SIGNALE
für bie
muſikaliſche Welt.
Heraubgegeben
von
Bartholf Benff.
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en N “
Neunzehnter Jahrgang.
LEIPZIG,
Berlag von Bartholf Senjf.
1861.
u.
Iuhalt.
No. 8. Viuſikalifche Nenjabröbetradhiungen. Bon E. Kofſakl. — New-Morker drisfe.
Von Therder Hagen. — Barifer Skizzen. Bon A. Sutiner. — Dur und
Melt, — Signalkaſten.
No. 2. Mus Franz Schubert'd Reben, l. — Beetboven’s Geburtshaus und fein
rat, Bond. She Ir. — Plauderelen aus ber nörblichen Wlufifgene Ben F. L.
Ss, Elite Abennementeoncert im Saale des Gewandhaufes zu Leipzig. — Dur
und Mall,
No. 3. Aus Kranz Schnber's Leben. II. — Mußſikaliſche Briefe ans Dloskau. 1.
— [hir und Mall,
No. 8. Mus Kranz Schubert's Leben. IE — Briefe aus St. Petersburg. I. —
ur ud Moll.
Bo, 5. Wariier Skizzen. Bon U. Sutiner. — Wiener Skizzen. — Mußtkalifche
Hriefe aus Mlaskan. 2. — Par und Moll.
No. 6. Aus Franz Schubert's Lesen. IV. —- Zmölftes Abennementconcert im Saale
dve8 Gcwandhanfes zu Leipzig. — Hur und Mell.
So. 2. Aus Franz Schubert's Beben. V. — Mariier Sfiym. Von U. Sutiner.
— Dur und Mall.
No. 8. Pariſer Sfiszen. Bon 4, Sutiner. — Dreizehntes Abonnementeonrert
im Saale des Gewantbaufes zu Leipzig. — Dar und Mall. — Foyer.
Ko. B. Die philharmoniſchen Eoncerte in Wien. — Die erße Bach-Orgel. Auf—⸗
nufvon H. DB. Stade - Dar und Moll. — Engagement, Dfferien ıc.
No. 10. Zufuuftsshdtufif in Wien. — Barifer Skizzen. Bon A. Suttner. —
Vierzehutes Abonuementtontert im Saale bed Gewandhauſes zu Leipzig. — Dur
und Moll. — Signalkaften. — Engagements, Offerten ꝛe.
Ko. 11. Diener Skizzen. — Pariſer Skizzen. Bon U. Suttner. — Myfitaliſche
Briefe aus Mostau. 3. — Brünfgented Ybonnementeoncert im Saale bed Gewaud⸗
haufes zu Leipzig. — Dur und Moll. — Foyer. — Engagements, Offerten ıc,
No. 19. Zur Berliner Duft, Bon F. Koffat. - Wiener Stizzen. Barlftr
Skizzen. Don A. Suttner. — Hermann Pätzold. Netrolog. — Sechzthutes
Hponnementconrert in Saale des Gewandhaufes zu Leipzig. — Dar und Moll. —
Engagenientd, Dfferten te,
Wo. 19. Farifer Skizzen. Bon A, Sutiner. — Wiener Skizzen. — Siebyehn-
tes Abonnementeoncert im Saale des Gewandhauſes zu Leipgia. — Sehönnber ig
grien aus verfhledenen Eantaten von Joh. Sehaflian Bad mit Piaunforter®eg eis
tung bearbeitet von Nobert franz. — Dar und Moll. — Erklärung von U lerander
Diemfder. — Engagements, Offerten ır.
No. 14. Barifer Skizzen, Bon A. Suttner. — Muffka liſche Neifeberichte aus
talien. Florenz. — Wiener Skizzen. — Concert zum Velten ber Arıen im
aale des Gemandhaufes zu Leipzig, -—- Den Andenken Schillers, Bei-ganiate
für Soli, Chor und Orcheſter, Gedicht von J. ©. Fiſcher, eomponirt von Kr. Küden,
Op. 68. Partitur. — Dur und Moll. — Signalfaften. — Engagements ‚, Offer
ten ?€. .
No. 15. Die Kinder ber Salde, Oper von Anton Rubinftein, zum erſten Mal auf-
efüpet in Wien. — Stimmen der Wiener Journale über Anton Nubinitein’s Oper:
te Kinder ber Halde, 1. — Nachklaͤnge. Sechs Haracteriftiiche Clavierfüdte zu vier
Händen componirt von 5. Pägold, Op, 5, Heft 1, 2. — Dur und Moll. — Sig⸗
nalkaſten. — Foyer. — Engagements, Offerten ꝛe.
No. 16. Pariſer Stiigzen. Bon A. Suttyer, — Wiener Stizzen. — Stimmen
ber Wiener Journale über Anton Nabinfen’8 Oper: Die Kinder der Haide. 2, 3.
.— Achtzehntes Abonnementeoneert im Saale des Gewandhauſes zu Leipzig. —
Dur und Molt, — Foyer, — Engagenunts, Offerten 20.
No. 12. Die Wagner⸗Niederlage in Paris. Bon Fr, Siarvabs. — Neunzehn⸗
tes Abonnementeoncert im Saale des Gewandhaufes zu Leipzig. — Dur und Moll.
— Foyer, — ‚Engagements , Offerten ıc.
No. 18. Die zweite Aufführung des Tannhäufer in Paris. Yon Fr. S jarbabı.
'— Beethoven's Missa solemuis in D aufgeführt in Wien. — Zwanzigſtes und
legted Abonnententroneert im Saale des Gewandhaufes zu Leipzig. — Lieder und
Sefünge aus dem Roman die Familie Schafler von Ad. Glaſer, componirt Yon
Heinrich Marſchner. Op. 187. — Dur und Mel. — Foyer. ö
No. 19. Muſikleben in Coln. — Muſikaliſche Briefe aus Moßkau. 4. — Pariſer
Stizzen. Bon A. Suttner. — Dritte Fantafie für Blanoforte von Wolbernar
Bargiel, Op. 19. — Dur und Moll. — Foyer, — Engagements, Offerten. ze.
No; 20. Deutiihland und Italien. 1. Der gemeine deutſche Sänger, Bon €.
Koſfak. — Wiener Skizzen. — Erſte Haupt-Brüfung im Conferpatorium der Mus
ſik zu Leipzig im Saale des Gewandhauſes. — Dur und Moll. — Foyer. — En
nagements, Offerten ze. .:
No. 24. New-PYorker Briefe Bon Theodor —* en, — Wiener Stizzen. —
Zweite Saupt⸗Vrüfung im Conſerbatorlum ber Muft zu Leipzig im Saale des
Gemanbhaufes. — SängersBrevter, Tägliche Singübungen für alle Stinmilagen
eingerichtet und theoretifäy erläutert yon Guſtap Engel. — Dur und Moll. — Foyer,
— Engagements, Dfferten ıc, j
No. 232%. Barifer Stizzen. Bon A. Suttner. — Dritte Sanptel rüfun im Con⸗
erbpatoriuni. der Duft zu VLeipzig im Saale des Sewanhaufen. m N ccan de
:-Salon. Polka pour Piano par Nicolas Rubinstein, Op. 15. — Dur und Moll, -
Foyer. — Engagements, Offerten ꝛc.
No. 23. Wiener Stigzen. — Barifer Stizzen. Con U, Suttner. — D d
Moll. — Foyer. — Engagements, Offertenac. | ner | ur un
No. 84. Das verlorene Paradles. Dratorium in drei Theilen. Text frei na PT
ton. Muft von Unton Rubinftin, Op. 54. — Dur un fi An zei fee ma —T
‘Foyer, — Engagements, Offerten u nn fen. —
No. 25. Mufitleben in Lübeck. — Mufllaltfege Briefe aus Mose 5. — S t
für Bianoforte und Violine von €, Friedrich Nichter, Op. 26, dur und Moll.
— Foyer. — Engagements, Offerten ꝛe.
No. 26. Richard Wagner In Wien. — Conrerte: der ruffifchen Mu kgeſellſchaft in’
St, Petersburg. — Dur und Moll, — Foyer. — Engagements, —58 — it,
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No. 27. Muſikleben in Ckiln. — Blauterrien aus ber norblichen Mufikzont. Wars
fhau. Ben F. L. 8. — Hur und Mall. - &rflirung von “taborf. — Foyer.
— Engagements, Offerten ıc.
No. 28. Nev:Vorker Briefe. Von Theodor Hagen. — Parifer Stizzen Bon
%. Suttner, — Ecole elassique du Chnnt de Mad. Pauline Viardot-Wareia.
— Eheralfunde in drei Püchern von G. Döring. Erſte Lieferung. — Mur uni
Moll. — Foyer,
Wa. 20. Deutfäland und Stalin. 2. Der gemeine ttalienifhe Sänger. Von E.
Koffart. — Sieben Gefänge ans dem ſpaniſchen Liederbuche von Em. Geibel und
Paul Heyſe, cemponiri für eine Singſtimme mit Pianoforte von Adol — Dp. 4.
— Dur und Moll. — Foyer. — Signalkaſten. Engagements, erten ꝛc.
No. 30. SKurbriefe aus Wiesbaden. 1. — Tarantelle pour Piano par Nicolas
Rubinstein, Op. 14. - Dur und Moll.
No. 31. Zonfünfler der Gegenwart. Heury Hugo Pierſon. — Die Aeſthetik
des Tlavierſpiels von Dr. Adoelph ſtullaf. — Dur und Moll. — Signalkaſten.
No. 32. Sertett für drei Bielinen, Biola und zwei Violoneelli, compenirt bon
Ferdinand David, Op. 38. — Zweite große Sonate für Pianoforte und Violine,
componirt von Joachim Raff, Op. 78. — Dur und Mull.
No. 33. Das mufiteliihe Bublicum. Don & 8 — Allegro pour Piano par
a elhofl, Op. 51. -— Dur und Moll. — Signaltaften. — Engagements,
erten ıc.
No. 38%. Felir, Diendeisfohn Bartholdy In Weimar. (Aus feinem Reife
Erkefen.) - Kurbriefe aus Wiesbaden. 2. — Dur and Moll. — Signallaſten. —
Foyer.
o. 35. Aus den Neifebriefen von Felix Mendelsſohn Bartheldy. — Dar
und Mull. — Signalfaften. — Foyer. — Engagements, Offerten 2.
No. 38. Aus Berlin. Bon E. Koffat, — ©. Gounod's Dper: Fauſt. In
Dreeöben zum erften Mal anfgefügrt, Bon C. Band. — Dur und Moil, — Sig-
nalfaften. — Foyer.
No. 37. Mufitafifhe Stipzen aud Paris, Von A. Suttner. — Dier Lieber für
drei weibliche Stimmen, sempenirt bon Carl Reinecke, Op. 71. — Dur und Moll.
— Eignalfaften. — Foyer, — Engagements, Offerten ıc.
No. 38. Surbriefe aus Wieshaben. 3. — Ein Liederfrang von Rab. Reinid, Funf⸗
che Gedichte für eine Singftimme mit Pianoforte, in Wuſit geſetzt von Rudolf
Se en Drei Hefte. — Dur und Moll. -- Signalfaften. — Foyer. — Engagement®,
erten ꝛc.
No. 39. Plaudereien aus der nördlichen Muſikzone. Warſchau. Von F. L. 8. —
Zleſche's Abſchied von der Bühne. — Chriſtnacht. Cantate von Aug. von Platen
für Solsflinmen und Eher mit Piauoforte von Ferd. Siller, Op. 79. — Dur un
Moll. — Signattaften. — Foyer. — Eugagements, Offerten ır.
No. 30. Segen die Arrangements Chopin'ſcher Compofliionen. Bon F. L. 8. —
Zonfünftler der Gegenwart, Henri Vieuxtemps. — Miufitatifhe Skiyzen au
Paris. Von U. Suttner. — Erſtes Übonnementconcert im Saale Dei Berants
auſes zu Leipzig. — Dur und Moll. — Foyer. — Signaltofln.
Won. gr. Die gegenwärtigen Sterne ber italtenifchen Oper, Adeline Patti, Barbara
Vtarchiſie. Carlotta Marchiſle. Zelia Trebelll. — net Poeflen für lanoforte von
Hans Serling, Op. 7. — Iweited Abommementconrert im Saale bed Gewandhau⸗
fe8 zu Seipgig. — Dur und Moll. — Foyer. — Engagements, Offerten et.
No. 22. . Präludlen. Bon €. Koffer, — Muſlkaliſche Sfizen aus Paris. Bon.
.Suttner. — Hundert Choralmelodlen in Ihrer urfpränglihen 2esart. Dietz
ſtimmig für den Schuigebraud bearbeitet und durch eine Ueberſicht der Gefchichte des
Kirchenliedes und Kirchengeſanges eingelektet von 5. M. Schletterer.. — Dur und
Moil. — Signaftaften, — Foyer. — Engagenıents, Dfferten te,
No. 43. Krönungs» Signale aus Königsberg. — Drittes Abonnementeoncert im
Saale des Gewandhauſes zu Leipzig. — Dur und Moll, — Signalfaften. — Foyer,
— Engagements, Offerten ꝛtc. .
wo. 34 Wiener muflsalifhe Skizzen. — Viertes Abonuementconsert int Saale des
Gewandhauſes zu Zeipzig.- — Dur und Moll, .
Ne. 25. Muſtkaliſche Stizzen aus Paris. Bon A. Suttner. — Dar und Moll.
— Signaltaften. — Foyer.
No. 46. Zum Gedächtniß Kelly Mendelsfohn Bartholdy's. — Dur und
: Mol: — Foyer. .
No. 47. Wiener muſikaliſche Stizgen. — Muſikaliſche Skizzen aus Paris, Von U.
Suttiner, — Deux Impromptus pour Piano. par-Hans Seeling, Op. 8. — Rünfr
te8 Abonnementeonrert in Saale des Gewandhaufes zu Leipzig. — Dur-und Mall.
— Signalfaften,
No. 48.. Zur Berliner Mufik. Von E. Kofſak. — Wiener muſikaliſche Skizzen.
— Sechstes Abonnementeonrert im Saale des Gewandhauſes zu Leipzig. — Dur
und Moll, — Signalkaſten. — Engagentents, Offerten 20,
No, 49. Beſchauliches Elavierfpiel. Bon W. Irgang. — Barcarolle ponr Piano
par: Hans Seeling, Op. 9. — Aphorismen vom Felde des Geſangs. Geſammelt
von Carl Heinrich Döring — Wiener muſikaliſche Skizzen. — Sicbentes Abonne—
menioncert im Saale bes Gewandhauſes zu Leipzig. — Dur und Moll. — Signals.
taften. — Foyer. ; ’
No. 50. Wiener muſſkallſche Stigzen. — Zwölf Eoncert-Etuden für Pianoforte
von Hand Seeling, Op, 10. Zwei Hefte. — Dur und Moll. 5. Signalkaſten. —
'Foyer, .-
Neo. 51. Dos neue Clablerſteuer⸗Profeet. Bon E. Koſſak. — Beethoven's
Werte, in erfter. vollſtändiger und berechtigter Außgabe. — Achtes Abonnenentrons
sent Im Saale bes Gewandhaufeß zu Leipzig, -— Dur und Moll, — Signatfaften.
— Foyer,
. Ne. 52. NeweMorker Briefe. Bon Theodor Sagen. — Wiener muſikaliſche
ern. — Neuntes Mbonnementeoncert im Sale des Gewandhauſes zu Leipzig. —
Earl Friedrich Zelter, Eine Lebensbeſchreibung nach autobiographifchen Manuferipten
benrkeitet von Dr. Wilhelm Rintel. — Dar und Moll. — Foyer. —
Alphabetifches Kegiſter
derjenigen im Druck erfehienenen mufißafifchen Werke,
iiber welche ſich Kritiken in dieſem Jahrgangt befinden.
Bad, Joh. Echaft. Sechs und dreißig Arien aus verfgiebenen Eantaten mit Plane:
forte-Begleitung Brarbeitet von Nebert Bram Bet 1-4. tr bon
F. Whiſtling in Leipzig. . .. . No. IB.
Fargiel, W. Tip, 19. Drittt Bantafie für Pinnoforte - Verlas von F E. €.
Reudart in Breslan. . . . . No. 18.
Beethoven's Werke in erfler vollſiändiget und Serechtigter Anögabe. — Berlag bon
Breitfopfund Härtel in Leipzig. . . . . . No0.51
Beyer, Nubelf. Ein Liedertranz von Mob, Meinit, Funfzehn Gedichte für eine Sing:
finme mit Planoferte. Drei Hefte. — Verlag von n Breittopf und Här⸗
tel in Leipzig.. nn . Mo. 38.
David, Ferd. Op. 38. Sextett für drei Vioſinen, Viela md wei Bioloncelli. —
erlag von Breitkepf wi Härtel in Zreipyig. » No. 32,
Döoriug, Se Heinrich. Aphorismen von Bee bes s Geſanges. — Perla von an.
. Hofmann in Dresden... . . No.
Doring, 5 Choralkunde in drei Düren, Yieferung l, — Berlag von nr. Berts
ing in Danzig. . - . No. 26.
Eugel, G. Saͤnger⸗Brevler. Tigliche Singübungen fir alle Stimmlagen einperichtet
unnd ibeoretifch erläutert. Erfier Se Theil: 3 Drogen Text. Zwei⸗
ter ( ptactiſchtr) Theil: 7 Degen toten. — Dein \ von Adolpb SGums
precht in Reipsig. . . > : » No. 3.
Hiller, d Ser. ao 79. Ehrifinacht. Eantate von Aug. von ‘Paten, für Soleflimmen
Chor mit Pianoforte. — Verlag v von Rieter-Biedermann in Wins
— . nenn. No. 39
Jenfen, Adolf. Op. 4. Sieben Geſänge aus dem fpanifhen Liederbuche von Km.
Getrel amt aut Heyft, für eine Singftim mit inneforte, _ Berlag von
Brib Schubert m Hamburg. . . No, 28.
Küden, Er. Tr 8, Dem Andenten Schillers. zeſre -Bantate für Soli, Eher, und
ee tn ben 36 . Bilder ‚ Parttur. Berlag von Br, 8 8 (h-
Kullak, on Die Aeſihetik des Clavierſpiels. Verlag von G. —*
ann At -
Marfihner I. *. 187. Lieber und Geſänge aus den Roman die Familie Schaller von
ab. © — Verlag von Niemwe und Thiele in ner. No. 18.
L.
Ä
Patzold, Sn 5. Nachklänge. Sechs characteriſtiſche Clavlerflüce zu 4 Händen,
2. — Berlag bon Schuberth und Comp. In Seüpzig. No. 15.
Naff, Jogchim. Op. 78. Zweite große Sonate für Pianoforte und Violine. — Pers
lag von Schubert und Comp, in Leipzig «0 0. No. 3%.
Reinecke, Earl, Op. 71. Vier Lieder für drei weibliche Stimmen, Bartitur und
Stimmen. — Verlag von Bartholf Senff in Leipzig. . . No. 37.
Richter, E. Friedrich. Op. 28, Sonate für Bianoforte und Violine. — Verlag von.
hht Breitkopf und Härtel in Seipzlg. nen. No.2,
MRubinſtein, Ant. Op, 54. Das verlorene Paradies. Oratorium In drei Theilen. Tert
frei nah Milton, — Verlag von Bartholf Senff in Seipzig. "No, 24
Mubinftein, Ricolas. Op, 14. Tarantelle pour Piano. — Berlag von Bartholf
Senffin Leiysidı: 2 0 ernennen nen. No. 30.
— — Op. 15. Morcean de Salon. Polka pour Piano. — Verlag von Barthelf
Senff in Leipzig. .. EEE SEE SE BE See Be Se Br No, Ban.
Schletterer, 5. M. Hundert Choralmelodien in Ihrer urfprünglichen Lesart. Drei⸗
finmig fuͤr den Schulgebrauch bearbeitet und durch eine Ueherficht der Ge—
ſchichte des Kirchenlledes und Kirchengeſanges eingeleitet, — Verlag ber Je—
nifch und Stage’fihen Buchhandlung in Augsburg . » . No. 42.
Schulhoff, Jules Op. 51. Allegro ponr Piano, — Verlag von Schott's Söh⸗—
nen in Mainz. ee. Bu 33,
+ + * + * + * + + * * D,
Seeling, Kant, Op. 7. Zwei Boeflen für Pianoforte. — Berlag von Bartholf.
enffin&eipgi 4 ee nennen. N.
= — Op. 8. Deux Impromptus p. Pianoforte. — Berlag von Bartholf Senff
MMReipiie . No. 47.
+ * * DE Be — — + *
Big- ee
. “. " u j
— — Op, 10, Zwolf Eoneert-Etuben für Pianoforte. Zwei Heſte. — Berlag von
Bartholf Senffin Leipzig... s Ko . No. 50,
Viardot⸗Gaſreig, Pauline. Ecole classique du Chant. Paris. . . . No, Br,
Zeiter, Earl Friedrich. Eine Lebensbeſchreihung nach autobiographiſchen Manuferips
ten bearbeitet von Dr. Wilhelm Mintel. — Verlag von Di to Janke
in Berlin, 2 — — . 0% « . * + No, 32.
— — 0p. 9, Barcarolle pour Piano. — Berlag von Bartholf Senff in Beibe
" een een. nt. No. 49.
+ * +
* +
Außerdem Befindet fi im Feuilleton faft jeder Nummer unter „Dur und Moll“ |
eine napaht fürgerer Befprerfungen über new erfihlenene Werke der muſikaliſchen
iteratur.
N® 1. Reipzig, 1. Januat. u
1861.
SIGNALE
Muſikaliſche Melt.
Meunzehnter FIahrgang.
“ir an — — — — — —
Verantwortlicher Redacteur: Bartbolf Ef.
Zährlich erfeheinen 52 Runımern. Preis fir den ganzen Jahrgang 2 Thlr., bel
direeter franfirtev Zufentung durch die Pot unser Kreüzband 3 Thlr. Inſertienkge⸗
bühren für die Peritzeife oder deren Raum 2 Neugreichen. Alle Buche und Muſikalien⸗
bandlungen, ſowie alle Poftäniter nehmen Deftelungen an. Zufendungen werden unter
der Upreffe der Redaction erbeten.
nie ne
Mufikaliſche Neujahrsbetrachtungen.
Wenn der Monat Mai die beſte Zeit für Sammlung und Audpreſſung dem menſch⸗
lichen Leibt heilſamer Kräuter zur Frübjahrékur, der Juli die geeignetfie Periode für
- Bapdeluren mit warmem oder falten Waſſer, Der Ortober dagegen der Wieberberftellung
des Sterblichen durch frifche Weintrauben gewirmet if, pflegt man die legte Woche det
Derember und ben Anfang des neuen Jahres, in dem noch nichts wächſt, ala — der
Tag, Me rhvthmiſche Grundgedanke unferee Lebens, gewöhnlich einer Art von Gebans
fenfur zu widmen.
Leute, die In allen übrigen Monaten bes Jahres eben kein Gewerbe von der Be
ſchaulichktin und der Einkehr in ihr Zunered machen, pflegen, febald der Kalender auf
die Neige gebt, an den unvermeidlichen äbuluhen Prozeß ihres rigenen Lebens erinnert
gu werden, und ihr Ei und Haben mit einander zu vergleichen. Rechnen wir Die ges
neigten Leſer dieſer Blätter und und ſelber and nicht unter dieſe Patienten, bei Denm
die Phileſophie nur die Mole des Carlobaders oder Kiſſinger Ragozi jpielt, fo fin⸗
den wir obige Sewepnbeit doch böchtt angemeſſen, und namentlich für cin Öffentliches
Organ erwünſcht, Das ungeachtet feiner im kaufe des Jabres erſolgenden zahlreichen
Expecteratienen, dech noch fo Minden auf ben Herzen feiner Mitarbeiter behält, beffen
es fich nur IM einer Ausnahnieperiede, während Die gefammte Menſchheit mebr eder
minder reuig und zur künftigen Befſerung geneigt, an ihre Bruft fihläge, entledi⸗
gen darf.
Bir wohl Itdermann einige ſchwache Steffen im Gemüth trägt, fo giebt es auch
in dem Organismus ber muſikaliſchen Kunſt bedenkliche Punkte, über melde jeder treu
2 u Signale
Kunftfreund nicht ohne Schmerzen reden kann. In erſter Reihe der Patienten ſteht un⸗
ſtreitig die Oper, welche uns im Verlaufe des letzten Jahres nur wenige Freude er⸗
leben ließ und audi fir Die nächſten Zeiten noch nicht viel Gutes zu verſprechen ſcheint.
Offenbar macht dieſe Kunſtform den Proreß der Mauſer durch und keldet augenbfid-
lich an einer, mit. jeder Entwickelungskrankheit verbundenen Schwäche. Auf der einen
Seite Ergegnen wir den Anhängern ber alten Schule, denen Die Oper nichts anderes
it, als ein unterhaltendes Muficiren im, Coſtüm, untermifct mit einigen, an das Rer-
venfpftem pochenden ernften Momenten und eklichen Späßen. Un biefen Eonfervativen
zeigt ſich Heute fichtlih Die Sand einer ftrafenden Gerechtigkeit. Was bon neuen Wer-
ten der genannten Schreibart erſchienen iſt oder in Vorbereitung fehmebt, gleicht jenen
Pelrefarten, die alerbings datz Fafergewebe der, Pflgngen und Die organiſchen urfprüng-
lien Umriſſe Hefigen, aber längft jeve Spur des Lebens verloren haben. Die um:
fangreichen kritiſchen Uuseinanderfeßungen ver jüngften Vergangenheit und die Erfolge
ber Wagner'ſchen Oper Haben ben. Ten der alten Schule unterbunden. Die Werke
des genannten Meiſters andrerfplts, fa außerordentlich fle im Ganzen auf das Publi⸗
cum eingewirft haben mögen, vermochten bis jegt einen nachdrücklichen Einfluß auf be
fchaffenden Beitgenoffen noch nicht auszuüben. Alle früheren Epoche machenden Opern
gingen nicht nur mit ihren faßlichſten Melodien in den Volksgeſang über, ſondern lock—
ten auch eine Schaar von Nachahmern oder. Schülern hervor, melde die Manier des
Meiſters auf. ihre Individualität wirken ließen und fie demgemäß fortbildeten. Bei den
Opern Wagner's konnte may, bjefe bekannfe Erſcheinung nicht wahrnehmen. Es bat
ihm nie an geiſivollen Anhängern. gefehlt, bie Feine Sache literariſch veriheidigten, aber
eine muſikaliſche Schule wollte fi in. dem Gefolge bes. berühmten Mannes noch nicht
bilden. Verkennen lüßt fih nicht, daß ein ſolches neues edles Miſchnietall von Muſit
und Poeſie, wie es Wagner geſchaffen hat, von höchſter Bedeutung für die mußtkaliſche
Schaubühne werden kann, und der Kegeifterte Mann in feinem guten Rechte ſpricht,
menn er in ber letzten, für die franzöſiſchen Muſiker geſchriebenen. Broſchüre, mit ener-
giſcher Beredſamkeit fein Syftem entwickelt. Es iſt nur mißlich, daß diefe eigenthümt
liche Verſchmelzung von Muſik und Poeſie, auf die außerordentliche individuelle Ber
gabung eines Einzelnen gegründet iſt, und Überall da praltiſch nicht angewandt were.
ben tan, wo, ein fehaffendes Talent mur einfeltig begabt, fel es in Pocfle, oder in
Muſik, ſich an das Merk macht. Das geniale kuünftlerifche Experiment: das Wort his
zur Durchſichtigkeilt mit Tönen zu tränken, vielmehr es gleich melodiſch zu denken,
gleicht deshalb einem Meteor, deſſen Laufbahn die Wiſſenſchaft nicht feſtſtellen und Bes
rechnen kann, das aber die Mitlebenden durch ſeinen ſeltſamen Schimmer in Erſtaunen
verſezt. Nun kommt noch dazu, daß bie muſikaliſche Welt ihr Endurtheil über das
Beſtreben des Meifters noch nicht ausgeſprochen hat, daß vielmehr fein letztes Were
„Triſtan und Iſolde,“ welches er als die eigentliche Verwirklichung ſeiner Theorie ver⸗
ründet, noch ber Aufführung in Deutſchland harrt und bie kritiſchen Arten vorher nicht
geſchloſſen werben Tonnen.
Die Lage der jungen Eomponiften tft mithin. äußert qualpoll. Sie gleicht eint- _
germaßen der Situation jenes Unglüdtichen, dem die Entſcheidung zwiſchen zwei Heu—
bündeln fo ſchwer wurde, daß er dem Hungertode verfiel. Hier eine Schaar von Ders
rotteten, angeblich nach den Maffifern arbeitenden Geſpenſtern, dort ber grimme Mes
formator an der Spike tapfer Trabanten, mit feinem Doppeltalent; welcher Partei
follen fie ſich anſchliehen ? Vor jenen ſchlägt bad Publieum aus Grauen drei Kreuze;
Diefer fragt nicht nach dem guten Willen ber Anerkennung, er veißt durch den Schwung
feiner Leidenſchaft hin. So begegnet und benn eine Anzahl von Yanustäpfen, bie zu⸗
gleich. rückwärts. und vorwärts blickend e8.mit Beiben Partelen nicht ver derben wollen.
Aller Wahrſcheinlichkeit nach. wird ſich daraus der Opernſtyl der nächſten Sabre bilden,
TS a
En
BET: rn 2 = er
J Signale _ 3
— — — — —
denn unmöglich vermag die Broburtion die vernünftigen Reformbefn ebrngen Bagner's
ganz abzuweiſen, aud mern Niemand nach ihm nieder eine. Oper ine der Styliftik bes
„Lohengrin“ ſchreibt, und „Triſtan und Iſolde,“ was wir nicht hoffen wollen, von
den deutſchen Kennern und Zaien mit Proteit zurückgewieſen wird. -Denn eb fommt
bier nicht darauf an, dag einige Dpern diefer neuen Gattung vorhanden find, fonbern
daß die ſchaffenden Mufiter fi nicht Länger der vernünftigen Mebergeugung verſchließen,
ed ſeien endlich genug Arien, Romanzen und Lieder auf ben Brettern vorhanden, und
dad muſikaliſche Drama,” nicht aber die Concerte und Salsneirtuofttät, fei der
eigentliche Grundgedante der Oper. Vermuthlich werben die jüngeren Talente ber näch⸗
ſten Jahre alſe eine zwiſchen beiden Richtungen vermittelnde Gattung bilden, wie wir
denn fhon an manchen legt erſchienenen Werken ben fegendreichen Einfluß der Wag⸗
ner'ſchen Theorie, auch wenn das Talent des ſtrebſamen Componiſten zu dergleichen
pottiſch muſikaliſchen Gebilden nicht ausreichte, unmöglich verkennen durfen. Daß man
jedoch bei dem bekannten Verfahren, für jede Figur eine muſikaliſche Thema⸗ Chab lone
zur Characteriſtik derſelben fertig zu halten, nicht ſtehen bleiben kann, verſteht fich von
ſelbſt. Es widerſpricht zu ſehr dem Proceß der arbeitenden Phantafle bed ſünſtlers
um zahlreiche Nachfolger zu finden. Dem ſchöpferiſchen Talente ſiehen genug Hülfer
mittel gu Gebote, um biefe pebantifhe Methode ablehnen zu können. Wir geſtehen
aufrichtig, ber wiederholt angekündigten Oper Mubinftrin nicht ohne Spannung
entgegenzufehen. In diefem jungen Gomponiften ſtecken ſo mannigfaltige Anlagen, daß
es für unfere verarmite Schaubühne von großem Nutzen wäre, wenn fi ein fo fleißi⸗
ge und energifches Naturell im muſikaliſchen Drama befeäftigen und barin bis zur
künſtleriſchen Klarheit und Abrundung durdharbeiten möchte.
Als ein merkwürdiger Umitand darf Betrachtet werden, daß im Widerſpruch mit
diefem Hange der einfihtigeren Tonkünſtler zu einer vernünftigen Umgefaltung ber
Oper, unter den Sängern fi eine Vorliebe für fiorirten Geſang und Compofitionen
vol leerer Virtwofität und hut. Wem fiele es ein, bie unvergleichlichen Vortheile der
alt italieniſchen Befangsmethode für theatralifhen Vortrag zu fäugnen, wenn fi der:
felbe in der akademiſchen Paſſage““ geliend machen darf, wie wir fie mit einem ber
Malerel entlehnten Aubdruck benennen wollen, aber dab Tendrama, auch wenn es die
alten Feſſeln nur lockert, nicht ganz abſtreiſt, verlangt mehr, als jene gerühmte Schule
gemähren fan. Die Forderungen, nicht allein an bie mufltalifche, ſendern auch an
die Aftpetifche Bildung, und dad Geifled- und Gemüthbleben her darjiellenden Künſiler
Mund durch die Waguer'fcge Theorie dergeſtalt geftiegen, daß fie der Mebrzahl der zeits
genöffiihen Sänger unbequem geworden find und diefe fi mit Vorliebe wieder ben
aedankenloſen Gefange in die Arme werfen.
Das Kunſtwerk Der Zukunft mag ein fihöner Traum jein, aber wer wagte zu be=
reiten, daß wir durch ernftliche Studien und Uebungen ber Sänger, durch eine viel
feitige Deflamatorifche Bildung derſelben, und ein reicheres allgemeines Miffen, wie es
z. DB. den Künftlern bes Mittelalters eigenthümlich mar, Ihm beträchtlich rüber kom⸗
men würden, and wenn wir nicht gleich den Staat und das Volk in bie Säule uch-
men. Denn ned immer war es der ſchaffende Genius, ber einen umbildenden Ein⸗
fluß auf Nationen und ihre Anſchauungsweiſe ausgeübt bat, aber die gewaltſame Int
Bildung derſelben allein vermochte noch niemals den Genius zu wecken, ja fie unter
brüdte bie eblen Künfte der Befittung meiſtens für lange Zeiträume.
E. Koffet.
4 j Signale,
. New: Yorfer Briefe.
Bon Theodor Hagen.
Die neueſte Senfatten, welche wir in biefent Lande der Wunder und Mährchen zu
erleben haben, iſt eine ſogenannte Panie. Nachdem die Politiker namlich einen Präſi⸗
denten erwählt hatten, erſchraken fie ſp ſehr über ihre Wahl, daß Ihnen dabei ganz pa=
niſch zu Muthe wurde. Zwar ſchrien einige arme Schlucker: „Nur nicht ängſtlich!“
aber da den Schreiern von Profeffion, ben Geldmaklern und Spekulanten bie Angſt
gerade recht kam, fo wurden die erſteren übertönt, und Angft war für ben Augenblick
ber Hauptarkikel auf dem hiefigen Markte des Lebens, der Bolitit und des Gefchäfts.
Die stocks fielen, Banfen fielen, Alles fiel, nur nicht die Operndireetoren, und zwar
aus dem einfachen Grunde, weil biefe ſchon fo Lange mit ben amerikaniſchen Boden
verwachſen find, daß an ein permanentes Aufkommen derſelben gar nicht mehr zu denken
iſt. Sie fragen, was bat Alles died mit der Muſil zu thun? Allerdings, die letzteren
Herren haben nichts damit zu thun, aber im Großen und Ganzen hängt Politik und
Gefhäft in diefem Lande fo innig mit Mufik zufammen, daß Fein Verichterſtatter über
De letztere fprechen ſollte, ohne ber erfteren zu gebenfen, Wie Alles, fo wurzelt auch
Die Muſik Hier im Volke, und jede Kriſis, jede Calamität, jede Aufregung, welche ini
Iegtern erzeugt wird, kann auf die Pflege ber erfieren nicht ohne Einfluß bleiben. Mö—
gen ſich auch noch fo große Kriſen in Europa erzeugen, bie ſogenannte Ariſtokratie des
Blutes wird ihren Stolz darein fegen, zu zeigen, daß fle nicht bavan affleirt iſt, und
fie wird daher nach wie vor Oper, Concert, überhaupt jede Thätigkeit des unuſikaliſchen
Lebens, patroniſiren. Mindeſtens iſt es fo in England und Frankreich und in ben Hof
ſtädten in Deutſchland. Hier aber, wo Jeder arbeiten muß, der Reiche wie der Arme,
um fi über'm Waſſer zu halten, bier wo es allerdings eine Ariſtokratie des Geldes
giebt, die aber gerade in Zeiten der Noth am meiften affirirt wird, hier erſchüttert ein
großartiger Bankbruch, eine politiſche. oder commiertielle Kriſis, ſelbſt fei ſie künſtlich ers
zeugt, momentan das ganze "Gebäude, und Alle die darin wohnen. Und glauben Sie
nur nicht, daß wie Muſiker, die Künftler ausgeſchloffen find. Ich fee bei Ihren reis
hen Erfahrungen voraus, daß Sie mit bem Bonmot des Eckenſtehers vertraut find,
der Der Unficht war, daß, wenn er auch noch fo viel Wein tränke, fo gäbe es dennoch
eine Stelle in feinem Magen, we nur Branntwein hindringen Könnte. Unfere Muſiker
halten natürlich ihre Kunft für das Höchſte, aber ſie haben doch fo einen kleinen Fleck
in ihrer Seele, welcher nur durch das Bankbuch ausgefüllt werden kann. Bei Ihnen
mag dies anders ſein, aber hler hat jeder Muſiklehrer ſein Bankbuch, oder mindeſtens
ſtrebt danach. Wenn demmach die Courft fallen, ſo fühlt er das mit, und dieſes Gefühl
iſt durchaus nicht muſikaliſch, wenn es auch ſehr ſtark mit Noten zu thun bat. Sie
fagen: „Das iſt ſchreiender Materialismus!“ Mag fein, aber da das Bankbuch nur
zu bekommen ift, indem man fehr niel arbeitet, um einer bedeutenden, und im Einzelnen
fehr tüchtigen Concurrenz zu begegnen, fo gebt bie geiftige Regfanfeit mit dem Ma—
terialismus fo ziemfih Sand in Hand. Ueberhaupt laßt uns froh fein, def wir ben
Materiallsſmus Haben, Ohne ihn hätten wir in Amerifa feinen Morſe'ſchen Telegra—
shen, feine Howe'ſche Nabel für Die Nähmaſchinen, Feinen Flügel von Steinwap, Feine
Guitarre von Martin, fa felbft Feine philharmoniſchen Concerts im New-Nork. Wie
bekannt, herrſcht unter den Orcheſtermitgliedern biefes Inſtituts das Prinzip, baf ber
peruniäre Gewinn ber Eonierte in gleiämäßigen Naten an fie ausgezahlt wird. In
einen: Jahre Hat fih ber Gewinn für ben Einzelnen bis auf 140 Dollars gefteigert.
Was macht es nun, daß das philharmoniſche Orcheſter ſo einig iſt, mindeſtens in Be⸗
zug auf die Aufrechthaltung ſeines Inſtituts? Was giebt den Schwaͤcheren in dieſem
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PER 2
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Signale 5
Drcheſter einen Sporn, nachzuhelen, was ihnen an muſikaliſcher Tüchtigkeit abgebt?
Es iſt der Gedanke, daß fie am Abſchluſſe des Winters ein hübſches Zümmichen erhe⸗
ben können. Ohne dieſe lockende Ausſicht wäre unſer philharmoniſches Inſtitut ſchen
längſt aufgebrochen. Würden z. B. die ſelgenden Concerte In dieſem Winter eine ver⸗
haͤlinißmahige Abnahme im Veſuche zeigen, wie das lehie im Vergleich zu früheren
oncerten effenbarte, jo würden Die Manen Beetheven's und Schumann's vergebend
Beim Dirchefler des philharmoniſchen Inſtituts Einlaß begehren, und zwar ſchen aub dem
einfachen Grunde, weil dad letztere bald wabrſcheinlich nur neh zu den Dingen, bie
geweſen, gezählt tverden müfite. Zum Glück war ber verminderte Beſuch nur der me⸗
mentanen politifchen Wolke zuzuſchreiben, Die ſich auch über bie Academy of Musie ges
fagert und manden habitad fortgeſchreckt batte. Das Programm kot Schunmann’e
Cdur-Sinfenie, Beethoven's Reonoren-Uuwerture Ne. 1, Mendelsfohn's „Meeresſtille
und glückliche Fahrt“ und ein Paar Soleverträge. Das Gange war unter Leitung
des Herrn Theodor Eisfeldt.
An öffentlichen Aufführungen von Kammermuſik haben wir bis jetzt nur eine ge⸗
habt, nänilich Die in ber erſten Solrde der Herren Maſon un Thomas veranftaltete,
Beetboum’s Trio in Cmoll, deſſen Veröffentligung Haydn kefanntlich nicht für ratbs
fam hicht, Schubert's phantaflereihes Pmoll-Quartett und Schumann’ in mehr ald
einer Beziehung einziges Quintett bildeten die Hauptmomente. Beute Abend findet
bie zineite Soirde ſtattz Haupdn's Quartett in Bdur, Sonate in Adur für Pianoferte
und Bioline von Mozart und Beetheben's Quartett in Gdur Dp. 50 werben jur Auf⸗
führung kommen. Außerdem mird Mafen das Liszt'ſche Arrangement vom Rinale aus
Raff's „König Alfred“ und Herr Magfe etue Pierce für Brarfihe von Th. Thomas
fpielen. — Das weite philbarnionifche Concert unter Bergnuann’s Leitung wirb unter
andern Beetheven's Baiteral- Sinfonie und Liszt's „Feſtklänge“ Bringen.
Und nun zum Ereigniife des Tages, aur erſten Vorſtellung ber Halevyſchen
„Zübin’, welcht geſtern Abend ſiatifand. Kerr Ullmann hat damit feine legte Karte
außgeftellt. Ob fie grwinnen wird, iſt in biefem Lande taufendfacher Wechſelfälle ſchwer
zu ſagen, Ausſicht dazu iR vorhanden. Nachdem feine Armee von Sängern und Sänger
rinnen bereits ber Unfidfung nahe war, nachdem hereitö Der italienifche Flügel Valet
geſagt Hate, Tanımelte er die übriggebliebenen Kräfte, um ben legten Angriff auf Die
Heinen Börfen des vielkepfigen Publicums gu nahen. Wie er mandorirte, mögen Sie
aus feiner beifelgenden Annonce in einem bicſigen täglichen deutſchen Blatte erſehen.
Veröffentlihen Sie dieſelbe, Ihre Leſen werden dadurch eine beſſere Einficht in die hie—
figen Verhältniſſe kekommen, als ich Ahnen jn anderer Weile bieten könnte. Sie er⸗
ſehen daraus, daß hier viel — verſprochen wird. Aber diesmal wurde auch wirklich
viel gehalten. Mise en zedne war großartig, Id habe nie fo viel Menſchen und Thiere
auf ber Bühne gefehen, uud wenn auf hier und ba etwas Menichliches paffirte, fo
thaten mindeſtens doch die Pferde Ihre volle Schulbigfelt. Namentlich fpielte Pas kai⸗
fertige Roß feine Rolle vortrefflich, auch der Kaiſer war ziemlich ſattelfeſt. Leider lieh
fich dies nicht inner von ben Sängern ſagen, mindeſtens waren fie manchmal gar nicht
tonfeſt. Formes leiftete in dieſer Beriehung Gewaltiges, Mad. Fabbri dramatiſirte ihre
Recha gut und Stigelli zeigte, daß wenn er auch feinen jungen Juden darftellen kann,
fo gelingen ihm do Die alten recht gut, Die meifte Theilnahme erregte in mir Mabd.
Bishop als Prinzeffin Eudoria — ihre Leiſtung war eine rüßrende Elegie auf einſtige
Gräfe. Chor und Drcheſter unter Anſchützens Leitung maflenhaft, colofſal! Die Fin
nahme ſoll auch coloffaf geweſen fein. Sein Wunder, wo fo viele Juden zuſammen
waren, als an dieſem Abende, da mußte wohl viel Geld ſein.
6 Signals,
Barifer Skizzen.
Die große Oper dat feit zwei Jahren wieder zum erflen Male ein neues Ballet
zur Aufführung gebracht. So Iange pflegt dieſe Anſtalt nicht auf Tanznenigkeiten wars
ten zu laſſen, zumal de das Kalferthum dem tanzenden Drama feine beſondere Aufs
merlſamkeit zumendet, Der choxeographiſche Theil des neuen Werkes wurde von Fräu⸗
lein Taglionl geregelt, Herr J. Offenbach ſchrieb die Muſik und Fräulein Emma Librh
iſt ber tanzende Schmetterling. Der Erfolg hat allen Erwartungen entfprochen und
namentlich in den hohen und hächſten Kreifen ſchwärmt man für das Ballet, Der
Kaiſer hat es ſchon vier Mat beſucht, und das diplomatiſche Corpo thut fein Möglie
ches, hinter einem ſo erlauchten Beiſpiele nicht zurück zu bleihen. Die Anmuth, die
beiſpiellaſe Leichtigkeit, die keuſchen Bewegungen der jungen Berühmtheit haben alle
Stimmen für ſich, und in der That kann dieſe Elfenhaftigkeit, dieſe Gelſenhaftigkeit
nicht genug bewundert werden. Aber dleſe Kunſt und biefe Reize flößen blos eine pla⸗
toniſche Leidenſchaft ein und es find Nebenflerne, welche diesmal am politiſchen Hori—⸗
zonte glänzen.
Die Muſik von Offenbach hat Bei ihrer Ueberſiedelung von dem Kleinen Theater
ber Bouffes Parisiens nach ber grohen Oper nur wenig von ihrem heiteren, ungeztsuns
genen, zuweilen biberben Character verloren. Herr Offenbach verpflanzt die Kunſt der
Colner Faſtnachtsſpaͤße auf bie Partfer Bühne, Das Publicum iſt nicht ungebalten,
e8 findet zur Begleitung biefer bie Sinnenluſt werdenden Schaaren, zudringliche pifante
Weiſen paffender, als wirkliche Muſit. Die Tondichter zucken die Achſeln, die Kritik
ſucht ihre Reſerben zu bemänteln, das Publicum klatſcht, infofern bie Lorgnon haltende
Hand neben dieſem wichtigen Geſchäft noch andere beſorgen kann.
Da haben Sie die Leiſtung der großen Oper, mit der wir uns begnügen müůſſen,
bls Wagner's „Tannhäuſer“ an die Reihe kommt. Der berühmte Compoſiteur hat
die Ueberſetzung von vier Opernterten erſcheinen laſſen, an deren Spike ein Brief an
ben Conſervateur des Louvre, Herrn Friedrich Willst, ſteht. Dieſer Brief iſt eine Auß⸗
einanderfegung feiner muſikaliſcheäſthetiſchen Anfichten und enthält neben vielem Geiſt-
vollen geradezu Abſurdes. Wir Hoffen ‚man wird Herrn Richard Wagner diefe Auf:
ſtellungen nicht ungeſtraft hingehen laſſen. Auch ber „„PFhilirs“ wird neu einſtudirt. Hee⸗
tor Berlisz“ Les Troyens‘‘ nern m lyrifchen Theater zur Aufführung kommen.
in veiher Sunftliebhaber Kat dem Director des genannten
— —A für de Kueftattung des heiten Werkes ur on neigtaufenb
ffenbach's neue Oper „König arkouf” folte biefe Woche zur Xu Seung Tome
men; bie Borftellung mußte feboch in Folge einer pibtzüich eingetretenen Unpaͤßlich⸗
keit bon Fräuleln St. Urbain verlegt werben, ohne daß angegeben werben fännte, wenn
wir und berfelßen erfreuen iwerben. An her Stelle biefer per. wurde eine Dpergkte
von &. Boulanger gegeben, welche ben Titel ‚,der Facher“ führt, Der Lert ift banal
und alltäglich und bie Muſik entipricht beim Terte — leichte ache zumeilen unterhal-
tend. Bas italieniſche Theater verdient Faum erwähnt zu werben, toujours perdri
Davis Brent unfer — ing Ga ’ years perdiix.
on Konttafen werben und „die er ben ana’ und „der
oßne es zu wiſſen“ in Ausſicht geftellt, Eritere Dperette rührt yon "einer ——
Perſon ber, Berliog" Operette nach einem Stoffe von Shafefpenre wird als” eine ges
Iungene Arbeit gepriefen. Wenn wir fie nur bald gu bören bekommen,
Unfere Saifon fängt an ſich zu beleben, Jullus Schufhoff ‚ der Liebling der
Parifer Salons, ift mieder Hier und die Rachricht von feiner Ankunft wich übern mit
Brenben begrüßt, Sein Spiel fol au Straft und Fuͤlle gewonnen und nichts von felz
ter urfprün linen Beinhelt und Liebenswürdigkeit verloren haben. Yı Ferdinand
Dapid au anal wird Bier erwartet. iv find alfo wenig zu Ber agen. Bel €,
Dente iſt eine Ge ichte der Muſtk in- Frankreich von Carl Boifot erſchicnen, Die viel
Shäßendmertbed enthält und auf die mir zurückkommen wollen.
A. Suttner.
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Signale, 7
Dur und Moll.
# Leipzig. Muſtkaliſche Abendunterhaltung des Conſerpate⸗
riumd für Vufit, Freitag ben a. December: Concert für die Bioline mit Beglei⸗
tung des Drcheiters von %. Mentelsfohn Varthofdy, Op. 64, Emoll, Erfler Satz. —
Arie für Alt mit Begleitung des Orcheſters aus bem Dratorium Semele“ von ©.
F. Händel. — Braludium und Fuge für das Pianoforte von 8. Mendelsfehn Bars
thefty, Op. 25, No. I, Emoll. — Großes Concert für dad ianoforte mit Beglei⸗
tung des Orcheſierb von &. Chopin, Op. II, Emoll. Zweiter und dritter Sag.
Kirchenmuſik. In der Thomasfirche am 22. Der. Nachmittag halb 2 Uhr
Motette: „Mache dic A werde Sicht, von Rücken, Eer, koumit, ber ſtarte Held,”
von Hiller. Am 24. Der. Nachmittag 2 Uhr Motette: „Cs if ein’ Mer entſprun⸗
gen,’ won Reiffiger. ‚‚Rommt, laffet und anfeten,’’ von M. Hanptmann. Am 25. Der:
ga Yelus x eren warb,” aus dem Oratorium „Chriſtub“, erſter Theil, von B-
endeisfohn Bartholdy. Am 26. Dec. : Missa von V. Righini. Hymne ven 2. Spohr.
Im Theater ging Dffenbachs, Orpheus in der Unterwelt” in Scene, die junge
Sängerin Fräulein Nuhr wurde engagirt und ber Baritenift Here Carfhüg von Würze
Burg gaftirk.
. Im Neufahrsconrert des Gewandhaufes kommen folgende Werke 8 vr
führung: Chor von Ba, Concert für Streihinftrumente von Bach, Arie für Baß aut
dem „‚Dteffin8” non Händel, Duverture, Chor und Eheral auß Paulus“ von Men⸗
defefohn, neunte Sinfonie von Beethoven. Soliſten: Bränlein Scharnke, Fräulein
Hinket, die Herren Dito und Sabbath.
* Bremen. Im letzten Privateoncerte traten unfere hieflgen Stünftfer, die Bere
ven Farebfohn und Mertel als Inftrumentalfofifien mit günftigem Crfofge auf,
und Intereffirte e8 vorgliglih, von Herrn Mertel_eim felßfttomponiztes, tüchtig gearbeis
tetes Efanierconcert MM —* As Geſangsſoliſtin hörten mir Kräulen Ebarlotte
Säharnte aus Leipzig, welche die Urie aus dem „‚Eliad“ von Mendelsſohn und
eine in Rofſini's „‚Barbier”’ eingelegte, felten gehörte Urie vortrug. Sie fand ben
größten Beifall, der fi nach ber legteren, mit trefflicher Cotoratut unb großer Ele⸗
ganz vorgetragenen Arte bis zum Servorruf fleigerte. Von ben Orcheſterwerken ift ber
trefflichen Ausführung halber dorgugsweife die Adar-Sinfonie von Beethoven zu nennen.
* Wien. Daß jüngfle Concert des Singvereins litt an einer fühlbaren Schwäche,
Es fehlte in demfelben eine bedeutende Gompeoftlien von durchgreifender Wirkung. Das
biefe ing nit mit Schumanna ‚‚Ränigdichn’ zu erzielen If, muhte wohl den
Seiten des Vereins nach einmaligeim Anhören ziemlich klar fein. Wenig Werke Schu⸗
mann tragen dad Stipma gangucher Verfehltheit und Idcen⸗Dürre fo bemerkbar auf
der Stirne als der Könige obm,'’ welchen man wohl am beten in der Ruhe feiner
Bergeffenheit gelaffen Hätte. Inbeß Wien will alles Mögliche von Schumann hören,
am lichften DaB noch Unbekannte, weil man fich gerade erſt von bem Staunen zu er⸗
bofen beginnt, daß fo viele fhäne Shumann'fche Compofitionen fo Lange unbekannt
blieben. Das Erfegen der Iuftrumentalmuflt durch Efaviechegleitun mußte voflends
faſ alle Wirkung des ‚„‚Rönigsfohns,‘' die vielleicht noch dirch ſchöne Flangfarben
2 erreichen war, befeitigen. Wicht minder unglüdlih mar ber Verein diesmal mit
chubert, da weder der aufgeführte „„SoltatensEher’’ noch daB Wied „der Kirk am
elfen’ mit Clarinett-Bepleitung die großen Schubert'ihen Familienzüge an fh trar
gen, vielmehr theils unbedeutend, theils voll falſchen Pathos find und ohne alm Cine
ruf auf das Muhlicam Kiieben. Das Grillgarzer'fhe Ständchen in feiner eigentlichen
Geftalt (d. 6. Rrauen-Chor mit Atiole) folgte darauf um gehel mie inımer, oP leich
fich ummeifeihaft der Männerchor weit beſſer eignet. Die hier noch nicht ge xten
Menbelöfehn'fhen Chöre „ne Nachtigall” und „Waldvöglein‘’ zeigten Diendelsfopne
hoben Formfinn und bie Liebenswürdigkeit feines Genius im fehonften Lichte. tt
teifchtany‘‘ ven Grätener fand gleichfalls Lebhaften Anklang Bei den Zuhörern, wage
gen wieder zwei Chöre aud Schumanns Faufimuſik ſichtkich abkuhlten. Es wellen
manche Leute behaupten, diefe Chöre feien von boher Bedentung; uns ſchlen hieß je
doch nicht der Fall zu fein, ſowie mir denn überhaupt von ber nächſtens anfjufäßrenz
den Fauſtmufit nicht allzu hohe Erwartungen begen.
8 Signale,
— —— — m — —————
* Wien. Caſſel hat es bo durchgeſtetzt, das Gaſtſplel des Herrn Wachtel
hat an der Wiener Hof⸗ Dper fein Ende gefunden, -ba- bie Kurbeffifche Regierung auf
dad entfchledenfte auf Einhaltung des Kartell Drang und von keiner Transartion etinas
wiſſen wollte. Die Eaffeler Iutendang mwandte fih an ben Vorftand des Viihnenver-
eins, Her bon Öuffen in Berlin, der biefe Angelegenheit bei dem Königt, preußiſchen
Miniſterium des Aeußern befürwortete. Herr bon Schleinitz wandte ih deshalb an
ten Eaiferlichen Miniftexpräfidenten Grafen Neihberg, welcher bie Note des preußifchen
Miniſters Des Yeuperu an den Herrn Grafen Lansforensfi nit dem Erſuchen übers
mittelte, das fernere Auftreten des Seren Wachtel an dem Sofoperntheater nicht mehr
u geftutten, Graf Lanskyronski gin auf das Erfuchen ein. Herr Warhtel echält
Peine Gage für December ad eine beitinnte Summe ala Schadenerfatz. Das Noper«
toir bes Dperntheaters wich dadurch eine fehr empfindliche Lücke erhalten und eine Zeit
lang auf ſchmale oder wenigftens gewöhnliche Hausmannskoft au eiviefen fein. Die
Dpern⸗Feinſchnmecker —— allwöchentlich an eine beſtinmte Ynzafı leicht heraus⸗
„geichleuderter hoher G, Du E gewohnt waren, müſſen ſich diefe Leppigfeit vergeben
‚ baflen und ibieder mit G, A und H gui thun. Ser Wachtel wird unlerdeſſen nicht in
Bas theure Seffenland zurücklehren, fordern einitweilen in Heſt, deffen Thenter dur
"in Kartell gebunden ift, ein Gaftfpief antreten. Uebrigens ift fiir ihn bie Route, nad)
London zu den großen Sterlings-Bfunden unaußßteißtih, Sebes Künſtler⸗-Dafein fine
bet in biefer Strahlenkrone ‚von Geldfäen, feine irdiſche Verklärung und feine dauernde
Beruhigung. Die Schivierigkeiten mit Gaffel fürn Ser Wachtel wahrſcheinlich ſchon
früher über ben Canal, als wg fonft beabfitigt war. Leider wird indeß bier dadurch
die Aufführung von Rubinfteins Oper hinausgeſchoben.
* Fraͤfgtein Zadrobilet aus Prag eröffnete ben Reigen der Virtuoſenconcerte
in Wien; die junge PBisniflin, eine Schülerin Drepfihons, gebietet Über eine gan re⸗
ſpeetable Technik und verräth in der Soliditat ihres Vortrags die treffliche Schule ih—
red Lehrerb.“ Schumann’s Amoll-Eoncert Fonnte die junge Dame alferdings nicht ber
waltigen; dazu gebricht es ihr zur Zeit noch an Selbſtaͤndigkeit der Auffafſung
nierlichteit und Kraft, Dagegen Teiftet fie im Vortrag Kleinerer Stücke von Liszt,
bopin, Dreyſchocken. A. ſchon jett fo Erfreuliches, daß von ihrer künſtlerifchen Iu-
un dad Delle zu. erwarten ge — Der Wiener Männergefanguerein veranftaltete
am 18. December im Dienabad-Saafe eine Liedertafel zum Beten der Hinterlaſſenen
Zöllners, Der Verein ſandte bereits früher fofort nach Bekanntwerden des Yuf-
rufes nach dem Sprüchworte ‚doppelt giebt wer ſchnell giebt““ 100 fl, an Das Huülfa⸗
comite in Leipzig.
# Drei Leute nennt man bis fetzt, welche ſich ernſtlich als Paͤchter des Opern⸗
theaters in Wien gemeldet haben: Herr Salbi, Herr Aloys Under und Herr bon
Steinhaufern —_
* Berlin Die Merelli'ſche italimifche DO erngefellichaft beſchließt mit dem
alten Jahre bie Vorftelungen im Königt. Dpernhaufe und die alte Garde nimmt wies
ber allein Platz auf den Brettern, melde ihren Ruhm Gebenten. Die Truppe giebt zu—
nächſt in Hannover, fpäter in Dresden und Leipzig Vorſtellungen. Da Signora Lie:
deit, weiche für das Theätre italien in Paris engagirt ift, bie Geſelſchaft verläßt, fe
Bleibt allerdings nicht viel Bemerkenswerthes übrig. — Im Bietoriatheater ſingt Map,
de Vries: „der Prozeß ſchon gewonnen!“ Sie hat namlich von Herrn Director Lorini
eine Abfindungsſumme von 10,000 Krane, erhalten und begiebt ſich in ein Engagement
nad Neapel, Inn Bricbrich-Wilhelmftäbtifchen Theater fand die Bunbertfte Vote
Rellung von Dffenbadys ‚Orpheus fat; bis dahin hat es der Gluc’fepe freilich nicht
Grad. — Taglioni's neues Ballet: „Neapel fehen und fterben’’, font nun fehr
alb, im Opernhaufe zur Au ührung. — Der Ertrag der mufikalifehen Matinee zum
utne Rellſtab's am 6..Der, ik jur Errichtung eined Denkfteins auf Reftab's
Srabftätte beftinmmt. Der MWittive Me flab'8 rY bon Seiten der ‚‚Boffifen Zeitung‘
eine Tebenslängliche Penfton von dreihundert Thalern ausgefetzt worden. Aehnliches it,
fo viel bekannt, in Deutfchland bisher nur bon der Cottaſſchen Buchhandlung. für Fa⸗
milien der Nebacteure ber „Mflgemeinen Zeitung‘ geſchehen. — Noch ein neuer Verein
iſt bier entflanden, der ‚Verein zur Hebung der Der,’ welcher, die nicht zur Auffüh-
ung kommen könnenden Opern öffentlich aufführen will, Sehr lüblich, allein, ung märe
beifer geholfen mit einigen Opern, bie nicht gehoben zu werden brauchen, bie ſich ſelber
Beben!
* Alerander Dreyſchock gab in Breslau am 22. Der. ein ſechſtes ſtark Ges
fuchtes Concert Im Theater,
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Signale. 9
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* Die Singerin Mit Jennv Busk, eine junge Anerifanerin, bie Ihre
Studien auf dem Gouferraterium zu Leipzig ver Kurzem heendigte nacht felt einiger
Zeit ton fih reden. Wir wir una erinnern, erregte Lies Achte Kind der, neuen Zelt
ſchon auf der Schule gewöbnliche Heffnungen, welche fh jest an erfüllen scheinen,
ta Min Busk in den Abomementeoncerten der Nachbarjtibte Leipzigs uchrfach miit
glän zendem Erfolg geſungen bat, wie aus Den uns vorlirgenten Berichten bervorgeht,
von denen bier nur ein Urteil des Dr. ©. Valdamus aus der Cethener Zeitung über
das Anftreien des Fräutcins in einem Convert au Gätben aun 12. Der, angeführt ſei,
we gefagt wird, „‚Bafı die Sängerin bei angenebuter Stimme alle Nerzüge einer auten
Schule in jih vereinige: reine und fidere Intenalien, vellftändige Beberrſchung ber
tel, ebommähige Bildung der Tened, Anferfte Sauberkeit und Eleganz in der Evs
loratur, edles Biaßbalten hi den Ylrcenten bed Vortrags, md iger das Alles ber (Sei
klaren Verſtändniſſes und inniger Hingabe an Kunſt und Kunftimerf aungebreitet."‘ -
ana bleibt nun du wünfchen Adrig, dap Fräulein Busk ihr Glück nun auch einmal
mit dem Leipziger Wußliemm verfuchen und untere gelangsbedürftigen Concertfäle mit
ifrem Talent erfreuen möge.
* Gin Baſſiſt wird gefucht. Es if immer gut, wenn die Sänger nebenbei
noß etwas (ersten; laut Anterat in Wiener Blättern wird Vet in Oberöſterreich ein Kange
ER für eine €. €, Rotariarsetamlei nefucht; der zugleich ale Barfänger verwend⸗
bar fein muß! u
* Die Sängerin Fräulein Georgine DWubert iſt aus dem, Bande ber
Gl bereits nach Deutſchland zurüdgekihrt, fie bat vas Tbentge Pergola zu
en! verlaffen uud gafirt in Wrankfurt a. MM, um die Dort offent Stelle der
sleratu
Pa 7 ou
rfäugtrin.
* Gine Bürgermeiſter-Oper. Auf dem Stadttheater zu Augsburg wurde
am 20, Dec. eine kieine kemiſche Deer: „der Sans iſt da.‘ aufgeführt, au welcher
der königl. Sraateanwalı Paar ii Denameärtb den Tert und der berfige Birger-
meifter Förg Die Muſit geſchrieben bat. Die Augsburger Abendieitung rübmt an ber
per ein ſehr munteres Sujel und Tichliche Meledien.“ Bürgermeiſter und Staatsan—
walt wurden am Schluß der Vorſtellung ſtürmiſch gernfen.
* Cafſel. Das am 10. Der. erfolgte ymeite Ahennementetenrert brachte ums
um Theil ſelten achörte, aum Theil noch unbefannte Werke berübmter Tenmeiſſer.
18 die intereffantefte Nevität bezeichnen wir Chepind Bianofertteoncert In Emolt, das
on dem Wianiften Serra U. Treiber aus Gray vergetragen wurde. Wahl und
udführnug biefes Goncertes zeugten ven dem gebildeten Geſchmack dee talentvollen
irtuofen. Den Anferderungen entſprach Herr Treiber nach der techniſchen Seite in
hohen Grade, auch ſeine geiſtige Auffaſſung war durchans klar and folgerecht; ſie wird
eine immer tiefere werben, je mehr der noch im Anfange feiner künſtleriſchen Laufbahn
— Virtuos in der Enurickclung feines ansgerrichneten Talentes Tertihreitet. mit
Geht wohltkuendem, tn einzelnen Partien feinen und geſchnzackvellen Auddruck führte er
auch das Miendelsfehn'ice Rendn brillant ir Exdar mit Orchefterkegfeitung aus. Neu.
runs war aufer den Ghepin’fhen Rinnoferiecencert die_Fogenamıte „Maureriice
tauermufit von Diorart, ein ernfter, mirbig gebaltener Inftrumentafinb, der übrigend
einen liefen, nachbaltigen Eindruck nicht hervorbrachte Ebenfe wenig vermechte cine
öncertärie für Sopran, mit ebligater Wieline von Mloyart, gelungen ven Fräulein
Erhart, begleitet von Kern Wipplinger, aflfeitig au befriedigen. Ven ber an fi
uten, aber fiir diefen Genius nicht eben Kedeutenden Gempofition ſchienen fih_felbi
ie Ausfüsrenden nicht fehr angeregt zu fühlen. Miebr Glück machte Fräulein Erbart
mit zwei Liedern mit ebligater Clarinette von Spohr, wobel fie Durch Herrn Neff aufs
Beſte unterftügt wurde. Eröffnet wurde das Concert mit ber Ouverturt au „‚Anacreon’’
bon Cherubint und den Schluß deffelben bildete Beetbonen's Paſteralſinfenie. Belde
Werke kamen in vorirefflicher Weile aur Ausführung,
% Karlovon Holtei, der ſchlefiſcht Beranger, wie manche enthufiaftifiche Vers
ebrer ihn nennen, Ei gegenwärtig in Schleſten feinen Triumphzug von Stadt zu
tadt. Die Aufnabme, welche er bei feinen Landsleuten findet, If eine fo glänzende
daß er befchlefjen bat, noch mehrere Monate in ber Provinz zu Seifen, die er to ©
in feinen Liedern gefeiert hat und Die ihn aum Danfe num wiederum feiert als einem
ihrer gefiebteften Söhne. Um 7. Dee. iraf er in Oppeln ein und bieft am ID. De.
unter entbufiaftifcken Beifall feine erfte Affntliche Vorlefung. Meitenweit ſtrömten bie
Bewohner ber Umgegenb nad der Stadt.
10 Signale,
* In Königsberg murde bon Selten bes Opernorcheſters Liszt's ſymphoniſche
Dichtung „Zeffe”’ mit größerem Erfolg als Keim erfien Male — —— — Des
Grafen von Redern Oper „‚Chriftine‘’ ift hier gegeben worden, ohne andern Erfolg al$
in Berlin gehabt zu haben. — Frau Cäcilie Samann de Pasz giebt Operngaftrollen
mit vielem Beifall bei vollen Haͤufern.
* Der neue Coneertſaal in Barmen: wird am 23. Febr. mit einer Auffüh⸗
rang von Händels ‚‚Meffiad”’ eingeweiht werben.
* Frau Bürde-VPeh in Dresben iſt ſeit einiger Zeit außerordentlich leldend
und nn wie es heißt, Denmächft zum Wiederherftellung ihrer Gefundbeit nad Mas
eira gehen.
* Paris. Sm Theätre Iyrique, bat bie neue Dper von Maillart: „les P&-
cheurs de Catane,“ nur einen m mäßigen Erfolg gehabt. — Offenbadh'8 „te voi
Barkouf‘‘ wird nun beftimmt in bem nächften Tagen in der Opera comique in Srene
gehen. — Die Bouffes Parisiens bringen in den nächften Tagen zwei Rovitäten: „For—
funas Traum’’ bon Offenbach und „ber Orcheftermufifant ‚7 eine genieinfchaftliche Ar⸗
beit dreier Componiſten, der Serren Delibes, Erlanger und Hignard. — Man Tpricht
von einer neuen Dper in vier Leten von Suledh nılt bemXitel: „Vanina⸗Ornanv,“
Text von St, Georges und dem Bruder beb Compoſiteurs. Eine Hauptfigur der Oper
it Sampler, ber befannte korfiſche Häuptling, — Durch Yalferliches Deeret vom
8. Derember ift Graf Bachioht, erfler Kammerherr bes Kalfers und Ober
Intendant der KHoffhauf) iele, zum Dber- Intendanten der kaiſerlichen Theater er—
nannt worden, Als folder übt er, unter der Autorität des Staats-Mliniters, Die
Dberauffiht über ben Dienft der kaiferlichen Theater, weshalb Die kaiſerlichen
Sonmiffarien bei dem itallenifchen Theater, bei der Opera comique und am Odeon
ihm Intergeordnet worben find. Werner werden laut Deeret vom 10. Der. die Rechte
der Autoren und Componiſten der in ber Faiferl, Oper aufgefiirten Werke vermeßrt.
Bon 1861 ab iſt bie Tantieme, welche fonft nach den vierz
nahm, permanent auf 500 Franes feftgeftellt worden,
* Cherubini murde bekanntlich am 14. Sept. 1760 in Florenz geboren. Bel
feinen hundertjährigen Geburtsjubiläum wurde in ber Klrche Santa Erore der Grund⸗
fein zu einent Denkmal gelegt, das in bie Nähe der Denkmäler von Michel Angelg
und Galifei zu fliehen Lommt. In Paris Hat fih nun auch ein Ausſchuß zu einem
arifer Denkmal für Cherubini gebildet, an beffen Spike, Außer, Berlioz, Carafa,
eherbeer, Roſſini und andere Celebritäten getreten ſind
* Der junge Violinvirtnoßz N, Rauch, welcher früher in Leipzig auf
tem Sonferbatoriun ſtudirte, Hat mit günſtigem Erfolg eine Kunſtreiſe in England ge⸗
macht und befindet ſich gegenwärtig in Nizza, mo er einer uns vorliegenden YAnfin-
Digung zufolge eine Reihe von Matinden für Kammermufik veranftaltet, bon denen bie
er am 20. Der, flattfand, Es Famen- in derſelben zur Aufführung: Quarteit von
ahdn Dp. 76, die num fo ziemlich todt geauälte Chaconne von Bash, Ouartelt ton
ozart und Clabier-Trio Op. 70 in Baur von Beethoven,
* Aus New-Mork wird und geſchrieben: Die politifchen Wirren hemmen nicht
nur den Wandel, ſondern wirken auch auf das gefellfchafttiche Leben höchſt nachtheitig.
Concerte, Bälle ic. gehören zu ben Seltenheiten. on den zwei rlaffifhen Quartett-
efelffehaften iſt nur eine in's Lehen getreten; die Altere winter Cißfelbt ift Hier hies
abe nicht zu Stande gekommen, wie frlißer Beriiötet imorben. Die Maſon⸗Thomas
he Gefellſchaft iſt dagegen en vogue. Mafon if ein ausgezeichneter Bianift un Tho⸗
mas ein hervorragender. claffifcher Geiger. — Die deutſche Oper in der Academy of
Music hat ſich verfucht nıtt Halevy’8 „„Sübln’; bie Oper wurde trefflich gegeben, und
dennoch mußte die Directlon das Sand nach der fünften —— ſchließen, da bie
Einnahmen nicht bie Tageskoſien deckten. un Bat das große faſhionabte New⸗Nork
augenblicklich gar Feine Dper. — Das beſte muſikaliſche Blatt bier in englifiger Sprache
iſt gie „Musical. Review, Radacteur Th. Sagen. Diefer talentuolfe Schrifiſteller
febt in feinem Blatte eine ſehr intereſſante Biographie Beethoben's, auch find bon dene
elben bier mehrere Bianoforte-Compofttionen erſchſenen. Als Kritiker nimmt Hagen
eine angeſehene Stellung bei uns ein. — Das naͤchſte große Gefangfeft wird in &n«
lumbus ftattfinden; es haben ſich gu deutſelben bereits acht auswartige Vereine zur
Theilnahme gemeldet, — Lola Montez iſt wieder friſch und gefund
g erſten Anfführungen abe
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ee et ee
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j
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Signale. 11
* Erſte Aufführungen neuer Werke. Eine neue Sinfonie von Lub-
mig Deppe übel te manntt Eempenift in einem von ihm in Samburg gege⸗
denen Concert sum, erſten Diale anf, die Berichte in allen Bamburger Blättern —F en
ſich auf das Vorthrilhafteſte über das viefuerfpreen Talent Diefes Lenſetzers und Kber
fein Wert auß, dad als eine „friſche, freie, frohe und beitere Schepfung‘ er
Beifal fand. — m Düffeldeort kam im dritten Concert des Mufitnereind die Diufif
von Zaufch gu Shafeipcare'a „ Was ihr wollt“ zum eriten Dat zur Aufführung,
ert Nielo ſprach einen von ihm dazu verfahten verbindenden Tert, der Maler Herr
römann fang die Lieder des Narren. Die Duff batte auten Erfolg und fol ie
trefflich zur Aufführung in Concerten eignen. — In Limenberg wurde „Ariadne
auf Marcos”, dramatifihes Geticht von Ph. Krebs mit Muſik für Sele, Eher und
Drcheſter vom Bertigen Sofrapellmeifter Dar © ia, in Geucert zum erften Male
Sofrapellmeifter Mar Seifriy, im Con } j
argehe und —* in einem uns vorliegenden ausführlichen Bericht ſtark gerühmt „als
ein
unftergeugnis von gewaltig ergreifender Wirkung, das in dramatiſch⸗ poetiſcher wie
——— — einen Fhrenplag unter den Meiſtererſcheinungen der
Neuzeit einyunebmen berufen if.” ran Manipe-Babuigg (die ſchleſiſche —B8
ſang die Ariadne, Kerr von der Oſten den Theſeus. Ein neues Trio für Piano⸗
forte, Violine und Piofonceells (Manufaipt) von Kranz von Heljtein Fam in Leip⸗
Ka in einer Soirde zum Beſten des Frauenvereinß der uftat = Atelf: Stiftung durch
ie Herren Capellnieiſter C. Reinede, Cencerimeiſter Darit und Davidoff zur erſten
Aufführung und nabn durch warme Empfindung und frifhen Zug allgemein für fi
ein. — In der fünften Soirde beB Gellmesbergerfhen Gmartett? in Wien fam ein
neues Streig- Quartett von Kißmaper zur erſten RAufführung, es murde von
Selten der Keiner und Mufitireunde mut vielen Beifall aufgenommen und bır Jun
Eomponit nah dem Echluffe feines Werkes wiederholt gerufen. — Wir Finnen alfe
aetroft das newe Jahr anbreihen, Die Muſik mit und ohne Zukunft in noch nicht zu Ende!
* Der Tackirſtock. Spohr beiſchreibt die Einführung bed Tactſtocs in Bons
ton 1810 in feiner ee feinekdermafien: „Es rar, endlich auch die Reihe
an mich aefomımen, eines der philharmeniſchen Concertt zu dirigirem, und ich erregte
damit nicht weniger Muffehen, ala mir meinem Seolofpiel. Es war damals dert uch
ebrkudlih, dan Lei Somphonien and Unverturen der Pianiſt die Vartitur bor ſich
atte, aber nicht etwa daraus dirigirte, ſondern nur nachlas und nach Belieben mit
piefte waß , ıvenm 8 gehört wurde, einen fehr fchlechten Effert machte. Der eigent⸗
Tiche Director war ber Vorgeiger, der die Tempi angab und dann und wann, wenn
as Orcheſter zu wanken begann, ben Tact mit dem Violinbegen gab. Ein fo zahl⸗
reiches und meit von einanterftehentes Orcheſter konnte aber kei ſelcher Dirertien un⸗
möglich genau zuſammengehen, und trotz ber Trefflichkelt ber einzelnen Mitglieder war
das Enfemble voch viel ſchlechter, als man es in Deutfchland gewohnt war, Ich hatte
mir daher vorgenommen, diefen ebeifante abanbelfen. Jum Glück war an dem Tage,
. ich die Vrobe biri irte, Herr Nies am Piano, und kieſer verſtand ſich gerne Daan,
F die Partitur au überlaffen und gang davon zu bieiben. Ich ſtelune mich nun mit
emſelben an cin befondered Pult ver das Orcheiter, sog mein Tactirſtäbcben aus ter
aſche und gab das Zeigen am Anfangen. Ga erihroden iiber eine ſolche Neue⸗
tung, wollte ein Theil der Dirertoren dagegen proteſtiren; dech ale ich fie bat, menge
Rene einen Verfuch zu gefatten, Beruhigten fie ſich. Ich kennte Sei den mir bekann⸗
Yen Symphenien und Duvertliren nicht mar bie Tenpi ſehr entſchleden angeben, Tons
en au den Dias: und Blechinſtrumeten all: Eintritte audenten, was ihnen eine
dert nicht gekaumte Sicherheit gewährte. Wluch mahın ich mir bie Freibeit, wenn mir
ie Aufführung nicht genügte, aufzuheren und den Herren höfliche Bemerkungen über
bie Bortragsmeile zu machen, hie Ries dem Orcheſſer verdolmeiſchte. Hierdurch zu
außergewöhnlicher Nufmerkfamteit veranlapt und durch das ſichtbare Tactgeken mit
— geleitet, ſpitlien Lille mit einem Feuer und einer Genauiggkeit, wie man es
68 dahin won ihnen noch nicht gehört hatte, Durch dieſen Erivlg überräaſcht und be⸗
geiflert, gab Das Drcheiter auch ſogleich nach dem erſien Sage der Spmphonie feine
allgemeine Billigung der newen Directientzweiſe Laut zu erfennen und Eefeitigte badur
Ale weitere Oppefltion ven Seiten der Directoren: ber Erfelz am Abend war
Aanpenber. Zwar fingten Anfangs bie Zuhörer über die Neuerung und ſteckten die
Aöpfe aufammen; als aber daß Örcheiter die wohlbekannte Symphonie niit ungewäßn-
[her Kraft und Veäeifton ausführte, gab ſich die allgemeine Zufimmung burg ein
annanbaltentea Betfallflatihen zu erkennen. Der Sieg des Kactirläbcgene war ent⸗
a'
4
12 Signale.
— — —— —
* Novitäten ber letzten Woche. Clavier⸗Concerte Po. 1—4 von ®, b. Beet⸗
heben in Partitur. — Allegro pour Piano par Jul. Schulhoff, Op. 51, —
olf3lieber für eine und mehrere. Singſtimmen mit Violine, Violoneelfe und Pianos
forte von & v. Beethoven (Nasgelaffenes War, Nah der im Beſitz der königl.
Bibliothek zu Berlin befindlichen Haͤndfchrift bes Somponijten zum erſten Male ber
ausgegeben von Franz Eſpagne.) Bartiter und Stimmen. Heft 1,2. — Heimaths⸗
länge, drei Lieder fir Sopran oder Tenor mit Riansforte von Carl Davidoff,
Dp. 8. — Serenade fir kleines Oxchefter von Fohannes Brabus, Op. 16. Bars
titur, Orcheſterſtimmen und vierhändiger Clavierauszug. — Uoncerto militaire pour
Violoncelle avec Orchestre on Piano par F. Servais, Op. 18, —
‚x Ave Maria von Ernſt für gemiſchten Chor mit Begleitung von han
zwei Clarinetten, zwei Fagoits umd vier Hörnern (oder mit Pianoforte oder Phyhshar⸗
monika componirt von Carl Reinecke, Op. 60. (Berlin, T. Trautwein.) Die
Auffaffung iff eine innig fromme von Seiten bes Comboniften geweſen; feine Muſik
Eingt fo weichherzig und dabel fo ſiunlich wohlthuend, wie es decht im Gefühle bes
Katholiken Liegt. Die Gefangweiſe ift einfach, faft populär. Gebr hübſch klingt ber
—— welcher bie erſte Esdur-Melodfe in Moll, Lei veränderter Begleltung, bringt,
an alte angemeſſen. Gefangbereine werden ein gutes Vortragsſtück in dieſem Ave
erhalten.
* Maithau, Lied ohne Worte für das Pianoforte von 8. Litolff, Op. 105.
Grgunſchweig, Litolff's Verlag.) Der Titel iR elmas wilſkührlich für ein Muſikſtück
gemäßlt, das eine jarke gefällige Melodie enthält, welche (nur in etwas zu ausfůhrli⸗
her Weile behandelt) hübſche ronrertante Claviereffeete bringt und bet fertigem Vorſpie⸗
len Beifall geivinnen wird.
* „„Baybn in Bonbon,’ ein fehr leſenswerthes Büchlein bon T. G.’ von Ras
rajan, macht in mufltalifchen Kreifen berbientes uffehen. Der „alte Papdn⸗ in ſei⸗
ner ganzen Liebenswürdigkelt und Reinheit tritt in dem AMerkchen vor den Xefer, ber
bon der gewiſſenhaft ſichtenden und ſammelnden Hand bed Kiflorikerd über eine der
Bebeulendften Berloden bes Saybn'fihen Schaffens jebe mögliche Aufklärung erhält,
Da Sich in dem Büchlein mehrere Enrrefpondenzen Hahdns vorfinden, fo Fann der Ler
fer auch intereffante Betrachtungen darliber machen, wie beſchetden damals große Mu—
ſiker von ſich ſelbſt ſprachen, und in wiefern diefe Beſcheidenheit unter den Muſikern im
Hinblick auf die Gegenwart erblich iſt ober nicht.
* Sechſter Jahresbericht bes Wiener Männergefangbereines vom
7. Dec. 1859 6i8 5. Det. 1860, verfaht bon Dr. &. Billing Wir rathen den
Männergefangvereinen ſich bies Büchelchen anzufehen, jle werden Sntereffe an ben
Darlegungen finden und ohne Zweifel au ber mitgeteilten Programmen zu profiti—
ren ſuchen. .
* Ein Bortrait non Carl Reinede, nad einer gefungenen Photographie,
ift [sehen bei Leuckart in Breslau erfchienen,
* Nobitäter unter der Breffe: „Die heilige Nacht“ von Braten für
Altfolo, Chor und Orcefter omponixt von N. W. Gnade, — Scene de Bal Polo-
naise pour Piano par Nicolas Ruhinstein, Op, 17. — Quverhire zu „„Ula-
din von Carl Reinete, Partitur, Orhefterftimmen und viechändiger Clavierange
zug. —
* E; Geiber erflärt in den Öffentlichen Brättern, um ferneren Anfragen zu ben
Ka, „daß er aus berfiebenen Gründen eine Compoſition des von ibm veräffente
ichten lyrifchen Drama's, „die Curelen,’” einftimeilen nicht wünfhen koͤnne.“
Signalfaften.
Erfurt. Nils Verfpäteten‘) — Plauen. Ste fignalificen ‚nur den flürs
mifchen Beifall, aber mas man gefungen und aufgeführt hat nicht?! — Straßburg.
Nicht einmal ein anderes Bir! — Caſſel. Weniger Zintet — Würzburg,
Portr. PB, wäre willfommten,
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Signale 13
—
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terisiik ihrer Hauptwerke, Zweite Auflage. — Portraitstahbleau In Stahl-
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Op. 91. Trois Noctarnes p. Piano, 25Ngr,
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Röhler fo tu1ls schüler als technische Grundlage der Virtno-
“ ULy * sität. (Angenommen von den Gonservatorien
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2 . ee me mn
FE — ee en en a 5 mi ae
— ron,
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Mendelsſohn Bartholdy. ER
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forte gesetzt. Heft 1, 2. & 25 Ngr.
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Reineck f Op. 54. Vierhändige Clavierstücke im Um-
£, ur fang von fünf Tönen bei stillstehender Hand,
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und des Vortrages. Heft ı, 2. a 15 Ngr.
uhi g Op. 42. Ocean, zweite Symphonie für Piano-
n ein, „ forte za 4 Händen. 3 Thir,
Op. 48. Zwölf zweistimmige Lieder mitPiano-
forte. Heft 1, 2. a 1 Thir.
Or. 54. Das verlorene Paradies. (ratorium in
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Seeling, Hans. Op. 2. Loreley. tharacterstück Tür, Piano,
md UN
Op. 3. Nocturne pour Piano, 10 Ngr.
-- Op. 4. Trois Mazurkas pour Piano. 20 Ner.
Op. 5. Allegro für Pianoforte. 20 Ner.
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— —
he ⸗
Viotti J Vinlin-Duette. Zur Brieichterung für Lehrer und
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Musik zu Leipzig.) Heft ı, 2, & ı Thir.
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— Op. 57. Un Songe A Venise. Rörerie p-
Piano. 20 Ngr.
Si nal für die musikalische Welt. 1861. Nennzehnter Jahrgang. Jähr-
N Y lich 52 Nummern. 2 Thlr.
EEE
Verlag von Bartholf Senff in Leipzig.
16 | Signal»,
ya" Verlage von I. C, Zamarski & C. Dittmarsch
in Wien ist soeben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu be-
ziehen: “
franz Schubert.
Eine biographische Skizze von Dr. Heinrich von Kreissle,
8. 11 Bogen, eleg. geheftet. Preis 20 Sgr.
Die vorliegende Schrift ist die erste, welche in grösserem Umfang und Zu-
sammenhang das Leben und die Werke des grossen Fondichters behandelt, Den
Verehrern Schuberts, wie, der musikalischen Kunst überhaupt, wird sie ohne Zwei-
fel eine willkommene Gabe sein.
Im Verlage von Schuberth & Co, iv Leipzig und New-
York erschienen:
Franz Listzt’s und Robert Schumann’s Büsten,
jede 5 Zoll hoch, Bisceuit-Porzellan 4 Thlr,; mit Fussgestell I Thlr.,
7
Portrait von F. Liszt und R, Schumann,
jedes 1 Thlr.
Portrait von Bob. und Clara Schumann,
(Doppelbild) 1 Thlr.
Die Büsten sind von dem berühmten Bildhauer Christöfani, die Portraits in
Stahlstich nach Photograplie. °
Ferner machen wir besonders aufmerksam auf
ns ’_ * ⸗
5. Hugo Pierſon's mehrſtimmige Heſänge.
Op. 80, Beharrlich. Deutsches Volkslied für 4stimm, Männerchor, Part. u, Stim-
men, % Thlr,
Op: 31. Kein schönrer Tod und Liederiäfer-Ständchen. Zwei Männerchö:re, Part,
n. Stimmen, 174 Ngr. .
Op. 42, Zu den Waffen (To arns), für 4 Männerstinmen mit deutsch. und
engl. Text, Kriegerchor. Part. u. Stimmen, 4 Thir,
Diese vorstehenden drei Werke haben in Düsseldorf, Rotterdam und auf dem
Musikfeste zu Norwich Sensation erregt.
J. Schuberth & Co., Leipzig u. New-York,
Im Verlage von ©, F. Peters, Bureau de Musique in Leipzig
und Berlin, sind soeben erschienen:
Bach, Carl Philipp Emanuel, 4 Orchester.
Sinfonien, geschrieben im Jahre 1776. _ Nach der im Besitze der königl.
"Bibliothek zu Berlin belindlichen Original - Handschrife des Gom-
onisten mil dessen Portrait als Titelvigneite nnd einem Vorwort von Fr.
spagne. No. 1, Partitur ı Thlr. Orchesterstimmen 1! Thir.
Diese Sinfonie wurde nicht nur in dem Gewandhaus-Concert in Leipzig am
18. Oetober vorigen Jahres zum erstenmale und mil so grossem Erfolge aufgeführt,
dass sie bereits wiederholt werden musste, sondern seitdem auch in den Sinfo-
nie-Soireen der königl. Kapelle in Berlin. No. 2—4 sind unter der Presse,
, Verlag von BartHolf Senff in Leipatg.
- Drud von Erieprih Andra in Leipzig.
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N 2, Leipzig, 3. Januar. 1861.
SIGNALE
für bie
Muſikaliſche Welt.
Neunzehnter Jahrgang.
Berantwortliger Nebarteur: Bartbolf Senfl.
—
, Jahrlich ericheinen 52 Nummern. Preis für ben ganzen Jahrgang 2 zplr., bei
direrter franfirter Zufendung durch Die Por unter Kreupband 3 Zpir. Snfertionege:
en für Die Petſtzeile oder deren Naum 2 Heugroihen. Alle Bud und Muſikalien⸗
andlungen, ſowie alle Poftämter nehmen Beſtellungen an. Sufendungen werden une
ber Abreſſe der Medastion erbeten.
a —
Aus Franz Schubert’s Reben.
Madı ver foeben erjdjienenen biographiſchen Skizze von Dr, Heinrim ven Reihe.
Franz Schubert brachte feine Rinberjahre im väterlichen Kaufe iu. Unter den
Mugen feiner Eltern, im Kreiſe feiner Geſchwiſitr, wuchs er in jenen keihränften Ders
bäliniſſen heran, weiche bie Eriſtenz eines mittellefen, mil zahlreicher Familie gefegnes
ten Schullehrers zu kennzeichnen pflegen. Seine Neigung ur Muff machte fich in
Früßefter Zeit und Bei den geringiten Anläſſen bemerkbar; am liebſien ſchleß fich Das
Kint einen Tiſchlergeſellen an, welcher es an einen Urt zu führen wunte, we ih Cla⸗
Biere befanden, anf welchen denn auch der fleine Schubert feine ersten Wrereitien im Elas
vierſpiele obne weitere Anfeitung durchgemacht bat.
Den erjten Unterricht in der Muſik, und zwar tm Nielinfpiele, ertbeilte ibn ber
Water, der auch die älteren Söhne, Jqual und Ferdinand, darin unterrichtet batte.
Im Elavieripiele gab ihm Ignaz die erſte Anleitung, und zuletzt übernabm Der regens
chori Holzer feine weitere Ansbildung, ſeiwobl auf dem Glavier als im Geſange
Schon damals — Schubert war zehn Jabre alt — betrachtete dieſer mut Staunen und
Freuden ihränen im Auge die Kenutniſſe ſeines jungen Zöglingb, und erklärte, daß re
vergebene Mühe fein wirde, ihm ehwas neues beibringen zu mellen, da er immer alles
Thon milfe „Oft,“ fagte er, „babe ih ihn im Stillen bewundert; wollte id ih
etwas neues lehren, fo wußte er es bereits.’
Den Bemühungen des Vaters gelang ed, den Knaben nunmehr in Die taiſerliche
Hofcapelle zu bringen uud Ihm dadurch einen Play als Zögling in dem Cemnvicte zu
x
'
B Signale.
meiſtern Salieri and Eibler und dem Gefangsmeifter Kerner zur Ablegung der Probe
vorgeſtellt wurde. Als die, zu gleichen Zweck erfihienenen Knaben des Heinen Schubert
gewahr wurden, ber, nach damaliger Sitte mit einem lichtblauen faft weißlichten Rode '
angethan, daher Fam, meinten fie, bag märe gewiß eines Müllers Sohn, dem fünne e8
nicht fehlen.
Wie nicht anders zu erwarten, erregte Schubert's Probeſingen die Verwunderung
der prüfenden Herren; er hatte bie ihm vorgelegte Aufgabe fo vortrefflich gelöſt, daß
feine Aufnahme als Sängerknabe in die Hofecapelle und. als Zögling in das Conviet,
ohne weiteres erfolgte; und die Uniform, mit ber goldenen Borde daran, für deren
Glanz auch Schubert nicht unempfänglich war, mußte über den ſchweren Abſchied Binz
. auöhelfen, ben der Knabe von allen jenen, die ihm Biöher im Lehen nabe geftanden,
für längere Zeit hinaus zu nehmen hatte.
verſchaffen. Es war fm Dekober 1808, daß Franz ben damaligen beiden Hoftapelle
——— — — —
um nie nn
Er war nun Sängerknabe der kaiſerlichen Hofrapelle; da er Übrigens auch Die
Violine mit zienlicher Fertigkeit zu fpielen verſtand, wurbe er dem ſogenannten Keinen
Convirtiftien-Dishefter zugetheilt, deſſen Aufgabe es mar, größere. Tonwerke, namentlich
die Sinfonien von Haydn und Mozart, dann Die damals noch mit verwundertem Blicke
angefehenen Werke Beethoven's in faft täglichen Uehungen einzuftudiren und zu Auf—
führungen vorzubereiten.
Br en ten a er:
Bon biefen Muſiken waren es namentlih einige Adagis's aus Hahdn'ſchen Sin-
fonien und bie Gmoll-Sinfonie von Mozart, (‚man höre die Engel darin fingen,’ pflegte
er zu fagen,) welche auf Den mehr ernften, gegen feine Umgebung nicht ſonderlich freund—
lichen Knaben tiefen Eindruck machten, der ſich aber beim Anhören der Sinfonien var
Beethoven fofort zum Entzücken ſteigerte.
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Die Sinfonien ven Krommer, die ihres heiteren Charakters wegen damals gerne
gehört wurden, fanden in feinen Augen wenig Gnade, wogegen ex jene des Koze—
lub, wenn ihr etwas veralteter Styl von den Muſikern beipöttelt wurde, mit alfer
Wärme, freilich nur ven Krommer'ſchen gegenüber, zu vertheidigen pflegte, Die Ouver⸗
ture zur Zauberflöte, zu Figaro's Hochzeit, und die Mehul'ſchen zählte er zu feinen
Lieblingen.
— —— —
Ein von Schubert zur Zeit feines Aufenthaltes in dem Convicte an einen feiner
Brüber gerichteler Brief (vom 24, Novanber 1812) miöge hier eine Stelle finden, i
Schubert ſchreibt: N |
„Gleich heraus damit, was mir am Herzen liegt, and fo komme id} eher zu mei⸗
nem Zwecke, und Du wirſt nicht durch liebe Umſchweife Tang aufgehalten. Schon
lange habe ich über meine Lage nachgedacht, und gefunden, daß ſie im Ganzen ge |
nommen, zwar gut ſei, aber. noch hie und da verbeffert werben könnte; Du weißt |
aus Erfahrung, daf man doch manchmal eine Semmel und ein paar Aepfel eſſen
möchte, mnfomehr, wenn man nad einem mittehnäßigen Mittagsmahle na) 84 Stun⸗
hen erſt ein armfeliges Nachtnahl erwarten darf. Diefer ſchon oft ſich aufgedrungene
Wurſch ſtellt ſich nun immer mehr ein, und ich mußte nolens volens endlich eine
Abänderung treffen. Die paar Groſchen, bie fh vom Herrn Vater Bekomme, find
in ben erſten Tagen beim T—, was foll ich dann bie übrige Zeit thun?
„Die auf dich Hoffen, werben nicht zu Schanden werben. Matth. Cap. 2, B. 4.“
So dachte anch ich, — Was wärls denn au, wenn Du mir monatlich da: paar
Areuzer zukommen ließeſt. Du windeſt es nicht: einmal ſpüren, indem. ich mich in
meiner Stlaufe für glücklich hielte und zufrieden ſein würde. Wie geſagt, ih ſtütze
Bau TR —
Signale ıd
wich auf die Wortt Apoſiels Matthäus, der ba ſpricht: Wer yıori lee yär, Her
Be = men. Indeſſen wünſche ich, daß Du ber Silume Gebir eben
möge, die Dir ung t
ir unaufbörlich zuruft, Deines
Di liebenten, armen boffenben,
und nochmai armen Bruders Bram
zu erinnern.‘
. Während ber Ferienzeit hatte Schubert dfterd die Oper beruht. Von ben Damate
gegebenen Dpern intereffirte ihm ganz beionders Weigl's Schweigerfanilie, bie erfte
Oper, tie er überhaupt hörte, und im welcher die ausgezeichneten Rünftler Bogl, und
die. Milder fangen; dann Cherubini's Meden, Boildien's Jobann ven Paris, Aſchen⸗
bröbel von Iſouard, ganz beienbers aber Gluck's Iphigenia auf Tauris, in welchet
ebenfalls wieder Vogl und bie Milder ganz ausgezeichnet waren. Diefe leptere Dper
berfegte ihm jedeßmal in Entzüren und er zeg Ne, Ihrer edlen Einiachbeit und Erha⸗
benheit wegen, zuletzt allen übrigen Opern vor.
Salieri, dur Schuberts verſchiedene Cempoſilionen, namentlich feine Quartette
und „Hagars Klage auf dieſes teltene Talent aufmerfiam gemacht, veranlafte fofört,
daß der Soforganift Ruzitzta beauftragte wurde, ihn in die Gebeimniſſe des General
baffes einzumelhen. Die Lectienen begannen; bald aber hatte ber vehrer Die Ueber
yengung gewonnen, daft er einen Zögling vor fi babe, tem er nichts miehr zu lehren
brauche. Der, fagte er, hat es von dem lieben Gott gelernt.
Und in bieien Worten lag wohl die Wahrbeit. Dem Zünglinge mangelten nur
mebr die Benennungen für die Gebeinmiſſe feiner Kunſt, währen: idr Weſen feinem
Genius ſchon erſchloſſen war.
Die Folge davon war, daß Salieri ſich feiner noch wärmer annahm, und ihm
(auch dann, als ar das Gonpirt ſchon verlaſſen hatte) fait täglich linterricht in Der
Eompofltien ertheilte.
Im Jahre 1813, fünf Aabıe nach feinem Eintritt in das Convict, verließ er, ta
feine Stimme zu mutiren anfing, dieie Anſtalt, in welcher er ſich niemals bebaglich
gefühlt, und den eigentlichen Fachſtudien nur inſeweit obgelegen hatie, als der immer
entſchiedener hervortretende Haug zur Kunſt es ihm erlaubte. Mit dem väterlichen
Hauſe, in welches er num vererit zurückehrte, war er wäbrend ber Zeit feines Aufeni⸗
baltes im Cenvicte dadurch in Berührung geblieben, daß bauptfächlich in den Ferial—
menaten die von ihm compenirten Streichauartette, ch unmittelbar nach ihrem Ent:
eben, in deu bori üblichen Quartettellebungen der Reibe nadı aufgeführt wurden.
Der alte Schubert pflegte dabei das Violencello, Ferdinand die erite, Janaz tie zweiut
Violine und Rear Die Viela zu ſpielen. Da war nun leszterer, der Züngite unzer Allen,
der Enipfindlichſte. Fiel wo inmmer ein Fehler vor, und war er ned fe Fein, ſo fab er
dem Feblenden entweder ernſtbaft eder zuweilen auch lächelnd ins Geſicht; ſebtte ber
Vater, io fagte er anfange nichte, wiederbelte ſich aber ter Febler, fe ſagte er ganı
ſchüchtern und lächelud: ‚„Herr Water, Da must was geithlt ſein,“ welche Belchrung
dann ohne Widerrede bingenanmen murte. Den Wlnpielenben aewährien dieſe Uebungen
großke Genüſſe, dem Componiſten aber nebenbei den Vortbeil, ſich ven ver Wirkung,
Die feine Eempeſitionen auf die Aubübenden und Jubörenden herrerbrachten, ſogleich
zu überzeugen.
Eine zweimal ſich wiederholende Aufforderung zur Stellung zum Militardienſte
vexanlagte ihn, um Dieter Gefahr für die Zukunft zu entgehen, bei feinem Dater als
Schulgebilfe einzutreten. Aus der Noth rine Tugend machend, verſah er dieſes ihm
wiberwärtige Amm tur drei Jahre mit vielen Eifer, und pegte in fpäteren Jahren
20 Signale,
nicht ohne einen Anſtrich von Selbſtzufriedenheit an jene Zeit zu erinnern, in welcher
er bie Zuchtruthe um Die Häupter der ihm amnertinuten Jugend geſchwungen hatte,
Das trockene, geifitödtende Schullehrergeſchäft mußte begreiflicher Weiſe unferem
unfreiwilligen Gehilfen, in deffen Kopfe fi) bereits größere muflfatifche Gedanken zu
bilben und zu drängen anfingen, nahezu unerträglich werden; er warf bie Bürde ab,
ſobald ev Eonnte, und entlebigte fih auch noch ber wenigen Leckionen, die er bis dahin
gegeben Batte, um nunmehr dem Lauten Rufe der inneren Stimme folgend, ſich aus—
ſchließlich der Kunſt zu weihen.
Und jetzt ſchon beginnt der zweite Abſchnitt in dem kurzen Leben dieſes hochbegab—
ten Menfſchen, worin eine Fülle herrlichſter Schöpfungen zu Tage trat und bie ſtau⸗
nende Mitwelt, Kann noch im Stande das heute Gebotene zu überblicken, morgen ſchon
nut neuen Tondichtungen, wie fie eben dem unerſchöpflichen Borne diefes reichen Geiftes
entquollen, üherraſcht wurde.
Eine der werthvollſten Bekanntſchaften für Schubert war jene des Dichters Mahr—
hofer, der, ſelbſt großer Muſikliebhaber, ſich ganz vorzüglich an den Schubert'ſchen Weis
fen entzückte, und durch feine Dichtungen Veranlaſſung gab zu einer Reihe ausgezeich-
neter, Ihrer Form nach von der bis dahin üblichen Liederweiſe gänzlich abweichender Zone
Dichtungen.
Ueber fein Befanntiverden mit Schubert und das geiftige Verhältniß, in welchen
er zu ihm ſtand, ließ ſich Mayrhofer im Jahr 1829, ein Jahr nad Schubert's Tode,
folgendermaßen vernehmen:
„Mein Verhältniß zu Schubert wurde dadurch eingeleitet, daß Ihn ein Jugend⸗
freund das Gedicht „am See’ zur Campoſition gab. Un des Freundes Sand betrat
Schubert im Jahr 1814 das Zinumer, toelches wir 5 Jahre fpäter ganeinfam bewohnen
follien. Es befindet ſich in der Wipplingerftraße; Haus und Zimmer haben die Macht
der Zeit gefühlt; die Decke ziemlich geſenkt, das Licht von einem großen gegenüber
Hehenden Gebäude befchränft, ein überjpieltes Clavier, eine ſchmale Bücherſtelle: fo war
der Raum beſchaffen, welcher mit ben darin zugebrachten Stunden meiner Erinnerung
nicht entſchwinden wird. Die Wirthfchaft des Muſikers und Dichters führte die Tabat-
Trafikantin Sans-souei, Die ſich alle erbenklide Mühe gab, in die zuweilen chaotiſchen
Zujlände ber beiden Herren etwas Orbnung zu bringen,
Im Jahre 1816 bewarb er fih um eine Muflkvivertorftelle in Laibach, die ihm
aber nicht verliehen wurde,
Schubert, ber bis dahin feine Lieder meift ſelbſt gefungen hatte, richtete fein Augen
merk gang vorzüglich auf ben von ihm vielbewunderten Sofspenfünger Vogl”), von dem
ed jedoch bekannt war, daß ex ſchwer zugänglich fei. Es galt vor allem, ihm die Ge—
legenheit zu verichaffen, Schubert’3 Compofltionen kennen zu lernen; das weitere, dach—
ten die Freunde, würde ſich dann finden.
Schon öfter hatte ihm Franz von Schober”) mit Begeiſterung von dem jungen
Eompofiteur gefprochen, und ihn aufgefordert einer Art Probe beizuwohnen; an bem
Widerwillen des von Muſit ſchon lange geſättigten, und bei dem Worte „GBenie“ durch
vielfache Erfahrungen mißtrauifch getworbenen Sängers, prallten vorerft alle Verfuche ab,
Endlich aber konnte er ben wieberholten Bitten von Schuberts Freunden nicht
länger widerftehen; der. Beſuch wurde zugefagt, und um bie veraßredete Stunde trat
Vogl eines Abends nicht ofne Gravität in Schuberts Zimmer, der fh ihm mit eini⸗
gen linliſchen Srapfüßen und unzuſammenhängend herausgeftammelten Worten vorſiellte.
*) Galt zu feiner Zeit für den größten bramatifchen Sänger Deutfchlanns, .
**) Bekannt als Dichter, lebte zu Schubert's Zeit in Wien, ging fpäter als Legationsrath nach
Weimar. Verfaſſer des Textes zu Schubert's Oper; „Alfunfo und fteefla" ; auch Hat Schubert
mehrese feiner Gebichte in Muſik gefetzt.
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Signale 21
Beetboven’s Geburtshaus und fein Grab.
Die, welche in der fhönen rheiniichen Mufenftabt Bonn gelebt haben, vielleicht
gar als Motte Studenten daſelbſt intmatrleulirt werden ſind, werden ſich eines kleinen
ſchmalen Gäßchens erinnern, das ven der inneren Stadt nach dem Ufer des Rheines an
den Landungsplatg der Dampfſchiffe führt. Düſtere bebe Haͤuſer Reben hier dicht an⸗
einander, ie Seckel bifnet dem Verkehr nur eine ſchmale Strafe, über ihre alterthünte
lichen Giebel aber werfen Sonne und Mond feltfame Lichter und feltiame Schatten.
Bäder, Fleiſcher und bie verſchiedenartigſien Gewerbe hanthieren bier dicht nebenein⸗
ander, cin Haus verheißt aute Schneiderarbeit, ein anderes friſches Gebäck, und et
drittes billigen Wein; überall herrſcht Die rheiniſche Munterkeit und jenes frifche reg⸗
fame Treiben, welchen die Stäbte und Städtchen an Den Ufern dieſes deutſchen Stro—
mes in fo eigenthümlichet Weiſe characteriſirt. Wröhlihe Geſchlechter ſcheinen bier ſeit
Jahrhunderten gekommen und gegangen zu fein, ohne eine andere Spur hinterlaſſen zu
haben, als in den ein zelnen Familien die Erinnerung an bie legten Norfahren. Man
kann hundertmal durch dieſes kleine Gäßchen geben, ohne etwas heſonders Auffallended
zu finden; in Cöln? in Ceblenz, am ganzen Rhein Bat man ſchon oft daffelbt gefehen.
„ Wenn aber gerade ein guter Engel über beinem Baupte ſchwebt und beine Schritte
aögernder, bein Auge aufmerkſamer macht, fo wird kein Blick in dieſer Baffe eines Zus
Bed auf ein hohes Giebelhaus Fallen, über deſſen ſchlichter Thuͤre ein unſterblicher Name
dich überraſcht. Du bleibſi erſtaunt ſtehen, deine Brite leuchten, heine Wangen röthen
fich: — du fühlſt, inmitten der Arbeiten und Sorgen, ber Froöͤhlichkelt und Leichtfer tig⸗
keit des Tages, biſt du Einem gegenüber an ſtehen gekommen, der über die Simmel
gebietet, der alle Befchlechter überragt und über ale Zeiten triumphirt. „In biefem
Haufe wurde Veethonen gehoren’‘ Tauten bie Worte, Die dich überrafchen. — Wie klein
war der Ausgang, aus welchem eine Glerie für Jahrhunderte trat!
Du trittſt herein in das Gaus; wir wellen es nämlich nicht länger verſchweigen:
in Beethoven's Geburtshaus in Benn befindet ſich ſeit langer Zeit eine kleine Schenke,
die guten, billigen Rbein⸗ und Meſelwein verzapft, und in welcher fich die aufgemede
ten, fräftigen Bewohner der rbeiniſchen Mufenftadt, fe mie ihre firelen Studenten Dora
gend zu dem fogenannten „Frühſchoppen“ einzufinden pflegen. Es geht ſtill und traue
lich in dem Meinen niederen Stübchen ber, und manchmal wohl mag bei dem einfachen
Trunf im ſchmuckloſen Safe an Den gedacht werben, ber bie Geiſter aller Völker bes
rauſcht und die Herzen fehlagen macht in hober, unendlicher Degeiiterung. Dann pflegt
eB nicht felten zu gefcheben, daß ſich einer, der gerade frifch angefommen iſt, nachdem
er ein paar Worte mit dem Wirthe gewechſelt hat, erhebt und biefem folgend das Jim⸗
mer verläßt. Sie ſteigen eine dunkle Stiege hinan und treten In zwei feine, niebrige
Zimmer, deren Fenſter nach dem Hofe geben.
‚Bier!‘ fagt ber Wirth, und er hat nicht nöthig, ſonſt noch etwas zu fagen.
Der Gaft nimmt halb umvillkührlich den Hut ab und blift vol Andacht in diefe erſte
arme Heimath eines Unſterblichen, der feine Größe auf Erben zu beneiden, feine Vers
Eleinerung mebr zu fürchten Hat. Hier warb er geboren, in Verbältniſſen, Me ihn ers
brüten zu wellen ſchienen, cr, der Über jede Schranke triumphiren ſollte, deſſen Genius
den Strom feiner ewigen Melodlen in gleicher Weiſe an die ſchönſten Küfen voll Sonne
und Glan, fowie an jene legten dunkeln, die ewig umnachtet ſcheinen, ſchlagen lieh.
Sehr oft muß der Wirth der [feinen Schenke im Erdgeſchoß Pie dunkle Stiege
emporfleigen, denn von allen Seiten treffen auf ken Rhein, ber großen Dölkerftraße
von Mitteleuropa, die Verehrer ein, bie dem gröften Genlud bes Neuzeit hier ein Mes
ned Opfer der Andacht und Verehrung Sringen wollen.
2 Signale.
Auf dem Währinger Friedhof in Wien, dort, wo das Auge hinabſchweift nach ber
Kaiſerſtadt und den prächtig ſchwellenden Auen, durch melde ſich der Silberſtreif der
Donau ſchlaͤngelr geht dei Glaͤbſtein des Mannes’, von defſen Geburkdort die vor»
ſſehenden Zeilen geſprochen. Derſelbe ift einfach und trägt keine andere Inſchrift als
dad Wort: Beethoven. Damit If freilich auch alles gefngt; wer Hätte deni- Namen
ober dem Genius, der fo, hieß, noch etwas zugufügen? Welch eine Bett Liegt zwiſchen
Biefen Beiden Markiteinen eines Daſeins, daßz am dem fehönften Punkt des golderen
Ütheines begann, und zu Grabe ging dort, wo ber andere mächtige deutfche Steone bie
Bauptfladt Deſterreichs grüßt! Inmilten eines Lebens, bag tagtäglich Über diefe Haupts
MED hinwegroilt wie eine geivaftige Sturzfluth und alles mitreißt in toller Freude
und vlelfachem Genuß, mandelte jener Geiſt einher, die litaniſche Kraft feiner Ratur
feſt aufanımtengehaften, ein Cinftebfer, ber die Welt floh, weil ex eine nene fchuf. Er
ſoll in dem Umgang mit ben Menſchen rauf und unfteundlich geweſen ſein — vielleicht
har er verwoͤhnt durch ben langen Verkehr mit ben Himmlifchen Wie erhebend, wie
rüßrenb erfcheint feine’ Geflalt jenen falſchen Propheten unferer Zage gegenüber, die
bie Ohren quälen umd die Bergen leer laſſen! Wie ging er mil aflen Freuden und
Schmerzen feines Dafeins in feinen Werken auf! Die Stiöme des Lichtes, des un
endlichſten Entzückens entquollen feiner Bruft, imle bie dunklen Fluthen einer unnenn⸗
baren Sehnfucht und des geivaltigften Schmerzes. Er gab fie dahin aus jener Hefe
geheimnißvollen Notfmendigkeit, bie dem Genius inne wohnt, ohne zu fingen, ob man
{bin dafır banken, 06 inan ihm einen Erfolg gönnen werde, ohne je den Wunſch ih
hehe, id einen folchen künſtlich zu machen. —— J
gahl zetende, FJahrhunderte werden vergehen, aher ſo bald wird nicht wieder ein
Geniuß erſcheinen, deffen Ausgangs- und Ruheſtätte die Andacht uud Beggeiſterung ee
jälben Sm, we don Gehitggaug ui vas Cinb Butfoniid! 7 b
— EGebachtnißblott zu Beethovens Deburtstag von B. Scholz. Converfat.-Bl.—
— Te — — — — —
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———— — ——r 777
Plaudereien aus der nördlichen Muſikzone.
Wäarſchau, Dec, 1860.
Die Berwirklichung unferer Lieblingsidee, d. i. bie Organiſtrung, Eiurichtung und
Exbffuuug unferes Mufikinſtitutes (bereits in optima forma Conſervatorfum gend)
nähert ſich ihrer Vollendung init Riefenſchritten. Ste können letzteren Aüsdruck nur
immer buchſtaäblich neßmen ohne ſich der Gefahr einer Irrung auszuſetzen; denn ziviſchen
jedem Schritte vorwärts liegt wenigſtens ber Zeitraum eines Monats. Ohne und nit
chrönologiſcher Genauigkeit in Daten’ einzulaffen, wäre etwa folgendes Schema feſtzu⸗
fegen: einige Monate vergingen ſeit dem angefegten Cröffnungdterniin , als wir erfüh-
veh, der Herr Director fei nad Warſchau zurückgelehrt; einen Monat darauf, die
Inſtituiskanzlei ſei aus einer Straße in eine andere berlegt worden; z wieder zwei Mo—
nate ſpäter, der uöthige Umbau des von ber Regierung angewieſenen Lokals der An—
Ralt ſet bereits bis zum Dachfinhl vorgerückt. — Die neueſte Phaſe bildet gegenmälttig
die Bekanntmachung der Namen und Perſönlichkeiten, welche zu Mitgliedern des Wir:
waltungbrathes, ſowie als Lehrer beſtimmt find. Ein ſolch bebachtfames Verfahren 'ifi
nur zu Soßen und wird jebenfals den Vorwurf einer Ueberſtürzung von uns ferne hal⸗
ten. Der Verwaltungsrath beſteht aus dem Director Herrn Ap. Kontskt, dem
Inſpector, zweien Lehrern, dem Inſtituiskaplan und Serretär. Zum Ignſpector {ft ein
berbienftueller, als Muſiker, Orcheſterdirigent und fruchtbarer Tonfetzer wohlbelannter
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Signale, 23
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ehemaliger Balletdirector, Herr J. Sttfani, gegenwärtig Emeritub, ernannt und find
wir ber ummangektichen Meinung, dak ſich ter Tirertor Leinen beifern Großvezier
wählen kennte, und zwar in Hinicht der eigentlichen unftieite, was ſedoch Den meßr
materiellen Theil feiner Aufgabe anbetrifft, als Anfficht über bie Zöglinge, Auftecht⸗
haltung der Ordnung in der Auſtalt, tägliche Meitungen über das Verhalten der
Schüler an feinen Oberberrn — wollen und einige (eife Zweifel ankommen, eb er ftir
ned vorgerückten Alters und feiner eben nicht ſtärkſten Berumpheit halber, ſich nicht all⸗
zuriel Araft zugetraut bat. ebenfalls iſt unter ſelchen Umſtänden bie Bereitwillig⸗
keit, Seinem Vaterlande und feinen Mitbürgern nech To gut als möglich au nützen, aller
Achtung werth. Der Name ket Lehrers für dab Orgeifpiel, Herr U. Freher, ſeit
Jahren Drganiſt an der evangeliſchen Kirche hierſelbſt, bat einen guten Klang und
kann dem Inſtitute num zur Zierde gereichen. Da jedech mit ſeinem Gegenſtande noch
Harmonie- und Centrapunktlehre verbunden it, wirt man c& und nicht veratgen, wenn
wir letztere Faͤcher lieber jemand Anderem zugewieſen ſähen, nicht etwa wegen Mangel
an hinreichender Befähigung, ſondern einfach ans dem Grunde, weil Serr Frever als
Deutfcher der polniſchen Sprache nicht vollkommen mächtig if. Gelegentlich erlauben
wir uns nech folgende Bemerkung au machen. Laut Programm iſt dus Orgelſpiel und
Die Ausbildung tes Kirchengefanges (in uberrelegendent Verhältniſſe doch mohl bed Far
tholiſchen ?) einer der Hauptzwecke der Anftalt und es hätte deshalt bei Beſttzung des
Lehrerdoſtens die cenfeſſienelle Seite einige Rürkſicht verdient. Dann if cin ſechb jäh⸗
gigtt Orgelcurs ein viel au langer Termin, ja gradezu unnöthig, mb bie Koſten ber
Erhaltung in einer Baupiitatı ſelbſt bei freiem Unterricte, ſteben in keinem Bere
hältniſſe zu den Aubfichten, weiche ein abſolvirter Organiſt nach einer fo Tangen Reihe
von Lehrjahren zu gewärtigen hat, nämlich: einmal mit einem Schalte von 20 eis
50 Thalern angeftelit au werben. —
De Unterricht und die Führung ber obern Klaſſe int Clavlerſpiel hat ein auch in
weit eren Kreiſen wehlrenommirter Muſiklebrer und Saloncomponiſi, Hert J. Nowa—
kowski, der ſchon manchen tüchtigen Schüler gebildet bat, übernemmen. Die untere
Abthellung deſſelben Gegenſtandes iſt Herrn Janotha anvertraut, von dem ich ſedech
nichts näheres berichten kann, ald daß er während ber Kunfireifen des Dirertord als
deſſen Mrempagnateur binreibend Gelegenbeit batte fih bekannt zu machen. Die bis
jeyt defignirten Lehrer für die Beige, Herr Baranowski, und das Viefoncello, Herr
Szablinsti, find Fachmanner und als die Erſten auf ibren Inſtrumenten im Or⸗
heiter des hieſigen großen Theaters bekanut und beliebt. Die Belegung ber Übrigen
Lebrerſtellen, des Geſanglebrers und wie au hoffen ſteht der franzöſiſchen und italieni⸗
ſchen Sprache, iſt noch wicht erfolgt. -- Nehmen wir num an, daßk die Compeſitions—
lehre von den Director felbſt ertbeift werden dürfte, To bleibt uns nur nech zu erwäß-
nen übrig, daſi ber Vortrag ber allgemeinen Muſikgeſchichte und Lleſthetik mit dem Ins
ſtitutsſecretariate verbunden worden iſt, in der muthmahlichen Voraudſetzung, daß dent
dafür beſtimmien Herrn A. Krafinsti nach Entgegennahme und Ausfertigung einer
Unzahl höchſt profaifcher Eingaben, Anfragen, Antworten und anderer dergleichen Her
ferate, nech Zeit und Muſe genug übrig bleiben wird, ſich mit befagten Bagatelen zu
befchaͤftigen. Wie leptere Aufgabe überhaupt gelöſt werben dürfte, fänt ſich nicht Leicht
errathen und find mir gänzlich unvermögend, darüber irgend ein Progneſtikon zu ſte l⸗
len; die Zeit muß es lehren und — wir wollen das Beſte heffen. In ber Serle aber
thut es uns wehe, Perſönlichkeitren an dieſet fo erſehnten Inſtitution zu vermiſſen,
welche mit der Kunſt in inniger Verbindung ſtehen, was immer auch die Urſachen ſein
mögen, melde fie hindern ſich an biefem Natienalunternehmen zu betheiligen. Es wird
Binreichen nur einige Namen als: J. F. Dobreynbti, 3. Sikerski Is Rrypkar
nomsli, Brzowski, K. Noch zc. zu nennen. —
24 Signale - |
Er Eon. —— —
Ueber, der Freude des endlichen Zuftandefonmtens der Anſtalt bergeffen wir aber
ganz, daß nun die Importation von ausländifchen Muflfern (wenn au erſt nach
einigen Jahren) Zaͤnzlich aufhören muß, und wir am Ende felbſt noch Im Stande fein,
werben einen, erklecklichen Erport zu übernehmen, was eben nicht zur Erbeiterung derk
Ausſichten für Zöglinge anderweitiger Conſervatorien beitragen dürfte. Uebel Bann .es
und jedoch Nienand nehmen, wenn wir auf eigenen Züfen jtehen wollen und ung an
in biefer Snfist feviel als möglich zu enaneipfren traten. Wir lächeln daher über
bie naive Anſchauuugsſweife fremder Nationen, melde Confervatorten nur da an
ihrem Platze finden wollen, wo die Kunft Bereits Genteingut geworben und weitver
hreitete Wurzeln unter allen Schichten ber Derölferung getrieben hat, oder wo es fich N
darum Handelt, derfelben ein Aſh zu bereiten, um fie In ihrer Reinheit und Wurde |
zu erhalten und zu behaupten, falls fie mit der Zeit entartet und auf Abwege geraten '-
waͤre. Wir begreifen nicht, warım fie ihre Hände und Kräfte lieber ben Hanıner,
Hobel, Bfiuge oder Ruder erhalten wiſſen wollen and c8 anderen übervoͤlkerten Staas
ten uberlaffen, Befchäftigungen für einen Theit ihrer Angehörigen zu erfinnen, bie,
mern auch bon weſentlichem iufluffe auf Bildung, Geflttung und Dffentliches eben,
doch meiſt nur dann von Werth find, wenn es gilt, anderweitige Nahrungsquellen aufe
zufinben, weil die Scholle zur Erhaltung alfer nicht volitändig mehr ausrelcht.
F. L. 8.
ge -— -
— — — — — — — — ——
Elftes Abonnementeoneert in Leipzig
im Saale des Gemanbhaufes, Dienfläg ven +, Janunrx I86t,
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Grfter Theil: Chor aus vem Meifnachts-Dratorkum yon I, ©. Bat, — Concert für wei;
Violinen, srei Bratfchen, drei Violoncelle und Contrabaß von Ich Seh. Bach. — Arie aut dem
„Meffiad” von G. 8 Händel, gefungen von Herrn Sabbath aus Berlin. — Ouverture, Chor |
und Ehoral aus Paulus von Felir Menvelsfchn Bartholdy. — Zmweiter Theil: Große Sym⸗
phonie mit Schlußchor über Schillers „Lied an die Freude,“ componirt von a, vÄon Beethoven,
Mr. 9, Dmoll) Die Soli gefungen von Fräulein Charlotte Scharnke, Kesulein Sara Ginte, 1
ben Herren Otto und Sabbath aus Berlin; bie Chöre ausgeführt son den Mitglievern ver Sing-
Maremie, dem VPauliner Sängerverein und bem Thomanerchor.
Die ſchöne Sitte, den Eintritt des neuen Jahres auf eine muſikaliſch-bedeutſame
Meile zu begehen und ben friſchen Abſchnitt unſeres Kürgerlichen Lebens gleichſam dur
die Kunſt zu weißen, iſt, wie man aus dem ohenvermerkten Brogramm erſteht, au
biesmat Fefgehatten worden. Die Eröffnung dieſes neujährlichen Inaugurationsactes
— wie man das gegenwärtige Concert wohl nennen mag — konnte kaum beffer ges |
ſchehen, als durch das jubelbolle, glaubensftendige Eher von Bach; es wurde auch mit
rechter Hingeturg und friſchem Muthe gefungen. -— Das Concert'von Bach, wenn es
auch nicht den Character ber Feierlichket ha t, iſt doch in feiner Ehrenfeſtigkeit und
Wuͤrdigkeit immer noch danach angethan, dah es mit ben übrigen Beſtandtheilen bes J
erſten Concerttheils nicht in diametralen: Widerfpruch ſteht. Ein zweiter Satz fehlt u 5
diefem Concert und hat man ihn buch das wundervolle Air aus der Befunnten Dre
Hefter-Suite in Ddar (von Bach) erfegt. Mit dem Vortrag deffelben (iofine ſolo)
hat Herr Concertmeiſter David ſchon immer ſich Triumphe bereitet; er fpielte es auch
diesmal wieder gang entzůckend. Kern Domfanger Sabbath aus Berlin Pernen w
wir feit geraumer Zeit ſchon als verſtaͤndig auffaſſenden und ausdrucksvoll wiedergebenden
Voraliſten; er bewährte diefe Eigenſchaften auch in gegenwärtigem Falle wilederum aufs
befte und. brachte die Handel'ſche Arte zu belfallerweckender Geltung. — Die Baufus-
Duperkure litt etwas unter 9 und wieder vorkommenden Schwaͤnkungen; dagegen
wurde ber glänzende Chor ‚Mache dich auf, merde Liht”’ mit entfprechender Energie
und gutem Zufammenioirfen gegeben, ebenfo wie der prächtig barntonifirte, mit den
ttegnerfünbenden Fanfaren — Choral. -— —
Die drei erſten Sätze der titaniſchen neunten Sinfonie erinnern wir. ung ſchon eraf-
ter, fozufagen „mehr aus dem Ei gefihält” und ſchöner im Orchefterffäng gehört zu
aben; Die eigentliche Diktion dagegen, das Durchpringen und Durchdrungenfein bon der
Gufsahe, waren gut wie Immer. Dem volalen Theil bes Yinale mit feinen heikligen
Chören und Seli it tn der Ark wie dieſe gelangen nur das Beſte nachzurühmen.
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Signale. — 26
Dur und Moll.
* Leipzig. Oper im Monat Terember: I. und 28. Der. Fauſt, von Srott.
— 3 Der. Der Breifhüg, von Weber (Agatbe, Fräulein Bertha tubr.) 65. Der
ie Zauberflöte, von Mozart. — 9. Der. Nobert ter Teufel, ven Dleverbeer. —
1. Dee. Die weiße Dame, von Beieldien. 14. Der. Das Nachtlager in Granada,
von Kreuger (Fin iger, Herr Carlihuf von Würzburg ala Gaſtrolle.) 13, 6,
18,, 21., 27. und 29. Der. Urpbens in ter Unterwelt, ven Offenbach. 17. an
Lutia von Lammermeer, von Tonizetti (Lerd Afbton, Hat Carlſchuli ats Saftrelle.)
— 22. Der. Der Bortilfen von Lenjumeau, von Adam. 25. Der. Die Stumme
von Portici, von Amber, - 30. Dee. Diana ven Gefange, von E. H. 3 8. Im
amzen I1 Dpern in 17 Verſtellungen.
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Kirchenmufſit. Au der Themaskirche am 20. Dec. Nachmittag balb 2 Ußr
Motetter „ms fie EB“ ben Kitten. „Zei Hill den Herrn, von Richter. Am
3. Der Rachmittag um 2 Im Metetter „Wer unter dem Schirm des Höchſten Nat,’
von DM. Bauptmanı. „Des ‚ubreo legte Stunde, von Schutz. Um I. Jan. früh:
„Heilig und hehr,“ Kante von E. FX. Richter.
* Wien. Der Termin für die Anmeldungen zum Pacht des Opernibeaters iſt
abgelaufen und — Niemand hat ſich Nemeldet, Die zahlreichen Namen, die bon
den Feurnalen geuannt wurden, bleiben nach wie ver Singer, Directoren, Künftfer
— un werden wicht Pächter, meer Unter, neh Steger, nech Salvi haben ſich gemel⸗
det, auch nicht Kerr won Steinhaufer, der füglich nicht als Wächter, fomit als Gegner
der Jebigen Direction auftreten Kann, dur er felßit als thätiges Dlitgtied angehört. Das
re vom Liebe wirt alfe fein: Das Kärnthuertbortbegter bleibt kaiſerliches Inftitut.
Ind was nun? Sollte die Rachtausfhreikung ein Intertegnum bedeuten nach deſſen
zendiguug man twieder zu dem früberen Reginie zurückkebrt? Wir boffen nicht; am
beiten wäre es weht, die bejtebende Diverton verläuhn in betaſſen und ihr allenfalls
eine kunfiwerfändige Caparitüt, div auch alo Xeiter der talieniſchen Saiſou au wirken
hätte, beizugeben oder überguorenen; Die Dreis ober viergliedvige Direetion nuipte dann
mit größeren Vollmachten als Bisher ausgeſtattet und eine gründlicht Mewifion ter deones
miſchen Verkäftniffe bes Thenters angeerbuet werden. Meint man ca wirklich ernſt mit
diefer größeren Vollmachtgebung und der gründlichen Reeifien, dann iſt für untere Oper
noch Heil gu erwarten und der Thebpiokarren, der ſich arg verfahren, türfte endlich in
die richtige, woblgeebnete Fahrbahn gelenkt werten. Sers Aunder hat bereitwillig
die für Herrn Wachtel beſtimmte Relle m R rbinſtein's Oper „de Kinder ter
Hatde’’ übernommen, aber die erſte Aufführung der Oper wird dadurch natürlich vergos
gett. — Eine der ſchlechten Nachahmungen, melche die ffenbach'ſchen Dperetten hervor⸗
rufen, wurde im Theater au Der Wien aufgeführt, „der Zeptabiihneider” von Niemetz,
das Ding if nicht nur feicht und gebaltlos, ſondern auch ehne einen Funken von Laune
ober Bumen. Das etimedberger'ſche Quarteit beſchleß ſeinen eriten Cyclus
mit Der ſechſſen Productien, die an Reichhaltigkeit des Inhalte und Vorzüglichkeit Der
usführung gegen bie Früberen wicht zurückſiand. Sowohl das Bantıı'dhe Bdur-, als
das Pretboueniche Amoll-Quartert find ausgefuchte Meiſſerwerke und wenn Daß erite
durch tiefe Empfindung und Mare Heiterkeit entzückt, fe wird der kühne Gedankenflug
und die reiche Fantaſie Des letzieren den Hörer mit Bewunderung erfüllen. Beide Werke
wurden in böchft haracteriftifcher, geitveller Weiſe interxretiri. Im Beet bovenſchen
Duariett entFaftete Ferr Hellmesberner Die gangde Meiſterſchaft eines chen fo mächtigen
wie eleganten Spield. Zwiſchen den beiden PBiecen producirie fih Herr Otte Teffoff
im Bortrage der Schumann’fchen Amoll-Sonate als anſtäudiger Pianiſt. -- Der Männer:
geſang⸗Verein hat für die Hinterlaffenen Karl Zölner'8 in Leipzig eine Einnahme von
TI3 FL. erglelt und nad Abzug ter Auslagen für Saalmietbe re. den Reinertrag ven
194 A. 08 fr. an das Hülfbromité in Leipig algelandt.
. * Aus Prag wird gemeldet, daß Fräulein Lucca, deren Abgang nad Berlin
für Oftern als Bedanerustortther Aertuft bevorſtand, dur einen eigen hütnlichen Zufall
der bortigen Oper erhalten bleibt. Das ffFräulein beging bie tiebenstourdige Vergehlich⸗
keit, den contrartlichen Kündigungstermin (drei Menate vor dem Palmfonntage) Ian
verfäumen, und ihr Contract bat in Folge teilen, da feine Aufbebung nit angezeig
war, noch für ein Jahr Mechtokraft.
26 Signale
* Berlin Shachner's Oratorium wird Then am 12. Januar in ber
Singacademie zur Aufführung gelangen; Herr Profeffoı Greif bat naͤmlich In auf:
opfernder kameradſchaftlicher Geſinnung mit feiner für dies Concert angefehten ſechszehn⸗
Rimmigen Dteffe dem Gufte Bla gemacht. — Der fönigl, Opernfinger Wolf iſt von
der Megie der Oper entbunden worden und feine Stelle fell nit wieder beſetzt werden;
Differenzen mit Italien, das heißt mit dem Imprefario Merci, haben feine freiwil⸗
lige Riederlegung dieſes Anıtes herkeigeführt, — In Verdl's raviate bebükite in:
ber italienifchen Oper des Bietorinthenters ein nen engagirter zenor, Signs Altar
villa, als Alfredo; er verbindet mit vortheilhafter duferer Repräfentatton eine Stimme
von mäßiger Klengftärke und im Ganzen angenehmen Tinibre. -— An Rellſtab's
Stelle als muſikaliſcher Kritiker ber Voffiſchen Zeitung tritt Herr Brofeffor Dr, O.
Lange, welcher ſchon bisher in biefen Blatte die mullfalifche Kritik zum Theil mit
beſorgte. — Dem Oberbauvath Langhans iſt der Bau des neuen Theaters In Cöln
angelragen worden, ben berfelße aber aus Gefunbheitsrüskfichten ablehnte, Es werden
nun einige rheiniſche Architecten Hierher Eommen, um unter feiner Zeitung einen Plan
zu dem neuen Theater auszuarbeiten. :
* Münden, Gapellmeiiter Lachner iſt wieder hergeftelft und dirigirte am 25. Der.
bas Mbonnemensconcert der muſikaliſchen Academie; bie Adur-Sinfonie- von Beethoven
und bie Ouverture zu „„Eupanthe‘ fanıen zur Aufführung, Frau Dieb und Fräulein .
Stehle fangen ein Duett aus Fdonteneo“ und wirkten in einem Bfaln von chubert
mit, Herr Walter trug ein Biolineoncert von Molique vor. - —
* Würzburg. Das diesjährige Weihnachtseuneert in der Harmonie Kot eben
Fein fehr intereffanted Programm, denn einige PBieren waren ſchon fehr oft gehörte,
andere ohne muſikaliſchen Werth, weil fie aͤuch nicht einen Funken von Genie oder
Originalität enthielten; aber bie Ereeutanten verdienen Erwähnung. Zuerſt nüffen wir
eren Ott nennen, einen jungen Flötiften von großen; Talente und gründlicher Aus—
ildung, fein Zuſtrument betreffend. Er blies Variallonen aus, der „Regimentstochter!“
auf einer von ihm eonſtruirten filbernen Flöte (welche einen ſehr ſchoͤnen Erdftigen Kon
Set), und verbinte den Beifall, ben ex erhielt, Herr Ott, ein Schüler des Herrn
Röder, Lehrer am hieiigen Muſikinſtitute, ift unbedingt einer der beften Fluͤtiſten Deutſch⸗
lands und Braucht nur Reifen zu machen, um einen großen Ruf als Floͤtenvirtuns
zu erwerben. In Fräulein Gelpfe aus Darmfkadt lernten wir eine junge gut ge=
ſchulte Sängerin kennen, welche eine reine, höchſt angenehme hohe Sopranftinme be⸗
ſitzt, doch leider keinen guten Lehrer gehabt haben kann, denn ‚ein ſolcher würde nicht
geſtatten, daß ein — von achtzehn Jahren ſchon „die Königin der Nacht’ fingt
und außer vieler Varthie noch andere, welrhe keine Dane vor den Iwei und zwan zigſten
Jahre ingen barf, will fie ihre Stimme ſich zu voller Kraft und Schönheit entiwideln
laſſen. Präufein Selpke trentolirt ſchon etwas, und will fie nicht auf eine Zukunft
als Sängerin verzichten, fo ruhe fie cin Jahr aus und finge — wenn fie durchaus ber
Buühne angehören will — felten und nicht angreifende Parthien; auch muß fie piano
ober höchſtens mezzo forte fingen, indem fie Bei Kraftſteſlen detonivt. Sie fand, ihrer
Stimme und Kehffertigkeit balder, vielen Beifall. Der beruhmte Eontrabaffitt
Müller aus Darmſtadt überrafihte durch feine Virtnoſität. Statt der Sinfonfe vom
penfionirten Sofeapellmeifter Neuling wäre una eine origineffere Conpofition willkom⸗
men geweſen· Mozart, Beethoven, Weber und Mendelsſohn Tprachen in dieſer Sin-
fonie fo viel, daB Kerr Neuling felbft kaum zu Worte Fonmen Konnte, Er dirigirte
felßft und reiht gut. . .
* In Mainz ging Richard Wagner's „Fliegender Holländer” anı 26. Der,
in Seene.
*6Gofrapellmeiſter Auguſt Bott in Oldenburg if auf feinen Wun
and Gefundheitsrückſichten henflonivt worden. Eln rheumatifches Leiden hatte isn Abe
längere Zeit außer Stand gefegt, den Pflichten feines Amtes nachzukommen.
* Der Biſchof Stroßmaper hat der Geſellſchaft der Muſikfreunde in Agram
500 fl. und zur Errichtung eines Denkniales für den Componiften Liſindky einen Bei—
trag von 100 fl. geſpendet. En en
* DiPRaaber „Jugend“ hat, beſchloſſen, Heetor Berliog für deſſen
Dreheſtrirung des Rakoczy⸗ Marſches nachtraͤglich einen filbernen Lorbeerkranz zu verehren.
1
Zune B =; uch —— — — — ——— —
Be
Dann 12 220
Signale. 27
* Straßburg. Der Mangel an fremben Virtweien würde ſich unferm mitt
tiebenden Vublicum Pbıbar marhen, wenn ed nicht Durch eigene Frafte entſchädigt
une. Sc find e8 namentlich die Kanımernmflifslinterhaltungen Der Herren Schwäs
tele, Mäperhofer, Weber und Qudäheern, welche für die entbebrten Genüſſe zenit-
genden Erfah bieten. Durch das lingere, nun ſechs jäbrige Zufanmtenfpiel bat dad Quar⸗
tett Die Vollendung erreicht, welche bei Wiedergabe ciaſſiſcher Meifterwerke überhaupt
zu beanfpruchen iR amd bier durch eine geiſtvolle Auffgſſung fowehl der älteren als
re neueren Tonſtücke, das richtige Hervor- und Zuruetretin ber einzelnen Stimmen,
ber&unden mit einer harmenifchen Runbung dis Ganzen würdig vertreten iſt. In den
bereits ſtattgehabten wei Matineen des diebjäbrigen Aboennements gelangten aur Auf
führung: BVrethonens Arie für Vianoferte, Wioline und Mietencello in D Or. 70 und
das Cſavierroncert in Es mit Drihefter- Begleitung, Quintett in D für zwei Vielonreli,
Du Vlolinen und lt von Voccherini, Saptnd 74. Suartett fir Streeichinftrumente,
hartett in Email Op. 44 für Sitreichinfirumente ven Diendeläfehn, Mozarts Quars
tett in G für Streihinftrumente, Quartett für Eitreichinftrumente in Dinoli ron Schu—
mann. Beethovens Gonrert wurde von Fräulein Wackenthaler, einer einbeinitihen
Künflerin, mit großer Prärifion und Klarbeit vorgetragen, bri einzelnen Stellen je
do wäre eine feinere Münnelrung erwünfcht geiorfen. Die Yufführung des fieblichen
und anfpreihenden, wenn gleich nicht ſehr gebaltwollen Quinmens von Bacherini {ft als
eine gelungene zu Bezeihnen. Die Schwierigkeiten der Virfonrells und Hauptvartie
wurden bon ben beiden trefflichen Wiofoncelfiiten Herrn Quböhonen und A. Schunke
mit geimoßnter Meifterfchaft bewältigt. — Der Tiofinift Herr R. Gleihauff con
certirte bier umb amar mit eniichiedenem Erfolge. In dent Programme, welches Beet⸗
bovend Trio in Bs D©p. 70 „Le Trille_ du diahle“ für Beige won Tarıini, Beethe—
vend Sonate in Cmoll für Piane unt Vieline, Variatienen von Aeriet und Die Fan-
— appassisnata von Wirurtentps wufante, trat, eine an greße, Einförmigkeit zu
Fr geflattete Dagegen das Eharakteriſtiſche im Spiel des jungen Künftfers , ber mir
ubnahme zweier von gräulem VBonnefeh (einer Sängerin des hieſigen Staditheaters)
vorgetragenen Befangfott, in allm Stüden felbſt engagirt war, nad allen Zeiten bin
fennen au lernen. Sen Ion if ſchön und flar und ven großer Füllle und Breite,
dabei beiigt fein Spiel in den fchwierigiten Paffagen, mie fie Tas Zartiniſche Stück in
hehtm Grade Bietet, eine tabelfofe Relnbeit und durchſichtige Klarheit, Die Zeugniß
von angeborenen Talente und einem effernen Fleiße ablegen. Seine Siftungen fan⸗
den ungeiheilten Beifall von Seiten bes Publicums. — Der Violiniſt Dean Beer,
welcher in England das Unglück hatte, Tich durch Springen einer Saite bad Auge zu
verlegen, befindet ſich wieder bier und zwar ganz außer cfahr.
Varis. Dffenbah'8 Oper „Barkeuf“ ift in der Opera comique am 23. Der.
in Scene gegangen, die Mufit gefällt, aber von Seribes Buch it man wenig hefriebigt.
-— Die Mise en Scöne des neuen Balleis, das der Italiener Rorri für Madame Wer:
raris zu eomiponiten beauftragt iſt, wird nicht weniger ald weibunderttanfend WFranken
foften. — Schulbofr iN bier mıb mieb in den mitten Tagen, Concert geben. —-
Signora Trehelli, welche für Die große Oper engagirt it, erbält monatlich 10,00%
Franten jährlich mindeſitens wei Monate Urlaub nud noch andere Begünſtigungn.
..X Ein Theaterzettel aus Nem-Mort: AYrademy of Mufit. — Die
Küdin. Diontag den 28. Nav. 1860: Erfe Äufführung ven Halevb's berühmter Oper
Die Kübin, .
neu und prachtvoll in Srene geleht.
Die wundervollen Illuminationen, welche ben Mall des Prinzen von War
Le& verherrlichten, werben an tem Gröffnungsaßenbe nieder * ſeben fein, womit dem
Publicum Gelegenheit geboten wird, dieſes impefante Schauſpiel zu genießen.
Ein Chor von 80 Sängern, werunter ber trefftiche Sefangverein „Wrion,‘ «in
Drchefier von 80 Man, ein Baller-Kerps und 4001 Statiſten, ſowie die folgenden
Celebritäten werben mitwirken:
Madame Fabbri
wird zum erſten Male in der Aradenın als „die Jüdin“ auftreten, eine Rolle, in weis
Ser fle ihren Ruf als dramatiiche Sängerin _feftgeftellt hat.’ J
Signor Stigelli
in feiner großen Role als u F Jude. 9—
art Formes, W
um deſſen willen dieſe Oper in ber königlichen ſtalieniſchen Oper in Renbon HT Aufn
23 Signale,
— —
— — run, ——
führung gebrangt wurde, wird zum erften Male in Amerlka In ber Rolle des „Cardie
nal8’’ auftreten, ’ ‚
BU. Der Director ſchätzt ſich glücklich, ankündigen zu können, daß es ihm gelungen
iſt mit der beruͤhmten Sängerin
E ‚me t abzuſchließ ——— il a Prinzeffin Eudoxia“ f
en Engagement abzuſchließen, melde eingewilligt hat, als „, Enzeifn Eudoxia“ auf
sufreten, fo daß Die bier KHanptroffen auf die befimögfiche Welle befetzi find, und ber
el
n
1
1
I
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l
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Director ein befferes Enfembte darzubieten vermag, als bies an bielen der größten -
Opern in Europa zu finden ife.
‚Die Übrigen Rollen find durch bie Seren Quint, Miller ic. befegt.
er berühmte Trinkchor
wird durch einen Maͤnnerchor von 40 Stinmen, worunter der Verein „Arion, ges
fungen werben,
Das große Turnier
wird bon einer Anzahl ber beften Turner ausgefuͤhrt.
ie Bühne iſt ganz nen arrangtri worden, fo daß die Breite und Höbe der neuen
Scenerie faft das Doppelte ber früheren Dimenfloren beträgt. Drei pratoglle Ser
nerien find gemalt worden ımd eine außerordentliche Anzahl brillanter Coſtuͤme iſt aut
drücklich nach den Parifer Original-Coftimen angefertige worden. In den verſchiedenen
Prozeſſionen und Tabhleaux werden ungefähr 400 Perfonen auf der Buͤhne erſcheinen,
in den reichſten mittelalierlichen Coftimen, melde je In _biefem Lande zu fehen Maren,
worunter 64 vollſtaͤndige maffine Rüſtungen (vom Kopf bis zum Bu). Sie find feßt
koſtbar und entfpreihen aufs Genauefte ben im 12, Jahrhundert benüßlen, und es find
bie einzigen, welche fe nach Amerika gebracht wurden.
Der mufifalifche Theil fteht unter ber ausſchließlichen Leitung des Herrn
Earl Anfſchütz. Die Oper iſt von Herrn Ullmann in Srene gefekt,
Synopfis der Scenerie:
I. AM, Straßenfrene (neu.) Der Einzug des Kaifers,
3 Fahnenträger ꝛc. — 18 Trompeter. — An Soldaten und Helledardiere, im hal—
ben Rüſtitngen. — 12 Pagen bes Kaifers, in Gold und Sammt gefleidet. — 19 Pa⸗
gen ber Grafen bes Reiched mit Bannern. — 12 Herofde, in Gold- und Sither-Bro-
Tat gekleidet, — 10 Fürften des Reiches, in vollen Nüftungen yon Colt und Silber,
— 16 Örafen des Reiches, in prachtvollen Rüftungen bom Kopf zum Fuße, — 24 Gar-
ben des Cardinals. — 12 junge welß gefleidete Maädchen. — 12 Bagen des Kardt-
nals. — 12 Briefter. — 2 Cardinäle, — 3 Erzbiſchßfe — 4 Bifchäfe, — 12 März.
benträger der Kirche. 80 Perfonen, welche zum Gefolge des Kaifers gehören. —
30 Ritter in volfländiger Rüſtung. -— 80 Bürger mit Frauen und Kindern, Zufante
men 447 Statiften.
er Kalfer zu Pferde, j
mit feiner Krone und den raiſerlichen Ruſtungen.
Acht kaiſerſiche Prinzen zu Pferde,
alle in den reichſten goldenen Rüflungen. oy
3. Akt.
Ein prachtuolles Prunkzimmer des KRalfers. — Die ganze Bühne mit einem une
gebenern Teppich Belegt. — Der Thron des Kaiſers. — Das Faiferliie Baufett, —
er Sof beB Katferg, in den reichten mittelalterlichen Coftünten,
Die Koſten diefer einzigen Scene, ber, oftüme 2c, Beiragen über #10,000.
kt.
4. M
Die Sinrichtung und das Leichenbegängniß,
an ef wie Die Brogeffion im I. DER R
Die Yufmerkfankeit des PBublicumd wird achtungsvoli erbeten, nicht ſowohl
"für bie außerorbentlichen ‚ mit der Aufführung der ,, Fiidin‘ verfnünften Koſten, als
für bie auf bie Anfrenefegung verisandte Mühe und Zeit, woran feit uni 1859 ges
arbeitet wurde.
Die Eintrittspreife
Hleiben, trotz der ungeheuern mit der Aufführung biefer Oper berfnüpften Koſten die
gemößntichen, indem ‚der Divertor Bofft, daB bie Patronage bes Publicums ihm De
Deckung der Koſten ermöglichen merbe.
Wie bereits in voriger Nummer berichtet wurde, batte trog alfebem und alledem
baB Vergnügen nach ber fünften Vorftelfung ein Ende, Die Oper mußte geſchloſſen ers
ben, ba nicht einmal bie Tageskoſten einkamen,
—
Signale. 29
Neue befonders empfeßlenswertüe Muſikalien
aus dem Verlage vou
F. E. C. Leuckart in Breslau.
Thlr. Ber
Bargiel, Woldemar, Op. I}. Zwei Stücke für Piano.
No. 1. Marsch. 12! Sgr. No. 2. Festreigen -» » - +. + 12}
— — Op. 1%. Fantasie (III) in Gmoll für Piano. 0" 0 N AM
— — Op. 20. Zweites Trio (in Es) für Piano, Violine und Violoncello 3 —
Berthoven, Ludwig van, Violin-Quartette für Viano (zu zwei
Händen) überiragen von Julius Schäffer. Nu. 1 in Baur.
p. I8 N een 7
Bott, Jean Joseph, Op. 25. Drei Stücke für Violine und Piano 1 10
Bülow, H. 6. de, Op. 13. Mazurka-Fantaisie pour Piano. ...— 3
Dreyschock, Alexander, Op. 122. Elle manque ä ma felicite.
u ance pour Piano . ‘ 1 2
er, Ferdinand. Op, 74. Dritte Sonate (Gmolt) für Piano .
Jaell, Alfred. Op. 96. la Complainte, Deuxieme Ballade pour Piano — %
reutzer, Rudolf, 42 Etuden für die Violine, reyidirt von Gar!
ering. In einem Bande complet . «unten N 15
aAyrr, Carl, Op. 200. Rosenkränze. Sechs Originalcompositonen
ür Piano zu vier Händen. Zweite verbesserte Auflage.
No. I in Amoll 15 Ser. No. 2 in Esdur 22} Sgr. No. 3 in Hdur
20 —* N». 4 in Adur 20 Ser. No. 5 in EKsdur 15 Sgr. No. Bz
in Adur 15 Ser.
Mozart, W. A., Clavier-Concerte für Piano zu vier Händen einge-
richtet von Hngo Ulrich. No. 5 in Adur 2 Thir. 10 Sgr. No. 6 z
n ur
Vierling, Georg, ©p. 24. Im Frühling. Ouvertüre für Orchester.
Partitur I Thir. 7} Sgr. Orchesterstimmen I Thir. 20 Sgr. Glavier-
auszug zu vier Händen 25 Sgr.
Fir Liedertaleln.
lu meinen Verlage ist erschienen:
Franz Abt, Frählingsfeier. Cyelus von 12 Gesängen mit verbind. kurzer Decla-
mation. Parlitur I Thir., die 4 Stimmen I Thir. 2 Sgr., das Textbuch 1 Sgr.
M. Kranert, Die 1857er Weinprobe. Klavier-Ausz. 14 Sgr., die 4 Chorstimmen
8 Sgr., die 4 Solostimmen t2 Sgr., Insirnmental-Quintelt 20 Sgr.
Karl Zöllner, Trinklied. Für Bass-Solv mit Chor. Partit. 12 Sgr., die 4 Ghor-
stimmen 20 Ser. .
Ernst und Scherz. Herausgeg. v. Jul. Otto. 61. Hefl. Part. 9 Sgr., die
4 Stimmen 10 Sgr., 5 Gompos. enthaltend, j
kuntze, Hecht im Karpfenteich, Humorist. Fabel. Partitur n. Salostimmen
15 Sgr,, die 4 Ghorstimmen 12 Sgr.
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turne. No. 2. Mazurka pour Violoncelle avec Pianv. Op. 6.
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— — Op. 97. Ländler und Walzer für Piano.
Jaell, Alfred, Deux Ü priees pour Piano.
Op. 104. No. 1.
Op. 105. No. 2.
Saran, &,, 6 Phantasie-Slücke für Pianoforte. Op. %.
0 Signale,
— Signale
5. Nova von F6h. Andre n Offenbach.
lm aa Piunoforte mit Begleitung. |
Grimm, Ch., Op. 12. Seöne dramatique sur un air de l’Opera-.les
„. Huguenots_ p. Vito. et Pfte. . 2 2 2 Yo. Fa
HKlotz, C., Op. 7. Variat. üb, ein Orig.-Thema f. Waldhorn m. Pfte,
Fotpourris für Violine und .Pianoforte. No, 46, Dinorah. . F
Dasselbe für Flote und Pianoforie. No. 6, . vu. .
u Pianoforte zu vier und acht Händen,
Rossini, Ouvert. Belag. v. Corinth, f. 2 Pfte. z, 8 Hd, v. C. Burchard,
. Pianoforte-Solo.
Beethoven, L. v., Andante aus I. Sinfonie 10 Ngr., Larghetio aus
2. Sinfonie 13 Ngr. Andante aus 5. Sinfonie 18 Ngr, Allegretio aus
”
Se sn
ixby, H., die Anlage. Polka-Mazurka. . . . on. ..
urgmüller, Frz., Repertoire de l'Opéra. No. 6. ustige Weiber
von Windsor, . 2 2 22. u ar Br a
— — Uuterhaltungen am Pianoforte im Familienkreise, Sammlung be-
liebter Opern-, Volks- und Tanz-Meiodien, 5..Bd. netto. . .
— — Potponrris, No. 25. ‚Orpheus in der Unterweit, a ——
Cramer, M.,Potponrris, No. 109, Oflenhach, Orphens.in der Unterwelt.
— — Op. 144. Volkslieder. No. 25. Heimliche Liebe. 26) Mädle ruck
ruck ruck. 27, Mei Schatz is a Reiter. . , „ nen A
Herz, M., (Methode pratique) Praktische Pianofortesehule,, enth,
361 Fingerühnngen, Tonleitern.n. Passagen in system. Reihenfolge,
Jungmann, A., Op. 152. La Chapelle de Foret, Idylle. , . ..
— — Op. 153, Loin d’elle. Romance, rn
Mauss, A., Op. 7. Polonaise sur un motif de !’Opera | Puritani .
— — Op. 8, Annie Laurie, Gaprice sur un air &eossais. _,, Ser oe
Neumann, Ed., Tanz-Album für 1861. Enth.: Märzveilcheh., For-
tuna-Galop, A-B-C-Polka, Cölner Casino-Polka. . . „ . netto
Budisch, ©., Op. 2. Drei Lieder ohne Worte. . . 2 2 2 3 ..
Sienold, Ch., Op. 15. Romance sans paroles,, W
— — Op. 16. L’Eikgance, Mazurka. - . .
- *
Strauss, Henri, Op. 5. „Pensez ä moi“, Reverie, 2me Edition,
Gesang- Musik. a
Abt, Er., Op. 154. 30 dreistimmige Jugendlieder (Folge von Op. 82.)
(10 Exp. 4 Thir,) * * ⸗ [ * + oo... — [ 1. OD
— — Op. 154, 30 Songs for young people, for 3 voices, (Contin, of Op. 82.)
— —— Op. 176. 4 Duette für Sopran u. Alt. No, i. Fliege, du Yöglein,
No. 2. Sehnsucht. nach der Heimath. No. 3. O Welt, wie bist du
so schön. No. 4. Herbstlied. epl. 2.2 2 0 0 u a u ae
Gende, B., Op. 42. 3 Lieder T. Herbstnacht. 2. Noch kein Jahr.
3. Wär’ ich bei dir, cpf. a a a a a a a a a a
— — Op. 54. Der Chor der Rache, komischer Chor für 4 Männerstim-
men. cpl. 1 Thlr. 10 Ngr. Partitur 17 Ngr. Jede Stimme 6 Ngr.
5 Quartette netto. 2, 200 a
Liebe, L., Op. 50. 6 Gesänge für dstimmigen Männerchor, 1. Die
. Kapelle am Krane 2. Der Deutsche u. sein Vaterland. 3, Deutsche
Barden. 4. Liebe vergeht nicht. 5. Im Maien. 6. Am Neckar, am
Rhein, Part. 12 Ngr. Jede Stimme 6 Ngr. 5mal 4 Stimmen netto,
Verschiedenes.
eethoven, L. v., Op. 59.-3 grands Quatuors pour 2 Violons
u Alte et Vilo. No. I. N. Ed. . rn en „” en
Goltermann, %., Op. 30. 2me Concerto pour le Yllö, ay, Piano,
(Re mineur) — (Orchester-Begleitung erscheint noch, . , ,.
Universal-Lexikon der Tonkunst von E. Bernsdorf, Lief, 25. 26,
27. 28. 20.380 an ,
* 1 [u
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—114114 —1114 11
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— — Signale, 31
Seither fehlten und sind wieder vorräthig:
Andre, A, Op. 25. Grande Sinfonie, Esdur arr, pour Pfte. a 4 m.
av. Viol. ei Vile, ad lib. Ohne Begleitung } Thir. 20 Ner. Jade
begleitende Stimme zu nn
. — 10
Apollo No. 51. La Straniera , Putpourri 5. 2 Violinen. . . . . . 15
Funner, €. T., Der kleine Pianist, t00 Uebungsstücke in fort-
schreitender Schwierigkeit. Op. Mi. Livr. II. 2. Ausg: . » 2... 15
elinek, Abbe 2, Beliebte Variationen für Pfte. No. 33. Wenn
mir dein Auge strabli. GN. A. 22 oo een 7 15
Hayıan, Jon., Op. 5%. Quint, conc. p. 2 Yls 2 Altosei Vie. . . 1 10
Hünten, Fr., Op. 26. Varlationen über „An Alexis send’ ich dich‘
von Himmel. N. Orig -A. EEE SE |
In meinem Verlage erschienen nt Eigentbumsrechten und sind durch
6. F. Peters, Sortiment (A. Whistling) iu Leipzig zu hezieheu:
24 Preludes d’Amateurs
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Op. 25. Partitur 20 Sgr., die 4 Stimmen 6 Sgr.
Schleusingen, 30. Nov. 1860. Conrad Glaser.
32 Signale
5 — ö— — —— — ——
Im Verlage von EC Leuckart in Breslau sind so-
eben erschienen und durch jede Musikalienhandlung zu beziehen:
Neue Schufe der Heläufigkeit
nn im-Auszuge.
- 24 ‚Studien in methodischer Orduung für das Pianoforte
:. : Carl Mayer
+ Hofpiamist Seiner Majestät des Königs von Dänemark.
"Op.
In sechs Heften complet 5 Thlr. 71 Sgr.
Heft 1. 223 Sgr. Heft II, 25 Sgr. Heft II. I Thlr. Heft IV. 25 Sgr.
Heſt V. I Thir. ‚Heft VI. 25 Sgr.
Der als Meister im Pianofortespiel allbekannte Verfasser bietet in diesem
Etüdenwerke — einem stufenmässig geordaeten Auszuge aus seiner grossen Schule ;
‚der Gelänfigkeit (9 Hefte, zusammen 6 Thlr. 25 Sgr.) — praktisch-fördernden
Debungsstof? zur höheren Ausbildung im Glavierspiel, wie er zweckmässiger in !
keinem ähnlichen Werke gefunden werden kaun.
Es sind diese technischen Studien auch zug
harmonischer Hinsicht interessante, abgerundete Musikstücke, die den Lernenden
fesseln und anspornen, anslait, wie es bei den meisten Einden der Fall, durch *
Monotonie und Trockenheit zn ermüden und abzuschrecken,
Lehrer, die es überdrüssig sind, die Etüden aus der Schule der Geläu. ji
ua
figkeit von Ozerny jahraus jahrein durchzunehmen, seien anf das Mayer’sche
. „Werk ganz besonders aufmerksam gemacht.
— —
Mufißalien-Leihanftalt
für arrangirte Orcheſtermuſik
vn August Thümmler in Leipzig.
Hiermit beehre ich mich anzuzeigen, dass der vierte Nachtrag zu \
den Katalogen meiner Austalt soeben erschienen ist und nebst dem vor-
ausgegangenen Hauptkatalog und Nachträgen auf frankirte Bestellung $
oder durch jede Buchhandlung gratis zu ‚beziehen ist.
August Thümmler.
Fiszts Symphonifche Dichtungen,
Orpheids, Les Preludes, Festklänge, Tasso, Pro-
" metheus, Partituren und doublirte Orchesterstimmen in cor-
veeter Abschrift hält, vielfachen Wünschen entgegenkommend, zur 3
leibweisen oder känflichen Benutzung auf Lager die
Leifanftaft für Orcheftermufik
vn August Thümmler, 1
Leipzig, Königsstrasse 4,
Verlag von BartHolf Senff in Geipzig.
Drud von Seieprih Unpra in Leipzig.
teich schöne, in melodischer, wie {
Ser ee
— —
„rs
8 Leipzig, 5. Im. 1861.
N.
SIGNALE
für bie “
Muſikaliſche Welt
Vennzehrter Jahrgang.
Berantwortlier Mebartenr: Bartholf Senff.
nn
., Säprli erſcheinen 52 N . Preis für dem ganzen Jahrgang 2 Thir., bei
birecter — — Dura bie den er — Fa Iufertiondges
—8 für Die Petitzeite oder deren Raum 2 Neugrofiien. Alle Buch⸗ und Mufifalien«
nbluagen, ſowie alle Boltämnte en Beflellungen an. Bufenbungen werben unter
der Adreſſe der — enter wem efelung . 8
FE ea
Aus Franz Schubert’s Leben.
May der forben erfchienenen biographiſchen Skizze von Dr. Heinrich son Kraifle.
ll.
Dog! rumpfte gleichgültig die N e, nahm dab ihm zunächſt Tegende Stüf Roten
bapier, babe Saültig afe, nah
> SR „Augenlich enthaltend, ſununte e6 herunter, fand es zwar hübſch
und melodios. aber nicht bedeutend, fang danı noch mehrere andere Lieder mit halber
Stimme, die ifn, namentlih Ganyıned und des Schaͤfers Klage, ſchou freundlich fiimm-
en, und klopfte Schubert beim Vortgehen mit den Worten auf bie Achfel: „Es Acdı
etwas in Ahnen, aber Sie find su wenig Eomöblant, zu wenig Charlatan; Sie ver-
ſchwenden Ihre ſchönen Gehanten , ohne fie breit zu ſchlagen.“ Er ging dann fort,
ohne Zufage, wiebergufemmen.
Bünftiger ſprach cr fih über Schubert gegen dritte Perfonen aus, ja er erging
Ah in Ausdru
Ken der Bewunderung Über bie Reife und Geiſtesfriſche bes jungen
Manneh,
Nach und na wurde der Eindruf von Schubert Liedern auf ihn ein überwälti⸗
gender; er kam oft unaufgeforkert und fiubirte mit Schubert bei ſich zu Haufe beffen
Eompofitionen, an denen er num fich felkit, und jene, die ihm zuhörten, begeiſterte.
Der Bund zwiſchen den beiden Künſtlern war geſchleſſen, und bie fegt noch in
großer Anzahl lebenden Zeugen ihre Aufanmniirfend erinnern fich mit Freubt Der
ihnen Dadurch zu Theil gemorbenen Genüffe.
Bogl Üble ohne Zweifel einen wohlihätigen Einfluß auf Schuberts ——
A pätigkeit aus; er war ed, ber ihn zuerſt durch ben ſteleunollen Voxtzag feiner Fieber
3. .. . Signale . x
in bie Kunſtwelt einführte, er war fein treuer Führer, baͤterlicher Hatfgehe und tr},
wiß auch die Grundurſache, dab Schubert fo fehr auf Wahrheit des Ausdruckes, vie:
tige Accentuirung und mafellofe Derlamation fein Augenmerk richtete,
Im Sominet des Jahres 1818 begab ſich Schubert auf das Gut Zeléz bes Gra⸗
fen Joſef Eſterhazy in Ungarn, um daſelbſt einige Zeit hindurch zu verweilen. Bela⸗
den mit neuen Compoſitionen kehrte er von dort in die Heimath zurück. Die viechäne
digen, Beethoven gewidmeten Variationen über ein franzöſiſches Lied, vierhändige
Märſche, dad Divertissement hongrois, das Voral-Quartett „Gebet vor der Schlacht” n
von de la Motte Fouqus und die allbekannte vierhaͤndige Fantaſie in Fmoll, verbanfen je ;
nenı Aufenthalte ihre Entftehung. Die Fantaſle, eines der ſchöuſten Tlabierwerke Schuberts, j
wurde von ihm der jungen Gräfin. Eſterhazy, feiner einzigen Schülerin, deren Talent‘ !
ihm viele Freude machte und zu welcher ihn auch perfünliche Neigung hinzog, gewidmet; % ,
Ebendafelbſt lernte er auch Herrn von Schönftein“) Kennen, welcher, im Beige 1
einer fehr ſchönen Tenor-Baritonſtinmme, durch Diefe und feinen ausgezeichneten Vortrag |;
bie Lieber Schuberts in hoben’ und höchſten Kreifen bekannt machte.
Es war eine Folge von Schuberts Bekanntſchaft mit Vogl, daß die beiden Gel- !
ſtesbrüder, Freundt der ſchönen Natur, deren Anblick den erſteren zu fo manchem ſchö⸗
nen Liede begeiſtert haben mag, in ſchner ZJahreszeit den Staub der Nefidenz von
ihren Füßen fcüttelten, und wandernden Barben glei, die blühenden Gauen des |
—
— nee, En EL. |
. Oberöfterreicher- und Salzburgerlandchens durchzogen, um fich an Gottes freier Welt
zu erlaben, und Kalb in den prächtigen Klöftern, bald In den Städten des relzenden
Landes ihre herrlichen, ſchon allerorts berühmt gewordenen Weiſen erklingen zu laffen...:
Ueberall waren ſie gerne geſehen, mit Freude nahm man fie als werthe Säfte in den
geiftfichen Stiften auf, und die Städte Linz, Gmunden und Steger verfehlten nicht, $
ihre Gegenwart jedesmal als ein für bie Freunde des deutſchen Liedes höchſt erwinfi- $
tes Ereigniß zu feiern,
Diefe Wanderungen wiederholten ſich mehrmals und erreichten gewöhnlich in Salz⸗
burg oder Gaſtein ihr Endziel. Abgeſehen von dieſen und ein paar Ausflügen nach
Ungarn (Zeléz und Eiſenſtadt) iſt Schubert fein ganzes Leben hindurch über bie nächſte
Nähe feiner Baterftadt nicht hinausgekymmen, beren reizende Umgebungen übrigens ver⸗ Fi
Indend genug waren, ihn nad vollbrachtem Tagewerk in Gefellfihaft von Freunden die J
freie Natur auffunsen, und darin Erholung und Luft zu nenen Schöpfungen finden zu $
laſſen.
Zweien in ben Jahren 1824 und 1825 geſchrlebenen Briefen Syusats entnehmen
wir, ald nicht unintereffant für deſſen Charalteriſtit, folgende Stellen: y
„Meber Deine Quartettgeſellſchaft — Heißt es im erflen berfelßen, welcher aus Ze⸗
léz vom 18, Juli 1824 datirt und an feinen Bruder Ferdinand gerichtet HE — wun⸗
bere ich mich um fo mehr, da Du den Ignaz dazu zu bewegen vermochteſt. Uber :
Beffer wird es fein, wenn Ihr Euch an andere Quartetten als bie einigen haltet,
denn es iſt nichts daran, außer daß fie vielleicht Div gefallen, dem Alles von mir
gefällt. Damit Die, diefe Zeiten nicht vielleicht verführen, zu glauben, ih fei nicht 3
wohl, ober nicht beiteren Gemuthes, ſo berile ich mich, Dich des Gegentheiles zu :
verſichern. Freilich iſts nicht mehr jene glückliche Zeit, in ber uns jeder Gegen⸗
ſtand mit einer jugendlichen Glorie umgeben ſcheint, ſondern jenes fatale Erkennen
einer miferablen Wirklichkelt, die ich mir durch meine Fantaſie (Gott fei's gedankt). ’
fo viel als möglich zu verſchönern ſuche.“
— —
* Earl Sreifere von Cisnflein galt nebſt Vogl für ben beflen Schubertfänger feiner Zeit,
Ihm ſind vie Müllerlieder gewidinet, bie er unnachahmlich vorgeiragen haben ſoll.
Signale. 35
— —— — — —
Der zweite Brief, am 25. Zufi 1825 aus Steytr an feine Eltern geſchrieben,
ſchildert Erlebnifſe und Reiſeeindrücke aus Oberöfterreih und dem Salztammergute, u. J.
in folgender Weiſe:
‚‚Beionders machten meine neuem Lieder aus Malter Seott'k Bräufein vom
See fehr viel Glüd. Auch munderte man fih ſehr über meine Frömmigkeit, die ih
in einer Hymne an die Keit, Jungfrau auögedrüdt habe, und wie es feint, alle Ge⸗
müther ergreift und zur Andacht ſimmt. Ich glaube, das kommt daher, weil ich mich
zur Andacht nie forrire, und, außer wenn ich ven Ihr unwillkürlich übernanni werde,
nie dergleichen Spmmen ober Gebete componire, dann aber If fie au gewöhnlich bie
rechte und wahre Andacht.“
Im Dberoſterreich finde Ih allenthalben meine Compoſitienen, befenberd in ben Al:
Kern Florian und Kremsmünfter, wo ich mit Beihilfe eines braven Eianierfpielers eine
vierhändigen Baristionen und Dlärfie mit günftigem Erfolge preburirte. Defender
gefielen die Varlationen aus meiner neuen Sonate zu zwel Händen“), Die ih allein
und nit ohne Gluͤck vortrug, indem mich einige verſicherten, daß bie Taſten unter
meinen Händen zu fingenden Stinmen würden, welches, wenn es wahr iſt, mich ſehr
freut, weil ich das vermaledelte Hacken, welches auch ausgezeichneten Clarierſpielern
Aigen iſt, nicht aubſtehen kann, indem es weder das Dhr noch das Gemůuth ergötzt.“
Gegen den Schluß des Briefes ſchreibt er mit Beziehung auf feinen Bruder Ferdinand:
— — — „als wenn das Sterben das Schlimmſte wäre, was und Menſchen begege
nen könnte. Könnte er nur einmal dieſe göttlichen Berge und Seen ſchauen, deren
Anblick uns zu erdrüden ober zu verſchlingen droht, ex würde das winzige Menſcheu⸗
(eben nicht fo ſehr fieben, ala’ daß er eB nicht für ein großes Glück halten follte,
der unbegreiflichen Kraft der Erde zu neuen Leben wieder anvertraut zu werben.‘
Das Jahr 1826 war herangekommen und Schubert hatte kaum mehr brei Jahre
zu leben. Seine Thaͤtigkeit fehlen eine ſich fortan fleigernde, gleichfa m als hätte er eine
Ahnung von feinem naben Ende. Raſtlos ſchuf er fort, in alle Urten ber muſitkaliſchen
Kunf eingreifend, jeht mit ber Compoſition von Liedern, dann wieder mit jener von
Ehiren, Meffen, Kammermuflt, Symphonien u. ſ. f. beſchäftigt.
Wbgefehen von einer Reihe außgejeichneter Lieber, die eben aus der Tepten Zeit
ſeines Beben herrühren, componixte er auch damals feine werthvollſten Inſtrumental⸗
Rüge, wie benn bie große Spmphonte in dur. fein bedeutendſteß Orcheftermerk, einige ‘Dies
nate vor feinem Tode, fm Mär) 1828, vollendet wurde.
„In ten Jafren 1820 und 1827 entfianden u. A. eine Meſſe, mehrere Chöre für
Männerſtinmen, eine große Anzahl der herrlichſten Reder, darunter bie Minterreife,
ſowie mehr denn ein halbes Dutzend Plauofortecompoſitlonen.
Aug im Fahre 1828, feinem Todesjahre, war Schuberts Productivität ſtaunen⸗
erregend. Außer der bereits erwähnten Symphonie in Cdur componirte er eine große
Meſſe in Es, (eins feiner voflendetfien Werke,) en Tantum ergo, eine (Fire
Henarie für Tenorfolo mit Ehor, und einen Hymnus an den heiligen Geif für acht
Männerftinmen mit Barmoniebegleitung, ferner ein Duintett für Streichinſtrumeute, (alb
Dp. 163 gebrudt,) drei große Sonaten, (von den Verlegern R. Schumann zugeeig⸗
net,) das große Duo zu vier Bänden Dp. 140, Cdur, (in neueſter Zeit von J. Jo⸗
achim Für Orchefler arrangirt und damit zugleich zu einer Symphonle umgefchaffen,
welche jener erſten in Cdur bald genug als vollkommen ebenbürtig fh erwetſen bürfte,)
bad Duo zu vier Bänden: Lebensflärme, Op. 144, Amoll, eine vierbändige Sonate
und eine vierhändige Fuge für das Pianoforte, endlich noch eine anſehnliche Zahl Sie
*) Birk Dp. 42 gemeint fein.
- . T
36 Signale
|
ber, darunter Mirjanitz Siegeßgefäng und bie vierzehn Lieber, welche bon ben Berle⸗ |
gen unter bem Namen Schwanengeſang herciusgegeben wurden. |
Ueber feine lebten Lebenstage und fein im Noventber 1828 erfolgtes Hinſchelden
erzählt fein Bruder Ferdinand Folgendes;
Schon im September deſſelben Jahres kraͤnkelte und medicinirte Schubert. Seine I
Unpäßlichkeit nahm indeß wieder etwas ab. Cr machte daher Anfangs Oetober mit
mir und zwei anderen Freunden eine kleine Luſtreiſe nach Unter⸗Waltersdorf, und ‚von ı
ba einen Ausflug nad; Cifenftadt, wo er Joſeph Hahdn's Grabmal auffuchte und dabei |
ziemlich Lange verweilte. Er war während biefer drei Neifeinge höchſt mäßig in Speife 1
und Trank, babei aber ſehr heiter, und hatte manche muntere Einfälle. !
Als er aber wieder nach Wien kam, nahm feine Unpüßfickeit wieder zu. Da er H
num am legten Detober Abends einen Fiſch ſpeiſen wollte, warf er, nachdem er das |
erſte Stütkchen gegeffen, plötzlich Meffer und Gabel auf den Zeller, und gab vor, es |
elele ihn gewaltig vor dieſer Speife, und es fei ihm ‚gerade als hätte er Gift genome« |
men. Von biefen Augenblicke an hat Schubert faft nichts ehr gegeflen und getrunken,
und blos Arzneien eingenommen. Auch fuchte er durch Bewegung in freier Luft fig N
zu Belfen, und machte daher noch einige Spaziergänge. Am 8. Roveniber machte er 1
früh Morgens einen Weg von ber Neu-Wieden nach Hernals, um das ven mie come
bontrte lateiniſche Requiem zu hören. — Dieſes Requiem war Die letzte Muſik, die er 1
anhirte. Nach dem Sottesbienfte machte er ſich wieder Bewegung, drei Stunden Yang. }
Beim Nachhaufegehen klagle ex ſehr über Mattigkeit. In wenigen Tagen ward er ine 9
ner hinfülliger und ſchwächer, bis er endlich ganz auf's Krankenfager ſank. Es mar der 1
14. November, als ex ſich legte. Ex machte ſich zwar einige Stunden des Tages auf
und corrigirte noch Die zweite Abtheilung feiner Winterreiſe. Den 19, deſſelben Monats 1
Nachmittags um 3 Uhr erfolgte jedoch fein Tod, Am Vorgbende feines Hinſcheidens
rief er mich niit den Worten „Ferdinand! Halte dein Ohr zu meinem Muͤnde⸗ zum
Bette bin, und fagte dann ganz geheimnißvoll: Du, 1098 gefihieht denn. mit mir?! —
Ich antwortete: Lieber Franz! Man ift ſehr dafür Keforgt, Dich wieder herzuſtellen,
und der Arzt verſichert auch, Du werdeſt bald wieder geſund werden, nur mußt Du
Dich fleißig im Bette halten! — Den ganzen Tag hindurch wollte er heraus, und
fmimer war ct ber Meinung, als waͤre er In einen fremden Zimmer, Ein paar Stun⸗
ben fpälter erſchien ber Arzt, der ihm anf ähnliche Art zuredete. Schubert aber ſah
ı
E
1
bem Arzie ſtarr ins Auge, griff mit matter Sand an bie Wand, und fagte langſam
und mit Ernſt: Gier, Bier iſt mein Ende,
E}
Muſikaliſche Briefe aus Moscan.
1.
Der. 1860.
. Woßf mag dies ber erſte Bericht über unfere muſikaliſche Wirkſamkeit fein, der in
Ihrem Blatte Aufnahme findet und zu dieſer Jahreszeit ahgeſendet wurde. Wähs
rend früher um dieſe Zeit much Alles ganz fiffe war und Muſik nur im engften Streife
gemacht wurde, da das Monopyl der kaiſerlichen Theater jedivede Aufführung außerhalb
ihrer Mauern, ſtreng verbot, und erſt zur Faſtenzeit nach Schließung derſelben die Fyn-
certfluth Über und hereinſtürzte, fo hat ſich doch mit. Beginn dieſer Saiſon Dies Alles
ſehr verändert: die Petersburger Muſikgefellſchaft unter bayı Protertorate ber Gro fffuͤrſtin
Helene und der Direction Anton Rubinſteins bat bie Linterfehrift des Kaifers erhalten,
bier einen Zweigberein mit denſelben echten wie in Petersburg gegründet, und bie
Siamala 0 | 37
— — —
muſikaliſche Leitung NRubinſteiu's jüngerem Bruder Nicolaus übertragen. Die Gefet⸗
ſchaft wird den Winter hindurch zehn große Concerte veranfialten (das erite hat Bereits
eorigen Dienſtag ftattgefunden), dann ſpäterhin Kammermuff:Soireen geben und eine
Mufſikſchule verläufig für Vieline und Gefang ind Leben rufen. Das Programm bes
erften Concerts war aus ſehr heterogenen Elementen yufanımengefegt; eröffnet wurde
es durch Duverture und Entr'art⸗Muſik zu „Fürſt Cholnisti“ von Glinka, bierauf
ward eine Cantate von J. S. Bach aufgeführt, dann Arie ans der Oper „Tamerlan“
bon Händel, Frauenchor aus R. Wagner's „fliegendem Holländer‘ unb zum Schluß
Beethoven’ 8 vierte Sinfonie. Wagner munitteibar auf Bach und Händel, und noch
dazu Die ruffiſchen Warte, die namentlich im Wagner’ichen Chor, wie z. B. „nie nuſchi,
wie nuſchi““, ſich für eim deutiches Ohr recht peffierlich ausnehmen! Im Ganzen ges
nemmen, in Anbetracht der Uniſtände, daß ein Cencert dieſer Art hier noch nie gegeben
ward, daß das Drcheſier im Thenter nur immer Verdi leiert, der Dirigent den Takticftod
sum eriten Male ſchwingt, und ber andern vielen Hinderniſſe, die ſich einem folchen
Unternehmen hier entgegenftellen und bie Bier aufzuzähfen überflüffig wäre, nicht zu ger
denfen, wie gefagt in Anbetradst dieſes, Ift bie Grkammitleiſtung eine gang leibliche ges
weſen. Natürlich darf man noch keinen künſtleriſchen Maßſiab anlegen und ſich nicht
daran erinnern, tie Sachen einmal auch an andem Orten gehört zu haben. Am beiten
ging die Glinka'ſche Mufit, die in ihrer einfachen, kräftigen Weife friſch wiedergegeben
wurde; weniger gut ward die Cantate gelungen, der Chor ſehr ſchwach, Tenore waren
faft gar nicht in hören, Bas Ganze hatte, wenn ich mich ſo ausdrücken darf, weniger
proteſtantiſchen aber deſto mehr Juchtengeiſt; fo fingt man nicht Bach. Die Händel'ſche
Are ward won Mme. Honnors, unferer beiten hiefigen Sängerin, mit viel Wärme und
muſikaliſchem Verſtaͤndniß vorgetragen, erwarb ihr auch reichlichen und wohlverdirnten
Beifall, Der Wagner'ſche Chor paßt wohl auf das Xhrater, aber nicht in ein Con-
cert xpirituel. Jedenfalls, wer von Wagner nichts anderes wie diefen Chor gehört
dat, erkennt darin ſchwerlich den Cemponiſten von ‚‚Tannhänfer” und „Lohengrin.“
Die Beethoven'ſche Sinfonle ging gut zuſammen. Das ift das Einzige, was man bare
über fagen kann, im Einzelnen war vlelts, wie es nicht ſein follte, wor Allem hie Stims
mung bed Drchefters (fie mag in Ungarn wohl nicht ſchlechter fein), nicht allein bie
Btäfer ftimmen zum Quartett nicht, nein, fegar das fegtere ſtimmt unter ſich nicht,
die Violoncelli differiren mit den Beigen um einen guten Achtel-Ton, das iſt doch etwas
zu viel, finde ich; überhaupt waren Die Bioleneelfi Die Achlllesferſe bes ganzen Dr⸗
Heftere, das ſchlleßt jedech nicht aub, daß ich im Finaie dir Meinen Soli der Tentra-
bäffe, des Fagotts und der Glarinette auch nicht verstanden babe, deun es war gan
derwiſcht anzuhören. Gtwas, was wir jedoch dem Dirigenten zur Laſt legen, iR ber
totale Mangel an Pianissimo geweien, kaum daß man hier und da ein pinno hörte,
die erescendi im erſten Satze fingen gleich mezza forle an, fo daß der ganze Effeei
verloren ging. Ueberhaupt in dem „Drauflosſchlagen“ beſteht nicht die ganze Wirk⸗
ſamteil bed Dirigenten, und ta möge Herr N. Musinfteln von feinem Bruder lernen, wie
der fein im Drcheſter zu nüanriren verſteht. Für bas erfte Dial war es jedoch immer
lobenswerth, wie er ſich feiner Aufgabe entlenigte, und wir wollen für die Zukunft nur
das Befte Hoffen. Nächſtens mehr über diefe Concerte.
Augerbem veranfaftet noch ein talentvoller junger Wiolinif biefiger Stadt, Kar
Beſekirbky, drei Datinden für Kammerniuſik unter Mitrsirfung der drei renommirteſten
biefigen Pianiſten, der Herren Honnoré, Nicol. Rubinſtein unb Ant. Door. Die re
derſelben Anbei naͤchſten Sonntag ftatt; Über die Übrigen muffaliichen Productienen
werde ich näcftend berichten.
38 Signal e.
Dur und Moll.
* Leip ig. Kirhenmufil, Sn der Thomaskirche am 5. Jan. Nachmit-
tag halb 2 Uhr Motette: „Herr, nun bäffeft du,’ von Mendelsſohn. „O bu, der
du bie Liebe Bifl’’ von Gabe,
Carl Bank war auf der Durshreife hier anmefend und zwar auf feiner B° S: '
n ben:
vühling nach Stalien, nad Florenz und Nom, Er bat ſich nämlich am 3. Jar. in
Dresden mit einer Norbameitanerin, Miß Ellen North, verheiratget und macht nun
A e; durch Schnee und Eis führt ex feine junge liebendtonrdige Frau
drei Monate Ferien. Im Dresbner Journal wird Carl Band während biefer Zeit für
ben muſſkaliſchen Theil durch Herrn ven Waflielewski vertreten ſein.
* Dresden. Die muſikgeſchichtlichen Vorleſungen des Herrn Prof. M. F.
Bohme haben viel Anklang gefunden, beſonders intereſſant wurden dieſelben durch hie
Mufikproben und Vorzelgung von Abbildungen ber Inſtrumente aus der jedesmaligen
Heriobe. Die Gefangftucke wurden vom Kreuzchor und mehreren Soliſten des Hof—
theaters ausgeführt, Die Gegenſtände der Vorleſungen waren folgendes 1) Gefihichte
der vorchriſtͤchen Muftt. 2) Geſchichte der abendländiſchen Mufit Bis 1300 (vom Uns
fang ber shriftfichen Muftt His Franco von Cöln). 3) Die Troubadours und Minnes
fänger. 3) Die Kederländer und ihr Contrapunkt. 5) Seraiihte bed enangelifchen Kir—
hengefanges. 8) Geſchichte des Oratoriums. 7) Geſchichte ber. 8)
Inftrumentalmuſik. — Die bon Herrn Armin Früh angekündigten Vorlefungen
über Muflt find aus Mangel an Theilnahme ungehalten geblieben,
* Berlin, Die italientfche Operngeſellſchaft des Director Merelli iſt in Dur ;
atinde -
fleffungen nach Amſter dam abgereiſt. Signora Trebelli erhielt in ihrer
im Opernhaufe nit meniger als 84 Bouquets zugeworfen; als Arſares in Roffini's
„Serntramt8’’ verabfehlebete fh die Sängerin vom Berliner Publirum, welches ein-
[ine entfchieden bat, daß fle „ein Engel” ſei. Fräulein Trebelli wird nun während |
3 Monat Fanuar in Amſterdam fingen, dann zwei Monate in Brüffel bleiben und
hierauf im ber großen Oper zu Paris bebitiren, — Die Vorftellungen ber beutfihen |
—* hatten in legter Zeit fo leere Hüufer, wie eg ſeit dem Jahr 1848 |
felbſt claſſiſchen
a da I — Sı Folge der Randeötraner wegen des Todes Friedrich Wilhelm IV.
muſſen ale öffentlichen Muſiken und Schaufpie vorſtellungen während der Dauer bon |
16 Tagen vom 2. San. an eingeftellt werden.
* Muͤnchen. Die fett einiger Zeit erledigte Stelle eines Königl. Hoftheatere
Intendanten fol in ben nächften Tagen wieder befegt werben und zwar durch den bes
rühmten. Kartographen, Flügeladfutanten des Königs, Oberfien von Spruner, Mit-
glied der Aeademie ber —— 1. — Sn den Hoflheatern fanden im verſloſſe—
nen Sabre 317 Vorftelungen ftatt und zwar wurden 217 Schaufpiele, 156 Opern und
20 Ballet gegeben. Bon Opern kamen nen zur Nufführung: „Dinorah,“ „Iphi—
genta fr Aulis,“ „Ein alter Länger,’ „Mädchen von fange,” „Der Zweikampf,“
Ruübezahl.“
* Sn Frankfurt a. M. im fünften Muſenmschneert am 4. Jan. ließ ſich
der Pianiſt E. Bauer aus Londen hören, ex fpielte ein Concert in Esdur von Field
und Soloſtücke von Schumann und Menbelsfohn, ſowie einen „Concertwalzer“ eigener
Compoſitlon.
— Bieuxrtemps iſt Bürger der Stadt Frankfurt a. M. geworden und Bet
ſich durch den Ankauf eines Hauſes dort heimiſch gemacht.
Wien. Der Violiniſt Her Sigmund Bachrich, veranſtaltete im. Mufik⸗
vereinsſagle ein Concert, das gut befucht war. Die Be ungen des talentpollen
ie „Berceuſe““ von
jungen Mannes fanden viefe Anerkennung; befonders gefielen
Reber umd ber erſte Sab eines neuen Conterteß von Anton Nubinfein; das
ublieum zeichnete fowoht den Concerigeber als auch Pr Profeſſor Days —5
an
her ben Clavierpart ſpielte, durch Beifall und Hervorruf vielfach aus. — Der
Titus d'Erneſti, ein Schiler Chopins, giebt am 5. Jan. ein Concert im Muſikoer⸗
einöfanle. — Foahtu wind in der Waftenzeit hier Concerte geben. — Die Geſellſchaft
der Mufiefrennde beabſlchtigt auf einem ver Glarisgrinde ein eigene® Gebäude zu ers '
richten und bat megen Ermerbung des Bauplatzes bereits Einleitungen getroffen.
— —
er Oper. 8) Geſchichte der
Signale 39
* Wien. Die Sucht zu bentonfiriren, brachte kürzlich ben Capellmeifter Strauß
in eine ziemlich — Oituatien, auß welcher ihn nur der feine Tact eines Hof⸗
beamten befreite, Ya nämtih am Spivefter-Abende Strang unter allgemeinen Euthu-
hasmns die öſterreichiſche Volksbymne gelpielt hatte, welche breintal wiederholt werden
mapßte, berlangten einige Zuhßrer das deutſche Vaterlandslied, während einige Magr⸗
aren Kunlidh lebhaft auf das Ubipiefen eines Czardas drangen. Strauß mar ber Au⸗
ſicht, Diefen ünſchen nicht entfprechen und die frengjte muſtaliſche Neutralität beobach
ten zu follen. Als jedoch die Oppofition gegen jeded andere Vufitſtück jo heftig wurde,
daß Strungen des Vergnügenbs zu befürchten waren, gab Strauß feinen Muſikern Die
Tore, ihre Inſtrumente yufammengupaden und das Concert zu ſchließen. Dieſe Vlafe
"Tegel ergurnte die vom Panic erbigten jungen Leute, und man verſchwor fih, Strauß
iberfpenfigfeit gegen bie allgemeinen 2Bünfche zu rächen. Als Schauplag ber beab⸗
Htigten Demonjtration_ wurde der Volfsgarten Befimmt wo Strauf am Neujahrs:
tage ein Concert gab. Schon zu Anfang des Concertes fanden ſich ungewöhnlich zahl:
telh junge Leute ein, welche vor dem Orceiter Woflo faßten und Herrn Strauß eine
Sturmpetition zu machen beabſichtigten. EN Behörden harten jedoch von der Berab⸗
redung Kennt erhalten, und da der Botkögarten-Salen unter dem kaiſerl, Oberſie
befmelfteramte ftebt, wurde der Hoffefretär v. J. dahin abgeſchickt, um durch Vernilt-
lung unliebfamen Scenen zu begegnen. Diefem, einem feingebildeten Dlanne, gelang
c&, jeder Störung vor ubengen. Here v. 3. erſuchte Herrn Strauß, nach den Noten der
berlangten Studer zu — und dem Wunſche ber jungen Leute zu entſprechen. Died
geſchab, und zum erften Male nach mehr ale 12 Jahren ertönte Die Weite des beui=
ſchen Waterlanbsliebe® uon der Sankt Capelle. Als ber Fir Bruchtheil
des Publicums feinen Wunſch erfüllt fah, verließ er ruhig im Gefühle feines Sieges
ben Saal, während die Bagharen auf ihren Czardas Verzicht Leifteten, Ba ſie ſich mit
ber Rachgleblateit des Herrn Steauß der einen Partel gegenüber vollfommien zufrieden:
geftellt erklärten. Strauß erklärte übrigens, einzig und allein aus dem Grunde bie er-
wahnten Piecen nicht geipicht zu haben, weil er bie Noten nicht mit fich hatte und auf
den Wunſch nach denfelben nicht vorbereitet, Leine Probe abgehalten hatte.
* Unferbam. Am 29. Der. kam ler im großen Parkfaal das Dratorium
„Sepbtha’ von Carl Reinthaler zum zweiten Dat zur Hu ffügrung. Das ſchön concipirte
ert, weiches bier ſchan ver drei Jahren, und auch im vorigen Winter im Hang und
in Utrecht glänzende Yufnahme fand, hat auch di wieder allgemein gefallen. Dielen
Rummern wurde lebhafter Beifall gezollt, zivel felbft da capo verlangt und ber Kompe-
ni, welcher zur Yufführung berübergefommen war, wiederholi gerufen und mit Tuſch
andgersriäng. Die ganze Auffügrung war ſehr gelungen; Chor und Oxchefter —
Herin Mufikdirecter \ ihard Hof mit Liebe eingeübt, fielten ſich ſehr bran. Au
a Sell waren aut befegt, befonders wurde bie Hauptpartie diejed Werkes durch Herrn
aheaterbirerter » Behr aus Bremen wortrefflich gefungen. Seine ſchöne, noch jo
aftvolle Stimme umd feine treffliche Auffaffung erregten wahren Enthufiasmus. Es
waren zwel Nummern feiner Partie, eine Scene mit Chor und eine Arie, welche flürz
mifch da capo verlangt wurden. j ’ Zu
* Paris. Am Vorabende des Ptenjaßrätageh braten alle Tambours, Trom⸗
peter und Muſikbanden der Armee und der Nationalgarde von Paris den Kaiſer und
der Kaiferin im Tuilerienhefe ein Ständen, «8 war als füllte die Weit zu Grunde
geblafen und getremmelt werden. — Es ſiellt fi Immer demtlicher heran, daß „te Koi
arkouf“ eigentlich durchgefallen iR und die Geſchaft hei jeher weuen Rorftellung fertz
fegt. Mean cash Offenboch bei feinem Reiften zu bleiben, das beißt hei feinen vuffes
parisions und ſich nicht in de Opera comigue zu verirren. — Die große Oper hat die
800. Borflellung von Roffini’e „Wilhelm Tell’ gegeben, — In Wagners Taun⸗
häuſer⸗ ſoll unter andern auch eine ganze Meute von Hunden auf der Scene erſchei⸗
nen, mit denen ber thüringiche Sanpgraf ch auf ber Jagd befindet. — Marſchner iſt
in Paris angefonnmen und wird den eſt des Winters, mie voriges Jahr, Bier zubringen.
# Der Componif und Biolinvirtuos Adolf Köttli ‚ feit einigen
ven im üftlihen Rußland reiſend, fft zu Uralsk, in ee eines A eB vom Ba
auf einer Jagd, getorben; feine Wamilie wohnt in Künigöserg, wofeleft feine Gattin
eine gefuge Sefangstefrerin üt. Bwel Strelhquartette von Röttlig, melde bei I-
Schubert und Comp. erfheinen fol, werden da6 esquifite Talent bei in ber Blüthe
feiner Mannesjahre Geftorbenen in ehrenboller Weife bocumentiren.
. #0 . Sienahe, ‚\
— — —— — — — —— — — —— — — — — — ——
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— von BartHoff Senff in Eeipsig.
Druck von Brkeprih Unbra in Leipzig.
4 Leipzig, 7. Januar. 1861.
SIGNALE
für vie
Mufifalifhe Welt
Heunzehuter Iahrgang.
Berantwortliger Medarteur: Bartholf Senff.
Mörtich erſcheinen 52 Nummern. Preis für ben ganyen Jahr ang 2 Thlr., bei
direeter — ufendung durch die Por unter Kretnbard 3 — —*—
bühren für die Petitzeile oder deren Raum 2 Reugrofhen. Ale Buch und Muſikalien⸗
Sandlungen, ſowie ale Poftämter nebmen Berellun en an. Yufenbungen werben unter
ber reife "ber Redartion erbeten. 9 eſelung
Aus Franz Schubert's Leben.
Nach ver ſoeben erfihlenenen biographifchen Skizze von Dr. Heinrich von Kreifle
Sqhubert war zur Zeit feines Lebens borzugäweife nur als Lieber-Eompoflieur ges
kannt und geſchärt, und aud da nicht in dem Umfange, wie fpäter. Von feinen Clavier⸗
Eompofitionen war längere Zeit bindurch nur ein Feiner Theil gekannt; feine übtigen
Inftrumentalwerke wurden e8 noch fpäter, und auch da nicht immjge zuerft in feiner
Vaterfladt, Verſucht kat er fi beinahe in allen Muflfgattungen. Libgeſthen von bel⸗
läufig 600 Liedern fehrich er Dpern, Duverturen, Symphonien, Dleffen, Tris’s, Quatuors
und Quintuer's, ein großes Detett, Chöre, Cantaten, Offertorien und Graduale, zwei
Stabat mater und Halleluja's, Voral-Quartetie, italienifche Arien und eine Menge
zwei⸗ und vierhändiger, großer und Eleiner Clabierſtücke, als: Sonaten, Variationen,
Phantafien, Nondo’e, Impremptu's, Momenis musicals, Divertiffementö, Zänge und
Märſche, alle mehr oder weniger voll ber Scönbeiten und feiner intereffanter Züge,
Ueberblidt man die erfiaunfiche Menge and nur der der Deffentlichkeit übergebenen
Werke Schubert‘, jo trägt man wohl auch Me Ueberseugung baven, daß der Schopfer
derſelben, den der Tod in feinem zweiunddreifigſten Lebensjahre überraſchte, mit eben fo
großer Leichtigkeit als rafiloſer Thätigkeit geſchaffen haben müffe, zumal in feinen
Eompoftionen mit ben Noten nicht gefargt wird.
In der That war Schubert ungemein fruchtbar und fleißig, und man kann wohl
fagen, daß er has Ihm anderkzante Pfund treu und redlich vermertbet hat.
beſtand nur in einem etwas heiferen gepreßten Kichern.
Stgnabe.
uhr, 01
—
——
Sn ber Regel begann er fein Tagewerk in den Vormittagsſtunden, und ſetzte es E
ununterbrochen bis zur Effenszeit fort; da ging deun fein ganzes Wefen in Muſik auf; ,
oft fühlte er ſich von ſeinen Schöpfungen ſelbſt ergriffen und Augenzeugen verſichern,
daß fie da am feinem leuichtenden Auge und der neränderten Sprache entnehmen koun⸗
ten, wie märhtig es in ſeinem Zimern arbeitete. u
Der übrige. Theil des Tages wurde dann fat eben fo regelmäßig ben gefelligen
Vergnügen, in fihöner Jahreszeit Ausflügen auf das Land, in Begleitung von Freun⸗
den geweiht, und da geſchah es mitunter, daß, wenn er fi mit diefen wohl zufanmen
fühlte und ihm die Trennung von der ſchönen Natur ſchwer fiel, eine für den Abend’
angenommene Einladung ohne weiteres Bedenken in ben Wind gefihlagen wurde, wad
Yalın freilich auch zu Verdrießlichkeiten führte, die Hın übrigens nkemals fange zu fühafe
fen gaben. Gewiß aber bedurfte es nach abgefchloffener Arbeit nur der Heinften An« \
regung, um feinen nie ruhenden Geiſt gleich wieber wach zu rufen, wie benn auch |
das reizende Ständhen (von Shalefpeine) auf einer ſolchen Luſtparthie im Gaſthauſe
eomponirt, zu Papier gebracht, und da fi paſſende Gelegenheit ergab, ſofort vom
Blatte weggeſungen wurde.
Wer ihnt einen Vorwurf zu muſikaliſcher Bearbeitung übergab, durfte überzeugt
fein, daß, wenn ihm djeſer zufagte, die Compafition auch In kürzeſter Friſt fertig ſein
würde, So wurde das bekannte Lieb „der Wanderer“ von Schmidt bon Lübeck, in
unglaublich kurzer Zeit componirt; daſſelbe ‚war der Fall mit dem „Erlkönig,“ wel⸗
en er,. nachdem er die Ballade in großer Aufregung zu wiederholten Malen bitrchger I
-tefen hatte, ‚gleich darauf fo fehnell in Muſik Jegte, als es eben möglich war, die Mor i
tn; hinzufchrelben.
Schubert wurde häufig in mufſikaliſche Kreiſe gezogen, und da geſchah es benn zu=
meilen, daß, während ber ausübenbe Künftler mit Lobſprüchen Überhäuft wurde, Nle⸗
mand des Fleinen Mannes gedachte, der, am Clavier fihenb, bie felbftgefhaffenen Lieber 1
mit feelenvollem Spiele begleitete, über welche Vernachläſſigung ſich übrigens der an-
fpruchsloſe Künſtler un fo mehr hinwegſetzen zu müſſen glaubte, als ja ber Beifall, 4
wonilt feuie Compofition aufgenonmten wurde, zuletzt auch ihm galt.
In derlei Kreiſen, beſonders aber in eleganteren, die er nur betrat, um aud Ge⸗
fauligreit feine Lieder zu beglelten, war Schubert ſchüchtern und wortkarg. Während
er am Clavier ſaß, machte er das ernfthäftefte Geficht, und zog fi, men er fertig J
wär, ſogleich in ein Nebenzimmer zurück. Unbekümmert um Lob und Belfall, mid
er den Eomplimenten aus, und war zufrieben, wenn ihm feine Freunde Ihren Beifall}
bezeugten.
Anders war es, wenn ex ſich durch keine Feſſeln der Conyenlenz beengt ſah; da
Lüfte, ſich ſeine Zunge zu heiterer Geſprächigkeit, es fehlte ihm dabei nicht an Witz und}
Kaunigen Cinfällen, und wenn er ſchon ſelbſt ſtiller blieb, fo nahm er doch Theil au &
ver Duft ‚der Andern. Laute Fröhlichkeit war ihm übrigens fremd, und fein Laden 1
ö— — — —
— —
Obwohl er ſelbſt nicht ianzte, beſuchte er doch zuweilen bie Hausbälle vertrauterer
Familienkreife, ſiets bereit, ſich zum Clavier m fegen, wo er dann ſtundenlang bie |
fehönfte Tanzmufik improviſirte. Jene Stuͤcke, die ihm gefielen, wicherhotte e, u q
fie im Gedächtniſſe zu behalten, und fofgrt anfzufgreißen. N
Die Theater Befuchte‘ er feltenz die Abende, am, welchen er nicht eingeladen ivay, #
pflegte er mit feinen Freunden, bie üßrigend zum, geringften Theil aus Mufitern be⸗
Amuben, im Gaffufe zugubeingen, und da mag wOßL Die ora legalls zuinditen Hßers |
fehritten, vielleicht auch ein Bläschen zu viel getrunkten worden ſein. 3
Signale, u 48
Der Dichter Mahrhofer, welcher mehrere Jahre hindurch mit Schubert zuſammen⸗
sewotznt Harte, Tich ſich bald nach deſſen Tode über feine Lebensverhältniſſe und fee
nen Charakter folgendermaßen vernehmen:
„Dem jugendlichen, firebenden, in Melodien irbenden Freunde fiel Daß zeitraus ˖
emuübſame meiſt undankbare Loes (eines Lehrgthilfen) ſchwer.
In jener Zeit, als er Lehrerdienſte berſah, hatte er in ſeines Baters Wehnung
Weiner engen Etube ein eltndes Glapirr fichen.
„Anſpruchloſigkeit, Mitte in Beurtheilung fremder Seiſtungen, Aufrichtigkeit und
(ein zuwellen über Die Graͤnzen der Klugheit hinausgehende) Freimuth charakteriſirten
ihn auf das liebendwürdigſte. Uehrigens Fonnte man von ihm Tagen:
bend
GEs ging, ſchien er auch arm an Worten,
Wiel ein und aus durch feines Herzens Vferten.
Gefelliger Verkehr war ihm nach vollbrachtem Tagewerk zum Bedürfniß; fein Feſt⸗
mahl, keine Unterhaltung gewährte ifm Genuß, wenn fle nicht durch gemüthlichen
Umgang mit den Freunden gewurzt war.
Die Ratur Lichte er uud erbaute ſich an ihr, wie alle guten Menſchen. Gr war
ein zartlicher Sohn, feinen Geſchwiſtern in Anhänglichteit und Liebt zugetban, Deu
Frinnden en wabrbafier Freund, wohlwollend, großberzig, won allen, Die ihm näher
fanden, gefchägt und gelicht; fein Privatleben war, wie ed bei jedem echten tünftler⸗
gemüth der Kal ift, ehrenboll und würdig.“
— — — — — ————
Briefe aus St. Petersburg.
Unſere Hauptſtadt Hat vier Wochen von ihrer diesjährigen Saiſon einbüßen wlfe
fen durch den Top der Kaiferin Dlutter. Wäbrend der vorgtſchriebenen Trauerzeit durfte
weder Oper noch Schaufpiel fattfinden; es wurde aber inzwiſchen bach etwas geboten,
d26 Unterkaltung aewährte. Nämlich Pie kaiſerl. Direetton brfabl brei Monftse-Eons
eerte zu veranſtalten, mit Deren Husführung fie ihren Gapellmeifter Carl Schubert$ bes
auftragte. Alle drei Concerte fanden in dem neu erbauten Marien-Theater ſtatt und
wurden von ber faſhienabten Melt ungewühnlich fiark befucht, denn alle Vlätze ker bei
Toneerte waren ausverkauft, Welch ächten muflfaliigen Schlages diefe Mionftre-Mufiks
Unterbaltungen waren, beweiſet Die vom Dirigenten mir vieler Unmicht getroffene Wabl
in ben Progranımen,, beren Inhalt wir in ben Hauptnummern hier mittpeilen. Am
erſten Cencerte am 25, November: Beethevens Nur. Sinfonie (No 2), Mriefer-Eher
us der „Zauberflöte,“ Marich und Eher aus „Tannhaäuſer,“ Oupverture und Eas
prierio von Gltinka, Derwiſch⸗Cher und Marſch aus Beeiberens „Ruinen von Athen,”
Duverture aus dem „Freiſchütz,“ Finale mit Chor aus Glinkad Oper. Im zweiten
Concert: Sinfonia eroica von Beethoven, Pilgerhor und Marſch mit Chor aud
Tannhäufer, Kamarinstaya von Glinka, Duverture aus Tannhäuſer, DMenbeisfchne
arfh zum „Sonimernachtötraum‘‘ und Chor von Glinka. Das dritte Concert brachte:
endelsſohns Sinfonie in Amoll, Fantaſie für Chor und Drcheſter von Hadoff, Beet⸗
hovens Leondren⸗ Duverture in C, Fragmente aus Wagners „Lohengrin;“ a. Vor⸗
—
44 Signale.
ſpiel, b. Ente'Het, c. Epithalame; Elegie (Ballade funebre) auf den Tab ber !
Kaiferin, von Carl Schuberth, Polonaife für zwei Orcheſter mit Chor aus Glinfas
Oper, Marſch für zwei Drchefter aus dem „Propheten.“ Das Orchefter beſtand aus}
„150 Eapelliften, das Sängerchor zählte 200 Perfonen (zuſammengeſetzt aus ben Chö⸗
ven ber italleniſchen und ruſſiſchen Oper.) Außer diefen Theaterorcheſtern wirkten noch
mit: bie Orcheſter bon den Bataillonen der Garde-Sappeure und das Orchelfer bed Garde T
Cavalleries Regiments, fo daß die Geſammtzahl des Orchefters alfo etwa 500 Berfonen }-
ſtark war. Die Leiftungen dieſes geſchulten muſikaliſchen Rieſencorps, unter der ſichern Fi
Führung des Capellmeiſters Schuberth, wurden vom Publleum mit lebhaften Applaus F
aufgenommen. Die Wirkung fo impoſanter Orcheſters und Chorkräfte war mächtig, ſie
durchbebten zuweilen bie weiten Räume, es waren nmiuſtkaliſche Feſtabende. 4
Die Univerſitäts-Concerte find in dieſen Jahre in das 19. Zahr ihres
Beſtehens getreten. Der Gründer und Leiter derfelben, Carl Schuberth, hat ſich ein I
Verbienft dadurch erworben, dat er in dieſen Eonrerten nicht nur neiteren Produe⸗
tionen Eingang zu verſchaffen ſuchte, ſondern daß er auch clafſiſche Kanmermuſik,
Streiche und Pianofortes Quartetts, Quintetts von Beethoven, Mozart, Haydn ꝛc.,
zur Aufführung brachte. Sn dem am 23. December zum Beneflz Schuberths gegebe— 4
wen Concerte, fpielten Rubinftein und Wieniawski ein glänzendes Duo für Piano⸗
forte und Violine; an Solevorträgen kamen noch ein von NRubinftein eomponirtes Duo fi
in drei Sägen für Piano und Violoncefo zur Aufführung, von den beiden Meifter- W
Birtusfen, dem Componiften md Carl Schuberth, unter großem Surceß vorgetragen,
Erwähnt fei bier noch, daß das Concert mit Mendelsfohns Adur-Sinfonte begann und !
mit einer Concert⸗Ouverture voller Schtwung von Carl Schuberths Compofition ſchloß.
Sa ber ruſſiſchen MufiteSefeltfhaftunter2eitunguon Anton Aubine 3
ftein geht es febenbig ber, es wurden nene Werke einſtudirt 2c.; über ihre trefflichen J
Vorführungen werden wie fpäter einen Rechenſchafisbericht geben. Hente ſeien jedoch die #
Quartett⸗Soiroen erwähnt, welche die Gefellfchaft in Verbindung mit ben Sinfonie}
Concerten veranftaltet. Die Spigen diefer elaſſiſchen Soirden find Rubinſtein, Wie R
niawski and C. Schuberth. In einer derſelben kam R. Schumanns zweites Trio Op. 80
zur Aufführung: Pland (Rubinſtein), Violine (Wientansfi), Violoncello (C. Schu⸗
berth), in fo höchſt genialer und vollkommener Execution, wie vielleicht nicht noch ein⸗
mal auf gleicher Höhe anzutreffen fein dürfte.
Seit Kurzem verbreitet ſich bei uns dad Gerücht: Rubinftein wolle feine Stellung “
bierfelöft aufgeben und vorläufig nach Deutſchland überſiedeln. Us Grund giebt mar 4
an, Rubinftein wünſche einen meiteren Wirfungsfreis, ev wolle feine größeren Werke -
hören, fie ſelbſt zur Aufführung Bringen, (als Opern, Dratorien, Chöre), wozu er
bier keine AUusficht Habe. Sollte ſich Died Gerücht als Wahrheit berausftellen, fo mwirbe #
dadurch ber rufſiſchen Muflt-Gefellfinaft eine ſehr fatale Verlegenheit Kereitet werden. *
Schließlich noch müffen wir mit großer Freude berichten, daß fi unter ber Tate I
ſerlichen Familie ein reger muſikallſcher Sinn zeigt, namentlich bei dem Großfürſten Con⸗
flantin (guter Bioloncellift), der Großfürſtin Diga von Würtemberg, ber Großfürſtin
J
‚Helene, finden wöchentlich claffiſche Muſik⸗Soiréen ſtatt, melde beziehungsweiſe bon Ru⸗
binſtein ober Schuberih geleitet werden.
Signale. 45
—
Dur und Moll.
vs ns Das Gewandhausconrert dieſer Woche werden als Gäſte Frau
n
iu de muB Weimar und ber GHarfenpirtuns Ber Thomas aus London
ten.
* Berlin, ie i iſche Dperngefelfihaft des Victoxiatbeaters hat Ad zu
Gaſtrollen nach Bei Vug er an das Miniſterium gerichteten
Petition boffen bie Privantheater bie Erfaußnig au erhaften, Ihre Vorſtellungen nächfen®
wieder eröffnen zu fännen. — Den Mitglictern der königl. Bühne iſt nicht geflattet,
Prend ber Trauerzeit auswärts zu gafliten, maß ihnen grefie Zrauer verurfacht; Meifes
urlaub wird ibnen jedoch ertheitt.
* Brag. Der berühmte Fteti Terſcha? bat ung aum Schluß des Jahres
mit feiner auferordenttihen Kun ertigfeit große Genüſſe bereitet, er gab bier Binnen
vierzehn Tagen bier Bart befuchte Eonrerte. Unter allen Rünftfern, welche wir auf
biefem Snfirumente zu bören Gelegenheit Batten, wimmt Herr Terſchak unftreitig bie
erſte Stelle ein. Die Verdienſte, melde fih chemals Linzt um bie Vervollfomme
nung des Bianoforte und um eine möglich denfhare Entwi@lung der Technik auf dem
eht jo vopular gewordenen Zonmwerfaeuge erwerben, nıälfen wir dem Goncertgeber
ur Die Flöte vinbiziren. Sein Inftrument bat einen feltenen Umfang, frappans
ter aber Äft noch des Timbre, den cr durch eine virturſe Behandlung des Athems,
durch bie geringere oder größere Neigung bes Inſtrumentes, durch bas vafıhere oder
fangiamere Aufdecken dir Deffnungen und durch andere Zankerflücdihen demfelben zu
entloden verficht. Nirgends kam uns eine afuftifche Illuſſon wahrfcheinticher vor, als
bei feinem Spiele, Der in dieler Hinſicht geradezu verklüffenden Effekte giebt e8 eine
Unzabl. Dald hört man eine Cantilene in den Hefen Thorden wid Fall gleichzeitig in
ber böheren Detave trälfernde und wieber gebundene oder abgeitohene Umfpielungen,
Bald wird das Verhältnin amigefehrt, einmal fogar, was das fabelhafteſte ſchiett ber
Cantos ſirmus in Detaben vernehmbar, während diefen ven allen Seiten flüchtige Bhrar
fen umgaukeln. Am höchſten fand, was techniſches Blendwerk anbelangt, die groß
Cadenz in_der Sonmambula-Tranfeription. Hier reißt der Künſtler mit feinen tühnen
raboure Paffagen die Phantafle des Zubdrerö ntitten unter bie bunteſten @ebilde einer
don geifterhaften Beflalten Keiekten dramgtiſchen Situation. Man forte fir wegen
dEB unbeinlich grinfenden Tones eines Geſpenſtes, der befänftigenden Klänge eines
aters und ber vifionären Seufzer eines erflerkenden Kindes die Erlkonig⸗ adenz‘’
nennen. In der That iſt De Mangfarbe jener Tone, welche ber menſchlichen Stimme
fo nafe fommen, eine der größten Errungenſchaften des Künftlers, Wierin fiegt gu»
meift bie Seele, die padende Macht des Nortrage. welche aunächfl aniprict. to egen
man für bie technſſchen Schrierigfeiten nicht immer Den gehörigen Grad von Verfländ⸗
nf mitbringt. ‚Diefer Bebanfe ſcheint aucb ben Küniiler verführt zu baben, daß er
Argen bie vielen Beifallsbereugungen des Publicunis yiemlich rigeren verhielt.
%* Mien. Ne in letzler Stunde baben fich zwei Bewerber um ten Pacht bes
Befopemt eaterd gemeldei, Die treu ber ſchweren Bedingungen ziemlich günſtige Df-
erten fielen. Es fine dies Kerr Bertini, Herauögeder einer Gelanglehule,
und Herr Gundp, früber Dirertor des Peſther deutichen Theaters, Die Berichte ham
Auslande, wo bie Anmeltungen zum Wache gleichialld geſcheben konnten, find in Die
fem Augenbtide noch nicht eingetroffen. Yumiefern Ausſicht vorhanden ift, daß ber
Pacht einem der obgenannten ‚Herren auerfannt werde, Täft ih vorläufig nicht beſtim⸗
mm. De Bundp, der dag Peſtber deutſche Theater befanntlich in den letzten ah
sen in Fläglichen Derfan Erachte, foll fo außerordentlich pachtluſtig fein, bafı er fi in
er Offerte verpflichtet, mäßrend feiner ganzen Pachtyeit täglich an die Armen Wiens
5 Bufden zu verabreigen! Das iR neu. Mas mürde Herr Bundy den Armen geben,
be feine Dper für ihr ſchweres Geld beſuchen? In Thealerkreifen deeulict einfhwellen
die Nachricht von einem Projekte, bem zufolge bie Adminiftration beider eftbenter
wie zu Holbein'® Zeiten in eine Sand vereinigt werben fol. Gleichzeitlg curflr
ne andere Verfion über bie tinftige oberſte Leitung des Sofoperntheaters md den
Benni aumgeroetfe zwei Namen, de ſowobl in ber Ariftofratie wie in der beutf
Särififellertett einen guten Mlang baben.
46 Signale,
ſtellungen flatt, davon kamen auf die Dper 221, auf das Ballet 77 Abende. Bon ben
43 gegebenen Opern erlangte „Der Pollillon von Lonjumeau“ (Herr Warhtel) bie
meiften, nämlich 16 Vorſtellungen; dann folgen: „Troubadour“ 14, „Taunhäufer“
12, „Füdin,“ Wildſchütz,“ „Nöbert”’ und „„Sugenotten” je 10 Mal, Prophet!
9, ‚‚Hegender Holländer, , Lohengrin,”’ ‚‚Zeonore‘’ je 8 Mal ꝛc.; 5lo8 einmal
wurde aufgeführt: „Hernani,“ Feſfonda,“ „‚Gurpanthe”” und „Iphigenia auf Taus
ris.“ Don den Balleten gingen „Kamlufeger 20, ‚„‚Sarnenals-Xbentener‘/ 15, „Sa⸗
tanella“ 11, „Nymphe“ 10, ‚‚übelgehütete Mädchen““ 9, „Robert und Bertram‘ 8,
„Infel der Liebe’‘ und „verwandelte Weiber‘ 2, „Gifella’’ ı Mal in Scene,
* Johann Strauß componirt zum viesfäßrigen Wiener Carnebal eine Wal⸗
zerpartie für den Mediziner-Ball, „Thermen“ betitelt, eine andere für den Induſtriez
ball, „Diwldenden““, und eine dritte, „Wahlftimmen“, für ben Juriſtenball. I
— *Meoezart ſolb leben! Sn einer Geſellſchaft von Muſikern wurden bie übli⸗
Han Toaſte ausgebracht. Einer der Gäſte rief: „Mozart ſoll leben!“ — mamma '
diren wir und nicht”, bemerkte eln Anderer, „Jaſſen, Sie uns unfere eigne Gefunbheit &
trinken, Mozart toich länger feßen, als wir Alle!” oo
x* In Beth mußte vor einigen Tagen bei Gelegaxheil'des, Wachtel'ſchen Gaſt⸗
foieles Rofſinis Telle“ wegen Erfranfung “ber Brap. non. Majeranowska ohne |
„Mathilde aufgeführt werden. tn 2
* Eine hartnäckige Koncertgeſellſchaft. Ein Stuhlrichter in Alföld 4
in Ungarn, der in Erfahrung brächte, daß ihm eine Katzenmuſſk zugedacht Tel, ent⸗
ag ſich diefer Obation durch feine Abfahrt. Kaum erhielten bie ereeutivenden Mus 1:
Kar heran Nachricht, «ld fie mit Ihren Inſtrumenten nachfuhren. „Sie erreichten ihn
in den romantifchen Matsfelden, unftellten feinen Wagen und begannen bie Probucs gı
tionen. Der Stuhlrichter mußte das Concert 615 zu Ende anhören, worauf man, Ihn
weilerdiehen Tief. nr
8 Paris. Schulhoffs erſtes Concert wird in ber zweiten Hälfte det Zar
vyar ftaltfinden. — Sans Seeling aieet am 16. Sahuat ein Concert im Saale #
Wlehel. — Offenbar) ift nad Deuifchland abgereift und wird ſich zunüchſt in Bouffes⸗
ngelegenheiten in Berlin aufhalten. '
*Die Bartfer nene große Dper wird ihren eigenen Xelegrapben erhalten, #
‚der niit dem Cablnet des Staatöninifters In Verbindung fleht, fo inte mit ben Kaupie I
höfen, fo ws bie Fremden von ihren Gaſthöfen aus ſich ihre Plätze In ber grofien. 7:
Er. beſtellen Tonnen. Der Regiſſeur kann den Süngerlmien und Sängern in ihren F
sagen per Tekegraph anzeigen, wenn fie auf die Scene müſſen. - '
* Bofton. Die vier BianoferterSpirden bes vortrefflichen Bianiften und burdhe E
bildeten Muflfers, Herrn Otto Drefel, Haben unter dent anerkennendſten Beifall des
gewählten Aubitorfums ftattgefunden. Unterſtützt wurde der Goneerigeber von Mrs.
Sarwood, Mrs. Kempton, Mer. Draper und ben Serren Sangerfeld und Leonhard. J
— Die Programme waren dem gebildeten Muſikgeſchinacke des Herru Drefet würdig: J
Bach, Beethoven, Schumann, Chopin, Mendelsfohn, Schubert, Hunmel ꝛc. find die
Namen der Componiſten, die und bei Durchleſung der Programme entgegentreten. — #
Am 3. Der. fand_ein großes Concert zum Beſten der dentſch-engliſchen Schule fall h
wobei De Herren Dreſel, Schaltz, Lang, Leonhard, Parker, ein Orcheſter unter Je
—65 geitung und der Gefangverein Orpheus“ unter der Direction U. Kreifman CH
mitwirkten. 9
|
}
* Sm Sofoperntheater in Wien fanden im verfloffenen Jahre 298 Vor⸗ |
'
{
!
r
Als beßee Mittel, um ſchnell ah werden, empfiehlt ein auterbi
Yantre Blatt, die Eompofltlonen unferer meiſten Tladlervirtuoſen für fo viel, als fe
werth find, pe kaufen, und fie. wieder für fo viel, als fie von ihren Verfaſſern fürn .
gehalten werben, zu verkaufen. Zn IJ
* Ber Nuſtkoipectot Wältner in Madsen hat in Anattennung urug
erfofgreichen Wirkfamkeit einen ſilbernen Tariftock von den Vorſtänden der mufitaliſchenF
Snftitute erhalten. =:
Signale, 4R
Das verlorene Paradies.
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Text frei nach J. Milton.
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Anton BRubinstein.
Op. 54.
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No. 1-8. a 1848 k
Brisson, FE. Op. 59, Valse de Concert p. Pfie. ı A.
Ciementi, PM. Sonates choisies p. Pfte. Nour, edit, No, 7. Cdur. 1. A. 12 kr.
eneone, 3., Op. 41, Ellinor. Nocturne p. Pfte. 54 kr.
OP: 42. Les Echos. Andante dramat. p. Pfte. 45 kr. Ä
Qimene, Päre, Arc Marie a4 voix avec Orgue on Pfte. 36 kr.
Gregelr, J.
‚ la Ganzone Toscana. ripti . Pfie, 43 kr.
Heinefetien ai nzone Toscana. Transcriplion p kr
dp. 5.3 Fantasie-Resänge. IN. 21 kr. *
John, Ch. Adeline, Polka p. Pfte. 27 kr. ẽ
— — Lysbeiha. Polka-Mazurka. 27 kr
Ketterer, E., Op. 14. Valse-Caprioo p. Pite. If. 12 kr.
— — Op. 15. Sieilienne. 5 kr. price p
Köhler, I, Op. 55. Einde en 12 Lecons p. Flüte senl. Nonr. &dh. 36 kr.
orm, ©., Op. 15. Speyerer Schützen-Quadrille p. Pfte, 36 kr.
Lille, ©., Ia Desolazione, Melodia avec Pfle. 27 kr,
Neustede, C., Orphde, de Gluck. 2 Transcriptions p. Pfte. No. 1. J’ai perde
mon Euridice. Op. 22, No. 2, Les donx Accords de ıa Lyre. Op. 23. à 45 kr.
onrnhain, E., Op. 15. Sarmatienne. Motcean caract. pP. Pfie. 45 kr.
— — Op. 18. La Coquette, Moreean earact, p. Pite. 45 kr,
Rossint, &., Onvert, de Fopera: 1 Turco in Italia, p. Pfle. Nonv. edit, 45 &r.
umanel, 8, Perles enfantines. Reereations faciles or des opdras farorls
- p. Plir. en & Suites, a I f. 12 kr.
Sehmelder, P. F., das deutsche Lied, f. Männerst. m. Harmonie-Mäglelt.
Part. 2 A,; Instrumentalstimm. I A. 48 kr.
Bolvay, A., Up. 8. Fäte champetre. Grande Fantaisie past. p. Pfie. I B.
= — Op. 4. Le Ghant de l’Älonette p. Pite. ı il. WW
Talou, Air de Rode, varie p. Flüte aveo Pfle. Nonv. edit. 54 kr.; on Qastuor
m Op. 5%. Souvenir anglais. :Fantaisie p. 2 Flütes ar, Pſte. Nour. edit, 2A,
48 Signale,
Ungarifche Vollslieder.
a) Ungarische Volkslieder für. Gesang mit Planoförte: Rs A
Ungarische Volkslieder für eine Singstiinme mit Pianoforte, ‚Frei j
fihersetzt von Lichtenstein-Lajos und Hartung. Bearbeitet‘ und -
herausgegeben von Lonis Köhler, Heii-3. .„... ıi 1:
No, L. Der Fischer an der Theiss: „beb’ im Ungar-Unterland, “ .
Heft ı No. 2. Mag arenschenke: „Siehe! einen Todten.“! 1.
* INo. 3 Der Hirt von Tarnocza:; „Dien’ als Hirt in Farnoesa.f U ©
-No, 4. Der Verhannte: „Awig einsam truurs ich. -
180. 6. Das todte Liehchen : „Leise zieht ein Kahn sum Strande, “
7, Liebestrauer: Perlen Aitlt des Meeres Sand,“
No 8. Verloren und gefunden: „Sie, um jene Fichte dort‘
No. 9. Liebeslied: „Kannst der Blume nicht versagen,“
Hoft 8. No. 10. Ungars Liebchen: „oA so groes der Welten —
No. 5. Magyaren-Trinklied: tiss im Hecher Jeist erblinägn.““
Beft 2. |
No. 1l. In der Busta: „In der Hortobagyer Schenke,
No. 12. Nachtgesang: „Halter Hegen träuft hernieder,“
b) Ungarische Volkslieder für Pianoforte allein:
UngarischeVolkslieder für Pianoforte % nach den Originalmelodien
rei bearbeitet von Louis Köhler. Beft 1-4. 2 — 1
‘No. 1. Der Fischer an der Thoiss
Heft 1. {No. 2. Magyarenschenke . . . }
No. 3. Der Hirt von Tarmocaa. .
No. 4. Der Verbamte . . . »
Heft 2, . 5. Magyaren-Trinklied
— 15
Ne 6. Das todte Liebchen
No. 7. Liebestrauer . . .
Heft 3. {No. 8. Verloren und gefunden . .. — 16
No. 9. Lieheslied. . . » .
No. 10. Ungars Liehehen . . .
Heft 4. jNo. it. In der Pusta eo. N .
No. 12. Nachtgesang . - » »
Verlag von Karthoif Senff in Lei vzig-
Clavier-Compofitionen
von
Fr. Liszt.
‚Klszt, Er. Mazurka brillante pour Piano. Alv . 2 2 2.22.20 Nar.
—— — Polonaise pour Piano, No. 1. Cmoli . . . 2.
-— Polonaise pour Piano. No. 2, Edur . . v2 0220. dl
> Rhapsodie hongroise pour Piano. No. I. Edar . 2 2 2.2 -
u # Rhapsodie hongroise pour Piano. No. 2. Fisdur. . ., 5-0
Verlag von Bartholf Senfk in Leipzig.
Verlag von Bartholf Senff in Leipzig.
Den won Frievrich Andra in Leipzig. Bu
wi Leidzig, 10. Zannar, 1861.
N Reipaig, ı |
SIGNALE
für die
Mufſikaliſche Welt.
Weunzehnter Zehrgang
Rerantpoztliher Mebarteur: Barchoif Lenfl
, HH fc 52 Nummern. Preis für ben ganzen Zahrgang 3 Ehlr., bei
ser franficker Fuferdung durch bie Beh unter Areuzband 8 X. Zuyfertiouuga⸗
en für die Vetitzeife oder bern Raum 2 Reugroiden. Mile Bud und Muſikalicn⸗
enblungen, Toile alte VPoprämter neuen Befehingen an. Zufrndungen werden unter
der Redaction erbeten.
Parifer Skizzen.
opdra, fagen die Einen, indem fie von Offenbache ‚Barkonf“
pr ba Po Ir apdra de chians, fagen die Ainteren. Mile, welche Die kouuſche Ba
’ hum Der franzofiſchen Mufit heiraten, haben diefe Wiege der franzẽ
Ken Munft mis Ark Beiahen. radlen, 6
Herr Seribe hat eine ſchlechte Bo
Jur Dasaus zu machen geſucht. Die Sf
Cost um chien d’
ſſe geliefert und Offenbach einen muſil aliſchen
chichte If gar gu albern, um erzählt zu wer⸗
den, genügt vollkommen, andentungsiweife zu verfahren. Die Memohner von Labore
maßen einen Aufſtand, und um fe zu beſtrafen, um fie wieder zum alten Gehorſam
Barhkgufüpren, ernennt der Großntogul feinen Lieblingshund Barkeuf zum Gouverneur
Mr Stadt. Diefer macht buch feine Verwaltung die Stadt glücklich und zufrieden,
ben es Hat ſich zu rechte Zeit Die ehemalige Herrin des Hundes eingefunten, um feine
aumau⸗Derrete jo zu keuten, dab alle Weln bamit zufrieben it. Dear Geuberntut
Sarkouf fält in einer Schlacht und Malma, die Pomerauzenverkäuferin, erhäßl vom
Brofumgut bie Stelle des Verewigten. Ihre Erhebung verhilft ihr zum Manmne ihres
Saens und bar Zuhörern zum Ende ihrer Leiden.
Denn es {ft feine Kleinigkeit, wenn wir den Privatfpaf von hueifelhaftent,diies
e, der in ben Keinen Opera bauffes mit feinem fpeciellen Bublisum am rechten
fein mag, man auf den Kunflihron der echt franzöfiihen Oper sctrogirt chen.
RR Vublicum, wein @8 and bon Dfienbad nicht jene Heiterkeit der guten Gele
Üeft, mac ben wirklichen Humor eines genialen Eamıpofiteure envarien Sonne, hatte
Ro hof, € merke feinen ig dem neuem Berpältnifien anpaffen und mamentlich ben
| Regeln nicht fo viele Nippumpäfe verfegen, tuie ze bat is ſeinen Cara⸗
50 Signale, V F
ealsthealer der passage Choiscul zu thun pflegt. Es mag unmuſikaliſchen Dheen
komiſch klingen, wenn die Harmonie und der Geſang ſtets einander in den Haaren fie‘
gen, ein gebildetes Ohr wirb das blos abgeſchmackt finden, Kerr Offenbach vergißte
tag gewiffe Originalitäten, rhythmiſche Abſonderlichkelten, gewagte Effeete, durch tun;
volle Ausführung ihre Berechtigung zu verdienen haben — fonft ſind fie blos muſika⸗
liſche Rehheiten und Abſurditäten. Es fallt uns übrigens nicht ein, an Herrn Offene
bach den Maßſtab der gewöhnlichen Kritif zu legen, unfere bisherigen Bemerkungen!
feien Daher nur nebenbei hingeworfen. Der neuefte Verſuch des muſikaliſchen Spafrı.
vegels iſt vom eigenen Standpunkte des Compofiteurs zu verbauen. Gin Zur, went!
cr Berchtigung haben ſoll, muß das Publirum, auf das c5 abgefehen it, amüſirxen.
Wenn dieſes aber die Ironie für Ernſt und die an dem muſikalifchen Herkommen ver⸗
übte Unbill als ſolche erkennt und nicht alb Humor oder gute Laune, fo ift der Spaßet
macher gerichtet. Il s’est trompd de porte, er welfte in ein Cale chantant und vers
irrte fih in die komiſche Oper. Und biermit ift LAlles gefagt. %
Es fehlt allerdings auch diefer Oper nicht an glücklichen melodiſchen Einfällen;?.
aber fie gehen im Enſemble unter, fie werben und durch die Begleitung oder durch eine;
wigig fein wollende Unart verleidet. :
In ten Bouſſes parisiens wurde geftern eine Kleine Oper, „ta chanson de For-t
tunio‘*, von demfelben Verfaſſer aufgeführt, die bei weitem gelungener ift und für derenf:
Erfolg wir einzuftehen wagen. Die Muſik ift auch da was fie iſt, aber fie entſpricht
ihrer Aufgabe, fie bleibt in dem paffenden Rahmen und auch das Libretto iſt banks
barer. Es fell uns nicht wundern, wenn dieſe Opereite Ihren Weg auch nad) Deutſche
land findet. „Le mari sans le savoir'‘ in demſelben Hauſe, beißt die Operette eined]!
geheinmißvollen Autors, welche nichts Intereffantes bietet, als eben dieſes Geheinmiek
Hinter dem Pſeudonhm de St. Nemy verſteckt ji ein großer Name der kaiſerlichen,
Welt. Herr von Morny, der Präfident des gejehgebenden Körpers, wird als Compos
welche fig in diefem Werfen aneinander reiben, ans dem Rachlaſſe der föniglihen
Berfafferin des Parianı pour la Syrie find. Wir wiſſen nicht, ob das ſich wirklich fü:
erjten Stantsförper, des Senates und der gefehgebenden Verſammlung, die Kerr],
Trepleng und de. Morny, Mufikliehhaber und Dilettanten find. }:
„Die Bifcher von Catania’ von Maillart, dem Verfaffer ber ‚‚Wilfars-Dragoner’‘st
welche im Iprifchen Theater zur Aufführung gekommen find, haben nicht fo viel Erfolg
als die chen genannte Open, Die Muſik iſt forgfam. gearbeitet und zengt von Finf
leriſchem Streben, aber fie ift weniger eigenthümlich, weniger gefällig und von geringeretg
komiſcher Kraft, als Die früheren Leiſtungen dieſes Tonfegers. Wir werden an zu viel
lerlei erinnert. Einzelne Chöre find vortrefflich gefchrieden und Hier und da machen ſich
auch einige gelungene Einzelpiöcen bemerkbar. Im Ganzen iſt das Wert unerquicklich
Ben ſonſtigen Neuigkeiten ſchweigt die Fama, doch haben wir einige Ausſi ih
Marſchner's neueſte Oper in der großen Oper zu hören. Der berühmte deutſche Kon
feger ift fortwährend Gegenftanb ber Sunsrfommenpeit in ben Kreifen der gebildeteng
Geſellſchaft. 3
Von ben Concerten iſt taum noch Etwas zu melden. Schulhoff's erftes Concet
wird am Die Mitte diefes Monals ſtattfinden und wie ich höre, find dem vortrefflichth
Virtueſen und Compofiteur auch für Die Provinz ehrenvolle Anträge gemacht. worden
Gr bat ſchon in einigen Privatzirteln feinen alten Zauber auf bie Zuhörer geübt ung
geftern war er bei Roſſini geladen. Auch Her Hans Seeling will in einem Concer
ſeine neueſten Compofitienen zu Gehör bringen. A. Enten | 4
Signale 5l
Wiener Skizzen.
Nachtraͤglich noch einige Worte über die Mitte December in Bien zur Auffützrung
gelangte Kauf-Muft von eb. Schumann. Das Werk war für Wien neu, wie ed
denn Überhaupt zu den weniger befannten Werken Schnmann's zäbli. Und mit autem
Grmde Es it nichts weniger als ein Rımfıwert aus einem Buß, dayı geſchaffen,
ein große Publicum zu feſſeln und zu erwärmen. Der erite Theil, welcher gerade die
beſten Seenen des Goethe'fchen ſfauſt umfaßit, iſt eine der trofofelten Arbeiten Shit
mann's, chne allen Aufſchwung, kaum das Intereſſe auregend und weit hinter affen
Erwartungen, die man an Me Schumann The Muſe zu Neffen berechtigt iſt, zurückblel—
bend. Bebeutender eriiheint Die zweite Abtheilung (‚Zennen-YHufreng,” „die vier
grauen Weiber, Faufs Erblindung und Fauſt's Ted'). Ans Schumann's beſter
Eroche ftanmit aber der dritte Theil: „auf's Verklärung,’ ein Werk, dad man aman
prüfen und ſtudiren mu, um gu ber reihten Würtigung deffelben durchzudringen.
Goethe Hat gegen das Ende feines gewaltigen Werkes bin nur nech umitiiche Umriſfe
gezogen, die ein warmeß und gediegenes Colorit, wie das ber Schumann'ſchen Muſk,
trefflich vertragen. Die Dichtung gewinnt an Körper, fe wird genieübarer und bem
Sinn näher gerückt. Gerade an felcher Stelle tritt die Miftten ber Muſik, ernänend
und Angedeutetes ſtaͤrker hervorbebend, recht Far au Tage. Darum war cd der Schluß
bed „auf ,’’ der Schumann zuerſt zur Kompofition anregte, und der ih am beſten
gelang. Da wo bie Peeſie binlänglich mit ſfarben gefättigt if, vote im erſten Tbeile
des „Fauſt,“ da Bat auch die Muſtt eine ſchwierigere und undankbarere Aufgabe. Ju⸗
ben mar in Wien nur Die Dritte Abtbeilnng gab, hat man den Schumann-Verthrern
eine Enttäufjung erfpart, bie bei dem eriten Teil unausbleiblich eingetreten wire. Das
Bubfirum war weit entfernt, in bem dritten Thelle volle Beſrledigung zu finten; aber
bei der nächften Aufführung mird das Were dem Verflindnif näher liegen, fo wie c8
mit ‚ Manfred“ der Fall war. Die Dirertion des Herrn Herbeck war in jeder Sins
fit au Toben,
Auber's Part dn diable wird Im DO perntbeater zur Reprife kommen. Die lichends
wÄrbige Partbie des Carlo Brosch, feiner Zeit von Frau Gaſſelt-Barth fo rtizend
gefangen , iſt dem Kraulein Liebhardt zugefaſlen und dürfle in dieſer Beſttzung einlgeb
m wünſchen übrig lafſen. Wräulein Liebhardt beſizt au wenig Innigkeit des Toncs,
um eine tiefere Wirkung bervorzubringen. Sie wird üßrigen®, was ihr an Stimme
und Gefübl abgeht, durch Koftüm und erifur au erlegen ſuchen. Die Herrn Wachtel
Bugebadte Parthie übernimmt Herr Walter, während der den Mrallen der Eurhefflihen
Dermandad Entronnene in Ungarn ſich Borberren und Gold fammelt. Die furhe fie
Regierung Kat nämlich die Vermittelung Preufen® angefucht und erkalten, un die Dis
reetlon ber Miener Sofoper in beſtimmen, dak Kerr Wachtel fein Baflfpiel in Wien
nit forlfepen darf. Der Wiener Hof IR für bie Rechie Unterer fehr rüiihtsvofl,
und fo gerne man auch In Wien das bobe G Börtt, fo muhte Kerr Wachtel dech ten
Wanderſtab in bie Sand nehmen. Natürlich benuben Be Ungarn Me Verwickelung
wit Freuden, um irgend etwad negen irgend femanden In irgend einer Form kei irgend
einer bellebigen, mit Haaren herbeigezogenen Gelegenheit zu bemonfriren. Dabei
WÄR Hert Wachtel and wenn er fih enifhlichen Tann, enne Hoſen und Sporenſfle⸗
FL ya tragen und in der melodiſchen Sprache Sunnias zu fingen, fe if fein Blüd
für Immer gemacht. .
Frau Cfillagh, welche für riefige Summen dem New⸗Morker Theater gewennen
mar, Befindet ſich oleder in dem Zufande der Freiheit, da der Rew- Horker Theater⸗
!
52. Signale
iB
|
Unternehmer, der Fran Cſillagh engagirt Hatte, bankerott machte und eine weitere Meife |;
antrat, ohne von feinen Gläubigern Abſchled zu nehmen.
Der Muſikvoerein beabſichtigt vor dem Kaärthnerthore einen Bauplatz anzufanfen, 1:
um daſelbſt ein Gebaude mit einem für Wien fo dringend benöthigten größeren Conrert⸗ T
fgal aufzuführen: Einige Schwierigktiten bietet der Koſtenpunkt, ba bie Gefellſchaft m} -
ihren finanziefen Angelegenheiten fi nur mit Mühe Aber dem Waffer der Paſſivitaͤi J
erhält, u:
Muſikaliſche Briefe aus Moscan.
| 7 Der. 1860.
Das zweite und dritte Eomeert der rufſiſchen muftlalifegen Gefellſchaft bot ein fehr |
duntes Programm. Hervorzuheben fit namentlich die Ausführung der vierten Sons |;
phonie in Adur von Mendelsſohn, die fehr kräftig und feurig aufgefaßt war, was |;
man von der Jupiter⸗Symphomie von Mozart lelder nicht fagen darf, bie dieſen Abend i
wicht, fo fehr in Cdur, als vielmehr in Giksdur gefpielt warb; Oboe und Fagott hats |;
ten fich mit ben Violinen in einen edlen Wettſtreit eingelaffen, wer gefhiefter im Ums
werfen fei, und ſchwer iſt es zu enffcheiben, wem barin Die Palme gebührte. Entfchär Y
bigt wurden wir in etwas durch eine intereffante Novität, ‚ein Scherzo fiir Orcheftei |:
von einen ruſſiſchen Offieler, Herrn Kuy in Petersburg, voll reigender Originalität T:
ii den Thematas, ſowie in der meifterlichen Inſtrumentirung. Wenn ivgend eine!
Muſik⸗Geſellſchaft des Auslandes fi die Mühe nehmen wollte, dies Scherzo zur f
Deffentlichkeit zu bringen, würde ſie gewiß ben Dank aller wahrhaften Muſikfreunde 4
einernten, denn es iſt dad Produkt eines wirklich bedeutenden Talentes. Großen Ein⸗
druck machten auch Chöre nebſt Altſols aus Gluck's Orphens; die Solopartir vor
Frau Sonnore mit viel Wärme und echt künſtler iſchen Maafe vorgetragen; feht }
ftach dagegen ab der Vortrag einer Arie aus „Figaros Gochzeit,“ von einer hie⸗
ſigen Diletiantin ſehr dilettantenhaft gefungen, ebenſo waren alle übrigen Solbpor⸗
träge höchſt mittelmäßig, mit Ausnahme des Fllur-Concettes von Ant, Rubinſtein, von f
feinen Bruder Nicolas geſpieit. Es iſt ein merkwürdiges Zufamnientreffen, daß fege
terer am Claviere ſich nie heimiſcher fühlt, als wenn er bie Werke ſeines Bruders 4
ſpielt, bie doch, was Kraft, Technik und viefige Ausdauter betrifft, den txtcutirenden E
Künſtler Bei tweiteni mehr in Anſpruch nehmen, als irgend eine andere ſchwierige Conte
golitton. Einen großen Fehlgriff that Here Weble, daß er das Beethoven'ſche Cmoll- &
CToncert fpielte; man merkte ed dem anmuthigen Salons&omponiiten an, daß er ji: $
auf einem ihm gan ungewohnten Boden bewege, und abgeichen Yon den vielen Gas
nebengreifen war die ganze Auffaſſung elne biel zu fntonmiäpige. Ser Wehle ſpielte .
weit weniger Beethoben, als vielmehr fih ſelbſt/ auch die eingeſchobene Cadenz war 3J
danach. Warum nicht eine von den Moſcheles'ſſhen wählen, wem man ſecbſt keinge
zu machen im Stande it? Daß das Concert, auf dieſe Art vorgetragen, ganz ſpurioß 8
borbergiug, iſt nicht ſchwer begreifen. Ba:
Den Schluß des vierten Concerts bildete die Litolff'ſche Ouvetture zu dein Tracht’ 3
fplefe „die Girondiſten“ von Griepenkerl, die durch ihre geiftreiche Inſtrumentirung bee}
fonderd gefiel; fie ging auch vortrefflich. a 1
In der ziveiten Befetieth (hen Matinde fpielte Se iefas Rubinſtein das Es- W
dar⸗Trio von Beethoven mit wmelfterhafter Techntt, doc weit weniget Auctlicher Auffafk:
fung wie im Concerte feines Brubers. In der dritien Matlnée Grin wir von Hertgtg
Anton Door das Dmoll-Zrio von Schumann hier au erften Male, welches das Publiu]
cum namentlich im Scherzo und Finale ſehr lebhaft anfprach. — Kerr Befekirsty ber F
wies fih als talentvoſler Quartettipieler, der bei foripefegtem Studium in biefem Genre A
Ausgezelchnetes zu leiſten verſpricht. — | Fa
ug
Signale 5
— —e — — —
Dur und Moll.
® Reippig, err Gonrerimeifter David unternimmt Mitte dieſes Die:
nett eine — die Schweiz, um den nambafteren Städten in Folge erhal»
tener Einladungen zu concertiren, wird aber bereits Ende Zanuar wieder zurückkebren.
* Wien. Ei d ing⸗Academit am vorigen Sonntag veranfialtett Auf⸗
führung bed Dienveisfohn'f en en mar befrledigend. Unter Stegmaver's Lei⸗
tung wirkten Orchefter und Chir. aröntenthetl® mit Prieifion und charasterilicher Nü⸗
andrung. Von den Soliſten zeichnete ſich Kerr Olſchbauer aus, ber nanientlich bie
ecitatlhe mit Inniger Empfindung vortrug. Der Genug dei fchdnen Werkes war duch
£ auie berrſchende Källe nicht wenig beeinträchtigt und dieſer elementaren Eine
wlrkung Bürfie auch manche Schwanfung In ber Erecutirung zuzuſchreiben fein.
* Hamburg. Die italienifihe Opernarielihaft ber Gebrüder Bari verläßt
and und biejenige "en ern Lorini vom Virtoriatheater in Berlin if für acht Vorne
Rellungen tugagitt. le Bull ift wieder da und giebt Conterte on Theater. —
Um 1. an. Anbei Bas 26. „philharmoniſche Concerte“ mit Frau Clara chumann
Ratt; am 14. gan. daB 21. Enncert des ‚„Bamburger Mufkvereind‘’ unter Diten’s
irection mit Signora Defitde YUrtöt und den Harfeitrirtueſen Thomas aus Banden.
0,7 Die Königs ıfifalifhe Xcademtr wird im Januar Mendels⸗
fohns „Eins jur un an ringen - % einem großen 9 tinafeencerte zu eih⸗
nachten wurdt under bed Ga effmeifter Saudient Leilung aufgeführt: Theil I: Duver⸗
ture zu le von Mehur: Wreihnachtögeſang von J. ©. Naumann; Stene and
Obnlemely'd Oper „Mobega, tie Blume des are, Zigeunerlehen, Chor von
Human, orcheſtrirt bon Gekbener. Theil I1: Ouvertüre gu der Oper „der nme
Paris” von £, aurer; beefamatorifcher Vortrag; Eoncertarie für Sopran mit Drs
Seiler von Mendelsishn; Welzere Arie von Venzans; Mecresſtille und glücklicht Fahr
p. 112 von Besthoven, Unter hen befondere eifädig aufgenommenen Gtüden Fefand
* audı das Sch umann-Grädener’ ice Zigenerfeben, ein reizendes Konerttitüd für Chor
mit Drchefier (bekannitich im Drug erſchienen.)
* Cheenkonerare für vierfimmige Componiflen. Be der am 27. Der
eudedeltenen Plenarverſammlung des Mürgthaler Sangerbundes wurde der Deſchluß —*
bt. von nun an für jede erſie Aufſübrung eines Liedes dam betreffenden Gemponiften
ro Eheemforr in Silber uzuwenten. Fin gleicher Fran: wurde auf Nuregun dt
& ten dus Dlürgtpater, Sängersund:s von den Liedertafeln zu Innsbruck, Gall,
Ye wag, Zeil td Kufflein in Throl aefaft, und chenie bat der Andnmerge ang⸗
ver Zr er Sin erbund‘‘, ber „Wiener Sängerbund’‘, der ſtnittelfelder Geſang⸗
in usficht Ai er vedertafel und ber Cifenerjer Befangeerein einen gleichen Beſchluß
* Un die Stelle des penfie J in Dr
nirten Gofs@apeilmrifer Bott in
— wird dem Vernehmen nach Herr Albert Dietrib and Bann treten, und
en Stelle durch Seren Heinrich von Sabr wieder Kefebt iverden.
“* In Mina wird i
der eriten Woche des Juni cin baltiſches Bängerfen
aller Befangvereine der d Me zrnffin ttfinden. Um erften Tage
fol nur get Sn vr entichernffiichen Oſtſees Probluzen fattfinden ag
und h ven Bernhard Klein, Kriedrich Schneider, Meikiger, Keut omm
dad Requiem ven Eberubini aufgeführt werben.
unaer Die Ungarn dehnen ihr Streben nah Rationalität ſogar bis auf bie Tanz⸗
muſik auß, Inden He ben Balzer nänzlic verbannt haben und neben ihren „‚Gfarbed”
und ‚‚Rör’ nur noch bie Molfa und Duadrille dulden.
un Aus London wird uns geſchrieben: Im köoniglichen italienifchen Opernhaufe
dat man verſucht. Opern für das reße Publieum zu geben. Die Diterlion het
er nicht u rt wenngleich Lonbens feuchtendite Bterne, Präulein Tietjene,
»i und aſſitre in denfelben dehiiticken, n dem CEoventgarbden- cenalifh
vernbaufe it Wallareis Lerciehe fret 04 Mat bei vollem Daufe gegeben Wr
en, ein Succeß, wie folger noch Beiner Dper zu Theil wurde, Bleurtemps fl
Ba Gematiten
fu
Pi
tingetroffen, er wird nicht anr in der aupifladt eonrertiren, fotidern au
bie Prosa, reifen; in voriger Vene an befanmt.
run
54 Signale.
a — — — — —— —
* Movltäaten ber fehlten Woche. Sinfonie für Orcheſter in Ddur von Carl
Philipp Emanuel Bach, Partitur, — Violin-Concert von R. v. Beethoven,
Op. 61 In Partitur. — Scherzo symnhonique pour Piano à 4 mains par Ang.
Horn, Op. 14. — Zur Geſchſchte der Mufit und bed Theaters am Hofe ber ſtur⸗
fürften won Sachfen Johann Georg II., IH. und IV. unter Berückſichtigung ber aͤlteſten
Tyhratergeſchichte Dresdens von Moritz Fürſtenau.
— * Von Suppé's Operette „das Penſionat,“ welche in Wien im Thea⸗
ter an der Wien fett mebreren Wochen jeden Abend mit großem Beifall aufgeführt
wird, iſt die lithographirte Partitur erfchienen.
* Die Ouverture aus der Schumann'fihen Mufit zn Goethe’ $
‚Bauft’” it im vierhändlgen Arrangement von Bargfel im Verlage von Frliedlän⸗
der in Berlin erfihtenen. Die Muflt klingt nicht recht geiſtesfrei, wie uns ſcheinen
will; g8 Uent eine Att Drud darauf; denmod iſt ber Phantaſieſtoff fühlkar einem muſi⸗
kaliſchen Geiſte erſten Nanges entforungen, Inden mit genialen ſtarken Zügen ein tief
finnig coneipirteß Seelen und Characterbild darin ansgedrückt iſt. Das Arrangement
it mit Singebung an das Original und mit techniſch Fundigem Sinn gemicht.
* Jugendträume. Compoſitinen für das Pianoforte von Ferd. Karate. '
«Caffel, Luckhardi.) Stimmungsvbolle und bequem ſpielbare Unterhaltungsſtücke.
* Bon W. VBolkmar ſind Im Luckhardt'ſchen Verlage drei ſehr aecebtable Orgel⸗
hefte erfihimen: Dp. 61, zwoͤlf mittelſchwere und einfache PBräfudien, Op. 62, bern }
vierzehn uind Dp. 63, deren fünfzehn enthaltend. Die Wuſil athmet Wilde und Weihe; }
ohne bon hervorragender Erfindung, zu fein, iſt Der Ideengebalt dennoch fein gewökn⸗
licher; der Orgelfak einfach, doch keineswegs arm, die Spielweiſe practicabel, Man
ae Sachen ben Organiften zum Gebrauch in der Kirche und beim Unterricht an⸗
entpfehlen.
* Amei vierfiimmige Männergeſange von U. Herlyn, Op. 12%. (Beips 3;
ig, C. F. Kahnt.) No. 1, „Eng iſt bad Thal,’ Bat feriöfen , No. 2, „Weinlied“ £
iat Tnftigen Chararter; die Sangesweiſe tft etinas gewöhnlich und bie Stimmen $
Eönnten bier und ba Keffer gefiihrt fein: fonft aber haben bie Stücke kelne Untugenden 1
und fle werden von Dilettanten und Laien vielleicht mit Vergnügen gelungen und ger B
hört werben,
% Der deutſche Bühnen-Almanach von 2. Schneider (25. Jahrg.) au 5
Beften ber Perfenerantia herausgegeben, fit foeben bel Laſſar in Berlin erfihienen. le &
tt jeben Zahr bringt er au biedmal ein Verreichniſf ſämmtlicher deutſchen Bühnen, F
ihrer Vorftaͤnde und Mitalleder, der im letzten Jahre ſtattaghabten Gaſtſpiele und De 9
btẽ, ſowle der in demſelben Zeiträum aufgeführten Novitäten. An literariſchen Beis
irägen enthält der Almanach die Schilderung von fünf Künſtlerfubiiäen (von Amalie
Halzinger, Johann Neftron, Friedrich Beckmann, Franz Pichler und Carl Remar) 4
und fehs Nerrofoge (von Wilhelmine Schröber-Devrient, Franz Wild, Nanette Scheih- $
ner, Georg Gllemann, Chriftine Genaft, 3. V. Teichmann und Carl Binder); feme
einen Huffag von 8. Schneider über ben jekinen Zuſtand der Berfeverantia, worin ih, &
der Berfaffer bitter über die zu geringe Bethelfigung ber dentfchen Birhnenvorflände Ges -
Hngt und belngenb au venerer Theilnahme auffordert, damit für die verbienftliche und pP
zu fegensrelchen Wirken berufene Anſtalt nicht eine Auflöſung nöthig werde und fomit
die Frucht einer finffäheigen Arbeit verloren gebe: endlich %. Schneiders uenen Kert F
zu Mozarts Tomifcher Overette „Der Schauſpiel⸗Direetor.““ MS daukenswerthe Bei⸗
abe fuͤhren wir ſchließlich noch dad von 8. Laſſar mitgetheilte Verzeichniß fännmtlicher $
ßramatifchen Schriften an, die vom October 1959 bis ebendahin 180 Int Bnuchhandel F
erfchlenen ſind; man erfieht daraus, daft die dramatiſcht Produetion quantitativ wenige E
ſtens, In ſeltener Blüthe fteht. J
* Esſerſchlen der 13. Jahresbextcht überden GFeſangverein „Deuts
her Lleberfrany” In New: Mort. Man Lie darin Erfreuliches und Intereſſan⸗ {
tes über die Einrichtuͤng und die Erfehniffe des Vereins, wie auch andere Mittheilungen F
welche namendlich die Mitglieder und bie Freunde beffelßen, außerdem aber auch Meint
gen anderer Befangsvereine feffeln dürfte. 4:
* Bon Bernsdorf's „Untverfalsteriton der Tonkunſt“ ff rei
zung 31 unb 32 ſoeben erſchlenen, fie enthaften den Buchſtaben S bis Sopran. 2
— — —— —— — — — mann
Signale 56
Océan.
Em Symphonie
(Cdur)
pour Orchestre
compusee Jar
Amt. BRubinstein.
Op. 42.
Partition. Pr. 6 Thir.
Parties d’Orchestre, Pr. 7 Thir. 15 Ner.
Arrangement pour le Piano à 4 Mains par Aug. Horn. Pr. 3 Thir.
Verlag von Bartholf Senfl iv Leipzig.
— — — — — —
Neue Musikalien
im Verlage von
A. ©. Witzendorf in Wien.
Fuche, Louine, Gompositionen { Zither No. 1. Feierabend am Lande, Länd-
Grünzweah Do. * Immartellen. Polka. 5 Ngr.
Kessier, 5 Gyr elerabendmusik 1. Zither. He 1—3. & 15
Ner,
ta rop- Bl. j > Ngr. Op. 61B, Chan-
sonetie à a ruse p. Dre alllels d’Album p. Pfie. 2> Ngr. Op. 61B
Luschin, 3. &. y. On. Pr; f 20 Ner.
= Op. 62 Nactat hi Pin Kiorfüguren. Potpourri arr. f, Pfte. gr
— — 0p. 63. Bravoar-Pulka f. Pfie. 15 Ngr.
Montleyrin, L Alm Busch’n. Vier Al . .
a - enweisen 5. Ziiher. No. 5 6, ä 10Xgr.
Müller, &., Ländler 1, Zither. Ben 1.2410 Ngr. Heft 3. t5 Ngr.
— — Lieder f, Zither. Bent ı. 2 10 Ngr. He 3-5. 10 Ngr. Heft ; 7. 10 Ngr.
ef 8. 5 Nor.
Müller, ©., Dr. 2
10 N
Niemetz, 3. F. t ; j 2,
aın Ner ‚ Bongnets de Polkas. Invitation de danse p- Pte. Cah. },
« Idylle £. Pfte. nach einem orsterreichischen Gebirgsliede.
Nowu:ny, %. 8. 0p.8. Die Elemente, Gedicht v. Kollin, f. Bass m. Pfte. I0Ngr.
Prise 9 °. Die Tutipaner. Walzer t. Pfie, 15 Ngr.
itiexi. F., Op. 25 Polka p. Pfie. 10 Ngr.
Pro, P- 27. Nathalie-Valse p. Pfte. 15 Nar.
relkitnei,-Osten, &, v., zwei Lieder f. I Si. m. Pfie. 10 Ngr.
Si, Gondoliera, von Gelbel, ( ı St. m. Pfie. 10 Ner.
+ nzieri, 3., Op. 2 Andante u. Bolero f. Pfie. o. Yello. 25 Ngr. f
ir J., Op. ir, Bouquet de Melodles des Operas [arorites p- Volle, ®
*. Nie. No. 25. Mozart: Die Zauberflöte. 10 Ner.
wliy, 38., Up. 27. Scherzo p- Pie. 20 Ngr.
Für Singvereine und Coneert-Institute,
im Verlage von F. E. €. Leuckart in Breslau sind er-
schienen :
—* Kirdinand tip. #2. Naenia Helolsae et Montallım juxta sepulcrum |'
Ahaelardi. Gesang Heloisens und der Nonnen am Grabe Abaglards. ‚Hymne Äı
. aus dem Miitelalter mit deutscher Vehersetzung von G A. Königsfeld, für |
eine Altstimme, Frauenchor und kleines Orchester. Partitur mit nnterge-
legtem Clavierauszug, Orchesier- und Singstimmen. 1 Thir. 10 Sgr.
Rust, Wilhelm, Op. b. Sechs Gesänge für Sopran, Alt, Tenor und Bass,
Partitur und Stimmen. Heftl. 4 Thir. Aeft II. 223 .Sgr.
Vierling, Georg, Up. 22. Psalm 137: „Au den Wassern zu Babel sassen Si
wir“ für Chor, Solo und Orchester. Partitur 2 Thlr. 15 Sgr. Orchester- T'
stimmen 2 Thlr. 5 Sgr. Glavieranszag I Thir. 10.Sgr. Singstimmen 20 Sgr,
— -— Op. 25. Motetie: „Frohlocket mit Händen ‚alle Völker‘ für zwei Chöre.
Partitur mit 'beigefügtem . ‚Glavieransang 22}. Sgr. Chosstimmen 20 Sgr. f
— — Op. 26. Wier Miartetie: für gemischte Stimmen. Partitur und Stimmen 2748gr j;
A Signale.
Bei B. Schott’s Söhnen in Mainz ist erschiepen:
Alard, D., Op. 35. Fantaisie sur la Priöre de Moise p. Violon av. Pfie. 2 A. 5
kr.; ar, Orchestre 2 kr. £
Auber, Ouverture de POpdra le Domino noir, arr. p. pet. Orchestre par L, £
Stasuy. 2. 42 kr.
Beyer, Kerd., Op. 144, Reminiscences dram, 12 petiles Lecons p. Pte. ww;
mains en 2 Suites, ak. i2 kr. E
Brassin, i., Prigre, p- Pite. 1. 12 kr.
: Egghard, J. Op. 74. Air varie, p. Pfte, 45 kr.
Feavarger, R., Op, 18. L’Adien. Nocturne p. Pſte. 45 kr.
Gottschalk, L. 3., 0p.37. Ojos Uriollos. Gaprice ‚hrill. p. Pfte, 4 4m, IA.
Hamm, 3. W., die schöne Mainzerin, Pelka-Mazurka p. Pite. 18 kr. EN
enB, J. Ch. Op, 39. Röverie sur le Cor des Alpes de Proch p. Pfte. 4$ F
* — Op. 62 - Röverie sur Semiramide, de Rossini, p. Pfte. 45 kr. * —J
Leybach, a, Op. 32, Reilets du Printemps. Gaprice p. Pfte. 39,
— — Up. 34..Harmonie 4. Röverie p. Rfte. 1 M.
— — Op, 35. Faust, de Gounod,. Fantaisie elegante p. Pfte. ı A,
Lyre frangaise. Romances av. Pite. No. 824—827,. à 18, 27 u. 36 kr.
Mereier, Ch., Bergeronnetie. Valse facile p. Pite. 45 kr.
— — ‚Fragment de Soirde. Gaprice-Garillen p. Pfte, 45 kr. 2
Oshorne, ©. A 2 Fantaisies sur l’Opera Lurline, de- Wallace, pour Pfte.:
0 * . 2
Paque, @., Melodie de l’Opöra: Favorite p. Velle. av, Pfte. Ad kr.
Ballanl, ©. de, Op. 2, La Graziosa. Polka-Mazurka p, Pfte, 36 kr.
Up. 3. LW'Amabilite. Mazurka eidg, p. Plte. 27 kr. _ F:;
Schubert, C., 0p.265. Fantaisie dramat. sur des motifs de Weber, ‚p. Pfte. V
stneny, ‚%., 0p..83. L’Aslieu. Polka-Mazarka p. Pfte. 56 kr, 4—
— — Üp. — Dinorah. Schotuseh sur ie Parden.p. Pfte, 27 kr. J—
-— — Op. 85. Potpourri de POpéra Lucrezia Borgia.p. pet. Orch. 34, 18 J 4—
Vienot, B., Op. 34. Sans Facon, Scherzo-Polka p. Pfte, 45 kr. J
— — Op. 35. "Les Geldes blanches, Etude. mel. p. Pite. 54 .kr.
Wolf, E., Op. 215. Zahroui. Valse orieutale p, Pfte. 54 kr,
Verfag von Rartholf Senff in Eeipgig,
Drud von,Grienrih:limbrd ind
6 Leipzig, 14. Jaunar. 1861.
—__ eröb id SA
SIGNALE
für bie
Mufitalifhde Welt.
Weunzehuter Fahrgang.
Berantwortlicher Redacteur: Wartbolf Lenff.
ö— — —
Zahrlich erſcheinen 532 N ie für ben ganzen Jahrgaug 2 Thlr., bei
Direeter ——— m Ko A —8 3 Thlr. Inſertlondge⸗
büßren für die Petitzeile ader deren Kaum 2 Nengrofgen. Alle Buche und Mujikaliene
andlungen, fowie alle Pofäner nehmen Deflelungen an. Zufendungen werden unter
der Adreſſe der Redaction erbeten.
Aus Franz Schubert’s Leben.
ferben erfihienenen biographiichen Stigge von Dr, Heinrth von Rreihle.
IV,
Zosling in das Conviet der kaiſerlichen Sofeapelle auf⸗
genommen wurde, Eonnte derfelbe, in einem liter ven eilf Jahren und in Weilge einer
nlibichen Stimme, auf dem Chore der Lichtenthaler Pfarrkirche verweudet werden und
Voll nach den Verſicherungen von Ohrenzeugen mit ſchöͤnem, richtigem Ausdrucke vorger
tagen haben; companirte er doch damals fchen feine Lieder, Clavierſtücke, ja ſelbft
Streichquartette.
Nach ver
Nod bevor Schubert afk
t in jene Anſtalt konnte es nicht fehlen, daß derfelbe, der in
id zur erften Wioline vergerückt war, vermöge ſeines eminen⸗
in Mufiktalenten und bes Ernſtes, wondt er biefe Kunft betrieb, auf daffelbe einen
nicht untrbeblichen Einfluß gewann, in Folge deſſen ihm auch für den Fall der Ab⸗
weſenheit des Dirigenten de Seitung des Orcheſters an der erſten Bioli
ne übertragen
wurde.
GSleichzeitig war aber auch in dem dreizehnjährigen Knaben der Sch
affungbtrieb mit
unwiderſtehlicher Gewali tewact;
Thon vertraute er den Kameraden unter dem Siegel
der Verſchwiegen heit m, daß er oͤfter ſeine eigenen Gedanken in Moten bringe.
Dieſe Rrönıten ihm Bereits in Pülle und Wülle zu, und es fehlte nur zu oft an
Votenpapier, nun fie darauf feſtzuhalten. Da Schubert nicht in ter Ange mar, ſich
ſeiches un Geld anzufcaffen, forgte eine gütige Freundedhand dafür, unk ber Vertvauch
davon fol nun ein ganz außerordentliche geworden fein.
58 | Signale, “ Eu
Sonaten, Meffen, Lieder, Opern , ja ſelbſt Sinfonien lagen, nach dem Zeugniſſe
von Gewährsmännern, zu jener Zeit bereits fertig vor, wohon jedoch der größte Theil:
als bloße Vorübung bald wieder vertilgt wurde. 1
Sn dem Haufe bes Matthäus von Collin (Erzieher des Herzogs won Neichsftabt) |.
fernte Schubert den als Componiſt und Muſikliterat bekannten Hofrath Moſel, den;
Orientaliſten v. Hammer⸗Purgſtall, den Grafen Mortz Dietrichſtein, die Schrifiſtellerin
Caroline Pichler und den auch als Dichter geachteten Patriarchen Ladislaus Pyrker
kennen, die insgeſammt an feinen Leiſtungen regen Antheil nahmen. Namentlich ef
freute fi der Patriarch an Schubert 8 Liedern, wie aus dem folgenden, von Venedig,
am 18. Mai 1821 datirten Briefe hervorgeht, welchen Pyrker an Schubert vichtete, ald
biefer ihn gebeten hatte, die Widmung jenes Liederhefte anzunehmen, in weldhen ſich P
der Wanderer befindet. ER
Hochzuverehrender Herr!
Ihren gütigen Antrag, mir das vierte Keft Ihrer unvergleichbaren Lieder zu bebie]:
eiren, nehme ich mit deſto größerem Vergnügen an, als es mir nun öfters jenem]
Abend in das Gedächtiniß zurückrufen wird, vo ich durch bie Tiefe Ihres Gemüthes,J
— insbeſondere auch im den Tänen Ihres Wanderers ausgeſprochen, — fo ſehrß
ergriffen ward! Sch Bin ſtolz darauf, mit Ihnen ein und deniſelben Vaterlande an⸗4
zugehören und verharre mit größter Hochachtung Ihr T
ergebeniter 4
Sodann 8. Pyrker mt, 4
Patriarch.
Sn Jahre 1822 componirte er auf einen Text von Schober feine erſtere größere]
Dper: „LAlfonſo und Eſtrella.“ Dieſelbe iſt wahrſcheinlich in Folge der damaligen, J
ber deutſchen Muſik nicht günſtigen Theater-Verhältniſſe, ober aus einem andern ber&
vielen Gründe, welche erfahrungsgemäß ein für die Bühne beſtimmtes Werk wicht zur
Aufführung gelangen laſſen, dann aber auch weil es nicht in Schubert's Chararter lag, |
eine derartige Ungelegenheit, wenn fie auch feinen Vortheil betraf, energiſch zu betrei⸗
ben, in der Vaterſtadt des Componiſten niemals zur Aufführung gelangt, und auch da/ J
wo ſich eine Ausſicht hierzu eröffnet hatte, iſt es fchließlich wierer Davon abgekommen. IR
Sm Sabre 1823 kam nämlich C. M. von Weber nach Wien, um bie fir dab
Karnthnerthortheater eomponirte Oper Euryhanthe perſönlich zur Aufführung zu Bringen
Dieſe erfolgte am 25. October 1828, Die Wiener hatten ſich eine Muſik erwartet/
welche, wie jene des „Freiſchütz“ gleich ins Schwarze treffen würde. Ihre Sriwartunz
gen wurben aber getäuſchtz auch Schubert, eben aud ein Kind feiner Zeit, und nochiß
dazu ein König im Reich der Melodien, konnte Diefer ihm herb und adretifch ſcheinenen
den Muſik ebenfalls keinen Geſchniack abgewinnen, und freimüthig wie er war, rail
er ſich auch in dieſem Sinne gegen den Componiſten aus. Es ſei zu wenig Melodle
darin, meinte er, und der Freiſchütz ſei halt ganz etwas anderes. a
E. M. von Weber war bald nach feiner Ankunft in Wien und dann noch mehrere
Male mit Schubert, für welchen ex fih ſehr intereſſirte, zuſanumengekommen, und Hatte
ihm verfproigen, die Oper Alfonfo und Eſtrella in Berlin zur Aufführung zu bringen:
”
LER
*) In neuefter Belt hat Franz Lidzt die Oper in Metnar zur Aufführung gebracht, doch mi —
mit mäßigen Erſolge; Schubert ſelbſt hielt dieſe Oper und Fierabras Fir feine gelung enſten, und:
am beſten zur Aufführung geeignet, . u
73
Signale. 69
— 00000... $lgmale
Die Partitur wanderte dahin; bie Oper aber blieb unanfgeführt, und cs ift wehl mäg—
lich, daß, wie auch vielfach behauptet wird, der Schöpfer des Freiſchüß und der Eus
ranthe, gereizt durch den Nichterfelg der leßteren Oper und Schubert's Urtbeil dai⸗
über, ſich bie Aufführung jenes Werkes nicht mehr fo am Herzen liegen Tief, als man
feinen Verſprechen na hätte erwarten können.
In dem Haufedes EunitfiunigenDr. Ignaz v. Sonnleithner, (Advokaten, Vrefeſſors und
kaiferlichen Nathes) in Wien, wurde im einer der niuſikaliſchen Abendunterbaltungen,
welche Bafelof während des Winters fede zweite Woche fattfanden, bie Aufaterke
ſamkeit der immer ſthr zablreich verfammelten Künſtler und Runftfreunte zuerſt auf
ben Erltönig, (bereits im Jabre 1816 cempenirt,) gelenkt, nachdem ibn chen Auguſt
itter v. Sonmich (Staatbbeamter und Geſangsdilettant) mit dem entſchiedenſten Bei⸗
fatte vorgetragen hatte. Dies geſchab am 1. Derember 18205 ähnlichen Eriolg hatten
‚ber Wanderer, Greichen am Spinnrade‘ und „der Süngling auf dem Bügel,“
die in ben nächſtfelgenden Monaten bes Jahres 1821 ebenfalls von einer grofen Anzahl
von Zubörern borgetragen mwurden. Mn 30, Dlärz 1821 wurde ebendaſelbſt Schubert’ 6
großartiges Kart: Geſang der Beifter über ten Waſſern“ von acht Sängern (darun⸗
fer der Bekannte Sänger Barth und der neh ſebende Falferfiche Rath Nejebſe) zur Auft
Führung gebracht. Von Echaberts vielen Piehern war nah feines im Drud erſchienen.
Dr. Zeepoft v. Sonnleithner, einer Der erſten, welche anf ihre Vortrefflichkeit aufmerte
fan gemacht Hatten, unternahm cs Im Vereine mit Joſef Hüttenbrenner, einen pers
fönfichen Freunde Schubert’s, für deffen Werke einen Verleger zu inchen. Als aber
ſewebl Diabelli arg Hadlinger (ſelbſt ohne Henorar) die Herausgabe mit dem Beuter⸗
ken ablehnten, daß ſie fich wegen Unbefanntheit des Compefiteurs und ber Schwierigkeit
der Elavierbegleitung kelnen Erfolg davon verſprechen könnten, wurden von den eben
genannten Keiden Kunftfreunden, in Vereine mit noch zwel Männern, welche ſich eben⸗
falls für Schubert intereffeten , bie Koſten für das erfle Heft aufammengelegt, und im
Februar 1521 erſchien der „Erlkönig“ im Stich. AS Dr. Ignaz on. Semleithner in
der Abendgeſellſchaft feinen Gäften verfündele, daß biefed Lied nunmehr im Stiche
erſchlenen fei, wirrde von ben Anwefſenden fogleih auf hundert Erxemplare pränmmerirt,
und bamit waren au bie Keſten des zweiten Hefted gedeckt. Auf dieſe Weiſe wurden
Die erſten zwoͤlf Hefte für eigene Rechnung aeftechen, und bei Diabelli in Commiſſion vers
fau ft. Don tem reichlichen Erlöſe wurden Schubert'd hie und da anftauchende Rück—
Hände getilgt, und ihm felbſt ned ein erheblicher Geldbetrag in die Band acgeben. Das
mii ware nun fir feine materielle Eriſtenz eine ſolide Grundlage gelegt geweſen, und
er hätte auf dieſe Weiſe von feinen maſſenhaft erſcheinenden Merken grofen Vortheil
Heben können. Da erbot ſich Diabelli, ihm fir Die Platten und das Verlagsrecht der
erften zwölf Hefte 800 fl. C. M. zu bezahlen, und Schubert, zu ſchwach, dieſer Leckung
zu widerſtehen, nahm ohne Wiſſen der um ihn beſorgten Freunde dieſen Antrag an,
berfer damit feine Ungkhängigfeit für Immer und brachte Rh um alle Vortheile, bie
(6m erwachfen fein twürden, wenn er Bigenthünter feiner Werke geblitken wäre. Zeine
Freunde bedauerten dieſen leichtſinnlgen Schritt, ohne deswegen aufaubören, ſich feiner
me gleicher Wärme, tie bisher anzunchuten.
60 Signale,
Smölftes Abonnementeoncert in Leipzig
im Saale dei Gewandhauſes. Donnerſtag ven 10. Sanuar 1861.
Griter Theil: Symphonie (No. 4, Dmoll), Introduction, Allegro, Nomanze, Scherzo und Finalt
in einem Sage von A, Schunann. -— Necitativ und Arie aus Don Juan von Mozart, gefungen
von Brau von Mifde aus Weimar, — Minter, Hymne, Charakterſtück für vie Harfe, compo⸗
nirt und vorgetragen von Herrn John Thomas aus London, — Zweiter Theil: Ouverture zu
Althalia“ von Beliv Dienvelsfohn Baärtholdy. — Sicher von Franz Schubert, gefiugen von Frau
von Diitbe, a. Mignon; b. Raftlofe Rich, — Gran Studio, 1 Mandolino, für die Harfe von
Pariſh⸗Alvars, vorgetragen von Seren Sohn Thomas. — Diwerture zu Oberon von C. M. v. Weber,
Sn ber Berfon des Bern Hohn Thomas Bat dag Negifter unfeer Virtuoſen⸗
Bekanntſchaften einen höchſt erfreufichen Zuwachs erhalten; bekundete er ſich uns doch
als ein Harfenſpieler, ber fein ſchwieriges Inſtrument mit entfchledenfter Fertigkeit und
Sicherheit ſowohl, wie mit eleganter Vortrags-Tournure und fteter Berückſichtigung auf
fhönen Ton handhabt. Daß er ung in den obenbermerften von tihm vorgetragenen
Stücken nicht eben Muſikaliſch-Intereſſantes bot, iſt frellich wahr; aber den Zweck:
als Folie für bie Entfaltung virtudſer Technik zu dienen, erfüllten fie gang gut und
in ſofern haben dergleichen Sachen auch ihre volle Berechtigung, noch Dazu gegenüber
der überhaupt eigentlich fehr ärmlich Beftelften Harfenliteratur. Die muſikaliſche Unbe—
deutendheit der beiden Stuͤcke nun cönflatict, fo war doch Die Studie von Pariſh-Albars
als anfprechender und ſinnlich teizender noch beffer zu goutiren, als bie Compoſition deg
Herrn Thomas, die nicht anders als dürftig und trocken in ihrem Ideenmalerial zu
nennen iſt, und auch weniger durch Brillanz effectuirt. Ferner glauben wir auch, dab F
diefſem Stüde das belgegebent Programm geſchadet Hat: dieſes hat allerhand Erwar—⸗
tungen auf Sitnatiens— und Stinmtungsmalerei rege gemacht, die durchaus nicht in
Erfüllung gingen: es fab fat aus, als fei Die Compoſition erſt nach ihrer Vollendung, A
und um ihr mehr Relief zu geben, mit den erläuternden Worten (die aber Felder nichts
zu erläutern haben) verfehen worden, Dab Stück iſt nichts weiter alb eine Phanta⸗
fie, ans einem Allegro und Andante beſtehend; wire es einfach äls ſolche angekinbigt
worden und hätte man dem Publicum nicht durch Tongemälde-Verheißungen den Mund
wäfſrig gemacht, fo wäre ed gewiß beffer geiwefen. Der Beifall, ben Herr Thomas
durch feine Compofition erwarb, war in ber That auch bei weitem geringer, als der
nach dem Alvarsſchen Stücke, nach welchem Herr Thomas noch die urſprünglich für Clabier
gefegten Variationen von Händel The harmonlous biacksmith,“ auf bie Harfe über 4
tragen, ald Zugabe ſpielte.
Grau von Milde, als bier in Leipzig wohlaeereditirte Sängerin, nahm einen
ungewöhnlich reichen Beifalötribut in Empfang; wir unterfchreiben das gern in fofern
es ſich auf bie Lieder und auf das Mndante der Don-Juan-Arie bezieht. Die ‚‚Rafte
Inte Liebe‘ mußte fie wiederholen; bamit aber noch nicht zufrieden, erklatſchte fh die
Öörerfigaft noch die Ertragugabe eines britten Liedes von Robert Franz.
Die Ausführung der drei ſchönen Orcheſterſtüicke war tine fehr rühnienswerthe; Bes
fonderer Dank gebührt auch ber Vorführung ber feltner zu Gehde gebrachten Athalla⸗
Duverfure, bie, auch algetrennt von dem Hauptwerke, zu dem fie gehört, noch immert, Fi
wirkungsvoll genug if. Duck Seren Thomas war es auch möglich be Sarfenpackie N
su beſetzen, was dem Effect ber Duverture mut fürbeefich fein Connie,
Signale, 61
Dur und Moll.
* Leippig. Die vi rte Rammermufif-Soirde im Saale Des Gewandhaufes fand
arm Bergangenen — den 12. an fiatt. Bei der erfien Violine war diesmal
Her en ertmeiſter Drevſchee thätig, und zwar, wie nicht anders zu ſagen iſt, in
— zütmnnder Weiſe: er führte feine Stimme mit vieler Wärme und Einſicht Des
ia int quter tehnifher Behandlung. eine Beſtrebungen wurden Durch bie
—— Witwirtenden aufs Wacerſte unterſtützt, und waren es an biefem Abend:
Zuerſt Die kefannten Quariettgenoſſen, die Serren Röntgen, Hermann umd Dapie
doff; Bann ber Bratfehift Hert Hunger und endlich Se Gapelimeifter Reinecke.
Legterer exerutirte die Elavierpartie in Den anntuthrollen Bdar-Xrie von Wozart, und
eeundete fh durch Biefe Reiftung wirderum auf's Koidenteſte als mufikaliſch feinfühliger
und finniger Spieler. Die genannten Herren Streichinſtrumentiſten waren betheiligt
an dem Quinteti in Bdur von Mendelsſehn, welches in feinem Adagio einen der fhäns
Ren und gemüthvoll ſten Sätze dietet, die der cbengenannute Meiſter iiberhaupt je verfaßt
a, und an dem Duartekt von Beethoven in Emoll, Op. 59 Ro. 2, jenen entziifene
ben Wundergebilh, aus dem Die böciten Wonnen und bie tiefften Schmergen zu dem
Dre ſprechen. Das Mißgeſchick, welches in biefem Stile Seren Concertmeiſter Drep
of einmal heim Blattummenden beßel, lief noch glüdlid genug ab, hätte aber leicht
ein totale Auseinandergeratken nach jich ziehen Fünnen.
Mufitalifgeibenbunterhaltung dbes@eonferuateriums für Mufit,
itag den 11. Ian.: Kuarteit für Streihinfirumente von ®. van Beethoven, Op. 18,
°. 4, Gmoll. — Xrto für Pianoforte, Violine und Violentel bon 3. N. Hummel,
p. 12, Esdur. — Zweites Goncert für bie Violine mit Begleitung des Örcheiterd
von be Beriot, %. 32, Hdar. Zweiter und Prilter Sig — Zweite Concert für
das Pianoforte nit Begleitung bes Orcheſters von J. Field, Asdur. Erſter Sag. —
Scherze für das Bianoferte von %. Chopin, Op, 31, Binell.
Kirhenmufit, Sm der Thomaskirche am 12. Kan. Nachmitiag Halb 2 Uhr Dior
teite: Danten dem Herrn,‘ von Moniberg. „‚Domine, Bominus noster,'‘ von Dros
a 18 Jan. früh halb 9 Upr: „Nicht wirſt meiner du vergeſſen, “ von DM.
Sonntag den 20. Jan. wirb ber fit einiger Zeit hier lebende Pianiſt Herr Ifi⸗
dor Seiß eine muſitaliſcht Diatinde im Salon des Seren Uleranber Bretfchneiber verr
anftalten, in welcher unter andern Herr Waflenreiter mitwirft.
‚Here Concertmeifier Dabid at feine Reiſe in bie Schweiz in Folge einer
Derfegung der Hand verſchicben —2
1, Iran Bürberf} ey it in Dredden am 10. Jan. nad mebrmonatlicher Krank⸗
beit alB ßidelio zum erfien Dial wieder aufgetreten, aut Rreube aller Runifreunbe
u aufs freudigfe begrüßt yon dem sablreich verfammelten Vublicum. Das Organ
zeigte ſich nicht afficirt, Die Sti *— si Kafı
und in on — vome enifaltete im Gegentheil bie ganze Schenpeit, ſtraf
# Berlin. Zur Trauerfeier des SKöntas jedrich Miffelm IV. wird die Sings
arabenie das Requiem von Jomelli, der ee Befangverein eine Zraseremtate
und der Jaͤhne ſche Befangverein Mozart's Requiem aufführen. — Bei der am ?2, Jan,
Ratifindenden Wiedereröffnung ber Fönigl. Büßnen wird im Opernhaufe Bluf's ‚‚Ipbte
enie in Aulis“ zur Auffüprun fomnm. Um Vorabend ber Miedereröffnung tee
R pernhaufe® wird die Känial. apelle im Saale deſſelben ein Sinfonie-Gonrert gt»
MR defien Programm in febher Auswahl elaſſiſcher Stüde dem Ernſt ter Zrauertäge
Alpriht, — g operngaufe fol Signora Drunetri kit Ende Januar gafliren, a
ducig und ala ulia in Belini’8 „‚Monterhi und Capuleti.“ — Die itafienifhe Oper
in —B welche jegt in Hamburg gafliri, wird am IV. Jan. mit der „Bons
Baunbula‘* wieder Beginnen. — Der Gofopermfänger EB elf, wilder Fr von Der
ri ie der Eomifden Oper enibunden wurde, hat nun feine gänglice Entla ung bom ber
nial, Die nahgeincht. — Den Previnzinlipeatern if Die taubath, erih werden,
Hungen exciis am 16. San. Diebe am eröffnen. — Bere Witt, der jedige
, ein Kiel, überatem yam Mai an für die
Roll fen Theaters,
62 Signale,
* Stuttgart, 6. San. Concertmelfter Singer wird, wenn feine Contract
verhältniſſe in Weimar 68 zulaſſen, ſchon in nächfter Zelt in gleicher Eigenſchaft In bie
hieſige Königl. Capelle treten. Für bie Stelfe des peuſſonirten Violencelliſten Concert
meifter Max Bohrer find, wie verlautet, Die Herren Coſmann und Profeſſor Gol⸗—
termann and Prag in Vorſchlag. — Die Stuttgarter Bühne bat zur Zeit fünf Mes
zart'ſche Opern anf dem Nepertsive: „Die Entführung‘, kürzlich erſt mit Befonderer
Sorgfalt nen einſtudirt und mit Enthafiasmes_vom Publicum aufgenommen, „Don
Suan’, „Tin, ebenfalls nen einſtudirt, „Zauberflöte und „Figaro's Hochzeit.“
Es wäre zu wünſchen, daß dieſem anerkennungswerthen Repertoire auch noch „Cosi fan
tutte‘“ (vor zwei Kahren nach der Gugler'ſcheu Tertbearbeitung mit fo großem Beifall
gegeben) einverfeißt werde; dann möchten weht wenige dentſche Bühnen ein ähnliches
Mozarl-⸗NRepertoire aufzuwelſen haben.
„* Paris, Roffini iſt jetzt ganz für das Pianoforte begeiſtert. Ein junges
Mädchen, die relzende ſiebzehnjaͤhrige Elite del Bianca, erfreut ihn durch den Vortrag
feiner noch nicht veröffentlichten ClaniersCompofitienen. Gr ſelbſt ſcherzt über feine neu
Manie und fagte erſt kürzlich zu einem Kritiker: Mögen Ste alle meine Opern in Stücke
reiten, das kaſſe ich mir gefallen, aber wenn Sie die Sand an eine meiner Clapier—
compofitionen legen — dann geht es Ihnen ſchlecht.
* Die Direertlon des Teatro grande in Trieſt ſchreibt den Coneurs für
Verpachtung deſſelben in ben betreffenden Perioden der Jahre 1861 —62, 1862 63,
1862--54 aus (in welchem bekanntlich während bes Serblles Opern, während bes
Faſchings und der Faſtenzeit aber Opern und Ballete zur Aufführung kommen). Die
jäßrfihe Dotation beträgt 52,000 fl. Silbermünze, außer den Ertränniffen bed Thea—
ters und des Menoutenfanfes, Anträge müffen Bis zum 15. Märzed. J. eingereicht
werden.
* Novitäten der letzten Woche. Serenade in Ddur für großes Orcheſter van
Johannes Brahms, Dp 11. Bartiiue und, vierhändiger Clavierguszug. — Con—
cert für Pianoforte mit Begleitung eines zweiten Pianoforte von Robert Schu—
manı, Dp. 54. — Vlerundzwanizig dreiſtimmige Vorgliſen für Sopran, Merzo:
fopran und Alt mit begleitendem Snftrumentalbaffe zur Uebung im Solo- und Chor—
gefang compoenirt ben Ferdinand Hiller, Op. 82 Heft J. Partitur. — Neun
Fenor-Arien aus verfchledenen Santaten von J. S. Bad, mit Begleitung bes Piano—
forte bearbeitet von Robert Frans,
X DeuxPiöces caracteristiques pour le Violoncelle avee Piano par Beri-
hard Köhler, Op. 3. (Berlin, Bahn). Characteriſtiſch find die Stücke zwar nicht,
doch enthalten fie angenehnte Melodien und gute Klangwirlung, dem das Violonreilo
fpielt immer in feinen günftigften Lagen. Die Stücke find Dilettanten zugänglich.
x Concert» Allegro fin Violine mit Begleitung des Drihefters ober bes
Pianoforte von Wilhelm Langhans, Op. 1. (Düffelberf, Bayrhoffer.) Die Phan—
laſie iſt nicht ungewöhnlich in diefem Stücke, das aber troßdem einer Beachtung ber
Seiger wohl wertb if, Seine formelle Art iſt ungefähr im Sinne bes erſten Mendels—
fohniſchen Vlolin⸗-Concertſatzes: einfach und lieblich klingend, dabei flieſtend, wirkend
ohne gewaltige virtuoſe Prätenſſonen, anf Tonſchönheit aber beſonders angewieſen. Die
Schreibart iſt fließend und die Technik urſprünglich geigenhaft.
* Ropftäten unter ber Breffer „Les Troyennes““, Oper von Hector
Berliog, Partitur. — „Die ewige Heimath,“ Dratorium von GB. Küſter. Wier
Märfche fir Pianoforte zu vier Händen von Ferd. David, Op. 37.
* Die OriginalsBartitur der Hmall-Meffe von Koh. Seh. Bach
iſt jest durch Ankauf in den Beſitz der Könfgl. Biblioiber In Berlin Über, ‚ Die
muhtlalifche Abtbeilung der nenannten Bibliothek vereinigt num bon Sch Bas Ge
tendften Werken: Matthäus-Pafflen, Hmoll-Meffe, Kobannes-Baffton, Weihnachts
Oratorium, Magnifirat ac., die Originaf-Partituren (vom manchen auch die Originale ,
fimmen) in ihrem „Bach⸗Archive““, zu beffen relchem Inhalt unter vielen andent auch
270 Cantaten gehören.
[Er PooRere
Neue Musikalien
im Verlage von
€. F. Peiers, Bureau de Wusique
in Leipzig u! Berlin. ee
Bach, €. Phit. Eınan., 4 Örchester-Siofoniea Ccomponirt 1776.)
Nach der auf der königl. Biblivuthek zu Berlin heindlichen Origi-
nal-Händschrift des Gompanisten. Na 1... Fa 2 15
Partitar I Thlr. Ureliester-Kiimmen I Thir, 15 Ngr.
Bach, Joh. Seb.. Das wohltemperirte Glavier. Mit Fingersatz von
von U. Gzerny. Theit 1 und U. Kinzeln No. 1-45 (a 7., 10, 124 10
NE) ee... 11 10
— — Daraus ferger einzeln:
Theil I, No. 3a. Präludium u. Fuge, transponirt nach Desdur. — 7
Theil Al, No. sa. — — _ — Esmolt. — 2
Beethoven, u. van, Clavier-Goncerte in Partitur. No. I-4. “20
No. 8. Öp. 15, in Gdur. 2 Thir. 10 Ngr.
No. 2. Op. 19, in BEdur. - 20 *
No. 3. Up. 37, in Gmel.2 - W -
No. 4. Op. 58, in Gder. 2 - 10 -
— — Violin-Concert. Op. #1. in D. Partitur . . 2 2 2 2 22 0035
— — Volkslieder für eine und mehrere Singstimmen mit Violine. Vio.
loneello und Pianalorte. Nachgelassenes Werk. Nach der im Besitz
der königi. Bibliothek zu Berlin keündlichen Handschrift des Gom-
ponisten zum ersion Male heransgeschen von Franz Espagne. Pur-
utur und Stimmen. Heil 0. I 25,
Banein, Chärten, Duo conrerkn et [arile sur ’Opera: „Richaril,
„ bocar de Lion, a’ ALE.M. hrelry, pone Piano et Violon. Op. ==. - 20
Händel, y F., 7 Pieces diflerentes pour le Glavecin, (Lompositions
ah. 7)...
ansa, Leop., Der junge Operufreund. Nene Folge. Ausgewälrlte
Melodieen für Violine mit Begleitung des Pianoforte bearbeitet,
Op. 75. Ne. 16: k. Wagner, Taunhäuser . oo 2 2 2 00 16
Krisen, I. Gapriecietto tür Violine mit Begleitung des Pianoforte, 10
a A a ... —735. 7 !: —
Kullak, Theod., Danses aractöristigues. Morcraur de Salon pour
Plane, Op 1m N eos
No. 1. Polonaise, 20 Ngr. No. 2. Valse-Impromptu, z> Ngr.
Maurer, &,.. Divertimente pour P’Alıo aser Arcompagnement de 2
Violons, Viola et Vieloneelle (Loutre-Kasse ad ibn. Op 105
— — Le mene avec Awvoimpagnement de Piano. Op. 2202020. 20
Rubinstein, Ant. 5 Kies pour Piane. op. 23. (ledives à Marie 1
25
Pieyel.) Nauselle Edition, verue par MAntenr, No. Ib. . 2
N. I- 3 Ner, 4: 4u Ner.
Schumaun, Bohber:, Wuhteriche, Lieder - Czttus von II, Heine.
Op. 48. (An. 1% und 13), dur cnte lrele Siozstunme wit Beglei-
tung des Piangforte ühertraren en
‘= Darans ferner einzein: No. 7: „Jch grolle n.cht," für eine huhe .
, Stimme {Sopran oder Tenor), nach Esdur übertragen. . 2... >
Voam. Charlen, Le Ghant de In Gaille (Ber Wächteischlag.) Mor- _
run imitatil pour Piano, Op, 247. .. —173
— — Banta Lucia. Chansonnette Napolituine, transerite pour Piano . — 15
—
9. W. Rarner's Bianoforte: und Harmonium⸗Nagnazin
u Erfurt, Anger No. 1690, niferirt zu Fahrikpreisen lostru-
mente alter Sorten (auch Orgeln) aus circa gechzehn uer vorzüglich-
Men Fabriken,
66
BE —
Signale
teen —
Ueber bie Urt, wie bie Lieder Schubert's vorzutragen felen, waren die Anſichten
immer ſehr verſchieden, und werden es bleiben, Zuletzt muß es der Cinficht und dem
Geichmacke des Sängers anheimgeftelt werden, durſch welche Mittel gr bei dem Vor—
trage derſelben Die größte Böirtung zu erzielen gebenfe, SSutereffant wird es aber ime
merhin ſein, zu pernehmen, Tag Schubert, wenn er begfeitend am Elgpier ſaß, immer
das ſtrengſte Zeitung hielt, jene Stellen ſelbſtverſtändlich ausgenomumen, an welchen
ausdrücklich ce Aenderung darin angegeben war. Ep fang denn auch Vogl immer
ſtienge um Zart, wenn er auch in [päteren Fahren den Auddruck im Gefange bis zum
Lächerlichen übertrieb. Der bejle Beweis dafür, daß Schubert's Lieder duxch ihren
Melodirurcichthum und Die denſelben beigegebene, meiſt ſinnige und geiftvolle Begleis
ung ihren ganzen Werth in fich ſelbſt tragen, liegt darin, daß mehrere Saͤnger, welche
weder Durch ticfe Bildung, noch befondere Geſangbkunſt hervorragten, einzig und allein
dadurch, daß fie Die Lieder einfach und natürlich vortrugen, Die beſte Wirkung erzielten.
— —— —
—R———— FF
In dem Trio in Es, Op. 100, finden ſich frembartige volksthümliche Anklänge vor:
08 find ſchwediſche Weiſen. Der berühnite Süänger Johann Siboni, zu jener Zeit
Dircetot dis Conſervatoriums in Kopenhagen, hatte nämlich ſeinen Schüler, den Te⸗
nerjänger Berg, jetzt Direetor im Confervaterium in Stockholm (evfter Lehrer der
Zenny Lind), als diefer in den Jahren 1827 ober 1828 nach Wien reifte, an bie Fräu—
lin Fröhlich's (früher Schüterimen des Siboni) empfohlen, wo er öfter in Kleineren
Kreiſen fang. Schubert hörte da ſchwediſche Nationallieder, die ihm ſehr gefielen, eve
Eis ſich eine Abſchrift dayon und benützte fie, ohne übrigens ein Hehl dargus zu uuachen,
als Thema's in dem Trio.
Es iſt charakteriſtiſch für Schubert'ß Weſen, daß er höchſt ſelten ben Aufführungen
feiner Compoſitionen keiwohnte, aller Kritik feiner Werke, ſelbſt im Munde feiner
Freunde abheld war, nach Lob kein Verlangen trug, und noch weniger von Tadel
etiwad hören weilte.) Damit hängt auch zum Theil die Thatfache zuſammen, daß er
nit Minfitern von Rad nur geringen Verkehr pflegte, und zu feinen beſten Freunden
Männer zählte, bie zwar von Wohlwollen und Bewunderung für ihn erfüllt twaren,
zum Theil auch auf andern Kunfigebieten in ausgezeichneter Weiſe wirkten, felbftvers
ſtändlich aber auf feine muſikaliſche Entwicklung feinen unmittelbaren Einfluß nehmen
kennten. — Hier möge mehrerer Perſonen gedacht werben, welche an Schubert's Schicks
fat regen Antheil genenumen, oder ihm fonft im Leben beſonders nahe geftanden Daten,
Einer feiner bewährteſten Freunde war Joſeph von Spaun (derzeit Hofrath und
Lottodircctor in Wien.) Er befand fi (hen mehrere Jahre im Cenbicte, als Schu—
7 U. Schindler Grinnernngen an Branz Schubert,“ Niederrheiniſche Muſikzeitung, Sapır
gang 1857, Ro. 10, jagt von ihm: Breibeit und Anabhängigfeit wach jeglicher Kichtung bin
har nie Terife feines Thuns und Laſſens, ker Basso osimato feines künſileriſchen Eente:Bramös
gens, Quflutzt auf ein Minimum waterieller Bedürſniſſe — im Leften Verhältniſſe zu vom Maris
mum ſeines Unabhängigkeit Berürniffes — ſprachen fi dieſe Eigenheiten in nicht wenigen dal⸗
Ion res geſellſchaſilichen Verkehrs in einem heben Grabe von Figenſinn aus, der ojtmald in Etarız
fürn anegeanter iſt. Mian würde aber, dieſem Gharatigrwefen ſehr irrig ein Uebermaß küuftleriſchen
Crltiigeiühls oder gar Uebteſchatzeng ünterſtellen,. Seine bei allen Gelcgenheiten bewleſtne Mic
tät jur die Gtafiker, gem raftloſes Streben lieſern Beweiſe genug gegen ſolche Unterſtellung. Gigens
ſuchtiges Intereſſe, Ruhmſucht, bie nicht wenig Künftler zur Tpätigfeit anſpornen, waren für uns
feren Schubert ungelaunge Begriffe; feine fo viel nur moͤglich hehauptere Werhergenbeit, fein Wan-
del überhaupt zeugen für bie Reinheit feiner Weſinnungen zur Genüge.
Signale 67
Bert ſun bäffefke eintrat, ſchloß ſich alakafb an ben lüngertn Zögling an, berſergte den
eenpefitiendfuftigen Knaben mit Nottenrapier, und unterſſübte ibn ach nach ſrinem
Aubtritte aub ber Anſtalt fortan mit Math md That. Nicht ſelten war Schubert
fein Tiſche und Schlafgaſt, unt er vertanfte dieſem Manne, der, wie Maprbe'eer fagt,
fein zwriter Mater zu nennen, einen guten Theif griſtiger und leiblicher Förderung, mas
mentlich au jener Zeit, ala der Name Schubert noch nicht in Ne Deñenttichkeit ats
Brunnen war. Us Spann in fpäteren Jabren feine Beamten-Laufhaber in der Pre—
vinz fertfehte, war er zwar nicht niebr in der Page, einen unmittelbaren Eintnüſanf
Schubert andinliten, ſetbſtverſtändſich aber nakın er auch aus der Ferne den reaſten
Antbell ar dem Schickial feines Jugentfreundes.
Muh Albert Stadler (Stattbaltereſratb ſn Saliburghy, Hefratb Afeindit ine
Vicebeftarellmeiſter Randhartinger (in Wien) waren mit Schubert vom Conviet
aus bekannt und befreundet gewerden. Erſtertr machte fen mit den Gebichten Offfans
bekannt, von welchen er ihm eine Ueberſetzung (in ſebr alter Auflage) aufemnten fick;
ber feßtere verkehrte ehr viel mit Schubert, und zählte au feinen beſten Freunden.
Mandhartinner trat Geiläufig um jene Zeit in bad Coenboiet ein, ala Schubert daſſelbe
verlieh. Dieſer aber pflegte neck öfter In Me Anſtalt zum Beſuch feiner ehemaligen
ameraden zu kemmen, und fpielte dann auch Bei den Orcheſter-Kreductionen ber Zöns
finge mit. —— war Zeuge, wie Schubert, den er chen au einen: Spatler⸗
gang abholen wollte, in aller File, und obnt irgend eine Skiere ver ſich an baben,
eine feiner merkwürdiaſten Compeftlienen, den „Zwerg“ aufs Notenparier Fine
wüßlte, um es dem Muſikalienhändſer an ſchicken, welchent er die Conpoütien eines
Liebes für dieſen Tag zugeſagt hatte. Das Anffchreiben der Noten binderte ibn übri—
gen& nicht, mit feinem Frennde ein Geſpräch zu unterbalten. - Im Jabre 189% Fand
er bei dieſem ſder damals Ereretär bes Grafen Zergenvi mar) Wilfelm Müller's Bes
bichte anf dem Schreibtiſch liegen, nahm fie beimlicher Weiſe mit fh, amd zeigte am
nächſten Tape tem, das Buch zurückfordernden Freunde die fertige Cemreſition der
erſten fünf Müllerlieder. Echubert war damals unwebl, amd kat Foäter einen Theil
des berrlichen Cyclus der „ſchönen Mülltrin,“ im Spital krank darniederlie—
gend, geſchrieben!
In Geſellichaſt Randbartinger's und Lachner's begleitete Skunbert Acta
bevens Leiche auf den Wäßringer Kirchbof, und da aeſchah ed, dar er, mad Tem Lel—
chenbeaüngnifſe mit Feinem zwei Befeffichaftern in einer Weinſtube Cauf der Meßlarukt)
einkebrend, die Härter mit quiem Wein füffen Tieh, und Bas erfle auf das Mudenfen
bed eben zu Grabe Getragenen, Bas ureitt aber auf Ira Andenken deſſen, welcher une
ker den Dreien ihm der Grfte nachfofgen würde, leerte. Er abnte danſals nicht, dan
hen im darauffelgenten Jabre) dieſtr Erfie er ſelbſt feim werke Sein oft außge⸗
ſprochener Wunſch, recht nabe an Veethoven den ewigen Schlaf zu ſchlaſfen, wurde
ihm erfüllt. Mankkartinger war auch Einer der wenigen, welcht Schubert nech an
feinem Todestagt gefehen haben; Spaun war damals von Wien abweſend.
Aufs eugſte befreundet waren ihm De Künſtler: Leebeld Kuvelwleſer (res
feſſor am der Akademie der kikdenten Künſſe in Wlen), und ber geniale Meriz
Schwind, welche beide Ifngere Zeit hindurch einen Theil bon Schubert 8 Abentlick-
geſeſlſchaft im Bafıbanfe bildeten. Schwind verfertiate auch die Jeichnungen an ben
ben Schubert cempenirien „edler. An Kurelwieſer's Kamilie mar Schubert ein
nicht felten nefehener Gaft. Ferner Vauernkeld, melder im Jabre 1370 den erſten
größeren Aufſatz über Schubert fährteb, und In ben Gedichten des Rustfeoeampins „Ju⸗
genbfreumde und „im Wiener Confor” liberfchrieken, feines Verbätmiffig gu Schu⸗
dett, Schwind und Mahrrboſer In Heitersseßnrütßtäer Welſe gedenet; dann Griltpar⸗
“
68 Signale,
jer, Gabriel Seidl, Kenner, ber (im Jahre 1857 in Innsbruck verſtorbent)
Dichter Senn, Joſeph und Anfelm Hüttenbrenner, Franz v. Schober, bei
welchem Schubert um die Jahre 1822 und 1823 (in der innern Stadt am Wildpret⸗
markte) wehnte; Sectiensrath Gahyh, ein vortrefflicher Clablerſpieler, mit welchem
Schubert beſenders feine vierhändigen Cſavierſtücke zu fpielen liebte, und ber auch deſſen
Tanzmuſik aufs trefflichſte vorzutragen verſtand, Witteezek, Schönſtein; und wohl
noch andere durch Rang und Bildung ausgezeichnete Berfonen — Sn bem Kreiſe der
Familien v. Sonnfeithner und Fröhlich wurden, mie Bereits erwähnt, mehrere
feiner ausgezeichnetſten Werte zum erſten Male aufgeführt, von dert aus wurde and)
ihre Verbreitung in jeder Weife geförbert, und zu einigen feiner fehönften Compofitionen
Veranlaſſung gegeben.
Pariſer Skizzen.
Einer ber Barifer Chronikeurs, den Die Redartion ſeines Blatted vergangenen Sons
mer (sit venia verbo) nah einem Der Parifer Seebäder gefchitt bat, um über das
Verhalten ber Fafhion und ber badenden Demi Monde zu berichten, entledigte ſich feiner
Aufgabe in folgender Weiſe: Ehetat den 15. September. Es regnet. Sch könnte es
eben fo kurz machen und bie muſikaliſchen Ereigniffe der Woche in vier Worte aufanı-
menfaſſen: Es war grinmmig kalt.
Das iſt Alles. Keine neue Oper, Bein Concert von Bedeutung. Die Pariſer lei—
den noch an den Nachwehen der Neujahrökrankheit mit den Geſchenken und Aufmerk—
ſamkriten, die tinen um fo bitterern Nachgeſchmack laſſen, je mehr fie ſich dem Inhalte
wie Der Norm nach auf Süßigkeiten beſchränken. Die Geber find übler Laune md
die Geſchenknehmer haben einen verdorbenen Magen. Es iſt wirklich ſtaunenswerth,
was dieſes Parts in ber erſten Neujabrswoche Bonbons verſchlingt. Nur die Confi—
ſeurd und die Aerzte finden ihre Rechnung dabei.
Die armen Cencertgeber verſtecken ihre Abſichten und ihre Karten um dieſe Zeit fo
aut fie Finnen — die Neujahrsgeſchenke und der Bald darauf folgende Haustermin
ftimmen die Leute ganz unmufifalifch, Das bleibe fich gleich beim alten sole Keim neuen
Diapaſon.
Um fo eifriger wird im Geheimen confpirirt, man zählt anf Die kurze Dauer des
Carnevals, und da wir überdies noch bon verſchiedenen politifchen Frühlingsüberraſchun⸗
pen Gedreht ſind, wird es in dieſer Saiſon Schlag auf Schlag geben. Jeder will fein
Schäfchen in Sicherheit gebracht baben, che Garibaldi feine Eoncerte in Venedig niebt,
eder che die Deutichen den Dünen einen Tanz auffplielm. Das droht allerdings eine
fehr gefährliche Gonsurrenz au werten. Erwägen Sie noch, daß die vielen deutſchen
Mufiter, welche bie miuſikaliſche Erziehung Frankreichs als eine fühe Pflicht der civilie
ſatoriſchen Miſſion der dentfchen Nation betrachten, auch ned} eine unharmoniſche Bes
gegnung am beine zu befürchten haben könnten, und Die Eile der guten Herren wird
noch entſchuldigter in Ihren Augen fein. Wer wird in Keindesland um bie Gunſt des
Publienns buhlen wollen für ben beutfchen Genius?
Als Zellaeie im Sabre 1848 (eine zeitgemäße Reminiseenz) von Wien aus den
Befehl erhalten, mit feinen Croaten gegen bie gelichten Ungarn vorzuſchreilen, griff er
anf feinem Zuge eine zahlreiche Bande von Zigenner-Mufitanten auf und nötbigte Dies
ſelbe bei feinen Heere zu bleiben und durch Ihre muſikaliſchen Leiſtungen ben Sereſcha⸗
nern gehörig die Zeit zu vertreiben. Die Kerle wurden ſonſt gut behandelt und fo vor⸗
Signale, 69
trefflich gehalten, toie man bas von einem fo poetifchen und funftlichenten Benerat ale
Jellachich geweſen, nur erwarten durfte. Die braunen ungen fühlten ſich nicht in
ihrem Elemente und als General Perzel bei der Schlacht von Meer einen Theil ber
Armee, auch die Zigennerkande, abfing, fand er Diefe ganz traurig, „Was macht ter
fo lamentable Geſichter — frug er die Berummpanternden Virtueſen — bat man euch
denn ein Leids angetban?” „„Ach nein, gnaͤdiger Herr, wir wurden ſebt gut gebals
tem, aber es ſchmerzt ein echles Ungarherz, gegen fein Vaterland und Die ante Sache
deigen zu müſſen!““
Die Unſicherheit der Zukunft verhindert, wir geſagt, Me Werkereitung verichiedener
muflkaliſcher Genüſſe durchaus sicht, fie treißt nur zur Eile. Mir haben ionar von
ber Errichtung eines Clubbe von reihen und hochgeſtellten Kunſtliebbabern au melden,
welcher auch Die Muſik unter feinen Schutz zu nebmen verfpeiht. Grat More, Fürſt
Ponlatowski, Fuͤrſt Metternich und andere vornehme Herren haben Die nöthigen Sum—
men zufanımengebracht, um jungen Künſtlern und unter den Dlufifern Sinfenien⸗, Ora⸗
torien«, Quartettenfgreibern u. f. m. zur Aufführung ihrer Werfe gu verhelfen. @in
aus Berlioz, Roffini, Halevy und Anderen beſſebender Musfguß wird bie eingereichten
Werke beurtheilen, und die da Gnade in feinen Augen finden, ſollen auf Keim ber Ges
ſellſchaft zur Aufführung konmen. Zu biefem Zwecke wirt jedes Jahr ein Orcheſter-
concert im italleniſchen Theater organifirt werden und nach Umſtänden auch nichrere,
Die Opern follen durch den Einfluß der kunſtfinnigen Beſchützer auf irgent einem ber
Pariſer Theater untergebracht werden. Die Geſellſchaft bat überdies das Quartett der
Herren Urmingaud, Jacquard, Lalo und Mas gezen einen anſtändigen Ebrengebalt
engagirt, einmal in der Wecht in den Sälen des neutn Elubbs Abendunterbaltungen für
Kammermuſſk au geben. Dieſen dürfen blos die Mitglieder bes Tlubbse beiwohnen
und iſt femit das weibliche Eltment ausgeſchloſſen, nicht ſo die mit deſſen Reizen im
Kampft befindliche Cigarre.
Das Unternehmen ift erfreulich und wir wünſchen ihm aufrichtig das ſchönſtt Ger
Reihen. Sie haben aus der Zuſammenſtellung des Quarietts erſeben, daß in demſelben
nun Herr Mad (früher bei Maurin und Cherillard) die zweite Geige ſpielt und wir
wünſchen den Herren Glück zu dieſer Errungenſchaft. Herr Mas if nicht blob ein vor—
trefflicher Geiger, er iſt auch en ausgeztichneler Muſiker und mit der Literatur ber
Kammermuff vertraut wie Wenige.
Laffen Sie und nor bie ſchöne Entwickelnng eined vaterländiihen Unternebmend,
deffen kei feiner Brüning ſchon gebacht worben in, beſtätigen. Der genufchte Geſaug⸗
verein von A. Ehmant finder ſowohl bei den blonden Araucn wie bei den blenden Nünge
lingen, die über den Rhein gekonimen hier zu Sanfe find, bie wirkiamfie Unterſtützung—
Dank fei es dieſem Rifer wie den verdienſtlichen Bemühungen des Dirccters, find die
Studien ſchon fo weit gereift, Dafı der Verein am I. des nächſten Monats mit einer
Probe vor das Qublicum treten kann. Es ſollen folgende Geſangbſtücke zur Aufübrung
kommen: Ave verum von Mozart, Verleib ung Frieden von Mendeldiehn, Huf dom
Ser von Banptmann (mit Duarlettbegleitung), Salve Regina von Demfeſben, Opfers
lied Yon Bettheven, Herr, ber du mir dab Leben, von Habbn und entüch Ebere und
drei Soli aus „Baulıd. Krau Marſchner wird mitwirken.
Zum Schluffe fel gemeldet, dafı Here Vincent Adler nächſſen Rremag un Salon
arb und einige feiner neueflen Tondichtungen vortragen wil. Es ſellen ganz reigenbe
chen darunter fein.
A. Cuttner.
mn nenne me a rn rm mat —
CE Signale
Durnnd Moll
* Seirzig. Das ſechſte Concert des Mufitvereing „Enterpe” am
15. San. müſſen wir leider alä ern im Ganzen verunglücktes bezeichnen. Um zuförderſt
einen richtigen Begriff Ber mangelbaften Stimmung im Orcheſter zu gefen, thäten wir
vieffeicht am Kelten, wenn wir dieſelbe als eine chreuiſche, den ganzen Abend während
Merz oder Mißiſtimmung rügten. Wir find gern geneigt bei gegenwärtigen Temperaturs
verhältniſſen ein wenig Zutiefſtehen der Blaͤfer beim Beginn des Conecerts entſchuldigen
zu twollen, obgleich auch diefem Uebelſtande durch früheres Konmien und Einblaſen abs
zubelfen iſt; iſt dies aber in efnem Grabe wie heute ber Fall, und dattert es den ganzen
Abend hindurch, fo wiſſen wir für eine derartige jeden Kunſtgenuß trübende Nachläſſigkeit
Feine Entſchuldigung au finden, Aber nicht blos die Stimmung, ſondern auch das Zuſam⸗
menſpiel, (von Fineſſen der Ausführung wollen wir ganz ſchweigen) ließ gar fehr viel zu
wuͤnſchen übrig. In ber Hahdn'ſchen Siufonfe (Omolt) war überdieß bet erſte md
sucht der letzte Satz im Tempo au ſchleppend nenommen, Am wenigſten iftäentinend
war die Ausführung der Beethoven'ſchen Coriblan-Oubertüre. Don den Neuigkeiten
bes Abends find wir auch nicht erbaut ſeweſen. Die ſinfeniſche Dichtung „‚Taffo’’_von
Liszt kann und tretz aller vormortfichen Erklärungen und Hindeutungen in feiner Weiſe
den Eindruck eines Kunſtwerks machen. Nirgends, weder In — aüf bie
der Thematen, noch In der Verwendung ber Auftern Mittel behufs der Inſtrümenlirunß
erhebt ſich das Stück Über das Niveau des Allergewöhnlichſten. Wir wenigſtenb find
nicht albern genug, uns einige chromatiſche Tonfolgen und harmoniſche Roheiten fir
Compofitiondbtiefe aufbinden zu laſſen, trotz aller Declamationen einiger langhaarigen
Adepken. Von irgend welchen Intern Zuſammenhange der einzelnen Theile kann bei
Biefem Stücke gar nicht bie Rede ſeln. Alles heftet ſich ih ker nonchalanten Weiſe diser
freten Fantaſte nut eben Außerlich zuſämuren. So ſehr wir auch im. Allgemeinen für. —
Die Vorführung netter Sachen dankbar find, fo müſſen wir doch Herrn von Bronfart
darauf aufmerkſam machen, baß er ſich nicht zu Fehr Durch Dankbarkeltsrückſichten hei
der Auswahl von Novitäten leiten Taffen möge; bie Kalte Unfnahine, welche die Ges
wußte ſinfeniſche Dichtung Beim Bublleum fan, durfte Seren son Sronfart deutlich
genng nezeigt Baben, baft Leipzig Fein geeigneter Boden für Derartige excentriſche Mach
iverfe (wie wir leider die Liszt'ſche finfonifche Dichtung bezeichnen müſſen) If. Die
Omnvertüre zu „Benvenuto Fellini‘ von Berlioz ſteht in inſtrumentaler und architerto—
niſcher Bezichuug ungleich höher; aber auch, in dieſem Werke iſt die Erfindung eine fo
unbebentende und armfeline, daß, wir bie Vorführung ber Ouverkiire im Conrert nicht
asrschtfertigt Anden, — An Fränlein Emilie Wiegand lernten Infe ehte fine
Sängerin von hühzſchen Stinindtieln, aber noch geringer Geſangsbildung tenien
Die Dame farm Mendelsſohn's Elinsarie „„Sore im Ganzen nicht unmuſikalifch,
doch aber auch nicht Befonders ermärmend, ftelfenweite in der Sutonation elwaß an hoch.
Sm zweiten Concertthelle hörken wir tech dom ihr die Lleder Auf ken Waffer gu
rktindung
fingen’ von Schubert, und Frühlingtzliede vor Mendelsſohn, welche Fraͤmein Mile 3
gand kalt aber correck wirdergäb. Die Clavierbegleitung zu den Lieber, ſowie der
bernfttelnde Uehergang zwiſchen beiden war, durchaus ungenügend und bifettantifch,
Herr von Bronfert thäte ant In Zukunft bie Vegfeitung von Sichern felbſt zu fibers
yehmen, anftatt fle eltem LUndern zit überlaffen, der bafıır nicht befaͤhlgt iſt.
* Wien Das pbilharmoniſche Cryeert, went her zweite Cyelus ers
öffnet wurde, war ſowohl In Vezug auf bie Auswahl ber Muſikſtücke als die Ans—
führung derſelben en ſehr, geſungenes. Zwei Duverturen, de Mendelsfohn'ſſche zu
AAthalia“ und bie Ebernbinl'ſche zu „Medta“ vertraten das Vinfikbragug dr wiirbinet
Weiſe. Eine Intereffanke Nummet war bie Bach'ſche Hdur-Suite, melde trok ſbrer
etwas ſtarren Form einen reichem Schatz muſikaliſcher Ideen und Me kuünftvollſte Fnſiru—
nſtntirung entwickelt, Dan erareifender Wirkung war ber zweite Satz her Suite, das
Air,“ welhes anf ftürmifcher Verlangen wiederholt wurde, Ser Rahrhbofer Kan:
vie.
hie bier durch den Bortrag, verfälchener Saͤnger aenugſaam bekaunte Händel'ſihen
aus „Acis und Galatheg““ und errang verdiente Anerkennung. Den Schlutß biibefe
bie Schumann'ſche Zdur-Spmphonte, eine ber kräftigen, lebendvollen Schoͤpfungen des
Meiſters. Dieſes Werk, fo wie bie übrigen Inſtrumental-Wieren, wurden vom Or—⸗
hefter, In deſſen Reiben mir mit Vergnügen Kern Profeſſor Heſlmeßberger wieder wir—
Een fahen, ganz vorzüglich ausgeführt. Kerr Deſſof und De Mitglieder bes Orcheſters
wurden wiederholt durch lebhaften Beifall ansgezeichnet.
Signale 71
* Wien. Der Männergeſangverein veranſtaltet am 31. San.‘ feine Faſchinge⸗
Liederlafel im Dianaſaale, bei welcher nur männliche Befſucher und, dieſe ohne Muss
nahme alle im Keſtüme oder wemgſteus mit einer ſcherzhafien Veränderung an ihrer
Kleidung erſcheinen werden.
* Die Concurrenzptäne für das neue Hofoperntheater in Wien
werden nächſie Wocht, auf Lie Dauer ven zehn Lügen, in cine Saale des WBantge—
bäudes öffentlich ausgefelir. Daun wird cine aus arhninnern und Behpollmachtigien
beſtehende Kommilfien Drei, oder mach Uniſtänden mehtge zur Heouorirung gerignuete
Pläne auswählen, Das Henerat für einen jeden der geivapkten Plane iſt mu i000
Vereinothalern bemeffen. Aus dieſen Deraltplänen wird der eigeniliche Bauptan zus
fanımengeitellt werten. Die drei beſten Plane erhalten Preiſt von je 3000, 2000 und
1UU0 Thalern, ſewohl bie honericten, alo Die mut Preiſen betheuͤten line werten
Eigentsun der Etaats- Verwaltung, der Bauplag für dieſes neue Theater bepmdet ſich
zwiſchen tem Kärnthnerthor und der projecurten Wingjirape,
* In Prag trilt in den nächſten Tagen eine junge Sängetin von bedeutenden
Mitteln, Fräulein Amelie Segupy, zum erjten Viale als Miafee Tr auf.
48 Fräulein war vor zwei Jahren noch Prima Ballerina des Prager Ikcatero und
iſt durch dortige mufitaliſche Aıstorttäten bewegen worden, ben der tanzenden zur ſiugen⸗
den Oper überzutreten. — Im nächſten Concert des Catilnendeteind werben einzeine Sinde
aus Rubinſteiu's Oratorium „das verlorene Paradies“ zur Aufführung Eruumien.
* Stuttgart, 12. Ian. Noch in biefem Monat ſell, wie man air wahrem
Vergnügen höre, Weber s „‚Uurpantge‘’ nah 28jahrigetr Ruhe men m Scene achen.
Ban will aug den in legter zeit aufeinander folgeuden Ciuſtudirungen elaſſucher X pern,
wie „Zitus‘‘, „Die Enuhrung‘ und nun „Eurhanthe““, folgern, day tem Eapelldutce
tor mehr freie Band gelaſſen nt; denn obwohl auf der Stuilgariet Vuhne chenſe viel
verſchiedene Opern gegeben werden, ‚als irgend wo andere, je iſt doch sucht zu leug⸗
nen, daß Die italtentjche und frauzöſiſche Tper hier ſeu Jahren aufſalent brveczugt
ward. Und dieſe Bevorzugung allein it cs, wegegen ſich die Kritik faſt ceinſtinumg wie
geſprochen hau, Den Auffuhringen ſelbſt hat an ſicts Die wohlverdicaue Uncerteunung
nie verenthalten; ja ed herrſcht vielleicht au wenigen Bühnen ein fo feiner Geſchuack
in den Seranger und Orcheſterleiſtungen als bier, uud Dieg wellen wir gern yunı aubme
ber Eapeltdirertion auofpreden. — Die am 22, Jan. beginnende zwate yalfte der
Abonnementsoncerte wird im Saale des Konigs⸗Baues ſtattpnden.
% Der alte Invalide ın Berlin, der mu Feiner Drehorgel Xewrfäften)
xegelmäßig zuviſchen Fin Kroll'ſchen Etabliſſenient und tan Brandenburger bone Hecht,
darf der Landestrauckte wegen Feine Muſit machen. Derſeltz par nm an Deut ſchuetu
genden Leierkaſten zwei ſejwarze Bahnen kefeingt. Diele otidinele Ider zent die Mufe
mertſamkeit vieler Borübergehenden auf ſich, und die Gaben werden ip reichlicher ge⸗
ſpendet dem je. J
”.
%* Zu Magdeburg wurde am 16. San. zur Gekäͤchtnißzfeter Friedtich Wile
beim IV, unter Leitung ded Herru Biuſikdirecier Reblutg Viryat'o Mequieni aufgts
führt, dem der Trauermarſch aus der Sinſfonie ervica von Veeiboven veranöging.
_ # Roger it zu einem Gafıfpiel in Bremen angelomsien und wirt daſelbſt an
bier Abenden fingen.
%* Erfte Anfführungen neuer Werke In Wien mug Bar Schweida
das neue EtaviereTrio von Heinrich von Sahr in ſeinem Concert mu Veiſal vor
— ice weniger als ſechs Lieder für Frauencher mit Begleuuung von Biufe
und zwei Hörnern von Johannes Brahms famıey ın Pamburg in rinem Qoneset
von Frau Elara Schumonn, am 15. Jan, zum erſten Wins zur Liuffuührung > Gin
Nenes Sertert in Blur für Streipingtemmente bon Druhams wurce in Bambnrg
auu 4. Jan. zum ersten Wal geipieln — Kin ‚Germania Warjch fur Sichre ſier und
hor von Lug kam In einem Concert In MRainz sum erſten Vtal zur Aüffuhrung
und machte Efftet.
# Horn Muſtkallenbändler Julius Schuberth in Leipzig iſt für ben
Umfang bes preußiichen Staates cin Patent auf eine, in ihrer ganzen Zupaunnenfegung
für neu und eigenthünlich erfannte Rotendruckpreffe auf fünf Yapın eriheils worten,
12 Signale,
Neue Musikalien
im Verlage von
Breitkopf & Härtel in Leipzig.
Brahms, J., Op. 11, Serenade (Ddur) für grosses Orchester,
Partitur . . . 0.2.5 B
Arrangement zu # Händen vom Componisten, .. 2 15
Bauptmann, M., Op. 49. 12 Lieder für vierstinmigen Männerchor.
2. Heft, Partitur and Stimmen . 1 20
Hiller, P., Op. 82. 24 dreistiimmige "Vocalisen für Sopran, Mezzo-
Sopran und Alt, mit begleitendem Instrumentalbasse, Zur Vebung
im Solo- und Ch Fo Far t, Heft. Partitur . . ... 13
Korbtowski, 5. Chanson bohème pour le Piano. — 12
— — Ip. " Polonäise" our le Piano, . 0-1
Krause, A. 0 rei Sonalinen für "las Pianoforte. "Zum Ge-
branch beim Unterricht No. I, 10 Ngr., No. 2, 3, & 15 Neger... 1 10
Mendelssohn Bartholdy, ir. Lieder und Gesänge mit Beglei-
tung des Pianoforte, für eine tiefere Stimme eingerichtet,
Op. 19. Sechs "Gesänge. en oo. — 3
Op. 34. Sechs Gesänge, » - 2 2 ae — 2
Op. 47, Sechs Lieder. . » » 2: > 2 vn na — 25
Up. 57, Sechs Lieder, . . — 5
Michels, O. Op. 5. Sechs Gesänge für eine Singstinme mit Beglol-
tung des Pianoforte. l-
Moliqu @, B., Op. 65. Abraham , Oratorium. Die Chorstimmen. 2 20
— — sch daraus für das Pianoforte. . . — 7
Mozart, W. &%,, Symphonie (Gdur) für Orchester, No. 10. 2 15
Schumann, E., Op. 33. Concert (Amel) für Piauoforte mit, Beglel-
tung eines zweiten Pianoferte. . 30
Terschsk, A., Op. 30. 2 Morceanx (No. 1. "Röverie. No. 2, "Chant
des matelots). pour le Piano. . 0.2. —- 18
Volckmar, W., Op. 50, Orgelschule. Dritte Lieferung. I 15
Wohlfahrt, Bi, Schule der Fingermechanik in leichtester Stafen-
folge, m tä lichen Gebrauch für ‚junge Pianofortespieler,
rster Theil, , » ‚ a. .. 1 —
Zweiter Theil. ı 10
ñ — Kinder-Kiavierschule 'oder musikalisches A BC- und Waren für
Junge Pianofortespieler.
Zweiter Theil: Instruotive Tonstücke . . .. 1-
Gesteriey, Br. B., Academische Vorlesungen über Theorie der
Musik, -$. geh. . . oo... a 1 —
Vou dem berühmten Flöten-Virtuosen
Adolph Terschak
sind in unserm Verlage erschienen;
Op. 3, Abschied. Elegie für Flöte mit Pianoforte. 15 Sgr.
Op. * Serenade für Flöte mit Plano. 20 Sgr.
Op. Allegro de Goncert für Flöte mit Piano. 1 Thlr,
Op. 22° Trio für Fiöte, Violoncell und Piano concert. 1 Thir, 3% Sgr.
Uuter der Presse beßndet sich:
Op. 25. La Favorite de Vienne, Fantaisie avec Piano, t Thir,
3. schuberth & Co, (Leipzig, Hamburg on. New-York.)
Verlag von Bartholf senff in Leipzig.
Drug von Eriekrid Andrea im Leipzig.
SIGNALE
für die
Muſikaliſche Welt.
Heunzehuter Zahrgang.
Berantworfliger Redaeteur: Bartholf Senf.
Juhrlich erfeheinen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Xhlr., bei
direeter franfirter Zuſendung durch die Poſt unter Kreuzband 3 Thir. Sufertiontge:
bühren für die Petitzeile oder deren Naum 2 Neugrofhen. Alle Buche und Mufikalien⸗
bandfungen, fowie alte Poſtämter nehmen Beftellungen an. Zufendungen werden unter
der Adreſſe der Redartion erbeten.
Pariſer Skizzen.
Morin unterſcheidet ſich eine Weche ohne Dpern-Neunigktit von einer Woche mit
zwei Novitäten, welche der Referent nicht gehört bat? Für den Leſer dieſer Skizzen kaum,
denn wir müſſen und darauf beſchränken, vom Hörenſagen zu berichten. Dem „‚Ballo in
Maschern'‘ (Maskenball) von Verdi fagen die Bewunderer bes Tondichters nad, berielbe
Befunde eine förmliche Umwandlung feines Talentes. Verdi habe, erzählen Re, mit der
alten italienifhen Schule ganı gebrochen und betbätige fi als ein ins Italieniſche über-
fegter Meyerbeer. Der geiftuolle Paul Smith in der Revue et Gazette musicale
behandelt bad nee Werk des italieniſchen Maeſtro mit großer Höflichkeit, aber als
Bilanz all dieſer mit Feinheit vorgebrachten Artigkeiten ergiebt fih, daß diefe Oper vom
Sauptredacteure ber genannten Zeitfehrift unter ben „Trovatere““, unter „Rigd⸗
leito““, neben die „Traviata“' und über eine Menge audert Tandichtungen Verdi's ger
flelt mir. in bier amwefender berühmter deutſcher Künſtler, welcher die Oper eben⸗
falls gehört Kat, Ergeichnet fie als ein gang verfehlte‘, unintereffantes Wert, dab kaum
einige hübſche Sächelchen, wie eine Barcarole enthält.
Die andere Dper iſt eine Art Vorſpiel lever de rideau, wie mar das Hier nennt,
und heißt „La Madona“, welche Herr Louis Lacombe mufifaliich angebetet hat. Herr
Lacombe if ein geiftvoller Schriftteller, ein guter Elavierfpieler, ein Mufiter von
Wen — wir wollen alfo für ihn hoffen, daß ferne Mutter Gottes ein Kind des hel⸗
ligen Geiſtes fei.
Die Kulte hat ein wenig nachgelaſſen und wir brauchen ums nicht erſt damit zu
vertroͤſſen, daß es in Leipzig, Megkau, Et. Petersburg und Haparanda noch ralter iſt
74 | Signale,
als bei und. Die mekeorologiſchen Telegramme ber verfehledenen Sternwarten Europa's
haben ber Schabenfreude einen großen Spielraum erbffnet. Wenn wir bier zähneffap-
pernd über die Strafen liefen, fagten wie uns le, weld ein Glück, nur bei zehn
Graben zu frieren; in Petersburg wiffen fie gar nicht mehr, wie Kalt ihmen ifl, da das
rapportirende und eontrolirende Queckſilber felßft zufrierend feine Entlaffung gegeben bat.
Mit dem Wetter thauen auch unfere Nepertorien af und in der fomtfihen Oper,
welche vergangene Woche wegen einer Gefammtigeippe und wegen eines Univerſal⸗
ſchnupfens nom erſten Liebhaber bis zur Baßgeige Nelache machen mußte, verſpricht
für die nächſte Woche die erſte Vorſtellung der „Cirkaſſterin“, welcher bald Du—
prato's, Salvator Rosa” folgen fol, Das Iprifche Theater ſtellt ums de Billes
ment’8 „Astaroth" und Clapiſſon's „Faſtnachts? Dienſtag“ in Ausſicht. Die
große Oper macht Miene Richard Wagner unangenehm zu werben. Da der „Tanun—
häuſer“ nach vergeblichen Verſuchen dem imperialiſtifchen Ballete nicht eutgegenkommen
mag, macht ed dieſes wie ber Prophet und geht zum Tannhäuſer. Ele von Betipa
geregeltes, von Labarre in Muſik gefegtes, von der anmuthigen Ferraris getanztes Ballet
fol zugleich mit ber Oper des berühmten deutſchen Tond ichters aufgeführt werden,
Die Conterte kommen langſam in Fluß. Herr Sans See ling Dat eine Reihe älte-
ner und neuerer Tondiehtungen zu Geht gebracht und verdienten Beifall geerntet, Von
ben älteren murben vom Bublieum beſonders ausgezeichnet die „Loreley“ und die „Idylle,“
deren wir fehon dm vorigen Jahre gedachten — von den neteren ſprachen insbeſondere
bie Etuden an, bie in Asdur bat Shrem Referenten ſehr zugefagt.
Bincent Adler hat feine Zuhbrerſchaft ſowohl durch fein vollendetes eigenthine
liches Spiel, wie durch die anmuthige Selterkeit und die Urfprünglichteit feiner neueſten
Salonſtücke entzücdt und er mußte fein Finale und feine nouvelle seöne de
bal wiederholen. Adler weiß dem Clabiere ald Spieler wie als Compoſiteur neue
Effecti abzugeivinnen. Wenn er fih Bisher meift in Compofitionen ergeht, bie fi mehr
ober weniger an Tanzweiſen lehnen, fo hat er doch in feinem Eoneert-Hllegro bewieſen,
daß feine Eingebung ihm auch ben Zutritt zu ben hoͤheren muflkalifchen Regionen geſtattet.
Diefes Allegro zeichnet ſich durch einige wirklich Gedeutende Motive aus, der Geiſt, der
bie Tondichtung durchweht, iſt ein nobler, die Durchführung größtenteils efne gez
lungene — dach gefchieht es den talentunllen {ungen Manne zumwellen, daher von der
Idee abfpringt und fih fo zu fagen durch einen Witz aushilft, Cr weiß dem Tadel
der Kritit zu enteinnen. Bei feinen kleineren Sachen ift es uns aufgefallen, daß er
vielleicht zu oft feine Efferte durch ein plögliches ritartando und eine darauf folgende
tafıhe Figur, eine Urt Arabeske, welche ſich zwiſchen bie Geſtalten des Hauptgemäldes
ſchlingt, hervorzubringen ſucht. Bei feiner Styrienne iſt dieſer Kunſigriff ant Platze —
er liegt im Charatter des ſteheriſchen Tanzes, er iſt national — zu haufige Anwendung
ſcheint und nicht zuläſſig. Sehr geflel mir die Diseuse Waventures, cin Genrebildchen
ber anmuthigſten Urt — das ift Fein und geiſtreich wie ein Meiſſonnler'ſches Gemälde
— vielleicht zu fein für bad große Publicum. Wir dürfen Herrn B. Adler verdienten
Erfolg verſprechen. Gehören Salonſtücke von anmuthiger Erfindung, von gutem Ge⸗
ſchmack und künſtleriſchent Geiſt zu den Seltenheiten, fo iſt cs auch kein alltägliches
Compliment, wenn wir Adler nachzuſagen haben, daß er durch ungewöhnliche lange
färbung und durch überraſchende Clavierefferte den Netz feiner Compoſitionen zu ers
höhen verfteht.
In Adlers Concert hörten wir Herrn 3. Dupuis, einen Geiger aus Lüttich, der
on bie Glanzzeit ber belgiſchen Schule erinnert. Er fpielte dag Andante und Finale
des Mendelsfohn'ſchen Concerts nit bewundernswerther Fertigkeit und mit jener Leſch⸗
tigkeit und Feinheit, melde das elfenhafte Schlußſtück erheiſcht. Schallender Beifall
lohnte bie Leiſtung des jungen Virtuoſen, der auch als Compoſiteur cin lobenwertheb
——
a. -.
We “ —
Signale 78
Streben bekundet. Herr Ludwig Füße, der jüngere Bruder unferes vortrefflichen
Efavierfpielers, machte fein Debüt ats Violoncellſpieler und berechtigt ſewobl durch ſei⸗
nen ſchönen Ten, durch feine Fertigkeit und fein männliches, kreinedwegs trockenes Spiel
zu den fehenfen Erwartungen. In Seelings Gonrert hörten wir einen andern Vielen
relliſten, Ihren Landsmann Valentin Dlüfler, den mir als fertigen Künjtler zu nennen
babe. Herr Müller fpielt das claffiihe Progranım ber deutſchen Herotn ganz vor—
züglich. Diesmal trug er mit Serling und Dupuis ein Trie ven Damife vor.
Inlius Schutlheff fährt in feiner Triumphreiſt durch die Pariſer Salons fert
und die Muſikliebhaber, die Welt der Seineſtadt, ficht dem erſten Auftreien des alten
Lieblings (dieſes Wort kommt mir als beite Bezeichnung ſtets in Die Weber, Te oft ih
ven Schulheff in Paris zu ſprechen habe) mir Spannung entgegen. Meffini überbäuft
ihn mit Zurorkemmenheiten und Gemptimenten, wir glauben gern, daß fie diesmal
tedlih gemeint find. Sein erfies Convert wird in den erſten Tagen Des Februar im
Saale Plehzel ſiattfinden. Unſer Künfiter har ſich nad dem Beifpiele vieler anderer
den verzügfichen Anftrumenten dieſes Hauſes zugewandt. Die Feriſchritte, welche Die
Fabrik unter ber veränbigen Leitung des Herrn U. Wolff gemacht, haben diefen Ju⸗
firumenten geradern ben eriten Rang in Europa geſichert.
Tfeedber Geuvy if bei uns und wenn ich ber Fama trauen Darf, bringt er
eine neue Sinfonie mit, welche noch in dieſer Saiſon in Pasdeleup's Drcheſtercencer—
ten zur Aufführung kommen fol,
A. Zuttiter,
Dreizehntes Ubonnementceoncert in Leipzig
im Saale des Gewandhauſes. Donnerſtag ven 17. Ianuar 1661.
Grſter Theil: Ouverture yım „Waſſertragtr“ von 8. Cherubinl. — Arie aus „Rigare's Seche
zeit“ von WB. A. Mogart, gefungen von Frintein Gharletie Zcharnfe. — Goncert (üdur, Wo. EU
für bie Violine von v. Spohr, vorgetragen von Herrn Hurt Kömbel, Konigl. Sanneverfchem Rama
mersirtuofen, — Arie von Roffint (eingelegt in ven Varbier von Sevillal, geſungen ven Fraulein
Scharnke. — Introtuetion und Variationen über rin Ihe von Mozart fur tie Rickinc von Fer.
David, vorgetragen von Herrn Auguſt Admpel. — Zweiter Theil: Symphenit Cdur, mit ber
Zchlußfnge) von W. M. Mtozart.
Unfer diesmallges Concert-Referat hat mit der Erwähnung eines beeibirten Furere's
I Begimen: Hexrr Auguſt Kömpel rief e8 herver durch feine RiolinsReiftungen, Die
n ter Thal der Urt waren, daſt auch die Aritif mit beiten: Gewiſſen mit dem Pub⸗—
lieum geben und die enthufiaſtiſchen Huldignugen, welche der Genannte empfing, gut—
heißen kaun. Wahrlich auch entfaltete Hert Koömpel alle Figenſchaften einer Viriuefen
von ächteſtem Schrot und Korn: er iſt in vollſtaͤndigſſer Weite Herr über fein Inſtru⸗
ment, Ha: diefem einen immer klangſchäönen Ton zu entleden und Hattet feinen Mor:
frag mit Nobleffe und Befiihlewärme aus. In dent Toncerte von Spebr, feinen Leb⸗
rer, bewies er, daß er deſſen breitzvorntbme Manier mit Mugen und Erſfelg auf ſich
at wirken faffen, und in den David’fchen Variatiouen, daf er auch in Der medern⸗
sganten Pi pifanten Violinfpiel: Sphäre ſich mit Ungtzwungenhtit und Geſchick zu
gen weiß.
räufen Scharuke Rand in der Arie aus „Figare“ nicht auf der diöbe der An⸗
forberung, die man an den Vortrag Mozarts Überdaupt und beregter Arie im Beſon⸗
em ſtellen mufi, fie gab Alles zu kahl und nüchlern und mar won der nethwendigen
nigkeit und Gefühlöpoeſte fo entfernt wie mur möglich, Weiler zu Kaufe mar fie in
ber Woffini'fchen Arie; die Bier mehr auf ber Oberfläche liegende Empfündung, des im
anzen mehr Aufierliche Wefen kani ihr zu Statten, und daun gab fie auch bie Fiori⸗
turen und Eoloraturen mit anerkennenswerther Geläufigkeit und Sicherheit.
Die Anbführung der beiden Orcheſitrwerke ſiand im Weſentlichen gegen frühere
Vorführungen derfelben nicht zur.
16 Signale,
Dur und Moll.
* Leipzig. Mufitatifgeisenbunterhaltung desConſervatoriums
für Muſir, Freitag den 18. Januar: Quartett für Streichinſtrumente von ®, van Beet—
oben, Dp. 95, Fmoll, — Fantaſieſtucke für Bianoforte und Violine von Carl Reinccke,
p. 22. (Ro. 1 bis 4.) — Duett für zwei Frauenftimmen aus der Oper ‚‚Seffonde’‘
von 2. Spohr. — Sonate für das Pianoforte von E. F. Richter, Cismoll, (Neu,
Manufeript.) — Sonate für Pianoforte und Violoncell von W. St. Bennett, Dp. 32.
Adur, — Contert für daB Clavier mit Begleltung von Streichquartett und Contrabaß
von J. S. Bach, Dmmoll.
Salvatore Mardefi, einer ber geftömadtoo Chen und gediegenſten Geſangs⸗
künſtler der Gegenwart, der im Style der italienifchen ebenſo verſirt iſt,
wie in Vach und Kae mird Ende dieſes Monats nad Seips g kommen, theils um
fi ſelbſt wieder bier hören zu Taffen, theils um feinen Schuler Braun, einen mit
ungemöhnliäien Stimmitteln audgerüſteten Tenor, vorzuführen. Herr Maxchefl iſt bei
ben hieſigen Kunftfreunden von feiner früheren Yniefenbeit her no im Beften Andenken
und wir bürfen und von biefem Beſuch alfo ſchöne Genüffe verfprechen.
* Berlin De Domdor gab am 19. San. feine zweite Spirde, die ſich zu—
glei als eine Trauerfeier zum Gebachtni feines königlichen Begründers darftellte, din
er Spige des Progranıms fand ein Neguiem=Abfchnitt von Jomelli, e8 folgte „Magni-
heat‘ von Gabriel, „Adoramus" von Berti, „Regina coeli! von Kalbara, Der
beutfihe Theil des Concerts brachte Die sweichörige Motette von X. ©. Bad; „Nun
hab! ich überwunden,’ aus ber Matthäus Barflon von 5 endlich Mendelsſohns
2. Pſalm. — Der Steru'fge Geſangverein führt den 25, San. Schumann's ‚Ba:
xadies und Peri’ auf. — Die ttallenifche Oper im Virkoriathenter eröffnete ihre
Nachſaiſon am Sonnabend mit einer Helferkeit der Artot, melde fi in Werbi’s „ls
ofeito‘’ durch Peglaſung einer Walzer⸗Arie und auch ſonſt bemerkbar machte, Wir
die gefehiedene Mad. Lagrange deblitirte Signora de Ruda, deren Stimme in der
öhr noch ſchärfer geworden iſt als in voriger Salfon. — Bonffes-Dffenkag ik
ter angekommen. — Der bekannte Muſik irertor B, Meyer verlor, wie bie nteiften
andern bon ihrer Kunſt ſubſiſtirenden Dinfifer, während der Trauerzeit völlig feinen Er—
werb, was ihn bei feiner zahlreichen Familie um fo empfindlicher traf. Auf ein Ger
fu an den König, in welchem er feinen Verluſt auf 50 Thlr, angab, erhielt er zu fei-
ner freudigen Ueberrafihung 75 at. nebft einem huldvollen Schreiben, worin Ihm im
Auftrage des Königs eröffnet wurde, daß Se. Majeftät e8 tief bedauerte, wenn irgend
emand durch die wegen des Todes des hochſellgen Königs angeordneie Landestraner
einen Verluſt erlitte.
* Ein Eoncerimeifterim Schilderhaus. In Caffel, wie wäͤre es wo
anders möglich, ging ber kurfürſtliche Concertme iſter Weigert vor einigen Tagen mit
brennender Cigarre an einer Schildwache vorüber, melde Ihn aufforderte, die Tigarre
wegzuwerfen; alB er bies nicht that, wurde er vom ber Schllbwache in das Schilderhaus
et ‚ro er bis zur Ankunft der Boftenabläfung anderthalb Stunden in der Kälte,
a8 Geſicht vorſchriftsmäßig nad innen gekehrt, ſſehen mußte. Pie Anfemmlung des
Publleumd bor dem Urreftloral veranlaßte, daß ber Verhaftele auf hoͤchften Defeßt durch
eine Befonbere Sofdatenabtheilung auf die Hauptwache geführt und erft won dort ber
Polizei übergeben murbe.
* In Schwerin fand am 17. Jan. eine von der Hoftheater-Intendantur vers
anflaftete Yabeifen der vor 25 Jahren fattgehabten Einwei —8 m einem Branbe
neu erbauten Somufpielhaufes att wozu der Champagner aus den großherzogl. Sof-
fellern geliefert mard, Bon dem Erbauer des Theaters, dem Bauxrath FE A
wurde bei ber ubelfeier feines Werkes nicht Notiz genommen und feist Name burfte
in Kia Blättern nit erwähnt werben — weil er eine mißliebige polltifige Perſon⸗
lichkeit
* Alfred Jaell iſt nach einer brillanten Kunſtreiſe durch die Schweiz mit
Kranz und Blumen in Hannover angelangt und hat daſelbſt im Tegten Ahonnement-
eoncert unter großem Beifall gefpielt, Cr wird bie nächſten Wochen dort verweilen,
auch CToncertausfluͤge In die Nachbarſtädte machen.
|
Signale — 17
*Erſte Aufführungen nener Werfe Das Oratorium ZJerane
Heimkehr von Rudolf Schachner kam in Berlin am 20. ‘an. zum erſten Mat
‚ur Kufführung. — In Stuttgart im fiebenten Abonnementroncerkt ‚an 22. dar.
am ein Doppelder Schirnie die Gallen’ von %, Stark zum era Mat zur Auf⸗
führung. Es war Dies das erſte Abonnementeencert, welches im Königebau ſtattfand.
— Serr Karl Goldmark führte den muſikbedürftigen Publicum im Wien in einem
Eoncert am 13. Jan. vor feinen Eempefitionen blos ein Streichquartett, ein Clavier·
Trio, ein halbes Dutzend kleine Clavierſtücke und zwei Lieder ver. Ein urfpränglich
fegöpferifches Vermögen, das ſich im tieferen Innerlichkeit eder pragnanter Eigenthum:
fipfeit außfpräce, it in den Arbeiten wicht entbet werben. Ten beften Cintruck machte
da8 Streich⸗ Quarteit. — In einer „Neritäten-Soiree“ des Muſlkalienhändlers Herrn
Haslinger in Wien zeichnete ſich ein neues Str eich⸗Quarteti von H. Schla ger
durch guten Kluk, geiffteiche Detaile, fo wie burch ftreng barmoniſche Logit vertbeil⸗
baft aus. — Gin elenifdher Marfch für Trchefler von Herd, Hiller warte in
Edln im fehften Sefetlfhnftseoncert aufgeführt, er ift zur Trauerfeier fir Den ber:
Rorbenen König ven Preußen componirt,
%* Bade hat eine neue Ouperture vollendet, Cart Lührß eine neue Sin:
fonie, die erſte Aufführung beider Werke dürfte noch in dieſer Salfon in den Ge
mwanbhauseoncerten zu Leipzig erfolgen.
= Xu Bremen im ſechſten Abonnementtoneert fan Bretbobens Mufif zu den
‚„Mainen von Hiben’ zum erfien Mat zur Auffilhrung und zwar mit dem verbinden:
den Zest von Mobert Seller, ber fih mehr und mehr als ber einzig brauchbare bei
ten Aufführungen biefer Muſik Geltung verfihafft.
* Braunſchweig. Am 15. an. gab Kerr Carl Hohnſtock, der früher in der
herzegl. Hofeapelle angeftelle war, vor etwa 12 Fahren nach Amerika überſiedelte und
feit Kurzem nach Per spenmah zurückgekebrt ift, ein Fehr beſuchtes Concert, im welchem
er ſewehl mehrere größere eigene Gompofitionen zur Auffübrung brachte, als auch fish
als Violinſpieler Bören lieh. Die Kompofitienen ven Hobnfiock zeugen ten reicher
Bantafle, die Infteumentirung ift glänzend und effectvoll. Am meiiten gefiel Die Fre⸗—
donia⸗Ouverture über das Thema „Hail Columbia‘ und die Ballade, ein ebenfo wertb-
volles als wirkungörtiches Muſikſtück für Violin-Solo und Orcheſter. Die ſymphoniſche
Fantaſie „sur la mer“ ſchien weniger anzufprecben. Als Vielinjpiefer würde Hear
Hohnſtock noch Bedeutenderes leiſten, wenn er fiih mehr Ruhe aneignen und feinem Vers
trag mehr Licht und Schatten geben weilte. - YUmı 17. San. fand ein Concert des uns
ter Abt's Leitung ſtehenden vortreiflichen Mämernefangvereines ſtatt, das ein ithr in-
tereffantes Programm bot und die Leiftungen des Vereines ins ſchönſie Licht ſiellte.
Einen wahren Enthuflasmms erregte eine zum eriten Male veraetragene Compofition
bon Abt, „Vineta’*, fie mußte giweimal wiederholt werben und wird ficherlich in Kurs
zem zu den LieblingösLiedern aller Männergefangtereine zählen. - Um 19. an. vers
anftaltete der Kammernufiens Mleues inter Mitwirkung ber Hofcapellt und der Sing—
academie ein Concert, in welchem er vorzugsweiſe einene größere Chor-Eompefltienen:
einen Hymnus und eine Cantate, „die Wallfahrt“ zur Auffübrung brachte, die wohl⸗
verdienten reichen Beifall fanden. -- Die Oper Gracte neueinſtudirt Marſchner'd Vam—
pyr in vorzü lie Aufführung. — Fräulein Raufmann aus 2 Bien machte ihr erftes
theatraliſches Dr üt als Lucia, fe decumentirie ſich als füchtige Eslerantrlingerin und
wurde auf mebrere Jahre engagirt. - Ausgezeichnetes leiftete in derſelben Oper unfer
famofer Tenor Dlayr als Edgarbe.
* In Carlaruhe hat ſich die Hofcapelle jetzt endlich auch zur Veranftaltung
ben Sinfonie⸗Concerten eniſchloffen, welche Bisher bort gänzlich fehlten; in dieſem Wins
ter ſollen drei, für die folgenden Jahre aber je ſechß philbarmeniiche Foncerte ftattfinden.
Taßegegen haben die Abonnementroncerte in Weimar wegen Mangel au Theilnahme
in biefem Winter keine Fortſetung erfcht.
„* SR Rönigeber veranitaftete De mufilaftfche Aeademie für den entſchlafenen
König Fletrich Wilhelm fr. eine Trauerfeier in ſchwarz decerirtem Saale vor Eingt⸗
ladenen. Zur Aufführung kam das Requien von Haſſe.
* Kran dela Bramge bar Deutſchland verlaſſen und begiebt fh über Paris
nah Florenz, um bort ein Engagement an der Pergola anzutreten.
78 Signale,
* Nem=Mork Wir befinden uns am Vorabend großer politifcher Freigniffe ;
“es fteht das Schlimmiſte zu befürchten. Das Geſchaftsleben ifi darnieder und eine mıne
fifalifche Satfon Haben wir nicht. Keine Oper, kein Concert, nur noch die Maſon⸗
Zbomas’fhen Matinden, -weldge vorher durch Subfeription gedeckt werben,
haben ihren Forigang, Die ins nördlichen Theil der Vereinigten Staaten beabſichtigten
Sängerfeſte, welche im Sommer. gehalten werden ſollen, in Columbus und in Rew
York, entwickeln ſich inzwiſchen ganz allmählich. ob ſolche indeß noch zur Ausführung
gelangen, hängt natürlich von den politiſchen Ereigniffen ab. — Ein reger, ernſter
Sinn für Förderung elaſſiſcher Muſik zeigt fig, hier nicht nur in ben größeren Städten,
fonbern au auf den Lande. Hear Cart Klauſer hat z.B. in einer feiner Tehten
muſikaliſchen Produrtionen, welche er von feinen Schülern ber Benfionsanftalt ausfühe
ven ließ, folgendes Programm veröffentliäht: Schumann, Ouvertüre zu „‚Benovchn‘
(en C. Klaufer) an acht Sünden arrangirtz; Mendelsſohn, Lied ohne Worte; Proch,
⸗Erkennen“ für Sopran; Chopin, Nochtne De. 15 No. 13 Beethoven, Scherzo aus
dent Septett zu acht Händen; Meherbeer, Ouverture zu „Siruenſee“ zu acht Händen:
Spohr, Romanze aus „„Zemire und Azor” fir Soprans Schumann, Blumenſtüd
Op. 19; Mendelsſohn, Athalia-⸗Marſch zu acht Händen. Der Liederkranz unter Paur's
Dirxeetion ſtudirt jetzt folgende Werke eins die Walpurgisnacht yon Mendelsfohn, Rietz,
Schlachtgeſang und Mendelsſohn, Doppelchor No, 3 and Dedipus.Der Leben:
tendſte Pianiſt in ben Vereinigten Staaten, Guſtav Satter, iſt mit ſeinem Erfolg höchft
unzufrleben und denkt nach Deutſchland zurticzufehren, auch erneuert fich das Gerticht,
MRob. Goldbeck werde nad Berlin zurückkehren. Demnach beginnt jeßt eine Kiluſtler—
wanbrung bon Amerika nach Deutſchlard. — Noch fei bier der Philharmoniſchen Con—
rerte erwähnt, (ebenfalls bur int September Yorangegangene Suffeription geſichert)
welche in ihren zweiten Concerte folgendes Programm aufſtellten: Beethoven, Raferat—
Sinfonie; Rob. Schumann, Concert in Amoll. vorgetragen von Mills; Feſtklänge,
finfonifche Dichtung von Liszt; Fantaſſe zuffe fiir VBioloneel, geſpielt von Bergener ;
Rigolelto⸗ Parapdrafe von Liszt, gefplelt von Mi; zum Schluß Subel-Duperture
von Weber — fannntlich unter Leitung von Bergmann. Der Musical Reviey- kon
Th. Sagen ſpricht ſich über bie Leiſtungen im Ganzen befriebigend aus; Me Krixik der
Bist fen finfonifchen Dichtungen iſt eingebend und anerkennend. Soeben Beifit es,
daß auch Carl Formes nach Europa zurücktehrt.
* Novitäten der lebten Woche. Symphonle MD. 1 in Gmoll für Orcheſter
von Ernft Bauer, Op. 50. Bartitur, — Zrie fir Pianoforte, Violine und Violonz
ceffo von J. Boat, Dp. 25. — Dem Andenken Schillers, FeſteCantate fir Soft,
Chor und großes DOrihefter von Fr. Küden, Op, 68. Bartitur. — Grande Einde
pour Piano par Stephen Heiler, Op. 96. — Maifäfers Freierci, ſcherzhafter
Männerhor von G. Oberhoffer, Dp. 26, — Fantaisie pour Hauthois avec
Orchestre.ou Piano par J. H. Luft, Op. 16.
% Das Berzelchuiſ ſämmtlicher im Jahre 1860 In Deutfchland und den ans
prengenben Zändern erfihlenenen Mufifalien, mit Anzeige der Verleger und Preiſe,
la hamatiiger Ordnung, herausgegeben von Adolf Sofmeiiter, if focben er
enen.
* Lieder von Barl Band in franzöfiſcher Ausgabe. In Paris
bei ©. Brandus und ©. Dufour, erſcheint unter dein Titel: Dix Melodies de Char-
tes Banck“ eine Sammlung bon Gefängen diefes Tonfeßers aus mehreren ſeiner „Dich-
tungen Senaw 8’ (Op. 69), feiner Lieber 8. Groths und einiger noch nicht in Deutfihe
fand ebirter Geſangftücke, zuſammengeſelzt. Die franzöſiſche Üeberfehung tft mit aufer-
orbentlichem Gelingen größtenteils von Frau C. v. Pawloff und von den gem
Duesberg und Alph. Barally gefertigt. Bon Lenau enthält die Sammlung: &ebes-
frühling, Printemps d’amour — Be fehr ich bein, Tu_venx savoir combien je
taime — Ans, Dernier röve — Mondliht, Röverio — Verlaffen, Isolement. Von
K. Groth: Der Bach, le ruisean — Wiegenlied ber Schiffsfean, La femme de
marin , Berceuse, — Auf ber Halbe, Ia prairie, außerdem von Mörkke: Mofenz-
zeit, Gentil Mai und von J. Moſen: die Frühlingslerche, L’alanette,
% Der ehemalige Thenterbirertor Leonharb Med fi m Frank⸗
furt a. M. am 18, San. geflorben. Ex mar 74 Jahre alt.
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|
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In
Signale 79
Foyer.
