656
orfevre et essayeur
Pierre II 1578 — 1646
potier et graveur
I
Pierre IV 1605—1676
potier, graveur et essayeur
-1676
Pierre V 1633(?) — 1678 Pierre VI 1635-
orfevre et essayeur orfövre
L. Du/our- Verne», La mere R. et sa marmite, Geneve
1880. — Idem, Descend. genev. de la mere R M Geneve
1881. — Covelle, Liv. des Bourg., p. 326. — Eug.
DemoU, Hist. mone*t. de Geneve, p. 29. — LUm, Coup
d'cßil sur les thalers de Geneve des XVI et XVII 6 siecles
dans Nos anciens et leurs oeuvres, 1902, p. 22 et 25. —
N. Rondot, Les mädailleurs et les graveurs de monnaie
en France, 1904. A. Choüy.
Royaume, Pierre II, dit l'aln6, fils du prü-
den t, fr£re d'Isaac, de David et de Jean I,
baptisä k Genfcve le 16 mars 1573, mort le
5 juin 1646, fut, comme son pfcre, maitre potier
d'£tain et lui succ&La k sa mort en 1605 comme
graveur de la Monnaie, Charge qu'il occupa jus-
qu'ä la fin de sa vie, mais dans laquelle il fut
probablement suppig par son fils Pierre IV des
1640. II a gravi des monnaies de presque toutes
les valeurs, sans s'6carter sensiblement des types
en usage avant lui. On lui attribue aussi la
gravure des anciens prix du College pour les-
quels fut dgcrötöe, en 1625, Padoption d'un type
uniforme. En 1622, le Conseil d&nda d'offrir
au S r Motet les 200 pistoles qu'il avait refus^es,
en les convertissant en une chalne d'or avec une
belle m&Iaille qu'on lui enverrait sitöt que l'on
pourrait; il semble que Pexäcution de cette m6-
daille düt 6tre confile au graveur de la Monnaie.
C'est k Pierre II et k son fils Pierre IV que
sont dues les pifcces d'6tain portant ce nom et
la date de 1609, qui est celle de l'ordonnance
sur la profession et non celle de la fabrication;
leur marque repr&ente, en outre, un roi cou-
ronn£ assis sur un tröne et tenant un sceptre
k la main. Le m£me sujet en 6mail se trouve
dans le chaton d'une bague donnöe au Mus£e
archäologique par une descendante de cette
famille.
L. Dufour-Vernes, Descend. genev. de la mere R.,
Geneve 1881, p. 7 et 11. — Eug. Demole, Hist. monät.
de Geneve, p. 29. — Hist. du College de Geneve, Geneve
1896, p. 20 1 , 202 et pl. I. — Blavignac, Armorial genev.
dans He*m. et doc. Soc. hist. genev., VI, p. 337; VII,
p. 128 et 183. — N. Rondot. Les mädailleurs et les
graveurs de monnaie en France, 1904. A. Choiay.
Royaume, Pierre III, dit P. R. fils et le jeune,
fils d'Isaac, p&re de Pierre V, n6 k Genöve le
27 avril 1595, mort k Lyon le 31 aoüt 1656.
Apr&s un apprentissage en Allemagne, il s'ltablit
k Genfcve comme orfövre et succöda, en 1645, k
son p&re comme essayeur de la Monnaie. Le
S r des Marests, maitre de la Monnaie de Lyon
lui ayant fait des offres, il obtint un congö du
Conseil, en allöguant Pimpossibilit6 de gagner
sa vie et celle de sa famille k Genfcve. II se fit
suppiger dans sa Charge par son cousin Pierre IV
et s'engagea k se rendre k son devoir toutes les
fois qu'il serait mandä (1651). La Charge d'es-
sayeur et afiineur de la Monnaie de Lyon lui
fournit, sans doute, les ressources qu'il ambition-
nait, car son fils Pierre V lui succ£da k Genfcve
des 1653.
La liste des essayeurs de la Monnaie de Gen&ve
doit 6tre rötablie comme suit:
Pierre III succfcde, en 1645, k son pfcre, reste
en fonctions jusqu'au 30 juin 1651 et
titulaire de la charge avec Pierre IV
comme suppl£ant, jusqu'ä la fin de
1652.
Pierre V de janv. 1653 k la fin de 1668 (sup-
pteance de Pierre IV accord^e pour
un an en juillet 1656).
Pierre V et Pierre IV ensemble de 1669 k sept.
1676 (d6c& de Pierre IV).
Pierre V de nouveau seul de 1676 au 1 er janv.
1678 (d&fcs).
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Royaume
— 684 —
Rubio
Eug. Demole, Hist. mondt. de Geneve, p. 81. — L. Du-
four-Verne», Descend, genev. de la mere R., Geneve
1881, p. 9. — Idem, La mere R et sa marmite, Geneve
1880, p. 13. — N. Rondot, Les protestants a Lyon an
XVII e siecle. A. ChoUy.
Royaume, Pierre IV, dit l'alnö, fils de Pierre II,
p&re de Pierre VI, n6 k Genfcve le 17 aoüt 1605,
mort le 8 sept. 1676, fut maltre potier d'&ain et
Fun des fournisseurs officiels des prix de tir. II
obtint, en 1640, des lettres de survivance de Poffiee
de graveur de la Monnaie, dont son p&re deman-
dait ä 6tre d6charg£, et succäia k celui-ci k sa
mort, en 1646. II a grav£ des pi&ces de diflförentes
valeurs, d'or, d'argent et de billon. Dans le
cours du 17* sifccle, le Conseil fit don k maintes
reprises k des personnages consid&rables ayant
bien m£rit6 de la R^publique, de mädailles d'or
accompagnant parfois des chaines du möme mätal;
Blavignac en a donnä une liste dans son Armorial
genevois. II serait naturel de les attribuer au
graveur officiel, celui de la Monnaie. La m£-
daille Offerte au colonel de Balthazard, en 1657,
ä l'occasion du baptgme de son fils, filleul de la
R^publique, portait d'un cöt6 la ville de Geneve
et de Pautre les armoiries de ladite ville. La
mädaille Offerte k la comtesse de Dohna, en
1668, dans les m6mes circonstances, devait 6tre
la m£me; les armes de la Seigneurie se trou-
vaient £galement sur Celles donnäes ä Rodolphe
Wettstein, en 1642, et k Andr6 Weguelin, en
1674; enfin, Pempreinte de la ville figurait sur
celle Offerte k la femme de l'ingänieur Yvoy,
en 1676. Pour cette dernifcre, l'on trouve la
mention d'un mandat suppl6mentaire de 25 florins
au S r Jacques Mussard (probablement I ; voy. ce
nom, pour reste de fagon).
Pierre R. remplit aussi les fonctions d'essayeur
de la Monnaie, d'abord comme excusant ses
cousins, Pierre III en 1651 et 1652 et Pierre V
en 1653 et 1656, puis comme associö de celui-ci
d&s 1669; il semblerait m£me avoir tenu le Pre-
mier rang, car son nom (Pierre l'a!n6) figure le
premier dans les registres du Conseil. Dans un
procfes-verbal d'essai contradictoire fait par eux
deux en 1665, il fait seul suivre sa signature
du titre d'essayeur jur£.
L. Dufour-Verne», Descend. genev. de la mere R,
Geneve 1881, p. 11. — Idem, La mere R. et sa marmite,
p. 4, 5 et 12. — Eug. Demole, Hist. monöt. de Geneve,
p. 29 (supprimer la mention de Pierre V). — J.-D. Bla-
vignac, Armorial genev. daDs Mem. et doc. Soc. hist.
genev., VII, p. 128 et 129. — N. Rondot, Les medail-
leurs et les graveurs de monnaie en France, 1904.
A. Chouy.
Royaume, Pierre V, dit le jeune, fils de Pierre
III, n6 probablement k Lyon vers 1633, mort k
Genfcve le l 6r janv. 1678, fut orftvre et succ^da
en 1653, comme essayeur et affineur de la Mon-
naie, k son pfere, qui occupait la m£me Charge
ä la Monnaie de Lyon; das sa nomination, il
donna lieu k des plaintes par ses fr^quentes
absences, ce qui n'empgcha pas le Conseil de
lui accorder un cong6 de six mois en oct. 1653
et un nouveau congä d'un an en juillet 1656
pour aller aider son p&re, qui ätait indisposg.
A la suite d'accusations de malversations et
d'infid^litä qui ne lui firent cependant pas perdre
sa place, le Conseil lui adjoignit son cousin
Pierre IV qui l'avait remplac£ pendant ses ab-
sences. II avait 6pous6 k Lyon en 1653 Christine
Bourot.
Rens, de M. Alf. Cartier. — Eug. Demole, Hist. monöt-
de Geneve, p. 32. — L. Dufour-Verne», La mere R. et
sa marmite, Geneve 1880, p. 14, note 2 § 2. — N. Rondot,
Les protestants ä Lyon au XVII e siecle, p. 88.
A. ChoUy.
Royaume, Pierre VI, dit le fils, fils de Pierre
IV, n6 k Genfeve le 28 avril 1635, mort le 16
fövr. 1676, fut maltre orfövre et s'associa avec
Francis L6gar6 de 1660 & 1667.
L. Dufour-Verne», Descend. genev.de la mere R.,
Geneve 1881, p. 12 (date du de'ces ä rectifier).
A. Choiey.
Royaume, Samuel, fils de David, n£ k Gen&ve
le 20 avril 1631, mort le 27 avril 1699, apprenti
chez Pierre Duteil, fut mattre orftvre.
L. Dufour-Verne», Descend. genev. de la mere R. f
Geneve 1881, p. 35. A. Choiey.
Royman, s. Fäsch, Remigius.
Rozier, s. Rossier.
Rubbio, s. Rubio.
Rubin, Daniel Abraham, Kalligraph, in Rei-
chenbach bei Frutigen, wurde am 12. Febr. 1736
in Bern getauft und starb in Reichenbach, wo
er das Amt eines Gerichtsschreibers bekleidete,
am 23. Febr. 1804. Im Berner Adreßbuch von
1795 bot er seine Dienste an „für alle in die
Kalligraphie einschlagenden Arbeiten, als alle
Arbeiten Fracturzüge und Bilder; Initialbuch-
staben sowohl nach seiner eigenen Invention als
nach Copien." Von ihm erschien, laut Füßli, 1798
ohne Namen in Bern: „Der erste und kürzeste
Weg der Glückseligkeit; nebst einer nervösen
kurzen Anweisung zur Orthographie und Schön-
schreibkunst; deutsch und französisch in Current
und Kanzley", mit acht gestochenen Vorschrift-
blattern, 8°.
Füßli, K.*Lex. II, p. 1385. — Zivilstandsakten von
Reichenbach. ff. Turler.
Rubio, Louis, peintre d'histoire et de por-
traits, n6 k Rome k la fln du 18 e sifccle, mort
k Florence le 2 aoüt 1882, ll&ve de L6on Cogniet,
travailla une vingtaine d'annäes k Genfcve, oü
il prit part aux expositions de 1851, 1856, 1859
et 1862; il a exlcutä pour l'figlise russe quatre
tableaux repr&entant sainte Häl&ne, saint fitienne,
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Eubli
— 685
Ruch
le Christ et la Vierge. R. 6tait membre de PAca-
d&nie de S*-Luc k Rome; ses oeuvres, dit Tschar-
ner, couronnäes k plusieurs reprises en Italie et
k Paris, d'une composition savante et agr^able,
se trouvent dans beaucoup de musäes. Les plus
connues sont: „Priam aux pieds d'Achille", „Le
samaritain", „Marie Stuart", „Le mariage de
Salvator Rosa", „Le si£ge de Bruxelles", „Le
Tasse lisant sa Jerusalem d£livr6e devant la prin-
cesse d'Este." Dfcs 1831, R. a envoyä au Salon
de Paris un grand nombre de portraits, entre
autres celui du sultan Abdul Medjid Khan, peint
d'apr&s nature k Constantinople (1848). Le Mus6e
Ariana poss£de de lui „La cueillette des oranges
k Sorrente" et quelques dessins.
de Tscharner, Beaux-arts en Suisse, 1882, p. 44. —
Bellier et Auvray, Dict. des artistes de TEc. fran^. —
Zeitschr. f. bild. Kst., Beibl. I, p. 133. — F.-N. Le Boy,
Une visite ä l'Eglise russe a Geneve. A. Choüy.
Rubli (Hensli), Hans, Glaser, Glasmaler (?),
erscheint 1507 in den Rechnungen des Frau-
münsterstifts in Zürich als „Glaser" mit nur
einmaligem Vermerk einer Zahlung von 8 Pfd.
Mitt. Antiq.Gesellsch. Zürich, Bd. XXV, Heft 1, p.33.
Bahn.
Rubli, Hans Jakob, Goldschmied, von Zürich.
Er war 1644 Lehrling bei Leonhard Thomann
und wurde 1650 Meister. Seit 1651 war er mit
Dorothea Ziegler verheiratet. Er starb 1702.
Seinen Töchtern, Elisabeth und Barbara R.,
wurde 1703 bewilligt, bis 1704 weiter zu arbeiten.
R. bekleidete das Amt eines Wachtmeisters.
Mitt. des tHrn. Dr. Zeller- Werdmüller und des Hrn.
Dr. Keller-Eecher. C. Brun.
Rubli, Joh. Georg, Maler, geb. in Zürich 1653,
gest. 1713. Er kaufte am 3. Dez. 1671 die Zunft
zur Meise, ward Obmann des Handwerks, Haupt-
mann im Stadtquartier, 1696 Zwölfer zur Meise,
1699 Amtmann im Augustineramt, 1708 Gerichts-
herr zu Flach. Seine Gattin war A. Magdalena
Schlatter aus dem Beckenhof. Füßli meint, R.
sei wahrscheinlich ein bloßer Dilettant gewesen.
Dies mag zutreffen, soweit R.s Kunstübung in
Frage kommt; hingegen war er doch „des Hand-
werks" und ein angesehener Mann auf seiner
Zunft.
Füßli, K.-Lex. II, p. 1385. — Nach ihm Nagler, XIV,
p. 3. — Mitt. von Hrn. Dt. Keller- Eicher. — Meyer, Coli.
Stadtbibl. Zürich, M. E M p. 833, 968; I. Beil., p. 22;
IV a, p. 1 13. F. 0. Pestalozzi.
Rublinger, Hans, Werkmeister, aus Birr,
führte 1513 „in Brugg den obern Brunnentrog"
wieder neu in Holz aus.
Aarg. T'buch 1896, p. 146. E. Beinhart.
Ruch, Heinrich, Zeichner und Dekorations-
maler, von Mitlödi, Glarus, früher in Schwanden,
seit Jahren in Rapperswil thätig, hat gelegentlich
auch Blumen gemalt und 1877 in Glarus und
Zürich im Schweiz. Turnus ausgestellt. Ein Bild,
betitelt „Blumen", von 1893, befindet sich in der
Gemäldesammlung von Glarus. Ernst Büß.
Ruch, Jakob, Maler, von Mitlödi, Glarus,
wurde am 12. Aug. 1868 in Glarus geboren, wo
sein Vater, der Modellzeichner für die Kattun-
druckerei ist, sich im Dienste der heimischen
Industrie bethätigte. Die Familie siedelte 1873
nach Paris über; der Sohn aber wurde zu
seinen Großeltern nach Schwanden gebracht,
um hier die Schulen besuchen zu können, und
dabei trat bei ihm frühe schon eine besondere
Freude und nicht geringes Talent zum Zeichnen
zutage. Nach seiner Konfirmation kehrte er zu
den Eltern nach Paris zurück und nahm nun
zunächst bei einem Maler Mons Zeichen- und
Malstunden (1884/85), lernte dann ein Jahr in
der Acad6mie Julien, wo u. a. Bourgeron sein
Lehrer war, und bezog endlich 1886 die ficole
des Beaux-Art, in welcher er bis 1892 blieb und
wo er, besonders unter der Leitung G&römes,
sich gründlichen Studien hingab. Seine Leistungen
lenkten bald die Blicke auf ihn, und schon 1890,
als er erst 22 Jahre alt war, wurde ein Bild
von ihm im Salon zu Paris zugelassen. Seit
1892 ist er nun als selbständiger Künstler thätig
und wohnt im Winter gewöhnlich in Paris, im
Sommer in Schwanden, Thon, wohin seine Eltern
zurückgekehrt sind und wo er sich auf dem
elterlichen Gut in herrlicher, aussichtsreicher
Gegend 1902 ein Atelier gebaut hat. Einige
Zeit hat er auch in Enghien-les Bains bei Mont-
morency gewohnt, wo seine Eltern vorübergehend
Wohnung bezogen hatten. Seit 1903 ist er mit
einer Französin verheiratet. Dies der äußere
Rahmen seines Lebens.
R. malte anfänglich vorzugsweise Figuren und
Porträts, dann auch Landschaften und Tiere;
mehr und mehr aber, namentlich seit seinen
regelmäßigen Sommeraufenthalten in der Schweiz,
wo ihn besonders das Gebirge, die Glarner Alpen,
der Urnerboden und das Wallis fesselten, wandte
er sich der Darstellung des Lebens auf den Alpen
zu, zumal des Alpviehes, wie es sich in der Nähe
der Gletscher im Gras ergeht oder bei den Senn-
hütten ruht, und dabei sind ihm gleichsehr die
malerischen Stellungen der Rinder und Ziegen
wie die charakteristischen Gestalten der wetter-
harten Sennen und die wechselnden Beleuch-
tungseffekte und Nebelstimmungen der Hoch-
gebirgslandschaft von Bedeutung. Dazu kommen
Volkstypen, Dorfinterieurs, Felspartien, Senn-
hütten, aber auch Markt- und Kirchweihscenen
und Aehnliches, wie überhaupt die Skala der
Gegenstände, die er sich zum Vorwurf nimmt,
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Ruch
— 686 —
Ruchonnet
eine sehr mannigfaltige ist und in schönster
Weise den Reichtum seines Könnens wie die
Beweglichkeit seines Talents dokumentiert.
R. hat seit 1890 fast jedes Jahr im Pariser
Salon ausgestellt, die Turnusausstellungen des
Schweiz. Kunstvereins seit den 1890er Jahren
regelmäßig und meist mit etlichen Gemälden
beschickt, aber auch die nationalen Kunstaus-
stellungen der Schweiz, die Ausstellungen der
Schweizer Künstler in München und gelegent-
lich Separatausstellungen, z. B. in Genf, Glarus
etc., wobei es ihm an ehrenden Auszeichnungen
nicht fehlte. 1896 erhielt er eine Ehrenmeldung
von der Soci6t6 des arts fran^ais, section de
lithographie, 1900 die bronzene Medaille für
Malerei bei der Pariser Weltausstellung und 1901
die goldene Medaille erster Klasse bei der inter-
nationalen Kunstausstellung in München für sein
Gemälde „Morgen in den Hochalpen.* 4 Der
schweizerische Bundesrat ehrte seine Kunst,
indem er bei der nationalen Ausstellung in Vevey
1902 sein Bild „Nach dem Gewitter" aus dem
Kunstkredit ankaufte — es ist in der Gemälde-
sammlung von Lausanne deponiert — und der
Schweiz. Kunstverein, indem er 1906 bei der
Jubelfeier seines hundertjährigen Bestandes als
Ehrengabe an die Stadt Zofingen aus der da-
maligen Turnusausstellung das R.sche Bild „Auf
hoher Alp" auswählte. Gerade bei diesem Bilde
tritt auch der köstliche Humor, der R. gelegent-
lich zu Gebote steht, anmutig zu Tage: wie da
ein im Sonnenschein an der Sennhütte stehendes
Rindchen vergnüglich den auf- und abgehenden
Schatten seiner eigenen sich bewegenden Ohren
betrachtet, das ist hier mit herzerfrischender
Anschaulichkeit geschildert.
Aus der reichen Fülle der Bilder R.s seien
außer den bereits erwähnten noch genannt: „Herr
und Dame", womit er 1890 seinen Einzug im
Pariser Salon hielt; „Walliser Mädchen" mit
Tause und Handeimer, jetzt in London in Privat-
besitz; „Am Fuß der Klariden", im Mus£e Rath
in Genf; „In den Glarner Alpen", in der Ge-
mäldesammlung von Glarus, vom dortigen Kunst-
verein angekauft; „Heimkehrende Ziegen", in
der Kunstsammlung von Luzern; „Abend", von
der Stadt Lausanne an der nationalen Kunst-
ausstellung in Vevey erworben; „Morgen am
Glärnisch", „Mittagsruhe", „Morgen in den
Alpen", diese drei 1898 in die nationale Kunst-
ausstellung in Basel aufgenommen; „Frühling
im Glarnerland", „Alter Senne", „Markt im
Glarnerland." Die „Schweiz" hat wiederholt
Zeichnungen von R. veröffentlicht. In Privatbesitz
befindet sich eine Menge seiner Bilder, z. B. in
Glarus, Schwanden, Mitlödi, Zürich, Winterthur,
St. Gallen, Luzern, Bern, Lausanne, Genf, viele
in Paris, etliche in München, in England und
den Vereinigten Staaten von Nordamerika, wo
er drei Jahre nacheinander in Pittsburg in der
Ausstellung Carnegie vertreten war, einer Aus-
stellung, zu welcher von den Ausländern nur
solche zugelassen werden, die in Europa offizielle
Auszeichnungen erhalten haben. Neuerdings hat
auch die Soctetl des peintres de la montagne
in Paris ihm Aufträge erteilt, und es bleibt nur
zu wünschen, der überaus begabte und vielseitige
Künstler möchte bei ernstem Vorwärtsstreben
die kunstliebende Welt mit noch immer tüch-
tigeren Erzeugnissen seines so tief in die Herr-
lichkeit der Hochgebirgsnatur getauchten, kräftig
sichern Pinsels erfreuen.
Curric. vitae. — N. Z. Ztgr. v. 1896, Nr. 168, Beil.;
v. 2. Juni 1898, Nr. 151, Beil. — Cat. Exp. nat. Suiase
Genf 1896, p. 25 („Brumedumatin, dames d'Etapples",
„Dans les Alpes glaronnaises - ). — Cat. Mus. Rath, Genf,
1906, p. 82, 176 („A Taube; gewisses au paturage"). —
Nat.-Ztg. 1908, N. Glarn. Ztg. u. Gl. Nachr. öfter.
Ernat Büß.
Ruch, Rudolf, Dessinateur, von Mitlödi, Glarus,
geb. 1839, der Vater von Jakob i?., war in Glarus
und Schwanden als Modellzeichner im Dienste der
Glarner Kattundruckerei, von 1873 an zirka 20
Jahre in Paris, vorübergehend auch in Enghien-
les Bains bei Montmorency für die französische
Textilindustrie thätig, malte zwischenhinein zu
seinem Vergnügen Blumen und bringt nun die
Tage seines Alters auf seiner Besitzung in Schwan-
den ZU. Ernst Büß.
Rächet, M ,Q0 Anna-Rosa, nie Hartmann, pein-
tre animalier, nie k Aarau le 25 oct. 1856, Ipousa,
en 1881, M. Marc Ruchet, de Bex, avocat, actuel-
lement Conseiller Föderal. M'"* R., llevle dans
la proprio de l'Au dont la Situation pittoresque
contribua, sans doute, k dlvelopper ses goüts
artistiques, fut successivement llfeve de Geisser de
1872 k 1874, k Lausanne, du professeur C. Werd-
müller dans Plcole d'architecture du Polytech-
nikum k Zürich de 1874 k 1880 oü eile ötudia
l'anatomie, d*fidouard Pfyffer, le maltre de plu-
sieurs femmes peintres distingules, M lle Breslau,
Bertuch, Röderstein; enfin et principalement de
Rudolf Koller. Ses oeuvres dont les artistes qui
nous en ont parll fönt grand cas, sout restles
dans la famille et chez les amis de M. et M mu R.