* Gin Deſuch bei Refiini in Baffı. Er. Hansi erzäpit über feinen
Beſuch bei dem Wieifter unter andern Folgendes: Reſſini fand ich in feinem, Fleinen
Arbeits zimmer im erſten Steckwerk jeiner Billa zu Paſſh. Eben mir Notenſchreiben
beſchäftigt, erhob er ſich bei meinem Eintritt mit einiger ZSchwerfälligkeit, für welche
das freundliche Wohlwollen der „Züge und die herzlich entgegengeſtreckte Hand gleichſam
unt — baten, Roſſini'd Kopf, fo wenig er jept Den bekannten Wildniſſen
aus feiner Glaͤnzpertede gleicht, macht noch immer Den Eindru bes Bedentenden und
Anmutbigen. Unter ber Philiſtröſen braunen Perrücke wölbt fih noch immer eine heis
tere, Aare Stirn; geljtvoll und freundlich glänzen Die braunen Augen; Die etwas lange,
aber ſchön modellirte Raſe, ver feine, ſinnliche Dlund, dao runde Kinn ſprechen noch
von der einſtigen Schönheit des alten „Atalieners, Man ſiellt, ſich Roſſini nach deſſen
Portraits größer vor, als er iſt, und allerdings ließe fein mächtiger Kopf einen höhe⸗
ven Hörperbau vermuthen. Turch Corpulenz und zunehmende Widerſpänſtigkeit ber
Bühe etwas gehindert, ließ Reſſini es ſich trogdem nicht nehmen, mich in jtinen Sa—
len hinabzuführen. Auf feinen Stockt geftützt, ging er langſam Die Treppe hinab und
machte mit ſichtlicher Freude an ſeinem Befißthuin die Honneurs. „In fünfzehn Mo—
naten,“ fügte we, „iſt Die ganze Billa gebaut uud eingerichtet worden; vor anderthalb
Jahren nech war alles ein leerer File. Winde und Plafend bes Salons ſiud mit
Bübfehen Fresken geſchmückt, deren (burchiweg tnuſikalijche) Sujets Roſſini ſelbſt anges
geben und durch italienifihe Künſtler hat ausführen laſſen. Da zeigt uns cin Bilo,
iwie Kaifer Joſcph U. nad) ber Vorfiellung von „Figaro's Hochzeit‘ Mozart in bie
‚Hofloge kommen lat; ein anderes bringt uns Balejtrina im Kreife feiner Schüler
a. tgl. Zwiſchen Den größeren Bildern ruht Das Auge auf Bortrait-Mebaillens von
Bapeın, Cimarefa, Faiftello, Weber und Boieldieu, „mon Ires bon
ami Boieldieu: wie der Pauehert, wiederhelt audrief. Die Wandgemälte gaben Roſ⸗
pin den natürlichſten Anlaſt, feine Vewunderung der älteren großen Meiſter, insbeſen⸗
ere ter deutſchen, au äußern. Seine begeiſterte Verehrung für Mezart iſt bes
kannt. Sie iſt kurchand wabr und ungekünſtelt. Den „Warbier,” der doch an fpruts
delndent Vuthwillen, an eigentlich luſtſpielmäßigeun Teniperameni „Figaro's Hochzeir“
übertrifft, will Roſſini neben dieſer nur als muſitaliſche Pofſe gelten iaſſen. Mozart's
Feniſche Opern, erklärt er, ſeien wahre „‚dramme giocose,‘* während alles, was er
ſelbſt nach dem Vergang der Negapolſtaner cempeniri babe, im engiten Sinne „opera
bufla“ ſei. Wlan kann nicht beirheibener von feiner eigenen, nicht rühmender ven Anz
derer Thätigkeit ‚eben, als Röoſſini es thut. Der Maeſtro war ungtmein woblge⸗—
launt und geſprächig. Ich kam gar nilcht in die häßliche Verſuchung fo mancher Rei—
ſenden, welche jeden berühnten Mann wie eine Gitrene für ihren Privatgebrauch aub⸗
preſſen. Ein folcher Touriſt „erzählte Roſfini, ſei kürzlich bei ihm geweſen und habe
ihn ſofort um ſein „Urtheil über H apbn, Rozart une Beechonen‘ zu quetſchen
tgonnen. Roſſini eriwiderte, Dal ibm die Anmaſtung ferne liege, drei fe gewaltige
Ericheinungen mit ein paar Werten abfchägen zu wollen. „Wurnſchen Sie jebed zu
wiſſen, was dieſe drei Meifter gang indieidueh mir find, fo verraibe ib Ihnen, daß
Beethoven zweimal wöchentlich fpiele, Kapkı biermal, Mozart aber alle
Rage.’ Von E. Div. Weber, ben er moährend feiner Todeskrankheit in Ronden bez
ſucht hatte, von Mendelsſohn und Schubert ſprach Roſſini im Tone ungcheuchel⸗
ter Ehrfurcht. — Die Erinnerung an Wien, Bas er feit 1822 nicht wiedergefeben, ſchien
den greiien Macſtro freudig zu Kelchen; aubnahmsweife erwähnte er einer eigenen Tper,
er „Zelmira,“ Die er damalo für Wien geſchritben. „In Wien,’ rühnite Reſſini,
erhalte ich zun erſteninal cin Pubtieum gefunden, tas Fuzuberen veritiand, Tiefer
aufmerfiane Anthell war mir etwas gang überrafchendes, denn in Italien plaudert das
Publicum während der Dinfit und wird erft ruhig, wann das Wallet anfängt.‘’
% Ganettt, der Veteran der öſterreichiſchen Schriftitcher, wird am 0. Mär,
80 Jahre alt. Der alte Kerr, körperlich wie geiftig friſch und urgefund, ha
in den tegten Tagen den erftien Band ſeiner Memeiren versffentficht, au dem rolf
unter anbern erfahren, dafı Ihm Ber Text zu der Oper: „wie Schweizerfamtfie,’ welche
in alle Sprachen überfedt iſt und in Wien allein über hundertmal aufgeführt wurde,
8 Gulden Honorar'einbrachte.
80 80 gh a le,
Bei F. E. C. Leuckart in Breslau erschien soehen :
Portrait von Carl Beinerke,
nach einer Photographie von R. Weigelt, lithographirt von A. Tilch,
Auf hinefifh Papier Preis 1 Thlr. 5
== Hille um Peachlung.
Behufs Anfertigung eines Verzeichnisses aller deutschen @e=
sangvereine, werden Jie Directionen derselben dringend er-
sucht, ihre Namen und Adressen recht bald einzusenden an die Ver-
lagshandlung des Herrn ©. F. Peters, Bureau de Musique in
Leipzig.
Engagements, Offerten n. ſ. w.
Eine Aspirantenstelle bei der Violine ist in der
Königl. Capelle des Hoftheaters in Dresden ofen, Freitag den
8. Februar Vormittags 10 Uhr findet ein Probespiel im Probesaal des
Hoftheaters statt.
Ein tüchtiger erster Violoncellist wird zu sofor-
iigem Engagement gesucht, Adressen poste resiante Dresden J.
R H. 2
Ri
t
5
Ein Fiötist findet Engagement bei Musikdirector K. Gro.
schupf in Marienberg.
Ein Fagottist wird gesucht, Auskunft ertheilt Musikdirec- - !
tor Sorge in Burgk bei Dresden. | |
Die Stelle eines ersten Violoncellisten an der
Hofcapelle in Stuttgart ist neu zu besetzen,
Gesangunterricht. Madame Herbst-Jazede in Hamburg
eröffnet am 28, Januar einen neuen Cursus für Damen zum gründli-
chen Gesangunterricht.
Ein Commis für eine Musikalienhandlung in Bayern wird
gesucht. Offerten an die Buchhandlung von F. L. Herbig in Leipzig
zu richten.
a — — ——
Verlag von Barthoff Senff in Leipzig.
Druck von Friedrich Anbra in Leipzig.
. SIGNALE
für die
Muſikaliſche Welt.
Weunzehnter Iahrgang.
Ned Reinsin, 2. gume igsbn.
Verantwortlicher Mebarteur: Bartbolf Senf.
Er = 2
Zährlich erfcheinen 52 Nummern. reis fir den ganzen Jahrgang 2? The, bei
directer franlirter zufendung durch die Poſt unter Kreüzband 3 Zhlr. Snfertiondges
bühren für bie Ir yet oder deren Haum ? Reugrefchen. Alle Buche und Duflfalime
banbfungen, ſowie alle Boflämter nehmen Beeltungen ar. Zuſendungen merben unter
ber Adreſſe der Redartion erbeten.
Die „Pbilbarmonifchen‘ Soncerte in Bien.
Der zweite Eyelus der philharmoniſchen Concerte begann mit einem glücklichen
Tage. Das große Theater war nicht allein in allen Ränmen gefüllt, ſondern bie tin:
mung des Publieuns jchien auch eine fchr erregte und freundliche. Ja, man fah es
dm Leuten förntlich an, daß fie mit dem feiten Willen gekommen waren, fi ex fun-
damento zu amüfiren. Ernſt und feierli begann das Eonent mit Mendeldfohne
Athalia⸗Duvertüre, jenem ächten Wleijtermerke moderner Tentunſt, das, To lange wicht
unfere Unſichten über Mufit and den Mugen gegangen und Durch ganz neue Prineipien
erfegt find, immer Zeugenſchaft ablegen wird von ber tiefen Auffaſſung und bem edlen
Formſinn des Meiſters. Mit gleicher Sicherheit bewegte fih Mendelſohns Genius
ig der geiſtlichen Muſik, in der Nemantik und Freenet imd in der Antife, indem
& dort tiefes religlöſes Gefühl, da ven Feentauz und Mendſchimmer ber Elfenwelt
und bier in breiten, markigen Zügen und mächtigem Pathos bie Welt der Alten zeigt.
Sp mähtig nen and die Ouverture zur Athalia vorzeg, Te fand jie doc in The—
tubini'g Ouvertüre zur , Medea“ cin durchaus würdiges Seitenſtück, Dem nur ber
Schimmer moderner Sarmonifirung fehlt, um unmittelbar auf die Zubdrer der Bes
gmmmart gu wirken. Un Schärfe und Präcifien Des Ausdrucke, an Kraft und Feuer
im Flug der Phantafle hat Feiner der Neueren Cherubini übertreffen.
Dos auch die altklaffiſche Tenkunſt ſellte heute einen Triumph, und zwar dem
größten feiern in einer Suite von J. ©. Bach in Ddur, Wir empfehlen diefe Suite
ganz beſondera, da in ihr ebenfoviel uriprünglice Friſche, fe viel Feinbeit und Gier
82 | Signale,
ganz im „Air alß Humor unb Urwuͤchſigkeit in den Tanzſtücken Liegt. Das Bub-
lieum, das Me Modernen mit ziemlicher Ruhe angehört Hatte, wurde bingeriffen von
dem gewaltigen Bad und ging In die allerdings auch mit feltner Trefflichteit gefpielte
alte Muſit mit ſichtlichem Behagen ein. Die Inftrumentitung war die mfprüngliche
geblieben, und barin hatte man fehr recht gethan. Nur zu leicht verlieren ſolche köſte
liche Reliquien von ihrer Originalität, wenn man ſie in die grelleren Farben der Neu—
zeit kleidet. Nicht als ob jede ſtärkere und vollere Inſtrumentirung alter Tonwerke
ſchlechthin zu verdammen wäre. Nur ſoll derjenige, welcher fi an dergleichen wagt,
ein feines Gefühl für das Paſſende haben und lieber des Guten zu wenig als zu
viel thun.
Die bekannte Polhphem-Arie aus Händels Aeis und Galatea fand in Herrn
Mayerhofer einen tüchtigen Sänger, deſſen Vortrag man ein eifriges und fleißiges
Studium anſieht. Daß Herr Mayerhofer nicht fo durchdrang wie es fein Eifer und
Geſchmack verdiente, Legt nicht an feinem Willen, ſondern an feinen nicht mit einer
fo derben Klangfülle auögeftatteten Stimmitteln, wie fie dieſe Arie fordert, Staus
dig! Hat die Arie oft gefungen und dadurch feine Nachfolger, ſo lange Menſchen leben,
bie ihn gehört haben, nicht auf Roſen gebettet.
Den Schuß bildete Schumanns Bdur-Symphonie , bei der fih mieber die Vor—
liche des Wiener Publicums für ben Mngften großen Meiſter in hellem Lichte zeigte.
Die Symphonie gefiel außerordentlich, und entfeffelte einen wahren Beifallsfiurn, wäh—
rend fie (,,o Wandelbarkeit der irdiſchen Dinge!) unter Schumann's perfönlicher Reiz
tung vor Jahren hier ſpurlos vorüberging. Der kecke, üppige Wurf im erſten Satze,
in welchem es wirklich von Neuheit blüht und duftet, ſchien am meiſten zu gefallen,
während man ſich vom Scherzo ein wenig Uberrumpeln lieg. Das wird dann erft beim
nächften Mat feine eigentliche Wirkung ausüben. Der letzte Satz zeigt ein fo Gunt
Geiwegteß, in allen Farben ſchillerndes Leben, daß er fi neben ähnlichen Arbeiten des
großen Symphonie⸗Meiſters Beethoven ganz anftändig, wenn nicht ebenbürtig behaupe
ten kann. -
In dem Concerte war namentlich bie Wirkung der Violinen auffallend fh und
wohlthuend. Das kam daher, daß Herr Joſ. Hellmesberger, ale Bedenken uͤberwin⸗
bend und alle ſtörenden Einwendungen nicht zur Sache gehoͤrender Gefühle hinabkämpfend,
bei der erſten Violine erſchienen war. Ihm, ſo wie der umſichtigen, tüchtigen Leitung
Deſſoff's gebührt ein gutes Stück des großen Verdienſtes, das ſich dieſer aundgegeiche
nete Rünftter-'Berein, ben man „Operntheater-Orcheſter“ nennt, um bie gute Mufit
erwirbt. Wer das BZufammenfptel in den philharmoniſchen Conterten nicht gehört bat,
ber macht fih ſchwer einen Begriff von ben Lelſtungen, die Her allerdings der Elite
bes Mufikliebenden Wiens geboten werten. Faſt Bei jedem Inſtrumente ſitzen Vir⸗
tuofen und Meiſter, und der ganze Körper wird durch eine ausgezeichnete Schulung
unb ftete Uebung fo glatt und fiher im Zuſammenſpiel, daß ein geſchickter Dirigent
alles Erreichbare erreichen fann. Das Ganze konnte man faft mit einem trefflich ges
finmten Inſtrumente vergleichen. Es bedarf nur des Geiſtes und der Hand eines
Künſtlers, um ihm glängenbe und wohlgeordnete Tonmaſſen und Harmonien zu entlocken.
Möge uns dieſes tüchtige Orcheſter recht lange in feiner Iufammenfegung erhal⸗
ten bleiben!
— —— —
Signale, 83
Die erſte Bach : Orgel.
Auftuf.
Ale Künſtler und Kunſtfreunde Deutſchlands wellen den nachſtebenden, die Wie⸗
derherſtellung und Erbaltung ber erſten BVachotgel zu Arnſiadt betreffenden Zeilen einige
Aufmerffamfeit geneigteſt ſchenken und dieſem nationafen Unternehmen ihre Unterftügung
gütigſt aumenden. .
Johann Sebaſtian Bach, diefer köchſt aeniafe Tonkünfter des vorlgen Jahr⸗
Bunderts , welchen an Tiefe und Hoheit des Gedankenb, an Kraft und Mannigfaftige
keit der Harmonie, ſowie an Wahrheit des Ausdrucks bid jegt far Keiner gleichgekom⸗
men iſt, und deſſen Name darum bis in die ſpäteſten Zeiten horbaefeiert werben wird,
erhielt bekanntlich im Sabre 1703 den Muf als Organiſt an die Neuekirche zu Urnfatt,
welche Amt er, faum 18 Zahre alt, am 1. Juli beffelken Jahres antrat und bis zum
1. Juli 1707 bekleidete, und mährenb welcher Zeit die ven ibm herrührenden 3U0 Chos
raͤle zum Freilinghauſen'ſchen Geſangbuche, die ſchönſte Perlenſchnur feiner harnioniſchen
Dichtungen, entſtanden.
Wie fern num auch die Zelt des höchften muflkaliſchen Glanzes, den J. ©, Bach
nah allen Selten bin verbreitete, dem lirblichen Arnſtadt gericht ft, und wie viele Gr⸗
ſchlechter felt damals bis heute einander gewichen find, mod lebt der große Meffier in
ungefchwaͤchtem, dankbaren Andenken daſelbſt fort.
Zur würdigen Erneuerung und Verherrlichung Des Andenkens an den unſterblichen
Kunftherom aber beizutragen, iſt der gegenwärtige Zuhaber Des Bach'ſchen erſten Orga⸗
niſtenamtes Keforgt, das bis jetzt noch vorhandene, ehemale herrliche Orgelwerk, weiches
derſelbe während feiner dienſtlichen Verwendung zu Arnitabt ſpielte, der Nachwelt durch
eine gründliche, aber äußerlich durchans unveränderte Wiederherſtellung au erhalten, und
fühlt fich verpflichtet, ale Verehrer des großen Meiſters nit dem Demerken davon in
Kenntniß zu fenen, daß aur Befhaffung berjenigen Mittel, welche eine
folcht gründliche Reftauratien der Bachergel erheifhen wirb, eine
treue Rithograpbie dieſes Orgelwer?s im Format des den Bach'ſchen
Werken beißegebenen Portraits I. S. Bachs mit unterge ſügtem Bars
fimile der Vach!ſchen Originalhandſchrift vom Jahre 1703 fo eben ere
ſchienen und gegen Einfendung freimilfiger Beiträge bei ihm ben er⸗
gebenſt Unterzelchneten zu haben iſt.
Da das Unternehmen, Me erſte Bachorgel ber MNachwelt al ein bleibendes Denk⸗
mal zu erhalten, ald ein nationales angeſehen fein dürfte, fe giebt man ſich ber Hoff⸗
ung bin, daß dieſer Ruf bei Allen, welche ber Kunff zugetban und anverwandt find,
den freudigſten Anklang finden, dem Unternehmen ſelbſt aber Die reichlichſte Unterflügung
zu Theil werben möge.
x , 891.
rnflabt, ben 10. Januar 1861 Heinrich Bernhardt Stade,
Etaptsanior, Urganift ıc,
Als eine für die Biograpden J. &. Bachs jedenfalld nicht unmilltommene Babe
wird hiermit — —X auß den Akten bes Raibek zu Arnſtadt veröffentlicht.
8. Etade
ne Actum ben 20. Zuny 1707.
Erſcheint x Johann Sebaſtian Bach, Fiöheriger Organift zur Neuen Kirchen
Beide baf ad Miübtfanfen Zum Diganißen beruffen werten, auch felche Age
cation amarmommten habe. ebanfte ſich demnach gegen dem Mathe geborſambſt ver Fife
herige Beitallang und bitter umb Dimiſſion, Wollte hiermit die Schlüſſel zur Drgel
dem Mathe, von deme er fie empfangen, wieder üßerliefert haben,
DR. 3. A.
B4 Signale.
Dur und Moll.
% Erin 18, Ein junger, feit einiger Zeit Bier Tebender Clavierſpieler, - Kerr
fibor Sei, Bat am pergängenen Sonntag (den 20. Jan.) in einer ‚bon ihm ber
änftalteten Matinde inı Salon der Breifchneider ſchen Clavierfabrik zum erjten Male das
iefige Ferum der Deffentfichkeit Betreten. Wir freuen ung agen zu Fönnen, daß Diefed
ebüt alle Beachtung nerbient, denn Here Seiß gab Proben einer nicht gewöhnlichen
el ungbfähigleit. Von teinifäger Seite betrachtet ift erſtens fein Spiel fehre fertig,
xillant und tpnbell, dann, von Der Vortragsſeile angefehen, it es duch Wärme und
— beſeelt und Hberhaupt von einer entfihleden Baden atur diktirt.
Dun aber fünnen und dürfen mir wicht verſchweigen, daß Herr Seiß das Künſtleriſch⸗
Maßvolle, das Edel⸗Geregelte bei feinem Bortrag nach mehr in's Auge faffen muß:
er gefalt ſich noch zu_fehr In Uebertreißungen und läßt jener Empfindung noch zu fehr
die Bügel ſchießen. Daber kommi ed, daB Die weichen Partien irgend einer- ihm un⸗
terftelten Aufgabe einen flug von Öhperfentinientalität unter feinen Hänben erhalten,
fowie die leibenſchaftlichen, erregten fi caprleiss⸗ wiſltührlich und oft unnäthig wilß
italien, Wenn ex biefe Fehlet — Die zumeift feiner Fugend ur Laſt fallen -— abe
seat, To Hat er fir feine elgpierſpieleriſche Zukunft nichts zu fürchten. Die Stufe;
welche ber junge Stünfkler zu hören gab, waren: Variationen über ein Bach'fches Thema
von Carl Reinete; Gigue bon Berger; Scherzo von Mendelsfohn Fantaſie Impromptu
von Chopin; Concert in Esılur von Mcher (die Orchefterpartie für ein zweites Clabier
grrangitt und in diefer Beftalt von deren Capellmeiſter Reinecke ausgeführt), und Phan⸗
afteflude fiir Clabier und Geige, componirt vom Concerigeber und geſpielt von ie
aut Her Hegar. Die Begabung dis Herrn Sch ala onfeßer zeigte ſich in diefen
Silicken ebenfalls nicht unvortheiſhaft; er hat erfinderiſches Talent und weiß auch ſeine
Adeen vernünftig Darzuftelfen, wenn auch die eigentliche ſtyliſtiſche Meife und Durch
kilbung von Khan noch erworben werden muß, Zuletzt, aber Darm nicht mit meniger
Prergnügen und Befriedigung haben wir der Mitwirkung des Baſſiſten Seren Wallen:
reiter (dom Biefigen Stadttheater) noch IR erwähnen. Derfelbe ting auf eine wirk⸗
lich ganz vortreffliche Weiſe — Suͤmmhan habung ſewohl wie Auffaſfung betreffend —
bad ‚‚2obin von Mozart und die Lieder: ‚Du bifl fo ſtill“ von Speldel (eine fehr
ut empfundene Gompofition) und ‚Mit Luſt thät' ich auBrekten‘‘ yon Mendeldr
ohn vor.
Kirhenmuflit, In der Thomaskirche am 19, San. Nachmittag Halb 2 Uhr Mies
tete: Missa, von Schneider.
m Sewandhausrancert biefer Woche kommt N, Schumann’ „Pilgerfahrt
der EA zur —E — Pilgerfah
* Schachners mehrerwähntes Oratoxium, „Israels Heimkehr“
gelangte am 20. Yan. in Berlin im Saale der Singaradenie zur MR Yu kaum,
an welcher ſich die Singarademie unter Leitun ihres Dirigenten, Seren Im eſſor
Gr, und In den Solopartdien die Danıen Gare und Beer, die Seren N
und Opernfänger Kranfe betheiligten. Das Urtbeil des bekannten Meferenten der Nas
tienalgeitung über das Werk Tautet feiber nicht beſonders ünftig: der Text, welcher
Thomas Moore'fchen Dichtungen entnommen und bon — mit entſprechenden Bir
Relfteflen zu einem Ganzen verbunden wurbe, Bat als ei entlichen Inhalt die Errettung
ber Juden aus der habbloniſchen Gefangenſchaft, zerfließt jedoch in Iodere Fraunis und
Nebeibtlver. Dem Conpaniften fehlt es an plaſtiſchem Verniögen und eoncentrifcher
Kraft der Seftaltung, Die Bach'ſchen und Sindelfehen und ſelbſt die Haydu'ſchen
Muſter ſind ohne uff anf ihn gewefen; er fcheint feine Offenbarungen lediglich
ben Mendelsſohn'ſchen Oratorien entnommen zu haben und wir empfangen fo von ihm
ben veliglöfen Inhalt in zweiter homdopatbifcher Verdünnung. Die Ehre find fall
ohne Ausnahme homophon behandelt und nın in der Inſtrumentation zeigen ſich hier
und ba Anläufe zu einem kunſtreicheren Sag. Wir verniffen in dem Oratorium nicht
allein feit anfügte contrapunctifche Gebilde, rondern auch vielfach jede gegliederte Melo-
bie. — Menu und. has Verf --. heißt e8 ſchlieüllch — objectiy betrachtet, als ein im
Wefeutlichen ſehlgeſchlagener Verſuch erfchlen, fo Lift e6 doch nach ber fublectiven
Seite hin manchen, dem Autor günſtigen vr erkennen. Nicht Pühte tonkine und
andwerkomäßige Beiriebſamkelt Haben ihm bie Feder geführt, ſondern m brachte innere
— und liebevollen Eifer zum Gegenſiande mit,
ee 7 — 7
Signale. ss
#* Ueber Taufigs Eoncert in Bien am 20. Zan., welches nur Dierr‘-
fe Compefitionen enthielt, ſchreibt die „Oftdeutſche Bor’: Die Anſtrengungen
unfere® verbienjtoollen Qandömamnet Franz Visit, ſich ale Compeſiteur unter un
Beltung zu verichaffen, find ſeit Sonntag Mittans um eine neue und zwar wieder
vergebliche vermehrte. Um jene angegebene Zeit ereignete ſich Im Muſikvereinsſaale ein
Foncert, das unur Lidzt'ſche Compoſitienen, darunter zwei der Fegcenammten „ſvmphe⸗
niſchen Dichtungen,“ zur Aufführung brachte. Herr Taufig, äußerlich ein ziemlich
gelungener Nachdruck des genialen Weſens Bisar's, iſt der Anitifter dieſes Concerts,
26 dem berühmten Pianiiten wenig nee Freunde erwerben wird. Mit der hoben
weißen Binde am Halſe, gleichſam Die geniale Eapellmeitter- Marke, das ſchwarze Kar
ſenkrecht-ſpitz auf den Nacken berabfallend, den ſtelzen Blick auf Das ganze Kircheiter
gerichtet (und ek waren Mes die Iruppen Bed Opern-Orchcſtero!) bob und fenfte er
den Tactirſteck mit Sturm und Drang.” Fa mar feine Meine Aufgabe, da Urbnuma
zu halten, mitten in Dem Kartätichentegen ber Lidzt'ſchen „„Znmphonien,” und Herr
aufig chat Des mut beimundernöwersber Hufe. Aber iſt das wirftich Dlunt? fchienen
fich Die Zuhörer, in fo weit fie im Saale eine Meinung und fein „Amt“ Batten, au
fragen, als der Schwall ven Tenen, Me anfammen eine „inmpheniike Dichtung,“
mie dieſe „Feſtklänge““ find, vorüber war. Iſt das wirklich Minfif, Die Herzeners
freuerin, Die Erheberin von Geiſt und Bemith, die hehe Kunfl, wie wir fie
Beethoven , Mezart, Weber, Haydn, Bach ic. keunen? Nein, das nennt man Pros
gamm- Rufe, eine Muſik voll fe mechwürbiger Bebantenfäle, daß einen gefunden
enſchen der Verflaub fteken Bleibt und Das Herz erkaltet. Vergebens fragt man ſich:
mas ftellt diefer Schwarm von Tönen, die einander durch Kreur und Quer jagen, Diefe
ruhelaſe Hetzt nach bizarren Contraften, Wiquren eigentlich vor, was ſagt un Diele
‚wilde Zagd?“ —
8 Xu Dresden ging Auber'd „Maurer und Schleifer’ nen einſtudirt in Scene
und das Nudtleum hieß die Wiederaufnahme der feinen geiftreichen Oper willkommen
Die Drevfig he Singacademie Dirigent Herr A. Reichel brachte am IB. Yan. ben
„Indas Maceabius’‘ von Häudel, ar Aufführung, der Ebetgefangverein, TDresdner
nBaeRdemie‘ (Dirigent Kerr Mfresfchner) am felgenten Tage Handn's „Zabres-
. % Der Biolinpirtuss Herr Auguſt Kömpel and Hannover war vor
einigen Tagen nah Dresden berufen, um Probe zu ſpielen; wie berlautet, bat es
fich dabei um Me Wiederbeſetzung der nech immer offenen Eencertmeifterſtelle in ber
Hefcapelle (an Wipinsti's Platz nebandelt. Es werben noch einige Probeſpiele in der
—5 Jeil ſtattfinden. Wlan verlangt nicht bled qutee Spiel, ſendern auch Mepräs
entztion.
* Khemmig. Muſikfdirecior Schneider bat Für bie gegenmirtige MWinterialfen
muflfalifhe Matinden veranſtaltet, deren nun bereits drei ſtattfanden. Ks Vesaramm
der dritten am 13. Jan. war folgendes: Hommage a Händel, Duo für uvei Riane-
forte non Moichelen, Quintett fir Pianoferte und Blabinſtrumente von Vectheven,
zwel Bleder fir Männerſtimnmien, „der Wald“ von Mangold, und „Abendlied“ von Abt,
Aufenı Andanse und Variationen für wel Winneforte von R. Schumann. Die Niano-
ortepartien wurden von Fräulein LFlife Schneider aus Deffau und Herrn Brauner,
einem ieh en Dilettanten, die Blasinſtrumente ven Wlitgliedern des Trepeſierd vertres
in, bie elhen Lieder von ber unter Schneiders Leitung Hebenten viedertafel gelungen.
Wie bereits In den beiden vorausgegangenen Malinden, deren Pregramme zumeiſt aus
erken für Streſchinſtrumente beftanden, Te baben auch in Der Dritten bie weht ſtudirten
und ſauber andgeführten Vorträge allentbatben angefprechen.
* Der Braunidmweiger Winnergefangaperein brachte ın Den Vereins
Coneerten Des vorigen Jahree feigende Cempoſitionen zum eriten Male iur Aufführung
unb fie hen Componiſten das fratutariiche Ebrenbonerar anfemmen: Dit Karfnert
ad von JIlmmermann, Aus der Zugendreit ven Steprler, Jum Walte von Vecker.
yarnus von ©. Ö. dem Herzege ven Sachſen?CeburgelSotbha, Die Heffnung ven
et, Abichied von d. Schäffer, Mergenlien, Nube und Morgenflindden von Abt.
* Hamburg. u „Troubadeur““, Der vorlesten Imlieniichen Üperurorfelunß,
welche die Borini'iche Gefellſchaft hier gub, mat Fräulein Marie Grnrellt als ir
cana auf, ohne mil dieſer Partie, in der fie ein ausbrunfspeilee Spiel vermifien HER,
einen rechten Frfolg zu erzielen.
86 Signale
— —
Erſte Aufführungen neuer Opern. Ühte neue Oper von Ernſt
Krähmer: ‚Der Veteran,’ Text von Ludwig Thürmaper, ging unter Zeitung bes
Eomponfften in Augsburg am 15. Ian. in Scene. Kerr Mfbes gab die Dper zu
feinem Beneflce und dieſe Wahl bekam ihm gut, denn das Baus war gedrängt voll.
Die Augdburger Allgemeine Zeitung, bekanntlich in muſikaliſchen Dingen immer hoͤchſt
erbaulich, herichtet über das Werk: Die Aufnahme non Seiten der Zußßrer mar eine
enißuflaftifihe, und bie Beifallszeichen Klicken fich afeich his zum Schlup, Auch glaubt
ber Berichterſtatter mit Beftimmtheit gusfprechen zu dürfen, daß dieſe Muſik Krähmers
durchweg ein ſtrenges Studium des Contrapunktes zeigt. — In Sondershaufen
ging die Oper eines dort lebenden Dilettanten, „der Liebesring,“ von G. R. Dörſt⸗
ing, in Scene und zwar, wie ber Bericht eines dortigen Blattes meldet, mit glänzen⸗
bem Erfolg, -— Im Theätre Iyrique zu Baris ging eine neue Oper von Louis
2acombe in Scene: „la Madone,‘* fe fol bon jenem Genre fein, welcher ber ein—
ig nicht erlaubte if. — Eine Brivat-Oper von Fulius Beer des Roses de
Malesherhes“ Fam in Baris im Salon des Componiften zum erſten Mal zur Auf—
führung und wird fehr gelobt. ine zineite Anffüßrung des Werkes wird in den Sa—
lons von Roſſini ftatifinden. — Sm Stodbolm wird eine neu aufgearbeitete Oper
ven A. F. Lindblad: „Frondbrerne,“ mit außerordentlichem Beifall gegeben.
* In Warſchau kam eine neue Oper von Monluszko zur Aufführung. Dies
ſelbe fiihrt den Titel „‚Verbum nohile“ und behandelt die Erfüllung eines Pamilien-
aeldöniffes, daB zwei junge Leite zu einem glücklichen Paare verbindet. Die nationalen
Anfplefungen darin werben ſtets mit donnerndem Applaa begrüßt.
* Der Efaviervirtusfe®, Willmers beabſichtigt eine un gariſche Oper
su componiren und bat deshalb den Dichter Arany Fanos“ un en Tertbuch gebeten.
Letzterer hat aber bie Bitte abgelehnt umb forbert mım feine Collegen auf, daß einer
bon ihnen den Compofitiondtrange des Seren Wilimers zu Hülfe kommen möge,
* Dafel. Die Ubonnements-Eoneerte erfrenen fh in biefer Saiſon bis jetzt
eiger beſonders regen Theilnahme bes Publieums, was freilich auch zum großen Theil
ven bederutenden Künſtlern, Jaell und Singer, welche uns mit ihren Beſuch beehrten,
zuzuſchreiben iſt. — Von Erfterem iſt beſonders bie Wiedergabe des Fsdur-CToncerto
bon Beethoven rühmend zu erwähnen, ſowie das Bdur-Friv, welches derſelbe in einem
eigenem Concerte mit der ihm eigenthünillehen Eleganz und iechnlſchen Vollendung vor⸗
trug. — Herr Singer, noch von dem Muſtkfeſte her in beſtem Andenken, ſpielte ein
ziemlich phififtwöfes Contert von Paganini md die Ernanisantafle, lief ſedoch be
alfer Bewunderung für feine außerordentliche Virtuoſität affgemein den Vortrag einer
gediegenen Compofltion vermiffen. Von größeren Orcheſterwerken hörten, wir außer Den
befannten Sinfonien in Gmoll von Beethoven, Haydn, Gabe, hdur von Mozart zum
erftenmal eine Sinfonie von Reber, welche in dem Convert für bei Penſionsfond nebit
dem Geur-Gonrert von Beethoven, aefplelt von «Bern Mertke, die Sauptummmer bil:
dete. — Bon Onverturen waren befonder&_bie zu Lebnore und die it Adar von Me
fehr gut ausgeführt, wie überhaupt dag Oreßefter erfreuliche Kortfihritte macht, nie
wenn #8 auch felbftverftändlich mit ben Gedeutenderen Eonrerts Inſtituten Dentfehlands
nicht verglichen werben darf, doch Immerhin als das Befte in der Schwelz zu betrach⸗
ten iſt. — Bon größeren Enſembleſtücken kamen zur Aufführung: das zweite Finale aus
Figaro und ber erfle Theil des Meſflas, welcher aber mit dem im Eonrertfaal ayläffigen
Hleineren Chor Feine beſondere Wirkung maden Ponnte, abgefehen davon, daß die Mus«
führung Manches zu wünſchen übrig Tlehs Hingegen iſt die Aufführung der Athalia,
zur Feier von Meudelsſohns Todestag, als recht Arlungen zu bezeichnen, wozu die
Mitwilrkung von Frau Walter und des Hofſchanſpielers Schneider yon Carlsruhe nicht
wenig beitrug. — Der Orpheus-Verein, welcher durch Vorfuührung älterer und Heuerer,
mwenigfiend Pier noch unbekannter Werte, ſich bereits neben den andery muffkalifchen Vers
einen ebenfalls em unbeſtreitbares Berdienft um die muſtkalijche Entwicklung Bafels er⸗
worben, machte und in einer fehter Soireen zum erfteumal mit dem elegifchen Gefang
von Beethoven (mit Streichquartett) und dem Requiem fir Mignon von Sıkumann
befannt, — Schliegtich fei noch das Deneflees-Eoneert bon Muflfhir Reiter erwähnt, In
welcher derſelbe den eriten Met feiner Oper: ‚Die Fee von Elberbhoöh⸗ anfführtes —
die Muſik kann zwar keinen Unfpruch auf Orfainatität machen, doch ift Manches darin
recht geſchickt und effectvoll behändelt. — Die Adım-Sinfenle Lon Beethrven und
StofhaufensfBortrag einer Arie von Boleldien umd einiger Pieder von Schubert waren
fehr willkommene Beigaben/in dieſem Concerte,
Signale 9
* Alexander Dreyſchock ein Slavel — Gegen Dreyſchock, der jegt hier
in Warfchau concertirt, hat fi wieder die [jedem Uuslänber, vorzugsweiſt aber dem
Deutfchen begegnende Ubneigung beuierfbar,gemadt, unter welcher vor Kurzem ſchon Frau
Jo hanna⸗ Wagner⸗ Jachmann empfindlich leiden mußte. Als nun das bedeutendſte der
birfigen Blätter, das ſich ſcheu vor Treyſchockes Ankunft unfreundlich geäußert, meinie:
es wäre num eudlich au der Zeit, allen ausländiſchen Virtuoſen den Weg bier zu ver
legen, mußte ſich Dreyſchock in den betreffenden reifen als ächten Slaven zu boammenz
tiren, und lich Durch ein hiefiges Blatt erklären: daß feine Faunlie eigentlich böhmiſch
Trzvkopa und gar nicht Dreyſcheck heiße!
% Much die Nachtigall iſt Feine deutſche Sängerin! Sie bat es zwar
nach nicht ſelbſt erklärt, wohl aber Herr Profeſſor Terſtenjakt, der in der belletriſtiſchen
Zeitferift „Stevensti Glasnik“ allen Erufted Folgendes über die Nachtigall ſchreibt:
„Ber etiva 30 Jahren hörten wir haufig dar Geſang der Nachtigall in Der Unigebung von
Darkurg; heutzutage findet man fie nur noch zahlreich in ber Gegend von Yuttenberg, an
der ungarifchen und Froasifchen Grenze. Mic verfiorbener Freund, Der berühmte füb-
ſlaviſche Dichter Stauko Vraz Tage mir: Die Nachtigall iſt ein [Loveniicher Vogel.
Jemehr dus ſloveniſche Element in Verſall gerätd und ven Deuiſchen untergraben
wird, deſto feltener wird die Rachtigall in unferen Gegenden. Sie it nur unter ben
echten, zelnen Slovenen zu Haufe, Biesihren alten Glauben, ihre alte ſchöne Sprache
und ihre alte Nationaltracht lieben.“ — Die Nachtigall heißt im Sltariſchen: Siavık,
d, i. der vorzugsmeife ſlaviſche Vogel.
* Paris. Sm ber italieniſchen Oper tt am 13. Januar Werdi's „‚Ballo
in maschera'' zum erften Male aufgeführt worden. Das Werk ſieht im Wangen dem
„‚Trobatore‘’ und felbft „Rigeletto‘‘ nah. Aubers „Madkenball“ behandelt eigentlich
benfelden Stoff, nur iſt derſelbe bier nach Italicn verlegt und ſiatt eince Königs von
Schweden fpielt bier ein Perzeg von Olivarez, Gouverneur von Weapel, Die Haupt⸗
role. Mur einzelne Mummern Der per fanden Beifall. Ben den Darjtellern bat
Fräulein Battu, die ein reizender age war, den meiften Beifall gefunden.
%* Vienrtemps, ‚der nach achtjähriger Abmeſenheit wieder in Lenten üt, bat
FH am 11. Jan. zum erſten Mal nit großem Beifall offentlicy hören laſſen.
* Der engliſcht, Thegter-Unternehuzer Lumleh überläßt der königl.
Dper in Inrin gegen Bezahlung won 100,000 Fr. auf bie Zeit vom 15. Jan. bis
8. Dlärz Das Perfonal ber Kondoner italienischen Oper (Briulein Zietjend, Binglini ıc.)
Dazu fieuern bei: der König 25,000, Die Stadt Turin 50,000, die Jmprefa des Teatro
Regio 40,000 und vier Private je 000 Fr.
„* In Hamburg ftarb © Hafner, der zu deu beiten dortigen Violinfpielern
ehörte und ſeit Jahren der Leiter zahlreich bejuchter Streichquarteti⸗ Unter halt ungen war.
u Kerntuburg im Noventber 1810 geboren, war er das jüngſte von fieben Geſchwiſtern.
Sf ber Geige war er Schüler von Mapfeber, In Hamburg hatte Hafuner ſeit 22
Jahren die zweite Heimath gefunden.
Engagements, Offerten ete.
* Gine Aopirantenſtelle bei der Violine iſt in der Königl. Capeue
des Hofthraters in Dresden offen, Freitag den 8. Februar Vormittags lu Upr fin«
det ein Probeſpiel im Probeſaal tes Hoftheaters ſiatt.
%* Ein tüchtiger erfter Violoncellift wird zu ſofertigem Engagement ger
ſucht. Adreſſen poste restante Dresden ZN. H. 2
Ri j in Flötift finder Engagement bei Vuſikdirecter K. Groſchupf in Das
enbeng.
v Kin Fagottiſt wird geſucht. Auskunft ertheilt Muſitdireccter Sorge in
Burgf bei Dreöden.
%* Die Stelle eines erſten Violconelliften an ber Bofcapelle in Stutt⸗
8art it nen zu befegen.
% Gefangunterricht. Diadame HerbſteFazedé in Hamburg öffnet om
2%, Januar einen neuen Eurfus für Damen zum gründlichen Geſangun
*” Ein Gommis für eine pufitaienbanbiung in Bahern wird gefucht. Offer:
ven an bie Buchhandlung von F. L. Herbig in Leipzig au richten.
88 Signale,
— — — — —— — —— — — — — — —
— —
In anserm Verlage ist erschienen:
C. 9. Emannel Bady's
Symphonie (dur) für Orchester.
Partitur. . . ... 3 Thir. 15 Nar.
Orchesterstimmen oo. k 15
‚Arrangement für Pianoforte zu 4 Händen 20 -
Leipzig, Jannar 1851. "Breitkopf & Härtel.
SEE Ausgalie nach den für die Aufführungen in den Eeipziger ge |
wondhaus-Loncerten mit Vortragszeichen herfehenen Stimmen,
j Carl Schuberth’s Anarlette, Anintette ele.
In unserm Verlage sind erschienen;
l, gr Br uintett, \ tin 4 Sätzen) für 2 Violmen, Alto und 2 Violoncelle. Op. 15.
hir Sgr,
di Saint an Satze) für 4 Violonvelle und Gontrabass. (Pauken ad libitumn).
gr.
er. Oh für 4 Violmen, 2 Altos. Violoncel und Gontrabass, Op. 23 in Par-
titur 1) Thlr; Stimmen 2% Thir.
3. gr. Auintett (Bpohr gewidmet) für 2 Violen, Alto und 2 Violonoells. Op, 24,
2 vr. 55
1. Quartett für 2 Yiolinen, Alto und Violoncell, Op. 38 ind. 1 Thlr. 15 Sgr.
2. Quartett, Op. 35. in Fdur. I Thlr. 15 Sgr.
Inter der Presse und erscheint demnächst:
3, Quartett (Reise durch die Kirgisen-Steppen), Op. 37.
J. Schuberth & Co. Leipzig u. New-York.
Bei Mob. Friese in Leipzig sind erschienen :
Becken ©. F., 66 vierstimmige Choraimelodieen zu Spitta, Psalter u. Harfe.
Berin E., Op. 24. Zebn Lieder aus Spitta, Paalter u,
ge OR: Zweite Aufl. 10 Ngr. P ter u, Harfe einstimmig
Knorr, ——— für den Unterricht u. das Selbststudium. Vierte
uf
Schumann, R., Op. 8. Allegro pour ie Pfte, Zweite Aufl, 20 Ner.
a — — — — —
8. W. Xörner's Pianoforte- und Harmonium⸗Magazin
in Erfurt, Anger No. 1690, offerirt zu Fabrikpreisen Instru-
mente aller Sorten (auch Orgeln) aus circa sechzehn der vorzüglich.
sten Fabriken.
Verlag von Farthotff Senff in f in Eeipgig. _
Druf von Briebriß Andbraͤ in & in Reipng,
N-. 10. Leipzig, 31. Jannar. 1861.
SIGNALE
für bie
Mufifalifde Belt
Beunsehnter Jahrgang.
Verantwortlicher Redarteur: Bartholf Senf.
Zäprlich erſchelnen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Thlr., bei
birerter franfirter Zufendung durch die Bolt unter Kreuzband 3 TH . Sufertiondges
bühren für die Petitzeile oder deren Raum 2 Reugroſchen. Alle Buch⸗ und Muſikalien⸗
Handlungen, ſowie alle Poſtämter nehmen Beſtellungen an. Bufendungen, werben unter
der Adreſſe der Rebartion erbeten.
TTS
Zukunfts Mufif in Wien. |
Ein Hauptſchlag im Sntereffe der Zukunfts⸗-Mluſik if vergangene Woche in Win
auögeführt worden und der Mann des Hammers ober ber Hämmer mar der Pianift
Herr Taufig, welcher im Begriffe if, Europa mit neuen Litzzt'ſchen Ideen zu berief elu
Die neue Schule mag manchen Fehler, manchen Mißgriff machen; eines läßt fi ihr
aber gewiß nicht abſtreiten, und das iſt ber Muth, die Energie. Oder gehört etwa nicht
eine tüchtige Gabe von Courage dazu, ein Dreheſterrencert ausſchließlich mit Liszt'ſchen
Tonfhäpfungen zuſammenzuſtellen?
Wenn Jemand eine Preduction mit lauter Bectheven' ſchen, Mozarl'ſchen ober
Schubert' ſchen Compofltionen ausfülte, fo mürde man vielleicht ſagen: „Ganz dübſch;
allein doch ein Bischen viel von einer Sorte. Eine klelne Abwechſelung könnte nicht
ſchaden.“ Frellich find die drei Benannten Leute, deren Mufif ſich leichtflüſſig, ächt
genial, fo zu ſagen in Hülle und Fülle giebt. Nun aber mehr als eine Stunde fang
das Laͤcheln der Liszt'ſchen Muſe gu ertragen, jenes analvole Kreißen und Gähren
Ohne Mefultat, jenes lärmende Ringen nach etwas, das gar nicht eriſtirt und nie exiſti⸗
ren wird, jenes ewig hoffnungsloſe „ein Königreich für eine bee!’ jene raſtloſen An⸗
ſtrengungen, ein Rameel durch ein Radelöhr durchzubringen, wen müßte da nicht paletzt
angft und bange merben? Sn der That, Liszt, der gewiß viel gethan hat im Iuterefle
der neuen Mufil, Scheint dazu beſtimmt, mit eigenen Händen dem jo gut gemachten Bor
den Boden audzuſchlagen. Wenigſtens wird er ſchwerlich andere Menſchen als ein Par
Sünglinge von folider Conſtruction finden, die ohne Beingfligung cber grenyenlofe
Langeweile eine ganze Serie feiner Schüpfungen anbören.
9. Signale
Doch wir ſprachen vorhin kon Muth, Der geht num allerdings Herrn Tauſtg nicht
ab. Getragen von dem Bewußiſein einer tiefen Ueberzeugung, unterſtützt von ber fabels
haft tüchtigen Geſinnung eines allerdings Eleinen, aber jugendlich friſchen Haufleins
enragirter Geſinnungstenofſen, ergreift Herr Tauſig eine verhältnißnäßig fehr lange
Spanne Zeit, hält dieſelbe einer gewiſſen Anzahl muſikaliſcher Menſchen vor und ſagt:
„Kinder, macht es Euch bequem; Ihr werdet jetzt zwei Stunden in reinem Liszt ba⸗
den.“ An andern Orten mürbe ſich vielleicht in einen ſolchen Concerte hier und da ein
Schrei der Entrüftung ober das Wimmern einer zu Tod geängftigten Seele vernehmen
laſſen. In Wien, in der Stadt äht deutſcher Geduld, in der Reichshauptſtadt, auf ber
bie hiſtoriſch-politiſchen Individualitaͤten gerade In einer aubgeſuchten Auswahl von Grob-
heiten und Drohungen herumtrampeln, in dent guten Wien ſchleicht nian ſich ſtille meg,
wenn es zu arg wird, Man ſagt Fein Wort in dem von heiligen Lüften und son den
dicht gedrängten Molecülen des Enthuſiabmus geſchwängerten Saal, Wenn man aber
unten an ber Teppe ankommt und nichts Hört als das Naffeln der Fialer, das Rum—
pen der Onmibuſſe und den übrigen Straßenlärm, fs athmet man tief anf und ſchlürft
mit vollen Zügen die felige Ruhe ein. Daf das Ausreißen in Maffe unmittelbar vor
den Liszt'ſchen „Idealen“ jo ſtark um ſich griff, war ein bedeutſames Zeichen. Unter
ben Leuten, bie ſich die „Ideale“ ſchentten, waren nicht allein gewöhnliche Menſchen
ohne höhere muſikaliſche Organiſation, ſondern auch ſolche bemerkbar, auf deren Geſich⸗
tern beim Beginn des Conterts ber heroiſche Entſchluß des Ausharrens, freilich nur als
„geſinnungstüchtiger““ Vorſatz geſchrieben ſtand. Ihr ſichtliches Beſtreben, ſich in eine
warme Stimmung anfangs hinein zu applaudiren, wich der alles zwingenden Macht der
Verhältniſſe, oder wie Napoleon ſagt: à la logique inexorablo des faits. Die aus—
giebigfte Thatſache war das „Scherzo mit Marſch.“ Durch diefe Compoſition mußte
jedem Zweifler ſofort nicht ein Licht, ſondern ein ganzer Kronenleuchter aufgehen. Eine
ſolche Hölle von Mißtönen in allem Ernſt ein Scherzo zu nennen, zeigt von gerade fo
viel Sinn für das Richtige, als wenn man Beethoven's Egmont-Duverture als Schlum⸗
merlich behandelte.
Man ſoll uns nicht jagen, wir ſelen den Liszt'ſchen Tendenzen prinzipiell entgegen.
Dies iſt durchaus nicht ber Ball. Wir anerkennen Liszt's überaus glänzende Vorzuge
als Virtnoſe, wir glauben daß er es redlich um bie Kunſt meint, wir halten ihn für
einen tüchtigen Inſtrumentaliſten. Aber nimmerniehr werden uns diefe Vorige blind
machen für den gänglichen Mangel an Erfindung und eigentlich prohurtiver Begabung,
ber bei Ihm trotz der größten Anſtrengungen mehr und mehr zu Zag tritt. Der große
Umfang feines Wiſſens und Könnens vermag ihm Leider nicht ein kom deffen zu ge⸗
ben, das bei jedem Componiſten immer das erfte bleiben wird — reine Urſprünglichkeit
der Erfindung. „Quel bonheur que ce n’est pas de la musique * ſoll Roffini aus—
gerufen haben, als man Ihm eine Pidee aus ber neuen Schule vorſpielte. Wir möch⸗
ten diefen Ausfpruch am meiften auf Liszt's Scherzo mit Marſch anwenden. Genleß⸗—
barer find jedenfalls die „Feſtllänge“ mit Ihrem prätentigfen Programm. In ber Valse
impromptu umb ber „ungarifhen Rhapſodie“ finden fi ganz anftändige Trivialitäten,
bei welchen die Flagge bie Waare decken muß,
Herr Tauſig iſt ein Achter Lisztianer, ſowohl in der aͤußeren Erſcheinung, als in
der Gewalt, mit der er das Clavier bemeiſtert. Sein Spiel iſt bedeutend, nicht allein
in muſikaliſcher, ſondern auch in athletiſcher und phyſiologiſcher Beziehung. Das find
Nerven und Musteln, fir die man ſich fehon bei ber Mutter Natur bedanken kann,
und es wäre bare Ungerechtigkeit, Seren Tauſig's glängenbe Brayayr nicht anzuerkennen.
Wenn ihm die Vegeifterung für Mszt einfeitig macht, ſo läßt ſich doch nicht läugnen,
daß er in der Technik von feinem Vorbtlde etund Tuͤchtiges gelernt sat.
Signale. 91
Pariſer Skizzen.
Laſſen Sie uns unſerer Gewohnheit nach einen raſchen Blick auf das verfloffene
Jahr werfen, dieſe Nückblicke ſind immer lehrreich und beweiſen, wie daB geſchmäht
Frankreich, das verfeßerte Paris geiſtig und künſileriſch noch immer an der Spige von
Europa ſieht. ze
Die große Oper iſt wie an Vlarihall von Frankretich, fie braucht weder Talent,
nerh Fenfl andere Vorzüge, als ihre Vergangenheit. Sie zehrt an dieſer. „Pietro di
Mediei’', Die itafienifchen Cempoſiteuren nachgeſchriebent franyöfifche per eines ita⸗
lieniſchen Kolen (Fürſt Poniatoweti), und ‚‚Sentiramie*“, bie für’ zwel Italtenetinnen
ins Franzeſiſche überlegte Roſſini'ſche Oper, umflattert von Cöolniſchen Schmetter⸗
ling‘ Difenbach, bilden das Neuigkeits-Repertorium des erſten lyriſchen Theaters von
Frankreich. Ban den Sängern uund Sängerinnen, welche das Jahr 1860 aufzuweiſeü
batte, iſt kaum mehr zu lagen, ald von den Opern.
Das lyriſche Iheater erfüllt auch dies Jahr die Sendung der großen Oper. Wir
hörten bajelbjt „Ma Tante dort‘ (Tert von Eremicur und Gasperi), die reigende Oper
„Phiiemon et Baueis‘‘ von Gouned, den gemeinen aber Hifreihen „Bil Bias‘? von
Scene, den von Madame Viardot kreuzñdel verunftaltelen „Fidelio“, bie allerliebſten
„‚Rosiöres“ von Herold, die „Valets de Gascogne‘‘ von Dufresne, den „Mhitre
Palma“ von Frin. Rivay, „EUrispin rival de son maitre‘ von Maeitre Sellenit,
„L’auberge des Ardennes‘‘ von Hignard, die „Pechenrs de Gatane‘ von Maillart,
Haltoh's ‚Val d’Andorre‘ und noch einige Diale Stufe „Trpbens.” Das iſt ges
wiß aller Ehren werth für ein Theater zweiten Rauges.
In der komiſchen Oper eröffnete Ihomas‘ Roman d’Elvire" den Reigen, eine
per, bie wie alte Werke diefes Maeſtro, mit groker Sorgfalt gearbeitet iſt und viel
Schönes enihält. „Ghateau- Trompette‘ von Gevaert iſt viel beſſer als fein Ruf und
verdiente einen größeren Erfela. Es follte mich durchaus nicht wundern, wenn Gevaert
uns noch ein wirtliched Meiſterſtück Tiefer Rita on le Mari hatte‘ von Donizetti
enthält ammfante Zachen, Toll auch in Dewtichland befannt werben. .L'hahit de Mi-
inrd‘* it eine Vifettantenarbeit. i
Noger fang den „ſchwaärzen Domino“ und Das Werk wie der Sänger erfreus
ten ſich verdienten Belfalls, .‚Erispin meddecin‘" von Hautereche, Diesmal unter dem
Titet ‚te Doxteur Mirobolan'' nen beraudgepußt, ging mit Beieldieu's „Rotbkäpp⸗
ben” Band in Hand. or fepterem baben wir unfern Hut abgezegen. Fränlein
Wertheimber it in Meverbeer'd „‚Pardon de Pleörmel‘' ala Heel auf. Herz, wat
begehrt du mehr
Die Bonffes parisiens gaben une ein Dugend nener Opern, und Bas’ ii dech das
mindefle, wat man von einem Manme wie Offenbach verlangen kann. Die zwölf un
der beifien: Le Nourena Poureeaugnae — Groquignule — Monsieur de Bonne
Etoile — le Garnaval des Revues — G’eiait mol -- Daphnis et Gloe — te Petit
eousin — le Sou de Lise — Titus ei Berenice — Hotel de la poste -- le Marie
sans le savoir.
Mil dieſem wetteifernd brachte nun auch das Theätre Mejnzet eine Reihe von
&tüdten: Fanchelte — Vlle de Sol-si-re (soleire) -— Pianella as tn dejeane
Jacquot,
Das italienifche Theater ſell auch nicht bergeifen bleiben — mir begegnen dafelbf
inerfl der „Margherita la mendicante‘' von Braga und dann tem „Urbeiato’ von
Dieperbier. Die Mendicante wollte Calzado nicht aufführen und ben Crociato wo llte
Meyerbeer nicht aufführen laſſen, und doch wurden ſle beide aufgeführt — aber fo son
wig als möglich, d. b. gerade genug.
Fi
92 Signale,
Die Eonrerte Wagner's verdienen auch Erwähnung — ſie erfchlenen als Pioniere
der Zukunftoͤmuſik auf franzbſiſchem Boden, und der „Tannhäuſer““ zieht triumphireud
hinten nach
;-. Von fremden Künftlern find Kömpel und Zaell zu nennen, fle traten Beide mit
Erfolg auf. A. Suttner.
Vierzehntes Abonnementeoncert in Leipzig
" im Sanle bed Gewandhauſes. Donnerſtag den 24. Januar 1861,
Frfter Theil: Symphonte (No. 2, Ddur) von 2, van Beethoven — Zweiter Theil: Der
Roſe Pilgerfahrt, Märchen nad einer Dichtung von Morig Horn, für Soli, Chor und Orchefter
von Nobert Schumann. Die Soli gefungen von Fräulein Emilie Genaft aus Weimar, Fräulein
Charlotte Scharnke, Fräulein Sara Oppenheimer, Sräulein Elara Hinkel aus Dresden und ben
Herren Rubolph, Koͤnigl. Hofopernſaͤnger aus Dresben, Sabbath, Königl. Domſänger aus Berlin,
und Scharfe. Die Chöre ausgeführt durch die Mitgllever ber Singacademle, des Pauliner Saänger—
= vereind unb bed Thomanerchorts.
Algs eine von Schumann's ſchönſten künſtleriſchen Thaten muß jedenfalls feine
„Pilgerfahrt der Roſe“ angefehen werden: fein tiefes Gemüth, der ſinnige Ernft feines
ganzen Welens, die Wäre und Innigkeit feines Empfindens und die hohe Idealität feiner
ganzen künſtleriſchen Anſchauung zeigen ſich auf Tritt und Schritt und Heben ben «Hörer
in eine höhere, dem Alltäglichen entrückte Sphäre. Frellich iſt dies Alles von feiner
Subfektioität durchtränkt und gefärbt und man „vergißt Über dem Werke niemals den
Künſtler““; ferner much äußert ſich dieſe Subjektivität in einer faft zu großen Gefühls—
überfäwänglichfeit und Schönfeligkelt; aber das ganze Gebicht iſt danach angelegt, daß
ein tränmeriſches Verſenken, ein gefühlsweiches Schwärmen faſt nicht zu vermeiden iſt.
Beſonders iſt das Epiſche, ober vielmehr Betrachtende in dem Gedicht — Für die Come
pofition wenigſtens — zu Überwiegend und brüdt zu ſehr auf daB eigentlich Lyriſche
und Dramatiſche; zudem ft dieſes epiſche Moment fo mit lyriſchen Elementen verfeht,
wermifcht Die Begriffe Gefühl und Betrachtung fo mit einander und wird dadurch
etwas hochgeſtelzt in bem ganzen Habltus, dad Schumaun zu einer Behandlung feine
Zuflucht nehmen mußte, bie zwiſchen Arioſo und Recktativ ſchwankt, d. h. meber das
Eine nach das Ander⸗Aſt, und die ſehr lähmend und breitfpurig iſt. Dieſer Mißſtand
ſchadet Nder That der Wirkung des Ganzen; von Ihm abgeſehen aber iſt im Eine
zelnen n ng vorhanden, was eine veine, ungetrübte Freude erregt und was bes
wundernswefth iſt durch Großſinnigkeit, Erfindungsſchönheit, Reiz des Colorits und
Genialität der Faktur. Wir erinnern nur an die lieblichen Elfenchöre, an bie ergrei⸗
fende Kirchhofsſcene, an den friſchkräftigen Männerchor „Biſt du im Wald gewwandelt,
on das liebliche Duetino „O Mühle, liebe Mühle’, an den derb⸗luſtigen Hochzeits⸗
chor, u. A. m. — Was nun bie diesmalige Aufführung des Werkes betrifft, fo war
dieſe nur eine äußerſt mittelmäßige; es klang Alles wie nur oberflächlich proßirt und
ſludirt, die Feſtigkeit des Zuſammenwirkens fehlte gänzlich, die Chöre waren umbehoffen
und ftolpernd, und auch im Orcheſter waren Schwankungen und Verfehen an der Ta—
gebordnung. Das’ Anerkennenswertheſte waren Me Geſangs⸗Soli, wenigfiens die in
den Händen ber Herren Rudolph und Sabath.
Die Bdur-Sinfonie von Beethoven erinnern wir uns ebenfalls viel Geffer gehört
zu haben; ganz beſonders maren bie Hörner von einem kückiſchen Dämon befeffen, ber
fie in cin fall fortwährendes Pech des Uniſchlagens und Ueberſchlagens brachte. Nach⸗
zuholen haben wir auch noch beziehentlich der Hörner die totale Verwirrung im deren
Lager beim Gebet (No. 10) in „der Roſe Pilgerfahrt.“
Signale. 93
Dur und Moll.
%* Lelpzig, Geftern (am 26. Jan.) gab ter hiefige Untverfitäts«Sängerverein
der Pauliner im Saale des Gewanbhaufes fein diesjährige Conrert, unter Mitwir⸗
fung des Gewandhaus-Orcheſters (nebſt feinen beiden Anführern Capellmeiiter Reis
nede und Goncertmeifter David), des Fräuleins Emtlie Wigand und der Her⸗
von Davidoff, Bernard (Xenerift amı hieſigen Stanttheaten, und Scharfe Zu⸗
börderfi haben wir au ſagen, taf_biefes Concert mit feinen brei Theilen ein fchr fauges
und re war, und daB bie Leiſtungen des Pauliner⸗Vertins ſelbſt Diesmal
weniger hervorſtechend ſich herausſtellten als früher. Theils fehlte es an Saft und
Kraft und ſchäönem Chorklang (moran wohl Die augenblidtige Zufanmenfegung des
Vereins einen Theil der Schuld trägt), und theils wurde fogar öfter nicht rein und
fanber genug efungen, Gehen mir num Die Vorkommniſſe des Concerts ſPpeciell Durch.
— @rfter Dit: uverture zu „Medea“ von Cherubini, etwas au ſchnell, aber
fenft gut gefpielt, Gloria aus der zweiten Meffe (Op. 20) von R. Volkmann -- in
manchen Cinzelbeiten von guter Auffaſſung, im Ganzen aber nicht erkruend oder —
wenn man will kirchlich genug; Arie Höre — aus DMientelsichns „Elias,“
ben Fräulein Wiſtand ich zufriebenftellend gefungen; „Verzweiflt nicht im Schmers
zensthal,“ Gedicht von Nildert, für Peppelten Dlännerhor mit Orchtſter compenirt
den Rot. Schumann - ſchöne und tiefgedachte Züge neben viel Langweiligem und
Bela weiter Theil: ‚„„Baltet Wacht!’ von Zöllner; „Erfatz für Unbe⸗
and” von Diendeisfohn; Ritornel Blüth‘ oder Schnee‘ von Schumann; „Nachte
hele,’’ Gedicht von Seidl, für Männercher mb chligaten Tenor nit Clavierbeglei⸗
tung cempenirt ken Rrany Schubert. Dieſes letztere Lied, zum erften Male bier ges
fungen, iſt von zauberbaft duftiger Wirkung — die reine mondeeglängte Zaubernacht.“
Von den übrigen genannten Liedern intereffirie uns das Mitornell Schumann's am
meiften, Dritter Iheit: Ditbprambe von Rietz — als ſebr Bekannt nicht befprechend⸗
nelbig; Goneertine für Wiofoneelle, consponirt und vorgetragen von &. Dapideff
— daſſelbe Stüd, mit welchen er in vergangener Safon im Gewandhauie fe glins
zend debutirte; er ſpielte es diebmal nicht minder vorzüglich und hatte außererdentlichen
Succeſt; „Wunderbar iſt mir geſchehen““ von Hauptmann — ein neued Lied des würs
digen Melſters, ſinnig und meiſterlich wie Alles von ihm; „Bringet Kerzen, Wein
und Saiten 10.” (Spruch ans dem Schenkenbuche“' ven Gribel) ale Canen eeompo⸗
nirt von Reinede - - mit ungezwungenem Beichit gemacht, aber etwas yu kurz für
einen eigentlich eonfotibirten Eindruck; fibrigens auch eine neuere Hervorbriugung des
Fomponiften; Solbatenlted ven Breulane, cempenirt ven Pferd. Killer (Manuicrixt,
den Bantiner-Derein gewidmet, — fehr tebendip und friſch; gefiel auch fehr und mußte
Dacapo gelungen werden; „Die Iufliaen Mufitanten““ von Ritcius — nicht Bewer:
fehend, fogar etwas trivlat; Chor der Mairefen aus Wagner's „Fliegenden Helläu—
er’ - tbrammtifchelebendig und beſſer wirkend als vieles Andere ven Wagner mit res
formiflifcher Principienreiterei.
Muflfalifhe Abentunterbaftung des Kenfervateriums für Win:
Fit, Freliag ben 25. Sanmar: Quartett für Streichinſtrumentt von Z. Handn,
Bdur. (Ro. 37 der Weters’fchen Ang.) - Variationen rüber ein Triginualthema) fur
das Pianoforie von 8, van Beetbeven, Op. 31, Fdur. -—- Lieder am PBianererte von
Ferdinand David. (Aus Op. 28 und Tip. 27.) — Sonate für Suaneferte und Vio—
fine von 2. van Beetbonen, Op. 23, Amoll, — Trie für Pianeforte, Bioline und
Vibloncell von 2. van Beethoven, Op. 70, Ne. ?, Esdur.
Kirdenmufit. In ber Thomaskircht am 26. Yan. Nachmittag halb 2 1x Ale:
tette: ,Eece, qnomodo morliar justas‘‘, von ar. Gallus. „Exn dixi, Humtac”,
von Btlov. Habrieli, Am 27. Jan. früh Halb 9 br: Aus dem 120. Pfalu ven E.
F. Richter.
Das fiebente Eoncert bed Mufifwereins „Euterpte“ (für Kanımermufit)
am 20. Yan. wurde mit dem Bmoll-Trie von RNobert Velkmann vrefinet, Wenn wir
auch für dieſes Werk uno nicht ſonderlich enthuſiasmiren können, fo ünd wir doch gern
bereit, das eruſte Wellen des Femponiſſen anzuerkeuntn und ſeinem Streben unter!
Tribut zu jollen. Die beiden erfien Süße, Large und Allegretto, erſcheinen une, jo
weht in der Frfinduug, als auch in Bezug auf De Raftur ald bie beferan: Ten Bon
Satz, Allegro con brio, iſt ſchwächer. bie Ausführung von felten ber ge
54 Signale.
Bronfart (Piano), Haubold (Violine) und, Krummbhofz Violoncell) war nicht an;
makellos zu nennen. Hieran veißte "io der Vortrag der Meder ‚„Wafbesgefirdih” bon
Schumanß und. ;„‚Örethen, am, Spinnrade“ von Schubert. Beide Lieder fang Fräulein
Emil, an fen, Rn namentlich das erſte. Die chromaliſche Phantafie und Fuge
bon Bach Haben pir ſchon beffer gehört, als wie fie und heute, durch Seren von Vrons
fart zu, ( ehr ge racht wurde — fpielten Herr Haubold und Herr Weißheimer
drei Schupmanu ſche Fantaſeſtuicke für Piauo und. toline. Herr Haubold bewaͤhrte ſich
m. Portrage derſeſben als tüchtiger Spieler. in gleichesß Lob können wir Herrn
dei fihelmer nicht nachſagen; md, Di Begleitung der Lieber von feiten des genannten
——— enügende. en Glanzpunkt des Abends bildete der Vortrag des
Gange gen Seen ‚Mignon‘ von Kräulein Genaft, Die junge Dame fang das
dr fihtyere Vieh gartz ausgezeichnet ſchön. Die Beurtheilung ber Liszefihen Eompofition
dieſes Liedeg Färmen tolr uns Infofern Bequem machen, al3 Alles das, was ſolr In einer fritz
Hexen Recenffon. über ein anderes Asztſches Lied „‚dic Macht des Geſanges⸗ ausgeſprochen
Anden, auch in Beziehung auf „Minen Gültigkeit hat. In jener tern Beurtbeilung
täbelt der Kritiker nicht mehr als Ale: Auffaffung, Tertbehandlung, Unfanglichkeit ze.
Leider Hat bies Alles auch auf die heut vorgettagene Sefangseompofttion Anwendung,
unb Fönnen wir jertes Urtheit auch in Berng auf „Mignon unterſchreiben. Nur den
jefkenden mt, te erünkenbe Sathre, Das Lächerlichmachen des Autors, wie e8 in
Ener Recenfion enthalten, unterſchrelben wir nicht mit, Wir beklagen bie Irrthümer
eines fonft im. Fnfttersfiher Beylehun jo Hochftehenden Mannes, wie Liszt, aber wir
verhöhnen ibn nicht. er übrigens De Necenfton über „die Macht des Gefanges,”
auf ‚melde wir. uns Beziehen, Iefen, will, der fehe Nu. 3 des Jahrgangs 1840 der
ARenen Zeitſchrift für Muſit, verantwortlicher Redacteur Kran, Brendel”, nach. An⸗
gItennen mil en, wir übrigens, daß der Ton der Reuen Zeitfchrift“ in der Beurthei⸗
ng Litzzt ſcher Conipoſitlonen bald darauf fich weſentlich modifizirte. — Die Geiden
ßten Nummern des Programms, Sonate Op. 108 von Beethoven, vorgetragen Yon
Herrn bon. Bronfart, und „Lorelei““, Gedicht von Seine, in Muſik gefegt von Liszt,
gelungen von Fräulein Genaft, waren wir anzuhören behindert.
vw. Im Gemwanbbansconcert dieſer Woche werben wir die Sänger Salvatore
Marcheſi und deſſen Schüler Herrn Braun hoͤren, ferner ben Violinvirtuoſen Herrn
Strand ans Frankfurt. “
„Am 12. Febr, feiert Herr Concertmeiſter Davii fein 2öjähriges Jubiläum als
Koncerimelfter der Gewandhausconcerte.
Dper im Monat Januar. 2. Yan. Guftan oder der Maskenball, von Außer. —
3... Yun. Die Verlobung bei ber Laterne, von Offenbach. — 5. Kan. Die Öugenotten,
von Meyerbeer. — 9. Zan. Robert der eeufel, bon Meyherheer. — 14. Ian. Fauſt,
von Spohr. — 15. Yan. Ötphens in der Unterwelt, von Offenbach. — 16. Sa.
Dies Hans iſt zu verkaufen, von PBentenrieder. — 19, Jan. Santa Chiara, von €.
58. — 22, San. Der Barbier von Sevbilla, von Roſſini. — 25. San. Fra
igholg von uber, — 20. San. Zampe, von Gerold. Im Ganzen 11 Opern In
11 Vorftellungen,
9% „Der Kinftlerverein’ In Bremen bielt am 30, Jan. eine Exinne-
gungöfeier an Franz Schubert. Erſter Theil: Vortrag Siegrappifther Notizen.
gan im ui. en gan Griupang fit Srauenftinmen, Ziveiter Thell:
ris in: Esdur für Pianoforte oline und Violoncello. Rachtgefäng im Walde fir
Männerſtimmen mit Sombegfeitung. achtgefäng Im Walde fi
* In Stuttgart dauern bie „neuen Saale @imiweiku 7
25. San. fand die Ehmveifung des nenen Saales ber Mufttfeufe nd Ib fer '; am
felßen ber für biefe Anftalt ncu gewonnenen Stätte iiberhaiipt. Here Brofeifor Falfıt
ielt die Feſtrede. Diefer Anſprache folgte eine Reihe Borträge ber Schüler und Schuͤ⸗
erinnen. — Der Bloloncelliſt Goltermann, aus. Prag fbickte im Hhonnementente
cert am 28. Jan., in demfelben Concert kam Mendelsfohn's „Walpurgisnacht zur
Auffuhrung.
* In Magdeburg führt die Slugacademie am 3. Febr. zunt erſten Mal Mo—
arts unvollendete Oper „L’ooa del Cairo“ auf, „die Gans von Cairo’ flainmt aus
—* ahre 1783, wo Mozart fehntichft wuͤnſchte, für die im Jahre vorher micher er-
öffnete iialieniſche Oper in Wien eine Opera buffa zu fehreiben.
Signale. 95
# Berlin. Die italieniſche Operngefellfhaft res Herrn Sorini
iſt bis zum 3. April am Viectorigtheater engagirt. Frau Herrenburg=-Tuezef
gebenft In nächſter Zeit von der Bühne zurückzukreten. — Der Befangverein „Lorelen“
gab anı ?5. Ya. im Arnim'ſchen Saale ein Toneert zum Beſſen ber Hinterlaſſenen
Zöflnere, Für das Coneertlorat ‚„‚Walbalta if „Die Gapelfe ton Baria
baldi's Leibregiment“ engagiert und bereitd angetreffen. Groß iſt Garibaldi'd
Capelle nicht, es find acht Muſiker, Die ſich indeß neh nicht predueiren konnten, be
die Polizei Die Räſſe dieſer Gefellſchaft nicht ſür eine ausreichende Legitimatien erach:
tet, indem diefelben nicht von den Vertretern der anerfannten Regierungen, ſondern ven
Confuln audgeſtellt find, Die von den revelutienären Regierungen in Italien eingelegt
wurden, Der Befiger der Walhalla hat fi num an Den Minifer des Innern gemankt
und um Schuß Für die harmloſen Italiener gebeten und zugleich erkläri, Def er eiwaige
pelitiſche Demenſtratienen au Ehren Garibaldi's, die das Auftreten dieſer Muſiker in
feinem oral hervorrufen Eünnute, feru halien und deren Urbeber an die Lufl ſehen werde.
—- Im Friedriche⸗ Wilbelmſtärtiſchen Theater gebt am 31. Jan. Flotow's nene Operette
„bie Witte Grapin” in Scene,
* Die Büfte von Wilhelmine Schreder-Devrient wird im Opern—
kaufe zu Berlin nun nächſtens aufgeftellt werben und zwar im Foher des erſten Nanges
links, unmwelt des Buffels,
* Wien. Auber's new einfudirte Oper des Teufels Antheil,“ welche ben
feinen, ararifen Geiſft dieſes Componiſten am beſten repräſentirt, Batte im Opernthea⸗
ter keinen beſonders günſtigen Erfolg, da unſre Sänger den leichten Genre fait ganz
entfrenibet find, und nicht jenes raſche, gewandte Snfanmenfpiel entwickeln, melchen
für Die franzöſiſche komiſche Oper unerlaplich if. - Im ebilbarmoniichen Ceucert am
verigen Sonntag kam Mendelsſehne Mufik zum Semnitrnachtötraum zur Auffübrung
und verfepte Bas zahlreich verſammelte Publicum in eine gehebene Stimmung; mebrert
Mummern wurden zur Wiederhelnug verlangt, welcher Wunfich beim Scher e Gewähr
rung fanud. Offenbach if in Wien angekommen und dirigirt frit einigen Tagen
feine Operetten perfonfich in Treumann-Theater. Herr Cart Trenmann bielt vor ber
erften Rrobe eine Anrede in VBerfen an den gefelerten Boufles-Mann und Frau Schds
fer itherreichte ihm den üblichen Lorbeerkranz, Herr Offenbach war gerübrt und theatras
Lifch überraſcht, und dantie in berzlichen Worten beutfher Sprache, er ift mäntlich ein
Fliner und ‚Tan affe deutſche““. — Am 9. Februar finder Das erſte Concert von
Reahine hatt. -— Donnerflag den 31. Jan., an Franz Schuberts Geburtstag, wird
in Bent Hanufe „zum retben Krebs” genanut, No, 72 in ber oberen Hauptüraße am
‚Bimmelpfortarund, woſelbſt Der unfterbliche Meifter im Jabre 1707 geboren wurde,
eine Schubertfeler begangen.
* Drei Sträuſte. Her Eduard Strauß wird fih am 5. Februar nut feinem
neuen Orcheſter im Sofenbadfaale zum erflen Male predutiren. Es werten ſouach in
Aion drei von Straufß neleltete Orchefter beſtehen und amar von Sehann Strauß, to:
fer Stranfi und Eduard Steh,
* Hamburg. Der Gäcilienverein führte Händel's Orateritm „‚DBekfagar‘" anf.
Für Die Dinterlaſſenen der kürzlich verftorkenen Earl Hafner bat der Beritant der
phiPlharmonifchen Foncerte eine Unterzeichnung eröffnet. — Neger gaſtirt wieder einmal
bei sn,
% Die frau des Tenoriſten Wachtel lich in ber vorigen Weche beim
Fierergerichte in Hamburg auf Scheidung ven ihren Mlanne antragen. lo Klage⸗
arımd wird „beöliches Werlaffen” angeführt und Bebanptet, daß die rau vorn ihrem
Sata. pbichon derſelbe jtets im guten Verbältniſſen lebte, ſeit drei Jahren weder für
ſich noch für ihre Kinder irgend welche Alimente empfangen habe. Da⸗ Miedergericht
bat durch ein verläufiges Erkenniniß Herrn Wachtel aufferdern laſſen, fich zur Ver⸗
antwortung auf die Alage in Hamburg an flellen.
* In Erfurt verauftaltele ber Erfurter Muſikverein am 22. San. eine Ge dã 5
RR, \ A) inet a eier erü auerme
nißfeier für Könrnz Friedrich Wilhelm IV. Die Trauerfeier a einleitung
aus Vertbevens Symphonie erniea. Darnach fprach Herr Dr. Ke
des Weguiems eine tief ergreifende Shebächinigrete in Verſen, den Manen des hohen
Todten gewibimer. Dim folgıe das Requiem von Cherubini.
96 Signale,
* In Weimar findet am 1. Febr. ein Concert iu Erinnerung an Franz
Säubert ſtatt, deſſen —— auf ben Tag vorher fällt, dies Concert wird das
dur beſonders merkwürdig, daß %iayt darin nah einer Langen Meike von Fahren
um erften Mal wieber als Blavierfpieler öffentlich auftritt. Nachſtehend das Programm
” Concerts, welches lediglich aus Compoſitivnen von Schubert zufammengeftellt ift:
Chor. Prolog von Ric, Soßt. Gef Sborträge, (rau von Milde). Rondo brillant
or. 79 Hmoll für Pianoforte un Diofine, gefplelt von LiBzt imd Goncertmeifter
Inger. Chor. Lieber gefungen von Kern von Milde, Solsftüde für Pianoforte
borgeltagen von Liszt, Erlfänig gelingen von Frau von Milde, Schlußchor oder
Quartetifah. — Dann Souper und Ball.
* In Breslau gaftirt die Sängern Frau Hain⸗Schnaidtinger und erfreut ſich
glänzenden Beifals. Ch — von Kran Mamps⸗Babnigg fteht bebor, _
* Erfie Aufführungen newer Werke. In Dresden öffnete Due
felder am 26, San. in einem Concert im Saale des Hotel de Sare freundlich ein
ganzes Füllhorn feiner Compoſitlonen. Es war freifich mehr „‚Waffer-' als_ „Feuer—
mufſte!“ Der Componiſt begluͤckte das Publikum mit einer Ouvertüre zu feiner ko⸗
miſchen Oper „das offene Fenſter““, mit einem „Sinfonie-Koncert“ über engs
liſche Nationallieder für Pianoforte und —3 ‚und mit Bruchſtücken auß feiner
Dper: „ber Liebesring.” Die Mannheimer Lichesringe fangen an, und ein
wenig zu verfolgen, das danken wir ber Mannheimer Tonhalle, deren Breisausfihreiben
diefe Oper dutzendiveis ausgeßrilet bat, Den Preis gewann Herr Krähmer, nun
wollen aber auch alle Die anderen unärhten Mannheimer an die Ranıpen, — Bon €,
Neinerte Fam eine neue Ouvertüre „zu Wlabin’ im Gewandhaufe zu Leipzig zur
erften Aufführung.
* Der Violinvirtuos Zean Beer concertirt gegenwärtig in Holland
mit groben Beifall, am 18. Jan. fplelte eu in Felix Meritis zu Amfterdam ein Konz
cert bon David und Airs hongrois don Ernſt, in demſelben Concert fang die Tre—
belli und das Orcheſter führte unter andern die Bdur-Sinfonie von Schumann auf.
Am 23. San, fand fein Conrert im Hang ftatt, in welchem Fräulein von Kettler
mirwirkte, am 24. Yan. Concert in Rotterdam. Anfang Webruar beglebt fi Wecker
zu einer vierwöchentlichen Tournde nach England.
% Man fhreibt uns and Stockholm: Einem lange gefühlten Bedürfniß
ift durch die Einführung von Abonnementeoncerten unter Direetion der Herrren Ludim.
Norman und Fulius Günther abgebolfen worden. Die Programme zu den bis:
her gegebenen zwei Conrerten waren folgende; Erſtes Concert: Superture Meere—
ſtille und glückliche Fahrt““ von Miendelsfohn; „, rühlingsbotihaft” won Gabe; kdur-
Sympponie von Deetboven und Requiem bon Cherubint. Hineltes Concert: Ouver
ture (Op. m) bon Beethoben; autate von Ph. Em. Bash; Symphonie (Baur) von
Baydn und „Elverskad‘ —— Tochter) von Gabe. Zum beiten Concert ift
zur Aufführung beftimmt: Cherubint, Quverture zu den Asenreragen; Mozart, Sym—
phonie Cdur; Haydn, „Frühling und Sonume‘’ aus den Sahreözeiten,
* Paris. Wagners „Tannhäuſer“ wird wohl vor nächſten März nicht
über bie Bretter der großen Oper geben, obgleich die Broken mu Pi Eifer an
ken werben. Es finden deren Dienftags, Drnmerftngs und Sonnabends zwei fatt, die
eine bes Morgens, bie andere am Abend, An den anderen Tagen wird diachnultags
eine Probe ehaller. Inzwiſchen fahren ihm die hieſigen MWigklätter ewaltig I13 Zeug.
Es Heißt, Wagner dringe darauf, daß bei ber Darfteltung bes ‚Zannhänfer“ bie Elagute
nicht mitwirke und daß die Direction diefer Anforderung durdjaus nit genügen molfe,
Was wäre auch die große Dper oehne Claque? Man Kat einmat den Verſuch gewagt,
diefelbe abzuſchaffen, aber ber Verfuch mißlang fo fehr, daß man fih in Verzweiflung
au den großen her de Ia Claque, an David, wandte und ihn bat, mit feiner applau⸗
direnben Truppe, le bataillon saere genannt, wieder ben Pla unter dem großen Euftee
einzunehmen. David lieh ſich ertnelchen unb übt feit jener Se ungeftört feinen weit⸗
hinmirkenden Einfluß aus. Richard Wagner mag, ein muſtkaliſcher Goliath fein; Im
Rampfe gegen biefen Dabid wird er unterliegen müſſen — Shulhoff's_erfes Ten—
cert am 31. Jan. im Saal Pleyel ſtalt. — Der deutſche FAR Nabich Int
ein Concert für den 22, Gebr. angefiinbigt. — Bazzini fpielt am 8,
tert des jeunes artistes du Gonservatoire,
eör, im Con:
Signale. 97
— — * — —— — — —
* Richard Wagner beſuchte bei feiner Ankunft in Paris auch Rofſini und
hat ſich (pm leich mit der berubigenden Verfickerung vorgeſtellt, er ſei weit entfernt,
die bisherige Vuſik umpflürgen zu tollen, wie man ihm nachfage. „Beſter „Kerr,“
unterbrach ihn Roffini, ‚‚daran icat ja gar nichts; wenn Sie mit dem Uniſturz reüſſi—
ren, daun waren Sie int vollen 9 eke; fallen Sie aber durch, dann haben Sie ſich
in jebent Halle verrechnet, mit oder ohne Umſturz.“
* Die befie Kritik der Empfehlungen. Noffini war voriges Naht
ven dem Spielpärhter Benazet erfucht werden, ihm eine Sängerin für die Eoncerte in
Baden-Baden zu empfehlen. Der Mapftro ſchickt ihm irgend eine Anfängern, Die
durfätte. „Aber wiſſen Sie denn, Herr Roſſini,“ lamentirt Benazet „ba Sie mir
eine Perſon recommsanbirten, die fein Talent bat?’ — „Gewiß, lieber Freund. Wenn
fie Zaleni hätte, brauchte fie ja keine Empfehlung.‘
* KatesCollind, die Lichlingss-Tängerin des Publicums von
Dublin, hat es für gut Befunden, fich aus tem Stauße gu machen, um den Vers
— des Geſetzes wegen Pelpgamie (fie hatte fünf Männer auf einmal geehelicht)
zu entgehen.
%* für Söllner'& Hinterlafſene. Tie Mancheſter-Liedertafel,
welche ihre Gründung der Schillerfeier vom 10, Rev, I859 verkauft, hat für Zöllners
Binterfaffene € 20. 4 f. geſammelt uud dent Comité in Leipzig eingeſandt.
. %* Novitäten ber fepten Woche. Die Maifänigin, Paftorale für Set, Chor
und Ordefler von W. St. Bennet, Dip. 36. Martitur, Clavierauszug, Orcheſter—
und Singiiinmen, — Die nächtliche Erſcheinnug bei Speier, Ballade für Par mit
Pianeferte romponirt von Jean Becker. — Gostanza, Imprompta pour Piano par
E, Silas, — Still-Leben, ſecht gemüthliche Stückchen Für erwachſenc Clavierſpieler
von Leuis Köbler, Op. a. Arabedken, eine Stücke für Wianeferte von Si
le eiß, Op. 2. - Dir Nrfirovaner, Balzer für Pianoferte von ©. Kretten—
thaler.
* Novitätentunter der Rrefſſe: Bine Aubwablvon circa dreißig
deutſchen Veltstiedern aus den vortrefffichen Bearbeitungen Silchers für ben
vierſtimmigen Vtännergeſaug iſt von Den Erben Silchers in ben Beſitz bes ſchwäbi—
ſchen Süngerbundes übergegangen und wird als Lieferung I und drs zweiten
Randed der Vundesliederſautmlung in beſeuderer durch die Laupicht Buchbandſima
in Tübingen beſorgter Ausgabe erſcheinen. An der Sammlung befinden ſich gleich
zeitig mehrere ber fo hänen eigenen Cempeſitienen Silchers. Die Ungelegenkeit ver:
bient auch vom buchbändferiihen Standpunkte aus eine Erwäbhnung, ale ein Beweis,
wie die Vedürfniſſe eines gröferen Vereins und Das Verlagsrecht anf cine rechtmäßlae
und beide Theile befriedigende Weiſe in Einklang gebracht werben fernen.
* In Münden farb am 21. Jan. der Meter ber Königl. Hofeabelle, Pof⸗
mufitus Bart Schaͤnchen, 76 Jahre alt, Sein langes verdienſtrotles Wirfen ala
Grunder und viefjähriger Borſtand Des philharmeniſchen Vereine, als eines der wüch⸗
tigften Mitglieder ber Hoftapelle und vierzig Jahre lang als Lehrer am Konigl. Lud⸗
wigs⸗Gymnaſtium, fichert ihm ein Bleikendes Andenken.
%* In Bremen ſtarb der Soncertmeilter &. Schmidt, der fih um die wörde⸗
rung der Muſik daſelbſt vielfach verdient gemacht bat.
Signalfaften.
* Wien. Gier „bleibt es ſenſt beim Alten“', ſo viel an uns liegt! pr
L. ‚Stimme aus der ſchänen Welt. Gepriefen sei dies ZBunder! — a. T.
Wien. Dantenb abgelehut. — %. Dannemann in Elberfelt. Nict cei
geht retour. — Blerm. in Berlin, Für der Augenblick Peine Belegenbeit. — ine
zerſtreut“ Erfurt. Ein Viertel Wiufif und Drelvieriel Zaprzirer-Ürbeit? Gehalt “
Pert B. ſieht jebenfans eheitfo fehr auf gute Behandlung wie auf baden teilt.
der ®. Ihr Schreitin haben wir dem Capellmeifter ber Eoncerte mitgetheilt.
98 Signale,
Engagements, Offerten etc.
._ Bffene Drganiftenftelle in der Stadt Sever im Oldenburgiſchen. Der
Organiſt hat außer feinen kirchlichen Functtionen bie Verpflichtung, zwölf Singſtunden
in ben Schulen wöchentlich zu geben und Gesicht ein Gchalt von 220 The, Gouvant
als Organiſt und 60 Tplr, Courant als Sefanglehrer am Gonnafton. Der bißherige
Drganift hatte außerdem als Director des Geſangvrreins en Safair von 80 Thlr. Go
ihd einen recht bedeutenden Erwerb durch Zribatunterricht. Anmeldungen tüchtig mufl-
ralliſch gebilbeter Bewerber fd bis Ende Februar bei dem Dberfirhenrath in
Ofbenburg einzureichen,
Ein Muſikdirector, zugleich Sehefer- und Solofpieler, in feinen Leiſtun—
gen tuchtig, findet unter ganz günftigen Bebingungen en dauerndes Placement bei der
aus 24 Wiftglichern Geftehenden Crefelder Eapelle. Die näheren Bedingungen erfährt
er under Fran Offerten bi H. Schmidt, Hubertusftr, 40 in Ervefeld an Nie
errhein.
Eine Aspirautenftelle hei der Violine if in der Khniglichen Capelle
des — in Dresten offen, Freitag den 8. Februar Vormittaßs 10 Uhr fin—
Bet ein Probeſpiel im Probeſaal bes Hoftbeaters ſtatt.
Ein tüchtiger erfter Violoucelliſt wird zu fofortigem Engagement arfucht.
Adreſſen poste restaute Dresden IR, 8. 2. 8 gagement geſuch
Ein Flötiſt findet Engagement bei Muſikdirector K. Groſchupf in Ma:
rienberg.
„. Et Fagagottift wird geſucht. Auskunft ertheilt Muſikdirerter Sorge in
Burgkebei Dresden. .
Die Stelle eines erſten Violeonelliſten an der Hofcapelle in Stutt:
gart iſt nen zu befetzen.
Dramatiſche Geſangskunſt. Auf mehrfach geäußerten Wunſch iſt der
Unterzeichnete bereit, neben feinem CingelsUnterriht eine Jemeinfchaftuche Unterrichts=
ftunde für eine reſp. Schülermenge unter ben Bilfigften Bedingungen zit eröffnen und
zwar dreimal wöchentlich fir Herren und ebenfo fir Danıen,
Zei pzug. Friedrich Schnitt.
Thomasfichhof Ne. 12.
© Glavier:Uuterricht. Um mehrfachen Anfragen während meiner Abweſen—
beit zu genügen, erlaube ich mir Die Sinzeige, daß ih den Clabler-Unterricht Forte
feße und mit Vergnügen bereit bin, noch ntehrere Schiller anzunehmen.
Bon 12-2 ühr täglich Bittet um gefüllige Rückſprache |
Zeipzig. vorm. Ida Ballmatin. An der Pleiße No.7 part.
Violine von Jarob Stainer zu verkaufen. Dieſelbe if 1663 gebaut, bes
fand ſich In ben Händen Friedrichs des Großen, beffen rfuntfiegef noch an den
Violiuknopf deutlich zu ſehen iſt. Auskunft anf frankirte Anfragen durch Kaufmann
Franı Groß in Landsberg in Preußen.
Signälr. 99
Geſng⸗Compoſſ tionen
von
Heinrich Marschner.
5/07
Marschner, H., Op. 150. Vier Lieder von Fr. Mat für Bariton-
oder Alt-Stinme mit Pianoforte . .. — 20
No. 1. Im Garten: „‚leh pauh' un Deiner Thüre“
No. 2. I Wald: „Vügletn auf dem grünen Zaeige,
No. 8, Am Buch: „Back, mein Rach, wo kommst du her’
No. 4. Ein seliger Augenblick: „Lasst mich Sterne.
— — dp, 152. Sechs vierstimmige Gesänge für Männerstimmen (Wuar-
telt und Ghor). Partitur und al TI 1) 7 TE —
(Stimmen apart I Thlr. 10 Ngr. Stimmen einzeln a 10 Ngr.)
No, 1, Vorfrühliaga
No, 2. Unsere Zeit, sun 7. 1. ZW uhllerlich,
Nu. 3. Dia Weite, you Jehlaes Hammer,
Nu, 4, Frühblingunachl, von AH, 3,
Sn. 5, Ein Man — ein Wert,
No. H. Birmess-Rubseher, van “ 4. Houfikiken,
— — Op. 152. No. 8. Kirmessrutseher: „terhei, herbei, zum Kirmess-
rhein!®* Gedicht von IF, A. Hohtbrüäck, für vier Männerstimmen.
[7
Partitur und Stimmen — 15
Stunmen apart. „... — 10
— — Op. 152. No, 6, Nasselbe Lied für wine Singstimme mit Piano-
forte arrangirt von 4, K. Marschner. Für Tenor oder Sopran . — W
— — UEp. 152. No, 8, Dasselbe Lied für Bass oder Alt mit Pianoforte — 10
— — Op. 161. Madelon! Banerulied von IT. A. Wohtbrück. Ein mn-
sikalischer Scherz für Solo-Tenor und vier Chor-Männerstimmen.
Partitur und Stimmen 1 —
(Chorstimmen aparı 20 Ner, Stimmen einzeln a 5 Ner.;
— — Op. 261. Dasselbe Lie für eine Singstimme mit Pianoforte ar-
rangirt von A. E. Marschuer. Für Tenor uder Sopran 2. 2.2.2. 135
— — Op. 161. Dasselbe Lied für Bass oder Alt mit Pianolforte . . . — 5
— — Op. Il. Marie vom Oherlande: „Wie sind se schön auf Helgo-
land,“ von Julies », Rodenberg, Lied für eine Singstimme mil
Pianolurte oo oo or nr rt — WM
— — Op, 166. Epiphantastest von Gucthe: „Me heil'gen drei König’
wit ihrem Stern.‘ Humoreske für eine Tenor-, eine Bariten- und
eino Bass-Stimme wil Piauofurle ad libitum. Partitur und Stimmen — 35
— — Op. 175. Sechs Lieder von Jırlius v. Rodenberg, für zunei Te-
nöre und zwei Bässe. Partitar und Stimmen . 2 2. . E55
(Stimmen apırn 20 Ner. Stimmen einzein a5 Ngr.)
No, 1. Sei unrerzagt,
No. 2. 0 schöner Frihling.
No, 3. leh Tele warn Fein ia.
No, 4. NMergenständchen.
No. d. Juhuuntsnucht,
No, G. MAuntrer Bach.
— — Op. 183. Drei Gesänge lur sıes Manerstimmen.
Partitur und Stimmen ... 11168
(Stimmen aparı 4 Thlr. Stimmen einzeln a 7} Ngr.)
No. I. Lenz und Liebe, von Hoelfgaug Müller.
No, 2. Tuatige heute, von Car! Siehel,
No, 3. Mädel! mein Midel, von Carl Siebei,
Verlag von Bartholf Senff in Leipzig-
100 Signale
In meinem Verlage erschien :
Waffer- und Feuermufik
Yon
G. F. Hündel.
Arrangement für das Piano zu 4 Händen
von
C. Burchard.
Wassermusik 1 Thlr. 15 Ngr. Feuermusik I Thir,
Genannte Werke, in Dresden durch den Tonkünstler-Verein und in Leipzig
im Gewandhausconcert kürzlich mit grossem Beifall zur Aufführang
gebracht, erscheinen hiermit zum ersten Male im
vierhändigen Arrangement.
Bernhard Friedel (früher W. Panl)
in Dresden und Zittaw
Neue Musikalien.
Im Verlag von Fr. Kistner in Leipzig erschien soeben:
7; }
Beethoven, L. van, Sinfonie No.8 (Fdur) für Pianoforte und Vio- er
line eingerichtet von Friedr. Hermam. . . » : 2x2 22.2.2 8
Concert-Ouverturen im Arrangement für das Pianoforte zu 2
Händen. No. 1. Gade, Niels W., Op. 7. „Im Hochland.“ . ...—- 2%
Heller, Stephen, Ip; 96. Grande Etude pour Piano. . _ m
Jaell, Alfred, Op. 104. Deux Caprices pour Piano, No. 1. — 1
— — Op. 105. Deux Gaprices pour Plane, N.2....,....—- 1
Mücken, Fr., Op. 68. „Fost-Gantate.” (Dem Andenken Schiller's)
für Soli, Chor und grosses Orchester. Partitur. . . . . .. 2.2 —
Mayer, Charles, Op. 299. Fleur d’automne. Impromptu brillant
pour Piano. » 2 2 0 m ern er el 3
— — 0p. 303. Nocturne melodique pour Piano, . . .... _- 10
— — 0p. 304. Mazurka pour Piano. . » oo 2 2 2 2 222. 1M
-r.®berhoffer, H., Op. 26. „Maikäfers Freierei." Scherzhafter Män-
nerchor. Part. und St . a
Vogt, F., Op. 25. Trio für Pianoforte, Violine und Violoneell. 3
10
— N
Im Verlage von ©. F. W. Siegel in Leipzig erschienen:
Grützmacher, E'., Six Morceaux faciles ei progressils
Ir,
pour Violoncello et Piano, Op. 51. Lv. , 2 Aı T
9. W. Körner’s Pianoforte- und Harmonium-IMagazin
in Erfurt, Anger No. 1690, offeriert zu Fabrikpreisen Instru-
mente aller Sorten (auch Orgeln) aus circa sechzehn der vorzüglich-
sten Fabriken.
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In unserm Verlage ist erschienen:
C. Ph. Emanuel Bad's
Symphonie (Ddur) für Orchester.
Partitur . ©. 2 2 200. 1 Tblr.
Orchesterstimmen . . . . . I - 15 Ngr.
Arrangement für Pianoforte zu 4 Händen 20 -
Leipzig, Jauuar 1861. Breitkopf & Höärtel.
BEE Ausgahe nach den für die Aufführungen in den Leipziger ge
wandhaus-Concerſen mit Vartragszeiten verfehenen Stimmen,
lavier-Compofitionen
von
Hans Seeling.
Beeling, Hank, Op. 2. Loreley. Characterstäck für Pianoforte . . 15 Ner.
— — Op. 3, Nocturne pour Piano. . 2 2 2 2 re 0 -
— — Op. 4. Trois Mazurkas pour Piano . . 2 v2 2200. 20 -
— — Op, 5. Allegro für Pianoforle . » > 2 2 rennen 20
— — Op. 6. Idylle pour Piannnnn. 4 15 -
Verlag von Bartholf Senf io Leipzig.
Vierhändige Elavierftücke
Umfang von fünf Tönen bi siillstehender Hand
insbesoudere
zur Yildung des Lortgefühles und des Bortrages »
componirt von
Carl BReinecke.
p. 54,
Zwei Hefte.
Preis aA 15 Ngr.
Verlag von Bartholf Benfl in Leipsig-
104 Signale
Bi E. Bartholomäus in Erfurt erschien soeben:
Deutsches Tanz-Album.
Eine Sammlung ausgewählter dentscher Tanzeompositionen
für das Pianoforte.
2. Erſtex Jahrgang.
Mit Beiträgen von
Albert KLeutner, Gustav Meinsdorff, Edmund Neumann, J.
V. Hamm, Edmund Bartholomäus, Leopold Jacobi u. A.
(36 Seiten.)
Neun Musikbogen in farbigem Umschlage brochirt, höchst elegant aus-
estattet und mit schönem Titelhlatt, sowie mit dem
Portrait des Mufikdireeior Edm. Menmenn und deſſen Biographie
versehen.
Preis nur 1 Thlr.
Ä Inhalt:
1. Polonaise von Rob. Assherg. Op. 14 (2 Seiten). 2. „Gruss an Dresden, ‘*
Walzer von Edmund Bariholomäus, Op. 14 (8 Seiten). 3, Rosa-Polka von Ed-
ınund Neumann. Op.0 (2 Seiten), 4. Latona-Quadrille von Albert Leutner. Op. 44
(6 Seiten.) 5. Galanthomme-Galopp von Gustav Heinsdorfl. Op. 66. (2 Seiten).
6. „Vielliebehen“, Polka-Mazurka von V. Hanım. Op. 86 (2 Seiten). 7. Glöck-
chen-Polka von L. Jacobi. Op. 13 (2 Seiten). 8. Feodora, Polka-Mazurka von
Edm. Neumann. Op. 79 (2 Seiten). 9. „Mein Oesterreich‘, Tyrolienne von Leo-
old Jacobi. Op. 6 (2Seiten). 10. „Alpenlieder‘‘, Ländler von Demselben. Op. 8
Seitens 11. „Victoria‘‘, Khkeinländler-Polka von Edmund Bartholomäns, Op. 33
2 Seiten).
Jeder Jahrgang des deutschen Tanz-Album wird das Portrait
und die-Biographie eines berühmten Tanzceomponisten bringen.
Byte
“
Pianoſorle⸗Fabriß
Alexander Breischneider,
Leipzig, bair. Platz 19,
empfiehlt die schönsten Flügel und Pianoforte mit deutschem und eng-
lischem Mechanismus, berrlichen vollen Ton, und sehr fester Stimmung
eigner Fabrik , von längst bekannter Güte nnd Dauer. Auch sind stets
einige Flügel von den ersten Meisiern Wiens, wie Pianinos von den
ersten französischen Fabriken aufgestellt,
Verlag von Vartholf Senff in Geipzig.
Drad von Frievrich Andra in Lelpiig.
N» 11, Leipzig, 7. Februar. u 1861.
SIGNALE
Muſikaliſche Welt.
Veunzehnter Zahrgaug. J
%
VBerantwortiicher Nebacteur: Bartbolf Zenfl.
Jahrlich erfcpeinen 52 Nummern. Preis für ben gangen Jahrgang 2 Thlr., bei
Directer Franfitier Zufendung durch bie Pot unter Kreuzband 3 Thlt. Inſertionsge⸗—
bühren für die Petitzeite oder deren Raum 2 NReugroichen. Alle Buch: und Muſikalien⸗
bandlungen, fewie alle Poftämter nehmen Beſtell ungen an. Zufendungen werben unter
ber Adreſſe der Nebartion erbeten.
—
Wiener Skizzen.
Vlau möchte hoben Orts mit ber definitiven Conſtitnirung der Leitung des Hof⸗
operntheaterd gerne einmal zu einen Abſchluß kommen, aber die Schwictrigteiten thür⸗
men ſich von allen Seiten auf, gerade wie bel der Ceuſtituirung von Oeſterreich jeibjt.
Ben ber Verpachtungs-Idee fiheint man fo ziemlich abgelonınıen zu fein, nachdem ſich
kein Unternehmer gefunden bat, der den fihweren Sthrak von Verpflichtungen ansichen
wollte, welche an den Verpachtung⸗Contratt gefnüpft waren und den betreffenden
Gluͤclichen förmlich allen Athein benonmen hätten. Die jegt beſtthende Trias für Die
Dauer zu laffen, wire gleichfalls unpraktiſch, weil bei dieſer Tpeilung der Gewalten
ter Diangel an Energie und Einheit jchr füblbar wird. Auch fehlt es an einen Manne,
ter die „arebe““ Urbeit des Directors verrichtet und rückſichtlos daziviſchen Führt, wenn
jene Scenen ſpielen, die bei jeden Verein von dramatiſchen Künſtlern unausbleiblich
find. Es mangelte in den jingſten Tagen nicht an bedauernden Rückblicken auf dic
Wirkfanifeit Cornets, unter deſſen Regiment man wenigſtens wußte, wer Ko und wer
Kellner war. Der Mann hatte viele gute Eigenſchafien; fein Salz mar leider nun
allzu ſcharf und er wußte nicht zur rechten Zeit lobzufabren.
Die Abweſenheit dieſeb ſcharfen Elements bei der proviforiſchen Leitung (del Eckert
fehlte ca ebenfalls gänzlich) wnrde ſchen fe fühlbar, daß man in Den leitenden Kreiien
ſich nach kräftigen Rüſtzeugen umfab und einige Zeit lang nicht übel aufgelegt War,
Herrn Dirertor Laube auch noch mit der Herrſchaft über das Opernipeater zu beleh⸗
nen, Nalurlich waren ed nicht Laube's Kenntniſſe des Opernweſens, melde bie Aula
merffamkeit auf feine Perſon tenften, ſondern feine Kunſt, ben Bobel gehörig anzu⸗
ſthen — wie Ralmund'é Valentin finge:
*t
106 Signale,
Der Tiſchler febt ven Hobel an
Und hobelt alles gleich.
Indeſſen kam man bon dem Gedanken ab, um auf ben Hofſchauſpieler Herrn
Rettich zu verfallen, Bei welchem allerdings ſelbſt dev ſchärfſte Verſtand keinen andern
Zufammenhang mit der Zeitung eines Operntheaters herauszufinden vermochte als den,
daß Herrn Rettichs Tochter einmal eine italtenifche Sängerin war. Auch von Herrn
Salvi wurde nochmals gemunkelt; doch diefer Kelch ging gleichfaſlls vorüber und immer
Glich man wieder rathlos vor der proviſoriſchen Trias ftehen.
Die jüngfte Wandlung war endlich eine Idee mit Herrn Dr. Hanslik, ber befannt-
lich ſehr gute Muſik-Kritiken ſchreibt und auch Vorlefungen über die Geſchichte der Oper
gehalten hat, Wie «8 fcheint, wollte man Ihn als eine Art von Beirath benutzen,
denn er verwahrt fih gerade in der „Preſſe“ ſehr entfihieden Dagegen, daß man ihm die
Keitung des Theaters angetragen habe.
Aus allen diefen Phafen tft erfichtlih, daß nächſter Tage etwas gefchehen muß, um
mit diefer Leidigen Angelegenheit einmal in bie Ordnung zu kommen.
Das zweite philharmonifche Concert war noch viel befuchter als dad erſte,
und biefer zahlreiche Zuſpruch galt ohne Zweifel Mendelsſohn's „Sommzernachtstraunm““,
deſſen volkftändige Muſik Hier feit längerer Zeit nicht in würdiger Weiſe aufgeführt
wurde. Nicht bald haben wir das Behagen des Publieuns mit einer mufifalifchen Leis
ftung fo deutlich zu Tage treten gefehen, als bei dieſer Aufführung. Nur eine kleine
Mißſtimmung gab fih Fund, als einige Elfen auf falſchen Wegen umberbüpften und
in Hecken hängen blieben, -
Drum, Ihe Elfen, habet Acht!
Lieber die Muſik noch Worte zu verlieren, ſcheint wirklich überflüſſig, da wohl fel-
ten Über ein Werk eine fo einſtimmige Meinung berrföht, wie über Mendelsfohn's ‚Some
mernachtötraum,‘‘ Wir unſererſeits glauben, daß Mendelsfohn im dieſem veizenden
Werke fih ſelbſt übertroffen, oder, wenn man will, fein Höchſtes geleiftet Hat.
Gegen die Tempi ded Dirigenten Herrn Deffoff laͤßt ih die Einwerbung machen,
daß er vieles zu ſchnell nimmt. Man bat ihm dies Schon wiederholt vorgeworfen. Bes
fonders auffallend erſchien es jedoch in ber Ouverture zum ‚ Sonmernachttraum.“ Das
war ein Dahinhuſchen, das bis in's Unerquickliche ging und jede Tonfigur verſchwim—⸗
men machte. Der wahre Mann ber Eifen, Mendelsfohn ſelbſt, bat ſich verſchiedene
Male fehr energifch gegen dieſes Heben dev Tempi ausgeſprochen.
Mozart's D-Sinfonte, welche dem ‚‚Sonmmernachtstraum’’ worherging, wurde mit
großer Virtuofität geſpielt. Sie hat in ber Form manches, das für unfee Ohren ſchon
wie Vergangenheit klingt; aber ber Geiſt darin iſt hell und claffifeh, voll wunderbarer
Picbenswärdigkeit und Energie, Das Concert war fo beſucht wie eine recht belichte
Oper zur Zeit Ihrer höchſten Zugkraft,
Der Maskenabend des Dlännergefangvereins zeichnete ſich durch Mannigfaltigkeit
der Masken und Humor in allen möglichen Bormen aus, Es lag fehr nahe, bei die-
fer Gelegenheit mit politiſchen Anfpiefungen zu glänzen und eine billige Sorte von Sa—
tive auszubeuten. Daß man dies nicht that und dabei doch ein glänzendes, außer—
orbentlich bunt bewegteß Maskenfeſt gab, bei melden Wig und Lanne nit ausgingen,
zeugt von dem Talent und dem Taft der Wiener, Obgleich Keine Damen yugegen
waren, fo gab «8 doch reizende Danieneoftüme jeder Art. Die komiſchen Vorträge
wurden mit eben fo viel ungenixter Laune und natürlichem Anſtand geboten, wie fie mit
ungezwungenem Eingehen empfangen wurden. Wir haben, weder am Rhein, wo man
in dergleichen Dingen fihon eine lange Uebung hinter ſich hat, noch irgend wo anders -
einem heiterern Feſte belgewohnt.
— —— —j — —
Signale, 197
Parifer Sfizzen.
Es giebt viele Künſtler, welche dem Publikum Anerkennung abgewinnen, andere
wiſſen ſich Veifall zu erringen durch ihr correctes Spiel, ned andere jegen in Erſtau—
nen durch Ihre Fertigkeit, durch ihre birtuoſe Heberivindung bedeutender Schwierigkeiten
— nur wenigen iſt es gegönnt, die Juhbrer zu erfreuen umd zu erwärmen. Julius
Schulboff gehört zu dieſen Letzteren und er bat Die fumpatbiiche Gewalt feines Spie-
les in feinem verfloffenen Donnerſtag gegebenen Esncerte nenerdings bewieſen.
Außer einem Irie von Haydn (mit Dupnis und Jacquard) und ber chararteriſti⸗
ſchen Sonate von Bectbeven (Op. 8h), die er beide in vellendeter Weiſe bertrug, dem
Geiſte der Kompofitenre entſprechend und doch mir jener eigenthümlichen Färbung, dur
oelche jeder Künſtler von Bedeutung feine Individualität in den Werken der Meiiter
wiederzufpiegeln verſtebt, hörten wir cine Neihe von Compefltionen des keliekten Gem:
pofiteurs.
Wir haben mit Verguügen ſewohl im Spiele wie in den Tondichtungen des jun:
gen Künſtlers die reifenden und veredelnden Spuren ber ernften Zeit, in ber wir leben,
bemerkt. Die melodiöſen Vorzüge Schulhoffs find ſich gleich geblieben, aber neben ten:
ſelben machen fich Aſpiratienen geltend, welche früher ein wenig im Hintergrund blie—
ben. Unter dem Borwande einfach und gefällig zu bleiben, werden manche unferer Ela⸗
viercomponiften Leicht lady und trivial, kindiſch unbedentend. Obgleich mm Swhulhoff's
Gompofitienen cin ſolcher Vorwurf niemals gemacht merden konnte, obgleich Die meiſten
durch Lieblichkeit, viele durch einen gewiſſen peetiihen Hauch ſich auszeichnen, jo zagen
feine neueſten Clabierſachen, namentlich Das Capriccie und tie Polonaife, war Gebalt
und Ziefe betrifft, jo ſehr über bie früheren bervar, daß wir Diele vergleichende Aeuße—
rung fchon aus dem Grunde nicht unterdrücken mögen, um anzudeuten, welhen Wert
wir auf dieſe neueſten Erzeugniſſe der Schulheff’fchen Wlufe legen. Während das Ga:
prieeio ſich durch Feinhelt und Esprit kennzeichnet, girbt fih iu ber Poleuaiſt ein mann:
hafter Schwung Fund, der und überaus mehl gethan hat. Beide Centpoſitienen biei-
ben ihrem Chararter getreu und bewegen fi mit vieler Freihein im Kreife, welchen Lie
Sutentionen des LAutors ſich ausgeſteckt haben. Wir bemerken nirgend eine Spur von
Ermattung, von jenem Erlapmen in der Eingebung, das au Gemeinplägen und Aus-—
füllſeln führt und können die beiden Werke als eine twirktiche Vereicherung der Glavier-
literatur bezeichnen. Das Souvenir de Venise (Homanze) und das Sanvenir de St.
Petersbourg (Mazurka) reiben ſich Den friiheren Werken Schulboff's au umd Dürfen
tes Deifalts des Publicums um fo fiherer fein, als darin der gefältige Aubdruck eine
frifchen , heiteren muſikaliſchen Sinnes vorherrſchend iſt. Auch geben Biete Sächelchen
den Clavierſpitler Gelegenheit, ſich zu zeigen, ohne übertriebent Schwierigkeiten zu bie⸗
ten. Die „Undine“ und die Variationen über ruffifche Volkslieder dienten Dem Programme
als Ergänzung. Ueber das Spiel des tiebendwürdigen Künſtlers wollen wir blos be
merken, daß derfelbe an Kraft und Männfichkelt gewonnen bat und nichts an Anmuth
verloren. Schulboff hat einen beſenders reigenden Anſchlag. Sem Erfelg mtiprad
allen unſern Erwartungen. Den 14. Febr. giebt or ein ameites Courert.
Yu Vincent Adter wird ſich in einen zweiten Cencert hören Laffen umd keat
diesmal nichts von feinen eigenen Cenwoſllienen vertragen. Er wird unter andern ein Bons
cert von Fleld und dann noch Compofitienen von Beethoven, Wiendelöfcht, Schumann
und Chopin (Adaglo und finale bes Eonrerts In E) ſpitlen. Feruer find uns verfproe
hen Eoncertabende von X. Dupnis, dem Tromberepirtuofen Rabich und von Frä Fr
Nanette Falk. Leptere, die treffliche Schülerin der unbergleichlichen rau Elara Br
mann, bat Unrecht, fich fo felten hören zu laſſen. Sie gebört zu Den wenigen Win
108 Signale,
nifinmmen von Begabung, welche das Heer von Bier anweſenden Nichtskönnerinnen aufs
zuweiſen Bat.
Im zweiten Conſervatoriumeoncert bat Mendelsſohn's Sinfonierantate nicht fo an—
geſprochen, al8 erwartet tvorden. Ich weiß warum, fage es aber nicht, nm fo fihlins
mer für Diejenigen, bie da neugierig find.
Frau Tefneur, Me Wittwe des berühmten Compofiteurs, der von Napoleon fv
hochgeſtellten und feither In Vergeffenheit gerathenen Oper „die Barden‘, ift ver
gangenen Montag geftorben.
Geſtern iſt, wenn wir nicht Iren, Auber's „Circaffterin” zur erften Aufführung
gekommen. Wir haben dieſer erfien Vorftellung nicht beigewohnt, wollen aber das Ver-
ſäummiß nächjtens gut machen. Den Verehrern bes ewig jungen Greiſes fei bei diefer
Gelegenheit verfündet, daß der Bildhauer Dantau eben eine gelungene Büſte des be-
rühniten Compoſiteurs vollendete.
A. Duttner.
Muſikaliſche Briefe aus Moscan.
3.
Sanıtar.
Mit Vergnügen ergreifen mir diesmal die Weber, um gleich von vornherein einen
glängenten Erfolg der muſikaliſchen Geſellſchaft zu conftatiren; bie® mar das chem
fattgefundene ſechſte Abonnementeoncertz Der Schwung, bie Präciflon, das En—
fonbie, das dieſe Production von Anfang bis zu Ende kennzeichnete, war um fo über-
rafcheuder, als wir es bißher ſchmerzlich verniffen mußten. Wenn auch ſchön am Ende
des fünften Concerts die Ausführung dev Fclur-Symphonie von Beethoven einen Schritt
borwärtB bekundete, fo mar ber Abftand dieſes Concertes zum letzten doch ein fo be=
bentender, daß mir es nicht als ein progreſſives Fortſchreiten, fondern als einen ge-
weltigen Sprung näher zur Vollendung bezeichnen können. Sowohl die Ddur-Syme
phonie von Haydn, mie bie „Fauſi-Ouvertüre“ von Wagner, und namentlich die
herrliche Cantate „Lauda Sion‘ von Diendefsfohn gingen ganz ausgezeichnet; waren
in Quartett des letztern durch Verſchulden ber Sopraniſtin auch einige Feine Schwan⸗
fungen bemerkbar, fo entſchädigten dafür reichlich die prachtvollen Chöre, die ſich fammt
dem begleitenden Orcheſter prachtvoll hielten; der Eindruck war auch ein hier noch nie
bagewefener, ba ein deutſches Meiſterwerk auf ſolche Aut dem hieſigen Publieum ſchwer—
lic ſchon vorgeführt wurde, Wie geſagt, gerne fpenden wir volles Lob, wo wir bis—
ber leider fo viel tadeln mußten, und bitten nur inſtändigſt Die Leiter des Gan-
zen, und ben guten Eindruck nicht wieder zu verlüſchen durch eine aͤhnliche Neprokur:
tion, mie Die ber fiebenten Beethoven'ſchen Symphonie im vlerten Koncerte ‚die, ge
linde geſagt, gan) verunglüdt war; vielleicht Hatte daß mufikaliſche Leitungen ſchlecht
inſpirirende Tageslicht dazu beigetragen, weil dieſes Conrert eingetretener Hinderniſſe
halber am Tage gegeben werben mußte, und ber Kerzenſchein in dem darauf folgenden
die Genräither wieder ind rechte Geleiſe gebracht. Möge die Geſellſchaft fo fortwir—
fen, gewiß wird fie alsdann dem vorgeftetten Ziele, Dem guten Geſchmacke Hier feiten
Grund und Boden zu verfchaffen, immer näher kommen; ein gut bergmänniſch“ Glück
auf’ fei ihr aus freudiger Kehle zugerufen!
Nun zu etwas Anderem, das vielleicht jeden deutfchen Mufiker in hohem Grade ine
gereffiren dürfte. Wenn ich in dieſen Berichten äfters die mangelhafte orcheſtrale Aus⸗
Signale, 109
a — —ñ —ñ ———e ——
führung dieſer Concerte beſprach, jo ſehe ich mich auch verpflichtet, fo manche Entichul—
digung, die ſich darauf bezieht, auführen zu müſſen, denn Zeit, Liebt und heiliger Eifer
zur Ktunſt bedingen ſolche Aufführungen; we jedoch Die materiellen Anforderungen ded
Lebens berückſichtigt werden müſſen, da können ſolche Fakteren neh nicht allgemein ver—
berrſchen, und darum diefe Abweichung won eigentlichen kritiſchen Standrunkte, die von
meinen Landsleuten innigſt beherzigt zu werden verdiente. Die Zeit, im der Rußland
als das Eldorade ber Muſiker betrachtet wurde, iſt vorüber, wenn fie überbaupt (einige
reifende Concertiſten und hier oder in Peterbburg anſäſſige Clavierſpieler ausgenemmen)
eriſtirie. Die Penſion, welche ausländiſche Muſiker nach zebnjähriger, ſpäter nach Fünfe
sebnjähriger Dienſtzeit erhielten, und die fie auch im Auslande gu verzehren das Recht
hatten, war ber Magnet, ber fo viele drutſche Mluflter nach Rußland zeg. Diefſe
Penſion Bat mm für Me nen Eintretenden aufgebört und mit ihr vielleicht Der Zus
zug der Muſiker; denn der Reiz, ſich cin geſchützteres, forgenfreieres Liiter zu bereiten,
ließ den Muſſiker fo manches Unangenchme und Kummervolle der Gegenwart in fünfte
leriſcher und ſocialer Dezichung verfchmerzen. Die Gage ber Thentermufifer, einzelne
Soliſten ausgenommen, beſteht in 3-10 Nub, (nach dem jegigen Courfſe neh nicht
3 Thlr.) Dieſe Sage verfihlingt nun bei einer ſept beicheidenen Lebenbweiſe unter
den hirſigen Zbeuerungsperbältniffen, Wohnung und Koſt des Einzelnen; wober nun
das noch Nöthige und gewiß nicht in Kleinigkeiten Befichente nehmen? Was beginnt
der Berbeirathete, der eine Familie zu ernähren hat? Er bemüht ſich um Lectionen,
ſtimut Claviere, ſpielt auf Bällen oder in öffentlichen Sirten, mn füh künmnterlich forte
belfen zu können; nach Deutichland zurückzukehren, wird ibm bei der Revifien feiner
Taſche unmöglich, denn das nöthige Reiſegeld iR niche zu Anden; (uud tregden konnten
ed die hier wohrenden deutfchen Muſiker unter fich nech immer gu keiner LUnterftigungse
Caffe bringen, denn auch bier fehle Die Einigkeit). Woher jedoeh auch die Zeit urbinen,
einem Nebruwerbienfte genügend nachgeben au können, wenn Quartettproben (jede Oper
wird hier, ba der Capellmeiſter nicht Clavierfpieter it, mit Doppelquartett bar Sängern
einſtudirt), Opern-⸗ und Balletpreben jeden Morgen und bie Aufführung jeden Abend
beanfprucht? Diöge Berr v. Lvoff, der neue Antendant, und Ber Minkus, be
neue Muſikinſpector der Eaiferlichen Theater Mesraus, dieſeb Fragezeichen berückſichtis
gen und die auf Re gerichteten Hoffnungen nicht abermals im ein Nichts zerrinnen dafs
fen. Man erfäfe bie Winfiker von den Sorgen, die auf ihnen laſten durch Vergröße—
rung der Bagen oder Derminderung des Dienſtes, dena Abgeſpanntbeit bat nech nie
zur Hebung künſtleriſchen Wirkens gedient. — Diefe Heine Stizze ließe ſich zu cincm
riefigen Wilde geſtalten, würden es bie Spalten Ihres Blatics erlauben; ich behalte
mir jedech vor, ber ſocialen Stellung der deutſchen Muſiker in Mescau einen eigenen
Artikel zu widmen, der dieſe Streiſlichter zu einem Ganzen vereinigen voll.
Und nun das nächſte Mal zurück zu den Concerten; das Orcheſter der Geſellſchaft
el aber ven nun an milder beurtheilt werden, da ich ed ſelbſtverſtändlich ände, wenn
ein quleckendes Blaſsinſtrument feinen Sorgen Luft macht, oder ein zu früß eintretender
Bielinift feinen Eifer kund thut, das Concert beendet gu wilfen, um au Hanſe mach
ſehen zu können, ob feine Kinder bei ber jegt herrſchenden Kälte ven dreißig Grad nicht
etwa erfroren find.
110 Signale.
Fünfzehntes Ubonnementconcertin Leipzig
im Saale des Gewandhaufes. Donnerfiag den 31, Januar 18601,
Erſter Theil: Militelers Symphonie vor Iofeph Haydn. — Meeitativ und Arie ans „Acit und
Salathen” von G. F. Händel, gefungen von Herrn Enlvatore Marcheſt ans Wien. — Goncert
(Hiaoll) für vie Violine von Viotti, vorgefragen von Herrn Gonrertmeifter Ludwig Straus aus
Branffurt am Male, — Zweiter Theil; Ouverture zu „Alladin“ von Carl Reinere (um erſten
Male). — Arie and „I deirimonio segreto®* von GBimarofa, vorgetragen don Herrn Braun aus
Wien. — Abaglo und Finale aus dem Violin-GConcerte in Pismoll von Vienxtemps, vorgetragen
von Herrn Ludwig Straußs. — Diet aus „Wilhelm Tel’ von Roſſini, geſungen von den Seren
Braun und Marcheſi. ”
Aus dem obigen Programm zuerft die Novität — die Duveriure von Reinecke —
heraushebend, erwähnen wir zubörderſt ber äußerſt wohlwollenden Aufnahme, die ihr
von Seiten der Hörerſchaft zu Theil geworden iſt. Und das mit Recht! Denn das
Werk ift eines bon denen, an welchen man eine rechte Freude Haben Kann. Es iſt nicht
nur — mie Alles, was bon Reinecke's Feder herrührt — mit feinitem Takt in der Ver—
wendung aller Kunſtmittel, mit ſchönſter Berückſichtigung des Ebenmaßes und Wohl—
lautes, und überhaupt mit dem nobelſten und redlichſten Kunſtwollen gedacht und ges
arbeitet, fondern e8 wirft auch demgemäß, d. h. es bleibt nicht bei der bloßen In—
tentivnirung flehen — wie das wohl heutzutage Häufig geſchieht — und läßt nicht einen
klaffenden Riß zwifhen Wollen und Können beftehen. Motive, Darftellung und
fließende Aubſpinnung derſelben, Inſtrumentirung — Alles ift aus Stimmung her:
vorgegangen und ruft Daher auch in dem Hörer wieder Stimmung hervor. Der Mir:
chenſtoff ift vernünftigerweife nur als Rahmen zum Muſikbllde benugt und man verfieht
und genießt Die Duperfure als muſikaliſches Kunſtwerk, auch wenn mar nicht jeden
Augenblick an Alladin, feine Wunderlampe, bie unterirdiſchen Schätze u. ſ. m. dent.
Herr Ludwig Straus iſt in d. Bl. kein Fremdling mehr, eben ſo wenig wie
er hier in Leipzig einer iſt. Schon vor zwei Jahren hat er ſich bei ung einen Ruf als
vorzüglicher Geiger gemacht; fein diesmaliges Auftreten Hat aber Beiviefen, daß er, als
wahrer Künſtler, an feiner Volfendung noch weiter gearbeitet hat. Seine Beiden Vor—
träge waren höchſt ausgezeichnet durch ſolide Virtnoſität und ſeinfühligen Ausdruck, fo
mie er ein ſchönes Talent zur Individualifirung, db. h. zur Auseinanderhaltung in der
Behandfungömaniet des Viotti'ſchen und Vieurtemps'ſchen Stückes bewies, indem er
diefe Sachen nicht ſozuſagen „über einen Kamm for”, Fondern dem Viotti gab, was
beffen ift, d. 5. Breite und ZBürde, und dem Vieurtemps wiederum mehr moderne Med:
beit und pilante Eleganz.
Mit Herrn Marcheſi haben wir ebenfalls zu unſerem Vergnügen die Bekannt:
ſchaft erneuert. Er fang bie Händel'ſche Arie — des Cyefopen Polyphemos Liebeslied,
das ſich übrigens doch wohl noch vortheilhafter unabgetrennt von dem ganzen Werke
„Aid und Galathea‘’ augnehmen mag — nad allen Selten hin ſehr ausgezeichnet,
Weniger möchte dies letztere von feinem Schuͤler, Herrn Braun, am hehaupten fein)
ber in der Cimaroſa'ſchen Arie ſewohl, wie in bem Tell-Duett nur das zeigte, was er
wirklich no iſt — ein Anfänger. Trotz diefer Anfängerfchaft nun, die uns feine Lei⸗
fangen im Ganzen allerdings milderen Sinnes anzufeßen zwingt, müffen wir do wün⸗
fihen, daß feine Stimme, umfangreich zwar nach ber Höhe zu, noch mehr Volumen
hätte, daft ihr Klang meniger gewürgt und gepreßt Elänge, uud daß er nicht mit fo
vieler Beharrlichkeit zu hoch fünge — Dinge, welche mit der Anfängerſchaft nicht ent
ſchuldigt werden Finnen, ſobald man nämlich in bie Deffentlichkeit tritt, die im Grunde
dcch verlangen kann, daß man die Anfängerſchaft hübſch zu Kaufe laffe, went man ſich
ihr — der Deffentlichkeit — gegenüber ſtellt.
Signale, 41
Dur und Moll.
* Leipzig. Mufifalifche Hbendunterhaltung bes Cenfervaterinms
für Mufif, Wreitag den 1. Februar: Quartett für Streihinftrumente von W. A.
Mozart, (dur. (No. 1 der Ausg. von Breitfepf und Härtel.) — Variations verieuses
für das Pianoferte ven F. Mendelsſehn Barıkeite, Cr. 54, Dmall. — Unnarihe
Fantaſie für Das Violonecil mit Begleitung des Orcheſters von fer. Grützmacher, On. 7,
Fmall. — Fantafieſtücke für das PVianoforte von Mob. Schumantz, Up. 12. We 1
bis 4. — Zweites Coucertind fir die Violine mit Bealeitung des Orcheſters von Ferd.
Davit, Op. 14, Pdur. Zweiter und dritter Sag. — - Sennabend den 2. Februar:
Trio für Rianoforte, Violine und Vieloncell von Carl Reiner, Tp. 38, Dur —
Sonata quasi una Fantasia für das PBiruoforte von L. van Beetheven, Ov. 27, Ne. 2,
Cisinoll. -- Pensees fugitives für Pianeferte und Vieline ven St. Keller und ab.
W. Ernſt. Ne, 11 und 12, — Sonate für Pianeferte und Vieloncefl ven F. Men:
delsſohn Barıboldy, Op. 15, Bdur. — Grande Sunate pastorale für Das Pianoferte
von 2. van Beethoven, Op. 28, Dur,
Kirhenmufit. Zu der Themaskirche am 2. Febr. Nachmittag halb 2 Uhr Mo—
tette: Gredo und Sanctus aus Der Missa don Schneider.
Das adıre Convert des Mufifvereins „Enterpe’ am 5. Wehr. murbe
mit der un Adagie etwas au langſam genemmenen, font aber nicht übel andgeführten
Duvertüre zur „„Janberjlere” ereffnet. Mon Den nun Folgenden zwei erlegen für
Mänerninmmmen Mecredſtille und glücklicht Bahrt und „die Made” ven Anten Ru—
binſtein, geſungen vom academitchen Selangverein ,Wrien’' unter Yeitung des Herrn
Richard Müller, vermochte hauptſächlich das aweite Wird und zu intereſüren. Fräulein
Ingeborg Start, uns als recht brave Glawierfsielerin bekannt, bewährte ibr früber
weht erwerbeues Nenenmmee im Vertrage des Weber'ſchen Cencertſtücke diedial ruht.
Dieft Leitung der genanuten jungen Dame war eine in vwielfacber Beziebung ungenü—
gende und mangelbatte. Hierauf folgte „‚Tad Grab im Barenee, Ballade ven Pla—
ten, für Baßſole, Mönmercber und Orcheſter conmwonirt von M. Weitheimer, Me Zox
fopartie (Febr aut? gelungen ven Kern Wallenreiter, Wenta Mehedie, vafimte
Barmenit, überladene Orcheftrirung und cin gewaltſamet Herbeizteben des Männer
ors nanı am Schluſſe der Compeſltien, nah den Worten „und e& fang cin Cher
von Männern,“ (was eine faſt komiſcherealiſtiſche Wirkung berverbringt,) find Die
charakteriſtiſchen Eigenthünilichkeiten dieſer Ballade. Der Hauptiebler des Srücko benebt
edech Darin, daß es aubnehmend dangweilig iſt. Die den zweiten Theil oefnnnde
rühlingdphantafie von Beren vo. Bronfart iſt aber dech nech laugweiliger. Terjenigt
Theil des Unblicuins, Der den Saal nach beendigtem erſtem Theile verlleß, wird die—
ſes Dietum (und nicht ebne eine gewiſſe Berechtigung) vielleicht bezwelfelu; co en aber
dennoch jo. Mit Ausnahme Des zweiten Sabed, der eint verwiegend Mendeleſetn'ſcht
Färbung bat, könnte der Titel tes often Saes „Winterede“ webl für Die gute
Tempeſilien Das geripnenfie Motto ein, da anfier einigen wenigen nicht ungeſchigt
nachgeabhmten Wagnerfiben Orsheitereffeeten weder melediſch nech harntenfich iraent cz
was Herverſtechendes ſſch darbietet. Das Publienm verhielt ſich dem erügenannten
Stücke von Weißheimer gegenüber gleichgültig, während es Beim zweiten pernebudlun eppes
nirte. Wen den zwei Liedern für Männerſtimmen „ver Eidgenoſſen Masbneads’ und
„Freiheitslied““ von Schumann If das erſte fehr ſchön und wurde much water gelungen;
da& zwelte gefiel und als Compeſitlon, und auch in der Audfübrung weniger. Frans
fein Starck ſplelte dann noch „Varlatienen““ von Händel (Kdur) ziemlich gut, rc
surno in As von Chopin, nicht gut, mer im Verträge der „Vale Laprice® nad Br.
Schubert ven Yiogt (We. 6 aus den Soirdes de Virnue) vermechte Fräuſein Zrare
und au ihre früber gegebenen Pelftungen als Piauiſtin zu erinnern, died Stũck
allein ſpielte fe aut. In Mefchlun des Abends machte Die Meerkoveniihr ,Sreonerents
Suͤbertuͤre (Mo. 3) in nur leidficher Ausfübrung. Zu erwäbnen bleibe ſchließlich neh,
daß die Stimmung der Holzbläſer wieber eine recht unſaubert war.
rerten in
Salvatere Mardeit bat ms verlaſſen, um in den Abonnementcon F
Brenn und Kamburg zu fingen, er wird jedoch blerber zurückkebren und amt sinne
ein Concert im Saale des Gewandbanfes geben, in welchem auch eine jange erhen
rin, Renten Katbarine Baum, Schülerin der rau Mare, AS zum
Mate dem Hiefigen Publlenm vorftellen wird,
112 Signale,
[3
X Bon Shülernund Schülerinnen des Leipziger Conſervatoriums
baben in Iehter Zeit auf beſonders an fie ergangene Einladung in Concerten zu Freiberg
Sräufen Schilling, in Glauchan Fraulein Schwalbe als Efaylerfpielerinnen, in
aumburg Hear Fabritius als Violine, Ser H egar als Violoncellſpieler mit
außgezeichnetem Beifall ſich Hören laſſen, lebtere beiden in Gemelufchaft mit Fräulein
Brauer, einer ebenfalls aus obengenannter Anftalt bervorgegangenen Clavierſpielerin,
welche in Naumburg, ihrer VBaterftadt, in diefen Tagen ein eigenes Concert veranftattet
hatte, deſſen Erfolg für die junge Künfklerin ein fehr ehrenvoller war. Das Repertolre
der Damen beftand aus Conrerten und einem Trio bon Mendelsfohn, einer Sonate mit
Violine von Beethoven, und aus Soloftuücken von Field, Chopin und Stephen Seller,
dad der Herren ans Coucerten von David und Grükmacer. — Aufs Neue wird Bıdus
lein Schwalbe, mit ihr zugleich auch noch Fräutein Gtefinger, Gefangselenin bes
Conſerbatoriums zu Leipgig, am 8. Februar in dem Benefizeonrerte des Muſikdiree⸗
tor Braune zu Merfeburg auftreten,
“ Sn Dresden ging am 3. Febr. Halevh's „bin unter Directlon des
Bern Eapellmeifter Krebs nen einſtudirt in Scene, Die Ziteltolle fand in Fran
Bürde-Rey glänzende Vertretung, doch iſt nicht zu verkennen, daß de Wirkung bie:
ſer, mit Vorliebe und voller Singebung von der Künſtlerin behandelten Rolle in eini—
gem Mipperhittuig zu der Schwierigkeit und dem geforderten Kraͤfteaufwand ſteht. Richt
miuder vorzüglich war die Wiedergabe des Elegzar Durch Herrn Tichatſchet, der
wie immer in biefer, feinen feltenen Talente auf aufererdentliche Weiſe in Spiel und
Gefang zufrgenden Partie excellirte.
* Das Opernihenter in Wien iſt wieber einmal geordnet bis auf Weite-
res: Her Matteo Salpi wurde zum artiftifchen Dirertor ernannt und ihm als
Beiräthe die Herren Dr, Eduard Sanstlid und Monoeat Sonnleithner zuge—
iheilt. Her von Stainhaufer erhielt das Derret als Dekonon der Softbeater.
Ser Salpi ift am vorigen Freitag den Werfonafe der Hofeper norgeitellt worden und
bat feine Thätigkelt bereits begonnen. Der neue Divertor hat fi als Gefangleßrer in
Wien allgemeine Anerkennung erworben und auch ald Compenift Berbienftliches gefeiftet.
* Berlin. Robert Radecke's drittes Abonnementeoneert findet am
8. Febr. ſtatt, es kommt in demfelben eine nee grüßere Sompofition des Eonrertgebers
zer erften Aufführung: „Kaiſer Diary’, dramatiſches Gedicht von Beringer, für her,
Soll und Orcheſter. — Die Muffe zu den beiden Liedern, elipe in dem jegt bier in
Scene gegangenen neneſten Stück der Birch-Pfeiffer, „der Golbbauer“, vortomnien,
ſind von ————— eouponirt. — Mad. Cabel bon ber Pariſer komiſchen Oper iſt
auf der Durchreiſe nach Petersburg hier anweſend und bereite einige Male im Victoria—
theater in Eoncerten aufgetreten. — Die „„Garibaldis@apelle” iſt nun im one
certloenl „Wolhalla“ unter dem Namen „italleniſche Muſikergeſellſchaft and ber Bons
bardei’’ aufgetreten und hat Durch ihre Frefflichen Leiftungen Geifäflige Liufnahme ger
funden. Die Geſellſchaft erfcheint in rother Blouſe.
* In Königsberg wurde die Oper, „Raimond“ von Anbroiſe Thomas bei—
zallig gegeben. — Die gern Japha, Brunner, Pabſt und Hünerfürſt haben einen
zweiten Cyelus von drei Kammermufik-Sofrten begonnen, welcher in Folge der günſti⸗
en Wirkung die ber erſte Chelus uf das Auditorium ausübte, ebenfallo aut bes
ucht iſt. — Die philharmoniſche Geſellſchaft gab ein Concert, in welchen: als Wopitit
Mar Bruchs „Buchen und Exlen‘‘, zum Schluffe Mozart's Jupiterfinfonie unter Pelz
tung des Mufifdizeetor Pabſt zur Aufführung gelangte, —- ‚ar dem lebten Abonue—
menteoncerte ber chemaligen Zbentercapelle kamen zwel Novititen zur Ausführung: eine
Ouverture pastorale von A. Preſting und Sinfonie Pmol (Ro. 5) fiir Orcheſter und
Pianoforte von N. W. Gade Op. 25; die Clavierpartie wurde von Herrn Ad. Jen—⸗
en fehr angemeſſen geſpielt und die ganze Ausführung war woplgemgen, Das art
machte einen günfligen Eindruck; 28 tolrkt vorwlegend accordiſch ein elementares Har⸗
monlegewoge wie in einer Art Meereöfantafie herrſcht nantentlich im erſten und Ichten
Allegro, die motivifchen Geſtalten treten nicht oft hervor, wo fie ch aber thun, wirken
fie ſehr edel. Die Partttur iſt dem Gonponiften vortrefflich gelungen, die Elavierpartie
verſchmolz fi} in der Nähe des Orcheſters weniger ala in iger Entfernung nılt den
Inſtrumenten; zuweilen füllten bie Urpeggien e ertvoß und im Scherzo-Trioe trat das
Xlabier ſehr angenehm hervor. Es wird eine kleine Oper. „die Roſenmädchen“ von
Louis Schubert einfiudirt; Die muſikaliſche Academie wird Etias“ aufführen.
Signale, 113
* Weimar Die mufllallihe Erinnerungdfeier an Kranı Schuber:
fand am 1. Febr. Abends Gei Auweſenheit Des Hofes vor einent lehr zahlreichen Pub:
licum jtatt. Alle aufgeführten Werke waren Combefitienen von Zchutert. Man bes
gaun mit „des Tages Weihe,“ Hymme fir Beeal-Duartete mit Vegleitung von Viano—
forte, Bioline und Violonceli, Op. 146. Es folgte der won einer Meirier des Boftbea—
ters geſprochene Prolog, welcher Schubert feierte und dabei sn richtiger Erkenniniſ nicht
vergaſi, der Verdienſte Lidzi's an gedenken, Herr Cencertmeiſter Singer und Geneſ—
ſen trugen dan das Streichguarteit in mail in trefflicher Weiſe vor. Entzückend fang
Frau von Vilde, dieſe Perle der Weimarichen dünſtlerfchhaft: „Auf dem Waſſer zu
irin“ und „Raſtlefe Liebe”, letzteres anf Verlangen da capo. Won großer Wirkung
war auch der „Erlkönig“ des Herrn von Milde, Die Unsfübrung Deo Rondo brillant
Sp. 70 für Pianeferte und Violine Durch die Herren Mia usd Zinger fühlen uns
nicht Janz alücklich, dagegen waltete beim Vortrag der Soleſtücke Für Elavier: aus Den
„‚Soirees de Vienne“, Tranieriptienen Schubert iiber Tanzt, der alte Bilanz des berüßm:
ten Mieiiters, und er fügle auf Verlangen in frenntlicher MWeife tiefen Stücken nech Dad
„Stäudchen““ Ping.
% Grfurt Im Cencert des Selterſchen Wuſrkreureind am A. Jan.
in Saale des Schaufpielbauſes, welches abweichend von den fenftigen muſikalifchen
Aufführungen mar in einem Theile beftand, hörten wir als Ginteitung die Uiupertüre
au Demophen von Vogel, ein recht hübſch abgerundetes und in ſich abgeſchleſſenes
Ganze, welched durch Die eigenthümlicht Verarbeitung der Themata und Die ihnmer jite
nebmende Steigerung Die Aufmerkſamkeit dev Juborer Feifelte. Danach trug Hert
Qumuerſänger Meer aus Getha cine Arie aus „Elias wen Mentelötehn ver und
crutele durch Den gediegenen und Der Biere ſebr angemeſſenen Kortrag Den Weifall des
Haufes. Das Gleiche iſt zu ſagen von Dem Vortrage der Arie ans Paulus.““ Den
(Gipfelpunkt des Concerted bildete Dir Amull-Smmphenie von Mendelsſohn. In ir
waltt, wie in allen Mendelsſebn'ſchen Werken ein gemev remantiſcher Jauber, ber
namenttich in den beiden MWlitieifägen das Intereſſe Ber Zuherer in Anſpruch nimmt
und vergeffen läßt, daß der erſte Zap cin wenta zu lanı aetkemien it. Der legte
Sau ift dei weiten groſtartiger ala Die übrigen und befriediat den Muſiker am meiften.
Ten Schluſt bildete Beethoben's Gar-Onvertüre zu Leenere. Dieied Werkes Schön—
heiten zu gedenten iſt wobl überflüfſig, Ba es jeden Muſiklicbbaber wohl bekaunt ge
nun iſt. Wäbrend Die erfte Onvertüre uud Die Somphonie unter Heirn Direeter Wan:
derstet is [eitung meiſterbaft ausgeführt wurden mid Die dententen Mufiter berrieib,
kamen in der Leouoren-Ouver türe mehrere Schwankungen vor, die indeſſen dent Or:
cheſter bei der Schwierigkeit des Werked ſebr au werzeiben ſund, oem man weiſt, dan
durch einen nugtücklichen Jufall die Ouverküre ehne verferige Proben bat ausgeführt
werden müſſen.
* Ültenbirg. Nam 20. Jan. fand das drilte unſeren kiedjabrigen Abenntment⸗
concerte fall. In demſelben wurden uns Die legte Sinfonie (Amuli) von E, 8. Mül⸗
fer, Ouverture Op. 1210 8001 Beetheben und Onbertui zum „Rachtlager in Granada“
von Areuher vorgeführt; ei Andante und Rende für Elarineite von Mozart trug Herr
Reb. Undauft von bier vor; Herr Cart Wallenreiter von Leipzig ſang Die Arie
„Rs iſt genugt“ aus „line, Die Leporelle-Arie und zwei Lieder gm Wiauoforte:
„Du bit fo till, fo fanft“ von B. Speidel und Aagblich von Mendelstehn. Hatte
des hiefinen Muſitdirteters Müller prächtiges, era und Gemüth aniprebendes Ten:
wert Die aufmerkſamen Zuhörer in eine entbuſſäſtiſche Stinumua verfebt, erwarb ſich
auch unfer füchtlger Elarinettiſt Imlauft den weblverdienteften Beifali: je bewährte in
überraſchendſter Weiſe der treffliche Waffe Herr Waflenzeiter den ibm voransgegangennn
Ruf. Seine ſchöne, volle und umfangreiche, mit feltener Weichbeit ft Viegſamkeit
yepaarte Stimme Bringt derſelbe durch den ſorgfältigſten Vortrag zu aanı befonberer
zeltung. Seine verſtändniſthell ſtudirte Eliad-Arie wirkte ergreifend, teine leicht hin
geworfene Leporello-Arie erſpeckte ungemeinen Humer, feine mar empfundenen Lieder
riſſen zum lauteſten Belfallsſturuie bin, Das Orcheſter feiltete auch diedmal in ger
wohnter Weife Tüchtiges.
*x*Herr Offenbach wird mit Feiner frangdfiüchen Bouffes. Dierne Truppe ER
Paris im bevorftehenden Sommer Deutichland bereiten und unter andern " h bon r
Wallner's Theater, in Wien im Treumanntbeater, iu Prag Bei Herrn Direciot Ahems,
fowie in mehreren anderen Städten Vorjtchhungen geben.
114 Signale,
* Eaffel. Für das am 22. San. erfolgte dritte Abonnementroncert waren bon
auswaͤrtigen Künftfern ber Fönigl, hannoverſche Sofplanift Herr A. Jaell, der königl.
holländiſche Kammervirtuos Kerr T. Botgorſchek und ber bier gaflivende Opernfänger
Herr X. Wagırer von ber deutſchen Oper in Peſth ale Mitwirkende gewonnen wor=
ben, Hack begrüßten wir als einen bereits Bekannten und mit Net hochgeſchätzten
Virtuoſen, der nicht zu Denen gehört, welche fih Tebiglich die Vorführung eigener ober
ihnen beſonders zufagender Compoſitionen amgelege fein laffen, fondern au denen, welche
fich die Aufgabe ftellen, die beſten Werke älterer, wie auch neuerer Meifter in möglichſt
vollendeter Ausführung zu Gehör zu Bringen. Zunächſt ift es die Technik, welche ſich
bei unſerm Gaſte als ſehr reſpertabel erweiſt. Wen fie ſich auch bei jedem Virtuoſen
eigentlich von felbſt verſteht, ſo iſt fie doch in unferen anſpruchsvollen Tagen von großer
Bedentung, wenn fie einen Kuünſiler in den Stand ſetzt, Die ſchwierigſten Aufgaben,
welche die Gegenwart bietet, ſicher und leicht zu bewältigen. St welchem Grade dies
Jaell vermag, zeigte er bei der Ausführung des von Liszt auf das Pianoforte über
tragenen Fefimarſches aus der Oper „Tannhäuſer“ und eines Satzes aus ber Ouver—
ture zu derſelben. Höchſt überraſchend waren die orcheſtralen Efferte, welche in Folge
des genialen Arrangements und ber meiſterhaften Ausführung auf den Piand erzielt
wurden. Bei dem Anhören folder Stücke weiß man kaunm, wen man die höchſte Bes
mwunderung zoffen foll, ben genialen Arrangeur ober dem brillanten Birtuofen. Aber
unfer Saft bedarf gar nicht ſolch ungewöhnlichen Aufwandes von Virtuoſität, um für
fi einzunehmen; eben fo ſehr als durch ferne Bravsur, vermag er dies durch die ihm
eigene Eleganz und Grazie, Die er vorzugsweiſe bei dem Vortrag moderner Salonftüde
entwickelt. In Berbindung mit dem Orcheſter führte Herr Jaell Beethovens Canoll-
Concert mit der Ihm eigenen Klarheit und Noblefe aus, Ber aller Trefflichkeit des
Spieles hätten wir jeboch, bezüglich mancher Stellen, eine nach bebeutendere Wirkung
erwartet. Der Künſtler verhielt fi bem Werke gegenüber bisweilen zu obſertiv, mine
deſtens wurde durch feinen Vortrag die Phantaſie des Hörers nicht immer In dem Grade
angeregt, als es durch Beethoven'ſche Compofttionen im Allgenteinen zu gefchehen ver
mag. Außerdem hörten wir bon ihm noch eine Gavotte in Gmall bon J. S. Bach
und ein Lied ohne Worte in Adur von Mendelsſohn in vorzüglicher Ausführung. Dem
Flötenvirtuofen Seren Botgorſchek, ber ſich mit einer Fantaſie über Motive ans ‚Norma‘
Bei uns einführte, Haben wir leichte Anſprache und wohlthuende Egalität des Tones,
wie auch Klarheit des Auddruckd nachzunühnien. Sein Vortrag entbehrte jedoch an
einigen Stellen, die wir nur als ſchwer, wicht aber als ſchön hezeichnen können, nament—
ih da, wo Triller mit Sprüngen abwechſelten, ber befriedigenden Präeiſion. Einen
wohlthuenderen und unziehenderen Eindruck gewährte dagegen daß Spiel des Herrn
Eoncertmeifter Graff, der ein Violineencert von be Veriet, im Chararter des Zone
fuͤckes, mit der dieſcin Virtuofen eigenen Feinheit, Glätte und geſchmackvollem Ass
druck zu Gehör brachte. Der gefchätzte Künſtler wärde uns zu größer Danke vers
pflichtet haben, wenn er eine in mehr als einer Beziehung bedentendere Compofltion ges
wählt hätte, Mendeldſohrs Duperkure zu dent Märchen „Me ſchöne Meluſine““, mit
welcher das Concert eröffnet wurde, übte ihren gewohnten Zauber ans, namentlich war
es bie Teltene Zartheit und Anmuth der Tongeftalten, welche auf Obr amd Gemüth uns
ausfprechlich anziehend wirffen, Die Ausführung war Kar und rorrert. Großen Fleiß
hatte das Orcheſter auf das für und nene Tonwerk: Duverture, Scherzo und Finale
von R. Schumann verwandt, deffen einzelne Theile zwar nicht in einen fo nahen Zu:
ſammenhang ftehen, wie Die einer Sinfonie, deffen Motive aber anfprechend erfinden
und geiſtvoll weiter geführt find, In Hinblick auf den Inhalt affer drei Sätze zeigt
fih, neben Verwandteni, auch Originelles. Dad Ganze iſt lebendig und friſch und at
teizende Partien, nur einigen Stellen in Finale, das bie glänzendſten Efferte enthält,
wäre eine congifere Ffaſſung au wünſchen. Die Ausführung war exaet und effertvoll.
Bon den Geſangſtücken, die als Zwiſcheumummern dienten, war eine Tenorarie aus dem
Oratorlum ‚„‚Elia8 das bedeutendſte, es pafıte aber nicht In den Mahınen dieſes Con—
certs und wurde von Herm Wagner nicht mit entfprechendem Ausdruck gefungen. Ob⸗
wohl ber Character ber weichen und egafen Stimme zu dem Vortrag der Anfadgen und
edel gehaltenen Compofltion geeignet war, fo mangelte doch den Tönen die innere Be—
ſeelung, auch der Ausdruck Pätte bisweilen Beftinmter fein Dürfen, Biel mehr Lebhaf⸗
tigkeit und Wärme entividelte Dagegen Herr Rübfamen bei dem Vortrag einer No:
manze aus der Oper „Dinorah“ von Meherbetr und zweier Lieder von 5. Weidt und
Kr. Abt, von denen das letzte da capo verlangt wurde.
% Die Liedertafel in Mainz führte am 28. Jan. Mendelsſohns „Paulus““
ſehr gelungen auf,
— — ——
Signale. on 118
* Erſte Aufführungen neuer Werke Im den SinfonierScireen zu Ber:
Lin kam am 2. Febr. der höchſt mertwürdige Fall ver, dan eine neue Onverture
au Goeihe'd „Iphigenie“ von Bernbard Scholz aufgeführt wide; he diefen beis
ligen Ballen findet nämlich faſt unr die Mufif der todten Compeniiten Eintaft. Die
Fritik bezeichnet die Diwerture als anfändige Capellmeiftermujit, welche fi bekanntlich
nicht Durch Selbſtändigkeit und Originalität In der muſikaliſchen Erfiudung auszeichnet. —
Herr Dorn, Mitglich des Aofopern:-Orchefters in Wien, gab Dafeltft im Mufifver:
rinbͤſaale ein Orcheſter-Eencert, in welchem ex mit feinen Feompefitienen: einer Dritten
Zinfonie, einer Dnvertnre, elıer Bantafie, einem Tnattett und Vierer, zum erſten Mate
in Die Oeffentlichkeit trat. Herr Dom iſt ned ein aan junger Mann mit mädchen—
haften Jünen, aber er beitete feine Fuhörer nicht auf Nefen. Dae fanfte Mentiere Des
Gompeniften ſpiegelte fich keineßweas im feinen muſitaliſchen Gebilden ab, welche eitten
finftern, ſtürmiſchen Chararter tragen. Herr Dorn hat füh offenbar Wagner zum Bor—
bild gewählt und im Bezug auf Färmende Inſttumentirung und Menetenie Bedeutendes
geleitet, Trobdent läſtt ſich nicht länguen, daß er Talent und Energie befitzt. In
Liennitz führte Das Drcheſter den Herrn Wilfe eine. Jubel-Onverture von
Lenie Kohler mit Beifall auf,
*Ueber Fräublein von Ketiter wird und aue Nottertam geitrießen:
Bräufein von Kettler, Die wir zum erſten Mal in Golland hörten, in im Beſitz einer
jener Altſtimmen, wie man in jeßiner deit mar wenige findet. Sie überraſcht chen fe
ſehr durch klaugvolle Präftige Tiefe, wie durch gleihmähig tchdne Mirtettäne. Die Bäfere
Stimmlage if mt ausgebiltel und fehr wohlklingend. Mit ve ſcheönen Ztinmirteln
ſteht ihre künſtlerifche Anbbildung auf aleicher Stufe, und wir erinnern ns Seit Langer
Jeit Feine fo wellendete Pieberfängerin Jehört zu haben. Tas tiere Verſtändniße, Das
Fräuleln ven Kettler in Ben Vortrage Menbelstehn'iher im Meoezar'ſcher Lieder an
den Tag legt, beweiſt, wie ſie in den ſVGeiſteder Fompeſitienen einzugeben verſtebt, und
ſtellen, wir ibre Leiſtungen in dieſer Mit noch über Die fiir eine te Käfige Summe
tehr rühmlich angnertennende Selänfafcıt, Die Reim Vertrag italienither Arien ent
jallet. Die Künftlerin hatte ſich bier, wie auch im andern Städten unteres Landes, Bra
iseoaftefien Beifalls zu erfrenan und tmirrde durch witderbolten Aberverruf nnd da vapo’s
gefriert.
X Pario. Herr Wicmann ündirt außererdenttich ſieiſtia, er Pat faſt alle Tagr
zweimal drei Stunden Probe und fing ohne Iinterfaß: DO Reine. Neesse, taissez-
moi Inte!” ohne los zu keumen. Späteſtens Anufaug März wird ter Tannbäufer
reine Erſcheinung machen. Man iſt jetzt eifrig Dansk beſchäftigt, die Hunde, welche im
Taunhänfer““ in großer Zahl auftreien werden, nach der neuen Nernmlſtimmgabel aß:
zuſtimmen. - Eine Parodie der Wagner'ſchen Mufit wird in ten Falles dramaliqnes
gegeben: „Une grande Symphonie de Lane - tout le munde en siuie majenre‘“,
wobei erbfuternd zu bemerken IR, daft Tanner wörtlich „anben“, fiqurlich auch „‚ärs
gern“ beißt; das Wortſpiel wit zcieSagt“, Nat der Note si, bedarf kriner iweitern
Ürelärung, Schutbeff hat in frinem Eoncert am 21, Nam. einen entihiebenen Gre
folg errungen. In ſeinen Gompofltionen tie in felurm Wertrage begritfiten wir Das
‚Bervortreten einer arößeren Kraft, die aber Der zarten Vieben&würbiafen, welche man
an den Künſtter keunt, keinen Abbruch ihnt. Das Concert war ungewweöbnlich ſtark be⸗
fucht, fo daß ein zweites nicht lange auf fi warten laſſen wird. Tas orfie Gonrert
von Frau Szarvadp wird am 15. Febre Hattfinden. Nano Zerting gibt am
27. Wehr. ſein zweiles once.
* Movitäten der leiten Werbe, Woncert in ungariſcher Mei tin Wieline mit
Drcheſter pbon IJ. Yoacdhim, Op. It. - Trois Imprompitus «de Concert pour Piano
et Violon par A. Pupont, Op. 34. - Abraham, U raterium it perl Theilen von
Martin Dlummer, Op. 8. Clavieraubzug vom Eempeniſten.
* Novitsten unter der Preſſe: Rech eine „Compefitienalchre‘ er
Halten wir nächſtens und zwar von Klodonrd Bener. Von dem auf drei Dinde
berechneten Werke wird ammächft der erſte Thell, eiwa 30 Bogen Hark, a
nen. — Von Louis Möhler's Werke: der Klapirrunterricht, Studien, Erfa
rungen und Rathſchläge“ befindet fich bereits eine zwcite Auflage unter der Preſſe.
ar 745 kannt ala
%* Mr. A. Feferſtein, Paſtor in Wicerſtädt in Thäringen, Be
Schriftſteller und Kritiker anı muflfaltjeem Gebiete, if am 19. Yan. geſterben.
116 Signale
Foyer.
Der Narren-Abend des Wiener Männergefangvereins. Dan kann
ich kaum etwas Tolleres, Luſtigeres, Ungezwungeneres denken, als den Narren Abend,
deu der Mlännergefangverein int eleganten Diana-Saale veranftaltete. Der Männer:
gefungberein, der in feinen Körper außer den herrlichen, volltönenden Kehlen wahre
Schipe von komiſchen Kräften aufzuweiſen Bat, bildete Den Stamm der NRarchalla, bie
im Diana Saale ihr Fafchings-Kapitel feierte, und um denſelben gruppicte fich Ares,
was in Wien an dem tollen, ungebundenen, urwüchſigen Treiben des Carnevals Luft
und Freude findet, Nur Jene, welche kein Scherzwort, wie derb es ach ſei, krumm
nehmen, Feine Miene ſchief anfchauen, Griesgrani, Liebesweh und politiſche Schmerz
zen weit von ſich verbaunen, wurden als ordentliche Narren zugelaſſen, und Die weis
ten Räume der Diana Säle konnten die dicht gebrängte Menge der Schauluſtigen und
Mitwirkenden kaum falfen. Während dr Wintergarten als Aukleidezimmer für Herz
ren Diente, war ein Theil des hinter den Orcheſter Gefindlichen Ranmes in die Zoilette
für Damen (?), oder richtiger für als ſolche verkleidete Herren, verwandelt; an ber
Stelle, wo geivöhnlich das Orcheſter ſich befindet, war ein Meines Theater angebracht,
mo die Meben gehalten und in den allerlei Narrenspoffen und Hansiourſtiaden in der
beften Bedeutung Des Wories aufgeführt wurden. Im Saale felbft fand Tiſch an
Tiſch, und an benfelben, auf dem , Trottoir,“ in den Niſchen und auf den Galerien
drängte ib Kopf an Kopf, Schellenkappe an Schellenkappe, Karikatur an, Rarrifas
tur. Von den hundert und hundert Nationalitäten und Stämmen der fünf bekannten
Welttheile war feine einzige unvertreten und die Mehrzahl der Auwefenden gehörte
ihrer Kleidung nach den Nationen aus unbekanuten Welttheilen an, Seltene Eintracht
bervfihte unter den Nationen, wie fie chen leider nur in Narrhalla und nicht im wirt:
lichen Leben eriftirtz der beutfihe Michel wanderte wergnügt am Arme bes franzöfifihen
Soltaten und ber Zipfel ber Schlafmüitze bgumelte friedlich auf das Käppi herab;
Ungar, Böhme, Defterreicher, Stopafe und Salammert vedeten eine Sprache, die Det
Narrelhei, und fie wurden von Allen verflanden ; Die „Baiſſes“ des polnifchen Suden
Hatterten dem glattraſirten Abbe ins Geſicht, ofme Diefen zu verſtimmen; die feinen
unter, die auf ihrem Kragen Die Devlfe ihrer 2ehensherren: „Das Vaterland,’ ges
ſſickt Hatten, tranken nit ben Poftillon der „Oſtdeutſchen Poſt““ aus einem Glafe; der
„ſchlimme Bube Willibald‘ verkehrte niit den „Weifen des Mergenlaudes;“ der Türke
lag, aus feinen Tſchibuk Rauchwolken blaſend, in den Yemen ber üppigen Griechin
und bewies durch feine Liebkoſungen und feine Leiftungen in Speife und Trank, da
er am allerwenigſten ein „kranker Mann“ feiz der Ehinefe dutzte ben Engländer, und
um den Spuf zu vollenden, trieh cine Legion von bunt gefihekten Faſchingsteufeln ihr
tofles Spiel niitten unter der Menge. Außerdem gab c5 Dutzende von Pilgern mit
Muſcheln und Auſtern bebesft, deren faltenreiche Gewänder mit Schlangen umwunden
waren, Banern ans allen Dörfern, aus allen Gauen und Bergen, Senfenjäger und
Waldfſchützen. Soldaten von anno dazumal In den barokſten Uniformen, Sanuöföpfe,
Landsknechte tätowirte Neuſeeläuder, wahre Prachteremplare bon Indianern, einen
ganzen Commers flotter und ſchmucker Burſche, unter denen Das bemposte Haupt nicht
fehlle, Mandarine mit rieſigen Hüten, Zeufel von allen Sorten, Banditen mit fahre
ckenerregenden Fratzen, Harlequſus und Pierrots, Columbinen und Bajazzes, Malro—
fen und Strizzs In den abenteuerlichſten Fetzen und um mit unſeren vormärzlichen
geographiſchen Schulbüchern zu reden -- auch Zigeuner und Juden, Mitten fm Diebe
ieſten Haufen ſchritt feften Fußes bie „Jungfrau von. Orleans, von einer Ummaffe
von „Engelländern“ verfolgt, — ſtattliche Linzeriinen nit Riegelhänbchen und ſwalleu
dem Buſen der, fo oft er umfaßt ward, eigenthümliche Saute von fi tech; Ordende
ritter won Tarok, die das Komthurband von SER, Treff Dame und Mond um den
Hals trugen, während ber Pagat traurig am aufgeſchlagenen Viſir Bing; ein leib haf⸗
tiger, hochkomiſcher Pagat, der feinen Kleinen auf der Hand trug, wie e8 männiglich
auf „gebilderten Karten” fehen fan; auch Eulenfpiegel, ber dumine Spitzbube, fehlte
sicht, Adam und Eva waren in Trirotd aus dem Paradiefe entflohen und wurden von
einem Marrenengel mit papferenem Schwerte verfolgt, Lehmann's Adreßbuch bewegte
fih in einer Niefenausgabe durch ben Saal; die „Heben Schwaben‘ triehen entfehlig
dummes Zeng; bie „verwandelte Katze““ —— über Tiſche und Bänke; ——
verſprach Jedem, der einen ernſten Gedanken faffen wollte, fießenumbflebengig mit dem
Bambusröhrl uud um dem Ganzen bie Weihe zu verleihen, ertheitte der belichte Ko—
kriks, der Oberprieſter in Narrhalla, der eigens „von Huugelbrunn' Herbeigeeilt war,
Signale. 117
!
mit gutmüthigem Geſichte den verſammelten Narren feinen Segen. Am abentenerlich-
ſten nahen ih wehl Die Kramengeftalten aus, die ſich mit urwinhfiger Ungezwungen—
el im Saale herumtummelten. So eine Zalendame traut oft einen Sumpen Bier
anf einen Zug aus, ſpraug treg riefiger Brineline auf Stubl und Tiſch, ſprach aller
Sprödigkeit Hohn und machte der Wlännermett Avancen, die mit teltem Uebermuntß—
anfgenenmin, zu koſtbaren Xiebeos und Ciferfuchtoſcentn Beranlaffung gaben. Vie
frebfichfte Ausgelaſſenheit, das bunteſte Ireiben herrſchte in allen Ränmen; zulveilen
gab cr ein Schreien, Singen, Juchezen, Pfeifen, Troempeten und Alappern, daß
man Des Rachbars tiefſten Baff met vernebmen konnte. Da ſtritt cin Paar draller
Wäſchermädeln vom Thury unihre Liebbaber aus Neulerchenfeld und Rernflüche, Der
ganze Jargen Des „Schanzh,“ flog mit ſchauerlich-wilder Uriginatırät von Mund au
Mund; dert zen cm Haufe fefcher Burſche über's Trottoir, ſchwang Die gewaltigen
Ziegenſſainer muB brüllte ſein Jubiballeräz“ ein rieſiger renadier tanzte mit feiner
Geliekten in balber Crineline eine raſende Galeppade; Die Harlequind ſchoffen durch
ven Saal und zerrten Juden und Pilger am ibren Bärten; — einem armen Zürfen
ſchüttete man (herſteuſaft In feinen riefigen Turban; an einem Tiſche jehten Anappen
und Mitter, während bart daneben eine ſchniucke Torolerin ihren Begleiter, einen &.
lamiverfänfer, nach zuſchanen erſuchte, ob ihre Wade nech in wattägenäßer Ordnung
fei. Nur nit Mühe brachte der Ruf bes Worfiandes auf furse Zeit Rube in das
baotiiche Getümmel und in ſolchen Pauſen fanden gewöhnlich Brotuktionen auf den
Theater itatt, von melden das von Koch and 50 Liedern aufanmengeftellte Quodliber
für Quartett und Chor „Eigeutbum ift Diebſtahl“ beionders gefiel. Gegen I Ubr
fand ber große Umzug ftati, der Tebr peſfſierlich ausfiel und dem gelungenen und aus:
ereicheten trangement bie Arene auffeste, Zwei Mufikbanden, beide bochkomiſch
Mr —— befanden ſich int Zuge, den Der teneral der Narreugarde auf fleif:
einenem Pferde eröffnete. Seine Stentorjtinme bielt die wunderſam fejnmirten Mar
rengarben prächtig in Reih und EGlied, und die einzelnen Ferfutionen, fe wie die Eal-
ven wurden nit närriſcher Präcifien ausgeführt. Mur die Garte fetgten Die ſtabilen
und annerirten Inſaſſen der Marrenbalte in abentenerlichen SBewändern, dann ein zwei⸗
les Dinfifforpo und Die Narren paarweiſe. Die preßbaften und kemeden Narren be—
lachten md beklatſchten den Jug vom Parterre aus und von der Ballırie. Beim
Edlufimandver waren ſämmtlicht Theilnehner Des Zuges an den vier Wänten dee
Saales aufgeſtellt und der grotesfe Anblick rief einen Beifallsſturm berwor, Der nur
von denn Sejohle und der Katztumuſif der Sänger und Muſiker ubertänt wurde. Wad
beendigtent Umzuge folgten neue Produetionen, und in der fröhlichſien Stimmung, in
der ungetrüßteften Laune blieb Die Warrenballe bis zum frühen Dlorgen eine Vereim—⸗
gung alter Frohen, Heriteren und Yachlujtigen.
* Die Mutter der Schröder: Devrient: Sophie Schröder, begeht
am I. Mär ihren achtzigſten Geburtstag. Wis neunjähriges Wlädchen bat fie ihre Wih-
nenlaufbahn begonnen, ſchen danals die Mufnerffansfeit dev Aritit — in den Schweri-
ner Theaterannahlen — beſchäftigt, fie bat im November 1850 am Schillerfeſte noch ein=
mal die Bühne betreten, und Durch Lie Gewalt ihres Vortrages hingerijfen; wir haben
alfe einen fat febenzigjährigen tbätigen Anttzeil am deutichen Bühnenleben ver uns,
und der ruhmvollſten Ärt. Es bedarf wehl nur dieſer Kundgebung, um Die geſammte
Theaterwelt zu veranlaffen, der berkbanten Munfivereranin Zeichen der Theilnabme und
der Verehrung zu dem ſeltenen Feſte zu weiben.
* Selten hai ein berühmter Künſtter fe batı Welerabenp gemacht,
wie Roſſini. Dit 21 Jahren ſchrieb er den „Taucrek“ (1613) und mar plötzlich
ber gefelertſie Dperncomponſſt in @urepa; mit 37 Jahren (1820) ſchloß der gefeterte
Diana für inımer feine Thätigkeit ab, Er that eu mit einem Werke, das ihn auf dem
Göhepunft feiner Schöpfertraft und feiner Kunft darſtelte, it „„XBilrelm Tel.
118 - Signale
Engagements, Offerten etc.
Die Direction des Theaters in Frankfurt a. M. ift vacant. Die Con⸗
eeffion der Uctiengejellfehaft für daB Frankfurter Stadttheater geht mit bem 1. Nov. 1861
zu Ende. Wie wir vernehnten, würde man in Frankfurt porziegen, wenn das Thenter
nicht durch Die Uertiengefellfehaft, deren Capital nahezu erfhän di weiter geführt, fon⸗
bern einem tüchtigen Brivatunternehmer übertragen würde. Die Einnahmen des Frank
furter Theaters betrugen im Jahre 1859 auf 60: 194,000 Gulben, Wir glauben ba=
Her, diejenigen Dirertoren, welche fih um die Leltung diefes Unternehmens Gemerben
wollen, und eine Caution von 10 bis 15,000 Gulden zu leiſten im Stande find, dar
aut aufnierkſam machen zu follen, ihre Gefuch⸗ Bei dem hohen Rathe der freien
Stadt Frankfurt ft rt einzureichen.
Ein tüchtiger Eapellmeifter findet Engagenient bein Theater in Klagen-
furth unter Hermann Sallmeper, Director des fländifchen Theaters in las
genfurtb und des Stadtibeaters In Raab.
Für Militär: Sapellmeifter, Beim 14. öſtreich. OrengeDtegimente iſt Die
Capellmeiſter-⸗Stelle zu beſetzen. Mit derfelben fft eine monatliche Gebühr pr. 50 fl,
dann freie Wohnung md 6 Slafteın Brennholz verbunben,.. Die inftruirten Geſuche
werben bis Ende Februar angenommen Weiskirchen im Banate.
Dffene Organiftenftelle in der Stadt Jever im Oldenburgiſchen. Der
Drganift fat außer feinen kirchlichen Funetignen die Verpflichtung, zwörf Stngfunden
in den Schulen wöchentlich au geben und bezieht ein Gehalt von 220 Thlr. ECourant
als Organiſt und 60 The. Tourant als Geſanglehrer am Gymmallum. er bisherige
Organift hatte außerdem als Director des Geſangoerelns ein Salalr von 60 Thlr. Gold
und einen recht bedeutenden Erwerb durch Privatunterricht. Anmeldungen tüchtig nuff-
kaliſch gebildeter Bewerber find bis Eude Fchruar bei beim Oberkirchenrath in
Oldenburg einzureichen.
Dramatifche Geſangskunſt. Auf mehrfah geäußerten Wunſch iſt der
Unterzeichnete bereit, neben Ohm SingelsUnterricht eine gemeinſchaftliche Unterrichts⸗
ſtunde für eine reſp. Schülermenge unter ben billigſten Bedingungen zu eröffnen und
zwar dreimal wiüchentlich fin Herren und ebenſo für Damen.
Leipzig. Friedrich Schmitt.
Thomaskirchhof No. 12.
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(Bairifcher Bla 19) empfiehlt die fehönften Flügel und Pianoforte mılt deutfſem um
englifchen Mechanismus, herrlichen vollen Ton, und fehr feiter Stimmung elgner Fabrik,
von fängft befannter Gute und Dauer. Auch ſind ſtets einige Flügel von ben erften
Meiftern Wiens, wie Pianinos von ben erſten franzöſiſchen Fabriken aufgeſtellt.
Violin⸗Bögen. Unterzeichneter macht hiermit bekanut, daß er jest duch beſon⸗
berß glücklichen Einkauf von Fernambuckhelz in Amerika in den Stand gefeht iſt, ganz
vorzugliche Bögen zu liefern. Beſonders zeichnen ſich Diefelben durch aufierordent-
liche Leichtigkeit und Spannkraft aus. Ludwig Banfch in Leipzig.
In einer Pianoforte-Fabrik am Rhein wird ein Gehülfe gefuckt, wel
cher 5 Zufammenfeßen m Pſfanino und MER ‚ fowie in der Tonbildung erfahren
it. Anerbietungen wird Herr Frliedrich Volkmar in Leipzig vermitteln. .
Violine von Jacob Stainer zu glauſen. Dieſelbe iſt 1653 gebaut, be⸗
fand ſich in ben Händen Friedrichs des Großen, deſſen Proatſtegel ned an dem
Violinknepf dentlih zu fehen iſt. Auskunft auf frantirte Anfragen buch Kaufmann
Franz Grof tn Landsberg in Preufen.
Signale. 119
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ja r
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Neue Musikalien
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Bach, C. Ph. Emanuel, Symphonie (Ddar) für Orchester, *
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Brabma, J., Op. 11. Serenade (Bdur) ſ. grosses Ürchester. InStimmen 7 —
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mit Begleitung des Ürchesters . . oo 2 nom nn N —
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tung des Pianoforte, für eine tiefere Stimme eingerichtet.
Op. 71. Sechs Lieder . . . 2 2 2 2 2 nn nen. — BD
Op. 84. Drei Gesänge . 2. Co 2 2 ne. — 285
Op. Ab. Sechs Gesänge . 2 2 2 rennen. 298
Op. HR. Sechs Gesänge. . 2 2 2 nn 26
Mozart, W. A., 12 Symphonien für Orchester. No. HD. (Bdur).
2 15
Die Orehesterstimmen. ne
Schulthes, W., Op. 29. Fleurs chantantes. 3 Morceanx pasterals
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Selen, E., Op. 2. Araheskon. Kleine Stücke für das Pianoforte . — 2
Volckmar, W., Op. 50. Orgelschule, Vierte Lieferung .... 1
4
xX „ille um Peachtung.
Behuts Anfertiguug eines Verzeichnisses aller deutschen die»
nangvereine, werden die Directionen derselben dringen Ver-
sucht. ihre Namen und Adressen recht bald einzusenden an die Ver-
lagsliandlung des Herrn O. FE. Peters, Bureau de Musique in
Leipzig.
120 Sirnale,
Compofitionen
von
Robert Schumann.
RE GR
Schumann, Bob., Op. 82. Waldscenen. Neun Glavierstücke. . . 15
Ne, 1. Eintritt.
No, 2, Jäger auf der Lauer,
No, 3. Einsane Blumen.
No. 4. Verrufene Stelle.
No. 5, Freundliche Landschaft.
No. 6. Herberge.
No. 7, Vogel als Prophet.
No, 8. Jagaliel.
No, h. Abschied,
— — Op. 52. No. 8. Jagdlied für Pianoforte aus den Waldscenen einzein — V
— — Op. 106, Schön Hedwig. Ballade von F. Hebbel für Declamation
mit Begleitung des Pianoforte. Ddur: 2er en.
_ — Op. 147. Vier Husarenlieder von Nicolaus Lenat, für Bariton-
stimme mit Pianoforte, Heft 38 der Gesänge, » nn 20
9. 1. „Der Husar, Irura! was ist die Gefahr ?'*
No. 2, „Der leidige Frieden hat lange gewährt.‘
Na, 3. „‚Leu grünen Zeigern, den roiten Wangen.‘
No. 4. „Da liegt der Feinde gestreckte Schaar.*
—_ — Op. 122, No. I. Ballade vom Haideknaben,, von F. Hebbel, für
},
Declanation mit Begleitung des Pianoforte. Hnol. » 2. 15
— — Op. 122. No. 2. Die Flüchtlinge. Ballade von Shelley, für De-
elamation mit Begleitung des Pianoforte. Diaoll. — 15
— — Op. 134. Coneert-Allegro mit Introdustion für Pianoforte mit Or-
chester. Dmoll. » > euer ne
-— — Op. 134. Dasselbe für Pianoforte solo. Duo. . 2.» ı —
Verlag von Bartholf Senfü in Leipzig.
Jova für Jefangvereine und Concertgeſeſſſchaften.
So eben verliess die Presse;
Bennett, W. St. 07. 39. Die Maikönigin. Fartorale
für Soli, Clior und Orchester.
Partitur. Preis 3 Thlr. 10 Ngr.
Clavier-Auszug. Preis 4. Ihr.
A Chorstimmen (a 10 Ngr.) 1 The. 10 Nor.
Örchesterstimmen complet. Preis 8 Thlr. 5 Ngr.
4 Solostimmen. Preis 225 Ngr.
Die Quverture zu zwei Hinden. Preis 15 Ngr.
Dieselbe zu 4 Händen. Preis 25 Nr.
Leipzig, Ende Jan. 1861. Fr. Kisiner.
—— — — ——7 CTE GT 7 —
Verſag von Barthoff Senff in Geipaig.
ge von Grieprig Undra in Leipis.
N, 12,
Leipzig, 14. Februar. 1861.
SIGNALE
Muſikaliſche Welt.
Meunzehuter Iahrgang.
Berantwortliher Rebarteur: Bartholf Lenff.
Fährlich erfiheinen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Thlr., bei
direeter frankirter Jufentung durch Die Poſt unter Kreüzband 3 Zhlr. Inſertiensgt⸗
bühren für bie Petitzeile oder deren Naum 2 Neugrofchen. Alle Buch⸗ und Mufifalien«
bandlungen, fowie alle Voſtämter nehmen Beftelungen an. Zufendungen werben unter
der Adreſſe der Redartion erbeten.
a | ia
Zur Berliner Mufit.
Da Ihnen bei der geordneten literariſchen Verbindung noiſchen den Muſenſtädten
an der Elſter und Spree unſer muſikaliſcher Küchenzetlel täglich zugebt, und Sie daraus
die eriwa Ihren Befern aufagenden Näſchereien nah Belieben entnehmen keunen, wir
ed dinreichen, falls ich Ahnen zur Zeit, wann der Hinmtel bei uns voller Geigen zu
bängen pflegt, in febs Bid achtwöchentlichen Frifſien in Form riner Rundſchau rinen
Ueberblick unferer miſikaliſchen Zufände einfende.
Der diebmalige Bericht über den Zahredanfang müßte aber eigentlich, wicht um dab An:
denken des verfterbenen Föniglichen ‚Herren zu chren, ſendern aus Kummer über das Schickſal
aller „Colltgen““, in einer fperifiſch muſikallſchen Zeitung mit einem ſchivarzen Rande
abgedruckt werben. Wer einigermafien weiß, 3080 für ein beträchtlichen Bruchtheil der
Berliner Wenölferung von der Winfif lebt, wie wett Die dieſige orcheſtrale und vocale
Breitiention gediehen iſt, der wird ermefjen können, wie ſchwer alle Diele Unglücklichen
von der Landestrauer Betreffen werden fund. Wan wir die Mitplieber ter Hönigl.
Eapelle, die ſegenannten „„Ramnermfie‘ aubnebmen, die won Serfellungen und Pros
ben Gefreit, ihren Lectionen und Frübſtücken endlich einmal ungeſtört nachgehen konuten,
ftanden alle anderen Muflker, die vom Griffbreit in den Mund leben, Angeſichts beb
Nichte. Jene Harmonie der Sphären, in deren Genuß ir erifliren, mußte pröglid
aufhören, und Die geängſtigten Vorſteher öffentlicher Vergnügungen verloren —
den Kopf, daß ganzen Orcheſtern gekündigt wurde, für Streicher und Blafer *
Pelte Unannehmlichtelt, wenn das Thermonieter draußen auf 15 Grade unter Rull ſinri.
u, die Kof⸗
Female baben Me Bekenner ded Rottes Apolle ſchlimmere Zeiten erlebl. Nur die H
122 Signale,
muflfer wußten fi zu helfen. Da ihren Leierkäften, Klöten, Klapptrompeten, Harfen
und Gultarren unverbrüchliches Schweigen auferlegt war, und fie „der Lieber fügen
Mund“ nicht einmal zu einen Inpalen Klagegefange öffnen burften, die Nothwendigkeit
zu effen deffenungeachtet dauernd vorlag, entfchloffen fie ſich als geiſtreiche Berliner kurz⸗
weg umzufatteln. Statt als wandernde Minftrele und Troubadoure, traten fie als
Rhapſoden auf, und gratuficten den Einwohnern der Käufer, melche fie fonft zu bes
fpielen gewohnt waren, in Brofa und in Berfen zum neuen Jahre. Wir wiſſen nicht,
wie die Ererutinbehörben dieſen Werhfel des Berufes in einem Staate, der fh ſtets um
dad Thun und Laffen jedes Indivlduums auf das Ungelegentlichfte befünmert, ange»
fehen haben, allein ben beffagensmerthen Hofvirtuoſen war geholfen. Sie follen auf
diefe Weiſe mehr erivorben haben, als viele Künftler, bie denfelben Titel mit mehrerem
Nechte führen, aber ihren Lebensunterhalt aus dem Ertrage von Conrerten in gefchlof-
fonen Räumen gewinnen müffen. Unſeren guten König erbarmte endlich des armen
Voltkesd. Als ein heiterer Iebensluftiger Herr, der von jeher an Sang und Spiel beſſe—
ver Art feine rende gehabt hat, ließ er auch fein Angeſicht Leuchten über den Kunfle
proletariern und warf eine anſehnliche Summe zu Ihrer Entſchädigung aus, Dreborga=
niſten und Conforten ſollen dabel verhältnißmäßig am beften weggefommen fein. Man
fagt, daß auf jeden Kopf zehn Thaler Schmerzensgeld gefallen feien, während unter
eine biellge geſchätzte Kapelle von ihrer Direetion nur 150 Thaler königlicher Unterz
flügungen vertheilt wurden, was für den Einzelnen höchſtens fünf Thaler betragen dürfte.
Die nothgedrungene Kunſtpaufe ift jetzt auch Übermunden und bie alte Ordnung
der Dinge wiederhergeſtellt. Deſſenungeachtet nehmen wir mit Genugihuung wahr, was
für eine monarchiſche ober ropafifiifche Nation, wir nicht allein in politiſchen, ſondern
auch in künſtleriſchen Dingen find. Obgleich nämlich der, Muſit weiter Feine Kinder
niffe in den Weg gelegt werben, will ſich doch ber frühere Flor nicht von Neuem ente
mieten, Am bärteften iſt die italieniſche Oper von den Folgen der Landestrauer bes
troffen worden. Zwar hatte fie fih ſalvirt und war nad Hamburg geflohen, wo fle
ein gutes Kaffenrefuttat erzielt. haben folk, nach der Rückkehr Indeffen wollte ihr Weizen
hiefigen Ortes nicht mehr blühen. Die Schnfucht nach italienlſchen Klangen ſcheint
endlich geftiflt zu fein. Noch kann man dem Publieum feine Gleichguüͤltigkeit vorwer—
fen, allein jene impofante Wrenefle tft fir lange Zeit dahin. Man kommit in ber
Krauertracht, die nun einmal dev guten Gefellickaft für ein Vierteljahe vorgeſchrieben
it, felbft wenn ſie zu Haufe demokratiſche Zeitungen Hält, nach wie vor im Victoria—
theater zuſammen, aber man befindet fich nicht mehr in fleberhafter Spannung, Einige
forechen von der Adreßdebatte, andere von dem enormen Poſtdiebſtahl, endlich bemerkt
ein after Herr mit wohlwollendem Lächeln: er fei neugierig, tele Fräulein AUrtot die
Sonmambula fingen werde, Der alte Herr ſtammt aus ber Provinz, und kommt jähre
ch zur Saiſon nur auf vier Wochen nach der Reffdenz, Sie werden mir zugeben,
daß dieſes Betragen fchon „philoſophiſcher Faſſung“ gleich fieht. Als Ferneres Kenne
zelchen ſinkender Schwaͤrmerei Tann gelten, daß das ſonſt übliche Bouquet-Bombarde—
ment im Erlöfchen begriffen iſt. Die Batterien ſcheinen demontirt zu fein, und nur
felten. fliegt noch ein vereingelter, nicht einmal ſonderlich geſchmackbooll arrangirter Blu—⸗
menſtrauß, als Selam eines verſpäteten Enthuſlaſten, auf bie Bühne, Schon fühlt man
ſich veranlaſit, da an Raum Fein Mangel herrſcht, und die erſten Sänger durch Luͤcken
im Publicum nicht entmuthigt werben ſollen, das „gewähltere Freibillet“ heranzuzies
hen, Die letzte Sonntagsmatinde mit Mad. Cabel aus Paris trug ſchon vollkoumen
ein hyppokratiſches Geſicht zur Schau, Mii unbegrelflicher Blindheit geſchlagen, hatte
das Impreſarlat die für deutſche Portemonnaie's ohnehin ſchon hohen Preife noch um.
die Hälfte erhöht, und neben Mad. Cabel nur das gewöqhnliche Mittelgut auf ben,
Zettel geſetzt. Das Auditorium beſtand daher faſt lediglich aus den ſogenannten Vera
Signale.
123
traten, jeien Herren und Damen, die vom Schieffal beſtimmt find, wie im franzö⸗
ſiſchen Trauerſpiel, die Herzendergießungen aller Künſtler unentgeltlich net anzubören.
Mancher hatte in der Brieftafihe mebr Geld bei fih, ale an der Kaffe eingenommen
fein konnte, Mad. Gabel, jene Primadonna, für welche Meperbeer die Varlie
feiner Dinorah geſchrieben bat, iſt ohne Fragt eine Coleraturſängerin erſten Ranges,
aber nicht Die Sängerin des deulſchen biederen Geſchmackes. Ihbr Organ klingt ıwie
ein ſanft neblafenes Oboe, aber es bejigt nichts Sympathiſches, nur an der eleganten
vortrefflichen Mechanik muß jeder Unparteiiſche feine Freude haben. Meben zwei Arien
von Huber und Maffe, franzäffehen Halbblut, in denen Muſik und Geräufc ein:
ander den Rang ftreitig machen, erhielten wir natürlich auch eine Probe aus Dinerab,
und zwar Dar berühmte Seitenſtück zur Grilſe: Den mufikaliſchen Schattentanz. Die
franzöſiſche Virtuoſin iſt eine anfehntiche Dame von flattlichen Embempeint, jeter Jolt:
belle femme, fie warf alfe in electriſchen Lichte einen Fräftigeren Schatten, als Frie—
derike Goßmaun. Die Vorſicht ber elegauten Pariſerin, durch irgend eine zu lebhafte
Bewegung beim Tanz ins Mermiſche audzuarten, die lieblich kokette Compoſitien ter
Sreue, das leere Haus und nufer leerer Magen, machten um halb zwei Uhr Mittags
bei ben künſtlichen Diondfihein aber dech einen unüberwindlich tragikomiſchen Eindruc.
Zwei Tage Darauf wurde Die verunglückte Matinde mit einiger künſtleriſcher Berflärs
kung uud ermäßigten Preifen ats Soirée wieberbolt, und Die Italianiſſimi ſchmeicheln
fh, Meverbeer werde bei der Rücktehr der Mad. Cabel aus St. Petersburg die Er—
laubniß der Aufführung feiner Dinorab durch vie Ikaliener geben.
Die deutſche Oper berguügte ſich dreimal mit einer nachgemachten italieniſchen Oper.
Fräulein Brunetti, eine niedliche Pariſerin, deren dramatiſcher Geſang aber noch mit
ter Eierſchaale auf dem Kopfe unberläuft, fang bie Lucia und Ginlietta in Compagnie
mit unſerem Perſoual italicniſch. Ob Die zu derſelben Zeit aulangende Capelle Ga:
ribaldi'o c8 auf dieſe Vorſtellungen gemünzt hatte, und Geiaug uud Sprache ihres
Valerlandes rächen wollte, müſſen wir dahin gefiellt fein laſſen. Unſere Polizei ſchien
einen Handſtreich, wir gegen Die ueapofitanifihen Beurbenen zu fürdten und wollte der
Capelle Garibaldi's das Anftreten verwehren, ſpäter mag ſie ſich jedoch von ber n uſika⸗
liſchen Uuſchädlichkeit der Herren überzeugt haben, Denn ed iſt ibnen geltattet, unter Der
potitiſch gernäpigteren Firmia „Muſiker aus der Lembardeir’ in dem Vocal der Wal—
halla, wo Das Cintrittögeld nur zwei Neugroſchen und fünf Pfennige beirägt, ihre barm⸗
loſe Kunſt au üben, Uebrigtus heiüt es auch hier: je kriegeriſchet der Mann, deſio
ſaufler ſeine Gewohnheiten; Garibaldi's Orcheſter beiteht nur aus acht Mann!
en eingewanderten Kinfllern ließen ſich die Wiolinfpielerin Bide aus Wien und
der Violoncelliſt Schmit ans Petersburg bören. Weide behandeln ihre Inſtrumente
ut Talent, aber dieſes undankbare Jahrhundert Gegeiftert jih nur noch für das Genie.
Die Eingeborenen des Landes haben das längſt eingeiehen. Jeder audübende Künſiler
in, gleich den Patriziern ded alten Non, auf die Bildung einer Clientel bedacht, deren
häusliche Unterhaltungsmuſit er den Winter hindurch koſtenfrei, aber gegen freie Koſt
beſorgt, und Die deshalb auf feine Soiréen abommirt, oder fein EConcert befucht. So
I allen Theilen geholfen.
Die Symphonieſeirden, die Singacademie und der Stern' ſche Geſangverein ſtehen
auf feſſen Füßen. Sie find Ingredienzen bes öffentlichen Berliner Lebens und gebö—
ren zur conſervativen Geſellſchafi. Ebendebhalb wirkte auch bier der veritinmerde Eins
fluß der Vandeötsauer ein. R. Schumann's „Paradits und Peri““, das von Ham
Muſikdirector Stern lepthin ganz fo vortrefflih wie im vorigen Jahre aufgeführt
wurde, nahm man mit einer wunderlichen Gleichgültigkeit auſ. Liebig bebauptet *
feinen Symphonieſoirden bleibend ein achtbares Juſſenilleu. Gr (fl ber — man
der bilpungstähigen Bourgeeiſie und Meinen Burcaukratie. In feinen Geitden
124 Signale,
enger neben einander, aber man bezahlt auch nur die Hälfte, und erhäft dennoch eine
Duverture ober Symphonie Rabatt,
Der Pianismus iſt nachgerade bei und ein Element der Erziehung geivorden und
wur neh Virtuoſen erflen Ranges, wie H. von Bülow, dürfen allein Sotréen zu
geben wagen. Berfammeli eine gebildete Familie Abends einige Bekannte an ihren
Theetifch, fo iſt gemiß unter ben ſechs bis acht anweſenden jungen Leuten ein Difettant,
der nicht etwa die Sonate pathdtique von Beethoven, nein bie RigolettocPhantaſie,
oder bie ungariſche Rhapſodie aus Cismoll von Franz Liszt, ganz bravourmäßig auf
dem Flügel herunterzuraspeln vermag. In zehn Jahren wird ber Pathe feinem Täuf
ling flott eines filbernen Beſtecks, einer Sparbüchſe, oder Medaille mit bibliſchen Em
blemen, ſchon eine kleine Claviatur ſchenken.
E. Koſſak.
Wiener Skizzen.
Als ich in vergangener Woche Ahnen über bie Leitung des Hofoperntheaters ſchrieb
und dabei erwähnte, man habe bie Idee, Herrn Salvil zum Director zu machen, wieder
aufgegeben, war Herr Salvi bereits zu dieſem Hohen Poſten ernannt. Die Schwan—
kungen in den Eniſchlüſſen dauerten an hoher Stelle bis zum lebten Moment und die
Freunde ber deutſchen Oper gaben ſich um fo lieber ber Idee hin, Herr Salvi werde
nicht dirigiren, als es diefem Herrn nicht an Gegnern fehlte,
Doch die Thatſache ſteht jetzt feſt und Herr Salvi hat fein Regiment fofort ange
trelen, indem er eine Art don Drohnote an alle Sänger richtete, wahrſcheinlich in der
Abſicht, ſich den nötbigen Reſpect zu verſchaffen. Ob ihm das mit ſolchen Mitten ge⸗
lingen wird, bleibt der Zukunft vorbehalten.
Ham Salbi's Vergangenheit iſt im Ganzen wenig bekannt; doch munkelt
man von einem dunkeln Fleck, der Catharina Howard heiße. Dies iſt nämlich der Name
einer ltalientſchen Oper, welche Gert Salut in feines Lebens Mat begangen hat, Daß
feine Neigungen nach der italieniſchen Schwartenfeite ber Muſik hinliegen, fteht außer
Zweifel, fonft hätte er fich nicht damit befaßt, für Wien italleniſche Operngeſellſchaften
mit Riftco für feine eigene Taſche zu combiniren. Allerdings iſt er bei dieſer Gelegen⸗
heit eine persona grata geworden, indem er die Augen Höherer auf feine Beftrebuns
gen lenkte. ,
Indeſſen fihien doch ein Kleines Bedenken über feine vollſtaͤndige Befähigung als
Dirertor einer deutſchen Oper zu herrſchen. Er wurde wohl Chef, aber zugleich er⸗
hielt er einen artiftifchen Belratb, melcher aus den beiden Capellmeiſtern Eſſer und
Deſſoff, den Muſik-Referenten Dr. Hanslik und dem Muſikfreunde Dr, von Sonn—
feitpner, einem tüchtigen Kemer, beſteht. Die Wirkfamfeit eines ſolchen Beiraths in's
Leben einzuführen, if} ſchwer, da die Leute Feine entſcheldenden Stinmen haben und
andererſeits zu gut deſſen bewußt ſind, was ſie wollen, um ſich als reine Za-Männer
verwenden zu laſſen. Herr Salt wird daher entweder bald feinem Comité nachlaufen
müſſen, um es zufammenzubringen, oder er läßt dag ganze Comité bei Seite und thui
was er will. Einſtweilen ſcheint er ſich für die letztere Lesart zu entſcheiden, denn bis
jetzt haben ſelbſt bie feinften Theaterohren noch nichts von einer Sitzung des großen
Opernraths gehört. '
Deflo mehr hört man von einer Fräftigen InsUngeiffuahme Sanct Verdi's, deſſen
Belebung wohl nur ein Urt ſouberainer Directorials Willtühr ohne alle Beimiſchung
i Signale, 125
beiräthlicher Elemente fein kann. Es waäre wenigſtens hochkomiſch, wenn vier fe durch⸗
ans muſikaliſche deutſche Menſchen zuſammenkämen, amt zu deeretiven, daß vor affem
Salvi venia — Verdi's „Sitilianiſche Vesper noththut.
Bei ähntlichen Erelgniſſen wird ſich wohl der unbefangene Beobachter mit Peruhie
aung ſagen können, daß Herr Salvbi arbeitet und das Comite ſpazieren geht.
Dis jetzt fol der Dircetor entſchieden nur Die „Materiatien-Berwaltung‘“ in der
Perſen tes Herrn Stain haufer zu Rath gezenen haben, und dir BVeſchteeörung Verdi'd
ſcheint ſernit ehe Vermahlung glücklichen italieniſchen Inſtintis mir deutſcher Sparſam—
keit in Ceſftümen und Derorationen zu fein,
Von einer italienischen Saifon ift in dieſem Jahre keine Rede. Wabrſcheinlich wird
man day Theater zwei Monate ſchließen.
Mit Frau Cſillagh und der Dirertion ſind Verbandlungen twrgen weiteren Enga⸗
gements im Gange, ohne daß man bit jetzt zu einen Abichluß aelangen Fan. Herr
De gebt während feiner Urlaubszeit nach Londen und Amerika. *
Die Hellmesberger'ſchen Quartettſoiréen erbalten ſich bißs zum Schluſe
in großer Beliebtheit. An dem legten Abend wurde Schumann'b Fdur- Snartett mit aller
Feinbeit und Energie gegeben. Warum Me Herren ein ohnehin ſchon fehr ſchwieriges Werk
noch ſilwieriger machen, indem fle zuweilen Tempi nehmen, Die iu das Rafende geben,
iſt nicht recht erklärlich. Ueber ein gewiffes Maß hinaus wirt ſelbſt ein Mendeldſebn—
ſches oder Schumann'ſches Scherzo unerquicklich, Da bei ſelchem ſtürmiſchen Flug weder
dem Spieler Zeit bleibt für das was er thun, noch dem Bubörer für das war er alles
hören ſell. Uebrigens iſt gerade diefes Fllur Quartett Shumamu't eine blendende Kam.
poſition voll Geiſt und Licbenswürdigkeit. Muh Bio datauf folgende Zpobrfibe Zuin—
tett bet den Zuhörern einen hohen Genuß durch Die Virtueſität, mit der co, namentlich
von dem Pianiften Herrn Weidner, draeben wurde. Das war cin nlorenreines, yier:
liches, elegantes Spiel, wie es ganz fir Spehr'd yiwar liebenäwirdige, aber oft ku
Phraſenhaften ſich bewegenden Arbeit paßte. Die unmittelbare Lachrarſchaft des Schu—
mann' ſchen Quartetts und des fo beliebten Mendelsſehnſchen Detetts zeigte ſich für
Spohr gefährlich, wenn wir uns auch mil Der Ferm des Octetto nicht recht befreunden
können. Die vielen Geigen ohne den Grundton deo Contrabaſſco briugen es au feiıter
rechten Kraft und find daher nir in Zierlichen recht wirkſam.
Staudigl, ber ſehr gefährlich erfranft war, befindet fh auf dem Wiege entichie:
dener Mefferung.
—— — — — —
Pariſer Skizzen.
Der kurze Carneval geht feinem Enke entgegen, telr fing in der Saftnachinenihe,
eder in ber Fetten Woche, wie bie Franzoſen fagen, in der Woche des aemineten
Dchſen. Wir wiffen nicht, ob Die gehörnte hiſtoriſche Perſönlichkeit Peking eder Da—
mastus, Reform ober wie heißt, das geſtehen wir za unſerer Schande. Dieſes Ges
ſtändniß unferer Ignoranz hat ben Vortheil, daß es und zum Geſtändniſſe der weitere
Pflichtverſäumniß ale Uebergang dient, daß wir De „Circaſſierin' treg unferer beiten
VBorfäge auch Mefe Woche noch nicht anhören Ponnten. Es if nicht unfere Schuld, denn
nach allem, was man und fagt, if dad Ctü von Seribe amufant und die Mufif nicht
übel, Auber bat ſich nach dem Zeugniffe der Parifer Kritik auch diesmal ald Derteeter
ded franzöſiſchen Geiſſes in ber Muſtk enviefen und als folchen fopägen wir ihn ve
Bagtih Hoch,
126 nn Signale
Die neue Oper von Klapiffon wird weniger gerühmt, was vieleicht — bie heilige
Kritik verzeihe mir bie fündliche Vorausſetzung — in Beweis, daß fie weniger ſchlecht
als De andern Opern deffelben Compofiteurs.. Man ſagt der Muſik nach, fie fei ſchlep⸗
pend und ſchwerfällig und man wirft ihm vor, er ſuche zu ſehr den Dichter zu vers
decken, der Intereffanteres biete, als bie deckende Muſik. Ich merke fo eben, daß meine
Pflichtverſäumniß mich nun weiter verfolgt und mich unter die böſen Zungen ſchickt, in—
dem ich Anderen nachtadele, was ich möglicherweife aus eigener Anhörung gelobt has
ben würde,
Bon Marſchner iſt die Duverkure zum „Vampyr“ in einem hieſigen Orcheſterron—
certe aufgeführt worden und erwarb ſich trotz der beiſpiellos ſchlechten Wiedergabe all
gemeine Anerkennung. Der Hochzeitömarſch und ein Char aus „Lohengrin““ (vortreff⸗
lich gegeben) machten Furore — ja, ich habe es geſagt, Die „Zuknnft“ mag das Wort
dreimal unterſtreichen, dieſes Bruchſtück aus dem „Lohengrin“ bat Furore genlacht.
Geſtern ffeierte der Liederkranz (Dirigent A. Ehmani) fen, ich weiß nicht wie
pieltes Geburtsfeſt. Es wurde eine Parodie des „Tannhaͤuſer““, Text von Levi, Muſik
von Ehmant, aufgeführt und hat Die zahlreich anweſenden Jünglinge und Männer ſehr
ergötzt, wie ich Ihnen nach dem Zeugniſſe wieder nicht Ihres Referenten, ſondern eines
freundlichen Stellvertreters — der gute Mann bat fir mich nicht blos gehört, fondern
auch gegeſſen und getrunken — verſichern darf. Liter den Gäſten beinerfie man Dr.
Marfchner und Niemann, der feiner äußerlichen Erſcheinung nach einſtimmig als cin
vortrefflicher Vertreter de3 „Tannhaͤuſer“ bezeichnet wird. Wir hoffen, Gefang und
Spiel werden mit der ſchönen Geſtalt des berühmten Sängers zu einer Fünftlerifchen
Dreifaltigkeit verſchmelzen.
Aus Deutfchland hat und, die traurige Kunde vom Tode Keferfteind wieder an den
Verluſt gemahnt, den die Kunſt an Schumann erlitten. Wer bie gefammelten Schrif—
ten des deutſchen Meifters Lieft, der kann nicht umhin zu Beflagen, daß ein folder Gcift,
ein ſolcher Character, ein folcher Künftler und cin ſolcher Menſch fo frühzeitig durch ein
finiteres Gefchie dem Dienſte der Mufen entzogen worden. Wir würden uns glücklich
ſchätzen, weun wir eine Heberfegung dieſer Schriften ins Franzöſifche veranlaſſen Fünnz
ten. Ein Auszug aus der ſchäßenswerthen, durch Liebe, Verſtändniß und Gewiſſen—
haftigkeit ausgezeichneten Biographie von Waſielewski würde ſich ganz gut ay der Spitze
der Schumann'ſchen Scheiften ausnehmen. Wer weiß, das kann noch werden!
Herr von Waflelewsti, ber den küchtigen Banck Guir bleiben Im Kreiſe der Davids:
bündler) einſtweilen im Dresdner Journal vertritt, giebt uns Veranlaffung, dem hoch—
zeitreifen Schriftſteller en Glückauf nachzurufen. Wir wünſchen, der kritiſche Schritt,
den er jüngſt gethan, möge ihm ebenſo gut bekommen, als ſeine kritiſche Thätigkeit der
Kunſt.
Bon einer Hochzeit auf ein Jubiltum iſt en angenehmer Uebergang. Ferdi—
nand David iſt ber Jubilator, Leipzig und mit ihm alle kunſtſinnigen Städte Deutfih-
lands find die Jubilirenden. Wir wünſchen dem Biedern Künſtler aufrichtig Glück zu
dieſem ſilbernen Feſte — er darf mit Stolz anf feinen Wirkungskreis als ſchaffender,
als ausübender Künſtler, wie als Lehrer zurückblicken. Er bat fih nach drei wichtigen
Richtungen hin blelbende Verdienſte um die Kunſt erworben und wir hoffen, David wird
noch eine Bunte Reihe von Jahren dem Inſtitute feine trefflichen Kräfte leihen, in
das er niit dem unſterblichen Mendel sſohn zugleich eingetreten ift. Wenn, wie zu er=
marten If, Leipzig feinem Concertmelſier ein Jubilaͤnmsfeſt veranftaftet, fo ſtelle ich die
ergebenfte Bitte, mich durch ein dreimaliges Hurrah fir ben Gefeierten vertreten au
mollen.
Die Vroben zum „Tannhäuſer““ gehen langfanı vorwärts, Wagner bat vielfache
von ihm ſelber als weſentlich bezeichnete Aenderungen angebracht. Vom Säng erkampfe
Signale, 127
find zwei der Mitwirkenden ausgeſchieden und ber legte Theil der Tuwerture weggelaſſen
worden. Das erſte Tableau iſt an umgearbeiter und Die Parthie der Frau Venus
ganz umgeſchrieben. Cine weitere Neuerung fit die, daß bic heilige Coberte der Claque
birausgemworfen wird. „Waguer fell erflärt haben, er wolle nicht, daß Die erite Kund—
gebung des Beifalls von bezahlten Binden känie.“ Die böſe Welt aber behauptet,
Wagner ſei wicht zufrieden mit Den Leiſtungen der erlauchten Ritter vom Luſter — er
bewahre Die Pläge für Leute aus tüchtigerer Schule In Weimar kaun man es beſſer
als in Paris.
A. Suttner.
— — - ———- ou __, 2. Bu .- [ml — —
Hermann Mätzold.
Nekreleg.
Tief ergriffen melde ich Ihnen: daß während der Auffübhrung von Vendelsſohn's
„Elias in Königskergame, Beer, der Dirigent, Germann Pätzeld, währen
des Dirigirens, gleich nach den erſten Thema⸗ Eintritten der Ouverture, todt nieberfiet! —
Welch ein furchtbar brtaͤubender Schlag dien Ereigniß für das zahlreiche Ausführungsperſo⸗
nal und für das Public war, welches fi vom Saale bis in bie Vertimmier berkrei-
tete, wird Jeder flihlen! Gin anſtrengender Beruf und Me fangen Proben, welche „Elias“
(deſſen Aufführumg von dem Vereinigten ſelbſt anf das Lebbafteſte gewünſcht war) kean-
frruchte, mögen den pflichttreuen und kunſtbegeiſterten Dirigenten ſtark aufgeregt und
zugleich ermattet haben, fo, daſ der Monient der Auffübrung, vielleicht verbunden mit
anderen Urſachen, z. B. Hitze ded Saales, eine Art Gebirnz, Lungen⸗- eder Nerven⸗
ſchlag berbeiführte und gar geradt in einen der ſchöuſten Memente des geachteten
Künſtlers: cr fiel im vollen Ebren und er ſelber feitete mit Dem Dirigentenftabe die
dumpfen Trauertöne Menbetsfchus, die zu feinem Tobedmomeute erklingen mufiten.
Schöner ftarb noch kein Mufifer und wohl überbanpt nech nie ein Künſtler? Won den
erſchütternden Seeutn, welche nach dem unvergeßlichen Schickſalsſchlage unter den Hin
Saafe anwefenden Verwandten und Freunden erfolgten, ſchweigen wir. — G. MPätzeld
ſtarb in dem kräftigen Alter der Dreifiger. In Sehleſien geboren, warb er wiſſenſchaft⸗
licher und muſikalifcher Hauslehrer bei Bent Grafen Verf von Wartenburg. In Orb:
mannstorf lernte ibm der Fönig Friedrich Wilhelm IV. kennen und ſchenkte ihm feine
Protection; Pirerd befnchte das Bach'ſche Orgelinfitut zu Berlin und erhielt dann die
ben dem Könige zu vergebende Schleſſorganiſtenſtelle und den Muſikumerricht im Wai—
fenhauſe zu Königöberg. Auſier in dieſtu Menstern wirkte Raͤtzold auch jehr anerken⸗
nenswerth als Geſanglehrer in Schulen und als Private Muſiklehrer, namentlich im
Clavierfpirl; an der mufikaliſchen Atademie war er (nach Sobolewski's Abgange) iiber
fieben Jahre Dirigent; erſt kürztich wurde ihm das Mut des Orgelinſtituted an der
Univerfität für Lehrer zu Thell. Pägeld hatte ald praftiicher Künftler feine betenrenbite
Stärke im Orgelfpiel, das er eben fo begeiſtert wir in bebem Grade tüchtig ausübte.
Cr war als Componsft gelegen und würdig, bat einr ante Auzabl wackerer Dribellers,
Drgels, Ehorz und Salencompofltienen geichaffen und zum Theil aur Yuffübrung ne
fangen laſſen. Aufier einem Choralbuche find von ibm veröffeutlicht: Lvriſches Al:
Bum für Elavier Op, 2, ranenchöre, und „Nachklänge“ Op. 5, vierhändige
Stile; alle drei Werke erfhlenen In jüngfter Zeit bei Jul. Schabertb und Comp. In
Hamburg und machen dem Eemponiften Ehre. — Rätzold biterläft eine Gattin und
ein noch fugendliches Töchtetchen. Er war ein rechtſchaffener Character, ala —
rein und ſtrenge; wir detrauern in ihm einen litben, vertrauten Frtund, deſſen Anden
sefegmet fei.
128 Signale,
Sechszehntes Abonnementeoncert in Leipzig
im Saale v8 Gewandhauſes. Donnerſtag ven 7. Februar 1881.
Eifer Theil: Ouverture und Chur aus „Macheth' von Wilhelm Tanbert. (Zum erfien Male.)
— &oneert (Esdur) für das Pianoferie won L. van Beethoven, vorgetragen won Fraulein Louiſe
Haufe, -— Nachthelle, Männerchor von Franz Schubert. — Zweiter Theil: Sinfonie (Cdur)
von Franz Schubert,
Es iſt das Schickſal mancher wackeren Componiſten, in der Stadt, in welcher fie
einmal leben und wirken, gewiſſermaßen localiſirt zu bleiben, d. h. ihre Erzeugniſſe
dringen wenig oder gar nicht über die Mauern dieſer Stadt hinaus, und es geht ihnen
— in Beziehung auf das Auswärts — wie gewiſſen Büchern, von denen zwar alle Wert
fpricht, Die aber nur ſehr Wenige Tefen. Zu biefen Componiften gehört auch Tau⸗
bert. Berlin ſchätzt in ihm nit Recht eine feiner beſten muſikaliſchen Kräfte; daun und
wann iſt wohl auch eins ober das andere feiner Lieder und Clavierſtuͤcke über das Weich—
bild der preußiſchen Hauptſtadt hinausgeflattert; — aber feft gefegt, ſozuſagen aeclima—
tiſirt, bat er ſich nirgend wo anders, und er — ein guter deutſcher Künſtler — iſt in
feinen Werken viel weniger bekannt als Dutzende von fremdländiſchen, viel weniger be—
deutenden Muſikern. Zu unterfuchen, woran das Alles Legt, iſt hier weder Raum noch
Veranlaffung; wir wollen und künnen auch nicht die Frage entſcheiden, ob durch bie
Vorführung ber in obigem Programm vermerkten Taubert'ſchen Stüde eine bertrautere
und bertranlichere Bekanntſchaft zwiſchen hieſigen Kunſtfreunden und dem Berliner Capell-
meifter ſich entwideln werde; genug it, daß des Teßteren Name iwieder einmal auf einem
unferer Concertprogramme figurirt und daß feine Beftrebungen nicht ganz ignorirt wer—
den. Was nun die Machefh-Duverture Betrifft, fo iſt ihr in techniſch-formeller Bezie—
Hung alles Lob zu ſpenden; fie macht auch als fpecififches Muſikſtück eine gewiffe Wir-
fung, d. h. jene Wirfung, welche ſtets durch Rundung des Style, treffliche Verwen—
dung innerer und äußerer Kunſtmittel oc. erzielt wird; aber tiefer einſchneidend, zündend
und packend iſt fie nicht; dazu fehlt es den Gedanken zu ſehr an Wucht und Wärme,
an Blüthe und Unmittelbarkeit. Das „Chor der Flüchtlinge“ (Männerſtimmen) if da
gegen durch und burch ein ſchöner Satz, ſowohl mas die Structur, ald was die Ems
pfinbung betrifft. Mehr Stücke ſolchen Kalibers in der Oper und man Eanıt ſich leicht
darüber tröſten, daß Die Ouverture etwas ſchwächer ausgefallen if, OB nun ſolche
Stücke in der That in Taubert's „Macbeth“ vorhanden ſind, könnte am beſten eine
Aufführung dieſer Oper (auch außerhalb Berlins) erweiſen; daß dies aber bei der oben
erwähnten „Loraliſation“ Tauberts und bei der dermaligen Beſchaffenheit unſrer Thea⸗
terzuftände und Verwaltungen feine Schwierigkeit Hat, tft leider nicht wegzuleugnen.
Fräulein Hauffe Int im Ganzen nit dem Beethoven'ſchen Concert ſich ſehr zu:
friedenſtellend abgefunden; fie hat es namentlich mit gutem Verſtändniß und richtigen
Erfaffen feiner Wefenheiten wiedergegeben, und daB ſtimmt ums milder gegenüber eini⸗
gen nicht ganz prätifen und malellofen Baffagen, die Fräulein Hauffe diesmml ent
ſchlüpften.
Der Pauliner⸗Gefangverein, der das Macbeth-⸗Chor recht gut geſungen hatte, ließ
in Schubert's „Nachthelle““ (des reizenden, bei Gelegenheit des neulichen Baufiner-Cons
certs ſchon in d. Bl. erwähnten Stückes) an Klangſchönheit und fogar an NReinheit zu
wünfſchen übrig.
Die Schubert'ſche Sinfonie, welche, wie and Me Taubert'ſche Duverture, vortreff⸗
lich executirt wurde, erregte dad erfichtliche Entzücken des Auditoriums; ſie iſt alſo ime
mer noch — und wie koönnte es auders ſein! — Lieblingsſtück unſeres Publicums.
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Signale, 179
Dur und Moll.
* Veiprig. Herr Salvatore Marchefſi gab geſtern (ten 12, Febr.) im
Saale des Önwandhaufes eine muſikaliſche Seide und führte in derfelben, nachſi feinem
Schüler, Gern Louis Braun v, auch eine Schülerin feiner Satin Mar, Miardeit:
Braumanı) vor, Fraͤufein Katharina Baum and Wien. Dieſe junge Dante Heat
neh in den Anfängen Der Künflerſchaft, bat auch durchaus kein bedeutendes Stimme
Material einguwerfen, und barım aenige ed, Pier nur neh auzuführen, daß fie die
Vieder „Mädchens Rlage” yon Schukert und „Widmung'“ ven Schumann, und mit
Seren Marcheſi cin Duͤett aus Donizetti's „„Bürgumestre di Sardam“‘ (der italienis
ſche „Czaar und Jimmermann,⸗dent Stoffe ab) fang. > obere Braun wellte uns
diesmal zeigen, was er im Koforatkr-Penre verman; daß er entſchiedene Anlagen Bafıır
hat, bewies er allerdings in einem Dicht aus dem „VBarbiert“ (AU idea di quel me-
tallo) und in eine droglrichtn a8 der „Italienerin in Algier“ von Roſſini (beide tm
Verein mit Herrn Marchefi neſtingenn, aber eben fo wehl lied er bemerken, daß wiſchen
Anlage und Ausbildung eben neh cine weite Kluft Liegt, deren Ausfüllung ihm ein
gütiges Schickſal in zukunft gewähren möge, Am Ucbrigen ließ er im Beziehung auf
Stinmflang eben noch fo viel an wünſchen übrig, wie im teten Gewandhaubconcerie;
daß er aber etivad weniger murein ſaug als damals, müſſen wir zur Steuer der Mahr-
heit noch hinzufügen, eben fo der Vollſtändigkeit wegen, daſß er nech das Wanderliede
von Schumann fang. — Berr Wardefl felbſt ercellirte wieder Durch die Beberrſchung
und Verwendung jeiner Mittel ſowehl, wie durch die Macht und Soneritit derſelben.
Sein Bertrag aber kam uns en wenig zu ungenirt und vavalierement vor, fonohf
in der allein von ibm Hefungenen Arie aus „Ezie“ von Händel und ber „„arantella’‘
ven Roſſini (aus den ,Soirdes musiecales‘'), als im deu oben erwäßsten Duetien.
Letziere, ohnehin nicht recht paſſend für ben Cenecertſaal, fattete er fegar zu freigebig
niit Vuffe-Manieren aus, Die anf dem Pedium des Gewandbaues Orcheſters und nid
weit bon der Debiſet ‚Res severa ete." flerkings_ala etwas zu lazzihaft erfheinen
wollten. — Unterflüßt wurde Heir Marcheſt durch Fräulein J ugeberg Starck, bie
nit anerkennenswertheſter Vereitwilligkeit für ben durch feine Dpernpflichten abgebaltenen
Herru Davideff eintrat, und Yarh’k hrematifche Kantafie, (ob diefe fo recht in die
eitde paßte, may Bahingeftellt bleiben), ſewie ein Metturne von Field und die fon
nenfich in Der „„&uterpe” von ihr aririelte_WBalyer-Caprire von List (nah Schubert)
nit Gewandtheit und Fertigkeit vortrug. Ferner darf Die Mitwirtung Des Herr Gas
pell meiſter Reiuecke als trefflicher Begleiter am Flavier nicht übergangen werben. Das
Auditorium war Fein, aber — dankkar.
Muſikaliſche Abendunterhaltung des Conſervatoriums für Muſit,
Freltag den 8, Februar: Senate für Wanoforte und Weline von 8, van eetboven,
Dp. 12, Mo, 3, Eder. — Rräludium für das Pintoferte von 3. S. Bach, Amolt,
(Aus No. 2 ber Gnglifhen Eniten.? — a. Romanze für Tenor aus ber Dper Jo⸗
conde“ von R. Iſonard. b. vied mit Begleitung des Pianoierte ven Louis Maid.
— ierte® Coutert für das Mianeferte mit Begtritung des Orchtſters von W. St.
Bennett, Op. 10, Fmoll, — a. Rondo capricioso für das Pinneferie von R. Wien:
delsſohn Bartkolte, Op. 14, Emoll. b. Siebentes Concert für die Violine mir Beglei-
tung bes Orcheſters von Ch, be Berlot, Op. 70, (ider, Vorgetragen bon den Schweſiern
Fränfein Dttitie Planoforte) und Rranzisfa (Bieline) Briefe aus (king.
Kirhenmufit, In der Thomaskirche am 0. Behr. Nachmittag $alk 2 Uhr Me:
tete: „Nuͤn, Bert, wes fell ich mich getroͤſten,“ von Sauptmanı. „ie mit Thrä—
nen fäen,“ von Schicht. Am Io. Kebr. früh Balk 9 Lkr: „Du Hirte Israele“ Che:
ral von J. S. Wach.
* Drssden Am Liſchermitlwochöconcert ter Kenigl. Sofcapelie kam Mendelde
ſohns „Athälia“ zur Aufführung.
* Zu dem großen deutſchen Säugerfeſte, welches in den Tagen
bon 20. ki8 22. — zu Nürnberg abgehalten inerben fell, wird daſelbſt ve
roße gededie Feſthalle auf dem Mlarfelve errichtet. Wereits fin an fechörehr — — tb
hen (2achmer, Abt, Storch, ücken, ben Dernog ven Sadfen-Eokuraziin u
—* enerkeer, Otte ꝛc.) Einladungen ergangen, Compefitionen zu dem Feſten
eftrn.
130 Signale,
— —
* Wien, Auch das Operntheater hat in dieſen Carneval ein anderes Kleid
angezogen; bie dreisuneinige Direction iſt anfgelöft und die Leitung des Inſlituth Seren
Salvi überbragen worden, Was wir von Diefem neuen Divertor zu erwarten haben,
£ünmen wir weber prophezeihen, noch im Vorhinein aupreifen. Der neue Director kann
von Gluͤck ſagen, wenn er den arg verfahrenen Karren halbwegs auf die richtige, gerade
Fahrſtraße bringt, Nicht der Mangel an runfilerifchen Kräften ift es, der einer un:
fichtinen Zeitung unferer Oper Hinderniffe in den Weg legt; in Mefer Richtung darf
ſich diefe Bühne kühn mit jeher andern meſſen; aber vielfache äußere Uebelſtände find
ed, bie jede regelmäkige Berivaltung, alle Sfonomifche Umſicht unmöglich morgen und
ſo auch die künſtleriſche Leitung paralhſiren. Zunachſt fallen von Urhelſtänden, bie auch
dem großen Pudlleum bekannt find, der Unfug nit Kreibifletten, der Mangel an Blägen
für das Publieum iiberhaupt und die Fremden {n&befondere und die ungenügende Regie
in die Augen. Der Unfug mit Sreidifletten hatte ımter dem Dirertsr Eckert einen
Höhegrad erreicht, der mit ben Sfonomifchen Berhältniffen des Theaters vollkommen un—
vereinbar war und troß ber energifchen Anſtrengungen ber nachfolgenden Directoren
währt derſelbe noch Immer fort, Daß im Dperntheater für jenes Publicum, bad bie
auf dem Zettel angekündigten Eintrittöprelfe wirklich zahlt, nie eine Loge zu befommien
ift, dürfte wohl Kinkingli ) bekannt fein; von der Anzeige, daß eine Loge 10 fl. koſtet,
hat die Kaſſa des Operntheaters wohl am ailerwenigſten profititt. Wenn auch in die
fer Richtung aus fattfaın bekannten Gründen eine Lenderung, wie beilfam fie für die
finanzielle Gebahrung bee Inſtituts auch fein müßte, nicht zu erwarten ſteht, fo jellte
man doch wenigſtens an Die Errichtung einer Fremden-Loge Denken, um ben Anſprüchen
u genügen, Die heutzutage felbft von den unbedentendfien Theatern erfüllt werden. —
on der mangelhaften Negie wird ſich der neue Director wohl in den erſten 48 Stuns
den überzeugt haben; der Umſtand, daß Rubinſteins Oper „die Kinder der Haide,“
die feit einem halben Jahre angekündigt wird, nunmehr, wo die Saiſon bald zur Neige
alt, abermals verſchoben werden muß, weil der Regiſſeur plötzlich erkrankte und ein
krfahmann fir Ihn nieht exiſtirt — ſpricht am beſten für den Werth Des gegenwärtigen
Syftenns. — Was ſchließlich pas Ballet betrifft, ſo bedarf das_einftimntige Verdani—
inungsurtheit, das Bublieum und Kritit über den Gieherigen Zuftanb heffelben audger
ſprochen, wohl feiner näheren Erörterung. Die Kameraderien, die früher an dieſem
Theater Mode waren, haben die Koften Des Ballets zu einer übermäftigen Hoͤhe hin⸗
qufgeſchraubt, während die Leiſtungen des Balletmeiſters bekanntlich ſelbſt den maͤßigſten
Anforderungen nicht entfprachen. — Men es übrigens noch ariedgrämige Menſchen ges
geben bat, Die an Daö Märchen von dem untergegangenen luſtigen Wiener Leben glaube
ten, To ſind fie in diefem Carnebal, in dem die Wogen der Politik und bes Donaus
Kanals jeden Augenblick über und herelnzubrechen — wohl eines Beſſeren belchrt
worden, le Bälle waren überfüllt; die Karten zu einzelnen Feſten wurden mit hoben
Agio verhandelt und die Maskenbälle Im Dianafaale erfreuten fi trotz des hohen Ein—
trittöpreiies großer Beliebtheit und zabtreihen Zuſpruchs, und wenn diefer Seal ſelbſt
am Abend der Jendi-gras-Neboute überfüllt war, fo zeigt dies nicht nur, daß die Nez
dontenfäle für die Masten Wiens und ihre Freunde zu Elein find, ſondern au, daß
bie Zabl derer, die am bunten Treiben des Farnevals in Wien Luft und Freude fin—
den, fir die Wünſche gewiſſer Frömmiler viel zu groß iſt, Mit der Lebhaftigkeit un—
ferer Ballfeſte Halt die des Theaterbefuches gleichen Schritt, Walt fümmtfiche Theater
haben ihre Faſchingspoſſen glücklich von Stapel laufen laffenz die glücklichſte Maskerade
ift unſtreitig int Treumann⸗Theater wor ſich gegangen, es hat fih In das frühere Carl⸗
ipenter verwandelt und Hinter dem friiheren —R iſt auch der alte, ungeſchwächte
eftroy_ald Saft zum Vorſchein gefonmten nad mit ihm bie alte Heiterkeit und der alte
Beifall. Der alte Junge ober ber junge Alte, ex ift immer derſelbe, wie man ibn auch
nennen mag, hat fi um feinen Aug verändert und er empfängt die „tamiſchen Geſand—
ten‘ nit derſelben ‚‚helofemifihen Wildheit““ und vollführt mit dem Pleinen Ries noch
immer diefelben Bühereien, die ihm ſchon dor 20 Jahren Die Gunſt des Wiener Bub:
firumd erworben.
* Dr. Edward Hanslik iſt zum auferordentlichen Profeſſer der „Geſchichte
und Aeſthetik der Tonkunſt“ an ber Univerfität zu Wien a .” dr eine
dehrtanzel für biefes Fach bisher nicht beſtand, darf die Nachricht mit um ſo größerer
Freude begrüßt werden.
In Bremen im Concert am 5. Febr. fangen die Herren Marcheſſi und
Braum unter andern ein Duett aus der „Italienerin in Algier‘, welches fo anfprach,
daß fie es wiederholen mußten,
200g
Sipualr. 131
* Derlin. Im Opernhauſe kamen nach längerer Pauſe Dorns „Nibelungen“
wieder zur Aufführung. — Frau Cabel aus Paris hat fich in zwel Seirden im Bic-
teriathenter bören Laffen und iſt nun nach Peteroburg abgereiſt. Bei Der italienischen
Dper des Victoriatheaters beginnen Die Tage, von denen man annehmen muß, ſie ge—
falten ibr nicht; dieſe itaftenitche Oper bat ſich fo ziemlich überlebt, Die Thaler des eles
ganten Pblicumds werben alle und da bie Direelion jede Veritellung nit 400 Tblr.
garantirt bat, fe muß fie Sfters über ein Viertel des Feblenden aus ber Falle zulegen.
— Wad ben Pianiften Bendel betriffi, welcher in Radecke's Koncert ſpielte, fe wünſcht
Feſſat, daß der Himmel namentlich Die Werke Beetberend ver feinen raubrogelartigen
Stöften anf die Taſte beiwahren möge. — Am 18. ehr, wirt im Königl. Schleife ein
Trauer Concert unter Leitung des Generalmuſitdirectors Menerbrer und unter
Mitwirkung ber audgezeichnetſten nınfifafifchen Kräfte ſtattfinden.
* In Cöln in fiekenten Gejellihaftsreneert am >. Febr. kam unter Hiller's
Direetion der „Judas Maccabänd“ won Händel zur Aufführung, in derſelben war ber
ſonſt fo hoch gerühmte rheiniſche Ebor fehr ungenigend, wie wir mit Verwunde⸗
rung in einen Berichte des Prof. Bifchoff in Der Ebluiſchen Zeitung lefen. „Aber der
Chor, — fragt ber genannte Verichterflatter - - Der große, hetrliche, im Auslande be:
rühmte Gölner Chor, war er das, was er ſouſt geiweien? War die Sicherheit, Die Zus
verjtcht, Die Fyrifche und Fülle, ber Schwung, Die Begeifternng da, wie mir fie zu bören
biöher gewohnt waren? Die aufrichtige Anwert auf Diefe ragen muß lauten: Nein!’
* Gonnod's große per „Kauf“ ift am 10. Febt. in Darmſtadt zum
erfien Dal in Deutfohland gegeben worden, a
| Rönigäberg. Die Herren Rudersdorff und Ad. Jenſen gaben anı 5. Febr.
ein Concert, in welchem von benerkendiwertben Stücken zur Nufübrung famen: ran
Eduberts Forelleu-Uuäntett, Valse brillant Op. A von Ar. Jenſen für Elarier, cn
bei Leuckart in Vreslan erſchienenes ſebr hübſched Stück, und Stücke aus Joachim
Raff's „Schweizerweiſen“ Op. u (die Mummern „Erinnerung, „Zehnindht‘‘ und
„Mein Liebchen“ ) Letztere Stücke find geifvoll combinirte und durch ſchöne Prigura-
tion effertuirende Stücke, deren Moſllve fehr anſprechend And. Herr Jenfen wirkte auch
Diesmal (machten er ſchon früger in der Gade'ſchen Urchefter=@lavieripnipbonte Fehr gut
geſpielt harte) ale Clavierſpieler ganz vorzitglich: rein nuufllatiich, obne die augeberigen
birtuefen Eigenschaften verntiſſen zu Laffen. ern bätte man nech einine der ſchönen
Lieder des Herrn Ad. Jenſen gehört, De fühlgen Gefangse Selokräfte unterer Sta
waren aber für anderweitige Concertvorbereitungen fämmtlih in Anfſpruch genemmen.
— In dem Sinfenieeoneerte Cam 7. Febr.) der ehemaligen Theatercapelle fam zur Auf—
führung: Miendelsfohns Hebriden Ouperture, das neunte Vielincencert Mutali von
Spoßr, eriter Sup, vergetrapen von Herrn Suji. Jenſen jun. (Bruder des Gompenis
fen) und year mit natürlicher Eleganz, ertigfeit und Reiubeit; der nech junge Vir⸗
tues niacht feinem Lehrer Laub Ehre. Es folgte eine neue Ouvertüre zum „Käthchen
von Heilbronn‘ von Pägeld; der Cempeniſt war Abends veorber von Dem Tode jüh
ereitt worden -- fe wirkte nun fein Werk, das fich ale fein heftes, wirfiamites Dr⸗
cheſterſtück erivies, Doppelt ergreifend anf ſeine Freunde. — Zum Schluſſe wurde eine
Sinfonie in Bdur von L. Yanaband, wie wir bören, beifällig aufgeführt. Das ſchauer-
liche Ereigniß im Eliad“, ver fo plögfiche berbe Berluft kines befreundeten Kuntiges
noſſen ninmt und In dieſen Tagen de Freude an allem Aunitgenuffe, wir befuchten
ebiges Concert der Duverture ded Vercieigten wegen, beren Schaffen er ſich mit ganzer
Seele ergeben hatte und Die er wicht mehr hören folfte!)
* Barld, Schuthoff wirb in feinem zweiten Concert, welches am 15. Mehr.
flattindet, mit Sacanarb tie Sonate in Blur für Rianeforte und Violoncello von Mens
defafohn vertragen und von feinen einenen Cempeſitienen: „Toaſt““ aus ben „Khanta
d’amitie‘; „Pros d’une fnntaine'', Xolle: Ballade polonaise; Capriecio: Aubade ;
grande Marche. — frau Syarvady fft erfranft und ihre Eonrerte ſind dadurch ver⸗
agt. — Auberts neue Oper „La Cireassienne‘‘, welche am 2. Febr. in ber Opera
comique in Scene ging, gefällt fehr. Mehrere Nummern mußten wiederbelt werden, —
Die erfle Aufführung des ‚Tannbäufer” iſt auf Mreitag den I. März angelegt, — a
Preisbewerbung um den Hau de6 meien Dpernhauſes, welche lediglich für ne —
eröffnet war, PAS 170 Pläne eingereicht worben und im Inbuftriepalaft ausge
man verninmmt, wird Ne. 34 den Preis erhalten, deſſen Urheber ‚Herr Bio
Architect des Maifers, twäre.
et Bebur,
132 Signale,
— — mn ann ö— — — — ——
* Erſte Aufführungen nener Werke. Zn Berlin kam „Kaiſer Mar,
tramatifches Gedicht nach der bekannten Sage bearbeitet von Beringer, für Soli, Eher
und Drcheſter componirt von Nobert Nadete, in des Componiten beittem Mbonnes
menteonsert am 8. Wehr, zur erften Aufführung. Der Zert iſt abermals ein unglück—
licher und die Muſik von dem organifchen Zeiben des Textes bis zu einem gewiſſen
Grade mit ergriffen. Nur an den feltenften Stellen erſcheint ihre ſpielfelige Empfind—
ſautleit von einem Zuge vordringender Thatkraft und Energie unterbrochen. Kaiſer
Mar ift anſtatt einer markigen dedengeſet ein Sänger ſüſter Lieder. Die Tonſpracht
iſt jedoch von Anfang bis zu Ende fliefiend und abgerundet und den Grundcharacter
bildet eine gefällige Popularität. Die Inſtrumentalion iſt reich an feinen Farben—
miſchungen und intereſſanten modulatoriſchen Wendungen. Im vocalen Theil treten
am meiſten bie Chöre zurück, waͤhrend fig unter den Solofäßen manche anſprechende
Nummer findet.
* Nopitäten der lehten Woche, Duverture zu „Alladin“ für großes Orcheſier
pen Earl Reinere, Op. 70, Partitur und Orcefterffinmen. — Moreean de Sa-
Ion, Polka pour Piano par Nicolas Ruhinstein, Op. 15. — Deuxieme Can-
zoneita pour Piano par Charles Wehle, Op. 62. — Toccata de Concert pour
Piano par A. Dupont, Op. 36. — 12 Scönes on Gaprices pour Violon par Ü.
de Beriot, 0p.309. — Scèene villagenise, Fantaisie ponr Basson avec Orchestre
ou Piano par W,. Nenkirehner. — Die GeburtStags-Gratufutien, Quodlißet für
vierſtimmigen Männerchor von Richard Sende, Op. 52.
* In Paris iſt facben erſchienen: „Haydn, Mozart, Beethoven,
Etude sur le Quatnor“ von Eugene Saugan, Profeffor am Conferbatoriunt.
— Ferner: „Le Roman d’une Actrice“ par Paulin Nihoyet,
" * Der Geifl der Tonkunf. Bon Dr. Ludw. Nohl. (Frankfurt a. M.,
3, D. Sauerländer.) Dieſes etwa 250 Seiten lange Büchlein enthält einen Schak an
gründlicher, ſchöner und klarer Belehrnng über dad Weſen der Diufif, wie über die
Seifteönaturen unferer claffifchen Meifter bis Beethoven. Wir haben ſchon fehr Vieles
über Mufik gelefen, und obwohl darunter das eine und andere Wert Aehnliches wie das
Nohl'ſche enthielt, war uns dies letztere dennoch fo gut wie neu, weil cd ſelbſtändig
und friſch empfunden und unvergleichlich ſchön gusgeſprochen if, dem Eingeweihten ame
genehm zu leſen, dem Nichteingeweihten bei aller Ideentiefe doch Mar und lehrreich.
Der Verfaſſer iſt Mozartianer und e8 Hehe ſich über Manches malt ihm ſtreilen z. B.
darſer, ob Mozart größer als Becthoben fel — eine Frage, die ähnlich derſenigen iſt,
sh ein nt ſich und der Welt verſöhnt geſtimmter Jüngling höher ſtehe, als elit an
Wiffen und Lebensgehalt reicherer, doch In manden Punkten it ſſch und der imvoll-
kommenen Außenwelt zerfallener Mann? Derpteirhen wird kaunt abſolut, fondern nur
auf dent Grunde eines ‚‚Senachden’’ zu entſcheiden ſein. — Mit mehr Eifer als es
gewöhnlich geſchleht, empfehlen wir diefe Nohl'ſche Lerture allen Mufik-Freunden und
— jfrenndinnen: benn Bier trifft fih'8 einmal, daß ber Phileſoph ein angenehmer
ee a Gefellſchaft, daß bie Theorie nicht gran, ſondern grün, aber denno nönne
h reif ift.
%* Die Bunbamente ber Technit bes Clavlerfpiels ſyſtematiſch geord—
net von 3. A. Bader, Dp. 29. (Bien, Spina.) Das Werk beftcht aus zwei Theis
fen; ber erſte enthält die Eheoretifhe Erklärung, die Beichreibung, der Handhaltung und
bie mechaniſchen Grundäbungen aller Arten, welche fehr Deckung und bildend (nebſt
dem zugehörigen Texte) hergeſtellt nd, Der zweite Theil enthält die febenbige Technik
in 12 chen fo übenden als angenehm Flingenden Etuden. Wir fügen diefen —8B
gen eine warme Empfehlung des Werkes hinzu, überzengt, daß Lehrer und Schüler
daſſelbe gut finden werben.
%_ Valse debravonre pour lePiano par W. Goenen, (Rotterdam, Viet-
ter.) Der Walzer bat Zug in feinen anfprechenden Mlotiven und wirkt ziemlich Brillant,
* Die ſchon früßer todigeiapte Lola Montes iſt nach Angabe des
„New-Mork Herald’ nun doch am 17. Jan. geftorben und am 19, In aller Stille bes
erdigt worden.
Signale. 133
— — — — — — —ñ —— on. — .
Engagements, Ollerten etc.
Ein tüchtiger Capellmeiſter findet Engagement beim Theater in Klagen:
fnrth unter Hermann Sallmeyer, Direrler dra ſtändiſchen Theaterd iu Mia:
genfurth und des Stadttheater in Waak.
Offene Stelle für das VWioloncell und für die Baßpoſaune. Ini
ſtäbtiſchen Orcheſter au Auchten werden mit dem I. Dial zwei Steffen vacant, eine fir
das Violontell und eine für die Vaßpefanne, erjtere verbunden mut einen feiten Jahr⸗
nebalte von 300 Thir. und letztere von 275 Thir. Die bierauf reſtectireuden Muſiker
wollen ibre Anmeldungen und Tuaglificatiens-Atteſte Bis ana nächſten 15. März den
Unterzenbneten portofrei einreichen, wolelbit and die näheren Bedingungen zu cerfahe
ren find.
Aachen, 4, Febr. 1861. Zar Bürgernteifter= Anıt.
R.von Prangbe,
Waldbornift, ein erſier Zenorkornifi und ein Zubaif. pertofreie Briefe
theilt das Nähere mit Mölle
Bei der Militair-Mufik im Lübeck Lünen Anfiellung —* ein erſter
u
ler,
Stabs horniſt des Lübeckiſchen Bataillon.
Dffeue Organiſtenſtelle in ter Stadt Jerer im Oidenburgiſchen. Der
Drganift Hat aufer feinen kirchlichen unetionen Die Verpflichtung, zwölf Singſtunten
In den Schulen wöchentlich ji geben und bezieht ein Gebalt von 220 Iblr. Geuran
als Dramifl und 60 Ihr, Kourant als Geſanglehrer am GBynnaſium. Der biöherige
Drganiſt batte auferdem ale Director des Sefangvereind cin Zalaie kon 60 Ihlr. Gold
und einen recht bedeutenden Erwerb durch Privatunterricht. Anmeldungen tüchtig arufi-
gelte gröitdeter Bewerber find bis Ende Februagar bei dem Oberkirchenrath in
Oldenburg elnzureichen.
Die israelitifche VWorfängersZtelle zu Kleineibſtadt in Unterfranken i
u befegen. Der Gehalt beträgt jabrlich 135 Gulden kei freier zoehunng, Holz und
ebenverdlenſt. Bewerber wollen ſich am den Gultuovorjtand Joſeph Reinh Ain
ſleinelbſtadt wenden. 3
Juſtrumen ten⸗Geſuch. Eine neh gut erhaltene greße Trommel, ein Paar
Becken, ſowie ein Paar Pauken werden zu kaufen geſucht. Frankirte Offerten bittet
man zu tichten: L. E, 18BI. poxte restante Darmstadt.
Für einen Inftrumentenmacher it in einen Pianofortegeſchäft einer Stadt
Dadens eine dauernde Etelle ejfen. Derjelbe mp im Stimmen und Mepariren ber
nftrumente 8 und gewandt ſtin. Rähere Anskunft auf pertefreie Anfragen er:
ibellt For. Herd, Hau in Eiutigart.
Die Direction des Theaters in Frankfurt a. . ift vacant. Die Con⸗
eeffion der Metiengefellfehaft für das Franffurter Stadttbeater geht mir dem 1. Heu. 1861
su Ende Wie wir vernehmen, würde man in Frautfurt borzieben, wenn Das Theater
nicht durch die Actiengefellſchafi, deren Capital nadezu erichöpft it, weiter geführt, ſon—
bern einem tüchtigen Privatunternehner übertragen würde. Die Einnabmen des Frant⸗
furter Theaterd betrugen im Jahre sp auf Ko: win) Bulden. Wir glauben das
der, viefenigen Directoren, welche ſich sum Die Leitung dieſee Unternehmen bewerben
wollen, und eine Kaution von LO big 15,400 Ghutwen zu leiften im Stande find, ur
auf aufnierfjam machen au ſollen, ihre Geſucht bei dem bolen Nathe der freien
Etabdı Frankfurt foforı einzureichen.
h rt.
wei Operntexte werden gegen anfländiges Genorar ur Compofition offer
Die, den t ei in Sa lebenden — theilt auf franfirte Anfragen bie Aedactian
Bl. mil.
134 Signale
Neue Musikalien
im Verlage von
CA. sSpinma in Wien.
Beethoven, L. v., Trauermarsch f. Pfte. zu 4 Händen. 7, Ngr.
Behr, E.. Op. #. Mon’Ange. Imprompta p. Pfte. 10 Ngr.
— — Op. 9. L’Aimable. Mazourka p. Pfte. 10 Ner.
€ampana, F., Addio. Dnettino avec Pfte, 10 Near.
Egghard, $., Op. 79. La Röveuse. Morceau sentimental p. Pfie. 15 Ngr.
EButerpe. Fotpourris f. Pfte. No. 532. Der fliegende Holländer von R. Wag-
ner. 23 Ngr. '
Fiori, B., Galop p. Pfie. à 4 mains. 15 Ngr.
Helwig, B., Op. 3. Berceuse. Imprompta p. Pfte. 73. Nar.
— — Op. 13. Valse-Caprice p. Pfte. 15 Ngr.
Hopp, J., Quadrille f. Pfie. über Motive aus der Operette: Tschin-Tschin von
. Offenbach. 10 Ngr. .
Jeschks, L., Op. 167. Tanzpilten-Polka f. Pite, 5 Ngr.
— — Op. 170. Juvivallera-Polka f. Pfte. 7, Ngr.
— — Anna Bleam’n, Walzer f. Pite. 15 Ngr.
Jungmann, A., Op. 151. Am Allerseelenlage. Tonstück f. Pfie. 10 Ngr,
Köhler, E«., Op. #8. Stillleben, Sechs gemüthliche Stückchen S. Pfte. mit
Fingersatz zur unterhaltenden Vortragsübung für erwachsene Glavierspieler.
r.
Kroöttenthaler, ©., die Nestroyaner. Walzer f. Pfte. nach Motiven Nestroy’-
scher Gouplets, 15 Nor.
Kunkel, F. 35., Op. 24. Choral f. Orgel: Mein Testament soll sein am End’.
r,
— — Op 25. Sechs Choraifugen f. Orgel. 20 Ngr.
Löffler, ®., Op. 67. Beim Sonnenschein. Ein heiteres Stück f. Pfte. 10 Ngr.
Mayer, ©., Op. 322, Fleureite, Polka-Mazourka de Salon p. Pfte. 15 Ngr.
Müller, W., Op. 3: Rosalien-Tänze. Walzer f. Pfte, 15 Npr.
— — Op. 4. Reverence. Polka-Mazurka f. Pſte. 10 Ner.
Offenbuehr, 3., Tschin-Tschin. Operette arr. p. Pfte. 20 Xgr.
Proch, H., Op. }95. Morgen-Fensterln. Lied in oesterreichischer Mlndart v.
M. 6. Saphir f. Alt m. Pfte. 12% Ner.
Prosunitz, &., sechs Poesien f. Plte. Gah. 1. 15 Ngr. Gah. 2. 184 Ngr.
Verdi, J, Ouverture zur Oper: Nabucodonosor, einger, f. 2 Violinen, Viola
u. Vceli, von H. Proch. 20 Ngr.
Vietor, M., Marche de Goncert p. Pfte. 15 Ngr.
Zinner, M., Jongleur- oder Fips-Marsch f. Pfte. 5 Ngr.
R. Schumann 2's Album für die Jugend,
Den zahlreichen Verehrern des leider zu früh verhlichenen genialen Compo-
nisten zur Nachricht, dass dessen weitverhreiletes Albam- für die Jugend eine
Fortselzung erhalten hat, bestehend’ in dessen Opus 85; zwölf Glavierstücke, und:
Opus 108, neun Ballscenen,, Charakterstücke. Beide Werke, zuerst vierhändig,
sind jetzt auch zu 2 Händen erschienen, unter dem Titel:
R. Schumann 2 Album für große und Kleine Kinder
in 2 Abtheilungen, jede zu 13 Thlr. 2händig, nnd 4händig & 3 Thir, zu haben;
Pracht-Ausgabe hübsch gebunden, geziert mit ‘dem Doppelbilde Rob. und Clara
Schumann 3% Thir,, zu 4.Händen 57 Thir. —
J. Schuüberth & Co., Leipzig n. New-York,
we. oe \
—r - 100
Signale, 135
In dee Heinrichshoefen'schen Musikälienliandlung in Mag-
dehburg ist soehen erschienen:
Mach, J. 8. Ghorstinmen zu den Gantaten, No. 3. 10 Ngr. No. 4 15 Ngr.
Na. 5. 10 Ngr.
Arch, ®., Sonate I, Pite. 2 Thlr.
Chwntal, F. X. Op. %“. Garibaldi-Märsch f, Pfte. 5 Ner.
Fahrbach, .F., Op. 49. Volkslieder ſ. Flöte. I Thir.
Gluck, C., Holder Blüthenmai. Gavatine f. Sopran mit Pfie, 5 Ngr.
Maydı, .B., Sympluniea F. Pfie. zu 4 Händen bearb. v. G. Klage u. li. Bur-
chard. No, 3%. 34. a 1 Thir,
Held, &., Sammlung beliebter Tänze f. Pſte. No. 27. Quadrille aus Dinorah.
10 Ner. No. 2%, Iinorah-Tyrolienne. 5 Ngr.
— — Tünze, Märsche ee. ars. ſ. kleines Orch, Liefg. 3. 12 Xgr.
Oenten, T., Op. 15%. Epheuranken. t.larierstüäcke über belieble Lieder mit
Rücksicht auf kleine Hände. ı Thlr.
— — Op. 16%. Reminiseences de l’operas. Collection de Fantaisies ellgantes en
forme de Potpeurris p. Pfte. Nov. 3. La Fille du Regiment de Donizetli,
Na. & Gzaar et Zimmermann de Lorizing. a 17! Ngr.
— — Op. 172. Fantasie f. Pfle. über das Volkslied: Gute Nacht. 15 Ngr.
8Siebmann, E., Op. Hi. Chant de Mai p. Pfte. 12 Ngr.
— — (p. 12. Valse melodique p. Pfte. 10 Ngr.
— — Up. 13. Meereswogen. Etnde eoncertante p. Pfte, 10 Ngr.
— — Üp. 26. Nouvelle Pluie de Perles. Polka brillante p. Pfte. 12 Ner.
— — Op. 20, Vier Idyllen f. Pfte. Heft t. 2, i 17! Ngr,
Standke, ®., Op. 10. Friede. Lied f. 1 St. mit fie, 5 Ner.
#tenelin, U. v., Op. 76. Für Dich. Poika-Mazurka f. Pfie, 5 Ner.
— — dp. 77. Leb" wohl, Marsch f, Pfie. 5 Ser.
Wuerst, B., Op. 31. Maigruss f. Sopran, Alt, Tenor u, Bass. 10 Ner,
Bei B. Schott’s Söhnen in Mainz ist erschienen:
Ascher, 3., Op, *7. Grande Fantaisie dram. sur des motifs de l’opera Semi-
ramis p. Pfte. 10. 30 kr.
Benda, 8. K., 12 Morceanx caract. P- Orgue-Melodium. Heft. 2, a L fl.
Beyer, F., Op. 134, Une Soiree dWhiver, 6 Morceaux caract. p. Pie. en
2 Suites a 1 A. 12 kr.
Briuon, F., Op. 66. Martlıa. Trio p. Pfte. Violon et Orgue-Melodium. I A.
T,
Dupont, A., Op. 35. Berceuse-Reverie p. Pite, ı fi.
Serville, b. PP, Op. 6%. Pourquoi partir? Caprice p. Pfte. 45 kr.
Hamm, I. V. Perlen-Marsch über d. Lied: Mein En ei, f. Pie. IH kr.
— — Abschieds-Marsch über d. Lied: Der Abschied, f. Pite, 18 kr.
Heinemeyer, @., Op. 6. Fantaisie sur des motifs de Yopera La Traviata,
p. Flüte avec Pite. 2A.
Külflner, #., Op. 305. Revue musicale p. Pfte. er Fiüite ou Violen. Gah. 37.
Le Pardon de Ploermel, 1 fl. 30 kr.
— — les Délass. de Etude p. 2 Violons ou p. 2 Flütes, No. 18. Le Pardon de
Ploermel. A 54 kr,
Lyre frangnaine. Romances arec Pfle. No. EB—30. à 18 a 27 kr.
Osborne, %. A., Santa Lueia. Chanson napolitaine, transerite p. Pfte, 54 kr.
Quidant, A. Op. 47. Un mot à Chopin. Melodie-Noeturse g Ne. 54 kr.
— — Op. 48. Conceris aa petil Trianon. 2 Transe. p. Pfle. No, H. Menuet de
1754, 54 kr. No. 2, Air de Danse de 1760. 45 kr.
Schubert, ©., Op. 26%, Fantaisie eleg. sur les Noces de Figaro p. Pfie. 1 A.
*chulko#, #., Op. 51. Allegro p. Pite. 1 fl, 12 kr.
Servnis, B., Op. IH. Conoerto mllitaire p. Volle. avec Pfte. 3 fl. 86 kr. ; avec
Orchestre 6 A. 30 kr.
Singetee, #. B. Op. 6#. Fantaisie sur le Barbier de Sevilie p. Violon arec
fie, LA. 44 kr,
Watllerstein, A., Op. 154. Nonv. Danses p. Pfie. No. 116, Une Fleur. Polka-
Mazurka. 27 kr,
— — Album 1681. 6 nonv. Danses elegantes p. Pfie. IA. 48 kr.
130 Signale,
In meinem Verlag ist soeben wit Eigenthumsrecht erschienen :
Morceau de Salon
Polka
pour Piano
par i
Nicolas Rubinsitein.
Op. 15. Pr, 20 Ngr.
Leipzig, Febr. 1861. Bartholf Senf.
ee — — — — —
Pianoforte:Sabrik
Alexander Breischneider
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Leipzig, bair. Str. 19,
empfiehlt die schönsten Flügel und tafellörmigen Pianofortes mit deut-
schem und englischem Mechauismus und fester Stimmnng.
Emballage für Auswärtige wird Billigst berechnet.
EoncerkSlügel (Erard)
3 “ 4
Pianino's
(erhalten Preis-Medaille in Silber).
Empfſrhlt ©, A. E. Haupt iv L eipzig, West Sir, No, 20.
* a -_——. , | -. i
en Auftrage
auf Musikalien jeder Art werden prompt aus-
getührt durch die Musikalienhandlurg von
Bartholf Senff in Leipzig.
‚ Petersstrasse 0. WB
Ttu— —— Leipsig.
Trud von Brietrit; Antrs In deipzig.
a ae
Ä
|
N 13, Leipzig, 21. Februar. 1861.
SIGNALE
Muſikaliſche Welt.
Veunzehuter Iahrgang.
Berantwortliher Nebarteur: Bartholf Senff.
Jaͤhrlich erfcheinen 52 Nummern, Preis für Den ganzen Jabrgang 2 Thlr., bei
directer franfirter Zufendung durch die Port unter Areugband 3 Ihr. Inſertionoge⸗
bübren für die Prtitzeile oder deren Naum 2 Neugrofhen. Ale Buch⸗ und Diufifalicn-
bandlungen, fowie alle Poſtämter nehmen Befielungen an. Zufendungen werden unter
ber Adreſſe der Redaction erbeten,
Varifer Skizzen.
Die Senfation, welche Shufhoff's Auftreten erregt, wird, wie bei allen echten
Künftlererfgeinungen, immer großer. Das Woßlgefallen des Publicums an feinem
Spiele, wie an feinen vortrefflichen Eontkefitionen, äußert Mh im zunehnenden Beſnche,
im nicht enden wollenden Beifalle, im Dacaporufen und Im einſtuunmigen Lobe der Prefſe.
Die muſikaliſchen wie bie politiſchen Blätter beſchäftigen ſich mit Schulhoff und erwei—
ſen ihm die Ehren und Auszeichnungen, die ihm gebühren.
Im zweiten Concert hatte Schulhoff wo möglich noch mehr Erfolg als im erfien
T er mußte feine reizende Tranfeription aus einer Habdn'ſchen Sinfonie wicberboten —
feine Ballade, Pros In fontaine, das Ständchen, ber Toaſt, das Capriccio und bie Wo:
lonaiſt wurden mit Jubel begrüßt — Ihr Befereni, obgleich aush vom Toaft und vom
Vlorgenſtaͤndchen (Aubade) entzückt, erkeunt Den beiden letztgenannicn Compoſitienen
entſchieden Die Palme zu.
Nun babe ich genug über unſern Künſtler gefagt und fo map Denn der Feulllete
niſt eines großen politiichen Blattes in Folgendem das Wort nehmen:
Die Eoncerte Schulboff's find das arofie Ereigniß ber muſikaliſchen Saifen. Salt
Chopin bat man weder einen ſolchen Erfolg, noch eine fo große Thellnahme von Sri.
ten der beiten Gefellſchaft in Paris gefehen; es erinnert das an die Balafeirden .
früheren itafientfchen Theaters, Da find nur junge Frauen im Vallanzuge, like,
Künſtler, Diplomaten mit ſternbebecter Bruſt und endlich die garte Blume ber ®
fratie von Geburl, Vermögen und Beift.
138 | Signale,
Um feine fo zarten und veizenden Eompofltionen zu interpretiren, hat Schufhoff die
Sufteumente von Pleyel gewählt, welche der Natur feine? Talentes am meiflen zufagen.
Und wirklich haben jener berühmte Fabrikant und fein einſichtiger und eifriger Nachfolger
Wolff ihren Piano's eine Durchfihtigkeit, Nichtigkeit und Annehmlichkeit des Toues gege—
ben, die entzückend find, Undere fuchen Das Geräuſch, das Toben ber Stlivme, oder eine
anfererdentliche und betäubende Fülle des Tones. Zu diefem Zwecke würben gezogene
Kanonen am geeignetften fein. Die Piano's von Pleyel, von ben wahren Künſtlern
geſucht und geſchaͤtzt, geben die außgefuchteften Nüancen mit einer unvergleichfichen Ges
nauigkeit und Reinheit. Sie hätten im erften Concerte Schulhoff's feine Polonaiſe und
feine Undine hören müſſen und fene reizende Mazurfa (Erinnerung an St. Peteröburg),
die mitten unter dent lebhafteften Veifallklatſchen da capo gerufen wurde. Mit der—
felGen Meifterfehnft Hat er das Trio in C von Haydn für Piano, Violine und Violon—
cello gefpielt. Zum Schluffe der glänzenden Soiree trug er die Sonate Op. 81 von
Beethoven und ein Baprierio eigener Compoſition vor, eine Phantafie voller Originali—
tät und Leidenſchaft über böhmiſche Melodien, Was man an den Spiele dieſes gro—
gen Planiften am meilten bewundert, ift der Reiz, die Zartheit und die Sicherheit des—
ſelben. Das gefügige Clavier hält ein, wo es einhalten foll, es geht nie über das
Ziel hinaus. Ein großer Sänger kann das nie aus feier Stimme machen, was Schul⸗
hoff aus feinem Piano machen kann und zu machen weiß. Man möchte fagen, Das be=
wegungsloſe Elfenbein und das ſchwarze Ebenholz der empfindungsfofen Taſten, von
der Seele und dem Hauche bes Künſtlers erwärmt, leben unter feiner Hand.
Die Werke Schulhoff's werben mit folder Ungeduld erwartet, baf man das Haus ber
Herausgeber belagert und beſtürmt, ehe fie die Zeit gehabt haben, biefeiben zu ſtechen. Auf
dieſe Weiſe find Tauſende von Exemplaren verkauft worden von dem Capriceio über Zi—
geunermelodien, bon dem „Toaſt“ und von feinen drei Mazurka's, von feiner Menuet
Mozarts, einer wundervollen Zranferiptlon, too das Piano ein ganzes Orcheſter vertritt,
und von feinem großen Marſche (Op. 38) und endlich von der Sonate in Fmoll, einer
Compoſition von claffifcher Schönheit, welche von den Conſervatorien adoptirt und oft
bei der Preisbewerbung einer der Clavierclaſſen aufgegeben worden.
Schulhoff iſt im jugendlichem Alter zu folder Berühmtheit gelangt, Er ift im
Sabre 1825 in Prag geboren, Gelt dem Alter von 9 Jahren fpielie er öffentlich
und erntete in Prag, Leipzig und in andern beutfchen Städten Beifall. Früh Fam er
nach Paris. Eines Tages begegnete er zufälligerweife Chopin bei einem Clabierhänd-
fer. Kühn ſtellt er fih ver, begrüßt ben großen Künſtler und bittet ihn, einen Vortrag
von ihm anhören zu wollen. Chopin, ber Tag für Tag üblichen Anforderungen aus—
gefeßt war, fonnte feinen böfen Humor nicht verbergen. Nichtsdeſtoweniger hörte er zu,
aber mit zerſtreuter Miene und eigenthümlicher Gleichgültigkeit. Plötzlich verliert feine
Stirne ihre Runzeln, ſein Auge entflammt ſich und er umarmt den jungen Unbekann⸗
ten, dem er cine glänzende Zukunft vorausſagt. i
Seit dem Augenblicke war die Carriere Schulhoff's nur eine Meike von Trium—
pben, er durchzog Frankreich, Spanien und England; in London fpielte er am Hofe
und wurde mit Glückwünſchen und Ehrenbezeigungen Überhäuft, John But ſelbſt zeich⸗
nete ihn zu jener Zeit aus und brachte Ihm eine fonderbare Huldigung dar, Eines
Morgens, da Schulhoff in feiner Wohnung arbeitete, verfammelte fi) die Menge auf
der Straße, fle lauſchte ſtumm und hingeriſſen einem wundervollen Andante, welches ber
Künftier eben componirt hatte, An einer gewiſſen Stelle hält Schulhof: an, um irgend
eine Verbeffeeung zu machen; alsbald erfchallen Beifallsrufe und Hurrah's. Schulhoff
kümmert ſich nicht barım und fährt fort. Das Volk ſchweigt, aber am (Ende des
r—
— 5— ———.
Signale. | 134
=
Stückes brachte es neue Bravo's aus. Er mußte fih am Fenſter zeigen unb würdig
die eble Iupörerfgaft grüßen, ſonſt hätten die policeman mur mit grefier Miße den
Zufanmenlauf zerſtreuen können.
In Et. Petersburg, in Diodfau, in allen Provinzen des Baftiihen Merres, in
ber Krim bat Schulhoff wunderbare Erfolge achabt. Wenige Künſtler waren betichter,
velksthümlicher in Rußland, und er war 26 in bene Maße, daß man geglaubt hat, er
fel ein Muffe. Im Sabre 152 finden wir ihn in Wien wieder, we er eine Reihe won
Eonrerten gab, die von Alten, was De Stadt Berühmtes und Elegantes hatte, befucht
waren. An einem Diefer Morgen, gerade während eines Süden, zieht ein Regiment
mit feinem Mufitkorps, mit den Tambours, Der großen Trommel und den Elarinetten
vorüber. Dis Geräufch Liefer Inſtrumente erdrückte das Piane vellſtändig und zerriß
die Ohren durh den unausſtehlichen Mißklang zweier Melodien, die mit einander im
Gegenfag waren. Schulhoff entſcheidet ſich kurz, ſpielt leiſer, wechſelt auf einmal das
Thema, bemächtigt fich de& militäriſchen Marſchts und vollendet ibn unter dem ber
fangerten Beifalltufen des PBablieuns. .
Den nervöſer Conftitution und immer ſchwankender und zarter Geſundheit, hat er
oft feine Reiſen und Arbeiten unterbrechen nüffen ; ex hat lauge zurückgezogen gelcht,
mad Gelegenheit zu laͤcherlichen Gerüchien gegeben. Glücklicherweiſe aber iſt er unter
uns in aller ſeiner Kraft und mit der ganzen Vellendung feines Talentes. Er bringt
und feine theuerſten Inſptrationen zu, feine zarteflen, rührendſten Erinnerungen, und
ſelen Sie überzeugt, Julius Schulhoff iſt ber muſikaliſche Löwe in dieſem Winter.
A. Quttner.
Wiener Skizzen.
Das Opernthealer bietet in Augenblick bedenklich wenig Intereſſantes und faſt
gar nichts Neuts, denn mit Rubinfteing „Kinder der Haide“ fcheint man nicht reiht
fertig werben zu men. Die Direstion des Herrn Salvi macht fih Kaum bemerf-
bar, aufer etwa In ſolchen muſſkaliſch wichtigen Dingen, wie Entziehung von Freie
farten, ODrdnungs-Mahnungen und Drohungen. Um ſich In der deutſchen Oper eini⸗
germaßen zu orientiren, hat Ser Salvi elne Nunpdreife durch Deutſchlaud angetreten.
Es wire gar nicht übel, wenn cr bei diefer Gelegenheit überhaupt ein Bischen mehr
Deutf lernte — etwas deutſcher Muſikgeſchmack könnte auch nicht fehaben, da das hie
ſige Operntheater denn doch elumal deutſch iR. Dom Comiié if ek ganz ſtllle gewer⸗
den. Dagegen ſoll der Theater⸗Deconom ‚Kerr Steindaufer mit ziemlichet Macht aus⸗
gerüſtet Herrn Salbi an die Selte, oder wie Andere behaupten, auf die Nafe geſetzt
worden ſein.
Mit der Stille im Operntheater contraſtirt das Leben in der Concertwelt. Hier
bietet die gegenwärtige Saiſon viel Schönes und Intereſſantes, ja mitunter Ausgezeich⸗
netes. Unter let ierem rangirt vor Allrim Joſeph Joachim, der Biolin-Virtuofe,
deſſen erſtes Concert von einen für den Künſtler höchſt ſchmeichelbaften Erfolg begleitet
war, Daß Soachin zu den größten in feinem Fache zäͤhlt, if längſt anerkaunt, daß
er aber entfchieden der erfie unter den lebenden Geigern ifi, war wenigſtens für Wien
nad eine Neuigkeit. Den einzigen Rivalen Fönnte ex oltenfalo in Vieuritmps Anden,
beffen Spiel und Aufſaſſung vielleicht aufgeregter, leideuſchaftlicher, deſſen Tehnif Brit:
140 Signale,
fanter fen mag. Dagegen it Joachim's Styl im Ganzen größer, überzeugenter. Es
Hegt in jeden feiner Töne eine Sicherheit, eine Ruhe und Tiefe, und dabei eine tech—
nifche Vollendung, bie in ihrer Vereinigung das fihönfte Zeugniß eines wahren und
ächten Künſtlers darlegen. Man möchte faſt Anfland nehmen, Joachim zu den Virtuo—
fen zu zähfen, ba er alle jene fatalen Beigaben des Virtuoſenthums (ſelbſt eines tüch—
tigen) abgelegt oder nie befeffen hat, Der Mann repräſentirt nur Die Kunſt in ihrer
ebelften und veinften Form, und alles was er und Bietet, hat von ber Baſis an bi im
die Äuferfien Spitzen der Verzierung reinen Kunſtwerth. Er fpielte Beethoven's Ddur-
Concert, ein Spohr'fches Adagio und bie „Teufels-Sonate““ von Tartini. Gewann er
in dem Beetboven’fihen Concert fofort Alles durch das unvergleichlich ſchöne Pathos und
die fefte Gediegenheit feines Spiels, fo riß er in Der Teufeld-Sonate die Zuhörer durch
bie wirklich merkwürdige Höhe feiner Technik vollends Hin, Das war ef von olympie
ſcher Ruhe beherrſchted Spielen mit den größten Schwierigkeiten und dabei eine ächt
fünftferifche, noch mit Licht und Schatten relchlich bedachte Auffaſſung. Alle Muſiker
find begierig auf Joachim's folgende Concerte, weil man erwartet, daß er ſich wo mög—
lich in noch glängenderem Lichte zeigen wird.
Einen ganz andern Eindruck machte Herr Tauſig, der Pianif, mit feinem, zwei⸗
ten Concert, Bekanntlich hatte er bei feiner erften Production nur Liszt'ſche Contpe-
fitionen gefplelt und dadurch ſich vielfach den guten Rath zugezogen, es doch auch ein-
mal, und wäre es nur der leidigen Abwechſelung wegen, mit andern Tonfegerit zu ver—
fuchen. Herr Taufig willfahrte dem Ausſpruch Vieler; aber e8 bat fi wieder einmal
recht Deutlich gezeigt, daß Publicum und Kritik mitunter ſtark auf dem Holzwege find
und daf beide Autoritäten oft weit Flüger thäten, Ihren geſchätzten Rath entweder beffer
zu überlegen, oder ganz bei ſich zu behalten. Wir Halten und für um fo conipetenter
in der Mittheilung diefer Wahrheit, als wir ſelbſt zu den Wellen gehörten, Die jenen
Rath ertheilten, Kerr Taufig thut in der That beſſer, ſich ausfliehlih an Liszt zu
halten, denn die Art, wie er Beethoven, Weber und Chopin fpielte, war, trotz aller
Technik und Kraft feines Spiels, in hohem Grade unerquicklich. Nantentlich wurde der
arme Ehopin In einem Norturne und einem Walzer dergeftalt genüßhandelt, dab man
Herrn Tauſig faſt bie Empfindung für das Schöne abfprechen möchte. Es war, als ob
er fich ale Mühe gäbe, das Eble zu zeiftdren und bafür die Bizarrerle als den letzten
Ausgangspunkt bed Strebens binzuftellen. Wo fi ein Mißton wittern Leg, da iwurde
er ing Breite gequetſcht, möglichft grell Hingeftellt, und dabel das Clavler mit Titanen=
£raft zertronmmelt, Einen Genug kann Niemand bel dieſem zweiten Eoncert gehabt ha⸗
ben, nicht einmal die Jünger der neuen Schule, denn es wurde ja alte Schule geſpielt.
Man wird es unter biefen Umſtänden In ber Ordnung finden‘, daß Kerr Taufig ſich
wieder den ausſchließlichen Liszt in feinem nächſten Concerte zuwenden will,
Das jüngfte philharmoniſche Concert begann mit einer Symphonie (Ddur)
von Haydu, welche durch Friſche und Anmuth ber Erfindung das Vergängfiche in ges
wiffen Formen in ben Hintergrund treten machte. DE großem Intereſſe wurde Schus
mann's Genovefa-Duvderture aufgenommen. Ste It nach unferer Anficht zu düſter ge—
halten, was um fo mehr zu bebauern iſt, als gerade Schumann ganz der Mann dazu
war, für Die Idee der Genovefa in ihrer Reinheit und Zartbelt den rechten Ton zu
treffen. Berlioz's „Pilgermarſch“ aus ber Harold⸗Symphonie, eine höchſt eigenthüm—
liche, namentlich in der inſtrumentalen Färbung merkwürdige Arbeit, mußte wiederholt
werben. Dagegen bot die Rietz'ſche Symphonle am Schluſſe nirgends Anhaltpunkte
für eine lebhaftere Thellnahme. Es iſt eine verdienſtliche Compoſition, der nichts abe
geht, als Schwung und Phantafie.
ı —
el
Signale,
Siebenzebntes AbonnementconcertinZeipzig
im Eaale des Giewandhauſes. Tonuerſtag den 14. Februar 1861.
Erfer Theil: Sym phenit (Gmull) von W. U, Mozart. — Arie auf „Inomenen“ von Moyart
gefungen von Frau Jauner⸗Krall, Koönigl. Bofopernfängerrin aus Dresten. — Concert für bie Wie
line (limalt) von Zeıtia Spehr, vorgetragen von ‚Deren Cart Bargheter, Kammermuñkus ans Det⸗
meld. — 3weiter Theil: Enverture Me. 3) ju „Lernore“ won Y, van Beethoven. — Arie
vor Sarti, geſungen von Kran Jauner⸗Krall. — Romanze für die Pirline von Beetberen, rerge:
tragen von Herrn Bargheer. — Lieber mit Vianofortebegleitung, geſungen vor Frau Jauner-Krall.
») Taa Weilchen im Thale, von & M. von cher, 15 Unbefangenbeit, ven 6. Wi. wer cher,
%) „Ich muß nun einmal fingen“, von Taubert.
In ber zweiten Hälfte ber dies lährigen Gewandbaus-Saiſon it Herr Bargbeer Bes
reits der dritte Fremde Geiger, der fi hören läßt, und fomit fheint ſich eine Art Wie:
liniſten-Congreß bilden zu wollen als Pendant zu den von Pianiſten, welcher in der
erſten Hälfte der Saifon bier tagte. Wir können uns das um fo licher gefallen Laffen,
als bis jetzt die zu dieſem Diofinittens@ongreß Beſchickten von wahrhaft fünftlerifcher
Diſtinctien geweſen find. Diefen Umſtand baben wir in Beziehung auf Herrn Barg-
beer fpcciell, als den Zuletztgekemmenen, noch beſonders zu betonen, und bekennen mit
Freuden — um gleich Alles zu fagen — daß er und ganz vorzüglich behagt hat. Sein
Spiel iſt nach allen Seiten hin fertig, ſicher und gerunket, feine Intonatien makelles
und fein Vortrag verfiindnifvell, ſchöngegliedert und gefühlt. In Bezug auf einen
vollen und warmen Ton legt ihm leider feine Geige Hinderniſſe in den Weg, und es
iſt dent wackern Künſtler im Intereſſe einer alfeitigen Wirkungsfähigkeit recht bald die
Arquifitien eines ächten Cremoneſer Vollblntinſtrumentes zu wünſchen. Der Beifall,
den er ſich durch ſeine beiden Stücke erſpielte, war ein einbelliger und reicher,
Das förmlich ſüdländiſche Furore, welches Frau Jauner-Krall herverrief, if
im Allgemeinen nur zu unterſchreiben; zeigte fie ſich dech als Sängerin von vertreffe
licher Schulung und geiftveller Auffaſſung, fo wie auch ihre Dlittel, gegen ihr letzt
maliges Auftreten im Gewandhaufe gehalten, uns feiſcher und faftiger verfenmen woll⸗
ten. In Befondern aber möchten wir einiges Bedenken gegen ben Vortrag der Liedes
„Unbefangenheit““ erheben, der doch etwas gar zu ſtark ins Schauſpieleriiche fchilterte,
fo wie and gegen den bes colorirten Schluffes im Taubert'ſchen „Ich muß nun einntal
fiugen“ (beiläufig geſagt, eine geſchutackloſe Schnurrpfeiferei), wo die Serupulefität ber
Intongalion ums nicht genug gewabrt fchien, Vortrefflich dagegen obne Verklaufſulirung
uüffen wir Frau Jauner?Krall in ber Mohart'ſchen Arie und In dem Licde „Das
Veilchen im Thale“ nennen; in der Arie von Sarii (im Bravourfiyl der neapolitani—
ſchen Schule geſchrieben) kam fie dieſer Versrefflicpfeit nur zum Theil nahe.
Mit der Ausführung der Gmolt-Zinfonie und der LeonerensÖnverture erflären
wir ung, bis anf einige Tempeſubtilitäten vielleicht, vollfonmen einperflanden. Z\ie
Wirkung namenitih der Ouverture war eine zündende und wellte der Beifall fait nicht
enden,
Eines äußerllchen Vorkemmniſſes in den ditbmaligen Cencerte baben wir nech zu
erwähnen: es iſt dies der Empfang, ber Herrn Concertmeiſſer David aus Anlaß feis
ned 2öjäprigen Jublläums zu Theil wurde. Als er an fein reihbefrängtes Pult trat,
dröhnte ihm ein breimafiger Tuſch des Orcheſters entgegen, in ben mit dennernden
Applaudiren das ganze verſammelte Publicum einfiel. Daß überhaupt der aunze Tag
(der 14. Febr.) dem trefflichen Jubllar mannigfache andere Beweife von Anbänglichkeit
a hrung In ber Form von Gratulationen und Geſchenken brachte, if ſelbſtver⸗
ändlich.
142
Signale J
Sechsunddreißig Arien
aus verfäiedbenen Bantaten
DEN
Joh. Sebaſtian Bach,
mit Pianoforte-Begleitung
bearbeitet von
Nobert Fran.
Neun Sopran-Arien. 23. Thlr. Meun Tenor⸗-Arien. 3, Thlr.
Neun Alt-Arien. 24 Thlr. Neun Baß-Arien. 3 The.
Berlag von F. Whiſtliug in Leipzig.
Pr
In ber Borrede ſpricht der Herausgeber und Arrangeur, R. Kranz, die Benterfung
aus, daß die hauptſächliche Abſicht bei Veröffentlichung biefer Bearbeitungen die fei: den
Werfen Bachs auch In weiteren SKreifen bie Theilnahme vermitteln zu belfen, worauf
fie den vollften Unfpruch haben. Franz hat nun, nach feinem Sinne, eine den mader—
nen Geſchmack berückſichtigende Auswahl von Arien getroffen, welche einen wahren Schatz
von kiefsinniger veligiöfer Geſangsmuſik bildet, verwendbar für ewige Zeit zur häusli—
Gen und öffentlichen Eünftlerifchsficchlichen Erbauung und Erhebung,
Der Herausgeber dürfte Einer bon den wenigen Gelftern fein, ber einer Aufgabe
role biefer gewachſen iſt; denn Hier galt es, eine Verfahrungsweiſe einzuſchlagen, die der
alte Bach (ber doch nimmer „alt“ werden will) felber gewählt haben wiirde, wenn er
gegenwärtig noch lebte und bie vorliegenden Arien aus ben alten Original (mit Or—
cheſter and Orgel) fn newer Bearbeitung mit Clavier feßen wollte: erſtens bie Stimmen:
Tage der in vielen Hinſichten far felbſtſchöpferiſch zu findenden Begleitung, welche in der
Form eines „getreuen““ Clabierauszuges durchaus nicht ber Wirkuug des Origitals
entſprochen Haben würde; ferner die Hier und ba nöthige Modificirung dev Singftimme,
dann bie öfteren weitſchweifigen Wiederholungen des Originats, endlich die Bezeichnung
des Ausdrucks sc. — dad Alles erforderte eine fperlell eingeweihte anordnende Geiſtes—
kraft, die, wie Kranz, im Bach'ſchen Geiſte ſympathiſch lebt und met,
Die Sammlungen im Ganzen genommen hürften von der gebildeten Geſangswelt
mit einem warmen Willkommen aufgenommen werben; in Einzelnen findet ſich doch
aber auch manches Sonderbare in der gefangämelobifchen Korn wie auch im Texte; war
jenes nicht. immer gu ändern, fo wäre doch wielleicht für bie kertliche Sache manche Yus-
gleihung mehr möglich gewefen, trag dev Bedenken bes Herausgebers. Gaben wir in
der That ſchon jetzt in muffkafifchen Krcifen von Dilettanten und Gefangsfünfttern von
Fach ſehr zuſtimmende Urtheile über diefe Ausgaben vernommen, fo dürfte bald die Zeit
kommen, wo bie Nichtkenniniß ober der Nichtbefitz dicſer Sammſlungen bei muſikaliſch
Befreundeten ein Befremben erregen könnte, wie wenn Einer Nichts von Schiller, Goethe,
Beethoven oder Mozart beſäße. Wir rathen aber nicht blos in dieſem Sinne, ſich biefe
Sanımlungen anzueignen, fonbern vorzugäweife darum: weil bie öftere Beſchaͤftigung
mit folden Schöpfungen unläugbar einen ſegensreichen Einfluß auf ben muſikaliſchen
Geiſt ausübt,
Wir vermeifen ſchließlich nur noch auf das belehrende Vorwort bes Herrn Rob.
Franz und fpreihen dieſem mit unferm Danke zugleich den Wunſch aus, derſelbe möge
auch aus den Kirchenwerken Haydn's und Mozart's eine Ähnliche Arienſammlung ande
wählen.
— 1
Signale, 143
——— — —2—
Dur und Moll.
* Leipzig. Das fünfundzwanzigfäbrige Jubiläum des Herrn Foncertnieiſſer
Ferd. Dapid bat auch den Schülern und Schütcrinnen des biefgen Cauſferdatoe-
riums Veranlaſſung gegeben, dem Genannten, ihrem pflichteifrigen und berufegetrenen
2ehrer und Leiter, einen Tribut ihrer Verehrung und Anhänglichkeit darzubringen. Iu
dem Ende hatten fie am 15. Febr. im Mufiffanke der Anftalt eine schöne Feier veranſtallet,
dir felgendermaſien verlief: den Anfang machte Deprelquartett, Teraett und Eher (ter
Herr bat feinen Engeln befeblen itber Bir sc.) aus Piendelbſebns Uns’, natür—
lich von den Zöglingen des Gonferwateriums ausgeführt; dann ſchleſſen ſich, als Die
erfte Abtheilung Lildend, an: Streihelinarten, Hirtenlied (ans Der Tiper „Band
Wacht“) und Andante und Scherzo eapriecioso für Wietime, ſämmtlich von Dabid
cemponirt. Das Xted wurde von dem Sehne Des Sefeierten, Herrn Paul David,
mit guter Stimme und empfundenem Aubdrück gelungen, und das Vielinffück ug Aerr
Hofe aus Hamburg mit vieler Bewandtheit ver. Die zweite Abtheilnug teinde er:
öffnet durch Sonate für Clabier und Kiotine (Op. 24, Fdur) ven Beetkepen (die Gerz
ren H udorff aus Berlin und Roſe ſpielten fie fchr zufriedenſtelendy, dann raten
IN Geiger hervor und ſpielten unisono die Etude qud der Bunten Meile” von Das
vid, eine Leiſtung, die in der That trefflich einſtudirt war und Den Vortragenden die
Ehre des Da enpa einbrachte. Hieranf kam Bas, mad man eigentlich den Kern Der
Feier nennen minſß: es wurde, unter paſſender Anrede, dem Jubilar ein grichmackvoll
ausgeſtattetes Album überreicht, deſſen Anhalt photegrapbirte Vortraits einer greiten
Anzahl feiner gegenwärligen und früheren Zöglinge bildet, und Das ven ibm net er=
fichtlicher Rührung entgegengenemmen tourde. Damı endete mit dem Gher „Met
dem, ber den Heren fürchtet” aus ‚Elias die Rrier, als deren muñtaliſcher Leiter fich
Herr Arthur Sullivan aus Löndon (Schüler des Eonfſerbaterimej mit anerteu—
nenswerthein Geſchick geririe,
Berr Concertmeiſter Ferd. David empfing am Tape feines Ljäübprigen Jubi—
läums, am 14. Febr., vielfache Beweiſe von Verehrung und Liebe: üben anı Worabend
brachte ihm der Riedel'ſche Befangverein eine Serenade, am Wergen des Reittags
erfchien der PAulinmer Gefanguerein, den fpäter dat Sewantbaugeordeiter nut
einer Muſik⸗Aufführung folgte. Am Abend fand der Geftierte im Gewandhauscencert
fein Pult reich befrängt und wurde von ganzen Hauſe mit Den lebbaficſten Wrrlantaties
nm empfangen, in welche das Orcheſter mit dreimaligenı Tuch einfiel. Mancherlei
werthvolle und finnige Geſchenke waren im mie des Tages überreicht werden, io von
ber Coneertdireciien ein ſilbernes Theefervice, von Orbefterperionale ein prachteelter
ocal ze. Bon auswärts Liefen Veglückwünſchnugen in Woche imd Yesta en, Dan
zahlreiche telegraphiſche Depeichen von nab und fern, von Wien aratulirten unter andern
per Telegraph gemeinfhafttih: Keahim, Frnft und Deifeit, von Warid Zteptben
Heller. ind fo aeftaftete fi denn ker ganze Tag zu rinem wirklichen Ebrenfeſce
für den verdienten Meiſter.
Kirchenmufſit. In der Thomastircht anı 16. Febr. Nachmittag halb 2 Uhr Mo—
Fra bu Lannu Sekten,‘ ven Sauptmann. „Ehre fei Bir, Ehriſte“ von
4. üß.
Im Gewandhauscçconcçert diefer Wache, melden zum Wellen der Armen ſiatt-
findet, werde wir zum erſten Mat den Pianiften Berne « arteigien aus Eorenba—
pen hören, der ein noch fehr junger aber ganz eminenter Elarlerſpleler if, and üben
urch die Wahl feiner Vorträge für fh einnimmt, da er nicht einen der Frundert Mal
abgeſpielten Concerte zum Vortrag wählt, ſendern das wenig gehörte ſchwere Concert
in Gdur ven Ant. Rubinſtein, aufierdem Soloſtücke von Ehepin, Yisır und Rubiuſtein.
Das nennte Concert bed Mufifnerelns „Guterge” am 10. Febr.
brachte und im erſten Theike „des Sängers Fluch.“ Ballade nad Utzlaud' ſchen Ges
dichten bearbeitet von Richard Pohl, in Mufit gefebt für Seli, Eher und Ordefler
von Mob. Schumann, Die Soll gelungen von Arönlein Leſſiak, Rräulin Wigand,
Herrn Hänfelmam, Herrn Scharfe und Herrn Däbne, die Harfenpartle vorgetragen
von Fr. Dr. Pohl ans Weimar. Die Robt’fhe Vearbeitung ber Uhland then —
Befteht darin, bafı Here Pohl in die Gefannte Ballade „des Singers Buß F
einige andre Uhland'ſche Gebichte Pineingeitopft, und folermeife dad Gedicht ganz
144 Signale.
willkührlich, und ohne daß irgend eine innere Nothwendigkeit vorläge, zu einer über⸗
mäßigen Länge gewaltſam audgemeitet hat. Obgleich wir in ber mufifaftfchen Compo—
fition bie und ba bie gewaltigen Rlügelfchläge des Schumann'fchen Genius verfpitren,
fo iſt das Wert in Allgemeinen doch als eins der ſchwächern aus der fpätern Beriode
des großen Mleifterd zu bezeichnen. Die zumeift reritatiosaviofe Art der Singftimmene
behandlung hindert den ferien Aufſchwung. Der Schlußchor in feiner eigenthuͤmlichen,
bakfabenartigen Stimmung vermochte uns am wmeiften anzuſprechen. Die Ausführung
der fehr fehinierigen Compofition ivar eine im Ganzen genügende, mit Lob können mir
der „Erzählerin”, Fräuleln Leſſiak, gedenken. Den zweiten Theil des Concerts fill
ten „Ouvertüre und Chöre’ zu Serbers „Entfeffelten Prometheus,“ Muſik von F.
Liszt, die Soli geſungen von Ben amen Wigand und Leſſiak, und den Herren Sr
ſelmann, Unger, Scharfe und Dähne, die Harfenpartie sußgeführt bon ® Dr. Pohl,
bie verbindende Deklamation von Ni. Pohl, gefprochen von Herrn FEN die
Ehöre, ebenfo wie in der Schumann'ſchen Ballade, von Mitgliedern der Geſangvereine
„Arion,“ „Dfflan” und „Ric. Deülter fer Verein“ ſicher und brav ausgeführt.
Eine eigentliche Befprechung dieſer Compoſition können mir füglich nicht abgeben. Das
Werk enziebt ſich der muſikaliſchen Kritit Dadurch, daß es eben nur ſehr wenig elgent-
lich Diufatifchen darbietet. Das zumelft Herbortretende In diefen Stüden find Miß—
Hänge aller Urt, die das muſikaliſche Ohr fehmerzhaft berühren. Inmitten dieſer Mu—
filunthaten finden ih auch einige ganz gewöhnliche Gemeinpfäge, bie ebenfo wenig, ale
die vorbenterkten Abfurdidäten den Stüden den Namen eines muſikaliſchen Kunftwerts
zu verleihen vermögen. Die Ausführung ber Ouvertüre fowie dev Chüre war eine zus
meift forgfäftig vorbereitete, Der Curieftät halber fügen wir noch Bei, daß, als wir
nach der Auffuͤhrung den Saal verließen, das Publicum duch Ziſchen lebhaft gegen
die Beifallsäufferungen einer wohlorganifirten Claque opponirte.
* In Dresden im Hoftheater ſpielte anı 19, Febr. Herr Conrertmeifter Star—
zesky aus Warſchau das Violinconcert von Mendelsſohn und Polonaise brillant von
5. Wieniawski. Die Concerimeifterftelle in der Hofrapelle iß nämlich noch immer nicht
befegt. — Here Friedrich, Wiek, ber ſich bekänntlich in den legten Jahren viel mit
Sejangunterricht beſchäftigt, wird nächftens mit feinen Schülerinnen ein Geſangs-
concert beranftalten. Bier diefer jungen Damen, darunter Fräulein Marie Wied,
wirkten kürzlich in einem Concert mit und errangen den allgemeinften Beifall, fie tru—
gen unter andern einen religlöfen Ehor fir vier Soprane von Roſſini vor, Wiegenlied
für zwei Soprine von Schumann, Ai Geſänge für vier Soprane von Reichel in —
Frau Bürde-Ney, melde nad EA Genefung ſich ſogleich an bie Schrei⸗Opern
Tannhaͤuſer““, „Lohengrin““ und „Jüdin““ wagte, hatte ihre Stimme wieder In Er—
mübung verſetzt und war wieder untwohl, Im Ufchermittworhseoncert Hingegen trug fie
die Arie ber Vitellia aus „„Xitns mit Stanz und dem früßern Wohllaut vor und wi—
derfegte dadurch die üblen Gerüchte, die iiber ihre Stimme im Umlauf waren,
* Berlin, Die Gaftfpiele im Opernbaufe nehmen nächftens ihren Anfang,
eB een dazu binnen Kurzem bier ein: die Sängerin Fräulein Beorgine Schubert
von Dresden, Fräulein Lucca von Prag und Mad. La Grun von ber Iealicnifchen
Dper in St. Petersburg, ferner bie Tänzerin Mad. Ferraris aus Paris, — Die erſte
Vorftellung von Tagliont’3 neuem Zanber-Ballet „Traͤumen und Wachen‘ iſt auf Diend-
tag den 19. Febr. angefegt. — Eine Sängerin aus Peſth, Brau Ellinger, gaflirt
in ber italienifchen Oper des Victoriatheaters, fie gab die Azucena und zwar mit jenem
paftofen Colerit in Sarg und Mimif, das Berdi ftandhafter als jeder andere verträat.
Ihre Stimme beſitzt Wohllaut und Kraft, das Spiel eine naturaliſtiſche Wildheit. Es
märe zu wünſchen, bafı bie Sängerin, falls fie noch jung genug iſt, dazu ſchreiten möge,
ihre ſchönen Gaben zu verfeinern, — Roger wird vom 25. Behr. a 9 e Male Im
Dietsriathenter gaſtiren. Im Friedrich WBithetmfidtifigen Thealer {ft Herr Wachtel in
einigen Monaten ats Gaft zu erwarten. Herr Direstor Waller bat den nrößten
Theil des Opernperfonald vom Hamburger Stabttfeater, nebſt Chor und Capellmeiſter
Stoltz engagirt, um während der Sommermonate in feinem Theater zu gaftiren. — Ans
Band ilhelmſtädtiſchen Theater ging am 18. Februar eine neue Oper von A.
Sıhäffer, „Junker Habakut”’ in Scene, gemüthliche Muſik ohne Originalität, Das
RPublicum wollte nicht in den foreirten Enthuflosuus ber „gitten Freunde’ einfilmmen.
- An dent Tramerconeert, weldes am 18. Febr. im Rönflgl. Schloffe unter Di:
reetion Meperbeers ftattfand, Fam ein Tranermarfch ans dem Oratorlım „‚Saul’‘ von
Händel und das „Requlem““ von Mozart zur Aufführung.
4
E
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Signale, 145
* Die Streitfrage um bie Prager Primadonna Fräulein Oucca,
die Bekanntlich in Felge ihrer verfpäteten Kündigung von der Directien des Prager
Theaters für ein weiteres Jahr reciamirt wurde, inteft fie ſchon durch ihren abgefchloffe:
nen Contraet von Dftern d. 3. ab au Werlin gebunden war, iſt in den lebten Tagen
aum Ausgleich gelangt, Der Generalintendant Kerr von Hülfen von Berlin war in
Frag amvefen® und feine Einigung mit Berrn Directer Theme ging dahin, daß Itau⸗
lein Lutca im nächſten Theaterjabre (Oſtern 1861 2) fünf Menate in Prag and fie
ben in Berlin zubringen wird. Definitiv gehört Wränfein Yucca won Tftern d. J. ab
der Berliner Sofoper au; ihre nächſte, ausnahmsweiſe verlängerte Ferienzeit, von ut
eis 15. September, wird fie wieder der Prager Oper widmen und dann in Den erſten
Monaten des nächflen Jahres mit außerordentfichem, von Herrn v. Hülſen eingeräumt
ten Urlaube wiederkehren.
* Barmen. Nachden wir eben Ihre Nummer d, mit einer überaus wohlwellen—
den Beſprechung des erfien dortigen öffentlichen Debüts des und vom vorigen „wahre
ber auch bier in (rennbliiher Erinnerung gebliebenen jungen Wianiften Serm Qfider
Seid, aus der Band gelegt, anmencirte uns der biefige Bürger-Moniteur wenige Jage
fpäter, gleich einem Deus ex machina, ben Mann ſelbſt, und zwar zu unſerer wirk—
lichen Freude — ala in Begriff, mit feinem biefigen Bruder, dem BVidliniſten Hertn
Franz Seiß, am DO. Febr. cin gemelnfchaftliches Concert veranftaften und darin auch
einige der von Ihrem Meferenten icon befprochenen eigenen Compeſitienen verführen
au wollen, Obwohl es bier, wie überall, um diefe get gewiß nicht an öffentlicher
nfif gefehlt — da Barmen und iberfelb feit Cube Deremker vier grefere Abenne⸗
menteoncerte und ebenſoviel Rammermufll-Soirden ‚‚geleiftet‘‘ hatten ‚amd das wirklich
viele Schöne derſelben: Requiem, Schumanns Gdur-Sinfenie, Scmmernactatraune
muflt, „Elias, Hlllers „worden, Schuberts Gdur-Sinfenie, „Athalia““ ꝛc., aller:
dings durch das orfturtle der Mitte Januar hinein eſchneiten italieniichen per, Die
und In fießen Tagen fünf ihrer ‚‚Unfterblichen‘‘ (Freilich aber mit der Trebetlü zu⸗
muthete, gründlichſt paralifirt war, — fo fanden dach bie Gebrüder Seiß noch Theil:
nahme genug für fi vor, und wir inüffen gefichen, daß das Arrangament ihres Kon:
certs von Geſchmact zeugt. Urtheilen Sie feibſt: (Bades Pmolt-Senate, die neuen
Seiß'ſchen, bei Breitkopf und Haärtel erfcheinenden PBhantafieftinte, De „Pensdes fugi-
tireg von Seller und Ernſi, ald Enſemble⸗Sachen; dann Reinecke's Rariatienen über
ein Bach' ſches Thema, amel Etuden ven Chopin, zwei ‚‚Wertleie” von Mendelsſohn,
drei Arabesken von Seiß als Piano-Soll, und zwei Violin-WKtuden bes bieſigen Zei
als deſſen Glanznummern; tubel Unterftägung der Biedertafel, der Herrn Beta ic. —
Dir gunäc| ige frendige Folge für Gern Aldor Sei war der auf den Erfelg feines
wirklich fehönen Spiels bon der hie inen Eonceridirertion geſaßte einmüthige Beſchluß,
ihm auch zu den am 23. und 24. ehr, beporfichenden arofartigen innfikaliichen Ginz
welhungsfeitlichkeiten des ‚grehen neuen Concertfaales, unbeibadet ber ichen in Ausſicht
eneninienen mandherlei Renommeécd, das Clavieriole am zweiten, dem fegenannten
Fünftlertage, anzutragen, und boffen twir, daß es ihm gelinge, Die ſchen gewonnenen
Spmpatbien fih Daun in immer Arökeren reifen weiter au fibern. «derr Sri bes
nutzt Die Iwiſchenzeit zu Goncerten in Crefeld und Gin. Leber die Einpribung Feten,
au der in Der Hauptſache Handels „Mefſiaß“, unter Mitwirkung alter Kräfte des ganz
zen Thales, gewählt il, werde Ich Ibnen fpäter berichten.
* Samüurg Das 22, Concert des Mlufifvereins unter Otten's Leitung am
15, Webr, brachte: Schumanns (dur-Sinfonie, Arie Der Jpbigenie, gelungen von Frau
bon Milde. Im ziwelten Theit: Kyrie der großen Beeibeben'ſchen Mleite Cerite Hufz
führung in Bamıburg), Finale in Udur aus „Eurganibe” (mit ran von Dritte),
Beeihonen’8 rometbend- Ouvertüre, zwei Licder von Schubert (. Heift mich micht reden!
und „Raſtlofe Liebe‘) und zum Schluß Mendelsſohns achtſtinimigen Pfalm in Gdur.
Chor und Drcheſter zaͤhlien 180 Perſonen. — Frau von Milde feierte große Triumphe.
* Draunfhweig. Das awelte der Sinfonieroncerte unſerer ‚Bofrapele brachte
eine prachtvoll Inftrumentirte und Im Pfaren Gedankenfluß binreifend ſchöne Durerture
von Jul Rietz, eine Arie ans der ‚Entführung‘, gelungen ten Fränlcin Häniſch, den
Pllgere Marſch ans der Barold-Sinfonie von Berlioz, ein Duett qube, Jeſſonda“ ver⸗
etragen bon Fränlein Sn und Gern Mapr, und als yiweiten Theil die Herrliche
infonte Re. 7 (Adur) von Beethoven. Die Snftrumentahoerte wurden mit ber 3er
wohnten Präciflon und Zrefflichkeit unſerer Sofeapelte unter Abl's Leitung aus —
im gefanglichen Tpeile zeigte gräuteln Häniſch be gediegene Schule und ben ge
vollen Vortrag, die ihr als Concertfängerin Sefonderd pen find.
146 Signale,
* Braunfhweig. Here Alfred Jaell gab an 16. Febr. hier ein brillan-
tes und fehr Kefuchtes Concert. Wir kennen den liebenswürdigen Künftler, bereits feit
längerer Zeit und Freuen uns ſtets auf fein elegantes und binreißend ſchönes Spiel.
Die erfte Nunmer diefes Concerts beſtand in der prachtvellen Onverture zum „Waſſer⸗
träger” von Cherubini, dann folgte das fünfte Concert in Esdur von Beethopen, vor⸗
getragen von Herrn Zach mit Begleitung des Orcheſters. Der zweite Theil wurde
durch das Werk eines noch wenig genannten neueren Gomponiften eingeleitet, einer
Duverture zur „Jungfrau bon Orleans“ von A. Laugert. Die Wagner'ſche Schule
ließ ſich nicht allein in dieſer Arbeit sicht verkennen, fordern war ſo ängſtlich und un—
felbſtͤndig nachgeahmt, da man dem Meiſter vom Schüler nur daran unterſcheiden
fonnie, baf lebterer Die Lichtſeiten Des erſteren vermiſſen ließ. Herr Igell ſpielte darauf
noch mehrere kuͤrgere Pieren, bel denen ev alle ſeine Vorziige geltend machte und nament-
lich das Dantenpublicum durch den Schmelz, den er in elegifche Stellen zu legen weiß,
entzüdkte. Es wurde ihm nicht nur reicher Applaus zu Theil, auch Blumen und Lore
berrträne belohnten ih. Bwei Geſangspideen wurden von ber Liedertafel fehr ſchön
ansgefühtt, Herr Capellmeifter Qt Teitete das Ganze. — Wenige Zage vor biefem
Eonceri bat Herr Jaelt auch in Wolfenbüttel in einem Concerte geſpielt, weiches ber
Sofcapelift Herr A. Sich uiz veranftaltete, Herr U. Schulz iſt längere Zeit Schuler
von Joachim in Hannober geweſen und hat ſich unter der Zeitung dieſes Mteifters ſehr
vervoſllkonimuet. Außer Herrn Jaell wirken noch dev Violoncelliſt Plack und bie Säne
gerin Bränfein Brunner mit. Das Wolfenbättfer Publitum war über ben feltenen
Senuf in Erftafe.
% Das Theater in Frankfurt a. DM. wird in der bisberigen Weiſe fortges
führt, da fih fein paffenber Director gemeldet hat. Der Senat werlängerte der Artien—
gefellichaft die Conceſſion auf weitere ſechs Jahre,
* Gin Concert ber vereinigten Liedertafeln in, Hannover am
11. Rebe. fir die Hinterlaffenen Zölfners, welchem auch der Sof beimohnte, ergab
die bedeutende Einnahme von 700 Thlr.
% Chemnitz. Seit der zweiten Hälfte des Sanuar haben wir mehrere muſika⸗
Uſche Productionen gehabt, die einer beſonderen Erwähnung bedürfen. Der unter ber
Leitung des Muſiklehrers Wetterhahn ftehende allgenieine Mannergeſangverein veran—
ſtaltete am 17. Jan. em größeres Vocal- und Inflrumentalroncert, in welchen Schu—
mann's nachgelaflened Wert: „das Glück von Edeuhall“, Ballade für Solo, Eher
und Dreeiter, „Im Walde’, Männerchor mit Hornbegleilung von Herbeck, Scene and
„Guryanthe von Weber, „Meeresſtille und glückliche Fahrt““ von Fiſcher und ber
Saͤngerkrieg aus Wagner's Taunhäufer“, diefe Pieren insgeſammt in recht gelunge-
zer, von fleifigem Studium zeugender Welle zur Ausflihrung famen, Nächſtdem firhrte
an einem Productionsabende die Singarademie In Verbindung mit dem Kirchenſänger⸗
chor, zufammen gegen BO Sänger und Sängerinnen, unter der Leitung des Muſikdi—
rertors Schneider, nach dem Vortrag ber Mendelsſohn'ſchen Sommernachtstraum- Mufil,
den erften Theil aus dem „Weltgerich‘ von Fr. Schneider vor einem zahlreichen Sereife
gelabener Gäſte auf. Die Leiftung ivar eine höchſt effertuolle, fo daß der Bun, das
gast Oratorium einmal zu hören, gewiß von allen — — getheilt wurde, duſik⸗
ireetor Schneider, der überhaupt von einer großen Regſamkeit beſeelt ift, bat feit ſei—
nem Sierfein unter andern allınonatliche Aufführungen geiſtlicher Muſtk in Der Jacobb—
rüche eingeführt, die ungemein ſtark beſucht werden tmb fly welche ihm vbielfacher Dant
gezolft wird. Ganz beſonders hat fih die am 31. San. beranftaftete Aufführung herz
vor, in welcher feln von ihm trefflich geübter Kirchenſäugercher, nad Einleitung eined
Ehorals Doppelcher von Durante, Chor von Gate, Sebet won Appel und Motette
von Richter höhe eract vortrug and cine Dame die Cabatiue für Alt aus Jephta! von
Meintbaler mit Orgelbegleiltung fang. Zum Schluß if das ziveite vom Stadtmufitbirer
ior Mejo am 5. Kebr. veranflaftete Abormementroncert zu erwähnen, in welden Ser
Davidoff vom Leipziger Gewandhaudorcheſter ein ſelbſt eomponirteß Concertino für
Dielonrello und Souvenir de Spaa von Gerbaiß wit höchſter Bravanır und, unter reichſtem
Applaud und mehrmaligem Gervorruf fpielie, ſowie Fräulein Clarg Hinkel, die ker
Fannie Altiftin, Recltativ und Arte aus Semele“ von Händel und Arie aus ber „Fa⸗
poritin““ von Deomeiti in recht Iblicher Weiſe vortrug, ſowie bei Pianoforttbegleitung
einige Lieder fang, letztere jedoch, weit Wärme und das richtige Verſtändniß fehlten,
ohne zu befriedigen. Das Orchelter brachte in dem Concerte Symphonie Gmoll ven
Bade und Duwerture von Beecthoven Op, 115 in tadeffofer und beifällig aufgenemme—-
ner Weift zur Aufführung.
Sipnalr. 147
-# Wien. Die Orchefterproben au Rubinſtein's Oper: „Ne Kinder ber
— find im Gauge und Die erſte Aufführung fell nun am 23. Febr. erfolgen.
er neue Dirccter des Operntheaters, Herr Salpi, iſt bereits — verrenit, und zwar
nach Paris. — Cine ilalieniſche I per wird in dieſenn Jahre vicht mehr au Stande
kommen. — Mit Frau Cfillagh find Unterbandlungen augeknüpft, die wahrſcheinlich
u dem Refultate führen dürften, daß Die beliebte Künſtlerin dem Operntheater erbalten
leibi. — Bon Seiten der Boligeibirertion iſt den biefigen Theatern eröffnet wor:
den, dafı ven mm am die Veſtimmumaen des 8. 1 ber Theatererdnung anf das Se:
naueſte zu befolgen ſelen und demnach jede Generalprebe in wollftindigen Keſtinue und
it allen in dem hie vorkommenten Decoratienen abgehalten werden müſſe. —
Ioa himd yweires Conrert fand am 18. Febt. Rachmittags fat, Das Heiepern-
erihefler wirkte mit. — In einem Cencert der Geſellſchaft der Muſitfreunde am }, Mira
wird zum erſten Male De komiſche Oper von rang Schubert, „der häusliche
Arien’, zur Aufführung Kenmen. Diefe Oper beſteht aus elf Nummern, von Denen
eine Die andere an Lichlichfeit und Grayte übertrifft.
Rn Roi ein nenes Theater in Wien. Die in Wien demicifirende Gräfin
Dirfberg, eine Dane, die fih unter dem Schriftſtellernamen Ebarlorte Sravın ben
vielfad; bemerkbar geinacht Bat, woclche bereits in Rußland einem Theater vorgeſtanden,
hat, wie die „Briefl. Mlitth. erzäffen, von Sr. Majenät die Bewilligung zur Gr:
richtung eines Theaterd erhalten, und wurbe derfelben der Ankauf der Laiterlihen War
aenranifen an ber Mariapilferlinie bewilligt. ine hiefige Geſellſchaft (wobel die Her—
ren Schiffer, Bruder der Schauſpielerin, und Großhändler Ditimann) wären, wir en
weiter heißt, aefonnen, der Dame auf der bewilligten Arca das Schaufpiclhaud fr amd
fertig zu bauen und zur inneren Ginrichtung, wie für den Fundue nech hunderttanfend
Gulden baat zuzuſchleſen. Senar der Man, mach welchem bad Iheater gebaut werben
Ka ſchon angegeben. Man ficht, es fehlt zu den Ganzen nichts ale — dus
cater.
* München. Das von Herrn Mortier de Fontaine am Ih. fkebr. bier
gegebene Concert war ein hifteriihen und enthielt Glaviercompenitionen von Birelame
Fredtobaldi, (geb. 17387,) Sch Jak. Frobberger, Birerg Muffat, rate. Couperin,
8. Fr. Händel, Joh. Set. Dad, Branresco Durante, W. ſFriedemann Bach, C
TI. Emanuel Bach, Joſ. Haven, WB. U. Mozart, &. van Beerboven, Fr. Chopin,
Ferd. Hitler u. GB, Alten, (neb. 1815.) Gin felches Koncert wäre zur Jeit des
iener Cengreſſes in Deutichland nicht möglich gewerrn und Liefert ben erfrenlichen
Beweis, dafı unfer —8 Publicum auch als Eoncertpublicunt ein anderes geworden
und aus den Kinderſchuhen herandgetreten it, Herrn Mertier de Rentaine gebührt
das Berbleuft, durch feine Pregranime, wie ſoelche ſeit einer Reihe won Jabren ſeine
Conterte aubzeichnen, zu dieſem Umichwunge ein ſehr weſentliches Theil mit Geigetra-
gen zu haben.
In Löwen berg,fand am 16. Kebr. ein Cencert ſiatt, in welchen „Ariadne
auf Rares“ von Seifrize bei Anweſenbeit Lidzt'e wieder aufgeführt wurde, Liou
ſelbſi ſpielie ben „Erlkoͤnig“, alein ter Flügel war feider ie verauellen, daß er mit
einer Sand immer den Dämpfern nachbelfen mußte. Es unterblieben alfe weitere Vorträge.
% In Eleve gab der flübtiihe Muſitdirecter Herr Gurt Fiedler in der vn:
rigen Woche fein Bentfigconcert, das tur ein reighaltiges und intereſſantes Pregramm
eine zahlreiche Zuhörerfeaft herangezogen batte. Herr Fickler trug mit grefen Beifall
das Amoll-oncert von Hummel vor und für Pianoforte folo Fuge von Bat; „Wi:
geletto’‘ won Jaell, Ep. 18; Scherzo von Ehepin, Op. 4. Anßerdem kamen jur
Aufführung die Oberon:Duverture, Kantafie-Variaionen für Horn⸗Solo ven N, Lind:
ner, Zigeunerleben für Cher und Orcheſter von R. Schumann, altteutfcher Schlacht⸗
geſang für Männerchor und Orcheſter von Rietz, die Amull-Sinfonir von Mendelbſohn.
* In Stuttgart tritt Herr Cencertmeiſter Singer aus Weimar an Sielle
bes Herrn Aeller albs Concerimeifter in bie Keftapelle. Im nächſten Abennemeni—
toncert wird der Violoncelliſt Ber Cohmann aus Weimar ſpielen, um bei Wie—
derbefegung der offenen Stelle In ber Hofcapelle an concurriren.
* Ulerander Dreyfchod gab am 14. Febr. in Kieif fein zweited Concert.
Er geht von bier nah Moskau und Peterakurg. kn
* Bine nene Oper von Dutfch: „Die Kroatin aber die beiden Rivalm‘,
A n Warſchau nit Beifall in Scene, michrere Nummern müffen hei jeber Auf:
Hrung wicherheft werden.
148 Signale,
* Baris, Der „Taunhäuſer“ rückt uns immer näher, in wenigen Tagen
wird er vor denjenigen Barifern erfcheinen, denen Her R. Wagner Billets zukom—
men läßt, da er für bie erſten drei Vorftellungen über alle Karten verfügt, Von ber
qußeren Austattung wird Fabelhafted berichtet, Zuerſt wird man die Grotte der Bes
nus, den Benusberg ſehen, gebildet aus riefigen Helfen in bizarren fantaſtiſchen Barmen,
deren Anblick unheimliche Gefühle ermerken joll. Die Seiten der Ak find aus reiben
Granit gebildet. Hier und da hängen ſtarre Stafafliten, deren glänzende Ecken in gol—
digen Reflexe ſchimmern, wie Orgefpfeifen herab. Außerdem breiten ſich Crhſtalle wie
ungehenerlice nach einer Weltüberſchwenimung verfteinerte Vegetabilien aus. Bon oben
herab ergießt firh ein wilder Waſſerfall, ver fih nach verfihledenen Unterbreifungen ind
Pete verllert. Zur Linken blickt das Ange in unendliche Tiefen anderer unterirdiſcher
Gänge mit bläulicher Atmoſphaͤre, wie die Grotte Azurs. Von den Decken ftrecken fich
nach unten unzählige natirliche Säulen, bie ſich in einem helfen von ſchwinſmenden Ste
renen belebten Waffer verlieren. Im Vordergrunde befindet ſich der Thron der Göttin,
gebildet aus glänzenden Muſcheln und phantafifigen Blumen. Das ganze Gemälde
wird reich an optiſchen Efferten, voll von Erſcheinungen und Phantadmagorien fein,
ein Feenfpiel, wie es nur bie Oper ſchaffen kann. Mit der Verwanblung wird der
Zuſchauer in ein friſches Waldthal mit der Wartburg im Hintergrunde geführt, das zu
der- früheren Deroration In einem ergreifeuden Contrafte ftehen wird. Im dritten Acte
kehrt das Waldthal bes erſten Artes wieder, aber nicht im Schmus des Frühlings, Tone
dern als Kerbftlandfihaft, im melancholifchen Gegenſatz zur früßeren Decoration. —
Keiner der zahlreichen Pläne zum neuen Opernhaufe ift als ganz zweckentſprechend be—
funden worden, man bat jedech den zwanzig beſten eine Prämie von je 1000 Franes
zuerkannt und es wird ein neuer Coneurd eröffnet. — Die Sängerin Fräulein Fanny
Eornet, welche ſich Bier vielfach in Eoneerten mit Glück Hören Jäßt, wird ſich im Mat
nit Herrn Guſtav Drafche in Peſth verhelrathen.
* Novitäten unter der Prefſe: Zwei neue Clavier-Concerte erhält
die Muſikbedürftige Welt, das eine von Brahms, welcheßs in Leipzig und an andern
Orten durchfiel, Bferauf aber vom Gomponiften umgearbeitet wurde, das andere von
Liögt, fein zweites In Adur, beide Werke find im Stih. — Die Muſik zu Schil—
tev’s Jungfrau von Orleans‘ combonirt von Mar Seifriz — Nach längerer
Baufe ein nenes Liederheft vor R. Franz. — Ein zweichbriges Vaterunſer von
Louis Köhler. — Endlich eine „Geſchichte der Mufit” von A. W. Um
bros, das vielverſprechende Werk wird drei Bande umfaffen und in Lieferungen
erſcheinen, von denen bie erfte ſchon in den nächlten Wochen ausgegeben werden fol.
* Mopitäten ber lebten Woche, Contert-Duherture in Ddur für Orchefter von
Auguſt Walter, Op. 16. Partitur, Orcheſterſtimmen und vierhändiger Clableraub⸗
ug. — Drei Kantafteftüde für Pianoforte und Violine von Wilhelm Schaufell,
9.4 — Drei Märfche für Planoforte zu bier Händen bon G. Steinmeb, Op 1.
— Cachoncha-CGaprice ponr Piano par Joachim Raff, Op. 79. — Der Ritt zum
Elfenstein, Ballade nach eher ſchwediſchen Sage von Emt Oswald, für Soli, Chor
und Orcheſter eomponirt von $._%. Zivonar, Op, 26. Partitur, Clavierauszug, Or⸗
cheſter⸗ und Singſtimmen. — Gefänge für Frauenchor mit Begleitung ven zwel Hör—
nen und Sarfe romponirt von Johannes Brahms, Dp. 17. — Fünf neiftfiche Lie—
der für gemifchten Chor von Ehriftian Fink, Heft 1, 2.02. 8, 10. — Fünf
Lieder für vierſtimmigen Männerchor von Louis Unger, Op. IE — Scchs Lie—
der im Volkston für eine Sinaftimne nit PBianoforte von Guſtav Eggers, Om
10. — Fünf Lieder von Eichendorff für eine Singſtimme mit Pianeforte componirt
von — Naumann, Op 3. — Don E. Geibels Gedichten erſchien bie
51. Auflage.
In Weimar ſtarb am 12. Febr. tm Alter von 72 Jahren Eapeflmeifter Che—
farb, nefhäpt als Operncomponiſt und Dirigent. Er war 1780 in Paris geboren, cr=
hielt dafeliR 1816 eine Stelle im Orcheſter der großen Oper md war fpäter Capells
meifter, in München, Augsburg und London. Mad) Weimar wurde er 1839 berufen
und verblieb hier 6i8 zu feiner vor längerer Zeit erfolgten Verfegung in den Ruheſtand
21 Sabre fang in Thätigkeit.
I
Signale 149
Erflärung.
Mit Bedauern eninchme ich, daß mehrere Rebartionen eier Gerrefpenbeng aus War⸗
ſchau, Die ebenſe ungereimt ald lügenhaft iR, die Spalten ihrer geichägten Blatter ges
effect haben. Welcher Beweggrund Den Herrn Cerreſpendenten geleitet haben mag, Die
Rachricht zu verbreiten, daß 4 während meiner Aufenthalte in Warſchau, nicht nur den
Namen, fondern auch Me fatbotifhe Religion, zu Bunſten der Tortigen Nalio—
nal⸗Verhältniſſe, verleugnet haben ſoll, if} skenfe unbegreiflich, als daß cine fo geſchniack-
lefe Ente, in unſeren deutſchen Zeitinigen, ohne Rückbaltt Aufnahme finden komitel —
Daß eine fo hirnlofe Verleugnung meines ſeit mehr als fünfundzwanzig Jahren in
der muflkalifchen Welt hinreichend bekannten Nantend mir ‚für meine bier gegebenen und
zableeich befuchten Conrerte in Warſchau ebenfo wenig gerüpt baten würde, als bie ans
atbliche Gtaubenss Aenderung, wird ber Herr Corrtſpondeni in nüchternem Zuflande
ohne Zweifet felöft einjchen lernen.
Kiew, am 7, Februar 1861. Alerander Dreyſchock,
k. k. öflerreih. Kammersirtucfe ung Großbherzogl.
Beſſtſcher Hoftapellmeiſter.
Engagements, Offerten etc.
MuftfersGefuch, Junge Leute, weiche Luſt haben eine Concertreife nah Däne⸗
marf und Schweden, ſowie zwei Monate im Nordſecrbad mitzumachen, werben erfucht,
ſich recht bald beim Unterztichneten zu melden,
Wilh. Lindau,
Stadtmuſikus in Stendal, Altmark.
Auge Muſiker, welche Blechinftrumente blafen, werden unter guten
Bedingnugen zu engagiren nefucht. Anmeldungen ninnt entgegen
Wenzelburg,
Mufitmeifter des 6. Rheiniſchen Infanterie Hegimients (No. 88)
in Goblen;.
Bei der Militair: Minfit in Lübeck Können Anſtellung finden ein erfter
Waldhornif, ein erjier Tenorbornifi und cin Tubalfl. uf pertofieie Briefe
tbeilt das Nähere mit N
| Weller,
Stabohorniſt Des Lübeckiſchen Bataillon.
Gine Drgel mit u Regiftern, 2 Manualen und Pedal, wenig Platz einnehmend,
fe gut wie neu, die ſich cbenfelbohl zum Haubgottesdienſt, wie für feine Capellen und
Kirchen ſehr wohl eignen, it Billig zu verkaufen. Näheres unter Orgel‘ poste
restanle Dresden, franco,
Violins Bögen. Unterzeichneter nacht hiermit Bekannt, daß er jept durch befon—
ders glücklichen Einkauf von Fernambuckholz in Amerika in ben Stand gefege iſi, ganz
lie Dügen zu liefern. Beſonders zeichnen ſich Diefelben durch auferordents
liche Leichtigfeit und Spannfraft aus. Ludwig Baufch in Zeipzig.
wei Dperntegte werden gegen anfländiges Sonerar zur Compoſition offerirt.
Die Mr des in Genf lebenden Dichters theilt auf fraufirte Aunfragen die Rebactien
‚ul,
Fran Pepita de Dliva beabſichtigt ihre Befigung in Beidelberg zu ver⸗
kaufen, dicſetbe —28 in einem ſehr jagen eingerichteten Wohnbauft mit acht Yiemert,
vier Dlanfarben ır., mit Garten und Brunnen tr. Näheres beim Commiſſienär Eder
in Heidelberg.
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Battanchen, F., Op. 23. Sonvenir d'un Bal. Fantasie p. Vinlon-
celle av. Pie. 2 2 2 2000 nn 20
— — Op. 24. Elögie p. Violoncelle av. Pfie, oe. . m B
— — Op. 26, Valse beillante p. Violoncelle av. Pie. . . 2 20 oo B
— — Op. 27. La Primavera. Pastorale p. Violoncelle av. Pfte. ne >}
Faeit, Alfr., Op. 107. Improvisation nach Motiven der Oper Santa
Uhlara ſ. Pie. oo oe. — 6*
— Op. 10%. Un Balto in Maschera, Opera de Verdi. Transcription 12,
IR 2 || Koss Dur Bu Ha BE GE ER HER BEER
— — Op. 109. Tarentelle Wapres un Motif de Y’Opera Un Ballo in
Maschera p. 1) — 135
Krüger, W., Op. 76. Jerusalem (I Lombardi) de Verdi. Introduction
dramatique et Trio. Transeription p. Pe. 2 2 220. . oo. — 11
— — or I Mackellı da Verdi! Chocur et Ballabile, Traanscription 1
Pe ee... 1
— — Op. 79. Ernani de Verdi. Gavatine. Transeriplion p- Pe. . 2. — 20
— — Op». Urphee de Gluck. Scene des Enfers. Romaure dürpliee,
Transeription m. Pie. 2 0220 — 20
Labitzky, Ang., Op. 30. La Moscovite. Polka (francaise) f. Pfie. — 7
— — Op. 3. La premiere Rose, Walzer 1. Pe. > oa on
— — Op. 32, Theresen-Polka (fraueaise) f. Pf 7
Lysbei K, Eh. B., Op. 51. La Baladine, Caprice, arr. p. Pfie. & +4 20
Kin. . 5 —
Schuyder, X. v., Wartensen, Ouverläre zur Oper Fortunat f, 2 Pfie.
zu S Händen arr. a a a a
Schumann, ERob., Op. 105. Sonate, arr. f. Pie. zu 4 Händen. . 115
Vans, Ch., Op. 266. Röminisconces de la Russie. 3 Traaseriptions sur
58
des Chansous rusſses p. Pille. No, 1- 3. a 13 Ner. . FE ı 15
Walter, A., Op. 16. Goneceri-Ouvertüre f, Pfte. zu 4 Händen, ı 5
— — Partitur, m. gch.. . . . R en 2 —
— — Orchesterstimmen. . 3 —
—— nn —— —
belunntmuchung.
Im hiesizen städtischen Orchester werden mit dem l. Mai
d. J. 2 Stellen vakant, eine für das Violoucell nnd eine für die
assposaune, erstere verbunden mit einem festen Jahrgehalte von
300 Thiru, und letztere von 275 Thlru. Die hierauf reflckti-
renden Musiker wollen ihre Anmeldungen und Qualifikations-
Atteste bis zum nächsten 15. März dem Unterzeichneten porto-
frei einseichen, woselhst auch die näheren Bedingungen zu er-
labren sind,
Aachen, den 4. Februar 1861.
Das Bürgermeister-Amt,
R. von Prangbe.
— — — —
12 . ‚Signale,
FE}
ia meinem Verlag ist sochen mit Eigenthumsrecht erschienen : J
Scene de Dal.
Polonaise
pour Piano
par
Nicolas ubinstein.
Op. 17. Pr. 20 Ner.
Leipzig, Febr. 1861, Bartholf Senff.-
IWainp a
Coucervatorium der Musik zu Leipzig.
Mit Ostern ıd. J. beginnt im Gonservatorium der Musik ein neuer Unter-
richtseursus und Dennerstag den 4 April d. J. finlet die regelmässige halhjährige
Prüfung und Aufnahme nener Schülerinnen und Schüler statt. Diejenigen, weiche
in das Conservatoriun der Musik eintreten wollen, haben sich bis dahin schrift-
lich oder ‘persönlich bei dem unterzeichneten Directorium anzumelden und am
vorgedachten Tage bis Vormittags 10 Uhr vor der Prüfungscomnission im Lon-
servaforium einzulinden.
Zur Aufnahme sind erforderlich: musikalisches Talent und eine wenigstens
die Anfangsgründe überschreitende musikalische Vorbildung.
Das Conservatorinn bezweckt eine möglichst allgemeine, gründliche Aus-
bildung in der Musik und don nächsten Hülfswissenschaften. Der Unterricht er-
streckt sich 1heoretisch und praktisch über alle Zweige der Musik als Kunst und
Wissenschaft (Harmonie- und Compositionslehre; Piaupforte, Orgel, Violine, Violon-
cella. s. w. in Solo-, Enseinhle-, Quartett-, Orchester- und Pärtitur-Spiel; Direo-
tions-lehung, Bolo- und Chorgesang, verbunden mil Uebungen im öffentlichen Vor-
trage; Geschichte und Aesthetik der Musik; italienische Sprache und Declamation)
und wird ertheilt von den Herren Müsikdirector Dr. Bauptinann, Musikdirector
u. Organist ütiehter, Kapellmeister ©. Beinecke, Ir RB. Papperitz,
Professor Moscheles, KL. Plaidy, RB. F. Wenzel, Goncertmeister P.
David, Concerimeister RB. Dreyschock, Ch, Bavidseftl (Violoncell),
F. Merrmann, #. Höntgen, Professor Hötze, Dr. #. Brendel und
Mr. Vitale. ' .
Das Honorar für den gesammten Unterricht beträgt jährlich 80 Thaler, zahl-
bar prännmerando in jährlichen Terminen à 20 Thaler zu Ostern, Johannis,
Michaelis und Weihnachten j. J.
Die ausführliche gedruckte Darstellung der insern Einrichtung des Instituts
u. 5. w. wird von dem Directoriem unentgeldiich ausgegeben, katın auch dureh
nlie Buch- und Musikailenhandlungen des In- und Auslandes bezogen werden.
Leipzig, im Fehruar 1861.
Das Directortum am Conservatorium der Musik.
— — — — — — — —
Verlag von Vartholſ Senff in Leipsig.
rad von Beieprid Undra in Leipgg
1 m nn
— — — man: — a
— — *6—
ur. 2.0:
!
No. 14. Leipzig, 28. Febrnar. 1861.
*
SIGNALE
für die
Muſikaliſche Welt.
Meunzehnter Zahrgang.
— — A:
Verantwortlicher Redarteur: Bartholf Senff. ad .
Zahrlich erſcheinen 52 Nummern. Preis für Den gangen Jahrgang 2 Thir., bei
birerter frankixter Zufendung durch die Poſt unter Srenzband 3 Thir. Smiertionäge:
büpren für die Petitzeile oder deren Naum 2% Neugrofären. Zile Buch⸗ und Muflfalien-
banblungen, ſewie alle Paſtämter nehmen Beriellungen an. Juſendungen werben unter
der Adreſſe der Redaction erbeten.
Parifer Skizzen.
Eugene Seribe ift geflorben. Außer anderen Aehnlichkeiten mit dem deutſchen
Kopebue hatte der franzöſiſcht Dramatiker nech Die, daſ er von einem großen Theile
des Publieunts überfchäßt, ven einem andern unterſchätzt wurde und dabei ungetheilt
über das Theater herrſchte. Füufrig Jahre lang bezog Frankreich ud durch dieſed
Europa feine Luftipiele, Vandevilles, Singfpiele, Opernierte von tiefem fruchtbaren
Geiſte. Seribe behielt Feine ſchaffeude Rüſligkeit bis zum letzten Augenblicke und er
ſlarb fo zu ſagen auf dem Schlachtfelde. Gr war von oder zu einer Repetitien gefab⸗
ren, während der Tod ibn überraſchte. Seribe und Auber, an den ibn eine vieljührige
literarische Gemeinſchaft Emüpfte, repräfentiven zuſammen Den frangefiichen Coprit — ro
find wirklich zwei Talente, welche Durch das lange Zuſammenleben in ſchriftſtelleriſcher
Ehe viel von einander angenemmen haben. EGlücklicherweiſe iſt Auber mit feiner Mufir
niemals fo bürgerlich geworben, ald Seribe in einigen feiner Stückke. Dad legte von
ben vierhundert Bühnenterzeugniſſen, welche wir dem ſchaffenden Geniue Seribe's ver:
danken, foll die komiſche Oper „die Braut bes Könias von Barne’” (nad
Borarele'd bekannter Erzählung) fein, für welche Auber Lie Muſik geſchrieben.
Die Diper iſt in jener Unruhe, welche ſich des großen Inſtitutes jededmal bemäüch⸗
tin, fo oft ein nened Werk von Bedeutung zur Anfführuug kemmt. Die Proben fol⸗
den einander und um bie Neugierde des Rublieumb anf Me geherige Temperatur Pine
aufzubringen, wird verkündet, daß die erite Aufführung schen den 1. März ſtattfiuden
oll — dann wird ed heiten, fe müſſe auf den 1. wertragt werden, und wenn mie en
„Tannhäuſer“ den 8. März zu Aören bekennumen, inerben ivir und tät wünſchen tür:
154 Signale
fen. Abgeſehen vom Eindrucke, welchen bie Oper an und für fi machen mag, verſpricht
man fi von der Ausftattung und Aufführung fehr viel. Der „Tannhäuſer“ iſt noch
nicht auf Die Bretter gekommen und ſchon nennt man und eine Reihe bedeutender Werke,
welche nach. ihm zur Vorftellung gelangen follen. Zunächſt eine fünfactige Oper bon
Ch. Gouuod, wenn Meyerbeer dieſelbe mit feiner „Sublanerin (die „Afrikanerin“
bat ihre Race gewechſelt) nicht verdrängt, Meperbeer wünſcht, daß Niemann bie Tenor-
tolle in feiner Oper fingt und zeigt ſich Kereit, mit dieſer für dem nächſten Winter her—
vorzurüden. Damm hat ber Staatöminifter an Heinrich Marſchner in einen verbindli—
chen Schreiben die Zuſage gemacht, er wünſche deſſen „Hiarne“ für die große Oper zu
gewinnen, wenn der berühmte Compoſſteur feine Tour abwarten molle. Was fonft
noch die Götter uns befifieben, wer nıag es beflimmen? Wir haben jedenfalls bie
fehönften Ausſichten. Felicien David und Gevaert arbeiten beide an nenen komiſchen
Opern und Berliog’8 „Trojaner“ ſtehen uns auch bevor. Wir laufen ſomit nicht Ge⸗
fahr, in unferen Pariſer Skizzen aus Mangel an Stoff von Mires ſprechen zu müſſen.
Die Concertſaiſon entfaltet ihre fchönften Blüthen und Sie werben e8 mir geftat-
ten, kurz über die refpectable Zahl hinwegzugehen:
Fräulein Nanette Kalk Hat unſeren Erwartungen fo ziemlich eniſprochen — vor⸗
werfen möchten mir ihr, daß fie häufig zu ſtark ſpielt. Heller's reizendes Nocturne hat
fie vortrefflich vorgetragen, ebenſo geiſtvoll war Die Wiedergabe der herrlichen Promé-
nade d'un solitaire“ Daß Herr J. Dupuis ein. eminenter Geiger, haben wir ſchon
gemeldet — in feinem Concerte erwies er ſich auch als ſtrebſamer Compoſiteur, der nicht
den Süßen des Tages huldigt. Das gewählte Publieum überſchüttete ihn mit VBeifalls—
bezeigungen. Der junge talentvolle Ritter wirkte mit und gefiel den Anweſenden ſo⸗
wohl als Spieler wie als Conipoſiteur. Joſeph Wieniawski gab ein zweites Con-
tert, worin er ſich durch den Vortrag von verſchiedenen Salonpidcen und Bruchſtücken
aus feiner Sonate bie Anerkennung feiner Zuhörer verbiente. Herr Forques gab
geftern fein Concert und feßte durch feine Detanenfertigkeit in Erſtaunen. Herr Na=
bich, der bekannte Bofaunift aus Weimar, gegenwärtig in London, hat durch feine
fabethafte Wertigkeit auf feinem Inftrumente Bewunderung erregt: Vergeffen wir nicht
des vortrefflichen Chor ber Teutonia, welche dieſem Künſtler ihre Mitwirkung vers
legen. Die Eoneerte, bie uns für bie nächflen Wochen zugeſagt werben, find zahlreich,
Dritte Concert von Schulhoff, er wird fpater in Lyon, Toulsufe und Marfeille
eoncertiren. Convert von 2B. Krüger, welcher mehrere feiner neuefen Coupoſitionen
bortragen will, unter andern eine Senate. Hand Seeling erfreut und bor feiner
Abrelfe an den Rhein, mo er feine angenehmen Compofitionen Hören Taffen will, mit |
einem zweiten und legten Concerte.
Wir bekommen ferner zu Hören Fräulein Alice Mangold, cine Engfänderin,
Georges Mathias, bekannt durch verfehledene Clabier- und Orcheſterwerke. Herr
Leon Kreuzer erweiſt und das Vergnügen, eine ganze Reihe von Erzeugniffen fele
ner Mufe vorzuführen, unter andern ein ſymphonliſches Concert, deffen Vortrag Mad.
Maffart übernimmt. Henri Herz will mit einer Brabour-Soanate vor das Publi—
rum treten, was ſehr brav von Ihm ff, Fräulein Wilhelmine Belin, eine Pia-
niſtin, Fräultin Bochkoltz-Falconi, der italtenifihe Clavierbirtuos Berelti, der
dito Violoncellſpieltr Caſella ıc ꝛtc.
Stodhanfen bat tn Colmar ein Konrert gegeben. und fang, unter andern ein
Schubert'ſches Lied, zu dem ſein Vater auf ber Harfe begleitete. Die junge ungariſche
Violinvirtuoſin Amalka Dido, Schülerin von Leonard, die züngſt in Fraukfurt
a. M. ſich hat hören laſſen, iſt hier angekommen.
A. Suttner.
Signale, 155
Mufikalifche Meifeberichte aus Italien.
J.
Florenz, lü. ebruar.
Die Carnevalfaiſon iſt in diefem Jahre, To weit ih ſie kruuen gelernt babe, für die
Oper fehr mager ausgefallen. Für das venetianiiche Gebiet überraſcht das nicht, fons
been iſt vielmehr in politiſcher Orduung. In Qerona balte die Municipalität trotz
aller Aufforderungen Benedets kein Geld — oder wellte keins haben — für die (reif:
nung bed großen Dpernibeaterd , und eine RUanteminen-Gefellſchaft mit der Bantalen-
Masfe im RiftorieThrater war das ganze Bühnenamüſement. Aber in Mailand und
andern Städten, die rund genug baten, künſtieriſch heiter zu ſetin, butte ich beſſere
muſitaliſche Genüſſe erwartet, wenn auch natürlich in italiomiger Weile. Die I pent:
geſellſchaſt im mächtigen Scalatheater, was immer wieder einen greßartigen Eindruck
als Schaubilgne macht, war eben nur eine maßſig gute Truppe. Der Tenor Teberini
mit vorzäglicher feiner Geſangomanier und einer zwar ausgiebigen und dech ſchmelzend
zarten, aber keineswegs mehr friſchen Stimme, und mit mühfamer Höhe, war Der Stern
ber Geſtllſchaft. Als Primadonna wurde bie Borghi-Mamıo gefeiert, eine treffliche
Eoloraturfängerin, über die Ihnen ſchon genügende Urtheile gewerden int. Vie Uebris
gen waren nur fehr mittelmäßig und die einzige gute Aufführung mit beiden Genann—
ten war die ziemlich Bekannte „Faboritin“ Denizetti's und feine nene Oper. Daneben
mußten die vielgehörte ‚Luca‘ mit übler RPrimadenna, Verdi und ſogar Reſſini niit
„Mofes“ aushelfen. Diefe Aufführung war fo mißrathen, daß eine Wiederbolung in
Folge eines einſtimmigen Ertraconcerts des Publieums mil obligatem Pietele abge—
brochen und das Enlrée zurückgezahlt werden mußte. Das große, unaufhörlich daneben
gegebene Ballet „un Fallo'', ein oft bebandeltes Sühjet aus der venetianiſchen Berichte,
war langweilig, aber bewundernowerth aut für die Balletliebhaber in ber Aufführung.
Die Balletmitiel der Scalabühne find ſowohl hinſichtlich des großen, weblgeübten und ju⸗
gendlich hübſchen Chorperſenals, als hinſichtlich ber Seenirung und ker großartigen Bübe—
nenlocalität, außerorbeutlih und durchgehend erften Mannes. Das gleich intereflante
Schaufpiel für ben Fremden bleibt Indeffen bier der meite, gefüllte Zuſchauerraum
mit feinen fechs Logenreiben, in Denen die Dailander Damen im alänzendſten Teilet-
tenfchmuck prangen. Gleich auziehenden Anblick gewähren — nur weniger gehoben durch
die imponirende Größe und die ſchöne Decoration des Gebäudes — Ne übrigen groÿen
Dpernbühnen Zialiens im Karneval; auch der Reichtkum der Toiletten markirt ſich in
Mailand und in Turin am anffaflenditen. Frei andere untergeerbnete Bühnen Mais
lands tractirten ibren Verdi in entfegliher Weife, Am Teatro regio in Turin fang
die Truphe Lumley's. Aber nur Giuglini mit feiner reizend ſüſten, weich und
ſchwellend quellenden Cantilene, die mit ihrem fein nüancirten Tenzauber das Ohr ber
rückt, bildete einen Glanzpunkt der Oper, Wenn er fang, war auch das Entree um
awei Franes erhöht. Guieciardi nahm daneben nur einen weiten Nana ein, ebenfe
bie beiben Primadonnen, von benen Fräulein Tietjens, deren ſelider Geſang ohne
ualieniſches Geblüt if, ſogar ziemlich entſchieden turdigefallen war. Dies war aud
Berdi's Oper „Un hallo in maschera“ paſſirt — und man half ſich ner andern
Verdis, mit Norma““ und mit Der „Favoritin““ aus, auch mit Juſamnenfchzung ein:
zelner Acte. Das Ballet mar übberraſchend ſchlecht, und da ein großes Wallet-Opus
Fiases gemacht, fo führte man noch langweiligere Divertimenti's wor. Ueberhaupt habe
ich im vorigen Jahre in ber Sommerfaifen nicht blos intereffantere und die italienifchen
Befangäträfte beſſer chararteriſirende Opernaufführungen, fondern and auf feinen Buůb⸗
nen ſogar geſchmackvoller arrangirte Ballets geichen. In Genua hatte das Teatro
Carlo Felle ywar eine dort weniaftens gefelerie Primmbonna Melfettt — Im Uebri—
156 Signale
— —“
gen aber keinen Sänger erſten Ranges, und das Nepertolr war bunt aus alten Verdi's,
ans Donizetti und ſogar mit „Zampa““ zufanmengeſetzt; auch einzelne Opernaete mit
enneertirenden Geſangs-Productionen und Tanzſoli füllten die Abende aus. Gier in
Florenz hatte das Pergofathenter — ohne Sänger erften Ranges — ſogar zu Des
nizetti's „Anna Bolena“ gegriffen und ſchloß die Satfon mit diefer Oper, Wie ich
höre, wird die Gröffnung ber Quarefimaſgiſon in wenigen Tagen mit den „Purita—
nern’ flattfinden. In Rom wurde Verdi's „Trovatore“ verboten, da das Publirum
an ſehr unſchuldige Bhrafen feine demonſtrativen Sinnes⸗ und Hoffnungsäußerungen
geknüpft hatte. Kurz, die diesjährige italieniſche Carnebalſaiſon zeigt ganz auffällig
nicht 6168 einen Mangel an irgend hörenswerthen und talentoolfen neuen ÖOperncompo-
fitionen,, fonbern Überhaupt einen gänglichen Mangel an neuen muflkalifchebramatifchen
Productionen, wie er Kaum je in Italien dageweſen fein möchte,
Wiener Skizzen,
Am Sofoperntbeater hört man bon verſchledenen Einſchränkungen, Nebuckios '
nen und Vereinfachungen, die in Zuge fein follen. Bon den zunächft ablaufenden Eon=
trasten dürften wohl mehrere nicht wieder erneuert, ſowie das Perſonal überhaupt etwas
verringert werben — alles aus Sparſamkeitsrückfichten. Herr Salvi fol in diefer Hinz
fiht ganz gut wiffen, mit was man fi Steine Ind Bret Bringt und fehr fir brono—
mifhe Maßregeln fein. Indeß Hat bie Deronsmie auch ihre gefährliche Seite. Einft-
meilen glaubt man, daß weder Frau Cſillagh noch die Tänzerin Fräulein Cougul,
welche 12,000 Gulden in Silber, alfe nach gegentwärtigem Courſe 18,000, fage: act
zehntanfend Gulden, jährlich bezieht, wieder engagirt wird. Die Rundreife bes Dirers
tors feheint wenig Nefultate gebabt zu haben, wenn wir nicht Gedenken:
„Das Reifen, es bifvet ben Menſchen ja aus!“
Joachim's zweites Conrert war noch befuchter als das erfte, Er fpielte zum
erften Mal bier eine eigene Compofition, auf die viele Leute beſonders beglerig waren.
Dies „Concert in ungarifcher Weiſe“ iſt jedenfalls eine merkwürdige Arbelt; nur möch—
ten wir feinem andern Geiger rathen, ſie einem erwartungsvolfen Publicum vorzuſpie—
len. Die eigentliche urfprüngliche Erfindung fehelnt weniger Joachim's Sache zu fein;
wenigſtens war ein bedeutenderes Maß von Melodie — von Reichthum in diefer Hin—
ſicht ſpricht man ja heutzutage gar nicht mehr — nicht bemerkbar. Dagegen lag eine
ſtreuge Confequenz und viel Characteriſtik in der ganzen Compofſition. Daß Zoachim
in feinem „ungariſchen Concert“ ale denkbaren Schwlerigkeiten für bie Violine aufs
thürmte und ſiegreich überwand, braucht wohl gar nicht erwähnt zu werden, Es Fonts
men in der That Sachen vor, die an das Unglaubliche grenzen. Außerdem fplerte
Joachim nech einige Säge ans Sch, Bach's Violin-Sonaten und Beethoven's Romanze
in Fdur (Op. 50), beides mit einer wahrhaft Getwunderungswürbigen Technik. Das
unlängft in diefen Blättern nicbergelegte Urtheil über die Splelweiſe Joachim's kaun
nach dem ziveiten Concert nur betätigt werden, Sein Styl iſt groß, maͤchtig und über
zeugend; doch wird der, welcher das leidenſchaftlich Aufgeregte, das Nervöſe in der Muſit
liebt, in Joachimd Ton jene Wärme vermiſſen, die vielen Leuten lieber if als bie
Größe. Joachim forbert natürlich in Wien zu Vergleichen mit Hellmesberger heraus.
Beide Geiger, obgleich daſſelbe Inſtrument mit hoher Technik ſpielend, find fo grund⸗
verſchleden In ihrem Weſen, Daß fle ganz gut neben einander beſtehen können, einer
ben andern ergänzend. Sollte Joachim fih danernd in Wien nieberlaffen, wie man
hier und da ver ſichern Hört, ſo würden wir weder Für ihn noch für Hellntebberger aud—
—
Signale,
157
ſchließlich Parthei ergreifen, fordern mit Goeihe ſagen: „Seyen wir frob, daß wir
zwei felder Kerle haben!“
Pellmesſbergers dritter Quartett-Abend brachte zwei Cempoſitienen
von nuvergänglicher Schönheit: Mozarts fmnoll-Zuintett und Beeiborens Esdur-Trio,
Dar erſiere wurde mit einer Vollendung geſpielt, Die ſelbſt bei dieſem ausgezeichnelen
Künſtler-Kreis noch überraſchend wirkte, Dagegen denken wir uns das Esdur- Trio
um ſeinent mächtigen, flegreichen Flug anders als es von „Deren (Fpitein am Yiano
ausgefübrt wurde. Diefer Herr gehört zu dem bier jebt zahlreich vertretenen Genus
der glatter, zierlichen und geſchmaikvellen Pianiſten. Einen eigentlichen Beetheven—
Spieler von größerer Bedeutung beſitzt Wien im Augenblick gar nicht.
In dem dritten Concert der Gefellſchaft der Diunfikfreunde flug
der alte Haydır mit einer -Somphonie alles andere, ſelbſt Den arofen Beetheven in
der Blur, Iwei Sätze aus dieſer in ber That auftererbentlich liebenswürdigen Haydn⸗
fchen Symphonie mufiten wiederholt werben zum Entſetzen der Zukunfts-Leute, welche
ben alten Herrn mit dent unſchuldigen, heiteren Lächeln längſt in's (Brab gelegt wähn⸗
ten und Ihn num plöglich wieder den Menſchen bie Köpfe verrücken ſehen. Hebbel's
„Reauiem“ von Debreis van Bruhck in Muſik geſetzt, hatte einen mäßigen succös
d’eslime,
Rubinſteins „Kinder der Haide“ ſind denn nach vielfältigen Anſtänden
und Verzögerungen eudtich aufgeführt worden. Die Neugierde und ber Jubrang waren
gemaltig, da Rubinſtein im allgemeinen bier beliebt iſt und Pic Oper in ber Umgebung
Wine vompenirt wurde, alfe Beshalb ſchen dem Wiener am Kerzen fan. Winige
Rage vor ter erſten Auffübrung waren bereits alle Zigpläge genommen. Der Eins
druck war in den beide erften Akten ein fehr günſtiger, der Beifall reichlich und fogar
enthufiaſſiſch. Gegen den Schluß hin erlahmte das Antereffe einigermaßen, Ueber die
Oper wird nächſtens in dieſem Xlatte cine eingebendere Beſprechung folgen. Nur
möchten wir einſtweilenn fagen, daß die Grivartungen von Nubinfteins Talent nicht une
erfüllt geblieben find, Gr Hat viel Grit und Seſchick gezeigt und etwas Figenbims
ches gefchaffen, das ſich nicht an andere Mlufler anlehnt. Die Aufführung der Oper
kann man in jeder Hinſicht eine briffante nommen, rau Cfillaak und Her An⸗
der theilten fch in Die Palme des Abends.
Eoncert zum Beſten bee Urmen in Reipzig
im Saale des Giemannbauje. Tonnerfiag den’ 21. Arbruar ABI.
Grfter Theit: Ouvertüre „Dieereöflilie und alüfliche Fahrt“ von Kelir Menkelsichn Yartbolbe,
— Mecitatio und Arie aus „Joſeph“ von Mepul, vorgetragen non Herrn Robert Wiedemann. —
(eneert für das Nianeferte ven Anten Rubinſtein, wergetragen ven Herm Fritz Bartrigfen ans
Sopenhagen. — Pieter von Felir Mendeleſohhn Barthotvv, gefungen von Gern Wiedremann. 414
Erſter Verluſt. b) rühlingsliev. — Mocturne (Dp. 32, No, I) ven Ghepin, Au Ine de Wallru-
stedt von Liaat, Galopp von Mubinflein, für Wianoforte folo, vorgetragen von Seren Hartvigſon.
— Zwelter Thelt: Binſonis eroica von 8. van Berthoven.
Ein Publlcum, bad ein Mildthätigkeito-Cencert, wie das in Rede ſlebende
Armen-Contert, beſucht, follte eigentlich dech auch Milde der Geſinnung mit In
den Saal bringen Dem gegenüber, wagt ihm geboten wird, ober ſollte wenigſtens der
Butberzigfeit, Die 8 durch Löſung feines Billets für Die Armen bewiefen, nicht bie
Bartherzigkeit gegen einen armen Künſiler fo ſchnell und direct auf dem Buße Folgen
laffen, mie dns Herr Fritz Sartvigfon leider erfahren mußte. Doch es IM ſchwer
und undankbar mit einem Publleum, namentlich mit einem, das fein Geid bezahlt hat,
158 Signale,
Pe EEE
zu rechten. Vieleicht glaubte auch gar das Publicum mild zu fein, indem es Herrn
Hartvigſon's Spiel gegenuber ſich vorwiegend ſchweigfam verhielt — eine Milde alfere
dings, uber bie man fih etwas weniges zu Tode ärgern kann. Letzteres muß nun Her
Hartvigſon nicht thun, fondern den erlittenen Fiaseg — wir nüffen das herbe Wort
ausſprechen — mit Nefignation ertragen, ſich von der Niederlage aufraffer und — vor
allen Dingen — brav an der Wegſchaffung derjenigen Fehler arbeiten, die eigentlich fein
Nichtgefallenhaben verſchulden. Diefe find etwa folgende: cin harter Anfchlag, hänfie
ges Danebengreifen, prütentiöfer md outrirter Vortrag, md — eine etwas zu ausge⸗
jprochene Ueberhebung des Auftretens überhaupt, die wir auch ſchon in der Mahl der
vorgebragenen Piecen zu erfennen glauben. Denn das Concert von Rubinftein na—
mentlich, aber auch Die oben angeführten kleineren Stüde, verlangen, um Wirkung
zu thun, eine fieghafte, durch und burd vollendete Darftellung, cine Bes
wältigung alle Aeußern und Innern, die Serr Hartvigſon noch nit bat, Daß er
fie aber erringen kann, dafür glanben wir einfieben zu Edrmen: fein Clapiertalent ift
ein entſchieden außgefprochenes, und einen bedeutenden Fonds von Fertigkeit Hat er auch
fhen; aber er muß ſich noch eine Zeit lang unter eine firenge Zucht begeben und De
Sefidität zum Ausgangspunkt feiner Beſtrebungen machen.
Die Gefangsvorträge des Herin Wiedemann waren redit erfreulich durch gute
Benugung des Stinmsateriald, welches, wenn auch nicht von großem Volumen, Doc;
einen reiht ſhunpathiſchen Klang Bat, als auch durch einen recht verfländig gefühften Vor—
trag. Herr Wiedemann Bat durch diefe feine Zeitungen, vornehmlich durch die Lieder,
fi einen hervorragenden Plag in unferer hieflgen Dilettantenwelt geſichert.
Ouverture und Sinfonie gingen ſehr vorzüglich.
— — — — —
Dem Andenken Schiller's.
cfFeſt⸗Cantate
für Soli, Chor und großes Orhefter,
Gedicht von J. ©. Fifcher,
enmponirt vor
Fr. Süden.
Op. 158, Partitur. Pr. 2 The,
Verlag von Fr. Kiftner in Reipzig.
Wie fir bie biftorifche und Eritifche, fo au für die nusfifalifige „Schillerliteratur
wenn man bie Feſtcantaten zum Preiſe des iR IRA ut en Namen
Begeichnen darf, waren die letverflaffenen zwei Jahre fehr ergiebig. Schon ein Mreig-
ausſchreiben der Mannheinier Tonhalle rief mehrere ebiegene, fpäter theils gerränte,
theitd belobte Schiller⸗-Cantaten Ind Leben; bei dem jühr gefelerten Srühlings- umd
chillexfeſte in Stuttgart hörte nıan des Zweckes wiirdige Cantateıı von Lindpaints
ner, Start, Hetfch, nad am Sauptfefle, den 10. Nov. ISOI, neben einem gelun—
genen Männerchor von Speidel, eine neue Feftcantate von Küken, deren Rartitur
jebt Bel Fr. Kiffer in Leipzig erfihienen iſt. Der teeffliche Tert von J. G. iſcher
iſt bier mit ſo reiftiger, feuriger. und anfprechender Muſik ausgeſtattet, daß wir das
Werk unſtreitig bes Tondichiers beſten Geis Hlen dürfen. Namentlich tft Die Juſtrumen⸗
tafien für volles Orcheſler eine höchſt wirkſame und glänzende, Auch die Säge für
das Soloquartett find wohlffingenn, und namentlich für einen hoben Sopran dank:
bar. Den Anfang macht ein Kriffanter —3 In Edur 4 Takt, ber zum erften
Chore führt. Die Soloſtimmen Teiten bie Modulation au einen zweiten Oorfape in
Hdur, welchen ein längeres Solequartett in Fdur folgt. Darauf tritt mit einen neuen
Thema, Asıdur | Takt, der männliche, ſodann der volle Chor ein, der auch mit dem
erſten Thema und einem kürzeren —V das Ganye fihlieft. Stich und Austattung
der a läßt nichte zu wuͤnſchen u vlg, und L fei das Werk hiermit auf's befte
empfohlen,
|
Signale, 159
Dur und Moll.
* Leipzig. Die fünfte ber biesjährigen Siwartettfoirden im Saale des
Fewandhauſeb wurde am Sonntag (den 24. Ferr.) gegeben und brachte Diejelbe in einen
Sertett für drei Dielinen, Viola und zwei Tioloncele von ber Eempofition des Sons
certmeifterd David eine fehr refpeeiable Nevitit. Daß bie vier Säge dieſes Stüdes
mit entſchiedenſier Meiſterſchaft formirt, ſezuſagen „modellirt“ find, und daß die äußere
Anlage und der innere Ausbau von Der Hand eines gewiegten, muſitkaliſchen Architekte⸗
niters berrühren, it bel einem anne wie David fait jelfeverftändlih. Dieſe Vorzüge
fo hoch fie auch angufchlagen find , würden allerdings dem Werke noch nicht den % erih
ſichern, den es in der © bat hat, wenn nicht nech die einer friſch und warm pulficenden
Empfindung, eines gewählten und anregenten Motiven-Inhalied, eines aufziebigen bar
moniſchen Reichthums (mir beim Der Eompenift fat chwas Fun verſchwenderiſch verführt)
und einer feinberechntten und in biefem Cafeni nicht Feblgebenten Klangwirkung binzus
Fimen. Dies Alles in Lfchlag gebra t, kann es nicht Wunder nehmen, wenn daß
Stück nad jedem einzelnen feiner &ipe ur reichen Beifall geehrt und anerfaumt und
der Companift hervorgerufen wurde, Referent fperiell möchte, wenn er bie einzelnen
Säye nach ihrem inhaltlichen Werthe abzuichägen aufgeferdet würde, das Adagio und
Finale mit_der erften Kenfur beie en, den erflen Say und Das Scherzo Dagegen mit der
peeigen, Die Ausführung von Seiten des Bomponifen felhft und ber Berten Drey⸗
chock, Röntgen, German, Daridoff und Krumbbolz war eine hingebende und lebeno⸗
volle. Eingerahmt wurde das Sertett buch Schubert's auziehendes und reizendes Quar⸗
tett in Amoll (Dp. 20) und durch Mendelsſohn's jugendfriſches Octeit, an deßen Ause
führung, außer ben Vorgenannten, noch die Herren Haubeld und Macrzkewoki Antheil
nahmen, und deſſen Schergo — ein in der That auch aus dem zarteſten Dufte gerueb-
tes Elfenwärden — da capo geipielt werden mußte,
Muſikaliſche Abendunterhaltung des Cenſervateriums für Muſik,
Freitag den 22. ſyebr.: Quartett für Pianeforte. Violine, Bratiche und Vidlencell kon
Robert Schumann, Op. 47, Esdur. — Arie für Sopran aus der Oper „Irbigenie
auf Tauris“ von Sr von Gluck. — Cencert für Die Violine mit Begleitung des
Drchefters von F. Diendelsfohn-Bartholby, Op. 64, Edar. — Lieb für eine ing»
Pinme mit obligater Pianoforter und ‚Bornkeofeitung ven Zanaz Moſcheles. (Manu⸗
cript.) — Zwelles Concert für das Planoforte mit egleitung des Orcheſters ven John
Field, Asdur, Erſier Sap.
Rirgenmuf ie, In der Thomaskirche am 23. Febr. Nachmittag dalb 2 Uhr Mo⸗
e
vie ee nah Zions Bergen’, von Mofel. ‚Warum toben bie Hei—
on Dienbelsfohn.
D per im Monat Februar: 1. Febr. Die Verlosung ei der Laterne, ven Of⸗
feubadh. — 2. Bebr. yaret und feine Söhne in Eappten, von Mebul. — 5 u. 23. Febr.
Kane Häling, von Marfehner, — 10. Febr, Undine, von Lortzing. — 12. Febr. Fra
Diavele, von Außer. — 16. Febr. Tannbäufer, von Wagner. — 25. Febr. Drobeus
in der Unterwelt, von Offenbach. — 26. Behr, Die Braut, von Ander. — Im Gan-
sen 8 Dpern in 9 Varflellungen,
Der Riedel'fihe Befangverein veranflattet am 1. März eine Aufführung
der Johdannis⸗Paſfion von Dad.
* Das neue Theater in Ebin fol endlich eine Wahrheit werden: der Bau
beffelben auf dem Heumarkte iſt von der Rönigl. Regierung genehmigt und der Stadt
Esin bad rpropriationdrecht zur Anlage ber projertirten Strafe von ber nenen Rheins
brücke nach dem Altenntarkte und dem Heumartie verliehen worden. Das Theater foll
Sa denn Vorbilde des Brüſſeler aubgeführt merken und man befft in etinas mehr als
Jahresfriſt den Bau zu vollenden.
#* Derlin, Im Vietoriatheater am 25. ehr. erſtes Auftreten Rogers
alb Edgerdo in Luca DI Fa und des Fraͤulein Ugnes Dürp gie ac
—J gift nice F saflisen, be Stimme befelben iR Setannelich ie af or
eur fehlt aber au e Arafl und Pie mme iv einer Un
einen Viertelton, — Bignor Barrion hat die italimifige Oper dee Werorlarpenters
werlaflen und geht über Paris nach Bareelona. N
.
=.