On cite d'elle une slrie d'ltudes de jeunes chevaux
de la Rlgie föderale k Thoune, 1887; „Chiens
Fox terriers", 1891; „Vaches k Talpage de Ver-
neys", 1895; „Un vieux cheval", 1900, etc. Bien
que M me R. n'expose pas, les ötudes s&rieuses
auxquelles eile s'est livröe et la valeur de sa
peinture la classent parmi nos artistes.
Rens, de Oh. VuilUrmet. C. David.
Ruchonnet, Jean, Rotgießer, in Vivis, goß
1660 „Barque-Stücklin* und 1667 zwei Doppel-
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Rudhardt
— 687 —
Rüdisühli
haken für das Schloß Chillon. Näheres ist nicht
bekannt.
Welschseckelmoisterrechn. im Staatsarch. Bern.
H. Tarier.
Rudhardt, Claude-Charles, peintre et cära-
miste, n6 ä Genfcve le 27 sept. 1829, mort ä
Paris le 22 avril 1895, fils de Charles-Georges
R., bijoutier, regu citoyen genevois le 11 f6vr.
1828. £l£ve des ficoles de dessin de Gendve, en
particulier de Louis Dorcifere pour le modelage.
Jeune encore, il se rendit en Italie oü il gtudia
les maftres et säjourna longuement ä Naples.
Ses goüts le portaient vers les paysages clas-
siques, et il a peint plusieurs motifs tirös des
ruines de Pancienne figypte, ob61isque de Karnak,
Colosses de Memnon, etc. II fit de la d^coration
religieuse dans des int£rieurs d'6glises et de la
peinture d^corative, mais il se fit surtout con-
naftre comme cäramiste.
R. se maria et se fixa ä Paris vers 1862 et
fonda Patelier qui fit sa räputation. Grand obser-
vateur de la nature, infatigable chercheur, chi-
miste habile, il attira ^attention des connaisseurs
par ses gr&s c&rames d6cor£s d'ornements floraux
avec des motifs de perles, d'&naux de couleur.
Son bleu turquois grand feu fit Sensation dans
le monde des amateurs. De son atelier de la
rue de la Procession sont sorties des pi&ces de
grandes dimensions, des vases de gr&s däcor^s
d'animaux, des panneaux d£coratifs de fa'ience
grand feu sur cru pour revGtements extgrieurs,
des tableaux c^ramiques ex£cut£s ä la barbotine;
ces derniers surtout furent plus sp£cialement
ex£cut6s pour la Socigtd anonyme des fai'enceries
de Longwy dont il fut le distinguä collabora-
teur sous Fadministration de M. d'Huart, et pro-
duisit dans ce genre de v£ritables oeuvres d'art
aujourd'hui rares et justement recherch^es des
amateurs.
Le Mus6e des Arts däcoratifs de Gen&ve pos-
söde plusieurs oeuvres de cet artiste: des vases
6maill6s de bleu turquois, d£cor&> d'&naux, des
faiences grand feu sur cru, un tableau cdra-
mique barbotine „Vue de Plle de Caprera", un
plat d6C0r6 de fleurs ä Cloisons. Georges Hantz.
Rudolf, Maurermeister, von Baden, hob nach
einem verloren gegangenen Bauakkorde vom
Sonntag Judica (3. April) 1468 die acht „Pfyner"
der Stiftskirche Scta. Verena in Zurzach bis auf
die „Kapfsymsen" ab und führte sie in Lien-
heimer Steinen wieder neu auf. Diese Nachricht
bezieht sich aber nicht auf das Kirchenschiff,
sondern den Chor, der noch heute durch acht
Streben gegliedert wird, um die sich, als Auf-
lager der Fenster, ein wirkliches Kaffsims zieht.
Anz. A.-K. 1880, p. 62 ; 1900, p. 95 u. 96.
E. Reinhart,
Rudolf, der Glaser (Vater, „alt, ätti"), Glas-
maler (?), war beim Uebergange vom 15./ 16. Jahrh.
in Luzern thätig.
Anz. A.-K. 1878, p. 858. — H. Meyer. Coli. XXII,
p. 96 (M8C.). Franz Heinemann.
Rudolf, Moritz, Zinngießer, lebte von 1657
bis 1729 in Zofingen, wo er Mitglied des kleinen
Rats war. Sein Sohn Daniel R. (1690—1763)
und sein Enkel Daniel R. d. jung. (1731—1788)
waren ebenfalls Zinngießer.
Schauenberg-Ott, Stammreg. d. Stadt Zofingen, p. 290
u. 291. E. Beinhart.
Rudolf, Otto Paul, Maler, von Schwarzenberg
(Krain, Oestreich), wurde als der Sohn des Ma-
schinenfabrikanten Anton R. in Laibach, Erain,
am 2. Juli 1867 geboren, besuchte von 1879-1881
die Kunstgewerbeschule, sodann von 1892—1895
die Malakademie in Graz, Steiermark, hierauf
von 1895/96 die Malakademie in München und
ließ sich dann in Zürich nieder, wo er sich haupt-
sächlich mit der Porträtmalerei befaßte, aber
auch Landschaften in Oel, Pastell und Aquarell
anfertigte. Er beschickte die Lokalausstellungen
im Künstlerhaus Zürich, wie auch diejenigen des
Schweiz. Kunstvereins, so z. B. 1899 mit einer
großen Anzahl Aquarellskizzen von Wanderungen
in Tirol, Steiermark und dem Montblancgebiete.
1906 siedelte er nach Wien über.
Nach Mitt. d. Kstlers. — N. Z. Ztg. v. 13. Juli 1899,
Beil. zu Nr. 192. H. Appenzeller.
Rudoltf, Hans, wird in einem Verdingbriefe
vom 22. Okt. 1691 der Baurechnungen des Klo-
sters Muri erwähnt. Er war Maurermeister an
den von Abt Placidus Zurlauben (1684—1723) an
Kirche und Kloster Muri ausgeführten Neubauten.
Argovia XX, p. 84. E. Reinhart.
Rtiebb, s. Rüepp.
Rüdiger, s. Riediger.
Rüdisühli, Eduard, Landschaftsmaler, der
Sohn des Joh. Lorenz R., wurde 1875 zu Basel
geboren und erst für die kaufmännische Lauf-
bahn bestimmt. Er konnte es erreichen, eine
Kunstgewerbeschule besuchen zu dürfen, ließ
sich dann in Bukarest (Rumänien) nieder, wo
er längere Zeit thätig war und das für ihn auch
der Ausgangspunkt zu vielen Streifereien und
Reisen bis zum Schwarzen Meer hin bildete. Von
der Dekorationsmalerei war er mittlerweile zur
hohen Kunst übergegangen. R. lebt in Basel
und malt öfters im Motiv von Arnold Böcklin
angeregte stimmungsvolle Landschaften („Piraten-
insel", „Eingang zur Unterwelt", „Insel des
Aeolus" etc.); auch Allegorien wie „Der Dämon
der Rache" sind aus seiner Werkstatt hervor-
gegangen.
Die Schweiz VIII, p. 153 ff. D. Burckhardi.
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Rüdisühli
— 688 —
Rüegg
Rüdisühli, Traugott Hermatm, Maler, wurde
1864 zu Lenzburg als der Sohn von Joh. Lorenz
R. geboren. Er erhielt den ersten künstlerischen
Unterricht von seinem Vater und an der Basler Ge-
werbeschule und konnte nach schweren Kämpfen
den Besuch der Akademie von Karlsruhe durch-
setzen. Hier war es vornehmlich Ferdinand
Keller, der neben Karl Brünner starken Einfluß
auf ihn gewann. Nachdem er im Wechsel zu
Stuttgart und Basel gearbeitet hatte, ließ er sich
dauernd in München nieder (Blütenstraße 14).
Während der Lehrjahre zeichnete sich R. durch
seine erstaunliche Vielseitigkeit aus; er malte
Tierstücke, Bildnisse, Genrebilder, Allegorien und
Landschaften; eine feine graue Stimmung war
diesen Werken eigen. Auch als Plastiker war
er damals thätig. Böcklins Einfluß wirkte dann
mächtig auf ihn ein, wie der romantische Vor-
wurf, die Komposition und zum Teil auch die
Farbengebung seiner Werke auf das deutlichste
zeigen. Unter seinen Schülern und Nachahmern
ist besonders sein jüngerer Bruder Eduard R.
zu nennen. Reproduktionen nach 40 Gemälden
R.s hat der Kunstverlag C. Haushalter in Mün-
chen herausgegeben. Auf der Schweizerischen
Landesausstellung in Genf von 1896 war er mit
zwei Bildern vertreten, einer Porträtstudie und
dem Gemälde „L'offrande."
Frh. v. Schowingen, Hormann R. — Cat. Exp. nat.
Suisse, Genf 1896, p. 25. D. Burckhardt.
Rüdisühli, Jakob Lorenz, Maler, wurde am
13. Okt. 1835 als das Kind armer Eltern in
St. Gallen geboren. Er besuchte die Primar-
schule seines Geburtsorts und siedelte später
mit den Eltern nach deren Heimat Sennwald
im st. gallischen Oberland über. Dort geriet
die Familie ins Elend; der junge R. wurde in das
Armenhaus gesteckt, dessen strenger Zucht er
aber zu entflieheu wußte. Von allen Mitteln
entblößt, kam er nach St. Gallen zurück und
fand dort in einer lithographischen Anstalt eine
bescheidene Stelle als Laufbursche. Später wurde
er im Atelier eines Malers mit dem Kolorieren
von Lithographien und der Anfertigung gemalter
Fensterstoren beschäftigt. Auf seiner Wander-
schaft erhielt er zuerst in Schaffhausen Arbeit;
dann weilte er längere Zeit in der Bleuler'schen
Kunsthandlung zu Lauffen. Seine dortige Thätig-
keit bestand zumeist in der fabrikmäßigen An-
fertigung von Veduten des Rheinfalls; doch er-
hielt er immerhin im Verkehre mit seinen Werk-
stattgenossen, unter denen Jenny von Langen-
bruck zu erwähnen ist, manche künstlerische
Anregung. Nachdem er einige Jahre in Deutsch-
land in verschiedenen Ateliers als Kupferstecher
gearbeitet hatte, ließ er sich 1861 in Lenzburg
nieder und gründete gemeinsam mit dem Buch-
händler Albrecht eine Kunstanstalt. Das wich-
tigste Werk, in welchem R. als Stecher hervor-
trat, ist die Stahlstichpublikation „Das Schweizer-
land in Bild und Wort." Seit 1868 lebt er in
Basel. Anfangs war er dort noch als Stecher
thätig („Denkmäler der Weltgeschichte" von
Salomon Vögelin); später widmete er sich aus-
schließlich der Malerei, wobei er das Glück
hatte, 1873 in dem Maler Michael Munkaczy
einen wohlwollenden Mentor zu finden, der ihm
auch 1875 die Pforten des Pariser Salons öffnete.
Es läßt sich nicht behaupten, daß sich R. in
seinen Werken als künstlerischer Selfmademan
zu erkennen gebe. Seine Gemälde sind aus-
schließlich tüchtig gezeichnete, sehr geschmack-
voll in etwas akademischem Sinn komponierte
und in warmem bräunlichem Kolorit gehaltene
Landschaften; manche durchweht ein leicht me-
lancholischer Zug. Viele Motive seiner Kom-
positionen pflegte der Maler dem von ihm er-
schlossenen, an feinen landschaftlichen Reizen
überaus reichen Kaltbrunnental bei Grellingen
im Jura zu entnehmen. Auch der Einfluß Arnold
Böcklins ist bei ihm unverkennbar. Das Basler
Museum besitzt zwei Gemälde seiner Hand: eine
Waldlandschaft bei Abendbeleuchtung und eine
Sumpflandschaft.
Basl. Blätter, Beil. zur „Schw. Grenzpost* 4 v. 13. Juli
1884. D. Burckhardt.
Rüdisühli, Louise, Malerin, Tochter des Joh.
Lorenz R., wurde 1867 geboren und erhielt den
künstlerischen Unterricht ihres Vaters. Ohne
sich einer Kunstschule oder einem Meisteratelier
anzuschließen, machte sie in München und Berlin
Studien nach alter und moderner Kunst. Sie
malt Bildnisse, Stillleben und landschaftliche
Einzelstudien. Vermählt ist die Künstlerin mit
G. Berlinger. D. Burckhardt.
Rüdtimann, s. Rüttimann.
Rüeger (Ringer?), Hans, Goldschmied, in
Zürich, aus Brunau. Er wurde nach dem Zür-
cher Bürgerbuch 1488, Dienstag nach Matthäus,
Bürger und war verheiratet mit Anna Schorni,
die er 1491 zur Erbin einsetzte.
P. Schweizer, im Anz. A.-K. 1885, p. 118. — Mitt.
des t Hrn. Dr. Zeller- Werdmüller. C. Brun.
Rüegg, Eduard, Landschaftsmaler, stammte
aus Wila im Kanton Zürich. Nachdem er eine gute
Schulbildung genossen, ergriff er zuerst den Apo-
thekerberuf. Bald wandte er sich indessen, einer
innern Neigung folgend, der Landschaftsmalerei
zu. Nach einem Studienaufenthalt in München
ließ er sich in der Mitte der 1860er Jahre in
Brienz nieder, wo er über dreißig Jahre lang
lebte, bis er nach W 7 engen übersiedelte. Hier
starb er am 8. April 1903 im Alter von 65 Jahren
2 Monaten und 3 Tagen.
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Rüegg
— 689 —
Rüesch
R. hat die Schweiz. Turnusausstellungen von
1867, 1868, 1869, 1883, 1886 und 1898 mit
kräftig gemalten Ansichten des Berner Ober-
lands beschickt. Daneben arbeitete er mit er-
staunlicher Schnelligkeit und Leichtigkeit für
die Fremdenindustrie.
Ausst. -Kataloge. — „Oberland" Tom 18. April 1908.
— Z. Tagbl. vom 21. April 1908. ff. Türler.
littegg, Johann, Kupferstecher, von Kempten-
Wetzikon, wurde um 1650 geboren und war der
Sohn des Joh. Jakob R., Pfarrers in Marbach
und Altstätten im Rheintal (1623—1693). Man
kennt von ihm einige gestochene Bildnisse, das-
jenige seines Vaters, bezeichnet „Jonn Ruegg
ejusdem Filius hc. Ao. 1695 tt , von welchem sich
ein Abdruck in H. Leus Zürch. Geschlechterbuch
auf der Stadtbibliothek in Zürich befindet, und
ein solches des Probstes N. L. Peyer-Imhof von
Luzern, das die Jahrzahl 1694 trägt.
Nagler, K.-Lex. XIV, p. 10. — Füßli, K.-Lex. II,
p. 1387. — Leu, Zürch. Geschlechterbuch (Msc. auf der
Stadtbibl. Zeh.), XI, p. 639. ff. Appenzeller.
Ruegger, Hans, Buchdrucker des 16. Jahrh.s,
in Zürich. Er ist der Drucker des ältesten bis
jetzt bekannten Zürcher Drucks, der Einladung
zum Zürcher Freischießen von 1504, abgedruckt
im Neujahrsblatt der Zürcher Stadtbibliothek
für 1867. Nähere Lebensdaten fehlen.
Cat. art anc. Expos. Geneve 1896, p. 67. — Repert.
Kstwiss. XIX, p. 148. F. 0. Pestalozzi.
Rttepp (Riepp, Rüebb), von Augsburg, „einer
der berüembtesten mahler in Deutschland u , kam
1747 als Wallfahrer nach Einsiedeln, wurde von
seinem Landsmanne Kraus, der mit der Ausmalung
des Chors beauftragt, aber krank war, in Dienst
genommen und brachte dessen Entwürfe zu bester
Befriedigung zu Ende.
Kuhn, Stiftsbau M.-Einsiedeln, p. 88.
P. Gabriel Meier.
Rüsch (Rüesch, Rösch), Andreas, Tischmacher,
in Bern, war offenbar der Sohn des Jakob R. I.
Er erhielt 1549 für Tischmacherarbeit in der
großen Ratsstube und in der Münze 180 Pfd.
und machte 1553 Leisten am Totentanz. 1545
vermählte sich R. mit Anna Cyro und hatte von
ihr bis 1564 elf Kinder. Er wurde 1547 Mitglied
des Großen Rats und bekleidete 1566-1572 das
Amt eines Landvogts von Wangen und von
1582—1587 dasjenige eines Landvogts in Erlach.
Er war wie sein Bruder zünftig zu Mittelleuen.
Der letztere, Jakob R. II., gelangte 1545 in den
Großen Rat und war 1558 Zeugmeister.
Osterbücher im Staatsarch. Bern. — N. Bern. T'buch
f. 1901, p. 139. — H.Lehmann, Das Chorgestühl im
St. Vinzenzenmünster, p. 40. Ä Türler.
Rttsch (Rüesch, Rüß, Rösch), Jakob I., Holz-
bildhauer, Tischmacher, in Bern. Am 5. Dez.
Seh wetz. Künstler-Lexikon II.
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1522 verdingte der Rat von Bern „Jacoben dem
tischmacher und einem gesellen", d. h. dem Jakob
R. und dem Heini Seewagen, die Erstellung des
Chorgestühls im dortigen Münster. Die Arbeit
wurde in den Jahren 1523—1525 ausgeführt.
Wie Hans Lehmann in seiner eingehenden, 1806
von der mittelschweiz. geogr. -kommerziellen Ge-
sellschaft in Aarau herausgegebenen Darstellung
nachgewiesen hat, besteht der Anteil R.s an
der Arbeit in der Erstellung des Figürlichen,
während das Ornamentale Seewagen zuzuschrei-
ben ist. Die Rückwand der nördlichen doppelten
Sitzreihe schmücken die vorzüglich belebten,
ausdrucksvollen Brustbilder Christi und der 12
Apostel; auf der Südseite dagegen befindet sich in
entsprechender Weise die Darstellung der 16 Pro-
pheten, alle im Gepräge der oberdeutschen Schule,
während die Ornamente durchweg den Geist der
Renaissance atmen. Vorzüglich geraten sind auch
die an bescheidener Stelle befindlichen anspruchs-
losen, Bauern, Krieger, Handwerker, Geistliche etc.
darstellenden 15 Figürchen auf den Sitzwangen.
Von ungleicher Sorgfalt in der Ausführung sind
die antiken Köpfe in den Stirnflächen der Sockel.
Nach Scheffer und Lehmann hat sich der Meister
als Simson mit den Toren von Gaza auf der öst-
lichen Seitenwange der nördlichen Sitzreihe selbst
dargestellt. Als Lohn für die Arbeit wurden 50 Pfd.
für jeden „zwifachen Stand", d.h. Doppelsitz ver-
einbart, oder 1500 Pfd., da 30 Sitze vorgesehen
wurden. Im Nov. 1525 schenkten die Stiftsherren
„den tischmacheren, so das gstül im chor gmachet
hand a , zu einer Besserung 4 Mütt Dinkel. Da
von R. keine spätere Nachricht mehr erhalten
ist, dürfte er bald gestorben sein. Jakob IL und
Andreas R. müssen seine Söhne gewesen sein.
Von R. hat man nur noch die sichere Meldung,
daß er im Frühjahr 1522 im Zuge gegen Mailand
als Büchsenmeister mit den bernischen Söldnern,
unter welchen auch Nikiaus Manuel war, auszog.
Es ist eine bloße Mutmaßung, wenn eine Stelle
von 1510, die von einem Tischmacher mit dem
Bart in Bern spricht, auf R. bezogen wurde.
Die Identifizierung R.s mit dem Bildhauer Jakob
Ruß aus Ravensburg, der den vorzüglichen Hoch-
altar in der Stiftskirche in Chur erstellte, ist
nach Rahn nicht statthaft. Val. Anshelm nennt
Meister R. in seiner Berner Chronik Rüß, im
Dativ Rüsen, woraus frühe Kopisten der Chronik
Rufen und Rufer gemacht haben.
U. Lehmann, Das Chorgestühl im St. Vinzenzenmünster
zu Bern, Aarau 1896, mit vielen Illustrat. — Haendeke
u. Müller, Das Münster in Bern. — Staniz, Münsterbuch.
— Scheffer« Deutsche Renaiss., Lfg. 184, mit Zeichn.
von Müller-Sommer. — Anz. A.-K. 1896, p. 68. — Lat.
Missivenb. J, p. 65 im Staatsarch. Bern. ff. Türler.
Rüsch, Jakob IL, s. Rüsch, Andreas.
Rüesch, s. Rösch und Rüsch.
44
Original frorm
UNIVERSITYOF MICHIGAN
Rüscher
— 690 —
Rütlinger
Büscher, Hans, Glasmaler, von Baden, erlernte
in Schaffhausen die Glasmalerei, verheiratete
sich dort, entlief dann seiner Frau und starb
1569 als Geselle in Luzern.
Anz. A.-K. 1878, p. 869. — Argovia XXX, p. 244.
E. Reinhart.
HUB, s. Rusch.
RueS, s. Ruß.
Rüter (Ruter), Hans, Maler, war in der ersten
Hälfte des 16. Jahrh.s in Luzern Mitglied der
dortigen Lukasbruderschaft (laut Rodel derselben,
1. Teil). Franz Heinemann.
Rüter, Hans, von Ulm, wird im Mitglieder-
verzeichnis der Lux- und Loyenbruderschaft (An-
fang des 16. Jahrh.s) als Glasmaler aufgeführt.
Anz. A.-K. 1884, p. 17. F. 0. Pestalozzi.
Rüter, Hans Jakob, Glasmaler, in Zürich,
kaufte 1610 die Zunftgerechtigkeit zur Meisen,
„damit er neben dem Glasmalen des Flachmalens
sich bruuchen möge. tf Mit Glasmalereien findet
er sich nirgends erwähnt, dagegen mit Maler-
arbeit in den Fraumünsteramtsrechnungen von
1613. „Rüter, dem Maler, vom Blumwerch hinter
dem Ofen in der großen Stuben, auch den Schilt
am Ofen zu malen." Verheiratet war R. mit
Lucia Appiano. Seinem ersten, Salomon getauften
Sohne war der Glasmaler Salomon Keller Pate,
woraus zu schließen ist, daß dieser R.s Lehr-
meister gewesen sein wird (gest. 1620).
Wahrscheinlich ist R. identisch mit dem in
den Nürnberger Ratsverlässen sub 10. Okt. 1605
erwähnten „Hans Jacob Reutter, Glaßmaler aus
Zürch, welcher sich wider die Glaser beschwert,
daß sie ihn allhie nitt wollen arbeiten lassen,
da er doch ihnen handwerks halben keinen Ein-
trag thue. Man soll ihn anweisen, umb das
Burgerrecht anzusuchen, weil dieser Zeit wenig
Glasmaler allhie seyn und ime nichtsdestoweniger
allhie zu arbeiten zulassen, weil die Glaser keine
Glasmaler seyn." Trotz dieser wohlwollenden
Ratserkenntnis scheint R. indes auf die Dauer
doch nicht in Nürnberg geblieben, sondern nach
Zürich zurückgekehrt zu sein.
Meyer , Fenster-Schenk., p. 247. — ff. Meyer, Coli.
III, p. 19; IVa, p. 113; V, p. 281; M. E M p. 563. —
Th.ffampe, Nürnb. Ratsv. ü. Kst. u. Kstler II, Nr. 2031.
F. 0. Pestalozzi.
Rüter (Rütter), Hans Peter, Glasmaler, geb.
zirka 1550, gest. 1610. Er erneuerte 1574/75 die
Zunftgerechtigkeit zur Schmieden und heiratete
im Aug. des erstem Jahrs in erster Ehe Verena
Zwingli, einie Enkelin des Reformators, später
in zweiter Ehe Agnes Baghart. Arbeiten für
den Rat sind von ihm erwähnt von 1585 — 15 . ?.
im ganzen 30 Standesscheiben (Detail bei Meyer),
daneben auch einfache Glaserarbeit.
Jftyer, Fenst.-Schenk., p. 224/25. — K Meyer, Coli.
I, p. 44, 49; III, p. 19; IVa, p. 38; V, p. 288 — 235.
— Mitt. des Hrn. Dr. Keller- Escher. F. 0. Pestalozzi.
Rütiinann, Hans, Glasmaler des 16. Jahrh.s,
in Zürich. Die Seckelamtsrechnung von 1571
enthält den Eintrag: „H. R., Glaser, um 6 bögige
Wappen." Ein Glasmaler R. oder sonst eine
Person dieses Namens zu Zürich in jener Zeit
ist jedoch sonst nirgends nachzuweisen.
Meyer, Fenster-Schenk., p. 267. F. 0. Pestalozzi.
Rtttimeyer, Nikiaus Friedrich, Graveur, in
Bern, wurde am 7. Mai 1797 in Schwarzenegg
als der Sohn des Pfarrers Albrecht Friedrich R.
geboren. In den Berner Kunstausstellungen von
1824 und 1830 stellte er Abdrücke von verschie-
denen größern Siegein und gewöhnlichen Pet-
schaften aus. 1830 machte R. eine Denkmünze
auf das eidgenössische Freischießen in Bern.
1832 erhielt er von der Regierung den Auftrag,
48 neue Siegel für die Zentralbehörden des Kan-
tons anzufertigen. 1834 machte er nach den
Zeichnungen des Heraldikers E. Wyfi Siegel für
das Erziehungsdepartement und für die Hoch-
schule. R. starb am 8. Febr. 1847 in Mett.
Ausst.-Kat. 1824 u. 1880. — Ratsman. v. 16. M&rz
1832 und Akten d. Hochschule, 8. Aug. 1834. - N.
Schweizerztg. 1830, p. 818. ff. Türler.
Rtttimeyer, Marx I., Goldschmied, in Bern,
wurde am 17. März 1621 in Bern als der Sohn
des Dr. theol. Markus R. getauft. Der Neffe
Marx IL wurde am 31. Mai 1639 als der Sohn
des Präzeptors Albrecht R. in Bern getauft Er
soll sich später in Nassau niedergelassen haben.
Der Vetter des letztern, Marx III., der Sohn
des Notars Joh. Jakob R., getauft am 29. April
1638, war ebenfalls Goldschmied.
Burgerl. Geneal. v. Bern. ff. Türler.
Rtttlingen, Hans von, s. Hänle, Hans, von
Reutlingen.
Rütlinger (oder Reutlinger), Kaspar, Maler,
geb. in Zürich 1562 als der Sohn eines Bäckers,
kaufte am 3. Nov. 1583 die Zunft zur Meisen,
heiratete 1582 Elisabeth Emd und starb am
8. Nov. 1610. In den Rechnungen seiner Zunft
findet sich 1585 die Notiz: „Dem Maler R.
12 Gld. 7 Seh. als er das Gemälde hinter dem
Ofen wiederum erneuert."
ff. Meyer, Coli., M. E. f p. 405. — Mitt. des Hrn. Dr.
Keller-Escher. F. 0. Pestalozzi.
Rütlinger, Kaspar, Schreibmeister, zu Anfang
des 17. Jahrh.s in Zürich wohnhaft. Nach Nagler
findet man von ihm sowohl Zeichnungen als
schöne Vorschriften, welche verschiedene Kapital-
buchstaben mit Verzierungen enthalten. In den
Zürcher genealogischen Registern ist er jedoch
nicht zu identifizieren.
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Rütlinger
— 691 —
Rüttimann
Nagler, Monogr. II, p. 221. — Brulliot, Monogr. I.
p. 188. F. 0. Pestalozzi.
Rütlinger, s. auch Reutlingen
Rüetschi, Johann, Glockengießer, von Aarau,
im 17. Jahrh. Er und Sebastian B. lieferten
1639 vier Glocken für Kaiserstuhl.
Argovia XXX, p. 116. C. Brun.
Rüetschi, Paul, Maler, wurde am 23. Aug.
1878 als der Sohn des Gießers Gottlieb R. und
der Elisabeth, geb. Widmer, in seinem Heimat-
orte Suhr geboren. Seine erste künstlerische Aus-
bildung erhielt er an der Kunstgewerbeschule des
Technikums in Winterthur unter Prof. L6on P6tua.
Nachher bezog er die Akademie in München,
wo er bei den Professoren Karl Raupp und Alex,
von Wagner arbeitete. Dann ließ sich R. in Suhr
nieder, um sein Atelier nur zu gelegentlichen
Studienaufenthalten, wie kürzlich in Hessigkofen,
zu verlassen. Seine wesentlichsten Bilder, die
schon durch Illustrationen in verschiedenen Zeit-
schriften in weitern Kreisen bekannt wurden,
sind: „ Sonntagmorgen u (Die Schweiz und Revue
du foyer domestique, Neuch&tel), „Echo" (Phot.
Union, München), „Rauchender Bauer" (Die
Schweiz), „Von der Jagd zurück" (Holzschnitt,
Gartenlaube), „ Schnitter ", „ Ruhestündchen ",
„Landlicher Weinkenner", „Die lustigen Blätter",
„Spaßmacher", „Fröhliche Zecher", alle in der
Schweiz reproduziert; „Der Dorfweibel", „Teil"
und andere erschienen im Eidgenössischen Na-
tionalkalender bei Wirz in Aarau.
Die Schweiz 1904, VIII, p. 188, 461, 465; 1905,
IX, p. 148; 1907, XI: A. Hunziker, Der Genremaler
Paul R. Mit 3 Kstbeil. u. 8 Bildern im Texte, p. 157,
289 — 304, 352. E. Reinhart.
Rüetschi, Sebastian, s. Rüetschi, Johann.
Rütter, s. Rüter.
Rtttti, Friedrich Ludwig von, Architekt und
Zeichner, von Bern, wurde am 15. April 1829
in Sutz als der Sohn des dortigen Pfarrers David
Sigmund v. R. geboren. Er besuchte zuerst die
Schulen von Nidau, dann das Gymnasium in
Bern und zuletzt die Pension Reichel in Lau-
sanne. Nach dreijähriger Lehrzeit bei Architekt
Roller in Burgdorf, nach Absolvierung seiner
Studien an der technischen Hochschule in Karls-
ruhe und wiederholten Reisen nach Italien wurde
er Angestellter, Mitarbeiter und tüchtiger Schüler
des damals bekannten Pariser Architekten Du-
rillon. Bei ihm legte v. R. den Grund zur künst-
lerischen Auffassung seines Berufs und zur Bil-
dung des feinen und vornehmen Geschmacks,
der alle seine Bauten auszeichnet; die Archi-
tektur der französischen Renaissance der ver-
schiedenen Epochen war sein Gebiet. Als selb-
ständiger Architekt wirkte er von Mitte der
1850er Jahre an in Mülhausen, wo er sich auch
1863 vermählte. Schlösser, Villen, die Kirche
von Thann, das Museum Schwab in Biel, Bauten
in Basel und andern Schweizerkantonen sind
von dort aus entstanden. Die Einverleibung des
Elsaß in das deutsche Reich war für v. R. die
Veranlassung zur Rückkehr in seine Heimat.
Noch verschiedene Bauten führte er hier aus
wie das Verwaltungsgebäude der ehemaligen
Jura-Simplonbahn. Dann zog er sich nach Sutz
am Bielersee auf sein Landgut, das er sich zum
paradiesischen Ruheplatz geschaffen hatte, zu-
rück. Er starb in Bern am 4. Okt. 1903.
Schweiz. Baubl. XXI, 1903, p. 458. — Dasselbe im
Bern. Tagbl. Nr. 476 vom 8. Okt. 1908. H. Türler.
Rtttti, Viktor David von, Schreibmeister, in
Bern, wurde am 20. April 1760 dort getauft
1787 wurde er zu Schmieden zünftig. 1792
erhielt er die Stelle eines „Vorschreibers in der
Schul", und am 2. Mai 1810 starb er. H. Türler.
Rüttimann (Rüdtimann), Hans, Maler, war
um 1655 Mitglied der Lukasgilde in Luzern,
fast gleichzeitig mit seinem Sohn(?) oder Ver-
wandten Leodegar R. f dem Maler. 1652 unter-
zeichnete er die zur Zeit des Bauernkriegs Auf-
sehen erregende demokratische Denkschrift an
die Luzerner Regierung.
Schneller, Luzerns Lukasbruder seh., p. 9. — Vock,
Der Bauernkrieg, Aarau 1831, p. 46.
Franz Heinemann.
Rüttimann, Joseph Christoph, Buchdrucker,
war von 1729—1748 (als seinem Todesjahr) obrig-
keitlicher Stadtbuchdrucker in Luzern; seine
Tätigkeit bedeutet aber den Zerfall der Typo-
graphie im damaligen Luzern. Nicht nur wegen
schlechten, fehlerhaften Drückens, sondern auch
wegen Zensur -Vergehen kam R. wiederholt mit
seiner Behörde in Konflikt. Von Druckerzeug-
nissen war 1889 an der Kunstausstellung in Lu-
zern zu sehen: „Kriegs- Exercitium der Lucern.
Land-Milizen 1747."
Näheres in (v. LUbenaw) Ueberbliek über die Gesch.
der Buchdruckerei der Stadt Luzern 1900, p. 50.
Franz Heinemann.
Rüttimann, Jost L, Glocken- und Stückgießer,
in Luzern, hatte 1625-1628 den Beruf bei Michael
Meini in Waldshut erlernt. 1634 goß er in Lu-
zern für die dortige Regierung Kanonen, die so
schlecht waren, daß man sie zerstören mußte.
1638 verlangte er von der Regierung in Luzern
ein Mandat, wonach keine fremden Glocken-
gießer im Gebiete von Luzern geduldet werden
sollten. 1639 und 1640 ließen die Gemeinden
Menznau und Schüpfheim durch fremde wan-
dernde Gießer Glocken anfertigen. Auf seine
Reklamation hin erklärten beide Gemeinden, sie
hätten von dem Mandate keine Kenntnis gehabt.
Es wurde ihnen infolge dessen erlaubt, jene
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Rüttimann
— 692
Rützenstorfer
Glocken anzunehmen. 1643 ließ sich Theobald
Gisinger, Stückgießer aus Pruntrut, in Luzern
als Hintersasse annehmen. R. erreichte nun, ge-
stützt auf sein Monopol, dag derselbe keine
fremden Gesellen annehmen durfte. 1652 be-
stellte Sempach bei Martin Kaiser in Sursee
eine Glocke. R. erhob Einsprache, mußte aber
unverrichteter Sache abziehen, da Kaiser nach-
wies, daß er Hintersasse von Sempach sei. Schon
1642 erhielt R. die Erlaubnis, in der dem luzer-
nischen Staate gehörenden Gießhütte 6 Glocken
für die Pfarrkirche in Schwyz zu verfertigen. Dem-
zufolge wurde dem Stückgießer zur Anfertigung
seiner Formen ein Platz im Hofe angewiesen.
1652—1659 war R. Mitglied des Großen Rats
und 1660—1662 Stadtammann. Er mochte 1665
gestorben sein. Seine Glocken kamen u. a. an
folgende Orte: 1632 goß er für Silenen, Filiale
Dörfli am Ellenbogen 1; 1637 für Arth 1, für
Römerswil 1; 1638 für Horw; 1642 für Kerns 1
(1813 geschmolzen), für Schwyz, Pfarrkirche 6
1643 für Steinerberg 2; 1644 für Großwangen 2
1648 für Schwyz 1; 1651 für Großdietwil 2
1652 für Schwyz 2, für Stans 1 ; 1653 für Schwyz
2; 1654 für Stans 1.
NfackeUr, Glockeninschr. der V Orte, p. 146.
Moriz Sutermeirter.
Rüttimann, Jost II. (Jodocus), Glockengießer,
aus Luzern, von 1642 bis gegen 1700 nachweisbar.
Er goß 1642 die 1813 zerstörte große Glocke von
Kerns. 1652 goß er die zweitgrößte Glocke der
Kirche von Stans. Im gleichen Jahre beteiligte
er sich durch Unterzeichnung der luzernischen
Denkschrift an den Unruhen des Bauernkriegs.
Er war auch Mitglied des dortigen Großen Rats.
Beitr. z. Gesch. Nidwaldens 1888 (V), p. 49. — Stat.
Schweiz. Kstdenkm., Unterwaiden (R. Dürrer), p. 22,
Anm. 1. — Vock, Der Bauernkrieg, p. 46.
Franz Heinemann.
Rüttiniann, Jost Ludwig, Glockengießer, in
Luzern, der Sohn von Jost B. I. 1672, 1676
und 1679 wurde ihm bewilligt, einen Teil seines
Frauenvermögens zu beziehen, um seinen Beruf
besser ausüben zu können. 1674 und 1677 goß
er Kanonen für die Stadt Luzern. Er war in
Luzern Wachtmeister; allein finanzielle Bedräng-
nisse, mit denen er sein ganzes Leben hindurch
zu kämpfen hatte, veranlaßten ihn 1687, diesen
Dienst aufzugeben und in die Garde von Lucca
zu treten. Wir wissen von folgenden Glocken,
welche er gegossen hat: 1673 für Sarnen, Bein-
haus 1 ; 1679 für Hildisrieden 1, für Altdorf 1
(1799 eingeschmolzen).
Nüacheler, Glockeninschr. der V Orte, Geschichtsfrd.
XVII, p. 61 ; XXX, p. 148, 149. Moriz Sutermeister.
Rützenstorfer (Rietzendorffer, Rietzenstorf,
Ritzenstorf, Rützistorf, Ruzistorffer), Stephan,
Werkmeister, in Zürich. Mehr aus Ehrgeiz denn
aus kirchlichen Gründen hatte Hans Waldmann
1487 den Rat von Zürich zu dem Beschlüsse ver-
anlaßt, die beiden Türme des Großmünsters aus-
zubauen. Bei dem Nord- (Glocken-) türme han-
delte es sich nur um die Errichtung des Helms,
der 1488 begonnen und 1490 vollendet wurde.
Erst in dem letztern Jahre wurde auch der Süd-
turm durch den Aufbau eines gotischen Stocks
über dem Karlsbilde auf gleiche Höhe geführt
und mit gleichem Helme versehen. Beide Spitzen
mit ihrem durchbrochenen Maßwerkbesatze aus
Blei waren 1492 vollendet. Werkmeister in Stein
war seit 1491 bis zu seinem 1520 erfolgten Hin-
schiede Stephan R., der wohl dieser Arbeiten
willen 1491 unentgeltlich in das Bürgerrecht
aufgenommen wurde. Unsicher ist die Nachricht,
daß er schon 1502 Vorstand der schweizerischen
Bauhütte, recte Steinmetzenbruderschaften, ge-
worden sei. 1506 erscheint er unter den Ex-
perten, die in Bern wegen Ausbaus des Münster-
turms zu raten hatten. 1511 wurden nach seiner
Visierung Chor und Turm der Kirche von Dyn-
hard im Kanton Zürich erbaut, und aus einem
Dokumente des folgenden Jahrs geht hervor,
wie er besoldet war. In einer Eingabe, die der
Werkmeister am Münster von Basel, Paul Fftsch,
an die Behörde richtete, vergleicht er die eigenen
Einkünfte mit denen seiner Kollegen und be-
merkt dabei: „Item meister Steffan zu Zürich
der hat vff sin person all werektag, wenn er zu
Zürich ist, sin taglon vnd darzue im ior zwentzig
gülden iorlon vnd ein rock." Im März 1518
wurde R. mit andern zur Begutachtung des
Turmbaus am Münster von Konstanz berufen,
und fallen in diesen Zeitraum — Februar bis
April — die Händel, mit denen sich wiederholt
die Tagsatzung zu befassen hatte und die sich
persönlich in einem, wie es scheint nicht aus-
getragenen Span mit dem Werkmeister von Lu-
zern, Kaspar Heinrich, zuspitzten. Es geht daraus
hervor, daß Zürich damals noch nicht der an-
erkannte Vorort der Bauhütte war, aber daß
man dort, wie es scheint auf Antrieb R.s, mit
Prätentionen für die Uebernahme des Vororts
aufgetreten war, mit Anmaßungen, denen sich
die übrigen Genossenschaften widersetzten, wes-
halb denn R. aufgefordert wurde, sich auf der
Tagsatzung mit ihnen zu benehmen. Auch die
letzte Nachricht vom Jan. des folgenden Jahres
meldet von einem Anstände, einer ehrenrührigen
Klage des Steinmetzengesellen Antoni Rumer-
scheid von Köln, die aber durch Bürgermeister
und Rat von Zürich geschlichtet wurde.
Bullinger, Tig. IV, 4. — Leu, Lex. XV, p. 560. —
N.-Bl. Kstlerges. Zürich 1848, p. 4. — Meyer von Kno~
nau, Der Kanton Zürich I, p. 218; II, p. 101. — Zeit-
sehr. f. Gesch. d. Oberrheins II, 1851, p. 212. — Au-
»cheler. Gotteshäuser II, 1, p.240. — Bahn, Bild. Kst.,
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Rützistorf
693
Ruga
p.518N., 802, 817. — Sal.Vfigelin, Das alte Zürich I,
p.281 t N.5. — Anz.A.-K. 1879, p. 899 f. — X. Kraut,
Kstdkm.d.Großh. Baden I, p.125. — ffaendckeu. Muller,
Münster in Bern, p. 29 u. 3 1 . — Egli, Aktensamml. I, p. 1.
Rützistorf, s. Rützenstorfer.
Rufer, Bendicht, genannt Htittenbenz, Glas-
schleifer, in Münchenbuchsee, hinterließ eine
Reihe von Büchern mit meist sehr unbeholfenen
Wappenzeichnungen, die er offenbar auf Glas
ausgeführt hatte. Sie tragen Daten von 1789
bis 1832. Dr. med. Uhlmann schenkte diese
Wappenbücher der Stadtbibliothek Bern. R. war
am 31. Okt. 1756 in Münchenbuchsee getauft
worden; er war zweimal verheiratet und starb
dort am 14. Sept. 1833.
Burgerrodel in Müncbenbuchsee. — Die genannten
Wappenbücher in der Stadtbibl. Bern. ff. Türler.
Rufer, Jakob, s. Rüsch, Jakob.
Rolf, Johannes, Zeichner, Maler und Kupfer-
stecher, wurde 1813 in Oberstraß-Zürich geboren
und kam nach Besuch der Stadtschule noch als
Knabe in die Kunsthandlung Füßli am Wein-
platz, wo er zum Kolorieren von Kupferstichen
verwendet wurde. Dann lernte er bei G. Chr.
Oberkogler die Kupferstecherei, siedelte mit
seinem Lehrer nach Heidelberg über und kam
später mit ihm wieder nach Zürich zurück. 1835
reiste er nach Wien, wo er mehrere Jahre blieb
und u. a. die Ansicht von Heidelberg stach.
Später weilte er in München, aus welcher Zeit
ein Panorama von Jerusalem stammt. 1845
kehrte er in seine Vaterstadt zurück und ge-
hörte zwei Jahre zu den vertrautesten Freunden
Gottfried Kellers, den er mehrmals zeichnete.
Der Dichter spendete ihm in seinem Tagebuche
vom 15. Sept. 1847 das Lob, daß er talentvoll,
geistreich, gewissenhaft, fleißig und vorsichtig
sei: aber er komme doch zu nichts, weil er nichts
wage. 1848 verheiratete er sich und siedelte
bald darauf nach Meiringen über, wo das Leben
billiger war. Hier entstanden außer einer Reihe
von Landschaftsstudien und Genrebildchen auch
eine große Anzahl Platten von Schweizer An-
sichten, meist kleinern Formats, für Zürcher
Kunsthändler.
An der Lokalausstellung der Zürcher Künstler-
gesellschaft 1849 beteiligte er sich mit zwei
Aquatintablättern, Ansichten von Mailand, und
einer Bleistiftzeichnung „Die Ruinen vonManegg."
R. starb in stiller Zurückgezogenheit in Weinin-
gen bei Zürich am 21. April 1886. Zehn Jahre
später schenkte die hochbetagte Witwe dem
Eidg. Kupferstichkabinett in Zürich fünf Skizzen-
bücher und drei Mappen mit 113 Oelstudien,
Aquarellen und Bleistiftzeichnungen. Dann be-
finden sich dort weitere 10 Aquarelle, Ansichten
und figürliche Darstellungen aus dem Land-
leben und in der Sammlung der Zürcher Kunst-
gesellschaft ein Croquisblatt, in beiden Samm-
lungen folgende
Aquatintablätter:
1) „SermentauRutli", nach Mart. Disteli. 29,5/37,3.
2) „Zürich prise de l'Eglise SVPierre", Panorama
von H. Bram. 32,5/57.
3) „Zürich et ses Environs vers la Chalne des Alpes,
prise depois la Waid", Panorama nach F. Schmid.
14,5/43.
4) „Zürich du Cöte* du Nord", nach Salomon Corrodi.
17/24,5.
5) „La Ville de Zürich vers le nouveau pont*\ nach
F. Schmid. 16,5/24.
6) „Zürich depuis r Hotel de la Couronne d'or*\
nach F. Schmid. 18/26.
7) „Die Stadelhoferporte in Zürich" nach J. Hinter-
meister. 19/24,5.
8) „Neumünster- Kirche in Zürich", nach H. Reut-
lingen 21,5/18.
9) „1/ Hotel du Stadthof aux eaux thermales de Baden
en Suisse", nach J. Mayer- Attenhofer. 18/26.
10) 40 fil. Ansichten der Schweiz nach L. Bantli,
Rudolf Bühlmann, U. Burri, S. Corrodi, R. Dicken-
mann, F. Schmid u. a. 4°.
1 1) „Heidelberg Ton der Schloß-Terrasse." 14,5 '20,3.
12) „Duomo di Milano." 16,5/22.
18) „II Romitaggio Lago di Garda", nach Gandaglia.
16,5/22.
14) „Firenze veduta da S. Miniato", nach Salomon
Corrodi. 25,5/36,5.
15) 6 Bl. Ansichten von Florenz nach Salomon Cor-
rodi. 30/23.
16) „Miniscola bey Baja unweit Neapel", nach J. J.
Ulrich. 28,5/40,4.
17) 1 Bl. zu den Mitt. der Antiq. Gesellsch. in Zürich,
Bd. V, Taf. 25 a.
18) 2 Bl. zu den N.-Bl. der Stadtbibl. Zürich, 1848
u. 1849.
19) 1 Bl. zu den N.-Bl. der Kstlerges. Zürich, 1855.
Bächtold, Gottfr. Kellers Leben, Berlin 1894, 1, p. 264.
— N. Z. Ztg. y. 21. Mai 1896, Nr. 141, Beil.
ff. Appenzeller.
Rnfferius, Claudius, Chorherr und Bücher-
maler, in Aosta (Augusta Praetoria) führte 1552
im Auftrage des Abts Johann Christoph von
Grüth (1549—1564) zu Muri ein Antiphonar aus.
Für die Noten wurde die Hufnagelschrift an-
gewendet. Am Anfange steht ein Wappen; im
Buche zerstreut finden sich ziemlich viele Minia-
turen, deren Arabeskenwerk hübsch, die Figuren
aber mittelmäßig ausgeführt sind. Das Werk
wird jetzt in der Kantonalbibliothek in Aarau
aufbewahrt.
Argovia XXX, p. 248. E. Beinhart.
Ruga, Alessandro, Bildhauer, in Mailand, geb.
1836 in Capolago im tessin. Bez. Mendrisio, der
Schüler Yincenzo Velas von Ligornetto. Er
beteiligte sich an den schweizerischen Turnus-
ausstellungen, z. B. 1889 in Basel. 1896 waren
von ihm an der Schweiz. Landesausstellung in
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Ruggero
694 —
Rullmann
Genf die Terracotta-Büste der Helvetia, die Mar-
morbüste eines Benediktiners und die Marmor-
gruppe „Hostilitä reprise" zu sehen. Eine seiner
besten Arbeiten ist die Büste des Abate Vincenzo
Dalberti von 1903. Das Winterthurer Museum
besitzt von ihm die Büste des Bildhauers Vela.
De QubernatU, Diz. VI, p. 489. — C&t. Exp. nat.
Suisse, Genf 1896, p. 52. — Erntt, Kat. d. Kunsthalle
Wthur 1905, p. 34. C. Brun.