160 Signale,
* „Eltiner, oder: Träumen und Erwachen“, Taglioni's neues Ballet,
iſt in Berlin im Opernhauſe endlich in Scene gegangen, endlich iſi fie neplaßt bie neue
roße Ballet-Bourbe. Der Held des Ballets ift ein niederfändifcher Maler, Herr Als
Bert, ber im erſten Tableau des erften Artes tränmeriſch vor feiner Staffelei fit und ben
Ernſt bes Sehens fühlt, während die andern Schiller und die leßenden Modelle des
Meifterd im bunten Eontrafte zur Melancholie Alberts die Heiterkeit der Kunſt dar—
fielen. So ift da erfte Bild der reichen Galerie, bie das neue Ballet den Zuſchauern
zeigt, das Malers Uielier, gleichſam ein „‚getangter Schiller‘, nad beffen Programm:
„Ernſt iſt dad Leben, heiter iſt Die Sumit.’ Vhonon ber junge nieberländifche Maler
träumt? Wovon anders, als von der alten Heimath der Künfte, von Aalen und
namentlich von Neapel, bon jener mit allen Zaubern ber Natur geſchmückten Stadt,
die dad Alterthum , otiosa“ gift, und bie ſich ſelbſt „‚Fedelissima‘“ nennt, als unge
heure Ironie auf ihre von Verſchwrern und Cmpörungen ſtrotzende Geſchichte. „Vedi
Napoli e poi muori““ (ſieh Neapel und ſtirb dann agt ein Neapolitaniſches Sprüch-
wort, Das hat der junge Maler ſich in fein Künſtlerherz geſchrieben: Neapel ift ber
Frilhlingstraum feiner Jugend. Und der Traum wird Leben, Din ber „Lady Elli⸗
nor“, welche den weiblichen Mäcen gegen ben jungen Künffler fpielt, während er fle
als das Ideal feiner Bhantafle verherrlicht. Ste kauft das Gemälde, zu bem fie dem
Maler als Urbifd vorgeſchwebt Hat. So kommt er zu Neifegeld und eilt nach dent
Hafen, um fih dort einzufchlffen. Der holländiſche Hafenplag mit feinen bunt durchs
einander wimmelnden Volksleben und Treiben bilbet das zweite Tableau des erſten Urs
„tes, In deffen Schlußſeene Albert zu Schiff nach Stalien gebt. — Der zweite Urt fpielt
In Italien, auf der Billa der Lady Ellinor. Eine Vauernhochzeit mit nationalen Luft
barfetten, eröffnet die Scene. Die Lady wird von einem Geden, ben „Margnis Monte
Biadeo‘, umſchwärnit, während ihr Herz für ben jungen Künftler ſchlägt. Dieſer
kommit auf der Villa an und finft, ermattet von ber langen Wanderung, an den Stu—
fen nieder, ohne zu en, wo er ſich befindet, Lady Ellinor tritt ihm als Bauerin
entgegen; bie Kehnti eit mit jener ſchönen Unbefamten, feinem „Ideale““, überraſcht
ihn, ohne daß fie ſich ihm zu erkennen giebt, Ein Abſchiedokrunk wird zum Schlaf
trunk für ihn, Gondoliere fragen den Schlafenden in eine Barke, und der Vorhang bes
zweiten Acteb fällt. — Der dritte Act entrofft Die Traumbilder des jungen Malers,
ber in jener Barke fihläft und im Golf von Neapel alle Herrlichketten feines erfehnten
Wunderlandes ar fi vorüberziehen fest. In Neapel felbit, wo eben daB Feſt der
„Madonna deli’ Arco‘“ gefeiert wird, erwacht er aus feinen Träumen, Das Ideal
feiner Künftler-Bhantafle findet er lebendig in ber bräutlich gelten Lady Ellinor.
Wie fein Traum ein Leben, fo wird auch ſein Ideal eine Wirklichkeit: die Mäcenin
ſchenkt ihrem Sailing Hand und Herz, Eine nationefle Tarantella bildet das glän—
enbe Finale des Ballets. Diefe Ümriſſe der Handlung zeigen, daß bie Nabel des
Dollets einfach, aber nicht ohne Intereſſe iſt. Durch ne Einmifchung des phantaſtiſchen
Elensentes iſt ein weiter Spielramm gewonnen, um die großartigen Kunflmittel, über
welche das Fongune Theater gebletet, in voller und — Wirkſamkeit erſchei—
nen zu Faflen. Schon der erſte Het war mit feiner Darſtellung lebender Bilder und
dann mit feiner bunt bewegten Safenvelt von überraſfchend — Effeete. Vielleicht
bietet er der Schauluſt zu diel fir ben Anfang; doch ubt der zwelte Yet in feiner gleiche
fam idylliſchen Abgeſchloſſenheit einen neuen Mels, er geſtaltet ha zu einent ftilleren Con⸗
trafte gegen die geräuſchvollen Abwechſelungen des _erften Urtes. Diefe Seenen auf ber
Villa bewegen ie im Character ländlichen Stifebens, es weht etwas von dem Aronıı
bukolifcher Gedichte darin, und ber Zuſchauer gelangt fo wieder zur ruhigen Betrach⸗
tung nach den meguigen Efferten der Exrpofition. Der dritte Urt fleigert ſich dann wie—
ber und erreicht ben Gipfel einer ebenfo kunſtreſchen wie großartigen Wirkung, beſon—
ders durch ben magifchen Cindruck des wunderſchönen Wandelbilded, welches die Gegend
von Neapel, ten ma een Sof mit feinen Infeln, von Veſuv bewacht und bes
droht, ſowie Neapel feräft in feiner ganzen Ausdehnung nad und nach zur Auſicht ſtellt,
während auf dem Klauen Meeresſpleget große und Fleine Schiffe fahren, te blaue
Grotte von Capri (bekanntlich durch den verftorhenen Maler und Dichter Auguſt Kos
piſch entdeckt und ſeltdem wellberühmt), dann bie ft Neapels, vom Cape di Denn
aus, flieht biefe herrliche Bilderreihe, bie in ihrem Einklange mit dem fle umfaffenden
Hafen zu den ſchönſten Decorationg⸗ Meiſterwerken gehört, womit Die bewährte Künſt⸗
ferband des Prof. Gropfus die Hofbühne gefchmüct hat, Dazu kam nor ein neuer
Zwiſchenvorhang mit en vom Prof, Schoppe, gleichſam ein theatralifches. Liliput
darſtellend: die Kleinen haben eine Garderobe geplündert und verfuchen nun, In dem ges
raubten Coſtüms Scenen aus verſchiedenen Opern zu fpielen. — Die Ange find, in
!
4
an,
Sixaale, 161
Harmonie mit ber Handlung und mit Dem wechfelnden Schauvlatze derſelben, hararte:
viftifch gehaften, und vorgüglich in den GifemblesTängen hat Gerr Taglleni wieder das
Rüpmlichite geleitet. Das grofie Ballabile im eriten Mete, Tewie das Vallabile mei den
grünen Bogengängen im ameiten verichafften dem trefflichen Baltermeister die hrs wir
derholten Herborrufes be offener Scene. Gleiche Auszeichnung wurde Hertn Vref.
Gropius zu Teil, fowie dem Aräufein Di. Taglioni uud Gern Mütter in dar Haupi—
rollen der „‚@flinor’’ und bed „her. Die Miuhit bon wertet ift, wie es das Wafict
verlangt, von leichten Melodienfluſſe; der Eompenift Bat geſchickt natiengle Auklänge
eingewebt and dadurch bie dhararterittifihe Kärkung erhöht. Die Maſchinerien von Ser
aubner griffen pünktlich ein, und die ganze, außterordentlich centr lirirte Beiſte!ung
ging ſo regelrecht und ſicher von Ratten, at fih daraus der aritigire Rückſchluß auf
die Sorgfalt und Genauigkeit des Einftudireng ziehen fäht. Um den alingenten Er
folg haben fi neben den leitenden Melſtern Ale, Be in ter Veritellung mitwirken,
verdient gemacht.
* Eaffel. Im vierten Abonnemenkroncert am 15. Febr. war Goltermann's
Duberture zu „Waldmeiſter's Brautfahrt” von Roquette nem für ins. Thuc Drigi—
nelles ober befonders Anzirhendes zu bieten, fpricht Diefelbe doch im Gauzen weblthuerid
an und die Motive gewinnen an Siterefe, wert man zu erkennen vermtag,. wie Die
Phantaſie des Tonfünftlers durch Momente ber Dichtung angeregt und deren Ferigang
meiler beftimmi worben ih. Die Vorführung von Bate'® „‚Somtala’ hat uns Wwickers
bolt erfreut, In Folge einer lobenöwerthen Erecutton, welche Das Wert auch DMesuml,
erfuhr, wobet ausſchlleßlich Mitglieder der Oper thätig waren, traten Me mannigfachen
Schönheiten deſſelben mitunter, namentlich in den Solopartien der Comala, des Fingal
und in den Pranenchären, überhanpt da, wo der tm (Arunbe zu ichwache Eber nicht au
ſehr durch die Inſtrumente gedeckt wurde, beſeuders hervor. Die etrene diefes Een—
certs war Mozart’ Gmoll-Sinfonie, welche und, wie alfes Uebrige, inter Der bewäbrz
ten Leitung des Herrn Hefeapellmeiſters Reiß im fchäner Ausführung gebeten wurde.
. * Julius Stodbaufen iſt in Kranffuria. M. und wird am 7. März
im Abonnemeniconeert des philharnibnijchen Vereins fingen.
* Königsberg. Mm ıı. Febr. Mittags zwei Ubr fand das Begräbniß unſe—
res Mufitbivertors Dermann Pattzold in Felerlicher Weile ftatt. Wr Den Sarge
(ag in Blumen eln flberner Rorbeerfran und Taftdok. Der Oberpräfitenr Gichmann
Eye. und andere hohe Bennite, Die biefinen Tenkünftler, academiſche Prefeſſeren, der
Generalſuperintendent Piel und andere kirchliche Häupter ichloſſen fh tem Zuge ans
der junge Graf Vorf von Wartenburg, ein früherer Schüler des Verewigten, wur von
Scälefien herbeigeeilt. „Erareifende Chorgefänge von Mitgliedern der Academic und ber
Waifenhansfcüler erfönten am Grabe, Gonfitterialratb Deſtereich fickt die Grabrede
Abends 5 Uhr verſammelten fidh bie Mitglieder der muſikaliſchen Atademie um Uebungo⸗—
ſaale bes Königl, Scloffes; ber Herr Obervorſteher, Oberlebrer Dr. Friedt. Zander,
hielt eine vortrefflich geſprochene freie GSedächtnißrede, aus welcher man unter andern er
fuhr, daß Pügold am 15. Aug. 1821 in einem Dorie am ſchleſiichen Grödizberſe ges
boren wurde und während feiner bieſigen ficbenjührigen Wirkfamteit als Dirigent über
30 große Concerte dirigirt hat, Mach der Nee monde für ben Verſtorbenen das Re—
aniem ben alle gefungen; Herr Kapellmeifter Laudien dirigirte, Am Sreitig Den
15. Febr. foll unter Laudien die volle Kufik rung des „Eliab’, während Baron eben
ne Aufführung (am 6. Sehr) Pätzold mitten im Lirigiren tedt niedernel, au
Ehren des Ent chlafenen in ber Schlefifirhe attfinden. Alle Kreite unterer Finwebnei—
Ihaft find tief und nachhaltig erichiktiert und nebnten im Herzen den innigſen @lnıbeil
an dem furtbaren und bach much ſchönen Tode des verkieniiveften Aünſtlers und hech:
achtungowerthen Menfchen.
* Nelffe, Die zahlreichen niufikaliſchen Aufführungen in bicſſger Stadt regiftri—
venb, melden wir kurz Folgendes: Die Singarademie krate Schumann‘ „‚Bitger
fahrt’, Diendelsfohn’s MWalpurgisnact‘‘, Pozart'8 „‚Neauiem uk Bad’ „Wenn
ich einmal foll fheiden.‘‘ _ Der Inſtrumentalverein zierte fein Programm mit ben
beften Namen älterer und neuerer Zeit, Sehr beifällig wurde unter andern Vierling ®
Onverture „Im Bräßfing‘‘ aufgenommen. — Der Miäntergeiangeerein bot bei feinen
14. Tenasfeht eine reizenbe nswahı bon Geſſugen. Die Namen Perbeck u
ner, Wlöhring, Otto, Meinthaler, Otumenfchmitt, Nierling ie. nennen wir ale | —*
niflen gefungener Lieder.Geur Muffdirerter Stucke nfchmide hat auch ſe
ie Leitung der gedachten Zereine übernonmen.
162 Signale,
* Erſte Aufführungen neuer Werke. Das zweite Abonnementeoncert der
Singarademie in Berlin, welches am 20, Febr. vor einem zahlreichen Publieum ſtatt—
fand, brachte eine neue fehszehnftimmige Dleffe a capella von Grell, bem be—
mwährten Dirigenten der Anſtalt. Se mehr Stinimen man berbeituft, um fo mißlicher
fteht es mit ihrer Freiheit und zuleßt handelt es fih nicht mehr um eine ſchwierige, ſon—
dern um eine ſchlechthin unmögliche Aufgabe. Während der Text ber Meffe auf ber
einen Seite zu einer ſechszehnſtimmiigen Behandlung aus inneren Gründen krineswegs
auffordert, verliert auf der andern durch den Wenfall des Orcheſters der muſikaliſche
Ausdruck erheblih an Kraft und Mannigfaltigkeit. Man hat bei der Grell'ſchen Meffe
das Gefühl, nicht wie wenn uns ein Tondichter unferer Zeit, fondern einer der lJetzten
Ausläufer der negpolitaniſchen Schule gegenüberſtände. Den Grundton bes Werkes
bildet eine milde Innigkeit, überall bleibt Die Tonſprache edel und gewählt, zu vor—
dringender Energie und individueller Deutung des Einzelnen erhebt fle fih dagegen kaum.
Die Empfänglichkelt des Hörers wird allmählich durch bie Steichheit des Klangmaterials
ermüdet, der a capella-Gefang, fo mächtig er auch zunächſt das Gemüth ergreift, wirkt
auf Die Daner etwa ebenfo ehnfrmig und erfchlaffend, wie eine Sprache ohne Konfo=
hn
nanten. Das Ohr wird zuletzt in ähnlicher Weiſe ermüdet wie das Auge, das um ſich
nichts erblickt als Himmel und Waſſer. Beſonders bedenklich erſcheint deshalb der Une
fang der Arbeit, der ſich faſt auf zwei volle Stunden ausdehnt. — Ein Sextett für
drei Biolinen, Viola und zwei Violoneelle von Ferd. David kan in Leipzig in
Saale des Bewandhaufes am 24. Febr. in ber fünften Abendunterhattung für Kammer—
mufit zur erften Aufführung. Wir verweilen tvegen der Beurtheilung des neuen Wer=
fe auf das in biefer Nummer unter Leipzig befindliche Meferat, — Ein Sertett
für Streichinftrumente von Johannes Brahms kam in Samburg am 20. Febr. zur
erfien Aufführung und wird als eined ber beften Stücke deB jungen Componiſten bes
zeichnet. Bei einer vortrefflichen Behandlung ſämmtlicher ſechs Inſtrunmente zeichnet Wohl-
Hang, Klarheit und Melodie das Werk aus. Ulfe Sätze, namentlich Die Barlationen, wur—
den mit großem Beifall aufgenommen. — Im dritten Gefelffhaftseoneert in Wien,
deren Reiter Herbeck iſt, kam ein Requiem, Gedicht von Hebbel, componirt fir
Soli, Chor und Orhefter von Debrois van Brupe zur Aufführung und fand
einen ziemlich fühlen Empfang ſeitens der Hörer.
x Vier Breife auf zwei öhmiſche Opern. Gere Graf Johann Harrach
Kat vier Breife fir die Keften zwel böhmiſchen Opern und die dazu gehörigen Terte aus—
gefegt und zwar amei Preife zu 600 fl. für zwei zweiactige Opern und Ins Vrelſe zu
200 fl, für die bohmiſchen Terte zu denfelben. Die eine davon ſoll auf hiftorifcher Un—
terlage beruhen und einen Stoff ans ber Geſchichte der Länder der böhmiſchen Krone
Kehandeln, der Text der anderen Opern foll munteren Inhalts und ben Leben bes bäh⸗—
miſch⸗flaviſchen Volkes in Böhmen, Maͤhren oder Schleſten entnommen fein, Die Ser
beiſchaffung des Libretto's wird ganz den Compoftterren üßerlaffen. Won, der Muſit
wird verlangt, daß fie auf fleißigent Studium der böhmiſchen Vollsgeſänge Keruhe und
wahrhaft nationalen Character an fih frage, Wefentliche Bedingung tft, daß ber Com—
pofiteur durch Die Geburt einen ber Länder der böhmiſchen Krene angeböre. Text und
Compefitionen find Tängftens NS zum letzten September 1802 unter ber Mdreffe des
Seren Grafen Johann Harrach nach Prag No. K. 934 -IIl. einzufenden. Die preis
gefrönte Oper bleibt Eigenthuni des Compofltenrs und es wird blos De Bedingung ges
ftellt,, daß fie zum erften Male am Prager Theater aufgefiihrt werde.
* Das Breisausfihreißen ber Verlagbhandlung M. Schauenburg
und Eonp. in Lahr, welche durch daſſelbe den neuen „Liedern aus den Engern“
Rodenſtein, Berföo, Lebte Hofe ꝛc. würdige Compoſitionen fir bad engemeine beutfche
Commersbuch fihern wollte, hat außerordentllchen Anklang gefunden, Michrere hun⸗
dert Compoſitionen, zum Theil von ben tüchtigſten Commoniften, liegen eben dem
Ausſchuff Des badiſchen Sängerbundes, beſtehend aus ben Mufikdirertoren Krug und
Den Carloruhe, Boch in Selbelberg, Zimmermann in Mannheim, Engeffer In
einheim zur Prüfung und Ausſcheldung vor, Die rühmlichſt bekannten erften Solo—
finger ber Mansrheimer Oper, die Herren Diet, Node, Schlöffer und Stepan, welche
ein herrliches Quartett bilben, haben «8 ibernommen, etwa ſechs erwählte Conipoſitib⸗
nen jedes Tertes vor verfammeltem Publieum Im Muſeumsfſaale in KARA vborzu⸗
tragen, bei welcher Gelegenheit ber Ausſchuß des badlſchen Sangerbundes unter Zuzug
des Herrn Sienold in Heidelberg und Deputrter ber fudentifehen Verbindungen den
Preis (30 Ducaten) beſtinnnen wird.
ie. u lon-
Sıpnale. 163
* Wien. Rubinftein's Oper: „die Rinder der Haide,“ ift am 23. Febr.
im Hofoperntheater in Scene negangen und mit lebhaften Beifall aufgenennten were
den. Wir veriweifen wegen des Mäberen anf den Bericht unferes Kerreipondenten ı
vorbern heil diejer Nummer. Bereits am folgenden Tage fand dit gmeite Aufführung
der Oper flat und auch für ben 27. Febr. und 2. März ſteben Wicderbetungen der⸗
ſelben auf den Repertoir angelegt. — Frau Cſillagh und Kerr Bet werten zu Ditern
bie Hofepernbühne verlaffen, and) die nit 17000 Gniten Silber beneritte Tänzerin Frau⸗
lein Songui foll abgefgafft werben. — Der Zenerift Wachtel bat mit der Direrfion
des Theaters an der Wien ein Gaſtſpiel von zwei Monaten abgeſchloſſen, welcher
am 5. April Beginnen fol. Da Nele Dirertion indeß über ein weiteres Opernperfes
nal zur Zeit nicht verfügt, fo if man höchft neugierig, wie dieies Gaſtſpiel in Scene
efegt werben möchte. — Bei der legten Aufführung des „Orpheus““ im Treumann-
heater gab Neftron folgendes @rtenipore zum Befien. In der Eiferfuchtsſcene, die
ung ben Juplier macht, fagt er: „Ich werd’ mir einen Laguerenniert anichaffen, der
eine Vreihüre iiber mehne Unſchuld ſchreibt.“ — Das Carlibeater bekütirte mit
einen traurigen Pendant zu Offenbach' „Orpheus in der Unterwelt“, betitelt: „Ur:
pheus auf der Oberwelh” — Joachim's Drittes Eoneert bat amı 25. Febr. ſtatt—
gefunden. — Die rühmfich bekannte Harfenvistwofin Präulein Mösner giebt am
2. März ein Concert, i Bu '
* .Dirertor Kittl in Brag, de I nad einer langen Krankheit auf dem
Wege der Genefung befindet, darf ufelge ärztlichen Verbotes die Leitung Der kevor-
ftebenben Corſervatorlumo⸗Concerte für diefe Sailen nicht übernehnten, Ba cr ſenſt ſeine
polle ieberberfteltun in Frage ftellen würde. Für Diesmal wird Herr Mrofeffer
Milbner feine Stelle vertreten.
* Hamburg, ür das dlesjaͤhrige Concert des fogenannien Liszt⸗Penſiens⸗
vereins, dad anf den 1, März fällt, int Herr Hofcapellmeiſter' Karl Krebé aus Dres:
ben bier eingetroffen; derfelbe toar bekanntlich bier ehemals fängere Zeit Gapelimeitter
am Stadttheater ud i noch überall im beſien Andenken, und fe veripricht man ſich
für das unter feiner Leitung zu gehende Concert einen un ewöhnlichen Erfelg. Es wer—
den in demſelben Werke von derliog, Beetheven, Bach, Mendeltſohn, Roffini zur Auf:
führung kommen und von Herrn Krebs feibt eine Cantate.
„* Herr Carl Formes ift diesmal fehr ſchnell aus der neuen Welt in dir alte
zurückgekehrt und fingt bereits wieder in Bamburg. Wenn die Dollars nicht ge
rathen find, thun es auch die Schlilinge.
* Die Bull Hat vorige Wecht ein Concert in Celle arneben, daB zahlreich
Sefidht war; am 24. Febr. ſpielt er in Düffeldorf. Nah Leipzig wit er nicht
ommen.
* Ginenene fomifche Oper: „der Onkel aus ber Lombardei“, nedichtet von
I. Obwerer, compenirt von &, Fr empelſetzer, fam in München in dem Künſtler—
verein ing München‘ zum erfien Dial zur Aufführung und entzückte — nach der
Augsburger Allgemeinen Zeitung — das Gemüth mit ten berrlichiten Dielodien.
* Barid, Eine neue Oper von Gounod: ‚a Reine de Saba,’ wird, na
dem ‚ Tannbäufer‘‘ in ber großen Dper in Scene gehen, der Tert if von M. Carre
und 3, Barbier nach einem Roman von Gerard de Nerval bearbeitet. — Schui
boff's drittes Coneert Ander am 1. März im Saale Plevel fat. Am u. FFebr.
Äintet ein großes Eonrert in den Tuiferiem fiat, In welchem die Künſtler des Conferva—
loriums, ber großen und der Foniifchen Oper mitwirfen. — Herr Offenbach iſt von
feiner deutſchen Lorbeerreiſe nad Paris zurückgekehrt.
R Hector Berlioz Bat bekanntlich in ſeinen „Fauſt“ den ungariſchen
Aakozymarfch in glaͤngender nſtrumentatien aufgenemmen, dafür iſt ihm jetzt eine
ebenfo unerwartete als ſchmeichelhafte Anerkennung au Theil gewerten. Die Jugend
son Raab hat ihm einen fehr ſchönen filbernen Lorbeerfrang überiandt, mit ber In⸗
färift: „A Hector Berltoz, I#61, la Jaunesse Hangroise.“
* Herr Bounod ans Paris, ber zur erfien Aufführung feine Oper Hauft
nach Darmf gb eingelaben war und au esfdien, erbielt vom Großderzog bie goldene
Midalile fir Runſt und Wiſſenfhafi.
164 Signale
% Nopitäten ber lebten Woche. Die St. Johannisnacht, romantiſche Oper
ven Guſtav Breffel, vollftändige Partitur, (Iſt von Componiſten in Stuitgart,
Hotel Krauß, dirert zu Geziehen.) -— Sehne de Bal, Polonaise ponr Piano par Ni-
colas Rubinstein, Op. 17. — „‚Ellinor, oder Traumen und Wachen‘‘, Ballet
von B. Taglioni, componirt von P. Hertel, Clavierauszug.
%* Die Briefe von Felix Mendelsſohn Bartholdy, deren bevorſtehen—
Des Erfiheinen wir vor einiger Zeit anzeigten, befinden, ſich nun ſeit Kurzem unter ber
Prefie. Es wird zunaͤchſt ein Band erfcheinen, der die Briefe aus den Jahren 1830
bis 1832 enthält, die Miendelsfoßn während ſeines Aufenthalts in Italien, Frank-—
reich md England ſchrieb. Wir Haben mehrere der Briefe im Manufeript geleſen
und zählen biefelßen zu der gelſthollſten und angiehendften Lectüre. Es unterliegt Feis
nem Zweifel, daß diefe Briefe das Intereſſe der Künftler und Muſtkfreunde in hohem
Grade in Anſpruch nehmen werben.
% Die deutſche Kunſt bat einen ihrer beften Söhne verloren, Profeffor Dr, Ernft
Rietſchel iſt nicht mehr, Der Zod, mit den er lange gerungen, hat ihm, im Auges
fichte großer Aufgaben, den Meißel aus ben ratlos fihaffenden Händen gewinden,
Rietſchel farb in Dresden ben 21. Febr, fruß 6 Uhr, am Vorabend der Ausſtellung
feiner letzten Arbeiten, der für Braunſchweig beſtimmten Quadriga und der Modelle der
Butbere und Wirfeffitatnen, welche zu dem großen, für Wormd entworfenen Reforma—
tiond⸗Denkmale gehören. '
# Scertbe, der Verfaſſer einer großen Anzahl Theaterſtücke und Dpernterte, iſt am
20, Febr. Nachmittags 2 Ufe In Paris geftsrben. Derfelße war Morgens noch ganz wohl,
fuhr gegen Mittag aus, und als um 2 Ihe der Wagen nad dem Hotel zurückkehrte
und der Diener den Schlag öffnete, Fand er feinen Herrn tobt in ber Ecke des Wagens
ſißzen. Seribe war am 24. Der 1791 zu Paris geboren und iſt demnach 70 Jahre
alt geworden. Die Zahl feiner Stücke beläuft ih auf 500, faſt ein halhes Jahrhun—
dert (ag waren diefelben auf alfen bedeutenden Bühnen Europa's eingeligert, ‘Das
Leichen benängniß war ein höchſt glänzendes, Me Schaufpieler aller Theater, Künſller in
anderen Zweigen, Arademiker, Künſtfreunde, Miniſter und Militärs folgten dem Sarge.
Die Kirche wear voll Schaufpielerinnen in tieſſter Trauer. Die vier Theater: Opera,
Opera eomigue, Gymmase und Theätre francais_blicben am Jag der Veflattung ges
ſchleſſen, um ihre Trauer für den hingeſchiedenen Dichter an den Tag zu legen,
x Huf feiner Billa bei Padna flarb der Sänger Velluti, ber feiner Zeit
eine Zierde der Sirtinifchen Capelle war und für den beiten Singer der Roſſini'ſchen
Muſik galt, Roffint enmpontrte für ihn „Aureliang in Palmira.“
Sianalfaften.
B. in Weimar Die Entgegnung konnte nur unter Ihrer Vertretung abe
gedruckt werden. Das ift hart, allein da Sie felbft zugeben, daß das Spiel ‚unter
fotchen audnahmbweiſen Verhältniſſen““ wirklich nicht offentlih, fondern fehr hetiuſich
geweſen, Fo Hätten Sie erſt um Erlaubniß zur Berichterftattung einkommen follen. Mit
Müllern im Gonveriationsblatt iſt es eine andere Sache, ber ſchreibt einen edleren Stel!
— Aus Löwenberg erhalten wir eine Erklärung bed gefrankten Conrertflügelß:
er fei zwar vor einer großen Verſanmlung, aber keineswegs gegen Eintrittsgeld
verauollen geweſen. Jeder, ber die drelfüßige Stellung des hoben Patienten nur
einigerntaßen kennt und zu twürbigen weiß, wird feine nüchterne Entrüftung begreifen,
K. in Caſſel. Die Berichte frıd flets zu detailliri.
#
Herzlichen Dank für alles Gute von nah und fern.
Ferdinand David.
Signale 165
Engagements, Offerten etc.
Offerte für militärfreie Muſiker. Kür cin Militarmuſikcher, in einer ter
groheren Städte Hollauda, wird ein guter Flarinettiſt, unter ſehr annehmbaren
Bedlugungen, zum ſofortigen Antritt geſucht. Näheres auf frankirte Briefe bei
W. Winkler in Zeig.
Mufiters@efuch. Junge Leute, welcht Luſt baben eine Goneertreife nah Däne—
rare und Schweden, fowie zwei Monate im Nerbfeekad mitzumachen, werden erfucht,
ſich recht Bald beim Unterzeichneten zu melden,
Wilh. Lindau,
Stadimuſikus in Stendal, Altmark.
Junge Muſiker, welche Blechinfirumente blafen, werben unter guten
Bedingungen zu engagiren geſucht. Anmeldungen nimm! entgegen
enzelburg
Mufltnieifter des 6, Rheiniichen ufanterie- Regiments (Ro. 68)
n Eoblen;.
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Marienberg.
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Sprachen mit denen ber ul verbindet, im Wefig vorzüglicher Referenzen ift, ſucht
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Deiftern ZBiens, wie Planine® von den erften frangefiichen Fabriken aufgeftellt.
Die —— von Atexander Bretfchneider in Leipzi
166 Signale
Neue bemerkenswertde Mlufikalien
im Verlage von
c F. W, Siegel in Leipzig.
*
Abt, Eir., Vier Lieder für Sopr. m. Pfte. Op. 198.
— — Dieselben für Alt mit Pfte. Op. 18. . 2. > 022.
Bach, 4. 8., Praeludium u. Fuge üb. B-A-C-H. f. Pfie. od. Orgel.
Genee, R., Raucher-Jawmer. Kumorist, Lied f. Männerchor, Op. 84,
— — Fir Jeden Etwas. Humorist. Chor für Männerstimmen. Op. 65.
— — Die Männer von A bis Z. Komisch. Lied f, Männerchor. Op. 66.
Junginanh, A&., Fleurs du Nord. Treis Airs russes p. Pfte. Op. 154.
NO. Er Pa ee
— — Plenrs de l’Aurore. Poesie p. Piano. Op. 159... . .
Knftkn, .B., Am Liechtenstein. Melodie f. d. Pfte. Op. 76...
_— Erinnerung an Laxenhurg- Salonstück f. Pſte. Op. 77... .
Krug, D. EinSommerabend. Drei Tonstäcke f. Pfte. Op. 136. No. 18.
—, Les’ troig Perles. Trois Morceaux p. Piano. Op. 140. No. 1-3.
Mayer, Oh., Je lis dans les heaux yeux. Romance p. Piano. Op. 324.
— — Valse romanesqne pour Piano. Op. 325. . u
— — Les Rayons et les Ombres. Noclurne caract. p. Piano. Op. 326.
Oesten, Th., Alpenglöckchen. Tyrolienne f. Pfte. Op. 175. .
— — Waidröschen. Klävierstück. Op. 176: . . x 2»... .
— — Brantlied f. d. Pfte, Op. 27: 200 na
P’acher, J. A., La heile Meuniöre. Etude caract, p. Piano. Op. 69.
Pill I Melle “Til!
— — Ghant de Printemps du Berger. Idylle p. Piano. Op. 66. . 174
— — Kinderreigen, Potka f. d. Pite. Op. 67.. x 2 2 2 02 0. 15
Mteinecke, C., Ourerture zu „Alladin‘‘ für gr. Orchester. Op. 70.
Partitur, .. .... .1173
— — Dieselbe, Orchesterstimmen.... . 3 20
Schaeffer, Aug., Zum Polterabend. Vierst. heiterer Männergesang 18
Ö . 83a, . . .. Pe Sr ee —
— — Dasselbe für eine Singst, mit Pfte. Op. 9b, . „2... — 15
Schaeffler, Tn., Zwei Lieder f. Sopr. m, Pfte. Op. 6. — 124
— — Zwei Lieder f. Sopr. m. Pfte. Op. 7. . . 222 2.00. —- 195
Spindier, Fr., Concert-Polka. Op. 121 arr. f. Pite. 4 Mains. . — 17
Wenhle, Ch., 2” Canzonetta p, Piano. Op. 62, . . 2» 2 22.2 20
Woeollenhaupt, It. A, Grosse Polonaise. Goncertstück f. Pfte, Op. 55. — 20
— — Le Meidore, Gr, Galop brillant p. Piano, Op. 56. . . 2... - AM
— — Trois Morceaux faciles p. Piano. Op. 57. No. 1-3. . . 1»
- * * * * ’ - “ * “ — 221
— — Valse-CGaprice p. Piano. Op. 58. .
Tri %
Goncert- und Theaterdirectoren
zeige ich hiermit an, dass die Partitur meiner Orchesterbegleitung zu
Schiller’s „Bürgschaft,“ welche sich nicht nar als Deklamatorium allein
für den Concertvortrag, sondern auch in Verbindung mit lebenden Bil-
dern zur Darstellung auf der Bühne eignet und bereits in München,
Amsterdam, Leipzig, Frankfurt a. M., Nürnberg, Breslau etc. wieder-
holt aufgeführt worden, in Abschriften. 4 2 Friedrichsd’or durch mich
zu beziehen ist.
Löwenberg in Schlesien. @. Wiechtl,
Königl. preuss. Musikdireetor an der Fürstl.
Hohenzollern, Hofkapelle.
Signale, 167
Bei B. Schott’s Söhnen in Mainz ist erschienen:
Batta, C., Songe d’Enfant. Reverie p. Pfie. 36 kr.
Beyer, F., Op“ 42. Bougquets de Melodies: p. Pfte. No. 76. Les Diamants de
la Gouronne. 1A.
Caserti, A., Üp. 33, Avant le Bal! Polka p. Pfie. 18 ‚kr.
Cramer, 14., Potpoarris p. Pfie. No. 135. Örphte aux Enfers. 54 kr.
— — Potpovrris p. Pre. a 4 mains. No. 58. La Glemenza di Tito. 1 A. 30 kr.
Dupont, A., Op. 34. Trois Inpromptas de Concert p. Pfie. et Yiolon. No. 1,
Appassionato. I A, 12 kr. No. 2. Tarantelle-Scherzo. I fl. 30 kr. No. 3. In-
vocation. 1A, 12 kr.
Keghard, J. Op. #0. Un Sonrenir d’autrefois. Impromptu p. Pfle. 3 kr.
Ketterer, K., Op. 8. Vilanelle. Podsie pastorale p. Pfie. 54 kr.
— — Op. 82. Mosaigue sur Don Juan p. Pfie. I A.
Müffner, 3., Repos de l’Einde p. Vielon seul. Gah. 22. Le Pardon. 24 kr.
— — Repos de Y’Einde p. Flüte senie Cab. 22. Le Pardon. 2% kr
Luft, 3. H., Op, 16. Fantaisie p. Hauibois, avec Pfte. 2 f.; avec Orchestre
50. 24 kr. "
Lyre francalse. Romances avec Pfte, No. 531. 6a2. 833, a 19 u„27 kr.
Mozarts Opern im Ulavieranseug, Nese Ausgahe. No. G. Die Entführung aus
dem Serail. Ital. u. deutsch. fl. 36 kr. :
Pauer, #., Op. 50. Symphonie In Cmoll für gr. Orch. Partitur 8 A. 24 kr.
Quidant, A., Op. 4*. La Blonde, Gapricieuse-Valse p. Pfie. 1 A,
— — Op. 50. Improvisation sur Orphee de Gluck p. Pfie. ı A.
Schubert, C., Op. 266. Fantaisie mign, sur des motifs de Precjosa pour
Pfte. 54 kr
— — Op. 268, Fantaisie elegante sur l’Opera Armide de Gluck p. Pfe. 54 kr.
Singelee, 3. #., Op. 72. Le Pardon de Ploermel. Fantaisie p. Violon arec
fte, 21. 24 kr.
Vogel, H., Op. 1. Trois Morceaux p. Alto avec Pfte, No. 1-3. a 54 kr.
Wallersteln, A.. nouv. Danses p. Pe. No. 112. J'y pense. Polka. Op. 150,
No. 114. Felioe Notte. Polka-Mazurka. Op. 152. A 27 kr.
Wolf, R., Op. 2ıt. Trois Meditations p. Pfte. 1 A. 12 kr.
Belanntmadjung.
Im hiesigen städtischen Orchester werden mit dem I. Mai
d. J. 2 Stellen vakant, eine für das Violoncell und eine für die
Bassposaune, erstere verbunden mit einem festen Jahrgehalte von
300 Thlru. und letztere von 275 Tllra. Die hierauf refiekti-
renden Musiker wollen ihre Anmeldungen und Qnalifikations-
Atteste bis zum nächsten 15. März dem Unterzeichneten porto-
frei einreichen, woselhat auch die näheren Bedingungen zu er-
fahren sind,
Aachen, den 4. Februar 1861.
Das Bürgermeister-Amt.
x. von Pranghe.
Drei Violinen und eine Piola.
Bei Unterzeichnetem liegen zum Verkauf 3 Violinen (Gramino,
Sant, Seraphin und Tononio), I Viola (Stainer.)
Leipzig. c. F. Leede.
— — .
168 Sirnale.
In meinem Verlag ist soeben mit Eigenthumsrecht erschienen ;
Zwölf
Pianoforte
von
seeli
Hans Seelins.
Op. 10.
Zwei Hefte.
& 1 Thlr. 15 Ngr.
Heft IE Heft IL
No. 1. Clur . . 74 Ngr. | No. 7. Frühlingslied. Ddur , 10 Ngr.
No. 2, Amoll . . 1 - No, 8. Hl, » 22.020. 12, -
No. 3. Der Guohentanz, Esdur . 7 - No, 8, Asdur . 2 2. Th -
No. 4, Cmill . . 2 20.20. 73 * No, 10. Desdur 74 -
No. 5. Geur . ı NM - | No, 11, Gesdur 2 2000“ 124 -
No, 6, An die Wolke, Emall . WW - No, 12, Esmoll. . 15 -
Leipzig, Febr, 1861. Bartholf Senff.
Hefang-Anterricht
‚ertheilt auf die rationellste, die Stimme schonendste Weise, wor- |
über die ehrenvollsten Zeugnisse vorliegen ,
Leipzig. | August Schäffer.
Gatharinenste. Ne. 10, 2 Treppen hoch links.
Concert: slügel (Erurd)
Pianino’s
(erhalten Preis-Medaille in Silber).
üinpfiehlt ©. A. F. Hanpt in Leipzig, West Str, No. 20.
Verſag nan Barthalf Senff in Ceipsig,
Druck won Frieprich Andra in Leipiig.
— — — -
15. Leipzig, 7. März. 1861.
SIGNALE
für die
Muſikaliſche Welt,
Heunzehuter Zahrgang.
Berantwortlier Redaeteur: Bartholf Senff.
Jährlich erſchelnen 52 Nummern. reis für den ganzen yahıgang 2 Tblr., bei
bireeter frankirter Zufendung durch bie Poſt inter Kreüzband 3 Thlr. Sniertiondges
bühren für die Pet tgeie oder deren Kaum 2 Neugroichen. Ule Buch- und Mlufifafien»
handlungen, ſowie alle Poſtämter nehmen Beſtellungen an. Zuſendungen werben unter
der Adreſſe der Medaction erbeten.
nn DT Tre IE»
„Die Kinder ber Saibe.”
Dper von Anton Rubinftein.
Aufgeführt in Wien zum erften Male am 23. Behruar 1861.
Das nah C. Becks Gedicht Janko!“ arrangirte Textbuch diefer neuen Oper bietet
viele dramatiſche Situationen. Der Stoff iſt ein dankbarer und giebt dem Gomponiften
Hinlänglice Gelegenheit, fein Talent zu zeigen. Folgendes ijt in kurzen Umriſſen der
Verlauf ber Geſchichte:
Wanja, der Nofhlet, wird von der Zigennerin Jébrana geliebt, will fie indeß gleich
beim Beginn der Oper verlaffen, weil er fich ihrer ſchämt. Sie theilt ihm trotzdem
mit, daß die Zigeuner ſtin Roß ſtehlen und bad Haus des Wirthes Conrad anzünden
wollen, Wanſa, von dem Edelmuth Isbrana's gerührt, ſchwört ihr neuerdings Treue
unb vereitelt durch Zuſammenrufen vieler Hirten den Plan ber Zigeunerbande, indem
er die Räuber vertreißt und Marie, De ſchöne Tochter Cenrads, Ins Freie trägt. Der
danfbare Conrad Bietet num feine Tochter den Mehbirten zur Frau an, und bie Ver-
mählung findet im zweiten Mete wirklich ſitatt. Maria aber liebt im Stillen ben jungen
Butöbefiger Graf Wladimir und Diefer geſleht nach der Hochzeit der jungen rau feine
Liebe. Wanja will drohend dazwiſchen treten, Littet aber ſchlielich um Werzeibung
und wird vom Grafen btirunken gemacht.
Im dritten Acte ſpielt eine etwas verwickelte Geſchichte mit einem Brieſe, ben der
raf, um eine Zuſammenkunft bittend, an Marien ſchickt, der aber in ——
FÜ und von biefer dem Wanſa mitgetbeitt wird, mit Unterbrädung Der gefäh
170 Signale,
Sielle — aus Ruͤckſicht für Marien, Als Maria allein ift, triit der Graf ein, erfährt
bald, daß ihn die junge Frau mieber liebt und will mit ihr fliehen, als Wanja herbei
fiürzt und ben Grafen erſchlägt. Die Unterthanen des Gutsherrn wollen den Geködte—
ten rächen, Isbrang ruft jedoch die Zigeuner gu Hülfe und dieſe befreien Wanſa aus
den Händen der Bauern,
Im vierten Acte iſt Wanfa der Hauptmann ber Zigennerbanbe und ein fehr ger
fürchteter Räuber geworden, Eines Tages bringen ihm feine Getreuen als Beute Cou—
rad und feine unterdeſſen wahnſinnig gewordene Toter Maria, vor welcher Wanja
niederfinkt, da er findet, daß er ſie noch Licht, Maria erkennt ihn nicht wieder, Isbrana
aber zeigt Wanja voll Eiferſucht der Obrigkeit an, Die Zigeuner empören ſich und Wanja
wird ben Häſchern ausgeliefert, während ſich Isbrana den Tod giebt.
Wie man ſieht, zeigt das Süjet viel dramatiſches Leben, wenn and gegen ben
Schluß hin alles abfiicht, der Edelmuth Isbrana'sß, das Intereſſe an Marla, bie Energie
Wanja's. Ueberhaupt erfcheinen die vermundbarfen Stellen im vierten Yet, er fallt
ab — wie man Im gewöhnlichen Leben zu fagen pflegt. Der Höhepunkt des dramati-
fen Lebens liegt im Schluß des drüten Aetes, da wo Wanja den Grafen Wladinmir
erichlägt, obgleich in ber vorhergehenden Briefgefihichte ih eine gewiffe Erplicationd-
bedürftige Lahmheit kundgiebt. Die Characteriftit der PBerfonen it im Ganzen cine
glückliche zu nennen, namentlich bieten die Beiden Frauenrollen einen höchſt wirkſamen
Contraſt. Die Männer kommen weniger gut weg, ba Wanja im Grunde doch eine
höchſt ſchwankende Perfüntichkeit und Graf Wladimir eine total abgeblaßte Figur iſt.
Die Muſlk Rublnſteins bürfte Überall, wo bie Oper gegeben wird, ſehr getheilte
Meinungen hervorrufen. Diejenigen, melde von bem großen Talente des Compouiſten
mächtige bramtatifche Züge, effertuolfe Euſembleſtuͤcke — kurz, eine vorwiegend bramatifche
Muſik eriwarteten, werben enttäufeht fein. Jener eigenthünuliche Zug, der ſelbſt bei ger
toiffen unbedentenden Eomponiften ber Neuzeit fi zeigt, Die Steigerung des bramatte
ſchen Effeetes In einen ungehemmt anfihmwellenden Fluß der Muſik, if von Rubinſtein
noch nicht entdeckt. Es iſt oft, als ginge ihm geradezu die Kenntniß vocaler und ine
firumentaler Effecte ab, trozdem, daß man in ben Enſemble's bier und ba bemerkliche
Anklänge an Meyerbeer'ſche Behandlungswelſe witlert. Meyerbeer ware allerdings ein
gutes Muſter im vieler Beziehung geweſen; Meyerbeer aber feilt und ändert und feilt
wieder an feinen Sachen, bis er fie fo weit hat, daß er fie dem Publicum vorführt,
waͤhrend Rubinſtein feine Oper gleichſam raſch aufs Papler geworfen, jedenfalls ſich
nicht bie Mühe genommen hat, da two ein Erlahmen feines Genius ſich zeigte, einzu—
reißen und neu aufzubauen.
Dagegen iſt das originelle Element, das Rubinſteins Lieder kennzeichnet und ihn
unter ben neuen Componiſten eine ganz aparte Stelle anwelſt, auch bie flarfe Seite fei-
ner Opernmuſik. Da mo es fremdartige, zigeunermäßige, werm man will, orlentaliſche
Färbung gilt, da iſt er in feinem Elemente, Das wilde Haideleben, den tiefen, oft
grell heroiſchen, oft weich hinſterbenden Zug ber „Kinder ber Haide“ hat er vortrefflich
zu malen gewußt. Bei ſolchen Gelegenheiten gelingt ihm bie glänzendſte Farbenmifſchung
fü gut wir trübe Eintönigkeit. Immer iſt er originell und nen, ohne geſucht zu fein
Unter Me beten Nummern zählen mir: daB erfie Duett zwiſchen Wanja und Isbranag,
das Lied ber Brautjungfern: „Was wünſcht zuerſt eine {unge Braut’, mit feinen pe⸗
dantiſchen Humor, dann ganz beſonders das Tanzlied ber Zigeuner, das Wildheit und
leichtgeſchürzten Rhythnius auf höchſt originelle Weiſe paart. Iobrana'd Geſang „Zdenko
durch Die Haide ſtrich““, mit der merkwürdigen Chorbegleltung iſt bie eigentliche Perle
der Oper, Wir glauben, daß eine ſolche Compafition alleln genügend If, bie außer⸗
ordentliche Begabung Rubinſteins für immer außer allen Zweifel zu ſtellen.
Signale. 171
Die von Herrn Deffoff dirigirte AUnfführung der Oper ließ faft nichts zu wünſchen
übrig. Kran Cſitlagh wird nicht leicht eine dankbarere Parthie für ihr Matnrell finden,
als de Jaͤbrana. Die Herren Walter und Mayerhefer, ſowie die Damen Krauß und
Weiß waren fehr gut und Herr Under zeigte als Wanja, daß er einer jeben Aufgabe
gewachſen if.
⸗
Stimmen der Wiener Journale
über
Anten Rubinſtein's Oper: „Die Kinder der Haide.“
1.
(Hus ben „Heechfionen.”)
Wenn eine Rovität einen Namen wie Anton Rubinſteln's an ber Stirme
trägt, dann firigert fi Neugier und Theilnahme, dann fleigern ſich aber auch die An⸗
forderungen in noch beträchtlicherem Maße. Der äußere Erfolg von Rubinſtein's am
23, Febr. zum erſten Dial gegebenen Dper — „Die Kinder der Haide“, in vier Arten,
frei nach Karl De’ 8 poetifcher Erzählung „Tante — bat dieſe Erwartungen nicht
gerade Lügen geſtraft. An Zeichen ver Anerkennung für das Werk und de Sauptbars
ſteller, namentlich für Die Trägerin des Ganzen, rau Gr illaghb, ließ man ed nicht
fehlen. Dabel erregt Das Wert an und für ſich gewiß Das Befenbere Intereſſe bes
Fachnuſikers und des muſikaliſch Gebildeten überbaupt, währen? der Lait in Muſit ſich
auch wohl an ber dramatiſchen Steigerung ber Action intereſſiren wird, Der erite Wine
druck war ſomit ein im angebeuteten Sinne günfiger. Gehen wir nun auf bie befon-
deren Eigenſchaften des neuen Tonwerkes und anf bie befonderen Anforderungen, bie
wir unbedingt ſtellen mäffen, fo weit ein, als Died nach einmaligen Unbären eines neuen
und feiner Natur nach complicirten Werkes mögtic if.
Karl Becks „poetiſche Erzählung‘ it zu einent ungemein wirkſamen Opernterte
hergerichtet worden, der zwar manches Unmolivirte zu enthalten ſcheint, dem Componi—
ken jedech eine Anzahl „packender'“ Situationen als Robſtoff tarkieter, Hochſtens
künnte man ſich beklagen', daß dieſe Situationen zu nah an einander gtrückt And, daß
fie einander raſtlos drängen, ohne die nötkigen Muhepunkte, melde ben Minfiter ge⸗
ſtaltet hätten, das fprifche Element (im Gegenſatze zu dem dramatiſchen) in mäünfdyene«
weriher Breite zu entfalten. Oder hat es der Cemponiſt verfehmäßt, fotche Ruhebunkte
umd gelegene Wlomente herauszufinden. Wird einem Künſtler von fo energifcher Be⸗
gabung wie Rubinſtein ein Mangel ober ein Mißlingen nachgewierjen, fo liegt oft einem
der Gedanke an das Nicht-Wollen näher, als an das treftfefe Richt Rännen.
Darum möchte man bier den Vorwurf erheben: warum Me Muſit zu Ben ‚Rindern
der Salbe‘ fo ruhelss fertſtürmt, und ſelbſt bie vorbandenen fanfteren Brgenfäge zur
leidenſchaftlichen Grundfarbe nicht zu etwas breiteren Melodien ausgeführt und zu fer⸗
mellem, eindringlicherem Abſchluſſe gebracht find. An dieſem ermüdenden abfpannenden
Jnelnanderfließen der elnzelnen Nummern, — -einer btdauerlichen Frucht der Wagner
ſchen Ausſaat — llegt fahr allein die Schuld, wenn manchts wirkungslos verhallt,
worauf ber Gompanift md ſein Interpret, der Sänger, vielleicht ihre beſte Kraft ges
wandt hatten, mern mancher ſchöpferiſche Zug nur mehr dem Partitmriefer Freude macht.
Daß ea nicht wenig ſolcher Age in ber Rubluſtein'ſchen Oper giebt, dürfte NS bei
näherer Einſicht bald heraudſtellen, wie denn auch berrits Die erſte Auführuug ums daß
ert als cin äuferſt intereſſantes, die vote Achtung und Beachtung der
172 Signale,
Melt herausforderndes erfchlenen ift, und auch in biefem Sinne mit bereitwilligem Bei—
falle aufgenammen wurde.
Frau Efitlagh CBigennerin Isbrana) war die Trägerin ded Ganzen, — nicht
etwa nur, weit fie die Hauptrolle inne hatte, ſondern weil derlei braune Nuftenfefdine
nen ihrem Temperament einen Spielraum bieten, auf dem es fait ſchrankenlos walten
darf, ohne wie fonft den feineren Sinn zu verlegen. Jene Stellen freilich, tus mantene
tan eine tiefere und zugleich ruhigere ober gar entfagende Empfindung das liebende
Weib überbommt, kamen nur mittelmäßig zur Anfchauung, — die wilde Leidenfchaft-
lichkeit aber warb durch Stimme, Geberde und Ausfehen mit unleugbarer Kraft und
impontrender Wahrhaftigkeit dargeſtellt.
Neben Frau Cſillagh erſchienen die übrigen Mitwirkenben blutlos und ſchaltenhaft.
Fräulein Krauß tremolitte und vegetirte confequent unter dem Gefrierpuntt; Herr
Ander fang mit äußerſter Anftrengung und gab den Roßhirten mit gar ritterlichem
Anftande; Herr Walter, Herr Hrabane!? erhoben fih nicht einen Takt lang über
die flachfte Mittelmäßigkeit und felbſt ber tüchtige Mayerhofer imponirte nur durch
feine brajtiiche Masfe, In kleineren Rollen wirkten bie Herren Lay und Koch, und
auch Fräulein Weiß ganz gut, Das Orcheſter, von Gern Deffoff geleitet, hielt
fih feiblich präcid, Nicht J ber Chor, ber einmaf ſogar fehr auffällig aus dem Takte
kam — bie Decorationen find unbebeutend, die Koſtüme unter aller Kritik. — Wir
kommen auf bie neue Oper und been Darftellung noch zurück.
re
ER Se Nachklänge.
E55 charatteriſtiſche Clavierhücke zu vier Händen
eomponfrt von
9. Paͤtzold.
Op. 8. Heft dl, 2. à 2, The.
Verlag von J. Schubertheu. Co. in Leipzig.
Die vierhändige Driginalliteratur If keineswegs e reich, daß man derartige ante
neue Werke nicht willkommen heißen bürfte; wir begrüßen daher au freudig das obens
genannte Werk von yupo deſſen Lyriſches Album’ Op, 2 (für Clavier zu zwei
Händen) bereits in diefen Blättern {obenbe Erwähnung fand — Die „Rachtlange!“
knüpfen an vergangene poetiſche Elndrücke an und find ein muſikaliſches &iho derfelben
bem der Componlſt ſinnige Kormen zu geben verſtand; and, Biete Stücke bewegen fich
in ben engeren Rahmen der Empfindung, bie ih, meift ben Titeln entſprechend, nirgend
ſtark, Kberall wahr giebt; tebensivärme durchdringt Die Motive und Harnionſen;
ein gewiſſes conferuatines Mefen ber Phantaſie, das fa im Allgemeinen in den Come
pofttionen ausſpricht, iſt keinebwegs fo pure vorhanden, wie es den Anſchein Bat, denn
man flößt auf verfehlebene Kleine modulatoriſche Kuühnheiten, die ſich in e nigen pitanten
Wendungen vorteilhaft bemerklich machen.
Wir wollen ſchließlich bie Titel der Stücke mit einigen characteriſtrenden Worten
anführen. Ro. 1, „Zur Übenbfiunde”; das Gemüth iſt bei nahender Dämmerung
mehr und mehr in ſich ſelbſt verſenkt, es vertieft ſich in jenes Gefühlsweben, fir das
ed feine Worte giebt, das aber dennoch Jeder aus eigener Erlebniß kennt; die Mufie
drüdt biefen Seelenzuftanb wahr und warn aus. No. 2, „Aus der Fugendgett”,
iſt ein neckiſch — Stück, leicht hieen feine Rhythmen dahin und laſſen IM Bes
treff der intereffanten Harmout kelne efierionen aufkommen, weil fie fo natürlich ges
geben fi. Ro. 3, „Am Gebirgsbach“, malt das gekränfelte Waſſerelement durch
ewegte Heine Figuren, durch deren klare Tonfluth fih auf dem Bafıgrunde feeilſch ans
gehauchte Vtelodiengetllde ſpiegeln. No, 4, „Aus ber Weihnachts eit“, athmet
weniger beſtimmten Ausdruck ſondern nur allgemein freundliches Scham leben,
Schlagender wirkt Dagegen No. 5, „Aus ftiller Sternennacht“, bie Situation
iſt poetiſch empfunden, bie Treue des Gemälde fühlt man aber erft Dann, wenn man
das Stud innerlich nit Geigen und Blasinfirumenten ausgeführt denkt, denn es feheint
unbtwußt orheftral gedacht zu fein. Ro. 6, „Am ioogenden See”, hat fanft anfe
eregten Chararter; auf ben bald höher bald niederer gehenden KFigurenivellen ſchaukeln
HR lebendige ZnetabiengefhBpfigen ‚ Hleich Menſchen im ſchwanken Rachen,
Es gehören zwar Feine Virtuofen, aber ourchgebitbete muſikaliſche Spieler gu. bier
fen Aquarelen, benen wir verdiente Beachtung wünſchen.
— — —
—— — mwû e— —
Signale. nn 173
Dur und Moll.
* Leiprig. Mufitalifhe Abendunterhaltung bes Cenſervate-
riums für Miufie, Ditwech den 27. Februar: Grefes Quartett für Streihiuftens
mente von L. van Beethoven, Op. 59, Re. 3, Edur. — Alrie für Sopran aus der
Oper „Figaro!s Hochzeit” von W. U. Wloyart. Vorgetragen von Kräulein Marianne
Winkler aus Dresden. — Sonate für Pianoferte und Violine von E. F, Nichter,
Op. 20, Amoll. — Lieder am Mianoforte von F. Mendelsſohn Bartheldy. Vergetra⸗
gr von Fräulein M. Winkler. — Zweite Sonate für Pianeforte und Qielencell von
. Diendeisfohn Bartholdy, Op. 58, Daur.
Kirchenmuſik. In der —— am 2. März Nachmittag halb 2 Uhr Mos
tette: „Nimm von und, Herr Goit,“ von ‚Hauptmann. „Er it um unfrer Mliffes
that willen,’ von Süden,
Der Riedel'ſche Befangverein führte am 1. Dläry in der Themaskirche Ne
— Baffionsumflt nach dem Evangelium ZJehannis auf. Kerr Riedel, ter
eifrige : irigent Des Vereins, hat ſich Durch Die tre liche Ausführung dieſes Werkes aufs
neue ein Verdienſt erworben, das von allen Seiten rühmend anerkannt wird.
* In Dresden gab ber Harfenvirtuss John Thomas 8 ‚Binkotz mn.
4. März ein Eonrert im Saale des Hotel de Sare, welchem bie Dlitwirkung v röen"
lein Urtot, feiner Braut, eine befondere Anzlehuugskraft verlieh. Arm in Lirn neit
ihr laſſen ſich ſchen noch Eoncerte geben. — Ein Fräulein Eſther Weryer, weiche
ſich ſchmeſchelt Concertſängerin zu ſeln, hatte am 2. März im Saale des Hotel de
Sare auch ein Concert risfirt, doch waren bie Leiſtungen ber Art, dah man am beiten
thut, fie zu verſchweigen.
* Hamburg. Im philharmoniſchen Concert am 8. März wirken die Herren
Goneertmeifter David und Violoncellin Davidoff aus Leipzig mit, dieſelben werben
unter andern im Verein mit Herrn Brahms das Triples@oneert von Beetboven jpies
len. — Im Stabttheater Gaſiſpiel Tihaticheks.
% Die Cinwelbung bed neuen Eoncertiaales in Barmen bat am
24, und 24. Febr. in fefficher Welſe Rattgefunden. Am erften Abend wurde -Händele
„Meſſias““ unter Zeitung des ftädtifchen Mufikbirectors Herrn Unten Kranfe in
gebe Vollendung aufgeführt und war in Deutfchland zum erfien Male in einem
soncertfanle mit vofjtändiger Orcheſſere und Orgel: Begleitung. Heir Cart
Saneiber, Fräulein Schreck, Kränlein Büfchgens und Herr Swiffer fangen
bie Soll. Am zweiten Abend In dent gemifchten Concert zeichneten fi Die Brüder
Sranz und Sfider Seh in Ihren Solos Vorträgen auß und ernteten raufchenden
Applaus. Herr Franz Seiß fpielte Mendelsſohn's Violinconcert, Herr Iſidor Seiß
das wenig gehörte Concert in Fallur von Weber. — Der Thing Saal, deſſen Herftellung
int antifen Bauſtyl gegen ho,0no Thlr. gekoſtet kat, ift 103 Kuh lang, AG Kun breit
und bat eine Höbe von 35 Ruß. Die Haupizlerde deffelben ift die im Sintergrunde
bu dent Orgel von 44 Stimmen, drei Manualen unt Pedal aus der berichniten
Werkſtatt der Herren Mb. Sad Söhne In Barmen, ein vortrefiliches Werk, das
i
allein SO Thlr. gekofiel hat. e Afufit deB Saaled erwies fih an beiben Abenden
ald gang wundervoll.
* Wien Im Treumanntbeater hatte bie neue Operette, ober, wie ſie ſich
eigenttich betitelt, die mufkalicheparstifiiche Arylle: „Daphnig und Ehlse” ven Dffen-
bach, einen vollftändigen Erfolg, Die Operette achert zu den gelungenften Arbeiten
Offenbachs; bie Mufit_ If relgend, melodibo und haracterifif. Von ten neun Ana
mern ber Operette mußten brei wiederholt werden und ſämmtlicht Piecen erfreuten 1
ber keifäffigfien aufnahme Die Darfehung verkimt unbebingtes Lob, Man fan
nichts Drolligeres, Pofſirſicheres benken, als Neftrov mit Bodäfliken und bitte —5—
der Bott Bau erſt als Statue, dann in natura darfiell end. Das Laden Fe
enmd übertönte oft Muſtk und Geſang. Dit Befonderer Anerkennum fu au mache
beder und Bränfein Marek zu neuen; erflere fang und fpielte vente ‚tier
Ihre bübſche Stimme zur vollen Zufriedenheit bes Auditoriums geltend.
174 Signale,
ö— — — — — — — — —— —
* Wien. Im Conrert der Harfenvirluoſin Fräulein Marie Mösner war
ein fehr zalreiches Bublicum, der Elite der Geſellſchaft angehorend, im Muſikvereinsſaale
ber[ammel! um bie Zeiftungen einer trefflichen , reichbegabten Künſtlerin zu bewundern,
Kr julein Mösner weiß ber Safe, biefem fpröben Inſtrumente, das fi nur fuͤr die
ıgüffe einfamen Fühlens und Schwärmens zu eignen fheint, durch Die Kraft ihres
Spieles und bie tiefe Empfindung, womit fie e8 befeeit, nie geahnte Cfferte abzugewin—
nen, Wenn ihre zarten Hände vom Feuer ber IR A beflügelt, in bie Saiten
greifen, glaubt man ein ganzes Orcheſter zu vernehmen, fo vielſtimmig und märhtig, fo
boll und kernig ertönt ihr pet; und dann wieder fäufelt es fo zart und mild, als
wern das Berklingen gehelmnißvoller Tone aus fernen Söhen unfer Dhr berührte. Wie
von einem Zauber gebannt laufißt ber Site ben wunderfamen Zönen, die noch dann
in feiner Seele nacjklingen, wenn die Künftlerin unter raufchendem Beifall den Saat
verlaffen bat, Fräulein Mösner fpielte die Thalberg’fihe Don Suan-Pantafie und bie
Liszt ſche Robert Fantafle, beide von ihr für die Harfe arrangirt, ferner zivei Piscen
von Godefroid, von denen das „‚Rondean hrillant beſonders gefiel, Sn den Beidau
Fantaſien entwickelte Fraͤulein Wösner bewundernswerthe Birtuofltit und NAusdauer und
in dem Rondean bie zartefte Innigkeit und das feinfte Eingeben in bie wirklich poetifche
Eompofition. — Einen großen Kunſtgenuß verfchaffte das im Muſikbereins ſaale bon
errn Herbeck veranftaltete Concert, in welchem de hier noch nicht gehörte komiſche
per „der bänstie Rrien vor F. Schubert zur Aufüpeung tanı. Die Mufik
ift fo veizend, friſch und melobids, fo voll yon ccht Fomifcher Kraft, daß man ſich wun⸗
dern mu), dag fie nicht ſchon früher In einem der hieſigen Theater, ‚bie doch wahrlich
nicht allzu reichlich mit guten Werken verſehen find, vorgeführt wurde. Der Text ber
Operette, von Caſtelli gebichtet, Kot dem großen Eoniponiften intereffante Situationen
und Momente, bie ebenfo harasteriifeg mie dramatifch behandelt find. Die ganze Com—
poſition Ri von jener harmloſen Gemüthlichtelt durchbrungen, bie bem heitern,, genuß—
fähigen Weſen des Wiener Volkscharacters am Beften entſpricht. Die Motive find durchs
weg natürlich, ohne Banal zu fein. Nirgends iſt eine Spur von Verzerrung sder Ge⸗
fuchtheit, Die Ausflihrung war eine fehr gelungene von Selten des —— „der
Chöre und der Soliſten Herren Olſchbauer, Mayerhofer und Fräulein Hoffmann. Von
den verſchiedenen Nummern ber Operette eftelen beſonders der Marſch und Chor der
Nitter, die Artetten bes Grafen und der Gräfin und ein appeldhor der Frauen und
Ritter ſammt Sole. Die erfte und letzte diefer Pidcen mußten wiederholt werden. —
Die philharmontfhen Concerte wurden in würdiger Weife befchloffen, Diefe Ans
erfennung möchten wir jedoch nur auf Beethovens Paſtoral⸗Sinfonie , Me den Schluß
der Produetion bildete, bezogen Haben, Die übrigen Rummern Koten zum großen Theile
nnr gerin es Intereſſe, während eine Baufi-Duverture von R. Wagner geradezu das
mufl — 532 che Gefühl verletzte. Aber fonderbarerwelfe hat Herr Waͤgner bereits
auch hier eine enge Sünger, bie Ihm aufs Wort glauben und Alles wunderbar fin-
ben, mas ber Meſſter“ componich Als bie Duverkure zu Ende gefpielt mar, entfpann
fi ein intereffanter Kampf, in weldien das Beifallſgeſchrei ber Anhänger Wagners die
vielen, aber biörreten en des Mißfallens uübertönte. Gaders Duperkure Maͤchklünge
von Oſſlan), welche bie Produetion eröffnete, Vpa ein tüchtig gegrbeiletes Merk, lieg
kalt. as darauf folgende Larghetto aus Spohr's dritter Sinfonie iſt ein fehömer,
geſangooller Gab, ber * berlieren muß, wenn er aus dem Zufamurn hange geriſſen
wird. ‚Herr Gunz fang bie Arle des Don Ottabio aus „Don Suan’‘, fir die er wohl
eine Hübfche Stimme, aber nicht bie nöthige Kehfenfertigkeit beflgt, _<ebenfalte mar cr
Fein genügender Erfag für Herrn Under, der die Kerbenadlrie des Chrade a vortragen
follte, Ban auögeyel net mar wieder dad Dichefter, das unter Deſſoff's vorzüglicher
Zeitung durch den ebenfo ſchwungbollen wie fein empfunbenen Vortrag ber Beethoben⸗
chen Sinfonie ben Horern ein wahres Sf bereitete. — Das Sellmesber ger'ſche
wartett beſchloß ebenſalls feine diesſaͤhrigen Produetionen, die aur Hebung des echt
muftfallfchen Sinnes fo Vieles beigetragen, unter bem lebhafteften Beifall des anwefen⸗
ben ebenfo geteählten wie zahlreichen PJublieums. Von den ge pielten Pidren heben
wir das herr ide Schubert'ſche Esdur-Trio hervor, deffen Elavier- art von Seren Weid⸗
ner mit Zartheit und Eleganz vorgetragen isurbe. — In einem Öofconeert, welches am
3. März in ben Apartements ber Erzherzogin Sophie flattfand, wirkten Fräulein
Mösner uns Joachim mit. Joadhim- ber am 4, März im Redoutenfanfe fein biers
te8 umd letzies Concert gab, iſi nach Veits abgereiſt. Am 19, Märy muß ber Künſtler
bereitßs in London eintreffen,
uAlfred Jaell erhielt vom Herzog bon Coburg die Medallle für Kunſt und
Wiſſenſchaft.
a len,
=
—
Signale 175
* Derlin. Die Herren Rud. Niemann, Kap Rehfeld und Eb. Fueop
twerden im Laufe dieſes Monats zwei Trio-&olreen keranftalten, ben denen, Die
erfte am 7. März flaktfindet. Verflänbigermeife richten die herren Bei ibren Vorträgen
das Augenmerk auf die neuere Literatur, wog gegenüber den vielen Muſik· An ti guaren
allein einen Sim haben kann. Es kommen in der in Mebe ſtebenden erſien Zeirte
ein Trie in F von Bargiel, bie große Sonate für Rianeferte und Vielue in Doll
ven R. Schumann Dip. 121, und das Trio in Bdur von Ant. Rubinſtein Op. 52
sur Aufführung. — Yın 6. Märy fonmt Grellß Ioitimmige Meffe in der Zinnarades
nie nechmals zur Aufführung. — ls Page in den Hugenetten“ machte Fräulein
Fließ wicht obne Bär ihren erſten theatralifchen Verſuch im Opernbaufe, — Der hier
anweſende Baſſiſt Carl Formeb wird im Victoriatheater gaffiren.
% Weber Roger ſſchrelbt Koffak in der Mentaas-Poſt; ‚Seiner ſeltes
nen Beliebtheit galt nu Die berrſchendt ernſte Stimmung unter den teinfühlenderen Per—
fenen des Auditeriums. Dem fo fiher Jeder, der einige Erfahrung im muſitaliſchen
Dingen beſaß, die abnehmende Gefangsleiftung voraufzulagen im Stande war, ebenio
gewiß mußte Keder, daß der Diann mit Fünftlichen Urne nicht mehr jener Meger fein
Tonnte, der und fo oft als Prophet und Fernando erfchnttert, als Georg Brewn in
Entzicden verfept hatte, Die ernſte Stimmung wurde nach bem Beginn der Oper und
den Auftreten Des Kihuftiers nicht erheltert. on einem veränderten Ausſehen Rogers
zu reden, wäre Thorhelt. Üegefehen davon, daß feine glüdliche Geſichtsbildung den
ſchönen Ausdruck der jugend dewahrt hat, fpricht fi in feinem Weſen eine äuferliche
Sorgfalt ans, die er nt, zuweilen zum einenen Machtbeil, nicht kannte. Gleichzeitig
aber wird feine ſchöne Stirn von jener Melanchelie unwölkt, Die innere und äußere
Hammienie bes Lebens verloren zu haben, Ueber fih ſelbſt und bie Erinnernngen einer
ergangenpeit voller Begeilerung and Genugthuung, mögen in ihm Gefühlsregungen
vorgehen, wie wir fie bei dem Anblick jener Statuen des Allertbums empfinden, welche
tinſt das Entzücken einer Welt Der abgerundeten Bildung, jetzt als Fragmente amd
Torſo's ihre Schönhelten nur Dem wehmüthlgen Auge des Fenners erfchlichen. Und
doch, welche edle Kunſt der Darſtellung noch Pa: welche Wahrbeit in bem alten Para⸗
boron, daß ein Genie auch ohne Hände ein großer Dialer fein könne! Pier baben teir
wenigſtend den großen Meinen ohne bie Rechte das Kauptagens des Spieles. Das
BDedauerlichite ift, vap ber Künfiler der Symmetrie wegen an keiten — PHandſchuhe
zu tragen genäth! ti, und fo des wichtigen Hülfemittels, der entbläßten Kand auch
auf der linken ! See entbehrt. Trotz alle dem If bie geiftige lacht, mit welcher
ber Künſtler fortwährend Ion ewegung bewacht, ohne doch bad Poctiſche ber Grfchei:
nun zu verkürzen, wag aft bewunderswerth, und der ganze Fall in ber Künſtlerwelt
einzig in feiner Art. Als wir vor fechs Jahren Me Ueber mung außſprachen, daß
Roger auch nach Verminderung feiner Stimmittel noch ein dutee Darſteller blei⸗
ben werde, ahnten wir nicht, in welchem fehanerlichen Sinne das Geſchick Die Lebend⸗
aufgabe ſeines ehenaligen Lieblings ſchärfen werde. Wir albmen im einer Welt ber
Unvolfommendeit, denn je anfcheinend bevorzugter eines Menſchen Lebenslauf, deſte
enger gefettet an den Bing des Palykrales.’’
* Die Düfte ber Schröder-Deprient wurde am 25. Febr, Im Dyernbaufe
zu Dertin in aller Stille aufgeftellt. Sie fand ihren Play im over des erſten Ranges
unweit ber Könnt. Proſceniumdloge. Man hatte tiefen Tag dazu gewählt, weit an
demſelben Abend Wieyerkoers „Bupenetten‘‘, in welcher Oper bie Aünftlerin in Berliu
zum legten Mal auftrat, zur Aufführung kamen. Die Düfte ift von ber Hand tes
ildhautrs Heidel meilterhaft ausgeführt und gerast alſo in doppelter Beriebung tem
Dpernhauſe zu einem Ad fünftierifchen Schund.
* Hannover Herr A "auf Kömpel Bat feine Entlaffung aus der hiefigen
Hofsapelle geuenmen, da man ihn einigermaßen ‚zart drängeln’‘ wollte, Tex ande
Aeuelihnete Skünfiler, welcher bekanntlich nicht blos im Pefig ber wundervollen Beige
Pohr'tz iſt, fondern auf derſelben auch ebenſe wundervell zu geigen verſteht, wird zu⸗
nachſi eine größere Kunfireife unitrnehmen.
* Stothaufen, der Sänger par excellence, iR wieder In Deutſchland, ad.
für feine zablreichen Breunde eine — ommment Nachricht fein wird. Er hat in der Hr
en Zeit die Swen in Entzilten verfeht, fingt am 7. März in a nad
am 24. Dir in Edln in ber Bad'ichen Dernenamufie und keinmt nad
Lelprig, um ein Concert zu geben,
176. Signale,
% In Stuttgart ließ ſich am 27. Febr. der Violonrelliſt Kerr Coßmann
aus Weimar im Soheatge während ber Zwiſchenacte mit großem Beifall hören. Noch
iſt nicht in letzter Inſtauz entſchleden, ob Goltermann oder Cofmann in bie Hof⸗
capelle eintritt, um Bohrers Stelle einzunehmen. Dagegen hat Bohrer felbſt uns be—
reits verlaſſen, um zunächſt nach Paris zu geben. Nach einem kurzen Aufenthalt dafelbſt
gebentt er ſich nach Auſtrallen einzuſchiffen — Um 28. Febr. debütirte Herr Nemmer
ats Sarafteo in der „Zauberflöte““ und machte bei einem beträchtlichtn Lampenficher
feine ſchönen Stimmittel durch gute Schule und deutliche Kusfprae geltend, Als erfter
theatrallſcher Verſuch mar de Lelftung fehr anerkennenswerth. Unſere Oper leiftet in
letzter Zeit ſehr Erquickliches In Sachen dentſcher Kunft: „Sans elling,“ „Fidelio,““
‚en, „Don FE „Zauberflöte,“ innerhalb weniger ochen, it faft mehr
als ſelbſt ber bekanute Votbdamer Verein für deuiſche Sprache allenfalls wünſchen könnte.
Dabei find bie Aufführungen ſiets bis in bie Einzelheiten von großer Vollendung.
* Chemnig. Auch in ber Fweiten Hälfte des Monats Februar habe wir ung
üßer Mangel an mufifalifchen Genüffen nicht Ey beklagen. Am 15, Febr. murde im
Actienthenter eine Novität, die Oper der Lie eöring“ von Dörſtling, Bankdirecter in
Sonberäßaufen, einem gebornen Chemnitzer ‚ aufgeführt, am 17, Febt. fand bie vierte
Matfute bes Mufifditertore Schneider ſtaͤtt, am 21, Febr. führte fh der rühmlichft bes
kgnnte Eiavierofetuns Arihur Hänfel, ein geborener Chemiker „welcher nunmehr bier
feinen bleibenden Aufenthalt nehmen will, durch ein gröfieres Ciaviereoncert ein. In
Ausſicht ſtehen uns zwei geiſtliche Muſikaufführungen, eine von den bereinigten Ganto=
ratöhören, die andere von dem Schneiber'fchen Sängerhore, während no bon einem
andern Elavierfpieler ein Concert in Vorbereitung genommen fein fol. Die Dirfilinge
fche Dper ſt mit frifchen, lebendigen Melodien andgeftattet, ſchwungvoll und mit dras
matifger Wirkfamkeit gearbeitet, erhebt fich iweit über den Diteltantismus hinaus und
bat, Mag die u betrifft, Bier allgemein angefprodens; nur war aufrichtig u befla=
gen, dab bie Befegung der Kauptroffen nicht penbgte, In der Schneider felen Ma⸗
finee kamen das Quartet in Dmoll für Streichinftrumente von IB, 6. Beit, ein zar⸗
tes, melodidfed Werk, ſowie das in großem, fymphoniſchen Styl angelegte Ortett in
Esdur für Streichinſtrumente von Mendelsſohn Barthorby , dazwiſchen zwel Lieder, gez
fungen vom Schneider'ſchen Saͤngerchor, zur Aufführung. Sänmtliche Plocen, marker
durchgeführt, fanden verbienten Beifall, Das ‚Feogranım des Bauer fen Concerts war
ein jehr reichhaltiges: Claviercompofitionen von Veelhoben, ach, Chopin, Liszt und
dem Concertgeber, ſowie unter Mitwirkung des Mufikbirertor Schnelder und des Vio—
Uniften Schäfer von Stadtorcheſter das Trio in Diasli von Schumann für Bianoforte,
Bioline und Violoncello, und Rondean brillant in Hmoll von Kr. Schubert für Piano⸗
forte und Violine, dazu einige Lieber, von port Danıen gefungen. ent Conrertgeber
iſt eine vorzügliche Technit und ein begeiftigtes Spiel na — Er fand deshalb
auch ben reichſten Beifall.
* Pegau. Durch die unernüdliche Thatigkelt des hieſigen Muſikdlrectorb Herrn
Hache wurde und in voriger Woche ber Genuß zu Tpell, Hl ect, ſtünſtlerinnen
bören, He deren gewandtes und feelenvolles Spiel das Concert Lanae In dem Gr:
ähtnif der Zuhsrer Bleiben wird, Rräulein Bertha und Umdlle Blau von
Langenberg, Die namentlich feit vorigen Winter durch ihre Reiftungen in Amſterdam,
antovber, Oldenburg, Demut, erlin ıc, fi ſchon einen Kedeutenben Namen in
ünflech@en Kreifen erivorben haben, erfreuten uns nänılih burch mehrere in leich vor⸗
trefflicher Welſe ausgeführte Vorträge. Zuerft hörten wir ein Duett fitr Ach Violinen
von Spohr. Obgleich dies ernſter und einfacher gehaltene Stück nicht Yon allen Seiz
ten recht gewürdigt zu werben fählen, fo trat doch für Kenner ber Mufe, durch die
pracife und außerſt aeeurate Ausfuͤhrung beffelben, das Liebliche und Geiſtvolle der
Spohr ſchen Mufit vor bie Augen. Dagegen fand bie folgende Nummer, Souvenir
de Haydn van H. Leonard, vorgetragen von Kräufein Bertha Blau rauſchenden Applaus.
Einen gleichen Belfal erntete die Roberie von Dieurtemps, welche auch kaum Tieblicher
und zarter „ergetragen werben kann, als es Bier geſchah. üm als endlich durch den
Carneval von Venedig die Künſtlerin ihrer emlnenten Wertigkeit, dem Geſchmack ihres
Vortrags und ber Schänbelt ſowle der Kraft ihres Zoned bie Krone auffeßte, wollte der
Befall nicht enden, 618 die Künſilerin ſich zur vollſtändigen Wicherhofung beisegen Tief.
Bränfehn — Blau EN jr Pianafortekenteitung in ſehr vorgligliger Weile aus
und legte auch bei de eigen Violin⸗Duett große Weftigkeit und Si erbeit Des
Niotinfpieis an den Tag. Beni a
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Signale, 177
Be — 1177
a i änzeri i koſtbaren
* Fräulein Friedberg, bie bekannte ruffifche Tänzerin, wird den
Brillantenſchmuck, welcher {hr uizug anf einer Reiſe von Cöln nad Berlin —
wurde, wieder erhalten, oder doch Erfag dafür, und zwar durch bie Ga 1 n en r
Fiſenbahngefellſchaft, da eo ſich berausgeſtellt Bat, daß ein Beamter diefer Eiſenbahn von
den Brillanten gebfenbet wurde und fie entiwendete. Gegen den Göcamoteun, der jeinen
kühnen (Griff Gereitß eingeſtanden hat, ſchwebt jetzt der Prozeßi. Zu ben in Gen ee
Galb ſtattfinden den Gerichtaverkandfungen {ft and Die zur Jeit in Paris“ vermeilente
Zänzerht vergeladen und wird bei ihrer Anweſenheit in Een natürlich auch tanzen,
unter andern Die Vallet⸗Secne aus „Robert ber Teufel‘ dritter Art.
* Erfie Hufführungen newer Werke In Stettin ließ Herr Dr.
Adolpp en Mi einen oncert am 27. Wehr. dem Publicum eine Anzahl ſeinet
Eompofltionen hören: eine große Ourerture in GC, ein Funñcncencert für zwei Flügel,
eine Fe-Duverture, eine große Sinfonie inD, Wir baben zur Zeit nech nicht erfah—
ven, welchen Werth bie Werke befige,
„* Eine nene Oper von F. Schubert, „die Verfchwornen““, welche nech nie
gehört wurde, fanı in Wien anı F. März Abends 7 Uhr im Saale der Gejellſchaft
ber Muſikfreunde zur Aufführung. Die Veranlaffung zur Womppfitien diefer Kre
dürfte wohl das Vorwort, welches Caſtelli einen Terte voranfegte, gegeben haben, FE
heißt dort nämlich: ‚Die lage der beutfchen Tonfeger geht meiſtens babin: Da, ok
möchten gerne Opern in Muflt feben, Tehafft uns nur Zerte dazu! Gier iſt einer, meine
Deren. Wollm Sie ihn mit Tönen begleiten, fo Bitte ich meine Worte auch ehnas
gelten zu laffen und der Vellſtändigkeit der Antrigue nicht in fchaben, indem Zie Rou⸗
laden der muſikaliſchen Eharacteriflik verziehen, & almer, dir Oper müffe eine dra⸗
matifche Handlung, mit Diuflt begleitet, — nicht eine Muſik mit daruntergelegtem Terte
fein, und der Totaleindrud gilt, meinem Erachten nad, mehr, als einem einzelnen finger
Gelegenheit zu neben, feine Surgelfertigfeit zu hilnen. Laßt und etwas tär Die eigent-
liche beutſche Oper thun, meine Herrenvc geniale Liederremponift, durch dieſt
Worte angeflachelt, machte ſich 1878, in Der ſchonſten Zeit ſcines fünftleriichen Schaffens,
an die Compefition der „Verſchwornen““, welche er wahrfheinlih in Berückſichtiguug
ber damaligen Ernfurverhättuiffe in „der häuslicht Krieg” umtaufte, Leider aber batten
Dichter un Componiſt vergeflen, daß ed in Wien feine Bübne giebt, welche die Werke
langer Teufeger aufführt, und fo ift 6 ben Wienern erſt nach jweinndvierzig Jahren
möglich gemacht worben, biefe Oper ihres Schubert zu hoͤren
* Dafel. Im acten Übonnementconrert hörten wir zum erſten Dale Fräulein
Emilie Genaf ans MWelmar, welche einen für hier ungewöhnlichen Erfolg errang.
Die talentvolle Rünftlerin fang Arien von Shut und Keffini, die „Lortley““ von Bist
und „Gretchen am Spinnrad”, inftrumentirt von F. Hiller. Kräufein (Genaft wurde
ſchem ortrag Aerufen und mußte auf flürmifches Verlangen Die Sig ihe „Lore⸗
na
{ey wiederholen. an hofft Die Funftgehiltete Sängerin am Schlup diefer Saifon
nochmals zu hören,
# Berfolgte Spieldoſen. Granfreig hat auf ſchweizeriſche Spieldofen,
ſelbſt auf bios tranfitirende, unter den Anfihren, daß Spieldofen gegen bie Gefege über
das literarifce Eigentsum verfiohen, einen Seqnefler gelegt. Die Kabrifanten
ben Spieibofen in Ste, Ereir find num beim Bundesrathe mit einer Beſchwerde über
die ſchweren Nachtbeife eingefommen, welche ihnen durch Diefen Sequeſter eripachfen.
Don der Anſicht ausgehend, Daß Diele Theorie Frankreichs in der That eine fonderbare
und faum hu terhtfertigende fei, bat der BundeBrath feinen Anfland genommen, ben
Petenten feine dipfomatifche Verwendung und Mbhülfe in Sachen der verfolgten Spiels
dofen zu verfprechen.
* Kran Clara Schumann if zu Concerten in Drüffel angefonmen. Die
„Independance beige‘ annoncirt De Künftlerin in fchmeicelhaftefter Weije, fepreißt
aber hartnäfig „Mad. Schümann."
* Paris. „Tannkäufer‘ fol num am Freitag erſcheinen. Wagner giebt
AG in den Proben alle — e Mühe und fang Kat durch einen ganı Urt ale
len ganz allein, Ueber ben Erfolg der Dper macht nıan fich bier im Ugen: 7
wenig Tufonen, man verkennt nit Me Bedeulung des Werkes, hält «8 aber mir |
eignet fire die Scene, am wenlgſten fir bie franzöſiſche, unb glaubt, daß ber aunp
ve i werde.
vorzonn, igen Eoftfpieligen Aufführungen vom Repertsir derſchwinden
118 Signale.
* Hand Seeling geb In Barts am 27. Febr. fel zweites Concert und wird
nun eine Kunſtreiſe durch Deutfchland machen; zunähft in Frankfurt a. M. und in
den Städten am Rhein fich hören lafſen. Seelings Compofltionen, die ſich durch eine
zum Kerzen dringende Gefühlsinnigfeit auszeichnen, Gaben fich KereitS einen großen
Ares por Verehrern erworben, was In Paris fonft uſcht leicht Fo ſchnell einem —
gelingt.
. * Roger wird im Mai in Paris eine Geſangſchule im großen Styl er
öffnen, in welcher bie Zöglinge zugleich Gelegenheit zu praftifchen bramatifehen Lebungen
anf einem Haustheater erhalten follen.
* Beplta de Olive, welche in Tehter Zeit Wohnung in Berlin genommen
batte, geht jet wieder ihren Geſchäften nach und befindet ſich zur Zeit in Rußland; fie
tanzte zulegt in Niga und wollte nach Moskau,
* Novitäten der Iehten Woche. Zwölf Concert-Etnden für Pianoforte von
and Seehing, Op. 10, zwei Sefte — Ländler und Walzer fir. Pianoforte von
tepben Seller, Op. 97. —- Souvenir de Zarizino, deux Pieces de Salon pour
Violoncelle ayec Piano par Ch. Davidoff, 3 6. — Motette für die Kirchweihe,
für. gemiſchten Chor romponirt von Fr. Rüden, Op. 66, Ro. 4,
* Bon Stephen Heller befindet fi eine neue Eompofition unter ber Vreffe,
eine Improviſation Aber ein Lich von R. Schumann,
F Die Briefevon $, Mendelsfobn Bartholdy, über deren bevorſtehen—
des Erſcheinen wir in voriger Nummer berichtet haben, werben ſchon in cinigen Monga—
ten dem Publieum übergeben, und zwar under dem Titel: „Reiſebriefe aus den Jahren
1830 bis 1832 von F. Mendelsſohn Bartholdy, herausgegeben von Baul Mendelsfehn
Bartholdy.“ Verleger derſelben ift Hermann Mendelsſohn in Leipzig.
* Bon Hermann Almers ift Bremen, In Sehfe's Berlag) ein Bänden
mit Dichtungen erfihienen, in welchen Einzelnes fr Liedercomponiſten paßt — —*
lich nur zufällig, denn leider richten bie Dichter höchſt felten ihren Sinn auf mufikaliſche
Dichtungen; wo ed geſchieht, da entſtehen nur zu häufig wäſſerige Verfe. Cine gute
Dichtung für Muſik muß der letztern Raum laſſen, um andy noch etwas ausdrücken zu
Fönnen. Dies gefchieht nicht etwa dadurch, daß (tie in Opernterten älteren Styls)
das Gericht Nichts⸗— und die Muſik Alles-ſagend ſei! vielmehr kommt e8 darauf an,
wie der Dichter feine Ideen nusfpricht, ob ganz erfehöpfend ausgemalt, oder nur An
ber Zeichnung voll fehener, lebendigerhythmiſcher Linien. Dies Teptere verlangt bie
Muſit und jened andere verwirft fie. ES If oft geklagt werben über bie eigenfiſmigen
Porderungen der Eomponiften an bie Dieter; doch ſprachen die Muſiker in ſolchen
Fällen oft weniger in ihrem perfönlichen, als im Intereſſe ber gefunden Mufitnatur,
die doch inı Mufiker wahrer lebt, als im Dichter. Beide follten mehr mit— und für
einanber wirken, ald es gewöhnlich geſchieht — «8 würde Segen daraus erivachfen.
* Nocturne pour le Piano par W. Goenen. (Rotterdam, Vletter). Außer
einigen Trillern int Baffe und etlichen Quartquintaeorden, zu denen die Dreiflangäterz
Uingt, gefällt uns das Stück wegen feiner Breit melodiſchen Kormen recht wohl.
Signalkaſten.
Erfurt Bericht über Flöten-R. wenig zeitgenäß. — Herrn A. J. Bu Ihrer
Beruhigung, daß das „Abſchiedseonrert — bier angefommen if. — Chemz
wiger. Bolten wir nicht Frankiren? — Lin Hannover. Es fehlt nicht an Nahe
richten, aber den Nrafeihten fehlt das Intereſſe. — Fremdenblalt, Fräntein Tiets
jens ſingt nicht in Florenz, fondern in Turin. — F. in Barmen. Der Xrtifel geht
vetoue, da wir nicht Raum genug haben für die allerdings zu rügenden Localtrahmin⸗
feleien. — Presse theätrale in Barts, Ihr Blatt kommt uns ſehr unregel⸗
mäßig au.
De ren
la a nn
or ara, ine
Signale. 179
Foyer.
* Seribe's Edelm uch und bie einfache und beſcheidene Auwendung, bie er
von feinem ſelbſt erworbenen Reichthum machte, ſind bekanut. Eines Tages Fomnt er
zu ſeintm Notar und begegnet ver der Türe deſſelben einer jungen, hußfchen Frau,
a ſehr betrübt aus dem zimmer tritt. Er erkundigte ſich nach ibt bei dem Rotar.
Ebs If cine brape, reizende Kran, eutgegnete dieſer, Deren Gatte ſich im Augenblick in
Verlegenheit befindet. Sie bat mich um eine Summie, Die ih ihr jet zu Leihen außer
Stande bin, Da ich nicht fo viel Geld disponibel habe. ‚ie wiel würde fle denn braus
den 77° fragt Seribe. Der Notar giebt Die Summe an. Ich war chen im Begriff,“
fährt der Dichter fort, „eine Sunmte, die ſich gerade anf fo viel beläuft, Bei Ibnen zu
deponiren. Hier iſt das Geld; dach unter der ausdrücklichen Vedingung, daß Sie es
Ihrer Clientin — als wenn Sie mir gerathen hätten, es in dieſer Weiſe angu⸗
legen.“ „Ich daun Ihnen aber diefen Math nicht ertheilen,“ ſagte der Notar, „Die
Dhpothek ift nicht fiber, Sie Fännten Ihr Geld verlieren.” „Ich werde Ihnen des⸗
halb feine Wermürfe maden, mein Freund! Es if mein eigener Wille‘ Der Roter,
der vollftändig Me Zartheit diefer Handlungsweift würdigte, befand nicht Länger auf
feiner Weigerung, nabnı das (Geld und leate «8 an. Ginige Jahren waren vergangen,
das gelichene Geid brachte Gt, wenigſtens dem Geſchäfi. Der Inhaber felkit Harb
freilich, mit Hintertaſſung dieſer Schuld. Eince Tages tritt Die Mienve in Trauer⸗
kleidern bei Srribe ein und bringt die pelichene Summe. „Ich nehme das Gelb nicht
an,’ fagte Seribe. „Doch bad Geld gehört mir nicht nıehr x’ entgegnete Die fihine
Dame. Wohl, fo mag es uns beiben zuſammen geberen fagte der Dramatifche
Siörififteller, der fo zum erſten Male rinem Gefühl Auedruck gab, welches er bis dahin
auf bad Zartefle verborgen hatte, In dieſer Weife verbeiratbere fich der brave Mann,
aans facon, wie ex viele feiner Helden und Heldinnen water bie Haube gebracht,
* Eine ber etjenöken Damen vom Theater in Berlin empfing ver
Kurzem ein anonyme Billet des Zuhalls: Schreiber fei durch ihre ſchönen Augen aufs
Zödilichſte verwundet; melle fe ihm heiten, fo erwarte er fie in der eleganten Reflanras
tion von X., Abends Y Uhr; reis ber Kut: 1000 The. , zablbar am nächſten Mor—
gen. Die reizende Dame findet fih pünktlich ein, erblidt einen magnifique ſervirten
Tiſch, Alles mit Wfumen geſchmückt; nichſs fehlt als der ansnonse Kranke und die vers
fprochenen Tom Thlr., wemöglich der Eine nit den andern auf tem Arme Endlich
klopft es — das fönnen nur „‚fie fein — fie Öffnet Die Thüre und füllt ebnmächtig
gern. — Der Tauſend⸗ Thaltimann ift — ihr Liebhaber, Natürlich folgte eine große
cene mit veligaten Thränen und ſchlieſilichet Trennung. — „Wie wenig Geiſtesgegen⸗
wart hatte die Sute““, äußerte, ala fie den Vorgang hörte, eine Gellegin ber Sdau-
fpielerin, ‚ich würde einfach meinem Liebhaber gefagt baben: Schr mohl kannte ich den
anonpnien Mranken, ich babe Dir nur eine Rection geben mellen, und teibalb bin ich
gekommen!“
* Auch eine Eintadung. In den luſtigſten Erlcbniſſen Spehr's in Lon⸗
don, die wir a7 aus feiner —R kennen lernen, gehörte auch fein Empfang
auf dem Not hitb'ihen Fompteir, Er überbrachte dem reichen Bankier einen Empfebs
lungsbrief von deffen Bruder in Frantfurt und einem Grebüibrief and Zpeper. „Nach⸗
dem Rothſchild (fo beikt es im Zagebuche) mir beite Briefe abgenemmen und flüchtig
uberblickt halte, ſagte er zu mir im berablaſſendem Tone: „„Ich leſe chen (auf bie
Times eutend), daß Sie Ibre Sachen Ban gut gemacht haben. Ich verfiche aber
nichts von Muſik; meine Duft iſt Mies (auf bie Belbtafche ſchlagend), Die verſteht man
an ber Dörfet’ worauf er feinen Wis laut belachte. Dann rief er, ohne mich dab
Sigen zu nöthigen, einen Gonınui herbei, gab ihm den Creditbrief und fügte: ‚,,,Jabs
en Sie dem deren (ein Geld aus.““ Hiergduf wintie er mit dem Stopfe und die
Anbienz war zu Ende. Dach als ich hereits im ber Thür war, rief er mir noch nad:
Sie Künnen auch einmal zum Eſſen zu mir kommen, draußen auf mein Zandgwt!
* Moffini hat feit ſechszehn Jahren fein Theater mehr befugt, „und To lange
Ph * sum mindeſten her,“ äuferte eg 8— man — mehr zu fingen ver⸗
dt. Dan föreit, man heult, man bort!“
180 _ Signale.
Engagements, Offerten etc.
Ein erfter Choralfärger, welcher zugteich die Leitung des Befanges überhaupt
zu Beforgen Hat, wird Bei der Kirche zum Heil, Gerson in CFIn geſucht. Qualifiehtte
Sänger mögen ſich bald mit Ihren Altteſten bei dan Pfarrer Herrn Neuß ſchriftlich
melden. ‚Der KirhensBorftand,
Ein guter Elarinettift wird gefucht. Gehalt monatlich 8 Thaler und freie
Station. 8. Schulg, Stadtmuſikus in Salzwedel.
Offerte fie militärfreie Drufifer. Für ein Milltärnniſikchor, in einer ber
roͤßeren Städte Holland, wird ein guter Glarinettift, unter ſehr annehmbaren
Bedingungen, zum fofortigen Antritt gefucht, Näheres auf frankirte Briefe bei
W. Winkler in Beib.
— — —2——*
GSefang⸗Unterricht eribeitt auf die rationellſte, die Stimme ſchonendſte Weiſe,
worüber bie ehrenvollſten Zeugniſſe vorliegen, m
| Auguſt Schäffer.
Leipzig. Catharinenſtr. No. 10, 2 Treppen hoch links.
Auction von Muſikalien und Inſtrumenten. Montag den 11. März
wird. zu Tarnowitz in unferem ProbesLorat Nachmittags 2 Uhr ein ganzes ven:
tarium, beſtehend aus 600 Sapen Noten (Streichmuſik) fir volles Orcheſſer: Sienien
Duverturen, Dpern⸗Sätze, Tänze, Potpourri ze, fowie Baß, Pauken, große und Kleine
Frommel 26, alles in gutem Zuſtande, on die Meiftbietenden verkauft,
Die oberföhlefifche Bergrapelle,
Wiolins Bögen. Untexzeichneter macht hiermit bekannt, daB er jetzt burd) beſon-
vers gluͤcklichen Einfanf von Fernambuckholz in Amerika in den Stand geſetzt iſt, ganz
vorzäglide BB gen zu liefern. Befonders zeichnen ſich dieſelben durch auferordentz
liche Leichtigkeit und Spanntraft aus. Lndwig Bauſch in Leipzig.
Die Vinuoforte: Fabrik von Alcxauder Bretfchneider in Leipzi
(Bairifcher Blab 19) empfiehlt bie ſchönſten Fügel und Pianoforte mit deutſchem 38
englifchen Mechanisums, herrlichen vollen Zen, und fehr fefter Stimmung eigner Fabrik,
von langſt bekannter Güte und Dauer. Auch find flets einige Flügel von den erſten
Meiftern Wiens, mie Pianinos von den erfien franzöfiſchen Fabriken aufgeſtellt.
Stelle⸗Geſuch. Für eine junge gebildete Dame, welche Kefonders im Gefang
und Elavierfpiel höheren Aufprüchen genügen kann und aud in den neueren Sprachen
erfahren it, wird eine Stelle als Gefeitfegafterin oder Muſſklehrerin gefucht, Dfferte
unter Litr. A. L. Bonn poste restante,
Zwei Dperntegte werden gegen anftändiges Sonorar zur Eompofltion offerirt.
Die Abreffe des In Genf Lebenden Dichterd theitt auf frankirte Anfragen die Mtedaction
t
d. Bl. u
+
Signale, 181
ır . | a
Anfündigungen.
Soeben if erſchienen unb in aflen Buchhandlungen zu haben:
Der Geift der Tonkunſt.
Zwölf Vorlesungen *
von
Dr. Sudwig Wohl,
Docent ber Mufil an ber Univerfität in Heibelberg.
8, 16 Bogen. Breſchirt Rihlr. 1. fl. 1. 45 fr. rhein.
ur biefe, vor einem gemiſchten Publikum mit grohem Beifall gehaltenen Vor:
lefungen fol den Stubirenden und allen Breunben der Zonkunft das richtige Verfländs
niß derfelben erfeichtert und fo die außerordentlichen Vortheile angewendet werben, welche
x Karla) gung mit dem Schönen für bie Erweckung unb uöbildung ber ebeljten
eelenfräfte Bat,
Möge biefer ſchöne Zweck durch die num Im Druck vervielfältigten geiftreichen Vor⸗
träge auch In weiteren Kreiſen erreicht werden.
NB. Man leſe Die Beſprechung in Po. 12 dieſed Blattes.
Frankfurt a. M. J. D. Sauerfänder's Verlag.
— — — — ——
Im Verlag der Unlerzeichneten erſchienen ſo eben:
Aus der Componiſtenwelt
Diefes Hüclein hier enihän
FR Dre, Pferde,
s darin und merke!
Elegant brech24 Nor.
dur Geſchichte
Muſik und des Theaters
am Safe der Kurſürſten von Sachſen
Sahman Georg I, Sahanm Georg Il, 3ohenn Grorg IV.,
unter Beriitfihtigung ber Alteften Theatergeichichte Drestens, nach archivaliſchen Quellen
von
Morig Fürſtenau,
8. S. Kammermufitus
ME einer Anficht des erſten zu Dresden erbauten Komödienhauſts.
Eleg. broch. 1 Thir. 10 Dar.
Dresden — Rudolf Kuntze's Verlagsbuchhandlung.
182 Signale,
“
In meinem Verlag erschien so eben das äusserst gelungene
Portrait des Hofkapellmeisters A. H. Chelard,
auf gew. Papier 20 Sgr., auf chines, Papier Rthlr. 1.
Ferner:
Le Sourire. Das Lächeln. Nocturne für zwei Soprane. Ge-
dicht von Segur, Musik von A. H. Chelard. Preis 124 Sgr.,
worauf ich die vielen Freunde des jüngst Verstorbenen aufmerksam mache.
Weimareim Februar 1861, T. E. A. Kühn.
Im Verlage von A. Hunold in Basel erschien soeben:
Coneert-Ouverture in Ddur Op. 16.
Compenirt
von
August Walter.
Herrn General-Mufikdir. Franz Fachner in Münden gewidmet.
Partitur (gebunden) ven.» Preis 2 Thlr. — Ngr.
Orchesterstimmen - » > > 2m Bu
Glavierauszug zu 4 Händen vom Componisten - 1 3 -
Leipzig, Friedr, Hofmeister,
London, bei #. 3. Ewer & Co., Philadelphia, bei &. Andre.
Und kann durch ale Mufikalienhandlungen des In- und Auslandes bezogen
werden.
Novitäten-Liste. "Monat Februar.
Empfehlenswerthe Musikalen
pu icirt Von
ul. Schuberth & Comp.
Leipzig (Hamburg) und New-Zork. AR
Bendel, Franz, Op. 5, Drei Barearolen ſ. Piano. No. 2. Venedi
Döring, O. H., Fünfundzwanzig. leichte fortschreit, Studien. Heft2, — 20
KFieher, Ferd., Systematische Pianoforte-Sehule für Anfünger . & 1 10
Hrebs», C., Op. 323. Mein Herz ich will dich fragen, f. All. . — 1
Krug, D., Op. 24. Variationen über Hohnstocks Goncert-Polka — 15
— — Op. 28. Sonvenir de Suisse, Fantasie mignonne. NA, . — 10
Kindblad, F. A., Nähe. Romanze [. 1 Stimme m Piano... — 5
Piersen, Mg. I8., Op. 30. Beharrlich. Deutsche Volksbymne f, 1 Stim,
m. a ee MM
Raff, J. *. 58, Zwei Fantasie-Stücke für Piano u. Viel, Heft 3, b
wa Ne , 2 een 1 20
—— — Op. 74. Drei Glavier-Soli. No. 3. Metamorphosen „ . ...— 2%
Rubinstein, A;, Op. 55. Quinteito f. Pfte. Fl, Glar. Horn u. Fagott 4 —
Schumann, 3., Op. 36. No. 1, Des Sonntags am Rhein, m. Pftie.. — 7%
— — No. 2. Ständchen, m. Pfle. . . een 5
Spohr, L., Op. 135. Salon-Duette für Piano u. Violine. No. 3. Sa-
rabande . a ı ar ee er ee. ea. m 17
—— — Dieselben. No. 4. Sieilinno _. 32
Wallace, W. V., 0p.3%. La helle Tyrolienne. Varlationg graclenses — 10
= Bendel’s erste Barcarole hat Aufschen gemacht; Büring,, Studien und
Ficher Flementar-Pianoforte-Schule — sind allen Lehrern besonders zu empfehlen.
Signale 183
Concerl- und Theaterdireeloren
zeige ich hiermit an, dass die Partitur meiner Orchesterbegleitung zu
Schiller’s „Bürgschaft, welche sich nicht nur als Deklamatorium allein
für den Concertvortrag, sondern auch in Verbindung mit lebenden Bil-
dern zur Darstellung auf der Bülne eignet and bereits in München,
Amsterdam, Leipzig, Franklurt a. M., Nürnberg, Breslau etc, wieder-
holt aufgelührt worden, in Abschrilten a 2 Friedrichsd'or durch mich
zu beziehen ist.
Löwenberg in Schlesien. a. Wichtl,
Königl. preuss. Musikdireetor an der Fürstl.
Hohenzollern. Hofkapelle.
v ekunntmuchung
Im hiesigen städtischen Orchester werden mit dem I. Mai
d. J. 2 Stellen vakant, eine für das Violoncell nnd eine für die
Basaposaune, erstere verbunden mit einem festen Jahrgehalte von
300 Thlrn. und letztere von 275 Thirn. Die hierauf rellek ti-
renden Musiker wollen ikre Anmeldungen und Qualilikations-
Atteste bis zum nächsten 15. März dem Unterzeichneten porto-
frei einreichen, woselbst auch die näheren Bedingungen zu er-
fahren sind,
Aachen, den 4. Februar 1861.
Das Bürgermeister-Amt.
R. von Pranghe.
"Für Pianoforteſpieler.
Eingefandt. — Alle Pinnofortefpieler find anf die von Hru. ©. Senf,
Antiquariat: Buchhandlung in Yeipzig — durd alle Buchhandlungen —
u bezieheude — Pianofortebibliotpet — 100 Zeiten größtes Noten-
b
ormat (Belinpapier) mit Original:Compofitisnen von Aulius Bene
it — Czerny — 8. Drepfhod — Ferd. Hier — Nob, v. Horn.
fein — Job. Friede. Kittt — Louis Köhler — Dr. Franz Rift —
Charles Mayer — Stan. Moniuszlo — Earl Heinede — Ant.
Rubinftein u. m. A. 1858, (Statt des gewöhniihen Rotenpreifes
bogen jede —— jetzt un für einen Thaler — nad
ollfter Weberzeugung anfwerkfam zu machen.
“ —* —* nirgends ber fo etwas höchſt Preiswärbige# von
guten — und nenen — Muſikalien für Bianoforte zu beziehen fein.
Dr, D 5 Muſiklehrer.
184 Signale.
In meinem Verlag ist soeben mit Eigentlumsrecht erschienen :
Molelle
zu den Worten des 26. Psalm:
„Herr, ich habe lieb die Stätte”
| componirt
für gemischten Chor
von
-: Friedr. Kücken.
Op. 66. No. 4.
R . Partitur und Stimmen,
ieh Pr. 15 Ngr.
L eipzißs: Fehr, 1861. Bartholf Senf.
Ein —
Gornel- h Pision- Bläser
wird zu sehr vortheilhaften Bedingnissen für die Strauss’sche
Kapelle gesucht für den Zeitraum vom 1%. Mai bis 15, Oktober.
Schriftliche Offerten werden in der k, k. Hof-Musikalienhandlung des
Herrn ©. Haslinger in Wien angenommen,
Ein tüchtiger Lontrabaffifi,
der gute Zeugnisse aufzuweisen hat, sucht in einer tüchtigen
Capelle Engagement. Offerten unter A. B. C. befördert die
Expedition der Signale.
Drei Violinen nnd eine Viola,
Bei Unterzeichnetem liegen zum Verkauf 3 Violinen (Gramino,
Sant. Seraphin und Tononio), 1 Yiola (Stainer.)
—— ©. F. Leede.
___Werfag vo von KRarthoff Senffin Leipzig.
Druck von Friedrich Anprä in Keipig.
%, 16. Leipzig, 14. März. 1861.
SIGNALE
für die
Muſikaliſche Welt.
Meungehuter Iahrgung. .7..
— — BR
Berantwortlicder Redacteur: Bartbolf Senf.
Ei „ur
Zaͤhrlich erfiheinen 52 Nummern, Preis für den ganzen Jabrgaug 2 <hir., hei
direeter franfirter Zuſendung durch bie Poll unter Kreüzband 3 Tr. Inſertionsge⸗
bühren für die Petitzeife aber deren Raum 2 Nengroihen. Alle Buch- und Muflfaliens
handlungen, fowie alle Poſtämter nehmen Beftelungen an. Zufenbungen werben unter
der Adreſſe der Kedaction erbeten,
Pariſer Skizzen.
Während Die Generalprobe tes „Zannhäufer” hier vom Stapel Tief, befand Ihr
unfteter Berichterftatter ſich fenfeits der Berge, jenielts wirklicher Berge, deren Name
die Alpen find. Was wollen Sie, c8 drückte mein Gewiſſen, Verdi'e famceufen „„Ballo
in Maschern“ nicht gehört zu haben und ich eilte nah Turin. Dort hörte ich Die
neue Dper des beliebten Wlaefire und ſah ihn felber im eriten italienifchen Parlamente.
Verdi bat Revolution und Ginheit genug compenirt fein Leben lang und er verbient
diefe politifche Andzeichnung jowohl, als das ftattliche Vermögen, an deſſen Spige er fich
befindet. Die Staliener fürchten, und wir beffen, der berüßnte Eempofiteur werde auf
feinen Lorbeeren nmuſikaliſch ausruhen und feine harmoniſchen Reſſourcen auf Dem Altar
des im Einheit ſich conftitwirenben Italiens niederlegen. Dieſer „Rallo in Maschera“
IR das ußerſte, was eine Muſik zu feiften vermag, bei ber Meyerbeer und Wagner ein:
ander in den Haaren Hegen. Wir haben genug Nattengift für Opernfänger und febnen
und mirklich wieder einmal nach Muſit. Alſo wäre ich blesb nah Turin gegangen, um
mich zu ärgern und mich zu überzeugen, dab von Verdi's neneftent Erzeugniſſe nich!
mehr zu fagen fl, als was ich anderen nachgeſagt hatte. Beinahe hätte ich über bieje
Luffahrt eines Pritifchen Zanubäufer die Aufführung eines wirklichen verjäumt.
Zum Glück if Frau Venus (fie mag es mir verzeihen) von jener Unpäptigfeit be:
fallen, über melde in Peine's Saton afronomifche Abbandlungen zu teten Ri, *
Gluͤck zankt Wagner mit Dieiſch um den Capellmeiſterſtab, und das hen
erhörte Erelgniß, das Wunder unfere® Jahrhunderts, wird den Parifern er
Mittwoch aufgehen. Nächften Mittwoch gewiß, denn
186 2... Signale
Der Kalfer und bie SKatferin,
Des langen Haders müde,
donnerten ein par ordre und da muß feder Widerftand verjtemmmn, Dietfeh wird
bie Schlacht anführen und Wagner wenigſtens eine Ausrede haben, wenn fie unglitd-
lich ausfällt, und das Publicum unerbittlich Bleibt wie der Pabſt gegenüber dem zer—
knirrſchten Tannhäuſer.
Wir wollen aber dem Machtſpruche der Geſchichte nicht vorgreifen und haben uns
bie Ohren zugebalten, um ja nichts von all den Gerüchten zu vernehmen, die aus jener
Generalprobe in die muſikaliſche Welt drangen.
Beruhigend für uns ift der Gedanke, daß ber Ehefgeneral der Claque, ber erlauchte
David, nit feinen Tapfern auf dern erbangeſtammten Grund und Boden, unter dem
Luſtre, bleibt, Gegen David kann wirklich auch Goliath Wagner nicht aufkommen.
Das Publicum kann übrigend nur gewinnen, denn nun David mit feinen Schaaren
bleibt, wird es durch eine zweifache Claque, durch die legitinie und durch Die revelutio⸗
näre, aufmerffam geuacht werden. Es iſt able bei ben meiſten modernen Opern, es
geht ſelten ohne doppeltes Orcheſter ab.
Die neue Oper macht ſo viel Lärm, als es Wagner nur wünſchen kann, noch ehe
fie auf die Bühne gekommen, hat fie unſere Tribunale in Auſpruch genommen. Herr
Richard Lindau, ber bekannte Llederſänger und erſter Ueberſetzer des „Tannhduſer,“ iſt
ſpäter nebſt feinem Collegen Ed, Roche durch Herrn Nultter verdrängt worden. Der
Advocat des Herrn Lindau ſagt in Folge der Undankbarkeit bes Herrn Wagner, ber
Rechtsanwalt Wagners meint in Folge ber günzlichen Unbrauchbarkeit der Ueberfetzung
und ber Untauglichkeit des Leßerfegers, Richard Wagner ſchreibt fehr zärtliche und
freundſchaftliche Briefe an feinen Ueberſetzer, fo lange er dieſen Braucht — ſpäter fagt
er ihm fo derbe Sachen, daß ber Advocat des Herrn Lindan es gar nicht wagt, hen
Brief öffentlich vorzuleſen. Offenbar um bem ſchlechten Styfe des Compoſitteurs Leine
Schande zu machen. Im Vorbeigeben gefagt, ſchreibt Wagner gern Briefe, und ba er
zu wenig Zeit bat, ſich Fury zu faſſen, ſchrelbt er an Perſonen, die ſich hier am einem
Ort mit ihm befinden und die er fehen kann, wenn er will, fünfzehn Seiten lange Briefe.
Die beiden Advokaten haben natürlich Die Muſik und die Schriften Nichard Wag—
ner's mit in ihr Berelch gezogen, und dem Franzöfifchen Publleum zugleich eitien Vor—
geſchnnack deffen zu geben verfudit, mas ſeiner wartet. Lindau's Adberat verlas einige
Stellen aus Wagner's von Ferdinand Hiller fo vortrefflich beurtheilten Borrede zu ſei⸗
nen Opernierten, worin ber Verfaffer fein Syſtem zu erläutern ſucht und zwar mit der
ihm eigenenen Klarheit, Als nun bie Nelhe an ben Vertheidiger des Tondichters kam,
ſagte er: Mein Gegner hat gerade die dunkelſte Stelle der ganjen Schrift verleſen, ich
werde eine andere vorlefen, and welcher die ganze Originalität Wagner's hervorgehen
wird, Nun verlieh Wagners Rechtsanwall ben Tannhäuſermarſch diefer Vor—
rebe, d. 5. eine wirklich geiftreiche und menſchlich geſchriebene Stelle. Wir laſſen ſie
hier folgen:
„In dem fo oft und grell gehörten Rufe unſerer oberflächlichen Muſikdilettanten
nad Melodie, Melodie! Legt file mid die Beſtätigung dafür, daß fe Ihren Begriff
ber Melodie Mufikwerken entnehmen, in denen neben ber Melodie anbaltende eine
bienlofigfeit vorkommt, melde dle von Ihnen gemeinte Melodie oft in dag ihnen fo
theuere Licht ſezt. In der Oper verſanmelte ſich in Jiallen ein Bublicum, welches
feinen Abend mit Unterhaltung zubrachte; zu diefer Unterhaltung gehörte auch bie auf
der Scene gefungene Muſik, der man von Zeit zu Zeit in Pauſen Der Unterbrechung
der Sonverfation zubdrte; während ber Converfatlon und ber gegenfeitigen Befuche in
den Logen fuhr die Muſik fort und zwar mit der Aufgabe, welche man bel großen
Diners der Tafelmuſik ſtellt, nämlich durch ihr Gerduſch die ſouſt ſchuchterne Unterhäle
a ns
ir
Signale, 187
tung zum lautern Aubbruch zu bringen, Die Muſik, welche zu dieſem Zwecke und
während dieſer Converſalien gefpielt wird, füllt bie eigentliche Breite einer italieniſchen
Opernpartitur aus, wegegen diejenige Puff, der man wirklich zubert, vielleicht den
zwötften Theil derſelben ausmacht, Eine Intienifpe Oper muß wenigſtene eine Arie
enthalten, Der man gern zuhort; ſoll fie Glück machen, jo muß wenigſtens fchsmat
die Converfatien unterbreiten amd mit Theilnahme zugebert werben können; der Ben:
poniſt, ber aber ein ganzes dutzendnial Me Mufmerffamfeit ter Zuberer auf jeine Mu—
fit zu ziehen weiß, wird als ein unerſchöpfliches melediſches Genie gefict. Wie Jolie
ed nm diefem Publicum verdacht werben können, wenn 8, plöglisb einem Werke ſich
gegenüber Lefindend, welches während feiner ganzen ‘Dauer und für alle feine Theile
eine gleiche Aufmerſamkeit in Auſpruch nimmt, aus allen ſeinen Gewobnheiten bei
muſikaliſchen Aufführungen ſich geriſſen ſieht und unmöglich dadjrnige mit der geliebien
Melodie für identiſch erklären kann, was ihm im glücklichſten Kalle nur als cine Ver⸗
edelung des muſikaliſchen Geräuſches gelten mag, weiches in feiner naivern Anwendung
ſonſt ihm die augenehmſte Converſatien erleichterte, während es jegt ihm mit der Pra⸗
tenſien ſich aufdrängt, wirlich gehört zu werben? Es würde wiederholt nad feinen
ſechs GIS zwölf Melodien rufen, ſchon um in der Zupiſchenzeit Beranlaſſung unt Schub
für die Converſatien, den Hauptzweck des Dpernabends, zu gewinnen.“
Alſo Die Mufik in Zwiſchenräumen iſt durch bie continnirliche Muſit des Ju—
funftöpropheten mit Recht entfernt werben. Und währen? die bidherigen muſikaliſchen
Geuie's als folche angeſtaunt wurden, weil ſie die Aufmerkſamkeit des Zuhörers nur
ein — beſchäftigt, here Wagntr's Muſik keinen Augenblick auf, den Zuherer
zu eutzücken.
Wenn wir und nun fragen, wie ch femme, daſt man bei dieſem rontinuitlichen
Glanze, Bei dieſer nie nutergehenden Sonne dam dech immer nur von zwei ober drei
Mummern reden hört, fo koöͤnnen wir und dieſes Räthſel nicht anders erklären, als durch
bie Aunahme, daß dieſe wenigen, gezählten Stücke eben die Flecken an der Waquer⸗
fhen Sonne fein müſſen.
A. Eutiner.
Wiener Skizzen.
Das muſikaliſche Ereigniß der Wache war die Auffübrung bon Schubert' ein⸗
actiger Oper „der häuslicht Krieg“ im Ceucertſaal. Unter den Verſchollenen, die nach
langer, langer Vergeſſenheit and Tageslicht gezegen werten und dabei eine einnülbige
Anerkennung einernten, nimmt dieſe Oper Schubert'd einen Ebrenplatz ein. Wer weiß
etwas von bem „haäutlichen Srieg‘’ außer denjenigen, weiche Schubert au ihren Hauo⸗
göttern zählen und alles von dieſem Meißen durchſtöbtri haben? Und ſelkbſt ſolcht
Leuit ſahen gewiß nie bie Oper Tefbit aufführen, ſendern hörten nur won ihr ſprechen.
Wenn alſo etwas gründlich und ſolid vtrgtſſen war, Te iſt ea „der häusliche Arieg”-
Man darf ſich daher nicht darüber wundern, daß fich bri der Uerſührung der durch Her⸗
bert an das Tageslicht gezogenen MNevität von 1819 ein ganzer Kreis ven Weltweifen
im Conrertfaal einfand, die ſich vorgenommien hatten, über. eine jedenfalls verftbite Arbeit
des fonft gefchägten Componlſten den Mantel ber chriſtlichen Liebe zu decken und Ba
Yoffnungsvollen Schubert deshalb nicht ihre Protertien zu entzieben, weil er einna
ehne ſchwache Stunde hatte.
188 Signale,
Nun denke man fich dad allgemeine Staunen und Entzücken, als es fi fand, daß
man dem großen Schubert keinebwegs durch Die Finger zu fehen, fondern fi über eine
ber friſcheſten, llebenswürdigſten Tonſchöpfungen zu freuen Hatte! Es ift geradezu un⸗
begreiflich, wie eine folche Muſik, Die ebenſo intereffant als keichtfaßlich iſt, die nur ges
ſpielt zu werden braucht, um alleroris Freunde zu finden, wie eine folge Muſik fo
vollkommen aus dem Gebächiniffe ſchwinden konnte.
Melodie drängt ſich in der Heinen Oper auf Melodie, eine anmuthiger, zum Her⸗
zen ſprechender, als die andere. Wenn man irgendwie über Schubert's geniale Bega⸗
bung einen Beweis ſucht, fo nehme man nur den „haͤuslichen Krieg” zur Hand. Hier
ift Leben und Erfindung In Hülle und Fülle, und mas muß das flir ein Eröfus ges
weſen fein, ber einen ſolchen Schatz ſelbſt vergeſſen ober als gar nicht exiſtirend betrach—
ten konnte! Wir Haben unlängſt in biefen Blättern auf bie große Hehnlichkeit in ber
Begabung zwiſchen Mozart und Schubert aufmerkſam gemacht. Hier ift ein neuer Bes |
weiß bafür. Nur Mozart hatte über einen ähnlichen, nie verfiegenden Born von Mes
lodien zu verfügen,
Hoffentlich IE nun unfere Heine Oper für immer dev Vergeffenhelt entriſſen. Sie
Hat im Concert fo entfchleben gefallen, daß fie fon auf der Bühne einftudirt wird, und
nachdem fie diefe Probe überſtanden, dürfte fie die Nunde auf den deutſchen Theatern
machen. Wir find keineswegs fo Überreich mit derlei Dingen gefegnet, daß wir elwad
Tüchtiges leicht ignoriren könnten.
Die Aufführung mar eine ſehr lobenswerthe. Sowohl die Soliſten, die Damen
Hoffmann und Bauer und die Herren Olſchbauer und Maperhofer, als au der Chor
verbieten alle Anerkennung.
Don einem Werke, das Dichter, Componift und Mitwelt faft ganz vergaßen, bis
zu einem andern, das der Mitivelt unausgefegt auf das Dringendfle durch literariſche
Poſaunenſtöße and Herz gelegt wird, haben wir diesmal nur einen Schritt, Wir gehen
nämlich zu der im letzten philharmoniſchen Gonsert gegebenen Fauſte-Ouverture von R.
Wagner über, weil es angenehm und zuträglich iſt, ſich durch Contraſte zu erftiſchen.
Dort ein anſpruchsloſes Opus, eine wahre Perle an Jugendfriſche und reicher Erfinz
bung, bier cine aufgetrtebene, mühſam zufammengequälte Arbeit, bie ſich fein anderes
Ziel geſteckt Bat, als die Fauft⸗Idee muſikaliſch zur Anſchauung zu bringen. Wohl
ringe darin ein Fauſt, um ſich zum Licht emporzuarbeilen, aber der Fauſt, der zur Ans
ſchauung gebracht wird, Ift der Componift ſelbſt, und er gelangt nicht zum Licht, fon⸗
bern bleibt bis zum Schluß auf dem falfchen Wege, den man im geroößnfichen Zehen
den Holzweg zu nennen pflegt.
Warum bleier Urwald von unangenehmen Tönen Fauſt-Duverture“ beißt, iſt
bem gewöhnlichen Menſchen nicht klar. Um das zu begreifen, muf man der großen Pro⸗
paganda angehören, melde das Dogma in feiner Urfriſche empfängt und weiter ver—
breitet. Wir glauben, dag man Nich. Wagner’ dramatiſche Begabung anerfennen
und ſich Bei ber „Fauſt-Ouverture“ doch „ſtill bel Seite ſchleichen“ kann. Freilich
wenn man ſchon einen höheren Grad begleitet, dann muß auch elne folche im Stern ge⸗
hallloſe, in ber Umhüllung höchſt fatale Arbeit als wefentlich Ing eredo hineingequetſcht
werden!
In demſelben Concert wurde bie viel gehörte Bafteral-Sinfonie han Beethonen mit
großer Vollendung gegeben. Sie trug bem ganzen Orcheſter und ſpeelell Herrn Deffoff
bon Seite bes Publieums ſtürmiſchen Beifall ein. Die Wagner'ſche Fauf ⸗Dudertur⸗
wurde am Schluß mit Applaus und Ziſchen, Beides etwa In gleichen Portionen, aufe
genommen. Es war eine weitere Verlängerung bes Kampfes zwiſchen bem guten und
— — — — 1 —
ame un.
Signale. 189
böfen Prinzip, die nach der Verſicherung ber Kenner, ſowie in ber Taunhäufer⸗-Duver⸗
ture, auch bei Fauſten's abwechſelnd und in Gemeinſchaft 88 zum Schluß geritten wer—
den. Bades Dfftan-Duperture fand eine fühle Aufnabme.
Ne it Joachim's Abſchieds-Concert zu erwähnen, das von einen wahrhaft
großartigen Erfolg begleitet war. Selten bat ſich hier in allen Rreifen eine fo einmüthige
Anfiht über einen Künſtler kundgegeben, wie über Joachim. Man bört mur eine
Meinung: daß Joachim unter die größten Künſtler zählt, und nur einen Wunſch:
daß er Bald wiederfehren und ſich in Wien fir immer niederfajfern möge. Die Größe
feines Teues, die Macht feines Spieleß bat allen impenirt, von den Künitlern ange
fangen bis zu Den unterften Schichten der Mufiffreunte berak.
Stimmen ber Wiener Journale
über
Anton Rubinſteſn's Oper: „Die Kinder ber Halbe’
2,
(Aus Der „beutfhen Miuftlzeltung“ von Bagge.)
Ueber Rubinfiein’s Oper, bie bisher dreimal kei guten Beſuch und mit wielem
Beifall gegeben wurde, berichten wir heute zur einſtweiligen Ergänzung unterer furgen
Notiz in voriger Nummer, dag man immerhin Urfache bat, fih Des neuen Werkes zu
freuen, wenn es auch Leineswegs den höchſten Anforderungen genügt, und im Ganzen
mehr intereffirt als tief befriedigt. Eins müſſen wir ſogleich nechmals betenen: es ent
haͤlt wirkliche Muſir, die, wenn auch nicht durchwegs, doch mehrentheils dem ges
bildeten Sinn zuſagt, und auch bei etwalger Veſcitigung ber dramatiſchen Hebel noch
Immer als felche ſich geltend machen würde. Sie enthält zwar nicht jene „unendliche
Melodie,” von welchet R. Wagner fabelt, aber dad fe viel Meledie, daß ber
Character der Tonkunſt nicht verlengnet wird. Könnte die vorhandene Melodie auf
mitunter ebler, achaltvoller, durchgeiſtigter fein, fo if fie wenigſtens nicht To flach und
gemein wie die Verdi's, au nicht fo anſpruchsrell und innerlich nichtig wie bie
Dieperbeer'd In feinen Tebten Produkten. We die Maſſemrirkungen mehr lärmenb
als intenſiv wuflfatifch find, ba kann man, mern auch nicht leben, doch entſchuldigen,
und ein Theil der Schuld auf das Süjet und die darin gehäuften Conflike und Veltto⸗
feenen wälgen, z. B. im Finale des dritten Aftes. Dagegen miuß gerechterweiſe ders
vorgeheben werden, dafı jene Maſſtnwirkungen nicht mit Blech übertaden find, jenbern
hauptfaͤchlich im Eher Liegen, daher nicht fo beleitigend wirken wie 2. B. die in den
neuitalienifchen und fetbft in Wagner’ [hen Opern, we man dad Blech oft gar nicht
los wird. Was ber Dper bauptfächtich Fehlt, find Mubepunfte, wo Ohr und
Benilth aus ber durch den brantatifchen Vorgang beroorgerufenen zum Theile furchtba⸗
zen Anſpannung und Aufregnng erlöſt, und in tprifcher Vertiefung Treſt iind Erbes
fung finden. Soſche Momente fehlen entweder im Libretto, oder wo fie vorhanden,
hat fie der Componint nicht mit jener Borliebe, oder nicht mit jenem Talent, kurz nicht
mit entſprechender Wirkung behandelt. Die Partbit der Diaria ift infofern verfehlt,
als ihr im muſikaliſcher Hinſicht Die Reinheit des Gefühle mangeft, bie ber leidenſchaft⸗
lichen Natur ber Zigeunerin Idbrana gegenüber zur Darftellung kommen mußte, und
zwar ſchon um tes bloßen Gegenfages willen, and abgeiehen von ber Hößeren ine
tfcgen Forderung, daß tie Kumft das wahrhaft Beine und Sheale zum Gegenſtan
haben, und das Böſe, der leldenſchaftlichen Sinnlichkeit Eutſproſſene mitt als Gegen⸗
190 Signale,
fat benützen ſollte. Sieht man nun bie Charaktere der Oper durch, fo ſtelkt ſich au⸗
ßer der unbedeutenden Parthie des alten Vater Conrad nicht eine einzige Perſbnlich⸗
keit als Träger der ſittlichen Idee heraus. Und dieſer Fehler liegt im Textbuch und
mußte auf Die Muſil um fo nachtheiliger zurückwirken, je mehr der Componiſt befliſſen
war zu charabkteriſiren. .
Es iſt freilich noch De Frage, ob Rubinſtein, aud wenn der Dichter ihm mehr
Gelegenheit gekoten hätte tiefere innerlichere Salten anzuſchlagen, dieſelbe benutzt ha—
ben würde. Denn feind eigene Natur ſcheint noch jener inneren Sammlung und Feſti⸗
gung zu entbehren, deren Ausdruck in Tönen wir eben in feiner Oper vermiſſen. Wer
nigſtens hätte er im andern Kalle In den faktifih gebotenen Montenten der Oper fi
die Gelegenheit nicht entgehen Laffen, zu zeigen, daß ex auch Tüne für tiefere veinere
Empfindungen Datz — und hätte es ſelbſt auf Koſten ber firengen Charakteriftik ge
ſchehen miüffen, ber Muſiker mußte Hier obflegen. Die Scenen der Marla Im eriten
und zmeiten Aki laſſen uns aus dieſen Gründen kalt und erſcheinen mufifalifch vernach-
läffigt, ſowohl in rein melodiſcher Hinſicht, als auch in ber ganzen Haltung und Be—
handlung. Die großartigen Conflikte und dramatiſchen Hoöhepunkte namentllch im zwei—
ten Ukt, denen wir unſere volle Bewunderung zollen, können uns für den Abgang
jenes einen Erferderniſſes nicht ganz entſchädigen, ja wir würden mit Verguügen einen
oder den anbern biefer waßrhaft ergreifenben, auch muſikaliſch intereffanten Momente
opfern, wenn wir dafür einige ruhiger gehaltene, innere Größe zun Ausdruck bringende
Sectnen eder Nummern gewinnen würden.
Alle weitere Analyſe und Nachweiſung überlaſſen wir einem Referat, welches nach
dern baldigen Erſchelnen des Clavierauszuges (Wien, bei Spina) folgen fol, und
wenden und nun zur Aufführung des jebenfalls fehr beachtenswerthen Werkes. — Die
Oper bürfte fich ain Nepertolr erhalten, und nad mander Seite hin, ungeachtet ihrer
Mängel, ein wiekfames Reagens gegen die Wagner’ fehen Opern werden, die wenn
ber Venusberg- und Schwanritterrauſch einmal überſtanden ſein wird, bejferen Produc⸗
ten ber Neuzeit deſto leichteren Eingang verſchaffen werden, je weniger fie ſelbſt vom
muſikaliſchen Geſichtshunkt befrledigen kͤnnen. —
3.
(Aus den „Blättern für Duft" von Zellner.)
Wir legen feinen. ſonderlichen, fa, unter Umſtänden, gar feinen Werth auf die
Stimme des Publitums, mern es für Erſchelnungen ſchwärmt, Die ven Stempel Fünft-
leriſcher Nichtigkeit an ber Stirne tragen, wenn es fih von, lediglich auf den Sinnes-
ritzel abzielenden Produrten berauſcht zeigt, Dieſelbe Stimme aber iſt für uns von
maßgebendem, ja entſcheidendem Gewichte, wenn ſie ſich für ein Bert ausſpricht, deſſen
ganze Façou vollſtändig das Gegentheil jener Art aufweiſt, für weiche ſich der Sans
hagel zu begeiftern pflegt. Die Stimmen, welche Rubinſtein's Oper mit fo war⸗
mer Anerkennung begrüßten, find fonit die Stimmen ber Bildung und Intelligenz,
und dieſe für ſich gewonnen zu haben iſt dasjenige, was uns als das eniſcheibende
Merkmal eines echt künſtleriſchen Erfolges gilt.
Aus dieſen Umſtänden läßt fi auf den Standpunkt, weichen diefe Oper einninunt,
fügfich ſchon ein allgeneiner Schluß zichen. Sie it ein Werk, das, vollfländig aus
den reinften künſtleriſchen Intentionen bernorgegangen, fihon allein vermöge felner durch⸗
aus edlen, natürlichen, ungeſuchten Haltung zur unbedingten Hochachtung zwingt.
Wir kennen wenige Opern, bie fo. ganz und ausfchliegend im Hinblicke auf bie Si—
twation componirt wären, Beine, beren Muſik fo ohne alle Rückſicht anf änferfihe
Effecte, fo ohne alles Raffinement der Mache, bloß bie Wahrheit ber dramatifchen
-r-
Signale. 191
Betonung zur Norm nebmend, erfunben iſt. Man begegnet in dem ganzen Werke
feiner Banalität, und ebenfowenig einer noch fo zeringfitginen Weſtaltung, Die mit ber
Sitwation nicht im Einklange Rinde. Die Erfindung iſt durchaus originell. Der Aub⸗
druck charakteriſtiſch, je nach der Situatien bald zart, ſchwärmeriſch, bald dramatiſch
teidenſchaftlich, bald velksſhümlich einfach, inuner aber frijch, mar, wahr und ſchen
erfunden,
Achtzehntes Abonnementconcert in Leipzig
im Eaale des Gemwanrbaufes. Vennerflag ben 7. März 1861.
Krfter Theil: Einfenie (Me. I, Car) von Y. van Bertheven. — Scent und Arie aus Obe—
von, von Uſ. M. von Weber, geiungen von dıau Teris Gagalati-ZTettelbach, Rene Heferernſange-
rin aus Hannover. — Wrfter Zap aus dem Goncerte Ro, 1 fur Violine von Sirurtenivs, verat
tragen von Gern Lotto and LWarſchau. — Arie aus „Jeſſenna“ von Spotzr, gefungen von frau
Gaggiati⸗ Tetitlbach. — 1 palpiti, Wariationen für nie Wieline von M. Paganini, vorgetragen ven
Seren Lotto. — Zweiter Tbhelt: Antigone des Sepbotlee, Muſik ver Felir Mendelsſohn Bar:
holy. Dad verbinwende Gebicht gtſprochen von grau Wohlſtadt und ‚Gern Hauiſch Die Soli
gefungen von ben Herrrn Robert Mitvemann, Dr. Langer, Scharſe und Gebbaret. Tie Aböre
ausgeführt durch die Mitglieder des Pauliner Sangetr⸗Vertiue.
Die Technik des Herrn Lotte, der nech ganz jung an Jabren und in Paris ge—
bildet if, hat ſich als eine ganz eoleſſale gezeiat, und es iſt zu ſagen, daß er dentnach mit
Allem, was zu den Geigenſchwierigkeiten gebört, mit ſouveränſter Herrſchaft ichalter und
waltet, und daß er mit fabelbafter Bravour auch eremplarifihe Reinbeit verbindet. Ne:
fen Allen iſt nech Bingmyufenen, daß auch fein Ten ein zu Kerzen fprechanter iſt und
daß fein Vortrag Befechtbeit und Geſchmack zeigt. Den Qıeurtemps’fchen Eoncertſatz
als Muſikſiück mögen wir, effen geiranden, nicht gar gem, aber 28 war Doch iutereſſant
zu verfolgen, wie Kerr Lotto alle Gipfel ber Schwierigkeiten ſiegrtich erklomm, und
darüber vergaß man die Aufgeblähthelt und prätentiefe Hehlheit des Satzes un fi.
Eben fo war «8 bei den Paganini'ſchen Variationen, die ja bekanntlich auch fein com⸗
pefliorifches Meiſterwerk find: Die Virluoſität des Spielers bob auch hier über die eigent⸗
liche Nichtigkeit bes Stückes hinweg. Wenn in ber zweiten Variatien einige ber Kin:
geofeis nicht gauz abſolut gelangen, fo war Died bei der Glutbbite, die im Saale
berrfchte, nicht zu verwundern, ja, in Anbetracht dieſes Umnandes war es ſegar wun—⸗
derbar und für Die enorme Sicherheit des Spielers zeugeud, daß bie ganze Variation
nicht total mißlang. Das Kurzt und Yanye bed von md über Herrn Lotte Geſagten
iſt: daß den Geigergreſien unferer Zeit in Dlefem jungen Molen ein Rival erwächſt, der
Vielen furchſbar werben kann!
Die Bekanntſchaft mit Frau GagpiatisTettelbad war und eine höchſt erfreu⸗
liche; deun bie Vorträge diefer Dame bekund eten fe ala Sängerin ven Gefühl, Ver—
ſtaͤndniß und guter Schulung, fo wie fi auch ihr Organ al® klangreich und ausgiebig
(mit Abrechnung vielleicht einiger verſchleierler Miticliöne) erwies. Weite Vorträge ber
Sängerin fanden reichiten Beifall.
Die Sinfonie ging fehr gut; eben fo geftaltete fich die Antigene‘ recht befriedi⸗
gend, wenn und auch berfonmten wolle, als habe ih Herr Haniſch ein Bischen über
Gebühr angeftrengt, mit anderen Worten: als babe er zu fehr Jeſchrietn bei feines Des
elamatien. Hebrigens ſtehen wir wohl nicht allein mit unferer Meinung, bag dad ganze
Eonrert viel zu lang geweſen fel; jedenfalls mußte man im Hinblick anf bie „‚Untis
gene” (wenn man Diefe im zweiten Theil durchaut haben wollte) nicht den erſten Theil
wit eluer Slufonie beſchweren; eine Duverture ala Aufangtnumenti wäre entſchleden
wockdimlicher geweſen.
192 Signale
Dur und Moll.
* Beipzig Muſikaliſche Ubendpunterhaltung bes Eonfervatoriume
für Muſir, Sreitag ben 8. März: Quartett für Streichinſtrumente von WU. Noart,
Adar. (Ro. 16 der Peterd' ſchen Ansgabe.) — Arie fir Alt aus ben Dratorium „‚Baulus‘’
yon & Sende sfohn Bartholdy, Gdur, — Italieniſches Concert für Pianoforte fols
von J. S. Bat, Fdur, — Zweite Sonate für Pienoforte und Violine von N. W.
Gabe, Op. 21, Doll, — Sonate melancolique für dad Pianoferte von Ignaz Mio:
ſcheles, Op. 49, Fismoll. — a. Ganaval von Venedig. b. Zutroduction zu ben Va⸗
riationen üßer „‚Nel cor pi non mi sento‘ bon N. — c. Fuge vn J. S.
Bach Gmoll. Kür die Violine allein, vorgetragen bon Herrn Iſidor Lotte aus Mars
De — Als Saft anwefend: Herr Fohn Dwight, Shhriftſteller und Redacteur aus
oſton.
Kirchenmuſik. In der Thomaskirche am 9, März Nachmittag Kalt 2 Uhr Mo⸗
tettz: „Siehe, das iſt Gottes Lamm,“ von Honnllus. „Wie groß bein Beib auch
fei,“ von Zul. Nick,
Die Eontertfaifon ſchlelcht zu Ende, zwanzig Gewandhansconcerte
haben wir bereits hinter und und nur zwei ſiehen noch bevor, in denen noch einiges
Intereſſante pafliren ſoll. Im lehten Concert wird Fraulein Deflede Artot von ber
italleniſchen Oper in Berlin fingen, Im borlegten Herr Capellmeiſter Reinecke tas Cone
eert in Ddur von Mozart vortragen; gu den mageren Movitäten ; welche Die Salfon
gebracht, wird nur nor eine neue Hantlet⸗Duverture von Gade Fonımen.
Do8 zehnte und lebte Eoncert des Muſikvereins „Enterpe” am
12. März begann mit —— Tannhäufere Ouhertüre, und ſchloß niit Beethobens
Adur-Symphonie Beide Werke waren recht forgfältig einftudirt, und wurben vom
Orhefter fehr brab wiedergegeben. Doch kuͤnnen wir m Bezug auf das Tempo In der
Einleitung der Ouvertüre Herrn db. Bronfart nicht Beiftimmen. Wagner Bat den Satz
Andante maestoso, bie Vlertel == 50 überſchrieben. Diefer Ueberſchrift und Metronge
miſirung nach nahm Herr v. Bronſart das Tempo auffallend zu langſam. Die Sänge-
rin des, Abends war Fräulein Emilie Wigand; bie gunge Dome fang: „Die,
theure Halle” aus Zannhäufer, und zwei Schumann'fche Lieder: „Er, de —S
fen von Allen“ and „Du meine Secle,“ wenn auch eben — ſehr gefühlsinnig,
och mit ſchöner Stinime, reiner Intonatlon, und gutem, eſchmackvoͤllem Ausdrude,
Wir freuen uns, Fräulein Wigand fagen zu Eöunen, 9 uns ihre Leiſtungen nach
jebenı erneuten Auftreten heſſer gefallen. Herr J. M. Grün aus Weimar, Uns von
feinem Debiit im Gemanbhaufe ber noch in guten Lrgebenfen, trug Beethovens Bios
Iineoncert und „Air varie‘‘ von Vieurtemps vor. Wenn wir und über De Ausfuͤh⸗
rung des Beethoven'ſchen Concerts nicht gan unbedingt lobend ausſprechtn Finnen, 1a
wollen wir boch nicht verhehlen, daß Herr Grun Dielen fehr bratß ereentirte, und na—
mentlich den zweiten und dritten Satz des Concerts mit gutent Verftändniffe zu Gehor
brachte, Befremdend war uns das fehr uhige Tempo Im erften, und theilweiſe auch
im letzten Satze. Dei weiten mehr in feinem Elemente ſchien ſich ber Künftler den
Vienxtemps'ſchen Stücke egenlider zu befinden, das er mit großer Sicherheit und Ele:
any andführte. Herr Grin wurde nach Beiden Stüden vom Bubfieum durch reichen
eifal und Hervorruf ausgezeichnet, — Werfen wir no chen Blick anf den num
beendeten Cprlus dieſer Conrerte, fo iſt nicht zu verkennen, daß die Aubführung
der Orcheſterwerke im Vergleiche zu früher cine — und beſſere war. Sand
aber dürfen wir auch nicht verſt hweigen, daß der Vorſtand bes Vereins fein in ber
Einladung zur Sußfeription gegebenes Veripredien: „Bei ber Auswahl ber aufzu⸗
führenden chi neben dem bewährten Ülten auch den Berborragendfien Erſchei⸗
nungen der neueften Zeit Bexückſichtigung angedeihen zu laffen“ auf eine fonderbar eine
feltige Welfe erfüllt hat, Ti vend wir z. B. von Nubinſiein nur amei vlerſtimmige
Lieder, von Brahms, Barglel, Lührß, Vierling, Plerfon und andern talentwollen
jüngern Künſtlern ber Gegenwart Feine Note zu hören bekamen, hörten wir von Liszt
nicht weniger als watt a en, darunter zwei ſymnphonifche Dichtungen,
Onertüre und Chöre zum ‚‚ent ‚ffelten Bronetheus‘‘ die Imoll-Sonate u. a. a1. Aller
dings hörten wir auch eine Ballade von Weißheiner, eine Serenade voi Damroſch, eine
Bißtingephantafie von Bronfart, ob aber biefe Werke den ,,bervorragenpften Erfcheinungen
der Neuzeit” belzuzaͤhlen find, ober nicht, werben die Lefer aus un fern erichten zur Ges
-
*
Signale, 193
nügeerfehen haben. Wenn wir bie Meihe der Enterpe⸗s Concert⸗-Programme durchſehen, und
uns aus faft allen derſelben das Beſtreben für Liszt'ſche Muſit Propaganda zu machen
deutlich au Tage tritt, scheint ed, daß Herr v. Bronfart eigentlich mit der Miſſion
betraut war, und Leipziger Heiden das Evangelium der Lis ziſchen Lehre zu prebigen.
Diefe Wiiifionsprebigten zu St. Euterpe haben jedech wenig Erfolg gebabi; Die guten
Leipziger verharren noch Immer In ihrem alten, ſchönen Bögenbientte, und bezeugen
nicht bie minbefte Luft Die Altäre, Die fie denn Jeus Becthoben, dem Apoll Mozart
errichtet, zu gertrlnmmern, ober neben ben reichberäfterten Dlufifelgmpe auch noch die
allein jeligmachende Liszi'ſche Kirche anzuerkennen.
* Wien. Die vierte Aufführung ven Rubinſtein's Dper „Bir
Kinder ber Haide“ fand nicht allein bei ausverkauften Hauſe ſtatt, fontern, erfreute
fich auch einer Anerfennung, die an Wiürnte des Beifalls Die früheren Aufführungen
noch übertraf. — Herr Direrter Salei refrutirt fein Opernperfonal bei der Cavallerie,
er bat ben Tenoriſten Herrn Klamminger, einen ebemaligen Cavallerie-Offizier, für
die Hofoper engagirt; auch Die jebt in Berlin gailirende frau Ellinger fol für das
Sofoperntheater gewonnen fein. Dagegen verläßt Die ausgezeichnete Primadonna Frau
fillagb tefinitiv anı v1. Mära Wien und das Räribnerihertheater. Die Künſtlerin
teitt am 2. Üprif in London als Pides auf; von Paris hat dieſelbe bereits eine Ein⸗
ladung fiir Die itafienifche Salfen erhalten. — Am Theater an ber Wien ging eine
neue Operette von Herrn Eonratin, bem Eapellmeifter tiefer Bühne, in Scene und fand
Beifall. Sie heißt: „der Drachenſtein,“ De Diufik it friſch, melebiöd und characteri⸗
Rifh, Herr Pokornv, der Director des Theaters an der Wien, hat Fräulein Brenner
von Prag fir feine Oper getoennen ; fie wird vem 15. April bis 15. Juni mit Machtel
und Roger fingen. — Die reigende Oper von Franz Schubert, „der häuds
liche Krleg“, weile Herr Herbeck glücklich an das Licht befördert hat, ſoll mächtend
im Theater an der Wien nun fermlih in Scene geben; vorder, in ber erflen Woche
bes April, wird diefelbe anf allgemeines Verlangen nechmals im Cencertſaal in rad
und Grinsline aufgeführt, — Herr Heſopernfänger Sunny, der Wien verlägt, um in
ein Engagement amı Hofibeater in Hannever zu treten, gab im Wlufifvereinsfaale ein
Abſchiedſsconcert und fand durch ben Vortrag mehrerer Lieder von Schubert, Schumann,
Rub uſtein zc. rauſchenden Beifall. — Die Brfellfcdaft ber Mufiffreunde vers
—6 ihren Mechenfchafts- Bericht für das verfloffene Jahr. Darnach bat das
oncertiveſen wieder einen nenen Aufſchwung genenmten; dir Einnahmen toren 84,723 R.,
Die Anbgaben beliefen ſich auf 31,124 fl.; das Geſammtrermögen ber Gefelfgaft i
114,680 1. - Die Verbeirathung von frräufein Sofmanı IR nun Thatſache, fels
—8 Vermählungsanzeige iſt geſtern bier andgegeben worden: Anton Freihert von
—A o fe und Friederike Freiin von PreleigeQiten, geberut Goßmann,
geben ſich bie Ehre ihre Vermählung anyuzeigen, Wien, 10. März 1861.
%* Sn Graz bat eine wene Dper „Witteklnd,“ deren Gompenit Sranı Ras
fael und Kibrettobichter Eugen Sporf, eriierer als Capellmeifter, letzterer ala Deto⸗
rationbinaler in Gray leben, bei ihrer erſten Aufführung raufchenden heimathlichen Bei⸗
ſall gefunden.
x Berlin. Die Concertgeber beklagen ſich darüber, daß bereits Die Serchen
und die Staare angekommen find. — Das Briedbrig-Wilgelmfärtif e Theater
Fr die komifche Dper von ‚Biller: „die Jagd’, auögegraben und mit d elben dem
tublicum ein wohlthuendes Gefübt verurfachl. — Herrn Lorini, dem Imptefarie
der itallenifehen per des Aieteriatheater®, wurde anf ein Bittgefuch eine Suhpention
bon Frlebrichsd'or ans ber Königl. CEhateulle gewährt.
u. Herr Hefnrich Behr in Aremen If nicht nur Theaterbirerter, er gewinnt
auch noch Zeil zu Aunflreifen, Wir haben fruͤher mitgetbtilt, daß derſelbe bei einer a
führung von Neinthafer's Oratorium „Jerbtha“ in Amſterdam mitmirfte, der große
Brfofg, den der Kunſiler Gei diefer Gelegenbeit errang, iſt Veranlaffung geweſen bef
Der ehr von faſt allen bollänbifchen Goncertgelellihaften für Dielen Winter Ginfar
bungen erhielt, denen cr in den fegten Tagen fo weit meglich nachgekemmen If. ach
ten uns vorliegenden Berichten hat er einen wahren Triumphrug gehalten und u
alb zehn Tagen in fünf Goncerten, lm Paag, in Rotterdam, Utrecht, Leiden feinen
erbam gefungen. Es iſt geivih fein Ibles Beiſpiel, das ein —— be
Pa arg giebt, wenn er fih auch als tüchtiger ausübender Künfler in
rt,
194 Signale,
» Sanmburg Im Testen philharmoniſchen Concert hatten wir das Vergnligen
bie Vekanntſchaft mit zwei hervorragenden Künſtlern, Herrn Concertmeiſter Ferd. Das
vid und Herrn Davidoff ans Leipzig zu erneuern. Exſterer erſchien nach einer Un—
terbrechung von neun Zahren wieder in unſerer Mitte, während uns der letzte noch ben
feinem Auftreten im vorigen Winter Ger in guter Erlnnerung war. Die Technik des
Herın Davidoff, fo wie das Seelenvolle feines Spiels haben feit jener Anweſenheit
an Vollendung gewonnen. Im Vortrag eines eigenen Goncertes in Dmoll und ber
Tenfel3-Sonate von Zartini bewunderten wir Herrn Gonrerfneifter David und haben
bei der meifterhaften Wiedergabe der beiden Werke über das jugendliche Feuer und die
eminente Technik des Leipziger Meifters geftaumt. — Fran Mamıpd-Babnigg wird
uns am 12, März mit einen Conrert Beglikfen,
* Königsberg. Nach Pätzold's Tode find Die Herren Capellmelfter Laudien
und Ad. Senfen zu Dirigenten ber muſikaliſchen Aeademit erwählt worden und haben
Beide ihre Wirkfunsfeit bereits begonnen. Herr Laudien Dirigirte den „Elias“, der in
der Schloßkirche zu wohlthätigem Zweck in gang vortrefflicher 2Beife zur Aufführung
gelangte; in den ficher und wohfflingend exccutirten Chören und Soli Felerte noch eine
mal der im Grabe ruhende eifrige Dirigent ſein Ehrenfeft, Dem Er hatte fie ja mit fo
vieler Hingebung einftubirt, Die Kirche war gang gefüllt und die niuſikglifche Aeademie
erntete glängenden Erfolg. — Der berühmte Eolafanti, Ophyeleidiſt aus Neapel,
Bat bier zwei Concerte gegeben, In Denen fein Funftvolles Dfafen jenes gewalligen Tuba—
Bofaunenartigen Inſtruments Muffehen erregte; der Virtuos blies aber Leider faſt immer
nur in der Tenorigge ſüße Melodien und gab nicht auch die gewaltige Tiefe und ause
giebige Kraft des Inſtruments zum Beſten. — Ben dem biefigen Winfifdirertor Louis
Schubert wurde eine einartige Operette: „die Nofermäbchen” (nach den Franzöſiſchen),
beifällig aufgeführt; das Sühet und die geſchickte Seenſrung unterhalten recht angenehm
und die Muſik, im Geiſte Lortzings, —28 mehrere hübſche auſprechende Sachen. Die
Operette wurde bereits wiederholt gegeben.
* Erſte Aufführungen neuer Werke, An den Sinfonte-Soiren in Ber—
Lin gabs am 6. März ſchon wieder eine Novität, was gewiß beunruhigend auf bie
Abonnenten gewirkt hatte, wenn dieſelbe wicht von ben Dſalgenten, Herrn Taubert,
geweſen wäre. Es If eine Concert-Ouverture, mil dem Motto: ‚us taufend und
eine Nacht”, von welcher ber Kritiker der Voſſiſchen Zeltung bedauert, daß fie nicht
ſchneller hrem Schluffe zueilte,
* Eine neue Dper vn C. F. Ehrliih it in Magdeburg zuerſt vor den
Lampen erfößienen und bat bereit bier Hufführungen glücklich überſtanden. „Koönig
Seorg, große romantiſche Zauberoper In vier Aufzügen und einem Vorfpiel: das Jo—
hannisfeſi,“ iſt ber Titel der Novität, welche, wie die Magdeburger Zeitung verſichert,
„Abren Umyug über alle beutfchen Operabühnen Balten wird und muß.“
. # Frau Elora Schumann bat in Antwerpen ein Coneert mit den glän=
zendften Erfolg gegeben, Der große Stadthausſaal war überfüllt.
* Brüffel, Die beiden Sänger Gebrüder Lyonnet aus Paris machen Hier int
Theater ganz ungewöhnliches Aufſehen, nicht allein als tüchtige Künftler, fendern mehr
noch durch ibre ganz fabelhafte Aehnlichkeit in Geſtglt, Geſicht und Stinine, ſo daß fie
ar nicht von einander zu unterſcheiden find, — Das erſte Concert von rau Clara
& chumaun findet bier am 21. März fatt, alle Billets find bereits genommen.
* Baris, Schulhoff's drittes Concert iſt oben fo glänzend als die vorher
gehenden ausgefelfen, er mußtte unter andern von feinen Compofltionen „„Uhant du Pe-
cheur,‘' ,‚HBtoile du soir“ und „Souvenir de Kiel'* wiederholen. Schulheff iſt
nun an Conrerten nad Marſeille und yon algereift, wird aber in einigen Wachen
nach —* zurückkehren. — Die erſte Aufführung des „Tannhäuſer“ iſt nun un⸗
wiederruflich auf Mittwoch den 13. März angefegt. Wagner hat cs wicht erreicht, feine
Oper felßft zu dirigiren, Kerr Dietfih Meg den Taftirfto feinen Händen trog alfen
Anſtrengungen nicht entreißen.
% Novitäten der letzten Woche. „Das Rheingold“ von Richard Wagner.
Vollſtändiger Clavierauszug mit Tert vun Karl Klindworth. — Trie für Pianoforte,
Biofine und Vieloncell ven Kranz Wüllner, Op. 0. — Tarantelle pour Plano
par Nioolas Rubinstein, Op. 14. — Drei Safelen von Paten fir vierſtinnl⸗
gen Männercher componirt von Werd, Büchler.
Signale 195
Foyer.
* Bon Auber, dem Compeniſten ber „Siummen ven Poerlici,““ wird eine Fi-
Fante Aeußerung über Rich. Wagners „Tannhänſert“ angibt, der bekannitich in Parid
zur Aufführung font, Man klagte in Aubers Gegenwart aber die iperrfiſche Schwere
der Wagner'ſchen Juſtrumentallien. „Mian darf darüber nicht ſe leicht aburtheilen,
fanle Huber, „dent m Diefen Gempeniften au verftehen, muß man jrde öriter Sum:
mern zehnmal gebert baben.' „Ja, Be Laien gewißt aber Sie, Herr Yllker, wie
uribeilen Sie über dieſe Muſik?“ — „O, ich konnte bis jegt noch wide darüber ins
are kemmen, denn ich habe bles einer GGeneralprobe des , Zaunbanfer” beigewehri,
und ich habe das Gelübde gethan, mie rieder bincin zu geben.‘
* Im Klagenfurter Theater fängt ca an, gaemüthtich zuzugehen. Man
[ereite von dert: Was unſer Theater Betrifft, Te crteben wir bochſt fetliauie Dinge.
Infer Tenoriſt 1. B., zwar cm ſchöner Mann, abet bechet mittelmäßiger Sanger,
wird vom Rubliciim verdäiſchelt und If im Folge beiten in einer Lirt übermüthbig ges
worden, daß er ſchon bei zwei Vorſtellungen es nicht netbig iaud, ſich vorgeſchrickener
Maßen umzuziehen, uund bei einer Bencfiz⸗Voerſſellung, wo ınchrere Ukte aus verfihier
denen Opern gegeben wurden, im Coftim des Lyenct deu Serer in „Werma fingen
wollte, und als ber Director Ibn in’6 Gebet nahm, bei ſchen Febr weit vergerbritte:
ser Verftellung es gänzllch verweigerte, die Scene aus „Nerma““ au Anett, Te daß
der Dirertor gendtgigt war, auf der Bühne zu erſcheinen und Den verzbrungsmärdis
gen Publicum angnzeigen: Kerr Neumann weigere fich erbng (rund, iu kein ange—
eigten Terzett and „,: orma“ mitzuſingen, daber die ürei Damrn das Terzen allen
en würden; — amd was glauben Sie, daß das Publicum ibat Ws lachte und
Tip es ſich geſallen, ein Terzett von Zweien gu bören. Der Dwrcter entiten Den
Tenor, wurde aber fpäter durch die Behörde wieder Bart benmmmt, Dewrelken auftreten
zu laſſen. Da nun Das Gerücht ging, mau würde bei jenen Wiederguftrelen dem
gem Teine Impertinenz Durch einen Seandal vergelten, fe lieft Perr NReumann deu
ag zuvor ehie ſehr ungenügende Art von Entſchuldigung in die „„Nagenfurter Jei⸗
tung“ drucken und beiral froben Mulhes die Bretter, und dan beltittgte Publicum
brach -- in einen Sturm von Applaus aus, und je ſalſcher der ſchöne er jang, um
fo tüchtiger klalſchten fie.
% Hector Berfioy bat in Erwiederung auf die ihm aus Maab zugegang enet
Ehreugabe, einen ſilbernen Lorbetrkrang, folgender Schteiben vom 21, Februar an
feine Verehrer in Raab erlaſſen: „Meine Herren! ih babe Ibr ſchrned GBeſchenk und
ben ſchmeichelhaflen Drieſ erhalten, der es begleilete. Dieſer Beweit von Sympatbdie,
aus einen Kunde berſſammend, von Dem ib ein fe thturee Undeulen bewahrt babe,
bat mich lebhaft gerührt. Die Wirkung meines Werkes verbanfe ich wabrſcheinlich Den
Befühlen, welche Ibr nationales ‘Thema (der Hafscan Marſch in Ibnen erweckt, bie
(nach Ihrem poetiſchen Ansdrncke) zum Leben fübren fell, in Ihnen, von Denen man
mit Virgit fagen fan: Furor iraqne mentes Praeciplam pulchrugae mure aue-
enrrit in armis. Paben Sie aber in meiner Muſik einen Funken nur ven ten Enz
thuſiadmus gefunden, Der in allen edlen uugariſchen Herzen aunekat, 'e babe ich
mich überglüdtich und betrachte Dielen Erfetg als einen der feltengien, die einen Münjle
ler zu Theil werden können. Genchmigen Sie se. Hechter Berliez.““
* Bin fihönes Wort ber Lind. „Weunn die Menſchenn ur au Ten tenfen
wollten, ber ihnen Säuger ſchafft“ — ſagte Jennnß Sind einſt, nachdent nran fir wieder
einmal nach einem Goneerte mit Schmeicheheien umgebracht hatte — „ſie wurden nr
174
wenißer Tomplimente machen und mebr Nutzen ven meinen Leiftungen sieben!
* Am Prager Theater wurde am 27. Febr. aum eriten Male die neue Sichere
deitögarbine berabgelaſſen. Ste wiegt 70 Ceutner, reicht bie unter Das Tach und —
den A ufauerraum vollftändig von ber Bühne ab, falld auf letzterer Feuer an danıı
—RW Farm daun Dad Dans rubin verlaflen, jedes Drängen märt
mn d-
196 Signale,
Engagements, Offerten ete.
Muſtker werben von mir fir meine Theater-Capelle gefucht, Ich bewillige an⸗
nehmbare Bebingungen und Jahres-Contract. MNeflertanten belieben fich baldügſt im
Franco⸗Briefen zu melden hei j H. Meinhardt,
Zheater- Director in Groß⸗Glogau.
Ein tüchtiger Eontrabaffift, der gute Zeugniſſe auſzuweiſen Kat, ſucht in
einer iätigen Capelle Engagement, Offerten unter A. B. C. befürbert bie Erpedition
er Signale,
Ein ausgezeichneter Cornet a Piston-Bläfer wird zu fehr vortheil—
baften Bedingniffen für die Strauß'ſche Kapelle gefucht fir den Zeitraum bom
15. Mai bis 15. October. Schriftliche Offerten werben in ber k. k. Hof-Muſikalien⸗
handlung des Herrn E. Hasliuger in Wien angenommen.
Für Geigenmacher-Gehülfen. Ein tüchtiger Geigenmacher-Gehülfe findet
neben guten: Berbienfte dauernde Beichäftigung beim Inſtrumentenmacher U, Riechers
in Hannoever. Bübelingenſtraße Ro. 11,
wei Eellv: oder Baßmacher Finden dauernde Beſchäftigung ſofort in Ber-
lin Molfenmarlt Ro. 5 bei Schemmel.
Solz-Blafes-Iuftenmentenmücher:Öebükfen finden dauernde Beſchäftigung
in Berlin bi F. W. Wernicke, Artillerieſtraäße No. 2.
Für einen Motenfeker, der aber auch Im anderen Sab erfahren fein muß, ift
in unferer Druckeret eine Datternde Stelle offen. Bewerber wollen ſich franco melden.
Bielefeld, 6. März 1861. DVelbagen und Klafing.
Für Pinnpforte-Fabrifarten. Der Untergeiiänete empfichlt fi im Uns
fertigen von Claviaturen unter Zufiherung folider Arbeit.
Fr. Schraf, Claviaturenigcher In Stuttgart,
Charlottenſtraße 14,
Dantfagunga An meinen achtzigſten Geburtstage bin ich durch fa viele Zei—
hen herzlicher Theilnahme aus faft allen Gauen Dentfchlands — hen I
e3 mir unmzglich ift, ſofort alfe empfangenen Adreffen Schreiben und Telegramme
ſchriftlich zu Kbdledern. Möcht es mir daher geſtattet fein, vorläufig offentlich 28 aug—
zufprechen, daß das freudige Angedenken an alle die unſchätbaren Gaben und Giud-
wünſche dieſes Tages unvergeßlich in meinem dankbaren Herzen Ichen wird.
Münden, Im März 1861. Sophia Schröder.
Pe
—
Ankündigungen.
Für Liederlaſeſn und Männergeſang.
Deutſche Sängerhalle.
Auswahl von Original- Compositionen
für
vierstimmigen Männergesang
gesammelt und herausgegeben von
Franz Abt.
In Lieferungen zum Subseriptionspreise a 20 Sgr,
Alle zwei bis drei Monate erscheint eine Lieferung von windestens # Bogen
(a RB Selten 5°), enthaltend 4 bis 8 noch ungedruckte, esonders zum öffentlichen
Vortrage geeignele Original-Gompositionen in Partitar und Stimmen. Abonnen-
ten, die sich zur Abnahme eines Cyelos von & Lieferungen verpflichten, erhalten
mit der achten Lieferung ausser Titel und Inhaltsverzeichniss ein grösseres Werk
für Männergesang in Partitur und Stimmen gratis. Für den laufenden ersten
Gyelas ist der zu dem 3. Gohurger Gesangfesie tonponirte wirkungsvolle Chor:
„Süngergrunn' von Julius Ötto als Prämie bestimmt.
Stimmmen zu den in der Sängerhalle enthaltenen Liedern sind sowohl
heftweise wie auch einzeln zum Preise von 3 Sgr. pro Bogen (a 8 Seiten) zu
haben. Es ist daher nicht nöthig wegen eines Liedes die Stim-
men zu einer ganzen Lieferung zu beziehen.
Der Umschlag jeder Lieferung enthält Aufsätze über das Männergesangwesen
betreffende Angelegenheiten, Notizen über Gesangfeste, Goncerte und sonst In-
eressantes,
Inhalt der bisher erschienenen Lieferungen:
Lig. 1. W.B. Veit, Freie Kunst. J, Herbeck, Zum Walde. Frans Abt, Morgenlied,
A, M. Storch, Husarenlied. J. Rerbeck, der traurige Jäger.
Lig. 2. Heinrich Weidt, Morgengrauen. B. Hamma, Abendruhe, otto Braune, Jagd-
lied. Carl Eckert, Schifferlied. bernhard Scholz, die Frosoh' und die
nken,
Lfg. 3. Louts Liebe, Walzer. Edwin Schaltz, Waldlied. W. B. Veit, die Hoff-
nung. Georg Vierling, Ein Hafislied.
Lfg. 4. Frans Abt Wald, wie ewig schön bist du. Wilhelm Tschirch, Im Mai.
V. B. Becker, 0 ırinkı. Ferdinand Möbring, Wanderlied im Gewitter.
B. Hamma, Gute Nacht, Wilhelm Rust, Ich ünd mein Fläschchen. Ed-
win Schaltz, Wachet auf.
Lig. 5. Wilhelm Tachirch, der deutsche Zollverein. 6, A. Mangold, Aus der Wacht.
Carl Reinecke, der Abendwind, Heinrich Dora, Weinprobe. Ferdinand
Möhring, Kriegslied. 6. Santner, Auf der Alpe.
Lig. b. Johann Berbeck, Wanderlied der Prager Studeuten. W. B. Teit, Sohön-
Rothraut. Louis Liebe, Sterne sind schweigende Siegel.. Richard Gende,
das (Juartett. Eduard Hecht, Du sollst willkommen sein. M
Jede Lieferung wird ohne Preiserhöhung auch einzeln abgegeben. Jede *
alkalien- oder Buchhandlang ist im Stande, einzelne Lieferungen zur Amsie
vorzulegen. j
Breslau, im März 158], F. E. C. Leuckart.
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wird empfohlen und ist durch jede Buch- oder Musikhandlung zu be-
ziehen:
Hrihmig, Liederstrauss für Töchterschulen. 3 Hefte 10% Sar.
Brauer, Praktische Rlementar-Pianoforte-Schule. 9. Aufl. I Thir.
— — Der Pianoforte-Schüler. Eine neue Elementar-Schule. Heft I, (3. Aufl),
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— — Musikalischer Jugendfreund. Heft I. II, à 15 Ser.
Frank, Taschenbüchlein des Musikers. I. Bändchen, enth. Erklärung der musi-
kal. Fremdwörter und Kunstausdrücke. 2. Aufl, 45 Sgr, II. Bändchen,
enth. Biographien der hauptsächl, Tonkünstler. 6 Ser,
Wentschel, Evang. Choralbuch mit Zwischenspielen. 4. Aufl. 2 Thir.
Hoppe, Der erste Unterricht im Violinspiel. 9 Ser. .
Schulz, Kleine Harmonielstre, 2. Aufl, *1 Sgr.
Widmann, Kleine Gesanglehre für Schulen. 3, Anfl, 4 Sgr.
— — Generalbassühungen. 15 Sgr.
Euterpe, eine Musikzeitschrift. 1861. 1 Thir,
Bei B. Schott’s Söhnen in Mainz ist erschienen:
Barbot, P., Op. 34, Soirces W’Espagne, Bolero p. Pfte. 54 kr.
Clementi, M., Sonates .choisies p. Pfte. Nouv, eddit, No, 8 et 9. a 14.12 kr.
Ehatt, E., Op. 74. Anna-Marie-Polka f. Pſte. 27 kr.
— — Op. 75. Jugendträume. Polka-Mazurka f. Pfte, 27 kr.
— — Op. 76. Frühlings-Polka f. Pfte. 27 kr. \
Gerville, E. P., Op. 65. Deux Romances sans paroles p. Pfle, 45 kr.
— — Op. 73. La Rose d’Aranjuez. Valse de Salon p. Pfte, 54 kr.
— — Op. 74. Mignon, Aspirant an ciel. Medit, p. Plte. 45 kr.
— — Op. 75. Fienr d’Italie. Grande Valse de Salon p. Pfie, 54 kr,
— — Op. 76. Souvenirs dans l'exil. Andante p. Pfte. 45 kr.’
Haydn, 3., Sonates choisies p. Pfte. Nour. edit, No. 1-3. à 36 kr.
Mammerlander, Op. 14. Drei zweist. Gesänge mit Pfte, 1 fl, 12 kr,
Metierer, B., Op. 17. Pastorale p. Pfie. ı f.
— — Op. 19. La Roste. Valse hrillante p. Pfte. 1A.
— — Op. 25. Badoise-Poika p. Pfie. 54 kr.
— — Op. 40. Diamanline. Mazourka de Salon p. Pfte. I fl. 12 kr.
Krzyzanowski, 3., Op. 4. Fantaisie sur des motifs de’ ’Opdra Ia Favorite
p. Pfte. ı. fl. 12 kr.
— — Op. 7. Deux Mazourkas p. Pfie. 1 fi. 12 kr.
— - Op. 14, Polonaise p. Pfie. 1A.
Lachner, F,, Op. ıll. 32 Lieder für 1 St. m. Pfte, No. I—I2, à 36, 27
u. 13 kr.
Lecorbeiller, Op. 27. Reve d’Azur. Melodie p. Pſte. 36 kr.
Hille, &. de, Op. 99. Dans les Nuages, Suite de Valses p. Pfte. 36 kr.
Bummel, 3., Perles enfanlines. Reereations p. Pfie, No, 1-12. & 27 kr.
Schnabel, ha Op. 84. Sclrweizers Abschied v. d. Heimath. Salonstick für
te. 45 kr.
— — Up. 865. Ghanson du Printemps. Einde p. Pfte. 45 kr.
— — On. 88. Noeturne p. Pfte. 45 kt.
Speer, W. F., Op. 4. Jagd-Lust, Idylle f. Pfto. 45 kr,
Vienot, B., Op. 27. Claire. Romance sans paroles p. Pite. 45 kr.
— — (ip. 28. La Fee aux miettes, Yalse de Gonc. p. Pfte. 54 kr.
Wäluer, #,, Op. 7. Vier Lieder f, 2 St, m. Pfte, LM.
Signale. 189
NWeue Musikalien.
Im Verlag von Fr. Kistner in leipzig erschien sveben;
Ag
Bennett, Win, &t., Op. 39. Die Mal-Königin. Pastorale. Text von
Henry F. Chorley. Veberselzung von Sophie Klingemann,
Partitur . oo on s 10
Clavier-Ausiuk . > 2 20 u 4 —
Orchesterstimmog.. a
Chorstimmen (a 10 Net.) 2 2 2 2 — I 10
Solostimmen . > 2: m een Bl
Quverture zu 2 Hünden . 2 2 2 oo 22. MB
Ouverture zu 4 Händen . — 25
Bernndort, Kduard, 0p.28. „La Dryade." Capriee-Pastorale pour
er a Er 2 2 2 m BB
Clardi, C., dp. 60, ‚La Romantique.‘ Yalse eu guise de Caprice
pour Flinte et Piano 2 2 2 oo een 20
Davidoff, Chs., Op. 6. Souvenir de Zarizino. Deux Pieces de Salon
(No. I. Nocturne — No. 2. Mazurka) pour Violonceile avec accom-
pagnement de Piano 2. u 0 um nenn 22
Heller, Stephen, Op. 97. Ländler und Walzer für Pianolorte . „. — 25
Krüger, Wn., Op. 94. „Las Adieax.' Mazurka pour Piano — 190
— — dp. 96. Marche, Nucturne pour Piano, » . 2 2 2 2 2.2.00
öfter, Rieknırd, üp. 282. „Schifer's Liebchen.“ Barcarole-kiylie
Me das Pianoforw . oo 2 oo rn Ir 22er. m 10
— — Op. 105. Der Garnaval zu Cöln. Burleske für das Pianoforte — 10
Saran, A., Op. 2. Sechs-Phantasie-Stücke für das Pianoforte. Helt t. — 20
Heh 2, — 25
Terschak, &., Op. 36. „Chant lugubre,“ pour Plan . . ...— BB
— — „sSaltarella romanesque“ pour Pine . . 2 2 2m
Neue Musikalien
im Verlage von
N. SIMROCK in BONN.
Beethoven, I. v., Op. 43. Grande Sinfonie No. 6. p. Orchestre. Partitur
5 fr.
Brahmn, J., Op. 17. Gesänge T. Frauenchor mit Begleitung v. 2 Härnern u.
Hnrfe. Partitar u. Elavierauszug 4 fr.; Harfe u, 2 Hörner 3 fr. ; Singst. 2 fr
Cramer, 3,, Op. 154. Hauquels dramatiques en Torme de petits Polpourris P
Pfie. No. 2. II Trovatore de Verdi. No. 3. Le Prophete de Meyerbeer. a2 fr,
Forde, W., L’anima dell’ Opera. No.142, Andante in Gi, de la Sinfonie No.t.
de Mozart, p. Pfte, er Flüte. 1 Ir. 50 0.; p. Pe. ct deux Flutes I Ir. 756.
No. 124. Amor che nasce, oh come volano. Notturni p. Pfte., Flüte et Vio-
lon de Blangint. 1 fr. 75 e,
Messer, 9., Op. 3, Nooturne p. Pfte, 2 fr.
Mozart, W. A., Yarlatlons p. Pfte. Edition resue, corrigfe, melronemisde ei
doigtir p. Gi. dizerny. Ko. 2b et 22. al ir. 23 c.
Oesten, T, Op. 122, Die Aralsharfe, 5 kleine Rondos u. Variationen üb, be-
Itebte Volkslieder ſ. Plie. No. B. Sie ging zum Sonslagslanze, 1 fr.
— — dp. 123. Selene. & kleine Fantasien ſ. Pfe. No. 6. Kriegslied. I fr. 25 U.
— — Op. 124. Aquarellen. 6 Salton-Fantasien f. Pie. No. 3. Gar’ Nacht, von
Küchen. 1 Ir. To.
— — Op. 127. Stereoscopen. 4 Fanfasiestücke f. Pfle. No. 3. Das Sohwaben-
mädel, von Proch, } fr. 75 0. gobe mil
— — Op. 12%. Lieder olıne Worte, 30 kleine u. sehr leichte Kiuderstäcke m
Fingersatz I, Pfte. Hol 2. 1 fr. 25 0.
200 Signale.
fu meinem Verlag erschien sochen mit Eigenthumsrecht:
Molelle auf Pſingſten
„Die Liebe Gottes ist ausgegossen“
für gemischten Chor
componirt
Friedr. Kücken.
Op. 66. No. 5.
Partitur und Stimmen.
Pr. 25 Ngr.
Leipzig, März 1861. | Bartholf Senff.
Stuttgarter Muſikſchnle (Lonfervatorium).
Mit dem Anfang des Sommersemesters, Jen Il. April d. J., können in
diese, für vollständige Ausbildung sowohl von Künstlern als auch insbesondere
von Lehrern und Lehrerinnen bestimmte Anstalt, welche durch die Gnade Seiner
Majestät des Königs aus Staatsmitteln subventionirt ist, neue Schüler und Schü-
lerinnen eintreten.
Die Unterrichtsgegenstände mit den betreffenden Lehrern sind folgende: Ele-
mentar- und Chorgesang Herr Ludwig Stark und Herr Hauser; Sologesang Herr
Kammersänger Rauscher und Herr Stark. Klavierspiel die Herren Sigmund Lebert,
Dionys Pruckner, Wilhelm Speidel, Herr Hofmmsiker Levi, die Herren Hess, At-
tinger, Tod und Woellle; Orgelspiel Herr Prof. Faisst und Herr Attinger; Violin-
spiel die Herren Hofmusiker, Debuysere und Keller, Violonoellspiei "Herr Hofinusi-
ker Boch: Tonsatzlehre die Herren Faisst und Stark; Partiturspiel, Geschichte der
Masik, Methodik des Gesangunterrichts Herr Stark; Methodik des Kiavierunter-
richts Herr Lebert; Orgelkunde Herr Prof. Faisst; Deklamation Herr Hofschan-
spieler Arndt; italienische Sprache Herr Sckretär Runzler, Für Vehung im öffent-
lichen Vortrage, sowie im Ensemble- und Otchesterspiel ist den dafür befähig-
ten Schülern Gelegenheit gegeben.
Das jährliche Honorar für die ewöhnliche Zahl von Unterrichtsfächern be-
trägt für Schülerinnen 300 Gulden (574 Thir.), für Schüler 120 Gulden (683 Thir.)
Anmeldungen wollen vor der am 6, April stattfindenden Anfnahmeprülung an
die unterzeichnete Stelle gerichtet werden, von welcher auch das ausführlichere
Programm der Anstalt unentgeltlich zu beziehen ist.
Stuttgart, im März 1861.
Die Direktion der Muſikſchuſe.
Professor Dr. F'alsst.
Verlag von Nartholf Senffin Geipsig. _
Druck von Sriepridh Andrä in Leipzig.
Ne, 1%. Leipzig, 21. März. 1861.
SIGNALE
Muſikaliſche Welt.
Veunzthuter Zahrgang.
Verantwortlicher Redarteur: Bartholf Zenfl.
4
Jaͤhrlich ericheinen 52 Numniern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Thlr., bei
directer franfirter Zuſendung durch Die Bet unter Mrenabantd 3 Ahle, Inſertiondge⸗
bühren für Die Petitzeile oder deren Raum Y Neugreisben. Alle Buch: und Muſikalien⸗
handlungen, fowie alte Poſtämler nehmen Veſtellungen an. Juientungen werden unter
der Adreſſe der Redactien erbeten.
— — —
Die Wagner⸗Niederlage in Paris. .
Die Leſer Defer Blätter könnten aus meinen verjährigen Artikeln über Wagner's
Eoncerte entuehmen, daß ich an keinen Erfelg des „Tamnhäuſer“ oder einer andern
Wagner'ſchen Dper in Frankreich glaubte. Die Framzeſtn urtheilen unbefangen und
in muſikaliſchen Dingen um fo unbefangener, als fie denſtiben Fein ſolches Gewicht ein
ränmen, als Dich bei Ihnen ber Fall iſt. Partheileidenſchaft nach dieſer Richtung hin
if ihnen fremd. Der gar, den man bier mit Wagner machte, war ein fünftlich er⸗
jeugter. Das Auffeben, welchen er erregt, galt ber deutſchen Brrühmiheit und nicht
den Leiſtungen derſelben.
Ich hatte alfo für bie Zukunftomnſik fein günſtiges Terrain in Frankrtich geliehen,
aber ich war weit entfernt, ein fo entſchiedenes, tirmentes Fiabee zu erwarten, als wir
am verfloſſenen Mittwoch erlebt haben. Die Oper wurde nicht bles ausgeziſcht und
ausgepfiffen (trog ber Anweſenhelt des Kaiſerb), eine Reihe von Stellen wurden aufs
gelacht und verhöhnt. Diele Zurückweiſung war mn fe empfindlicher, als einige andere
Nummern, wie das Septett im erften, ber Marſch im zweiten Acte, beifällig aufge,
nemmen wurden, Ich war fehr unangenehm berührt durch dieſt tärmenden Demon»
frationen, welche ſonſt dent faſhionablen Publicum der erſten Vorſtellungen fremd find,
ih Hätte eine rubigere Beurtheilung, und wenn man will, eine rubigere Verurthellung
Bewünfsgt. Die vielen anweſenden Deutichen, welche einer beftinen Bekãmpfung —*
über für ibren Landbmann auch dann Parthei genemmen aben würden, wenn Tas
RN eiben bei Kat it, von —8 Mtuſit nicht ent zůcki
das bei einem großen Aheile dert
202 Signale, Br
find, fühlten fih gegenüßer dem Gelächter des Publicunis ohnmächtig. ine Dame
aus der biplomatifchen Zelt, welche zu den eifrigſten Beſchützerinnen dev Zukunfts—
muſik gehört und welche dem Publieum mit ihrem Belfalle allein entgegenzulreten wagte,
erregte eine fo lebhafte und dauernde Kundgebung, daß ſie die Loge des Staatsmini—
ſters, in der fle fi Kefanb, noch {vor Deenbigung bed Werkes zu verlaffen für gut
befand.
Die Wirkung des Werkes war eine durchaus komiſche, eine lͤcherliche. Die Dar—
fteller bedurften ihres ganzen künſtleriſchen Muthes, um inmitten der fortwährenden Be—
zeigungen bes Mißfallens nicht aus der Faſſung gekommen zu fein, Sie fühlten wahl,
daß bie Zubirerfihaft von ihren Leiſtungen befriedigt war, und in der That gaben fie
ſich alle Mühe und verdienen insgeſammt Anerkennung. Niemann war ausgezeichnet,
ſewohl durch fein Spiel, wie durch feinen Vortrag. Seine ſympathiſche Stimme und
feine einnehmende Geftalt gewannen für ihn, Die Damen Tedesen und Say, die Her—
ven Riemann und Morelli wurden auch am Ende der Vorſtellung gerufen, das Publi—
run wollte ihnen beweiſen, daß fein Verdiet nicht gegen fie gerichtet gewefen, und der
Kalfer, der bis am Ende der Voritellung geblieben, flimmte in dieſen Beifall ein.
Es wäre mir peinlich unter dem Eindrucke diefes unerhörten Fiasco's meinen Bes
richt zu ſchreiben und ich will meine Beſprechung bis zur Feſtſtellung des Urtheils ber
Barifer ausſetzen.
Es hatte geheiben, Wagner habe ſich dazu verſtanden, weſentliche Kürzungen zu
machen, aber ed ſcheint, day er ſich nun wieder dagegen ſträubt, was und leid fir ihn
thut. Es find wirklich unerträgliche Längen in dem zu Ehren der Parifer mit verſchie⸗
denen Zugaben auögeflatteten Opus.
Einige Nummern werben ſtets komiſch auf das Publicum wirken und es wäre ein
billiges Zugeſtändniß, die in fo ungewöhnlicher Weiſe und mit fo großer Entſchieden⸗
beit verdammten Stellen wegzulaffen. So aber follen fi bie Kürzungen blos auf bie
Streichung einiger allerdings grotesteh Violinpaffagen am Schluffe des erfien Aetes und
auf das Wegbleiben ber Erſcheinung von Frau Venus nit ihren Damen im dritten
Aete Gefchränten. Dies iſt lange nicht genug.
Man thäte den Franzoſen Unrecht, von einem parti pris zit fpredien, oder gar wie
bie „Independance belge‘“ von einer politiſchen Oppofition gegen Defterreih zu fafeln.
Diele Muſik muß den Franzoſen unzugängli bleiben und die Tannhaͤufer-Legende,
wie fie von Wagner zugerichtet iſt, kann auch, feinen Anſpruch anf poetifches Sutereffe
nahen, Es ift Daher lediglich eine Erfindung ber getreuen Anhänger des großen Manz
nes, wenn fle aus dieſer Oper einen politſchen Caspar (Tann) Hauſer machen wollen.
Ich will mit einer allgemeinen Betrachtung ſchließen: Wagner’ 3 Literartfche und
poctifche Begabung zu läͤugnen, wäre elne Ungerechligkeit, ebenfo wenig läßt ſich Ihm
dramatifches Verſtänduiß und die Handhabung zuweilen brutal Pfingender, aber doch
draſtiſch wirkender Efferte abſprechen. ber als Ganzes betrachtet, bleibt feine Muſtik
unerqquuicklich und in ihrer auf Stelzen einhergehenden Monetenie unerträglich. Die
Zukunft wird Wagner's Werken gerechter werben wegen deren kritiſchen Einfluffes, den
fie möglicherweife gegen den herkömmlichen Opernfchlendrian zu üben berufen fein nıde
gen. Bir haben erſt noch die Ankunft des muſikaliſchen Meſſias zu erwarten, der Genie
genug beſitzt, den kriliſchen Abſichten des herũhuiten Zukunftspropheten auch kuͤnſtle⸗
riſche Verwirklichung zu verſchaffen.
Paris, 17. März 1861. Fr. Szarvaby.
Signale, 203
Neunzehntes Ubonnementconcert in Leipzig
im Saale des Gewandhauſes. Donnerſtag den 1%, Diirz 1361.
Grfer Theil: „Hamlet“, Coneert-Ouverture von Kiel W. Gade iguam erften Wale) — Arte
ans „Linda di Chamannix“‘ von Denizetti, gelungen von Frau !Kofalie von Mtilve, Groẽherzogl
Sachſen⸗Ateimariſcher Kammerſaͤngeriut. — Gonccert (Diary fir das Pianeſorie von RN. Mor
jart, vorgetragen von Herrn Gapellmeifter Garl Heinede, — Scene ums Finale aus dem erften
Acte der „Euryauthen von G. Di, von Weber. Euryanthe: Arau Reſalit von Miilde, Kglantine:
Fräulein Gharlotte Scharnke, Lyſiart: verr Scharft. — Aweiter Theil: Zinfenie {ümull) von
v van Beethoven,
Mit der an der Spibe ebigen Programmo jteßenten Ouverture bat Gabe ein
ibn bidher fremdes Gebiet betreten: das ber Tragik, eder wenigſtens ber tiefen Seer
lennialerei. Leider aber warte er und ebenfomwent auf Diefen Gebiete heimiſch zu
mahen, als er ſelbſt heimiſch auf demſelben erſchien. Man ſah deutlich, bat er fih
unbehaglich befand binter der tragifchen Maske und daß cr in den Pathos und der
Leidenfchaft fich ein Ziel geſteckt bat, Das er nicht erreichen fa. Seine vornehmfte
Bigenfchaft, die meifterhafte Behandlung des Orcheſterapparates, bewährt ſich allerdings
auch wieder; aber ſie iſt an einen Gedanken-JIuhalt verſchwendet, der ſozuſagen weder
Hand noch Fußt bat, der verſchwommen und rerfleſſen iſt und der kei lauter Anläufen
und Anfägen ſtehen bleibt. Die trauermarſchartige Introduction iſt neh das Beſte,
wenigſiens bat man hier ueben dem Spannende auch etwad Plaſtiſches, das aber leis
der nicht fange währt. Im Allegre aber zerfiatiert und zerkrümelt Miles, was beſon—
ders bed zweiten Thenia's wegen Schade ifl, dab ſich anfangs ganz gut anfägt, im
Verlaufe aber ſich in's Nebulofe verflüchtigl. Wer tina unfern Zabel mil dem borges
baltenen Titel „Hanilet““ pariren will und vergicht, daß diefer Charakter der Shafe-
fpearifchen Tragödie ja cben in feiner energtelejen Jerfloſſenheit imd ſchwankenden Hal
tung In der Ouverture geſchildert werden ſollte, dem halten wir einfach entgegen, daß
dle Maſit an ſich ſchen selativ genug iſt, daß dieſer Relativität der feſte Boden plaſii-
ſcher Tonformen gegeben werden muß, und daß de muſikaliſche Schilderung einer Ham⸗
lti⸗Natur nur zu einem noch gröſtſern Sublimiren dieſer Relativität führen kann (wenn
man fe fagen darf), durch weiche dann ſchlieſſlich alle Kunſt — die nur vermittels der
Begrängung zur Erſcheinung kommen kann — ganz und gar aufhört. Der in feiner
Unthatträftigteit ſich ſelbet ironiſirende Hamlet, der Alles in Frage ſtell ende Träumer
Kann niemals muſikaliſch dargeſtellt werden, weil eine Abſtraktion nicht wieder durch
Abſtraktion (und das iſt die Muſik im höhern Sinne) verſinnlicht werben kann.
Frau von Milde wußte Die Denizetti'ſche Arie mit ſo viel Liebenswürdigkeit
und Anmuth vorzutragen, daß man bie urfprünglihe Seiähtigfeit der Eompefitien
darüber vergeffen konntt. Gbenfo war fe verſtändnißvoll, finnig und reizend in ben
Euryanthe⸗Silicken. In benfelßen fang auch ‚Herr Scharfe reiht befriedigend, wäh:
end Fraͤnlein Scharnke von der Stelle ab, wo fie in der Arie „Bethörte, die an
meine Liebe glaubt” allein und auf eignen Füßen ſtehend zu fingen hatte, ihrer Auf—
gabe in feiner Welfe gewachſen war, ja fogar reiht häufig durch Unreinheit fi verging-
Herr Capellmeiſter Reinecke feierle einen ichenen Triumph der Kunſtlerſchaft
durch feinen Vortrag des Mohzart'ſchen Cenceris, indem er bewies, daß es nicht gerade
einer bravonrmäßigen und paffagengfängenben Unterlage bedarf, un eine Wirkung aus⸗
zuüßen, fondern daß man auch mit Grayie und geſchmackvoller Fein heit recht weit kommt.
Die Cadenzen, mit benen cr bad Concert verſah, waren wertbboll und beifant. —
Die Sinfonie wurde vortrefflih gefpieli. -—-
204 Signal'e,
Dur und Moll.
* Reipzig. Muſikaliſche Abendunterhaltung des Conſervatoriums
für Mufit, Freitag den 15. März: Etuden für bad Pianoforte von Fr. Chopin
(Op. 25, No. 1) und Ad. Henſelt (Op, 2, No. 4 und No. 8.) — Polonaiſe für das
ee von Br. Chopin, Op. 26, No. 2, Esmoll. — Biber am Binnoforte von
. Mendelsſohn Bartholdy und Rob, Schumam. — Zweites Concert für das Piano:
forte von F. Mendelsfohn Bartholdy, Op. 40, Dmoll. Erſter Satz. — Zwei Lieder
mit Begleitung des Pianoforte von Guͤſtab Fifcher. (Schüler der Anſtalt.) — Rondenu
brillant für das Pianoforte von J. N. Humniel, Op. 109, Hmoll. — Dreiſtimmige
Fuge für das Blanoforte von J. S. Bach, Amell.
Kirchenmuſik. In der Thomaskirche am 16. Mär Nachmittag halb 2 Uhr Mo⸗
tette: „Herr, ſchau herab auf unſre Noth,“ von —— „Herr, th babe liehb
bie Stätte,’ von Graun.
Im Gewandhauſe fanden in ben letzten Tagen zwei Concerte ſtatt, das eine
an der talentvolle Biofinvirtuos Herr Lotho am 13, März, das andere die Pianiftin
räufein Star anı Sonntag Morgen, in beiden Concerten mar der Beifall reich und
wohl verdient.
In biefer Woche findet daS Ickte Gewandhausconcert und Die letzte Abend⸗
unterhaltung für Kammermufik ftatt. ekulein Artot wird nicht fingen, fie bat ſich
telegraphiſch abgemeldet wegen eines Hofeoncerts, das in Berlin am Geburtstage ded
Stönigs am 22. März flattfindet und zu welchen fle eingeladen twurde. Dagegen wird
der Hofopernfänger Herr Freny von Dresden fingen. Am Eharfreitag wird Mens
delsſohn's „Paulus“ in ver Thomaskirche unter Mitwirkung des Herrn Behr auß
Bremen zur Aufführung Fonmten.
Die Sangerin Frau Saemann be Diez, welche in früheren Jahren in-
Leipzig ſtudirte, iſt hier anweſend.
* Altenburg. Im vierten und letzten Abonnementeoncert am 12. März wur⸗
ben unter bed Capellmeiſters Toller Direction die Esdur-Sinfonie von Haydn, ſowie
die Ouverturen zu „Jeſſonda“ und au „„Zauberflöte“ trefflich vorgeführt, Herr Otto
Bankwitz, Mitglied der Altenburger Capelle, blies ein Concertins fir Poſaune von E.
Sachſe mit gewandter Sicherheit. Für die Geſangſtücke — Arie aus Tilus Pario,
pario. Schluß⸗ Cavatine aud „Cenerentola“ und Drei Lieder am Pianoforte: „Lockung“
‚bon Deffauer, „Mein Liebſter iſt im Dorf der Schmied““ von Sölgel und Widmung!“
don Schumann — mar bon tmferer Herzogin Fräulein Friederike Böttger, Obernfänges
rin aus Deffau, empfohlen worden. Au diefer jungen Dame lernten wie eine ihre
künſtleriſche Laufbahı unmittelbar beginnende, mit außerordentlichen Stimmitteln be—
gabte Coloraturſängerin kenuen, welche ver Kurgen vom Wiener Conſervatorium, wo
fie ſich, unter befonderer Protection des Deſſauer Hofes, dem Geſangſtudium gewidmet
hat, zurückgekehrt iſt. Sie erntete durch ihre jugendlich friſche, mächtige und üngemein
ausgiebige Stinme den ungetheilteſten Beifall und gab In Folge deſſen, von unferer
Serge beſonders begehrt und vom Conrertmeifter Dr. Stade trefflih arompagnitt,
die Barbier-Arie zu, in welcher fie mit größter Leichtigkeit eine Acht italitniſche Bor⸗
tragsweiſe an den Tag legte und dadurch zum ſtürmiſchſten Applaus hinriß.
* Magdeburg Mufikdirector Wieprecht, der Obermeifter der Militärmuſtk
aus Berlin, gab am 8. März mit ben aufn Dilkiemufitapheen A Done
das ein großes Publicum herangezogen hatte,
* Hamburg Im Concert des Muſikvereins am 15. März kamen zur
Aufführung: Schubert's Sinfonie, Becthoven's Prometheus⸗Duverture (die fr Gehen
Eoncerte ausnehmend Oefallen fand), und Webers FreifchüheDuverture. Frauleln
Uri von Schwerin fang, bie Briefe%rle aus „Don Juan“ und Urle aus Herold's
Zweikampf.“ Herr v. Königslöw (ein geborener Hamburger) fpielte Mendelsfohn’d
Vlolin⸗Concert und Beethoven's Romanze in Gdur,
—
m -
Signale. | 205
— — —
x Rraunfchweig. ine der ſchönſten Leiſtungen unterer frefflichen Hefcapelle
war Die im dem Dritten Sopomphenie-Concerte anfgefubrte „‚Sinfenta eroiva von
Veetheven, welche den Glampunft der Diesjäbrigen muſikaliſchen nme bildete,
Dieies erbabene Tenwerk, in welchem Alles, was die Seele eine gegen Menſchen
mächtig bewegen und durchwühlen kaun, ur ſchönſten Harmenie ſich geſtaltet, worin
ſewehl die Stärke und Tiefe der Leidenſchaft in Schmerz und Sehnfucht, wie Die
reinste Heiterkeit bis zum mächtigen Jubel, zu Tönen geworden ſind und rünſtleriſch
veredelt dad Semith Der Herer erfeblittern und erbeben, ward durchaus flar und pracie
ar vollen Geltung gebracht. -- Die erfte Abtheilung dieſts Cenceries brachte eine
Suvertüre von Garl Weinee, bie im ihren beiten Parthien au Mendelsſehn erin—
nerte; ferner Das reizende Motturne ans dem Semmernachtotraunt““ und endlich zwei
Vielenreil Vorlräge des königl. hannover' ſchen Kanumerniuſikus, Carl Matro, den
wir ſewehl bei Ausführung des (Geltermanu'ſchen Concertes, me Dis bekannten Son-
venir de Spa von Servais, ald einen fchr gediegenen Künſtler kennen lernten.
* Franffurta. M. Sm ketzten Muſeumscencert am 15. März ließ ſich ber
talentwolle Pianiſt Herr Iſider Seiß mu greſtem Beifall bören, er trug das Con:
eert in Esdur ven Weber vor und Seleſtücke von 2. Berner, Mendeldfeb ud
Ehepin. — Die Oper von Preſſel: „die Zobannignacht‘’, Tell Bier zur Auffüb⸗
rung kemmen. Der Componiſt bat manches bübiche Feine, Lied gemacht und wünſchi
un, daß auch feine Oper die Munde über die deuten Dübnen anırete, was wir ihm
nar nicht verdenken können. — Unſer Theaterzettel, in der Hegel an und Far ſich
fen hüchſt intereffant, bat Teit einigen Tagen eine fiterarifihe Beilage erbalten einen
gratis beigefügten „Verkündiger für Segenfränbe der Kunſt und Wiſſenſchaft, tes Lurus,
der Moden md des häuslichen Bedarfö“
* Münden Das ausgegrabene Sraterium von Havdn: „die Rückkebr det
Tobias‘, iſt für Palmfenntag anzefegt, wie man uns ſchreibt, feben alle Mufikfreunde
der Aufführung mit frendiger Spannung entgegen.
* Die Koſten für das deutſche Geſangsfeſt au Nürnberg bercchnen
ſich nach einem ungefähren Ueberſchlag auf 340,000 fl. Die Sängerhalle allein er=
fordert (unter Rückgabe des Materials) chuen Aufwand ven 15,000 NR. ohne Derora⸗
tion, Die Daner Deo Fefles ift anf bler Tage feigelegt, Die Eintrittepreife in Lie
i alle ſollen ziemtich boch gefelll werden. Nach Bieten Preifen würde füb, wenn alle
Häge bei jeder Uroduction Menehmer fänden, eine Einnabme von 83,090 fl, entziffern.
25 Feſtprogramm umfaßt ze Hauptpredurtienen, welche anı Senntag und Wlontay
fattfinden werten, fowie eine qleichfallo dem Rublicun zugäuglge Hauptprebe und vier
Protucetionen von Eingelvortrigen der berſchiedenen Sängerkreife.
* Der rübhmlichſt Gefannte Teneriſt Herr Carl Schneider, welcher
belkguntlich jetzt in Wiesbaden engagirt IR, befindet ſich auf einer Sratorien-Reiſe:
er ſinal am Palmſenntag in Cöhn in der Bach' ſchen Baifienanmif, einige Tage darauf
in Aachen in demſelben Werk, gebt von hier nah Bremen, um in Haͤndel's ,‚Meis
fing‘ mitzuwirken, und fingt ſchließlich am 6. April in Amſterdaum im „Ball Babys
lens“ von Spohr.
X Berlin. Frau Carb fcheidet nach einem kurzen Engagement hieder von Us
ferer Der, Frau Tuche!k verläßt dieſelbe mit Peuſton nach rıner Lejäbrigen Wirk ſauus
feit, während weicher fie ein fietß beliebtes Mitglieb, eine unverbreſſen tätige Ritz
terin ind ohngeachtet ihrer nicht fondertich Fraftigen Tenſtitutien, die geſundeſte unter
den Sängerinnen gewefen. — Dienſtag den 19. April wird die italicuiſche Saiſen des
Vietoriatheaterb mit einer Venefizvorſtellung fir Fränlein Artol geſchleſſen. Den
Haupltinbalt der Vorſtellung bildet einet W umenlefe ana det Reperteire der Künitles
rin. Dem Vernebmen nach werden die Mitglieder der italieniſchen Dperngeſellſchaft des
Herrn Lorini, mit Ausnahme von Fräulein Arhot, vem 1. April bis 15. Mai ab⸗
wechfelnd mit einer franzüfiſchen Sängergeſellſchaft im Krell'ſchen Theater gogge
Fräulein Artol gebt zu Saftrollen nach Stettin und dann nad Leuden. — Der Da
verein führt am 21. März unter Bierling's Tirection die Iehanniss Paten von
Bad auf, — Dir Siatuten ber zur Aufführung neuer Üpern gegründeten —*
demle, fowte Liſten zur Unterzeichnung als Mitglied und zum Abonnement auf Die
Concerte liegen jegt in den Muflfallenbanblungen aus.
206 Signale,
% Ein Garcia! Am Ende ber Bönde — berichtet Koſſak's Montags-
Poſt““ aus Berlin — zog und ein auswärtiger Maëſtro, der Kamımeränger der Köni⸗
in von Spanien und des Königs von Dänemark, das Mitglied der königl. Akademie
Euterve ber Niederlande, der Prof. Don Frankiseo Garcta in ein Lokal, das
im 2aufe der legten fünfziger Jahre einen Theil ſeiner Beliebtheit als Contertſaal ein—
gebüßt 7 in das Hotel de Ruſſie. Wahrſcheinlich Hat Der etwas lebhafte Charak—
ter der Näumlichtelt den Maöftro gangeheimelt, dachten wir wor Degimn des Concerto,
Wir follten uns geirxt haben, Der Saal war ſpärlich beſetzt. Auf den erfien brei
bis vier Stuhlreihen faßen mehrere Herren und Damen, welche ihre Billets yon Con—
certgeber geſchenkt erhalten hatten, oder. ben fipwargen Verdacht; ſte bezahlt zu haben,
nicht von ſich abiwälgen Fonnten. Dann folgten fünf ganz unbefebte Stühlrtihen und
endlich bie geladenen Säfte, d. h. die Freiblilets sans phrase. Der Eonrertvater —
ihm nannte ber Zettel als Beſchützer des Concertes — hatte fie, wahrſcheinlich aus
Furcht vor einer Kränkung des erwarteten biplomatifchen Corps, hinten im Saale uns
eergebracht, Die Scenerie war des Concertes würdig. Gleich in bem weltbekannten
Thema der Krenzerfonate von Beethoven machte der Geiger, den wir auf Grund der
Mastenfreiheit des Abends, ungenannt Iaffen, einen unbegreiflichen Fehler. Hierauf
erföhlen Don Franciden Garcia. Er trug einen fihwarzen Frack, und auf ber
linken Seite eine golbgeftidte Lyra, umgeben von einem range, über dem eine Krone
ſchwebte. Die Stelle des Orbenöbandes vertrat unter dem Brad ein breites, mit einer
zweiten Krone und einen Namenszuge becorirtes blaufeldened Bandelier. Don Gar:
ela war nicht mehr jung, man konnte ihn einen „Knaben an jahren? nennen, Nun
begann er zu fingen, und alsbald ward uns Mar, daß unler Arion, falls ſein Name
nit, gleich ben Orbenss-Derorationen, nur ein ſinnig gewählter Tendenzname war,
höchftens ein füngerer, vielleicht gar ein ‚‚verlorener”’ Sohn des berühmten Hauſes der
Sarcia'8 fein Ponnte, Niemals würde ber Stammwater bei feiner Heimfeht ein ge⸗
mäftetes Kalb ſchlachten. Schwerlich hatte er den Zeitungs-Rebactionen , die Ihn durch
vorausgeſchickte Reelamen Lobend eingeführt, etwas vorgefungen. Somelt bie deut⸗
ſchen Ohren reichen, iſt nach dem berüchtigten Geſang bes Ehmaler de Ferrer im
eraane unter der Generalintendantur des Herrn Grafen von Nebern, kein ähn—
licher Geſang in Berlin gehört worden, Bür einen Gefanglehrer, welchen Don Rrans
eideo doch vorfelen will, war ſchon Die Auswahl der vnrgetragenen Compofitionen
höchſt verfängfih. Bei dem vollkommenen Mangel einer Stinmme hätte man Stücke
erivarten follen, in welchen ber „Masöſtro“ die Kunft feines Vortrages und der vollen—
deten Technik vor und entwickeln fonnte; er aber 108 es vor, und durch den Gefang
ber erfien Barcarole aus der Stummen bon Portici ünwiderleglich zu beweifen, daß er
felbſt über die Geſetze des Sechsachteltaftes noch nicht ganz im Klaxen fe. Der arme
junge Menſch, fein Begleiter am Glavier, gerietb über bie mit heimtückifchen ‚Humor
mehrmals einiveiende Verwandlung Der erſten Takte des Thema's in den bis jeht noch
nicht üblichen Fünf achteltakt in die äugerte Verzweiflung. Hierauf fang Don Franz
isch ohne Giabierbenteitung, Sole, ein ed ‚simple modesie,‘* in einer Manier,
daß Hinz, des Murners Schwiegervater, Ihn hätte benelden Können. Den Befchluß
machte Air Suisse, in welcher dem ſpaniſchen Einer bie vocale Bfeife vollſtändig aus⸗
ging. Ueberfchäßen wir nicht bie murfilalifche Bildung des ſpanifchen Hofes, fo mir-
den wir der hieſigen Sefanbifhaft ber Königin bon Spanien anemp ehlen, ſich das
Diplom des Don Francideo Garcia als „Kammerſänger Ihrer Majeſtät“ bor feiner
Abreiſe nach St. Petersburg vorlegen zu laſſen. Unſer Bateln iſt Diefem Kammer—
) önget gegenüber vollftändig zu Ende; oder follte Hier vielleicht ein Druckfehler vor—
egen ?
* Stuttgart Die Haren Singer und Codmanı aus Weimar treten am
1, Mat in die hleſige Hoftapelle ein. — Ber In den Ruheſtand getretene Kammerfänger
gr Rauſcher gab an 16, März zum gänzlichen Befchluß feiner vierzigſährtgen
ünſtlerlaufbahn ein Abſchiedsroncert.
* Caſſel. Der ſeit Kurzem in hiefiger Hofcapelle angeſtellte Geiger Herr
Wipplinger erſchien In vierten Abonnementeoncert zum erſten Mat vor dem Publi⸗
eum und errang den ehrenvollſten Erfolg, ex trug das achte Concert von Rode in Fünf
leriſcher Vollendung und mit großem Beifall vor.
* Cöln. Huf der Bauſtelle des alten Theaters in der Komdbienfiraße wird eine
Geſellſchaft ein Baudevilfethenter erbauen und den neuen Muſentenpel ſchen mit
Beginn des näihften Winters eröffnen, — Die Butt eoneertirt jegt Hier,
en
— —
Signale 207
* In Donn fan Im Abonnemenicencert am 14. März das Dernröschen“
el zur Aufführung, eine anſprechende Cempofition für Seli, Chor und
rcheſter.
* Königsberg. Am 6. März fand unter der Protection bervorragender Per⸗
ſonen unſerer Stadt ein grefits Fontert für Me Hinterbliebenen des Mutiftirerterd
Pätzold ftatl, Der große Mirger:Nefjenreenfaal war ganz gefüllt und das gute Pro⸗
gramm nachte in Teiner vortrefflichen *sAusführung einen ſchr qüuſtigen Eindruck. Zur
ülufführung gelangten folgende Werke, Theil d. Pätzeld: Geiſtliche Duberture uber
den Ghoral „Water unfer im Himmielreich.““ Baubnumm: Tffertorium. Mendelo⸗
ſebu: Vielinconrert. Rietz: Ditburambe. Theil I. Pätzold: Quverture zu „Käthchen
von Heilbrenn.“ Marſchner: Männtr-Deppelgnarteit Muntrer Vach“ und dazu das
Volkslied „Jetzt ging I zum Mrünelen“ Wlintelöfehn: Der 8. Pſalm. — Frau Klee
tilde Körtlig gab eu ebenfalls ſtark beſuchted Ceucert, in welchem (freilich mit
Glavier ſiait Dicheſter) Bade's „Erltönig“ und Die fchenen Eborſceucn aus Wagner'd
‚fliegenden Helländer“ zur lufführung aelangten, Tie Soelofängerinunen und Ber
Frauencher waren Schülerinnen der Genrertgeberin.. Dieſe, wie auch der mitwirkende
Männerchor, haben die Werke unter Leitung der Frau Aöttlig in verzüglichet Weijt
einfludirt; dieſeibe leitete auch in der Sffentlichen Auffuͤbrung die Kräfte und zwar ſehr
decent mit andeutenden dirigirenden Winken, was Ginreichend war, die Chöre in aus:
ezeichnet präcifer und reintiſngender Art zu Gehör gelangen zu laſſen. Beſonders die
chweren Wagner ſchen Chöre forderten bier Bewunderung des männlichetlichtigen weibe
lichen Directtonstalentes heraus: fan es lang, als ob die Chöre leicht und plaiſirlich
zu ſingen wären.
x Wien. Das Ereigniß der Weche iſt Beethevens große Meſſe in U,
welche im vierten Concert, Der Muſitfreunde an Auffübrung gelangte. Dieſe Meſſe
wurde an 7. Mai 1821 Im Theater an ber Wien zum erſten Mal aufgeführt, aber
nicht vollſtändig. Damalb wurde Bas Verbei der Auffübrung unter dem Titel „wtiffa’‘
und mit dem lateiniſchen Tert erſt in Der lebten Stunde auf Verwendung des Grafen
Lichnewori durch den Polizei-Präſidenten Grafen Scdlnitzev, wenigſtend in Bezug auf
ben lateiniſchen Tert, befeitint. Nur das Korie, Trede Agnus und Dena unter dem
Titel: Drel große Hyunen“ wurden aufqgeführt. Yus Rückſicht anf Die Jeitdauer
halte Beethenen von vornherein das Gloria anfgeneben, nachher and mit großem Be—
dauern das Sanfiud und Venebiftus, welche Züge in den Vreben vergefubtt werden
hen, Das Soloquartett war durch Die Tamen Heuriette Sentag m ſtaroline
nger, die Herren Be ingſer und Senpelt beſetzt. Ben Den lauten Zeichen des Vei—
falls, wontit Bas Werk aufgenommen wurde, hatte Bectheven febft, der dem Diri—
genten, apellmeißer Untauf, aur Selte find und das Tempe kei jedem Tape uns
—VI — denn er wendete Beine Ausbruch derſelben Der Juhörerſchaft den
—8 it. Da drehte Kareline Unger den Meifter nach dem Ptoſcenium bin dem
isum zu und arinte ihm die Degeifterung der Aubörer, Bir, Veifall rufend, Hiite
und Tücher ſchwenkten. Veetheven banfte durch eine Derbeunung. Das war das Zei⸗
hen zum Losbrechen eines kaum erhörten, nicht enden wellenten Jubels. -- Dolls
ſtändig wurde die Meſſe in Wien zum erſtennial am 3. April 1835 zur Anuffübrung
ebracht. Dirigent derſelben mar der jebige Sapellmeiiter Prever, damals artiſtiſcher
titer des Couſervgteriums, da Lannov durch Umwohlſein verbindert war, Den Tactirſtab
zu fübren. ‚Ale Selijten wirften frau Haſſelt und Herr Staudigl mit. — Die dies—⸗
malige Aufführung am 17. März ſand unter Leitung Herbafs im großen RNedouten-
faale ſiatt und syar mit Rüdficht auf Die großen Schwierigkelten und Die beteregenen
und prefüren Kräfte, die dem Weranjtalter au Sebote fanden cine Febr bebenowertbe,
tbeilweife eine vorzüglich gelungene. Herr Herbeck bat fit mit dem (Seife des Werkes
durchdrungen und burchweg eine verſtändige Ranctirung, richtige Vetenuug und in etz
fprechenber Welſe bler dat Schwungvellen, dert maßhaltende Würdt zum Anddruck ge⸗
bracht. Nicht ſo gut war e6 mit Der Brärifion beñelltz an manchen Stellen, namente
iich in „Gloria and im „Gredo’‘ waren bie Ehöre ziemlich fchwankend. Am ges
lungenften waren daß „Sanctu,“ „Benedictus““ und das „Agnud Dei, beiten
Shlußfap dad ..dona‘ mit der feinften Gmpfintung bergefragen wurde. Die Sell
wurden von den Damen rauf und Schmidt und ben Herren Dr, Gun: und Nanzer
im Ganzen zufriebenftellend gefungen. Das Rublicum zeigte eine tkeifnapmörolle Sul
tung; von einer begeilterten Stimmung konnte nad Dem einmaligen Anhören eines
Merkes von folcher Bedeutung wohl feine Rede fein.
208 Signale
* Wien Dar Männergefangverein verauſtaltete anr vorigen Sonntag im
rohen Reboutenfaale feine zivelte Liederinfel, das zwoͤlf Nummern enthaltende Programm
erachie mehrere Rovitäten, unter denen Abl's „Vin eta‘“, ein Chor von chatacteri=
ſtiſchrelegiſcher Fürbung, die meiſte Auziehungskraft ausübte. — —— Mösner,
welche zur k. k. Kammervirtuoſin ernannt worden iſt, gab im Muſikvereinsſaale ein
weites Concert. — Nach Oſtern beginnt im Kaͤrnihnerthorthealer das Gafifpiel der
ünchener Primadonna Fräulein Stoger. Auch ber, Tenoriſt Herr Steger iſt wie—
der für einige Monate engagirt, — Die Tänzerin Fräuleln Congni Kat auf weitere
zwei Jahre mit der Sofopernbühne cin Engagement abgeſchloſſen. — Die Conmiffion
zur Prüfung ber Concurrenzpläne fir das neue Wiener Opernhaus hat ihre Ar—
beiten geſchloſſen und ihre Gutachten dem Kalfer vorgelegt, — Herr Divertor Salpi fl
von feiner Kunftreife zurückgekehrt.
% Der „Barbier von Sevilla” foll getanzt werben Der Ballet:
meifter des Kärnthnerthortheaters in Wien, Herr Tolle, ji auf den Einfall gefonmen,
die Rofſini'ſche Oper „Barbier von Sevilla” in ein Ballet umgnändern.
* Herr Albext Dietrich aus Bonn ift jetzt befinitio zum Hofcapelſmeiſter
in Oldenburg an Pott's Stelle ernannt worden.
* Erſte Aufführungen neuer Werte, Ein Streich-Quartett von
Ferd. Breunung Fam in EdIn zur erſten Aufführung und es mird von demſelben
mit großer Anerkennung geſprochen, zugleich aber atich die feltene Beſcheidenheil dieſes
Eomiponiften gerühmt, der mit feinen Werken mehr zurüchhäft, als es ben füge ges
bräuchlich ift. — Anders war es mit einem neuen Streiß-Duartett von Bibl,
einem Fin en Dompaniften in Wien, das daſelbſt zum erften Mal gefpielt wurde und
als erſter Verſuch in dieſem Genre von Talent zeugt, aber ald ſolche Brose, wie die
Kritif meint, nit vor das Publicum gehört, — Hr Münden führte die muſikaliſche
Atademie eine nme Concert⸗Ouvertiurre von Auguſt Walter (in Bafel) auf,
welche außerorbentlich gefiel und cin glänzendes Zeugniß Heferte von beifen reinem, fo=
liden Streben, gepaart mit hoher Begabung. — Im Tegten philharmonifchen Coneert
in London kam umter Bennelts Leitung eine noch ungedruckte Duperture in dur
von Mendelsſohn unter größten Beifall zur Aufführung. Mendelsfohn ſoll der
Ouverture fehergiwelfe den Namen „Trompeten Ouverture” gegeben haben.
* „Eva von Trotta,“ eine neue Dper von Otto Krauel, erſchien in
Roſt o zum erſten Mal auf der Bühne und tft dreimal mit Veifall gegeben worden.
* Die ſeit längerer Zeit erwartete Oper ‚Banf-Ban’ von Franz Erkel,
fan am 9. ri tm National⸗Theater zu Peſth zur erften Aufführung und hatte einen
glängenben Erfolg. Das Textbuch, dem glellgnamigen Drama ‚‚Ratonns‘‘ nahgebil:
et, wird fehr gerühmt, und nur feine Länge getadelt. Der ranzpuntt ber Oper
fol eine Scene zwiſchen Melinda und Banf-Ban fein, originell fon urch be eigens
chümliche Begleitung ber Viola d'mour, des Cymbals und ber Harfe,
* In Trieſt Bat eine nene Oper: „Aurora di Nevers“, im Teatro grande
entfchieden Glück gemacht. Der noch fehr junge Componiſt, Herr Biufeppe Sin ito,
ein geborener Zrieftiner, wurde fo oft als moglich gerufen. ’
% Louis ee Oper „ber Dreiberrnftein‘ iſt jebt auch ausge⸗
graßen worden und fell in einer Bearkeltung von Herrn Caten huſen auf die Bühne
gebracht werden.
* BrüffelL Frau Clara Schumann wird am nächſten Donnerfiag im
Saale Waurs Hall ihr erftes Concert geben. Am 15. Maͤrz ließ ſich die Künfklerin in
einer Soirée bei Herrn Bérardi, dem Dirxeetor ber, „‚Independange“ hören, Tel welcher
die Fünftlerifche, Iiterarifcge und officielle Wert Brüſſels in ihren Spigen vertreten war.
Die aus Berlin eingetroffene ltalieniſche Operngeſellſchaft feiert große Triumphe, wozu
bauptfüchlich Fräulein Trebelli Veranfaffung ift,
* Schulheff hat in Lyon große Senfation erregt und wird ein zweites Con-
rert geben,
un R PER
—
Signale. 209
** Paris. Wagner's „Tannhbänſer“ erlitt Get feiner erſien Aufführung am
13. März ein in den Ymafen der birfigen Oper feltenes Fiasco, die aufopfernden Bes
mühungen der Anhänger und Freunde des Compeniſten und feiner muſikaliſchen Mic
tung vermochten durch Beifall des Güelächters und Ziſchens des franzeſiſchen Publieums
nicht Zerr au werden. Auch die Nettungseempagnie, die Clare, welche ea 60 Mann
hech im Parterre aufmarſchitt war und in deren Reiben der Parifer Correſpendent der
Augsburger Allgemeinen Zeitung einige Phofiegnemien bewerkt fat, Die ibn an Schil—
ters „Ach, Schipelzer, Roller und Schufierle fehten im Gedränge“ erinnerten, mar
efnmüctig. Man griff zu der in Paris böchſt gefißrlüchen Waffe: man lachte; und
als erft gar einige ſchlechte Witze laut wurden, Da theilte ſich die Lachluſt bald Allen
nit, und in dem Maße ats Die Handlung und bie Muſik tragiſcher wurden, wuchs die
allgemeine Heiterkeit und ſteigerte ſich bis zut Ausgelaſſenbeit— Man lachte zuletzt über
Alles, felbſi über Niemann, weil er au greß, und über die Tedesco, weil fie zu Keim
war. Die Frau Fürftin Metternich, Semalliu des öſterreichiſchen Geſandren, Deren
Verwendung Wagner Die Auffübrung des „Tannbaufer“ in Baris au danken kat, faıtı
mit ihren gutgemeinten, aber übel augebrachten Beifallsbezeigungen in Conflict mut Dem
Publicum? dieſes wanDe filh au wiederheiten Malen gegen Me Urne ber Fürſtin um
unb Me Demenſtration wurde zuletzt fo auffallend, daß Die bechgeſtellte Dame mad
dent zweiten Het wicht mehr in der Loge erſchien. Als Niemann im dritten Act Die
aroße Scene begamıı, rief man Ihm zu: „encore un pelerin” mud Honteriſches Lacheu
feige diefem Musrufe; aber kanm bet die Situation einen Ruhrpunkt, als der Kaiſer
felbft das Signal zum Applaudlren gab und das Publicum ſtürmiſch mit einſtinmite.
Dieſer Beifall wiederholte ſich währen der Erzählung fünf Mal. Ohnue dieſen Erfela
Riemann'bhatte Die Oper nicht au Ende gefpielt werden kennen. Der Directer harrte
fortwährend bed Befebld des Kaiſers, ob er Die Vorſteluung unterbrechen ober fie au
Ente fpiefen laſſen fellte und hatte deshalb eine Lange Unterredung mit tem Inlen⸗
danten ber Ktaiſerlichen Theater, in Deren Kolge man beichloß fertzufabren. Riemaun
war vorzüglich und benahm fi red der Ungunſt des Publitums fehr ſtandhaft, feine
Stimme, fein Epiel und feine ſchöne Geſtalt fanden fehlichlich im Den Augen Des Wußll:
eumd Gnade. Der Kaifer, weiber der Oper bis zum Schluß beiwobnte, gaß Niemann
zu wieberbelten Malen Zeichen des Beifalls. — — alledem if das Parifer Begräb⸗
ih des Tannbäufer ein ganz ſplendides und glänzendes geweſen— denn es Bat der gro⸗
hen Dper nicht weniger als Am,D0O Francs gekeſſet, und Die ige waren mit ganz
enormen Preifen bezablt werben, ein ruſſiſcher Kür zahlte water andern zwei Site im
Parfet mit om Aranes. LWäagner's Verehrer in Deutfchland mögen fih von ben Ge
Tehrten der Weimariſchen Zukunftélaterne tröfen laſſen, welche ihre gläubige
Gemeinde ohne Zweifel auch diesmal zu belehren wei, daß dies Alles pure Verläiuns
dung ber bewußten paar Böhwilligen, und daß ter „Tannhäuſer“ eigentlich in
Paris Furore gemacht babe.
* Zwei junge Schwedinnen werben feit Kurzem in den Zeitungen als auf⸗
gehende Gefangöpbänomene verkündigt. Die eine iſt Fin Bauermädchen, Chriflina
Nikon, 17 Rabe alt; fie wurde von Baron T. entdeckt, der fie anf dem Markte
fingen hörte und veranlahte, daß fie Im Hauſe des Cemponiſten Franz Berwald eine
muferlifche Erziehung erbielt und jetzt in Paris weiter ausgebildet wird, Ehriftine
foh die ſchönfte Stimme der Welt befigen. — Die andere Dame iſt Frau Xouwife
Mihaeli ans Stockholm, „Stern erjler Gröſie,“ gaſtirt gegenwärtig unter ſtets ſtei⸗
Brabann Enthuſiſasmus in Kopenhagen und iſt hir Die bevorfichende Saiſon in Bonbon
engagirt.
%* Aus Copenhagen. Im erfien Übennenentenucert bei Muſikverelns kamen
ur Aufführung: Beethoven, Sinfonie für Orcheſter (Ro, 8) in Fur. Bah, J. S.,
Reritativ und Arie für SIE und Orcheſter aus dem Weihnachts-Dratorium. Schu—
mann, Goncert für Pinnoferte und Orcheſter in Amoll_(vorgetragen von Herrn Binz
Bing). Heiſe, P., „Berbfl-Stürnme”, Goncertftüt für Sole, Eher und Orcheſter. Im
weiten Hbonnementconcert: Beethovein, Sinfenie für Orcheiler (Te, 7) in Adur, Kyrie,
enediotus und Agnus Dei aus der Gdur Meſſe. Raff, J., La fee d’amour, Bons
certftü® für Vloling und Orshefter in Amoll (ven ‚Herrn W. Tafte gan, vorzüglich gr
fpiett.} mat, Stene und Rondo für Meyges-Gonran mit ebligarem Pianeferte und
Drchefter in Es. Hartmann, 3. P, €, Ouvertüre gu Dchtenfhläger' 8 Tragedie:
„Lorreggio" (Manuferit), welche, unter der Leitung Des Componiſten vom rherter
fehr wader ausgeführt, mit Weifall aufgenommen wurde. Im britten Mbennenent-
eonsert: Wtendelsfohn, Sonate für PBianoforte und Vielencelo (won ben Herten Hof⸗
210 Signale,
pianift Rudolf Safert und Kammervirtuos Kellermann meifterhaft vorgetragen.) Ger
fänge ven &. & F. Weyſe, Kuhlau ꝛc. Bad, J. S., Präludium und Fuge für
PBianoforte in Cis. Gigue für Bianoforte in B. Hummel, J. N., Septett fir Plano—s
forle Op. 74, bie Pimmoforteparthle von Herrn Haſert gefpielt. Im vierten Abonne—
mentroncert: Mendelsſohn, Duverture „Fingalshöhle.“ Hartmann, 3. P. E., Zi—
geunermärchen von Goethe für Alt⸗-Soeto, Chor und Orcheſter (Manufeript.) Beet—
boden, Eoneert für Binnoforte und Orcheſter in G. (won Herrn Winding lobenswerth
gefplelt.) Nanmann, J. &., Vilgeimgefang fir fünf Schoftimmen, Eher md Or—
cheſter. Hahdn, Sinfonie fir Orcheſter in Bdur. — Der Violoncelliſt Herr Keller
mann entzückte das hieſige Publiruni durch ein auf dem königl. Hoftheater ftark beſuch—
tes Concert, in welchem Conmpoſitionen ven Reiſſiger, Romberg, R. Wagner, Perſfiani
und Chopin zur Aufführung kamen. Die Damen Fräulein Louiſe Solm und Frau
Hanſen, welche als Sängerinnen in ſelbigem Conrert mitwirkten, leiſteten ſehr Anger
nehmes. Fräulein Holm hatten wir ſchon früher Gelegenheit zu hören, indem fie in
zwei franzbſiſchen Opern mit Senſation hier auftvat; ihre Stimme iſt angenehm, bieg—
fam und fpricht vom eluer guten Schule. — Eine Pianiſtin, Fräulein Larſen (Elevin
von Dreyfchock) hörten wir auch bie, — Die Sängerin Frau Michgeli concertirt hier
im Caſino mit vielen Beifall. — Im Volkstheater ist ein franzöſiſches Doppel-Quartett
engagirt, welches viel Glück macht. — Muſikdirector Lumbye iſt von König von Schwe—
den zum Ritter ven Vaaſa-Orden ernannt,
* Novitäten der Fechten Woche. Quintelto pour Piano, Flüte, Glarinette,
Cor et Basson par Ant. Rubinstein, Op. 55, — Motette auf Pfingften für ges
mifchten Chor eomponirt von Fr. Kücken, Op. 66 No. 5. — Sch Lieder für eine
tiefe Stimme mit Pianoforte von Albert Dietrich, Op. 13. — Marche Tarlare
pour Piano par Charles Wehle, Op. 60. — Toccata de Üoncert ponr Piano
Bir A. Dupont, Op. 36. — Manchega, Etude de Concert pour Piano par L.
. Gotischalk, Op. 38.
* Zur Geſchichte der Mufif und bes Theaters am Hofe der ſturfürſten
bon Sachſen, Sebann Georg M., IL und IV., unter, Berückhſſchtigung ber älteſten
Theatergefihtchte Dresdens von Moritz Fürſtenau, Kinigl. Sächſ. Kammermuſikus.
Mit einer Anficht des erflen zu Dresben erbauten Komödlenhaufes. (Dresden, Rud.
Kunbe.) Der Berfaffer, der fh Schon früher (1849) Durch Herausgabe der ‚Beiträge
zur Geſchichte ber Künigl. Sächf. muftt, Capelle“ ein, Titerarifches Berbienfl erworben
at, Kereichert die Muſikgeſchichte mit einem neuen auf 328 Seiten ſehr ausführlichen
erfe, beffen ſpecleller Inhalt ber obengenannte Titel genügend angiebt. Durch jenes
frühere Werk und auch durch andere Auloren iſt bie ältere Epoche, von Srlnbung der
Capelle biß zu dem Tode Johann Georgs I., alfo von 1548 dis 1656 hiſtorlſch gelichtet
worden. Die fpätere Zelt und beſonders bie ältere Thentergefchichte Dresden war noch
in Dunkel gehtelft geblieben, Herr Bürftenau Hat ſich nun an Die Forſchung in Are
chiven und Biblisiheken nach biftorifihen Daten gemacht nnd aus dem mühfam gefunz
denen Material eine ſehr dankenswerkhe Arbeit zufammengeftellt. Der Verfaſſer greift
fogar 518 in das 15. und 16. Jahrhundert zurück, aus welcher Zeit er ein gelftliches
Spiel an ber Kreuzkirche mittheilt; den Hauptinhalt bildet Me Muflf- und Theaters
gefchichte am Hofe zu Dresden von der Mitte des 17. Jahrhunderts an bis nahe an
das Ende deffelden, Es war damals bie erfte große Blüthezeit Itallens, das durch feine
Componiften und Sänger die muſikaliſche Herrſchaft über Europa gewann; In Dres:
den, von Johann Georg II. an, fanden die fremden Künſtler eine heimgthliche Stätte
und daſelbſt Ruhm und Gold. Fürſtenau legt nun in beglaubigter Mittheilung bie
niuſikaliſche Wirffamkeit der damaligen Mitglieder des Königshauſes und der Künſtler,
fremder wie einheimifiger, dar; er verwebt Intereffante Bergänge, Fünigliche Verfügungen
in muſikaliſchen Angelegenheiten, anecdotiſche Vorfälle, Chararteriſtiken, Blographien
und bergl. nit dem bedeutenderen hiſtoriſchen Materiale, fo daß die Freunde der Muſlk-,
wie auch bie der Culturgeſchlchte jener Zeit In Sachſen vielerlel Interefſanteb In Fürſfen—
au's Burhe finden werden. Daß der Verfaſſer, wie er Befcheiden ſelbſt glaubt, etwas
zu ausführlich verfahren if, wollen wir nicht laugnen, ihm aber doch dankbar fir fein
verbienftliches Wert fein, beifen Anſchaffung wir (mit Hinweiſung auf ben wohlfeilen
Preis für dad umfangrelche Dash) recht Vielen anratheır,
2 8, Miedermeper, Director der Schule für geiftliäge Muſik in Parts, ift am
14. März geſtorben.
Signale. 211
Foyer.
* Gin belländifces Bouauet. Sinnera Treberfi hat in Amflerbam,
wo fie gegenwärtig fingt, eine ergegfisge Scene verurſacht. Gin kleiner Commervienrath,
ein rafender Trebelli⸗Enthuſiaſt, hatte fich die Erlaubniß zu verſchaffen gewußt, die Spa
hinter den Couliſſen mit anfehen zu Dürfen. Welche herrliche Gelegenheit, dachte der
verliebte Mann, Signora Trebeili meine Huldigung barbringen zu können. Er net at
einem Kunſigäriner, läßt fih cin prachtvolled Bouquet ber feltengten Blunen für heben
Preis binden, ſtelli ſich damit des Abends an de Confiffe, bei welcher die Sängerin am
Schluffe ver Hauptfreine des erften Actes paffiren muß. So ſiecht er nun mit gelben
&lachehanpfhußen, fein Bouquet, zufrieden lächelnd, hinter ſich haltend. Gin beſer
Genius, man will den erſten Bafſiſien erfannt haben, ſchleicht btinitückiſch mit einer
Sceere bewaffnet hinzu, ſchneidet vorſichtig alle Knobpen unt Blüthen ab, fo daR der
Commerzienraih nur Die Stengel gleich einem Windel Thonpftifen in der Hand hält.
Ent ift die Scene beendet. Das Haus dennert Beifall und Signera Trebelli tritt
ab. Mtit fügen Lacheln nähert ſich ihr der liebestruukene Gonmter tenrath und verlegen
einige Worte fanımelnd, reicht er ber Gefeierlen eine Hand Fra Stengel. Man
kann fih das Entfegen der büpirten Geldgröße und die Heiterkeit ber Künftlerin denken.
# Bei der Abfihichsvorftellung von Bräufein Friederite Gehmann
im « fyrugthealet zu Wien machte ein nihuflaft feinem Bergen in folgenden Jei—
{en Luft:
Nie ſah ſolch entzidten Troß man,
ie entlieh einen bliühenteren Sprof man,
Niemals ruͤhrender beſchloß man,
Won Lobe nie mehr überfloß man,
Hrißere Thraͤnen nie vergoh man,
Sie jo viel Beifalldyuloer verjiheh man, .
Und fie felbft erblickte nie je green man,
Als hente — vie Fleine Genmann !
% Bei dem Diner nad) der Tranung des Fräulein Bomann brachte der Hofe
fhaufpieler Bakillon folgenden Toaft auf Die junge Brau aus:
Du, die Du ſchoͤne und haͤßliche Welt beglückt haf,
Die Tun Brauer und Männer entzückt beit,
Tie Tu die fhonften Lorbetren Tir gerflüdt haft,
Chnt daß Du Dich eben dabel ſehr gebückt halt;
Tu, die Du mancheu Serlonfrieren zerknidt hal,
Manchen mit einen Korbe beimgeihite haft,
Und heute erſt dem Ginen frennelich zugenickt haft;
Ya) manden Abenden sell Ghr und lage
(rufen wir Dich heut' an Teinem Ghrentage.
Der Ruhm braucht lauten Schall,
Das Würd bedarſ feinen großen Wirerbafl:
Ların Haft Tu genug genmacht ala Mrille,
Weniefe Dein Mid nun in ber Zeile!
Möge 13 vauern! Taranf will ich taten,
Gine ſchoͤnere Sonne ging noch wie auf bem Diten,
Moͤge fir nic veriinfen,
Darauf will ih trinken!
* Neues Spftem ber Düßnenbeleuhtunn. In Der großen Dper zu
Paris wurde kürzlich ein glücklicher Verſuch mit einem Weleuchtungs-Syſteme gemacht,
das Beftinumt iſt Die Rampe (Fußlampen) zu erſehzen. Die Rampe iſt, abgefeben bon
der Gefahr des Verbremmeng, weonit fie Die Kleider der Darfleller bedroht, Durch die
ie, die fie verbreitet, der Sefundheit ſchädlich anch bitbet fie ein Hluderniß für die
ortpflanung der Touwellen. Bei dem neuen Spiten iſt ker Beleuchtungb irn
unter dem Podium angetract und das ansfträmende Licht wird durch eine ombinatien
von Meffestoren auf bie Bühne gefeitet. Die Lichtſchirme, welche dazu beſtimmt fir r
die Marbe des Lichtes zu ändern, funelioniren bei ber neuen Cinricptung ebenſaus unter
bem Boden der Bühne,
212 Signale.
Engagements, Offerten etc.
Die Drganiftenitelle an der katholiſchen Pfarrkirche in Kanten if erledigt.
Der Organiſt muß befähigt fein, Muſik- und Geſang⸗Unterricht, insbeſondere fir Cho—
ral⸗ und KirchenzGefang, zu ertheilen. Diejenigen, welcht zur Annahme geneigt ſind,
wollen ihre Alteſte unter Angabe ihrer früßeren Lebensverhällniſſe dem Kirchenvorſtand
mittheilen.
Kanten, im März 1861. Der Kirchenvorſtand.
Muſiker werben von mir fir meine Theater-Capelle gefucht. Ich bemwillige an—
nehmbare Bedingungen und Zahres-Contraet. Meflertanten Belieben fich Kaldigft in
Franco-Briefen zu melden bei 5. Meinharpdt,
Theaters Director in Groß⸗Glogau.
Minfifergefuch. Kür ein ftäbtifihes Orcheſter wird ein erfter und ein zweiter
Horniſt gefucht, welche beide baldigſt antreten Finnen, Das Einkommen beträgt im
Durchſchnitt gegen 15 Thlr. monatlich. Nähere Auskunft ertheilt
A. H. Fiedler in Meißen.
Ein tüchtiger Contrabaffiſt, der gute Zeugniſſe auſzuweiſen Hat, ſucht in
einer tüchtigen Capelle Engagement, Dferten unter wa C. befügbert bie Erpebition
ber Signale. |
Für eit Cafe chantant werden zwei geübte deutſche Sängerinnen geſucht
gegen ein mongatliches Honorar von fe 60 Gulden Koll, nebft freier Wohnung und Ber
köſtigung. Gefällige Dfferten find an Herrn Benk, Cafe chantant, Niew-Markt
No. 103 in Amſterdam, einzufenden.
— —— Lv.
Vine Genevoise tr&s musiclenne, qui parle bien Pallemand et
Vitalien et qui a die plusieurs anndes dans des familles distingudes comme insti-
tutrice, desire se placer de möme, comme demoiselle de compagnie aupres de
jennes demoiseiles, pour les perfestionner dans le francais, la musique et dans
tout ce que demande nie education bien soignde, Adresser les letires france:
Frau Professor Beyrich A Berlin, Ritterstrasse No, 61. Au Ier.
Tier Piguoforte-Fabrikanten. Der Unterzeiihnete empfiehlt fich im Au—
fertigen von Elnviaruren unter Zuſichernn folider Irbeit,
Fr. Schraf, Elaviaturenmaher in Stuttgart,
Charlottenſtraße 14,
- ——— EEE
Niolin- Bögen. Unterzeichneter macht hiermit bekannt, daß er jest durch beſon—
ders glücklichen Einkauf von Fernambuckholz in Amerika in den Stand gefept I, ganz
vorzügliche Bögen au liefern. Beſonders zeichnen ſich dieſelben durch außerordente
(che Leichtigkeit und Spannkraft aus. Ludivig Banfch in Leipzig.
Für Geigenmadher-Gehülfen. Ein tüchtiger Geigenmacher⸗ Gehülfe findet
neben gutem Verdienſte dauernde Beſchäftigung beim Inſtrumentenmaher U Riechers
in Hannover, Bübelingenſtraße No. 11. i
— — —
[12
Signale,
Anfündigungen.
Für Sinsvereine und Concert-Institule,
213
In Verlare von F. E. C. Leuckart in Breslau sind er-
je)
schienen:
Thle.
Bach, Johann Sebastian,‘ Cantaten. Die Chorstimmen. Nach
der Partitur-Ausgabe der Bach-Gesellschaft. In *vo.
Lief. 10. Brich dem Hungrigen dein Brot. No. 39.
Lief. 11. Ach wie flüchtig, ach wie nichtie. Na. 26. .
Lief. 12. Der Himmel lacht, die Erde jubiliret. No, 3l.
(Wird fortgesetzt.)
In Partbien wird der Rogen A 8 Seiten mit 3 Sgr. berechnet,
— — Dustte aus verschiedenen CGantaten und Massen für zwei Sing-
slinmen mit Pianoforte hearbeitet vun Robert Franz.
No. 1. Duett „Ilerr dein Mitleid, dein Erbarmen,’‘ aus der
Gaulate: „Herrscher des Ilimmeis, erhöre das Lal-
len,‘ für Sopran und Bas... 2 van e_«
No. 2. Duett „‚Uhriste eleison” aus der Hohen Messe, für
zwei Soprane 2 02
No. 8. Duett Wenn Sorgen auf mich dringen“ aus der Gan-
tale: „Ach holt wie manches Herzeleid, für Sopran
und 1 EEE Er
No. 4. Reeitativ u. Duett ‚Komm mein Jesu und erquicker
aus der Cantate: „Ich hatte viel Bekümmerniss,'* für
Sopran und Bass» on nun ne
No, 5. Duett „Ei in unum Deminun Jesum Ehristum'“ aus der
Hahen Messe, für Sopran und All . .» . 2 2,0 *
No. 6. Duett „‚Domine Mens agnus Dei‘ aus der Gdur-Messe,
für Sopran mad Al . a 0 2. - u
Hiller, Ferdinand, Op. #2. Naenia Heloisae et Monialium juxta
sepulerum Abaelardi. Gesang Ieloisens and der Nonnen am Grabe
Abaetards. Hyınne aus dem Mittelalter mit deutscher Uehersetzung
von G. A. Königsfetd, für eine Altstimme, Frauenchor und kleines
Orchester. Purtitur mit untergelegtem Glavierauseng, Örchester-
und Singsiimmen 2. 0 nn
Rust, Wilhelm, Op. 6. Sechs Gesänge für Sopran, Alt, Tenor und
Bass. Partitur und Stimmen. Heft J. I Thir. Heft 11.
Vierling, Georg, Op. 22. Psalm 137: ‚An den Wassern zu Babel
sassen wir‘ für Chor, Solo und Orchester. Partitur 2 Thlt. 15 Sgr.
Orchesterstimmen 2 Thlr. 5 Sgr. ÜClavierauszug 1 Thlr, 10 Sgr.
Singslimmen EEE
— — Op. 25. Motette: ‚„Frohlocket mit Händen alle Yölker" für zwei
Chöre, Partitur mit beigefügtem Clavieranazug 22] Sgr. Chorslimmen
— — Op, 26, VierQuartette für gemischte Stimmen, Partitar und Stimmen
Lief. 1. Bleib hei uns, denn es will Abend werden. No. 6.
Lief, 2. Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen. No. 12. ..
Lief. 3. Herr Gott, dich loben wir. No. 16. en
Lief, 4. Es erhob sich ein Streit. No. IH.
Lief. 5. 0 Ewigkeit, da Donnerwort, No. 20...»
Lief, 8. Wer weiss, wie nahe mir mein Ende. No. 27. .
Lief, 7. Ich hatte viel Bekünmerniss. No. 21. . . .
Lief. 8. Wer da glaubt und getauft wird. No. 37. . .
Lief. 9. Aus tiefer Notlh schreit ich zu dir. No. 38. , .
1111121111114
fer}
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17}
17,
10
2
20
27
214 Signale
Neue Musikalien.
In Henry Litolff’s Verlag erschien soeben:
Bode, Louis. Die-sur-hie-Polka für Pianoforte. . - 2...
Kinsiedier auf der Rothenburg. Des Patrioten Schmerz,
Lied für Bariton, . .. ...
Wesen, Alexander. Op. 46. Cingnieme grand Trio pour Piano &
mains. .. 3. 2—8*
— — Op. 46. Romance du einquitme Trio pour Piano à 4 mains, .
— — Op. 54, Sixiöme grand Trio ponr Piano à 4 mains, . .
Litolff, Henry. Op. 107. Vaise elegante pour Piano. . » + »
— — Op. 108. Polka caracteristigne pour Piano... » ou...
Pathe, €. Ed. Op, 61. Rondeau brillant pour Piano. . . . .
— — Op. 63, Econte moi, Serenade pour Piano... » . . 2. .
— — Op. 81. Les sons de la harpe. Piöce de Salon pour Piano. .
Strutb, A. Op. 83. Larmes. Räverie poctigue pour Piano. . ..
— — Op. 88. Premiöre Amour, Chant remantigue sans Paroles p. Piano
— — Op. 85. La Diserelion. Morcean caracteristique p. Piano, . . .
— — Op. 94, Kinderfrühling. 48 kleine Lieder mit leichter Gla$ier-Be-
gleitung. 2 Hefte, . v2 000er
— — Op. 97. Amusement de la jeunesse. No. 1.2. à 74 Ngr. No, 3,
Sutter, Heinrich. Op. 20. Perles et Diamants. Masourk de Salon
IIiıl!llelw
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-—- — Op. 22. Heidelberg. Mazurka für Pianolorte. . oo.
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— — No. 1. Ständchen. [1 2 " [} * ” * * “ [1 * " 1} “
— — No. 2. Liebesbotschafl.: . » 2 ev mn nn none
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Doerstling, & RB, Der Graf von Gleichen. Historisch-romantische
Oper in 3 Acten. Ülavier-Auszug mit Text. en
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20
20
Signale. 215
Mit Eigenthumsrecht erscheint in unserm Verlage von
Franz Liszt:
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in drei Characterbildern (nach Goethe)
I. Faust. Il. Gretchen. Hl. Mephistopheles.
(Allegro) (Andante) (Scherze u. Finale)
mit Schlußchot: „Alles Vergängliche iA nur cin Gleichniß.“
Für grosses Orchester und Männerchor; in Partitar, Stimmen, Arrange-
ment zu 4 Händen und lür 2 Pianvfurte vom Cumponisten.
Zwei Sanft- Epifoden
(nach Lenau.) .
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alzer.)
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Übige nenesten Werke gehören zu den Bedeulendsten des gefeierten Com-
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J. Schuberth & Co., Leipzig, Hamburg u. New-VYork.
Herne Muſikalitn, Verlag von C. S. Meser in Dresden.
Hartmann, Ludwig, Lieder und Gesänge für eine Singstimme mil Beglei-
tung (des Piano,
Heft 1. 22! Ngr. Heft 3. 18 Ner.
{Heft 2. für eine tiefere Sıimme, unter der Presse.)
Wagner, R., d. Diegende Holländer. Onv. in Parlitur. Rthir. 3. netto.
— — d, flieg. Holländer, Ul. Ausz. ſ. d. Pfte. allein (mit Hinweglassung der
Worte). Kahlr. 5, nello,
Wichlig für THealer:Direktionen.
Konradin’s mit grossem Erfolge auf dem Repertoir stehende Ope-
rette: Der Drachenstein (in I Akı und 2 Bildern) ist nur
durch mich zu beziehen, ebenso die Operette: Das Pennio-
mat von Suppe. '
!J. Böhm, Theateragent in Wien,
Stadt, Schultergasse No, 402, 1. Stock.
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Ein Violoncello und eine Diole..
Ein ausgezeichnetes ächtes Ruggeri Cello und die prachtrolle
ächte Ruggeri Viola, aus dem alten Quartett Müller, sollen verkauft
werden, Schriftliche Offerten werden vom Kammervirtooset wil-
elm Müller in Meiningen angenommen.
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= Op- 45. No. 2.
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Verlag von Bartholf Senfl in Leipzig.
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theater in Wien zur Aufführung gekommene Oper |
Die Kinder der Hide,:
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ist für alle Bühnen auf rechtmässigem Wege vom Unterzeichneten zu
beziehen,
Die-P. T. Herren Theatervorstände können auf Verlangen Buch
und Klavierauszug zur Einsicht erhalten.
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besten Empfehlungen zu Gebote stehen, wünseht in einem herrschaftli-
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der schon seit 5 Jahren in einem Orchester gewirkt und sich die nö-
thige Routine erworben hat, sich jeder Probe unterzieht, sucht ein
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kunlt ertheilt die Hofmnsikalienhandlung ven Adolph Nagel in
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Verlag von Bartholf Senff in Leipaig.
Druck von 8 rievri ch Anbrä in Leipzig.
x
18. Leipzig, 28. Mid 1861.
SIGNALE
für die
Muſikaliſche Welt.
Heunzehnter Zahrgang.
Wagentwortlicher Nedacteur: Bartbolf Zenff. =
.n | *
- “ » 01 .
Jahelich erfheiln 52 Nummern. Preis für den ganzem Jahrgang 2 Thlr., bei
recht Franfirter Zuſendung burd bie Vor unter Kıenzband 3 Tphlr. Inſertlonsge⸗
bühren für die Petitgeile ober deren Raum 2 Neugroſchen. Alle Buch- und Mufikalien⸗
handlungen, ſowie alle Peſtämter nehmen Beitelungen an. Juſtudungen werden unter
ber Adreſſe der Redaction erbeten.
aaa ee ererGeU Mtſ)—
Die zweite Aufführung des „Tannhäufer“ in Pacris.
Der zweite Verſuch iſt noch unglücklicher ausgefalle® als der erſte — alle ange⸗
wandten Vorſichtsmaßregeln, alle Zugeſtändniſſe, zu welchen der Jupiter ber Zukunft
in. Berückfichtigung der franzoſiſchen Uneingeweihtheit fich gnädigſt herbeigelaſſen hat,
verachten das White der Oper nicht aufzuhalten.
Das Mitornell nach dem Hirtenliede, die überaus originelle Violinpaffage amı
Schluſſe des ziveiten Artes, das Erſcheinen der Hunde, das Wiedererſcheinen der Venus
ſind weggeblieben; In der erſten Scene wurden bedeutende Kürzungen gemacht, Meiſter
Wolfram von Eſchenbach griff weniger nach der Harfe und auch die Roſenwolken, welche
bie fühen Geheimniſſe des Venusherg umhüllen, waren weniger beſchäftigt — Nichte
wollte helfen, es wurden andere Stellen belacht und 28 wurde noch mehr gepfiffen.
De ungernöfntliche Leidenſchaftlichkeit des Publicums erffärt fi auß ben in wie⸗
derholten Kundgebungen an den Tag gelegten Umgeſtaltungs⸗ und Umſturzanſprüchen
Wagners und feiner Anhänger. Die Parifer waren auf Außerordentliches gefaßt unb
es iſt erklärlich, daB gegenüber der Glaque und den Freunden ber neuen Richtung,
weiche diefe muſikaliſche Dipfification dem YPublicum aufzubringen verfuchten, ihr Pros
beit etwas energiſcher ausgefallen iſt. Wir hätten gewünſcht, daß mar mit mehr Mürbe
zu Werke gegangen wäre, aber «8 darf nicht vergeffen werden, daß es mit zu ben biplos
malifchen Geheimniſſen der Zufunftsgemeinde gehört, durch ihr Auftreten Zärm zu ver⸗
urſachen und Scanbal herbelzuführen. C'est toujonrs autant de gagne. und mei
der nuchterne Wenrtheiler fi erlaubt, von unbefriebigenten Beiftungen zu ſprechen, auf
218 Signale
—— — — —— —ñ —ñ— —
die Gewohnlichkelt ber mit Beifall aufgenommenen Nummern hinzuweiſen, ſtützt man
ſich auf den künſtlich angeführten Seandal und ſagt ihm: Warum erregen bie mittel—
maͤhigen Erzeugniſſe ber alten Schule nicht das Auffeben, warunt entzünden fie nicht
jene Leldenſchaften, welche am heiligen Funken ber Zulunftsmuflt entbrennen.
So ſehr bie Herren alfo auch über bie Kabalen Ihrer Gegner Magen, fo frob find
fle doch innerlich, dag der „„Zannhänfer niät, wie es hätte gefihehen müſſen, mit
Ruhe und Gleichmuth abgewirſen wurde, ſondern unter Pauken⸗ und Trompetenſchall
ins Grab fuhr. Das Gelächter des Publicums ſtand freilich nicht im Programme der
Zutunftsfänger, welche doch alle Fälle vorgeſehen zu Gaben glaubten. Das Unber-
hergeſehene fpieft aber in der Politik non. jeher eine große Role.
Nun das Urtheil des hieſigen Publieums über den „Tannhäuſer“ gewiſſermaßen
feſtſteht, wollen wir auch unſere Meinung über das Werk und bie Richtung zuſammen⸗
faffen.
Der Text bat der Oper hier entſchieden geſchadet und der Compoſiteur Wagner hat
alles Recht, dem Dichter Wagner herbe Bormürfe zu machen, Bebterer mußte bedenken,
daß e8 nicht genüge, einen poetiſchen Stoff zum Vorwurfe eines Dramas zu wählen,
diefer muß auch dramatiſch Behambelt werden. Im „Tannhäufer““ geht nichts wor, was
den Zuſchauer für die Helden intereſſiren könnte. Um fie berum geht allerdings allerlei
vor und int Gemuthe eined mit ber dem Stüde zu Grunde liegenden Sage innig ber
trauten Zuſchauerkreiſes regen ſich wohl auch ſympathiſche Gefühle, aber letzteres kann
Hei ben Franzoſen nicht vorausgeſetzt werden und alles das eonſtituirt nach Fein Drama,
Die Muſik trägt nichts dazu: bei, um fir das Unbramatifche bes: Textbuches zu
entfehädigen unt der Dicpter Wagner kann bem Compoſiteur Wagner noch gegrilndetere
Vorwürfe machen, als dieſer jenem.
Wir haben ſchon ſehr oft den Erfolg und die Vorzüge einiger in Wagner's Opern
vorkommenden Nummern anerkannt. ir haben auch gezeigt, wie diefe überall, wo
ſeine Opern zur Aufführung gelangen, mit um ſo größerem Beifalle aufgenommen
werden müſſen, als ſie durch den Contraſt mit der unerträglich monotonen, widrig ge⸗
ſpreizten und gebehnten Muſtt, welche dieſe Glanzftellen umgiebt, wirlen müſſen. Herr
dirtlgues · im Journal des Déhats erfläct dieſe Wirkung durch ein glückliches Gleich—
niß: Nehmen wir an, es ſagte und einer dieſer Herren: Bisher find die Menſchen
auf ihren Füßen gegangen, aber das war ein Irrthum. Wir haben unter uns einen
Mann, der ba behauptet, man müſſe auf dem Kopfe gehen und uns das durch fein
Belfpiel beweiſt. In ber That, dieſer Mann erſcheint und gebt auf bem Kopfe. Da
aber dieſes Schauſpiel nicht anziehend iſt, fo zollt Niemand Beifall, nicht einmal feine
Anhänger. Mude auf dem Kopfe zu gehen, ſtellt der Mann ſich auf die Fuͤße und.
geht wie alle Welt, Sofort erſchallt von allen Selten wůthender Beifall. Schen Sie,
welchen Erfolg er hat, fagen feine Bewunderer. Scherzen Sie, meine Herren, wir applau—
diren wenn dieſer Mann auf den Füßen geht und nicht auf dem. Kopfe. Nicht als
06 ein großes Verdlenſt darin zu fuchen fel, wenn einer auf den Füßen geht, aber ber
— und wahrſcheinlich auch der Vietuns hören wenigſtens auf, ſich Übel zu bes
finden.”
Es gefielen in Paris genau dieftlben Stücke, welche in Deutfehland den Gegner
der neuen Michtung entgegen gehalten werben, d. h. ſolche, welche mit den Theorten
Wagner's nichts gemein Haben und vielmehr an Dageweſenes erinnern, an Weber, an
Spontini, an Berlioz, ja ſogar an Verdi. Die Duverture, trotz Ihrer Länge, troß
ihrer gezwungenen, aber nieht originellen Eombinationen, troß der mit allzu unhöflichtr
Aufdringlichkeit immer wiederkehrenden Violinpaſſagen, die uns in den Ohren liegen wie
——
run ame
3
!
Signale. | _ 219
— —— .
ein keifendes Welb, Hat einen grohen Theil des Publicuns angrſprochen. Die eben:
erwaͤhnien Vielinpaſſagen erſcheinen mir als beztichnendes Symbol tes Verfahrens ber
Zukunftsmuſik, in ber Kunſt wie im Leben. Nur nicht nachgegeben, nur immer wieder
anklepfen, bie Welt gehört den Ausdauernden, lautet bie Parole der muſikaliſchen Mor⸗
monen. Das Septuor im eriten Aete geñel auch in der zweiten Vorſtellung, ebenfo
der Marſch, das Lied an den Abendſtern fand noch mehr Auklaug ald am erſten Abend,
und das Motiv des Pilgerchers würde gewiß anfpreihen, wenn er durch fein allzu bins
figes Auftreten die Geduld des Zuhörers nicht zu fehr auf die Probe ſtellte. So weit
gehen bie Zugeſtändniſſe, welche Wagner den gefunden Menſchenverſtande macht, fenfl
bewegt fih die Oper in Regiouen, welche der Kunſt ganz fremd find. Formles, maß⸗
los, reizlos, gedanfeulod, Was Wagner Melodie nennt, wird durch die ungewohnten
Zonabflände, durch die Belgelefigkeit dem Ohre wie dam Gemüthe unerfapbar. Wie Der
Morfefche Telegraph mit feinem electrifchen Tiktak einen endleſen Streifen Papier die
tittereffantefen Dinge ergäßft, bie dem Lalen erſt verdollmetſcht werben müſſen — fo
ſteckt bas Verftänbnift für Die efgentliche Zukunftzmufit nur im Kopfe des Eonpofl-
ters, Am Publleum zieht eben nut der mit Hiersglyphen bemalte Streifen vorüber.
Wagner allein weiß was er will, vorausgefegt, daß ba wirklich von Verſtändniß bie
Rede fein kann, und bie Zukunft ihren antieipirenden Jüngern nicht einſt zurufen merbe,
was P. J. Proudhon in einer Anwandlung polentifchen Zornes feinen Widerſachern
entgegenrief: Vons n'ötes tous que des blagueurs.
Dfme Lehen, ohne Form, ohne Ausdene, dem Sinne unerfaßbar, dreht diefe uns
aufhörliche Meledie ſich in unſerem Kopfe tele ein Muühlrad herum. Wir haben geſagt
ohne Ausdruck, und doch ſetzt ja die Schöpfung des muſikaliſchen Dramas vor Allem
eine große Schärfe des Aubdrucks voraus. Wir ſuchen fie vergebens. Nur wenn
Wagner ein frauk und freies Recitativ ſchreibt, gelingt «8 ihm zuweilen, den mufifafi-
fen Ausdruck und das geſprochene Wort im nöthigen Einflange zu verfchmelgen. Aber
wie er ſich dem Zwitterdinge des Zufunftsgefanges Pingiebt, verliert er ſich in die end⸗
lofe Wüfte einer ſchleppenden, mißftingenden Pfalmedie, Die harktonifie Beigabe im
Drecheſter greift unfere Nerven an, well alles willkürlich iſt und auf einen ganz falſchen
Gefühle beruht. Wagner, ben wir für einen kraſſen Realiſten in der Muſit halten,
iſt bielleicht im Gegentheile fo ſehr Idealiſt, daß er nur ſiebt und höri, was in feiner
Einbildung lebt und er ſich darum feine Rechenſchaft daven geben kann, welchen Eins
deut die traurige Verwirklichung feiner Mufit auf unfere Ohren macht.
Wir überlaffen ihn gern feinem reformateriſchen Wirken — für Frankreich werben
wir für einige Zeit Ruhe Haben. Es iſt nicht anzunehmen, daß Wagner, wie man
bier berſichert, bereit fein ſell, ſich alle gewünſchten Kürzungen und Abänderungen ges
fallen zu laſſen. War es tod ſchon ein großes Zugeſtändniß, daß er fein Werk auch
nur Bat der Veberfegung unterzogen, dafj er hler und da geflrihen hat, was fell dann
aus ber Zukunftobibel werben, wenn man mit einer Magnerifchen Oper eben fo ums
gehen darf, wie mit ber exfien beſten Oper. Sollte Die aange Geſchichte ven dem orga⸗
nischen Aufbau des muſikaliſchen Werkes vom erfien bis zum legten Tafte blos eine
Meclame, eine Uuffihneiberei fein? Wir können das nicht glauben und benfen, Bags
ner figt fih in das Unveränderliche und verzichtet Darauf, den Parifern Kunſtgenüſſe
Bieten zu tollen, deren fie nicht würdig find, Wagner hätte aber ein anderes Mütel,
RE an feinen Gegnern au rächen. Er fell bier überall gefagt haben, daß bie Steffen
feiner Opern, welche am beſten gefallen haben, am leichteſten zu maden find, Er folte
ſich num hinfehen und eine Oper aufs Papier werfen, welche die Berrucken ber Ver⸗
gangenpelt ats ein Meifterflitt zu proelamiren gezwungen wären. Da er felbft es unter
feiner Witrde Hatten dinfte, Opern zu unterfahreißen, die micht beffer find, als die von
‚220 " Signale
Stud, Mozart, Weber, Roſſini u. ſ. w., fe mag ex De Vexiroher unter einem frems
den Namen zur Aufführung bringen und fein hoheb Incognito erſt enthüllen, nachdem
ganz Europa in die Kalle gegangen fein wird.
. Wir hoffen, daß bie Lehre, welche der Zukunftscohorte ertheilt worden iſt, non nadhe
haltiger Wirkung fein wird.
Es muß doch Etwas an einem Urtheile fein, das ſich mit ſolcher Einſtimmigkeit
geltend macht, wie das in ber franzöſtſchen Preſſe. Saͤmmiliche Blätter, die mir zu
Geſicht gekommen find, als Journal des Debats, Moniteur, Gonstitutionnel, Presse,
Opinion nationale, Patrie (urtheilt noch am milbeften), Pays, Illustration, Revue et
Gazette musicale — fie alle verdammen die neue Theorie und die Frucht, De auf beten
Boden wäh. Daß Scube in ber Revue des deux mondes auch nicht fir Wagner
in bie Schranken treten wird, barf nicht erſt erwähnt merben,
Heute findet bie dritte Vorſtellung der neuen Oper ftatt, weit heute Sonning, da man
auch an daB Urtheil des nicht abonnirten Publicums, ded noch nicht blaſirlten Sonntags⸗
publicums appelliren will.
Ich habe Ihnen ſchon gemeldet, daß die Darſteller ihr Mögliches lelſteten unb
auch volle Anerlennung beim Publicum fanden.
vr Niemann ift eingeladen, am Charfreitage in Beethoven's Oratorium „Chriſtus am
Delberge” zu fingen und in der großen Oper fol er als Mar im „Freiſchütz““ aufe
treten. Dan will den Sänger nicht von Bier laffen, ohne ihm Gelegenheit gegeben zu
haben, fih in einer dankbareren dtolle zu zeigen, in einer Mole, Bei der es wirklich
etwas zu fingen giebt,
Friedrich Szarvady.
Beethoven's Missa solemnis (in D.)
8. Aufgeführt in Wien.
In wenigen Dingen Bat in Wien feit einem Desennlum ein folder Umſchwung
ftattgefunden wie in muſikaliſchen. Die Geſchmacksrichtung änderte ih nicht nur in
fo fern, als fie ſich der ernſteren Seite ber Kunft mehr und mehr zunelgte, ſondern ber
Geſchmack ſelbſt hat ſich auch geläutert und dergeſtalt veredelt, daß man für alles, mas
wirklichen Sunfhverth Hat, mag es wab inmter für einer Schule angehören, Sinn und
Yuffaffung zeigt. Kennzeichnete früher das Wiener Publieum eine beſondere Neigung
für alles Leichtflüſſige, Melobiöfe, rhythmiſch Beſchwingte und Naheliegende in ber
Muft, fo laht fih nit läugnen, daß jeht auch das Schwierige, nicht auf ber Ober⸗
fläche fih Darbietende mit Eifer angehört und gebrüft wird, Es bürfte nicht leicht
ein Werk von größerer Bebentung aus der letzten Bet Beethovens and and der Made
Berthonen’fchen Periode gehen, das bier nicht ein anfmerffames und raſch eingehendes
Publicum fände, Ja, es fiheint, daß man gerade ben Schöpfungen biefer Periode
fig mit Vorliebe zuwendet.
Recht deutlich zeigte ſich die Richtigkeit bes eben Ausgeſprochenen in ber außer⸗
ordentlichen Theilnahme, bie man für bie bon der Geſellſchaft der Muſikfreunde in des
zen vierten Concerte aufgeführte D-Meſſe Beethoyens an ben Tag legte. Schon eine
Wotche vor ber Aufführung waren alle Bläge genommen, und nie haben wir den Res
douterfanl fo dicht gefüllt gefehen. Man kann wohl fagen, daß hie Elite ber Mufit-
freunde Wiens bei diefem großartigen Beethoven⸗Feſte vollzählig erſchleren war.
——— —-
—
— — —
— —
rn
Signale. 221
Ueber die Meffe felbſt 1äßt ſich ſchwer Berichten, ofne daß man fih in einen Waib
bon Superlativen und Ausrufen der Bewunderung verirrt, Betthoven fol dieſes Wert
für feine größte Schöpfung gehalten haben, und wir glauben, der große Mann hat
auch in dieſer Hinſicht recht gehabt. Die mächtigſttn Gedanken, bie tiefiten Gefühle
aud der Zeit feiner vollendeten Reife legte er in der D-Meſſt nieder.
Ob die D-Meffe kirchlich oder nicht kirchlich iſt — dieſe alte Streitfrage kommi
einem faft müßig vor, wenn man noch umfer dem unmittelfaren Eindrucke des gewal⸗
tigen Werkes Lebt. Sind etwa die Diozart’fchen, bie Haydn'ſchen Meſſen kirchlich?
Sie find gerade fo kirchlich wie die mit fllkernen Wolfen, goldenen Säulen und nn
zaͤhligen brilfanten Zierrathen geſchmückten Rococe-Kirchen, die man Im vorigen Jahr
hundert baute. Mit der Kirchlichtelt der Muſik iſt es überhaupt eine eigene Sache,
Je einfacher die Mittel zur religiäfen Erhebung der Serle fine, deſto leichter wird ber
eigentliche Zweck erreicht werben — je bedeutender Der Kunſt-Apparat und bie Kun
ſelbſt in Der Kirche auftritt, deſto mehr wird fie bie Gedanken der Menſchen für fi
In Anfpruch nehmen und beim eigentlichen Gotteßbienft entziehen. Das iR eine Wahre
beit, Über die man heut zu Tage ſich fo ziemlich Elar geworden If. Und nirgenb& wird
ſich bied mehr beſtätigen als gerade in Beethovens D-Meffe. Nicht ala 05 man in
einen prefanen Kunſigenuß, wenn auch edelſter Art, hineingezegen würde. Die Xerz
tesworte, ſowie die vollendete Meiſterſchaft, die Gedankentiefe und Genialität, mit
welchen fie von dem Componiſten behandelt find, weiſen nnaufhörlich nach dem Höch⸗
Ren Hinz aber man fühlt, daß man fich in der Wacht eines gewaltigen Menſchen Be:
findet, der Die Andacht der Zuhsrer flört durch Die Demunderung, die er für feine
Größe in Anſpruch nimmit.
Die Mtuſik ſchließt ſich durchgängig mit großartigem Verſtändnißf und Scharfſinn
ben Textebworten an, wehrt natürlich die Behandlung ber verſchiedenen Säpe van aus
Berordentlichem Intereffe erſchelut. Das Gloria if ein impofanter, breiter Lobgeſang.
Im Credo tritt die Leldens⸗Geſchichte des Erlöſers in geiſtreicher, tieffinnig muſikali—
ſcher Erzühlung auf, in deren Verlauf das incarnatus „ ferner das ‚‚sepultus ast‘*
und dad „et resurrexit'“ in wechfelvofler Bärbung die munderbarite Wirkung hervor-
bringen, Der fanfte, edle Eingang des Benediotus, das weihevolle „Agnus Dei’
mit dem erſchütternden, auffchreienben „‚miserere nobis,“ das mit fürmifchen Klängen
zu ben „Dana nohis pacem’‘ binüberfüßrt , find alles Berlen, Die nur ein Beethoden
finden Tonnte, Allerdings freifen die Effecte mitunter an bae Dramatiſche; aber wer
wollte es Beethoben zumuthen, daß er bem Drange feiner Empfindung aus Conceſ⸗
flon irgend eine Feſſtl anlegte außer jener, welche bie Gejege ber Kunft verlangen?
Er am allerwenigfien Ponute fih in enge Kreife bannen laſſen. Im Anfang feines
Werkes bemerkt man wohl, daß er fich gewiſſen Formen beugen will; aber je weiter
tie Meſſe fortfchreitet, deſto mehr emanripirt fie fi won dem Herkömmlichen und „‚geht
ihre eigenen Wege.“ Wer ihr mit reger Auffaffung folgt, ber wird wehl ınitunter
von einem an Schreckm grenzenden Staunen ergriffen werden, aber zugleich einen der
machtigſten Kunſtgenüſſe empfinden. Wir glauben, daß bie Muſit Hier das böchfte
Zlel erreicht bat, das ein weiteres Fortſchreiten unbedingt ausſchließt. Mag man ber
ſuchen, noch weiter zu geben und das von Beethoven Erreichte überbieten wollen, es
wird ſich gar bald Anden, daß nur Zitanen mit felgen Steinen bauen können, unb
daß es in der Kunſt gewiſſe Abſchnitte giebt, die als Grenzen daſtehen und nur über»
fpritten werben können, um jur Ohnmacht und zum Verfall zu führen.
Das Verdienſt Beeihovend D-Meffe hier möglich gemacht zu haben, gebührt Her
Herbeck. Er hat ſich die Mühe nicht verbrießen laffen, mit einem Perfonal von 300
222 Signale,
Menfchen mit Fleiß und Llusdauer eine fo rieſige Aufgabe zu ſtudlren. Wer einen
Begriff Hat von ben Schwierigkeiten der D-Meffe, der wird einzelne Unvollkommen⸗
heiten der Ausführung gerne üßerfchen und fi au das große Ganze halten, das denn
für den Verein allerdings einen hochſt ehrenbollen Ausgang gehabt hat. Mebrigens
gebührt wicht nur den Künſtlern, fonbern auch dem Publicum alles Lob, Mit ger
fpannter Aufmerkſamkeit folgte 8 dem Werke bis zum Schluß und bewies in jeber
Hinſicht, daß die Zeit derartige Schöpfungen ganz zu würdigen endlich augebrochen tft,
Stwanzigfies und letztes Abonnementeoncert in Leipzig
im Saale ves Gewanbdhauſets. Donnerſtag ven 21. März 1861,
Erſter Theil: Ouverture „Die Hebrlven“ von Felix Menbeisfohn Bartholoy. — Gonrtri⸗Arle von
W. A Mozart, gefungen yon Herrn Seen), Königl. Hofopeinfänger aus Dresden. — Bantafle für
Klarinette von Vaͤrmann, vorgetragen von Serru Landgraf (Mitglien des Orcheſters). — Ürie aus
ber Oper „La gazza ladra® von I. Roſſini, gefungen von Herrn Trend. — Tripel⸗-Concert für
Planoforte, Bioline und Violoncell von 2, van Beethoven, vorgetragen von ben Herren Gapell-
meifter Reinecke, Goncertmeifter David und Dasihoff, — Zweiter Sheil: Sinfonie Mo. 1,
Bdur) von Nobert Schumann,
Trotz des mancherlei Guten, welches und am biesjährigen letzten Gewandhans⸗
Abend geboten wurde, läßt ſich doch ber Wunſch nicht unterdriücken, daß dieſes Aus—
gangs⸗ und Schlußconcert ber Salfon einen etwas glänzendern Anſtrich gehaht haben
möchte. Der Mienſch iſt nun einmal fo: er will immer ein frönendes Ende fehen, er
will das Gefeh der Steigerung beobachtet wiſſen und ben ſtärkſten Eindruck zuletzt ha—
ben — das ohne Sarg und Klang Dadingeben behagt ihm nit, Letzteres iſt nun
allerdings bezlehentlich des beregten Concerts nicht wärtlich zu nehmen; denn freilich
ſang und klang es in ihm; aher es unterſcheidet ſich darin nicht von feinen 19 oder
20 Vorgängern und verlor ſich ſomit in ber Maffe, ohne ein genügend: bebeutfanter
Abſchluß gemein zu fein, Wen biefer Geſichtspunkt etwas zu äußerlich vorkommen
mil, den verweiſen wir auf ben Unfang unſeres Meferates: wir verkennen bad Gute
nicht, welches in dem. Concerte vorkani. Dazu gehören in erfter Reihe bie beiben Or—
cheſterwerke, welche ſich einer bortrefflichen Exeeutirung zu erfreuen Halten; Dann Das
Tripel⸗Concert, in welchem die Seren Reineche, David und Dabidoff in Bein
Heit und Sorgfalt der Darftellung einen rühmlichen Bettelfer entfalteten. — Gerrn
Landgraf's Clarinett⸗Bortrag war durch Me vortrefflichen Eigenſchaften ausgezeich⸗
net, bie wir ſeit lange an ihm bennen: durch ſchöͤnen Ton und geſchmackvolle Aus
brudtsweife; zu wünſchen wäre freilich gewefen, baß bie Bärmann’fihe Yantafie ſich
etwas mehr Über das Niveau bed Gewöhnlichen erhoben Hätte, — Herr Freny bat
und nicht entzückt: feine Stümme, an ſich ftark und voll, klang in manden Chorden
ebwas: rauh und mas noch ſchlimmer iſt, unedel. Letzteres Prädikat iſt auch feinen
Vortrag zu geben, wie vor Allem bie Mozart'ſche Arte zeigte. Ebenſowenig wie er
biefer bie nöthige Innlgkeit zu verleihen wüßte, ebenfoiwenig gab er der Roſſini'ſchen
geniigende Behenpigkeit und friſche Beweglichkeit. —
Indem wir nun von der Salfon ſcheiden, — dankbar anerkennend, was Edles
und Schönes fe, neben allerdings auch vielem Ungenügenden und Deittefmäßigen, in
ſich barg, — können wir nicht umhlu, für hie Zukunft eine Verjiingung unſerer Ge⸗
wandhaudeoncert⸗Elnrichtung zu erſehnen. Es muß nun endlich einmal geſagt werden:
der Schablonißzmus ber Programme It Laum Unger zu ertragen, ber Kreis, In Dem
Signale. 223
wir und bewegen, iſt ein au enger, Wir wiſſen ſehr weht, daß die beutzulagt ber
ſchende Unproductibität nicht viel friſches Blut In unire Concerte wirt führen laſſen;
ferner keunt man wohl hinreichend unfre Grundſätzt, um md zuzutrauen, dar wir
dem Zulaſſen gewiſſer Caraiben⸗Muſik das Wert reden könnten; aber, Getileb, wir
beſitzen noch gute Vtuſik genug, auch nene, um Concerte intereffant machen zu können.
Freilich wird Da auch mitunter einmal ein Compeniſt zweiten Ranges mit unterlanfen
müflen — namentlich bei 20 Konrerten; aber, du lieber Soft, was giebt ung denn
das Recht, fo ſehr vornehm zu fein? Soll denn eine Sinfonie abfelut unbrauchbar
fein, weil fle nicht am eine Beetheven'ihe hinaureicht? Manched Dpern-Enfemblefück,
manches Qraterienſtück ferner giebt's neh, das weniger bekaunt aber immer noch der
Derführung werth iſt. Ueberhaupt müſſen Cherauführungen häufiger werden und es
wäre doch wunderbar, wenn nicht unfre Singacademie auf einen Fuß gebracht werten
Fonnte, tab fie rejpeetabel fänge, Dech unjre Aufgabe kann hier nicht fein, Vorichläge
sum Vrſſerwerden Greit außeinanberzufegen: ohne Mühe bat man in der Welt Nichte,
und aud Die Concertdirertion mag ſich Mühe nehmen. Und ſchließlich: hilft Alles
ven und Geſagte nicht, Fo ſehen wir wirklich Feine andere Neitung, als eine Beichräns
fung der Zahl ter Eonrerte, von 20 vieleicht auf nur 10 — biefe künnen doch wohl
intereffant gemacht werden?! —
Lieder und Gefänge
aus den Woman „Die Bamilie Schaller’ von Ad. Glaſer
toinpunirt von
Heinrich Marſchner.
Op. 187,
Berlag von Niemwe nnd Thiele in Gannober,
Marſchuer, jegt ber Reſtor der deniſchen T per, proßueirte in dieſem Heſte eine
fo Aunlich liebliche Melodit, wie man fie fonft nur ven Compeniſten in der eriten
Jugend ihres Schaffens finde; — wir möchten darum fait vermmiben, obige Geſange
rühren noch aus früherer Zeit ber, ebiwohl wir und darin irren können. Unterſtüht
wirrbe dieſe Vermithung ſachlich durch den Mangel tiefere Gerzentlante In ben popus
lären Meledien; ſie drücken die Stinumung ber Gebichte nur allgemein aus und ſchei⸗
nen nichts zu wollen, als dem Gehöre ſich Leicht einzuſchmelcheln.
No. 1 „„Benetianifches Gondellied“ bewegt ſich in dem bekannien Sechbachteltact
und ſingt fich ſehr angenehm. Der Characleriſtik wegen hätten wir gern Me Verſe
verſchiedenarlig componirt gehabt. Ne. 2 „Leber der wogenden Fluth“ bat am mei⸗
ſten Charatter; die Leidenſchaft hat Hier einem leiſen dramatiſchen Zug. Wo. 3 „u
März klingt unſchuldig kindlich, die Melodie Bleibt fofert im Gedächtniß, wiederholt
fich jedoch zu oft. No. 4 Nochurno iſt ein Männerchor nebft Tenerſolo mit Clavier-
begleitung von hübſcher Klangweiſt, Leicht ausgeführt und angenehm zu hören. —
Eigenthümlich find in dem Hefte die durchtlingenden verwandiſchaftlichen Nianeen mit
der Phyſiognomie Marſchner'ſcher Opernmelodik: cine entſchwundene Epoche ſteht bier
gleichſam in jugenblicher Verkleidung vor dem Geiſte des Juhörers, dem dieft Ketro⸗
perſpective aber wohl feine unllebſame fein dürfte. Dem Vernehmen nad ſiud bie Dies
der ſehr nach hen Sinne bed Dichters componirt, welcher Umſtand dem Hefte eine
freundliche Empfehlung fen möge. “
224 Signale,
Dur und Moll.
% Leipzig. Am 23. März fanb die fehfte ber biesjährigen Soiréen
für Kammermufit im Saale des Gewandhanfed ftatt, und mit ihr iſt ber Chelus
jener intereſſanten und genußreichen Muſikabende für dieſe Saiſon geſchloſſen. Die in
Hede ſtehende Seſſion war Beethoven gewidmet , D- 5. es kamen ausſchließlich Compo⸗
fitionen dieſes Meiſters zu Gehör, und yivar Compoſitionen aus den — zewähnlich
angenommenen — brei Perioden feines Schaffens. Die erſte derſelben war repräſen⸗
tiet durch Das Strelch-Trid In Gdur (Op. 9), In welchem noch die ungetrüßtefe Jugend»
Yichkeit und Kunſtheiterkeit herrſcht und Regent noch feinen Einfluß geltend macht. Aus
ber zweiten Periode war die fogenannte venber-Sonate (OP. =) genpntmen, jenes
StüR, daB fo recht aus dem Vollen wirthſchaftet und die künſtleriſche Reife in ſchön—
ſter Safligkelt und ſtrotzendſter Farbenpracht doeumentirt. Die dritte und letzte
Periode endlich war vertreten durch das Quartett im Esdur (Op. 127), in dem ber
Flug ber Fantafle zur idealſten Höhe Ri erhebt und bad ſchmerzliche Ringen nur leiſe
noch binburchelingt: man ſieht förmlich Die Verklärung vor fich geben jene Sthwerges
prüften, ber fo lange unverftanden durch bie Welt ging. Die angeführten Stücke wa⸗—
ven indeſſen chronologiſch in fo fern nich geordnet, als das Quartett nicht zuletzt, fon⸗
dern dir der Mitte gegeben wurde, und das geſchah wohl Hanptfächlich aus dem Grunde,
damit die Aufmerkſamkeit noch ungetheilt oder vielmehr unabgefpannt ſich dem tiefern
Stile zugumenden in Stande ſei, endlich wohl auch, damit cin glänzender Schluß
erzielt werde, Und das war Denn au nit der Kreußer-Sonate der Ball: Herr Gas
pelfmeifter Reinecke and Concertnteifter David fplelten das Stud fo erquifti, wie man
e8 nur immer hören kann. Da war ein Eingehen, Durchdringen und Beherrſchen des
Materiellen fomeht wie bed Ideellen, das einen köſtlichen Genuß gewährte. Sn ben
Trio und Quartett vereinigten fig die bekannten Genoffen Davids — bie Herren Nöntz
—— Bermann und Davidoff — zu ſchönſter, wohldurchdachteſter Löſung ihrer reſp.
ufgaben.
Mufikaliſche Abendunterhaltun deßConſervatoriumsfür Muſik,
Breitog den 22, März: Sonate für Bianoforte und Violine von 2. van Beethoven,
p. 47, Adur, (Seeuber gewidmet.) — Ziel Lieber für eine Frauenſtimme nt Bes
feftung des Planoforte von Eliga Leonora Schuiz aus Sohnpurg. (Shäterhn der
nftalt,) — Sonate fir Planoforte und Violine von I ©. Dad, Adur. (Ro, 2
der Beters'fihen Ausgabe.) — Les Adieux. Großes Concert für das Pianoforte mit
Begleitung des Orcheſters von J. N. Hummel, Op. 110, Bdur. Erfter Satz. —
we Elanierftiite von Adolph Vergt. (Op. 10, Ho. 4 und 5) — a. Phantaſieſtück
für Das Plansforte, h. ſtrönun m aus der Oper „‚de Jungfrau von Orleaus,“
kan eript.) Componirt und vorgetragen bon Herrn
arranglıt für das Manoforte,
Yuguft Zangert aus Coburg,
Kirhenmufit. Sm der Thomastiche am 23, Maͤrz Nachmittag halb 2 Uhr Mo⸗
teite: ‚Meine Lebenszeit verftreicht,‘ von Schicht. „Du bift ja dog der Kerr’, von
Hauptmann. Am 24. März Nachmittag um 2 Mh: Die 4 ent ne N Erlöfers
am Kreuze, Oratorium von Haydn. Am 27. Mär, Nachmittag um 2 Uhr: „O sa-
Iutaris nostia,“ von Paläſtrina.
Sm Eonfervaterium ber Mufit beginnt mit Oftern en neuer Unters
richthrurſus und die vegetmäßßge balbjährige Prüfung und Aufnahme neuer Schüler
und Schuͤlerinnen findet am 4. April ſtatt.
* Münden. Um 16. März gab Herr Morxtier be Fontaine im Muſeum
bei überfülten Saale fein Abfchleddconrert. Nach den Variationen für zwei Manor
forte von Schumann, welche der Concertgeber mit Kern bon Kolb ſpielte, wurde
a — en I Ganerifonte ei ein ae en brgeworfen. Großen
eifall erntete au rau Mortier de Fontaine, welche mehrere ti
von Gluck, Schubert and Schumann vertrug, ' efongeompofitionen
* Samburg. Die ſchwediſche Sängerin Frau Michaeli wird am 26. März.
ein Gonsert mit Orcheſter unter Direetion des Heren Otten im großen Wörmer'ſchen
ee &deipian Sudon in Sa ale Jafenp I 7 38
— DER r en wird auf fe danger-Geige ein
Gonrert geben und feine volksthümlichen Meilen —e— feiner Sarbanger-Geig |
*
Signale, 225
* Berlin. Frau Formes halle am 24. März im Concerlſaale bed Schau—
fpielbaufes eine Matinde zum Beften ber erklindelen Sängerin Minna Leopoltd verans
ſtaltet, welcher die liebenswürdige Minftlerin durch ihre eignen Vorträge und die Mit-
wirkung ber Elite der Berliner Künfilerſchaft eine außerordentlicht Anyiehungefrare
fiherte. — Im Dpernbanfe wurde am 22. Märg zur Gehurisianpfeier des Köniags
Spontini's Veſtalin“ aufgeführt. Frau Höher war als Veſtalin durch Die Pla—
RIO ihres Innigen Geſanges und Spieles von hoher Wirkung. lit ibrer meiſterbaſten
Julia wetteiferten rübmlich und beifällig die Herren Korntes (Michuind) und Ber
Kraufe (Einma.) Präufein Schubert ans Dresden fang im Upernbanfe tie Amina
in der Rachtwandlerin als erſte Gaftrolle, das Publicum nahm die Sängerin anfangs
rühl auf, erwärmte ſich jedoch im Berlauf der Oper. Das Gaftipiel endet bereits am
Dienſtag mit ber HReginientstochter. — Dem Fräulein Artet wirde wäßrcud ihrer
Benefizvorſtellung ein koſibares Armband im Namen des Königs überreicht, das Pub—
lieun zeichnete die Küntlerin durch überreichen Beifall und Blumenſpenden aus.
Gola anti eonrertirt nit feinem großen Meffinginjtrumente im Kroll'ſchen Gtab-
iſſement.
4
* Wien Es muß geſchieden fein! grau Efillagb war fchen in Ihrer vor:
legten Role, der fides Im „Propheten, Gegenftand ber ſchnnelchelhafteſſen Dvatie-
nen Um 23. Murz trat Die Küniklerin im Troubadour““ zum legten Mal auf,
Die Borfelung fand zum Beſten des Penfionsfonts Rate und Frau Cſfillagh verzic-
tete auf ihr Honorar au Gunſten dieſes Fonde. Das Haus war in allen Mänmen
überfünt und ald die Künftlerin zum erſten Wlate erfchien, wurde fie mit langanbals
lendem ſtürmiſchen Applaus empfangen. Diefelben Kundgebuugen allgemeiner Theil:
nahme wieberholten fih öfter und Gegfeiteten bie Leiſtung der Künstlerin ven Anfang
bis Nach jeder Srene und nach jedem Aciſchluſſe wurde Frau Cfillanh un:
get ge Male gerufen und mit Blumen und Kränzen überfihüttet, Am Schluiſe der
zorftellung richtete die gefeierte Künſtlerin einige tiefgefühfte Worte des Abſchiedes an
das Publicum. Frau Cſillagh Tagte ungefähr: fie babe bier ihre Laufbahn begonnen
und mit fehmerzlichen Gefühle ſcheide fie von einem Publieum, das ihr wäbrend der
vieljäßrigen Daner ihres Wirkens fo viele Beweiſe von Theilnabme gegeben; fie würde
18 als Glück betrachten, bald wiederkehren zu können und bitte, fie bis dahin it freund:
licher Erinnerung zu behalten. Frau Cſillagh gehörte der Hofbühne durch achn Jahre
an und trat im Auguſt 1851 ala Fides zum erfien Dale im Hofoperutbenter auf.
Dur ihren Abgang find nun feider auch die weiteren Borftellungen von MRublufleins
Dper „bir Rinder der Halde“ vorläufig unterbrochen. Steger's Gaftfpiel im
‚Bofoperntbeater wird am 15. April beginnen. — Neſtroh trat geſtern zum letzten
Male Im Treumann⸗Theater auf. Seit acht Tagen waren alle läge zu dieſer Nor:
ſtellung vergriffen und man zahlte geftern bedeutendes Agie für Legen und Sperrſitze.
Neſtroh If feit Dem 4. HFebruar Abmal aufgetreten und bat fein Sarpiet ber Caſſt
40,000 Ih ‚engetragen. Für den Monat Dereniber iſt Neftcey abermals für ein länge
res Gaflipiel am Treumann⸗Theater engagirt.
* Beim großen Faß zu Heidelberg fand am 12. Dlärz ber Sängerfanpf
um bie Preife ber ſechs Lieder hir die neue Auhlape des „allgemeinen beutfchen Com⸗
mersbuches“ ftatt. Voerläufig nur fo viel, daß von den Dielovien zu ben „Liedern
and dem Engern“ keine einen Preis bekonnnen bat. Es wurde ſehr viel geſungen und
mehr getrunfen nach ber geldenen Lehre Friedrich Hornfrcks in [einem „Schenken:
uge'‘:
Irinfe nie ein Elat zu wenig,
Denn fein Pfaffe ober Rünig
Kann von bieftm Staattverbrechen
Deine Serle levlg ſprechten!
* Erxfe Aufführungen neuer Werke. In Münden debütirte Der junge
Eomponift Mar Zenger jehr glücklich in einem Concert der Academie mit zwei Ge:
[fngen aus Goethes „Fauſt“: „Nelge, du Schmerzenreiche” und „Meine Ruf
Rt bin,’ beide gelungen von Frau Die; erfleres fand fo green Btifall, daß es
wiederholt werden mubte. Dem jungen tafertvolien Compeniſten wird entſchitde ne
dramatiſche Begabung zuerkannt,
% Eine neue Operette von Eapelmeifter Kierr: „Das mad ich!“ ping in
Befib mit großem Beifall in Scene,
226 | Signale,
* Parib. Wagners „Tannhäuſer“ wurde am 18. März zum zweiten
Male uufgefüprt und ungegchtet bedeutender Kirzungen noch übler aufgenommen als
Get der erſten Vorſtellung. Für die dritte Aufführung hatte man den vorigen Sonne
tag gewählt, weit am Sonntag Die Abonnenten nicht Aber ihre Logen verfügen
Fünnen, man aber annahm, daß fie der Dper am meiften aͤuffäſſig wären, Das Aus:
kunfimittel Hat jedoch nicht verfangen, bie Oper wurde auch am Sonntag ausgepfiffen,
und zwar noch lebhafter als an beiden erften Abenden. Wagner hat gleih nach der
Borftellung In einem der Oper nahen Kaffeehanfe einen Brief an den Dirertor Hoyer
gefchrieben, worin er Ihm anzeigt, baß er feine Oper zurücknehme. Damit wäre alfo
wohl der feit einem Sabre mit ubermeyerbeer'ſchem Eelat in Scene gelebte Tanıtz
häuferzug nad) Paris vorläufig geſchloſſen. Ein grauſames Schickſal ver aber ein
auf jede Weile provocirtes. — Die große Oper ftubirt jetzt Webers, greifihiig‘’ ein,
in welchein Niemann fingen wird. — Man iſt gegenwärtig mit den Dlänen für ein
neues Theater beſchäftigt, welches zwiſchen der rue Reaumur und dem Square St,
Martin gebaut werden and den Namen „Theätre du Prince-Imperiad“‘ erhalten fol,
— Die Heron Alfred Jaell und Salvafore Marcheſi find zu Concerten hier
angekommen.
* Schulhoff if augenblicklich in Marfetlfe, nachdem er in yon zwel
glanzende Chncerte gegeben hat, Die Preſſe beſtütigt einſtinnnig ben außerordentlichen
Succeß des Künſtlers.
* Bruſſel. Frau Clara Schumann bat am 22. Mär; in dem größten
umd dennoch Aberfüllten Concertſaale Brüſſels um erſten Male hier öffentlich gefptelt,
Der Erfolg der Künſtlerin war ein äußerſt glänzender, und namentllch erfreulich für
deutſche muftfalifige Obren war es babe, dan fie mit dem vollendeten Vortrage der
Beethaven'fihen Arenker-Sonate und einer Gavotte von Bach den lauteſten Befall errang.
% Sonttäten der Ichten Woche. Undine, deutſches Maärchen, Dichtung von
Kranz Bonn, romponfet fir Sol, Chor und DOriefter von Karl Berfalt, Op 10.
Sartitur und Elabicrauszug. — Sertett fir Blanoforte, 2 Biolinen, 2 Bratſchen und
Pinlonerfl von &. & Braͤmbach, Op 5. — Dir Maͤrſche für Pianoforte zu 1 Hun⸗
den von Ferd. Dapid, Op. 37. — Geſang und Oper, kritiſch⸗didactiſche Abhand⸗
iungen In zwangloſen Heften. Herausgegeben von M. H. Schmidt Heft 1.
% Bier Clabterſtücke von Carl Evers, Op. 72. (Wien, Haslinger.) Der
Componiſt fußt no) auf Summel, deſſen Clablerſatz indeſſen bei Everd etwas von mo—
dernen Beifte angehancht ft. No. 1. Allegro spirituoso, No. 2, Tempo di Ma-
zurka, Ro. 3. Abendeompfindung, No, 4, Tempo di Sattarello find Stücke, die man
zit Intereſſe und Vergnügen an ber fein behandelten Form ſptelen wird; wir wünſchen
dem Tomponiſten reichere und mehr kühn ins Zeug gehende Phantaſie.
* luſtratlionen zur neneſten Fefchichte des Frankfurter Thea—
terß F Geltung des Heren Dr. vp. Gualfa‘ iſt der Titel einer kleinen iu⸗
tereffanten Brofitäre, welche Fräulein Fanmh Janauſchek bei ihrem Abgange von
der Frankfurter Bühne geſchrleben und verbffentlicht hat. Das Bublicum erhält das
durch Gelegenheit, Blicke hinter Die Couliſſen zu werfen, Ivo mancher Aerger, mauche
Kränfung zu ertragen, von welchen Das Publieum keine Ahnung bat, Gegen Sena—
en holte find jene anonymen Schmähfchriften gerichtet, von benen bie Bltter kürz⸗
erzäßlten.
* Die Statuten bes Eonfervatoriums für Mufif in —A find |
focben In einer neuen Ausgabe erſchienen und durch alle Buch⸗ und Muſikallenhand⸗
tungen gratis zu beziehen, |
2 NRovitäten unter ber Breffe: Künftterbilder von A. v. Sternberg.
3 Binde. Der befannte Verfaffer ſchildert Hier in feiner angiehenden Weiſt in bios
raphiſcher Novellenform das Leben berühmter Kiͤnſtler im Wache ber Malerei, der,
uff und ded Schauſpiels.
Datei.
Signale. 227
Foyer.
* Ein Beſuch bei Huber Ed. Hanslit ſchreibl über Anber: an kann
ſich nicht Leicht etwas Berſchiedenartigeres denken, als cs Die Beiden berübmiteſten Com⸗
peniſten von Paris in Erſcheinung, Stimmung und Yebendweite ſind. L8äbrend Reis
find nur ſchwer fh von feinen Blumen und Wieſen zu trenmen verkinn, kringe II u:
ber au ben heiſteſten Sommer in Paris gu. Er liebt Wario tiber Alles und verläßt
«8 niemals. Zu jeder Zeit finden wir ihm im feiner eleganten Wohnung, Rue St.
Georges. Haus und Strafe haben ctıvas ruhig VBornebnies, fie präludiren entſprechend
der ariftofratifchen kühlen legany, welhe uns im Innern erwartet, Wir finden den
berühmten Zenfeger in bennemen Schlafrock, zuſammengekauert auf einent niedrigen
Banteuil, Ein ſchneewciſer Kopf erhebt fih von ber Partitur; es grüßt une rine
Eleine dürre Geſtalt. Das faltine Geſicht ſcheint faſt zu verfeblen unter der Gluth
Zweier Heffäwarzer, Teiderichaftlicher Augen, Wie unßft und durchdringend ſchießten
Dleie Falkenaugen aus dem erſteck der dichtbuſchigen Branen hervor! Auber's Kopf
iſt nichts wenlger als edel; mis feiner unfertigen Haie, ben vordrängenden Vackeuknochen,
dem Breiten Mund erinnert er beinahe an Schelling, Aber Diele merfmürbigen Augen
neben ihm einen Ausdruck ungewöhntidpen utelligenz. Sie lächtln Dich nicht groß
und freundfid an, wie Noffini’s braune Sterne; bligichnell pacten fie Dich, ſcheu,
meuchleriſch. So mußte der Maun audfchen, ber bie Berfhmörung der neapolitaniſchen
Wifcher wieder lebendig machte. Den Sänger der Heiteriten, mouſſirendſten Melodien
von Paris hingegen wirde man in dem erniten Greſſe nicht vermuthen. Ich ſah ihn
nicht Lächeln, beflen Muſit zu lächeln kaum aufhört. Auber's Geſpraͤch bewegte fich in
feinen, knappen, etwas gefdäftöntigigen Fermen, freigebig mit Höflichkeiten, ſparſam
in allem Uebrigen. Er glich mehr einem Dirlomaten oder Banguier, als einen Miu-
ſiker. Dir fiel cin, daß Auber urfprünglich für bie tkaufmãauniſche Garriere gebildet
war, Die Umgebung ftlnımt dazu. Das Arbeitszimmer athmet eleganteır und nes
ſchmackvollen Comfort, aber nicht die Laufchige Helmlichkeit einer Boetenwerkjtatt. Un
ben Winden zahlreiche Bilber: ſchöne Frauenfüpfe. Yeifhen koftbaren Kupferſtichen
uch Le Bruns „„Uleranderihlacht.”’ „Die Kunft IR Eins, erflärte der Herr bed
daufes, „und unverftändlicd bleibt nie ein ſtünſtler, ter nicht zugleich Die übrigen
ünſte liebt.” Dabei ſah er viel ſchwächer, abgeſtorbener aus, al& er in Wirklicht eit
fl. Eine beneidenawerthe Spaunkraft ſtreckt noch dieſen ſcheinbar verfallenen Leib, An
ben kalten Tagen des vorjährigen Herbſtes konnie gan den alten Herrn in leichtem ein⸗
fachem Rock über bie Bouvelards eilen ſehen. Frühmorgens, während Paris tech in
ben Betten llegt, reitet er fpazieren, Huber, der befanntiich feine friſcheſten Mele—
dien zu Pferde erbacht, iſt dielem jugendlichen Vergnügen noch nicht untreu geworden.
Ja, als echter Franzoſe ſoll er auch fein Herz merkwürdig comferuirt und noch feines:
weg® vergeſſen haben, „was,“ nah Spohr'& Werücherung, „den Waidniann in den
Wald treibt.’ Während der (fafl ein Jahrzebnt jüngere) Noffint feit 30 Jahren
einer ierfänitterlichen Ruhe plept, hat Huber feinen Yugenblit aufgehört, mit Eifer
und Ehrgeiz zu arbeiten. Die Motenblätter, über welche ia beim Eintreten das tmeihe
Haupt gebeugt fand, gehörten zu Auber's mewefler Over, deren Auffügrung ne (in
diefer Salon beborfteht. U'est une imprudence dans mon äge,' flüſterte ber
Tiäbrige Componiſt, indem er auf die Partitur deutete. — Wıcher gab mir in meinem
Lobe der Parifer Opera oomiqus nur Iheilweife Recht; Tebt doch in feiner Frinnerung
eine viel vollkommenere Blüthe dieſes Anitituts, Sowohl die Gefangskunft als die
Darſtellung finbet er gefunken felt dee Zeit, wo er den „Schwaren Domino’ fir
die Cinti⸗Damoredu fehrieb. „E’etait nne_arliste!"" wiederholte er, um den Ge—
Benfah su ber gefeierten Ugalde und ihren Golleginnen au bezeichnen, welche ihm
los als „geſchickte Sängerinnen’ gelten. Hingegen fprah er von Montaubrp,
dem würdigen Nachfolger Roger’ 8 und treflichiten aller Bra Diavelo'6, it großer
Achtung. —R eden von Reſſini, blieb Auber ine Sprechen karg und gentefs
fen, dabei in Diene und Hallung unbewe (id, Hingegen ſchien er mit Anterefle zu
ören, was ich ihm von beutfchen Thratersgufländen, namentlich in Berg auf feine
pern, mitzutheilen wußte, er felbft war, ſonderbar genug, nie in Deutſchland, nie
in Ballen gewefen, Don ber nenen mufltaltihen Bewegung mußte er nur ven Hüs
tenfagen. Us ih Wagner ermäßnte, begann Auber von den Eoniervateirn® omeirten
1 [prespen, Die Directlon des Eonfervatorlund (die er bekanntlich na Eperubini 3
od antrat) macht ihm, mach feinem eigenen Geftindig, wenig Dähe, „weil cr
228 Signale,
glücklicherweife erſt dazu Fam, nachdem cr feine Carriere gemacht;“ In friiheren Salbe
ven hätte ihn dieſe Befchäftigung ale dazu Fommen Taffen, „Carrldre zu miachen.“ Mir
fiel das ungemeln verbreitete Gericht ein, daß Her während der Prüfungen der Con—
fervatoriften regelmäßig fihlafe, eine Form der Theilnahme, die man dem alten Kern
grade nicht verargen kann. —
* Nihard Wagner und feine Mufit erfreuen ſich der Protection ber
Fürſtin Metternich, Gemahlin des öfterrelchtichen Gefandten in Paris, Mach der
erften Aufführung des ‚‚Tanmhäufer‘’ foll ein Matſchall von Frankreich beim Heraus-
neben aus dem Theater zu der Furſtin gefagt haben: ‚„‚PBrinzejfin, Sie Haben Sieh die—
fen Abend für den Sieg bei Solferins graufam an und gerächt.“
8 Man bat den Tannhänfer in Paris zu einem Verbum nach ber erften
Eonjugation gemacht: VBräfend: je tannhause, tu tannlıanses, il tannhause, Paſſé
defini? je tannhausai; Wutur: je tannhanserai; SBarticipe prefent: tannhausanl.
Kannhänger felbft wird als ſynonym. mit etinuyer recipirt.
* Ein gefährlicher Gegner bes Potsdamer Vereins für beutfihe
Sprade” An Braͤunſchweig if ein Baffiff Herr Jean Thelen engaglıt; kürzlich
fang derſelbe, wie ber Theaterdiener““ erzählt, den Mareell in den ugenotten’’.
Sur erften Arte fingt Marcel bekanntlich: „Vom Gelage der gottlofen Schlemmer haltet
uch fern’ — Here Thelen fingt confequent: „Vom Weläge 2c‘! Bon Capellmeiſter
Abt deshalb zur Rede geftellt, erroidert ber Sänger kurz: Die Oper fplelt in Frank⸗
reich, deshalb müffen auch die Eigennamen franzöſiſch ausgeſprothen werden.“
# Herzenbwünſche. Wolgenbes Inſexat befindet ſich in ber fehlen Nummer
d ugöburger Allgemeinen Zeitung’: „Die junge —— eines Tonkünſtlers,
geſctg in Befſtze ausgezeichneter Snfeumente iſt, wuͤnſcht fich wieder niit einem Ton—
Einftällb zu verbinden... Hierauf Reflertirende wollen ihre frankirten Briefe mit ber
Chiffre F.R. M. No. 1#1l verfehen und in der Erpebltion ber „Allgemeinen Zeitung“
in Augsburg hinterlegen. Anonyme Briefe werben nicht berückſichtigt und frengey
Verſchwlegenhelt garantirt,
* Als die Rachel einft zu Seren Proyoſt, einem ber namhafteſten Künftler am
Confervatorium zu Paris, gefommen mar und ihn um Lertionen gebeten batte, fügte er
dem fhmächtigen, kraͤnklich ausſehenden Mädchen: „Verkaufe lieber Bouquets, mein
Kad,’” Daflır rächte ſich ſpäter die Rachel einmal auf eine ebenſo liebenswürdige als
geiſtreiche Weiſe an dem Falfepen Propheten, Sie hatte die Kermione gefpielt, daS Haus
mar zum Erdrücken voll geweſen und ein bisher nic vorgekommener Beifall und Blu⸗
menvigen sont anf bie Känftlerin niedergefallen, fo daß, ſe nach dem Sinken des Vor⸗
harig& ihre ganze griechifche Tuniea mit Bouquettz anfüllen konnte. Sie lief damit zu
dem hinter den Couliffen ſtehenden Provoſt, ließ fich auf die Knie nieder und ſagte mit
anmuthiger Koketterle; „Ich habe Ihren Rath befolgt, Herr Trauof, ich verkaufe
Bouqueis. Wollen Sie einige?’ Der weile Brofeffor hob Tächelnd Die junge Sünfte
lerin auf und bezeigte feine Wreube darüber, daß er ſich fü vollſtaͤndig geiret Habe.
* Eine ſchöne Zeit für Theaterdirectoren. Caſtelli erzählt in feinen
Memopiren: „ch ging eines Tages durch die Praterſtraße (Jägerzeile) in Wien Tpa=
teren und fab vor dem noch gefchloſſenen Theaterthore eine große Menge Dienfihen
eben, welche auf das Muffperren warteten. Ich befah ben daneben aufgehängten Zet—
tel, man gab: ‚‚Kafperl, der Mandolettifeäner,”” Die Derfammelten iwaren in einen
dichten Knauel zufammengepfercht und lärmten, fließen und ſchrien und drängten, well
Jeder der Nächte am Shore fein wollte, um ja gewiß einen guten Platz au Bekomen.
a8 Getöſe brang auch zu den Ohren be8 Direclor Märinelli, der feine Wohnung ger
rade über dem Cingangötfore hatte. Ploͤtzlich äffnete ſich ein Fenſter, Marinelli er
ſchien an bemfelßen mit einem Stock in der Ei und fehrie auf das Publleum herab:
Wenn bad Laͤrmen nicht auf ber Stelle aufhört, fo If ich Heute gar felne Comödie
fptelen!’’ — Und auf biefed Donnerivort war fogleih Die Nuhe hergeſtellt. Niemand
unuffte mehr, um nur bie Tomödie zu fehen. D, da war es Leicht, Theater au dirigi—
ven und dabel reich zum werden 1’
—
— — a —
Signale, 229
Ele gie
pour Piano
Jules Schulhofi.
Op. 45. No. 1.
Pr, 10 Xgr.
Verlag von Bartholf Senff in Leipzig:
Im Verlage von F. E. ©. Leuckart in Breslao ist soeben
erschtenem und durch jede Musikalienhandlung zu beziehen:
Uene Schule der Geläufigkeit im zAuszugr
*
24 Studien in methodischer Ordnung für das Pianolorte
von
Carl Mayer,
% Hofpianist Seiner Majestät des Königs von Dänemark,
y Op. 1680.
Heft I. 223 Sgr. Heft I. 25 Sgr, Heft III. I Thlr, Heft IV. 25 Ser.
Heft V. I Tülr, Heft VI. 25 Sgr.
Der als Meister im Pianofortespiel allbekannte Verfasser bietet in diesem
Etüdenwerke practisch-fördernden Vebungsstoff zur höheren Ausbildung im Cla-
vierzpiel, wie er zweckmässiger in keinem ähnlichen Werke gefunden werden
An. Diese technischen Studien sind aber auch zugleichnschune, in melodischer,
wie harmonischer Hinsicht interessante, abgerundete Musikstücke, die den Ler-
nenden fesseln und ans ornen, anstatt, wie es bei den meisten Eiuden der Fall,
durch Monotonie und Trockenheit zu ermüden und abzuschrecken.
BD" Lehrer, die es überdrüssig sind, die Etüden ans der Schnie der Geläu-
fgkeit von Czerny jahraus jahrein dur
chzuachmen, seien auf das Mayer’sche
erk ganz besonders aufmerksam gemacht,
Neue Oper.
Die im Königl. Opernhanse zu London während letzter Saison bis zum 100sien
Male anter siets enthusiastischer Aufnahme aufgeführte Oper
Loreley, Mufik von Wallace,
ist soehen im vollständigen Ciavier-Auszuge mit Text (Preis 10 Thir.) erzobie-
nen und durch alle Buch- und Musikhandlangen zu beziehen.
Theater-Directionen haben sich mit uns über Aufführungsrecht und Parütur
zu verständigen.
3. Schuberth & Co., Leipzig u. New-York.
330 Signale
Neue Musikalien
aus dem Verlage von
Fritz Schuberth in Hamburg.
Abt, Fr., Vier Lieder für eine Sirgsiinme nit Pianoforte-Begleitung. Ausgabe
für Sopran od. Tenor. Op. 197. 20 Ngr.
Asher, J., L’opera au Piano. Bonquet de Meiodies (Fantaisies).
No. 20, Donizetti,la Favorite. 18 Ner.
No. 21. Wagner, Tannhäuser, 18 Nor. .
Goldner, %T., Valse-Impromptu pour Piane. Op. 16. 10 Nor.
Grädener, ©. ©. P., Sonate (Cmoll) in drei Sätzen für das Pianoforle.
Op. 28. 1 Thir. 10 Ner.
— -- Der Siegenden Blättchen im Kinderten für das Glavier zu zwei Händen
drittes und 1etztes Heft. Op. 43. 25 Ner.
Haberbier, E., Deux Chansons rusgos. Barcarolle de Glinka, Romance da
gomte Michel Wielhorski, illustrees pour Piano. Op. 43. No. 1. Barcarolle.
er,
— — „astration sur „Loreley“, Opera d/Ignace L'achner pour Piano. Op. 48.
Tr.
Köhler, L., Les Papillons. Valse pour Piano. Op.51. Deuxieme Edition. 20 Ngr.
Krug, D., la Graciosa. Mazurka brillante pour Piano, Op. 100. 15 Dar.
Kudelski, C., Sonate pour Piano: ei Viofoncelle. Op. 12. 1 Thlr. 25. Nar. j
Lappe, P., Nachtstück für Ventilhorn mit Pianolorte-Begleitung. 124 Ngr.
Niemann, R., 2 Impromptu's für das Pianoforte. Op. 1. 125 ar
Warendorff, F., Rondeau oxpressif sur un ihöme frvori de G. M. de Weber
‚pour Piano. Op. 4. 15 Ngr. ’
- Bu .
Mit Eigenthamsrecht erscheint in unserm Verlage:
Schuberth, Ch., Op. 38. Sonyenir de Moscou. Airs russes p. Violoncell av.
Orchestre; aved Piano 1 Thir.
Hering, Cn., Op. 75. Carnayal de Naples. Morccau burlesque p. Violon avec
Piano ou Quatuor. 20 Ser, .
Plerson, Hugo, Op. 32. Stinme- der Zeit, Wie schlummert, Sag mir Herz,
3 Lieder für gemischten Chor, Part. u. Stimmen. 25 Sgr.
Kiezt, Er., Der Tanz in der Dorfschenke (Mephisto’s Walzer) für Orchester,
f. Piano solo und zu 4 Händen. Die Pianofortebearbeitung yom Componisten:
J. Schuberth & Co., Leipzig u. New-York.
So eben wurde fertig die @yps-Büste mit Fuss:
Franz Schubert.
Höhe: 1 Lpz. Llle,
modellirt von H. Kaaur’s berühmter Meisterhand.
Von demselben Künstler modellirt erschienen bereits früher die Büsten:
Derihonen — Haydn — Mendelsfohn — Kart — Woher.
Preis & Stück 4 Thaler; Verpackung & 20 Gr.
Bach und Händel & Stück ö Thaler; Verp. à 20 Gr.
Binnen Kurzem erscheinen die Büsten:
Spohr und Schumann,
Sämmtliche obengenannte Bitsten debitirt
O. A. Klemm
in Geipzig.
— —— — —
Signale. 231
— —ñ— — —ñ—— — —
Nene Musikalien
im Verlage von
Breitkopf & Härtel in Leipzig,
Beethoven, L. van, Owvertaren für das Pianoferle arrangirt von
en 3 15
(Enthaltend: No. I. Promethens. No. 2. Coriolan. No. 3. Leo-
nore No. I. No. 4. Leoanre No. 2. No. 5. Leonore No. 3,
No, 8. Fidelio (Leonore No. 4.) No. 7. Egmont, No. R, Rul-
nen von Athen. No. 8. Namensfeier, Op. 115. No. 10. König
Stephan, No. II. Weihe des Hauses, Op. 124,)
Biumner, M., Chorstimmen zu dem Oratoriam: Abraham . . 2. 2 20
Bresnbach, ©. 3., Op. 5. Sextett für Pianoforte, 2 Violiuen, 2 Brat-
sehen and Violoncelt . . ou 0.0. ..
Chopin, Fr., Op. 53. Polonaise pour le Piano. Arrangement pour
ianos par L. Röhr . 2 2 oo ern
David, F., Op. 37. Vier Märsche für das Pianoforte zu vier Händen 1 »
Jonchim, 4. Op. U. Convert in ungarischer Weise für die Violine
mit Begleitung des Pianoforte . a Er os 7
Möhler, L., Op. 9%. Zwei melodiöse Rondos für Glavierschüler der
ersten Mittelstufe. No, I u. 2 à 10 Ner. rm 20
Perfall, K., Op. 10, Deutsche Mährchen. No. 2. Undine, Dichtang
von Franz Bonn, für Seli, Chor und Orchester. .
Par en en 3
Klavierauszug . , 3 15
Chorstimmen er er re. 1 —-
Stade, W., Hymnus nach dem 45. Psalm für Männergesang and Or-
chester,
Klavierauszug . oo. . 1 7)
Singsimmen 220 63 a. — 20
Terschak, A., Op. 31. Chant des Gondoliers pour le Piano , — B
Op. 32. L’Esperance. Morcean de Salon pour le Piano — 3
Op. 33. Sörenade pour le Piano . W — 18
Volelmar, W., Op. 50. Orgelschale, 5, Lieferung . 115
Ein Violoncello und eine Viola,
Ein ausgezeichnetes ächtes Ruggerı Cello und die prachtvolle
ächte Ruggerı Wiola, aus dem alten Quartett Müller, sollen verkautt
werden. Schriftliche Offerten werden vom Kammervirtuosen Wyjle
helm Müller in Meiningen angenommen,
Musikalisch
usikalisches.
. Bei Unterzeichvetem stehen ausser mehreren schünen Flügeln nnd
anoforte’s eigener Fabrik auch einige schüne Wiener Flügel und ein
Schünes französisches Piauino , in Nussholzgehäusen, zu verkaufen.
Leipzig, bair, Str. 19. Alex. Bretschneider.
232 Signale.
In meinem Verlag ist soeben mit Eigenthumsrecht erschienen :
Carentelle
pour Piano
par
Nicolas Rubinstein.
Op. 14. Pr. 20 Ngr.
Leipzig, März 1861. Bartholf Senf.
Miufifgcjube in Frankfurt a. M.
Mit dem 18. April dieses Jahres beginnt ein neuer Cursus der
hiesigen Musikschule. Derselbe umfasst nach früher ausgegebenem Pro-
gramme alle theoretischen und praktischen Zweige der Musik. Das
Honorar für deu jährlichen Cursus beträgt 154 A rh. — 88 Thaler
pr. Courant. Einheimische können sich an einem Einzel-Unterrichte
gegen ein Honorar von 42 fl. oder 24 Thaler betheiligen. Anmeldun-
gen sind bei dem ersten Vorsteher J. C. Hauff, Römergaste 8,
anzuzeigen,
‚Für Llavierlehrer.
Die A. Bielefeld’sche Musikalienhandlung in
Karlsruhe kaun mehreren guten Clavierlehrern, die auch gleich-
zeitig die Direction eines Gesangvereins übernehmen können, Städte
nachweisen, in denen solche Lehrer ein grosses Bedürfniss sind und
in denen gutes Honorar gezahlt wird.
[> Aufträge
auf Musikalien jeder Art werden prompt aus
geführt durch die Musikalienhandlurg von
Bartholf Senff n Leipzig.
Petersstrasse 40.
Verlag von RVartholf Senff in Geipgig.
Drud von Erlerrih Andria in Leipzig.
Ns, 19, Leipzig, 4, April, 1861.
SIGNALE
für bie |
Mufifalifhe Welt.
Heunzehuter Jahrgang.
Verantwortlicher Mebacteur: Bartholf Senf.
Jährlich erfiheinen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Tblr., bei
Direeter frankirter Zuſendung Durch die Poſt ter Kreuzband 3 Tplr. Inſertionsge⸗
bühren für die Pelitzeile oder beren Raum 2 Nengrofhen. Alle Buc- und Mufifalten-
handlungen, ſowie alle Poſtämter nehmen Beſtellungen an. Zufendungen werden unter
der Adreſſe der Redaction erbeten,
— na
Mufſikleben in Eöln.
Auf die ſchwere Koft von Beethovens Missa solemnis und Cmolt-Sinfonte im
vierten Gürzenicheoncerte brachte das fünfte Concert vom 18. December, gleichſam zum
Nachliſch, eine ganze Meihe anmuthiger Cempoſitionen C. M. von Weher's. Ca
galt dem Geburtstage biefes liebenswürdigſten aller ZTonſchöpfer, und war das Pros
gramm deshalb nur mit Werken feiner Mufe geſchmückt. Webers Mufſit iſt eh nicht
gegeben, die Tiefen der Meunſchenbruſt zu durchſchüttern und ihre Leidenfchaften In
mächtige Tonbilder zu geftalten ; ihr Geblet iſt die Anmuth, Die Grazie, und wie feine
andere verſteht fie es, in lichten Zügen die Bilder vergangener Zeiten in ifrer ganzen
Sharaktereigenthünntichkeit um und aufzubauen, die wunderbaren Stimmungen einer
Walde oder Meerlandſchaſt ahnungdreich in und wachzurufen. Webers Muflt kann
darum auch, wennglelch fie nicht die Gedanfentiefe der Beethoven'ſchen, die Formen⸗
fülle der Mozari'ſchen befitzt, Die ſchwere Probe beſtehn und, ohne durch Monetonie
zu ermüden, einen ganzen Concertabend ausfüllen. Das Coucert brachte die Duver⸗
türen zum ‚‚Beherrfiher ber Geiſter,“ zu „Oberon“ und „Freiſchütz,“ Lieder — durch
Fraͤulein Genaſt, — Clavierftücke durch Herrn Mufifbirester Brand aus Bern
vorgelragen — Seenen aus Dberon und bie ganze Muſik zur Precioſa. Wie ſchon Im
früberen Jahren fo bat auch Diesmal die Muſtik zur Precioſa ver allen fi als Die
duftigfte Bfume ächtefter Romantik bewährt, deren Zauber auch ſelbſt das verfnöcherifie
Herz fi nicht zu entzichn vermag. Nur wäre im Inlereſſe ber Muſit eine auseärnnd
des Übrigeng fehr zu empfehlenden verbindenden Tertes wen C. D. Sternau zu wün⸗
chen geweſen.
234 Signale,
Das fechfte Gurzenicheoncert vom 22, Januar war bon ber Divection zur Trauer—
feier für den verflorbenen König beſtimmt werben. Es brachte nach einem „elegiſchen
Marſche“ won Hiller und einem Prologe das Requiem von Mozart und bie Sin⸗
fonie eroiea ton Beethoven — Beide in trefflichſter Ausführung. Sm fiebenten
Gürzenicheoneente ſchloß ſich dieſen unſterbllchen Meiſterwerken das Oratorium „Judas
Maccabäus“ von Händel an, Händel'ſche Chöre werben für alle Zeiten ihre durch⸗
ſchlagende Wirkung behalten. Ste treten ſiegesbewußt und in ſtolzer Pracht gleich Kö—
nigen auf, deren mächtige Bilber unabhängig von den Moden, Stimmungen und Geis
flesrichtungen ber einzelnen Generationen baftehn, in Anderes aber iſt es mil ben
Soli's. Die neuere Zeit hat — vielleicht nicht zu Ihrem Vortheil — dem Indipidu⸗
ellen mit faft baguerreotypifiher Treue Ausdruck zu geben verfucht; jebe kleinſte Falte
des Menfchenherzens wird durchſtöbert und aufgebert, und Die muſikaliſche Geftaltungd-
kraft verliert SCH oft in ein Detail der Empfindungen, ber Charakteriſtik, über welche
die Form Des ganzen Tonſtückes leidet, fa ſogar abſichtlich zurückgeſtellt wird. Dieſer
modernen Kunſtweiſe gegenüber kann durchſchnittlich die Händel'ſche Arie in ihrer ab⸗—
ſtracken Form und mit ihrem allgemeinen Inhalte nicht mehr genügen, und wenn man
auch ihren künſtleriſchen Werth ganz unangetaftet läßt, wenn man zuglebt, daß im
Oratorium, welches im Begenfaß zum Drama mehr allgemeine Zuftände und Stim—
mungen ſchildern folk, die Arte nicht durch allzu ſpecifiſchen Ausdruck aus dem Nahen
deß Geſanimtbildes herausragen bürfe, fo kann doch der Wunſch gerechtfertigt erſchei—
nen, den Arien im Händel'ſchen Oratorium einen geringern Raum zu verſtatten oder
zu fuchen, die Arien ſelbſt in kunſtgerechter Weiſe zu verkürzen. Würde dach der Fre—
ve an der Manen des Meiſters nicht fo groß fein, da bekauntlich Händel im Allge—
meinen feine Arten mit Rückſicht auf Die vorhandenen Sänger componirte, beränberte
oder auch unterdrückte, zubem auch für Stimmen und Künftfer ſchrieb, wie fie leider
in unfern Zeiten nur noch felten anzutreffen find. — Uebrigens waren die Soft bei
der hiefigen Aufführung in ziemlich guten Händen, «Herr C. Schueider aus Wies-
baden fang die Tenorparthie in feiner allbekaunten trefflichen Weile — einen Helden
freilich, wie dies feine Aufgabe verlangt, Fann er nicht darſtellen. In Kern Gott⸗
Fried Bester vom Hofiheater zu Mannheim lernten wir einen recht gewiſſenhaften
Singer mit volltbnender, wenn auch nicht eleganter Baßſtimme kennen. Und Fräu⸗
fein Franzisra Schreck labte das Ohr mit den ſchönen, weichen Klang ihres Alt
und ihren edeln Vortrage, weungleich es ſchien, als ob bie Kunſtlerin In der letzten
Zeit begonnen hätte, etwas über Gebühr den Effeet zu ſuchen und durch Chargirung
und Hervorſtoßen einzelner Töne zu wirken. Die Sopranfängerin — Frau van Hove
aus dem Haag — hatte am Tage vor der Aufführung wegen den Ueberſchwemmungen
in Holland abgeſchrieben, und mag «8 zum Ruhme unſeres Conſervatorinms angeführt
werben, daß in der kurzen Friſt die nöthigſten Sopranparthien von deſſen Schülerin
nen übernommen und zur Genüge durchgeführt werden konnten.
Die Programme des achten und neunten Concertes — 19. Februar und 5, März
— waren wieder Bunter. Die dritte Sinfonie (Dmoll) von Franz Lachner zeigte
den gewandten Muſiker, dem «8 cin Leichtes ift, feine Thema's in den verſchieden⸗
fen Verbindungen und Formen auftreten zu laſſen und fe durch bie geſchickteſte In⸗
firumentatlon zu unterfligen; nur murbe durchſchnittlich an den Themals jener geheim⸗
nißbolle Netz, der fo ſpannende Neugierde Uber ihr Schickſal im Fortgange der Sin⸗
fonſe erregt, und in der Entwicklung dev Thema's und Motive bie reihe Erfindungs⸗
gabe vermißt, welche während 4 Stunden die Aufmerkſamkeit zu feffeln verſteht. Recht
intereffant und wohl aufgenommen war Im neunten Concerte eine Dupertäre zur „Sohle:
genie“ von B. Scholz (aus Hannober), ein Werk modernem Geiſte enifprungen,
gr ne ge dh berdajıi asmtich ae en alien
ABER
BER a a An Br na nn — — — — — — —
ein, iin
Signale, 235
-_— — — — DIERAF
aber wait echt künſtleriſchein Ernſte und nicht ehne Phantaſie durchgeführt. Außer Do:
zart's Duverlüre zur „Zauberflöte brachte daſſelbe Concert noch Die meiiten Stüde
aus der Balletmuſik zu den „Geſchöpfen des Prometheus‘ von Beethoven, Stüde,
die in ihrer einfachen Grazie noch nicht den gewaltigen Zug der fpätern Beethoben'ſchen
Mufe alhmen, bie aber nicht nur durch den Namen ihres Autor’ e8 verdienen, end»
lich aus ihrer langen Vergeſſenheit gezogen und der zeigenbe Schmuck unferer Concerts
programme zu werden. Der Chor, der in dieſem Winter ſchon fo große und glän⸗
zende Arbeit gethan, fand nur in Gade's anmuthiger „Frühlingsbetſchaſt,“ in Gil:
ler's fein empfundenem „Todtengeſang Heloiſens und der Nonnen beim Grabe Abä—
lard's und in der Phantafle für Pianoforte mit Chor und Orcheſier von Beethoven
feine Vertretung. In legterem Meiſterwerke fat wieder Prau Klara Schumann
am Elavier, pr gebüßrt für bie Diegjäßrigen Leiſtungen ein frifcher Kran, an mels
Sem Fein Blatt durch irgend eine Ausſtellung geknickt werden kann. Heben kleinern
Salonſtücken ſpielle ſie noch das Clavierconcert von Schumann, ein Werk, trefftich
in der eoncertirenden Behandlung von Pianoferte und Orcheſter, melodiens und flime
mungsreih, viellelcht für ein größeres Publicum zu fein durchgeführt in der Zeichnung
und zu wenig plaſliſch in ſeinen Formen. Herr Eoncertmeiftee Grunwalb trug ein
Vislinconcert in Emoll von Eduarb Franc mit ſicherer Meiſterſchaft und beilem
fchönen Tone nor; das Concert barf Fühn überafifin empfohlen werden; nantentlich
der erſte Thelf iſt fhmunguell und [pannend in ker Entwicklung und überalf iſt dem
Künſtler die Gelegenbeit geboten, Vortrag und Technik jur Geltung zu bringen. —
Der treffliche Violoncelliſt Herr Aleranber Schmitt aus Meskau entzückte im 3
neunten Concert durch ein jugendlich friſches Birtuoſenthum, nachdem er ſchon vorher
in Privatkreiſen ſich als tüchtiger und gewiſſenhafter Quartettfpieler bewieſen. — Bea
ſangſolovorträge brachten Fräulein Genaſt mit dem ihr eignen Geiſte und feinem
Ausbrude der Empfindung, und Fräulein Wilhelmine von Kettler, bie freilich
eine weittragende Altfimme und eine achtbare Schule befigt, deren Stimme aber wenig
fompatpifcy und deren Vortrag kalt iſt und barum falt laͤßt.
In ſonſtigen Eoneerten traten in der letzten Zeit nach bier auf: Der Bioloncellift
Profeſſor Goltermann aus Prag, ein ausgezeichneter Künſtler mit einem fehr ſchö—
nen Tone feines Inſtrumentes; ein junger zukunftsreicher Pianiſt Herr Iſidor Seiß
aus Darnıen, Herr Alfred Jaelt, beffen unvergleichliche Technit ſtets des ſtürmiſchſten
Beifalls ſicher iſt, und Fraͤulein Ingeborg Stark, deren Streben alle Achtung
berbient, bie eine anerkennungswerthe Meiſterſchaft auf dem Pianoforte ſich zu rigen
gemacht hat, der aber mehr Wärme im Vortrage zu wünſchen if. Sei zum Schluffe
nech eints Streichquartettes erwähnt, das In ber legten Sigung der „Diufitaliſchen
Geſellſchaft sum Vortrage Fam. Se Gefchsibener deſſen Gomponit, Herr Ferdi—
"and Breunung, als Tönſchöpfer bisher ſich zurüdgeftellt Hat, um fo wärmer war
der Deifal, der einen Werke gezolt wurde, daB ebenſo edel empfunden in feinen Dios
tiven und Melodien als phantaſievoll und klar gearbeitet in feiner Durchführung if.
Ser Vreunung iſt nad Diefens Quartette zu urtheilen, ein durchaus befähigter, lebens
voller Tonfhepfer, und bo hal er während ber zehn Sabre, die er in Ein lebt, noch
nie dem Publicum eine feiner Enmpofitionen vorgeführt! Gewiß ein feltner Ball von
Zuruͤckhaltung!
236 Signale
Muſikaliſche Briefe aus Moscau.
4.
. März.
Schon nahen die Anzeichen ber biefigen Conrertſaiſon; U. Dreyſchock und H.
Wieniawski find angekündigt; erflever kömmt aus Charkoff hierher, wo er, fo tie
in Kieff, glänzende Eonrerte gegeben haben fol. Die Riſtori iſt auch zehn Mal bel '
aubverkauftem Hauſe aufgetreten, hat ungebeuren Erfolg gehabt und nebſtbel glänzende
Befchäfte gemadt; als „Ellſabeth, Königin von England‘ befanı fie einen Lorbeerkranz :
zugeworſen, ber mit der dreffarbigen italieniſchen Schleife verfnüpft war; als fie wieder
auf der Scene erfihlen, hatte fie dieſelbe an bie linke Bruſt geheflet, eine ſtarke Zus
muthung fie die ariſtokratiſche Ellſabeth! — Die zehn Concerte der muſikaliſchen Ger
ſellſchaft find vorüber und das Nefultat der zwelten Hälfte namentlich befriedigend aud—
gefallen. Den meiſten Fortſchritt bat das Orcheſter gezeigt, das in ben Fechten Concer- |
ten mit einer Luſt und Warme fpielte, Die wir Anfangs ſchmerzlich vermiſſen mußten,
Kim Dirigenten Nicolaus Nubinftein find mir für bie viele Mühe und das ernſte
„ Sireben fehr dankbar, nur muß er fi mehr Ruhe aneignen; nervöſe Aufgeregtheit ift |
"eine nachtheillge Eigenfihaft für einen Dirigenten. Wenn man behauptet, daß Ruhe 1
die erſte Bürgerpflücht fel, To ift fie e3 noch mehr für den Capellmeiſter; iſt der conmanz j
dirende General nicht kaltblütig, fo mag fi Die Armee noch fo tapfer halten, bie Schlacht \
gebt doc; verloren, Daß Herr Nicolaus Rubinſtein noch nicht dieſe Selbſtbeherrſchung :
wi befigt, geht ſchon daraus hervor, daß er den erſten Takt gewöhnlich zu ſchnell nimmt,
und erſt im zweiten ober dritten Takt in das von ihm ſelbſt gewünſchte Tempo hinein⸗
konimt; ebenſo bemerkt man oft Schwankungen im Zeitmaße langer Adagioſätze, und
in inale's, die presto gehen, wird Herr Rubinſtein immer ſchneller. Möge er ſich
— Rathſchläge gefallen laſſen und er wird ſicherlich bei gewonnener Rou⸗
tine, die ihm natürlich noch abgeht, ein tüchtiger Dirigent werden, nämlich nach deut⸗
ſchen Begriffen, denn nach hieſigen Berichten iſt er bereiis vollendeter Masſtro. Sehr
erfreut waren wir durch bie Vorführung der Bdur-Sinfonie und Manfred-⸗Ouverture
von Schumann, die für das erſte Dial ganz gut gingen, nur flörte der zu ſtarke Anſatz
ber Holzblasinſtrumente am Ende der Duverture bie poetifge Stimmung, in Die man
durch dies wundervolle Tongemälde verfenft wird; das muß wie Geiſterhauch endigen.
Daß Herr Rubinftein das Menuertt ber Fdur- Sinfonie nach dem Trio wieder zwei
Mal fpielen lich, finden wir nicht motivirt; das Menuett nach dem Trio ein zweltes
Mal gefpielt, iſt bereits eine Wiederholung, «8 entfteht alfo dadurch eine Wiederholung
des bereits Wieberhoften, ein muſikaliſcher Pleynasmus, ber höchftens das Verdienſt ber
Neuheit für ſich beanſpruchen darf. Daß Feine Anton Rubinſtein'ſche Compo—
fition in dieſen zehn Concerten für Orcheſter vorgeführt wurde, etwa die „Oecan-Sinfo⸗
nie“ ober Bruchſtucke aus dem „verlornen Paradies““, iſt ein zu weit getriebenes Zart⸗
gefühl, bei dem Niemand verllert, als wir kleines Häuflein deutſcher Muſiker, die ſich
für alles Gute und Schöne im Bereiche der Kunft und folglich auch für ein jo bedeu—
tendes fchaffenbes Talent wie dad Anton Rubinſteins lebhaft Interefficen,
Bon ben Solevorträgen einheimiſcher Kräfte war die glänzendfte und mit beim ſtaͤrk⸗
ſten Beifalle belohnte Pidee die „Scena cantante“' von Spohr, von unſerem außges
zeichneten Soliſſen, Ihrem Landsmann, Herrn Carl Klamroth, vorzüglich borges
tragen; feine ſüperbe Bogenführung, ſowie fein weicher und klangboller Ton verſchaff—
ten ihm die Ehre dreimaligen ſtürmiſchen Hervorrufes. Ihm reihlen ſich würdig am
Hear Honuorémilt feiner Wledergabe des Mozart'ſchen Dmolt-Concertẽ und Kerr
Eduard Langer, deſſen Ste ſich noch erinnern müſſen, da er drei Jahre lang in
Sören Mauern verweilte, ber das Schumann'ſche Amoll-Goncert mufltaliſch fehr richtig
Dr ge ä
in
Signale. 237
auffahte, nur hätten wir kräftigeres Coforlt und mehr Deutlichfeit der Paſſagen, na—
mentlich in Der linken Band gewüuſcht. Ber fo ſubjectiver Muſik, wie bie Hof, Schu⸗
mannd, Die ſich in fo reichhaltigen und raſch wechſelnden Harnionien ergeht, die außer⸗
dem eft noch in foneopirter Form erſcheinen, it eine fharfe Prägnanz fowehl in der
Betonung der Hauptmotlve, als auch in der rhythmiſchen Wiedergabe ned unertäßlis
her, wie bei irgend einem andern ber romautiſchen Schule angebärenden Compenijten.
— Broßes Vergnügen gewährte uns auch Fräulein Stute aus Peteroburg, die
die Mozart'ſche ConrerteLlrie und Lieder von Deffauer und Schumann zu Gebör brachte,
und ſich als ausgezeichnete Concertſängerin ven reinſtent Waſſer decumentirte. Sehr ur:
ſtaunt waren wir, als ſich am Schluffe ibrer Licdervorträge eine fehr bemerkbare Dppe⸗
fitien erhob; bei Gott, es iſt als ob wir durch unfere Oper ſchrecklich vtrwäöbnt wäre!
Es giebt kontiſche Leute hier, im Theater beklatſchen fie fanatiſch das Erbärntlichſte und
im Concertſaalt machen fle fich fofibar. — Miadame Sonnore fang Salve Regina
von Pergolefe und eine rufjiiche Opernarie von dem tafentvellen Dargompraky ehr
fihen, nicht fo Fonnten wir uns mit der Auffaſſung der Beiden beuffchen Lieber: „J
groffe nit” von Schumann und Schuberts Wanderer” befreunden; Das Icptere 3
mentlich iſt ein warm pulſirendes Lieb, tieffte Innigkeit und Gluth verlaugend, und :
muß anders geſungen werben, wie eine alt-italleniſche Kirchenarie, durch das ſchleppende
Tempo und die fortwährend Lang gezogene Betkenung verlor es feinen ganzen Character ;
es iſt meglich, daß wir etwas zu ſtreug urtheilen, da wir noch lebbaft Meiſter Staudigl
ine Gedachtniſſe haben, ber bekanntlich den „Waunderer“ unnachabmlich ſchön ſang und
den wir in feiner Blüthenzelt zu hören das Glück hatten. Deſſenungtachtet aber iſt
Mad. Honnoré ehr fo bedeutended Talent, daß wir von ibhr Ausgezrichnetes zu ver:
langen berechtigt find, — Eine herrliche Beigabe bildete im letzten Coucerte die uner
wartete Ankunft Anton Rubluſteins, der auf vieles Bitten mit ſeinent r
Audante und Variationen ven Schumann, wie ſich's von ſelbſt verſteht, met
vortrug.
nehlich iheile ich Ihnen noch mit, daß in einem bier erſcheinenden Watte eine
ſehr humoriſtiſch (7) gehaltene Entgeguung auf den Tadel, den ich in früberen Artikeln
ausſprach, erfchienen iſt; ich will des Spaßed halber Ihnen einige Ercerpte davon lie—
fern, da ich bezweifeln muß, daß beſagte Entgegnung fenft ihren Weg über die weſitli⸗
hen Barrioren von Moskau hinaus finden dürfte; d. 5. beimiefen hat der Ver faſſer
derſelben eigentlich gar nichts, wie er ſich überhaupt in ſeiner ganzen Anti⸗Kritik nicht
über Die Geiſtesſtuft des Capitolrettenden Bipeds au erheben weiß, mit deſſen Beihͤlft
er wehl ſeinen Bericht zufanmuengeffetftert dat. Bezůglich einer Stelle fagt er, daß bie
Concerte nicht für deutſche, Tendern für ruſſiſche Ohren gegeben werben ; allerings, ba
nen hier an nichts Veſſeres gewöhnt iſt; ein deutſches Publicum hätte ſich Auffübrun—
gen wie die ber bier erſten Concerte höflichſt verbeten. Ferner fügt er, daß bie Kantate
von Bach und die Bilar-Sinfonie von Beethoven im erften Concerte ausgezeichnet gingen,
und da er Died ſelbſt zu beweifen nicht im Stande zu fein ſcheint, fo beruft er ſich auf
Die Ausſage ber erften muſikaliſchen Enpaeitäten (?) Diestau'a, die ſehr zufrieden ge:
weſen fein ſollen; ich Bin ihm Für dieſe Auskunft ſehr verbunden und nik mir ſchuell eine
Diegenes⸗Laterne anſchaffen, um mit Hülfe derſelben wo möglich beſagte Caracitäͤten
aufzufinden, da ich von ihrer Exiſtenz bisher keine Ahnung gehabt babe, und doch vor
Begierde brenne, denfelben meine Hechachtung bezeigen zu können. Dann nacht und
ber Verfaſſer einen Verwurf daraus, daß wir auslindiihe Journale gemäßft haben,
um Biefige Muſikzuſtände zu Gefprehen, umd nicht die hieſigen. Der gute Dann ver“
gißt in feinem heiligen Eifer, daß hier eigentlich noch gar feine Kritif eriflirt und u
die ſporadiſch erſcheinenden Artikel kaum irgend eine Beachtung finden, ſo —
IR Hier zu Bande dieſe Seite literarifcher Thatigkeit. So Lange fig dies nicht ändert,
238 Signale
rann man von einem halbweg anftänkigen Muſiker nicht verlangen, daß er In biefigen
Zeitungen Berichte erſtattet. So z. B. darf Feine Zeife über das hieſige Theater ges
ſchrieben werben, bie nicht bie ſpeeielle Theatercenfur paſſirt batz auf Diefe Art muß
man dort erſt um Erfaubnif anfragen, ob man raiſonniren darf, Diefe wahrſcheinlich
noch aus den TartareneZeiten herſtammende Maßregel kennzeichnet bie hieſigen Zuflände
ſchon hinlänglich, als daß man noch nothwendig hätte, etwas hinzuzufügen. Dann
fordert der geehrte Seribent und auf, und doch ſelbſt Binzuflellen und zu dirigiren, wenn
wir es fo gut verflehen; das iſt geradezu lächerlich, da dürfte denn über ben Gapellz
meifter nur gerabe wieder ein’ Capellmeiſter, über ben Geiger nur wieder einer, ber Vio⸗
Yine zu ſpielen verſteht, fein Uriheil ausſprechen. Dieſes Zunftweſen einzuführen iſt
leider in Rußland ſchon zu ſpät, wo ſchon längſt Gewerbefreiheit beſteht. Das Einzige,
was wir aus beſagter Entgegnung erfehen haben, iſt, daß der Verfaſſer die Fabeln von
Kriloff gelefen hat, was jedoch noch nicht Dazu berechtigt, fi in uuſikaliſche Erörte⸗
zungen einzulaſſen, ſintemalen jeder ehrliche Handwerler bei feinen Leiſten zu oerblei⸗
ben hat.
Pariſer Skizzen.
Sie haben gemeldet, daß ber „Tannhäufer“ vom Compoſiteur zurückgenommen
worden iſt und wir leben wieder in ber Mimsfphäre der Muſik alter Zeitrechnung.
Die Oper hat das neue Ballet, welches dazu beſtimmt geweſen, neben Wagners
Werk auszufüllen, nun ohne Diefeg gegeben und Mme. Ferraris als Grazioſa hat aus—
nehmend gefallen, wie fie in jeber Geftalt gefallen muß, bie fie annimmt, Das ift
eine überaus anmuthige Erſchelnung und bie Abonnenten ber großen Oper, deren Lorg—
netten eine würbige Befihäftigung gefunden, bekundeten ihr Eutzücken durch eine uns
gewoöhnlich reihe Blumenſpende. Seren Jules Cohen's Erſtlingsoper Maitre Claude““
Hat ziemliches Glüͤck gemacht. Ste enthält allerlei zuſagende Arien und Piöcen und
iſt berufen, ſich einige Zeit auf den Theater zu erhalten, Offenbach's „Pont des
soupirs‘* iſt eine muſikaliſche Poſſe, welche den Liebhabern bes Genre's empfohlen ver
den darf. Das Süfet ift fehr komiſch und würde allelı genügen, um ben Erfolg bes
Stückes zu rechtfertigen, und bie Muſik verbicht nichts. In Offenbach ſteckt ein Heiner
Meyerbeer der hanlieue. ber er hat cine beſſere Laune und weiß fi und ber Welt
das Leben leicht zu machen, Vielleicht, daß das Wlaseo bes „Tannhäuſer““ ben bes
rühmten Masſtro heiterer ftimmt und Frankreich Ihm reif erſcheint, bie Indianerin zu
vertoften. Wenn wir nur dleſe muſikalifche Seeſchlange ſchon einmal verbaut hätten,
dann wären wir Hoffentlich mit Meyerbeer und mit Wagner quitt. So hoch mir beide
Künftler neben und über einander ſtellen, inte fie es nur felber wünſchen mögen, wir
ſehnen ung aus diefer Zufunftss und Bergangenheltsafternative Heraus und find bes
Wanderns vom blue bed to the fire side und umgekehrt müde, Auch bie nenefte Meyer⸗
Heer’fige Dper wird die moberne Maſchinenkunſt zu großartigen Anſtrengungen heraus:
fordern. In einem der Akte wird die Scene den Durchſchnitt eines großen Schiffes
darſtellen und während in ber Cajuüte eine zärtliche Liebesſcene ſich abſpinnt, werden
auf dem Verdecke exotiſche Graufamkelten verübt. Sie können ſich vorſtellen, welch gute
Gelegenheit zu muſikaliſchen Knalleffekten. Da iſt der Compoſiteur ſozuſagen genöthigt,
alles drunter und drüber gehen zu laſſen und ein Mann wie Meyerbeer muß In
Wonne ſchwimmen.
Felicien Davids Concert, in dem bie Wuſte und Chriſtoph Columbus zur
Auffuͤhrung kamen, hat viel Geld eingebracht und dem Verfaſſer großen Beifall,
eilt ger Ihre re —
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Signale. 239
Nähften Freitag fol im lyriſchen Theater eine neue Oper von Ernſi Reber, Text
ven J. Varbier und Michel Carre zum erften Male aufgeführt werden.
Vincent Adler, beffen reigende Salencompofitienen ſehr belicht zu werden au⸗
fangen, bat in feinem zweiten Concerte nebſt dieſen auch Bruchftücke aus Cencerten von
Field und Chopin, ein Präludium ven Mtendelsſohn und zwei Mazurkas ven Chopin
vorgetragen. Wir würden von diefen intereſſanten Vorträgen jenen von Ehepins Anz
bunte enlſchieden den Vorzug einräumen, obgleich auch Me andern Ihren Werth hatten.
Alfred Jaell mußte in Folge einer Unpäßlichkeit fein auf Den 25. März an
beraumt geweſenes Concert auf den 12. April verſchieben. Wir freue und barauf,
ihn zu hören,
Hans Seeling, beffen eben erfhienene zwei Hefte Etuden Alles erfüllen, mas
wir fir dei jungen Compoſittur bei deſſen erſtem Auftreten verſprechen haben, If von
und geſchieden, um Die Bewohner am dihein mit feinen Voerträgen zu erfrenen.
Der junge Violinſpieler Leopold Auer finde auch hier die ſeinem Talente ge—
büůhrende Anerkennung, wie an allen Orten, wo er fih bat hören laſſen. Fräultin
Bird, eine Schülerin Léenards, ift öſſentlich und in Privatfreifen ınit Beifall auf-
getreten,
Schulpoff if wo immer im Süden und macht dert Regen und ſchönes
Wetter, wie das franzöfiige Sprüchwort ſagt — Die Blätter ven Lven und Marfeille
preifen den Elavlerfpieler wie den Cenpeſiteur nach Berdienft.
Der Staatsminifter hat vom Kompofitenr Elapiffen Reiten werthvolle Sammlung
älteret Inſtrumente für Rechnung des hieſigen Confereateriums erſtauden. Das iſi
eine lobenswerthe Maßregel, fiir Die wir dem Srafen Walewoti unser aufrichtiges Fom—
pliment machen.
Niemann hat nicht im Confervatorium gelungen, wahrſcheinlich war er durch
Unpäßlichkelt abgehalten. I. Enttner.
Dritte Fantaſie für Pianoforte
von
Woldemar Bargiel.
Op. tu. Pr. 1 Thlr. 173 Bar.
Verlag von F. E. C. Leuckart'in Breslan.
Ein eruſter Eharacter geht durch das uufſikaliſch intereſſante Stück, das fich Dem
Geiſie Schumanns anſchließt und zwar ber legten Periode des Meifters, in welcher der
ſinn liche Bein nicht mehr in den Grade mie früher zu feinem Rechtt gelangte, mo viel⸗
mehr das Abſtracte, Sperulative ein hervorfichendes Moment in ‚feinen Scröpfungen
wurde, Bei Schumann ergab jih dies Werbältnik, nachdem er eine reiche Blütbezeit
durchtebt und viele ſafte un farbenreiche Früchte hernorgehraht hatte; fpäter erfaltcıe
die einft fo Warme Phantafle, phyſiſche Beiden nahmen feinen Schaffen bie Unmittel:
barkeit: er nöthigte ſich äuferlich zur Produelion, oder er felgte dem Drange feines
an Tbätigfeit erwähnten Sa auch Bann, wenn de Phantafle chen nicht fruchtbar
war; fo wurde denn Schumann ein Schwächerer, der fich ſelbft nicht zu erreichen ver:
meochte. Auf biefer Stufe, Die immer ech eine döchft refpertabfe bleibt, fichen feine
Epigonen, bie zu Schumann fiebn, wie ber Diont zur Sonnt flieht: fir Leuchten mit
denn von Ibm empfangenen Lichte, find aber dennech Feinckwers Die unbebeutendfien
Geſtirue am Kunſthinmel: ihr Leuchten bebagt uns reiht wohl, wenn bie Sonne fehit.
So it auch dieſe durchweg muſikaliſch nebiegene „Fantaſit““ Bargiel's ein Tebr
verehrungswürdiges Stück, trogbem fein — an virſen Stellen nur Halb wahı
weil etwas in eine gemiffe „, roßheit’ hinein geſchreben if, tregbem an
die Sinnlichkeit des melebiſchen Reizen fafi ——— gemieden iR. in a ao /
reine Abfich Begeiſterung und kräftiges Formenweſtn verleihen dem Städe
und Bedeutung.
240 Signale
Dur und Moll
x Leipzig Am Conſervatorium für Mufit fand im Laufe ber vorigen
Woche die regelmäßige halbjährige Privatpräfung flat, wobei von den Vorgerückteren
der Schüler und Schülerinnen folgende Stücke vorgetragen wurden, Für Pinnoforte :
Eoncerle bon Beethoven, (In Gmoll, le S. Mit Cadenz von Mofchelds,) Bennett,
(in Fmoll, complet,) Chopin, (in Emoll, 2er and Zer ©., in Fmoll, complet,) Field,
cin Cmoll, Ro: 7, Jer Si,) Mendelsfohn, (Eaprireis briſlant in Hmeil, Coͤneert in
moll, 3er S., Serenade und Rondo giejofo, 2 mal) Mofrheles, (in Esdur, ler S.,
in Gmoll, 1er &,,) Mozart, (in Adur, In S. Mit Cadenz bom zorteagenbeit,)
Ries, (in Cismoll, ler S., 2 mal. Ferner Septett von Hummel, ler S., 2 mal,
Trio's von Beethoven, (Umoli, ler 5. Haydn, (Dur, 1a S.,) Hummel, (Esdur,
Op. 12, ler &,,) Veendelsfohn, (Dmoll, ler ©., 2 mal,) Sonaten mit Bloline von
Beethoven, (Cmoll, ler &,, 2 mal,) Hauptmann, Dmoll, ler S,,) Mozart, (Bdur,
ler S.) Sonate mit Violoncell von Diendelsfohn, Bdur, ler S.) Selofonaten von
Besthober, (in Esduv, Op. 7, 1er S. Asdur, Op. 28. Fmoll, Op. 57, 1er S.,) Cle⸗
menti, (in Ddar, Ier S., Hmoll, ler S., Gdur, ler S,,) Duffet, (Le Retour &
Paris, Asdur, ler S.,) Hummel, (in Esdur, 1er S.,) Kühlan, (in Adur, ler S.,)
Schumann, (Gmoll, ler ©.) Außerdem Exereice von Bar, Musical Sketches bon
Bennett, (ON. 10, No, 15183 ) Etuden, (aus Dp. 10,) Bolonelfe, Cin Esdur, 2 mal,)
Ballade (in Asdur) von Ehopfn, Exereice von Clementi, Etuden von Cramer, Fan—
taſie (in Asdur) von Seller, Yantafle, (Fismoll, letzter &.,) Caprieels, (Amoll, 2mal,)
Andante eant. und re 9 agitato von Mendelsſohn, Fiige von Scarlatti, (Gmoll,)
Etude von Thalberg. Für Violine: Concerte von de Beriot, (in Hmoll, 2er und Zer S.)
David, (Rs. 1, Emoll, ler S., No, 2, Dudur, 2er und der ©,, Po. 4, Edur, 2er
und 3er &,, No. 5, Dmoll, 1er S.,) Kreutzer, (No. 13, 1er &,,) Molique, (No. 5,
Amoll, 2er und 3er &3 Node, (Adur, ler &.,) Spohr, lo, 9, Poll, le ©,
No. 11, Gdur, ler ©.,) Blotti. (No. 23, Gdur, lv ©, 2 mal) _ Fir. Bioloncell:
Fantafle son Grützmacher, Concert von Nomberg, Hmoil, ler S. Für Gefang: Arie
and Monterchi und Capulett von Bellini, Arien aus Orpheus, aus Iphigenie auf
Tauris von Gluck, Concert-⸗Arie, Arle aus Baulus von Mendelsſohn, Arie aus Titus
bon Mozart,
Kirchenmuſik. An der Thomaskirche am 28. Marz Nachmittag um 2 Uhr Mo—
tetter „Wir drücken bir Die Augen zu,’ von Schicht. — Am 30, März Nachmittag
halb 2 Uhr: ‚Nichte mich Gott,’ von Miendelsfohn, „Gott mein Heil,“ von Haupi—
mann. Am 31. — früh: Hymne von Händel. Um 1. April frühr Missa von
Beethoven. Te Deum von Haſſe.
Mendelsſohn'gs „Baulns’ kam am Charfreitag Abende In der Thomas—
kirche zum Beſten des Orcheſterwittwenfonds zur Aufführung und erzielte die bedeutende
Einnahme von circa 000 Thaler,
Oper im Monat März: 3. und 12. März. Die Braut, von Huber. — 5. und
9, März. Undine, von Lortzing. — 16. März. Kauf, bon Spohr. — 19. März, Fra
Diavolo, von Auber. — 31. März Der Templer und die Jübin, bon Marſchner.
Sa Sanıen 5 Opern In 7 Vorſtellungen.
** Berlin. Fraͤulein Lurca von Prag bat als Valentine In ben Hugen ol⸗
ten“ und als Zeonore in Verdi's „Troubadour'“ debütirt, ihr Erfolg war fo Ilanzend
und durchſchlagend, wie wir in der deutſchen Oper in den letzten Jahren keinen erlebt
Baden, räuleln Lucca iſt von kleiner Geftalt, die aber durch bie innere Energie, die fie
efeelt, dennoch dramatiſchen Ausdruck gewinnt, Der heurtiche Hang der Stimme in
Verbindung mit ber at ramatiſchen, in die feinften Rilancen eindringenden Anffaffung
ber Rolle riß das Publieum zu den flürmifchften Beifallsbezeigungen Hin. Fraͤulein
Luecrg imponirte, weil fle in Allem mit voller Sicherheit auftratı man ſah ein Elnres
Wollen und eine unbebingte Herrſchaft des Willens über das Material, Und biefes
felbige Fräulein Lucca war vor drei Ighren noch im Chor im Wiener Hofopern—
theater, ohne daß ſie Jemand beachtet hätte! — Das Gaftfpiel des Fräulein Schu=
bert ik ohne Folgen geblieben, man bat ihre aefflungen unter den Niveau des Er⸗
warteten gefunden „ſchaͤtzt ſie aber als eine talenivolle Schülerin. — Die igzteniſche
Operngeſellſchaft des Herrn Lorini IE uun aus dem Vickoriatheater In das Kroll'ſche
Erabliffenient übergefledeft, das heißt ohne Signora Ariol.
Sienale, 241
— — — — —_
* Berlin, Ihrer ſchönen Sitie treu beging auch in dieſem Jahre Die Sing⸗
academie bie muſikaliſche Feier des Eharfreitags durch bie Aufführung der Dach ichen
Mattbäuspaffion. Das Publitum batte ſich fo zahlreich eingefunden, daß um ben
Andrang au genügen, der Vorſaal mit zu Hülfe genommen werden mußte.
* Wien Der Geiſt des Friedens ift über unfere Sänger und Muſikanten
gekommen, Singvertin, Singaeademie, Philbarmoniker, Männer⸗, Jechniker⸗, Hcademi⸗
ſcher und Sons Gefangverein, Geſellſchaft der Mufitfreunde, Tonfünftler-Secietät wi,
e alle haben den Heid und De Eiferſucht abgeſchideren in ſolennen Trinkſprüchtn und
Aroßgreffenden Toaſten bei einen Bankett, verubt am legten Sennabend im „Hotel
Dunfh.’ Affe Richtungen, Zopf und Modernität fleffen in eine Ueberzeugung ber,
fogar bie Zukunftsmuſiter erkannten und witrdigten aufo Vefle all’ bie - ſerbirten Auf⸗
gaben der Gegenwart und bie greßen Bonteillen der Vergangenheit. — Fräulein Steger
von München giebt am 4. April ihre erſte GBaſtrolle, die Eliſabeth int „Taunhäuſer“
die neu engnalrte Braun Ellinger tritt am 6. April im „Treubadeur“ auf. — Di⸗
rertor Sal vi beabſichtigt die Errichtung einer Opern: und Balletichule jur Heraubil⸗
dung don jungen Talenten für das Hefoperntheater. Durch die Opernſchule fell die
Bilbung von Sefangötstenten und bie Vorführung der Werke jüngerer Eompofitenre
vermittelt werben. — Das dritte Concert von Fräulein Dlarie Mösner finder am
1, April flat. — Schuberis Oper „der häusliche Krieg” kam am 22. Wlärz im
Eonrert wieberhatt mit glängenden Erfolg zur Auffübhrung.
e
* Herr Ehorrestor Florian Schmidt m Reichenberg in Leben
zeigt und an, da er bereits am 7. Ortober 1832 Beetbovens Merfe in I mit
einer Defegung von 150 Aufifern vollſtäudig und mit entſchiedenem Erfielg zur Auf—
führung acbracht babe, Da ach Die kürzlich in Wien flattgehntte Auffübruug Der
Meffe Die geſchichllichen Ereigniſſe Diefes Werkes, namentlih feiner Aunfführung zur
Sprache gebracht wurden, fe winfeht Herr Schmidt, dan wir Biere Wahricht zur Wer
volflänkigung ebenfalls beröffentlichen,
* Ueber die ſchwediſche Sängerin Frau Mibaeli, melde ſich in
Pamkur g In einem von ihr veranitalteten Concert hören lich, fihreiben bie „Hans
urger Nachrichten“: ‚Seit langer Zeit haben wir kein Organ gehört, welches in allen
Chorden, vorzugemeife den böher gelegenen, fo Planavol, mwohltönend und ergiebig iſt
wie dad ber genannten Fünſtlerin; dagzit wußte dieſelbe bie Schweirigkeiten in den Fio⸗
rituren mit einer Leichtigkeit und Schenprit zu überwinden, wie es mur eineß Talenten
bent erfien Range würdig R Dar ben Holten wirkte im dent Concerte mit und zeigte
695 in dem Vortrage ded Gmol Concerts bon Dendelsfohn und zweier Etuden von
opin amd Rubinftein als tüchtiger Pianiſt.
* Dafel, Die zweite Hälfte ber Ubonnementeoncerte zeichnete fih durch meiflens
recht intereffante Programme aus, mofür ber Concertdirection alle Anerkennuug gebuͤhrt.