Ruggero, de Marozia (Maroggia) im tessin.
Bez. Lugano, wird am Ende des Jahres 1337
unter den bescheidenem Bildhauern der Dom-
bauhütte von Mailand erwähnt.
Mernario, Maestri comac. I, p. 858. E. Reinhdrt.
Ruggero, E., s. Roggero.
Ruggia, Antonio, Architekt, ursprünglich aus
Morcote im tessin. Bez. Lugano. Er gab 1814
bei Bettoni in Padua eine bei Cicogna in den
„Iscrizioni veneziane" (Fase. 13", p. 11) erwähnte
Schrift heraus: „Pensieri di un veneto architetto
suila innovazione praticata nella fronte della
piazza di San Marco di Venezia colla distru-
zione del tempio di San Geminiano."
Boll. stör. ▼. 1906, p. 18. C. Brun.
Ruggia, Giorgio, Enkel des Marco R., Archi-
tekt, geb. 1832 in Pura im Kreise Magliasina
im tessin. Bez. Lugano, gest. in Paris im Juli
1895. Er empfing den ersten Unterricht im
Zeichnen in Lugano. Dann besuchte er, um sich
als Architekt auszubilden, die Akademie in Mai-
land, an der er sich auch einen Preis holte. Nach
Vollendung seiner Studien ging er nach Peters-
burg, wo er, wie in Moskau, geschätzte Werke
hinterließ. Hier brachte ihm eine Arbeit in der
Heilskirche („lavoro di scoltura") die goldene
Medaille ein. An der Wiener Ausstellung von
1864 wurde ein Entwurf von ihm prämiiert.
Bianchi, Art. tic, p. 178. C. Brun.
Ruggia (Rugis de), Giovanni da, Maurer-
meister, im 16. Jahrh., von Morcote im tessin.
Bez. Lugano. In Pella am Ortasee steht auf dem
Pfeiler der Brücke über den Pellino nach Arola
zu die Inschrift „1578. Magister Joaninus de
Rugis fecit."
A. Rutconi, II lago d'Orta, sua riviera e i dittici nova-
resi, Torinol880, p.272. — Boll. stör. v. 1888, p.215.
C.Brun,
Ruggia, Marco, Architekt, der Großvater des
Giorgio R., geb. 1754 in Pura im tessin. Bez.
Lugano, gest. in St. Petersburg am 24. Sept. 1834.
Nachdem er sich in der Heimat zum Zeichner
ausgebildet hatte, ging er jung nach Rußland,
wo er in Petersburg, in den Jahren von 1801 bis
1821, bei den monumentalen Bauten des Archi-
tekten Woronichin Verwendung fand. R. ist auch
der Erbauer der mächtigen Kathedrale der Ma-
donna von Kasan. Er wurde Ritter des Ordens
der hl. Anna und stand beim Kaiser Alexander
I., der ihm eine jährliche Lebensrente von 2200
Rubel aussetzte, persönlich in Gunst. Er liegt
in Petersburg begraben.
Bianchi, Art. tic, p. 178/74. C. Brun.
Rug(g)ia, Martino de, Maurermeister (?), von
Morcote im tessin. Bez. Lugano. Aus einer Bitt-
schrift zu schließen, die sein Bruder Gasparino
R. und seine drei minderjährigen Söhne und
Erben Giorgio Giacomo, Giov. Antonio und Ber-
nardino R. 1495 an den Herzog von Mailand
richteten, ist Martino 1494 in Sizilien gestorben.
Er übte dort wohl den gleichen Beruf aus wie
die Gaggini von Bissone. Die Prokuratoren
Gabriele de' Salvi und Bartolomeo de' Rossi, die,
mit einer Empfehlung des Herzogs von Mailand
vom 12. April 1494 an den König von Aragon
versehen, zur Vollziehung des Testaments Mar-
tinos, welches auch Gasparino und dessen Sohn
Bernardino bedachte, sich nach Sizilien begeben
hatten, waren auf der Rückreise mit dem Schiff
untergegangen. Es heißt in dem betreffenden
Aktenstück: „ipsos mare traicentes dum in
patriam redirent naufragio periisse." So mußte
denn, mit einer zweiten Empfehlung an den
König von Neapel vom 24. Mai 1495, eine neue
Abordnung nach Sizilien gesandt werden, die
aus Giorgio Ruggia, einem Sohne des Gasparino
und der Domenica R., der gleichzeitigen Verpfle-
gerin der Söhne ihres Schwagers, und Giov. Pietro
fil. q' Im Francesco da Biumo Inferiore bestand.
Boll. stör. v. 1888, p. 44/45. C. Brun,
Bukett, s. Roberts.
Rullmann, Ludwig, Maler und Lithograph,
geb. 1765 in Bremen, gest. 1822 in Paris, bildete
sich seit 1805 in Dresden und Paris, ließ sich
hier dauernd nieder, zeichnete und lithographierte
eine Menge Bildnisse und radierte auch gelegent-
lich. Er lebte mit den dortigen Schweizer Künst-
lern, besonders auch mit Franz Hegi, auf freund-
schaftlichem Fuß und verewigte diese im Auf-
trage des Lithographen Gottfried Engelmann
durch eine schöne Zeichnung. Von seinen Skizzen
und Zeichnungen sollen manche nach Zürich
gekommen sein. Im Eidg. Kupferstichkabinett
im Polytechnikum in Zürich und in der Samm-
lung der Zürcher Kunstgesellschaft befinden sich
fünf von R. nach J. H. Luttringshausen litho-
graphierte Schweizer Trachten bilder und in der
letztern auch obige Lithographie Engelmanns
„Souvenir de Paris 1822" mit den 13 Porträts
von G. Engelmann, S. Himely, S. Birmann, W.
Birmann, E. Volmar, Maxim, de Meuron, Fürsten-
berger, J. F. Osterwald, F. W. Moritz, J. H.
Luttringshausen, Ludwig Vogel, G. Lory und
F. Hegi; 25/33 cm. Die Kunsthalle zu Bremen
besitzt ein Gemälde „Auferstehung."
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Rulmann
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Rusca
Nagler. K.-Lex. XIV, p. 41. — Müller, K.-Lex. III,
p. 876. — Singer, K.-Lex. IV, p. 133. — Bötticher,
Malerwerke II, p. 489. H. Appenzeller.
Rulmann, Erli, Münzmeister der Grafen von
Kyburg, zu Burgdorf, 1360 in einer Urkunde
als Zeuge genannt, war der letzte Münzmeister
der Kyburger in dieser Stadt, gest. vor 1396,
laut einer Vergabung seiner Tochter Küngold
an die Kirchen zu Burgdorf und Oberburg und
der Schwestern in der Sammlung zu Burgdorf.
Aeechlimann, Gesch. v. Burgdorf, Druckausg., p. 73.
— Eecher, Münzgesch., p. 195. — Mitt. Antiq.Gesellsch.
Zürich XII, p. 68. R. Ocheenbein.
Rumanins, Mathis, Goldschmied, in Bern,
war Mitglied des Großen Rats von 1435—1443.
Er besaß ein Haus an der Sonnenseite der Keßler-
gasse, das dann an den Goldschmied Hans Hauwer
überging. 1448 zahlten er und seine Frau Agnes
von einem kleinen Vermögen von 500 Pfd. Steuer.
Am 9. M&rz 1467 lieh ihm, dem M r M. Rumanyer,
der Rat von Bern das Recht, „in Grindelwald,
im Sibental und hie dry Mil wegs vm die Statt
Gold, Silber und Edelgestein und andere Afen-
tur" zu suchen. Der Name lautete auch Ru-
menyer und Rumenias.
Borgerrödel, Udelbuch, Tellbuch im Staatsarch. Bern.
— Haller, Bern in s. Ratsman. H. Türler.
Rumenyer, Rumenias, s. Rumanius.
Ruostaller (Roustaller), Johann Caspar, Haf-
ner, in Lachen, nennt sich mit Johannes Joseph
R. als Verfertiger eines 1750 datierten, auf Weiß
mit Blau bemalten Kachelofens in der bischöf-
lichen Kanzlei auf dem Hof in Chur und als
Caspar Roustaller in Lachen mit Datum 1771
auf einem gleich dekorierten Ofen im Hause zum
Friedhof in Chur.
Gh. Bühler, Die Kachelöfen in Graubunden aus dem
16./17. Jahrh., Zürich 1881, p. 36. Bahn.
Ruotschmann, Stephan, Baumeister, lebte in
der ersten Hälfte des 16. Jahrh.s in Zofingen,
wo er 1514 zum Schultheißen der Stadt ernannt
wurde. In demselben Jahr, am 21. Sept., schlössen
der Propst und das Kapitel des Stifts Zofingen
einen Vertrag mit ihm für die Restauration des
Chors, der zwei Sakristeien und des Lettners der
St. Mauritiuskirche ab, für die Summe von 1200
rheinischen Goldgulden. Am 24. Sept. 1517 wurde
ihm noch der Wiederaufbau von zwei Kapellen
beim St. Laurenzaltar übertragen. Im Sept. 1516
waren die Bauten des Chors, der Sakristei und
des Lettners gemäß dem Vertrage vollendet; die
im Herbst 1518 vom Bischof von Konstanz er-
betene Weihe wurde aber erst im Jan. 1520
vollzogen.
Anz.A.-K.1891,p.486-489. — ArgoviaXIX,p.90.
E. Reimhart.
Rupert, Peter (Meister), Drechsler und Bild-
schnitzler, arbeitete um 1636 an der neuen Stifts-
kirche in Luzern, für deren Altäre und Chor-
gestühl er alle Säulchen und andere Drechsler-
arbeiten lieferte. Um 1617 wurden bei R. zur
Ausschmückung des alten Vesperbildes in Wer-
thenstein (Kt. Luzern) 36 Säulen zum Baldachin-
gehäuse bestellt.
Anz.A.-K. 1901, p. 101. — Türing. Hauskai. (Luz.),
1901, p. 18. — Zemp, Wallfahrtskirchen, p. 11/12.
Franz Heinemann,
Rupp, Goldschmied, 1502— 1578 (?) in Luzern.
Ratsprot. VI, p. 7 (Staatsarch. Luzern).
Frann Heirumann.
Ruprecht, Leonhard, s. Zuigen, L.
Rusca, Andrea, Architekt des 18. Jahrh.s, aus
Agno im tessin. Bez. Lugano. Er übte seine
Kunst in Madrid aus, wo er 1749 mit Pietro
Rabaglio zusammen und als subalterner Bau-
meister (1756) unter der Leitung des Virgilio
Rabaglio am Dome des hl. Justus und am könig-
lichen Schlosse thätig war.
Bianehi, Art. tic. f p. 165, 174. C. Brun.
Rusca, Gebrüder, Antonio, Giorgio und Giu-
seppe, Steinmetzen, aus Rancate im tessin. Bez.
Mendrisio, waren im 18. Jahrh. gemeinsam und
gleichzeitig mit den auch durch andere Arbeiten
bekannten Brüdern Grazioso und Gerolamo Rusca
am Mailänder Dom beschäftigt.
Merzario, Maestri comac., I, p. 549. Siegfried Weber.
Rusca, Bartolomeo, Maler, geb. 1680 in Arosio
im tessin. Bez. Lugano, gest. 1745 in Madrid.
Er war zuerst in Lugano thätig, wo er einen
Teil der Gewölbe im Kloster Sta. Margarita mit
Fresken schmückte sowie Malereien im Hause
Riva ausführte. Auch in Italien und Rom war
er vorübergehend beschäftigt. Später erlangte
er die Gunst der Königin Elisabeth Farnese von
Spanien, welche ihn nach Madrid berief und zum
Hofmaler ernannte. Als solcher schuf er noch
viele Malereien in den königlichen Palästen der
spanischen Hauptstadt bis zu seinem dort er-
folgten Lebensende.
Oldelli. Diz., p. 166. — Nagler, K.-Lex. XIV, p. 70.
— Füßli, Best Kstler, p. 100. — Boll. stör. v. 1881,
p.814; v. 1888, p.250; v. 1885, p. 106, 221. — Ber-
tolotti, Art. svizz. in Roma, p. XIV, 66. — Bianchi, Art.
tic, p. 174. — Merzario, Maestri comac. II, p. 584/85.
Siegfried Weber.
Rusca, Cav. Carlo Francesco, Bildnismaler,
wurde 1696 in Torriceila im tessin. Bez. Lugano
geboren. Er studierte zuerst in Turin die Rechte
und erwarb sich in diesem Fache den Doktorgrad.
R. fühlte sich aber mehr zur Malerei berufen,
weshalb er unter Amiconi diesen Kunstzweig
erlernte. Ein von ihm gemaltes Bildnis einer
vornehmen Turiner Dame kam zufällig dem
König von Sardinien zu Gesicht und gefiel ihm so,
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Rusca
696 —
Rusca
daß er sofort die Kronprinzessin von R. malen
ließ. Auch dieses Porträt gelang so gut, daß
der Künstler nunmehr die der übrigen Glieder der
königlichen Familie malen durfte. Nach diesem
ersten Erfolge bildete er sich in Venedig völlig
zum Künstler aus, an den Werken der großen
Venezianer des 16. Jahrh.s lernend. Besonders
übten die Gern Aide Tizians und Veroneses großen
Einfluß auf ihn aus. So wurde er bald einer
der geschätztesten Porträtmaler seiner Zeit. Nicht
immer soll er freilich (nach dem Urteile Giovios)
die Physiognomien völlig befriedigend getroffen
haben; aber seine Bildnisse waren stets als Ge-
mälde künstlerisch vollendet.
R. übte seine Kunst hauptsächlich in den
Ländern nördlich der Alpen aus. Zunächst malte
er Bildnisse in der Schweiz, in Bern u. a. das-
jenige des Schultheißen von Erlach (1724), das
sich jetzt in der dortigen Galerie befindet. Auch
in Solothurn war er vorübergehend thätig. Von
dort zog er nach Kassel, wo sich in der königlichen
Galerie das Brustbild (0,63 h., 0,78 br.) eines
lesenden Mönchs von ihm befindet. Noch während
er seinen Wohnsitz in Kassel hatte, erhielt er
1736 vom Fürsten Karl von Waldeck den Auf-
trag, ihn zu porträtieren. Im gleichen Jahr erhielt
er Schreiben von König Georg II. von Hannover
und König Friedrich Wilhelm I. von Preußen,
welche beide ihn durch Aufträge an ihren Hof
zu fesseln suchten. Es scheint, daß er zuerst
das Anerbieten Georgs II. angenommen hat und
zunächst in Hannover seinen eigentlichen Wohn-
sitz nahm, von dort aber verschiedentlich für
kürzere Zeit nach Berlin und Potsdam reiste,
um auch Aufträge des preußischen Königs aus-
zuführen. Es gelang ihm dies so zu dessen Zu-
friedenheit, daß Friedrich Wilhelm ihn dauernd
an seinen Hof zu fesseln suchte, was ihm aber
nicht gelang; vielmehr folgte R. später Georg IL
nach England. Die Rückreise von Potsdam nach
Hannover machte R. über Wolfenbüttel, wo die
Herzogin -Witwe von Braunschweig residierte.
Für diese malte er das Bildnis des verstorbenen
Herzogs nur nach mündlicher Beschreibung;
trotzdem soll er, nach der Ueberlieferung, die
Züge so ähnlich getroffen haben, daß die Her-
zogin in Tränen ausbrach. Dieses Gemälde be-
findet sich jetzt in der Galerie zu Braunschweig.
Seit dieser Zeit führte R. den Titel „cavaliere".
Ob dieser ihm von Georg IL, was wohl das wahr-
scheinlichste, oder von einem andern Fürsten
verliehen ist, steht nicht fest; desgleichen läßt
sich nicht nachweisen, ob er außerdem den Titel
eines Marquis erhalten hat, wie einige Schrift-
steller behaupten. In den erhaltenen Briefen (ver-
öffentlicht im Boll. stör, von 1903), besonders auch
in der Korrespondenz mit dem Könige von Preußen
wird R. ausschließlich „cavaliere" genannt.
In England übte der Künstler ebenfalls eine
fieberhafte Thätigkeit im Malen zahlloser Bild-
nisse hoher Persönlichkeiten aus. unter andern
malte er den Herzog von Cumberland, den
Minister Walpole (den Vorgänger von Pitt), die
Lady Wallmoden und die Gräfin von Jarmouth,
Amalie Sophie Marianne. In den letzten Jahren
seines Lebens kehrte der Künstler wieder in die
Nähe seiner Heimat zurück, sich in Mailand
niederlassend, wo er im eigenen Hause (bei der
Porta Ticinese, im Kirchsprengel S. Michele alla
Chiusa Nr. 43) zurückgezogen lebte. Hier starb
er den 11. Mai 1769 am Fieber.
Oldelli, Diz.,p. 165/66. — Nagler, K. Lex, XIV, p. 69.
— Fußli, K.-Lex. III, p. 155. — Der*.. K.-Lex. I, p.585;
II, p. 1395. — Eitenmann. Kat. der Kassel. Gal., 1888,
p. 843. — Müller, K.-Lex. III, p. 378/79. — Singer,
K.-Lex. II, p. 72. — Seubert. K.-Lex. HI, p. 184. —
Bianchi, Art. tic, p. 174/75. — Boll. stör. v. 1903,
p. 104 ff. — Merzario, Maestri comac. II, p. 194, 541,
555, 557. Siegfried Weber.
Rusca, Fortunato, Architekt, im 18. Jahrh.,
aus Agno im tessin. Bez. Lugano. Er arbeitete
in Madrid unter Virgilio und 1745 mit Pietro
Rabaglio aus Gandria zusammen.
Bianchi, Art. tic, p. 65. G. Brun.
Rusca, Giacomo, Architekt, von Agno im
tessin. Bez. Lugano, im 18. 19. Jahrh. in Ruß-
land thätig.
Merzario, Maestri comac. II, p. 576.
Siegfried Weber.
Rusca, Giorgio, s. Rusca, Antonio.
Rusca, Giov. Giacomo, Architekt. Er baute
in Camignolo bei Bironico im tessin. Bez. Lugano
1418 eine Feste, die jedoch schon hundert Jahre
später von den Schweizern wieder zerstört wurde.
Ballarini, Compendio, p. 802. — Bahn, Stat. schw.
Kstdenkm., Tessin, Anz. A.-K. 1891, p. 467. — Geoyr.
Lex. I, p. 408. C. Brun.
Rusca, Girolamo, Bildhauer, von Rancate im
tessin. Bez. Mendrisio, im 18. Jahrh., hauptsach-
lich in Mailand thätig, wo er mehrere Werke
für den Dom ausführte. Am Arco della Pace
vollendete er das von seinem Vater, Grazioso
Hieronimo R., bei dessen Tode unfertig hinter-
lassene Relief, das den Einzug der drei Ver-
bündeten in Paris darstellt.
Nagler, K.-Lex. XIV, p. 70. — Merzario, Maestri
comac. I, p. 549. — Bianchi, Art. tic, p. 175. — Boll.
stör. v. 1903, p. 56. Siegfried Weber.
Rusca, Giuseppe, s. Rusca, Antonio.
Rusca, Grazioso Hieronimo, Bildhauer, wurde
1757 in Rancate im tessin. Bez. Mendrisio ge-
boren. Er war der Schüler eines gewissen Sal-
terio aus der Valle Intelvi. Werke seiner Hand
sind : Die Reliefs auf der Kanzel der Collegiata
von Bellinzona sowie die Figuren an der Fa^ade
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Rugca
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Rusconi
des Liceums dort, in Como die Karyatiden am
Palazzo Muggiasca; außerdem war er viel in
Mailand thätig, besonders am Dom, wo unter
den Reliefs an der Fa^ade die Darstellungen
von David und Goliath, des fliehenden Lot,
der Vertreibung aus dem Paradiese und der
Findung Mosis von ihm herrühren. Auch am
Arco del Sempione in Mailand befindet sich ein
von ihm geschaffenes Relief. Unter vielen andern
Werken seiner Hand in Mailand seien noch her-
vorgehoben die Statue des hl. Stephanus auf
einer dorischen Säule auf dem Piazzale Rancate.
Endlich schuf er mehrere Statuen für eine Ka-
pelle (diejenige der „Misteri Gaudiosi u ) im San-
tuario del Varallino bei Galliate, die 1795 von
Biondi errichtet wurde.
Oldeüi, Diz., p. 171. — Boll. stör. v. 1884, p. 180;
v. 1903, p. 58/59. — Nagler, K.-Lex. XIV, p. 70. —
Merzario, Maestri comac. I, p. 549. — Biancki, Art. tic,
p. 176. Siegfried Weber.
Rusca, Jacopo, nach Füßli wahrscheinlich der
Sohn des Carlo Francesco R., Maler, und als
solcher der Schüler des Domenico Pedrini in
Bologna. Um 1770, laut Füßli um 1766, ließ
er sich in Lugano nieder. Er ist vorwiegend
Porträtmaler gewesen.
Füßli, K.-Lex. II, 5. Abschn., p. 1896. — Nagler,
K.-Lex. XIV, p. 70. C. Brun.
Rugca (De Ruschis), Leone, Sticker, aus dem
Eanton Tessin, im 16. Jahrh. 1531 war er in
Rom, wo er den eigenen Bruder zu seinem Stell-
vertreter (procuratore) ernannte.
Bertolotti, Art. svizz. in Roma, p. XIV, 28. C. Brun,
Rusca, Luigi, Architekt, geb. 1758 in Agno
im tessin. Bez. Lugano, war ein Schüler der
Akademie zu Turin. 1782 wurde er von Katha-
rina II. nach Rußland berufen, wo er unter ihrer
Regierung und unter ihrem Nachfolger, Alexan-
der I., viele bedeutende Bauwerke ausführte. Er
bürgerte gemeinsam mit dem Architekten Qua-
renghi den italienischen Stil in den russischen
Hauptstädten ein. Die nach seinen Plänen er-
richteten Gebäude zeichnen sich durch eine für
die Zeit des Barock sehr ruhige und edle Wirkung
aus. In Petersburg erbaute er die Kaserne der
Chevaliers-Gardes, die hauptsächlich ihrer Weit-
räumigkeit und praktischen Anlage im Innern
wegen Beachtung verdient. Eine andere, ähn-
lich ausgedehnte Kaserne errichtete er in der
Umgebung der Stadt am Zusammenflusse von
Carpofka und Newa sowie eine dritte gleich-
artige in Moskau. Sodann wurde ihm die Re-
stauration verschiedener Schlösser des russischen
Kaiserhauses übertragen. Unter diesen ist vor
allem die Wiederherstellung des sog. Taurischen
Palastes zu nennen, sodann die zwischen Peterhof
und Petersburg gelegene Villa Strelna des Groß-
fürsten Konstantin, welche durch eine Feuers-
brunst zerstört war.
Auch Ingenieurarbeiten wurden R. übertragen.
So schützte er die Stadt Czerkask, die Haupt-
stadt der Don'schen Kosaken, durch Flußregu-
lierung und Dämme vor Ueberschwemmungen.
Dort erbaute er die Kathedrale und die Regie-
rungskanzlei, ein Gymnasium, eine Markthalle
und das Polizeipräsidiumsgebäude. Nach Voll-
endung dieser Aufgaben erweiterte er in Peters-
burg die Gemäldegalerie, die mit dem kaiserlichen
Schlosse verbunden ist (Ermitage), desgleichen
das Admiralitätsgebäude durch den Anbau von
zwei neuen Flügeln zu beiden Seiten; gleich-
zeitig verschönerte er dessen Umgebung durch
Gartenanlagen. Nach seinen Plänen wurde ferner
das große Theater am Newski-Prospekt erbaut
und eine weitere große Kaserne, welche haupt-
sächlich Wohnungen für die Offiziere des Garde-
regiments und der Husaren enthalten sollte.
Endlich erbaute R. noch viele Bauten in andern
Städten Rußlands, unter denen folgende beson-
ders bemerkenswert sind: Die Kathedrale von
Simferopol in der Krim, die St. Nikolaikirche
in Reval, einen Kirchturm in Astrachan, einige
Moscheen in Tiflis und eine große Orangerie für
die Stadt Oranienbaum am Finnischen Meer-
busen. Außerdem entwickelte er noch eine aus-
gedehnte Bauthätigkeit für Private. Er blieb
bis 1820 in Rußland. Dann zog er, kurz seine
Heimat berührend, nach Paris, um dort die Heraus-
gabe und den Druck, besonders der Tafeln und
Abbildungen eines von ihm verfaßten und zu-
sammengestellten großen Prachtwerks zu be-
sorgen, das seine eigene Bauthätigkeit in Ruß-
land beschreibt und illustriert. Das Buch trägt
den Titel „Recueil des dessins et differens bäti-
ments construits ä S'-P&ersbourg et dans Pin-
tärieur de l'Empire de Russie. tt Es erschien in
gr. Fol. und gibt eine gute Uebersicht über das
Lebenswerk R.s und einen Begriff von seiner
Bedeutung als Architekt. Er starb eines plötz-
lichen Todes 1822 in Valenza (Valenciennes ?),
wohin er sich von Paris aus nur vorübergehend
begeben hatte.
Nagler, K.-Lex. XIV, p. 70. — Fransemi, Gemälde
der Schweiz, Kt. Tessin, p. 232. — Biancki, Art. tic,
p. 176. — Merzario, Maestri comac. II, p. 578 — 582.
Siegfried Weber.
Rusconi, Battista, Bildhauer, im 16. Jahrh.,
von Saltrio. Sein Name kommt im Verzeichnisse
der Teilnehmer an einer Sonntag, den 9. Juni 1591
in Rom abgehaltenen Versammlung der „Con-
gregatio artis lapieidarum et statuariorum" vor.
Die Versammlung beschloß, dem Lapicida Gio.
Pietro de Annoni von Como einen Gedenkstein
zu setzen.
Bertolotti, Boll. stör. v. 1885, p. 77. — Der»., Art.
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Rusconi
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Ruß
svizz. in Roma, p. XIV, 22, 71. — Der*., Art. lomb. I,
p. 227/28; II, p. 379. C. Brun.
Rusconi, Camillo, Bildhauer, aus dem Kanton
Tessin stammend, wurde 1658 in Mailand ge-
boren. Er lernte dort bei Volpini und Rusnati,
sp&ter bei Ercole Ferrata, Giuseppe Chiari und
dem Maler Carlo Maratti in Rom. Daneben
vervollkommnete er sieb durch das Studium der
Antike und der Natur, so daß er bald zu den
gesuchtesten Meistern in Rom gehörte und von
Päpsten und Fürsten beschäftigt wurde. Das
Grabmal des Marchese Pallavicini in San Fran-
cesco a Ripa, die mächtigen Gestalten der Kar-
dinaltugenden und die beiden Engel, die den
Namen Jesu halten, sowie eine Anzahl Basreliefs
in S. Ignazio al Gesü sind Arbeiten R.s. In
S. Giovanni in Laterano schuf er die Kolossal-
statuen der Apostel Andreas, Johannes und
Jacobus major und wurde dafür 1711 vom Papste
mit dem Christusorden ausgezeichnet. Sein Werk
ist das Grabmal Papst Gregors XIII. mit den
Statuen der Frömmigkeit und Gerechtigkeit in
S. Peter, wo er auch zwischen den Pilastern des
Mittelschiffe einige Bilder in Marmormosaik aus-
führte. Die 12 l /a Fuß hohe Statue des hl. Franz
von Regis und das Grabmal des Prinzen Alexander
Sobieski in der Kapuzinerkirche gingen eben-
falls aus seiner Hand hervor. Er kopierte ferner
mehrere berühmte Antiken, von denen einige
nach England kamen; der Apollo vom Belvedere
und der farnesische Herkules waren im Besitze
von Robert Walpole in Houghtonhall.
1728 wurde R. zum Vorsteher der Akademie
von S. Luca in Rom ernannt, wo er schon lange
als Professor thätig war; er starb aber noch im
gleichen Jahre. Seine ganze Werketätte mit allen
Studien hinterließ er seinem Lieblingsschüler
Giuseppe R. Die Statuen des hl. Ignaz von Loyola
und Papst Gregors XIII. wurden von J. Frey ge-
stochen, der hl. Franz von Regis von N. Guttiers.
Nagler. K.-Lex. XIV, p. 74. — Füäli. K.-Lex. II,
p. 1396. — Müller, K.-Lex. IN, p. 379. — La grande
EncyclopeMie, t. 28 t p. 1144. — Boll. stör. v. 1885,
p. 166. — Bertolotti, Art. svizz. in Roma, p. 51,52 u. 71.
— Der*., Art. lomb. II, p. 1 76. — Bianchi, Art. tic, p. 1 76.
E. Reinhart.
Rusconi, Franz Karl, Wappenmaler, geb. in
Luzern 1693 als Glied der von den Grafen von
Rusca abstammenden Familie. R. war „ein Lieb-
haber der Malerei und der Heraldik", wofür
einige R. zugeschriebene Gemälde und nament-
lich dessen Wappenbücher und Stammregister
(oder Viridarium) luzernischer Geschlechter auf
der Btirgerbibliothek Luzern und im dortigen
Stadtarchive bezeugen. R. starb am 23. April 1748.
Leu, Lex., Suppl. V, p. 227. — ( Balthasar- Pfyjj er) ,
Hist. Aufschriften, p. 181. — Geschichtsfrd. XXXIII,
p. 349. — Ontertay, Biogr. Kat. (Msc. d. BQrgerbibl. Luz.)
I, R. Franz Heinemann.
Rnsconi (Ruscone), Gian Antonio, Architekt,
aus dem Kanton Tessin. Er war als tüchtiger
Zeichner th&tig und lebte von 1511—1580.
Bertolotti. Art. svizz. in Roma, p. XIV u. 29. —
Xayler, K.-Lex. XIV, p. 74. C. Brun.
Rnsconi, G.(iovanni) B.(attista), Steinhauer,
aus dem Kanton Tessin (SaltrioV), im 16. Jahrh.
Er war der Genosse des Achille Bianchi in Rom,
der am 20. Okt. 1592 starb (s.d.).
Bertolotti, Art. lomb. I, p. 225; II, p. 379. — Der».,
Art. svizz. in Roma, p. XIV, 22. C. Brun.
Rnsconi, Giuseppe, Bildhauer, wurde 1688
zu Cremona bei Lugano geboren. Er ging für
seine Studien an die Accademia di S. Luca in
Rom. Hier erregte er durch sein Talent die
Aufmerksamkeit seines Lehrers, des berühmten
Bildhauers Camillo R., keineswegs sein Ver-
wandter, wie wegen des gleichlautenden Namens
schon angenommen wurde; dieser nahm den
jungen Giuseppe wie einen Sohn auf, unterwies
ihn persönlich in seiner Kunst und machte ihn
mit den Werken der Alten vertraut. Bei Camillos
Tode, 1728, erbte Giuseppe dessen ganze Werk-
stätte mit allen Studien. Er arbeitete gemeinsam
mit seinem Meister bis zu dessen Tode und ließ
sich ganz in Rom nieder. Giuseppe war thätig
für die St. Peterskirche, S. Ignazio, S. Giovanni
in Laterano, S. Prassede und das Pantheon. Er
wurde zum Professor der Accademia di S. Luca
ernannt und starb hochgeachtet 1758 in Rom.
Füßli, Best Kstler IV, p. 118. — Bertolotti, Art.
svizz. in Roma, p. XIV, 51 u. 52. — NagUr, K.-Lex.
XIV, p. 75. — Bianchi, Art. tic, p. 177. — Boll. stör. v.
1885, p. 166. E. Reinhart.
Rnß, Christoph, Probierer, Münzmeister, ge-
bürtig von Luzern, war dort von 1530—1538
als Münzmeister thätig.
Bull, suisse Numism. IX, p. 4. — Revue suisse Nu-
mi8m. VII, Nr. 398. Franz Heinemann,
Rnß (Rueß), Jakob, Bildschnitzer, von Ravens-
burg, erscheint unter der Bezeichnung „Jakob
Ruß, Bildhower" zum erstenmal in den Ravens-
burger Steuerlisten von 1482, bezahlte damals
aber noch keine Steuer, dagegen 1497 4 Seh.
6 Pfg. In der Liste von 1506 fehlt er, und
die Bürgerverzeichnisse enthalten seinen Namen
überhaupt nicht, so daß man daraus schließen
darf, er sei 1482 noch ein ganz junger Mann
gewesen und dann weggezogen.
1485 beauftragte Ortlieb von Brandis, Bischof
von Chur, den „maister Jakob von Ravenspurg",
ein Epitaph zu hauen, worin Fr. Jecklin den
noch in der Kathedrale stehenden Sarkophag aus
geflecktem Btindner Marmor erblickt Am 15.
Febr. 1486 empfahl sodann der Rat von Ravens-
burg „ Jakob Ruß, den bildhower". dem Rate der
Stadt Chur für den in der Stiftskirche zu erstel-
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Ruß
— 699
Ruswyller
lenden Hochaltar. Sechs Jahre lang dauerte die
Arbeit des Holzschnitzers; sie war jedenfalls
am 31. Jan. 1492 beendet, nachdem ein Span, der
am 22. Jan. 1491 zwischen dem Domkapitel und
dem Meister geschlichtet wurde, sie eine Zeit-
lang gel&hmt zu haben scheint. Den Altar nennt
Rahn das bedeutendste von den im Lande noch
erhalten gebliebenen Schnitzwerken und eines
der hervorragendsten dieser Art überhaupt, und
Lübke sagt von ihm, er sei „eins der kostbarsten
vollständigsten und entwickeltsten Werke dieser
Art, das von der Passion bis zur Krönung der
Jungfrau den ganzen Zyklus der heiligen Ge-
schichten in sinniger Weise umfaßt und zur Ver-
herrlichung der Madonna verbindet."
Offenbar in die Jahre 1491—1494 fällt die
Ausführung der Holzschnitzarbeit in der Stube
des neu erbauten Rathauses in Ueberlingen, die
freilich besonders in den Figuren vom Churer
Altar stark abweicht. Der Werkvertrag, der
zwischen Anfang Juni 1490 und dem 28. Mai
1491 ausgefertigt wurde, beweist indessen, daß
R. auch der Autor des Ueberlinger Schnitzwerks,
ebenfalls eines Meisterwerks spätgotischer Holz-
schnitzkunst, ist. Eine weitere Arbeit R.s ist
das Standbild der schmerzhaften Mutter Gottes
im Dome zu Chur (vor 1491), wogegen ihm wahr-
scheinlich mit Unrecht der 1511 datierte, dem
hl. Lucius geweihte Altar in der Stiftskirche von
Churwalden zugeschrieben worden ist. Nach dem
Urteil Rahns darf R. nicht mit dem Verfertiger
des Berner Chorgestühls J. Rüsch oder Rües
identifiziert werden.
H.Lehmann, Das Chorffestühl im St.Vinzenzenkloster
zu Bern, p. 16 u. 17. — R. Rahn im Anz. A.-K. v. 1894,
p. 312 ff. und in der Gesch. d. bild. Rste. i. d. Schweiz,
p.741 f., 817. — Ch. Roder in der Zeitscbr. f. d. Gesch.
d. Oberrheins, N. F. II, p. 492 ff. — Lübke. Grundriß
der Kstgesch. II, p. 265. H. Türler.
Ruß, Nikolaus, Probierer, Münzmeister, ge-
bürtig von Luzern, wo er um 1529 als Münz-
meister angestellt war.
Bull, suisse Numism. IX, p. 4. Franz Heinemann,
Rust, Rudolf Benedikt Julius, Porträtmaler,
von Flumenthal, wurde am 12. April 1848 in
Solothurn als der Sohn des Coiffeurs Rudolf R.
geboren. Er besuchte die dortige Primarschule
und zeigte schon früh Neigung zum Zeichnen.
Infolge des Todes der Mutter und der Erblindung
des Vaters wurde er zum Coiffeur bestimmt und
kam 1861 nach Basel in die Lehre. 1864 ging
er als Coiffeurgeselle nach Düsseldorf, und hier
fanden seine künstlerischen Neigungen mächtige
Anregung. Endlich setzte ihn der Tod einer
Großtante in den Besitz von 3000 Fr., wodurch
es ihm 1867 ermöglicht wurde, in die königliche
Kunstakademie in Stuttgart einzutreten. Er hatte
hier Heinrich Zügel zum Zimmerkameraden. Mit
dem Bilde eines Torso erlangte der unermüdliche
R. den ersten Preis. Er arbeitete dann bei dem
Maler Canon als Vorzeichner für Xylographen
und, um Bein Leben zu fristen, in Brandsephs
photographischem Atelier in Stuttgart. Gestützt
auf jenen ersten Preis fand R. in Solothurn die
Unterstützung der Lukasbruderschaft und anderer.
Er folgte dann seinem Freunde Zügel nach Mün-
chen und suchte hierauf Rom auf, stets an seiner
Fortbildung arbeitend. Um 1872 kam er nach
Bern, erstellte hier Alpenansichten für die Kunst-
handlung Antenen, malte Porträts und bethätigte
sich als Korrespondent des „Bund" in Kunst-
kritiken. Nach einigen Jahren siedelte er nach
Köniz (Buchsigut) über und verheiratete sich mit
einer reichen Witwe Schönholtzer. Er übte hier
gerne Gastfreundschaft und lud oft Künstler wie
Karl Jauslin, Placid Tugginer und andere zu
sich ein. Er führte auch große Reisen nach
Italien, Paris etc. aus; dabei wurde indessen
seine Gesundheit erschüttert, und das Vermögen
verminderte sich bedeutend. Er siedelte nach
Basel über, und nach dem Tode seiner Frau
kam er zu Anfang 1892 nach Solothurn und
starb am 6. März 1892 in der dortigen Pflege-
anstalt Rosegg. Er wurde zu St. Katharina be-
graben. R. beteiligte sich an der Schweizerischen
Turnusausstellung von 1874 in Bern mit einem
weiblichen und männlichen Porträt, ferner 1887
an einer lokalen Ausstellung in Solothurn. Er
war ein für die Kunstideale hochbegeisterter
Mann, mehr noch Kunstkritiker als Maler.
Mitt. des Bruders, Gftrtner Albert R, in Solothurn,
vermittelt durch Dr. Ad. Lechner. H. Ttorler.
Rusterholz, Kaspar, Kunsthafner und Bos-
sierer, in Wädenswil, zu Ende des 18. Jahrh.s,
entwickelte eine reiche Thätigkeit in Herstellung
antikisierender Fayenceöfen, modellierter Vasen
und Statuen aus gebrannter Erde, von bossierten
Porträts aus Ton, Gips oder Wachs, „so klein,
daß man sie in einen Fingerring gebrauchen
kann tt , wie R.s Kunstanzeige im Luzern. Wochen-
blatt vom 13. Nov. 1789 besagt, worin R. sich
auch zugleich rühmt, „ein Meister von allerhand
nur ersinnlichen Kunststücken zu seyn, so jemals
von Erde gemacht worden." 1762 war er in
Zürich thätig und lieferte in diesem Jahre einen
blauen Zürcher Ofen mit dem Wappen des Abts
Peter IV. Müller in die Winterabtei zu Wet-
tingen.
Luzern. Wochenbl.
Argovia XXX, p. 105.
Ruswyller, Samuel, Glasmaler, lieferte laut
Seckelamtsrechnungen der Stadt Zofingen 1580
Arbeit für ein Fenster nach Aarburg.
Anz. A.-K. 1898, p. 54. E. Reinhart.
v. 1789, 41. Stück, p. 178. —
Franz Heinemann.
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UHIVERSITYOF MICHIGAN
Rutenzwyg
— 700
Ryver
Rutenzwyg, Peter, Maler, in Bern, bemalte
1508 das Tuch beim Ofen in der kleinen Rats-
stube, ferner vier Fähnlein, eine Läuferbüchse
und vier Zollbüchsen.
Bern. T'buch f. 1878, p. 184. ff. Türler.
Ruter, s. Rüter.
Rntishauser, Benedikt, Bildhauer, aus dem
Kanton St. Gallen, gest. 1865. Nachdem er die
Lehrzeit als Steinmetz beendigt, ließ er sich in
die päpstliche Garde nach Rom anwerben. Dort
fand er Gelegenheit, in seinen freien Tagen sich
bei einem Bildhauer zu beschäftigen. Nach der
Schweiz zurückgekehrt, arbeitete er zuerst im
Atelier von Joh. Jak. Oechslin in Schaffhausen
und bezog nachher in St. Fiden bei St. Gallen eine
eigene Werkstätte, aus welcher größtenteils Grab-
denkmäler mit mehr oder weniger figürlichem
Schmuck hervorgegangen sind. Von der Hand R.s
sind die Masken am Theater in St. Gallen und
die große Christusfigur an der Kirche in Flums.
An den Werken des Künstlers läßt sich der
Mangel seiner Studien erkennen. Er beteiligte
sich 1858 an einer lokalen Ausstellung in Zürich.
fj. C.Kunkler.
Ruttenzwig, Andreas, Goldschmied, offenbar
ein jüngerer Verwandter des Hans R., verfertigte
1508 eine prächtige, der Kirche von Laufen im
Berner Jura gehörende gotische Monstranz.
Basl. Festbuch 1901, p. 856. D. Burckhardt.
Ruttenzvf ig (Rottenzwig), Hans, Goldschmied,
wurde als aus Augsburg stammend 1461 in die
Zunft zu Hausgenossen in Basel aufgenommen;
doch scheint er schon vorher (1454) in Basel
wohnhaft gewesen zu sein; er arbeitete in dieser
frühern Periode seines Aufenthalts wohl aus-
schließlich für das Domkapitel als aurifaber
fabricae ecclesiae Basiliensis. 1471 war er für
einen in Bern lebenden Herrn von Diesbach thätig;
1477 verfertigte er für den conseil de fabrique
in Pruntrut sein einziges, heute noch an Ort und
Stelle erhaltenes Werk, eine gotische Monstranz.
C. Stehlin im Basl. Festbuch 1901, p. 335. — Basl.
T'buch 1864, p. 121. — Anz.A.-K. XXVIII, p.427. —
Trouülat, Monum. de Tanc. Evßche' de B&le V, p. 524.
D. Burckhardt.
Rnutz, Lisa, s. Wenger.
Ruzigtorffer, s. Rützenstorfer.
Rychiner, Joachim, Orgelbauer, in Ruppers-
wil (Kt. Aargau), war ein einfacher Bauer, dabei
aber von großer Erfindungsgabe. Der Rat von
Bern bewilligte ihm am 14. Juni 1704, „seine
künstliche selbst gemachte Orgel" in der Stadt
Bern 14 Tage lang öffentlich zu zeigen und von
jedem Besucher einen Batzen zu fordern. Am
24. Aug. 1705 nahm der Rat die Dienste R.g
in Anspruch, um durch ihn mittelst seiner neu
erfundenen Maschine das Bett der Aare bei
Biberstein etc. zu vertiefen und gerade zu legen.
Wegen der Opposition der Henrschaftsherren von
Wildegg, Wildenstein und Auenstein konnte in-
dessen das projektierte Unternehmen nicht aus-
geführt werden. Am 20. Mai 1709 meldete sich
R. in Bern mit einer „Maschine", die einige
20 Vogelstimmen nachahmte. Er durfte das
Werk 14 Tage lang ausstellen und von einem
Besucher 7s Batzen verlangen.
Als Joachim und sein Bruder Johann Jakob B.
im Febr. 1728 in Bern eine große Orgel aus-
stellen wollten, verweigerte ihnen der Rat zuerst
die dazu ausersehene welsche Kirche und wies
sie an, sich um den Musiksaal im Chore der
Kirche zu bewerben. Trotzdem wurde die Orgel
auf Duldung hin in der genannten Kirche auf-
gestellt. Der Rat trat darauf mit den zwei
Brüdern in Kaufunterhandlungen und erwarb das
Werk am 30. April 1728 für 3000 Berngulden.
Siantz, Münsterbuch, p. 178, 294. — Grüner, Deliciae
urbis Bernae, p. 249. — Ratsman. 16, 20, 87, 117.
ff. Tarier.
Rychner, Balthasar, Maler, von Aarau, er-
hielt am 9. Sept. 1735 vom Rate zu Aarau den
Auftrag, die Zeittafel am Zeitglockenturm (d. h.
am Laurenzen türm), die renoviert werden mußte,
nach dem Riß des Glasmalers Abraham Leupold,
der zu viel dafür verlangte, um 60 Gld. aus-
zuführen. Er wird dabei als „junger Maler"
bezeichnet.
Stadtarch. Aarau, Ratsm. 112, fol. 167.
Walther Merz.
Ryffel, Martin, Maler, von Stäfa, wurde dort
um 1795 geboren und soll 1839 in Triest ge-
storben sein. In den lokalen Kunstausstellungen
der Künstlergesellschaft in Zürich stellte er 1825
drei kolorierte Zeichnungen aus, „Christus am
Kreuz" nach Michelangelo, „Psyche" nach Raf-
fael und ein Porträt Joh. Casp. Lavaters; 1832
ein Porträt in Oel, ein Porträt in Aquarell nach
Anton Graff und ein Miniaturporträt; 1838 ein
weiteres Porträt. ff. Appenzeller.
Rytz-Fueter, Charlotte, s. Fueter, Charlotte.
Ryver, Jean, s. Rivery, Jean.
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UHIVERSITYOF MICHIGAN
Zusätze, Druckfehler und Berichtigungen.
Band I und II.
Par suite de circonstances indgpendantes de
la Direction du Dictionnaire, un certain nombre
d'articles concernant des artistes de Gen&ve ne
sont pas arrivös k temps pour l'impression ; en
attendant le Supplement auquel ils out du ötre
renvoy^s, nous en donnons ici, en ordre alpha-
bätique, une liste avec bibliographie sommaire.
Anspach, Jean-iowis (1795—1873), graveur.
Artus-Perrelet, fimile (1862), peintre.
Artns-Perrelet, Louise (1867), peintre, pro-
fesseur de dessin.
Bally, Alice.
Bourrit, Marc-Th6odore (1739-1819), peintre.
De Moni et r Dict., I, p. 86. — D. Baud-Bovy, Peintres
genev., I, p. 162.
Bonvier, Abraham (1801—1872), graveur et
dessinateur. Nos anciens et leurs oöuvres, 1903, p. 127.
Bovet, Pierre-filie (1801—1875), peintre et
graveur. Journ. de Geneve, art. necrolog.
De la Pierre, Gaspard-Isaac (1780-1811),
peintre.
Franel, Jean (189,4-1885), architecte, corres-
pondant de l'Institut de France. Proc-verb. des
seances ann. de la Soc. des Arts, XIII, p. 169.
Gianoli, Louis (nä 1868), peintre. Patrie Suisse,
1907, p. 289.
Hackort, Carl (1740—1800), peintre et gra-
veur de paysages. tfagler, K.-Lex. V, p. 489.
Hammann, Hermann (1807—1875), graveur.
Mem. Soc. hist. de Geneve, XIX, p. 344.
Hantz, Georges (1846), graveur, Directeur du
MusSe des Arts dgcoratifs.
Hantz, Hälfcne (1877), professeur de dessin.
Hantz, Isidore (1816—1889), Smailleur.
Hubert, Henri (1840), peintre, professeur k
l'ficole des Beaux-Arts. Trib. de Geneve, 15 aoüt
1908.
H6bert, Jules (1812—1897), peintre et litho-
graphe. Proc-verb. des söances ann. de la Soc. des
Arts, 1898, p. 389.
Hubert, Juliette (1837), peintre. Trib. de Geneve»
15 aoüt 1908.
Hubert, Pierre (1783—1867), peintre. Trib. de
Geneve, 15 aoüt 1908.
Henry, Marc (1782—1845), peintre en gmail.
Jligaud, Rens., p. 378.
Hess, Leonard-Henri (1805—1875), peintre en
6mail. Compte-rendu de l'administration municip.,
1875. — Cat. du Musöe Rath (nom et date errones).