Rebſt bereits Bekanniem Kamen zum erſten Mal zur Aufführung: PBdur Sinfenie kon
Ph. Em. Bach, Furientanz umd Reigen der Seligen aus „Orpheus, Vorfpiel, Hoch—
zeitssmuſit und Brautchor aus „Lobengrin“, Detelt von Schubert, Jigeunerleben von
Schumann Cinſtrumcnlirt von Grädener), ſprach allgemein an und wurde von dem neu
erganifirten Soncertihor auch recht hübf— bergetragen. — Herr von Bülow fpielte Die
autafle mit Chor von Beethoden, das talienifche Eoncert von Bach und die Kantafies
Sonate yon Mozart. — Stockhauſen jung mit bekannter Dleiterihaft Arten von Haͤn⸗
del und Doieldien, nebſt Lledern von Schumann Waldesgeſpräch, Frühlingsnacht) und
Schubert (Nachtſtuͤt Aufierdem hörten wir Fräulein But aus Breiburg und Frau
Walter, welche eine Tonceri⸗Arie von Pager (Seemans Braut) und Lieder von Schu—
Bert, 8 umann und Mendelsſohn vortug, von welchen beſonders das Schumaun'fche
„Ich Hab’ im Traum gemweint’” ernreitend wirkte. — Fraäulein Benaf aus Meiner
wurde bereits erwäßnt. — Das Concert ber Liedertafel (Dithyrambe von Nieg und
Dedipus von Wiendelsſohn) lieferte einen erfreulihen Beweis von bem ebleren Sires
ben umd ben Portichritten dieſes Vereine und if überhaupt dir ganze Au führung als
fehr gelungen n Begeihnen. — Der Walter'iche Drpbeus: Verein brachte In feiner zwei⸗
ten Soirde: Altdentſches Marientieh von Präterlus, Et incarnatas und Eraalixns
aus ber umoll-Meife von Bach, drei Balladen für Cher von Schumann, (ber König
von Thule — im Walde — der Schmidt) und Dipriams Siegesgefang für Sean
lo und Thor von Schubert, — Die Aubfüßrung var, wie mir e8 von dieſem Vers
ein nicht anders gewöhnt find, eine vorzügliche,
242 Signale
X In Königsberg gab der Sänger Severin Skougart cn Concert, nach—
dem er fich als Edgardo auf dem Theater Hatte hören laſſen. Sein zarter Tenor paßt
mehr für den Saal. — Serr Louis Schubert gab cin Concert mit Hrcheſter, in
welchem auch eine Compoſition des Eoncertgebers: „die fihlafende Elfenkönigin,“ zur
Husführung gelangte; Herr Garcia aus Bari, weiber Tags vorher angekommen
war, batte feine Mitwirkung zugeſagt, veifte aber dennoch vorher nach Petershurg ab.
Sp haben wir nicht das Glü gehabt, den Sänger zu böven, vor dem bie Berliner
Kritik Die Hände verwunderungspoll Uber dem Kopfe zuſammenſchlug. — Die phil—
harmoniſche Geſellſchaft führte die auferftandene Syupbonle von Ph. Em, Bach auf.
* Chin. Im Concert der muſikaliſchen Geſellſchaft Veh I am 30. März Herr
Hans Seeting im Vortrag einiger feiner befießten Eompofitionen Hören und errang
wärmften Belfall, ex fpielte „Loreley, „Idyhlle“ und brei feiner Coneert-Etuben.
* Herr Lauterbach aus München ift zum Concertmeiſter in der Sofrapelle
zu Dresden an Bipinsti'3 Stelle ernannt worden und tritt bereits im Mai feine
ehrenvolle Function an,
% Paris. Der „Tannhäuſer““ ift zurückgezogen, fein dreimaliger Schmerzens—
ſchrei in Paris hat Wagner 750 Frs. eingebracht, es waren ihm nämlich 500 rs. droits
d'autenr für jede Vorſtellung ausgefebt, von denen er aber, für eine gewiſſe Anzahl
Vorſtellungen, die Hälfte dem Ueberfetzer abtreten follte, Einen größeren Vorthell
ſchluckte Meyer beer von bem,Berke Wagners, ba bereits am 1. rit in feinem „Ro—
Bert der Teufel’ die Coſtume dus dem „Tannhäufer“ mitfpielten. Welche Ironie
des Schickſals! — In den Varietes giebt man eine Parodie des „Tannhäuſer““ unter
dem Titel „Ya meinherr‘* — Im Theätre Iyrique wird in Kurzem eine neue Oper
in drei Arten: „la Statme‘ von Erneft Neyer, in Scene geben, Die Handlung bers
felgen fpielt im Orient.
% Bonbon, Wallgee'8 neueſte Oper: „Amber Witch‘ (‚Die Bernſteinhexe“),
errang einen aufergemäherlichen Erfolg, Die Reitit erklärt biefe Oper einſtimmig fir
das beſte Werk des englifhen Componiſten und fleitt fie weit über „Loreleyh“ und „Ma—
ritana”, Die Sauptpertien wurden von Fräulein Lenmens-Sheérington und den Her—
ven Santley und Sims⸗HRieeves gelungen, — Die italieniſche Oper in Covenigarben
wird nächte Woche mit Meherbeers „Prophet“ eröffnet, Kran Cſillagh aus Bien fingt
die Fldes. — Im Kryſtallpalaſte, wo am Charfreitsg weihevolle Muſlk aufgeführt
wurde, waren nicht weniger als 50,000 Menſchen anweſend. Als der 100. Pſalm im
Chorus gefungen wurde, erzilterte dev ganze ungeheure Bau wie ein Refonangboben,
* Staudigl ift von feinen mehrjährigen Leiden erläft, er ſtarb am 28. März
im 54. Rebensfahre, Scene Söhne waren an dem Sterbebette, Herr Edmund Stanbigl
mar von Perugia eingetroffen, um den Vater nochmals zu fehen. Se ſt
1807 geboren, ex war ber Sohn eines wohlhabenden Landniannes zu Willersdorf in
Niederäfterreich, ſtudirte in Krems Gymnafum und Philofophie und trat hierauf ald
Novize in dad Stift Moöll. Schon ald Student that er fi durch feine ſchöne Stimme
amd durch große Gefſchicklichkeit Im Zeichnen und nebenbei in allen Geſellſchaftsſpielen
hervor. Des Klofterlebend überdrüſſig ging er nach Wien, um Mebiein zu ſtudiren.
Die Noth zwang ihn jedoch bald, die Studien aufzugeben und in he Chor ber Sof:
oper einzutreten. Ein Unmohlfein des Baſſiſten Siebert veranlapte bie Direction, mit
Staudigl einen Berſuc als Pietro in der „Stummen von Portiri“ zu wagen, ber fo
fürtlih außfiel, daß der junge Sänger fortan in erften Partien Heichäftigt und als—
—* der Liebling des Publicumd wurde. Der Verluſt feiner Stimme ſcheint fein Uns
ger herbeigeführt zu haben. Bei dem le in Salzburg (1855) diſtonirte er
ereits; dad Gedächiniß verlieh ihn und Im Weuhjahre Des nächften Jahres umtvpölkte
Wahnſinn feinen Geil, Er befand ſich feit dem 11. April 1856 in der neuen Srrens
anftalt am Michelbeuerngrund. — Staudigl mar ein friſches, heiteres Künftlernaturell,
feingeartet, und bie ihn auf der Bühne gefehen, Bringen den großen Eindene den er zu
Hraden wußte, nie aus bem Gebächtnif. Der große Künſtier, dem cin fo trauriges
Ende befihieden war, leitete auch als Mater nicht Unbedentendes , er trieb mit Eifer
Chentie, fpielte meifterhaft Schach, Billard ze. und das edle Waldmanushandwerk er—
Konnte in Staubigl einen, feiner feltenften Meiſter. Standigl erivarb als Sänger ein
ziemlich bedeutendes Vermögen, doch nicht in Bien, wo er ſiets befiheidene Gagen bes
og, fondern auf felnen Kunftreifen und namentlich in London. & mar eln guter
slege und liebendivürdiger Geſellſchafter und nur in ben Ichten felner Krankheit vor
ausgehenten Jahren von ungewöhnlicher Reizbarkeit. Leicht fel ihm die Erde!
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Signalr. 2 24
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* Mavitäten ber lehten Woche. Duverinre für areßeb Orcheſter vu der Oper
„St. Johannidnacht von Suftan Prefſel, PRartitur. Senaue für Klane erte
und Biofonecho von E. K udelski, De. 12. — Nachtſtück für Ventilhern und P zue⸗
ferte von WB, Zappe — Les Ectairs, Melodie-Btude pour Piano par J. A. Pa
cher, Op, 62. — Valse-Imprompiu pour Piano par W. Goldner, Op. B6.
* Begräbni eſang für Chor und Blabinſtrumente von Jebaunes
Braͤhms, p. 13, ER Nieter-Dieberman.) _ Der Cemponiſt hat den al-
ten Ehorattert: „Run laßt und den Lrib begraben‘ gewäblt und ſich mit einer. einen:
thümtichen Berkiefung hr die Trauerſtimmung Binein gelebt: man glaubt nämtich eine
em Miitelalter entſiammende Compofition au hören, fe einfalteofl und fo gang in
—— verfeukt klingt der Gefang; feleit die Tertderlamatien bat jene alter:
tpümlichen Nianeen, wo die Verſe oft unbefümmert um ſchweren und leichten Tall:
theil mit ihren Zenfolgen fürbaß geben! Dlan kann Selches allerdings fenberbar nen—
nem uud vielleicht gar eine Urt von Experiment barin erkennen wellen, gleichtoobl if
ie Wirtun ‚ auf welche es de hauptſächlich aukenmt, cine wahre ſtimmungévolle:
auf dem Fr ebhofe muß fie ergreifen fein: Die Blasinjtrumente werden Dabei rincn ben
rgelffange ähntichen Eindrict ‚gerborbringen, Der Chor if} unſchwer zu lernen und
at das mitilere Lüngenmaß. Nach dem Gefagten wird man der Parritur beffentlich
tachtung ſchenten und das cigenthimliche Stück viclelht einmal zur Aubführung ges
langen laffen; es paßt für die Kirche und beim Grabe gleich gut.
* Helmathsfläuge Drei Lieder für Sopran eder Tenor mit Clavierbe—
gleitung von Cart Davidoff, Dp. 8. (keipig, E. U. Klemm.) Eine friſche,
nur no nicht genug ſelbſtändige Phantafie ſpricht uns ans dieſen Liedern atıgenchn
en. Sie heißen: Im derkft „Gute Naht, „Vale. Das erite dürfte den
Preis davon tragen,
* Melodien für das Rianeforte von Friedrich Kiel, zwei Nefte Op. 15.
Derlin, Trantiwein.) Gin edles Künftlergemütb hat in Diefen „Melodien“ feine In-
nere Welt mit ihren Schmerzen und Freuden flingen laſſen; was es in Tönen aud—
pricht, ſcheint ſich nicht inimer ganz freiwillig geformt zu haben, auch febli bier und
a ber poetiſche Dufi das volle Herz ſteht unter ber firengen Huth Des auten Muii-
ters. ber übera if es ehteünftferifcger Craft, edles Yreal umd gediegener Formen—
Fun „wag den Spieler erfreuen und den Eomponifien Hechachtung verfibaffen wird.
ir empfehlen die Hefte ſinnigen Spielern.
* Bon Carl Grädener erfehien (bei Fritz Schuberth in Hamburg) „Der
[liegenden Dlättchen im Kinderton‘ (cktes Heft für Efavier, Op. 13, Sind
ie früberen zwei Hefte Deu ungeubteren Spielern nur in bereingelten Stüfen zugäng:
lich fo findet diefes dritle ein arößeres Publieum. Es find jariempfundene Vortrags:
Rüde in oft kunſtveller Ferm, welcht Der Componiſi hierin bietet; die Lleberjchriften
pelhen: Sinnig Spiel (ein Menuct,) Zwirgefprä tein Kanon.) Sehnen und Hof⸗
en Eleine Romanze.) Unter Vlunten (Ronbineite.) Bauerubochzeit ein Wlarich.)
Zräumerel, Spieluhnvalger, Griie Lirhe, Eintriit in's Beben. — Die Tonſfpracht
iſt einfach, edel und, ohne viel iinnfichen Reiz zu haben, doch zu Herzen Iprechend,
fo daß man das Heft empfehlen kann.
* Drei Märſche für Clavier zu vier Händen von Eh. Steinniep, Op. J.
—A Rieter-Biedermmaun.) Zipei muntere, populäre Grichwindmärſche baben
ier einen Trauermarſch in ber Villte. Die Stüde klingen bübſch und baten thhlbmifch
anregende Marſchmotive, welche in muſitaliſch intereflanter Weife verwerthet ſind. Man
wird Vergnügen anı Zufanmenfpiel dieſcs Op. 1 finten,
* Roffini hal ein Eoneertflüd fir Violoncello, „Une larme,"* für Ser»
bald sompenirt, der es zu allgemelner Bewunderung ver cinigen Tagen in einer Seirde
Roffint fpleite und vom Componiften am Schluß zur Belohnung umarmt wurde.
Das Stür wird ſehr gerühmt und fol im Drue erföelnen.
— — —
244 Signale
+
Foyer.
8 Theater-Angelegenheit. In Folge der Beſchlüſſe der in Dresden im
Sabre 1858 verſammelten deut ſchen Vereinsbihnen-Borflände Katten fi innerhalb bes
Buͤhnenkartell⸗Vereins bekanntlich drei Gruppen mit Drei befonderen Statuten gebildet,
von denen die eine, aus zwölf Hofe und mehreren Stadt-Theatern, beſtehend, es ſich
zur Aufgabe gemacht, den auf jener Eonferenz gerügten Uebelſtänden ber Theater—
Yaenten und ihres Treibens mit aller Kraft entgegenzutreten. Bu biefem Zweck war
von ber Ichteren Vereinigung, und zwar nicht In ihrem eigenen, fondern int allgemeis
nen deutſchen Thealer⸗Intereffe, d. h. hauptſaächlich im Intereſſe der Schaufpieler und
der Buhnen⸗Oirectionen, ein Vereind-Bureau, ſowle ein Vereinsblatt ins Leben ges
riefen und met nicht unerheblichen Koſten aufs Uneigennüßigfte erhalten worden. De
nun aber leider, wie ein breijähriger Verſuch eier bat, weder von Seiten der Schau—
ſpieltr, noch auch der Bühnen jelber ein allgemeiner Anſchluß an bie getroffene
und erwähnte Organtfation erfolgte, vielmehr andererſeits eine inimer weiter gehende
Zerſplitterung des Kartell⸗Vereins gefürchtet werden mußte, fo haben die am 25., 26.,
und 27. März in Berlin verſammelt geivefenen Bühnen-Vorſtände, einzig und allein
in der Abſicht, die Herſtellung eines großen allgemeinen dentſchen Kartell-Verbandes
und De Zuſammenhaltung der ſich aus den verfchlebenen Gruppen loslöſenden Elemente
S bewirfen, ein Statut unter ſich vereinbart, welches Die allen Gruppen gemeinfamen
eftrebungen zum Lusdruck Bringt, und daB, um des Höheren Zweckes der Einheit
und Einigkeit willen, die beſchraͤnkenden Beftimmungen vüfigtlih der Agenten aufs
giebt. Dlan mußte fi namentlich zu dieſem Opfer verfteßen , weil man nur zwiſchen
eben demfelben und einen borausfichilichen Zerfallen eines allgemeinen deutſchen Birh-
nen⸗ Kartell⸗ Verbandes die Wahl Hatte. Inzwiſchen jedoch von ben Buͤhnen-Vor—
ftänden Berlins, Stultgarts, Haunobers, Caſſels, Aartsrubs , Wiesbadens, Marne
beims, Schwerins und Deſſans ber Befchluß gefaßt worden, eine eriffe Anzahl bes
ftimmker und namentlich bezeichneter Sperial-Agenten den deulſchen —* "Bühnen zur
borzugswelſen Benugung zu empfehlen,
* Schlimme Folgen guten Appetit L2evaffor iſt kürzlich in Ton-
Youfe vom dortigen Boltzeirichter zu einer Strafe von 3 Br. verurtheilt worden, Die
Beranlaffung war Be Plgende: Er fpielte auf dem dortigen Theater eine Scene,
in welſcher er effen muß. Levaſſor hatte den Neanifttenr erfucht, Ihm wirkfiche Speifen
u geben. Diefer befofgte aber nicht den Wunſch des Künftferd und ſtellte ihm ein
eeſſteal, ein gebratenes Huhn und Erbäpfel, ſämmtlich aus Pappendeckel geformt, zur
Verfügung. Levaſſor gerieth drüber in ſolche Aufregung, daß er die Schein-Gerichte
zertrümmerte und ſogleich hinter die Goutiffen ging, um den Requiſtteur in der heftige
jten Weiſe zur Rede zur ſtellen. Lim dem Auftritt ein Ende zu machen, ſchritt der Pos
I ein, den aber Levaſſor zienilich barſch zurückwles. Der Polizei⸗Com—
miſſaͤr ließ nun Levaſſor durch zug Agenten packen, um Ihn abführen zu laſſen. Dies
eſchah gerade nicht aus Rückſicht für das Publlcum, da Levaſſor noch zu fpielen hatte,
e3 andern Tages wurde aber Lebaſſor vor das Gericht citirä und zur oben bezeichne⸗
ten Strafe verurtheilt.
%: Schon! Im Wiener Oberntheater brachte der Oftermentag dem Publi-
eum eine nierfiwirbige Ueberraſchung; die uralten Oelstamıpen ſind nämlich entfernt und
die Gasbeleuchtung ft im Kaͤrnthnerthorthealer eingeführt worden, „Die Gas“ wäre
da — meinten die Wiener — es fehlt nur noch Die Sängerin, um Meyherbeers „Dia
norah“ zu ermöglichen.
% An Warſchau hat eine Volksmenge dem bekannten Theaterintendanten Ges
neral Abramowitfch bie Fenſter eingeworfen. Das Militair inar vor feiner Woh—
nung ſchlagfertig aufgeſtellt, iſt aber nicht eingefchritten.
a ie .
nn De en — — —
VE en
Signale. In 245
Engagements ‚ Offerten etc.
. Ein Banker, welcher zugleich Solo-Trommel ſchlägt und noch zu einem
andern Inftrumente zu — io kann fogleih und dautrndes Eugagenient erbals
ten bei den Sigdimuſitchor in Ziwifau. _ _
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und ſich bie nöthige Meufine ee hat, fih jeder Probe unterzicht, fucht ein. Ergo:
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Anger. L., Op. 11. 5 Lieder für vierstimmigen Männerchor, Part, und St.
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No. 4. Cl . 2 2 000g Tu. No. 16, Desdur . x 2... 7, -
No, 5. Cur a 2 ro He“ Ne, 11. Gedr 400. 32 -
No. 6. An die Wolke, Emoll . 10 - No, 18, Ksmoll 15 -
Verlag von Bartholf Senfl in Leipzig.
Da nk
Bei der gestrigen Aufführung des „Paulus“ sind wir von allen:
Seiten so freundlich unterstützt worden, namentlich haben die geehrten
Damen und Herren, welche die Solopartien übernommen, sich so un-
eigennützig dabei bewiesen, dass wir aus gedrungen fühlen, denselben,
so wie allen die dabei in Vorbereitung, Leitung und Ausführung mit-
gewirkt haben, hierdurch unseren besten Dank noch besonders aus-
zusprechen, -
Leipzig, den 30. März 1861.
Die Vorsteher des Orchester-Witwenfonds.
⸗ FT, ⸗ ⸗
Eine römiſche Heige
aus dem Jahre 1706, von ausgezeichnetem Ton, steht Umstände halber
für den billigen Preis von 100 Thir. zum Verkauf, Nähere Auskunft
ertheilt die Expedition dieses Blattes,
Verlag von Bartdolf Senff in Leipzig. _
Deus von Friedrich Andra in Reipzig.
a —— —
n
I
Hi
N 20. Leipzig, 11. April, 1861.
SIGNALE
für die
Muſikaliſche Welt.
Meunzehnier Zahrgang.
Verantwortlicher Mebacteur: Bartholf Senff.
Zaͤhrlich erſchelnen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Thlr., bei
directer frankirter Zuſendung durch De Pot unter Kreuzband 3 Thlr, Anfertionsge-
bühren für bie Petitzeife oder deren Raum 2 Neugrojcgen. Alle Bud und Diuffalien
bandlungen, ſowie alle Bofänter nehmen Beftellungen an. Zufendungen werden unter
der Adreſſe der Redartion erbeten,
Eee nr
Deutfchland und Stalien.
1.
Der gemeine deutſche Sänger.
Bor nicht gar zu langer Zeit gefiel man fh darin, genen das um ſich greifende
Plangfortefpiel und die ungehörige Verbreitung ber Claviermöbel zu eifern ; heute ſlud
dieſe Beſchwerden ziemlich verfiummt, Dane ber Vervollkemmnung der Mechanismen
und der Gewiſſenhaftigkeit der Pianofortefabrikanten Hud die heutigen Inſtrumente nicht
mehr jene Folterwerkzeuge für den inneren akuftifchen Dienfchen, die fie noch vor gehn
Jahren waren ‚ und eine anhörbare Birtuofität auf den Taften gehört namentlich in
großen norbdeuifchen Städten fogut zu den Eigenfchaften eines jungen Mannes ‚bie
ihn zum einjährigen Militalrdienſt berechtigen, wie eine leferliche Handſchrift, grade
tewachfene Beine, ein vollſtändiges Gebiß und bie vorfihriftsmänige Bildung von Ober—
ſekunda. Durchſchnittlich iſt es keine Plage mehr, den Clavierübungen und Salonpres
durtionen ber gebildeten jungen Beitgenoffen beizuwohnen; der muftfalifhe Babel muß
neuerdings In einer anderen Sphäre gefucht werden.
Der Ausſpruch; die menſchliche Stimme fei das ſchönſte und edelſte aller Tonwerl⸗
ztuge, gehört längft zu ben verfehmteſten Gemeinpläpen der muſikaliſchen Schriftftelle⸗
tel, daß fie aber zugleich das bifkigfie fei, iſt bis jegt weniger häufig geſagt und
geſchritben worden. Gewiß hat diefer Umſtand in allen Jahrhunderten gu jener Aus⸗
beutung der Stimmorgane, die wir vulgo „Gefang‘‘ namen, beigetragen, allein erſi
250 Signale
mit dem Steigen bes bürgerlichen Luxus, den zunehmenden Preifen aller Lebenshebürfs
niffe und der nothwendig gebotenen Sparfamteit, iſt man auf bie tendenziöſe Benutzung
ber menfehlichen Stimme gekommen und hat fie In größerem Umfange ausgebildet und
als Hülfsmittel menfchlicher Vergnügungen angewandt, Diefer Umftand charakteriſirt
ebenfo gut wie Cifenbahnen, Banken, Altienbrausreien, Bädereien und Spinmereien,
Bergierföunternehmungen und Gas Waſch- oder Badeanſtalten, den inbuftrieflen und
doch ölonomiſchen Geiſt diefer merfiwärdigen Epoche,
Wir vereinigen und, um Kleidungsſtücke, Vier, Brod, Kattun u, dgl. m. mög⸗—
lichſt wohlfeil, wenn auch nicht möglichſt vollkommen, anzuſchaffen und zugubereiten,
wir wählen einen Vorſtand, ſchaffen ein Lokal, legen Rechnung und vertheilen die ge—
wonnenen Procente, wir thun uns aber auch zuſammen, um unter Ähnlichen Be—
dingungen einen wenig koſiſpieligen und doch für alle Theilnehmer erbaulichen Geſang
ins Leben zu rufen. Ein Ingenieur der Mechanik des Kehlkopfes wird an die Spike
geftellt, flatt bes Heizmateriales werben Noten gelauft und abgefihrieben, von einem
bewährten Bierwirthe miethet mar einen Saal für beſtimmte Tage des Monats, und
die vocale Sparkaffe, die Ufforlation der Barden oder der Geſangverein ff fertig.
Man beklagt fih Heute mit gleichem Rechte über ben Mangel großer dichteriſcher
Genie's, wie ausgezeichneter Stimmen, man muß dagegen mit der Entſchädigung zu—
frieden fein, daf Jedermann einen gebilbeten Brief fehreißt, feinen Vers anfertigt, und
wenn nicht mehr, fo doch eine Chorſtimme nicht allzu unrein Berunterfingt. Seit zehn
Jahren ift bie leidliche Appretur der menſchlichen Stimme fir mohlfeile Melodik ein
Gemeingut aller Nationen geworben. Ste bat fogar ſowelt um fih gegriffen, daß ber
ftrafende Staat nach dem Iyrifchen Grundfatze: „Boͤſe Menſchen Haben Feine Lieder!“
feinen Schildwachen in den Gefängnißhöfen anbefehlen muß, ben Solfeggirhbungen
hinter ben vergitterten Fenſtern, namentlich in Bezug auf die gewählten Texte, Ein-
halt zu gebieten, Andererſeits erleben wir nach dem öffentlichen Auftreten des tafente
vollen Nero zum erſten Male wieder, daß felbft Autokraten an der Ausbildung ihrer
Stimme arbeiten, von Baritone und Tenorfingenden jungen Oberhäuptern Eleinerer
tonftitutloneller Staaten gar nicht zu reden. Wir wählen jedoch die Dbjecte unſerer
Betrachtungen weder auf den Stufen der Throne, noch Hinter Kerkergittern; uns in—
tereffict allein der vorale Mittelſtand.
Mir Mückſicht anf die Kebrohliche Finanzlage ber meiſten Verhältniffe hat man
über die Beſchränkung ber Inſtrumentalmuſtk und über Surrogate derſelben nachge—
dacht. Vlele Bühnen fehaffen bie Zwiſchenaktmuſik ab und führen flatt derſelben Stüde
mit leichten Liedern ein, welche von Mitgliedern des recitirenden Schaufpieles ausge—
führt werden. In allen unſeren öffentlichen Lehranſtalten wird der junge Menſch, in
der billigſten aller Künfte, da ſie nicht die geringſte baare Auslage verlangt, im Ges
fange unterrichtet, und die Armenſchule der aͤußerſten Vorſtadt befigt fo gut Ihren flet
im Anſchlage liegenden Chor, wie bie Univerſität. Iſt doch das in der Vorbercitung
begriffene neue prrußiſche Princip, zur Erſparniß ſpäterer Koſten, ſchon die Jugend
auf Schulen in die Gehelnmiſſe des militäriſchen Exereitiums einzuweihen, nichts als
eine Nachahmung der längſt üblichen Gefangspäbagogit, Als ſociales und äſthetiſches
Unglück muß nu betrachtet werden, daß ber junge Armeemlnorenne ſpäter den höhe⸗
ren Schliff der Ererriervictuofität buch die Lehre des Unteroffiziers erhält, waͤhrend
unfere meiften Sänger auf ber külnſtleriſchen Gefangsftufe der Schule flehen bleiben,
und das deutſche Vaterland wohl fingende Freiſchaͤrler zu Hunderttanſenden, aber feine
geſchloſſene und ſchulgerecht gebildete Sängerarmee beſitzt.
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Signale 26]
Der gemeine deutſche Sänger (cantor comm. rust.) findet ſich, gleich dem
Sperlinge, in allen heimiſchen Gaum vor, Neben feinen Berufsgeſchäften liegt er In
ben Mufeunden dem Gefange ob, und erheitert, oder verbeifert ſelbſt dadurch fein
all tägliches Dafein. Sehald er fi von feinem Lager erhebt, oft ſegar noch unter
per Bettdecke, verfucht cr eine Scala, ober doch einige Intervalle derfelßen, woraut
ſich die Stimmung bes nächſten Tages ergieht, Spricht das Organ leicht an, zeigt
ſich einiger Wohllaut in den Tönen, fo ift der Sänger bei guter Laune, pugt fein
Zoilettengefeder mit befonderer Zuf, umd verzehrt fein Frühmahl mit beſtem Appetit.
Zeigen ſich dagegen Spuren von Helferkeit, it größere Reinheit zu wünfchen, gehorcht
die Stimme nicht in ber Höhe, fo belrachtel ber Sänger ben Tag ald einen verlorer
nen, und geht wit Unluſt an feine regelmäßigen Berufsarbeiten. Man muß nämlich
wiffen, daß biefe weitwerbreitete Sängergattung bie Ausübung der Kunft für ihre eigente
Ude Lebensaufgabe, und die brodeniweife Erwerbung des täglichen Brodes für ben ſchnö⸗
deſten Mißbrauch Ihrer verfannten Künfiierfräfte hält, Ihr Glaube wurzelt fo feit
darin, daß fie in keinem Mugenblide ifres Lebens ſich wor der enblihen Entdeckung
ihrer großtn Talente ſicher fühlen, unb unabläffig auf daB Schreiben eineß bedentenden
Hoftheaters marten, als deſſen erſte Teneriſten, oder Baſſiſten fie mit einem lebens⸗
länglichen Gehalte von fünf bis fechstaufend Thalern berufen werten. Es handelt fich
bier um einen unſchädlichen ſtillen Wahnſinn, der Re welter nicht verhindert, gehorfame
Untertanen ihres Könige und brauchbare Subalternen ihrer Chefs zu fein. Nur im
Aufputz des Sängers entdeckt das Rennerauge itgenb einen Anflug von Geniafität:
eine feltfam geſchwungene Haarlocke, einen mittelalterlichen Zwickelbart, einen mönchiſch
geſchorenen Kopf, eine wunderliche Haldbinde oder einen Banditenhut; fein fonftiges
Betragen pflegt ſtill und gelaffen, ſelbſt Teidend zu jein. Um feiner Entdeckung ale
ſtünſtler keine Hinberniffe in den Weg zu legen, ergteift unſer waterländifcher Sing⸗
vogel jebe Gelegenheit in ber menſchlichen Geſellſchaft fih hören zu Laffen. Auf den
Bureaus, auf der Strafe, im Kaffeehaufe, in ben Vorhallen der Theater [ft er feine
Stimme, nach den Umfländen bald faut, Bald Seife erſchallen; nur ber Raturprozeß
bes Kauens und Verſchlingens ber Speifen hätt ihn bei der Mahlzeit ab, feine Uebungen
fortzufegen. Eines Clapiers, einer Harfe ober Zither bedient er ſich meiſtens nicht,
benn feine mufltalifege Erziehung liegt, wie gefagt, ſtets im Organ, und er hat nur
eine nothdür ftige Elementarbildung genoſſen. Er fingt daher frei, wie der Vogel des
Waldes, ein Naturſänger der menſchlichen Geſellſchaft. Diefer Umfiand verhindert ihn
nicht, mit allen meglichen Schwierigkeiten der Singeſchule und felbi mit großen Par-
tien zu käupfen, Die er eigenhändig aus ben Elavieraußzügen feiner Bekannten abge
ſchritben Bat. Unaufhörlich ſtudirt er z. B. den Mar, den Licinius, den Maſanlello,
ben George Brown, den Eleaſar, und eine Stimmgabel muf ihm twenigilen® bie nothe
bürftigfte Unterweiſung hei ber Auffindung der verſchiedenen Tonarten gewähren, ehe
er feine Arien, Romanzen und Barcarofen beginnt. Da er aber, wie alle Friedens⸗
ſoldaten, jährlih nur ein big zwei Mat zu feharfen Schießübungen, d. h. zum Singen
am wirklichen Clavier gelangt, muß er fi als Choriſt durch das melodiſche Reben
belfen. Der gemeine deutſche Sänger if} ſteis Mitglied nichrerer größeren Gefang- und
Männerquartettvereine, und ließe fi fein Organ dert ſelbſt nur als Brummſtimme
verwerthen. Die fortwäßrende Erikenz unter Melodien und Harmonieen hättet das Ges
miith des Sängers endlich fa ab, wie die frifche Luft und der Sonnenſchein dad Ber
ficht des Jaͤgers und Landmannes; es nimmt eine gewiſſe bronzene Ruhe an, die ſich
in der Geſammthaltung wieberfpiegeit, Man beobochte nur den Mannerchor bei der
Anffüßrung irgend eine Oratorium, Sur noch unter dergleichen Bängern findet man
nahezu antife Charactert. Alle Dlitglieder biefer Menſchentlaffe brauchen viehe Keibede
nahrung, die fie ſich möglihfl Kofienfrei zu verſchaſſen fuchen, ſelbſt wenn «8 an oe
252 Signale
nen Gräbern, patriotiſchen Gafttafeln, Nachts unter ben Senftern ober In rauhen Wald⸗
einfamtfeiten bei Kirchen und Bolfsfeften fein müßte; fle gehoren Überwiegend zu ben
Fleiſchfreſſern. Südfrüchte, Bonbons: und ſüßes Backwerk pflegen fie mit unglaub-
Tier Gewandheit raſch in immer vorräthiges Papier zu wideln und in bie Taſche zu
ſtecken, um fle ihren Kindern zu briugen. Wo nach Tiſch Cigarren umhergereicht wer—
den, nehmen ſie gern mehrere ber gründlicheren Probe wegen nach Haufe mit. Iſt der
Sänger etwas bemittelterer, fo veift ex gern zu auswärtigen Gefangsfeften, und bewahrt
fpäter mit ſtiller Wonne die vertheilten Enibleme und Gedichte zum Andenken auf.
Nach Bekanntſchaften mit berühmten Kunſtlern iſt er beſonders Begierig, verſchafft ich
dann ihre Portraits und ergäßlt gern, daß man zutveilen feine Stimme mit der eines
biefer großen Männer verwechfelt habe. Auferdem iſt er immer ben Damen hold,
eopirt ihnen Noten, kehrt ihnen das Dlatt am Clavier un, hebt Taſchentücher und
Theelöffel auf, Sringt oßne Murren bie äfteften Sungfrauen und Großmütter nach
Haufe, halt Garn und Selbe zum Abwickeln, beſchneidet den Kanarienvögeln die Kral
Yen, pfeift den Dompfaffen leichte Lieber vor, leiht feinen Regenfohlen den Schönen,
und wird ſelber bis auf die Haut naß und vierzehn Tage heifer; kurz er gehört zu ben
Keften und anfopferungsfähigften Menſchen bes Jahrhunderts, Dant der edlen Ge⸗—
ſangskunſt!
E. Koſſal.
Wiener Skizzen.
Zu Oſiern pflegt man hier die Concert-Saiſon als geſchloſſen zu betrachten und
ſich von den muſikaliſchen Strapazen des Winters zu erholen. Eine fo gut mit Muſik
verfchene Satfon wie die chen verfloffene iſt ſeit Menſchen-Gedenken nicht in Wien ers
Yebt worden. Die Wirkſamkeit ber verſchiedenen muſikaliſchen Vereine hat allfeitig leb⸗
hafte Bethelligung und ein beffered Verſtändniß bervorgerufen, und die Begeijterung
für die Kunſt iſt ſichtlich gewachſen und allgemeiner geworden.
, Indeß bat der herannahende Frühling eine Perſönlichkeit babingerafft, Die wohl °
längſt ſchon für die Muſik erftorben war, Deren Namen aber für das deutſche Lied und
auch für den Opern-Gefang von unvergeßlichem Klang iſt — wir meinen Staudigl.
Son einigental hatte man feine Auflöſung erwartet; allein erſt jebt ſchloß ſich das
Grab über dem ehemaligen Liebling des deutſchen Publieums und den [päter fo ſchwer
geprüften Sänger, Die Bethelligung an ber Begräbnißfeler war elne großartige, —
alles, was der Kunſt angehört, war erfihienen, um dem Meifter die letzte Ehre zu er⸗
toeifen. Die erften Sänger des Hof-Operntheaterb Irugen ben Sarg und der Gefang
berfelben in der Kirche war bon wahrhaft erſchütternder Wirkung. Namentlich iſt uns
der Klang der ſchönen Baßſtimme des Dr. Schmid nie intpofänter erfihlenen als in
der Kirche bei Staudigl's Begräbniß. Selbſt die härteften Männer konnten fi einer
tiefen Nührung nicht erwehren.
Selten wurde ein Künſtler fo allgemein gefeiert wie Staudigl zur Belt ſelner
Bluthe; aber wir glauben auch, daß das beuffihe Lied nie wieder einen fo begabten
und muſikaliſch gebildeten Sänger finden wird, Er kannte keine größere Luft als fingen
und wieder fingen, und nit dem mächtigen und doch fo weichen lang feiner marklgen
Stimme, mit der flrengen, aller Effecthaſcherei fremden Durchbildung derſelben mar er
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Signale, un 253
ſteis des Erfolges ſicher. Sein Vortrag war gemeflen ung feurig zugleich, fein ine
faß von nie dageweſener Feſtigkeit, fein Triller vollkommen ausgebildet, feine Ands
iprache deutlich, fein Athen endlos. Was die Fülle feines Tones anbelangt, fe Lebt
fie alten noch friſch in der Erinnerung, die je dieſen ſchönen und edlen Ten hörten.
Und doch treg alledem war das Ende des reihbegabtan Mannes fo höchſt traurig.
Staudigl liebte es, mit feiner biegfamen Stimme au erkerimentiren und die abenteuer:
lichten Verfuche zu machen. Seine Freunde bemerkten einſt nicht ohne Beſergniß, daß
er fein Organ ungebührlich in die Höhe trieb, daß er fih Die höchſten Bartieu-Par—
thien mit beſonderer Vorliebe ausſuchte. Hat er fich mit dieſem Hingauflreiben wirklich
die Stimme ruinirt oder ſuchte er die hohen Tine auf, weil er chen cine Abnahme
des langes im ben mittleren und tieferen Regiſtern fühlte — genug e6 Irak eine em—
pfindliche Abnahme feiner Stinmittel ein. Das Publicum, das ibn früber anf ben
Händen getragen, wurbe Fühl und nifchte, wenn er nicht mehr Die gewohnte Fülle und
Kraft Bieten konnte. Da Staubigl außerordentlich ehrgeizig und durch Huldigung vers
wöhnt var, verlegte ihn die Rälte der Zuhsrer auf das Tiefüe, Er glaubte, die Wie⸗
ner fein gegen ihn eingenommen, wies einen immerhin ehrenvollen (ingagements-YUns
trag der Operntheater-Dirertion zurück und ging ins Ausland. Dert follte er indeß
erfahren, daß fen Stern vollſtändig in Erbleihen twar. Er gefiel nicht mehr und
Eehrte nu, Verzweiflung im Herzen, nah Wien zurück. Ze viele Demüthigungen
und noch andere Urſachen, die nicht vor das große Publicum gehören, führten entlich
tie furchtbart Krankheit herbei, von der ihn erſt nach jahrelangen Leiden der Tod
erläfte,
Er hat glänzende Triumphe gefeiert, aber auch ſchwere Prüfungen erlitten amd
erſt wieder Bei feinem Tede erinnerte fi Wien lebhaft daran, daß er ein Mieifter in
ber Kunft des Sefanges war,
Sm Hof-Operntheater ifl es ziemlich ſtille feit Nubinftein’e ‚Rindern der
Haide.“ Steger tritt ein mehrmonatliches Gaffpiet an und Wachtel ift Rrängesbelas
ben aus Ungarn zurückgekehrt, um im Theater an ber Wien ehren Cyclus von Rollen
nit einer neu engagirten Oper abzmnideln. Die Magyaren Haben Herrn Wachtel
etwas verwöhnt, wofür er ihnen den Gefallen that Eljen zu ſchreien und ſeine Voſtil—
len-Peitſche mit grün-roth-weißen Bändern zu behängen. Wange Waſchtröge vol
Dlumen und filßerner Rränge wurden ihm nachgefahren. Tas wird mun freifich in
Wien viel ruhiger abgehen, da bier das Wolf noch viel zu wenig politifch reif iſt, um
einer hochgrädigen Begeifterung den gebührenden Ausdruck zu geben.
Der Regiffeur, Bere Zuft, vom Hofe-Operntheater iſt auch geſtorben. Er war
früher Sänger und Komiker.
Ser Salvi fegte dem Oberſtkämmer-Limt den Plan einer Opern⸗ und Ballet:
Schule zur Ausbildung jugendlicher Talente vor. Das Projekt bat gute Chancen zur
Ausführung zu gelangen. Pan hofft nämlich damit den ererkitanten Forderuugen der
Sänger einen Damm entgegen zu fegen. Die ber iñ gut und durchqus zu billigen;
aber in der Ausführung werben erft bie eigentlichen Schwierigkeiten ſichtbat werben.
254 Signale,
”
Erſte Haupt : Prüfung im Eonfervatorium der Mufik
zu Leipzig.
Sonnabend ten 6, April 1861 im Saale des Gewandhaufes.
Orcheſter-Compofition. Solo- Spiel und Solo-Gefang.
Das hieſige Conſervatorlum der Mufit bat nun wieder einen Jahresdabſchniit hin—
ter fich und ließ am Markſtein deffelben — ber obgenannten Prüfung — erfennen, daß
der Seift ächten und ſoliden Kunſttreibens nor immer Grundlage bed Inſtituts iſt, und
daß die Tätigkeit der Lehrer und Zöglinge fruchtbringend im angegeßexen Sinne ge—
nannt werden muß. Haben wir die Tüchtigkeit der in der Prüfung vorgekommenen
Reiftungen ſomit im Allgemeinen ſchon angebeutet, fo ſperifiziren wir dieſelben In Fol—
gendem nebſt Hinzufügung einiger kurzer Benterkungen
Concert für das Pianoforte von_W. Sterndale Bennett (Fmoll, erster Satz),
gespielt von Herrn Walter Bache aus Birmingham.
Herr Bache zeigte ſich feiner ſchwierigen Aufgabe in ausreichendem Grade gewach—
fen, ſowohl nach der techniſchen wie nach der rein muſikallſchen Seite hin, Fertigkeit
wie Vortrag Tiefen eine fehr bemerkenswerthe Meife erkennen und ftellen ber Zukunft
bes jnngen Mannes fihöne Erfolge In Ausſicht. Cine noch ſtellenweiſe bemerkbare Ber
fangenheit kommt ohne Zweifel auf Rechnung de Ungewohnten der Situation und
wird bei fortgefegtem Auftreten vor ber Deffentlichfeit ſicherlich ſchwinden. —
Concert für die Violine von L. van Beethoven (erster Satz), gespielt von
Herrn Ernst Friedrich Fahritins aus Wiborg in Finnland,
Eine ſehr marker und präcis durchgeführte Lelftung, Bei welcher einige Schwankungen
In ber Intonation wenig ins Gewicht fallen und der Wirkung des Ganzen keinen Ab⸗
Bruch zu thun vermochten. Das Geiftige ber Compoſition vollftänbig zu erfaffen, wer⸗
ben bie Fahre und ein veiferes Alter bas ihrige Beigutragen nicht verfehlen. —
Concert-Arie von F, Mendelssohn-Barthold i, gesungen von Fräulein Sara
Oppenheimer aus Esens Inh Ostfriesland.
Die junge Dame fang mit guter Verwendung ihres kräftigen, durch Klangfille
hervorſtechenden Organs, nicht minder mit lobenswerth deutlicher Text-Aubfprache. Noch
mehr Herz und Wärme im Vortrage wird hoffentlich die Zukunft gewähren. —
Concert für das Pianoforte von Field (Asdur, erster Satz), gespielt von Frän-
lein Leonora Schmitz aus Edinburg,
‚Eine wegen ihrer Sauberkeit und Delikateſſe fehe zu rühmende Leiſtung. —
Musik zu Shakspear%s ‚Sturm, * oomponirt von Herrn Arthur $. Sallivan
aus London (unter Leitung des Componisten). Hieraus: a) Einleitung.
b) Lied des-Ärlel, gesungen von Fränlein Minna Giesinger aus Leip-
zig, c) Eritreact. Grolesker Tanz, e) Ent d Eviloo. NT
der Nympben und Schnitten, ) Entroaet und Epilog. f) Tanz
Diefed Eompofitiond-Spechnen bat und viel Vergnügen gemacht durch Tempera
ment einedtheils und durch kunſttechniſche Gewandhelt anderniheils. Frellich ſchopft
a de en m
er Talk 2 je.
Signale, J 255
Here Sullivan noch nicht aus eigner Bruft, fonbern läßt ſich perwiegend von Schu—
mau infpiriten, aber die Sachen haben doch, tie ſchon angebeutet, Zug und geiflige
Beweglichteit und erſcheinen überall als mit fihen ſehr fiherer unkd praktiſcher Hand
angegriffen. Der Entreaet e) und die beiden Tanzſtücke d) und ſ) ſind als befonders
anfprechend und gerundet hervorzuheben. —
Concert in Form einer Gesangsscene für die Violine von L. Spohr, gespielt
von Herrn Carl Rose aus Hamburg.
Eine durch vollfiändigfie Beherrſchung des Techniſchen fewehl wie durch Auffaſſung
und geiſtige Reife hervorragende Leiflung, die ſich im jedem Concertſaale beren laſſen
dürfte. ‚Beer Roſe beſitzt bereits den Aplomb eines gewiegten Geigers und if auf dem
Wege die letzten Zlele in ſeiner Kunſt zu erreichen. —
Concert pathetique für Pianoforte von J. Moschetes (erster Satz), ge-
spielt von Herrn 6. Aug. Heinrich Werner aus Genf.
Die vorzüglichſte Elavierleiftung ter gegenwärtigen Prüfung durch allfeitige De:
herrſchung der Aufgabe, durch uniabelhafte, trefflich durchgebildete Technik ſowohl wie
durch große Ruhe unb Haltung im Vortrage. —
Scene und Arle aus dem „Freischülz‘‘ von G. M. v. Weber, gesungen von
Fräulein Minna Giesinger aus Leipzig.
Wie viel Fränulein Giefinger durch Befangenheit an Stimmentfaltung einge
büßft hat, wiſſen wir nicht; Teinesfalld aber Flaug ihr Drgan bedentent, ſowie wir es
ferner auch nicht egalifirt genug fanden, Bewtis dafür mar der Abſtand zwiſchen den
gtdrückt klingenden Mitieltönen und ben freieren höhern Tönen. Im Lebrigen glaus
ben wir bei der jungen Sängerin, trog ihrer momentanen Bellommenbeit, ein hüb—
ſches Vortragägefehlt wahrgenommen zu haben,
Concert für die Violine von F. Mendelssohn Bartholdy (zweiter und dritter
Salz), gespielt von Herrn Henri Schradiek aus Hamburg.
Herr Schradiek verfpricht einen fogenannten brifanten Geiger, wenn und nicht
Alles täuſcht. Er trug feine Säge mit ſchätzenswerther Werne vor, bie ibn nur hie
und da zu etwelchet Unruhe hinriß, befonders im Finalſatze.
No wollen wir hervorheben, daß die Geiger fämmtlich ihre Stüde ausıwenbig
vertrugen, 4098 den küͤnſtleriſchen Eindrud ihres Spieles nur gu erhöhen geeignet
fein Eonnte.
256 Signale,
Dur und Moll
* Reipzig. Eine neue Oper von A. Schliebner, „der Graf von Santa
rem,“ Text nach dem Franzöſiſchen, ging am vorigen Sonntag auf hiefiger Bühne in
Scene und fol Beifall gefunden haben,
Kürchenmuſ it. In der Thomaskirche am 6. April Nachmittag halb 2 Uhr Mo—
tette: „Jauchzet dem Herrn, alle Welt“ (No, 2) bon Mendelöfohn, ,Du Hirte
Israels, höre,” von Thoͤoft.
% Meißen. Um vergangenen ehmfreitng kam im Biefigen Dom unter Leitung
des Muſikdirector Sarimann ber ‚„‚Mefftas”‘ von Händel zur Auffüßrung Die
Solopartien Hatten übernommen: Fräulein Alosteben (Sopran) und Frau Krebg-Michas
leſt (Alt), die Herren Schnorr von Carolsfeld und Frenh (Baß) aus Dresden. Alle
Mitwirkende und namentlich au Chor und Orchefter — Lebtere® unterflißt von einer
größeren Anzahl Mitglieder der Hofrapefle — gaben ſich Ihrer Aufgabe mit Intereſſe
und Begeiſterung Hin, und fo mußte das Werk zur vollen Wirkung kommen.
* Grimma, welches fih in muſikallſcher Beziehung nicht nur als Geburtsort
ftel8 ausgezeichnet bat, ſondern auch dadurch einen hervorragenden Rang unter den Fels
neren Städten Sachſens einnimmt, dab ber Verfaſſer der „Notizbücher ans Schiefer
mit Notenlinien auf Pergament““ bier wirft — Grimma empfindet in feinem duateln
Drange ebenfo gut al größere Städte mitunter das lebhafte Bedürfniß eines guten
Concerts, und ba ein folhes nicht immer aus eigenen Mitleln gu befſchaffen iſt, ſo ges
lingt es und In ber. Regel, weniger durch hohe * als durch gute Behandlung,
Kunſtler von auswärts; das hei t von Leipzig, für ſolch lähliches Unternehmen zu ges
innen, Mit einem fofdjen auswärtigen Eonrert nun wurben wir in ber vorigen bu, e
von einer Geſellſchaft höchſt talentnoller junger Känftler von Conferyatorium zu Leipzig
erfreut; daſſelbe fand zu wohlthätigem Zwecke fett und bot uns feltene Genüffe, Die
noch lange im Gedachtniß der danfbaren Zuhörer bleiben werden. Es kamen darin zur
Aufführung: die Sonate für Pianoforte und Violine Op. 47 von Beethoven, vorge:
fragen von ben Herren Taylor und Nofe; Trlo in Bdur von A. Nubinftein Op, 52,
vorgetragen bon ben ‚Kerzen Werner, Roſe und Hegar; Violin-Solo von David (Herr
Hof); inlonrell=Solo ven Davidoff (Ba Hegar); Bolonaife von Chopin in Esdur
Dp, 22 (Bew D. Barneit); Arte von Noffini_umd Lieder von Schubert: und Schu—
wann, gefungen von Fräulein Anna Schmidt. Die Ausführung aller diefer Stüde war
eine ganz vorzügliche und der Beifall rei und wohlverdient; nichts blieb zu wünſchen
übrig, als die baldige Wiederholung eined fo freundlichen künſtleriſchen —ER
* Ein Theil ber Petersburger franzöſiſchen Operettengeſell—
ſchaft iſt in lan angelommen, um einem terfgefühlten Bebürfnif burdh Auf⸗
führung Offenbach'ſcher Bonlfes-Opern abzuhelfen. Bundif wird Dresben bie Truppe
hören, bei welcher fish der ausgezeichnete Barttonift Boncher befindet.
* Das niederrheiniſche Muſikfeſt findet zu Fturten in Aachen ſtatt
und wird yon Franz Lachner aus Münden dirlgirt. Zur Aufführung kommen? „Jo⸗
ſua“ von Händel, Missa solemnis von Beelheven, Cdur-Sinfonie von Mo at, Sin-
fonia eroica von Beeihoven, Die Soli haben Äbernommen : Frau Bürde-Neh,
Lean Diehl-Petthof, die Herren Schneider von Wiesbaden und Krauſe von
erlin,
% Braunfhweig. Unſere Oper hat elne ſehr gefällige neue Oper gebracht:
„das Gtldkchen des Eremiten’‘ von Maillard. Amar fund De darin vorkommenden Se
lodlen geöbtentpeite wenig originell und eine berfelben ſcheint fogar unferm Muſikdirecrs
tor Zabel, der fir das Genre jelterer Zanjmelobien ein fo überans gluͤckllches Talent
bat, fehr nahe verwandt zu ſein; trotzdem macht De geſchickte Behandlung und Bus
fantmenftertung eine erfrifichende Wirkung und veripricht dem heiteren Werke ein laͤnge⸗
ved Beben. Der Text it höchſt launlg und bie Barthlen Anh fämmtlih fehr banfbar,
Herr Weiß legte ein für den Character ſeiner Hofe bortrefflih geeignetes Lied von
Abt ein, welches den lebhafteſten Beifall fand und ſicherlich zu ben gelungenften Com—-
pofltionen des unerſchöpflichen Meiſters gehört,
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Signale, 257
„.* Braunfchweig. Am Charfreilage fand herkömmlicher Weile das alljährlich
für biefen Tag beſtimmte geifiliche Concert im Theon flatt, welcheß von der Singacaz
denie unter Mitwirkung der Hofcapelle ausgeführt wurde. Ein VBſalm von Mendels—
fohn ereffnete das Programm mad wirkte durch Den Ernſt, der ſich allerdiugé ectwas ein⸗
tönig zur Geltung brachte, und die firenge Wärde gang im Sinne altteſtamentariſcher
Sotteöverehrung. Dem darauf folgenden Requient von Mexart hätten wir ein etſwas
Langfanteres Tempe gewünſcht, wie «6 der Ghararter des Werkes verlange, Nur bei
dem dies irae, dies illa war die rafchere Bewegung fehr gut angebracht, Die Sele—
parthien wurben In beiden Werken von den Danıen Häniſch und Riddien amd den
Herren Maver und Thelen ziemlich gut ereentirt. Es fehlte allerdings bie bäbere
Weihe, welche ſolche Tenſchöpfungen befcelen fell, aber ca fit immerhin der Fleiß im
Einzelnen und ine Enſenble anzuerkennen. Capeilmeiſter Abt hatte beide Werke eins
ftudirt und leitete Alles mit gewohnter Hingebung.
* Wien. Im Gofoperntbeater trat Fräulein Stöger aus Minden in
„Tannhäuſer“ als Eliſabeth auf, ihr Organ ifi Praftvell und von techltpuender Friſche,
dabel von fompathifchem lange, befonders in dem böberen Lagen, auch weiß fie ihren
Sefang mit warmer Empfindung zu befeclen; das Spiel trug anfangs das Gerräge
eines au feierlichen Babes, feäter ſchwand dieſe Manier, um wahrhaft dramatifchem
Ausorud Platz zu machen. Fräulein Stöger wurde durch lebhaften Beifall ausgezeich-
net, das Publicum war überhaupt ſehr animirt, es ſchien für Die Riederlage ber Oper
in Parls Rebanche nehmen zu wollen und applaubirte die beiten Munmmern in ſtürmu—
ſcher, faſt demonſtrativer Weiſt. Frau Elltuger, von einem früheren aſtſpiel be—
kannt, hat die Azutena in Berdi's Trovatore““ als ihre Antrütsreile gegebeun Arau
Ellinger gebietet uͤber eine ſehr kräftige, umfangreicht Stimme, die fie mit Energie zum
Ausdruck bringt; für die Parthie der Azucena und kefonbers Für Berdiiche Mufit bei
weicher 18 auf dad Durchdringen färmender Snitrumentirung ankommt, ivar die Vers
tragdiweife der Sängerin vollkemmen geeignet und aus von gutem Erfolge begleitet
Frau Ellinger wird in andern Rollen den Verweis zu ſiefern baben, ob fie karte Ems
pfindungen im edlen Style auszudrücken, ob jie wage und aefbnmadvoll au fingen vers
ſteht. — Die Primadonna bes Weiler Theater, — — wurde am hieſigen
Befeperntfeater engagirt. -- Die einſtmals in Wien fo gefeierte Künstlerin Rrau Bafs
elite —R In Begleitung ihrer Tochter Johanna unter dem angensannienen Namen
Dodony aus Wiesbaden bier eingetroffen und bereits mit der Direrlion des Hofoperu⸗
tbeaters in Unterhandlung getreien, um einen Coclus von Baflceflen zu eröffnen, Gleich—
zeitig wird auch ihre Tochter, bie an diefer Bühne ein Frites Engagement abzuſchließen
trachtet, ihr erfled Debut ald „Anna“ im der ‚„weien Frau’ in wenigen Tagen
machen, — Mär bie im Theater an der Wien beabihtige Over find qur Zeit herr
Wachtel und Frau Maſius annonrirt. Herr Wuauptel Üit Bereits Biec und tritt ehnilz
weilen im ungarifchen Coftüm Pflaſter. — Eapellmeifier Jobann Stra uft hat A
wieder na Petersburg begeben, um bert wie früber feine Goncerte zu leiten. —
Die Opernhaus-Baufrage ift entichieden, der Ban it den Prefelloren van ber
Nil und Siccardsburg puerfannt werben, deren Project den erſten Preis erbielt.
Die genannten beiden Ärchitekten werden un zunächſt noch eine Reife nach Maris un—
ternehmen, um die Veränderungen und Verbeffernngen in den jüngsten Barifer Theater
bauten a Rudiren. Das Niederreißen des neuen Kärnthnertheres und ber anfloßenden
Daftei foll BEN raſch erfolgen, fo daß Die Fundamente zum neuen Opernhaufe bereits
Im Spätherbfte diefes Fahtes gelegt werben fünnen. ö
* Berlin Wir find bei den letzten Seufzern der Saiſon. Die Sinfonie-Soi—
een der Königl. Capelle gelangten am Sonnabend zum Abichluß, man zu er
lebt die Adur-Sinfonie von Beethoven yum zwelten Mal in dieſer Saifen. Die Sing
arademie fehlieht am 1%. April ihre Sunführungen mit dem Oratorium ‚‚efepb‘ von
Händel. Robert Radecke's legteh Abonnementeoncert finder anı 12. April Matt, ed
Anand darin eine Onverture a „Medea“ von VBargiel und Die neune Sinfonie von
eethonen zur Nufführung, Fräulein Scharnfe wird zwei Pieter von Reinede fingen
und Fraͤulcein Magnus das Gmoll Concert von Diendeldfohn vortragen.
* Esln, Im legten Gefellfaftsconcert Fam eine neue &infonle_von
Gouuy unter Leitung bes Gomponifen Ab Aufführung und ber Violinvirtuos S Is
ort ließ fih Hören.
258 i Signale
* Weber Hans Seeling ſchreibt Profefor & Biſchoff in der Nieberrheis
niſchen Mufttzeitung aus Cöln: „Die Reihe der fremden Pianiſten, bie wir diefen Binz
ter hier gehört haben, hat in biefen Tagen Herr Hand Seeling aus Prag beſchloſſen.
In ihm haben toi einen ansgezeichneten Kuͤnſtler kennen gelernt, dev ben Ruf, Der ihm
von Paris und Frankfurt a. M., wo er Concerke gegeben ‚ keraudging, bei uns mehr
als gereihtfertigt hat. Herr Seeling_ tft aber nicht blos als Virtuofe, fondern nament—
lich auch als Componiſt für fein Inſtrument höchſt beachtungswerth. Er hat ſich näm—
lich Im, Gegenfatze der meiſten Kunſtgenoſſen, die heutzutage durch Viele ober gar All⸗
ſeitigkeit zu imponiren ſuchen und die ganze Eiavierliteratur von Bach und noch höher
Amauf bis auf ſich ſelbſt in ihren Bereich ziehen, hauptfächlich auf eine Gattung der
smpoftion eontentrirt, cin Verfahren, das zu jeder Zeit und in jedem Fache geiſtiger
Thaͤtigkeit ſtets zu wirklichen Neftlteten führt, Diefe Gattung iſt die edle Salome
nınfft, wenn toir mit diefem Namen die Producte jener Darfiellungäweife bezeichnen
birfen, welche anf bein Pianoferte eine beſtimmte Empfindung, bie au wohl durch
Hußermufitalifihes angeregt iſt, durch ein entfprechended Motiv und deſſen nicht blos
melodiſche, fondern Funfte und phantaſſereich figurirte Durchführung in dem befiheibenen
Rahmen eines muſikaliſchen Bildchens („Eldyllion““ nannten es die Griechen) auszu—
druͤtken ſucht. Sm dieſer Galtung, in welcher uns zuerſt Field, dann die guten Com—
poniſten melodifcher Etuden, dann Chopin, Schumann, Hiller, Schulhof, Stephen
Heller ıc. Treffliches gegeben, Teiftet nun auch Kerr Seeling ganz Vorzügliches, und
es {ft bemerkenswerth, wie fich bei der Entwicklung feines Kalentes Eompofitien und
Spiel in wechſelweiſer Körderung zu einer eigenthiiinlihen und intereffanten Künſtler—
Sperialltät ausgebildet haben. Seine Etuden, feine „Loreley, feine „Idylle“ ꝛc. 16,
[nd huͤbfch erfundene und fehr geſchntackvoll und kunſtreich andgenrbeitete Sachen, in
even Vortrag Herr Seeling eine meifterhafte Technik mit tünflerifehen Bewußtſeln und
natielichem, nicht affertirten Ausden zur Geltung bringt. Er’ bat in ber letzten Sitzung
der muſikaliſchen Geſellſchaft und In einer Soirke vor einem gewählten Publieum leb⸗
ofen Belfall und bie vollſte Anerkennung ſſeines ernſten kuͤnſtleriſchen Strebens ge—
unden.
* Herr Balletmeifter Pohl hat nach vieljährigem Wirken bad Thegter In
Breslau veriaffen und ein lebenslängliches Engagentent nılt Penſion nach zehnjähriger
Thätigfeit am Hoftheater in Dresden erhalten. Aus Anlaß feines Scheidens über
reichten ihn de Damen des Ballets und die Züglinge der Kunſtſchule am 1, April einen
fllbernen Becher und einen Lorbeerkranz.
* Concertmeifter Lipinstt in Dresden, welcher nun nad Lauter—
bach's Anftellung befinttio In ben Ruheſtand getreten iſt, bezieht cine jährliche Penfton
von 1000 Thaler,
* Brüffel. Frau Clara Schumann bat auf ben Wunf Ihrer Berehrer
noch eine Matinde für Kammermuſik gegeben, a welcher rau Baronin Goethals ihre
Salons zur Verfügung geſtellt hatte. Dieſe Matinte fand am 6. April ſtatt und es
Famen in derſelben folgende Werke zur Aufführung: Trio in Umoll von Mendelsfohn
und Fuge von Bach, Sonata quasi una Fantasia bon Beethoven, Trio in Ddur von
Beethoven, Noeturne und Mazirrka von Chopin, Carmneval von R. Schumann,
% Baris. Sp der italieniſchen Dper hat Fräulein Trebelli als Roflne im
„Barbier” mit glängendem Erfolg Ihr Debüt gemacht, ihre zweite Mole wird Urface
in Roffin’8 „‚Semtramis” fein. — Das Concert von Saelt findet am 12. Aprit
ftatt, Marcheſi wird in demfelben fingen. — Richard Wagner Kat bie Leitung
eined Concert$ uͤbernommen, welches zum Beſten bes deutſchen Hülfsverein ftattfinden
und außer einer Sinfonte von Beeihoven nur Wagner'ſche Sompofitionen enthalten wird.
= 3% Warfihan, An die Stelle des Generals Abramowiez ald Theater-Inten⸗
dank {ft wieder ein höherer Officier ernannt worden, nämlich der Oberſt von Hanke,
%* Herr Fuft, Reglſſeur am Hofoperntheater In Wien, ift am 4, April geftorben.
Juſt —35 ‚ auf ber Bühne heinnſch daher wielfeltig verwendbar, AI
er zulegt Leine Stinmme nicht hatte, machten ihn die Leiter des Hofoperntheaters zum
Regiffenr, ein Anit, für welches er ſehr wenig Befähigung beſaß.
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—
—
Signale, 259
Foyer.
* General Abramowitſch, Theaterintendant In Warſchau, deſſen
Name in jüngfter Zeit erwähnt und dem erfi fürztich eine Kahenmuſit gebracht wurke, iſt
eine fo arasteriftiiche Perfäntichkeit, daß einige nähere Daten über ihn webl Beachtung
Woden dürften. Während der Staithalterfchaft des Fürſten RPastkiewitſch war Abramowitſch
berpoligeimeifter in Warfehau und in feiner amtlichen Stellung nabezn allmächtig
Alles zitterte vor Ihn wand nicht allein feine Strenge, fendern bauptſachlich feine rück⸗
ſichtsloſt Willtür und brutalt Rebbrit erweckten den tiefften Haß, den man in Warſchau
zezen ihn hegt und von welchem in aleibem Grade keine andere rufſiſche Perſönlichkeit
etroffen ward. Die auf Abramewitfſch's Befehl ausgetheilten Knutenbiebe waren un⸗
zaͤhlbat wit der Sand am Meer‘, wie ſich ertbedere Ruſſen Fettit über ihn aus zudrücken
asien Charaeteriſtiſch war ferner, daß Ihm anf jedem Schritt und Tritt bier Mo:
acken folgten, welche tät einige Male gewechſelt wurden und beren er fih bei augrme
blicklichen Ereentionen bediente, wenn ibm folde, was oft aenug geſchab, Bei Telnen
amtlichen Rundgängen nothwendig erſchienen. War er zu Bun, fo folgten ihm die
Koſacken in gleicher Weile; rut oder fuhr er, fo waren fie zu Pferde hinter ibm. Bes
trat er das Theater, fo flanden fie an feiner Logenthüre, beſuchte er Äffentliche Orte,
Bälle oder auch Privatfalons, fo ftellten fie fih an. den innerm Thüren auf. Diele
Söhne des Urals ließen ihren Ehef nie aus den Augen, fannten fernen leifeften Wint
und ein Di von ihm genügte, um einen oder mehrere ven ibnen an ſeine Seite an
rufen und feine Defehle Togleich zur Musführung zu bringen. Auch fehlte es ihm nicht
an anderen pifanten Deöpotenlannen, Als in Bolen daB Tragen Der Vollbärte vers
boten war, pflegte Abramowitſch jedes Mal, wenn er bei einen der Edelleute einen
folgen mißliebigen Bartivuchs eitdeckt Batte, einen Barkier in Begleitung eines Koſacken
hinzuſchicken. Der Bart wurde offiziell abgenommen und der Malrte batte dafür einen
polwifhen Gulden zu Bezahlen. Ms im Jahre A817 am festen Faſchingsẽtage eine Ans
zahl reicher polniſcher Gutsheilger im Saale bed WirdfieRama in Warihau in ber
Krakauer Vorſtadt einen Ball gaben, erſchien auch Abramowitſch, natürlich ungeladen,
mit feinen Koſacken, nahm an der Unterhaltung Theil und ſchickte endlich nah Mlitter
nacht, durch einen pebeim anögeflßrten Befehl, alle wor dem Saale barrenden Wagen,
meift Privateguipagen der Baugaͤſie, nad Hauſe. Dadurch zwang er affe anınefenden
Damen und ‚Herren, fi im tiefiten Straßentoth bei ben ſchrecklichtſen Wetter zu Fuße
nach Haufe zu begeben.
* Neſtroy erhielt jüngft eine Einladung, nah Peſth zu kemmen, um dert au
—J wo jetzt bekanntlich der in Deutſchland übliche Hut ſtark verpent und verhöhni
it. Brieflich lehnte er die Einladung ab. „Ich kann nicht fonmen — ſchtieb er —
benn id habe mir eben einen — neuen Eplinder getauft!‘
.,* Sranffurta. M. Seit einem Jahre wird die Wett befanntlih mit Bezug
auf bie biefigen Theaterangelegenpeiten durch eine Fluth anonvmer Schandhriefe betäſtigt
und auswärtige Zeitungen mit dergleichen Sch moRifieirt; es in jezt ber Polizei
endlich — die Quelle dieſer Verbrechen zu entdecken und auf ſehr gravirende An—
zelchen hin wurde am 2. April cin angefehener Bürger, der eim ſhwunghafies Stickerei⸗
geſchäft betreibt, verhaftet.
% Das Theater der Porte St. Martin, eines ber ‚prönten von Paris,
welches 2096 Berlonen aufnimmt, twurbe von dem Mrchiterten Lenoir in beifpiellofer
Schuclligkeit, nämlich innerbald 75 Tagen, erbaut. Am 5. Det. 1781 fand De Gräf:
nung flatt, und jegt feit An Jahren Bat das Haus neh nichts von feiner Hattbarkeit
berloren, obgleich der geniale Baumeiſter feleit dem anfänglich au einem proviforifihen
Zwecke befummien Gebdude nur eine Dauer von 30 Jahren zugeſprochen hatte.
* Unter den Wiener Cenſurgeſchlchten, welche Caſtelli in feinen
Memsicen ergäßtt, befindet ſich auf die folgende: Ein Compofiteur reichte eine Sonate
ein, meihe „den Manen Hummeis‘ debieirt war; denn auch Muſlkallen mußten
Confur Aanterbreitet werben. Da nan eine Vorſchrift beitand, dak kein⸗ Deoieation
sutäffig fel, wenn nicht bie Bernikigung hieryn von jenem, dem eiwas debieirt .. .
— ah, fo forderte ein Eenfor von dem Tompofittur die Beoifiigung der Vlanen
mmeld,
260 Signale
Engagements, Offerten etc.
Aufforderung an Mufitchöre, In Harlem (Solland) wird vom 24. Juni
Bis Mitte Auguſt dieſes Jahres eine große Ausftellung inländiſcher Indufſtrie eröffnet
werben, bei welcher Gelegenbeit durch Die ſtaͤdtiſche Bebörde von Harlem eine Neihe bon
Feſten verfciebener Art veranftaltet werben fol, — Das Feſt-Eomits, von der ſtädti—
fihen Behörde zur Anordnung biefer Feſte ernannt, wünfcht ein oder michrere andläitz
diſche Muſikchöre von anerkannt ausgezeichneten Lelflungen entweder für einzelne Feſt—
lichkeiten, oder für Die ganze Dauer der Ausftellung zn engagiren, um abtwechfehrd mit
den zu dieſem Zwecke einzufadenden Muſikchören Hollands zur Verherrlichung ber Feſte
mitzüuwirken. Die Herren Dieeetoren des Auslandes, weite auf Fürzere oder längere
Zeit zu dieſem Zwecke mit ihren Muſikchören nach Harlem zu kommen gefonnen find,
werden erſucht, ſich mit dem FeſteComité über ihre Bedingungen ꝛc. zu verſtändigen
und ſich zu dieſem Behufe mit frankirten Briefen vor dem 20. April zu wenden an
Sam H. Enchedé, Backenlſſergracht zu Harlem.
Ein guter erſter Horniſt findet Engagement beim Stadtorcheſter in Zittau.
| . Neubauer, Stadinmſikdirertor.
Une jeune Gendvoise tres bien clevée, tont particulitrement musi-
vienne et qui parle souramment l’allemand, cherche une place comme dame de
sompagnic, Adresser les leltres & Mr, W. Logier, Librairie, rue Frederic 153
à Berlin.
Eine Erzieherin in gefehten Jahren, mit guten Seugniffen verfehen, die franz
zöſiſch ſpricht und Muflfuntereicht erthält, fucht zum 1. Juli eine Stelle. Gef. Offer:
ten bitiet man an Herrn Buchhändler U, Retemeyer in Berlin zu richten,
‚Ein Fräulein, welches gründlichen Unterricht im Frauzöſſſchen, Klavier, ſowie
auch in den Anfangögründen der englifchen Sprache ertbeift, wünſcht ſich einer Diftinguire
tert Familie oder einzelnen Dame, die fih den Sommer über auf Reifen oder ind Bad
begicht, ald Geſellſchafterin oder Erzieherin anzuſchließen, ohne Honorar zu Beaufpru=
hen, Adreſſe: U. R. No. 24 poste restante Wien.
E
Eine neue Orgel von vier Reglſtern, welche fih für einen Saal oder eine
Kleine Ride eignet, iſt zu verkaufen. Näheres francs unter Ro. 1915 bei der Erpe-
ion d. Bl.
Ein gut gehaltener fhöner Mahagony-Flügel feht für 120 The. zum
Verfauf A b —V —— in ——
bair. Straße 19.
Eine römiſche Geige aus dem Jahre 1706, von ausgezeiähnetem Ten, ftcht
Unftände halber für den bilfigen Preis von 100 Thlr. zum Verlauf, Nähere Yus-
funft erihellt die Expedition dieſes Blattes.
Für Pianoforte⸗Fabrikanten. Der Untergeitimete empfiehlt fi Im An⸗
fertigen von Elaviaturen unter Zuſicherung folider Arbeit,
Fr, Schraf, Claviaturenmgcher n Stuttgart,
Charlottenſtraße 14,
Gesang-Vereinen empfiehlt sich zur Anfertigung von Fahnen , prompt
und billig die rühmlichst bekannte Stickerei-Manufaotur von F. A. Mietel,
Leipzig, Grimmaische Strasse 31, 1 Treppe,
——— oa
eui-
"rn
FREIE PEBRE:
Signale, 261
Ankündigungen.
Sn eben erachien hei
Gebethner & Wolff in Warschau
mit Eigeathumsrecht für alle Länder:
Praßtifche Orgelfchule
nebst Yorübungen für
Pianoforte und Physharmonika
mit besonderer Rücksicht auf das obligate Pedalspiel
von
A. FEreyer,
Organist und Lehrer am Musik-Institule zu Warschau.
Text: Poſniſch und deutſch. Preis 2 THlr. 15 8gr.
Warschau, im März 1861.
In der Heinrichshofen’schen Musikalienhandiung in Mag-
deburg ist soeben erschienen:
Apel, E., Op. 18, Acht kleine Clarierstäcke. 15 Ngr.
Chwatal, F. X., Op. 146. No. 2. Improvisation p. Pfie. sur l’Air irlandais:
Katy Darling. 10 Ngr.
Gallrein, J., Wettronner-Galop I. Pfte. 5 Ner.
Händel, &. P., Marsch und Voikslied f. Pfie. zu 4 Händ. aus Judas Macca-
bäus. 74 Ngr.
Haydn, 3., Symphonien, f. Pfte, zu 4 Händen bearb. v. U. Klage a. C. Kor-
chard. No. 88, ı Thir,
Held, A., On. 40. Feuilles d’Athum, Morcean de Salon p. Pie 10 Ngr.
— — Polka f. Pfte, nach Melodien der Üper: Orpheus in der Hölle, von Uffen-
bach. 5 Ner.
— — Polka-Mazurka f. Plle. nach Melodieen der Oper: Orpheus in der Hölle,
von Offenbach. 5 Ner.
— — Tänze und Märsche arr, f. kl. Orch. Lfg. 4. 12 Ngr.
— — Walzer f. Pfte. © bit’ euch. 5 Ngr.
— — Walzer f. Pfie, Wie schön bist Du, 5 Ngr.
Kämpfe, 8., Op. 15. Das Waisenkind. Ballade f. I St. m. Pfie. 74 Ngr.
Natzmer, ©. v., rei Polkas f. Pfte. 10 Ngr.
Desten, T., Op. 165. Reminiscenees d’Operas. Gollection de Fantaisies die-
gantes p. Pfte. en Forme de Potpourris. No. 5. Das Nachtlager ron Granada,
von Kreutzer. No. 6. 1 Puritani de Bellini. a 7: Nar.
— — Op. 179. Vision Nocturne. Romance p. Pfte. 10 Ngr,
Palme, B., Op. 1. Liederkreis. Heft 1. Liebessehnen und Geständniss, für
Sopr. m. Pe. 15 Ner.
Pathe, Ü. E., Op. 43. La Blondine et la Branelte, Beux Morceaux de Salon
p. Pite. 12] Ngr. -
Schwarz, F. C., Trast der Nacht. Lied f. 1 St, m. Pfte. 5 Ngr. -
Bleber, E\., Op 63. Rheinlied f. 4 Männerstimmen. Part. u. St. 8 Ngr-
Stering, %R., Op. 16. Ständchen von Lenau, f. I St. m. Pfie. 74 Ner.
Tanz-Hränszchen, Auswahl beliebier Tänze f. Pie. ı Thir.
Tschirch, W., Schifferlied von Geibel, f. 1 St. m, Pie. 5 Ngr-
262 Signale,
Cluvier⸗Compoſitionen
Nicolas Eubinsitein.
Rubinstein, Nicolas, Op. 14. Tarentelle pour Piano . . .„ . 20 Ner.
— — Up. 15. Morceau de Salon. Polka pour Piano. vo x 2 2... 20 -
— — Op. 17. Scene de Bal. Polonaise pour Piano . -»- ı 2 2.0.20 -
Verlag von Bartholf Senfl in Leipzig,
Neue Musikalien
im Verlage von
C. A. Spina in Wien.
Bortolini, Gt. Barcarola f. 1 St. m. Pfle. 5 Ngr.
Czerny, C., 2 Gradualen f. Sopr., Alt, Tenor u. Bass, 2 Viol,, Viola, Veelle.,
Gontrabass u. Orgel, No. 1. Salvos fao nos Domine. No. 2. Laetenter coeli
et exultet. & 25 Ngr.
Diabeili, &., Op. 129. Productionen f. Fiöte m, Pfte, No. 96, Erstes Pot-
pourri nach Motiven der Oper: Der Nordstern, von Meyerbeer. 20 Ner.
Etterlin, M., Op, 2. No. l. Fantasie über Motive aus der Oper: Die Zauber-
flöte, von Mozart, f. Zither. 10 Ner. No. 2. Die letzte Rose. Schoitisches
Nationallied. Transeription f. Zither. 7} Ner.
Fahrbach, P., Op. 233. Louisen-Polka f, Pite. 5 Ngr.
— — 0p. 234. Grazer-Marsch f. Pfie. 7} Ngr.
— — Op. 235. Magdalenen-Walzer f. Pfie. 15 Ngr,
— — Op. 236, Annen-Polka f. Pfie. 74 Ngr.
— — Op. 237. Geiger Franz-Marsch f. Pfie. 74 Ngr.
— — Op. 238. Turandot-Polka f. Pfte. 5 Ngr.
— — Op. 238, Blauer Montag-Marsch f, Pfie. 71 Ngr.
Herti, #,, Op. 1. Schottisch f. Pfte. 5 Ngr,
— — Op. 2. Polka francaise f. Pite. 5 Ngr.
— — 0p. 3. Polka francaise f. Pfte. 5 Ngr.
— — Op. 4 Polka-Mazurka f. Pfte. 5 Ngr.
Mopp, 3., Laternen-Polka f, Pite. aus der Posse: Die bösen guten Leute, von
Langer, 74 Ner.
— — Die bösen guten Leute. Walzer f. Pfte. 15 Ner.
Jungmann, A., Op. 143. No. 3. Spinnlied f, Pfte. aus der Oper: Der fie-
gende Holländer, von Wagner, 15 Ner.
Keızau, I., Merkur-Polka f. Pfte. 5 Ner. ,
Mrottenthaler, €., Miau-Polka f, Pite. nach Motiven aus dem Singspiele:
Die verwandelte Katze, 73 Ner.
Meissner, L., Fanny-Polka f. Pfte. 74 Neger.
Metzger, 4. ©., Op. 80. Divortissement f, Pfte. über Motive aus dem Sing-
spiele; Die verwandelte Katze. 74 Ngr.
Offenbach, J., Gonoert für Kinderinstrumente und Pfte, aug der Operette:
Tschin-Tschin, 1 Thir. . ,
Pacher, #. A., Op. 62. Les Eelairs. Melodie et Etgde p. Pite. 20 Ngr.
Wavnkilde, W., 4 Tonstücke f. Pfto. Heft 1-3. & 10 Nar.
Schorsch, K., L’Ürage. Fautaisie p. Viol, av. Pfie. 22) Ngr.
Sechter, S. 2 Kirchenlieder f, Orgel od. Pite, No, 1, 2. & 12} Ngr.
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SEN Yacht am
nn:
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—⸗
Signale 263
Bei R. Bchott’s Söhnen in Mainz ist erschienen:
Ascher, J., Marche nat. des Chasseurs anglais p. Pfie. 54 kr.
— — Oh! Croyez-moi, Alttodie p. Pfte. 36 kr.
— — Op. 94. Le Chalet. Hlastralion p. Pfie. Il.
Batta, Ciem., Ghant d'une more. Berceuse p. Pfte. 1% kr.
Becker, v Kö, Op. 27. 2 heitere Männerquartette. No. 2. Mag. Batanikus.
30 kr.
Bramsin, 3., Op. II. Seconde Valse-Gaprice de Concert p. Pfte. If.
Büchter, F., Drei Gaselen f. Astimm. Männerchor. Bft, 12 kr,
Canorti, &., Op. 35. Souvenir de Bruxelles. Yalse eldg. p. Pfie. 36 kr.
— — Op. 36. Souvenir de Spa. Pulka-Mazourka P Pfte. 27 kr.
Croinez, A., Fantaisie Cleg. sur les Noces de Jeannelte p. Pfte. 45 kr. ,
Daneia, C., Op. 46. Souvenir d’Orphee. Duo p. Pfie. et Violon, 11. MW kr.
EKEgglard, 4. Op. 72. La Märguerite, Bluelte p. Pfie. 38 kr.
— — Op. 73. Topsy. Polka des Negres p. Pfie. 45 kr.
— — Op. 74. Une Fleur champötre. Imprempta p. Pfte. 45 kr.
Goder£froid, F., Op. 100. La Fileuse. Eiude de genre p. Pftec. 54 kr.
Gottschalk, M. MI., Op. 30. Sourenir de la Havanne. Erand Caprice pour
fie. 1,
Henn, J. Ch., op 86. La derniere Rase d’ete. Reverie p. Pfie. 45 kr.
Ketteren, B. p- 84, Fantaisie. Transerite sur le Roman d’kirire p. Pfie.
ı f. 12 kr.
Labitzky, 3., Op. 252, Le Mal du pays. Suite de Valses p. grand Orchestre,
sn. 36 hr; a8 on 9 Parties 2N. 24 kr.; p. Pie. 15 kr.; p. Pfie a 4
mains 1a 12 —F aril '
— — (bp. 253. Dora-Quadrille p. grand Orchestre. 28, 24 kr; a % ou 8 Parties
ı fl. 12 kr.; p. Plte. 3H * 5 Pfie. a 4mains 1 fl.
hec. Rh 68. Pelite Fantaisie sur P’Opera Marco Spada p. Velle, ar. Pfie,
. 12 kr.
Lyre frangalne. Romances av. Pfte, No. B4l-%4l, A 1% u. 27 kr.
Mayer, en, Op. 307. 2 Ghansans bohe@miens-russ. transcrites p.Pfte. No. 1.2,
5 kr.
Michnlek, w @., Op. 40. Fleur da Souvenir. Morceau de Salon pour
e. .
Osborne, @., 2 Fautalsies sur des Airs fav. de J. Hayda, No. 1. 2. à 54 kr,
Buckgaber, J., Op. 50. Mazourka p. Pfie. a 6 mains. A fl. Iz kr.
Schadeek, J., Op. 17. Charakt. Tonstück in Form einer Ouverture f, Pfte,
zu 4 Händen, 1 0. 46 kr,
Schubert, ©., Op. 271. La Fille du Diable. Quadrille p. Pfte. 386 kr.
— — Op. 272. Diavoline. Polka du Balleı la Fille du Diable p. Pfie. 27 kr.
— — Op, 273. Les Amours d’une rose. Pulka-Mazourka p. Pfle. 27 kr.
Bingelee, #. B., Up. 71. La Muelte de Portici. Fantaisie p. Violon arec
Pite. 2 N. 44 kr.
Stanny, L., Op. 7. Les Naiades. Poika-Mazourka p. Pſie. 36 kr.
— — Up. 72. La liazelle, Polka p. Pfle. 18 kr,
— — 0p. 73. Polymnia-Quadrille p. Pfie. 3% kr.
Wagner, IR, Das Rheingold, Musikalisches Drama in 4 Scenen. Clavieraus-
zug. 149. 24 kr,
Wüliner, F., Op. 8. Trin p. Pfte., Violon et Velle. 5 A. 24 kr.
Im Verlage von C. Merseburger in Leipzig ist soeben
erschienen und durch jede Buch- oder Musikhandlung ıu bezieben:
Rrühmig, B., Arion. Sammlung ein- und zweisiimmiger Lieder nad Gesänge
mit leichter Pftebegleitung. 10 Ser.
Hoppe, W., Der erste Unterricht im Klarierspiel. Eine Elein.-Pinnoforteschale,
zunächst für Präparanden-Austalten und Seminarıen, 1» Sgr.
Lehmann, J. @., Liturgien für Mäuner- und gemischten Chor. Für den Hand-
gebrnach beim öffentl. Gottesdienste, 4! Sgr.
Widmann, B., Die EKlemente der Stimmbildung. Gesangäbungen mil Plano-
fortebogleitung nebst Erläuterungen. 45 Sgr.
264 Signale
. Ein Gesang-, auch Clavier- und Violinlehrer
wünscht, unter bescheidenen Ansprüchen, an einem Gesang-Verein oder
anderen Musik-Institut als Dirigent angestellt zu werden. Die besten
Empfehlungen stehen diesem zur Seite. Francö-Offerten nimmt die Ex-
pedition der Signale unter A, Z. entgegen.
Muſiker⸗geſuch.
Ein tüchtiger erster Violoncellist und ein erster Cla-
rinettist finden Engagement beim städtischen Orchester in Halle
a. d, S. Portefreie Anmeldungen erbittet sich
E. John, Stadimusikdirector.
- Ein ausgezeichneter Solo-Violoncellist
‘ wird unter den vortheilhaftesten Bedingungen in die Kapelle des Jo-
hann Strauss für die Saison vom 1. Mai bis 15. October in St.
Petersburg engagirt. Diesfällige Anträge werden entweder in der Hof-
Kunsthandlung von Karl Haslinger oder in der Wohnung des Un-
terzeichneten entgegengenommen,
Johann Strauss, Kapellmeister,
Wien, Leopoldstadt No. 314.
Ein BDioloncello und eine Viola.
Ein ausgezeichnetes üchtes Ruggeri Cello und die prachtvolle
ächte Ruggeri Viola, aus dem alten (martett Müller, sollen verkauft
werden, Schriftliche Offerten werden vom Kammervirtvosen Wil»
helm Müller in Meiningen angenommen,
3.1. Körner’s Pianoforte- und Jarmonium-Handlung
in Erfurt, Anger No. 1690, empfiehlt die schönsten Instrumente in
allen Arten aus 16 der vorzüglichsten Fabriken.
— — —
Le Aufträge
’
auf Musikalien jeder Art werden prompt auß*
geführt durch die Musikalienhandluerg von
Bartholf Senff ı Leipzig.
Petersstrasse 40,
Veelng von Sartholf Senffin Leipzig.
Brud von Sriebrich Anpra in Leipzig. —
Alpen me ar nr — — nn em .
}
ı
Fapseil..
—
N: 21. Leipzig, 18, April. 1861.
SIGNALE
für bie
Muſikaliſche Welt.
Hennzehnier Zahrgang.
Berantwortliber Medacteur: Bartbolf Senff.
Zährlich erfcheinen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Thle., bei
bireeter PERS: Zufenbung duch die Poſt unter Kreusband 3 Thlr. Inſertionsgt—
bühren für bie Petitzeilt ober beren Raum 2 Neugrofchen. Alle Buch- und Muffalien-
banblungen, fowie alle Poſtämter nehmen Beftellungen an. Bufenbungen werden unter
ber Adreſſe der Medaction erbeten.
Ta ‚ö TTOS IZ IIIUITWÄWSQ
New⸗VJorker Briefe
Don Theodor Hagen.
Geſtern Abend war ein großer Ball, voll von jungen und alten Menſchen, von
„Diamanten und Perlen,’ von ſchönen Kleidern und noch ſchöneren Mädchen. Es
murbe gelangt und gelacht, geſchätert und gekof't, geliebäugelt und gelichet, champagnert
und geeifet, kurz es war ein Feſt, auf welchem Jeder vollig darüber im Klaren war,
daß „ungeheure Heiterkeit feines oder ihres Lebens Regel if,” Und wie es geflern
Abend war, fo it es jeden Abend, bald hier bald dort, ‚Immer fidel.“ Beute free
lich IN es anders, Heute iſt Sonntag, an dem der Amerikaner zur Kirche geht und
feinem innern Menſchen mehr als je genügt, d. 5. fehr viel gu Diitag ißt. —
Ich führe Alles bies an, um Ahnen zu zeigen, wie bier ſelbſt jebt noch das Les
ben höchſt gewähnlicher Art if, Was man Immer gethan hat, dad thut man auch
beute noch trog Revolution, Rebellion, ſtriſis und fonfligen unangenehmen Zimifchens
füllen. Bälle, Eoncerte, Dper, Alles fleritt, nur das Gefhäft nicht, wie bie Leute
fagen, aber man muß auch nicht Alles auf einmal wellen. Zwar rufen elnige portiſche
Beltungsfchreiber auß: „wir tanzen auf Ruinen,“ aber ich habe in Deuiſchland und
Frankreich manchen Tanaboden geichen, der wackliger war. Wie ſehr hier noch Miet
beim Alten iſt, oder doch leicht dazu zurücktehrt, mögen Sie aus dem Umſtaude 1
fehen, daß Kerr Ullmann, den man vor wenigen Wochen noch ale ein fir *
abgethan betrachtete, wieder zum Dirtetor ber Oper für künftigen 2Dinter —
Die Actieninhaber des Gebäudes find zu der Erkenninißj gekommen, daß mut EINE
266 Signale,
ſations⸗Saiſon die Oper wieder zu Ihrem alten Ganze zurückführen Fan, unb wer
künnte wohl größere Senfationen hervorrufen, als Here Ullmann! Zwar iſt die ſoeben
beendigte Saiſon ber „vereinigten Italiener“ unter Signor Muzio's Leitung inſofern
erfolgreich geweſen, als bie Koſten gedeckt worden ſein ſollen, aber wie iſt diefes glänz
gende Reſultat erzielt wurden? Daburch, daß bie Soliſten von vornherein Keine Gage
beanſpruchten, daß unfere Nachbarn, bie Bewohner Brooklyns, zum erſten Male in ih—
ver Mitte eine Academy of Music hatten und & tout prix den New-Norkern zeigen
wollten, daß mindeftens fie eine Oper zu erhalten wüßten, und ferner, daß ber Die
rertlon ein neuer Verdi'ſcher Opernſchmaus zu Gebote fand, Wie voraus zu fehen,
bat ſich das Publieum einige Male damit füttern laſſen, obgleich „der Masrfenkall‘
durchaus nicht mit ben Bällen, welche der „Arion“ und der „Liederkranz“ in dleſem
Winter Hier arrangirt hatten, concurriren konnte. Zwar ſoll auch Verdi „der Töne
Meiſter“ fein, aber mindeſtens im „Maskenball“ konnte er nicht gegen feinen Borahnen
suffommen, Einige Enthufiaſten jagen hier: Verdi gehe weiter als Mozart, Das iſt
gewiß wahr, denn während Mogärt Bfos eine Menustt in feinem ‚Don Juan“ intro⸗
ducirte, baſirt Verdi feine ganze Oper auf die Polka-Redowa.
Ein intereffantes Moment int Hiefigen Opernleben iſt die Entwickelung des einhei—
mifchen Talents für die Primadonnen-Laufbahn. Ken Wunder, dab die leicht erreg—
baren Amerikanerinnen ſich an dem Schimmer und Glitzern einet ſolchen Lanfbahn bes
geiſtern und ſich zu Außerordentlichem berufen fühlen. Stimme haben fle meiſtens auch,
und Technik lernen ſie raſch, babe find fie hübfch und lebhaft, wiſſen ſich zu kleiden,
was bedarf es mehr, um mindeſtens in ber italieniſchen Oper Gl zu machen? Mit
naturlich alſo, daß bie amerikaniſchen Primadonnen wie Pilze aus der Erde ſchießen.
Wir hatten allerdings blos zwei Debütantinnen in dieſen Winter, aber es ſollen bes
reits zwelhundert foweit ‚‚worbereitet‘’ fein, um jeden Augenblid ben Kampf mit den
feindlichen Mächten, oder vielmehr dem Theaterpublienm, eingehen zu köͤnnen. Die
zwei „Glücklichen““ waren Fräulein Hinckleh und Fräulein Killogg. Die erftere war
in Stalin und fol in Berlin nit Erfolg gefungeit Haben, Wir fanden fie Gier ofne
Höhere Begabung für die Bühne und im Gefange fhülerhaft, Fräulein Killogg ber
ſpricht mehr, fie Bat Grazie, Anmuth, Bildung und eine gefeämadtuolle Methode, Neben»
bei folk fie auch Geld Haben, weshalb man ihr auch gerathen hat, nach Paris zu gehen.
it ſolchen Mitteln iſt es leicht, in Paris Carrlöre zu machen,
So ſehr wir aber auch mit amerlkaniſchen Sängerinnen geſegnet find, fo fehlt es
und doch bis jegt noch an amerikaniſchen Sängern, d. 5. am folden, melde auch
no etwas Anderes, als Hail Colambia und Yankee doodie fingen Tünnen. Wenn
der Amertlaner auch alles Andere fleißig bebaut hat, Dem Buͤhnenleben iſt er ziemlich
fremd geblieben. Es glebt fetbſt in New-York noch ſehr viele Familien, bie nie dad
Theater beſnchen, wenn ſie auch noch fo fehr dem Concerlvergnügen zutgethan find. Dede
halb hat man ſich auch in dem kirchlichen Brooklyn geſträubt, die daſelbſt neu errichtete
Academy of Music zu theatraliſchen Zwecken herzugeben. Man hat die Oper. und
Rareh mit feinen Pferden zugelaffen, aber weder Comoͤdie noch Tragbdie wurden ers
laubt, und ſelbſt bie muſikaliſche Trabiata mußte ungehört abziehen, Sie fehen, Brool⸗
lyn fteht mit Berlin auf gleicher Höhe ber Moral und des Anſtandes.
Alſo amerikanlſche Opernfänger Haben wir Keine, aber der Componiſten giebt: &8
einige, Zwar wird Dies won ber London Musical Warld gelaͤugnet, aber ich glaube
wirklich, daß man Bier ebenſo gut componiek wie in England, Die neueſte Wethätte
gung auf biefem Gebiete ging von Herrn Briflom aus, Der Mann hatte Bereits Sym⸗
phonien und Opern geſchrieben, es hlieb ihm demnach ur das Oratorium übrig, und
gr hat das Aitentat richtig vollzogen. Here Vriſtom haf natürtich mit feinen Pralse' io
el El ml mn ne Pa
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— — ER SEEN mil Leu aa
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+
Signale, 207
God großen Erfolg gehabt, aber was er nicht gehabt hat, das if Talent, Im Uebri—
gen iſt Herr Briſtow ein ehrenwerthes Mitglied der großen Muſikerfamilie, welche ſich
im Schooſie ber philharmoniſchen Geſellſchaft Ihr Bett geniftet hat. Das verletzte Con⸗
cert dieſer ehrenwerthen Gilde fand vor einigen Tagen ver einem überfüllten Kaufe
ſtatt. Unter dem Schutze der jubelnden fiebenten Sinfenie von Beetheven, der geſtreugen
Genobeba von Schumann und den granfigen Vehmrichtern von Berliez, wurde etwas
Erkleckliches in Liebes und andern Vethenerungen gethan. Die Converfation war
lebhaft und der Eindruck mächtig. Bergmann dirigirie. Das legte Concert wird Me
Salfon mit ber Vorführung von Schumanns ‚„Parables und Peri“ fchliehen.
Maſen und Thomas werden nech zwei Seircen geben. Die nächte wird Quartett
in & von Diozart, Sonate fin Pinneforte und Vieliue von Raff und Quintelt in Bdur
von Mendelsſehn bringen. Die Seircen erfreuen ſich eines zablrrichen zuſpruchd. --
Bruno Wollenhaupt wird binnen Kurzem ein Courert geben. Andere find ihm vorau—
gegangen, noch Andere werden ibm folgen. Es haben Hier überhaupt in Befen Winter
reichlich fo viele Eonrerte fattgefunden wie je, Satter bat bereit fünf gegeben, und
wie ich höre, mit großem Erfolg.
Sie fehen, wir haben nicht blos der politifchen, ſondern auch der muſik aliſchen Wüh—
lerelen. Ich will nur münfgen, bag das Eude ber erfleren it demſelben Erfolge ger
frönt werben möge, als das der Ichteren ımbedingt erwarten Bann.
Wiener Skizzen.
Im Operniheater befigäftigt man fich mit Der Heranziehung von Primaboniten, da
fich alle Unterhaudlungen mit Fran Efillagh an der einfachen Thatſache zerichlugen,
baß dieſe Sängerin für ein ſechſsmonatliches Engagement 30,000 Gulden verlangte.
Derlel reife kann kein Wiener Theater bezahlen, und Frau Gfilagh mag Lager die
Dirertion, welche ſolche Behalte giebt, fich jenfeits des Kanals oder Des atlantiichen
Deeans ſuchen. So gerne bie Wiener eine Eüngerin hören, Die recht laut und leidene
ſchaftlich ſugt, fo würden fie ſich dech Sünden fürchten, wenn bei gegenwärtiger zeit
mit dem Geld auf eine fo unverantwortiiche Weiſe gewirtbishaftet würde,
Der nüchfte in Ausſicht geflellte Erfatz ber Fran Eſillagh if Fran Ellinger, der
ven Stimme grefi und klangvolleiſt, aber leider durch einige üble Manieren bedeutend
an ihrer Wirkung verliert. Das Aoreiren iſt de Grundurfacht fo vieler ruinirter Stine
men, ba es den Ton allmählig unſicher und tremolirend macht und eine jede gediegenere
Vebandlung des Materials ausſchließt. rau Eſlinger bat fange in Veſt aefungen, wo
man der Urwüchſigkelt und dem Naturalismus mit Borliehe Kränze flicht und Vlumen
ſtreut. Nur wenige vermögen ber Locknug zu widerſteben, ven einem Welke von lauter
neborenen Helden mit ftürmiſchen Enthuflasmus gefeiert und mit Stiefel und Sporen
in den himmel erhoben zu werben. Indeß iſt der Preis einer ſolchen Erhebung in ben
Simmel meiftens der Verluſt des Sinued für Vlafi und Geſchniack. Man muß Verdi
ſchreien und auswachfen vor Leidenfchaftlichleit, und damit kemmen einem die befjere
Cinfiät, das Gefuͤhl für das Schnt abhanden.
Es folt hiermit nicht gefagt werben, daß Frau Ellinger ſchen untergegangen iſt und
zu keinen Hoffnungen mehr berechtigt; aber eb hat une nicht geſallen, daß fe bie Azu⸗
rena in Verdis „Tronubadeur,“ jene wüſte, ächt neu⸗italieniſche Parthie, zu iprer Sins
rittörofle wählte. Wer darin nicht ſchreit und mit der rohen Water wirft, Der fiube
ſchwer ſeine Schaͤtzer, und Frau Ellinger faud ihre Schäher.
268 Signale,
Es wäre ſchade um Frau Ellinger, wenn ihre ſchönen Gaben dem ktalienifihen Mo—
loch geopfert würden, um fo mehr, als fie oßne Zweifel eine bedeutende Geftaltungs-
fähigkeit beſizt. Hoffentlich wird fie fpäter Gelegenheit finden, fi von einer wirklich
künſtleriſchen Seite zu zeigen. |
Auch Fräulein Stöger, vom Münchener Theater, hat bereits zweimal gefungen,
als Elifabeth in Wagner's „Tannhäuſer““ und als Leonore In Beethoven's „Fidelio.“
Die Stimme iſt wohlklingend in dem mittleren Chorden, aber etwas geſchraubt in der
Höhe, das Spiel zu wenig geregelt, d. h. Die Kraft überholend. Als Eliſabeth erhielt
Fräulein Stöger vielen Beifall; indeß war ihre Leiflung als Leonore geradezu eine un—
glückliche, da fie weder im Sefang noch im Spiel anzufpreigen vermochte und neben ber
wirklich außerordentlichen Erſcheinung Anders (Floreſtan) in großem Nachtheile blieb.
Nochmals müſſen wie auf ben „Troubadour“ zurückkommen, um deſſen fehr wenig
einlabende übrige Belegung (außer Frau Ellingen) zu conflatiren, Here Walter und
Fräulein Krauß find beide mit ihren Stimmen auf einer ſchiefen Ebene, die unaufhalt
fan nach abwärts führt, Schonung der Organe wäre bei beiden vor allem auf das An—
gelegentlishfte zu empfehlen. Herr Hrabanek ließ fi ben Grafen Luna vortrefflich
ſchmecken. Wer eine ſolche Parthie mit fo innigem Behagen fingt, der macht ſich drin-⸗
gend verbächtig, Talent zum Grafen Luna zu haben, wovor der Himmel alle biberben
Baritöne in Gnaden bewahren möge. Sela.
Ein einziger großer Schritt über die Staub aufwirkelnden Bauſiellen bed gerade
entfiehenden neuen Wiener Stadttheils führt und von der Oper am Kärnthnerthor zur.
Oper an ber Wien, wo Herr Wartet mit ber Peſtillonspeitſche alle Verehrer hoher
Töne und elaſſiſchen Peitſchengeknalles untiberfichlih anzieht, Man Hat dort tant bien
que mal raſch eine Dper zufammengeftelt, um dem höchſten Tenor des Jahrhunderts
ein Aſhl anzubieten, das ihm aus diplomatiſchen Rückfichten in ber Hofoper verwehrt iſt.
Herr Wachtel ſang bei vollem Haufe und bei erhähten Eintritispreiſen feinen lies
ben Poſtillon von Lonjumeau mit gewohnter Meiſterſchaft. Es war ein wahres Feſt,
als bie Hohen Töne in ihrer Friſche und Ungenirtheit zum Vorſchein kamen, ohne etwas
von ihrer Kraft und Geſchmeldigkeit eingebüßt zu haben. Und gar erſt bie Begleitung
mit der Peitſche zu dem Liebe im erſten Acte! So etwas konunt nicht wiederi Wir
kannten einen Mann, ber ben einzigen Wunſch hegte, einmal Die Schlummer-Arie and
der „Stummen von Portici““ mit Zartheit und Gefühl von einer Beitfche geflatfeht zu
hören. „O ſenle, füher Schlaf dich nieder —“ jeden Ton mezza voce mit graziäfen
Peitſchenzügen durch bie Luft gezogen und gegen ben Schluß Bin Die bekannten Serten-
gänge der Begleitung durch eine wunderbare Vollendung ber Peitſchenton-Bildung deut
lich zu vernehmen. Der Mann wurde damals mit feiner firen Peitſchenidee belächelt,
ganz wie ber Denker, welcher ſchon unter dem crften Napoleon Dampffihiffe und Eiſen⸗
Bahnen projeeticte, And jest if mit einem Male bie Löfung des Problems gefunden.
Dampfigiffe und Eifenbahnen find in Flor und Her Wachtel iſt der Mann, welcher
ohne allen Zweifel die Schlummmere Arie klatſchen könnte. In der Weife wie fegt bie
Zither allgemein beliebtes Mobe-Snftrument iſt, fo dürfte die Zukunft der Peltſche an⸗
gehören, deren inſtrumentale Berechtigung Herr Wachtel bewies und die ja ohnehin
fehen lange ein Lleblings⸗Spielzeug in den Händen ber Moffe lenkenden Ariſtokratie It:
— — — — —
- Signale 269
Zweite Saupt: Prüfung im Eonfervatorium der Mufit
zu Leipzig.
Eonnabent ven 13, April 1801 im Saale des Gewandhauſes.
Solo» Spiel, Lirder- Vortrag. Quartett Spiel,
(Die Blasinfirumente nach ver Vartitur auf dem Pianoforte ausgeführt.)
Mit nicht geringerer Befriedigung als auf Die erfte, In ber vorigen Mummer d. Bl.
erwähnte Prüfung In unſerm Confervaterium, fan man auf die in Rebe fichende zweitt
blicken, welche die folgende Serie von Zöglingsleiſtungen aufıvies:
Concert für das Pianoforte von L. van Beethoven (Gdur, erster Salz), gespielt
von Herrn Franklin Taylor aus Birmingham.
Derfiänbiger Sinn und fließende Technit iſt biefer Leiſtung im Großen unb Gans
zen nachzurühmen, wenn auch einige Partien vielleicht etina8 beltbter und wärmer hät-
ten fein können.
Coneert für die Yioline von L. Spohr (Gdur. No. II, erster Satz), gespielt
von Herrn R. von Maszkowski aus Lemberg.
Wir möchten behaupten, daß Der junge Mann in einem Stücke leichtern Kalibers
als der Spohr'ſche Concertſatz es iſt, ſich mehr zu feinem Vortheil präfentiri haben
mürbe. Für dad beregte Stück bat er neh zu wenig Ten und Fehlt ibm noch Die nethe
wenbige Durarbeitung der Technik. In den rantabeln Steffen zeigte er indeß Em—
pfindung.
Lieder, esungen von Herrn Paul David aus Leipzig. ‚Frühlingsginube‘“
von Uhland, componirt von Fr. Schuhert. „Die alten bösen Lieder‘ von
H. Heine, componirt von Rob. Schumann. „‚Bänkelsänger Willie‘ von
Burns, componirt von F. David.
Herr David Hat felrer Stimme (einem Tenor bon nicht grade großem Umfang,
mie und ſcheint) noch viel Beinheit und Rundung Des Klanges zu geben, und fellte
eigentlich, ſtreng genommen, noch gar nicht öffentlich auftreien. Nach der Seite bed
Vortrags bin wirkte er indeß nicht unbefriebigend.
Coneert für Jie Violine von F. Mendelssohn Bartholdy (erster Satz), gespielt
von Herrn Albert Payne aus Leipzig.
Diefe Leitung zeigte Anlage zu gutem Ton und zu brifantem Spiel.
Quartett für Streichinstramente von W._ A. Mozart Bsdur), gespielt von den
Herren Carl Rose aus Hamburg, Paul David aus Leipzig, v. Maxaz-
kowski aus Lemberg und Emil Hegar aus Basel.
Die genannten Herren erwarben ſich um präcifes Zufanmenfpiel und gutes Eins
Beben in die Weferiheit der Compofition viel Verdienſt.
Polennise für Pianaforte solo von F. Chopin (Esdar), gespielt von Herrn
Domenico Barnett aus Gheltenham.
An einen Chopin⸗Spieler machen wir allerdings ganz andere Anſprücht, als Herr
Darnett annoch zu erfüllen vermag; aber wir haben ed fü mit einem Schüler zu —
der den für Chopin nöthlgen Glanz der Technik und die Poeſie im Vortrag fich möge
licherweiſe noch erwerben kann.
270 Signale
Coneert für die Violine von F, David (Ddur, 2, und 3. Salz) , gespielt von
Herrn Hugo Wehrle aus Donauesghingen,
Der noch ſehr junge Zögling ift im Beſitze eines Achten und rechten Violintatents,
ja wir möchten ſogar ſagen, daß er an Violinbegabung feine Vorgänger In dieſer und
ber erften Prüfung fünmtlich Überrage. Berner hat er au feine Studienzeit gut be—
nugt und ſpielte feine Säge mit höchſt erfreulicher Sicherheit und Gewandtheit.
„Erinnerungen an Irlangl.‘ Fantasie für das Pianoforte von I. Mosche-
les, gespielt von Fräulein Madeline Gertrude Schiller aus London.
Diejenige Leiftung, welde allen übrigen der Priifung an künſtleriſchem Aplomb
voranficht, Fräulein Schiller gerirt ſich faſt ſchon nicht mehr als Schülerin, ſondern
bat ſchon bie erſten Schritte in die Meiſterlichkeit hinein gethan.
Sänger⸗Brevier.
Tagliche Singübungen
für alle Stimmlagen eingerichtet und theoretiſch erläutert
von
Guſtav Engel.
Erfter cihevretifchen Theil: 3 Bogen Text,
Aweiter (praftifcher) Theil: 7 Bogen Noten.
Auf Schreibpapler gedruckt, behufs fehriftlicher Sufäße. Auf Verlangen iſt dieſer Theil and)
apart zu Gaben.)
Verlag von Adolf Gumprecht in Leipzig.
Die Elementarbildung des Sängers hat gewiſſe Ueßungen von kypiſch feftftehender
Art aufkommen laſſen, bie täglich zu üben find, um dad Drgen dem künſtleriſchen Wil—
fen ſtets dienſtbar zu erhalten: Der gute Anſatz in allen Regiftern und auf fedem Laute,
die gute Tonfolge und die Zucht des Abend find und beiten bie flete Sorge des
Singenden;z bie damit verbundenen Uebnngen aber kann man wohl als „ewige!“ bezeich—
nen, infofern fle als nothwendige in der Geſangspraxis beftehen werden, fo lange «8
Sänger glebt, deren Drgane, wie alles Lebendige, in fletem, natürlichen Wandlungs—
prozeſſe Begriffen find, ber durch Uebungen ber bezeichneten Urt immer parallel gehend
mit ben künſtlerlſchen Bedingungen des Gefanges zu halten if, "
Solche Uebungen findet man in verſchledenen Studienwerken; weil ſie daſelbſt aber
oft mit fo viel anderem Stoffe zuſammenhängen, der nicht Jedem wünſchenswerth iſt,
fo dat Herr Suftan Engel, ein tüchtiger Künftter von Ruf, mit dem vorliegenden
Sänger-Brevier es unternommen, die täglichen Stinmbildungs-Uebungen zweckmäßig
aufzuſtellen und zu denfelben die nöthigen theoretiſchen Bemerkungen zu geben. Man
wird die Einrichtung der Urbungen, ihre Form und Auordnung gewiß praktiſch finden,
denn e6, iſt klar erſichtlich, daß der Herausgeber die Sache in Wirklichkelt gewiß unzäh—
lige Male erprobt hat. Natürlich ſoll nicht täglich das ganze Wert durchgeſungen wer⸗
ben, vielmehr täglich von jeder Uebungsgattung Einiges.
Ein Brevier iſt ein Gebetbuch, das den Fronnnen auf feinem Lebenbwege beglei⸗
tet; möge auch bie zu ernſten Studien fo wenig aufgelegte Sängerfihaft ein ſolches Buch
in Engels Werke adoptiren, Ihr fleiltiger Gefang wird ein Sehet fein, Das bie Muſen
nicht ungern hören und Die gütige Göttin Natur wird [even ſtehlkopf mit ſchönem Ton
feguen, der fih Ihrem Dienfte durch ernſtes und tägliches Studlum biefer „ewigen““
Etuden widmet.
in nen
Signale 271
Dur und Moll.
* Leippig. Die neue Dper von Schliebner: „der Graf von Santos
rem‘, für beren erfte Aufführung unfere Bühne außerfeben war, auf welcher fie bisber
pocimal gegeben wurde, reiht ik den vielen derartigen Arbeiten an, deren milder Zweck
8 Dafeind Hauptlählih In dem Vergnügen beſieht, welches fie ihren Urhebern bereiten.
Da der Lurus gedruckter Teribitcher vermieden war, fa können wir um fo weniger eine
betaillirte Erzählung des Libretto's geben, als bie Tertgusſpracht unferr® Singerperfonals
nicht immer ein ſicher leitender Faden durch die Irrgänge ber ziemlich complleitten Ver⸗
wicklung einer durcheemponirten Dper iſt, Me weit eher „&onverfationsoper”’ alß „ro—
—*8 genannt werben kaun. Als allein feſtſtehend gewennenes Mefultat theilen wir
unſern Leſern nur mit, daß wir dem Gange ber Handlung nad die glückliche Vertini—
gung des liebenden Paares am Stufe der Dper anzunchmen bereibtigt Fink, in wel
Her Annahme wir burch die Irbhafte Pantomime des beſeligten cinauder in die Armes
allens der Betreffenben nicht unwefentlich unterflügt werden. Die Muſit dieſer
per verbient in mannigfacher Beziehung Lob; Herr Schliebner befleißigt ſich allent⸗
bulßen einer Maren, abgerundeten Form uud einer einfachen, die Gefangsfräfte nicht be=
einträchtigenden Inſtrumentlrung. Dahingegen zeugt die Erfindung ber Melodien nicht
perabe von einem herporragend fehöpferlichen Talente. Die Oper ft in einem Style
geichrieben, dan man vor 30 Jahren nicht mit Unrecht ein wenig verafiet_ gefunden haben
würde. Der Ehararter der Mielobien iſt ſtets gefangsmäßig, beih vermiſſen wir Feinheit
und Nobleife, Bas Eichendorff in feinem ‚„‚Spaziergange”’ von gewiffen Blumengat⸗
tungen fagt: „Schmucklos und ohne Geruch, unſchuldig — weiter font nichts!“ — daß
laͤßt fich auch fo ziemlich von Den melodiichen Bouquet, Bas dieſe Orer darbietet, ſa⸗
m. De atur der Gefangsthemen entſprechend bat fih Herr Schliekner mit gutem
afte aller unnötdi en Raffinements der Harmenik enthalten. Wird der Componiſt in
der Folge wähleriſcher, ſtellt er gröſſere Auforderungen an feine Phantaſie, und wird
biefelbe vermögeund fein, dieſen Anforderungen zu entfprechen, To Tann er bei der Bilb⸗
nenkenntniß, Die er in ber vorliegenden Oper an den Tag gelegt, wohl auch günftigere
Refultate erzielen.
Kirhenmufif, An der Thomasfirhe am 13. April Nachmittag halb 2 Uhr Mor
tette: „Dem Chaos im Dinkel,” von Weinlig. „Pater noster,“ von Wleperbeer.
Km 14, April früh 8 Uhr: „„Miserioordias Domini," von Mozart.
* Kür Zöllner's Sinterlaffene gingen in Tegter Zeit einige namhafte
Beiträge ein, fo unter andern: 100 Thlr., Concert des „‚Orpbens'‘ in Bolten, Nord⸗
amerifa; 106 Thlr., Eoncert der deutlichen Männergelangvereine in Cineinnati, Obte;
25 Thlr., Sammlung unter Deutſchen in der Labadie-Prairie, Zeras; 35 The, Sanınts
fung des en efangvereins in Porto Segen, Araflien; 500 Thle., Concert der
—A ii etersburg; 122 Thlr., Eoncert bed Comito's für Zöllner's Hinterlaſ⸗
ene in Lübeck.
#* In München wird der Abgang Lauterbachs alb Concertmeiſter nach Dres⸗
den ſehr betanert und man halte auch, um ibn Dort au Behalten, feinen Gehalt öät.
Ranterbahs Wirken in München iſt ein höchſi verdienſlliches geiweſen, er war Hofmuſiker
und zugleich dirigirendes Mitglied der Hoftapelle — die Stelle eined Ernpertmgis
fter® giebt e8 im München nicht — auferbem Profeſſer am Conferwatorium. Am
1, Mal wird der Künſtler fein Aut In Dresden antreten.
* Bremen. Der Epelus unferer „Mrivatroncerte”, fe haben nech Immer
diefen überwundenen Danıen, floh am vorigen Dienftag; wir battem die Frende, mies
der Herrn Julius Stochauſen in unferer Mitte zu fehen und machten dazu in
eren Gonrertmeifter Carl Bargheer aus Detmold Die neue Bekanniſchaft eined
eigere von Act Fünfiierifhen Beruf umb heher Begabung. Für bie nächte Woche
erwarten wir den Beſuch Ferd. Hitler's, der hierber kemmt, um die legten Proben
und die für den 20. Upril angefepte Aufführung feines Dratoriums „Saul zu Birk
giren, welches ber Oefan verein des Herrn Engel einflubirt bat, rau SaunereKralf
aus Dreöden, welche Im Ahrater fingt, Hat ſich durch ihre Gaſtdarſtellungen ſteigende in
erfennung erworben.
rag. Die f. k. Kammervirliuoſin Fräulein Marie Möaner bat Die ia
”%
Eonerrt veranjtaltet, welches von fo aufterorbentlichem Erfolge begleitet 1W0F »
die ausgegeichnete Barfenvirinpfin veranlaft fühlte, noch ein zweite Gomcert gu geben.
212 Signale,
* Wien, Sar Wachtel enthufiasmirt dad Publicum Im Theater an ber Wien
wie früher im Sofoperntheater, dagegen findet man an ber etwas vergangenen - Stimme
ber Fran Braunhofer-Maffus weniger Geſchmack. Das. Orgefter unter Suppe Liefert
eine ziemlich grobe Arbeit, Fi aber noch beſſer als der Chor, — Fräulein Stöger
Münden, welche int Hofoperntheater als Fidelio nicht veüfffete, gab die Agathe im
„Freiſchütz als dritte und letzte Gaſtrolle mit ziemlichem Erfolg, — XUnfang Juni
trifft Die Sefellfihaft der Bouffes parisiens unter Zeitung Offenbachs in Wien ein und
wird Ihren auf 20 Abenbe normirten Gaftrollen-Eyelus mit Offenbachs neneflem Werke:
„die Seufzerbrürte”’, Lomiſche Oper in zwei Aeten, am Treumanntheater eröffnen. —
Die Capellnelſter Brüder Strauß Haben ein großes Grundſtück vor dem Schotten—
thore angefauft und werben daſelbſt nach Parifer Mufter einen Concertſaal nehft Bars
ten errichten, too fie ausſchlleßlich ihre Capelle ſpielen laſſen.
* Derlin. Präulen Lucen iſt nach ihrer dritten Nolfe, der Re imentötorhter,
erkrankt, der Berliner deutſche Frühling iſt ihr in der Kehle ſtecken gehlichen, Hoffent⸗
lich wird fie ihn bald wieder los und entzückt uns buch ihre ferneres Auftreten. Sie
war Im beſten Zuge, Hoch getragen zu werden, — Ju der nänften Woche wird Die
Sängerin Lagrua ein Gaftfplel als Norma eröffnen,
* Ueber Robert Radecke's letzteß Abonnenienteoneert in Berlin ſchreibt E.
KRoſſak in der ‚rankontagde Peſt Durch forpfätttges Stublun, einſichtige Leitung
und geſchmackvolle Auswahl der aufgeführten Stute, bei welcher nur felten Vleine Miß⸗
griffe vorgekymmen find, haben die Concerte des Herm Radecke fo zahlreiche Anhänger
Aewonnen, daß. wir fie wohl als en feft begründetes Unternehmen betrachten dürfen.
in Wort des Dankes an den Eoneerigeber von Selten ber Breife erſcheint am sanfte
der Saifon um fo Berehtfertigter, als Herr Radecke nicht unbeträchtlihe Opfer aebra t
dat, ehe er zu dliefem erfreulichen Refultate gelangte, Das Brogramm bes legten Abends
krönte das Werk diefes Winters. Eine Onverture des talentoollen MWolbemar Bargiel
u Medea Bilbete die Einleitung. Schon vor wei Jahren lenkte der junge Muͤſiker
te Aufnierkſamkeit aller vorurthellsfreieir Kunftfreunde an demſelhen Orte auf feine erfte
„Ouvertüre zu einem Trauerfpiele.”’ Er ift ſeitdem im Behiete ber Kammermuſſik viel
fach thätig geweſen und,die vorliegende Arbeit gleichfalls wieder eine ſehr ingere laute
Eompofitien, bei der wir indeſſen ganz von der Signatur „Meden; abfehen, W. Bars
giel ift ein Ei rer Zonfeger, um ſolcher Fingerzeige zu bedürfen. Er entmidelt
ernfte Gedanken, Pathos, beſitzt Friſche ber Inſtrumentatidn, verfteht die Kraft der
Rhythmen ui zu verivenden und verfällt als Melodiker nie in Trivlafität, Mir
And erfreut, unferen Landsmann auch an anbern Eunftinnigen Orten, J. B. In Leipzig,
are warnt anerkannt zu ſehen, und exachten es nur flir billig, iwerin ber Vorſtand der
Infoniefolrden die Ausführung euer feiner Onverturen in dem naͤchſten Muſikfemeſter
nicht unter feiner Würde hielte Fräuleln Sara) Magnus, eine Schülerin des Prof.
Kullat, fpielte dann Mendelsſohns liebliches Gmoll-Goneert fehr anmuthig und fanber,
nur bier und da ein wenig zu Duftig, wozu ber Flügel verleiten ntochte, der bei fdrs
kerem Angriff ber Taſte den Drathton der Seite durchklingen lieh. Die Verſammlun
ermunterte das tafentuolle Mädchen durch wiederholten Tauten Beifall, Den Schlu
bildete wieder Beethoven's Küwenwurf, bie neunte Sinfonie mit Chor, und wir Fünnen
dem Dirigenten und allen Mitwirkenden die fefte Verfiherung geben, dafı wir Bei Feiner
früßeren Aufführung einen fo erfjitternden Elindruck des unfterblihen Werkes in ung
von bannen getragen haben,
* Kinigsberg. Der, Vorſtand der muſikaliſchen Academie macht bie Abſicht
bekannt, zu Pfingſten ein grobes dreltägiges Provinzial⸗Muſikfeſ zu veranſtalten, mit
Foeingtehngporzügticher fangsträfte und Dirigenten. Am erfien und dritten Tage
offen große Dratorien, Händel „Sanfen” und Mendelsfohn's ‚Elias‘, am 4
ten ſoll ein reines Aufrumenkaleontent fattfinden, — Sm Theater gab man Shake⸗
ſpeare's, von Dingelftedt bearbelteteß und von Plots mit Muſitk verfehenes ‚Winters
närchen‘‘ mit Beifall und zwiſchenlaufender Langeweile, Uns ſchelnt das Sti nicht
lehensfräftig u bie Malie hat Nictolai'ſchen Typus und enthaſi ſcharmante Steffen,
tft aber ohne tieferen Herzenslaut. — Die philharmonſche Ge
Bolt Kr. Spindlers anfprechende Hmoll-Sinfonie mit 9; fall anf,
# Bon ber Selne an die Leine Er if zurückgekehrt ber liebe Sänger,
Niemann it bon Paris wieder in Sannover angefommen mb wied vorläufig Das
Schone mehr In ber Nähe fuchen.
ehfehaft führte twiebere -
Signale nn 273
%* Ueber die ſchwediſche Sängerin ran Mihacli fcreibt man ung auß
Segen Am 26. März und 6. April gab Fran Souife Mihat-Micaeli, ſchwediſche
offängerin, pri Eoncerte unter Zeitung des Herrn Dtten. In der Ausführung der Mo—
zartfchen BriefeArie, beider grafen Arien aus ‚‚Oberon’‘ und ‚‚Ireithüg‘‘, ber Fdur-Arie
aus der ‚Schöpfung‘ und Arien aus „‚Rigofetto ,” „‚Buritani” und „Dinerab‘‘, fo
mie Diendelsfohn's und Schumann's Piebern erwies fie fih als Singerin ‚allererjten
Ranges. Cine ftarfe, goldreine Stimme, durch zwei Octaven von Acht weiblicher Fär—
can, dient ihr in allen Sagen bis zum bohen D hinauf zur Ausführung jeder nach fo
fÄhnsierigen Aufgabe. Piorituren jeder Art, ein Zriffer ven feltener Schönbeit in allen
Lagen, Paffagen, chrematifche Gänge, mezza voce. Alles gelingt mit feielender Eicher
heit. Sie {ft bei der königl. itafienifhen Oper In Lenden enganirt. Ibre Lehret Find
Herr Bünther in Stofbolm und feit einem Jahre Rrau Kenny Lind-Goldſchmidt
in London geweſen. Unfere Erinnerung weiß dem zauberiſch ſchönen Klaug der Stimme
nur bad Drgan der Clara Novelle in früheren Jahren zu veraleihen, ungeachtet bie
Catalani, Sontag und andere große Sängerinnen ums deutlich verfchweben. - Die
Duverturen au „Oberon ‚’’ „Gurpanthe, „Zauberflöte, „Abenceragen,“ Uffegre,
Nettueno und Marfch aus den „„Sonmernachtstraum,’ Fowie Menbelsfohns Gmull-
Contert, von Seren von Holten fehr feurig und energifch gefpielt, bildeten Die übrigen
Nummern der beiben Programme.
% hemnip. Im, vergangmen Monat März baben wir bier noch mehrere Mu—
fan brungen gehabt, über weliche kürzlich nur Delgenbee. Am 10. Mir fünfte
atinde bes Miuflfdirertor Schneider mit Trio für Wanoforte, Bisline und Violenrell
von Relnecke, fowie bem Kerrfichen Septett für Streich» und Plasinfirumente von Werts
boven, auberben zweien Liedern für Tenor. Um 14. Mär das dritte Abennement—
concert unſeres braven Stadtorcheſters unter Muſikdirecior Mejo mit folgendem res
gramm: Quperture zu „Alladin“ von Reinecke, zwei Bafarien, vom Hofepernſanger
Frenv aus Dresden recht wacker und unter vielem Beifall Jefungen, yvei mit erſtaun⸗—
licher Dravout und unter enthuſiaſtiſchem Beifall des Auditoriums vorgetragene Bons
certe für Biofine von Lonis van Warfelgbent, einem fchr bervorragenden Bieliniiten,
zum Schluß aroße Sinfonie in Gdur von Fr. Schubert, vom Stabtordheiler recht wader
andgeführt. Um Palmſontag unter Beitung des Dlufifdiretor Schneider Conrert ber
Singarademie in Vereinigung mit ber Aiebertafel und dent Rirchenfängercher (anfamnten
üßer 100 Sänger), ſowle unter Diitwirfung des Erfannien Tenoriften Seren Mufifbirers
tor& John aus Halle, Hier börten wir eine Sinfonie ten Ent, — Tenorarie aus
‚der Fall Dabplons‘’ von Spohr, Ouverture mit Eher über den Choral: „Eine feſte
Burg 1. von Nicolai, foinie ‚„„Robgefang,”’ Sinfonie-Bantate von Mendelsfohn, End—
lich am Eharfreitan Nachmitiag In der Jacobikirche, bei völlig freiem Cintritt für das
Publieum unter Muſitdirector Schneiders flherer Dirertion Theile aus dent Drate—
rim „Meffiae’ von Händel, Auch diefe Aufführung zeichnete ſich durch gute Bes
fegung (meit über 100 Sänger und Sängerinnen mit verlärftem Orebefer), namentlich
aber durch eine erarte und wirkungsvelle Wiedergabe der impofanten Chöre aus. Aum
Schluß noch die Nachricht, daß unfer verbienfivoller Stadtmuſikdireeter Weje, feines
ergehen Alters Balder, nach Zofährlger Dienſtztit um Verfegung in den Ruheſtand
gebeten hat.
* Nah Bonn als ſtädtiſcher Mufitdirertor an Dietrichs Stelle iR Herr Bram-
bad, biäher Lehrer am Conferbalorium in Coln, gemäßlt worden.
* Die „Sarmonielehre” von Lonie Köhler if im königl. Conſervato⸗
rium zu Münden als Lehrbuch eingeführt werben. Bekanntlich wurden Köhler’
, Erfle Etuben für jeden Elopierfhüler,‘ De. m, fihen früher von den
Eonfervatorken zu Zelpzig, Wien ic. angenommen.
#* Kücen's „Eleiner Refrut‘ ins Schwarze überfept. Aus Ham
burg ſchreibt man: „Am 2, Dee. v. J. ſchiffte ich mi in Veratruz ein, um über gar
vannab nah St. BA pi geben, von wo der Dampfer wieder nach Berarruz zu⸗
Ickehrte. Der grönte Theil der Befahung beſtand aus ſchwarzen Marrofen, Denen
ie ſich mein Eritiaunen, als ich diefe Neger im merikaniichen Meerbuſen, m
engliſche Meilen von der deutſchen Heimath entfernt, Kücken's ‚Heinen DIe pos
ten’ mit englifchem QTert fingen Börte DaB Herz lachte mir vor Breube, und n Ente
buldre Mefobie erfüfite mich unler der heißen Zone mit warmem, patriotiſche
bucken.“
274 Signale.
nn — —
* Baris, Niemann wird nicht mehr in Paris fingen, er bat feinen Contract
it der großen Oper aufgelöft und ff nach Deutſchland zurückgekehrt. Sein Tann⸗
bäuferzug an die Seine wird ihm wohl auch lange Zelt In der Erinnerung bleiben. —
Wilhelm Krüger gab am 1, April ein Concert, das ſich veichen Belfalls erfreute,
— Alfre Saell giebt am 27. April ein zweites Concert. — Zu den Clavierſpielern,
die fih In dieſer Saifon bei den Mufitliebhabern in Gunft gefeht Haben, gehört Jo—
eph Wieniamstfi, Seine drei gegebenen Concerte waren von ber Elite der feinen
Geſellſchaft beſucht, und man bemunderte feine inſpirirten Vorträge, die In techniſcher,
fowie in gefftiger Beziehung abgerundet und voll neuer Efferte waren; auch feine Come
bofitionen fanden alfgemeinen Anklang, — Es wird jet bier viel von ber Errichtung
einer deuiſchen Oper geſprochen, für melchen Zweck das Palais Bonne Nouvelle
angekauft werben foll, dis ben zufünftigen- Divertor diefer zukünftigen Oper nennt
man Marſchner.
* Segen ben von R. Wagner veröffentlichten Brief, bemerkt ber Pariſer
„‚Constitntionnel : „Herr Wagner tft in feinen Briefen nicht glücklich. Er ſcheint zu
fauben, daß feine Oper quögepfiffen worben, weil Tein Ballet darin vorgekommen ſei.
a8 iſt aber ein Irrthum. Der Tannhaͤuſer“ wurde ausgepfiffen, weil man ihn fehr
langweilig, unklar, weitfäweiflg, unmelobifh und antimufitalifch fand, em en
Ballet darin geweſen wäre mit einer Mufit im Genre des famofen Backhanale, fo würde
man nur eine halbe Stunde früher gepfiffen haben. Das iſt Alles. Die Abonnenten
der Oper finb weder fo einfältig, noch fo lächerlich, fh bei den Muſtkern ber Zukunft
einfehmeldeln zu tollen. Sie Heben und verftehen die fchöne Muſik, die Muſik ber
Vergangenheit, die Muflk der Gegenwart, bie unvergängliche Muſik, bie Kern Wag—⸗
ner nicht behagt. Sie haben Mozart, Beethoven, Haydn und Weber Beifall geklatfcht,
fo oft die Gefellfchaft aus bem Confervatorlum die Werke diefer Meifter zu ben Bene⸗
figen ber Künſtler-Kaſſe geſpielt hat. Nicht ein Abonnent hat ba feine Loge vr
feinen Sitz bett nelaften, und 8 fit Fein Ballet darin gewefen. — Zugegeben, ba
te PBarifer Oppofltion gegen ben „Tannhäuſer“ über das ſchickliche Maß hingusge—
angen tft, die Thatfache des Mißerfolges ber Dper wird von allen Selten Genätipt,
7 der deutſche Tondichter hatte ſich vorher begnügt mit der Anerkennung, die feine
Hnbänger ihm in Deutfchland verſchafften, als daß er nun hinterher die öffentliche Mei—
nung nl8 Brlefſteller zu begrbeiten ſucht und dabet gar ben Kalfer der Franzoſen als
Maͤten anruft. Das Veſte, well fachgemäfefte Mittel, dad Publicum für ſich zu
ſtimmen, wird für einen Muſiker aber inner felne — Muſik fein und bleiben. Wer
wuͤrde nicht lachen, wenn ein ausgepfiffener Dramen-Dichter hinterher die Güte feines
Drama's dadurch bewelfen wollte, dab er hie Geige ſpielte ober die Flöte biiefe, Durch
anbere als miuſikaliſche Noten wird ſchwerlich ein Muſiker bie offentliche Meinung
corrigiren.
* In Briüffel ging eine neut viergetige Dper von Hanſſens in Seene: „le
Siöge de Galais.“ J
* Frau Cſillagh iſt in London bereits dreimal als Fides Im „Propheten“
aufgetreten und ſtets mit dem glänzendſten Erfolge. Zu
% Bauer in London hat eine neue Dper pollendet, welche Im Herbſt dieſeb
ut T
Sahres zuerft in Mannheim in Scene geben twirb.
* In Barcelona it am 9. April das berühmte Lyeeumibenter, bad nad
der Scala in Malland fiir das größte Theater galt, vollſtändig niedergebrannt, Die
—— die ganze Nacht hindurch, der Schaden wird auf drei Millionen
Nealen ge , u
* Capellmeiſter Lachner in Stockholm ft in Differenzen mit der In⸗
tendanz und hat um feine Entlaffung nachgefucht. ferengen mit der 3
* Alexander Dreyfchock iſt gegenwärtig In Mobkau, mo er bereit zwel
Concerte geaeten Bat, am 16. April findet das Dritte ſtatt, nach Demfelßen wird ſich
Drehſchock nach. Peterdhurg begeben.
* Die Sängerin Fräulein Bertha Walfe hat in dießlahrlger Sals
fon mehrfach In Concerten In ER —8* laſſen ha ot a ala
Aufgenommen worben; fle hat alfo recht gehabt, wetter zu fihtwelfen,
Signale. 215
* Monltäten ber letzten Were, Sonate für Blaneforte und Biolencello von
5. Stiehl, Op,37. — Sorite Sunate für Pianoforte von Ferd. Hiller, Spät
— La beile Fillense, Etude caraeteristique pour Piano par J.A.Pacher. Ar. u. —
Souvenirs de Gluck. Murceau de Goncert pour Violoncelle avee Accompagaement
de Piano ou de Qualuor par A. Batta. — Bier Männershöre von A. Driner,
p. 18. — Zwei Balladen fir Mezze-Sopran oder Bariten mit Pianeferte ven N.
Emmerich, Op. 22 und 21.
%* Mazurka-Fantaisie pour le Piano composee par H. 6. do Bülow,
Op. 13. (Breslau, Leuckart.) Ein eriginelles Kunſtwerk, fein gedacht und mit greper
muſikaliſcher atelligenz gearbeitet. Die Themaverfnäpfung und bie vielfach pelppdene
Stimmenverwehung, wie fie in dieſen Stücke yur Anwendung gelangte, find nm jo
überrafchender, aly man von den Gomponiften unter den obigen Zitel viel cher ein
brillantes Coucerlſtück erwarten fonnte, anjlatt eines Stückes im gebundenen Styl,
Tritt die Sinnlichkeit und das Gemüthliche darin zwar merklich — und dominirt
bie Reſterion, fo wirft dieſe Doch imponirend genug, um dem Werkt feine natürliche
Dereptigung zum Gefpieltwerden einränmen zu können. Aber nur erzmuſikaliiche Bir
tuojen dürfen Bas Stück zu Üben unternehmen.
* Vingt guatre Preludes d’amateurs dans tons les tons les plus usites
pour Piano par Gharles Mayer. Liv. I, 11. Op. ‘323. (St. Petersbonrg, M. Ber-
nard.) Wie die Woge den Schaum, fo lelch forte der Compeniſt dieſe Präludien;
aber, ebinohl von etwas waͤſſeriger Art, fehlt ihnen dennech nicht ein gewilfer Salze
ehalt: er_glebt fich in der guten Elanierfapferm und in feliter Harmeniſtrung zu et=
ennen. Da de Stüde angenehm klingen und obendrein übend find, melle man ihnen
Beachtung nicht verfagen.
% Demandes ct Reponses. Valse sentimentale de Salon pour le Piano
par M. Bernard. (St. Potersbourg, chez M. Bernard.) Etwas dilettantiſch ges
macht, In einzelnen Motiven nicht übel klingend.
* Diebſtahl. Gtdicht von Reinick. Mazurkalied für eine Singſtimme mit Des
gleltung bes Pianoforte ven Hieronpmus —8— Op. 111. (Winterthur, Rieter⸗
iedermann.) Das Gedicht erzählt ein artiges Geſchichtchen, In welchem nichts (Bes
ringeres als Kuh, Herz und Hand geſtohlen wird; natürlich gehörten dieſe Sachen
einen Wlädchen und der böfe Anabe Mi der Verbrecher. — Truhn hat eine neite, leichte
Dlazurkameife dazu erfunden, die Rh gut eignet, die Scene auf ben Boben naiven
Scherzes hinzufpielen. Uns fcheint, das Stück könnte wohl gefallen.
* „Du munderfüßed Kint” von ED. Sternen für Tener mit Piano
um Concertvortrage cemponirt ven Aug. Horn, Dp. 17. (Leipzig, C. U. Klemm.)
4 Lied hat Innern Zug und ſchöne Sinnlichkeitz gut vorgetragen dürfie co Glück
machen,
* Bier Lieder für Mezzoſopran, Alt ober Bariton mit Be Leitung, des Piano⸗
forte componirt von Exruft Wethfeftel, Dp. 13. (Winterigur, Stieter- ichermann.)
Der Eomponift hat feine gewählten Gedichte finnig nachgeſühll und edle Melodien von
wohlklingender Art zu ihnen erfunden, Die Formen ſchwanken hie und da etwas zwi⸗
ſchen den Typen einer bergangenen Reriode und dem freien Ausfluffe eigener Phantaſie
im modernen Sinne; während bie Nummern 3 und 4 — „Bunfh,“ „Schlummers
Hed’? — mehr unfrel im Sinne jener Älteren Weiſe geichaffen find, heben ſich bie zwei
erſten Lieder — „Gute Dlacht,‘ „Uns der Ferne““ — ſehe vortheiltaſt Durch eigen:
thüntiche Auffaffung und gemathliche Vertiefung herver. Wir möchten den Kompenttten
anregen, dem Schaffensbrange ter letzten Art vorzugsweiſe nachzugehen, dem bloßen
Belangsweloblemachen gu entiagen und dem dichteriſch empfundenen characteri ſtiſchen
Componiren ſich ausſchließlich zu widmen.
* Frohlocket mit Bänden alle Völker.“ Meiette für zwei Chöre von
Grorg Bierting, Dp. 25, Partline mil Clavieraudzug. (Brtolau, Vendart.)
Go mi liefert in obigen Werke cin tüctiges Choritut ven jener Art banblontr
ade, die einen guten Effert mit Sicherheit erzieli. Wir wünſchen allerding® v v
biefer gute Effect möchte einen etwas neueren Geiſt albmen: er if im feinem ner
character moderner Haͤndel; Diefer bat aber au 6. durch Hrn. giertinge —6
wiedergeboren, feine gute Lebenbkraft und eialid mwartigaft anf Weruffleptigung v
iten ber Chorversine, melchen wir Das Werk denn auch empfeplen.
276 Signale
Foyer.
* Großes Aufſehen erregt in London ber Bankerott bed Thenterunter-
nchmes Smiths, der — urfprüngli Bierwitrth — Drurylane, die Alhanıbra und
Fl Majeſty's Theater in feinen Händen vereinigt hatte und befcheibentlich bie Ehre für
ch in Anfpruch nahm, eine neue era in ber Gefchichte ber bramatifigen Kunſt geichafe
fen zu haben und zu vertreten. Italleniſche Oper, englifige Oper, Tragödie, Panto—
mime ꝛc. — nicht Eonnte ihn von feinem Kalle retten. Her Majeſty's Theater wird
demnach in diefen Sommer wieder gefchloffen fen. Fräulein Tietjens iſt fomit and
——— entbunden, der ſie für ſieben Jahre an Herrn Smiths Geſchick feſ—
eln foflte,
*Das große Theater in Brüffel brannte bekanntlich am 21. Jan. 1856
nieder. Drei Leute kamen bei ben Brande un: il Mafchiniften und ein Sapenr—
Pompier, Ban Acker, wie man nicht anders glaubte Seht, nad fünf Jahren, hat
man in Brüffel einen Chassenr d’Afrique verhaftet, welcher nach der Ausſage einch
andern Pompier, fein Anderer als Ban Acker wäre, her aus kleinlicher Rache, weil man
Ihm ein paar Billete verweigerte, das Feuer angelegt haben foll und dann nach Afrika
ging. Der Ankläger befteht darauf, der Berhaftete habe ihm dies felbft mitgetheilt.
Diefer erklärt da8 Ganze als eine erfundene Geſchichte und läugnet auf das Beſtimm—
tefte, Ban Acker zu fein, da er einen andern Namen führt.
* In ber Fabrik anonymer Theater-Scandal-Briefe zu Frankfurt
g. M. iſt eine neue Frechheit aufgetaucht, Diefelben Urheber haben mit dem Senats—
fiegel und vollſtändige Staatdarten nachahmend eine in ihrer Welfe gehaltene Darftel-
fung ber Theaterangelegenheit voll Invectiven gegen Die Verwaltung in Form einer ver—
traulichen Mittheilung an die Regierungen von Darnftabt und Wiesbaden gefendet, und
erftere, welche ſogleich De Moftifiration ahnte, Kat ſofort darüber Bier eine Anfrage ges
ſtellt. Leider hat man den twirflichen Urheber noch nicht zu entdecken vermocht.
* Was man In Eaffel Alles verbietet Am 5. April war der Ger
Burtstag Spohr's und ba wollte Gapellmeifter Reiß, der noch Gel Lebzeiten des
großen Meiſters ben Dirigentenplab im Theaiterorcheſter erhielt, dem Andenken ſeines
unfterblichen Vorgängers eine Erinnerungsfeter an deſſen Grabe veranftalten; der Cur—
fürft bat aber die Senehmigung dazu berſagt. Voriges Jahr wurde eine Muſit am
Grabe gebracht, da erhielt Herr Reiß eine Naſe, weil er nicht erft angefragt. Diesmal
wurde angefingt, ader die Antwort war ein abfehlägiger Beſcheid.
* Noffini wurde einmal in Rom ganz nehörig ausgepfiffen, wle er ſelbſt gern
erzählt, Sein „Barbier”’ Fam in Rom zur Aufführung. „Ich wußte nicht““ — tagte
Rofjini — „daß nein Abbe, der Autor des Lihrelto, biel Feinde in Nom hatte. Mas
ntachte mit Der Cabale ber Anhänger Balflello’3 zwei Cabalen. Am Abend ber erſten Bor=
feilung pfiff man von Eröffnung der Thuͤren anz als ich erfihlen, um der damaligen Sitte
n Stalien gemäß das Werk am Piane zu Selten, pfiff man erft recht und der Lärm
dauerte ohne Unterbrechung ben ganzen Abend. Das Publicum machte ſich luſtig über
mich und ich machte mich Tuftig über Das Publleum. Es überfchüttete mic mit Inſu⸗
rien und fehlechten Wigen, aber ih blieb Ihm die Antwort nicht ſchuldig. Wenn man
meine armen Sänger, die ſich bie größte Mühe gaben, gar zu arg mißbandelte, fo
klatſchte ih ihnen Beifall zu. Das marhte das Publicum vollends wild, Gareia wurde
faft krank; meine Kaltblütigkeit brachte ihn außer ſich. Ich ließ bekannt machen, daf
ich bei ber zweiten Vorſtellüng nicht erſcheinen werde; man äntwortete mir, Ich nidhe e8
damit hatten, wie ich wolle, Nach dem erften Arte kam man mit Fackeln, um mi a6
zuholen. Ich glauhte, man wolle mein Haus in Brand Resten, aber e8 war eine:
Kon. Ich hatte die Partie geivonnen.
ie .
Signale. 277
Engagements, Offerten etc.
Aufforderung an Muſikchöre. Su Harlem (Holland) wird vom 24. „Juni
68 Mitte Auguſt diefes Jahres cine große Uusitchung Inländifcher Induſtrie eröffnet
werden, bei welcher Gelegenheit durch Die jeätzifche Dee von Harlem eine Reihe von
Seiten verſchiedener Art veranjtaltet werden fell. — Das eft-Comite, von der ſtätti⸗
[den Behörde zur Anerduung diefer Feſte ernannt, wünſcht ein oder mehrere auslänz
iſche Muſikchöre won anerkannt ausgezeichneten Leiſtungen entweder für einzelne Feſt⸗
lichkeiten, oder für die ganze Dauer der Ausſtellung zu engagiren, um abwechſelnd mit
den zu dieſem Iwecke einzuladenden Muſikchören Hoſlands zur Berherrlichung ber Feſte
mitzuwirken. Die Herren Directoren des Auslaudes, —* auf kürzere oder längere
Zeit zu diefenm Zwecke mit ihren Muſitchören nah Harlem zu kemmen geſonnen find,
werden erfucht, fich mit Den Feſi-Comite über ihre Bedingungen ic. zu verſtändigen
und ſich zu diefem Behufe mit frankirten Briefen vor dem 20. April zu wenden an
Herrn H. Enchedé, Badentjfergradt zu Harlem.
Glocken⸗Verkauf. Die evangel. Gemeinde Nieder» Ingelheim in Rheins
hellen wünſcht zwei ur Anſchaffung eines größeren Geläutes entbehrtih gewordene
locken Ei verdußern. iejelben, Im Gefanmtitgewidt ven rirca neun Ceninern, haben
einen ſchaͤnen reinen Klang und würden fih für Eleinere Gemeinden trefflich eignen. Sie
werden auch getrennt abgegeben, Frankirie Anfragen jind an den enangel, Kirchenvor⸗
fand zu richten.
Eine nene Orgel von vier Regiftern, welde fih für einen Saal oder eine
Hehe Rinne eignet, iſt zu verlaufen. Wäberes franco unter No. 1915 bei der Erpe
tion d. Bl.
Ei t it 5 ago Tägel ſteht für 120 Thlr.
Vertauf bl gebaltener ſchoͤrer Mah a? ee der in Er
. bair. Straße 19.
Ludwin Bauſch in Leipzig verkauft zum Stoftenpreife eine Bartie Fabrik
Kögen, Wirbel, Stege, Saitenbalier und eutiche Saiten wpreif Partie Babe
Ein Fränlein, weichts gründlichen Unterricht im Franzöſiſchen, Klabier, ſowie
auch In den Anſangsgründen der engliſchen Sprache ertheilt, wünſchtich einer bifinguita
ten Familie oder einzelnen Dane, die fih den Sommer über auf Reifen oder ins Bab
Begiebt, als Dereliieafterin ober Erzieherin anınjpliehen ‚ ohne Honorar an beaufprus
hen. Upreffe: ti. R. No, 24 poste restante Wien.
Une jenne Gendvolse Ircs bien dievde, tout parlienliörement masi-
cienne ei qui parle couramment l’allemand, cherche une place comme dame de
tompagnie. Adresser les letires & Mr. V. Logier, Librairie, rue Frederic 161
erlin.
Ein Zufammenfeger, dem viel Gelegenheit zu weiterer Ausbildung geboten
wird auf Kr bald —X von der Binnoferterhyakrit ! s geboten,
Th. Mann in Bielefelb.
Gesang-Vereinen empüellt sich zur Anferligung von Fahnen, prompt
und billig Fr rühmlichst bekannte Stiekerei-Manufactır Eon 3. A. inlereh,
Leipzig, Grimmaische Strasse 3h, A Treppe.
318 Signale,
— — — — — — ——— — —— —
Ankündigungen.
Clavier-Compoſitionen
Hans Seeling.
Seellüg, Hans, Op. 2. Loreley. Chatacterstück für Pianoforte , „ 15 Ngr.
— — Op. 3; Nocturne pour Plang . . ae a 10—
— -—+Op. 4. Trois Mazurkas pour Band ri -
— — 0p. 5. Allegro für Pianoforte . « ve m vr 2 0 ed -
— — 0p. 6. Idylle pour Piano . , . . ... 15—
Verlag von Bartholf senft in Leipzi
Clavier- Eompoftionen
Alfred Jaell,
Op. 18. Rigoletts: Ilüstrations sur un Motif de Verdi p. Piano . . . 15 Ngr.
Op. 70. La Traviata. Illustrations sur un Mötif de Perdi p. Piano. .„ 15 -
Op. 81. Regrets en qyitlant la chöre Patrie. Noctarne p, Piano . ... 33 -
Op. 82, Le Carillon. Morceau el6gant p, Piano » ; . - „1 -
Op, 84, Lied ohne Worte für Pianoforte . . x. . .. 10 —
Verlag von BBartholf Senif i in Leipzig.
Clovier- ‚Compofitionen
Dreyne chock; Alex, Op. 986. La Fontaine, Romanot pour Piano . 15 Ngr.
F 108. Trois Mazurkas pour Piano. 2 v2 2. . . 25
No. i. -Asdur ; Pa Er Pa ee En | | Bun
No, 2, Gdur * + ” [ 4 + + " [ ® a + E * [1 * + - 15
No. 3, Desdur / 10 -
— — Op. 112. Rastlöse Liche; (Chatactetistisches Stäck für Plarto- FE
forte. Emoll, Dune
— — Op. 114. Ans der Ferne. Funtasiestick für Pickiofokte, Bextar .. Ib =
Verlag von Bartholf Senff in Leipzig.
Signale
Boi FE. E. C. Leuckart in Breslau erschien soeben:
Abt; Frang, Op. 13%. Zwoi Lieder für Sopran oder Tenor mit Piano
Bach, Johann Sebastian, Gantaten. Wie Lhorstimmen (Sopran,
Alı, Tenor und Bass), Nach der Partitur-Ausgabe der Bach-Ge-
sellschaft.
Lief. 11. „Ach wie flüchtig, ach wie nichtig" (No. 28.). .
Lief. 12, „Der Himmel lacht, die Erde jubilireu.* (No. 31.) .
(In Parıhlen à Bogen 3 Sgr. nelto,)
— — Düstte aus verschiedenen Cantaten und Messen für zwei Sing-
stimmen mil Piano, bearbeitet von Rohert Franz. No. I -H,
17] Sgr. bis 22} Sgr.
Cherubisi, B., duverturen für Piano zn vier Händen eingerichtet
von Carl Klage und Hngo Ulrich, Zweite revidirte Auflage.
10, 1. Änacreon 0 2 0 0 0 rn
No. 6. Faniska . 2 2 2 200 oo.
No. 7. Wasserträger. 2 0 0 2 en. ..
No, 8, Abenceragen . » > 2 20 0 nn Ten
@ende, Richard, Up. 58. Zwei komische Lieder für vierslimmigen
Männerchor. , Parlitor and Stimmen.
No. }, Ein wohlgemeinter Rath . . . F
No, 2. Eine interessante Unterhaltung . » . 2 2 20.
Gerlcke, Michard von, Op. 3. Das Geheimniss, far Bariton mit
1 5
Gretry, A. N.. Chor: „Die Wach’ ist da‘ aus der Oper: „Die bei-
den Geizigen‘‘ für Sopran, Alt, Tenor und Bass mit kleinem Or-
chester. Parlitur mit untergelegtem Glarierauszug, Orchesler- und
Singstinmen ae ar Br a a ..
(Singsiimmen apart 4 Igr.)
Heymann, Arnold, Op. 23. Deuxiöme Yalse pour Piano . . .
Löwe, Br. Carı, Op. III. Der Papagei, für vierst. Männerchor,
Partitur und Simmen 2 000000
Hayen, Charlea, Op. 3i4. Roma Eoika bone Pins... ...
Sehäffer, August, Op. Ma. Die V ge alte Jungfer, für vier
Männerstimmen » 20 0.0 0. ,
— — Op. 9lb, Dasselbe für eine Singstimme mit Piano . . 2...
Schk er, Jullus, Op. 9. Bechs Gesänge für eine Singstimme mil
ano,
Heft I. * “ ” = “ » *
Heft II. * * + ” = ” * » L} * — — “ ® "- * * *
#erleux, Charlen, ‚Op. 18. La Oascatelle en forme d'une Etnde
pour Piano en
Spindler, Fritz, Op. 66. Im Buchenhain. Klavierstäck za vier Hän-
den eingerichtet von Theodor Herbert . . . 2 2. 2 2 20.
— — Up. 93. Sylphen. Leichte Tanzweisen für Piano zu vier Händen
eingerichtet von Theodor Herbert. No. 1—6, a 5 bis 7} Sgr.
— — Op. 111. Polka für Piano zu vier Händen eingerichtet von Theo-
dor Horbort 2 00 ee.
Tachirch, Wiihelm, Op. 50. An die Deutschen: „Unter Eichen,
ja unter Eichen‘‘ von Gustar Elstormann, für Männerchor. Partitur
“ “
u. Stimmen Par ar Te Ver Su BasoE BEE ZuoEE Bauer Von Ve a a a
Vierling, Georg, Op. 24. im Frühling. Ouverture für Urchester.
Ciavierauszug zu vier Händen vom Gomponisten . . . ....
279
— —
Thic. Sgr.
12}
15
174
17,
to
15
121
121
EL — —
9. W. Körner’s Ptandforte: und Harmonium- Handlung
in Erfurt, Anger Ne. 1080, empfiehlt die schönsten Instremente in
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280 " Signale
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Pr. & 1 Thlr. 15 Ngr.
- Heft I. Heft Tl.
No. 1: Cu 2 2202035 7, Ngr. | No, 7, Frühlingslied, Ddur . 10 Ngr,
No. 2 Amcdll . 2 2.0. 10 - No, 8. Ami. „ eo 002 0. 121 -
No. 3. Der Gnomentanz, Esdur. 74- No, 9, Add. 2» 2.2. 7 -
No, 4, Cm . 2»... . TE - No, 10, Dedur . x. 2.0. 73 -
No, 55 Gdur 2 200. T- No, 14, Gesdur 2 0 0. ı2l -
. 6,
An die Wolke, Emoll . 1081 I Ro. 12. Emcl vr. -
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B. John, Stadtmusikdireeter. |; |
Verlag von Vartholf Senff-in Leipzig.
Druck von Friedrich Ankra in Leipzig.
N?, 22, Leipzig, 25. April. 1861.
SIGNALE
für bie
Muſikaliſche Welt,
Heunzehnter Iahrgang.
Verantwortlicher Nebdacteur: Bartholf Zenff.
Jährlich erſchtinen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Thlr., bei
birerter franfirter Zuſeudung dur die Poſt unter reüzband 3 The, Sinfertionsges
bübren für die SBelitzeile oder deren Raum 2 Reugrofhen. Ale Buch- und Mlufitalin-
bandiungen, fewie alle Poſiämter nehmen Beftellungen an. Zuſendungen werden unter
der Adreſſe der Redaction erbeten.
Darifer Sfizzen.
Die Eoneertfalfen naht ihren Ende und wir haben won einigen bedeutenden Ers
felgen gu melden. Alfred Jael! bat auch dieſes Jahr das Parifer Publicum Durch
fein anziehendes Spiel entzückt. Er gehört zu den wenigen Pianifien, welche Vergnüs
gen machen, Durch feinen angenehmen Vortrag, durch feinen wirklich wundervollen
Zen, durch die eminente Virtueſität weiß er auch unbedeutenden Cempoſitienen Reiz zu
verfeißen. Herr Jaell hat das Verdienſt, fein Programm bedeutend erweitert zu haben,
und er verſteht es allen Stylen und Schulen gereiht zu werben, Die Liszt'ſche Tranſcrip⸗
tion von Wagner's Tanunhäuſermarſch (Jaell läßt wehlweistih den Mitielfag weg) und
der von ihm ſelbſt kranferibirte Pilgercher erregten in den Concerten dieſes Künſtlers,
wie in Brivatgefellichaften allgemeinen Beifall. Wie früher in Theater, ſo ſprechen
dieſe Stückt nun auch im Eoncertfaale an. Wir fragen nur, warum Franz Liszt,
welcher fowohl feinen Sefinnungen wie dent Verſtäudniſſe nach doch gewiß auf Der von
Wagner getwünfchten Höhe ſteht, gerade Bie Der veralteten Gattung angehörenden Nuui⸗
mern zunı Gegenſtande feiner genialen Lebertragungen mat. Sellte das nicht ein
Geſtändnih Fein? Und wenn Wagner In feinem, in ber deutfchen allgemeinen Zeitung
veröffentlichten Briefe ſagt, daß „die Parifer Zuhörer fih nur an glänzende und leicht
anfprechenbe Äußere Momente, wie fie mir eigentlich nur als Staffage dienen, haften
und diefe mit lebhaften Sympathlen aufnehmen konnten, während ber eigentliche Eha⸗
rarter meiner Muſik noch nicht erfaſit iſt,“ fo beweiſt der eben angefübrte Umſtand, daß
auch feine beſſen Freunde, Verehrer und Propagandamacher in Deuifcland ihrem hei⸗
miſchen Publicum nichts anderes empfchten.
282 | Signale
Diefer Brief Wagner's hat mich wahrhaft glücklich gemacht, einen beſſeren Spaß
konnte mir perfönlich der berühmte Tonſetzer nicht machen. Es kann nichts Bezeichncu—s
deres für bie biplomatifche Ueberlegenheit der Zukunftsniuſiker geben, als dieſer „Tri—
umph“ in Wagner's Einbildung (glaubt er aber auch wirklich was ex fagt?) Bel einen
fo unerhörten Fiaſsco. Diefe hiſtortſche Darftellung fegt Allem, was bisher ans den
Lager der Zufunftsfünger gefagt worden, bie Krone auf. Der berühmte Bater Lo—
riquet iſt mit dev Geſchichte Frankreichs nicht kunſtvoller zu Werke gegangen, als Wag—
ner mit der Geſchichte des Tannhäͤuſer in Paris. Uns der Oppoſition aller anſtaͤndig
Fühlenden gegen das unartige Benehmen eines, wenn auch vielfach herausgeforderten
Publieums, nimmt Wagner einen Beweis dafür, Daß feine Oper gefallen hat!
Schreiber dieſer Zeilen dürfte bei Heren Richard Wagner kaum im Verdachte einer
übertriebenen Vorliebe für feine Mufif fiehen, und doch klatſchte er und twiberfehte ſich
gegen die ungeziemende Störung, welche als eines gebildeten Publienms unwürdig zu—
rückgewieſen werben muß. In derſelben Lage morhten fih Hunderte von Zuhörern
gefunden haben, Rechnet man Hierzu noch das Mitgefühl für die armen, unſchuldigen
Darftellir, fo wird man leicht begreifen, dap Herr Wagner fih eines Zukunftdirr—
thums ſchuldig macht.
Da ih von dieſem merkwürdigen Aetenſtücke ſpreche, will id) noch einige andere
Bemerkungen hinzufügen. Wagner ſagt, es ſei ihm nicht vergönnt geweſen, feine elge—
nen Freunde in bie erſte Vorſtellung zu bringen, well e8 ihm an Platzen mangelte. Und
doch ift bekannt, daß Wagner durch feinen hieſigen Agenten eine ziemliche Anzahl von
Logen und Sperrfigen fir die erſte Vorſtellung zu hohen Preifen hat verkaufen laſſen.
Sch will ihm hieraus keinen Vorwurf machen, aber feine Klage widerlegt ſich durch
dieſen Umſtand von ſelber.
Wagner klagt Ferner über Dietſch, den Orsgefterbireetor, und wie man mir erzählt, iſt
dieſer Herr im Beſitze eines von Dank und Bewunderung überfließenden Schreibens
des Kern Richard Wagners, Der Tonſetzer beſchuldigt in feinem Briefe Riemann,
(und noch neuerdings in einem zweiten, von ber hieſigen Barifer Zeitung mitgetheilten
Briefe), feiner Aufgabe nicht gewachfen zu fein, und doch war der Compoſiteur nad
der erſten Aufführung in bie Loge bes „Darſtellers der ſchwierigen Haupt—
rolle” geftürgt und Sat ihn als feinen Freund, als einen Helden Kegrüßt und
umarınt,
Daß ihm ber Dirertor werficherte, der Tannhäufer wirde viel Geld machen, wenn
er fortgegeben werden könnte, das glaube ich gem — aber dieß würde ſich nur unter
ber Bedingung bewahrheiten, daß die Pfeifer nicht abgeſchafft werden. Der Seandal
hätte das Bublieum angezogen, würbe fi; aber das Publicum das Pfeifen unterfngt
haben, dann hätte auch ber Spaß ſchon nach ben erſten paar Vorftellungen ein Ende.
Dan kann bier das Sprüchwort point d’argent point des suisses umkehren und fagen
point de sifflets point d’argent.
Herr Wagner fpricht von einer, zu feinen Gunſten Hier rirenlirenden Petition von
Künſilern, Mufltern, Malen und Schriftſtellern; ich konnte derſelben trotz eifrigem
Nachſuchen nirgends begegnen, wad wahrſcheinlich daher rührt, daß Paris eine große
Stadt iſt. Doc Hoffe ich, Wagner, welcher bie Deffentlichkeit nicht ſcheut, wird ſei—
ner Belt das Intereffante Aetenſtück ſammt den Namen der Unterzeichner bekannt machen,
und geſchähe es auch nur zur Beſchämung ber dummen Rente, welche ſeine Mufik lang⸗
weilig finden.
Wagner verfpricht endlich ſeinen Freunden, ehß ſoll in Paris ein eigencs Theater,
eine Zukunftsoper für ihn errichtet werben. Ich wünſche aufrichtig, daß dieſe Verhei—
Bung gegründeter ſei, als die anderen Aufſtellungen in feinem Briefe,
Ber J
Signale 283
Und man laſſen Sie ung wieder zu unſeren Concer tgebern zurücktehren. Joſeph
Wieniawski, deſſen ich ſchen Erwaͤbhnung gethan, bat ſich alo Eempoſitenr, wie als
Pianiſt einen Kreis von Verebtern geſchaffen und seine Coucerte waren febr befucht.
Er ſpielt mit großer Fertigkeln und bekundet ih im Vortrage der verſchiedenſten Mei—
ſter als tüchtiger Mufifer, ou feinen Compefitienen haben feine Polonaise Ariom-
plale , ein Walzer und eine Pensee fugitive am meiſten Anklaug gefunden. Der
Eimer Marchefi au Wien bat ſich bier raſch einen auten Namen zu machen gewußt.
Er brfigt eine angenehme, auggebildete, eine dem Vaſſe ſich näbernde Bariton-Stinume.
Seine Urt zu fingen bekundet die gute italieniſche Schule und fein Vertrag einer Arie
ben Mezart, eines Liedes bon Schuberl und einer Arie von Haͤndel, die ich von ihm
nebert habe, verdienen meine aufrichtiae Anerkennung.
her Caudella heißt ein rumäniſcher Geiger, jung an Jabren, aber bedeutend an
Talent. Sie werben von dieſem Künſtler gewiß noch viel zu hören bekommen. Daſ—
ſelbe gilt vom Ungarjünglinge Leopold Auer, deſſen ausgezeichnete Fertigkeit nicht im
Berbältniffe zu feinem Alter ſteht. Wenn dieſer junge Daun feiner claſſiſchen Aut⸗
bildung fo viel Fleiß zuwendet, wie biſher dem rein Techniſchen, fo dürfen wir Ihm
bei feinem echt muſikaliſchen Kühlen eine ſchöne Zukunft berheißen.
Herr Caudella bat dem Pariſer PBuklicum, in Gemeinfchaft mit Dem Planiſten
U. Buhl und Chevillard das feltene Verguügen eines Marſchner-Trie's bereitet, Nach
ber außerordentlich gunftigen Aufnabme zu urtheilen, Deren ſich dieſe Cempoſilion bier
erfreut bat, wird das Beiſpiel des Herrn Caudella nicht vereinzelt bleiben,
Ich ſchließe mit einigen anerkennenden Werien für Fräultin Amalia Bibo, bie
bereits erwähnte Vielinfpielerin. Diele Dane jpielt mit Feuer und Ausdruck und
verdient Die Guuſt, welche fie bier ſowohl, als in Sübddeutſchland in Privaleirfeln wie
in öffentlichen Conterten gefunden bat.
Laſſen Cie mich nech einer Intereffanten Schriſt von Fugen Sauzab, Profeffor
am biefigen Cenſervatorium, erwähnen, Diefribe Führt der Titel: „Hayın, Mozart,
Beethoven, Etude sur te Quatuer.“ ir enipfehlen dieſes Wertchen Künftiern und
Quarteltllebhabern angelegentlich.
A. Suttner.
N. 8S. Ich habe bie Stelle über Wagners Britſ meinem Gollegen Frichrid Sjarvabh
vorgelrfere, er iſt wit mir einverftanden und bittet uch, Ihnen das zu fügen.
Dritte Haupt: Prüfung im Gonfervatorium der Mufi?
zu Leipzig.
Sonnabent den 20. April 1801 im Eaale des Gewandhanſes.
Solo-Spiel (Pianoforte, Violine und Vielencell), Lieder-Vortrag
und Uniſens-Spiel.
In Felgendem geben wir bas Pregramm Der obkenerften dritten @enfervatoriumd«
Prüfung, jede Nummer mit einigen kurzen Bemerkungen begleitet:
Coneert für die Yinline von F, David (malt, Na. 5, erster Sata), gerpiell
von llerrn Mavery v. Makomaski aus Siemon in Üstpreasse®.
de
Herr von Mafcemasfl erfchten feiner Aufgabe im sangen in ausreichenden Are
acwachſen, nur wäre ibm mehr Unbefangenbeit und cin keckeres Gerausgeb
284 Signale,
zu wünſchen geweſen. Diefen Mangel werden Zeit und fortgefegte Uebung hoffentlich
befeitigen, won denen auch die noch fehlende Neife im Tone und eine Hefergehende Auf
faſſung erwartet werben dürfen.
Serenade und Ronde giojeso für das Pianoforte von F. Mendelssohn
Bartholdy, gespielt von Fräulein Bertha Schwalbe aus Lichtenstein.
Gewandte Finger, leichtes Touchement und eine an Bravour ſtreifende Wertigkeit
und Repidität, welche nur noch die erforderliche Gemeſſenheit und Haltung in etwas
vermiſſen laſſen, dürften als bie hervorſtechenden Eigenſchaften diefer jungen Dame zu
bezeichnen fein, Bei dem Rondo mit feinem leicht hingeworfenen Arpeggien ſchienen
fih ihre Finger am wohlften zu befinden, während die Serenade zu oberflächlich, mit
zu wenig Antheil und Wärme vorgeltagen wurde.
Concert für die Violine von L. Spohr (Dmoil, No, 9, erster Satz), gespielt
von Herrn Adolph Wünsch aus Leipzig.
Der in Rede fichende Zögling iſt im Beſitz eines der verfprerendften Geigen-Ta—
lente bes diesmaligen Conſervatorlums-Jahrganges. Er fpielte feinen Sag mil aner—
kennendwerther Sicherheit im Techniſchen, hübſchem Ton und verſtändigem Ausdruck.
Concertstück für das Pianoforte von C, M. von Weher, gespielt von Fräu-
lein Fanny Bach aus Meiningen.
Kröftiger Anſchlag, correcte Wertigkeit, gerundetes Spiel, und eine Auffaſſung,
die ben Anforderungen, welche einer Schülerin gegeniiber zuläſſig find, Genüge leiftete,
maren die ſehr ſchätzenswerthen Eigenſchaften dieſer Production.
Concertino für das Violoncell von C. Davidoff (zweiter u. dritter Satz), ge-
spielt von Herrn Emil Hegar aus Basel,
Der Vortrag des jungen Mannes zelgte von Sorgfalt und Gediegenheit und ließ
und einen bereits fehr vorgeſchrittenen Eleven dieſes Inſtrumentes erkennen, Der Ton
de3 Herrn Hegar tft audgiebig und rund, feine Bogenführung egrreet, feine Wertigkeit
ſauber und fließend.
Lieder von Felix Mendelssohn Bartholdy, gesungen von Fränlein Minna
Giesinger aus Leipzig. a) Snleika. b) Reiselied,
Stinmfonds ſowohl wie Stinmbildung erwieſen ſich bei dieſer Saugerin diesmal in
ungleich zünſtigerem Lichte, wie vor Kurzem bei ihrem erſten Auftreten. Den Vortrag
aber, den dieſe Lieder erheiſchen, hat Fräulein Giefinger ſich erſt noch zu erwerben.
Concert für das Pianoforte von F. Chopin (Emoll, zweiter u, dritter Sat e-
spielt von Fräulein Natalie Schilling aus Leipzig. 8
Die Leichtigkeit und ungezwungene Anmuth, wemit Fräulein Schilling ihre ſchwie⸗
rige Aufgabe zu liöſen verſtand, machten einen überaus wohlthuenden Eindruck und lies
Gen und vollſtändig vergeſſen, daß mir es mit einer Schülerleiſtung zu thun hatten,
Brilante Fertigkeit, perlender Ton, zarter Anſchlag und ein ſinniges Eingehen in den
Geift des Tonſtückes müſſen diefer Spielerin vorzugsweiſe nachgerühmt twerben,
Signale. 285
Menuett und Ktude für Violine aus der ‚bunten Reihe‘ von F. David, uni-
sono gespielt von den Ilerren: Pau David ans Leipzig, Jacohus van
Eysden aus Utrecht, Gustav Ewald aus Hannover, Ernst Fahritius
aus Wiborg in Finnland, Gonstantin Gellrich aus Oberhaunsedorf in
Schlesien, Gustav Hoppe ans Altona, Xavery von Maknmaski aus
Siemon, R. von Maszkowski aus Lembers. Herrmann Neubauer
ans Zittat, Gonstantin von Nolte aus Nowo Georziewsk, Albert
Payne aus Leipzig, Friedrich Reissner aus Sangerhausen, llenri
Schradieck aus lHambure, Hugo Woehrle aus Denaueschingen,
Adolph Wünsch aus Leipzie und Fräulein Franziska Friese aus
Elhing. Die Pianoforte-Begleitung gespielt von Fräulein Ottlilie Friese
aus Elhing und Fräulein Doris Böhme aus Dresden,
Die Geiger-Phalanx machte ihre Sache aan prüchtig, Teielte mit Präciſton und
fhattirte mit lobeuswertber Gleichmäßigkeit. Das Stück machte in dieſer vellkommenen
Uebereinſtimmung aller Vortragsnüanren und Stricharten cine wabrbaft blendeude Wir—
kung. Auch Die beiden Clavlerſpielerinnen wirkten einträchtig zuſammen.
Gleichwie in den zwel vorangegangenen Prüfungen ſpielten auch diesmal die Gel:
ger ſämmtlich ihre Stucke auswendig. Wie ſchr Dies die Wirkung, ſelbſt für's Augt,
zu fleigern vermag, fonnte vorzugsweiſe bei dem Vortrage der letzten Nummer des bettz
tigen Abends wahrgenommen werden.
Morceau de Salon.
Polka pour le Pinno
par
Nicolas Rubinstein.
Op. 15. Pr, 20 Ngr,
Leipzig, chez Bartholf Senff.
Wenn man De Errungenſchaften, die Rortichritte auf dem Gebiete des nenfifaltfchen
Ansdrucks gründlich erkennen fernen will, darf man das Gebiet ded Tanıes nicht une
beachtet laſſen. Wer Hätte zur Zeit ber Elafüifer geabnt, daß man in Tänzen ganz bes
Rimmte Charactere mit piychelegifcher Treue abſpiegeln und dazu noch das nationale
Weſen zu klingendem Ausdruck Bringen könnte! Was Chopin bier Großes im Klei—
ven gelelſtet bat, iſt hinlänglicher Beleg zu der Behauptung, daſi Die Salennmuſik in
ihrem hauptfächlichen Capaeltäten wicht gering anzufchlagende Groberungen in ber Kunfl
gemacht habe.
Die deutſchen und bie ben deutſchen veroandten Conponiſten baben, wie Chopin
in der Mazurfa, in der Bolta Sinniges geboten, Die Volka kann zierlich und kräf⸗—
tig, ſchüchtern und uuternehmend, kindlich und männlich, gemütblich und geiſtreich ſein.
Nie Rubinſteins (des berühmten Anton Ritbinſteins Bruder in Moskau) Polka gehört
In den kokett-espritvollen, mit merklicher Neigung zur Brillaug, wie es für ein Concert⸗
geſchöpf dieſes Genres wünfrhenswertb iſt. Die Polka iſt aber Dabei keſueswegs eine
gemüthloſte Perſen, das beweiſen Die im Mitlelſaßz (vom linken Daumen gut ya accen⸗
tuirenden) Melodieſtellen, welche ſich, gleich iinnern Stimmen““, wie unbeabfigtigt ber⸗
Vordrängen,
Spiefer von Faͤhigkelt kͤnnen ſich durch Einübung dieſes eleganten Tonftückes eine
fer aefänige Bortragßnummer heranbilden — mas man nicht verſänmen wolle.
286 Signale,
. Dur und Moll.
* Leipzig. Im Theater concertirt der junge Violinvirtuss Herr Iſidor Lotto
aus Warſchau.
Kirchenmuſik. In ber Thomaskirche am 20. April Nachmittag halb 2 Uhr Mo—
ei ae auf, ruft und bie Stimme,‘ von Kittan. „Vorbei der Kampf,’ von
J. Rietz.
* Altenburg. Am 17,. April fand das Concert zum Beſten bes Wittwenfonds
ber Hofe und Mililaircgpelle flatt; aufgeführt wurden: Sinfonie von Gade Gäur;
Duverture zur Fingalshöhle Cöehriben, von Mendelsſohn; Diver Solo vorgetragen
von Kern Zaubiger; die Zigeuner, Chor mit Orcheſter von Schumann und Fanta=
fie von Beethoven für Piangforte, Chor und Orcheſter, die Pianoforiparthie trug Herr
Concertnieiſter Dr. Stade vor.
* Wien, Der von hieſigen Kunſtfreunden ſchon lange gehegte Wunſch, daß
Shafefpeare'5 ‚„Sonmernachtötraum’‘ mit der Mendelsſohn'ſchen Muſtk in der mohlichfi
beiten und vollſtändigſten Weile zur Atuffübeung komme, iſt endlich durch das eombinfete
Zuſammenwirken ber Künſtler ber beiten Hofthealer in Erfüllung gegangen, Die Vor—
ftellung fand zum Bellen des Schriftitelfervereins „Concordia“ ftatt und verſammelte
ein eben fo zahlreiches wie empfängliches Publicum Der Erfolg hat jedoch den Erz
wartungen nicht enkfprochen, Einzelne Nummern der herrlichen Muͤſit fanden großen
Beifall, eben fo fühlte fi das Bublieum durch die ſinnigen, mehr aber noch durch bie
burlesken Scenen bed Gedichtes angeregt.) Im Ganzen war jedoch Die Stimmung Feine
begeiſterte. Der Grund liegt wohl in ber Dichtung felbſt, Die in ihrem märchenhaften,
duftigen Wefen fo ganz dem Gebiete der Phantafie angehirt, daß jede bramatifche Aufz
führung, jo vollfonmen fie auch wäre, bie Jiluſton fidren muß. Geftalten, wie Obes
von und Titania, die phantaftifchen, nieckiſchen Sebesfptele und gar das Feſifpiel der
ehrfamen Handwerker vun then, verlieren den ganzen Reiz ihres dichteriſchen BZaubers,
fobald fie verkörpert und wirklich handelnd vor und erfihelnen; fie gleichen dent glänzenz
den Irrlichte, das von weiter Ferne unfer Auge Blender und in michts zerflicht, ſodald
wir ihm zu nahe onen, Die Aufführung war in Anordnung und Ausftattung ganz
biefelbe inle im Burgtheater, nur daß die Elfen, durch das Chor- und Ballet-Perfonale
ber Dper vepräfenkirk, diesmal zahlreicher und gewähller erfihienen. Die Darfteller haz
Ben ihre Rollen größtentheils zufriedenſtellend gefpiell, Schr anmuthig war Rrdufein
Baubins ald Titania. Der muſitaliſche Theil, ſowohl was Orcheſter — unter Deſſoff's
tüchtiger Leitung — als Chöre und Soft betrifft, ließ nichts zu wünſchen übrig. —
Donizeitlis „Lichestran!’‘ ging im Operntheater neu einftublrt in Serene. Der Erfolg
war ein günftiger und umeif der Darſtellerin der Adine, Fräulein Wildauer, zu dan⸗
ten, bie eben fo grazigs Tpielie, als fie geſchmackvoll und tunfifertig fang. Sie krönte
ihre ſchöne Leiftung mit Dem bekannten Tadolini-Waljer, welchen fie mit überraſchender
Birtuofttät und Kraft vortrug. Die Abrigen Darfiefler vermochten nur theiliveife zu
Befriebigen. — Un die Stelle des gm Hofopernihenter außgetsctenen Herrn Gunz
Herr Erber engagirt worden. — Im Theater an der Wien iſt die Nachtwandlerin⸗
auf den „Poſtiſſon⸗“ gefolgt, in weſcher Oper Frau Braunhofer-Maſtus mehr anſprach,
als in ihrer Madeleine. — Zum Schluß unſerer To reichen diesmaligen Saiſon find
no die Katzenmuſhken ſehr in Flor gekommen.
ur Stuttgart. In den Iepten Abonnementeoneert konnie wegen Unpäßlichkeit
Kückens bie Hereits Bang vorbereitete Aufführung von Schumanns , Baradies und Perl‘
nicht Hattfinben, Das ber noch nicht gehörte Werk wird nun wohl bis nächften. Herbſt
liegen bleißen, da bie Fdee es als Ertrasoncert zu geben, tie man bört auf Hinz
bern e geitohen en Sing & v gehört ‚vom I, Mat der hieſtgen kbnigl.
apelle an. e Stelle des penſionirten Conrerimelſters Mar : : wird Profeſffor
Goltermann aus Prag erhalten, ' F Behrer wird Profil
* Richard Wagner ift in Carlsruhe eingetro en, um fi bei 50
wo der Componift bes Tannhaͤuſer“ in großem Unfehen Fr und HA is im
vielfahe Beglinſtigung und wirffane Fürfhrache zu Theil wurde, borzuftelfen. Bes
kanntlich hat er feine Oper „Triſtan und Iſolde, der Grofergogin Rufe gewidmei.
Signale. 2 287
* Derlin. Arau Jguner-Krall von Heftbeater au Dresden eröffnete ihr
Waſtſpiel auf der Friedrich Yifhelmftäbtiichen Bühne in Pieravantla Dorffaugerin⸗
wen,’ ſie ift jedenfalls die beite der Sängerinnen, welche auf dieſer Bühne ihre Stimme
erlenen lichen. Jin Zihaufpielbaufe wird der bekannte Levaſſer nächſter Tagt in feis
nen Boulfes-Sceenen auftreten, — Die Vorftellungen ber italicniſchen Operngeſellſchaft
an ber Kroll'ſchen KHühne werben Bid Mitte Mai Bauern umd dann der keutihen Oper,
unter Leitung des Mufikdirectors Witt aud Kiel, ben ‘Map räumen.
* Gaffel. Zur Mitwirkung bei dem amı %. April ftattgchatten fünften Abon—
hanentronrert war Herr Capellmeiſſter Reineike aus Leipzig berufen worden. Wen
fiben tie Technik des ehrenvoll bekaunten Künſtlers als reine Ichr anerfennenamertbe bes
zeichnet werden darf, fo iſt vor Allem der nebildete und geſchnackoelle Ausdritck hervor—
zuheben, mit welchen er jedes der von ihm vorgetragenen Pianeferteſtücke bören ließ.
Neu für und war ein Concert in Didur von Mesart, eine ehenfe wertbvolle als ans
yrbenbe Gompofitien, die grazisſe Säge in reicher Anzabl entbält und ſebr dankbar
ür den Vortragenden Inftrimentirt if. Iu deren eriten und dritten Say halte Per
Planiſt ziemlich ausgeführte CTadenzen eingelegt, Die zwar brillimt, aber zum Theil
etwas zu meedern langen. Die Schwierigkeiten des lebten Bieter ige wurde muter
Anderem dadurch erhöht, daß der Mani mehrere der verbergehenden Motive des EEon—
ertes combinirte, ohne daß dadurch Die arbeit des Anſchlags und Beſſimmtbein des
Ausdrucks darumter lit, Klarheit und Sauberkeit haben wir dem Virtuoſen and hei
ber Ausführung der fpäter folgenden Stücke, einem Nocturne von Chepin, einem
Marth von „Aller und ber Beler [hen Tranfeription der „Forelle“ ben Schubert
nachzuriihmen. Sowehl nach dem Vortrag det Concertes als auf mach bein Der übrie
pen Pianeforteſtückke wurde Herrn Capellmeiſter Reinrcke reider Beifall md Hervor⸗
ruf an Theil. Dieſelbe Auszeichunng widerfuhr auch den übrigen Seliſten und gwar
in reichſtem Maße Dem dreizebnjäbrigen Riefinipieler Kari sung ven Bier, einem
Echter des Herrn Concertmeiſter Graf. Dir angehende Kunſtjünger legte durch Die
Ausführung mehrerer Variatienen ven de Meriot einen erfreulichen Meweis ſeines Flei—
ind und Talentes ab, das Bei ſorgfältiger Leitung au den beiten Hoffnitungen für bie
Jukunft berechtigt. Den Gier erwähnten Inſtrumentalverträgen, zwiſchen Die einige
Geſfangſtücke eingeſcheben waren, ging bie für uns gleichfalls neue Suvertüre zu Fan
derom’8 „Dame Kobold“ von Meinee vorber. Das geichmackvolt gearbeitete Tonſtück,
in Dem ſich ein Streben nach chararteriflifcher Geſlaltung aubfpricht und deſſen Wletive
mit Rüficht anf die Diemente der Dichtung erfunden find, welche ſich für Die mufi—
kaliſche Behandlung anı Danfbarften eriveifen, hatte fich, bei eracter Ausführung, auch
bier des verdienten Befalls zu erfreuen. Derfelbe fteigerte ſich in nicht unbedtutendem
Grade bei dem Auhören ber ebenfalls fehr gelungenen Productien der dritten Zumpbds
nie in Gmoll von Spehr. Die gefanglichen Beigaben beſtanden in einem Duett and
der Oper „Otlo der Shüß” von ©. Meif, vorgetragen von Fräulein Grbartt mb
Kern Garſo, und zwei Liedern von &, Hölzl und D. Mirelai, vorgetragen von
Herrn Garſe. Die erfte Pirse, ein kurzes Fragmem aus einer uns noch unbefannten
per unſeres Capellmeiſtert erwarb den genannten Simmern einen Serworruf. Wobl
ein Beweid, daft nicht nur Die Ausführung, fendern auch das Stück ſetbſt gefiel, def⸗
ſen erfter Theil und, in Wetreff der melediſchen Geſtaltung, am meiſten auferach, deſ⸗
fen eigentlichen Werih wir aber erit nach der Kenntniß der ganzen Oper abzuſchätzen
vermögen.
% Sambure. Stockhanſen bereiste und am Freitag einen eiaenthümlichen
Beruf. Cr fang Die fämmtftichen Mäüllerlitder bon Schubert, auf dem Clavier
von J. Drabmd begleitet. Die nicht remponirten Gedichte, ſewie Prolog und Epi—
log wurden von Fräulein Johanna Vertbold geleſen. Das Heine Liederdrama brachte
einen tlefen Gindriuf hervor. Jin Stadttheater fingt Signera Tefiréc Artot und
tanzt Die Ruſſin Bräufen Kathinka Brichberz.
* Die dritte Sinfonle von Sonvd in Gdar, welche im fegten Concert
in Caln unter Leitung des Compeniſten zur Aufführung kam, bat einen gunne
Erfolg gehabt, jebem Sabe, am meiften jebech dem Andante, folgte ein ——
qusbrechender Applaus des Vublleums. Der Femroniſt vermählt techn Talent —
Geifſe ber groſten Meiſter, er ſtrebt dahin, den Bund zwiſchen franzöfſſcher sie in
und Eleganz mit beutfiher Gründlichkeit und Kraft zu fihlichen und Pr
diefer Sinfonie einen btmerkenswerthen Fortſchritt gegen feine beiden ſrübern.
+
288 Signale,
* Die Melodie ber Marfeillaife rührt, wie bie „Gartenlaube⸗“ nach—
weiſt, urfprüngli von einem deutſchen Componiſten, dem kurfürſtlich pfälzlſchen
Hofeapellmeiſter Holtz mann in Meeröburg, ber. Der Dichter Rouget de Liste bat
nanılidh das Credo der Missa solemnis No, 4, romponirt von Holtzmann, abgefehrie
ben und zu feiner Dichtung vollfländig benutzt. Der Organift Gamma in Meeröburg
bat in diefen Tagen das Manufeript Holtzmann's aufgefunden, und nach demſelben ift
die Marfelllaife nicht etwa eine Reminiscenz, ſondern bie einfache Copie jenes Credo,
* Novltäten unter ber Breffe: Sinfonie in Dur von Joachim Raff,
.Partitur und Orcheſterſtimmen. — Zwei Poeſien für Planoforte von Bars Secling,
Op. 7. — Fünf Gefänge von E. Lalo, Op. 17 (fir Stockhaufen componirt.)
* Paris. Die nene Dper von Neper „la Statue‘, welche im Theätre Iyrique
in Scene ging, bat großen Erfolg. Reyer it Mufiter von Profeſſion, er hat Weber
und Meyerbeer, Gounod und Felicten Dapid ſtudirt, er Kat nicht wenig gelernt und
ar nichts vergeffen. — Mepyerbeer fol fih endlich verbindlich gemasht haben, feine
A Jahren erwartete „Afrikanerin“ 613 zum 15. Det, d. J. an die große Oper abzu—
Hefeern, Der Baritonift Faure foll für diefe Bühne engagirt fein,
% Bepita iſt aus Rußland nad Dänemark tanzen gegangen und wurde bei ih—
ven erfien Auftreten in Eopenbagen am 8. April mit einzelnen aber hartnäckigen
Zeichen bes Mißfallens empfangen und begleitet. Bei der Koft, welche dent Publirum
des Cafinotheaters Jahr aus Jahre ein geboten wird, iſt nicht anzunehmen, daß tugend—
hafte Indignation eranlaffıng für die Pfeifer war, and riefen biefelben bald in dem
überfüllten Haufe eine fo energifche Oppofition hervor, daß der Tänzerin ſchließlich ganz
überfäwengliche Beifallsäußerüngen gezollt wurden.
* Eoncert aufeiner ber Gerney-Anfeln. Ende vorigen Jahres gab,
wie wir aus der neueften Nummer des ‚Uusland” erfahren, die in ganz Amerika
mohlbefannte wandernde Saͤngertruppe „die Alleghanier““ auf einer der in Eoekes Ar—
chipel liegenden Serben ein großes Concert. Se, Maj. der König Makeg wohnte
bemfelben perfünlich bei. Es waren nahe an 2000 Karten verkauft; die Einnahıne be—
lief fih auf — 79 Schweine, 98 Buter, 116 Hübner, 16,000 Eoeusnüffe, 5700 Ana=
nad, 418 Schfl, Bananen, 600 Kürbiffe und 2700 Drangen, zu deren Einſchlffung
nachher anderthalb Tage nöthig waren. Das Coneert begann mit einem Quartettge—
fange; dann folgten mehrere Tonſtücke mit harmoniſch zufanmtengeftellten Glocken und
Stödkken, von der Größe eines mäßigen Waffereimers bis zu der eines niedlichen
Fingerhutes. Die Wilben fperrien in ungebenbhelter Bewunderung ibre Mauler weit
auf; al8 die Glockenſpieler einen großen Marſch (aus „Norma““) aufführten. Ciner
ber Zuhörer trat am Schluffe „in feiner Nationaltracht““ hervor und fagte: Ihr ers
bet und unbergeklich fein!’
* Domcapellmetfier Alops Taux, Direior des Mogarteums in Salz-
burg, iſt am 17, April geſtorben. Er war in letzter Zeit ein paarmat vorübergehend
an den Folgen einch De leidens erkrankt. Seit ein paar Wochen wieder ſcheinbar
wohl, ging er nun eifrig —* Berufsgeſchäften nach. Am 17. April Abends machte
er noch einen Spaziergang nach Schallmoos und begab fich dann um 8 Uhr in das
Bereinstofal der Liedertafel im Gaſthof „Zur Traube,” wo bereits bei achtzig Sänger
ihres gefhäßten Chordirertors harrten. Er ur ih dort an das Elavier, um den
Chor Waldeinfamkeit“ zu birigiren. Kaum hatte er ben erften Mreord augeſchlagen,
fo ſank er erblaſſend in die Arme der Ray ftebenden und mach wenigen Minuten war
& tobt. Taux war erſt 44 Sabre alt und hinterläßt eine Gatlin un fünf unmündige
nber.
* Muſikdirector Nelthardt, der Dirigent des königl. Domchors In Ver
Kin, iſt am 18. April nach fangen Kraukenlager verſchleden. De Berftorbene mar aub
Schleiz gebürtig und fand im 68, Lebensjahre. Bereit! Ger Errichtung des Domchorb
im Jahre 1843 wurde er als deſſen Geſanglehrer angeelft, worauf er In Jahre 1845
die ohere Leitung dieſes Inſtltuts, fowie ſänmtlicher Saͤnngerchöre des Gardecorps er—
hielt. Bon feinen Compoſitionen iſt eine große Anzahl im Druck erſchienen.
Signale, 289
Foyer.
* Ginen theatralifhen Abſchiedöbrief an Rebert Seller in Same
burg lieh der Schanfpieler Dawifon jest am Schluſſe feines (Garfpiels lithographiren
und vertheilen, weil R. Seller ihn nicht gelobt hatte! Zolbe Ibeaterbriefe kommen
wie es ſcheint In die Mode, R. Seller bezeichnete die Briftungen ded Gaſtes qeradebin
al8 bie abſtoßenden Gebilde eines Tpigfindigen Coulijſen-Heldenthums, welchen die Werke
der Claſſiker zu Tummelplähen fir dreiſte Birtuefenjtatihen erniedrige. Nicht günſli—
zer hatten auch Die übrigen Hamburger Miätter über den Othello Dawiſend md über
feinen Mephiſtopheles gefautet, dech war nach Richard IH. eine tbeihweife Bekebrung
ber Blätter eingetreten, von der fib nur die „Pamburger Nachrichten“ ausſchleſſen,
indem fie auch au Richard III. eine berausfordernde Uebertreſbuug Ins Unichöne und Une
natürliche rügten. Da kommt dem Dawifen mit einem ,‚fitbegrapbirten Brief,’ im
dem er R. Seller ein moralifches Berbrechen aus deffen künſtleriſchen Ueberzeugungen
— vahrend er ſich eigenhändig den Weibrauch der geſicherten linſterblichkeit liche:
graphirt.
* Fräutein CenſtanzeGeiger, die Sängerin, Schauſpielerin und Compe—
nijtin in Wien, wird Der Herzog von Veopold von SahfeneCoburgsetba in den näch—
ften Zagen beirathen. Der Herzog iſt der jüngſte Sohn des Feldmarſchalls Ferdinaud
von Koburg-Keohary und jündfiet Lruder Des Königs von Portugal, er ſteht im Alter
von 37 Jahren und iſt Oberſi han ff. Jufanteric⸗Regiment Mo. Du.
* Der Koblenträger als Muſitprotector. Schölcher erzählt in feiner
engliſchen Diographie ven einem Dilettanten, wie er in der Muſitkgeſchichte weht einzig
iſt. Er lebte di Handels Zeit in London, bich Written amd verdiente feinen Kebens:
untergalt mit Dem Verkaufe von Koblen, Me er in einem Zade umbertrug und in Den
Straßen Londens ausſchrie. Sein WBehnort befand ch in der Nähe von Clerkeuwell
Green, einem Stadttbeile, mit welchem faſhionable Zeute kaum befannt waren, che Brite
ton ifn berühmt machte. Es iſt nicht Befanne, wie #9 fam, tab er auf der Viola di
Gamba fpielen fonnte; er hatte es indeſſen zu feſch' küuſtleriſcher Fertigkeit auf dieſem
Inſtrumetute gebracht, daß ſich eine Anzahl von Dilettanten um ihn fanmelte, welche
fh glücklich ſchigten, unter feiner Leitung Ranımermufit ausınfübren. Sie liefen zu⸗
erſt nur ihre Freunde dieſen Verſammlungen beiwobnen; nach und nach aber eriveiterte
ſich der Kreis der Zuhörer und ſchloß zuletzt manchen der augeſehenſten Leute in ſich.
Dritten bewohnte ein Staffgebände, in welchein er ein oberes Sirckwerk imprevifirt hatte.
Unten war fen Kohlenvorrath aufgefchüttet, Der obere Steck bildete ein langes, ſchnales
‚Sinner, in den es oßendrein kaum moglich war, aufrecht zu ſtehen, und we der Beſuchende,
nachdem er die kleine, dunkle MWendeltteppr obne Unfall binaufgeſtiegen war, gar nichts
für feine Denuenlichfeit vorfand. Und in Dielen efenden Zinuner fanden die erſten Privat:
Concerte anf naliichen Boden Ratt; bier wurke zuerit Juſtrumentalmuſik regelmäßig anas
geſührt. Wahrend eines langen Zeitraums — von 1678 MB IT — tab der haufi—
rende Kohlenbäudter bier Die Jutelligenz der Mletropotis Gel feinen mufllalifhen Sei
teen, ohne jemals Eintrittögeld zu erheben. Unter Yırdern war Die Herzegin von De—
vonſhire, eine der berübmteſtenn Schönheiten des damaligen Hofes, faſt immer gegen⸗
wärtig. Ulle ankemmenden fremden Kuünfter ſtrebten nah der Auszeichnung, ſich bier
hören lafſen zu dürfen. So ſpielte Dubeng, der Welinift, bier gleich wa feiner An⸗
kunft, als er noch ein Wundeitind ven 9 oder 11 Jabren war. Pepuſch und Händel
ſpielten Clavier und Orgel. Howkins berichtet, als Zeugniß für die große Achtung,
welche ſich Brittton erwerben hatte, daſ man ibn „Bir au nennen ꝓflegte, und Day in
olge deſſen er bei Leuten, die nicht begreifen Bonmien wie ein ſtohlen⸗ Haufifer nit
natürlichen Mitteln eine ſolche Auszeichnung hatte zu Wege Bringen köunen, der uf
eines Schwarzfünftfers, eines Arbeiten und — Thretiib! - cined „efniten erhielt,
it einem Alchpmiſten batte ex wenigñens eine Liebhaberei gemein, nämlich Die für
alte Manuferipte, von denen er jo viele auffanfte, als ihn fein Einkommen nur ge⸗
alten wollte. Dei feinem Tode 1711 binterließ er eine auſehnlicht Sautmlung derſel⸗
en, — ein Katalog davon wurde gedruckt — und nebenbei eine große Anzahl von In—
ſtrumenten, darunter ein Clavler und cine Beine Haudergel. Woelaſtou hat ſeinen
reund Britton zweimal portraitirt, und Hawkins bat eins diefer Portraits in ſeiner
Zeſchichte der luft inferirt. Diefer außerordentliche Wann wird uns dar ee A
— profeſſienellen Kohlenlrägerhule, einem Kittel und einem Falstuche ſerickartig
geknotet.
290 Signale,
Engagements, Offerten etc.
Glocken-Verkanf. Die evangel. Gemeinde Nieder Ingelheim in Rhein—
Deffen wünſcht zwei durch Anſchaffung eines größeren Gelantes entbehrlich gewordene
Soden zu veräußern. Diefelben, im Gefnmmtgewict von even nem Teninern, haben
einen [ehren reinen Klang und würden ſich fir Kleinere Gemeinden trefflich eignen. Sie
werden auch getrennt abgegeben, Frankirte Anfragen ſind an den evangel, Kieihenbars
ſtand zu richten.
Eine wene Orgel von vier Negiftern, welche ſich für einen Saal oder eine
Elrine Rinde eignet, iſt zu verkaufen. Näheres franen unter No, 1915 bei der Erpes
ition d. DL.
Ein gut gehaltener fchöner Mahagony-Flügel ftcht fir 120 Thlr. zum
Verkauf bei A. Bretfchneider in ——
bair. Straße 19.
Ludwing Bauſch in Leipzig verkauft zum Koſtenpreiſe eine Partie Fabrik—
Kögen, Wirbel, Stege, Saitenhalter und deutſche Saiten,
Ein Fräulein, welches gründlichen Lintereicht im Franzöſiſchen, Klavier, fowie
auch in den Anfangsgründen der englifihen Sprache ertheilt, wünfchelfieh einer diſtingnir—
ten Familie oder einzelnen Dante, Die II den Sommer über auf Neifen oder ins Bad
begiebt, als Gefellfibafterin oder Erzieherin anzuſchließen, ohne Sonorar zu beauſpru⸗
hen. Möreffe: 6, R. No, 24 poste restante Wien.
Une jeune Gene&voise tres bien £levte, tout particnlierement musi-
cienne et qui parle couramment allemand, eherehe une place comme dame de
compagnie. Adresser les leltres à Mr. W, Logier, Lihrairie, rue Frederic 161
a Berlin.
Zwei im Kranzöfiichen ud in dee Muſik tächtige Erzieherinnen
. werden für ablige Gutsherrfchaften mit 180 und 16) Thlr. Gehatt zum Juli gefucht
dur; Frau Dr. Helmuth in Berlin, Eharlottenftvaße 69,
Ein geübter Flaviermacher findet dauernde Befhäftigung in ber
Pianofortefaßrif von Wefermann und Comp. in Berlin. .
Ein tüchtiger Werfführer wird für eine Kebeutende Pianoforte-Fabrifk
in Berlin geſucht. —A Mefleetirende, welche günſtige Senguiffe Befiken, malen
ihre Adrefje unter Chiffre No. 281 an das Gentral-Aunoncen-Bureau von A. Rete-
meyer in Berlin ſchleunigſt frankirt einſenden.
Fir PianofortesTabrifanten. Ein tüchtiger Inſtrumentenmacher, Ausar⸗
heiter, Der aber auch felbiftändig zu arbeiten inz Stande it, fucht in einer Bianofortes
Babeir eine banerude Anſtellung. Franco-Offerten beforgt Here AdolphBäderer
n Ebln, . .
Ein Zufammenfeger, dem viel Gelegenheit zu weiterer Ausbildung geboten,
wird auf recht bald gefucht von ber Bianoforte-Fabrit
Th. Mann in Bielefeld,
Gesang-Vereinen cmpfichlt sich zur Anfertigung von Fahnen, prompt
und billig die rühmlichst bekannte Stickerei-Mannfaotur von I. A. Mietel;
Leipzig, Grimmaische Strasse 31, 1 Treppe,
Signale, nn 291
Ankündigungen.
In meinem Verlag Ist aochen mit Rigenibumsrecht erachienen :
Molellen
für
den evangelischen Gottesdienst
der Königlichen Hofkirche zu Stuttgart
compeonirt
für gemischten Chor
Kriedr. Kücken.
Op. 66.
Partitur und Stimmen.
Na. 4. Moteite für die Kirchweihe. 15 Ner.
No. 5. Motette auf Pfingsten. 25 Ngr.
L eipzig, März 1861, Bartholf Senf.
Im Verlage von
J. Rieter-Biedermann in Winterthur
. ist erschienen:
Schumann, R., Op. 13%. Spanische Lieheslieder, Ein Gyelus von Gesängen
aus dem Spanischen für eine und mehrere Sümmen mit Begleitung des Piano-
forte zu 2 Händen, zomplet 2 Thlr, ı
arans einzeln:
No. 1. Vorspiel, (Im Bolero-Tempo.) 5 Negr.
No, 2, Lied; „Tiel im Herzen trag ich Pein’* für Sopran. 5 Ngr.
No. 3. Lied: ‚OD wie liehlich ist das Mädchen“ f. Tenor. 5 Ner.
No. 4 Duett: , Dedeckt mich mit Blamen‘* für Sopran und Alt. LU Ngr.
No. 5. Rumanze: ‚Flutheureicher Ebro“ für Bariton. IO Ner,
No. Ahis, do, v. für Bass. 10 Ngr.
No. 6. Intermezzo. (Nationaltanz.) 5 Ner-
No. 7. Lied: ‚„Woh, wie zornig ist das Mädchen“ f, Tenor. 5 Ner,
No. 8, Lied: „Hoch, hoch sind die Berge" für Al. 7) Ngr.
No. bhis do. do, do. für Sopran, 74 Nr.
No, 8. Inel: gyßlaue Augen hat das Mädchen" für Tenor und Bass.
gr.
No. 10, Quärteit: „Dunkler Lichtglana, blinder Blick“ für Sopran,
Alt, Tenor und Kuss. 12} Xgr.
Nächstens erscheint ferner:
Meller, Stephen, Op. 83. Improvisata über die Romanze „Fluthenreicher
Ebro'* aus Schumann’s Spanischen Liehesliedern fär Pianoforie, 8 N
292 Signale,
zime Symphonie
(Cdar)
pour Orchestre
composee par
Amt. BRubinstein.
Op. 42.
Partition. Pr. 6 Tulr.
Parties d’Orchestre. Pr. 7 Thiv, 15 Ngr.
Arrangement pour le Piano & 4 Mains par Aug. Horn. Pr. 3 Thlr.
Verlag von Bartholf Senff in Leipzig.
NAuverlure
zu einem Trauerspiel
für
grosses Orchester
componirt
yon
Wweldemar Bargziel.
Op. 18.
Partitur. Pr. 2 Thlr,
Orchesterstimmen. Pr. 2 Thir. 15 Ner.
Glavierauszug zu 4 Händen vom Componisten, Pr. ı Thir, 5 Ngr.
Verlag von Bartholf Senff in Leipzig.
_ Sienl 0 293
Die erflen Etuden
für
jeden CiaVvierschüler
als technische Grundlage der Virtunsität
yon
Louis ‚Köhler.
Angenommen vom bonn um der Musik zu Leipzig.
Pr. 25 Ngr.
Der erſle Sorlichrit.
24
kleino Vorspielstücke
für jeden Lilavierfdüler
zur Debung und Unterhaltung, mit Fingersatz in stufenweiser Ordnung
eomponirt von
Louis Köhler.
r N.
Verlag von Bartholf Senf in Leirpz
——
Heilere Vorte agsfludien
für den Clavierunterricht
nebon Bertini’s und Cramer’s Etnden 2: spielen.
Ü zompo nirt
Louis ‚Kö hier.
Ro, 1. 0 Ai #1. sklüng
No. 2. Spiele im iröne n.
Pr. 10 Ngr.
Verlag von Bartholf Send in Leipzig
294 Signale
BeiB. Schott’s Söhnen in Mainz ist erschienen:
Badarzewska, T., Douce Röverie p. Pfte. 27 kr;
— — Mazourka p. Pfte, 27 kr.
Beriot, C. de, La Gazza ladra. Six Duos P- 2 Violons, 1 H. 30 kr.
— — La Gazza ladra. Six Duos p. Flüte et Vielon. 1A, 30 kr.
Birnbaum, Friederike, Sechs Lieder f. 1.St. m. Pfte, ı f, 12 kr.
Ctementi, M., Sonates choisies p. Pite. No. 10-13. à 54 kr, u. 1 fl. 12 kr.
Bieiz, V. W., Op. 5. 3 Lieder f, 1 St, m. Pfte. No. I-3. à 18 u. 27 kr.
&erville, L. P., Op. 89. Menuet des Gräces p. Pfte. 45 kr,
— — Op. 70. Nina, Romance de Dalayrac, p. Pfte. 45 kr.
Maydn, 3., Sonates choisies p. Pfte. No. 4—12. & 36 u. 54 kr.
Krzyzanowski, 5., Op. 24. Elegie p. Pfte, 54 kr. '
— — Üp. 25. Septiöme Nocturne p. Pfte. 54 kr.
— — Op. 26, Chanson polon. 3, Krakowiak p. Pfte. If. I2 kr.
Mozart's Opern. No. 6. Die Entführung aus dem Serail, Einzeln No. 1-21.
a 18 kr, bis 1 fl. 48 kr.
Neustedt, C., Op. 14. 3 Transcriptions des Noces de Figaro p. Pfte, No. 1.
Men coeur soupire, Romance, No. 2. Non piü andrai. Aria. No. 3. Suli’
Aria. Dnetto. & 45 kr.
Oechsner, A., Op. M. 3 Lieder f. ISt. m. Pfte. No, 1—3, & 18, 27 u, 36kr.
Rosenhnin, E., Op. 13. Morceau de Salon p. Pfte. 45 kr.
— — Op. 17. Caprice en forme de Tarantelle p. Pfte. 54 kr.
Bummel, J. Op. 52. Cordonia Romance varide p. Pfte. 54 kr.
— — Op. 54. Valse styrienne p. Pfte. 54 kr.
— — Fantaisie sur des motifs de l’Opera: La Traviata p. Pſte. 1 fl, 30 kr,
Soltans, N., Op. 10. 3 Lieder f. I St. m. Pfte. No. 1—3. à 18 kr,
Stolzenberg, B., Op. 2, 2Lieder f. 1 St. m. Pfte. No. 1 u. 2. à 18u. 27 kr.
Vieuxtemps, L., Op. 13. Deuxiöme. Impromptu p. Pfte, Li.
— — Op. 14. Fantaisie-Valse p. Pfte. 1 fl. 12 kr.
— — Op. 15. Etude-Caprice p. Pfte. IH.
Volkslied, Beil dir im Siegerkranz (God save the King), f. 1 St. m. Pfte,
od, Gunitarre. 18 kr. .
Wulf. Ch. de, Op. 6. lnsions. Reverie-Gaprice p. Pfte. IA,
— — Op. 7. Denkitme Mazourka de Salon p. Pile. 45 kr,
Für Männergesangvereine,
Im Verlage von €. Merseburger in Leipzig ist soeben
erschienen und durch jede Buch- oder Musikhandlung zu beziehen:
Vier Fieder fir Männerſtimmen,
componirt und dem Wiener Männergesangverein gewidmet von
H. Bönicke.
Op. 6.
Inhalt: 1. Beständigkeit, v. C. Hey. 2. Unste Leute, v. Chr. Nauen-
dorff. 3, Am Rhein, v. C. Hey. 4. Tafellied, v. C, Lange.
Preis: Part, m. Stimmen 1 Chr, |
Zur Empfehlung dieser Lieder bemerken wir, dass zwei derselben vom Wie-
ner Männergesangverein, welchem das Opus gewidmet ist, bereits im Manuser.
aufgeführt wurden. Die Lieder eignen sich vorzüglich zum Vortrag bei Gesang-
festen, und zwar: „Am Rhein‘ und „Tafellied‘‘ für einen stark bosetzten Chor,
„Beständigkeit‘‘ und „Unsre Leute‘ zu sogenannten Weltgesängen.
Signale 295
Iu unseren Verlage ist erschienen:
QOuverture
6. Preſſel's „St. Johannisnacht.“
Für Piahoforte zu 2 Händen
Preis 14 Ser.
Für Pianoforte zu 4 Händen
Preis I Thir.
Walzer ans der Lagerscene der St. Johannisnacht
Preis 5 Sgr.
Auf der K. Hofhühne zu Stuttgart warde diese Oper bei stets überfilltem
Hause 3 Mal nach einander aufgeführt und soll dieselbe auf vielfaches Verlangen
in den nächsten Tagen wieder zur Aufführung gelangen,
Der vollständige Klavierauszug befindet sich gegenwärtig unter der Presse,
Stuttgart, im April 1861,
F'r. Malte, art. Anstalt,
So eben wurde fertig die Gyps-Büste mit Fuss:
Franz Schubert,
Höhe: 1 Lpz. Elte,
modellirt von I. Knnur's herühmler Meisterhand.
Von demselben Künstler modellirt erschienen bereits früher dir Büsten:
eethonen — Handn — Mendelsſohn — Mozart — Weber.
3 h F 9 Stück 4 Thaler; nn hr.
Bach uud Händel & Stück 6 Thaler; Verp. a 20 Gr.
Binnen Kurzem erscheinen die Büsten:
Spohr und Schumann,
Sämmtliche obengenanate Büsten debitirt
€. A Klemm
In Leipzig.
Pianoforte: Sabrik
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Leipzig, bair. Str. 19,
emphehlt ie schönsten Flügel und tafelförmigen Piauofarten mit Jdeut-
schem und englischem Mechanismus amd fester Stimmung.
Emballage für Auswärtige wird billigst berechnet.
296 Signale
Das verlorene ‚Paradies.
Oratorium in 3 Theilen. n
Text frei nach J. Milton.
Musik |
‚Anton Rubinstein.
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Partitur 15 Thlr,
Orchesterstimmen 19 Thlr. 15 Ngr.
Chorstimmen 4 Thlr.
Solostimmen 1 Thlr. 20 Ngr.
Glavierauszug 8 Thlr,
Texthuch 3 Ngr.
Verlag von Bartholf Senfl in Leipzig.
Cine Violine
von Andreas Guarnerius Cremonensis substituto Stae. Teresize fecit
1653, ist zu dem Preise von 175 Thlr, zu verkaufen dureh die
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Petersstrasse 40.
Verlag von BartHolf Senff in Bripgig.
Druf von Griedrih Mndrä in Leipzig.
Ne. 23, Leipzig, 2. Mi 1861.
SIGNALE
für die
Muſikaliſche Welt.
Meunzehnier Iahrgang.
Verantwortlicher Redacteur: Bartholf Zenff.
Zährlich erſcheinen 52 Nunmmern. Preis fir ten garen Jabrgang 2 Thlir., Bel
dirceter franfirter Zufendung durch die Yoit unter Kreuzband 3 Thlr. Anfertiondges
bühren für Die Betitgeile oder deren Na 2 Neugrefben. Alle Buch und Dlufikaliens
handlungen, fowie alle Poſtäniter nehmen Beſtellungen an. Zufendungen werben unter
ber Adreſſe ber Redaction erbeten,
|
Wiener Skizzen.
Das Gaſtſpiel de Herm Steger an bem Bofoperntbeater bat nicht ohne Äußere
glängenbe Erfolge angefangen. Herr Steger begann mit dem Eleazar in der „Füdin,“
welcher fo ziemlich feine befte Parihle If, da Steger fich in demſelben — nab Sprengung
ſämmilicher Bande ver Natur — fogar Ris zu einem drantatiichen Spiel emperfchreingt.
Die Stimme iſt ned; frifh und klaugvoll und macht felEn wenn Kerr Wachtel mit Der
Poftilons-Peitfhe In der Nähe if, nech viele Zuhörer alücklich. Daß es Herrn Siegei
gelungen ſei, feinen Geſang zu beſſern und ſich tie fatalt Unfitte des Tremelirens abs
zugewöbhnen, wollen Viele behaupten, Wir können una biefer Meinung indek nur in:
fofern anſchließen, als in der That ein Streben des ſtinmbegabten Sängers bemerkbar
wird, ben hinkenden Beten des Slimm-Forcirens leé zu werden, Aber nur Bebarrff-
ches Streben kann feine Anſtrengungen mit Erſolg krönutu, und dabei fragt es ſich
immer, ob er (Herr Steger) ſtärker iſt, oder das Tremeliren. Viele Sänger, wenn fir
In das Schwabenalter kommen, möchten gut tbun und den fingen Rath, den fie in ber
Reichthumsfülle ihrer Jugend übermüthig in die Schanze ſchlugen, ſich zu Gemüth füb—
ren. Indeß iſt ed dann meiitens ſchon zu ſpät.
2
Die zweite Parthie, welche Herr Sieger fang, war „Robert ber Teufel.“ So
ficher ihm fein Elengar Anerkennung Bringt, ebenſo ſicher iſt Died Bei „Neben nicht
ber Fall, Die ganze Parthie fagi Herrn Steger nicht gu, ofgleich er Mannes genug
wäre, fie mil der Stimme zu Sewältigen, Er it Mein, unteriegter Statut und nichts
weniger als imponlrend und chevalerest in Haltuug und Demwegung. Es flept daber
— —
298 Signale,
fein „Reberi“ immer gar bürgerlich und unferlig aus, Das Hohe a thut's einmal in
dieſer Parthie nicht allein.
Der Beifall des Publirums folgte ihn übrigens auf allen feinen Degen, hatte in
der „Juüdin“ fogar eine enthufiaftifche Färbung, fühlte Ach jedoch im „Robert“ ſicht—
Us ab. Beide Vorfteflungen waren außerordentlich beſucht. In der „Jüdin“ fang
Frau Ellinger die Recha mit viel Wärme. Der Comthur des Herrn Schmid iſt be—
farnt. Bei einer ſolchen Parthie, welche Ruhe, Haltung und mächtige Stimme erfor—
dert, bat Herr Schmid nicht Leicht einen Nivalen zu fürchten, Er ift dann ber wahre
Ur⸗Baß.
Im „Robert“ hatte Fräulein Wil dauer wegen Unpäßlichkeit des Fräulein Lieb⸗
hard die Parthie der Iſabella übernommen und dieſelbe mit Verdienſt durchgeführt,
Mir innen und aber nicht entfehließen, noch elnmal von der Gnaden-Arie, diefem alten
Paradeſchimmel nit glänzender Schabrake, zu reden. Herr Walter als Raimbaut war
in feinem richtigen Kreife,
Und nun eifen wir hinüber an bie Ufer der unreinlichen Wien, um Herrn Wachtel
eine kleine Bifite zu machen. Er Befindet fih in dem phantaftifchen Bauernröckchen El—
vino’8, des unſterblich langweiligen Verehrers der nicht minder langweiligen „Nacht
wandlerin.“ So eben war von der Abgenugtheit der „Gnaden-Arie“ die Rede. Wenn
man aber bie alte Muflt der Bellinieſchen Nachtivandlerin dagegen hätt, fo muß man
doch mit Entzücken ausrufen: Unſterbliche Gnaden-Arle! Ewiger friſcher Born der Neu⸗
heit! Schon der großen Jennh Lind war es bor mehr als einem Decenniunmt ſchwer
zu vergeben, daß ſie gerade bie „Rachtivandlerin‘‘ zu ihren Lieblingsopern zähfte. Nun
erſt Herrn Wachtel, der noch lange nicht Senny Lind MI Er hatte Yelne Zdee von
der weichen Sentimentalität Elvin's, von der ſchwärnſeriſchen Empfindung, die bier ſich
in Stine und Spiel breit machen muß. Wir ſind deshalb Herrn Wachtel nicht böfe,
ſchon deshalb nicht, weil und bie Oper unerträgliih iſt; aber das Faktum darf nicht
verſchwiegen merden, daß ex mit einer ganzen Peitfche von hoben b und o doch nicht
ausreihte. Er war überhaupt an jenem Abend ſchlecht disponirt und im Stimm⸗Ein⸗
fegen ſtets unrein.
Frau Braunbofer- Mafins dagegen Hatte ſich mit ber Amina recht Innig bet
ne und gab bie ganze Parthie mit gleichmäßigen Anſtand, wenn auch ohne höhe:
en Flug.
Im Hofoperntheater war In werfloffener Woche noch ber „Liebestrank“ von Dor
nlzeiti nen, Wien ſah alfe In einer Woche biefelben zwei Opern, welche vor einigen
und zwanzig Jahren bier alle Welt entzüdten und damals ben ausſchließlichen Ges
ſprächsſtoff der Nefidenz bildeten. Fräulein Wildauer leiſtete als Adina das Moͤgliche, und
als fe am Schluß den gänzlich unpaſſenden Walzer von Rieci (Tadolini'ſchen Anges
denkens) einlegie, riß ſie ſogar das Publicum zu ſtürmiſcheun Beifall hin. Herr Walter
als Nemorino und Herr Hrabanel als Beleora machten ſich gar nicht Übel, und Herr
Hält fanb als Dulcamara wieder Gelegenheit, feine etwas alten, aber wirklich unver
wüſtlichen Späße vorzubringen.
Der hieſtze Männergeſangverein Hat dem Landtag zu Ehren eine Licdertafel
gegeben und wird fich es feiner Zeit auch nicht nehmen laffen, den Reichsrath (Unter
haus und Oberhaus) anzufingen. Daß „deutſche Vaterland“ und bad „deutſche
ed werden aber dabel wohl unterbleiben müſſen, und, wie bie wwiderfpenfligen fo»
mitate ſagen, „nmit Achtung bei Seite gelegt‘’ werben.
un m
ui
rn
— —— rn ten
— — ef SH.
Signale 298
— — — — — — — — —
Schließlich mag noch eine Meine Abhandlung des Dr. Handlik (aus dem Feuille⸗
ton ber hiefigen ,‚Preffe‘‘) über Me Demenftrationen im Theater folgen, eine Abhand⸗
lung, deren Humor ſchlagend if und deren Anficpten wir „mit beiden Händen unters
ſchreiben möchten.’
„Bir baben in Bezug auf derlei bellebte Demenſiratienen läugſt einige Worte auf
dem Herzen. Es iſt Gegreiflich und verzeiblich, wenn in einem Stück, deſſen ganze
Handlung ſich um eine ſchöne Tenorſtimme dreht, jede Anſpielung darauf vom Publi—
cum zu einem perſönlichen Compliment für den. Sänger benupt wird, Was joll man
aber dazu fagen, wenn im jeder Vorſtelluug des „Fidelie““ kei ben Worten des ers
Eermeiflers „Er Gloreſtan) bat eine fo rüßrende Stimme, Me zum Herzen dringt” ein
Theil des Publicums in ariigen Veifall für Herrn Ander ausbricht! Kann man brus
taler aus der Etimmng herausgewerſen werden, als durch feld kindiſche Courteifie 7
Was find dagegen die fogenannten „politiſchen Demonſtratienen,“ wie fie früher fo
gern im Burgtheater gemacht wurden, febatb cine Stelle des Dramas fi auf unfere
eigenen Öffentlichen Zuftände deuten liep! Als Lebenszeichen einer politifchen Liekers
zeugung haben fie doch eine ganz andere, wenigſtens bedingte Verechtigung. Solche
Demonftrationen durch raſches Huffangen und Beflatihen von Auſpiclungen Anden
wir zn allen Zeiten nnd an allen Orten, we der Bevölkerung fein anderer legaler
Ausweg gelaften il, ihre politifchen Münfche Eundzugeben. Börne bemunderte Die
Franzofen, daß fie im Thegter jede feife Anspielung auf eigene Zuſtände augenblicklich
auffaſſen und beklatſchen. Das iſt mehr patriotiſch ale äſthetiſch gefüblt. An ſich bleibt
jede Unterbrechung eines küuſtleriſchen Zuſanmenbangs ungeberig, jede Tendenz⸗Auf⸗
faſſung nnäſthetiſch, welche nethwendige Theile eines Gedichts aus ibrem Drganismus
reißt, um ihnen eine fremde, intereſſitte Deutung au geben. Es bat für ung jederzeit
etwas Berlegendes, weun in Dranmen von Shatſprare oder Goethe politiiche Anſpie⸗
lungen aufgefpürt und beklaſcht werden, welche dem hiſtoriſchen Geift des Stückes wis
derfireiten. Allein jenes willkürliche „‚Unterbrechen” und „WVermedhfeln‘' geſchieht bier
doch Durch die lebhaflte Anregung groner, allgemeiner Intereſſen; man demenſtrirt aur
Unzeit, aber nicht ums einer Yappalie willen. Namenlos kindiſch iſt aber die fickerbafte
Sudht, einem Sänger, ben man ja nach jedem Metichlun feiern kann, ſchen während
und anf Koſten des Stückes zu ſchmeicheln. Zuhörer, die im Stande nd, während
tes ergreifendiien Vergangs (wie ed jene Kerkerfeene im „Fyidelie“ Hl) in dem Helden
dB Dramas nur den Sänger N. N. zu feben, tie Detentung des Ganzen und bie
Weihe der eigenen Stimmung einer kleinlichtn Schmeichelti zu opfern — das find mit
Einem Wort äſthetiſche Barbaren.
Nachdem für dad Gelüfie dieſer Barbaren handgreiflihe Anfpielungen viel zu fel⸗
ten verkenunen, haben fie längfi ein anderes unterhaltendes Auskunftsmittel gefunden,
ben Zuſammenhang rines Stütes zu zerreiſen. Sie werfen während tes Spiels, meiſt
in den hervorragendſten Scenen, etwas auf die Bühne, mitten unter die Darſteller.
Es bleibt für die allgemeine Störung auf der Bühne und im Publicum ziemlich gieich⸗
giltig, daß das Geworfene meiſtens ein Krauß oder Blumenſtrauß ifl.
In ſchönftem Flor ſtanden dieſe Blumen der Robheit im der legten Cſilltagb⸗
Woche; Da gabets feinen Abend ohne wicderholle Uuterbrechung der Dper durch Pri⸗
vathuldigungen, welche ſehr ſchmeichelhaft für die Beworfenen, aber ſehr läſtig für den
nichtbarbariſchen Theil des Publicums find, Im zweiten Yet der „Kinder ber Baidt
ſingt Jobrana bie jchine Homanze vom Idenko. Die legte Strophe [licht nicht wie
bie früheren ab, fonbern entfeſſelt fih in reritativiſcher Weife zu einer kurzen, dochn
ausdrucksvollen Srene, melde dat Muſitſtück wait denn Ausruſ: „IE Arme!’ Eee
300 Signale
deutungsvoll abſchließt. In ber letzten Vorſtellung hatten aber bie Kranzbarbaren,
durch eine Fermate getäuſcht, etwa 20 Taste vor dieſem Schluß ihr Pflanzendeputat
auf die Scene geworfen; das Publicum klatſchte, die Muſik wurde übertönt, die Sänger
verwirrt, die fihönfte Nummer der Oper gemenchelt und jeder mufikaliſch fühlende
Menfh für den Abend aus ber Stinunung geriffen. Sm „Propheten“ konnten die
Unpotde ſchen um 7 Uhr die Blumen nicht halten; Fides Aniet im zweiten Net vor
ihren Sohn, für ihre Rettung dankt fie ihm, tm tiefſten erſchüttert, — bums! fehlägt
ein eentnerſchwerer Kranz zu ihren Füßen nieder. Man klatſcht; die troſtloſe Mutter
lächelt und knixt verbindlich, zaubert, 06 fie dem Kranz aufheben fol; ber verzweifelnd
hiugelagerte Sohn fehmanft gleichfalls zwiſchen Galanterie und bramatifiger Wahrheit;
kurz, Niemand bat mehr Fides und Johann vor fi, fondern nur Frau Cſillagh und
Bern Ander und die bramatifche Illuſion iſt in muthwilligſter Weife vernichtet,
Durch diefe Beifpiele aus füngfter Zeit mollten wir die Aufmerkſamkeit des Pub⸗
licums auf einen Unfug lenfen, der, Immer weitergebend, am Ende jeden äfthetifchen
Genuß bedroht, Was die niedere Jagd auf Anfpielungen betrifft, fo Tann natürlich
nur Der gute Geſchmatk des Publicums fie abſtellen. Gegen die Äußeren Störungen
des feentfchen Kortgangs hätte aber die Hauspolizei einzuſchreiten. Wir zweifeln nicht,
daß Jemand, dem es einfallen würde, dem Floreſtan einen Faſan in ben Kerker hin⸗
abzumerfen, ohne Aufſchub Hinansgeführt würde, Warum barf er den ungeftraft
Kränze fihleudern? Für den bramatifihen Zuſammenhang und die Stimmung bed Zus
hörers iſt die Störung ganz biefelbe. Die oberfte Softheater-Dirertion hat in ben
festen Sahren manche mohlthätige Maßregel äſthetiſcher Polizei ins Werk gefet: fie
bat das Wiederholen von Muſikſtücken, das Herausrufen ber Sänger bei offener Scene
verboten u. dgl. Mächten dieſe Hausgefege bald durch einen Paragraph vermehrt wer⸗
den, welcher nach Urt des römischen „De effusis et ejeotis‘ die Scene vor ben
Gefchoffen der Kranzbarbaren ſchützt, und Jedermann, ber etwas zu werfen bat, ein-
ladet, ſich damit gefälligſt Bid zum Zwiſchenacte zu gedulden,
ö— — — —— — — —
Parifer Skizzen.
Die komiſche Oper Rayal-Cravate““, Text vom Grafen Mesgrigny, Muſikt vom
Herzog von Maffa, iſt durchgefallen — das Publienm meint, bie Urſache ſei in ber
Talentloſigleit des Machwerkes zu ſuchen; die Verfaſſer Hagen ihren Stammbaum an
und meinen, daß das Urtheil, wenn fie bürgerliche Nichtskönner wären, minder fireng
ausgefallen fein würde. Nohlesse ohlige, fagt das Sprüchwort, aber wir glauben
nicht, daß diesmal der Kerr Herzog einen Grund habe, ſich über feinen Aber zu bes
Magen, er mag ſich im Gegentheil damit tröften. Die Dper hat eine wefentliche Ente
ſchuldigung, fie iſt daß Wert eines Anfänger, ein erfter Verſuch.
Nicht fo verhätt es fi mit Reyer's Oper, „die Statue,’ diefe ift Fein erſter Ver⸗
ſuch, aud iſt Herr E, Meyer Fein Anfänger. Er ſucht ſchon feit lange und dieſes Sur
en iR mit ein Kennzeichen feiner Welſe. Um Tiebften und längften Hat der junge Coms
pofiteut bei feinen Kreuze und Querzügen fih offenbar Gei Weber aufgehalten, Reyer
hat ben Verzug vor vielen unferer modernen Tonſetzer, dafı er ſich bemüht, In bie Ger
heimniſſe des muftkalifchen Ausdrucks, in jene der echten Empfindung, zu dringen, Diefe
Statue {fi einem arabiſchen Mährchen entlehnt und der Tert bringt eine gewiſſe Monos
tonte ber Behandlung mit. Es kommen auffallend viel langfame Säge vor und ‚Her
ag —⸗4
— — — —— —.
F
l
1
Signale, - 301
— — — — — —
Meyer hal auch durch feine große Vorfiche für DaB engliihe Gern tie Mannigfalilgkeit
and den Wechſel nicht erhöht. Der zweite uud Dritte Met enthalten viel Schöned, aber
Herr Never verfällt auch wieder in den Fehler fo vieler mederner Toudichrer, Gefhrel
und Gekreiſcht (wie im Duett zwiſchen Margyane und Selim im dritten Acteh, als che
ten Ausdruck der Leidenſchaft gu nehmen. Herr Never ſucht ebeufalls mie Anderen ber
Zeit die Originalität auf Abwegen — Diefe tritt dem echten Talent überall entgegen —
in Waldeseinſamkeit wie auf der Heerſtraße. Er erreicht wenigſtens dadurch, nicht aller
Welt zu gleichen, und das iſt fen Etwas. Herr Rever weiß elegant und pikant au
freien, und feine ſtels mit Sorgfalt behandelte Orcheſtratien zeichnet fich durch hübſche,
häufig umerwartete Efferte aus — das kann bei einem Gompofitenr, der Weber nach—
Reebt, nit Wunder nehmen.
Die italieniſche Oper hat uns die „Hochzeit Bes Figaro““ gebracht und gu Ehren
ven Bräulein Trebelli die „Semiramis“ von Neffini. Fräulein Trebelli fang Ben
Arfaces. Diefe Dame hat cine ſehr ſchöne Stimme und fie iſt eine angenehme Eriſcheis
nung. Aber wir können nicht in den Berliner Enthuſtasmus einfimmen, cbenfo wenig
wie früßer bei der Artot. Als Rofine in „Barbiere‘‘ ſprach dirfe Sängerin nech meht
an, Ba ihre liebliche Erfcheinung bei dieſer Rolle ihrem Talente beſonders zu Hülfe
kain — in ben Hohen Lagen Läft ihre Stimme zu wünſchen übria und über ihre
Schule wäre aud Manches zu fügen. Der Vertrag der eiugelegten Bariatienen (,‚Nel
cor pilt non mi sento‘‘) lich auch zu wünſchen übrig.
Der Frühling iſt unſern Eencertgebern jſreundlich geſinnt geung, um uns mit
allerlei Windſtößeen in tie allmählig verödenden Cencerifäle au jagen. Wir bellayen
und nicht immer, So haben wir einem vom DVielinipieler X. Armingaud gegebenem
Eonrerte mit Vergnügen beigewobnt. Der Künſtler kat meiſt Compoſitienen ven ſich
vorgetragen, darunter einen ruſſiſchen Tanz und eine Uebertragung von Mendelsſohn's
Rondo capriceioso, bie unfere Anerkermung verbieuen. Eine Lohengrin-Fanutaſit bat
und weniger zugeſagt, obgleich mit viel Bravour vergetragen, wie Ulles, a5 YUrnıins
gaub ſpielt. Lalo's Trio No. 2 hörten wir auch an dem Abende und tiefe Gompes
fition wurde vom Publicum mit viel Wärme aufgenommen. Wir lieben dieſes Werk,
beſonders bie erſten drei Säge, mit dem Finalt können wir und minder befreunden.
Zübeck, Armingaud und Jacquard fpielten vorzüglich.
Schulhoff kat in Toulouſe Triumphe gefeiert — man wollte ſich gar nicht von
ihm trennen und er muſite eine Reihe vor Goncerten geben. Die Blätter find vell von
Lobtserhebungen und freumblichen Kritiken. Es bat auch nicht an Dyvätionen gefehlt.
Nach dem Concerte in der philharmoniſchen Gefellichaft wurde ihm ein ſilberner Kranz
überreicht niit der Juſchrift: La société des euncerts a Jules Schulhof, Toulouse
22. avril 1841, das Publirum klatſchie Beiſall und gefellte ſich der Huldigung ber
Direclion bei. Aber auch Hiermit ſollte die Reihe von Ehreubegeigungen, welche uns
Terem begabten Rünftler zugedacht waren, noch nicht erſchöpft fein. Er erhielt vom gan—
gen Orcheſter ber philharmeniſchen Geſellſchaft ein Ständchen. in wirflihes Ständ⸗
hen und feine Kagenmuflf, wie fie in Defterreich jegt üblich. Man fpielte die Duber⸗
ture zu „Oberen“ und zum „ſchwarzen Denune.“ Schulheff befindet ſich augenblick⸗
lich in Bordeaur, wo er feine Rundreiſt in den Provinzen Frankreichs für jetzt abyum
ſchließen gedenkt.
A. Suttner.
302 . Signale
‚Dur und Mo II.
* Leipzig Ua 25. April ging abermald eine neue Oper „Meiſter Mar:
Hn und feine Geſellen““ nach E. T. Hoffuranıs gleihnamiger Novelle bearbeitet von
Moxitz en, Muſik von Wilhelm Tinte, über unfee Bühne Wir Haben an
biefem Abende nicht ohne günftige Erwartungen dad Hans beſucht, da Tſchirchs in ber
Muſikwelt geachteler ame ung Garantien für eine gewiſſe Züchtigkeit der Arbeit und
Ausführung zu bieten fchlen, Hierin find mie guch nicht getäufcht werben, und beflde
tigen wir dem Compontiften gern, daß feine Mufil allenthalben von dem berftändigen,
praftiichen Ordnungsſinne und dem gewiffenhaften Fleiße ‚eined rechtſchaffenen Muſikers
Zogniß gibt, Indeſſen genügen Derartige Fähigkeiten nicht für die Compofition einer
per. a8 und an Dem Berke zumeiſt mißfallt, iſt as veraltete, philiftroͤfe
Mufifmaterial, deifen fih Here Tſchirch fir feine veizlofen Melodien bedient. Sichere
lich hat der Componiſt nicht beabfichtigt mit Diefer allmodigen „ſchulmeiſterlich zöpfigen
Schreibweiſe, der Oper, die im Sabre 1580 fpielt, ein alterthämliches Colorit zu ver
leihen, wir wenigitend vermögen darin nur die naibe Selbftgenügfamkeit eines Autors
zu. erfeunen, an Dem die Werke Webers, Spohrs, Meyerbeers, Menpelsfohns und
Schumanns fpurlus vorübergegangen zu fein ſcheinen. Als Erfap für diefen Mangel
an Beeinflußung bietet ſich aber auch gar nichts von natürlicher Friſche und eigner Es
fndungsgabe dar. Als am wenigen mißlungen möchten wir noch Die nad) einer ge=
wiffen mohlfeilen Liedertafel-Volksthümlichkeit treßenden Männerchore der Oper bezeich⸗
nen. Die Inſtrumentirung zeugt auch nicht von Kenntniß ber feiner Orcheflereffecte.
Das Bud der Oper iſt nicht ungeſchickt für die Bühne eingerltet, doch eignet ſich
ber Inhalt der Novelle nicht beſonders zur Dramatiſirung. Die Oper war mit Strg:
falt vorbereitet und wurde von ben Mitgliedern unfrer Bühne mit anerkennenswerthem
guten Willen zur Darſtellung gebracht.
Mufifalifhe Übendunterbaltun des Conſervatoriums für Mufit,
Breitag ben 26. April: Capriccio brillant für das Pianoforte niit Begleitung bes Dr-
efterd von F. Mendelsfohn Bartholdy, Op. 22, Hmoll, — Drittes Concert für das
—— mit Begleitung des Orcheſters von Ign. Moſcheles, Op, 58, Gmoll. Zwei—
ter und dritter Sab. — Großes Trio für Bianoforte, Violine und Violoncell von Sign,
Mofcheles, Op. 84, Cmoll. — Sonate für Pianoforte und Violine von 2. van Betz
heben, Dp. 47, Adur, (ſtreutzer gewidmet.)
Kirhenmufit. In der Thomaskirche am 27. April Nachmittag halb 2 Uhr Mine
teiter ‚Siehe, um Troft war mir fehr bange,“ von Richter, „Lauda anima mea,“
en Akmann, Am 28. April früh 8 U: „Nicht wirſt meiner du vergeſſen,“ von
auptmann.
Oper im Monat April. 5. April. Die luſtigen Weiber von Windſor, von Nicos
fal. — 7. u, 41. April. Der Graf yon Santarem, von Schlieiner. — 8. April.
Drpheus in der Unterwelt, von Offenbach. — 9. Abril, Der Tenipler und bie Ju⸗
bin, von Marſchner. — 13. April. Undine, von Lorking. — 16. April. Marſha,
von F, v. Flotow. — 17. April, Der Freiſchüttz, von ©, M.v. Weber, — 10. April.
Der Barbier yon Sevilla, von Noffini. — 21. April, Die Zauberflöte, von Mozart,
(Saraſtro, Herr Schilke vom Softheater zu Deſſau; Tamiıo Herr Ackermann vom
Stadtihegater zu Fraukfurt a. M. als — 25. Apeli
feine Gefellen, von W. Tſchirch. — 26, April. Martde, von F. v. Flotow (Lyonel,
Herr Ackermann als Baltrolle.) — 20, April. Le Violonenx, von O enbach. Les
deux avaugles, von —2 — 80, April, Maitre Baton, von Dufrebne.“ (Die
zuletzt genannten drei Dperetten gegehen von ber Petersburger franzöfifhen Opereiten⸗
gereäfigaft.) — Im Gangen 13
* Irau Blrde-Ney in Dresden bat am 1, Mai ihren Urlaub angetreten
den fie vernänftigermeife Lediglich im a nereffe ihrer Gefundheit ei Erholung Genupen
wird. Dad Gomit6 des Uniener Mufitfeited, bei melden fie ihre Mitiniefung vor
Kurzem erſt rückgänglg gemacht hat, dürfte ht fur hiefe Geſundheitsruͤckſichten —
nicht hefonderß verbunden fein, Frau Biurde-Heh wird uoref bie naͤchſte Zeit in
Schleſſen auf dem Lande zußringen,
pern in 14 Vorſtellungen.
Meifter Martin und
—
sigaahlhe. 303
* Wien Das Baftipiel be& Herrn Steger im Befeperntheater erfreut f&
ber lebhafteſten Theilnahne. Das prachtvolle Organ des Sängers hat weder an frriſche
noch an Kraft eingebüßt, dabei hat er im Pinftlerifcher Wezichung Kortihritte gemacht.
— Die nen engägirte Rrau Ellinger yelat die Vorzüge Mehr, und die Mängel
grefier Talente und it nicht angethau“ rau Güllagb gu erfetzen, fie iſt eine ganz paf⸗
ſable Primadenna für die Proviny, aber nicht für unſre Anfprüche, aber — fie iſt
ennagirt. — In den nächſten Tagen Debutirt eine jngendliche Tänzerin, Fräulein En⸗
ribetta Saprotta, De anlegt in Odeffa engaairt war, am biefigen „Sereperntbeater,
— Im Theater an der Wien iſt Donizetti'o „‚Yucla von Lammermeer“ in fehr unge:
nügender Welſe zur Auffübrung nefommen, Mur bie Herren Wachtel und Yang
wurden ihrer Aufgabe gerecht; die übrigen Darflelter haben ibre Partien foörnilich miß⸗
haudelt. Am meiften wohl Fraulein Jackfen, Die der Zettel als „erſte Sängerin
des Hoftheaters in RioeJaneire““ auffübrt. Diele transatlantiihe Eängerin bat we—
der Schule noch Vortrag noch eine ſchöne Stimme und auch ſonſt Feine Eigenſchaft,
die fir alle jene Vängei au entfchädigen vermöchte. Warum Fräulein Jacſen ibre
Stellung als erſte Sängerin” in Rio-FJaneire aufgegeben, um bier Fiaseo zu machen,
IM uns unbegreitlih. Frau Braunbofer-Mafins bat ihren Centract mit dem
Theater an der Wien geläft und wird demmnächit in Königsbetn gaftiren, dagegen ift Fräu—
fein Drenner von Drag angelangt und hat als Rurla debütirt. — Das Treumann=
tbeater bar mit Dffenbachs Femifcher Operette Meiſter Fertunid umd fein Liebes:
fin” Glück gemacht. Die Dverette zählt unitreitig am den heilen Werken des Gont-
peniſten, fie enthält einige reigende Lieber, die von den Tamen Kran Grobecker, (welche
bie Operetle zu ihrem Benefize gewäblt batte,) Fran Meſer und Fräulein Maret fehr
gelungen vorgetragen warden. Der Beifall war ſtürmiſch; mehrere Mummern ber
Operette wurden zur Wiederholung begehrt. — Das Eoncert des Hoieperuſängert
Herrn Erl im Muſikvereindiaale brachte demtſelhen eine ganz gute — Einnahme,
font batte es aber auch weiter keinen Jweck. — Conſi anze Geiger it ſeit einigen
Zagın Semablin bes Herzogs Leopold von Coburg. Bekanntlich verbeirathete ſich vor
Kurzem ein Bruder des Herzogs mit der Sängerin Faſfini-Eſchborn.
* Hamburg Am Dicuſtag gab Stokbauſen in Verein mit Aobannea
Brahms neh cin Courert im Wörmerfihen Saale, in welchem er ben Licherkreis
„An bie ferne Selichte” von Betthoben und den Liedereyelus „Dichterliebe“ bon
R. Schumann vortrug. Von Brahmt Fam die Serenade für kleines Orche fer zur
Aufführung. — Am 2. Mai führt die Acadenmie in der Petrikircht dad Oratorium
„Abraham’’ von Dielique auf.
* Bremen. In Marfchnerd ‚„‚Zempfer und Züdin,“ welde Oper am 27. April
gm Beuefiz für ‚Herrn Eapeltmelfter Gentfihel gegeben wurde, rang Frau Caggiati-
ettelbach aus Hannever die Rebeera mit glänzenden Erfolg
* Crefeld. Herr Franz Sch, der geſchätzte Violiniſt aus Barmen, veranſtal—
tete in Gemeinſchaft mit den Herren Wiufifdirecter Welff, Violencelliſten Geul und
einem wackeren Diletlauten v. B. dieſen Winter bier drei Quartetlſeirden, in welchen
und viel Schenk in meiſt vollendeter Ausführung acheten wurde Wir hörten brei
Quartette von Habdn, das Gmoll- Quintett und zwei Duartette von Mozart, bie Gdur-
Serenade und ein Quartett aus Op. 18 von Beethepen. Durch Mitwirkung bes Herrn
Iſidor Seih aus Leipzig erhielt namentlich die erſie Soirse beſonderes Intereſſe. Seine
Elaviervorträge erwarben ibm bie fauiefte Anerkennung Aller.
% Berlin. Die Singerin Saprua ift angefommen, aber EIS auf meitered
beifer, dagegen bat ih Fränlein Lurca gebeffert und ift als „‚Moerna‘’ wieder aufge:
treten. Diefe fehnell Ecficht gewordent Sängerin wurdt niit Beifall empfangen, der fi
jedoch Im Verlauf des Abends merklich verfühlte, Da dieſe Leiſtung weniget Cefriedigte,
als die früberen Rollen des Fräuleins. Mm vorigen Sonntag Bonnte Die angezeigte
Borftellung der „Stummien von Portiei‘ nicht Rattänden, weil Fimmtliche Darfellerins
nen der Prinzeſſin“, Deren Die Kenigl. Bühne vier Gefipt, zu gleicher Zeit franf wa⸗
ven. — Der Stern fhe Geſaugrertin bat feine diesjährigen öffeniichen aufräb-
rungen mit ber hohen Meffe in Hmoll von Bach geichleffen. —- U Eandidalen fir
die durch Nelthardis Tod erledigte Dirkgentenftelle beim Dontber find außer dem bie:
berigen interimiftifchen Director Seren von Hertzberg nch in frage: ber Biene Mur
kdirerter Naumann, und unter dem bohen Schug der Königin ber Organift Onge
aus Toblenz. Die Mitglieder des Domchors errichten aus elgnm Mineln Ihrem das
Pingefledenen Dirigenten ein mürbiges Grahdenfmal.
304 Signale,
% Berlin, Um 29. April erſchien Fräulein Lagrua in der Königl, Oper als
Norma. Ihre Stimme quiflt zwar nicht mehr in voller Jugendfriſche, ift aber in den
höheren Lagen, befonderd im Piano, noch von fehr [hänem Klange. Ahr Auftreten war
von wachſendem Beifall begleitet. — Die Urlaubögeit Hat für Frau Fachmann-
Wagıer bereitä begonnen, dieſelbe nahm am Sonntag in Tauberts „Macbeth“ auf
ein halbeß Jahr von ben hiefigen Operufreunden Abſchied. Da die Stimme. der Sänger
rin fait gänzlich abhanden gefonmnten iſt, fo ſteht num für nächte Saifon auf den Wunſch
ber Künſtlerin ihr verſuchsweiſes Auftreten im Schaufpiel in beſtimmter Ausficht.
In Münden gab der Componiſt Berfall am 12. April im großen Odeon⸗
fnale ein Concert zu wohlthätigem Zwecke, in welchem er drei feiner größern Gefang—
cempoſitienen mit beſtem Erfoig zur Aufführung brachte. Herr von eoren iſt unter
ben jüngeren Componiſten Münchens bis jetzt der einzige, den es Berungen, in eige⸗
nen Concerten größere Arbeiten zur Aufführung und Geltung zu bringen, War der
Erfolg des Dornröschens vor drei Jahren ein zweifelbafter, fo mögen damals allerlei
Nebenumftände ungünſtig eingewirkt haben, auch litt das Werk an Längen, melde
jegt geftrichen wurden, Das biesmallge Conrert hrachte drei Werke für Soli, Chor
und Orcheſter, denen als poetiſche Grundlage drei unferer ſchönſten deutſchen Mähr—
chen (bearbeitet von rang Bonn) dienen: das zarte duftige, Dornröschen,“ der
burleske „Rübezahl“ und — gewiſſermaßen als der dunkle Gegenſatz hietzu — das
anmuthig-ſchauerliche Mahrchen von der „lkudine.“ In allen dreien If zunächſt das
namentlich in den Chören ſich kundgebende Streben nach gefälliger Mekodle hervorzu—
"Geben, Auch In Bezug auf Characteriſtik hat ber Coniponiſt alles Mögliche gethaän,
wenn man bedenkt, daß Waldgeiſter, Gnomen und Undinen doch fo ziemlich auf daſ—
ſelbe Hinauslaufen. Die Chöre find meiſtens lebendig und friſch und treten den Soli
gegenüber entſchieden in den Vordergrund. Anmuthig und vollkommen elungen ſind
unter andern die Chöre: „Still, der König ſchlummert““ Im Dornröschen; dann ber
Brauenshor „Kehre heim du Wellenrofe” und ‚Wir tragen fie wleder“ in der Undine.
ußerbem find alle drei Werke reich as originellen Gedanken. Der Compeniſt bemäßrt
ſich al& geiwandter Dinfifer und gehört zu jener Meinen Zahl ven Auserwählten, welde
auf felbttändigen Gebiete walten. Die Auffügrung war im Ganzen ſehr befriedigend.
Die Chöre wurden vom Dratorienperein und ber Liedertafel, einige Feine Schwankungen
abgerechnet, ſehr wacker gelungen, Die Soll waren größtentheils In den beten Hütz
ben, Särtinger beſonders war 08, deffen poetiſcher, tiefempfundener Gefang zu all—
enteinen Entzücken hinreißen mußte, Bei Härtinger ſollten unſere jetzigen Sänger
Augen. unfere Schaufpieler derclamiren lernen, Wer ſich erinnern kann, mit welcher
Poeſie er im Dornröschen die Worte „kaum weißt ih felber — is Zufl, iſt's Leid’
interpreiirte, mie natürlich er gleich darauf das gleichniiltige ‚Laßt mich allein“ vom
borandgegangeren Pathos trennte, wie ee endlich mit dem Meritativ „‚Unbine, o wärft
du Bei mir,‘ einer Nummer, welche muftfaliich nicht einmal zu den beften zählt, eine
fo ſtürmiſche Begeifterung hervorrief, vaß das Neeitatio wiederboft werben mußte, der
wird unfere Behauptung begründei finden, — Auch Frau v. Mangft entividelte eine
Bülle und einen Adel des Toner, bie an die ſchönen Zeiten erinnern mußten, als wir
noch eine Primadonna hatten, x
* Braunſchweig. Das letzte unferer diesjährigen Symphonieconcerte mar
durch die Anweſenheit des hannoverſchen Eoncertdlreetors Joachim verherrlicht, deſſen
gedankenbolles, klares und einfach edles Spiel Alles zum Entzücken hinriß. Jo achim
iſt befannt als unübertrefflicher Vermittler Der ——— Compoſitlonen; auch
wir hatten bei dem erwähnten Concerte wieder Gelegenheit, ihn als ſolchen zu bewun⸗
dern. Wir fagen Herrn Capellmeiſter Abt Dank dafür, daß er diefen Hochgenuß den
Abonnenten der: Symphonieconcerte zu verſchaffen bedacht war. Undter den Orcheſter⸗
piecen zeichnete ſich beſonders aus: Duverture, Eee und Finale von Schumann
und Neitermarfch von Schubert, inftrumentict von Liszt,
* Dafel, Am 7. April bat bier in ſeiner Vaterſtadt um erſten Mal ber junge
Violinſpieler Fritz Senar auf, Ex fpiefte das Dmoll-Coneert a BAR eine
Concerts Bolonaife von Wientamsti, Delde Stücke wurden mit grofien Beifall aufge:
nommen; ganz beſonders gefiel das David'ſche Concert, welches Bier noch nicht 28
wurde. In demſelben Concert kam eine neue Ouverkure yon U. hier mo und ein Ble⸗
loncell⸗ Concert von M. Kahnt, vom Componiſien vor. eiragen, zur Aufführung. Beide
Werke zeichnen ſich durch noble Gedanken und folide Arbeit ans,
Signale. _ 3605
* Paris. In ber italieniſchen Oper bat Signora Trebelli als Reſine im
„Barbier“ unter enthuſiaſtiſchen Beifall Abſchied genemmen und wird Ihnen num einen
Defu In Leipzig abſtatien. — Man arbeitet im Staatsminiſterium an einer durcharei-
fenden Umgeflaitüng des Theätre francais. - - Der Giemeinderach von Paris hat bes
ſchloffen, fünftighin den ambulanten Mufltern die Ausübung ihrer Kunſt auf Den Stra⸗
Ben und lägen der Stadt nicht nicht zu geftatten.
* Die Sängerin rau Medori bat Unglüst, von Barrelone seille ſit
in Folge des dortigen Theaterbrandes nah Bruffel und kam bier gerade zum Brande
des Theaters der Monvenutdo an. Auch dieſes Theater ıft total niebergebrannt,
* London. Die Megierung bat dem Parlamente eine Bill vorgelegt zum
Schutze des Bigentbums- und Verlagsérechts aller in das Bereich Der
ihönen Künfte gehörenden Begenflinte. Diefem Geleguorichlage sufelge
find auch Gemälde, Statuen 1. dergl. abfolutes Eigenthum der Berreffenden Künſtler
anf Lebenszeit und ihrer interhliebenen, 30 Jahre nah dem Tode ded Küniklers, db,
fie allein haben das Hecht der Copirung und Vervielfäftigung ibrer Werke, Ein Glei—
hes gilt von Bauplänen aller Art, fe fange fie nicht zur Ausführung gerangt ſind.
— des Auslandes genießen denſelben Schutz wie engliſche, dech muſt bier wie
dort der Rame des Künſtlers auf den betreffenden Kunſtwerke deutlich verzeichnet fein,
Auf die Fälſchung ven Künſtlernamen ſind beſendere Strafen gefegt. Die Finfuße
von Nachdruck künſtlerifcher Probuctionen it abfelut verboten. Su
* Mosdfau WMleraunder Dreyſchock gab am 15. April fein drittes Con-
rert im Saale des Adeligen-Vereines, dafſſtlbe war äußerſt zablreich und von der Elite
des hiefigen Publieumb beſucht. Herr —— ſpielte Beetbobens Emull Concert
mit ber dazu von ihm combenirten Cadenz und zu Felge der Aufferderung das Een—
ertftüd von E. M. von Weber, Ferner eine Bavotte von S. Bach und von feinen
Gempofitionen: L’inquieinde, Ballade und Saltarelle. Letztere mußte zweimal wieder
holt werben. Eröffnet wurde das Concert mit der Dnverture zu Don Juan von Mo-
hart. Die Ausfüllungenunmmern übernabe Madame Hennore, Die Gattin eines hier
ebenden vortrefflichen Pianemeiſters. Sie fang zwei Romanen mit einer feltenen
Altſtimme und ausgezeichneter Dietbode. Nicolas Mubinfein leitete das Drcheſter
und trug mit Drevſchock deſſen Driginat:Duo (Manufeript) fir zwei Clavitte ver,
welches ftürmifh Da capo verlangt wurde Freitag den 19. April findet Dreifhefs
wiertes und Abſchicdroucert im grofen Theater flatt und am folgenden Tag reiſt der
Rünftler nach Peteröburg ab.
* Novitäten der lebten Woche, Conrert für Pianoforte mit Drcheſter in Fis-
moll ven Ferd. Hiller, 5 89 (Frau Szarvady gemitniet). — Concert für Riano:
forte mit Orcheſter von Johannes Brahms, Dv. 15. — Andante und Warlatios
nen für Pianoforte von F. von Holftein, Op. 2. — Fünf Lieder von Geethe
fir eine Singftinme mit Bianoforte von X. Dietrich, Op. 12, — Neue Accorden-
gpanler- Stimm: lethebe unter Anwendung mar eined einfachen Accordes. Bon Karf
Minarski.
* Um 28. April fach zu Eoburg im 74. Lebensjahre der durh Concertreiſen
mit feinen Söhnen in früheren Jahren Berühmt emordene Jobann Paul Eich—
born, mit Hinterlaſſung cines bedeutenden Vermögens, welches er auf feinen Meilen
in anere ‚ Rußland, England und den Niederlauden erworben hatte. Seine vier
Söhne — ſ. mimtlich Schiller ihres Baters — deishneten ih in ber Muſik als Virtuo—
ſen auf ber Dioline, dem Violoncello und dem Bentraban aus. Wis Paganini von
dem älteſten ber vier Brüder {Era Eichhotn) in London fein Coucert auf Der G-Saite
hörte, ſprach er ne dahin aus, Day diefer wohl der Eindige fei, der ihn jemald ers
reihen Lönne, Zwel dieſer Virtuofen jtarben Früßjeitig, Die beiden anderen leben als
derzoglihe Kammetmuſiker in Coburg.
— — — —
306 Signale,
Foyer.
* Die Affaire Heller-Dawifon in Hamburg ift aus bem Bereich ber
Preffe und Lithographie in das des Duells übergegangen. Robert Seller bat Dawifen
anf die Veröffentlichung des erwähnten Briefes fordern Inffen, Herr Dawifon hatte die
Forderung des Herrn Keller in Hamburg angenommen and deu Tag der Erledigung
bis 10. Mai d. J. vericholen, womit die Kartelträger zufrieden waren, Nobert Heller
reifte jedoch mit feinem Serundanten, Herrn Dawifon nad Schwerin nad, um denſel—
ben zu zwingen, ſich ſofort zum Duell zu Stellen, Dart hatten die Behörden indeß Bereits
Vorkehrungen getroffen, bie Sache zu hindern. Die Freunde der genannten Herren
find bemüht, eine Ausgleichung zu Stande zu bringen.
* Man fihreibt aus Frankfurt q. M.: Bekanntlich iſt Serr v. Saite,
ber Vorſtand des engeren Ausſchuſſes unferer Theater-Aetien-Geſellſchaft, die Zlelſcheibe
der ſchändlichen Angrifft in anonymen Briefen, durch die fett länger als einem Jahre
unfere Stadt beunruhigt wird. Mit dem 1. Nob. d. J. läuft die Theater-Concefſion
der Aetien-Geſellſchaft ab, und war deren Erneuerung und die Erhöhung der Subven—
tion aus Staatsmitteln Gegenſtand der geſtrigen Sikung der geſetzgrbenden Verſamm⸗
lung. Die Subvention ſoll file ſechs Fahre von 8000 Gulden auf 13000 Gulden
jährlich erhöht werden, und genehmigte die gefebgebende Verſammlung diefen Antrag
ohne erhebliche Dppafition. Die anonymen Brief-ſFabrikanten Einen aus dieſen Be—
fhlüffen erfehen, daß ihre verläumderlſchen Nachreden In der öffentlichen Meinung auf
Feinen günſtigen Boten gefallen find.
= Kabenmufit in Briefen fft eine neue Wiener Erfindung und gehört zur
fogenannten ſtilen Mufif, Eine hohe Berfon in Wien erhielt nämlich an einem Tage
ber, berigen Woche über hundert Briefe, die weiter nichts enthielten als das Wort
lau.
r
* Ein Tanz-Wunderkind. Aus Brag wird geſchrieben: Ein ——
Wunderkind, Bozena Jungmann, machte dieſer Tage Im Theater als Tänzerin gro
Aufſehen. Sie tanzte zum Gedächtniſgfeſte ihres Großvaters (die Vorſtellung fand zum
Beften des Jungmann- Denkmals ftatt) einen fpanifchen und einen polniſchen Tanz und
ward durch breimaligen Hervorruf und viele Slumenfpenden ausgezeichnet.
* Die Orforb-DinfitsSalte in London. Zonden iſt kürzlich wieder
c
mit einem neuen Concertſaal bereichert worden, welcher wohl einer ber ſchönſten
dieſer Art it. Das Gebäude iſt im ttälleniſchen Styl gebaut. Der Eingang iſt von
ODrford⸗Street aus. Durch ein ſchönes Säulen-Portal äritt man in die Vordalle von
38 Fuß Länge und 12 Fuß Breite, mit rorinthiſchen Säulen zu beiden Seiten, und
gelangt von ba auf einer ſchönen, breiten und bequemen Doppeltreppe zum Cons
certfanl, Die Borhafle wird durch einen geſchmackvollen Gas-Kronleuchier hinreichend
erhellt. Der Gonrertfaal ſelbſt hat elne Länge von 100 Fuß bel einer Breite von
56 Buß, und eine Höhe von 45 Fuß. Das Brobium bietet am äuferften Ende ges
en die Wand Hin eine Höhe von > Kuh und e8 iſt von ausreichender Größe Die
usſchmückung des Saales nimmt fih fehr gut aus, fie beſteht aus gemalten Orna⸗
nienten und Arabesken in Purpurroth, Weiß und Gold, ohne überladen zu fein, Fer—
ner enthält das Gebande einen Speifefaal von andreibender Größe. Des Banıe
macht bei aller Einfachheit einen noblen Eindruck.
Bo
er ig
— “ 4
—
Signale, 307
Engagements, Offerten etc.
Cine bochachtbare Dame, an einen deurichen Gofe al8 Kammerſängerin aus:
geteilt, von Fünfkkerifchem Mufe und vorzüglich mufikaliſchet Bilt ung, auch der ran:
zöſiſchen Sprache mächtig, wünſcht während ihres alljährlich vont 1. Mai eis th, Der.
dauernden Urlaubs, Gefangunterricht in einem berrfbattlichen Hauſe in der Stadt eder
auf dem Lande zu eriheiten. Much wäre fle gerne Gereit einer mufiflichenden Dam
Geſellſchaft zu leiften und dieſe nötbigenfalls auf Reiten zu begleiten. Gef. franfirte
Anfragen unter Chiffre M. 1200 befördert Die Erped. d. WI.
Als Gouvernante oder Geſellſchafterin wünſcht ein Fräulein, weldes
grünkfichen Unterricht in der frangefiihen Sprache, Fertepianoſpielen und allen weib⸗
ichen Arbeiten erthellt, placirt zu werden, Anträge erbittet man unter Chiffre J. B.
Nr. 408 poste rest. Wien.
‚ Sehrers@efuch. Für die biefige Sammelfule wird zum 1. Maid. J.
ein Candidat der Theologie, ber auch Unterricht in ber franzöjifchen Sprade, im ia:
noforte-Spiefen und Singen erteilen Fann, als Lehrer geſucht. Bebalt 300 Thir.
Lugau bei Stollberg in Sachſen am 22. April 1881.
Kür ten Schuloertund,
Karl Robert Müller, Wetriebybirertor,
‚ Für Mufiker. Zu nachfolgenden Juſtrumenten: 1. und 2. Violine, Viela,
Biolonrelle, Floͤte, 1. und ?, Elarinette, Bern, Trompete, Veſaune, Banken (ju-
EINS) auch Solo-Trommel) - - zur Merftärfung des hieſtgen Orcheſters — werden qua
baldigen Antritt Muſlker nefucht, Bewerber wollen fih wegen des Weiteren wen:
en an
ChHemnip. W. Mejo, Stabtmufil-Directer.
„Ein tüchtiger Werkfführer wird für eine bedeutende Pianoforte⸗Fabrit
in Berlin gefucht, Hierauf Refletirende, melde günftige Zeugniffe befigen, mollen
ihre Adreſſe unter Epiffre No. 284 an das Central-Annoncen-Bureau von A. Rete-
meyer in Berlin ſchleunigſt franfirt einfenden.
Blocdenanp. Der unterzeichnete Kirhenvorkand giebt bierduch dem Bern
Ehriftian Elaren, Glockengleßer u Sienlar, das Jeugniß, daß die beiten —*
Glecken für unfere nengebante Kirche zur gröhten Zufriedenheit der ganzen Gemeinde
ausgefallen ſind uud Beide mit ben Zonen Fis nad Als, im Gewichte von 1081) und
480] Zollpfund, in ber ſchönſten Weife harmoniren. Mir irrecheu daher hiermit im
Namen der gauzen Gemeinde unfre volle Zufriedenheit aus und können Ber Claren
für alle Arbeiten in Diefer Branche nur ald beilens allen Genicinden empfeblen.
Merrheim, den 15. April IS6L. Der Kirdenvorfland.
Zwei Schöne Wiener Flügel a 300 Thlr. das Stück, zwei ihine Biani:
nos a 220 Thlr. das Stü, einige gute Tarelform und ein gebrauchter aber gut ge=
baltener Flügel & 120 Tr. ftchen zu verfaufen bei
N. Bretichneider in Leipzig,
Daierifhe Straße Re. 19.
—
Eine Mufifalienseihanftalt ven 13,000 Heften, deren Riteratur bis auf
die Neuzeit reicht, iſt nebſt den dazu gehörigen Katalogen zu verkaufen. Die Wiecen
And einzeln in PBappesEnveloppe forglältig gebeftet. Anfragen bittet man unter ber
Chiffre L. P. No, 2822 franrg bei der Erpeditien d. Di. abzugeben.
Genang-Vereinen empfiehlt sich zur Anfertigung von Fahnen, prompt
und billig die rühmlichst bekannte Stickerei-Manufactur von I, A, etel,
Leipzigj, Grimmsische Strasse 31 ‚ t Treppe,
308 Signale,
Neue Mufikalien
im Verlag von
Barthelf Senf in Leipzig.
Abt, Op. 106. Drei Lieder für Sopran m. Piano. 15 Ner.
— — Op, 151. Drei Lieder für eine Singstimme m. Piano. 15 Ngr.
Badarzewska, La Priöre d’une vierge pour Piano. 10 Ngr.
Bargiel, W.,, Op. 2. Nachtstück für Piano. 15 Ngr.
— — 0p. 4. Sechs Bagatellen f. Piano. 20 Ngr.
— — Op. 18. Ouverfure zu einem Tranerspiel für grosses Orchester. Partitur
2 Thir, Örchesterstimmen 2 Thir. 15 Ngr. Vierhänd. Glavieranszug 1 Thir. 5 Ngr,
Benedict, Op. 55. Rondoletto a Ia Polka pour Piano. 15 Ner.
Brabms, 3., Op. 5. Sonate für Piano in Fmoll. 1 Thlr. 15 Ngr.
— — Op. 6. Sechs Lieder mit Piano, I Thir.
Eoncertstudien für Violine v. Viotli, Rode u, Krentzer. Herausg. v. Ferd.
David. (Eingeführt im Conservatorium der Musik zu Leipzig.) 4 Thir.
Dietrich, A., Op. 7. Fünf Lieder ans dem Spanischen von Geibel und lleyse
für eine Singslinme mit Piano. 25 Ngr,
Dreyschock, A., Op. 96. La Fontaine. Romance pour Piano. 13 Ner.
— — Op. 109, Trois Mazurkas pour Piano. 25 Ner.
— — Op. 112, Rastlose Liebe. Uharacterstiick für Piano. 15 Ngr.
— — Op. 114. Aus der Ferne, Fantasiestück für Piano. 15 Ngr.
Esser, M., Op. 50. Drei Lieder für eine Singstimme mit Piano, 15 Ngr.
Kiorilto. Etude in 36 Capricen für Violine. Zum Gebrauch beim Genseryalo-
yium der Musik zu Leipzig revidirt von Ferd. David. ı Thlv. 15 Ngr.
Franz, R., Op. 22. Sechs Lieder mit Piano. 20 Ngr.
— — Op. 37. Sechs Lieder mit Piane. 20 Ner,
— — Op. 31. Sechs Gesänge mit Piano. 25 Ngr. \
&erville, I. #., LeBengali anReveil, Bluetie en Forme d’Etnde p. Piano. 10 Ngr.
Gumbert, Ferd., Op. 55. Fünf Lieder mit Piano. 25 Ngr.
Weller, Sti., Op. 87, Tarentelle pour Piano. 25 Ner.
— — Op. 91. Trois Necturnes pour Piano. 25 Ngr.
Holstein, E. v., Op. 10. Fünf Lieder mil Piano. 25 Ngr.
Jaell, A., On. 18. Rigolello pour Piano. 15 Ner.
— — 0p. 70. La Traviata ponr Piano. 15 Ngr.
— — Op. 81. Regrets. Noctarne pour Piano. 15 Ngr.
— — Op. 82. Le Carillon pour Piano, 15 Ner.
— — Op. 84. Lied ohne Worte für Piano. 10 Ner.
Kirchner, Th., Op. 5. Fünf Glavierstücke. 20 Ngr.
— — Op. 6. Vier Lieder mit Piano. 15 Ngr. . oo
Köhler, Louis, Op. 50. Die ersten Etuden für jeden Glavierschüler als tech-
nische Grundlage der Virtuosität. (Angenommen von den Conservatorien
der Musik zu Leipzig und Wien.) 2 Nor.
— — 0p. 79. Der erste Fortschritt, 24 kleine Vorspielstücke für jeden Glavier-
schüler. Zur Vebung und Unterhaltung mit Fingersatz in stufenweiser Ord-
nung. 1 Tllr.
Kolb, I. v., Op. 4. Drei Idyllen für Piano. 25 Ner.
Hreutzer. 40 Einden oder Capricen für Violine. Zum Gebranch beim Gonser-
vatorium der Musik zu Leipzig vevidirt von Ferd. David, 2 Thlr.
Krüger, W., Op. 21, Ines il. olka-Mazurka pour Piano. 15 Ner.
— — Op. 22, Le Ehant du Soir, Melodie-Etude pour Piano. 15 Ner.
— — Le Ühant da;Matin, Poeme-Eiude pour Piano. 15 Ner.
#kiicken, Op. 66, Motetten für den evangelischen Gottesdienst für gemiach -
ten Chor. Part. u. St. No. 1-5. & 15-25 Ngr.
Kullak, Th., Op. 9. Sı, Gilgen. Barcarolle pour Piano. 15 Ngr.
Lindbiad, Schwedische Lieder für Piano übertragen von Ludwig Norman,
No. 1-8, à 10-20 Ngr.
Signale. 309
Liszt, F., Mazurka pour Piano. 20 Ngr.
— — Polonaises pour Piano. No. 1, 2. a 25 Ner.
— — Rhapsodies hongroises pour Piano. No, I, 2. a 23 Neger, u
Litolif, M., Op. 96. Chant du Pristemps. Impromptu pour Pinuo, 15 Ngr. ,
Lübeck, E., 0p.5. La Zambacuntca, Danse nationale du Chili p. Piaus. 19 Ngr.
Lühren, C., Barcarolle pour Piano, 15 Ner. .
Marschner, H., Op, 1654. Marie vom Oberlande. Livd ur Piano. 10 Xgr.
Mayfeld, Op. 7. Die Drescher für Piano. 10 Nur.
Mendelssohn Bartholdy, Zwei Ülavierstücke. No. I. Andante cantabile
(Bdur). No, 2. Presto agltato (Gmoll). 15 Ner. .
Meyer, Leopold de, Op. 164. Chant des Alpes pour Piano. ta Ngr.
Norman, Schwedische Volkslieder für Piano. Heft ı, 2. a 15 Ner.
Badecke, Robert, Op. 3. L’Inquiötude pour Piane. 1» Ner. ,
Kaff, I., Up, 47. Drei Lieder für eine Bariton- ol. Al-Stimme tt Piano. 20 Ngr.
— — Op. 49. Zwei Lieder für eine Singstimme mit Piano. 14 Ngr.
Reinecke, C., Op. 20. Ballade für Piano, 20 Ner. .
— — Vp. 54, Vierhändige Glavierstüäcke im Umfang von fünf Tönen bei tüll-
stehender Hand. insbesondere zur Bildung des TFartgelühls und des Vortra-
ges. Heft 1, 2. à 15 Nor. .
Rietz, J., Op. 34. Zwölf Kinderstücke für Piano. Heft i, 2. a 15 Ner.
Bubinsteln, Anton, Op. *. Sechs Lieder mit Piano. 1 Thir. u
— — Op. 42. Oedan. Sinfonie. Partitur 6 Thlr. Orchesterstimmen 7 Thlr, 15 Ngr.
ür Piano zu 4 Händen. 3 Thlr.
— — Op. 49. Zwölf Zstimmige Lieder m. Piano. Heft ı, 2. & 1 Tiir.
— — Op. 5l. Six Morceaux pour Piane. " 1 Thlr. 15 Ner.
— — Op. 32. Trio pour Piano, Violon et Yinloncelle. % Thir.
— — Op. 54. Das verlorene Paradies, Oratorium in > Theilen. Partitur 15 Thir.
Örchesterstimmen 18 Thtr. 15 Ner. Glavierauszug * Tide. Ghorstinmen 4 Thlr.
HRubinstein, Nicolas, Op. 13. Tarentelle pour Piano. 20 Ngr.
— — Up. 15. Morceau de Salon, Polka pour Piano. 20 Ngr.
— — Üp. 17. Scene de Bal. Polonaise pour Piano, 20 Ngr.
Sahr, II, v., Op. 7. Trio für Piannforte, Violine u. Violoncello. 3 Thlr.
— — Op. b. Zwölf Kinderlieder mit Piano. 25 Ner.
Schubert, E. R.., Perlen des Orients. Orientalische Volkslieder für Piano.
Heft 1-3. a 15 Ngr.
Schulhofl, 3., Op 45. Chants d'amitie pour Piano. 25 Ner.
Schumann, R., Op. 117. Vier Lieder für Bariton mit Piuno. 20 Ngr.
— — Op. 134. Concert-Allegro für Piano. 1 Thir.
Seeling, Hans, Op. 2. Loreley. (!haracterstück für Piano, 35 Ner.
— Op. 3. Nocturne pour Piano. 10 Ner.
— Op. 4. Trois Mazurkas pour Piano. 20 Ner.
— Op. 5. Allegro für Pianoforte. 20 Ner.
— Op. 6. kiylie pour Piano. 15 Ngr.
— Op. 7. Zwei Poesien für Piano. 0 Ner.
— Op. 8. Deux Impromptus pour Piano. 15 Ngr.
— Op. 9. Barcarolle pour Piauo, 10 Ngr.
— Op. 10. Zwölf Goncert-Etuden für Piano. Heft I, 2. a I Tlılr. 15 Xgr.
Ungarische Volkalieder. Für eine Singslimme mit Piano, Herausgegeben
von Louis Köhler. Heft 1-3. a 15 Ngr.
Ungarische Voihsiieder für Piano, nach den Originalmeladien bearbeitet
und herausgegeben von Louis Köhler. Heft 1-4. a 15 Ner.
Voss, C., Op. 114. No. 1. Le Sourire de Louise. Reverie pour Piano, 12} Ngr.
— — Op, Il. No. 2, Le Regard de Marie. Cantitene pour Piano. 12} Nr.
— — Op. 114. No. 8. Le Larmes de Madeleine. Meditation pour Piäne, 12% Ner.
— — Op. 130. La Rose an Nord. Cavaline sans Parules punr Kane. 15 Ngr.
— — 6p. 15%. La Musette. Melodie paysanne suitie d'une Eiude poar Piano. ZUNgT-
— — Op. 188, La Fleur de Pröfrence. Fantaisie-Romaner pear Piano. 15 NEr-
Weble, Ü., Op. 36. Tarentelle, Morceau de Coneeit p. Primo. 1a Ngr-
— — Op. 57. Un song? à Venise. Köverie pour Piano, zu Apgr.
Wieniawskt, H., Op. 10. L’Ecole moderne pour Violon. F# Thlr.
Verlag von Bariholf Senff in Leipziß-
u Bu Bu EB En
310 Signale
Soeben ist erschienen:
Sauft de C. Fauſl.
Potpourri elegant
pour Piano par
Francois Lanner.,
a2 ns, 15 Sgr, à 4 ms, 20 Sgr.
Breslan. Ä F. E. C. Leuckart.
Im Verlage von
J. Rieter-Biedermann in Winterthur
ist erschienen:
Becker, V. B., Op. 34. 8 Gesänge für vierstimmigen Männerchor, No. 1.
Frühlingsmorgendämmerung. Part. a. St. 20 Ngr. Stimmen einzeln & 2! Ngr.
No. 2. Sonntagsfeier auf dem Berge. No. 3, Frühlingsgruss, Part. u. St. &
t74 Nor. Stimmen einzeln & 2} Ner.
Brahms, Joh.,, Op. 12. Ave Maria für weiblichen Chor mit Orchester- ‚oder
Orgel-Begleitung. Part. u. St. I Thir, 20 Ngr, Quartetistiimmen einzeln &
14 Ngr. Chorstimmen einzeln & 1} Ngr. Ulavieranszug. 15 Ngr. Orgelstimme.
5N
— — Op. 13. Begräbnissgesang für Chor und Blasinsirnmente. Part. u, St. 1 Thir.
15 Ngr. Ghorstimmen einzeln à 1} Ner, Glavierauszug, 22! Ngr,
— — Op. 14. Lieder und Romanzen für eine Singstimme mit Begleitung des
Pianoforte. 1 Thlr.
— —— Op. 15. Concert für das Pianoforte mit Begleitung des Orchesters. 7 Thir.
Für Piauoforte allein. 2 Thir. 10 Ngr.
Dietrich, A., Op. 12. 5 Lieder von Goethe, für eine Singstimme mit Beglei-
inng des Pianoforte. 27} Ngr.
Egchard, Jul., Op. 82. Sonate pour Piano et Violoncelle. 2 Thlr.
Hartog, Ed. de, Op. 35. Premier Qnatuor pour 2 Violons, Alto et Violon- _
celle. 2 Thlr. 7} Ngr.
— — Op. 39. Lieder-Cyelns. 5 Gedichte von E. Geibel, für eine Singstinime mit
Begleitung des Pianoforte. No. 1. Ich bin die Rose anf der Au. Für Tenor.
125 Ngr. No. 2. Gondoliera. Für Tenor. 35 Ngr. No. 3. Wenn die Sonne
lächelt. Für Bariton. 10 Ngr. No. 4. Schmetterling, Für Tenor. 15 Ngr, No. 5.
Der blaue Kranz ist meine Lust. Für. Tenor. 10 Ner,
Mol, Richard, Op. 25. Nachtwache der Liebe; Gedicht von A. Meissner,
Goncertlied für eine Sopran- od. Tenor-Stimme mit Begleitung des Piano-
forte. 15 Ngr. .
Molstein, X v., Op. 12, Andante u. Variationen für Pianoforte, 221 Ngr.
Mangeid, C. A., Op. 63. Johanna d’Arc; Scene und Arie fir Sopran mit Be-
gleitung des Orchesters. Clavierauszug. ? Thir, Part, u. St, in Abschrift.
Naumann, Ernat, Op. 4 3 Fantasiesticke für Violoncell oder Viola und
Pianoforte. 1 Thir.
— — Op. 5. 3 Fantasiestücke für Viola oder Vieline und Pianoforte. I Tlilr.
10 Ngr. ,
Tauwitz, Kd., Op. 48. 3 Gedichte von Fr, Oser, für vierstinnnigen Männer-
chor. No. I. Heimathlied. No. 2. Gott willkommen, liehe Sonne. Part. u. St.
& 171 Ngr. Stimmen einzeln & 2} Ngr. No. 3, Waldtied. Part. u. St. 10Ngr.
Stimmen einzehı à 1} Ngr.
Signale 311
Compoſitionen
ron
Georg Vierling.
Thir, Ser.
Op. 17. Fantasie (in A) für Piano und Violoncello . . 2... ... 1 -
Op. 20. Gretchen's Beichte von Iloffmana von Fallersleben. Daett für
Sopran und Alt mil Piano. oo. 00.2. M
Op. 21. Fünf Gedichte für eine tiefere Stimme (Abt) mit Piano . . — 22|
Op. 21. Idem in fünf Nummern. a» bis 71 Ser.
Op. 22. Psalm 137: „An den Wassern zu Babel sassen wir“ für Chor
(Sopran, Alt, Tenor und Bass), Tenor-Solo und Üschester.
Partitur 2 Thir. 15 Sgr. Orchesterstimmea 2 Thir. 5 Ser,
Glavier-Auszug mit Text I Thir. Singstinmen 2. 202020. 20
Op. 23. Sechs Orgelstücke 220 0. AM
Op. 24. Im Frühl ng. Onverture für Orchester. Partitur I Thlr, 7, Ser.
Ürchesterstimmen I Thlr. 20 Sgr. Giavierauszug zu vier Händen — 25
Op. 2%. Motetie: Erohlocket mit Hänten alle Volker“ für zwei ge⸗
migehte Chöre, Partitur 22} Ser. CGhorstimmen . 2. 2.2. 20
Op. 28. Vier Quartette für gemischte Stimmen. Partitur und Stimmen — 7}
Op. 27. Sechs Gedichte für eine Singstimme mit Piano, . — 25
Verlag von F. E. C. Leuckart in Breslau,
Bei C. I. Foalckenberg in Coblenz erschien soeben:
Gretscher, F., Rund! Sehnsucht nach dem Rhein. Mosel-
lied. 3 Lieder für 4 Männerstimmen. Op. 41. Part. und St,
Rthir. 1. —
Cheater-Gefhäftsbericht.
Indem ich durch Deeret, ddo. Berlin am 30. März 1861, von deu
königl, und grossherzoglichen Hoftheatern Berlin, Sınttgart, Maunover,
Cassel, Carleruhe, Wiesbaden, Mannheim, Schwerin uud Dessan zu
deren Specialagenten ernaunt worden bin, and von vielen anderen Büh-
nen des In- und Auslandes mit Aufträgen beehrt werde, ersüche ich
die P. T. dramatischen Künstler ersten Ranges, so wie Mitirlieder in
allen Fächern der Oper, Schauspiel, Pusse, Billet, Cheri, Maler und
Maschinisten sich mit ihren Engagemeuts-Angelezeulieiten an wich zu
wenden, und es wird mein Streben sein, allen Wünschen meiner Man-
danten in reelster Weise Rechnung zu tragen,
J. Böhm,
Hof theater-Specialagent,
Wien, Jägerzeile Nr. 514, nächsı dem k. k-
priv. Garliheater.
312 Signale
Dem inserirenden Publicum empfohlen!
Nach dem erfolgten Umschwunge der politischen und kirchlichen
Verhältnisse Ungarns hat sich die vaterländische Zeitungspresse in
früher nie geahnter Weise gehoben. Durch die Erweiterung des Le-
serkreises einer Zeitung erhalten selbstverständlich die ia derselben
befindlichen Ankündigungen eine grössere Wirksamkeit,
Indem ich nun die Aufmerksamkeit des inserirenden Pablicums auf
diese erhöhte Bedeutung der ungarischen Zeitungen und deren Inserate
lenke, lade ich das letztere zugleich ein sich belufs der Aukündigungen
der in meinem Verlage täglich erscheinenden j
= r . " .
Magyar sajto (Ungarische Presse),
Auflage 5200 Exemplare!
zu bedienen, — Insertionsgebühr nur 4 Sgr.! pro gespaltene Petit-
zeile exel, Stempel. Insertionsaufträgen bitte Deckung beizufügen,
Pesth, April 1861. Gustav Hockenast,
—
Eine Violine
von Andreas Guarnerius Cremonensis substituto Stae. Teresiae fecit
1653, ist zu dem Preise von 175 Thlr. zu verkaufen durch die
Kusikalienhandlung
von
Bartholf Senff in Leipzig.
9. W. Körner’s Pianoforte- und Sarmonium-Handlung
in Erfurt, Anger No. 1690, empfiehlt die schönsten Instrumente in
allen Arten aus 16 der vorzüglichsten Fabriken.
M. SCHUSTER sun. io MARK-NEUKIRCHEN, SACHSEN.
Fabrik und Lager aller Arten Musik- Waaren. — lastrumente jeder Art wer-
den nach Angabe in kürzester Zeit genau angefertigt.
MUSIKALIEN-HANDLUNG ... BARTHOLF SENFF
in Leipzig, Petersstrasse 40, übernimmt Aufträge auf Musikalien jeder Art zu
promptester Ausführung.
Verlag von Bartdolf Senff in Ceipgig.
Druck von Sriebrid Yunnea in Leipzig.
nn Hr
ne a
NN 24. Leipzig, 9. Mai. 1861.
SIGNALE
für die
Muſikaliſche Welt
Heunzehnter Zahrgang.
Verantwortliher Nebacteur: Bartholf Senff.
Fäprlih erſcheinen 52 Nunmern. Preis für dem ganzen Jahrgang 2 Thlr., bei
directer frankirier Zuſendung Durch Die Poſt unter Kreuzband 3 Ile. Infertiensge⸗
bühren für bie Petſtzeile oder deren Raum 2 Neugrefchen. Alle Vuch- und Mufitaliens
bandlungen, ſowie alle Poſtämter nehmen Veſtellungen an. Zuſendungen werden unter
der Adreſſe ber Redaction erbeten.
nee NR one, a
Das verlorene Paradies,
Dralsırium in Drei Theilen.
Zert frei nach Milton.
Duff von
Anton Rubinſtein.
Dp. 34.
Partitur Pr, 15 Thlr. Orcheſterſtimmen 19 per. 15 YNar. iFlavierautzug vom Gomponifien 8 Thle.
CEborſtimmen 4 Thlr. Soloſtimmeun Thlr. 20 Ngr. Teribuch 3 Mar.
Berlag von Bartholf Senff in Leipzig.
Ein bedeutendes Kunſiwerk ift cd, das ung in dem oben genannten Dratorium
Rubinfleins vorliegt, Während Lingerer Veſchäftigung mit demſelben zog es unfern
Sinn mehr und mehr an: bie Srehartigleit und Tiefe Des textlichen Inhaltes, verbune
ben mit der, aus dem frifchen Borne jugendlicher Genialität geſchöpften Muſik einer
ſtarken Künſtlerindividualität, nahmen den Sim mie woblibuender Gewalt eineb un«
widerſtehlichen Zuges Für ſich ein. Wir baben das Oratorium freilich nicht gebört, fon»
bern keunen es nur and dem Studium der Partitur und des Clavieraubzuges, wollen
alfe unſer Urtheil immerhin unter dem aligemeinen Verbebalt abgeben, daß es durch
eine entſprechende Aufführung erſi feine Beſirgelung erbalte; müffen aber gieichzeitig bed
Unfandes gedenken, daß ſchon oft eine erfolgreiche Auffübrung unſere günfligen Mrs
theilt Über Werke beſtätigte, Die wir ebenfalls nur aus Deumfilten Vekanntfchaft mit ben
Werken ſchöpften; des Componiſten „Drsan-Spmpbonie“ , welche in feinem Repertoit
ſelider Drcheſtertoncerte mehr fehlen barf, ift Dazu cin nahelicgendes Beifpiel.
314 Signale,
Legen wir zunächſt ben dramatifihen Kern des Rubinſtein'ſchen Oratoriums erzäh—
lend dar. Er ift bei aller Erhabenheit menschlich anzichend und enthalt Züge, wie ſte
kaum impofanter erdacht werben koönnen.
Erſter Theil. Der Chor der Himmliſchen erſcheint vor Gott auf deſſen
Gebot; Bott bleibt unſichtbar und ſiellt ſich in ſeinen Sprecher Abdiel dar. Die
Himmliſchen neigen ſich huldigend vor Gott, Bereit ihm zu dienen; aber Satan Lu⸗
eifer fallt ab, er will ſelbſtfüchtig Herr fein und ſtachelt Die ihm geneigten Heerfſchaa—
zen zur Empörung auf: der Chor ber Empörten oder der Hölliſchen ſtellt ſich
fo aus dem Abfalle ber Engel feinblich dene „Chor ber Himmliſchen““ gegenliber, wie
das Böſe dem Guten. Gott läßt dur Abdiel feine Himmliſchen zun Kampfe gegen
die Empörer auffordern; bie Sinmmlifchen werden Priegeriich begeiſtert, an ihrer Spike
kämpfen Die Erzengel Raphael, Michael und Gabriel als Anführer; die Em—
pürer find bereit, für Satan Lueifer zu kämpfen. Großer Kampf ber Himmliſchen
gegen Die Empörer (melche bis jebt nur noch „‚abgefallene Engel‘, nicht „Hölliſche“
find, weil e8 noch feine Hölle giebt); De Böſen weichen, die Himmliſchen frohlocken,
bie flucgenden Empörer werben fliehend hinabgeſtoßen: wo fie find, tft num bie Hölle
mit ihren ewigen lammenqualen. Sie verbinden fih zu dauernder Rache; als von
Gott Berfiohene und unwiderruflich von ihm Getrennte fünnen fie dem Höchſten nichts
anhaben: Bagsgen nehmen fie die von Gott zu fehaffende natürliche Welt, bie Erde und
ihre Greaturen für ihre künftige Rache in Anſpruch, auf Verberben und Vernichtung
derſelben zielend. Satan ruft feine Meute in ben ihm dienſtbaren böſen Kräften:
Nat, Sünde, Tod, Hochmuth, Wolluf, Schwachheit; fie machen Satan
groß und ſtark.
Biwelter Theil. Erſchaffung der Well. Bit, Firmanient, Land, Walfer,
Bilanzen, Sonne, Mond und Sterne entftehen; es werben die lebenden Geſchöpfe, bie
erften Menfihen: Adam und Eva. Der Baum ber Erkenntniß wird ihnen gezeigt, mit
dem Verbot, davon zu nehmen. Anbetung der Menſchen, Preis ber Himmliſchen.
Dritter Theil, Der Sündenfall durch bie Verſuchung des Böſen in Schlan«
gengeftalt; ſie ift ein Geſchöpf im Dienfte Satans. Die Hölliſchen jubeln über Ihre
gelungene That, die Sünde in die Welt gebracht zu haben: wen bie Sünde faßt, der
gehört zur Gottes Beinden, alfo zu ihnen. Gott zürnt den ſündig gewordenen Mens
ſchen, er verheigt Strafe im irdiſchen Erdenleben; Adam wird gerufen, er klagt Eha
anz — Fluch Gottes und hinzugefügte barmherzige Verheifung für Sühne durch rel
ven Wandel; Reue ergreift das Menfchenpaar, das bei feiner Verbreibung aus Den
Paradies „die Liebe“ aufrecht hält — die Liebe, als bleibender Kein des Guten in
den Verirrten. Die Hoͤlliſchen freuen fich über die Gefallenen, bas Menſchenpaar aber
richtet fh auf, im fihönen Glauben an feine bereinfiige Läuterung, ımd die Erzengel
troͤſten bie Verfiohenen wit den orten ber Verheißung:
„Rur genommen,
Nicht verronnen,
If des Paradieſes Glück.
Und durch Tugend
Heu gewonnen
KHehrt ed einſt Guck neu zurück 10.’
Die Pforte des Paradieſes ſchließt ſich donnernd zu. So endet dad Mar tra⸗
giſch, nächtig, aber mit ber Morgenröthe der Verſöhnung am Horizonte der Zukunft.
Es ift ein großer Inhalt in biefer Handlung: die Urweltſeele if am Anfang und
Bleibt bis in Ewigkeit das Onte, die Herrſchaft Gottes; bay Gute als folches kommit
erſt am bem Unterſchiede mit dem Bdfen zur Erkenntniß, das fi von jenen, als fein
Gegentheil, fonbert (die abfallenden Engel); die Trichfraft des Bbſen ift die Selbſt⸗
*
—— m .4
Signal — 315
jucht, Die DaB Gute haßt, weil es nicht ihre That iſt. Wie die abſolut Döfen, der
Teufel, feine Semeinfhaft mit Gott haben, fo hielt ih am Menſchen der Läuterunges
gang Bar: auegthend vem urieringlih Guten, fällt er in Sündlichkeit und finbet ſich
verſöbnt mit Gott in der neugewennenen Tugend wieder.
Sombeliſch geneiunen, kaun man Sagen, co ſtelle Ad in der Handlung dieſts Ora⸗
teriums ebenſewehl die fitlibe Gnmeisfelung Dre gauzen Menſchengrſchlechts, als au
die Des einzelnen Menſchenindibiduumib Dar, nämlich fe, wir fie von jeher &i8 in bie
Unenttichkeit im Ganzen ver fi gebt, und gleichwebl auc fe, wie fie täglich und
ſtündlich im Einzelnen ſtattfinden fann: denn immer geben fich Die ibeellen Momente
fund, daß Lie Schwäche der Guten von dam rechten Wege abzicht und bie Reue ihn
wieber zum Beſſern bringt. Der Philbſephebat für Derartiges das Vegriffichema ber
ſchlichten Einheit, ber Zweiheit und endlich der Veriernung, ale die böhere Einheit;
Suchen, Irren, endliches Erkennen; ebenfo de üble That, das bite Gewiffen und bie
Bekehrung — alle derartige Proreife baben denſelben Spalt wie das verlorene Para⸗
dies.“ So kann man allaugenblicklich ſein iuneres Raradies, Die Harmonie mit fich
felbſt, verlieren und im Juſtande befjerer Erkenntuiß wieder gewinnen — ſelbſt im heim—
lichſten Gedankengange, denn jeder edle neue Zuſtand iſt das Paradies gegen den vor—
bergehenden Sündenmenient.
HPalten wir uns an den gegebenen Tert des Rubinſtein'ſchen Dratoriums, je kaun
man über einige anders zu wünſchende Einzelheiten, die vrielleicht, wie fe manche Geibes
haltene Ferm Der überlieferten bibliſchen Sombelik, nur Aeuſteres betrifft, a. B. Der
Daum ber Erkenniniß, binwegſeben, denn man wein in, dak der Apfelbaum und bie
Schlange der Weiz sit, ben bie ſcheönthuende verleckende Sunde benutz - man muß Dam
XTertgeber (ber vielleicht ber Eompenit ſelber iſiz Dergleichen aoftatten, wenn man ibm
die gewiß gute Berechtigung überhaupt zugeſtebt, nach Millend Giecdicht zu greifen.
Wir bezeichnen Dies nicht nur ale einen Führen fondern auch gludlıhen Griff. Bon
überwundenem Standpunkte u. dergl. bürfte Bier wobl nicht Die Rede jein könen, denn
bie Idee des Gedichtes Bat ewige Gültigkeit. Wiele werben aber mit einigem ſcheinba⸗
ven Rechte den tragiſchen Audgang tadeln, meinent, Der Abſchluß miit der Verſchließung
bes Paradicſes babe elwas Treſtleſes. Wir gehen jedech zu erwägen, daß num Die
Verſtoßung der Menſchen nur als ngegenwärtiges momentaned Fre
in ibnen bereits Geſchöpfe der Läuterung zu erkennen bar.
ſein, weil ſich die Entwickelung unſeres Menichengeſchle
Standpunkte befindet, anf Dem wir Adam und Goa anı Schluſſe ſeben: erſt wenn Alle
rein find, it Bao Paradirs wieder arwennen. Diee ii unfer GHoffen und Streben und
in Biefen Sinne iſt unſer Leben nur em Hingang zum Baradiele, Bü zum Darein
der ewigen allgemeinen Liebe und Bea Frickdens. Mir beutigen Leute wiſſen recht ur,
daß mir nicht unter Die Mitten'chen Engel und auch ni in das Adam und Eva'ſche
Paradies kommen; wir wiſſen: Das Paradies oder der Himmel Tel dert, we eine ia—
gendhafte Menſchheit iſt, wie denn cine felche in dem Milten-Rubinſtein'ſchen „rc
der Himmilichen““ unſchwer au erkennen fein diirfte, Rubinſiein wird beffentlich nicht,
wie Milten, ein „wiedergrweunenes Paradied“ ſchrriben; ein ſolches war und iſt un—
haltbar, denn eb feblt ihm in der dectiſchen Anſchauung der reale Unteigrund enitt
entſprechenden erlebten Wirklichkeit, — es würde vielleicht ſchön ‚ aber daber dech matt
und nur cin Geträume fein. — Schön iſt ed, wie am Schluſſe Me Meéglichkeit did
Paradiesgewinnes aus den Worten ber Erzengel leuchtet; wir fühlen dabei ehne Ueber
hebung, daß wir im Grundweien qut ſind; die Beſen ſündigen aus Prinzip, fe lieben
das Böfe, das ihre Stärke il, ala ſelches und halfen das Gute; — die nur aus
Schwachbeit zum Böſen binneigenden Menſchen im öchten dagegen rein fein, ibre Sebu⸗
fugt wach dem Paradieſt iſt ihnen Gewähr deſſelben: Wiebe führt fie dabin.
nam zu nehmen und
Zoe mufte der Abſchluß
dbte nech auf dem nämlichen
316 Signale,
Die Mufir macht ben Eindruck einer friſchen Gefühlsauffaſſung der Hoetifchen
Unterlage; fie verfegt durch die Unmittelkarfeit der Empfindung das hinnnliſch⸗hölliſche
Drama als wahres Erlebniß in unſere Bruſt. Mit dieſem allgeneinen Urthell über
die Muſit iſt viel gefagt: dem Werke wohnt volle Lebenskraft inne. Mag nun allerlei
Einzelne zu bemängeln fein, fo wird ed dennoch durch jene Cigenfchaft vollkommen ges
deckt. Rubinſtein's Art, Die ſich hinlänglich in feinen bisherigen Grfoigen erprobte, bürgt
etwas fir die Wahrheit des Gefagten: denn es iſt eben die unmittelbare und lebhafte
Gejühlsweiſe Rubinſtein's, verbunden mit eigenem Phantaſiegehalt, ziemlich einſtimmig
von der muſikaliſch urtheilenden Welt anerkannt worden. — Rubinſtein tft Driginal,
Hiermit ift nicht etwa gefagt, daß in ihn von keinem andern Mleifter Etwas lberges
gangen feiz in diefen Sinne kann man behaupten, daß es fo fange De Melt ſteht,
nech niemals ein Original gab: denn jeder Schaffende wird eln ſolcher zunächſt an dem
von den Vorgängern überlieferten Material in Ideen und Formen; die Originafität
beruht weſentlich Darin, ob und wie das geiftige Erbtheil ſich mit der Individualität
verſchmelz und bei ihr wiederum ein anders gefärbteb und nen empfundenes Eigenes
ward. So find in Rubinſtein bekanntlich Mendelsſohn und Schumann in organiſcher
Verbindung aufgegangen, nur ber erſtere tritt hier und da in einer kleinen Solo-Aber
einmal ſelbſtändig auf und zwar meift etwas ſchwächlich melodiſch- phraſenhaft. Es
liegt ein gutklingendes Compliment darin, daß Rubinſtein ba, mo er unrubinfteinifch
ſchreibt, Matteres giebt, als wenn er ſich felßer giebt. Man Fennt den gewiſſen Men⸗
delsſohn'ſchen glatten Klub der Form, der fich ſelbſt in feinen bedeutendſten Werken
bier und da als reines Ergebniß Der Routine vorfindet: es klingt da fo behaglichzleicht
und fo bequentzebel, aber die Tiefe fehlt. Solche Partien finden fih auch in Rubin—
ſteins Oratorium; ſie finden ſich aber auch in Händels Oratorien, nicht nur in ben bei
öffentlichen Aufführungen meggelaffenen ganzen Nummern, fondern plelfach auch in den
gebliebenen. — Dabei Flingt aber felbft das Schmächere überall ſinnlich angenehm in
Rubinſteins Werke.
Haben wir hiermit dem abſprechenden Punkte unſerer Kritik Genüge gelelſtet, ſo
ſei nun auch der Kraftſeiten gedacht, Ste ſprechen ſich hauptſächlich in den Chören
aus; dieſe find faſt durchweg von ganz vorzüglicher Wirkung, auf den dramatiſchen
Hoͤhenpunkten unübertrefflich in Arbeit und Klangweiſe. Wahrlich, uns durchzuckte
es momentan, als ob bei den Chören ein cHandel mit einen Mendelsſohn im Bunde
wäre und fih Seide Chormeifter in Rubinftein conrentrirt Hätten! Wie unfer moderner
Dinfiter Die alten firengen Formen fo heugeattet verwendet, wie er fugirt mit mehrer
ven Themata und wie ſich Alles gleichfam „von ſelbſt““ macht, regte uns freudig auf;
fo herrliche reiche Formen, bei denen man nicht an „Arbeit“ denkt, weil fie, wie es
ſcheint, ſogleich in fertiger Vollendung aus ben friſchen Phantaſiequell entſprangen,
findet man nur bei den wenigen Erwählten.
Das Werk hat 28 Nummern, deren Folge im innigen gelftigen Zufammenhange
ſteht; Stückwertk findet ſich nicht vor, dennoch aber find gewiſſe Formen In der Rom,
architectoniſch überfichtlich abthellend, vorhanden,
Der Anfang (Fdur 4) bildet eine orcheſtral maleriſche Scenerie im Himmel:
lauter milde Klarheit, welche Geigen⸗ und Holzbläſerklänge mit lichten Harfenarpegglen
walten bier; das „Hofanna“ (Mo. 1) erflingt vom Frauenchore; man fieht, wie bie
Hicunliſchen dienſtbefliſſen zu Gottes Throne hinwandein „„weither aus allen Kine
meln“ ſich verfammelnd, wird der Chor immer voller, das Orcheſter fegt mehr und mehr
Klang Hinzu und plöhlich fühlt man ſich in einer ſirahlenden Verfammlung In lichten
Hinmelöfälen. Nach Abdlels reeltativiſcher Anrede (No. 2) und der harmoniſchen
Antwort ber Engel (Udur) ertönt, in grellem Eontrafte zu der Huldfgung der Engel,
Satans Wort: „Tief aus ber Seele quillt mir der Zorn’ (Ms. Y; die Baffarie
Signale 317
— — — —
(Amoll ; Allegro) Hat bewegte Beigenfguratien mit gut angebrachten Accorbſtöften ber
Bläſer. Die Harmonlk iſt hier indeſſen zahmer alt nöthig war. Auf Abticls An—
rede (Ro. 4 Adur) an bie Engel in kurzem Recitativ folgt der Chor Ne. 5: „Schallt,
binnnliſche Drommeten“ Adur 4, der nah Dmoll $, als der Tonart eines immenirens
den, freisdeppelfugirten zweifachen Chores überleitet. Die Empörten Beginnen breit und
niarfig bewegt, mit dem Tert: „Hinan zum Terannentbreny‘‘ das Then zerlegt ſich
in zwei Motive; ſodann tritt der Chor der Himmliſchen mit einen Contretbenia hinzu:
„Flanmien ſteigt anf,” in langen Roten; die Böen Himmen fh dagegen, mie in
ruckweiſen, freb andringenden Schritten kämpft ihr Themamotiv „Hinan;“ auf ange⸗
regtem Orcheſtergrunde feuert Satan feine Schaaren an: „Sendet rüſtig milliardenfach
glühende Pfeile gegen die Feinde auf!“ Die Empörten antworten mit einem neuen
Them voll zuckenden Muthes: „Flammeuſchwerter ſauſt und zündet!” Die Beſen
entfalten eine furchtbare Kraft, man füblt ihren rborhntiichen Streichen gegenüber rafl
den Himmiel felber bange werben! Mächtig wie mit rbetbmiichen Schwertern ichneidet
das Orcheſter dazu ein, Die Böſen wachſen furchtbar an, fie dringen immer böber, aber
indem man fie oben angelangt fühlt, ertönt von bem Eher der Himmiliſchen das ‚öde
ſanna, Siegeskrang, Himmelſglanz winkt und vom Throne her,’ ala ein neurs Thenma,
genen deſſen breite Noten bie bewegte Gegenpartei impoſant ankämpfi. Es iit ein ries
flaes Teubild, daſi der Eomponift bier anfbant; er bat ſich durch die enerme wirkungss
volle Srgweife nud Durch Die urwüchfige, mit bhöchſter Klarbeit verbundene Kunſtarbeit
diefer machtvollen Scene das Prädirat eines bedeutenten Tonmeifters abermals wire
dient; — Die bei derartigen Arbeiten nötige Neflerion iſt hier vollſiändige m dem frirchen
ſchöpferiſchen Gefühlbzuge aufgegangen. Der Ausgang der Zrene iſt für Die Emrör—⸗
ten tragiſch: Die Araft des Göttlichreinen drückt jene hinab, fie rufen kleinmutbig Zus
tans Hülfe an, beffen zähnektürſchende Wuth vergeblich iſt; das Wort der Himmliſchen
„Hlnab zur Hölle““ und Das endliche „„2Behe” der Empörten fihlieft bie berrliche
Srene ab, bie wir zu dem Grandioſeſten in ber geranımten Dratorienliteralur zäblen
zu dürfen glauben. Mo. 8 iſt die Arie eines Engels für Sopran {Bar Audaute I)
„Wohl hat der Himmel Sieg gewonnen,’ die aber nur eine mehr eberflähliche wohle
!lingende Mufit iſtz Der Chor der Empörer No. 7 Amoll (eine Einleitung und Aller
gro 4) ſchlldert bie böftiichen unten ber Befiegten ergreifend, ehne dech beſendere
barmenifche Mittel babei zu verwenden. Es feige nun eine Nrie des Satan mir Eher
fielen, Re. 8, in welcher er bie Mächte ‚Nacht, Tod, Sünde“ vr, anruft, ſchauer—
lich in der Situation, bei arofier Einfachheit des Aerordmaterials; Die finfrern Mächte
fingen (in Re. 9) als „Chor Ber Erſcheinungen“ ibre Aniwert, bereit, im
Kampf um Bottes Welt Satan ur Seite au ſtebn. Die Empörten treten (Ne. 10)
binzu und verbinden id nit jenen Erſcheinungen zur Zerſtörung ber werdenten Welt.
In Mo. 11 wird Diefe verheiftene Welt von den Himmtliſchen gefeiert, ein Freuden—
ber voll Woblklang beſchließt fe Den eriten Theil.
Der zweite Theil beginnt mit einer Inſtrumental⸗Einleitung, weſche Las Ghacy
andeutend ſchildert; eb felgen nun Die Schöpfungdarte von Mo. 12 bid ir, die der
Menſch abſchlieüüt; Abdiel berkündet Gottes Willen, die zurnfenden Eugelchere beglei—
ten jedes neue Werde, den Eindruck in freudigen Weiſen ſchildernd. Schön wirt hier
de Orgel zur Anwendung gebracht, welche aber für außerkircliche Anffuhrung von ter
dazu vorhandenen Inſtrumentation erſetzt wird. Rubinſtein rivaliſirt in den Schop⸗
Tungsarte Feinesiwegd mit Habbn's „Schöpfung, er faht Die Sache mehr als Erzäb⸗
fung, denn als wirklichen Vorgang: bie realiftifche Tonmalerei ift vermieden, Dagegen
ber gemüthliche Eindruck auf bie zuſchauenden Engel muſikaliſch wiedergegeben — bin
und wieder wit meniger Deftinmtbeit ber Schilderung, als man 68 gehabt haben möchte,
Dagegen aber auch an andern Stellen mis herrlichem Erfolge. Ein begeiſternder Chor
318 Signale.
(No. 20) fihließt, Gott und feine Schöpfung feiernd, den Theil ab, bie Schlußfuge
Bat eine etwas gewöhnliche Phyſignomiie, iſt aber tüchtig gemacht und von guter Wirkung.
Der dritte Theil hat cine Programme Muſit, „Derführung und Sündenfall“
(No. 21), als Einleitung; die Muſik iſt etwas allgemein im Ausdruck, denn dag Pro—
gramm ift ſchwierig zu Behandeln; wer aber bie Ueberſchrift kennt und ihrer beim Ho⸗
zen gedenkt, wird bie ſauften, ſchönthucenden und beſtrſckenden Weiſen der erſten Melodie
in Edur als Verfuchungsſprache der Schlange, andere, ſpäter vorfommende Motive aber
als eine Art innern Kampfes ber Lüſternheit mit der Neflerion deuten u. ſ. w. Es
folgt ein vorzüglich gelungener Doppelchor (No. 22) Adur ©, Allegro con fuoco,
den Die Simmel und Höllenpartei fingt; Ichtere jubelt über Die gelungene Sünden-
that, Die andere ruft ihr trauerndes „Wehe“ iiber die in Sünde gefallenen Meufihen ;
das Stück gehört zu den Höhenpunkten des Werkes, das in ben Chören überhaupt fo
biel des Schönen Bietet, Die drei Erzengel fingen ein Zerzett, das ſich fürbittend für
die Verirrten auf der Erde zu Gott wendet. Die folgenden Nunmirn enthalten viel
MRecitativiſches, durchflochten von Cantilenen und kurzen Chören, in welchen Addiel für
Gatt das Wort nimmt, zu den Engeln und dem Menſchenpaare redend, und in melden
bie Himmliſchen, wie auch Adam und Eva ihre Trauer ausſprechen, — Seenen, welche
im Allgemeinen mehr dramatiſch als muſikaliſch anzichend wirken. Zum Schluſſe ſieht
Adam drohende hinmiliſche Geſtalten mit Flamntenſchwertern ſich hinabwenden und bie
klagenden, doch nicht verzweifelnden Menſchen werden hon dem Engelchore „Fort, Erd⸗
geborne‘‘ hinaus zum Paradies gewieſen. Während Adam und Eur, „Feſtumſchlungen
ohne Zagen, ohne Klagen wandle ich mit bir’ fingend, der Weifung folgen, fingt gleidi=
geitig ber Chor der Hölliſchen in teufliſcher Selbſtbeftiedigung den fugirten Chor: „So
Berüßrten, fo berfüßrten wir Der Schöpfung Meifterftür’; aus ben Heiden Chören und
deu Zwiegeſange des Menfchenpanred hat der Componift ein ſchönes, rontraſtyolles Drei-
faches Enfenble aufgebaut; ihm Folgt der tröftende Geſang der drei Erzengel: ‚Nur
genommen, nicht verronnen ift des Paradieſes Glück““; eine Wirderholung des Chores
„Wort, hingus“ wird von den Söffifchen mit den hymnenartigen Warten: ‚Ehre Satan
und feiner Macht‘ Begfeitet, worauf die Erzengel markirt fingen: „Nach göttlichen
Worie, ſchließ dich, o Pforte des Paradieſeß, donnernd zu“; ein tragiſchet Fmmoll-
Accord bed Orcheſters ſchlägt krachend ein und ſauſt wie tranernd tremolirend abwärts,
, _ Enwägt man zu ber phantafienolfen Gompofition auch das bortrefflich wirkende Dr⸗
cheſter, dad echt erheftral, naturgemäß und vortheilhaft für die gefangliche Wirkung,
ohne nennensiwerthe techniſche Schwierigkeit gehalten if, erwägt man den Bebentfanen
gectifchen Grund des Terted und die grandiofen Gegenſätze des incarnirten Guten unb
öfen, deſſen repräſentirende Solo und Chorgeftaiten durchaus nichts Dogmatifch- Abe
ſtractes haben, vielmehr ‚menfihlich perſönlich mit dem Hörer ſympathiſiren? dann barf
man gewiß einen fo fihönen und großen Totaleindruck von dem Werke erwarten, daß
man Ihm die gute Berechtigung nacftehen muß, die Runde zunächſt durch Deutfchlands
Ehorvereine zu machen und in Sen pen Aufführungen Nationaleigenthim zu werden,
wie e8 mit Mendelsſohns Dratorien neuerdings geſchah. Laſſen wir Lieber für einmat
ein öfter gehörtes elaſſiſches Oratorium ans und ivenden einige Opfer an dies neue
Merk eines bereits kraͤftig durchgedrungenen Künſilers. Die Ausführung Legt durchaus
feine befonderen Schwierigkeiten in ben Weg: die brennende Frage der Solideſetzung if
bier kaum vorhanden, benn Arie und bergl. floriven bier in feiner Welfe; Die mußi⸗
gen Solopartien find alfo von gehildeten Sängern der Mittelſtufe fehr wohl zu ſingen.
Fin guter Satan an Fönnte vorzugsweiſe wünſchenswerth fein; Adam und Eva
Bariton und Sopran) find zwar angenehnie, doch ſehr leichte Partien; ein Engel, die
drei Erzengel: Raphael PH Michael und Gabriel (Hit) und Abdiel (Tenor
find Nebenpartien. Die Chöre nd bei Ihrer großen Wirkjantkeit nicht MC?
ſchwer; fc, wie auch das Orcheſter gehen nicht über den, Eling” hinaus.
Das Dratortun hat ſeine Höhen und lägen, Kedektende ib wenig bedeutende
Strafen, gemäß ben Texte, 8 Fonmmt nah fiatken Aufregungen bie wänfchenswertbe
Erholung, To daß alſo Alleß zufanmsentrifft, am Nushufteing Werte dieſenige öffentliche
Geltung zu wünfigen, Die wir für !Daffelde beanfpruchten und die idın tig unferer
Vebergengung von Rechts wegen gebiet,
BEE
Sigpaln 338
Dur und Moll.
* Leippig Die italienifhe Operugeſeltſchaft des Kern Men
relfl giebt auf blefigem. Theater acht Verſtell ungen bei dreifach erhöhten Breiten, zwei
derſelbein, „Barbier““ und „Scmiranie,'' haben bereits ſtattgrfunden. Als Stern eriter
Größe glänzt Rränfein Trebelfi. Die Erinme it ein Mezzeſerran, der den gan
zen Milz und Sepranumfang beberrſcht. Einen eigentbümlichen Zanker übt ao Dis
g dadurch aus, daß es in affen Regienen ſelbſt Bis zur Hälfte Der zweigeſtrichenen
ctave jench Fräftige Altgepräge hat, das ihm ein wunderbar ſchöned, warmes Cote—
rit verleiht. Die einzelnen Tone dieſes köſtlichen Stimm-Matetiale ſind fe vollkemmen
aubgeglichen, dafı mar nur ein einziges Regiſter Bert; Die Jutenatien if ſieis von abs
foluter Reinheit, niemals iſt auch nur das leiſeſte Schwanken zu beinerken. Die größe
ten Geleraturichwierigfeiten überwindet Me Künftlerin mit velllemmener Leichtigkeit,
Ruhe, Sicherheit und geſchmackvollem Vortrage; ihr mezza vure iſt Bet Der gregten
Zartheit klangvoll, ber Trilfer if im allen Lagen gleichmäßig brillant, kurz Bräulen
Trebelli beherrſcht Die ganze Selangstehnif als vellendeie Meiſterin. Niemals übers
fchreitet bie junge Dame die (Frenzen des Schönen, Alles, was ſit Jiebt, iſt durchaus
maſwoll und von weblthnender Nebleſſe. Fräulein Trebelli wird vielleicht wicht aller
Drten lärmende und frenetiiche Gnthullasmnusausbrüche erzeugen, dafür werden Ihr
aber von den wahren Kunſtfreunden dee mehr flille und innige Huldigungen darge—
bracht werden. Wir baben die junge Dame in den Nelken ver „Wofina und des
„Arface“ gehört, im Beiden Vartlen bat fie und entzückt. Unäbnlich ten meiſten Ita—
lienerinnen trägt fir die Farben nirgents ſebr ſtarkt auf, fondern ztichnet alle Mlancen
eben nur mit dem Silberſtift. Wit gutem muſitaliſchen Audkruckt verbindet Fräulein
Trebelli ein fein peintirtes Spiel. Ju allen dieſen Verzügen geiellt ſich auch nech Der
Vortheil einer aumuthigen Erſcheinung. Wir wären wirklich in Werlegenbeit, ſellten
wir von dem was fie ſang, irgend etwas als beſenderd gelungen berverheben, cd war
eben Alles vellendet. Jede ber beiten ihrer Ratur nach fo verſchitkenen Rollen war
ihrem innerſten Weſen nach erfaft, nirgends war ein Sichbereerdrängen, ein Gläu—
zenwollen auf often des Zuſammeufpielb au bemerken. Natürlich batte die Künſtle⸗
rin als „Rofina” neh mehr Gelegenbeit alte ibre Vorzüge zu entfalten, als es in
ber Parlit des „Arſace““ niöglich in. — Die nächſtdem bedeufendſte Berfönlichfeit der
Sefellfhaft if Frau Birginia Lorini-Mariani. Der bobe Sepran Der genanns
ten Dame iſt zwar weder fehr voluminös, noch ſenſt befonders reizvoll, dech ſpricht
ble Stimme in allen Sagen leicht an, Die Intenatien iſt, ganz geringe Schwankungen
abgerechnet, fauber, die Coloratur in verzüglicher Virtueſität entwitelt, und ber Wors
trag zwar nicht hinrciſteend, aber inmier muſikaliſch amd dramatiſch verſtändig und ge—
füblvoſſ. Bir baben die Dame in der Mofle der Scmramien fernen gelernt und
beim Anbören der beiden Duette „Serhami ogner' und Xo, non ti laveinge in Wonnt
und Seligkeit geſchwelgt, als wir im Wereine son der beiden Damen einmal wirklichen,
veritablen Kunſtaefang börten. Die übrigen Mitglieder der Gefellfchaft erbeben ſich bei
weitent nicht bis au der künſtleriſchen ehe der genaynten Damen, nictßdeilewenis
ger verſtehen ſie Alle zu fingen, und genügen vollkemmen, um ein ſebt anſtändiges und
gutes Enſeinble zu Gilden. Kerr Ginromo Salvant verficht ſogar recht gut und
ein zu fingen, doch erfiheint und fein Tenor arg mitgenommen, Mur nit halber
Stine klingt fein prtragener oder coſoririer Geſang, im ferte hingegen, oder um
nenauer zu ſprechen, bei dem Verſuche forte zu fingen, klingt dab Organ Fehr anges
ftrengt. Herr Benedetto Mayzyetti Baßbuffe,“ har mäſßige Stimmittel, aber
ein recht gutes Spiel. Der Bariton, Gert Mauro Jacchi, Dürfte unter den Her⸗
ven Die beſten Stimmittel beſizen, dech war feine Darſtellung des Figare nicht be—
fonders diſtinguirt, in „Semiramis“ batte er nur De ‚Feine Rolle des Idreno.“
Herr Luigi Agneſi beſitzt weder beſendere Stimmiltel, nech zeichnet er ſich fonſt
als Sänger oder Schauſpieler aus, dech genügte er als „Baflio und ſelbft in Per
fehrwierigen Rolle des „Aſſur.“ Das Juſammenſpitl Der Geſellſchaft ii, wie wir bes
reits oben gefagt, ein mufterhaftes, und gab das Finale, wie auch das Quintett im
gaarbier“ davon ein glänzendes Zeugniß. Infeweit e8 nöthig war, wurten einzelne
olen der beiden Optru von unfern einheimifhen Wühneumitgticbern übernoftmen,
le ebenfo wie unfer Theaterchor mit anerkennenswerthent, imenm auch nicht ganz er⸗
folgreichtm Beftreben nah toßfanifcher dieinhen des Dialekte Itafimifh fangen.
320 Signale,
MuſikaliſchelbendunterhaltungdesConſervatoriumsfürMufit,
Freitag den 3. Mai: Quartett für Streichinſirumente von J. Faydn, Dmoll. (Po. 41
der Beters'fchen Ausgabe) — Große Fantaſie für das Pianoforte über die Serenade
und Menuett aus Don Juan von Sigismund Thalberg, Op. 42, Edur, — Concert
für de8_Pianoforie mit Begleitung des Orcheſters von W. A. Mozart, No. 6, Esdur.
Erſter Sat, (Mit Cadenz von J. N. Hummel) — Lieder mit Begleitung des Pianse
forte von Robert Franz. — Zweites Trio für Blanoforte, Violine und Violontell bon
S. Sabaffohn, Op. 20, Emoll.
Kirhenmufit, In ber Thomastirche am 4, Mat Nachmittag halb 2 Uhr Mo—
tette: „Der Herr ft mein Licht,“ von Räßiger. „Mitten wir im Leben Ind,“ von
Mendelöfohn, Am 8. Mai Nachmittag um 2 Uhr Motette: „Jauchzet dem Kern
alle Welt,’ von Mendelsfohn. „Du biſt's, dem Ruhm und Ehre gebühret,“ von
Haydn. Am 9. Mat früh 8 Uhr: „Anbelung bir,’ Homme von Mozart,
% Dresden Traun Jachmann-Wagner, bie Schanfpielerin in spe,
gaſtirt für diesmal noch Tingend Lei und, wenn be Stimme der Damce auch naht
gerade die Beranfaffung Hierzu fein kaun. Sie gab die Elifabeth im „Zannhäufer‘”
als erſte Rolle und, ließ alle jene Vorzüge ber Darſtellung erfennen, welche die gewiſe
fermaßen für fie zugefehnittene Figur zu einer poetiſchen Erfcheinung von feltener Wir
tung erheben, — Am 6, Mai ift Herr Lauterbach aus Miinchen als Concertmetfter
an Zipinsti's Stelle in fein Amt eingeführt worden — Bart Band iſt vo vier⸗
monatlicher Abweſenheit von feiner Reiſe nach Italien hierher zurückgekehrt und bat bie
Kritit im Dresoner Journal wieder übernommen,
* Wien Im Gofoperntheater ging „Rofine““, komiſches Ballet (ua dem
Dpernterte des „Barbier von Sevilla‘) von Karl Telle in Stene. Jeder kennt bie
Lafontaine'fche Fabel von ber Ameiſe und der Grille; fie fehlieht mit den Worten der
Ameiſe: „Vous avez chantd, dansez maintenant." Gleich der Umeife hat Kerr Zelle
u Figard und Mofine, zum Grafen Almaviva und Dortor Bartolg gefngt: Ihr Habt
Dieher gefngen, tanzet nunmehr.‘ Man muf geftehen, es tft eine fabelhafte Idee,
bie lebensvollen Gebilde, die Beaumarchais' Geiſt gefhaffen und Roſſini's Gente mu—
ſikaliſch chararteriſirt hat, anf Teller graphifhen Wege In Balfet- Figuren umgeſtaltet
u fehen. So oft die wohlbekannten Berfonen vor ung erfiheinen und wir unwilikühr—
fi bie herrlichen Melodien des großen Maeſtro erklingen bören, werden wir aus der
Illuſien geriffen_ durch irgend einen grotesfen Sprung oder elite banale Bironette. Doc
nit den Ballet-Freunden quand möme wollen wir nicht rechten; dieſen iſt ber Tanz
bie vollendetſte Sprache, Das Höchfte und Schönſte wird Ihnen am beſten durch bie
Bußfpigen mitgetheilt. Das Ballet bat Übrigens ziemlich gefallen. Es herrſcht Guntes
geben und ein warmes Colorit in Tanzen und Gruppirungen, und bie Sufeenefeßung
verdient jedenfalls Anerkennung. Das „Pas dW’aotion“ fm exften Acte und ein von
Seren Calort conponirteg Pas de deux können als gelungen bezeichnet tverden. Au
der „ Spiegeltang‘‘ im ziselten Aete, ſowle das Finale waren von guter Wirfung, Bon
den Unsführenden verdient vor Allen Kräulele Cougus genannt zu werden; fle iſi
eine wahre Tanz Birkuofin. Elaſtieltät und Kraft, Fener und Bravour, Unmuth und
Leichtigkeit find die Elentente, bie in höchfter Potenz ſich in ihrer Leiſtung vereinigen,
— Couqui hat wohl ſhwierige, ja gefährliche Stellungen gezeigt, die nicht mehr
n das Gebiet der Tanzkunſt gehören, aber ſelbſt ſolche Ausfhreitungen erſcheinen ges
füllig durch die Sicherheit und bie Grazie, womit fle ausgeführt werden. Die Must
bes Herrn Doppler hat den unverzeihlichen Fehler, durch die häufig vorkommenden
Motive und Stellen aus dem „‚Barbler‘’ nur zu oft an Roſſini'd Meiſterwerk zu er=
Innern, — Die Mitglieder des Betrathes der Hofoperndiretion, die Kerzen Dr.
Hanslit und von Sonnleithner haben bereits ihre Entlaffung genommen, was
man ohne prfe prophetiſche Begabung vorher wiffen konnte, pre Kirefamelt war
eine — fehr Furze. — Im Theater an ber Wien if jet Fräulein Brenner
von Prag Primadonne. an findet, daß das Fräulein nicht F fingt, proteſtirt aber
egen ihre wohlbeleibte Lucia, — Ueber den Bauplatz fir ein neue Muflkoereind es
äude find gegenwärtig Unterhandlungen im Zuge, und foll daſſelbe in der Nähe
neuen Mondſchelnbrücke errichtet werben und zwar derart, daß es die Hauptfront der
neuen Handels⸗Aeademie uwendet, jedoch von letzterer durch ——— ge⸗
ſchleden if, Das neue Gebäude fol einen monnmentalen Charactter erhalten und mit
Buͤſten und Statuen ber berühmteften Tondichter geſchmuͤckt werben.
Signale, j 321
* Wien. Die erſten Mitglieder bes Hofoperntbeaters, welche ale Kunftgeneffen
Staudigl'd dem verewigten Singer nahe fanden, arten den Beſchluß, aefaſit, Doms
felben ein ſchönes, auch in künſtterifcher Brzithung würdigts (GBrahdenknal zu errichten
und es ſollten die hierzn nöthigen Fonds durch Beranitaltung einer Academie aufge
bracht werden. Die binterbliebene Fauilie Des Künſtlers hat jedoch mit Rüͤrkſicht darauf,
def ſie ſich in ſehr günſtigen Vermögenbverbältniſſen befindet, welche ſie tem Dabinge⸗
ſchiedenen verdankt, dieſen Antrag und insbeſendere die Veranſtaltung einer Academtie
abgelehnt, nad dem Steinmeßmeifter Seren Waſſerburger in der Reſſau die Anfertigung
eines Grabſteins übertragen. Letzterer wird in einer Poramide aus Granit mit einer
einfachen Aufſchrift beſtehen, welche den Mamen, den Geburtos und Todestag des Sän—
pet enthält, Wir wir vernehmen, find jedoch auch bereits vorbereitende Schritte ge—
heben, um eine Marmorbüſte Staudigl's anzufertigen, dir an geeigneter Stelle in dem
zu erbauenden neuen Muſikverrinshauſe aufgeſtellt werden fell.
* Berlin. Bei dieſem beiten Winterwetter fängt bie Concertlaifen rußig ven
Neuem an, am Mitſwech wird der Rianiſt Decker aus PRetersburg ein Genrert geben
und darin eine ganze Menge eigener Contpofitienen vertragen. — Cine ungariſche Zi
euner-Capelle unter Leitung des Directors Franz Särkozy beginnt in den näch—
Ren Tagen in der Tonhalle einen Cyrlus von Eonrerten.
* In Stuttgart ging Suppds kemiſche Operette: „das Penfionat” in Scan.
* Braunfhmeig Der Gekurtötag bed Herzegs brachte mehrere bemerfens-
werthe muflfaliiche Aufführungen. Den Beginn machte ein großes militäriſchet Con—
rert, bei welchen unter Auderem eine Hymne von Kandel, welche Muffbirerter Zabel
arrangirt hatte, von großer Wirfung war. Am Abend fand bie Darſtellung von
Bretty'8 „Richard Löwenherz“ ſtatt, jener Oper, bie zu ihrer Zeit Fo green Auklang
fand und auch heute noch Durch die edle Einfachheit Des Stols au feſſeln vermag. Das
große Publicum in allerdings Piefer Michtung längſt entfrember und vermiht das effects
volle Pathos der heutigen Lieblingsrempenitten, auch Dürfte bie beſcheidene haltung Der
einzelnen Parthien den Anſprüchen unferer Singer und Sängerimen wenig entiprechen.
Dan Indie Diefe Mängel Dadurch zu erfegen, daß man dem Publicum eine Wallete
einlage hot und die Trägerin der weihfidhen Hauptrolle fih zu Pferde produriren Tief.
# u dem beutfhen Sängerfel in Nürnberg babe fih bis jegt 124
Sängervereine angemeldet, wopon 08 ein Berzeihnik von 2210 Sängern eingelandt has
ben. Mit der Aufitellung der Feſthalle wird fhon in den nächſten Tagen begonnen vers
den. Auch die Fahne, melde 10 Gulden keſiet, ift bereits in Arbeit, Der Finanz:
ausſchuß Hat für 48,000 Bulden Melien abgefegt.
* Paris, Roger bat am ı. Mai fein neu begründetes Geſaugs-Lehr-Inſti—
tut eröffnet, Das ‚Honorar Keträgt für eine Perfon, einſchließlich bes Lebenbunterhal⸗
tes, monatlich a0 Thaler, — Lisgzt iſt ſeit einigen Tagen bier.
* Sr Hanunever erlag am 5. Mai die Königl. Rammerfängerin Frau Max
beleine Rotres ihren langjahrigen Beiden im Alter von 38 Jahren.
*% Movitäten der legten Woche, Sertett für drei Diolinen, Viela und zwei
Diolonrelle von Ferd. David, Op. 8. -—- Sonate für Piansforte und Violine von
F. F. Richter, Dp. 26. — Bercense pour Piano par E. Lübek, Op. 33, —
BSenovefa von Brabant, Buffo-Dper von J. Offenbach. Vollſtändiger Clavitraus—
zug mit deutſchem und frauzöſiſchem Tert. — Drei Duette für Sopran und Tener
mit Pinnoferte von W. F. &. Wicolai, Dp. In,
Signalfaften.
„ Pin Zof. Der Berlcht über die Erweiterung des Kirchenſchiffs würde ſich beſſer
für eine Baus Zeitung eigen. — M. in Zärich. Wür Dielen Jahrgang gu fpät.
— Viol, ia W. Lang entbehrte Schriftzüge, auf die wir Faum no zu be en ein
Mage! Ns if vergangen, Ihre Veitrige ind Ntets mehr als willkommen. Webln
fönnen mir Mitpeltungen auf anderem als auf dieſem Wege an Sie gelangen laſſen?
— 8. in F. Kaum be Kälfte der Autegt. erobert,
— — — —
322 Signale
Foyer.
* Theater-Verhältniſſe in Zondon. Die armen Theater-Unternehmer
find von Tag zu Tag mehr zu beklagen. Das anfäfige Bublieum haben fie an bie
Muſikhallen verloren und das faſhionable Publicum will nicht Fommen, Diele Mu—
ſikhallen, deren Jahl noch immer im Wachlen begriffen ift, befriedigen mit ihren „comic
songs," tangenden Negern, chineſiſchen Gauklern, japaucſiſchen Feuereſſern, Alroba—
ten, Geigenduetts, von den Gebrüdern Conrad zum Beſten gegeben, wäßrend der Eine
dem Anderen auf den Kopfe fteht und fich noch Dabei mit dem linken Fuße hinter den
Ohren fragt, mit ihren italienifch gefungenen „„Opera-Selections,““ den „great ex-
citements“ der Alhambra, welche „Punch“ mit der untwiberftehlichen Reclanie anfüns
Digt: „Jeden Abend zwei Beine und ein Hals gebrochen!“ bem „weltberühmten zwei—
ſtimmigen Mr. Woadman,“ der auf der einen Sette als Dame friſirt und koſtumirt
tft und auf der anderen als Herr, und bald die Krinoline mit obligater Fiſtelbeglei—
tung, bald feinen Schnurbart mit obligaten Baßaecompagnement ben entzückten —*
lieum zukehrt, dem „unyergleichlichen iriſchen Charakterdarſteller““ Sam Collins, der
feinen „wundervollen Sohn“ ver den Augen der Zuſchauer aus einer ledernen Reiſe—
tafche entwickelt, die Hornpipe tanzen und ter Peltfchengeknall wie ein iriſches Schwein
grunzen läßt, ber erffaunlichen Vorftellungen von Mr, Hamilton's Hunden und Affen
gar nicht zu gebenfen, — befriedigen, wie gefagt, die theatralifchen Bedürfniffe des
Londoner —— fo vollſtändig, daß unfere Muſentempel, ſelbſt die beſten und
populärfien, leer ſtehen und ihre Unternehmer theils ruinirt find, theils am Abgrunde
des Ruins ſtehen. Mit der Energie der Verzweiflung haben fle den Eigenthümern ber
Muſikhallen den Krieg erklärt, ihre eigenen KonfurrengsFioiftigkelten beigelegt und eine
Geſellſchaft gebildet, um ihre Konkurrenten durch gerichtliche Berfolgungen zu befämpfen,
ſobald fi) dieſe einfallen Laffen, etwas aufzuführen, das nur Irgendwie it das Drama
tifche Privifegium eingreift. Solcher gerishtlicher Verfolgungen haben bereits mehrere
ftattgefunden, aber nur dazu gedient, um bie betreffende Muſikhalle gratis in ten Ge
richtößöfen zu annonciren. Die Unternehmer find zum nroßen Theile ſelbſt fir diefen
Abfall des Publirums veranlwortlich, deſſen Geſchingck fie durch bie niedrige, Komik
ihrer Poſſen und Karen fo ſehr vergröbert haben, daß ſich der Uebergang von Theater
zu Mufifhalle wie won ſelbſt machte und es ihm nicht übel zu nehmen iſt, wenn es
lieber in einem glänzend erleuchteten Saale Tabak raucht und Bier trinkt, als auf den
unbequemen Banken eines unfreundlichen Theaters ſich aufrecht zu halten fucht. Die
bramatiſchen Genüſſe ſtehen in beiden Kunſtanſtalten ungefähr auf derſelben Stufe.
* Ein Feuilleton-Recept für das englifche Publicum, ein Recept, mel
ches auch für das deutſche yaffend wäre, Bat Sullien, der berühmtefte aller Conrert⸗
bireetoren, ber Nachwelt hinterlaffen, Er fchrieh einmal aus Schottland an einen Paz
rifer Freund und forderte ihn auf, ihm für ein dortiges Blatt einen Artikel zu ſen—
den. 1) Wenn Du etwas ganz lleberſchwängliches zum Lobe ber Alboni fagen könn⸗
teſt, fo würde das die Sache fehr erleichtern! Nimm Dir ein Mufter an irgend einem
Artikel von Theophil Gautier, von Jules Janin, oder von Bexlioz, ahme ihn nach,
oder noch beſſer, bring' eine Miſchung aus allen Dreien. 2) Sel ſparſam mit Del:
nen Mbjectiven, aber reichhaltig an Thatfachen, fo Heben es die Engländer; 3) ſchreibe
Übrfgend wie Die der Schnabel gewarhfen iſt; fuche nicht gerade abgeſchmackt zu fein,
aber fürchte Dich auch nicht Davor; vor allen Dingen fet recht lang; denn bie Eng-
länder fagen, das Pferd, welches am längften läuft, If das beſte.
* Ein Barifer Millionär ſchrleb einft an Salbe: „Mein Ibeurer Herr! Ich
bege den großen Wunſch, mich mit Ahnen pi einer dramgtiſchen Dichtung zu vereinis
gen, Wollen Ste mir Die Gefäfligfeit ermeifen, ein Luſtſpiel zu fehreiben und mir er—
lauben, dab Ich einige cigene Zeilen belfügen darf? ch werde dann das Stud auf
die prachtvollſte und Foftfpieligfte Weiſe aufführen laffen, und wir wollen ben Ruhm.
theilen.“ Hierauf antwortete Seribe: „Mein theurer Herr! muß Ihren
fmeiipelßaiten Antrag ablehnen, weil die Religion mich ee af man das Vferd
und den Efel nicht In baffelbe Joch Aufanmenfpannen ſoil.“ Auf dies erwiberte ber
Mifonär: „Herr! Ich babe Zhren Imperkinenten Brief erhalten. Mit welchen Rechte
fünnen Sie mich ein Pferd nennen?“
Signale. 323
Engagements, Offerten etc.
@ine hochachtbare Dame, an einem deutfchen Hoit als Hammerfingerin ans
gefellt, von künſtleriſchem Rufe und vorzüglich muſikaliſcher Bildung, auch ber franz
söfifchen Sprache mächtig, wünſcht während ihres aftjährlich vom 1. Mai bis 1. Der.
dauernden Urfaußs, Befangunterricht in einem berrichaftlichen Haufe in der Stadt eder
anf dem Lande zu eriheilen. Auch wäre fic gerne bereit einer mufikliebenden Danıc
Geſellſchaft zu leiten und biefe netbigenfalls anf Reiſen an begleiten. Gef, frankirte
Anfragen unter Chiffre M. 1200 beförtert die Erped. d. Wi.
„Als Gouvernante oder Gefellſchafterin wünſcht ein Fräulein, welches
ründlichen Unterricht in der franzöſiſchen Sprace, Wortepiancipielen unt allen weib—
ichen Arbeiten ertheitt, placire gu werden, Anträge erbittet nıan unter Chiffre J. B.
Nr. 409 poste rest. Wion.
‚ „Sehrer:Gefnch. Für die hieſige Sammelſchule wird zum 1. Dlai d. J.
ein Candidat der Theologie, der auch Unterricht in der frangöflichen Sprache, im Pias
noferte-Spielen und Singen eribeilen kann, als Lehrer gefucht. Gehalt 300 The.
Zugau bei Stollberg In Sachſen am 22. April 1861.
Kür ven Schulverfiand,
Carl Rebert Müller, Betriebödicecter.
Für Muſftker, Zu nachfolgenden Inſtrumenten: 1. und 2. Violine, Viola,
Nioloneelle, Flöte, 1. und 2. Klarinette, Horn, Trempete, Polaune, Pauken (zu:
eich and GSelesTrenmmel) - zur Verſtärkung des hieſigen Orceflers — werden zum
aldigen Antritt Muſiter gefucht. Bewerber wollen ſich wegen bed Weiteren wen
den an
Chemnih. 23, Meijo, Stadimuſik-Director.
Ein tüchtiger Trompeter und Inbabläſer finden unter fehr guten Be—
dingungen in einem rhein. Cavallerie-Muſiktorps ſofort Engagement. Näheres auf
Franco⸗Offerten unter (r. P. 8. poste restante zu Deutz.
F}
Muſikergeſuch. Gin erſter Trompeter und ein R-Cernettiſt können unter ſehr
annehmbaren Bedingungen bei einem Militairmuſikeorps in Magdeburg fofsrt ein-
ixeten. Näheres Thränsberg No. 51,
„wür die Meininger Hofcapelle wird cin gut durbgebildeter Sornz
biäfer gefucht. Hierauf Meilertirende wollen ihre Zeugniſſe Der Intendantur einſenden.
Zwei ſchöne Wiener Flügel a 300 Thlr. das Stück, zwei ſchöne Plani⸗—
nos A 220 Ile, dad Stück, einige gute Tafelferm und ein gebrauchter aber gut ges
haftener Flügei à 120 Thlr. ftchen au verfaufen bei j
N. Bretfchneider in Leipyig,
Baieriſche Strake Ro. 19.
Eine Mufikalien-⸗Leihanftalt von 13,000 Beften, deren Literatur his auf
bie Neuzeit reicht, iſt nebſt Den dazu gehörigen Katalogen zu verlaufen. Die Pideen
find einzeln in Pappe-Enveloppe forgfältig geheftet. Anfragen bittet man unter der
Chiffre L. P. No. 2922 franeo bei der Erpebition d. DL. abzugeben.
Genang-Verelnen emplehlt sich zur Anfertigung von Fahnen , —
und billig die rühmlichst bokannte Stickerei-Manufacter von J. A. Mietel,
eipzig, Grimmaische Sirasse 38, 1 Treppe.
324 Signale,
Anfündigungen. 5
Soeben erschienen bei ©, F. W. Siegel in Leipzig und
sind durch alle Buch- und Musikalienhandlungen zu beziehen:
52
Abt, Fr., Fünf Gesänge f, Männerchor, Op. 192. . . . .1
— — Drei vierst. Männergesänge. Op. 1u8. 2 22. 4
Davidoff, Cn., Trois Pieces caract. p. Volle. m. Pfte, Op. 9.
0, — 724 [1 “ [1 D ” * [3 . ⁊ J ” 2 1 7
— — Deux Morceaux de Salon p, Piano. Op. 1d... 20 . — 121
Hauptmann, M., Drei kleine Sanatinen €, Pfte. u. Violine. . — 24
Hiller, I. &.. Adventlied f. Sopr., Alt, Tenor und Bass. . . . . 10
Köhler, B., Melodische Glaviersticke zuın Unterricht (Supplement
zu dessen Kinderelavierschule) Op. 110, Heft 1—2. & 18 Ner.
kefebure-Wely, Les Cloches du Monastöre p. Pfte. Op. 54. No. l,
Lieder, A., Fahnenwacht-Marsech f. Pfte, Op. 12... 22.0.0 7z
Lindner, A., Drei Lieder für Mezzo-Sopran oder Tenor mit Pfte.
Op. 35. No, 1-3, à 74 Ngr. ”
Mayer, Ch., Lieder ohne Worte f. Pfte. Op. 317 und 318 & 25 Nor,
— — Nonveau Galop milit. p. Piano. Op. au. 2 vn 20
Mozart, W. A., Quverturen f. Pfte. No. 1-7. & 7} Ner.
— — Onrertsren f, Pfte, zu vier Händen. No. 1-7. A t2! Ner,
Beinecke, C.. Ouv. zu Altadin. Op. 70. arr. 1. Pfte. zu vier Händ. — 221
Solle, Fr., Ein Abend im Gesangverein fir Männerchor m. Deela-
mation, Op. I1. Neue Ausg. . 2 22 2 oo rn. 2 2
Schaelfer, aug., Drei kom. Lieder f. I Singst. m. Ffte, Op. 945
No. 1. * ” * — = ” “ " r + " * ” “ — 18
Spindler, Fr., Conceristück f. Pfle allein. Op 115. . . 2 22 .°15
- — — Blätter und Blüthen. 10 Characterstücke für Pfie, Op. 128,
No, 1—10 a 7} Ner.
— — Kleine Blumen, kleine Blätter. Melodien für Pfte. Op. 124.
Heft 1—4. & 171 Ner.
Wollenhaupt, HM. A., Le Meidore, Grand Galop brillant, Op. 56.
amp. Pſtẽ. . n... 20er. 19%
+
Im Verlage von Aug. Cranz in Hamburg ist soeben er-
schienen:
Haberbier, E., 07. 55. Die ersten Schritte zur Kunstfortigkeit auf dem
Piano. Kurze Fantasien über beliebte volksthümliche Themen,
Loreley,
No. 1, „Ach wie ist’s möglich.“
No. 2, „In einem kühlen Grunde.“
No. 3, Der Wirthin Töehterlein.
No. 4. Lebewohl.
No. 5. „Von meinem Bergle.“
No. 6, Aennchen von Tharau.
No. 7. „Du, du liegst mir am Herzen.‘
&
9
. 8, „Steh ich in finstrer Mitternacht,“
No. 10. Wiegenlied.
No. ii. Rheinweinlied.
No. 12. „Ueh' immer Freu und Redlichkeit.“
Preis jeder Unmmer 73 Ugr.
Signale, 825
Bei B. Schott’s Söhnen in Mainz ist erschienen:
Ascher, 3., Op. 85. Ghant Lithuanien p. Pfte. 54 kr.
— — Op. 96. Tonjours gai. Galop brilt. p. Pfle. I A.
Agosiy, E., Garibaldi-Marsch, ital. Volkshynine, f. Pfie. 27 kr. .
Batia, A., Souvenirs de Gluck. More. de Con. p. Veelle, av, Pfie. IR. 45 hr,
Batta, €., La Valse de Marguerite a une voix av. Pfie, 45 kr.
Beyer, Pi Op. 144. Une Soiree d’hiver, 6 More. p. Pfie. No. 1-6. & 27
uU. € T.
Burgmüller, Fr., Valse brill. s. l’Op. Faust p. Pfte. à 4 mains, I fl. 21 kr.
Cramer, H., Potpourris. No. 61, p. Pite. 4 mains, Les Martırs. 1. 30 hr.
— — Potpeurris p. Pſte. No. 137. Der fliegende Holländer, v. Wagner. 54 kr.
Croisez, A., Fiamna. Polka-Mazourka p. Pfte. 27 hr.
Dancın, C., Op. v7. Souvenir d’Armide de Gluck, p. Pfte, ei Violon, 2A.
r.
Deltoux, Ch., Op. 28. Le Forgeron. 3. Eiude de Salon. p. Pfie. 45 kr.
Emmerich, R., Op. 20. Eine Sommergeschichte f. 1 Sgst. m. Pfte. 27 kr.
— —, 2 Balladen T. Mezzn-Sop. No. 1. Schön Rahtraut. Op. 22. 27 kr. No. 2.
Graf Eberstein, Op. 24. 45 kr.
Godefroia, R., Op. 40. Les Nuits d’Espagne. Bolero p. Pfte. à 4 mains.
1. 21 kr.
— — Up. 108, Chanson du Remouleur. Morc. p. Pfte, 1 A.
— — Op. 102, Le Rossignel et le Roseau. And. p. Pfte. If.
— — Op. 103, Chant d’Ädieu. Melod. p. Pfte. 54 kr.
Mitler, F., Op. 58. 2. Sonate p. Pite. I fl. 30 kr.
Küffner, —7. Op. 305. Revue music. Calı. 35. Aruldo p. Pfte. et Fi. oa Viol.
. 30 kr. ,
— "u Nepos de l’Etude. Cah. 20. Aroldo p. Viol. seul 24 kr.; p. Flüte seul
24 kr.
— Fe Delassemens de P’Etude. Gah. 17. Aroldo p. 2 Viol. 54 kr; p. 2 Flütes
r.
Labitzky, 3. Op. 254. l.e dernier Mot. Galop p. Pfie. aAt kr.; p. Pſto. 4
mains 4 kr. .
— — La Preferee, Polka. Op. 249. et Le dernier Mot. Galop. Op. 254. p. gr.
Orchest. 2 #, 24 kr.; AS ou 8 Part. L. fl. 12 kr.
Lee, s., 0p. 72. Fantaisie mel. s. l'Op. Norma p. Veelle. av. Pfle, I A. 30 kr.
Uyre £rangaine. Romauces av. Pfie. No, »45 54 a IS an. 27 kr.
Michalek, %W. &., Op. Al. Fantaisie-Galop p. Pfie. 45 kr.
Pacher, 3. A., Op. 58. La belle Filleuse. Einde caract, p. Pfie. 54 kr.
Pnane. @.. Romance de l’Op. 11 Guiramento, transer, p. Veelle, ar. Pite.
r.
— — Melodie de l’Op. I Puritani. transer. p. Vcolle. av. Pfie, 54 kr.
Prudent, &., Op. 5%, Fabliau p. Pfte. 54 kr.
— — Op. 61. Rigoletto. (Juat. transer, et var. p. Pfie, IA.
Staany, L., Op. 70. Les Sentimentales. Suite de Valses p. Pfte. 54 hr.
— — Op. 74. Polka des Jongleurs p. Pfie, 27 kr.
Stiehl, M., Op. 37. Sonate f. Pfte. u. Veello. 3 A. 3 kr.
Im Verlage von &, Müller in Rudolstadt ist erschienen :
Müller, F'r., Hymne: „Wohl dem, der den Herrn fürchtet,‘ für
vierstimmigen Männergesang, Soli und Chor, mit Begleitung von 2 Trom-
2
peten, örnern, Tenorhorn, Bassposaune und Bombardone, mit bei
gefügter Orgelbegleilung anstatt der Blasinstrumente. Op. 82. In Partitur.
I Thlr. 5 Ser.
= — Schlummerlied: „Schlaf ein mein Herz,“ für eine Singstimme mit
Pianofortebegleitang. Op. #1, Pr, 4 Ser.
326 Signale.
Novitäten-Liste vom Monat April.
- Empfehlenswerihe Musikalien
publici rt von
Jul. Schuberth & Comp.
Leipzig (Hamburg) und RewsFork.
Thlr. Ser.
Döring, ©. H., Op. 8. 25 fortschreitende Studien für Pianoforte.
nalen... m B
Krebs ©., Op. 20, Süsse Bell. Lied mit Pianoforte u. Violoncell,
. ⸗ * ⸗ — 15
Krug, D., Op. 63. Repert. de l’opera facile Nr. 18. Luerezia. . „ — +
— — Op. 78. Repert. populaire facile Nr, 18, Die Schwalben. . ..—- 7%
Liszt, Franz, Sonnenschein und rothes Röslein von R, Schumann,
Transcription f. Piano. 02 0m nee ne 10
Pierson, H. IL, Op. 32. Drei Gesänge [. gem. Chor. Part, u. St, — 25
— — Op. 42. Zu den Waffen. Für gem. Chor. „ «nn 0 0. = 15
— 00.4, 5» » A Für I Stimme m. Piano. . x x. ..7— 8%
Poznanski, 3. B., Op. 2. The star spangled Banner, pour Violon
avec Piano. » = er — 28
Maff, 3., Op. 78. 2te grosse Sonate I. Piano et Violine. ... —8 —
Schumann, M., Op. 36. Nr. 3. Nichts Schöneres, f. 1 Singstimme ,
m. 1ano, “ [ * - * “ D [1 “ - * * ‘ “ - “ ” L * ’ — 4
— — Op. 36. Nr. 4, Sonnenschein. N. A., f, ! Singstimme m. Piano, — 7%
'Spohr, L., Op. 135. Salon-Duette f. Piano u. Violine Nr, 5, Air varis. — 173
— | 9» 31 u 21 a7 Nr. 6. Mazurka. — 175
Wallace, W. V., Hexameron de Variations Nr. 2, Letzte Rose.
[ 1, ⸗ [3 v ® ” * * “ * " “ ” # “ " ” ® ” r [1 — 10
— —* asselbe. Nr. 3. Trab, Trab. OpP. 5p5.. — 10
— — Dasselbe. Nr. 4. Alary-Polka, Op. dh. 2 nenne — 1%
— — Lorelei. Gr. Oper in 3 Acten. Vollst. Glavier-Auszug. . . » 10 —
— — 0. Texthuch apart 4 Sgr.
"Wunderlich, Jul., Op. 24. Vier Blicke in die Nacht. Für Alt oder
Bariton. Fa En 16
Deutsche
" ® ©
Pariser Zeitung.
Einziges deutsches Joumal in Paris.
Dritter Jahrgang. — Erscheint jeden Samstag.
Die P. Z. bespricht in entschieden deutscher Baltung die
Tages-Ereignisse, Kunst, Literatur, Handel und Gewerbe, — Feuilleton.
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Abonnement pro Jahr 20 Frances, ein halbes Jahr 10 Francs, ein
Yiertel-Jahr 5 Frances. Deutsches Porto extra. Alle Postämter nehmen
Bestellungen au. Die Abonnements beginnen am I, eines jeden Monats.
— mn
Signale 327
Im Verlage von Aug. Cranz in Hamburg ist soeben er-
schienen:
Haberbier, B. Op. 56. Zwölf deutsche Volksmeladien mit Veränterungen.
Insbesondere zur Entwickelung der Technik und zur Bildung des richtigen
musikalischen Gefühls und Vortrags. (Folge des Op. 5°.)
No. 1. „Fridolin, das Schill streicht durch die Wellen,“
No, 2. „Kommt ein Vogel gelogen."
No. 3. „Einsam bin ich nicht alleine. '*
No. 4, Abschiedslied: „Es ritten drei Reiter.‘
No. 5, ,„Manteltied: „Schier 30 Jahre.“
No. 8. Dessauer Marsch.
No. 7. Tysnlerlied,
No. #, Schweizers Heimweh.
#.
. Tagsbefehl: „Nur fröhliche Leute,‘
No. 0, Der alte Feldherr: „Denkst du daran.“
No. 11. Des Mädchens Klage: „Wenn ich am Fenster steh."
No. 12. ‚Abschied: „Muss i denn zum Städtle 'naus_"
Preis jeder Uummer 7! Ngr.
In der Musikalienhundlung von A. Gerstenberger in Al-
teuburg ist vorrätig und durch alle Buch- unıl Slusikalienhandlungen
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3 Nyr. baar.
Im Verlag son Breitkopf & Härtel in leipzig ist so
- eben erschtenen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
Der Tannhäuser in Paris un! der dritte musika-
lische Krieg, Eine historische Parallele von Eduard Schelle. 8.
gel. Preis 10 Agr.
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Erzählungen eines Rheiniſchen Chroniften,
Bon Wolfgang Müller von Königswinter.
Erſter Band. Karl Ammermann und jein Kreis. 1 Thlr. 24 Ngr.
Steiter Band, Aus Jarcobies Garten. — Furioſo. Aus Beetbonen’s Jugend.
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M. SCHUSTER sun. in MARK-NEUKIRCHEN, SACHSEN.
Fabrik und Lager aller Arten Miusik- Waaren. — Instrumente jeder Art wer-
den nach Angabe in kürzester Zeit genau angefertigt.
328 Signale
Aufforderung.
Ich hesitze ein Wioloncelle mit dem Namen Joseph Stra-
divarıns, figlie di Antonio, dieses Instrument ist sehr schön, von
schr starker Wölbung, stärker von Holz und Bau, wie die In-
strumente von Antonio Stradivarius, sehr fein und stark von
Ton, dasselbe wurde während fünfzig Jahren im Aachener Or-
chester gespielt; da mir his heute kein anderes Instrument von
Joseph Stradivarins bekannt ist, so ersuche ich Jeden, welcher
ein ähnliches Instrument von, diesem grossen Meister besitzen
sollte, sei es Violoncelle, Bratsche oder Violine, um die Gefäl-
ligkeit, es bekannt zu machen.
Burischeid bei Aachen.
Georg Springsfeld.
Empfehlung.
Ich habe Gelegenheit gehabt, einige Violinen von verschiedenen
Meistern, welche von Herrn F. W. Büchner in Leipzig re-
parirt wurden, zu sehen, habe mich von ihrem starken und angenehmen
Ton, wie auch von ihrer Dauerhaftigkeit überzeugt, und glaube daher
die Instrumente wie auch die schüne Arbeit des Herrn Büchner ange-
legentlichst empfehlen zu dürfen.
Leipzig, den 2. Mai 1861. J. Lotto.
* |) 4
Die „Daranzen-fille”
(Zeitung für Lehrer aller Fächer, Gouvernanten, CGommis, Buchhal-
ter etc., Oekonomen, Forstbeamte, Wirthschafterinnen, Aerzte, Game-
ral- und Communal-Beamte, Apotheker, Chemiker, Techniker, Iusiker,
Lithographen, Werkführer in allen Branchen etc, ete., überhaupt in
allen höheren Berufszweigen,) erscheint jeden Dienstag, Nachmittag,
und weist ausschliesslich und genau alle offene Stellen nach, welche
ohne Vermittelung von Commissionairen zu vergeben sind, Offene
Stellen bittet man dringendst, behuls kostenfreier Aufnahme, mit-
zutheilen. Das Abonnement bei franco Zusendung beträgt pro
J Monat I Thir., (für 3 Monate 2 Thir,) vom Tage der Bestellung
ab gerechnet, in der Expedition: beim Buchhilr. A, Metemeyer,
Berlin, Kurstr. 50.
Verlag von Bartholf Senff in Geipsig. _
Drud von Briedri ch Andres in Leipzig.
Bun. — .
N, 25. Leipzig, 16. Mai. 1861.
SIGNALE
für bie
Muſikaliſche Welt.
Ürnnzehnter Iahrgang.
Verantwortliher Redacteur: Bartholf Senff.
Zaͤhrlich erſcheinen 52 Nummern. Preis für dem gangen Zabrnang 2 Thlr., bei
birerter franfirter Zuſendung durch die Poſt unter Kreüzband 3 Thlr. Spmiertiongges
büßren für die Petitzeile ober deren Nawm 2 Neugroichen. Alle Buch— und Mluflkaliene
handlungen, fewie alle Peſtämter nehmen Beitelungen an. Zufendungen werden unter
der Adreſſe der Hedaction erbeten,
DT III
Mufifichen in Lübed.
Unfere Eoneertfaifon iſt zu Ende, und ein Jeder, der mit unbefangenem Sinn die
Dinge beurtheilt, wird geftehen müſſen, daß ſowehl der Muſikverein, wit der Mufits
director unter den ſchwirrigen Verhäliniſſen das Möglichſte gethan haben, um uns wahre
haften Genuß zu bereiten. Leider wird das wahrhaft muſikaliſch gebildete Publitum,
daB fih an den Edlen, ewig Schönen in der Kunſt zu erfreuen weih, cin immer klei⸗
neres. Dir verringerte Tbeilnabme an Den Goncerten vermindert bean natürlich auch
bie Wiittel des Muſikvercins, fo daß derfelbe auch in Diefem Jahre, mit wenigen Aus—
nahmen, nicht im Stande war, fremdt Künfiler hierher zu ziehen. Tagegen ıwurte,
fowohl von unferem Orcheſter, wie von biefigen Künſtlern und Diletianten viel Tüch—
tiges und Anerkennungswerthes geleiftet, und auch durch die Tuartettſeitrben unſcres
Capellmeiſters Herrmann, wie burch andere, zum Theil ven hiefigen Rünfilern, zum
Theil zu wohlthätlgen Zwecken veranflalteten Soireen uns viel Schönes geboten, Im
Berhättniß zu anderen Jahren wurden uns in dieſem Winter beſeuders viele neue Sa⸗
hen vorgeführt. So wurde am 10. Nov, In einem von der Schillerſtiftung veranſtal⸗
teten Eoncerte eine Duverture zur „Jungfrau von Orleans”, von Conrad Geibel,
einem Bruder des Dichters, gemacht, jo wie eine neue Compeſitien der Glocke, von
Einen jungen Hamburger Dilettanten. Die Ouverture zut Jungfrau, cin Erflingd«
werk des Eomponiften in diefer Gattung, iſt tücktig gearbeitet und enthält ein gar
hubſches Paftorale; Doch wäre ihr dm Uebrigen etwas michr Schwung und Begeiſterung
zu wünſchen. Im zweiten Concerte des. Mufiforreins wurde, unter Zeitung des Com⸗
poniſten, Schneiders „Heilige Rat’ aufgeführte. Bir müifen gefehen, daß uns bas
330 Signale,
Werk ſehr wenig befriedigt hat. Es iſt für' einen fo Heiligen Gegenſtand viel zu pro—
fen gehalten, man glaubt cher eine Oper als cin Oratorium zu hören, und da einige
ivenige Säge einen ernſteren Anſirich Haben, fo Fehlt dem Ganzen jede Einheit, Auch
begegnet man recht vielen bekannten Melodien. Die nftenmentation iſt inbeffen oft
überrafchend fihon und Die Harfe fehr wirkſam angebracht. Die Ausführung, bel wel—
her Bräulein Schneider, Herr Czekowsky und der Harfenift Grimm ans Berlin mit—
wirkten, mar eine durchaus gelungene zu nennen.