Hornnng, Joseph (1792—1870), peintre d'his-
toire et de portraits. Montet, Dict.
Humbert, Jean- Charles- Ferdinand (1813 k
1881), peintre d'animaux. Proc-verb. des seances
ann. de la Soc. des Arts, 1881.
Humbert, Ferdinand (1842), peintre, membre
de PAcad&nie des Beaux-Arts de France. Va-
pereau, Dict. des contemporains.
Jaqnet, Jean (1765—1839), sculpteur. Fon-
taine-Borgel, A la me*m. du sculpteur Jean Jaquet, 1887.
— Rigaud, Rens., p. 270.
Jcanmaire, fidouard (1847), peintre, graveur
k Peau-forte.
Jeqnier, Jules (1834-1898), architecte, peintre,
aquafortiste. Proc-verb. des seances ann. de la Soc.
des Arts, 1899, p. 437.
Jerdellet, Joseph, ciseleur, professeur k Pficole
des Arts industriels.
Igoel, Auguste- Vincent.
Ignel, Charles-Fran^ois-Marie (1827—1897),
statuaire. Proc-verb. des seances ann. de la Soc. des
Arts, 1898, p. 344.
Juvet, Henri-E.-L. (1854—1905), architecte.
Soc des Arts, compte-rendu de l'exerc 1905, p. 85. —
Patrie Suisse, 1905, p. 48.
Martin, Alfred-Louis (1839—1903), peintre et
graveur, professeur k Pficole des Arts industriels
k Gen&ve. Nos anciens et leurs oeuvres, 1905, p. 24.
Ramn, Fran^ois-Rodolphe (1730—1786), pein-
tre. Bigaud, Rens. p. 243. A. Ghouy,
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— 702 —
Während die nunmehr vorliegenden ersten
Bände des Schtceizerischen Künstler -Lexikons
erschienen, sind auch von dem umfangreich an-
gelegten, bei Engelmann in Leipzig herauskom-
menden Allgemeinen Künstler-Lexikon Thiemes
und Beckers zwei Bände der Oeffentlichkeit tiber-
geben worden, auf die der Leser — wie auf die
folgenden — ein- für allemal verwiesen werde.
Soweit dies bis jetzt möglich ist, seien die aus
dem deutschen Werke sich ergebenden biblio-
graphischen Ergänzungen hier nachgetragen.
C. Brun.
S. 1. Abart« Der Litt, sind die Zitate beizufügen:
Jul. Meyer. K.-Lex. I, p. 4. — Mitt. des P. Martin Kiem,
Benediktiner im Stifte Gries bei Bozen im Allg. K.-Lex.
I, P- 7.
S. 2. Abbondio, Antonio, Medailleur. Weitere
Litt.-Angaben bei Habich im Allg. K.-Lex. I, p. 28.
S. 3. Abeille. Cf. Bauchol, Dict. des archit.
fran$. Der die Stadt Rennes wieder aufbauende
A. wäre nach ihm der Sohn des A. in Bern und
Genf, der in Genf die maison Lullin (de Saus-
sure) baute.
S. 3. Aberli, Jakob Friedrich. S. auch Forrer.
Biogr. Dict. of med. 1904.
Beizufügen : Forrer,
S. 4. Aberli, Johannes.
Dict. of med.
S. 5. Aberli, Joh. Ludwig. Vgl. Kath. Schwei-
zerbl. N. F. II (1903), p. 44/45. — Helv. Journ. f. Litt,
u. Kst. I, Zürich 1802. — In der letzten Zeile des Ar-
tikels lies: 1817 statt 1877.
S. 6. Abril. Vide Llaguno y Amirolo, Noticias, IV,
p. 69, 180. — Vinaza, Adic, II, 5. — Älcaholi, Art.
Valenc. 343.
S. 12. Aegeri, Johannes Heinrich von. S. v.
Berleptch, Die Glasgem. d. ehemal. Klosters Wettingen
(Kstgewerbebl. II, p. 115).
S. 15. Aga8»e, J.-L. Der Litt, beifügen: Baud-
Bovy, Gaz. des Bx.-Arts v. 1902, II, p. 357. — Gravce,
Roy. Acad. Exh. I.
S. 16. Aglio, Andrea Salvatore. Bau- u. Kst-
denkm. Sachs. Kr.-Pirna, Heft I, p. 8.
S. 17. Agustone, Francesco. Der letzten Zeile
am Schluß beifügen: p. 42.
S. 19. Alberthal(er). Cf. Kvktdjevic, Slovnik
umjetnikah jugoslavenskih.
S. 19. Alberti, Giuseppe Antonio. Zu zitieren:
Boccardo, Encicl. 1870.
S. 19. Albertolli, Fedele. Der Litt, beifügen:
Meyer, K.-Lex. I, p. 228. — Stef. Franecini, Svizz. ital.
S. 19. Albertolli, Ferdinando. Weitere Litt.-
Angaben: Meyer, K.-Lex. I, p. 228. — Caimi, Le arti
del dis. — Aren. stör. lomb. II, p. 851. — The univers.
cat. of books on art. — Allg. K.-Lex. I, p. 221 (mit
genauerm Verzeichnis des Kupferstichwerks).
S. 20. Z. 4 von oben: zwischen „Ferdinand"
und „an" die Jabrzabl 1812 einschieben.
S. 20. Albertolli, Giocondo, Cavaliere Er-
gänzung der Litt-Angaben : Meyer, K.-Lex. I, p. 226 27.
— Boccardo, EncicJ. — Boni, Biogr. d. art. — QuUmard.
Mattres ornem. 1880. — Schorn, Kstbl. 1822, p. 366;
1840, p. 20; 1847, p. 184. — Arch. stör. lomb. XII,
p. 65 ff. — MUeirini, Stör. d. Rom. Accad. di S. Luca,
p. 462. — Belgiojoto, Guida del Famedio nel Cimit.
monumenti di Milano (1888).
S. 21. Albertolli, GratO, gest. 1812. S. Boc-
eardo, Encicl.
S.21. Albisettl. Z.Tagbl.v.l4.Märzl803,Nr.62.
— Cat. du Salon.
S. 22. Alessandria« Vide Kat. d. Miniaturenausst.
bei Friedmann & Weber, Berlin 1906.
S. 24. Altherr. Er nabm in der Basler Kunst-
balle an der ersten Sonderausstellung baslerischer
Künstler teil, die er mit Carl Burckhardt und
Hermann Meyer zusammen veranstaltet hatte.
— N. Z. Ztg. v. 19. April 1908, Nr. 110, 2. Bl. — Die
Kst. VII, p. 216 (Abbild.), 222 ; IX, p. 296; XI, p. 210,
488; XV, p. 391.
S. 25. Amans. Kst. f. Alle V, 1890.
S. 25. Amberger. S. Bötticher, Malerwerke d. 19.
Jahrh.s I, p. 81.
S. 27. Aniiet, Kuno. Die vier Gem&lde im Solo-
thurner Museum sind die Porträts der Frau des
Künstlers, des Bildhauers Max Leu, des Glas-
malers Kreuzer und „Richesse du soir." Das
Mus6e Rath in Genf besitzt von A. eine kolorierte
Zeichnung: „Anna et Rosa." An der Berliner
Sezession 1904 war er mit drei Bildern vertreten.
Der Litt, beizufügen: Cat. Mus. Rath 1906, p.106, 171.
— N. Z. Ztg. v. 5. April 1903, Beil. zu Nr. 95 (21), Feuil-
leton, und y. 5. Juni 1904, Beil. zu Nr. 155 sowie y.
10. Sept. 1904, Morgenbl. Nr. 252 (T.). — Oecar Miller,
Von Stoff zu Form, Essays, zweite vermehrte Aufl., Verlag
von Huber & Co. in Frauenfeld: „Worin liegt der künst-
lerische Gehalt der Werke Cuno Amiets?" p. 107—120.
— Herrn. ^«»er-Zürich in „ Rheinlande", Jahrg. VII,
Heft 10, Okt. 1907. Dort abgebild. die „Junge Mutter -
(1905). — Den., „Kuno Amiet tt , in Kst. u. Kstler IV,
Verlag von Bruno Cassierer, Jahrg. 1906, Heft 5, p. 185
bis 194. — Der*., Zeitschr. f. bild. Kst. N. F. XVI,
p. 153 u. 154.
S. 28. Amman, Jos. Der Litt, beifügen: San-
drart, Teutsch. Akad. II 2, p.254. — Doppelmayr, Hist
Nachr., p.207. — Waldau, Vermischte Beitr. III (1788),
p. 805 ff. — Hefner- Alteneck, Sitzungsber. der k.k. Akad.
d.Wissensch., phil.-philol. u. hist. Kl. 1878, I, p. 183 ff.
— Schom, J. A., in Kst. u. Gewerbe XVI (1882), p. 1 ff.
— Th. Hampc, Nürnberg. Rats verlasse I, p. 616 u. ö.
(s. Registerbd.). — Ammann, Gesch. d. Farn. A. von
Zürich (1904), besonders p. 86 ff., wo Briefe des Mei-
sters veröffentlicht sind. — Bartech, Peintre-grav. IX,
p. 851 ff. — Pcueavant, P.-gr. II, p. 463— 465.
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— 703
S. 32. Animann, Jeremias, Kupferstecher. Cf.
Festschr. d. Stadt Schaffh. 1901, p. 16.
Amon, Jakob, s. Roos, Franz Carl.
S. 33. Amrheln, Wilhelm. N. Z. Ztg. v. 8. Juli
1904, Beil. zu Nr. 188.
S. 33. Amder, Samuel. Der Litt, beizufügen:
Bötticher, Malerwerke des 19. Jahrh.6. — Raezynaki,
Gesch. d.mod.Kst. II, p. 167,201, 450,520; III, p. 284,
315, 822,436.— Heller- Andreeen, Handh. f. Kupfersticb-
samml. 1870, I, p. 23/24. — Apell, Handb. f. Kupfer-
stichsamml. 1880, p. 88/84. — Egger». D. Kstbl. 1851,
p. 167. — Schon, Kstbl. 1820, p. 262, 317 ff.; 1822,
p. 147; 1829, p. 240; 1836, p. 86/87, 417—419;
1840, p. 446— 447. — Kstchr. IV, p. 138; V, p.38; X,
p.316. — Kath. Schweizerbl., N. F. 1(1902), p.818/14.
In den Litt. -Angaben, Bd. I, hinter Nagler, Monogr.
1, p. 588 zu setzen: Nr. 1243, 1273.
S. 34. Anastaslo, Pietro. S. Kst. f. Alle VII, 1 892.
S. 36. Andiran. Vgl. Bellier-Auvray, Dict. ge*n.
(Dandiran). — Biraldi, Grar. du 19" siecle (Dandiran).
S. 36. Andre, Jean (1646—1714). Les deux
articles se rapportent au meme personnage. V.
Supplement.
S. 39. Anker. Seine beiden Bilder im Museum
in Solothurn stellen das Porträt von Prof. Dr. Franz
Langt und einen „Dorfschneider", die Zeich-
nung einen „Gemeindeammann* 1 dar. Das Mus£e
Rath in Genf besitzt von A.: „Täte de jeune
fille** ; „Assembtee de commune dans le canton
de Berne. a Cat. Mus. Rath 1906, p. 26/27, 171. —
Vgl. auch den Kat. d. Jahrh.-Ausst. v. 1906, p. 53 und
den der Basl. Kstsamml. v. 1889.
S. 40. Anner, Emil. In Berlin stellte er z. B.
in der Juniausstellung von 1907 bei Schulte ein
Temperabild „Frühmorgen" und verschiedene
Aquarelle und Radierungen aus. N. Z. Ztg. vom
2. Juli 1907, Nr. 181, l.Morgenbl. — Dreßler, Kst.-
Jahrb. 1906. — München. Glaspalast- Ausst. 1901. —
Die graph. Kste. 1903, Mitt, p. 20.
S. 43. Appiani, Joseph. Der Litt, beifügen:
Zani, Enc. — Jäck, Pantheon der Lit. u. Kstler Bam-
bergs, p. 9. — Der*,, Frankenthal u. Langheim, p. 24.
— Meyer, K.-Lex. II, p. 189/90. — Baudenkm. im Reg.-
Bez. Wiesbaden, p. 494. — Fr. Leitechuh, Allg. K.-Lex.
II, p. 42.
S. 43. Aprile, Antonio Maria. Weitere Litt.-
Angaben: L. A. Cerveito, J. Gaggini da Bissone, p. 123.
— W. Suida, Genua (Ber. Kststatten, Nr. 33, 1906). —
Lomb. Bildw. in Spanien, Jahrb. d. kgl. preuß. Kstsamml.
XIII, 1892. — Dem Zitate „Passavant" die Seitenzahl
38 beifügen. — Vor „Alizeri 4 * ein F. setzen, hinter dem
Zitat eine röm. V.
S. 43. Aprile, Bart. Vgl. auch Bertolotti, Art
lomb. a Roma II, p. 167, 340.
S. 43. Aprile, Batt. S. 0. Camjtori, Mem. biogr.
di Carrara, Modena 1873, p. 269.
S. 43. Aprile, Giorgio. Lomb. Bildw. in Spanien,
Jahrb. d. kgl. preuß. Kstsamml. XIII, 1892.
S. 43. Aprile, Giov. Ant. Der Litt, beifügen :
A. a. 0. — F. Alizeri, Not. d. prof. del dis. V. — Q. Cam-
pori, Mem. biogr. di Carrara, p. 272.
S. 44. Aprile, Giov. Batt. Hinzufügen eine
römische I. — Vor „Alizeri 44 ein F., hinter „Liguria**
eine röm. V. — Zwischen „Arch." u. „lomb. 44 das Wört-
chen storico; vor „Archivio 1 * : M. Caffi, Di alc. arch. e
scult. ecc. im, — Vgl. auch L. A. Cervetto, J. Gaggini
da Bissone, Milano 1903, p. 9.
S. 44. Aprile, Martino. Af. Caffi, Di alc. arch.
e scult. della Svizz. ital., arch. stör. lomb. XII.
S. 44. Aprile, Pietro. Hinter n Justi (C.)" : Die
Anfange dor Renaiss. in Granada, am Schluß der Zeile
Jahrb. d. preuß. Kstsamml. XII, XIII einfügen. — Vor
„Aren. stör, lomb. 44 : M. Caffi, Di alc. arch. e scult. della
Svizz. ital. im, nach „67 u die Jahrzahl 1885 einschieben.
— Weitere Litt.-Angaben : 0. Campori, Mem. biogr. di
Carrara, p. 269. — F. Alizeri, Notiz, dei prof. del dis. V.
— L. A. Cervetto, J. Gaggini da Bissone, p. 9.
S. 44. Ardy. Gest. in Turin 1889. Nekr. im
Courrier de TArt VII, p. 240. — Gaz. del popolo di
domenica 1887, p. 220.
S. 49. Argen t* Geb. 1540. Der jüngere des
Namens wurde geboren am 12. Juni 1546 und
Starb um 1620. Vgl. Oauthier, Dict. des art. franc-
comt. — Re'union des Soc des bx.-arts XXI, p. 317. —
Allg. K.-Lex. II, p. 91.
S. 49. Argentina. Beitr. z. Gesch. d. Basl. Mon-
sters II, Basel 1882.
S. 49. Arlaud, Benott. S. auch Meyer. K.-Lex.
II, p. 259. — Redgrave, Dict.
S. 49. Arland, Jacques- Anto ine. Mort le 25
mai 1743. Meyer. K.-Lex. II, p. 258/59. — Journ. de
Rosalba Carriera etc., Paris, 1865, p. 231. — Mariette,
Abecedario I, p. 80 ff. — Ein Brief Ober seinen Tod in
der Bibl. nat. in Paris. Cat. de la coli, des pieecs, p. 191.
— Notiz von E. W. Braun. — Heyer, Doc. ineMits sur
J.-A. A. Mem. Soc. hist. geney. XV, p. 218.
S. 50. Arland, L6on-Isaac. Er starb um 1800.
Singer, Nachtrag zum K.-Lex. 1906, p. 7. — D. Baud-
Bovy, Peintres genev., I, p. 161.
S. 50. Arlaud -Jurine. Qravet, Roy. Academy
Exh. I, p. 59.
S. 51. Armand-Delille. Zeile 1 lies Ernest-
fimile. Er starb in Paris. Bellier et Auvray, Dict.
ge*n M Suppl.
S. 52, Arogno, Adamo da. S. Meyer, K.-Lex.
I, p. 56. — Reber, Kstgesch. d. Mittelalt., p. 288. —
Toneatti, Saggio, p. 8, 58. — Cipolla, Recenti restauri.
p. 10 ff. — Zanolini in Atte della Accad. degli Agiati in
Rovereto III, vol. V (1899), p. 106 ff. — Selvatieo, Arti
del dis. in Italia II, p. 283 ff. — Mothee, Baukst.d. Mittel-
alt, in Ital., p. 388 f., 433 f., 724. — Knight, Eccles.
arch. ofltaly II, Nr. XV.
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UHIVERSITYOF MICHIGAN
— 704
S. 52. Artaria, Giov. Batt. S. auch Meyer,
K.-Lex. II, p. 306. — Brmi, Biograf, degli art. Venezia
1840.
S. 52. Artaria, Giuseppe. Er war, nach
Heinecken, Dict. des art., Leipz. 1778, und Zani,
Enc. II, p. 212, auch Architekt. Meyer, K.-Lex. II,
p. 306.
S. 53. Arter. Meyer, K.-Lex. II, p. 310.
S. 55. Aspari, Domenico. Er wurde am 4.
Aug. 1745 geboren und starb am 8. April 1831.
Meyer, K.-Lex. II, p. 380/31. — Fumagalli, un Incisore
Milanese dolla fine dell' 700. Milano 1904.
S. 55. Asper, Adolph. Am 5. April 1908
wurde in Oerlikon im Kanton Zürich die von
ihm erbaute neue Kirche eingeweiht. In der
Ideenkonkurrenz zur Erlangung von Projekten
für ein Schulhaus mit Turnhalle an der Albis-
riederstraße in Altstetten erhielt er einen vierten
Preis. N. Z. Ztg. v. 8. u. 13. April 1908, Nr. 99, 2.
Morgenbl. (Kl) u. Nr. 104, 2. Morgenbl. — Zürch.
Wochenchron. v. 18. April 1908.
S. 56. Asper, Hans. Ein Blatt Zeichnungen
für Illustrationen der Geßner'schen „Opera" im
Besitze von F. 0. Pestalozzi. N.-Bl. d. Stadtbibl.
Zeh. 1872, p. 12 (Michael Zingg, Pfarrer, Astronom).
— Ergänzung der Litt.: Kat. des Mus. v. Solothurn
(1902), p. 4. — Janitschek, Mal., p. 485/86, 683. -
Sandrart, Teutsch. Akad. II, T. II, p. 81 ; T. III, p. 71.
— /. C. Füßli, Best. Kstler. — Haendcke, Bibl. d. schw.
Landeskde., p. 56. — Nagler, Monogr. I, Nr. 722; IN,
Nr. 588. — Kstchr. XIX, p. 302; XXIII, p. 673. -
Patsavant, Peintre-grav. I, p. 8. — Gaz. des bx. -arte, II'
per., XXXI, p. 273. — Cutt, Nat. Portr&tgal. I r p. 29.
— Rep. f. Kstwiss. XI, p. 394 ; XIII, p. 303.
S. 58. Asper, Hans Rud. und Rud. S. auch
Janütchek, Mal., p. 486 u. 633.
S. 60. Attinger. Kat. des Salon v. 1889 („Mon
atelier**).
S. 60. Auberjonois. N. Z. Ztg. v. 3. Sept. 1905,
Beil. zu Nr. 244; v. 15. Mai 1907, Nr. 134, 2. Abdbl.
(G. F.). — Die Est. XI. — Kst. f. Alle XX. — Kat. d.
intern. Kstausst. 1904 in Düsseldorf.
S. 61. Aner, Hans. Gest. am 29. Aug. 1906
in Konstanz als Ehrenbürger der Stadt Bern.
Kita, Die Bauten H. A.s. Allg. Kstchron. XI, p. 19. —
Chron. d. Arts v. 6. Okt. 1906.
Aurillard, s. Orillard.
S. 63. Alltran, Eugfene. Litt.: Grave». Roy.Acad.
of arts 1905. — Gaz. d. bx.-arts, III, per. II, 1889, p. 88,
mit Abbild, p. 85.
S. 64. Aiitran et Autran-Dut£rond sont un
seul personnage, admis k la maltrise en 1783,
confirmö en 1791.
S. 64. Anvray. Litt. : Le Blanc, Manuel. — Por-
talu et Biraldi, Les grav. du 19 c s. — Meyer, K.-Lex. II,
p. 452.
S. 65. Baader, Maler. Er heißt mit Vor-
namen: Johann. Vgl. IA^wtky, Bayer. K.-Lex. —
Notiz v. Dr. F. Noack. — Zani, Enc. III, p. 5.
Bable, s. Babel.
S. 65. Bachelin. N.-Bl. Kstgesellsch. Zürich 1893.
S. 67. Bachmann, Hans, Maler. N.Z.Ztg. t.
27. Dez. 1907, Nr. 858, 2. Abdbl. (Feuilleton v. /. C).
S. 72. Baggenstos. S. Kst. f. Alle V, 1890.
S. 72. Bagnato. Yide Kst.- u. Altert-Denkm. i.
Königr. Württemb., Donaukr., p. 42.
S. 73. Balbierer, Albr. A. a. 0., p. 49.
S. 74. Baldin. Vgl. noch : Die Kst. XI (Kst. f. Alle
XX), p. 439.
S. 74. Baldüff, Hans. Nagler, Monogr. I, Nr.
1608. — Nach H. V. (Allg. K.-Lex. II, p. 398, 403) ist
er ev. verwandt mit einem 1470 in Straßburg nach-
gewiesenen Maler Baldolf.
S. 74. BaldufT, Michael. Champeaux, Dict. d.
fond. etc., 1886.
S. 76. Balmer, Aloys. Ganz, Schw. Bl. f. Ex-
libris-Samml.II, p. 108— 110. — Latter, Kst.u.Hdwrk.,
54. Jahrg., 1903 04, p. 241 — 249 (dort Abbildungen).
S. 76. Balmer, Joseph. Meyer, K.-Lex. II, p.654/55.
S. 77. Balmer, Paul Friedr. Wilh. Litt.: Kst
f. Alle V, 1890; Die Kst. I, 1900 (Kst. f. Alle XV);
X (1904), p. 529; XI (1905), p.210, 438; XIII(1906),
p. 71. — Studio, vol. 27, p. 307 (Abbild.).
S. 78. Ban, Benedikt = Bann, Benedikt (p.80)V
S. 80. Banal. Zeile 7 von oben lies Vestier
statt Westier. Litt.: Gaz. d. Bx.-Arts v. 1890, 2,
p. 462.
S. 81. Barberini. Cf. Malvatia, Le pitt. di Bo-
logna (1686), p. 241. — Panni, Cose notev. di Bologna,
p. 83, 86, 90. — Bianconi, Guida di Bologna (1826),
p, 114. — Arch. stör. lomb. XII, p. 65 — 85.
S. 82. Barozzi. S. Arte e storia XXVI, p. 66-72.
— Emilio Scletti, Commemor. del pitt. B. Milano 1899.
S. 83. BartezagO. Vgl. De Gubernatit. Diz. d. art.
ital. viv. (1889). — F.v. Bötticher, Malerwerke (1891).
— Natura ed arte 1892, II, p. 1176; 1893/94, II,
p. 685. — Arte e storia VII, p. 1 19 ff. — Studio XXIII,
p. 60.
S 83. Barth. Laut Mitt. E. Hahns in Zürich
vom 24. Aug. 1908 wurde dem Schweiz. Landes-
museum von diesem Meister (nach dem Wappen
zu schließen, das auf der Rückseite schwarz
skizziert ist) das Porträt einer Dame (Brustbild)
aus der Familie Zehnder in Bern zur Einsicht
gesandt. Das Porträt ist hinten signiert: „Sig.