Außer diefen Novitäten hörten wir zum erften Male; die Decan- Symphonie von
A. Rubinſtein, Feſtvorſpiel von Liszt, Ouvertüre „Im Sochland” yon N. Gade, die
Preis⸗Symphonie von Wüerſt, „Mährchen““, Ouperture von Demſelben, und Victoria
Duverture von Gurlitt. Von der Ocean⸗Shmphonie müffen wir fagen, daß fie uns,
bis auf den erſten Satz, vollig ungeniefbar erſchien, fo vortrefflich fie, wie alle unfere
Orcheſterfachen, auch ausgefiihrt wüurde. Bon dem Liszt'ſchen Borfpiel hatte das Pubs
licum ebenfalld mehr erwartet, es hinterließ mehr Enttäuſchung, als einen wohlthuen—
den Eindruck. Neben diefen Abnormitäten war bie einfache Friſche und klare Natür—
lichleit der Wüerſt'ſchen Symphonie wirklich wohlthuend. Auch die Ouverture defielden
Componiſten gefiel allgemein als eine höchſt anmuthige Einführung in Die Welt ber
Mährchen; weniger bagegen die Gurlitt'ſche Duperture.
Un neuen Compoſitionen für einzelne Iuſtrumente ober Gefang bürten wir: meh—
rere Geſangs-Compoſitionen von Julius Schneider, vorgetragen in einem von Fränulein
Schneider veranftalteten Eoneexte; ferner ein Trio fir Piano, Violine und Violoncell
vom Bapelimeifter Seidel, welches von Talent zeugt, aber noch zu biel jugendlichen
Ungeftüm verräth und ein wenig barock ift. Es wurde übrigens vom Componiſten fersft
ganz meifterhaft vorgetragen, welcher auch noch in verfchiebenen anderen Erecutlonen,
tie z. B. des Beethoben'ſchen Esclur-Concerts und des Schumann'fchen Esdur-Quin-
tetts, ſich als tüchtigen und geſchmackvollen Pianiſten dorumentirte.
Unfer Landsmann, Herr A. Schulz, kürzlich von Verlin zurückgekehrt, wo ex ſich
unter Kullaks Leitung ausbildete, ſpielte en Trio feines Meiſters, welches hier noch
unbekannt war, und bekundete außerdem im Vortrage des Chopin'ſchen Emoll-Conterts
und mehrerer anderer Compoſikionen wie treffliche Fortſchritte er gemacht hat. Ein frei—
lich ſehr altes, aber doch noch ſehr wenig bekanntes Muſikſtück, das Quintett Cdur von
Hahdu, hörten wir dieſen Winter zum erſten Male und erfreuten ung ſehr daran. Von
unferm Capellmeiſter Herrmann wurden zwei neue Balladen geſungen, Uhland's „Ab⸗
ſchied,“ für Tenor oder Sopran, mit Plano- und Violoneell⸗Begleitung, und der Camps
bells⸗Marſch, ein noch ungedrucktes Gedicht von Geibel, für Bariton mit Pimtofortes
Begleitung. Beide Stücke ſind geifteeih aufgefaßt und gefielen ſehr.
Bon Sachen, welche ſchon früher aufgeführt waren, wurden In dieſem Winter wie—
derholt: An Oratorien: Haydn's „Jahreszeiten“ und am Charfreitage, unter Mitwir—
fung des Herrn Schulze aus Hamburg, Bach's Paſſionsmuſik. An Shmphonien: bie
Schuberi'ſche Symphonie, die Paſtorale, die Eroica, die Adur-Symphonie von Beet—
hoven und die Bdur von Haudn. An Ouvberturen: Duverture zum „Waſſerträger“,
zu „Angaereon“, zur „Zauherflöte““, zum ‚Zell, zu ben „Hebriden“, zur „Dame
Kobold‘, Concert-Ouverture von Rietz und Duverture Pdur von Ronberg. Un Quar⸗
tetten wurden gegeben: von Haydn: Cdur, Gdur, Ddur; von Mozart: Ddur, Cdar,
Bdur, Esdur;, von Beethoben: Emoll und Cismoll; von Diendelsfohn: Esdur; von
Fesca: Fmoll; von B. Groß: Flur. Dann börten wir das Septett von Beethoven,
daB Delett von Mendelsfohn, dad Detett von Schubert und ein Detett Didur von Hertz
mann, welches wiederum einen ganz außerordentlichen Beifall fand. An Clabiercompo⸗
fitlonen wurden vorgetragen: Concerte von Beethoven und Chopin, das Concertftück
von Weber, Quintett Esdar von Schumann, Grand Trio Bdur ven Schubert, Triu
Signale, 331
Esdur von Hunmel, Trio Bdur von Beetheven, Quartett Kmoll von Mozart, Quin—
telt Dmoll ven Hummel, groſte Sonate für zwei Pianoferte von Mozart, Hommage
a Haendel für zwei Pianoferte von Moſcheles, Sonate Adur, Sonate Esdur und
grofie Sonate, Krenzer geividmet, von Beetbovtn, ſewie die Variationen Uber ben
Marſch ans „Pretioſas“ von Mendelsſohn und Mofcheles. Großen Beifall ter Kenner
fand die Sonate von Wach, Gmoll, für Violine, mit hingugefügter Nianofertebrglei:
bung von Schumann, ven Gapellmeifter Herrmann meilterbaft vorgetragen.
Zwei Birtuofen erften Ranges Lechrien in biefem Winter unfer Kübel, Hans
von Bülow und Dle Bull. Xegterer fpielte an drei Abenden im Theater bei vol
lem Kaufe, wir müffen aber gejteben, daßñ wir, fe fchr wir feine ansgezeidhmete Technil
bewunderten, bei ben ewigen Kunſtſtücken, Die ſich verzugsweiſe in den Flageelellbnen
producirten und feinen flachen, nichtsfagenden Eompejitienen, uns ft nach dem Ente
fehnten. Einen tefle größeren Genuß bereitete uns Herr von Bülow. Sein greßarti—
888, fo wahrhaft künſtleriſches Spiel, welches bie Technik nur als Mittel u den edel
fen Zwecken gebraucht, iſt zu ſehr anerfannt, als daß es nöthig wäre, nech ein Wort
darüber zu fagen, Er nahm ben wärmſten Dank feiner Zuhörerſchaſt mit hinweg und
den regen Wunſch, ihn bald einmal wieder hier begrüßen zu können.
Muſikaliſche Briefe aus Moscau.
H.
Aprii,
Die Cencerlſaiſen iſt zu Ende und in dieſem Jahre ausnebmend ungünſtig ausge⸗
fallen. Keinem einzigen Concertgeber konnte es gelingen ein volles Hand zu erziclen,
und zuletzt waren Alle fo muthled, daß in den letzten zwei Concertwechen bles vier
Concerte vom Stapel liefen, während früher oft chen fo viel an reinem Tage ſtattfan—
den; es kam ſogar ber unerhörte Fall ver, daß mehrere mit Pemp angekündigle Eon:
certe wegen gänzlichem Maugel an Theilnabme abgeſagt werden mußten. Ven ausiväte
tigen Künſtleru waren bles Drebſchock und Wieniawstt gefemmen'und bie Mache
ten auch nicht viel, letzterer mußte ſegar im zweiten Concert zufegen, während Drev—
ſchock verhältnißmäfng noch Die keiten Einnabmen erzichte. Er gefiel ſebr und bitte zu
einer andern Jeit gewiß eben fo großen materiellen Erfelg gebabt. Der Glauzpunkt
feiner Zeiftwigen war wohl abermals das Weber'ſche Cencertſtück und Dann feine eiges
nen Zachen, während er im Beetheben'ſchen Cencerte in Esdur weniger reüffirte, das
er mit einer gewiſſen modernen Sentimentalität vortrug, die dem Character des Werkes
nicht entipricht. Jedenfalls iſt er der größte Virtuoſe Der Gegenwart, und mit jo einem
riefigen Mechaniomus, wie dem feinen, kann man alten ſchen Aufſehen errenen.
Die muſikaliſche Gefellſchaft gab noch drei Cencerte, weven nur das für
N. Nubinfiein gegebene ziemlich beſucht war, mährent in ken beiten andern ebenfalls
nicht Die Koſten gebedt wurden, In dem lebten Conterte berttu wir zum erfin Wale
Liszt's „Prébudes,“ ehne dah ſie ſehr anſprachen; ich alaube, das Neue Barin
iſt nicht ſchöͤn und das Schöne nicht men. Die Mieſledie des Plittelfatzes iſt durchweg
Schablene und nur mit medernen Kuſtrumentaleffeeten aufgeputzt, Die den Einfluß Ri⸗
Hart Wagner's auf den Compeniſten recht bemerkbar machen. — Yen cinheimiſchen
Talenten hörten wir unter Andern ein junges Plädchen ven 1-4 Jabren, Ramens
Diarie Harder, die unleugbares Talent beſitzt, jedech Sachen öffentlich ſpielt, denen
fit weder phoſiſch noch geiſtig gewachſen iſt; den chrematiſchen Galepp von Liszt tennte
Ne techniſch nicht bewältigen und eine Beethoven'ſſche Senate ſpielt man erſt dann öffent»
332 Signale
lich, wenn man ben gehörigen Grab muſikallſcher Reife erlangt bat, mit 14 Sabren ift
das bei allem Talente noch nicht möglich, und die Vorfiißrung dieſer beiden Stüde machte
eher einen unerquicklichen Eindruck. Es wundert ung wirklich, daß man fie nicht gleich
die große Sonate Op. 106 in Bdur fpielen lieh, Schade um das [one Talent, das
unter einer To miberfinnigen Leitung zu Grunde geben muſt. Das letzte Concert war
das von Mme, Honnoré und dem neuen Soliſten der kaiſerlichen Theater, Herrn
Louis Minkus. Mme. Honnors entfaltete bei dieſer Gelegenheit eben fo wohl ihre
herrlichen Stimmittel, als die Vielſeitigkeit ihres bedeutenden Talentes; fie fand für den
Vortrag einer Gluck'ſchen Arie und einer italieniſchen Concert⸗Arle rauſchenden, wohl
verdienten Beifall. In Herrn Minkus kernten wir einen ber gediegenſten deutſchen
Violiniſten kennen, ber namentlich Durch den Vortrag des Beethoven'ſchen Concertes und
ber von ihm eingelegten ganz ausgezeichneten. Cadenz, der Wiener Schule, der er an—
gehört, viel Ehre macht. Noch nie haben wir eine ſolche Reinheit der Intonation in
den Höchften Lagen der Applicatur ſewohl, wie in den ſchwierigſten Terzenz und Serten-
Paſſagen und in Doppel-Flageolets gehört, das tritt alles haarſcharf hervbor und Mos—
kau kann ſich zu einer ſolchen Acquiſition nur gratuliren.
Sonate für Pianoforte und Violine
E. Friedrich Richter.
Op. 26.
ei 2 Verlag von Breitkopf und Härte in Reippig.
4
Der Componiſt Hat. fih ſeit langen Jahren durch zahlreiche Kircheneompoſitionen
einen In der Muſilwelt hochgeachteten Nanıen erworben; namentlich find es feine a capella-
Chöre, die feiner Produrtivität ein glänzendes Jeugmß ausftellen, or zwei Jah⸗
ten trat er unfers Wiſſens zuwerft mit einem Streichquartette vor Die Defenttichtel,
und läßt im Augenblicke dieſem tm Gewandhaufe und an andern Orten mit auöges
eihnetem Beifall aufgenommenen Stüde, noch andere Kamniermufiken folgen, deren
ebentfamkeit und eine eingehende Beſprechung zur Pflicht machen.
„ Die vorliegende Bislinfonate zeichnet ch Durch Adel der Gedanken, die recht eigen
für dad Zuſammenwirken beider Jufirumente erfunden find, durch freic, aber feft und
mohlgeglieberte Korn, forte durch dortreffliche Klangwirkung aus. Der erſte Sub
„Allegro“ beginnt mit einem ernften, feinem Inhalte nach fehr bedeutenden Thema
in Amolt, auf das in breitem Zuge der zweite Hauptgedanke elegifcher Natur in Emolt
folgt. Die Durchführung und Verarbeitung biefer Fhematen it eine durchaus mei—
Kerlide, wie überhaupt bie muflfaltfche Arahiteftonif deb ganzen Satzes ben vollendeten
eifter erkennen läßt.
eniger will und ber im Charakter romanzenartig gehaltene zweite Sab in Cdur
„Waldedruhe“ betilelt pefaden. In Form und Faktur ift er ganz vortrefflich, aber
das muflfaliiche Material, das er enthält, fteht nicht auf gleicher Höhe milk der Erfin⸗
dung im erften Sabe, Auch will es und bedünken, als fel das Inerniren ber beiden
nſtrumente ein weniger ald im erften Sabe ans der Natur der Themen herausgewach⸗
fenes, fondern eher mit einer gewiffen Abſicht geſuchtes. Nichtödeftoiveniger maͤcht der
Saß durch bie Zartheit und Junigkeit feiner Gedanken ſowie durch die ſchöne Behand⸗
ee Dulruniente einen, guten Eindruck.
as Finale egro molto von [uoco, Adar, bietet in der Erfindung nicht fo große
und bedeutende Srdanlen als das erſte Allegro. Dafür — N mi
thümliche Friſche und Lebendigkeit den ganzen leßten Satz. Viele Züge elnes feinen
und liebenswürdigen Humors machen ihn pikant; in formeller und ſtylſtiſcher Beziehung
erkennen wir ihm alle Vorzüge des erſten Sapes zu.
Tür die Ausführung Bietet das Werk nicht eb außergewöhnliche Schwierigkeiten
bar, mnd erfordert zwar muſikaliſche, nicht aber virtuofe Spieler; wir machen Hiermit
Muſiker und Diletianten auf baffelbe aufmerkfam.
Sienale 333
Dur und Moll.
* Leipzig. Die italienifche Operngelellihaft des Herrn Merehli
brachte im Verlaufe ihres Gsaftipieles aufer den Wiederholungen ven „Barbiet und
„Semtiramid“ uvreintal den Trobatere““ nud einmal „la Traviata. Die Des
kanntſchaft mit Maeſtre Verdi iR uns ehr anaenebm bermittelt worden, wir Baben
fee Duft von !\talienern und zuneiſt vecht qut fingen beren, Erzogen in den firengen
Gerundſären der Leipziger Schule, find mir mit keinerwego aüuſtigen Verurihetlen au
dad Hören Dieter Verdiſchen Wufit gegangen, judeffen it fie immerbin beſſer, ale ihr
Ruf. Mamentlich im „Trevatere‘‘, dem wir zuerſt berlent, iſt ein nicht unbeträchtlicher
Sad ven Erfludungokraft verherrſchend. Mei der Matürlichteit Deo Gebahrens der
Berdi'fchen Mute laufen allerdings zahlreiche Triwiafititen mit wer, dech entichadigt
dafür eine gewiſſe Friſche und Geiundheit. Wir Anden in dent Werke ſchöne Wiriv:
Men, wenn auch eben nur vereinzelt, Die Inſtrumentirung in geſchmackvoll und die Fak⸗
tur der Muſikſtücke feſt, weun auch etwas isbablenenbatt, abgerundet. Die Oper ges
fiel und wurde twiederbeit trag des bebenklichen Kepfichuttelns einiger bigotten Badia:
ner und den Proteflationen einiger enragirten Zufünftler. ,‚Traviata‘‘ hingegen, weni—
ner ſpeeifiſch neultalieniſch in feiner Haltung, vermechte nicht uns zu intereſſtreu. Verdi
neigt bier mehr der frangäfiihen Oper au, abıre jedech auch nur entfernt bie Gröſie
Meperbeerd, ober die qeiftreiche Reinheit Aubers an erreichen. „Traviata“ fiel durch, und
mit ihr wenn auch nicht Durch fie, Frau Delfina Galderen, welche bie PBinfeita
fang. Die Dame befigt weder Befondere Stimmittel, neh Bann fe in Merıer auf Ber
ſangtwirtueſität mit den andern Gliedern der Merelli'ſchen Serelliibart in Koneurseng
treten. Die Verſtellungen waren, die „‚Traviara” abaerechnet, durchwen verzüglich,
namentlich erregt Fräulein Trebelli ein Furere, wir c# bei unterm ruhigen nerd—
deutſchen Publicum äuſterſt Feten iſ. Mir können alle in Der vorigen Nummer iiber
Diele behiichente Künftlerin Geſagte nicht nur von Rene beſtätigen, ſendern müſſenn
das guegeſprochene Leb nech jlärker arrentwiven, nadden uns Fraulein Trebelli die wR län
zendſten Ueweiſt der Vielſeitigkecit ihres nusgezeichnetern Taleuis gegeben. hr Dar—
Hellnug Der „Azuceng“ war ein Eharaeterbi!d voll Sröfe und Tiefe der Leidenſchaft,
ohne daß irgend Die Grenzen des Schönen verlafſen worden wären. In der „Traviata’
hatte man Vtittel und Wege gefunden, ihr eine Holle zu ſchaffen, indent man ihr die
Feine, urſprünglich für Tenor geichriebene Partie des Gaſtone“ anpaßte. Dieler Reli—
fünte Fränlein Trebelli im eriten Ute eine Nummer aus Verdi’ ,‚frilianiiher VRebper“
und Im dritten Akte rin ven Mteverbeer für Die Albeni cemperitied Stück ald Ginlas
gen bei. Sie erntete mit dieſen Braveurſtücken Blume, Kringe mad Herverruf und
mußte das letztere da capo fingen. Tas Pirrblicum bat ſichnell berandgefunden, daß
Fraäuleln Trebelli eine ächte geborene Künfilerin it, wie ſie nicht alle Tape anf Die
Welt kemmen. Much rau Yorini zeigt ſich flets ale eine der wärmſten Anerkennung
würdige Künſtlerin; fie fang die Zeonera im „‚Itoubabenr‘ vertrefflich. Leider in
ihre Erſcheinung wie ibr Splel durch cin narürliches, im Augrublicke nech durch be—
feudere Umitände verſtärktes Embonpoint beeinträdstigt, Pene Beiihtspunkte qur Bes
urtbeifung der Herren Zacchi, Salami, Agueſi und Mlazetti baben ınir nicht aufñn-
den können, fie ford jtets Erao, obne jemald am errelliren. Zhliektib müſſen mir noch
erwähnen, daß Die beſtimmte mad fihhere Leitung des ‚Seren Capellmeiſier Orfini we—
ſeutlich mit zum EGelingen Der Opernvorſtellungen beiträgt.
MuſtkallfcheUbendunterhaltunadesConſervateriumsfürmufit,
Freitan den 10. Mai: Suartett für Streichinſirumenie von W. A. Meat, (sur.
(No. 1, Der Audgabe von Breitfopf und Kärtele) — Braveur-Variatienen ber ein
Thema aus Jeſeph von Mebut für das Virnoforte von H. Herz, Tr. 0, Catur. --
Erſte große Sonate für das Pinoforte ven E. M. von Weber, Cr, 21, Gun —
US Gaſt anweſend: Kerr Eapellmeister Orſini.
Der Niedel'fihe Verein veranflaltere am 12. Mai eine Muſikaufführung im
der Thomabkirche, beflchend ans ‚‚Sirhenmunf tebenter Tonfeger.' Es_famen ur
kufführung: 1) Froblocket mit Bänden, achtſtimmige Mietette für zınei Chöre Alena
pella von Beora Vierling. 2) Adpentlied, Mielodie und Harmenie ben Jaue 5
el (Manufrript,) N Wegräbniß Chrtit, Mieledie und Sarntonie (viernimm # .
ulins leugel (Manuftriete) 3 Wal“ nach der italienifchen Ueberſetzu
lodate, für eine Sopranfiinme mit Beyleitung von Hiller (Otanuſcript). 8) alve,
334 Signale,
Regina, achtſtimmig für zwei Chöre a capella von Robert Papperitz. 6) Wohlauf,
wohlen zum lebten Gang, geiftliches Lich für gemifchten Chor Cuier Einnnig) aus Op. 10
von Chriſtian Fink. :7) Die Seligkeiten, für Bariton-Solo, gemiſchten Eher und Dr—
gelbegleitung von Franz Liszt. 8) Kyrie, für vier Chor- und Soloſtimmen (Op. 15)
a dapella von Robert Franz.
Kichenmufit, In der Thomaskirche am 11. Mai Nachmittag Kalb 2 Uhr Mo—
tette; „Mein Goit, warum Haft bu mich verlaffen,” von Mendelsſohn. „Wie groß
dein Leid auch ſei,“ von E. Richter.
* Berlin. Fraulein La Grua hat ihr Gaflfpiel an der Königl. Oper been⸗
det und iſt nach Dresden gegangen, fie fand Anexkennung, ohne Dad Publirunt tiefer
u ergreifen. —* Bertha ins ‚„‚Bropheten”’ Hat Fräulein Lucca wahrhaft glänzende
riumphe gefeiert. — Spontini's Dper „Nurmahal“ wird im Opernhaufe ganz neu
in Scene gefegtz Die Broben Haben bereits Begonnen, — Auf der Kroll’ fhen Bühne
wird in Diefen Tagen die Oper unter Leitung bes Director Witt von Kiel_ibre Vor—
ftellungen mit „Martha“ beginnen, — Herr Conſtantin Decker aus Peiersburg,
ein urſprünglicher Berliner, gab am Mittivo eine eingelsdene Soirde im Meferfihen
Saale, in welcher er dem — verſammelten Publicum eine Reihe eigener Arbeiten
vorlegte und ſich zugleich als Pianiſt produeirte. Ein Quartett für Clavier und Streich⸗
inftrnmente, fo wie mehrere Seloncompofitionen bildeten das Programm, Das Quarz
teit gleicht auf ein Haar jenen Wrbeiten, wie fle vor 20 und 30 Jahren den Beffern
unter den in dee Spohr'ſchen oder Onslow'ſchen Schule gebildeten Mufitern dutzend—
weife von ber Sand gingen. Die Saloneompofitionen des Concertgebers halten fi
zwar durchaus mmerbalb der Sphäre des künſtleriſch Anſtändigen, es fehlt ihnen aber
der pikante Reiz, jenes mouſſirende Etwas, durch welches allein derlei Kleinigkelten bie
Theilnahme zu feffetn vermögen. Das Elavierfpieh des Kern Decker iſt correct, vers
fändig, geblegen, dem Ausdruck wäre jebod noch eln mannigfaltigeres und gefättigteres
"Kolorit zu münfchen.
* Gapellmeifter Neswadba, ber feit zwei Sabren ſich am Viectoriatheaier
in Berlin als trefflicher Leiter der italieniſchen Oper bewährt hat, tritt am 15, Aug.
als erfter Eanellmeifter am Stadttheater zu Hamburg em,
* In Münden tritt an Lauterbach Stelle als Lehrer am Confervatorium
der Biolinift Herr Joſeph Walther.
* Das große Provinzial⸗-Muſikfeſt, welches bie Königäberger mufika—
liſche Academie in ihrer Stabt giebt, fol an ben drei Tagen des 22., 23. und 24, Dial
flattfinden; e8 wirken darin bie Vereine umlicgender Städte der Provinz mit. Am er
ften Zage wird „Samſon“, am zweiten ein Inſtrumental⸗Concert (u. a. mit Schu—⸗
man's Genovefa⸗Ouverture und Beethovens Cmoll-Sinfonie), am dritten ‚‚Glins‘‘
“aufgeführt. Bon auswärtigen Künſtlern find gewonnen: ber Könige. Mufifpirers
tor Brofeffor Stern aus Berlin für die Divection des „Saniſen“z Hear und Frau
Damrofch aus Breslau fir Biolin- und Gefang&-Solovortrag am zweiten Tage;
Fräulein Lefſtak für bie betreffenden Soli der Oratorien. Dazu kommen une
fere talentvollen einheimiſchen Künſtlert die beiden Capellnmeiſter der miuflkaliſchen Acaz
demie, Herr Landien und Ad. Jenſen, nebjt ben Opernfängern Herren Bartſch
Bariton) und Rebling (Tenor), beten ſich, noch die beiten Sologefangsträfte ber
mufikaliſchen Atademie (deren Obervorſteher, Dr. Friedr. Zander, die geſchäft—
liche Leitung des Ganzen führt und recht eigentlich die Seele des Feſtes IM) zugefellen,
Herr Dr. Franz 2iözt wurbe eingeladen, das Feſt mit feiner Segemwart und Dis
veetion einer feiner ſynphoniſchen Dichtungen zu yerherrlichen; derſelbe hatte aber bez
reits feine Reife nach Baris fire die namliche Zeit feftgeftellt und fo wird auch Feine feis
ver Gonpofitionen beim Weite, wohl aber vor« oder nachher bei anberer Gelegenheit
aufgeführt werden. Wir hoffen neh ben theils freiwilligen und theils angeregten Bez -
fuch naher und ferner wohnender anderer Künſtler zur freundlichen Velheitigung.
* Peſth. Fräulein Marie Mösner die berühmte Harfenvirtuoſin giebt
bier Concerte und Andet großen Beifall, Die Pianiſtin — fin —X hat
in zwei Eonrerten ſehr gefallen, ſie trug Compoſitionen von Chopin, Bach, Libzt
und Szelelh bar,
Signale . 335
* Wien Richard Bayırer iſt Pier amvpeſend und wehnte am IE. Mat einer
Seneralprebe zum „‚Voborgei um Sefepernibeater Ber, Direcier Salvi führte ben
gefeierten Eompeniſten auf Die Bühne; bei ſeinem Erſcheinen wurde er ſeivehl von dem
geſammten Sängers wie dem Oribeftergerfenate ſtürmiſce begrüſtt. Hierauf mal lage
wer an Die Rampe und frac feinen Dauk für die freundtiche Aufnabme aus. Kr be⸗
teute ſerner, daß es ihn herzlich freue, feine Uner gen dem erſten Orcheſter Eureras
aufführen an hören, und daß die günſtige Aufnahnte feiner Dpern in Wien ven greßer
Vedentung ſei, namentlich jebt, we ibm in der Seineſtadt fo ara mitgeſpielt Wurde,
Hierauf begann eine förmliche Generalprobe, welche Eſſer dirpirte, Wagner, Dar mit
den vorgenduinſenen Aeuderinigen vellkeuimen einrerſtanden war, berte Bier zum erſten
Male ſeinen „Lobengrin““, und war über die unübertrefilicht Leiſtung ſäntintlicher Mit
wirkender fo ergriffen, daß er wiederhelt in Thränen andbrach. Hente findet in Au—
weſenbeit Wagüero Die Vorſtellung ded „Yohenaria” fat. Fo felgen Aufführungen
vor „liegenden Holländer““ und „Taunbätiſtre“ derer Beper, der Logenntrtiſier
des Theaters an der Wien, feierte ſein riged Jubiläum:; er bat zu je zahlloſen
durch getauenen Stücken Yogen und Sperrſitze ausberkauft,“ Dan ibn Ne Direttien
ein Veneñz zu feinem Ehrentage bewilligte. Wan gab eine Tuodlibet-Vorſtellung,
welche Herr von Klebheim anematten half, rem Beſucher Erd Theaters an der Lim
IN die ruſtige, rührige Perſönlichkeit ded Logenmeiſters Beper bekannt und Die glänzende
Einnahme wird Ib yavin Menand miſtgäönnen. a ein Jubiläum immer nor nad
25 Jahren twiederfehrt und Herr Vever gewiß auch fein fürnfzigjabriges Wirken offiziell
feiern. wird, jo iſt zu heffen, daß Herr von Mleshehm erſt mac 25 Jahren wieder Ges
legenheit haben wird, feine eittſetzlichen Wochen zum Beten zu geben. Schen um Dies
fer einen Heffnung willen ſei KHerrn Bener Alles mild vergeben, ſelbſt die poltiſche
Poſſe, mit der Herr Verla ſich aufſdräugte. Den Glanzpuntt des Abends bildete
Wachtel, der fir ſeinen Liederberttag mr Beifall und Hervorruſ ausgezeichtet wurde.
* Bremen, 1. Mai. bieſtern iſt mir bene April rugltich unſere mufikaliſche
Salfen zu Ende gegangen, nachdem nech in der allerketzten Zein die Aufführung des
„Saul von Häillter, eine muſikaliſche Seirée im Künſtlerverein, ein Conctrt des
Domchers und der febste Symrbhonicabend rauch auf einander gefelgt waren. Ucber—
blicken wir nun, was in der verfloffenen Salfen vem Ürchefter gelteiftet wurde, fo ers
giebt fih folgendes Nefultat, Ed wurden in 11 Brivatroneerien, 6 Spuphonitabenden
und einem Concert im Theater 24 Spymphonten aufgefüßbrt, eder vielmehr 19, da 6
derſelben Wiederhelungen erlebten. Unter dieſen Somphenitn waren 7 von Beethoven
(ausgefchtoffen blieben nänilich Die Fehete [pastorale] und die neunte [Dmoltf mit deu
Shören), 3 von Dlogart (Exddur, Cor mit der Kuge und Gmoll), 3 von Havrdn,
(Gdur und zwei in Ddur), je 1 ven Mendelſehn (Aamoll), Philiebd Fmanmel Bach
{Ddur) , Robert Schumann (Cdur), 4iller (Klur). und Pape (Dilur). Die Ja
der Ouvertüren belief ſich auf 25 oder vwichnebr 22, Da drei derfeiben wiederbelt wur:
den. Unter dieſen Ouvertüren waren 2 ven Beetheven (Ritelie, Leenere, Gyntent),
3 von Mozart erigare, Janberföte, Idemeneus), I von Gluck i pbigente), > von
Cherubini 1Fanieka, Slraereom, I von Weber (Dferen, Eurvanthe, Freiſchütz, Be—
herrſcher ber Seiten), 3 ven Wiendelofetst (Hebriden, Rup Was, Vleereöftille und
Arie Fabriy, je I ven Mehnul fand Heinrichsn, Bade (BSechland), Schumann
Genobeva), Mieg (TFentert-Tuvertüre in Adur. Hentichel Schillerfeier), Georg
Schmidt Cauſſiſche Arme. Men ſtudirt wurden Beetbevens „Rutnen von Alben“ und
der aröfelte Theil von Mozarts „Idemencus,“ ferner mebrere Meine Cenibofitienen
für Ober, Als Soliſten traten anf: mir Bielinperträgen Die Seren Yankb aus Wer:
lin, Becker aus Mamufeim, Bargbecer aus Deimeld, Blumenſtengel auß
Brauuſchwelg, Ajarobien von bier: mir Violoncellberirägen Herr Dapiberff aus
Lripzig; min Pianoforte-Werträgen Fräulein Hauffe aus Veirzig, Fräultin Ziard
and Weterseuin, Die Perren Hiller aus Köln, Jaell aus Hannerer, Mertel von
bier, mit Geſangoverträgen die Danten Mibaeliscttints, Bürv, Scharnke,
Jenne Mever, Mampté-Wabnigg, von Milte, Belle, Grabinger; die
erren Steckbauſen, Marcheſi, Aranı nnd Bebr, Aufßerdem wirkten in
rößeren Gefangbwerlen Fräulein Kransisfa Schreck, Fräulein Eicke, und bie
Derren Farl Schneider, Egli, FJellmanu, Tifdnie und Warbmann. MR
ratorien brachte der Winter den Meſſiab von Händel, ten Paulus von Dienbelefohn
und den Saul von Hiller, Rechnen wir dazu' zwei Goncerte Deo Dembord, jehs
Zuartettabende und etwa chen To vielt andere Seireen hirſiger Wiufifer, fe Befäuft Mich
ie Zahl ſämmtlicher Concerte anf weit über dreißig.
336 Signale,
* Cafſel. Im festen Usonnementeoncert am 30. April wurde und bie Freude
zu Theil, den großherzogl.ebadifchen Concerkmeifter und Rammervirtufen Herrn Fean
Becker, ber ſich bekanntlich durch fein ausgezeichnetes Spiel binnen kurzer Zeit einen
bedeutenden Ruf erworben Kat, wieder einmal zu hören. Wenn wir ſchon früher die
Vorzüge der Technik und die Feinheit des Vortrags als ſehr beachtenswerth herborho—
ben, fo baten wir jetzt hinzuzufügen, daß dieſer im Laufe der Zelt noch Plarer und
‚ bemwußlvoller, daß er beſtinimter und charakteriſtiſcher ausgeprägt if. Diefe Eigenſchaf⸗
ten. würden für das größere Publicum bieſleicht noch wirkſamer herborgetreten fein, wenn
fie der Fünſtler in einen bekannten, ober leichter zugänglichen Tonfür als In dem ziem⸗
Th umfangreichen und zum Theil doch zu rhapfodiſchen Violinconcerte des talentvollen
Anton Rubinftein entfaltet hätte, Sp dem uns vorgeführten Concert erkaunten
wir gelftreiche Einzelheiten in dem Orcheſterpart und in der Prineipalſtimme, vernißten
aber nicht felten näher bermandte, einander ergänzende Gedanken, und Inshefondere
breit angelegte, melodiſch veich entfaltete Säge, Danfbarer für den Vortragenden er⸗
ſchienen und bie übrigen von ſhm ausgeführten Stüde mit Pianofortebegleitung, bei
beren Uebernahme Kerr Hofcapellmeiſter Reiß eine ftets wohlthuende Diseretion bese
bachtete. In der —— von Zartini und mehr noch in Den „I palpiti“ yon
Baganini entwickelte der geſchätzte Gaſt, neben weicher und feiner Nikanc tung, einen
bebeutenden Aufwand von Ferligkelt, die verbunden mit einem fo geiſtig belebenden
Ausdruck, wie ihn Herr Berker beſiht, nicht Hoch genug anzuſchlagen if. Doch er⸗
ſchien und Einzelnes au gefucht und gefünftelt, zu ſehr auf den Effect berechnet, der
bern auch nicht ausbließ. Der Künftler wurde durch enthuftaftifchen Beifall und wies
berboften Hervoreuf belohnt. Bei feiner Ankunft wurde er bon dem Orcheſter glan⸗
gend empfangen und bei feinem Scheiden wurde ihm von demfelßen ein filberner Lorz
eerkranz überreicht. Zwiſchen die Violinproductionen wurden mehrere Liedervorträge
eingeſchoben. Neu davon maren zwel Gefänge für eine Sopranftimme und Männers
guartett von Killer, ausgeführt von Frau Nübfamen-VBelth und Mitgliedern bes
biefigen Dpernperfonals: Compefltion und Vortrag ivaren anſprechend. Mach reiche
von Beifall erwarb fih Frau Rübfanen=-Beith dur ben Vortrag einiger Meder
von Schubert, Schumann und Dorn. Bon Herrn Rübfamen hörten wir eine Are
aus ber Oper „Hans Seiling” von Marfhner, Die eigenthümlich anregende und er
warmende Compofition Iprach alfgeneln an. Dur Schumanmns Ouvertüre zu Bhrons
„Manfred” ift das Conrertrepertoie um eine ſchätzbare Novität bereichert worden, für
deren Wahl wir Heren Hofrapellmeifter Reif ſehr zu Dank verpflichtet find, wie denn
auch beffen unabläffiges Bemühen, bie Concerte durch Aufführung gediegener älterer
und intereffanter neuer Werke, wie durch Berufung auswärtiger tüchtiger Künfkfer und
angemeffene Berwenbung ber blefigen Opernmitglieder möglichft au heben, nicht genug
ancrfannt werben Fann. Verdiente au die Ausführung der Schumann'ſchen Duver«
tive alles Bob, fo gewährte uns doch das eracte und effeetuolle Zuſammenwirken des
Orcheſters In Beethovens Bdur-Sympfonie den höchften und nachhaltigften Genuf.
* Baris, Im Theätre Iyriqne ging am 10. Mai eine Fomifche Oper in einem
Aet vom Kürften PBonlatomsti in Scene: „An travers du mur.“ — Das zweite Cotta
eert von Alfred Jaell HT nicht weniger Krilfant als ſein erſteß geweſen. — Der
Verein ber dramatifchen Schriftſteiler in Paris Kat in ben lehten elf Moöngten },500,000
Frances an Tantlemen für die Stüdfe feiner verfchledenen Mitglieder eincaffiet. — Sn
Bariß Befinden ſich gegenwärtig der Baß-Buffo Mofft, der Bariton Everardi, der Bafı
fit Nerint, fünmtfich ohne Engagement,
* Novitäten der legten Woche. Lorelei, große romantiſche Oper in 3 Arten
von W. V. Wallace. Volftändiger Clavieransgug nit Tert, — Cantate fir ges
miſchten Chor mit Orcheſter von Lonis Böhner, Dp. 100, Bartitir und Glapiers
auszug. — Dref Sefünge für gemiſchten Eher von H. Bırgo Pierſon, Dp. 32%
— Sechs Lieber für Sopran, Mt, Tenor md Baß von Helnrich Effer, Op. 68
Bet 1,2, — Dret Gefänge file Bariton mit Bianoforte von Ferd. Hiller, Op. 84.
— Sechs Lieder für eine Stimme mit Bioloncells oder Vloline⸗ und Pianofortes-Ber
gleitung von J. Rofenhain, Op. 66, — Imeite rohe Sonate für Pianoforte und
Bioline bon Joachim Raff, Op. 78. — Ballade fir Pianoferie von KU Paper,
Op. 60, — mitare, Polenaise-Bolsro pour Piano par W. Krüger, Op. 97. —
x In Münden iſt am 7. Mat Mittags Ser Johann Anguſt Althuller
genanmi Stöger, ehemals Dirertor des Prager Aırigt. Aäptifcen Theaters, ploͤhlich
zeſtorben.
Sienale,
3
Foyer.
* Ueber die Angelegenbeit der Herren Dr, Mebert Selten und
B. Dawiſon giebt der Anwalt Bes Herrn Heller in den „Hamburgert Machrichten“ won
I. Mai nachfolgenden thatſüchlichen Bericht
Nachdem mit dem geſtrigen Tage die Rückſichten, welche mir kisber Schweigen
auferlegten, ibre Geltung verloren baben, ünde ich mich su ſolaender Erklärnung aber
einen Sachverbaft veranlafit, welder Bereits in verfdietenen Werfienen der lwvegenſtand
Öffentlicher Erörterung arwerden ih: Die von Herrn Dr. Helter im Fenuilleten Der
„Hamburger Nachrichten““ vem 5. April veröffentlichte Aritie über den Dihelle des
Sem Dawifen veranlaßte legteren aut 15. April einen Fleichzeitig litbegraphiſch in
zablreichen Ertinplaren verbreiteten und von Bern Damifen felbr rolportirten Brief
an «Kern Dr. Heller au richten. Lim 15. April Mittags erbiett ih von Aerrıu Fir.
Seller ben Auftrag, von Kern Dawifen dieferbalb diejenige Gennatbunng au
verlangen, welche man in anſtändiger Geſellſchaft für cine perſönüche Brleidigung zu
ferbern berechtigt iſt. Ein eriter Befuch im Hotel des Gere Dawiſen am 15. wm
4 Uhr Nachmittags wurde wicht angenommen, worauf Ih ein Schreiben zurückließ, in
welchen ich unter Andentung deffen, worun e6 fih handele, um eine Unterredung um
54 Uhr nachſuchte. Anftati der Gelegenßeit Day empfing ih durch den Portier einige
Zeiten des Herrn Damifon, dahin Iautend, daß er bie von mir gewünſchte Zeit ur
Hefprehung nicht neneßmigen Türme, da er ſich um Diele heit feben in Der SBürderobe
befinde, taf er meinem Veſuch dagegen, am 17. früh, unmittelbar vor feiner auf be
Morgens anbersumten Hbreife nach Schwerin tutgrgenfebre. Eine nechmatige diutgente
ſchriftliche Aufforderung zu einer Veſprechung am Abende Des In. die Herrn Dawı-
fen ind Thalla-Theater geſandt wurde, ward von ılm gar nicht angenommen, efwchl
er von deren Inhalt Mittheilung erkieft. - “ln Morgen Des 17. mern endlich
Ser Damifon mich und meinen aum engen der Unterredung erbetenen Wenleiter
auf feinem Zimmer, bekannte fih als Verfaffer und Verbreiter Deo fraglichen Briefe,
erffärte fih bereit auf die von mir Überbrachte Forderung des Aeren Dr. Heller cine
augeben, fa er verpflichtete fil anf fein Ehremvert, nad Erlediguug feiner Gaflipiele
in Schwerin und Tarmſtadt, ſich zu Rellen. Tags Darauf war De Sache der Polizei
denuncirt, wovon ich am 10. Nachmittags Munde erbiclt. Michto ſchien ſenach geratbe—
ner als Herrn Dawiſon nah Schwerin au felgen, namentlich da Der biefine Vertre—
ter bes Harn Damwifonndr neh im Laufe des 1%. erklärt hatıe, Bat Herr Da—
wifen ihn nochmals ſchriftlich btanftragt Babe mitzutbeilen, er Ser Dawiſon
nebme die Forderunug an und ſollten Tag und Ort nächſtens auberaumt werden. Ant
20. Mittags mit Herrn Dr. Seller in Schwerin angrkemmen, begab ich mich in
Begleitung des zum Zeugen erbetenen dern ven w au Herrn Dawifſon, richtete
unter Mittheilung der von ber bamburgifchen Polizei getkanın Schritte bie Forderung
an Ihn, fih tert zur Verfügung bes Serrn Dr, Heller an Bellen, und drängte um
fo mehr auf eine fofortige Erletigung ter Sache, je mehr die Umflände darnach anges
than feien, dafı durch ein finneres ‚Ainaudfchieben ber Vollzug Der Sache überbaupt
bereitelt werde. Mach einer einftündigen Bedeufzeit erklärte Serr Damifen, daß er
in Schwerin nicht Genugthunng neben werde, da er zurer lebtwillige Dispefitienen
in Dresben zu treffen babe, und ſiellte „Erklärungen““ in Aueficht. Unterdeiten batte
in dem Hotei, In welchein wir unfere Wohnung genommen, ein eigenthümlicher I:
ſchenfall ſich ereignet. Die Gattin des Bern Damifon war dafelbſt erfchienen und
batte unter Beztugung ber lebhaften Menue, die ihr Gemabl über fein Aufneten fegen
Dr, Seller empfinde, dieſen perfönlich zu einer friedlichen Ausgleichung au beitinumen
berfucht, Dieſelben Verfucht wendeten ſich bei meiner Rückkunfi aleichzeitig an mich.
Ungefihts der auf ein gleiches Ziel gerichteten Andeutungen des Bern Dawifon
feteh. kamen Herr Dr. Geller md ic überein, unter Werbebaft, etwaige beſtimmte
Dorfchläge deffelben entgegen neben zu wollen. Während Der über eine derartige re
fung gekflegenen Unlerbandlungen zwiſchen Herrn von B. und mir machte —7
lich Herr Dawifen perlänlic bie überraſchende Mittheilung, der Großherzog Tel bon
der Auwefenheit und Abficht des Herrn Dr. Geller in Schwerin unterrichtet und babe
dem Herrn Hofs Thenterz Jutendanten eventuell fämmtliche Bebörden zur Verfügung
geſſeli. Da nunmehr anch in Schwerin bie Ansführung der beabſichtigien Begrgnung
unthunlich geworden war, richtete Ih am Mergen des 21. April an ‚Herrn von B
einige Zeiten, wodurch ih demfelben Die Mittbeilang machte, „vab id nach erfolgter
338 Signale,
Anfündigung von der Theilnahme, welche Se. Tünigliche Soheit unferer Angelegenheit
zolle, Feinen rechten Anhaltopunkt' noch Boden für eine fernere erſprießliche Thätigkeit
hieſelbſt (lin Schwerin) zu finden“ vermöge.
Damit ſchloß unſer Aufenthalt in Schwerin, Nach Hamburg zurückgekehrt, be—
merkte ich am 22. April dam hieſigen Vertreter des Herrn Dawlſon, daß ih nun—
mehr beſtimmteren Mittheilungen über Zeit und Ort dürch deſſen Vermittlung entgegenz
fehe, ein Anliegen, däs feitden mehrfach und ſtets erfolglos wieberholt wnrde. Am
30. April Nachmittags gegen 3 Uhr empfing ih dagegen von ihm die Anzeige, Da
Herr Damifon auf der Durchreife nach Darnfiadt hier eingetroffen fel, wobei mir
eine der Bereits in Schwerin verworfenen ähnliche Erklärung nochmals vorgelegt werd.
De ich auch diefe zur Aunahme ungeeignet erachten mußte, fo beſtand ih vielmehr auf
Beſtimmung von Ort und Zeit, ohne jedoch auf dieſes mein Berlangen eine Antwort
u erhalten, Statt deſſen reife Herr Damwifon no am felden Nadmittage ab.
ndlich nach mehrfachen ferneren Veſuchen bei dem Hefigen Vertreter des Henn Da—
wiſon und ſchriftlichen Anmahnungen ging mir am Abend Des 9. Mat ein Schreiben
des Lepteren zu, worin derſelbe mir unter der Anzeige, daß er nad) dem 10. Mat Diele
feine Eigenſchaft als erlsfchen betrachte, folgenden Kaſſus aus einem ihm zugeganges
nen Brief des Herrn Dawiſon abſchriftlich mittheilte: „Sollte Herr Dr. E. früher
Bl eine Erflärung dringen, fo fage, bis zum verlangten 10. Mai würde er Eine
aben.‘
Diefe angedeutete Erklärung, welche mir durch den Vertreter ded Hein Dawi—
fon Beute Abend ſpät zugegangen, lautet folgendermaßen:
„Nachdem aus einer Ehrenfache gewiß nicht durch mein Verſchulden, ein Scans
dal geworben, wäre ich ein Thor, noch an ein ernſthaftes Meneontre zn denken.
Sch babe das Mleinige gethan, mögen bie Herren nun das thun, was Ihnen
gut dünkt.“
Gleichzeitig mit dieſer Erklärung erhielt ich das nachfolgende an mil eriähtete
Schreiben be8 Herrn Dawifon: u) J fols Bau
„Set geehrter Herr.
Herr B. hat gütigft den Auftrag Hbernonmen, Ihnen am 10, Mat meine der
finitive Erklärung abzugeben und Ihnen zugleich gegeuwärtiges Schreiben einzu—
ändigen.
N diefer leten „offleiellen“ Bandlung betrachte ich die Vollmacht meines
Freundes B. als erlofchen, und erfüche Sie, geehrtefter Herr, was Sie mir noch
zu erbffnen hätten, gütigſt an meinen General-Bevollmähtigten, Herrn Advoeat
und Notar Dr, Theodor Faſoldt, Altmarkt 1 in Dresden, gelangen zu laſ—
fen. Derfelße wird, wie alle meine Angelegenheiten, auch Die, wegen welcher Ich
die Ehre habe an Ste zu fehreiben, volfftändig übernehmen. Er wird fih au
conrant der Vegebnifſe halten und bereit. fein zu jeder Zeit einzugreifen, wo es
ſich um Vertretung meiner Intereſſen Bandelt. j
Uebrigens lebe ich der Mebergeugitug, daß Ste, gechrtefler Herr, ald ein In ges
wiegter Juriſt, nichts thun oder unternehmen werden, mas ſich wicht mit den
firengften Anforderungen des Gefetzes vereinbaren liche.
Ich ergreife mit Vergnügen die Gelegenheit, mich mit Befonderer Hochachtung
zu nennen
Dirmiſtadt, den 8, Mal 1861. Ihren ganz ergebenen
B. Dawifon!
Des iſt der Sachberhalt, den ich Nichts hinzuzufügen habe.
Hamburg, den 10. Mai 1861, Herrmann Eberſtein Dr.
X Madame Grifi, ruhmreichen Angedenkens, kündigt wieder einmal an, daß
fie in dieſer Saifen in London vom Publiciun zum allers, allerletzten Mate Abfchieb
PR werde. Sie thyt dies ſchon ſeit vielen Jahren und wird am Ende gewiß Wort
alten,
* Der franzsfifsge Dichter Miry war einer ber froſtigſten Menſchen. MS
einmal anhaltende Kälte eintrat, fihlof er ſich in febum Zimmer ein und ſchrleb feinen
Freunden, daß er gefährlich krank Id. Mile eifen herbei me finden ben befreundeten
Dichter neben einent Höllenfeuer in woſſenen Deren vergraben auf dent Sopha llegen.
„Was fehlt Ihnen denn eigentlich?’ fragt man den Dichter. „Ach,“ antwortete Mery
mit zitternder Stimme, „ich habe den — Winter!“
Engagements, Offerten etc.
‚ Ein erfter Glarinettift, welcher ſewebl im Sole- als Orchefterſpiel rohii⸗
nirt iſt, findet bei einem Jahresgehalt von om Thir. dauerndes Engagement. An—
meldungen nebſt Einſendung glaubwürdiger Atteſte nimmt entgegen der Wufikdirector
Eiger
in Hirſchberg in Schleſien.
„Ein tachtiger Erompeter und Tubabläſer finden unter ſehr guten Be—
dingungen in einem rhein. Eavalleric-Mufikrotpö fefert Engagement. Näheres auf
Franco Offerten unter G. P. S. poste restänte zu Deutz.
Muſikergeſuch. Ein erſter Trompeter und ein B-Gernetliit können unter febr
annehmbaren Dedingungen bei einem Militairmuſiktorpo in Magdeburg fofert ein—
treten. Näheres Thraͤnbberg Wo. DL.
Für die Meininger Hofcapelle wird ein gut durchgebildeter Horn-—
bläſer geſucht. Hierauf Reflectirende wollen ihre Zeugniſſe der Intendantur einſenten.
Für Muffker. Zu nachfolgenden Inſtrumeuten: 1. und 2. Violine, Viola,
Violonctellos, Flöte, 1. und 2, Klarinette, Hern, Ttempete, Poſaune, Pauken (zus
Bi auch Solo-Tremmel) — zur Verftärkung bes hieſigen Drcheſterd — werden zum
aldigen Autritt Muſiker geſucht. Bewerber melten ſich voecgen Des Weiteren wen—
den an
Chemmitz. W. Mejo, Siadimuſit-Director.
Eine hochachtbare Dame, an einem deutfhen Hofe als KRaunnerfängerin ans
gefelt, von künſtlerifchem Mufe und borzüglich mufifalifher Bildung, auch ber franz
zöſiſchen Sprache mächtig, wünſcht während ihres alljährlich vom I. Mai BB 1. Der,
danernben Urlaubs, Gefangunterricht in einem herrſchaftlichen Kaufe in der Stadt oder
auf ben Lande zu ertheilen. Auch wäre fie gerne Bereit einer mujifliebenden Dante
Geſellſchaft zu leiſſen und biefe nörbigenfalle auf Reiſen an brgleiten. Gef. franfirte
Unfragen unter Chiffre M. 1200 beförbert die Erped. d. Dr.
Sommertheater in der Schweiz. Ju Beſit der Goneeifien für Sommnier—
Theater im einen ſchönen Wirthſchafidnarteũ einer bedeutenden wid von Fremden viel—
beſuchten Stadt, der Schweiz, in welcher die Herſtellung ciner Semmerbübne unter ſehr
ginn, Verhältnifſen nunmehr zum erſten EHE gertatser ft und ne Anfang Juni
d. J. eröffnet werden fell, fuche ich ſofert einer reellen, für zweitaufend (Uulden cau—
tien sfähigen geſchäfloökundigen Vewwerber zur Uebernahme. Näberes ertbeite auf frankirte
Anfragen H. Miete, ‚zur Linde” in Zürich.
Offene Stellen. Die ‚„Barangenstiite” (Zeitung für Lehrer ale? Fächer,
Souvernanten, Commis, Buchbalter sc, Orfonemen, eriibeanite, Wirtbicharterine
nen, erste, Cameral⸗ und Tommunal-Weamte, Mnetbefer, bemifer , niker,
Muſiker, Liihographen, Werkführer in allen Branchen sc. 20, überbaupt in allen
Jöberen Beruförweigen;, erſcheint jeden Dienflag, Rachmittag, und weitt ausichlienz
ich und genau alle effene Stellen nach, welcht obne Vormittelung von Cemmiſſionairen
zu vergeben find. Offene Stefen bittet man Dringendit, brbufs Eoftenfreier Mufz
nabme, mitautbeilen. Das Abonnement bei Franco Jutendang beträgt pre 1 Monat
bir., (für 3 Monate 2 Tple.) vom Tage der Beſtellung ab gerehmer, in ber Er—
pedition: beim Buchhdir. M, Metemener, Berlin, Kurt. Do.
Genang-Vereinen empliehlt sich zur Anfertigung von Fahnen ‚ prompt
unıd billig die rühmlichst bekannte Suckerei Manu nut Bon J. 1. M etel,
eipzig, Grimmaische Strasse 31, I Treppe.
340 Signale.
Anfündigungen.
Concours de Musique religieuse & Paris.
— Des sa seance d’onverture, le Congrös pour la restauration du plain-chant
et de la musique d’dglise s’est empresse d’approuver la prorogation de trois meois
accordee aux maitres de chapelle et organistes francais et dirangers pour V’envoi
des manuserits destinds au concours de composition de musique religieuse fonde
par les editeurs de Ta Maitrise. On a 6galement adopte 1a imerlification solli-
citée au sujel des messes ef motets qui pourront efre &erits indifföremment à trois
voix egales au non. Voici, du reste, les conditions du Gonconrs qu'il importe de
faire connaitre dans tous ses details: 2
Messes br&ves,
ler Prix. Une ınedailie en or de la valeur de 300 fr, sera attrihude à la
meilleure messe breve, comprenanl un Kyrie, un Glori«, un Credo, un Sanctus,
un morceau pour V’elevation et un Agmus Dei, avec orgue, d’un style simple ei
serere, d'uné accentuation «orrecte, d’un diapason resfreint et d’une exdeulion
facile ponr trois vaix. II conviendrait que les compositeurs vommencassent le
Gloria aux mots: Et in terra.pas, el le Credo aux mots: Patrem omnipoten-
ten, V’intonation appartenant toujonrs au céléhbrant. Il pourraient, du moins, s'ar-
ranger de maniere a ce qwWon put detacher de leur oenyre Pintenation, d’est-A-
dire, Gloriarin excelsis Deo el Credo in unum Deum,
Zue Prix. Une medaille d’argent de la valeur de 150 fr. est institude pour
le meme objet.
Notets et chants sur des textes approuves par l’Ordinaire.
ter Prıx. Une medaille en or de la valeur de 200 ir. sera atiribude au meil-
leur recueil de trois morceaux, soit molets on piöces chantantes d'église appli-
cables aux olfices, d’nne exe&cntion facile, une bonne accentualion et dans un
diapason restreint (A 1, 2 on 3 voix),
p Zme Prix. Une medaille en argeut de la valeur de 100 fr. pour le meine
ohjet. i
Pieces d’orgue.
ler Prix, Une medaille en or de la valenr de 200 fr. attribuge an meillenr
recueil de trois pieces W’orgue applieables aux offiees, avec ou sans pedale, mais
d'une exeention facile, et pedale ar Ebitum.
Bi Ame Prix. Une medaille en argent de la valenr de 100 Ir. pear le möme
objel,
De plus: 12 m&dailles en bronze, d’une valenr totale de 200 fr., seront de-
verntes, ainsi que des mentions honorables, aux morceanx qui, dans leur ordre
de merite, viendront aprös les oenvres couronndes.
Les manuserils destinds au concours, tons intdits, devront ätre adresscs du
ler au 10 Juin prochain, a MM. Heugel et Cie, diditenrs de da Maitrise, 2 his,
rue Vivienne, zvec les noms et adresses de leurs antenrs, ou, faute de noms,
avec an signe indienlif, le tout france, suns tettre Penvvi.
I ne sera tenn ewcune correspondanee d ce sujet, ot les manuscrits non
couronnés et mon menlionnds ne seront point renvoyds à leurs auleurs, Les mor-
GeauX couronnds el conx mentionnds seront publics par les editeurs de fe Maitrise
u en auront, de droit, la tonte propridtd, à fitre gratnit, pour la France et
Föiranger. Sauf P’Allemagne pour les oouvres des Gompositeurs allemands.
——m
‚Im Verlage von C. Merseburger in Leipzig ist soeben
erchienen und «durch jede Buch- uder Musikalienhandlung zu beziehen:
widmann, Bon., Handbüchlein der Harmonie, Melodie-
, und Formenlehre. In leicht Fasslicher, gedräugter Darstellung
geordnet, theilweise mit Uebungen versehen etc. 10 Sgr.
Signale, 34
Neue Musikalien.
In Verlag von Er. Kistner n Lei p zig ist soeben erschienen:
Re pr
Gauns, Joh, Op. 4. „Cascade-" Mourcenu de Concert pour Piano. — 10
— — 0Dp. 5. Etude de Concert (en Octaves) pour Piano. 2.07%
— — 0p. 6. Chant d’Amitie. Morceau de Salon pour Piann. . . . . — 10
Krüger, W.,, Op. 97. „Euitare. Palonaise-Bolire peur Piano. „ „. — 10
Mayer, Ch., Op. 305. „L’art de delier les goigts." 12 grandes Etu-
des doigices pour Piano. Mn IA... oo ao 20
Moscheles, Jan, Op. 130. Symphonisch-hernischer Marsch über
deutsche Volkslieder. Arrangement für 2 Pianoforte vom Gompo-
nisten, er 20
Schäffer, Aug., Op. 92 No. 1. „Die lange Nase.“ Gedicht von
Ernst Scherz. Laun ges Männerquartett. Part. u. Stimmen . . . — 15
— — Op. 92 No, 2, Dasselbe für eine Sin stimme mil Piano, . . . — 10
Terschak, A,, 0p. 29. „Salut & l’Bonerie.“ Fantaisie melancolique
pour Flüte avee Accompagnement d’Orchestre. . . . . ...13
— — Op. 29. avec Piano. . . . . ... ——— 2
Im Verlage von Aug. Cranz in Hamburg ist soeben er-
schienen:
Haberbier, E., Op. 30, Scherzo tapriccioso fürs Pianoforte. (Dr, Fr.
Liszt gewidmet.) Pr. 20 Near,
— —— Op. 53. Eindes-Poßsies (Poetische Stadien.) 24 Pieces caraoteristiques
pour Piano. Holt 1, 2,3, Pr, a 25 Ngr.
— — Öp. 54. Saltarello por il Pianoforte, Pr. 174 Ngr.
— — me — — — ——
Im Verlage des Unterzeichneten erschien soeben:
Böhner, Louis, o,. 190. Cantate (der Herr ist gross)
für gemischten Chor mit ÖOrchesterbegleitung. Partitur I Tbir.
13 Ner., Ulavierauszug 22°), Agr,
Nicht allein für die Kirche, sondern auch für grössere und kleinere Gesang-
vereine, die sich das Studium und die Aufführung von Tonschöpfengen ernsteren
und kirchlichen Charakters zur Aufgabe stellen, eignet sich das vortrefliche
Werk um so mehr, als es weder für den Gesang, noch für die Instrumentalbe-
gleitung besondere Schwierigkeiten bietet.
Gotha, im Mai 1861. M. Ziert,
Hof-Musikalienhändler.
— —
— —
Soeben erschienen im Verlage yon €. F. W. Siegel in
eipzig uml sind durch alle Buch- und Musikalienhandlungen zu
eziehen: -
Abt, F. Op. 201. All Deutschland, Festgesang für Männerchor mit Be-
gleitung von Blechmusik. Partitur 16 Ngr. Orchesterstimmen 175 NEr-
Singstinnnen 10 Ner. lei
en Op 202. Vom Vaterlande, Fesigesang für Männerchor mit Be ei
fung von Blechmusik. Partitur 20 Neger. Orchesterstimmen 17%, Thlr. Hug
stinnen 15 Ngr.
342 Signale
Neue Musikalien
im Verlage von
Breitkopf & Härtel in Leipzig.
David, F., Op. 38. Sextet für 3 Violimen, Braische und 2 Violoncelle.
Kefebure-Wely, Op. 140. Les Maraudenrs. Cahrice de genre pour
le Piano a 4 mains. ee nn en
— — La möme pour le Piano & 2 mains. 0 ee non ©
Liederkreis. Sammlung sorzüglicher Lieder und Gesänge für eine
Singstimme mit Begleitung des Pianoforte.
No. 67. Lammers, J., Drüben geht die Sonne scheiden
No. 68. — — Auf dem Teich, dem regungslosen . . «
No. 69. Brahms, J., Liebestreu . nenn
No. 70. Franz, R., Treibt der Sommer seine Rosen.
No. 71. Schumann, Clara. Licheszauber. .
+ [ “ [1
Na. 72. — — Der Mond kommt still gegangen
No. 73. Schumann, R., Marienwürmehen. . -. 2...
No. 74. — — Erists. . -
No. 75. Franz, R., Drüben geht die Sonne scheiden . -»
Lübeck, E., Op. 31. Tarantelle ponr le Piano . . ee.
— -— Op. 13. Berceuse pour le Piano . 02 me 2 2 un’
Mendelssohn Bartholdy, F., Aus der vierten Symphonie Op. 90.
Andante con moto für das Pianoforte, Denn
Dasselbe zu 4 Hinden. . » » een ne
Saltarello für das Pianoforte. Er
Dasseibe zu 4 Händen. — on 0 nenn nt
Nicolai, W. F. @., Op. 10. Drei Duette für Sopran und Tenor mit
Begleitung des Pinnoforte, . - > 02 nn En Vo
— — Öp. 11. Drei Duette für Sopran und Alt mit Begleitung des
Pianoforle © 2 20 Herr
Nichier, E. Fr., Op. 26. Sonate für Pianolorte und Violine.
Werschak, A., Op. 34. (hant des Bedouines ponr le Piano... . »
— — Op. 35. L’Amazone. Marche de bravoure pour le Piano... » »
rutschel, A., Op. 20. Acht vierhändige Glavierstäcke im Umtange
von fünf Tonen, hei stillstehender Hand, für den ersten Unterricht.
— — Op. 25. Zwüll leichte Glavierstücke (in Cdur) im Violinschlüssel
für den ersten Unterricht. 2 20 er en
— — Op. 26, Acht Kinderlieder ohne Worte für den Unterricht am
Pjianoſoriee.. e
— — (p. 27. Fliegende Blättehen. 4 leichte Characterstücke für das
Pianolorte. © 2 0m een 2—u . ..33
Wohlfahrt, II., Der Glavierfreund, Ein progressiver Glavierunter-
richt für Kinder berechnet and nach den melhodischen Grundsätzen
seiner Kinderelavierschule bearbeitet, Vierte Auflage. , .
Scheile, E., Der Tannhäuser in Paris und der dritte musikalische
Pr a RE DEE A lLu.4
Volekmar, W,, Op. 50. Orgelschule. Sechste Lieferung, (Schluss.)
II 8
en 18
ne
Dr ES EN Ze ES EN
ae
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für den Clavierunterricht
neben Bertini’s and Cramer’s Etuden zu spielen.
Ü ompn nirt
Louis ‚Köhler.
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Schülerinnen und Schüler im Gesange, wie in der Deklamation und
Mimik gebildet, und erhalten nich vollendeter Ausbildung ein ihren
Fache entsprechendes Engagement von der Meisterin, durch ihre viel-
fachen Verbindungen im Mn und Auslande. — Dilettanten werden für
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Druck von Erievrih Andrä in Leipzig.
N: 260. Reivsin, mi 1861.
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Verantwortlicher Redacteur: Bartholf Senff.
— — —— — —
Zährlich erfheinen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jabrgang 2 Zhfr., Bei
directer franfirter Zuſendung durch Die Poſt unter ſrrüzband 3 Thlr. Inſertionsge⸗
bühren für bie Petitgeile oder beren Raum 2 Neugroihen, Alle Buch⸗ und Diufifalien-
bandlungen, ſowie alle Boftämter nehmen Beftellungen an. Zuſendungen werden unter
ber Ubreife der Redartion erbeten,
En
MHichard Wagner in Wien.
Das mnflfafifche Erelgniß der jüngften Tage iſt die Anmefenheit Richard Wagners
in Wien. Der Mann hat wohl in Bezug anf feine 2eiftungen und Beitrebungen bier
viele Geguer; aber darüber ift alles einig, daß Richart Wagner eine Perienlichkeit iſt,
über De man nicht ohne weiteres zur Tageberdnung übergehen kann. Was bie ernſi—
dafte und tiefere Auffaſſung feiner Muſik anbelangt, fe bat gerade Wien ſich beſenders
eingehend mit Waguers Opern ſchen aus dem Grunde beſchäftigt, weil es hier viele
Leute giebt, Die rein nur für die Muſit keben und über dem Antereffe für dieſelbe alles
anbere liegen und fichen laſſen. Solche Leutt tignen ſich vortrefflih bazu, einen Kom:
poniſten entbufiafifch zu empfangen and ihm durch Die Aufmerkſamkeit, Die fie ihm
fihenfen, das Leben zu verſüßen. Außerdem empfand man hier, we man Ich mit mehr
oder weniger Recht einbildet, von Muſik etwad au verſtehn, das Fiasce, welches lage
ner unlängſt in Paris machte, doppelt unangenehm, und bereitete fib mit Befonderem
Eifer vor, dem gefränkten deutſchen Tenſetzer volle Sympathie zu grigen.
Wagner hatte, che er kürzlich nach im Fam, neh nie ſeinen „Lobengrin“ auf
der Bühne aufführen feben. Es waren ibin daber die materiellen Alangwirfungen feir
nes Werkes nen und es iſt fehr gut zu begreifen, daß er bei der Probe im I perniheater
der er beiwohnte, anf das Hieffte erſchütteri peurde. Diejenigen, welche diefer Scene
beiwohnten, werden ſie wohl nie vergeſſen. Das ganze Perſenal des Theaters, na⸗
wentlich Chor und Orcheſter machten Die größten Unſtrengungen, dem Cempentften
genüber Ihre Aufgabe möglichſt vollkemmen an löſen, und wenn unſer Orcheſter feine
346 Signale,
Ehre engagirt glaubt ober ſich zeigen will, dann bringt es allerdings etwas Tüchtiges
zu Wege, Nie haben bie Leute Wagners Werk fo wunderbar gut gefpieli wie bel je=
ner Probe, nie war der Eifer Bei allen Orcheſterſtimmen fo gleih groß, die Stimmung
fo gehoben. Genug — Richard Wagner, deſſen Gefühle man Leicht ermeffen Tann,
wurde fo ergriffen, daß ibn bie Innere Bewegung üÜbermannte und er ten Künftlern
mit Thraͤnen in Auge feinen Dank ausfprad.
Es war vorauszufehen, daß das Publicum am Abend der Aufführung felbft ben
Tonſetzer freundlich begrüßen werde. Indeß geftaltete fih jener ‚‚Lohengrin’’ = Abend
zu einer wahrhaft großartigen Denonftration, die bis zum Schluß nicht erlahmte.
Man applaudirte nicht nur, als man Richard Wagner in der Loge bemerkte, fondern
man begrüßte gleich ben Beginn der Introduction mit ſtürmiſchem Zuruf und gab fi
nach jeden Albiſchluß nieht cher zufrieden, 1i8 Wagner dreimal auf der Bühne erſchie—
nen war. Wir erinnern uns Eeiner Ähnlichen Huldigung im Operntheater. Es fehlen,
als wollte fi alles vereinigen, mm dem in Frankreich Geſtürzten eine vet eflatante
Entfchädigung zu beten. Viele applandirten um ihre entſchiedene Mißachtung bes Paz
riſer Verdiets möglichſt deutli zu zeigen, Andere, und darunter Die Fleinften und am
feinften behandſchuhten Händchen in den Logen, um bie Conformität ihrer Geſinnung
mit jener der Fürſtin Metternich In Parts an den Tag zu legen. Wieder andere mö—
gen ein wenig Politik ihrem Beifall beigennſcht haben, Dann gab es gewiß auch viele,
welche ohne ale Hintergedanken dan Zukunfts-Muſiker huldigten, und endlich demon—
ſtrirten manche um Überhaupt etwas zu demonſtriren oder aus allgemeiner Gemüth—
lichkeit.
Dieſe verſchiedenen Factoren brachten eine ganz anftändige Beifalls⸗Kanonade zu
Wege, wodurch der Componiſt am Schluß ſich zu einer Anrede genöthigt ſah, die ſich
etwa in folgenden Worten bewegte:
„IH habe heute zum erſten Mal nen Werk gehört, ausgeführt von einen
Künftterkreife, bem ich, keinen zweiten an die Seite fegen fan, von einem Pubs
Heum mit fo ſchmeichelhaften Beweiſen der Aufnierffamteit aufgenommen, daß
Ih durch den mir zu Theil gewordenen Veifall faſt eine Laſt auf meinem Her—
zen fühle. Dies alles hat mich ſo tief bewegt, daß ich faſt nicht weiß, was
ich Ihnen ſagen foll. Eine ſüße Laſt iſt ihre Anerkennung jedenfalls für mich,
die mich erhebt und aufmuntert, in meiner Kunſt fortzuſchreiten. Ich bitte Sie,
mich hierin zu unterſtügen, Inden Sie mir ihre Gunſt bewahren.“
Die Oper wurde Übrigens fange nicht fo gut gegeben, als wir fle bier friiher ges
hört Haben, Statt Seren Ber fang Her Ludelf den Telramund ziemllch unbefriedi⸗
gend; auch die Abweſenheit ber Frau Eſillagh wurde fehmeralich empfunden und durch—
aus nicht durch Frau Ellinger erfegt, denn die Ortrud war eine der wenigen Parthien,
welche der Frau Cſillagh ganz behagten. Dagegen fangen und fplelten Here Ander
und Kran Duſtmann vortrefflich.
Nächſter Tage werben noch mehrere der Opern Rich. Wagners Ihm zu Ehren ger
geben werden. Der erſchütternde Vorgang bei der Probe des „Lohengrin“ erinnert
an eine ähnliche Scene aus der Vergangenheit: die erſte Aufführung der Haydn'ſchen
„Schöpfung, in welcher der alte Haben bet der Steffer „Und es warb Licht“ vor
innerer Aufregung ſogar ohnmächtig geworben fein fol. Uebrigens verfteht es ſich von
ſelbſt, daß R. Wagner hier mehrfach feſtgegeſſen und von Vereinen angefungen wird.
— — —
Signale J 347
—
Die Salvi'ſche Regierung am Opernifeater bat ſchon ibre conjlitutionelen Leib:
grimmen zu überſtehen gehabi. Her Salvi glaubte nämlich den ihm als Belrath zu:
gewiefenen Ausſchuß von Kunfitennern (Dr. Hanslick, Dr. Sennleitfner :c) einfach
ignoriren, oder nah Art ronfiitutieneller Monarchen, denen der Abſolutismus noch in
den Gliedern ſteckt, nur anhören zu Fünnen, um Daun fchlichlich ganz zu thun, was
Ihm (dem Director) beliebt. De einer Gomiter-Zigung Fam es zu ſcharfen Worten,
webei Herr Salvi Die gerade angedeuteten eenjtitutienellen Schwächlichkeiten bes Gt⸗
Nnancren audeinanderfeßte und mit einer gebarnifihten Grflärung fh aus der Trübe
fatater parlamentariſcher Nebel auf die reine Eonnenbübe des „bon plaisir,“ fo zu
fagen, mit einen Sage ſchwang. In Folge deſſen zeigten die oben genannten Dar:
toren einfach ihren Austritt aus dem Comitd an. Höheren Orts war man jede
richt geneigt, Herrn Salvi feinen kühn eroberten Scepter zu belaffen. Es murde
ibm Die Nothwendigkeit ronfitutioneher Zuflände eindringlich ans Herz gelegt und bie
Conſulta der beiden Deocteren zur Heilung abfoluler Ausbrüche mit Nachdruck noch⸗
mals beigegeben.
‚Eoneerte der ruffifchen Mufifgefellfchaft in
St. Petersburg.
Dieſes Jahr Bat bie „ruſſiſche Muſitgeſellſchaft“ ihre muſikaliſchen Auf⸗
führungen (10 große Concerte und 10 Quartettabende) bei noch größerer Theilnahme
bon Seiten des Publicums als im vorigen Jahre veranftaltet,, fo wie auch ihren Wir-
kungskreis um vieles erweitert.
Die vorfährige Prelsausſchreibung (Cantate für Eher, Soli und Drcheſter, „‚da8
Feſt Peter des Großen,’ Gedicht von Pufchkin) hatte die Einſendung von ſieben
Partituren zur Folge, von benen zwei als preißmwürdig anerkannt wurden, deren Ein—
fender Geldbelohnungen erhielten,
Dieſes Jahr iſt cin Streichquartett als Preibaufgabe geſtellt worden. Lehr:
claſſen find eingerichtet werden, um für einen Billigen Preis (Ar Rtubel Silber der Eur:
fus) von den Gejten Lehrern Unterricht bekommen zu können, ſo z. B. Befangunter-
richt für Damen Bei Madame Riſſen-Saloman, für Herren bet Herrn Picecioli,
Chorgeſang bei den Herren Dütfch und ben Brüdern Lamakin, Bieline bei Henri
Wleniawsti, Violoncello bei Schuberth, Clavier bei Leſchetitzky und Begrow,
Compeſition ba Jaremba. Auch if ein Projekt zur Errichtung eines Conſtrvato—
riums, zur ruſſiſchen Muſikgeſellſchaft gthörend, bei der Regierung eingereicht worden
und alle Hoffnung vorhanden, die Gewährung noch Im Laufe dieſes Sommers zu er⸗
halten, und fomit ein ſolches vom Beginn nächſten Winters ins Leben treten zu laſſen.
Eine Verzweigung der Geſellſchaft im ganzen Reiche iſt glücklich angebahnt vers
den und in Moskau, Charkow und Toula bat die ruſſiſcht Muſikgefell ſchaft ſchen 2or
den gefaßt und ſind bie beſten Erfolge za erwarten, inbbeſondere in eriterer Stadt, 100
Mittel glei denen in Petersburg zur Verfügung fichen.
Eine reichhaltige muſikaliſche Bibliothek if errichtet worden, eln Leferabinet ‚aller
Muſitzeitungen für be Mitglieder eingerichtet, anerkannte theeretifche Werke ins F
ſiſche überſetzt und herausgegeben, dabei bat die Geſellſchaft noch vicles Nothwendige,
348 Signale,
Nützliche, Gute im Auge, muß aber mit der Ausführung alles deſſen noch warten, da
die peruniären Mittel durchaus nicht mit den Anforderungen, bie ein folches Unterneh—
men in ſich ſchließt, in Parallele ſtehen; es tft jedech alle Soffnung vorhanden, daß Bei
der Liebe ber Ruſſen zur Muſik und dem hingebenden Eifer der Direction biefer Ges
fellfegaft mit der Zeit Alles erreicht werben und fie den Dank ber Nation für das, was
fie geihan, verdienen wird.
Die Programme der diesjährigen Concerte unter Diverion von Anton Rubin:
fein waren folgende:
Erfes Concert.
Duverture und Sntrobuetion aus ber Oper ‚one Leben
für den Zaren! 2 2 2 rn na 0.
Duberture jur „‚Hotelerie poringaise ven
Eoneert für Elavier (ad) ..
Chor „Anthent““.. .. ———
Symphonie (Esdur. nenn
Zweites Concert.
Duverture zur „ Melufine” 2 2 nenne
Arie aus „Don Sum” 2. 2 vr rn
Concert (Dmotl) für Violine. . -» ren
Vreis-Cantote für Chor, Soli und Ortheſter
Fantaſie über ruſſiſche Themen für Violine
„Adelaide,“ Lied. 1
Symphonie (UmollJ. nen.
Drittes Concert,
⸗
* * * *
*
*
+
Symphonie (dur) . ı » ..
Nachtlied für Chor und Drcheſter . .. ..
Kantafle (Cdur) für Clavier inſtrumentirt von eiszt ..
Onverture ans der Oper „Ruſſalka “
Pal fuͤr acht Stimmen (Gdur). -
Duyerture „Beonore” (Cdur). » 2 2 2 200.
Viertes Concert.
Symphonie (mol). . » . .» a *
Fragnmiente aus ber Waſſtonsmuſit ..
Duverture über ſpaniſche „Themas“
Concert für Violoncello (Imol).. 2 0.
Lieder am Clavbieerrr.. on
„Mazurka‘‘ und „‚Airs Baschkyres‘* für Violoncello .
Symphoniſche Dichtung „Wellllänge” 2 2 re.
Künftes Eoneert.
Duverture zum „Rizmiſchen Camwal”. 2 2 2. 5
„Geſang ber Seifter über dem Wallı” . 2. 2.
Concert (Amoll) für Clavin 20 0 oo
Ale aus „Don Juan no ı m an
Ein Spmpbeniefa . . -»
MatrofensChor aus „Der fliegende Ständer en
Symphonie (Adur) », x»... » rn
Glinka.
Cherubinl.
Beethoven,
Händel,
N, Schumann,
Mendelsfohn.
Mozart,
Viotti.
Afanaſſieff.
H. Wieniawski.
Beethoven.
Beethoven.
Haydn.
R. Schumann.
F. Schubert.
Dargomijskyh.
Mendelsſohn.
Beethoven.
Mozart,
3%. S. Bach.
Glinka.
Romberg.
Mendelsfohn,
Modzieliewsky.
Piatti.
F. Liszt
Berlioz.
F. Schuberi.
R. Schumann.
Mozart.
M. Wielforsty.
R. Wagner.
Veethoven.
ELF, > U SUN ren
Signale,
Sechſtes Concert,
349
Duverture „‚Coriolan‘ . nenne Beethebeu.
Entreact, Chor und Arie aus ber Oper „Ruſſlan und
Ludailla W en Glinka.
Concert (lĩmoll) für Oboe Händel.
„Walpurgibnacht! Mendelsſehn.
Symphonle (Cdur)
Siebentes Concert.
Onverture „ Beneufat 0.»
Srenen and „Ipbigenia in Tauris“
Concert (Gmoll) für Elavier .
%. Schubert.
R. Schumann.
Gluck.
Becthoben.
Balletmuſit aus der Oper „Der Gefangene in Raufafus. Sui.
a) Tenehrae factae sunt
h) Crueifixus für acht Stimmen
Spmpbonie (Amoll).. .
| a capella
Achtes Concert.
Ermpbonle (Cdur) FE
Arie and „Fidelio“. rn
Ouvertüre und Seenen aus ‚Oberen .
Contert für Viofine , a .
Pſfalm 42 inſtrumentirt von Zindpaintner .
Chor „Halleluſah“ aus dem „Meſſias“
Neuntes Concert.
Eoncert:Duverture rn
Arie aus ber Oper „‚Rufflan und Qudnuila‘ .
Concert für vier Waldhörner
Lieder am Clavit
Meſſe (Cdur) .
Zehntes Concert.
Intreduction auns „Paulus“, ER
Nachtlied für Chor
Fantaſie für Orcheſter „Kamarinskaja“,
Fragmente aus den „Jahreszeiten“,
Spmphenie (Esdur). . ...
u Hapkı.
Lotti.
Mendelbſohn.
R. Schumann.
Beeibeden.
C. M. v. Weber.
A. MRubinſtein.
Marcello.
Bündel,
« % Rick.
.» Gtinfa.
R. Schumamı.
Dargemijäty.
Beetheben.
Mlendelbſohn.
RK. Schumann.
(Glinka.
Habdn.
Berthovben.
Die Programme der Quarlett-Abende waren folgende:
Erfler Abend.
Quartett (Gdur) .. en
Trie Dmall) . 2 2 2 2 20.
Quartett (Edar) Op. 41 .
Sonate (Gdur) Op. 31
Ziveiter Abend,
Quartett (Cdur) .. ran
Trio (Cmoll) . .
Quarteit (Esdur) Op. 74 .
Hardn.
R. Schumann.
Mendelbſebn.
Veetheven.
Meyart,
3. Vogt.
Deethoven.
350
Quartett (Adar) .
Trio (Bdur)
Quartett (Cismoll) .
a) Rondo .
bh) Präludium und Fuge Cisdur) .
Quintett (Gmell)
Signale,
Dritter Abend.
+
*
*
Bierter Abend.
Präludium und Fuge (Gmoll) und Toc-
erta (Edur) für Violine. .
Quintett (Cdur) . .
Quartett (Amoll)
Quintett (Esdur).
+ +
Fünfter Abent.
*
Quartett (Bdur) Op. 130.
Quartett (Ddur).
Sonate (Hmell)
Sechſter Abend.
+
*
Quartett (Emoll) Op. 5d)..
Carnaval „scones mignonnes““
Quartett (Emoll)
Quartett (Fdar) .
Stebenter Abend.
+ + +
+ + + + + +
Quartett (Amoll) Op. 138 ER
Quartett (Esdur) .
Sonate (Asdur) Op. 110 .
Quartett (Ddur) .
Achter Abend.
*
* * * * “ +
Präludien und Bugen . . »
Quartett (Dmoll)
Trio (Bdur) Op. 97
Quartett (Amoll)
a) Variations .
b) Warum ?
6) Gigue .
d) Sonata. .
Neunter Abend,
* “ * * ‘ *
Zehnter Abend.
Trio fir Streichinſtrumente (Gdur) Op. 9
Quartett (Fdur) OP. 50. » » 2...
Septett (Eschur) Dp. 20. EN
— — — —
R. Schumann.
%. Schubert.
Beethoven.
Fe
I. S. Bach.
Mozart.
J. S. Bad.
Beethoven,
F. Schubert.
N. Schumann,
Beethoven,
Haydn,
Chopin.
Beethoven.
R. Schumann.
Mendelsſohn.
Stiehl.
Becthoven.
Mozart,
Beethoven.
Mendelöfehn.
J. S. Bach.
Haydn.
Beethoven.
R. Schumann.
Händel,
R. Schumann.
| Mozart.
' Scarlatti,
Beethoven.
— — .
Signale, | 3hl
Dur und Moll.
8 Leipzig. Die italienifche Oper des Seren WWeretti bemdinte ihr
Safttpiel mit einem Pafliccie, weldes Seren aus „Tanıred” uud Ace aus „ige
fette”, ‚‚Irowatere” und „Seniramis’‘ enthielt, Alle Mitalieder der Geifellichaſt waren
an Bieten Abend beſchäftigl und bemüht, uns Ten allergunſtiantir Eindrug rurück;ulaf⸗
fen; vor allen Andern gelang Dies natürlich wieder Fräulein Trebetli ganı Defender.
Der VBlumenregen, ſowie Ber nicht endenweſtende Belfall am Schtufſe der Verſtelluug
wird Fränlein Trebelli gezrigt baten, dal das Vcipriger Vublicum ihre audgezeichnete
Begabung und ihre hehe künſtleriſche Vollendung erkannt und gewürdigt bat.
Muſikaliſche Abendunterbaltungtes@onfervateriumd für Mufit,
Freitag den 17, Mai: Tuartett für Streihinitrumentte ven J. Havdn, Rdur, (Me, du
der Peters'ſchen Mußgabe.) — Greßes Trio (Me, 2, für Riauoſerte, Violine und
Violoncell von Branı Schubert, Op. Ion, Esdar, — Zwei Dustie für zubei Sopran
mit Begleitung des Bianoforte ven Anten Rubinſtein. (Aus Op. 48.) — Woeneert fir
avei Pianoferte mit Vegleitung bes Orchriterg von YB, A. Meyart, Op. 83, Exdur.
ME Cadenzen von Job Francis Barnett.)
Kirhenmafit. In der Thomaskirche am 18. Mai Nachmittag Galb 2 Ufe Me:
tetter „Lobet den Herrn,” von Doles. Mn |O. Mai früßb s Vihr: „ren md twin:
derbar,“ Hynme ven Spohr. Am 20, Mai früh $ Uhr: Missa von Hauptuiann:
Kyrie, Gloria, Sauctus.
unten Rubinſtein war einine Tage hier anweſend, er reife ven bier nach
Bien und nimmt feinen Aufenthalt während des Sommers in Ber Schweiz.
X Drebden. Fräulein Ya Girug, welche Bier gaſtirt, bewährte nautentlich ale
Denng Anng im „Deu Juan“ ihre bebe Künitlerſchäft ala Saängerin und Darilelle:
rin. Herr Pichler, der den Den Ara als Gañ fang, tmurbe durch Heiſerkeit be—
hindert, dies berückſichtigt, erwies aber Tech feine Bebandluug des Geſauges und Spie—
les, daß es ibn für Diele Parthie an der nötigen Vorbildung fehlt und Die Auffaſſung
berfelßen außer feinen Kräften liegt.
* Hannover. Herr Niemann iſt am vorigen Senntag zum erften Mal nach
feiner Rücktehr von Paris hler wicker aufgetreten unt bar ats Rarul im den „Huge
notten“ reihen Beifall geerntet. — Fräuicin Seiiibardt bat die bieſige Bühne ver:
laſſen, an der fie währen? 5 Jabren beveraugter Xiebling war. Ben der Königin wurde
der Künſtlerin ein prachtwoffes Armband verebrt. Fräulein Seifibardt wird im Maufe
des nächſten Meuats am Hofoperntheater in Wien gaſtiren.
XVUrauniſchwein. Gin neues größereb Werk won unſerem unermüdlichen Ca—
pellneiſter Franz Abt if kürzlich bier in einem Cencerte des Männergefangrertins
zur Ausſübrung gelangt, Es ift ein Coclus ven 12 Grangen mit verbindender Des
klamatien, unter Dem Titel: „Früblingsfeier,““ der Tert out wen Hermann Francke.
Die 12 Lieder lragtn die Auſſchriften: „Bert, Hinanf zu Verge,“ Früblingo
bone,’ „Philiſter,“ „Frühlingénacht,“ ‚Der Sang ven dentichen bein,“ Hruh⸗
lingöswanderung,““ „Liedertafel im Grünen,“ „Waldrödlein,“ Frükblingsbetichaft,
„VPfingſten?““ und „Frühling im Herzen.“ Wlan erficht bieraus, daſt alle Elenmente, die
fich für helteren Männergeſang eignen, darin vertreten find. Emen fchr auten Effeet
machte namentlich der bumoriſtiſche Jwiegeſang bes Eberes mit Dem Philiner; Ferner
war Die Runmer: „Rrühlingsuact, ein Tenerſole mit Über, von ſchener Wirkung.
Der Compeniſt, der zugleich Dirigent ded Hamm war, erittete reichlichen Beifail.
Wir einpfehlen dies Werk allen Liedertafeln und Geiangrecteintn.
* Die italieniſche Dperugeſellſchaft des Hertu Merelli giebt ip
Vorſtellungen in Breslau und begann am Is. Mai mit Ban „Warkier‘, ber fehr
ahlreich befucht war und am 20, Mai anf allgemeine Verlangen wirderheit wurde.
Die Breslauer Theaterkireetion bat annchutbare Preiſe geneht und wird ſich babei ik
fer ſtehen, als bei dreifacher Erhöhung derfelben. Griter Rang, Yaften, Bay *
Loge 1 Ihlr. 10 Sar., Parquct i Ihlr., Rendel, Sippfag im VPanterre Br
zweiter Rang und Parterre 15 Ser. ac.
352 Signale,
* Wien. Die Vorſtellung des „Lohengrin“ Kat dem als Gaſt anweſenden
Componiſten große Opationen verſchafft. Das Haus war in allen Raͤumen Überfülft,
Nach den Vorfpiele’folgte ein mehrere Minuten lang andauernder Beifallsſturm; ein
großer Theil des Parterrer und Logen-Publicums erhob fih von den Siben und wen—
dete ftch dem in einer Loge de zmeiten Ranges befindlishen Compofitene zu, welcher
gerüßrt dankte. Gleicher ſtürmlſcher Beifall ertönte nach den bedeutenderen Steffen,
Wagner wurde nad jedem Acte wiederholt gerufen und erfehten mit den Darftellern
der Hauptpartien. Nad der Vorftellung hielt Wagner wieder eine Dankrede, diesmal
nicht an die Sänger, fondern an das Püblleum, er war mit bemfelben zufrieden, denn
ed hatte über die Maßen applaubiri, Der gefeierte Componiſt iſt bereits wieder abge⸗
reiſt mit dem Berfprechen tm Herbſt wiederzukommen. Wagner wird an feine Oper
Triſtan und Iſolde“ die letzte Feile anlegen und gedenkt felße hier zuerft zur Auf
führung zu Bringen. Die Divection des Hofopernthenters hat Herrn R, Wagner wies
derholt dad Anerbieten geftellt, jedes feiner Werfe hier aufführen und unter deffen per—
fünlicher Leitung einſtudiren gu laſſen. — 218 „Irene“ In Donizett!’s „Belifar“ der
bütirte Fräulein Deftin und errang einen fehr fehmelchelhaften Erfolg. Die jugend⸗
liche Sängerin beſitzt einen wohllautenden, vollklingenden Mezzo⸗Sopran bon bedeu—
tender Kraft und Biegſamkeit und bat Bereits einen hübfchen Grad von Ausbildung
erreicht. — Auf Erfuchen des Oberftkämmereramtes haben die beiden Beiräthe ber
Hofoper, die Herren Hanslick und Sonnleithner, ihre Denifflon zirückgenom
men und gehören alfo auch ferner zu dem Comité. — Die Oper im Zheater an
ber Wien ift Häglich zu Ende gegangen. Jetzt gaſtirt daſelbſt die Tänzerin Fräulein
Katharina Lanner und made durch ihre eminenten Leiſtungen Yurore,
* Der erfie Tag des 38. niederrheiniſchen Muflefeftes in Aachen
iſt durch bie gelungene Aufführung zwei der großaztigften Werke Beethovens, der Sin-
fonie eroica und der großen Meile auf das würdigſie gefeiert worden. Das Feſtlocal,
das Theater, deſſen Bühne zu einem Conrertfanfe acid morden, welcher tiber
500 Mitwirkende faßte, war in alfen Raͤnmen vollftändig befeht. gran Lacher,
ber Dirigent, wurde mit lebhaftem Applaus und Tuſch empfangen. Im Solo-Ditartett
der Missa solemnis bewunderte man bie ſchöne Stimme und die mufikalifche Sicherheit
ber Frau NübfamenzBeith,. Am zweiten Tage fand de treffliche Aufführung
von Händel's „Joſua“ eine Kegeifterte Aufnahme, das Publicum rubte nicht eber,
Bis der große erfte &her deß dritten Theiles, der mit der Trompeten Arie Jofua's Bes
ginnt: Glorreich iſt Gott — die Völker beben,“ wiederholt wurde, ebenfo ber bes
rühmte Sieges-Chor: „Seht den Heldenjüngling nah“, der eine unbeſchreibliche Wir⸗
kung machte.
* Das neue „VBictoria-Theater“ in Eötn iſt fertig und am 16. Mat
bereits eingeweiht und eröffnet worben. Herr Direetor e’Arronge bat das elegante
Theater in Fünf Wochen herftellen laſſen. Das Publucum jubelte zu dan Prolog, mit
dem ber Director ben neuen Sommers Mufentenpel eröffnete, Das Theater befindet
ſich unterhalb Ein, anı Thürmchen, an einem der ſchönſten Punkte, dicht am Ufer bes
in ſtiller Pracht borüberziehenden Stromes, auf dem Terrain des ailbekannten ehemals
gen Vergnügungsortes „zur ſchönen Ausſicht.“
* Meiningen. Fräulein Elolra Berghaus aus Weimar und Herr Iſidor
Lotto, aus Warſchau gaben um 8. und 12. Mai fm Softhenter zwei gut befuchte
Concerte. Deutſche und franzöſiſche Kunſt fand durch ſie füperbe — Die
Sängerin gab in Eompofitionen von Mendelsſohn, Bad, Schubert, Mozart, Spohr
das Schänfte deutſcher Kunſt In felten gehörter Weife. Güte Ziefe der Hu faifung und
eine Kraft der Dorftellung ſtehen ihr zu Gebote, die fie zu den Ichönften Erfolgen be—
rechtigen. Herr Lotto verfügt mit feltener Leichtigkeit über das unge Gebiet moderner
Geigentechnik und ereingt fiih durch famofes Staccoto und Piccieate nebſt Flageolett⸗
Beilage ſchnell alle Kerpen. Ex zähll unbedingt au den erſten Virtuoſen unferer Zeit.
Eine etwas edlere Verwendung feiner brillanten ittel würde ihm bie Relhen der ers
fien Künſtler unſchwer öffnen. Das Bublicum mar äußerſt dankbar für bie elgenartia
gen Zeiftungen.
* Bremen. Am Freitag gebenft Berr Stodhaufen auf felner Durchreiſe
hier im großen Saale der Union ein Concert zu — In en unter He
den ganzen Eyılus der Müllerlleder von Schubert bortragen wird,
Signale. 30
m ⸗— — —— — — ⸗ —
*Berlin. Der Deutſche iſt greßt! Machdem nun Wagner's za ubäus
fer” glücklich über ale MWühnen gegangen, lege ſchlieftlich meh nech Herr RMeiß—
mann thalfählichen Preteft genen den edlen uinruß ein, Berfelbe Si fon Opern:
Roff, ſondern ein Oratorium. Dichte und comenicr ibn und fübrt ihn auf in
Berlin am 17. Wiri in ber Singacadentie ats rin Virſterinm'“; wird Tat der Toer
keinen Schaden zufügen, was auch nicht feine Akbſicht iſt. Wiek der Cemreuiſt in dem
aufgeführten erſtein Theil feiner Cautate eigentlich greſtartige Teubilder den Hubörern
ſchuldig, fo zeigte er ſich dech als ein liferariſch gebildeter Mar und als ein begabter
Vuuſiter ven Geſchmack. — Im Kroll’ichen Theater bat Mic neue Drerngeieltichaft
unter Dirertion des Gern Wilt bereitö drei Spern im bier Vorftelungen vom Zrarel
gelaſſen, von denen tie Aufführung Der „Martkr‘ affen genügend befuntden wurdt;
„Stradella““ und „Boten Titten an einer mangelbaften Darkellung. ; lm IS. Mai
relexte der Chorz \nfpicient der Königl. Oper, Herr Neinie, fein Ajãbliged DTienſi—
jubiläum. Es wurke Ihm ein ſilberner Pocal überreicht und Las Eberperſenal gab dem
allgemein geachteten Jubilar an ferien Ehrentage ein Feſtmahl, an welchem tee Oteie:
ral⸗Inkendaunt von Hülſen und das Beamten-Perſonal Theil nahm.
* Carſsruhe. Mm 14. Mai gab ber Cäcilienverein fein ſechſtet Centert. Jur
Aufführung kamen gemifchte Eböre von Schumann, Mentelefebn und Hauptinann;
Recitgliv und Lirir aus dem Draterium „das befreite Deutſchlande von Zpebr, vlls
Selift trat diesmal ber Pianiſt Mertke auf. Er fpielte das Septett von Hummel, Ia
Gondola von Benfelt, eine Güde von 9. Rußinjtein und den „Erlkönig““ ven Liszt
übertragen, wofür ibn reicher Veifall geipentet ware. Wach festgemmmter Piece wurke
er gerufen.
„..* Stuttgart. Deu Veruebnien nach gedenkt Piſchet ſeine Penſtenirung
nächſtens anzutreten und ſich in feinem Vaterlande Bebmen anzufanfen.
* Stralfund Am 12. Mai fand das dritte Abennementrencert ded TEN
A. Bratfiſch vor einer überaus zahlreichen und alänzenden Verſammlung ſlatt. Dieſe
Concerte haben ſich durch ihr gewähltes Arrangement Die Achtung aller Kunifreunbe
danernd gefihert, Vor allen waren 08 im zweiten Concert dir Voririge Deo Hertn
Zaun, der im Verein mit dem Eonrertgeber Leiſtungen Bot, die den ſtrenaſten Au—
forberungen genüglen und das Publicum zu ſtürmiſchen Beifallabereugungen begeiñer—
ten. Die Harfenbirtnoſin Fräulein Ida Papendick, ſewle der Kenergihbe Tener Herr
Skougaard, Fräulein Valentine Biauchi und Kerr Andre vom wertkenter iu Schwe—
tin zierten Durch ihre anerkannten Leitungen das erſte und kritte Convert,
.„* In Baſel keumt am 31. Mai de Jebanneb-VPaſſien von Vach inter Miu⸗
wirkung ben Gerren Jul. Stockhaufen, Carl Schneider ans Wiesbaden und Tbeed.
Firchner von Winterthur und unter Venubung der gzroßen neuen Munſterergel zur
Aufführung.
* Paris, Schulboff it von feiner Rundreiſe aus ber Previnz nach Paris
Aurigetehtt, er bat in den fepten Wochen wei Goncerte in Xven, cıns in Abignen,
rei in Mlarfeille, eins in Desntpeilier, fünf in Zouleufe und mei In Verkeaur ge:
neben. — Dlorgen findet in der großen Oper eine Senefgporiieiiung Für eine Eutel—
forhter Namean's, des bekannten franzöſiſchen Femreniſten, at. Die Dirertien
batte ſich De Hülfe einer in der Demi-monde fehr Bekannten Dane audgebeten, welche
ſich jept der Schauſpielkunſt widmet. Sraf Ralavsfı bat indeiſen aus Schicktchkeits—
rückſſchten dagegen Einſpruch erheben, — Man ſagt, daß Me Kaiſerin einen lan zu
einem neuen Opernhauſe gezeichnel babe,
* Alerander Dreoſchock gab in Si, Peteröburg amı 7. Wai ein ſebr
beſuchtes Concert im großen Theater und fand eine cnihuſiaſtiſche Aufnabme. Die Pe—
kersburger Zeitung nennt ihn den König ver Pianiſten und ruhme feine govijfenbafte,
bollendete und Kegeifterte Wiedergabe der claſſiſchen Werkt. Am 17. Dial giebt Drep
ein Concert in Kronflaht, folgt dann einer Einladung zu einem Gengert in
Iga und wird von dert feine Rückreife nah Prag antreten,
354 Signale
Foyer
* Aufdie in den Keitungen veröffentlichte Erklärung bes. Herren
Dereifon giebt Kerr Advocat Dr, Seremanı Eberſtein In den „Hambur—
ger Nachrichten” vom 16, Mai nachfelgende Erwiberung :
Herr Dawiſon Hat ſich gemüſflgt gefunden, in der hiefigen „Reform“ cine Erklä—
rung Über fein Verhalten in der AUffrire mit Herrn Dr. R. Geller abzugeben. Nach-
dem ich bereits in No. 112 der „Hamb. Nachr.“ in meiner Eigenfihatt als Kartelträ-
er des Seren Dr. Heller eine Darlegung des betreffenden Sachverhalts veröffentlicht
hatte, lag e8 nicht in meiner Abſſcht, durch eine Erwiderung auf diefe Erklärung noch
einmal auf die Angelegenheit zurückzukonmmien. Erſt eine in den füngften Tagen nach—
träglich zu meiner Kenntniß gelangte Thatſache konnte mich veranlaffen, wiederholt Das
Wort zu ergreifen,
Am Morgen des 17. April hatte Herr Dawiſon mir und dem mich Gegleltenden
Herrn Zeugen ir feiner hieſigen Wohnung im Hotel zum Kronpeinzen fein Ehrenwort
dafür verpfändet, daß er der Herausforderung bes Herrn Dr. Seller bis zum 10. Mai
entfprechen werde. Am 18. April hatte er fogar fir gut befunden, ohne daß von mei—
ner Seite ihm dazu irgend welche Veranlaſſung gegeben worden, mir von Schwerin
aus nach einmal die ausdrückliche Zuficherung Sugeben zu laffen, daß er fich ſchlagen
werde, Endlich erklärte er mir am 20. April in Schiverin cbenfo ausdrücklich minde
lich, daß er nicht daran denke, der Affaire aus dem Wege zu neben, daß er von Dres—
den aus Bern Dr, Seller, wo es dieſem belieben würde, ſich ſtellen werde te. In⸗
zwiſchen war freilich in Hamburg der Polizei die förmliche Anzeige von dem beyorſte—
henden Duell gemacht worden, interventrie in Schwerin, die Gattin des Herrn Dawi—
fon bei Herrn Dr. Heller perſönlich, um ihn zur Zurücknahme ſeiner Forderung, zu
bewegen, und mar fechließlich tbendaſelbſt am Abend des nänlichen Tages, an verfen
Mittag Herr Dr. Heller und ich dort eingetroffen waren, Bereits Se, königl. Hoheit
der Herr Großherzog von unferer Anweſenheit und den Zwech derſelben in Kenntniß
efebt, Noch immer hatte ich mich jedoch angeficht8 des Ehrenworts und der wieder—
Detten Ferneren Bethenerungen des Herrn Dawiſon fir verpflichtet erachtet, den Glau—
ben an feine ehrliche Abficht, feinen Zuſagen nachzukommen, anfrecht zu erhalten.
Ich weiß jetzi, daß mein Glauben auf einer Täuſchung beruhte.
Um 18. April, d. 5, gleichzeitig mit ber für mich beſtimmten oftenfiblen Exflä-
rung, daß er ſeiner Verpflichtung gegen Herrn Dr. Heller genitgen werde, hatte näm—
lich Herr Dawlſon an einen hiefigen Freimd ein beriranfiches Schreiben gerichtet, in
melden er ed offen ausſprach, dag er nicht daran denke, im Exnfte der Forde⸗
rung des Heren Dr. Heller fich ftellen zu wollen. Es ift mir vergönnt geweſen,
in diefen Brief mit eignen Augen Einfiht zu nehmen. Ser 9, (ber Serundant bed
Herrn Dawiſon), heißt es barin, nehme die Sache natürlich Für Ernfl: „Ihnen aber,”
— fährt darauf das Schreisen fort — „Ihnen und dem guten E. gegenüber brauche
ih nicht Comödie zu ſpielen.“
Herr Dawiſon hatte alfo von Anfang an nur Comöble gefpielt, Comoͤdle mit ſei⸗
nem — Ehrenworte!
Nichts deſtoweniger hat Herr Dawiſon die eigenthümliche Kühnheit gehabt, in ſel⸗
ner an De Redactien der hieſigen „Reform“! gerichteten Erklärung u. 9. mit der Be—
bauptung zu beittiren, Be Dr, Seller fei e8 gewefen, welcher von dem Beabfichtig-
ten Duell zurückgetreten ſel. Die Wahrheit iſt, daß Kerr Dr. Heller 615 zum lebten
Ehe auf un ou Wed Ba beanben Bat. Ich laſſe hierüber den eignen
erundanten des Seren Dawiſon, Herrn Breuning reden. In einer an mich gertich—
teten Zuſchrift — derſelbe: 3 ) ai
Pag En it b | A
Obgleich ih ſeit dem 11. mit ber Angelegenheit nichts mehr zu thun Babe, fo
rann Ih doch nicht umhin, auf Ihre — in weicher Sie * Heine Ehre her
ven, Ihnen zu eitigegnen, daß Herr Damifon ſich in einem Irrthum Befindet, wer
er glaubt, Ste und Herr Dr. ‚Helfer felen zuxiictgetreten; vielmehr bin id der Miele
Signale, | 355
nung, daß es Herr Dawiſon war; was auch aus den in feinee Erklärung augegebenen
Gründen erhellt, die er natürlich felbſt verirrten muß. Mit vellkeumcuer Hochachtung
Hamburg, den 15, Mai 1861. W. Breuning.“
Jedes weitere Wort von meiner Scite wäre uͤberflüſſig.
Hamburg, den 15. Mat I86. Herrinann Eberſtein Dr.
* Gutzkow fuüpft feine Hoffnungen an den Uebertriti der Fran
Fachmann: Wagner von der Oper zum Scaufpiel, er ichreibt in den ‚‚Unterbaf:
tungen am Häuslicen Herd‘: Bir geftchen, an die Wtöglichteit cine» ſolchen Relien—
tauſches zwiſchen Oper und Schauſpiel aus Erfahrung nit glanben zu können. In
ältern Zelten mußſten De Darfteller in beiden Fächern wirken. Da war teun cite
eitige Vorfchule für bie würdige Vehandlung des Wertes nealih, Aber eine ter
Senfionirung nabe Sängerin, und wenn fie noch fo ſebr durch ihr „Spitl“ ſich aud—
zeichnete, Baum, sach unſern Erfahrungen, nie eine Schaufpiclerin erſten Rangts wer—
ten. Auch die Schröber-Devrient, Me ſewiß für ihr „Spiel berühmt war, glaubte
für ihre alten Tage ein ſicheres Kapital im Rückzug zum Schaufpiel au Geliken, Wer
fe vollendet als Sängerin ‚‚fpielte," fo unübertrefflih als Valentine, Donna Unna
u. f. w. war, müßte, hieß ed, auch eine vorzügliche Maria Stuart, Eliſabein, vLadh
Macbeth fein. Mit nichten. Frau Schröder Deprient ſprach zunm Verſuch einige res
loge — die Stinime war durchgus gebrechen, ber Verirag meneten, Ber ganıe Ein—
druck der Der Ermüdung und Erſchöpfung; von einem „Heberaang zum Schaufpiel
konnte feine Rede fen. Das ſogenannie ‚gute Spiel“ bei Sängern it ee al Frese.
Malerei, bei welcher die feinere Nüancirung des Wortfinns, Die irüb geſchult und ac-
Ternt werben muß, wenig an ihrem Rechte kommt. Mir feinem Geſangepart brihät-
tigt, bat der Sänger wehl Gelegenbeit, auch Dem Gekankermang ſeincr Welle gereist
u werden, mit Junigkeit und Phantafie fih in die darzuſtellenden Sitnationen au ver-
Genen, freude und Leid, Hofffiung und Enttäuſchuug mit denſelben Wirkungen zu
malen, die ſenſt nur ein Schaufpieler hervorbringt; aber er giebt nur inter die dur
herften Umelffe fetner Situatien. Wenige ſtark aufgetragene (Seberben genügen, mm
feine Erregungen kenntlich zu machen. Das Schaufpiel verlange mehr, Zihen die
Behandlung der Sprechſtimme, die Eintheitung der Rede, Die Steigerung der Wir:
kungen iſt dem Sänger nicht geläufig. Wir kennen Singer, die für ibr Spiel be:
rühnit find; wir faben fie in Schaufpielen, wenn fie kei grofien, perſoualreichen Ztinen
mitwirkten, kaum über Schaufpielfräfte dritten Mannes derverragen. Kin Schaufpit
ler, der noch dazu ſehr zeitig die Oper verlieh, Eduard Deorient, bat die Mensen
des Sängers in der Tragödie nie berforen. Erf in ein vollig den I berprieiiern ente
egengefehtes Wach, in Das der komiſchen Väter, übergehend, Fennte er der Bedeutung
Peine Namens gerecht werben. Eher kann au8 einer ansgelungenen Brimadenne, wenn
wirkliches Schaufpielertafene ba iſt, eine kemiſche Alte ıverden ald eine kath Pacbeth.
Der Roneo-Ton ber Altiſtin, düſteres Stirnrunctin um bie furiefen Geberden thun
8 nicht. Einige Preberollen werben entfdeiden. Nicht dem äußetu Effeete nach, Diez
fer wird außerordentlich fein — der Arınıer jedech wird bald überſehen, ob de neue
Bewaͤhrung möglich if. Sollte letzteres der Fall fein, fe würden wir uns beeiltn,
einen —328 zu berichtigen.
* Ueber den Wagner'ſchen Zukunftsſtol wire and Wien berichtet: Der
academifihe Sefangverein woſlte dem Aler weilenden Compomiſten Richard Wagner ein
Ständen bringen. Wagner bat biefe Ehre in einem Schreiben abgelehnt, in welchem
unter Undern folgende Stelle vorkommt:
„Nehmen Sie nun, ich Sitte Sie, die Verſuchung ven mir, dieſem Gefühle, das
wie eine göttliche Erſcheinung nur in hedigeweihter, ewig kurzer Stunde uns entzücken
foll, allzu traulich nachzutrachten. Es id namenles ſchön, wenn der zarte Schleier,
der es dem eigenen Bewußtſein verhält, unberübrt Bleibt. — —“
356 Signale,
Engagements, Offerten etc.
Gopellmeifterftelle in Salzburg. Die durch den Tod des Capellmeiſters
Taur in Salzburg erledigte Stelle eines Capellmeifters des Dom⸗Muſikvereins und
Dirertors des Mozarleuims ift zur LWiederbefetung Öffentlich ausgeſchrieben. Anmel—
dungen ſind bis Ende Zuni d. J. einzureichen.
Anerbieten als Elavierlehrerin. Ein Fraͤulein von guten Stand, Würt—
tentbergerin, in der Stuttgarter Mußfikſchule ausgebildet und mit Beften Zeugniffen, auch
bezüglich ihrer Tüchtigkeit zum Lehrfach, verſehen, ſucht eine Stelle als Claͤvierlehrerim
Naͤhere Auskunft ertheilt und Offerte vermittelt
Dionys Pruckuer
Lehrer an der Stuttgarter Hufilſchule.
Ein Fraͤnlein aus guter Familie, ausgezeichnete Pianiſtin, wünfht als Ela=
vierlehrerin in einem biftinguirtem Haufe unterzufommten. Gefällige Anträge er—
Eittet man ſich bis 31. Mai franco Wien, unter der Adreſſe: K. L. M. Ne, 700,
poste reslante, EEE .
Die hieſtge israelitiſche Gemeinde wünſcht einen Lehrer und Can—
tor au engagiren, fires Schalt 250 The, jährlich, nebft Freier Wohnung und Heizung.
Der Antritt muß fpäteftens bis zum 6. Now, d. J. erfolgen. Hierauf reflectivende
Lehrer haben ſich an Tintergeicpneten zu wenden und ihre Zeugniffe beizufügen.
Duisburg, den 10, Mal I86L, - 0 Der Borkands: Commiſſar
D. G. David.
— — —ñe —
Ein erſter Glarinettiſt, welcher ſowohl im Solo= alb Orcheſterſpiel routi—
nirt iſt, findet bei einen Jahresgehalt von 200 Thir. dauerndes Engagement. Uns
meldungen nebſt Einfendung glaubwürbiger Mttefte nimmt entgegen der Mufikdirector
(Eiger
in Hirſchberg in Schleſien.
Sonmmnerthenter in der Schweiz. Im Beſitz der Conceſſton für Sommers
Theater In einem ſchönen Wirthſchaftsgarten einer Gebeutenden unb ven Fremden biels
beſuchten Stadt der Schiwejg, in welcher die Serftelfung einer Sommerbühne unter fehr
günſtigen Verhältniſſen nunmehr zum erſten Male dai iſt und mit Anfang Juni
d. I. eröffnet werden foll, ſuche ich fofort einen teellen „ für zweitauſend Gulden caute
tionsfähigen geſchäftsrundigen Bewerber zur Uebernahme. Näheres ertheilt auf frankirte
Anfragen H. Nieſe, „zur Linde’ in Zürich.
Offene Stellen. Di „Vacanzen-Liſte' (Zeitung für Lehrer aller Faͤcher
Bonvernanten, Commis, Buchhalter ꝛc., Dekonomen, Yorftbeantte, KR
nen, Aerzte, Cameral⸗ und Communal-Beamte, Apotheker, Chemiker, Techniker,
Muſiker, Liihographen, Werkführer in allen Branchen ze. 2%, überhaupt In allen
bößeren DBerufözweigen), erfcheint jeden Dienflag, Nachmittag, und weift ausſchließ⸗
lich und genau alle offene Stellen nach, welche ohne Vermittelung bon Commiſſtonairen
zu vergeben find. Dffene Stellen bittek nran dringendſt, behufs koſtenfreier Auf:
nahme, mitzuthellen. Das Abounement bei franes Zufendung beträägt pro I Monat
1 Zhtr., ei 3 Monate 2 Thlr.) vom Tage ber Beſtellung ab gerechnet, In ber Ex—
pebitlon: Beim Bubble, U, Hetemener, Berlin, Kurfte. 50,
&esang-Vereinen empfiehlt sich zur Anfertigun Fahnen , prompt
und billig die rühmlichst bekannte Stickerei-Manufactar Fon Fr. A, H etel,
Leipzig, Grimmaische Strasse 31, 1 Treppe.
Signale, 357
Loncert-Studien
für die
Violine.
Eine Sammlung von Violin-Solo-Compositionen berühmter älterer Mei-
ster zum Gebrauch beim Conservatorium ıer Musik zu Leipzig genau
bezeichnet und mil Ilinweglassung der Begleitung heransgegebrn
von
Ferdinand David.
Heft 1. Viotti,
No. 1. 23stes Concert in Gdnr.
No. 2. 28stes Concert in Amoll.
No. 3, 2Bstes Concert in Emoll,
No. 4. 22stes Convert in Amoll.
Heft 2. Bode.
No. 5. dies Concert in Adur.
80. 6. ttes Toncert in Bdur.
No. 7. Ties Guncert In Amoll,
No. B. Stes Concert in Emoll.
Heft 3, Hireutzer.
No. 9. Ates Concert in Ddur.
Ro. 10. Iires Concert in Adar.
No. il. 1Sıes Concert in Emoll,
Ro, 12. I9tes Concert in Dinoll.
Jede einzelne Nummer Pr, 15 Ner, — In 3 Heftca Pr, & 1 Thir.
Complet in einem Bande Pr, 4 Thlr.
15 Ngr.
En,
Kiorillo, Etude in 36 Capricen f. Vioſiue. Herausgegeben und
revilirt von Ferd. David. Kinzeführt im Conservatorium der Mu-
sık zu Leipzig, I Thilr. 15 Ngr.
Kreutzer, 30 Etuden od, Cayricen f. Violine, Herausgegeben
und revidirt von Ferd. David. Lingeführt im Conservatorium der
Musik zu Leipzig. 2 Tufr.
Viotti, J. B,, Vialin- Duette. Zur Erleichterung für Lehrer
und Schüler genan bezeichnet und herausgegeben von Ferd. David.
Kingeführt im Conservatorium der Musik zu Leipzig. (No. J in
is. No.2inB. No, 3 in E. No.4inD. No,5 in. Ne.
in A.) Op. 19 Heft 1, 2 à 1 Thlr.
Verlag von Bartholf Senff in Leipzie
358 Signale,
Océan.
z2ime symphonie
(Cdur)
pour Orchestre
‚composde par
Amt. Rubinsitein.
‚Op. 42,
"de
Partition. Pr. 6 Thlr.
Parties d’Orchestre. Pr. 7 Thir. 15 Ngr.
Arrangement pour le Piano à 4 Mains par Ang. Horn. Pr. 3 Thir.
_ Verlag von Bartholf Senfl in Leipzig.
Nuverlure
zu einem Trauerspiel
für
srosses Orchester
componirt
von
Woldemar Bargiel.
Op. 18.
Partitur. Pr. 2 Thir,
Orchesterstimmen, Pr. 2 Thlr. 15 Ngr.
Clavierauszug zu 4 Händen vom Gomponisten, Pr, 1 Thir. 5 Ngr.
Verlag von Bartholf Senf in Leipzig.
Signale,
359
In nnserem Verlage ist mit Kigenthumsrecht erschienen:
Sonutde
für u .
Pıianoforte und Violine
von
k. Friedrich Richter.
Ep. 26. Preis I Chir. 20 Ugr.
Leipzig, im Mai 1661. Breitkopf & Hürtel.
—. 4
— — — —⸗— — m — — — — — — — —— *
Im Verlage von Aug. Cranz in Hamburg ist soeben er-
Albherli, 6,
Le petit Artiste. Der kleine Virtuose.
Kurze und leichte Yantasien mit Benutzung beliebter Üpernmelodien zur
Bildung des Geschmacks und Vortrags und zur Lebung in der Technik
für das l'ianoforte. Op. 26,
No, 1. Traviata. No. 2. Rigoletto, No. 3. Martha. Nu. 4. Lucia. No. 5. Robert,
No, 6, Norma. No. 7. Lucrezia Borgia. No. &, Freischütz. No, 8, J Puritäni,
No. 30, Ernani. No, 11. Hugenotten. No. 12. Barbier. No. 13. Romeo. No. 14.
Tell. No. 15. Dun Jaan. No. 18, Die Nachtwandierin. Nu. 17. H Trovatore,
No. IR. Zampa. No. 19. Die Stumme. No. 20. Die Regimentstochter, Jede
Nummer 7) Ner.
— — — —— —— —
— ——r — ———
Theater⸗Vergebung.
Das Heidelberger Stadt- und Actien- Theater ist
lür kommende Saison vom 1. Oetober 1#6L bis I. Mai 1862
zu vergeben. Daruul Rellectirende hahen ihre Eingabe summt
Belähigungs-, Leumunds- und Vermögens-Zeugnissen, an das
unterzeichnete Comite längstens bis 20. Judi d. J. einzusenden.
Die Tleatermiethe ist auf 600 0. rhein. ermässigt, und steht
für die folgenden Jahre noch eine weitere Erimässisung in Aus-
sicht. Die zu stellende Caution heträzt 800 A. rhein.
Heidelberg, am 17. Mai 1861.
Das Comitd der Theater : Artien- Jefefchaft
Frhr. v. Reichlin-Meldegg-
360 . Signale
Das verlorene Paradies.
Oratorium in 3 Theilen.
Text frei nach J. Milton,
Musik
von.)
Anton Rubinstein.
: Op. 54.
Partitur 15 Thlr,
Orchesterstimmen 18 Thir. 15 Ner,
Chorstinmen 4 Thlr.
Solostimmen } Thlr. 20 Ngr,
Glavierauszur 8 Thlr,
Fextbuch 3 Ngr.
Verlag von Bartholf Senfl in Leipzig.
Im Einverständniss mit sämmtlichen Original - Verlegern sind bei
uns erschienen:
—FJudwig von Beethovens
Duverturen
für das Pianoforte arrangirt
von.
E. Pauer.
In einem Bande 5", Thaler.
Leipzig, Mai 1861. Breitkopf & Hürtel.
MUSIKALIEN-HANDLUNG ... BARTHOLF SENFF
in Heipzig, Petersstrasse 40, übernimmt Aufträge auf Musikalien jeder Art zu
promptester Ausführung,
Verlag von Ba etholf Senff in Leipgig.
— — —ñ —ñ ———
— — nn
0.97, Leipzig, 30, Mai. 1861.
SIGNALE
für bie
Muſikaliſche Welt
Beunzehuter Fahrgang. a.
— ——
Berantwortlicher Medacteur: Bartholf Senff.
——
Zährlich erfcheinen 52 Nummern. Preis für den ganzen Fadrgang 2 Thlr., bei
birerter ke Zuſendung durch die Poft unter Kreusband 3 hir, Inſertiensge⸗
buhren für die Peiltzeile oder deren Kaum 2 Neugreichen. Alle Buch— und Mufikaliens
bandfungen, forvie alle Poſtämter nehmen Deitellungen an. Zuſendungen werden unter
der Adreife der Rebaction erbeten.
— —— gg
Muſikleben in Eöln., oe
.r
No Immer iſt zwar ber Frübling mit feinen milden Lüften und feinem beitern
Sonnenſcheine kei uns nicht eingekehrt; aber Aßt auch der Frübling auf fh warten,
fo hat doch der Winter längſt von und Abſchied genemmen; und was er in mufifalis
fer Beziehung uns zum Schluſſe — hat, mag datum in Kürze mitzutheilen
vergönnt fein. Und wieder rauſcht ba vor allem majeſtätiſch das Tommeer der „Das
thäuspaſſion““ von J. ©. Dach heran. Bach hat es verftanden, bier feſten Fuß zu
faffen und ſich einzubürgern. Zum dritten Male— murbe in biefem Jahre der RPalm⸗
fonntag mit feiner Palfion geſchmückt; und wenn man das immer zahlreicher herbei⸗
frdmende Publleum, wenn mar die Caſfa der Conrertbirection fragt, wird man all ſei⸗
ilg den Wunſch Bären, daß der alte Meiſter nicht fo bald ven dem Palmſonntag⸗RPro⸗
granıme ſchwinden möge. Uebrigens gewährte eine neue Bejttzung ber Soli der dies—
jährigen Aufführung ein Gefonderes Jutereſſe. Fräulein Genaſt von bier fang ben
Sopran, Frau Botthof- Dicht aus Hachen den Alt, Herr Rudolph Otto aus
Berlin den Tenor, Herr J. Stothaufen aus Paris den Baß. Daß Sieckhauſen
der Held des Abends war, bedarf nicht der Frage Seine Stimme glänzte wieder in
alter Friſche, und wenn auch vielleicht für den Puritaner fein Vortrag Des Ehriſtus
etwas zu elegant fein mag, fü begeifterte er uns Andere, Die das Runſtfſchöne niche dem
Wahren zum Opfer gebracht fehn wollen, bafür um jo mehr, In Herrn Dtto lern⸗
ten wir einen recht wackern Sänger kennen, trefflich geſchult und mit einer Stinume,
die, wennglelch nicht bech, doch echten Tenorklang befigt, Sein Bortrag war edel und
frei von aller Sentimentalität. Die beiten Sängerinnen waren gleich tüchtig, und
862 Signale
enipfand man es namentlich Gei den Duetten, inte anders fie bei beiderfeltig durchaus
muſikaliſchem Geſange wirken. Frau Potthoff, mit einer umfangreichen, wenn viel
leicht nicht in allen Töten ſchön klingenden Aliſtimme begabt, trug ihre Arlen mit Geiſt
und Empfindung, die Arie mit Violinbegleltung vielleicht mit etwas zu viel Empfin-
bung, vor, Sie errang reichlichen und wohlverbienten Beifall.
Auch das zehnte Gürzenicheoncert verherrlichte Stockhauſen. Er brachte eine Arte
aus „Julius Chfar” von Händel, eine unbedeutende Arte von Caraffa und Lieber
von Schuber: und Schumann zu Gehör. Stockhauſens Stimme, feine Gefangäneife
eignen ſich weſentlich zum Liedervortrage, und er verfündigt ſich fait an feiner künſtle—
riſchen Indibidualität, wenn er aus der Innigen, in graziöfen Normen allgemeine
Stimmungen ausſprechende Lyrik zum Oratorlum, namentlich in demfelben zur Vor⸗—
führung ifenelittfejer Helden mit ihrer Teldenufchaftliden Gewalt und ihren oft über—
mächtigen Zornes⸗ und Liebesausbrüchen übergeht, welche meiſt etwas weniger Kunſt
und etwas mehr derbe Charakteriſtik und ſtets eine mächtigere, wenn auch vielleicht nicht
fo fhöne, Stimme verlaugen. Erfreulich war die Art, wie Stockhauſen mehrere mo=
derne dramatiſche Lieder ſang. Nachdem dieſes Genre durch Männer wie Schubert,
Schumann, Löwe das Recht der Exiſtenz glorreich ſich errungen, diirfte ein guter Ge—
ſchmack darauf zu achten haben — und darin unterſtützte ihn Stockhauſens Vortrags—
weiſe, — daß des Lied Lieb bleibt und nicht, aus feinem Rahmen heraustretend, zur
dramatiſchen Scene wird, deren Illuſionen ein einzelner Sänger im Concertkleid, mit
den Noten in der Hand, trotz Stimmwechſels und Verzerren des Geſichtes, doch nicht
erreichen wird. — Daſſelbe Concert brachte noch außer der von Eſſer in Wien nicht
allzu glücklich inſtrumentirten, für einen großen Concerlfaal beim Mangel prägnanter
Motive wenig wirkungsvollen Paſſacaglia von J. S. Bach und Beethovens prächtig
anſchwellendem Chor aus den ‚Ruinen von Athen” und Paſtoralſinfonie, das Clavier—
eoneert in Gdur von Mozart, ein Boneert von wunderbaren Reiz, deffen Adagio nas
mentlich, wo bie Geigen mit Sordinen begleiten, wie and goldnen Himmeln herunter⸗
geholt ſcheint. Stiller führte die Elavierparthie in voſllendeter Weife aus. Unter feiner
Gab fang das Clavier, und Melodien, Motlve und Paffagen athmeten ein friſch be—
wegted, wunderſam anmutsenbes Leben.
Das zwolfte Gürzenichtoncert eröffnete Gade's hier noch nicht gehörte Ouvertüre
„Nachklänge an Dffian,” in welcher eine etwas zu trübe Dämmerung herrſcht, wenne
gleich man mit Intereſſe in ihr Die Stimmungseigenthumlichkeit wiederfindet, welche
Gabe einft fo raſch zu einem Ruhme verhalf, den er ſpäter durch tüchtige und geſchmack—
volle Arbeit ſich erſt verdient hat, Dann wurden Chor und Solovorträge des Herrn
Camiklo Stoort aus Paris umrahmt von Webers Ouvertüre zur „Euryanthe““
und von der Sinfonie in Gdor von Th. Gouvy, welche der Componiſt unter ſehr
lebhaften und verdientem Erfolge ſelbſt dirigirte. Gouvp's Sinfonie verbindet deutſche
Arbeit mit franzöftfcher Klarheit der Form. Ihre Themata find nicht nen und nicht
mähtig, aber es puͤlſirt in ihnen Beitrer Lebensmuth, und Ihre Durchführnng iſt inte
mer feſſelnd, ohne irgendwie zu ermüden ober der kryſtallhellen Klarheit, welche über
dem Werke ruht, Eintrag zu thun. Der vierte Theil dürfte der am wenigſten ge>
fungene fein, — Sivori fpielte mit demſelben begeifterten Erfolge wie vor zwei abe
ten, und wer ber Kunſtweiſe jeben Bandes in Ihrer Eigenthümlichkeit zu folgen vermag,
wird biefen Erfolg ebenſo begründet finden als demjenigen, den Ole Bull ‚ der einige
Zeit hier verweilte, in zwei, wenngleich nur ſchwach befuchten, Courerten errang,
Uebrigens dürfte doch Sivorl viel mehr das nationale Gepräge zur Geltung Bringen
und darum biel mehr wahrer Künftler fein als Ole Bull, der feine fabelhafte Technik
oft zu Kunſtſtücken benutzt, welche, indem fle nur auf den Beifall der Menge hin⸗
zwecken, nur zu ſehr an cin in Gott entſchlafenes Virtuoſenthum erinnern,
Kr PEBEIFRERENER| .
E20
Sigaale. 363
0 Fe
Plaudereien aus der nördlichen Muſikzone.
Warſchau, Anfang Mai.
Die traurigen Folgen der Ereigniſſe, welche in den letzten Februartagen d. J.
Herz und Gefühl der Einwohner nicht nur Warſchau's, fondern auch des ganzen Lanz
des ſo beftig und ſchmerzlich berübrten, haben ſeitdem auch Frau Muflka ihres heiteren
Anilitzes beraubt, ihr den Stempel des Ernfles und der Wehmuth aufgedrückt und fie
fomit in Einklang mit dent innern Gemilihszuſtande, fo wie der Äußerlichen Haltung
der Bevütterung Beiderfef Geſchlechts gebracht. Micht frebliche Weifen, fendern dunpfe
Trauerkläͤnge — nicht Kommen an Die Freude, webl aber Buppfalnen und religiöfe
Lieder ertönen in Kirchen, Tempeln und auf öffentlichen mit Heiligenſtatuen gezierten
Plaͤtzen.
Die Garteneoncerte, wie überall eine bellebte Erfelung für und Warſchauer, wol⸗
len nicht gedeihen, tropdem daß ſowohl Diufiftiretoren als Mitglieder ihr Mögliches
than; es fehlt eben an — Zuhörern. Selbſt be Ratur ſcheint Ginterniffe in den Weg
legen zu wollen, benn mit Ausnahme einiger warmen Tage berrfcht trotz bes vorgerück⸗
ten Frühlings beinahe ununterbrochen ein höchf unfreundliches Wetier.
Der Verſuch, die Theaterverſtellungen im Gange zu erbalten, mißlang Bis jetzt
gaͤnzlich, und weder Me Aenderung der Oberleitung, noch bie Macht der befichteften
Zugspern war im Stande, cin größeres Publicum anzulocken. Ga klick nichts übrig,
als das Theater auf unbeftimmte Zeit zu ſchließen. Wie wir erfahren, will man dieſes
Interli zu einigen nothwendigen Reparaturen und fenjtigen neuen Einrichtungen ver
wenden.
Die bald nach jener Kataſtropht von den Behörden erlaukten und autorlſirten
Zrauergottesbienfte für die Gefallenen wurden an allen Orten bed Königreichs, ohne
Unterſchied der Eonfeffionen, in feierlicher Weiſe abgehalten und ausgefübrt. Hierbei
trat bie Mufft wieder in ihr Recht ein, und weim wir ing auch nicht überall mit eige—
nen Ohren überzeugen fonnten, haben wir dech Reine Urſache, Mißtrauen in die Her
richte Der Tagesblätter von nah und fen zu fesen, welche dem muſikaliſchen Theile der
Todtenfeier volle Gerechtigkeit und Anerkennung widerfahren laſſen. Wie naturlich,
zeichneten fih vor andern Die Kauptkirchen Warfſchan's aus und Die Namhaftmachung
der zur Auffübhrung gebrachten Tenwerke dürfte den beiten Beweis Tiefen, wie fehr
Sinn und Vorliebe für Mirchenmmfit Bei ung in Zunahme begriffen find, Daß bei
biefer Gelegenheit bie Schöpfungen einhbeimifger Cemponifien insbeſendere bevorzugt
wurden, finden wir ganz In ber Ordnung, witwebl auch Werke von Mleiftern auderer
Nationen, Älterer und neuerer Zelt, nicht unberückſichtigt Blicken. Wir erwähnen tmter
Mehreren einer Kirchenarie von leflandre Stradella aus dem ſiebzehnten Jabrbundert,
nit den Uniſtünden angemeſſenem unterlegten pefnifchen Terte, und ven unſerem wacke—
ten Tenoriſten Dobröft in tiefſinniger Weite vorgetragen. Much Die junge Muſik—
anflaft betheiligte ſich Bereits babei und konntt kaum eine würdigere und paſſendere (fer
legenheit zu ihren erſten Debüt Anden. Veſagte Anſtalt bat eben wlerer eine dortheit⸗
hafte Aequiſitlen gemacht, indem fie vererwähnten Herrn Debroki als Lehrer für Sele⸗
und dramatiſchen Geſaug gewennen. Diefer Umſtand gereicht gewiß Jedem zur aröfis
ten Freude, dem au dem Auſblüben det Muffe gelegen rt, deun „Bert Debröfl
iſt ein erfahrener, Durdigebilteter und ſteid das Wahre und Spore der Aufl im Auge
behattender Singer und Geſanglehrer. Möge ihn in ſcinem neuen Wirkungokrelſe der⸗
ſelbe Eifer befeelen und feinen Streben ditſelbe Anerkennung lebnen, wie fie ihm müße
364 Signale.
vond feiner vieljährigen Rünftlerlaufsahn ftet? zu Theil wurde, Als weiterer Clavier—
lehrer iſt noch Her F. Dulcken angeſtellt worden und wollen wir dies als einen
Beweis anſehen, daß das Inſtitut an Umfang zunimmt und bie Zahl der Schüler ſich
fortwährend vergrößert,
Durch Erlaß des Ministeriums für Cultus und üffentliche Aufklaͤrung iſt in dieſen
Tagen den Direriorium des Muſikinſtitutesß die Befugniß zugefprochen worben, Zeuge
niſſe über die Lehrfähigkeit von Privatmuſiklehrern auszuftellen, was wir ſowohl im
Intereſſe ber Tonlunſt, als auch des allgemeinen Wohls nur anerfennen mlffen; Teils
neswegs aber können wir ung einverflanben erffären mit den Heblofen und anmaftenden
Nadontontaden eines hiefigen Blattes, indem es bel biefer Gelegenheit fagt, dab durch
die erwähnte Beſtimmung einer Unzahl von untiffenden und nichtskünnenden Krebs
fingen ober Ankömmlingen das Handwerk gelegt werben folle, welche nur herkämen,
um Geld zuſammenzufcharren und aus ber Leichtgläublgkeit der Landeseinwohner Nupen
zu ziehen. Wir find vielmehr der Anſicht, daß das angezogene Epithet eher oder doch
ebenfogut auf eine große Zahl Landestinder paffen würde, als auf jene Ankdmmtinge,
Ueberhaupt reißt der unmotivirte Haß gegen fogenannte Fremdlinge manchesmal Stim⸗
men zu Aeußerungen bin, melde unter eciviliſirten Nationen nicht ſtatthaben ſollten,
Als. Beleg hierzu führen wir folgenden Vorfall an. Mor einiger Zeit wurbe die Ans
kunft Alex. Dreyſchocks annoncirt und von benfelben Blatte mit folgender Anmerkung
begleitet: „Ich möchte beantragen, da wir den ausländifchen mufffaltfhen Berühnite
heiten einmal den Weg zu uns abſchnitten, denn ed ift um jeden Groſchen Schade, ber
von und abreift für Dinge, deren wir genug daheim haben.“ Und doch iſt e8 eben
jenes Blatt, welches die Erfolge polniſcher Künſtler und Muſiker im Auslande am gie⸗
rigſten hierorts bekannt zu machen bemüht iſt. Wir erinnern nur an Wieniawstki, Lotto,
Taborowsfi, Zawina, Plodowska und viele andere. Es iſt wahr, daß oft viel Mittel⸗
gut mit unterläuft — dann gebe man aber nur gang einfach nicht ind Concert und bes
bafte fein Geld in der Taſche. Niemand aber wird ben Einfluß, ben anerkannte Künfte
fer durch ihr Sich-Hörenlaſſen auf die Fortbildung und Veredlung der Tonkunft auß«
üben, gering anſchlagen oder ald unnütz und zwecklos Betrachten. Solche Künfkler wer:
den Die Lehrer und Vorbilder von Tauſenden durch Ihr Auftreten, während fonft nur
Einzelne von ihrem Wiſſen und Können Gebrauch zu machen Gelegenheit finden wär-
ben. Laffe man doch wenigſtens der Muſik ihr Weltbürgerrecht, ihre Univerfalität und
trübe ihre hohe Beſtimmung nicht durch PBartellichkeit und übelverſtandenen Patriotisnu,
Zum Schluſſe muß ich noch einer auch Ihnen gewiß wohlbekannten Muſikgattung
erwähnen, welche vor einiger Zeit bei und In Schwung zu konmen drohte. Es find
bie, wie Ste leicht erraten werden, jene aller Melodie und Harmonie baaren Takte,
Rhythmus- und Tonartlofen, In den Dänmmerungds und Vormitternachtöſtunden befons
ders wirkungspollen Stäntihen oder Serenaden, mit einem Worte: „die Katzenmuſis
Een.‘ Wir wollen ihr momentanes Auftauchen nicht tadeln, ihr baldiges Verſchwin⸗
den aber, ſiatt andere Urfachen aufzuſuchen, lieber dem gefunden Sinn unſerer Bevöl⸗
kerung beimeffen und und damit begnügen, dergleichen Genüſſe aus weiter Ferne anzue
hören; etwa von Jenſelts der Karpathen, mo fie in befonderem Flor ſtehen und auch
dazu bie geeignetften Elemente zu finden fein follen. Wir Hätten es doch der Kürze ber
Zeit halber zu keiner beſonderen Wertigkeit gebracht.
F. L. 8.
m
EEE La.
Dur und Moll.
* Leipnlg, Muſikatiſche Abendunterbaltung bes Eenfervate:
riums für Weufit, Freitag den 23. Mat: Quartett für Streichinftrumente ven 2D
A. Mozart, Ihnoll. (No. 2 der Ausgabe von Breitfopf und Sättel.) Grande Sa
nate pastorale für das Pianoforte von ©. van Beethoven, Op, 28, lur. Nieder
am Planoferte von %. Mendelsſohn Bartholdd. Fautañe für das Planeſorte von
*bepin, Op. 10, Fınoll, — Caprice brillant für das Wianoforte von Sohn Fram
es Barnett, Sp. 1, Banoll. — Concert fantaslique für das Pianeforte von Janas
Moſcheles, Op. 90, Buur,
Kirchenmufſit. In ber Thomaskircht am 25. Mai Nachmittag halb 2 Ubr Mo—
tette: „Mache dich auf, werde Licht,’ von Kücken. Warum toben Die «Beiden, von
Mendelsſohn. Am 26, Diai früh 8 Uhr: Missa ven Hummel. Kyrie, Gloria, Sanzıns,
* Wien Durch die Wieberaufnabne ber Ehberubini'ſchen Sper: „Der Bar-
ſerträger,“ welche im FAR Hr neu einſtudirt in Scene gina, Bat das Reper⸗
toire eine intereffante Bereicherung erbaften. Das iR eine Oper, Die gewiß ihre Aue:
kunftsprebe beflanden bat, Bar mehr als 60 Jabren Kat diefes Dleifteriwert Sei jeiner
eriten Aufführung in Paris bie Hörer entzüdt und noch heute iſt die Muſit ſo friſch
und anregend, ſo einfach, edel und voll Fripfindung, daß ſie ‚jedes empfängliche se:
müth mächtig ergreift, während fie dem Kemer durch den Reſchtbum der melediſchen
Erfindung und die kunſtvolle Harmonie ber Inſtrumente Bewunderting einteit, Die
gelungene Aufliprung wurde vom Publicum, das trotz bes herrlichen WWetlers zabhlreich
anivefend war, durch lebhaften, hanflg wiederkehrenden Brifall anerfaunt. Von ben
Darfiellenden find die Herten Bet und Ander, dann Fran Duftmann in eher
eihe zu nennen. Der Vortrag des Herrn Ve war innig empfundin und jein Spiel
vol Dramatifcher Wahrheit, namentlich in ber Schlupfeene des legten Aetes. Herr
Ander gab feine Rolle mit characteriſtiſchem Adel des Musbrudes und jein Serang
war bon peetiſchem Hauch durchweht. Frau Duſtmann geftaltete ibre Parthie ſthente
bel und wer — Herr Steger tritt Mittwoch, den 2u. zum Segten Diale in ‚chi:
far‘’ auf. freitag, den 31. d. DE. wird bie Saiſon bes Dperntheaters geſchloffen.
Zur Aufführung gelangt an dieſem Zage zum enefipe für den Penflonsfend ,,Der
rophet.“ — Die Perien beginnen am 1. Juni und danern bis letzten Juli, alfe
zwel Monate.
* Berlin. Nach mehrmonatlicher Pauſe irat Frau Harrits-Wippern am
vorigen Dounerlag zum erſten Male wieder auf und zwar als Jſabella in „Roebert
der Teufel.“ Das Eis auf den letzten Platz beſetzte Haus hieß die beliebte Sängerin
fretundlichſt willkommien. Bräulen Lucca gab Die Alire und fang mit käblisber Yes
achtung der freundlichen Demerkungen ber muſikaliſchen Kritiker, etwas proteſtautiſchere,
wie man in Wien zu ſagen pflegt. Sie griff nur im dritten Acte ihre Stimme britis
ger an, ben erſten Aet aber fang fie mit einer ſolchen Selbſtbeberrſchung und Delicateſſe
der Manier, wie wir fie bißher ihr nech nicht zugetraut hatten. Der poetische Iwie
geſang mit Robert entzückte das ganze Hans, ebenio melodiſch füß wirkte die pelle iu:
endliche Stimme in den dämomiſchen Duck! mit Bertram im dritten Acie. — Fraüu—
ein Freitag, Die „polnifche Rofe,“ eine reigende Taänzerin aus Marian, mat
Süd im Opernbaufe — Ser Deidmann, der Direetor bed Fricdrich⸗ Wilbelum
ſtärtiſchen Theaters, hat feiner Capelle, welche in Folge vieler Opernvorſtellungen und
Proben ſehr angeſtrengt if}, ein Denefiz bewilligt, zu welchem durch die bereitzvillige
Mitwirkung der rau Saunmer-Kratl die belicht gewordene Dper: „die Derffänge
rinnen“ ermöglicht wurde. Die ferien der Königl. Dper Beginnen am 20. Au und
bauern biß 31. Kull,
* Unter den Dupriers, oder auf drutſch: unter den Bau⸗—Gläubigern
des BVietoriatbeaters in Derlin, bericht großer Jubel. Am berigen Sonns
abend iſt ihnen ber Beſchluß des Königs miitgetheilt worden, alle Forderungen ber Urs
beiter am Victorlatheater mit 90 Broeent au tifgen. In viergehn Tagen merben Me
Gelder ausgezahlt. EB fol von gewiffer Seite dem Konige angedeuter worden fein,
dafı die Arbeiter mit 50 Protent woͤhl zufrieden fein mürden, da Einzelne Benen, —
Hoffnung auf Zahlıtng Kingf entfchwunden ſei, ihre Forderung mit 25 —
hertanft hätten. Aber der König habe erwidert: „‚die Arbeiter foflen nichts ber ’
nd Feine Banauierd l’’
366 Sigmale,
* Breslau. Die Vorſtellungen der italieniſchen Operngefellfihaft unter Direr-.
tion des Herrn Merelli finden bei ſtets überfülltem Haufe fattz natürlich ift es auch
bier Signora Trebelli beſonders, welche der ag für, das Publieum bleibt; Die junge
Künftlerin wirb von demſelben auf enthüſiaſtiſche Weiſe ausgezeichnet und ebenſo von der
Kritik gefeiert. „Der Arſact der Signera Trebelli — fchreikt die Breslauer Zeitung
— ift freilich nicht der mächtige Heldenjüngling, welchen eine Piſaroni und Albeni nılt
ihrer ehernen Stimmfraft aus diefer Hiefiten aller Contr' Alt-PBartien heraudzuſingen
verſtanden haben, aber wiederum cin wahrhaftes Symbol reinſter helleniſcher ÄAnmuth,
voll der delicateſſen NUancen in Geſang und Spiel — ein Xpollino!, mit deſſen bloßer
Erfiheinung ſchon wir unwillkührlich ſympathiſiren müſſen, wenn der Tritiihe Späher-
blick in und auch hundertnal herauserkannt hätte, daB es ſich hier, trotz all der ſchon
erworbenen technifchen Vollendung und trotz aller Koſtbarkeit Des phyſiſchen Materials,
doch nur erſt um eine Knospe handelt, die der heiße Sonnenſtrahl des künſtleriſchen Le—
bens kaum berührt und aufgeküßt hat. Wohl und, daß es und beſchieden ift, diefen
verhelßungsvollen Frühllng zu ſchauen, ehe das oft To unſanfte Wehen des kritiſchen
Pariſer Sirocce den zauberſſchen Blüthenreiz der erften Jugendfrifche von ihm abge=
ken! Gewiß ficht dieſes feliene Talent noch mancher Entwickelung entgegen, die fih
egt nur erft afıten läßt, aber ber eigentliche Kern deſſelben kann nicht. werbeffert wer
den, denn er ifl von ebelfter Art.“
% Am dritten Tage bes Mufiffeftes in Nacken, in dem genilfchten Con—
sert, glänzten namentlih Frau Clara Schumann und Joachim, erſtere fpielte das
Elavierroncert von Schumann, Ichterer dad Violinconcert von Beethoven. Anh Herr
Schneider aus Wiedbaden erntete mit der Romanze aus „Eurhänthe“ reichen Bei—
all. Den Schluß des Conrerts und Des ganzen Feſtes machte eine Gerzerfrenende
usführung beö großen Chords aus Haydn's „Schöpfung: „Die Himmel erzählen
die Ehre Gottes,’
* Das Aönigsberger Mufitfeft an den Tagen vom 22. bis 24. Mai iſt
nit gutem Glück von Statten gegangen und c8 haben ſich die Beftgeber, an deren Spite
Dr, Zander mit der Kraft und Bielfeitigleit eines ganzen Comites die gefanımten
Geſchaͤftsaffairen allein Teitete, Ehre und Dank erworben, Den genannten Obervor=
fteher der muſikaliſchen Uradenie, von welcher das Feſt ausging, wurde von Herrn Ca⸗
pellmeifter Laudien eine dankende und bie bedeutenden Verdienſte des Herrn Dr. Zan—
der hervorhebende Aufprache gehalten, während Fräulein Leſſiak, Namens der Acade—
mie, denlſelben einen Porbeerkrang überrcichte. Auch den Dirigenten, Muſikdirector
Prof. Stern aus Berlin, Capellmeiſter KLaudien und Mufikvirerter $enfen wurde
ein wohlnerdienter Dankestonft dargebracht; ebenfo ben Splvfängerinnen Frau Dam:
vofh und Fräulein LeffiaE, den Sängern Herrn Nebling und Bartfch, nebft
den Königeberger AcademlesMitgliedern und Herrn Muſikdirecior Dr. Damroſch als æ
mitwirkendem Künſtler. Das Feſt ſelber betreffend, fo haben mir deffen Programm in
einer der lezten Rummern mitgetbeilt, Hänbel’s „‚Sanfon’’ und Mendelsſohn's „Elias“
bildeten die Hauptwerke am erſten und dritten Tage in ber feftlich geſchmiickten Dom⸗
kirche, deren Chor weiter ausgebaut worden mar. Der mittelfie Tag brachte ein u
firumuntals und Solevortragroncert, das mit der Schumann'ſchen Ouvertute zu ‚Ger
novefa“ begann und mit Beethovens Ömolt-Sinfonie (von Stern birigirt) ſchloß. Das
Zwiſchen waren Coneertaxlen ben Mozart und Händel geſtellt, ferner Lieder von Kranz
ES shubert, fehr wirkfam fir Drchefter gefegt, forwie auch ein Concertſtück fir Violine im
Character einer Serenade von «Kern Damrofih eomponirt und vorgetragen, Maß die
Ausführung der Werke betrifft, fo war fie in Anbetracht ber Verhältniſſe eine fo gez
fungene, wie fie gerechterweiſe verlangt werden konnte. Sind bie Snftrumentaffräfte une
ferer Stadt und Provinz günftigften Falls nur mittelguier Art und kann man nichts
Bollendetes bon ihnen erivarten, jo ift Died noch weniger zuläffig, wen, wie bei gro—
ben Mufitfeften, noch allerlel frenide Elemente hinzutreten und two in nur wenigen,
aber außerordentlich Fangen und anſtreugenden Proben die Kräfte ſtark in Auſpruch ger
nemmen werden, Die 2Berfe kamen in den inſtrumentälen heilen (mit nur einigen
wenig oder gar nicht ſtörenden Verſehen) präcfe und mit verſtäudnißvollem Ausdruck
zu Gehör. Unſer Arademle-Chor, zu dem No andere Städte ihre Vereine gefteflt hate
ten, zeigte ſich ald Kern des Ganzen im ſchoönſten Lichte feiner —S——— ie
warm anerkennenden Worte, welche Prof. Stern (ber ſich als Dirigent wieder die gu
nelgung aller Mitwirkenden erwarb) privalim über die Leitung des Chors und Or⸗
cheſlers äußerte, waren fedenfalls begründet und konnen von der Kritik beftätigt werben.
en:
Signale, | 367
* Darmſtadt. Fräulein von Kettler betrat im biefigen Hofigeater in ber
berfioffenen Woche als Rofine im ‚‚Barkier von Sevilla” zum erften Mat bie Bühne,
und entfaltete in dieſer ſchwierigen Celeraturparthie all die Verzüge Der italieniſchen
Schule, fie fand für ihre feltene Geläufigkeit,, ihre reine Intenatien und ibren belebten
warmen Vertrag ein fehr dantbares Pubfieum. Günftiger noch für die Eutwickeluug
ihrer reichen Altſtinme mar ihr zweiles Auftreten alo Vierotto in „Linda ven Cha:
meuniy‘, wo fie nit den feanwermüthigen Weifen des Eaveyartenfnaben die Zuhörer
aufs tiefſte ergriff. Die Sängerin wurde an beiden Abenden wicderholt gerufen, was
fie um fo mehr verkiente, da fic zugleich im Spiel eine Gewandiheit zeige, Die man
felten bei Anfaͤngern findet,
* Hamburg. Der Tenoriſt Herr Bachmann aus Prag gaſtirt Pier im Stadt⸗
iheater, fein Tenor zeishnet fi durch großen Umfang und bereifibe Kraft aus, Schmelz
bed Gefühld und überbaupt eine zartere Austrudsmweiie war in feinem Raenl nicht zu
bemerken. Unſere Oper if im Abzuge nach Berlin begriffen, um in Walluers Tdeater
zu gaſtiren, es iſt alfo ebenfowenig au Verwundern wie zu eutſchuldigen, wenn Lie kp:
iin Verfiellungen ziemlich letterig gingen. Das Orchefler leiter jegt ein Kerr Zaupe,
% Bremen. Das Concert des Herrn Steckhanſen, in dem er die Bine
lichen Müllerlieder von Schubert am Breitag im Saale ter Union vortrug, batıc ein
zahlreiches Publicum anpeneacn, welches ben Goneertgeber lebhaft empfing und nach
jeder Nummer durch Beifall auszeichnete,
* Eheninig. Aus der Zeit von Dſiern Eis jegt find wir Ihrem Matte über
folgende muſitaliſche Vorkommmiffe kurze Dlirtbeitung ſuldig. "ln IS, April Ertra⸗
concert des Muſikbereins, in welchem unter Tirection Wetterhelges dir Orem-Einfenie
von A. Rubinſtein, „les Pröiudes von Liszt und Duverture au Miami’ von Wag—
ner, die Beiden erſten Werke bier zum erflen Dale, zur Auffübrung kamen. Die led—
tere war eine fehr fleißig verbereitete und in Sanzen recht nelungene, auch Der Fin:
drud, ten das Concert machte, ein günſtiger. 2Qas bie beiden vorber in Ghemmig nech
nicht gehörten Tonſtücke betrifft, fo bat die Arisit den boben Werth Ber Dream: Zinfe-
nie bereits anerfaunt, Das Werk Derumentirt nicht Bios eine berverragende, tief ernſte
Kunſtrichtung, fondern zeigt auch den Meijter in ber Fern wie in der Durchführung
des der ganzen Schöpfung Au Grunde liegenden großartigen poetifhen Gedankens. Die
„Preindes“ feſſeln durch Menbeit Der Kern, frappante rhuthmiiche Geſtalinug und
glänzende, geiſtreiche Inſtrumentirung. Dbiwohl diefer Muſit ein poetiſchet GGehalt nicht
abzufſprechen iſt, fo athmet fie doch cine zu greße Leidenſchaftlichkeit, um das ers fe
recht erwaͤrmen zu Finnen; fie erzeugt mehr cine flüchtige Aufrequng, einen werikbers
gehenden Rauſch, als dal fie eine dauernde, nachbaltige Befnetigung gewährte. Ylm
21. April leute Diatinde des Muflfdiretor Schneider, in welcher Onintett won (ade,
Sonate Hmoll für Binnoforte von Liszt, nefpiele von Seren Krihur Häünfet, und Irie
für Pianoforte, Vidline und BViolencell von A. Rukinitein vergefuhrt wurde. Die
Lidziſche Zonate gab Herru Hänfel awar (Selegenbeir, Feine bereits befanute grefe
techniſche Wertigkeit zu zeigen, fprach jedech die Aubärer wenig am. Die beiden unbes
zen Piecen, künſtleriſch zu ehr gebracht, verichlten ihre Wrfung auf Das rblıraum
nicht. Mit Diefen beiden Goncerten ſchloß fh Die Medmalige, duferft belebt aneerene
Eoneertfaifen. Wir reiben bieran ned die geiitliche Plunkauffabrenmg in der Jaceti-
tirche am 6. Mai vom Schneider'ſchen Mirhenfängersber, deſſen Preductienen ſehr gern
ebört werben, weit fie fib durch feine Nüancrang und den Binflleriiten Hauch, der
fe durchdringt, hervorthun. Ar Aufführung kamen ein Eborat, Gtbet von Appel,
Chor von Bortulanskb, zwei Lieder von Kr, Scheider und Reifiger, Verpebber von
Ronberg und „liuſer Büter von Rink. In Rangften wurde in unſtin Beten Stadi—
tirchen das Gloria aus der Grauer Fefimeſſe ven Bist aloe Kirchenmuſik aufgeführt,
* Immer mehr Anders! Cine Schweñer tes Teneritten Under, Fräulein
Anna Under, wird im Juni auf der Mannbeimer Vübne ihren erften tbeaeralifihen
Verſuch als dramatiſche Sängerin machen.
* Der Baſſiſt Nofitansty, Sofu bes weltberübniten RProfeffers an or
Wiener Univerfitit, macht in Florenz Furore. An der neuen Oper von Bottej ul,
„Michel Angelo”, bat er die Florentiner' durch Die Kraft Feines herrfichen Orgund um
feinen Funftvollen Vortrag zum Entbufasmus bingeriffen,
368 Signale,
* Paris, Die Vorfielung zum Benefiz der Madame VBiardot-Gareia Bet
eine Einnahme son 15,000 Francs erzielt. Nicht fo glücklich war bie arme Enkelin
Rameau's mit ihrem Benefiz in der großen Oper, welches kaum die Koften beite,
Das iſt bie üble Folge, weil man Fräulein Juliette Beau nicht erfaußte, wie es
anfangs beſtimmt mar, hierbei als ‚‚Sylola’’ in- dem, Luſtſpiele „‚le jeu de Y’amour
et du hasard““ aufzutreten. Die Unzeige biefer Vorſtellung hatle bereits in Paris
grobes Aufſehen gemacht; denn der Nuf ber begabten Schönheit von Marſeille, beren
ofeniwangen feiner Schminke bedürfen, dieſer ſtrebſamen Aufängerin, welche nad) ben
Lorberen einer Mars trachtet, war bereitS in die weiteften Sreife gedrungen. Da ber
fhwand ber Name Juliette Beau plöglih vom Zettel, Die Julielte-Fraͤge Sefräiftigte
Parid während ganger 48 Stunden — und bie theatraliſche Verſchwoͤrung war fertig.
— Bis jetzt bedurfte es keiner Beſche inigung eines fittenreinen Lebens, um für würd 9
befunden zu werben, auf ben Brettern ber großen Oper aufputreten, Dieſer Vorfa
beweift, daß fie mit Umrecht verläumdet worden find, und dag man mindefteng ein cs
ceffit zum Zugendpreife, mit welchen das Confernatoriun die Roſenmädchen Prönt, er—
worben haben muß, um fih mit dem Corps de Ballet auf bemfelben Boden zu ‚bes
twegen. In der That If Dieter Puritanismus In Bezug auf Liebhaberinnenrollen übel
angebracht, Wer bie Liche darftelfen will, muß ſie kennen, und cin wahres Talent bat
eine Berechtigunz, die ihm keinerlel fremdartige Rückſichten ftreitig machen diirfen! An
wenigſten paßt aber bie Prüderie ber kaiſerlichen Kunftinftitute in die ganze Barifer
Almolphäre. — In ber Opera comique geht. morgen am 28. Mal eine neue Oper:
„Ta Beaute du diable‘“ in Scene, Xert von Seribe, Muſik von Mary, — In der
großen Dper wird Weber's „Freiſchütz“ unter der Leitung von Berlioz nit Eifer
einftudirl. — Liszt iſt noch hier anweſend und bat, wie Die „„Gazetie musicale‘‘ be—
richtet, vor einigen Tagen in den Tuilerien zu Mittag gefpeift, bei dieſer Gelegenheit
auch vor den kaiſerlichen Mlajeftäten und der ebenfalld anmefenden Bürflin Metternich
gefpielt, Der berühmte Bianift Leg fh au in den Salons ber Gräfin Walewäta
und bei ber Brinzeffin Mathilde Bären,
* Fräulein Adeline Patti, eine junge noch ungedruckte Sängerin von 18
Jahren, hat in London in der ilalieniſchen Oper als nina debütirt unb Die lebhafteſte
Senſation erregt. Das Fräulein ift ein trandatlantifcher Stern aus Nordamerika, —
Herr Brofeffor Mofcheles aus Leipzig IE bier angekommen,
* Neues Theater in London,. Die ſchlechten Gefchäfte feiner zukünftigen
Collegen haben wahrfsheinlich den populären Dramenfahrifanten Bonrricauft (dem
fein jüngfed Produck, das im Adeiphi-⸗Theater 160 Mal aufgeführte Schauer und
Thränenſtück „Colleen Rawn“ gegen 30,000 Bd. Stel. eingebracht hat) auf ben Ge—
danken gebracht, noch ein netied Thegater zu erbauen. Daffelte ſoll an Glanz und
Bequemlichkeit mit ben berühmteſten Käufern des Feſtlandes wetteifern. Die Londoner
Theater, welche zwar neuerdings etwas gefchmacholler als früher eingerichtet worden
In, balten alerbinge auch wicht entfernt den Vergleich mit ben beſfern Theatern des
ontinents aus,
% Der Kryſtallpalaſt zu Syden ham bat bekanntlich in den erſten Jahren
als kaufmännlſches Unternehmen den Erwartungen der Gründer nicht eniſprochen. Trotz
ber herrlichen Lage und trog der märdenhaften Schoͤnheit des blumengeſchmückten Bancs
wollte er doch Lange nicht populär werden. Die Verwaltung ivar mangelhaft, die Hinz
und Herfahrt beſchwerlich, und dem Gefchmack weder der niederen noch der badesen
Klaffen wurde entiprochen, Nachden bie „Rıpflalpalafteompagnie'‘ nun tildhtig Lehrs
geld seahtt sat (ihre Verlufte belaufen fih auf nahezu 100,000 Pfr. Steri.), iſt e8
ihr endlich gelungen, bie bisherigen Fehler zu beſeltigen und ſich ber Gunft des Pub⸗
lirums im vollſten Maſſe zu verſichern. ie diesſaͤhrige Saifon wurde vor einigen
Tagen mit einen Concert eröffnet, dem ungeachtet des hoben Eintrittöpreifes (7 Schil⸗
ling 6 Pence) 12,992 Berfonen Oeitwohnten, was freilich nicht verwundern wird, mern
mir bemerken, daß Hapır'd „Schöpfung auf dem VBrogranm fland, daf der 2500
Stimmen ſtarke Chor ber Sacred Harmonic Society unter Coſta's Leitung und mit
Begleitung von 500 Inftrimentaliften anftrat, und daß Fräulein Eietjens ert
Earl Formes, Mi. Sims-Reeves und andere nam afte Künftler und Künſtle⸗
rinnen mitwirkten.
Signale. 369
* Aud Copenhagen. Im fünften Abonnementsonert bes Muſikvereins kam
ur Aufführung: J. Haybn, Suartett für zwei Vielinen, Viola und Vielencelle in
3. 2. Spohr, Gefänge mit Pianofertekegleitung, a) Gentelfabrt, b) Tas Stänt-
gen, c) Sangesluft, R. Schumann, Romangen für Oboe und Pinnoferle (vem Fünigt.
ammerniuſikus Herrn Schiemann vortreffli vorgetragen). Mendelsſebn, Detett für
vier Vielinen, wei Bioien und zivei Violoncelii in Es. Im ſechſten Abonnementcen-
ceri: W. &. No. Quartett für zwei Violinen, Viela und Bieleneelle ini, ©.
Beifer, Lieder mit Manofortebegleitung. 2. v. Beeihoben, Duattett für zwei Vielinen,
iola und Violoncello in A (Op. 18, Me, . MR. Schumann, Geſänge mit Piane:
fortebegleitung. 2, v. Beetbeven, Romanze für Vieline in G (Op. 4). Papanini,
Thema mit Mariationen für Bioline, Erſte Bielinpartbie, ſewie die Solemunmiern ven
oncerneifter Mar Wolff aus Frankfurt gefpielt. Im fiebenten Abonnenentconsert:
2. Eherukint, Duverture 30 „Anatreon“ für Orcheſtet. Medari, Quintett aus osi
fan tüutte.“ I. Winding, Andunte sostenuto und Alleero vivace für Ürchefter (Ma:
nuferip), indel, Arie für it aus Ber Oper ‚„‚Hobelinda, M. m, Gade, Frühe
— für vier Singftinmmen, Piano und Orcheiter. Im legten Ertra⸗Concert
im großen Caflno-Saal: One erfier Urt aus ber Oper ‚‚Ülcefle”‘. Miendelsfohn,
Eoneert für Violine und Drdhefter in E, gelpielt von Herm Eoncermeilter Dar Woiff
— mttbiflon-Banfen ber 130. Pfalm von David, für Sofo, Eber und Orhener.
W. Gabe, Sinfonie für Drcheſter in Gmoll. — Be Cencertmeiſter Dar Woilff
bat mehrere Male mit Beifall Eoncerte gegeben und ift von bier nad Stefholm ak-
gereift. — Die ſchwediſche Sängerin Frau Michaeli if abermals bier angefommen,
um zu concertiren. — Bepita ift, nachdem tiefelbe im Gafinetbiater an Mal getauzt
und für jeden Abend ein Honorar von 188 Thalern (preuß. bezogen, nad Ehriſfiania
abgereiſt. — Gluck's Iphigenia in Aulis” wird mit Beifall bier im königl. Ihenter
gegeben.
* Der Eomponifi Profeffor Anton Heinrichs iſt am 3. Mai in News
Dorf geſterben. Er war geboren in Bohmen Im Jahre 1781, Ichte feit vielen abs
zen in Amerika und hielt ſich wechfelmeife in Bolton, Peiladelpbia, Baltimore und
NewsMork auf, Water Beinriihe, wie er allgemein genannt wurde, hat niehrere hun:
dert Werke aeitärieben ‚ Oratorien, Sinfonien, Duverturen, Lieber und Contertſicke,
von denen piele wegen ihrer Originalität, als auch wegen der ſonderbaren Titelblätter be—
rühmt waren. Gewif erinnern ſich noch Viele in Anterifa ſeiner Mammutheoncerte, bie in
ewe Nert vor einigen Fahren gegeben mwurben und in denen ich bie Muſiker aus ben
Hauptfläbten der Union zu feinem Denehz vereinigt batien. 1857 befuchte er noch ein-
mal Europa und hatte die Freube, einige feiner Hauptwerke in Prag und Wien auf:
führen zu hören. 1880 Fan er wieder nah Amerika und blieb bei Dr. Wolf, me er
ald achtzigiähriger reis und älteiler Componiſt von Amerika de wärmfien Zeichen ber
Achtung und Theilnahme von der Fünßilertwelt erbicht.
* In Darmftadt flarb am 17. Mai be Sängerin Agneſe Pitſcher, Bie
einft zu den erfien Zierden der Mannheimer Bühne pebörte, dann auf ber Böbe ihren
Ruhnies dem künſtleriſchen Verufe entſagte und ſich in die Stille eier raitiofen, land⸗
wirthſchaftlichtn Thätigkeit zurückzog, eine Frau von den vortrefflichſten Character, der
die allgemeine Verehrung und Liebe ihrer Mitbürger zu Theil wurde.
@rflärung.
Der Direrter der vereinigten k. R. Theater zu Peft Dfen und des Thalia. Then:
ters zu Peſt fiche fich durch bie in Dentichland — über die Qerbältniffe ber unter fels
ner Beitung flebenden Theater — verbreiteten Gerüchte, inſofern als die pelitifſche Lagt
ngarn® auf die in Rede ſſebenden Theater einwirken Toll, veranlaßt, gu erflären: daß
weder daB deutſche Aralen noch der deutſche Künſtler von dem Einflufſſe der politie
[$en Verbältnifte zu leiten bat, fondern im Begenibeil ber lingar
em Künftler, welch einer Nation er angebören mag, Gaſtfreundſchaft
be eugt und feden Borfhub leitet. Er nennt fomit alle derlei verbreiteten Ges
— lügenhaft und fordert zugleich, indem er für bie Wahrheit diefer usſage Barg⸗
Kart lei es ER Pa — welde in ben unter Kine — oenden,
tatern ein Gaſtſpiel abzuſchließen geneigt w iren, auf, ſich brie an Ipn ’
De, am 20. Ol 1861. 8 s —E
370 Signale.
Foyer.
% Die Oſterzelt in Rom. T. Band berichtet im ‚Dresdner Sournal’”
üben feinen Aufenthalt in Nom zu Oftern dieſes Jahres unter andern: „Die heilige
Charwoche mit ihren feterlichen Kunetionen in ©. Pietro und in der SiftinasCapelle
bildet die große Zugkraft fir bie Denen in diefer Zeit: fie if fett lange für
biefe außfchließlich zum ſehenswerthen Schauſpiele geworden Nur in S. Bieten, zu
den PBroceffionen bes Heiligen Vaters am Balmfonntage und Oſterſonntage, und zum
großen Segensfpruche auf dem Petersplatze finden fih auch Zaufende von Köntern ein,
obne doch beide gewaltige Loralitäten zu füllen. An beiden Sonntagen ergieht die ent=
faltete Militärmächt, die mit Flingendere Spiefe'und luſtigen Opernmärfgen zur Kirche
zieht, einen eigenthümlichen Contraft zur Kirchenfunction. Zur Schau der verſchiede—
nen Functionen werden bekanntlich zu den erbauten Tribünen und zur Kapelle, Siftine
Billet3 für die Damen ausgegeben, bie durch die Geſandten, Conſuln and Bankier
an die Fremden gefangen. ' Um gefällig zu fein, giebt man Geheutend mehr aus, als
Bläke vorhanden? für die Giftina zum Tenebrae jedesmal über tanfend, obwohl mir
für breis 518 vierhundert Damen Naum if. So erhält benn bas Entree bazu das
Anfeben, als 06 eine Modefängerin ſich in einem Theater Hören läßt, zu dem feine
Sperrſitzbillets ausgegeben werden, Bei den Fremden waren biesmal bie Italiener
zwar ſtark vertreten, «6 überiwogen aber wie inmmer die Engländer, und biefe verläug-
nen bei fo günſtiger Gelegenheit jede Spur enter etwa erhaltenen Erziehung und keh—
ven dad Beftialiſche In der Menfchennatur mit einer in Erftaunen fegenden Virtuofltät
heraus. Schon eine Stunde lang vor Eröffnung werden z. B. die Treppenthüren, bie
zur Siſtina führen, belagertz es wird gedrängt, geſtoßen, geftritten und gelärmi, und
teiber ift dafür geforgt, daß diefe widrigen Scenen ſich an drei Eingängen erneuern,
Auch die en liſchen Damen machen biefen robuſten Naturalismus mit, und entwickeln
überhaupt eine Zähigkelt und Danerbaftigkeit ber Nerven, bie nur mit ben berben
Schweizergardiſten des heiligen Vaters in Coneurrenz treten Tann. Das Titurgifche,
auf wenigen Zonen und monoton wiederkehrenden Cadenzfuüllen baſirte Abſingen ber
Zamentalionen, ber Pfalnten und 2ertionen bei der Fenehrae Function am Mittwoch,
Donnerstag und Freitag der Oſterwoche nimmt jedesmal zwei Stunden In Anfpruch,
und zwei Stunden zuvor findet ſich dies Bublienmm ein und verharri alfo vier Stun—
ben bis zum Miferere, deſſen Ausführung den Schluß amd zugleich das Gegehrtefte
Ziel feines Kommens bildet, Dazu kommen noch die Morgenfunstionen. Am Don:
nerötag drängt man fich fehon früh's Uhr zu dem begehrten Schaufsiele, und De Hälfte
ber tapfern Zuſchauer find Proteftanten, Gebildete Menſchen find leider nicht im Stande,
in den Strapazen auszubauen, welche dieſe Feſtwoche fordert. Die Ausführungen
des päpſtlichen Sefangehores — ich Hörte von den Mifereres nur das Baini's — wa—
von weit vorzüglicher, als bei meiner Leisten Anweſenheit hier, Die Antonation war
reiner, bie Stimmen waren klangvoller, die Nuüancirungen und Zonfegwehungen fei«
ner. Die Sopranz, Alt und Tenor⸗Soliſten zeichneten fh aus. Namentlich aber
wird mir die eigenthümliche Schönheit der Stimme und des Vortrags des Alt-Soliſten
unvergeßlich bleiben. Sein Hturgifiher Sologeſang (vor dem Miferere) entfaltete eine
wahrhafte Idealität poctifchen Ausdrücks voll elegiſcher Klage und zauberhaft berühren—
ber Tonwirkung, abgelöft von allem Materieſlen, Seine ſeeliſche Geſtaltung der ein—
fachen Melodiephrafen, feine Tonfchattirungen, Verzierungen und verhallenden Pianiſ—
ſimos waren von künſtleriſcher Meiſterſchaft erften Ranges. Wie mir ſicher berichtel
wurde, fo iſt der Name dieſes Caſtraten wunderlich genug „‚Mluftaphe.” Sein Verdienſt
ſei nicht verkleinert, wenn ich bie eigenthümliche Eipenfchaft der Siftinifhen Kapelle er-
wähne, die mehr noch ben Chorvorträgen zu Gute kommt. Ihre fchöne Klangreſonanz
ift nämlich der Art, daß man — wenn die Sänger auf dem Ehore dan Blicke verborgen
bleiben önnten — nicht zu fagen vermdchte, wo In der Capelle fie fingen, Die Tonwellen
ſchweben gewiffermaßen mit einer Art Verklärung des langes in dent Raume wie überall
und nirgends. Bei den Functlonen in St. Bietro wird übrigens mancher mufltalifhe Ges
genfah laut, Wihrend beim Hochamte des Papfted am Oſterfonntage bie päpflliche Capelle
Sätze von Paleſtrina und noch einige Stücke aus ber Zeit vor Baleftrino ſingi, wird die Er⸗
hüune ver Monſtranz und bed Kelches Durch eine moderne langfane GapatinzEantitene, von
ofannen ausgeführt, begleltet. Das Weiter war fr vegnerifch am ermäßnten Sonn⸗
tage, daß bei ber großen Beuedietion bie auf dem Peteroplatze verfammelte Menſchen⸗
menge ein großes Schirmdach über ſich ausgeßveitet hatte; Died auch Mar wohl der
Signale — 371
rund, warum ich Niemand knien ſah. Päpſtliche Truppen und ein großer Theil bes
franzöfiſchen Armeccorpa waren auf dem lage aufgeſtellt, auch Artillerie mir Kanonen
und Munitionswagen. Es mochten gegen 10,000 Dann aufmarfihirt fein. Dech hat
diefer enorme Bag die Eigenheit, nie wirklich gefüllt au werden ; er tbeilt dieſetbe mit
ber Peteröfirche, Dies ergab fh auch am Montag Abend, wo Das Wetter tie Aus-
führung ber Erleuchtung der Peterbkirche in der bekaunten und prachtvoll effertuirnben
Weife erlaubte, Die verfammelte Menihenmenge war gewiß ſchr bedeutend und doch
Fonnten wir, ſowie viele Andere, auf dem eipentlihen Rundpfage um den Obelisk frei
umberfahren, von dem blenbenben, ftrablenden Lichtmeere ringe umgeben. Der Italie—
ner entwickelt übrigens bei allen ſolchen Belegenbeiten bie löb lichſte Eigenſchaft nniter
Geſittung und Rückſicht auf Andere: Gedränge, Unanftäntigfeiten und Ausübung mas
terieller Rräfte, wie in Deutſchland fo üblich, bat man nie au Fürdten, auch nicht von
Leuten aus den niedriniten Volkaklaſſen. Der Erleuchtung der Petertkuppel folgte am
Dienstage das berühmie und wahrhaft einzige Schauſpiel ber Girandola mit ten Fenuer⸗
werke auf dem Monte-Pincio auf ber Terraſſe am Piazza-del-Popelo. Das Coſtel
S. Angelo wird, feit bie Franzeſen bier heimiſch gewerden find, wegen dortiger An⸗
hbäufungen von Pulver nicht mehr als Localität zum Feuerwert verwendet; übrigens
i auch Die jeßige prächtig zu Dielen Zwecke geeignet und wird von dem Anordner des
tuerwerks, der als Künstler in feinem Fache keinen Rivalen bat, mit dem auſter or dent⸗
lichſten Geſchmack bazıı brnutzt. Die Nubfuührung war tadelies und bet ein bewurndes
rungswerthes phantaltifches und glaͤnzendes Schauſpiel. für deſſen Reichtbum mit Hin⸗
ficht auf die königlichen Gäſte mit auftergeruäßnlicher Dlunificenz geiorgt war. Hiermit
ſchloſſen bie befonberen Gentffe und Strapazen der Dfterzeit für Die Fremden.
* Ueber Richard Wagner’ 8 Anweſenheit in Bien bringen die Barti-
gen Blätter noch zahlreiche pifante Mittbeilungen, fo eraählt bie Donauzeitung fol
gendes Hilörchen: Der Männergefangsverein [ud den Mauſtro zu einem feiner minſi—
kaliſchen Abende zu Safe. Man verfammelt fih zahlreicher und pünftlicher ale ie,
ben Cemponiften würdig zu empfaugen; allein 28 vergeht Stunde um Stunde, Ber
Derebrte, der fein Erſcheinen keitimmt zugeſagt, Fommıt nicht. Unfere Sänger, denen
diefe Stunden nicht „ewig kurz,“ fondern einfach langweilig ſchienen, wurden unge
duldig und befchloffen endlich, unter den Klängen des ‚‚Pilgerpers‘‘ Die nähen Gaft-
bäufer aufzufucgen. ®LS die lebten Zäne der frommen Wanderer ſchon länaft verbal
find, exfchelnt ber Mieliter; er Flopft an die forte bes Mufifvereind, da erfchallt ihm
and dem Munde des Haubmeiftero das breimalige ‚„,‚Zurid aus ber, wie man fiehr,
nicht ganz veralteten ‚‚Jauberiläte entgegen, und unfer Grafritter fiebt ſich vergebens
nach dem Schwane, vulgn ffiaker, um, der ihn in fein Hotel zurückführte. Einer
unferer Primadonnen feine neuefte Handlung „Triſtan“ vorleſend, batte der begeijterte
Dann feine gaftfreundlichen Sänger vergeffen. Wie war ber Febler wieder aut au
machen, oder vielmehr, wie an dem Bereine, der dem Eoinponiften des ‚‚Tannbäufer“‘
nicht einmal ein paar Nachiſtunden opfern wollte, Wache zu nebmen? Der Belcidigie
faßte einen furchtbaten Enrihlun: er entfchufdigte brieflich feine Verfpätung und bet
dem Bereine als Eutſchädiguna — einen cigenB für Denfelben comipenirten Chor an.
Ittzt im Vereine allgemeines Wehklagen, daß man nicht doch Fieber gewartet hat.
n..* Pepita bat ihr Gaſiſpiel in Eopenbagen geſchleſſen und wird nun zu—
nachſt im Stadtthealer zu Chrifiania tanen.dim letten Abend in Copenhagen
machte fie Ihrem Unmuth Über das giemlich Leere Hans in einigen franzdfifichen Werten
Luft, eine Tartlofigkeit, die ehur Zweifel gebührend aurüdgerielen worden wäre, wenn
bie Mebrzabl des Publirums fe richtig verftanden Bätte, Mach Dem üblichen Nervorz
ruf am Schluß zeigte fie ſich übrigens wieder verſöhnt, nannte Bad Copenbagenet Pub⸗
licum „charmant⸗“ und verfprach im September wiederzukemmen. Pepita'd Engage—
ment in Chriftiania Bat zu allerlei Eiferfüchteleien zwiſchen ben beiden dortigen Thea—
tern geführt, in deren Fotge das fegenannte „nerwegiſche Ihenter‘‘ nun ebenfalld ber
ufe der Tanzkunſt Opfer bringt, indem es zwei Engländerinnen, die ınıler Bournon⸗
ville in Eopenhagen gebildeten Schweftern Healey, engagiert bat, die, mie es Im ber
betr en Ankündigung heift, im Vertrauen auf „ihre größere Anmuth und auf ben
fittlicheren Ehararter ihrer Tänge” muthig den Kampf mit ter gefährlichen Spanicrin
aufnehmen werben.
372 Signale,
Engagements, Offerten etc.
Thenter-Vergebung, Das Heidelberger Stadt: und Metien: Theater
it für Fommende Satfon vom 1. Defoßer 1861 68 1. Mat 1982 zu vergeben, Daranf
Reflectirende haben ihre Eingase fammt Berähigungs-, Leumunds- und Vermögens:
eugniſſen, an das unierzeisänete Comitd Lingftens bis 20. Juni d, J. einzuſenden.
te Theatermiethe iſt auf 600 fl. chein. ermäßigt, und fteßt für die folgenden Jahre
noch eine weitere Ermäßigung in Ausſicht. Die zu flelfende Cantion beträgt 800 fl. rhein.
Heidelberg, am 17, Mai 1861,
Das Eomite ber Theater⸗-Actien-Geſellſchaft
Frhr... Reichlin⸗Meldegg.
Eapellmeifterftelle in Salzburg. Die dur den Tod des Capellmeiſters
Tanz in Salze urg erledigte Stellt eines Capellmeiſters des Dom-Muſikvereins und
Directors des Mozarleums iſt zur Wiederbefepung Bffentlich ausgeſchrieben. Anmel⸗
dungen find biß Ende Juni d. J. einzureichen.
Anerbieten als Clavierlehrerin. Ein Fräulein von guiem Stand, Würt-
tembergerin, in der Stuttgarter Muſikſchule ausgebildet und mit beſten Zeugniſſen, auch
bezüglich Ihrer Tüchtigkeit zum Lehrfach, verſehen, ſucht eine Stelle als Clavierlehrerin
Nähere Auskunft ertheilt und Offerte vermittelt
Dionys Pruckner,
Lehrer an der Stuttgarter Mußikſchule.
Die hiefiae israelitiſche Gemeinde wünſcht einen Lehrer und Can—
tor zu engagiren, fixes Gehalt 250 Thlr. Käbetie, nebft freier Wohnung und Seipung.
Der Antritt muß fpäteftens bis zum 6. Nov. d. &, erfolgen, Hierauf veflectirende
Sehe baben fi an linter nipneten zu wenden und Ihre Zeugniffe beizufügen.
ulöburg, den 10, Mai 1861. Der Vorſtands⸗Commiſſar
D. G. David.
An Orgelbauer. Es wird beabſichtigt, in der hieſigen evangelifchen Pfarrkirche
eine neue Orgel aufzuſtellen. Orgelbaumelſter, welche das Werk zu liefern geneigt find,
wollen uns bis zum 15. Juni d. J. eine Dispofition nebſt Angabe des Preiſes Toften=
und portofrei Überfenben. Wir bemerfen hierbei, daf das Orgeldor 30 Fuß breit,
17 Fuß tief und 20 Fuß hoch, das Schiff der Kirche 61 Fuße lang, 30 Fuß breit,
44 Bus hoch, das Presbyterium 34 Fuß lang, 22 Fuß breit und 22 Fuß hoch iſt.
Ratibor, 15. Mai 1861.
Der evangelifche Gemeinde-Hirchen- Math.
Anal"
“Das Mufikergefuh für Chemnis it in Folge aügefihto ffener Engage
ments erledigt, — Herren Bewerber, welche ohne Griefliche Mittheilungen ges
Ellen Nnd, wollen hiervon gefälfigit Kenntnig nehmen. Ihnen Allen hugleich Gruß
anl,
u
Ehemnip. “ W. Mejo
Stadtmuſikdirector.
Gesang-Vereinen empfiehlt sich zur Anfertigung von Fahnen , prompt
und billig die rühmlichst bekäunte Stickerei-Manufachur von 5. A. Hietel,
Leipzig, Grimmaische Strasse 31, 1 Treppe.
Signale, 373
Ankündigungen.
Im Verlage von Aug. Cranz in Hamburg ist sveben er-
schienen: Hiller, fi Y d.
Concert für das Pianoforte mit Begleitung des Orchesters
in Fismoll, Op. 69. (Frau Szarvadı, geb, Clanss, gewidmet.)
Für Pianoforte und Orchester. Pr. 4 Tulr. 15 Ngr,
Für Piauoforte allein. . ,„ . Pr. I Tülr. 15 Ngr.
An die verehrlichen Herren Componisten, Verleger
und Gesangslehrer!
Die unterzeichnete |Verlagshandlung beabsichtigt im Winter 1861-62 ein
Buch, betitelt:
„Gesangsführer,“ ein Repertorium der Gesangliteratur, als
egweiser für Singende, wie auch für Gesangs-Lehrer und
Schüler,
herauszugeben. Das Werk soll nach Art des bei uns erschienenen hekannten und
weitverbreiteten „‚Führer durch den CGlavier-Unterricht von Lonis Köhler, ein-
gerichtet werden, und eine sorgfältig geordnete Titelanzeige der besten Gesangs-
sompositionen enthalten, als da sind: Arlen, Lieder und Gesänge für
eine und mehrere Stimmen, Quartetts, Ühöre mit und ohne Begleitung, grössere
Ensemblewerke etc. kirchlichen und weltlichen Styls. desgleichen auch Gesangs-
Theorien, Schulen, Uehungon, Vocalisen , Solfeggien ete. von der älteren bis
auf die neueste Zeit,
Um das Werk so inhaltreich und vollständig wie ‚möglich herzustellen, er-
laubt sich die unterzeichnete Verlagshandlung "hiermit die Herren Gomponisten
und Verleger zur gefälligen Kinsendung von ausgewählten Werken
der erwähnten Art — als nicht zurückzufordernde Recensionsexemplare — freund-
liohst einzuladen, um desselben (nach gewissenhafter Prufung des Herausgebers)
in dem empfehlenden Register des „Gesangsführers“* einen Platz zu sichenn,
twn heigogehene schriftliche Bemerkongen über Idee, Intention, Auflassung,
technische Ausführung, Charakter, Behandlungsweise eie. der eingehenden Werke
werden willkommen sein und nach Ermessen des Herausgebers erücksichtiigung
in den eingestreuten kritischen Anmerkungen finden. ,
Um die Auswahl von jeder Einseitigkeit möglichst freizuhalten, seien hier-
mit auch die gechrien Sänger and Sängerinnen, Lehrer und Lehrerinnen, welche
sich für den Gesangsführer interessiren, eingeladen, ihre Mitwirkung darch
Rath und That dem Werke gütigst ungedeihen lassen zu wollen, — jeder der-
artige Beitrag wird dankbar entgegen genommen und in reifliche Erwägung g%-
Z0gun werden.
Alle Sendungen werden frankirt eutmeder an die anterzeichnete Firma,
oder an den Herausgeber Herrn Louis Köhler in Königsberg in Pr. erbeten.
Leipzig, im Juni 1861.
Jul Schuberth 4 00.
374 Signale
In unserem Verlage ist soeben erschienen:
Seyteft
für 3 Violinen, 1 Bratsche und 2 Violoncelle
Ferdinand David.
©p. 38. Pr. 3 Thlr.
Leipzig, Mai 1861. Breitkopf & Härtel.
Bes B. Schott’s Söhnen iu Mainz ist erschienen:
Ascher, J., Op. 99. Un Ton: de Valse. Imprompin p. Pfte. 54 kr.
— — Entrainante. Op. 100, Valse de Concert p. Pfte. 2 A, 12 kr,
— — Emeraude. Mazourka elegante p. Pfte. 45 kr.
Agosty, F., Tänze über Motive des Orpheus in der Unterweit, f. Pfie. No. L.
Walzer. 27 kr. No. 2. Polka. 27 kr. No. 3. Galopp. 13 kr.
Beyer, EF., Ghants patriotiques p. Pfte. No. 60. Ungar. Volkshymne (Gott er-
halte ete.) No. 6t. Szözat. Ungar. Nationalhymne. & 18 kr,
Briecinkdi, &., Op. 80. Diyerlissement sur [’Opera La Favorite pour Flüte
av. Piano. 1 fl. 48 kr.
Concone, J., Op. 39. 15 Eindes de Salon p. Pfte. & 4 mains. I fi. 12 kr.
Cramer, Potpourris p. Pfte. à 4 mains. No. 62. Der fliegende Holländer.
In. Er j
Esser, H., Dp- 63. Sechs Lieder ſ. Sopran, Alt, Tener u. Bass. Heft 1. u. 2.
a 14.30 kr. \
— — Op. 64. Drei Lieder f. 1 3t. m. Pfte. 4 kr. |
Godefreid, F., Op. 104. La Perle du Danube. Mazourka p. Pfte. 54 kr.
— -— Op. 105. Le Retour du Pätre. Morceau de genre p. Pfte. 54 kr,
Gregeir ot Leonard, Grand Duo sur des molifs de ’Opera Tannhäuser p.
Pfle. et Violon, 2 fl. 24 kr.
=. et Servais, Duo sur des motifs de Opéra Tannhäuser pour Pfte. et
elle. .
Hess, 4. En., Op. 43. Le Carnaval de Venise. Fantaisie-Caprice p. Pfte. 54 kr.
— — Op. 67. Les Adieux du Martyr. Necturne p. Pfte. 45 kr.
Hiller, F., Op. 84. Drei Gesänge f. Bariton m. Pfte. I fl. 12 kr.
Hetterer, E., Op. 85. Chanson a hoire p. Pfte. 54 kr.
— — Op. söbis. Oh! dites-Iui. Romance fav. transer. de Salon p. Pite. 45 kr.
KBeenders, M., L’Adien. Elegie p. Violon av. Pſte. 14.
— — Fantaisie sur des molifs de l’Opera Il Trovatore p. Violon av. Pfte. 2 fl.
Masint, ’w., La Muse pastorale av. Pfte. (Lyre francaise No. 834.) 18 kr.
Pacher, 3. A., Op. #0. Ballade }: Pfte. If. 12 kr.
— - Op. 61. La Serenade du Troubadonr p. Pite, 45 kr,
Prudent, E., Op. 60. Six Eindes de Salon p. Pfte, No. I. Heurense Jeunesse
45 kr. No. 2. Chers Rogreis. 36 kr. No. 3, La Fuite. 36 kr.
Bosenhain, #., Op. 66. Sechs Lieder f, X St. m. Vollo. od. Violine u. Pfte.
No. Ih, & 54 kr.
Schindelmeisser, L., Diavolina. Ballet f, Pfte. No. 1, Spitzen-Polka, 18kr.
“No. 2 Quadrille. 38 kr. No. 3. Matrosentanz. 27 kr. No. 4. Türk. Marsch.
27 kr.
Schubert, ©., Op, 287. Bagatelle de !’Opsdra Orphte p. Pfte. 45 kr.
— -— Op. 270, Les Oiseaux de Passage. Sukte de Valses’». Prie. 34 kr,
— — Op. 274. Castagnette. Polka des Vivanditres p. Pfie. 27 kr.
— — Op. 276. Monsieur Joyial. Quadrille p. Pfie, 36 kr.
Terschak, A., Op. 12. La Sirene. Gaprice de Goncert pour Flüte av. Pite,
ı N. 30 hr.
Signale 375
Zwölf
Conceri-Eluden
Pianoforte
von
Hans Sceelinz.
Op. I0.
Zwei Hefte.
Pr. à 1 Thir. 15 Ngr.
Meft 1. Heft Il,
No. 1. Chur 2 2 020 TiNer | No. 7, Fröhlingslied, Ddur . 10 Ner,
No. 2. Amell . 2 2 2.2.10 - No. 8 mol. . 2 2 30. 12} -
No. 3, Der Gaomentanz, Esdur, 71 - No. An 7, -
No, 4, Cmoll . 73 - No. 10, Dishur 2 0203. 74 -
No. 5, Gdur .» 2. 1 2 2. 74 - Na At, Gesur . 2 020.0. 12 -
No. 6. Au die Wolke, Emoll . 10 - No. 12, Esmoll .. . 15 -
Verlag von Bartholf Senff in Leipzig.
Musikalische Neuigkeiten
Bernhard Friedel, (früher W. Paul)
in Dresden und Zittan.
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TE
Arditi, E., il Bacio. Air de Valse pour le Piauo. Zweite Auflage — 7
Beethoven, L. v., Op. 46, Adelaide, für das Pianoforte zu 4 Hän-
den von 6. Barchard . 2 2 oo rm 174
Kisoldt, 38., (pn. #. Le Monde des SylIphides. Polka romantigque
ponr le Plano a4 Mal . . 2. LI een 174
— — Op. B. Salũt a Bohöme. Polka brillante ponr le Piano . — 15
Fricke, F. %., Op. 7. Fest-Polka für Piano . 2 2 22220 80
Mändel, @. F., Wasser- und Feuermusik. Arrangement für das Ze
Pianoforte zu 4 Händen von 0. Burchard.
Wassermusik en 115
B. Feuermusik . ......1 —
Ktiüpfiell, ©. v., Zwei Lieder mit russischem und deutschem Text
und Piano N rn —_ MR
Munze, &., Op. 130. Hoch der Technik! Festzalonp für Pian. — #%
Munnsfeldt, BB., Op. 7. Hochzeitslieder. Walzer für Piano _ 12
— — 0p.8. Zuleika-Polka für Piano. oo oo oe on — 4
Otte, 8., Op. 115. Die Nacht, Characteristisches Tongemälde. 5
No. 4. Wiegenlied für Mezzo-Sopran und Piano . 5
Pohle, R.., Op. 37. Friederici-Marsch für Piano 79
— — Op 32. Die schöne Dresdnerin. Tyrolienne nn
376- Signale,
Im Verlage von Aug. Cranz in Hamburg ist soeben er-
Potov, P. von,
Jubel-Ouverture {ir grosses Orchester.
Partitur, Pr, I Thlr,, Orchesterstimmen 2 Thir. 224 Ngr., Clavier-
auszug vierhändig 20 Ngr., zweihändig 15 Ngr,
Die Stelle eines erften Capeſſmeiſters
an dem Stadttheater zu Frankfart a. M. wird am 1. September 1. Js. |
frei und soll sofort von da an wieder besetzt werden. Anmeldungen,
mit Beifügung der Bedingungen und Befähigungs-Ausweise werden un-
ter der Adresse: „An den engeren Ausschuss der Thheater-Actien-Ge-
sellschaft“ bis zum 15. Juni 1. Js. spätestens erbeten.
Frankfurt a, M,, den 15. Mai 186].
Eoncert-Slügel (Erard)
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(erhalten Preis-Medaille in Silber.)
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promptester Ausführung.
nn nl — — — ——— — — — — ——
N an, Leipzig, 6. Juni. 1861.
SIGNALE
Mufifaliide Melt
Meungehnter Jahrgaug.
Verantwortlicher Redacteur: Barthoif Senff.
Jaͤhrlich erfheinen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Thlr., bei
direeter franfirter Zuſendung Durch die Boft unter Kreuzband 3 Thte, Inſertionsge⸗
bühren für die Petitzeilt oder deren Raum 2? Neugrefben. Wille Yuch- und Wufifaliens
bandlungen, fowıe alle Poſtämter nehmen Beſiell ungen au. Juſcudungen werten unter
der Adreſſe der HRedartion erbeten.
New⸗NYorker Briefe.
Don Theodor Hagen.
Die fo lang erſehnte Veränderung In den ſecialen und politiſchen Verhältniffen des
Landes iſt endlich eingetreten, Das drückeude Einerlei bes täglichen Yebene iſt eudlich
einmal aufgehoben worden; die letzten muſikaliſchen Arußtrungen der New-Ahorker Ges
ſellſchaft find erklungen, und Tremmiel- und Kriegsſchall ſind die einzigen, welche dem
Ohre geboten werden. Die Aufregung im gauzen Rerden iſt ungebeuer, Reich und
Arm eilt zu den Fahnen, ober vielmehr zur Vertheidigung der tinen glorreichen Fahne
der Freiheil und der Velfsfeuperainetät, welche der Süden niederreißen will, ber Fahne
ter Stars and Stripes. Ich babe Fnen ſchon oft gefagt, Taf der Amerikaner fehr
leicht erreal iſt. Aufregung iſt fein Element, man en nun in ber Pelitil, in der Oper
oder in etwas anderen fein, aber jo Fabelhaftes Ich im bieler Beziehung auch in Dielen
Lande erlebt Habe, dieſe Leute Aufregung überſtetat alles Ürlekte, Ganz New-Naörtk
ſchein! bom Fahnen fieber ergriffen zu fein, in allen Fenſtern, von allen Balkouen, ja
fogar von den Thürmen und den Kanzeln der Kirchen weht Lie Fabne ber Vereinigten
Staaten, Alt und Jung, Arm md Reich epfert, und zwat nicht bleß Geld und Gut,
fondern auch die höüchſteigene Perfen, ein Regiment nach dem andern wird ausgehoben,
amd Ieder ſcheint von dem Wunſche befeelt zu fein, zu zeigen, daß Das Land dach noch
Nerv und Lebeuskraft genug hat, dieſt legte fürchterliche Krifis ya überſtehen. Hoffent⸗
lich wird dieſer Enthuſiasmus nicht zu ſchnell verranchen, was allerdings leicht geſchehen
könnie, wenn ihm nicht Bald durch einen Sieg eder auch eine BRiederlage neue Nahrung
geboten würde.
378 Signale,
Daß unter biefen Umſtänden unfere Künſtler und Muſiker in einen etwas unfreiwil⸗
ligen Ruheſtand verſetzt worden find, können Sie ſich leicht denken. Die Oper iſt ge
ſchloſſen, Concerte werden höchſtens noch in Waſhingien von Regimentsbanden gegeben,
Lectionen hören auf und im Muſikalienhandel figuriren nur noch ſolche Stücke, auf
deren Titelblatt zur Noth unſere Fahne angebracht werden kann.“ Das Nationallied
„The Star spangled Banner“ tft Stapelartikel geworden, und wenn irgend eiina An⸗
deres verlange wird, fo find es höchſtens Variationen darauf, Das Lied wird natürlich
überall gehört, es wird gefungen, geblafen, getronemelt, pianiret und gebfiffen, und irgend
eine muſifkaliſche ober theatraliſche Vorftellung kann nicht anders beſchloſſen werden, als
aut der allgemeinen Abſingung von „The Star spangled Banner,“ Sr unferm letzten
philharmoniſchen Conterte war dies die impofanteſte Nummer des Abends, Nachdem
die lebten Töne von Mendelsfohn’s „Walpurgisnacht“ verklungen waren, wurde vom
Plafonds eine große Fahne herniedergelaſſen, Miß Brainard, natürlich auch mit einer
nationalfarbigen Schärpe angethan, flimmite an, Orcheſter fiel ein und Publicum fang
Chorus. Ich habe noch nie eine fo infpiriete Leiftung in unferer Academy of Music
gehört, Namentlich waren die übrigen Vorträge an demfelben Abend, ſowohl von Sei—
ten der Soll als auch des Orcheſters, höchſt Hauer Natur. Diefes Iehte Concert In
ſeinem ſpecifiſch miuſikaliſchen Theile beſtätigte nicht den Sag: Ende gut — Allee aut.
Dies möchte ſchon mehr von Mafon und Thomas' letzter Soirde gelten, Die Unter:
haltung war eine durchaus künſtleriſche, im Vrogramm ſowohl, wie auch in der Aus⸗
führung. Gefpfelt wurden: Beethoven's Quartett in Esdur Op. 74, Tarilni's „Le
Trille du diable‘“, von Herrn Thomas und am Schluffe Schumann’s Pianoquartett
Op. 47, von ben Herren Mafen, Thomas, Matzke und Bergner, ‚The Star spangleid
Banner‘ wurbe nicht vorgetragen. Was de wollige Teufelsgeſchichte für Violine
anbetrifft, fü konnte ich während des Vortrags nicht umhin, zu denken, daß es fm Grunde
ein fehr trauriger Teufel gewefen fein muß, welcher fle dem Tartini ind Ohr flüfterte,
— Eins ber Bebeutendften Concerte diefer jegt geſchleſſenen Saiſon wer unſtreitig dad
des Her Bruno Wollenhaupt. „Was lange währt, wird gut,‘ if ein echt deute
ſcher Glaubensſatz. Herr Wollenhaupt bat jahrelang nichts won ſich hören laſſen, aber end⸗
lich iſt er als ein tüchtiger Künſtler, als ein Violinſpieler erſten Ranges hervorgetreten.
Sein Erfolg war ein entſchiedener. Hoffentlich wird er Ihnen baid Gelegenheit ges
ben, ſich ſelbſt von dem hohen Grade techniſcher und künſtleriſcher Vollendung zu übers
zengen, welche ſich biefer junge Mann im jahrelangen, einſamen Studium angueignen
genußt hat. Was fen Concert noch Kefonders auszeichnete, war der Fünftlerifche Char
vacler, den er ihm zu verleihen wußte. Da war nicht blos ein Clavier zur Begleitung
(von Hermann Wollenhaupt in echt künſtleriſcher Weiſe benutzt), ſondern auch ein vol—
les Orcheſter unter Bergniann's Leitung, und da war nicht blos ein Dribefter, fondern
auch eine Beethoben'ſche Sinfonie (die zweite), daſſelbe auf ehrenvollt Weiſe zu befehäfe
tigen, Orcheſterconcerte find hier felten und zwar aus dem einfachen Grunde, weil die
Koſten dafür (fünf amerlkaniſche Dollars Bezahlung per Abend an jedes Orcheſtermit⸗
glied) ſchwer aufzutreiben find. Die ſämmtlichen Spefen fir ein Orcheftereoncert ber
laufen ſich hier mindeſtens auf 350 Dollars. Unter dieſen Speſen figuriren die für
Annoneen in ziemlich hervorragender Weiſe, und zwar in jedem Sinne; Ste kön⸗
nen ſich alſo denken, wie ermuthigend dieſe Zuſtände fir ehren {ungen Virtuoſen find,
ber in dem befeligenden Wahne zu und koninit, hier Orcheſtereoncerte geben zu können.
Zumal auch in unſern Dilettantenkreiſen nach und nach De Ueberzeugung Wurzel ges
faht hat, daß ein Eoneert ohne Frelbillet ein höchſt überwundener Standpunkt genannt
werden muß, Unter biefen Umftänden kann man es am Ende den Birtuofen nicht vers
denken, wenn fie dad Vergnügen, Ihre Freunde und deren Bekannten in einem öffente
lichen Concerte zu unterhalten, nicht all zu theuer zu bezahfen Suchen, Gottſchalk, ber
Signaln | 379
bier zu Eonrerten erwartet wird, oder vielmehr deifen Agent, verſtebt dies aus dem
Grunde, Unter ben augenblicklichen Verhältniſſen wäre es übrigens das Veſte, gar
nicht zu enneertiren, und Deshalb werden wir auch wohl Herrn Gottſchalk big zum
Herbſi — erwarten dürfen, Dann heffentlich find unſere Muſtker und Ullmann von
ihren verſchiedenen Sriegsplägen zurlickgekehrt, und die Schlachten, Die bis dahin außer⸗
halb New⸗Mork gefochten fein mögen, können dam hier und in Broeklyn mit Friein
fortgefeßt werben.
Zum Schluffe laſſen Sie mich Ahnen als cin Zeichen wicht blos dieſer, ſendern
alter Zeiten bie wenig erfreufiche Mitteilung machen, daß Mat. Aung Bikheop, Vie
einſt gefeierte Sängerin, bier Eoncerte gu 25 018. Entree giebt.
— — —
Pariſer Skizzen.
(Eine nene kemiſche Oper von Alary, ‚la beauté da Diahle‘‘, in der Opera co
wique, und ein neues Ballet und eine noch neuere Tänzerin iſi Alles, was wir als
Audbeute in diefer Woche zu melden haben. Ju ſagen if über beide nicht viel. Die
Dper iſt fofo und die Tänzerin lala — fie bat hübſch gebreihielte, nicdliche Beinchen
und große Rirtwofltät in den Fußſpitzen, die fie auch gern auf bie Spige treibt. So
viel ift gewifi, das Podagra hat die Dame nicht. Die Anhänger der Livry auf Der
einen und jene ber rerrarid auf ter andern Seite ſind ruhig, und wir auch.
Die Virluoſen und mit ihnen die Cencerte haben fih auf Ten Weg gemacht über
den anal und über den Rhein, um während Der Sommerfaiſen Lenden und bie Büber-
befucher zu beglücken — andere zogen im bie Berge, um im ſiiller Zurückgezogenheit
Erholung von den Mübfeligkeilen des Winterſeldzuges zu ſuchen.
Jutius Schulboff if aus der Provinz zurückgekehrt. Der ebenfo belichie
als berühmte Künſtlet bat in einigen Städten bes ſüdlichen Frankreichs im Kaufe we—
niger Wochen funfzehn Eonrerte, befuchte, Seit und Mubm briugente Ceucerte gegeben
und kehrt, an Körper und heiterem Sinn geflärft, in fein Liebes Dresden zurück, und
wir beffen, er wird uns bald durch frifche Stücke feiner liebenbwürdigen Muſe erfreuen.
Sein Erfolg in Frankreich muſt ihn ermuthigen, wie er ihn verpflichtet.
Während bie Virtuoſen nn& fliehen, il der Water Des modernen Virtuefenthuns,
"Kran Miayt, bel und eingezegen. Ver berühmte, einft fo ſehr gefrierte Elavier-
künſiler hat nur wenige Rreife durch fein Zpiel erfreut, Frama Liszt Tpiefte in den
Tuilerien, beim Grafen Walewöki, bei Mine. Frart, bei Haloͤvo und bei Eharles Bleu:
ned, Wir haben Leiter nicht Die Gunſt gebabt, den großen Kiümitler gu hören und kön—
nen baher nur indiscret wiederholen (Indiseretien in Die erſte Vnlicht eines Werichter:
ſtatters), was von verfchiedenen Seiten tiber Den Münftler verlautet. Die Meinungen
find zetbeilt und während Die Rinen in Liszt noch immer den Sereh Der niodernen
Clavierkunſt begrüſſen, finben Andere, dafı die Erinnerung an bie Vergangenheit ber
Gegenwart ſchade. Sie Aellen an Winzt au, daf er unrein fpiele und daß bie Art feis
nes Wortrags eiwas Poſthumes an ſich habe, am deutſch: veraltet ſei.
Andere dagßtggen ſprechen mit Entzücken vom Maeſtro des Elaviers und finden, daß
blos fein Haar älter geworden. Seiut Spiele, wie feine perſenliche Art und Weiſe
iſt die alte verblieben und erinnern an den ehemals jugendlichen Abgett ber Parifer
Damm. Da wir zwiſchen zwei Verſiouen zu wählen baten, fe enticheiden wir und
380 Signale,
ohne Zaudern für bie letzte. Folgende Epifode, weiche in den Tuilerien ſich zugetras
gen bat, mag unfere Vorliebe für die letztangeführte Meinung rechtfertigen.
Als Franz Liszt ſich an's Clavier fetzte und nachdem er die Anweſenden durch den
Vortrag mehrerer Stücke entzückt hatte, erbat ſich die Kaiſtrin Chopin’s Trauermarſch,
welcher ein Lieblingsſtück ihrer verſtorbenen Schweſter, der Herzogin von Alba, gewe—
ſen. Liszt ſpielte, was von Ihm verlangt wurde und zwar mit ſolcher Meifterfohaft,
daß bie Kaiſtrin, in welcher der Eindru durch dag Andenken an die geflorbene Schweſter
nur noch verſtärkt wurde, in Thränen ausbrach und ſich zurückziehen mußte. Die ſchöne
Frau Fam fpäter wieder und dankte dem Künſtler in ſehr verbindlichen Worten.
Der Kalfer Hat Franz Liszt, wie man uns fagt, Das Commandeurkreuz der Che
renfegion gegeben, welche Auszeichnung diefer um das moderne Elavierſpiel fo hoch⸗
verdiente Mann gewiß ebenſo fehr verdient, als all die zarten Aufmerkfamkeiten, deren
Gegenſtand er in unſeren muſikaliſchen und faſhionablen ſtreiſen au Fein nicht aufhört.
Auch bei Roſſini hat Franz Liszt gefpielt und den alten Maeſtro durch den Bor:
trag feiner Tell-Ouverture erfreut, Es ift alfo gewiß nur eine Erfindung neibtfiher
Eollegen, wern man Roſſinl das boshafte Wort zuſchreibt:
„Liszt dit tonjours qwil ne jowe plus, moi je tronve qu’il joue trop —"
Roſſini Hat übrigens ſchon fo viel Mittelmäßigkeiten mit Lob überkäuft, baß ein
ſolches Epigramm in feinem Munde eine um fo größere Seltenheit wäre,
Vielleicht iſt Franz Liszt Die in Wagner's Brief erwähnte Petition bon Künſtlern
an den Staatsminiſter zu Geſicht gekommen, unb er wird wohl feinen muſikaliſchen Bor⸗
bildner den Liebesdienſt erweiſen, dieſelbe bekannt zu machen. Wir unſererfelts find
noch Immer nicht fo glücklich geweſen, irgend Etwas davon zu vernehmen.
A. Suttner.
Ecole elassique du Chant
de
Mad. Panline Viardot-Garcia.
Unter diefem Titel hat Frau Pauline Viardot-Gareia in diefen Tagen in
Parid ein Studienwerk erfiheinen laffen,, über deffen Inhalt mir In ber Kürze fol⸗
gende Notizen mittheilen. Das Werk ſelbſt iſt zunächſt für Geſangslehrer, Säͤn—
ger und Sängerinnen ober Geſangseleben, die Kereits einen heben Grab techniſcher
Ausbildung erreicht haben, geſchrieben. Frau Viardot hat ſich die Aufgabe geſteilt,
50 theils mehr, theils weniger bekannte claſſiſche Muſikſtücke für alle Stininten,
Arien, Duette und Terzette, in der ſorgfälligſten Weiſe zu ediren, ſo daß dem Hude
fuͤhrenden die umfaſſendſte und gründlichſte Anleitung zum klaren Verſtändniſſe und
vollendeten Vortrage an die Hand gegeben iſt. Geboren in der Familie der Garcia,
erzogen In ber beſten muflfalifigen Atmoſphare, in hohem Grade begabt mit dem Benfe
der muſikaliſchen Interpretation, unterſtützt durch die eigenen Studien eines ganzen 2er
Gens, foiwie durch reiche, bei: ihren Schülern geſammelte Erfahrungen, muß uns die her
rühmte Künſtlerin in ber That als bie Befähigtſte erfiheinen ‚ um fpeclelere Anweiſun⸗
gen über bie Auffaffung und Wiedergabe von Sefangscompofitionen geben zu können.
Um fo weniger wir ung verhehlen, daß die Natur dieſes Gegenſtandes eine viel zu freie
Signale. 381
il, um die Anwendung beſtinmter Regeln und Gelege fir alle verkemmenden Fälle
anders als nur in der allgemeinfien Weile geſtatten zu kfenntn, wm To mehr wird Die
individuelle Anſchauung einer fo hochſtehenden Sängerin, wie es Frau Viarker it,
unfer Intereſſe erregen, und obgleich die berübmte Künſtlerin die ſelaviſche Nachahmung
und Musfihrung ber gegebenen Andeutungen und vorgeſchriebenen Nüancen, als ge
wiſſernaßen die Selbitändigkeit der eigenen Auffaſſung beeinträctigend, dem auf der
Höhe feiner Kunſt chenden Mleifter gewiff nicht aufträngen will, fo wird dem berans
teifenden Künſtler die Sammlung von 50 auf biefe Weiſe erfänterten und mit Yortragss
bezeichnung verfehenen Befangsftüden ein gewinnreiches Studium und ein Mledeit far
mußterhaften Vortrag fein.
"Bir geben hier ein Verteichniß der erfien 20 bis jetzt veröffentlichten Geſänge,
eh find:
1. Arie der Wietufa 22 22 2. Gonttalte 2. 2 ern een J. B. But,
2. Arie des Lucien 22.2... 21 ve... Bänke
3, Dun der Siremen. . . . - » 2 Eoprme 2. neuen Handel.
1. Sictlinne vv or en. B 121) .. Pergoleſe.
5. Arie des Orpheus..... Tenor oder MeggesSopran . . . Glux.
6. Yrie aus Cosi fan Intle . . Mono . m nn een Mozart,
7. Mnelaider 220er Tenor... Veetheben.
8. Rome oo onen Meposepran . 22222. Neſſini.
9. Arie ans den Freifhub. . . Sopran on m nn Weber.
10. Arie aus Paulus ...... Tener ... .. ... . . . . .. Mendelsſehn.
It. Couplttd aus Suſanna . .. Sean. . . . oo Händel.
12. Pringite@antate . 222... Sopran eder Teer. 2202. Dad.
18. Plaisir damour ...... Kor oo rennen. Martini.
It. Terzeit aus Den aan, .. Tenor und 2 Soprane . . Mozart.
15. Arie and der Zauberflöte. Baß. Mozart.
16, Arie aus Dide . 2 2 2 mo Sopran. oo on Piccini.
17. Arie and Ocdipus. .... Baß oder Bariton... ..... Sacchini.
18. Arie aus Vtedea..... Sopran onen Eherubini.
19. Arit aus Stratoniee 2.222 Kon on Mouͤhnl.
20. Duett aus dem Freiſchütz. 2 Sopuane on ann cher,
Jedes dieſer Werke iſt von einer kurzen Notiz Begleitet, welche den Urfprung, Eba⸗
racter und Styl des Stückes anzeigt. Bei dem miifikaliſchen Terte iſt die Bewegung,
der Ansdruck jeder Phraſe, die Accentuation für jede Note angegeben. Beiſpielsweiſe
laſſen wir bier eine dieſer Bemerkungen folgen, wie Madame Viardot fie wur Or-
pheus-Arie giebt:
„Im Allgemeinen mup man, um ein aus einer Oper entnemmenes tramatifches
Geſangsſtück richtig vorzutragen, fi die Scene, wohin «5 gefielit und Die Situatien,
welche es aussdrückt, genan vergegenwärtigen. Eurydiet, vernichtet Durch den Blick ib:
res Gatten, der von den Göttern die Erlaubniß, fle aus ber Unterwelt zu befreien,
nur unter ber Bedingung erhalten, daß er fie nicht anfchen bürfe, liegt leblos zu Or
hen" Fügen. Das Recktativ muß alfe zuerſt den Swhauder, mit dem Diefer plögliche
und furchtbare Schlag ihn erfüllt, ausdrücken, 8 muß mit Dumpfer, gepreßter Stimme
Taum vernehinlich gegeben werden. Das Motiv, weichen Orpheus Schmerz malt, muñi
durchweg mezzo forte, ohne alle Nüancen gefungen fein. Die erfte Wiederholung dies
ſes Motivg nah dem ſchneidenden Schrei: „Entends ma vaix qui Cappelle!" mufi
ſehr ſchwach, mit gebrochener Stimme, unter fortwährendem Schluchzen gelungen werten,
382 Signale,
Nach ben zweiten Anruf an Eurhdire, auf den die Worte folgen: „Mortel silence
quel tonrment dechire mon cotur!“ erhebt ſich Orpheus in einem Anfalle von Ge⸗—
wiſſensbiſſen und Scherz, und bie Iegte Wiederholung des Molivs, fehneller im Tempo,
ntit voller Stimme und energifigem Ausdrucke gefungen, muß ner ein einziger Langer
Schrei ber Verzweiftung fein.”
Nach Defen einleltenden Bemerkungen flieht man über den Noten alle möglichen
Nüancirungen der Bewegung, der Ackentuirung und des Ausdrucks angegeben: z. B.
Necitativ, langſam und mit halber Stimme. . . . mil voller Stimme .... ſchneller
ehe ff .. .. Belang: moderate... Proc. mit fait voller
Stimme, fehr gehalten , . . . poco sitard . .. . adagio. ,.. ritenudo....
PP «0. tempo Imo . . . . mil von Thtanen gehübter Stimme... Pp ro.
rest... mit aller Kraft und Macht bis ans Ende fortwährend ſchneller und lei⸗
denfchaftlicher . . . .”
Wir halten e8 für unfere Pflicht, beutfhe Sänger und Sängerinuen, wie Gefangs-
fehrer auf dieſes Werk der hochberühmten Künſtlerin aufmerkſam zu machen. Daſſelbe
erſcheint in Paris bei Heugel und Comp., Hoffentlich erhalten mir bald auch eine
deutſche Ausgabe.
Ehoralkunde in drei Büchern
von
G. Döring,
Köonigl. liikpireetor (in Elbintz)
Vollſtändig in 4 bis 6 Lieferungen & 8 Nyr.
Erſte Lieferung,
Berlag von Th. Bertling in Danzig.
Das Wert unter obigen Titel wirb ein Für alle Freunde Firchlicher Muſit zu will
kommenes fein, als daß wir bie erſterſchienene Lieferung nicht mit befonberem Merent ber
muſikaliſchen Welt annonciren ſollten.
Der Brofpert ſagt, daß dieſe aus vieljährigen Studien und Erfahrungen heryor—
gehende hymnologiſche Arbeit innerhalb eines Jahres zur Beendigung ko mmen ſolle.
Das erſte Buch ſoll enthalten: Die Choralmelodien, ihre Uürheber und
ihre Literatur,
Das zweite Bach: Die getftlichen Lieber unb ihre Verfaffer.
Das dritte Buch: Theoretiſches und Prattiſches.
Der Verfaſſer hat feine ungewöhnliche Thätigkeit auf dem evangeliſch⸗kirchlichen
Mufitgebiete_ in verſchiedenen Schriften bethätigt; ſie zeugen alle von innigſter Vertie—
fung, ganzer Hingebung und größeſter Gewiſſenhaftigkeit hei ver Arbeit; ſeine eigenen
Gedanken find legiſch-ſicher und auf das Reiflichſte erwogen; Die guten Reſultate frü—
herer Forſchungen wurden mit Wahl benutzt und de Darlegung iſt in möglichſter Ge⸗
drängtheit bei allem Reichthum des Inhalts geboten, Die Ausſialtung if würdig.
Wir machen Alle, welche fh für derartige Arbeiten intereffien, auf das Wert
Dõrings aufmerkſam.
er Br
Siunale, 383
Dur und Moll.
8 Reipaig,, Muſikallſche Abendunterhaltung des Fenfervatos
riums für Wlufif, Freitag den 31. Mat: Duartett für Streeishinjienmenie ven W.
M. Mozart, Rdur. (No. 3 der Ausgabe von Areitfopt und Bärtel,) — Scherzu a
Gaprieein für das Ptianeforte von F. Mendelsfehn Yartbeity, Fivmull. — Greßes
Trio für Pianeforle, Violine und Vielonrell ven F. Mendelbſebn Bartbolde, Tv. 1,
Inmoll. — EGroßes Cencert für das Piaueferte mit Begleitung Ted Orcheflers ven N.
Chepin, Op. 11, Emoll. Zweiter und Dritter Sag.
Kirbenmufif. In der Thomasfirke am I. Ru Machmittag baib 2 Uhr Wies
lelte: „Singet dan Herrn ein neues Lied“, von J. S. VBach.
Dper im Moenat Mai: 1. Mai. Undine ven Lertziug. — 3. Mai. Die Uiſtigen
Meiber von Windfor, ven Nicelai. — Veum 1. bis 1. Kai WVerſtellungen der italie
wifchen Operngefelifchaft nater Directien des Seren Merelli; 1. 8. umd 15. Mat,
Der Harkier von Cevilla, von Neff. 6. amd 12, Mal. Sentjramis, von Meſſini.
—ın und IL. Wai Der Troubadeur, von Verdi. — 13. Mai, Traviata, von vꝛerti.
— 21. Dei, Czar und Jinunermann, ben Lertzing. — 24 Mai. Die weiße Dante,
von Aoteldien. — OR, Mai. Fidelio, von Beethoven (Veonere, Frau Vertram als Safle
rellte) — 20, Mini. Der Peſtillon von Lenjumean, von Adam (Madeleine, Fraͤulein
Ungar als Gaſirolle.) Im Ganzen 10 Opern in 11 Verſtellungen.
* Dresden Fräulein Ya Grua bat ihr GWaſiſpiel als Leenere In Verdi's
„Troubadeur““ beſchleſſen. uni werden die zwelf Verñellungen der italieni—
r m * - m: r * — or - !
chen Operngeſellſchaft unter Tirectien ded Gern Pterelli ihren Aufang meltnt.
* Merlin. Am 2, Mai debülirte im Opernbauſe er Schäfer ald Liti—
nius in der „Veſtalin““, der Sänger war früher Mitglied des Staditbearerd in Mag—
deburg und erregte dert durch feine ſchöne Stimme Die Aufmerkſamkeit des Generals
Inlendanten «Gerrit von Hülfen. Derfeibe lieft itn auf könial. Motten ein Sabr lang
durch Die renentmirte Geſauglehrerin rau Eormet In Hamburg fir Die Oper ausbil⸗
den. Herr Schäfer machte im Ganzen, Leinen ungiinjtinen Eindruck, dech war Die
Partie für den noch im Anfange feiner Hünftlerlaufbabn fiebenten Sänger zu anſpruchs⸗
voll. Au den tieferen und mittleren Lagen If der Ton friſch, anirtechend, frei den
ftörenden Elementen. Vom eingeftrichenen F aufwärts Bat er dagrgen, bdeſonders im
Werte etwas Gepreßtes und Erfünftelted, Heldenblut ſcheimt nicht in Den Adern tes
Sängers au flieſten, weht man ex aber fiir anſpruchsloſe lvriſche Vartien geeiquet fein.
— Sn Wallner'8_ Theater machte die Hamburger Oper mit „Namen veu
Themas ihr Debüt. Die ausfübrenden Geſangskräfte find zur Seit nech nicht voll zäbtig.
— Das Bicterigtbeater iſt im cine neue hate getreten. Der mit der Verwal:
bung beanftragte Königl. Special-Eemmiſſarius Scabell bat dem geſammten Thea⸗—
terberſenale die Aeudernnug durch folgende Knndmachung angtzeigt: „In Folge Wer:
höchſter Kabinets-Ordre vom 22. Mai ſoll die bisher durch mich gefübrte Verwaltung
ded Victoriatheaters mit dem J. Inlind. J. ihre Eudſchaft erreichen mut das
Theater dran Eigenthümer Herrn Nubelpb Eerf zur eigenen Verwalinug yrintarz
neben tverben.‘’ — Mn I. Juni waren es gehn Jabre, daß Herr von, Hülſen fein
YUmt also Gieneral-Intendant der Königl. Theater angeireten hat, er erhielt an dieſem
Zage zablreihe Zeichen Der Aufmerkſamkeit; bie königl. Cabelle überreichte ihm cine
Adreſſe, der Thentercher brachte ihm ein Ständiben, chenfe das Muſikcerpo ded Garde—
Schützen⸗-Batailleus ıc,
* Wien. De Dirertion des Opemibeaters kam am Schluſſe der Saiten nech
um einen Sänger: Herr Rudolf bat feinen Kontrakt gegen eine Eutſchädigung von
2000 fi. geleſt. — Mit Vezug auf unfre verige RNotiz tbeiten wir mit, Dap bie Werlen
am „Kofoperntbenter nicht zwei Monate Bauern, fendern schen am ish Rund an Ende
geben. Es ifi jedoch mönlich, daß die Eröffnung tes Iheater& wegen tes finefindenden
eubaued an der Hoflege eril am R. oder 10. Juli erfolgen wird. 4. Mubinftein
hat Wien nach einem Furzen Aufenthalt verlaffen und Ai in die Schwelß fegeben, we
er bis Ende Auguſt bleiben wird.
384 Signale,
* In der abgelaufenen Saifon des Dperntbeaters in Wien fans
ben an 301 Spielabenden 210 Opern-, 83 Ballet und 8 gemifchte Vorftellungen „fett;
zur Aufführung gelangten 3 neue Opern und 30 ältere, ein neucs Ballet und ‘8 Ältere,
Die meiften Vorſtellungen erlchte „der Boftillen von Lonjumern‘ (16 Mal), dann
Fommmen „‚Zronbadour‘’ und „der fliegende Holländer““ (je 14 Mal), „Rigoletto,“
„Tannhäufer““ und „Hugenokten“ (je 10 Mal), ‚die Südin und „Robert (je
9 Mal), „Freiſchütz⸗ (8 Mat), „Teufels Antheil‘‘ und „Prophet (7 Mal), „Lle⸗
bestranf”‘, ‚Don Juan, „Wilhelm Te’ (6 Mal, ‚weiße Kran, ‚Zauber:
Flöte’, „NRorditern““, „Lohengrin“ (5 Ma), „Fidello“, „Lucretia“, „Leonore,“
„Martha, „luſtigen Weiber”, ‚Kinder der Haide (4 Ma), „Zigeunerin““, „Bes
Itfar”’, „Don Sebaftian, „Lucia““, „Stradella”, „Czaar und Zimmermann‘, ‚Bir
garo's Hochzeit‘, „Euryanthe““ und Schanfpieldirector““ (3 Mat), „Waſſerträger“,
„Linda“ (2 Mal), „Dominga‘, „Iphigemia““, Machtlager“ eſſonda Her⸗
na and „Oberen“ (1 Mal) -——- Ba den Mitglieden fang Herr Mayethoöfer
102 Mat, Her: Walter 91, Herr Hrabanek 78, Fraͤulein Krauß 70, Bert Bed und
Her Schmied jeder 68, Here Under 65, Fräulein Sulzer 64, Fräulein Liebhart,
Kräufen Hofmann jede 63, Fräulein Wildauer 51, Herr Hölgel 59 Mit,
* Das dermalige Hofoperniheater in Wien wird nad Vollendung Des
neuen Opernhauſes nicht demolirt, fondern der Kommune Wien als Eigentum übers
faffen werden, mit dem Zwecke, im Innern einen großen Saal, berzuftellen, der ſo—
wohl zu Redouten, zur Abhaltung ded jährlich ſtatifindenden Birgerbaftes, als auch
zu andern Feftlichkeiklen, welche Die Kommnune zu veranſtalten im Die Lage kommen
dürfte, verwendet werben wird. Die Herfiellung eines ſolchen Saales erſcheint m fo
mehr nothwendig, als es in der kaiſerlichen Hofburg an geeigneten Räumen fie Hof—
feite fehlt, und beantragt iſt, die jetzigen Redoutenfate ma Ueberlaffung des dermali—
gen Hofopernthraters an Die Kommune Wien nicht weiter für ffentliche Bälle zu bes
nüßen, fondern alfeln für den Hof zu referviren. Sobald died ermöglicht fein wird,
ſoll der Vorbau auf dem änßeren Burgpfabe, in weichen jich der große Ritterfaal be—
findet, tie beſeitigt werden. Jener Borban iſt eigentlich ein Nothbau, Der unter
Kalfer Franz 1. kei Gelegenheit der Vermmählung der Erpherzogin Marin Lonife mit
dem Kaiſer Napoleon errichtet wurde, well es an einem geeigneten Saale für die das
mit verbundenen Feſtlichkeiten mangelte.
* In Breslau führte die itglieniſche Operngefellfehnft unter Direetion des Seren
Mereiti au Cimaroſa's unvergängliche Oper „Malrimonio segreto‘ und Dante
etti's „Lnerezia Borgia“ auf. „Dit heimliche Ehe‘ it das Muſier der Opern von
halben Character, wahre Komik, gemildert durch Grazie und Gefühl, ein veizendes Ges
mälde jener Freuden ofue Arg und jener Leidenſchaften ohne Gewiſſensbiſſe, welche int
Sihoofe einer twohlgeordneten Familie und in einem heiteren Gemüthe zum Ausbruch
kommen, das weder durch ein fruchtlofes Mugen nach dem Ideal, noch durch verzeh?
rende Sorge um die irdiſchen Bedürfniffe gegnält wird. Jede Perſon in dieſem Ele:
nen, durch Elegauz gehobenen, bürgerlichen Drama trägt ihre eigenthümliche Phyfiog⸗
nomie und jedes Stud bildet für ſich ein köſiliched Ganzes, Die Oper werde trefflich
gegeben, Befonderö gift dirs von der Fidalma der Signora Trebelli, welche die for
mifche Alte nicht bles durch den unverfiegbaren Netz ihrer Stimme, ſondern auch durch
ein feines Spiel zu Rhönfter Wirkung brachte. Wie man das rafche Parlando behan⸗
deln müſſe, um jeder Note die deutliche Wortausſprache und zugleich die wünſchens—
werthe Tonfülle zu ſichern, dafür ftellte uns Die Fünſtlerin in ihrer Fidalma ein Mufter
anf, da8 ſchwer zit erreichen fein wird, Luerezia Borgla am 30. Dat war die neunte
Verftellung, in 13 Zagen alfo nenn Gaſtvorſteſllungen, das zeugt in Wahrheit von einer
—— Ausdauer und Hingebung, die fihen aflein greiguet iſt, die ſebhafteſte
Theilnatme in Anuſpruch zu nednen, und wie ivird dieſelbe erſt durch die Leiftungen
Re Die und an jedem Abend mit Immer neuem Reiz erfüllen, Die Begeifterung
des Publicums fir bie italieniſche Sängergefellſchaft iſt den auch im ſteten Wachſen
eblieben und auch Lucrezig Borgia ift mit Enthufiasmus aufgenommen worden. Er—
ſcheinung und Gefang ber Xrebelli als Or waren wieder von btzaubernder Wir—
fung, und der Vortrag des bekannten Trinklledes im dritten Acte erregte einen ſolchen
ſtürmiſchen Beifall, daß eine lange Pauſe eintreten mußte Bei dem Gefange dieſeß
wunderbaren Mädchens werden wir von dem unmittelbaren Gefühle ergriffen, daß das
Singen eine Himmelögabe und Feine mühſam erlernte Wertigkeit fe. Um 3, Juni
nahm bie Geſellſchaft in ihrer zwölften Vorſtellung Abſchied.
ee ii ——
Signale. — 385
* Prag. Die Concerte unteres Cärilienvereind baben in ber vergangenen Sai⸗
fon felgendt Muſikfiücke zur Aufführung gebracht: 1. 1. Trauerfpiel-Ouvertutt in Cmoll
von J. 2, Zoonar, Op. 37 (Miamufieriee.) 2. „Na Prahn“ ven W. P. Veit. 3, Arie
für Toner und Orcheſter von Mezart (178%), gelungen von Herru Rachbauer. 1 Duett
aus ‚„‚Kaufi von Spobr. 5. „Das Glück ven Erenball” ven R. Schumauu. 6. Men:
delsſehns Sinfonie Mo. 4. in Adur. — I Stabat Mater von Roeſſini (zum erften
Male — I. 1, Ouvertüre in & (Suite No, 1) von J. Seh, Bach, 2. Sopran:
Arie aus der Matthäus Palfien von J. S. Bach. 3. Sinfonie in Dur ven Phil.
Em, Dach. . Grede aus der Meſſe in Hmoll ven J. S. Vach. (Alles zun orten
Mile) -- IV. J. Tuwerlare zur Faniska von Eberubini. 2. Arie any dem Stabat
Mater von A, Bunde Gyran Prochadka Shmin.) 3. Geltage von Skraup und Rus
binſtein. 4. Scene aus Schillers Braut von Mefſſina für ira Soloſtimmen (Bcatriee,
Iſabelle, Don Ceſare), innerer und Ureefler ven Wenzel Temaſchek (un erjten
Dnley 5. Czechiſches Lied von 9%. Boala. 6. Emfenie in Esdur von Mozart.
*Paris. Lilary's „ia beaute du diable‘‘, kemiſche Dper in einem Akte, bat
ziemlich gefallen. Zwar iſt das Vuch Fein Meiſterwerk, aber die hübſche Partitur von
Altarv bat über die Schwächen des Librette hinweggeboifen. Wlan lebt die natürliche
Anmuth, die Friſche und den Zug ber Melekien. — Die Preben an Gluck's „Aleeſie“,
weiche nächſtens wit Frau Viardet-vgreig in der großen Oper It Scene geben
wird, habe bereits begennen. — Seitten Rofſtni fib den Bine gewidmet hat, findet
tine fortwährende Pilgerfahrt ven Pianiften aller Weltgengenden zu ibm alt, im Bin:
ter nach ber Chaussee W’Antia, im Sommer nah feiner Willa_in Tate, Bor reinigen
Monaten nahm Thalberg auf den Were von Italien nah Deutſchland Gelegenbeit,
Paris au Gerühren, um dem großen Mlenter ſeint Hechahiung au berzengen. An Der
vergangenen Woche fpielte ihin Yroat Me Trauiſeriptionen Der Tell-Duberture und dee
berühmten Tarautelle ana Den „„Soirdes musicalest vor, Marder bat Pario
verlafien, Berjelbe gedenkt von nächſten inter an mit feiner Frau bleibenden Aufent—
halt hier zu nebnnen. Alſred Haell iſt ebenfafta abgereiſt und begiebt fh nach
Baden Baden, wo er für zwei Concerte engagirt iſt.
% Moner Dat feine Geſangſchult auf sechs Jrglinge berechnet, Die er wäh—
rend der Äihenen Jahreszeit anf feinem Yandfig „Uhatean se Lalande” (a Villiers
sur Marne) zugleich in Unterhalt und Unterribt au nehmen geßenft Der Preis Ba:
für iſt ben Ferbätmiffen des berühmten Vebrers und den eleganten Eintichtungen von
Lalande gemäß angefeßt. Den Winter uber Dagegen zedenkt Meger auch in Zukunſt
auf den deutſchen und franzöſiſchen Bühnen zu gaftiren.
* Spaa. Die DaterKoncerte wird frau Flara Schnmann am 1. Juli be
ginnen. Eine von Herrn Jules Beer, tem bekannten Reffen Meverbeers, cembenitte
Dper oird im Laufe der Saifen zur Auffübrung kemmen. Wein ter Direction fm
unter andern Künſtlern auch die Herren Siveri, Dupuis und Leuis Braffin für Con—
certe engagirt worden.
* Herr Merellisenior, Der ebentalige Imereſarie der italteniſchen Dpern⸗
geſellſchafl im Hofoperntheater in Wien wurde Tirerter Dee Scala- und Canebiana—
Tbeaterd in Mailand und bat fir die HerbiieStagiene Frau Cſillagbh ats Mrina-
donna engagirt, Signer Sanyminetti, jrüber Tirecter Des Theaters harla Felier
in Senna, il mit der Zeitung Deo Theaters San Garlo in Reapel betraut werben.
* Mailand. Frau vLaizia Veringeri bat in Bellini's „Piraten““ einen
auperordentlichen Erfolg gehabt. Das Publicum war entzückt won ibrer seinen, fen:
gathifchen Stimme, dar Wärme und dem Geſchmack ihres Vertrag, Die Tore, fraber
Schülerin der Herren Alary und Duprez, iſt jung und ſchen.
* Londen Fränlein Udeline Waitt feiert ferlwährend Triumphe, wie ſie
feit der Lind Feiner Sängerin zu Theil gewerden; Lumtlen bat ſie auf fünf Jahre en
gagirt. Rech immer weiß man nicht, ob Her Majeſtus Theater in Liefer Saiten noch
eröffiret teird, om Lveeum⸗Thrtater wird eine italſeniſche Dpernaeſellſchaft amt ber Tiet⸗
jens, Albeni, Gaſſier, Giuglini rc. nächfiend Vorſtellungen Jeben. — Am 27. Mai
gab Vieurtemps jein legtes Concert,
* Franz Lisat it vom Ralfer Napoleon zum Fommanteur ber franzöſiſchen
Eprentegion mit dem Titel eines „„Compofiteur” ermamıt werben.
386 — Signale,
* Novitäten ber fehlen Woche. Zwei PVoeflen fir Bianoforte von Hans
Seeling, D». 7. — La Serenade du Troubadonr ponr Piano par J. A. Pa-
cher, Op. 69. — Drei Lieder für eine Singſtimme mit Pianoforte von H. Effer,
Op. 64. — Sechs vierſtimmige Lieder für Sopran, Alt, Tenor und Bäß von 8.
Sſchlottmann, Op. 14, — La Sirene, Gaprice de Concert pour Flite avec
Piano par A. Terschak, Op. 12.
* Bier DrhKefter- Sinfonien componirt 1776 von Earl Philipp Ema—
nuel Bad. Nach ver in der Königl. Bibliothek zu Berlin befindlichen Driginalhand—
fehrift des Componiften. No. 1. (Leipzig und Berlin, int Burean_ de Musique von
E. F. Peters.) Der Eomponift Diefer vor Kurzem im Leipziger Gewandhauſe und
an anderen Orten wiederholt mit Beifall aufgeführten Sinfonie war der zweite Sohn
ob. Seh. Bach's; eine Zeit lang war er Königl. Kammermuſikus Friedrichs des
Leoben und aceompagnirte deffen Flötenſpiel. Er lebte von 1714 bis 1788, wo er
" Hamburg ſtarb. — Die Wiedererweckung obigen Werkes dürften wir Herrn Carl
eineche zu verbanfen haben und wir hoffen, derſelbe werde ans dem Nachlaſſe und
den wenigen felten getvardenen gedruckten Werfen K. Ph. En, Badia noch mehr dei
Schönen auswählen und die Verlagshandlung werde eine Weitere Folge der Compo—
fitionen dieſes begabten, faft verſchöllenen, Meifters veröffentlichen. Die vorliegende
erfte Sinfonie befteht au einem längeren Allegro di molo und einem Furgen Largo,
das in ein Presto als Finalſatz überleitet, Mon merkt dem Werke an, daß es einen
Mebergangdmonent von der Suite zur Sinfonie Bildetz Die Inſtrumente führen
ein Schön ineinander greifendes Wechfelfptel aus, wie es aus dem Grunde eine figu—
rirten vierſtimmigen Satzes hervprwächft. Der erſte Sub athmet Friſche und Rüftige
keit; der zweite iſt fentimental und wirkt eigenthümlich durch das Parallelſpiel zweier
Töten mit Viola und Violoncello, in doppelduetiartiger Weiſe; der dritte Satz hat dur
harakter allgemeiner Lebhaftigkeit. Außer dem Streichquintett ſind nur 2 Hörner,
2 Flüten und Obeen nebjt einem Fagott in ber Belebung; das Cembalo, welches mit
ven Bäffen unisono gehen fell, ift überflüſſig in größeren Orcheflern, Die Wirkung
des Ganzen ift eine ſehr anregende amd eigenthümliche.
* Louis Böhner, Op. 190, „Der Herr ift groß,” Cantate für gemifehten
Chor mit Begleitung des Orcheſters. Dartitur, Tlavierguszug, Singſtimmen, Dvchefters
Rinnamen. (Sotba, M. Ziert.) Es iſt dieſe Cantate das letzte kirchliche Werk des das
hingegangenen Tondichters, und wenn auch nicht formell und in thematifcher Hinſicht
beſonderd herbortretend, doch In ihrer deellen und inſtrumentalen Erſcheinung ein ächtes
Tempelwerk, ein wahrhafter Preisgeſang zur Ehre des Allerhöchſten und wird daher
allen Kirchenbireitionen and vollſter Ueberzeugung beſtens empfohlen.
* „Venisanete spiriims“ in Dur (mit beſonderer Rückſicht auf kleine
Zandchöre für + Siuaftiimmen, 2 Violinen, Biola, Violonkello, Contrabaß und Orgel,
(2Mafeinftrumente ad lihitum) von 3. Krejei, Op. 20. (Prag, 3. Hoffmann). Es
find. nur bie Stimmen des Werks und vorliegend und wir müffen es Darum bei einer
bloßen Titelanzeige bewenden laſſen — Die auch hinreichend zu ſeln ſcheint.
* Zwei deutfche Lieber für Männerſtimmen von C. Schuppert, Op. 8.
(Caſſel, Kuckhardt.) No. 1 „2Bo iſts am ſchönſten““ wirft ziemlich gut, No, 2, Wo
reich ein Feuer noch gedelht“ reicht nicht an die befanute famofe Gonpofition deffelben
Bedichtes.
Bier Geſänge fir Männerchor von Rob, Höpner, Op. 1. (Leipzig, A.
H. Katzſch.) Nuſtändig, gewähnlich und babe wohltlingend, p. Ceipelg,
*DJDas Begräbniß der Roſe. Duett für Mezzoſopran und Alt oder Bari:
ton und Baß mit Pianoforte von H. Weidt, Op, ——— Luthardi.) Ein ber
gutem zu ſingendes und angenchm zu hörendes melodiſches Stu.
* X Für Haus und Herz. Funfzehn Lieder für eine Singſtimme mit
Pianoferte von IL. Berter, Op. 2. (Halle, J. Fricke.) — Heftchen
in Typendruck für Naturſänger geeignet.
Signale, 387
Foyer.
% Yür das deutſche Sängerfeft in Nürnberg hat der regierenbe Herzog
von Sachſen⸗Eeburg elne Gonpefition, deren Tert bie Ueberſchrift „Un die deutſche
Zrirolore‘' trägt , focben vollentet. Der Tert diefes Vaterlandsliedes iſt von (8. von
Mey ern gedichtet und lautet:
Altes Banner beuticher Große,
Fühlft du deines Ruhmes Blöne?
Tragſt du Klore, Trieolore ?
Ylarıım jchligt ber Aar,
Der einft Herrſcher war,
rauernd bich um fein Gefirber?
vebe, fliege, kampfe wirrer,
Und nach Fangem Traum ter Macht
Gruft dich neut Herrſchtrpracht!
Kenuft da nicht ben Ruf, ben ſchenen,
Tich rem Hubıne au veriähnen ?
Warum flarben beine Karben!
Zarf tem Vaterland
ice durch Zwietracht Hant
An bad Neich der Frame nieder?
@intracbt, Cintracht ſchafft wieder,
Und nach Langen Iraum ter Miacht
Grut eich nene Herrſcherpracht!
Aubtjt bu nicht min ſth'gem Lauichen
Ar rem Merte ſchen entrantiben
Terne Flore, Tricelere?
Breiter nicht der Aar
Ucber nunſrer Schaar
Menverjünge ſchon ſein Geñerer“
vebe, fliege, kämpie wiedti,
Und nach langem Traum per ‘Mader
Drift dich neut Herrſcherpracht!
* Dienationale Kunſt auf Reifen. In Folge des politiſchen Umſchwun—
es, ber bie Frage der Vationalität in den Berdergrund brachte, ſind im mehreren Thei—
en ber kſterreichiſchen Monarchie, nameutlich in Ungarn und Galizien, die deutichen
Theater aus Mangel an Theilnabme geichloffen werden. Die dadurch außer Thätig-
feit gefegten Schaufpieler befinden ſich in einer wenig beneidendbwerthen Lagt. Biele
derſelben ſind, gegenwärtig in Wien verſammell und, um fich einigermaßen aus der Ver—
tegenheit zu helfen, beabſichtigen fie krei Geſammtvorſtcilungen (Schilirtree „Den Car—
(08°, Laubes „Effer““ und „RPartſer Taugenichts; in einem hieſigen Theater au ver—
anftalten, „Da nn gegenwärtig im zwei Voerſtadtthealern in Der Regel wicht nerpielt
wird, fo läſt fih von der Menſcheufreundlichkeit der betreffenden herren Ihcaterdirer
toren erwarten, Dal fie ibren bedrängten Kunſtgeneſſen durch Weberlaifung eines ber
Theater Beiftehen werben. Anderſeits dürften Die bülfeſuchenden Schaufbpieler auf den
bekannten Wohplthätigfritsfinu der Bevölkerung um fo mehr rechnen kennen, als Viele
berfelben geborene Lienen find, welche ohnt ihr Verſchulden in Pletb geriethen.
* Seltfame Barberobe:-Segenflände Mu Die Barberobr eines Boult-
barbtheater in Paris, in der gewöhnlich nur harmleie Raletets und Stöcke abgegeben
werben, Fam ver einigen Zangen em Herr ziemlich eilig, mit einem Einurittöbillet ver:
fehen und verlangte vier Nummern für die Depenirung eine Baar Stiefeln, eines
etwa zoßlfpfündigen Packets, einer Carcellampe und eines Walbberns, Der Auffeber,
bem Ähnliche Dinge von einem Thraterbefucher noch nie anvertramt worden waren, ſchöpft
erbacht und benachrichtigt Die Pelizei. Es ſiellte ſich auch fehr bald beraus, daß der
eilige Theaterfreumd ein Dieb war, der fih von zwei Mlarnıe nd in feie
ne Rift gfeit nichts Defferes zu thum wußte ds in —* Ve 3 ihpfen. Zwei
Jahre — 2— war Die Sutöfung, ber, as Theater zu ſch
388 Signale
— pl —ñ — —ñ— — —ñ — — ——— — — ru
* Ein acceptabler Korb. Der öſterreichiſche Botſchafter in Paris, Fürſt
Metternich, bejlen Gemahlin Herrn Richard Wagner in befonderen Schuß genome
men, hat dem Componiſten des „Tannhäuſer““ Bei feiner Abreiſe von Paris einen Korb
nit 25 Flaſchen Johannisberger überfihtet,
* Einempfindfamer Sängerder Vergangenheit, Als der Kaiſer Aleranz
der 1815 nach Paris kam, frug Ihn Talleyrand, waß ihm in Baris am fehenswürdigfien
feheine, und Der Kaiſer aller Neuffen fagte: „Sch möchte gern Garat, den großen Garat
fehen, ben man ben Proteus des Geſangs genannt hatz ich mochte ihn feben and von ihm
eind der 2ieder, die er fo wunderbar fingt, vortragen Büren, fel es num „„Belfav’’ oder
„Ss lieb' ich dich““, oder was er will,” — ,„‚Sire”, entgegnete Talleyrand, Garat wird
die Ehre haben, vor Eurer Maejeftät zu fingen, nicht was er will, fondern mas Eure
Majeftät wollen!” Der Kalfer dankt — Garat wird eingeladen und erfcheint, Der
Kaifer empfängt ihn mit einigen Complimenten und man bereitet filh, den großen
Sänger zu hören. Garat hielt ſchon feine Noten in der Hand und wollte eben jenes
wunderſame Klagelied beginnen, als er neben ſich ein kleines unangenehmes Geraͤuſch
hört. Es war der Kaiſer, der mit einem kleinen Loͤffel im Glafe herumktlapperte, um
ein Stück Zucker, das nicht zergehen wollte, zu zerſtöäßen. Garat vollte fein Noteu—
blatt zuſeammen, machte dem Kaifer eine Hefe Berbengung und fngter „Sie, ich Bin
es nicht gewohnt, In Saffechäufern zu fingen!” Damit verlieh er den Saal,
* Ein Driefvon Mozart, Vienue, ce 18 PAaut 1784,
Ma trös chere Soeur!
Pop Saperment! — ibt ift es Zeit daß ich ſchreibe, wenn ich will daß Dich mein
Drief noch als eine Beftalin aufreffen fell! — ein paar täg Später, und — weg iſt's.
Meine Brau und ich wünfhen Div alles Glück und Vergnügen zu Deiner Stan:
desveränderung, und bebanern nur vom Herzen daß wir niiht fo glücklich ſehn können,
bei Deiner Vermählung gegenwärtig zu fepn; wir hoffen aber Dich Fünftiges früb Jahr
gang gewis in Salzhurg ſowohl als in St. Silgen als Kr. von Sonnenburg fanımt
Deinem Sr. Gemahl zu umarmenz — wir bebanern nun nichts mehrer ald unfern
lieben Vatern, welder nun fo gang allein Leben full! — Freylich biſt Du nicht weit
von ihm entfernt, und er Fanıı öfters zu Dir Spatziren fahren — alſein ibt iſt er
wieder an das verfluchte Capellhaus gebunden! — wann ich aber an meines Vaters
Stelle wäre, fo würde ich es alfo machen, — ich Bittete den Erzbiſchof nun (als einen
Mann ber fihon fo lange gedient hat) mich in meine Haube au feßen — und nach er—
haltener Penſion ging ich zu meiner Tochter nach St. Gilgen, und lebte dort ruhig;
wollte der Erzbiſchof meine Bitte nicht eingeben, fo begehrte ih meine Entlaffung, und
gieng zu meinen Sohne nach Wien; — und das ift, was ih Dich haupiſaͤchlich bitte,
daß Du Dir Mühe geben möchteft, ibn Dazu zu bereden; — ich babe ihm heute in
dem Briefe an ihn ſchon das nämliche gefchrichen — und nun fühle Ih Dir noch 1000
gute Wünſche von Wien nah Saſzbürg, beſonders daß ihr Gepde fo gut zufammen
leben möchtet als — wir zweye; — druͤm ninmm Bon meinem Poetiſchen Hirnkaſten
einen kleinen Rath az denn höre nur:
Du wirſt im Ehſtand viel erfahren
ar Dir ein halbes Räthſel war;
Bald wirt Du aus Erfahrung wiſſen,
Wie Eva einſt hat handeln müſſen
Daß ſie hernach den Kain gebahr.
Toch Srhweſter, dieſe Ehſtands Pflichten
Wirſt Du vom Hertzen gern verrichten,
Bern ulaube mir, ſie ſind nicht fehmer;
Dot Jede Sache bat zwo Seiten;
Der Ehſtantd bringe zwar viele Freuden,
Allein auch Kummer beingel er.
Drum wenn Dein Mann Dir finfire Nieren,
Tie Tr nicht glaubeſt zu verbienen,
In feiner übten Laune macht:
So Denke, das iſt Mannergrille,
Und ſag: Here, es geſcheh Dein Wille
Bet Tag — — um meiner bey der Nacht.
Dein aufrichtiger Bruder
a. Mozart mi,
— — —
—
Signale. 330
Antündigungen.
Neue Musikalien
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Berzkapelle. 10 Ner. No. 2. Das Grab der Mutter. 5 Ngr.
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ler. 1 Thlr. 174 Ner. “
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1 Thir. 17} Ner. Abtlı. 2.2 Thir, 5 Ner. Einzeln: No. I. Wohin. 15 Ngr.
No. 2, Ier Nengierige. 10 Ngr. No. 3. Halt. 10 Ngr. Nu. 4. Danksagung an
den Bach. 10 Ngr. No. 5. Am Feierabent. 12} Ngr. No. #, Nacht und Träume.
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derer. 12| Ngr. Nu. 12, Erikönig. 20 Ngr.
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Op. 49. Walzer. 15 Sgr, Op. 50. Marsch, 73 Sgr. Op. 51. Quadrille. 10 Ser.
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Badecke, Bob., Op. 22 No. 1. Velkslicd ‚Aus der Jugendzeit“ f, 1 Singst.
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Scarlatti, B., Katzenfuge, Gmoll (Collect. No. 10), 71 Ser,
Schlottmarn, %., Op. 13. 6 vierstimmige Lieder f. 8. A. T. B. Part, u.
Stim. 1 Thir. Op. 14 No. 1. „Wach auf du schöne Tränmerin", Lied f. I
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29, Leipzig, 13. Juri, 18b6l.
SIGNALE
für bie
Muſikaliſche Welt,
Ueunzehnter Zahrgang.
Verantwortlicher Redarteur: Bartholf Senf.
Zaͤhrlich erfipeinen 52 Nummern. Preis für Den ganzen Jahrgang 2 Thlr., bei
direeter franfirter Zufendung durch bie Poſi unter Kreuzband 3 Tple. Inſertionsge—
bühren fir die Petitzeile oder deren Raum 2 Neugroſchen. Wille Buchs und Mlufifatiens
bandlungen, forie alle Poſtämter nehmen Beitelungen an. Zufentungen werden unter
der breite des Reduction erbeten.
Deutfebland und Ztalien.
2.
Der gemeine ltalienifhe Sänger.
In allen Zeitaltern haben, fo oft durch naturgeſchichtliche oder hiſtoriſche Ereignilfe
die Quellen des Unterhaltes ſtockten, und ſonſtige empfindliche Uebelſtände eintraten,
MDtenſchen und Thiere, theils einzeln, theils in großen Schwärmen, ihre Heimaih ver-
laſſen, und glücklicher gelegene Landſtricht aufgeſucht, in benen fie weder Hunger leiden
durften, noch anderweitig von Schickſal mißhandelt wurden. In den letzten Jahren
find namentlich aus Itallen viele muflfalifche Flüchtlinge bei uns eingetroffen, da über
den wilden Geräuſch der Wafſſen ihre fanftere Kunſt nicht zur genügenden Geltung Fam,
und durch die überall erfchallenden Webeklagen ber Beiftlichkeit auf ber Halbinſel, ein
beträdtlicher Theil des melodiſchen Bedürfniſſes dort ohnehin Gefrietigt wurde.
Auf biefe Weiſe warb es uns vergönnt, nicht nur bie ausgezeichneten Talente unter
den Künftlern der hesperiſchen Gefilde, fonbern auch fene untergeordneten Vocaliſten
fernen zu lernen, welche gu ber Claſſe deß-gemeinen italieniſchen Sängers zäblen. Es
iſt eine durch Touriſten und ſtatiſtiſche Tabellen hinläuglich feſtgeſtellte Thatſache, daß
gleichniel ob größert Reinlichkeit, ober die Strenge bes Klimas die Urſache beſtimmen,
bie Bewohner Deutſchlands unglelch beſſer bekltidet und ſaubtrer gewaſchen And, alt
die Söhne Italiens, aber es ſteht auch ebenſo feſt, daß Letztere jenen an Gefangstal en⸗
ten weit überlegen ſind, und ungeſtört durch meltliche Geſchäfte und Sorgen, an ber
Meeristüfte oder im Schatten der Drangenhaine ruhend, dieſe glückliche Gabe umers
mudlich ausbilben. Ohne die Nachhülfe der Schule, one künſileriſche höhere Lehre,
394 Signale
nur als Volkstradition, empfängt der gemeine italienifche Sänger bereitd eine gewiſſe
Dofis von Kunft, die er lediglich zu feinem Vergnügen ausübt, und bie nur wenig
durch Unterricht verniehrt zu werben braucht, um auf den Theater verwerihet werben
zu können. Nur mit einem zerfeßten Hemde, mit einem nad allen Himmelsrichtungen
bin unzureichenden Baar Beinkleider bedeckt, fingt der junge Staltener feine Serenaden
und Darcarolen, und empfängt von mitleidigen Neifenden die nöthigen, zu feinem Les
bengunterhalt eben ausreichenden Almeſen. In diefem holden, und das Herz jebes
Schulmannes entzückenden Zuftande, kann er fein Lebenlang bleiben, wenn er nicht eine
Stimme ausgegeichneterer Art ober Ehrgeiz bat, und von einem ſpeculatien Maöſtro
entberft wird, Tritt einer diefer Ausnahmefälle ein, fo wird er auf irgend eine Weiſe
für die Bühne ausgebildet, und gelangt unter den obwaltenden Calamitäten feiner Hei⸗
niath Leicht in das Ausland.
ir Haben in den beiden verfloffenen Satfons mehrere folher angenehmen Natur—
finder Fennen gelernt. Kurz vor dem Anfange der erſten italieniſchen Saiſon gingen
wir an einem friſchen Wintervormittage dur bie Königſtraße, und ergößten und an
der Beobachtung bed ruhrigen Volfstreibens, das dort um diefe Zeit ſtattfindet. Plötz—
ih wurde unfere Aufmerkſamkeit durch ein, nad deutſchen Anſichten höchſt auffallendes
Genrebild in Anſpruch genommen. In jener Straße giebt es hie und da gewiſſe kleine
Keller, in welchen die einfachen Beſtandtheile des Frühſtücks ärmerer Leute feilgeboten
werden, bie Schrippe, ein ziemlich grobed Gebäck aus der geringſten Sorte Weizenmehl,
die unterfte Claſſe Fleiner Würfte, der fogenamnte „Thrannenkäfe“, weil ber durch ſei—
nen Genuß entitchende Durſt nur durch warmes Menſchenblut gelöfcht werben kann,
endlih — ber Schnaps. Bor einem biefer anſpruchloſen Reſtaurants fland ein ganz
wohlgeffeideter Herr, aus deffen Geſichtszüßen eine frohe Uebereinſtimmung mit ben
Durchſchnittsanſichten der geſammten Menſchheit ſprach, und verzehrte eine Knoblauchs—
wurſt und eine Schrippe öffentlich vor Aller Augen, da doch ſonſt ſelbſt der ärmſte nord⸗
deutſche Proletarier eine folge Operation in Geheimen zu verrichten pflegt. Dann
ließ er fich von dem Gebieter bes Kellers einen „ümmel“ reihen, fHeß eine rectitati⸗
viſche Baffage aus, um bie fofortige Wirkung dieſes Neetard auf feine Stimmorgane
zu prüfen, fehlen ſichtlich Vefrlebigt zu fein, und entfernte ſich hierauf im Schritte einet
eigenthümlichen Parademarſches. Ich glaubte ſchon einen neueren chniſchen Phtlofo-
phen, einen Nachfolger des alten Diogenes gefunden zu haben, und beſchloß, mich um
be Bekanntſchaft des, öffentlich Knoblauchswurſt naſchenden Kern zu bemühen, ba ich
neben ber Zivanglofigkeit auch den berühmten Wip feines anliken Vorbildes in ihm zu
finden erwartete, als ich am Abende, in ber erſten Vorſtellung der italteniſchen Oper,
in einem der Herren, welche bie Vertrauten fürſtlicher tragiſcher Perfonen fingen, meinen
gemüthlichen Cyniker wieder erfannte, Nun war ich zwar nicht mehr auf ſelne Be—
Fanntfchaft begierig, da ich feine frivole Beköſtigungsmethode als die des gemeinen ita⸗
lieniſchen Sängers begriff, allein ich fegte meine Stubien an ihm und feinen Gefährten
defto effriger fort, um meine Erfahrung zu Bereichen.
‚Die Kunſtleiſtungen ber genannten Herren erhoben fid nicht über das Niveau ber
erwäßnten Operntradilion, und wurden von dem Publicum, fo disponirt es damals für
ben Ausbruch muſikallſcher Tollwuth war, keinebwegs überſchätzt, ihr Privatleben jedoch
bot des Eigenthümlichen und Intereſſanten gar Vieles dar. Zunächſt ſtanden ſie unter
dem verhängnißuetten Einfluß eines Contractes, ben nur das Mitglied einer ſeit Jahr⸗
hunderten geknebelten Nation, aber fonft nicht einmal ein Deniſcher unterzeichnet hätte.
Sobald fie erkrankten, hört der Contract plöhlich auf, der Imprefario, ihr lleber Lands⸗
mann, war nicht mehr verpflichtet, ihre Gage weiter zu zahlen, und fle ſahen ſich in
einer fremden Stadt plötzlich an den Rand des Außerfien Verderbens gerückt. Ihr
Augenmerk war daher darauf gerishtet, gefund zu bleiben, in der Ausübung der Kunſt
Signale 395
— — —
jegliche munöthige Anſirengung gu vermeiden, und — aller Wechſelfälle des Schickſals
wegen fo viele Erſrarnifſe als miöglich zu machen. Sie erreichten diefe Zwecke durch
eine ſehr geregelte und einfache Lebendweiſe, und durch die ſeltenſte Gemüthsrube auf
der Bühne, ſetbft in den leidenſchaftlichſten Augenblicken ter Handtlung; Erſparniſſe
machten ſie bei ibrer geringen Sage dadurch, Daft fie ir meiften ihrer Bedürfniſſe, we⸗
nigſtens inſofern nicht Die lägliche Eriſtenz daron abhing, nur theilweiſe, oder auch gar
nicht bezahlten. Sie waren daher nicht wenigen Perſenen, unter beiten der Wirth des
Hotels obenan fand, Meine Summen ſchuidig, und zu unferem gerechten Kumner Dürs
fen wir nicht verſchweigen, daß einige dieſer Sänger ſich ſpäter den bezeichneten Ver—
bindlichfeiten durch eine geſchickt veranſtaltete Flucht über die Alpen entzegen haben.
Mit der Idealität, der fremmen Schvärmerei bed deutſchen gemrinen Sängers, waren
fie niemals behaftet; als praktijche Naturen huldigten ſie uur dem Geſchäft. Die be—
geiſterungsloſe Ruhe, mit der fie in den Tpern ihrer Cempeniſten and Dichter Alles,
was über ihre Rollen verhängt war, ertrugen, witderleale ſchlagend die veralteten Re—
densarten über die wilde Leidenſchaftlichkeit der Jtaliener. Jener cyniſche Wurſteſſer
vermochte im feiner Eigenſchaft ats Vertrauter unglücklichtt Helden mit kunſigerechtein
Falſett alle Leiden der Freunde und Gebieter ohne cine Veränderung des Wlimenfpiels
mit anzuſehen. Die Geſtändniffe ihrer heißen Liebe zu irgend einer verſchleierten Un—
bekannten nahm er ebenfo gleichgültig auf, als ſpäter die Vollziehung ihres Todes-
urtheiles, ober den unerwartetfin Selbſtmorbd. Gin anderer junger Mann, von hech—
tragiſcher Magerkelt, Ael mir als eine Uusnahme Diefer großartigen mimiſchen Selbfl-
beherrſchung auf, als ich zufällig entkedte, daß der ſchwergeängſtigte Ten feines Ges
fanged und bie forgenvolle Spannung feiner Stirn, ihn auch in Tas Privatleben hinüber
begleiteten, Da er ale Baſſiſt namlich regelmäßig geplagte Väter, rechtliche, den Ver—
folgungen der Dpermmütheriche inner ausgefegte (Sreife und unſchuldig Berurtheilte
fang, faft nie ohne Ketten und cine Wade mil Speeren, nie ohne Baßpoſaunen und
einen XTremolo der Streichinſtrumtnie, ver den Lampen erſchien, bielt er es gar nicht
mehr der Mühe für werth, ziver verſchiedene Gefichter zu ſchneiden, und bebalf ſich mit
feiner von Theater flanumenden Jammermiene auch in der Allläglichkeit. Ein gemeiner
italieniſcher Sänger zeichnete fi an der Tahle d’höte feines Peétels durch ein gewiſſes
Süreaufratifches Zelen, eine Gobe weiße Halsbinde, eine vollgettepfie Tabaksnaſe und
eine abſcheulich meckernde Stimme aus, Gr flellte in allen Opern, in denen civileheliche
Eontrarte geiloffen werben, den Notar vor, und nahm, Ba er in Diefrm richterlichen
Verhältniß vier malt Dem, ihn ſteib bewundernden Ehere von Vauern und anderen Per—
onen der unteren Stände auf den Brettern gu thun batte, auch den Kellnern gegen—
über einen gönnerhaft beraklajfenden Ten an. Ich will nicht Beffen, fein Rechtsgefühl
fei deſſenungeachtet ſo wenig ausgebildet geweſen, daß er Die Rechnung unbezaßlt ges
laffen bat, aber ich bin meiner Sache leider nicht ganz füher Dann gab es auch einen
Zenorifien, den ein Marſiro als Vettelbuben anf bem Pflaſter ven Venedig gefunden
und fih angeeignet halte. Für Die geneſſene Ausbildung und Erziebung war ter Jungs
ling die Verbinblichfeil eingegangen, bis zu feinem fünf und wanzigiten Jahre unter
der Botmäßigkeit des Wiaefire audzubalten, ihm fein Schalt zu überlaſſen, in allen
Dingen zu gehorfanten, und mit der Mleidung, Koft und Zumme au Taſchengelb zus
frieden zu fein, welche ber Miasfire ihm verabreichte. Beſagter Herr fütterte ihn ſonſt
reichlich, kLleidete ihn ſtattlich, behandelte ihn aber ganz wie feinen gemeinen itatienifchen
Sänger, „Wenn ich rebe, fo haben Sie das Maul zu hatten!” börten wir den Wlaefteo
feinem Schüler zurufen. Als diefer beim Abſchiede dem gelichten Lehrer den Vortritt
fallen wollte, ſchob der Miarftro ihn einfach zur Thür hinaus und fagte: „Wenn ih
Sir vorangehen beiße, ſo geben Sie voran!” Zuweilen treunte ſich Der Maruſiro von
Ibm, er vermiethete ihn an einen Impreſarie und ließ ibn dann ans Dem Unic crichte
896 Signale,
frei. Der Tenoriſt beutete aber ſogleich die Ferienzeit mit Eifer aus, fang ſchlecht, bes
ging Diätfehler, bis dann der Selavenhändler von Neuem erfehten und ihn durch feine
mächtige Stimme wieder zur Ordnung rief. Dergleichen Sänger find den deutſchen
Weibfen bes Vürgerſtandes fehr gefährlich, fie bereiten Ihnen Nachftelungen, und follen
auf fie eine fo große Anziehungskraft ausüben, daß fie ſchon ihre Ehemänner verlaffen
und fih ber italieniſchen Künſtlerlaufbahn angeſchloſſen haben.
E. Koſſak.
Sieben Geſänge
aus dem ſpaniſchen Liederbuche von Em. Geibel und Paul Heyſe,
componirt
für eine Singſtimme mit Pianofortebegleitung
von
Adolf Jenſen.
Op. 4. Dr, 1 Thlr. 5 Ngr.
Verlag von Fritz Schuberth in Hamburg.
Bei dieſem Liederhefte habe ich wieder einmal die Erfahrung gemacht, daß das
untrügliche Kennzeichen einer ſchönen Muſik ſei: wenn der Muſiker zu gar keinem Une
laſſe konmt, ſpectfiſch mufltalifhe Düftelelen vorzunehmen, fondern fih ganz dem
poetifchen Eindrucke Hingeben kann. Bel allem Reichthum der Ideen, Bei aller Feln—
heit der Ausführung wird hier das Intereſſe nie bloß auf das Stoffliche, auf die
„Mache! hingelenkt. Man fühlt fogleih heraus, daß Senfen das Materlal mit fiches
ver Beherrſchung handhabt; ein edler, meil nicht nur ſinnlicher Wohlffang iwaltet
überall, man hat gar Fein Bedürfniß nad einzelnen Pfefferkörnern. Jenſen giebt eben
fliegenden Gefang, der erquickt, weil er aus wahrhaft poetiſcher Empfindung herborz
quillt. Es füllt nicht feicht, unter den ſieben Liedern eine Vergleihung ihres Werthes
vorzunehmen, Der Componift giebt Mannigfaltiges! fe nah der Saite, die er an⸗
Schlägt, wird er den Einen ober Andern zu Perfänlicher Sympathie Kefonders anregen! -
bie Stimmung, In welcher fich gerade ber Hörer oder Sänger befindet, wird bierbel
natürlich auch ihren Einfluß üben. So 3, B. babe ich eine beſondere Vorliebe für
das erſte Lieb. Ganz befonbers ſchön ift ber Mittelfatz von „Ihr Geſtirne““ bis zu
„mich vergeſſen.“ Die Rückkehr des Hauptſatzes enthält dadurch ein eigenthümliches,
wohlthuendes Licht. — Das discret nationale Gepraͤge des gweiten Liedes macht ſich
vortrefflich; beide Lieder dürften ſich bei gutem Vortrage als ungewöhnlich dankbar er»
weiſen — auch paffen fie zum Nacheinanderſingen. — Mo. 3 ift mir weniger anmu⸗
thend; einige Mendelsſohn'ſche Ingredienzien machen das Lied etwas lau in der Un⸗
mittelbarkeit feiner Wirkung, auch dürfte man bie Begleitung, trotz ihrer muſtkallſchen
Feinheit, in ber zweiten Hälfte etwas überladen finden. — No, 4 {fi wieber von
prägunanter Charakteriſtit und ſehr wirkfan. — In No. 5 iſt viel Reizvolles, im Gan⸗
gen iſt das Died aber etwas zu ſchattig; daſſelbe ließe ſich vielleicht auch von No, 6 ber
haupten: da hätte der Componiſt eiwas wilder, glühenber empfinden Finnen, — Das
fiebente Lied iſt in feiner andächtlgen Einfachheit ein Feines Kunſtwerk; aber, obſchon
es ohne ſpecielle Anklänge if, bringt es doch etliche Mendelsſohn'ſche Klänge mit ſich.
Nach dem Geſagten wird. man in Seren Jenſen ein ſchönes Talent finden, feine
Xieder verdienen bie Beachtung aller guten Sänger und Sängerinnen, deren Stimme
eine mittlere hope Lage hat; bei einzelnen öffentlichen Vorträgen fanden die Lieder
einftimmig Beifall.
— SER
aie BE GEHE
Signale. 397
Durund Moell.
* Leipzig. Muſitkatiſche Ubendunterhaltung des Gonfervato>
riums für Wit, Freitag den 8. Juni: Quartett für Streichinſtrumente von W.
A, Mozart, Fur. (Ne. 0 ber Ausgabe von Breitkepf und Härttl.) — Lieder mit
PVianofortebegleitung von Fran) Schubert und Rebert rang. — Introduction und
Varlatienen (über ein DRozart' she Thema) für Die Wioline von Ferdinand David,
Dp. 11, Adur, — ‚„‚Übentembfindung.” Lieb mit Pinnofertebegleitung von 2. X.
Mezart. -- Sonate (No. 1) für Pianeforte und Violine von N. W. Gate, Tr. 6.
Adur, — Quartett für Bianoforte, Violine, Viola und Bioloncell von Robert Schu:
Mann, Op. 47, Esdur.
Kirchenmufit. In der Themaskirche am 4. Juni Nachmittag balb 2 Uhr: Me:
kette: „Wie licblich find deine Wohnungen‘, von Hauptmann. Unendlicher, Gett
unſer ber), von Spohr. — Uni Juni früh 3 Uhr: „Du, Herr, zeigſt mir den
keiten Weg“ Chor von Hauptmann,
3—
Anweſend find Hier die Herren Heftapellmeiſſter Deſſoff aus Wien, Capellmei—
fer Carl'Schuberth aus Peterbburg, Componiſt Abert aus Stuttgart.
Julius Schulboff iſt ven feiner glanzvollen Kunſtreiſe aus Maris und dem
Süden Frankreſchs zu und zurückgekehrt und war kurze Zeit bier anweſend. Der lies
benbswürdige Künſtler, welcher ſich wirder der biſten Geſundheit erfreut, bleibt auch für
dieſen Sommer in unferer Nachbarſchaft, da er abermals feinen Auftnihalt bei Dres:
ben auf ben Bande nehmen wird.
* Dredden Die italieniichen Dpernverſtellungen der Seielljchaft des Herrn
Merelli finden auch bier groften Beifall, und man iſt namentlich ven Signora Tre⸗
belli entzückt. Im zweiten Theater übt das Gaſiſpiel der Gefangsienkrette Kran Anna
Srobecker aus Wien große Anziehungskraft. Bei aller Lebbaftigkeit ihres beweglichen
Zemperaments, hält fie ihr Talent dech frei vom ordinairen und auffordernden Zene,
* Berlin. Die dritte Oper, mit welcher die Hamburger Geſellſchaft ſich in
MWallner's Theater einführte, war Herelde ‚„‚„Zampa.“ Herr Jottmaver fang bie
danfbare Titelrolle mit vielem Temperament, das ihm in ben patbetifchen Stellen, wo
er der Gewalt feines kräftigen Baritens freien Yauf fallen konnte, fehr zu Statien
kam. Weniger konnien Die Ipriihen Montente genügen, da Die Phraſcolegie feines
Bortrags ng: durchgtarbeitet genug iſt, um die Gegenſätze in ben Empfint ungen vell⸗
auf harmanifch zu vermitteln. Das Spiel war nicht ebhne Adel und Energie. Ihm
ſtand als Camilla Früulein Lichtnah zur Seite. Die Dame bat im legten inter
im Gamburger Stabitheater mei bochtragifche "Partien gefungen, und ihr befler, hober
Sopran, das Gluthvolle ihrer Iutenlionen, fewie ein edles, durchdachtes Spiel lafz
ſen fie für dieſes Jach nicht ohne bemerkenswerthe Begabung erſcheinen. Der Alfenle
wurde bon Herrn Borchers recht gefällig gefungen, ebenſo bie Rita von Fräulein
Schmidt. Die Herren Fenerſtake (Daniel) und Eppich Dandole) ſtatteten
ihre Meinen Partien mit Decentem Humer aus. —In der Tegten Verſtellung des Bal⸗
lets „Ellinor““ im Dpernhauſe halte Fräultin Marie Taglieni das Unglück, ſich
bel einem Solostas Im zweiten Act den Fuß zu verrenken. Sie mußte von der Bühne
etragen werden. Die Vorſtellung wurde weiter gegeten, dach mußten die Scenen des
Dritten Heteß, werin Fräulein Taglioni mitzuwirken halte, ausfallen.
* Hannover Bur feier des königlichen Gekurtätages wurde Verdi's „Treu⸗
badour““ gegeben, welche Oper cin um fo regeres Intereſſe —B als aufer Nie⸗
manı'd unübertreffl er Leiftung in der Titelrolle, Grau Caggiati die Leanore zum
erften Male fanp- 8 iR feinem Zweifel unterwerfen, daß dieſt vortreffliche Sängerin
allein berufen fein wird, im nächſter Saifen das erſit Fach in den ihrem Stimmebarac
ter zufagenden dramatifchen Parthien zu übernehmen, da Frau Caggiati am Stimme,
Säule und portifhem Verſtändniſſe jedenfalls jegt den eriten Rang an der Hofbühne
einnimmt. Ihre Leiitungen im zmeiten Het, im Xerzett und vierten Let entſſamniten
das Publltum zun lauteſſen Judel. Sräutein be Ahna aus Berlin vertrat bie fein
der feit einiger Zeit unpäßliche Frau Michgelis-Rimbs in ber Rolle ber Yyucena.
393 Signale
* Bien. Die Gefellfihaft der „Bouffes Parisiennes,'' aus 22 Perfonen bes
ſtehend, ift mit ihrem Director Heren FJaques Offenbach zu Vorftellungen Im Treu—
manntheater eingetroffen. Die erſte Aufführung „„Orphee aux enfers'’ hat ben Er—
wartungen Ibn ni t gang enffprochen, man fand Die Hbertrichenen Späße ber Güt-
ter des Barifer Olymps von oft troſtloſer Abgeſchmacktheit. Seine einzige bedeutende
rkomiſche Kraft, etwa a la Neſtroy, Terme einzige paſſable Stimme, allgemeines Deto—
niten. Trotzdem zeigte fi das Publicum ſehr gaſtfreundlich. — Der Sequefter des
Theaters ander Wien, Herr Bofamentierer Tapfır, ber am 16. Mai feine Funk—
tionen angelreten, hat Diefelben bereitö wieder abgegeben und iſt Herr Anton Boforny,
ber Bruder des Directors, zum Sequeſter ernannt worden. Der neue Sequeſter bat
feine Thätlgkeit damit begonnen, daß das Berfonal_ der Theaterkanzlel durchgängig ges
mechfelt wurde, was von Freunden diefes Theaters ſchon wiederholt benovmwortet innrde,
— Direetor Salvt tft mit den Zufanmenftellen des Reperkoirs für Die nächfte Sai—
fon befchäftigt. Für dieſelbe find vorläufig nicht weniger old fünf Novitäten in Nus—
ſicht neftellt, und zwar: Maillart's komiſche Dper „Das Glöcklein des Eremiten’‘ mit
den Damen Wildauer und Liebhardt, den Herren Walter, Hölzl_ und Maperhofer,
Rotta's Ballet: „Die Gräfin Eqmont, Wagner's „Triſtan und Iſolde, Cherubiz
ul's „Medea“ und Gounod'k „Fauſt.“ — Frau Marcheſi-Granmaun Hat ihre
Stelle als Lehrerin des Geſanges am Conſervätorium nach ſiebenjährigem verdienſtlichen
Wirken niedergelegt und geht mit ihren Gatten nach Paris.
* Prag. Herr Steger hat am 1, Juni mit Verdi's „Troubadour“ fein Gaſi—
fpiel hier eröffnet. Fränlein von Ehrenberg und Herr Bernard, beide vom Leip—
siger Theater konmmend, find nach einem mit Beifall aufgenommenen Gaftfplel fir die
biefige Oper engagiert worden. Alexander Dreyſchock iſt von feiner ruſſiſchen Reife
‚hierher zurückgekehrt und Begiebt fich im Juli ins Secbad nach Helgoland.
* Seburg, Bon dem jugenblichen Componiften X. Zangert wurde bie
Duverture feiner Dyer „die Jungfrau von Drlenus’’ durch die berzogliche Hofeapelle
künſtleriſch Gehbr gebracht und müſſen wir zugeſtehen, daß diefes Werk eine her—
vorragende Kunſtrichtung dorumentirt. Wenn Laugert's Compofitlonen durch frappante
rhythmiſche Schaltungen und ebenſo brillante als geiftveiche Inſtrumentirung feſſeln,
fo Liegt beſonders in dieſer Tonſchöpfung ein großartig poetiſcher Gedanke Grunde,
der den wahren Kenner zum Enthuſiasmirg hinreißen muß. Sehr freuen follte es ung,
recht Bald Langert's vellfländige Dper hören zu können. Durch die Aufnahme der
neuen Dper „der Liebesring” von G. R. Dörſtling hat unfer Repertoir eine interef-
faute Bereicherung erhalten. Es ift dies cine zweiactige Oper, im feichten StyL, des
ven melodiöſe und characteriſtiſche Muſik ebenſs eorrect gearbeitet, als reizend inſtru—
mentivt ift. Die gelungene Aufführung dieſer Oper wurde fowohl von Publicum, als
auch von Sr. Hobelt dem Derdoge — der ben zufällig Bier anweſenden Componiften
in feine Zoge rufen Heß — durch Tchhaften, bäufig wiederkehrenden Beifall anerkannt.
An diefe beiden Movitäten reiht fich die geiftliche W uſikaufführung des lyriſchen Tonge⸗
mäldes ‚Natur und Menſchenleben““ von Andre Späth, melde mit den beſten Kräfe
ten auf der Hofbühne zur Aufführung kam und den Schluß der Theaterfaifon bildete.
Die Ferien begannen am 10. Zuni ımd dauern bis zum 2, September, — Gounod's
Dper „Fauſt““ wird die erfie Opernnovität nach den Ferien fein.
% Roftod, Vom 20-22. Junl findet hierſelbſt in Vereinigung mit den Sfäbten
Schwerin, Wismar, Güſtrow, Parchinm u. f. w, das zweite Medtenburgifihe Muſik⸗
feft flatt. Zur Aufführung kommen am erſien ag! Duwerture bon Beethoven in C
und Händel’ „Joſna““; am zweiten Tage: kirchliche Duperture von Nicolai, Andante
aus der neunten Sinfonie von Beethoven, eine Orgelfuge von Bach, Solsgefang und
das Requiem von Cherubini; Heide Conderte finden in ber St. Jakobi-Kirche flatt.
Wegen Mangel eine paſſenden Vokals mußſte von einem weltlichen Toncerte abgeſehen
und, haft ale Enifihäbigung gm beiten Tage eine Matinde beſtimmt werben, Die
übernommen die Damen rau von e äulei d
bie Herren Otto und Sabbath. FZräulem Jenny Beyer un
* In Mühlheim an ber Ruhr wurde am 2. und 3. Juni das zweite Ruhr⸗
Sängerfeſi““ bei ſchönſtem Wetter gefeiert, PA welchem Die alone a re
tafel’”, deren 14. Stiftungsfeſt gleichzeitig ſtattfand, zwanzig austvärtige Vereine hex⸗
angezogen hatte. ES waren gegen 400 Sänger verfanmelt, Die frößlih wirkten in
Gefang und Falten Getränken,
EEE
Signale. J 399
% London Der Eriolg von Fräulein Adeline Yatti nimmi riefige Pre—
portienen an. Der Enthufiabinus war bei den Verſiellungen der „Semnambula⸗“ und
Luria mmerhört. Demnächſt wird Fräulein Batti bie Dinerah fingen, mit wilder
Partie fic bereits in Reun Trirans Triumpbe gefeiert hat, Madame Griſi Dat am ver:
gangenen Dienflag mit der Lucrezia ihre Abſchiedsvorſtellung gegeben. Im fehlen,
außererbentlich ſtark befuchten Voltscencerle nahm Bieurtenpoo unter den lebhafteſten
ciſallsbezeigungen des Bublicumd Abſchiet. Un fer Statt werden die ‚Herren
AA MWieniamwsti und Nicolanus Rubinſtein in dieſen ECencerten auftrat.
in bis je@t noch wenig bekannter Geiger Dartelloni hat amı 1. un im Willie
Keomd eine Briffant beſuchte Matinee gegeben. ‚Ein enermer Goncertfaal, ungefabt
2,000 Menſchen faſſend, fell in unnnittelbarer Nahe der für die Aueftellung im nächflen
Jahre beſtimmten Mine erbaut werden, Derſelbe iſt für Die Auffübrung ven Urate-
rien unter Benediets Leitung beſtinmt. Auber, Menerbeer une Reſſini ſind aufgefoi—
dert, Werke für Die Eröffnungöfeierlichkeiten zu ſchreiben.
% Paris. Berliez bat die von Herrn Rever erbaltene Einladung, Proben
und Au ffü hrungen von Gluͤcks „Alceſte““ au leiten, abgelehnt, in Nelge deſſen wird
Huber die Oper dirigiren. — Wilhelm Krüger Spiele in feinem legten Benverte
eine neue Sonale eigener Eompofitien, die febr perüßmt wirb. Tao Werk iſt ſoeben
bei Diado eriiblenen. — Die Jury zur Beurtheilung der Pläne für Bas neue Tpern⸗
baus hat dem Plane des Herrn Charles Garnier den Preis zuttkaunt. Herr Garnier
iſt ehemaliger Penſtonair der franzöfiſchen Academie in Rem. Tiefer ‘Plan, welder
mun zur Anöfüheung fonmit, iſt nach den fünf Plänen bearbeite, welche bei tem fritz
beren Cencurs als Die beſten anerfaunt worden warcn. Im grietzgebenden Korper
wurde ein außerordentlicher Credit von einer Millien Fraues verlange für Ausgaben,
die ſich auf die Erbauung der neuen großen Oper bezieben. — Vidoet bat Mario ver:
laffen, nachdem er nech Eur, ver feiner Abreiſt einen Abende bei Yamartine zugebracht
und Den bewundernden Juberern Werkt von Beethoven, Chopin u. a. vorgetragen.
# Segen das neue Dpernhaus in Baris. Herr Jules de Laſteyrie ta=
delt in einen Briefe an Die „Opiniene Natienale‘’ Den YHan Der zu erbauenden penen
Oper in Maris, an dem er namentlich audzuſetzen hat, daß nman au viel ungehörige
Inge, wie befondere Einfahrt für den Kaifer, beſenderen Ausgang für geile Mbon-
tenten, Remlſen für de Falierlihen Eguipagen, Ställe für Die Pferde der kaiſtrlichen
Eäforte ar, unter einem Dache unterbringen wolle. ‚Berer mar einen neuen Palaft
erbaut, bemerkt er an Schluffe, ‚möge man fi doch vorerfi bemühen, unſere erfie
priihe Bühne aus den Zuſtande des Berfalles zu erheben, in dene fir ſich befindet.
Eine gute Dper iſt fiherlih nech beffer, als cite ſchöne Dper. Einige arefartig bes
zahlte nrofte Küuſtler werden der Kunſt und unſerem Vergnügen mehr nügen, als alle
diefe riefigen Projekte, und (was wobl auch feine qute Seite bat) wir werten gewiß
dad Glück, jenen unferen Beifall gu zellen, meniger iheuer berablen, als dao, Eurt
Banwerke au bereundern, Leider aber findet man nicht jedes lat, wenn mat es
wünſcht, große Künſtler, während nmaan Maurer und Spekulanten ſtets zur Hand hat.
Wir haben ſeit zehn Jahren Beweiſe genug dafür.“ Um einen Begriff von der Koſt⸗
fpieligkeit des Menbanes gu haben, genüat bie Bemerkung, daß bie Einlsfung ber zu
demolirenden GGebäude 30 Millienen Kr. gekoſtet hat.
#* Das Gefang- und Muſikfeſt in Vlies bat am 2. und 3. Juni ftatı-
gefunden, ben erſten "lreis errang der Sängerwerein aus Straßburg. Das Voralcen:
eert an 9. Juni begann um 7 Uhr Ubende und endete um 2 Uhr Dlergens! Der
Mlanift Beury Herz aus Maris verberrlicte daſſelbe turd feine Mitwirkung.
* Brüffel. Bteurtenps hat in den Sälen Des Herrn Rummel einige feiner
neutſſen Gempofitionen gefpirft, unter andern eine Sonate für Viola und Piaue, und
fein leßteß Concert. Madame Vieurtempo begleitete auf dem Havier, der Erfolg war
glänzend.
* Mailand. Gine neue Oper von Pedrotti: „Guerra in quattro’ betitelt,
dat ziemlich gut gefaflen, der Componift wurte aber nur 16 Mal gerufen.
#* Neapel. Inmitien aller politiſchen Miſeren feſſelt Mad. Borghi⸗Mame
das allgemeine Zutereffe und erregt flürmiſches Wurore.
400 Signale.
* Novitdten ber letzten Woche. Deux Impromptus pour Piano par Hans
Seeting, Op. 8 — Mazurka-Caprice pour Piano par J. Raff, Op. 83. —
Grande Sonate pour Piano par W. Krüger, Op. 1006. — Grande Sonate di
Bravoura pour Piano par Henri Herz, Op. 200. — Lieder-Album von H. Ef>
fer, Op. 65 — Frühling und Vaterland, Doppel-Ehor für Männerfimmen von
Vincenz Lachner, Op. 31. — Scene populaire espagnole pour Yiolon avec
Orchestre ou Piano par H, Leonard, Op. 24. — Six petits Trios faciles et
concertants pour trois Violons par Ch. Danela, Op. 49. — Bollftändige theore—
tifch-praftifche Schule für die Mefing-Tenor-Snftrumente bon J. A. Binnen, Op 23,
% Concert-Arie (‚bed Seemanns Braut“) Worte von O. Frechtler fir eine
Sopranftimme mit Begleitung des Orcheſters componirt ven —— Hager.
Op. 37. (Wien, Spina.) Parlitur und Clavierauszug. — Die Coneertarie iſt eine
muͤſtkalifche Zeitfrage, hei welcher auch der Dichter ein gewichtiges Wort mitzuſprechen
bat: wie folk fie befehaffen fein und wer trifft das Nechie? Hager bat feine Arie für
Frau Duftmann-Dieyer, bie berühmte Wiener Opernfängerin, gefchrieben und das
Stür hat entſchledenen muſſkaliſchen Werth, Die Situation ift, obwohl etwas ver—
braucht, lebhaft empfinden, die Auffaſſung wurdg die Form desgleichen; auch die
Geſangführung iſt der Wirkung ziemlich günſtig. Die Tonfprache iſt zwar eine etwas
gewohnte ventfihe Im engeren inne, doch athmet fie Empfindung. Kommt nad dazu,
daß bie negleitungöpautie gut effechuirend gehalten ift, fo Folgert fi daraus, daß bie
Arie öffentlich verfucht zu werden wohl werth fein dürfte,
* Phyſtiologie der menſchlichen Tonbildung nad den neueſten For⸗—
Ionen gemeinfaßlich dargeſtellt. Ein praftifches Handbuch zur Ausblldung der Stimme
und Sprache aller Menfchen von Franz Eyrel. Mit 38 in den Text eingedruckten
Figuren. (Zeipsig, 8. U. Brockhaus. 1860.) Wir geben dem Autor das ehrenvolle
Zeugniß, daß er tief über feinen wichtigen Degenftand nachgedacht und ſich der Darle—
gang deffelben mit heiligem Wilfenffaftseifer bingegeben hat: aber bie autferorbentliche
eitläufigfeit der Form läßt wenig Erfolg von dem Werke hoffen. Da ber Stoff an
ſich zum Theil nicht gang zu erforfihen ift, weil eine Beobachtung ber Inneren Drgane
während des Singend und Sprechens nicht angeht, fo wird der Phyſiologe auf diefem
Gebiete an vielen Stellen im Finftern wandeln und Hypothetiſches aufftellen, mo Dos
fitives wünſchenswerth fein würde Ein großer Theil folcher Abhandlungen pflegt
darım ohne rechten Werth au fein und man hat das Brauchbare vorſichtig dazwiſchen
heraus zu fuchen; es Liegt in dieſem Buche wie Stecknadeln in einem Fuder Heu—
bon letzlerem etwas weniger und man würde Mehr von dem Buche haben. Wir möch⸗
ten ben hochachtungswerthen Herrn Verfaſſer anregen, das Werk im Auszuge zu bes
arbeiten, jeden Sag abzuwägen und fein Buch auf Die Hälfte, in neuer gebrängter
Sprache abgefaßt, zu reduelren, Unterbeffen möge e8 von Fachmannern nicht unbeachtet
bleiben, fie werben gar manches Sutereflante darin finden.
‚® Bon Spohr's Selbfibiographie if ſoeben die dritte Lieferung des
zweiten Bandes erſchienen, welche das intereffante Werk abſchlleßt.
% Krätzſemers „muſikaliſches Frembwörterbuch für ausübende Künſt⸗
er und Difettanten’’ iſt ſoeben in einer zweiten verbeſſerten Auflage erſchlenen (Leips
ig, Wenger, Br. 15 Nar.), ein Bemeis, daß fi dieſes zweckmäßige und nußliche
Büchlein ewährt hat. Der Herausgeber, Herr Friedrich dritten er in Leipzig,
ift ber wackere Künftler, welcher ſich auch auf anderem Gebiete Kleibende Verdienſte un
bie Muſik erworben bat: er {ft fo zu fagen der, Erfinder der illuſtrirten Notentitet, aus
feinem Tithograpsifchen Atelier gehen jene ungäßligen gefäiznactvolfen und oft fo ſinni⸗
gen Muſikallentliet herbor, melihe bie muſikaliſche Welt feit langer Zelt kennt und Ber
wundert, und fie find faft ſammtlich von feiner Meifterhand entwerfen.
Signale. 401
Foyer.
* Richard Wagner bat ſchon wieder einen Brief gefehricben, er antwortet auf
den Korb Johannibberger, den ihm irgend ein beiterer Feuilleteniſt auf Flügeln einer
Zeitungs: Ente zufonmmen lich. Die Briefe müffen alle bei Lebzeiten veröffentlicht wer⸗
ben, Da es feine Zukunftobriefe find, wir beeilen und daher auch tiefen Meinz Brief
den Leſern mitzutheilen. Waguner ſchreibt an Herrn Lorbac, ben Chei-Rebacteur bes
Jeurnals „l’Actaalite‘: „Lieber Freund, Sie haben eine zu gute Meinung ven Ihb⸗
ten Coſlegen des großen und Meinen Formats, um wenn achn Jeurnale ein Factum
berichten, zu glauben, daß etwas Wahre daran fein müßte. Ich boffe daher, tap,
alt Sie dieſer Tage laſen, ich hätte 25 Flaſchen Jobannisberger geihenkt bekommen,
Sie wie ih gedach haben, ed handle fih hierbei nur um bie —* Flaſche dieſes be⸗—
rühmten Gewachſes, die Sie die Tiebenstwürbige Aufmerkſamkeit hatten mir zu ſchicken,
und die wir zu Ehren des Taunhäuſerfiabros in Paris heiter geleert haben. Gebet dem
Kalfer, was dem Kaiſer gebührt und Lorbac, was meinem Biograpben peärt.
Paris, 1, Juni 1S61. Mit freundfaftlihen Grüßen Richard Wagner.“
* Die Sängerin Fräulein Tietjens if in der Lage, mit einer amtlichen
Beglaubigung zu belegen, daß fie Die ſchönſte Stimme befigt, denn Graf Capour
fchrich eigenhändig unter fein ihr verehries photographifches Portrait: „Der ſchönſten
Stimme Curopa'&, Fräulein Tietfen®, ihr Bewunderer C. Cavour.“
* Binnewer Conmtponiſt, In ber legten Soirde bei (Graf Mornd in Paris lieh
der Soirdegeber eine von ihm componirte (ven Offenbach arrangirte) Operette aufführen.
Die Anwefenden Iangiveitten fi fehr, was einen zu dem Bonmot veranlaßte: „Der
Graf hält ſich für einen Muſiker, parceqwil joue du cor (corps) legixiatif.“
% SolgendesBon-motvonLisyt erzäßft man ſich in Paris: „Es ſcheint
mir,’ fagte der Kaiſer u demſelben, ‚‚dalı Ich hundert Fahre alt kin.” Ga ne m’elonne
pas,“ antwortete der deutſche Glavier:Birtuofe, „vous les le Sierle. Under
wurde — decorirt.
% Rabale ohne Liebt. Der „Theater-Dientr““ ſchreibt aus Stade: Am
letzten Senntage trat Herr Liebe and Hannober als Ferdinand in „Ktabale und Liebe‘
auf. Da das Hans ſehr ſchlecht befegt war, fo fand fi Kerr Liebe in feiner Ehre
Fehr gekränft und deshaib veranlaßt, nur den erſten At v ſpielen. Der Director
mußte ſich deshalb bequemen, bie weitere Durchführung der Rolle zu übernehmen. Es
wurbe alfo „ſtabale ohne Liebe‘ gegeben,
* Iroß für fhlehte Dichter und Componiften! Bisher war jede Bai«
tung Malulatur unbrauchbares Papier; in neueſter Zeit wurde die Wiederbenugung ber
Mafulatur moglich gemacht. Zvel Engländer, Evans und Lambert, haben ein Vers
fahren gefunden, bedrucktes Papier rein zu waſchen, d. h. bie Druckſchwwärze aus dem
Mapier auf chemiſch⸗mechaniſchem Wege zu entfernen und das regiert sur Erzeugung
eined neuen, feften, weißen Papiers zu vermenden. Dad Verfahren if in englifchen
Fabriken berelts eingeführt und In mehreren berfelben find befriehigende Beriuce in
rößtem nf gemacht worden. Es ift alfo jregt ein zweifelhaftes Sompliment, von
Temand zu Tagen, er fel ein Eomponift ber fih —** bat,
* Ein komiſcher Zwiſchenfall ereignete Ah währeud ber legten Vorſtellung
der „Abrienne“ im Burgibeater zu len, an erinnert fih der Scene, in melcher
Michoennet vom Foher des Thealers aus feiner die Rexant beflamirenden Schülerin
Adrienne in hachfter Spannung uhorcht; nad einer glängent gefprechenen Stelle zo⸗
gert has Puklicum bed Theatre Français mit dem Beifall, und ber verlegte und ent»
Ute Lehrer ruft gegen dle Zufchauer gerichtet: „Nun, fo applaudirt Lo, ihr Träpfe!‘’
in Singiin „ ber Im vierten Sto des Burgtbeaters fah, fchien von diefem ſchinei⸗
Helhaften Stihwort beiroffen zu fein und fing num — er allein im ganzen Geule —
Be nur —X ua ba , n dautes —— außbracdh ie hr de
ner den jugendblihen Enthufſiaſten mit ben Augen fuchten, bielt bieten ba “
Rt verfhämt mit den Händen au. i *— bielt. ich
402 Signale
% Marſchner hat nun auch Gereits feinen Proceß in Paris gehabt, aber er
Hat ihn gewonnen. Der berühmte Componift hatte gegen den Muſikalienhändler Au—
kagnier wegen Herausgabe einer Partitur des „Vampyhr“ Stage erhoben und 20,900 Fr.
Schadenerfatz gefordert, Aulagnier wurde, da er nur einige Eremplare der Partitur
verkauft Hatte, verurtheilt 500 Fr. Schadenerfaß zie zahlen und bie vorhandenen Exem—
plare ber Oper an den Componiften zu verabfolgen.
* Blondin der große Seiltänzer prodneitte fh am 1. Juni zum erſten
Male im Kryſtallpalaſte in London und der Erfolg war ein Nngeheurer an Die
Bewunderung Über die Sicherheit Blondins auf dem ſchwanken Seile, und das pein—
lihe Gefühl, daß ex im nächſten Augenbun zuverläßlich den Hals brechen werde, wa⸗—
ven gleich groß und unausſprechlich. Die Schaubühne, nänilich das Seit, war 350 Fuß
fang, und Die Länge des Mittelteanfepts hindurch, cin 150 Fuß über ben Bor
den gefpannt. Trotz Winden und Schrauben und angehängten Gerichten betrug def=
fen Neigung gegen die Mitte immer noch 12 Fuß, im Uebrigen erklärte ber Künſtler,
daß das Podium nichts zu wünſchen übrig laſſe. Statt des Niagara halte er ein Men—
ſchengewühl zu feinen Füßen, und an 10,000 Neugierige hielten die Gallerien Defekt,
von wo aus man das Schaufpiel reiht genießen konnte. Eröffnet wurde bie Prodies
tion mit „God sare the Onecn" („God save Blondin‘“ wäre geelgneter geweſen,)
und gleich darauf erfchlen der Wundermann auf dem Seile im abligaten Seiltänzer—
Poftiime mit einem Stranfenfeberbaret auf dem Haupte. Weiter Fein Einkreiden der
Fuͤßfohlen oder des Seiles wie bei gewöhnlichen Seiltänzern. Eine Balaneirftange
von 30 Fuß Länge und gegen 40 Pfand Schwere in der Hand, fo machte er ſich ohne
viel Brimberhum anf den Weg. Anfangs Langfam, allmälig ſchneller bis jur Mitte,
endlich im raſchen Tempo eines Menſchen, ber die Boft nicht verfäunten will und gute
Zungen im Zeibe bat, Denſelben Spaziergang machte er hierauf rücklings, und ſvar
er müde, ſchlug er natürlich ein paar Purzelbäume auf dem Seile, vor oder rückwärts
fe nach Bedürfniß. Gelegeutlich legte er filh auf den Rücken, ober ſtellte ſich auf Dad
rechte oder linke Bein, oder auf den Kopf, oder er glitt auch abflchtlich nut einem
Fuße vom Selle ab, Damit es Jedem möglicht graufig um's Herz werde, Dann
folgten Broductionen höherer Urt, als da find comkintite Purzelbänme und maghäffige
Stellungen, und endlich zum Schluß ein Spaziergang über's Seil mit verbundenen
Hugen und mit einem Sad über dem Kopfe obendrein, der ihm bis an die Kniee reichte,
Woͤhlgemerkt, vors und rückwärts, flellenweife raſch laufend und in ber Mitte Purzel-
bäume ſchlagend. Ende aut, alles gut, es paffiete Fein Unglück, auch fah feine rau
nut feinen Kindern dem gefährlichen Spiele fo gemüthlich zu, als hatte der Vater auf
ber Zerra ferma Flöte gebfafen, Am 6. Juni tanzte Blondin zum zweiten Mat Seil,
Da das Weiter fihlesht war, und ter Glaube, daß er den Hals brechen werde, durch Die
Sicherheit feines erſten Auftretens ſtark erſchüttert ift, fanden fih nicht übermäßig biele
Neugierige ein. Die Vorftellung war Im Uebrigen noch kunſtvoller als bie erfte, in
fo fern er mitten auf dem Seile einen ſchweren Koch-Appargt aufftellte, Feuer machte
und Omeletted zubereltete, Man bat von biefem balöbrecherifchen Kunſtſtuͤck ſchon von
Amerila gehört,
* Der gelchrte Lalande faß einft zwifchen Frau von Stael, Die häßlich
war, aber Anſpruch anf Schönheit machte, und der wirklich ſchönen Madame Necamier,
Im Glauben, Beiden etwas Arkiges zu ſagen, rief er aus: „Wie glücklich fig ich hier
zwiſchen Geiſi und Schönheit!“ Schnell fügte Frau von Starl hinzu: „Ohne eines
von beiden zu befitzen.“
Signalfaften.
A, D. in P. Die Corretlur ift abgegangen. — A. M. in W. Wir haben feinen
Artikel erhalten in den letzten vierzehn Tagen. — R. _
P. in GC. Einverſtanden. 3 ag R. in F. Keine Geltgenhelt
Signale. 403
Engagements, Offerten eto.
Die Stelle eines erſten Gapellmeifterd an dem Stadttheater zu Frank⸗
furt a. M. wird am }. September d. J. frei und ſoll fofert ven ba an wieder bes
fegt werden. Anmeldungen, wit Beifünung ber Beringungen und Vefähigungs-Aubz⸗
weiſe werben unter ber Adreſſe: „An den engeren Ausihuf ber Theater Artien⸗ Ge⸗
ſellſchaft“ Bis zunt Ih. „Juni d. IJ. ſpäteſtens erbeten,
Branffurta. DE, den 15. Mai 1861.
Gapellmeifterftelle in Salzuurg. Die durch Den Tod tes Capellmeiflers
Taur in Salzburg erledigte Stelle eines Capellmeiſters des Toem⸗-Wuſikvereins und
Direstors des Mlozarteums if zur Wicderkefegung öffentlich audgeſchrieben. Anmitl-
dungen find bis Ende mi d. A). einzureichen.
Die hiefige israstitifche Gemeinde wünſcht einen Lehrer und Kan:
tor an engagiren, Area Gehalt 230 Thle, Jährlich, nebſt freier Wohnung und Deigung-
Der Antritt mul fpäteftend Bis zum 6. Nov. d. 3. erfolgen. bierauf reffectlrende
Legger haben ſich an Unterzeichneten zu wenden und ihre Zeunniſſe beisufügen.
ulöburg, den I. Mai 1661. Der Vorſtands-Commiſſar
D. G. David.
Anerbieten ale Giavierlebrerin. Ein Fräulein von gutem Stand, Würi—
tembergerin, in der Siultgarter Pufitſchute ausgebildet und mit beiten Jeugniſfen, auch
bezüglich ihrer Tüchligfeit zum Lehrfach, verfeben, fucht eine Stelle ale Elavierlehrerin.
Nähert Audkunft ertheilt und Offerit vermittelt
Dionys Pruckner,
Lehrer an der Stuttgarter Muſlſkſchule.
Theater⸗Veraebung. Das Heidelberger Stadt und Artien-Theater
if für kommende Saiſon vom 1. October 1861 Bis I. Mai 1862 am vergeben. Darauf
Reflectirende haben ihre Eingabe ſanmit Befäfigunge:, Leumunds- und Vermögend:
Zeugniſſen, an das unterzeichnete Cemité längftens 68 20. Juni d. J. eingufenden.
ie Thratermiethe iſt auf 00 fi. rhein. ermäßigt, und fleht für die folgenden Jahre
noch eine weitere Ermäplgiug in Ausſicht. Die zu ſiellende Caution beträgt Ai fl. rhein.
Heidelberg, am 17. Mai 180).
Das Eomitk ber Theater-Actien⸗-Geſeliſchaft
Wrhr. v. Neichlin⸗Meldegg
Ein erſter Geiger und ein zweiter Glarinettiſt werben geſucht von
Zwickau, den 3. Junl 1861. &. Neubauer,
Etadbimufikdirecter.
Ein vorzüglicher erfter Flötiſt und Piccolobläfer - feit mehreren
Daheen an einer ber beiten Hoftapellen angeſtellt — fucht in gleicher Eigenſchaft eine
here Anſtellung. Auskunft ertheilt Die Erpeditien d. BL.
Gesang-Vereinen empfichli sich zur Anferligung von Fahnen , prompt
und billig die rühmlichst bekaunte Stickerei-Manufactur "ron 3. A. isleteı,
eipzig, Grimmaische Strasse 31, 1 Treppe.
Anfündigungen.
Bei B. Schotes Söhnen in Mainz ist erschienen:
arilier, J., Polka du Troupier p. Pfle, 18 kr.
Beriot et Fauconier, Sourenirs dramatiques. Collection de Duetlinos ponr
Piano et Flüle, arr, par L.Dorus. Na, 13, Trois Duos brillants sur Othello.
i 1. 43 Ir. No. 14. Deux Duos brillants sur Romeo et Juliette et La Straniera.
. 12 kr.
— — Trios p. Piano, Violon ei Velle. (arr. d’apres les Souvenirs dramatiques.)
No. 13. Othello. 5 A. 2% kr. No. 14. Romeo et Juliette et La Straniera.
. 12 kr.
— — Trios p. Pfte., Flüte et Volle. (arr. d’apres les Sourenirs dramaliques.)
De. 13, elle, 5 4. 24 kr. No. 14. Romeo et Juliette et La Straniera.
. 12 Kr.
— — Quatuors pour Pfie., 2 Violons et Velle, (et Contrebasse ad lib.), arr.
d’apres les Souvenirs dramaliques. No. 13. Olhello. 6 S. No. 14. Romeo et
Juliette et La Straniera, 4 fl. 48 kr.
— — (mataors p, Pfle., Flüte, Violon et Velle. (et Gontrebasse ad lib ), arr.
@aprös les Souvenirs dramatiques. No. 13. Othello. 6 1. No. 14. Romeo et
Juliette et La Straniera. 4 fl. 4% kr.
Biranbaum, F., Sechs Lieder f. 1 SI. m. Pfte. Einzeln No. 1-6. a 18 kr.
Clementi, M., Sonates choisies p, Pfte. No. 14-19. & 54 kr. u. 1 f. 12 hr.
Contamin, L., Elise. Polka-Mazurka. 27 kr.
Gebauer, F., Op. 3l. 60 Lecons melhndiques p. 2 Flütes. 2 A. 48 kr.
Gerville, I. P., Op. 71. Plaisir d’Amour. Romance, transer. p. Pfte, 45 kr,
Graf, @., Op. 36. Les Amoureltes. Yalse humoresque p. Pfie, 1
Gregeir, J., Chöyre-Fenille, Yalse de Salon p. Pfte, 45 kr
Hündel, Huit Suites p. Pfte. 3 #. 36 kr. En 2 Cahiers a 2 fl.
— — YVariations p. Pfte, 27 kr.
Hiller, E., Op. 84. Drei Gesänge ſ. ı St. m. Pfte. Einzeln No. 1—3. & 27 kr.
Hummel, J. N., Op. 55. La belle Capricciosa. Polacca p. Pile. 1 fl. 12 kr.
Kublan, F., Op. 90. Trio p. 3 Flütes. 2 fl,
Mangold, ©., Op. 54. Drei Gesänge f. Alt od. Bass m. Pfte. Einzeln No. 1-8.
à 18 u. 27 kr.
Mozart, Oenvres choisies p. Pfte. No. 9, Varialians sur: Ah! vous dirai-je-
T.
Neustedt, Ch., Op. 15. Pasiorale allemande. Souvenir d’Enfance p. Pite.
r.
— — Op. 18. Serenade de Gretry. Transcr. varide p. Pfte, 45 kr.
_ u 19. Deux Transcriptions italiennes p. Pfie. No. 1. Romance du Saule
r.
— —Op. 20. da p. Pfte. No, 2. Gasta Diva. 45 hr.
Prudent, E., Op. 60. Six Etudes de Salon p. Pfte. 2 N. 24 kr.
Bichards, B., Marie. Nocturne p. Pfte. 4ö kr.
— — Sibylle. Romance p. Pfte. 45 hr.
Bosenhain, J., Op. 66. Sechs Lieder f. 1 St. m. Velo. oder Violine U.
Pfie. Heft l.n. 2.32. 24 kr.
Schindelmeilsser, L., Sechs geistliche Lieder f. Alt m. Pfte. Einzeln No»
1—8. A 18 u 27 kr.
Stadeler, %., Adella-Polka p. Pfte. 18 kr.
— — La Railleuse, Vexir-Polka ». Pfte. 18 kr.
— — La Gracieuse, Poika-Mazurka p- Pte. 18 kr.
— — La CGoquetie. Sohottisch p. Pfie, 18 kr,
— — Souvenirs des bords du Khin. Schottisch p. Pfle. 18 kr.
Stephens, C, E., Op. 5. Mathilde. Valse hrillante p. Pfie. I A.
— — Op. 6. Sehnsucht. Nocturne p. Pfte. 1 fl. 12 kr.
Wallace, W. V., Op. 13, Petite Polka de Gonoert p. Pfte, 45 kr.
Signale,
Neue Musikalien
aus dem Verlage von
405
Fritz Schuberth in Hamburg.
Abt, Fr., Vier Lieder für eine Singstimme mit Planoforte- Begleitung.
Op. 378. Ausgabe für Alt od. Bariton. No. 1 Ich möchte ein Lied
Dir singen. No, 2 Aus der Ferne. No. 3 Wie lieb ich Dich hab’.
No. 4 Ach wär’ ich doch ein Blümlein hold a —
Ascher, J., Feuilteton de Fopera. Potponrris pour Piano,
No. 6. Meyerbeer, Kubert ie Diable. . . . . .
NMo. — — les Huguenois, .
No. 16, Verdi, il Trovatore. 2 oo rn
Funke, 3., Douleur ef Joie. Deax Impromptus de Salon pour Piano.
— — LeDösir. Pensse fugitive pour Piano. Op. 18... . .
— — La Gapricieuse. Morceau de Salon pour Piano. 0, 20...
Haberbier, K., Deux Chansons rusaes, Iranscrites pour Piano, Op. 43.
No. 2. Romance Je Wielhorski. . 222 2 2 2 20.
Mall, W., Drei Lieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass. Partitur und
Stimmen. Op. I, Im Lenz. Die Nacht. Wanderlied im Frühling.
Jensen, A., ero Stimmen. 5 Stücke für das Pianoforle. Op. 2. .
Mähler, I.., Zwei Olavier-Sonaten zum Unterricht. Zweite revitirte
Ausgabe.
0b: 4 Kar. Herrn Fr. Marknil in Danzig gewidmet. i
— — Zwei melodische Impromptus im Salongenre für Clavier. Op. 107,
Krug, D., Cantigue du seir. Nocturne sentimentale pour Piano, Op, #».
Mudelnki, ©., Le jeune artiste. Morceanx faciles ei brillanıs pour
Violon avec accompagnement de Piano,
Gah. I. Andante et Variations sor un ihöme original, Op. 18,
Gah, 2. Fantaisie sur des ihömes d’Operas de Verdi. Op, H.
Kummer, ©., Fantalsie &lögante sur des motifs de l’Opera Ernanl
de Verdi pour Flüte et Piano. Op. MT. 2200 2.
Osten, Fr. von, Air de gräce ((maden-Arie) de l’Opera Robert le
Diable de Meyerbeer. Op. 2. 2 > 2. oo,
Weidt, H., „Wenn der Frühling auf die Berge steigt.“ (Gredicht von
Fr. Bodenstedt, für 1 Singstimme mit Pianoflortebegleitung, ip. 6.
Ausgabe für Sopran od. Tenor. 2. rn
— — Dasselbe. Ausgabe für Alt od. Bariton. .
*
* *
In meinem Verlage erscheint binnen Kurzem mit Eigenthumarecht:
Julius Lammers
fünf Geſaͤnge
für eine Mezzo-Sopran- oder Bariton-Stimme mit B
des Pianoforte,
Opus 8.
No, I. Trost der Einsamkeit p nn 5 Ngr
No. 2. Deine Augen sind wie Sterne . . . oa Near.
No. 3, Frühlings —J erne 33333 BE
0, 4. Ich stand in danklen Trä j EN -
No. 5, Wasserlahrt: — 6
Bisher die hellen, fankelnden Welten" 7
eis complet 17'/, Ner.
„It tt I
IT
N
Thir. Ser.
1
15
15
25
15
15
15
27
7
19
10
egleitung
Bremen, Aug. Er. Cranz.
406 Signale
Alle Mufik-Pirigenten und Lehrer an Schulen ınd Vereinen
machen wir besonders aufmerksam anf die, von dem Königl. Musikdireetor Pro-
fessor Julius Stern in Berlin herausgegebenen, so eben in neuer Auflage
bei uns erschienenen
50 zweiltimmigen Chor-Solfeggien
für Sopran und Alt, oder Tenor und Bass von Angelo Bertalotti.
Partitur 17, Shlr., die complete Stimme "/,, She.
Der Herr Herausgeber, eine anerkannte Autorität ersten Ranges auf diesem
Gebiet, sagt darüber in der Vorrede: „Die vorliegenden Solfeggien haben sich
in der von mir geleiteten Chorklasse des Gonservatoriums, wie in der Vorühungs-
klasse meines Gesangvereins als die besten chorischen Uebungen bewährt, Ich
möchte ihnen kein zweites, ebenso treffliches Vehungsmittel an die Seite stellen.“
Um die Verbreitung dieses Werkes unsererseits in jeder Weise zu fördern,
geben wir hei Parthieen von 25 Exemplaren dio Stimme & °,, Thir., bei50 & '/
bet 100 A '%, Thir.
€. F. Peters, Bureau de Musique,
in Leipzig und Beriin.
Soeben erſcheint und durch alle Buchhandlungen und Poſtanſtalten zu bezlehen:
Die Sängerhalle.
Deuffihe Geſangrereinsdellung für das Zr und Fusſand.
Herausgegeben von Müller von ber Werra.
Preis balbjährlih 26 Nummern 1 Thaler,
Diefes, die Vereinigung, aller Gefangvereine vermittelnde. Blatt, empfehlen wir
Freunden des Gefanges angelegentlihit
Leipzig im Suni 1861. Ernſt Schäfer.
Der Pianiſt, oder thenvetifch = praktifches Handbuch
für Muſiker, mit bejonderer Rückſicht auf Difettanten, won
G. Schilling. 2. Auflage. Hoch 4 396 Selten geb.
Preis I Thlr. 2 gGr. Verlag der Sorge'ſchen Buche
handlung.
EI Da das in Rede ſtehende Werk feiner ausgezelchneten Vorzüge wegen ent
in der Theorie, als auch In der Vraxis unzählige Werle diefer Art weil ber rahlt,
indem in ihm der ganze Umfang ber Muſik 618 in die kleinſten Details in einer Weile
vertreten ift, die man in wielen andern Werken fömerztig vermißit, fo fühlen wir und
nothgedrungen, den „Pianiſten““ allen Mufikern zum Nachfchlagen, und ben Difete
tanten zum Stublum aus voller Seele zu empfehlen,
—r nn m m m ne nn —ñ— — —— — — — — —
M. SCHUSTER sun. in MARK-NEUKIRCHEN, SACHSEN.
Fahrik und Lager aller Arten Musik- Warren. — Instrumente jeder Art wer-
den nach Angabe in kürzester Zeit genau angeferligl.
2— — —
en
Signale, Bu 2 407
Dramatifche Geſungsſchule.
Auf die resultafreichen Erfolge meiner dramatischen kesangsschule mich he-
rufend, die nicht allein den ersten Hofbühnen Deutschlands, (Berlin. Wien,
Hannover) sondern auch den anzeschensten Stadt-Theatero. theils renommirle,
Iheils durchaus brauchbare und nützliche Opern-Mitglieder zuführte, mache ich
hiermit bekannt, dass ich das, von wir in Hamburg begründete Singe-Institut,
vom 1. October d. J. an eine möglichst grössere Ausilehnung gewinnen lassen
möchte, um meine durch praktische und gpsangliche Büähnen-Kenntniss gesam-
welte Erfahrung, zum Nutzen and Vortheil des gesammten Opernweseng zu ver-
werihen.
Zum Verständniss aller etwaigen Gesangs-Talente diene, uass die von ‚mir
eriheilte Ausbildung im umfassendsten Sinne die musikalisch-dramatische Ent-
wickelung auf der Bühne im Auge hat. Hanpisächlich auf tüchtige und schul-
rechie Stimmbildung, so wie aul den dramatischen Ausdruck ıler Vortrapsmeise
sehend, unterrichte ich selbst jeden einzelnen Schüler, dem Usauce der Gon-
serväloires enlgegen geselzt, wo die Gesangsstunden gemeinschaftlich gehalten
werden. Zum Einstadiren der Opern, vom musikalischen, wie dramatischeu
Standpunkte ans, warden renommirte Lehrer rugagirt, mil denen ich bei zwei-
felhaften Talenten zu Rathe gehe, ob der Schüler die von wir anerkannte Probe-
zeil von 2—3 Monaten der Art bestand, dass es der Mühe lohnt. ihn für die
Oper auszubilden. Im günstigen Falle sind die Eleven, welche sich ınir anver-
trauen, nach Beendigung der Lehrzeit, «die indess nur unbestimmt scin kaun, da
Fähigkeiten und Talente verschieden sind, soweit ausgebildet, «dass sie einer
jeden grossen Bühne mindestens als eine nützliche Acyuisalion erscheinen müssen,
In Betreff des Honorars genüge die Mittheilung, dass der gesammie inusi-
kalische wie dramatische Unterricht 300 Thir, pr. rt. pro anno ausmacht, wie
denn auch für alle Auswürligen eine grosse Erleichterung darin liegen möchte,
wern sie nach vorhergegangener Uehereinkunft mit wir, entweder bei anerkannt
rechtlichen, anständigen Leuten oder in meinem eigenen Hause placirt werden
können,
Anmeldungen werden von mir selbst entgegen genommen.
Franziska Cornet,
dramatische Gesangslehrerin in Hamburg,
grosse Drehbahn 43,
Diejenigen Chenter-Dirertoren oder Unternehmer,
welche für die bevorstehende Wintersaison, October 1861 his Mürz
1662, das hiesige städtische Theater zu benntzen wünschen, werden
hiermit eingeladen, vor dem 10. Juli d. J. die Concession zu den
theatralischen Vorstellungeu durch Vermittlung der Königlichen Poli-
zei-Direction hierselhat, hei dem Herrn Ober-Präsisenten der Rhein-
rovinz nachzusuchen und gleichzeitig ihre daraul bezualichen Er-
lürungen der unterzeichneten Behörde vorzulegen, welchen zenügende
Nuchweisungen über den Besitz eines vollständigen Iuventars und voll-
ständiger (narderobe, s0 wie dass sie über die zu stellende Caution
vun 200 Thalern, s0 wie über ein ausreichendes and tüeliiiges Per-
sonal für Oper, feines Lustspiel und Srhauspiel zu verlügen im Stande
sind, beigefügt werden müssen,
Trier, den 3. Jun 161. Der Ober-Bürgermeister,
Bus».
408 _ Signale,
Loncert:slügel (Erard)
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Leipzig. Weststr. 23, 2 Treppen rechts.
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(Selo), ein erster Mornist, ein erster Trompeter (Solo)
können unter den vortheilbaftesten Bedingungen alsogleich engagirt
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Wien, Leopoldstadt Nr, 314, 1. Stock.
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Ein erster Trompeter wid ein zweiter HMornist werden
zum alsbaldigen Eintritt gesucht von &, Schierholz, Director
der Musik-Kapelle za Giessen.
Ein tüchtig routinirter Posaunist (Bass oder Tenor),
welcher sich jeder Probe unterzieht, mit guten Zeugnissen versehen,
sucht mit ablaufendem T'heaterjahr ein festes Engagement an einer
Bühne. Nähere Auskunft ertheilt die Exped. der Signale,
et
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in Leipzig, Petersstrasse 40, übernimmt Aufträge auf Musikalien jeder Art zu
promptester Ausführung,
Verlag von Bartholf Senff in Leipzig. _
Drud von Brienrih Umbra in deipzig.
m a en er
N. 30. Leipzig, 20. Juui.
SIGNALE
Muſikaliſche Welt.
Ürungehnter Iahrgang.
1861.
Merantwortlicher Redacteur: Bartholf Senff.
u — — — 2.0200 -- — u
Jahrlich eriheinen 52 Nummeru. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Thtr,, Bel
direrter franfirter Juiendung Dur Die Peit unter Kreuzband 3 Ihfr. Snfertiondger
bühren für Die Petitzeile oder deren Raum > Neuareſchen. Alle Buch— und Muffaliene
handlungen, fewie alle Poſtämter nehmen Beſtellungen an. Zufendungen werben unter
der Adreffe der Redaction erbelen.
Kurbriefe aus Wiesbaden.
1.
Nermen Sie es mit welchem Name Sie wollen, was mich abhielt Ahnen eine
Mittheilung über nnfre „kleine Kur’ zu machen: mir kemmt's nicht brauf an, denn
Name iſt „Schall und Rau, umnebelnd bie einzige nackte Thatfache, daß ih es
allemal für früh genug haften mußte, wann irgend Sie von dem wenigen Meldens⸗
werben, was verfam, Kenntniß erlangen würden. Der Maulwurf unferes öffentl
hen Muſiklebens lieſt ſich in feinen hartnädfigen Winterſchlafe Durch nichts ſtören; nicht
einmal Die dissoni clamores gallorum (mit einen verſchelleuen Nömer zu reden) Bei
Gelegenheit der dreielnigen Tannhäuſerproſtitution in Baris vermochten mit ihrem durch
gauz Deutſchland verlängerten akuftiſchen Wellenſchlage die Tremmelfelle unſerer abge—
ſpaunten Ohren zu rühren, mir Die edelmütbige Art, wie ſich Darniſtadt durch Die Eine
bürgernug des Gonned'ſchen „Fauſt“ an Den Franzeſen rächte, vermechte auch bier den
ſüſteſſen deutfoper Triebe, ben Nachahmungttrieb, mächtig au merken. Sie Unfelige
Glücklicher (uvie Wagner fagen oder ſchreiben würde), Der Sie allen Mene in mufkalie
fcher Beziehung alsbald am hören oder au ſehen bekemmen, werten einſeben, wie an—
genehn ſich bei einem ſelchen Zuſtande ſtudiren und ſelbſteempeniren tft, und wie
ſchwer c& einem wird, einen Kurbrief au Stande zu bringen. Heute nun — wir ihreis
ber Mitte Juni — Ta De Flotten ber großen Mur bercus wieder mit vollen Segeln
ſchwimmen, kann ih Sie nur einmal erh mit einen bietend:trazenben Ulick auſchauen:
„Muß es ſtin?“ und Sie nicken mit Der grauſam unerbittlichen Miene den gebernen
Redacteurs: „Es muß fein!“ (Da apo) und amar in unnachſichtiger KRreſs ebnt
Beethoven's Duff. Se ſei's drum!:
— — — — — — — — — — — — — — —
440 - Signale
Im Hinblicke auf den unabänderlichen Umſtand, dap wir von der Oper nichts zu
berichten haben, als die Repriſe des alten „Aſchenbroͤdel“ vom alten Iſonard, könuen
wir alsbald an die drei Vereinsconcerte denken, welche in gemeffenen, oder Yiel-
mehr ungemeffenen Zwiſchenräumen ftatthatten und daher in der großen Sahara unfe
ver Wintermuſik kaum den Eindruck von Dafen herhorbringen konnten. Aufgeführt
wurden darin: Menbelsfohn's „Paulus“ mit folgenden Soliſten: Fräulein Bord und
Schoönchen, die Herren Schnelder und Simon; Mozart's Requiem und „Ave verum‘',
ein ‚Kyrie‘ von Paleſtrina und eine Cantate von Karl Schmitgen nach Worten ber
heiligen Siärift, ferner Sinfonie in Cdur von Mozart, Baftoral-Sinfonte und Biofin-
concert von Beethoven (die Soloparible bon Herrn Concertmeiſter Baldenecker vorge
tragen), — In einem Mohtthätigkeitsconrerte ließ ſich auch Frau Schott wicher hö—
ren, die bei dem hieſigen muſikaliſchen Publieum mit Recht belichte vortreffliche Pla—
niſtin. Die Kammermufiffotrden, melde, mern wir nicht irren, in der Zahl ſich nad
den Miufen gerichtet hatten, waren ziemlich beſucht — jagt mar und, — vermieben aber
mit einer Aengſtlichkeit ohne Gleichen nicht ſowohl alte Fehler als neue Werke in Ihr
vem Programme, mwoburd fie fir uns Beinesfalls an Anziehungskraft gewinnen Fonne
ten. Einer Soirde, welche in diefe Art einfchlägt, ſei bier jedoch fpeciell erwahnt, Es
ift die won Hofeoncertmeiſter Barth veranftaltete, zur Weiler des Gedächtuiffes von
Franz Schubert, Fräulein Genaft trug darin „die junge Nonne‘, „‚Eiferfucht amd
Stolz”, „Mein und „Greichen am Spinnrade”‘ vor; bie Herren Pruckner, Lud⸗
wig Straus und Brinckmann ereentirten das Esdur-Trio Op. 100, ferner fpiels
ten Herr Pruckner: Valse-Gapriee und „Erlkönig““ nach Schubert von Liszt, und
Herr Brinkmann eine Bearbeitung bes „Ave Marta.‘ Ein zahlreiches Bublicam, an
deffen Spitze ber herzogliche Sof ſich befand, nahm die vollendeten Vorträge der Mite
wirkenden mit wärmſtem Beifalle auf.
Die Säle des Kurhauſes find zwar ſchon feit dem erften April wieder geöffnet,
allein die Concertſaiſon bat erft vorgeftern begonnen. Es muß der Adminiſtration des
hiefigen Etabliffements nachgerühmt werben, daß fie den beſten Willen beurkundet, ihre
Concerte nach und nach auf einen anftändigen Fuß zu bringen, und zu dem Ende bis
ſtrebt ift, gegen namhafte Honorare tüchtige Kräfte zu gewinnen. Schon voriges Jafr
bildete dieſes Beftreben den erfreulichften. Eontraft gegen die Gebarung der Homburger
Kominiftration, melde bie Concertengagements geradepu fiftirt hatte, Das vorgefirige
erffe Eoneert wurde von fünf Artiften fournixi. Fräulein Adelaide Bayon, Gänge
rin. aus New⸗Orleans, Schülerin des Confervatoriums zu Parts, bewies im Vortrag
ſowohl der Scene aus Roſſini's „Othello““, als der Arie aus Bellin!'s „Purlitanern“,
daß fie noch viel Bildung einzunehmen, aber beinahe fihon gar Feine Stimme mehr
andgugeben hat, was eine für ihre Zufunft wenig günſtige Bilanz ergiebt. Fräulein
Bertha Eichberg, Darfeniftin aus Stuttgart, entfaltete in einer Sehr abgeſchmackten
Fantaſie von Alvarb und zwei Nippes von Godefroid eniſchiedenes Talent für die Ber
bandlung ihres Inſtrumentes, ohne jedoch eine völlige Beftegung feiner Schwierigkeiten
bit jetzt erzielt zu Haben. Die Herren Hofeapellmeifter Bott aus Meiningen und
Schmitt aus Schwerin concerkirten in Violine und Clavier und zwar erſt gemeinſchaft⸗
lich in einer ſtellenweiſe verunglückten Ansfüprung der Becthooven'ſchen Kreuzerſonate.
Herr Bott trug ſodann eine Bellini-Fantaſie und zwei kürzere Stücke eigener Compo—
fitton vor. Weder bie Satzarxt biefer Urheiten, noch die Virtuoſität des Herrn Bott
entſprechen mehr vällig ben billigen Forderungen der Gegenwart. Beinahe daſſelbe iſt
bon Herrn Schmitt's Clapvlerſplel zu fagen, ber außer einer Caprice und Andante nebſt
Etude eigener oder väterlicher Eompofition auch daB pofihlime Impromptu in Cismoll
von Chopin und bad Heller'ſche Saltarello nach Mendelsſohn vortrug. Herr Carlo
Gaffieri, nunmehr an Stelle des abgehenden Herrn Auerbach als Heldentenor. bei
Signale. I I 411
biefiger Bühne engagirt, beurkundete in dem Vertrag von Marſchner's Lich „der ‚Him-
nel tm Thal’ umb einer Arie aus Donizetti's ‚Maria Padbilla““, daß es ihnt feines:
wege an Mlitteln, wohl aber an dem fehlt, was wur durch Studium und Fleiß erwor⸗
ben werden kann und erſi den wahren Sänger ausması.
Die Begierde, ſich öffeutlich hören zu laſſen, welche ſich plöglich aller Männerge⸗—
faugberelue bemächtigt zu haben ſcheint, führte auch bei uns Manifeſtationen herbei, des
ran zweckmnäßige Schilderung nur dem unnachabmlichtn Griffel Ernft Rofiafs gelingt.
Als reife Früchte bezüglicher Beſtrebungen baben wir ein Concert des dieſigen Män-—
nergeſangs gemeinfſchaftlich mit dem Fraukfurter Liederkranze zum Beſten
der Hinterlaſſenen Zöllner'd zu erwähnen, ſedann das Feſt dis vorigen Herbſt ereirten
Rbein-Main-Sännerbundes, welcher etwa 12—- 15 Mereine won bier und lin
gegend mit den zarten Banden mufllatifcher Gemeinfamkeit innerhalb des ameigefiriche:
nen und Coutra⸗l] umſchlingt. Dies Freft ninmit eben jegt, da ich ſchreibt, feinen Ber:
lauf. Da ih dem Goncerte, welches in ber herzoglichen Manege Haltfinder, nicht bei⸗
wohnen kann, fo entheben Sie mich eines eingehenden Berichten; auch über bie Feſi⸗
lichkeiten des morgigen Tages, welche hauptſächlich in Wett-Turnen, Wett-Shugen und
Wert-Trinten auf dem unfere gute Stadt beherrſchenden Neroberge beſtehen, werden
Sie nichts hören wollen, und ich glaube mich ſemit in den Stand geiept, Hefe Zeilen
„ohne Weiteres für heute” an Sie zu erpediren.
Tarantelle pour Piano
par
Nicolas Rubinstein.
Op, 14, Pr. 20 Ngr,
Leipzig, chez Bartholf Senfi.
Man wird ein recht anregendes Salon⸗-Tonſtück in obiger Tarantele finden; die
Erfindung auch nicht bebeutend, fo And die Motive doch lebendig empfunden und fle
treffen darum aud bed Hörers Sinn. Vor Allen findet ſich das Temperament, das fpe-
cifiſch Tarantellenmäßlge characteriſtiſch aubgedrückt; ter pridelndz treibende, raftlos:
drängende Impuls zum Tanzenmüſſen, verbunden mit ber innern Luſt an ber raße-
loſen Bewegung, in welcher gleichſam ber eine Pas den andern vertreibt und in aleich
athemloſer Ungebulb von den binzutrippeinden folgenden Pas vertrieben wirt — Bieten
eigenibiimliche Tarantellen-Zlement Mlingt aus N. Rubinfteins Stücke ſprichend heraus.
Dafflelbe iſt keineswegt in anfpruchönolem Birtuefmftol gehalten, ifi aber de
nicht fo leicht, wie e6 den Anſchtin Hat: man muß nämlich ein beppelt fo ſchweres
Std „herausbringen“ können, um biefe Tarantelle in wümich enswerther Flüchtigkeit
„ſe dahin“ rauſchen zu laſſen.
Mir empfehlen das Werk der Beachtung, bitten aber, nicht au urcheilen, bepor bie
Muſit nicht fo klingt, wie fie klingen fol!
412 Signale,
Dur und Moll.
% Leipzig. Mufikalifche Abendunterhaltung des Eonferbato-
riums für Mufſik, Freitag den 14. Juni: Großes Quintett für zwei Violinen,
Niofa und zwei Viofoncellos von Franz Schubert, Op. 163, Cdur. — a, Notturno
ür Pianoforte von FJ. Chopin, Op. 15, Ne. 2, Fisder, b, Lied ohne Worte für
ianoforte von F. Mendelöfohn Bartholdy, Heft 6, No. 4, Gdur. — Fantaſie über
Themen (Marfch und Romanze) aus Otelle von Roſſini für die Violine mit Beglei=
tung des Drihefterd von H. WB. Ernſt, Op. IL, Adur. — Zweites Trio für Pianes
forte, Violine und Violoneell von Nobert Schumann‘, Op. 80, Faur,
Kirhenmufif. In ber Thomaskirche am 15. Juni Nachmittag Bald 2 Uhr Mo—
tette: „Ich hebe meine Augen auf,” von E. F. Richter. „Salve regina ,'' von M.
Sauptmann.
* Mien „Le pout des soupirs,“ bie von ben Parifern zum eriten Male vor—
geführte neuefte Offenbach’ fe Oper, ift eine Barsdie im Style der Genovefa, im Torte
ebenfo albern al8 diefe, muſikaliſch aber Gei weiten geniejbarer. Herr Dffenbah bat
nur zwei Borfiellungen feiner Bouffes-Sefefffehaft perfönlich geleitet und iſt nun über
Berlin nah Ems abgereift, wo er während des Sommers bleiben wird, Un feiner
Statt dirigiert Herr Varne, Componiſt mehrerer Operetten & la Dffenbadh.
* Stuttgart. Der Verein fir claſſiſche Kirchenmuſik brachte unter Mitwirkung
von Mitgliedern der Königl. Oper und der Königl, Hofcapelle J. S. Bade Weihe
nadiöeratorium, mit Auslaſſung bes vierten Teiles, zur Aufführung und zwar zum
erften Male im neuen Saale des Königband. Milan muß es der Direction dei Ver—
ein? Dank willen, daß ſie bemüht ift, die älteren claſſiſchen Enmpofitionen dem Publi—
cum borzuführen, und glauben wir im Intereſſe diefer Aufführungen ed ausſprechen
8 müſſen, daß diefelben wieder, wie früher, in die Kirche verlegt werden möchten.
urch die Mitwirkung der Orgel wird Die in der Klangwirkung höchſt mangelhafte
Zuſanmenſtellung des Chores (wie dies in nicht großen Städten bei bergleichen Ver⸗
einen ſchwer zu vernteiden und Häufig der Fall if) fehr gedeckt. Die mächtigen Ton—
wellen der Drgel nehmen Vieles unter ihren Schuß, was It einem Concertſaale unnde
thigerweife zu Gehör kommt. Die diesmalige Aufführung hatte nun beſonders dadurch
zu leiden, daß ber Opernſänger, Dem die jo ſchwer zu intonirende Baßparthie anver—
traut war, am Zage der Aufführung krank ward und ein Mitglied des Vereins, fall
unvorbereitet, diefelbe übernehmen mußte, Trotz feiner anerfennungswerihen Leiſtung
vermochte derfeibe Doch nicht im Seifte ber Compofition das Sntereffe des Publirums
an dem Werke wach zu erhalten. Schließlich müſſen wir noch die ausgezeichnete Aus—
füßrung ber vorkonimenden, bekanntlich ſehr ſchwierigen Trompeten Begleitung lobend
erwähnen. Größere Aufführungen, nit vereinten Kräften, werden in dem neuen Saale
wohl nicht eher zu ermöglichen fein, che nicht das Podinm für Orcheſter und Chor bes
dentend vergrößert iſt; Denn jetzt findet kaum der Theaterchor darauf Pak,
% Herr Rühl, der Director des Rühlſchen Gefangpereins in Franf-
furt a, M., verläßt ſeine [eßige Stelle, um einen Ruf als Divertor der Licbertafel
in Re Hr anzunehmen. Am 19, Juni fand unter feiner Leitung ein Abſchieddcon—
cerlt ſtatt.
* Berlin Noch einen Gaſt hatte die Oper zu guter letzt vor ben —*
— Fiſcher vom Höftheater zu Braunſchweig, der junge Sänger begnügte ſich Bez
cheiden mit der mageren Parthie des Eremiten int „Freifchütz.““ Die Natur feiner
Stimme iſt Die eines tiefen Baſſes; das Wellere wird fich finden, Die legte Opern—
borftellung dor dei Ferien wird am 19. Juni flattfinden, die letzte Balletvorſtellung
Ende des Monate. Fräulein Marie Zaglioni ift von ihren nenfichen Unfall In
ber Genefung begriffen, wird aber in naͤchſter Zeit noch nicht wieder auftreten Fünnen;
fie beabfichtigt zu einer Nachkur nad Teplig zu gehen. — In Wallnerd Theas
ter macht bie Hamburger Operngefellfchaft mit Suppe'8 Operette, „das Benftonat”,
entjihtedened Sind. Der Componif zeigt eine ungemihntliche Begabung für dad paro⸗
dirende Genre, wie es neuerdings Dffenbad auf der beutichen Bühne Mode gemacht
hat. Dabei beſitzt Suppe den Morzug eined gemülhlichen Grundtones nad der Meles
die: „Es giebt nur a Kafferftadt, es giebt nur a Wien.“ Eine frifde, Barnıfofe
Zaune, eine derbe aber gutmüthige Luſtigkeit belebt die Muſik, welche ſich über den
leichtfertigen Text erhebt,
Signale. | J 413
* Das „Deutſche Theater-Archio“, ſeit drei Jahren als effigielle® Ge⸗
ſchaäftsblatt des Derutichen Bühnen-Vereins für deſſen Rechnung im Konmiſſions-Ver—
lage der A. W. Hapuſchen Buchhaudlung in Berlin herausgegeben, wird mit Ente
uni d J. au erſcheinen aufhören, wie cine im anstlichen Tbeile 6 Blattes
veröffentlichte Erklärung des Vereins-Präſidiums beſagt. In demſelben Verlage ben
. W. Hahn und unter der verantwertlichen Redactten Der Verlagbbandlung eriheint
bem 6. Zuli an als völlig frlbitindiges und unabbängiges Ibiternehmen ein ., X euch
Deutjchen Theater-Archiv. Kritiſche Blätter für die Bühnenwelte“ Ben Ber⸗
liner Schriftfieſtern haben ſich Dem neuen’ Unternehmen bereits ale Haupt-Mitarbeiter
angefchleffen: Friedrich Adami, U. E. Brachvogel, Otte Girndt, Mar Ring und G.
h. Röticher. Die Kritik über Die Verliner, fo wie über Die beheutenderen denutſchen
Theater ſoll einen Haupt⸗Beſtandibeil des neuen deutſchen Theater-Archivs bilden.
* Der Componiſſen, welche Compeſitionen für das Sängerfeſt
in Nürnberg geliefert haben oder noch liefern werten, fitnd ſechzehn. Ihre Namen
und die ven ihnen fir das Sängerfeft_eomponirten Edört find folgende; Becker in
ürzburg; „Honinus,“ Kalliweda in Denaueſchingen: „Danklied,“ Abt in Bram:
ſchweig: „Alldeutſchland,“ Tſchirch in Sera: „An Die Teutſchen,“ Möhring in Neu⸗
duppin: „Allgemeines Schlachtgebet,“ Neeb in Fraukfurt a. Di: „Hrpuinus,“ Metb:
feſſel in Braunfchiweig: „Feſigefang,“ Gg. Emmierling in Mürnberg: „Des Sängere
Herz,“ Dito in Dresden: „Der 23. Pſfalm,“ Fr. Lachner in Münden: „Summit:
myithe,“ Grobe in NRürnberg: „„Unfer Hort,” B. Lachner in Maunbeim: „Früblings-
gran, Hiller in Abtn: „An das Vaterland,“ Herzeg Etnſt au Keburg: „U ie
beutiche Trieolore,’” endlich ned Fücken in Eiuttgart mid Sterch in Wien.
%* Rubinſtein befindet ſich ſeit einigen Tagen in Interlaken und wird da—
jeibft Bis Ende Augnſi bleiben.
* Paris, Die Pariſer Jeurnaliſten haben cine reizende Cellegin bekemnmien,
eine weiße, blende, immer lächelnde Marfeillerin, welche bei allen erften Aufführungen
unter den anderen Kritifern ſitzt und, einen Geldſtift und Schitdrati-Jäfelchen in ber
Hand, den Zauberſtab der Arttif mit Grazie ſchwingt. Ihr Nanıe it Matame Olpnarc
Yubeuard, Das Blatt, welches fie berausgiebt, iſt „.e Papillon.“
* London bat durch eine Feuerbbrunſt amı Dienitag Abend einen feiner größ—
ton Goncertfäle verloren, Die Muſitballe in den Suürrey Gardens, bie Ri ber
wenigen Jahren mit ungeheurem Keftenaufwante erbaut und chen wicher nen Becorir
worben war, iſt durch Nachläffigkeit einiger Arbeiter bis auf Lie Grundmauern nieder:
gebrannt, Der Garten, in deſſen Mitte die Muſikhalle fand, Bleibt nah wie ver ala
Unterbaltungsplap eröffuet, und das Feuer war faum geleſcht, als der Vefiger auch
hen das Publicum einlud, fein Etabliſſement zu beſuchen, wehei die Brunditätte gratia
nit zu geuießen fei.
* In Stefbolm bat der Hofoptrnſänger Herr Bert aus Wien ein Baftfpıel
auf der Hofbühne in der Rolle des „Tell“ mit großem Erfolg begennen. Die Auf:
nahme war eine enthufiajtifche.
* In Havanna gab Herr Gotiſchalt ein merkwürdiges Concert, in mel:
hem — nah Angabe des Hamburger Correſpondenten — 40 Pianiften und 4
andere Inftrumentiſten mitwirkten. Der Concerigeber trug mebrere jeiner Klavier:
tompofllienen ber und eine Senorita Erminia Earrere aus Neuerleans fang Bir
Fantafie von Wofellen über Die „Sonnambuſa.““ Eine remantiühe Epmpbenie:
„die Nacht der Tropen,’ kam mit Tambourins und # Garmoeniefläten, eine Bett:
ſchalk'ſche Fantafie auf weſſindiſche Weiten durch 40 Pianiſten, dann ein Itiumpb:
marſch mit 80 Trempeten und Tremmeln zu Gehör! Gettichalt wohte erfi feine Kan:
tafle Durch 80 Pianes ausfügren laſſen, aber Die Polizei widerſttzte fi biefem Mer:
daben ! In Savannah fcheinen nah dieſem Buff bie Wianiften nech milder u mad:
fen als in @uropia.
% In Leipzig farb am 17. Zuni der Mufifichter Julius Knerr, befannt
als Herausgeber mehrerer inftructiver Werte für ben Glapierunterricht.
414 Signale,
%# Nooitäten ber letzten Woche. Barcarolle pour Piano par Hans See-
ling, Op. 9. — Die Wallfahrt nach Kevlaar, Ballade von H. Heine für eine Sing=
ftimme mit Bianoforte componert von Ferd. Hiller, Op. 83. — Drei Lieder für
Zenor oder Sopran mit Pianoforte von Anton Kranfe, Op. 14. — Undine, ein
Mäfrihen nah La Motte Fouque bearbeitet, sompontri von Kulius Benebict,
Op. 70. Clavierauszug und Chorftimmen. — Phantaſieſtücke fir Piausforte und Vio—
line von Iſtdor Seiß, Op. I. — Dur und Moll, Etuden, Capricen und Charac-
terſtücke für Bioline von Ferd. David, Op. 39, Heft],
* Drei Lieber nılt Pinnofortebegleitung von Joſephine Lang. Op. 23.
Gehuttgart, Ebner.) Joſcphine Lang hat als Componiflin einen guten Ruf; ihre
ieder find welodiſch und Klingen ziemlich gut, Auch das obige Opus verbient diefes
Lob, doch iſt dem Weibe einmal in ber Productlon die Selbſtaͤndigkeit nicht gegeben
und ihm ſomit der eigentliche Duell der Compoſitionswirkung verfagt. Mögen ſich bie
hochzuverehrenden Componiftinnen damit tröſten: daß es auch unter den componirenden
„Herren ber Schöpfung“ gar viele Frauenzimmer giebt, die trob ihrer Bürte nicht
um einen Gran mehr in der Componiſtenſchale wiegen, als Joſephine Lang — der
EA biermit unfer graziöͤſes Compliment machen, indem wir bie kritiſche Weber Bei
eite Legen. u
* Gch8 Gefänge für eite tiefe Stimme mit Bianoforte von TH. Leſche⸗—
tizty. Op. 26. Se 1, 2. (Leipzig, & F. Peters.) Die Lieder verratfen eine
ute Muſiker⸗, doch Feine rechte Gefangsnatur; Die Auffaſſung iſt vernünftig und die
orm eoereet; die Wirkung aber könnte don mehr Reiz ſein. Sänger und Säugeritte
nen mit tiefen Stimmen, deren Nepertoir durch Novitäten ohnehin geringen Zuwachs
a mögen fi ‚Die Hefte anſehen, fie finden vielleicht einige Nummern die ihren
zuſagen.
Seqchs Lieder im Volkston fir eine Stimme mit Planoforte von Guftav
Eggers. Op. 10. (Winterthur, Mieter-Biedermann.) - Der Commponift, der ung hier—
nit zum erſten Male vorkommt, bat mit diefen fo einfachen und zu Herzen ſprechenden
Liedern Glück gemacht: hei wiederholtem Singen fprachen dieſelben Tehbaft an. Wir
möchten befonderd No. 3 „Heimſlicher Liebe Bein” und Ro. 5 ,Nothe Heuglein”’ zum
Borfingen anenıpfehlen. DI: Degleitung iſt leicht und der Stimmumfang gebt nicht
über F hinaus.
* Vier Lieder für Piano von re Steher Op. 10, (Dresden, Mes
fer.) Die Stüde find rein lyriſchen Inhaltz, mehr Gefühl als Phantalte enthaltend,
doch fehr rein in der Empfindungsweife. Sie find betitelt: Inter Cppreffen, Liebes:
fehnfucht, Uurikel, In der Epheulauße, und nicht ſchwer zu Tpielen.
%* Dreis-Sonate fir Pianoforte und Violoncello von Seinrih Stiel.
Op, 37. (Mainz, Schott.) Der erfie Satz, Amoll, bat ein zugfräftiges Thema und
bleibt überhaupt natürlich imd phantafiefräftig in der Stinunung, bel guter Arbeit; —
das Scherze quasi Gapriccioso, Edur, Klingt ziemlich anfpredend; — das Andante
sostenuto, Cdur, iſt etwas ſchwächlich in Der Erfindung und Stimmung, ebſchon
brav gearbeitet; — dad Winale, Amoll, bat mehr außeren Zug in Tembo und Figu—
xgtion, als Innern. Das ganze Stüd iſt eßrentwerth zu nennen und zu wiederholtem
Durchſpielen zu empfehlen.
*Von ZJ. Raff find zwölf vierhändige Clavierſtücke, Dp. 82, unter
der Preſſe desgleichen ein Chor für Männerſtimmen, „Wachet auf‘, von Gei⸗
Bel, mit Orcheſier, Op. 80.
* Bargiels Quverture zu „Medea“ wird bis zum nächſten Herbſt in Par
titur und Stimmen erfcheinen. sr 3 chſten Herbſt
* Die Geſchichte der Mufit von Ambros befindet unter der Preſſe
und der Drud derfelben ift bereits bis zum 13. Bogen orten Das Werk er⸗
fiheint bei Leuckart in Breslau.
# Eine „Geſchichte des Drasorinums‘ non 5 M. Böhme Befindet ſich
unter der Preffe und wich nädfiens Gel 3: -S.Meber —E erfcheinen.
dr
Signale, I 14116
In Verlage von F. E. C. Leuckart in Rrestau erschienen:
Beliebte
Tänze und Märsche
für
Orchester,
Franz Lanner, Op. 14. Höllen-Galopp ans Offen-
Lig. ı. bach’s Orpheus in der Unterwelt. Pr. 1 Tbir.
Vletor vou Stenglin, (Op. 6%. Soldaten-Polka.
Franz Lanner, Op. 15. Orpheus-Auadrille aus Offen-
bach’s Orpheus in der Unterwelt. Pr. ı Thlr.
Lig. 2.
L Vieter v. Stenglin, Up. 71. Wilkommen-Polka-
fg. 9. Mazurka. Pr. 1 Thir.
Erusnt MBerens, Op. 24. Marien-Polka.
a Löschhern, or 30er Mabie ä quatre. Galop-
fir, ranz Ennner, . 16. Frinz von Arkadien- -
Lig. 4. rolienne aus Öffenbach's Orpheus in der im Pr. 1 Thir.
welt.
Lie. : Franz Lanner, Op. 17. Tamboour-Polka.
es. (nranz Banner, Op.18. Früblingsklänge, Tyrolienne.} Pr. I Thir.
Ernst Berens, Up. 25. Garibaldi, Galopp mili-
Lie. 6, laire.
⸗ &. Meinsdorff, Op. 64. Gruss aus der Ferne, Ty- Pr. I Thir.
rollenne. \
Liz. @. Heinsdorff, Op. 69. Grenadier-Marsch.
fg. 7. IE Heinsdorff, on. 70. Andreas Hofer-Marsch. } Pr. 4 Thir.
G. Weinsdaorft, 0p.73. Liebesboten, Polka-Marxark
Lig. 6. IR: Börner, Op. ”. Sophien-P ka ate -} Pr. ı Thtr.
Liz. e —*—* Lanner. Op- 21. Folka-Hazurka.
B- ranz Lanner, Op. 22. Dragoner-Gal -
lart's Glöckchen dis Eremiten. . opp aus Mail | Pr 1 Thlr.
— — U — —
Muſikaliſche Dirigentenſſelſſe.
Die Gesellshaft „Eintracht za Li pstadt in Westfalen will ihre
durch Todesfall erledigte musikalische Dirigentenstelle vom 1. October
1561 ab neu besetzen. Das jährliche Fixum beträgt 180— 200 Thir.,
wofür der Dirigent die Proben zu leiten und sich vo einzurichten hat,
dass er im Winter bis & Concerte für die Gesellschaft eben kann,
‚ Bevorzugt werden voraussichtlich solche Bewerber, welche auf dem
Pianoforte oder der Violine etwas Ordentliches leisten können, Abge-
sehen von obigem Fixum und einer Remuneration von Seiten des Män-
hergesangvereins ist derselbe auf Privatunterricht angewiesen. Meldungen
vahlızirter Bewerber mit Beifü aug eines kurzen Lebenslaufs und mit
engnissen über musikalishe Befähigungen mögen frunco adressirt wer-
den an „das Directorium der Gesellshaft Eintracht, z. H. dem Ober-
lehrer Uhlemann, in Lippstadt.““ Letzterer wird im Nothfalle
auch spezielle Auskunſt ertheilen,
416 Signale
Neue Musikalien.
Verlag von ©. E. Meser in Dresden.
Kummer, F. A., Vier Salon-Siücke über Motive aus Rienzi, Holländer und
Tannhänser für Violine mit Pianoforte-Begleitung.
No. I. Gantilene und Artoso (Friedensbote) aus Rienzi.
No, 2. Introduction und Lied: An den ÄAbendstern aus Tannhäuser.
No. 3. Introdnetion und Spinnerlied aus dem Holländer.
No, 4. Cavatine des Wolfram aus Tannhäuser.,
Bietz, Jul. Dr., Salve fac regem, für vierstimmigen Chor,
Wagner, Rich., Marsch und Chor aus Tannhänser f. Orchester (Stimmen.)
Anſiker-Geſuch!
Ein erster Trompeter und ein zweiter Mornist werden
zum alsbaldigen Eintritt gesucht von &. Schierholz, Director
der Musik-Kapelle zu Giessen.
Ein tüchtig routinirter Posaunist (Bass oder Tenor),
welcher sich jeder Probe unterzieht, mit guten Zeugnissen versehen,
sucht mit ablaufendem Theaterjahr ein festes Engagement an einer
Bühne, Nähere Auskunft ertheilt die Exped, der Signale,
Mufforderung an die Herren Componiſten.
Der Tonkünſtlerverein zu Dresden, welcher fi zunächſt bie Pflege und Ausfüh—
zung von Tonmwerfen für Ranımermmfif zur Aufgabe jtelt, hat, auf Antrag feines der⸗
zeitigen Vorſitzenden, beſchloſſen:
jedes noch nicht im Druck erſchienene und als Manuferigt, am
den von ihm veranftalteten öffentlichen Productſons-Aben—
den, zur Aufführung gelangende, unten näher bezeichnete,
Zonmerk eines lebenden Esmponiften, mit
zwei Friedrichsd'or,
und zwar nach ber jedesmallgen erften Aufführung, zu Sonoriren, wobei das Eigen⸗
thumsrecht des betreffenden Componifien auf Das Strengfte gewahrt bleiben fol, und
der Tontunſtler⸗Verein nur beanfprucht, das Werk für feine Bibliothek, ohne jede Wei⸗
terverbreitung feiner Seits, copiren zu dürfen.
An die Herren Conmponiſten ergeht daher die Aufforderung, Gontpofitionen
1. für Blosinftruntente allein, won ſechs bis zu dreizehnflimmiger Beſetzung,
1. für Blasinftrumente in Verbindung mit Saiteninftrumenten, in gleicher Ber
fegung wie vorher, oder
II. für Hass und Salteninftrumente in Verbindung mit Pianoforte,
unter ber Adreſſe:
Sulins Rühlmann, Borfigender des Tonkünſtler-Vereins zu Dresden,
orgenftraße So, 4,
einfenden zu wollen.
Ueber bie Zuläſſigkeit derartiger Tonwerke 9 Aufführung an den Brobuctiond?
abenden, entſcheiden fämmtliche anmwefende Mitglieder bes Tonkünſtler⸗Vereins bet
ben vorausgehenden Uebungsabenden durch einfache Stimmenmehrheli.
5 Verlag von Bartholf Senff in Leipzig.
Drud von Fried rich Andra in geipzip-
—— --
Ne, 31. Leipzig, 27. Juni, 1861.
SIGNALE
Muſikaliſche Welt.
Beunzehnter Fahrgang.
Berantwortliher Hebacteur: Bartbeif Senff.
— e — — — — — — — — —
Jährlich erſcheinen I2 Nummern. Preis für ben ganzen Jahrgang 2 Thfr., bei
direrter frankirter Zuſendung durch bie Volt unter Kreugband 3 Thle, Inſertionege⸗
bühren für Die Metitzeile oder deren Maum 2 Neugroichen. Alle Buchs und Mufſikalien⸗
andlungen, fowie ale Poſtämter nehmen Beftelungen an. Zufenbungen werben unter
ber Udreffe der Redacilon erbeten,
ana NW ,ÖFöS,n: 2: QoaOssryoo no
Zonfünftler der Gegenwart.
Henri Hugo Pierfonm.
H. Huge Bierfon, geboren am 12. April 1818 zu Oxford, erhielt im älterlichen
Haufe eine forgfältige Erziehung; fein Vater (aus einer angefebenen franzöfifchen Has
milie ftanımend) war ein fehr gelltwoller Mann, welcher ſich, wie feine Abnberm, Im
der iheolegifihen 2Belt Englands einen hochgeachteten Ramen gemaht bat. Da er fpäter
als Hefprediger Georg IV. zu des Königs nächiten Umgebungen gehörte, fo erhielt
Hugo viel Gelegenheit, feine Phantafie an Broftartigen zu entzünden und ausgezeich
nete Perföntichkeiten zu fehen. Der Knabe durfte zu Brighton, Aunbenfang am lfer
ſitzend, den Blick über das Mteer ſchweifen laffen, er durchſchlich oft Die prachtvellen
Säle des koniglichen Schloſſes, er ſah bei feinen Eltern Walter Scott, Themas
Moore, Byron, Macaulah, und fange dachte er nad, was weht Malter Scott'8 Warte
bebeuten möchten, der, dem Knaben faufchend, wie er eine eigene Metodie zu reinigen
Strophen aus bem „letzten Minſtrel fang, ibm die Band auf den Kopf legte und
fagte; „Armer Knabe, Du wirft ein Dichter werben!’
Zu den größten Frtuden Hugo's nehörte 8, Sonntags in ber Heftapelle her
Muſik zu lauſchen; ald er aber eines Tages während des Tedeums ten dem Schmet⸗
tern der Trompeten ohnmächtig wurde, durfte er daſelbſt sicht mehr ericheinem
Diefe Abneigung gegen lärmende Muſik iſt ibm nebtichen, und obgleich er rei
Infteumentirt amd z. B. in feiner Muſik zum zweiten Theile des Goethe'ſchen, Fauſt
das moderne Orcheſter anf die effectvollſte Weife angewandt hat, je hat ar doch feinen
Widerwillen gegen den übeririebenen Gebrauch ber Blechinftrumenie nie überwinden
418 Signale,
koͤnnen; niemals bedeckt bei ihm die Begleitung den Gefang, niemals hat er nöthig,
durch Lärm Gedankenarmuth zu verbergen.
Seine Großmutter mütterlicher Seits, aus einer adeligen Famille der Rhein—
gegend ſtammend, ſpielte ausgezeſchnet Piano und Harfe, vor ihr erhielt er ben erſten
Unterricht und machte Bald überraſchende Foriſchritte, namentlich auf dent Clabier.
Zu jener Zeit ließ ber König Georg IV. zum erſten Male in einem Hofeoncerte
den „Freiſchütz“ aufführen. Dr, Pierfon, welcher ſich unter den Gäften befand, erſchrak
nicht wenig, als er feinen Sohn, den Tönen lauſchend, unter den Muſikern erblickte,
Der König aber, welcher ſchon von den muſikaliſchen Anlagen des Knaben gehärt
hatte, befaßt in feiner Huldvollen Weiſe, man folle ihn bel allen Hofconcerten zulafſen,
auch erlaubte er ihm auf dem herrlichen Flügel zu fpielen, welcher im Gonrertfanfe
fand, und das erfie was Hugo that, war: nach dem Gehör bie reizenden Weber'ſchen
Melodien zu fpielen, fo gut er es damals vermochte, zum Erftaunen aller Zuhörer,
Für C. M. von Weber! Muſik, namentlich fir den „Freiſchütz““, bat Pierſon noch
immer die größeſte Vorliebe,
Bor Salisburg aus, two fein Vater fpäter als Biſchof lebte, wurde er auf bie
Hochſchule zu Harrow geſandt; Die Zeit, welche ihm frei blieb, wandte er auf das
Studium der Tonkunſt und da er deshalb feine anderen Studien nicht berſäumte, ja
ſich in den alten Sprachen auszeichnete, machte fein Vater Feine Einwerdungen mehr.