Barth pinxit Anno 1746."
S. 83. Barthelemy ou Bartolome, Henri,
natif de Delft, re$u bourgeois de Gen&ve en 1567.
Covelle, Liv. des Bour& M p. 281.
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— 705 —
S. 83. Bartholdi. Meyer. K.-Lex. III, p. 52. —
Beliier- Auvray , Dict. gen. d. arts et suppl. — Chron. d.
arts 1895, p. 370; 1904, p. 266. — Lefebvre, Barth.,
Paris 1881. — Disc. prononc. aux obseques de B. etc.
— Tägl. Rundsch., Berlin, v. 6. Okt. 1904. — Mem.
par B. contre la ville de Marseille.
S. 86. Band, Andrä-Valentin. Z. Tagbl. y. 23.
Noy. 1908 (Nr. 275).
S. 86. Baud-Bovy. Z. Tagbl. v. 7. März 1903
(Nr. 56).
S. 95. Banr, Heinrich. Er hat sich inzwischen
der Malerei zugewandt und vom 4. — 20. April
1908 im Helmhaus in Zürich sich dem Publikum
als Maler vorgestellt.
S. 97. Beaumont, Gust. de. Q. ValUtu, Genf,
Chr. der N.Z. Ztg. v.l. April 1906, Nr.91,2.Bl. (Ausst.
von Werken des Meisters in Genf).
S. 97. Beaumont, Pauline de. Nos anciens et
leurs oeuvres, 1906, p. 8. — Patrie Suisse, 1905, p. 57.
S. 105. Benteli, Wilh. An der Weihnachts-
ausstellung bern. Künstler (vide Zitat I, p. 646)
war von ihm ein Aquarell „Alpbach" zu sehen.
S. 110. Berlepsch. N.Z. Ztg. v. 15. Aug. 1905,
Nr. 225, Morgenbl. (Initialen der Festschr. d. Polytechn.
sein Werk). — Springer -Oeborn, Kstgesch. V, 5. Aufl.,
p. 470, 476.
S. 124. Beyer, Jan de. Bei Wurzbach weitere
Litt. -Angaben.
S. 129. Biedermann, Johann Jakob. Springer-
Oeborn, Kstgesch. V, 5. Aufl., p. 195, 476. — Kath.
Schweizerbl., N.F. I (1902), p. 303.
S. 130. Bieler, Ernst. Im Neuenburger Salon
von 1907 waren von ihm Aquarelle (types savig-
zans) ausgestellt. Feuilleton der N. Z. Ztg. v. 15. Mai
1907, Nr. 134, 2. Abdbl. (0.7.), — Kat. Kstlerhaus
Zürich 1907, X.Serie.
Bignot, 8. Pickyniot.
8.131. Bille. Eine Walliser Landschaft („Früh-
ling in den Alpen") und ein Kircheninterieur im
Neuenburger Salon von 1907. Feuilleton der N.Z.
Ztg. v. 15. Mai 1907, Nr. 134, 2. Abdbl. (G. F.).
S. 132. Billwiller. Im Solothurner Museum
von ihm zwei kolorierte Stiche: „Rheinfall bei
Schaffhausen", nach J. C. Frey tag. Katb. Schwei-
zerbl., N.F. 1(1902), p. 811.
S. 134. Biollay, Jean-Samuel. Les deux ar-
ticles se rapportent au mßme personnage, dont
la maltrise fut confirmöe en 1790.
S. 138. BiSBOne, Alb. da. Cervetto, J. öaggini,
p. 135.
S. 139. Bissone, Pietro und Pietro Ant. da.
Dem Zitat „Boll.stor. 1885" die Seitenzahl 16 beifugen,
S. 147. Bluntschli, Alfred Friedrich. Springer-
Oeborn, Kstgesch. V, 5. Aufl., p. 441, 476.
Schweiz. Könstler-Lexikon II.
gl«
S. 158. Bodmer, Barthälemy. Vgl. comptes-
rendus de la Soc. d. Arts de Geneve 1904, p. 473— 475.
Dort 6 Zeichnungen reproduziert.
S. 159. Bodmer, Karl. Kath. Schweizerbl. N.F.
1(1902), p. 306.
S. 177. Bordier, Jacques. E. StrceMin, Jean
Petitot et Jacques Bordier. Geneve 1905.
S. 181. Bossard, Johann. Ende 1906 erhielt
er einen Ruf als Lehrer an die neue und ver-
größerte Kunstgewerbeschule in Hamburg, wohl
infolge seiner Ausstellungen graphischer und
plastischer Arbeiten in Berlin bei Amsler & Rut-
hardt und bei Keller & Reiner im Winter 1906.
N. Z. Ztg. v. 2. Jan. 1907, Nr. 2, Abdbl.
S. 183. Bofihard, Anna. Sie starb in Lugano
1908. Kstchron. v. 13. Nov. 1908, N.F., XX. Jahrg.,
Nr. 5, p. 70 (-/).
S. 187. Bon vier, Berthe. Im Neuenburger
Salon von 1907 sah man von ihr zwei Pastell-
frauenbilder Feuilleton der N. Z. Ztg. v. 1 5. Mai 1 907,
Nr. 184, 2. Abdbl.
S. 188. Bouvier, Pierre-Louis. D. Baud-Bovy,
Peintres genev., II, p. 149.
S. 193. ßovy; Hugues, mort k Hermance le
4 aoüt 1903. Vgl. J. H„ H. B., graveur, Journ. des
Collectionneurs, 1906 07, IlPannee, Nr.39, p.474/75:
Nos anciens et leurs amvres, 1904, p.47. — D. Band-
Bovy. Hugues Bovy, 1907. Omission, 1893 meMaille de
M. B. Reber, pharmacien. 25' auniversaire de son entree
en pharmacie et dans la litterature.
S. 198. Brandenberg, Johann. Der Litt, bei-
fügen : Festschr. des Polyt., II {Baer). — Meister Jon.
Brand., Maler, und seine Schüler. Eine kstgesch ichtl.
Studie von H. Alois Keiser, Rektor. Separatabdr. aus
dem Zug. N.-Bl. 1907. Mit 2 Tafeln.
Bregno, A., s. Rizzo, A.
S. 206. Breslau, Louise. Louise Georges Renard
im Foyer Romand von 1906. Lausanne, Payot & Cie.
Darüber Feuilleton der N. Z. Ztg. v. 2. Jan. 1906, Nr. 1,
1. Morgenbl. — Gaz. d. Bx.-Arts v. 1. Sept. 1905: Ar-
tistes contemp., M ,le Breslau, par M. Emile Hovelacque.
— Patrie Suisse, 1905, p. 294.
S. 211. Brnn, Louis-Auguste. D. Baud-Bovy.
Peintres genev., I, p. 162.
S. 213. Brnnner, Karl. Interims-Kat. Mus. Solo-
thurn, 8. Aufl., 1902, p. 7.
Brusasorcl, Dom., s. Ricci, Dom.
S. 236. Bnllinger, Joh. Balth. Kath. Schw.-Bl.,
N.F. I (1902), p. 294.
S. 238/239. Burckhardt, Carl und Paul. Sie
nahmen teil an der ersten Sonderausstellung
basler. Künstler in der Basler Kunsthalle, die
sie mit Heinrich Altherr und Hermann Meyer
gemeinsam veranstaltet hatten. N. Z. Ztg. v. 19.
April 1908, Nr. 110, 2. Bl.
45
Original from
UNIVERSITYOF MICHIGAN
— 7or> —
S. 240. Burger, Fritz. Er siedelte von Basel
nach Berlin über. An der Berliner Kunstaus-
stellung im Moabit, an der B. für seine Arbeiten
ein eigener Saal eingeräumt war, erhielt er 1907
die große goldene Medaille. N. Z. Ztg. v. 7. Juli
1907, Nr. 186, 2. Bl. — Woche v. 13. Juli 1907, Heft
28, p. 1214 (mit dem Bildnis des Meisters).
S. 241. Burger, Joh. Kath. Schweizerb]., N. F. I
(1902), p. 314— 316.
S. 242. Huri, Max Alfred. Im Neuenburger
Salon von 1907 war „Die Jungfrau" ausgestellt.
Feuilletons der N. Z. Ztg. v. 15. Mai u. 27. Dez. 1907,
Nr. 184, 2. Abdbl. {G. V.) u. Nr. 858, 2. Abdbl. (J. C).
— Hermann ^ewer-Zürich, in „Rheinlande**, Jahrg.VII,
Heft X, Okt. 1907 (dort eine Abbild, des Gemäldes „Im
Wirtshaus").
S. 244. Burnand, Eugene. Soci6t£ nationale
des Beaux-Arts k Paris en 1908: Compositions
de B. ex6cut6es en vue d'une Edition d'art des
„Paraboles de l'fivangile" en präparation chez
les £diteurs Berger-Levrault. Yoir JuUs de St-Hi-
laire, Journ. des Arts v. 18. April 1908, Nr. 31, p. 2. —
Biraldi, Graveurs du 19 e s., IV, p. 36. — Patrie Suisse,
1905, p. 241.
S. 256. Campione, Alb. I. da. S. auch 0. Cam-
pori, Art. ital. etc. negli stati estensi, p. 110.
S. 256. Campione, Alb. II. da. V Arte VIII,
p. 335.
S. 257. Campione, Anselmo da. Zani, Encicl.
II, p. 256, 351 f., nota 47.
S. 257. Campione, Ant. da. Meyer, K.-Lex. I,
p. 132.
S. 257. Campione, Ant. da, 1474. F. Älizeri.
Not. dei Prof. del dis. in Liguria IV, p. 227.
S. 257. Campione, Arrigo I. Zeile 2 oben
lies: Diesem Sohne Meister Otacios. L. Pedrocchi,
Massa Maritima, Firenze 1900. — Repert. f. Kstwiss.
XXIV, p. 163.
S. 257. Campione, Arrigo IL Zani, Encicl. U,
p. 256, 852, nota 48. — 0. Cappello, in Emporium 1899.
S. 271. Carona, Alb. da. Zeile 4 die Zahl 536
streichen.
S. 271. Carona, Alessandro da. Vide PaoUtti,
Arch. e scult. d. rinasc. in Veneria (1893) II, p. 176.
S. 272. Carona, Ant. da. Giornale Ligustica IV,
p. 300 — 829. — Arch. stör. lomb. XII, p. 65—85.
S. 276. Caspar, Joseph. Kath. Schweizerbl., N. F.
1(1902), p. 311.
S. 276. Cassin, Jacques, mourut k Jussy le
21 janv. 1826 et non en 1800. Voir D. Baud-Bovy,
Peintres genev.. I, p. 60 et 169.
S. 280. Castelmnr, Jakob von. Eine Aen-
derung iies Bauplanes des Domes von Chur in
dem Spalte 2 oben angedeuteten Sinne ist aus-
geschlossen, nicht undenkbar dagegen, daß unter
C.s Leitung die bisher fehlenden Gewölbe des
Mittelschiffes eingespannt worden sein möchten.
S. 280. Castrea, fidouard. Nos anciens et leurs
Oeuvres, 1903, p. 88.
S. 295. Chiattone, Antonio. Das Monument
für den t Kronprinzen R. von Oestreich für
Korfu wurde 1892 errichtet. Patrie Suisse, 1904
p. 230.
S. 296. Chiesa, Pietro. Geb. am 29. Juli 1876,
nicht 1878. An der Schweiz. Landesausstellung
in Genf 1896 war Ch. mit seinem Bilde „Au
soleil tf vertreten. Feuilletons der N. Z. Ztg. v. 25.
u. 29. Febr. 1908, Nr. 56, 2. Morgenbl. ( Vittorio Pico):
„Ausst, von Werken Ch.s im Künstlerhause Zürich**,
u. Nr. 59, 1. Morgenbl. (T.) — Cat. Exp. nat. Suisse
1896. p. 8.
S. 300. Christen, Paul. Zeile 2 von oben lies
Zäziwil bei Signau. Chr. starb am 27. Juni 1906.
S. 301. (Iran, s. Siran.
S. 301. Ciseri, Antonio. Sein „Ecce homo"
ist abgebildet auf S. 245 in „The Gospels in art.
The life of Christ by great painters". The text
by Leonce Bcnedüe etc. Edited by W. Shaw
Sparrow, London 1904.
S. 304. Clauser, Jakob. Vgl. Haendcke, Schw.
Mal., p. 169 ff.
S. 312. Constantin, Abraham. Nos anciens et
leurs oeuvres, 1905, p. 58.
Crispo, s. Rizzo.
S. 329. Crosnier, Jules, a ttä re$u citoyen
genev. le 19 d6c. 1905.
S. 336. Daelliker. Nach einer Mitteilung
E. Hahns vom 21. Aug. 1908 wurde dem Schweiz.
Landesmuseum ein Herrenporträt dieses Meistere,
das einen Geistlichen darstellt, zur Einsicht ge-
sandt. Auf der Rückseite ist es bezeichnet:
„Johan Jakob Straub M 73 A° 1740 gewesener
Cammerariu8 E. Ehrn. Clafi zu Büren und der
Zeit Pfarrer zu Walperswyl JR. Dällicker pinxit."
S. 337. Däniker, Eonrad, sen. Festschr. des
Polytechn. II (Baer).
Devienne, peintre, s. Vian de.
S. 372. Disteli. Kath.Schweizerbl.,N.F.II(1908),
p. 50— 52.
S. 388. DuBois, Jean. II ätait peintre et sur-
tout dessinateur; on lui doit un nombre pro-
digieux de vues et panoramas de Gen&ve et des
environs, dont il a lithographig lui-mgme plu«
sieurs et de grandes vues de Genöve k la gouache,
remarquables en leur genre. II a 6t£ longtemps
Passociä de Briquet avec lequel il a 6dit6 ses
propres travaux.
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gle
Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
707 —
S. 392. Düringer, Dan. A. a. 0. 1 (1902), p.812.
S. 398. Dunker. A.a.O. II (1903), p. 47— 49.
S. 406. Duvoisill« 0. VaUette (Genf), Chron. der
N.Z.Ztg. v. 1. April 1906, Nr. 91, 2.B1: „Ausst. der
Werke des Meisters 41 ; v. 29. Febr. 1908, 1. Morgenbl.,
Nr. 59 (T.).
S. 417. Elmiger, Robert. Feuilleton von J. C.
in der N.Z.Ztg. v. 27. Dez. 1907, Nr. 358, 2. Abdbl.
S. 418. Emmenegger. Er beteiligte sich 1907
im Neuenburger Salon mit einer „Hügelland-
schaft". Feuilletons der N. Z. Ztg. v. 15. Mai 1907,
Nr. 134, 2. Abdbl. {Q. V.) u. v. 27. Dez. 1907, Nr. 358,
2. Abdbl. (J. C).
S. 424. Erhard, Ulrich. Es scheint, daß er
nicht Kunstschreiner war; denn in einer Mit-
teilung aus Freiburg in der Schweiz heißt es:
„Ulric Erhard ötait un riche patricien qui fit
confectionner plusieurs meubles etc. portant ses
armes et Celles de sa femme n£e de Cläry, mais
il ne les confectionna pas lui-m§me. a
S. 431. Eßlinger, Joh. Mart. Kath.Schweizerbl.,
N.F. 1(1902), p. 306.
S. 436. Fäsch, Kemigius. Zeile 2 von oben
lies „Am 11. Sept. 1506"; Z. 3: „war er mit
dem Werkmeister Stephan und dem Stadtwerk-
meister Jörg Tenlach von Basel" etc. Dem Ar-
tikel den Satz beifügen: „Im Ratsprotokoll vom
22. Aug. 1506 lautet der Name Romey." Litt.:
Stant*. Bern. Münster, p. 52, 209. — Hacndcke u. Müller,
Das Munster in Bern, p. 29 (Mitt. von Prof. H, Türler).
S. 439. Falkeisen, Theodor. Kath.Schweizerbl.,
N.F. 11(1903), p. 39.
S. 453. Ferriere, Francois. D. Baud-Bovy,
Peintres genev. II, p. 149.
S. 462. Fischer, Henry Berchtold v. Eine Ab-
bild, des „Pavillon" (Gartenansicht) am Thunplatz in
Bern gibt Dr. C. H. Baer auf S. 115 in der „Rheinlande 4 *,
Jahrg. 7, Heft 10, Okt. 1907.
S. 475. Fossati, Gaspare. Cf. Fot«ati, Gaspard,
Aya Sofia: as recently restored by order of H. M. the
Sultan Abdul Medjid, from drawings by Fossati, litho.
by L. Haghe (Lond. 1852). Title and 25 fine views, co-
loured and mounted like drowings with descriptive text.
Impl.-fol. In portfolio, hf. marocco (210. — ).
S. 479. Franzoni, Alb. In der „Schweiz" vom
15. Aug. 1906 (Nr. 16), S. 373—380 erschienen
von ihm mit Text 8 Abbildungen nach charak-
teristischen Federzeichnungen : Ansichten von
Les Baux in der Provence. In Genf (Salle Thel-
lusson) veranstaltete er im Nov. und Dez. 1908
mit seiner Frau eine Ausstellung von 146 Num-
mern. Vgl. den gedruckten Katalog. Feuilleton
der N. Z. Ztg. v. 29. Febr. 1908, Nr. 59, 1. Morgenbl. ( T.).
— Patrie Suisse v. 15. Juni 1904, p. 139.
S. 480. Frei, Hans. Ueber die von ihm zum 7 5 jähr.
Jubiläum der Hochschule Zürich geschaffene Medaille
vgl. Zürch. Wochenchron. v. 18. April 1908. Cf. ferner
N. Z. Ztg. v. 17. Jan. 1907, 2. Abdbl., Nr. 17, und Julius
Meili, Die Werke des Medailleurs Hans Frei in Basel
1894—1906. Mit 6 Taf. Abbild., Zürich, bei Jean Frey.
F. beteiligte sich auch am Salon in Neuen-
burg von 1907. Feuilleton der N.Z.Ztg. v. 15. Mai
1907, Nr. 184, 2. Abdbl. (Q. F.).
S. 485. Freudenberger, Sigmund. Kath.Schwei-
zerbl. N.F. II (1903), p. 46/47.
S. 497. Fries, Hans. Bei Janittchek. Gesch. der
deutsch. Mal., auf S. 478 eine Abbild, der „Vermählung
Marien8 tt im Germ. Nationalmuseum in Nürnberg.
S. 506. Frölich, Albert. Er ist der Erbauer
des neuen Schauspielhauses am Nollendorfplatz
in Berlin. Für den Bau des Krematoriums in
Zürich holte er sich in der Konkurrenz einen
ersten Preis. Feuilleton der N. Z. Ztg. v. 11. Juni
1907, Nr. 160, 8. Morgenbl.
S. 506. Frölich, Lorenz. Gest. am 25. Okt.
1908 in Kopenhagen. Nekrol. im Journ. des Arts
v. 31. Okt. 1908, Nr. 71, p. 3.
S. 520. Füßli, Heinr. III. Der Litt, beifügen:
Springer-Otborn, Kstgesch. V, 5. Aufl., p. 127, 478.
S. 524. Füßli, Joh. Melch. Laut Mitteilung
Ernst Haffters in Bern findet sich in dem Im-
primat „Die Edle Friedens-Lust . . . a (Hallers
Bibl. V, Nr. 2038) ein Kupferstich in Folio, der
unten den Vermerk trägt: „Johann Melchior
Füßlinus Tigurinus delin. et sculpsit." Auch die
Widmung des Drucks (mit Versen von J. R.
Ziegler) ist von Füßli unterzeichnet. In der von
dem Berner Arzt Samuel Herzog (f 1742) anonym
herausgegebenen Schrift „Kurtze | Doch grund-
liche und warhaffte Beschreibung Defi Vortreff-
lich und weitberuhmten Habspurger — zuvor
genannten Schintznacher Bads . . . 1708" befindet
sich eine Doppeltafel in Kupferstich mit einer
Darstellung des Bades Schinznach und Umgebung.
Unten steht die Notiz: „Joh. Melch. Füsl. adv.
del. 1708. tt Kath. Schweizerbl., N. F. I (1902), p. 293.
S. 527. Füßli, Joh. Bud. A. a. 0., p. 293/94.
S. 537. Oaggini. Auf der Insel Chios, die
von 1346-1566 eine italienische, d.h. genuesische
Kolonie war, hat F. W. Hasbuck drei Marmor-
platten gefunden mit den Reliefs des hl. Georg,
des Schutzpatrons Genuas, der Verkündigung
und des Einzugs in Jerusalem; sie tragen die
Wappen der genuesischen Familie Justiniani.
Die Arbeiten lassen auf die Gaggini schließen,
die um 1450 in Genua wirkten. Cf. Athenaeum
v. 7. März 1908, u. Kstchron. v. 3 April 1908, Nr. 21,
N. F. 19. Jahrg., p. 359. — Vgl. ferner: „Eine neu ent-
deckte Madonna Domenico Gagginis in Torcello bei
Venedig" in Monatshefte f. Kstwiss., I. Jahrg., Heft 7/8,
1908, p. 653. — Boll. stör. XXX, 1908, p. 49 (?er-
schiedene Arbeiten über die Gaggini).
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Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
— 708
S. 539. Galtet, Louis. Von ihm waren im
Neuenburger Salon von 1907 zwei Bronzen zu
sehen: ein Hahn und eine junge Kuh. N. Z. Ztg.
(Feuill.) v. 15. Mai 1907, Nr. 134, 2. Abdbl. (Q. V.). —
Kat. Kstlerh. Zeh., X. Serie, 1907.
S. 551. Gaud, L. Gest. am 18. Nov. 1908.
Genf. Journ., Nov. 1908. — Semaino litt., 28. Nov. 1908.
— Patrie Suisse 1908, p. 293.
S. 567. Gefiner, Abraham. Allg. Schw.-Ztg. v.
1901, Nr. 604, II.
S. 567. Geßner, Joh. Konr., Maler. Katb.
Schweizerbl., N. F. I (1902), p. 300.
S. 569. Geßner, Salomon. Janü$chek, Mal., p. 586,
684. — Kath.Schweizerbl., N.F. I (1902), p. 299 800.
S. 573. Geymttller, Max v. Pa*cal Forthuny,
Journ. des Arts v. 15. Sept. 1906, Nr. 63.
S. 574. Giacomettl, Giovanni. H. Z«Mer-Zürich,
in „Rheinlande", Jahrg. 7, Heft 10, Okt. 1907 (dort
abgebildet das Triptychon „Hochgebirge**).
Giampietrino (Giampedrino), s. Pietrino, Gian.
S. 576. Gi{rnonx, Pierre. Nos anciens et leurs
(Buvres, 1908, p. 17, 28 et ss.
S. 582. Girardet, Eugöne- Alexis, mort h Paris
le 5 mai 1907. II exposa k la Soci6t6 des Arts
fran$ai8e ä partir de 1874. 11 voyagea au Maroc
et en rapporta des vues interessantes. On con-
nalt de lui: „Le feu sacrä ä Jerusalem. u Joam.
d. Arts du 8 mai 1907, Nr. 86, p. 3. A la 5 e exposi-
tion de la Maison des Arts h. Paris en 1907, G.
fut repr&entg par un „Coucher de soleil ä El
Kantara" etparunautretableau: „Encharrette."
Journ. d. Arts du 13 juillet 1907, Nr. 55. Comme l'on
sent, dans ces deux seines, Pabsolue sinc^ritö de
Fauteurl Journ. d. Arts du 14 mars 1908, Nr. 21,
p. 1: Jule§ de St-Hüairc, „Les orientalistes.** — Exp.
d. Bx.-Arte. de Monaco, 1908. Acquisition: Girardet
(feu Eug.): „En charrette." Journ. d. Arts du 24 juin
1908, Nr. 51, p. 3. — Voiraussi Bmn, Verz. d. Kstwerke,
4" ed., p. 24 („Halt in der Wüste", 1875).