Die Ferien brachte er Faft immer in London zu, wo er bei bem berühmten Orgelſpieler
und Theoretifer Attwood (einem Schüler Mozarts) Unterricht im Drgelfpiel, Garmes
nielebre und Contrapunkt nahm. Auch in Cambridge trieb er neben anderen Stuben
eifrig Muflk und nad beſtandenem Examen ging er nach Deutſchland, die bortigen Ver⸗
wandten zu befuchen.
Als Kind fchon hatte er von feiner Großmutter Deutſch gelernt, fo daß er efgents
lich zwei Mutterſprachen hat; die erften Lieder welche er romponirte, waren won Goethe
und Rückert.
Später ging ex auf mehrere Monate nach Paris, nahm bei dem damals ſchon hoch—
betagten Maeſtro Baer Unterricht im Gefange, welcher ihm ſpäter ſehr zu ſtatten kam,
denn er ſchreibt, wenn auch durchaus nicht im italieniſchen Style, dech ſehr dankbar für
bie Sänger, Von Paris aus durchrelſte er mehrere Monate Italien und lieh ſich dann
In Deutſchland nieber, England mer von Zeit zu Zeit auf kurze Friſt befuchend, 618
er zum Profeſſor der Tonkunſt an der Unlverfität zu Edinburg erwählt wurde. XTroß
der angenehmen Stellung und einem Gehalte von 800 £ (10,000 fl.), zog er doch bad
duch Amisgefchäfte ungeſtörte Leben eines Tondichters in Deutſchland, dent Anfenthalte
in dem romantiſchen, großartigen Edinburg wor und fegte 1845 fein Amt freiwillig nie⸗
der, was ihm dort fehr übel genommen wurde.
Pierfon’8 Vater wünſchte feinen Namen auf feinem Zheaterzeiitel zu fehen; ba
nun jeder Autor bel allen feinen Werken denfelben Namen führen will, nahm Pierſon
felnem Vater zu Wehe den Namen Edgar Mannsfeldt an, unter welchem mehrere fels
ner Eompofltionen erſchienen und feine Oper „Leila“ aufgeführt ward.
Warum ſich nun eine heftige Bolemik gegen Pierfon erhob, warum man es in ben
Wiener Journalen Plerfon als großes Unrecht zuſchrieb und ihn fogar einen Myſtlfi⸗
rateur des Publleums nannte, fobald man anı Style der neuen Lieder in dem Manns⸗
felbt Pierfon erkannte, if eine ſchwer zu beantwortende Frage.
In Hamburg, wo Bierfon fat neun Jahre lebte, wurde feine romantljche Oper
„Leila“ auf tem Stabtifeater, unter der Direetlon Baiſen⸗-Wurda, mit Belfal auf⸗
geführt,
Im Fahre 1850 begann Plerfon fein großes Oratorium ,„„Serufalem’, nad
den Worten der Schrift ſehr ſchön zufammengeftelt; Ende 1851 Hatte er eb beendet und
Signale. 419
im September 1852 bei bem großen Norwicher Muſikfeſte kam es zur Aufführung. Der
Clavittauszug erfihien gleichzeitig bei Novelle in Lenden. An Leuten tam es 1858
in Creterhall zur Aufführung unter Benedicis Leitung; feitdem hört man bäufig bald
dieſe, bald jene Nummer aus „Jeruſalem“ in ben englifchen Demkirchen, namentlich
im denen zu Drford, Norwich, Cambridge und Mer.
Wenn man fragt, warum dieſes große Werk außer in Bamburg, wo 1855 cm Aud-
zug daraus in einem Kirchencencerte aufgeführt wurde, von keinem muſikaliſchen Wer:
flande den dtutſchen Publieum vorgeführt werden ifl, fo kann man daran mr antwer—
ten: weil das niemalß geichtebt, wenn nicht der Cemponiit herumreiſt und alle erſinn⸗
liche Mühe und Geldaubgaben aufbietet, um es zur Aufführung ga bringen. Lerdie
ſchmucleſen Biographien ber größten Tondichter lieſt, fieht, wie ſchwer es dieſen wurde,
ihre ſchönſten Compoſitienen hören gu laſſen. Wenn es Viele giebt, welche da behaup—
ten, daß vor Allein der Neid eb it, welcher Die audgezeichneteren Michtungen, mögen
fie nun in Worten ober Noten geſchrieben fein, von der Oeffentlichkeit abzuhalten fucht,
fo fagen wir Dagegen, dafı eine gewiſſe Irägbeit, eine Schen vor allem Merten Bierin
een fo viel verfihultet. Das Draterium bat in England nichtstefioweniger Epeche
gemacht, doch bleibt defjen vollſtändige Würdigung und allgemeine Verbreitung der Zeit
üßerlaffen.
Auf Wunſch bes Dr. Wollheim und ber damaligen Direchen Des Kamburger
Stadttheaterd, Maurice und Wurda, welche in Pierſeu den gerigneten Mann ſahen,
ſchrieb dieſer im Herbſte 1853 Die Muſik zum zweiten Theile ded Kauft‘, welche
am 22. März 16551 (zum erſten Male auf der Bühne) gu Dr. Weltkeins gelungener
Einrichtung bes Drama's mit brillantem Erfelge aufgeführt und bis zum Abgangt des
Fräulein Serbad ſtets mit dem vellfien Beifall gegeben wurde. Später ift dieſelbe im
Jahre 1860, zu Gocthe's Geburtstage ntu einſtudirt, wieder aufgenemmen worden.
In Breslau, Frankfurt a. M., beim Norwicher Muſitfeſte 1857, in Lenden,
Augoburg, Würzburg und an andern Orten fand dieſe Mufik theils wen der Büßne herab,
{Hella im Goncertfaate, fie mochte nun volfländig oder nur fragmentarifih aufgeführt
werben, allgemeine Anerkeunung. Der vellftändige Clabierauszug, mit deutſchein und
engliſchem Zert, iſt Bei Schett in Mainz erfihienen.
Wir kannen diefe biographifche Skizze nicht ſchließen, ohne wenigſtens flüchtig uns
derer Compofltionen Pierſon's zu gedenken, welcht ihn, hätte ex nicht größere Werke
geföhrichen, unbetingt einen Ehrenplag unter den Iprifchen Comprniſten fihern müßten.
Das Salve eternum, ein altrömifcher Zrauergefang, für gemifchten Chor une
Drchefter mit Sei für Baß und Tenor (Gedicht von Bulwer), wurde zuerſt in Nor—
wich aufgeführt. Bon ber Kritit ift es megen feines antiken Cotorits nur theilweiſe
gang gewürdigt worden. Es iſt ven Ewer in London ediri.
Der Trauermarſch zn Sbakeſpeare's „Hamlet“, in Partitur und Cla—
vicrauszug bei K. F. Peters in Leipzig erfchienen, wurde in Altena und Hamburg ale
Duverture, auch als Eintektung zum fünften ce bes Drama's aufgeführt. Diefer
Marſch Ift ein hochtragiſches, grandiofer Muſikſtück.
Pierſon's Lieber find bisher unter feinen Gompefitionen bie verbreitetien: fie ba:
ben auch in Amerika viele freunde gewonnen,
Unter die vorgüglichiten der neueren Gefänge (die bei Schubertb und C eng, in Leip⸗
zig erſchienen find) zählen wir De Beiden ſchwungvollen Remanzen: „der Malibe—
ferritter“ und „der ireue Kamerad.“ Men ben eretiichen und elegifchen Ges
fängen nennen wir: „Erſie Liebe” und „MU mein der iſt Dein‘‘, ferner: „das Yors
tralt”’, Treue Liche”, „Ruhe, „die Abendglocken““, „Heiniweh.“
Don anmuthigem, leichtem Humor durchwebt find: Verrathene ehe‘ und das
„Wiegenlled.“ Sehr dankbar für eine Altſtimme if die Cavatine: „An Henriettte.“
420 Signale
Unter feinen Chören find: „To arms‘ (Zu den Waffen) unb „Ye mariners'‘
(in Deutſchland unter dem Titel „Beharrlich“ bekannt) In England zur Volks—
hymne geworden, namentfich ift Letzteres bereitö in der englifchen Flotte eingebürgert
worden,
Sehr edel und zugleig im Bolfston gehalten tft der Männergefangt „Kein ſchön—
rer Tod’, welcher in Bezug auf die darin herrſchende Stimmung ein Pendant zunt
„treuen Kameraden‘ liefert, Ein Meiſterſtück im anmuthigen Genre ift: „Der Lieder—
täfler Ständchen.“ „Deſtreichs Wahlſpruch“, ein patriotifches, fehr ausdrucksvolles
Lied mit Ehor und „des Waldes Wiegenlied“, Eher für gemiſchte Stimmen (Wien,
bei Glöggl), find im den üfterreichifhen Gefangvereinen, namentlich in Böhmen, fehr
verbreitet.
Wie wir hören, hat Pierfon vor einigen Monaten Die lebte Hand an eint große
heroiſche Oper gelegt; nach felnen andern Werken zu ſchließen, wird auch biefelbe „das
geniale Künftlerifche Experiment, das Wort bis zur Durchſichtigkeit mit Tönen zu trän⸗
fen,’ wohl zeafifiten.
Die Aeſthetik des Elavierfpiels
von
Dr. Adolf Kullak.
Verlag von G. Guttentag in Berlin.
Es iſt eine Naturſeite des menſchlichen Geiſtes, die Eindrücke des Gefühls und
der Phandlaſie fih zum Bewußlſein zu bringen; mie und welches die Urſachen ſind,
welche ein Object fo ober fo wirken laſſen, will der Menſch erfahren und dadurch zu
einen, Erfenntniß des Objects, feiner ſelbſt und beider in ihrer Wechſelwirkung ges
angen, .
Ein ſtarler Denferkopf, Mare Sim, freier philoſophiſcher Geiſt, dem die
philoſophiſche Anſchauung fo natürlich ift, wie der Sonne das Leuchten, gehören zu
einer Arbeit ſolcher Erkenntnißtheorie, die Dr. Ad. Kullat in feinem oben angezeigten
Buche anf das Clavierſpiel anwendet. Cs ſei, ftatt eines detaillirten Urtheils (das
nicht nur viele abſtraete Erörterungen, ſondern auch wohl einige ſyſtematlſche Pro und
Contra's mit fich bringen könute) hier nur betont: daß Kullats Bush yon reichent bil—
denden Inhalte und von großen Intereſſe fire don Elavierſpieler iſt, deſſen Sinn
über den Claviaturhorizong hinaus ſtrebt. Der Verfaſſer hat ſich mit Fähigkeit und
Ernſt in feine Unterfug ungen verſenkt und achtungswerthe Reſultäte erzielt, iwas um
fo höher anzuſchlagen iſt, als das von ihm bearbeitete Thema noch kelnen Vorgänger
fand. Es Liegt_alfo ein „noch nicht dageweſenes“ Wert in Kullaks Bude vor.
Der erfle Theil Gehandelt Die Ydec im Ulfgemeinen und ſpricht fich über
das Clavier, die Geſchichte der Pirkuofitit und über die Theorien des Gtavieripie
aus. Der ziveite Theit handelt die Darftellung des Elavierfhönen im Ber
fonbern ab, Der 'erſte Abſchnitt ergeht ſich fiber die ZTechnif, wobei bie körperliche
Natur der Hände, wie auch Die Des Mechanisums, die Spielarten und technlſchen
Spielfsrmen mittel8 verfhiebener Iırfchlagsgattungen eingehende sfthetifshe Vetrachtungen
beranlaffen, bie viel Anziehendes für dan Denfeuden Claviermenichen bieten, Der zweite
Abihnitt philofophirt uber den Vortrag, wie er im Elemente des Zeitlgen (Takt
Rhythmus zc.) und des Klanglichen (Wrcent, Schattirung ıc.) feinen Grund hat, zur
fanmenhängend mit dem Inhälte und Der geiſtigen Auffaſſung.
Ob es noch Claviermufiker giebt, die denken, ſolche Wiſſenſchaft ſei unnütz, weil
ſie nicht in der Clavierſchule ſlehl, mag ih nicht wiſſen; das aber ſteht feſt: wer feinen
todten Seit bat und nur einige wiſſenſchaftliche Verfſtändnißfähigkeit befigt, wird Kuls
(ats Buch mil Sinterefie und Mugen ftudiren.
Dem Berfaſſer ſel hiermit um fein Verdienft für die muſſkaliſche Wiſſenſchaft Dant
gefagt, nicht minder ber Verlagshandlung für die folide Herauogabe des Buches.
Signalen 5 421
Dur und Moll.
8 Leipzig. Mufikalifhe Abentunterhaltung Des Tenfervate:
riums für Dlusit, Freitag den 21. Juni: Serenade und Allegro glojoso FIN das
Planoforte von %. Mendelsfehn Vartheldd, Dp. 23, Dilm, — Arie jür Tener gue
ber Dper Don Juan von IB. WU. Mehart. — Zweiunddreitzig Bariatieuen für dab
Planoforte von @, varı Beetheren, Dr. 36, Umoll. — Variatiens aerieuses fut das
lanoforte von FF. Mendelsſehn Bartbelte, Op. 54, Umoöoll.
KHichenmufit, In ber Themaskirche am 22. Juni Nachmittag balb 2 Uhr Win-
tette: „Vaͤter unfer,“ won Febea. „Danket dem Herrn““, ven Romberg. Au 23, Juni
früh 8 Uhr: „Des Staubes citle Sorgen“, Cher von Haben. Ya rk und frül
8 Uhr: „WVericih ung Frieden““, Cher von Mendeldſehn.
* Berlin. Dit den Operngäften in Wallnerb Theater wird eme neue kemiſche
Oper: „Pipelet““, Mut won Grab Ferrari, zur Aufſfübtnung rerbereilel. „Pipelen“,
die Hauplperfe des Terled, iſi die befannte kömiſche Figur aus dem Zuchgen Ro—
Man „die Geheinmiſſe von Paris.“
#* Wien. Treumann-Theater. Die geſtrige Vorſtellung bat und mus Ben
Bouffes ausgefüßnt. Wenn wir Bisher weder ihrer Waretie, neh ibrer Burlebte (Se:
chmack abgewinnen Fonnten, fe bat und das komiſche Genre, wie es in den Operetten
‚le mari a la porie' und „le maringe aux lanternes“ fe alücttich vertreten ift, voll:
kommen befriedigt. Freilich iſt die Muſik dieſer Stücchen faſt Bad Bere, dar Uns
bad, geſchrit ben bat; aber auch das Spiel der Darſteller war ditemal von jener Leich—
tigkeit umb frifchen Heiterkeit, welche Lie Force des franzeſiſchen Schaufpitlers par ex
pellenoe bilden. Außerden mar Das Zufaunmenfpiel von wortremliher, in einander grei—
ender Harmonie und ber Giefamntteindeu ein beit woblihuender. Lad Die Einzels
leiſtungen betrifft, fo find Miles. Tautin und Teſtöe mit beſonderer Anerkennung u
nennen. Me erſtere namentlich zeichnet ſich durch einen weblgeſchülten, Fefälligen We:
ſangsvortrag aud und weiß mit feinen Takie Vaßt zu balten. Das niit febr yahl:
reihe Publitum applankirte die genannten Fünſtlerinnen in febr kebhafter Weiſe and
verlangte mehrere Rummern zur Wiederholung, unter anderen in „le ınariage aux
lanternes““ das hübſche Trint-Quartett amd’ dab Zant-Duett, Das ven den Miles.
Tautin und Toftde mit wahrer Virtueſität vorgetragen wurde.
% Das Grabdenkmal Staudigl'e wird nicht, vie früher projecirt war,
aus einer einfachen Pyramide von Granit beiteben, fondern in einer meht künſtleriſchen
Weiſe ausgeführt werten Auf einem Piedeſtäl ven tGranit wird ich eine überlebens—
grofie Yıldfanle Deo Sängers zwiſchen einer küruppe von vier EEugelrn erbeben. Mit der
Ausführung die ſes Werkes if ſerben der Bildhauer Herr Pur beichättigt. En Die Ge—
ſtalt umhüllender Mantel mit ſchönem Faltenwuri befeitigteden Fett ia der Plaſitk ftö—
renden Eindruck der medernen Sewantung. Dir Kopf wird roriraitähntich and iſt nach
einen Delgemätde medellirt, Das in der lebten Yebenözeit Leo Säugere angefertigt wurde,
Das Piedeſtal erböft ale Scamuck einen Kranz aus Lerbeeren und Wistenwwrrgen, und
unter dieſem Me Inſchriſt: Staudiglt IHR.
* In Weimar bat das allgemeine Thüringer Miännernefangiel von
"4-27. Juni Ratigefünden. Dem Pregramm zufolge folte daſſelbe an einein allge
meinen Volldfeſte werden durch Frſizügt, Sängerzapfenſtreich, Fefthall, Feſtrorſftellungen
im Theater 12.
%* Hannever. Am 12. Juni Fand am Hefe au Herrenbanſen Heftentert fast,
zu dem zivei bier anweſende zaffiche muſikaliſche Retabttitäten, ©. Seuberih, erſtei
kaiſerlicher Capellnieiſter zu Pcieroburg und der als Cempeniſt und Orgelſpieler geſchätzte
Stiehl, geladen waren. In dem Genterte wirkte auch der Deucher. Löſe wir hören,
iſt Schuberth nach Interlaken, Stiehl nach Lendon abgereüt.
* Eine Er,olin, Die Zither-Virtuoſin Miß Frederic Mean aus Philadel-
phia, ſieß ſich in Cöln in ber Künigehalle baren.
uHeuſelt if von Petersburg in Senf angelangt und beabſichtigt dar Mont
blanc zu befteigen.
422 Signale,
* Baris, In der Opera comique bat man eine nene Oper von Theodor Rit-
ter gegeben, „Marianne‘‘ heißt fie, fonft aber fehr wenig. — Der Claritrauszug ven
Pen „Zannbäufer” iſt ſoeben in einer fränzoͤſiſchen Ausgabe bet Farlanı er⸗
enen.
* London Die Eröffnung einer zweiten italieniſchen Oper im Lhzrrumtheater
bat mit Verdi's „Troubadour'“ ſtaltgefunden, Fräulein Tietjens, Mad. Albeni, die
Deren Giuglini, Gaſſter und Delle Sedie zeichneten fih aus und erhleiten reichen
Deifal. — Nicolas Rubinſtein, ber Bruder Unten Nubinfteing, nacht als Pin-
nift in den Concerten großes Glück.
* Ullmann, der große Mann der Oper und Concerte in New-Mork, bat
Europa feinen Beſuch abgeſtaltet und iſt am 22, Juni wieder nach ber utuen Welt ab:
geſegelt. Er wor in Paris und London und hat Mad. Charton-Demeure und
Mad. Mebori für 1861 und bie Riftori für 1862 nach New-Nork engagirt, ba er
teoß alledem und alledem aufs Neue Director der Academy ol Music, fowie des Brook:
lyn-Inſtitutes gemorden if, Im naͤchſten Sommer will Herr Ullmann auch Dentfihe
land revidiren.
%* Gin vielfeitiger Künſtler. Als ein Zeuge vor dem Eheſcheidungsge—
richtshof zu London nen au de Frage uach Stand und Gewerbe antwortete: ‚Kor
mifcher Sänger, Cigarrenhändler und photograptfcher Künſtler,“ und große Luft be
eugte, noch weiter fortzufahren, fiel ihm der Richter, Sie C. Creßwell, befriedigt ins
rt: „Das genügt vollfkändig
* Eine politifche Tänzerin. Im Aberti-Theater zu Nom wurde am
11. a die Benefizvorſtellung der erften Tänzerin, melde bei der Fahndung nad) ber
Adreſſe der Römer an Birtor Emanuel diefelbe im Buſen barg, au einer flürnifchen
Kundgebung benutzt. Als nad vielen kleineren Sträußen lledich ein ungeheurer
Blumenſtrauß mit den drei Karben, in ber Mitte mit dem ſavohiſchen Wappen gezlert,
auf die Bühne flog und bie Tänzerin denfelben aufhob, erbröhnte das Haus von Lebe—
hochs auf Stalien und Virtor Emanuel, und als fih nun einige päbſtliche Zuayen zeig⸗
ten, hieß 28: „Hinaus mit den Zuaben!“ und bie Herren entfernten fi unter Pfeifen
und Hohngelächter. Die breifarkige Tänzerin wurde fpäter — verhaftet und das Thea⸗
ter geſchloſſen.
X In Stosholm hat das Oberſtatthalteramt etwas Nützliches und Angeneh—
mes zugleich vollbracht; es hat ſoeben den umherziehenden Mufikanten und
Sängern verboten, ihre „ſtunſt“ in den Straßen ber Stadt auszuüben, und mit
biefem von ber Einwohnerſchaft freudig begrüßten energifchen Schritt jenem ärgerlichen
Unmefen ein für allemal ein raſches Ende gemacht. Hoffentlich ein gutes Betfpiel für
andert gequälte Stäbte!
* Nopitäten der letzten Wocht. Sinfonte in Gdar von S. Jadasſohn,
Dp. 24, Partitur, Drchefterflimmen und vierhändiger Clavierauszug. — La Favorite
de Yienne, Gaprice de Concert pour Fiüte avee Piano par A. Terschak,
Op. 25. — Echo — An der Quelle, zwei Bluetten für Planoforte von J. U. Ba:
Her, Dip. 63, — Nocturne pour Piano par J. P. Gotthard, Op. 8.
* „Carl Friedrich Zelter, eine Lebensbefchrelbung, nach autobiographlſchen
Manuferipten bearbeitet von Wilbelm Mintel, ift foeben erſchienen. I Merz
faffer ift ein Enkel Zelters und bat die Antoblographie feines Großvaters zufällig in
der Bodenkammer eines Gutes aufgefunden.
* Der BianifisCompofitene Giuſeppe Stanzieri, beifen künſtlerl⸗
fer Geiſt einen fchwächlichen Körper bewohnte, If in Paris in einen Alter von 25
orten. Roffini lichte Diefen feinen nerodfen Künſtler mit einer väterlichen
* Gluſeppe Eoncone, Componift einer großen Anzahl Gefangs und Clas
piereompofitionen, tft in Turin im Alter von 5l gaßten een. tens
.-_.- 1
Signalfaiten.
Step. in Paris, Betrag empfangen. — Kaplan M. in ®. Ste haben ſich
wohl in der Adreſſe geirrt, die Signale find nicht das out Gireufar für Die Bamber⸗
ger Sonferenzen.
Stgnale 423
—...__. -
Deutſches Sängerfeit in Nürnberg,
Saison=Karfen, : |
gülttg für ſämmtliche Vorträge, als: Willtomm am Smpfangsabend , zwei Pro⸗
en, drei Hauptproductionen und für Einzelvorträge an zwei Abenden.
Bin Reſerve-Logen-Platz Fl. 12.
Ein Seiten-Legen-Platz FF. 0.
Ein Parterre- Sig lag Fl. 6.
And zu Haben in den Buchhandlungen der Herren:
a Dempwolf (Stein' fe Buchhandlung.)
Froenecke CJeh'ſche Bubbanktung).
Wilh. Schmid.
8 Schrag.
elcker (Riegel und Wießner).
Zeiſer und in ber
Tummel'ſchen Buchdruckerei.
Muſißaliſche Dirigentenflefte.
Die Gesellstaft „Eintracht“ zu Li ıpstait in Westlalen will ihre
durch Todesfal) erledigte musikalische Dirigentenstelle vum 1. October
1661 ab neu besetzen, Das jährliche Fixum betrigt 190—200 Thir.,
wofür der Dirigent die Proben zu leiten und sich so einzurichten hat,
dass er im Winter bis 6 Concerte für die Gesellschaft geben kann,
evorzugt werden voraussichtlich solche Bewerber, welche auf dem
Pianoforte oder der Violine etwas Ordentliches leisten können. Abge-
selten von obigem Fixum und einer Remuneration von Seiten des Män-
noresangvereins ist derselbe auf Privatunterricht angewiesen. Meldungen
ualifizirter Bewerber mit Beifügung eines karzen Lebenslaufs und mit
enugnissen über musikalishe Befähigungen mögen franco adressirt wer-
den an ‚las Directorium der Gesellshaft Eintracht, z. H. dem Ober-
lehrer Uhlemann, in Lippstadt,‘ Letzterer wird im Nothlalle
auch spezielle Auskunft ertheilen.
Ein tüchlig routinirter Posaunist (Bass oder Tenor),
welcher sich jeder Probe unterzieht, mit guten Zeugnissen versehen,
sucht mit ablaufendem Thenterjahr ein festes Engagement an einer
Bühne. Nähere Auskunft ertbeilt die Exped. der Signale.
Loreley,
arosse Oper in 3 Akten, compenirt sun W. V. Wallace.
Wir benachrichtigen hiermit das Publicum und namentlich alle Bühnenvor-
Mäude, dass Parlitue und Glavierauszug mit unbeschränktem Eigenthumsreoht’in
ünserm Verlage erschienen,
Die Oper hat in London sine glänzende Aufnahme erhalten, sie int in einer
Saison 100 Mal gegeben worden. Es dürfie überflüssig erscheinen eine weitere
mpfehlung seitens der Kritik folgen zu lassen.
3. Schuberth & Co., Leipzig u, New-York.
424 S3ignal e.
——r — — —
!! Die neuesten Salon-Compositionen für Pianisten !!
— TPränumerations-Einladung. —
—
Mit 15. Mai 1851 new erschienen bei .
Jos. Schalek in Pray
in schöner nnd correcter Ausstatlung .
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2-5 Feuillets d’ Album. 32%
Eine Sammlung der neuesten Original-Salon-Compositionen
kür das Pianoforte
in zwölf monatlichen Heften in färbigem Umschlag
(Hoch-Üstenformet à 8 Wotendruch-Seiten Aark)
mit Beiträgen von:
Dr. A. W. Ambros — Bach und Bösel gaus Nord-Amerika) — Jos. A, Bergmann
— H. Berens — Hans v. Billow — F. X. Chwatal — Al. Dreyschock — (. Evers
— 6. Gerber — Fr. Goltz — W. Graf — L. Grünberger — Fr. Grützmacher —
F. Hiller — A. Jaell -— J. Jelinek — J. W. Kalliwoda — J. Kisch — J. F. Kitil
— Fr, Lachner — F. Neumann — F. Piwoda — R. Pixis — (. v. Preschern —
J. Rietz — J. Roskoschni — Fr. Rummel — Fr. Schimak — Hans Seeling — Ed.
Tauwitz — HE. W. Veit — Ch. Wehle — J. M. Zezulak — J. L. Zwonar u. a. m.
(Die spuler einlaufenden Beilräge werden nachträglich bekannt gegeben.)
Jedes Heft enthält entweder ® grössere oder 3 bis 4 Kleinere Ori-
inal-Compostionen, daher der ganze Jahrgang über 30 Compositionen
Oirca 100 Notendruckseiten) umfassen wird,
Subseriptions«Preis für diesen Jahrgang in 128 Heften 5 H.
| ©. W. = 3 Rih. 10 Sgr.
Einzelne Hefte à SO kr. OÖ. W. = 15 Sgr.
Das erste und zweite Heft sind bereits erschienen:
. II.
H. W. Veit, Op. 52. Frühlings- | Hiller, F., Ständchen.
Klänge. Impronptu. Neumann, F,, Op. 31. Röverie poe-
F. X. Chwatal, Die Capelle von | tique.
C. Kreutzer. Transcription.
Der so ungewöhnlich geringe Preis und die so giinstige Auf-
nahme, so wie die Zweckmässigkeit und der innere Werth dieser periodischen
und zeitgemässen Unternehmung wird Sie hoffentlich auch zu reeht baldigen
Bestellungen veranlassen, und zeichne in dieser Erwartung °
achtungsvoll
Jos. Schalek.
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andlungen, fowie ale Poſtaͤmter nehmen Beſtelungen an. Zuſendungen werden unter
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für drei Biolinen, Biola und „mei Bioloncefti
eermponirt von
Ferdinand David,
Op. 38,
Verlag von Breitfopf und Särtel in Leipjig.
Der berühmte Violin⸗Virtnos und Gompenik fat mit biejem Seyielt, beſtehend
aus vier Sägen: Molto allegro e espressivo, ſdur, ““ — Adagio ma non troppo,
Edar, 7, — Allegreito grazioso, , Emoll — Molto allegro agitato e appas-
sionato, Gmoll, *, eine Art Apotheoſe bes Streichbepartements gegeben: er ſchwelgi
in ben funfivolen Formen, melde der ſilbergraue Seigenklang, felbft in ber complleir⸗
teften Verwebung, fo Mar und vergeifilgt gu Bebdr zu bringen vermag. Wie dies vor
Ihn ſchon mancher andere Meifter, zur Verherrlichung ber muſikaliſchen Formenkunſt,
getan und wie eB eben unfere drei DiufllsSelligen, Hayın, Mohart und Beethoven
waren, welche die Sonatenform des Sireichquarteits aufs Höhe ausbildeten und ben
fpäteren Eomponifien fertig überlieferten, das weiß ber Componiſt obigen Sextette ſehr
Wahl: ex vermag Innerhalb bes Bereiches nichts Neues zu bieten, auch Feine eigenthiut-
liche Subjectivitäͤt, le. B. Spohr, Mendelsfohn, Schumann eine folche zum Aus⸗
deue brachten; David haͤll ſich ganz objettiv, hat zuerſt die ſeſtſtehende Form in Sinne
und nur fernndär wallet die Stimmung, weniger Die Form beftimmend, als non ihrem
Gefllge gleichfam zufällig befinmt werdend.
2 Signale,
Wie aber nun David bie Form zu fügen weiß, if zu fehen umd au hören höchſt
genußvoll! Schon mie er das Sertett ala folches, rein Im Sinne bes Schöfinmigen,
behandelt, iſt eine Freude für den Eingeweißten; der Componiſt Tief nicht etwa aus
zwei Stimmen (durch Uniſono) nur eine werden, fordern: er ſchrieb ein veritables Sex⸗
tett, zu deſſen Ideenausdruck wirklich die gewählten ſechs Juſtrumente nothwendig war
ven. Im Binden formell-prägnanter Motive und in der kunſivollen Durbfüßrung ber
felben mar bie Bhantafle bes Eomponiften ſehr glücklich; die Klarheit, Beinhelt und
Nobleffe, melde dem Ganzen innewohnt, werben alle Spieler für das Wert, das fi
etwa zwiſchen Onslom und Spohr poflirt, einnehmen.
Es würde nur viele Worte, ohne rechten Erfolg, machen, wenn wir auf eine nähere
Beſchreibung des Satzbaues, der feinen Mobnlationd- und GombinstionssZüge des
Werkes eingeben wollten: ſolche Muſik will gehört — und zwar wiederholt gehört —
werden. Daß dies am recht vielen Orten in guter Urt gefchehe, wünſchen wir, glau«
ben aber nicht vergeblich zu wünſchen: denn nicht nur der Name des Eompontften, fon»
bern bie Tüchtigkeit des Sexteils und bie Seltenheit berartiger Erfiheinungen erden
bie vielen twaderen Geiger anregen, das Werk gründlich zu Üben und es äffentlich zu
Gehör zu Bringen.
Zweite große Sonate
für BPianoforte und Bioline
componirt von
Joachim Maff.
Op. 78, Pr, 3 Thlr.
Verlag von Schuberth u, Eo. in Leipzig and NemsM ort,
Naff arbeitet fi immer mehr aus einer gewiffen Kerbheit und reflestirenben Ge⸗
teßrtene!Mufilerart heraus; die obige Sonate In ihrer künſtleriſchen Form, in ihrer
Wirkung auf Zuhbrer helm Borfpielen non Selten tüchtiger Künſtler bethätigt das.
Sie if ein „famoſes“ Berk, um im dev Ausdrucksweife täglichen Umgangs zu ſprechen,
bad ben Spielern und Zuhörern zu thun giebt, dann aber auch, wenn man ſich hinein
gefpielt und gehört hat, Herrlich lohnt.
Das Werk beſteht aus ben vier Sägen des Allegro Adur, Andante Amoll, Scherze
Fdur und Allegro-Finale. Die Säge tragen aber nicht biefe, fondern charaklerifirende
deutſche Ueberſchriften. Ste müffen wohl alle gut fein, das Adagie und Schergo aber
am beſten: denn jeder Anweſende protegirte vorzugsweiſe einen der vier Sätze neben
Undante und Scherzo; dus Finale fehlen jeboch Bei Allen Hinter dem erftien Ullege
zurückzuſiehen.
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Man rechte nicht mit mie über dieſe Form der Kritik: Sie ſoll eben keine ſolche J
fein, wohl aber ſie vertreten, infoforn das Hublircum aus einer „eingehenden Reit‘:
nägf doch nur berauszulaufien ſucht, ob das Wert hübfſch und eaufenöwerth fi?
E
es Referenten alleiniges Urtheil iſt da nicht fo viel werih, wie das feine mit dem⸗
jenigen anderer Mufikfinniger zufammengefaßt. Um nun nod daB allein Uebrige 3%
zu khun, fei gefagt, daß Ih mit obigem Urtheile ber Zubörer-Maforität übereinftimmte®
bie Beiden Mittelfäge, namentlich deren zweite Hälften, wirken pompos; der erjie Sat
ſprüht Geiſt und ſchwungvolles Gefühl, der legte ifi ähnlicher Art, aber viel weniger
freiwillig entftanden,
Der Reichthum und bie Eigenthümtlichfeit ber Phantaſie, wie auch die gediegene orte
ginelle ormenkunft, endlich die fehr Lohnende Technit im dem anögezeineten Wer
uam es den Spielern zur Pflicht gegen fi und die Kunft, Maff’® Sonate vorzu⸗
nehmen.
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Signale, 427
Dur und Moll.
* Veipzuig, Der Tenorift Herr Brunner vom Theater zu Frankfurt a. M.
na nem, belfänigen Bartiplel für Die hiefige Bühne engagirt worden. Begenmärs
aftirt Hier mit vielem Beifal Herr Schütfp vom Koftheater I Stuttgart, fowie
(Ken früßer bier gehlrte Sängerin Fräulein Brenken vom Theater zu Augsburg.
Dper im Monat Juni: 1. Inni. Die Hugenotten, von Dieverbeer (Marga⸗
reihe in Valois, —5 — Ungar; Valentine, Frau Bertram; Marcel, Herr Schilke
8 Gaftrolln.) — 5. Juni. Tel, von Roffini. (Walter Fürf, Herr Schilke; Ur
nold, Herr U, Ander ala Baftrollen.) — 8., 12. u. 24. Juni. Die beiden S ügen,
von Borging (Beer, Herr Butterweck als Gaftrolle.) — 10. uni. Hernani, von
Orb (Elvira, rau Bertram als Gaſtrolle.) — 18. Juni. Eyaar und Jimmermann,
bon Borging. — 23, Juni. Der Freiſchüß, von Weber (Mar, Herr Wlüler als Gaſt⸗
’olle.) — 27. uni. Die Stunme von Wortici, von uber Mafanietko, Herr Miüls
ler; Elvira, Frau Bertram als Seſgolenn — 39 Juni. Don Juan, von Mozart
Donna Anna, Frau Bertram als Gaftrelte.) — Im Banzen: 8 Opern iu 10 Vor⸗
ungen.
Oper im Monat Juli: 5. Juli. Martha, von Flotow (Ladh Harlet Durham,
Brau extram; Be Dirt —8* als Gaſtrollen.) — A. Juli. Die weiße Dame,
um Boieldien (Unna, ran Bertram; Georg, Bert Brunner als Baftrollen.) — 2). Juli.
Luertzia Borgia, von Donizetti (Lueregia, Frau Bertram; Gennare, Herr Brunner
ala afrolfen.) — 15. Zull. Die Stumme von Portiei, von Huber (Mtafaniello,
err Meder; Elvira, Frau Bertram als Gafttollen.) — 19. Jul, Bra Diavolo, von
uber (Fra Diavolo, Berr Reer als Gaftrelle.) — 21. Zuli. Der Templer und bie
din, von Miarjchner (Reberca, Frau Bertram als Safrelle.) — 24. und 29. Juli.
atob und feine Söhne in Egypten, von Möhul (Joſeph, Herr Meer ale Gaſtrolle.)
n, 27. Jull. Die weiße Dame, von Voltldien (Unna, Frau Bertrant; Georg, Herr
Rerr als Gaſtrollen.) — 3. Zuli. Yon Auan, von Üozart (Donna Anna, Frau
Bertram; Den Drtavfo, Kerr Rear als Saflrollen.) Am Ganzen 8 Opern in 10
orſtellungen.
1
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Muſtkaliſche Abendunterhaltungbes Confervateriums für Muſit,
Freitag ben 28. Stunt: Buche Concext (Ro. 3) für das PBioneforte mit Begleitung
det Orders von Ignaz Meſcheles, Op, 61, Edur. Erſter Sag. — Trio für Blanes
torte, Violine und —8* kon J. R. Hummel, Op. 03, Eadur. — Urie für
Sopran aus ber Oper „Romeo und Fulie“ von Bellini. — Ausgemählte Stüde für
daB Pionoforte von Stephen Seller, (Bruden, Op. 45,) Theoter Kirchner, (Albums
hfötter, Op. 7,) und Kranz Schubert, (Momens musitcals, Op. 94.) — Duett für
wei Soprane auß der Oper „Der Freiſchüß“ von E. M. von Weber, — Trie für
ianoferte Violine und Violsncel von U. van Veethoven, Op. 1, Ro. 2, Gdar.
* Dresden. Pan Bürde-Meh if von ihrer Urfaufßreife zurückgekehrt und
am 6. Munuft im „Taunhäufer““ zum erfien Dial wieder aufgetreten, lebhafte Acela⸗
mationen, Blumen und Kränge wurden der Gelichten Sängerin zu Theil. Herr Kipp
von Stuttgart gaflirte als Saraſiro, feine Stimmittel find angenehm, reichen jedoch
für daB Hiefige Theater nicht aus.
% Berlin Die tepigt. Oper iſt am 2. Aug. mit Donizetti's Favorlitin“
wieder eröffnet worden. Die Sängerin rau Jenny Baur, welche vor tiniger
Zeit der Hofbühne fiir einen £urzen Zeitraum angehörte, hat biefelbe wiederum afa
afl betreten, unb zwar ale Alice in „Robert der Teufel,’ die Aufnahme, melde
de Sängerin von Seiten des Fleinen ublirums farb, war fo kübl wie ihr Geſang.
— Der englifhe Componiſt Balfe if blex anweſend.
. # Braunfhweig Eln von der Singacademle und dem Männergeiangverrine
In ber Egidientirche unter Abt's Leitung gegebenes Concert ſand große Theillnahme
und reihen Beifall. In vorzuglicher Mustührung hörten wir unter Auterem: Deus
— achtſtinmigen 43. * deffen Homnt für Sepran, Sole (frau Hof
Opernfängerin Stalla) mit Eder und
br’s Blneta und Walbandacht.
* Dtto der Schüß,” die vom Hoftapelimeifter Rei im Kaffe ſchon
DOT Jahren eomponirte Oper, welche Bisher kur in Dainz zur Aufführung Fam, foll
am 20. Auguſi zum Geburtstag des Eurfürfien in Caſſel in Scent geben.
rgelbegleitung, Hauptmanns Salve regina,
498 Signale
* Wien. Am Sofoperntheater, welches feit 1. Juli wieder eröffnet iſt, treffen
bie erften Sänger von ihren Ausflügen nun inieder ein; Be Ber trat am Sonntag
im. „fliegenden Holander” zum erfien Mal nach feiner Urlaubsreife wieder auf und
wurde bei feinem Erſcheinen nıit langanhaltendem, tanfhenden Beifall begräißt, — ‚Serr
Woworski ven Berlin, weicher wicht ben gehofften Beifall fand, hat fein Gaftipiel
raſch abgebrochen. Dagegen foll Ser Stiake fi, ber Pu geftirt, für das Hof—
operntheater engagirt worden fein. — Under dat zur Stärkung feiner Gefundfeit
eine Verlängerung feines Urlaubs bis 15. Auguſt erhalten. — Einen bier eingetroffe—
nen Schreiben zufolge fommt Richard Wagner Ende Suguf nah Wien, um Die
Proben feiner neuen Oper: ‚‚Zriftan und Ifolde“ ſelbſt zu Leiten, — Dingelftedt
ift hier angekommen.
* Das Conſervatorium der Mufit in Wien hat feinen —
für das Schuljahr 1861 veröffentlicht, daraus entnehruen wir, daß der Berfonalftend
des Confervatoriumd and 22 SchulsÜnfpekioren und 21 Lehrern beſteht. Die Zahl
ber Zöglinge belief fih auf 179, Darunter 65 meibliche und 114 männliche; davon Ma=
ten 72 bon Unterrichtsgelde ganz, und 25 zur Hälfte befreit. Die Klaffen zerfallen
in ſtnaben- und Mädchen-Gefangſchulen, Vlolinſchule, Flotenſchule, ———— Kla⸗
rinetſchule, Fagottſchule, Hornſchüle, Trompeterſchule, Pofaunſchule, Schule für den
mündlichen Vortrag, italieſtiſche Sprachſchule und „Mimikſchule.““ Mit der ſilbernen
Vereinsmedaille wurden 11 Zöglinge betheilt.
* Die Sefettfignft der Miufiffreunde in Wien bat unter den Mits
teln zur Forderung der Tonkunſt auch die Ermunterung muſikaliſcher Talente als eine
ihrer Aufgaben in die Statuten aufgenommen und ben Beſchluß gefaßt, In der näch—.
ſten ee 000) dem Wiener muſikaliſchen Publicum ziel nene Synts
phonten vorzuführen. — Demzufolge ergeht an bie Herren Zonfeßer die freundliche
Einfadung, der Direction Symphonlen, die aber weder im Muſikhandel erfchlenen,
noch bisher öffentlich eufpefüet fein dürfen, für biefen Zweck zur Verfügung zu ſtel⸗
fen, — Die näheren Modalitäten find_folgende: 1, Die Einfendung erfolgt an Die
Kanzlei ber Gefellfihaft bis längſtenz Ende Auguſt 1861, und kann ein fpäter eht=
Tangendes Tonwerk nicht mehr berückſichtigt werden. — 2. Die Symphonie wird in
Partitur ohne Nauten des Verfaſſers, Inn mit einem Motto bezeichnet, eingefenbet
und ihr ein verfiegelter, sit demſelben Motto verfehener Zettel beigelegt, welcher den
Namen und die Adreſſe des Berfaffers enthält, — 3. Die eingefanien Tonwerke wer⸗
den von der Direstion fünf Preisrichtern zur Prüfung und Begutachtung übergeben,
von deren Urtheil 28 abhängt, welche zwel Symphonien zur Aufführung befiinmt
twerden. Die Herren Dr. Ambros in Drag, Ferd. Hiller in Kiln, Dr. Franz Sion
in Weimar, Karl Reinecke in Leipzig und eobert Volkmann in Heſth haben die Brü-
fung und Begutachtung der einlangenben Tonwerke freundlich zugeſichert. — 4, Die
— erfolgt in ben erſten Monalen des Jahres 1802. Die zur Aufführung ber
ſtimuuten Spmphonten bleiben Eigenthum der Verfaſſer. Ste werden im Contert-Proe
gramme blos mit dem von —— gewählten Motte bezeichnet. Unmitteldar nach
der Aufführung erfolgt bie Eröffnung des verflegelten Zeitels und bie Belannigebung
des Tonſetzers. — 5. Die nicht berü ng ten Tonwerke werben in ber Kanzlei ber
Geſellſchaft Hinterlegt, und wird die Zeit befannt gegeben werben, wann fie dort er=
hoben werben Binnen.
* Das neue Kofoperntheater in Wien, beffen Bau noch im Laufe bei
Monats Auguſt begiumt, wird gang im klafſiſchen Style ausgeführt. F Herren Ar⸗
itekten van der Nil und Siecardsburg haben bie Hierauf Bezügligen Pläne, in weis
en fie dasjenige, was fle anf ihrer jüngſten, zu dlefem Zwecke unternommenen Meife
als Hrattifh und dem Comfort entſprechend an den beritämteften Theatern Europa’?
vorgefunben, beigefügt, umb nunmehr vollendet, fo daß dem Beginnen der Arbeiten
keinerkei inderniſſe mehr im Wege ſtehen. Man bofft, in diefein Sabre noch den
Ban der Fundamente und outer hucchfüßren — Ion Jah
*Die Wiener Sänger haben, wie ein Wiener Blatt meldet, auf bem
Nürnberger Sängerfeft drei der erlefenften Juͤnglinge aus dem Tieberreidhen Bunde ver
foren ; biefelben blieben in ber alten Noris zuräk, gefeffelt vom jungen Bräuten, DIE
fie ii in drei Tagen efungen hatten,
* Ju Baden-Baden iwurde ant 1. Hug. anf bem Theater des Converſations⸗
Leufes eine neut Ope von Gevacıtö_ gegeben: „Denx Amours‘, das Libretto If von
ug. Lormon und Amedee Achard. Der Erfolg der neuen Compofition des tafentvölz
(en Meifiers war ein bedeutender.
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—. Ba Bu SE RR SH FE GEeR ,
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Signale, 429
8 Königsberg. Frau Mafius-Braunbofer hat mit vielem Beifall einen
längeren Gaſtroͤlen⸗Chelus gegeben: die fchöne Stimme und ber mufſikaliſch und tech—
niſch hochaudgebildete Gefang, nicht minder das Belchte Spiel und bie anſprechende
Erfgeinung erwarben der Künftlerin_bie verdiente Anerkennung und Zuneigung. —
Die muſikaͤliſche Atademie gab eine Soirde vor geladenen Zußdrern, in welcher zur
uführung gelangten: 1. Ouverture zur Oper „Belleba‘ von Sobelewoti, «eine
ühere Arbelt des Gompeniften); 2. Baterunfer (a capella) yweihärg, für vier
auen⸗ und vier Männerflinmen von 2. Köhler, Op. 100; Mleereöphantafte, Ges
dicht don Gäfer von Lengerfe, für Eher und Solo mit Srcheſter, ronıponirt von
Soholemsfi. Die mittlere Nummer birigirte Muſikdirecter Up. Jenſen, die übrigen
Capellmeiſter Laudien.
* Ser Edert tritt nächſtens als Capellmeiſter bei dem Heftheater in Stutti—
re ein, deſſen Direcilon Herr Hackländer an Stelle des Baron Gall übernimmit.
leichzeilig eſt man aber auch in den Zeitungen, Herr Eckert babe bie Stelle als
Domsapeilmeife in Salzburg angenommen, welcher Machricht wir wiberfprechen
nnen,
% ür die Dper in Frankfurt a, M. fol Herr Lachner von Theater
zu Stodholm als Kapellmeifter engagirt fein.
* Der Rüpl’fhe Gefangverein in Branffurt a. M. Bat als neuen
Dirigenten an Stelle des Kerr —* den Organiſten von der Paulskirche, Herrn
Friebrich, erwäßlt.
* Der junge talentpolle Eomponift 9. Langert tritt Ende dieſes
Monats feine Stelle ald Diufifdirertor am Stadttheater in Mainz am
* is Dufitpirector in Luzern iſt Ser Eduard Miertfe, Bisher in
Wefferling, erwählt worden, und wird Anfang September dertkin überſiedeln.
* Der trefflihe Bioloncellift Herr Leopold Grützmacher, Bruder
bes Dresdner —— iR unter einer en Anzahl Mitbewerber zum
erfien VBieloncelliften ber Hoftapelle in Schwerin ermähli worden.
* Wilhelm Krüger auß Paris, welcher ſich gu Zeit im Sechab Swine⸗
münde befindei, ift vom Berzog von Gotha mit dem Verdlenſtkreuz für Kunſt und
Wiſſenſchaft beehrt morben.
* Pepita de Oliya iſt mit irdiſchen Echägen beladen von ihrer ruſſiſchen und
Fame Teen Kunſtreiſe auf ihre Dellkung Hackenſelde bei Spandau gurücgefchrt, Sie
ezeichnete ihre Ruckkehr duch einen Mei ber Wopfthätigkeit, indem fie jih erbet, zum
Beſſen der Urmen eine Borfiellung zu arrangiren,
* Das Landhaus, welches J. Offenbach in Etrolat btwehnie, IR am
4, Aug. total niebergebrannt, nur die Bianuſeripte des Componiſten wurden gerettet,
* Marie, Roger iſt ſoeben auf drei Sm fire die Opera comigue engagirt
worben, ein Feld, bad er niemald hatte verlaſſen follen.
* Das Gonferbatoriumber Muſit in Paris zählt gegenwärtig 134 Zög—
Inge. Ale Schüler erhalten In 88 Slaffen, melde von 81 Titular-Profefferen geld:
tet werden, muſſkaliſchen ober bramatifchen Unterricht umfonf.
% Das zweite allgemeine Sängerfef der Drpheeniſten Frank—
reichs fol in arie im Yubuftriepafaft unter Delaport'8 Leitung —* ne 6i3 N Sn
tember d. J. attänden. Es werben 22% Berrine aus 0 Departements mit BAM Singern
daran Theil nehmen und in aflgemeinem Chor folgente Sefangftüfe vertragen: Abanı'8
Enfants de Paris, Halepp's Nouvelle Alliance, Berlisy' Temple universel (eigens
für diefes Feſt auf einen ert bon Baubin rompenirt), Appel aux armes aus Meher⸗
era Prophet,“ Thomas' France, Franve! Soldatendor aus Gunod's „Fauſt,“
imnander'd Hymne an bie Grande cite, Beforzt's Pater noster, atroſendor aus
ı Wagner’s Fliegender Solländer ‚’’ Küten'E Bivanar, Kücken's ‚Mus bein,‘
Saurent de Rilies Chant des bannieres und Chwatlal's Hymne an die Nacht.
430 Signale,
* In Zondon brachte bie „Musical Art Union‘ bei ihrem erſten Concerte,
unter der Direction bed Seren Klindworth, den Londonern zum erfien Male Rubin—
ſtein's „Deean“ in treffliher Ausführung zu Gehör.
%* Der ruffifhe Componift und Biolinvirtuos Aleris v. Luoff
& nach 258jährigem Wirken feines Boftens als Direelor der kalſerl. Capelle mit den
khrentitel eines Senator® und Maftre de la cour enthoben worden. Sein Machfol—
ger {ft ber Geheinrath Bachmatieff.
* Novltäten ber letzten Woche. Fünf Gefänge ton Victor Suse in deutſcher
eberfegung von Moritz Hartmann für eine Singſtimme mit Bienoforte componirt von
Eduard Lale, Op. 17. — Maienblüthe, Salonftü für Pionoforte von G. Mers
tel, Op. 29, — Polonaise, grand Morceau de Goncert pour Piano par E. Lü-
keck, Op. 14. — Sonate für Pianoforte und Violoncel von Bernhard Scholz,
Dp. 14 — Triſtan und SHolde von R. Wagner, im Arrangement für Bianoforte
zu vier Händen,
x Rofens und Dornenfiiie für Piano von H. Betens, Op. 69, Heft
l, 2. (Breslau, Leuckart.) Wir innen die Stücke, ald warm empfunden, melodiſch
und von correcter Form, zum Durchfpielen und Vortragen empfehlen,
%* Marcia di festa (Bernard) per il (für dad) Pianoforte composta da
Gampont von) Job. Schondorf. Dp, 4 (Berlin, lefinger.) — Indem wir
iermit eine Kleine Probe wrferer italieniſchen Sprachkenntniß dem Bublieum vorlegen
und dem Componiſten damit zeigen wollen, daß wir ihn verfianden haben, fei bemerkt,
dag der Marſch ziemlich gut Plingt, aber Kunftwerth weiter nicht bat, 1
* Ubenbläuten. Les Üloches du Soir Reverie. Meditation pour Piano
par W. Krüger. Op. 103. (Berlin, Sthlefinger,) Freundliches Klingen und grazids
ſes Mefodifiren ohne rechten Styl und Inhalt.
* Marche des Bahémiennes russes. Ruſſiſcher Zigeunermarſch pour
Piano par W. Krüger. Op. 104. (Berlin, Schleſinger.) Anſprechend national im
erften, polkahaftzallgemein im zweiten Theile; das Ganze ziemlich äußerlich, ohne
Impuls.
% Andante und Variationen für Pianoforte von Kranz von Holſtein.
Op 12. (Winterthur, Rieter-Bledermann.) Muſikaliſch ſolide Arkeit, im Sinne Men⸗
delsfohns empfunden.
® ZagdzLieder für vierfinmigen Männerchor (mit Begleitung bon bier Höre
nern ad lib.) von Rob, Schumann. Op. 137, No. 2 der nachgelaffenen Werke.
(Winterthur, Rieter⸗-Bledermänu.) Die Gedichte diefes auf allgemeine Beachtung
ER machenben Werkes find aus H. Laube'8 Jagdbrevier genommen; fie beißen:
Zur hohen Jagd. Habet At! —A— Be Bei der Flaſche. — — —
Waldesduft und herzträftigende Jagdluſt vegte unfern Siun beim Durchſehen dieſer
Männergefaͤnge an; wie ſchön werben fie erſt wirken, wenn fie in voller Affüührun
ehört werben! Bei einer ſolchen möchten wir bie Hörner nicht miſſen, fie machen bie
uſik erft recht waldgrün und morgenfrifch. Der gefelerte Name Schumann kommi
fo wenig auf Männergefangsprogranmen bor, daß wir doppelten Grund zur warmen
u
Empfehlung diefer Gefänge zu haben glauben.
% Drei Gedichte von Oeſe
Wirkung, dabei edel empfunden und fein gemachi.
* Ein neues VlolinsConcert von VBieurtemps, Op. 37, befindet
fih unter ber Preffe.
Die tom ſchwablſchen Sängerbund erworbenen Silcher'ſchen
*
Volkslieder werden nächſtens zur Verfendung kommen, es find dreißig ar ber Zahl.
* Bon dem vuffifhen Fürſten N. Houſſoupoff wird demnächſt bi.
Leipzig ein Werk: „Histoire de la musique sacrd en Russie“ erfcheinen.
[Pr —88 nr FE .
— En —
x; für vierflimmigen Männerchor von Ed, Tau⸗
“mfg. Op. 46. (Winterthur, Neters&lebermann.) Bol — und packender“
tn
em nn
[EICHE , Be ELBE re 2
Birne aus aetenid, Bere
Signale, 431
Anfündigungen.
Mufikalische Dirigentenstefle.
Die „Harmonische Gesellschaft“ zu Bergen in
Norwegen will die durch die beabsichtigte Wegreise des früheren
Dirigenten erledigte Stelle desselben vom I. October ab neu besetzen,
Das jährl. Fixum beträgt 200 norwegische Species oder 300 Rılılr. Urt.,
wofür der Dirigent die Proben zu leiten und sich so einzurichten hat,
ass er im Winter gegen 6 Concerte für die Gesellschaft geben kaun.
evorzugt werden solche Bewerber sein, welche auf der Violine etwas
Ordentliches leisten können.
Uebrigens wird der Dirigent auf einen ergiehigen Privatunterricht
und den Ertrag derjenigen Concerte angewiesen sein, die er auf eigene
echnung, jedoch gewöhnlich mit Hülfe der musikalischen Kräfte der
Gesellsehuft geben möchte. — Meldungen qualihcirter Bewerber wit
Zeugnissen über musikalische Belähigungen mögen Iranro adressirt
werden an das „Directorium der Harmonischen Gesellschaft“ zu Bergen.
Bergen in Norwegen, den 16. Juli 1561.
Mufikdirector geſucht.
Die durch den Abgang des Lerrn Musikdirector Friedrich erle-
digte Stelle eines Dirigenten am hiesigen Cücilien-Vereine, mit der ein
fixer Gehalt von 400 fl. verbunden ist, soll vom 15. Sepibr. an ander-
weitig besetzt werden. Bewerber, welche bereits Lebung in Gesangs-
und Örchesterdirection besitzen, das Clavier vollkommen beherrschen
und we möglich einige Fertigkeit im Yiolinspiel haben, wollen ihre Ge-
suche und Zeugnisse bis längstens am 3. August einreichen.
Neustadt an der Haardt, den 6. Juli 1961.
Der Vorstand
Ed. Kölsch.
‘ 6
Josef Strauss,
Kapellmeister,
, Wien, Leopoldstadi 314.
engagirt alsogleich einen ersten Oboimten und einen Harfen-
spieler unter den vortheiltiuitesten Bedingungen.
Ein Trompeler
sucht Stelle bei einem städtischen oder permanenten Orchester. Zeug-
Bisse über Leistung und Moral stehen zur Disposition. Portolreie
Briefe seude man an die Expedition dieses Blattes.
nn —
432 Signale,
. Zur Begründung einer städtischen Capelle
in M. Gladbach a. R. *
sucht der Unterzeichnete 1 1sten Violinspieler, 1 2ten, Viola, Kontra-
bass, I guten Klarinettisten und 2 Waldhornisten, Nähere Bedingun-
gen sind auf portofreie Anfragen bis I. August in Lippe-Detmold zu
erfragen, von da ab in M, Gladbach a, R.
BReinisch, Musikdirektor.
Musikergesuch,
Ein erster Clarinettist und ein guter Bassist, A-Tuba, finden bei
einem Jahresgehalt von 216 Thir, dauerndes Engagement, — Reflec-
tanten belieben sich baldigst in franco Briefen zu melden bei
C. Börngen, Mosikdirector zu Emden.
Drei Anfiker geſucht.
Für das Musikcorps des 7. Künigl. Hannov. Infanterie-Regiments
zu Osnabrück werden drei Musiker gesucht , welche Sofort ein Eu-
gagement finden können:
Ein Posaunist, der bei der Streichmusik Viola oder erste
Violine übernehmen kann;
Ein erster Violinist, der bei der Militärmusik Tenorhorn
oder Posaune zu blasen hat;
Ein erster Fagottist für Militär- und Streichmusik,
Qualificirte Personen mit guten Zeugnissen wollen sich in frankirten \
Briefen bei dem Ünterzeichneten melden,
Osnabrück, 27, Juni 1861. C. Asche, Musikdirector,
- Vacante Violoneellisten-Stelle.
In der hiesigen Herzoglichen Hofcapelle ist die Stelle eines im
Solo- wie im Orchesterspiel tüchtigen Violoncellisten zu besetzen, und
wollen sich hierauf Reflectirende wegen Mittheilung der näheren Be-
Cingun en an Unterzeichneten wenden,
allenstedt, am 1. Jali 1861. V. Klauss,
Herzog. Anhalt-Bernburgischer Gapellmeister. “
Demnächst wird ausgegeben und kanu von uns direct oder durch +|-
jede Buch- und Musikalienhandlung bezogen werden:
Antiquar. Musik. Catalog No. 32,
Inftrumentalmufik,
Dieses Verzeiohniss enlhält eine Meuge_ werthvoller Orckesterwerke, Paril-
turen, Quintetie, Qunrtette, Trios, Duos, Solos etc, für diverse Instrumente 24
ansserorde ntlich billigen Preisen.
J. D. Class’sche Buchhandlung in Heilbronn. |
ö— — er
— u
—————
Sigaale, 433
Im Verlage von M. Ziert, Hof-Musikalienhändler in Gotha,
sind soeben erschienen:
An die deutsche Trikolore. Männergesang mit Begleitung von
Blechmusik. Gedicht von Grustav von Meyern, componirt von E ernst) Bler-
208) zu 8 (achsen). Partitur 12 Sgr., Clavierauszug 8 Sgr., Singstimmen
Br.
Deutscher F'ahnen-Marsch für Mäonerchor mit Begleitung von
Blechmusik. Gedicht von Müller von der Werra, componirt von Tr. Krämer.
Glavierauszug 8 Sgr., Singstimmen 4 Sgr.
Schützenfest-Marsch für Pianoforte von L. Jacobi. Pr, 5 Sgr.
Turner-Galop nnd Schützenfest-Polka für Pianoforte von B.
Kubl, Pr. & 7% Sgr.
Für Lehrer und Schüler wird aus dem Verlage von &. W.
Örner in Erfurt als recht brauchbar empfohlen:
Brähmig, #., praktisch-theoretische Pianoforteschate. In 2 Cursen, a 2 Thlr.,
oder 12 Hefte A 12 Sgr.
Stolge, H. W., Op. 5%. Die wohltemperirte Orgel, oder 24 Präludien und Fu-
gen für Orgel. 3 Rtbir.
Im Verlage von F. E. €. Leuckart in Breslau sind so-
eben erschienen:
Drei Polonaisen
für des Pianoforte zu vier Händen
componirt van
A. Saran.
No. 1. 12% Sgr. No. 2. 124 Sgr. No. 3. 15 Sgr.
Robert Frans nennt diese unvergleichlich schönen Stücke ‚das Fri-
scheste und Originalste im besten Binne des Wortes, was
seit Iauger Zeit in der Klavierliteratur erschien.‘ Da ausser
den Franz Schnbert'schen Sachen nur wenig gute Original-Compositionen za vier
Anden existiren, werden diese Polonaisen um so willkommener sein.
Im Verlage des Üoterzeichneten erschien soeben:
Drei Lieder
„Wie iſt doch die Erde fo ſchön“,
„Schwanenfied“,
„Richt mit Engeln im blauen Himmelszett“
für eine Stimme mit Pianoforte
Frau Bürde-Ney gewidmet
von
Ludwig Hartmann.
Heft 4, Preis 22} Ngr.
Adolph Drau
Dresden, tstrasse No. BI.
454 Signale,
Neue Musikalien
in Verlag von
oh. Andre in Ofienbach a. M.
(1861. No. 2.)
RB
Pianoforte mit Begleitung. Pr
Haydn, Trios f. Pf., V. u. Vlle. Neue Ausg: besorgt v von G. Gzerny.
Part, u. St. No. 13. Bdur. . . a 15
Plamoferte zu vier Händen.
Burgmüller, Franc., Potpourri No. 13. Stradella. . 20-3
Cramer, H,, Potpaurri No. 20. Orpheus in der Unterwelt. . . .. 1 -
Pianoforte allein.
Burzmüller, Fr., Unterhaltungen am Pianof, Bd, 6.. . — 2i
Cramer, H., Op. 144. Volkslieder. No. 28. Rekränzt mit Laub. No. E}
Steh’ ich in finstrer Mitternacht. No. 30. Wohlauf noch getrunken.a — 74
— — Potpourris dlegants No. 99. Rienzi de R. Wagner, . ». ..., 1—
Egshard, J., Op. $5. Une rose des montagnes, Morcean, . — 124
Grensler, F. A, Op. 40. Kinder-Klavierschule, gefällige Tonstücke
für den ersten Unterricht. Deutsch, französisch und englisch. .. 1 —
Hindel, Variationen (Edur). Anthologie elassique No, I... vo. — 7%
— — 8 Gigues. do. — 20
Hünten, Franc., Op. 210. Rondo sur „La Donne & mobiler de Fopöra
Rigoletto de Verdi, . . — 123
HKuhe, W., Op. 87. Grande Valse hrillante sur Satanella de "Balfe. — 15
Lehmann, W. Album, No.1 Marsch über ‚Muss i denn zum Städ-
te} hinaus.“ No. 2, Fahnenweih’-Polonaise, No. 3. Cäcklien-Polka,
No. 4 Glöckchen-Galop. No. 5. Marsch üh.: „Der Zigeunerknabe
im Norden.‘ No. 6, Erholungs-Polonaise. No. 7. Colma-Polka. No.
8. Triller-Galopade. Einzeln jede No, 18 kr. — 2
Mauss, Aug, Op. 6. Rondo burlesque sur ‚raus mit dem Nass“ de
Pop. Stradella de "Flotow. . rn Hi
— dp. 9, Lorelei, Fantasie über ein Volkslied. . x 2... — 17
Richards, Brinley, Op. 80. Marie, Nocturne. 0. .. — Bl
Rosenhaln, E., Op. 18. Elegie. . nn — 10
Snıter, Gast, Op, 27. Hochzeitsklän e, rosser (lonsert-Walzer. . — 20
Vonn, Ch., Op. 265. Morceaux de Salon du jour,
No. 3. Danse de P’ombre de l’opera Pardon de Ploörmel — 1
No. 4. 0 bitt' euch, liebe Vögclein, Lied von Gumberl. . — 121
Wachtmann, Ch., Op. 15. Doux Souvenir, Impromptu styrien (m, v) — 1»
L'Eclipne. Ceiöbre Polka militaire de London. N. unreränderte A, — 5
8pintler, Ch., No. 5%. Marche de l’op. Orpheus aux enfers d'Offonh. — 5
Gesang- Musik.
Weildt, H., Op. 33, Quartetien f, 4 Männerstimmen. No. 1. Was wollt
ihr trinken? v. Kopisck. No. 2. Heimweh, v. C. Zitz. No. 3, Der
Wandrer in der Nacht. No. 4. Wie schön ist’s am Rhein, v. ‚ Schnau-
fer. Part . ... 189
Piolin-HKusik.
Beethoven, L. v., Op. 40. Romanze für Violine mit Pianof. NA - 12
Hauser, M., Op. 39. Six Moroeanx des Salon pour V. av. Pf.
iv. 1. Air varid. Scherzo. . . ‚ nn. 20
Lir. Il. Röverie. Nocturne. j nen
Liv. III. CGapriccio. Tarantelle. .
Wichtl, A F 22. Airs variés pour Yiolon aves Piano, ad Ib,
ome sweet home gerglisches Volkslied.) . — Bi
_ op. N. 2 Rondos für V, ın. Ernani, No.2. Rübezahl,a — 10
I:
w
&
einen
Bond — min
Siguale. 435
Seither fehlten, und sind nun wieder vorräthig:
Beethoven, L. van, Op. 4. Quintett für 2 V., 2 A. u. Vito. Neue
Zinnstich-Äus —F in Stimmen. 110
j
Weber, C . M. v., Ouverture Freischütz für kleines Orchester.
Orpheus pour 2 Flütes. No. 50. Martha. En
uverturen in Violin-Quartett. No. II, Figaro, . =:
Ouverturen in Flöten-Quartett. No 11. Pigaro, 7
— — Op. 1%. 6 Violin- Nanrteite in Part Neue eiet Zinnstich- Aug,
—8 Sro. No. 2. 3. - 23
— 59, No. 2.3. Vol Quartette No, 5 9.) N Zinnst. A, in st. ı 15
— — on 74. 103 Violin.-Quarteti. do. d.. 1130
= — Op. 95. Ils Violin-Uuartett. do. do. 12
Neue MEusikallen.
Im Verlag von Fr. Kistner in Leipzig erschien soeben:
Hiller, Ferd., „Zur &ultare." Impromptu für Pianoforte, . - 1%
Lotte, J., Op. 1. „Fantasie“ poor le Violon aur !’Hymne national russe
avec Aucompagnement d’Örchestre ou de Piano. Arec Orch. I Thlr.
5 Ngr. Avec Piano . . . I —
— — Op. 2. „Morceau de Concert‘ pour le Violon avec Accompagne-
ment d’Orchestre ou de Piano. Avec Orch, I Tkir. 20 Ngr. Areı
Piano . ı 5
— — Op. 8, „Fileuse". Romnnce sans Paroles pour le Violon avec
Accom Br de Quiniuor ou de Piano. . .. 1 5
Meven, 19. Drei Dustten für zwei Violinen. . . . 15
oscheles, KR Op. 136. „Am Bache" von Baltzer. Lied für eine
opranstimme mit Solo- Einieitang und obligater Begleitung für
Horn (oder Viotancell! und Planoforle, . — 12
Schäffer, August, 95, „Der Frauenbund.“ Komisches Daett für
Singstimmen mit P ano. . - »
ieniawski, Henry, Op. 17. „Legende“ pour le Violon areo 0 Acvom-
Pagnement d’Orchestre ou de Piano. Avec Piano . . — 20
Neue Musikalien
im Verlage von
©. Merseburger in Leipzig,
Bönicke, H., Vier Ligder für Männerstimmen (Beständigkeit. Unsre
Leute. Am Rhein, afellied.) Op. 6. Part. u. Stimmen. . ı —
Funner, GC, T., Zur Aufmunterung. Leichte und melodiöse Tänze
für Planef. gr. 392. 2 Hefte, . - 2
Chwatal, F. f ‚ Kinderball, Anspreohende Tänze für Pianof, Op. ioo.
= — Jugendalbun f. Pianof. Op. 164. Heft. 2. _ pi
Gleich, F., leichte Tonstücke I. Viol. m. Pfte. Op. 21. Heft ı. ı —
lauwell, Ad.. Lieder ohne Worte f. Pianof. Op. 3%. Heft ı. 1 —
zart, W. A., Romanze, für Pianof. zu $ Händen eingerichtet von
T. Brunner. . — n
Schubert. F. L., Miranda-Tyrolienne-Mazurka 1. Pne. Op. 57, — 10
— Fantasie- „Transsoription über beilebte Lieder Mendelssohn-Bar-
tholdy’s f. Pianof. Op. 68 — 2
Schulz-Welda, Jos., Alpenblümchen. Liederfantasien in Ländier-.
Form für Planof. Op. 72. — 1
— — Fünf Lieder für eine Singstimme mit Pfie, Öp. 7.. u 7.)
436 Signale,
Neue Musikalien
im Verlage von
Breitkopf & Härtel in Leipzig.
Ra.
Benedict, 3., Op. 70. Undine. Ein Mährchen nach La Motte Fouque Ka
für England frei bearbeitet von John Oxenford, ins Deutsche über-
tragen von K. Klingemann.
Klarieranszug . >» 2 0 oe nn . 3 —
Chorstimmen , » 0 0000 ne . ı 5
Bruyck, ©. van, Op. 21. Variationen für das Pianoforte . . 1 —
— — Op. 22. Variationen für das Pianofori* . — 3
Clementi, M., Sonaten für 2 Pianoforte, Neue Ausgabe.
No, 1. Bdur. nn ne — 25
No. 2. Bdur. — 2 Er — 20
David, Ferd., Op. 39. Dur nnd Moll, 25 Emden, Gapricen und
Charakterstücke in allen Tonarten für die Violine allein oder mit
Pianofortebegleitung, zur höheren Ausbildung in der Technik und
im Vortrage. Zwei Hefte. 1. Heft, für Violine allein vi. 2 —
— — Dasselbe mit Pianofortehegleitung. —
Elvenieh, &., 3 Valses pour le Piano, . . 2» 2 2 22 2 0e B
Händel, &. F., Der Messias. Oratorium nach Mozart's Bearbeitung.
Ciavieranszug von E. F. Richter .. 5 —
Miller, F., Op. 82. 24 dreistimmige Vocalisen für Sopran, Mezzo-
Sopran und Alt mit begleitenden: Instrumentalbasse, zur Vehung
im Solo- und Chorgesange. Die Singstinmen. 2 Hefie a 22} Ngr. 1 15
— — Op. 83. Die Wallfahrt nach Kevlaar. Ballade von Heine für eine
Singstimme mit Begleitung des Pianoforte . . ee 20
Krause, A.,0p. 14. Drei Lieder für eine Tenor- oder Sopranstimme
mit Begleitung des Pianofote . . »- » » 2 on. en 0.0 38
Le Couppey, Felix, Op. 2I. Le Style. 25 Etudes de Genre pour
le Piand. .. een een nn 1 MO
Leftbure-Wely, Op. 139. Armide de Gluck. Morceau de Concert
varid Aveo Preinde pour lePiano. » - 2 2 2 2 — —26
Kiederkreis. Sammlung vorzüglicher Lieder und Gesänge für eine
Singstimme mit Begleitung des Pianoforte
No. 76. Franz, R., Gewitternacht, . u |
No. 77. Brahms, J. In der Fremde, . 2: 22 oem
No. 78, Tauberf, W.. Alpenlied. - . 2 2.2... .. — 5
No. 79. Schumann, R., Frühlingsgrauss .. . — 5
Richter, E. F., Op. 27. Sonate für das Pianoforte, Cismoll. . ı 9
Seins, I., Op. 1. Phantasiestücke für Pianoforte und Violine . .ı1»
Siedentopf, O., Op. 3. Trois Morceaux de Salon pour le Violon-
sclle avec Accompagnement de Piano. No. 1. u.3. & 25 Ner. No. 2, 5
BNer.. 2 rennen 2
— * —* 5. Zwei Charakterstücke für Violoncell mit Begleitung des
Pianoforte.
No. 1. Ständen . 2 2 20 an nenn — 15
No. 2. Rondo . 2 2 2 m ne nn — 3
In meinem Verlage erschien soeben und ist durch alle Buch- und
Musikhandlungen zu beziehen:
Jadassohn, S., Sinfonie für Orchester in C. Op. 24.
Partitur, Pr. 3 Phlr. 10 Ngr.
Orchesterstimmen, Pr. 5 Thir. 10 Ngr.
Clavierauszug zu vier Händen, Pr. I Thlr, 15 Ngr.
Leipzig, im Juni 1861. ©. FE. W. Biegel.
—
Prem sen
Signale, 437
Bei Fries & Holzmann in Zürich ist erschienen:
Souvenir de (a Suisse
der beliebtesten Schweizer-Volkslieder und Kuhreihen.
Mit deutschem und französischem Text
für eine Singstimme
mit
Pionoforte- und Gniterre - Begleitung.
In farbigem Emschlag cartonnirt.
Dieses Album enthält einen reichen Schatz der besten Schweizerischen Volka-.
National- und Alpenlieder, und wird von den vielen Besnohern dieses herrlichen
ändes als freundliches Andenken freudig begrüsst werden.
In seiner brillanten Ausstattung, mit grasser Titelrignette in Farbendruck,
eignet es sich ganz vorzüglich zum Geschenk für Damen.
— —
Im Verlag von A. H. Katzsch in Leipzig erschien:
Boik, Onkar, Op. 1. Sechs Lieder für eine Singstinme mit Begleitung des
Planoforte. Pr. 20 Ngr.
Neo, 1. Wehmoih, von Eirhendar#, No, 2. Dort wo ich bei ihr aass, v. Hückert.
No. 8. Mailied, von J. Hülıy, No, 4. Gute Nacht, von Eichendorff,
No, 5. Liebesweh, von Heine, No. 8. Du schüines Fischermädchen, v. Heine,
Krier, Jullun, Zwei Lieder für eine Singstimme mit Begleitung des Piano-
forte. Pr. 7: Ner.
No. 1. An Sie. No. 2. Nener Frühling, von H. Fritzsche.
Ia demselben Verlag erschienen gleichzeitig die wohlgetroflenen
P ortraits der beiden verdienstvollen Lehrer am Conservatoriem für
usik zu Leipzig:
Richter, Friedrich, Lehrer der Harmonie und des Orgelspiels.
laidy, Loulß, Lehrer des Pianofortespiels.
Preis à 15 Mor, din. 20 Wer.
. Im Verlage von J. A. Schlosser's Buch- und Kunsthandlung
in Augsburg ist soeben erschienen und durch alle Buchhandlangen
den In- und Auslandes zn beziehen:
firhlihen Feſtzeiten
Dreistimmige Chorgesänge
von
H. M. Schletterer,
Kapellmeister an den giotestant. Kirchen Angsbargs.
: 28.
ö Bogen sauber in Umschlag broschirt. Preis 12 kr. oder 3} Sgr.
bnehmer von 10 Exemplaren erhalten das Kilfte gratin.
438. Signale,
Novitäten-Liste vom Monat Juni.
Eimpfehlenswerihe Musikalie
publicirt von
Jul. Schuberth & Comp.
Leipzig (Hamburg) und Rew⸗-NYork.
Graben-Hoffmann, Op, 46. Der Sandmann, Lied für Sopran oder
enor . . ‚ - “ * } “ . . " . fi ’ . . ” [) * ” a —
HMenselt, A., Romance de Thal, Transer. pour Piano. N. Edition —
Hering, Ch., Up. 75. Garneval de Naples pour Violon aveo Piano. —
Hrug, D., Modebibliothek Nr, 35. Meyerkeer, Fantasie über Nordstern — 20
Lindblad, A. F., Der Schornsteinfeger. Lied für 4 Stimme mit Piano —
Thlr, Sgr.
— — Auf dem Berge. Lied für I Stimme mit Piano , ne 5
Pfloghaupt, R., Op. 15. Yankee doodle, Rhapsodie americaine
pour Pan . oo 2 2 oe — 20
Schuberth, Ch., Op. 38. Souvenir de Moscou. Airs rasses pour le
Violoncelle avec Piano . . . » 2 2 mr en ee een. 1 7
Schumann, R., Op. 13. 12 Etudes symphoniques. 36men Edition . 115
— -— Op. 88. Album für die Jugend. Iste Abth. 3. Aufl, 2ter Abdruck 1 10
Terschak, A,, Op. 25. La Favorite de Vienne, Gaprice de Concert ı
pour Flüte av. Piano.» . ı 2 2 0 Er nenn
Wallace, W. V., Op. 68. 2te Goncert-Poika. 3. All. . ....— 2
Auf Schamann Op. 13 dritte Ausgabe machen wir besonders aufmerk-
sam, da dieselbe um 3 Etuden vermehrt, auch noch andere Verkesserungen ent-
hält, welche nach dem Original-Manuscript vorgenommen, '
—
Anuſikaliſche Notiz.
Herr H. L. Ritter von Spengel, der musikalischen Welt bereits ehrenvall
bekannt darch seine vielfachen Compositionen und Bearbeitungen der Werke
grosser Meister, hat es unternommen, tausend deutsche Gesänge, be
stehend in Liedern, Oden, Hymnen, Canons, Gantaten, Romanzen, Monologen
und Balladen, gedichtet von Deutschlands besten Dichtern und von seinen be-
währtesten Lieder-Componisten, mit Clavier begleitet, für das Streich-Terzeit
und Quartet zu bearbeiten, von der Usberzengung ausgehend, dass diese Samm-
lung eine werihvolle und verdienstliche genannt werden dürfe, nicht nur allein
wegen der Nenheit oder Seltenheit einer solchen umfangreichen Bearbeitung,
sondern auch in Rücksicht auf diejenigen, die solche (resänge vortragen. —
Das Clavier ist und bleibt ein sehr einseitiges und beschränktes Insirument als
zarte Genangsbegleitung, denn seine Töne sind weder der Verschme -
zung, noch der sanften stnfenweisen Uebergänge, noch jenes reichen @efühls-
Ausdruckes fähig, welche das Streichinstrument vom leise bebenden his zum
stärksten Tone, vom zarten Adagio und Piano bis zum confuoco et fortissimo
hervorzubringen im Stande Ist, nur das zarte Streichinstrument vermig den Ge-
sang in einer für den Sänger daukeswerthen, ihn unterstützenden und ihm naoh-
helfenden Weise zu tragen. Wer Sänger ist und wer die reichen und gefühl"
vollen Eigenthümlichkeiten eines gut gespieilen Streichinstramentes kennt, wird
die Wahrheit dieser Bemerkungen gewiss am besten zu würdigen wissen. —
vollständige Catalog, sowie auch die sämmtlichen in fünf und "
Foliobänden niedergelegten Original-Parlituren dieser in ihrer Art vielleicht
einzig dastehenden Sammlung deutscher Gesänge liegen bei Herrn Antiquaf
Oberdorfer (Promenadeplatz No. 1) zur gefälligen Einsichtnahme bereit.
München 1861,
dreissi®.
A nn
Signale, 439
So eben erschien bei Dtto Janke in Berlin und ist in allen
Buchhandlungen zu haben:
Carl Friedrich Zelſer.
Eine Lebensbeschreibung.
Nach autobiograpbischen Manuscripten bearbeitet
Dr. Wilhelm Rintel.
21 Bogen, eleg. geh. Preis I Thlr. 15 Sgr,
Der Name Zeiters, weiland Direktor der Sing-Akademie in Berlin, des be-
lebten Liedercomponisten,, ist in alten Theilen der Erde bekannt, wohin Masik
und Gesang gedrungen, und doch Ist vorlisgendes Buch das erste, welches uns
genaue aus authentischen Quellen geschöpfte Kunde vom Leben und Schaffen
eses berühmten Musikers bringt. Da es ausserdem in aumuthiger Forum ge-
schrieben Ist, so bedarf es für Freunde Zeiters. für Musiker von
ach und alle
Gehitdete keiner weiteren Empfehlung.
Das Universal-Lexicon der Tonkunst,
herausgegeben von Ed. Bernsdorf,
wird nun sicher im Herbst ı#@1 mit der 36. Lfg. beendigt.‘ hieser Lig. werden
beige eben: Portraits von Franz Schubert, L. Spohr, Rob. und Clara Schumann,
‚jedoch nur an solche Abnehmer, welche seither die Foriseizungen bezogen oder
28 sofort beziehen. Der Subser.-Preis von 10 Ser die Lig. (Rthlr. 12. — für's
anze) erlischt gleich nach Erscheinen der 38. fg. Wer also noch ein voll-
wundiges Expl: Billig zu besitzen wünscht, beeile die Bestellung. Die 1. Lfg.
zur Änsicht gegeben, für die folgenden auf Verlangen Ablieferung’ in Ter-
Minen gestattet,
In allen Buchhandlungen ist za haben:
Die Gesanekunst, |
physiologisch, psychologisch, aestheiisch und paedagogisch dar-
gestellt,
Anleitung zur vollendeten Ausbildung im Örfangt,
sowie zur Behandlung und Erhaltung des Stinmorgans und zur Wieder.
belebung einer verloren geglaubten Stimme.
Mit Berücksichtigung der Theorlen der grössten italienischen und deutschen Ge-
“ngmeister und nach eigenen Erfahrungen systematisch bearbeitet und durch
eine rationelle Basis zur Wissenschaft erhoben.
von ©. G. Nehrlich.
j Nene wohlfeile Ausgabe
er weiten durchaus umgearbeiteten und sehr vermehrten Auflage. Mit anatum.
Abbildungen.
nur I, Thlr.
Leipzig. B. 6. Teubner.
440 Signale
. In meinem Verlag ist sooben mit Eigenthumsrecht erschienen:
Zwei Poesien
für Pianoforte
von
Hans Seelinz.
Op. 7. Pr. 20 Ner. |
Leipzig, im Jali 1861. Bartholf Senff. |
Im Verlage von Bruno Meyer & Co. in Königsberg
i, Pr. erschienen und könuen durch jede Buch- u. Musikalienhandlung
bezogen werden die vorzüglich gelungenen, nach der Nar
tar photographirten
Pifitenkarten-Portraits
von Dr. L. Damrosch — George Japha — Adolf Jensen — Louis Köhler — Dr.
Franz Liszt (mit Facsimile) — 7 Herm, Pätzold — Julius Stern — Helene Dam’
rosch, geb. von Heimburg — Bertha Holm —- Laura Lessiak — Fran von Marta
Vollmer — Anna Masius-Braunhofer — Wilma, Marie und Franz Neruda — 0;
cilie Sämann de Padz und Amelie Weber.
Preis des Blattes auf elegantem Carton 15 Sgr., bei Entnahme von.
12 verschiedenen Blättern 10 Sgr. Ä
Gute Fagottröhre
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Dresdner Art, wie auch nach Maass, fertigt
. Gustav Siegel,
Frankfurt a. M., Friedbergerlandstrasse No. 17.
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ist zu verkaufen. Näheres bei Wilhelm Lampmann. zu.
Dresden, in der Schram’schen Photographie am Moritz-Mo- _
noment,
Es wird für ein überfecilihes Geſchaͤſt i
unter annehmlichen Bedingungen ein junger Mann gesucht, der in er.
musikalischen Literatur recht bewandert ist, und Kenntnigs der engli- ;
schen und französischen Sprache besitzt. Die Stellung würde eine a0 |
enehme sein, und belieben Reflectanten sich, unter Beifügung ihrer Re- |
orenzen, an Herrn Julius Schröter in Hamburg zu wenden
Verlag von Kartholf Senff in Leipzig. _
— — — — U — — — —
Drud von Friebrich Andriaf in Leipzig.
3. Yeipzig, 15. Auguſt. 1861.
SIGNALE
Mufifaliide Welt.
Lcunzchuter Jahrgang.
Verantwortlicher Redacteur: Bartholf Senff.
ährlich erſchelnen 32 Nummern, Preit für den ganzen Jahrgang 2 Thlr., bei
dire ' — ufenbung buch die Poſt unter Kreüzband 3 Xhfr. JIuſertionbge⸗
bübren für die Metitzelle oder deren Raum 2 Neugroichen. Alle Auch: und Muſikalicu⸗
andlungen, ſowie alle Bofämter nehmen Beflellungen an. Zufentungen werden unter
ber Adreffe der Hedaction erbeten.
m nn
Das muflfalitche Publicum.
Zunmächſt unterſcheidet ſich das Aubitorium der meiſten Concerte von den Bubli-
cum deB Schaufpieles und der Oper dadurch, daß es die Erlaubniß zum Eintriti nicht
durch ein Geldopfer and eigener Tafıhe, ſondern durch ein ſolches von Seiten des Con—
eertgebers erfauft hat, Zief in der Natur bes Muſitkers licgt es nämlich, daß er die
in häuslicher Einſamkeit eingeübten Tonſtücke und Gefänge, nicht allein als Erquickung
feines Gemüthes betrachten und bei ſich Behalten kann, ſendern damit ver feine We:
beumenjchen herauötreten und ihnen dieſelben vorfpielen, reſp. vorfingen un. Du
es nun aber ebenfo tief in Der Natur jedes unverkünflelten Menſchen liegt, au liel⸗
licher Stelle ein Wohlgefallen zu empfinden, und gewalſame Erſchütterungen ber Kurt:
ſchichten zu vermeiden, würden die Muſiter meiſtens nur auf bie verhäliniſimäßig ktei
nen Kreiſe der Kunſtſinnigen und Sachverſtändigen angewleſen fein, weun ſie nicht bee
Mitbürger nebſt Weib und Kind freundlich einlüben und unenigeltlich zuließen. Han
folglich des Genuſſes einer Zuhörerfchaft theilbaftig zn werben, bringen viele Mufiter
Heber namhafte Opfer und geben oft die Erſparniſſe einen ganzen Jahres für einen
Thelus von Eoncertabenden hin.
Daber iſt Bas Publitum der Duftfaufführungen, ınfeferu 69 Diefelben wicht Pre
zablt has, ein ungleich wohllwollender und Peitifch milder geitimmstes, ald Bao der Tbea—
ter. Man Bann vielleicht fo welt gehen zu behaupten, daß in Conterten das Gemäth.
In Büßmenvorjtelungen der Verfland in Jufchauern umd Zuhereru vorwalle. Schon
in der Art, mie man an muſikaliſchen Abenden zuſammenkommi, druͤcet fh deutlicv
das Gemüthsleben aus. in Concertſälen Biebt es feine Yogenfihliener, weicht au
44 Signale,
Ordnung fehen und jeden Störenfrieb auf feinen Blag meifen, menn ber Chef der
Bühne den Zauberer von feiner Loge ans neben den Bänken entdeckt bat, und nun
auf den Corridor ſtürzt, feine Satelliten zur Erfüllung ihrer hauspolizeilichen Pflich⸗
ten anzutreiben. Die ankommenden Perſonen verteilen daher ſtehend in dem Haupt⸗
gange zwiſchen Bänken und Stühlen, erzaͤhlen einander ihre letzien häuslichen Vor⸗
kommniſſe, und verurſachen oft beträchtliche Menſchenſtopfungen, ohne daß von den
Andern darüber gemurrt wird. Aus ber ſich Beim Aufſuchen der Plaͤtze manifeſtirenden
Unficherheit in ben Begriffen rechts und links, wie aus der mangelhaften Beleſen⸗
heit in den Zahlen über Hundert, erhellt ſehr anmuthig eine Unterordnung bes Ver⸗
ſtandes unter das Gemüth, und ein yertrauensvoller Glaube an die Nachſicht des
menfiglichen Geſchlechtes, den Verirrten auf der falfchen Seite und bem falſchen Blake
figen zu laſſen. Zuweilen, wenn auch nur felten, kommt e8 vor, daß die Kindlein,
welche überhaupt häufiger in Eonrertfäle, als in die Theater mitgeführt werden, den
mittlexen Gang als Spielplatz betrachten, und vielleicht noch ein freundlicher alter Herr
ſich zu ihnen geſellt und den Raum als einen Fröbel'ſchen Kindergarten benußt oder
bei mürriſcherem Tenperamente den Oger fpielt und bie arnıen Däumlinge ſtöcklings
au ihren Eltern ſcheucht.
Allmaälig haben Ale auf den Stühlen Plak genommen, mas ſedoch nicht ſovlel
heißen fol, als wären num auch alle Stühle beſetzt worden. Der Eoneertgeber er⸗
Teint mit einem halb vornehm elegiſchen, halb verklärten Ausdruck, mie er ſich für
einen Menſchen zienit, welcher fein ſauer erworbenes Geld zum vermeintlichen Beſiten
der Bürgerlichen Geſellſchaft hingiebt. Das tröftende Bewutſitſein, niemals In ben
ſchmählichen Verdacht gerathen zu können, verwerflicher Eigennuhz ſei die heimliche
Zriebfeber feiner muſikaliſchen Handlungen, verleiht ihm Muth und enthebt Ihn allen
Anwandlungen bleisher Furcht. Er weiß, daß er gleichfan unter leben Angehörigen
figt, und fußt außerdem auf jener Sicherheit der Technik, gu welcher nur der Wirtuofe
gelangt,
Kaum ift ein Abſchnitt bey erften Nummer verklungen, fo lohnt ihm ein allgemei⸗
nes wüthendes Beifallsflatfchen. Man begnügt fih aber nicht damlt, man zwingt Ihn".
durch lautes Zubelgeſchrei, wenn er abgegangen ift, noch einmal zu erfiheinen,, wohl
gar zwei bis drei Mal umzukehren, was in der Singaredenie zu Berlin ſtets einen
großen und ernften Eindruck macht, da ber Künſtler exf Die ziemlich hohe, aber nicht
ſteile Treppe aufs and abfleigen muß, um vor das Publieum treten und ſich verbeugen
zu können. Die Gönner des Virtuoſen liefern einen Befonderen, fanfter gearieten
Belfall, Sie haben ſämmtlich bezahlt, ſihen geputzt und geſtriegelt, als ninfttalife
Patrizier mit ſchneewelßen Handſchuhen, in den beiden vorberen Reihen und fuchen DIE
Blicke des Künftlerd zu erhaſchen. Die älteren Herren zeigen ihm ihre Zufriedenheit
durch Fortwährenbes Nicken mit dem Kopfe, die Damen durch zärtlich gefärkte MI
mit; der vielbewunderte Meiſter aber lohnt Beiden durch ein huldpolles und herablaf⸗
fendes Lächeln. Hat der Eoncertgeber Feinde, fo Ballen fie höchſtens hinten int Saale
bie Fäuſte in der Taſche, denn Fein fleiffiger Tonklinfter giebt ſich den hundertſten
Theil ſolcher Blößen, wie fe bei Schaufpielern, namentlich veiferen Lehenbalters, tg”
lich vorkommmen. Seine Rolle nicht zu können, oder elend vorzutragen, iſt ber Sach⸗
lage nach für jeden Concertgeber eine Unmöglichtelt. Nur wenn die von dem Künſtler
vorgetragene Compoſition vor einen gewiſſen anweſenden mißliebigen neueren Melſter
herrührt, wird der Unwille der heimlichen Reider laut, umd fie ſuchen ihn auf den Bir
tuoſen zu übertragen.
In kleineren Concerten, z. B. den Aufführungen von Quartetts Mafftfiher Mei⸗
ſter beſtehen die Zuhöret aus lauter Vertrauten. Jeder der pünftlich eintreffenden
RB — ——
Signale J 443
alten Herren hat ſeit der Begründung der Soiréen denſelben Platz inne, und Nies
mand wagt es, ſich auf denſelben gu fetzen. Eine ſolche Dreiſtigkeit kann aber ſchon
deshalb nicht ſtattfinden, da bie guten Quarliſten mit ihren Zuhörern zuſammen jung
geweſen und alt geivorben find. Der Sig eines jeden Stammigalles wird fe ebrfurchts⸗
vol bewahrt, wie das Grab eines verſtorbenen Lieben von feinen Angehörigen. Eine
derartige Berfammlung iſt eigentlich nicht mehr ein Publicum, höchſtens ein Wrivatif-
finum zu nennen. Ihren Beifall giebt fie fogar nicht mehr durch „Wurmeln’‘ fund,
das märe eine zu kühne Behauptung; fie „räuspert'“ nur Einiges an Beifall. Sn:
deffen wiſſen die Spieler dieſe buftige Meinungsäußerung zu frhägen und verdoppeln
ihre Anſtrengungen, fobald der ſchwache Laut ſich hören läßt. Sebr feltiam if dab
Publieum in den ſogenaunten Matinden (Vormittags-Foncerien.“ Künfſtlet, welche
ſolche veranſtalten, fühlen ſich gewöhnlich durchaus dagegen nefihert, daß durch Zah⸗
iung für ein Billet ihr Zartgefuühl beleidigt werden könne; fie laden daher nicht durch
Anzeigen eines Billetverkaufes, ſondern durch Programme ein, welche zugleich als
Eintrittskarten dienen. Da Matinsen gewöbnlich an Sonntagen gegeben werden, bie
meiften Berliner alfo vorausſichtlich Zeit genug haben, fuchen die Eonrertgeber fo viele
Gluͤckliche als möglich; zu machen, und laden far immer deppelt fe viele Inhörer ein,
als der Saat fafſen kami. Weit nun aber der Menſch, wenn er ſich gründlicher denn
fonft gewaſchen, und feine beiten Kleider angelegt bat, nicht abgeneigt iſt, feine ver—
ſchönerle Uufenfeite öffentlich zu zeigen, pflegt bie eingeladene Verſanmlung oft genug
volzäßlig zu fein, umd nicht allein den Saal, die Logen oder Gallerien, ſondern auch
bie Vorzimmer, Gänge und Treppen zu füllen Der Beifall gleicht einer Erplojien
oder Eruptionz ſelbſt Führe Herren auf den Treppen, die nur einzelne Klänge hören,
klatſchen Beifall, wenn auch nur, um ihre erſtarrten Hände zu erwärmen. Berfant:
melt aber einer dieſer uneigennügigen Tonkünſiler Zußürer um dieſe fronume Stunde
in feiner elgenen Behauſung, fo ſtellt er gem ala aaſtliche Labung einige Flaſchen
Wein und eine Karaffe mit Waſſer auf den ſauber gedeckten Tiſch neben tem Ofen im
Salon, eine ungemein feine Andeutung, daß bem mepmnügta Erquickten jedes un:
liebfame Urtheil verweprt ſei. Se weit jind mir indeffen in Berlin neoch nicht gefonı-
men, daß Virtuoſen auch Cigarren umiherreichten, und gewiſſermaffen mit Rublicum
und Kritit Die Friedenepfeife rauchten,
Einen anderen Anſtrich erhält das Concertpublicum, wenn es ven dem Rolgen
Bewuftiein getragen wird, feine Plätze brzahlt zu baden, dann wacht es fireng über
feine Rechte und rügt unnachſichtlich die geringſte Verfegung derſelben. In Berlin gitt
das Auditerium in den Symphonit-Soireen, den Abennements⸗Concerten der König.
Capelle, für eine Verſammlung von Nhadamantken. Es beileht aus vornehmen, hach-
gröildeten ober reirgen Leuten, bie gern unter ibres Gleichen fipen, und daber Jahr
ans, Fahr ein abenniren, gleichviel ob fle Die elaſſiſchen Sympbonieen fen fr sit
gehört haben, ober bie Kapelle fie auch nit um ein Haar breit beſſer als früher ſpielt.
Ueber die muſikallſch⸗tritiſche Defibigung dieſer geſchähten Nerſonen iſt ſehr ſchwer in’s
are zu fommen, von vielen würdigen Vätern ſieht feſt, dañ ihre Fräulein Töchter
bei Beck, Friedlaͤnder oder Park auf Noten abonnirt lud, und daß fie Bei Stern, Teſchner
oder der kleinen Brau Zimmermann Gefangilunden nehmen: fie ſelbſt baben ſich aber als
audibende Künfkter, Componiſten oder Kritiker entſchieden nicht bervorgetban. Mehrere
Autoritäten ine nınfifatifchen Fache, forwie einige Verleger von Anſeben find afferbinge
anweſend, allein auch eine nicht unerhebliche Anzahl von Senioren, die fiir überführt
zu halten find, daß fie bie Soirden nur eines behaglichen Schlafes wegen gu beiuchen
pflegen. Dahin gehören nichrere vielbefpäftigte Aerzte und Nechtsamuätte. Rach Br
endigung ihrer nachmittaͤglichen Sprechſtunden pflegen fie Aeiwöhnſich erſt zu ſreiſen, und
444 Signale,
dann einen ereluflven Ort, mo man durch feine Anweſenheit den Auf eines claffifch ger
finnten Mannes erwerben und nit durch Mlandanien und Patienten geftört werden
Tann, regelmäßig zu beſuchen. Sigen biefe Herren, wie meiftens zu geſchehen pflegt, In
der erften Reihe, fo bringen fie in Hahdn'ſchen Andante's nit felten eine Störung
hervor, wenn fie, eingelullt von ber ſchmeichleriſchen Melodit und dem klndlichen Klang-
fpiele des frommen Meifters Ihre Stöcke mit goldenen Audpfen aus den Händen gleiten
und nit Geräuſch auf ben Fußboden fallen laffen. Neben ihnen ſitzen bösartige Pu⸗
ritaner, bie fi zu Haufe von ihren Töchtern und Mündeln heimlich das Polta⸗Album
bon U 518 3 vorſpielen Laffen, aber im Concertſaale des Schaufpielhaufes nicht vertra⸗
gen können, wenn die Arbeit irgend eines, felbft ſchon berühmten Componifien neuerer
Zeit noch fo vortrefflich vorgetragen wird. Die Königl, Capelle und ihr Dirigent find
Leider zu pebantifch anſtändig, font fpielten fie für de Puritaner gelegentlich eine went⸗
ger Bekannte Ouberture von Donizettt, unter ber Etikette eines nur Kandichriftlich vor⸗
bandenen Nachlaßwerkes von Beethoven oder Mozart auf. Es märe Taufend gegen
Eins zu metten, day fämmtliche Rigoriften ſich täuſchen ließen und acht Tage lang von |
dem nen entdeckten Werk ſprächen.
Eine weniger kritiſch giftige Färbung trägt das Publieum der Soirden des Dom⸗
chors. Es zeigt einen eleganten, militdrifch glänzenden Anſtrich und erweckt Erinnerun⸗
gen an jene nılttelalterlichen Orden, welche halb Ritter, Hals Möndje waren und fd
in ihren Mußeſtunden auch mit fronmmen Lebungen Firchlicher Tonſtücke erkeiterten, Nle⸗
mals giebt es einen frivolen Laut weltlichen Belfals von fih, in tiefem Schweigen fig
e8 da und nimmt die firengen Gefänge eined Paläſtrina, Durante, Lotti in ſich auf,
wenigſtens wollen wir Bei biefer günftigen Annahme bleiben. In der Ganptpaufe wird
ein wenig leife geplandert, ohne daß Die Unterhaltung in Heiterkeit oder Lächeln ums
ſchlägt. So lange der Berliner vor den Domchoriften figt, fühlt ex ſich als Novize in
einem ascetiſchen Orden,
Uber es giebt ganz andere Fractionen des Publircums, welche ſich an guter Muſil
ergötzen, ohne nach einem beftimmten Syftem zuzuhören. Wir haben auch Nachmittags⸗
Eoneerte, da bei und zu allen Zeiten des Tages und Zahres muflert wird, Concerte
bei Tabak, Bier und Kaffee, unter benen bie Capelle bes bekaunten Liebig den erſten
Rang behauptet. Das Publieum wird wicht von der ſchweren Verpflichtung zu Boden
gedrückt, kunſtverſtändig zu erfcheinen, und den Ruf hehrer kritiſcher Ahnen aufrecht zu
erhalten, cd erbaut ih nalo an ben Meiſterwerken unſerer großen Vergangenheit, eb
beobachtet nicht die Wirkung eben biefer Erbauung auf bie Lmfigenden, es genteßt die
Süßigkeiten, wie ein munterer Burſch bei der dampfenden Cigarre, ohne darum DIE
Achtung vor den großen Gelftern zu verlieren, denen es diefe Freuden verbanft.
In den verſchiedenen Bractionen des muſikaliſchen Publleums giebt es wieder klei⸗
nere Trupps, die man an keinem anderen Orte findet, Oben auf der Gallerie Der
SingeHrademie ſitzt eine Reihe jugendlicher ärmlich gekleideter Geftalten, welche mit et⸗
was gebeugtem Haupte ſehr aufmerkſam zuhören und am Schluſſe ſehr begeiſtert mit
ben Handflächen Beifall ſpenden. Wir ſehen die Zöglinge des Berliner Blinden-⸗In⸗
ſtituts vor und, welchen von fat allen Concertgebern eine gute Anzahl Billets gewährt
werben. Beſteht doch die einzige fünftlerifche Erquickung diefer armen, in Dunkel ver
fehloffenen Seelen in den Genuß einer guten Muſik.
Laſſen wir uns aber nicht die frohe Baune buch ſchwermüthlge Betrachtungen ver⸗
derben, ſprechen wir ſchließlich licher von den ſchlimmſten Beftandtheifen aller Berliner
Concerte, die Spmphontes und DemchereSoiréen vielleiht ausgenommen: von den
Plauderern. Bekanntlich bringt die Muſik auf verfchiebenartige Weſen auch einen
2
— —
Signale. 445
fehr verſchiedenartigen Eindrud bervor. Der Ranarienvogel in feinem Käficht ſucht ben
Ton ber Violine feines Herrn durch tolles Schmettern zu überbieten, das Kameel und
der Elephant folgen fÜ dem monotenen Befange ihres Führers, bie Schlange wird
durch einige Laute auf ber Flöte hervorgtlockt und phyfiſch eingeſchlaͤfert, der Kater geht
demſelben Blas⸗gnſtrumente nach, wenn es in einer Dachluke von dem Schnriderlehr⸗
ling vor Mitternacht geſpielt wird, und geſellt fein angenehmes Flennen dazu, der Bund,
eines der am wenlgften niuſikaliſchen Geſchöpfe der Erbe, krümmt fich vor jeder Conſo⸗
nanz am Erdboden und heult jaͤmmerlich, der Menſch, oder vielmehr des Menſchen theus
res Weis, fängt an halklaut zu plaudern, und fegt dieſes GBefchäft mit einer Ausdauer,
bie es nur in diefer einen Richtung entwidelt, den ganzen Concertabend über fort. Nach
ber Behauptung großer Kenner ſoll es höchſt pottiſch fein, bei Spiel und Sarg zu
küſſen, mas einen berühmten Kritiker bewogen haben nung, in feinen Jugendjabren
Frauenzimmer im Dunkel der damaligen Legen, auch wiber ihren Willen, zu küffen,
allein „Pfaudern mit Muſikbegleitung“ if eine Barbarei, ber eben nur das blafirte
Frauenyinmer einer vergnügungsfüchtigen Mefldenz fähig IR, eine Barbarei, die ih eben
nur ald der, nad dem unerforſchlichen Rathſchluß ber Borfehung in das Fleiſch des
achtfamen und Funfifinnigen Publicums geftedte Pfahl „auf daß ihm nicht zu wohl
werde“ auffaffen läßt.
(Diontags: Bor.) E. K.
Allegro pour Piano
par
Jules Schulhof.
Op. 81,
Mayence, chez les fils de B. Schott.
Schulhofft Wirkung berußt auf dem Umftande, daß feine Salenmuſik nicht Hofe
Kagen, fondern mit einem Fonds von Wahrheit ber Empfintung verbunden iſt. Ach
Fann Jemandem eine Freundlichteit fagen und babei Falt oder warm fein; mag man
immerhin eine Phrafe darin erfennen, ih kann fie doch mit neuer und inniger Empfin⸗
dung audfprechen. Dies trifft bei den meiften Compoſitionen Schulheff'ks zu und obi⸗
98 Allegro Dp. 51 gehört zu denfelben. Das Stück bat lebendigen Puls und unter
ber gefchmadvollen Toilette des Clavierfages ſchlägt ein lebhaft fühlendes Herz. Man
Darf das Stück Ballade““ nennen, denn eB verſchunlzt Tehr glücklich Lyriſches mit Dra⸗
matiſchtm. Wir empfehlen es allen Freunden ded Gomponifien.
446 Siguale,
—ñ—e — md — —ñ —ñ — —
Dur und Moll.
* Leipzig. Her Schütfy Hat fein Gaſtſpiel am 15, Aug. im Naihtlager”’
beſchloſſen, jet gaflir! Fräulein Braun vom Klee zu Pefth. Bu ö
Firchenmuſik. In ber Thomasklrche am 10. —I— Nachmittag Halb 2 Uhr
Moteite: „Sieh mein Aug’ nad; Zions Bergen,’ von Mofel, ‚Nun Herr, wes
ſollt' ich mich getröſten,“ von Hauptmann.
X Berlin Ser Mufltbivector von Berbberg, welcher feit Neitharbis Tode
als Dirigent des Donſchors fungirt, Kat fich im Auftrage bes Königs auf 5-6 Mes
en nad Petersburg begeben, um Die Leiftungen des bortigen Kirchenhord kennen gu
lernen, Während feiner Abweſenheil wird er Durch den Demſunger und Geſanglehrer
Kesold vertreten. — Als muſikaliſchet Berichlerſtalter in der oſſiſchen Zeitung an
Relftab'8 Steffe iſt jetzt Herr Dr. Guftav Engel angeftellt; Herr Brofeffor Lange,
der in letzter Zeit in Diefer Zeitung ſchrieb, ift an ‚die Preußlſche Sterugeltung abger
gangen,
* Wien Ger Stighelli ift alfo auf ein Jahr am Sofoperniheater enga⸗
girt, aus Ehrfurcht vor feinen Alter, wie bie Oſtdeuiſche Poſt meint, Einem nen vor«
geführten Baritonifien, Gern Egghard, Lächelte das Glück nicht viel mehr als feier
nen gaſtirenden Vorgängern, Er fang ben Grafen Luna im „xronbadour’, eine in
fehter zeit hier arg gepeinigte Rolle. Die Stiume ift ziemlich ausgiebig, vie Behand-
[ung derſelben jedoch nicht hinlänglich ſicher, um bie Provinz verlaffen zu Können, Man
bringt Fehr au ener Veränderung der gerabe hier übermäßig Hoch getrfebenen Stimnmung
des Orcheſters und zur Annahme ber neiten Parlfer Rormalftinimung zunachſt im Kaärnihe
nerthortheater, allein es fehlt an den nöthigen Gulden zur Anſcha ung der neuen Blad-
Inſtrumente vorläufig begnügt man fh, zur Verbefferung ber Kefonanz dem Drchefter
uene eiferne Bulte md GStüßfe anzufaffen. — Ein neues Ballet unter dent anlocken
ven Titel: „die Gräfin Egmont” kommt nächftens sur Aufführung. — Richard
Wagner ifi bier eingezogen.
% Weimar Bon 4. bis 8, Aug. fand hler bie zweite deutſche Tonkünſtler⸗
verfanmung flat. Die Betheiligung daran war fehr groß, man zählte fon am Abend
bes 5. Aug. 700 eingefchriebene heifnehmer, Der parlamentarifihe Theil der Ver
fauunſung betraf bie Gründung eines a gemelnen deutſchen Muſikbereins; als Zwecke
deffelben warrden aufgeftift Dilege der Tonkunſt, die Förderung der Tonklinſtler, alfo
ein künſtleriſcher und ein forlaler, Der muflkaliiche Theil des Feſies war Außerft veidh
baltig: am Montag eine Zuffl hruns von Beethovens Missa solemnis in der Stadt⸗
kirche anı Dienſtaͤg Lisjlz „,
von Manuferipkwerken lebender Tonkünftfer Liszt, Dantroſch, Bülow, Laffen, Drds
tele, Cornelius u. A.), endlich am Donnerita noch eine große muſikaliſche Matince,
in welcher namentlich verſchiedene Birtuofen ou einzelnen Inſirumenten ſich hören flex
hen. Endlich fehfte naturlich auch nicht ein ge ellig heiterer Theil — ein großes Effen
der Künſtler und Künfllerinnen fogleih am Montag Abend, welches, wie überhaupt
bad ganze Keil, einen twefentlichen Reiz für die Verehrer ber neuen Muffe durch bie
Anwẽſenheit Rich, Wagners erhielt, welchem dem ano ein Sadezug gehracht wirde.
ab Gerücht von Lidgees nahem Weggange von hier ſcheint ſich zu Beftätigen.
* Der Bianift Herr Zſidor Seiß, über deffen Leiftungen ſchon öfter gün⸗
füg in d. Bl. Berichtet wurde, verläßt Leipzig Binnen Surzem, wm Me ihm unter Jün⸗
figen Bedingungen angetragene Stellung eines Muſiklehrers am Confervatorium in
Coln anzutreten,
* Der Violinpirtung Herr Grün aus Peſth, zuletzt in der ofrapelle zu
wa angefiellt, tritt Anfang September in De KEN vB ee an Köm⸗
pls Stelle ein.
* Herr Ignaz Sachner ift definitiv auf ein Jahr als Capellmeiſter am Theater |
et url a, M. engagirt worden, an Stelle dei ausſcheidenden [Seren Guſtav
midi.
Pronelheus“ und „Fauſt“, am Mittwo Aufführung |
nn mn — — — — man mann
Signale, 447
* Der Rühl'ſche Geſangoerein in Rranffurt a. M, welcher mit Dem
Dirigenten nicht den Namen geiweohfett hat, veröffentlicht bereits frine mnſitaliſchen Ab⸗
ſichten für den Winter ibbi 2, in drei Concerten wird derſelbe den Meſſiab! ven
Händel, die „„Jahreßgeiten‘ von Haydn und „Elias” ven Denbelsfehn aufführen.
% Bremen. Die Oper wird and in nächſter Saiſen ber küchtige Capellmeiſter
den Hentichel leiten; ibm jur Seite wird ein zweiler Muſitdirector, Herr ſterling,
eben. Zenor if vertreten durch die Herren; Bild, Kron, Henrv und Miller, Bari⸗
ton: v. Busfowics und Soboma, und Baft: Rafaldty und Dirertor Bebr. Sänget
rinnen find Fräulein Cie, Fräulein Carl, Riechert und Frau Deſſeir (fruber als
Fräulein Jente Bier engagirt.) Bert Balletmeifter Veget und Fräulein Rodid bleis
ben der Bühne erhalten. Ballet uud Eher werten verftärtt.
* Die Dper, welche Verdi für die italieniihe Oper in Petersburg
ſchreibt, Kat den Titel: ‚die Sraft des Schickſals.“ Das Argument if von einem
panifchen Drama entnommen; der Dichter Maria Viave iſt zur Zeit noch mit Abfaf⸗
ung bes Zertes hefchäftigt. Verdi erhält von der Beteröbnrger Tbraterverwaltung Pie
umme bon SO, Franken md bfeißt überdies Eigenchlimer des Werkes.
* London. Währenh der verfleſſenen Saiſoen hat Kerr John Brancie
Barıett, ein ehemaliger Schuͤler des Leipziger Conſervateriums, ſich mehrere Mal⸗
hören daſſen and ift Immer mit großem Beifall aufgenommen worden. Er hat in ber
alten und in der neuen philharineniichen Geſellſchaft geipielt, in mehreren Seirden und
atinden, und gab auch ſelber ein großes Concert in St. James Kalt, weidhes ſehr
Hark befucht war. In ber alten philharmonlſchen Gefellihaft (pielte Herr Barnett Beel⸗
bodent Gmoll-Eonrert. .Haity News“ berichtet darüber: Bern Baruneits Vor⸗
trag war einer der befien, welche wir in jenem Saal gehört haben, er entfaltete eine
bolfländige Serrfihaft über fein Inſtrument, einen Xen von aufiererbentlicher Kraft,
und zugleich weich und zart -- jenen eigenthünilichen AUnfchlag, welcher einem Tafıeminfirus
ment bie Wirkung der menſchlichen Etlmme verfeigt, einen leichten und brillanten
Finger, große ael, Urtheilstraft und Grfühl. Ebcenſo lobend ſprechen Times,
lorning Ghroniche, Musical World, Athenaeum und andere Blätter ſich aus.
* Baris, Um 8. Aug. Fand die Preisberibeifung im Gonfervalerium der Muſit
ftatt, Graf Walernski präfidirte felbR zum erſten Male diefer Peierlichkeit, Der Fluß
feiner Worte, bie Bentfeligfeit feiner Dlanieren und vor Allem bie eingehende Zrefflichs
keit feiner Mede, in weicher nichts vergeſſen war; Wied bad entichäbigte Pie zahlreiche
Berfammlung für die auferorbentliche Hitze, durch welche ber nebrängt velle Saal bes
Eonfervatoriums, bei dem Mangel an Ei Ventilation, im Sommer unerträglich wird,
X Uber il gem Grofoffirier ber Ehrenlegion ernannt werten,
% Novitäten ber letzten Woche. Palmen de Friedens, ſechs Dichtungen von
Bert Stelle für reine Sinaflimne mit MWanoforte compenirt ven Alexader Drey⸗
Hod, Dip. 12%. — Chan de l’Ondin, grande Etude du "’Arpegglo-Tremolando
our Piano, Op 79. — Fünf Clavierſtücke von W, Brige, Do. 1. — Stubien für
Kianeforte von &. Radasfohn, Dr. 23. - Conate für Pianeforte und Dieline
von %. Kiel, Op. IG.Tuartett für 2 Violinen, Viele imd Bisleucell ven X.
Huben fon, Op. 2.— Macbeih, Oper in 5 Acten von Wilh. Zaubert, Dip. 133.
Vollſtündiger CTlavierauszug mit Tot.
%* Die Sängerin Katharina Hapes ift in Ponten geiterken, fie war
erſt 40 Jahre alt. Cine Tochter der grünen Schweſſerinfel, eine Frlänterin, zeichnete
Re fi vorzugdiorife im Vortrage national irtfher Balladen und Lieber aud.
Signalkaſten.
GL, in 2, Wo bleiben die Sonaten? — A. in ®. Zean Vaul läßt en far
gen: bie Feuerprohe wahrer Beſchelbdenheit beſtehl barin, u Ar Pe Robe,
ondern beim Tadel beſcheiden bleibe! — B. in W. Sie A wahrfeintih etwas zu
meit von Leipzig vorbeigereit und werden nun Fhreiben? -- Viol. in W. Shen
Ren Danf, Den weiten Brief feider gu fpdt erhalten. j
448 Signale,
Engagements, Offerten etc.
Drei Mufiter geſucht. Für das Muſikcorps des 7, Königl. Hannev. ur
fanterie-Regimentö zu Osnabrück werden drei Muſtker geſucht, welche — ein En⸗
gagement finden köunen: Ein Pofauniſt, der bei ber Sirei muſik Viola ober
exſte Violine übernehmen kann; Ein evfter Violintft, der hei der Militarmuſit
Tenorhorn oder Poſaune zu blafen bat; Ein erfter Fagottiſt für Militaͤr⸗ und
Streichmuſik. Qualificirte Perſonen mit guten Zeugniſſen wollen ſich in franklrlen
Briefen bei ben Unterzeichneten melden. ’
Dönabrüd, 27. Juli 1861. %. Aſche, Muſikdireetor.
Zur Begründung einer ſtädtiſchen Capelle in M. Gladbach a. R.
fucht ber Unterzeichnete I Iften Biofinfpiefer, I 2ten, Viola, Kontrabaf, ı guten Kla⸗
tinettiften und 2 Walbhorniften. Nähere Bebingungen find auf porkofrele Anfragen
bis 1. Auguſt in Bippe-Deimold zu erfragen, von da ab in M. Gladbach a. N.
Reiniſch, Muſikdirektor.
Mufiter, In meiner Capelle finden ſofort Anſtellung: zwei erſte Geiger,
ein VBiofonsellift und ein zweiler Horniſt. KrancosAnmelbungen an Muflt:
director Joh. Peters in Köln.
Ein Erompeter ſucht Stelle bei einem ftädtifchen ober permanenten Drcheſter.
Zeugniſſe über Leiſtung und Moral ſiehen zur'Dispoſitivnen ortofreie Briefe ſende
man an die Expedition dieſes —c poß »
Gute Fagottröhre, Dresdner Art, mie auch nach Maaß, fertigt
Suftap Siegel,
Fraukfurt a. M., Friedbergerlandftraße No. 17.
Violiu⸗Boögen. Untexzeichneter macht hiermit befannt, daß er jest durch beſou⸗
ders glücklichen Ehrfauf von Nernanbucdhof, in Amerika in den Stan geſetzt If, ganz
vorzügliche Bögen zu Lefern. Beſonders zeichnen ſich diefelben durch außerordent⸗
liche Leichtigkeit und Spannkraft aus. Ludwig Bauſch in Zeipzig.
Die Piauoforte: Fabrit von Alegander Bretfchneider im Keipzi
(Balrlſcher Plat 19) empfiehlt bie ſchönſten Flügel und Pianbforte mil deutfchem um
englifchen Mehanidmus, berrlichen vollen Ton, und ſehr fefter Stimmung elgner Fabril,
von dängſt Bekannter Güte und Dauer. Auch find flets einige Flügel von den erſten
Meiſtern Wiens, wie Piauinos von den erften franzöſiſchen Fabriten aufqeſtelli.
Gesang-Vereinen empfichli_ sich zur Aufertigung von Fahnen , prompt
wnd billig die rühmtichst bekannte Stickerei-Manufactur von I. A. Hiete},
Leipzig, firimmaische Strasse 31, 1 Treppe,
Offene Stellen. Die „BaranzenLife” (Zeitung für Lehrer aller Fächer,
Gonvernanten, Connie, Buchhalter 1 Befomomen, —— —
Aerzte, Camerat: und Commmnal-Beamte, Apotheker, Chemiker, Tehniker, Muflker,
Lithographen, Werkflührer in allen Branchen ıc. ır,, überhaupt in alfen höheren Ber
rufszweigen) erſcheint jeden Dienftag , Nachnutltag, und reift ausſchließlich und genau
alle offene Stellen nach, welche ohne Bermittelnng von Commifflonairen zu vergeben
find, Offene Stellen bittet man bringenbfi,, behufé foftenfreier Aufnapme, milgur
theilen. Das Abonnement bei france Zufenbung beträgt pro I Monat 1 Thle,, (Für
3 Monate 2 Thlr.) hvom Tage der Beftelfung ab gerechnet, in der Crpebitton: beim
Buchholr. A. Retemeyer, Berlin, Ruck. 50.
FE — ——
*
*
Signale 449
Anfündigungen.
Josef Strauss,
Kapellmeister,
Wien, Leopoldstadt 314.
engagirt alsogleich einen ersten Obeoisten ul einen Harfen-
spieler unter den vortkeillialtesten Bedisuganzen.
| isten-Stell
Vacante Violoncellisten-Ntelle.
In der hiesigen Herzoglichen Hofeapelle ist die Stelle eines ım
Salu- wie im Orchesterspiel tüchtigen Violoncellisten zu besetzen, und
wollen sich hieran Refleetirende wegen Mitthrilung der näheren Be-
gungen an Unterzeichneten wenden,
allenstdi, am I. duli 16h, V. Klauss,
Herzogl. Anhalt-Beraburgischer Gapellmeister.
0
TO
Musikergesuch.
Fiv erster Clarineitist und ein guter Bassisı, A-Tuba, finden hei
einem Jahresgehalt von 216 Thlr. danerndes inzazement — Reflee-
tanten belieben sich haldigst in frauco Brieten zu wellen bei
c. Büöürngen, Musikdirentor zu Emden.
j hd ..
Muſikalische Dirigentensteffe.
. Die „Harmonische Gesellschaft“ zu Bergen in
Norwegen will die durch die beabsichtigte Wegreise des früheren
Dirigenten erledigte Stelle desselben vom 4. Vetober ah nen besetzen,
Das jährl. Fixum beträgt 200 norwegische Species oder 300 Hihlr. Ert,
wofür der Dirigent die Proben zu leiten und sich »o einzurichten hat,
dass er im Winter gegen 6 C'oncerte für die Gesellschalt geben kann.
Bevorzugt werden solche Bewerber sein, welche anl der Violine eiwas
Ordentliches leisten können,
Uebrigens wird der Dirigent aut einen ergiebigen Privatunterricht
und den Ertrag derjenigen Concerte angewiesen sein, die er anf eigene
Rechnung, jedoch gewöhnlich mit Hülle der musikal'schen Kräfte der
Gesellschaft geben müchte, — Meldungen qualificiter Bewerber mit
Zeugnissen über musikalische Befähbigungen mögen frauro adressirt
werden an das „Directorium der Barmonischen Gesellschaft“ zu Bergen.
Bergen in Norwegen, den 16. Juli 1861.
h
450 Signale,
Muſikdireckor geſucht.
Die durch den Abgang des Herrn Musikdirector Friedrich erle-
digte Stelle eines Dirigenten am hiesigen Cäcilien-Vereine, mit der ein
fixer Gehalt von 400 A. verbunden ist, soll vom 15. Septbr, an ander-
weitig besetzt werden, Bewerber, welche bereits Uebung in Gesungs-
und Örchesterdirection besitzen, das Clavier vollkommen beherrschen
und wo möglich einige Fertigkeit im Violinspiel haben, wollen ihre Ge-
suche und Zeugnisse bis längstens am 3. August einreichen,
Neustadt an der Haardt, den 6. Juli 1861.
Der Vorstand
Ed. Kölsch,
Es wird für ein überfeeifäpes Geschäft
unter annehmlichen Bedingungen ein junger Mann gesucht, der in der
musikalischen Literatur recht bewandert ist, und Kenntniss der engli-
schen und französischen Sprache besitzt, Die Stellung würde eine an-
genehme sein, und belieben Reflectauten sich, unter Beilügung ihrer Re-
fereuzen, an Herrn Julius Schröter in Hamburg zu wenden.
Musik-Instrumenten-Handlung
wwe Hch Band & I. Dupont
Crefeld (Rheinprenssen).
Unsre Handlung von Musik-Instrumenten aller Art und allen einzeinen Be-
standtheilen derselben, sowie italienischer und dentscher Saiten erlauben wir uns
hierdurch in empfehlende Erinnerung zu bringen, und dabei besonders auf unsere
OÖriginal-Bandonions eigner Fabrik aufmerksam zu machen, welche durch -
ihre von uns garantirte vorzügliche Reinheit der Stinmung ünd grosse Halt-
barkeit sich seit langer Zeit Anerkennung gewonnen underhalten haben, — Vor”
räthiges Lager von Schulen und Musikalien für Bandonions von 64 bis 130 TÜ-
nen in grosser Auswahl, sowohl Original-Compositionen als Arrangements, der
beliebtesten Volkslieder, Opernmelodien, Märsche, Tänze u. dæl., worüber Kala-
loge auf frankirte Anfragen gratis. — Zuverlässigste Besorgung von Reparall-
ren der von uns gelieferten Instrumente. — Wiederverkäufern ein angemessene
Rabatt,
wre Ho Band & J. Dupont in Creleld.
— — — — — —— —
In Bezug auf unsere Aufforderung vom 15. Mail, J. bringen wir...
nunmehr zur Kenntniss derjenigen geehrten Herren, welche derselben
durch Anmeldungen entsprochen haben, dass dem Herrn Capellmeistet
Jgnaz Lachner die Stelle eines ersten Capellmeisters an dem
Stadttheater dahier übertragen worlen ist.
Frankfurt a. M., im Juli 1861.
Der engere Ausfchuß der Theater⸗Actiengeſellſchaſt.
nn — in — =...
Signale, 451
J 83 X \
Kine ächte vorzügliche Steiner-Geige
ist zu verkaufen. Näheres bei Wilhelm Lampmann zu
Dresden, in der Schram’schen Photographie am Moritz-Mo-
nument,
— —— — —
M. SCHUSTER sun. iu MARK-NEUKIRCHEN, SACHSEN.
abrik und Lager aller Arloı Musik. Waarem. — Instrumente jeder Art wer-
den nach Augaba in kürzester Zeit genau augelerligi.
— — — — — — — — ———
Bei B. Schott’s Söhnen in Mainz ist erschienen:
Berlot, Ch. de, Souvenirs dramaligues. Livr. 13. Othello, p. Pfie. et Violon.
(Coll, de Duos. Livr. 54.) 4 8. 4% Ar. j
— — Souvenirs dramatiques. Live. 24, Romen et Julie, p. Pfle. et Vıulon. (Colt.
& Duos. Livr. #4.) 4 A. 12 kr,
ramer, ., Potpourris p. Pfte. No. 13%. Faust, de (ioanod, p. Pile. 54 kr.
m. Marche sur des motifs de Faust, de Gounod, p. Pie. 27 kr,
Danela, Ch,, Op. 80. Six petits Trios faciles p. 3 Violons, Suite I. et 2
a: fl, 30 kr.
— — Op. 100. Romance ei Mazurka p. Violon av. Pie. 40. 30 kr.
Raser, H., Op. 85. Lieder-Album. = Lieder f. 1.81. m. Pfie. 2 #. 24 kr.
Gorin, A., Op. 68. La Traviata. Fantaiule brillante R: Pfte. ı fl. 21 kr.
— — Op. 8. Fantaiste de Consert sur Don Juan p. Pie. ı fl. 30 kr.
Grimm, ©., Elegie et Au Roroir, 3 Morceanx p. Velle. av. Pfie. IR. 30 hr.
— — Röverie at Romaneson. 2 Morceaux p. Velle. av. Pie. I N. 2ı kr.
Mere, BM., Op. 200. Graude Sonate di hravura p. Pite. & f. 36 kr.
Mens, 3. Ch., Op. 17. Ou rvas-tu pelit oiseau. Röverie p. Pie. a $ ms. 54 kr.
— — Op. 48. Le Carnaval de Veniso. Fautatsiv p. Pfte. a 4 mains. 34 kr.
Keiterer, E., Op. bt. Galop de bravoure p. Pie. I fl.
— — Op. 87. Phoebus-Palka p. Pfie. 54 kr.
schner, V-, Op. 31. Frühling und Vaterland, f. männerst, Doppel-Chor.
. r.
Leonard, M., Op. 21. Scene populaire espagnole p. Yiolon ar. Pie, 2 M.:
av. acu, de (ualnor 2 N. 24 kr.; av. acc. d’Orchestre 3 f. 34 kr.
Leybach, 3., Op. 36. Mes Solitudes. 4 Nooturne p. Pie. 33 kr.
“ax, B., Die Ehre Gottes aus der Natur, {, Männerchor m. Hurınonika- oder
Orgelbegieitung. 36 kr,
— — 3 9. Marschlied f, Männerchor. 54 kr.
Lyre frangaise. Rom. av. Pfie. No. 855—857. a IS u. 27 kr.
azas, F., Up. 8%. Lo Lyceo du Violiniste. 4. Annde. 6 Duns p: 2 Violons
en 3 Suites a 21. 24 kr. _
Prudent, B., Op. 80. Stx Eindes de Salon p. Pfte. No. 4. La Melde. 36 kr.
Ne, 5. Röve. 3 kr, No. #6. Marche des Gompasnons, d4ö kr.
Hair, 3., Op. 83. Mazurka-Caprice p, Pite, 54 kr.
mmlung von Gesängen u. Chören {. Männersliimmen von Becker, Esser,
nagen, o. V. Lachner u. Mangold. Erste Lfg. in 2 Iletten a ı A. 12 hr.
Schubert, ©., Op. 254. Faniaisie dramaligae sur Dan Junn p. Pfie, 1 f.
T — Op. 275. Röverie au Bal. Nouv. Redowa p. Plie. 27 kr,
— 2 05, 277. Les Fils de P’Enfer. Quadrllie p. Pite, An hr,
@lanen, 5., Methode pour les inatrnments Tenor en cuivre, Saxhorn, Tenor-
hom ot, 4. 12 kr.
452 Signale
Bei
Carl MHaslinger, qim. Tobias
in Wien
sitd neu erschienen: |
RR
Bach (Otio), Liebeszauber. Gedicht v. Hebhel, melodramatisch bear-
heiteter Glavierauszug_ . — 20
Bargiel (W.), Suite, (Prätudium, "Zwiegesang, Sarahande, Marsch,
Gah. 144, — — Le pont des sonpis . 20 e. 20
La möme pour le Piano & 4 mains:
ah. 33. Meyerbeer, Die Wallfahrt nach Ploörmel., . .. — 2
Führer (Robh.), Litanei zur seeligsten Jungfrau Maria f. 4 Singst.
Scherzo u. Finale) f, Pianoforte, 21s W . 110
Bibl (Bud.), Impromptu-Gaprice, Morceaux de Salon pour le Piano,
Oeur. 8. — 20
— — Offertorium „Ad te domine“ für Tenor solo mit Begl. der Orgel
od, Physharmonica, 9. W, . nn — 12]
Flore thertrale. Collection de Fantaistes ou Potpourris pour le
Piano seul.
ah. 139. Offenbach, Die schöne Magellone . . . . « — 20
Cah. 140. — — Daphnis und Chlo® . 2 2220... 206 |
Gah. 141. — — Fortunio’s Liebeslied . . 2 222 20
Cah. 142, — — Mesdames de la Halle . . 2 2 2 2 ce. WM |
Gah. 143. — — Une Demoiselle en lsterie . 1-8 |
|
|
!
u, kl. Orchester. Op. 108. . en ı 20
Geiger (Const.), Vertrauen auf Gott. Gebet t. Pinnoforte — 1 ;
Holier m: Compositionen für die Züther:
7. Heft. Lieder-Transeriplinen . oe. 0m M,
8. Heft. Causerie & ia Polka. . . rs. — 73—
9. Heft. Elfengesang. Mein erstes Lied . 2 2.2.2.2 WM.
Lang (J.), 2 Lieder m. Begl. v. Pianoforte u. Gello. 28, W.. — 15
Löffler (R.), Frohsinn anf der Alpe. Sturzwelle, 2 Charakter- —
stäcke f, Pfte. 106. W. . — 20
Malr (Fr.}, Der arme Peter, . eine Singst, m, pſie. 16. w. ...— 15
Mounex 6 ). Wiener Volksgesänge m, Pliebegit.
No. 67. Ein wilder Brauch , .: . ER — 2
No. 68, Bienenstiche . FE; 10
No. 69. Das leichteste G’schäft . a — 1
Opernfreund (der junge). Ausgewählte Melodien [. Violoncell m.
ebe
Cah, 9. Wagner, Der fliegende Holländer... 2..— #
Schroeder (Fred.), Scherzo pour le Piano . >» 2 222.2. — B
Strauss (Joh.), Romanze fd. Pie. 243. u. 2—10
— — Diabolin-Polka . . - PM en —
— — Thermen, Walzer . 245. W. on — 16
— — Rokonhangok. Sympathie-Polka 246. W. . a |
— — Grillenbanner. Walzer . . . 247. W. , . 2.207 15
— Z Gamelien-Poika er BE W.... m.
— — Hesperw-Polka 2200 10
— — w Istimmen, Walzer. Pr 250. ı FE Pr — 18
— — Rlangfiguren. Walzer . » 2. BLW. vo oe. _ 15
— — Dividenden. Walzer ...:..:.232.W. ..., .... — 15
— — Neue Melodien-Quadrille , ı 254. F. . +. m 10
— — Zweite Romane ..:..:2.:.25.W. 430200. — 0
— — Tänze f. d. Guitarre. 2
6. Heft. Walzer . ... 7* 8
7. Heft. Potka und Polka-Mazurka . En |
Signale, 453
EEE
Btrauss (Jos.). Debardeurs-Quadrille . . . 82. W. — 10
— — Schabernack-Polka . . 2 222... W. — 1
— — Zephir-Polka © 2 22 ren MW... 1
— — Die Kosende, Polka-Mazurka . : . .» .10.W. . 2... 8%
— — Portunio-Magellone-Daphnis-Quadritle, . 103. W. . ....0— 18
— — Ständehen f. Pite. — 10
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oder Partitur) gedruckt oder geschrieben zu haben.
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Abt, Fr., „All-Deutschland.“* Festgesang I. vierst. Männercher mit Begl. v.
Blechmasik. Up. 201. Partitur. 16 Ner.
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Mittertin, M., Drei Transcript. f. d. Zither. Op. 3. 5 Ngr.
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P- gr.
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indier, E'r., Mohnblumen. Vier Fantasiestücke f. Piano, Op. 120. No.1-#.
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Deux
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Hans Seeling.
Op. 8. Pr. 15 Ner.
Leipzig, im Juli 1861, Barthoif Senf
Novitäten-Liste vom Monat Juli.
Empfehlenswerthe Musikallen
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Leipzig CHam6urg). und New-ork.
Burgmüller, W., Volksklänge im erleichterten Piano- „Arrangemont,
No. 1. Zwei Walzer eines 'sefangenen Polen .
No. 11. Die letzte Rose. Polonaise . —
No. 12. Rakokey-Marseh . .. —
No. 13. Ach wenn Du wärst mein eigen. Transcription . — 5
Thlv. Sg
Döring, ©. M., Op. 10. Pensce romantiqne p. Piano
— — Op. IL, Caprice de Genre p. Piano .
Masert, Dkud., Plıantasie über ein därisches Nationallied £, Pianof.
Hummel, I. W., Op. 93. Gr. Trio pour Piano, Viola u. Violoncell.
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Mrug, Bb., Op. 118. Album deutscher Lieder-Perlen. 12 Transerip- J
tionen im leichten Style f, Piano, in 1 Band compt, . ... —
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No. I. An Adelheid von Krebs . . .. — 9
No. 2, Die Fahnenwacht von Lind alutner ...
No. 3. An den Sonneuschein von R. Scumam . ...— *
No. 4. Tyrolerlied von Kalliwoda . .. . . . A
No. 5. An die Heimath von Krebs . — 5
No. 6, 0 lass mich Dir in's Ange schen Yon Sponholiz“ .- 73
No. 7. Der Roland von Lindpaintner . .. . — 8
No. 8. Dor Thautropfen von A. Gockel . . .....— 5
No. 9. Liebeben über Alles von Krebs En;
Ne. 80. Der Heimathstern von Cantha . 2 2 22 5‘
Rubinstein, A. ‚ ortrait in Stahlstich, . FR —_ 1
ehumenn, RR, Op 6 Lieder für 4st. Männerges t. a) TE
St. Neue Aufl... ® esang. Part. u 1.2
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Tenor m. Pite. 75 0. No. 7. Arie f. Alt m. Pfle. 4 fr.; fT. Al m. Pfie. und
Char. 1 fr. 50 c. No.#. Arie f. Sopran m, Pfte. I Ir. No. #. Duett f. Sopran
u. Tenor m. Pfte. I fr. No. 14. Arie f. Tenor m. Pfte. 73 c. No. 16. Arie
m. Franenchor u. Pfte. 1 fr. 25 0. No. 18. Arie f. Alt m. Pfte. 75 c.
Melm, M. ©., Op. 3. Vier Lieder ſ. Männerchor. Partitur u. Stimmen 4 fr.
Mendelauohn Bartholdy, F., OB; 43. Sırenade un. Allegro giojoso für
Pfte., mit Begleitung eines zweiten Pfte. v. M. C. Eberwein. 7 ir.
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Messer, .3., Op. 3. Ballfrenden. Üyclas v. Tänzen f, Pfte. zu 4 Händen. No. 1,
Polonaise. No. 2. Galop. No. 3. Polka-Mazarka. No. 4. Valse, al fr. 25 «6,
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©esten, Th., Op. 124. Ayuarellen. 6 Salun-Fantasien über beliebte Lieder £,
Pie. No. 4. Kücken, Ach, wenn du wärst ete, I fr. 75 0.
— — Op. 127. Stereoscopen. antasiestücke über Lieblings i
No, Krebs, hie Heimat. I fr. 2 e. ingsmelodien ſ. Pe,
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uni. Pfe. Mena Immc oke m. Finger
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Pre No. 1. Iterold, Der Zweikampf. 1 fr. 25 c. 8 nr si
Rosenhain, 3., Up. 07. Deux Melodies carackeristigues p. Plie. No. 1. Bal-
lade, No. 2, Chanson slave, a 2 fr.
öner, 2» Frakusche Anleitung zum ersien Unterricht im Gesange f. Sopran
od, Alt. r.
Im Verlags-Compiteir zu Langensalza ist erschienen:
Drei vierstimmige Gesänge für Männerchor, componüt .
von A. Hartwig. On. 1. — No. I. kriegslied v. Leibel. No. 2,
Sawmernacht v. Reisick, No, 3. Rbeinweinlied v. Herwegb. Preis
2 Sgr.
Darch dieses Erstlingswerk, das sich durch Nenheit der E ergi-
sche Baklamation und schöne Melodie vor vielen auszeichnet, —8 —
ponist bereits den Namen eines hedeutenden Talentes erworben; wir erlauben
uns -desliulb, das musikalische Publieum auf diese schöne tiabe anfmerksam zu
machen,
456 Signale,
! Die neuesten Salon-Compositionen für Pianisten !
— Vrünumeralions- ztions Einſadung. —
Mit 1. Mai 18561 neu erschienen bei hei
os. Schalek in Prag
in schöner und correcter Ausstattung
ca Feuillets Album. —
Eine Sammlung der ncuestet Original-Salon-Compositionen
für das Pianoforte
in zwölf monatlichen Heften in färbigem Unischlag
Goch⸗ Notenforniat A 8 Moiendruci-Seiten ſtark)
mit Beiträgen von:
A. W. Ambros — Bach und Büsel (aus Nord-Amerika) — Jos, A. Bergmann
— “ "Berens — Hans v. Bülow -- F. X. Chwatal — Al. reyschock — 0. Evers.
— 6, Gerber — Fr. Goltz — W. Graf -—- L. Grünberger — er Grützmacher —
F. Biller — A. Jaell — J. Jellinek — J. W. Kalliwoda — J. Kisch — J. F. Eittl -
— Fr. Lachner — F. Neumann — F. Piwoda — R, Pixis — (. v. Preschern —
J. Rietz — J. Roskoschni — Fr. Rummel — Fr. Schimak — Kans Seeling — Ed.
Tauwitz — H. W. Veit — Cb. Wehle — J. M. Zezulak — J. L. Zwonar u, a. ii;
(Die später einfaufenden Beiträge werden nachträglich hekannt gegeben.)
Jedes Heit enthält entweder 2 grössere oder 3 bis 2 kleinere Ori-
er -Composttonen, daher der ganze Jahrgang über 30 Compositionen. "
eirca. 100 Notendruckseiten) umfassen wird,
Subseriptions-Preis für diesen: Jahrgang in 12 Heften 5 9: =
W. 3 Bth. 10 Ser.
Einzeine Hefie a SO kr. 6. W. = 18 Ser.
Das erste und zweite Heft sind bereits erschienen:
1. U,
H. W. Veit, Op. 52. Frühtings- | Hiller, F., Ständchen.
- Klänge. Impronptu. Neumann, F. Op. 31. Heverie por i
FR. X. Chwatal, Die Capelle von tique.
€. Kreuizer. Transcription.
Der so ungewöhnlich geringe Preis und die so günstige Auf e
nahme, 30 wie dıe Zweokmässigrkeit und der innere Werth dieser periodische
und zeitgemässen Unternehmung wird Sie hoffentlich auch zu recht hatdigen J
Bestellungen veranlassen, und zeichne in dieser Erwartung
achtungsvoll -
Ferner soehen daselbst neu erschienen:
Zu Für Geſangs-Hereine und Fiedertafeln. ug
Gommers-Lieder- Auadriie für Istimin. Männergesang von Ott. Nickerl. Part: J
Stimmen. 2i1
Die Abendglocke für ‚umm. Männergesang von J. W. Kalliwoda, Part, a
Stimmen. 54 kr
2* Einzelne Summen werden in jeder belieligen Anzahl hilligst geliefert.)
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d 34, Leipzig, 22. Anguſt. 1861.
SIGNALE
für die
Muſikaliſche Welt.
Weunzehnter Zahrgeng.
Verantwortlicher Redactenr: Bartholf Senff.
— — ——— — — —
aͤhrli inen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Thlr., bei
—* a et Bufendung durch die Em unter Areusband 3 Thir. Snfertionsges
buhren fi die Peiltzeile oder deren Raum 2 Neugroſchen. Alle Bud und Diuffalien«
handlun en, forte alle Poſtämter nehmen Beſtellungen an. Zufendungen werben unter
der Mdreffe der Rebacllon erbeten.
Felix Mendelsfobn Bartholdy in Weimar.
(Au feinen Reifebriefen.)
Wermar, ken 21. Mai 1880,
Eined fo heitern friſchen Reiſetags wie des gefirigen, weiß ich mich gar nicht zu
entfinnen feit meiner Relfepraris. Früh Morgens war der Hinmitl grau und bedeckt,
die Sonne kam erſt ſpäter Durch; dazu kühle Aufı und Himmelfabrtstag; die Beute
waren geputzi, und ich ſah fie in einem Dorje in die Kirche geben, in einem anderen
wieder herauskommen, wieder in cinem andern Kegel ſchieben; bunte Tulpen gab's
Überall in den Gärten, und ih ſuhr ſchnell, une ſah mir alles un. In Weißenfels
gaben Re mir einen Fleinen Kerbivagen, und in Naumburg gaz eine offene Droſchte;
die Sachen wurden hintenauf gepackt, ſammt Dem Hut und Mantel; ich kauſte mir
ein Baar Maiblumenſträufie, und fo ging's durch das Land, wie auf einer Spaziee-
fahrt. ‚Hinter Naumburg kamen Pförtners Prlmaner, und beneibeten mich; dann fuh—⸗
tn wir dem Präfidenten GG. in einen kleinen Wägelchen, das ſchrwer an ihm zu tragen
hatte, vorbei, und feine Töchter, oder Frautn, kurz die yioci Damen, Die mit ifm
waren, beneideten mich wohl mit minder; Ben Köfener Berg trabten mir binan,
dem die Pferde brauchten kaum zu Neben, und wir holten eine Menge bepadier Hau⸗
derer ein; die bemeideten mich gewiß auch, denn ich war wirklich beneidenswerth. Die
VDegend ſah fo frühlingsmäßig und gepugt, bunt, heiter aus, und dann ging bie
Sonne fo erniibaft hinter den Hügeln unter, und dann fuhr der zuffifcge Befandie in
soei großen vierfpännigen Wagen fo mürrifd und geſchäftömäßnn, und ich fuhr in
meiner Droſchke als Haſenfuß fe bald bei ihm vorbei, und Adendé bekam Ih noch
53 . Signale,
- *
ſtätiſche Pferde, damit ein kleiner Verdruß auch nicht fehlte, (er gehört nach meiner
Theorie zum Plaiſir) und ich componirte den ganzen Tag fo ſehr gar nichts, ſondern
genoß faul, — Die Sache war herrlich, das iſt wahr, und wird nicht vergeffen wer⸗
den. Sch ſchlleße dieſe Befchreibung mit ber Anmerkung, daß die Kinder in Etkarts⸗
berge ganz ebenfo Ringe Roſenkranz fpielten, mie bei uns, und daß fle fi durch ben
fremden Herrn nicht fidren liefen, obwohl er vornehm zuſah; ich Hätte lieber mitge—
ſpielt! Den 2aften. Das fihrieb ih, ehe ich zu Goethe ging, Morgens früh nad
einem Spazlergange im Bart; nun bin ich noch bier, und konnte wahrlich nicht zur
Vortfegung des Brlefes kommen, Ich werde auch vielleicht noch zwei Tage bier blei⸗
ben, umd es tft nicht ſchade darum; benn fo heiter und liebenswürdig, wie dies mal,
und fo gefprädig und mittheilend Babe ich den alten Herrn noch nie gefunden, Der.
Grund aber, warum ich wohl noch bfeiben werde, ift gar nicht übel, und macht miih
faft eitel, oder vielmehr ſtolz; auch will ich ihn Euch nicht verſchweigen. Goethe ſchickte
mir nämlich geftern an einen hieſigen Maler einen Brief, den Ich ſelbſt abgeben follte,
und Otulie vertraute mie an, daß ber Auftrag mein Portrait zu zeichnen, darin ent⸗
Gatten ſei, weil Goethe 8 zu einer Sammlung Zeſchnungen feiner Bekannten, bie er
feit einiger Zeit angefangen hat, Tegen wolle, Die Sache machte mir faſt Freude
(faft ine bibliſchen Sinne); da ich aber den Herrn Maler „will ev wohl“ bie jetzt,
nicht geteoffen habe Cer mich .alfo auch nicht), fo werde ich wohl übermorgen noch blei⸗
ben. Es thut mir auch nicht leid, wie gefagt, denn ich lebe ganz prächtig Hier, und
genieße die Nähe des alten Kern fo recht aus dem Grunde, habe bis jeht alle Mit⸗
tage bei ihm gegeffen, und bin heut Morgen wieder zu Ihm Befehleben; heut Abend.
giebt er eine Gefellſchaft, mo ich fpielen Toll, und da ſpricht er nun über alles, Bi
nad allem, daß es eine Freude if. — Ich muß aber ordentlich und folgerecht ergähe:
fg, damit Ihr Alles erfahrt, Des Morgens ging ich zu Ditilie bie ich zwar noch“
kraͤnklich und zuweilen klagend, aber doch beiterer als früher, und gegen mich fo freunde"
lich und liebenswürdig, wie immer fand, Wir find ſeitdem faſt immer zuſammen ger
wefen, und ich habe mid) fehr gefreut, fle näher fennen zu lernen, Ulrike iſt jetzt fü
angenehm und lieblich, wie nie zuvor; ber Ernſt, den fie bekommen, Hat ſich mit ih⸗
rem ganzen Weſen vereinigt, und ſie hat eine Sicherheit und Tiefe der Empfindung,
die ſſe zu einer der liebenswürdigſten Erſcheinungen machen, bie ich keune. Die beis
den Knaben, Walter und Wolf, find lebendig, fleißig und zuthulich, und wen fe
von Greßpapa's Fanſt fpreihen, fo klingt das gar zu nett. Zur Erzählung wieder
zu kommen, ſchickte ich den Brief von Zelter fogleich hinein zu Goethe; der lleß mich
zit Tiſche bitten; da fand Ih ihn denn im Aeußeren unverändert, Anfangs aber etwas
füllt, und wenig theilnehmend; iſch glaube, ex wollte mal zuſehen, wie ich mich wohl
nehmen moöchte; mir war eb verdrießlich, und Ih dachte, er wäre jet immer fo. 3,
fan zum Glück die Rede auf bie Frauenvereine In Weimar, und auf bad Chaeb⸗
eine tollet Zeitung, die die Damen unter ſich herausgeben, und zu deren Mitarbeiter
ich mich aufgeſchwungen babe. Auf einmal fing der Alte an luſtig zu werben, und.
die beiden Damen zu neden mit der Wohlthätigleit, und dem Geiſtrelichthum, und.
ven Suöfertptionen, und der Sranfenpflege, bie er gang Sefonberd zu Haffen ſcheint
forderte mich auf, auch mit loszuzlehen, und ba ich mir das nicht zweimal fagen lleß⸗
ſo wurde er erſt wieder ganz wie ſonſt, und dann noch freundlicher und vertraulicher
als ich ihn bis jetzt kannte. Da ging's denn über alles her; von der Näuperbrant '
bon Nie meinte er, bie enthiefte Alles, was ein Künſtler jegt brauche, um glücklich
zu leben: einen Räuber und eine Braut; dann ſchimpfte er auf die allgemeine Sehn⸗
fucht der jungen Leute, die fo melancholiſch wären; dann erzählte er Geſchichten von, .
einer jungen Dame, ber er einmal bie Cour gemacht Hätte, und die auch einigeß if
tereſſe an ihm genommen Babe; — dann kamen die Ausſtellungen, und ber Veikauf
Signale. 8
—. |—
von Handarbeiten für Verunghückte, wo die Weimaranerınnen Die Nerkiuferinnen
machen, und wo er behaupicte, daß man gar nichts bekommen Fonnte, teil bie jungen
Leute alles unter fih ſchon vorher beſtimmutun, und dann verſteckten bis Die rechten
Käufer kämen u. ſ. w. — Nach Tiſche fing er dem auf einmal an. „Gute Kinder —
büßfche Kinder -- muß inmer luſtig fein — tolles Veit“ und dazu machte er Augen,
wie ber alte Löwe, wenn er einfchlafen mil. Dann mußte ich ihm vorſpitlen, und
er meinte, mie das fo ſonderbar fei, Daß cr fo Lange Feine Mufit achert babe; uun
bätten wir die Sache immer weiter geführt, und er wife nichts daven: ich müſſe ihm
darüber viel erzählen „denn wir wellen doch auch emmat vernünftig mit einander
ſprechen.“ Dann fagte er zu Oitilſe: „Du baſt nun ichen gewiß Deine waren Ein—
richtungen getroffen; das hilft aber nichts genen meine Befehle, und Die find, daß
u heut bier Deinen Three macht, damit wir wieder zuſanmen find.” Als Die nun
frug, ob es nicht zu ſpät werden würde, da Riemer gu ihm käme, und mit ihm ar—
beiten wolle, fo meinte er: „Da Du deinen Kindern heut früh ibr Latein gefchanft
har, damit fie den Felix fpielen börten, fo könnteſt Du mir doch auch einmal meine
Arbeit erlaſſen.“ Dann lud er mich auf Den heutigen Tag iwieder zu Tiſch ein, und
ich ſpielte ihm Abends viel vor; meine brei Walliſer, oder Walliſerinnen“) machen bier
Stel Glück, und ich ſuche mein Englif wieder ver. Da ich Bocthe gebeten batte,
mich Du zu meer, ließ er mir den folgenden Tag durch Oitilie jagen, dann mrüſſe
ich aber länger bleiben al® zwei Tage, wie ich gewollt hätte, Font könne er ſich nicht
toleder daran gewöhnen. Wie er mir dad nun meh ſelkſt Sage, unt meine, ich würde
wohl nichts verjäunmen, wenn ich etwas Länger bliebe, une und einlud, jeden Tag
zum Effen zu kommen, wenn ich wicht anders me fein rel; mie sch denn nun bis
Jegt auch jeden Tag da war, und ihm geſtern ven Scheitlaud, denglienberg, Spon⸗
tini und Hegels Aeſthetit ergähten mußte”), wie er mich dann nach Tiefurth mit de
Danıcn fehlte, mir aber verbot nach Berka gu fahren, wel da ein ſchönts Mädchen
wohne, und er mich nicht ins Unglück Rürgen wolle, und wie ich dann je Dachte, das
fei nun der Goethe, von dem die Leute einſt behaupten würden, cı ei gar nicht eine
Berfon, fonbern er beflche aus mehreren Pleinen Goelhiden — da wir ich wohl regt
toll gemwefen, wenn nich bie Zeit gereut hätte. Heut fol ih ihm Sachen von Bach,
Haydn und Mezart verfpielen, uud ihn dann fe weiter führen bis jegt, wie er ſagte.
Webrigens® war ich auch ein orbentlicher Üteifender, und babe bie Viblioihek, und Iphi—
genie in Autid gefehen. Hummel bat Detaven und dergleichen geitrichen : |
Kelir.
Meimar, ven 25. Mei 1880,
ben befonime ih Euren lieben Brief vom «Bimmelfahrtötag, und kann mir nicht
helfen, muß noch einmal von bier aus darauſ antworten, Dir, liebe Kanny, ſchickt id
nächſtens bie Copie meiner Symphonie; ich faffe fie hier abfchreiken, und ſchicke fie nach
Leipzig, (me fie vielleicht aufgefisgrt werden wird) mit Der gemeitenen Drdre, fie Dir
baldmöglichſt zuzuſtellen. Sannult doch Stinimen über den Titel, den ih wählen fell.
Reformationsfpmphenie, Confelfionsigmpkenie,. Somphouie au einem Kirchenfeſt, ſtin⸗
3 Drei im Jahre 1329 für vos Album von drei jungen Önglänberinnen componirtt Glavier
Hude, — ſpater ale Om IA herausgegeben,
**) Kelir Mendeltſohn Batte die Berliner Untverſttat uber Sabre unk Tag als immattifslirter
Studeni befucht, aus welcher Eiubienzeit eine ſehr bedentende Anzahl von ibm ia ven Borlefungen
nachgeſchriebener Hefte vorhanden flnb
460 | Signale,
derſymphonie, oder wie Du willſt; fehreis mir darüber, und flatt aller dummen Vor⸗
ſchläge, einen klugen; die dummen, die aber bei der Gelegenheit ausgeheckt werben, will
ich auch wiſſen. Geflern Abend war ich in einer Geſellſchaft bei Goethe, und fpielte
ben ganzen Abend allein: Concertſtück, Aufforderung, PBolonaife in C von Weber, brei
Wälſche Stüde, Schottifihe Sonate. Um zehn war es aus; ich blieb aber natürlich
unter dummen Zeug, Tanzen, Singen u. f. w. bis zwölf, lebe überhaupt ein Hei—
beuleben. — Der Alte geht immer um neun Uhr auf fein Zimmer, und fo mie er
fort it, tanzen toie auf den Bänken, und find noch nie vor Mitternacht aubeinander
gegangen,
Morgen wird mein Portrait fertig; es wird eine große, ſchwarze, ſehr ahnliche
Kreidezeichnung; aber ich ſehe ſehr brummig aus. Goethe ift fo freundlich und liebe⸗
voll mit mir, daß ich's gar nicht zu danfen, und zu verdienen weiß, Vormittags muß
ich ihm ein Ständigen Clavier vorſpielen, von affen verſchiedenen großen Componiſten,
nad) der Zeitfolge, und muß ihm erzäßlen, wie fie die Sache weiter gebracht Hätten;
und bazu figt er in einer dunklen Ede, wie ein Jupiter ionans, und blitzt mit den
alten Augen. Un ben Beethoven wollte er gar nicht heran. — Ich fagte ihm aber,
ih könne ihm nicht Kelfen, und fpfelte ihm nun das erſte Stüd der Cmoil-Symphonie
vor. Das berührte ihn ganz feltfant. — Ex fagte erſt: „das bewegt aber gar nichts;
das macht nur Staunen; bad ift grandios,’ und dann brummte er fo melter, und fing
nach langer Zeit wieder an: „das iſt ſehr groß, ganz toll, man möchte ſich fürchten,
das Haus fiele ein; und wenn das nun alle die Menſchen zuſammenſpielen!““ Und
bei Tiſche, mitten in einem anderen Geſpräch, fing er wieder Damit an, Daß ih nun
alle Zage bei ihm effe, wißt Ihr ſchon; da frägt er mich ſehr genau and, und wird
nach Tiſche immer fo munter und mittheilend, daß wir meiſtens noch über eine Stunde
allein im Zimmer figen bleiben, ton er ganz ununterbrochen fpricht, Das iſt eine ein⸗
zige rende, wie er einmal mir Kupferſtiche holt und erflärt, oder Über Hernani und
Lamartines Elegien urtheilt, oder üher Theater, oder über hübſche Mädchen. Abends
bat er ſchon mehreremal Leute gebeten, was jegt bei ihm die höchſte Seltenheit iſt, fo
daß die meiſten Gäſte ihn ſeit langem nicht geſehen hatten. Dann muß ich viel ſpie⸗
len, und er macht mir vor ben Leuten Complimente, wobei „ganz flupend’’ fein Liebe
lingswort iſt. Hente hat er mir eine Menge Schönheiten von Weimar zuſamnmien ge
Beten, weil ih doch auch mit den jungen Leuten leben müffe. Komm ich dann in fol
her Gefellſchaft an ihn heran, fe fagt ex: „meine Seele, Du mußt zu den Frauen
hingehen, und da vecht ſchön thun.“ — Ich Habe Übrigens viel Lebensart, und lleß
geftern fragen, ob ich nicht doch vielleicht zu oft käne. Da brummte er aber Ditilie
an, die es beſtellte, und fagte: „er müſſe erſt orbentiich anfangen mit mir zu ſprechen,
denn ich fei über meine Sache fo Har, und da müſſe er fa vieles von mir fer?
nen.’ — Ich wurde no einmal fo lang, als Ottilie mir das wieberfagte, und da €
mir's geftern gar ſelbſt wiederholie, und meinte, es fei ihm no Vieles auf dem Hi?
zen, über das ich ihn aufklären müffe, fo fagte ih „OD ja” und dachte „es fol mir
eine unvergeßliche Ehre ſein.“ Defter geht es umgelehrt! Fein
[43,7
F er nl ——
Signale. | 461
ge .
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Kurbriefe aus Wiesbaden.
2.
Wie jeder Etwas hat, was ihm warm macht, der Raifer non Oeſtreich bie Ungarn,
Victor Emanuel bie Bonrboniften u. ſ. w., fe auch ein Referent den Sieff, der ibm
in Folge unfreimilliger Hundötagsferien über den Kopf gewachſen if. Kemmt aber
zu dieſer Wärme noch jene, welche man nah Reaumur oder Fabrenbeit zu benieſſen
gewohnt iſt, und welche Dank dem freundiaftlihen Zu ſammenwirken der Senne mit
dem am unferm Simmel gaſtirenden Kometen ſelten unter Ite hielt, fe müßte es tigent⸗
lich erlaubt fein, ale möglichen Ereigniſſe dolce faullenzando mit Stillſchweigen zu
Übergepen. Iſt Ihnen aber damit gedient? Rein! Und Te füge ich mich denn au
einem hübſchen Auguftmorgen in das Unausmweichlie, und ſchreibe Ihnen.
Zunächſt find es die Adnintftratienseoncerte, welche bier eine kurzt Revue paffiten.
Das zweite biefer Conrerte hatte in gefanglicdher Hinſicht einen Yusfal erlitten, indem
der für daſſelbe gemennene Tenorift Auder unpäßlich wurde; es fangen fehin Fräulein
Schmidt aus Darınflabt „Auf Flügeln des Grfanges‘' von Mientelsiebn und „Früh⸗
lingsönacht von Schumann, ferner Arie aus „Freiſchütz“; ber Bafſiſt Ur. Schmidit
aus Wien Arie aus „Figaros Gehzeit‘ und „die beiden Grenadiere“ von Schumann.
Beide Soliſten wirken auf der Bühne ohne Zweifel bedeutender, als es im Concert
faale der Fall war. Der Flötiſt Folz blies feine Sennambula-Fantaſie, eines ber
gräulichſten Virtuoſenmachwerke, bie man ſich denken kann, mit greker Bravour. Dei
Succeß des Abends theilten die Herren Laub und Jaell. Üriterer ſpielte Site
promptu und Polonaiſe eigener Compoſition und Die zwei fegten Säge des Mendels—
ſohn'ſchen Concerts; Jaell ließ ſich mit einer Gavette von Bach, dem bekannten Des-
dur· Walzer von Chopin und dem Wagner'ſchen Tannhäuſer⸗Marſch hören. Beide
Virtuoſen glänzten vereint im vollendeten Vortrage ber Gdur-Sonate von Beethoven,
welche das Publicum in hohem Grabe anmuthete. — Im dritten Concert fang Fräulein
Emilie Benaft Urie aus „Figaro“ von Mozart, „Am leere von Schubert und
„Mnbefangenheit”’ von Weber, und verdiente wiederum afles Lob, welches wir ibr kei
ifrem früheren öfteren Auftreten hierſelbſt fpendeten, reichlich. Der dur fein bohts CE
und feine intereffanten Berbandlungen mit Herrn von Heeringen in Caffel kefannt ge⸗
wordene Tenoriſt Wachtel gab eine Mriette, „Un Sie’ von Aneifel (2), „Leicht Ger
päck“ von Naumann und „Bute Nacht du mein herziges Rind” von Abt zum Beſten.
Das muſikallſche Ingenium des Kern Wachtel Fennzeichnet ſich am beſten in feinem
Programm. Er wirft ausfhliehlih Durch jein Mattrial. Fräultin Eichberg, die
wir in unferm erfien Kurdriefe ſignaliſirten, trat nechmals auf und zwar fpiche fir
diesmal den „Feentanz““ von Alvars, Impremptu von Keller und Romanze ven Al—
bare, endlich mit Fraͤulein Bido, der Violiniſtin, zuſammen eine Sonate von Spebt
für Belge und Harfe, eines jener abgelhmadten Werke, welche uns gan begreiflich
machen, daß Ihr Verfaſſer mit Breihobens äſthetiſchen Anſichten nicht einverſtanden fein
konnte. Fräulein Bido ſpielte Introduttien und Ronde aus dem Edur Cencetrt von
Vieuxtemps, deſſelben Componiſten Roͤverie und endlich eine Berceuse von Reber. Ans
genehmer Ten und entwickelie Technik zeichnen dieſe Violiniſtin vertbeifhaft aus. Herz
®, Braffin ſpielte feine Trovatore-Fantaſie, eine Etude eigener Cempeſition und bie
stöeite ungarifche Rhapſodie von Liszt, welche er mit einer eigenen Cadenz verfehen
hatte. Die Etude gab Herrn Braffin Gelegenheit, die techniſche Ausblidung felner
en Sand in fehr günfligem Lichte erfcheinen zu laſſen; im Uebrigen wiederbolen wir
orthellhafte, was wir ſchon in früheren Berichten über ben Künſtler mittheilen
462 Signale,
— — — —— ————— — ——
konnten. — Im vierten Concerte ſangen Frau Bürde-Ney und Herr Wachtel.
Frau Bürde⸗Ney, welche kurz zuvor auf unſerer Bühne gaſtirt hatte, glänzte nameni⸗
lich in der Arie aus „Oberon“ von Weber, wogegen die Arie aus „Ernani“ von
Verdi etwas abfiel. Herrn Wachtel'tß Stimme Hang in der Bildnifie Arie aus der
„Zauberflöte ganz befonders gut, „Berglied' von Ranger und „Abſchied'“ von Eſſer
veranlaßten ihn zu allerlel Geſchmackloſigkelten, und in der Arle aus „Ernani“ zeigte
er, was fein eigentliches Element ſei. Herr Giovannidi Din ließ uns auch jet
wieder feine muſikaliſche Exiſtenz unaugenehm empfinden. Seine Vorführungen beſian—
ben in einer weidlich verhunzten Fantaſte von Servais, und in einem „Souvenir de
Suisse” , was weiter nichts iſt, als eine VUebertragung des nicht mehr unbekannten
Proch' ſcheu „Alpenhorns.“ Wir merden den Tag, mo Herr Di Die fh enifehlicht,
nicht mehr in Wlesbaden zu concertiven, oder wo ihm ein ſolcher Entſchluß namhaft
erleichtert wird, mit angenehmen Gefühlen begrüßen. Zum erſten Mate ließ fi Hier
Her Ludwig Straus hören, in welchem wir einen andgezeichneten Geiger kennen
lernten. Fülle und Elnfichtät des Tones, ſowle eine außgebreitete Zenit rangiren ihn
in die erſte Reihe der gegenwärtigen deutſchen Gelger, Seine Vorträge beſtanden in
Adagio und Rondo von Vienrtemps, und Notturnd von Ernft. Die Vollendung bier
fer Vorträge Heß ahnen, was Strauß zu leiten vermöge und fehen wir ſeiner Wieder⸗
kehr mit deſto gefpammterer Erwartung entgegen, Ferdinand Hiller verherrlichte
den Abend durch feinen unnachahmlichen Vortrag bes Dmoll-Concerts von Mozart,
welches er mit einer ſehr intereffanten Inipromptu⸗Cadenz ſchmuckte. Er improviſirte
fpäter in feiner befaunten feinen und' gewandten Art über Motive, welche ihm bie anz
wefende regierende Frau Herzogin aufzugeben geruhte. — Das fünfte Esneert mar
ausſchließlich einer Exhibitlon der Merelli'ſchen Operntruppe gewidmet. Referent hat
nur Die zweite Hälfte des Programms angehört, welche ihn feboch namentlich in Anſe⸗
dung ber Geſchwiſter Carlotta ımd Barbara Marchifin bedauern ließ, die erfte
verſäumt zu haben. Diefe Schweſtern werden nädften Winter ohne Zweifel non ſich
reden machen, namentlich Barbara, bie Altiſtin. Auch Maria Brunetti iſt eine an⸗
genehme Sängerin. Galvaui iſt ein etwas ſuͤßlicher Zenor, und Zaechi, den Be
riton, Habe th mur in dem Quartett aus ‚‚Wigefetto‘ gehört, weshalb Ich mir Fein
Urtheit über ihn erlaube, Gordigiani, Merrabante, Roſſint, Donizetti, vor allem aber
der göttliche Verdi waren die Namen, welche auf dem Programme prangten. — Bon
anbermeitigen Goncerten wäre nech ein Abend zu ermähnen, bei dem faft nur Operiften
von hier und auswärts (inolusive bes Herrn Wachtel) und der Violiniſt Herr Gleich⸗
auf mitwirken, welch' letzterer Ihnen von Hier aus ſchon voriges Jahr ſignaliſirt
wurde, Ihr Correſpondent hat ſich won der Audition dieſes Concecris fernhalten zu
dürfen geglaubt; nicht fo von ber Aufführung deb „Iudas Macenbäng vol
Händel, welche im vlerten Vereinsconcerte bewerkſtelligt wurde, und trotz der herrſchen⸗
den Biße eine zahlreiche Zuhörerſchaft Herbeizog.. Die Soli befanden fich in ben Hän⸗
den der Fräulein Deinete und Schönen und der Herren Schneider und Abiger, und
war die Aufführung uäter J. B. Hagens Leltung eine gelungene,
Signale, 463
Dur und Moll.
# Leipzig. In Roffini's Ten’ gaflirie Fräulein Brenfen am 19. Mai
nit Beifall als Mathilde Die Sängerin If für Die hiefige Bühne engagist,
Kirchenmuſik. An ber Thomaskirche am 17. Auguſt Nachmittag halt 2 Uhr
Motette: ‚,Xefus meine Inverſicht,“ ven Schicht. Am IB. Aug, früh 8 hr: „Und
Gottes HM if dennoch gut‘, Cher von Hauptmann.
* Werfin Im Dpernbauſe werben im October und Nevember mieder italie—
niſche Dperuborſtellungen flattänden. Das Schwellernpaor Marchifle ih für Me Ge—
ſcuſchaft engagiri, allein daſſelbe bürfie ſchwerlich Erfay Bieten für Lie antgetretene
rebeili. Zunächſt wird jebt Die alte „Brautt“ von Auber nen einfabırt, Dann
folgt im Detoder als Feſteper zu den Krönungsfeierlichkeiten Spentini's „Nurmabol“.
nfang September gaftirt Frau Braunbofers Maſins auf Enaagentent. Der
Tenorin Derr Warbtef beginnt ſchen Ende dieſes Menats ein Gaſtipiel. — Huf
bem FFriebriche2Bitheimfiidtifhen Theater fell im Ordeber eine neue Oper von Emil
aumann, ‚„‚die Müblenhere,“ in Srene geben; die Oper des bie ber meiſt geiſtlichen
entponifen, iſt fomifchsremantifcher Natur. — Im Kroll'ſchen Theater kommt in Ber
naͤchſſen Mache eine neue kemliche Oper: „der Braf ven Zantarem’' von Schliebner,
dur Aufführung, biefelbe, melde vor einiger Zeit in Leipzig gegeben wurbe.
#* Mien. Man wirft der neum Dirtetion des Hefoperntbeaters beſonders Die
Vernachläfſſgung bes deutſchen klaſſiſchen Reperteires und die allaubänfige Verfübrung
ben Gäſten und fugendlichen Talenten vor, Verfuche mit jugendlichen Kräften mui
aber ſere Dirertion machen, und genen das Verfübren von Bären, die in ibrer bei—
mathlichen Stellung einen gquten Ruf befiben, iſt chenfalls nichts einzuwenden. Hätte
irector Eckert jenes Svſſem der Milegt jugendlichtr Jalente befelat, das Käribner⸗
thortheater zählte heute Fräulein Qucca, die jegt In Berlin Triumebe feiert, zu fee
nen Mitgliedern, ſtatt daß dieſelbt früber nicht einmal im Obere un rin faum nen
nenöiwerthes Henorar für genügend erachtet wurde. Die Damen Deitin, ſriſcher,
Lichtmay, die in neuefter Zeit an der biefiam Oper engapirt wurden, füllen das Fach,
für das fie angeflellt find, entſprechene aus und werden bei ihrer Bildungefähigreit und
Ihrem Zatente fich in ihrer Stellung wohl auch behaupten. Dirertor Salvi, rin Pleis
ned bewegliches Männchen mit firuppigem , ergrauendem Haar und Dart, if übrigens
ein gar gebuldiger, friedlicher Mann von einem ſebr wahrfcheinlichen auten Maaen, der
feine Schaar bon Anfängern und Unfängerinnen mit größerer Seclenrube anbört, als
das Publicum. Webrigens wurden feit Mirberereffnung ber Oper an 50 Abenden Di
itafienifche Opern (8 von Donisetii, 5 von Derbi), 18 Opern von deutſchen Fempe—
fiteuren (und zwar Moyart 5, Menerbeer 2, FFlotow 3, Waaner 2, Weber 2, Kreutzer?
und Lortzing I Oper), außerdem von Halevo 4 und von Auber 2 Orern gegeben; an
den übrigen Abenden fanden Baffetverfiehlungen Rat. — Unten Rubinntein it in
Wien angekeinmen und wird bier bil Ende September verweilen, während feiner Anz
tefenbeit wird feine von ihm noch nicht gehörte Over „die Rinder der Halbe‘ im Hefe
opernibeater mit Frau Gilinger wieder auf das Repertoire kommen.
* Das Conferpatorium in Wien bat die Einführung ber heraßgefegten
Parifer Normalflimmung angenemmen.
* Hamburg. Das Stadttheater if wieder Kröffnet, als erfie aräfere Oper
brachte daſſelbe am Soenntag Verdi'se Troubadour“, mit Gerfm Sinner in der Fitels
roſle, Fräulein Lita, Leonore, Kerr Keller, Auna, und Rräufein Zawisranka ala Aru—
tena. Die beiden lebſgenannten waren neut Bekanntichaften für Baß hirige Mußlicum,
daB ſich vererſt hauptfächlich mit ihrer Defangenbeit und Angit begnügen mußte.
*” Berrß pforganifi Jobann Schneider in Dresden feierte am?t. na.
fein Snfäprigee Amtsjubilium Derfelbe erkiett Bei dieſer Geleagenbeit anhlseiche Men
weile der Hochachtung und Lehe. Se. Moieftät der König lich dem Inbilar das Mit
terkreug dee Mibrechtöorbens überrelihen, bie Uimiverfilt Leibzitze fandte das Ebrendiplew
sinee detors der Poilofophie. Derfchirdene Deputatienen ven nab und Fern bearüß⸗
Ei den Meifter und chrien ihr Durch Meberreichung einer Vetintafet, einer Jubel-dls
ums und der Stiftungsurfunde der Johann Schneider⸗Stiftung“. U. ſ. w.
464 Signale,
* Liöyt hat Weimar beriaffen, mie 08 heißt für immer. Die nächſten Wochen
wird er in Limenberg In Schlefien bei dem Fürſten von Hohenzollern zubringen.
., % Baris, Die neue Oper von Berllog, „die Zrofaner‘‘, wird vorläufig nicht
in ber großen Oper au Auffügrung kommen, wie e8 früher Geftimmt war, da der Di:
nifter befunden dat, daß biefe Aufführung zur Zeit nicht zweckdienlich Tel.
# Sudwig Norman iſt in Stockhohm ald Capellmeifter an Lachners Stelle
angeflellt worden,
* Die rufſiſche Oper in Petersburg mird zwei neue Opern eingeborner
Componiſten zur Aufführung Bringen, und zwar ‚„‚Nataha‘ von Willeb, und Ju⸗—
dith“ von Alexander Seroff.
* Nopitäten ber letzten Woche. Am Abend, fieben Clavierſtücke von Carl
Sührß, Op. 27. — Fantaisie pour Piano par W. Tanbert, Op. 127. — Dras
matifche Variationen mit Scherzo, characterlſtiſches Concertſtück für Pianoforte von
2jouis Köhler, Op. 102. — Variationen und Fuge für Pianoforte von Fr. Kiel,
Dp. 17. — Au Bercan, Wiegenländler für PBianoforte von A. Wallerfiein, Op.
161. — Hörſelberger Venus Bolfa für Pianoforte von &, Stasny, Op. 9. —
Bier Weder für brei weibliche Stimmen von Carl Reinede, Op, 71. Partitur und
Stimmen, — Vier deutſche Ehöre für vier Männerſtimmen vor % W. Kalliwode,
Op. 233. — Bauf-Symphonie von F. Liszt. Partitur, — WUltes und Neues über
nie Aushifbung bed Sefangorganes mit befonderer Nüdficht auf die Frauenſtimme von
« Seiler.
* Die „Meifebriefe von Felix Mendelsfohn Bartholdy aus den
Jahren 1830 6i8 1832, herausgegeben von Baul Mendelsfohn Bartholdy‘ find foeben
bei Hermann Mendetöfohn in Leipzig erfißlenen. Bereits in ber heutigen Nummer
theilen wir bie Beiden erſten Briefe aus dem Intereffanten Buche mit.
* Fünf und zwanzig leishte und fortfihreitende Studien zur B
förberung eined Haren und vollen Anſchlages auf dem Pianoforte von €, 9. DB:
ring, Op. 8 Heft 1-3. (Leipzig, J. Schubert u. En.) Was Der Titel fagt,
das —6 der Inhalt ber Hefte: er fördert in gemtig anſprechender Weiſe bie
Anſchlagbildung, vorausgeſetzt daß man bie richtigt uͤnterweifung dabei bat. Lehrer
wollen dem Werke Beachtung nicht verfagen.
ee
2
% Souvenir de Hongrie. Mazurka caract#ristigue pour Piano par Rob.
Goldbeck, Op- 29. (Leipzig, J. Schuberth & Comp.) Ein nett klingendes
— Stück, wie es wenlger ausgebildete Spieler mit Erfolg zum Vorſpielen gebraus
en Können.
* Ss Sefänge für eine Stimme von J. Wüllner, Op. 8, (Winter
thur, Mister-Diedermann.) No. 1, 4, 6 paffen für —8 bie No, 2, 3,5 für mittlere
timme; ſämmtliche Weber Mlingen gut und find feifh empfunden.
* Sugenblieber für zwei Soprane und cinen Ult (ohne Begleitung) von
of. Dar. Mayer. (Freyflug, Datterer). Innige und finnige Lieder, natürlich em“
pfunden und einfach, doch nicht ohne Kunſt, gefeht.
Signalfaften. .
M. in W. Nech nit aus dem Semmerſchlaf erwacht? — Viol, in W. Die
Sonne geht auf und pe nieder ꝛc. — R. in lesb. ten nach Ahrem Wunſcht
verfahren werden. — L. in Erfurt. Können of ie eine näbere Auskunft nicht
ertdeilen. Die Signale ſcheinen Übrigens fehr fpät in
Sie erſt bei Ro, 17 et find. — T, in Königsberg. Wir haben unfern
vefpendenten in K. und müuſſen Daher bie Mittheifungen Danfend ablehnen.
hre Hände zu Fontnien —9—
F—
Shenale. j 465
Foyer.
* Kran Jachmann-Wangner bat bekanntlich der Oper Valei geſagt und wird
Ende September als Schanfpielerin im Kenigl, Schaufrielbauſe au Berlin debü—
diren, Die Künfllerin hatte indeß ihre Carrier nur dem Schaufriel auck bege nnen.
n Ballenſtädt und Bernburg engagirt, Debütirte fie ald ganz junges Mädchen in Scri—
e's Glab Waller” als Abigall and machte erit fuäter ala Bage in den „Hugenote
ten’ "(pren erften Verſuch in der Oper, Von Bernburg tam fie 1834 mach Dresden,
0 ihr Dufel, Richard Wagner, damals Gapellmeifter war. I810 ging fie nach Ham-
Burg und 1851 nad Berlin, wo ſie der Oper zehn Jahre angehörte,
# Theater-Ageuten haben ſchen oft zum Unglite der Rünftler und Künſt-
kerinnen beigetragen; ein gan eigenthümliches Mißgeſchict traf aber kürzlich eine Schaus
ſpielerin. Fräulein Sander, trüber am Burgz, Tpärer am Carlibtater in Wien engagirt,
erhielt durch Wermirtlung eich Verliner Agenten bereits in Dläry als jugendliche Uns
Rander und Salondame ein Engagement für das Theater in YRainı. Liefer Tage langte
kun Fräulein Zantoz in Mainz am und Rellte fi ihrem neuen Direeter vor, wie ers
Raunde fiefaßer, ala viefer behauptete, Das ach fei Lingit beießt, er babe bei Dem Hgens
ten eine Seldenmutter ‚‚beflellt”” und biefelbe auch zugeſagt erhalten. Die Verlegenheit des
äufein Sande ‚ welche die Reiſekoſten aus eigenen Mitteln bepritten battle, war nicht
ring; zum Gluͤck erfuhr fie einige Tage fpäter dur Ten Agenten Telbit, daß er Die
— Conlracie werwechlekt habe und ſie eigentlich nah Frankfurt a. d. Ober en⸗
gagirt ſei. Die ‚Keldenmintter won Frankfurt a. d. Oder acht nunmehr nad Mainz,
nupcend PFräutein Sande, demnächſt als Salondame in Kranffurt an der Ober auf:
teten wird.
* Mir kennen cin Theater ſchreibt ein Vartier Feutlleteniſt — beffen
Director ben Schaufpielerinnen feinen Grbalt zahlt, Tas Gegrnihen in der Fall: fe
sahten Im Subfidien, und zwar jede den 70 Bis Kom Fir, menatlich. Gr ift der Mei—
Rung, Die Damen müßten ibm vor Allem danbar fein für Die Gelegenbeit, ſich in ber
Toben TBeit einzuführen und verwärts zu bringen, und die Geſchicklichteit, feine Schaus
Plelerinnen aus ben Sünden ber Polizei oder aus ber Mlöerlichen Jurüdgezogenpeit
bon SaintsLazare zu befreien, bilder elnen Tpeil feiner Gejchäftspflichten.
%* Ft ber Arena am Schönbrunner Weg au 2ien gicht man jegt ein
neues „Mahrchen““, genannt Der „Höllenrandidat,“ ein populärer und moderniſirter
auſt, in deſſen erſtem Aete ungemein ſinnig eine Feuerbbrunſt angebracht iR, zu deren
ewältigung vollſtändig beſpamite Sprigen berkeisiien. Ter Commandant ber euere
wache ift natürlich zu Berde. In dem zweiten Acte galeppirt eine Sängerin auf bie
de, leert ein volles Gias ud fingt ein Bierchen — im Sattel. Was will eb im
Vergleich damit noch beiten, won Marſchall Pobl in Lerchenfeld bech zu Roß feinen
inzug in baB eroberte Peking hali. Solchen Vorfällen gegenüber bimerkt die Wiener
eitung mit Mecht, daß ber Ciufluf des tbierifchen Glemente auf Die Entwicklung bes
heneflen „‚Bollsdrama'd’’ Im Warhfen begriffen fei.
* Franz viszt wurde während feiner letzten Anweſenbeit in Paris bei Gele
genheit einer Audlenz“ von einer ſebt beben Perfen eingeladen, feinen Wehnſitz dech
poieber in Paris u nepmen. Als nun ber berühmte Vinfiker dagegen tie Rüdiichten
vet Dankbarkeit hervorheb, De er gegen ben Hof von Weinar zu nehmen babe, Der
Ön ſiets mit au erorbentlicem Wohlwollen bebankelt, ſell Biete bebr' Merten aubgt⸗
tufen haben: „Aber mein Gott, bedenken Sie doch, daff es in cin raar Jabren gar
feinen kielnen Hof in Deutjchland mehr geben wird!“
%* Die Bentilation ber Theater und Concerifäle ſtellt ſch ale ein immer
ngender eruplees Bedürfniſt heraus, Mad in Berlin iſi —538 der ——
en im Zuſchanerrzuu des Opernhauſes durch Anlezung erner uctien greßen Vent⸗
in on wiederholt der Verſuch gemacht werten, die Hibt, melde tie Fülle des Hauſes
ebinbung mit den vielen Gatflammen nach ſich zu gichen pflegt, möglichſt au
arten. Es find dabei Ähnliche Vorkehrungen, wie fie manuntlih in Leuden und
Ho beleben, PR Rathe AN toerden, und man befft, Lak durch bie neue Venti-
„son eine merkiſche Abhülfe des fo oft beklagten Lebelflanden erzielt worden ſei.
Anfündigungen.
Gonservatorium der Musik zu Leipzig.
Mit Michaelis d. J. heginut im Conservatorium der Musik ein neuer Unter-
riehtscursus und Donnerstag den 3. Oetbr, d. 3, findet die regelmässige halhjährige
Prüfung und Aufnahme nener Schülerinnen und Schüler statt. Diejenigen, welche
in das Conservatorium der Musik eintreten wollen, haben sich his dahin schrift-
lich oder persönlich bei dem unterzeichneten Divectorium anzumelden und am
vorgedachten Tage bis Vormittags 10 Uhr vor der Prüfungscommission im Con-
servatorium einzulinden.
Zur Aufnahme sind erforderlich: musikalisches Talent und eine wenigstens
die Anfangsgründe überschreitende musikalische Vorbildung.
Das Gonservatorinm bezweckt eine möglichst allgemeine, gründliche Aus-
bildung in der Musik und den nächsten Hüliswissenschaften. Der Unterricht er-
streckt sich theoretisch und praktisch über alle Zweige der Musik als Kunst und
Wissenschaft (Harmonie- und Compositionslehre ; Piaunforte, Orgel, Violine, Violon-
cellu. s. w. in Solo-, Ensemble-, Quartett-, Orchester- und Partitur-Spiel; Direc-
tiona-Uebung, Solo- und Chorgesang, verbanden mit Vebungen im öffentlichen Vor-
traxe; Geschichte nnd Aesthelik der Musik; italienische Sprache und Declamation)
und wird ertheilt von den Herren Musikdirector Dr. Bauptinann, Musikdirector
u. Organist Richter, Kapellmeister C. Reinecke, Ir. EB. Papperitz,
Professor Moschetes, B. Pluidy, E. F. Wenzel, Goncertmeister E.
David, Goncertmeister HR. Dreyschock, Ch. DavideoiF (Violoncell),
FE. Herrmann, BE. Böntgen, Professor @ötze, Dr. 7. Brendel un
Mr. Virale. ,
Das Honorar für den gesammten Unterricht beträgt jährlich &0 Thaler, zahl-
bar prämmmerando in /jährlichen Terminen & 20 Thaler zu Ostern, Johannis,
Michaelis und Weihnachten j. J. nn
Die ausführliche gedruckte Darstellung der innern Einrichtung des Instituts
u. si w. wird von dem Directorium unentgeldlich ausgegeben, kann auch durd
alle’ Bach- und Musikalienhandlungen des In- und Anslandes hezogen werden.
Leipzig, im August 1891.
Das Directorium am Conservatorium der Musik:
— en ——— — — — —
Josef Strauss,
Kapellmeister,
on Wien, Leopoldstadt 414. , Le gu
engagirt alsazleich einen ersten Oboisten ind einen Harfen
spieler unter den vortheilhaftesten Bedingungen.
— — nn — _ an en — — —
Vacante Violoncellisten-Stelle.
In der hiesigen Herzoglichen Hofcapelle ist die Stelle eines’ in
Solo- wie im Orchesterspiel tüchtigen Violoncellisten zu besetzen, MM
wolien sich hierauf Reflectirende wegen Mittheilung der näheren
dingungen an Unterzeichneten wenden,
Ballenstdt, am I. Juli 1861. V. Klans
Herzogl. Anhalt-Bernburgisch
0”
[= PO
7 Capolliueſster
Signale, 467
Io meinem Verlag il worben mi Evrknihonsrecht erichionen :
Fünſ Heſänge
won Victor Hugo,
in deutscher Tebersetzung von Moritz Hartmann,
für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte
eomponirt
und
Herrn Zulius Stockhauſen gewidmet
ron
Eduard Lalo.
Op. 17. Pr. 25 Ner.
Leipzig, im August IS6R. Bartholf Senf.
nn nn — **
Bei RB. Schott’s Söhnen in Mainz ıst erschienen:
Adier, V., Op. IR. Nouvelle Scone de Ral P. Pfie. 1.
Ascher, J., Op. 101. Derniöre Penste de Weber. Paraphrase p. Pe, IA.
— — Op. 102. Chant de 'Vkraine, Rhapsodie polonaise p. Pite, 54 kr.
Baumfelder, K., Op. 50. Reisebilder. 5 leichte Stücke f. Pfle. zu vier Han
den. 1. 30 kr.
Bransin, B.., Op. 12. Grandes Eindes de Goneert p. Pfte. Livr. b. 2 A, 24 kr.
Einzeln: No. I—3, a tl. * -
Burgmüller, F., Valse brill, de "Opera fa Gircastienne p. Pfte, LA.
Urawer, BU., Polpontris p. Plie. a4 ms. No. #3, Faust, de Guunod. IA. 30kr.
Feiis, FE. 3., I. Quinteito n. 2 Violons, 2 Altos et Velle. Partition 2A. dekr.
Parties separdes 4 A. 24 Kr.
Gregoir, F., et 3. Binens, tirand Duo de Opera Tannhäuser, p. Pfie. ei
Glarinele 20. 24 kr.
Hamm, 5. 4. (iruss an Nürnberg. Marsch £. Pfte. Is hr.
— — Kindes Erwachen, eine Tonblume T. Pfte. 27 kr.
eiterer, Ki., Op. =. Mazurka des Palineors. Soay. du Nord p Pſte. S4kr.
— — Gp. u. Altlodie altemande p. Pfie, 1 R.
Leybach, J3., Op. 37. Souvenir d’Allemagne. 3. Valse p. Pfie. t A.
— — Op. 38. Ronde pastarale, 3. Idylle p. Pie, a4 kr.
— — 09. 38, Gonfidenee. Romance sans paroles p. Pie. 18.
Lyre francenine. Ronancex av. Pfte, No, Bir. 58. a Is kr. u. 27 kr.
Bavina, H., Op. 50. 25 Etudes harnıonieuses p. Pfie. 4 fl. I2 kr... en ? Sun
its a2 1. 24 kr.
Bummel, J., Je tteuute. Romance sans paroles p. Pfte. 16 kr
Schubert, ©., Op. 27%. Les Elegantes. Schattisch p. Pſte. 27 kr.
— — Op. 270. Rose-Printemps. Polka-Mazurka p. Pfie. 27 kr.
Staany, I, 0p.87. Quadrille sur des mot. des Ballets de Giorza p Pie. Stihr.
— — Op. sm. II Trovatore. Suite de Valses p. Pfie. 45 kr,
— — Op. 86. II Trovatore. Redowa p. Pfie. 36 kr.
Wan. 21. La Trariata, Suite de Valses p. Pfie, 45 hr. A
“llersteln, A., Up. . Nonrvelles Danses p. Pfie, Nu, bin, Searenir de
Bäle. Schottisch. 27 kr. p. Fe. Su.
— — 0p. 157. do, No. 119. La Belle des Alpes. Redowa p. Pfie. 27 kr.
468 Signale,
Für Liedertafeln und Männer-Gesang-Vereine.
Im Verlage des Unterzeichueten erscheint:
Deutliche Sängerhalle.
Auswahl von Original-Compositionen
für vierfiimmigen Münnergefang
gesammelt und herausgegeben von
Franz Abt.
In Lieferungen a 20 Sgr, = ] Fl. 12 Kr. rh.
Alle zwei bis drei Monate erscheint eine Lieferung von mindestens 6 Bogen
(& 8 Seiten gr. 8.) enthaltend 4 bis & bisher nach ungedruckte, sorgfältig aus-
ewählte, besonders zum öffentlichen Vortrage geeignete Original-Compositionen
dor namhaftesten und heliebtesten Gomponisten, in Partitur und Stimmen.
8 Lieferungen bilden einen Band.
Abonnenten, die sich zur Abnahme eines ganzen Bandes resp, Cyelus von
8 Lieferungen verpflichten, erhalten mit der 8, Lieferung ein grösseres Werk
für Mängergesang als Prämie gratis.
Stimmen zu den in der Sängerhalle enthaltenen Liedern sind sowohl heft-
weise, als auch zu jedem einzelnen Liede apart, zum Preis von 3 Sgr. pro
Bogen (à 8 Seiten) zu haben. Jede Stimme von I oder 2 Seiten kostet also
nur 8 Pf., von 3 oder 4 Seiten nur 1} Sgr. und so fort. Es ist nicht nö-
thig wegen eines Liedes die Stimmen zu der ganzen betreffen-
den Lieferung zu beziehen.
Der Umschlag jeder Lieferung enthält Aufsätze über das Männergesangwe-
sen betrefiende Angelegenheiten, Notizen über Gesangfeste eto.
Inhalt des ersten Cyolus:
No, #. MH. Peit, Freie Kunst von Ludwig Uhland,
No. J. Herdeck, Zum Walde von G. Scheurlin, mit Begleitung von vier Hörnere:
i. Lief, (No. Franz „bl, Morgenlied von bieffenbach-Klein,
No, J. Berbeck, Der Iraurige Jäger von J. von Eichendorff,
Ne. Heinrich HWeidt. Morgengrauen von F. Ludwig.
1.
2.
3.
No. 4. #4. M. Storch. Husarenlied,
5.
6.
No. 7. 3. Bamma. Ahendrubo.
No, 8,
No, 9. Cart Eckert, Schifferlied.
No. 10. Bernh, Sehols, „Die Frösch’ und die Unken* von Hoffmann von F.
8. Liot. Atto Braune. Jagdlied von G, von Deuern.
No. 11. Louis Liebe. Walzer von August Kopisch.
No, 12, Edwin Sehults, Waldlied von Robert Reinick.
No, 13, #. H. Foit. Die Hofunng von Emenuol Geibel,
No, 14. Georg Fierling. „Lieben oline Maass ontffammı,‘* Ein Hafialied,
8. Lief. |
Ne. 15. Franz #1. „O Wald, wie ewig schön bist du’ von Friedrich Oser.
No. 16, FFilkelm Tachirch. Im Mai von Heinrich Heine.
No, 17, Fühelm Tsehirch, Mein Vaterland von Pr, W, Schneidar,
No. 18. #, F. Beoker, O trinkt von Ludwig Bauer,
Ne. 19. Ferdinand Möhring, Wenderlied im Gewitter von R, Schulz.
No. 20. B. Hamme. Gute Nacht von Koch.
No. 21, FPrlkelm Aust, Ich und mein Fläschchen von Langbein.
No, 22, Edwin Schultz, „Woachel auf aus „Waldmeistors Brantfahrt‘t von
h 0, Roquette, \
4, Tief.
Signale, 469
— — — — nn — — — — — — —
Nu, 23. Milhelm Teehirch. Der deutsche Zollesreiu von Hoſaaan vr, F,
No. 24. ©. 4, Mangold, Auf der Waehl von R, Asinick.
8, Liet No, 23, Carl feinecke, Der Abeadwind von Adolf Schults
’ "No. 28. #. Dorn. Weinprobe vou Hersch,
No. 27. Ferdinand Möhring. Briegslted won EM. Arudts.
No. 26. Carl Sanfner, Auf der Alpe,
No. 20, 4. Herbeek, Wanderlied der Prager Siudenten von 4. vw, Bichondorf
No, 30, 7, 4. Tert, Schön-Rohteaut yon #. Mörıcke,
6. Lief. /No, 31. Louis Liebe, Sterne sin schweigende Siegel ven Dito Hoquetie
No, 32. #. Gende, Das Uuartell von I. Gende,
No. 33, Ad, Weeht. Du sollst willkon.men sein von ©. Sichek,
No. 36, €. but. Fischer, Säugergruss von A, Harland,
No. 33,4. M. Berker. Mailied von Adslberi Mitiau.
7, Liet No, St. #, 3. Mamme, Beutschr Nalinnalhymoe von F. B. Hamma.
" No. 37. A. Binmensienget, Vriuklied von A, Fiber,
In 38. Keore Firrting. Der Winter bringt mich nicht zum Schweigen vou
Hofmann vs. Fallerslehen.
No. 20, Julius Grobe, Srelentraug.
No, 30. 7. MH, Fair. Wanderhied von Fr, s. Sallaı.
No, 51. E, F, Bawngari, Aus deu „vierzeilen’” von Fr. Rückert,
& Liet. INo 42. Frans ‚Jet, RAheinlied von Carl Fuchs.
No. 48, Ed. Tarmertz. Gul’ Nacht vun Slomann.
No. 44, Carl Santner, Morgeugebet 1, 4, v, Eichendarf.
No, 45. Georg Fierting. Mensch verspulle nicht deu Teufel von H. Heine,
oua⸗ Otto. Sängergrunn: „Freunde, die ihr farn her kamet,"' vou
| Kuawscrvosky. Für deu dritten Koburger Sängertag (1860). Grosser
Chor mit Wiase-Inatrumenten. Partiiur wit unIergelegtem Clavier-Auszuge
und Singslimmen,
Prämie,
Für dis Abnehmer dieser acht Lieferungen des ersten Jahrganges gratis,
für Nicht-Abogonenten Preis: 4 Thlr. 5] Sgr,
dede Lieferang, jede Stimme zu jeder Lieferung und zu jedem Liede der Sänger-
halle wird auch einzeln abgegeben.
Preis einer oompieten Lieferung, Partitur und Stimmen . . . . 20 Sgr.
Die vier Singst. zu Lieferung 1. 2. 4. bis 8. (jede Stimme 3 Sgr.) & 12 Sgr.
vo J F 3 (jede Stimme 33 Ser)... .. 1» Sgr.
Vo »o» Nummer 12, 13, 35 (jede Stimme 14 Sgr.) . .a 6 Ser.
vn. » „m allen übrigenNummern (jede Stimme 9 Pf.) & 3 Sgr.
Die deutsche Sängerhalle
wird in der bisherigen Weise unter Mitwirkung der edelsien Vertreter des deut-
schen Männergesanges und unter Redaction des mit den Bedürfnissen der Ver.
eine genau verlrauten, allgemein hochgeschätzien Rofcapellmeisier Franz Abt
Ortgesetzt. Für den neuen Cyelus von acht Lieferungen liegen be-
reits werthrolle Beiträge von den wichtigsten und beliebtesten Gomponisten vor,
— Als Prämie wird mil der %. Lieferung eine unter noch nüher zu bezeichnen.
den Modalitäten auszuwählende Preis-Compositon an die Abnehmer aller
8 Lieferungen gratis geliefert.
Inhalt der unter der Presse befindlichen , demnächst .
rung des H. Cyclus: indlichen,, demnächst erscheinenden I. Liefe
o. 1. Louis Köhler, Dem deutschen Volke von A. Stobb
No. 2. HM. Bönlcke, Lied vom Rhein von Matzerath, e
No. 8. BB. Dora, Herr Durst von Hoffmann v. Fall
No. 4. ©. Ecker, Trost von J. v. Eichendorff. altersieben.
No.5.8. A. Zimmermann, Die Sonne geht zur Rah von Ruperti.
Als Sufikalien- und Buchhandlungen nehmen Pefclungsn an.
F. E. C. Leuckart (Constantin Sander) in Breslau.
470 Signale
Neue Musikalien.
Soeben erschienen im Verlage von ©. F. W. Siegel in
Leipzig und sind durch alle Buch- und Musikalienhandlungen zu be-
ziehen:
Chwatel, 8. X,, Aufforderung zum ländlichen Tanz. Tonstück f, Pfte. Op.
167. 16 Nor,
— — Die Schlittenfahrt, Character, Tonstück f. Pite, Op. 169, 18 Ngr.
Gende, Rich., Dem glücklichen Paare, ‚Humor. Hochzeitscantate |. Männer-
ehor, Op. 76, 26 Ner.
Krug, D., Goldner Melodienschatz f. Pfte. Op. 141. Heft 1-6. à 20 Ngr.
Kuntze, ©., Avc Marin, f, Solaquartett n. vierst. Männerchor. Op. 50, 1 Thir.
Mayer, Ck., Album. Zehn kleine Fantasiestücke f, Pite. Op. 330, 1 Thlr.
— — Gr. Etude d’Octave p. Piano. Op. 331. 20 Ngr,
— — Le Regret. Valse-Eiude melancoliqne p. Piano. Op. 332. 173 Ngr.
— -— Polka militaire p. Piano. Op. 333. 15 Ngr.
— — Romance gratieuse p. Piano. Op. 334. 15 Ngr.
— — Denx Moreeaux de Salon p. Piano. Op. 336. 15 Ner.
Besten, Th., Unter schattigen Palmen. Schlummerlied f. Pfte. Op. 187. 15 Ngr.
— — Seene militaäire. Morceau dram. p. Piano. Op. 18%. 15 Ngr. .
— — Jigers Liebesgruss. Klavierstück, Op, 159%. 15 Ngr.
Spindier, Mr.. Böhmische Volkstieder frei für Pfte. ühertr. Op. 125. No. I.
20 Ngr.
Zehethofer, 3., Sechs Tonstäcke f. die Zitler. Op. 7. Heft 1—2, à 9 Ngr.
Neue Musikalien
im Verlage von
©. A. Spina in Wien.
Diabelli, &., Op. 129. Productionen f. Flöte u. Pfte. No, 98. 25 Ngr. No,90
1 Tilr.
Mvers, ©., Op. 77. Die Polka von Kaltenbeck f. 1 St. m. Pfte. 74 Ngr.
RBahbrbach, W., 0p.3. Der ewige Mai, von J. Weigl, f. 1St. m.Pfte. 7, Ngr
Gesellschafter, der musikalische, in einsamen Stunden, Periodisches Wer
f. Flöte. Herausg. von A. Diabelli, No. 97. Dinorah, von Meyerbeer. 274 Ngr
No, 98. Dinorah, von Meyerheer. 25 Ngr. .
Gotthard, J. P., Op. 9. Nocturne p. Pite, 7} Ngr.
Mkopp, ‚#., Magellone-Quadrilie, nach Motiven der Öpereite: Die schöne Ma-
gellone, von Offenbach, f. Pfte. 10 Ner. un
Mössmen, ; Op. 20. Une danse des diables. Grand Galop de Concert pour
te. 1 r. iR
Pacher, J. —9 Op. 63. Zwei Blüetten ſ. Pſie. No. 1. Echo. No. 2. An der.
Quelle, à 1ä Ner,
Pivodn, F., Op. 35. Ave Maria, de Schubert. Transeription p. Pfte. 15 Ngt.
Schubert, F., Op. 163. Grosses (nintelt in Edur, beark. f, Pfte, zu 4 Hän
‚ den von A. Röse, 3 Thir. 5 Ngr. ;
— - Lebe wohl, f. Sopran od. Tenor m. Pite., mit deutschem u. franz. Toy,
gr BE ra)
— — Sländchen von Shakespeare, f. Sopran od. Tenor m. Pite. 5 Ngr.; Mi
Mezzo-Sopran m. Pfte, 5 Ngr.
Stenzel, ©. B., Tanz-Divertissement ſ. Pfte., eingelegi in Offenbach’s Gpo-
rette: Die schöne Magellone. 15 Ngr.
Verdi, J., I! Troyatore. Kleiner Glav.-Auszug in Potpourri-Form. 2 Thir. 2ONg!-
Waldimüiler, BR’, Op. 120. L’Europe musicale. Petites Fantaisies instructiv@®
p. Pfte. sur des molifs d’Operas ei d’Airs favoris. No. 6. Rossini, Berbier
Seyille. No. 7. Donizetti, Don Pasquale. à 15 Ngr. u
Siemle 0000. 4
— — —
fo meidem Verlag ist suchen mit Eigsutliumsracht ersclieuen:
Barcarolle
pour Piano
par .
Hans Seeling.
Op. 9. Pr. 10 Ngr.
keipzig, im Juli 1661. Bartholf Senj]
So eben ist in unserm Verlage erschienen:
Franz Liszt, Faust-SympAonie
in 3 Churnslerbidern (nach goethe).
1. Faust (Allegro). II. Gretchen (Audante). IIi. Mephistopheles (Scherzo
und Finale) mit Chorus mysticus.
Wollfändige Orcheſter-Partitur 7 Chlr.
Dies Werk erhielt auf der 2ten Tonkünsilerversammlung in Weimar unge-
theilten Beifall; stürmischer anhaltender Applaus folgte jedem Satze.
Die Kritik bezeichnet die Faust-Symphonie einstimmig als Lisz's bedentend-
ses Werk, das sogar hei einem grossen Theil der liegner dieser Richtung, An-
erkennung gefunden.
J. Schuberth & Co., Leipzig u, New-York.
3. Nowakowski, Szkola Fortepian
mit polnifchem und franzöfifchen Tert,
erscheint in ne ner gänzlich nmgearbeiteter und verbesserter Auflage
in circa 14 Taxen zum Preise von Pin. Nor. 20.
Ich mache dJaranf anfmerksam, dass diese Pianofarteschule vom hiestgen
Musik-Conservatorium apprebirt und zur Einführung zum Ge-
brauche beim Unterricht in diesem Musik-Institat bestimmt wurde,
Warschau, den 15. Ang. Ib6l. R. Friedlein.
Das Aniverfal-£ericonder Tonkunft,
heransgegeben von Kid. Bernsdorf,
wird nun sicher im Herbst I=61 mit der 36. Lfg. heendiet, Dieser Lf F
belgegeben: Portraits von Franz Schubert, L. Spohr, Rob. und &lara —E
gdoch nur an solche Abnehmer, welche seither die Forisetzuugen bezogen oder
26’ sofort beziehen. Der Subser.-Preis von 10 Ser. die Lfg. Rihir. 12, — für's
Ganze) erlischt gleich nach Erscheinen der 36. Lie. Wer also noch ein voll-
Mändiges Exp). billig zu besitzen wünscht, beeile die Bestellung. Die B- 1.f8-
mia zur Ansletit gegeben, für die folgenden auf Verlangen Ablieferung
Terminen gestattet. ,
Joh. Andre in Ofieubach a. M.
472 nn Signale,
— — — —— — — — — — ——
fo meinem Vorlag Ist soeben mit Bigenthumsrecht erschienen:
Palmen des Stiedens.
Sechs Dichtungen von Ferdinand Stolle
für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte
componirt
J von
Alex. Dreyschock.
Op. 123. “
No. 1, Die Sonn’ isı schön und still geschieden.
No. 2. 0O nimm mich mit, du stilles Abendrath,
No, 8. Süsses Klingen, hold Geläute.
No. 4 Und als die Nachtigall geendei.
No. 5, Eben sagt’ cin Mädchen mir.
"No. 6, Schönste Gabe: Wem Gott ein Herz zum Lieben gab.
Pr. 1 Thir.
Leipzig, im Aug. 1861. Bartholf Senf.
Goncerillügel
ans der Fabrik von Pleyel Wolff & Co, in Paris
zum Verkauf ın der
Muſißalienhandſung
von Bartholf Senff in Leipzig.
Peterssirasse 40.
Bine ächte vorzügliche Steiner-Geige
“ist -.zu verkaufen. Näheres hei Wilhelm Lampmann zu
Dresden, in der Schram’schen Photographie am Moritz-Mo-
nnment,
7
M. SCHUSTER sun a MARKNEUKIRCHEN SACHSEN:
Fahrik und Lager aller Arten Musik- Waaren. — Instrumente jeder Art wer-
den nach Angabe in kürzester Zeit genau angefertigt.
Verlag von Bart5olf Senff in Ceipsig _
Drud von Friedrich Anhrä in Leipzig.
oe 35 Leip 310, 29. Anguft 1861.
SIGNALE
Mufifalifide Welt,
Weunzchuter Zahrgang
Berantwortliger Redarteur: Bartholf Senff.
l einen 52 Rummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Thlr., bei
N ri ufendung Bar bie Poſt unter —88 Ns 8 Jaiertiontge
büpren für die Pet tyelle oder deren Raum 2 Reugroihen. Alle Buch⸗ und Muſikalien⸗
banbfungen, fowle alle Boflämter nehmen Beftellungen an. Zuſendungen werben unter
Ber — F Mebartion rien. ſe ’
TU U U U;
Aus den Meifebriefen von Selig Mendelsfohn Bartbolby.
(Hus zwei Briefen an Stuart Devrient.)
Mallaubd, ken 15. Juli 1381.
Du machſt mir Vorwürfe daß ich ſchon 22 Zahre, und dech noch nicht berühmt
fel; ich kann darauf nichts andres antworten, ald wenn Gott gewollt hätte, daß Ich zu
22 Jahren berühmi fein foflte, fo wäre ich es wahrſcheinlich ſchon geberben; Ich kann
nichts dafür, denn ich fohreibe eben fo imentg um Berühmt zu werben, als ich ſchreibe,
wm eine Kapellmeiſterſtelle zu erhalten. Es märe ſchön, wenn ſich beide einfinden
wollie; folange ich aber nicht gerabe verfungre, fo lange iſt ed Pflicht zu ſchreiben,
imaB, und wie mir es um Herz if, und bie Wirkung davon bem zu Überlaffen, ber
für mehr und Greheres forgt, Rur daran denke ich Immer mehr und aufrichtiger, fo
zu eomponiren, sole ich es fühle, und nach Immer weniger dußere Rückfichten zu haben,
und wenn ich ein Stüd gemacht habe, wie es mir aus dem Herzen gefloffen if, fo
habe ich meine Schulbigkeit dabei gethan; ob es nachher Ruhm, Ehre, Orden, Schnupf⸗
labackẽdoſen und dergl. einbringt, kann meine Sorge nicht fein. Meinſt Du aber, ib
hätte in dem Ausbilben meiner Eompofltionen, oder meiner ſelbſt, etwas vernachläffigt
oder yerfäumt, fo fage mir genau und Far, was das if, und morin es Erficht. 0
wäre freitich ein ſchllmmer Vorwarf. Du mil ich ſolle nur Opern fdgreiben, amd
hätte Unrecht, ed nicht ſchon Längfi gethan zu haben. Ich antworte: gieb zwir einen
rechten Text in die Band, und in ein Paar Monaten if er compenirt; denn Ich fehne
mich jeden Tag von neuem danach, eine Dper zu ſchreiben; ich weiß baf es etwas Fri⸗
ala. _.. $igaale
ih .
— — —
*
ſches, Luſtiges werben kann, wenn ich es jebt finde; aber eben die Worte find nicht da.
Und einen Zert, ber mich nicht ganz in Feuer ſetzt, componire id num einmal nicht.
Wenn Du einen Mann kennſt, der im Stande iſt eine Oper zu dichten, fo nenne ihn
mir um Gotteswillen; ich fuche nichts Anderes, Aber big ih nun einen Text Habe,
ſoll ich doch nicht etwa lieber nichts thun (auch wenn ich ed könnte)? Und daß ih ges
rade jegt mehrere geiftliche Muſiken geſchrieben habe, das ift mir ehenfo Beduürfniß ger
wefen, wie es Einen manchmal treibt, gerade ein beftinimtes Bud, die Bibel, oder fonft
mad zu leſen, und wie e8 Einem nur dabei recht wohl wird. Hat es Aehnlichkeit mit
Seb. Bach, fo kann ich wieder nichts dafür, denn ich habe es geſchrieben, wie es mir
zu Muthe war, und wenn mic einmal bei den Worten fo zu Muthe geworden if, wie:
dert alten Bach, fa fol es mir um fo. lieber fein. Denn Du wirft nicht meinen, daß
ich feine Formen copire, ohne Inhalt; da Fünnte ich nor Widerwillen und Leerheit kein
Stück zu Ende ſchreiben. Ich habe auch ſeitdem wirder eine große Muſik eomponirt,
die auch vielleicht Rußerlich wirken kann (die erſte Walpurgisnacht von Goethe). Ich
fing es an, blos weil es mir gefiel, amd mich warnt Mächte, und an die Aufführung
babe ich nicht gebacht. Uber nun ba es fertig vor mir liegt, febe ih, Daß e8 zu einem
großen Concertſtück fehr gut paßt, und in meinem erflen Abonnementsconcert in Ber:
in mußt Du den bärtigen Heidenpriefter fingen. Ich habe ihn Die in die Kehle ger
ſchrieben, mit Erlaubniß, alfo mußt Du ihn wieder berausfingen, und wie ich bis
jegt die Erfahrung gemacht habe, daß Die Stücke, die ich mit der wenigften Rückſicht
auf Die Leute gemacht hatte, gerade ben Leuten immer am beſten gefielen, fo, glaube
ich, wird es auch mit dieſem Stülck sehen. Sch ſchreibe das bloß, damit Du ſiehſt,
daß ich auch an's Braftifche denke Freilich immer erſt hinterber; aber mer Teufel
fe Muftk ſchreiben, die doch einmal bas unpraktiſchſte Ding in der. Welt iſt (weshalb, |
ich fie Lieb Habe), und an's Praktiſche dabel denken! Es wäre, als ob Einer die Lie—
bederklärung an feine Geltebte In Reime und Verſe Krärhte, nad ihr fo herſagte. Zch
gehe nun nach München, wo ſie mir eine Oper anboten, um zu fehen, ob da ein
Menſch als Dichter iſtz dem nur einen Menſchen möchte id , der ein Bißchen Shit
und Talent hätte, ein Niefe braucht es gar nicht zu fein; und finde ih da Keinen, fo
mache ich vielleicht Immermann's Befanntichaft blos deswegen, und iſt der auch nicht
der Mann, fo verſuch' ich es in London, Es kommt mir immer vor, als fehle noch
ber rechte Kerl; aber was fol ich thun, um ihn berauszufinden? Im Hotel Reichmaunn
wohnt er nit, und nebenan auch nit, und wo fenft? Darüber ſchreiß mir einnial,
Oogleich ich glaube, daß und ber liebe Hergott alles, alfo auch Opernterte zuſchickt
ſobald wir es brauchen, fo müſſen wir dabei doch unfre Schuldigkeit thun, und une
umſehen, und id; wollte der Text wäre ſchon dal Mittlerweile ſchreibe ich ſe gut
Sachen, als ich nur irgend kann; hoffe auch Foriſchritte zu machen, und daß ich für'b
Uebrige, wie geſagt, nicht verantwortlich bin, das haben wir auf meiner Stube da⸗
mals ſchon ausgemacht, — Nun aber genug bes trockenen Tons; ich bin wahrhaftig
wieder faſt brummig und ungebufdig geworden, und habe mir doch vorgenomnten, *
nie mehr zu erden,
— — —
Zuzern, ven 27. Auguſt 1881.
3% fühle deutlich, daß eine Oper, die ich jetzt ſchriebe, Lange nicht fo gut mit?
den würde, als eine zmeite, die ich naher eomponirte, und daß ich doch den neuen
Weg, den ich nur denke, erſt antreten, und ein Stüd dein laufen wılßle, um zu wiſt
fen, ob er hinführen wird, ober wie bald, während ich in ber Fuftrumentalntuſit ſcheu
anfange zu wifſen, was ich eigentlich wollen ſoll, und mir ſelbſt viel klarer und zußiger
Signale 415
darüber Bin, weil ich mehr darin gearbeitet habe, — kurz es treibt mid. Dazu kommt
nun noch, daß ich dieſer Tage ſehr demüthig geworden bin durch einen Zufall, der
mir aber noch immer im Sinne Liegt. Sur Engelberger Thal fand ic Wilhelm Zell
von Schiller, und ıwie ich ihn hier wieber las, wurde ich von Neuem ganz tntzückt
und glücklich über ſolch en himmliſches Kunſtwerk, und über al’ die Glut und Bar
geifterung und das Feuer darin. Da fiel mir plöglich ein Wort von Goethe ein, der
mir in einem langen Geſpräch über Schiller einmal fagte: Schiller „hätte jährlich zwei
große Trauerſpiele llefern Fännen, andere Gedichte abgerechnet.“ Diefer hanbiwerkö-
mäßige Ausdruck, dad Liefern, frappirte mi auf einmal ſehr, als id das friſche,
warme Stück las, und mir erſchien dieſe Thätigkeit fo ungeheuer großartig, daß mir
vorkam, als hätte ich eigentlich in meinem Leben neh gar nichts Rechtes hervorge⸗
bracht, Es ſteht noch Alles fo fehr vereinzelt da; es iſt mic als müßte ich auch eine
mat was liefern. — Finde das nicht unbeicheiden, ich Bitte Di, foudern glaube
wis, daß ich es mur fage, weil ich weiß, was fein folfte, und mas nit if. Wo
ich aber dazu Gelegenheit finden foll — es nur anfangen kann —, bad iſt mir bit
Gent ganz unbegreiftich. Wenn es aber meine Aufgabe if, fo werde ich bie Gelegen⸗
heit finden, daB glaube ich feſt; und finde ich fie nicht, fo wird es ein Andrer fein
müſſen; dann wüßte ich aber nicht, warum c8 mich fo dazu hintriebt. —
Wenn Du es erreichſt, nicht Sänger, Decorationen und Situationen, fondern
Menſchen, Natur und das Leben Dir zu denfen, und hinzuſtellen, fo bin ich über-
ztugt, dag Du die beſten Opernterte ſchreiben wirft, De mir haben; denn wenn @iner
bie Bühne fo kennt wie Du, fe Fan er ſchon nichts Undramatiſches Ichreiben, und
ich wüßte auch gar nicht, was Du von Deinen Berfen anders wollte. IR eb von
innen heraus für die Natur und die Muſik gefühlt, fo find bie Verfe mufikaliſch, wenn
fe ſich auch im Textbuch noch fo hinfend ausnehmen; ſchrelb Dann meinethalben Profa
— mir wollen es ſchon companiren, Aber wenn Korm in Form gegeſſen werben fol;
wenn bie Verfe mufikaliſch gemacht, und nicht muſikaliſch gedacht find, wenn äufſerlich
in ſchönen Worten eingebracht werben fol, mas innerlich an ſchönem Leben fehlt, —
da haft Du reiht, — dad iſt eine Klemme, aus der fein Menſch herauskommen fan.
Denn fo gewiß zeinee Metrum, gule Gebaufen, fihöne Sprache noch immer Fein ſchö⸗
nes Gedicht machen, ohne einen gewiſſen Blig ber Poeſie, ter durch's Ganze geht, fa
gewiß kann nur durch Daß Gefühl bes Lebens in allen Perfonen eine per vollkonnuen
ntieſikaliſch, und anı Ende auch vollfaommen bramatifch werden. Es fteht eine Stelle
darüber im Beaumarchaid, der man anflagt, feine Perfonen fagten zu wenig eigent⸗
lich ſchoͤne Gedanken, und er legt ihnen zu wenig Poetiſches in den Mund. Er ani«
wortet, das fel nicht ſeine Schuld; er müſſe bekennen, daß er während des Schreibens
immer Über feinen Schreibtiſch weg im lebhafteſten Geſpräch mit feinen Perſonen ſei;
daß er zufe: Figaro, prends garde, fe comte sait lout — Ah, Comtease quelle
imprudenco! — Vite, aanve loi, pelit page — und was fie ihm dann etwa aut⸗
worteten, das ſchriebe er bin — nichts Anderes, Mir kommt bad ſehr hübſch und
wahr nor. —
Den Opernplan mit Dem italieniſchen Carneval, und dem Schweiger Ende Ente
ih ſchon, wußte aber nicht, daß er von Dir fei. Sei aber fo gut und mache bie
Schweiz ganz getvaltig, und Über die Maſſen friſch. Wenn Du an folde zarte Schmeis
denkſt, mit Jodeln und Sehnſucht, wie ich fie geſtern hier auf kem Theater im ber
Sqhweizerfanrille mit anfehen mußte, und wenn bie Berge und Alpbörner fentimental
werden, fo Kringe ich's Über’ Herz und recenfire Dich fehr ſchlecht in der Spener'ſchen.
IS bitte Dip, mad fie luſtig, und (a5 mich mehr Davon hören. Felu Di. B.
476 Signale,
Dur und Moll.
* Zeigue Muſikaliſche Abendunterhaltung des Conſervato⸗
riums für Muftt, Freitag den 23. Auguſt: Trio (Mo. 1) für Pianoforte, Vio⸗
Ine und Bioloncell von Robert Schumann, Op, 63, Dmoll. — Sonata quasi una
Fantasia für das Pianoforte von K. van. Beethoven, Op. 27, Ro. 1, Esdur. —
Ballade für dad Bianoforte von Br, Chopin, Op. 47, Asdur. — Sonate für Piano⸗
forte und Violine von W. U. Mozart, Emoll.
Kirhenmufit, Sa der Thomaskirche am 24. Auguſt Nachmittag Halb 2 Uhr
Molette: Credo und Sanctus aus ber Missa von Schneider. .
* Berlin, Herr Fiſ er, ein junger Baffift; der — Bor den Som u
»Eremiten zeigte,
merferien einmal im Opernhaufe in ber Heinen Partie des
hat ats Plumket in Flotow's „Martha“ dehätirt, Er Befigt non Natur eine ausgie-
bige Baßſlinume, beren meitere Ausblldung er ſich angelegen fein laffen muß, um fei«
uen PBlag auszufüllen. Im Ausdrucke zeigte der junge Sänger Wärme und Zehen,
auch fein Spiel befundete bereitö eine anerfennenämerthe Gemandtheit, — Cine neue
eirartige franzöflfche Operctte: „die Tante ſchläft““, von Heetor Cremieur, Duft von
Henry Ea8 pers, ging am Montag zum erſten Male auf dem Friebrich⸗Wilbhelm⸗
fäbtifchen Zheater in Srene Das leichte Werkchen iſt im Dffenbach'fjen Sthle gen
ſchrieben, bie Muſik verbindet mit einem kleinen Anfluge von Trivialität einige Züge
von Humor und Schalfhaftigfeit, die namentlih in einem Zeren egen den Schluß
des Stückes recht glücklich verarbeitet And. Der Text iſt von einer darmtlofen Poſſen⸗
hafligteit. — Der Tenoriſt Herr Wachtel beginnt in dieſen Tagen fein Gaſiſpiel mit
dem „Poſtillon.“
X Smmernod die Schulden des Vieteriaigenters in Berlin. Sie
betragen nach dem Publieiſten 304,000 Thle, auf Hypothek und erfordern zur Verzin⸗
fung bie Summe von 15,200 Thlr. Die Anſprüche der Krone belaufen ſich anferbem
auf 100,000 Thlt., wofür aber Feine Zinszahlung banſtguct mit, mährend die For⸗
berung felbft durch bie jährlich 15000 Thlr. betragende Miethe für bie Könlgl. Logen
in. jieben Jahren getilgt fein wird.
%* ‚Dito der Schütz,“ bie Oper tom Hofeapellmeiſter Carl Rei in iR
it daſelbſt am worigen Dienftag In Scene gegangen und Bat nach bem Bericht der Caf
feler Zeitung einen fehr ehrenbollen Erfolg gehabt, Man fehreibt: Es ift eine ſolide
fein durchgearbeitete Muſik, vorherrfchend ihriſchen Charakters, welche nicht fo fehr durch
frappante Gfferte, ald eine Reihe yon inftrumentalen und gefanglichen Schönheiten wirkt,
bie auf einem ächt deutſchen Style beruhen. Faſt ale Gefangsnummern ſprachen leb⸗
baft am, bie friſchen Chöre fanden verdienten Beifall und wir dürfen tm allgemeinen
jagen, daß dem Repertoir ein höchſt ſchätzenswerthes Werl gewonnen if, Das Text⸗
buch befigt gleichfalls die Vorzge einer gelegenen Durcharbeilung ıc.
des Nachmittags im Hoftheater in Scene. Sie heißt „‚bas Käthchen won Heilbronn“
und {ff componirt oder in Muſik gefegt von Kühner (Bring Peter von Oldenburg)
Die Borftellung mar gewiffermafen ein theätre pare en famille. Prinz Peter hatt
bie Proben perföntich geleitet, und bie Aufflifrung muß ben Erwartungen und Anfpril⸗
hen ber hoben Zuhörer fehr entfprochen haben, denn der Beifall war reichlich und warm
Uebrigend foll der Firftliäe Com ni nicht bie Abſicht haben, dieſen Fühnen Verfuch
in der dramatiſchen Muſit der Deffent ichkeil zu übergeben.
*% Wieder ein Riefentalent — em achtjähriges nämlich. Die Augsbur⸗
ger Allgemeine Zeitung meldet aus Trieft: A — ——— Hochamt, bad gun
18. Aug. zum Geburtstage bes Kaiſers in ber Kathedrale von St. Zuft abgehalten
wurde, führte man eine Veſ bed achtjährigen Sohnes des verflorbenen ital eniſchen
Maeſtro Ricel auf. Das Rieſentalent dieſcs merkwürdigen Kindes hat fi beſondert
in der legten Zeit (wohl bei der Hitze?) fo fehr entwickelt, Daß ber junge ompoſſten
nicht nur die Partitur ganz allein aufammengeftelft bat, fondern auch ho, wie es heutt
der Fall war, perſönlich das Orcheſter leilet
* Etne neuc hohe Privat-Dper fi yor einigen Tagen in Wiesbaden
a7
Signale
* Das fhöne Befangfeft in Nürnberg lebt noch friſch in ben Herzen
aller Theunthmer, aber bald wird bie Stätte deſſelben fpurlod ven der Erte verſchwun—
den fein, denn fon am 2. Sept. foll laut öffentlicher Bekanntmachung die „Rürnber—
ger Sängerhalle‘, „im Ganzen ober getheilt‘‘, an den Meifibietenden verlteigert werten.
%* In Antwerpen fand eine Reife von Künftlerfeften Ratt, Die dert aus Lite
laft des Künftlerfongreffe® von der Stadt veranftaltet murken. Die Hauptfeſt⸗
fikeiten am Sonntag befanden in einem Banfet, das bie Ginwohner Antwrerpens den
fremden Bäften gaben, und in einem außerordenilichen ländlichen Welle, das Die Ber
fellfehaft Harmomie“ in Ihrem prächtigen Garten veranflaltet hatte. Das Banket fand
im Bartetes-Thenter flatt, das in eine feenbaft beforirte Balle umgewandeit war. Wu
waren Tafeln von mehr als taufend Gedecken aufgeelit; trogdem berichte Die
größte Ordnung und Aufmerkfambkelt. Mit tem Bartenfelte am Abend war ein gtoß—
artiges Concert verbunden, bei weichem Inſtrumental⸗ und Beraleompaofitienen her
getragen wurden. — Am Montag Abend fand eine große Muſikauffübrung im The-
Are royal flat. Dad Ganze hatte in der That den Charakter eines Muſikfeſtes; der
Auafüprenden waren 80 Soprane, 72 Ulte, 72 Tenore, 85 Bälle und 115 tufrus
mentaliitien, dazu eine glänzende Zubörerfchaft in allen Logen und auf den Gitraten
dee Bühne, denn der Chor und das Orchefler befanden ſich in ber Mitte tes Saales
auf dem Maum, den fonft das Parterre und das Orchefict einnehmen, und Der mit
dem Proſcenium auf glelche Höhe gebracht worben war. Als Soliften glänzten Fräu—
fein Artot und Joachim.
* In Birmingham findet vom 27. bie 30. Auguſi ein großes Muſikfei fait;
man giebt an jedem Tage ein Oraterlum, alfo vier: Mendelsfohns „‚Elins’' und drei
ben Bändel, dazu noch Betthovens Dadur-Meſſe. Da engliſche Ohren damit aber
noch nicht gefättigt find, fo hat man außer dieſen vier Fanrdeonrerten neh vier Mbend-
eoncerte eingerichtet, In denen außer Muſik verſchledenen Genres noch zwei Dratorien:
Hapons „Schöpfung‘‘ und Hänbelt „‚Tudas Mattabäus“, vorgeführt werden.
* Das Confervatorium für Mufit in Bräffel murbe im verfleſſenen
Schuljahr von 542 Zöglingen befucht, worunter 13 Ausländer,
* Novitäten ber lebten Woche, Varlationen für Bianeforte von Earl Lührk,
Dip. 28, — Sonnte pour Piano et Violoncelle ou Alto par Louis Lee, Up. ©.
— D weine nicht! ie {m Volketon, von Theobald Kerner, compenirt für eine
Singkinme mit Pianoforte von Fr. Küden, Dp. 69. — Drei Befänge für vier
Männerftimmen von 8. Schnaubelt. — Vaterunfer, doppelchörig für vier weibliche
und vier männliche Stimmen mit Begleitung von Pianoforte oder Phnabarmonika von
Ronta Köhler, Dp. 100.
* Don Eduard Deprienis „Befäidte der deutſchen Schaufpiels
Fünf‘ erfcheint am 15. September ber vierte Band, enthaltend: „Das Hoftbeater.
* Zur Beberzigun 8. Da in lchter Zeit bekanntlich immer wieder neue Un⸗
quesräe auf den Bühnen Dadurch entflanden find, dab namentlich Tänzerinnen ben
affammen an ben Rampen zu nahe fgmen und verbrannten, fo enipfehlen wir wie⸗
derhoil den Theaterdirect ionen zur Vermeidung folder ſchreclichen Vorfälle die Anwen:
dung einer Srfinbung melde vor Kurzem In Paris gemacht morben ift. Geit Juni
d. &. And Bei der Katferlichen Oper —88 die Rampen von der Scene beſettigt wor—
den, Die Sabſtammen befinden ſich jetzt dem Zuſchauer unfichtbar unter der Dühne
ib ont Sicht mirb durch Meflertoren, die mit Silber belegt Ant, auf die Scenc ges
worfen.
Signalkaſten.
N, in Aachen. Abbruck ind, Ar. — —12. in 2. Die Son. goch nicht anne
kommen, — Viol. in W. Bericht richtig erhalten. — Cr. in H. Autwort erfolgt
—8 — 83, In P. Sendung fofort abgegangen. — R. in Wieas. Die acht Tage
m,
478 Signale,
Foyer.
* Gine ametikaniſche Sängerfaßrtl. Uns foll geholfen werben, eine
Erfindung von unendlicher Wichtigkeit wurde gemacht, melde ben Bühnenteitern und
Eoncertbireetoren ihre Sorgen Fehr erleiätern wird: bie Fabrikation von Geſangſtim—
men, Leider gleicht die Unglaubwürdigkelt derſelben gang ihrer Wichtigfeit, denn ame
vifanifehe Blätler melden diefelbe, und der Erfinder iſt ein mediziniſches Genie jenfelt
bes Oceans, ein. Dr. Potsdoll. Derſelbe foll es nämlich dahin gebracht haben, Te⸗
nöre, Bälfe, Soprane und Baritons im menſchlichen Kehlkopfe nach Belieben
berzuftellen, und zwar durch eine einfache Fleine Operation im Innern deſſelben, be
der freilich nicht gefagt iſt, ab fie wermittelft des Kehlkopfſpiegels gemacht wird. Die
Operation ſoll aber gan kurz, ſchmerzlos und ungefährlich fein, und acht oder höüchſtens
vierzehn Tage nach derſelben ſoll Pen —8 fich ihr unterzogen bat, auch mein
er norher nur des unangenehmften Miftones feined Organd ſich erfrente, zu einem wab-
ron Phänomen, was Stimme anlangt, getworben fein. Uebrigens, fo wird verfichert,
foll Die Herſtellung eines künſtlichen fehmerzlofen Zenotd und einer Sopranftimnie ei
mas längere Zeit erfordern, well ſich mit ber vollgogenen Operation aud) bereits bie
Preigung zu Heiſerkeit und Capriten einjuftellen pflege, daher die Behandlung forgfäl-
tiger fein müſſe, als bei einem vobuften Baſſe.
% Das präcdtige, vom verfiorbenen Sultan erbaute Theater in
Conftentinopel bat auf Befehl des jegt regierenden feine Beſtimmung verändert,
und ift zu einer Fabrik für gegogene Kanonen umgemanbelt worden.
* Aus Goethe'5 Leben. Rad feiner Rücktehr aus Carlsbad im, Sommer
1806 erzählte Goethe bei feinem Freunde gif Folgendes dort gehabte Erlebniß:
In meiner Art auf und abwandelnd, ıwar f
bon eitva 78 518 80 Sahren bäuflg vorlibergegangen, der nuf fein Rohr mit einem gols
denen Knopfe geftüht, diefelbe Strafe zug, kommend umd gehend, Ich erfuhr, eö fel
ein bormaliger hochverdienter Shewreichtiger General aus einem alten, ſehr vornehmen
Geſchlecht. Cinige Male hatte ich bemerkt, daß der Alte mich ſcharf anblickie, auch
wohl, wenn ich vorüber war, ſichen blieb und mir nachſchaute. Indeß war mir bad
nicht auffallend, weil mir dergleichen weht ſchon begegnet it. Nun aber trat ich ein⸗
mal auf einem Spaziergang eiwas zur Seite, um, ich weiß nicht was, genauer anzu⸗
Ki Da kam der Wlte —2 auf mich zu, entblößte das Haupt ein wenig, 1948
ich natürlich anftändig erwderte und rebete mich folgendermaßen an: „Nicht wahr, Sie
nennen ſich Herr Goethe?’ — „Schon reiht. — „Aus Weimar?“ — „
recht.’ — ‚Nicht wahr, Sie haben Bücher geſchrieben ?’ — ‚Schon recht.“ — „Und
Derfe gemacht?” — „Huch. — „„&8 fell fehl fein! — „Hm! — „Haben Sie
denn viel Gefihrlehen?’‘ — „Sm! es mug fo angeheil.” — „ft das Verſemachen
ſchwer?“ — „So, fo. — „Es fonmt wohl Halter auf die Raune an, und ob man
gut gegellen und getrunken bat, nicht wahr?“ — „Es iſt mir faft fo vorgekommen.
— „MNaſchauen's, da follten Ste nicht in Weimar pen Kleiben, ſondern halter nd
Wien Formen,” — ,,Bab' au fihon daran gedacht,’ — „Na, ſchauen's In Wien
iſt's gut; 88 wird gut gegeffen und getrunken,“ — „Hm!“ — „And man Hält maß
auf folche Leute, die er machen Unnen.“ — „Bm — „Ja dergleichen Leute
finden wohl gar — wenn's ſich gut halten, fihnun’®, und zu leben wiſſen — in be
erſten und vornehmften Häuſern lufnahme.“ Hin!“ — „Komnlen's nur; Mei
dens ſich bet mir; ich habe Bekanntſchafi, Verwandtſchaft, Einfluß; fehreißen'B- nur
Goethe aus Welmar, bekannt von Carlbbad ber. Das Letzte iſt noihwendig zu meh
ner Erinnerung, weil ich halter wiel im Kopf habe,’ — „Werde nicht verfe ten.‘ 7°
m fagen’& mir doch, mas haten'6 denn gefihrieben?’’ — ,‚Mancerlei, von Adam
{8 Napoleon, vom Wrarat 58 zum Blockoöberg, don der Weber bib zum Brombeti?
ſtrauch·“ — ,,&8 foll halter Gerlgmt fen, — Schade, daß ſih nichts von Ihnen ar
fen und auch früher nichts von Zhnen gehört babe. Sind ſchon newe_nerbeiferte
lagen von Ihren Schriften erfhlenen?”’” — „„Dag wollen wir hoffen.’ — Im
fijauen’s, da Kauf ich Ihre Werke nicht, Sch kauft halter nur Ausgaben der letzten
Band; fonft hat man Immer den Merger, ein fihlerhtes u zu Beflyen, oder mat mu
daffelbe Bud um weiten Male kaufen. Darum marke id, um Kr au geben, im⸗
mer den Tod der Autoren ab, de ich ihre Werke kaufe. Los {ft Grundfag Bei min?
und von biefem Grundſatz kann ich halter bei Ihnen auch nicht abgehen.’ — „gel
fett einigen Tagen an einem alten Manne
ufr-
Signale. 479
— —.. — — — — — — — — — — —
Engagements, Offerten etc.
Drei Minfifer gefncht. Für das Muſikcorps des 7. Könige, Hanne. In⸗
fanterle⸗Regiments zu Osnabrück werden brei Muſiker geſucht, welche ſofort ein En⸗
gagement Anden können: Ein Poſauniſt, der Bei ber Streichmuſit Viela oder
erfte Bioline übernehmen kann; Ein erſter Bielimf, der bei der Muitärmuſik
Zenorhorn oder Bofaune zu blaſen hat; Ein erſter Fagot tiſt für Militärs und
Streiämufit, Dugalifitirie Perfonen et guten Zeugniffen wollen fi in franfirten
Briefen bei dem Unterzeichneten melden.
Dönabrüd, 27. Zult 1861. FR. Aiche, Mufifdircer.
Zur Begründung einer ftädtiichen Gapelle im M. Gladbach a. M.
ſucht der Unterzeichnete 1 Iflen Biolinfpieler, 1 2ten, Viola, Kontrabaß, I nuten ſtla⸗
rinettiſten und 2 Waldhorniſten. Nähere Bedingungen find auf pertofreie Anfragen
58 1. Yuguit in Lippe Detmold zu erfragen, ven da ab im M. Glarbad a. R
Reiniſch, Muſikdirektor.
Muſitker. An meiner Capelle finden fofort Anſtellung; 3wel erſte Geiger,
ein Diofonectilt und cin zweiter Bornif. Franto-Anmeldungm an Aufl:
director Joh. Peters in Röim.
Ein Frompeter fuht Stelle bei einem ſtädtiſchen oder permanenten Orcheſier.
Zeugniffe über Leiftung und Moral ſtehen gar Dispofition. Portofreie Briefe finde
man an bie Expedition dieſes Blattes.
Jofef Strand, Kapellneiſter, Wien, Leopoldſtadt 314, engagirt alfegleich einen
erſten Oboiſten und einen Harfenſpieler unter ben vortheiſhafteſſen Bedingungen.
Vacante Violoncelliſten⸗Stelle. In der biefigen Herzegiichen Heftapeſſe
iR die Stelle eines inı Sols⸗ wir im Diereripiet lücptigen Birlonceffifien zu Gefegen,
und wollen ſich bieranf Mefectirenbe wegen Mliithellung ber näberen Beringungen an
Unterzeichneten wenden.
Ballenftedt, am I. Zuli 1861. N. Klank,
Herzogl. Anhalt⸗Bernburgiſcher Eapellmeifler
— — — 5—
Ein auter Hornift (fer ober zweiter) wird für das hieflge Stadtorchtſter zu
fofortigem Antritt geſucht.
Meipen, 21. Ang. 1861. ®. Hartmann, Mufifdireclor.
Niolinen:Verfauf. Vem 1. bi 3. Septbr. o. werben in Hotel Dregel an
Frankfurt a. M. nad vorheriger Anſicht käuflich abgegeben:
a) eine Geige von Jar. Straduarii in Eraemona, von 1711 und
b) eine Bitte von Ant, Stainer in Ubfom, von 1660.
eine | Orgel, mit 1) ee für eine Peine Kirge ever ein
in gu wegen Kopediall ſehr u berkaufen. bei il:
—X — in Sulzbach bei Gaarbräden" ' ' Denn bei Wi
Sine ächte vorzügliche Steiner-Geint iſt au verkaufen. Näbhered bei
Wilhelm Lampmann zu Dresbden, in der Schram'schen Photographie am Morigs
onument.
Genang-Vereinen empßehlt sich zur Anferti Fahnen, prosıpt
ad billig die rühmlichst bekannte Stickerei- —æ Eon "s. A. äletei,
eipzig, Grimmaische Strasse 31, 1 Treppe.
8
Signale,
Antündigungen.
Eine Mufikledrerin,
welche schon seit einigen Jahren mit Erfolg ihrem Berufe ob-
liegt, wünscht sich in einer Stadt zu etabliren. Anch würde
dieselbe eine Stelle in einem Institute oder Pensionate annehmen.
Zeugnisse ihrer Befähigung, sowie ihrer bisherigen Wirksamkeit
können vorgewiesen werden.
Geneigte Zuschriften bittet man unter Adresse A. GG.
Holleschau franco Mil ren.
TU an
Rheinisches
Anftellungs- Durean für Muſiker.
Unterzeichneter vermittelt fortwährend Engagements lür Civil» und
Militäir-Orchester. Aufträge der geehrten Directionen werden kosten-
frei ausgeführt.
Briefe france.
Hugo Kohmann, Köln am Rhein.
Goneertlügel
aus der Fabrik von Pleyel Wolff & Co. in Paris
zum Verkauf in der
Muſiſtaſienhandſung
von Bartholf Senff in Leipzig.
Petersstrasse- 40. I
J. Nowakowski, Szkola Forteplan
mit polniſchem und franzöſiſchem est,
' erscheint in neuer gänzlich umgearbeiteter und verbesserter Auflage
in circa 14 Tagen zum Preise von Pin. dor, 20. |
Ich mache darauf aufmerksam, dass diese Pianoforteschuie vom hiesigen
Musik-Co nservatorium approbirt und zur Einführung zum {re
branche heim Unterricht in diesem Musik-Institut bestimmt würde.
Warschau, den 15. Aug, 1861. R. Friedlein.
Signale.
8
Io meinem Verlag ershiunm sorben mit Eigenikumerecht:
Vier Lieder
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drei weibliche Stimmen
Carl Beinecke.
” en m Linbe glüht.
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No, 4. Kesang der Elfen,
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Stimmen enseln a A Ag.
leipzig, im Juli Is6l. Bartholf Senff.
Im Berlage von I. ©. Weiſt, Unlverſitäts—Buchdruckerei in München, iſt
fogben erſchienen und Durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
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katholiſche Gefellenvereine.
Ausgewählt und herausgegeben
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einer Lommiffion der am 14. Im 1858 zu Münden flaitgefunde-
nen Generalverfommlung ſaͤmmllicher der —æe
U, Abtheilung:
Bierfimmige Gefänge.
Partitur:
8°, broſchirt. Thlr. 1.
— Daſſelbt — Ih, Abthritung. 1. Tenor. 15 ar.
— Daffelbe — „ U, Tenor. —
— Daſſelbe — 1. Bass. :
— Dafßfelbe U. öaass
Die einzelnen Stimmen werden au apart geliefert
kett Die keiten elite, zwei⸗ und dreiſtimmigen 833 der r Abihetlung, mie Quar⸗
ü © biefer (1. Abtheilung werden nit nur Fatholifchen Gefellen«, fondern
on anderen Gelangövereinen, Liedertafeln u. dat. hefondert anenıpfohlen,
Salt eiben neben ernften, heiteren und komiſchen Liedern auch Piecen aus Opern ent
482 Signale
Kestmarsch.
Soeben ist im Verlage des Unterzeichneten erschienen:
Jeſtmarſch
zur Feier des deutschen Sängerfestes zu Nürnberg
komponirt von
Vinzenz Kachner,
grossli. bad. Hofkapellmeister,
p. ”
Für Pianoforie zweihändig 36 kr. = 10 Ngr., vierhändix 54 kr. —
15 Ngr., Orchester-Stimmen 2 fl, 42 kr. = 1 Thir. 15 Ngr.
Wilhelm Schmid iu Nürnberg.
Neue Musikalien
im Verlage von
Breitkopf & Härtel in Leipzig.
Baumfelder, Fr., Op. 48. Consolation. Andante do Concert ponr
le Pano 2 220 ee 20
— — 0p. 51, Fenille d’Album. Melodie pour le Piano . — 1
— — Op. 52. Pensce pour le Piano . 2 2 2 2 ner le 15
Bergmann, &., Op. 4. Maienliebe. Gedicht von H. Heine, für 3
"apranstimmen mit Begleitung des Pianoforte., Klavierauszug und
Singstimmen 2 2 2er erlernen 2
David, Ferd., Op. 39. Dur und Moll. 25 Etuden, Gapricen und Cha-
rakterstücke in allen Tonarten zur höheren Ausbildung in der
Technik und im Vortrage. Heft 2. für die Violine allein ı 20
— — Dasselbe für Violine mit Pianoforiehegleitug . . . » :.. A 10
Jansen, E. G., Op. 26, Zwei Pfiantasiestücke für das Pianoforte .„ — BR
srbrowakt, A., Op. 3. Am Lande, Drei Klavierstücke . on
— — 9p. 4. Stillos Glück, Melodie pour le Pine . . vr 2 0.“
— oh 12. Souvenir de Kieff. Sesonde Polka de Concert pour le oo
a... — *
Krüger, W., Op. 101. Les Regreis. Revorie-Nocturne pour te Piano — 18
— — Op. 102. Le Ronet, Fantaisie-Impromptu pour le Piano« , . . — 2
Löbeck, E., Op. 14. Polonaise. Grand Morceau de Concert pour le 90
Piano. * ⸗ * 2 * * * 2 ⸗ 4 * * " ” ’ 8
Merkel, &,, Op. 28. Maienhlüthe. Salonstück für das Pianoforte .
Scholz, Bernk., Op. 14. Sonate für Pianoforte und Violoncell
Terschak, A., Up. 42. Fantaisie de loncert pour Ia Flüte aveo
accompagnement X’Orchestte . 2 2. 2 2 20% , .
— — La möme aveo accompagnement de Piano . . . 2 2 2 ne
— — 0p. 43, La. Sonnambula, Fantaisie sur des ihömes de Bellini
pour la Flüte avec accompagnement d’Orchestre . . . = 9 >
— — La möme avec accompagnement de Piano . . 2 2 2: une
Wagner, B. Tristan und Isolde, Arrangement für das Pianoforte -
zu 4 Händen a “1
“non "| |
8
Signale, _ 48
Bei . Schott’s Söhnen ia Maiuz ist erschienen:
Bach, J. 8., Das wohlt. Clavier, 4% Fugen u. Prälndien. Neue Ausg. ın 8 Hof-
ten. Subser.-Pr. à Heft netto 54 kr.
Beethoven, I. v., Op. 7%. Sonate f. Pfe. Neue Ausg. 45 kr.
— — Op. 79. Sonatine I. Pfte. None Ausg. 45 kr.
— — Op, 41. LesAdieux, l’Absence et le Retour, Sonate f. Pfte. Nene Auag. IM.
Beuder, V., L’Indienne, Polka p. Pfte, 15 kr.
— — Le Lilas blanc. Redowa p. Pfte, 27 kr.
Bertini, IH.. ouze Etudes, extrait de !a Meihode p. Pfie. 2 fl. 23 kr.
Bordene, L., L’Espril et le Gotur. Operette en un acte, p. les Pensionnats.
Clavierauszug. fl.
— — Les Eötes des Pensionnats. 6 Duetlinos ou Choeurs a 4 Parties. No. 1-6.
a Is kr.
— — Ssenes p. voix de Rasse au Bariton av. Pfie. No. 1-4. à 27 u. 3 kr.
Untalani, Hıne., La bella Molinara. Variat. chantees dans le Barbier de
Sevilla par Mille, Trebelli. 54 kr.
Clementi, Gradus ad Parnassum, od. die Kunst des Ciavierspiels. Neue
Ausg. in #5 Heften, Subser.-Pr. a Heft netto 54 kr.
Colyne, J. NM. Drei Duos P- Violoas, 24. . |
oncone, 3., Up. 39. Ecole melodique. 3. Livr. 15 Etudes p. Pfie. a 4 ms.
No. 1—3. a 1 D. 30 kr. Bu
Esser, BE, On. 64. Drei Lieder f. 1 St. m. Pfie. No. 1-3. a 19 u. 27 hr.
Wavarger, u. Op. 7. Ondine. Biuette p. Pfie. #5 kr.
— — Op. 10. God save the. Queen. Transcription 5; Pfie ıfl. 12 kr.
KFlorillo, F., Op. 3. 36 Etudes ou Caprices p. Violon seul. Noav. edit. 2A.
24 kr.
Leonard, B8., L’Etoile du soir. Romance de l’Opera Tannhäuser p. Violon
av. Pfle. 54 kr.
Trester, M., Op. 15. Le Reproche. Morveau de Salon B; Pfie. 45 kr.
— — Op, 31. Souvenir de Vilus. Mazurka de Salon p. Pfie. 36 kr,
Wällner, F., Gp. 7. Lieder u. Gesänge f. 1 St..w. Pfie. No. 1-4. b 18
u. 27 kr.
nn —
Neue Musikalien
aus dem Verlage von
Frilz Schuberth in Hamburg.
Emmerich, Hob., 3 Salonstücke (Barsarole, Gapricielto, Nooturao) für
Pianoforte. Op. 10 15 Sgr.
Golfneili, 4., Addio. Andantino pour Piano, Edition originale. 10 Ser.
— — Dasselbe. Edition fanılitee. 10 Sgr,
Jensen, A., Vier Gesänge much Poesieen von G. Herwegh und Eichendorff, für
eine Singstimne mit Begleitung des Pirnoforle. Op. £ DD Ser.
Mrug, D., Märchen-Tränme. Fantasio für «las Pianofurte. Op. 144. (Mit Tüte!
and Umschlags-Illustration). 20 Ser,
MKudelski, C. &8., Deuzieme Trio (d’une diffoulte moderee) ponr Piano, Vin-
lon ot Violoncelle. Op. 6. 1 Thir. 15 Sgr,
Lee, 1., Sonate pour Piano et Violoncelle (ou Alto). Op. 9. 2 Thir.
Osten, Er. von, Feuilles d’Album (Preinde et Melodie. Pensde fugitive, Im-
promptu, boneite) paur Piano. Op. 23. 10 Sgr. '
— — Le Cogreur, Galop briliant p. Piano. Op, 24. 10 Ser.
— — N Baclo (der Kurs). Valse d'apris Arditi. Up. 26. 7} Sgr.
— — Yalse d’amour d’apres Arditt. Op. 27. 7! Ser,
Behwencke, en a anung, Gedicht von Ed. Hoefer, für eine Singstinme
e n is Fianolorie, . 7. Ausg, F. Sopr. 10
_ Dasselbe, für Alt oder Bariton ’ 10 Ser. pr. oder Tonor er
tengiln. Victor von, Le Pächeur. Barcarole napolilaine pour Piano. Op. 89.
— — rss Blanche. Improvisation pour Piano, Op. 59. 124 Ser.
484 | Signale,
Einladung zur Subscription.
Alle Buch-, Kuust- und Musikhandlungen nehmen Bestellungen an,
Der grössto Genius un-
ter den deutschen Gompo-
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yon Allen, welche une die
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heuen.Gomposilionen ken-
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ihrer Bibliothek, uls das
Juwel ihres Musiksehran-
kes angeashen. Wer den
hohen Meister iu diesan
Schöpfungen erkannt und
vorstanden hit, fühlt einen
innern Draug, ihn auch-in
seinen Instrumental-Schb-
pfungen sich s0 recht zu ei-
gen zumachen, fürsich zu
Hause, am eigenen Insirn-
mente zu studireti, Um die-
sem Winnsehe entgegen A"
kommen, bat die unter“
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BE. MH. x. S., An die deuische Trieotore. Kl. A. 54 kr. od. 15 Ner.; 4 St.
15 kr, od, 5 Ngr.
Emmerling, @., Des Sängers Herz. Kl. A. 54 kr. od. 15 Ngr.; 4 St. St kr.
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Milier, F., Au d. Vaterland mil Örchesterbegls. Part. 10. i2kr. od. hir.
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ähring, F., Gebet vor der Schlacht ans: 12 Kr li ompi *
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eeb, H., Hymnus: Frisch auf zum Siege! KIA 10. 4 ;
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Otto, 3., Der 23. Psalm. Ki. Kr l.uk .
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Potpourris für Pfte. u, Violine. No. 47. Joseph u. seine Brüder .
No. 48. Orpheus in der Unterwelt
Potpourris für Pfte. und Flöte. No. 47. Joseph und seine Brüder
Pianoforte zu vier Händen.
Cramer, H., Potponrri No. 18. Lohengrin . . » 2. 000.
Haydn, Jos., Sinfonie No. 13. bearbeitet von Julius Andre . . C.
Mozart, W. A., Idomeneo, vollst. zu 4 Händ. bearb. v. P. Horr netto
Pianoforte allein.
Beethoven, L. van, Variat. No. 21. üb.: Jch kab’ ein kl, Hüttohen
— — Allegretto-Scherzando aus Ste Sinfonie nn
Burgmüller, Fr., Poipourri No. 26. Dinoral . en.
— — Goldenes Melodienbuch. Heft iu. 12. . ». 2. 2.2... *K
Uramer, M., Potpourri No. 101. Faust do Gounod . . . - .
Eigghard, Jul., Op. 86. Souviens toi, Morcean de sentiment . -
— — Op. 87. Fleurs de Champ, 4 Melodies, No, t. La Primevere (Früh-
lingsblume). No. 2. La Bluet (Kornblune). No. 3. Le Liseron
+
(Winde). No. 4. Le Myosote (Vergissmeinnicht) . . 2... 8,
— — Op. 88. Emma, Valse elegante . .
— — Op. 89. Chant des Bateliers, Gaprice 2 ann *
Hube, Guillaume, Op. 70. La Joyeuse, Morcean de Salon
Voas, Ch., Op. 238. Chansons anglaises transcr. No. 3. Annie Laurie,
No. 4. Home sweet home» © 2 > 2a 0 nn el c
— — Op. 272. Faust, Fantaisie brillante sur l’opera de Gounod
Spintier, Chr., Danses favorites. No. 60. Summ-Summ-Polka aus
Orpheus in der Unterwelt. No. 61. Gupido-Polka-Mazurka . . &
Gesang- Musik.
Abt, Fr., Op. 185. 5 Gesänge für dstimm, Männerchor. Heitl. No. 1.
Sonntag im Wald, No. 2. Frühlingslust, No, 3. Begrabet mich im
Wald. Part n. Stt.
Heft 2. No. 4. Der brave Grenadier. No. 5. Ständchen. Part. n. St.
— — Op. 196. 4 Lieder für Mezzo-Sopr. od. Bariton m. Pfte. compl.
No. 1. Prühlingsgruss. 7 SBr: No. 2. Abendruhe. 5 Ser. No. 3.
Im Sturme. 5 Sgr. No. 4. Zum Abschied gab, sie mir die Hand
Coneone, 3., Op. 9. Zu den 50 Legons de Chan avec Pfie. die
Singstimme allein. Gah. 1. 73 Sgr. Cah. 2.2... 22020
Marschner, Br. H., Op. 191. 6 Lieder mit Pfte. No. 1. Hüte dieh.
10 Sgr. No. 2. Ich weiss zwei Blümlein sich’n. 5 Ser. No. 3. Be-
zanbert. 5 Sgr. No. 4. Wandern. 7} Ser. No. 5. Und weil’s nun
einmal nicht. anders ist. 10 Sgr. No. 6. Du bist meine Liebe . »
Volkslieder, itinstr. No. 17. Home sweet home {Die Heimath) .
Perschiedenes.
Goitermann, G., Op. 30. äme Concert p. Vilo. av. Orch. Re min.
1414111 —X 14111
rt
141
ar
17
25
25
1
123
17
125
15°
3
— 7
38:
16
0“.
3m
78
25
Signale = 481
Seither fehlten, und sind nun wieder verräthig:
Nünten, P. E., Op. 57. Tyrolienne varide, 3me Edition . . . . — 10
uvertures, arc. pour 2 Yiolous, Alto et Vello, par J. G. Busch.
No. 13. Mozart. Der Schauspieldireetor. Nouv. Edition . . . : = B
uverturen, arrangées pour Flùte, Yiolon, Alte et Violoscello.
No. 7. Herold, Zampaı 200m
No. 13. Mozart, Schäuspieldireor . . . 2 2 .2..2..2..07
58
Demnächst erscheiut :
Mozart, WW. A., Conzert für 4 Klaviere mit Orchester in Partitur. 3 15
— — dasselbe für 2 Plie. bearh, v. d. Gomponisten (in 2 getrennten
Stimmen), mit Bearbeitung des Ürchesiers ron J. B. Andre.
— die Örchestersiimmen dazu,
—
Nono Musikalien
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O. A. Spina in Wien.
Anthologie muntenle. Fantaisies en forme de Potponrris sur les modfs es
Ius favoris d’Operas p. Pfie. No. 54. Giorza. H Gomte di Mante Christo.
io. 61. Offenbach, Daplınis et Chlor. a 20 Ngr.
akody, R., Op. *. Serenade p. Pite. 124 Ner.
— — Op. 10. Invılation a la Polka tremblaute p. Pfie. u Ner.
— — Op. 11. Chanson du Mennier. Morcrau de Salon p. Pfie. 12} Ngr.
—= — Op. 16, Gonsolation. Eiude p. Pſie. 7! Ngr.
Duport, une Op. 4. Lantilena de l’Üpera: Beatrice di Tenda de Bellini,
. Pfie. 10 Neger.
Exghard, 4. Or. BB, Six Morcenux diegants et faciles p. Pſie. & 4 madns.
No. I. La Berceuse. No. 2. Douce Penste, a 10 Ngr. No. 8. Amssement
sowmiqae. 12} Ngr.
— — Op. 47. La belle Polouaise. Pulka-Mazurka p- Pfie. 10 Ngr.
Mampel, M., Op. d. Zwei Rhapsodien 1. Pie. No, 1. 13 Ngr. No. 2. 20 Ngr.
Hopp, J., Fortunio-Quadrille nach Motiven der Oper: Meister Fortunio, vom
Offenbach, f. Pfle. 10 Ner,
Hoven, 3., Op. 50. Offertorium f. Sopran m. obligater Vieline u. Char ad li-
bitum. 2 Violinen, Viola, Velt,, Gontrabass, 2 UÜboen, 2 Fagotli u. 2 Wald-
hörner, 1 Thlr. 7! Xgr.
Hummer, 3. N., Op. 10%, Amusement ſ. Pfie. u. Violine, art. £ Pfte. zu 4
Händen von Ü. Geissler. 1 Thlr. 5 Ner.
ayer-Merix, Anleitung zur Erlernung der Harmonieflüte von Mayer. 1 Thir.
Müller, A., Op. d0, Quadrille nach Motiven ans dem Volksstück: Zwei von
Anuo dazumal, f, Pfie. 10 Ner.
unard, A., Les Baisers. Potka-Fantaisie p. Pſie. 7, Ngr.
Prokesch-ÖOsten, v., Zwei Lieder f. $ St. m. Pfte. 10 Ner.
Sarte, &., Op. 4. Mon doux ami! Chanson populaire du Béaru p.Pfte. Is Ngr.
Seitz, A., Up. 5. La Gaieie, Morcean earacteristique p. Pie, 15 Ngr.
Terschak, A., Op. 46. Salut a Moseon. Mazurka p. Pfie. 25 Ngr.
erdi, B., Der Trouhadour. No, It. Romanze I. Bariton m. Pfie. "5 Ngr.
Weiss, 8.., Op. 30. Gesangschute, 2. Thl. Hen 1. 18 Gesang-Üebangen £. #
$t. ın. File. 1 Thir. Heil 2. Duett-Solfeggien f. Sopran a. Alt m. PA
1 Thir. 124 Ner.
ehethover, J,, Trauscriptionen f. Zither. Nene Folge. No, 18. Miserere
aus der Oper: Der Troubadonr, v. Verdi, 10 Ngr. No. 14 u. 15. Dueite No.
I u. 2 aus der Oper: Der fliegende Holländer, von Wagner, & 5 Ngr- No. 16.
Omanze aus der Üper: Zelmire und Azor. san Spohr. 10 Ngr. No. 17. Des
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Dr. A, V. Ambros — Bach und Bösel {au Nord-Amerika) — Jos. A. Bergmann
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—— Fr. Lachner — F. Neumann — FE. Piwoda — R, Pixis — 6. v. Preschern —
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Tauwitz — B. W. Veit — Ch. Weble — J. M. Zezulak --- J. L. Zwonar u. a. IM:
{Die später einlanfenden Beiträge werden nachträglich bekannl gegeben.) u
Jedes Heft enthält entweder ® grössere oder 3 bis 4 kleinere Ori
a onden daher der ganze Jahıgang über 30 Compositione®.
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F. X. Chwatal, Die dapelle von tique.
6. Kreutzer. Transcription.
Der so ungewöhnlich geringe Preis und die so günstige Auf
nahıne, so wie die Zweckmässigkeit und der innere Werth dieser periodische"
und zeitgemässen Unternehmung wird Sie hoffentlich auch zu recht Dnidigen
Bestellungen veraniassen, und zeichne in dieser Erwartang
achtungsvoll
Jos. Schalek:
Ferner soeben daselbst new erschienen:
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Vortag on Nartgotf senff im Zeipain.
Druck von Friedrich Anprä In deipzig.
MUSIKALIEN-HANDLUNG ... BARTHOLF SENFF
2 36. Reipzig, 5. September. 1861.
SIGNALE
für die
Muſikaliſche Welt,
Weunzehnter Zahrgang.
Verantwortlicher Nedacteur: Bartholf Senff.
äbrlich erfcheinen 52 Nummern. En für den ganzen Zahrgang 2 Thlr., bei
—8 AH ufendung durch die Poſt unter Kreuzband 3 Thir. Infertiondges
bühren für de Metitzelle oder deren Raum 2 Neugreiden. Alle Bud» und Mufifallen-
andlungen, ſowie alle Boftämter nehmen Beftelungen an. Zufendungen werden unter
der Adreffe der Mebaction erbeten.
a N, > a Ra u, en
“
Aus Berlin.
@eRatten Sie mir, licher College und Leidenegefährte, diefem, meinem erſten Schrei⸗
ben aus der biedjährigen Saiſon, tinige entfchuldigenbe Worte vorauszuſchlcken. Mls
„Eollege und Reidensgefährte”‘ vede ih Sie an, weil wir Beide Journale rebigiren
und fihreiben, Sie die Leipziger Signale, ich Die Berliner Montage Beh, und wir
wohl Beide im dieſem Sommer ſchwer empfunden Gaben, was es bei 28 bis 30 Gra⸗
den Hitze heißen will, fein Journal voll zu machen, wenn die ganze Literatur ſich auf
die faule Seite gelegt bat, unb daB Fleiſch her Herren Medactenze felber anfängt,
ſchwach zu werden,
Nur die univerfale Faulheit diefes Sonmterk if im Stande, den Einzelnen, nicht
zu entſchuldigen, aber doc unbemerkt durchkemmen zu laſſen. War es bod bei der
ſtuͤptiſchen Diiree fo ſchwer, einen Stellvertreter aufzutreiben, wie nach abſolvirter Sänt-
fluth: einen Menſchen, und mit tiefem Kummer blickte ich Bei meiner Abreiſe von Ber:
lin auf das noch unentwickelte Anftitut ber Dienfimannen, deren Cheſe Hoffentlich
im Baufe bes Jahres dafür Sorge tragen werben, ihre Untergebenen fo weit heranzu⸗
bilden, um im nächften Zul und Auguſt als „Dienſtmanns-Redacteure und Diitarbei:
ter! gegen eln verhältnißmäßiges Honorar einzutreten. Ich vebe nicht von unferen
Blättern, die eine, bei gequäßten Dienfimannen nicht vorauszufegende gute Laune ver
langen, aber wenn ich fe manche andere Blätter betrachte, glaube ich wirklich: «8 wird
gehen!
Alt ich vor ſecht bi8 Fieben Wochen Ihreu Hamen in bem Fremdenbucht ber Billa
Carlotta am Komer Ser las, und bebauerie, nicht vier und zwanzig Stunden früber
gekommen zu fein, um Sie bei der ganz ungewohnt geworbenen Ausübung der Schreibe⸗
kunſt zu betreffen, und Ihnen die Hand zu drücken, war ih als pflichtvergeſſener Mite
arbeiter doch in meinem eigenen Sutereffg über Ihren ſtarken Vorfprung im Stiffen
froh. Uber. Ihr Name wirkte in meinem Gemüth wie ein mene tekel upharsin. Mir
ward wie Belfatzar zu Muthe, und ich. faßte den feſten Entſchluß, an. Sie zu ſchreiben.
Einen muſikaliſchen Reiſebrlef zu Stande zu bringen, fehlen mir dem Stoffe nach
nicht unmöglich. Selbſt am Enmer See. war. dergleichen vorbanden. Zwar habe ich
dort nichts von ftalifchen Volkoliedern bemerkt, und bie Barkenführer in Cadenahbia
waren in muſikaliſcher Hinſicht fo ſtumm, wie bie gebratenen Fiſche, die bein Pranze
nach der Suppe aufgetragen wurden, aber unten din Leſefaale dei Majolifa ſtand ein
Khanier, genauer gefagt ein Pianino, und: vor biefen Pianino bat mein Oft das Yale
herfte ertragen, was diefenm Organe von Kolterqualen angethan werben kann. Wenn
dasß junge Mädchen aus Mailand, welches die Kunſt erfunden Hatte, daſſelbe Stück mit
der dichten aus E, mit der Linken. aus Es zu fpielen, endlich qufhörte, denn bei ber
Schwierigkeit dieſer Kunft hatte fie nur dieſes eine, von mir bls jegt noch nicht ent⸗
eäthfelte Tonſlück erlernt, und ſuchte e8 nur durch tägliche, etwa fünfzige bis ſechszig⸗
rache Wiederholung ihrem Gedächtnifſe für immer einzuprägen, wenn das unfelige Ding
alfe fi war, fing er am. Er konnte Mozarto „Reich mir Me Sand mein Leben“
ſchon wit ber rechten Sand fpielen, aber nur bis in die Mitte des bierten Tattes, Bar
er bis dahin gelangt, fo ſchwieg cr einige Secunden hindurch traurig zögernd, wie bie
Wahnſmnigen in den Trauerſpielen, wenn Ihnen die Gedanken vergehen, und fing dann
gelaffen wieder von vorne an, Er war ein junger, etwas ſeapohartiger Gentleman aut
Manchtſter, ſprach mit Niemanden, und leble innerlich von den vierlthalb Takten, abet
mich tödtete er faſt mit dieſen Fragment. Pur die Wahrnehmmnn, daß die Abrigen
Penfionäre in der Majolita das Stück aushielten, hielt mich aufrecht. Ein Barifer,
ein aufgewerter alter Herr, feßte ſich ſegar zu dem Seapoy ans Clavier, und laufchie
mit ſichtlichem Vehagen feinen Etuden, doch muß ich bemerken, daß befagter Pariſer
eine entfeglich redſelige Ehehälfte mit fi führte, und dag Clavier vielleicht für einen
Nothhafen anfah, Aus Malland wollte ih Ihnen ſchon über die ungeheuren Leler⸗
Fajten freien, die von einem gewaltigen Pferde gezogen, und von einem wahren Rappa
gedreht werden mälfen, Wenn wir dod den Pegafus ber beutichen Oper fo dick füt⸗
tern und blank ſtriegeln, mit prächtigem Riemenzeug und tünenben Schellen ausſtatten
Eönnten, wie biefe Mailänder Braunen, aber bei dem unglücklichen Thiere will nichth
mehr anſchlagen! n on
In die italieniſche Oper bin ich Weber zu Mailand, noch zu Genua gegangen,
und zwar aud mehreren Gründen, Erſtens warnten mich Die Italiener davor, zweitenb
war eh. uir zu heiß und drittens zu billig, denn was kann verlangt werden, wenn ein
Prag. im erfien Range nur 75 Centines gder höchſtens einen Krane foftet, viertens faglt
ich mir, daß ih in wenigen Wochen wieder in meiner Heimalh ſelber bis übern, die DM
ver in der itafienifchen Oper figen würde, mithln ſuchte ih meine Zeit auf italientihet
Boden in einer nationaferen Weiſe aubzubeuten. a
Wenn ich Ihnen nun noch exzähle, daß ih In einer Benflon am Genfer See, je
ich mit mehreren geiftvöflen Unterthanen Louis zuſammenwohnte, elnem franzüfiſchen
Haugtnechte, der ſich für ein noch unentwickeltes Gefangsgenie hleit, das beutfche Liebe
„Was iſt des Deutſchen Vaterland?” einfiudirt habe und ſtets nach Aufhebung der
Tafel fingen lieh, während ich die Brummſtimme dazu lieferte und der Wirth veucht·
bugeln ſleigen ließ, werben Sie zugeben, daß es mir nicht ganz an muſitaliſchem Stoſfe
gefehlt hat. Aber nicht allein gegen die Dummheit, auch gegen die Faulheti tampfen
Götter, geſchweige denn arme ſchwache Menſchen derxgebend. So ſchreibe ich DORF
r
Signale. 491
nicht aus Mailand, Genua oder Turin, fondern erfi aus ber Schumannsflraße,
bon den Ufern der Banfe in Berlin.
Die Kunſigenüſſe müſſen inzwiſchen meinen geliebten Mitbürgern ſehr knapp zu⸗
geſchnitten worden fein, dem ungtachtet das Wetter am lehlen Freitag zu nichts we⸗
niger, als dem Beſuche eines Sommiertbeaters eiulud, und ſpäter während ber Vorſtel⸗
lung mehrere Regenſchauer auf das Blechdacb tes Zuſchauerraumeb niedertronimelten,
hatte ih doc ein ſtatkes Bataillon der bekannteſten Kunſtfreunde im FriedrichsWil
helmſtaͤrijchen Theater eingefunten. Nicht ber Poſtillen von Longjumean, und die Ver:
arbeitung deſſelben auf biefer Bühne hatte fie angezegen, ſendern der Tenoriſt Theo«
Bor Wachtel, Ich fage wohl nicht zu viel, wenn ich Eehaupte, daß alle Tenpriften
von einiger Diftinetion, inſofern fie nicht grade Bel Singetbee's beſchäftigt, oder anf
Viederercurfionen abweſend waren, ſich eingefunden hatten. An ihrer Spige Hand ober
ſaß Diantius, ber Senior unter den Derliuer Yorgjumtan's. Er konnte fehr ruhig
auf Wachtels Epapelon lauſchen, maaßen er feiner Zeit das Seinige geleifte bat, und
der gegenwärtige Poſtillon im Vortrag und Spiel Mauches ven ibm fernen könnte.
Mit geringerer Steltnruhe hörten Die großen Tenoriker des Tages dem Schlage ber
Wachtel zu. Auf ihren Sefichtern fag etwas von dem Berbruß ber ſtapaune, wenn
fie neidiſch bei Seite Heben, und hören, wie der Hahn frühe. Eigentlich fröhlich wa⸗
ven nur bie Privattenariften, und am fröhlichſten ihre Frauen, da fle wahrend ber Vor⸗
ſtelung ſicher waren, daß ihre Herren Männer das Maul halten mußten. Da von
einer Concurrenz gar nicht die Rede fein kennte, jo übertießen ſich ſämmtlicht Private
tenorijten der erlanblen Freude, daß in ihren Stinuncufache etwas Bedeutendes fich zu⸗
trug, and ſonnten ſich in dem Beifallsglauzt des Gaſtes.
Mar legt fich mit den zunehmenden Jahren nicht mehr fo hiltzig in das kritiſche
Geſchirt und wird ſparſamer mit Lobſprüchen, alleln ich muß bekennen, ſchen dem finn⸗
lichen Theile im Menſchen thut der Klang einer folchen edlen Teuerſtimme fo wobl,
wir en Trunk alten Mheintorines, die Tane Luft eines italiſchen Seers und der aromar
Hfche Kränterduft einer Bergwieſe. Mit gehelmem Wehlbehagen malt man fh ben
Genuß ans, von Wachtel's Stimme irgend eine berühmte Compofltion Mozarts ober
Beethovens zu hören. Der junge Sänger gefällt fi jedoch vorläufig zu fehr in vo⸗
calen Fertetsuren, um ih mit folchen beſcheideutren Triumphen zu begnügen. Die
Jugend will ihre Freude haben. Da Wachtel vom Bot auf die Bretter gefprungen
ft, muß man Ihm feine Luſt an dem Peoſtillon, und ned mehr an der Peitſche laffen.
Ich wage niht zu eutſchelden, ob Wachtel beffer damlt zu knallen, ober zu fligen ver
ſteht, und das will wiet fagen. Er wird Me Berliner Droſchkenkutſcher in biefelbe Die:
lancholſe ftiirgen, wir unſere Tenoriften. Ja €8 kaun dahin kommen, daß biefe, der
Nachahmung Hark befliſſene Specen, ſich heimlich auf Die Peitſche Legt, und in ber näch⸗
fen Salfen bie Romanze von dem jungen Mefiffon: .. . Bot. . Bo! Ho! von
Vonpjmmean . . in den Balona mit ohligater Keppeitige Diode wich.
Unier Publicum, ausgemergelt durch ben fangen Tenormangel, überließ ſich eimer
gelinden Raferei. Es begrüßte dieſe frifhe Stimme, inie eine halb verſchmachtete Mar
ravane den Quell einer Dafe. „Miorgen Faufe ih eine Peitſche!“ jagte im Zwiſchen⸗
Arte ein ernſter Vater am mir, „mein Runge barf nicht mehr einen Tenerlaut von NS
Beben!“ Der Flüchtling von Caſſel bewies fich aber auch dankbar. Es iſt am amd
für fig nicht feiner Mer, das bibliſche Wort zu mißachten, und das Licht unler ben
Schoffel zu flelten.. Bei dem müthenden Velfall legte er los, wie eine Nachtigall, wenn
bi Mefiper auf einem -ifen ſchabt. Mehrmals glaubte ip, er werde die Bruſi ivren⸗
Sn Dad dieſe wunderbare Shakira hielt Alles aus, ſelbſt das ſiau her großer Sa⸗
42 Signale,
lonarle eingelegte fabe Lieb: Gute Nacht! von Abt, das Herr Wachtel im dritten Akt,
als ein Non plus ultra eines Trampofinfprunges von Kraft und Befüht zum. Bellen gab.
Gelänge es, diefed außerordentliche Talent dauernd an ein Zheater erflen Ranges
3% feffeln, und feine edlen Sproffen am Spaller ber elaſſiſchen Kunſt zu ziehen, welche
herrlichen Sangebfrüchte würden beranrelfen! Denn wir dürfen Wachtel nicht Unrecht
thun: er ſingt ſchon jetzt zu Zeiten unübertrefflich, und haut nur aus Uebermuth
über die Schnur! Im Sutereffe der Kunft wollen wir hoffen, daß ber begabte junge
Mann nicht den Eoncertfpeeulanten des Auslandes in die Hände fallt, und fo in kur⸗
zer Zeit für die deutſche Kunſt verloren geht. Wir ſchließen nicht gern mit einem Miß⸗
ange und nennen daher Feine Vorgänger und Vorgängerinnen traurigen Angedenkens.
Bleibe im Lande und nähre dich redlich! |
| | ' E. Koſſak.
Eh. Gounod’s Oper „Fauſt.“
In Dreöben zum erſten Mal aufgeführt am 81. Auguſt 1861.
An 31. Auguſt wurde im Hoftheater zu Dresden zum erſten Mal aufger
führt: Margarethe,” Dper in vier Arten nad dem Franzöſiſchen des Jules
Barbier und Michel Carré, Mufit von Ch. Gonned. Die Oper beißt eigentlich
„‚Bauf’ und iſt nah Goethe's unſterblicher Dichtung gearbeitet. Daß dieſe ber
Denugung zu einen Opernſujet durchaus widerſtrebt, braucht gebildeten Köpfen:
nicht mehr bemiefen zu werden. Die Gerren Barbier und Card waren aber
in dem glüdliden Kalle, weder durch ein Verſtündniß des Goethe'ſchen Wertes,
noch dur die Pietät vor demfelben im mindeſten beirrt zu werden; es kam ihnen
und dem Componiften lediglich darauf an, baffelße zu einer Oper zu benutzen, die, mit
möglichft viel feeniſchen und muſikaliſchen Effteten außgeftattet, daB große Publieum
vier Stunden lang feſſeln könne. Won der tiefen Grundidee der Dichtung, wie non
der Charakteriſtik der einzelnen PBerfonen ward dabei gänzlich abgeſehen — mit Ause
nahme des Valentin und etwa der Marthe —, und nur einzelne Züge verblichen, wo
man. fih an Goethes Gedicht enger und fogar — mehr flürend als erfreulich — mil
wörtlicher Benugung anſchloß. So wurde denn mit franzöſiſch Telchtfertiger Mache eint
totale Umformung und Verſtümmelung des „Fauſt““ zuſammengebracht, ein irlviales
Potpourri, unverſtändlich Denen, welche das Original nicht kennen, und aufs Höchſte
verlekend fir Das deutſche gebildete Publirum, das mit biefem Meiſterwerle feiner na⸗
tionalen Poeſie vertraut iſt. Gounod iſt ein Componiſt von ſehr beachtendwerthem Ta⸗
lent, von künſtleriſcher Bilbung und höherm Streben. Geſchickte Technik, routinirte
und geiſtoolle Behandlung ber Inſtrunentation, Formgewandtheit find ihm eigen, nicht
aber Reichthum der Erfindung, Tiefe der Gedanken und des charalteriſtiſchen Ausdruckt,
nicht dramatiſche Geſtaltungbkraft. Er weiß fein Talent in manchen, namentlich Ile
ſchen Situationen ſehr glucklich zu bewähren und die Kenner. durch reizende und feine.
Detailg, durch pifante und gemagte Modulationen momentan zu intereffiren, nachdem
er fe durch Monotonie und banale Motive ermüdet hat. Der Gefammutheit feiner Unfe-
gabe gegenüber tritt indeß feine Arnuth fehe zweifellos hervor, obwohl er fie mit viel
Geſchick durch Zugeſtändniſſe an den Geſchmack der großen Menge zu verdecken, durch
gefälige Melodit, bewegliche Rhythmit und gewandie Verwendung üußerlicher Effette
In Gewinn zu verkehren fucht. Goumod if Crfekiiter; er bringt Etwas von Allen
in bunt wechſelnder Folge. Er bat unter Andern Meperbeer's Opern, ja fogar Wag
Signale, 498
ner’8 (tie man an manden Infſtrumental-Colorit merkt) wohl ſtudirt, und Überall,
wo ihm die Infpiration für das Bedeutende, für Wahrheit und Größe ber Dramatif
abgeht — und bad iſt fehr oft —, verſteht er doch, das anftändig Unbredeutende, ger
hoben durch mancherlei Unklänge und durch eine muftlalifch wirkungsvolle Behandlung,
zu fegen. Konnte diefer belebende und einfchmeichelnde Ausſchmuck dennoch den Frans
zoſen nicht genügen — denn bie Oper hatte 1859 einen nicht durchgreifenden Ericlg
um fo weniger wahrfeheinlich den deutſchen Hörern, von denen das Verfehlte in ben
Haupitheilen der Oper viel lebhafter und entfchiedener erkannt merden muß.
Die Oper iſt folgendermaßen gefaltet: Die Intrebuetion beginnt mit einem ſchö⸗
nen, Fauſt's grübelnden Geiſt malenden Andanteanfag, wird aber bald monoten und
mit Dem eintretenden Fdur-Sape zuſammenhangéles und inkaltsleer. Wet J. Nachdem
Kauf, ein alter Mann, in feinem Stutirgimmer einen ſehr kurzen, blaſirt lebens ſat⸗
tm und muſikaliſch unbedeutenden Monolog gefungen bat, greift er raſch nach dem
tobbringenden Babetrane, wird aber dabei — er hat wahrſcheinlich eine Sommerwoh⸗
nung inne — von einem muntern Morgenchor ber Landleute unterbrochen, das mil
dem Lobe Gottes ſchließt. In letzteres ſtimmt er zwar ein, aber nur, um dann ſo⸗
fort Alles zu verfluchen, was ihm eben einfällt, und ben Satan zu rufen. Der er
ſcheint ohne Schwilerigkelt — ein rohes, niaterielles Eremplar von einem Teufel, eln
2a Höllifcher Mat und Opernlangeweile avancirter Kasperl. Fauft thnt erfl ſpröde
Hegen feine Unträge, endlich aber plagt ex heraus: er will Jugend und Liebebfreuden,
will ein Gavatierleben a In Den Juan genießen, und fingt von ber Luſt der Welt
mit warmen, ſinnlichem Verlangen. Dafür verfchreibt er fih dem Mephiſte, und trinft
gern den terjüngenden Trank, als ihn Zener „Gretchen am Spinurabe‘‘ fipanen läßt.
Diefe Ppantasmagorie if von fehr reigender Muſik eingeführt und begleitet. In der
folgenden Scene find Motive aus bem „Spazlergange vor dem Tore” und aus
„Auerbach's Seller‘ zu einem beichten und wohlausgeſtatteten Kirmeßfeſte umgewan⸗
belt, Verſchledene Epöre — Bürger, Studenten, Mädchen, Soldaten —, melodiös
Pifant, mit Quadrillennotiven und echt Franzäfifch gehalten, ſetzen in verſchiedenen Ton⸗
arten abwechſelnd ein und vereinigen ſich endlich lärmpell. Des Eompeniften Vereh⸗
rang Meyerbeer's tritt dabei zum erften Male ſtark bervor, auch feine Vorliche, bem
polgphonen Sage auszuweichen und ven Ehoriften jede Erleichterung bis zum Unifono
din gern zu gewähren. Valentin tritt auf, der in ben Krieg mus, auch Eichel, fein
Freund und ſchüchtern ſchwärmeriſcher Unbeter Gretchens, der +8 übrigens nur erft bis
zum Mezzoſopran gebracht hat: eine traurige Figur. Auch Brander tandıt auf mit
einem Stücken von der „Ratt' im Kellerloch,“ Mephiſto fingt ein fehr gewöhnlich
tomponitte® Goldeeuplei, macht feinen AuerbachkellerSpaß und wird ſchließlich vom
Chore, Das ihm bie Kreuzgriffe feiner Schwerter entgegenbätt, ſehr inrommodirt. Durch
einen Ehoralfag ift Bei dleſer Gelegenheit ſenes Gemiſch ven teligiöfer und profar
ner Muſſlk hergeſtellt, welches nach Vorgang anderer Opern einen guten Bühneneffest
macht. Während bes folgenden Walzercheres, der melobiößsgefällig und heiter bewegt
iſt, ohne weitere Anfprikge zu machen, kommt Greichen, une bie bekannten Begrü—
fungsroorte zwiſchen ihr und Fauſt find immerhin hübſch und graziös eingewebt. In
biefen Act find bie beiden erften der Partitur zweckmäßig zuſammengezogen. Yet 11.
Varten Margarethens. Siebel fingt ein ſüßlich fades Couplet und Bietet Greichen ein
Straͤuhchen. Fauſt und Mephiſto kommen. Fauſt fingt eine empfindſame Arie, aus
ſpruchtvoller aber nicht bedeutender als jene Coupleto. Margarethe tritt auf und fingt
den „„Rönig von Thule“ im einer höchſ flachen, mißverſtebhenden Tompofition; fir Ans
bet die Blumen und den non Mephiſto beforgten Schmuck, und bas feanzäffge Gri⸗
ſetlenblut bricht bei Ihr zu einem koketten, brillirenden Walzer durch. Marthe, Mies
phiſte und Fauſt erfiheinen, und das Quartett iſt beifammen, die Seenen in ber Nach⸗
494 Signale.
— —
barin Haus: und im Garten find: vereinigt Das Quartett bietet Gewöhnliches; nur
bie Mede Greicheus: „Mein Bruder ift Sufpat‘‘ enthält einige natürlich und fein ge
isoffere Stellen... Es wird Nacht, Ein zudringliches Wiederkonunen Siebel's ift ſehr
geſchmackloß. Die Fülle von geſchickt gemachten Trivialitäten wird endlich durch dab
Liebebduelt zwiſchen Fauſt und Margarethen unterbrochen; eb iſt der Glanzpunkt bet
Oper. Hierin und in ber erſten Scene des folgenden Attes ihat Gyuned ſein Beftes
‚gegeben. Das Durtt iſt voll Poefle und warmer, iuniger Empfindung in Auffaſfung,
melodiöfer Erfindung und Durchführung; Stimmmng und Coltorit Find ſchön und: ſin⸗
nig feftgehalten namentlich. auch in.ber geiſtvollen, phantaſtiſch gefärbten Inſtrumenta⸗
tion. Allerdings hält ſich das Stück im muſikaliſchen Gedanken nicht immer auf glei—
Ser Höhe; einige gewöhnliche Phraſen ſchleichen ſich ein, aber der edle Ton des Gare
zen bleibt üßerwiegend und der Schluß erhebt ſich wieder. ImKampfe zwiſchen Liebe
und Pflicht ſiegt erſt die letztere, dann die erſtere. Mill Gretchen, verlaſſen in the
rem Zimmer, fingt mit ſchmerzvoller Sehnſucht Die Elegler „Er Tommit nicht zurück,““
an Werth jenem Duett nachſtehend; freilich muß man am ben Urtext: „Meine Muß’
iſt Hin, von Fr. Schubert romponirt, nicht denken. Mach dieſen Auffchwunge wird
die Muſik wieder ſchwächer und ſehr reproductiv. Hausfreund Siebel kommmt, Mtarges
rethe geht zur Kirche. Das. Militär ehrt ins Städtchen aus ben Kriege zurick amd
ſucht mit lauiem, aber unerheblichem Sang und Klang den Beifall des Publirums zu
gewinnen. Siebel macht Valentin leiſe Andeutungen. Fauſt und Mephifto. Letzterer
ſingt eine geſchmackloſe Serenade vor Gretchen's Fenſter. Das folgende Terzeit —
Zweikampf mit Valentin — läßt neben Bekanntem einige eigne geiſteeiche Züge des
Componiften hören, namenilich aber das dramatiſch gefaßte Enſemble: „Valentin's
Tod und Fluchſpruch;“ nur wird die Muſik zu gedehnt und durch Miſchung mit Tee
ren Stellen abgeſchwächt. Die ſich anſchließende Kirchenſtene iſt abgeſchmackt aufgefaft
und wiedergegeben; bie bei einem Anſchluß ar Goethe's Vorlage unausbleibliche Wir⸗
rung iſt vollig zerſtört. Als böſen Gelſt (Baßſtinmie) laſſen die franzöſiſchen Verfertie
ger eigentlich Mephiſto fungiren und Ihn viel mit Orgelbegleitung fingen: Met P
enthält in den · erſien Scenen die Walpurgisnatht auf dem Harze. Mephifto, um Fauſt
und das Publirum zu amüſiren, zaubert in den Hexenſabbath vin orlentäliſch UÜppiges
Ballfeſt hinein; man ſingt und tanzt, ohne dabei ſeine infernaliſche Verwandtſchaft ire
gend zu verrathen; auch Fauſt fingt ein ſinnenlüſternes, ſchwunghaftes Trinklied, ſchautt
aber Übrigens dem Trelben verdrießlich zu. Nach einer Verwandlung. enfyelnt' MP
Greichen; ein übeltbnendes Serenhor: ‘Eins, zwei, brei,” das ſchon in Parksmil
Vorthell wegblieb, frhließt biefe Seene. Nun - folgt das Finale im Gefaͤngniſi, mit
einer miyſtiſch wirkenden Jutroduction eingeleitet; es IN dramatiſch ſchwach und weiſt
nur einige intereſſante Momente und Wendungen anf, z. B. einen lieblichen, mer
such Feinesinegd tiefen Ausdruck für Gretchen's Wahrfım. Wlurgaretiend- Gehel
„Engelchor““ ac. wird völlig irlvial. Nun der Apotheoſenſchluß. Dem „„‚Berichtet”
des Mephifte antwortet das Gerettet!“ eineb zahlreichen, gut umiformirtlen, aber
übel gebildeten Wolfen ruhenden Engelchors nebſt „Chriſi iſt erſtanden““ matt aufge
faßt und wirkungslos; Gretchen wird von einigen Engeln — maleriſch fehr ſchön wirle
fam nach einem: bekannten Bilde arrangirt—nach Oben getragen. — 7
Gounsod 8.Dper wurde in Paris im; Torifihen Theater ohne bleibenden Erfolg ‚ge
geben, jetzt Hat fie auf einigen deutſchen Bühnen, namentlich z. B. tn Darmiſtadt BY
Ben Belfall gefunden. Schwerlich möchte diefelbe wetter gedeißen; denn wenn and
Muſik innerhalb vler Stunden einen reichern Genuf Köte, wie können seine edlere, cha⸗
xacterbollere und tiefere Auffaſſung fo bekannter hochpoetiſcher Gebilde nicht antbehren⸗
und das gemißhandelte Sujet ſchließt alle Nachſicht aus: a ee SE
(Disspner. Journal. a EG. Ban
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s
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|
Signale, 43
Dur und Moll.
% Selpata. Mufifafifde Abendunterbaltung des Cenſervato⸗
rinme für Mufit, Freitag den 30. Anguft: Duartett für Streich luſtrumente ven
W. g. Moyart, Edur. (Ne. 6 der Audgabe von Breitkepf und Gättel) — Grand
Trio enneerfant für Rianoferte, Viefine und Mieleneell von J. R. Summe, Ow, #9,
dur, — Rereeuse. Pür Yinnoferte fole ven fir. Eherin, Op. 57, Mesdur. Ace
tes großes Trio für Pianoforte, Violine und Violencell von F. Mendelsſohn Bars
tholeh Dp. Gb, Umoll.
Kirchtumufſhk. In der Tbemaskirche am 31. Augufi Nachmittag balb 2 Ubr
Metette: Wer unter dem Schirm des HGechſten von Hauptiwaun. „Die mit Thris
nm fden,” von Schicht. Am 1. Septeniber früb 8 Ubr: ter 108. Pfalm von F. E.
töca,
DO per im Monat Auguſt: 2. Aug. German, ven Berti Etvira, Frau Bertram;
Hernani, Herr Müller als Gaftreffen.) — 5, ug. Das Matlager in Grauada, pen
Kreuper (Gabriele, Kran Bertram; Ein iger, Ber Schürfn ala_Baflrelfen.) —
D. Un. Die Nactwanklerin, von Bellini (Graf Rnpeivb, Hert Sitte; Amine,
fürfſnltin Brenken als Gafirelien.) — 12. Hug. Beltfar, bon Donizetti (Beltſar, Perr
Schütky; Antenina, Frau Bertram alt Gaſireſſen.) — 15. Ang. Das Nathtlager in
rauada, von Kreuper (Gabriele, Fräulein Braun; Ein Zäatr, Herr Zchntfe nf8
Bafreflen.) — 10. Hug. Felt, ven Roſſini (Mathilde, Fränlein Vrenken ala Sf
role.) — 23, Aug. Der Waffenſchmied, ven 2erking Marie, Fräulrin Braun als
Bafree) - 28. Aug. Die Zauberflöte ven Mezari (Die Königin der Nacht. Wins
lein Brenten; PBanılna, Brau Bertram al6 Gaſirelltn.) — Im Ganzen 7 Opern in
8 Worſtellungen.
* An Dresden giug Gouned's Dper „Margarethe („Bauf‘) in Stene,
dieſelbe wurde bei der Wiederholung am 2. Sept. bebeutend verkürzt und bat in dicſet
Befalt entfhieten gewonnen.
* In Bremen wurde Me Salſon am 4. Sept. mit der herzeglichen Oper
„Banta Ehlara” eröffnet.
#* Berlin. Ser General⸗Fntendant ven Hülfen wirt, wie rerſautet, zum
Vire-Dber:Ceremonienmeifler ernannt und feheldet ſemit aus feiner gegenwärtigen Stel⸗
fung, in welcher er Berrn bon Dadröden zu feinem Nachfelger erbalten Sell. —
An Mittwoch tritt Frau BraunboferefNafius ven Caſſel im Orernbauſe gun
erften Mal auf old Amina in ber Nachtwandletin. Fhertor Bormes ih ven feis
ner Ferienrciſe wieder eingetroffen. -— Im Friedrich⸗Wilhenſtädtiſchen Theater it Kerr
MW ahtel bereits dreimal ala Peſtillen“ unter grefem Furere anfgetrefm. — Te
nener Ober Kegiffenr für das Wicetorlatkeater it Herr Brabemofi vem Ham—-
Burger Stadttheater engagirt worden. — Die Sefongeereine Berlins haben ſich ver
einiat um zum BBeRen ber prenfiiichen Pleite ein Geſangrencttt zu veranſtalten, wie
e8 Berfin 68 ſehl noch nicht erlebt baten dürfte, Herr Muſitditerter Taubert wird
bie Seitung übernehmen und man bofft, daß das Dpernhaus für das Genrert bewil⸗
gt werte,
* Das Beretboven- Quartett, Beetheven Bat ſeiner Zeit ein Anſtrumen-
tal⸗ Quarieit zuſammengeſtellt, Gefichend and zwei Diclinen von N. Ana nund J.
Busmeri (30) und 1718), einer Viela von Meageri (INN und einem Vielenreflo
ven MAndr. Guarneri (1712), auf welchen Me Werke des Componiften in ſrinem Bee
fein pen Damals befannten Wleiftern aelpielt wurden. Ver Greßbändter Peter Jekité
In Wim bat Diefe Anftrumente, welche nach und nach in verſchiedene Hände geralken
Maren, angefauft und biefelgn dem König ven Preufen mit dem Wunſcht dargebracht,
fie machten unter dem Mamsh „FolllesStiftung‘ In der init Bikfierhet zu Berliu,
deren mufitaliſche Abtheitung einen groken Thell von Veeiberens Niclak erehält, ci⸗
ner Platz Anden und, bei befenderen Gelegenbeiten, zur Ausſührung Aeetbovenſcher
Werke Konupt werben. Se Miajeftat der König von Preußen hat den Wunſchen des
Gebers wilffahtt,
496. Signale,
* Wien, Im Carliheater find für die Operette, mit deren Pflege es Herr
Dirertor Brauer mieder probiren will zwei neue Mitglieder engagirt worden: Fraus
fein Telheim und Herr Lucca. Dieſelben werden in den närhften Tagen in der ven
bean Capellmeiſter diefed Theaters Herrn Klerr componieten bomiſchen Oper: ,,Das
war ih’ vebüticen. Werner werden folgende Operetten einftudirt: Kein Blag Im Safe
bof mehr‘ (le souri) von Adam, und Auber’s ‚‚Coneert am Hofe’ — Sm Kärnth—
nerthortheater machte Ben Stighelll im „Tell““ wenig Gluͤck fo daß die Oſtdeutſche
Poft dem Schwan von Pefars zuruft: Großer Noffnt, wenn Die auf Deinem Lande
fitze bei Paris am Abende des 20. Auguft unfanft, fehr unfanft die Ohren klangen,
dann berzeihe, man bat hier in Wien Deinen fehönen „Zell mit Kerr Stighelli
ald Arnold pur Aufführung gebracht! Ziel Männer mit italientſchen Nanten, Salut
und Siighelll, Haben Div diefes Shrenfaufen verurfacht! War das cn Geſang? —
In dem großen Duett mit Mathilde war das game Wulieum dem Lachen näher als
jeder anderen Stimmung. Roffen wie Arnold muß Herr Stighelli ſchon durch fein. .
bloßes Ausfehen umbringen.
* Stuttgart, 2. Sept. Die Zeitungsnachrichten, welche Hackländer zum ps
tenbanten des Königl. Hoftheaters machten, haben feine Befätigung gefunden, ſondern
Serr von Gall Bleibt In feiner Stellung; dagegen iſt «8 Thatfache, daß Carl Eckert
vorläufig auf ein Jahr als zweiter Capellmeitter bier engagirt if. Während der Ab⸗
meienheit des Kern von Gall iſt die Leltung der Oper dem Capellimeifter Kitten über
tragen. Zum 80. Gehurtöfefte des Königs wird Gounod's ‚Kauft‘ einftueirt, tagt
die Proben bereit unter Kuckens Direction begonnen haben, Ob es fih bewahrheitek?
Städen werbe, wenn Eckert erſt in den Gang ber Befhäfte eingeführt iſt, jegt, nach
feiner 1ojährigen Dienfget ‚am feine Entlaffung bitten, um ſich gan, dem Compent-
ven sicher widmen zu Eönmen, wird Die Zeit lehren.
% Sn Mainz betrat die Sängerin Frau -Saafe»-Capitatıı nad zweijährigek
Ruße wieder bie Breiter als Norma, Die Frankfurter Brätter find ang in ihrer frü⸗
heren Freude über dies Erelgniß und wieder fiberrafiht von der Friſche, Schöndelt und
Kraft der Stimme, :
* Dad neue Theater in Braunſchweig foll am 1. Oetober mit Glucks
„Iphigenie“ eingeweiht werben.
* Paris. Es iſt jetzt bie Zeit, in welcher die Nachtigallen der Theater in ver?
bereitenden Rouladen fih ergehen; das Thsätre Iyrique ft. am 1. Sept, wieder erdff?
net worden, man gab „les Dragons de Villars‘‘ und „Richard Goenr de Lion.‘ —
Offenbach if mit feiner Truppe auch zurückgekehrt und wird Die Pariſer Opera-boulle
anı 6. Sept, wieder eröffnen. Ex nennt feine deutſcheungarifch-velgiſche Sanfpietseif
in einem Schreiben an Die Gazette musicale ein „‚tonrnde triomphable.“ — Yu di
ttalientſche Oper wird nächſtens auferfichen. Cine Umwälzung fteht in derfeſben
bevor: bie Danen werden nicht mehr zu den Orcheſterfihen zugelaſſen, obgleich biele
die Beicheidenflen umd bequemften für wirrdige Matronen waren, welche nur die Muſt
von Verdl hören und nicht ihre Schultern zeigen wollten. Sodaunn behauptet man,
daß das Orchefter der Muſiker aufhören Iverhe, weil c8 zu theuer kommt; man win
an Stelle der Muſiker, welche zu viel Umſtaͤnde machen, ehe rieſige Alan Di
einfüßren, bie ebenfo viel Lärm machen wird, als bie Künſtler an ihren Bulten:, So te
einmal z. B. für die Quadrille in Rigoletto eine Violine oder ein Klappengorn nöthig
fein; fo wird man die Snftrumente von irgend einem Concerts aber Vall⸗Orcheſter er.
en. Die armen Muffker, man mpflfliet fle au mob - Herr Nigra, Gefanbter
des Königs Victor Emanuel ‚ fßhien am 23. Aug. bei dem Maeſtro Roſſini un ibm
im Namen bes Königs yon Aalen bie —— Verdienft- uns zu hberreichen.
* London. Man hat beſchloſſen, hinter dem alafte ber internationalen Aut
ftellung für 1862 in ee 9 nn Balafte der In
bemfelben während ber Dauer der Ausſiellung großartige Conrerte zu geben. —
*Das große Muſtefeſt in Birmingham it am 27. Augiſt mit Men⸗
zo „Elias“ eröffnet worden, unter den Seren jeishete fig Fraͤulein
Zietfens aus. Die Einnahme betrug an biefem Zage über 1800 Pf. Si. nd
nen großen Coucertſaal zu Bauen, MM in
—
Signale. 24
# Novitäten der legten Woche. Zei Clavierftüde von Augufl Rangert,
Dp. 2. -- Präfudium, Penuern unb Teccata für Pianeferte von Anton Rraufe,
Sp 13, Sympboniide Dichtungen fir großes Ordeiler von F. Liszt, In Par:
Ute, Po. 10. Bamlet. No. IL, Hunnenſchlacht. — Hamlet, Goncert:Ouverture, für
ODrcheſier von I. W. Gade, Op. 37. Orcefterjtinmen. — Drittes Quartett für 2
Violinen, Alte und Wolenceſt ven W. Taubert, Sp. 180, — „St. Johannis-
nacht‘! Dper in drei LActen von Preiiel, Elavitrauszug mit Tert in einzelnen
ummern.
# Douze Eludes pitiaresques poor le Piang par Gamille Sta-
maty, Op, 21. (Vienne, 6. A. Spina.) Der Compenift kemmt uns bier zwar zum
erften Male, doch and gleich in einer Fünftlerifib recht vortheilbaften Weife vor. Dbige
tuden finb im Kalſerlichen Coniervaterium zu Paris eingefiihrt, fie verbienen an allen
tten in Aufnabme au kommen, denn fie Flingen gut, üben gut und find ebenfo cor-
rect wie gragißß in ber Form. Jede Etude fell cin Bild vorſtellen (4. B. Le flat, La
arpe d’Ossian, Miles et Muletier t.), die Malerei in der Muſtk reift nur von
ferne an die Grgenftände der Lieberjchrift, ift aber dech „nicht ganz Ohne.“ Daß fein
ngerfa baftcht, ift eine Sünte gegen die Elavicrichrer, bern Finger genugſam
ingerſad⸗Schreibetraͤmpſen ausgelegt find. Aber dennoch dürfen die Etuden nicht un⸗
erüffihtigt bleiben. Sie ſiehrn auf böherer Mlittelftufe,
# Drei Motelten für ten vier-, fehs: und achtſtimmigen Chor a capelia
bon C. O. Döring, Op. 7. (Leipzig, Mlerreburger.) Bir baten uns an biefer Cher⸗
mufle 57 erfreut, eine echtkünſtlerifche Haud in ber ridtigen und zugleich ſchönklin en⸗
den Chorſchreibart, natürtich-kunſtyolles Steimmengefüge, Wabrheit und Würde im Aus⸗
druck, das find Tugenden dieſes Werkes, welche ihm überall gute Aufnahme ſichern
werden.
* ler Digtungen ven Köpeil. Kür Sopran, YUlt, Tenor und Baß com:
Lenirt von C. H. Döring, Op. 12. Leipzig, Schuberth u, Co.) Auch dieſe
Ste find von feiner Wirkung; im legten tft nur die Rhythmik zu era ger
alten, das iſt dab Einzige, was wir an tabeln hätten, font kann man fidh nur Ie-
end ausſprechen.
% Drei Lieder für eine —A mit Rianoforte von GartReiß, Dp. 5.
(Caſſel, Audharbi). Anſprechende Mlelobien erfreuen hier das Ohr; vie Charafterifif
tes Ausdrucks hätten wir gern prügnanter gebabt. Durch ihre Leichtheit find die Ries
der Vielen zugänglich.
# lien Berehrern Rob. Schumannd wird es intereffant fein zu erfah—
ren, daß ſoeben cin need ausgezeichnetes Portrait ven demfelten (ger. v. a. Di:
sel, lithogt. v. G. Feckert, Verlag v. Heinze in Leipzig) erichienen iſt. Das Blatt
helchnet fi durch vollkommene Aehnlichkeit der Ferni und Des geiftigen Auſsdrucks und
urch eine vollendete künſtleriſche Behandlung aus und verdient debhalb den entſchieden⸗
en Beifall. Es ergicht ein Pendant zu dem Kiöberichen „„Veethopen‘ und dürfte
aber den Beſitzern beffelben ganz beſonders willfommen fein.
* Su Copenhagen ftarb am 26, Auguſt Perr Hofcapellmeiſter %. J. GTä-
ler. Im Jahre 1708 in Ober⸗Georgenthal in Böhmen geboren, war er zuerſt als
—— am Leopoſdſtädter Theater in Wien, dann am Königſtädtiſchen Theater
in Berfin und zuleht feit 1042 als Hoftapellmeiſter in Copenhagen angefelt. Die
befanntefle unter den von ibm remponirten Opern ift „des Adler Borf.” Bläfer
war als tüchtiger Dirigent allgemein anerkannt.
* Binsenz Novelle, der Vater von Clara Novelle, iſt in Rizza geRorken.
Er war Eemponif und Mufikverieger und erreichte das hehe Hiter von A —
ö—— — — — — — — — — —
Signalkaſten.
Dr. Volckm. in H. Dankend abgelehnt. — C. L. in D. Nicht geeignet. —
V. in W. Erſcheint erſt am 10. Sept. ki p in W. Sendung al Kfender er⸗
wartet. — R. in ZB. Wünſchen Sie vieleicht eine Tranfeription in dad „„.Babn'fige ?"'
Signale —
Foyer.
* Die Städte im deutfchen Meich werden iu ber benorfichemben Seifen .
noch mehr als bisher mit Coneerte und Operngäſten gefegnet fein, nicht nur daß die
lieben fhigenden Italiener wieder bei uns überwintern, bei den tranzigen Verhältitiſſen
in Nordamerika behalten wir auch ben flarfen Chorus, ber ſenſt gegen ven Herbſtüber
den Dean zu ſetzen und Die Vereinigten Staaten nnſikaliſch abzugraſen pflege, voll⸗
fländig im, Lande — wir könuen uns alſo in chriſtlicher Geduld auf niet Klavier, Vio—
line und Singſtimme vorbereiten. —
* Ya für Afrobaten haben die Pariſer ausgeſuchte Nerlanten, jo wird jegt
ein Schuber des befannten Schwebekünſtlers Leotard folgendermaßen angefündigt: Näch—
ſten Dünneritäg wird im Hippodrom ganz beſtimmt das erfte Debüt Defacryir’s, bed
früßeren Dominikaners und Schüler® von Leotard flattfinden. Diefer junge Mann,
aus einer angeſehenen Familie von Tonfonfe abſtammend und Neffe eines Generats,
iſt nur rin Liebhaber und nicht Akrobat von Profeſſion. Dennoch; befigt er eine hers
kuliſche — Kraft.’ — Ein Nebenbuhler Leotards, ein Schüler von Lacordaire, bei
auf das Seil wie auf eine Kanzel fleigt und der vom Trapez, den Kopf unten, die
Beine in der Luft, eine Predigt halten kann — welche Ausfiht auf Erfolg und Ein—
nahmen!
HK Als Beitrag zur Enlturgefhiäte gewiffer. Sängertnn en. wird
folgendes ‚Bonmot dienen, Eine derfelben hatte unlingft eine mythologiſche Berföntich
feit to gut geivielt amd gefangen, daß ſich einer ihrer Verehrer gedrungen fühlte, ihr
zu ſagen: „Mein Bräufein, Ste haben die Mythe vollkommen wiedergegeben I”
Was, die Miethe?“ antwortet die Schöne milt unſchuldsvollein BE, „die Miethe
zahl ich gar nicht, Die zahlt Graf K.“ —. u , z
* Königlicher Sefangunterridt. Die im Sommer gewöhnlich in. Worte
derney weilende Königin von Hannover unterhält fh unter andern damit, tal fie je
den Sonntag Nachmiltag die Fugend des Dorfes auf der Schlofftraße verfainmelt und
fie ein Liedchen Ichrt, DaB jene dann im Chor nabfingt und dafür mit 1Silbergro⸗
ſchen pro Kind belohnt wird. Dies Jahr fang man das fine Lied: z
‚Mein Mann ift ein Schueider, N
Ich bin echte Shmelberinavan ;
Mein Mann acht bie Sleiver,
Sch werfe die Aerniel daran.“
8 Ein finniges Geſchenkhatdie Salgburger Liedertafel den Bir
gern Nürnberg d gemacht, aus Dankbarkeit fir die den Sängern auıverbeng freunde
liche Aufnahme waͤhrend des Nürnberger Feſteß. Herr Franz Seit, Mitglled der @elg?
burger Liedertafek, Hat nämlich das fieinerne Meer plaftifch in Gyps nachgebildet mil
einer Treue und Schönfeit, Die zur Bewunderung ziotngt, und dieſes Metiefbild, wel⸗
ches den groͤßten Theil des Berchtolbgadener und denn ned einen Theil des Sageng
ger Landes umfaßt, und die merkwürdigen Alpenbiſdungen dleſer Erdfläthe im Maßftabe
bon 1 zu 15, 000 in einem treuen und herrlichen Bilde darſtellt, hat die Salt
tafel zu einer Dankesgabe an Nürnberg gewählt und mit folgenden Schreiben ———
„Den wackern Bürgern Nürnbergs Gruß und Handſchlag. —
ein Feſt veranftaltet und durch biedere Gaͤſtfreundſchaft geadelt, welched wicht WR
der Geſchichte des deutſchen Maͤnnergeſangs, fondern auch des deutſchen Volkes verein
net ſtehen wird. Auch unb aus dem Salpburger Sand, am Saumc der Alpen, DET
Ihr Hans und. Herz geöffnet md durch Achte dentfche Vruderfiche Tage nenftgn, IE
Ken Vergnügens bereitet, Nicht als Erſahz Hierfür (ein folcher wire nicht moglich),
onbern als ein ſchwaches Zeichen der Erinnerung und des Dankes, der inuſre ir
durchglüht, überreichen wir Euch, treu alter Sitte, ein einziges zwar, doch trend = f
bild Deffen, womit bie behre Natur unfer Heimathland fo ſchön und rein) ausgeitatten,
ein Bild von unſerer Gleiſcher wilden Bracht, mifrer Berge ſiarken, fühnen German
gnirer Seen und Thäter fillem Reize, Verſchmähei nicht, schgeopvte- Burger, dies wi
turbild und bewahrt es als Liebesgedenken an en
die Salxb urger Liedertafe
ee
Signale 49
Ankündigungen.
Conservatoriumder Musik inKöln
(Rheinische Musikschule)
unter Oberleitung
- des städtischen Capellmeisters Herrn Ferdinand Hiller.
Das Winter-Semester beginnt am Donnerstag den 3. Ovtober.
Die Aufuahme-Prüfung Ändet am Dinstag den 1. October, Vormittags 10 Uhr,
im Schul-Locale (Üilockengasse) Stall.
Das Lehrgeld für den gesammten Unterricht heträgt 30 Thaler jährlich, zahl-
bar pränumerando in vierteljährigen Terminen.
Anmeldungen zur Aufnahme wolle man schriftlich an das Secretariat (Trank-
zasse No. 3%) gelangen Jassen, oe wie sich am vorbenannten Tage vor der
Prüfungs-Gommission einänden,
- Anslährliche Prospecte, so wie sonslige Auskunft werden auf mändliche wie
schriftliche Anfragen vom Secreiarlate bereitwilligst ertheilt.
Köln, im August 1861.
Der Vorstand.
— — — — — — — — — — —— mu —
Mu ißdireclor | elle.
Bel dem steiermärkischen Musik-Verein ist die
Stelle eines arlistischen Directors mit dem Jahresgehalte von
600 fl. Oest. W. zu besetzen. Die Dauer des berzüglicheu Ver-
trages ist auf 3 Jahre (and stillschweigende Erneuerung auf je-
des fernere Jahr mit dem Rechte der gegenseitigen Kündigung
binnes 6 Monaten vor Ablauf des Schuljahres) bestimmt.
Bewerber um diese Stelle wollen an die Direction des
steierm, Manik-Vereins (Graz, Burggasse No. 9, 2. Stock)
bis Ende Oxtober d. J. ihre Competenzgesuche einsenden, und
in denselben ihre Befähigung nachweisen.
Nähere Auskünfte über allfällige Anfragen ertleilt die Di-
rection,
— — — — —
Ein Trompelter
richt Mine bei einem städtischen oder permanenten Orchester. Zeug-
nur uber Leistuug und Moral stehen zur Disposition, Portofreie
riefe sende man au die Expedition diesen Blattes.
500 Signale,
nl TE —ñ —ñ
Eine Mufiklehrerin,
welche schon seit einigen Jahren mit Erfolg ihrem Berufe ub-
liegt, wünscht sich in einer Stadt zu etabliren. Anch würde
dieselbe eine Stelle in einem Institute oder Pensionate annehmen.
Zeugnisse ihrer Befähigung, sowie ihrer bisherigen Wirksamkeit
können vorgewiesen werden. '
(reneigte Zuschriften bittet man unter Adresse A, G.
Holleschau franco Mähren.
Te Fu al Dh ⸗ ñ —ñ— —ñ— — — —
Concertſũgel
ans der Fabrik von Pleyel Wolff & Co. in Paris
zam Verkauf in der
Muſißkalienhundſung
von Bartholf Senff in Leipzig. '
Petersstrasse 40.
— m m HR an — — re re — — — —
Damen-Pianino's
| (Kabinets-Flügel).
Diese seit mehreren Jahren so beliebt gewordenen kleinen Instrumente b®-
sitzen. eine Grösse von 4 Schuh Breite, 3 Schul 10 Zoll Höhe, 24 Zoll Tiefe,
können daher überall, ja sogar in Kabineten feichı placirt werden. h
Was die Güte und NDauerhafligkeit dieser Instrumente betrifft, sind alle nat!
der bewährten Methode von Pleysi und Erard in Paris konstruirt, haben. einen
so starken und klangvollen Ton, dass man selbe kaum von dem stärksten Flüg®
zu unterscheiden vermag. :
Diese Pianino’s, wie auch die in neuerer Zeit so gesuchten Harmo-
niums mit verschiedenen Registern, sind fortwährend in grösserer Auswahl zug
Verkaufe oder nur zur Vermiethung am Laper, und können beim Ankauſe aucu
andere Instrumente in Tausch gesehen werden. - EL 1-
Ausserdem sind neue und überspielte Flügel- und Sintzflägt..
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240 fl. 6. W. zu bekommen, in dem bekannten Klavier-Etablissement von Je
hann Gugi in Wien, Stadt, No. 588, im Durchhause vom Stephansplatz zUM.
Bauernuarkt.
M. SCHUSTER ‚un. » MARK-NEUKIRCHEN, SACHSEN.
Fabrik und Lager aller Arien Musik-Waaren. — Instrumente jeder Art wor-
den nach Angabe in kürzester Zeit genau angefertigt.
u
Signale, 601
Rheinisches
Anftellungs-Burean für Mufiker.
Unterzeichneter vermittelt fortwährend Engaements für Civil- und
Militäir-Orchester. Aufträge der geehrten Directionen werden kosten-
rei ausgeführt. .
Briefe franco.
Mugo Kohmann, Kölu am Rlein.
Offene Stellen.
Die „Vacanzene⸗Liſte“ (Zeitung für Zehrer aller Fächer, Gouvernanten, Bone
mis, Buchhalter x, Defonomen, Forſibeamte, Wirtbfihaiterinnen, Aerzte, Cameral-
und GommunalsBeamte, Upotbefer, (heniker, Zehnifer, Mußker, Lubographen,
fie in alfen Branchen ıc. ꝛc., überhaupt in allen höheren Berufsgtmeigen), etz
Heint jeden Dienſtag, Nachmittag, und weiſt ausfihliehlih und genau alle ofiene
tellen nad, melde one Bermitielung von Commifflonairen zu vergeben find. Offene
Steffen bittet man dringendft, bebufs koſtenfreier Aufnahme, mitzuthellen. as
bannement bei franre Au endung beträgt pro 1 Dionat 1 Thlr., (für 3 Monate
Thle.) vom Tage der Vetelung ab gerechnet, in der Erpedition: beim Buchhdlr.
« Metemener, Berlin, Kurſtr. 50.
TT—
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° Ein einaktiger Operntext wird gesucht. Einsendungeu
‚auf Buchbändlerwege durch ©. F, Peters, Sortiment in Leipzig, erbeten.
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Soeben erschienen bei €, F. W. Siegel in Leipzig und
sind durch alle Masikalien- Buch- u. Kunsthand ungen zu beziehen:
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nisten eic,
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ehren obiger Deren anfmerkfam gemacht.
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mit kigenthumsrecht für Deutschlani : "
2 anthal, Jaques, Op. 56. L’amour, Vorceau puur
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Piano. 25 Ngr.
— Un petit Cadeau, Bluete pour Piaue. 15 Ngr.
—
502. Signale
In meinem Verlag ist sorben mat Bigentkumsupcht ersglienen:
Yon "
"August Langert. —
Op. 2.
... Em 25 Neger,
Leipzig, im August 1861. | \ Bartholf ‚Senf. |
a —⸗—⸗ —
Neue empfehlenswerthe Musikalien.. :
in der T. Trautwrein’schen Hoibuch- u. Musikhalg. (M; Bahn)
in Berlin erschien soeben und ist durch alle solide Masikhandlungen
za beziehen: . u N
Alsteben, F., Op. 11. Polka di Bravura p. Po. 20 Sgr. a
Bach, 3. 8., Arie a. d. Passiousmusik „Erbarme dich‘, m. Pfte. u. Viol. 10587
Biamner, M., Op. 9. 6 Ges. £. 4 Mrst. (Trinkl., Morgent., Der Jäger Kriegs!-,
Abschied, Pfingsti., Mondnacht,) Part. u, 84 1 The Op. 10. Ges; f. 3
A, T. u. B. (Nachtgesang. Die Liebe säss als Nachtigall, Liebesfeier. AR
die Nacht. Im Maien. Auf dem See.) Part. a, St. 1 Thir.
Bradsky, Th., Op. 9. 3 Lieder f, 1 Sgst. m. Pite Best. 121 Sgr. Ich wi |
- eB
dich auf den Händen tragen, f. Alt od. Bar. m. Pfte. . 7: Ser, ,
Curschmaun, £r., 69sänge. f.. Alt od. Bar: m, Pite.-Begl. An Rose: „Wach
auf dx goldnes Margenroth.“ 73 Sgr. „Ihr lichten Sterne habt gebracht "
5 Sgr. — „Hüttelein, still und klein.“ 5 ügr. „Der Schiffer fährt
zu:Land 73. Sar. ln IREREE
BIER ra I ES wandelt was’ wir schauen: — Im Wald, ſ. 8., A, Ta. B.
Part. u. St, 10 Sgr.
Ganz, W,, Op. 9. Le Bonheur supröme. Nout. mel. p. Po. 20 Sgr. Op. 10.
Scuylonz-toi. Mel. Chant. p. Po. 15 Ser. Op. I1. Paroles d'amour. Rom
p- 0. a SEgr, .
Hering, C., Op: 65. Bunte Bilder. #2 Stücke in 5-Finger], u, ger. Fortschr. ke
Pfte, ädms. Heft! 15Sgr. Op.69. Dämmerungsfalter. Melol. f. Pfte. 223 Sgt.
Kiel, Fr., Op. 17. Variationen u, Fuge. fi Pfie: 1 Thlr. 5 Sar.
Neswadba, J., Lie Spröde, 1. 1 Sgst. m. Pfte,-Bogl. 7, Sar.
Sehultz, A., Scene ital. dramst, Salonst. f. Pite. 20 Ser. er
Serieux, Ch., 2 Romances sans Paroles p. Po, Op. 9. Ganzonelin. Op. il.
. Bercense, &.10 Sgr. Op. 10. La Goquette. ‚Piece de Satı p.. Po; 15. 85T.
Commer, Fr., Musica Sacra. Gant. XV), XVII saeeuk. prasstent. quß
voctbus acconımod. Bd. Vl. 5 Sgr. netto. bt
— — Gomposit. f. d, Orgel a. d. 163 17., 18. Jahrh, 2. Gehr, b. Gattosdiens"
Heft I. 224 Sgr. Heft Il. 15 Sgr. netto. 1 Thir. 14 Sgr. Lanrst. a0
am re N 8* Die Wiege des Frühlings, von-B. Raucke f. 1 Saprsl- Ya
Beglt. 3 Y. “
Klein, ®., Relig, Ges. f. Most. Zunächst f. Seminarien_ u,.d ‚ob. —J
Gymnasien u. Realsch., w. auch f. Sing-Vereine nen känusifegt-##
Ebeling. Heft 1. 4 Sgr. netto. en | .
home, #., Op. 12 No. I ı. 2. Du hist wie eine Blyme, — Trost dm Sehe
den, f. 1 Sgst. m. Pfie,-Begi. 5 Sgr. ERBE m
— — Op. 13 No, 1 u. 2. Galizisches Lied, — Röslein’ am Wege, ATI Best, —
Pfte.-Begl, 5 8gr. oo ge νν.
Signale. 50
— — — — — — —
Vierhändige Clavierflüche
Umfang von fünf Tü inen bei stillstehender Hand
insbesondere
zut Bildung des Lartgefühles und des Wortrages
eöinpunirt von
Carl Reinccke.
Op. 54.
j \ Zwei Hefte.
Preis a 15 Ngr.
Verlag von Bartholf Senff in Leipzig.
— — — — —— — — —
J. Nowakowski, 8zkola Forteplan
mit yoluifhem und ſtanzöſiſchem Cert,
erscheint ja neuer gänzlich wogearbeiteter und verbesserter Auflage
in circa 14 Tagen zum Preise von Pin. flor. 20.
Ich mache darauf aufmerksam, dass diese Eranaforkese (omeachalg: om. hiesigen
Musik-Conservatorium approbirt und zur Einführung zum Ge-
rauche beim Unterricht in diesem Musik-Institat bestimmt wurde.
Warschan, den 15. Aug. 1561. R. Friedlein.
— nn [nn —
Neue Musikalien.
Im Verlag von Er. Kistner in Leipzig erschien soeben:
IE
Benneit, Wm. fit., Op. 15. Die Fajaden. Concert-Duvertare im Ar- Fr
rangement für das 'Pianoforte zu 2 Händen — 22,
= — Op. 20. Die Walduympte Concert-Önverture im Arrangement. für
ıtna !ianoforte an 8 — 1
Bruyck, Carı D. van, Op. W. "Schatten und Rebelbilder. Compo-
sitionen für das Pienoforler Heft 1-4. — 2»
Gencee, Bich., 0p. 59. Na.) Die Liebesseufzer. Humoristisches Lied
für vierstimmi en Männerchor. Part. u. Stimmen. . — 2
— — 0p. 59. Bo. 2. Schlechtes Wetter. Humoristischus Lied für vier. ..
stimmizen Männerchor. Part. u. Stimme k: —
— — 0p, 68. Italienischer Salat ! Munikalischer Schwank in Form eines
tahenischen Opernfinale für vierstimmigen Männerchor und Tener-
rn Solo. Partitur Stimmen. — 5
aubert, Wiin., 07 ritteg Quartett Adur) für 2 Violinen.
Braische u. Violoncell. In Stimmen 2 Thlr. Astan tz 4
Händen vom Gomponisten . . . en gemen oo.
504 Signale
in meinem Verlag ist. soeben mit 'Eigenthumsrecht erschienen: .
Am Abend.
Sieben Clavierstücke
eompon i ri
von
_ Carl Lührss.
929. rei
Leipzig, Ang. 6. .Barthoif Senf.
— — —
Im Verlage 3. G. Wein in Münden i fassen in zweiter vermehrt
ter und nerbefferter Auflage erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen“
Sammluug
zwei⸗, A und bierfimmiger Lieder
| Kirche und Schule.
Herausgegeben
von
Stephan Goͤltftied, —— an ber a Bonifaz⸗Pfarrſchule.
roſchirt.
ia
— vun
"Im Verlage von F. A. Enpel in Sondershaufen ift eiſchienen |
und in allen Buch⸗ und Mufitalienhandhrmgen zu haben:
Neue mufikalifche Anthologie
entaltenb: die beliebteſten neueren Opernmelodien, Volkslieder, Zange, in miether
bifcher, mom Leichten zum Schwerern fortfißreitenber Stufenfolge.
Zugleich als praktiſche Clavierſchule. J
— von dem Fl I Birafein. zu Sondershauſen Zaun
ruſttin
die verbeſſerte und vermehrte Auflage. Quer-Quart. Vollſtändig in 6 arten
Preis 1 1 ann. 15 Sgr.
J ei]
MUSIKALIEN- -HANDLUNG, von BARTHOLF sen
in Keipzig, Pelerssirasse 40, übernimmt Aufträge auf Musikalien ‚jeden.: Art & zu
promptester Ausführung. ef
: Verlag von Kartgaff Senff in. Ceipgig.
Drud von Frievrich Andra in xeeipie a
N 37. Leipzig, 12. September 1861.
SIGNALE
Mufikaliſche Welt.
LUeunzehnter Zahrgang.
Verantwortlicher Redarteur: Bartbolf Senff.
ührlich erſcheinen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Thlr. bei
direci aut erh ufendung durch die Poſt unter Kreugband 3 Thlr. Infertiondges
bühren I die Pet teile ader deren Raum 2 Neugrofchen. Alle Buche und Muſikallen⸗
andlumgen, forte alte Poſlämter nehmen Beſtellungen an. Zuſendungen merden unter
der Moreife der Redaction erbeten.
I„J
Muſikaliſche Skizzen aus Paris.
So mie alles Gluͤck auf dieſer Erde vergänglich iR, fo naht auch unſer ſuͤßes Nichts⸗
thun, unſer füßes Rlchtshören ber Sommerſalſon ſeinem Ende. Die Sonne geberdet
fi diesmal wie unfere Vlrtuoſen gegen Schluß ded Winters, ohne Rüdfiht auf ben
Kalender und auf bie Leberfieferung, brennt fie recht Heiß am blauen Simmel, und wir
hoffen noch viele ſchöͤne Tage, die dem Reftrenten eine Audrede veriprechen, wenn er
nicht eilt ind harte Joch, mag auch der geſtrenge Here Mebasteur noch fo freundlich und
ſchmeichelhaft brummen.
Die Gefellſchaft des Théatre Iyriqne, welche den officiellen Verheißungen zufoige
ſchon das neue für fle am Ufer der Seine erbaute Gebäude — das, nebenbei gefagt,
einem ungeheuren Hatafalt gleich fiept — beziehen follte, mußte für einige Donate noch
wit dem von Aler. Dumas erbauten Baufe auf ben Boulevarts fürlich nehmen, Die
Sänger und Sängerinnen wilt dem alten Haufe, wir mit den alten Stücken und ben
alten Sängerperfonale Des nein, in letzteres haben ſich beſcheiden zwei neue Tenore,
tor könnten eben fo gut ſagen, zwel beſcheidene Tenore eingeſchlichen. „Vitlats Dra⸗
gener’’ von Maillart, „bie Statue von E. Meyer und das „bijou perda‘‘ finb bie
weltbefannten Erſchelnungen, die und entgegengetreten. Sm „bijou perdo'’ begegnm
ten wir dem wiedergefundenen Juwel des Theätre Iyriqne, ber vielgenanmten Dieb.
Eabel. Gin echter Kohlnor dem Umfange nach zu urtheilen und dem Talente nach or
| que vous savez. Wir wollen uns beicheiden.
| In der großen Oper fingt Mad. Blardot proppetif die wirkliche Zutunftömufit
VBerdi'B und ben Propheten des Troubadeur Meyerbeer. In ihren Mußeſtunden Abt
>
506 1 gnale,
die raftlofe Künftlerin Gluck's Alceſte, wozu wir ihr wirklich Glück wünſchen, franzö—
fi und deutfch ausgeſprochen. u
Die Opera comique glebt in Ihrem Sommerreperttre, das Heißt in jenem ver-
ſchiedener verfloffener Winter, preisgekrönten Conſervatoriumszöglingen Gelegenheit, fich
für die unausbleibliche Weltberühmtheit auf drei Wochen vorzubereiten.
Auch von einem Klavier und Orgelfünftler habe ich zu melden, beffen Bekannt⸗ |
[haft ung wirklich erfreut hat. Herr Stiehl, Orgenift der Peterskirche in St. Peterb⸗
Burg, den Sie bereits kennen durch mehrere wirklich verdienſtliche Arbeiten, benugt einen
längeren Urlaub, um ſich Europa anzufchen und ſich vor Europa zu Gehör zu bringen.
Das iſt ein Begabter Muſiker und ſowohl ſeine Eltineren Salonſachen, mie ſeine Toue
ſchͤpfungen für Kammermuſik, namentlich bie (preisgekente) Sonate für Clabier und
Violonrell, fein Quartett, haben Ihrem Berichterſtatter Freude gemacht. Wir Haben
wohl im Laufe der nächſten Saiſon Gelegenheit, Näheres über dieſen tüchtigen Künſi⸗
ler zu Berichten. Seinem in ber. Madeleinekirche beranftälteten Drgelconcert konnte ich
leider nicht beiwohnen, da mir feine Einladung verfpätet zugekommen war, Ein lieber |
Freund, ein berühmter Compofiteur, der iroß feines Sperrfiges im Parnaſſe echter IE
ufteationen nicht mit der Gleichgültigkeit gemiffer Dutzendberühmtheiten, fondern mit.
der Wärme eines jugendlichen Kunftfängers jeder Kundgebung wirklichen Taleutes ent⸗
gegenfommt, fehreißt mir über diefes Concert; „Sie wunſchen eine Notiz über Stiehl's
Orgeleoncert, dem Sie nicht beiwohnen konnten. Er fpiefte die große Fuge in Amoll
von Bach; das Andante aus einer Drgelforiate von Menbelsfohnz eine Fantaſie von
Töpfer, idem von Frey; Varlationen Über eine Hymne bon Bortniansfi und endlich
eine Improbiſation. Kerr Stiehl hat eine vollkonmene Beherrſchung dieſes ſchwierl⸗
gen Zuſtruments gezeigt und ſein Pedalſpiel iſt fehr ſicher und rein. Am beften gefiel
mir bie Improbiſation, in welcher er viele glückliche Momente hatte, fie dauerte 20 le
nuten und blieb Immer fefelnd und intereffant,”’
Wenn irgend einer Ihrer Leſer aus ateiner kennzeichnenden Aeußtrung im Schrei⸗
ben dieſer Zeilen Stephen Heller errathen hat, fo iſt das nicht meine Schuld, und ich
hoffe, e8 wird nicht meiter gefagt, fonft giebt er mir nie wieder einen hülfreichen Winl
in der Noth. Bun Dank für die erbetene Verſchwiegenheit des Leſers plaudere ich DA“
gegen aus ber Schule, indem ich das Erſcheinen einer Reihe von Fantaſieſtücken and
ber Weber des berühmten Tondichters, als nahe bevorſtehend ankündige. —
Vem Tresor des Pianistes des Seren Farrent iſt der erſte Band erſchies
nen — und ich erlaube mie Jedem, der ſich für Elavlerfiteratur intereſſirt, diefes ſehr
verdienſtliche Werk angelegentlichſft zu empfehlen und zwar für heute nur mit einigen
Worten, Der Hergqusgeber iſt im Befitze vielleicht der umfaſſendflen und vollſtaͤndig⸗
ebenfo koſibare als ſeltene Sanimlung zufanmentragend, um den Preis bedeulender
Opfer, iſt Bere Barrene auf ben glücklüchen Gedanken gekommen, dieſe Sannnlung mu’
ſikatiſcher Seltenheiten dem großen Publicum zugänglich zu machen, indem er eine Aus—
wahl von ben Merken alter, kaum mehr dem Namen nach gekannter Meifter after Cir,
ber ‚veröffentlicht. Vei her Auswahl, mie bei ber, oft ſchwierigen Tranfeription und De
zeichnung ſtehen ihm Mad. Farrent, eine vorlreffliche Muflerin und Lehrerin, und, eine
von diefer herangebildete begabte Schülerin zur Seite, Nach dem erſten Bande zu U
thellen, welcher einige Sonaten von Ph. Eman. Bad), die Clavlerrompoſitionen bor
Namen, einige Tonfegungen won Durante und Porpora Kringt, Lift ber Heraubgeber
feine Aufgabe auf's Befte, en | on ch
Wir wollen auf. bag Wert zurücktommen umd, erlauben und für heute nur. nea
zwei Bemerkungen. Erſtens münfchten wir, daß in einer Santatung, bie fs wongan
dig zu werden verſpricht, auch einige, wenn auch wenlge Rukihirn non Bacbaſtre un
ſien Bibliothek für Clavierliteratur, die gegenwaͤrug exiſtirt. Seli vielen Jahren dieſe
Signale, 507
Dornel nicht fehlten — dieſe Meiſter können allerdings einen Vergleich nit Chambon⸗
niere, F. Couperin und Rameau nicht aushalten, aber ber Vollſtaͤndigkeit wegen ver⸗
mißten wir fie ungern, namentlich Den uncerrecten, aber doch erfindſamen Balbaſtre.
Zweitens fprechen wir im Intereſſe des verdienſtlichen Werkes ben Wunſch aus, daß bie
Werke derjenigen Meiſter, deren Fompeſilionen in unzähligen Ausgaben bereit Verbreitung
Befunden haben, mie Bach, Händel, Hahdn, Mozart u. f. w., in abgefonberten Bän⸗
den erſcheinen, ſo daß man nicht zur Anſchaffung von Werken genöthigt werde, die
man bereits und in der Regel in mehreren Ausgaben beſitzt. Für einen Band von
einem fo reichen Inhalte wie ber erſte, wird Jedermann, dem es darum zu thun ift,
gründliche Clavierſtudien zu machen, ober mit der Entwickelung biefer Aunft genau ver
traut zu werden, gern ben Preis von 25 Kranken bezahlen. Die deutſchen Muſiker kön⸗
nen dem Werke des Herrn Farrent nicht genug Aufmerkſambeit ſchenken.
Zunmt Schluſſe noch die intereſſante Reuigkeit, daß Hector Berlioz, deſſen „Tro⸗
janer“ noch im Laufe biefe® Winters zur Aufführung gelangen, den Terxt und die
Muſik zu einer kemiſchen Oper geſchrieben hat. Berlioz hat Famtaſie, er hat Dig
und, was In Frankreich felten ift, wirklichen Humor, und wie find daher auf feine dich⸗
teriſche Production anf dem Geblete des Komifchen begreiſlicherweiſe geipannt.
Ich bin doch nicht gang am Ende, denn ich babe noch zu melden, daß zur Freude
aller Elavierllebhabr Julius Schutbeff flir bie nächte Saifon hier angefagt iſi.
A. Zuttner.
Vier Lieber für Drei weibliche Stimmen
tomponirt bon
Earl Reinede.
Op. TI.
Bartitur und Etimmen.
Wr, 25 Oler.
Verlag von Bartholf Senff in Leipzig.
In Poeſie und Mufik gleich wohlthuende Xieder, der Katur des Frauenchores
bortrefilich angepaßt!
Na, 1. „Wo ſtill ein Herz von Liebe glüßt, von Geibel, fingt ſich fehr in⸗
ig; Me Empfindung, fo zart umd wahr ausgebrüdt, iſt echt weiblicher Art. — No. 2.
Ave Maria „Die Sonne iſt zur Ruh' gegangen,’ von Siebel Ming gar fromm
wad weich; ber Schluß macht fich befonders weihevoll. — No. 3. „Hoffnung““ das
Dolfslich „Wenn bie Hoffnung nit wär!“ iſt hler mil neuer Melodie bedacht, deren
Popularität, in eimas höherer Gefüplsfphäre gehalten, fehr anſprechend wirt. — Ro. 4,
„Belang ber Elfen,‘ „Erglänzet bes Monds fanft fhimmernder Schein,“ von Kath.
lauczet dürfte ein gut einſchlagendes Vertragsſtück fein; das Cifenflüflern klingt
fo peetiſchehelmlich, daB Colorit iſt fo duftig, dalı das Stüd bei einigermaßen gutem
Vortrage Allen gefallen muß.
Es fei noch bemerkt, daß bie Lieber nach Höhe und Tiefe zu mit Maaß behau⸗
deit find. Das tiefe G kommt zwar vor, bach iſt Die ganze Mage bed Altea bequem.
Se macht auch bie Ausführung überkaupt Feine beſondere Schwierigkeit; einige
Male ÜSergefunge;-tohnen Die Meder bereits die Meine Mühe, denn die Klangweiſe
an ſich bringi chen fo angenehme Wirkung hervor, daß man gern dem elme noibwen⸗
digen innern Dacapo⸗ufte Folge leiſten wird.
508 Signale,
Dur und Moll.
* Leipzig. Gounods Oper „Fauſt“ iſt unter dem Titel „Fauſt und Marga⸗
rethe am vorigen Sonntag anf hiefigem Theater in Scene —
Muſikaliſche Abendunterhaltung des Confervatoriums für Muſik,
Freitag den 6. September: Quariett für Streichinftrumente von J. Hayhn, Gdar.
(Mo. 34 der Beters'fchen Ausgahe.) — Zwei dreiftimmige Snventionen (Gmoll, Gmoll)
und Gigque (Gdur) für da8 Pianoforte von I, S. Bad, — Concert für das Piane—
forte mit Begleitung des Orcheſters von Ferdinand Hiller, Op. 69, Fismoll. — Va-
riations scrieuses für das Pianoforte von F. Mendelsfohn Bartholdy, Op. da, Doll.
Kirhenmufif. In ber Thomasfirdde am 7. Sept. Nachmittag Halb 2 Uhr
Motette: Kyrie und Gloria aus der en —E ’ ’
* Bertin, Die köonigl. Theater rüften fi zunächſt für die Feſtvorſtellung bei
Gelegenheit der Krönungsfeier. Die altberühmte Fefl-Oper Nurmahal, dad Roſenfeſt
von Kaſchimir“ kon Spontini, eine etwas langweilige, aber dem Defeat und Luxus
einer Hofbüßne allen möglichen Vorſchuß leiftende Tondichtung, iſt für jenen folennen
Abend beſtimmt. Man NG ih ein Prachtſtück von Ausſtattung und Seencrie,
und es iſt möglich, daß bie jegige Beſetzung ber Hauptrollen mit den jungen und ſchö⸗—
nen Sängerinnen, Zucea und Harries-WBippern, dem ſchwerfälligen Werke neuen
Reiz verleiht, — Auber's etwas verfhoffene Oper „die Braut‘ gie in Operne
gan new einſtudirt in Scene, natürlih ohne Gemerfenswerthen Erfolg, — WIE
annhäufer trat Kerr Theodor Formes nad ſelnem Urlaub am Dienitag zum
erften Mal wieder auf, Seine Stimme erſchien fell kräftig und gefund; Im
piano und mezzo forte entwickelte fie noch gtrößern Wohlklang als Im forte, In⸗
tonation und feſter Anfatz blieben auch in den leidenſchaftlichſten Momenten un«
geſtört, und die geſammte Auffaſſung zeugte von dem dramatifien Geſangstalent
den Herr Formes eben fo ſehr feine Erfolge in der Bühnenwelt verdankt, ld feinem
männlich fonsren Tenororgan, — Als Gaft hörten wir in Dperngaufe Frau Braune
bofereWlafins in Belint'E „‚Nahtiwandlerin,”” Die junge Dane feheint die pen⸗
fionirte Sängerin Frau Herrenburg-Tuczek erfegen zu folfen, befriedigt bie Erwartun⸗
en aber nur in Bezug auf Ihre wohlflingende, zarte und hohe Sopranftimme. Hin⸗
go der techniſchen Virtuofltät dürfte ſie ſich noch vielfeitigen Uebungen Bi unterziehen
haben, ehe He ihrer Vorgängerin gleichkommt. — Fräuleln Taglioni, welche bon
hrenn Unfall wieder hexgeſtelt und au don ihrem Urlaube purük efehrt iſt, tritt am
Mittwoch zum erften Mat in „Ellinor⸗“ wieder auf und wird die Blumen tdeuer mar
—* — Herrn Mezeli iſt es gelungen, für bie italleniſche Oper, welche in der bevor⸗
ehenden Salſon im —2 Vorſtellungen geben wird, Fräulein Trebeiti nieder
zu gewinnen. — Wie ivir ſchon früßer gemeldet, treten Brau Serrenburgs@urze
und Herr Zſchieſche mit dem 1. Det, in Benflon , erſſere na Bojäbriger Dienfizeit,
(eßterer nad Bafähriger Pinftelung als Solofinger und ſojaͤhriger Viiſtwirkung m
Ehar. — Herr Wachtel wird fein Gaflfpiel im u ifhelmftäbtifchen Theater
bi8 Ende October fortfegen und foll au yon dem Smprefario Eorint für bie Italler
niſche Operugefellfehaft des Virtoriaiheaters gewonnen fein. — In Leipzig hieß eg ſeie
ner Zeit, „der Graf von Santarem”, die Oper von Schliebner, mifje erft bie Probe
auf einem Stadtihenter heftchen, damit fih die Berliner Auffüßtungshoffnungen bed
Eoniponiften realifiren könnten, Wer hätte da nicht an Die fänigl, Oper benten follen;
diefe Berliner Heffnungen Bat num nad) den freundlichen Vorangange des Leip⸗
iger Stabttheaters auf der Krol’fchen Bühre in Wohlgefallen aufgelöft, das heift: bit
per {fl hier in der vorigen Woche gegeben und von der Siritif ebanfalld als ein Wert
verurtheilt worden, dag fich Beute nicht mehr un bie Gunfi der Kunſifreunde bewerben
und auf Anerkennung X hlen bürfe, da fein Standpunkt ein vollftaͤndig überwundener
ſti. Im Kroll [hen Theater wird bie Dpernfalfon am 15, Sept, geichloffen. — HUT
Sehnung bed Königs geht auch der Domchor nach Königsberg und ed erhalten die Mit⸗
glieder ür biefe Feier Gefondere Feſtanzuge. Bas vorgefchriebene Feſigewand beſtehl
‚aus einem Barrel von ſchwarzem Sammet, einem ſcharla rothen Waffenrock, Fur
E% ſchwarzen Beinkleidern niit Knie chnallen, langen FEIN IH und Schuben mit
San Der Componiſt Herr Graf von Redern ift zum Oberſt⸗ Känmerer er»
nannt worden. nn W
Signale 509
“ @. Roffat petitionirt für den Tenor Wadtel, ber neh immer an el:
nem ſehr heftigen Cartel leidet, weil er einft lebenslänglich engagirtes Mitglied der glüd:
lichen Stadt Eaffel war. Er floh befanntlih und fang unbefangen mie Die erde, we
ihn feine Flügel hingetragen batten. Dief Runft wurde ihm aber bald gelegt und
ber Sänger in den Cartel-Bann geiban, fc daß er nur auf zweiten Theatern ſiugen
Fan. Koſſak wünſcht nun volle Amueſtie für diefe Prachtſtineme und ſchließt feine pi:
kaute Epiſtel folgendermaßen: „Es ſteht nicht gui mit ber Oper und ben Stimmen In
Deutfchland. Wis die Juden in der Wüſte über Mangel an Ricich klagten und Dei
gr Ihnen Wachteln fandte, griffen ſie zu, ode ſich zu befinnen; möchten unfere
ähnenporflände, denen nur ein remplar Biefer Gattung angeboten wird, Dem Bri-
fpiele der geicheiten Juden im alten Tenamente felgen und ſich welter nicht um ten
Mechtstitet der Stimme Wachtel bekümmeru? Bei Dem Dlangel einer fruchtbaren Pre:
duction in der Dper haben mir feider noch ein gutch Stück iuite vor und.‘
* Eornetö Grab. Der Berliner Schaufpieler Kerr Inlius veröffentlicht fel
gende Aufforderung an Berlins dramatiſcht Künſtler: „Julius Comes Grat if chue
ale Pflege, ohne Tree Tienfzeihen, dad feinen Ramen nennt; feine binterfaffene u:
milie kümmert fi nicht nm die Muheflätte ihres Hatten und Vaters, fo fel es mit ge
Rattet, alle meine gechrten biefigen Gollegen auf diefe Impittät aufmerkſam zu made!
Deine Uufforderung wirb 8 nicht unberudfihtigt pen Ibnen nelaften; Burch
eine Samnılung, welche Dlitglieder eines jeden ber Berliner Theater unter fih zu ver:
anftalten bätten, wären die Koſten für Inſtandhaltung bes Grabbügels, ſowie die De:
ſchaffung eines einfachen Eifenkreuzes aufzubringen. — ‚Herr Branddirerter Scabell iſt
ewih nern bereit, bie Summe, melde zuſammengebracht imurhe, entgegenzunehnen, das
Beta zu beforgen. — Ehren wir die verftorbenen Künſtler, wir ehren uns in
ihnen!‘
* Wien. Rukinfein wird Win in den nächſten Tagen abermals verlaffen,
ohne feine Oper „die Kinder der Haiden gehert gu haben, ba Ander fich noch immer
wegen Beiferfeit im SYelängerjelieberellriaub benindet. Rubinſtein, ber ımobl in dieſent
Winter sicht nach Petersburg zurücktehrt, wird nächſtens bei ihnen in Leipzig ein:
treffen. Auch MH, Warner ehrt wegen ber fimmlichen Indispefition Anders nad
Earlöruche zurück, und wird eine gelegnere Zdt abwarten mäflen, um mit dem Stu:
dium von „‚Zriflan und Jfelbe‘‘ Beginnen zu Finnen. Dagegen ging tinfimeilen „das
Biötchen des Eremiten‘’ von Meitlart in Scene. —- Dr. Eruard Banstik if aber-
wald aus dem „‚Matib‘ der Bofoperndirection ausgeichieden, er bat bie au wiberholten
Malen verlangte Entlaſſung „eines Beiratbes“ endlich erhalten und wird beffentlich
nun davon bleiben, was er als weiler Mann gleich anfangs Bitte thun könntu. —
Im Earltheater ging die Operette: „Das war ib,‘ von dem Eapellmriiter die:
fer Bühne, Deren Rlerr in Gene. Was die Mufit Betrifft, fo zeige ſich bie un
da ein fehr glücklicher Anlauf ſowohl in fentimemtaler al& heiterer Richtung. Es febli
al die kuͤnſtleriſche Dursbarbeitung und Abrundung; bad Ernſte verflacht ſich zur
onotonie, und bat Heitere artet in banale Walzer⸗Motive aus. Recht brav fm
bie Enfembled gearbeitet und auch bie Inſtrumentirung Bietet pikante Effekte, ie
eusfühtung war arößtentheils eine gelungene. Bor allen verbient Die jugendliche De⸗
butantin, Fräuleln Zelbein, genannt au werden. Ihr Acußered iR einnchment
und Ihr Organ klingt friſch, Eräftig und fompatbifh,. Der Vortrag If ven überraſchen
der Sicherheit und mit inniger Empfindung durchwärnit. Fräulein Telheim murde mit
Rürmifchen Beifalle ausgezeichnet und mußte eine Arie, die fie recht faunig und mit
Deſchmack vortrug, wiederholen.
% Stuttgart. Die Theaterfalfen wurde am 2. Sept. mit Lorzings „beiden
ern eröffnet, Der Theaterintenbant Herr von Gall ift nech auf Urlaub, wäh:
vend feiner Abpeſenheil IR die Leitung der Dper dem Gapellmeifter Kücken übertragen.
Neben ihm ift, wie bereitß gemeldet wurde, Herr Carl Bert als zweiter Gapeimeiler
vorfäufg auf cin Jabr engagirt, Die Proben au Gounod's Der ‚Kauft find un:
ter Zeitung Kückens in vollem Ganuge. — Der Berein für elaffiſcht Hircgenmupflit führte
am 10. Sept. in der Stiftskirche das Dratorium, Saul“ von Händtl auf.
“= Das Hoftheater in Coburg eröffnete bie nene Salſon am I. Sept. mit
ber Au prung bes „‚Barbier von Sevilla”. Die beiten neu engagirten Mitglieder,
bie Primadonna rau Sämann be Pi, und der Baritoniſt Here Tarſchult bebütitten
darin als Rofine und Figaro mit günfligem Erfolg.
510 ‚Signale
% Königsberg. Die Dper iſt von ihrem Ausfluge in die Provinz zurütkge⸗
kommen und begann, eiwas leldhtfertig, mit „Martha; Gounods „Fauſt““ und
„Fliegender Holländer” von Wagner ſollen einſtudirt werben. Dazu noch Einiges.
von Öffenbad und Conforten. Die ältere „Theatercapelle““ löſt ſich auf, — Die
muſikaliſche Arademie ſtudirt Schneiders „Weltgericht““ ein, um-für ben Allerſee⸗
lentag einmal etwas noch nicht Gehörtes (wenn auch nichts Neues) zu bringen.
* Frankfurt a. M. Nachdent Her Capellmeiſter Guſtav Schmidt, wel—⸗
cher während eines Zeitraums von 10 Jahren die hieſige Oper in trefflirhfter Weife ge⸗
Yeitet hat, am I. Sept. feine Stellung verlaſſen, wurde ber für ben Abgegangenen enga—
girte neue Bapellmeifter, Ignaz Lacher, dem Perſonal ber Oper vorgejtellt und
Dieigirte am 7. Sept. zum erften Male Beethovens „Fidelis.“ "
* Su Chemnitz tritt der neue Stadtimuſikdireetor Herr Mannsfeldt an
Steffe des in Nupeftand getretenen Muſikdirector Mejo am I. Det, In fein Amt.
xWahrſcheinlich tritt Gade in Copenhagen als Hof⸗-Capellmeiſter an
des —* — Stäfer Stelle. pentag ® ’ j
% Barid, Das Engagement Rogers an ber Opera comiqe f eint endlich
Die Sängerin Erminia Frezzolini, die leidenſchaftliche Schönheit, iſt nach zwei⸗
jährigem ufentpatt in Umerike in Diefen Tagen nach Paris zurückgekehrt, man hofft
fie in der italieniſchen Oper zu Hören.
beſtimmt abgefchleffen zu fen, ex foll eine Jahresgage von un Tr, beziehen. —
* Novitäten ber letzten Woche. Motelte zum Erntefeſt „Herr, wie find deine
Werte ſo grof,”’ compontet für gemiſchten Eher non Sr. Kücken, Op. 66 RNo. 6,
— Zwoͤlf Tanons für drei Sopranfinmen mit Piansforte won ML. —
Sp. 50, — Spruch: Gott mil mir, für zwei Sopranſtinmen mit Pianoforte bon
erd, Hiller, Op. 88. — Trio pour Piano, Violon et Violoncelle. par J. L.
-Ellerton, Op. 112. — Venezia e Napoli, Gondoliera, Canzone e Tarantelie
our Piano par F. Liszt. — Deux Yalses de Salon pour Piann par W. Tau-
'bert, Op. 128. — I Disimpegno, Album conlenante Six Fantaisies pour Fhüte
avec Piano par G. Briecialdi. — Fantaisie de Concert pour Glarinette avec
‘Piano par F. Snell.
%* Der Pr a aan And MWollheim in Hamburg hat über das
dortige Stabitpenter eine Broſchüre herausgegeben, die er an Hamburgs Bürger adref⸗
ſirt. Er beweiſt darin, daß er dad Theater ohne Subvention tom Staate nicht mehr
in einem, ‚den geſtellten Anforderungen. entſprechenden Zuſtande erhalten könne. Das
Schaufpiel findet fo geringe Theilnahme, daß bereits eine Beſchränkung der Ausgaben
nöthig wurde; Oper und Ballet forberten.. fortwährend. eine Vergrößerung des Etatb,
ohne doch eine dafür genügende Einnahme zu erzielen.
xDer Kalſer von Rußland hat die Dedication der Rubinſtein⸗
fihen Oper: „Die Kinder der Haide“, angunebnten, und dem Verleger derſel⸗
ben, dem E & Hofmuſikglienhändler Herrn EU, Spina in Bien, als Unertenmun
die goldene Medallle für Kunſt und Wiſſenſchaft mit der Umfchrift: „Praemii digno‘
zu verlelhen geruht. J
* In Frankfurta. M. Paul der Pianift und Slanierlehrer Eduard Mo»
fenhain, Bruder bes bekannten Eomponiſten Jacob Mofenhain in Paris.
—
Siagmnalkaſten.
X. in K. Die Nummer ergänzt, Das Manufeript.v. J. iſt richtigeen elangt.
Die halte Seite möchten keit. Vorher lefen. . Et. le re [. — Kr ſtens
erhalten Sie den gewünſcht en Schreibebrief. — k. in W. AUnterthaͤnigſt gute‘ ‘or
gen! Ganz zu Ihrem Befehl, — 8. in P. Alles wird vbeſtens vbeſorgt.
k
511
Signale.
Foyer.
* Die Borträtfarten. In Paris war Herr Disberl ber Erſte, der auf
den glücklichen Gedanken Fam, Fleine Phetegrapbien in Wifitenfartenformat zu berter-
tigen, wo man fiöhend, figenb, ben Hut auf dem Kopi oder die Mäütze in Der Haud,
abgebildet if, Da dieſe Porirätkarten gefielen und für den Breis von A Ar. das
Duzend reifienden Abgang fanden, ja felbit ihren erſten Verfertiger ſchnel bercicherten.
fo drängten fich natürlich auch andere Photegraphen an denſelben Geſchäftozweig und
fuchten dadurch zu bemfelben Reſultat wie ‚Here Diederi zu kommen, naͤmlich ein eige
nes Haus oder menigftens_elnen Steck in einen ſchönen und vortheilhaft belegenen
Baule zu bewohnen, ſich Equipage, Lakaien, Heitpferde und ten ganzen Glan; einer
ppigen Wirthſchaft zu balten. Den meiften Zuͤſpruch haben, aufer dem genauen Hertn
Disperi, bie Herren Mayer und RNierſon, Gremigur und Hanfſtängl, Bert und
Tringuart, Frauck de Villerholle, Peomie, U, Ren, Singbam, und ven reiten beriel.
ben ift bekannt, daß Ihm jein Gewerbe nach Abzug aller Unkoſten menatlich 15,0 Ar.
einträgt. Noch nierfulirbiger If e8, daß bie Photegraphen den anjehnlichiten Gewinn
haben, nicht won Denen, die zu Ihnen ind Atelier femme, fondern ven Seien, die
fie fetbft aufſuchen und durch vieles Bitten, ja durch materielle Vertheile zum Modell:
figen bewegen möffen: nämfich von Solchen, bie zu Dem gehören, was der Engländer
public charakters nennt. Seber Photograph bat feine derartige Sammlung, worüber
ein gedruckles Verzeichniß Auskunft giebt, und bie afle bernbmten Perſönlichkeiten be&
Tags In Europa, von abemoifelle Nifette 6i8 zum Kardinal Antenelli, in fich Be:
reift. Obenan stehen die Tänzerinnen Sängerinnen, Sunftreiterinnen, fur, has
Finmmitiche weibliche Perfonafe der Pariier Theater, darunter and ein Raar Hell⸗
feberinnen und Kartenſchlägerinnen, nebſi einigen Damen, die im Wahrſagen aus den
Zügen der Hand und im Abrichten ber Sinauägel eine vorzüglicht Stärke beſitzen.
Einen paffenden Anhang dazu bilden bie Barıfer Mlätchen, welchen errentriicbe Sprünge
beim Tanz auf effentlichen Hillen einen beruhnsten Namen und einen greßzen iulaur
von Bewerbern verichafft haben. Sodann felgen Tänzer, Sänger, Schaufpieler, Be:
veiter, Fechtmeiſſer, Componiſten, Dlufifer, Bildhauer, Mater. Hierzu denke mar
[6 Kronenträger, Pringen, Marguis, Prälaten, Abbet Staattmänner, Generale,
dınirale, Piteraten, dramatifche Dieter, Journaliſten Yerzte, Advokaten ıc., mel:
chen Dienfchenhaufen hat man da beifammen, und jwar denjenigen, der den Mheto-
arapben das Dteiſie zu verdienen giebt, und nicht bios den Phorograpben, aud ben
Ba und befondern Krämern, In ter Riveliſtraße und auf den Boulevardse
u Barid beftchen große Kaufläden, die fih nur mit dem Vertrieb von Merträtfarten
efaffen. Die Eigenthümer diefer Ziden und einige Kunfthäntler verleihen aud ein an
Bildniſſen fehr re haltiges Album zur Unterhaltung auf einen Abend für einen bat:
hen Monißder, und ed if Fehr intereffant, Im der Geſellſchaft eines unterrichteten Pa⸗
rifers, welcher den biſteriſchen Kemmentar dazu geben kann, Bieie Galetit zu durch⸗
Taufen. Nach allem Dieſem iſt es nit allzu uünwahrſcheinlich, wenn unlängft ein Mar
rifer Blatt mittgeifte, daß eine Fabrik ER Difen In ſechs Monaten A0,000 Phetonra-
pbieafhums gefieiert babe. Die große Liebbaberei, melde diefe Art von Porträts ſin⸗
dei, Me unerſchöpfliche Mannichfaltigkrit ber lebendigen Driginalt und bie neuerdings
binzugelommene ebenjo erpiebige Auswahl aus ben berühmten Todten bringen eine
unzäblbare Dienge folcher Werke berver. Der Heinkürgerlihen Lebendiveife und
Denfangdart muß biefe moßffeile Art, fh in feinem niebfifen Kenterfret vu erblicen.
faft wie eine epotfeofe erſchefnen, und ba jede Familie paffente Gegenſtände Bietet, fo
verfagt es ſich der elnlgermaßen —— Haubdater nicht leicht, die lieben Seint:
gen in ſolchen Verkleiierungsſplegeln um fi zu eerfammeln. Was Die debern Regie⸗
nen der Gefelllchaft betrifft, Te dat tiefe More bir alten Befepe ber Konvenienz ganz
umgeſtoßen. Der Augtauſch von Bildniſſen iſt Heutzutage eine faſt banale Artigfeit
eiorben, und es giebt feine etwas pornebnit Frau, die nicht in Ihrem Album die Ber
chidzüge und Haltungen ihrer fünfbunbert Freunde befipt. „Schicken Cie mir de
Ihr Porträt; Ich babe daflır eine Stelle leer gelafien‘‘ — hört man allenthalken, feit
Fraum und Männer, ja fogar Rinter fih in ten Stopf gefegt haben, eine Sanımfung
ben Dri Inatbitenifen anzulegen. Cine frau giebt uns jet ibr Perträt, wie fi und
Zuyterplägchen anbletet, wenn fir ben Suften haben. Den Yuan hatte mur
wmeſiberzeſchuiß, Zaufend_und drei; in Paris hat ber aeringfte Raäuber von Mabdchen⸗
und, Ka enbergen eine Galerie bon Vildniſſen. Nur Eins if vorläufig * Bebauern:
nach der eigenen Außfage ber Photograppen währt bie Herrlichteit bei orträtfarten
512 Signale,
unter den jeßigen Umſtänden nicht länger als höchſtens ſechs Jahre; do findet man
gewiß Mittel, fie Für die Ewigkeit dauerhaft und gesleh fo wohlfeil gu maden, daß
Telöft der Aerinere daran Theil nehmen und jeder Keffelflicker nad) Hundert Jahren die
Nethenfolge feiner Ahnen betrachten kaun.