S. 584. Girardet, Karl. S. 585, Absatz 2,
Zeile 1 lies: G. mourtit pendant la commune ä
Paris. Mitt. d. Schweiz. Gesandten in Paris, des Hrn.
Dr.Lardy. — Der Litt, beif&gen: ßachelin, Notice biogr.
qui aecompagne la publication posthume de son „Album
de voyages.**
S. 587. Giron, Charles. Journ. de Geneve du 26
avril 1905, Nr. 1 14 (Cd.): „Sur l'Alpe, fete de lutteurs."
S. 589. Gißlinger, Hans. Aus dem Heitz-
geldrodel der Safranzunft in Basel, p. 46: „Gifi-
linger (Gißlunger ?), Hans, Hilgenmoller von
Zürich, zahlt Heitzgeld 1510 und 1511" Diese
Stelle deckt sich mit dem Auszug von Karl
Stehlin, Regesten zur Geschichte des Buchdrucks
in Basel, II, p. 41, Nr. 1420, wo es aus dem Heitz-
geldrodel der Safranzunft p. 46 heißt: „Hansz
Gißlunger, Helgenmoller, 1510, 1511. u Mitt. von
Dr. Haut Kocgler in Basel.
Gißlunger, s. Gißlinger.
S. 593. Gleyre. Springer-Otbom, Kstgesch. V,
5. Aufl., p. 174, 180, 215, 478.
Golay, Mary, s. Mad. Speich.
Gonin, M" 16 Louis, s. Torchat, Caroline.
S. 607. Graf, Urs. Der Litt beifügen: Ja-
nitnhek, Mal., p.458, 476/77, 483,684. — H:Koegler,
Beitr. zum Holzschnittwerk des Urs Graf, im Anz. A.-K.
v. 1907, p. 43 — 57. — U. Gr., Ein Beitr. z. Gesch. der
Goldschmiedekst. im 16. Jahrh., von Emil Major. Studien
zur deutsch. Kstgesch., 77. Heft. Straßbg., J. H. Ed.
Heitz, 1907. Bespr. v. Joseph Zemp in der Litt, der
Kstchron. y. 6. März 1908, Nr. 18, p. 818/19.
S. 612. Graff, Anton. Janiuchek, Mal., p. 584/85,
588, 684. — Bmn, Verz. d. Kstwerke, 4. Aufl., p. 25.
— Kath. Schweizerbl., N. F. I (1902), p. 295.
S. 617. Grandson, Jean. Letzte Z. lies „Vasari,
Ed. tt statt Ed.Vasari.
S. 623. Grimm, Johann. In Burgdorf befinden
sich von ihm drei Bildnisse von 1723 in der
Familie Fankhauser S. auch Sammig. bern. Biogr.
V, p. 595.
S. 623. Grimm, Joh. Rud. — A. a. 0., p. 597.
S. 624. Grimm, Sam. Hieron. Während der
letzten Jahre seines Aufenthalts in Bern arbeitete
der Künstler für den Verleger Beat Ludwig
Walthard, der 1765-1775 folgende Werke zeit-
genössischer Schriftsteller und Dichter veröffent-
lichte:
1) Gottlieb Wilhelm Rabeners Satyren. Klein-8*.
1765/66. Mit 40 Kupfern von S. H. Grimm, ge-
stochen von C. A. Guttenberg.
2) Sämtliche Schriften des Herrn C. F. Geliert.
1767 — 1775. 10 Teile, mit 40 Kupfern. Die-
jenigen des 1.— 5. Teils sind von Grimm gezeichnet,
gestochen von Guttenberg, ebenso diejenigen des
8. u. 9. Teils; Kupferstecher: J. R. Holzhalb.
3) Poetische Werke des Herrn von Hagedorn. 5 Teile.
1772/73. Mit Ausnahme der Kupfer des dritten
Teils sind samtliche Bilder von Grimm gezeichnet,
gestochen von J. Rud. Holzhalb.
4) Samtliche Werke des Herrn Ewald Christian
v. Kleist. 2 Teile, o. D. Jeder Teil mit 5 Kupfern
von Grimm und Holzhalb.
5) Des Herrn von Kanitz sämtliche Gedichte. 1772.
Mit 5 Kupfern von S. H. Grimm und Holzhalb.
Der Litt, noch beifügen: Sammig. bern. Biogr. V,
p. 605. K. Rud. OcJuenbein.
S. 641. Gntersohn. Vgl. über seine Ausstellung
von Aquarellen in der Kunsthandlung Schwarzer in
Zürich die N.Z.Ztg. v. 23. Sept. 1907, Nr. 264, 2. Abdbl.
sowie v. 27. Dez. 1907, Nr. 358, 2. Abdbl. (Feuill. v.J. C).
Bd. II. S. 13. Hand mann, Emanuel. Kath.
Schweizerbl., N. F. II (1903), p. 88/39.
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— 709 —
S. 29. Hegi, Franz. A. u. 0. I (1902), p. 804.
S.40. Heintz, Joseph. JanUechek. Mal., p. 541/42,
634.
S. 42. Hempel, Gaudenz. Laut Mitteilung
der Herren Dr. jur. K. Schenk und cand. phil.
C Brun befindet sich in der Kirche von Seewis
in Graubünden eine Glocke, bezeichnet „Hempel
v. Chur", aus dem 17. Jahrh.
S. 43. Herbst, Hans. A. a. 0. p. 444, 446, 475,
634.
S. 49. Herrliberger, David. Kath. Schweizerbl.,
N.F. 1,(1902), p. 291/92.
S. 52. Heß, David. A. a. 0., p. 804.
S. 54. Heß, Ludwig. A. a. 0., p. 303/04. —
Janitschek, Mal., p. 586, 684.
S. 62. Hodel, Ernst. N. Z. Ztg. v. 27. Dez. 1907,
Nr. 858, 2. Abdbl. (Peuill. v. J. C).
S. 62. Hodler, Alfred. A.a.O., 18. Dez. 1902,
Nr. 850, 1. Abdbl., Korr. v. R.F., „Universitas littera-
rum Bernensis."
S. 63. Hodler, Ferdinand. Der Litt, beifügen:
Springer-Osborn, Kstgesch. V, 5. Aufl., p. 362, 364, 479.
— £T. Ke*$cr- Zürich, „F. Hodler, sein Stil und sein Kreis* 4 ,
in „Rheinlande**, Jahrg. 7, Heft 10, Okt. 1907, p. 105
bis 112. — Cat. Mus. Rath 1906, p. 56, 57, 174 („Le
meunier, son fils et l'äne** ; „Le guerrier furieux". —
N. Z. Ztg. v. 7. Nov. 1907, Nr. 309, 2. Abdbl. (F.H. bei
Cassirer).
S. 71. Hofmann, Samuel. N.-Bl. Stadtbibl. Zeh.,
1872, p. 13; 1873, p. 27. — Janitochek, Mal., p. 554,
634.
S. 72. Holbein, Ambrosius. A.a.O., p. 474/75,
634.
S. 74. Holbein, Hans d. alt. A. a. 0., p. 264,
265, 267 — 280, 281, 288, 293, 296, 311. 338, 357,
369, 372, 873, 422, 428, 424, 425, 429, 434, 486,
439, 442, 443, 446, 479, 634. — Georg Habich (Mün-
chen), Ein Burgkmair-Bildnis von Hs. Holb. d. alt., in
Monatsh. f. Kstwiss. I, Heft 1/2, Jan./Febr., p. 11 — 15.
S. 74. Holbein, Hans d. jung. Janiuchck, Mal.,
p.279, 318, 821, 406, 482, 438, 434, 442 — 474,
475, 476, 477, 488, 489, 495, 496, 521, 523, 530,
532, 539, 578, 616, 634. — Hat» Koegler, Der Hör-
tulus animae, illustriert von H. H. d. j., in Zeitschr. f.
bild. Kst. v. Juni u. Nov. 1908, N. F. Bd. 19, p. 236/37 ;
Bd. 20, p. 33-41.
S. 82. Holbein, Sigm. JanUechek, Mal., p. 267,
268, 280, 634.
S. 95. Hnber, Job. Kasp. Kath. Schweizerbl.,
N.F. 1(1902), p. 800.
S. 98. Huber, Mina. Sie ist identisch mit
liambal, M"*' Laurent, auf S. 591.
S. 98. Hnber, Jak. Wilh. Kath. Schweizerbl.,
N. F. I (1902), p. 300/01.
S. 100. Hurlimann, Johann. A. a. 0., p. 306.
S. 103. Hugonnet. Er beteiligte sich 1907
im Neuenburger Salon mit dem Bilde „Der
Luxembourggarten." Feuilleton der N. Z. Ztg. v. 15.
Mai 1907, Nr. 134, 2. Abdbl. (Ö.7.).
S. 103. Hnguenin, Henry. Seine letzte Ar-
beit ist die Denkmünze auf die Feier des Denk-
mals auf dem Schlachtfelde am Morgarten. H.
beteiligte sich auch mit Erfolg am Salon von
1908 in Paris. N. Z. Ztg. v. 26. Juni 1907, Nr. 175,
S.Morgenbl. — Journ. des Arts v. 24. Juni 1908, Nr. 51,
p. 2. Artikel von JuUe de St-Hilaire über „La gravure
en me'daille au Salon."
S. 112. Jacobinus de Vaulate. Zum Schluß-
sätze des Artikels bemerkt das Boll. stör, von
1906, p. 18: „Jac. di Sta. M. in Selva rimane
per noi sempre da Velate, non da Bollate."
S. 118. Jeanneret, Gustave. Im Neuenburger
Salon waren 1907 „Klatschrosen** und „Der
Mönch" von ihm ausgestellt. Feuilleton der N. Z.
Ztg. v. 15. Mai 1907, Nr. 184, 2. Abdbl. — PatrieSuisse
1907, p. 56.
S. 128. Jeuch. Zeile 3 von oben lies: Am
14. Aug. 1895; Zeile 3 von unten vor 53: 47.
Der Litt, beifügen : W. FüßU, Zürich u. die wichtigsten
Städte am Rhein I, p. 268 — 265.
S. 126. Iuihof, Heinr. Max, Reinbeck- Seorge.
Reiseplaudereieu II, p. 381.
S. 129. InderMühle. Ein Wohnhaus in Büm-
pliz bei Bern von 1906 gibt in Abbildung C. H.
Baer auf S. 116 in der „Rheinlande", Jahrg. 7,
Heft 10, Okt. 1907.
S. 145. Kanffniann, Jean. N. Z. Ztg. v. 27. Dez.
1907, Nr. 858, 2. Abdbl. (Feuilleton von /. C).
S. 146. Kanffniann, Joh. Joseph. Jamt«chek,
Mal., p. 589/90, 634.
S. 147. Kaufmann, Jos. Klemens. N. Z. Ztg.
v. 27. Dez. 1907, Nr. 358, 2. Abdbl. (Feuilleton v. J. £.).
S. 151. Keller, Albert von. S}>ringer-Otborn,
Kstgosch. V, 5. Aufl., p. 352, 355, 479.
S. 166. Keßler, Emil. Er starb am 6. Febr.
1907 im Alter von 74 Jahren, als Konservator
des Kunstmuseums seiner Vaterstadt und als
Bezirksschulrat. N. Z. Zt*. v. 7. Febr. 1907, Nr. 38,
1. Morgenbl.
S. 170. Kißling, Richard. Bei dem internatio-
nalen Wettbewerbe für ein Denkmal des Dichters
Jos6 Rizol, den die Spanier 1896 auf den Philip-
pinen erschossen, wurde K. 1907 in Manila mit
seinem Entwurf, unter 45 eingegangenen Ent-
würfen, mit vier andern in die engere Wahl
gezogen. N. Z. Ztg. v. 7. April 1907, Nr. 96, 2. Bl.
S. 185. Koller, Rudolf. S}>ringer-O»born, Kst-
gesch. V, 5. Aufl., p. 228, 480. — R. K., von W. L.
Lehmann, im N.-Bl. d. Zürch.Kstgesellsch. f. 1908, p. 52.
.oo
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Original from
UHIVERSITYOF MICHIGAN
710 —
S. Bespr. von F. in der Kstchron. v. 29. Mai 1908, N. F.
19. Jahrg., Nr.27, p.464. — Patrie Suisse 1905, p. 19.
S. 202. Kling, Hans. Die beiden Interieurs
der Casa Corragioni d* Orelli in Luzern gingen
am 20. Jan. 1908 durch den Ankauf der Gottfr.
Keller-Stiftung in den Besitz der Eidgenossen-
schaft über. Sie wurden losgelöst und im Schweiz.
Landesmuseum in Zürich deponiert. Woltmann,
Holb. u. seine Zeit I, p. 225.
S. 208. Kunz, Fritz. Der Zyklus über das
Leben des hl. Franz ist inzwischen unter folgen-
dem Titel erschienen: „Der hl. Franz v. Assisi.
6 färb. Bl. sowie 11 Text-Illustr. von F. K. Text
von Heinr. Federer. In eleg. Umschlag 5 Mk.
Verlag der Gesellsch. f. christl. Kst., G. m. b. H.,
München 1908."
S. 213. Lacombe, Henri-Germain. Nos anciens
et leurs ceuvres, 1906, p. 79.
S. 214. Läublin, Hans Jakob, der Sohn. Fest-
sehr. Eidg. Polytechnikum 1905: „Bürgerliche Bau-
werke des alten Zürich* 4 , p. 56, 62 (H. Baer).
S. 224. Landry. Plaketten von ihm im Neuen-
burger Salon von 1907. Feuilleton der N. Z. Ztg.
v. 15. Mai 1907, Nr. 184, 2. Abdbl. {0. K.). — Cat.
Mus. d. Bx.-Arts. Neuchatel 1903, p. 75.
S. 228. Lanz, Alfred. Er starb in Bern am
1. Mai 1907. N. Z. Ztg. v. 2. Mai 1907, Nr. 121,
1. AbdbJ. — Nekr. im Bern. Tagbl. v. 8. Mai 1907. —
Patrie Suisse 1907, p. 71.
S. 233. Laurent de Pierredon. Allg. K.-Lex. I,
p. 110.
S. 234. Lauterburg, Emil. Gest. in Bern am
18. Sept. 1907. N.Z.Ztg. v. 19. Sept. 1907, Nr. 260,
1. Abdbl.; v. 21. Sept., Nr. 262, 1. Morgenbl. {K. *.).
S. 243. Leleux, Armand. Biraldi, Graveurs du
XIX e s., IX, p. 110. — Nos anciens et leurs ©uvres,
1907, p. 65.
S. 243. Leleux, £milie. Nos anciens et leurs
oeuvres, 1907, p. 65.
S. 248. Leu, Hans, der junge. Janittchek, Mal.,
p. 484/85.
S. 251. Leuenberger, Ernst. Er beteiligte
sich an der Ausstellung Zürcher Maler im Helm-
hause vom 4.— 20. April 1908.
S. 276. Lombard, Im Neuenburger Salon von
1907 stellte sie ihr Bild „Hugenottische Gefan-
gene" aus. Feuilleton der N.Z.Ztg. v. 15. Mai 1907.
Nr. 134, 2. Abdbl. (G. V.).
S. 284. LucchesL Geogr. Lex. III, p. 699.
S. 292. Lugeon, Raphael. Patrie Suisse, 1907,
p. 97.
S. 293. Luini, Bernardino. Der Litt, beifügen:
D. Santo- Monti, La cattedrale di Como. Como, Tipogr.
editr. F. Ostinelli di C. A. 1897 (Dal Periodico della
Soc. stör. Com., vol. XI), XV, „Dipinti di B. L. e di
Gaudenzio Ferrari. Loro restauri**, p. 154 — 168. —
Century illustrated monthly magazine,Vol. 44, May 1892,
p. 47 f. — W.J.Stillman, B. Luini. Mit Abbild. — E.
Calzini, Una tavoletta luinesca, in T Arte di Roma, a.VIII,
1905, p. 54/55. — A picture by L. (?) at Nimes. In
American journ. of Archaeology (vol. IX, N. 2, 1905,
p. 235 36. — Boll. stör, della Svizz. ital. XXIX (1907),
p. 113 — 115: „Bernardino Luini in Mezoleina V"
S. 304. Maier, Konrad. Nach Mitteilung seines
Sohnes, des Lehrers Meier in Adliswil, vom 25.
Mäxz 1907, schreibt sein Vater sich mit e.
S. 305. Malacrida. Der Kirche von S. Abondio
in Como lieferte er 1499 für libr. 2 eine Fahne,
die sich heute im Dome befindet. M. war „de
Cumis", also aus Como. S. D. Santo-Monti, A. a. 0.,
p. 180/81.
S. 309. Manuel, Nikiaus I. Spalte rechts,
Zeile 19 von oben lies „Grofiweibel." S. 313,
Spalte links, Zeile 1 1 von oben lies „28" statt 20
Der Litt, beifügen: Egli, Zwingliana 1906, Heft 1, p.94.
S. 335. Marxer, Alfred. In der vom Schweiz.
Kunstverein ausgeschriebenen Konkurrenz für
ein Turnusausstellungsplakat erhielt er einen
zweiten Preis. N. Z. Ztg. v. 25. Juni 1908, Nr. 175,
2. Abdbl.
S. 340. Matthey-Doret. Er schreibt sich mit
einem t. Zeile 8 von oben ist hinter Torna-
buoni: (1898) zu setzen.
Maurice, E., s. Pradez, fidith.
S. 355. Mengold, Esther. Sie beteiligte sich
an der zweiten Sonderausstellung Baslerischer
Künstler in der Basler Kunsthalle. N. Z. Ztg.
v. 19. April 1908, Nr. 110, 2. Bl.
S. 378. Meyenburg, Viktor von. Nach Dr F
Imhoof-Blumer in Winterthur (Brief vom 1 1 . Nov.
1907) gehört zu den besten Porträtbüsten V. v.M.s
(nach seiner eigenen Ansicht die schönste) die
seines Vaters Imhoof-Hotze, von der die Winter-
thurer Kunsthalle einen Abguß besitzt.
S. 388. Meyer, Hs. Heinrich. Springer-Odo™.
Kstgesch. V, 5. Aufl., p. 25, 26, 481.
S. 427. Moser, Georg-Michael. Prof. Dr. Th.
Vetter teilte der Redaktion am 26. Juli 1908
mit: „Im Artikel M., G.-M. hätten Anfang und
Schluß in Einklang gebracht werden sollen, da
M. nicht den Kronprinzen, den spätem König
Georg II. kennen lernte, sondern diesen — er
war ja seit 1727 auf dem Throne — nur als
König kennen gelernt hat, wie das im Verlaufe
des Artikels richtig gesagt wird."
S. 453. Muralto. Der Litt, beizufügen: Crowt
& Cavalccuelle, Hist. of paint. in North Italy II, p. 68;
Deutsch. Ausg. VI, p. 73, 642. — Malwjuzzi- Valori,
Pitt. lomb. del quatroc, p. 239.
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— 711 —
S. 458. Musoni. Er heißt Mufoni. Zeile 7
von oben lies Salux statt Salva; Zeile 4 von
unten Tresenda statt Presenda.
S. 482. Nüscheler, Richard Arthur. Schw.
Arch.f. Heraldik v. 1898, p. 6, 20, 45; t. 1900, p. 152;
v. 1901, p. 118; v. 1902, p. 70; v. 1903, p. 40; v. 1904,
p. 14.
S. 534. Petua, Jeanne. Sie illustrierte auch
die Bierzeitung „Titania" Winterthur, anläßlich
der Abschiedsfeier des Hrn. Prof. Dr. Emil Boß-
hard am 21. März 1908.
S. 558. Pixis, Theodor. Er starb am 20. Juli
1907 in Oberpöcking. Allg. Ztg. v. 24. Okt. 1908
(Ä. 0. Hartmann), p. 647.
S. 573. Pradier, J.-J. Springer- Osborn, Kstgesch.
V, 5. Aufl., p. 99, 237, 481.
S. 589. Rahn, Hs. Rud. Laut „Rodel der
Burgerannahmen" im Staatsarchive Bern wurde
er (Rudolf Ron) am 12. Juli 1593, nach Türler,
zum Burger von Bern angenommen.
S. 591. Rambai, M ,ne Laurent. Sie ist iden-
tisch mit Huber, Mina, II, p. 98.
S. 600. Reber, Paul. Er starb am 29. Okt.
1908. Kstchron. v. 13. Nov. 1908, N. F. XX. Jahrg.,
Nr. 5, p. 70 (-/).
Riccio, s. auch Rizzo.
S. 627. Rief Stahl, W. Springer-Otborn, Kstgesch.
V, 5. Aufl., p. 226, 482.
S. 628. Rieter, Heinrich. Er starb wirklich
am 10. Juni 1818 und zwar in Bern, wo er am
13. Juni begraben wurde.
Rietzendoiifer, Rietzenstorf, s. Rützen-
storfer.
S. 640. Rittmeyer, Robert. Kstchron. v. 20.
Nov. 1908, Nr. 6, N. F. XX. Jahrg., p. 87 (-/): Mor-
gartendenkmal.
S. 650. Robert, Leopold. Springer- Osborn, Kst-
gesch. V, 5. Aufl., p. 97, 98, 482.
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COMITE DE EEDACTION:
F. 0. Pestalozzi ä Zürich; Prof. Dr. Daniel Bnrckhardt ä Bäle;
Prof. Dr. J. Rud. Rahn » Zürich ; Dr. Tarler, directei: I'Etat ä Be
Ch. Vmllermet, peintre, a Lausanne
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Schweizerisches
Künstler-Lexikon
Herausgegeben mit Unterstützung des Bundes und knnstf reumtl ichcr Privater
vom
Schweizerischen Kunstverein
ligiert unter Mitwirkung von Fachgenossen
von
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Redaktionskommission :
F. 0. Pestalozzi in Zürich; Prof. Dr, Daniel Burckhardt in Basel;
Prof, Dr, J, Bttd, Kahn in Zürich ; Staatsarchivar Dr. Tttrler in Bern ;
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Walther
von der Vogelweide
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Essay und Übertragungen von Max Nußberger
Preis kart. Fr. 2, —
Der Takt und das feine Verständnis für das Wesentliche, welche
Nußberger schon in seiner gediegenen Keller-Studie »Der Landvogt
von Grei'fensee*, sowie auch wiederholt in Zeitschriftenbeiträgen be-
kundete, treten auch in dieser Arbeit zutage und formen sie zu einem
getreuen Lebens- und Literaturbitde Walthers, das die Beachtung
weitester Kreise verdient Wir besitzen zwar bereits treffliche Ober-
setzungen mittelalterlicher Poesie, u.a. auch der Lyrik Walthers; jedoch
hat noch keine der neueren Bearbeitungen den Weg zur breiten M
gefunden. Diesem Übelstande tritt nun Nußberger entgegen, indem er
— unter Berücksichtigung der heutigen Kunstbegriffe — das Wertvollste
der Dichtungen Walthers v. d. Vogelweide zu einem Bilde der Persön-
lichkeit desselben so zusammenschweißt, daß auch die des Mittel-
hochdeutschen Unkundigen, von denen gewiß auch eine große Zahl
für den größten Lyriker der vorklassischen Zeit Interesse verspürt, ein
zuverlässiges Orientierungsmittel in die Hand bekommen. — Den Über-
tragungen ist einleitend ein Essay vorausgeschickt Für eine gute»
zugleich aber wohlfeile Ausstattung hat der Verlag Sorge getragen. —
Das schmucke, zum Angebinde für jedermann, insbesondere für Deutsch-
Lehrer, Studenten, Schüler der höheren Schulen etc., aber auch für
Frauen wohl geeignete Büchlein dürfte in der Schweiz, Deutschland
und Österreich weite Verbreitung finden.
Verlag von Huber & Co. in Frauenfeld
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AVEC LA COLLABORATION DE 8PBCIALI8T1
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f. 0, Pestalozzi k Zürich; Prof. Dr. Daniel Bnrckhardt ä Bale;
Prof. Dr. J, Rnd, Rahn a Zürich ; Dr. Tarier, direeteur des archiTes d'Etat ä Berne,
Ch, Vniltermet, peintre, a Lausanne
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