* Eine Regen Runtpanf & Kürzlich mußte Die Vorſtellung int Friedrich—
Wilhelmſtähdtiſchen Theater in Berlin: „Der ho illon von Longſumeau,“ wordt Herr
Wachtel gaſtirte, für einige Ram unterbrochen und der Vorhang berumtergelaffen wer⸗
den. Der moltenbruchartige Gewilterregen naͤmllch praſſelte mit ſolchem Gerdufch auf
das Metalldach des Theaters, daß die Tine auf ber Bühne, felbſt das Hohe L bes
Baftes, dent Publicam unhoͤrbar Ifieben, Nachdem der Regen vorüber, nahm bie
Borflellung wieder ihren Fortgang, Herr Schindler, der den Intendanten fpielte, er⸗
Fe mit dem beluſtigenden — an das Publicum: „Entſchuldigen Sie, daß
ich nicht frühet gekommen. Dex heftige Regen Hat mich aber abgehalten.”
* Der Zug. Em Intereffonter Prozeß dürfte demmächft in Wien entſchteden
werden. Bor einiger Zeit wurben nämlich Die Eingänge zu der Bühne eines hortigen
Dorfiadttbenters (Kofefftadt) ungeändert, Sn Folge — entftand auf ber Bühne
ein faster Lufthig, der die Erkrankung einer Schanfpielerin (Frau Leuchert⸗Rathmayer)
berbeiführte, er Batte. der Schaufpielerin, der an derfelben Bühne beſchäftigt tft,
bat nun eine Klage gegen die Direetion eingereicht, in welcher er einen Schadenerſatz
für ben Be an Spielbonsrar und für die Ausgaben an Doktor und Apotheker bes
anfpeus h: Die Dircelion hat als vorläufige Antwort den Kontrakt beider Mitglie—
er gelöſt.
* Das Berliner Vietoriatheater als Trockenplatz. Vor einigen Ta⸗
gen fand im Garten deb Victoriaiheaters eine Schlacht ftatt, In welcher bie Intereſſen
des neuen Regime gegen die der ſich dort geltend machenden AReftauration verfochten
rourden, Kerr Mileng, ber Pachter der Neftauration., welcher bekanntlich mit Herrn
Gerf nicht auf dem beiten Fuße lebt, pflegte, wegen Mangels eines andern Maumes,
des Bor: und Nachmittags öfters Leinen tm Theatergerten Keen und daſelbſt Wäfche
teosnen zu laffen. Das war neulich Vormittag iwicder geſchehen; Herr Cerf, gab fer
Boch, als er davon Kenntnifi bekam, fofert Befetn die Beinen zu entfernen. Hlergegen
erhob Herr Mitenk Einſpruch, und auf feinen Winl erfehtenen fäͤmmtliche Kellner, um
die Entfernung ber Leinen zu verhindern. Bei diefer Sachlage zog jedoch Herr Cerf
das Eontingent feiner Theaterarbeiler zuſammen, beide Heere rückten gegeneinander und
Bald kam es zu einem bikigen Handgemenge. Längere Zeit ſchwanfte ber Sieg; ende
uͤch unterlagen bie Miileublaner und gewwaltfam wurden bie Leinen abgeriffen, Noch iſi
zu bemerken, —2— Pillenb felbſt auf dem Kampfplatz erſchienen mar, während der!
Ferf auf der Thentertreppe Poſto gefaht hatte und von dort aud mit Feldherrnblick bie
Bewegungen feiner Myrmidonen leitete.
# Der Sänger Rabe. Ja Programm des Troppauer Sängerfeſtes, dad,
nebenbei bemerkt, allen Berichten guſeige glänzend ausgefallen iſt, war nefprünglich
eine Gefangs-Probuetten in Barte e3 Furſten Lichnowsty in Grätz aufgenommen.
Die Feltfahrt nah Grätz und die Produtilon daſelbſt fand jeboch nicht flatt, denn ob⸗
wohl der Fürſt Anfangs berelt war, feinen Dart In Sräh fiir die Geſangs-Produc⸗
tionen jur Dföpofltion zu ſtellen, wollte er fpäter doch nur die Sänger, nit aber
au das Publleum In den Garten einlaſſen. Auch ließ er im Parke cine Trſbůne
für 1 und bie gelabenen Apeligen errichten und benahm fih fo, als wären bie Sänger
feine bezahften Dlufter. Das Coniite ftellte ihm daher die für das Feft fußferiäiete
Summe von 260 fl. O. W. zurück, und beſchloß, die Feſtfahrt nach rad zu unter⸗
affen. Die Sänger aber veranftalteten, unter Führung ber beim Welt anwefenden
preußiſchen Vereine von Halibor und Gleiwih, nachlrägtch einen parodiſtiſchen Bug
nach dem penjectieten Feſtorte. Voran rilt in denſelben ein bekränzter Harlequ in aM
einem Efel biefem folgten zwel Seiterwagen mit je vier Dehfen — die Wagen
waren mit Masken aller Art angefüllt, bie von Zeit zu Zeit mit allen muglichen Ser
ftrumenten cine ſehr intenſive Muſit ausführen. Un den Wagen war die nfebrift
angebracht: „Fahrt nach Grätz? Entree 200 fi, D. W. Dem Busctonm ift der Ein
teilt verboten.‘ Eine Diaske trug die Inſchrift: „Deutſchland If einig, arg, Roͤtz⸗
Lobenſtein ſlimmen noch nicht ein.“ tefen Zug empfing auf Dem heaterplag ein
gehar nifchter Ritter, deſſen Gerold ein Wappen mit ee Windhunde triig. ‚ Stefer
—2 von Saͤngern Segleitet, bie fh mit Gänſmarſchen und anderen Spähen
erluſtigten.
—
Stenale, 513
Engagements, Offerten etc.
Mufikdirectorſtelſe. Bei dem Aeiermärkiichen Muſik-Verein iſt die Stelle
eines artiftifden Divertord mit dem Yabreögebalte von 600 fl. Oeſtt. W. au belegen.
Die Dauer des bezüglichen Vertraged ft 3 Jahre (und ſtillſchweigende Erneutrung auf
jedes fernere Kahr mit Dem Rechte ber aenenteitigen Kündigung binnen 6 Monaten vor
Ablauf des Schuljahres) beſtimmt. Bewerber um Dieje Stelle wollen au de Directien
ded feiern. Mufif-Vereins (Bray, Burggaſſe Io. 9, 2. Ste) bis Ente October
d. J ihre Eompetenzgefuche einſenden, wad in denſelben ihre Befähigung nachweiſen
Radere Unsfünfte über alfälige Anfragen ertheilt die Dirertion.
Sollte eine junge Dame von guter ramilie und beſter Srpiebung,
burdand gebildet, mit fchöner Stimme und muflfalifgem Xalent begabt, aus
veinfter Begeifterung für die Kunſt, den Wunſch haben, ſich für bie Deffentlich⸗
feit und äivar, In edeffier Urt, auszubilden, fo findet fie, unter bedeutend erleichtern»
den Verhäftniffen, Belegenbelt dazu. Brieflihe, ansführlihe Mlitiheilungen werden
entgegengenommen unter 8. v. I., Erpebition der Kreuzzeitung in Berlin.
Ein Trompeter ſucht Stelle bei einem ſtädliſchen oder permanenten Dribetter.
Zeugniffe über Leiftung und Voral ſieben zur Dispofition. Portofrele Briefe fente
man am bie Erpeditlon diefes Blattes,
Ein Lehrlinn nefucht. Sogleich eder zu Michaelis wird ein zewandtet junger
Mann als Lehrling für ein bedeutendes Kunſt- und Muftaliens@ehäft in Lübeck ze
(nt. Muflfaltfche Bildung iſt wünſchenswerth. Offerten werben unter Lit. W. 1.
No. 2 in der Erpekttion dirſes Blattes erbtien,
Gin Muſftkalien⸗Eeih⸗Juſtitut, welches befonderd die Werke ber altelaifi»
(hen Literatur beffgt, wird zu Faufen geſucht. Lfferten unter Beifügung von Verzeich⸗
niffen wird Herr Hermann Schulge in Leipzig weiterbeferdern.
Eine Orgel mit 9 Regiſtern, 2 Manualen, für eine Meine Kirche ober ein
an itut geelgnet, iſt wegen Todesfall Sehr billig zu verfanfen. Näheres bei Wil»
eim Eberbart in Sulgbach bei Saarbrücken.
Eine ächte vorzügliche Steiner: Geige ift zu verkaufen. Näheres Bei
irpeim Ranıpmann zu Dresten, in der Schram'ichen Photographie am Moritz⸗
onument,
Biolin Bögen. Unterzeichneter macht hiermit bekannt, daß er jet durch befons
ders glücklichen Einkauf von Fernambuckholz in AUmerlla in den Stand gefegt If, ganz
vorguglicde Bogen zu liefern. Beſonders zeichnen ſich biefefken Durch außerordent»
liche Lelchtigkeit und Spannkraft aus. Ludwig Baufch in Leipzig.
Gute Fagottröhre, Drestuer Urt, wie auch nah Mash, fertigt
Suftav Biegel,
Fraukfurt a. M., Friedbergerlankſtraße Ro. 17.
Die VBianoforte: Fabrit von Alerander Bretſchneider in
(Bairifcher Platz 19) empfichte tie ſchönſten Flügel mt Pinneforte mi Ang
englifchen Medanitmus, berrlichen vollen Ton, und tehr feiter Stimmung eigner Babrif,
von längf befannter Güte und Daurc. Auch finb jüets einige Plügel von den erften
Meiftern Wiens, mie Pianinos von den eriten Frangöffiegen Fabriken aufgefeßt.
Gesang-V ereinen empfiehlt sich zur Anfertigu Fahnen , promp
und billig die rähmlichst bekannie Stickerei- Manufactur ron ’y A. —*
Leipzig, Grimmaische Strasse 31, 1 Treppe.
:914 Signale,
Anfündigungen.
in unserem Verlage ist erschienen und durch alle Buch- und Mu-
sikalienhanllungen zu beziehen:
Selie Mendelstohn-Bartholdy.
Ein Denkmal für seine Freunde.
Yon W. A. Lampadius.
gr. 8. geh. 4 Thlr,
Leipzig. Y. 6. Hinrichs’sche Buchhandlung.
Bei B. Schott’s Söhnen in Mainz ist erschienen:
Beyer, #., 9 42. Bonquels de mélodies p. Plte. No. 78. Mose in Egitto. 1 ll.
. 112. Revue melndique p. Pfte, a 4 mains, No. 47. Die Entführung aus
dem Serail. I fl. No, 4=. I Masmadieri. 1 fl,
Brieeialdi. G., Il disimpegno. Album de 6 Fantaisies p, Flüte av. Pfte. No. t.
Ernani. No.2,. I Puritani, & I fl. 30 kr.
Burgmültler, Bred., Chanson de Fortnnio. Valse de Salon p.-Pfle. 45 kr. ;
p. Pfte. a 4 mains IA.
- — Le Pont des Sonpirs. Valse de Salon p. Pfte, 54 kr.
— — La Cireassienne. Valse brillante p. Pfie. a 4 mains, If. 12 kr.
Cramer, M., Potpourris p. Pfte, No. 339. L’Eelair. 54 kr.
— — Op. 155. Randoletio sur deux thömes de 1’Opgra Faust p;yPfie. ‚A.kr
Gottsebalk, I. M., Op. 40. Printemps d'Amour. Mazurka le Concert p. Pfie.
ı fl, 12 kr.
— -- Op. 4. God save the Queen, Solo de Loncert p. Pfte. 54 kr.
Kalliwoda, 3. W., Op, 233. Vier deulsche Chöre f. #Männerstimmen, Hft 1.
J r. .
Küffner, #., Op. 305. Revue musicale. Gah, 36, Oböron. ‚Pour.Pfte, et Flüte
oa Violon. 1A. 30 kr.
— — Repos de P’Einde. Gah. 21, Pour Violon seul. 24 kr.
— — Les Delassements. Cah. „is. Oberon. Pour 2 Violons. ‚54 hr.
— — Repos de l’Einde. Cah. 21. Oberen, Pour Flüte seule. 24 kr.
— — Les Delassements, Gah. 18. Oberon. Pour 2 Flütes. 54 kr.
Labitzky, 8. Op. 255. Les Americains. Valses p. Pfie. 54 kr.; p. Prre. a 4
‚nains I fl. 12 kr.
— — Op. 356. Gatschina. Mazurka p. Pfie. 27 kr. ; p. Pfte. & 4. mains 36 kr.
Keybuch, J., on 40. Fete aux Champs. Galop pastoral p. Pfte. Lefl.
— — Op. 41. La Hongroiso. ſaprice-Anzurka p. Pfte. If.
-- — Op. 42, Charme du salon, Unprice p. Pfte. 54 kr.
Liszt, W, Venezia e Napoli. Gondoliera, Canzone et Tarantella p. Pfie, 2 N.
2 hr.
Lyre fraugaise. Romances av. Pfte. No. 861. 882. u. 863. A 18 u. 27 kr.
Prudent, 1 ., Op: 62: La Douna & mohile. Chanson de Rigoletto.p. Pfte-
. 17 .
Schad, .J., Op. 63, L’Etoile du soir. Nocturne p. Pfte, 45 hr.
schnanbelt, H., Drei: Lieder ?..4 Männerstimmen. 1.45. kr.
Stasny, L., Op. 90. Raillerte. Schottisch p. Pfte. 27 kr.
— — (Op. 92. La Traviata,. Qmadrille p. Pfto. 36 kr, u
-— — Op. 93. Hörselhorger Venus-Polka 1. Pite. 3% kr. i ’
Taubert, G., Op. 127. Fantaisio p. Pfle. I fl. 48 hr,
Vons, an Öp. #71. Un Ballo in Maschera. Grande Fantaisie p. Pfte. t N.
Tr. “ . .
‚Wallexutein, A., Nouv..Danses p. Pfte. No. 122, Le.premier Bal, Polka.
Öp. 160. 27 kr. No. 123. Au Berconu. Rödowa. —
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In meinem Verlage ıst sonben mit Figenihumsracht erschienen :
Dariafionen
für
Pianoforte
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Carl Lührss.
Op. 28. Pr. 25 Ner.
515
Leipzig, im September 1861. Bartholf Senff.
Novitäten-Liste vom Monat August.
Eimpfehlenswerthe Musikallen
publieirt von
— | — — —
Jul. Schuberth & Comp.
Leipzig (Hamburg) und Nem:Jjork.
Beretkoven, LE. v., Gompositionsiehre. Ze Auf. m. Portreit w. 7
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-— — Dieselbe. Edition No. 2 ohne Portrait eto, für Musikschnlen. geb.
Burgmüller, WF., Volksklänge Nu. 14. Gracorienne f. Plannforie .
No. 15. El Jaleo . » »
No. 16. Gachucha
Krauss, E., Katinka Walzer für Pianoforte
Krebs, 6 ©, Süsse Bell, Op. #0, Fär eine Mezzu- Stimme. .
Krug, D “ Schule der Technik für Piansforte, Op. 75. 2. vermehrle
u “
— — Op. er Repertoire de l’Opera, No. =. Trovatore. No. I. Prophet.
No, 12. Norma. No. 15. Barbier. 3. Aufl. & } Thir,
— — Op. 78. Repertoire opulaire. No.4. W alzer eines Wahnsinnigen.
No. #, An Alexis. No. 13. Rieci-Walzer „' 4 Thir, . .
Kanusen, Bi, Sechs Lieder. Up. 5 Gah. 3. Für Sopran oder Tonor
Liezt, Kranz, Faust-Sinfonie. Orchester- Partitur. geb. .
Pattison, John, Up». 15. (ir. Variations de Concert, .
Schmitt, Jacob, Pianoforto-Schule uder erster Lehrmeister. i. Cur-
sus. 7. Auflage, , .
Sohuberth, Transeriptions pour Violanceti avec "Piano. No. 7
La Nuit, du Desert de Snvid.
Sohumann, B., !. Album für die Ingend. Op. 6. 2. Abth. 1, Halfte
zn vier Bänden. . . .
— — 8, Album für die dugend. 3 Lieder-Transcriptionen.
Serie I. Die Grenadiere, Liebeszauber, köalein. .
2. Op. 31. Löwenhraut, Kartenlegeriu, rothe Hanne .
„3. Op. 33. Träumende See, Minnesänger, Rasllose
Liebe, Frühllagsglocken, Lotosblume, der Zecher.
4 0p. 36, Sonnlags am Rhein, Ständchon, Nichts
. Schönres, Sonnenschein , ichters Genesung, Kie-
besbotschäh. . . . . nn.
-— | Tue
Iall
Thir. Ber.
"516 Signale
Neue Musikalien
im Verlige von |
[4 J
—
O. A. Spina in Wien.
Anthologie musicale. Fantaisies en forme de Polpourris sur les motifs
ies plus favoris d’Opdras p. Pfte. No. 67. Meister Fortunio , v. Offenbach.
25 Ngr, No. 65. Mesdames de la Halle, v. Offenbach. 20 Ngr. No. 70. Die
Senfzer-Bräcke, v. Olfenbach. 25 Ner.
Arditi, %., II Bacio, p. Sopran av. Pfte. 10 Ngr.; p. Alto av. Pfte. 10 Ngr.
Diabelli, A., Op. 129. Productionen, f, Fiöte m. Pfte. arr. v. J. Fahrbach.
No. 104, Die Wallfahrt nach Ploörmel, v. Meyerberr. I Thir. 10 Ner.
Exczhard, I., Op. 96. Six Morceanx dliegants et faciles p. Pſte, à 4 mais.
No. * Chant varie. 12} Ner. No. 5. La GPonsolation. No. 6. Soyons gais.
a 10 Ngr.
Fohrbach. P. Sohn, Op. 4. Erinnermig an Gilfi. Walzer f. Pfte. 15 Npr.
Huınmel, I. N., Frauen-Verein-Quadrille nach slavonischen National-Motiven
f. Pfte. 10 Ngr.
Möhler, L., Op. 93, 40 Volkslieder deutscher u. fremder Nationen f. d. Gla-
vierunterricht. Hit. I--2. a 15 Ngr.
Kunkel, &., Op. 4. A l'entretien. Mazurka élégante p. Pfie. 7% Ngr.
Müller, Adolf, Op. 95. Der guade Bua. Lied in oesterreichischer Mundart
r, }. St, m. Pite. 10 Ner.
Müller, Theodor, Op. 5. La Vivante. Polka franeaise p. Pfte, 5 Ngr.
Pacher, 3. A&., Op. 64. Verschwörungs-Scene aus der Oper: Die Hugenot-
ten, v. Meyerbeer, f; Pfte. 25 Ngr.
Schubert, #., Imnortellen. Gesänge f. Contra-Alt od. Bass m. Pfie. No. 7%
Rastlose Liebe. 10 Ngr. No, 78, Die Sehusucht. 1% Ngr. No. 80. Alfosıso u-
Estrella. Cavatine, 7} Ngr.
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Pfie. v. €. 6. Liekt, Op. 5t. Hit. 24. 1 Thlr. 10 Ngr.
Udi, 3. &., Polka-Mazurka-Album f. Pfte, Herausg. v. E. Eichler, 174 Ngr:
Verdi, &., II Trovatore, Zwei Quartette, ſ. 2 Violmen, Yiola u. Vell, einge"
v. H. Proch. No. 2. 1 Thlr. 274 Ner.
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Soeben erschienen bei ©, F. W. Siegel in Leipzig und
sind durch alle Musikalienhandlangen zu beziehen:
Alt, Er. Vier Lieder für Sopran oder Tenor mit Pite. Op. 207, Heft 1-2
a gr.
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Dittrich, Fr., 24 Lieder ete. f. d. Guitarre. Op. 2. Heft 1-2. a 10 Ngr-
F'ahrbach, J., Stunden der Muse. Untorhaltungsstücke ſ. d. Guitarre.. Op. sl.
Heft 1—2. à 124 Ngr.
Jungmann, A., Aecolsklänge. Imprompiu f. Pfte. Op. 163. 173 Ngr:
Kuhe, W., Fantaisie brillante sur des Airs russes_p. Piano. Op. 74. 22, NE"
MKuntze, CÜ., Sechs konische tresänge f. vierst. Männerchor, Op. 80.
: No. 1. Die schwere Wahl. Part. u. Stimmen, 25 Ngr.
Ne. 2. Die Ehestandsgehote, Part_u, Stimmen. 27] Ngr.
No. 3. Wile’s Einem gehen kann, Part, u, Stimmen, 25 Ngr. of
Hietz, I. Concert-Arie. Op. 3%. H. !. Was ist mir? für Sopr. m. Oron.
2 Thir. 74 Ngr. DE . 0
— — Dieselbe. Clavier- Auszug. 20 Ner.
Schäffer, A., Drei komische Lieder f, 1 Singst. m. Pfie. Op. 4b. No- 2
5 Ner.
spindier, Fr., Böhmische Volkslieder f. Pfte. Op. 125. No. 2-3. & 20 Nat
_—— Grazien und Amoretten. Salonlänze 1, Pfte. Op. 127. No. 1-2. à 15 Ner:
174 Ngr.
Mpehr, L., 38stes Quartott p. Viol, etc. Op. 152, arr. p. Piano. #4 M. 2 Talr.
Signale,
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im Verlage van
Breitkopf & Härtel In Leipzig.
Beethoven, L. van, Op. 0. Phantasie für Pianolarte, Chor und
Orchester. Arrangement für 2 Pianoforte zu 4 Häuden en
Renedict, Jullur, Op. 70. Undine. Ein Mährchen nach La Motte
Fougue für England frei bearbeitet von John Oxenford, ins Dout-
sche übertragen von K. Klingemann. Parlitur. . . „0...
Bönlck«, H., Op. 7. Phantasie für die Orgel über die Hymne für
Männerchor von EH. 2. 2 2 on nn
Delloux, Ch., Up. #0. 2 Impromptus (No. 1. Berceuse, No. 2.
(Scherzo) pour le Piano . » : 2 m m or en
— — Op. 81. Arabesgques. Caprier pour le Piano ne
— — Op. #2. Sous la Fenillde. Valse de Salon poor le Piano... . .
Gnade, Niels W., Op. 37. Hamlet. Loncert-Üuverture für Orchester,
SUmmen 2 2 2
Mauptmann, M., Op. 50, Zwölf Ganons (italienisch und deutsch)
für 8 Sopranstimmen mit Begleitung des Piaunfurte (auch ohne Be-
eleltung zu singen). Partitur und Stimmen. Heft i. 2. à 1 Thir.
15 Near... 2000er
Iadasnohn, ®., Op. 26. Bal masque. 7 Atrs de Ballet pour le Piano
Krause, Anton, Op. 13. Präludium, Menuett und Toccata für das
Pianoforle & >» 2 2 nn
Lefebure-Wely, Op. 142, Une äme au ciel. Meiodie religieuse
par fe ano oO 00 ee
— — Op. 143. Le fire du rêgiment. Fantatsie-Polka ponr le Piano, .
— — Op. 144. Blondette. Melodie-Valse pour le Piano .
— — dp. 14°. Dans la prairie, Scherzo pour le Piano F
— — Op. 146. Les hirondelles au retour. Nocturne pour le Piano .
— — Op. 147. En avant marche. Grand Galop pour le Piano . . .
Liederkrein. Sammlang vurzüglicher Lieder und Gesänge für eine
Singsimme mit Begleitung des Pianoforte.
No. 80. Hentschel, Th., Der Knabe mit dem Wunderhorn .
St. Josephson, J. A., In der Nacht . . . . .
- 82. — — Das Hirtenmädchen . . . . ,
- 88, — — Ständchen en
Linzt, F., Symphonische Dichtungen für grosses Orchester. Partitar,
No. 10. Hamlet . . rn
No. 11. Hunnenschlacht 0 Er.
Anhang. YVariauten zu No. 7. Fesiklänge. — Kürzungen and
Errala . ren
— — Symphonische Dichtungen für grosses Ürchester. Arrangement
für 2 Pianoforte vom Gomponisten,
No. 30. Hawmlet . x 2...
No. ti. Hannenschtacht el.
Mugnus, ®., Op. 62. Au gre des flois. Gaprice-Etude pour ie Piano
— Op. 40. Ya voeg à la vierge. Morceau de geuro pour le Piano,
— — Op. 70. Kooturne poar le Piano. » » > oem.
—- — Op. 7. Souvenir du clocher. Andante religiose pour le Pianu .
Melunrdus, Ludwig, Op. Ib, Suite (No. 2) für das Pianoforte ,
Mendelnsohn Hartholdy, K., (p. 20. Oitetto pour des Inatru-
mens a corden. Arrangement pour le Pianu par Jean Tscherlitzky,
— — Op. 44. Trois grands Quatnors pour 2 Violuns, Alto et Basse,
Arrangement pour le Piano par Jean Tacherlitzky. No. 1. 2.3. a
. en
Wagner, Blebard, Tristau und Isolde. Potpourri.
Für das Pianoforte . . . . . en
Für das Planoforte zu 4 Hünden . >. 20 0 oe.
Muorr, Julius, Meihodischer Leitfaden für t:lavierlehrer. 5. ver-
beuserte Außage » > = 2220, ine.
[
SE.
12
517
15
LI}
18
a
15
15
15
15
88
518° Signale
Neue Musikalien
im Verlage von |
Fr. Hofmeister im Leipzig.
6
Abt, Frz., Op. 90. No, 4, Jägerlied, ſ. 4 Männerstimmen. Part. u. St, — 7
Buhl, Aug, Op. 6. 2 Lieder f. Br. m. Pfte. (Malers Klage. Des
Hirten Winterlied.) . . © 220er 124
— — Op. 8. Nachtreise, f. Br. m. Pie... 0. 00 nn non on — 10
— — Op. 11. 2 Lieder f. T. m. Pife. (Ständehen, Der Himmel im Thale.) — 10
— — Op. 12. La Conquete, Gharakteristische Studie f. Pfte. .— 1
Koman, H., Op. 21. Nocturne-Prelude p. Pfte. . — 12%
— — Op. 22. Romance p. Pie... > 2 2 m nenn. m 1224
Lyaberg, Ch. 8,, Op. 63. Giovinetia. Impromptu-Galop, arr. p. Pfte.
AAMalns, oo 02er en ragen 0 174
— — Op. #1. La Moldavienne. Fantaisie, arr. p. Pfte, a 4 Mains. — 20
— — Op. 70, Aubade, arr. p. Pfte, a4 Mains. . oo. 00.0. — 175
— — Op. &4, Andante-Idylie p. Pie... 2.0 0 nn — 1
— — Op. 85, L’Ahsence. Sonate romantique "- Pie. . 22.2.0 26
Mehul, #., Ouvertüre zur Oper Heinrich IV. (La Ghasse un jeune
Henri), arr. f, 2 Pfte, zu 8 Händen. , . Bas |
Müller, Iwan, Op. 27. 3 Fantaisies sur trois Gavalines deRossini,
p. Glarinette av. Pfte. Nowv. Edition, . 0 2» 0 0 een ne 25
Heissiger, ©. &., Op: 10. Ouvertüre zur Oper Das Rockenweibchen, J
f. Pfte. zu 4 Händen. Neue Auflage. . . . 77 — ®
_ — } 214. Adagio u. Rondo alla Polaeca f. Glarinetie m. Orchester. 2 —
— — Jdem f. Glarinette m. Pe. -. . . 2 222 een. 5
Rossini, &., Ouvertüre zur Oper Die Italienerin in Algier, arr. I, 2
Pfte. zu 8 Händen. . . > 2 > 2 Er nn nenne 15
ö— — — —— —- —⸗
Doriraits.
Büry, Agnes Gezeichn. u, lithogr. v. Panl Bürde in Berlin. Chin. Pay.
Clanss, Wilhelmine (Mad. Szarvady). Lithogr. par A. Lenaine q après
Henri Lehmann, Impr. par Jacomme & Comp. à Paris. Ghine-
sisches Papier . 2 2 2 nn En
Bade, R. W. Lithographie. Druck der lithographischen Anstalt von
Teyner $ Kittendorj in lopenhagen. Chinesisches Papier . , „ 20
Heller, Stephen. Lithogr. par A. Lemoine, Impr. par Bertauts a Paris.
Chines. Papier 2 = 2 2 men
Mondeissohn-Bartholdy, Felix. Der Kopf nach Hildebrand, in Stahl ge- -
stochen von A. H. Payne und M. ©. Mrankmoore. Neue in Lom-
don gedruckte Ausgabe © . 2 2 > een] 10.
Misner, Marla. Nach der Natur gezeichnel von 4. Fulda, Lithogra-
phirt von A. Schteferdecker in Leipzig. Druck des königi, liiho- er
graphischen Instituts in Berlin. Chinesisches Papier a) En
Schumann, Robert. Nach einem Dagiorreotyp auf Stein gezeichhel von,
I. W. Teyner. Druck der Iithöographischen Anstalt San nt m
Kittendorff in Copenhagen. Chinesisches Papier . 0. 7 20
10
Wenzel Ernst Ferd.. Lohrer am Gonservatorium der Musik. zu Leipiig. —
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Bei Er. Hfandstetter in l.eiprig erschien soeben:
Die Kunfl des freien Orgeſſpiels.
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hearbeitet von
H. Bönicke.
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Anftellungs- Burean für AMuſiker.
Unterzeichneter vermittelt fortwährend Engagements für Civil- nnı
Militmr-Orchester. Anlträge der geehrten Direeiionen werden kosten-
frei ausgeführt.
Briefe france.
Hugo Kohmann, Köln am Rhein.
Stuttgarter Mufihſchule (Eonfervatorium).
Mit dem Anfang des Wintersemesters, um die Mitte Oktobers, können ia
diese, für vollstän ige Ausbildung sowohl von Künstlern als auch insbesondere
von Lehrern und Lehrerinnen bestimmte Anstalt neue Schüler und Schülerinnen
eintreten.
Die Unterrichtsgegenstände mit den beireffenden Lehrern sind folgende: Ele-
mentar- und CGhorgesang Herr Ladwig Stark und Ilerr Bauser; Sologesang Herr
Kammersänger Rauscher und Herr Sfärk, Kinvierspiel die Herren Sigmund Lebert,
Dionys Pruckner, Wilhelm Spefdel, Herr Hefmusiker Levi, die Herren Alwens, At-
Unger, Tod und Woelfle; Orpelspie. Herr Prof. Faisst und Herr Attinger; Violin-
spiel die Herren Hofmusiker Dediiysere und Keller, Herr Concerimeister Singer;
toloncellspiel Were Hofınusiker Boch; Tansatzlehre die Herren Falsst und Stark;
Partiturspiel, Geschichte der Musik, Methodik des (Gesangunterrichts Herr Stark;
Meihndik des Klaviernnterrichts Herr Lebert ; Orgeikande Herr Prof. Faisat; De-
klamation Herr Hofschanspleler Arndt; italienische Sprache Herr Sckrutär Ranzler.
Zur Vebung im öffentlichen Vortrage, sowie im Ensemble- anil Örchesterspiel
ist den dafür befählgten Schülern Gelegenheit gegeben,
Ias jährliche Honorar für die gewöhnliche Zahl von Unterrichtsfächern be-
trägt Jür Schülerinnen 100 Gulden Br: Tälr.), für Schüler 120 Gulden (652 Thir.)
Anmeldungen wollen vor der am 12, Okt, stätiindenden Aufnahmeprüfung am
die unterzeichnele Stelle gerichtet werden, von welcher auch das ausführlichet®
Programm der Anstalt unentgeltlich zu beziehen ist.
Stuttgart, im September 11.
Die Direklion der Mufinfcdule.
Professor Dr. Falent.
520: Signale
Conservatorium der Musik inköln
(Bheinische Musikschule)
unter Öberleitung
des städtischen Capellmeisters Herın Ferdinand Hiller.
Das Winter-Semester beginnt am Donnerstag den 3. October.
Die Aufnahme-Prüfung findet am Dinstag den 1. October, Vormittags 10 Uhr,
im Schul-Logale (Glockengasse) Statt.
Das Lehrgeld für den gesammten Unterricht beträgt 80 Thaler jährlich, zahl-
bar pränumerando in vierteljährigen Terminen.
Anmeldungen zur Aufnahme wolle man schriftlich an das Secretariat (Trank-
asse No. 38) gelangen lassen, so wie sich am vorbenannten Tage vor der
rüfungs-CGonmission einfinden.
Ausführliche Prospecte, so wie sonstige Auskunft werden auf mündliche wie
schriflliche Anfragen vom Seeretzriate bereitwilligst ertlieilt,
Köln, im August 1861.
Der Vorstand.
Eine Mufiklehrerin,
welche schon seit einigen Jahren mit Erfolg ihrem Berufe ob-
liegt, wünscht sich in einer Stadt zu etahliren. Anch würde
dieselbe eine Stelle in einem Institute oder Pensionate annehmen.
Zeugnisse ihrer Befähigung, sowie ihrer bisherigen Wirksamkeit
können vorgewiesen werden.
Geneiste Zuschriften bittet man unter Adresse A. G-
HKolleschau Iranco Mähren. , .
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ans der Kabrik von Pleyel Wolff & Co, in Paris
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den nach Angabe in kürzester Zeit genau angefertigt: —.. .
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Drud von Griedeih Anbra in Lripjig-
N, 38. ‚Leipzig, 19, September. 1861.
SIGNALE
Muſikaliſche Welt,
Ueunzehuter Ichrgeng.
Berantwortlicher Mebartent: Bartholf Senff.
Zaͤhrlich erfheinm 52 Nummern. Preis für dem ganzen Jahr ng 2 Thlr., bei
birerter franfirter Zufenbung dur die Wofl unter Kreuzband 3 kr. Inſertlonege⸗
bübren für die Petſtzeilt oder deren Raum 2 Neugrofchen. Ale Buch: und Dinfifaliens
handlungen, ſowie alle Poflämter nehmen Beſtellungen an. Zufendungen werben unter
der Adreſſe der Redactlon erbeien,
nn EEE
Surbriefe aus Wiesbaden.
3.
Wir gelangen in unlexer Revue zum fechften Adminiftrationb-Goncerte, in welchen
Hert Concertmeiſter Ferdlnand David zum erſten Male auftrat. Derſelbe ſpielte
Diotti’8 noch immer anmuthenbes Amall-Eontert mit feinen eigenen vortrefflihen Gaben»
zen, und felbfiverfaßte Variationen über den ‚‚rothen Sarafan’', ein laͤngſtbekanntes und
beliebtes Contertſtiick welches und aber, non dem Eompsoniften ſelbſt vorgeführt, reizwoller
denn jemals erichlen. Die Aufmerkſamkeit des Publicums, weiche eine außererimtfiche
zu nennen iR, galt ſowohl bem Rufe bed Eoncertiienden, als feiner gewählten Lriftung,
die al® eine volleubete bezeichnet zu werden verdient. — Ber d. Bülow, von vori⸗
gem Jahre her bei und In ruhmrelchen Andenken, fügte durch ben Vortrag der Beet⸗
hoven ſchen Sonate, „tea adieux, lahsence at le retour’, der Lisgt'fchen Nigoleno⸗
Paraphraſe und Meyerbeer's Gchiller«Wtarfch (gieichfalie eioztſcher Ueberiragung) neue
Blätter in den Borbeerfranz feines Pianiſtenruhms. ger Blaes blies feine Bariailos
nen über dad Stenenlied aus Webers Dberen“ mit befannter Fertigkeit; weniger
fagte und der Vortrag des Baͤrmann'ſchen Concertſtückes und diefeb lehterr ſelbſt ge;
Der Gefang war durch Frau Blaeb«Wieerti und Seren Neigardt vertreten. Die
Krfolge der Sänger waren jedenfalls durch bie Helden erfigenannten Inſtrumentsliſten
fo fehr geichmälert, daB fe fi an ben beaux resten dei Surrefieh genügen laffen muß«
ten. Frau Blaes lieh fih mit einer Arle ans Donizetti's ‚‚Rlifire'” und dem Malte’,
(hen Walzer hören; mährend Herr Reichardt anfer einer Arle aus „Dipl“ ein Dieb
eigener Gompofitlon ins Programm brachte — Wir waren wicht im Stande, das fies
uk: E
522 u Drgnale
bente Aominiftratlongeoncert zu befuchen, in melden Mad. Kambarbi, Kerr Mo—
nari-Mocera (Bariton), Fräulein Su mler (Biolinifiin), Her Antonv. Kontsti
(PBianifl) und Her Seligmann. (Vlofoncelift) mitwirkten. In einem Goncerte,
welches ber hieſige Pianiſt Carl Pallat veranftaltete und an deffen Programm er ſich
mit Andante spianato und PBolonalfe von Chopin, einem Notturno deifelben Compo—
niften und Willmer's „Sehnſucht am Mteere“ Gethelligte, ließ ſich außer hiefigen Ger
fangsfräften auch der Violoncelliſt Servais hören. Seine Compoſitlonen: Andante
religioso und Rondo militaire maren erhefternder Natur, und Die Geften, womit er
felbe vortrug, waren vielleicht noch mehr erfeiternd, nlfein das Alles wurde balancirt
und überwogen durch eine makelloſe Technik, die ihres Eindruds auf Feine Zuhörer
ſchaft verfehlen kaun. — Wir Gaben in unferm Berichte über bie Oper cine Pauſe
eintreten laſſen, weil verfehtedene Gaftfpiele in Ausſicht fanden, welche wir mit in den
Dereih unferer Veſprechung zu ziehen gedachten, allein mit Ausnahme besjenigen dev
Frau Bürde-Ney bat ſich Feines davon realiſirt, und bedauern wir namentlich, daß
wir um ben Genuß gefommen find; Herrn Under als Lohengrin zu hören, ba feine
Unpäplichleit ihr verhinderte, Hier aufzutreten, — Dagegen find wir zum Gennffe des
Gounod’fhen „Fauft““ gelangt. Rechnet man Manches ab, was die Darmſtäͤdter
Rerlamen-Dräpler und fonflige Schwindelmeiſter non diefem Werke in der Tag hinein
gefafelt Haben, fo Kleißt immer noch ein ganz annehmbares Repertoir⸗Werk übrig, wel⸗
ches In feinen Genre ungefähr eben Nicslal’8 „Suſtige Weiber” zu Heben kommen
bürfte, was das ſtyliſtiſche Verdienſt anlangt. Das Buch iſt eine theilweife unnütze
und ungeſchickte Mißhandlung des Goethe'ſchen Fauſt. Wir haben nur am Schluſſe
bed. dritten Arts einen Zug gefunden, welcher der Erfindungskraft der Librettiſten Ehre
macht. Der Sauptfeßler des Buches iſt gänzlicher Mangel an organffcher Durchbil⸗
dung des Stoffes. Wer den Goethe'ſchen Kauft nicht keunt, kaun dies Machwerk kauni
verfieben. Auch in dem unorganifihen Nebeneinanderflellen der einzelnen Goethe'ſchen
Seenen iſt nicht allzu gefehielt verfahren worden, tie man z. DB. an ber unmittelbaren
Yufeinanberfolge der beiden Scenen von Valentins Tod und Gretchen in der Kirche
verfpärt. Hier Heißt es entfchleden: Si duo faciunt idem, non ost idem.
Was nun die Muſik anlangt, fo vermißt man den für Die franzöfliche große Oper
namentlich, feit ,„„Zell’’ und den „Hugenotten“ gangbaren Styt, hauptfächlich In ſoweit,
als e8 ganz: an großen Enſenbleſtücken fehlt. An einzelnen Stellen, wie z. B. De
Kirchenftene, iſt deshalb das Mifwerhältnig zwifchen den Mitteln und dem erreichteit
Zwecke ein ganz auffallendes. Gounod würde nur durch den Umſtand zu entſchuldigen
fein, dag er den „Fauſt“ nicht. für die große Oper, ſondern für das Thestre Iyrique
geſchrieben; allen bei uns In Deutfchland wird nian ſich banılt kaum zufrieden gebe:
Fragen, Sie nun nach den fheeififchen Eigenfchaften des Gounod'ſchen Styles, fo kaun
ih Ihnen fagen, daß mancher ſchöne melodiſche Zug, eine durchweg gewählte, oft jeht
feine. und anſprechende Harmoniſirung, und eine fehr geſchickte, effeetuoffe und an ein⸗
zelnen Stellen originelle Snfteunientation bie Partitur außzeichnet. Die Berfertiget
deutſcher Capellmeiſtermuſik werden dieſelbe mit um fo mehr Nutzen ſtubiren Dürfen;
als der Sinn, in welchem das Werk geſchrieben ft, zu Dreivieriheifen ein deutſcher
genannt werden Fan. Im Ganden wird man freilich das Pulfiren einer eigenthünilie
chen genlafen Üder im Fauſt vermiffen und ſich auch an bens oft ziemfich. unvermittel⸗
ten Nebeneinanderſtellen Meperheer’fcher,. Wagner'ſcher, item Verdl'ſcher Effeete weniger
erbauen, aber dennoch iſt man anderſeits wieder dadurch verſöhnt, daß man durchwes
das Walten eines auf.das Schickliche und Anſtaͤndige ſehenden, gewandten Talentee
angenehm empfindet. Die Oper, melde hier mit der von Dir, Tefcher in Darmitadt
bergeftellten, ziemlich brillanten Ausftattung-infeentet wurde, bietet dem Auge mancher⸗
fei dar und reiht ſich In dieſer Michtung auch den bei den heutigen Inlendanzen fa.
Signale, 528
liebten Ausflattungsapern an. Das Bretchen if eine danfbare Parthie, welche hier in
den tüchtigtn Händen ver Frau Derg mar und baber zu vollfländiger Wirkung ges
langte. — Die fürglih bei verſchloſſenen Thüren i. e. ver geladenen Zuhörern ſtatt⸗
gefundene Vorſiellung des „Käthchen von Heilbronn” von Prinz Peter von DI-
denburg flebt nun auch für Das größere Publicum in Ausfiht. Das Opus fell für
einen wohlthätigen Zweck wiederholt werden. Meferent war mit unter den gelabenen
Zuhörern, allein keinebwegt in feiner Eigenſchaft als Ihr Reporter, weshalb er bie
Wiederholung der Dper abwarten wird. Julereſſant wird es Ihnen fein, daß Wer«
dinand Hillers neue Oper „Die Katakomben“ (Tert von Moritz Hartmann)
alt Beginn der Winterfaifon bier zuerſt zur Aufführung gelangt.
Unter ben zahlreichen Künſtlern, welche die Saiſen hierher geführt, erwähne ich
Denfelt, Kofepb Wieniamsti, Nieclas Rubinftein. Erſterer fol in Ver⸗
bindung mit dem obeneniwäßnten „Käthchen von Heibrenn“ bierber gefommen fein;
ef. Witniawski remponirt fleißig, und von Nicelaus Rubinſtein Herten wir privatim
mebrere feiner Werke in jener naturmwüchfig markigen Art vorgetragen, bie feinen ber
rübniten Bruder auszeichnet. Namentlich gefiel eine Tarantelle von ihm ausnehmend.
— Ben andern Kilnfilen, Die wir denmächſt hören werben, mächflens.
@in Liederfranz
bon Rob. Heinid.
Funfhzehn Gedichte für cine Singſtimme nmit Begleitung det Pianefarte
in Dujit gefeht von
Audoif Beyer.
Drei Seite,
erlag von Breltkopf und HPärtel in Seipzig.
Man wird in dem Namen bes unglücklichen, in feinen Tinglingbjahren zu Ored⸗
ben geſtorbenen Somponiften Feine Berſihmtheit erkennen: dennoch würde der Hame
unter Die Öffentlich mit Ehren genannten gehören, wenn bad Schickfal ihm geftattet
pitte, (änger zu wirken und öfter genannt zu werben.
Die obigen Mieter find aus ben Machlaffe des Künſtlers erfihienen und e8 kommt
auf Die Synipathie ber Hefangäwett an, eh neh mehr erfcheinen wird.
Es verbindet ſich in Beyers Liedern bie firgentliche Friſche des Gefühls mit dem
Ernſte eines durchgeblldeten Künftlers; der — bat allerdings bier und dert feine
Fleinen Sondergelüfte gefucht, indem er tie poetiſche Wahrheit der Dichtung “ Alt»
mittelbar in der Muſit abfpiegeite, vielmehr dieſe ihren beſendern Weg geben lieh: da⸗
von geugen einige mehr oder minder wilffärlih gewählte Begleitmgäfigurm,, harmo⸗
nifche Wertungen u. dergi. m, — Pin und wieder fünnte auch ber ſchöntren Slunlich-
feit mehr Raums gelaffen fein. Aber mir Fragen bie Befangsfundigen, ob folche Mängel
nicht auch In den Liedern der geftierteſſen Wleifter mit unterlaufen? Was dieſe empor-
zit tebt auch in Rudolf Bebers beſſen Liedern: warmes deutfſches Herzblut in echt
ünftlerifäger Yorm. Weil die Empfindung Tiefe und Me Form guten Ban hat, weil
atfo Die Lieber nicht oberflächlich find, wolen fie Audirt (nicht nebenbei durchgeſun⸗
en’‘) fein, um im Ihrem fo vortrefflichen Grundweſen erkannt gu gein. ever dat in
to. I, „Wohin mit der Prreud'”, No, 4, „Durch den Wald‘, Ns, N, „O würden
Sterne meine Lieder“, Ro, 7, „Wie fommt ed nur‘, Ro, 13, „Liebesbotfchaft“
bie ſchönen Aatungen mit einer Kebbaftigfeit und Poefie der Empfindung mupleatife
wiederproducirt, daß aan dabei ohne Phrafe von einer iunigen Vereinigung ber beiyen
Fünfte ſprechen kann; man ficht, der ganze Menſch it beim Gomponiren in Hofer
Serle ercegt geweſen und es eriftiete Nichts im ber Welt für ihn, als nur bes Bw;
eben & Ihaffende Lieb.
3 märe zu wünſchen, daß ernite Geſangs⸗Künrſtler, vereint neit * Eier
vierſplelern ſich an eine, möglan bollendete Ausführung der vorhin + leer
begeben und dieſelben öffentlich unter ihre Yentertion nehmen m s ver Brif nen
enifchlafenen Eomponiften wirt ihnen dankbar faufchen. H
524 Signale.
Dur und Moll.
* Alohit Muſikaliſche Abendunterhaltung des 2
riums für Mäüſil, Freitag den 13. September: Quartett für Streichinſtrumente
von W. U. Mozart, Esdur. (Mo. 4 der Ausgabe von Breitkopf und Särket.) —
Eoncert für das Pignoforte mit Begleitung bes Orcheſters von W. U. Mozart, Adur.
Erfier Satz. (Mit Cadenz von Yrthue Seymour Sulllvan,) — Lieder mit Begleitung
des Piänofurte von Kranz Liszt. ae Heft VL.) — Concert für die Violine mit
Begleitung des Orcheſters von $. endelsfohn Bartholdy, Op. 84, Emall. ”
Kirchenmuſ it. In ber Thomasklrche am 14. Sept. Nachmittag halb 2 Uhr
Mivtette: „Mein Gott, warum haft bu mich verlaffen‘‘, non Br, Nichte, „Wohl
bem, der nleht wandelt‘, yon Albrecht. Am 15. Sept, fräb 8 Uhr: Hymme von Che
rubini. J
Anton Rusbinftein Ift Hier anweſend, aud fein Bruder Nicolas Rubins
fein war auf ber Durchrelſe nach Moskau einige Tage bier.
%* Wien. Sm Operntfenter bat Maillart's Tomliche Oper: ‚Das Glöckchen
bes Eremiten’’ nur einen getheilten Erfolg gehabt. Die Oper hat bet überwiegend Bas
nalen Motiven. nur einige hübſche Nummern aufzumelfen; dazu gehören: ein gefühle
volles Lied Silvains im erften Urt, ein Duett Belanıy’3 mit Rofe im erſten, und ein
Duett Sityain’e mit Nofe, fowis el Terzett im zweiten et, ber auch mit einend effect
vollen Chor, dem Gebet der Flüchtlinge, ſchließgß. Der zweite Akt ift Iberhanpt ber
gelungenfte der ganzen Oper, deren Melodien f aber nirgends duch originelle Erfin⸗
dung auszeichnen, Was die Ausführung Betrifft, fo war fie eine gelungene. Fräu—
lein WBildaner (Hofa Friquet) fang ihren Bart mit Kraft und Feuer und entwickelte
in ihrem Vorkrage Birtuofität und Grazie, Fräulein Liebhart Lu ſich Der geuann⸗
ten Künſtlerin würdig an. Von ben übrigen Mitwirkenden find Herr Walter, ber
ſchön und mit Empfindung fang, dann bie Herren. Mayerhofer und Hölzel mit Lob zu
nennen. Das Saftfpiel des Tenoriſten Herrn Koloman Schmidt im Hofopern⸗
theater mußte unterbleiben, da der Sänger ſchon bet der Probe ſich als völlig ungenü⸗
gend erwies, in neuer Saft ſteht bevor, Herr Richard, behufs deffen Anmerbung
Herr Director Salvi fi auf die Reife nah Frankfurt a. M. begeben hat. Herr
Dofapermfänger Bert ift dieſer Tage unter gleichzeitiger Ernennung zum td. f. Kants
merfänger mit einem. jährlichen Gehalt von 10,000 Gulden und ebentuell einer Benfin
von 4000 Gulden Iebenslängiih für die Pofbuhn⸗ engagirt worden. Die erſte Auf⸗
führung des Balleis „die Gräfin Egmont” von Rota Andet am 3. Det, Im Hofopern®
theater ſtatt. — Der Wortbefland deß Trenmann'fihen Interimstheaters, m ME
hen derſelbe nachgefucht hatte, iſt nicht genehmigt morden, Herr Treumann muß ſit
binnen vierzehn Zagen erklären, ob er den für das Theater Beitimmten Bauplatz Über
neßmen till, widrigenfalls mit dem Pak von bem Stadterweiterungsfonds meiter ver⸗
fügt, und ‚Herr Treunann feines Nechtes verluſtig würde, Director Treumann wird
nun ben Ihn reſervirten Platz, wohin das neue Theater au leben kommt, übernehmen
bie erfte Mate fogleich erlegen und. den Bau eines neuen eleganten Theaters Haldndgr
lichſt in Angriff nehmen laffen. — Ein biefiger Snftrumentenmacher jet zwei Eremplart
der Viola d’Amour, biefes längft verflungenen Suflrumentes, verfertigt. Diefelben find
na Maredonien beftelit und ftehen weitere Beflelungen in Ausſicht. . :
# Berlin. rau Jachmann⸗Wagner, welche bekanntlich ben ſchweren
Schritt aus der Dper in das — Drama 30 thun dene wirb vor Ihrem Auf⸗
treten Im Schaufptelfanfe biefen Wiittrooh noch elnmal_den Orpheus in lud DOpkt
n Penfion treien .: werben :fi a emefläborfikungen verabfihleden. — Der Tenorifl
Wartet fült im Friedrich⸗ IIpetmftänt ſchen Theater an jeden Abend, an welchem et
fingt, bad Haus bid auf den Iehien Plak und eine grofie Renge von Thenterfreunden
müffen zuruckgehen. —. Im Mlepfel’fchen Sommertgrater Hat der Kaffixer gen Dar«
tineck zu feinem: Denefig:einen deamatifchen Scherz Bearbeitet; Ketitelt: Graf Kiterlti
ser „der Paſcha von Ölafede‘. — Mieperbeer ift geftern nach ‚längerer - Abiwefen«
heit Hierher zurückgekehrt. in Ta
"Signale 525
* Dresden. Die Beamten und das Perfonal bes Ho ftheaters haben am vo⸗
tigen Donnerſtag ihrem aus dem Bade zurüdgefehrten Chef, Herrn von Lültichau,
tinen felichen Empfang Beim Eintritt in de umgebaute und erweiterte Erpebition bes
oftheaters bereitet. Se. Ercellenz wurde von ſämnmitlichen Beamten ſowie den älteften
itgliedern ber Kunſtanſtalt feierlich empfangen, gunächft mit einem von den Damen
und Herren des Chors nuögeführten Choralgeſang begrüft und bierauf mit einer war:
men —8 — durch Mr. Pabſt willfommen geheißen. An dieſe herzlichen Worte ſchloß
Ah ein Befangsarufi, ven Dr. Pabſt gedichtet und von Mufikdirertor W. Fiſcher com⸗
ponirt, Au gewinnender Weiſe fprach Herr von Lüttichau feinen Dank und feine Les
Berrafchung über Dielen feflichen Empfang aus. — Das im Hoftheater am 14. Sept.
sum erften Male gegebene Schaujpiel ‚die Lieder des Dlufifanten”‘ von MR. Rneilel
mit Muſit von F. Gumbert, if ein Bauern-Hüßripiel und enthätt drei einfache ges
fällige Lieber, aber fünf fehr ungefälige Acte für Zuſchauer von gebildetem Geſchmaͤck
7 Feodor Wehl, der bekannte Echriftiteller und geijtwelle Feniſletonift, ſiedelt von
Hamburg nah Dreßden über und übernimmt bier bie Reitung des Feuilletons der
„Eonftitutionelen Zeitung.”
% Kran, Schubert's nachgelaſſene Oper: „Der häusliche Krieg," if
— in Frankfurt a. M. auf dem Repertoir und wird fietß mil großem VBeifall
gegeben.
#* Der aus feinem Amt gefdichene Eapellmeifter Herr Guſtad
Schmitt in Frankfurt a. M. it mit einem fchönen Erinnerungszeihen an feine zehn—
jährige ehrennolle Wirkfamfelt Überrafht worden. Gämmtlihe Mitglieder der Oper,
Herren und Danıen, fowie die erſten Mitglieder des Drcheſters ıc. haben nämlich in ein
reich audgeftatteteo Album ihre fein ausgeführten pbotographbiſchen Bildniffe nieterges
urat und mit einigen von gem Rofttegiftrator Handel mit bekannter kalligraphiſcher
elſterſchaft geſchriebenen Strophen der Wilntung eingeleitet, am vorigen Genntag
durch einige ber aͤlteſten und geachtetſten Mitglicher des Theaters tiberreichen Laffen.
* Buftanr Schmidt ift mit der Vollendung einer neuen Oper ist,
welcher ihm Frau Charlotte DaB Texibuch ——— neuen Op beſchaft Br, zu
* Yu Töoln find am 14: Sept. die Arbeiten zum Neubau der Theaters In der
Komdbienfiraße in Angriff genommen morden.
” An Bannoner wurde bad Theater mit den Hugenotten“ und Seren Ries
mann (Rasuf) wieder eröffnet. Hoftapellmeiſter Marfchner if fehr ernflih erfranft.
%* Das neue ungarifhe Volkstheater in Ofen wurde am 14. Sept.
mit dem Abſingen bes Szozat“ eröffnet. Hicrauf (a8 ber Director Kerr Meinar
die Gefchihte dieſes Theaters vor, welches zuleht Kommagasin, anter Rönig Dla-
thias aber könlglicher Pferbeftad mar. Nicht weniger als drei Buverturen winden nach
dem Prolog nad einander gefpielt, Hierauf folgten Productienen von Volkätängen und
Seenen aus Volksſtuͤcken.
*ODie Bull iſt wieder in fein Vaterland zurückgekehrt und giebt jeht in Chri⸗
ſtiania Concerte.
* Der Eoncurs für dir beſte Cantate, welchen bie belgiſche Regierung
ausgeſchrieben hatte, ergab kein befriedigendes Reſultat: ber erſte Preis non 10,000 fEr.
Konnte nit vergeben merben, in ten zweiten Co B1) theilten fi die Herzen Dur
port aus Lüttich und Bandervelpen aus Medheln.
%* Varis. Wie Ionen bereits in voriger Nummer Ihr Eorrefpendent für dem
erfien Rang der Sinnale mitgetheilt bat, haben wir ven Berſlez außer ben „‚Irojanern‘
noch eine komiſche Oper zu erwarten, zu welcher ex ſich feihf den Zert nefihrielen -
Die italienische Oper ber nächſten Saiton beitcht aus folgenden Mitglieten: Sepran:
Denen, Battu, Volpini; Alt: Alboni, Trebelli; Eomprimarie: ZTagliafien, Vehriz Te
nor: Tamberlik, Belart, Brini, Eapello ; Bariten: Badialbi, Beneomtans, Delle
Sebje; Baſſo: Tagliafico, Cappont; Buffo: Zucchini, Gapellmeifter Bonetti. Lenoriß
Brini ft Herr Braun aus Dim, — Moger bat dieſer Tape in ber Opera somigue
felne Benefizuorfiellung gegeben, mit einem für Parks merfiwürbigen Programm. Us
auptnummern bemerkte man in bemfelben die Ouverture zu Bagner'd „‚Tannıhäus
er’ und die große Mrie des Tannbäufer aus berfelben Oper. Weide Nummern wur⸗
den mit aufiergemößnlichen Beifall aufgenommen.
526 Signal J
—* Das neue Dpernhaus in'Paris auf dem Boulevard des Capueines wird
die Form eines Langen, vorn und hinten und an den Seiten mit Eingangs: und Aus⸗
gangs⸗Periſthlen verfehenen Vierecks erhalten, welche demſelben ein Enſemble erthellen
werden, dag man in ein regelmäßiges Oval ringen Einnte, Die Linien ber bier
Straßen, melde die Oper einfihließen , bilden eine Art Naute, In melcher ſich ſeiner⸗
feits das Oval, befindet, Natürlich iſt biefes Oval nur ideal, orgleid feine Form durch
die grünen Plätze gegeben werden wird, welche ſich ſpäter an allen unſern großen Ges
Händen finden: werden. Das Berffiyl ver Bacade der Oper geht Bekanntlich auf das
Boulevard; an ber Seitenfacabe rechts Bilden eine große Mlarauife_umd cin eleganter
Perron einen: bedeckten Höfleigeplag fr die Abonnirten und eine Abfuhr fiir bie Enuis
pagen. An der Seitenfagade links tft ber Brivatelngang fir den Kaifer, An der Hin⸗
terleite befinden. ſich, ala Wieberhofung ded Façaden-eriſthyls, die Bühue und das für
die Verwaltung beifimmite Gebäude. Der Saal wird die gegenwärtige Form und Eine
theitung baben, ba diefe als. gut anerkannt find, Cr wird einen etwas aregeren Um—
IS: einnehmen. Hinter allen Logen wird fi) etn Kleiner Salon befinden. Ueber ben
aeabensPerifiyl merben bie Foyers, über dem Brivateingange des Kaiſers die Salons
und über dene Musgange der Abonnenten ein Schankzimmer fein.
* Das Grab der vor zwei Jahren in Petersburg een
beliebten Sängerin Boflo Ä auf Beranlaffung der zahlreichen Berehrer der ba=
hingegangenen Künfkferin nit einen Monumente verfehen worden, welches, von Peter
Eofla In Florenz modellirt und in Erz gegeffen, als cin ſchönes Kunſtwerl gerühmt
wird. Es flefft den Genius der Kunſt vor, ber fir) trauernd über bie auf der —5 —
rin neigt, die auf einer halben Säule zußt. Das Ganze erhebt fih auf einem leder
fial aus finnländiſchem Rorphyr und dieſes ſteht auf einem Greiten Sranitfogel, Uebrir
gend will Her Findavelouis, ber Gemahl der Boſio, die irdiſchen Leberrefte feiner Satz
tn nach Frankreich übertragen und Im Pöre-Lachaise belfegen laſſen. .
* Novitäten der letzten Woche. Trois Snites pour Piano par . Lührss,
Op. 29 No. 1-3. — Yrpronfato über die Romanze: Fluthenreicher Ebro, aus R.
Schumanns ſpaniſchen Viebeslledern für Planoforte von Stephen Keller, Dr
98. — Impromptu-Valse pour Piano par Louis Ehlert, Op. 29. — Concert fit
Pianoforte mit Orcheſter von H. Bent, Op. 1. — Ländliche Bilder, vier Clavier⸗
füde ven Bouls Köher, Op, 81. — Zwölf Mtelobien vor Johann Wolfgang
Brand zu geiſtlichen Dichtungen. von Elmenhorſt für vierfimmigen genſiſchten Char
gefegt von Urrey yon Dommer, Barlitur und Stimmen. — Chöre zu Herders
Entfeſfeltem Brometbeus‘ von Fr. Liszt, Partitur.
% Zwei Befänge für. eine Siugſtinime mit Pianoforte von Guſtar Eg⸗
ex8, Dp. 8. (Winterthur, RietereBiedermannu.) Wir dürfen dieſe fiinmmungsvollen
tieder den Alts und Baritonfängern empfehlen. De
= Sch Gefänge für vierſtimmigen Männerchor von C. A. Mangold;
Op. 80. (Winlerthur, Kieter-Biederntann.) Wir empfehlen beſonders No. 2, 4 und
8 zum Vortrag. j .
% Gedichte von UhbdseleKaber. Es wird nächſtens cine Sammlung Ge⸗
dichte von Abd⸗el⸗Kader mit franzöfiſcher Ueberſetzung in Parls erſcheinen. Hitgetheitte
Proben find pnetifch ſchwungboll und fo ſchön, daß eine Dame des Faubour Saint:
Sonore allen Ernfies meinte: „Der geiftreiche und galaute AbbzeisStader wire bei dei
nächften Baranz ver. Academie franenise Mitglied biefer Arademie werben,
* In Siotch olm iſt.der keit rn oftapellmeiſter Johann rederit Betr
wald, 73 Jahre alt, mit ode ungen ’ v0 5
— —— — — —
Sinnalkaſten.
A. D. in P. Angenemmen. — Musikdir. k. in M-G. Haben Sie unſere Bi
fertigung nicht erhalten? — 8. in P. Die Sendung iſt abgegäengen.
Signale, 627
Koyer.
# lleberben „befonderen Theaterfreund“ ſchreibt Dräzler-Manfred:
„Der befendere Theaterfreund gleichwiel welche Stellung er im Leben einnimmt —
ſucht feine eigentliche Stellung im Bühnenhauſe. Er befigt etwas Vermögen oder Dach
bie Mittel, feiner anefchlichenden Lichhabetei dien en zu fennen; dafiir will er aber auch
in dieſen Bereiche Einfluß, Vrichen und Wichtigkeit erringen und Liebe und Furcht
einfläfen. Nicht Die Kunſt und ihre Genüſſe find jein Ziel: denn er iſt Gewohn heits:
Befucher, blaſiri und hat alles ſchen Da eder dort viel beſſer geſehen: aber die Künfiler
ſind feine Domäne, da möchte er herrſchen, leiten, ſtine Orakel verkündigen, er möchte
gleichſam das unſichtbart Tberhaupt dieſes ſichtbaren Kreiſes ſein. Mach feiner inner:
Men Ueberzeugung iſt eigentlich niemand beiäbigter, Die Zügel Der Bühnenleitung zu
führen, ald er: denn ex kennt afie Bedürfnifſe, den Geſchniack Des Publicums, die rechte
Urt, ein gutes Repertoire berzuitellen, bie Seife, wic man Die Künftler behandeln muß,
— amd daber ift er insgehtim ein neichtworener Feind der fartifchen Direction, weil Diefe
ihn nicht zu Mathe zieht, Aeußerlich fcheint er zwar in freundlichen Beziehungen zu
idr au chen, denn er iſt Lebemann; heimlich aber if er der böfe Geiſt, der fi zuwi⸗
ſchen fic und die Witglieber und das harmloſe Publicum drängt. Wenn ed nad ſei—
yon Willen ginge, müfte bie Dircetion eigentlich jedes neue Stück bau fie vorführen
win, ihn zuerſt lefen fafien, von neuen Opern ibm menlgftens Den Clavierauszug vor:
ber vorlegen, bei neue Nollenbrfegungen In zur Probe gieben und wor allen bei En:
gagements erſt feinen Bath Bären und fih feiner Zufriedenheit verfihern, folgerichtig
{fi er daher mißtranifp und feindfelig gean alles, was ohne fein Wiſſen zu Tage ges
fördert wird, und Ihm behagen meter Neuigktiten noch Ueberrafchungen, wenn er nicht
fruͤher davon in Kenntnig gelegt wurde und den Publicum barüber wicht ein Langes
und Aubführliches vorerzablen könnte. Gin eigenes Benehmen beobachtet er den Thra⸗
terdamen gegenüber. Da möchte er um jeden —* gern als Protector erſcheinen, bor⸗
zugsweiſe natürlich Bei den ſchönen. Auf ditſen ruht ja ganz beſonders das Auge des
Rublicums; es kann daher Für ibn nichts — — — geben, als bier in den
Schein vertraulicher Beziehungen zu geralhen. Daher läßt er cs auch nicht au Auf⸗
merffamleiteu fehlen; Befuche, Erftiſch ungen, Blumen, recht oſtenſibel dargebracht, pres
hen fein Intereſſe aus; er ſpiell ben Frreigebigen, obgleich font Sparfamkeit feine Rar
tur if. lejenigen Künftlerinnen, die einen Werth auf feine Fircundſchaft legen, fh
fo zu Tagen unter feinen Schug begeben, ober wohl gar feine Artigkeiten burd Gaben
erwiedern, die er Undern zeigen kann, hoben fich ihn ale Benner und Miller gewonnen,
glelckwiel ob fie dadurch dem ruhigen Publicum verbächtig ober lächertich werben. Denn
iſt er ja zugfeich ein Elegant, wendet viel anf fein Aeußeres, ſpielt den Unwiderſtehli⸗
chen, und glaubt daber Tor Schönen gegenüber auch Anſprüche als Ereberer nrachen zu
können. Die Komedianteninduftrie ih beutzutage fo weit vorgefchritten, daß Wekiitan-
ten ober fremde Minen von aufien ber Empfehlungen an den Theaterfreund mitbringen,
weil fle ſich diefen ala Beherrſcher der Kritit und der Claqut vorſtellen. Das macht
ihm vollents glücklich und ftels anf feine Größe und Geltung; feldhe Empfohlene wer:
ben Günftlinge und er opfert fih mitunter für fie auf, lLeberbaupt beligt ex cine eigene
Kun, jih in rinen MNuubus von Macht und Einflup au büllen. Die Leraifritit iA
fo zu fagen feine Lribeigene: fie ſchreibt mar was er dictut; Die Gorzefpondenten ber
auswärtigen Blätter find feine intimſten Freunde und holen kei ihm Die Parelez in ke
fonteren Yällen ergreift er wohl ſelbſt Die Peder, um feine Bewundrer zu verberrlichen,
die Gleichgültigen aber feinen Witz fühlen zu laffen eder tobt zu ſchweigen; dem Pukli-
cum gefällt nur, was ihm gefällt, und ber Applanus wartet erfi anf das ven ihnt pe:
ebene Signal. Der befoudrre Xhraterfremd bat wehl dieſes oder jenes Amt oder
— aber er ticibt eigeutlich nur Theater. Morgens lieſt er den Bettel, gloffirt
Siuück und Veſetzung und entwirſt ſich feine Kritik im Veraus; in feinen Gefchaͤfto—
ſtunden converſirt er vorzugbtiſe und lange mit jenen Perſonen, Die vom Theater zu
reden wiſſen, und bringt ſeine Weisheit an den Mann; Nachmittags verſchlingt er alle
Tbeaterzcitungen, bie er von frinen künſiltriſchen freunden au leiben befommt, und
war mit folcher Aufmerkſamkeit, da er am Ende beſſer weiß, wer jegt in Veſib ga-
Ki, ober mer in Hamburg nen engagiert wurde, als mer In feinem Taden für morgen
eflellungen gemacht hat. Kommen Beiude, fo find natürlich bie theamalliiken bie
willfommenflen und biefe Höfllichteit wird Ihnen hoch angtrechntt. @o kommt denn
endlich der Abend beran, eine wahre Blütheztit. Er gebi ins ‚tra iſt fein
Lieblingraufenthalt, fein Boudoir, fein Familienzirkel, feine Arbe se, fein Schlacht⸗
528 Signale,
feld, Darum teitt er auch nicht fo befehefden ein wie bie Andern, bie nur fehen und
hören wollen: er iſt bier zu Haufe, fein Erſcheinen ift ein Auftelit, er fol gefehen und
gehört werben, Er kommt gewöhnlich fpäter, zeigt fich mit Beränfch, reift ſtehend erſt
die Handfchuhe an, läßt ſich feinen großen Opernguder reihen, muftert bie Logen,
grüßt verlraulich mach rechts und links, begiebt ſich dann auf feinen Platz, der immier
ein auffallender iſt, plaudert jetzt mit der achbarſchaft, veransgabt ſchnell einen vorbe⸗
dachten Witz oder eine friſche Theateranecedote und arcommodirt ſich nur widerſtrebend
und. langfanı der alfgemeinen Ruhe bes Auditoriunis. Singt oder fpielt eine von ihm
befonberd Protegiete, dann trägt ex gewiß Seile Glaet's und applaubirt mit hocherho—
berren Bänden, damit feine Nührigfeit auch bemerkt werde. Ygirt aber oben ein Feind
von Ihn, dann flüftert er feiner Umgebung Anzüglichleiten zu ober verläßt. wohl mits
ten in der Serne auffallend feinen Blag und den Zufeherraum. Er begiebt ſich ins
Thealerbuffet und hier, wo ſich in ben Zwiſchenacten ein Theil bes Herienpublicuns
verfanmtelt ,-if ei neues Feld der Thätigkeit für ihn. Er dringt den Einen fein Urs
theil über die Vorſtellung auf; kramt vor den Andern feine neuen Theaternotizen and;
Forbert heute zum Beifall, morgen. zur Oppsfition auf, und fegt in gehn Minuten
glücktich fo viel Klatſch und Gefchwätz um, als eine Fraubaſe kaum in zwei Kaffees
finden auszuſprudeln bermoͤchte. Der Abend verläuft num fo oder fo, ber Erfolg if
günftig oder ungünftig, es iſt Immer mit Zuthun unfere® Mannes gefchehen, — fe läßt
ex feine Vertranten merken, fo überredet ex ſich ſelbſt.
%* Eine Geſchmacklofigkeit feltener Art producitte dieſer Tage das Theater
in Brünn Man gab dafelbſt ein Stil: „Burggraf überliſtet Outenthat ,“ im
Helden zwei Mitglieder der Brünner Bühne, bie Herren Gutenlhal und Burgaraf, [Ind
und in dem die Liebesgeſchlchten diefer Kontdbianten proklamirt werben! Mit Medht bes
merkt ein. Brünner Blatt: ,,E8 gehört eine gewiſſe äſthetiſche Schamloſigkeit und eine
große Diibadtung des Rubllenms vazu, Toldhe Titel und ſolche Mittel zu wählen, um
das Theater zu Füllen! ,
8 Gerelgte Band-Sehnſucht. Der jüngere Dumas in Waris wartet
noch Immer auf den allgemein verbreiteten Orden der Ehrenlegion, den man ihm mil
roßer Hartnaͤttgkeit vorenthält. Kürzlich fagte ber geiſtreiche Schriftſleller zum Gras
Pen Mornp: „gen Graf, ih danke Ihnen, daß Sie mich zu Ihrer Soirde einge?
laden Baben; aber wenn Sie noch einmal He Güte haben, fo Bitte ich, mir border
einen Orden au verſchaffen. Ich habe eine Beleidigung erfahren, der ich jedesmal ande
gefebt fein wuͤrde. Ein vornehmer Freuider, ber bemerkte, daß ich allein von der ganz
zen Gefelfehaft nicht. becorirt war, hielt mich für einen von ren Leuten, und berr
langte bon mir eine Portion Eis.“
# Der neue Director des Abelpbn- Theaters in London, Dir. Dom
cleoult, bat ber Geſellſchaft der dramatifihen Autoren in Baris_ eröffnet, daß er, bie
utorenrete achtend von jedem aus bem Franzöfiſchen liberfepten aber bearbeiteten
Stüse, das auf feinem Tfeater zur Sufüprung gelangt, die entfprechenden Tantemen
bezahlen werde. Es verdient diefer freiwillig lohale Met um. fo mehr anerfennendet
Erwähnung, als trotz bed zwiſchen England und Frankreich beftehenden Mertraged Ken
Schutze des Nutorrechts die eſſentlellen Beftinmungen beffelben ſeitens der englifchen
Theater faſt außsnahmblos umgangen werden. —
* Zur Vermeidung bes ſchönen Zopfes lebenslänglicher Con⸗
gertplätze hat man in Coln die welfe Elnrichtung safe, De le zu verlor
fen, ba die Colner nicht einfehen, weshalb beitimmte Perfonen fortdanernd dieſelben
gulen ober ſchlechten Pläge innchaben folen, Es finden nämlich in Coln wter ‚Sie
ers Direction im Gürzen ſchaSaale zehn Abonnementeoneerte Im Laufe bed Winterd
ftatt. Zu biefen Eonserten haben die Abonnenten ihre Billets in der Zelt vom 20. Sept:
bis 11, Det. gegen Baarzahlung in Empfang au nehmen, und für bie bis zu biefem
Zermin genommenen Abonnements erben bie Pläte am 13. Det, für die Eoneertt
1-3, 46, 7-10 dreimal dffentlich verlof.. Famllien und Breunde, welcht
zuſaunnen zu fiben wünfchen, künnen — jedoch nicht über eine Anzahl von 24 hnaue
ihre Anmeldungen au einen Namen mahen. Auf biefem, auch ben Boncertbhret”
Klonen —* —* Ah enden Be entgeht bie Cälner Goncertbiserfiit, ee
orwurft and Ungerechtigkeit gegenib o ufikfreunden, DIE
daffelbe Geld Lezahlen. Ungerechtigkeit gegenüber von m fitfreunden, UT.
— — — — — =
Signale. 689
Engagements, Offerten etc.
Mufttvirectoritele., Dei dem ſteiermärkiſchen Mufies Verein iſt Die Stelle
eines artiftifchen Dirertord mit dem Jahresgehalte von em A. Deſtr. B. zu Gefegen.
Die Daner des bezüglichen Vertrages if 3 —** md flillichweigende Erutuerung aut
jedes fernere Jahr mit dem Rechte Der gegenfeitigen Kündigung Finnen 5 Wlenaten vor
Ablauf bes Sauliahee) beſtimmit. Bewerber um dieſe Stelle wollen au Me Directien
des ſteitrun. W ufffeWereind (ray, Durggaffe Re. 4, 2, Stu) bis Ende Octeber
f I ibre Eonipetenzgefuche einfenden, und in denſelben ihre Befähigung nachweiſen.
Nähere Auskünfte über allfällige Anfragen ertheilt die Directien.
Offene Stelle. Zu einem Mädchen ven 14 Jahren wird eine Erzieherin (ka⸗
tholiſcher Religion) geſucht, welche Der deurichen und franıdüirhen Sprache bellfommen
mächtig ift, auch in ben Elementargegenſtänden und im Clavier gründlichen Unterricht
ertheilen kann. DiefelGe muf mit guien Zeugniffen veriehen fein und kann ſich brief
Üd unter den Buchſtaben F. B. poste restante nah Heidelberg adreffiren.
Behrers@efuch.e Die biefige jüdiſche Gemeinde ſucht zum baldigen Eintritt, mit
einem (Behalt bon Rthlr. 250., einen Elementar-Lehrer une Canter, der auch befähigt
if, einen Chor zu Leiten. Bewerber wollen ſich unter Beifügung ihrer Qualifcalions-
Nitefte an uns wenden.
Beltern, 10. Sept. 1861
"Der Vorſtand der Snnagogen: Gemeinde.
Mufiters@efuch. Ein 1. und 2. Herniſt wird bei guter Ginge und dauerndem
Engagement zum |. Detober d. 3. bei dem Stadi-Cher in Brieg zu engayiren ge:
wünſcht. Adreſſe Brieg. Stadimuſikdirecior Friedrich Berger.
Orgelverkauf. Ju Bolge Bänzlihen Umbauts des Innern reiner Kirche und
durh Eriverbung eines arbßeren Orgelmerks If eine noch nicht alte, in gutem Stande
befiudliche Orgel zum Verkauf diopenibel geworden. Stimmen für das Manual find:
Principal 1 ug (im Proſpecti, @edact 5 %., Doppelllüt« 3 R., Ge-
daet 1 1%., Flaute |. Octave ! N Flautine ?%., Corneut 3lad;
für Pedal: Bubbase Itiiy., Violon N fr.; ald Rebenzüge: Coppel und Cal-
enntenruf. Yiels: 35V Zhir, Darauf refleciltende Käufer wollen fih jur Er—
langung weiterer Auskunft gefälligſt in frankirten Briefen an Canter Bachmann in
Riefa wenden.
Eine Orgel mit 9 Hegiftern, 2 Wanualen, für eine Beine Kirche oder ein
Inſtitut geeignet, if wegen Tobesfall ſabr billig zw vertaufen, Räheres bi Wil
beim Eberhart n Sulzbach bei Saarbrüden, ’
Eine Achte Stradivarius⸗Violine in bei Herrn Car Sollmickinſrank⸗
furl a. mir (Münggaffe No. 7 im erfien Stod) täglich anzufehen unt um Io Thtr.
zu verfaufen,
DraelbauerrGchülfe geſucht. Der Orgelbauer Gufiau Ras
aus Möttan, naſſauiſchen Amtes Lücilburg, wünſcht einen guten Trgelbaur geht,
ſen, welchem gite Behandlung und gnte Bezahlung — wirt. Mörlau liegi
an der Poſtſtiaße zwiſchen Lfingen und Weilhurg.
@in Orgelbauer findet dauernde Veſchäftigung bei
Zanberbifchotehbeim in Vaden. Karl ofeph Kröger,
Orgelbaumeifier.
Genang-Verelnen tupfichlt sich zur Anterugung von Fahnen , pronpt
und billig die rühmlichst bekannte Stickerei- Maunfacinr von 3. A. Mietel
eipzig, Grimmaische Strasse 31, 4 Treppe.
2
Signale.
Ankündigungen.
Rheinisches |
Anfellungs- Bureau für Muſiker.
Unterzeichneter vermittelt fortwährend Engagements für Civil- und
Militair-Orchester. Aufträge der geehrten Directionen werden kosten-
frei ausgeführt,
Briefe franco.
Hugo Kohmann, Köln am Rhein.
— — — ——
⸗ (2; a,
Anzeige für Muſiler.
Unterzeichneter ist bereit Engagements zu vermitteln und bitlet
alle Herrn Musikdirectoren und Herrn Musiker ihm geneigtes. Zutrauen
zu schenken und ist derselbe iu den Stand gesetzt namentlich an bes-
sere Kapellen Engagements reell zu vermitteln! — Briefe france.
Ein Musikdirector (auch 1, Violinist) sucht bald eine derartige
Stelle bei einem guten Orchester, welches womöglich ein (eststebeu-
des ist! | “ |
Brieg deu 18. Sept, 1861.
c. Willing, Musikalienhandiung
und soncess. Anstellungsbüreau für Musiker.
— a — — — 7
bekunntmuchung.
Es sind in der letzten Zeit sohr oft Irrungen und Missverstündnisso dadurel!
entstanden, dass man glanbte, unsere Firma hetreibe auch ein Detail-Geschäll
in Musiealien auf hiesigem Platze, wesshalb wir uns beehren, hierübex Kolgen-
des mitzutheilen : . 5
Das hiesige Detail-Geschäft in Musienlien und Jasirumenten war ‚DIS. zum
Jahre 1842 unser Eigenthum. In diesem Jahre übertrugen wir dasselbe unseren!
Vetier, Herrn Augunt Sebott, und vestallelen demselben das Recht , lie
Firma ,,#. SEHNOTT% SOHNE DETAIL HANDEL Ne zii führen.
Nach dem Tode des Herrn Aug. Behott ging dieses Geschäft auf Hertn
Friedrich v. Kittlitz dahier über, und ist dieser nunmehr Eigenthiimer
ıles Detail-Geschäfis. "u
Wir stehen mit demselben in keiner andern Verbindung, als dass: deikelhe
bei uns Musicalien bezieht, and sind uns dessen Geschäfte ganz fremd, ° r
bitten desshalb für die Zukunft, alle an uns gerichtete Schreiben und, Anfiräß, /
nur an uns zu aAdressiren und unsere Firma „B. SCHOT'T's SO *
mit dem Geschäfte „8. OMOVVA S IMEBLXISVAMI 1..HANDEUN
nicht zu verwechseln , inden wir für keine Verbindlichkeit der Dotmil-Handlune
aften. —
Malnz, im September 1861.
- B.Schott’s söhne®; j
Grossh, Hess. D DIES sob "Handlung
und Pianoforte-Manufactun
12
Bianoforie: Sahrik
Alexander Bretschneider
Leipzig, bair, Platz 19,
emphehlt die schönsten Flügel und Piauslurte mit deutschem und eng-
lischen Mechanismus, herrlichen vollen Ton, und sehr lester Sumımtng
eigner Fabrik, von längst bekaunter Güte uud Diner. „Auch sind Stets
einige Flügel von deu ersien Meisteru Wiens, wir Piauines von den
ersten französischen Kabriken aufgestellt.
— — — — — — —— — ——— — —
Concertſlũcgel
aus der Fahrik von Pleyel Wolff & Co. in Paris
zum Verkauf ın der
Mufikafiendandlung
von Bartholf Benff iv Leipzig.
Pelorssirasso 40.
M. SCHUSTER sun. in MARK-NEUKIRCHEN, SACHSEN.
Fahrik und Lager aller Arlen Murik- VW anren. — Instrumente jeder Art wer
den nach Angabe in kürzester Zeil genau angelertigl.
Conservatoriumder Musik inKöln
cBheinische Musikschule)
unter Oberleitung
des städtischen Capellmeisters Herrn Ferdinand Hiller.
Das Winter-Semester beginnt am Donnerstag den 3. October.
Die Aufnahme-Prüfung findet am Dinstag den }. October, Vormittags 10 Uhr,
im Schul-Locale (Wlockengasse) Statt.
Das Lehrgeld für den gesammien Unterricht heträgt &0 Thaler jährlich, zahl-
bar pränumerando in vierteljährigen Termiuen.
Anmeldungen zur Aufnahme wolle man schriftlich an das Serretarint (Trank-
gasse No. 36) gelangen hassen, so wie sich am vorbenannten Tage vor der
Prüfungs-Gommission einfinden. - .
Ausführliche Prospecte, so wie sonstige Auskunfl werden auf mündliche wie
schriftliche Anfragen vom Seorelarinte bereitwilligst ertheilt.
Köln, im Angust Ist.
Der Kerstand.
532 Signale
D
Dresdner Eonfervatorium für Muſiß
(Landhausstrasse 6. IE.)
unter dem höchsten Proteetorate Sr. königlichen Hoheit des Kronprinzen Al-
bert von Sachsen und den hohen Ehrenvorständen:; Sr. köniel. Hoheit Prinz
Georg, Herzog zu Sachsen, Sr. Hoheit d. reg. Herzog Erust Il, von Sachsen-
Goburg und Sr. Hoheit Fürst Friedrich H. von Hohenzollern-Sigmaringen --
beginnt am I, Betober dieses Jahres einen neuen Gursus. — Ben Unterricht
in nachbenannten Lelrgegenständen ertheilen folgende Herren: 4) in Harmonie,
Gontrapunkt, Gomposition ete.: königl, Kammermusikus Rühlmann, Musikdi-
reotor Reiohel, königl. Kapellmeister Dr. J. Rietz; 2) Piano: königl. Kam-
mermusikus Rühlmann, H. Döring, Prof. E. Leonhard; 3) Gesang: Hof-
opernsänger Risse, H. Döring; 4) Violine: königl, Goncertmeister Lauter-
bach, königl. Kammermusikus Hüllweck, Bähr; 5) Gello: königl, Kam-
mervirtuos F. A. Kummer: 6) Ensemble- und Orchesterspiel: Prof, Leonhard;
7) Orgel: Musikdirestor Organist Pfretzschner, Organist Merkel; 8) Decla-
mation (für Gesangs-, Compositlionsschüler and angehende Schauspieler): Hol-
schauspieler Heine; 9) Italienisch: Terreni; 10) Uontrabass, Flöte, Oboe,
Glarineite, Fagott, Horn, Trompete: königl. Kammermausici Keyl, Fürstenau,
Hiebendahl, Lauterbach, Herr, Lorenz, Queisser. — Das Honorar
für den gesamten Unterricht beträgt 100 Thaler yanrlich. — Die Aufnahme-
Prüfung findet Montag d. 30. September d. J. Nachmittags 3 Uhr, Land-
hausstrasse 6, II. statt, — Die Statuten der Anstalt sind durch jede Buch- un
Musikalien-Handlung (Dresden bei W. Bock) gratis zu beziehen, eben so duron
mitunterzeichneten Director Pudor, welcher auf portofreie Anfragen weitere Aus“
kunft ertheilt, die Anmeldungen entgegen nimmt, auch für Unterbringung der
Zözlinge in zuverlässigen Familien oder Pensionen Sorge trägt.
)resden, im September 1861.
Der artistische Director: Der vollziehende Direetor:
Dr. J. Bietz, königl, Kapellmeister, E. Pudor.,
"jh
ne Te — —
Deifebriefe J
Felix Mendelsfohn Bartholdy
aus den Jahren 1830 bis 1832,
Herausgegeben von
Paul Mendelsſohn Bartholdy.
Preis elegant geh. 2 Thlr. geb. 2 Thlr. 10 Sgr.
Der Inhalt dieſes Buches Hefleht aus einer Anzahl Briefen, bie Dendelsſohn teile
an feine gan ‚ theils an feine Freude rn gm Meife nach Ziallen
und der Schweiz in. den Jahren 1830-1832 geſchrieben hat.
* Br
feine Entwicklung gehabt und biefer Zeitraum bildet geiviffermaßen einen in
(hm lebendig vergegeniättigen will, oder iver den aflgemeinen, aus der Kenniniß, feines
Keftimmtere, der Wirklichkeit entſprechende Form infet, ber .mieb DIE
ne umbefriebigt au8 der San on Form zu geben wünſcht, der wird IF
(Verlag von Hermann Mendel⸗ſohn in Feipzis.)
Die Eindrucke, welche er auf berfelben euipfangen, baben einen großen Ciufup auf
fätofjenen Lebensabſchnitt. Wer daher Mendelsfohn perfäntid; gefannt bat, und m
t
muſitaliſchen S Safın en enifepenhen Vorſtellungen von feinen Weſen und Geht, fe
kan.
end
Signale, 533
In alien Buchbaudiuugen ist zu haben:
„Das Bud der Wilden“
im Lichte französischer Civihsation,. Mit Proben aus dem in Pa-
ris als „Maännserit pietograpliqne american‘ veröffentlichten Schmier-
buche eines deutsch-anmerikanischen Hinterwäldler-Jungen.
Yon 3. Petzholdt.
gr. 4. Preis ID Ner.
Man muss das „Manuscrit pietographiqne amdricain'' (veröffentlicht unter
den Auspieien des französischen Ministers des Staats und des kaiserlichen Hau-
se) gesehen haben, um die tragikomische Calamität, von der die französische
Gielehrsamkeit heimgesucht wurde, in ihrer ganzen Grösse beurtheilen zu kön-
nen, Das kostbare „Manuserit‘‘ (es kosiete 40 Francs und Graf Walewaki lässı
mit schweren Kosten die Exemplare aufkaufen and vernichten) ist nar Wenigen
zugänglich, deshalb werden die (ebildeien aller Classen, nicht nur Gelehrte,
die Brochüre mit den » Seiten hübscher Proben „aztekischer' Kunat,
mit schallendem Gelächter begrüssen.
— — — — — — — — — — — — — —
Neue Musikalien
im Verlage vun
Fr. Hofmeister in Leipzig.
Becker, D. @., Op. 35. Gar. Sonate p. Pfte. ei Violon. . . . . % 7
Vuimann, Ad,, Podales musicates. 12 Morcenux caracteristigues p.
Pfie. eu 6 Suiles. Suite V, Sördnade. La Grand’möre au ronel.
RB: “ “ ⸗ * - * * “ * [ * — 17
— — 0p. 57. La Danse des SylIphes, p. Pie... . . 2 2 2 2202 2
Haydn, Jon., Collection de Guntaors . Violon, arr. p. Pfie. a 4
mains p. F.X. Gleichauf. No. 4 cd), Op. 54 No. 2. No. 42 (D),
Op. 68 No. 1. aZ2ONer.. oo 2 2 2 2 2222. LW
Jaelt, Alfr., 3 Stücke a, Rich. Wagners Tristan und Jsolde, f.
Pfte. Op. 192, Transceription, 15 Ngr. Op. 113, Illustrationen. 22, Ngr.
Op. 114, Paraphrase. IöNer. . 2 oo 2 2 2 02.9 20,
Moman, M., Op. 23. Barcarolle p. Pe. 2. 2 2 oo 2 2 2 2229
— — Op. 24. Polonaise p. Per > . 2 No 2 N 2 —5 —3———2*
— — Op. 85. Gr. Sonate (Adagio, Scherzo, Marche funöhre, Allegro)
p. Plie . oo 2 oo oe Lern er e. o
Lysberg, Ch. B., Op. . La Reveuse, p. Pie... . . . 2.2.33
— — Op. 87. Au Bord da Lac. Marche des Bersaglieri p. Pe. . . - 20
Marschner, M., Op. 33. 3 Sonatines p. Pfte. No. t (G). Neue
Ausgabe, 15
— — Op. 38. Quartett (B) f. Pfte., V. Bratsche u. Ycell. Neue Ausgabe. 2 15
O®’Kelily, .#., Op. 21. Les Biuets. Morceau de Salon p. Pe... - 17
Ternchak, A., Op. 52. Caprice militaire p. Flüte av. Pe. . . . -- 27
— - Op. 53. Salut & Vienne, Gaprive p. Flüte av. Pfte. . .- 5
— — — — — — — - —
— mm — — —— — 22·—
Im Verlage von ©. F. W. Siegel in Leipzig ist erschie-
Ren mul durch alle Buch- und Musikalieahandluogen zu beziehen:
ocke, C., UN. 20. Ouv, zu „Alladio.‘‘ Part. I Thlr,
173 Ngr. Orchesterstimmen. 34 Thir.
534 Sigvale,
in meinen Verlag erschien soeben mil Eigsnihumsrecht:
Molelle zum Erntefelt
„Heir, wie sind deine Werke so gross“
für gemischten Chor
componirt
. Friedr. Kücken.
Op. 66. No. 6. |
Partitur und Stimmen,
Pr. 20 Ngr.
Leipzig, September 1861. Bartholf Senff.
- Neue Musikalien
im Verlage von |
FE. ©. Leuckart ii Mreslau.
Thir, Sgr-
Franz, Klohbene, Opus 34. Sechs Lieder von Heinr. Heine für
eine Singstimme mit Piano,
„Was will die einsame Thräne. „Beine weissen Lilienfnger.“ en
Traumbild: „Mir träumte einst.“ „Es weibt mich hin, os treibt _
mich her. ‚Die Rose, die Lilie.‘“ „Gekonmen Ist der Mat. a
— — Opus 35. Sechs Gesänge für eine Singstinme mit Piano,
Die Hayrende: Hör’ ich ein Vöglein“ v. W. Osterwald. „tech
wandre durch die stille Nacht“ 9. J. v. Eichendorff, „Die Sonn’
ist hin“ v. 0. Roquelle. Romanze: „Und wo noch kein Wand- 4
res v. J. v. Eichendorff. ‚Wenn sich zwei Herzen scheiden” v. | B
Em. Geibel. Aufbruch: „Die Lüfte werden heller‘ v. W. Oster 95
ld 2 2 0 ee
Haydn, Joseph, Symphonien für Piano und Violine, arrangirt von uni
Georg Vierline. No. 9 in G-moll. nn nen 110
— — Symphonien für Piano zu zwei Händen eingerichtet von Carl .
Klage, Juiins Schäffer un Georg Yierling 20
ler) . ee 2
-; No. kin D-dur (arrang. you Julius Schi 0
No. 8 in B-dar (arrang. v. Georg Vierling) » oe 5,0. m Aa
Ketterer, Ei., Opus 21. Lärgentine. Fantalsie-Mazurka por Piano 47
Mozart, W. A., Glavier-Öonoerte für Piano zu vier Händen einge- |. 2 -
richtet van Hugo Ulrich. No. 7 in B-dar. No. 8 in G-dur . .
— — Symphonien für Piano und Violine arrangirt v. Heinrich ſiott- iv
en Dee ee N
Otto, Julius, Opus 324. Sängergtüss. Dichtung von Kawaczynski,
für Männerchor mit Begleitung von Blase-Instrumenten. 4177
Partil. nit untergelegt. Glav.-Ausz, Örchesior- u Singstmmen - l
Serieux, Chaxlen, Opus 2. La danse des Eifes, Scherzo poue-Biano ‚7.2
— -— Ups 23. Galop di Brayura pour Piano — — 125
— — Opus 25. Trois Marurkas pour Piano. No, . ww Sgr, No. 2..
en 7 — —
Signale, 585
Ulavier=Lompofitionen
. . E
Julius Schulhoft.
Souvenir de Kieff. Mızurk:. 15 Ner.
Chants d’amitie. 25 Ner.
Elegie. 10 Ngr.
Toast. 15 Nor.
La Promesse. 10 Nar.
Verlag von Bartholf Senff in Leipzig.
Bei &. W. Niemeyer in Hamburg erschien soeben:
O weine nicht!
Lied im Volkston für eine Singstimme mit Piunobegl.
eampanirt von
Er. Kücken.
Op. 69.
Ausgabe für Sopran oder Tenor in F. Pr. 10 Sgr.
0. für Mezzo-Sopr. ad. Bariton in Es. Pr. BO Sgr.
do. für Alt od. Bass in Des. Pr, 10 Sgr.
Durch alte Musikalienlisadiuugen und Buckbandiuugen au beainlhen:
Clſahier⸗Compoſitionen
vol
Hans Seeling.
Beeling, Mans, Op. 2. Loreley, Chararierstäck für Pianafarte , % 7
_ Up. t Noctarne pour Pieno . . . rn — 0
— — tp. 4 Trois Mazarkas pour Pia 2220000000. — 30
— - up. » Allegro für Piannfarte — m
— — Op. u. Udylle paur Pjano , Er — n5
— — Op. 7. Zwei Poesien für Pianoforte 0-80
— — Up. 8. Deux Impromptus pour Piane — N
— — 0p. 9 Buarearotle pom Pano.o 2 2 oo on I De MW
— — Op, 10. Zwölf tancert- Ftaden für Pianofarte, Hefl 2... 4 15
Verlag von Bartholf Sentt in Leipzig.
BB Signale,
!! Die neuesten Salon-Compositionen für Pianisten !!
— Pränumerations-Einladung. —
1—5. Heft horeits erschienen bei
os. Schulek in Pray
in schöner und correcter Ausstallung
u gg \ 2 gs
£zc= Feuillets d’ Album. 37%
Eine Sammiong der neuesten Original-Salon-Compositionen
für das Pianoforte |
in zwölf monatlichen Heften in färbigem Umschlag
(Hoc-Wotenformat A 8 Vstendruch-Seiten ſtatk)
mit Beiträgen von:
Dr. A, W. Ambros — Bach und Bösel (aus Nord Amerika) -— Jos, A. Bergmann
-- H. Berens — Hans v. Bülow — F. X. Chwatal — Al.
.- 0, $erber — Fr. Goltz — W. Graf -- Diedr. Graue — L. Grünberger — Fr.
rützmacher — F. Hiller — A. Jaell — J. Jellinek — 3. W. Kalliwoda -— Fr. Ka
van — J.Kisch — J. F. Ritti — Fr, Laciner — F, Neumann — F. Piwoda — A.
Pixis — 6. v. Preschern — J. Rietz — 3. Roskeschni — Fr. Rummel — Fr. Schi-
mak — Hans Sesling — Bl. Tauwitz — H. W. Veit — Oh, Wohle — I. M. Ze
zulai
k — J. L. Zwonar u.a. m.
(Die später einjuufenden Beiträge werden nachträglich bekannt gegeben.)
Jedes Heft enthält entweder ® grössere oder 3 bis 4 kleinere Ori-
inal-Compostionen, daher der ganze Jahrgang über 30 Compositionen
Ceirca 100 Notendruckseiten) umlassen. wire.
Subscriptions-Preis für diesen Jahrgang in 12 Heften 5 B.
0wW.=3 th. 10 Sgr. '
Einzelne Hefte a SO kr. Ö. W. = 15 Ser.
Heft i. H. W. Veit, Op. 52. Frühlingsklänge. Impromptu. — R,
tal, Bie Capelle von C. Kreutzer, Transcription. u
Heft 2. FE. Hiller, Ständehen. — F, Neumaun, 0p.32. Röverie poetiqu®-
Heft 3, Fr. Schimak, Op. 20. Valse Caprice. — Jos. Risch, Ci devantı
Menuel.
Hefi 4 u. 5. Herm. Berens, Pense fugitive, — Jos, A. Borgmann, Op. 10.
„Mıyz mesicek spanile svidil“ Chanson ohöme transch-
X onwa
lg. Jelinek, Op. 82. Weeturne. — J. W. Kalliwoda, „gon“.
deliera.‘*
Heft 6 u. 7 werden enthalten: Guil Graf, Fantasie Polonaise. — Fr. Ba
ran, Op. 37. Souvenir de Venise. Le Gdndolier. 7 "
F, Ritti, Andante. - W
Der so ungewöhnlich gerioge Preis und die so günstige Auf
nahme, so wie die Zweckmüssigkeit und der innere Werth dieser. periodische
und zeiigemässen Unternehmung wird Sie hoffentlich auch zu recht baldige”?
Bestellungen veranlassen, und zeichne in dieser Erwartung achtungsvoll _
| Jos. SchaleB:
Auch durch ſämmtſiche Buch und tayfikagenhanhlungen des An» und Auslandes
- zu beziehen. .
Ferner soeben dasolhst neu erschienen:
wu Für Geſangs-Vertine und Siederiafeln. — *
Donmers-Laeder-Ousdrille für dstimm. Männergesang von Ott, Nickorl. Part, W
. 2. 6..W. nn
Die Aboniglocke Für astimm. Männergesang von J. W. Kalliwoda. Parl, und
Di x Daran Stimmen no In jeder belichigen Auzahl billigs! geliefert.)
e Erwartung, Fantasiestück (im eleganten Styl forte vi
Nickert. N) kr, B. W. ( ers aten Style) Für das Pianofort: .
u Verlag von Barthaff Se Rff in beipsig. _
Druck von Friedrich Andra in Beipiig.
reyschock — 6. Evers:
ie
n Oro
kai
Ne, 39, Peipzig, 26. September. 1861.
SIGNALE
Mufifalifhe Welt
Weunzehnier Fahrgang.
Berantwortlier Mebacteur: Bartbolf Genf.
—
Jaͤhrlich erſcheinen 52 Nummern. Preis für den ganzen Zahrgang 2 Thlr., bei
direeter franfirter Zufendung durch die Poft unter Kreuzband 3 Tplr. Fnfertiondges
Gühren für die Pet igeile oder Deren Raum 2 Neugreigen. Alle Buchs und Muſikallen⸗
handlungen, forie alle Poſtämler nehmen Beftelungen an. Zuſendungen werben unter
der Adreſſe der Redactlon erbeten.
Piaubereien ans ber nördlichen Muſitzone.
Marichan, Auguft 1401.
Auf unferen biefigen muſikaliſchen Runftgebiete hat ſich feit meiner legten Plaude⸗
rei durchaus nichts geändert, Thaliens Temptl ift noch Immer hermetiſch verichloffen ;
von Goneerten feine Spur, Garten⸗ und fonflige Muſiken verpönt oder doch nur fpär-
lich beſucht.
Alles iſt dahin! — Die vielen und netten Gärichen in und außerhalb der Stadi
mit ihren geſchmückten Tonhallen und Orcheſterpagrden, ihren Schattengängen und
wahlunterhaltenen Wandelpfaden ſehen jo traurig und öde and, wie eine nordiſche
Sommervilla Im December. Nicht beſſer ergeht es der Stadt ſelbſt. Euterpens Jünger
und Jüngerinnen — einige wenige ausgenommen — ſchleichen ſiill und bedaͤchtig durch Die
Straßen in denen man in ber Regel nur ſchwarzumflorten Geſtalten begegnet. Jener em⸗
fige Schritt, der fonft den vielbefhäftigten Muſiklehrer kennzeichnete, bat einem mat»
ten, unfreiwillig zögernden Bange Platz gemacht. Doch wird dieſer Zuftand Beffent-
lich nicht allgulange andauern und die Kunft wieder ihn Mecht geltend machen, Wir
fagen dies zum Troſte der dabel betheiligten und auf weniger als balke Nationen gt⸗
ſetzien Muſiker.
Sollten wir in Kürze das Wiedergrivachen der greßen Oper erleben, dann fliehen
und ſchoͤne Genüſſe Im Ausſicht. Zwei oder gar drei neue Opern werben einfludiri
und dürften fi als vaterländifhe von Landeskindern componirte Rrodukte gewiß ber
bebhafteften Sympathien erfreuen. Die eine derfelben führt ben Titel „die Flibuſtler“,
fie iſt das Wert des geſchähten Componiſten J. 8. Dobrzynaki und es find bercits daraus
538 8‘i gaule. un
— — — —
einzelne Nummern vortheilhaft bekannt. Die zweite benennt fh „Otto ber Schütz“ und bat
als Erftlingsoper Herrn Münchheinter zum Verfaſſer. DE die letztgenannte daſſelbe
Sujet zum Vorwurf Fat wie Sie In No. 92 der Signale angeründigte gleichnamige
Dper vom Hofrapellmeiſter Reiß in Caſſel iſt mir nicht bekannt, doch behalte ich mir
vor nach der Aufführüng darauf zuruk zukommen. DaB unſer wackerer Moniuszko bie
Zeit über auch nicht gefeiert haben wird, täpt ſich vorausſehn.
Ohne an den Urſachen rütteln oder mäkeln zu wollen, die ein zeitwelliges Zurück⸗
treten der Kunſt im Allgemeinen zur Folge haben, können wir und doch bei dem Ge⸗
danken eines traurigen Gefühles nicht erwehren, wie die Umſtände der Art ſind, daß
fie einen Zweig her gemeinnützigen und Affentlichen Inſtitukivnen zwingen, brach und
unfruchtbar zu liegen, welder von auerkannt noihwendigem und wohlthätigen Einfluſſe
auf Volkobildung, Aufklärung, Schoͤnheitsgefühl und geiſtiges Leben iſt; und dies in
einer Stadt von beinahe zweimalhunderttauſend Einwohnern. Dieſer Uebelſtand, ſei
er nun gerehtfertigt ober nicht, wird noch dadurch verftärtt, daß bei längerer Schliepung
der Theater hunderte von Menſchtn ohne ihr Verſchulden brodlos werben mäffen und
— ba fie ihre ſpeziellen Kenntniſſe nicht anderweitig zu berwerthen im Stande find,
dem Mangel und Elend entgegengehn. Die höhern wiſſenſchaftlichen Anftalten ſind
cbenfalls auf unbeſtimmte Zeit ſiſtirt und zwar ber varzubereilenden nothigen Reformien
km Unterrichtsweſen zufolge,
Eine NAusnahme macht hierin das Mufſſtinſtitut, vas vom Anfange diefes Mo⸗
nats feine Thätigkelt bereits wieder aufgenöntmen Bat. Wir find nicht im Stande über
die Leiſtungen ber Böglinge im verfloffenen Schuljähre irgend ein Urtheil abzugeben
und zwar deshalb, weil die Prufungen bei verfhloffenen Thüren Nattfanden und nt
wenige bevorzugte Perfonen, meift Redacteure der hleſigen Beltungen dazu eingeladen
und zugelaffen wurden. Wir diesmal und weil der Kurs kein vollftändiger war, mol
(en wir nichts dagegen einivenden; in Zufunft uns jedoch gegen ein Feldes Vorgehen
verwahren und in Hinweiſe darauf, das die Inſtitution Feine Privatſache, fondern
ein Rauonalunternehmen iſt, zu Dem Jeder nach Vermögen fein Scherflein beigetragen
hat, hoffen, daß von nun an eine größere Deffentlichfeit eingehalten werde, — Wie
aus hieſigen Blättern zu erſehen It, Hat ber Vorſtand bes Mufitinfitats den Plan,
eine eigene Mufitzeltung erfheinen zu faffen. — Das ift purer Luxud! Wir befigen
bertits eine gut vebigirte Zeitfehrift für Muſik an dem „Ruch muzyorny' und ſelb
bieſe findet nicht jene Unterftügung von Seiten des Publieums, bie fie verdient, ER -
Unternehmen wie ba8 vorerwähnte müßte auf nichts anderes als eine gewöͤhnliche Re
ame hinauslaufen; -benn man fan in dergleichen Ungelegenheiten nicht Richter un
Betheiligter in einer Perfon fein, Au iſt uns etwas ähnliches noch von keinem Com
feenatortum befannt. Am natürlichſten wäre «8 daher, wein die bereits exiſtirende tur.
ſitzeltung bie Vertretung ber Intereffen des &ufiitütes, wo dies nöthig, übernt ⸗
men milthe, 2.18
gſchieſche's Abſchied von der Bühne.
Koffat Herichtet In feiner „Montags-Poft‘’ Über das letzte Auftreten biefed Be
zanen Im Berliner Opernhaufe: ’
Die Woche ſchloß mitt ber frieblichen Aönfeation Unes ber älteſten und ponen
"Würbenträger der großen Ober, Der Oberprieſter en 'ühef, der fromme Dann, Der 4
Saufe cines (angen Rißchs‘zu ben Gealtheiten aller etitheite gasetat, gabttate DET
gebracht und bie meiſten Vetuͤrthellten zum Schaffol beglellet hat, nnfen Bſchitſhe
—
Signale, 939
bat als Saraftro in der „„Janberflöte”, von dem Publicum Abſchied genenmen, und
wird ſich aus bem jahrelangen Kampft mit leichtfinnigen Schivärmern, verliebien Feld—
herrn und argen Krhern in dad friedliche Privatleben zurückzieben. Es gereicht dem
danerhafteſten unſerer Baſſiſten zum höchſten Rubme, daß er in einer der edelſten und
ſanfteſten Partiten, welche jemals für Die tiefe Baſiſtimme geſchrieben ſind, fi ven ſei—
nen Freunden trennt, denn kon Gegnern, oder auch nur Opponenten, dürfte bel dies
fem ſoliden Muſiker, den ſelbſt Die peinlichſte Ktitik ſtets als cin unantaſtbares Stück
des tiſernen Inventariumd der Kunſt betrachtet hat, gar nicht die Redt ſein. Iſchieſche
war wohl der muſikaliſch gebildeiſte und ſicherſie unter deu Sängern des Berliner Hof
theaters, Der Fall wird zienilich vereinzelt daſtehen, daß ein Sänger eö wagt, eine
ihm bis dahin umbefannte Partie aus dem Clavieraneguge vor ten Lampen und im
Coſtiim vom Blatt zu fingen! Täuſcht und nicht unſer Gedächtniß, fo war «8
die Oper „Die beiden Schützen“, in welcher Jichiciche, nur un die Verſtellung wicht
ganz unmöglich zu machen, für einen plöglich erfranfıcn Kollegen das Wagſtück unters
nahm, und glänzend durchführte. So fange dad natürliche Volumen feines Organs
vorhielt, war er die Grundſäule Bed Enſemble's, und wer von ſchwankenden Choriflen
in bedenflichen Uniſtänden auf Vater ZIſchieſche baute, der hatte wohlgerhan.
In der Natur der tiefen Stimme und ber fünfilerifchen Beichaffenheit der für fie
geſchriebenen Rollen liegt nicht ein zu gleichem Beifall herausfordernder finnlicher Reiz,
mie in den höheren Männerftimmen, aber ein ächter ſonorer Baſſiſt, wie Iſchieſche in
den Jahren feiner vollen Kraft war, ſicllt in jedem Dpernperſenal das ver, was in der
Geſellſchaft die „Reſpeeisptrſon““ if. E& giebt Mementt, wo auch Charactere dieſer
Art ein Publicum gleich mächtig anregen können, wie jugendliche Glanzrollen. Wer
in ben erſten dreißiger Jahren das große Duett im legten Akte der Veſtalin von Ba=
ber und Zfchlefche gehört hat, wird und beiſtimmen. Dieſe beiden, damals noch fo
mächtigen Sänger verlichen dem ergreifenden Muſikſtück einen ſelchen römiſch ehernen
Klang, daß ter Beifall bed erſchütterten Pubticams nicht dem Begeifterten Jubel nach—
fand, mit dem dm zweiten Birte bir damals im Berlin gaſtirende Grau Schröder⸗
Devrient eben entlaffen war. „‚Saraftte‘‘ und „Cemnthur“ waren zu jener Zeit
Me Paraderoſſe unſeres Fcheidenden Veteranen. Wenn er in Die myſterieſen Tiefen Der
Arie: „In dieſen heiligen Hallen“ binabftieg, hielt die laufende Wlenge den Athem
an, wenn er in ber legten Scene des Ten Juan den Wüſtling nut dreöhnender Gra—
besftimme antief, fühlte weht Jeder in der Verſamulung einen leiten Schauder — wir
bleiben nicht dauernd im Vollbeſiß unſtrer Nräfte, aber bie Geſchicklichteit des Gebrau—
ches ihres noch vorhantenen Iheiles und den guten Willen dazu, vermag und Die Zeit
sicht zu rauben, und unſer Bafſiſt hat ber guten künſtleriſchen Sade bis an den Rand
des Grelſenalters beharrlich die been Dienſte geleitet. In Betracht der ernſten Rolle
des Saraflrs ſei und vergönnt, beim Abgange Iſchieſche's von der Oper gleichzeitig an
felne großen Verbienfte um bie meiſten Berliner Aufführungen von Kirchenmmfif zu er
Innern. Seine Tüchtigkeit lieh ſeint Vlitwirkung gauy unentbehrlich erſcheinen, und bie
machtvolle Wirkung feiner Stimme in den weiten Räumen der Garniſenkirche bei einer
Aufführung ber „ Schöpfung‘, in welcher auch Fräulein von Schätzel! mitwirkte,
wird und ſtets unbergeß lich bleiben. Aber der unermüdliche Kunſjt⸗ und (ebenöfrohe
Sänger unterflüggte nicht allein mil liebeuswürciget Lnelgennägigkeit alle möglichen
geifilihen und weltlihen Concertaufführungen; er war auch ein ſtets bereiter Senior
unter den biefigen Zroubadonren, und in geielligen Mıcjen beim Sole uud Nundges
fang hat feine Intonation der voralen Demoralifatien des Bechtrs niemals nachgege⸗
den, Dem Mebenfaft gegenüber war Iſchieſche's Baßr, wie Tamine und Parmina ti:
der Waſſer und Feuer „gefefinet und geftit.“ Angeſichts der jüngeren entarteten Ge:
"ration muß es von einem wahrheitbeliebenden Verichterſtatler geſagt fein! Niemand
540 Signale,
unterftehe fi, ben edlen Wein zu verläumben, er iſt der Pfieger und Haushalter eines
gediegenen Baffes, wenn man ihn mit weifer Negelmäßigteit genießt; der fogenannte
übel berüchtigte Bierbaß iſt nur ein ſchnöder Baftard der würdigen Stimmgattung. Und
fo wollen wir denn von dem verdienten Veteranen ſcheiden und wünſchen, er möge ſich
noch oft in geſelligen Kreiſen ſeiner rüſtigen Stimme erfreuen, und bei Lied und Re—
benfaft das äuferfte Ziel des menſchlichen Dafeins erreichen.
Die Beneſizhorſtellung felder fand vor einen, bis an die Decke gefuͤſſten Haufe
flott, und draußen Hatte ſich eine zahlreiche „wilde Billet⸗Borſe““ gebildet, die ſichtlich
beſſere Geſchäfte machte, als die Speculanten in Genfer Creditactien. Im Auditorium
herrſchte heitere Bewegung. Die ehrwürdige Zauberflöte erlebte einen bis auf den letz⸗
ten Platz beſetzten erſten Rang! Sogar die Capelle gab Zeichen einer lebhafteren
Feſiſtiumung von ſich. In dem Bewußtſeln, heute ſel kein Tag der Kritik, fetzte cine
Poſaune, ihres Ranges uneingedenk, in ber Huverture einen halben Takt zu friih ein,
die drei Damen fangen ihr Xerzefi unreiner denn je, die Schlange machte deutliche Zeie
chen von Widerwillen gegen den Genuß Zamino’s, bis denn endlich der Hefe durchfich—
tige Sirom diefer ewigen Muſik in ruhigen Fluß gerieth, und fh in dem retitativi⸗
ſchen Duett zwiſchen Tamino und dem Sprecher, trotz des bodenlos unſinnigen Texkes,
der ‚Hörer eine wahre Andacht bemächtigte. Von da an fanden keine Stärungen des
Genuſſes mehr ſtalt. Der Veteran wurde von feinen Freunden und Gönnern mit lau⸗
tem Beifall empfangen, und nach jedem Muſikſtuͤcke beklatſcht ober gerufen, nach der
Melodie: „In dieſen heiligen Hallen“, der letzten bedeutenden Stelle des Saraſtro,
ward ihm aber eine eigentliche Ohatlon zu Theil. Ein Lorbeerkranz aus ber Zope deb
Seren von Hilfen und den Händen feiner Damen gefpendet, ward ben Scheidenden
von Frau Harrliers-Wippern überreicht, ähnliche ehrende Gaben flogen aus den ilbri⸗
gen Logen des Proſceniums, und dreifacher Hervorruf bewies dem Künſtler, daß men
ibm den letzten Augenblick feiner Wirkſamkeit unvergeßlich machen wolle. Das Audil⸗
torium mochte noch einige Worte erwarten, aber der alte Baffift, in dem Vewußtſein,
dreißig Jahre lang fattfam In Tönen geſprochen zu haben, wiederholte nur das Mo⸗
tiv des Arioſo's mit einen bezüglichen Texte, und entfernte fih dann — ſchweigend.
Chriſtnacht.
Cantate von Aug. v. Platen, für Soloſtimmen und Ehor mit Begleitung bed Plano forlt
von
Ferd. Hiller.
Dp. 79. Pr. 2% Thlr.
Verlag von J. Mieter Biedermann in Winterthur.
Dos Wert läßt hauptſaͤchtich Eines zu wünſchen übrig: Orcheſterhegle itung wenn
auch nur kleine. Vermuthlich Hat der Componiſt ſolche in petto und wir wunſchen, 1
würde abfehrifilich Aberlaffen. |
Zu dieſem Wunſche konn und natkrfih nur bie Schönfelt bes Werkes anregeit
Es ifl etwas veligfögedramatifch und ohne Frage von anziehender Yirkung- Die Ein⸗
zelgeſänge ſind warm empfunden und voll Mefobie; die Chöre der Hirten und Ser
phim fiehen miteinander in ſchönem Gegenfag. Der Schluß macht vortrefflichen Ein? .
druck und darf dad Werk überhaupt Anfpräche auf Bffentiiche Aufführung machen.
_ Signale, 541
Dur und Moll.
* Leipzig. Mufikalifhe Abendunterbaltung des Tonfervates
riums Fiir Müfik, Freitag den 20. September: Quartett für Streichinſtrumente
von Robert Schumann, Op. 41, Ne. 2, Fdur, — a. Etude (Dip. 70, Re. 20, Wis-
malt) Ih. Große Foncert:Etude (Op. 126%, Esdur) für das Rianeforte von Jauaz Moe
ſcheliß. Große Sonate für Pianeforte und Vieloncell von &. van Veethoven Or.
AB, Adur. — Miertes großes Konreri für dad Pianeferte mit Begleitung des Tinte:
ſters ven Janaz Moeſcheles, Op. tt, Fllur, Erier Sag. Conrert für Bas inne:
forte mie Begleitung des Orhelers von F. Mendelöfohn Bartbeltv, Ip. 5, Gmell.
Aithenmufit. Sn ber Thomadkircht am 21. Sept. Nachmittag balb 2 11h
Motette: Jeſu meine rende’ ven J. S. Bad.
Herr G. A. Thomas gab am Sonntag in ber Themaskirche ein Orgeleencert;
ber noch Sehr jugendliche Spieler zeigte im Vertrag verichiebener Werte ven Bach, Mut:
ker und Mendeldſohn viel Talent Für feine Kunſt. .
Das erſte Bewanbbausroncert findet am 20. Sept. ſlatt. In temfelben
wird Herr Goncertmelfler David ein Concert von Robe und ein Scherzo eigener Com⸗
pofition vortragen, Rränfen Trebelli wird fingen und man wird Die Schubert ſche
Sinfonie aufführen.
Ant. Nubinftein if abgereift und wird für bie nächſte Zeit feinen Aufenthalt
in Berlin nehmen.
* Stuttgart. err Eckert bat mit Roſſini's „Tell“ debütirt, er leitete am
15. Sept. Die Dper, welde in ihrer Geſanmtauffübrung böchſt beſriedigend nahe;
der neue Capellmeiſter, welcher gleich bei feinem Erſcheinen mit Arclamatien ampfangen
wurde, bat ſich fomit gläuzend tingeführt. Macdten eine Bereinigung über Die Beſc—e
tzung der Parlie des Greichen in Gounodb „Fanft“ nicht am erzielen war, ſtudiren
unfere beiden erſten Sängerinnen, die Damen Marlom und Leifinger biefelbe, und Das
2008 wird entſcheiden, welche von keiten bei ber erſten Auffüthrung am Geburtslage
des Königs aufirit. Map Me Ausjichten auf ein gutes Dpernrepertoir für Die nächnt
Zeit ſehr darunter Teiben, wenn Die beiten einzigen beteutenten weiblichen Geſangd⸗
kräfte zu gleicher Zeit eine neue, ſchwierigt Partie ſtudiren, iſt einleuchtend.
* Suppe’8 Dperette „das Penſionat“ findet in Hamburg, me e8
im Stadtiheater zur Aufführung fan, eine der Wiener Aufnahme entgegengeicgte Wer
uribeilung. Nobert Beller fchrrißt in ben Hankurger Nachribien: „Samy rd
ger nicht erbaut haben wir und über „das Benfionar‘ ven Euppe zu äufiern. Die
ufif dieſer Operette iſt trivial eder fie bewegt fih in Reminiscenzen, Die Dürfligkeit
der Handlung aber wird durch ein Mittel verdeckt, das mir nicht zu ſcharf bezeichnen,
wenn wir es ein ſchamlefeß nennen. Die jungfräulicden Zöglinge eines Danienſtiftes
nämlich werden und abwechſelnd im Gebet und im milteften Reigen des Wartier Kan
ran vorgeführt. Die Orgel der Hauscapelle verſtummt nur, um dem wüſten Xoben
einer Tanzmnſik im Rhyibnius des Offenbach ſchen Höllengaloppe Plan an machen.
Unſere weiblichen Tartüffe'sd erheben fich von den Knien, um in einer Weiſe dabin zu
rafen und un aus ihren Crinolinen mit Pas hervorzutreten, die auf einem öffentlichen
Balle in Parid den Drbnungsruf der Gensd’armen beraudferdern würden. Da Fehrt
bie Oberin des Stifis in ben Saal zurück unb plöglich verwandelt ih der Sancan in
einen andähtigen Gottesdienſt. Die Vorfteherin aber wendet Faum den Rücken, io acht
auch der verige Bancan wieder an. In biefer anmutbigen Verkintung von Heuchelei
und 'polizchvidriger Luſtbarkeit ſucht denn das „Penſionat'“ feinen änkeriichen Wels.
Über iſt das Theater wirklich der rechte Schauplag für dergleichen Ausſtellungen weibtte
her Verborbendrit ? Dann hätten wir die Aufmerffamfeit ber Ctadtkehärde auß einem
Dan andern Grunde auf das Treiben dafelbit zu lenken, ald daß demſelben aus öffent⸗
ichen Mitteln Vorſchub zeleiftet würde,
* An Könſgeberg, wurde am 17. Sept. Wagners Oper „Der fliegende Hol⸗
länder“ bei gut befehtem Hauſe und mit günfigem Grfolg zum Benefiz beb Herru
Fapellmeifter —* udien aufgeführt.
542 Signale,
R* Berlin. Frau Jachmann-Waguer bat fi als Orpheus von ber Oper
für immer verabfehiebet, vorausgeſetzt daß ſie nicht auf affgenteines Verlangen fih noch
für eine Vorſtellung beftlimmen läßt. Daß es on Lorbeerkränzen und Bouquets nicht
febfte, braucht kaum eriwähnt zu werden. Frau Zahmant- Wagner wird unn im Schaus
fplefhaufe smerfi im der Nolle der AIphigenia anf Tauris““ von Goethe auftreten, und
zwar am 30. September in der Feſthorſtellung zur Feier des Geburlotages der Köni⸗
gin. Die nächſten Schauſpiel-Rollen der Frau Jachmann find Marin Stuart und Die
Graͤfin Orfina. Ihre Penſionsanfprüche hat die Künitlerin gegen eine Baar-Enlfchä—
digung von 21,000 Thaler aufgegeben, mit biefem Kapital wird fle nicht uur zum
Schaufpiel, ſendern aus zur Landwirthfigaft übergeben, und ſich an dem Gute,
weiches ihr Gatte übernommen Bat, In angenehmer Welle betheiligen. — Fräulein
Zucca, der Liebling des Opernpublicumd, if aus Prag zurückgekehrt und bat ihre
Thätigeeit als Leonore in VBerdi’8 Troubadour“ begonnen. — Die italieniſchen Opern⸗
horftelungen iu Opernhanfe nehnmien am I. Detober ihren Anfang. — Die Tuͤnzerin
Fräulein Forti wird bie tönigliche Bühne verlafien, ba man ihr nn die Hälfte
ihrer Bisherigen Gage fernerhin zahlen will. -— Ser Balletmeiiter Zaglioni pflückt
sim auch ſtalicniſche Lorbeeren, er hat gus Malland eine Einladung erhalten, dort
feine Ballet „Flick und Flock“ und „Elinor““ in Scene au feben. Zu ditſen Zwecke
sit ihm von Kern v. Hülſen ein zweimonatlicher Urlaub bewilligt worden. — Meyer—
Beer, weder gegenwärtig mit der Compofition eines Feſtmarſches und eines Hymnus
zur Krönung in Königäberg beſchäftigt iſt, deren Auffuͤhrung er perſönlich Teiten wird,
feierte am 23. Sept. feinen 70, Sehurtötag. — ir haben Anton Aubinfein feil
einigen Tagen in Berlin, ein auffteigendes Geſtirn von ſeltenem Glanz, eine friſche,
gewinnende Perfönlichfeit, voller Sraft und pulfivenben Lebens; Rubinfleln ſchwört nicht
zur Fahne der „Zukunft,“ wohl aber zu ber bed Fortſchritted und bed Strebens nach
dem Hechiten, und diefe wird er niemals verläugnen, weder um ſich eine Stellung a4
machen bei dem zähm Beherrſcher Der Welt, dem mächtigen „„Zehf‘‘, noch bei der
neuen Republik ver ‚Zukunft‘. — au 2isyt iR hier angefonmnen — inimer DEE.
I anradende, geiſtreiche, hinreißende Menſch — aber künſtleriſch eher Mepbhiſtopheleb
a auf.
* Coln. Das Reftronrert int Gegentih zur Feier ber Anweſenheit des Könige
und der Königin begann mit Spontinis upertüve zu Olympia. Hierauf wurde ein.
eiftlicee Lied für gemiifchten Chor (Alla winitä), fedann „Xereiey‘ (Gericht von
offg. Müller, eomponirt von F. Hiller) und Die Huverture zu „Eurhanthe“ vor⸗
getragen ‚ wonsit der erfte Theil des Concerts endete, Während ber Baufe, in welcher
en erlauchten Gäſten Erfriſchungen präſenlirt wurden, geruhten Ihre Miajeſtäten ‚1
an das Drihefler u begeben und ſich auf das Breundlichite gegen ben Eapellmieiſter
J. Hiller, —D über De ſtattgehaͤblen Aufflihrungen, als über bie Compoßtien der
‚Qoreleg”’ zu Kuhern und freundliche Worte an de Solofäuger zu richten um —
Wh den Capellnielſter pi beauftragen, affen Mitwirkenden, wobei, ber König mit der
Hand befonders auf Die Jungen Damen des Chores deutete —, feine Freude und ſel⸗
nen Danf ausnufprechen. er zweite Theil des Concerts beſtand zunächſt and drei
vom Eötner Dännergefonguerein vorgetragenen Liedern, wovon Daß erfle „Wem Kür
nige,“ Das jiueite ‚Der Königin“ gewibmet war (beide verfaßt von U. Püß.) Ma
denn erften Nede brachte Ober-Bürgermeifter Stupp dem Könige und ber Könlghi ein
dreimaliges Hoch, In das die Verſammlung mit Begeifterung einftimmte, Die Hynink
für gemifchten Chor und Orcheſter, zur Krönung Georg’ Il. von ©. 8. Handel
(1727), Bilbete den Schluß des Concerts. |
* Wien. Das hereitd ein Mal ad acla gelegte Gaſtſpiel des Tenoriſten io?
sind im Bofopernthealer wird nun doch noch zu Stande kommen, dert Direeldt
Salut it mit biefer Tenor⸗Eroberung von feiner Entdeckungéreiſe heimgefebrt und
Herr Morini wird ſchon In den naͤchſten Tagen fingen.
* Die Geſchwiſter Neruda haben Brünn, wo fir Bisher lebten verlaffen
und ſich wieder Mc Kımflreife begeben, welche biefelben vu en — Holland,
Belgien nach Fraukreich zu unternehmen heabſichtigen.
* Als Dom-Eapeltmeifter in Salzburg an bes verſtorbenen Taur Steht
it Herr Hand Säläger ernannt worden, ber biöber EHRT des Mämurat?
fangbereins in Wien var,
Signale, 543
% Die Dper in Bremen. Wir haben zwei erſte Tenore, Herrn Wild und
gern Kran, und zwei erſte Sängerinnen: neben Feinde Eicke, die wir mit aufrich-
ger freude und erhalten fehn, Fräulein Carl. Bon dieſen baten ſich unfer lyriſcher
gnor, Herr Kron, und unfere neue bramatiiche Saängerin, Rräutein Carl, jener al
Yonel in der Marika, diefe als Agathe im Breifhün, der dann die Martha und Die
Panuna gefolgt find, ſofort in der Gunft Des Publicums feftgefegt und werden ſich
Diefelße fiher zu bewahren wiffen. Kerr Kren befigt eine weiche mohllautende, wehl:
arbildete Stimme; SFräuleln Carl's Mezzofopran iſt ven fo ſompathiſchet Wirkung
le ihre ganze Erſcheinung; fie und Fräulein Eicke excelliren dabei in fo geſonderten
oflenfähern, dah beide gu ihrem vollen Mechte Kommen, fich gegenfeitig anf das
ſchönfie unteritigen Fönnen. Weber unfern erſten dramatifhen Sänger find bie Stim⸗
men unſers Bublicums annoch getheilt; feine Vielfeitigkeit feine ungewöhnliche Ge⸗
fangstehnif und Die Sorgfalt, bie er auf fein Epiel verwendet, erkennt indeß reber:
monn an; mit dem Timbre feiner in ben unteren Regionen weniger als in ber Höhe
anfpregenden Stimme wird man fi bald ausgefühnt haben und vielleicht iſt es we⸗
fentlich nur bee Uufland, daß er in Vertrag und Mimit die Technik ſtines Geſangs
du offen außeinander legt, baß er zu reich nuancitt, was ibin bei unferen Zuhörern,
enen ein frifch und ummittelbar der Bruft entſtrömender Gefang über alles gilt, im
Lichte geftanden bat. Wir für unferen Theil chen in ibm eine überaus ſchäzbare Er—
ung. Alle Stimmen dagrgen bat unfer neuer Baß auf fi vereint; Kerr Ha-
falöty brach fi raſch in ber Höfe deB Gadyar (Freiiüp) Bahn und ale Saraftro in
ber Zauberflöte Jah er fi der willfommenen Pötbigung ausgefept, ben beiten Berfen
tineẽ In dieſen beifigen Hallen“ einem britten folgen zu faflen. Sein marfiger,
efer, die tiefflen Tone des Baffes audgebender Bob im Berein mit einer flaitlichen
erfäufichteit eıflären und rechtfertigen bie ihm geworbene Bunfl. Rechnen wir zu
blefen neuen Acquifitionen num noch alles was und aus dem berigen Winter geblle⸗
ben if, Wräutein Eile, Herrn Behr mit feiner unperwüftlichen Stimme, feiner uner=
fütterliien Sicherheit und feinem glücklichen Humer, Herrn Bakewics, Hrem Bent;
dazu die dem Orcheſter erhaltene trefftiche geitlung feine Eapellmeiftert und bie wieder
durch einige Erwerbungen gefleigerte zügtigten ffelben, vou der ung neulih u. a.
die Zauberfötmeuperture einen Beweiß lieferte; vergeffen wir auch der beiden Sterne
unfere® Meinen Ballets nicht, und beffen wir endlich, daß auch die Mltpartien diesmal
durch Kran Deffoir eine gute Vertretung finden werben; 7 fo dürfen wir fogen, daß
unfere Oper allen Ginferberungen, die an eine Bühne zineiten Rauges gehellt werben
Fünnen, entfpriät und allen Aufgaben, van ber großen hereiſchen Dper bie zur Oper
reita hinab, gewachfen fein wird.
% Goburg. Außer Bouned’s „Bauf’’ wird eine neue große Diper „Die Jung⸗
frau ven Drleans“ von bem talentoellen Eomponiften Yu en ak
führung vorbereitet. — Die als Goneertfängerin rühmtihH bekannte Frau Eorbic
Börer ſiudirt bier felt längerer Zelt Opern und wird temnähf ihr Engagement alb
erfie bramatlfche Sängerin am Spftheater zu Deiningen antreten.
# In Plauen brachte Herr Mufikdireter Saft am 15. Sept. in ber aupt:
kirche Diendelsfohne „‚Pautus’ in gelungener Weiſe Min Aufführung. ®
u Eine flöte im Anrücken! Wir Haben einen gtuen und wenigſtens erigi-
nellen Virtuofen In Deutfpland zu erwarten, Herrn Nagh⸗Jacob, ber in Rufe
land jept auf einer gang Leinen Schäferfläte ganze Eoneerte mit einer Meiflerichaft
bläst, Die alles in Erflounen fegt. Diele Flöte iR ein fehr kleines Inſtrument von
‚Hellunberfotn it The Büchern, jedoch ohne Alappe, aus weicher der Künſtler Tüne
bon unglaub Her Weiche und Stärke gu ziehen verliebt; wohl niemals if es jeman-
dem gelungen, ba# Zwitſchern der — und ken Belang der Nachtigall fo täuſcheud
nachzuahmen. Herr Magtetarob, dem tab Linploubtice geglädt zu fein ſcheint, Die
eonrertirende Wlöte intereffant zu machen, will Kunftreifen durch Deutſchland, Rrant-
zeich und England unternehmen.
u Signora Adeline Patıl, die junge Künſtlerin, melde jüngſt in Pens
don fo großen Enthnſſasmus heryortlif, Bayımy wach Dentichlant. Die Sängerin
vohd zuern In Wien auftreten. Ihre Haupteolen find: Luria, Amina, Zerline im
„Don van, Eipira Kb ben „‚Rurltangrn”, Mofna und bie Dinoraf. DHL ide aus
oletlich keit Herr Strafe & ein der als Imdufirieller Theaterunternehmer In Aumerika
und Gnglaud befannt IR, er führt eine Uelleniſche Oprrngefeüifgaft mis ſich, die Im
Theater an ver Wien Vorflelungen zu geben gebentt.
544 Signale
* Therefe Tietjens hat bei dem Birminghamer Mufikfefte elnen wahren Tri⸗
umph gefelert, Ste fang die Sopranpartie im „Elias“ und, mie die englifchen Zelr
tungen berichten, fo. meifterhaft, mie man fie felt ber Lind nicht gehört Hatte, Allge—
meines Erfiaunen berifiht dariiber, wle rein und Deutlich Therefe Tietjens den englia
fen Tert zu Gehör brachte; nie Bat dies eine Ausländerin vermocht. Augenblicklich
Befindet fie m in Liverpool, unt Im philharmonifehen Goncerte mitzuwirken, wo ſich
zweifelsohne der Beifallſturm ernenern wird,
%* Paris. Roger hat fein Debut in Aubers „Haydee“ in der Opera comis
que am Dienftag gemacht und iſt nun ſactiſch micher Mitgiieb dieſer Bühne. — Die
italtenifege Oper wird am 1. Det. ihre Pforten eröffnen, es follen Diesmal gute
Ausſichten vorhanden und bereitö für 210,000 Br. Abonnenents gezeichnet feht,
*In Stodholm trat Zubwig Norman als a an Lachners
Stelle am 2. Sept. feine Function an, er birigirte Koffin!’s „Zell. Norman ffl
einer der talentvollſten Mufiker und Zögling des Leipziger Conſervatoriums.
* Niovttäten ber legten Woche. Die Seltgfeiten für Chorgefang, Bariton⸗
Solo und Orgel von Fr. Liszt, Partitur and Stimmen. — Ein illuftrirles Stu—
dentenlied, Fantaſie Für Orcheſter componirt von & Schindelmetffer, Op. 45. —
Der nene Frack, komiſches Terzeit für drei Stimmen mit Pianoforte von Richard
Gende, Op. 56. — Fünf Eontifehe Sefänge für eine Singſtimme mit Leichter Claviere
segleltun von W. Speper, Op. 71. — Zehn Pianoforte-Stücke von Friedrich
Kiel, Sp. 18, — Muſikaliſche Compoſitlionsiehre in drei Theilen von Flodoard
Geyer, erfter Theil: Das elementare Gebiet.
* Vier Lieder für eine Soprans oder Tenorſtimme mit Planoforte von Moe
bert Radecke, Dp. 23. (Berlin, M. Bahn.) Die —A war nt ohne In⸗
nigkeit empfunden, doch wirken ſie nicht recht; in der Form ſind fe anftändig.
* Drousenthal (au Fhnringerwald). Fantaisie romantique pour Piano-
forte par Rob. toldbeck, OP. 40. (Leipzig, J. Schuberth & Co.) Man _füblt
die naturpgetifche Anregung, welder das Stuͤck fein Dafein verdankt, aus ben Tönen
erans; überall maltet Innerer Aug in den Melodien und gelämadvot engearbnen
igurationen, und ber Hörer wird, Bei gutem Vortrag, fl herli fehr befrledigt von
Deren Stüde fein, das für den Salon und für bie Einſamkelt gleich gut paßt.
* Ein hoöchſt gelungenes Portrait von Anton Rubinftein ffl ſoeben
autz dem ruͤhmlichſt befannten photographifchen Atelier von Bemann-Wehnert in
Leipzig hervorgegangen und In allen — —— zu haben.
* Novitäten unter der Preſſe. Concert-Duverture für Orcheſter in Bdur
von Anton Rubinſteln, Op. 60. — Drei Impromptus in Walzerform für Piange
forte und Violine von Ferd. David, Dp, 40. — Trois Snites ponr Pinno par Ü
Lührss, Op, 29.
* In Münden flach am 18, Sept, der Liedereomponiſt Ehriftian Seibel
* An Parts flarb 2. t. Die Piani tim ann
im PP: HH; — anı 32. Sept, die Pianiſten Mad, Louiſe Ma J
Signalkaſten.
Théeatexrdirein W. Die Aufnahme kann gegen Snfertionsgebilären ſtattfinden . J
5. in Br, Wie Ste fehen werden Ih Shnen — aa D er
fehten noch Berichte Über eine Menge Werke. — S. in BP. Wir Gaben Ihren werihh
BB auf das Factum verlürzen müſſen.
Signale, 545
Foyer.
* Wivier, Der befmimnte Hontilt, iR bei den Kaiſer Rarolten ſehr in Gnade
und muß ihn oft Dich feine Späſte erhtitern. Neulich nach Vichy beruſen, erfuhr ber
Dirturfe, daß der Kaiſer eine Spazierfabtt nach einem Meinen Wirthöbaus, genannt
Ardoisiere, machen wolle, Das für denfelben während feiner Anweftnbeit in Wichn_ der
beltchtefte Verguügigsert it. Der Kaiſer will den Künſtier dafin mitnehmen. Die:
fer erſchtint gerade in dem Augenblick, als Se. Mai. im cc gpeifbigen Wagen ürigl.
„Sehr erfreut, Sie zu ſehn,“ ruſt ihm der Sailer zu, „nagen Sie mir ein!’ Une
Divier fipt an ber Seite dea Kallert. Wan fährt ab, De andern Wäfie folgen dent
kaiſerlichen Wagen. Ulvler iſt in beſter Slinmung; alle ſeine Bonmeis haben Erfelg.
Doch In der Arhoislere erwartete ibn eine Enttäuſchung!
„Mein litber Vivier, ſagte der Kaiſer au ihm, ich will Sie um etwas erfuchen,
was Ihnen ſehr ſchwer Fallen wird; aber ich bitte Sie, mir es nicht abzuſchlagen, denn
mir viel Daran gelegen. ’‘
— Bire, Ih ſagt im Voraus: ja!
— „Feine Hebereitung — ich wünſche, daß Sie Ihr „Bern blaſen, daß Sie dies
bor allen meinen (Gäſten than and fo gut Sie nur kännen!““
Bivler erblafte, Darauf war er nicht aefaft! Yen cr ein Erucert giebt, Audit
er vierzehn Tage bang das Stück, deſſen Vertrag nur fiinfichn Gefunden dauert. Und
eht unvorbereitet — das geht nicht! Gr will Riane, Wioline, Guitarre ſpielen, aber
nicht daB Horn blaſen. .
Sch bedauere, lieber Wivter, darauf beſteben au müſſen, dech es gebt nicht andere,
— Eire, ich habe mein Horn nicht hier! Majeſtät wiſſen, daß ich mich ſehr In
Acht nehme, c8 mitzunehmen.
— Mas! Sie fünmen nicht ein fremdes „Horn benntzen?
— Ich habe es nie verfucht!
— &o werden Sie den Verſuch vor dirſer großen Geſelljchaft nicht wagen, ſagte
der Kaiſer ſichtlich betroffen.
- Sire, mir gilt hier nur Ihr Urtbeil! Dlan gebe mir Das erſte beſte Horn, und
Ich merde thun, maß Eute Majejtät kefeplen.
Man fucht ein Born, man fiudet ein prüchtiges Inſirument mit allen Arten non
Klappen; man giebt es Wivier , ber es mit großem Erſtaunen betrachtet.
=: Mm, fagt der Malfer, fehlt etwas daran?
— Nichte, im Gcgentpeit. ich pflege mich dieſer Meinen Dinger ta nicht zu bedie⸗
nen. Ich ſpitle une mit meinen Lippen und mit meiner Hand.
Er fegt Das Horn an Die Lippen; jept hielt ihn der Kaifer auf: „Mein lieber
Vlvier, ich wäre unglücklich, wenn Ihnen eimas zuſteften fellte. Dept, ta Eie felbit
bereit finb, babe ich Angſt. Laſſen wir die Sache bis morgen. Man wird Apr gern
aus Bu baten.
ch Vinier war entſchloſſen, und begann.
MWeld ein Triumph! Niemals hatte Der Künſtier Diefe Anmuth des Klanges, biefe
Fülle, dieſt Poeſie und Zartbeit erreicht. Er fan mit größter Leichtigkeu Doppelte,
dreifache, bierfacht Töne, weiche Die Verſammlung in Stanuen fegten. Wan ſab Ad
nach rechts und links um, we dem die gebeimmißvellen Hörner miren, welche den
Künftler zu begleiten fehlenen. Wergebend, man entdeckte wichte! Nach biefen Mrafle
Rüden, welde uſcht einmal bie größte Seite felnes Talents find, lich er ſein Inſtru—
ment fingen, und zwar bie Romanze Joſephe — und mit welcher rübrenden Ne
cholit! dan weinte, der Kaiſer lachte und weinte zugleich. Us die Rermanze zu
Ende war, wurde ber Rünfller mit Frangen beſtürmt, wie er ed mache? Gr fegte aus⸗
einander, daß bie Lippen und bie Deffnung des Hoerns die Hauptſache Babel ibäten.
Der Kalfer hörte Vivier zu, indem er ſich faum Schnurtbart drehte. (Cine der
gemägnlichfien Dianieren des Kaiſersz Pivier macht das mit fehtener Volltommenbeit
noch, ſelbſt in Gegenwart feier Vajeſtätt)
Ais der Künftler alle Fragen beantwertet, gab der Kaifer dae Jeichen zum Auf⸗
bruch nachdem er zu Vivier geſaat: „Ih fche Sie morgen!“
Um andern Tage erichien Bipier. Der Kalfer empfing ibn mit den Worten: J
babe Sie geſſern gequält; doch es if nicht meine Schuld, ich mapite eb thun. Ich
wollte nen Das Kreuz geben, und ich wellte, dap alle Mett wife, warum ih ed be
nen gab. Hier ifi es! Umarmen Sie mih! Ich mabe Sie zum Bitter ber Ehren⸗
546. Signale.
Yegion und becorire in Ihnen nicht nur einen unvergleichlichen Künſtler, fondern au
einen Mann, ben ich liebe und ehre,
Vibier war bis zu Thraͤnen gerät, und verſchwand blitzſchnell, als er fein Kreuz
in ber Sand hatte, Doch unten ſah er den Kalſer am SFenfter ftchen, der ihm lächelnd
gr : ‚Segen Ste denn den Drben nicht an?” -— ‚Mein, Sie, er iſt zu groß!
ie Schlidwache würde dab Boyonnet fällen, ftatt das Gewehr zu ſchultern.“ — „Sie
haben Recht; konnuen Sie nur wieder herauf!“ — Bivier gehorchte, und ber Kaifer
ahın aus dem eigenen Knopflech das Pleine Band, melches er an dem Knopfloche des
Birtuofen befefiigte.
X Wieder ein Phänomen. Ein Muſiker aus Venedig bat es entdeckt, näm⸗
lich einen vorzuglichen Baͤſſiſten, Baritoniften und Tenoriſten in einer Perſon.
mar auf einer Neife nad Ronigo in einem ländlichen Gafthaufe abgeftitgen, als er
im Nebenzimmer eine praͤchtige Baßſtimme die Mrie Silva’8 aus Ernani und gleich da=
tauf das befannte „Lo vedrem o veglio audace* im wohlflingendften Bariton fingen
Hörte, Noch In Bewunderung des praͤchligen Bafſiſten und Baritoniften verſunken, hi ie
er pistzlich cinen prachtvollen hoben Tenor an fein Ohr fehlagen, welcher niit vie
Stuͤnmaufwant die Schlufarie Edgar's and „guca di Zammermogr” fang. Der
entzůckle Meiſter konnte ſich nicht enthalten, das ftimmbegabte Trio Ei becomplintentiren.
mie. erftaunte er aber, als er einen jungen Wenſchen allein im Nebenzinimer traf, welz
cher erklärte, daß er allein fänımtliche drei Arien abgefungen habe, Natürlich wurde
leich die Probe gemacht, und, es flelfte ſich heraus, daß der Sänger ben ungebeuren
Stimmumfang von tiefen D 618 zum hohen G Tauter volle prächtige Brufttöne bes
faß. Wielletcht gelingt es den Meifter, den Stimmeröfus, welcher der Sohn mwohl-
Habender Bürgerdleute ift, zu bewegen, ſich ber theatraliſchen Laufbahn zu widmen.
(Warum denn dieſes nicht?)
* Ginegroße Mufitalienhanblung in ®, erfucht und um die Indis⸗
ewetton, den nachfolgenden Ihr zugekommenen Verlandantran eines angehenden hoffnungb⸗
vollen Componiflen zu veröffentlichen. Derſelbe ſchreibt wörtlich:
M., den Sept. 1861.
Werther Here!
„Seit einiger Zeit Hab Ich nuch mit dem Componiren einiger fehöner Muſſkftücke bes
fehäftigt, und babe fo bereits daB Bierte in Arbeit.
Nun nächte ich Sie bitten ob Sie nicht die Güte haben wollten diefe Compoſitio⸗
nen fümmtlich oder doch wenigſtens elite in Verlag zu nehmen.
Sollten Sie fi vieleicht fürchten Schaben oder NachtHeil dabei zu haben, fo wäre
das unndihig. Denn 1. haben diefe Kompofittonen bie beſten Empfehlungen ; dont
Anmuth und Character liegt in ſedem Muſikſtücke verborgen, Diefes If nicht allein
mein Urtheil, fondern auch dad, achtungswerther Componiſten und Muſiket. — Ferner
Find auch einige Compofitionen in bentihen und franzöfifigem Terte gearbeitet; DA
mit Sie ſich nicht nur allein auf Deutfchland zu befchränten brauchen, fondern ſich auch
Über Frankreich erſtrecken knnen.
Zudem will auch ich nicht To Handeln, daß Sie nichts daran verdienen end
darum will ich es Ihnen überlaſſen, welches Ihr Werth ift, und zu dem Preiſe it fi y
Sie diefelben halten wollen, wenn es feinem Werthe In etwa gemäß ift, will 4 E
Ahnen fallen. — Sch bin auch feft überzeugt, bafı meine Werke ben Plemanb zur ‚
eistefen werden, fondern vielmehr ben Beifall eines jeden Sachverfländigen ernten WER?
en. » urtheile nur nach ihrem Werthe, denn au ſchon ihr Arußeres jegen Zend
niß ab von dem Werthe ihres Inhaltes.
Diefe find nämlich: (folgen die Titel der Eompofitionen, welche wir mil em
verſchweigen.)
Wollten Sie nun die Güte haben und auch wenigſt ins in Verlag zu
nehmen, fo bitte ich Sie haber ch wenigſtens nur eine it
„fobald wie möglich“
mich davon zu Benachrichtigen, und ich werde ſogleich bereit fein Ifnen vie gewünſchte
Eampofition zugufenben, nab fe werben ſich dann Fell ann en agten H epzrugen ·
Semle 647
Engagements, Oferten etc.
Eoncertmeifter nefucht. Für cine Siadt im Elſaß wirb ein suverläffiger
Eonrertmeifter geſucht. Gehalt ul Thaler, anßer dem anfehnlicen Verdienſi durch Stun
dengeben. Frautirte Anträge under I. St. Gefördert die Exptdition diefes Blattes.
Mauſiker⸗Gefuch. Ein I. und 2. Pornift wird ber guter Gagt und dauer ndem
Engagement zum 1. October d. J. bei ten Stabt-Eher zu Brite au g”
wünfht, Adrefft Brieg. Stadeumefiftirertor Fsiche u Berger.
Fuür Mufikzöglinge. Einige Jünglinge, welche Luſt haben, fich der Duff —
widmen und im Meiige der nöthigen Borkcuntniſſe ſind, können, nach vollzogener “Prüs
fung und unter feſten Bedingungen, fofert eintreten beim Hofe wub Stadtmuſikus &.
Schiller in Coburg.
Dffene Stelle. Zu einen Mädchen bon 14 Jahren wirb eine Erzieherin (far
thelifiher Religion) gefucht, welche der deuiſchen und ſranzöfiſchen Sprache volfommen
mächtig ift, auch im den Elementargegenftänden und im Giavier gründlichen Unterri
ertheisen Fan. Diefelbe muh mit guten Zeugniſſen verieben fein und kann ſich brief»
lich unter den Buchftaben F. B. poste restante na Heitclberg abreffiten,
Eine Pedal⸗Harfe ſuche ich un billigen Preis zu Faufen. Ungebote bitte ich
unter Angabe des Umfangs und jeweiliger Beſchaffenheit in Baͤlde franfo an mich ge⸗
langen au laffen.
a 4.6. Bäfcle.
Droelverfanf. In Folge gänzlichen Umbaues des Innern einer Kirche und
hurch Orwerbung eines größeren Orgelmerkes iſt eine noch nit alte, in gutem Stande
befindliche Orgel zum Verkauf diöponibel geworben. Stimmen für das Manual find:
Prineipal 4 Bub (im Profpert), Gedaot 8 E., Doppelflöte 8 B., »
dactk 1 %., Klaute 1 %., Getave 2%-, Flautine 25, Cornett 3fad;
für Pedal: Bubbasn init. Vlolon 8 %.; ald Rebenzüge: Coppel und Cal-
enntenruf. “reis: 350 Thlr. Daranf reflertirenbe Käufer wollen fih zur Er⸗
langung weiterer Hudkunft gefällign in frankirten Briefen an Canter Bachmann In
Sriefa werben.
Eine Orgel mit 9 Regiſtern, 2 Dlannalen, für eine Peine Kirche oder ein
dußin geeignet, {ft wegen Todesfall Fehr billig zu verkaufen. Räheres bei Wil⸗
elm Eberhart in Sulzbach bei Saarbrüden.
Orgelbauer«Gebülfe nefucht. Der Drgelbauer Guſtav Rafmann
aus Didttau, mafjanifchen Umtes Weilburg, wünſcht einen guten Orgelbauer⸗Gehül⸗
fen, weldem gute Behandlung und gute Bezahlung zugefigert wird. Möttau liegt
an ber Poſtſtrahße zwiſchen fingen und Weilburg.
Ein Orgelbauer findet dauernde Vefchäftigung bei
Zauberbifhhofageim in Vaden. Karl Iofeph Krüger,
Orgelbaumeißer.
Nheinisches Anftellungs- Bureau für Mufifer. Unterzeichneter vermil«
tet fortlaufende Erigagements für Civil- und Militair-Orcheſter. Aufträge der gehts
ten geen Direstsren werben Foftenfrei audgeführt.
Chin a. Rh., Gompteir: Eigelflein Po. 51. Hugs Kohmann.
Sesang-Vereinen empfiehlt sich zur Anferligung von Fahnen, prompi
und billig die rühmlichst bekannte Stickerei-Manufaeiur von 3. A, Wietel
eipzig, Grimmaische Strasse 31, I Treppe.
*
Signale.
Anfündigungen.
Bei F. E. C. Leuckart in Breslau erscheinen und sind
durch jede Musikalienhandhung zu beziehen:
W. A. Mozart's Clavier-Concerie
tür Piano zu vier Händen bearbeitet von Hugo Ulrich.
Bisher erschienen:
No. Lin Es-dv , . 2Thlr. 5 Sgr. | No. 5 in A-dur. „ . 2 Thlr. 10 Ser.
5
No. 2 in D-moll . „, 2 - — - No. 6 in D-dur. . . 2 - 9 -
No. 3 in C-moll . » 2 — — Ko. TinB-dur. .. 2 - — -
No.4inC-duv ..2 - WW - No. 8 in G-du, . . 2 - — —
Für Mozart’s Würdigung als Claviereomponist bielen seine Goncerte den ei-
gentlichen Maasstab dar, Die Mehrzahl derselben, welche er in seiner besten
Zeit für sich selbst schrieb, nimmt unter seinen Glaviercompostionen den er-
sten Rang ein. Sie sind durch die Beförderung einer ausgehreiteteren Tech-
nik nicht allein, sondern hauptsächlich durch ihren hohen musikalischen
Gehalt bedeutsam ; besonderes Verdienst Mozurt's dabei ist aber die innerliche
Vereinigung der verschiedenen Instramentalkräfte zu einem Ganzen. Ihrem Cha-
rakter nach sind sie sehr verschieden; einige sind heiter uod graciös, leiden-
schaftlich erregt, wieder andere ernst, glänzend, prächtig und schwunghaft bis
zum Grossen. Ein Arrangement aber, wie das für 4 Hände von Wlrich verdien?
die höchste Anerkennang, weil durch dasselbe das möglichst
Grössie erreicht wird. Hugo Ulrich gtesst nicht etwa blos alle Instrumente
in die eine Retort der 4 Hände, und vermengt sie zu einem grossen Tutli , son-
dern er lässt alle Stimmen in möglichst vollkommener Bearbeitung zu fiehör
kommei, bewahrt durch die kunstvolle Anordnung des Arrangements sogar den
einzelnen Instrumenten im Accompagnement ihren speeiellen Reiz, erregt durel
die Anlage der Ritornelle grosse Erwartungen, spannt, beflügell den Geist und
behauptet trotz allem dem Solospieler die hervorstechendste Rolle.
— - — een Denn en — — —
Soeben erschien in 2ter gänzlich umgearbeiteter, vermehrter und
verbesserter Autlage :
Nowakowski, J. Skola na Fortepian
mit polnifchem und franzöſiſchem Cert,
vom Warschauer Musik-Institet zur Rinlührung beim Gebrauch Jes Un-
terrichts bestimmt, zum Preis von 3 Thlr. 10 Sgr. und wolle man 8%
verlangen. R. Frieqdlein.
in Warschau.
In meinem Verlage erscheinen demnächst nachstehende hemerkens-
wertlie Musikalien ete.:
Dart pend., Tri Impromptus en forme de Yalse pour Piano et violon
. 40. Pr. 13 Thlr. ;
Hauptmann, Motette: „Herr, wer wird wohnen in deinem Baus zo Hr
Chor und Solastimmen. Op. 51. Pr. 1} Thir.
Lobe, I. C., Vereinfachte Harmonielehre. I. Theil. Für Dilettanten, ır. The
Für Kenner. In einem Bande broch. gr. & Pr. netto 14 Thlr. i
Müller, Richard, Theorelisch-praktische Anleitung zum Studium des 68
sanges. 4. broch, Pr. netto 224 Ngr.
Leipzig, im Sept. 1861. C. F. W. Siegel-
il.
Signale 549
Durch alte Musikehienbaneiungen um! Bnehhandiungen zu heziehen:
Ungarifdje Volkslieder.
a) Ungarische Volkslieder für Gesang mit Pianoforte: Re Apr
Ungarische Volkslieder für eine Singstinme mit Piauoforte. Frei
übersetzt von Lichtenstein-Lajes und Hartang. Bearbeitet und
herausgegeben von Louis Köhler, MenI-h oo... 1
No. 1. Der Fischer au der Theisst „.Aed’ ım Unzard stertand.:
Hefi | Nu, 2 Magyarense henke: „Sirde! einen Tudlteu, _- 5
* No, 3. Der firt yon Yarnocza: Bien’ cls Ihrt en Torte: ıT,
Nu. 4 Der Verbunnte: „Eros einsam traure nk
No, 5. Mawyaren Trinklied: „Lass im KHerhrr jetzt erbhiuhen.
Hei 2 No. #6. Das todte Liehehen: "Leise sicht ein Kuhn zum Strunde.*" 95
"AND. 7, Liebestrauer: Ferien Ag des Nerres Sand.
Na, %, Verloren und gefunden: „Nieä, um jene Fachte dort.
No. u. Liebeslied: .fannst der Binwe nicht erriogen.‘“
Heft 3. Xo. 10. Ungars Liebchen: „eh 20 gruss der Hirlien Massen.“ 15
"ANo, 11. In der Pusta: ‚„‚/n der Horiaobagyer Schenke,"
No. 12. Nachlgesang: „Halter Hrgen trünft hernirder,
b) Ungarische Volkslieder für Pianoforts allein:
UngarischaVYnlkslieder für Pianoforte, nach den Originalmelodien
frei bearbeitet von Louis Köhler. Heft ih . 2. 22 . 2 —
No, 1. Der Fischer an der ne
Dei
Heft 1. {No. 2. Mazyarenschenke . . — 15
No. 3. Der Hirt von Tarnoeza .
No, 4. Der Verbamte . . . .
Heft 2. \No. 5. Magyaren-Trisklied - 5
No. 8, Das todie Liebchen .
No. 7. Lichestrauer . . .
Hefi 3. \No. A. Verloren und gefunden | R
No, 8, Liebeslied. . . .
No. 10. Ungars Liebehen . . ,
Ben 4. {No 18, In der Pusia 22:4. ..— 1145
No. 12. Nachigesang .
Verlag von Bartholf Senil in Leipzig.
Im Verlage von Falter & Sohn in München sind soeben
erschienen :
Ortner, A., 4 Männerchöre. 2te Folge. Op. 1.
No. 1. 0 Vaterland! Part. 15 kr. St. IB kr.
No. 2. Reiterlied. Part, IH kr. St. Is kr.
No. 3. Leizter Gang. Part, 15 kr, St. 36 kr.|
No. 4 Trinklied, Part. 18 kr. St. In kr,
Siuntz, 8, 98., Romanze als Eintage zu Boieldien's Rothkäppehen, f. Glarler-
hegl. einger, von Zenger. 36 kr.
Abt, Fr., X Lieder f. Sopr. m, Pianof.
Waram? 24 kr. Frühlings-Ankunft. 30 kr. Fi;
tiebe dich. 24 kr. no me kr. Fahr wohl! 24 kr. Ich
Für Zither.
Fe ertag, W., Dirertissemment, No, 7. Orphe 0% Mn 24 kr. No.
Das Befhkäppchen r. Boieldien. hr. nn N fienbach.
350 Signale
Dureh alle Musikolionhendlungen und Bnehhandiangen »u baziehen :
O
zum Symphonie
(Cdur)
pour Orchestre
composce par
Ant. Rubinstein.
p. 42.
Partition, Pr. 6 'Fblr.
Parties d’Orchesire, Pr. 7 Thir. 15 Ner,
Arrangement peur ja Piano à 4 Mains, Pr. 8 Thlr,
Verlag von Bartholf Senf in Leipzig.
Bei R. Schott’s Söhnen in Mainz ist erschienen:
Alard, D., Op. 38. La Traviata. Fantaisie_p. le Violon av. Pfie. 2 fl, 24 kr.
Beyer, F., Op. 36. Repertoire des jeunes Pianistes. No. 100. Faust, de Gon
nod, p. Pfte. 45 kr.
— — Op. #5. Bongquets de Melodies p. Pfie. No. 79. Faust, de Gounod. 1A.
Bricciatdi, &., N disimpegno. Album, contenant six Fantaisies p. Flüte av-
Pite. No. 3. 1 Capuletti. No. 4. La Traviata. A IN. 30 kr,
Bargmüller, X., Le Papillon. Valse de Salon p. Pte, 54 kr.; p. Pfle. h
4 mains, I A. 12 kr.
Dancla, Ch., Op. 98. 4. Symphonie concerlante p, 2 Violons av.,Pfie. 2# -
— — Trois petils Nivertissements p. le Violon av. Pfie. IA. 12 kr.
Willerten, 3. 3.., Op. 112, Trio p. Pfte., ‚Violon et Velte. 4 A. 12 kr.
Esser, H., Lieder-Album. # Lieder £. 1 81. m. Pfite No. b-H A 1536 8
Sottachalk, L..M., Op. 42. La Ghüte des fonilles. Nocturne p. Plie. A.
R.
Miller, F., Op. 89. Spruch: Gott mit mir, ſ. 2 St. m. Pfte. 27 kr. 10: -
Hünten, we Aus 212. Grande Fantaisie sur un Theme de POpera Rigolett®
. Pfte. .
Jeschko. 1,., Adelheid-Polka f. Pfte. 19 kr.
‚Bketterer, E., Op. #9. Polka-Mazurka sur Faust do Gounod p. Pfte. 45 K"
— — Op. 91. Andante ei Polonaise de Goncert p Pſte. If 21 kr.
— — Op. 92, Marche orientale p. Pfte. Il. J A u
Labitzky, 3., Op. 255. Die Amerikaner. Suite de Valses p. gr. Orch. Ba-
36 kr. & 8 ou 9 Parties 2 A. 24 hr. fie.
be Carpentier, A., 0p..221. Petite Fantalsie sur Faust de Gouuod P- y
r,
Lyre frangaise. Romances av. Pftc, No. 5J--848, a.48 bis 36 kr. Fe
Neustedt, :O,, Op. 37. Gavatine do l’Opera Faust de Gounod, transorite.-
varide p. Pite. 36 kr. .
Snelt, F., Fantnisie de Concert p. la Glarinette av. Pfte. 2 AR.
:Stauny, L., Op. 95. Zechbrüder-Galop f. Pfle. 36 kr,
Taubert, 6., Op. 128. Deux Valses de Salon p. Pite, 1 fi. 12 kr. ie
"yoss, Ch., Op. 275. Deux Transeriplions p, Pite, No. 1. Les Adieux de Ma. .
Stuart de Niedermeyer. A4ıkr. 'No.:2. O.suncta Melodia de Donizeitl. 5% *
"Wallerstein,. A., Nouvelles Danses clegantes p. bſie. No. 120. Mebt,
Polka. Op. 158. 27 kr, No. 121..L’Eiegante. Polonaise. Op.. 159. 27. Br.
t
Burch alle Munikalienhandlangen un Buchhandlungen m berieben:
Nuverture
zu einem Trauerspiel
für
grosses Orchester
camponirt
Woldemar Bargiel
Op. 18.
Partitar. Pr. 3 Thlr
Orchestorstimmen, Pr, 2 Thie, 15 Ner,
Cinvierauszug zu 4 Händen vom Campaniston. Pr. ! Thir, 3 Ngr.
Verlag von Bartholf Senft in n Leipzig.
Durch alle Musikallenhandlungen und Bachhandinngen zu beuichen:
Moletlen
für den evangelischen Gottesdienst
gemischten Chor
componirt von
Friedr. „Bücken.
Yartitar } und etmmen.
3 Thir. 20 Nor,
No. 1. Motette auf Jie — „Er ist um una'rer Missethat willen
verwundei.‘‘ . . . oo. . . Partitur und Stimmen 15 Ngr.
Simmen apart. 10 -
No. 2. Motelte anf Ostern: „De wirst meine Seele nicht in der Hölle
Ianıen.‘ . . . Parfitur and Stimmen WM -
Stimmen aparl. 10 -
No. 3. Motette auf Advant: „Mache dich auf! werde Licht!" Parti-
tor und Stimmen . „ 35 -
Stimmen aparl. . 10 -
No. 4. Motette für die Kirchweihe: ‚Herr, ich habe lieb die Stätte."
Partitur und Stimmen 13 -
Stimmen aparl. „ „ 10 -
No. 5. Motette auf Pfingsten: „Die Liebe Gottes ist ansgegossen.'
Partitur und Stimmen 3 -
Stimmen apart. . . 36 -
No. 8. Moteite zum Erntefent: ‚Herr, wie sind deine Werke so gross.‘
Partitur und Stimmen 30 -
Slimmenaparl. - - 10 -
Verlag von Bartholf Senf in Leipzig.
552 . Signale,
un nn — nee
Dnreh alle Musikalienkendiungen und Buchhandlungen zu beziehen:
Das verlorene Paradies.
Oratorium in 3 Theilen.
Text {rei nach J. Milton.
Musik
von
Anton Rubinstei
nisn Bubinsicin,
Op. 54.
Parlitur 15 Thle.
Orchesterstimmen 18 Tkhir, 15 Ngr.
Chorstimmen 4 Thlr.
Solostimmen 1 Thir. 20 Ngr.
Clavierauszug 8 Thlr.
Texibuch 3 Ngr.
Verlag von Bartholf Senfl in Leipzip-
— — — —
ö— — — — — — — —
oVovxcertligel
aus der Kabrik von Pleyel wolf & Co, in Paris
zamı Verkauf in der
ANufikafiendandlung
"von Bartholf Senfl in Leipzig.
Peiersstrasse 40.
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Coleophonium v. Vrillaume in Paris. Qualite supericure, i Schachtel — 71
das Dutzend 2 I
a Stück —
Miniatur-Stimmgabeln ren . {!
"ans Dutzend 2 48
Musik-Notizbücher, Schiefer mit Notenlinien auf Pergament.
a Slück — 12
das Dutzend 4
Ich habs den Pobit vorstehender Artikel Überunmmen,
Bartholf Senff in Leipzib-
BEE
— nn nn a rm — —
M. SCHUSTER sun. in MARK- ‚NEUKIRCHEN, SACHSEN!
Fabrik und Lager aller Arien Musik-Waaren. — Instrumente jeder rt
den nach Angabe in kürzester Zeit genau angefertigl.
_ Vgelag von Rartholſ Senff in CLeipzig.
Druck von Erleprich Andrä in deipzig.
N, 40. Yeipzig, 3. Ottober. | 1861.
SIGNALE
Muſikaliſche Welt.
Ueunzehnter Fahrgang.
Berantwortlider Nedacteur: Bartholf Zenff.
Zührlich erfcgeinen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Thlr., hei
bireeter franfirter „Jufenbung durch die Peit unter Kreuzband 3 Thir. Inſertionsge—
bühren für vie Petitgeile oder deren Raum 2 Reugroien. Alle Buch- und VÜtufifaliens
handlungen, Sowie alle Poftämter nehmen Veitellungen an. Zuſendungen werden unter
der Mbreife der Redaction erbeten.
TE nn an :m:4M45a Te
Gegen die Ürrangements Ehopin’fcher Eompofitionen.
Es fiel mir vor einiger Zeit ein Rotenbeft, bie Bearbeitung einer Serie Ehepin«
fher Mazurkas (Op, 33) für Piano und obligates Violoncelle enthaltene, in bie Hand.
Ein Herr Grimm Hat diefe Urbeit unternemmen und feine Aufgabe mit Gewandtheit
fewobl, als Self und Witz gelöſt. Indem wir ihm diefe Vorzüge gern nachrühmen,
wären mir aus mehreren Gründen gegen Die Wabt des Stoffes eenſtlich proteftiren.
Chopin iſt vorgunsweife PianesCompenift; er bat bie Natur feines Lieblinga⸗Touwerk⸗
zeuges anf das genaueſte ſtudirt; alle ſeme Werke, groß und Hein, find ausſchließlich
anf Die technifhe Ausführbarkeit deſſelben, feine Hlangfarbe und Gleichmäßigkelt des
Tonmaterials baſirt und fteben in dieſer Hinſicht in genaueſtem Rapport zu demſelben.
Ferner find ed meiſt eigene Eingebungen und Driginalgedanken, daher keines wegs
fremde Temata, bie fich auf ale mögliche Weiſt biegen und drehen laffen. Jedes der
fetben iſt ein algerundeled, einen beflinmten ober doch beſtimmbaren Gedanken auss
fprechendes Ganzt; eine Epifete, beroorgegangen aus dem immerjien Seelenzuſtande
bes Künſtleis; ein Genrebildchen, das und ſteid irgend eine freudige, ſehnſüchtige,
träumende, traurige oder KLiebe und Heffnung athmende Herzenbe und Bemitheftim-
mung vorführt, wenn eine ſolche auch mit Werten nicht zu beichreiben wäre. Die
meiften feiner Rolenaiſen, Recturnos und Mazurkas find ſolche köſtliche Perlen, an
denen man aus Achtung vor ihrem Schöpfer nichts ändern, wohl aber fi alle Mühe
geben follte, den wahren Stun berauszufühlen, mitzuemphnden und demnächſt wieder⸗
zugeben. Dies gelingt aber -- und zwar jelten genug - nur Einem. ZIwei, wenn
auch Im geiftiger und künſtleriſcher Hinfigt neh fo verwandie Indlbidualitäten find
554 Signale,
fon zu viel, denn eb ift Hei der ungeheuren Mannigfaltigreit in der Organifation
des menſchlichen Nervenſyſtems unwahrſcheinlich, mehrere mit vollkonmmen gleichem
Empfindungsvermögen und gleicher Einbildungskraft begabte Wefen zu finden, wodurch
doch nur allein das Verſtehen und Gelingen dieſer Muſikgattung bedingt wird, Cho⸗
pin hat dies ſehr wohl gewußt und deshalb auch) nur ſehr wenig für mehrere Inftrus
mente eomponirt. Wer feine Sachen in feinem (Chopins) Sinne audführen und wieder⸗
geben will, muß außer einer bedeutendenden techniſchen Fertigkeit, einem gewiſſen wei⸗
chen ſeidenartigen Anſchlage und oft eigenartigem ungewöhnlichen Fingerfatze noch manche
andere Gaben und Vorzüge beſitzen; er maß mit Chopintz Indiyidualitat, Charakter,
Denkart, feinen Gewohnheiten, feiner nationalen Anſchauungsweiſe vertraut fein, er
muß auferden das Zeniperament, die Poeſie des Slaventhums, insbefondere des pol⸗
niſchen Elementes deſſelben, von dem fig Chopin auch während ſeines langen Aufent⸗
haltes im Auslande und in der Weltſtadt Paris nic lodgeſagt oder losgenacht hat,
kennen und ſtudirt haben — dann ſetze er ſich bin, übe ein ober dad andere Tonge—
mälde fo fange, bis er es auswendig und rorreet fpiefen kann, und erwarte geduldig den
Zeitpunkt, wo ihm ein gänfliger Augenblick Gelegenheit darbietet, dieſe wunderbaren
Herzensergießungen vor ſich ſelbſt aber einem Kreiſe gewählter und fühlender Zuhörer
ausftrömen zu laſſen. Wir verlangen viel — aber Unerläßliches; denn Chopins mu—
ſitaliſche Intentionen find wie geſagt, allzu ſehr mit der Geſchichte ſeines Volkes, deſe
ſen Leiden und Freuden, Hoffnungen und Befürchtungen verwebt, als daß fie ohne
ein tieferes Eingehen in die nationale Denke und Sinuesweiſe feiner Landsleute zur
vollen Geltung gelangen könnten. Dieſer Umſtand iſt auch, unſerer Meinung na;
hauptfächlich Urſache, warum fih ein großer Thell derſelben nicht zu bffenlichen o der
Goneertvorträgen eignet, Man laſſe alſo Chopin fo, wie fein zu wollen ex für gut
befunden hat, und gebe fih feine Mübe ihn Durch Paraphraſen oder anderweitige Um⸗
arbeitungen ändern oder wohl gar beffern zu wollen. Der Einwand, daß noch zu ſei⸗
nen Lebzeiten vierhändige Arrangements mehrere ſeiner Werke erſchienen ſind, hat au
unfere Anſchauungbweiſe feinen Einfluß; fie find nicht von ihm felbft und hätten
ohne allen Schaden unterbleiben tönnen. Einen weitern Grund zur Unterftüßung die⸗
fer Petition Anden wir noch darin, daß es Herrn Grimm. beliebt hal, die Tonarken
der in Dede ſtehenden Mazurkas zu ändern. — Glaubt beſagter Hear etwa, daß die
Wahl der Tonari bei dem Erfinden und Nlederſchreiben einer muſikaliſchen Idee ein
fo ganz unwichtige oder glelchgüllige Sache ſel, um eine folche Eigenmächllgkeit durch
eine dadurch erzielte leichtere Spielart für das Violoncello als gerechtferligt anzuſehen
— Bir müuſſen dies beſtimmt vereinen und jeder gebildete Muſiker hoffentlich mit uns,
zumal wenn es ſich um Compoſitlonen wie bie Chopin'ſchen handelt, Da mir, wie
bereits erwähnt, dem Herrn Arrangeur Begabung und Gewandtheit in dergleichen Ar⸗
beiten zugeſtehen, wenden wir uns mit dem Vorſchlage an ihn, für bie Zutanft an⸗
dern polniſchen Eemponiſten, z. B. Ant. Kontskti, J. Rowakowski, J. Wieniawb
c. eine ſolche Ehre angedeihen zu laſſen, indem dieſe dergleichen Metamorphofen wei
leichter vertragen oder wohl noch dabei gewinnen dürften.
Eingeſtehn wollen wir ührigens, daß und Herr Grimm nılt unſern eigenen Waffen
ſchlagen könnte, wäre Ihm ein gewiſſer Vorgang in Warſchau bekannt, und um ein
Veweis unferer Dffenherzigkelt amd Unparteilichteit zu geben, wollen wir Das Barum.
zu feinem Gunſten mittheilen. — Während der Anweſenheit der Bilfeſchen Capelle um
vorigen Sonmter dat ed cin bleſiger Muſiker polniſcher Na tionalität anternouie
men ein Wert Chopins und zwar die ächt tlaviermäßig gehaltene Asdur-pofonallt
(Op. 53) für beſagte Enpelle zu inſtrumentiren. Es war ein gräftigges. Vergnigen
die chromatiſchen Paſſagen gleich am Anfange von den Blasinfirumenten » tahenliebt
ER
Signale, 655
bervermuianen zu hören; einen micht minder erquicklichen Eindruck machte Die durch viele
Takte anhaltende Figur der linken Hand (basso ostinato), melde ſich in ein unbein-
liches Koller, Knurren und Sunmten verwandelte, wäbreud Te auf dem Pianeforte
bei nicht gebrauchter Dämpfung durch Das kurze, belle und marfirte Hervortreten ber
vier Noten einen ſchönen und wehlangebrachten Effect macht. —W
Tonkünſtler der Gegenwart.
Henri Viturtemps.
Henri Wienrtemps, geboren 1820 am 17. Februar zu Vervlers in Belgien, hat
bei feinem Vater (Inſtrumentenmacher) den erſien Unterricht erhalten, fpäter kei «Herrn
Leclour, der ibn fo weit brachte, daß er fih dm 7. Jahre ſchon öffentlich mit einem
Eonrert von Note hören die. Ein Amateur von Verviers, Herr Genin, lieh ihn eine
Kunftreife nach Holland unternehmen, wo ihn Bériot und ber König Härten; legterer
gab Ihm ein Stipendium, um ſich ausbilden zu fünnen, erjlerer zeg ihn mit ſich nad
Brüſſel und Paris, two er ihn Bis in fein 10. Jahr im Violinſpiel unterrichtete. 1830
ging er niit feinem Vater nach Deutſchland, blieb lange in Dresden und Wien, wo er
bei Profeſſer Sechter Eonipofition lernte, welchts Studium er 1832 in Paris unter
Neicha fortfegte. 836 reifte er mit Servais und Henſelt zuſammen nach Rußland,
das Trio kam aber nur Bid Reval, we Vieuriemps in Folge ven Erfüllung eine ſchwert
Krankheit von K Dlonaten durchmachte und dann allein nah Peterbburg und Mlodcau
ing. Er kehrte erſt 1810 nach Paris mit feinem großen Edur-Eonrert zurück, weiches
er im Gonservatoire unter Pabenek's Direstion fpielte, und ta fon feinen Ruf als
Spieler und Componift begründete. Die folgenden Jabre grünteie er in ber Kontos
ner Salfon auch feinen Kamen als Quartetifpieler und ging 1845 nad Anıerifa, wo
er mit Ole Bull und Artöt zuſammentraf, wesbalb er den Rerden verließ und nach
Merico ging, we er Mar Bohrer fand, Er Lehrte über Havanna und Die Bereinig-
ten Staaten wieder nach Londen zurück, vermählte ih 1840 mit einer ‘Dileltantin
(Planiſtinj aus Wien unb eilte nach Rußland, den Seit Rede vacanten WMlatz eines kai⸗
ferlichen Soloſpielers und Directors der Vielinstaffien in ter Wufikſchule ven Peterb—
teröburg einzunehmen. Dort blich er durch 6 Jahre, bis ihn Geſundheitsrückfichten
IR52 zwangen den Pag zu verlaffen nad milderes Clima aufzuſuchen. Wir finden ihn
nun abwechſelnd in der Türkei, in Piement und den füdlichen Frankreich concertirend,
bis er 1857 vom Thalberg wieder nach Amerika gerufen wurde und mit dieſtm bereint
nochmals die Vereinigten Staaten in allen Richtungen durchkreuzte. 1858 brachte er
die Salſon in Paris zu und 1850 berührte er nochmals Deutſchland und namenilich
len und Berlin, um über Warſchau nad Peterdburg feine legte ſtunſtreiſe zu mas
hen. Seit einigen Jahren hat ſich ber Künſiler in Dreieichenhain bei Frankfurt a, M.
angefauft und macht von da kleinere Ausflüge. An der Satfen INGE war Vieurtemps
auch wieder in London.
556 Signale
Mufikalifche Skizzen aus Paris.
Mm glücklicherweiſe falſche Nachricht hat diefe Woche großen Schrecken unter den
Freunden der Muſik verbreitet. Es hieß: Fromental Halévy liege am Tode. Der
berühmte Compoſiteur ſaß mittlerweile auf feinem Landgute naͤchſt St, Germain und
arbeitete an einer jener literariſchen Abhandlungen, deren Abfaſſung ihm fo vortrefflich
gelingt. Der immerwährende Secretär ber Arademtie läßt ſich durch feine wiſſenſchaft⸗
lichen Studien nicht ganz von der mufſikaliſchen Schöpfung abziehen und wir dürfen Im
Laufe der nächflen Saifon einer neuen Oper von ihm enigegenfehen, welche int Theätre
Iyrigue zur Aufführung kommen foll. Kerner wird von einer tragifehen Dper „Hamlet“
geſprochen, als deren Berfahfer man Ambroiſe Thomas nennt, bon Gounod's „Koni⸗
gin von Sab““, von Berlioz's „Trojanern“, von Meyerbeer's „Afrikanerin““, bon
einer neuen Oper von Auber.
Meyerbeer'd „Afrikanerin““ wird uns trotz aller Verheißungen wahrſcheinlich bis
zur Eröffnung des neuen Opernhauſes warten laffen. Bis dahin haben wir uns mit
Hochzeits⸗ und Krönungsmärſchen zu begnügen. Es beſtätigt ſich, daß der berühmte
Eompofiteur vom König von Preußen zur Leitung des Krönungsconcertes na Kr
nigsberg befchleden worden if. Dagegen beſtätigt ed fich nicht, daß Meyerbeer, mie
die Kreuzzeitung meldet, den 23, September ſeinen ſiebzigſten Geburtstag gefeiert Habe.
Wie und die Gazette musicale, Meyerbeer's Moniteur, bertihtet, tft der erlauchte
Maeſtre am 5. September 1790 geboren, ſomit erſt fünfundſechzig Jahre alt und folg⸗
. lich ein junger Mann, der zu den beſten Hoffnungen berechtigt. Wir hoffen auch, die
Parzen werden dem Tondichter den Irrthum der Kreuzzeitung zu Gute halten. Mir
hoffen, Meyerbeer werde, wie Fontenelle, noch in ſeinem neunzigſten Sabre einer Dante
das zu Boden gefallene Taſchentuch einhändigen und die Zangfamkeit ber Operation nit
dem Rufe entfehuldigen: „Ah, Madame, si javais encore mes quatre-vingts ans.“
Die große Oper bietet ben Gäften aus ber Fremde und aus der Provinz Die „Hu⸗
genotten‘’, Bruchſtücke aus „dem Grafen Dry’, dem „Philtre‘ und eine Reihe von
Balleten. .
Gluck's „Aleeſte/ wird kaum vor dem 15. Drtober über bie Bühne gehen, Die
große Oper bat den Bariton Borchard engagfrt und wir hören Wunder ben dieſem
Künſtler, deren Beſtätigung aus feinem Mlunde wir abwarten wollen, che wir Cho⸗
rus machen.
Sn der komiſchen Oper" ber „‚Nordflern mit Madame Ugalde und „Haydoͤe!“
mit Roger, doch ſind beide unpäßlich. Die „Circaſſierin““ fol um Mitte Ortober 9
geben werden, Demnächft fol ein neuer Stern am Himmel diefes Theaters erglänzen,
ein Herr B—n. Diefer Herr B. war feit vielen Jahren ber erſte Remiſier (Zuträger)
eines der meiſtbeſchäftigten agents de change. Ein Mann von ungtefähr 40 Jahren
und fhöner Wohfbelcihthiit, hatte er feine Garriere als Notariatscanditat begonnen
und aus biefer Laufbahn die Unzertrennlichkeit von der weißen Gravalte mitgebracht,
welche ihm vollends daB Vertrauen aller Börſenleute ſicherte. B. war aber trot feiner
blühenden Gefundheit, krotz feines ſiattlichen Umfanges (und das ſtößt Spatefpeare'®
Gaffinätheorie um) ein Karigefottener Baiſſier. Wei der letzten Liquidation erlitt fein
anfehnliches Vermögen einen flarfen Aderlaß, was ihm einen gewaltigen Ekel an der
Boͤrſe einflöhte, Er erinnert ſich plötzlich, daß er eine vortreffliche Stimme beſilzt und
läßt fich mit 25,000 Wr. an ber komiſchen Oper engagiren. Es heißt, Bar B. werde
in den nächſten Tagen als Miaſaniello In Caraffa's gleichnamigem Werke auftreten.
Im lyriſchen Theater wich eine neue komiſche Oper von Prosper Pascal In zwei
Atten und eine von Semet in drei Acten einſtudiri.
—
Signale, 557
Daß italienische Theater fol übermergen mit den Malrimenio segrein eröffnet
werden, hierauf ſollen die „Sounambula“, „Zemiramis‘ und „Martha““ felgen. Auch
das lange nicht gehörte „Kosi lan Inte von Mezatt wird und verſprechen. Dir
große Frage, eb Die Damen vom Orcheſter auegeſchleſſen bleiben, wie es ter Staates
miniſter Walewski haben will, iſt noch nicht entſchieden. dert Baniouki bat Den fyreuz
den Des alten Regime's verfprechen, ihr Geſuch wegen Zulaſſung ter Damenwelt vor
den Kaifer zu bringen. Die Beibehaltung der zeitlichen Berwaft des Pabfſes bat in
Frankreich nicht fo viele Anhänger, als Die Beibehaltung der Frauenherriihaft im Urs
cheſter.
A. Suttner.
Erftes Abonnementeoncert zu Leipzig
im Saalr des Wewanrhaufes. Zenntag den 20. Eeptember 1561.
Grfter Theil: „Micerefille und alückticht Fahrt, Duvereure ven Felit Mendelſsſabn Bartbetry,
— Wariationen ven Marla Malibran, gefungen von Signota Trebeili. — Goner:t: Allegro Duell,
Ro. 6) für bie VRintine von Rope, vorgetragen von verrn Gontertnitiner Kerr. Darin. — Bolero
aus der Drer „Die ſicillaäniſche Bedper' von Verdi, gefüngen von Ziynera Taebrili. — Amdante
und Scherzo aprieeiono fut bie Kielme, cempenirt und vergttragen ven veren Kencertmetiter
Bere, Davi. — Feb aus „Lucrezia Horgia” won Tonlletti, gefangen wen Slullera Irebell, —
Aweiter Tbeil: Symphonte iCdur- von dranı Schubctt
So wäre dern wieder einmal die Schwelle einer Gewandbaus-Saifen uberichritten,
wieder einmal ber erſte Zug geiban ans Dem Becher der muſikaliſchen Genuüſſe, Die und
allwinterlich erebenzt werben! Werden Diele Genüſſe uns ungergälle bleiben? erben
wir im Verlaufe der Dinge fein Gefühl der Schaldeit und Leere empfinden? Mit
anderen Worten: swerben wir die Wünſche nach größerer Marmichfalligkeit ber Pro⸗
gramme, nach intereffanten Ehoraufführungen u. ſ. w., — Wünſche, die wir am Schluffe
der vorfährigen Saiſon aubzuſprechen und nicht enthalten kenntet — in Erfüllung
gehen fehen? Das find inbaltichwere ragen, De wir beim neu beginnenden Abſchniit
unfres öffentlichen Muſiklebens aufıoerfen müffen und deren Erfriedigende Löſung wehl
nicht blos von und allein mit Sehnſucht erwartet wird.
Vortäufig jedoch halten wir uns an das beregte erfte Cenccrt und jagen, daft uis
Manches Darin zu großer Berriedigung gereicht dat, So juerſi Die beiden Orcheſitt⸗
werte. Die blübende, geiſtreich gedachte Mendelsſohn'ſche Quverture, und De jafte
firogente, üppiganellende Schubert'ſche Sinfonie haben ung durch ſich felber eben fe viel
Vergnügen bereitet, wie Durch Die bingebente, präcite Ausführung, in Der fie Dad
DO rchefler zu Geber brachte. Dann mutbete uns Here Coneertmeiter David’ Vielins
fpiel nieder einmat ichr an, Den Rode'ſchen oncrt:Zae — anſprechend, wenn auch
wicht tiefgebend, wie er iſt — fpiehte Der Küuſtler mit Der ihn rigenen Grazie und
feinen Tournure, hatte auch der erköhten Brillanz Durch eine eingefügte glänzende Gas
denz und burd einige andere Pleinere Außzitrungen Mehnung Fetragen, und fein cine
ned Stück erefutirte er mit rleftrificender Verve und durchgängigſtent Geichnack. —
Fräulein Trebelli endlich intereffirte uns ebenfalls Febr, freilich mehr Durch Die Art
wie fie fang, alt durch das, was Me vortrug. Die Variatienen der Malibran und Den
Nerditichen Bolero haben wir von ibt ſchen auf der Bübne gebert (kei Gelegenhbeit
Ihres Auſtretens auf hiefigem Stadttheater im vergaugenen Frübling) und fühlten und.
damals ſchen nur wenig erkant daven; auch Bad Trinklicd aus Per „uereria’‘ in dech
ebenfalls Fein Stück, das Einen eben ergreifen oder tiefer berühren könnte; aber abs
geſehen von ben Werthe oder Unwerthe ber Sachen, fang Fräulein Trebelli dieſelben
mit glänzender Virturſilät ſewie mit vielem Geichmack. Ibre wundervelle Stimmie
mit dem faftigen und doch weichen Zimbre trug natürlich zum Woptgefälligen ber gan⸗
sen Peiftungen nicht wenig ei, und fo waren denn Pie Herverruſe und Datapo⸗Br⸗
Behren, weiche ber lieblichen Sängerin zu Theil wurden, ganz am Plage.
558 Signale,
Dur und Moil.
% Leipzig. Dperim Monat September. Das Verzeichniß iſt diesmal
nicht fehr mannigfaltig, wir hatten nur zwei Opern, Gounod's „Fauſt“ neun-—
wat und einmal die „Nachtwandlerin“ von Bellini, Neun Vorſtellungen einer Dper
in einen Monat iſt immerhin ein bemerkenswerther Erfolg, wenn auch dieſelben nicht
immer bei vollem Haufe ſtattfanden.
Kirhenmufit, In der Thomaskirche am 28. Sept. Nachmittag halb 2 Uhr
Potette: „Kyrie eleison,‘ von R. Franz. „Du bis, dem Ruhm und Ehre‘, von
Haydn. Anı 20. Sept. früh 8 Uhr: Missa von Naumann. Hymne von Händel,
Im zweiten Gewandhausconeert, welches Sountag den 6. Det, ſtatkfin⸗
det, wird Herr Alerander Dreyſchock aus Prag dad Concert von Schumann,
eine Rovelleite deſſelben Coniponiſten und eine neue noch ungedruckte eigne Compoſltion
‚Souvenir de Norderney‘‘, vortragen. Kerr Schnorr von Carelsfeld aus
Dresden wird fingen.
Sm Eonfervuaterium für Mufit Ceghunf gegentwärtig ein neuer Unter
richtöcurfus und e8 findet deshalb am Donnerftag den 3. October die regelmäßige hatb-
jährige Prüfung und Aufnahme newer Züglinge ſtatt.
Herr Charles Wehle, der Moskau nad zweijährigem Aufenthalte verlaſſen
hat, war einige Tage hier anweſend, er geht wicder nach Maris url, um dort zu
bleiben. Auch Herr Muftkalienhändler Branbus aus Baris, dirlgirender Chef
des Haufes Vrandus und Dufenr, war auf der Rückreiſe nach Paris Gier anwefend.
* Berlin. Die Oper kräntelt, Fraͤulein LZucca beſitzt die Grippe und bie
auf ein Jahr engagirte Frau Braunhofer⸗Maſfus debniirt ebenfalls mit Uns
wohlfein; da Fam denn das Theaterſchickſal mit feiner Ironie und Lech Frau Herrens
burg-Tuczeck, die fhon an ihr Abſchiedsbenefiz dachte, noch einmal ihre eigene
Nacfotgerin als Sufanne In Mozarts Figaro vertreten. — Johanna ging und nim⸗
mer kehrt fie wieder! Frau Jachmann bat denn alſo der Oper nun wirklich Lebewohl
geſagt und iſt ald Iphlgenie im Schauſpielhauſe erſchienen. Gang, Haltung und An⸗
fiand gaben ein edles Wild der Prieſterin, auch in ben andeutenden und malenden er
berden hielt fie im Ganzen Da, nur an einzelnen Steffen trat die Plaſtik ber Er
fiheiniung auf Koften der Situation hervor. Nicht fo glücklich war bie Künſtlerin im
dramatiſchen Vorttage, neben ben GGelungenen zeigte ſich viel Verfehltes. Der Ten
leg oft zu plößfich aus ber Tiefe in die Höhe, fiel oft zu unvermitieli aus der HOPE
in die Tiefe, und dazu kam noch, daß bie Dunkle Slangfarbe bes tiefen Stinmregifterd
jener Reinheit entbehrte, Die grade die bis zur lichten Dürchſichtigkelt abgeklärte Sprache
Boethes in der Iphigenle durchweg fordert. Das Publitum ergriff rigens ſede Ge⸗
Ken re ab Servormuf ud Iedenfufte war, abgefehen von ben —
onen des erſten Abendd, der Erfo och fo günflig; daß er das Intereffte
bie ferneren Nollen ber Künſtlerin vege KT ſo alfa ’ S
* Stuttgart, Gounod's Dper „Fauſt“ ft bier am 27. Sept, zum Gehurtdr
ref des Königb h prachtvoller Ausftettung In Scene, gegangen, Se ober, welche in
ns Furzen Zelt von vier Wochen einſtudirt werden mußte, wurde unter Kücken's gel
MH in trefflichſſiet Welle gegeben und felten bürfte eine erfte Aufführung in jeder De
4 ehung fe, gefangen ausfallen. Die Rolle des Gretchen fang auf bejonberen efehl De
86 en arlom, die übrigen Sartien befanden ſich Im Beſitz der Herren Soul
be Mr chütky und Plſcher. Die Oper bat gefallen, fo viel ſich an einem Mbenber
imo, nich grnanbirt zu werben pflegt, aus der Haltung des Burblicumd entnehmen laßt.
Häufige Aufführungen find den Werke, das — viele mufſikaliſche Schonhel
ten eh ſchon durch die außerordentliche Pracht der Stenlrung gefihert. — Am zuge
vor biefer Aufführung bat, wie Ihnen ſchon früher angebeutet wurde, Bere Hofeapeu—
meifter Küchen fein Geſuch um Entlaffung aus dem König, Dienft eingerelcht.
%* In Prag findet Fräulein A Ahne gaſtirt,
großen Belfall und macht —* —8 tot, welche auf der dortigen Bühne 8
Signale. 559
* Wien. Der Tenerift Herr Morini, cigentlich Etumpf mit Namen, alfo
ein Rtaliener wie Kerr Stiabelli (Stigele) — beginnt fein Baftfpiel ats Arnold
im ‚‚Zefl”’, ſebald ibhm dic Partie in deutlicher Sprache einſtudirt if. Inzwiſchen bat
mar eine nicht fehr wacktre, Merma““ aufgeführt, bie fett Rufren Ber Ruͤhe geneh und
wur in der italienifchen Saiſen berbar wurde. Pie Titelrefle war in den Haͤnden
der Kran Duſtmann, einer weblgeſchulten, intelligenten Sängerin, deren Stimme
aber ſchon bedrutend an Kraft und Friſche eingeküßt bat. ſerau Duſtmann iwentet
daher ſehr häufig das Mezza-Vocre auch da an, we ein fülliges Organ in mächliner
Entfaltung mit der Sitnalion beifer im Einklange ſtünde. Das Sriel ſchitn uns nicht
fein genug nuancirt. Sie betente nur den gekränkten Stelz amd Die Mutterliebe,
waͤhrent alle die übrigen alübenden Effecte, welche tie pflichtwergeifene Rricſterin beiees
fen, kaum zum Auskruckt gelangten. Herr Schund war ein ftatilicher „Oreviñ.“
Leider gebricht feinem Vortrage bie weiche Merulatien amd fein Geſang afeicht mãchti⸗
gen Troͤmpelenſiſfen. Den abſoluten Mangel an Zpiet und Mimik verbarg er unter
den weiten Falien feines EGiewandes und dem Schube eines ſtark wuchernden, lang
herabwallenden Narted. Herr Stigbelli mar als Serer“ trecken und peecſieles. frau:
fein Lichtniah (Adalgiſa) ift noch zu fehr Anfängerin; fie bat noch viel zu fernen, um
ihre fchüne Siſnmne rünfiteriſch rerwenten au fönnen. — dem Ander fol mies
der grfund werben und Mnfang Detober endlich wieder aufıreten wellen. — Im
Thealer an der Mic kemmt im den nächſten Tagen auch eine Nerma,“ ein Bur-
lesker Commentar zu Bellini's Üiper bon Paul Krene, Muſik anncrirt durch J. F.
Niemeß, zur Aufführung, weßel Fräulein Hanne tie Norma, Der Mett den Drerifl,
Here Möbring ben Serer und ränlein Pıetegigfi die Adalgiſa zut Daritellung bringen,
— Am Konfervaterium ilt ort Hoftapellmeiſter Deſſoff als Myeirifer der Compo⸗
fitionsfehre eingetreten. Unter ben nicht acceptirien Bewerbern um dieſe Stelle befand
fh auch Herr Grädener aus Hamburg.
* Zwergflügel oder „Wiener Stuberl.“ Zu Wien bant man jtht
unter diefent Namen Peine Flügel, welcht bei Meinen Räumen bie Vianmes erfeben
ſollen, da fir fat drei Ruf kürzer als tie gewohnlichen Flügel-Infrumente find. Ibr
Ton {ft trogdemn von und klangreich und fie haben ebenfalle fieben Detaven, Der Breit
iſt mäßig, bad Acußere elegant.
* Dresden. Von der fönigl, Eapelle werben auch in ber diesmaligen Saifon
ſechs Abennementroneerte im Saale tes Ketel de Sare gegeben werden, bon denen
dad erfie am 30. Det. ſtattfindet. Dr. Bupferw bat Dresten, wo cr eine Reihe von
Jahren lebte, verlaffen und If nah Meimar übergefietell. Dem Siheidenben wurde
Son ben Üiterarifchen und artiftifchen Notabilitäten cin glänzendes Abſchiersfeſt gegeben.
%* Homburg. Mm 8. Novbember wird unter Dirtelien des Herrn Otten bier
in der großen Michaeliskircht Abends eine für Hamburg erſte Aufführung ven Beet⸗
bovens areſſer Meſſe in D unter erivendung von Mitteln ſtatißnden, Die greignet
find die Aufmerkſamkeit and austärtiaer Kunitfreunte anauregen, Die überaus große
Kirche bietet einen bisher für dieſes Werk nech wenig benutzten würdigen Schauplatz.
Die herrliche Orgel, an deren Frrentiipig des erſten Schenker's Matheſen Bild prangt,
fol dem Eher (10 Bid 80 Rerſonen] und Oreheiter ſich wirfiam zugeſelen. Die
Splopartbien werden durch Die ſchwediſcht Hoflängerin, Frau Mich i⸗Michaclhti.
ran ©. Guran geh. Schleh, Herrn Baumann aut Rranffunt und Herrn N.
Ahultze von bier vertreten, Tranıen und Herrn aus Lübeck, Schwerin, Roſtock,
Vraunfchweig und Magdeburg vereinigen ſich mit dem Eher aus Hamburg. Ju ihrer
Beförderung haben die Elſenbahndirectiencn der Berlins Hamburger, Metienburger
und Magdeburgs Wittenberger Bahnen die Ermäßigung auf balbe Breite freundlich ges
fiattet. Un ter Spitze des ganzen Unternehmens ficht ein Gemite von angeſchentn
Damen und Herrn Me einen etwaigen Ueberſchuß für die Frbauung einer erfin pros
teftantifchen Kirche im Neapel beftimmten. Ver Eifer ber Prebirenden iſt ſeht areh
und die thrfurchtsvolle Begtiſterung mit ber Bas erbabne Wert alle Theiluehm er erfüht,
im ſitiem Wachſen, Die einzige Abweichung nen Beethovens Norfchrift wirt in der
Ausführung bed „Pleni sunt“* und „Osanna' im Sancius durch ten Chor beſtehen.
% Die vier Eonrerte des Hamburger Mufifvrreind unter Otten's
Leitung find auf den 20. Neo. 1861 und 31. Jannar, 28. Februar unt 78. Mär,
—* —2 Im erſten Concerte wird Here Dr. Gunz, Hannbverſcher Hofſaͤnger,
uftreten.
560 Signale,
* Stodbaufen, der berühmte Sänger, ift unter Die Eapellmetfler
gegangen! In Grebmwiller im Elſaß, welche Stadt früher, wo die gefeterte Ma—
dame Stochaufen als Sängerin zumellen aus Gefälligkeit für die Bürger ihres Ge
burtsorted auftrat, wo Papa Steckhauſen und auch Bitter Neukenim ſmitunler chıe
Sinfonie Drigirten, fi eines guten Rufes in Muſitſachen erfreute, dort häft Ste:
haufen der Sohn jest Orcheſterproben, und will im nächften Winter cite Reihe von
„Gewandhausconcerten““ im Elſaß veranftalten, denn auch In Colmar, der Haupiſtadt
des Departements, hat man Bläfer engagirt, bie Segen nen beſaitet und wird nächte
Woche die Esdur-Sinfonie von Mozart probiren. Glücklicherweiſe erhalten wir aber
zugleich Die Rachricht, daß der neue elfäffifche Generalmmflkdireetor ohngeachtet feiner
jeßigen Stellung nicht zu fhrgen aufhören wird. Wie man uns fihreißt, gedeuft Stud
haufen bie erſte Hälfte dir Monate Detober, Novennber, Deceniber und Janugr zu
Meinen Reifen und Engagements zu verwenden und wie bisher friſch au ſingen, die
zweite Hälfte Diefer Mionate aber Immer im Elfaß zugubringen und fein Orchefler chı=
zutiben, um dann in der Zeit vom 15. Januar bis 31, März vier Orcheſter-Eoncerie
loszulaſſen.
XBParis. Der September iſt vorüber und and das iſt gut. Der September
iſt der Monat der ländlichen Feſte in der Umgebung von Paris, im Wald von Sant
Germain, in Saint-Cloud, wo fie drei Sonntage hintereinander gefeiert werden, Der
Sepiember ift daher fir bie Parifer, neiche verurtheilt find, den Sommer über in ber
Stadt zuzußriugen, die Satfon der „Rohrflöten.“ Dies tft ein fihönes, ächt franzb⸗
fifches Snfrument, einfach von Geftaft und Klang, welches nur ſchlichte Melodien wies
detgehen und nur Verfe von ſehr wenig verwickeltem Gedankenlnhalt begleiten Faun,
Die Poeten fühlen ſich Ant nicht ſehr geſchmeichelt, weinn man von ihren Rohrflöten⸗
verſen ſpricht — aber Alles au ſeinem Blage! Yu der Ländlichen Flte, deren beide
Enden aus Zwiebelſchalen gebildet werben, baffen die furzen, aber vielfagenben Verſt
ganz gut, und das 2iebeöbrevier, das meiftens in ihnen enthalten iſt, übertrifft an
Schlagkraft alfe unfere Bonbenbevifen. Der große Tanzmeifter Markowsti, welder
nicht nur auf ber ‚Höhe feines Jahrhunderts flieht, fordern fich auch auf der Kühe je
des einzelnen Monats zu erhalten weißt, gab natürlich auch fein Sentmiberfelt, ein
Feſt ber bier Sahresgetten,, wo jebe Dante als Auszelchnung eine „‚Robrflöte”” erhielt,
der es nicht an paſſenden Deviſen fehlte, Von den fonftigen borlauteren Flöten und
Geigen iſt noch Alles ſtill — und auch das iſt gut!
*Das, mehrtägige Muſitfeſt in Birmingham Kat als Ergebniß die
enornie Einnahme von ciren 11,000 Pf. Sterl. geliefert,
—Aus Copenhagen ſchreibt man uns: Dem Brofeffor N. W. Gade If
die durch Gläfers Ableben varant getvorbene Sofrapellmelfler-Stelle angetragen werben;
iedoch Apr! derfelße, von dieſem Anerbieten Gebrauch zu machen. -— Gabe beabfih-
tige, diefen Minter einige Monate in aarie zu verleben, weshalb der Toncertmelſter
Pauli hier die Oper dirigirt. — Die Muſikvereinde Concerte werden auch dieſen Win—
ter unter Gade's Leitung fattfinden und foll u. %, bie „Hanilet⸗Duberture“ von Jr
DB. Gabe zur Aufführung Fonmmen, — Im Pnigl, Theater erregt gegenwärtig ein
nenes Ballei mit Dufif bon XP. E. Hartmann grofte Scenfatton. -— A Boltde
theater Ift für Die Winterfalfon Die Offen sach'fche Opern⸗Gefellſchaft auf mehrere Mo?
nate engagirt. — „La Chanson de Offenbreht‘ wird alt vielem Velfall im Caſlno
gefpieft. — Unter verfchledenen neuen Sompofltionen von Copenhagens befichtem Com?
poniſten 5. Chr. Bumbye verdient namentlich die (fet® mit den beiten Erfolg anf
geführte) Orchefterfantafte: „Der Traum nach dem Valle’ gang Kefonderes Lob.
ds Begahtene Melodien und gute Inſtrunientation machen ben Komponiften a
— 10 i { + *
nach A va Bepita weft, nachdem fie einigemafe im Caſino hier getanzt,
* Novitäten unter der Breffe, Ein neues MHeber Rubin—
57. 5 ’ t Ant. Rub
Rein, Op. 57. — Zwölf Lieder mit Planoforte von Eart a ven au He
‚Heften. — Lieder von Ypolf Kenfen, Dr. b. _ Nachllänge, Woclfekung der bu?
an RI ef und Mianoforie von Berd. Danid, Op, Al,
— € i 1 R < *8 3
iel Angelo” erfheinen. vird in der nächſten Zeit eine ene Eoncert⸗Ouve “
Signale. 5651
* Nevitäten der letzten Weche. Uhantafielüde für Vianofotte von Cart
Lührß, Dip. 30, drei Heſte. . Troubadour et Chateleine, Serenade puar Piano
par J. Blumenthal, 0p.55. — Kauft, Tper von Gounet in vierbändigem Glas
dierauszug. — Ada, zehn Geſängt von Beißel für eine Singftimme mit Pianefeorte
cemponirt ven E. Hilfe, Op. 28. — Bineta, Gedicht ven Seiler für vier Männer-
Rimmen eemponirt ven Franz Abt. -- Trois Impromptus en Forme de Valse pour
+
iano et Yinlon par Ferd. David, Op. 40,
* Palmen bed Friedenk. Sechs Dichtungen von Ferd. Stelle für eine
Singſtimme mit Vegleitung des Piaueſette cempenirt von Alerander Drevfibelt.
p. 123, (Leipzig, Bartbelf Senff. Es veird Viele intereffren, den berühmten its
niſten als Liedereompofiteur kennen zu lernen. Derſelbe Bietet mit feinen „Palmen
des Friedens“ eine freuudliche, anſpruchsleſe Babe, deren Haupttugenden leichte Saug-
barfeit und melediſcher Meiz find. Die Titel der einzelnen Lieder beißen: Mo. I, „Die
Son iſt ſchän und full geſchieden“ We. 2, „U nimm nich mit, Du flilles Abent-
roth.“ Me, 3, „Süftes Alingen, bold Selänte.” Me, 4, „Und als die Nachtigall
eendet.“ Mon, „Eben fügt cin Mädchen mir.“ We 6, „Schönfte Gabe; „Wemn
ott ein Herz zum Lieben ab.‘ Außer für nerellichaftliche Vertragdgmete cinmen
fich einzelne der Lieder, weil fie fe teicht für Sehr und Erimme liegen, auch für ben
Befangeunterricht in ben erſten Stadien.
#% Naenia. Heloise ei Manalium jaxta sepulerum Abaelardi, Gefang He
leifens am Grabe Abilarde. Pypmne aus dem Mittelalter mit benifcher Ueberfetzung
ven Königsfeld für eine Altfimme, Frauenchor und kleines Orchtſter ven Ferdinand
Hitler, Dp. 12, (Bredlan, Lenckart.) Das Stück iſt von recht angenehmen Ein—
druck; dle Flangwirkung und die weiche Weiſe der Meledie, das Nonuenbafte ber
weiblichen Stimmen, Alles dad wirt im Concertfaale das Publitum anziehen. Den
Hoifchen gefügten cadenzirenden Satz Im Drrixierteltakt verſtehe ich nicht, was Sinn
und werk beirifft. In Der “Rartitur iſt der Clavitrauszug untergelegt. Das Siück
iſt Fräulcin Jeuny Dlever, der Berliner Alliſtin, gavitmet.
* Siederfammiung für die Schmeigeriichen Männerchöre. Seraus-
Bene ven With. Baumgartner, 1. Heft, 2. Auflage, dazu 2. und 3, Heft ner.
(Bürih, Gebr, Bug.) Nicht nur bem Schweizer Sängerrerbante, fendern allen Mäns
nerchören ber Welt bürfen wir bier auf's Neue das erite ber ebigen Werkes in zwel⸗
ter Auftage eupfeblen, nachdent, wie wir in der Vorrede vernehmen, in kurzer Kriſt
2500 Gremplare baven abaefegt worten fint. Die binyugefommenen zivei neuen Hefte
And von gleichem Nerth, ihr Inbalt Bietet einen wahren Schatz guter auſprechender
und bequem zu fingender Mäunerchöre. Das ftemde Gewählte daven iſt edel, das
eigene des Herausgebers von vertrefffihem Klang und (Geiſt. Alle Terte find von gu:
ter Art. ie Hefte haben war geringen Preis.
* Phanlaſie für ‘Piano von Aline Bundt, Dp. 1. (Leipzig, €. A.
Klemm.) Ban finpet bier dreifachen Grund jur leberraigung: Der muſikaliſche Frnſt
und der aubgebildete Clavierſaß in einem Opus I, -- Die in fortwährenden Drängen
tinander folgenden originellen Sarmenten, — und bei alledem bie Auterſchaft einer
Dame! Sie iji freilich, der Befimmung ibres Geſchlechts zufolge, nur reprobueicende
Natur und bad Ideal Liefer Ceinponiſtin ſcheint Liszt zu fein; ſie zeigt aber entjhie:
denes Talent, Nuhe der Phantaſie und Verſenkung in das eigene GBefübloleben wer:
den Fräulein Aline Hundt's Schaffen noch bedeutend zu beben im Stande fein: wolle
die Künftlertn bie Originalität nur nie äufertich Fugen, fondern fie im innern Sin:
gen“ won ſelbſt entſtehen Laffen.
* Trois Transeriptions pour le Piano par E. Stamaty. (Wien, C.
A, Spina.) Ro. 1 ift cin altes melodiös liebliches Sınf von Pater Martini (1785);
Ro, 2 das Andante der vierten Elavitr-VKielin-Senate ven Me art; Wo. 3 pas Alle
greito der achten Symphonit von Vertheven, Die Stüde find Außerft ſauber und qu⸗
Iimgend, aud (mit obligatem Medal) vet angenchm gu fpielen. Schuthofffpieler har
ben die geeignete Bähigkeit für Diefe Stücke,
% Von 8o wis Köhler's Werk: „Der Clavierunterricht, Studien, Erfah⸗
rungen und Rathſchlage“, iſt ſoeben eine zweite vermehrte Auflage erſchientn.
562 Signale,
Foyer.
* Mit Sounods „Fauſt“ fiheinen die Bühnendirectionen nicht. recht in's
Klare kommen zu können, — es geht andern Leuten auch ſo — und ſo beſſern ſie denn
überall am, Tikel bes Werts herum; es ift als ob ſie in ihrem dunklen Drange eine
Ahnung hätten, von ber Beſchädigung, welche dem größten deutſchen Dichterwerke wi—
derfahren iſt. In Darmſtadt allen, wo die Oper zuerſt gegeben wurde, hieß ſie
Fauͤſt““, in Dresden wurde fie „Margarethe“ getauft, In Leipzig „Fauſt und Mar:
garethe”’, in Stuttgart heißt fie „Greichen nad ber Fauſtſage“.
* Auf den Tenor Wachtel, welcher in ber vorigen Woche im Friedrich—
Wilhelmftädtifihen Theater in Berlin zum Benefiz des Ober-Regiſſeur, Heffe aus Ges
fälligkeit den Chapelou fang, und dadurch für Herrn Heſſe eine glänzende Einnahme
erzielte, hat Dr, Lasker nachfolgendes Inpromptu gemacht:
Der Sänger Wachtel fingt ver Freiheit Ton,
Sein kraͤftig Lied entflammt die Maſſe. —
Drum iſt aus Heſſen⸗Kaſfel er entflohn
Und macht doch bier dem braven Heſſen Kaffe!
* Hohe Preife. Zu der Vorſtellung am 30. Sept, im königl. Schauſpielhauſe
zu Berlin, in welcher Frau Jach mann-Wagner als Iphigenla anftrat, wurde
von den Händlern für ein Parquet-Billet 2 Friedrichsd'or gefordert und ihnen ſolche
auch gezahlt. Parterre-Billets wurden zum Preiſe von 4 Thalern verſchleudert.
* Friſche Luft! Die Baurommiſſion des neuen Opernhauſes in Paris hat
ein vom General Morin vorgeſchlagenes Heizungs: und Ventilationsproject geprüfi
und zur Annahme empfohlen. Mac demſelben würde ber Ventilationdapparat eine
ſolche Menge feifche Luft zuführen, daß bei nebrängt vollem Haufe auf_jeben Zur
ſchauer während der Dauer ber Vorſtellung breifiig Kübik-Metres veine Luft kämen.
% Rofe Cheri iſt geftorben._ Der Tod diefer talentvollen Schauſpielerin hat
in Baris grofe Beſtürzung erregt, Das Theätre du Gymnase dramatique hei einen
groben und nächfttem auch die darſtellende Kunſt einen nicht unbedeutenden Verluſt durgh
en in ber Naht von Samstag anf den Soönntag erfolgten Tod ber Frau Rot!
EHeri, ber Gattin des Dirertors Lemoine Montiguy, erlitten. Ihr Sphl wie Ihre
Deelamatien war fehr fein und künftferifch Gerechnet, namentlich in nalen Rollen 0
von überrafhender Wahrheit, doch ebenfo häufig bis zur Karrikatur fentiuental un
ſchmachtend; fo fin ihre Figur, fo ungenügend waren ihre Stinmittel; wahrhaf
vollendet war ihre Tolletteknuft, und hatte fie wohl an durchdachtem Geſchmack in dire
fer Richtung auf der Pariſer Bühne nicht ihres Gleichen. oje Eperi wurde dei. un
in der Blüthe ihrer Sabre entriften, gerade als ihr Talent täglich an Virlfeitigkelt BE
nahm. Im Beginn Ihrer Barriere liehen fich alle Kritiker durch den ſanften, melob
fegen Rlang ihrer Stimme, ihre ſchönen milden und Maren Mugen, ihr eben }0 Be
müthiges wie feines Lächeln beſtechen. Doch mar ihre Grazie anfangs mehr bürger
er Ürtz erſt Später lernte fle mit den Macher kokettiren und zulegt war fie Ben
ame von Kopf bis zum Muß, wenn ihre Rolle e8 verlangte. Bon ihrer unantaft
ven Tugend weiß dad Gericht bie rühmlichſien Anecdoten mitzutbellen.
Signalfaften.
. ’ | in
G. in Frankf. Sofort nad) der Aufführung wäre uns ber Wericht fehr eꝛwinſh
eweſen, jetzt Fommt er viel zu fpät. M 8. 2%, Tief gerührt. “ Run 9 |
ine Maske! Hier gift Fein Rang, kein Name. — St. in 28. ur Eher De rer
ur Zeit gemeldet. — 0. v. H. im Wir Bitten deutſch oder ftanzöſiſch zu
pondiren, nicht holländiſch.
Sipenale, 563
— — — — — —
belunntmuchung.
Die zu Mainz unter der Firma H. Schott's Söhne bestehende Masika-
lienverlags- und Pianoforte-Manufaetur-Haadlang liess sich beigehen, in verschie-
dene Zeitungen eis Inserat einrücken zu lassen . anscheinend zu dem Zwecke,
eine Verwechslung ihrer Firma mit der unterzeichneten „B. Schott» Söhne
Detailmusikbaudlung‘ zu verhülen.
Letzterer Zweck kann uun zwar der unterzeichneten Handlung um so mehr
dienen, als sie das grösste Interesse hat, dass Briefe, welche ihrem Inhalte nach
an sie gerichtet, irrihämlich der Verlagshandlung zukommen, nicht zu unbera-
ener Hand gelangen und (wie solches eschehen) vorenthalten werden. Allein
die ganze Fassung des Inserats erscheint in ehrenrühriger Absicht gegen die
unterzeichnete Hundlung gerichtet und ist letztere ihren Geschäftsfreunden fot-
gende Erklärung schuldig:
__ Die Verlagslandlung B. Schott's Söhne ist zufelge eines bereils unler dem
31. December ir42 zwischen Ilerrn August Schott mit den ehemaligen Inhabern
der Verlagshandlung, nämlich seinem Vater, Jem Herrn Joh. Jos. Schott und
seinem Veiter, dem Herru Franz Schott, abgeschlossenen Verirags unler ande-
rem verpflichtei, dem jeweiligen Inhaber der unter der Firma „B. Schott's Söhne
Detaillnusiklandlung‘‘ hier neheu der Verlagsbandlung bestehenden Musikalten-
und Insirumenten-Handlung, ihre Verlagsartikel gegen bestimmten Rabatt zu be-
liefern und den Verkauf ihres Verlags an Private, woher auch die Aufträge kum
men, lediglich der unterzeichneten Handlung zu überlassen und zuzuweisen.
Nach dem Ableben des Herren Joh. Jos. Schett verkaufte Herr August Schott
seinen Antheil, d. h. die Hälfte an der Verlagshandlung an seinen Veiter Herrn
Franz Ph. Schott, wohei wiederholt der zu liunsten der Firma „B. Schott’s Söhne
Detailmusikhandlang‘‘ bestehende Vertrag auch für Rechtsnachfolger des Herru
August Schott seine Bestätigung Tan.
Nach des Leizteren Ableben übernahm vermöge Familienrathbeschlusses, bei
welchem Herr Franz Schott selbst milwirkte, die Tochter von Herrn Augnst
Schott, jetzige Ehefrau von Kittlitz (Herr von Kittlitz ist gleichfalls ein naher
Verwandter des Schott’schen Hauses) das Geschäft.
Da nun Herr Franz Schott sowohl in Bezug auf dir Führung der Firma „B.
Schott’ Söhne Detailmusikhandlung‘, wie in Bezug auf seine Verpßichtung zur
Betieferung des Verlags und veriragsmässiger Beschränkung eigenen Betriebs
Anstände erhob und vertragsbrüchig wurde, trat die unterzeichnete Handlung
an Handelsgericht zu Mainz klagend auf und erwirkle unter dem 22. Augusi
1#61 ein in jeder Beziehang ihre Rechte schützendes Urtheil.
Nar durch eine hierdurch bervorgerufene gereizte Stimmung des Herrn Frans
Schott kann ein solch ungerechtfertigtes laserat, wie das Mille September er-
olgie, einem Geschäftshaus gegenüber erklärt werden, welches stets seinen Ver-
bindlichkeiten strengstens nachkamı, während Herr Franz Schott zur Erfüllung
der seinigen uns gegenüber urtheilsmässig angehalten werden musste.
B. Schott's Söhne Detailmusikhandlung.
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aus der Fahrik von Pleyel Wolff & Co, in Paris
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Verlag von Bartholf Senf in Leipzig.
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Mit Eigenthamsrecht erscheint in unserm Verlage:
Doctor, Ceop. Damroſch, ‚Dr. 9.
Concertſtück im Charakter einer Serenade
in 4 Sätzen: I. Einteitung und Ständehen. II. Sommernachtspuk (Inter-
mezzo). II. Liebesgesang (Noctarne). IV. Der Abschied (Finale).
Für Violine mit Orcheſter ober Pianoforte,
Das Werk kam anf der Tonkünstler-Versammlung in Weimar mit ausser
dentlichem Erfolge zur Aufführung, es erhielt enthusiastischen Beifall und die
Kritik bezeichnet das Concerlstück als ein hervorragendes Werk unter allen
neuern Violin-Gompositionen,.
Ferner ist unter der Presse:
Op. 6. 3 Lieder für Sopr, und Tenor mit Piano:
3. Schuberth & Co., Leipzig u. New-York.
un — — —
% . .
a J
se Richard Wagner, —
Für die zahlreichen Verehrer des geleierten Tondichter, |
dürfte die soeben in unserm Verlage erschienene, wohlgetroffene Bus
von grossem Interesse sein, Le
. Dieselbe ist von dem genialen, jungen Künstler Ladwig Schimeh,
Schüler des Herrn Emanuel Max, gearbeitet und kaun mit vollem: Rech! -
ein Meisterwerk zenannt werden,
Preis in f. Gyps . x... 24 Ngr.
Preis in bronrirt 28
‚Preis in „ Stearin-Masse I Thlr. 10 » |
Sämtliche Bud- und SMußhalienhandtungen nehmen Beßellangen an
Prag, im Senthr, 1861. |
Schönfelder & Reinitzer:
Buch-, Kunst- u. Musikalienbandlung:
Signale. 587
Neue Musikalien
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Sos. AibIi in München.
Beethoven, I. v., „Lento assai'' tire du dernier Quatuor. Op. 135. Trans-
erit p. Piano p. Mortier de Fontaine. 10 Ner.
— — Tranermarsch. Fmoll f. Piano 4händ. v. C. T. Brunner, 7} Ngr.
Blumschein, Loulm, (p. Pinno)}: Up. 2. Rheinwellen. Polka Mazurka. — (Ip. 3.
La Fontaine. Mazurka de Salon. — Op. +. Ma Favorite. Mazurka de Sa-
lan, — Op. 5. Le Soir a la Gampagne, Idytle. — Op. 8. Doux Pressenti-
inent. Improvisation. — Op. 7. Un peu fache. Läprice, -- Op. &, L'Heure
des Sytphes. -— Op. #. Le Momenı d’kssase. Inspiration. — Op. 10. Un Songe
dore. Morceau de Salon. Op. I, Mon Plaisır. Polka-Mazurka. — On. 12.
La Clocheite de !’Eremitage. Pensee pottique. — Op. 13. Salat a Schalfouse.
Scherzn. -— Op. 14. Fleurette. Piece. — Op. 17. Aux belles Dames. Polka-
Mazurka. — Op. 1%, La belle Stirienne. Mitodie de Danse. — Op. 18. Som-
merbalisträusschen. Polka Francaise. — Op. 20. Santa Lucia! Neapol. Volks-
lied. Preise a 7}, 10, 121, 15 Ngr.
Brunner, ©. T., Op. 39a. Melodienzauber. 6 Lieder-Transeriplionen T.
Pianof, im brill. mitlelschw. Style. Vierte Serie.
No. I. Es ist bestimmt in Gottes Rath, Lied v. F. Mendels-
sohn-Barlholdy.
No. 2. Mein grösster Schatz , Lied v. ühr. Seidel.
No. 3. Der Jäger Abschied, Lied v. F. Mendelssohn-Bartholdy.
Fiageoletschuie, iheor. praktische. 15 Ner.
Löflier, R., Op. #5. Gundelständchen T. Glavier. 10 Ngr.
Up. 8. Nacht und Meurgen. Eine charakterist, Skizze f. Liavier.
121 Ner.
Op. #7. iaiderösleins Gebet. Romanze f, Clarier. 10 Ner.
Op. #8. „Könnt ich zaubern, dann wär's gnt.”" Ein Stück Ge-
mäth f. Glavier. 10 Ngr.
Op. #9. Die Lautenschlägerin. Ein Stück Im Gebirgston. 10 Ngr.
Lachner, Ign., Lied: Hoch drob'n auf der Alm, einzeln abgedruckt aus dem
Glavierauszuge der JApenscene: Drei Jahrin nach’m letzten Fensterin. 5 Ngr.
Morıler de Fontaine, Erster Schnee. Lied f. 1 Stimme m. Begl. d. Pia-
nof, 5 Ner.
Opernmurik Im Salon. Opernstücke u. Ouverluren eingerichtet 1. Pianof.
zu vier Händen, Violine, Flöte u. ad libit. Violoncelle: Liefg. 3. Ourerture
zu: Dichter u. Bauer. Einger. v. R. Wittmann, I Thir. 15 Ngr.
Samml. v. Ouverturen !. kleines (S-, 2- no. festimm. Orchester) einger.
v. J. Fastlinger.
No. 29. Rossini. La gazza ladra (9). diebische Eister.) 2 Thir. 23 Ngr.
No, 3t. Rossini. Zelmira. 2 Thlr.
No, 34. Rossini. L’ltaliana in Algeri. I Thir. 25 Ngr.
No. 35. Rossini. Generentola. 2 Thir.
* Daplirsiimmen I. u. 2, Violine, Viola, Violone. u. Bass werden abgegeben
BRemmel, %,., 3 vierhänd, Kiarierstücke. 20 Ngr. "
Seidel, Chr., Op. 10. Mein grösster Schatz. Lied f, 1 Singst. m. Pfie. 10 Ngr
Welzel, Karl, Fichtelgebirgsklänge. Erinnerungen an den Waldstein -
dolphatein, Epprechtstein, Louisenburg n. Schneeberg. Ländler f. Clavier
5 Hefte, compl. 1 Thir. "
— — Itieselben einzeln Henn 1-5. & 7} Ngr.
aTıNgr.
— — — — — — — — — —⸗
— — —
M. SCHUSTER sun. » MARK-NEUKIRCHEN, SACHSEN.
Fabrik gnıl Lager aller Arten Musik- Waaren. — Insiramonte jeder Art wer-
den nach Angabe in kürzester Zeil genau angefertigt.
568: Signale,
— — — oem 7 ln
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Vinela
Gedicht von Jos. Seiler
für
tier Männersiimmen
componirt
Yon '
Franz Abt
Op. 163 No. 3.
Partitur und Stimmen,
Pr. 10 Ngr.
Stimmen apart 4 Ngr.,
Verlag von Bartholf Senfl in Leipzig.
a — — —
Stuttgarter Muſihſchule (Confervatorinm.)
Mit dem Anfang des Wintersemesters, um die Mitte Oktobers, können In
diese, für vollständige Ausbildung sowohl von Künstlern als auch insbesondere
von Lehrera und Lehrerinnen bestimmte Anstalt neue Schüler nnd Schülerinnen
eintreten.
Die Unterrichtsgegenstände mit den betreffenden Lehrern sind folgende: Fle-
mentar- und Ühorgesang Herr Ledwig Stark und Herr Hauser; Sologesang Her
Kammersänger Rauscher und Herr Stark. Kiavierspiel die Herren Sigmund Lebert,
Dionys Pruckner, Wilhelm Speidel, Herr Hofmusiker Levi, die Herren Alwens, Al
tinger, Tod und Woelfle; Orgelspiel Herr Prof. Faisst und Herr Attinger; Violin- ·⸗·
spiel die Herren Hofmusiker Debuysöre und Keller, Herr Concertmeister Singer;
Violoncellspiel Herr Hofmusiker Boch und Herr Professor Goltermann; Harfensplel.
Herr Kammervirtuos Krüger; Tonsatzlehre die Herren Faisst und Stark; Instrit-
menlirung nad Partiturspiel Herr Holkapellmeister Eckert; Geschichte der Musik, -
Methodik des Gesanzunterrichts Herr Stärk; Methodik des Klavierunterrichts Hort
Lebert; Orgelkunde Herr Prof. Faisst; Deklamation Herr Hofschauspieler AT bi
italienische Sprache Herr Sekretär Runzler. ol
Zur Uebung im öffentlichen Vortrage, sowie im Ensemble- und Orehesterspl@!
ist den dafür befähtgten Schülern Gelegenheit gegeben, Bu
, Das jährliche Honorar für die gewöhnliche Zahl von Unterrichtsfächern be
trägt für Schülerinnen 100 Gulden (574 Thlr.), Für Schüler 120 Gulden (e8} Thlk«)
Anmeldungen wollen vor der am 12, Okt. statifindenden Aufunhmeprüfun
die unterzeichnete Stelle gerichtet werden, von welcher auch das ausführlie
Programm der Anstalt unentgeltlich zu beziehen ist,
Stntigart, im September 1861.
Die Direktion der Muſikſchufe.—
Professor Dr. Fainst.
ere
. Verlag von Kartholf Senffin Leipgig.
Druck von Briebrid Andrä in Leipzig,
a
Ne. 41, Yeipzig, 10. October, 1861.
SIGNALE
Mufifaliide Welt.
Heunzehnter Zahrgang.
Berantwortliher Hebactenr: Bartholf Genff.
— —
Zuaͤhrlich ericheinen 32 Nummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Thlr., bei
directer frankirter Zufendung durch die Pop unter Kreuzbaud 3 Thlr. Zuſertionsge⸗
Süßren für die Peiltzeile oder deren Waunı 2 RNeugroſchen. Alle Buchs und Diufifalien-
handlungen, ſowie alle Poſtämter nehmen Beflellungen an. Zuſendungen werben unter
der Adreſſe der Redaction erbeten.
zus nn
Die gegenwärtigen Sterne ber italienifchen Oper.
Diefelben ſchtinen fih in Berlin zu cancentricen, denn in der dort feit einigen Ta⸗
gen Im königl. Opernhauſe unter Dirertion des Siguer Diereli eröffneten italienifchen
Oper iſt Signora Trebelli wieder erſchienen, neben ihr glänzen die Schwellen Dar:
&ifio und erwartet wird Signora Patti, weiche in Der legten Sondoner Saifon fe
oetwaltigen Fanatismus erregte. Brtrachten mir die Damen ein wenig näher.
Adelina Patti,
Die Sängerin wurde In Diadrid im April 1843 geboren, wo ihre italieniſchen Ael⸗
tern Bei ber Dper angeſtellt waren, fie wurde ſehr bald cin fingendes Wunderkind, trat als
folches in Amerika in Conterten auf und erſchien zum erſten Dat in der Oper in ber Role
der Lucia im November 1850 in New⸗Pork. Won hier an war ihr Zehen nur ein Triumph⸗
zug, fie fang in Philadelphia, Boften, New⸗Orleans und Habannah mit dem außerordent⸗
liefen Erfolg. hr europälſcher Huf Datirt feit ihrer im Mai Deich Jahres erfolgten
Ankunft in London, und an ihr hat es fich gezeigt, daß man au in diefer Weltjtadt
noch Glüͤck machen Fan, ohne vorher auspoſaunt zu fein. Um Zage ihres erſten Er⸗
fheinend war fie dem Publitum cine vollſtändig unbekannte Größe, am Morgen baranf
aber „erwachte fie berühmt‘ wie weiland Lerb Boren. Sie begann, wie befannt, wit
Velllni's „Nachtwandlerin““, wurde, ba fie wie gefagt gar nicht als Wunderthier auß*
pofaunt war, gana fühl enıpfangen, hatte aber kaum zehn Minuten auf ber Bühne ge:
Banden, als das ganze Dans von donnerndem Beifall geradezu erſchüttert wurde, wel⸗
Ger im weitern Verlauf des Abends noch Immier fi fleigerte und Sei jeber folgenden
Vorfiellung ſich wiederholte. Scheu bei ber ziweiten Vorſtelung war bie Aufregung be⸗
570 - Signale
reits fo groß wie einft, als Jenny Lind und die Alboni miteinander wetteiferten. Ihre
" Stimme ift ein hoher, ſehr friſcher und ſympathiſcher Sopran, biegfam, mit vollſtändi—
ger Beherrfchung des Staccato, au in ben allerſchwierigſien Paſſagen; ihr Legato fteßt
ben Staecate nach und vielleicht fingt ſie im Ganzen etwas zu viel mit Kopfe anflatt mit
Brufiftimme; aber ihr Einſatz ift ausgezeichnet und ihr Triſſer unvergleichllch. Die Erz
ſcheinung iſt ganz mädchenhaft und fie wird fehtwerlich je als tragiſche Sängerin excelli—
ven; als lyriſcher Sopran aber dürfte ihr gegenwärtig gewiß Niemand den Rang firel-
tig machen. Von einen achtzehnjährigen Mädchen läßt ſich nicht erwarten, daß e8 bie
Schule der Grifi oder Alboni habe; aber die Patti befigt außerordentliche natürliche
Anlagen und eine vorkreffliche Bildung.
Barbara Mardifio.
In Verdi's „Trovatore“, mit welcher Oper die italienifche Saifon eröffnet wurde,
erfchlen dieſe Sängerin zum erfien Male vor dem Berfiner Publieum und ihre Aruzena .
war es vornehmlich, welcher Der Abend den Hefondern Stanz verdanfte, ivie aus der
nachfolgenden Characteriſtik der außerordentlichen Künſtlerin von Dr, Gumprecht in ber
Nationalzeitung hervorgeht, Auch wer im Hinblick auf den gedruckten Enthuflasnms,
ber von Paris ans der Künfklerin vorangegangen, die Pritifchften Dispofitionen mitge—
bracht Batte, durfte mit gutem Gewiſſen gleich nach den erſten Tacten der Emoll-&a-
batine jeder feinblichen Abſicht entſagen. Von Nummer zu Nummier wuchs die daͤmo⸗
niſche Geſtalt zu immer größeren und reicheren Proportionen und am Schluß nahmen
wie den Eindruck heim, Zeuge einer der Impofanteften dramatiſchen Zeitungen geweſen
zu fein. Der Stimme, deren Klang an geſchmolzenes Silber erinnert, ficht weicher,
füßer Wohllaut nicht minder zu Gebote als bie mächtigften Accente vordringender Ener
gie und Leidenſchaft. Ihr Umfang, erftreit fih von den unterſten Contra⸗Alt⸗Tonen
bis In die Mitte der zwelgeſtrichenen Octave. Am vollften giebt le in der Tiefe and
Selöft anf dem Gipfel der Erregung bleibt bier der Klaug Par, Fernig und geſund,
durchaus frei von der Unfitte, bie Weiſe des Baritons oder Baffes nachzuahmen und
zu karrikiren. In der Höhe If das Organ vielfeitig genug enlwickelt, um ſich jeder
durch Die Aufgabe geforderten AusdruckssNuance willig anzufchmiegen. Im Techniſchen
wie Im Geiſtigen befigt bie Sängerin die volffte Herrſchaft über das reihe Material,
das ihr dig Matus geliehen; manentlich ift fie Meiſterin in ber modernen Kunſt, den
Ton zu färben. "Selöft in den höchſten Superlativen der Reidenfchaft bewahrt die Bale
tung ihre ruhige Größe und Vornehmheit. Nirgends hat man das Gefühl der Ueber⸗
treibung, d. h. des von Außen herzugebrachten Effects. Der Geſang der Signora IP
deshalb im eigentlichften Sinne dramatiſch, well fie in feden Ton das Weſen bed dar⸗
suftellenden Characters wiederzugeben, fih auch nicht mit ber geringfügigften Zuthat
zwiſchen ihn und ben Hörer zu drängen Tut, Auch die äußere Mepräfentatton war
bewunbrungsiwirbig. Abgeſehen von ein paar leifen Schwankungen ber Intonation,
bie ſich wahrſcheinlich aus der Gewöhnung an den Pariſer, von der Stimmung unſeres
Drcheſters abweichenden Kammlerton erklären, wilßten wir nichts anzuführen, wohnte
das glänzende Did auch nur einen Augenblick geträßt waͤre.
Carlotta Mardifto,
Glelchzeitig mit ihrer vorgenannten Schweſſer trat auch Signora Carlotta Mar
chiſio im „Trovatore“ auf, Die Darſtellerin der Leonyre ſfeht an dramatiſchem Ber
mögen hinter ber Schweſter zurügk. Eine Geſtalt, in deren Adern Verdi'ſches AH
fließt, bie von Anfang big zu. Ende nichts thut, wie zmifchen Liebe und Tod als einn
peremtorifhen Entweder Ober zu waͤhlen, verlangt einen ungleich. zhuͤhenderen Auadrug
Signale. 571
— — — —— -. * — —
der Leidenſchaft. Im Uebrigen lernten wir in der Sängerin ſehr ichägendwertbe Wie
genichaften keuncu. Die Stimme it friich, biegſam, ſomrathiſch, die Coleralut fanber
und elegant, der Bortrag ſehr geſchinackvoll. In rein muſikaliſchem Betracht fehlt es
ihm keineswegh an Leben und Mannigfaltigkeit, mar vernißt man DIE zu einem ge
wiſſen Grad die unwiderſtehliche, aus dem Innerſten vervorquellende Beredtſamkeit, Die
dem Geſang der Schweſier in fo hohem Mahe innewehnt. Wollten wir Einzelheiten
hervorheben, fe wäre vor Allem der feſſelnden Anntuth zu gedenken, mit der Leonore
im Miſerere die Auſgabe behandelte, u den graziöſeſten Windungen umſchwebte bier
die Slimme den Geſang der Uebrigen. Auch in dem Vortrag ber erſien Arie zeigte
ſich eben ſo biel Begabung als künſtleriſche Bildung.
3elia Trebelli.
Signera Trebelli präfentirte ſich zuern in Roffini's „Varbier“ dem zablreich
berfanmelten Publiceunt. Zu wie gutem Undenken die Künſtlerin Bei dem lttzteren
ſtand, zeigte ſich gleich in dem lang anhalıendem Applaus, mit dem fie empfangen
wurde, wie in Den übrigen geräuſchvollen Beifallsbtweiſen, Die wahrend des ganzen
Abends bei jeder ſchicklichen Gelegenheit hervorbrachen. Die Stimme hat, wie uns
dünkt, an Weichheit, Schmelz uud Süßigkeit noch erheblich gewennen, namenilich iſt
die Behandlung des Piano und Mezza voce zu höchſter Meiſterſchaft entwickeli. Um⸗
fonft durchfuchen wir unſeren Vorrath an Bildern und Redeblumen, um für den Reiz,
der dieſem zarten Flötenregiſter des Organe iunewehnt, ben emtfpredgenden Ausdruck zu
finden. Einen anderen unfhägbaren Vorzug der Sängerin erbliden wir in der abſo⸗
luten Ausgfeichung der verfhiekenen Lagen. Dom fleinen F Bi6 zum zweigefirichenen
A, alfo in einem Umfang von faft brittchal& Octaven, fügt fib Ten an Ton in voll
endeter Meinbeit und Symmeirle. Nirgends bemerft man auch nur die leifehe Spur
von Hirte und Linebenheit, von einem Bruch ober Hiatus. Ueber diefes Material
verfügt aber bie Signora nicht wie Über ein Reid von Neuem zu erzeugendes, ſondern
wie über einen ruhigen, fertigen Beiig. Ihr gegenüber vergißt mau, daß Singen bad
eine Tpätigkeit ift, eine Wetion des Willens unb Sörpers voraudfegt. Wie Sterne
teuchten, Blumen duften, weil es zu ihrer Natur gehört, ſo ſcheint biefen Lippen der
Wohllaut zu entſchweben, weil es eben auch zu ihrer Natur gehört. Nicht blos im
Allem, was nit der eigentlichen Tonbildung zufammenbängt, iontern-Aperfnhpt im
Techniſchen (das Wort Im weiteſien Sinne genonmen) offenbarte fi eine bemerkens-
werthe Stergerung. Die meiſſen Goloratuen in dem „una vooe‘‘, dem Duett mit fie
gare und den Variationen übertrafen an Glanz und rfeganter Leichtigkeit alfed, was
und früher die Saͤugerin in biefer Beziehung geboten. Wahre Cabinetſtücke von chro⸗
matiſchen Sealen, Deppelſchlägen und ähnlichen Zierrath befanden ſich darunter. Bei
der Buchſſablrübung horten wir einen auf's feinſte gefponnenen Triller, der erfi dann fein
Ende erreichte, alb der ferundirende Figaro zum dritten Mal Athem zu ſchöpfen ſich
anfchidte. Alle diefe igenfchaften find in einer Zeit um fo Höher anzufchlagen,, in
der die formale Schönheit und Correctheit, eine der wichtigſten (rundbedingungen jeder
wahrhaft künſtleriſchen Production, materialiſtiſchen Rraftanstriichen oder einer karrili⸗
renden Characteriſtik, rückſichtblos geopfert zu werben pflent.
572 Signale
Zwei Poefien für Pianoforte
ven
Hand Seeling.
Op. 7. Br. 20 Sr.
Verlag von Bartholf Senff in Leipzlg.
Diefe zwei Clavierſtücke erweiſen ſich offenbar als klingender Ausfluß poetiſcher
Inſpiration; die Dedicalion an den Dichter bes „Zisla vom Kelch“, Alfred Meiß—
ner iſt alſo an die geeignete Adreſſe gerichtet.
Das erſte Stück iſt ein kürzer gefaßter Satz, Larghetto in Esdur; daß zwelte if
mehrtheilig ausgeführt, ein Appaſflonato in Cismoll,
Beide Stüde bilden verwandte Gegenfäße zu einander, wie fihon die als Motto's
verwendeten Poeflen zeigen.
Heine's ewig ſchönes Poöm: „Du biſt wie, eine Blume“ Hat den Componiften zu
einer Muſit begelſtert, die man mit Recht dad tönende Gedicht Heine's nemien
kann. — Man denke ſich innig in die poetiſche Situation: wie bie entzuckend ſchöne
Erſcheinung eines jungen reinen Weſens des Dichters Phantafie befeligend ergreift,
wie ihn heilige Wonnefchauer durchrieſeln, und die Freude im Anblicke ſich mit der
ſchmerzlichen Ahnung miſcht, e8 Fünne bed) auch dieſes Schöne verberben — vergehen.
Da fühlt man mit dem Dichters „ich ſchau Dich an, und Wehmuth ſchleicht mir in’®
Herz hinein!“ Aber die Hoffnung. klammert fih an Gott und mit fhöner Froͤmmig⸗
feit fagt der Poet: „Mir ift, als 06 ich die Hände auf's Haupt dir legen ſollt', ber
tend, daß Gott dich erhalte fo rein und ſchön und hold.’
So tief und ſchön, bei wunderbarer Einfachheit, der Dichter auch feine Gefühle
ausſprach, ex konnte es mit der Sprache doch nur durch Begriffes Alles, was er
fühlte, konnte nur erſt mit Hülfe ber Muſik, der Gefühlsſprache, zum Ausdruck
gelangen, und Seeling's Muſſik, wie bereits geſagt, iſt folcher Auddruck. Die
Tine begleiten des Dichters Gedankengang in engſtem Anfchmiegen, auch fie athunen
bie reine religidie Schünheiisliebe, die Im der fehlten Erſcheinung das ſchöne Wefen
° empfindet; mir verſenken uns mit Andacht in dieſe Melodien, indem wir Heine's Worte
dazu denken und haben an fo ſchöner Programm-Muſik wahren Genuß! i
Ein hinreißend ſchönes Gedicht won Alfred Meißner flieht über dem zweiten Stüdt,
das ein tief bewegtes Bild ber Leidenſchaft iſt: Herzzerrelßende Reue Über ſelbſi zerſtür⸗
tes Liebesglück ergreift den Poeten bei Anblick finſter zirnender Naturſchönheit.
„Eu wilder Strom, bu vunkles Thal,
Ihr wet aufs Neu
In meiner Bruſt die alte Dual,
Die alte Deu!”
Sp packt auch die Muſik heftig an's Herz, die Merorde zucken über bewegtem
Grunde und in ihrer Melodie klingt ſchrilleß Herzweh — aber dennoch leuchten Mo⸗
mente ſüßer Erinnerung hindurch und machen die Reue und troſtloſe Qual wentgften®
erträglich, Der Componift folgt auch bier dem Dichter, der fein Herz in der Meflgna?
tion beruhigen toll: ein milderer Mittelfag will den Schmerz in ruhlgere ‚ettenfchläge
bannen; es ſcheint zu gelingen, aber nicht bauernd — er fällt in bie alte Aufre⸗
gung zurück.
DD ee
— — —— __.
Signale. 573
Man kann Tagen, es fe Miimif in dieſer Muſitt, fe plaftiſch drückt fir Die ‚tee
aus; aber ihr Triumph Liegt darm, daß fie mumer wohlklingend bleibt und den Sinn
erfreut, während fie Das Herz herbe rührt.
Der Componifl Hat freifich für gebildete Spielet temponitt, die m der medernen
Zenit zu Hauft find amd mufilalifh barauftellen verfieben; dieſe aber werben
ben Stüden, zur Freude ber Zuhörer (bie nicht „‚Senner’‘ zu fein brauchen) ge—
tet werten.
Zweites Abonnementconcert in Leipzig
im Saale ver Gewandhauſes Senntag ven 6. Urrober 1861
Ürfler Iheit: Ouvertare gur Oper „Eie Nbenceragen‘ von Gherubini. — oncert⸗ Arie von
Mozuri, geſungen von «Geren Schnorr von Garoldjele. Konigl. Sachſ. Heferernfänger aus Irre:
ben. — Goucert für bad Pranoſorte von Shobert Zchumann, vorgetragen von deren Gapellineuter
Altranver Trenfdiert ans Rrau. Sieber von Schumaun, geinngen von Herrn Schnort von Wu:
rolaſelt. a. Tein Angeſicht b. er Bibalan, — Nectutne ſSaurenir de Norderney), comvonist
ven Treyſchoct und MNoveletie ven Schumann, vorgelragen von Heirn Gapelluſciſier Treviched
3weittr Ebeil: Spmphonie (fir. 4 Rdur; ron &, v. Zretbeven,
Berr Schuerr von Carolsfeld, den wir zum erften Dkal im (Hewandhans bör-
ten, bat den Erwartungen nicht gang entiprechen, welche wir von icinen Leiſtungen
hegten. Das Stimme: Material an und für ſich IR ungleich und nur Dir eberen Bruſi⸗
töne F, G, As find ven wahrhaft ſchönem, edlem Aenorklang. das A wird ben Sänger
ſchwer, und er bringt es nur mit merflicher Anftrengung unter Beeinträchtigung des
Wohllautes Hervorz Wlittellage und Tiefe ber Stimme find In keiner Weile hervortre⸗
tend. Seine Methode fäht ebenfalls Manches zu wünſchen übrig, namentlich was
Tonbildung und Ausſprache betrifft. Den Vortrag anlangend, litt die Mo zart ſche
Concerta Arie durchweg an großer Monotonit und dent Recitativ fehlte die nöthige dra⸗
matiſche Anscinanderſeßung der Situation. An dem Vortrag ven Schumanns Lied
„Dein Ungelicht‘’ fanden wir weniger audznfegen, ald an dem bes „SBitalgo‘‘, bei
welchen wir Die durch die Compeſitien bekingte geiftige Erfaſſung und Nebleſſe vers
mißten. Die Zeitungen des Herrn Schners von Earoldfeld im Contertſaal hatten Im:
Bangen genommen füt und mehr dad Gepräge eines naturaliftiicben Dilettantismns, Alb
das der durchgeblldeien Künftterichaft. Nicht unerwähnt aber dürfen wir es laſſen, daß
alle Vorträge deſſelben vom Publicum mit reichem Beifall aufgenemmen wurden und
daß er auf ſtürmiſches Verlangen ben „Hidalgo““ wirberhelen mußte.
Herr Uleranber Drevfdod aus Prag iſt eine oft dageweſene, aber fleis mile
fommene Illuſtration ber Gewandhauttonterte und mir haben nicht nöthig, feine Mei—
fterfchaft mit nenen Lobeberhebungen gu frönen. Erfreut hat es uns, daß er das heir⸗
liche Schumann'ſche Conttrt in fein Reperteir aufgenommen bat und es hier zum erjten
Wat fpielte. Sehne eigene Eompofitien „Souvenir de Norderney’ t ein kleints rei-
zendes Stüd. 26 Zugabe erfreute ber Künjtler durch Das fegenannte ‚‚Spinnerlich‘‘
bon Mendelsſohn.
Daß die Ouvertüre und die Sinfonie ganz rühmendwerth ausgeführt wurden , fei
ſchliehlich noch bemerfi.
574 \ Signale
Dur und Moll.
X Leipzig. Im Confervatorium für Mufit fand Ende vorigen Mo—
nats in Gegenwart der Lehrer und Directoren der Anſtalt die regelmäßige halbjährige
Brivatprifung ſtatt, wobei von den vorgerückteren Schulern und Schülerlunen folgende
Stücke vargefragen wırden. Für Blanoforter Eonrertfüge von Bach, (Fdur,) Beetho—
von, (Gmoll, mit Cadenz von Moſcheles; KARTEN Ehopin, (Emoll, Fmoll,) Hiller,
(Fismoll,) Hummel, (Amoll, ot Mendelsfohn, (Hmol!, Gmoll, Esdur, Dinoll),
Mofiheled, (dur, Gmoll, Esdur,) Mozart, (Dmoll, mit Cadenz von Gumniel; Ddur,
mit Cadenz bon der vortragenden Schiiferin,) Schumann, (Amoll,) Septett von Hunts
mel, (Dmoll,) Quartett von Mlozart, (Gmoll,) Triofäße von Beethoven, (Esdur,
Dp. 70,) Mendelsfohn, (Umoll,)_ Dus=-Sonaten von Beethoven, (Dur, Op. 12,)
Mendelsſohn, {Bdur, Dp. 45,) Duo von Benedict und David, (über Motive aus
Gaerm,) Soloftürte von Beethoven, (Sonate in Cismoll, Op. 27, in Es, Op. 81,)
Element, (Sonaten und Etuden,) Hummel (la bella Gaprivciosa,) Mendelsſohn,
(Rondo capriceioso, Fantaſie in Fismoll, Variations serienses.) Für Violine: Chez
conne von Bach, Eonrerte von Beriot, CHmoll,) David, (Ddur, Dinell,) Kreuger,
(Ddur), Menvelsfohn, (Emoll,) Molique, (Amoll,) Rode, (Amoll,) Spoht, (Dell,
Gdar,) Bisttt, (Amoll.) Für Violsneeli Concertſätze von B. Romberg, (ruſſtſche
Lieder,) Molique, (Concert in Ddur.)
Firchenmuſik. Sn der Thomadkirche am 5. Det, Nachmittag halb 2 Uhr
Motette: „Herr, Höre mein Gebet,“ von Hanptmann. „Dies ift der Tag, den ber
Herr gemacht bat, von Schicht. Um 6, Deck früh 8 Uhr: Gloria von Naumann.
_* Dresden. Gluck's „Iphigenie in Tauris“ ging am 5. Det. nen einſtudirt
in Scene, bie Aufiheung des erhabenen Meiſterwerks war eine mufterhafte Dad
Studium unter 8eltung des Herrn Capellmeifter Rietg erwies ebenſo große Sorgfalt
als geiſtiges Verſtändniß und jene bis in die Eleinften Details ſich erſtreckende munter
Tifche Correetheit, durch welche allein ein einheitliches und in allen feinen Theilen har
moniſch zufanımenfiinunendes Ganzes erreiiht werden kann. Die Ausführenden, Frau
Bürde-RNey, die Herren Mitterwurger und Schnorr bon Carolsfeld, wid⸗
meten ihrer hoben Aufgabe mit künſtleriſchem Eifer und außerordentlichem Erfolg Ihre
beiten Kräfte, Die fehe warme Aufnahme der Oper bewies Die Hochſch ähung Pielat
Te Empfindung, welche in unferm gebildeten Publleum für Felde Yufie le⸗
endig find. i
* Cheninig. Am: Ost. hat Herr Muſikdirector Mejo fein Abſchiedsconcert
gesehen, in welchem Symphonte in Cmoll von Beethoven, Quartett für Soprau, All,
enor und Baß aus Hofiini'’s „Stabat ınater“ mit Orchefterbegleitung, eine Abfchiede—
Duperkure von Mefo, dad Quartett Ruhethal“ von Wiendelsfohn und die Glocke vor
Schiller mit der Lindp gintner ſchen Muſit zur Derlamation zur Aufflihrung kamen.
Das Mendelsſohn'ſche Quartett mußte auf ſtürmlſches Verlangen wvlederholt werden
Das ie beſuchte Conrert war cin berebtes Zeugniß des warmen Dankes, welchen
das hleſige Publicum „ben abgehenben, Meiſter für feine plelfachen Verdienſte um dad
Biefige Muſitkleben während eines 2njäßrigen Wirtens sollte. Mr Ovationen Fir den
toliedigen Greis fehlte e8 nicht. Die ftäbtifche Vchörde Hat Herrn Mejo einen Ruhe
gehalt von 400 Thlr. bewilligt.
* Stuttgart, Dem nächſtens von bier feheibenden Hofeapellmelſter Kücken
wurden bon ber „Buͤrgergeſellſchaf ſſ zwei ſilb erne — Andenken überrricht
* Berlin, Am Dienſtag hat bie Geſellſchaft des Signor Merclli im Oper
guſe mit Verdis Troubadour“ ihre —E —— für die nächften
onate wieder eröffnet. Die Glangpuntte derfelben find bie Damen Xrebelll und
Marchiſio, gegen welche das Männerperfonat Bebentlich abfäkt, |
* Wien Ein Süd, das den Beſuchern der Oper town, iſt vo
freufifcher Hand abgeivendet worden, Die ne Scala a etnepmen nach
albi war fo hartherzig, auf den Tenor nicht verzichten zu doolien. Huousque tan-
dem Salyi, u. f. m. i
— — — — — — — —
Signale. 575
* Wien. Das nene Ballet von Reta „Bräfin Commons“, Muſit
von Giorza und Strebinger, ift mit dem glängenditen Erfolg in Scene gegangen. Die
Heldin des Stückes iſt eine Gräfin Egmont, die Ihrem geckenhaften alten Semaple
allerhand loſe Sıreiche ſpielt; fie fühlt ſich zu einem jungen Bildhauer bingeyonen, mit
dern fie, ihren Stand verkergend, öfter zufammentrifft, um jedesmal bald wieder gu ver-
ſchwinden; der Münftfer folgt ihrer Spur und finder fie endlich in ihrem eigenen Salon
in Der Mitte eines prumfenden Feſies; er wird von feiner Augebeteten verleugnet
und macht verzwelflungevoll feinem Leben ein Ende Im Giegenfage zu anderen
Tanzpoemen enbwidelt ſich bier bie Handlung in fe klarer, natürlicher Weiſe, daß
man obue Zuhülfenahme eines Pregrammes fi leicht zurecht finder. Doch dies bilbei
nicht das Pauptverdienſt der Compeſitien. Was am meiſten anſpricht, ja überraſcht
und förmlich berauſcht, das ſind Die mieiſterbaften Gruppitungen, Die ſich aus den au⸗
Heincut verwicelten Maffen ſieis in ber ſchönſten Ordnung entwickeln und bilden. Die
Evolutionen gefiheben nicht nach der hergebrachten Schablene, geiviſfermaften nach Ylıl
eines militärifchen Mlandvers, fondern es berricht immer eine lebendige Mannigfattid:
eit, cine mellenförmige, twogende Bewegung , Me jedoch nirgends dag Bild ber ers
wirrung darbletet. Einen großartigen Eindruck brachten gleih bie erſten Tableaur mit
det ‚Pas des madèles“ htrvor. Beleuchtung und Arrangement waren vollendet und
Boten einen Anblick von magiicher Wirfung. Der Schluß des eriten Aktes kann ale
ein Meifterftilit der Choreographie betramtet werben. Die gankt Bühne war mit Zan-
senden dicht gefüllt und doch konnte das Auge al’ bie zahllos fich verſchlingenden Fi—
garen überſeben und verlor nie den Faden in dem unaufberfich ſich erneuenden und
auffdfenden Gemwühl. Der zweite Met fommi den eriien nicht leich, doch in das Kell
in dem Brachtfalon mit dent „‚Menuet der fünf Sinne“ ein febenoiwerikre Echaufpiel.
— Bine wahre Augenweide bietet Die Ausflartung, bei welcher verſchwenderiſche Pracht
md Eleganz Band in Hand geben. Der Saal, das Cabinet und der Garten im er-
fen cte, foncie der Spiegelfaat im zweiten Arte find srefflich ausgeführte Decoratio⸗
nen, Die Eoſtüme find reich und geſchmackvell. Große Anerkennung verdient bie mu⸗
flethafte Inſteneſe zung, welche allein es möglich machte, daß trot der wechſelvollften
tiwegung LAlles präcis von Statten ging. Behen wir zu ben Ausführenden über, fe
gebührt Fräufein Conqut unſtreitig die Jaime ded Abends. Die Künftterin war rei:
end und anmulhig In Ihrer ganzen Erſcheinung und von vollendeter Braveur und
Kunſtferiigkeit. it unbegreificher Rafchbeit vollbrachte fie die verſchiedenen Metamor:
phoſen und entpuppte fich immer in ber flestiäften Weiſe. Fräulein Couqui erhielt
bie fehmelhelhafteften Dvationen und zum Schluſſe einen Megen son ſtränzen und
Alumen. Leider iſt Die Muſik bed Stalienerd Giorza nichtoͤ ſagender als felbfl ber
Palletinufif zu fein erfaubt iR, unb bes einheimifchen Herren Strebinger Zuthaten find
and nicht eben fein, er kühl unter andern Fräulein Couqui einen Walzer nach ter Die
kodie fangen: „„Zu Lauterbach hab i mein Strumpf verloren!‘
% Das neue Theater in Braunfhweig iſt am 1. Det. feieelih eröffne
worden, am 2. Det. ging Wagner't „‚zannhäufer”‘ in Scene, welcher Borflelung auch
bie Herren Seneraliniendant von Hilfen aus Berlin und Heftheaterintendant Graf
Diaten aus Hannover brimehnten, Der in fo kurzer Zeit geickaffene wahrhaft arofs
ortige Ban entfpricht den gehegten Erwartungen velfländig und gereicht feinen Miei-
Rern, den Herren Profeſſor Ahlburg und Baurath Woiff, zur höchſten Ehre. Hat man
durch die Außerfi freundlichen Umgebungen das von fhenen Parkanlagen umzogene
Theater erreicht und ifi in die gerämmige, jäulengetragene Vorhalle eingetreten, jo gr=
langt man aus biefer auf breiten maffinen Treppen in bie verſchiedenen Theile des Ju⸗
ſchauerraums. Dieſer, durch einen prachtvollen Kronleuchter mit ungefähr 174 ud:
flammen erleuchtet, gemährt einen wahr aft impofanten Anblick, ohne darurch im ge:
ringfien an Gemüthlichkeit zu verlieren. Die reiche, jedoch fern’von jeder Ueberladung
gehaltene Dersration if weiß mit geldenen Hautreliefs, bie Drapitungen und Polfe-
tungen ber Sipe und Prüfungen And roih; befonders ſchön präſtntirt fih der Blafond
mit feinen al fresco gemalten Bildniſſen der Dlufen und a8 breite Profterium mit
den herzoglichen Logen und geſchmückt mit mehreren allegeriihen Statuen, Die Aku⸗
ſtit bes (Hebäudes bat fih in d hoben: Maße ſewodl für die Mufik ats die menfigliche
Stimme bemährt, dafı bie fachverfländigen Juhörer wahrhaft entzückt darüber find, wie
ars, vom leiſeſten Piang BI6 zum —2 Horte, In allen Theilen des Hauſts zu voll:
Settung gelangt. Menner behaupten, daß Braunſchweig jetzt im t anf ges
madoolle Eleganz und durchgehende Ziveckmäßigkeit eines ber befien Lpentergebdübe
cutſchlands beiftt.
576 Signale,
* Königsberg. In dem Hofconcert am 19. Det, welches Meyerbeer birigirt,
mird au Frau Sahmann- Wagner burd den Vortrag einer großen Scene und
Arie aus Glucks „Depbeus’ mitwirken. Der Berliner Domeor, ber ebenfalls, außer
einem andern Chor Königsberger Sänger, in dieſem Concert khätig fein wird, beſteht
aus 70 Perfonen ; im gleicher Zahl ift das Orcheſter zufammengeflellt, welches zum größ⸗
ten Theil aus Königsberger Muſtkern gebildet wird und zu dem aus Berlin nur etwa
16 Muſiker ſtoßen.
* An den Colner Minnergefang verein bat Se. Majeſtät der König
von Preußen folgendes guädige Schreiben erlaffen: „Ich will auf den Autrag bon
6. v. M. das Protertorat Über ben Mlämiergefangverein hierdurch annehmen und Laffe
demſelben in Anerfennung feiner Zeiftungen, von denen Ich bei Meiner legten Anwe—
fendeit in Cöln wirder fo befriedigende Beweife erhielt, das beifolgende Eremplar Meis
ner goldenen Medaille für Kunft zugehen.
Baden-Baden, 3. Ort. 1801, Wilhelm.“
* Baſel. Die bicsjähripe muſtkaliſche Saiſon bat, Herr gib D egar mit
eine eigenen Concert eröffnet, In welchem derſelbe zwei Sätze aus dem Mendelsfohns
Shen Violineoneert, Andante und Scherzo von David und eine Suite aus der Bach—
ſchen ſechſten Violinfonate vorteug. Der Jugendliche und vielverſprechende Künſtler fand
für feine Leiſtungen Die volle Anerkennung des zahlreichen Publirums. Auch bon eige-
nen Gompofltionen ſprachen zwei Lieder lebhaft an.
* Baris, Die italienische Oper ift mit „Il Matrimonio segrelo‘‘ im vbrilſan—
ter Weiſe eröffnet worden. — Roger bat mit der Opera comique folgenden Contract
gefhlofen: 3000 Frances monatlich, ſelbſt wenn der berühmte Tenoriſt nicht auftritt;
3000 Br, mehr, wenn er zehnmal in einem Monat auftrltt, und 300 Fr, noch fir
iebed öftere Auftreten,
% Dopınbagen. Am 28. Sept. fand im königlichen Theater die hunderiſte
Vorſtellung bon Webers Freiſchutz ſtatt. Die Oper ei dort „Jägerbruden“ (bie
Ygerbiaud) fe tourde am 28. April 1822 zum erfien Mat aufgeführt, — Das neue
Ballet von Bournonville: „Valkhrien““ (die Walküre) findet fortbauernd großen Bel⸗
fall, Die Muſik dazu It von J. P. E. Bartmann,
* Die Errichtung eines großartigen Conſervatoriums für Muſik
in Beteröbur 8 feitend der durch ihre Gedeutenden Concrertleiſtungen Kefannten und
biſher unter der Yeitung Ant. Rubinſteins gefiandenen ‚‚ruffifchen Muſtkgeſellſchaft⸗
iſt von allen betreffenden Miniſterien genehmigt worden, und wird nach erfolgter Rück—
kehr des Kalfers aus ber Krim beffen fhllegfiche Befiätigung erlangen. Rubinſtein. hat
bereits die fürmliche Einladung erhalten, die Organiſatſon ünd oberſte Direetlon piefeß
Helen, auf reiche Geldmittel ſich ſtützenden Anflituts zu übernehmen. Demmach ha
fich Rubinſtein entſchloſſen, feinen Plan einer mehrjährigen Concerttöur aufzugeben und
nach Peterdhurg zuruckzukehren, woͤhin er von Verlin ans am 24. Sept. Ahreifen wird⸗
Das neue Conſervatorſum wird nach dem Muſter bes Pariſer nicht nur ben vollſtändigen
Mußffſkunterricht in allen dFihen deß Gefanges, auf alle Inſtrumente und in ber Bent?
pofition umfaſſen, und note bisher das Conrertwefen nach allen Richtungen hin rultivle
ren, fordern auch für die wiſſenſchaftliche und Afthetifche Ausbiſdung der Zoglinge Sorge
tragen. Einen Integrivenben und überaus wichtigen Theil des Infiſtuts mirb DIE
Opernſchuler Bilden, Später wird auch Beabficdtigt, Schulen für bas SHaufpiel,
Dalfet und die Derorationsmalerei zu errichten. Wr NRubinftein erſchließt ſich da ein
Feld großartiger Chätigfeit, und bei feinem reichen Wiſſen, feiner Biidugg und Enns?
Sie wird es ihm nicht fehlen können, Mefultate zu erzielen, die ſeinen Namen ebenſo
e feine Werke vereivigen werden. So berichten Zeflners ‚Blätter für Muſik.“
* Chopins Mutter, Bean Fuftine C { wer, iſt in
Warſchau am 2. Det, im 61.’ aebnsjahte geforken n, geb. Krzrhzanewsta, ir
*Nopltaten ber legten Woche. „Souvenir de Nor “ Nocturne po
Piano par Alexandre Dreyschock, Op. 127. — —B Harmopl®
religieuse pour Piano par L. P. Gerville, Op. 77. — Trio pour Piano, #7
Ion et Violoncelle par J. Landwehr. — Regrets. Melodie pour Piano, a
et Orgue par). Denefye. — MWanderlich ben Eichendorff fir Chor mit Beglels
Yiolon =
tung bon Blade Inſtrumenten componirt von &, Meinarbus, Op. 17. Partitur WI u
Stimmen, — Vler Meder für eint Stinmme mit Planoforte von W. Tanbert, Op. —
Sienalr. 577
Foyer.
* Das Opern-Publieum in Dublin bat eigentbunlice Augewobn bei⸗
ten. So ahmen in der Regel die mimiſchen Talente der Galerien in Ten Zeifhen-
arlen die Eigenthümlichkeiten einzelner Sänger zur grepen Beluftigung Bed übrigen
Publicums nach; Die Auffübrungen ſelbſt werben fehr oft dadurch unterbrochen, daß die
oberen Hegienen ſich ſtandhaſt darauf eaprieiren, eine Lieblingsarie da capo zu ver⸗
langen, ober eine sm Tertbuche enthaltene, bei der Auffübrung aber ausgelaſſene Num—
er retablirt au ſehen. Man nicht ſich in letzterem Falle nicht eher zufrieden, bio der
gequaͤlte Impreſatio feinen innern börimm verſchlucktt, im Frack, weißer Weſte und '
Glaedehandichuhen auf der Bühne eiſcheint und einem geehrtin Publicum in bonigſüſten
Worten die Unmsglichkeit erplicicri. Während einer Aufführung des „on Inan“
lieg man ver eier Zeit Me Arie der Elvira: „Mh verläßt der Untanfbare‘ aus,
darüber wurde der Grantal fe greh, daß erfi nach Verlauf von einer halben Stunde
die Vorſtellung ibren Fortgang nehmen Femte.
%* Der Ausdruck Wegſchminken“, melßer in ſchaufpieletiſchen Kreifen
befannutich viel im ſcherzbafter Weiſe gebracht wird, bat ein frommes Seitenftüd er⸗
alten, Su einer Bericht über Die Micderlauſitzer Bateraleonferenz iſt von einem
daun die Hehe, welchem die Regierung Die ſittliche Befähigung zum freigemeindlichen
Religionsunterricht aberkanut, der Cullueminiſter Dagegen, an welchen der Mann ars
pellirt, zuerkannt babe. Wegtuſchminfen war der Mann alle nieht, aber Herr Büſchel
tröſtete Die fremmen Herren nit den Worten: ein Felder Menſch ſei nicht zu fürchten,
man werde ihn bald wenbeten“ können.
*GElun guted Thealege Hausmittel. Eine Pariſer Schauſpielerin beklagte
ſich bei ihrem Direrter aber Rückfſtände ibres Gehalted. Er entgegnet: Mein Fräu—
lein, Sie fiören die Probe! — Mein Kerr, ich verlange men Sebalt! Herr Me:
Aiffeur, feben Sie das Kräufein anf die Ztraflifte, fie map die Gelditrate zahlen, Die
in ten Theatergefetzen bejtinnnt iſn. — Gin Theaterdireetor, der ſich in Verlegenheit be
findet, braͤucht blos ſeine Caſſe zuzuſchlieſſen und ſich auf bie Probe zu begeben! Dir
ünjtler werden dort Ihre Anfprüche geltend machen — man peruriheilt fie gu der ges
ſetzlich beſtimmten Geldſtrafe. Patürlich werden fe um fo bigiger. Die Strafe wirb
verbeppelt, vervierfacht. Mach einer Stunbe haben fie ſich ſelbſt bezahlt gemacht!
* Zur Ebaracteriftit der Dramatifchen Kunit in Frantreich kann
folgende Thatſache dienen. Fin Variſer Blatt enthielt dieſer Tage wertlich FFolgendes;
„Das Ambign-Theater fegt cin Slück des Herrn Dennery in Scent, in welchem, wie
man ſagt, eine Deroration den erpreifendflen und eigenthümlichſten Eindruck macheh
wirt. Sie fteflt das ‚Innere eines Fluſſes bar, deſſen Niveau bis an den Fried acht.
Eine Berfon wird in das Waſſer falten, Der Körper ymeimal berauffleigen, und ber
Zuſchauer wit den Auge den Tedeokämpfen eines Ertrinkenden folgen.’‘
* Gine veterane Serftängerin, die Stjährige Madame Saqui, tanate
am 17. uud 22, Sept. zu Paris im Hippedrem auf dent Scile und erntete durch die
Grazie und Lebbaftigkeit ihrer Rewegungen reichen Beifall. In ihren jungen Jahren
zählte diefelbe zu den berübinteſten Cetebritäten des Seiten ihrer Zelt.
% Moderner Bauerntang, der nicht blos aufgefpielt, ſondern auch aufge
fprigt wird. Bei einer Bauernhochzeit, welche in diefen Tagen in Alikapern fattfand,
wurde vor jedem Tanz der Tanzboden mit Champagner aufgefprige!
* Im Eontinentale Theater in Philadelphia ereignete ſich am 14, Spt.
ein trauriger Vorfall. Iwelf Balletmädchen, die eben in ber Garderobe Teilette mach:
ten, gerleihen in Brand; cine derfelben hatte ſich mit ihrem Flügelfleide einer Gab
Hanıne genäßert und Rank augeublicklich in Klammer, zwei andere Kärtchen, ihre Schwe⸗
ſtern, eitten ihr zu Hilfe und theilten ibt Schikſal. In ng and Schrecken flürzten
bie drei Brennenden in ein auſteßendes Zunmer, das vol von Valletmädchen war. ie
olgen laſſen fih beufen. Mehrere der arınen Geſchopfe Iprangen zum Fenſter auf bie
tape hinaus. Alle trugen niehr oder weniger gefährliche Brandwunden bauen, ſechs
waren nad menigen Etunden geſtorben.
578 Signale,
Engagements, Offerten ete.
Theater zu vergeben. Das biefige nen erbaute Theater it von Mitte Des
cember d. J. bis Mitte März 1863 an eine gute Schauſpielergefellſchaft zu vergeben.
Beiverber wollen fih mit den erforderlichen Zeugniſſen an das Stadiſchültheißenamt
menden.
Biberach den 28. Sept. 1861. Stadtrath.
Concertmeiſter gefucht. Für eine Stadt im Elſaß wird ein zuverläſſiger
Concertmeiſter geſucht. Gehalt 400 Thaler, anferden guſehnlicher Verdieuſt durch Stun—
dengeben. Frankirte Anträge unter Ih St. befördert die Expedition dieſes Blatteb.
Für Muſikzöglinge. Einige Zünglinge, welche Luft haben, ſich der Muſit zu
widmen und im Befige der nöthigen Vorkenutniſfe ſind, können, nach vollzegener Prü—
fung und unter feſten Bedingungen, fofort elntreten bein Hof and Sintimuftlas 1%
Schiller in Coburg,
Eine Sryieherin, Die muſikaliſch Hit, franzöſiſch fpricht und ſofort antre⸗
ten kann, beliebe ſich zu melden unter Chiffre H. II. Danzig Hotel de Thorn.
Eine junge Deutfche Dame, ausgezeihnet in der Muſik, umd der franzüſi
fen Sprache voltoinmen mächtig, fucht eine Stelle als Erzieherin oder Geſellſchäfte⸗
rin. Möreffe: 8. G. poste restante Zürich. ,
Ein Violoncello zu verkaufen, Ein im beſten Zuftande erhaltenes, von
Kennern alb fehr werthuonl erffärtes Cello (a Verdune par Joseph Miraucourt 174 )
von gefälligem Bau, ſchönem Holz und vollem angenchnem Tone, iſt ſammit elegan⸗
tem Kaſten zu verkaufen.
Licbhaber mögen ſich Franeo an den Unterzeichneten wenden.
FT. Himmel, Muſiklehrer in Lahr,
Großherzogthum Baden.
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Pa SER ausgszelefnetem Fon, iſt zu verkaufen bei Subreetor Gdrringer in Zwe
Eine Pedal⸗Harfe ſuche ih um billigen Preis zu Kaufen, Angebote bitte u J
unter Augabe des Umfangs und jeweiliger Befchaffenheit in Bälde franko an mich 9
lan 4{ ,
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Bakeif er Plap 15) enpfiehlt Die ſchönſten Allnet und Ylanoforte mit bendfehen I)
englifchen Mehanisnng, berrtichen vollen Ton, und ſehr fefter Stimmung eigner Fabrit⸗
von längft betannter Güte und Dauer, Much find ftets kintgeFlüget von den KT
Meiſtern Wiens, wie Binnines von ben erfien franzoͤſiſchen Fabriken aufgeftellt.
1 . Wr
Kheintichee Anstellungs-Burean für Muſiker. Unterzeihhneker vn
telt fortlaufende Engagements für Eivile und Militair-Orcheiter, Uuftchge ber LEE
ten Herren Direcioten werden koftenfrei ausgeführt, \ m
Shina, Rh, Comptoir: Eigefflein Do. 51. Haugo Rohmann⸗
Sivnale, 579
. Anfündigungen.
An die Besitzer von
* + *
Original-Handſchriſten und erſten Drucken
r 1 1L
Beeihovenscher Werke.
Die Unterzeichneten beabsichtigen im Einverstänniss mil allen berechtigten
Originat- Verleern eine kritisch revidirte Auszabe von Beethovens sammt
ichen Werken zu veranstalten, und sind bemüht, dafür den unfassendsten Ap
paral zu beschaffen, Hieser besteht im Wesentlichen in den Originalhandschril
ten des Componisten und den ersten Ausgaben der Werke, wuzu in einzeluru
Fällen nuch Abschrilten kommen, weiche der Gemponist für den Stich oder u
ändern Zwecken selbst durehgeschen hat. .
Bereits ist eine ziemlich wrosse Zahl, namentlich Original-Handschriften,
den Unterzeichneten bekannt, und theilweise durch die Liberahtät der Besitzer
schon in ihren Händen. Es ist aher für die plangemässe Durchführung des Un-
ternehmens yon grösster Wichtigkeit , die genannten Hülfsaniitel so vollständig,
als sie überhaupt nech vurhasden sind, benutzen zu können. Desslalb ergeht
ierdurch an alte Besitzer vun Original Handschriften, ersten Drucken
oder auch revidirten Abschriften Reethovenscher Werke dir ebenso
dringende als ergebenste Bitte, den Unterzeichneten von ihrem Besitze Nachricht
zu ertheilen und zu erlauben, sich wegen des Weiteren mit ihnen zu vernehmen.
Ausführliche Prosperte der zu veraustältenden Ausgabe werden demnächst
veröffentlicht werden. Hier sei nur vorläufig bemerkl, dass es darauf abgesehen
ist, siunmtliche Werke in der Originatgestalt, alle mehrstimmigen daber in Par-
titur, herauszugeben. lie Verehrer Beothoven's werden schon hieraus er-
kennen, dass eine des grossen Meisters würdige Ausgabe unternommen wird.
und die Unterzeichneten dürfen daher wohl hoffen, freundliche Berücksichtigung
ihrer Bitte zu finden.
Gefüllige Mittheilungen werden direct durch die Posl erbeten.
Leipzig, am I. October Istl. Breitkopf & Hürtel.
x Richard Wagner, ZU
- Richard Warner, =
Für die zahlreichen Verehrer des geteierten Tundichters
dürfte die soeben in unserm Verlage erschienene, wohlgetroffene Büste
von grossen Änteresse sein.
Dieselbe ist von dem genialen, jungen Künstler Ludwig Schimek,
Schüler dus Herro Emanuel Max, gearbeitet ud kana mit vollen Recht
ein Meisterwerk „enanut werden.
Preis in Dep 24 Nor.
Preis in „ , bronzit 0.0. 28 „
Preis m ,, Nteario-Masse I Vblr, 108 5 .
Sammtlicht Puch- und Muſikalicnhaudlungen nchnen Befielungen au
Prag, im Septhr. 1861.
schünfelder & Reinitzer.
Buch-, Kunst- u. Musikalienhandinng.
580 Signale,
Ö zhild
Höhere geſangshildung
für Damen,
welche sich der Oper widnen, als auch Unterricht für Anfüugerionen
übernimmt Gefertigte nach deutscher und italienischer Schnte auf eine
vielfach erprobte, leicht, fassliche Methode im Ansatze, welurch selbst
mit schwächen Stimmen unter Garantie in kürzester Zeit an Kraft,
Umfang und Reinheit des Tones Ueberraschendes erzielt wird.
Sprech- und Aufuahmestunden jeden Montag, Mittwoch und Frei-
tag von 9-5 Uhr. j
Katharina Plascheki-Bauer,
Opernsängerin und Gesangsmeisterin in Wien;
Laimgınbe, Windmühlgasse Nr. 152, 3 St.
| [|
Der Gefang-Unterricht bei Dr. Härtinger,
königl. buyer, Hofsäuger, zur vollkommenen Ausbildung auf dem Ge-
sammtgebiete der höheren Gesangskunst (des Conceit- kirchlichen, Ori-
torien- und des dramatischen Gesanges in allen seinen Verschiedenhel”
ten), mit Ausschluss der Elementarlehre, beizinut wieder für das Jahr
1561/62 am 15. October. Näherss auf Anfragen.
München, 4 October 1861. Dr. Härtinger.
— ag
Otte Voigt, Buchhandlung in Leipzig, Petersstrasse 14,
offerirt: u
Piographien von Componiften.
Beethoven, mit Portrait. 30 Bogen. (1 Thlr. 14 Ner,) für nur 15 NET
&nde—Snloman, mit Portr. & Bogen. (12 Ngr,) 4—
Taubert- Hiller, mit Porir. 8 Bogen. (12 Ngr.) —— 1—
Zeller—Hummel-Kileln, m. Portr. 11 Bogen. (16 Ngr.) - - 9°
Kite - Markull— Löwe. % Bogen. (12 Ngr.) BE Ze
Alle 5 Bünde zusamnen für 25 Neger.
gegen FrnncosCinfendung des Belcags.
— — — — —— — — —
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Bei w. Opetz in Gatha ist so eben erschienen:
Denkwürdigkeiten des Lorenzo da Ponte Vo
on Caneda.
(D. Dichter des Don Juan — Figaros Hochzeit etc.)
8. 1861. Preis i Tihir, 10 Sgr.
Signale, 581
In meinem Verlag ist sweben mil Eigesihamsrecht erschienen:
Grois Sutles
pour Piano
put
U ©. Lührss.
Op. 29.
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Leipzig, im October Istl. Bartholf Senf.
In meinem Verlage ist sorben erschienen:
Tanz-Album für 1862,
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Uarneval-Walzer. No. 2. . . . von &. Elliot.
Zephyr-Polka-Marurka ‚. C. Berens.
Panama-Walrwer . . . - : u. &. Flohr.
Elinen-BHRedown . . . : 0. u Th. Giere,
Der Patriot. Marsch . » - . V. von Stanglin.
Artöt-Polka . . “2200020 BR. Daase
Tanı-Recepie: Galopp . En} Krug.
An Hanuy! Rheinläuder- Polka .6. —
Awlcitia-Polka .. % Kuhnert
Polkn-Mazurks . > W. Mannstaät,
Hamburger Kinder-W aizer . Th. tiese,
©itonien-Pulka-Nazurka. . . ,„ TV. von Stenglin.
“lück auf! blopp. . 2. EA al t.
Hab Ich Jiech „ur allein. Galopp nd
Trebeili-Polka . 0. en R —
Die Kriedfertige. Reduna- 6. 4. Petzold,
KLouisen-Polka. ,. >. 009 W. Mannstadt.
Cäüchtien-Polka A. Kubnert.
Herziiebebheu-T yıolie ne... „. R. Daase.
Honenduft-Walzer . . . 220 6. Berens.
In sehr eleganier Ausstattung, mil Portrait von Fränleim Freitag und
Knoll, kostet dieses Alhum von 20 Tänzen nur I Thlr. Pr. Ct. Kin-
zeln gekauft würden dieselben 5 'Thlr. kosten.
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den nach Angabe in kürzester Zeit genau angefertigt.
582 Signale,
Bei &. W. Niemeyer ir iiamburg erschien:
Gompositions pour le Piano
J. W. Harmston.
Op. 41. Le Zäphyr. Morcenn elögants, Ame Edil. Pr. 30 Sgr,
Op. 42. La Kose, Morcean elegant. Pr. 10 Sgr.
Op. 23. Ständchen (la Serenade). Pr. 125 Ser.
Op. 44. L’Heliotrope. Morcean earach. Pr. 24 Sgr.
Op. 45. Die Erwartung (l’attente). Pr. 174 Ngr.
Op. 46. Je pense à toi! Romance. Pr. 10 Ser.
Op. 47. Desirs d’amour (Herzenswünsche). Pr. 15 Sgr.
— — — — —
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ım Verlage von
Breitkopf & Härtel in Leipzig.
Baumfelder, F., Op. 53. 2me Noctirne pour le Piano. .
Dussek. I. &.., Sonaten für das Pianoforte. Neue Ausgabe,
No. 31. in Fmoll Op. 77. (L’invocation), . - 2.
Eitner, R., Phantasie über Motive aus Tristan und Isolde von R.
Wagner für das Pianolorte, . 2 0 0 nn nn.
Mrüger, W., Op. 59 Uhoenr des Soldats de Fanst, Opera de Ch.
Gounod, transerit pour fe Piano. Edition Briltante. . x.» »
Kandwehr, #., Trio (Fdur) ponr Piano, Violon et Yioloncelle, .
Liszt, F., Symphonische Diehtungen für grosses Orchester.
Festklänge, Arrangement zu 4 Händen. . . 4328*
Magnus, D., Op. 73. Chanson du temps passed. Idylle pour fe Piano.
— — Op. 73. L’Adiea du Pechenr. Esquisse musicale pour le Piane.
-- — Op. 76. Marche des Mandarius, Gaprice chineis pour le Piano.
— — Op. 77. Harmonie des ſſots. Gapriee-Mazurka pour le Piano.
Melnardum, Ka, Op. 17. Wandertied von J. von Bichendorlf, für
Chor mit Begleitung von Blasinsirumenten. Partitur mit unterleg-
tem Klavierauszug und Stimmen.
— — Op. 16. Lieder und Gesänge von fiocihe, für eine Singstimme-
mit Begleitung des Pianoforte, Ileft I. 20 Ngr. Ileft I. 25 Ner.
Mendeisachn Bartholdy, BE, Op. 13, Quatuor pour 2 Violons,
Alto er Violoncello. Arrangement pour le Piano par Jean Tscher-
PU 7 © .*
— — Up. v. Onartett für, 2 Violinen, Bratscho und Violoncell, Ar-
rangement für das Pianoforte von Demselben. . .» 3
— — Op. 87. Quintett für 2 Violinen, 2 Bratschen und Violoncell.
Arrangement für «das Pianoforte von Demselben, . . . »
Mozart, W. A., Goncertarien wit Begleitung des Orchesters.
No. 5, Scena ed Ara für Soprau: In meine Arme komm,
Partitur. . 2 2 2 2. .
Die Orchesterstimmen, . 2 2 2 en 2 ——
Klavierauszue. 220000 ern.
— — HM pelites Piöces lirdes des Symphonies. Arrangement pour Je
Piano par Roh, Bilner. oo oe ren“
Schumann, B., Op. 38. Erste Symphonie in Bdur für grosses Or-
shester. Für das Pianoforte eingerichtet von Karl Klansen . »
— pr hieselbe. Arnangement für 2 Pianforte zu & Ilinden von Ang.
Pu . . . 55. oe
[ a ” ” . - - ' *
“ “ ®
1
tl
— Fi
Signale, 583
Durch alle Musikulenhandlungen und Kuchbaudinugra an hrriehen :
An Songe a Venise.
| Beverie
pour Piano
pt rl
Charles Weble.
Op. 57. Pr. 20 Ner.
| Verlag von Bartholt Beni in Leipzig.
IHe seit 2 Jahren alle Dienstage pünktlich erscheinende
[|
ana rı'za -[, \f
Vacanzen-Liste,
Versorgungs-Zeitung für Stellesuchende
aller (höhern) Berufszweige
bezweckt, bei Stellenbesetzungen die Vermittelang von Gommissionairen ganz
2u beseitigen und sontt jedem Abonnenlen die meistens vergeblichen beld-
| opfer zu ersparen. Das Blatt enthält in jeder Nummer hunderte vou offenen
Stellen jeder Wissenachaft uud Gharge, aus Deutschland and anderen Läu-
dern und unter genauer Anfährung der Bewerbungs- Adressen milge-
theilt, z. B. für
Professoren, Ober- nud Unterlehrer Für alle müglichen Lehrfächer, Kirchenbe-
amte, Gourernanten ele.: für alle Personalien des Handels; Osconnmen (Land-
wirthachafte-Beamte), Ober- und Unter-Fürster, Jäger, Knnatgärtner; Came-
ral- und Communsli-Beamtse; Barg- und Hütten-Beamte;, Aerrte, Apotheker,
Chemiker, Geometer, Architecten, Techniker, Musikdirectoren, Maler, Litho-
| graphen, Becrotnire, Dirsctoren und Werkführer für allo Branchen Jon Fabrik-
wesenn elta,
| älle offenen Stellen, die der Redaclion augemeldei werden, finden gratis in der
nächsten Nummer Aufnahme; an alte verehrl. Behörden, Institute, Ver-
| eine nnd Principäle etc. ergeht die dringende Bitte, der Tendenz des Bla1-
tes durch Mittheilung aller eintretenden Vacanzen und durch Abonnements
gefälligst förderlich zu sein.
Insorate über Verkäufe und Verpachlungen aller Art, Submis-
tionen, Assockd-Gesuche, überhaupt Annoncen, welche eine Beschäf-
sigang oder Versorgung zum (segenstande haben, werden im Anhange
des Blattes pro Zeile mit 2 Sgr. aufgenommen und versprechen bei der grossen
Verbreitung und weil das Blau nur von suchendJen Personen gelesen wird.
günstigen and raschen Erfolg.
Das Abonsement kann täglich geschehen, da dasselbe stets von dem Tage
ab läufi, an welchem die Bestellung in Berlin eintrifft und beträgt igot. freier
Zusendung per Briefpost:
1 Thir. für 1 Monat (5 Nummern)
2 Thir. für 3 Monat (13 Nummern) ' pränumerando -
in allen Lassenscheinen oder Frantonarken. BE
Alte Zuschriften direct an A, Retemeyer's Zeitungs-Burean in Berlin.
584 Signale,
In meinem Verlage isı soeben mit Eigenihumsrecht orschienen:
Souvenir de Jtordernen).
Nocturne
pour Piano
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Alex. Dreyschock.
Op. 127. Pr. 10 Ner. |
Leipzig, 7. October 1861. Bartholf Senff.
. Concertflügel
ans der Fahrik son Pleyel Wolff & Co, ın Paris
zum Verkaui in der
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von Bartholf Senfl in Leipzig: |
Petersstrasse 40,
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Mit heutigem Tage haben wir unser seit 16 Jahren innegebi
Local Inselstr. 14 verlassen, und die neuen Fahrikgebäude
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bezogen.
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3 VWaſ' | “ h) n par Ikome
Flügel- Taiel- u. aufrechter Form, welche schon längst als voll *
mene Fahrikate allseitig anerkannt wurden, dem hiesigen uud ausW#
tigen musikalischen Publikum zur gefälligen Abnahme, Bu
Leipzig, den 27, Septhr. I1861.
Wanckel & Temmier:
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aha . art ZU
in Heipzäg, Petorsstrasse 40, übernimmt Aufträge auf Musikalten jeder Art z
prosnptesler Ausführung.
Verlag von Bartholf Senff in Leipzig.
Deus von Krieprig Anori in Leipzig.
N 42, veipsin, LE October. oo. 1861.
SIGNALE
Mufifaliide Welt.
Beunzehnier Zahrgang
Berantwortliher Redacteur: Bartholf Senff.
Zaͤhrlich erichelnen 52 Nummern, Preis für den ganzen Jahrgang 2 Thtr., bei
directer franfirter Aufenbung durch die Bor unter Kreuzband 3 Thlr. Aufertiondge-
büßren filr bie Wetitzeife oder deren Raum 2 Neugrofrben. Wille Wuchs und Dlufifalien
Bandiungen, fowle ale Poſtämter nehmen Beftelungen an. Zuſendungen werben unter
der Adreſſe der Redactlon erbeien.
Te
Bräludien.
Hoffentlich wird Ahnen nicht entgangen fein, ‚Herr Hebastenr, dahı alle Ungehörl:
gen jenes berühmten über den ganzen Erdball verbreiteten Volksſtammes — Ich meine
nicht das auserwählte Volt Gottes, Fondern die Pianiften — ehe fie ihr Serhänt
beginnen, den Wlügel mehrere fragmentarife Töne entlocen, die ſcheinbar kunſtles,
doch eine gewiſſe Hinwelſung auf den Charakter des zu erwartenden Tonſtückes enthalten,
Eine ſolche myſteriöſe Hinweiſung auf die Saifen ſollen auch nur Die folgenden
Zeiten bringen, denn unfere biöherigen Zuſtände waren neh zu fragmentariſch, ats
daß ſelbſt ein enſchloſſenerer Enrrefpontent, wie Ihr Mitarbeiter, ein regeltechtes Ten⸗
fiuc aufſpielen könnte. Geflatten Sie mir alfo einige liederliche Praͤlubien; fpäter
werben, wenn es die Götter wollen und geflatten, ausführlihere Perioden und Paſſa—
gen folgen.
Wenn wir Älteren Seute nicht ganz in das alte Megifter geralhen wollen, müſſen
wir bei Seiten anfangen, uns in den veränderten Zauf der Dinge, oder, um die Sacht
gleich bei ihrem richtigen Namen zu mennen, in die verkehrte Welt zu finden. Sie
erden mie kaum glauben, wenn Ich Ihnen fage, daß Berlin über feiner gegenwärti:
gen rafıhen Entwickelung ganz unkenntlich wirt. Ich rede nicht von politifcgen Rees
tings, origineflen Mordthaten, wunderſamen Zw eikämpſen, überhand nehmenden Phr-
tographiſchen Ateliers, Ommibnd, Dienfimannen und Dienſtdamen; ich beſchränke
wi ur auf das literariſche und muſikaliſche Gebiet. Was für eine Sorte von Lile⸗
ralen hal ſich bei uns in der legten Vergangenheit eingeniftet! Fruher durſte doch nur
dabjenlge Individuum auf dieſen „Ehrenlitel“ Anſpruch machen, welches ſich feiner
586 Signale,
Mutterfprache wenigſtens orthographifch bedienen konnte, allein neuerdings iſt man in
der Praxis von dieſem Grundfatz ganz abgegangen. Man kann eine Zeitung redigiren,
ja ſogar Artikel und Kritiken veröffentlichen, ohne der deuiſchen Schriftfprache mächtig
zu ſein. Wenn ſonſt arme Primaner unſerer Gymnafien, die bon Haufe keinen Zur
ſchuß zu erwarten hatten, Ihr tägliches Brod durch Privatitunden In Kamilien verdien⸗
ten, eröffnet ſich foldhen talentnoffen jungen Leuten jegt ein weit veichlicherer Erwerb
durch Nachhülfe in gewiſſen Zeitungsredactionen. Zwiſchen zwoölf und zwei Uhr Mit—
tags findet ſich der Primaner in dem betreffenden Lokale ein, merzt and den Ihm vor—
gelegten Artikeln die Sprachfehler aus, figtifiet in der Eile nothdürftig die ungefuns
deften Stellen, Berichtigt bie Schreibart der Fremdnamen und efft dann In Die Klaſſe
zurück, um nach vier Uhr noch einen Blick in die Reviſtonskolumnen zu werfen. Fuͤhrte
doch neulich in öffentlicher Gerichtsſitzung ein Staatsanwalt felber, als mildernden Um⸗
ſtand für einen ſchwerbezüchtigten Redacteur an, er für feine Perſon ſei weit entfernt,
befagten Literaten für den Verfaffer des ineriminirten Artikels zu halten, da biefer eine
fipfiftifch wohlgefornite Arbeit fei, der Redacteur aber in einer Eingabe an das Gericht
gegen die Geſetze ber Grammatik noch ſchwerer gefündigt habe, als jener Artikel gegen
die Geſetze des Staates.
Leber Mufit glaubt heute Jeder fehreiben zu dürfen, der als Schulfnabe „Heil
Dir im Slegerkranz“, und „O wie wohl {ft mir am Abend'“, fingen gelernt hat, Als
neulich ein muſikaliſcher Neferent in ber Weinftube von einem Kunſtfreunde vᷣezüchtigi
wurde, ſchon durch ein Beefſteak umgeſtimmt werben zu tönnen; rief eine Baßſtimuie
hon dem unteren Ende des Tiſches: „Bitte ſehr, Sie brauchen bei dem Herrn nur ein
Paar Wiener Wirrſtchen!““ Dreiſtigkeit und Billigkeit, das find bie Tugenden der
Söhne des Jahrhunderts. Aber der Bedarf will allerdings gedeckt ſein, und die vor⸗
handenen fachkundigen Federn reichen für de Menge der Blatter nicht mehr aus. Wenn
es an regelmäßigen Truppen fehlt, müffen die Freiſchaaren Ins Feld rücken. Bon
Jahr zu Jahr vermehrt fich die Waare auf dem Muſikmartt und ber verminderte Ab⸗
fa nach Nordamerika bedroht und mit einer mörderiſchen Ueberfüllung.
Wir Leben wirklich in einer verkehrten Welt. Früher, wenn ein Broteftant bie
argen Nefte in feinem Gewiſſen nicht mehr übermältigen konnte, ging tt nach Rom,
wurde katholiſch, und erhielt wohl gar eine SBenflon, jetzt, two bie Einkünfte bed Stuh⸗
les geſchmälert find, wo in Italien Spiel und Sang verſtunmmen, und man nicht meht
veuige Sünder aus der Fremde, ſondern nur elnheimiſche Berſaglieri braucht, begeben
Leo
ſich die katholiſchen Sänger in die proteſtantiſchen Hauptſtaͤdte, und fuchen ihren es
benbunterhalt an den Höfen ober doch in der Nähe Fegerifcher Fürſten.
aus Italten angeflebelt, aber wenn ein Schluß von dem fiegestrunkenen Mienenſp
des (hen Impreſario Sorini erlaubt iſt, der In einem Oberrod von modernſtem
Schnitt und grellſter Farbe unter den Linden einher ſtolzirt, werden wit in einige
Wochen jenſeils der Spree mit einer zweiten Colonie gefegnet fein. Sogar das for
genvolle Antlig des dritten SImprefario, Sgr. Bafina, glauben wir eine Set
fang hinter der halbgeöffneten Parterrethür erblickt zu haben. Berlin gilt nun einma
als Afyl und Altar, an ben fih die unglückliche itafientfche Oper flüchtet.
Die bisherigen drei Vorftellungen im Opernhauſe ließen aber nicht merken,
unfer Publieum den Hülfeflehenden gaſtlich die Arme öffnet; das Haut War nur IF
Barbler von Sevilla mäßig beſetzt, „Trovatore“ und „Semiranilde““ waren wenig be⸗
fucht. ln düſteres Gerücht geht um, die Koryphaͤen der Wörfe, die nun einmal zwe
Drittheile der Zuhbrer in ber itafienifchen Oper ſiellt, Hätten, ergrinmit über die
hohen reife — das Parquethillet Toftet nämlich einen Thlr. zehn Sur. — das kleine
Interdict über Merelli's Truppe audgeſprochen, und den Beſuch verſchworen. a⸗
*
Seit acht Tagen bat ſich in unſerem Opernhauſe die erſte muſikaliſche Enigranu
J—
Signale, 587
— — — — — — — —— —
wit ſteht im Widerfpruch, daß die Fanatiker dech mieter ſämmilich auf ihren Pläßtn
ſitzen, und das Parteienſpiel des vorigen Winters in selfer Eutfallung begriffen iſt.
Der eigentliche Grund des ſpärlichen Beſuches möchte cher die notoriſche Ueberſättigung
des Publicum mit unendlich oft gehörten Meledien fein. Eine ſüßt Speiſe ißt man
ſich lichter zum Ekel, als ein kräftiges und gewürztes Gericht. Die Merelli'ſche Ge:
ſellſchaft il, obgleich man nach den glänzenden Verfpregungen im Ganzen mehr ven
ihr erwartet battle, namentlich was die Damen betrifft, ganz ausgezeiihnet. Junächſt
flölet Sara, Treb elli wieder. Das [unge muſtaliſch trefflich geſchulte, und ven
der Natur reich ausgeſtattete Weſen mar in der letzten Saiſon ber Abgett der ſolfeg⸗
Hirenden weiblichen Jugend, der tugendhaften äfpetifchen Diütter, der gemüthlichen
-Greife von gutem Geſchmack; die Sünder verweigerten ber Schönheit ihrer Stimme,
dee Eorreciheit des Vortrages nicht alle Anerkennung, aber fie vermißten eben jenen
weltlich fündhaften Anklang des Organe, ohne den es nun einmal feinen Stern er:
fer Größe in der Vühnenfunfl giebt. Die lichlihe Signora it mit ihrem gefanmten
Repertoir wiebergefehrt, es fehlt daran nicht eine Note, aber es iſt auch Feine Note
hinzugekommen, und das hefrembet unferen Mitbürger. Er if ein Mann von vielen
Anfprächen und wit jährlich überraſcht fein. Der Mufiler dagegen kann ſich an
dieſen ſüßen Klängen nicht ſatt hören, ſelbſi wenn er bei dem Vergnügen nicht felten
die ſchaͤndlichſten Eompofitionen in Kauf nehmen muß, wie ber Berichterftatter uber
Ahr erfies Gewandhauseoncert neulich fehr richtig bemerkte. Ganz daſſelbe Rollenfach
vertritt aber uun auch Barbara Mardifio, die jüngere der beiden renommirten
Schweſtern, und daß ift für die Dper ein großer Uebelſtand. Dazu kemmt, daß Dar:
Sara zwar nicht an Schönheit des Antlitzes und Leibes, aber an Gehalt, Adel und
Dildung der Stinme mil den Contralt ber Trebelli dreiſt meiteifern kann, fie aber
an theatraltfcher Begabung und künſtleriſchem Xemperammt weit übertrifft. Zella und
Barbara werden ſich nun bie wenigen Arſact's, Orſint's, Romeo's unt Tankrede noth⸗
gedrungtn theilen müſſen, mas nicht ohne Schwierigkeiten vor ſich gehen dürfte, wenn
wir über bie erſten ſtablnetöſtreltigkeiten vor ber „Bemiramibe’’ gut unterrichtet find,
Cartotta Marchifio iſt eine fehr ausgezeichnete Soprantftin; fie erfreut durch ihren
fertigen fauberen Geſang, aber jie entzückt eben nicht. Ihr ſierbliches Format ficht
dergleichen ſublimeren Regungen des Zuhörers in Wege. Am meifien imponirt bie
Sefangsfunft der Marchiſlos In den Duetts. Dis jegt habe ich zwei weibliche Stim⸗
men noch sicht fo liebevoll in einander aufgeben gehört. Als erfahrener Welimann,
Herr Nebactenr, werden Sie aber wiffen, daß grade unter dem ſchenen Gieſchlechte dere
gleichen Beweiſe ſchweſterlicher Eintracht ſehr felten ſind. Die Marchiſio's könnten
allein auf ihrt meifterbaften „Duo’8” hin, Kunſtreiſen unternehrnen.
Sgra. Patti aus London ſithi erft für den Derember in Ausfiht, dafür ift Sara.
Brunettimit einem hübſchen Donatögehalt wieder engagitt. Sie ftellt Mi Pariſt⸗
rin von Geburt (Demeiſ. Bruntt), Die Modedame unter den Saängerinnen vor, zeichnet
ſich durch reiche Toilette aus, und fingt die „Traviata.“ Gin unbefangener Zeitungs:
lefer follte meinen, das Publicum Lönnte mit diefem Blumenflor zufrieden fein; ın Ver:
(In verlangt man jedoch auch ein praͤchtiges Spalier dazu, d. h. ein vortreftliches Her—
tenperfonal, Bei einem jo hohen Monatsetat, daß fih die GGeueral-Intendantur und
der Impreſario in die Unkoſten theilen müſſen, iſt freilich das Preisiwürkigfte in Tenor
und Baß billig nicht zu lieſern; die Herren reichtn mithin den Samen nicht daß 2iaj:
fer. Sgr. Pancant, ber erfle Tenor, iM über den Frühling feiner Stimme laͤngſt
Binans. Mur wenn es ein Bombardement mit Zonen gilt, bringt cr das Krga ge⸗
Wwallfan zum Klingen. Im Piano widerſebt ſich die Stimme mil einer ſellenen Ye:
harrlichteit. Anßerdem hat der Sänger mit jener Leibebbeſchafſenbeit zu fimpfen, welche
Eifer bei Shateſptart als untrüglichet Merknial cines guten Vlannes anfab; er
*
588 Signale
wiegt feine drittehalb Centner. Bon dem lyriſchen Tenor Montanari, ben Bafſiſten
Borella und Eoffelli, Hinter dem einige Kenner von Nationalitäten einen Wiener,
Namens „Ku wittern wollen, läßt ich nichts Vortheilhaftes fagen; der Baſſiſt Ug-
neft ift dagegen ein gufer Komiker und verſteht mit Geſchmack und Wohllaut zu fingen.
Spt. Squarcia fehlt c8 nicht an fonorem Material, aber er hat ſich mit Leib und
Seele Verdi verſchrieben, und ift für gute Geifter, nie Roſſini rettungslos verloren.
Am erften November, wie man ſich erzäßlt, gebenft Zorint mit Herrn Wachtel, ver
fih heffentlich „Signer Guaglia“ Überfegen wird, im Bictorlatheater anzıtfangen.
Anf Fräulein Artot dürfen wir inbeffen für bieBmal nicht rechnen. Die geiftwolle
Sängerin mweidet gegenwärtig die fruchtbaren Fluren Böhmens ab, macht von Prag
einen Abſtecher nach Wien und Graz, und verfucht wahrſcheinlich ald kluges und wirih—
ſchaftliches Mädchen bie berliner Operngötter nicht zum dritten Male Selbſt Sänge-
rinnen erften Nanges können fi gendthigt fehen, zumellen ihre gerechten Forderungen
in den Schornflein zu ſchreiben. E. Koſſak.
ö— — —— — —
Muſikaliſche Skizzen aus Paris.
Nicht blos in Deutſchland hat man A. Adam's „Poſtillon von Lonfumeau“ wie⸗
der zu Ehren gebracht, auch die komlſche Oper von Paris hat das ſeit 1848 Im Der
geffenheit gefommene Wert wieder auf Ihr Repertoire geſetzt. Das Lbreto mar WIR
fprünglich eine Komedie von einem Komddianten, Namens Lherie, einem nad) ber Juli⸗
revolution fehr belichten Melovrama: „Die Jran mit zwei Männern“, nach⸗
gedichtet. Kein Theater wollte damals von dem Luſtſpiele des armen Konmsdianten
Etwas wiſſen, bis ſich Herr Crenier, der Director der komiſchen Oper, feiner annahm,
unter der Bedingung, daß Liherie auf den Ruhm ſeiner Urheberſchaft verzlichtend, den
Herren Brunswick und Leuven die Ehre der Verfaſſerſchaft überlaſſe, und daß die Ko⸗
mödie in einen Operntext umgewandelt würde, zu welchem A. Adam bie Muſit zu
ſchreiben hatte. Sp entſtand der „Poflillon von, Lonjumeau,“ welcher das in Franl⸗
reich wie in Deutſchland beliebteſte Werk von A, Adam wurde,
Wir find in ber lehten Zeit nicht verwöhnt geweſen und die Wiederaufnahme die—
fer unterhaltenden, fpannenden muflfalifchen Komödie hat allgemeinen Anklang gefunden.
Ser Monlaubry ift Erin Chollet und namentlich im erften Uete fehlt dieſem geſchnie⸗
gelten, feinen, wohlpomadiſirten Männchen das Kräftige der äußern Erſcheinung, meld‘
zu der Holle des Chapelou gehört. Auch iſt Montaubry Fein Schaufpteler, der ſich gehen
laffen kann, ehne ind Gemelne zu verfallen — dagegen hat er Im zweiten Acte alb ei.
Phar feine. Nenanıhe genommen. Ohne ein Sänger erften Ranges zu fein, hört er f
doch angenehm an und zeichnet ſich durch eine feltene Viegſamkelt aus. Frau Faure⸗
Lefebore mit ihrem relzenden Stimmchen iſt allerllebſt als Madeleine. Herr Neger in
den „Mousquetaires de la Reine“ hat verdienten Beifall — er wird fi) aber fan
mehr lange auf der Buͤhne erbatten Kinnen. A
Die große Oper läßt auf die verheißene Wiederaufnahme von Gluck's „Alteſte
warten; nächſten Dienflag findet die Generalprobe und Freltag bie erſte Borſtellung
fait, falls nicht eine neue Unpäßlichteit die Berwirklichung dieſer Hoffnung verhindert:
Ein junger Tenor, Namens Grlzh, wird den Herkules fingen. Ein anderer Tenor, ein
Herr Louault, wird im „Wilhelm Zeit’ und im Propheten“ debütiren.
Heute tritt Mario als Almaviva im itallenſſchen Theater auf, daß vergange
Woche Bellinl's „Nachtwandlerin“ gebracht.
ne
Signale. 589
In einem Briefe Bellint's, welchen Ricordi's Mufilzeitung in Mailand vereffents
licht, jagt der Maeſtre von der oben genannten Oper: „Habe ich die „Sennambula‘‘
nicht vom 11. Januar bis zum 6. März geſchtieken? Wber das war ein Zufall und
e8 kamen mir dabei einige Reminiſscenzen aus meinem verbotenen „Ernani'“ zu Star:
ten.“ Und daunn heißt es weiter: „Aber „Beatrice und „Jaria“ werden ſteis den
Stempel eines Werkes tragen, das in wenigen Tagen und Nächten fertig gewerden.
Dan prüfe die Sache unparteiiſch und man wird finden, daß ich wicht recht habe,
wenn ich am Schluſſe des Jahres fo viel geiwennen haben will, alö meine Cellegen,
fie mit vier Opern und ich mit Einer.”
Herr Dergfon bat zu einem Opernterte vom begabten Dichter Plouvier Die Muſik
gefchrieben und Diefe neue Oper fol in den nächſten Tagen im lyriſchen Theater zur
Aufführung kommen.
Herr Pasdelonp hat den guten Einfall, mis feinem Orchefier populäre Concerte
für tlaſſiſche Uuſik zu veranfalten. Das erſte wird den 27. October im Girque Na-
holdon vor ſich gehen. Es fell uns freuen, wenn das verbienitliche Beginnen feitend
des großen Publitums ben Anklang findet, den es verdient. Bir beffen e8, denn bie
gute Muſik Hat in Paris größeren Anhang, als man alfgemeln glaubt.
Die nächte Eoncertfaifon verfpricht überaus glängend zu werten, wenn all bie
Künftler, beren Ankunft und verbeißen wird, wirklich nah Paris Fommen. Mian ſpricht
von Frau Schumann, Drevfhot, Schulhoff, Rubinſtein, dann ven Jeachim, Kaub
und Wieniawski.
Die prächtigen Fantaſieſtücke von Stephen Geller, deifen Improviſata über eine
Schumann'ſche Romanze, eine Reihe interefanter Compsfltionen ven Vincent Mler,
von Scholy und dab Glavierroueert von Herrn Lery liegen auf unſerm Tiſche. Bir
werden gelegentlich auf biefe intereffanten Erfceinungen zurädfommen.
A. Suttuer.
Sundert Eboralmelodien
in ihrer urfprünglichen Eesart.
Dreiſtimmig für den Schulgebrauch bearbeitet und durch eine Ueberlihe der Geſchichte
tea Kirchenliedes und Kirchengelanger
tingeleitet von
5. M. Zchletterer. “.
Verlag der v. Jeniſch and Stag e'ſchen Buchhandlung iu Augeburg.
Dbiges Buch feſſelt unſre Aufmerkſamkeit auf das Lebhafteſte und wir müſfen feine
Ausarbeitung und Heraubgabe ala ein Verdienfi bezeichnen. Freilich baben wir darin
wire Ybiderkacher , deren Verenfen zum Ihril auch Die unferen ſiud, iIntefern ed ſich
bier um die Einführung Des thothmiſchen Chorals handelt und die praktiſche Ausfüh—
rung deſſelben allerdings feine Schwitrigkeilen bat. Indeſſen glauben wir, daß feibige
nit der ‚Zeit immer nicht ſchwinden werben — mit ber zeit Nänilich, in welcher der
rhythmiſche Choral fieißig In den Schulen geübt und fo den fünftigen Gemeinden ein⸗
geimpft worden I
A folchem Zweck Tiefert Herr Schletterer mit feinen „ton Choralmelehien’’ einen
fehr arceptablen Beitrag, ten wir von Seiten aller Schulvorflänte berückſichtigt mins
fen, Die Findhtung der Choräle für 3 Stimmen iſt faft ikeram ſehr pratttich
fo viel 68 bei ſolcher Satzart und bei fo btengenden Verhältniſſen nur zu erwarten ifl.
Der Tert-Theif it dankenswetth. Wir milnichten, der Herr Verfaffe mochte cinmal
dir en Urgedichte ganz abrufen laffen, da es ſchtint, Pie nellen frien Ihm
dur ‚Hand.
E90 Signale,
— — — ——— — — — — —
Dur und Moll.
* Leipzig. Muftkaliſche Abendunterhaltung deö Cenfervatos
ciums für Mufit, Freitag den 11. October: Wuartett fir Streichinſtrumente von
&, van Beethoven, Op. 74, Esdur. — Introduction und Allegro appassionate, Fonu—
certſtuͤck fir das Piauoforte mit Begleitung beö Dreheſters von Robert Schumann,
Op. 92, Gdur. — Caprice brillant für bad Blanoforte über ein Schubertfihes Ried
(„I hört' cin Bächlein vanfıhen‘‘) von Stephen Seller, Op. 55, Gdir. — Concert
für das Pianoforte mit Begleitung des Orhefters von W. A. Mozart, Pmoll. Zwei⸗
ter und dritier Satz. (Mit Cadenz von Carl Neinerke,)
Kirhenmufit. Sm ber Thomadlicdhe am 12. Det, Nachmlitag Halb 2 Uhr
Motette: „Siehe, um Troſt war mir fehr bange’‘, von &% Richter. „Nimm ns
in deine Baterdut”, von Kittan.
* Berlin. Herr Merelli hat den berüßmten Tenor Tiberini für feine ita—
lieniſche Sper geivonmen, derfelbe wird nehft feiner Frau am 17. Det, zum erften Dia
in der Lucia“ auftreten. Die Schweftern Marchiſio werben Berlin nüchltens wies
der verlaffen und fich zunächſt zu einem Gaſtſpiel nah Hannover begeben, Da dad
Repertoir der Signora Barbara mit den von Signora Trehelli zu fehr überein—
ftimmt. Die itaflenifchen Opernvorſtellungen find überhaupt diesmal bei weiten Merl?
ger Gefucht als in der vorigen Saffen. Xroß alledem werben wir aber doch vom
1, Nov. an noch eine zweite itafienifche Truppe, Die des Herrn Lorini, im Vietorig⸗
theater Haben. Auch bier werben alle Auſtrengungen gemacht, der Eoncirrenz ſiegteich
zu begegnen und man nennt unter den engagirten Mitgliedern Kräulein Urtot, 9 tat.
Eordic aus Baris, den Baritoniſten Rovelli, ſowtle endlich Fräulein Tietjend
— Am Blebrich-Wilheimfttdtifchen Theater beginnt Fräulein Geiſthardt ein Sufr
fpiel. — Gert von Dachröden, den man in leßter Zeit vielfach als befignirten Nach⸗
folger des Herrn von Hülſen bezelchnete, iſt zum General⸗Intendanten ber koniglichen
Hof⸗Mufik ernannt worden, eine Stelle, welche Graf Nebern bis zu feiner Ernennſing
zum OberftsKänmterer mit verwaltete. — Um vorigen Mittwoch gab Unten R ubige
ftein, welcher uns am 23. Det. verläht und nad Beteröburg abreiſt, In ber IM er
Fuſlat's Leitung ſtehenden „neuen Acatemie der Tonkunſt““ den verſammelten 9
fern und Schülerinnen Gelegenheit, fein Talent zu bewundern. Außer Nr eigen
Eompofitionen trug Hubinftein zwei Praͤludien und die „Berceuse“ von Chopin ar
den Marſch ans & eethonen’s ‚Nuinen von Athen” vor — Die in Maris leben
Wittwe Spontini’S wirb gu ben bevorſtehenden feillichen Tagen bier erwartet, un
der Aufführung der Feft-Oper ‚‚Nurmahel” beisumohnen, — Meyerbeer hat ne
eines Fuͤßleidens bie Reiſe nach Königsberg nicht antreten können und nuhte daher du
Zeitung des von ihm componirten Krönungsmarſches und ber FeſteHynme, ſowie ad)
übrigen Muftaufführungen Herrn Capellmeiſter Taubert üserlaflen, der herelis u
Königsberg abgereiſi iſt.
* Gonnods Oper „Faufi“ ftößt in Hannover, wo dlefelbe zur Auffüt⸗
rung vorbereitet wird, auf eine entre Schwierlgkeit. "Der zweite ——
Hert Scholz bat die Leitung der Oper, Herr Niemann die Bartle de Kauft Mi f
nommen. Zegierer bat jedoch auß feinem bekannten Injurlenprogch eine ſo 81 in er
Abneigung gegen jede weitere Berlikung mit erflerem bavongetragen, daß er MM A
ſchleden weigert unter Leitung des Her Scholz zu fingen. Weder glunzende {uf
ungen, noch ein Machtfpruch haben, wie man fagt, 618 jegt feinen Entf
nen.
* Su Coln werben bie Gürzenich-Concerte mit Auffülhrun I
——— von Haydu am 22. Det. EA zu welcher als Soliſten Drau
famen-Gelth ans Gaffel, Herr Schneider aus Mlcbaden und Bere Berker aus Man
heim engagiet find,
* Die mufitalifihe Saifon in Baden-Baden iſt mit einer golf,
Oper in einem Metz ‚les amonrs_de Silvio ou le Fruit defondu“ geſchloſſen inent
den, ber Text iſt von Warbier und Carroͤ, die Muflt von François A ü gen
jungen Componiften aus Strafiburg; die Oper wide zweimal mit Beifall gegeben
* Kreäulein ‚Axtot wird In Prag nädfiens den Böhmen bad Ver
machen In einer ezech iſchen Oper —R u
gnugen
eg
Signale. 591
* Wien Zu den vielen Opern, die während des Gaftfpieles des Herru & ti-
gelfi im Hofopernibenter fo au fagen „‚arliefert‘‘ find, gehört nun auch ber wieder
aufgenommene „Den Gebaftlan‘”. Der Gefangdiveiie des Gaſſes in ber Zitelrolle
armäfj gingen das fo wirffame Duett mit Zaita_nud die Schiufarie (beide im yrociten
Het) feurlos vorüber, Auch fonf rief bie Aufführung traurige Erinntrumgen an Die
Vergangenheit wach. Die Zaida fang Frau Ellinger, natürlid mit ſorgſamer Ber:
meidung Alles defien, was an Frau ſillagh, welhe die Partie zu ihren fdhenjien
hablie, aemahnen fennte, Der Silva hat aud feinen guten Tauſch gethan, Drarler
Rt ein beſſtrer Repräſentant deſſelben als Kerr Schmid, der nur In den höheren Ya:
gen mit der Melle zurecht kommi. So blieb nichts übrig ben der alten guten Be—
fegung ale ber impenirende, dramatiſch wirkſame Canısend: Bet, der auch Die einzige
Veranlaſſung zum Applaudiren gab. Das Publicum war — in weifer Veraubſicht
alles vollen wad onen werde — in großer Anzahl fern geblicken. — Gounedo
Diyer „, anft‘’ wird als nächfte größere Nevität im Operntheater in Scene geben, Herr
Morini wird den Kauft, Fräulein Defin dad Gretchen fingen. Auch Wlarfihner
„Band Heiling““ wird mit rau Duſtmann und Herrn Bet neu einfudirt in Scene
geben. Auder if noch immser Teidend und es iſt nicht zu beſtimmen wenn derfelbe wies
er auftreten wird. — Der Herr Handelsminiſter berief vorgeitern ben Director des
Dpernihtaters, Herrn Salvi und die Herren Schober, Steinhaufer, Eſter, Ander,
Walter, Det, Ealori und bie Architeklen Siccardéburg und van der Rull zu einer
Prüfung der Nine des neu zu erbaxenden Dperntheaters, damit bielelben bie verſchie⸗
denen (Kinrichtungen der neuen Bühne prüfen und auf 'allfällige Mangel aufnerkfam
machen fellen, Es if alle Hoffnung vorhanden, dar ſchon im närhflen firäbjabre der
Bau bis aur Trotteirhöhe vollendet und binnen wei Jahren das Theater gänzlich
hergeſtellt kin wird. — Bere Dr. Handlif hat für bas beuorflebente interfemeiler
abermals Borlefungen fiber „Sefchichte ber deutfchen Muſik“ angezeigt. Diele Ber:
tefungen finden zweimal wöchentlich flatt und beginnen am 15. Detbr.
% Ernſt, der berühmte Violinvirtuob, ber fehr leidend in Wien lebt, bat eine
Keine Oper comiponirt, welche im nächſten Sommer in Baden-Baden zur Eröffnung
der Saiſon unter Berlioz's Direrfion zur erflen Aufführung gelangen Toll.
* I Brestau Veh ſich ber Biolinfpieler Herr be Ahnne, derzeglie Coburgi⸗
ſchet Kammervirtuod oben und gewann einen unpelfelbaften (Erfolg. trug Com:
Pofitionen von Bazyini und ruft vor. dert be Abna if ein nach ganz junger Dlann
und zu den vielfachen Worgligen feines Spiels gehört au die Binfachheit und Befhei:
denhelt feines Auftretene.
# Die Hymne (Anthem) von Hänbel „Zadot der Prieſter“, commponirt
ur Krönung Grtorge 1. im Sabre 1727, if zur Aufführung bei ber Arönungss
Feier in Königsberg beitinmmt. Es waren beren vier von Hinbel und ein paat von
andern Gomponiften, deren Ramen in ber über die Krönung erſchienenen Broichüre
nicht aufbewahrt worden. Sie wurde angefiimmt „wor der Salkıng, wenn der König,
nachdem er fein Schwur eleiftet,, wieder gu feinem Seſſel zurüdtchrt.‘ Gelegen⸗
heiſstompoſſtlönen, iwle Die Sändel’fen, welche nach for anberibatb Jahrhundert noch
brauchbar find, gehören jedenfalls zu den allerfeltenflen.
* Die Barfenpirtuofin Sräufein Marie Mösner eoncerlirt mit gro⸗
fen Beifall in Brehburg.
* In Bent haben bie Orxieftermufller des Theaters eine Strike gebildet, nach⸗
dem ihnen eine Banenerhähung nicht berifllige wurde. Die Eröffnung des Theaters ver-
Böaerte ch in folge deflen um acht Tage, endlich blieb dem Direrior doch nichts au⸗
ered übrig, ais fih dem Verlangen ber Muſiker zu fügen.
* Krau — hat in Trieft im Teatro Grande in Verdi's „„Dacbeth‘‘
ben fehhafteften Beifall gefunden,
* Die itallent che Dpernſaiſon in Petersburg wurde mit Meyverbeerb
„Propheten“ eröffnet. Das Werk Hatte anfererdentlihen Surreß.
* Bonton, Präufen A gueß Biürd, welde für bie Saiſen bei ber ktalieni-
fügen Dper engagirt war und mit großem Beifall aufgeireten if, bat ſich ganz in 2on:
don niedergelaffen und macht jegt eine Eonsntreife durch bie Proninzen.
592 Signale
Rs - - .- — — — — nn — ——
* Die muſakanſae Welt England 8 mit Jultus Benedict an IE
ver Spike arbeitet jebt eifrig daran, fir die im Jahre 1862 beabfichtigte Induſtrie⸗
ausftellung Concerte zu veranſtalten, deren coloſſale Proportionen bie Aufführungen
des Händelfefes von 1859 womöglich noch übertreffen follen. Lim ſich einen Begriff
davon zu machen, was das heißen will, rufe man ſich nur ins Gedächtniß, daß da-
mals 3200 Sänger und Inſtrumientaliſten (725 Soprane, 719 Alte, 650 Tenore, 602
Si, 362 Streihinftrumente 26) 8000 Muſikhefte benugten, die 3 Tonnen Gewicht
Gatten, — daß die drei Conterte von 90,000 Perfonen beſucht wurden, weiche 65,000
buns (kleine Kuchen), 20,000 —2 — 32,000 Teller Eis, 9 Tonnen, Rind⸗
fleifch ze. confumirten, — daß für 35,000 Pfund (233,000 Thlx.) Billete verkauft wur⸗
ven, die Koften ſich auf 17,000 Pfund und der Reinertrag auf 18,000 Pfund beliefen.
* Baris. Die Niefenconeerte der 8000 Orpheoniſten, welche am 18,, 20. und
22, Det. im Fuduſiriepalaſt fattfinden, find Bereits an allen Sträßenccken annoncirt,
8000 Choriften die Bebölkerung einer ganzen Stadt, es iſt zum Erſchreckken! — In
der italieniſchen Oper follen in diefer Seifen auch zwei beutfche Sefangsträfte, Frau
Mofa Cafih und der Barttonift Bere Pohl, welche fh Bei Heren Lablache zum
Unterrichte befinden, Im „Trobatore“ ald Leonore und Graf Luna auftreten. — aa
das neue Opernhaus Betrifft, fo hat man an feinen künftigen Platze bereits Löcher ges
graben, die tief genug find, um alle Bartituren dort zu vergraben, welche bis an dad
Weltende in ihm zur Aufführung kommen werden. — Herr ud Man. Marcheft find.
von Wien nach Paris übergeſiedelt.
* Novitäten unter der Prefſe: Concert-Arxie mit Orcheſter von Anl.
Op.
* „Gluck und die Oper“ iſt der Titel eines neuen Werkes, welches Mb
Bernh. Marz in Berlin unter der Feder bat,’
* Novitäten ber letzten Woche. Die Kinder der Salbe, Oper in vier Atten
von Anton Rubinſtein, vollftindiger Clavierguszug mit Text. — Bier Bantafle:
Stüde für Pianoforte von Stephen Heiler, Dp. 99, Heft l, 2. — Grande Fal-
taisie polonaise pour Violnncelle avec accompagnement d’Orchestre on de Piane
par F. Servais, Op. 19. — Lieder und Gefünge von Goethe für eine Singſtinmie
mit Pinnoforte componttt von &. Meinardus, Op. 18, Heft 1, 2. — S hneider⸗
Ballade für vier Männerſtimmen von H. Henkel, Op. 24
* Don Händels Werten, in der Ausgabe der deutſchen Kändelgeſellſ af,
erſchien foebe die achte nnd neunte Bieferung, enthaftend „Theodora?““ und „PR fon.
nach dem Evangeliſten Johannes.“
* Ein fohönes Erinnerungsblatt an bag Nürnberger Siängerfel
ift aus dem Atelier des Kerm 2, Ritter in Nürnberg Hervorgegangen. In Stabild,
wahrſcheinlich nach, photographiſcher Aufnahme, fteilt_e8 den Innern Raum ber Sängel:
halle in ihrem relchen Schmuck und belebt von den Sängern und Feſtgenoſſen dar.
tft ein in allen Einzelheiten trefflih ausgeführtes Bild.
#8 Die „deuntſche Kunfthalle”, ein Blatt, welches felt einem Viertellahr
in Berlin erfehien und namentlich den Theateriutereffen —8 at, {ft wegen Mangel
an Leſern bereits wieder eingegangen.
* Herr Mufitbirertor Hauptmann in Belpzig bat vom Stänig bet
Hannover den Guelphenorden erhalten, ’ vie
—⸗
— — —— —— — — —— nn
Signalkaſten.
WR. in Danzig, Empſangen, Antw. brleflich. — Vi in W, Sie zei nn
nad; der Natur! — Ürbeiten Sie Biere fchöne Hier —8 Kir, In F r. Sie ans
men ziemlich ſpät mit Ihrer freundlichen Sendung, das Buch ft feit einem Jr
fhlenen! — <<< in W. Empfangen und aufgenommen. BB. in .
Dank abgelehnt, Bitten über bie Sendung zu verfügen. \
Außinfein Op. 58. — Sonate für Blanoforte und Violine von Carl Lührß,
Sıenale, 593
Foyer.
* Mozari'8 Hinterlaſſenſchaft. Otte Jaen ſpricht in fine Biegrapbie
Mezart's von dem jämmerlichen Nachlaſſe der großen Weiters, bringt aber nicht das
darüber aufgenommene gerihtlibe Documrni. Dieter Actenſtück Leierg u feinem gau—
sen Wortlaute und numentlib in dem, demjelben augebängten Juecntat einen weh—
wuthig rührenden Beleg von dem beſcheidenen Hausſtande wer der ne beſcheideuern
Bibliothek von Dem k.t. Capellmeiſter uud Kamnier-Cemrpeniſten Mozart, „der Mm
5. Derember 1791 in feiner Webnuug Nr. udh, Raubenſteingajſe, verſterben und eine
ie, Konſtanze, mit zwei Kinderne Karl, alt 5 Jahr, und Welfagang-, alt 5 Kahr.
ohne Teftament, aber ut einem Heitaths Geuttact binzerlaffen. Zus Inventar und
deſſen Schäͤhung beſagt unter Auderm Folgended: Baaree Seit, went bie Beerdi—
Aungsfuften kefritien, Gb Fii, Rückſſänte von Ben Th anf Sam At. betaufenden Jab—
teöhonorar 133 Fl. 20 Kr.; für verloren angeſehene Anudjtände Son it. Silberzeug:
drei gewoͤhnliche Eßloöffel 7 Fl. Mleitungeimmfe und Leinenzeug zuſammen 4 Fl.
Ziſchleinen 17 FlrVlübeln im erſten Zimmer zufamuten 21 Fl. ; bi zweiten 82 ASt.
3 Kr., worunter zwei Diwaus mit ſechs vehnftüblen; im dritten ol At, gamenllich
ein Willard Für 0 SSL. 5 im vierten (80 @$l., werunter ein Fertepiano mit Medal für
NE Die Bibliotbef Miszart's if im Ganzen auf ciwa 70 Al. tarirt, Darunter
befinden fih Eramer’s „Magazin der Diufif 7 Vol. eine Anckdetenſammlung, eine
Kinderbibliother, mehrere Bänke von Melaſtaſio's Werken fir ssı Mr, mehrere Üpent=
texte, wormter auch „Die Entführung aus dem Zerall.,, "Endlimione, Serenade
dal Sig. Mich. Hayın, 2 Vol, Mauuſeript, Prolegen von Handn, Litania de vene:
rabile suernmento di 8. Hayıln, Sei ſughe, preludie par organ dal Albrechts-
erger 15 fir.
# Dem fufligen „Bruder Auguſtin“, der ala Moeifüfinger um Dad Jahr
lins in Wien eine hervorragende Wolle fpielte und insbeſendere durch fein Licd: „CO
du ‚lieber Auguſtin, alles iR hin“ cine ſelbſt noch bis in uniere Zeit reichende Pepula—
rität gewann, foll auf Anrcgung des Wiener Volkoſaugers Fürſtein bleibendes ‚Den:
mal errichtet iverden. Herr Würfe hat zu Diefemn Zweckt bereits Nachforſchungen ange
jtellt, um gu ermitteln, auf welchem ber Frickhefe ter „Brukder Yluyuflin”' begraben
worden fel. Diele führten jedech zu feinem Ziele, und es il nme ſo viel ald gewiß
feftgeitellt, daß der Voltafänger Auguſtin in Lichtenthal geboren wurte. Herr Fürfl
beabflchtigt nun, durch eine Soiree, bei welcher namcutlich Licder Dis „Bruder Mus
auftin” zum Bortrage kemmen Sollen, die Mittel aufzubriugen, um entweder in Lich-
teribal oder an einem der neuen Häuſer ver dem Kärthnerthere ein fteinernes Wahr⸗
zeichen zu errichten, Das tem Andenken Auguſtinſs gewidmet wäre Ge fliehen nämlich
Einige der legtenwäßnten neuen Hänſer auf dem Terrain einer Peſtgrube, in der „Brus
der Yugufti’’” ime Jahre 1579 in der Geſelſchaft ven Tedten eine ganze NRacht hin—
durch ruhig ſchlummerte.
* Amerikaniſcher Dialon Gine_ameritaniühe Heitung tdeilt Folgendes
Sefpräch mit, dad ihr Nebactene kürzlich beim Dingen einer Dienſtmädchens erlauſchte:
ine Dame, welche cin Mädehen für Alles brauchte, ward in das Sprechznumer gerus
fen, um eine Dienfifuchende zu ſeben. Biddy (aut Tem Sorha ſitend): „ib hört, Sie
fuchen ein Dienſimädchen. Tame: Ja. Suppe: haben Sie Falles und warmes
MWaffer bequem durch dad ganze Paus gefüber? - Lane Ja. SSirto: Iſt Has
im der Küche? - Dame: Aa. — Bidto: Wennten Ich Teppiche im Jimmer bes
ienfimädchens? — Dame: Ya, -- Bidiy: Haben Sie einen Vebienten, der das
euer anmacht und Schuhe wichſt? Dame: Dos TDieuſtmädchen macht ihr Feuer
elbſt an und wichſt die Schube. — Pipdo: Dies iſt recht Fatal. Aber Idr Haus ger
FÄLLE mir fonſt recht aut, Die Küche ficht recht bequem aus, und ich denke, ich irete ein.
Ich erwarte d Dollars Monatolehn, da ich nie fr weniger arbeite. Dame: Alltin
5 muß Ahnen eine Frage vorlegen: Können Sie Wine jpielen ? - Bitdy: O nein,
da8 weniger, Madame. — TDiuame: Ja, dann kann ab Sie nicht brauchen!
* Nachſtehendes Befcheidenes Inferat erſchien kürzlich in der Londoner
„Timeg““; ‚Bine Dame won anſtändiger Familit, aber beſchränkten Mitteln würde ſich
allen denen zu aufrichtigem Dante verpflichtet fühlen, die ihr brhülflich Fein wellten,
ein Piano anzufſchaffen. Vriefmarken werden unter nachſlebender Adreſſe dankbar
angenommen.
594 Signale,
Engagements, Offerten etc.
Ein Muſiklehrer, der gründlichen Unterricht auf dem Pianoforte ertheilen
kann und Vloloncell Fplelt, findet ein Unterkommen im Kreife Wongrowier bed
Großherzogthums Bofen, mit 150 618 200 Thaler Gehalt jährlich bei Freier Sta:
tion. — Anmeldungen nebft Zeugniffen find unter Adreſſe Srehrnagsra poste rest.
Brestau franso einzureichen,
Für das Muſikkorps fürftlichen Bataillons wird ein Erfter Glari⸗
nettift zum fofortigen Antritt gefucht. Näheres auf portoftele Anfragen beim Mufil:
director Spranger.
Sera, den 14. Detober 1801.
Fine junge Dame, bon guter Familie und tüchtige Pianiftin, wünſcht zur
eignen Vervollkommnung in franzöflfcher und engliſcher Sprache in eines der großen
Fräulein Smfitute des üſtlichen Frankreich oder der Franzöfifchen Schweiz einzutreten
und {ft Gereit, negen freie Station und jenen Unterricht denjenigen Elevinnen, welche
im Clavierſpiel Bereit! vorgefchritten ſind, einige Stuuden des Tages bebufs ihrer mu—
fitstifchen Ausbildung zu widmen, Franco-Anerbietungen unter No. 9236 beforgt bie
Grpedition d. Bl.
Eine junge dentſche Dome, ausgezeichnet in der Muſtk, und ber frangzoſ
ſchen Sprache vollfounmen mächtig, fucht eine Stelle als Erzieherin ober Gefeilſchäfte—
rin, Adreſſe: 8. G, poste restante Zürich.
u
widmen und im Befige ber nöthigen Vorkenntniſſe find, können, nach vollzogener Pru⸗
Es und unter feften Bedingungen, fofort eintreten beim Hofe und Stadimuſikns €:
Für Muſikzöglinge. Einige Jünglinge, welche Luft haben, ſich der Rufe h
iller in Coburg.
Theater zu vergeben, Das hieſige nen erbaute Theater iſt von Mitte Der
eember d. J. bis Mitte März 1862 an eine gute Schaufpielergefellfchaft zu vergeben,
Bewerber wollen fi mit ben erforderlichen Zeugniffen an! das Stadtfehultheißena
wenden.
Biberach den 28. Sept. 1861. Stadtrath.
Ein Violoncello zn verkaufen. Ei im beften Buftande erhaltenes, 10)
Kennern als fehr werihwoll erklärtes Cello (a Verdnue par Juseph Mirnucourt Ben
von gefälfigem Bau, fhünem Holz und vollem angenehmem Zone, iſt fanmt eltg
tem Kaſten zu verfaufen.
Liebhaber mögen ſich franes an den Unterzelchutten wenden.
F. Himmel, Muſiklehrer in Lahr,
Großherzogthum Baden,
Eine Amati-Vipline (Nicol. Amatus, Erem, 1660), pytne uich Bu
Fa ausgezeichneten Ton, iſt zu verfaufen bei Subrector Görringer in 3
en.
Eine Pedal⸗Harfe ſuche ih um billigen Preis zu kaufen. Angebote site
[4 *
unter Angabe des Umfangs und feweiliger Beſchaffenheit In Bälde fran
(angen zit laſſen. Achle
Im. J. G. Maſchle.
— A
vol
| W ”
Drgelbanere@chülfen, weiche im Stimmen und Moutiren erfahren Ir ir}
den gute und dauernde Ennditien bei Kr. W. Dont raelbanmelh
Coöln a, Rh * onreck, Org
nit⸗
Nheiniſches Unftelungs-Burean für Muſiker. Unterzeichnetet vern
vet fortianfenbe ndagemenis RN Cwil⸗ —— ee ber ger
en Herren Dtirerloren werden foflenfrei ausgeführt. . an
ein a. Ah., Comptoir: Eigelſtein No. 51. Hugo Kohmann ·
RZ
Signale. 595
Befannimadjung.
. Mainz, im September 141.
Es sind in der letzten Zeit sehr oſt Irrungen und Missverständnisse dadurch
eulständen, dass man glaubte, unsere Firma betreibe auch ein Detail-Leschäft in
Masikalien auf hiesigem Platze, weshalb wir uns bechren, Ihnen hierüber Fol
gendes milzutheilen:
Das hiesige Detail - eschäft in Musikalien und Instrumenten war bis zum
Jahre 342 unser Eigentum, In diesem Jahre übertrugen wir dasselbe unserem
Vetter Iermm August Behott und gestältelen demselben das Recht, die Firma
„MB. SCHOTT’, SÖHNE DETAIL-HANDEUNG“ zu führen.
Nach dem Tode des Herrn Aug. Schott ging dieses ieschäft auf Herrn
Kriedrich v. Kittiitz dahier über, und ist dieser nunnichr Eigenhüner
des Detnit-Geschäfts. Wie stehen mit demselben in keiner andern Verbindung,
als dass erselbe bei uns Musikalien bezieht, und sind uns dessen Geschäfte ganz
fremd. Wir bitten deshalb für die Zukunft alle an uns gerichtele Schreiben und
Aufträge nur an nas zu adressiten und unsere Firma „B. SCHOTT«SÖHNK“
wit dem Geschälte „B. SCHOTT SÖHNE DETALLSHANDEUNG"
kicht zu verwechseln, Indem wir für keine Verbindlichkeit der Detail-Hanıd
lung haften.
a B. Schott’s Söhne,
Grussti, Hess. Hol-Musikalien-Verlagshandlung
and Pianoforte-Mannfaktur.
wien.
Die höhere Ausbildung des Gefanges
von der ersten richügen Tonbildung bis zum vollendeten Vortrage
für Salou- und Concerigesang an Dilettanten, ebenso die dramatische
Ausbildung
für Oper und Schauspiel
ertheilt die hiesige dramatische Lehrerin (früher 'E -Üpernsängerin
und Mitglied der Sing-Akademie zu Berlin)
Fran v. Sochocka-Stilke-Bessi .
durch ihre bewährte und erfolgreiche Methode der Gesang-, Deklama-
tion- und Mimik-Lehre, die vereint den Sänger wie den Schauspieler
zur vielseitigen Kunstbildung and zum sicheren Ziele führt. Nach
vollendet erreichter Ausbildung in jedem Fache der Oper oder des
Schauspiels sorgt Frau v. Sochocka nicht nur für das erste Eugage-
ment, sondern fortdauernd für die Carriere ihrer Eleven durch, ihre
vielfachen Verbindnngen im In- und Auslande. Schülerinnen wis Schi-
ter werden geprün in der Wohnung der Frau v. Sochocka, von I2—
c
3 Uhr täglich, Stadı, hohe Brücke Nr. 356, 2. Stock. Ünterfichts-
Programme werden in den hiesigen Musikalienhandlangen gelklligst
eingehändigt,
596 Signale,
».
p a
Local-Veränderung,
Mit heutigem Tage haben wir unser seit 16 Jahren innegehäbtes
Local Inselsir, 14 verlassen, und die neuen Fahrikgebäude
ann Thalstrasse No. 38
Wir empfehlen auch hier unsre selbstgefertigten Piano’s in
Flügel- Tafel- u. aufrechter Form, welche schon längst als vollkoui-
mene Fahrikate allseitig anerkannt wurden, dem hiesigen und answär-
tigen ınusikalischen Publikum zur gelälligen Abnahme.
lweipzig, den 27. Septbr. 1861.
Wanckel & Temmler.
—
Die
Pianoforle: Sabrik
Alexander Bretschneider
in
Leipzig, bair. Platz 19, ,
empfiehlt die schönsten Flügel ımd Pianoforte mit deutschem and en”
lischem Mechanismas, herrlichen volten Ton, und sehr (ester Stimmane
eiguer Fabrik, von längst bekannter Güte und Dauer. Auch sind 5 n
einige Flügel von deu ersten Meistern Wiens, wie Pitninos von 8
ersten [ranzösischen Fabriken aufgestellt.
—
Ludwig Bausch jun.
Leipzig y Jolannesgasse 25, 1
empfiehlt sein Lager alter und neuer Violinen, Violen und
Violoncell’'s, Bögen, Saiten und aller in sein Rach einschla-
Bent Artikel. Reparaturen werden aufs zewissenhafteste aus
selührt. "
—N s
— — — —
— — —
ö— — — Le mn — — — — — — — en
M. SCHUSTER sux. :; MARK-NEUKIRCHEN, SACHSEN:
Fabrik und Lager aller Arion Musik- Waaren,. — Instrumente jeder Ar
den nach Angabe in kürzester Zeit genau angefertigt.
”
Sienale, 597
-_——_ —
Im Verlage von Fr. Kistner iv Leipzig sind nun auch ein-
zein ersc inenen :
Felit Mendelsſohn ae
sweiflimmige Lieder
mit Begleitung des Pianvforte.
* Aus Op. 63.
No. t. „Ich wollt meine Lieb’ ergösse sich all’ in ein einzuz Wort" Pr. 74 Ngr.
0.2, Abschied der ä Zugvögel: ‚Wie war so schön doch Wald und 1
“eld‘ ....—
No. 3. Grass: „Wohin ich geh’ und schaue. ne 7!
No. 4. Herbstiled: ‚Ach wie so bald verhallet der Reigen“ 2. .-10
No. 5. Volkslied: „OÖ säh’ ich auf der Haide dort im Sturme dieh“ - 7, _
No, 6. Maiglöckchen und die Blümelein: „aiglörkehen Iäutet in
dem Thal. . . . 20. ı0
Aus Op. 72.
No. 1. Sonntagamorgen: ‚as ist der Tax des Herm‘' . . . . „Pr. 7} Sgr.
Na. 2. Das Achrenfeld: ‚Ein Leben war's im Achrenfeld . 1 -
No. 3. Lied aus Auy Blas: „Wozu der Vöstein Chöre belauschen - 10 —
In meinem Verlage ist erschienen:
Immer anständig.
Fomisches Männerqguarlett
von O, Kuntze, Op. 76.
Part. und Stimmen 15 Sgr.
Der Sänferkampf.
Konische Ballade für eine Sinzstimme mit Piano. Op 73,
Preis 15 Sr.
will. Jowien in n Hamburg.
kei Gebethner & Wolff in Warschan erschienen mi
Kigenthumsrecht für alle Länder:
Thlr. Sr.
Lomnlicki, M.. Hymu rolnikow de Bora. . — 5
enlunzko, A, Tray chwile Krokowiaka (pour le chant.) . — 20
reyer, Fa Kompozyeye koscielne No. I. Pirent de —J Sich
ũp. en oh
— — — 4.8 preludex pour l’orgur. op. “ — 20
— — No... 4 preluden pour llorgur zans Umsage "des ped: alex. Op. IE. - 1
nwakowski, J., Guuronne d’epines. Marche funebre. Op. 60. - hr
> Deux ehansons religienses (sans pareles.) Op. #2. No. I. A |
Fantaisie sur des Airs polonais. Op, 183. t
Grousmann, I., Khapsedir polonaise. No. 1. Op, 30, — 25
Kinert, Th., Souvenirs du seir. Op. 8. ı — 2
1.
!
/
! 598 - Signale,
l lm — —
* 2*
In meinem Verlag erschien soeben mit Eigenibumsrecht;
I
U
Phanlalieflüce
Pianoforte
Cari Lührss.
Op. 30.
Drei Heite a 25 Ngr,
Leipzig, October 1861. Bartholf Senff.
Im Verlage von
B. Rieter-Biedermann in Winterthur:
erscheint demnächst:
Robert Schumann, Op. 144. Neujahrslied von Friede.
Rückert für Chor mit Begleitung des Orchesters. (No. 9 der wach-
gelasseneu Werke.) Partitur, Clavierauszug, Orchester- und Siag-
stimmen.
— — — — — —
Neue Musikalien.
Soeben erschienen im Verlage von €, F. W. Siegel in Le ip“
zig und sind durch alle Buch- und Musikalienhandlungen zu beziehen:
David, Kerd., Trois Impromptus en forme de Valse pour Piano et Violon.
„40 1% Thin.
Dussek, 3. %,., La Gansolation, p. Piane, Op. 62. Nouvelle Edition. Rovue,
eorrigee et doigtée. 10 Ngr. 1b
Krug, B. Aus der Jugendzoil. Gedenkblätter für Pianoforte. Op. 145. No. 47
2. Nor.
Mayer, Charles, Polka militaire. Op. 333. arr. p. Piano a4 Mains. 12, Net
— — Transcriplion sur Lucia di Lammermoor p. Piano, Op, 338. 17: Nar- r
Musard, &., Les Baisers. Polka-Fantaisie. (Kuss-Polka) p, Piano. 7, bat
Oesten, 'Tn., Silberlisehehen. Klavierstück, Op. 491. 15 Agr.
— — Frählingsreigen. Klaviefstück. Op. 192. 15 Nar.
— — Alpenglühen. Idylle. Op. 103. 15 Ngr. j
— — Gedenke mein! Melodie. Op. 194. 15 Ner. ker.
Schäfer, &., rei komische Minnerquarletie. Op. Bda. No. 2, Der Zugiet
= NErF, 3
Spindier, Er., Grazien und Amoretien. Salontänze f. Piano, Op- 127. No.
Tyrolienne. 474 Ngr.
Wachtmaun, Charles, L’aveu. Mélodie p. Piano. Op. 20. 15 Ngr-
— — La roste’ da matin.' Morcenn de Salon p. Plano. Op. zı. 1A Nor.
— — Nocturne-Baroarolle p. Piano. Op. 22. 15 Ner.
— — Galop di Braynra. Morcean de Salon p. Piano, Op. 23. 20 Ngr. Foley
Wollenhaupt, WM. A., Transeripiion sur la Romaner anglaist de !
Hall „Erer ol Thee*, p. Piano, Op, 59, 16 Ngr. tenfor⸗
Photographische Portralts berühmter Gomponisten in Visitenkarte
mat. a 10 Ngr, pisidy:
No, 6. Jul, Rietz. No. 7. Er. Abt. No. “. E. F. Richter. No- u. L. HS
Sipnale,
— 534
Novitäten-Liste vom Monat September.
Empfehlenswerthe Musikalien
publichrt von
Jul. Schuberth & Comp.
Leipzig (Hamburg) und Rew-Yorſfi.
Thlr. Ser.
Beethoven, E. v., Ip. 50. ?1e Romanze für Violine mil Pianoforte-
Begleitung von J. Ball.» . ©» 2 rn een. 0 BP
Icher, F., Pädagogische Bibliothek. 1. Abth. mit 24 Tonstücken
aA man. : 2 — I»
— — Dieselbe, 2. Abth. nit 42 Tonstücken a 2 mains. . . 1100
Hrebs, ©., Liebehen über Alles. Für eine Mezzustimme mit Piano, — W
Krug, B,, 0: 18. Yankee doodle, Goncert-Variat. Neue Auf. . — 20
— — Op. 18. Yankee doodle. Gancert-Varlat, brleichterte Ausgabe. . — 10
= — Op. 63. Repertoire de I’Üpera. Kleine Fantasien ohne ÖOctaven.
Nr. 18. Tannhäuser von Wagner... > ee. 7
Nr. 20. Paritaner von Bellini. . - 2 0 ren. A — A
Nr. 17. Wilhelm Tell von Rossini, Neue Aulüge. . ...0— 1
— — Op. 78. Repertoire popul., kleine Fantasien u. Transeriptiouen
ohne Ocinven
Nr, I4. Alpenhorn von Proch.. 6— 713
Nr. 20. Tyroler und sein Kinud. 4— 723
Nr. is. Wenn die Schwalben von Alt... . 2... — 7}
— — Op. 52. National-Lieder- Album. Transeriptionen fur Pianuforte
Nr. 21. Star spangled banner. . . un enonoe — 5
Nr. 22. Beharrlich, Deutsche Hymne. . — 5
Nr. 28. Ueasau'schen Märschlied. een — 5
Nr. 24. Partant pour la Syrie. Kaiser-Hymne. . — 5
— — Dasselbe. }. Serie. Nr. I—I2 in ı Bande, . ı —
— — Dasselbe, 2. Serie, Nr. 13—24 in I Bande. . . -. .». 2... 1 —
— — Transeription von Schwenhe’s3 vierhändigen Rondino’s wa 2 Händen.
Nr. 1. Barhter von Sevilla. . 2 22m MR
Nr. 2. Stiumme von Porlici von Anber. - 1
Nr, 3. Anna Bolena von Donizellü. . 2. 2202. - 10
Schmitt, Jacob, Op. 24H. = leichte Sonatinen. Nr, E und 2. _ 74
Nr, 3 in C. — 77
Xr. 4 in F. — ü
— — Op, 240. Dieselben. NSr.5inG . 2 2 m nee AM
Sehumann, B., Up. tin. Album für die Jugrud zu vier Händen. 2.
Abth. 2, Mällte. . > = > on ee Tele AO
— — Op. 31. Nr. I. Löwenbraut. Für Alt oder Bartton. . . . - — 12:
Nr, 2. Kartenlegerin. Für Alt oder Bariton. . . . -
Nr. 3. Rothe Hanne, Für A oder Bariton . - . x... 10
Spoanholtz, A. M., Op. 3. Des Kheines Hort u. Zur Nacht. 2 Lie-
der f. Sopr. oder Tenur.. on 10
— — Diesolben für Alt oder Bariton. . » von no. — 10
— — Op. 3%, Liebes-Schnsucht. Duett für Sopran und Bariton . 10
Walince, W. Y., Op. 73. Don Pasquale, Fantaisie de Goncer, . — 5
— — Op. 13. Petite Polka de tioncert, 4. Edition. . . . . . dA —
Walter, Aug., Op. 3. Urei Lieder für eine Mezzu-Stimme mit Piano.
Neue Auflage. > > nennen ha
Die
MUSIKALIEN-HANDLUNG .„. BARTHOLF SENFF
in Leipzig, "rtersstrasse 406, übernimmt Aufträge auf Musikalien jeder Art zu
proimptester Auslührang.
600 Signale
— —* me nn —— — — —
Unter der Presse.
In meinem Werluge erscheint nächalens mit Rigenthumsrecht ;
Huderlure de Concert
(Bdur)
pour Orchestre
composer
par
Ant. Bubinstein.
Op. 60.
Partition, Parties d’Orchestre, Arrangement pour le Piano & quatre Mains.
Leipzig, October 1861. Bartholf Senf].
— — en — De
Durch alte Musikulienhandlungen und Buchhandlungen zu beziehen;
Clavier-Compofilionen
Yon
Alex. Dreyschock.
Breyschock, Wex. Op. 98. un Kontaine, Romance pour Piano 15 Ng!-
— — Op. 106. Prois Mazurkan pour Pan 0000 nn ne 2”
No. 1. Asdur, 10 Ner. No. 2. Gdur. 15 Ngr, No, 3. Desdur. 10Ngr.
— — Op. Hz. Rantlome Liebe. Gharacteristisches Stück für Ptano-
forte, Fmoll, Er 3*
— — Op. 114. Aus dei Ferne. Fantasiestück für Pfte. Desder . 15
— — Op. 127. Souvenir de Norderney. Noclurne pour Piano
Verlag von Bartholf Send in Leipzip-
en
Goncerilügel
aus der Wahrik von Pleyel Wolff & Co, in paris
zum Verkauf in der
Mufikaliengandiung , .
von Bartholf Senff in Keip®'®
Petersstrasse 40.
Werlag non Bartholf Senff in Leippig.
Drud von Friedrich Undra in Leipzig.
N, 43. Yeipzig, 24. October. 1861.
— — —
SIGNALE
Muſikaliſche Welt.
Wennzehnter Zahrgeng.
Berantwortliher Redartenr: Bartbeif Senfl.
— — — — —
ährlich erfiheinen 52 Nummern. reis für den ganzen Jahrgang 2 Xhir., bei
Diner — ufendung durch die den unter —8 3 I Snfertiontges
bühren für die Peiltzelie oder deren Haum 2 Reugrefchen. Alle Buch⸗ und Diuflfalien-
handlungen, forwie alle Voſtämter nehmen Beftelungen an. Dufentumgen merben unter
der Adreſſe der Mebaction erbeten.
U U U
Krönungs-Zignale aus Königsberg.
Die Krönungswoche vom 14. biß 19. Detober iR worüber und mit ihr eine ganze
Fluth glaͤnzender Feſillchkeiten. Schon Donate vorher gaben bie Rrönungsvorbereis'
tungen den Hauptſtoff für alle öffentlichen und privativen Unterbaltungn. Wan bes
tehnete, dap etwa Ann Fremde unfere Stadt befuchen würden. Wurden fo alle
Kräfte gefeigert, die Erwartungen aufgeregt und in allen Branchen riefige Vorberei⸗
tungen getroffen, fo komite die Diuff am wenigflen feiern: denn fie bildet ja bem ſehbn⸗
fen Theil der Feſtgenüſſe und macht bie Mreuben und felesligen Handlungen erſt recht
zu fefllichen, So ſei ed denn erlaubt, das Muſikaliſche aus den @reigniffen bier ber⸗
aus zu fefen, während eine Darflelung der Hauptfeſte um fo eher unterbleiben ann,
ala die Zeitungen daran Ihren Hauptſtoff finden und darüber in alle Welt binaus
bofaunen.
Schon der Einzug des Rönigs mit ber Königin, die Einholung derfelben mit
ihren Euiten von Seiten der Stadt in einem endleſen Auge aller Stänte, die finnig
Befhmikt waren, (denn unfer Rönig wird von Allen wahrhaft innig geliebt und had
verehrt) nahm viel Mut in Anfpruch. Was an Miufifchören irgend aufzutreißen und
in der Eile zuſammen zu fleflen geweſen war, wurde benugt. Die Bofung hieß: pre
Dann 5 Thaler, mehr gern, weniger nit, fie brachte Muſiker zufammen, bie we bi
nie daran gedacht Hatten, Im Zuge auf der Straße miteinander zu blafen. Zedes Se
wert wollie fein Muſikchor Haben und zahlte ohne Feilſchen. Und hiler fei eb dankend
Sefheinigt, dap meine lieben Tollegen in Apollo rediich daB Ihre gefeifet haben. NG
begreiſe ich nicht, woher all der Athen zum Blaſen kam? die WHafebälge der Lungen
602. Signale,
allein Fonnten das nicht leiſten; entweder ift man, mit den vorforglich angehäuften
Trink-⸗, Fleiſch-⸗ und Gemüſevorräthen für den Hausbedarf, auch für die zu verbla⸗
jenden Luftvorräthe wohlweislich voraus bedacht geweſen, ober die rechtzeitige Confus
mirung jener erfteren bat bie letzteren ſo vollauf erzeugt. Die Freude wird jedoch
hauptfächlicher Fattor gemefen fein, denn Jeder fühlte ſich als höherer Menſch. Liber
auch die Nerven ber Zuhörer fordern Bewunderung. Von meinen gut ſitnirten Schau⸗
fenſter, das uns ein freundlicher „Onkel“ afferirte, hörte man eine ganze ausgedehnte
Straße entlang die etwa von 30 zu 30 Schrütten angebrachten Muſikchöre ihre ver⸗
ſchiedenen Kunſtwerke aus allen (nur nicht Mole) Tonarten ineinander ſpielen. Solche
Gegenwartsmuſik zu goutiren konnte auch nur bie enorme Aufregung ermöglichen; —
es erfihlen nur bes Klingens und Blafens noch viel zu wenig, als endlich unfer
wackerer, vitterlich = impoſant und freundlich-geſund ausfehender König daher geritten
Fam. Sch babe da mit dem mwehenden Tue meine Turnübungen für act Tage abge
than und derartig aus Herzens⸗ und Lungentiefe Vivat, Hoch und Hurrah gerufen,
daß fch bald Darauf flr das „Heil Dir im Siegerfrang‘’ mich Gei mir ſelber als hei⸗
fer ankündigen mußte, Abends wurde De Stadt glanzholl illuminirt, wozu ein rieſi⸗
ger Zapfenſtreich aufgeſpielt ſein foll, den ich nicht mehr hören konnte.
Im Theater fand, als Feſt-Oper bei Anweſenheit der Allerhöchſten, höchften,
hoben (und auch einiger nichthohen) Herrſchaften, gegen Leiſtung von ı BIS 5. und
mehr Thaler Entroͤt, ber „Müller von Meran“, von Herrn von Floto w ſtatt.
Die Wahl diefes muſikaliſchen Trauerſpiels zeugte von weiſer Einſicht: denn Fein an
deres Stüd Hätte man ohne alle Gewiſſensbiſſe fo ruhig bis auf 17, Stunden Dauer.
zuſammenſtreichen können; kein anderes verdiente fo wenig Beachtung, wie man ſie an
dieſem Abend für die Bühne noch übrig haben konnte. Es mußte eben die alterneben“
ſaͤchlichſte Nebenfächlichkeit herausgefunden werden, von der man bei nebenſüchlichſten
Zuhören dennoch viel zu viel hört; ein künſtleriſches Richts, das an ſolchem Abende⸗
nach ſolchem Tage, von den Ausführenden unmöglich mit Seele und Concentratlon
(welche gaͤnzlich auf die Königsloge gerichtet wurden) zu behandeln war. Der Oper
folgte ein Ballet, das vom ben Herrfchaflen nicht mehr geſehen wurde, denn: fie bat
ten an dem „Müller von Meran““ genug, Es iſt aber noch eines patriotiſchen Bel?
marſchhes von dem Muſikineiſſer Herrn Ruckenſchuh Erwähnung zu than. Derſelbt
wurde im Theater wiederholt geſpielt und gefiel Kennern und Laien ſehr. Eine Grein
eanipofition gefangte nicht zur Aufführung. —
Vas Theater brachte in ben naͤchſten Tagen außer den „Hugenoiten““ und DM
„Zauberflöte (ohne Unwefenheit des Hofts) nichts Erwähnenswerthes zur Aufführuus.
Am 15. Det, gab Herr Muſitdirector Babft in der Domrirche ein Contert, Mt
tin eine Cantate des Concerigeber, Arie von Stradella, gefungen von Frau Shut?
her» Dolte, und dad Deitinger Te. Deum von Händel zur Aufführung kam, je⸗
doch ohne Anweſenheit des Hofes, auf den das Publleum gehofft hatte. 43
Ein von den Provinzialſtänden gegebener großer Ball in einem Anbaue an 2
erſt im Entſtehen begriffene Sonmmertheater, wie auch ein bon der Stadt gegebene?
Feſt im überbaueten Bärfengarten und deſſen Lofalitäten, erhielten ebenfalls burh N
Mitwirkung. ber Künfte erhöheten Mei; bel letzterem geſchah bie Darſtelluug ber. STE
Königöberg in lebenden Bildern; der hieſige Männergefonguerein unter Hammd“
Leitung führte Gefänge aus, Hünerfürſt's Drcheſſer fpielte, ge
Was, mo und mie während der Tage bis zum 18. Det, noch öffentlich muftelt
worden ift, kann ih hier durch Negiſtrirung unmöhlich unſierblich machen; aber. DIE a“
heime Muſilmacherei florirte in Proben derartig, daß fie ben wenigen nicptactiven IM
börern, welche fo gluͤcklich waren, durch bie vor den Eingängen aufgeſtellten RR
zu fchlüpfen, ſtets im Gedaͤchtniß bleiben wird.
Signale 808
8 waren nämlich der Känigliche Domchor aus Berlin mit ſeinem jegigen
Dirigenten, Herrn Mufifdireeter v. Herzberg, mie auch eine Anzabl der beftem
Kammermuſici der Königl. Hofcapelle mit dem Harſendirtuoſen Herrn Grimm, dazu
der Here Capellmeiſtet Taubert (in Vertretung des erfranfkten Meverbeer) herge⸗
kommen; e8 war auperbem unfere „ Mufitalifhe Heabemie’ von höchſter Stelle
zur Mitwirkung bei einem grohen Hofconcerte eingeladen worden, desgleichen auch das
biefige Theaterorcheſter Cunter Eapellmeifter Laudien ſtehend). Man wirt das Zus
fammenivirgen dieſer Kräfte, denen noch Brau Johanna Wagners Jahmann als
Solofängerin yugefellt war, impoſant genug Anden, um auch die Proben als genuß⸗
reich erfcheinen zu laſſen. Mir wear e8 gelungen, zunächſt ben Domcher in ber Probe
zur Krönung zum erſten Wlate zu hören. Dieſes rußngefrönte Inſtitut (deſſen Grün⸗
der NReithardt Dank und Ehre gerollt fei) Hat gewiß niemals einen tiefer eugeiffenen
und aifriger bewundernden Zuhörer gehabt, als ich einer war. Es fangen etwa 30
aben und 30 Dlännner ausgewählter Urt; fie fangen wie Die Serappim! Schon ein
blofer Dreiiang aus diefen Kehlen iR Engeiögefang! Wie wirft denmach erſt bie fo
gelungene Diufit! Den Gebeten elnes ſolchen Chores kann Gott unmöglich fein Obr
verfliehen! Meiner Geiſt, lauterſtes Gefühl ſprechen biefe munbervollen Stimmen aus,
deren Zufanmmenimirben in jeder Nuanee bewundernömürbig abgemagen, bern Bingen
Fo Leicht und fo vollkommen ſchön klingt. Die Männerfimmen, wie foner und edel
klingen fiei Welche Großhelt liegt in den vollen Baßtänen, bie bis in das BomtrasA (1)
Mar uud twohllautend biieben! Und welcher Adel in den Elangsgebilbeten Tenoren !
Welches reine, fanfte Licht in den Ktnabenſtimmen! Das Enſemble, melde Einheit
und Natürtichfeit in den ſchwierigſien Stüden! Une der Athem in den langen Zönen,
wie hätt er fo feſt und klingt nicht zitternd aus! Das if Herjenslabung, ſchönſte
Ratur und Kunſt, wie fie nur Dusch — bedeutende Geldfonde in einer großen Stabt
ermöglicht wird, wo es eine Schaar von Befangsmeifren giebt und we unter Taufenden
zu wählen if, Diefe Krönungsprobe in der Schloßkirche wirb mir unvergeßlich bieiben
und gern zolle Ih Hier dem verdinfivellen Dirigenten Heren dv. Herzberg, bere& ver
Rept, den Chor auf feiner Höhe zu erhalten, bie ihm gebührende Ehre.
Tags darauf, am 18, Det,, fand bie Krönung flat, Auf dem großen iunern
Schloßhoſe waren geſchmackvolle und großartige Banten ausgeführt: ein ungebeurer
rarmoiſinrother Thron und bedeckte, doch feitwärtd freie, Baldachingänge in purpuruem
Sammet reich mit Bolt defiidt. Ein Muſikchor Rand auf einer hoben balfonsıtigen
Zinne am Dache des alten Schloſſes, andere Chöre blieſen unten einem Theil von
Meyerbeer' 5 Krönuugsmarſch, deſſen Fanfaren von dem oben aufgeflelten Thor ger
fhmettert wurden. Der Krönungsmarſch if nicht ganz zur Ausführung gelangt, well
er wahrſcheinlich, ald eine Art Hynmne, vorwiegend Canceriftück If. Was man hörte,
Hang im Meherbeer'ſchen Opernſtyl, Impefant, efftctulrend, verftänblich für Ale.
Während dieſer Muſtt begab fih der Krönungszug von eben aus dem Schloſſe
über die hotze Throntrenpe herab, bie Valbadingänge entlang, gemflenen Schrittse zur
Kirche, von ber twogenden Volkamaſſe im Hofe und auf den tingänm angebrachten Tri⸗
bünen mit Jubel empfangen. Es mar opernhaft fein! Die Herolde, die Schleppee
und die vielan hoben Würbentriger! Die Banner und Bahııen, die Guebleme auf
Kiffen getragen, die Pagenſchaaren und Leibs@arden: Wer beſchreibt das? Man muß
fich den glängendfien Theaterkrönungkzug viel taujendimsl potenzirt vorſtellen und dann
den Schein in bedeutungsvolle, reelle Wahrheit umwandeln, um fi taB Sir Geſebane
Ungefähr nergegenwärligen zu Können. — So wir der Zug die Kirche betrat, Intoniete
der Domchor (In Ballas-liniform: rothe Ininlonge Räte, geflktie Cranaten, Mmichofen,
ſchwarzſeldene Strümpfe und ſchwarze Sammietbarets) den Chor „Du Hirte Iſraels“,
Worauf, natchdem ſich bie Kirche während des Gefangen gefüllt Hatte und die Threne be⸗
-
604 . Signale
—
ſetzt worden Maren, wechſelnd der Conſecrator am Altar mit dem Domchor fungirte.
Nach dent Krönungsgebete wurde das Domine salvum fac Regem bon Jomelli ges »
fungen. Es folgte nun ber Krönungsact. Während ergreifender Stille nahm der Kö—
nig bie Krone vom Altar, ſetzte fie auf das Haupt umd ergriff dann einzeln nacheinan-
ber Scepter, Reichsapfel und Reichsſchwert; ſodann Frönte er die Königin; her Geift-
liche betete kurz bei jedem Acte und Alle fagten Amen, Es wurde banı das Könlg—
liche Baar eingefegnet und ber allgemeine Gefang des Te Deum laudamus als Choral
mit Orgel und Bläſerchor fiel ein; fobanı Pfalm 21. Es folgte nun bie Liturgie von
Neithardt zufammengefiellt, Pſalm 100 und ein SKirdjen-Ehoral der ganzen Ges
melnde, wozu Die Orgel bon dem (nah Pätzolds Tode eingeſetzten) Schloforganiften
Herrn Heidler gefplelt murde. Hauptmuſikſtücke maren noch das Kyrie und bie
Doxologie (eine Meifterleiflung). in Gemeinde-Ehoral ‚Allein Gott in der Göh“
befchlog die hohe Feier, wonach ſich der Zug, der König und bie Königin mit den
Kronen auf dem Haupte und in den Krönungsmänteln, Uber den Schloßhof zuruͤck,
auf den haben Thron begaben, mährend das verfammelte Volk grüßte und „Heil Dir
im Siegerkranz“ fang. Nach einigen dort oben gehaltenen Anreden, vorgenommenen
Seremonien u. dergl. wurde fehließlich von Allen der Choral „Nun danket alle Gott”
mit Begleitung fünmificher Inſtrumente gefungen.
Unter den mit Orden becorirten Perfonen befindet ſich auch Dr. Friedr. Zander;
als Obervorſteher (und niit Sobslemstt auch Gründer) ber „Muſikaliſchen YHenbemie”;
eines Inſtituts, welches fih der größeften Verdienſte um die reine Kunſt in Königsberg.
erwarb. “
Bon miuſikaliſchem Intereſſe iſt vorzüglich noch das am Abend des 19, Det. ge”
gebene Hofconcert, bet welchen 5000 eingefabene Perfonen in dem großen Mobkowiter⸗
ſaale des Schloffes anweſend waren, Nie fah ih ſolche glänzende Verfanmtung! 88
wogte um ben Hof ein wahres Meer von Fürſten, Gefandten, Generafen ꝛc. Unter den
berühmten Feldherrn zog ber noch feifch ausfehende General Mac Mahon, Gersoß
von Magenta, und fein Gefolge die allgemeine Hufnerffamfeit an. Der Damenfls!
war bon größeflem Glanz! Der ganze Zahrgang eines Modejonrnals wirde zu einer
detaillirten Beſchrelbung ber Toiletten branfgehen. Und bie Diamanten! Auf jeden
anwefenben Mannölnopf mochten besen ein paar Dupend kommen. Doch hier iſt ver⸗
gleichen Nebenſache. In dem Mufik⸗Programm gab es etliche Solitalrs, deren
Fundgrube die Phantaſte der auserleſenſten Geiſter war, deren Glanz durch die ganzt
Weit und durch die Jahrhunderte bid In bie mufifalifche Ewigkeit reiht: die Beet,
ven'ſche Egment⸗Duverture, Begrüßungschor von Händel aus „Judas Maccapäuß”
Mozart's Ave vorum (vom Domchor), Scene aus Gluts Brpheus“ mit Wal.
Wagner⸗-FJachmann, Ouverture zu „Struenſee“ von Meyerbeer, Kreutzers „D Mi
IR der Tag des Herrn““ (vom männlichen Domchor), Wrieftermarfh aus „LAlhalia
von Mendelsſohn, Krönungs-Bfalm von Bände. Die nicht vom Domchor allein Br.
fungenen Stödte wurden im Verein mit der Muſikaliſchen Aeadenie geſungen. Taus
bert diriglete. Die Ausführung war meiſt ſehr gut. Herrlich Hang ber Begräißung®“ .
her! Das Ava verum — göttlichefehän! — nicht mit affen Diamanten ber Welt zu
bezahlen! Mer Glanz war nicht vorhanden, fo fange Diefeß klingende Herzblut UM“.
res Mozart, des Mnigs im Kunſireiche Sabend in die Seelen rähfelle our
Und nun ein Hoch dent Befrönten! und dann ein anderes den Gefräntent, deren
unſterbliche Werke den Glanz der Feſte erhäheten! bleu, vergängliche Pracht! 1W,
babe mehr als genug von dir und lobe mir nun wieder daB mir deſchiedene beſchelden!
Theil: redliche Arbeit im Dienſte der Muſen. en
org — — —
Signale, . 605
Drittes Abonnementconcert in Leipzig
im Saale des Gewandhauſes. Donnerflag ven 17. October IR,
Grfer Theil: Symphonie Dr. 3, Cwolt) von kouis Spoht. — Gavatine aus be zen.
bula von Bellini, gefungen von Ardulein Gmilit Antonin: aus London. (Als erfted ven lichen
Auftreten). — Goncert:Aflegro für Violoncello, componirt und vorgetragen von Her Gar Iu-
vidoff, Deitglieb bes Orcheſitrt. — Zweiter Theil: Ouvertüre gu „Dirnea” vera Wivldend
Bargiel, (Zum erftien Diaole.) — Scent und Arie „Ah perido® von &, v. Beerheven, gellutgen
ven Rruulen Antenini, — Kantafie über einen Walzer von Franz Echubert sim Eeruas, vergelvas
gen von Herrn Davidoff. — Tuverturt gu „Rus Bias“ von Kelir Dienteldjehn Yaribeler.
Die OrchefiersRovität des dlesmaligen Eoncertabents — Bargiel's Medea-Ouver—
ture — Hat unfte Achtung vor dem Können und Streben bed genannten Eompenijten
nicht wenig gefleigert. Es iſt nicht in Abrede zu Bellen, daß durch das in Rede ſiebende
Werk ein geiwiffer großartiger Zug geht, daB in ihn eine Schwerkraft der Gedanken
und Bedeutſamkeit der Stimmung waltet, welche der Aufgabe, die ſich der Compe niſt
in der Verdolmetſchung des Medea⸗Steffes geſtellt bat, durchaus gewachſen find. Da⸗
mit iſt ungefähr der Eindruck angedeutet, wilchen die Oureriure im Großen und Ban:
gen auf ums gemacht hat; im Befonbern, d. h. in Bezug anf das Sperififh-Wlufifa-
Me Haben wir uns einiger Bedenken nicht erwehren können. Erſtens: ob wicht —
fELHR den Stoff mit feiner ganzen Düflerkeit und Wildheit in Anſchlag gebracht — ber
Härter, Eden und Schärfen in harmoniſchet Beziehung doch vielleicht etwas zu Die
vorhanden ſei? Zweltens: ob ſich der, Componifl nit hin und wieder in feinen lang⸗
wirkungen verrechnet habe? Drittens: ob nicht die Innere Entwickelung der ganzen
Duveriure auch unbeſchadet des Stoffes chend zufammengehaltener und erganifcher,
eiwas weniger zuckend und ruckend hätte fein können ? Alles Gtfagte zuſaumenſafſtud,
iſt uns bie Duverture vergekermmen wie ein Grmälbe, deſſen Idee uns unwiderſiehlich
packt, das aber in der Zeichnung und im Colorit mangelhaft iſt. — Die beiden ande⸗
ten Drcheſterſachen — die Spobr'ſche Sinfonie und Die Mendelbſohn' ſche Duverture —
haben und unendliches Vergnügen bereitet, wie es denn bei Werken von fo hoher
Schanbeit und — Weſen gar nicht anders fein kann. In ber Sinfenie waren
beyiiglich der Wiedergabe vornehmfich dag köſtliche Andante umd ber letzte Say wohl
pelungen, und In ber font ungemein braveurmäßig ausgeführten Duverture war das
Iweimalige Eilen und Treiben ber erſten Geigen ein flörendes Moment.
Die Sympathien, welcht das Spiel des Gern Davidoff beim hieſigen Publi⸗
cum im Aigemeinen und bei Ref. im Befondern genießt, erfuhren durch feine dies⸗
maligen Vorträge cine erhebliche Befeftigung. Im der That bebedie er ih mit Ruben
durch Alles, mas zur vollendeten und wahrhaft flegreichen Technik ſewehl, ale zur
bornehnen leganı armer Empfintung des Vortrags gehört. Seine neue Gempos
tion — ein Sid in ber Form eined ziemlld breit angelegten erden Contertſatzes —
at und ebenfalls recht ſehr behagt; es bekundet erftend den feinfühlenten Muſiker in
Kem was Erfindung und Ausführung beirifft, und dann iſt bei allem Glanz und
Reichthum des Maffagenmerkes bem Meien beb tincpals Sufrumeni nichts vergeben.
on gefungen {fl befonder bad zweite Thema. Die Servald ſche Sehnfuchtswalzer⸗
antafle fo erefutiet, wie es durch „Herrn Davidoff ah, lift gern über die Fad⸗
et der Compofiilen binmegiehen; zudem ift ge HR Ne Bloloncello⸗Literatur durch⸗
AUS nicht reich genug, nm gleich In einen Heiligen Runfleifer zu gerathen, wenn eins
wel ein Virtuod ein derartiges Stück probweitt. .
Das Debut von Wräulein Antenini war, wenn auch fein glängendes, dech ein
recht refpertabfed. Almmt man nämlich hinweg, daß eine extreme Befangenpeit bie
junge Dante in mehr als einer Welfe Eehinderte, fo bleibt übrig, daß fie im Beil
&ner ziemtich bübſchen und umfangreichen Sopranfimme if, dieſcibe recht wader ge⸗
Kult bat und namentlich im Eotoratur⸗Geſange ſchen einen guten Grund gelegt bat,
Einiges Distoniren -- namentlich Zuhoch⸗Singen — hat vielleicht bie erwähnte Aengſt⸗
ichteln zu verantiworten, und daß wir bie beiden Arien betreffö der Auffaſſung ‚gen
beffer gehört en fol chen für Fraͤultin Antonin! alt Anfängerin Fein allzugem ch⸗
Uger Vorwurf fein.
606 Signale.
Dur und Moll.
* Leipzig. Mufilslifge Abenpunterhaltung des Eonfernato-
riums für Wrufit, Breitag ben 18. October: Quartett für Streichiuſtrumente von
L. van Beethoven, Dp. 18, Ro, 1, Fdur. — Präludium und Fuge ans dem wohl-
temperirten Clovier ven J. S. Ba, Bb. 1, Ro. 21, Bdur. — Zweite Sonate für
Pianoforte und Violine von N. W. Gabe, Dp, 21, Dmoll, — a, Berceuse, (OP. 57,
Desdur) b. Scherzo (Op, 20, Hmoll) für das Pianoforte von F. Chopin. — Sonate
für Pianoforte und Violine von W U, Mozart, Emoll.
Kirhenmufik In der Thomaskirche am 19. Det. Nachmittag halb 2 Uhr
Motette: „Dem Chaos im Dunkel der Nacht,’ von Th. Weinlig. ‚Warum toben
pie Selden’‘, von Mendelbſohn. Am 20. Det früh 8 Uhr: „Heilig iſt Gott ber
‚Herr, Hymne von Spohr.
It Gewandhausconcert dieſer Woche wird die e Sängerin Fräu⸗
lein Mathlide Enequiſt-Blondini fingen und Herr Capellmeiſter Reinecke ein neues
Clavierconcert eigner Compoſition zum erſten Mal vertragen.
Be Mufitalienbändler J. Maho aus Paris ift feit einigen Tagen Hier
anmelend. .
* Karl Formes, ber berühmte Baffift, gab am 20. Det. in feiner Vaterſtadi
Muͤhl heim a. Mb. ein Concert zum Beſten des Baufonds der in Mühlheim zu ee
bauenden katholiſchen Kirche. .
* Wien. Franz Schuberis Dper „die Verſchwornen oder ber — Krieg
ei im Sofopernibenter in Scene gegangen und Hat warmen Beifall Befunde
an hat erſt non dem Werte Notiz genonmmen, als c8 Im vorigen Sabre, durd bie
Thätigkeit eines ſtrebſamen jungen Muſikers, ans dem Staube der Vergeſſenheit 7
jeden unter vielen Beifalle in einen Concerte zur Aufführung gebracht wurde, DIE
ern Umſtande haben wir c8 zu danken, daß Schuberts zeigenbe melodlenreiche Com?
gofition endlich auf ber Siefigen Dpernbühne zur Darftellung kam. Das durch 8A
mürzte Koft verwöhnte Publicum verhielt ſich Anfangs ben einfachen Motiven gegen?
über ziemlich Talt, bald jedoch flegte bie Macht der Töne und namentlich; bie herrlichen
Chöre riefen enthuſiaſtiſchen Beiſall hervor. Die Aufführung, war eine fehr gelungen
Herr Mayerhofer fang feinen Bart eben fo richtig wie Fraftig und entmidelte m ii
sen Bortag Leben und Humor, Nicht mindere Smerfennung gebührt Herrn Walter
und ben Fräulein Hoffmann, Krauß und Fiſcher. Die Chöre wurden mit Präciſton
und Feuer geſungen, wie denn Lehen Yusfattung und Snfeenefehung alles #0"
berdienen. — Ein junger blonder deutſcher Componiſt, Bert Stieh! aus eteröburd:
* im Mufitvereinsfanle im Verein mit ben Herren Bellmesberger, Dobh
al und Höner (er felbft IR ein Hichtiger Clavierfpieler) brei eigene Gompofltienet
vor: feine reisfonate, ein Clablertrio und ein Quarteti. In Diefen. Werten wen
zwar nicht die Schöpferkeit ded Genies, wohl aber ein lichenswürdiger Geiſt, betr.
reinen Formen ſich Beivegend, nur dem Wahren und Edlen zuflreht. Am tn
Mendeldfohn verwandt, deifen Einfluß manchmal fehe merklich durblickt, gefänt Sue
wide durch eine geiolffe lcichmahige Anmutk und formelle Rundung, Es tn
ein
weiches, friebliches Gemäth Heraus, vielleicht ein allzu Ichüchterneß, Gelingt ed Sie h.
fi innerlih mehr zu befreien, und fein Kühnſtes, ER e8 zu geben, fo wich. ii
nachhaltige Wirkung nicht verfagt bleiben, Sndeb war auch das Wenige, —
in „feine Mußt gehört, vollkommen geelgnet den Hebenswürdigen Eindruck von ©
RR zur Zeit nit weniger als 130 Coneerte angefagt, Von auswinligen ber
aben Frau Clara Schumann, bie Herren Brabmed und Joachim unter IN ald.
die Concertlocale Kereitg belegt. — Mufard, ber Barifer Tanzmufllsgero® iſt
Gaſt in Wlen ein egogen m im Dianababfaale feine Quadriflen Hören Ku EN nie
eifalls fo.
racht
dirigirte am 19. Det, zum erſten Male, lärmend waren Die Zeichen des
tt . Mi a __ - Bee:
nlichteit zu unterflügen. — Fuͤr die benorfichende Concert:Saifon —
bie der Oppofltion. Muſard hat mur einen Theil feines Warifer Dresefterd ee: nn
und bie übrigen Muſſter find aus allen muüglichen Wiener Capellen zufammenge
no ein neues ſogenanntes Voltstheater erbauen, d uläre S
Bärf, Inhaber einer —— übernehmen PA keltung der BRUT
Im Prater, dem letzten grünen Afhl des Wiener Voltshumors, will man —*
Signale, 807
* Rubinfein, Hanblit und Zellner Der legigmmannte der drei Her:
ven In feinen „Wlättern für Mufit”’ Folgendes aus Wien: „Herr Dr. Hanstit
erzählt, bag die Operndirertien bem Chereografen Herrn Nora ben Yuftrag gegeben
abe, für Bien ein neues Ballet zu componiren und frägt, warum in Bezußg auf bie
per nicht ein Ähnlicher Schritt verfucht werde. An dieſe Frage fnüpft er nun fel:
gende Erörterung bezüglich det Zonfeger, an weiche man ſich in biefem Falle werden
Könnte: „Die Auswahl ven Operncompeniften iſt freilich fehr Hein: ven den alten
Repuiationen iſt eubenofräftiges nicht mehr zu erwarten, von den jungen neh ni.
ir würden anı liebſten Wu binftein verfälagen, Ecine „Kinder ber Halde“ bieten, bei
aller Ungleichheit, Härte, ja Wüſtheit der Partitur, doch eine annehmbare Bürgſchaft,
daß bier eine ungeſöhniiche Kraft ſchlummert, welche ber deutſchen Oper miehr als
Schablonen ſchaffen wird. Ditſe „Haibdckinder“ ſtehen unter den neueſten deutſchen
pern da wie etiwas rufige aber kräſſige Jungen unter lackirten Puppen. Rubinſſein
ft imı Fortſchreilen, bat er feine Tper einnial aufführen gefeben, fie in ruhiger TE:
jeetioität auf fich irken laſſen, fo wird er auch willen, mie e naͤchſtens beffer je mas
Gen. Im Kal einer ſolchen Uebereinkunft hätte der Componiſt ſich mit einem bewährt:
ten Dichter uber das Texibuch zu verſtändigen, die piefigen Kräfte im Hupe zu behal⸗
ten und beim Einſiudiren der Oper perfäntih zu interveniren. Sellie bie eſtellte Oper
dann auch nicht den höchſſen Erwartungen entſprechen, fo gebührte der Direrlion we⸗
niaftens der Ruhni, ein berufened Talent angeeifert und eine neue deutſche Oper in’s
Beben gerufen zu haben Su einer Zeit, we ber fhöpferiihen Talente für Die Oper
ſe wenige find, ſcheint uns Diefer 2Beg ber einzige erfprießliche zu fein. Das Gegen⸗
heil davcır, der Ihlehtefte Weg, IA eine allgemeine Preisaußfäreibung.‘’ CE möge
uns geitatter fein, an diefe Demarche zwei Bemerfungen zu Eniipfen. Als unfer Blatt
vor 5 6 Fahren fir Rubinſttin's ungerrößnlide ton ſchüpferiſche Begabung ganz
Weller und thatſüchllch bie Suitiatloe ergreffenb in bie Schranken trat, hatten wir mas
mentlih von Kern Dr. Hanslif, welchen damals die Rubinfein’iche Diufit wie „Thüre
geknarre klaug, ng heftige Angriffe zu erdulden. Sept wäre die Zeit gekommen,
Hohn mit okn, Spott mit Spett zu vergelten. Allein dies ſei fern von uns @3
macht uns Inı Begenthell ein, wahres Vergnügen, tiefen damald fo fehreffeii Gegner
in Bezug Rubinſtein's zu unferer Yufrhaunng befehrt zu erblicken. Ed if dies nicht
der erſie Fall, bafı von md anfgeflellte und verfochtene Runfbefunde, die gu Ihrer
Zeit mit ber Anfiät anderer Beurtheiter, oft auch mit der Meinung bes Publicums
im enifgiedenfen Widerfpruche gefanden, mit ber Zeit als bie richtigen ſich bewäbti
Haben, Dies indeffen nur nebenbel. Kerr Hanslit — und damit gelangen tofr zur
roeiten,, wichtigern Bemerkung — bält bafür, daß Rukinftein, wenn er feine Oper:
‚Die Kinder ter Halte‘ werde ſelbſt achört haben (ein frommer Wunfg, der ihm
durch die mesquinen Verkältniffe unferer Tpernleitung zu wieberhelten Malen vereitelt
wurde), um fie „in ruhiger Objectinität auf fi wirken gu taffen“, er baranf Fonımen
würde, wie e8 nächftens beffer zu malen”. Daß es für Rubinſtein förderlich wäre,
fein Wert hören gu können, iſt gewiß; noch gewiſſer aber if es, daß es für dad Urs
thelt des ‚Herrn —88 von großem Pupen geweſen wäre, ad Berk in ruhiger Ob⸗
jeetiottät auf fi wirken zu faffen, im welchem Kalle er kaum in die Lage gefommen
Wäre, von einer Ungleichfeit, pin ja Wuflpeit der Partitur zu ſprechen, Die, wenn
€ demnächft auch nur in dem beſcheidenen Frogui eines Tlavierans zunes ibm vor bie
ugen gelangen wird, Ibm moglicherweiſt Me Unannchmtichtelt bereiten könnte, bezüg⸗
US dieſer Auedrücke chen fo wie hinfichtlich des damaligen „Thürgefuarre‘‘ mit ſich —
handeln zu laffen, Schr dankbar find wir Herrn Hanslik für bie iwellere Notiz, daß
Herr Rota für feine Ballelcempofition „Bräfn Egment’’ ein Henerar ven uno fl.
Afielt, und flie die Unsftattung 20,000 A. außgegeben murten. Welcher Drerutem⸗
oniſt kann ſich rübmen, vom Wleuer Hofoperntheoter je ein ſelches Honetar, ja uur
ie Haͤlfte —9 Ziffer dekvmmen gu haben? Und für weldde Oper betrugen die Ause
ungötofen je eine folche Summe? Und da frage man neh, warn bie Kper in
ien auf den Hund kommt! Die ebigen zwei Zifferfäge geben tie erfchöpfenbfte Er⸗
Uärung, erſchöpftuder, als died die eingehendſte Erörterung vermöchte.“
® Zu Iunsbrud if die junge Sängerin Fräulehn Bertha Nuhr, melde
in Leipzig Ihre erfien theatrallſchen Verſuche machte, feit Kurzem engagirt und findet
tofen Beifall beim Publicum, welchem fie bereito als Alice in Roebert det Teu⸗
,,, rm in „Maurer nud Schleſſer““, Irene in Belifar“, Gräfin in A &
geb 77 und als „Norma vorfiellte. Sn der Ichtgenannten Oper Wirke. Br ulein
uhr act Mal gerufen.
— —
608 Signale
* Berlin. Die Tiberini's Haben bei ihrem erften Auftreten in der italieni—
ſchen Oper in Donizeitis „Luca di Lammermoor““ ben hochgeſpannten Erwartungen
nicht eniſprochen, Die Signora befigt eine bedeutende Fertigkeit, aber ihre Stimme ifl
nicht angenchin, Signor Xiberini hatte als Edgardo zivar manche wirklſaue Momente,
allein die brennende Zenorfrage der Mexrelll'ſchen Geſeilfchaft wird durch ihm nicht ges
föft werben. Als nad dem Schluß ber Oper Signora Trebell igre beiten Tancred—
Arien vorteug, quoll uns ihr Gefang wie Hiumlifcher Balfam entgegen. — Am Krö⸗
nungstage wurde Glucks „Armide““ im Opernhaufe als Feſtoper gegeben, lelder ent»
behrte die Ausführung nicht nur jedes Feſiglanzes, fondern war eine der dürftigſten,
fehronnglofeften und felbft menrrecteften, die uns je von der Könige: Bühne herab ger
boten worden, affe Mitwirkenden, Orchefter und Chor an der Spike, waren an biefer
ungeratfenen Aufführung betheitiat, — Im Friedrich⸗Wilhelmſtaͤdtiſchen Theater eröffnete
Fräulein Geiſthardt, Die eine Reihe von Jahren der hannöverſchen Dper als Coloraturs
fängerin angehörte, als Madeleine im „Poſtillon von an ihr Gaſiſpiel. Wah⸗
rend ber erſien Scenen, in welchen ſich bie Partle nur anf dent Gebiet eines necifhen
Scherzando —5 ohne daß irgend wo_ein Heferer Ton der Empfindung hindurchklingt,
war der Elndruck der allergünftigfte. Ein ungewühnlich biegſamer, Leicht angebender,
esloraturgeibter hoher Sopran, eine mufterbaft deutliche Ausfprache, ſehr viel Friſche
und Temperament im Vortrag, alle biefe Eigenſchaften vereinigten ſich zu dem freund⸗
fichften Geſammthilde. Weiterhin wurde man indeſſen daran erinnert, daß fich dieſen
Vorzügen doch auch mancherlei Schwächen und Unnen Tommenpelten beigefeifen. Die
Stimme. gebietet über einen beträchtlichen Umfang, bleibt aber im ihrem Hau characttr
noch unter der Mittelgröße. Die tiefern Lagen {ind dramatiſch nicht ſonderlich zu ver⸗
werthen, die Höhe zeichnet ſich dagegen im Piano und mezza voce durch große Hart⸗
beit und Lieblichleit aus. Der gewandten Herefehaft über Dies koſende erlötengegifet
verdanfte bie Madelaine des Gaftes den lächelnden Grmpaug, der Feiner echten Soubret⸗
tengeftalt feßten darf, Ihre Änget traten namentlich bei denjenigen Stellen herdat,
roo in der Muſit der Strom der Empfindung etwas voller und breiter fleß? fo }- 2.
am Ende des erſten Akts und im Mnfang der eingelegten Herold'ſchen Urle. Hier
füßtte fih die Sängerin nicht mehr in ihrem Clement. Ihr üͤberwiegend flacher ind
heller Tonanſaß begiinfigt zwar in ande Grade de Berveglichkelt des Organs, 9%
flattet aber Leine tiefere Beſeelung. ird Defer Stimme der buntſchimmernde Farben
ſaut den fie in iändelndem Tonfpiel fo anmuthig zur Schau trägt, abgeftreift, m?
n jeder breiten Cantilene mit Retfiuenbigfeit ge icht, fo gebt ſie damit ifuer beſe
Eigenfehaft verluſtig. Diefe fegtere auf's Vortheilbafteſte zu entfalten, bot Indeflen, A
Rolle reihe Gelegenheit. Durd die Mitiwirfung bes Safes -hatte Die ganze uf,
tung an Leben und Manmigfaltigkeit erheblich gewonnen. Befonderd um Das Du
im ae und das Terzett im zweiten MEL erwarb ſich Ihr Belang, der in aller Ya
lerlichen Winbungen und Figuren aufe und nieberfehtvebte, namhafte Verdienſte. Ör
oloratur erfgeint nicht nur in den meiften Faͤllen forgfältig ausgearbeitet, ſondetn
was faſt no —J iſt, fie ſchmiegt ſich auch in — Beziehung, bei je
maligen Aufgabe gefälliä an. — Die Witwe Spontini'd if von Paris hier u :
geiroffen, um ber am 23. Det, ftattfindenden Peftuorfielung der Oper „Nurmiaha—
ae — Meperbeers Krankheit iſt gehoben und er wird das amt 2 | A
im Welgen Saale des Schloffes ftattfindende oftancert ſelbſt diriglren, in benife A
Kommt Im seen, heil PAR ger Ardminger hume zur ge, der anche BE
a ortraͤgen ausgezeichneter Sclangsflinfiter, namentlich vom Perſona
lienlſchen Oper beſtehen. a gerufen, s Perſ Bu:
F Ueber Kuckens Abgang | i igeres. DE
n Stuttgart erfährt man jet Nähere. m °
dk Wiener Rerenfionen⸗ beriähten ‚ Sat Rüden das ende CHAR) Geeiiß a j
: u epteiber eingereicht, und am 30. erfolgte Die königliche Entſchließung, bie ig
aeg, gemäßrke, (a einzigen Grund dest Küden ſelſt den an, er, gabe d
ur d Ss s und MWelfe, wie doͤne fein Wiffen, gleihfam Hinter feinem Miden,
weiterer Eapelimeifter angefeflt worden, gekränft gefühlt, und ziehe «8 vor N ——
att ſich welieren Kränkuüngen ausſetzen. Mag man fonft Über Kücken's Wirt an! ..
enfen, tie man will, eine feliene Berufstreue und Liebe nur Sache, ein nur gar M
großer Eifer, allen, auch den verfäßlebenaztiaften, unverelnbarfien Anforderungen
entfprechen,, das find Eigenfchaften, bie im lemand abfpreigen wird, und — 25
nen Abgang und ben bamit berbunbenen Verzicht auf ein res, bebeuteitbes into |
men bat cr ein in jepiae eit feltene® Veifbiel gegeben, mile e8 doch noch Mini |
giebt, denen Geld und Beldesiwerth nicht als das Hochſte erſcheint.“
Ki
Sıynalr. 609
* Au Stutlgart wird der Pianiſt Herr Dionns Pruckn er im Bereit mit
ben Herrnen Singer und Soltermann im Laufe teb Winters einen Eyclus ven
ver Soireen für Kanmermufik neben, in denen Tried. Dues und Clabvierſoli ven äl—
teren und neueren Meiftern zur Aufführung fommen ſollen. — Die Abennementcon⸗
certe unter Eckerts Dirertion werben am 5. Nev, ihren Anfang nehmen.
* Zı Preßburg bat Herr Joſeph Nagy der ſchon erwähntt „erſte unga⸗
riſche Birtenzanberflöten-Birtuod‘‘, wie er fih nennt, ein Cencert gegeben.
* VBaris. Am 21. Oct. enblich wird in der großen Oper die erſte Aufführung
bon Binde Alceſit““ ſtaltfinden. — In der Opera comique finden Proben an einer
neuen Oper von Urfebures2Befv, „les Reerulenrs‘‘, fiatt, welcht Ende dieſes Mionats
in Scene geben ſoll. — WPastelours erſits Gencert populaire de Musique vlas
sique findet am 27. Det. im Cirque Napoleon mit folgendem Pregramm flatt: Du⸗
berture zu „Oberen“ von ZBeber, Sinfonie pastorale von Beethoven, Concert für
Biokine von Mendelsſohn, norgetragen von dem Prefeifer am Gonferuaterinm Herrn
Alard, Hymne von Haydn, ausgeführt von fümmtlihen Streich-Inſtrumenten, Duvers
ture „ Jeune Henri‘ ven Mehl. Das wire auch ein nationaled Programm, aber
ein Fehr deutfches wie man flieht! —
#* Die in London im nächſten Jahre Hattfindenbe Ausstellung
wird durch vier eigends für dieſen Zweck geſchriebene Cempeſulenen deutſcher italieni⸗
ſcher, franzöſifcher und engliſcher Tonfeger cingeweihn werben, die Einladungen des Gos
mitE wurden wie hefanmi von Dlieverbeer, Huber und Verdi angenommen, wie
wir hören, KR mu neuerdings den engliſchen Gomponiften 3. Barnett bie Eomponitini
br8 vierten Stüdes anvertraut werben.
* Rovitäten der legten Woche Trois Morceaux de Salon (CGanzoneita,
Scherzino, Yalse) pour Piano par 8. Jadassohn, Op. 25, — Drei Clavierſtücke
Potacon, Saltarello, Alla Spaguuota) von W. Taubert, Cp. 131. — Das eins
ericht, ſcherzhaftes Lied fir sine Singiiimme mit Bianeferte von Auguſt Schäffer.
p. 97. — Dierte Dieffe in F für vier Singſtimmen und Orcheſter von Moritz
Brofig, Dp. 3.
# Souvenir de Norderney. Nocturne ponr Piano par Alex. Drey-
schook, Op. 327. (Leipzig, Bartbolf Senfl.) @in recht fimiiges, feingebaltenes
Süd, mwohllantend und von gragföfeliem Elavierfage. Aus ben Titel ſchen wird man
fhliehen, daB eB chne einiges Weltengebraufe nicht abgeht. Und fo ill es auch. Doch
if der Wogendrang wicht gar fo gewaltig, daß etwa das Ankämpfen dagegen mit Se
endgefahr verbunden wäre; mit anderen Worten — bad Stück if durchaus nicht ſchwer,
und Fan ſchen biefer Umflant, zuſanmengehalten mit ben meiter oben angegebenen gu»
ten Gigenfoften, der Verbreitung nur ferberli fein.
* Sechs Lieder für eine Singftimme mit Ptanoferte von Hermann Beni,
Op. 2, (Winterthur, 3. NicrersBiebermann.) Bir empfehlen beſtens Wo, 4, „bie
—X läuten das Öftern ein,“ und Ro. 6, „der letzte Gtuß;“ beide Lieber Flingen
n.
# Drei Sefänge für vlerſtimmigen Männeichet von V. E. Becker, Dp.34,
Sn mteribur, J. RietersBiedermamm.) Wei nur geringer Schwierigkeit von vortreffli⸗
1 YOlr ung, bie auf Höherts als auf gernäßnlige Unterhaltungsgmede oberflädplicher
ze zielt.
— — — — — — — —
Signalkaſten.
K. in Königsb. Dieſe Deltropfen zum Nachgenuß der Illumination hatten
ir erwartet. — Literar. DienstmanninL. Sr Preißceurant ermuthigt and
zu neuen Hufteägen. — W. J. in Prag. Ihr Auff. erſcheint in einer ber nächſten Rum⸗
rn. — B. in V. Mit beſtem Dant empfangen und benngt. -- G. Co. In
oskau. Die Sendung ging bereits am 12. Dcibr. von bier ab. — L. in Berl.
Im den nächften Zagen gehen Exemplare und Eorrecturen in einem Ertrazuge ab.
510
Foyer.
% Der elektrifhe Metronom Man fehreibt uns and Paris, daß ber
efeftrifche Metronom bei der Montag den 21. October flattfindenden Vorſtellung der
Gluck'ſchen Merefte zum erſtenmals in Anwendung kommen wird. infolge Diefes Ap⸗
paraled reproduzirt fi der vom Dirigenten geſchlagene Takt genau und gleichzeitig In
jeder belichigen Entfernung und an all den Orten, wo man e8 wünfcht, Die Berne
gung gebt don einem kleinen Inſtrumente aus, das unter der linken Sand des Capell⸗
meiſters placitt iſt, und theift ſich durch einen oder michrere elektriſche Fäden Heinen
Stäbchen mit, die danach den Takt wie von felbft fehlagen. Man Beqweift leicht von
wie großen Nutzen der eleftrifche Mletronom in ber Oper für die Chöre und die Sor
len, die in ber Couliſſe zu fingen Gaben, für ein im Sintergrumde der Bühne aufe
geftelltes Orcheſter, für bie Orgel binter der Scene 20, fen muß. Es iſt dieb bad
einzige und einfashfte Mittel bie möglichſte Bräcifion in der Ausführung herzuſtellen. —
Auch bei großen Conrertaufführungen mit ſtark Befebten Chören und Orihefter wird
ber elektriſche Metronom vortreffliche Dienfte Teiften. Jene Beinen, für alle Welt, dat
Enpellmeifter ausgenommen, fpaßhaften Zufaligkeiten, wie fie in Hauptprobtu, ja
ſelbſt bei Aufführungen vorkommen, werden in Zukunft nicht mehr eintreten Finnen
Zräumerifche Waldhorniſten werden, wenn fie fich in ben Pauſen verzäßtt, nicht meht
die banale Entfchuldigung beibringen, fie Pünnten von ihrem Plate den Dirigenten
nicht fehen. Ungeduldige Trompeter werben nicht niehr durch eine vorzeitig eingefehtt
Fanfare den Frieden eines Geigenpianiſſimo flüren. Gin jedes Nbate wird wie voß
Einen gefplelt fein, Keiner wird mehr nad feiner Willführ ellen ober zurückhalten
fönnen, denn Alle werden, ſelbſt in den entfernteften und verſteckteſten Winteln Ri
Orcheſters die durch elektriſche Kraft bewegten Stäbchen vor Augen baten, gleichviel
ob der Dirigent ein Mann von der Statur Murphy's oder von dem Formate des fe
figen Tom Pouse ift. .
* Madame Grifi, welche bekanntlich in der verfloffenen Saiſen in Lonbat
anfündigen ließ, daß fie Diesmal unwiderruflich zum allerfegten Dale fingen und fin
daun von der Bühne zurückziehen werde, kann fich immer noch sicht won Dem vere ⸗
ruꝛugswürdigen Publicunn trennen, das Abſchiednehmen gefällt ihr gar zu gut
Sängerin macht jetzt in Vegleitung einer italieniſchen Truppe eine tonrade in En ;
und in einem an die englifche Natlon gerichteten Briefe erklärt Mad, Grill, bapı IM e.
dem fie vom Londoner Publicum Abſchled genommen, fie es für ihre Schnldigkeit ba
fih auch von den Publicum der übrigen Hauptſtdte Enplands zu verabſchieden. H
lichkeit iſt die Hauptſfache! Seit 17 Jahren kommt Mad. Grifi nach Londen un ver
hat in dieſer Zeit in Luerezia 07 Mat, In den Puritanern 92 Mal, in Don Sun
82 Mai, in ber Norma 70 Mal und in ben Hugenotten 78 Mal gefangen, Ri
fsitte benten, daß hiermit Beide Theile, die Sängerin wie dad Bublienm ſich begn
nnten. .
er
* Die Mufitim Kampf gegen die Erinoline Am 22. Dt. fh
Zondon in Ereter-Hall Me Muffüprung bes Oratoriums ‚Elias‘ ftattfinden. _ „u:
Muſitfreund, ber enge reſervirte ————— wellte, aber Keine Billets mehr Gefühl
bat deſhalb an die „Lines folgende Zufchrift gerichtet.: ,,.... Der Seal mtl: }
3009 Sitze, jeder von 19 Zoll Breite; aber die jegige Mode der Crinoline erfor
18 Zott für den reſp. Sitztheil, und biefer Mode hat man 370 bis 375 Sitze MW op
miüffen. Als Handel feiner Zeit in Dublin zu einem wohlthätigen weck 3
„Meffias‘' aufführen dieh, fol er bie Damen erfucht haben, ohne Reifroͤtke —
welche damals Mode waren, zu erſcheinen. Berdienie dies Beiſpiel keine Nacha de
am 22. Oeteber, damit eine pröfere Anzahl Berfonen die wunderbare Muſik, In "füren,
Frau Jenuy Linde Goldfehmidt nochmals ‚mitzwvirfe iffigt hat
; nid mitzuwirken eingewillig rt
und bi enmafıne diefes Wohlthätigkeltöroncerteis um Beinahe ano Pf. St. pemnehut
J
* Höchſt perfüntich. Mn die Kaſſe eineß Berliutr Theaters, trat ment Fa
gepugte Dame und legte dem Kaſſtrer das Freibillet des Sfrentlichen Beamten DET...
vor. „‚Derzeihen te,’ Tagte der Kaffirer, Diefes Be {tt "ur fiir die BA —
bes Herrn R.“ „Ganz recht,“ erwiederte die Dame,“ ich Gin die Perſon bed Hertn
England
4
Signale. | 611
Engagements, Offerten etc.
Die Stelle eines Muſike Dirertors des Sänger: Vereins „„rrobjinn‘
im &t. Ballen ift erlebigt. Allenfatfige Bewerber find eingeladen, fh bıs Ente
Detober ſchriftlich an das Praſidium Deo MNereins, ern Dr. Meoiheer, an wenden,
welcher deufelßen ſowehl über die vom Vereine geftellten Auforderungen und Das dabier
— Gehalt, als auch über Die Stellung, welche ein mit gruͤndlichen Kenutnif—
fen in der Vocal⸗ und Snftrumentat-Wiuff verfehener Mufiker ſich durch Pribal⸗Unten
richt in St, Gallen erwerben kann, Aufſchluß ertheilen wird.
Ein Muſiklehrer, der gründlichen Unterricht auf tem Piauoforte ertheilen
kann unb Violoneefl fpleit, findel ein Unterfemmen im Rreife Wongromier des
arnfberzonthumt Bofen, nit 170 bis um Thaler Gedalt fährlih hei freier Sta⸗
ton. — Yınieldungen nebſt Zeugniffen find unter Adrefſt Srehrnagora puste vet
Breslau Franco einzureichen.
är das Muſikkorps färftlichen Baraillons twird ein Grfier Elari:
mettift zum fofertigen Antritt gefucht. Näheres auf portofreie Anfragen beim Wiutit-
director Spranger.
Gera, den 14. Detober 1861.
. Drgelftinmer gefucht. Es mird ein gefunber unverheiraißeter junger Mann
ür Ealcutta geſucht, welcher bei einem deuiſchen Drgelbauer gearbeitet bat, ein ae:
bies Ohr ie und das Etimmen großer Tractngründlich veritebt. Es würde dene
felben ein vortheithafter Contract auf drei feſte Jahre une friie Meite zugeſichert. Wir
nem jungen anne, welcher Unterricht im Clavitt etır auf Sirtichinſtrumenten geben
Kann, wird ber Vorzug gegeben. Anmeldungen werden france unter ber Chiffte F.H. 75
von ber Erpebition 4 —* angen emmen
Theater zu verarben. Das hieſige neu erbante Theater if von Mitte Der
seınber d. J. bis Mitte Mär, 1962 an eine gute Schaufpielergefellfihaft zu vergeben.
——ñ— wollen ſich mit ben erferderlichen Feugniifen an das Siadtſchaltheißenamt
enben. “
Biberach den W. Sept. 1801. Stadtrath
Sänger⸗Geſellſchaft. Für cin nen zu etablirendes großed Wirshicafis-Rocal
in Hamburg wird zu Muͤte November eine gute Sänger: Befetlihart nebit So:
mifer zu engagiren gewünfcht. Gine ſolche, melde noch nicht in Hamburg gewweſen, ers
It den Vorzug. Kranco-Öfferten sab H. u. V. No. 307 nehmen Gaafenjlein m.
ogler in Hamburg enigegen.
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a ausgezeichneten Ton, ifl gu verkaufen bei Subrector Örringer in Zwei⸗
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ge Deren Di Engagements für Civil: und Militair-Orcheſter. dee ker geehr⸗
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Schumann, Spontini, Schubert, Boieldien, Adam etc. eic.) und Kritiken ihrer
Werke. Sie giebt mit grösster (ewissenhafigkeit und Wahrheitstrene die um-
Angreichsten aus autlientischen Quellen geschöpften Nachrichten, kritisirt die
bedeutendsten Werke der berühmten Tonkunstler und liefert somit eine Ge-
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1. zu 8., für Violine, mit Begleitung des Pianoforte “de ß
de nonvelles Etudes de Per-
Czerny, C., Op. 807. Grande Gollevlion J
—
5.
fection dans l’ordre progressif pour le Piano. Liv. 5, 22) Sgr.
Liv. 6,20 SO oe N
Esechmann, 3. ©., Op. 8, Nr. 4. Nachtfalter für Pianoforte . . —
Häser, C. Der Wald für vier Männerstimmen. Partitur und Stimmen — 15
Hering, C., Op. 71. Spanische Serenade für Pianoforte zu vier Händen — 2
Morsn, A., Op. 5. Vier Charakterstücke für Pianoforte en
Kerling, 8., Lieder und Gesänge für eine Singstimme, mit Beglei-
tung des Pianoforte. Nr, I. Abschied, 5 Sgr. Nr. 2. Müllerlied, 20
74 Sgr. Nr, 3, Stille Liebe, A Net. . » 0 nn.
Köbler, I., Op. 95. Nr. 2. Notturno für Pianolorle .
Op. #5. Nr. 3. Romanze für Pianoforte . .- ..
1.kederkrauz, Samwlung beliebter Lieder und Gesänge für eine
Singstimme, mit Begleitung des Pianoferte. 5
Nr. 1. Von meinen Bergen muss ich scheiden. . - 3. 7:
Meinecke, C., Op. 26. Zwei Lieder für eine Singstimme, wit Be-
gleitung des Pianoforte und der Violine. Nr. 1. Waldesgruss,
10 Sgr. Nr. 2. Frühlingsbtumen, 12} Sgr. (Zweite vom Gomponis-
ten veränderte Ausgabe.) . 2 2 nn een
Reise, C., Op, 5. Nr. 3. Auf der Wacht, für eine Singstimme, it V
Begleitung des Pianoforte . 2... 0 nn ann, ® 1
Schumann, R., Op. 73. Fantasiestücke für Planoforte und Violine I:
— — Op. 73, Fantasiestücke für Pianoforte und Violoncell. Nr. 1 and ın.
2, a 35 Sgr, Nr. 3, 17, Sgr. .. * 1 “
— — op 73, Arrangement für das Piauolorie zu vier Händen, von F. 1 “, ah.
G, Jansen. Nr. I und 2, & 10 Sgr. Nr. 3, 325 Sg. 0. 00. *
— — Op. 108. Fünf Stücke Im Volkston, für Pianoforte und Violine.
N 12, Sgr. Nr. 2, 74 Ser. Nr. 3 und 4, & JO Sgr. Nr, 5, 38
— — 192. Arrangement für dns Pianoforte zu zwei Händen, von
* chäfter, Nr. ı, 78 Sgr. Nr. 2, 5 Sgr. Nr. 3 und 4, à 74 881° 0.
tr. 9, Free EEE SE EEE
Op. 13. Mährchen-Bilder. Vier Stücke für Pianoforte und Vio“
line. Nr. b, 30 Ser. Nr. 2, 17! Ser. Nr. 3, 15 Ser. Nr. 4, 160 SRr- Un.
Facitus, C- #., Für fröhliche Siunden. Galopp Tür das Bianoforia "T
Taeglichrbeck, T., Op. 38, Zwei Iuellen für zwei Violinen
1
„in »
u u 1
Fin
— Signale. oo. 615
Sumphonien von Haydn und Mazaärt
für Piano und Violine.
Joseph,Haydn’s Symphonien
für Piano und Violine arranzut vom Georg Vierling.
W.A. Mozarı's nsymphonien
für Piano und Yioline arrangirt von Heinrich Gottwald.
Der Mangel an gediegenen, nicht zu schwer ansführbaren Gompositivnen fur
Plannforte und Violine bat die Verlagshanllung veranlasst, die ewig jugendiri-
schen, melodieenreichen, symphonischen Meisterwerke von Haydn unıl Mozart. für
le genannten Instrumente arrangiren zu lassen und zwar je 12 der bekanntesten
Symphonien in der Auswahl nnd Reihenfolge der Breitkopf und Härtel'schen Aus-
gaben. Die Herren teorg Vierling und Heinrich Gottwald haben sich
mit Liebe und Sorgfalt der Lösung dieser schwierigen Aufgabe unterzogen und
es jst ihnen gelungen eine möglichst treue, Anbei höchst wirkungsvolle Wieder-
gabe des klassischen Originals in fliessender, der Technik der beiden Iasteu-
mente entsprechender Weise zu liefern, die jedes vierhäudige Arrangemeut an
orcheswraler Wirkang bei Weilem übertriM.
Yon deu Baydn’schen Sympkoaien sind bereits
No. 1 in Es-dur, No. 2 in D-dur, No. 3 in Es-dur, No. 4 in D-dur, No. 5 in ü.dur,
Ho. 6 in 6-der, Ro. 7 in C-dur, Ho, 8 in B-der, No. 9 in C-moll,
von den Mozart'schen
No. 1 in D-dur, Ko. 2 in G-moll, No. 3 in Es-dur, No. 4 in C-der, Bo. 5 in B-dır
erschienen, Die fermeren Nummern werden in kurzen Zwischenräumen aufein-
ander lulren.
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1
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— — — —
une nn mens
Druck von Brieprid Nuıprä in Leipzig.
N 44 Yeipzig, 31. October, 1861,
SIGNALE
Mufifalifihde Welt.
Ueunzthuter Fahrgang.
— — — —
Verantwortlicher Redackeur: Bartboif Seuff.
Juͤhrlich erfchelnen DD Munimern. Vreis für den ganzen Jabtgang 2 Xbir., bei
diretie frantitier Zuſendung durch Die Voß unter Kreüzband 4 Thir. JInfertiensge⸗
büßren fir bie Betityelie oder deren Raum 2 Reugreſchen? Alle Buche und Dlufllaliene
hanblungen, ſowle alle Poſtämter nehmen Deitellungen an. Zuiendungen werden unter
der Nihreffe der Nedartion erbeten.
Wiener mufifalifche Skizzen.
Es macht ſich im Augenblick in Mien in politiſchen wie in mufikaliſchen Dingen
eine gewiſſe unerquickliche Languiſance geltend, die mit der Gegenwart unzufrieden, von
der Vergangenbeit wicht febe erbaut, in der Zukunft gieichfall® nirgends ein rechtes
Heil finden will. In mufitatifcher Pinſicht gilt Dies namentlich von uniern Dpernazu⸗
fländen. Der Hiumtel weiß, was da alles ſchon verſucht, verworfen un wieder neu
&ingerenft wurde, ohne dafı die grefien Griwartungen, die mit mehr ober meriger Be:
rechtigung jeden Umſchwumg begleiteten, in Erfüllung gingen. Man bat ſchon Bir
franzbſiſche, dan bie italieniſche, hierauf bie klaſſiſche und wieber die italieniiche per
derzugstoelfe auf den Leuchter geſteckt, bis man endlich in der Zufunflsoper (wenig:
Rens fr De Kaffe) eine gar wicht zu verachtente Gegenwart fand. Die Wagner'ſcht
Opernmuflf hat aber einige Ungemäclichteiten. Sie wird dem Stinm-Dateriat ber ers
Ren Sänger ſehr gefährlich, wie dies Figura am Wiener Operntbeater auf das Gin:
ſchneldendſte zeigt, und außerdem befindet fie fich gerade in einer Sackgaſſe, aus ber
fle nur ein produktihes Talent von außerordentliche Friſche und Fülle befreien könnle.
Dit „Tanuhauſer““ und „Lohengrin““ hat Richard Wagner das Böchfte, was ihm
feine Kräfte geftatten, gelelſtet, und wenn Wagner den Muth hat die Konſtquenzen
feines Peinelps In Dpern neueren Datums ivelter auszubanen, fo hat andrerfeits dad
Publicum nicht die Eourage, ſich noch tiefer in der vergeſchriebenen Richtung einzu⸗
laſſen. Es geht ſogar den Dirertoren na den glänzenden Erfelgen det „Lohengrin“
Me erforderliche Kühnheit ab, mit „Triſſan und Iſolde“ ober gar mit den „Rhein⸗
gold‘ nur einen ſchüchternen Verfuch zu Wagen. Im Grunde iſt kas zu btrdauern.
618 : Signale.
Denn 28 wäre gar nicht übel geweſen, wenn das für Wagner's Mufit Gegeifterte Buße
firum einmal reiht Die Hülle und Fülle das empfangen hätte, mit welchem man Ihm
in Neden und Schriften Tchon feit Langer Zeit den Kopf heiß macht. So ein Bißchen
Rheingold hätte gewiß (um einen belichten Journaliſten-Ausdruck zu gebrauchen) zur
Klärung der Situation ein Beträchtliches Keigetragen und unzweifelhaft herausgeſtellt,
wer ein ächter Ritier des heiligen Geral iſt und wer nur fo mitfkunkert, obne die eigent⸗
liche Kraft-Suppe verbauen zu kännen. Das Ziffern Berhältniß wäre für eine mufls
kaliſche Statifit der Gegenwart eine gute Grundlage geweſen.
Zeider ift 8 num ganz flille geworden von derlei Dingen, und ber itallenifche
Schwung, welchen der Divertor, Herr Salvi, der Wiener Oper geben wollte, Fonnte
auch nicht bie gehörige Wucht finden, da man hier dem doch nach gerade aus ben
Kinderſchuhen der dramatifchen Mufik fich herausgearbeltet hat, eine Thatſache, fir bie
wir vorzugsweiſe Rich. Wagner unfern Dane ſchulden. Nur cin allgemein eintreten-
der muſikaliſchtr Kretinismus Könnte den größeren Theil der Wiener Opernfreunde noch
einmal ernſthaft auf jene wälſchen &yerritien zurückbringen, die theils bis zum Ueber⸗
druß abgeleiert, theilzg, und dies gilt namentlich von ben neueſten Produkten, den
Zenith aller Abgeſchmacktheit erreicht haben. Herr Salvi befindet ſich alſo in der Lage,
welche der ſelige Dirertor und Komiker Carl fo treffend zu ſchlldern wußte: „Links
ein Präcizig, rechts ein Präelziß und In der Mitte gar nichts!” In dieſer Verwelfluntz
iſt 08 dem Menfchenfreunb geftattet, auch einmal zur Abwerhfelung an Deutfchland zu
denfen, einige alte Partituren abftauben zu laffen und Marſchner in Nahrung zu ſetzen.
Das Gerücht munfelt, man Babe Seren Salvl den „Templer und bie Füdin“ und
„Hand Selling’ wiederholt abklopfen und gegen das Licht halten gefehn. So gerne
wir num derartige Beftvebungen besbachten, weil fie wirklich eine Lücke in der Geſchichte
ber Wiener Oper ausfüllen, fo wenig erwarten wir nachhaltige Erfolge davon. Zu
eigentlichen ‚„Ziehen” hat 8 Marſchner nie in Wien gebracht, und die Schuld haben
mag wohl nicht an ben Wienern allein liegen.
Einen großen Erfolg errang Schubert's „häuslicher Krieg“, im Operntheater une
ter dem eigentlichen Titel „die Verfiätworenen‘‘ gegeben. Alle trilben Vorausſagungen,
derlei. paffe nur für ben Concert-Saal, erwieſen ſich als falſch, denn die kleine Sp J
machte den friſcheſten, liebenswürdigſten Eindruck, wie fie ſchon im Conterte Saal {af
fich die Befondere Gunft der Muflffreunde eroberte. Das Werk war mit Fleiß und
Liebe einftubirt und würde noch mehr angeſprochen haben, twern die Sänger und Säuge⸗
rinnen ebenfo viel Stimme als Eifer und Verftändniß gehabt hätien. Unſer Stimm⸗
Kapital ſchwindet nämlich, wie ſchon oben angedeutet murde, von Jahr zu Jahr nor
lich und bie Rekrutirungen, bie Herr Saloi hier und da verfügte, nehmen meiflenb
einen unglücklichen Ausgang. Sowohl bei den Primadonnen als bei den Prima⸗Te—
noren tritt ein Nachlaſſen der Stimmkräfte ein, über das ſich ſelbſt die nachlichtlgſten
Leute keine Illuflonen miachen Können, Es wird bies in nicht gar ferner Zurunft die
Quelle großer Verlegenheiten für die Diercetlon werben.
Große Concert⸗Ankündigungen verfinſtern die Sonne! Die phllharmoniſchen Come
eerte erden unter Deſſoff's Leitung nicht allein wieder abgehalten werden, ſondern
find fogat die Sipe und Eogen ſchon zehn Tage vor dem erſten Concert alle vergl a
Auch die SingeAkademie, deren Auflöfung aus Mangel einer ordentlichen Localitat M
nahe Ausſicht geſiellt war, rafft ſich neuerbings empor und bringt für ihr erſtts Go
cerk ein fehr intereſſantes Programm. Dann kundigl das alte gellmeßberger'fche AA
tett wieder feine Productionen, der Männergefange Verein eine große Liederiafel an, und“
endtich erzählt die Gefelſchaft der Muſikfreunde von großen Dicheſter⸗ Concerten, U —
a Rattfinben werden. Die Ofren werden alfo in November genug MN
aben J
Signale 819
Viertes Ubonnementconcert in Leipzig
im rate des Hewandhauſee Tennerflag ven 25. Octobtr ISME.
Grfter Thrit: Duverture gu „Genovefa von Hobert Schumann. — Goncert-Arit von W. A
Dopart, arfungen von üraulein Matbilve EnequitsBionbini aus Paris. — Goncert für das Pia
Rofore, cinnponirt unk vorgetragen von ‚Herrn (Sapsflmeifter Gari Reinede. len, Manuſcripte, —
Krie aus „Les nucen ıla Jeaneite” von Victor Maſſ, gelungen von Ardutein Gnequift-Mientini. —
| Smeiter Iheil: "Symphonie Hr. 7, Adur) von €, van Beethoven.
| Wieder if es eine Novität, die den Anfang unfres Referates biſden feil; wir
| .„ Meinen das Clavier⸗Concert des Herrn Capelimeifler Neinede. Es gebt
und mit diefem Werke umgefehrt wie wit der Menigfeit im vorigen Concert — ber
Bargiel' ſchen Duverture. — Machte nämlich diefe mis als Ganges einen höchſt feſſeln⸗
den Eindruck, und konnten wir uns mancher Bedenklichkeit gegenüber den Einzelpeiten
der Ausführung und Darftelung nicht entfchlagen, fo tritt, wie geſagt — bei dem Be:
tegten Concerte der gegentheilige Fall ein: wir haben von ben Einzelheiten einen güns
ligern Effert gefpürt, als von dem Ganzen. Jene — die Einzelheiten — find in ber
That oft ganz prächtig durch ihre melodifhe und barmoniiche Haltung ſewobl, wie
durch das orcheffrafe Gewand, in das fle gehüflt ſind. Dies Alles jedoch cendenfirte
AG — unſres Bedünkens wenigſtens — nicht zu einem Totale von continuirlich meßl-
thuender Wirkung: ber Componiſt hat eben nicht aus dem Vollen gearbeitet und «8
IR dh Über der Ausputzung der Details das frifche und freie Walten und Weben in
Sroßen und Ganzen verloren gegangen. Daber machte dad Concert anf und meht
ben Eindruck des Erſonnenen, Verſtandesmäßigen, al& ben des Gefühlten, warniblü—
Kg Empfundenen. Der Elavierpart if in allen drei Sägen, aus denen das Concer!
beſteht, ein reich und voll behandelter, wird aber öfter durch die umgebende Orchefter⸗
Begleitung gedrückt und verdunkelt; nicht etwa, daß überhaupt zu ſtark infiramentirt
Wäre, fondern ble Begleitung iſt gegenüber dem Sele Inſpaenn oft zu ablenkend,
die Aufnierkſamkeit zu ſpeziell auf fich ziebend. In dem Andante hat der Componiſt
bad Erperimrnt gemacht, mit dem eigentlichen Principal⸗Inſtrument nech eine Solo—
Violine concertiren zu laſſen; es dürfte dies, als ebenfalls bie Aufnerkſamteit zu ſehr
theilend, aber viclleicht nicht grade zur Nachahmung empfohlen fein. Was num end⸗
lich das Spiel des Herrn Relnecke ſelber anbetrifft, fo war dies in jedem Betracht fo
mufterhaft, wie wir es ſchen an ihm gemehnt find und oft gerüßmt haben. Der Bei—
fall, den feine Leiſtung erbielt, war einhellig und rei, —
Fräulein Enequiſt-Blondinl fat uns eine ſchönklingende Sepranſtimme —
namentlich in den höheren Chorden — hören laffen und au von ihter Goloratursde-
Mölgung eine gute Idee beigebracht. Jedoch müffen wir von ihrer Ausbildung übers
haupt fagen, daß diefe noch nicht bel jener Vollendung und Durchbildung angelangt
iſt, wo man auf abfolute Reinheit, Richtigkeit und Rundung ſchwören kann. Dies
machte ſich befonders dei ber Maſſé'ſchen Arie — tinem eigentlich vet abiurden Dinge
— bemerkllch; Hier hat die Bingftimme mit einer Solo⸗Fldte in der NRachabmung einer
Nachtigall gu eoncurtiren, und es gelang Fraulein Enegaift nicht immer, mit ber
leichtfüßigen Ptöte gleichen Schritt zu haften. In der Mozart'ſchen Arie vermißlen
wir Seele und Bingebung; es fann daber nicht Wunder nehmen, menn wir von irs
gend einer Ermärmung Nichts verfpürten. Der Vollſtändigkelt wegen fei nech bemertt,
veB das Publicum ben Leiftungen der Sängerin gegenüber fib eigentlich nur lau
erhielt.
Die beiden Drcheſterſtücke des Abende erfuhren eine vortreffliche Erecutirung; Nas
mentlich war, was das abfolute Belingen alles Einzelnen betrifft, die Sinfonie aus⸗
gezeichnet.
— — — — — —
620 Signale
Dur und Meill
* Seipgi , Am 29. Det. fand im Saale bes Schügenbaufes ein Concert zum
Beften der deutſchen Biete flatt, veranftaltet ven den hieſigen Männergeſangvereinen
Arion, Viedertafel, Männergefa ge ®erein, Pauliner-Vercin und Zoͤllnerbund, wozu
als Orcheſter noch das Mufikäor des biefigen IV. Sägerbätailfens, und als Unterſtützende
die Ciavierfpielerin Fraͤulein Natalie Schilling und der Sanger Herr, Bertram (bon
hieſigen Stadttheater) Famen. Den Hauptbeſtandtheil des ſehr reichhaltigen Programms
bildeten natürlich Männers@nartette, und es wurden deren gefungen bon Ditrener,
Kretfihmar, Abt, Weber, Neichnrdt, Mendelsſohn, Jul. Otto und Zelluer. Run
der Ziveck des Concerts erfüllt, d. 9. eine Einnahme - und zwar bem Anfeheine nach
eine ziemlich reichliche — für das patriotiſche Unternehmen erzielt tft, Grauchen mit
sicht allzudelikat zu fein und zu verfehmeigen, daß, mit wenigen Ausnahmen, ve
herzlich ſchlecht gelungen wurde. Erſtens war für die Maffe der Sänger gar werd
Andgiebigkeit Ded Klanges vorhanden; zweitens war biefer Klang an fich nicht ebel ge⸗
ug, und drittens florirte die Unreinheit auf die bedauernswürdigfte Weile. Das Belt
an der Erefutirung war noch, daß Inn Allgemeinen zienilich präcib zuſammengeſungen
wurde, und doß auf die dynamiſchen Schattixungen regt viel Sorgfalt verwendet WAR,
Den meiften Effekt — wenigſtens wach dan Dacapo-Berlangen zu fchließen — mu I
auf das Bırblicum das „Schwertlich” und: „Lützow's wilde Jagd’‘ (von Kuürner und
Meber), dann das MendtMeicharht'fche „Dentfche Vaterland“ (bie jetzt mehr als. Je
Erennende Frage) und Höllner's „Deutſche Bundeöflaaten.”” — as fine, Muſikchon
de8 SFägerbataillons gab zur Erbffnung des 1. und 2. Contertiheils die Duvbeiturth
PR Blotow’s „Matrofen” und zu „Preriofa“ zu hören; dieſe Leiſtungen waren eben?
alls nichts weniger als vorzüglich: die Stimmung ber Inſtrumente war nicht rein⸗
ferner machten fih die Sachen gar nicht im Blech-Atrangenient (was namentli |
bie PreeiofasDuverture gilt), und endlig war Die Flotrib'fche Onverture als Mu
Rt Doch etwas gar zu trivinl. — Die Mitistrfung des Herrn Bertram beſchränkte ei
auf das Sole in dem „Schifferlied,/ aus Abts „Sängertag““, und er weiteiferie
in Unreinhelt mit den begleitenden Brummiſtinmen. Lie angefehte Schubert'fe & M
der, Die von Ihm vorgetragen werden ſollten, blichen weg; aus welchen Gründen, ill
wir nicht. — Fräulen Schilling, eine Schülerin des hieſigen Conferpatoriumd‘,, [PIE 1.
Bariationen von Chopin und ziel Lieder ohne orte von Mendelsfohn Zemlich 102
fertig und unintereffant, j
Kircheumuſik. In der Thomaskirche am 20. Det. Nachmittag halb 2 U
otette: „Gott fei und gnaͤdig“, von Hauptmann, „Wachet auf, ruft uns Dt
Stimme”, von Kitten.
t
Im Gewanbhausconcert biefer Woche kommt Händel's Dratorium —
zur Aufführung, die Soll werden Fräulein EnegnifteBtendini, Fräulein Refflat,. A
Herren Do und Sabbath aus Berlin unb Herr Wiedemann fingen. J
* An Brag gelangte am 24. Det. „Kauft“ von Gounod unter dem Titel „ga
und Margarethe’ zur Aufführung. Die Er Nil wenn man nach der Haltung
Publicums urtheilein kann, nicht ſonderlich. Einige Beifallsbezeugungen inurden (at
{m driiten Arte und weiterhin laut und felbft diefe galten überdies Mumment, bie ME,
zu ben hervorragenden und elgenartigen der umfangreichen Partitur ge ören. AH wine
verhätinsgmäßig langende Ausftattung, die hübfchen Decorationen, feltft Die üben
ſchende Verwandlung des Blockberges in einen orientaliſchen Zauberpala und hau⸗
des Kerkerb in bie Sim Wohnung der Sellgen begegueten wicht jener peilne A
A joigen — Hungen in be Segel au Theil werden. Die —— ras
Wänden der Herren h 2 raͤulein m
binger (Breiten) 5 ernard (Banft,) Kren (Mephife) und F
An
F Auch die Tyrober Sänger aus Innsbruck ic, die dem Sunger er
Nürnberg beimohnten,, haben gleich den Selgburgern, in diefen Tagen eine len
zungsgabe nach Nürnterg gefandt. Sie De — in einem kunfwoil georbnetet ni,
Franz der ebelften Alpenblumen mit Belfügung einer pockfchen NDR. ai
Namen ber teefffich getzodneten Blumen, ſowie der Fundorte und Die Höhe der HT.
Über der Meeredflaͤche find in einem Tableau beigegeben. 5
#
Fk — — — —
3 ign al ” 621
— —— — — a. . — —— —
* Etulipart, Die Muglieder ter kenial. Pofcapelle haben ihrem ſcheidenden
Capellmeiſter Kitchen ein Abichiebseffen gegeben, webei ibm vieifache Zeichen der Liebe
und Verehrung dargebracht wurden. Wuch dit Pneſſt läßt Aüden nech alte Anerkennung
widerfahren und ſpendet allſeitiges Veb. So ſchreibt man im Schwäbiſchen Merkur’
in Bezug auf Gounodse „Faufi'“, die legte Oper welcht Hüften einſludirt hatte: „Hu:
Een hatte bie Einſtudirung wieder tt al der Wehe und Sorgfalt, mit ber keinen Man:
rung und Fünflleriichen Meife geleitet, wie teir ca ſeither bei allen Auffuührungen
dieſes um Die hiefige Sper wie um unitre muſikaliſchen Zuſtände Te —B BIN TE
Rers gewöhnt waren.‘ ı. — Aücken wird Stuttgart ſchen In nächſter Jeit verla
em und Für den Winter feftien Aufenthalt in Schwerin nehmen.
* Mus Trient wird une neichrieben: Frau Cſitlag iſt Me Trägerin der heu—
rigen Stagione und ihre Lriſtungen erfreuen jich einer ters wachlenden Weltebthrit. An
ihrem Debut hatte die Künfiltrin Lie „iraberiis’" von Donizetti gewäßlt. AIrucben
daß der heutige Geſchmack durch Verdi aaa verwehnt iſt, wurde Diefe Tper, Danf Fer
itolsfung der Fran Gfillan, bereits malt Mal zu Aufführung gebradt amd ti
Künftterin jedeomal mit ſtürmiſch eu Applaus überbänft. ine ebenio brilanten Surc-
ceß erlangte Frau Gfillan ats Larv Mackeih in Verdie Oper: „Machtthe Einen
wahren Triumph errang fir jcdech in ber neutn Verdi'ſchen Tper: „Ballo in mas
thera, Bein jedeomaligen Erſcheintn wurde fie neit Salven vor Beifall begrüfft und
muftte nıchrere Yummern wieberhefen,
* Maris. Gluck's „Aletſte“ AR nun in Erene gegangen und findet mis jekiı
nenen Vorſſellung mehr Verebrer. Broken Erfelg datte neben Mab. Viardoi—
arcia der Tenorif Michot. — Die FTanzerin Demi. Yıorp bat in Ber leuten
orfteflung bes „„Papillan‘' Das Uuglück gebakt, anszugleiten und wird in Folge die
ſes unglüͤcklichen Sturges mehrere Monate dag Beit hüten müſſen. — Rasdeloupe
erſtes Eonrert populaire hatır außererdentliche Vaſſen von Publitum berangezogen,
da bie reife auperorbentlich niedrig geſtellt find, Der erite Platz Foitet Ar. u Et.,
der zmeite | Für, 25 Ei. und Der dritte nur 7% Er.
. x In Zonbon beginnt in Den nächſten Tagen bie iechfle engliſche K'pernfailen
in Drurplane, le früher unter Leitung arrifond und Der DÜf Leuiſa Pyut. — Im
Weſtend wird zu gleicher Belt ein need beater „The New Royalty-Theater“ ein:
geweiht werden; bem Profptetus nach iff es für „‚englifhe Operetten, Singfpiele, Dra⸗
men, Farten und Hurlesfen”’ beſtimmt, und wird atſe tem Eirankifenter, ba8 einen
ähnlichen Spelfegeitel führt, Cencurrenz machen.
%* Frau Jeunb Linde Goldfhmipdt bat fih nah mehrjähriger laufe in
Zonden wieder ffentlich im Mendelsſobn'ſchen, Eliase bören laſſen. Es geſchah au
Wohlthaͤtigkeſtezwecken; ihr Galte birinirie das Srihefter. Der Zubrang war unge
beuer und der Beifall außerordentlich lebhaft. Daß bie gefeierte Sängerin feit zehn
oder zwanzig Jahren nichts an ihren Stimmmitteln eingebüßt habe -- wie Der Times:
keititer Beute verſichert -— Ü eine woblmolende Hebertreikung,, der Vortrag war ein
Meifterhafter.
* Shafripeare'd Sans in Ztratfert, dem dir Gefahr trodte, in bie
Bände von Bauslinternehnier übersuachen, iſt um den Kaufpreis ven Lam MH, St.
erflanden worden, die dutch Subſeriplion aufgebracht wurden.
%* Nopitäten unter der Preffe: Quintett für Streich-Infſtrumentt von
Ant. Rubinftein, Op. . Six AMoreenux pour Violnm et Piane_par Joa-
chim Ralf, Op. #5. - Goncert fü Shtetenrefle mit Urchefter ven Ch. Dari:
doff, Op. 25. — Sehe Chorlicder von Gartkubıh, De A. „Der häusliche
Krieg’, Operette von Kran, Schubert, Clavieraufing.
#= Von Reimann erſcheint nächſtens ein Wert: „Dab deutfche Wied im feiner
biftorifchen Entwicklung.“
* Das Stüd, welchet Dlegerbeer für de Ereffnung ber Antuftrieans-
flellung bei näcften Jahres in London cempenlst, it eine greße —
622 Signale
Anfündigungen.
Stelle für einen Muſiker.
Die Berner Musikgesellschaft sucht einen Solo-
geiger (ür ihre Concerte, der zugleich befähigt ist, in der
hiesigen Masikschnle Anfänzern gründliehen Unterricht auf der
Violine nad dem Clavier zu gehen, Leistungen: circa 18 Stun-
den wöchentlich in der Musikschule, Mitwirkung in den Con-
certen und Quartettsoirden der Musikgesellschaft nebst den dazu
nöthigen Proben. Jahresbesoldung: wenissiens 1600 Fres. —
Bei Uebernahme von weiten 12 Stunden Violin- und Clavier- :
anferricht in der hiesigen Blindenanstalt, kann die Jahresbeso
dung auf etwa 2500 Fres. steigen. — Bei Uehernahme der
blossen Stelle eines Sologeigers, Concertmeisters und Violinleh-
vers an der Musikschule und der Blindenanstalt mit etwa 12
wöchentlichen Unterrichtsstunden, mit Ausschluss des Olavierud“
terrichts, beträgt die Jahresbesoldung etwa 11—1200 Eres. mit
der Aussicht auf Erhöhung durch Vermehrung der Stunden 8
der Musikschule, (durch Mitwirkung im T'heaterorchester gu
durch Ertheilung von Privatstunden. — Einem Künstler, we
cher beide Stellen übernehmen könnte, wird der Vorzug gg
ben. — Termin der Amneldung: 15. Noveniber. Die Stelle Ä
‚muss so schnell als möglich angetreten werden. — B
Leistungen beilegen.
Bern d. 25, Oct. 1861,
VNamens der Dirertion der Derner nſikgeſellſchuf. |
Der Musikdireetor d. ranck.
— — -
— — — — a nn HT — —ñ —
Kin sehr gute
nr,
Tenorhornist,
kann in unserer Capelle mit gutem Sehalt danerndes Engage”
Die Pirection der Copelle in Bad Homburg: -
ment erhalten,
Garbe & Koch.
Die Herrn Bowerher wollen gefälligst ihre Anıneldung al
den Unterzeichneten adressiren und derselben eine Darstellußr
ihres künstlerischen Bildungsganges, so wie Zeugnisse über ie
— a
5°,
—
Sienaln j u 628
Die ausgebreitete und blühende
Muſik⸗ und Papier:Handlung
von weil. Herrn
W. O. de Vletter in Rotierdam
Keführt, mit allen dazu wehörenden Artikeln, Verlagswaaren,, Platten-
ruckerei mit Zubehör, nebst dem Ilause, worin das Geschäft, in einem
ver günstigsten Theile der Stadt gelegen , getrieben wird, wird zur
ebernahme angeboten,
Relleetanten belieben sicl an das Comptvir der Notare Dalen Lam-
bert und van Wyngarden, Zuidblaak in Rotterdam zu wenden.
riele frunco.
—_\ = — m
‚Im Verlage von M. Bernard iv St. Petersburg «-
schien su eben in russischer Uebersetzung uad ist durch Wolfgang Ger-
ard in Leipzig au bezichen:
Gleich, Ford, Handtuch der inodernen Instrumentirune
für Orchester und Slilitairınusik-Corps, mit Berücksichti-
gung der kleinorn Orchester. Preis 1 Thlr.
udwig Bause jun.
Leipzig, Juhannesgarse 25,
empfiehlt sein Lager alter nnd nener Violinen, Violen und
ioloncell’s, Bögen, Saiten uni aller in sein Fach einschla-
gende Artikel. Reparaturen werden auf's gewissenhafteste aus-
geführt. |
Concerttlügel i
ans der Fabrik von Pleyel Wolff & Co, in Paris
um Verkauf in der
Nuſiſtaſienhandfung
von Bartholf Senff in Leipzir.
Pelerssirasse 40.
n
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den nach Angabe in kürzester Zeil genau angeferligt.
624 Signale,
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(Bdur)
pour Piano, Violon et Violoncelle
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Op. 124. Fantainie-Mazurkn. Pr. 171 Near. age
Op. 125. La fAetancolie (Andante con moto) ei Inspiration (Allegro. appR
sionalo.) Pr. 25 Negr.
op. 125. No. 1. un Welnneolie. Pr. 12% Ner.
No. 2. Enspiration. Pr. 174 Ngr. de
Op. 126. Paraphrase pour Piano sur des Motifs de V’Opera: „Halka ““
Moniuszko. Pr. 171 Nor. —
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Seiner Hoheis dem Herzog Einst zu Sachsen-Goburg-Gotba
ehrinrehtsvoll gewidmet J
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jede Stimme 8 Sgr, netto. Textbuch mit verbindender Declama
2 Sxr.
Parthiee"
tion
_ Verlag non Barthoffsenftk in Geinaig- .
" Drid von Friedrich Mndrd im Lelpzig—
SIGNALE
Muſikaliſche Welt
Weunsehnter Jahrgang.
N®, 4). Yeipzig, 2. November. 1861,
Berantwortliher Rebarteur: Bartbolf Genfl.
— — — — — — — — — — — — —— -
Jährlich erſcheinen 82 Rummern. Kar für den gangen Jahrgang 2 Zhlr., bei
directet franfirter Zuſendung burg bie Poſt unter Kreuzbant 3 Ihe, Snfertionsge-
bilhren für die Betitgeife oder deren Raum 2 Neugreſchen. Ale Buch: und Muffalien-
bandlungen, ſowie alle Poſtämter nehmen VBerellungen an. ZYufenbungen werden unter
ber Adreſſe der Redaction erbeten.
U U 7. 2 U 770)
— — _
Mufikaliſche Skizzen aus Paris.
Hat Gluck's „Aleeſie““ eines entſchltdenen Erfolges bei ben Pariſern ſich zu er⸗
freuen? Das iſt eine Frage, Die nicht ſo leicht zu beantworten iſt, als die Leſer der
franzöſiſchen Muſikkrittken glauben mögen, Nach Allem, was ih während ber beiden
Auffüprungen, denen Ich beigewohnt, erfahren habe, kann ich nicht unbedingt Ja jagen.
Es giebt bier eine arofie Unzahl, cin ſehr große Anzahl von gebildeten Menſchen,
welchen das Theater ein frivoles Amuſement ſein muß, ſoll es auf ihren Beifall rechnen
dürfen, und diefe werden von Gluck's „Aleeſie“ nichte wiſſen wollen. Diefe erhabene
Muft if über ihr Wegrifffvermögen und Die Eintenigkeit bes Tertbuches trägt auch
nichts dazu bei, die durch Sinnenkitzel verwehnten ihren mit Dem großartigen Fiuge
der Gluck'ſchen Eingebung zu verföhnen.
Der Erfoig des Werket befhräntt fi alfe auf die VBerftändigen und auf Die Unbe—
fangenen, faſt möchte Ich mit Berlioz fagen, auf die Slelchgültigen. Es if dem Rublicum
in dem Maße „Alles einb“, da r& and ein Dieierflüt über ſich ergeben läßt.
Ihr Berichterflatter hal aber bed bie Genugihuung, zu beſtätigen, daß die Zahl
derjenigen, welche wirklich Freude an guter Muſik haben, bedeutend gewachſen iſt, und
ich Habe felbfl während ber erfien Vorftellung bemerkt, daß unfere Blafirten ber fafhier
nablen Welt fih almählih vom Benind unſeres Gluckt erwärmt fühlten und mit ges
Reigerter Thellnahme den Eindrücken diefer görtlihen Schöpfung fit hingaben. Eine
große Dame, die von einem Schwarm von Stutzern umgeben, in eine Zoge des erſten
Ranges fah, ließ fih ſogar zu dem für Gluck ichmeihelbaiten Seſtändniſſe herbei:
„Jaime encor« mieux cela que le Tannauser.''
626 Signale,
Die große Oper braucht alfo gerade Feine Neue Über den gewagten Verſuch zu
fühlen, und wenn die Mufikliebhaber fih auch nicht mehrere Tage vorher zu melben
haben, um einen guten Platz zu Anden, fo iſt das Eontingent ber Leute, welche ihre
künſtleriſchen Genüſſe nicht in einer frivolen Unterhaltung fuchen, bach ſchon bedeutend
genug geworden, um. ber „Alceſte““ eine vefpectable Reihe von. Vorftefungen zu ſichern.
Die Aufführung iſt eine fehr befrledigende geweſen, und wenn die Umſchreibung
Ser Hauptrolle für die Stimme von Mad, Viardot der Wirkung des Ganzen nothwen⸗
digerweiſe Eintrag that, fo bleibt das mit anerkeunenswerthem Fleiße und mit lobens⸗
würdiger Treue einftubirte Werk grofarkig genug, um mit unendlicher Wonne Jeden
zu erfüllen, der Stun für das Erhabenſchöne aufzuweiſen bat.
Die Handlung iſt jener des Euripides nachgebilbet, mit der weſentlichen Abaͤnde⸗ |
rung jedoch, daß Admetas daB Opfer der Alcefte nicht als etwas natürliches hinninmit,
Fondern dagegen anfämpft und ſich felber den unerbittlichen Göttern als Sühnopfer dar⸗
Bietet. So ergreifend der Gedanke iſt, welcher diefem Drama zu Grunde liegt, jo ein⸗ |
tönig in Bezug auf die muſikallſche Situation wird doch die Abſpinnung der Handlung.
Das Bolt bejammert das traurige Loos feines Königs — Alceſte iſt untröſtlich —
‚fe beſchließt für den gefiehten Bemaht zu fterben, Admete geneft — rende und Gluͤck
des Wiederſehens — er erfährt, welchem Opfer er fein Leben verdaukt — Kampf DE
Liebe und Zärtlichkeit der Gatten — Verzweiflung — Aleeſten's Schmerz der Trennung
— Rettung durch Hercules.
Zraner und Schrecken find die vorherrſchenden Affecte, und es bedurfte eines Ge⸗
nius mie Gluck, um dieſen undankbaren Stoff zu einem muſikaliſch fo ergreifenden
fo wechſelvollen und ſpannenden Ganzen unnzugeſtalten. Der unſterbliche Meiſter sat
in dieſem Werke eine glänzende Widerlegung feiner eigenen Theorien der Welt gehn
ten, indem er durch die That die Selbſtberechtigimg der Mufft eriwiefen, Die Diannig*
faltigkeit in der Darftellung ähnlicher Gefühle, die Fülle von Eingebungen, melde die
Seele mit Immer friſchen, ſtets wechſeluden Eindrücken beherrſchen, während der Dichter
in armſeliger Beſchränktheit, in einem ganz engen Kreiſe ſich bewegt — find Belege für
die Selbſiſtaͤndigkeit des muſikaliſchen Schaffens, welche De Baraboxen einer gewiſſen
Schule über den Haufen werfen.
Derlioz, welcher fih um die Elnſtudirung der Aleeſte kein geringes Verdlenſt et
warb, hat bie Freude, fih und anderen Freunden der Kunft einen feltenen Genuß vr
ſchafft, eine jener Lelftungen bewirkt zu haben, die, wenn fie auch zu wünſchen übrig
laſſen, nicht, wie das fo häufig geſchieht, im kunſtleriſchem Widerfpruche mit ben WE
lichten des Schüpfers find,
So haben wir Feinen Anachronlsniud der Art erlebt, wie jener, ber Berlloz bei
einer Vorſiellung der „Ipbigenie/ in Prag fo meh that, ine ein nılt Kanonen bewafft
netes Schiff den Oreſtes und feine Schiweſter aufnahmen. Eine pompejaniſche Der?
ralion in Theſſalien und ein römiſcher Tempel ver Veſta ſiatt eines griedif—en Apolls⸗
lempels wirken allerdiugs niinder ſtörend, dürften aber In einen: Inſtitute, bad bon gen
demie-Mlitgtiebern ungeben wird, doch nicht vorkommen, Ebenfo wenig kann 1% Mn
Die Lobſprüͤche, welche der franzöſiſche Meitifer dem Ballet erteilt, einflinmen. h
Tanz, welcher der Cachucha und Llehnlichem näher febt, ald der Vorſtellung, bie M
und vom Zange ber Griechen machen, verdient kein Lob, und es iſt im diefem Be
lange nicht genug, daß der Balletmeifter diesmal in Mückficht auf dan NRhythmud Di
Muſik nicht gang Überhört Hat,
Endlich waren die Cphre, namentlich in der erſten Vorſtellung, durchaus nicht une
tabefhaft.. . » Y
Grau Viordot als Alceſte Hat Außerordentliches gefeiftet, und wenn man —
geringen Stimmiltel denkt, weiche dieſer Sängerin zu Gebote Reben, fo fan mat!
Signale, 697
—
naht genug Bewunderung zoflen. Wenn fie die pathetiiche Seite ihrer Rolle au ſehr
hervorhob, ſich manche Ueberlreibung au Schulden fommen lich, Te erflärt ſich das eben
aus der Beſchraͤnktheit ihrer Witttel, aber fie hatte Momente, in melden fie eine über:
wältigende Wirkung macht. Es giebt augenblitlih wenige Künitlerinnen, welche die
Macht der Dietion in felchen Grabe Beflgen und ihr Spiel ſteht ebenfalls auf der Höbe
der Anforderungen, die man an eine Künftlerin von ihrer Ausbildung und ven ihrer
Begabung ſtellen darf. Zn der Arle am Schluffe bed zweiten Aktes wurde Ne fogar
innig rührend, was fonfl felten von Ihr gefagt werben Fann, und bad wußte Aleeſie
unfere Theilnahne nicht blos als antife Heldin eines großen Schickſals zu feifeln, fon:
denn als licbendes, innig liebendes Weib —
Nourir pour er qu'on aime, aut un ni dan effort
fine varlu ai naturulle,
und das gelingt ihr nicht immer.
Michot Hat nich überrafcht, daß er eine vortreffliche ſympathiſche Stimme babe,
wußte ich ſchon vom lyriſchen Theater her, aber Diesmal betbätigte er Fottſchritle im
Befangsvortrage wie in Wirdergabe der Meritative, Die ihm ben Beifall des Publitums
verdienten. Er bal eine wunderſchöne Bruſtſtimme und Uberwindet bie materiellen
Schwierigkeiten mit Leichtigkeit. Wenn zu dieſer Stimme in der Bruft nech ein tornig
„Teufel im Leibe” ſich gefellte, ließe er nichte zu wünſchen übrig. Wit Fran Diarkot
die lragiſcht Seite ihrer Parthie, fe hegt er bas Melancholiſcht feiner Holle mit zu gro⸗
Ber Einfeitigkrit und wird farmopant.
Der Prieſter CAazaux fingt meifterbaft.
Hercules Borchard hat mehr Brutales in Stimme und Erigeinung ale Dt:
toifches,
Apollo Grizy, unbedeutend mie feine Rolle. Das Drdefler mar fehr gut; Dank
ſel es der willkommenen Verfärfung der Streichinſtrumente und ber Bemuͤhungen Berlios'.
Herr Dierfh hat dab Verdienf, bie vortrefflihen Rathſchläge des genannten Tondich—
lers nicht vornehm von ſich gewirſen au haben.
Alles in Allem hat De große Oper einen Steg mehr in ihre Annalen zu verzeich⸗
nen and ich hoffe, daß diesmal wie bei früheren Aufführungen, das Intereſſe des
Publicums an biefer herrlichen Oper fih Relgern werde. Schon bei ber dritten Bor
ſtellung war ber magnetiſche Apparat zwiſchen Juhöterſchaft und Publienm im höheren
Maße bergeftellt. Mit religiöfer Andacht wurde der majeſtätiſche erſte AR angehört,
wahrend im zweiten daB Entzücken bei dem lieblichen mit Tanz untermiſchten Chore
hurer vos fronta de deurs pouelles
Teudres mania heurrux poua
ſich in Oß und Ah's Yuft machte als gelte e8 den Kunſtſfückchen einer Virtuofin auf
dem gefpannten Seite.
Welche Friſche, weile Anmuth — wie Hefgefühlt ber Schmerz und wie ergreiiend
der Gegenſatz von Ulceftes
u Dienz ! Souteser won courage,
de ne puis plus cacher S'archs de mes douleors
zu dem
Pareı vos front« de fleurs nausolles
und tie Bas voriginell Hi - wie wenig man ben ber Wiederkehr gewiſſer Wendungen
im Genuſſe an dem Hehren und Urſprünglichen in biefer Muſik geſtört wird. Wie man
exkennt, daß Mozart und Beethoven an Glucke Senius fh erlabt und erflarft, —
iefe zum ähnliche Ausrnfungen flogen wäbhrend ber Zwiſchenacte bei der driiten Bor:
ſtelung im Foyer an mein Ohr. Das verſpricht und daB troſtet für
Jaime encore misur cola que le Taumauser.
A. Euttner.
628 oo Signale,
Dur und Moll.
* Leipzig. Muſikaliſche Abendunterballung des Conſervato—
vinms für Müſit,, Freitag den 25. Detober: Trio für Hianoforte, Violine und
Violoncell von I. Haydn, Din. (No. 30 der Ausgabe von Breitkopf und Härtel.)
— a. „Nachtſtuüͤck“ has Hiandforie von Rebert Schumann, Op. 23, Wo. A,
Fädur. b, Soherzo à Capriccio für das Pianoforte von F. Mendelbſohn Bartholbo,
Fismoll, — Sonate für Planoforte und Violine von WB, U, Mozart, Gdur, to. H
der Ausgabe von Peters.) — Trio für Pianoforte, Violine und Vieloncell von L.
van Becthoven, Op, 70, No. 2, Esdur. nn
Kirchenmuſik. In der Thomaskirche am 30. Oct. Rachmittag um 2 Uhr Mo⸗
tette: „Ein' feſte Burg ift unſer Gott,“ von Doles. Am 31. Det, früh 8 Uhr: Der
126. Pfatnı von Richter. ’
% Berlin. Unter den Zufchauern Bei der im Cöniglichen Opernhaufe neh en |
ſtudirten Spontinifchen Oper „‚Nurmabal’’ befanden ſich zwei Sängerinnen, die |
der erften Aufführung bes großen Muflkwerks vor nun faf 410 Jahren in den Partieu⸗
der Nurmahal und der Zelia reiche Lorbeeren geerntet: Frau Sultlgeitöhn Schulz
diangesDie drittt
in dem damaligen mafitaliſchen Kleeblatt, melde die Namuna fang, Anna Milder,
und Frau Wranitzky-Seidter, früher Künfilerinnen erſten
ruhl laͤngftſauf den katholiſchen ſtirchhofe vor dem Oranienburger Thor. Don beit
en Die Bei der erften Aufführung der „Nurmahal“ mitwirkten, erlebte Babel,
in der Partie bes —— glängend®, noch die Freude, bie Oper, in ber &. einſt
elet worden, der Vergeffenheit entriffen und wirder auf der Bühne erſcheinen 9
eben. Auch Spantini $ Witte, Die in Maris feht, ift wie bereits gemeldet wurde,
zur Aufführung der Oper blecher gekommen.
* Uns Stuttgart berichtet ber „Schwäbiſche Merkur“: „Das urfprüngliß)
von Ep. Keller gegründete Violine Quartett ber hiefigen - ofrapeffe, Das 1 :
dem durch Augenlelden verurſachten Austritt dirſes Meiſters ber ioline einigermaße
zu kränkeln angefangen hatte, iſt nunmehr durch den Eintritt ber Ber Singer il,
Soltermaun in elner Weife wieder aufgeblüht, welche bie Garantie eined je
ſchen, fröhlichen Gedeihens in fich trägt. Glelch die erfte Quartett⸗Soiree diefes ar
ter& am 26, Det. gab hiervon ein glänzendes Zeugin. Bei dem mehr und mieht A
firten Auditorium mar nut Eine Stimme darüber, daf wir und zu dem Beſitze fo ©
den
enter Kräfte im höchſten Grade gratuliren dürfe und daß Herrn Bapellmeifter Ki Skat:
ber fie uns erworben, ein befonderse Verdienſt um unfere muflentiigen ER De
f 8 Gdur, on
er. Sihubert Tl
even Gdur mit dem Inundervollen Andante, und das gedankenreiche Wr- Schub
—— Wir hatten die drei Froducizten Quartette, nämlich
moll mit den herrlichen Variationen über fein 2eb: „der Tod und das
früher fchon gehört: fo aber, mit blejer ſoſt unglaublichen Präckfion, mit diefer f nen‘
Küancirung ‚ mit biefer Belebung Wr
durchaus geiftvolen, überall charasteriftifchen !
Zufammenfpiel, noch niemals, e8 war an allen Stellen, ald ob nur Ein Kalt
den vier Inſtrumenten herausklänge und über Die erftaunten, anbäcktigen Zuhörer na.
hinzöge.“
* In Barmen wurde das eiſte Abonnementsonrert unter Direction des
Muftplreetor Unton Kraufe am 26. Det, mit Havdns BR Ara er —*
die Soli fangen Fräulein Rothenberger aus Cöln, Herr Hill and Frantficrt und h
Püp aus Edin.
* In Bremen follen die Koncerte des bevorflegenden Winters feinen leichten
Stand haben, da die Oper fin ber allergrößelten —A des Publltunis a
Das Übt einen Druck auf den Befuch ber Eoncertfüls aus, und die betreffenden UN
schmungen haben Mühe, fich zu behaupten. fi , un fi |
* Meiningen, Am 23. Drtober wurde unfere Salfon mit einer Bee
irée der Gebrüder ii 5 j \ r u
fo e ı Müller eröffnet. Havydn, timoll, Jegch. Raff, mal ae aflger
mein und wird bald ein Lieblingsftti® unfers Bublicuma werden, In der neuern un
tettliteratun möchte es wohl ohne Nebenbuhler fein.
J
hoven Op. 135 bildeten das alle un Das geniale Raff'fche Wert. al
errn
Quatteln
Signale 629
* Meperbeer bat in Folge des für Keuigeberg cemponirten ‚Krönungsmar-:
(des vom König won Prenfen den Mronenerden weiter Kaffe erhalten.
* Kerr General⸗-JIniendant von Hülſen in Berlin ji Wajer ge
worden. Derſelbe gehört nanlich ber Zantıveht an mb war bidher nur Hanptmann
Sei derſelben.
* Die Innubbrucker Liekertafel erbielt ven hober Hand einen fehr wertt:
vollen Pokal, in welchen die Worte eingrarirt find: „Der Innsbrucker Licdertafel
don Erzherzog Karl Ludwig.“
*Novitäten der legten Wecht. Vier Stücke für Violencelle mit Plaueforlt
von Ferd. Thieriot, Ip. h. — Fünf Lieder mit Pianeforte den Wilh. Tau-
bert, Op. 132u. — Sonate für Pianeoforte und Vieline von Th. Etze, Sp. in.
— Fantaisie-Mazurka pour Piano par A. Dreyse hock. Op. 124
* Sonate für Ylansferte in Cismoll, Op. 27, ven Ernſt Friedrich Mic:
ber. (VLeipzig, bei Breitkopf und Härtel) Der Cempeniſi bat ſich durch feine Kir.
ne und Kammermufifen bereits einen fe ebrcurellen Flamen erworben, daß mir von
bi sur Gules und Gediegenes exwarten fennten, in einem feiner früheren Werke
aber hat feine Phautaſic eincu fe friſchen Aufſchwung genemmen, ats in dieſet zuletzt
erfchienenen Sonate. Charactervolle, ſeble und felbfiftintige Gedanken entfalten ſich
et und natürlich in allen drei Güpen des Srüdes. Mirgendd werden wir von LAb.
fichtlichteilen gaeitert, die einzelnen Theile geſtalten fich orgamich yu einem Ganıen, Dat
uns einen vollfenmmen harmoniſchen Eindrud macht, Mir wahrer Genugthuung kin.
nen wir die Sonate allen tlichtigen und muftaliich gebitteren Einvierfpielern entpfeb-
len, jedoch eben nur fethen, da tie Onefiihrung in gelitiger wie tediniicher Beziehunn
nicht unerhebliche Schwierigfeiten darbietet.
.,%#% Valse brillante pow Piana par Juh, Schondorf, Op. 5. (Berlin,
Schlesinger.) Das Stück wird Vielen gefallen; es klingt hübfch, hat Zangienipera:
ment und fpiell fi annenebe lroh bes Unierfegens unter dem fünften Finger Eis mu
dem Daumen auf Fi, Dem Stecher zur Rachricht, daß Seite 3, Zeile 3, Zatı 4
dor C ein g wie auch, daß Seite U, Zeite 1 im H-ecorbe ein D vor D fliehen muß.
Man made Immerhin be Betauntſchaft diefed merten „Qerfpieiftüdee.‘
* Schs Befänge für Sopran, Mlt, Tenor und Baß von W. Ruf, Dp.b.
(Breslau, Leuckatt. ir waren aunäht dem Gompenijten unfer Compliment fin
einen „Punſch.“ Er iſt vorirefflich! Schiller's Bericht „Bier Elemenie innig ge:
ellt“ crfullt Herr Ruſt dadurch in Zonen, daß er die „vier Elemente‘ nielodiſch zu⸗
ammenwirft und ſie contrapunftiih ‚‚innig ale. Die Wirkung wird eine vortreff⸗
Uche fein. Auch Die übrigen Belänge find von fehe würbiger Mache und bon ange:
nehmen Stange, werth gelungen zu werben.
* Künfgeifilice Fieber für gemifchten Eher von Chr. Kine, Dp.8u.10,
zwei Si (Fintertbur, Ritter Biederniann.) Dell Stimmung, ſchön im Ausdruck
und mufltalifch febe würdig gefegt.
# Vingt-quaire Vacalises pro ressires dans l’Entenduc d’une Oclare
et demie nour toutes les Voix la Yoix de Rasse exceplee, par H. Panofka.
Op. 85. Gah. L. 1. interthur, Rirter-Biedermann.) Der Zitel jagt fihen, wie
vielfeitig dieſe Gefangsäbungen zu verwerthen And: fie ſind aus eingelebtei Prarid ber:
borgeiachfen und ihre Brauchbarfeit für den Unterricht liegt am Tage. Daß die Ue
Bungen außer Ihrer tehnifchen Munbarkeit and nech weblklingend, bin und wieder fe-
gar von entfihlebenem Heiz find, wirt fie nur empfehlenswertber machen.
— — Le — —–5— — — — — — - um — —
Signalkaſten.
Mod. in W. Ja nicht in das Pertefeuille ſperren, wir bitten ſeht um, Bodiet-
B
Kung gen Gefühle! — M. in M, Diit Bank erhalien und beugt. — F.RıteB.
ie Dlacht if in Ihrer Hand, mißhraudgen Ste dieſtlbe gut. — B. B. in F. 3.
630 Signale,
Foyer.
% Ein newer Brief bon Rofſini. Noffiti hat neuerdings ein Stück or
poniri, „die Titanen““ Benannt, welches cr zur Aufführung Gringen will. Wir laffen
anbei dad in Bezug anf dieſes Werk von Roſſini an den Zheaterbireetor Seren Alps
bonfe Roher gerichtete Schreiben folgen:
' „Herr und Freund!
Nachdem ich meine Bitte an das Comits der Confervatoltes-Gonrerte gerichtet, wird mir
die Gunſt gu Theil, ein kleinets Vocal meiner Compoſition für die Eriichtung eines
Deuknals zit Ehren und Aur Erinnerung an ben gefeßrten und berühmten Cherns
bini durch die genannte Gefellſchaft aufführen zu läſſen.
r © date mein Stück für vier hohe Bäffe im Einklange componirkt. Sen Titel
in „&
defang der Titanen’‘, und ich braude für die Erecutirmug beffelßen vier gefunbe
Jungen (gaillards). Ihte Namen nd:
Belral
GAzaux a perfelta vivenda !
Faure (von gleichem Range.)
Obin \
Wie Sie fehen, habe ich In alphabetiſcher Neihenfolge notirt, um Ihnen zu Ber,
weifen, Daft ich die „„Convenienze Tenwati“ nicht vergefjen habe! ..
Haben Sir, lieber Herr Noyer, die Güte, nir einen neuen Beweis Ihrer Sym⸗
pathie zu geben, indem Sie meinen Fuͤrſhrecher Bei diefen Herren machen, und fe 4
meinen Namen Bitten, mir ihre Beihilfe für die Ausfüprung meinca ‚‚Titanengefange®”
zu leihen. Ich verſichere Sie, daß in denifelßen nicht Die kleinſte Noulabe, weder chroe
matiſche Zonleiter, noch Triller, noch Arpeggien vorkommen, es if cin tinfacher Ger
fang von titaniſchem Rhylhmußs, vieleicht ein wenig enragirt. Eine kurze Probe under
meiner Leitung wird genügen. fe
‚Wenn es meine Gefunbfeit erlaubte, würde ih gem (wie 8 meine Pflicht wäre)
in eigner Perſon unfre wackern Kimſſler um die Sunft, Die ich erfirebe, erfuchen, Lelder
aber, werther Freund, wanken meine Füße ebenfo ſehr, als mein Herz lebhaft ſchlägt
und biefes Se begztu Ihnen im Voraus ſeine ganze Dankbarkeit; es führt meinc
Dad um Foren die Gefllhle der höchſten Achtung und wahren Freundfchaft zu mie
erholen, J
Balls, 15. Detober 1861,
Ihr ergebener
Sinadinn Roſſin
Planiſt vierter Klaſſe.“
Schweres Dafein! Zu Caſſel fiel die Säugerin Frau Rübſamen-Vrkth
in Ungnade. Sie hatte nämlich in In In dem ne ı Ehren ber pzeußzſche
utejeftiten mitgewirtt, und obwohl Se, Hohelt der Churfürſt damals von Caſſel A?
weſen maren und Frau Rübſamen-Veith zu der betreffenden Zeit nicht beſchäftigl wart,
Sat der Epurfürft denne, als her frngliche Umftane nachträgtich zu feiner Senhtn, }
fam, fih in allerhoͤchſſem Unmuthe bewogen gefunden, der genannden Sängerin ne
dem obligaten Verweiſe eine Ordnungoſtrafe von 50 Thalern angedeihen zu laſſen.
. Gin entſchloſffener Mime. Mei ber kürzlich in Prag ſtaligefundmen—
Aufführung deß „Kaufmann von Venedig““ beßegnete soul das Feind Um.
glül, zwei Wätter des Tertbunes auf einmal zu überſchlagen und andere orte 3
foufflicen, al8 Die auf der Bühne epenben Mitglieder zu fprechen hatten. Diefe le
ben dadurch in große Werfenenheit ne cht, da bekanntlich der Souffleur Ihr nethiem Ken
ſter Bunbesgenoffe, und wenn der das Stichwort vergift, fie ſelbſi Im Stiche gel hie
find, Aus diefer Keinesıyegs angenehmen Gltwatien wurden Die Schauſpieler I
Beiftesgegenivarl eines ihrer Miitglieber perlffen, ber mit ben nicht ine Shatefpeare I
Zerte fiehenden NBorten: ‚ont, Laft und geben!” biefefben von der Bihne fi ten,
Die Kleine Störung, meiche viele aus dem amvefenden Purkkieu gar nieht bEME
war bald gehoben und das Siuck wurde ruhig au Ende gefpielt. i |
Sienalr, 681
Anfündigungen.
An die Besitzer von
Driginal-Handfrhriften und erften Drucken
Beeihovenscher Werke.
Dir Unterzeiohneten beabsichtigen im kınverständniss mit alle hrrechtizten
Originat- Verlegern eine krilisch-revidirte Aagahe von Beethnven's xinmt
iehen Werken zu veranstalten, and sind bemubt, dafür den umfassendsien Ap-
paral zu beschaffen. Dieser besteht im Wesentlichen in den Originalhandschrif
ten des Gomponisten und den ersten Ausgaben Jder Werke, woza in einzelnen
Fällen noch Abschriften kommen, welche der Componist für den Stich oder zu
andern Zwecken selbst durchgesehen hat.
Bereits ist eine ziemlich grosse Zahl, namentlich Uriginal-Handschrilten,
en Vnterzeichneten bekannt, und theilweise durch die Liberalität der Besitzer
schon in ihren Händen, Es ist aber für die plangemässe Darchlührung des Un
lernehmens von grösster Wichtigkeit, die genannten Hülfswittel so vollständig,
Als sie üherhanpt noch vorhanden sind, benutzen zu können. Desshalb ergehl
ierdurch an alle Besitzer von Originual-Handschriften, erstenDrucken
oder auch revidirten Abschriften Beethurenscher Werke die ebenso
fingende als ergebenste Bitte, den Unterzeichneten von ihrem Besitze Nachricht
xu eriheilen and zu erlauben, sieh wegen des Weiteren mit ihnen zu vernehmen,
„Ausführliche Prosperte der zu veranstaltenien Ausgabe werden demnächst
veröffentlicht werden. Hier sei nur vorlünfig bemerkt, dass es daranf ahgesehen
sl, sümmtliche Werke in der Uriginaigentalt, alle mehrstimmigen daher in Par-
titur, herauszugeben. Die Verehrer Beeihoven's werden schon hieraus er
ennen, dass wine des grosseu Meisters würdige Ausgabe unlerngamen wird.
und die Unterzeichneten dürfen daher woht hoffen, freundliche Berücksichtigung
ihrer Bitte za finden.
tefüllige Mittheilungen werden direel durch die Post erbeten,
Leipzig, am. Oclober Istl, Breitkopf & Härtel.
nn —— —— — nn nm
*
Neue Musikalien.
Im Verlag von Er. Kistner iu leipzig ist suebeu erschienen:
T 7 od
Jadannohn, S.,0p. 25. Trais vlorcenux de Salon, (Lanzunella,
Scherzino,, Valse) puar Pinneforte, . onen nn 07 Ir
Schäffer, Aug., Op. 97%. .bDas Weingerioht. Scherzlhaftes Lied
ged, v. Lan in Für eine Singstimme mit Piano. . . . — 15
Seh ‚Mor., Op. 66. „Bilder aus Osten“ & Impromptus Für
das | Pianofarle zu 4 Händen. Für das Pianoforte zu 2 Bänden ein-
gerichtet von Bob. Eitner. Heniu2. . . 2.2.2.2. — 5
— Op. 70. Adagio u, Allegro lür Pianolorte u. Horu (ad libit, Vio-
lonceli od, Vieline) für Pianoforte zu 4 Handan eingerichtet von
F, Gustav Jansen. 2 2 0oinnog
Taubert, Witb., Op. 131. 3 Klavierstücke. Ne. I. Polacca. No, 2,
Saltarello. No. 8. Alla-Spagnuol, Na, 1% vB
— Op. 1324. Fünf Lieder mit Reglettang des Pianoforte, . , — 5
— — Op. 1326, Sommer und Winler im Kampf (von Halfmann von
Fallersleben). Duelliao für Sopran und Bass mit Begleiinng des
Pianoſurtite.... re. BB
063? Signale, |
Durch alle Masikalionhandiimgen und wölf zu beziehen:
Zwöl
‚weillimmige Lieder
aus dem Rüssischen von F, Bodenstedt
mit Degleitung des Pianoforte compenirt
von
Ant. Bubinstein. ..
Op. 48. Heft 1, 2.
Pr. a1 Thir.
Meft 1.
No, 1. Der Engel, von Lermontaf,
Nu. 2, Sang des Yügelein, von Delwing,
No, 3. Im heimischen Land, von Aloksejeff,
No, 4, Volkslied,
No, 5. Wanderers Nachtlied, von Lormontof {nach Goelhe,)
No, 6, Beim Scheiden,
Heft 2.
Ne, 7, Dis Nacht, vou Jukowsky,
No, 8, Die Wolke, von Puschkin,
No, Das Vöglein, von Puachkin,
No, 10, Dis Tuarteltnube und der Wanderer, von Dinitriefl,
No, 11, Am Abend, von Dawikof®, i J
No, 12, Valkslier, von Rolzof, u '
Verlax von Bartholi Senf in Leipzig.
— — -— — — — — — — — — — ——— ü— — —
Sochen erschien und ist m allen Mnsikalien- und Bnchhandinngen
zu haben: .
Leuckart's ZanzAlbum:
für 1862,
Sammlung neuer und beliebter Tänze
herausgegeben von
A * —
Kranz Lanner.
Zehnter Jahrgang. Hochformat. *
— Ferd, Schulz, Jubelfest-Polonaise, --- A. Börner, Sophien-Polko, - — Be.
Spindler, Vergissmeinnicht. Tyrolienne. --- Franz Lanner, Daphnia hin-
Quadrille. — Ford. Kirms, Turner-Polka. — Yistor von stenglin, Glocken Los
wen. Galopp. — Aug, Conradi, Gothaer Sohützenfont-Polka. — A. BÖFN =
derniers Adieux, Tyrolioune. — Franz Länner, Pan-Pan! Polka-Mazurf
6. Heinsdorff, König Wilhelms Rottungsmarsch. J
Subscriptionspreis: nur 20 Sgr:
Verlag vn E, E. O. Leuckart in Breslom
__Verfag von, von Kartbolf Senff in Leipzig. _ J
Drud von 6 Son Brietrig Anbrä in Leipgig.
—
*
0 46, veipzig, 4. November. — 1861.
SIGNALE
iür die
Mufifalifhe Welt
s | Beunzehnter Zahrgang.
— — — — — —— — — —
Serantwortlicher Redacteur: Bartbolf Senff.
Jährlich ericheinen 52 Nummern. Zige für den ganzen Days 2 Thlr., bei
direrter franfirter Jufenbung durch Me Pofl unter Kreuzband 3 1. Inſertiongge⸗
bühren für bie Pelitzeile oder deren Raum 2 Neugreiihen. Alle Buch⸗ und Mufilalien⸗
andlungen, ſowie alle Poſtämter nehmen Veſtellungen an. Zuſendungen werden unter
der Udrefie der Redattlon erbeten.
Zum Gedächtnif Feliz Mendelsfobn Bartholdg’s,
Neffen Todestag amt. Nov. tmieterfehrt, fei ein treffliches Wort Hier mitgetheilt, we⸗
wit Dr. Gumprecht in ber Pationalzeitung vom U. Det. eine Befpredjfung von
Mienbelsfepns „‚Meifehriefen‘‘ fcblicht. Er ſchribt:
Die fegten Briefe der Sammlung erhalten noch dadurch ein befundere® Jutereſſe,
ta in ihnen Mendeltſohn, dent Vater gegenüber, feinen Entſchluß wotivirt, ſich um
Die durch ben Tor Jelters erledigte Dirigentenftelle bei ter Berliner Sing⸗Aca⸗-
demle nit zu bewerben. Er fland damals in feinem 24. Jahre, noch 15 Jahrt
teichflen Schaffens waren ihm beſchieden. Frübder als es font im Saufe der Natur
Hegt Hatte feine Künftlertaufbahn begennen, fie jollte ihm dafür auf der andern Seite
um ebenfoniel verfärgt werden. In einem Alter, in welchem Andere neh mil den er⸗
fen Plementen der Technik rigen, vermochte er bereitß eine Heide von Werten aufzu⸗
welfen, bie ben Charakter der Heife tragen. Schon in ten Cladier⸗ Duartetten bes
1?jährigen Knaben dewundern mir Me Prärifion der Unfage, ten rubigen Fluß und
bie adellefe Riarheit ber Entwickelung. Das erſte une untrüglichfie Kennzeichtn mu⸗
fikaliſcher Genialitäͤt liegt aber in biefer ſicheren Bedertſchung der Formen.
Die Ingendarbeiten unferer größten Meiffer überrafchen und nicht eiwa durch rine
Fülle neuer Bedanfen und originckler Züge, ſondern durch bie feſte einheitlicht Bi:
Bang, burd das Wohtverpältuig der Theile unter einander und zum Ganzen, mit
einem Wort, durch das Geſeh erganiſcher Bildung unt Entfaltung, wwelche ſich in ih⸗
nen offenhart. In dem erſten Bande ber Jahn'ſchen Mezart-Biegraphie findel man
faft auf jedem Bist Belege fl das Geſagte. Hvlichen jenen Quarititen und der
634 | Signale,
Ouverture zum Sommernachtstraum, die bereits den prägnanteften individuellen Aus⸗
druck zeigt, Gegen nur 4 Jahre. Die erſte Walpurgisnacht und bie beiden Sinfonien
in Amoll und Adar hatten einen 22jährigen Jüngling zum Autor, Schon der grie
chiſche Tragiker fagt: „Die Lieblinge ber Götter ſterben jung’, und man mag viel,
leicht den Tondichter glücklich preifen, weil ihn das Geſchick von cinem Tagewerle abs
vief, als noch die Kränze, die fein Haupt ſchmückten, in üppigſter Blüthenfülle prang-
ten. Bon einem weniger fentimentalen Geſichtspunkte aus betrachtet, ſtellt ſich indeſſen
die Sache anders, Nach unſerm Dafürhalten war Mendelsſohns frühzeitiger Tod ein
unberechenbarer künſtleriſcher Verluſt. Wir glauben in feinen Werken ein ſtetiges Crebe
cendo, eine ununterbrochen fortfchreitende Kräftigung und Vertiefung zu erkennen, Um
ter feinen großen Schöpfungen war bie fegte zugleich bie bedeutendſte. Ungleich näher
als der Paulus reiht fein Elias an die hoben Geftalten der Vergangenheit heran. DE
Bildungoͤprozeß des Componiften ſteht in einer gewiffen Analogie zu dent feines Alte
ren Freundes Immermann; beide hatte es, als Achte Kinder ihrer Zeit, unwiderſteh⸗
lich nach dem alten romantifchen Lande getrieben, aber Der Eine wie der Andere Fand
aus ber mondbeglängten Zaubernacht den Weg zurück in Die tageshelle Welt, Eint
der merkwürdigſten Erſcheinungen in ber Geſchichte des deutſchen Geiftes iſt die Periode,
die den Freiheitskriegen unmittelbar folgte. Im Staat wie in der Kunſt ſchlug ur
plötzlich die gewaltigſte Anſpannung aller Kräfte in ihatlofe Träumeret und brůtende
Beſchaulichteit um, Von den alten deutſchen Recken wird erzählt, daß ſie nach jedem
ihrer blutigen Wagniſſe der ſüßen Ruhe un fo hartnäckiger pflegten, ſich zum lecker
bereiteten Mahle niederfegten, die Zeit mit Geſang und Spiel verkürzten, die Früchte
ihrer Arbeit aber Andern überließen. Es hatte faſt den Anſchein, als ob das geſamnite
Volt 28 den Helden ſeiner Sagen und Balladen gleichthun wollte. Wir ſind ſeitdem
in eine andere Zeit getreten, im praktiſchen Zehen mie in den idealen Reglonen de
Kunſt weht ſchon längſt ein ſchärferer geiſtiger Luftzug, und wir dürfen auf die roman⸗
tiſchen Träumereien unſerer Politiker und Dichter als auf eine abgeſchloſſene Epiſode
zurückblicken, die den Genius der Nation eben nur um ein paar Schrikte von. rechten
Wege abfuͤhren konnte. Ste hat jetzt die gerade Bahn wiedergefunden, mid ſirebt an
ihr rüſtig weiter. Jener Romantik, die uns in dem geſammten Denken und Enepf.
den ber jüngften Vergangenheit als charakteriſtiſcher Zug entgegentritt, lag inbeilet
doch noch etwas Tieferes zu Grunde, als eitle Spielfeligkeit, Bon den gemeinſchafte
lichen Kampf und Sieg, zu welchem ſich das Volk in den Freiheitskriegen verbunden
hatte es wenigſtens ein lebhaftes Gefühl der Zuſammengehörigkeit heimgelragen. jie
Bedürfniß nach Einheit, dem die Wirklichkeit kein Genüge bot, mußte die Form
Sehnſucht annehmen, die aus Ahnung und Erinnerung eine Welt des Scheine au
baute und in deren Genuß fich ſchwermüthig verfenkte. Wie von einem unligerind®
lichen Heimmeh getrieben, wandte ſich die Kunft von dem Eosmopofitifcpen Beruf Mr
den fie in unſerer klaſſiſchen Periode laut als Den ihrigen bekannt hatte, um UF ke
- ehren zu den engften Streifen nationalen Lebens, Die Quellen des Lehteren muß
fie aber weit unten, im verborgenen Grunde aufſuchen. Dert ranfihten fie leiſe fer
unter Schutt und Trümmern aller Urt, welche der jeder volfsthiimlichen En twickt und
feindfelige Verlauf der tepten Jahrhunderte aufgepäuft hatte. In dem gehelmften 7 A
fen des deutſchen Gemüthes lebte noch immier jener Lchevolle Zug zur Natur, der nf
in dem bunten Sagen- und Märchenreich des Beidenthums fo ſinnigen Auddruck BP.
Funden. Porfle und Muſik wetteiferten, von diefen ächteſten Schöpfungen dei di |
ben Volksſeele Befig zu ergreifen. Ans den Wäldern, die fo fange geſchwiegen, er
sen wieder allerlei feltſame Stinmen, die Elfen rafchelten im Laube, de milde —
sog braufend durch die nächtlichen Gefllde, im Waller plätſcherten die Nixen, yon. ir:
bem Felfen erfholl bie verführtriſche Liebeblockung einer Lorelep, kurz durch DB
—
En — —
Signale 635
— 2* 2 — — — — u. nn
Natur ging ein phantaftlfches Singen und Allugen. Sein Anderer if ſe beimiſch ge—
weſen in diefer berzauberten Welt wie Mendeloſehn, bat fe verfiintuipvoß bingeberdi
auf die Sprache ber Bäume und Wellen. Alle Seen waren ihm hold, Erlkönig
Tochter lehrten ihm ihre füheften Weifen und die Zwerge zeigten ihm die Stellen, we
bie verborgenen Schäpe lagen. In dem Leben de6 Einzelnen wit der Natienen mp
jedoch dick remantiiche Spiel, dieſe Flucht aus der Realität zu einem kles vorartell:
ten real, Ziel und Grenze finten, fell nicht dabei alle Kraft und Mannbafiigkeit
in fchänfelige Tändelei zerflieſen. Mendelsſohn träume ben peetiſchen Traum nt.
Aber er ermachte auch aus ihm zu rechter Stunde.
Mit um ie größerem erlangen blicken mir einer wirklichen Biograpbie des Ion:
dichters, oder wenigſtens einer ausgedehnteren Veröifentlichung ſeiner nachgelaſſenen
Briefe entgegen, je mehr fein Bildungsgang als muſtergültig für ale nachgeberuen
Künftter au betrachten iR. In einer Zeit zum Echaften berufen, in weſcher das Ton:
reich bereits in feinen: aanzen Umfang durchmeſſen, Columbus und Gortexihaten nur
Boch auf einen rein chimärifchen Gebiet zu verzichten waren, ſchlug er nit bewußter
Entſchiedeuhrit den aflein richtigen Wer ein. Die innigfie Hingabe an die areßen
Schöpfungen der Vergangenheit und ſtrenge umuntekbrechene Selbſtkritik vercinigten ſich
in ihm, die eigene Preductlonskraft eben fo zu ſtärken als zu läutern. Eine bis in
die kleine Einzelheit durchgebildete und vergeiſtigte Tonſptache fand er ver, aber Halt
dleſen auf's Reichſte unt Mlannigfaltigite audgeltalteten Urganiömue au ſchädigen, oder
gar zu zertrümmern, bamit Die Tubjechve Will kür freien Raum getbänne, ſtrebte cr viel
mehr danach, fein Weſen fo zu Flären und au vertiefen, daß die Ani, wie er fie aus
ben Bänden feiner Vorgänger entpfing, ſich ihm als natürliches Auddruckoömittel für das
Eigene Schauen und Empfinden darbot. Er wollte nicht fein Ach in egeiſtiſcher Ver:
Änzelung gegen das Allgemeine hervorkebren, fondern jenes zum Maßt von biefem er-
weitern, es mit deifen Gehalt und Fülle durchdringen. So vollendete er eine Meihe
bon Werken, bie, wenn anch in jebem Stück auf das Schaffen ber Mleiller geſtützt,
doch ihre felbfiftändige Bedeutung haben, weil im ihnen Die eigenfte Srimmmng ihrer
Zeit überall als Grundtou hell und vernehmlich hindurchklingt. Man bat neuerdings
bieffach zwiſchen Schumann und Mendelsſohn einen tiefen innern Antagenibnus bers
ausfinden wollen, ven welchem freilich die Beiden ſelbſt am wenigſten ıwußten. Cine
turbulente Hraftien gefiel füh darin, denn Erfieren ala den ächten Erben Becthevens
aubzurufen, in den Üerfen bes Letzteren ragen nur feeres Kormenfpiel zu erblicken.
em Unbefangenen kann ee kaum ned zweifelbaft fein, welcher von beiden als ber
vornehmfle Träger und Audgangspunkt aller gebiegeneren muſikaliſchen Beſtrebuu⸗
gen der neueften Zeit au betrachten it. Schuͤmannus wohluerbienter Künſtlerkrone
ale Chre, aber er betannte felbit mit edeler Wefcheidenheit, daß, er an feinem
aroßen Berufßgeneffen wie an einem bohen Berge emporfebe. Nichts fürderit ihn
in feinem Schaffen mehr, ala ber Diendelsfohfche Einfluß, ven Dem bie Ars
beiten des Tendicbtere, nur mit Ausnahme ber allereriten,, lautes Jeugniß ablegen.
einem andern Gompeniften der letzten Decennien war es verlieben, Form und Iu—
bat, & Suheit und charscteriftifcgen Yusbrud zu fo ebler Harmonie gu verſchmelzen,
als Menbelsfohn. Das Individuelle übt felbi im feiner Entartung zu der blos fub-
jeetiven Dranier auf jugentliche Gemiltber noch einem befenderen Zauber: ungezünelter
Sturm und Drang gilt iömen als der Ausbruch geiftiger Kraft, nicht als das Zeichen
finfiferifcher Schmwädr. erade diejenigen Eigenſchafien, welche die Mendelsſehn'ſchen
chöpfungen dem unrtifen Sin zunachſt entfremten, die bohe Reinbeit der Propertio—
nen und vollendete Furhotbmie, die Abweſenheit aller trüben, au fiinitteriiicher Ideati⸗
tät nicht geklaäͤrten Elemente, jene Milde des Aubbdrucks, Die, um mit Jahn au erben.
der Suͤßlgkeit einer völlig gereiſten Frucht zu unplticen if, kurz die innigſte Vermitte
—T und Durchtringung bes Indivlduellen unt Agemeinen, die sich überal efientart.
fie bern defen ZBerfen einen, bie gleichzeitige Probuctien weit überragenden, ven der
Mode und zufälligen Geſchmackßrichtun unabhänginen Werth. Inner fig das witbe:
Hide Uriheil läntert und befeftigt, um fe lebendiger wird ca fich deffen bewußl werten.
636 Signale,
Dur und Moll. .
* Leipzig. Dper im Monat Detsber: 3. Det, Don Zuan, ben Mozart. =
3. Det. Hernani, von Verdi. - 8. u. 13, Det. Kauft und Margarethe, von Gonnod:
- 11. De, Tell, von Roffini. — 16. u. 20. Det, Die Züdin, bon Halkbh. —
22, Det, Die Rachtwandlerin, von Bellini. — 26. Det; Luctezia Borgla, von Doni—
zetti. — 29, Det, Die Zauberflöte, von Mozart. Am Ganzen 8 Opern in 10 Vor?
fteflungen.
* Herr Lauterbach, ber neue Concertmeifter in Dresden, gab dafelöft am
24. Det. im Saale des Hotel de Sare ein Concert, und hiermit den Publicum bie
erwünſchte Gelegenheit, die nähere muſikaliſche Bekanntſchaft des Künſtlers zu machen:
Das Spiel Lauterbachis wird von E. Band im Dresbuer Journal mit höchſter Auer⸗
kennung chararterifirt. Es heißt: Der Künſtler vereinigt In feinem Spiele alle Ber
Klar der durch Spohr geſchaffenen deutſchen Violinſchnie auf außerordentliche Weile:
fe Technik ter linken Hand iſt von muſterhafter, bis in die kleinſten Details ſorg⸗
ſamſt berückſichtigter Durchbildung, wie man fie iberpaup nur in ſeltenen Faͤllen wie⸗
derfinden wird. Dadurch erhalten die Leiſtungen eine bemundernsinerthe Senauigkell;
Beſtimmtheit, Sauberkeit und Klarheit der Ausführung aller Arten von Schwierigkeittu
ohne Loch irgendwie den Antheil vom reinen Kunſtgenuß abzulenten, Im Gegenihellt
die Empfindung ſolcher an die Unfehlbarkeit grenzenden Sicherheit verbürgt in wohl
thuendftem Maße die Zeeubige Theilnahme an Dem, was der Kimftler Im hühern Stunt,
des Wortes Bictet. an gebenft zwar ber fpielenden Ueberwindung bes Material}
aber nur in den Sinne, daß fie das Mittel zu einem ſchönen Kunſizwecke if. I
minder vollendet, als die unbefehräufte errfhung des Griffbretes, if die. Boger
führung: fie erweiſt ſich durchaus ebenbitrtig. Herr Lauterbach beſiht die feltene Fäbig
keit, den Ton zu fpinnen, ber a ſich bei ſicherſter Jutonation vor außerordentlichet
Stätte, Geſchmeidigkeit, Nobleſſe und von reizvollem Schmelz; und Wohllaut 9
Ueberdies zeichnet ihn ein klarer, ausdrucksvoller Timbre aus, und obwohl er nicht
ein ungewöhnliches Volumen hat, fo iſt er doch rund, voll und kernig. Die Voriragẽ⸗
wetſe erinnert eben To fehr an grunddeutſches Weſen, wie die ſchon gerühmte meiſter
hafte techniſche Handhabung des Inſtrumentes. Herrn Lauterbach's Spiel hut © nen
gemüthvollen, von geſunder, männlich reifer und warmer Emp udung zeugenden N
der ſowohl bei zarter als energifiher Behandlung durchbricht. Der Kuͤnſtler berlibtt I
die Grenzen des Unſchönen. Alles ift an feinen Leifhuiigen maßvoll, edel, erfüllt 6
feinem, geläuterten Geift und gebildeten Geſchmack. fe tlefern Regungen des it
müthstebens, das leibenfchaftlich Bewegte und Heißblütige der Seefenthätigteit Mr
freilich tabei in den breiten, nach haltigern Schwingungen andgefchleffen. Als Due
bewaͤhrt Kerr Lauterbach einen höchſt rühmenswerthen Standpunkt, rei von jed 34
Effeethaſcherei und Manierirtheit der Auffaſſung ift feine muſikaliſche Bea
voller Gedlegenpeit, Mühe, Würde und Lünfklerifih tichtigem YWefen. Gelne Aufl,
fung Sat den Ichönen, gleichmäßigen Styf des Normalen und, as Die tiedergegebehd,
Eompofitionen betraf, auch wöllig Sachgemäßen, Ule die im Vorſtehenden eingeht
rührten Eigenfchaften traten auf's Ungmwelbeutigfte zunächſt in Spohr's aractergeu
D-moll-Goncert (Mo. 9.) zu Tage. Mit Ausnahme von Joſeph Joachlm habe, fa
Derartige von feinen Wiolinfpteler der Gegentoart in gleicher Boliendung und Mi.
eniſchiedener, concentrirter Wirkung gehört, Wer irgend eine Ahnuug bon dung
len Schwierigkeiten eines Spoßr'fihen WigfinconcertS bat, wird foldhe Darftt site
noch ganz Im Beſondern zu würdigen wiffen. Waffelbe gilt von ben beiten aus N nA
tzer's 19. Viokineoncerte nenerhin gefpielien Stücken. Es gehört viel dazu pen I Hol
weiß verafteten Durtus diefer, wenngleih für die Biofinliteratur wicht en &
sergeffen su machen, nie es chen Herrn Lauterbach gelang. Das h leßlich. n⸗
gene Tremolo von de Berlot hätte, fo nicblich das Stück am fich If, durch eine an
meffenere Wahl erfegt werden Fünnen. Wir Taken Me Zeit hinter mn, wo De
Spielereien, um das Ding Keim rechten Ramen au nennen, In ber Luft lagen: 1
fteht die etüdenmäßige Eompofitien unter ber Lei ungäfähigfelt bes Gonerrigebe, ur
ſoſchem Falle jolle immer der Kunflwerth der zu Gehör aebrapten Mil # Nina
Wahl allein eutfheidend fein. Hiervon abgefehen, fel 18 Schlußeefune pit
gefügt, mar der Elndruck von kam Sauter ey geihungen ein ar nett
gab aan den Hiefigen Kunſſtreifen aufrichtig Bü bazı — dleſen MENT
3 e un s ö
Siunalr. 637
. % Wiesbaten. Im Theater fand am 19. Det. die ente aͤffentlicht Auf—⸗
führung der früber fihen privatim aufgeführten Dpet „dad Rätbiben ven Hellbronn“
von —— (Prinz Peter von Oldenkurg) fett. Sir trägt einen vorbertichend leri:
ſchen Character und beficht außer einigen Enſcnible's und den Finale's durchgängig aus
Viederfigen, Das Publicum nabne Die Oper freundlich anf.
# Berlin De Stern'idhe Gefangvrerein veranſtaltet in Schöner berge:
brachter Weife am 1. Nov. im Ylrnimfiben Saale eine muſikaliſche Sedachiniſtftier fur
Felir Mendelsſehn Barıholtv. Die Singacademie begiunt ihren Diew-
löhrigen Eyelus ven vier Abonnement-Cencerten am 2. Norbr. mit J. S. Babe
Bode Umoll-Meſſe. Die meiteren Aufführungen ſind: Kapkn 6 „Schöpfung ‘, Mi.
(unner® Oratorium ‚„‚Abrabanı und Sändels „Salemon.“ — &. Kofiat u
von der General ntendantur der königlichen Schauiptele zum Vlitglied ihren Xeir:
Eomites ernannt worden und far angenommen. -- rau Johanna Wagner bat «
‚nach Ihrer Königsberger Nele doch durchgefebt, nchmald ale ‚„Diariz Stuart‘ anfın-
Iteten, was ihr ver der Reiſe von der Inlendanz perigeigert werden mar.
* Ynt Rubinſſein it am 24 Det. nach Petersburg abgereiſt. Er ardenkt
dort Im Laufe des Winters feine neue Oper in drei Acien „ala Roth“ zu fihrei:
ben. Der Tert zu derfelben fell ſehr atlungen fein und der Stoff war ſchon längiı
eine Kichlingsidee bed Compeuiſten.
# Wien. Am Opernibeater wird m endlich in Diefer Woche der neue
Tenoriſt Morint lcegelaffen werten, nacdeın er bei ‚Seren Capellnitiſter Proch Dir
Rollen iu der Sprache, in der er erzegen wurde und bie u über dem JItalieniſchen
wieder verleent zu haben ſcheint, ncuerdings finbiren mußte, -— Am 26. Det, in der Mir
tagafiunde fand in Opernthealer eine Srcheſterprobe eines Theils der Waguer'ſcheit
per ‚‚Triftan und Iſetde“ ſigtt. Die DSuberture, der giweite Her und das Finale
gelangten zur Aufführung. Dir Prebt aemanı dadurch an Intereſſe, daß Under
Jum erften Dale vor einem aröeſteren Publieum jang. Außer Ander wirkten Frau
Dufmann und Kräuleln. Deſtin bei der Probe mit. Ein zahlreiches Publieum war
im Theater anweſend; die Frau Fürſtin Metternich, Gemahlin des öfterreichlichen Gc
fandten in Parie, von ber Banner während ſeines Aufentbaltes in Paris protegirt
worden war, wohnte der Probe hei. — Wlufarb, ber am 27. Det. fein leytes Concert
im Dianabad»Saale gab, if ein Dirigent, bem bei weller mujlkatiicher Tüchtigkelt auch
die Elegang und Wobleffe franzoſiſchen Weſens nicht abncht. In dem Orcheiler Du:
fard'’x befindei fib ein andgezeichneter Zirtuofe auf dem Gornet A pisions, fein fil-
bernes Horn lit ein Geſchenk des Faiſers Sapoleon. Muſard Begiebi I: mit feiner Ca:
delle nach Mel, um dert einige Eoncerte zu verauſtalten. ach feiner Rückkehr nach
Wir bat das Publicum einen intereffanten Abend zu erwarten, Die beiden Vertreter
franzofifcher und deutfcher Tanzmuſik, Mufard und Strauß, werben au einem
Ünende im Dianajaale auftreten und jeker fein Dichtſter dirigiren. Die Capelle Mu—⸗
fard wird Tadiillen und Polta's, die Capelle Strauß verzugsweiſe Balzer zur Auf⸗
führung bringen.
* Kran, Sch uber? bat wicht weniger als vierzehn Opern und Gingfpiele
componirt, deren Titel nachſtehend felgen:
Der Epirgetritter ven Kodebue, au einem Act.
Ten Terfels Luflichleßü von Kotzebuct, in jwe Acten
lauvine von Nillabtilag wen Goethe, in brei Acten
Der vierjährige Bofen von AKarner, in einem At
Fernando, Sinafpiel.
Die Frreitnde von Falaınanca ven Werrbefer, in ame Arten
Die Derſchwornen von Baftelli, In einem Ne
Die Zwillinge, Poſſe in einem Acı
Die Zauberharft, Janderſptel.
Aifon ſo und Efirella, greüt romantiſche Oper in brei ctem.
NRoſamundte, Schauſpiel mit Ghören, Antreartd und Baller.
Rierabras, große romeaentiſche Oper.
Die Mürgfchaft, in vrel Acten (unvollenbet,)
Salentafa tunepllenver)
&s würde fiherlih der Mühe lohnen, wenigſtens das Befie dieſet unerfihöpflidgen
Talents für bie Gegentvari zu retten.
638 Signale,
— mn Keen ne nn m nem . ne un. rer
Foyer.
* Ein Sabelfreund Ein eigenthümlicher Gaſt in Wien war in den lebten
Tagen ber Sefanglehrer Karl Näke aus Dresden. Es Fonnte Einem begegnen, bie
Befanntfchaft hiefes Mannes unter fehr wunderlichen Verbältniffen zu machen. Denke
Die, Ueber Leſer, Dir ſitzeſt In Parterre des Kärntnerthor-Theaters, und lauſcheſt
ben Gelaug des Seren Stignbelfi. Da bemerkſt Du, daß Dein Nachbar, ein athe
letiſche Mann mit dunkelglühenden Augen und pechſchwarzem Bart, rar ein ſchma⸗
fe8 langes Eifen aus der Taſche zicht, Unwillkürlich hältſt Du ben Athem an; er
zieht ein zweites fHfetartiges Juſtrument hervor und beginnt damit ſchnell und heint-
lich in der Nähe Deiner Anlee das andere zu ſchleifen. Erſchreckt wiſlſt Du auffpringen,
da fieht Du mit Erſtaunen, wie der Geheimniſwolle das Eifen prüfend an's Ohr
haͤlt uud zugleih mit fichtlicher Spannung den Klang de8 Orcheſters lauſcht. Was
er in ‚Händen Hält, iſt — eine Stimmgabel und eine Belle. Gar Näte (denn, nie⸗
mand anderer hat uns den Schrecken eingejagt) ſtudirt die Stimmungshöhe ber verſchie⸗
denen Drißefler, und als unverbrüchlich genauer Mann handhabt er an Ort und Stelle
die Stinmugabel, und feilt unverzüglich die nicht haarſcharf übereinſtimmende, bis fle
zutrifft. Zu Kaufe angelangt, mißt er mit dem Scheibler'ſchen Apparat bie Fe)
ihree Schwingungen, und Tegt fie bezeichnet zu den Acten, d. h. zu den Übrigen 20
bis 25 Gabein, die er überall mitführt. Die Tätigkeit unferes Fremden, in ihrer
Form vielleicht etwas ungewähnlich, iſt im Kern fo ernſthaft und erheblich, wie nur
eine. Eraeler Akuſitker und erfahrener Geſangslehrer in Einer Perſon, iſt Näle der
rechte Mann, den wohlthätigen oder fchählichen Einfluft einer beſtimmten Orcheſterſtim⸗
mung auf ben Geſang zu beurtheilen. Man ſchenkt ihm in Dresden das Vertrauen,
für die zweckmaͤhige Herabſezung des Diapaſons (an deren Nothwendigkeit Feine Mus
ſtkſtadt mehr prifett den beſten Math zu wiſſen. Nätes Anſicht Iautet dahin, vaft
de gegenwärtig in ganz Frankreich eingeführte Normalſtimmung noch immer zu bed
fi. Mar Hätte fe noch etwas tlefer und zwar auf bie-Stimmung ber Do jul fe
Dirgefter herabfeken follen. Mozart’fche Anftrungente und Stimmgabeln, die Näfe ge
nieffen, gaben ihm Die Ueberzeugung, daß diefe Stimmung bie vortheifhaftefte für, ie:
Singftimmen fei MNäfe will daber bie Orcheſterſtimmung in Dresden auf das Mo⸗
rarteſche Diapaſon (338) herabſetzen, alſo etwa einen Viertelton tiefer als das Bene
märtige Parifer n, welches 870 Schwingungen in der Sekunde macht. Da Sur Ri
Ausfiht hat, feine Stimmung In Dresden durchzubringen, und Dresden in d efem Fa
natürlich anf den Anfchluß des übrigen Dentfchlands hofft, diirfte ber Zwieſpalt site "
fehen den franpöfifchen und den Färhfifihen Gabelfreunten bald größere Dintenflonen ans
nehmen.
Beheimes. Der Oberſtkämmerer Graf von Nedern wohnte mit feinem Dei
der, dem Diplomaten, in Königsberg bei dem Theaterdireetor und Commifftondte
Woltersdorf als Gaſt. Letztiexer hatte dem Grafen viele feiner beſten Zimmer hen
geräumt, foldhe auf das Efegantefle einrichten, zu dieſem Zinedfe Foftbare Geräthfhef f
ans Parls Fommen laffen, kurz Altes gethait, was Courtolffe und Bolfteffe einem "te
von ſolchem Nang und. Einflu negentlber ihm giu nebieten fehienen. Dankerfüllt Kr
Braf von Redern beim Abſchiede von Königsberg der Gattin des Herrn Wolterd a)
einen Heinen zierlihen Ring ans Achten Gelbe auf den Finger — ein Andenken, 9
begreiflich die Herzen ber Eheleute mit boher Freude erfüllte, Inzwiſchen iR, m.
mir no Hinzufügen wollen, Herr Wolterötorf zum „Geheimen Eommirfiensraf?
erhoben worden.
* Die Eoncerte in Göttingen waren um dad Jahr 1800 garı eigenthüm⸗
lich eingerlchtet. Im Contertſaal waren die Stüble nicht, wie ſonſt —R——
das Orcheſter gerichtet, ſondern ſtanden in einen gegen den Eingang aeöftueten A
freife. Der Student (jeder konnte für fein Abonnement eine Danıe unenttgeltlil) R
Bringen) führte feine Dame In biefen Hatbkreis bit zu dem für fie Beftimmiten zuge
kehrle dann durch ben Eingang aurüc und begab ſich außen herum bis Binter beit
feiner Dame. ,,WBozn das Alles?’ - orfel antwortet: „„Xehe Dame will elı ip «6
macher haben, aber nicht den Schein, als molle fie mit ihm fpreden. Seht NR A
Re drehe fich nach dem Drepefter um, in Waährheit th fie e8 aber wegen ihres Fur
pünktlich einfteffenden Führers. &o find alle zufrieden, abonnfren, kommen und MT”
— —
gen Cout⸗
i
. 7
4
ee
Signale. 639
— — — — — — — — — — —
Neue Musikalien
aus dem Verlage Yon
Fritz Schuberth in Hamburg.
Th'r. Sur.
Abt, Er., Vier Lieder für eine Singstimme. Op. 197. Ausg. I. AH ud.
ariion..... — 20
Ashher, $., Feniliston de l'Opera: Potpourris pour Piano.
No. B. Gonnod, Faust. 12
No. 16. Offonbach, La chansan de Fortune. . ... — 2
Funke, 3., Salut ä toi. Valse de Salon pour Piano. Op. 24... — W
— — Chant du berger. Idylie ponr Piano, Op. 22... 0.0... 0— 10
— — Une Beur pour toi. Polka-Mazurka de Salon pour Piano. Op, 23. — 10
Jachimek, Kr., Valse-Nocturne pour Piano. Op, MM. 2.2220 10
rug, D., Waldvöglein, Valse romantique pour Piano. Dp. tm. Non-
volle edition illastree. . 20
udelski, C. M., Le jeune artiste. Morceaux faeiles et brillants
pour Violon avec accompaguement de Piano pour le perfectione-
ment des trois premieres positions.
Op. 15. Cah, 3. Introduction, Andante et Rondo sur des themes
d’Oberon de Weber. . ». 2 2 22 B
Op, 16. Gah. 4. Souvenir de ja Muette de Portiei dAuber. . — 5
Kummer, @., Doux ldylies pour Piano et Fiüte. Op. 145.
No. 1. Grrazielln. . a —— - 9
No, 2. Badinerie. . —15
— — Fantaisle &lögante sur des motifs de l'opera: | Montecchi ed i
Gapuletti de Beklini, pour Flüte ei Piann. Op. I4s.. . ... 27
‚
— — Fantaisio elegante sur des matifs de Vopera: I Puritani de Bel-
lini, pour Flüte et Piano. Op. Iapp... 1—
— — Fantaisle elegante sur des motils de Fapera: La Sunnambula de
Bellini, pour Flüte et Plano, Op. 100.. 0 nn 2 0 2
— ... Fantalsio didgante sur des motifs de l’opera: Norma de Bellini,
pour Flöte et Pinno. Op. Bil... » >» 0 00 en AT
Samınlung russischer Romanzen und Volslieder (mit russische
und denischom Text) f. eine Singstimme mit Begleitung d.
Pianoforte.
Ner. ; Ngr.
No, 8%. Uhrisiianoniisch, Eralerrung. 5 No. 00. Glınka, Greichen am Spinarsde. 124
No, 88. Dargomijsky, Nesignatien. a No, T0k, — — laraela Schnsucht, 4
No. 54, — — Abschied. . 3 | No. 382. — — Boim Wein. . . . 421
No. #0. — — Verschnirgen.., . . 9 | 80, 199. Klimoffskys, Das Hötichen, 7,
No, #1. Dübligue , Tieles Leid. A) No Ib, Peardkuf, OD osei wir gut. 5
No. 82. — — Trinkliede ©... 5 | No. 108. ®...... koy, Main Lieben. >
No. #8. __ — Die Liebe der Zigeunerin. Tl | No. 108, Stuizwann, Liebe mich. „ 74
No. 4, -- — Die Wahrsugerin. 5. No. 107, Warlamel, Burcarole, .„ , tb
No. 08, — — Lussab. 2. 2000.00 Na. 108, — — Roner Schmort, ,„ 2
Na. BB, — — Zeuslorlei Sehridru . ba: hm, lot, Wassilof, Zigeunersinn. , >
No. 87. _ _ Das Flnschen. , » - 5 ; Ne, 110, - — Der Zigeunerin Heimkebr 5
Nu. UL -. — Marie, a r r . 1 : No. til. Zigsuscrlied, Eatschwuudener
No. BD. Dür, Wiedersahn. . - . - 7° Frübline. . . . 2
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durch jede Buch- und Musıkaltenhandlung zu bezieben:
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Verbindendes Gedieht für F. Mendelssahn's Eomposition gleichen
Namens. Zu Convert-Vortragen bestimmt.
Preis 5 Sgr.
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640 Signale,
Novitäten-Liste vom Monat October.
Empfehlenswerihe Musikalien
pablie irt von
Jul. Schuberth & Comp
Leipzig (Hamburg) und Rew-York.
Thlr, Sgr«
Bendel, Franz, Op. 4. Kinderball f für Piano a 4 mains, No, 5
Mazurka . . . . |
— — Dasselbe. No. 8. 'Francaise . — 10
Berens, kierin., Op 59. "Transeriptionen für Piano solo. No. 8.
Beethoven’s Adelaide . .. u SE
— — Op. 47. 4 Poesies p. Piano . 20. — BD
Burgmüller, W., Opernfreund. No. 6 "Regimentstochter ee B
Manrosch , Leopeld, Op. 9. Coneeristück im Charakter einer
Serenade f. Violine mit Piano . . a . 2
— — Op. 6. 3 Lieder f. Mezzo-Stimme mit Piano oo 22... m B
Eize Th., Op. 10. Sonate für Piano und Violine . . . 2
Ernst, MH. W., Elegie für Fiöfe mit Piano. "Transcriplion von
Somsmann . » . . . — 1
Goläbeck, R., Op. 23. Deux Penstes p. Piano .. __ 10
Graben-Holfmann, Op. 52. Traumboten. Concertlied für Sopran
der Tenor m. Piano . . -DBb
Kr 5, DB, " 38. Bouquet ls Mölodies. No. 21. Stradella . - 1°.
— -— Op. 44 senreigon. Fantaisie Hlegante. Salonbibliothek. No. 12. N‘; '
(Nee Anl)... 2
— — Op. 68. Opera en vogue. Rondn & 4 mains. No. 12. Martha . . — 15 ;
-- — Op. 84. Lucrezia. Salonbibliothek. No. 44 . . „- 2» |
Bafk. #., Op. #2. No, 1. Nina. Eiude melod. a 4 mains . .. — #
— — Nov. 2. Les Faucheurs (Karaphrase) a4 mains — 1 u
Schmitt, Incquen, Op. 248. B Sonalines mains, No. b. Gdur 74 i
No. 7. Amoll — Mi
No. 8. Adur. — Hi
— — Op. 208. 8 Sonatines à 4 mains. No. I. Gdur . Ka (5
No. 2. Fdur. . on 0er 7. ‚2 ;
Schubertb, Carl, op. Bu. Vorgissmeinnicht, Romance für Gele 7
mit Piano . . 3
Schumaun, HM Op. BB u. 118. Album für die Jugend an vier nr
Händen. 3. Abtheil, (oder 4, Hei) enthaltend 42 Stücke, in 3 Ju- aa.
gend-Sonaten, Op. DB _ 20.»
5 Berens Op. 47 wird Aufsehen erregen; Damrosch Concertsück ist vo
der Kritik bereits empfohlen ; Elze führt sich nıil seinem Duo, Op. 10, auf ehrei ef:
hafte Weise in die Reihe gediegener CGomponisten ; Schmitts Sonatien sind Pe ft
len für Anfänger; R. Schumanns Album für die Jugend zu 4 Händen ist nun M
der 3. Ahtheitung vollständig, —
nn
In dem Berlag von Oswald Bertram in Gaffeı efälen: a,
Das dentfche Lied
in ſeiner hiſtoriſchen Eutwicklnug
dargeftellt bon J
Ang, Neissmann.
Nit Ntuſiſiheilagen. gr. 8. geh. cu. 20 Rog. Ele. L 15 Sg BB
Verlag von Rarthoff Senff in Ceipzig. _
Deud von Srietrih Aubraͤin Leipzig.
R 47. Neipzig, 7. November.
SIGNALE
Muſikaliſche Welt.
Weunzehuter Fahrgeng.
1861.
Verantwortlicher Mebactenr: Barthoif Eenfl.
— — —
Zäahrlich erſcheinen 52 Nummern. Preis für ben gangen Jahrgang 2 The, bei
bitecter —XX ufendung durch die Poft unter Kreüzbant 3 Thlr. Iyſertiengge⸗
büßren für die Peiligeile oder deren Maum 2 Neugroſchen. Alle Bucht und Dinfifatien»
andlungen, fowie alle Poſtämter nehmen Beſtelungen an. Zuſendungen merden unter
ber Übzeffe der Redartion erbeten.
“ ne
Wiener mufitalifche Skizzen.
Ehre dem Ehre gebührt! Der Kalfer von Defterreih hat dem DlännergefangeDirein
die große goldene Medaille für Kunfı und Wiſſenſchaft verlichen und geftattet, Taf
die Medaille am Vereins⸗Banner getragen werde. Bfgleih der Verein in pellgeilicher
Hinſicht Acts durch gute Sitten ſich außzeichnete, und feine Royalität, ſowie feine künſt⸗
leriſche Bedeutung micberhoft an ben Zag legte, fo war man doch über dieſe plötzlich
in'k Haus gefallene goldene Etzren⸗Bombe nit wenig überraſcht. Mir leben in einem
Kante, in welchen: bid vor Kurzem bie Ehrens@aben für Wiſſenſchaft und ſtunſt eben
nicht in üppiger Fülle blühten.
Uebrigenz war eb wohl am lage, daß bem Verein, der im Qußloend, d. b. in
Deutfſchland oder im „MReich““ fo ſtürmiſchen, allgemeinen Befall fand, auch zu Hauie
eine Anerkennung zu Theil wurde. Ganz abgefehen von ber feltenen fünftteriichen Aus⸗
bildung unferes erſten Männerchord, bat der Verein auch für weblthätige Iwecke fen
feinem Beſtehen viele Taufende von Gulden gewidmet. Indem wir blinzelnd zu bei
goldenen Webaitle am Banner aufblicken und und über die anderen Ehren-Baben bes
Vereins, als da And: filberne Portale, Kränge und dergleichen nüglicher Haustath,
freuen, können wir nicht umpin, einen einen Rückblic auf die Gefchichte des Vereins
zu werfen und einige wichtige Momente derfelben berverzußeben. Ter Wiener Min
nergefangs Verein entfland vor etwa 17 Jahren unt hatte bei feinem Entftehen mit nicht
geringen Sihrolerigfeiten gu kämpfen, da «8 damals üblich mar, hinter ber Verrinigung
bon zwei Wäfien und zwei Tenoren ſtaatogefaͤhrlicht Zwecke, Ummüplung und Yufrubı
zu wiltern. Die kleine Geſellſchaft gleichgefinnter Freunde, melde bie Sacht in bie
642 Signale,
Hand genommen, überwanb zum Staunen Defterreihs glücklich alle Hinderniſſe und |
Bald konnte der Verein ſchon in anfehnlisher Zabl dem Publirum Produetionen Bieten, |
welche damals in Wien das Intereſſe vollſtändiger Neuheit Hatten. Der Staat wurde |
wenigſtens durch den vierſtimmmigen Männergefang nächt in feinen Grundfeſten erſchüͤt⸗
tert und der letztere erwarb ſich immer mehr Freunde, fo daß das Jahr 1848 bereilb
eine Anzahl von faſt 200 ausübenden Mitgliedern vorfand. Damals gefiel ſich dei
Wiener In pelitiſchen Debatten und öffentlichen Reden: „Meine Herren! u. ſ. m.”
und der Verein ſchwebte einige Zeit lang in der Gefahr, vor fauter Gentral-Verſanmme
lungen und organifatorifcher Umgeftaltung das Singen zu vergeffen, Als bie Bee
gung der Nebofution und der VBelagerungs-Zuftand eintrat, Hatte de Vereins-Keitung
nicht geringe Müße, verfehiedenen Generälen mit grimmigen Geſichtern und Bärlen
die politiſche Unſchädlichtkeit vierſtimmiger Beſtrebungen darzuthun und dem Verein vot
dent drohend geſchwungenen Säbel das Leben zu retten.
Glücklich wurden diefe Stürme überwunden und rüftig in der muſikaliſchen Aus⸗
Bildung der Körperfchaft das erſte Ziel geſucht. Die Sache hörte für Wien auf nel
zu fein und bie Eomipofltionen von Bedentung Feten befanntlich In gauz Deutſchland
immer ſpärlicher aus. Der Verein mußte daher durch künſtleriſche Vollendung has. In⸗
tereſſe des Publicums warm zu haften ſuchen. Es war dabei nicht zu unterfhähet:
daß der Wiener Männer-Sefangverein bei feinen Ereurfionen zu Gefangssfeften- inimer
enthuſiaſtiſche Aufnahme fand, denn der Wiener, der ſehr geneigt iſt, ben Prophete
im Vaterlande wicht gelten zit laſſen, wurde durch „das Ausland“ ſiets wieder daran
gemahnt, welches Juwel er in feinen vierſtimmigen Männern beſaß und Bilbele IE |
gegentoärtig wirklich eiwas ein auf den Verein, Bon der erſten inarınen Aufnahme⸗
welche die vier Wiener Männer-Geſängler im Jahre 1846 bei dem Würzburger Ge }
ſangsfeſt fanden, bis zu dem legten großen Triumphe in Nürnberg, bat ber Merein 2)
immer wacker gehalten und die goldene Medaille fegt num der ganzen Geſchichte die
Krone anf. 3
Eine andere Ehrengabe erhielt diefer Tage Nihard Wagner. Sle beftand an
einem filbernen Lorbeerfrang, den die Fürſtin Metternich, die bekanntlich für die Was
ner'ſche Muſik ſchwärmt und in Paris lapfer mit ben artjlofratifihen Händen DM
kämpfte, nach der Oper „Der fliegende Holländer‘ dem Componiften überreichen Kr
Der Kranz trägt die Inſchrift: „Zeichen der Dankbarkeit für die bereiteten Kun“.
genüſſe.“
Zu den Wiener „Kunſtgenüſſen““ der letzten Tage gehörte unter andern AN, m,
Lange belobte und erfehnte Tenor Morini, welcher als Arnold im „Wilhelm ei
zum erſten Mal auftrat und freundliche Uufuahme fand. Seine Stimme bewegt MM
in den Grenzen ber Vefcheibenheit, weiß nichts von Warptel’frgen hoben E's und AR
iſt auch fehon ein wenig iiber bie wärmte Mitlagshöhe hinaus; aber bie Manieren, h
Spiel und die ganze Erſcheinung Morini's wirken vortheilhaft und bie Tenor Roll N
fen ſehr groß! ner
Der Blan des neuen Opernbaufes wurde definitiv vom Kaiſer genehmigt, nahe
die Herren Architekten von Siecardeburg und van der NÜN in Paris, St. heterbtunn
Diosfau und in manchen andern Orten ihre Studien gemacht. Wann ſich auch —*5
eine Parlſer Phantaſie nicht beitommen laſſen kann (bekanntlich koſtet bei Winterr
ten, der das neue Parifer Opernhaus umgehen wird, allein mehrere Miltienen), 19 dis -
unfere Stadt doch einſtwellen einen fehr hübſchen Play, oder doch eigentlich Mel *
nen Platz, denn der muß erſt gemacht werben, weil an ber Stelle dieſes Pᷣlobet
der Hand noch alte Bafteimanern und Feſtungsgräben ſich befinden; aber es ie
— ein hübſcher Plag werden, Und „das If ſchon 'was““, wilrde der alte Pe
agen. *
r
u...
Signale. 848
Muſikaliſche Skizzen aus Paris.
Slucko Alreſte bar, wie üb ed mir veriprach, Feriſchritie in der Gunſt Des Pub⸗
lirumb gemadht und dieſer wird immer mehr frappant durch dir Macht des Eindrudes,
Weiche mad den Begriffen ber heutigen Tonfeher mit fo geringen materiellen Mitteln
erzielt wird, Madame Viardet erwirbt ſich auch in Der grefen Oper wie früher im
Ipriichen Iheater die Mut der Zuhörer durch tie bedentenbe Künſtlerſchaft, weiche ihre
Leiſtungen aubzrichnet. Unter dem bereitß ausgeiprohenen Vorbehalte ftinmt auch Alu
Verichterſtatter dem allgemeinen Beifalle bei.
Au meinem vorigen Artitel m Pe. AD Tell er bißen See WT geile 8 ven eben:
„und doch muſite Alceſte““ ſtatt „und doch wirßlt 2”, wie Sie mich ſagen laſſeu,
Sir, Ihr Korrecter und Ihre Seber. Bringen Sie dieſed Erratlum ja zur ſtenntniß
der Welt, iweil ich font das Gegentheil ben dem füge, was ih aueſprechen wellte,
nmämlich Unſſun. Ich bebe eben herver, Tap Die Ulardet nur in ber Finen Arie innig
rührend wird, mas fie aber hätte öfters hun müſſen.—
In der kemiſchen Oper wird eine neue Dper: „A Travers le Mur“ vom Für—
fen Bonintowsfo, die früber um Théalte Iysique aufgeführt wurbe, gegeben und bie
jet leichte angenehme, wenn gleich nid bedeuteude Wert hat fich einige Freunde er
worhen.
„„ulliverd Pepe‘ ober wenn Sie wellen, die Reife in den Wiond, eine komiſche
Dper von Kajarte, iſt fein Erfela. Hert J. Lefert, Der aus dem Coutertſaale feinut, we
er ſich durch Liedervorirag beliebt gemacht bat, debulitte in dieſer Touſchöpfung. Sein
Spiet läßt noch viel zu wünſchen übrig - als Zinger keſist er Vorzüge.
Nun laſſen Sie wid Ihren Yelern den fabelbaften Erfolg der Pasdelsoup'ſchen
Bolfsconcerte für flaffifche Muſik im Cirque Napoleon anfüntigen. Tiefer Erfolg
iſt nicht blos dan (reigniß der More, cr wird Das Ereiguin der muſitkaliſchen Satſon
bleiben.
ich Babe keinen Augenblick daran ar zweifelt datt co fo keumen würde, denn ich
Babe bei verſchiedenen Gelegenpeiten die Eupfänglichkeil Des ‘Barifer greßen Publirnms
ſchatzen delernt. Der Pariſer läßt ſich ven der Ehauiounette auzieben, aber er bla
auch dem open mil rerichloſſen. WBohbl gemerkt, ih fpreche vom areßen Vublicuni
und nicht wen den Blaſitten, weiche Tas U von Tambeitik und eine Sruphonie von
Beelhoven im Eenferraterinm auſgeführt, anf gleiche Line ſſellen, als Merkwürdig⸗
keit, Seltenhrit, zur Faſbion neberende Kuuſigeniiſſe.
Im Eonlerratorium nieht ch rin dexpeltes Publiczum, die Veute, weldhe der Mede
nachgehen mr dann die Erchufiren, welche uber cin kleintd Programm nickt binauswel⸗
len, und weiche den Ruben in Anipruch nehmen dürfen, Mendetsichn bei ber erſten
Aufführung von Ach gewieſen zu baben.
In einer fe coleſſalen Rüumlichkeit, wir ter Reitereireus auf den Bonlevard du
tempte int, finder ſſch natürlich eine ganz andere ZJubürerſchaft ein und ſchen die Preiie
ſind auf den Kleiubürger und auf dan Hrbeiter abgeſeten. Ze Baben wir denn auch
wirklich die Gennaihunug gebabt, neben Knuftern, Muſikliebbabern und Mitgliedern
der elegauten Welt (auch Fir die iñ gelerge) Arbeiter im Sonntagoſtaate und auch
in der Blouſe an ſeben. Man kann ohne lUeberireibnug ſagen, daß die hälfte vieles
Puptieume wahrſcheinlich wiemals cine Somphonit hat aufführen beren.
Eis jeder Kunſtfreund mußte mut Wefriedigung Das augerertentliche Intereſſe wöhr⸗
tzenommen haben, ſotlches in den vellgeſteckten Kamen ish allenıhafken dußerkt und upn
Anfang Bis zu Ende Iltuch rege geblieben it.
644 Signale, A me
Im erften Concert wurden die Oberon-Ouverture, die Bafleraligmphonie, bie
Duperture des jeune Henri und Mendelsſohns Violinconcert von Alard vorgetraget,
zu Gehör gebracht.
Beute bot man uns die Duverture zur Bauberflöte, bie Cmoll-Symphonie vor
Beethoven, ein Bruchſtück aus Molique's Violoncelltoncert, vorgetragen ven Jacquard,
die Aufforderung zum Tanze für Orcheſter geſetzt von Berlioz, zum Schluſſe bie Tell⸗
Duverture.
Beide male erfolgte ſtürmiſcher Beifall nach jedem Satze wie nach jedem Stücke und
die Aufforderung zum Tanze mußte wiederholt werben. Dieſes Wert wurde fruͤhet
nur nebſt der Aufführung von Weber's Oberon im Theatre yricſue während der Ziwi⸗
ſchenakte geſplelt und ich habe biefe vortreffllche Arbeit damals nach Verdienſt gelebt:
Ueber die Aufführung an und für ſich muß ich allerdings geſtehn, daß dieſelbe zß
wünſchen übrig läßt und ein von einem Berlioz ober Hiller geführtes Orcheſter wirbt
das Publicum noch in anderer Weiſe elektrifiren. Auch tft das Orcheſter fuͤr dieſen
Raum zu ſchwach. Wir wollen aber nicht zu viel auf einmal begehren. Herr PBasıt’
loup dat eine gute Idee gehabt und eine gute That vollbracht. Ich bin feit uberzeugh
daß dieſes Unternehmen die ſchönſte Entfaltung gewinnen und herrliche Blüthen treiben
wird. Wenn ein Beginnen in Paris einmal fo einſchlaͤgt wie dieſes, fo finden fi
auch bald bie nöthigen Kräfte, um denfelben die Ausdehnung und Entwickelung zu
verleihen, die es im Intereſſe der Kunſt haben muß, um fo viel zu wirken, al ®
auf biefem Boden zu wirfen im Stande wäre. .
In gegenwärtiger Saifon follen blos fieben Concerte flattfinden — wahrſcheinlich
wird aber Herr Pasdeloup gendthigt ſein, noch einige mehr zu verauſtallen.
Morgen wird die erſte Vorſtellung der neuen Aufführung von Auber's Siroene! in
der komiſchen Oper vor ſich gehen. j
Die „Undine“ von Semet wird im Laufe des nächften Monates im Theatre Ira"
zur Auffüͤhrung gelangen, 4. Buttiter-.
— N
—
Deux Impromptus pour Piano
par
Hans Seeling.
Op. 8. Pr. 15 Ngr.
Leipzig, chez Bartholf Senfli.
Zwei grazibſe Stüde von reizendem Klangeffect; ein befeclter Zug erwärmt dit
Melodien und zarten Harmonien. No. ı in Desdar athmet freie Luft im Geld
wie die Fiſchlein im Maren See, fo wohl fühlt fih die Melodie in den leicht Haft
herum fpielenden Wellen der Begleitungsfiguren. — Diefes Stück iſt Dad leichteſt
unter den Seellug'ſchen Compoſitlonen, (welche ſich ſchon zahlreiche Freunde unter
Waͤhlerlſchen der Elavierfpietermelt ertworben haben). Daſſelbe will raſch, doch ne
bequem dorgelsagen werben: e8 ifl „Stud und „Etude” zugleiih, — Ro. 2 MO,
Romanze in Gesdur, welche eine eiwas fentimentale, doch dabei haltungsv
melodie (mit barkberliegenber fanfter Trioleubegleltung) fingt und, trot einige Ciabier⸗
das Gehör wie Day Herz angenehm beſchäftigt. Wir können das Heft allen Wartraß
ſpielern, melde Schulhoff's, Idyllen bequem zu fplefen vermögen, DUM,
anempfehlen.
*
ſle Tenor⸗
aan /⸗
Signale. 645
Fünftes Ubonnementconcert in Leipzig
im Saale ver Gewandhauſet. Dennerflag ven 31. Dxtober 1861,
„Sofua”, Oratorium in drei Abtheilungen von Gerorg Friedrich Händel. Nach ber Bearbeitung von
Juſlua Mieg, Die Zoli gelungen von Fraulein nein Bionsini, Fräulein Laura Ldeſſtak, den
Herren Kite ung Sabbath, Königl. Domfingern aus Rerlin, unk Herrk Miedemann. Die Ghöre
autaefuhrt vurcd die Mitglieper der Singacademie, jewie andere Diletiauten und ren Mauliner
Sangerverein in Verbindung mit ven Thomanerchor.
Dad bienmalige Zuſammentrefftn des Reformationbfeſttages mit einem Gewand⸗
haustage, war wohl nicht ohne Einfluß auf Die Anordnung bes obbemerften Goncerts,
a8 einen feierlichen, durch cine DratoriensYuffübrung ausgezeichneten. In Hinblick
auf Diefen Lmftaud kann man aud bie Wabl bes „Joſua“ nur gutheißen. Iſt bo
in Mefem Werke des Feierlichtn und Feſtlichen fe unendlich viel, tft doch eine folde
Gehobenheit und Freudigkeit der Stimmung darüber ausgegoſſen, daß es ordentlich
einen Glanz um ſich ber verbreitet und wie verflärend wirkt. Es if hier nicht ber
Dit, weitläufige Unterfuchungen auzuſtellen über das Verhältniß des „Joſua“ zu an⸗
deren Händel'ſchen Oratorien; nur ſo viel wellen wir fagen, daß vielleicht an He heit
und religiäſer Würde und Zirfe ber „Meſſias““, „Idrael in Egypten““ „Judas Marras
bãus· ic. über dem „Joſua“ Heben mögen, daß aber dieſer leztere dagegen In fo fern
hoͤchſt intereffant iſt, als er und In vollſter Glorie diejenige Seite von Händel's Pro⸗
duelren darſtellt, die ihn fe weſentlich von feinem großen Zeitgenoſſen Seb. Vach un⸗
terfcheidet wir meinen die Popnfarität Im höchſten und keiten Sinne Bier haben
wir Voltomuſit im der ächteſten Bedeutung des Wortteé; Hier iſt Andacht ehne
Myſtit, Frönimigkeit ehnt Grübelei; hier wirt das Bert Gottes an's Herz gelegt in
einfacher Klarheit und der Ruhm des Herrn geſungen in freudigen, jubetvellen Weiſen.
Über auch was fonft noch das Herz beivegt und erhebt — Die Liebe zu einem edeln
Weſen, Begeiſterung für Ruhm und natlonale Ehre, Vaterlandollebt ac. — finden
"Wir auögelprochen, und darum bauptfäglih müffen mir Händel ben © eitamnfifer
par excellence nennen. —
Die Aufführung des ſchönen üerkes war, wenn auch nicht eine ablolut gelungene
und in allen Theilen germibete, doch im Ganzen eine reiht befriedigende; befonters
zeichneten fi Die Chöre gegen früher burg grögern Schwung, frlichern Klang und
Präctferes Einfepen aus. Beziehentlich her Soli find in erſter Meibe bie Herren Otto
und Sabbath zu nennen: fie fangen ihre Parte (Joſua und Caleb) mit einfichtigem
Verfänduig und richtigen Gefühl. Wräuleln EneguifisBiondini (Ufo) war
durchaus unbeimifch in ihrer Partie: fie fang fie weder mit voller Richtigkeit, noch mit
nur einigermaßen Beſceltheit und Geift. Fräulein Leſſiat wirkte (ale Dihniel)
vornehmlich befriedlgend durch ihre wehltlingende Altſtimme; von Wärme und del
bes Vortrags habtn wir bei ihr auch weiter wicht viel verſpürt. Herr Wiedemann,
ein junger Dilettant von hier, wurde mit feiner Zenorpartie recht gut fertig.
Zum Schluß wollen wir ned; ben Wunſch ausfprechen: daß fh von dem „Jeſua“
ab eine „nene Aera“ für die Ehoraufführungen Im Gewandhauſe batiren möchte! Wlan
gebe fo oft es nur angeht Dratorien oder fonilige größere Gefangwerke — ſchen ber
Mannigfaltigkelt der Programme wegen, und man verſchanze fih ver allen Dingen
nicht hinter ‚„‚Werbättniffe‘ und andere dergleichen bequemt Verwände. Man beherrſche
und zwinge die Verhältniſſe und räume keck alle Hinderniſſe hinweg, bie etwa aus Heine
lichen Ruͤckſichtenahmen und ſelbſt Schlendrian hervorgehen! Wenn auch wicht gleich
don vornherein älle Aufführungen fo ganz glanzue ausfallen, fo wird beiß bierin
Zeit und Gewühnung Vieles ändern und ed wird dech enblih einmal ber höhniſche
Vorwurf zu entkräften ſeln, daß Leipzigs erſteb Kunftinftitue ſich nur mit Zittern und
Zagen an eine größere Muſſkaufführung magen könne! —
646 Signale. —
Dur und Moll.
* Leippig- Die zweitſchönſte Blüthe unfres” öffentlichen Muſiklebens hat au
bergangenen Sonnabend ſich für dieſen inter nun auch entfaltet: De erſte der diese
jährigen Übenpunferbattungen für Kammermuſir im Sanle den Gewande
haufcs hat am 2, Robember fattgefunden. Das Programm war folgendes: Streiche
Quartett von Haydn (in Gdur), Quartett für Clavier und Streichinſtrumeute von,
Mozart (m Esdur), Streich-Qutintett von Beethoven (Gdur). Der erſte Violinpart
mar ftatt in ben Händen bes Herrn Concertmelſters David, Ber unwöhl ift, in denen—
des Herrn Courertmeiſters Oreyſcheck, und ihni ſehloſſen fich Die gewöhnlichen Quar
tettgenoſſen die Herren Röntgen, Herinann und Dabidoff an, zu denen - für's Ditlyer
tett — noch Herr Hunger (zweite Viola), und — als Clavieiſpieler für's Möozart'ſcht
Quartett Kerr Capellmeiſter Reinecke famen. An Hahdn'ſchen Stücke fand before
ders Das Adagie eine warme Aufnahnie, und iR dies in Wahrheit auch ein wunderz
voller, tiefgefühlter Satz. Der heiter-gemüthliche Anhalt der übrigen Säge wurde dent
auch zu verht guter Verauſchaulichung gebracht. Im Becthoven'ſchen Quintert vers
ten wir etwas Wärme und Regſamkeit, auch paffirten Der erften Biolſne einige kieint
Intonations-Malheurs; fonft aber ging das Sange recht wacker zufanınen. Die Krank.
des Abends im Bezug anf Die Ausführnng war dns Dlozart’fepe Quartett, und DE. |
Bat man namentlih dem Spiel des Kern Reinecke zu verdenfen, welches wieder ent.
entzückende Feinheit und Grazie der Daritellung - gan, der Emmpofitien angeneffelt
— entfaltete. —
Diufikalifche Abenbunterhaltung des Confervatoriums für nik,
Sreltag den 1, November: Quartett für Streihinftrumente vun R. Schumann, Op 4
0, 3, Adur, — Rondexu brillant (mit ruffifchem Thema) für dad Pianoforte ve
. R. Hummel, Op. 98, Bdur, (Mit Beglellung ehıcd zweiten Pianoforte ſtatt De
eſter.) — Bantafle und Variationen (Au Glair de la Inne) für das Banoforte MR
. Mofrheles, Op. 50, Adur. (Mit Begleitung eines zweiten Bianoforte fiatt Sn
ſter. — Drittes Quartett fir Pianoforte, Violine, Biola und Biokoncell von F. De
delsſohn Bartholdy, Op. 3, Hmoll,
Kirchenmuſik. In der Thomaskirche am 2. Now. Nachmittag halb 2 Aue DE,
tette: ‚.Berr, erhöre mein Gebet”, von Pr. Schneider. „Der Ber ift mein ih
von Reißiger.
Er
% Bürdie Hinterlaffenen Karl Zäflners if bis jegt im Ganzen B
namhafte Summe von 8491 Thaler eingegangen,
*Nau mourg. Am 22. Oct. gab ber hieſige Muflkverein fein erſtes dietiu
riges Concert unter Leitung des Muſikdirectors Fran Schutge. Zur Aufflͤhrum ae
wer: Duverture zur Oper „Sobhlgenie in Anlir“ von Stu, zwei Lieder, „der art a
zer“ von Schubert und „Int Thal von Reben, gefungen von Frau Schmit
Beimar, Concert in Gmoll für Viofine von Spehr, vorgetragen von Herrn Gonrert®
r
iſter Fleiſchbauer aus Machen, Arlt aus Figarbes SHedhzeit”’, Sonate in Baur Y |
ni
Seh. Dash, at der Schumanmn’fchen Ktavierbegfeltun ‚md die Sinfenle No. 9
Daur von Sayın. Die lorale Sritif ſpricht Ki Fehr (obenoiverth üiser die dindführung
ber ſämmtlichen Mufikſtücke aus.
#* Dresden In Wagners „eobengehr” trat Kran Krebs— wie
borigen Sonntag nad Längerer fehwerer Erkeankung völlig gefräftigt wieder au Ee⸗
Partie der Dxtend, des döſen Dämons der Oper, wurde von ihr mil dramatiſcheni seht
Torit und energifcher Charasteriftit feht Lobenamerth andgefihrt, der Beifnll war, Di:
tebhaft, — Um 7. Mon. findet fa holtpeater das Concert fiir den Beujionofot ost,
ro.
Ehorperfonats flat, „Comala”’ von Bade, eine Motette von Bach, eine 2rle nk... Ä
Fan tutte"“ von Mozart und Ditbyrambe von Schiller n Rietz
ur Yufrlbeung. N hyrambe von Schiller, eomponirt bo bi —
2. J IE
*In Cöln gab der dortige Dlännergej 5. Nod. email
a gefangbereim and. 9 eu“
Concert, in welchem fee von Franz Otlo, Weber, tenetsfohn, 8 acer
me Mythe) und Ferd. Bifler (Un das MBaterband) du bekamen Votzůdlicht des
fungen wirden.
Be
Signale, 647
* Berlin. Um}. Mob. fand im Arnim fchen Saale feitend des Stern’ichen
Vereins eine Gedächtniffeier fir Mendelsfehn Hart. Dir zehn Muſikſtücke, welche
pur Aufführung kamen, warm ven Menbelsfehn, darunter Motette für weibliche Stim⸗
men, Ane Maria und Finale auf der Oper „‚Loreley’‘; durch eine befontere Begün—
igung war dem Verein das genannte Ave tarla zugefommen, das cine berelihe Shit:
rung der „ilalieniſchen Vesper anf dem Waſſer“ genannt werden kaun. Die Eher-
fachenꝰ waren mit Gefonderer Sorgfalt einftutitt und mmurben vortrefffich gelungen, Da:
Begen lieh räulein EnequiſtzBiendini, welche bie Solepartie in der „Lereley!“
bortrug, in ber Aufteilung zu wünſchen übrig, während fie die Concertarie Febr aut ſang.
Torch if mit befonderer Anerkennung de& vollendeten Spiel® des Herrn ven Atom
du erwähnen. — Die Arönungsfeftlicgfeiten und Gencerte find nım glücklich au Ende
geſpein, fie Tchleffen mit einer hübichen Anecdete. Bei einem der legten Feite ſagte dei
tergen feined rückſichtsleſen Witzes kefansıte Prinz ©. zu dem Rammerberrn von R.,
Indem er auf die Menge von Orden deutete, welche Dieter auf ber Bruft trug: „Richt
wahr, Tauter Grinnerungen am glücklich überftanbene Diners und Ecuperd.”” — „Milz
lerdings, Königliche Heheit! ent zegnete der piquirte CKammerherr, man mufi aber auch
am Hofe einen guten Magen haben!‘
* Die italienifhe Opernfaifen im Rietoriae Theater zu Berlin
follte am Sonnabend mit Reſfini's „Tell“ eröffnet werten. Es waren alle nöthigen
erkereitungen Ha drei Machen hintereinander barte man Tag fiir Toag dir ſorg⸗
fältigſien Proben gebalten, Kerr Theeder Wachtel batte feiner deutſchen Zunge einen
Hallenifchen Schwung anyıbaffe verfucht, der Eher war in Pie wũnſcheuswertheſte Prã⸗
tiſion ringepanft, das Rüili in den mulerifcheften Tinten auf hie Leinwand gezaubert
und der Niermalbfläbter Sre in nie geahnter Släut hergeſtelli werden, da — — langte
am Freitag pleblich tin petigeilichee Aerkor der Aufführung det „Tell au. Ken
Cerf wurde an bad Privilegium ber Königlichen Bühne zur Auffübrung tragifcher Opern
und an die Thatfache erinnert, daß „Telt“ in die Kategorie derſelben een. Herr Enf
renenfirirte fofort; er machte geliend, daß unter ber Stabell'ſchen Verwaltung aud
dab tragifche Opern Genre im Nirterias Theater zwei Final hintereinander ungeſtoͤrt une
unbehinbert erereirt worden fet, erzielte mit feinen Kinwendungen aber nichts imeiter,
als die Verficherung bed Herin non inter, baf er dad Theater, wenn dennoch mit
dem „Ze vorgegangen werden follte, ofort fehliefien laffen müffe, Unter dleſen bes
drehlichen Imfländen amıpte „Zei all Banzed fuspendirt werben und man nıußte ſich
mit Auffllhrung einzelner Srenen begnüten.
% ©. Koffat hat in dem legten Tagen einen heftigen Nervenzufall in befonbers
Barter Art gehabi, doch geht c# unſerm geiſtvollen Mauarbeiter bereit® beſſer. Er felbfl
chreibt uns anf unfre teilnehmende Anfrage „Minfange alaubte ich, «6 wäre „ber
Aufang des Enbed‘, affein die Sache läßt ſich vortrefflih am, der inte gelähmte
Arm beffert ſich rafch, fe daft ich ihn ſchon kei Anfertigung von dergleichen Schreiben
ald Brlefbeſchwerer verwerten kann, wit dem dinfen Hinerfuß kann Id bereits ein
wenig geben, kurz wir fichen noch nicht ganz In Charons Nachen. 1.“
* München. Die Abonnementroneerte im Obeonfaafe_ wurden am 1. Nev.
mit der Aufführung des bier noch nicht gehörten Dratoriums „Die Rüdtehr des To⸗
bias’ ven Haydn eröffnet, welches 1774 semponirt it, ale Haydn neh als Carell⸗
meifler in fürſtiſch Eßerbazv'ſchen Dienſt ſtand. Die Auffuͤhrung unter Sachners Di⸗
reetlon war eine vorzügkicht und ber Erfolg glanzend. Aauertendiwertb ich, daß wah⸗
zent in affen anbern Stählen derartige Conterte überfütt find, dieſet erfie Minterrens
eert fehr wenig beſucht war, Die Miäpe der haute volde waren gänzlich Teer, fo daß Ro:
nig Rubwip, Der ſteie Beſchützer und Befucher ter Odeenconcerte, zwiſchen feinen beis
den Enfein, den Söbnen Des Prinzen Zuitpott, fipent, außerdem nur von Reihen nichts
befepter Stüple umgeben war.
% Baunever In der am vorigen Senntage fait efundenen Aufführung ber
r geuberf te Batte Frau Cagaiati, welche früher bie Panıina gab, bie Belle der
K nigin der Nacht übernemmmen und ihre Beiftung zeigte einmal micber, welchen Schatz
win an biefer Künſticrin mit iprer für die verſchiedcaſten Fächer gleich Teltenen Defähis
gung beften. Nicht alten für bie Giruofttät einer Eoleraturfängerin M bie Partit
ein Aerüfflein, fie fortert auch eine hohe Bezabung für den dramaliſchen Frau
er
Baggiari leſte ihre Aufgabe in der einen, wie der andern Bezirbung mir Dreilterichaft.
648 Signale
m — — — —— — —— —— — —
* Wien Im Hofoperntheater iſt am Dannerſtag ber lang verſprochene Tenor
Morini als Arnold Im „Tel aufgetreten. Morini — der Name kiingt wie bes
rühmt, er iſt 23 aber nicht und wird es auch nicht iverden. Man denkt an Morſfani,
aber bald merkt man, es Fehlt Morlui zu einem Morlani das a vor Allen, und zwar
da8 hohe, und dann auch bas b und das c und ſonſtige Stleinigkeiten, Der Ton bei
Herrn Morini iſt nafal und bie Friſche if dem Organ auch ſchon fehr abhanden ge
kommen. Mit feinen geringen Mitte machte er übrigens mit Hülfe eines ergiebigen
Grades von Intelligenz im Vortrage und einer fehr angenehmen Trſcheinung, doch hie
und da eine ziemlich gute Wirkung. Die Aufnahme war eine freundliche, das Buß
licum fehlen ſchon über die Difianz von Stighelli gang außer ih. — Karte Zeiten —
und bie Zeit des Salvifchen Regime's gehört geiwiß zu den harten — machen genüg—
fan. Der fihöne, krafivoll gefungene, meifterbaft dar afefte Tell Beck's (oh wle⸗
derum den erſten Apfel an jenem Abend ab, — Die Auf
und Iſolde“ im Hofoperniheater fol troß der begonnenen Orcheſterproben mieder. in
Frage geſtellt fein und zwar nicht des noch immer nicht gay hergeſtelllen Sängerd
Under ivegen, fondern ivegen ber allzu großen Zumutfungen, welche Wagner an. bit
Auffaſſung und dad Gedächiniß feiner Sänger ſtellt. — Daß erfte philharmoniſche Eon?
cert unter Deffoff's Leitung fand am Sonntag Im Kärthnerthortheater flatt, cs bel
ührung von Wagner'k,Triſtan
nichts Neues, aber dad Alte, als gediegen Anerkannte, wurde in volfendeter Weiſe zu
Gehör gebracht. Beethovens Feſt-Duberture Op. 124 eröffnete das Concert, darauf
folgte Concert für Streiginftrumente von Ba, Frau Dufmanı fang eine Concerte
Arie von Mozart mit obligater Violine, dann ÜUnacreon-Ouverture von Cherubini
usb Schumann’s zweite Sinfonie. Cine fehr belebte Stimmung war mit biefem Pros
gramm, das fauter Oftgebörtes bot, nicht zu erzielen, doch fehlte ed nicht an Beifallde
Sepeigungen für die Ansführenden, — Herr Strauf hat bie vorzüglichſſe Kraft DEE
Mufaͤrd'ſchen Orsheflers, den Soliften auf Dem Biftonporn, nit einen monatlichen Ge
halt von 1500 Fr. auf die Dauer eines Jahres engagirt und geflattet, daß der Kit IK
währtud des Garnevals In Paris im Muſard'ſchen Orcheſter mitwirke, worauf er m
Frühjahre Herrn Strauß nad; Petersburg Begleltet.
„$ Der Denfftein für Capellmeiſter Carl Binder, welden bie Bien
Künfttergefellfgaft „Grüne niet” dem Verforbenen auf bem evangelifden Friebbofe
in Wien feßen lleſt, iſt vor einigen. Tagen felerfich entbüllt worden. Die Weier began!
mit einem Chorafe, gebichtet von Prechtler, componirt von Wittmann, von DE u
dern der „Grünen Iuſel“ ergreifend vorgetragen. Friedrich Kaiſer ſprach hierau
Grabe einige ſinnige Worte als Nachruf.“ Der Grabſtein, von Stache und Stark en.
morfen, und von Fernkorn ausgeführt, bildet eine Zierde des Friebhofes. Auf —
Stein befindet ſich der Topf Binder's, von Fernkorn in Erz gegoöſſen, der Name, Ge
burts⸗ und Sterbetag des Verſtorbenen und folgende Inſchlift
Im Kaflg ba tellfert anf luſtiger Stelle
. Sin Vogel gar Schöne Melovel,
Den Käfig gertrümmert ein rauher Gefelle,
Der Singer verſtummt — doch iſt er frei!
% Dem Wiener Männergefan verein wurde vom Slalfer bon Defierrild
die arohe goldene Ktünſtler⸗Medaille verlieh
Brreinsbanner getragen werde.
* Yränlein Amalie Schulz, eine Schülerin Taubert's, gab in aanien,
en mit der Grlaubnif, daß dieſelbe
berg ein Eonrert, in welchem dlefelbe Beethovens Trio Op. 1 No. I Esdur, 5 tele.
Atfonen von Prudent (L’Hirondelle) und Taubert (La Najade), Beethoven
dur. Sonate für Clabier und Geige und Lißt's Tranferkption des Tannpäufennasfält
vortzug.. Die Wahl verafteter Stücke Keeinträchtigte in Eiwas die Wirfung, Bann,
ie Zenit der Concertgeberin nur eine mäßig hohe Stufe erreicht und bie aetige au,
affıng iS iur im Sinne bes einfad; — —S——— macht. Ka .
leicht entiägließt ſich Fräuleln Schulz, das etwas beengte Bereich Ihred Kebertoirt rn
und nach auöyubeßnen und Ai eine Zeit lang nur it wahrhaft he deutenden u
ränl
und mit den beften neuen
erken zu beſchäftigen; es würde dles nur — ein.
dab Tehniiche und Beifige des Spieles einwirken. — Die Opernfängerin 8 til
. Schönpelm unterflügte das Concert, accompagnirt von Bern Ud, Zenfen. — au
Gier nachträglich zu unferem — am Abende Be
Krönung (18. Dr Öretig’6 Oper Nichard Lömenherg” zur Muffüprung
bem Vernehmen nach aber ohne befonberen Cinbrad,
getanget
Sienaltr. J 649
— —— — — —— — -
# Etutitgarl,. Um 5. Row. fand dar erſtt Abennementeoncert im ſtönigebau
unter Eckerts Dirertion ſtatt mit folgendem Krogramm: Quperture zum Vamphrt yon
Lindpaintner; Arie aus der „Futfübrung““ von Mezart gelungen von Herrn Sent⸗
cim; Cencert fir Vietencelle von Georg Beltermann, vorgetragen von Herru zul.
Soltermann; Arie and der „ Entführung” gefungen von Mad. Marlew; Gmoll- Zin-
fonle von Beethoven. — Der rühmlich befannte Rianiſt W. Krüger aus Paris gab
am '%, Det. im Saale des Muſeunid ein zabfreich beſuchtes Concert. — Der Lieber:
kranz brachte Kücken am Libeud ver feiner Abreife eine Serenade, Kückens kräftiges
Lied „Normanusſang'““ eröffnete die Keibe ber vergeiragenen Lieder,
% Xn Bremen fand am i. on. das erſie Abonnementeonrert ſtatt, Fräufent
Antesind, weiche dort ihre Leipziger Vorträge wiederholen foßte, verſchwand wicder
dom Uregramm und es trat Hert una ven Hoftheater von Hannever mit ber Arie
des Detavio aus „‚Don Juan’, einer Arie and „der weißen Dame’’ und mit zgivei
iedern aus dem Ruſſiſchen von Rubinſtein für diefelbe ein. Herr Concertmeifter Ida⸗
Sm ſpielte.
* Mlerander Dreoſcheck if focben im Begriff, wieder eine arößere Kunſt⸗
teife anzutreten; wie derſelbe uns mitthellt, wird er zunächſt in Stetein jpiefen, wohin
er von der Thenterdirectien an Goncerten, eingelaben Üf. Don dort beabſichtigt Trey—
(ck die Stätte Prüm, Wien, Yınz, München, Augsburg, Stuttgart, Frankfurt a. Di.,
Cafe, Cotn, Brüffel, Paris gu befuchen und ſchließlich feine Teur mit Holland ab:
Aufihlichen.
* Gin kleines Tbeatere@reignip iſt das Wiedererſcheinen anf den Bret⸗
tern von Friederike Sofmann als ran, Sie fpielt jeht in Hamburg im Tha:
lathenter und wird vom 11, Nov. an im Friedrich-Wil helmñaͤdtiſchein Theater in Ber⸗
lin gaftiren. In HPamburg Beifall und Plumen wir früher. .
* Bournonville, der feir einer Meibe non Jabren als Balletmeiſter am Kö⸗
nigl. Thrater in Copenhagen angeſtellt war, iſt ſeit Kurzem in Steckhelm angefonımen.
um eine gleiche Stellung am dertigen Abnigl. Theater einzunehmen.
# London wird fegt wieder lebendig. Wenn au die faſbienablen Quartiere
ınt inter verdbet bleiben, fe füllen fih doch die Vorſtädte, De von anſäſſigen Dit
teifiand Semehnt werden, mehr und mehr. Die Zeit des Bader und Reiſeiebens if
vorüber, und De Londoner Winterfalfen beginnt. Das Publienm ber Winterfaifen
{ft wiet beiheidener in feinen nefellinen Anſprüchen als bie „GBefelichaft‘‘, die den Sonis
mer fiir fih in Anſpruch nimmt. Die enaliſche Oper in Eoventgarten und Die Weih:
Rachtöpanteınimen genügen, um Den Mittelſtand mit Dem öffentlichen Amuſement abzu⸗
Änten, Tas neue Opernbaus von Conventgarden wurde in ber vergangenen Woche
bereit8 eröffnet, und zwar mit einer neuen Oper von elnem engliihen @omponiften,
Kerarb (Siover, unter dem Titel: Ruh las, deren Tert Victor Hugo entlehnt iſt.
a8 eigentlich ‚‚nationales‘’ an der Cempoſitien iſt, vermochten mir nicht berauszus
nden; dagegen Ihat es und webl bei jeder Nummer Sagen zu können, welchen deut⸗
ſchen oder talieniſchen Tonwerk fir entnommen mar. Aus ber Aufnahme, welche das
Publitum biefem geiſtleſen Kotpeurri widerfahren lieh, erfaben wir übrigens, daB dic
deutſche Muſik gegenwärtig mallonaler in England if als bie italieniſche. Ein Weber'⸗
er Say murbe viel ntebr sppfanbirt als ein Verdi'ſcher. Da Fein engliſcher Sau
darin war, fo wiſſen wir weder werin Die Eigentbümtigleit ber „nationalen“ Mujit
befteht, noch mac filr einen Eindruck fle anf daß Publleum machen würde.
* Baris. In ter vierten Vorfielung ber „„Ulcefie‘‘ machte der Chor Dieu
ulssant eoarle du Iröne'* einen fo mächtigen Eindruck, daß das ganze Enfemble auf
Ürmifcpes Verlangen wiederhelt werden mußte. — Pasdeleups zweites Concert popu-
Intre im Girque Napoldan hatte felgeudes Vrogramm: Luverture gur Zauberflöte von
eart, (imoll-Sinfonle von Beetbeven, Contert für Vieloncell von Moligue, var⸗
get en don Herrn Jarguard, Auffordtrung zum Zanı von Weber infirumentirt von
erlio,, Ouverture zu Wilhelm Tel von Moifini.
* Garoline Beruf, die ſchöne Violinfpielerin, zieht fi zurüd von Der Beige
und wird — nicht etwa hen fondern Sängerin werten. Sie fol eine ſchöne
Stimme befigen, und bei ihrer mufifalifhen Begabung dürfte fir im kurztr Zell To weit
fein, um auf den Bretiern erfheinen zu Tonnen, -
650 Signale
——
* Nopitäten ber Ichten Zodıe. Paraphrase pour Piano sur des Motils de
POpera Halka de Moniuszko par A, Dreyschock, Op. 12. — Wier Gefänge
für cine Singſtimme mit Pianoforte von Ferd, Hiller, Dp. 35. — Sommer und
Winter im Kanıpf von Hoffman von Fallersleben, Duettino für Sopran und Bafl
mit Pianoforte von W. Zanbert, Dp. 1326, — Bünf Lieber für Männerihor don
Erdmann Jung, Op. 5 — Deuiſche Liederſchule, eine teichtfaßliche ſoſtematiſche
uud rinfleriſchen Wrinzigien eingerichtete Anleitung zum Sologeſang von Ludwig
tark.
%* Am Abend. Sieben Clavierſtücke eomponirt von Carl Lührss, Dp. 77.
(Reipzig, Bartholf Senff.) Man merkt den Stücken ſogleich bie gute Künftlerhant
an; bertrefffiche Elantermäßigfeit der Technik und nobler Sat geben ſich überall Fund.
Die Stinmung {ft nicht durchweg gleich warm; wie im exften Stücke bie erſte Haͤlftt
innig empfunden, das Folgende aber wiehr reflertirt iſt, ſo ähnlich findet man es
auch in den übrigen. Nummern. Aber wo man nicht In Empfindungen ſchwelgtu
Yann, bieten ſich doch vielerlei intereffante Arußerlichkeiten, bie den Spieler ſeſſeln wer⸗
ben. Mir wünſchenn, ber Componiſt hätte ben Stuͤcken characteriftifſche Heberfiheiften
mitgegeben, meil man ofnte diefelben nicht imnter im Stande ift, Das auf die Abende .
finmung Bezügliche nachzufühlen. Doch bleibt Die Muſik darum immer eine gute
und fo Fi das Heft beftend empfohlen.
%* Unfere Lieder. Dritte Auflage. (Hamburq, Agentur bed Rauhen Hat:
fe8.) Dan vpernruthet nach ber Birma vielleicht eine pietiſtiſche Geſangswahl in d fen
Buchelchen; jedoch iſt nicht viel dergleichen darin zu finden, nur die letzie religiöſe Serie
Hat einige Spuren jener etwas weichlichen Jeſuoͤliebe, jedoch) Immerhin in ſehr acech?
tabler Faſſung. Die große Mehrzahl tft eine Sehr qui gewäßfte Sammlung ſchuner
und guigeſetzter Lieder für Jedermann, die man folglich empfehlen darf.
% Sechs Lieder von Oskar Bold, Tip. 1. (Leipzig, Kapi.) Für ein
Opus 1 vortrefflich zu nennen: innig empfunden und gut geformt, Einzelneb tönnte
etivas freier aubgebruͤckt fein , doch wird fi Das mit ber Zeit von ſelbſt günftig geſtal⸗
ten, wo die Anlagen, wie hier, gut ſind.
2 Su Hamburg verfchied am 29. Det. die Sängerin Frau Maximtlien,
eh. Nier. Rachdem dieſelbe am Hamburger Stadtihenter, wo fie ſich mit dem Bal⸗
etmeifter Herrn Marimilien verheirathete, zu eier erſten Stellung In ber —F— 20 ’
geruͤckt war, gehörte Frau Mlarimifien den Bühnen von Breslau mid von under
an. X lepterem Orte warb fie von einem ſchleichenden Leiden befallen, weichen ;
1
rüsern Wirkfamkeit zuruckzukehren fuchte, war die Titelrolle in Halevhs Ju
x In Leipzig farb anı 3. Nob. der Muſikallenhändler F. Whiſthins im
Alter von 53 —8 uſi händler F hiſt
Yet
—ın. — ——* leo entt
Signalfaiten.
A. D, in Pr, Wird beſorgt. — W. Thomas in London. Das sent
ment nach Sonton beträgt 4 Thle, bei franfizter Zufendung, — A, D. In Mos
In BT erlag. Ihre legte Rolle, womit fle vor einiger Zeit In Hamburg hr TE
Die Sendung ift am 13. Oct. nach Lübeck abgegangen. Ein Schreiben, werden
durch G. und En. in Petersb. erhalten 3. R. in K. „Nur nicht drängeln! none
“ . u mr “ . nm 13
Abdruck erfolgt In der nächften Nummer. — L. J, in W, ern möchten ME Sr
firebenden Anfängerfigaft mit der von Ahnen zum Abdruck eingeſandten An LT:
unter bie Meme greifen, mern bie Nachricht mir fonſt noch für irnenD, ein en oe J
unferer biederen Lefer Intertſſe haben könnte. lie tröften Sie ſich fir diesmo pi
bem ungebrusten emuftfein, das iſt auch etwas ſebr S encöl — H. B. 1 Pie
Sogfeich Beiorgt, — W. in R. Bir find der Mittheilungen fiber dieſes veraltet 7 B.
ject gründlich mühe, Bitten dieſelben anderweit zu veröffentlichen. E. Fryn ’
Die Ergänzung ſogleich aufgenontmen. — Tersch. in W. Hat es vicht Eu M
Ste in Holland blafen? Warum Sollen twir denn früher blaſen ats Sie? m ——
in P. Bei diefer Schreibart ſind Druskfehler eine unvernieidliche Illufiraton
rd
Anfündigungen.
Stelle für einen Musiker.
Um in Bezug auf die au No. 44 der „Signale‘‘ vou der Berner
. Musikgesellschalt ausgeschriebene Stelle eines Sologeigers und Musik-
lehrers jedes alllällige Missverständniss zu vermeiden, wird vachträg-
lich woch erklürt, dass die Wahl des l.ehrers für das hiesige Blinden-
institut dem Vorstände dieser Anstalt überlassen bleibt.
Namens der Direction der Berner Musikgesellschaft:
Der Musikdirertor E. France
Ein sehr guter Tenorhornist,
kann in unserer Capelle mit gutem Gehalt dauerndes Eugaze-
inent erhalten.
Die Pirection der Eapelle in Bad Homburg.
Garbe & Koch.
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Hierdurch erlaube ich air, meine Instrumenten- und Saitenhand-
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und vom schünsten Fernambuco-Holz selbsivertertigten Bögen bietet
das Lager die reichste Auswahl dir.
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in Hamburg.
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652 Signale,
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zigerstrasse 39 ist soeben erschienen und in allen Buch- und Musika-
lienhandlungen ‘zu haben:
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aus den beliebten Posseu von BR. Pohl: Die Maurer von Berlin —
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Inbalt des 1. Heftes: Der gute Wille ist schon da, Sehnsucht nach Berlin. Wer
sich’s einbrockt.
Inhalt des 2. Heftes: Immer frisch — resolut. Ein sehr gesunder Junge, Ach.
Herr Je!
Inhalt des 3. Heftes: Verschiedene Bewegungen, Na, denn nich! — Nur nicht
sitzen hleihen.
Inhalt des 4. u, 5. Heftes: Berliner Revue. Wat ik mir davor koole. Es kommt
anders. Mausefatle wile bum bum hum.
Jeder heiten Geſellſchaft werden diefe hübſchen Couplets willkommen fein,
Augsburg. So eben hat die Presse verlassen und ist in unse-
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Charles Serieux.
Op. 2. Danso des Elfe, Scherz, . ... . . 12} Ser.
Op. 7. Valse gracieuse. . 2 2 2 22
Op. 12, Canzenetta. Romance sans Paroles, . . BE „
Op. 16. Bianca, Valse brillante. 2 oo oo. 12) ».
Op. 23. Ginlop di Bravura. . . 123 „»
Op. 25. Trois Mazurkas. No. I 30 Spr. No. 2 123 „
Die Glavierstücke von Ch. Serieux sind einschmeichelnd melodiös und gra«!
dabei brillant, ohne dem Spieler technische Schwierigkeiten zu bieten, io, eul-
daher ebenso gebildeten Diieltanten, als auch zu Unterrichtszwecken ange mi ):
Hohst zu empfehlen. (Schles. Morgenblatt v, 10. Oot. 467
iös,
ind -
y ı
NS
Signale. 653
— —· — ⸗ ——
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Concert:Duverture
Hamlet
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Niels W. Gade.
Op. 37. Die Orchesterstinmen Pr. 3 Thir. 10 Ner.
Die Partitur und das Arrangement zu 4 Händen erſcheinen nädfens.
—__.
Soeben erschienen im Verlage von ©. F. W. Siegel in Leip-
zig und sind durch alle Buch- und Musikalienhandlangen zu beziehen:
Chwntal, F. X., Grand Polka de Salon p. Piano, Op. I6B. 20 Ngr.
Kgkbard, Jul., Au coin du feu. Meditation p. Piano. Op. 109. 175 Ngr.
— -— Les Bonriants. Morceau brill. p. Piano. Op. 110. 20 Ngr.
Mauptmann, M., Notette „Herr, wer wird wohnen'‘ etc. für Chor- n. Solo-
slimmen. Op. 51. 14 Thir.
Kube, %, Fhte bohdmienne. Marceau caracı, p. Piano. Op. 77. 16 Ngr.
— — Rayons d’Argent, (Silberstrühlen.) Caprive- Binde p. Piano. Op. 7%. 20 Ngr.
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Solle, Fr., Was wir lichen! Deutsches Lied für vier Männerstiimmen. Op. 89.
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No. 4-8. & 20 Ngr.
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tenformal. A 10 Ngr.
No. 9. L. Platdy. No. 10. A. Dreyschock. No. 11. R. Dreyschock. No. 12.
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im leichten Arrangement für Pianoforte
bearbeitet ron
Ä Franz Lanner.
Op. 3. Heft I, Preis 1» Nr.
Inhalt: Gebet aus „Binorah“ von Neyerbeer. Die blauen Augen von Arnand.
Santa Lucia, Neapolitanisches Volkslied. Tas Veilchen von Mozart. Solda-
tenohor aus „Faust von Gounud, La Romanesca, ans dem 18. Jahrhandert.
h Arie aus „Pie Nachtwandlerin‘‘ von Bellini. Marsch aus „Gennrefa'' von
Offenbach. Hans und Liese, Thüringisches Volkslied, Kirmess- Walzer aus
Pant" von Gounod. Loreley von Silcher. Sextett aus „Lucia'‘ von Do-
oil,
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Pianoforte, Violine und Violoncell .
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Op. 7. Pr. 3 Thir. |
Verlag von Bartholf Senfi in Leipzig.
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Leipzig, im Octbr. 1961. Breitkopf & MHürtel.
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Dem deutschen Volke. . - - - - . Louis Köhler.
ot nee. Ü Ecker.
Lied vom Rhein. . . © » U. Bönicke. >
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Berr Durät . . » : 2 20 Heinrich Dorn.
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(a 8 Selten gr. 8.) enthaltend 4 bis A bisher noch angedruckie , sorgfältig aus-
gewählte, besonders zum öffentlichen Vortrage geeignete Original-Gompositionen
der namhaftesten und heliebtesten Componisten, in Partitur uad Stimmen.
» Lirierungen bilden eineu Baud, "
Abonnenten, die sich zur Abnahme des ganzen zweiten Bandes resp. Gyo-
lus von ® Lieferungen verpflichten, erhalten mit der ». Lieferung eine uuler
nach näher zu bestimmenden Modalitäten auszuwählende Preis-Gompasilion für
Männergesang als Prämie gratis.
Stimmen zu den in der Sängerhalle enthaltenen Liedern sind sowohl heft-
weise, als auch zu jedem einzelnen Liede apart, zum Preise von 8 Sgr. pro Ba-
gen (a # Seiten) zu haben. Jede Stimme von I oder 2 Seiten kostel also nur
Pf., von 3 oder 4 Seiten nur 4} Ser. und so fort. Ka Int nicht nöthig
wegen einen Lieder die Stimmen zu der ganzen betreffenden
leferung ru beziehen. j
Der Umschlag jeder Lieferung enthält Aufsätze über das Männergesang-We-
ven betreffende Angelegenheiten, Berichte über Gesangfeste, erschienene Neuig-
eiten ete.
I Nie Süngerhalle ist für alle Männerzesangvereine eine höchst will-
kommene Erscheinung. Von einem mit den Bedürfnissen der Vereine genau
vertrauten Manne, wie der bekannte Herausgeber, Herr Franz Abt, geleitet,
ietet sie nicht nur eine reiche Auswahl der vortreflichsten neuen Gompositionen,
sondern erfülll auch durch interessante Anzeigen und Mittheilungen aus dem
ängerleben den oft laut gewordenen Wunsch nach einem Urgane für das deuiche
Ännergesangwesen. Die bedeutensten Vertreter desselben bethätigen ihr reges
Interesse an diesem in seiner Art einzig dastekenden Unternehmen thells dnrch
eiträge, theils durch Einpfehlungen im engeren Wirkungskreise wie in öffentli-
chen Blättern.
Die nächsten Lieferungen werden besänge van Beschnitt, Niels W. Gade,
Job, Herbeck, Perfall, Carl Roinecke, Julies Rietz, H. Scräffer, E. Taawitz, W. H.
eit, Georg Vierling n. &, enthalten.
‘656 Signale,
— — —— — — — —
Durch alle Musikalisnhandluugen und Ruchhandiuugen zu beziehen ı
Zwei Elavierftüce
(Two Musical Sketches)
Yon
Felix Mendelssohn
Bartholdy. -
No. 1. Andante cautabile (Bdur.)
No. 2. Presto agitato (Gmoll.)
Pı. 15 Ngr.
Diese beiden Claviersticke des verewigten Meisters waren bis vor Kurzell
in, Deustehland nicht im Druck erschienen, während sie in England seit Jahre®
in zahlreichen Auflagen veröffentlicht wurden und die Beliebtheit der „Lieder
ohne Worte‘ heilen, denen sie auch im Character nahe verwandt sind.
- Verlag von Bartholf Senff in Leipzig.
Symphonien von Haydn und Mozart
ür Piano und Violine.
Joseph Haydan’s Symphonien
für Piano und Violine arrangirt von Georg Vierling.
w. A. Mozarı's Symphonien v
für Piano und Violine arrangirt von Beinrieh Gottwald.
‚ Der Mange» an gediegenen, nicht zu schwer auslührbaren Compositiong!
für Pianoforte und Violine hat die Verlagshandlung veranlasst, die ewig jugen
frischen, melodienreichen, symphonischen Meisterwerke von Haydn und Moz Fre
für die genannten Instrumente arrangiren zu lassen und zwar je 12 der bekal en
testen Symphonien in der Auswahl und Reihenfolge der Breitkopf und Härtel’seh®-
Ausgaben. Die Herren Georg Vierling und Heinrich Gottwald MB sn
sich mit Liebe und Sorgfalt der Lösung dieser schwierigen Aufgabe unterzen
und es Ist ihnen gelungen eine möglichst treue, dabei höchst wir ungsvolle tr0-
dergabe des klassischen Originals in Niessender, der Technik der beiden In n
mente entsprechender Weise zu liefern, die jedes vierhändige Arangement ”. .
orchestraler Wirkung hei Weiten übertrifft.
Von den Haydn'schen Symphonien sind bereits p-duf, j
Ro. 1 in Es-dur, No. 2 in D-dur, No. 3 in Es-dar, No, 4 in D.dar, No. 5 Mt |
No. 6 in &-dur, No. 7 in C-dur, No. 8 in B-dur, No. 9 in d· moll.
von den Mozart’ schen p.dur
Ro, 1 in D-dur, No. -2 in &-moll, No. 3 in Es-dur, Ho, 4 in Ü-dar, NO. 5 in ofein-
erschienen. Die ferneren Nummern werden in kurzen Zwischenräunen BF:
ander folgen. BE
Preis jeder Symphonie I Chile. 10 Sgr.
Verlag von E, E. C. Leuckart in Breslau.
erlag von Barthoff senff in Leingig....
Druf vom Friedrich AUnvra im Lelpzig.
V. 48. VLeipzig, 14. November.
SIGNALE
Mufifaliide Welt.
Neunschnter Zahrgang.
1861.
— — — — —
Berantwortlicher Redarteur: Bartholf Senff.
Jährlich erſcheinen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Thlr., bei
direrter frankirter Zufendung durch bie Poſt unter Rreugbandb 3 hl. Inſertioutge⸗
bühren fire Die Betitzeile oder deren Haum 2 Neugroſchen. Alle Buche und Muſikalien⸗
andlungen, ſowie alle Poſtämter nehmen Beſtellungen an. Zufendungen werben unter
der Ühreffe ber Mebachlon erbeten. .
Zur Berliner Mufik.
Moch niemals iſt Ihr Correſpondent dur fein eigenes Schickfal gleich lebhaft an
das jchicermiltbige Gleichnih in ber Mepubtif: des Plato erinmert werben. Der tiefs
finnige Phlloſoph Heli in demfelben den Dienfchen in feinem Verhältniß zur Erfennte
niß der Wahrheit in einer Höhle mit dem Geficht gegen die Wand gerichtet figenb bar,
wie er die Geſtalten der draußen vorübergehenden Verfenen nach ihren flüchtigen Schat-
ten feiner Beurtheilung unterwirft. Die Situation, in ber fih ber Berihterflaiter be⸗
fand, hatte einige Achnlichkeit mit dieſer ſyniboliſchen Schilderung ; auch er mußte in
der Höhle feines Arbeitögimmers aushalten, anf den Anblick der Außenwelt und de in
Berlin zeitweilig fabrieirte Muſik verzichten und fi mit den Schatten der ibm von
Breunden und Befannien überbrachten Berichte begnügen. Wir haben und Iubeiim
fon in ähntichen Bufänden befunden, und fo eben wieder begonnen, an ber Deffent:
Ügkeit Tpeif,gu nehmen; man wird und alfo nicht verargen, menu wir nur nad bem
Görenfagen die gegenmärtige Kunſtepoche zu darafterifiten ſuchen.
Wa Beendigung der Einholungdfeierlikeiten fonn die muſikaliſche Saifon num
ala vollſtändig eröffnet betrachtet werben, wir befinden und gegenwärtig fogar ouf ber
Höhe der Situation. Laſſen Sie und alfe zuerſt die Rammermufif betrachten. @s
iR wohl nicht zu viel gefant, wenn wir fle als üppig in Saamen zeigoffen anfeben.
och in feinen früheren Winter find trog der Berliner Vorliebe für biefes Bene fo
Diele Eonate von jüngeren Miufifern gemacht worden, ſich durch bie Aufführung von
Rammrmufit-Stüden öffentlich inb Gerede zu bringen Tiefe Thatfache {fl wohl ges
658 Signale,
eignet, und wieder zu einer Unterſuchung des eigentlichen Sinnes des Wortes „Kam—⸗
mermuſik“ zu veranlaſſen. Wie man bisher behauptet hat, nennt man biefe Muſil⸗
gattung fo, weil in dent Schluffe bes vorigen und bem Anfange dieſes Jahr hunderts
vornehme und bemittelte Herren ein beſonderes Wohlgefallen daran fanden, Abends in
ihren Salons die Muſiker, welche ſie als angeflellte Hausbedlente and Ihren Taſchen
regelmäßig honorirten, auf Geigen, Bratſchen und Bäſſen, auch wohl „Hackebrettern“
eigens für ſie componirte Sonaten, Suiten, Serenaden, Variationen und Rondos
fpielen zu laſſen. In neuerer Zeit hat dieſe feine künſtleriſche Liebhaherei ſehr abge⸗
nommen, Die vornehmen Herren laſſen weniger Muſtker zu fih kommen, als fie ſich
perſönlich zu Tänzerinnen bemühen; und die Kanmiermuſik iſt augenſcheinlich mehr ein
Gemeingut ber mittleren und unteren Stände geworden. Aber auch die Ausf ühr unß
der modernen Kammermuſik deutet darauf hin, daß wir uns noch eine andere Ausble⸗
gung ihres Namens geſtatten dürfen, Man ſagt Kammerdiener, Kammerherr, Kam⸗
merkätzchen, um dadurch einen gewiſſen Adel aller dergeſtalt bezeichneten Domeſtikene
Poſten anzudeuten, aber man fagt auch ‚„„Rammerfäger‘ und verbindet damit bie Bote
ſtellung eines ber niebrigfien Jagdbefliſſenen, und nad dem Blute Täfliger Haubbes
wohner höchſt lüſternen öffentlichen Beamten. Es thut und leid, daß wir mit einen!
Theile der gegenwärtig graſſirenden Kammermuſik — wenn anderß man und gut un⸗
terrichtet hat — einen ähnlichen Begriff verknüpfen müſſen. Es haben fich nümdlih
verſchledene Gruppen von Junggeſellen gebildet, welche wir ſehr wohl dergleichen Kam⸗
nerfägern in muſitalifcher Hinficht vergleichen durfen, inſofern ſie durch bie Art thret
Technit und ihres Vortrags dahin au ſtreben ſcheinen, die dem Deutſchen angeborn
Liebe zur Muſit möͤglichſt abzuſchwächen, ja allmählich aubzurotten. Wir nennen ——
ſichtlich keine Namen, daguie noch der Hoffnung Leben, dieſe Fraetion werde ſich bee
fern und im Verlauf des Winters eine ehrenvollere Stelle unter ihren Berufagenofle!
einnehmen. Was num ben gegentuärtigen Ueberfluß im Sattenfpiel anbelangt, fo | _
es auch möglich, daß die politifche Aufregung, welche in Folge bev beborſiehenden
Wahlen zum Abgeordnetenhaufe entſtauden If, einen gewiſſen Einfluß auf bie Muſite
und ihre Parteibildung ausgelist hat. Mir bemerken nämlich unter ben Progran men
der Soiroͤen für Kanımermufll unverkennbar eine äußerſte Rechte, ein Juſtemtlien.⸗ en
DO ppofltionspartei und eine Äußerfie Linke, Wie Immer find es natlrllh die jünge"
Sünftler, welche bie vothe Fahne aufpflangen und fih der vornehmen arusjchliehiht "
der Confervativen wiberfegen. Es braucht wohl nicht bemerkt zu werdet, daß u
legteren die Symphonie-Spirden und ber Domchor nebit allen zu ihnen gehörigen OR |
neenten zu verftehen find. Die äußerſte Linke, z. B. Guſtav Lange uud Juli
Dertling ſpielt: Rubinſtein, Liszt, Raff und Zoachſin; wenn fie eine Nummer
Robert Schumann wählen, fo glauben fie damit ſchon den Gemäßlgten eine on
fion gemacht zu haben, Etwas weiter rechts fliehen die Trio-Soirden von G. A.P
pendick, F. Spohr und E. Rod. Eine Art unſchuldiges Centrum mit A
blicken auf das Diinifterium bildet die noch mit der Elerſchale auf dent Köpfe und
laufende Trio-Soirse von F. Engelhardt, F. Papſt und H. Hürn. Man
berftehen, was wir meinen, wenn wir Ihr letztes Programm: ein GenrteZrio WR.
Diembree, ein Trio von Fesca und eins von Beethoven anführen. Die Quartette vu
Laub, Radecke, Würſt und Bruns erfcheinen als dad correctefte Juſtem lleu cin
es weder mit ber Nechten, noch mit der Linken total verderben will und * ei
durch feine vortreffliche Virtuofität einer größeren Popularität im PBublieam —
der Kritik erfreut, al die ihm ähnliche leifetretende Genoſſenſchaft Int Par Es
Die neue Canibinatlon A. Zimmermann, J. Stahlknecht, Capelmeiſter — Kite.
bert und Pianiſt Guſtav Shumann gehört unſtreitig In das vonfer Vai ie |
fager der Muſikt. Wie es ſich fuͤr derglelchen muſikallſch lohale Naturen ſchickt, *
— — —
Sigaale. 669
——.
en ſie ihren erſten Abend mit einem Quartett von Haydn, laffen ein Trie von Beet:
boven darauf folgen und fchliefen mit einem Quartett von Mozart. Die der alten
Mufik⸗Verfaſſung Gelrtucn, deren Berlin noch immer Viele zählt, freuen ſich außer⸗
erdentlich, in dieſen Soiréͤen das feine und durchſichtige Clavierſpiel Tauberts, ber
ſich in den letzten Jahren faſt gar nicht mehr hat hören laſſen, wieder zu genießen.
Se werden aus der Menge der Mußkabende des btvorſtehenden Winters wohl erſeben,
daß eine wirkliche Liebhabtrei im Publicum für Kanmermuft berrſchen muß, unt daß
der Gefchmack fih im Verlauf der letzten Jahre weſentlich verbeſſert hat. Die Litden⸗
halten dagegen, von welchen ſich Ihr jegt verfiorbener Unternehmer goldene Berge vers
brochen hatte, ſind dem gegenüber nach kurzer Zeit fpurlos aus dem Berliner Mufit:
leben verſchwunden. Wir haben noch nicht einen Winter in einer andern großen Statt
verlebt und unfere Beobachtungen hinſichtlich des Befchmade anderweiliger bürgerlicher
Muſikfrtunde angeſtellt, aber eb iſt doch eine eigenthümliche Erſchtinung, — bie ſich
vlelleicht auch ſonſt nech wiederbelt, daß man auf der Perötaner Chauffer in Som:
werd Salons, wo Orcheſter⸗ und Kammer: Duff aufgeführt wirt und das Publicum
bei einer Kaffe Kaffee und feiner Bremer Eigarre andächtig zubert, wenn man eine
halbe Stunde zu ſpäl eintrifft, feinen Sitzrlatz mehr erhält, ſondern zuwellen ſchen
an der Thür von ben Caſſenbeamten abgewieſen mird!
Sn der Elavler- Virtnofitär, die ſich freitich in Betracht dab heutigen Rigorismus
in dieſent Winter fehr zurückhaltend zu gebehrden ſcheint, ſteht Gans v. Bülow mit
ſeinen Soirden obenan. Sie tragen gewiſſermaßtn einen hiſtoriſchen Charatter, info-
fern der Virtwofe ausgezeichnete Muſikſtückt aller Literatur-Epaden, wie Immer, aus:
wendig vorträgt. Von fremden Künftlern it Anton v. Kontöfi anmefend, nachdem er
te lang Rußland beeoncertirt bat, und ſich bei ben derzeitigen Unrmpen in den Zäns
bern Diefer conftitutionell gefinuten Warbaren wabrſchrinlich unter une Deuiſchen gl.
Ucher fühlt. Nach feinem Gonceris Programm it ex aber wenigſtens Infofern dem jla-
biſchen refp. polnifchen Naturell treu geblieben, ale er durch den Tilel ſeines neu come
Ponirten Krönungsmarſches ‚„„TWilhelmus‘‘ feine naive nationale Zatinität ſehr entſchie⸗
den bethätigt hat. Daß unfer Hofpianiſt Prof. Thesdor Aullad gar nicht mehr das
Concert⸗Podium betritt, wird ibm von ſeinen zahlreichen Freunden ſehr verdacht. Wenn
man aber erwägt, daß Kullack ſich feit Jahren ganz auf das Geblet der Gompofition
und Clapbier⸗Ntaͤdagogik zurückgezogen, und eine Anzahl ausgezeichneter Schüler und
Schülerinnen in feinem Eonfernaterium erzogen hat, fo Eann man begreifen, baß ihm
die nöthige Muſe zu Concert-⸗Vorübungen fehlen muß. Es märe jedoch zu wünſchen,
daß ein fo productives Talent, dem bie moderne Clablet⸗Literatur eine Menge relzen⸗
der Tonſtücke verdankt, nicht ganz auf bie Deffentlichkeit verzichtete.
Bon den italleniſchen DOpern wird in unferer Gefellſchaft viel geſprochen, aber Sie
wiſſen, dag nach dem Undfprud eines gelſtrelchen Mannes, nicht diejenige Frau für bie
befte gilt, welche regelmäßig die Unterhaltung ihrer Bekannien zu befchäftigen pflegt.
Das Mittelgut und der Autſchuß am Zenerifien, mit Dem wir und bebelfen müſſen,
IR Ihnen bereits bekannt, und ich füge nur hinzu, daß biefe Herren zum Vergnügen ber
Dpernfichhaber einen außerorbentlichen Beitrag liefern würden, wenn fie in der „Geſangk⸗
kunff ebruſo aubgezeichnet wären, wie in ber Anzeitelung von gerichtlichen Progeffen
Gegen ihren Impreſario. Bon neu engagirtien Damen haben wit nachträglich aur noch
ta. Mideri zu nennen. Die Dame erianert an bie in Genf verfertigien Spiel⸗
doſen für zweihundert RNapoleonsd'or. Sie beßitzt Feine eigentliche Stimme, ſondern
mehr eine norale Holze und Stroh⸗ Harmanifs , aber man muß ihr einsamen,
dieſelbt mit ber Fertigkeit dei veritorbenen genialen Sujifom bambhabt- Die ſchen
erwähnten Tenoriſten Stalins find Durch Das Auftreten Theodor Wachtel’ 6 all
Arnold in Roſſini's „Tell“ vollſtändig zerſchmettert worden. Wir müſſen indeſſen da⸗
hingeſtellt fein laſſen, inwiefern der Enthuſiasmus des Publicums für den Sänger
und feine Unterſtützung der Cafe des Bern Lorint anhalten wird. Um einen Börſen⸗
ausdruck zu gebrauchen, können wir nur fagen: „die italieniſche Oper iſt flau'“, und
ſowohl Herr Wachtel als Fräulein Artot, (bie im vorigen Jahre gehörige Erfab⸗
zungen gemacht hat), haben deshalb die verſtäͤndige Maßregel getroffen, ihr abendlichet
Honorar in jeder Vorſtellung vor Beginn des letzten Aktes ſich auszahlen zu fafleıt:
Das heißt zwar: dem Imprefario das Meſſer an die Kehle fegen, aber am Ende (af
!
660 Signale - |
er Doch die Künſtler engagirt, um zunächft feinen Lebensunterhalt zu erwerben, und
man Tann ihnen wicht übel nehmen, wenn fie die Finanzfrage zu ‚einer Cablnetbe
frage machen, und fih unter allen Umftänben ſicher zu ftellen fuchen. Be
E. Koſſat.
Wiener muſikaliſche Skizzen.
Den Reigen der fr den kommenden Winter in fo großer Zahl angekuͤndiglen
Concerte eröffnete ein philharmoniſches, Muflk⸗-⸗Vergnügen““, zu welchem ſich ein eher?
zahlreiches als auffaffungsbereites Auditorium eingefunden hatte, Meber die Wahl der
in dieſen Concerten gegebenen Stücke ließe ſich vlelleicht hier und da eine Eluwendun⸗ |
machen, da man ſich mit befonderer Vorliebe dem Alten, bereit! Bekannten zuwende
und nur Weniges ans der neueren Zeit bletet; über das „Wie“ ber Ausführunt ui "
aber nut eine Stimme herrfchen. Muſik und Uusführung ſind beide klaſſiſch! m
Step ſich namentlih in Berug auf das Eoncert für Streichinſtrumente von Seh: wi
fagen. Wenn auch ein ſolches Werk für unfere an viel flürfere und glänzendere
ſirumentations⸗Farben gewöhnten Sinne etwas einförmig, wenigfteus nach ber Fo
(en Selte hin, klingt, fo wirkt doch die Macht und bis an Eigenſinn grenzende gr
fequeng der Gehanken, die keuſche Friſche der Erfindung kräftig genug, Es if en
eigerie Sache um cin folches geharnifchtes Bach-Thema, bad durch alle Auswwelchunm
und Verſchlingungen eines unüberiroffenen Harmonie Reichthums fer Vannen Mr |
recht erhält und ſiegreich bis zum Schluß trägt! Den Mangel an glängender
mentirung ſucht dad Orchefter durch feine Schattirung zu erſehen. Daß dird hier gi
lich gelang, it bei der hohen Ausbildung unferes Operntheater-Orcheſters ein? m 4
ſelbſt verſtehende Sarbe. Boy
war⸗
Da wir in der Schtunanne&poche und die der für Schumann vorzůglich 9 art
menden Stadt leben, fo wäre es ein vollſtändiger Fehltritt geweſen, wenn a8 ahl
phliharmoniſche Conrert nicht ein groͤheres Wert Sıpumanns gebracht hätie. DIE Icht
war auf die Cdur-Spmphonie gefallen, die trotz mancher Ungleichheiten, * —3 — |
Schumann'ſche Arbeit if und ein Ubagio bon wunderbarer Schönheit aufgmaelfet ⸗
Wäre ber lebte Satz, wir wollen nicht einmal ſagen, auf der ‚Kühe des Adas 97 ul.
|
B
dern nur auf jener des erſten Satzes, fo mürde die Wirkung des Ganzer EN fir
ſchlagendere, durchgreifendere fein. Die Feſte Oubertilre von Beethoven und
kreon⸗Ouvertüre von Ehernbini fanden, namentlich bie letztere, vlelen gem
ſchwäͤchſten erfihlen Mozarts Lirie „Non temer‘‘, von dem Tomponiſten als
Signale 661
heits Pioce zum Idomenco Pinzuromponirt und von Frau Duftmann nicht fehr glück⸗
lich wiedergegeben. Wir möchten der Sängerin dedhalb feinen Vorwurf machen, ba
die Arie weder nach unſerem Geſchmack, noch für rau Dufimanı'd Gaben befonders
geeignet ij. Viel Ornamente und wenig innerer Kern! Da Hilft es auch nicht wenn
man das thut, was ber Franzoſt „se batire les Aancs‘' nennt. Frau Duſtmann
und das Publicnm hätten ſchon etwas beſſeres verbient und bem alten Mozart Hätte
t6 auch wicht geichadet, wenn daB ‚non temer' ruhig im Schrank geblirten wäre.
Die Kronen bed Verdienftea hören noch nice auf. Herr ©. Hellmesberger (ber
Vater) erhlelt bag goldene Verdienſikreuz mit der Arone und bilder mit Rich, Wagner,
dem Rorbeerkefrängten, und bem Medaillen⸗geſchmückten MännergefangsBerein bie ber
lohnte Künffer- Trias der vergangenen Woche. Bei der legten Liedertafel funkelte
fon bie geltene Medaille am Mereindedanner und das ſtllle Feuer ber Befriedigung
in manchem Männer-Auge, deſſen glückicher Beſitzer unter dem Schatten ienes Ban⸗
ners zu wandeln, zu fingen und gu triuken ein Hecht bat.
Im Opernthenter fol Ende dicſes Monats der ſchmer htich vermißte Ander in der
Rolle des Floteſten zum erſten Mal nach längerem Unwohlfein wieder auftreten. Der
kbeilweiſe zu feinem Erfatz In Ausſicht geſtellte Tenor Morini fand bei feinem zweiten
Auftreten ein noch fühleres Publicum alB bei feiner Untritet-Rofle. Man iſt in Mien
in Lucia von Banımermoor” felt alten Zeiten an Eogar's mit dicker Stinsme gewöhnt
und die feinften und liebenswürdigſten Säudler und Flöter werben in jener Rolle bier
Immer einen ſchwierigen Stand haben, ſobald fle nicht bei geroitfen Stellen mit Dem
Stimm⸗Materlal vierfpännig vorfahren können. Wenn man Meriani (unvergeßlichtn
Andenkend), Betlini, Steger, Ander m, a, zu ben Vierfpännigen zählt, fe faun mar
Seren Morinl höchſtens mit einem netten Einfpänner vergleichen. Der Lefer und bie
betreffenden Rünffer mögen die ſtart Gippelogife Farbung dieſes Vergleicht unferer
feit Wachtel Peltſchen⸗Arle für Fahrgelegenhelten ſchwärmenden Vhantafle gütigfſi
nachfehen.
Bei aller Anerkennung, die man WMorini's Meibote zeit, darf man ih doch
wicht verhehlen, daß Die Kraftfiellen verloren geben wegen Mangel an Kapital, Das
gegen hatte der elegifche Theil ber Parthie des Edgar manche gelungene Momente auf⸗
zuzählen. Der Kreis, in welchem fih Herr Morini mit Glüd bewegt, iſt eben Flein,
und daß das Opern- Theater an ihm feinen Helden⸗-Tenort, wie man fle jegt fordert,
aewänne, dürfte Jedermann Bar fein.
Fraͤulein Hoffmaun IB nun auch noch ernſtlich erktankt, und damit wäre nicht
nur Die nächſtens ftattfinbende Aufführung von Hahdns „Jahreszeiten““ beinahe u:
möglich geworben, fondern es mußte auch wirklich die fernere Darftellung Des „häus⸗
lichen Kriege" von Schubert einfiweifen unterbletben. Herr Saloi iR in der That
nit auf Roſen gebettet und wird noch viel unangenchmere Zeiten erleben, wenn «6
ihm nicht Bei guter Zeil gelingt, ſich In das bürgerliche Lehen zurückzuzithen und den
Genuß ber Sündiluih anderen Leuten zu überlaffen, Die Proben von Marſchner's
„Haus Selling und von R. Wagner's „‚Xriflan und Iſolde“ haben bertilb begon⸗
nen. Auf das lehtere Werk iſt man außerordentlich geipannt.
662 Signale.
!Schstes Abonnementeoncert in Leipzig _ |
im Saale ver Gewandhauſes. Donnerſtag ver 7. November 1861, F
Erfier Theil: Duverture gu „Anacreon“ von Cherubinij. — „Blanche de Provence“, Gh.
für weiblihe Stimmen von Üherubtni (zum erften Male) — Concert für das Pianoforte, cm’
ponirt und vorgetragen von Herrn Mufitvirestor Hermann Levi aus Mannhelm. — Ber 28. Pſali⸗
Chor für weibliche Stimmen von Franz Schubert (zum erſten Male) -— Ameiter Theil‘
Symphonie Mr, 3, Amoll) von Felir Mendelsſohn Bartholdy.
Wie man and dem obigen Programm erficht, find uns in dem gegenwärtige
ſechslen Genrandfand-Eonrerte wieder einige bier noch nicht zu Gehör gebrachte Comp.
Ationen vorgeführt worden, und wir freuen und aufrichtig über den erfichtlich von de
Gewandhaus-⸗Direetion in dieſem Winter eingeſchlagenen Weg, die Coneerte mann?
faltiger uud abwechſeluder zu geflalten. Möge in dieſem Beſireben fortgeſahren werd |
und möge man fich darin nicht beirren laffen, wenn auch eine oder bie andere ber AUF
bitäten nicht recht ein- und durchſchlagen, oder wenn die Kritik ſich tadelnd dageg
ausſprechen ſollte. Dies iſt z. B. der Kal mit dem Levl'ſchen Clavier-Concert. a
biefem Stücke wird alles Mögliche und Erdenkliche aufgeboten und doch nur fehr Br
nig erreicht; der Componiſt hat fich beſtrebt, Hier pathetiſch, dort pikant, hier Ted
ſchaftlich, dort fanft zu fein; er ſucht an der einen Stelle zu beweiſen, daß er ehe?
tiſch arbeiten Fönne, an der andern fogar, daß ihm Die Fuge keine terra ineng®
fet — und trog alledem doch Feine Wirfung! Das liegt daran, daß Herr ‚Levi Mi
noch nicht zu coneentriren verfteht, daß er einmal Ergriffene wicht feſthält und WÜ
genug geifiige Kraft befigt, um eine Stimmung, eine Gefühlsfrömung gehörig audi“
beuten. Berner ift ihm der Sinn fir eine ebemmäßige Form und für ein planmahlgee
Entwickeln Eines aus dem Andern noch nicht aufgegangen, fo wie er endlich dad st
ziel feiner Wirkungen in einer überwürzten Harmonik ſucht. Zu den Allem fon |
nord, daß er noch zu fehr mit frenidem Material — vorwiegend Schumanı (FA. '
arbeitet, was ihm, als noch jungem Tonſetzer, weniger übel zu nehmen wäre, ne |
er vermocht hätte, ben redipirten fremden Stoff in cin zugvolles, Leicht und flottAeF
märtsgehendes Ganze zuſammenzuſchmelzen, und wenn er ed nicht bei lauter bledent © —
fäufen und Ynfägen hätte bewenben laffen. Das noch am meiſten Erfreuliche Bel 9
Concert war und bie begltitende Orcheflsrpartie: hler war in der That mandjed ©"
lungene in der Inſtrumentirung, manches Schönffingende und gewählt Zufammeng⸗ |
Reilte au entdecken. Die Prinzipalſtimme ſelber ift reich, aber nur in ſeht ME
Falten dankbar; Herr Levi fpielte fie als gewiegter,, fermer Pianiſt. om
Das Ehor von Cherubini iſt wirklich ein höchſt liebliches und duftiges Stück,
auch ſehr angemeſſen geſungen und wurde Da Capo begehrt und auch gewährt: Wi
müffen wir auch erwähnen, daß bie Orcheſterbegleitung nach dem Clavier⸗Aubzug u. Ä
dem das Stück bei Peter erfehienen) fehr gelungen von einem Schiller des bie a
Eonfervatoriums hergeſtellt worben ift. . ‚ofen |
Der Pfalm von Schubert iſt Im Ganzen Fein Stück, von dem wir gar N
vas machen möchten; borh bietet es immerhin Elnzelheiten von großen Reiz a
ner Blüthe. Die Wiedergabe von Seiten des Chors war eine viel weniger guter |
die Sherubin hen Sluckts. — Pan
Das Driheſter bewles In d reon⸗ ohn
ſonie betreffs Auffaffung und Stuanchtung cu hernchrahten Huf 2 I Ye en |
enbung ber Ausführung mar jedoch burch eulge Verfehen — nicht gang P J |
richtige Einfäpe, Toniberfehlagungen von Dlaslufrumenten sc. —- etmuß een
übrigend das erwähnte Tonum- ober Leberfehlagen Betrifft, da leifien jebt he
unfte ‚Döner das Miögtiche; namentlich waren fie in biefer Beziehung an gegen
gen Concertabend von einer bedanerlichen Bebarrlichkeit.
— —
ie m
- si Rn ale. 663
Dur und Moll.
% Leipzug. Die deutſche Flotte hat uns am Sonntag ben 10, Nor. wirde
zu einem Concert verhelfen: ein folches nämlich wurde zum Beſten det genannten pa:
triotifchen Unternchineno ven der biefigen Eingarabemie, dem Männergetangberein und
dem DilertaniensTrcefier- Verein im Saale des Gewandhaufes veranjtaltet und hatte
berubini’s Region und Händels Dettingen Te Deum zum Juhali. Tie Wahr:
bett gebietet zu fagen, daß von einem Hunfigenuß im rechten Sinne bei tiefer Auf⸗
führung Faum bie Mede war; bie Billigkeil bingegen erheliht Machficht gegenüber
dem uwähnten Umfiande, in fofern ald man co eben mir Dilettanten zu than
bat, Dt diefe nun aber bie Berechtigung haben, einem zablenden Pullicum mit
ibien Beſtrebungen gegenüberzutreten, das bleibt immer ſtlk den patriotiſchen Zweck
um Auge behalten — bie Frage. Doc jet dem wie ihm molle, die Kritik darf ſich
„wicht abhallen laſſen, Ihre Meinung zu ſagen, jei es auch nur, um einen bloßen Thats
beitand zu geben. lin: dad MHeyuien ging im Allgemeinen ziemlich gut zuſammen;
war künfleriſche Anſprüche zu machen geneigt, fe muß man ſagen, daß Dielen An⸗
fpriichen mar bie farken, markirten Theile des Werles J. B. das Dies irae, Cun
Intatis eie. - in ber Wiedergabe nabt kamen, Daß Dingenen alle fanfteren Yartien
unzulänglich waren, in Beziehung auf (Finfüge, ſcheönen Klang und Sauberkeit von
eiten des Ehors ſewohl wie des Orcheſters. Dad Handel'ſche Te Deum war eine
nech viel ſchwachere Leiftung als das Reyuien; bier war je ziemlich noch Alles ſchwau-
kend und man fah denſtich, daß ben Ausführenben dad Händel'ſche Stück weit weniger
in Fleiſch und Blut übergegangen war als daB Eherukinifche. Zudem trugen auch
die vorkonmmenden Eeli - - ein Meinered für Alt und ein größeres tt Rah -— nicht
zus Hebung des Ganzen bei; Die altfingente ame darf ſich eines gzutklingenden Txr-
gan eben nice riähmen, und ter Bart gat mur in ber Mittellage einige gute Köne,
Wie er ferner von RNobleſſe Der Kaugbiltung noch weit entfernt if. Dem Leiter ber
ganzen Aufführung — Herrn bei Rernuhe gebührt wenigſtend für Die Mäübe,
kie ihm dad Finfiubiren gefeftet haben muß, Danf und Erkenntlichkeil.
Mufltratiſche Abendunterhaltungdes Fonſtrvatoriums für Mufit,
Freitag den 8. November: Quartett für Streiginfirumente von 2. van Beethoven, Dip.
50, Ro. 2, Emoll_-—- Sonate für das Bianoforte von E. F. Richter, Dip. 27, Cis-
well, Fantafie für dad Planoforte, cempowirt und vergeitagen von Herrn Hermann
Levi, Dlufifeireetor aus Pannheim. (Danufeript.) Serenade und Allegro giojose
Kr tus Fianeforte ill Begleitung bes Orcheflerd von F. Diendelsfehn Bartheity,
p. 43, Vdur,
Kirbenmudit In ber Zhomasfirche am 9. Nov. Machmittag halb 2 ih Mo:
tette: „Fürchte Dieb nicht‘, von Bach. .Eeo dixi, Domine'‘, ven Bapriell. Am
Im, Yon. früh 8 Uhr: „Vater unſer,“ von Eherubini.
3m Gewandhauscencer! dieſer Wocht wird Herr Jean Beder das neuc
Wotinronrert von Ant. Mubinflein vortragen.
„Rüden war cinlac Tage bier auweſend, er begiekt ſich wach Schwerin, we u
während bes Binters bleiben wird.
* Hamburg. Be oven's große Weſſe iſt unter Leitung des ‚Kern Diten
am vorigen freitag In ber Hiehacliskirce bor einen Auditorium ven minkeftend On
Perfonen zur Miu führung gefonimen, Die Ehöre waren ausgejeiänet, ta6 Orcheſter
aan jedoch etiwas Au ſchwach. Frau Miichal⸗Michaeti ans Storfholm, Fraulein
ever and Derkin, Herr Baumann aus Eaffel und Herr Schulzt aus Hamburg
fangen die Soli.
# Stuttgart. Auber's „Maskenball“ ging im Heftheater neu einftudirt in
Scene. —8R8 längſt vergeſſene Oper „der Kreuzfahrer oder der Alte vom
Berge’ ſoll wieder anf das Meperteir fommen. — Das erile Abonnementeencert Ant
> Rev, mar viel menden befugt ais Die vorläßrigen Concerte. — Die seite Quar⸗
tetteo@niree der ‚Herren Singer und Weneffen fand am 12. Nev. falt.
#* Su Coburg fand am 10. Nov. bie erfie Aufführung von Gonnet6 „Fauſt“
untet dem Titel „‚yauft und Gretichen“ flat.
664 Signale,
% Berlin, In Roſſini's „Cenerentola““, welche bie Staltener im Opernhaufe
gaben, fang Signora Zrebelli die Hauptpartie; die Künſtlerin wurde durch bie na—
ietie Schönheit ihrer Stimme, dur ben Glanz ihrer Virtuofität und ihr decentes
pie
pur Berker nach jeder Scene. — Herr Muſitdirector Robert Radecke wird au
n biefer Salfon vier Abonnement-Concerte im Sanfe der Singarabemie geben. Das
borlänfige Programm für diefelden iſt bereits veröffentlicht und verſpricht In geeigneter
Abmeshölung Compofttionen von Bach, Beethoven, Hiller, Mendelöfohn, Schumanu,
Berlioz, Schubert, Brahms, Chopin ꝛc., den Schluß wird Beethovens neunte Sins
fonte machen. Das erfte Concert ift auf den 16. Nov. angefegt. — Herr Balletnıel’
ber anzichende Mittelpunkt ber Vorftelung. Der Beifall wuchs bei ihr bisß !
ont wird am 15. Nov. feine längere Urlaubsreiſe nah Station antreten. .
fer Zagli
um für Ans Sealatheater in Mailand feine Ballets Flick und Klo und „Ellinor“
einzufludiren, wofür er ein Sonorar von 40000 Fr. erhält. Fraͤulein Marla Ta ton
wird nicht, wie e8 zum Schrecken ihrer Verehrer anfangs hieß, den Vater begleiten,
wohl aber der SolgsFänger Herr Gasperini, um in den Balleten mitzuwirken. —
Der Bianift Ant. von Kontski ift fett vielen Jahren wieder öffentl hier aufs
getreten und Kat unter andern einen Feſtmarſch vorgetragen, ben er „‚Wilhelmd”
tutirt. In einer Zeit, in welcher bie Bekanntſchaft aller Dilertanten mit ben SchöR
fungen ber Meifter ſelbſt der oberſlächlichſten Salonmuflt einen gewiffen Nefpect BE!
dem mufllalifchen Deforum beigebracht Hat, nehmen fi die Kontstifchen Birtuoſene
fcherze, sole fle vor 30 Jahren auf der Tagesordnung waren, als reiht wunderliche Anachrye
niömen aus. — Herr Hans von Bilom batdrei Solrsen amgeyeigt, in denen ir met:
als ein Vliertelhundert ber ſchwierigſten Claviercompofitionen aller Zeiten augwen
dig ſpielen wird. Die erſte dieſer Soirden fand am 10. Nov. ſtatt, c8 kanen —*
von Händel, Mozart, Beethoven, Liszt, Ehlert (Carnavalsſtück Op. 26), Raff,( 4.
yane und Fughelte aus ben Frühlingsboten Op. 55) darin vor, natürlich in BR
der Ausführung. - ir ber zmelten Quartettunterhaltung der Herren Baus, adult
Wuerſt und Brund fand ein neues Quartett Op. 25 von Richter (ans —— reihe
Beifall, — Briederife Bohmann enthuflasniet das Publicum des Friedrich⸗Wi hie
Mädtifchen Theaters. — Die für die Bebung der Dper gegründete „‚eademie Fit j
Dper’’, meldhe zur Zeit ihre Statuten veröffentlichte und die deutfchen Tomponlſten B
Einfendung Ihrer Werke wiederholt aufforderte, Bat bereits eine Ungahl fe,
erhalten. Bon den Richtern find ımter den eingefandten Werfen jur Auffilhrung WHF
big befunden worden die Opern: Schloß Warren von Mößring uud der Liebeöriid‘.
von Methfeſſel, und foll demmächſt mit dem Einſtudiren biefer Werke fofort vor egatr
gen werben. MUS Vorfigender fungirt der Mufitdirector Lewandowoki, als Saite
cer Baron v. Galfera (Seltmann. N als Archivar Dr. Alsleben (Ascaniiher
Platz 1), als Mechnungsführer Poffart, Dirertor ber v. Gräfe'ſchen Klinik.
* Colin. Dos zweite Gürzenich- Contert am 12. Nov. dirigirte wegen gy
Franfun Sites Herr Muflfdirector Fraͤnz Weber. Die Duverture zu „‚Urlel roſta⸗
D n h
ber Krönungsmeſe von Eperubini und Opfertich von Beeihoven Enmen zur un)
rung; Ber Sfidor Seiß fpielte das Esdur-Concert von — Bert Eoneertmeifet
Grunwald De Dt heſlo⸗Fan taſie von Ernſi.
* Lübeck. In dem erſten unfrer Abonnementseoncerte hatten wir Die hgrenn
von unferen Landsmanne Heinrich Stiehl, feit mehreren Jahren in Peterdburd an
wichlirt, das Concert in Dmoll von Mendelsfohn und miehrere Meine Salonflärte *
feiner eigenen Cempofltion zu hören. Herr Stieht IR ein Elavierſpieler, ber fehl Des
nofität nur Dazu gebraucht, um dem geifligen Inhalt des vorzutragenden, DRuflffl Es
ur vouffen Geltung zu dringen. Es konnte daher auch sticht fehlen, daß ef Fa
wähnte Gancert u nur mit techniſcher Sicherheit und VLeichtigkeit ſpielte, Pets
auch mit jenem erfhßpfenden Ausdruck, in dem ſich Wendeisfefne Geiſt klar un Bor
lich ausprägte. Nicht minder intereffant und anſprechend waren Gompofition ud (ent
trag der Elelnexen Stüce, Außerdem noch hrachte er feine Gompafitlon Der „ei funite
ft weiblichen Chor und non e wi
helm⸗
elmeiſſer, die achte Sinfonie von Beethoven, Hredo und Agnus De
nig n von Mathiſſen yur Aufführung. Diefelbe ii für eine Solo⸗So vonf bier |
ne 8 ae yarl
ner fo reigendzanm en Conception, daß Nie
N M 7
überall be& een Beifalles ſicher fein duͤrfie. Ei machen auf biefed FE
um fo mehr aufmerffam, als an Eompofitionen dierer Gattung, weiche fo uns
in Eonrerten gu verwenden nd, ein ent k —866 ba
näcgR Sei der. Miner I Acer Mangel Gerrit. ©
—
Signale. 665
— — — — —— — ——
# Wien Herr Morin machte mit feiner zweiten Partie, dem Edgar in
Lutia“, noch mentger Süd als bei feinen eriten Auufireten, doch ihm Bleibt — Bir
Boffnung auf die Zufunft. — Geunod's „Kauf ifi Die nächſte Novität im Kärntb-
werthortheater, den Kauft wird Herr Morini fingen, Frau Duſtmann das reihen,
Feäitein Bettelheim die Marika, Herr Schmid den Meppifte, Anders Wiederauftreten
if auf künftigen Sonnabend angefegt, — Die Belelfihaft der Diufiffreunde eröffnete
ihre Eoncerte am Iu. Mor. mir Havdns „Jabredzeiten““, weiche im großen Redouten⸗
faale zur Aufführung kamen. — Der Mläunergelangverrin veranftaltete am vorigen Mon⸗
tag im Sophienbabfaafe feine erſte Kietertafel in Dieler Saifen, ber Beſuch war maffen:
Saft, bie mit Prüciflon ausgeführten Chöre fanden reihen Beifall, namentlich der &ber
„Üde’’ von Abt und Rubinſtein's bumorfprudelnder Schergher „Vinam hungaricam‘
tiefen fiürmifchen Applaus hervor. Die Pianoforte-Fabrik von Böfenderfer Tende
für Die Ausftellung nach Bonbon nicht weniger als zwelf Inſtrumente.
„„* Man moquirtt fi. Die Befellfigaft der MRufiffreunde in Wien er:
bält vom (Genieinderatb einen Untrfiipungebeittag von Zn) Gulden, mit dem Bedeu—
ten, daß fie Kinder armer Meltern, welcht Talent zur Muſik haben, unentgeldlich un⸗
terrichten laffe. Das Geld baben die Muſikfreunde immet regelmähig genommen , ın=
tereichten aber haben fie Niemand laſſen. — (Vielleicht war Siemand ba, der Zulent
datte und Fein Gele dazu!)
% Gin Intendant wird gemünfdgt Das Theater in Münden if ned
Immer ohne Intendanten und biefer Mangel eines feitenden Centralorgans wacht fich
immer empfindlicher gelten. Ze gaben kürzlich in uf'o „Orpheus und @urp:
biee’* in ber grandioſen Mlagefrene des erfien Actes rofenfark geichmüdte Tänzerinnen
das Graf Eurhbite's, am Eingang der Unferwelt repräfentirte ein rothpapierner Trans:
parentwaſſerfall den Acheren, und flatt antiker Furien und Schemen mehrten rotbe
eufel mit — und Glotzaugen, mie fle in Nalmunds Jauberfpielen das böſe Prin—
zip vorſtellen, dem Orpheus deu Eintritt. Wenn dies und ähnliches an einen Kof-
theater vorfommen fann, fo dürfte der Beweis nicht weit berzubelen fein, daß ber lei⸗
tenbde Ueberblick fehlt, und daß wenn mar, um ein paar taufend Gulden zu erfparen,
dem flelivertretenden Vorfand mit den Gefchäften des Antendanten and jene bes Seere⸗
tatrd, des Poligei⸗Inſpectors u. f. m. zumuibet, ein merafifchsartiftiicher Bankrrott
endlich unvermeidlich wird.
* Der neue Enncertfaal in Kran iur a. M. ifi fertig und die feier⸗
fiche Eröffnung beffefben IA für ben IB. Nov. feitgefegt, man wird Kann 6 „Schöp-
fung” aufführen, Die Vertheilhng Der zu abennirenden RPlaätze gefhleht nach dem Bei«
fpiel in Cotn durch Dad Port.
*# In Reh, wo Herr Mufard aus Baris feine Duadrillen ald ‚grand Gon
cert* im Theater auflüßrte, iſt man ber Meinung, daß bergleihen mehr in einen
Speifefaal gehöre. Die Aufnahme war fehr tan.
% Bafel, Zu dem Eonrerte, welches Herr Aug. Walter neulich bier gab,
[hielte berfelbe mit Theedor Kirchner von Winterthur das Duo „Hommage & RHändei‘'
{
u
kr zwei PYianoforte von Moſcheled; ferner Kirchner mit Dem jungen ta entoollen Bio-
infpleler Hegar das Hinoll-Ronte von Schubert, und wurden beide Eompefitionen febr
fon wieder zegeben. — Außerdem kamen Turb Den Urpbeus-Verein drei Tuartette für
gerlihten Ehor von Walter, Schumann unt Paupliann und „Die Pilgerfahrt ber
ofe' yon Schumann zur Aufführung, wobei gan keionders die Leiſtung von Frau
Walter als Mofa hervorzuheben ift, fir weiche Rarthie fe ganz wie aefchaffen if und
bedeutenden Gindru bansit beruorbracte. - Nähftens giebt Stocdhaufen hier ein
Concert, in weichem er bie fümmtlichen Wlüflerlieter von Schubert fingen wird,
%* Barid. Am dritten Concert populaire von Pasdeloup kamen folgende Werte
ur Aufführung: Jubel-Duberlure von Löcher, Zinfenie in B von Haydn, Tlavler⸗
oncert in Gmoll von Mendelsſohn, vorgeltagen von Herrn Lübeck, Fragmente aub
bem Sepiett von Beethoven, ausgeführt von ben ‚Herten Aurour (Riarinerte), Copeignet
Fagott), Paquis (Born) und den fämmtlichen Streich⸗ Inſtrumenten, Ouperture zu
„Semiramie“ von-Hoffint.
vBernhard Moltique if am 11. Nov. in Stutigart geſterben. Er Rand
im 38. Lebensjahre.
666 | Signale
* Nopttäten ber letzten Woche. Thöme styrien, Morcoau de Genre pour
Piano par V. Adler, Op.19. — Bhantafleftiicke für Blanoforte von Couts Kung
mann, Dp. 14. — Sechs leichte Zwiegefange mit Pianoforte von Herb. Hiller,
». 92. — La Giymnastigue du Violinisto. Gammes et Etudes pour Violon par
H. LSonard. — Drei leiste Quaztette für zwel Violinen, Wiola und Bioloncel
von W. Deltmar, Op. 58. — Wald⸗Syniphonie für Orcheſter von J. L. Eller:
ton, Op. 120. Partitur und Orcheſterſtimmen.
# Das Oratorium. Eine biftorifehe Stubie von Franz Magnus Bühne.
Ckeipaia, 3 Weber,) Als eine gedrängte „Studie“, wie der Verfalfer feine Schrift
elbſt betitelt, darf man dieſelbe wohl loben; denn wer die Entwikelungägefchichte des
Dratorxiums überhaupt nicht Kern, dent wir fie Hier wenigſtens äußerlich mitgetheitt,
Den Laien und Dilettanten, benen es tweniger um Ideen und tiefe Berfenfung in das
innere Weſen ber Sadıe zu thun iſt, wird Damit gebient fen, Der Verfaffer hat das
Verdienft der Maren Mittheilung, welche durch N Wärme feines wahren Enthufſas⸗
mus fir das Schöne eindringlich gemacht wirb. Die Schrift geht von den erften Arte
fängen des Oratorium aus, und endet mit ber neueſten Zeit, Ein Anhang mit allen
ben Verfaſſer Bekannten Dratorien, nach ihren Stoffen georbnet und mit den Sahres-
zahlen ihrer Entftehung bezeichnet, iſt dankenswerth.
„. xXxMethodit des Unterrichts Im Drgelfpiete, nach einer neuen, auf die
gäbere Ausbifdung hinarbeitenden Syſteme. Bon C. Albert Ludwig. (Rordhauſen,
dolf Büchting.) Die kleine, für wenige Silbergrofgen Fänfliche Schrift enthält cobne
alle Noten) einfad) den Gang de8 Orgelunterrichts, den Ertrart einer Orgelſchule. Wer
das Orgelfpiel lehtt oder fernt, wird diefe Schrift Grauen Fünnen , borausgefeht, bafı
er fi mit der Methode Kefreundet, welche der Autor aufftellt, Ling ſagi biefetbe fehr
zu; fie iſt praktiſch und fußt auf einer fehr edeln Fünftlerifchen Anficht Über das Konnen
eines Organiften. Bon manchen guten Lehrern wird biefe Methode fon ausgeübt
fein; fie if eine fg natürliche, daß fie im Leben (ängft vorhanden fein un — nur iſt
fie in foldher Baffung noch nicht dargelegt worden. Man wolle den Schriften Ber
achtung nicht verfagen.
* Nene ArrordensElavier-Stimm= Methode unter Anwendung mr
eines einfachtn Accordes. Das gleiimäßige Sarmonie-Stimmen bes Claviers unter
mehrfacher ſicherer Prüfung auf jeden Uecordfihritte, verglichen mit den bekannten ſchwie⸗
tigen ntervallen-Stinun- Methoden. Bon Karl Minarsei, Mit zwei Notentafeln.
(Berlin, Zulius Springer.) Dies ift der lange Titel ehter kurzen Schrift, weiche ber
früßeren Qninten-Sthums Methode diejenige in Quarten (mit Dtartfertaccorben) gegen:
überftelt. Gntfaltet der Autor ziemlich viel Selbftbewußtfein in der Darleguug feiner
Erfinpung, fo bat cr gleichwohl auch die fachliche Mihtigfeit für ſich fuer ber
Stinmikunſt des Autortz wird auch bie hiftorifihe Entiwiefelung derfelben überhaupt mile
gethellt und nachträglich noch Einiges über die Saiten, Stimmiverfzeuge, Elabiererhai⸗
tung u.. dergl. gefagt, das nüblich zu leſen if. Es dilrfte wünſchenswerth fein, daß
dieſe Schrift die Beachtung aller Stinmiet fände,
* Diemufitalifgen Characterköpfe von W. 8. Richt, (erfier Band),
And forben in dritter Auflage erfihlenen.
: # Bon Felix Menpelsfohn Bartholdy's „Meifebriefen‘ befindet
fich bereits eine zweite Auflage unter der Frefte wid wird Ende November ausge
geben werben. In dem kurzen Zeltraum feit dem Exfcheinen dieſes intereffanten Bus
ches find 2000 Exemplare vergriffen worden,
Signalfaften.
Fräul, G. in Br. &in früheres Schreiben erhiekten wir nicht, Die Ahſendung
wird ip pünktlich nad B erfolgen. — are in W, — — M. in B.
Beſſen Dank, berebrter Schwabe, — B. B, in Dev. Au für das lehtere Anerbieten
müſſen mir im ee danken. — F. K. in W. Es fiel ein Stern herunter aus
feiner funkelnden Bel’!
Signal.
Engagements, Offerten ete.
t einen Solo:
Stelle für einen Maſiker. Die Berner Muftgeiehfhaft ſu
Fan für ihre Eoucerte, der ugleih defähigt it, in_ber hieſigen duſikſchule An:
ängern gründlichen Unterricht auf ber Violine und dem Claviet zu geben. Beiflungen:
eirca I8 Stunden wöchentlich in bet Mufieichule, Mitwirkung in den Goncerten und
Quartettfeirden der Muftfgelellfhaft nebft den Dazu nötbigen Proben. Jadresbeſol⸗
bung: menigitens 1400 Fred. —— Bei Uehernahme von meitern 12 Stunden Biolin⸗
und Gtavierunterricht in der hlefigen Mtindenanftaft, kann bie Jahresbeſoldung auf etwa
2500 Pers. felgen. — Bel \lebernahnte der bloßen Stelle eines Solegeigerd, Goncert:
meiftere und Wiolinichrere an ber Mufiffpuie und der Blindenanſtalt mit etwa IN
Stunden wöchentlichen Unterrihesftunben, mit Audſchluß des Elavierunterrichts, beträgt
die Jahresbeioltung etwa I1- 1200 Fres. wit der Yusficht auf Erhöhung durch Der:
mehrung ber Stunden in ber Muftichufe, durch Vitwirkung im Abentererdejler und
durch Ertheilung ben Privatſtunden. — Einem Aünfler , welcher beide Stellen über:
nehmen Fünnte, wird ber Poag geneden. — Termin der Anmeldung: 15. November.
Die Stelle muß fo fchnell als möglih an eircten werden. — Die Herren Bewerber
molien gefälligft ihre Anmeldung an ben nterzeichneten adreffiren und berfelben cine
ildungsgauges, fowie Zeugniffe über ihre Leiſtungen
Darfiellung ibres künſtleriſchen
Namens ber Direction ber Berner A
beilegen. Ort. 1881
ern, db. 25. Det. I .
Der Mufitzirerter Ed. Fran
Ein fehr quter Tenorhorniſt kann in unferer Cap
e
dauerndes agement erhalten.
Bu ans ’ Die Direetlon der Capelle in Bad Homburg.
Garbe & Koch.
ee mit gutem Gehalt
Für Muſiker. Beim birfigen Stadlmuſikchor wird zum 16. Dechr. a, c. An
1. Trompeter zu engagieren gefucht. Darauf Refl ectirende wollen ſich gefälligſt an
den Unterzeichneten menden. f
Dresden, am 5. Rouember 1861. @. Baffholdt, Mufſikdirecter.
Fi ränlein, in einem ber erfien Inſtitutt ergogen, tele im Kreamzöflfchen,
Bauten —* Flavier vollfonımen Unterricht ertheilt, wũuſcht ein Engagement als
Bouvernante oder Seſeliſchaſterin in einem diſtinguirien Hauft. Adrefſe: Wien,
Lanpilrafe, Waggaſſe Ar. 671, 9. Stof, Thür 12.
Die ianeferte:Fabrit von Alexauder Bretſchneider in Leipzig
¶(Balriſcher Play 19) empfieblt die ſchönſten Flügel und Planoferit mit beutjcgem unt
englifchem Mechanismus, berrlichen vollen Zen, umd fehr feiter Stimmung eigner Fabril,
von fängf bekannter yire und Dauer. Auch find Nets einige Flügel von ben eriten
Meiftern 2Biens, wit Plianinos den den erjien frangefiichen Fabrilen aufgeſtellt.
Ludwig Baufch jun. X eipzig, Joehannesnaſſt 26, empfiehlt fein Tages alter
Dielen und Wieteneel’#, Yügen, Saiten und affer in fein Fach
und neuer Wiolinen , . x
einfhlagende Artikel. Reparainren werben auf'a gewiſſenhafteſte ausgeführt.
Offene Stellen. Die ‚‚Bacanpen=tifte‘ Aeltung für Lehrer aller Fächer,
Bouvernanten, Gommis, Buchhalter i., Kekonomen forfibsamte, WBirtbicafterinnen,
lerate, Gamerals und Conmmunal:Xeamie, Xpotheler, Chemiker, Technifer,
gitpographen, Werfführer in allen Mranden ıc ıc., überhaupt in allen höheren De
rufözweigen), erfheint jeten Dienfag, Rachmitias— und weih aubſchlicßlich und genau
#
alle offene Stellen nad, welche ohne Vermittelung von Commiffionairen gu wergeben
find, Offene Stellen bittet man bringendfi, behufd koftenfrerer Aufnabıme mityur
tpeiten. Dad Abonnement bei franco Zuſendung beträgt pre) mat | Zhle., (für
3 Monate 2 Thlr.) vom Tage Der —A ab gerechnet, im ber Erpraition : beim
Bucpdir. A. Netemetzer, Berlin, Kur. 50.
— — —
668 Signale,
Anfündigungen.
Im Verlage von
3. Rieter-Biedermann in Winterthur
| | ist erschienen : Ä |
Billet, A. Op. 72. Le Soir au Bord du Lac. Nocturne pour te Piano, 15 Ngr.
KEashard, Sutes, Op. 84. 12 Eindes de moyenne difficulte ponr le Piano.
Gab. 3.25 Ngr. Calı, 2. 4 Thlr. J
Eihlert, E., Op. 29. Impromptn-Valse pour le Piano. 20 Ngr. ,
Fink, Chr., Op. 13. 4 Charekterstücke f. Pfte. 25 Ngr.
Frank, 5. W., 12 Melodien zu geistlichen Dichtungen v. Elmenhorst. Für
vierstinnigen gemischten Chor gesetzt v. Arrey v. Dommer, Part. u. St.
1 Thlr. 15 Ngr. Stimmen einzeln & 71 Nor, 0
Heller, St., Op. 98. Improvisata über die Romanze ‚‚Fluthenreioher Ehro‘‘
aus Rob. Schumann’s Spanischen Liebesliedern für Pianoferte. I Thir.
Hering, C ‘Op. 74. Zweite Zigennerserenade für Pianoforie zu 4 Händen.
ılr. ’
Hiller, Eerd., Op. 85. 4 Gesänge f. 1 Singstimme mit Pfie. 1 Thlr.-
. Mol, Richard, Op. 26. Drei Gesänge für drei weibliche Stimmen mit Beglei-
tung des Pianoforte. Part, n. St. J Thir. Stimmen einzeln à 2} Ngr.
Jaell, Alfr2d, Pelerinage en Suisse. No. 3. Au Lac de Zurie. Nocturae pour
le Piano Op. 115. 25 Ngr.
Kalliwoda, J. W., Op. 234. Gr. Duo britl. p. 2 Violons. 1 Thlr: 5 Ner.
Kirchner, Th, Op, 10. Zwei Könige. Balade v. E. Geibel für Bariton n:
Pianoforle. 15 Ngr.
'Möhler, E., Op. 8}. Ländliehe Bilder. 4 Charakterstücke für Pianoforte, 25 Ngr.
Hühne, Arn., Op. 6. Nocturne pour le Piauo. 15 Ner.
— — Op. 9. 2 Styriennes originales pour le Piano. 12} Ngr.
— — Op. 10. Romance pour ie Piano. 15 Ner.
Levi, Herm., Op. 1. Gouceri für das Pianoforte mit Begleitung des Orchesters.
- 5 Thlr. 15 Ngr. Für Pianoforte allein.. 2 Thlr. 10 Ngr.
— — Op. 2. 6 Lieder für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. 22! Ngr.
Mangold, C. A., Op. 62. Serenade: „Komm in die stille Nacht“ v. R. Rei-
nick, für gemischten Chor mit Begleitung von kleinem Orchester. Partitur,
Urchester- u. Ghorstimmen, 1 Thlr, 10 Nor. Chorstimmen einzeln a 24 Negr.
Glavierauszug. 221 Ner,
Markuli, ©, W., 3 Sonaten für Pianoforte zu 4 Händen. No. ! in Amell.
Op. 75. I Thlr. 5 Ner. No. 2. in D. Op. 76. 1 Thlr. 10 Ner. No, 3 in Es.
Op. 77. 1 Thir. 10 Ngr.
Beiter, Ernst, Op. 11. Sonate für Pianoforte und Violine. 2 Thir. }5 Ngr.
Röhr, Louis, Op. 13. 8 dreistimmige Lieder für zwei Sopran- a. eine Alt-
“ od. zwei Tenor- n. eine Bass-Stimme. Part. u. St, 1 Thlr. Stimmen einzeli
"2 74 Ner. ‘ “
— — Op. 1% Albumbflätter. Acht kleine Tondichtungen für das Pianoforte, Heft }.
17, Ngr. Heft 2. 221 Ngr.
— — Op. 18. Valse de Salon pour le Piano, 15 Ngr.
— — Op: 17. Valse graeieuse ponr le Piano, 15 Ngr. '
Schletterer, IT. W., Op. 2. Östermorgen. Geticht v. E. Geibel, für acht-
stimmigen Männerchor mit willkührlicher Begleitung von Blasinstrumenten.
Part. u. St. 1 Thir. 15 Ngr.
Sehumann, Robert, Op. 144. Neujahrslied von Fr. Rückert für Chor: mit
Be leitung des Orchesters. Partitur 4 Thlr, 10 Ngr. Clavierauszug 2 Thlr.
20 Ngr. Orchesterstiimmen 3 Thilr. 20 Ngr. Chorsiinmen ı Thlr. 10 Ngr.;
einzeln & 10 Ngr. . 6
Weis, Ch., Op. 50. Valse styrienne pour le Piano. 15 Ngr.
— — Op. 51. Polka de Concert pour le Piano, 15 Ngr.
m
Signale, 669
In der Agentur des Rauhen Hauses in Hamhbarg
sind erschienen und durch jede Buchhandiung zu beziehen:
Unſere Lieder.
Mit Vorwort von Dr. Wichern.
Dritte beieutend vermehrte und verbesserte Auflage. 20 Bozen.
Pelinansgabe eleg. geb. E CThlr.
(Die Schulausgabe hiervon kostet: einzeln 12 Sgr., in Partieen vun
mindestens 12 Exempl., oud gleichzeitig frankirter Einsenhmr
des Betrages an die beireitende Buchhandlung — 10 Sgr. pr. Exempl.)
Es sind mehr als 300 Lieder, in deren Chor die besten deulschen Sänger,
genannte und ungenannte, zusammenstimmen: die Lieder sind einstimmig, zwei-
und dreistimmig, ihrer viele auch vellchörig gesetzt. Gottes Schöpfung in Wies’
und Wald; das Leben des Hauses, wie in ihm Mutter- und Kindesliebe singt
und spielt; die Wanderlust, die jauchzend hinanszieht in die Welt; das Vater-
land und seine unsterhliehen Helden, seine Kaiser aus alten Tagen und seine
Geschichte mit allen aus ihr spriessenden Hoffnungen; allerlei Lust und Leid,
wie sie uuvorsieglich aus stillem Herzen in beschaulicher Andacht oder in trau-
licher Liebe und Gemeinsehaft, etwa zu Frählings- und Sommerzeiten oder wenn
der Eiszapfen die Fenster ziert, sich ergiessen; Festliches zu Weihnachten und
anderen Gsotteszeilen, — das Alles spiegelt sich in diesem Bürhlein in Worten
und Tünen, nach denen sorgfältig gelauscht und geforscht ist, bis sich viele
iler edelsten und schönsten von beiden hier zusammengefunden, un Herzen und
Geister in schönem Einklang zusanmenzubinden,
In unserm Verlage erscheint nächstens:
Die Barfiluren von
Mendelssohn, Eirstes Pianoforte-Goncert in Gmell.
. - -— Zweites Pianoforte-Concert in Dmolt.
— Pianolorte-Caprieeio in Hmell,
— — nn Yielin-Concert in Emoll.
Schumann, Piauoforte-Concert in Amoll.
Leipzig, im Oct. 161. Breitkopf & Härtel.
Die Herren Hrehefter: Dirigenten
mache ich bei dem Begiau der Wintersaison auf die ta meinem Verlage
erscheinende sehr reichhaltige Auswahl der beliebtesten Tänze
und Märsche im Streich-Orchester-Arrangement &l-
merksam.
Nas vollständige Verzeichniss steht franco unter Kreuzband gratis
zu Diensten.
Fraukfurt a. UEUder. Mressner’sche Musikalienhandlung.
{L. Massate.)
60. Signale,
Durch alle Musikalienhandlungen und Ruchhandlungen zu beziehen:
Sechs Lieder
aus dem Russischen von ww. Osterwald
für eine Singstiimme mit Begleitung des Pianoforte
componirt
von
N N
Ant. Rubinstein.
Op. 8. 2.
Preis 1 Thir.
Der Traum, von Schukogwsky. Pr. 5 Ngr.
Frühlingsgefühl, von Schwkowsky. Pr. 73 Ngr.
Das Biältchen, von Schukomsiy. Pr. 7} Nor.
Die Blume, von Schukowsky, Pr. 5 Ner.
Sehnsucht, von Lermoutoff. Pr. M,Npr.
Der Schiffer, von Dawydoff. Pr. 10 Ngr.
Verlag von Bartholf Senff in Leipzig.
*
— ” [3 E = *
POeRRN-
— — —
In meinem Verlage erschien:
Wrangelmarlch.
Grosser Fesimarsch von Wilhelm Grafen von Redern.
Ausgabe für Blechmusik, Preis } Thir.
Ausgabe für das Pianoferte A 4 ms. arrangirt von
Theodor Kullak.
Preis 12', Sgr.
Frankfurt a. O. - Kressner’sche Musikalienhandlung.
(EL. Massute.)
— —
| + LG id
ie Kinder der Haide.
Nur durch den Unterzeichneten ist die vieractige Oper von A. Ru-
binstein: „Die Kinder der Haide“ rechtmässig_zu beziehen.
Dieses Werk, mit entschiedenem Beifalle auf dem: k, k, Hofopernthea-
ter in Wien aufgeführt, ist nunmehr anch vom königl. Opernhause in
Berlin angenommen worden, und wird im Lanfe der Saison zur Auf-
führung gebracht.
F. Holding, k. k. Hoftheater-Agent,
Stienale, 671
Bei Ambr. Abel in T.eipzig erschien snehen:
Rede und Geberde.
Siulien über mündlichen Vortrag und plastischen Ausdrack von
At 30 Abbildungen nach persönlichen Darstellungen der Verl. antar-
nommen von Prof. J. Täpple.
Min.-Ausg. prachtvoll gebunden. Preis 2%, Thir.
hie berühmte, geistreiche Verfasserin gewährt in obengenannten Werke
nicht aur Kunstjüngern und Kunstfreunden , sondern auch dem Laien, dem Zu-
schauer,, in anmulhixer Weise tiefere Blicke in die Vorstndien der Kunst des
mündlichen Vortrags und mimischen Ausdrucks; jener Kunst, deren würdige Ver-
treterin sie selbst zewesen, — Den trockenen Lehrgang vermeidend, giebt sie
in angenehnem Unterhaltungstane Ersteren Fingerzeige für ihre Kunst, Letite-
ren aber ausserdem noch einen Anhalt für selbstständiges Urtheil über Kunst.
leistungen ond darch die in dem Buche in reichem Maasse ausgestrenten psycko-
logischen Ansichten und Wahrnehmungen zugleich eine auziehende Lectüre.
In unserm Verluge erscheint nächstens:
Die Parlilur zu
Robert Schumanns Musik zu Manfred.
Dramatisches Gedicht von Lord Byron.
Op. 115 .
Leipzig, im Oct. I6l. Breitkopf & Härtel.
Conceriiügel
ans der Kahrik von Pleyol Wolff & Co. in Paris
zum Verkaul in der
Nuſiſtaſienhandſung
von Bartholf Senfl in Leipzig.
Peiersstrasse 40.
Johann Reiter,
Saiten-Instrumentenmacher, Mittenwald :. d. Isar,
Schüler und früherer Werkführer des altbekannten verstorbenen k. Gei-
genmachers Johann Vauchel in Würzburg, empfotilen durch Zeugnisse
der namhaftesten Violinisten ete. der Gegenwart, vor Allen Spohr's,
baut nene Intrumente und gewährleistet auch die gewissenhaftesten Re-
paraturen, selbst der ausgezeichnetsten alten Instrumente.
672 Signale
In meinem Verlag ist soeben mit Eigenthumsrecht erschienen :
.. Deux
Mazourkas
pour Piano
par
Nicolas Rubinstein.
er er. |
: Leipzig, Nov. 1861. Bartholf Senff.
Von | |
Leipzig aach Wiesbaden.
stramenten-Geschäft von Leipzig nach Wies«
baden verlegt habe und empfehle gleichzeitig
mein reichhaltiges Lager echt italienischer, sowie
selbstgefertigter Streichinstrumente, Bögen,
Colophon, übersponnene Saiten etc.
- Reparaturen werden, wie bekannt, mit: grösster
Gewissenhaftigkeit ausgeführt.
wiesbaden, d. 1. Novbr. 1861.
Ludwig Bausch se,
Herzoglich Nassauischer Hof-Instrumenten-
macher,
Kapellen-Str. No, 4.
von vorzüglichem Holze hat wieder vorräthig G. Siegel, lv Kagot-
tist am Stadttheater in Frankfurt a. M., Friedberger Landstr. Nr. 17.
Verfag von Rartholf Senff in Eeipsig.
Drad von Frievrich Andrä in Beipig.
— — — — —
* — ——
7
N®, 49, Leipzig, 21. November. 1861.
SIGNALE
Tür bie x
Muſikaliſche Welt,
Heunzehnter Iahrgeng.
Werantwortlicher Redarteur: Barthoif Senf.
Jährlich erfigeinen 52 Nummern, Preis für ben ganzen Jahrgang 2 Thir., bei
direrter franfirter Zufendung Dur die Poſt unter ſtreüzbänd 3 The, Silertionsges
büpren für die Petitgeife oder deren Maum 2 Neugrofchen Alle Buch- und Muflatiene
handlungen, ſowie alle Poſtämter nehmen Beitellungen an. Zuſendungen werben unter
des Adreſſe der Nebartion erbeten.
Beihbauliches Elavierfpiel.
Eine neue Unterrihtsmetbode.
Bei allem Muſiciren wird der Eindruck, den bie Gompofition auf den Hörer
machen fol, nieif vom Zone abhängen. Ein gutes Inſtrument wirt daher vor allen
Dingen erforderlich fein, dann aber muß auch noch die Kunſt des Vortragenden hinzu
fommen, dem Inſtrumente ben In ſich bergenden ihonen Ton gu entloden,
und das iſt bie größte Schwierigfeit, die jeder Mufiker zu überwinden hat. Daß
Die gute Grundlegung gleich im allererfien Jahre angebahnt werden muß, ver⸗
jiebt fich von ſelbſi, wenn nicht affer andre Mufbau nach Jahren mieter eingeriffen und
auf's Neue mit dem ER E angefangen werden ſoll. Mei in Mufsfinftituien
wird der Unterricht in jeder Hinficht Dusch Die vwerſchiedenen zweckunäßigen Unlerrichto-
Melhoden praßtifger und ſicherer geleitet, als es auf yrivaten Wege geſchehen kann.
Viele Eritichterungsmittel ſind angenommen und wieder verwerfen werben. Auch bier
ſell wieder eine neue Unterrichtmethode in Erwähnung gebracht werden, die vielleicht
Manchem für den eriten Augenblick ein fragendes Achfelzucken abzwingen wird, aber
nad Selbſtüberzeugung wird man meinen: „das bat wohl doch etwas für fich.“
Ein wichtiger pidagegliher Grunbfag lautet: „Gehe ven der Anſchauung
ana!“ und biefer fol bier jeine Anwendung finden. Wie ſchen erwähnt, if der Ziel
punft deb Giavierfpieler® das Erlernen aus dem Infirumente einen fhönen
Ton zu ziehen, und das kann nur durch einen guten, d. h. richtigen Au⸗
fch lag erſtrebt werben, welcher wieder dürch die richtige Handhaltung und
correfie Bingerbilbung erzeugt wird.
674 | Signale,
—“
Jeder Lehrer wird erfahren haben, daß die richtige Hand und Fingerſtellung
Bett am meiften zu ſchaffen macht, weil es einmal für den Schüler nicht leicht und
das andere Mal nicht intereffant genug für ihn if. Dem Schüler kann es aber durch
De Anſchauung leichtet und zugleich intereffanter ‚gemacht werden, und zwar auf
die Weiſe,
Elaviatur der ganzen Länge nad ein fo breiter Spiegelglad-
reif eingelegt wird, welcher die doppelte Breite ber Clavia—
tur faßt, daf!beim Spielen aud bie Band Bis zum GHandge—
Lenk gefehen merben kann.
Der Lehrer hat mın genau bem Schüler die zichtige Hand⸗ und Fingerſtellung zu
zeigen und ihn darauf aufmerkſam zu machen, mie fih feine Band im Spiegel dar⸗
fiellt. Der Schüler wird nun barinnen fehn, baf bie Oberfläche der Hand eine
ziemlich flache Ebene Bilhet, außerdem wird er bemerken, wie ſanft gebogen.
und abgerundet und mit ben Spitzen oder Ruppeln bie Yinger auf
den Taften ſtehn, und wie fie weder zu fang mod zu ſehr gebogen die Claviatur
berühren, (daß nicht mit den Nägeln gefpieit wird,) was er ohne Spiegel gar nicht
ſo genau und Mar beobachten Fünnte, weil cr feine Augen nicht vor bie Finger Bringen
kann. Legt er die Finger lang auf die Taften, oder ſtellt er fie fo auf, daß das
mittelfte Glied eine Spige bildet und die Finger glatt ſenkrecht niederfaffen, jo zeigt
ihm der Spiegel in beiden Bällen das Unſchöne dieſer Lage; und hätt er endlich bie
Hand elaviermäßig, fo wird er, im Spiegel gefehn, Wohlgefallen daran fite
den, es mich ihm Freude machen und er wirdgernauf dieſeWeiſe die Finger
beobachten. Das Ange ſieht im Spiegel auf die richtig e.Bandhaltung; das
Ohhr (und nicht mehr das Auge) lauſcht jet uf ENehtgreifen, und ſomit komnmit
Bier der Gehörbſinn im Thätigkeit, zu unterfiheiben, ob ein falſcher Ton zu hoch oder
zu Hef und als welches Interyvall eingefegt wurde, — wodurch ber Schüler uns
Bewuhtdanon abgelen?t wird, feine Finger anf den wirklichen Taften
wegen bes Rechtgreifens zu verfolgen, und ſonach die Finger auf ber
Taftatur fih von Bornhereiman mehr Freiheit and Selbſtſtändigkeit
gewöhnen.
Natürlich wird der Spiegel nur bei Fingerübungen, die andivendig vor—
zunehmen find, feine Anwendung finden, aber das iſt ja eben die Hauptſache, durch
dieſe Uebungen den guten Anſchlag zu erzielen. Und der Spiegel wird nicht nur für
Anfänger vortheilhaft fein, ſondern auch für Vorgeſchrittenere, beſonders für Conterii⸗
rende, bie ja erſtgrecht bie Fingerſtudien zum täglichen Brode machen mitffen, und bie
daher an ihrer Fingerbildung erſt recht Intereſſe durch ben Spiegel gewinnen werben.
Letztere haben durchaus auf eine ſchöne und gefchmackrolle Handſtellung zu ſehen, tm
Spiegel koͤnnen fie das beobachten, und fo wie es ihnen im Spiegel wohlge»
Fättt, fo wird es auch auf den Zuhörer einen wohlgefätlligen und ange—
nehmen Eindrud machen. Der Spieler am Spiegelelapier beobachtet
feine Hänbe wie bie eines Anderen, und das Schöne wie Häßliche
fälit Ühm dadurch mehr im die Angen “
So wie andre Methoden zwar Ihr Anſchanungsziel verfolgen, ſo beeintrachtigen
ſie doch nicht ſelten dafür andre Vortheilt, was aber bei oben erwaͤhnter Methode ſich
in keinem Falle einſtellen kann.
Zur Selbſtüberzeugung nehme man einen kleinen Spiegel, (wenn er su Nur
1-2 Detaven faßl), fette ihn ſenkrecht an bie Ruckwand ber Claviatur und verſuche
allerhand Wingerkbungen und Handſtellungen, ‚und ſehe, mie deutlich und Far ſich
alles im Spiegel veranſchauuichen Täßt, "Und bei’ Anmendung befelöen wird ber gemffe
daß in die Front des Stimmſtocks, d. |. in die Rückwand ber.
= — —
— — — — — — —
— —— —
Signale, 675
ienhafte Lehrer Bald finden, daß er in Betreff der Fingerſtudien von feinen Schülern
ſchneller und leichter verjtanden wird, und Das, was er früher bei Anfängern nad
Monate langem Erflären und Deutlichmachen erreiäste, (weil ihm feine Schüler nie
fo recht verflanerı,, wird cr jegt nach wenigen Unterrichtöſtunden erzielen können, baer
es jehtt deutlich und begreiflih veranfhautiihen kaun.
ß W. Irgaug
Barcarolle pour Piano
par
Hans Seeling.
Op. 9. Pr. 10 Neger,
Leipzig chez Barthaolf Senst.
Huf ſanſt ſchaukelndem Wellenſchlage dabin gleitend, bannt das reizende Einerlei
der Bewegung wohl den Sinn; er regt das Wefühl nur leife an, daß es, gleich Dem
poetiichemonetenen Auf und Ab des Kahnes, ans dem allgemeinen Stimmungselenente
wir eben auftaucht, um danun wieder träumeriſch darin zu verlinken. So ſingt es ſich
daun wohl un eine kurze Wkeledicinveiſe hinein, Die ſich bald hebt, bald ſenkt — und
fo, mit ſich ſelber Spielend, imnler wiederlebrt: gleichwit dieſt Barcarelle mit ihren
zwer Takten Mehedienſpieles, welche durch Die verſchiedenen Medulatienen gebend ftere
anfs Reur, doch immer audı neu emrfunden, aus der linden Scchoachtellaft; Beglei⸗
tung auitaucht. — Und wie daun Beim Wenden und Weiterrudern Bas Gefühl mehr
und mebr Zufſſuß am Eindrücken erbält, Te mit auch ein neuetd Wlotiv nach Dem aus
tern anf und — bald gebis um graben Fahrwaſſer glatten Stoles dabin: die Weiſe
bleibt ftetig, weblige Wictodien erfteigen aus den fanften Gefiibleiwellen und behaglich
fübrt uns die freundliche Fabrt Dem erſehnten Ziele entgegen.
Seelingd Barrarelle wird von feinem rüſtigen Hurerer, ven feinen: verliebten
Rifcher gelungen - ſeudern Jentaut wie Unfereins jige in dem Kahne und freut fich
des ſchönen Waſſerlebens inie ein Menſch von gulsm Tan: wir haben fein Mazurs
jendern ein Salen⸗Muſikſtück in dieſer Barcarelle, Die wahrlih „guten Ton’ bat,
menu fe einen Spieler findet, Der ibn aus den viel befabrenen Zajten: und &alten«
elemente fein berandzugaubern veriieht.
Apborismen vom Felde des Gefangs.
Srfanımelt von
Garl Helnrih Bring.
Verlag von M. A. Hofmann in Dresden.
Der Herausgeber legt bier in etlichen neunzig Aphorismen allerlei gute ehren
und Auſichten über Geſantliches, ven ſich und Adern ıieder. Er dachte Dabei an
Schumamıd befannte „Mauſikaliſche Hand: und Yebensregeln‘ und bar in
per That gar manches beherzigenswerthe Wort geipreigen. Da ter Verfulſer felber
ſich auf die Schumaun'ſchen Aphorismen bezicht, müſſen wir nech geſiehen, daß bie
(egteren undergleichlich werthroller — durch Neubeit und Neibwendigkeit zur Zeit ihres
Erſcheinens, wie auch Dura die ſchönere Form — ſind. Aber auch hierven abgeieben,
enöspten wir auch fo Wanches in der Anerdnung und in Dem Inhalte des Döring Then
Squiftchens geändert haben. |
Zunägit müßten einige unter beondere Ortnungszadl geſtellte Aphorismen mut
ware ober nachſtehenden, welche ſich enge darauf &esichen, zufammengezopen werben.
876 . | Signale.
So z. B. lautet Ro, 9: „Daß hierin ein großer Theil des ganzen Geheimniſſes von
der Erzeugung voller und ſchöner Töne liegt, darüber fine bie vorzüglichſten Geſang⸗
fehrer Ätterer als neuerer Zeit ſtets einig geweſen.“ Abgeſehen von dem fehlenden
Worte „ſowohl“ (der dem Worte „älterer“) muß man doch auch zugeſtehen, daß ber
Say unſelbſtändig It, weil er an ſich Nichts enthält. Darum müßte diefe Ne, 9 mit
der No. 8 zuſammengezogen werben, welche den Abſchluß einiger Regeln bildet, auf
welche fi No. 9 bezicht, Ebenfo möchten wir zuſammengezogen haben Mo. 13—1d,
No. 15—16, No. 47-48.
Was den Suhalt der Aphoriömen bes: Verfaffers anbetrifft, fo wird Etliches bef—
fer zu faffen fein, um Irrthümer zu vermelden, bie grade ein Mann wie der Autor
am wenigſten gern verbreiten wird. Z. B.: zu No. 3, wo die Eigenſtchaften eines
guten Lehrers genannt werden, müßte auch die kommen, daß ein folcher nicht. blos
Geſangbs-Theoretiker, ſondern auch praftifger Sänger (wenn auch nur einft gemefen)
fei. No. & betreffend, fo behütet Doch das rechte Stehen und Schulterhalten noch nicht
vor „jeder Gefahr für Bruft und Lungen! No. 22 follte zwiſchen Leſen und.
Sprechen keinen Unterfchled zu machen ſcheinen und die Worte „Leſen oder’ lieber
ſtreichen. Ro, 23 bürfte zweifelhaft fein: denn mir glauben und erlebten in Begen-
theil, da Singen mehr Luftquantum erfordert ald Sprechen; der Berfaffer wolle
nur einmal den Don Octavio, Rasul, Tannhäuſer, Saraftıe oder Cortez erft einmal
blos im Text beclamiren und dann fingen, um ben Unterſchied zu finden und
einzuichen , wie falfch ex das Wort „Falſch“ in feiner No, 23 gebraucht. Trotz Der
folgung der Regel in No. 20 und 27 kann man dennoch einen ſchlechten Ton haben
und des Verfaffers Hoffnung ſcheint da zu ſangniniſch zu fen. Desgleichen In No, 29.
Wolle Herr Düring uns nicht für einen Mätler Halten, vielmehr ruhig ermägen
und Die angedeutelen Punkte filr eine zweite Auflage, bie wir ben Schriftchen wün⸗
‚chen, abändern. '
— — — — er
Wiener mufifalifche Skizzen.
Es gehörte einiger Muth dazu, Haydn's „Jahreszeiten,“ nachdem fie in Wien
fo oft und fo mittelmäßig gegeben worden find, noch einmal an die Spige der von
der Geſellſchaft der Muſikfreunde diefen Winter veranftalteten Produktionen zu flellen.
Welchen: Wiener. fallen nicht, wenn er Haydn's „Jahreszeiten“ ober „Schepfung”
“ angekündigt Left, jene entfegwundenen Stunden fanften Gaͤhnens und zerſtreuten Träu—
men ein, die an gewiſſen hohen Fetertagen ausgeſchrieben waren und in den Räumen
des Burgtheaters, in denen der Ton ſich ſo heimiſch fühlt wie in einem Zwilchſack,
eine höchſt geeignete Stätte fanden! Mitleidige Seelen fanbten zum Beſten eines wohl:
thätigen Zweites ihre untergeordneten Organe, b- B. nicht etwa Ihre höchſteigenen Oh⸗
ven, fordern ihre Untergebenen, Hilfsarbeiter, Comms. und Lehrlinge in de Oruto—
rien, um daſelbſt ſich anſtalt des Prinzipals oder Bilreauchefs zu langweilen, ſowie
Fürften Ihre Geſandten ſchicken, und dieſe mit der allerhöchſten Braut par procuration
verheirathen laſſen.
Der alte Haydn kam durch die oberflächliche Behandlung, die man feinen Dralo«
rien angedeihen ließ, allmählig im eine ſchiefe Stellung oder in Mißceredit und alle
Freunde feiner Muſik ſehnten fih nach einer Ehrenrettung mit geeigneteren, für unſere
Zeit beſſer paſfenden Mitteln, d. h. nach einer energiſcheren Direction und einer kraͤf⸗
tigeren Zuſammenfetzung ber Chöre, Der Gefellſchaft der Muſikfreunde iſt nun der
große Wurf gelungen, und Herbeck verdient das nicht zw beſtreitende Berbdlenſt einer
fchtigen, lebensvollen Leitung, Daß der für ben lang fo vortheilhaft eonſtruirie
Signale, 677
Redoutenſaal an dent Selingen des Banzen auch mit beitragen half, wirb Niemand
beftreiten.
Ueber den Wertb der „Jabreszeiten“ noch viele Worte zu verlieren, biche Enten
nach then dragen. Genug, bie Prrifche der Havdn'ſchen Schöpfungökraft, Die Mat
feines Genius, der dem Gonmpeniften nech im hohen Alter in ingeſchwächter, ja ern
höhier Bedentung aur Seite and, haben fih bei der letzten Aufführung in vells
Lichte aezeigt. Mag auch manches unterer fertneichrittenen Zeit veraltet oder läugſt
abgethan erfcheinen, fe Lit doch die Melodienfülle Haydn's, Die feheinbare Leichtigkeit,
mit der Die muſikaliſchen Gebilde unter feiner Hand entileben, eine fo wohlthuende re
ſcheinung, dafi wir fie in einer Epoche, in welcher Die muſikaliſchen Ideen offenbar un—
ter unaudgefeßtem Kreißen und ſchweren Qualen zur Zelt kommen, mit Frenden bes
grüßen. Es iſt eine eigene Suche um jene oben erwähnte „ſcheinbare“ Leichtigkeit.
Heine bat es ſelbſt oft geſtanden, welibe Schwierigkeiten ibm ſeine augenſcheinlich fo
leicht und frei bingeworfenen Gedichte gemacht haben, che fie fertig daſtanden. Beine
Manuferipte ſtrotzten von Certtrturen, Umänderungen und VBerbefferungen. Und fchlich«
lich fah alles leicht und glatt aus, als fer es Im ber glücklichſten, Forglofeiten Stunde
entftanden. Diefelbe Bewandniß hat es mil vielen Sompsfitionen unferer elafitichen
Muſikperiode. Unfere großen Elaffifer iwußten das Kreißen Ihres Genins unter lauter
Grazie, Wehllaut ober impofanter Kraftentfaltung zu verbergen, währen? die Neneren
nur zu häufig uns bir ganzen Behurlöwehen ibrer glücklichen Stunde verführen. Leber
Daß, was und die Zukunft in Diefer Richtung noch bringen mag, Mind wir nicht ehne
bange Beſorgniß, wenn eine ronfequente Entwidelung ter gegenwärtig eutirſſetten Gele
fter ftattfindet.
Die Solopartbien der ‚Jahreszeiten‘ befanden fih in den Händen Deo Fränleind
v. Reuter (Hannchen) und der ‚Herten Walter (Aurad) und Panzer (Simon). Frau
tein p. Leutner war erft ſpät für Das plöglich erkrankte Fränlein Hoffutanneingetre⸗
ten, läfte aber Ihre Aufgabe zur allgemeinen Zuftiedenbelt. Auch die beiden genannten
Sänger lelfieten Tüchtiges. Der Bingverein hatte die Chöre krefflich einſtubirt, fo daß
man fie nicht Leicht beſſer ſingen bören wird. Das Publicum war ſehr zahlreich er»
ibienen ind ſchien ſich in Der beiten Launc au befinden.
Ju dem cute Concert Der Sing-Arademie war dir Zuborerkzeis faſt noch danke
karer, dem eo ınurden nicht weniger als drei Stücke wiederbeli, darunter das Gruci-
ſixus“ von Bor nnd „Tenthrate factae and“ ven Havdn. Es ſcheint, daß ſich Die
Sing⸗ Academit aut Immer mehr Vorlirbe der alten Kirchenmuſik zuwendet, cin Ben
ginten, Das ſein Verdicuſi haben mag, bad aber dem ganzen Verein leicht gefährlich
werben kann, da die Sänger und namentlich die Sängerinnen durch daß ſtrenge Eins
halten jener Richtung häufig ermiden und dann zum Sing: Berein übergeben dürften,
we jie ein abwechſeindes Programm und geebnetere, bequcnere Verhältniſſe finden als
bei der Biugsrademie. Die lehlere hält ſich naͤmlich nicht ebue Mühe aufrecht, wäh⸗
end der Sing⸗Verein ſchon Daturh, daß er ſich an bie Gejellſchaft der Meufitffreunde
anlthut,, mit feiner Exiſtenleichter fertig wird. So ſehr nun auch das Publicumbei
emer etwaigen Berſchnelzung der baden Vereine in einer Richtung, in Hinſicht auf Die
Soncentrirung der Kräfte, gewinnen würde, a wäre doch unkrerieits eine Vereinigung
deshalb nicht vortbeilhaft, weil durch ſie jene Rwalität aufborte, die biöher der Kun
und den Kunſifreunden trefflich zu halten gekommen if.
Die jährlich wiederkehrende Wache ſche Academie zum Veſten der barmderzigen
Schweſtern fand auch diesmal unter areftem Zudrang und dem üblichen Aufrand von
muſitaliſchem Mirtelgu ſtatt. Gin häßlicher Rovsmbertag, alle Theater aeſchleffen —
da ifi man ſchon eines großen Publicums ſicher, ſelbſt wenn ibin Meſſer, Babeln und
Scheeren vorgeſungen und gefpielt werben.
I
678: Signale
Siebentes Abonnementconcert in Leipzig
im Saale ves Gewandhauſes. Donnerſtag ven 14. November 1861,
Er fter Theil: Symphonie (Dur, ohne Mentett) von W. A Mozart, — Arie für Soprau
mit ohligatem Bianoforte von W. A, Mozart, vorgetragen von Bräulein Emilie Antonini umd
Seren Gapellmeifter Garl Reinecke. — Goncert für bie Violine von N. Rubinſtein (neu), vorge
tragen von «Deren Jean Beer aus Mannheim. — Zweiter Theil: Nachklänge von OAſſtau,
Duyerture ven N. W. Gase, — Enfemble aus Uthal von Maͤhul. — Malwina Fränlein UAnto—
nini, Sarmor Herr Gebhard, Ullin Herr Wiedemann,. Die Shöre gefuugen von dem Panfiner
GefangeBerein, Die Harfenparthie vorgetragen ven Herrn Zieh) aus Dresden, — ‚Andante und
Scherzu” von 8. David, vorgetragen von Seren Jean Becker. — Ultdrutſcher Schlachtgefang für Män—
. nerchor von Zulius Rietz.
Wenn wir unfer gegenwärtiges Referat mit der Erwähnung des Herrn Jean
Becker beginnen, fo geſchieht Died, um unſre Freude darüber auszudrücken, daß dies
fer trefffiche. Geigenvirtuos fi uns wieder einmal präfentict dat, Iſt und doch fomit
Gelegenheit gegeben, alles Gute zu beflätigen, welches wir ſchon Im vergangenen Sabre
über feine Zeiftungen fagen mußten, und welches in ber jihönften Wechſelwirkung bon
techniſch vorzüglichſter Durchbildung und künſtleriſch geartetem Weſen, "von Auffaſſung
und Vortrag beſteht. Das Rubinſtein'ſche Coneert, welches Herr Becker und vorführte,
enthält fehr bedeutſame Momente und intereffiet durch Eigenthümlichkeit der Harmo⸗—
nit und Gewähltheit der Orcheſtration. Der vollbefriedigendſte Satz iſt allerdings das
Adagio, wenigſtens ficht er den übrigen Sägen an Geiſt und Einheit voran. Schr
dankbar im gewöhnlich virtuofen Sinne iſt das Concert wicht, jedech iſt es immerbin
nicht folcher Partieen Baar, die, reich figurick, dem Spieler feine Fertigkeit zu entfals
ten geftatten. Nach allem oben Gefagten ift es ſelbſwerſtändlich, daß Herr Berker dem
Stücke in allem Materiellen wie Ideellen vollkommen gerecht wurde und ſich durch Bei—
fall ausgezeichnet ſah. Auch bie David'ſche Piece (welche an die Stelle von urſprüng⸗
HE. a
lich angefehten Paganini'ſchen Variationen trat) wurbe von dem Künftler fo vorgetragen
wie fie e8 verlangt: mit Eleganz und Brillanz, worauf natürlich ſchallende Aeclamatios
nen nicht fehlten. — .
Fräulein Antonini’s Leiftung In der Mozart'ſchen Arte machte durchaus nur
einen anfüngerifchen Eindruck. Die junge Dame ſtand in Felner Beziehung noch auf
der Höhe ihrer Aufgabe: ſie ließ noch allzuviel an Ausfpinnen und Tragen bed To—
ned, an Scrupulofität der Intonation and vor allen Dingen an Sentiment vermiffen ;
der klanglichen Unbedeutendheit ihres Drgand ganz zu geſchweigen. —
Der Sup aus der Mehul'ichen Dper „llthal“ — in welcher der Conponiſt ber
fannilich dad Exrperiment gemacht hat, aus feinem Orcheſter bie Riolinen zu verkummen,
and ih nur mit Bratfchen und Bäffen zu behelfen — bat und im Ganzen intereffirt,
im Einzelnen auch durch Zug und Stimmung fehr gefallen. Für kaledoniſche Krieger
"and Barden war und der Pauliner-Verein etwas zu energielos; namentlich wollte uns
das übermäßige Falfettiren der Tenore gar nicht recht zu Sime, An ten Seli des
Heren Gebhardt (Larmor) und des Fräuleins Antonini (Malwinga) haben wir groſe
Freude nicht gehabt; Herr Gebhardt plagte ſich mit den hoben Tönen feiner Partie
herum, und Fräuleiun Antonini fang fortwährend zu hoch. Erträglicher war das Te⸗
norfolo Des Bern Wiedeniamm. Wir wollen gleich hier anſchließen, daß der „Schlacht-
gefang‘’ won Niet eine beffere Cher- Wiedergabe fand als das Mehnl'ſche Stück. —
Der Mozart'ſchen Sinfonie gebrach es in der Zutreduktton und Dem erſten Sakı
an Befchlofenheitt und Rundung der Ausführung; die beiden anderen Säge erſchienen
uns im Tempo etwas vergriffen, infofern nämlich, als fie — und vornehmlich das-
Andante — zu fihnel genommen wurden. In ber Gade'ſchen Onverture waren bes
fonders ber Unfang und ber Schluß wohlgelungen. —
Signale. 679
Dur und Moll
* Leipzig Zweite Abendunterbaltung für Kammermufif im
Saste bes Gewandbaufes am i6. Nov. Nicht Leicht wohl kann man einen kündleriſch
fegöneren Abend verleben als der war, welcher durch die zweitt Kanımernufil:Zeffion
am vergangenen Sonnabend und geboten wurde. Es wurde fe viel Schones, und Bie-
fe8 Schöne fo vortrefflih gegeben, DaB eh eine wahre Herzenserquidung war. Dant
und Anerkennung affe zuverberfi ben Wirkenden: Kerm Gonerttmeifter David und
feinen Quurtette@enferten: den Herren Röntgen, Hermann und Davideff, und Dem
Seren Capellmelſter Rein ecke (als Clavierſpieler); jeber ber Genannten war rubnienda
wertb ebenſewohi durch Ausfühung feines Yartee für ih, wie durch fein Wirken mit
ben Anderen. Und um zum Programm. Es mar bie folgendermaßen yulammenge®
fegt: 1) Strelch⸗Quartett von Eperubint in Esdur, ienes prachtige Stuck, welches mit
Mecht ein Biebling unfres Publicums geworben iſt und deſſen reigended Scherzo — wie
üblich -— wieberbelt_ werten mußte. 2) Variationen Tür Efavier (Her Reiner) und
Biolourelte (Herr Davidoff) von Mendelsſehn, eine ter früheren Schepfungen des
genannten Meiftere, gragios in der Haltung und wirffan für beide Inſtrumeutt. 3)
Streih-Quartett in Adar von Schumann, fehr aubgeztichnet durch Bedentfamfeit ber
Grfndung und böchſt ſinnreiche Faktur. 1) Ronde tu Huoll für Rianeforte und Vle—
fine (Die Berren Reinecke und David) ven franz Schubert, bekannt al® geniales, fun—
keuſprühendes Stück. Schlieplih ned Dir Bemerkung, daß die gefammıte Hörerſchaft
—8 angeregt war und rauſchendſlen Beifall ſpendett.
Mufibaliiche Abendunterbaltung des Eonfervatoriums für WInfit,
Freitag den IH. November; Trio für Wanoforte, Violine und Biolensell von J. Habdn,
Gdur. (Ro. I der Ausgabe von Breitfopf und Bärtel.) — !Belonaife für Tas Atanes
forte von &. Chopin, Op. 22, Esdar. — Quintett für Piandoforte, 2 Vlolincu, Viola
und Biolonrell von Robert Schumann, Dp. 41, Badır.
Kirdenmufit, In der Thomabkirche am 16. Wen. Nachmittag bulk 2 Uhr Mor
tette: „Lobel den Herrn, alle Beiden”, von Kranz. „Relge, e Herr, dein Ohr“,
von A. Romberg.
Der Riedel'ſche Geſangoertin veranflallct am 22. Nov. Abende in ber
Themanskirche eine Hufführung von Beethoven'e Missa salemnis.
#* Wien. Richard Wagner iſt am 8, Nov. nah Benedig abgereift, wo er
einige Zeit zu bleiben gedentt. ie Brage wegen ter Aufführnng von „Triftan und
Heide‘ ift factifch geloͤſt. Wlan Faufic 2Bagner die Partitier ab, zahlte ihm ein ans
Händiges Heuerar (gleiglam als Entiähigung feines Langen fruchloſen Huienthaltes
in Bien) und giebt die Dper nicht. Hatte Die eberſte Heftheaterdirectien, che fie
Magnerd Unfuchen mit sapaliermäßiger Zuporfommenpeit gewährte, irgend einen Sach-
fundigen, ja den erften goften Brachlfer, der einen Blick in Die Vartitur geworfen, bes
fragt, fie Hätte ſich die fräte Heue und das Reugeld erfpart. So meldet die , Ofteuche
Von’ und nach ihr alle Zeitungen. Die Sache verhält ſich aber nicht gany ſo wie ans
gegeben. Ohne beſondere ‚„Zufunftsgetäciniffe‘‘ der Sänger iſt de Oper, abgeſeben
von allen andern Unmeöglichkeiten, allerdings nicht aufgufäben, unb der anfängliche
uber if bei wäherer Betanntfhart mit der Partitur bebeutend abgedänipft werden;
allein der Form nad wurde bie Aufführung nr bis auf keffere Zeiten vertagt und
ein Honorar hat der Componifl auch wicdt empfangen. agner läht jegt einige
feiner Tondichtungen In ba6 Ungarifche überfegen. — Ander foR biefen Donner—
ſtag nun endlich wieder auftfeten und zwar alß Bylades in Iphigenie““ von (Gluck.
— Im Theater an ber Wien tägt ſich der erfle ungariſche „„Hirtenzauberflätenvirtues‘,
Yarob Napp, bern - and ein Vergnügen! — Die erſte Hellmeabrger'ice
“ Quartett Brebuction’“ fand im uffoereinsfaale vor einer aukerortentlih
zahlreichen Zubdrerfgaft flatt. Havdn'b Rdur- Quartett und Beethoren’s Flur-Quar⸗
tett (Op. 59) bildeten Anfang unb Ende der Producklen, deren Mitte ein hier nech
nicht gebärten Geb. Wad'fcher Concert ausfüllte. Dieſes Eoncert für Piano, Bletine
unb A mit Begleitung eines Streichquartetted machte ben Eindrudt einer Nerttät;
die gemeflenen, fa nedrungenen Formen des Mufikſtückes die fi im ſchönſten ‚Rbpts
nd Leivegen, überraſchten das Publleum auf bie angenehurite Weiſe und daſſelbe Auperie
feine Befrierigung befendets nad dem erfiin umd legten Sage in ſtürmiſchem Applauie.
Banı vorzüglich fpielte Hert Epfein ben Elavierpart. — Die Grundſteinltgung für
das neue Hofoperntheater findet am NRamendtage der Raiferin, am ID. Nov. statt.
680 | Signale
Berlin. Das Dafein der itafienifchen Dper im Vieteriatheater war
nicht beſonders ſchön, aber ſehr kurz. Herr Wachteͤl und Signora Urttot haben den Im—
preſario Lorini ihre Mitwirkung entzogen, weit ſie die ihnen zugeficherte Gage nicht
erhalten konnten. inter dieſen Umſtaänden hat ſich Herr Director Erf kurz entichlefs
fen, Die italieniſche Oper ganz aufzugeben und «8 wurde bereits am 16. Rob. Ber
Schwanengeſang ober biefmehr der legte Schmerzensſchrei der Geſellſchaft gehört. —
Ym Schluße der Benefizvorftelung des Mußikdirector Engel, welche am Sountag im
Krolleſchen Theater flattfand, überreichte Diefer der Signora Trebelli unter dem Jubel
des Publitums und Tuſch des Orcheſters auf rothem Sammetkifien einen ächten Lor—
bee kranz — mit feinen unpartheliſchen Händen, wwelche für dieſen Abend Die leinige
feit- von 1200 Thalern ehrgefteichen Hatten. Man Hatte Billets mit zwei und drei
Thalern begabte. — Die am 12. Nov. von den Herren Dertling und Lange geges
bene erfte Soirde fiir Kammermuſik brachte ald MNovität eine Sonate fir Piangforte
und Violine von Rubinſtein, ein Werk, welches durch den Ausdruck ruhiger, heiterer
Anmuth und durch das Vermeiden jenes fo oft fpufenden, gefihraubt Leidenfihafte
lichen Gebahrens, das von der Achten Leidenſchaft nur die Grimaſſe entlehnt, eine
wohftfuende Wirkung machte — Am vorigen Sonnabend Abend fand bor dent
Königt. Palais unter Leitung des Muſikdircctor Wieprecht ein großer Zapfenſtreich
ſtatt der von fäumitlichen Mufttchören und Tambouren der Berliner Garnifon ausge
führt wurde; nicht weniger als 580 Mufifer aller Gattungen waren in Thätigkeit und
die Dirigenten ſchlugen ihnen mit au Hellebarden befindlichen Laternen den Tact. Der
letzte derartige Zapfenjtreih fand im Sabre 1839 vor ben Schloß, damald zur Weler
der Ankunft des ruffischen Kaiferpanres, ſtatt. — err, Gapellmeifter Taubert wird
am 28, Nov. im Saale der Singarabemie . eine Concertauffiibrung „der don ihm zu
Shafespeares „Sturm““ cemponitten Muſik veranitalten, die ‚Chöre werden vom
Stern’fihen Verein ausgeführt. — Die Perfeverantia, Ylteröverforgungsanftalt
für deutſche Theatermitglieder,, vor einigen Jahren von Herrn bon NE und Seren
Hofrath Schneider ind Leben gerufen, wird fich demmächtt wieder auflöfen, da bie Eins
nahmen weit binter ben @rwartungen ber Gründer zurürgeblieben find. — E. of
fat hat bereitö das Theater wieder beſuchen können und wird ſchon vor nächfter Woche
an feine Redaction der „Montags-Poſt“ wieder felbſt übernehnien. — Brau Johanna
anne zieht ſich in den nachſten Monaten für einige Zeit von der
Bühne zurütk.
* Rönigöberg. Am 12, Nov. gab die Muſikaliſche Academte in der Dome
fire zu wohltbätigen Zwecke ein Geiſtliches Goncert unter Leitung bes. Kern
Muſikdirector Ad, Sen! en, In welchen folgende Werke zur Aufführung gelangten:
Erſter Theil. I. Belfttiche Ouverture für großes Drciefter von Jul, Stern. 2, Zwei
gelftliche Lieder von Chr. Kine Op. 8 Ne. I und 3. (Erſchlenen bel Rieter-Bichers
mann). 8. Kirchenſtück für Chor und Orcheſter von M. Haupimanı Op. 43, Ro. 2.
(Erſchienen bei Breitfopf und Härte). Zweiter Theil, beftehend ans Muſitftücken,
weiche in dem Sofeoncerte zur Kränungszeit am 19. Det. worgelrägen wurden. I. Chor
nebſt Fuge and dem Draterium „Judas Maccabäns” von Händel, 2. „Ave verum
gorpus“‘, für Chor mit Begleitung von Satteninfirunmten von Mozart, 3. Strod«
nungspfaln für Chor und Orcejler von Händel, — Das Concert war ſiark beſucht
und El ein gut gelungenes zu nennen, vorzugsweiſe in den Beiden netten Nummern
von Pink, deffen Chöre, dreifach befeht, von fehr anſprechendem Cinbru waren, fo
daß wir felbige zn Au ügrungen empfehlen können, — und in denr Stüde von Saupts
mann ‚„‚Und Gottes Wil’ iſt denno gut.” Der Componift bat den Text originell,
doch ganz natürlich aufgefaßt; das Wort „dennech“ fegt nämlich vorbergegangene
Ameifet oͤder Anfechtungen voraus, gleichwie fie z. B. unter Stürmen bon Mißge—
it in der ſchwachen enfehenfeele auffteigen Eönnen und dann von dem ſich ernian—
nenden Geifte eifrig hefämpft werben. In dieſem Sinne declamirt der Componifi in
wahrhaft, fprechendenn Ausdruck das prächtigseinfach durchgeführte Thema; das Dicheſter
verfinnlicht die Aufregung unter den im Gemäthe nachwwirkenden Zweifelsfänpfen. Das
Stat If werth, an allen Orten gehört zu werden and wo möglich fo aus einſtudirt
und ausgeführt, wie hier. Die Herren Japha, Ruckenſchuh, Pabft und Hunerfürſt das
ben einen Chelus von drei Rammermufilfoirden begonnen. Es wurden bie Quartette
in B Op. 64 Ro. 5 von Haydn, in F Op. 41 No. 2 von Schumann, in F Op. 59
No. 1 von Beethoven recht wacker ausgeführt und von einen vollbeſezten Saale mit
verbienter Unerfennung aufgenommen. Befondern Dank verbienen die ‚Herren dafür,
daß fle Billets für bie Schüler Hiefiger Muſiklehrer zu ermäßigtem Preiſe (1 Thlr. für
drei Abende) ausgeben, Wolle man andernorts daran ein Beiſpiet nehmen.
-
Signale, 681
* Brau Clata Shumann gab am 16. Nov. ein Concert in Hamburg
und brachte in demfelben ein neue lavter-Quartett von Brahms zur Aufführung.
Am 10.
ob. fpielte Beau Schumann Im Abonnementconeert in Bremen und wird
Anfang December im Gewanthausconcert au Leipzig fi hören laffen.
* fräulcin Artot gaflirt gegemvärtig in Hamburg, fe wird an. vier
Abenden fingen und fih denn nah Brüſſel begeben.
* Ju Hannover ift Wagner'd ‚„Mienzl‘‘ wieder gegeben worden. Niemann
und rau Caggiati leiſteten in den Hauptroſlen Vorzügliches; auch Fräulein Naeder,
als Fritdenbboit, wird mit Anerkennung genanut. Herr Heinemener sen. beab⸗
fihtigt in Der nächſten Zrit die Metbode feiner Kunſt zu veröffentlichen und einen Lehr⸗
eurfuß für Flötenipieln von Bach au veranftalten. Wir glauben darauf um fo mehr aufs
merkſam machen ſollen, ald Seinemener ohne Zweifel gegenwärtig, mit Ausnahme etwa
von Zufon in Paris, als der Einzige dafleht, den man unbedingt vollkommene Claſſi⸗
eität des Virtnofenthums in feinen Fache zufſprechen barf.
* Herr Capellmeiſter J. B. Hagen in Wiesbaben beging am 27, Det.
fein fünfunbzwansigjähriges Jubiläum. Er begann feine Thätigkett 1836 in Detmold,
kam 1840 nad Bremen, wo er 6i8 1853 unter verſchiedenen Directionen die Oper leis
tete, und ging im Herbft 185% nach Wiesbaden.
* Bon Rubinfeind Draterium „tie Zerftörung Serufalems’ wer
ten mehrere große Aufführungen vorbereitet, zunächtt femmt baffelbe in Rotterdam
sur Aufführung, dann in Danzig durd Herrn Mufikdirector Rebfeldi.
%* Sonpon. Der Baſſiſ Karl Formes if wieder Hier und hat ein Engage⸗
ment in St. Martina Hal bit zum Januar angenommen.
%* In der neueſten Coboner Banferottlifie figurirt unter einer endle⸗
ſen Menge fegenannter Heiner Leute auch ein Ruffe aus aitadligem Geſchlecht: „Beorg
Nitceias Kürfi von Baligin, Kammmerberr des Kaifers von Mufiland und Mars
ſchall des Gonvernemenis Tambom, ein Fürſt det ruſſiſchen Reiches, Componiſt, Mu⸗
lmeifler und Director von Concerien.“ Der genannte Fürſt lebte felt Jaht und Tag
in Ronden und hat au verfchledenen Malen Koncerte kirigirt, In denen er ruffliche Mu-
AF, Darunter viel von feinen eigenen Conspofitionen dem engliſchen Publieum vorführte.
%* An Glaäſerd muſikaliſchem Nachlaß befinden fh drei Opern, au
welchen Anderſen Die Terit geliefert bat. Dieft Opern wurden nur in Copenhagen
aufgeführt und ſind in Deulfſchland gänzlich unbefannt.
ua Fetis bat ſich in ber jüngften Situng der Afadenle zu Brüffel gegen bie
Einführung der franzöſiſchen Normalſtimmung andgefpreden. it ber Herabſetzung
der Stimmung um '}, Zen, dies ſei beiläufg der Unterſchird des neuen Liapason
normale gegen bie bisherige Stimmung, fei nichts gewonnen, wenigſtens nicht fo viel,
um ben Verluſt aufzuwiegen, welcher buch die Außerſiandſetzung der gegenwärtig im
Debrauche ſtehenden Wlasinfrumento eutjichen wurde, Sein Huth geht dahin, die Stim⸗
mung um ', Ton brrabguicgen, tt Folge deifen bie Inſtrumente beibehalten Klicken
und nur eine Transpofition der Tonfüde in den Partien der Blatinſtrumente vorzu⸗
nehmen wäre Auf dieſe Anſſcht bafirte Verfchläge find den Minifterien des Innern
und det Krrieges vorgelegt worden.
* Paris. Im Theätre Iyrique fand die erfie Aufführung der kemiſchen Oper
te Cafe da Roi” von Deffes ſtatt. In demſelben Theater geht im Laufe ber näde
ſien Weode eine neue Oper von Pascal: „la Nait aux gandoles‘“ in Stene. —
vierten Concert popalaire von Pasdeloup kamen folgente Werke zur Aufführung:
Duveriure zu „Guryantße' von Weber, Cdur-Stinfonie von Berthoben, “BomsSolo
von Ballay, vorgetragen kon Herrn Mohr, Fragmente aus einer Sinfonie von Haydı
in G, Duperture zur „Stummten von Poriici“ von Außer. — Schon haben bie Pros
Sen zu den berühmten Gonfervateire-Bancerten ihren Anfang genommen, obgleich das
erfle Eoncert erſt Im Januar ſtattfindet.
14 Sigvale
Nonitäten ber. töten Boche. Speclal-Etuden für den Clavierunterticht bon
Souis' Köhler, Op. 112, zwei Hefte: — Deux Mäzourkas pour Piano, par Ni-
eolas Rubinstein,.Op. 11. — Mazurka-Caprice pour Piano par Thea dor.
Kullak, Op. 110, — Six Moreeang, pour Yiolon et Piano par Juachim Raff,
Op. 85. — Sonate für Pianoforte und B efinevon F. Reiter, Op. 11. — Gongerto pour
iöloncello‘ avec Orchestre on Plano par Charles Davidoff, Op 5. —_S8-.
renade pour Piano ei Violoncelle par —— Rosewhain, Op.?O.“Sechs
Sefänge mit Pianoforte von Joſef Defiauer, Dp. 64. — Sechs Chorlicder für
Sopran‘, Alt, Tenor und Baß bon Sail Lihrp, Dp 34. — Geſchichte der Mu—
Re don WB, Ambros. Erſter Band. — Rede und Geberde, Studien über münd—
Heben Vortrag und. plaftifchen Ausdruck von Agneſe Schebeſt. Mit zu Abbtlduns
gen nach perfänlichen Darftellungen ber Berfafferin aufgenommen von Prof, J. Läpple.
* Swei Elapierjtirde comboniet von Auguſt Langert, Op. 2.. (Leipzig,
Barthelf:Senff). Das exſte Stück iſt Reomanze! betitelt, das. zweite iſt ohne nähere:
Beyelönung geblieben. Der Componiſt Bietet edle Stinmmungämufit, ev perſenkt ſich
fo vet in gemüthvolles Phantaſiren und läßt den Zuhörer ein Stückchen Drama erle—
ben‘, wie eb, ald. wahr enipfundener Nachklang wirklicher Herzenderlebniffe, in: Dem
Sämmerleben bes Gefühle vorgeht. Die Nomanze ift ruhig fie beginnt einfach melo⸗
difch und breitet ſich immer weiter und breiter in der ne ans; die Sarmonlcen
ſchwellen wie ein See an; bad Stimmungselement zieht ſich dann nad} und nach inmer
mehr zuſammen, bis es in bie Anfangöneripherie zuruͤckgetreten ift, wo es dann zum
Schluffe ‚gelangt: Das Stück klingt und wirft jehr gut. — Das zweite iſt eine ſehr
Helebte Dtufit ; wie bie Wellen eined muntern Gebirgsbaches, To rollt hier die Tonfluth
leicht und friſch dahinz. Doch bald wechſelt der Grund und bie Umgebung, es kommt
cFruft und Leidenſchaftlichkeit in die Muſik; in ber Mitte mündet ſie in einen ausdrucks-
vollen Kreitmelodifihen Zwiſchenfatz, von welchem es dann wieder in die frühere Weile
übergeht. Obwohl das Stück etwas long ſcheint, wird es durch bad raſche Tempo doch
auf nur mäßige Dauer beſchränkt und in ſtiner guten Wirkung nicht beeinträchtigt. ——'
Die Stucke find zwar nicht „Teiht”, doch inner noch ziemlich maßtboll in der Schwie—
tigkeit; fpielt ein vontinirter Pigniſt dad erſte gut von Blatt, wird er doch Dem zwel⸗
ten einiges Studium angebeihen fafjen müffen.
* „Das Colleginm masicum und Die Eoncerte in Bafel!“ iſt eine
eben erfchienene Broſchüre von Dr. Er, Wöälftin, welche die Geſchichte bes Eolfeglumß
und fette Wirkfamfeit in intereffanter Weiſe darlegt — anziehend zu leſen, befenders
fr die Schweizer Muſikfreunde, dartige Vereine ır.
% Bon G. Dürings Ehoraltunde in brei Büchern, beren erſtes Heft
wie vor einigen Monaten mit ehrendem Fritifchen Willkomm begrüßten, iſt bereits (in
Danzig) Die zweite Lieferung fooben erſchtenen. Sie enthält „Die geiſtlichen Bieter:
bücher bes 16. Sabrhunberig”‘, -- ‚pie geiftlichen und mehrftinnnigen Geſangbücher des
16, Jahrhunderis“ — „die Choraleomponitten und Choralnielodieen des 17. Jahr⸗
Kundertdi man muß die Forfſcherkraft und die Gewitenbaftigfeit des Herausgebers
eböhfo fehr wie feinen unverdroſſenen Fleiß beivundern, Sigenfihaften, welche alfelıt: inir
Stande find, daB große zerſtreüute Materiat zu enibeifen und geerdnet darzulegen, —
{68 Unternehmen. wird ſich gewiß den Ruf eines ciaſſtſchen Quellenwerkes erwerben.
Signalkaſten.
L. K. in H. Benugt. -- A. RKG in F. Wir würden Ihnen anratheu, ſich perſön⸗
lich hier borzuſtellen. — F. in L. If nun bereits duch die hieſigen Tagesblätter ers
lebigt. — B. in H. Gar Ihrer Meinung; jedes Journual hal Die Verpflichtung, je—
at ner ——— mit Gefäffigeelten zu verfolgen, auch wenn er ſehr untanges
nehin wird das wolllen Sie doch eigentlich geſagt haben? — G. L. in B. Attes tft
hr Stich vollendet. Ri. in F. Sehr zu entpfehlen, fpricht wie ein Buch, — CB.
in L. „‚Qurnsgüe landem Detonini?'“ Wir Fonnen’d Ihnen andy wicht jagen! —
u im Pl. Was Toller wir und bie Lefer mit foldjen Berſchten anfangen ?' Reinet huns
Hügtiger muſikaliſcher Ratenber , dev fich ſtets mit der Falten Witterung zus allen
inen‘ Stähfen einftellt. Der gute Menfih foll ſich an der Mufte erbauen, aber er foll
zeit oem glei „in die Zeitung” fegen laſſen! „Wen ſolche Lehren nicht er=
eun“ u. f. w.
8
d
—*
—— —2 —
Signale. 83
— — — — — — — —
Foyer.
* Getinihte Hoffnungen in Brief von Richard Wagner vom b.
Nov. an Ch. de Lorbae in Paris, tmelchen tie „Presse theätrale”" mittheilt, drückt Die
fefte Zuverſicht aut, feine Oper „Triſtan und Iſolder werde in Wien jur Yuffübrung
roinmen, was befanutfih nach da neuſten Viasbrichten nice geſchieht. Wanner tehreibt:
„At bin entſchloſſen, Bien wer der Auffuübrung ven „Triſtan und Jielde“ nicht an
verlaffen. Die darin mitwirfenden Rüngtier ſind mir ſehr günſtig geſtimumt. Das Or-
chriter — welches bereitö in einer wicht effieiellen Rrebe einzelne Stücke der Partitur
gefpielt bat, wozu ich eingeladen war it eitbuſigemirt und beimupter, daß die Ditız
fe von ‚„‚Zröftan und Iſolde'“ die meiner audern Vartituten übertreffe. Die Duſtmann
(Zfelde) tennt bereits ihre Kalte aud ſiugt Nie bewunderungswürdig. Alle übrigen
Sänger find voll Eifer und ſcheinen glücklich, unter meiner Neiluny fingen zu können.
Nur der Tenoriſt Auder iſt nech leidend; ich erwarte ſeine Wiederherſtelung, Me er ine
Zaufe dee Menats erreicht zu Baden befft. Ich bin woher verpflichtet, bier Länger at‘
ich Dachte zu bleiben, Dem ieh Dart das Terrärn mieht verlafien, au welches ich nu
tucch alle Bande der Ehre und der Kunſi gefefſelt fühle. Senſi wire ich jegt nach ‘Ba=
rid getoninen. Mögen meine Freunde mar nicht zürnen seegen ded langen Siitlſchwei—
gend: für den Vioment babe ich num cine Zabe ver Auaaıı mieinen „Triſtan“, und
eb eriftire Für mich keln auberes Jutereſſe. Aber ich bavabie tie Etiunerungtn an Euch
und Lin voller Hoffnung und Winto jetbit fur meine gabe Jette 2er werden
uns wiererfehen und vielfelcht nech inmpbiren."“
% Shakeſpeare's Gebnrtshaus — nicht fein jegt durch effentlichen Yır
kauf geſichertes Wohnhaus — liegt in ber Statt Sttatierd. Es iſt ein alles Fach
werkhaus, unten mit dem Vorbau und den andecweltigen Hertichtungen eines Fltiſchers
ſcharins; eben, eine Treppe bech, konnten sch Tas ‚immer, m dem Zbafefpeare ge
Soren fein Tel. Die weißen Winde fint mir Tauſenden von Namen und nfehriffen
bedeckt, darunter die Inſchriften vieter Brrühmtheiten: LWaller Sreit, Lord Byte,
Themad Movie ic, fo daß der Ausfpruc richtig iſt: er wuh bier geberen fein, cr may
wollen ober nicht, Ebenſo intereffant, wie dieſes Haue mi em Fleiſſchſcharrn, iſt Die
Gruft in der Kirche. An ber Grenzlinie von Kucheuſchiff kat bern Eher legen ua
über die Kirche fort mehrere große Suntjleine, von denen Ber am tiuken Flügel gele—
gene der Grabſtein Shafeiprare'ö iſi. Er tränt Die Juſchrift:
Sur Arenne, m ef thirini seillen,
ka ruh'n hier meinen Staub im Stitltu
Geſeqnet wer da febent den Ziels,
VRerffucht Wer fortträgt mein Gehen,
Es iſt wohl fein Zweifel, daß dieſe Heilen von Sbakeipeare ſelbſt herrubren; — Me
beutigen Theaterdirectortn ſchreiben andere tSrakichriften, wenn ſie ſich überhaupt Das
rauf einlaffen. Einige Kuh bed über dem (yrabjtiiue benudet ſich cine Niſche in ber
Mand, in der eine Büſte Shakefpeate'd Rebe, wahrſcheinuch obgleich ihr techuifch
Nieles fehlt — das chuzik ruberläſſige Sildniſt, das die Welt ven ihm befitzt.
%* Gharfotte von Hagen, jſebt Kran von Amen, batte einmal den Befuch
eines ruffiihen Fürſten, der Diamantgruben im rat befaß. Der Kür gab ſich viele
Mühe, der ſchönen, reizenden Schanfpieterin in mitielmägigenn Frauzefiſch Artigkeiten
zu fagen. Lachend unterbrach fie feine nicht brienders fuüeßenden Erklärungen, Indem
fie viel: „Durdplaucht, ich werde Sie weit beſſer verſtehen, wenn Sie das, mas Sie
nic fagen wollen, in Diamanten aubdriicken““ — Natürkich erfolgte am andern Ders
gen «in koſtbarer Brillantfanud.
# In Bannover Varnbagen von Gnie erzäbit in ſeinem jetzt erſchientnen
Tagebuche folgende Anccdete; Eine Sängern war aud Hannover contractbrächig ba-
vongegangen, und hatte cin EniichnlBigungsihreiben hinterlaſſen, daß ſie es an einem
fo langweiligen Drie nicht aushalten könnte. Daranf_ bemerkte der König Ernit Au:
guſt: „Denkt benn das Luder, daß ich much bier amüſite?“
684 Signale,
Muſißer geſuchl.
Für die herzoglich Meiningische Hofkapelle wird
ein erster Oboebläser und ein tüchtiger Violoncellist gesucht;
von letzterem wird ein darchgebildetes Solospiel verlangt. Hier-
auf reflectirende haben ihre Zeugnisse an die Intendantur der
Hofkapelle einzusenden, und auf ergangene Aufforderung sich
zu einem Probespiel einzufinden. Mit jeder der Stellen ist ein
Gehalt yon 450 fl. verbunden,
a
v |
Hiesige Musiker,
welche im Corrigiren geübt und sicher, und Correeturen von Mu-
sikwerken zu übernehmen geneigt sind, werden ersucht, den Un-
terzeichneten ihre Adressen mitzutheilen.
Leipzig, 18. November 1861. .
. Breitkopf & Märtel.
Kin junger Musiker
Lin JUNZEH ION I
guter Klavierspieler, welcher "bis jetzt in Amerika lebte, woselhst er
eine Organistenstelle bekleidete und vielfach Gelegenheit hatte, grössere
Aufführungen mit Orchester zu dirigiren, sucht, in sein deutsches Va-
terland zurückgekehrt, eine feste Stellung als Musik- oder Chordireetar,
Gelällige Anerbieluügen übernimmt und belürdert die Redaction die-
ser Blätter.
— — — —— — — — —-.
Imei Muſiker,
ein Trompeter ınd ein Flötist, welche beide seit mehre-
ren Jahren in einem Hannov. Infanterieregiment placirt sind, suchen
zum 15. April k. J. ein Engagement, jedoch nicht bei Militärmusik.
Lant ihrer Zeugnisse sind sie befähigt, gestellien Anforderungen
aufs Beste zu entsprechen. |
Solchen Oflerten, die für längere Dauer hinreichenden Erwerb und
eine spätere sichere Existenz sichern, würde der Vorzug gegeben und
beliebe man sich behufs weiterer Schritte in frankirten Briefen an Löbl,
Rackhorst’sche Buchh, in Osuabrück (Hannover) zu wenden,
Ankündigungen. —
Signale. 685
®
‘
Johann Reiter,
Saiten-Instinmentenmacher, Mittenwald ua. d. ksur,
Schüler und früherer Werkführer des altbekannten verstorbenen k. Gei-
genmächers Johann Yauchel in Würzburg, emplohlen durch Zeugnisse
der namhaſtesten Violinisten etc. der Gegenwart, vor Allen Spohr'g,
baut neue Intrumente und zewährleistet auch die gewissenhaftesten Re-
paraturen, selbst der ausgezeichnetsten alten lustrumente.
Pianinos.
hie.
Pinnoforte:Sabrißk von Jul. Feurich
in Leipzig,
Weststrasse No. Bl,
empfehlt als ihr Hauptlabrikat Praninos in geradsaitiger, halbschräg-
siaitiger, und ganz schrägsaltiger Uenstinetion, mit leichter und prä-
ciser Spielart, elesantes Aenssere, stets das Neueste, aud stellt bei
mehrjähriger Garantie die solilesten Preise.
Concertfügel
ens der Fahrik von Pleyei, Wolff & Co. in Paris
zum Verkaal in der
Mufikaliendandlung
von Bartholf Senif in Leipzig.
Petersstrasse 40,
MUSIKALIEN-HANDLUNG .. BARTHOLF SENFF
in Leipzig, Pelerssträsse 40, übernimmt Aufträge auf Musikalien jeder Art zu
promptester Ausluhrung.
Schletterer, Kapellmeiſter in Angsbarg,
pract. Chorgesangschule, Sur.,
ii su eben in Hter Auflage erschienen, in der Mätter’schen Bucht.
in Zweibrücken.
638
Signale
Neue Musikalien
im Verlage von
. N \ * 3 * ' — —
Breitkopf & Härtel in Leipzig.
Baunfeider, Fir, Op. 60. Charakteristische Sonale für das Pianof.
‚Beethover, F.. van, Op. 93, Achte Symphonie in Fdur. Arrangen.
für das Pianoforte zu 4 Bänden von A. dlorn. .„ 2... -
— — Ouverluren, für das Pianoforle arrangirt von E. Pauer.
No. 1. Prometheus. . > 2 2 nenne nen
- 2. Corielan 2 N en
- 3, Leonore No. I .
2.4 Leonnre No. 2 . . . u 2
- 5, Leonore No.3 . HH rn .
- 6. Fidelio (Leonore No. . 0 nn nen
- 7. Esmont ..... . nn
- &, Ruinen von Athen ; - 2 > 2 2 nn una
- 9, Namensfelor 2 2 2 2 ne
- 10. König Stephan . 2 2 nennen
\ -.. +1. Weihe des Hauses . 2 0 mn nn non
Bönicke, B., Op. 9. Stille Thränen. Frohe Botschaft, Unendliches
j Hück. Tonstück für dasPianoforte 2 2 2 en neun“
Bruni, B., Op. 368. 6 Trios concertans pour 2 Violons, et Alto on
Violoncelie. Nouvelte Edition. No. 18. à 23 Ngr.. . +. -
David, E., Am Springquell, Charakterstück für die Violine mit Be-
-‚gleitung des Pianofosie. (Op. 3%. No. 6) 0 et
ZEMerton, 3. ., Op. 120. Wald-Sympbonie in Dmoll No. 3 für
grosses Orchesier. Partitur en . 2
— — Dieselbe. lie Orchesterstimmen . 2 2 2 2 0 una
Dussek, F. &., Sonaten fürdas Pianoforte, Neue revidirte Ausgabe.
No. 21. Sonate in Es Op. 44. (H. Glementi gewidnet) .
No. 29, Sonate in As Op. 70. (Le Retonr a Paris). . -
Hering, €C., Notinrne aus den 30 Miniaturen Op. 19,
Für 2 Violnen „. .
Für Violine and Pianofotte . a2 een
Für das Pianoforte een .
Für Pianoforte zu 4 Hinden. . 2 vun. ee.
Bananenn, b., Op. 14. Phantasiestüske für das Pianoforte . .
Krüger, W., Op. 106. Lohengrin. Transeription-Fantaisie sur le
Bacchanale et je Ghoenr des Fiancailles pour le Piano, . > - »
Keschetizky, Fi;., Sehusncht, Gedicht von N. 8. In Verbindung
mit der Fmoll-Etude von Fr, Chopin für 3 oder 2 Singstimmen mit
Begleilung eines oder zweier Pianoforte on el er en
Kiederkress. Sammlung vorzüglicher Lieder und Gesänge für eine
Singstimme mit Begleitung des Pianoforte.
No. &4. Im Walde, von.C. Eckert, aus Op. 13 No. 5 on
No. 65. Warum willst du andre fragen, von Glara Schumann,
aus Op. 12 No. Il 2.
Jılumt, F., Aus R. Wagner’s Lohengrin. No. I. Festspiel und ‚Braut-
-' Jied für das Pianoferte. Nene, nmgearbeitete Änsgahe . » . » -
Mozart, W. A., Serenade für 2 Oboen, 2 Clarinetlen, 2 Bassethör-
ner, Z Fagolte, 4 Waldhörner und Gontra-Fagott, Partitur .
Norbert, X, (ip. 20. Deux Illnstralions, No. H. Ghoeur de Soldais.
No. 2. Kermesse et Yalse de l’Opera: Fauft de Gounod p. le Pfie.
könr, %., Op. 20. Zwei Paraphrasen über Lieder von Mendelssohn
für das Pianoforte.
No. 1. 0 Thäler-weit 0 Höhen . . 2: nn ne
No. 2. Jagillied een.
Volekmar, W., Op. :%, Drei leichte Quartetle für 2 Violinen,- Viola
und Violoncell.'No.:1. 20 Ngr. Na. 2u 3a The 0. on.
Woazxner, B., Vorspiel zu Tristan u. Isolde. Arrang. f. d. Pianoforte
" r LP “ ” . * 4 . * ”
“ D “ ” ⸗
111141111141—
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Il zu ae |
45
15
20
10
Signale j 687
Wohlfahrt, H., Kinder-Klavierschule uder musikalisches ABC- u.
Lesebuch,, für junge Pianefortespieler. Mit 206 Vebungsstücken.
Zwölfte Auflage. [} ” “ - . ” * * 1 —
Mendelssohn.Bartkoldy, F. Thematisches Verzeichniss seiner
im Druck erschienenen Gompesitionen. Nene vervollst. Ausg. . . 2 —
— — — — — — —— — — —— — — ——
Bei ib. Schott’s Söhnen in Mainz ist erschienen:
Beyer, F., Op. 112, Revue meiodique p. Pfie. a 4 mains, No. 48, Faust, de
Tioanod. IA.
-— — Op. 148. Echos d’Italie p. Pte. No. !. Canzona Romana. No, 2. Canto-
netia Veneziana. No. 3. Ganzena Napalitana. u 4 kr.
BAricelaldi, w., IL lisinpezno. Album. Six Fantaisies p. Flüte av. Pfte, No. 5.
‚Lauisa Miller. No. 6. Marıno Faliero. à A. 0 kr.
Burgmülier, E., Le Pont des Sonpirs. Valse p. Pfte. à 4 mains. I.
EKgghard, #,, Op. 92. Angelne. Polka-Mazurka. p. Pfie. 45 kr.
Moria, %., Les Adieux. Dernivre Pensee. Morcean de Salon p. Pie. Tl. 12.kr.
— -— Trois Oeuvres posthumes p. Pte. No. 1. 2. Barearolle. No. 2. Promenade
on Mer. No. 3. Valse altemande facite. a 3" kr.
Betischnik, 2. 0. Op. 43. Polonia. ferand Gapriee de Goncert .p, Pfie,
ı H. 30 kr,
Haysan. 8. .Sinfunies chnisies p. Plie. a } mains. No. I. en Re. No. 2. en
Si-b. a 28. 24 kr,
Heller, %.. Op, AR. Vier Fantaisie-Stücke f. Pfie. Hi. wm 2 a1 A. 2 kr,
Henkel, MH., Up. 23. Schneider Ballade für Sslimmigen Männerchor. Partitar
u. Stimmen 54 kr.
Hünten, Fr., Op. 213. Fantaisie «legante p. Pfte. sar la Meiodie: In einem
kühlen Grunde‘. 4 kr.
Ketterer, B.. Op. 68. Polka-Mazurka sur Faust de Gounad. (Brleichtert.)
36 kr.
— — (Op. #0, La Ghatelaine. Valse de Salan p. Pätr. 4...
— — Op. 3, Chanson bohe@mienne p. Pfie. 43 kr.
BKachner, W., Frühlingsgruss an's Vaterland, ſ. 4 Männerstimmen. 2, Ausgahe
mit Clarierbegleitung. I il.
Byre frangaine. Romanves ar, Pite. No, MO-71. a 27 kr.
Maznn, F., Op. *7. Le Lyeie du Violoniste. 3. Annde. 9 Duos d’sanlation
p. 2 Vieluns concertauts. Suite 13. &2 fl. 21 kr.
Schinitt, A., Op. 131. Morceau de Saton p. Violon av. Pie, I A. 49 kr.
Bervain, F., Up. 19. Grande Fantaisie-Polonaise.p. Velle. av. Pfie. 2 Ad. 24 kr.;
ar, Orchestre # BD.
Yilbac, R. de, (ihoeur dex Saldats de lEUpera Faust de Gounod p. Pfie, &
4 mains. 54 kr.
Wallerstein, %., Nouvelles ihnuses elegınles p. Pfle. No. 124. La belle
Polonaise. Mazurka. Op. 162. No. 124. Sonvcair de Näples. Galop. Op. 183,
27 kr.
Wolff, HEd., Up. 181. Douze Ptudes moyenne for.e p. Pfte. IR. 48 kr,
Im Verlage von C. F. Peters, Bureau de Musigue in Leip-
zig md Bertin erschien sneben:
L. Cherubini, Blanche de Provence, Choeur pour 3 voix
de femmes avec Accomp. de Piano ou d’Ürgue à l’usage des
Pensionnats de Demoiselles etc, Part. uud Stimmen %, Thlr.
Stinmen alleio '% Tihilr.
{m 6ten diesjährigen Goncerte des Gewandhanses in Leipzig wurde dieser
Chor mit so grossem Beifall gesungen, dass er soforl wiederkolt werden musste,
688 Signale,
| = = Vorläufige Anzeige, |
_. Franz Schubert,
‚ Die Verfcpwornen und der häusliche Krieg ,
Oper in 1 Aufzugs,
erscheint binnen Kurzem im vollständigen Clavier-Auszuge und den üb-
Jichen Arrangements in meinem Verlage. Ich erlaube mir aulmerksam
zu machen, dass die hohen Bundesgesetze, Werken, welche erst nach
dem Tode des Componisten erscheinen, die volle 30jährige Schutzfrist
vom Tage des Erscheinens dieser Werke, gewähren, Zugleich muss -
ich auch meine Warnung wiederholen, den Nachdruck und den Debit
desselben, der sämmtlichen Werke Franz Schuberts betreffend, indem
ich sowohl den Nachdruck, ‘als auch den Vertrieb von Nachdrucks-
Ausgaben jener Werke Franz Schuberis, welche mein alleiniges und
rechtmässiges Eigenthum sind, mit aller Strenge der Gesetze, und ohne
jede Rücksicht verfolgen werde, en
Wien, Novbr. 1861. | | . C. A. Spina,
er
2" Neue Musikalien.
Soeben erschien bei Fr: Kistner in Leipzig:
-Davidefk, Charles, Op. 5. Concerto pour Violoncelle avec Accom-
pagnenfent d’Oreliestre om de Piano, Aves Orchstre . x... 2 3
_ Iveo Piano“ 2 m een nee E20
-Lührss, Carl, Op. 34. 6 Ghorlieder f. Sopran, Alt, Tenor u, Bass.
Part.u. St > 22 De 0
Mayer, Charles, Op. 327. Capricciosa poar Piano. . . -» — 12]
_ — Op. 328b, Grande Tocoata di bravoura pour Piano, . . » 12}
Mendelssohn-Bartholdy's zweistinmige Lieder mil Begleitung
des Pianoforte,
op. 63, No. 3. „Ich wollt‘ meine Lieb‘ ee. . : 002.7 4
- = No. 2. Abschied der Zugyrögel. en 71
- = No. 3. Gruss: „Wohin ich geh“ . 0. — 7
- = No. 4. Herbsulied: „Ach wie so bald . » ...— 1W
- = No. 5. Volkslied: „OÖ. säh’ ich zuf der Haide dort“ . — 73
- = Neo. 6. Maiglöckchen und die Blümelein . . . -» . — 10
0p- 77. No. 1. Sonntagsmorgen: „Das ist der Tag des Herrn — 7%
== No, 2. Was Achrenield 2 Kr ar. m DM
8 = No, 3 Lied aus Ray Blas 0 0 0,00 0m m 0 07 10
Baff, Joachim, Op. 85. Six ‘Morceanx pour Yiolon et Piano.
Complet. . 22 een nenn 4
— -— Dp. 85. Six Morceaux pour Violon et Piano,
&tparement. No. I. Marcia. . .. —* 11
No. 2: p̃astorall—18
No.3. Caralina . or ern en 7 16
No. 4 Scherzino . ev rc“ B — 171
No. 5. Uanzonn. 7 10
No. 6. Tarantella. » > > 20... 0m 14
- Verlag von Bartholf Senff in Ceipaig- nu
Drud von Frievrich Anprä in Leipzig.
°& 50. Teipzig, 28. November. 1861.
SIGNALE
Mufilaliide Welt.
Heunzehnter Iahrgang.
_- — — —
Verantwortlicher Redacteur: Bartholf Senff.
Jaͤhrlich erfheinen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Thlr., bei
direcier frankirier Zufendung dur bie Bolt unter Krtüzband 3 Ihle. Inſertionsge⸗
hühren für bie Peiltzeile ober deren Kaum 2 Neugroſchen. Alle Buch: und Diufifallen«
handlungen, ſowle alle Boftänuter nehmen Deftelungen an. Zufendungen werden unter
der Udreffe der Redattion erbeten.
EEE;
Wiener mufikalifche Skizzen. je
Das Wiederauftreten Ander's, das fchon einige Mal angefügt und wieder '
aufgeſchoben war, hat num endlich In der Mole des Pylades flatigefunden. Man
würde unbilfige# verlangen, wenn man an biefen Sänger, der nun ſchon über ein
Jahrzehnd in den anſtreugendſten Parthien bie Wiener entzückt, die Forderung ſtellte,
fo zu fingen wie er eb zur Zeit feiner Dlüthe that. Die Zeit iſt allem Schönen ger
fährlich und dem ſchönen Befange gewiß nicht amı wenigften. Wenn bs zu guter Rept
no ein „Lohengrin“ ober ein „Tannhiufer” in verichiedenen, ja häufigen Wieder⸗
befungen dazukommt, fo wird fih gemiß Fein Billigdenkender wundern, daB fih in
Ton und lang Sprünge und Miffe zeigen. Nichts deſtoweniger erzielt Auder mit
feiner Stimme noch ganz anſtändige Wirkungen, und was Auffaſſung, Gefang und
Spiel anbelangt, fo Bat er darin ben Verglei mit Feinem deutſchen Tenoriften zu
euen. .
ſch Die näcfte Neuigkeit der Wiener Oper wird „Band Heiliug“ fein, wels
hen Gounod's ‚Kauf‘ raſch nachfolgen fol, Anh „Triſtan und Sfolde behält
man im Auge, d. db. man zeigt das ſichtliche Beſtreben, fie geben zu wollen zu wün⸗
ſchen; aber eö zeigen ſich noch verſchiedene Haken, zu beren Beſeitigung mehr als ber
gute Wille einer für volle Häufer ſchwärmenden Directlon gehört. Bor allen Dingen
wäre eine Anleihe an Stimm⸗ſtapital nöthig. Wo und mie aber eine ſolche negogiren T
Der Rundblick in der Sängerwelt iſt gerade nicht fehr exmuthigend, und „Triſtan und
Iſolde“ in Wien ohne frifche und kräftige Elemente geben, das wäre weder im In⸗
tereffe der Kunſt, noch des Compouiſten, noch des Publicums. Letzteres ahnt, und
690 ‚ Signale
die Leute, melde die Partitur von Triften und Iſolde gefehen baben, wiffen, daß
diefe Oper einen tüchtigen, gebiegenen Rahmen gut Brauchen kann, um ben gehörigen
Effekt zu machen. Lelätflunig wird man Mid. Wagners Namen, der Hier eimen fehr
guten Rang hat, nicht auf's Spiel ſetzen. Man zieht Lieber die Sache etwab hinaus
— ad calendas graesas, ehe man einen fo lange und neugierig erwarteten Trumpf
übereilt ausſpielt.
Der Wieder⸗Beginn der Hellmesberger’fäen DuartetisAbende war für
die Freunde der Kammermmflk ein Feſt wie alle Jahre. Es findet fich bei biefen Pros
"puftionen ein Kreis von Leuten ein, Die fh feit Jahren unter Hellmesberger's Stern
wieberfehen, und wenn eine jener flereoiypen Quartetl⸗Phyfiognomien plötzlich Fehlt,
fo kann man ſicher annehmen, daß eine Krankheit ober gar ber Tod dazwiſchen getres
ten iſt.
Das Zufanmenfpiel der Quariettiſten ſcheint an Sicherheit gewonnen zu haben
und Hellmesbergers Bogen war noch geblegener und fefter als ſonſt. Die vorgetrage—
nen Stücke trugen am ihrer Spike ben gefelerten Namen Schaft. Bachs, von dem man
ein Concert für Clabier, Violine und Flöte mit Begleitung des Streich⸗ Quartetts gab.
Es iſt eine höchſt erfreuliche Erſcheinung, daß man in Wien inmer mehr Geſchmack
an Bach'ſcher Muſik findet und ſich mit jenen mitunter harten Formen befreundet, die
einen fo edlen Kern bergen. Wer einmal von Bach, in welchem fh ein durchdringen⸗
der Berftand mit mächtiger Bhantafle paar, angezogen wurde, ber hat ein reiches Feld
von muſtkaliſchen Genüſſen nor fich. Wir möchten das Studium Bach's namentlich
in unſerer nervenkranken, überfättigten Zelt empfehlen, wo Biele nur zu ſehr dazu
geneigt find, ſich einer träumeriſchen ober barocken Richtung zu Überlaffen, um fehlfef-
ig an Geſchmack Schifföru zu leiden ober in vollſtändiger Verirrung zu enden. Yu
daß von unfern Quartettiſten vorgeführte Werk zeigte alle Vorzüge Bach'ſcher Arbeit —
gIdeen⸗Reichthum, Confequenz und harmoniſche Pracht. Wir empfehlen es allen Freun—
den klaſſiſcher Muſik. Es tft No. d ber von Dehn edirten Concerte. Die beiden ans
dern Muſitſtücke des erfien Abends waren ein Haydn'ſches Quartett und Beethovens
Filur-Quartett (Op. 59), letzteres hier fehr oft geſpielt und ſehr beliebt.
Zur heiteren Muſik übergehend müſſen wir ein Concert bes Fraͤulein Franken⸗
berg erwähnen. Dieſe Dame, welche nicht ohne Stu im Kaltheater (oder wie ſich
ber aͤchte Wiener ausdrückt „am Schanzl“) In ber Operette debütirte, hat ſich der ern—
ſteren Muſe in die Arme geworfen, zeigt aber viel zu wenig Wärme und Tiefe der
Auffaffung, um einer Bebeutenderen Zufunft entgegen zu geben. Ihre Stimme, ob⸗
wohl ſiark, dürfte Niemanden durch ben Weiz de Tones feſſeln. Außerdem kbnnte
Fräulein Frankenberg einen „Katechismus bes Tremolirens“ herausgeben, fo erfahren
und ausgebildt if} fie In biefer traurigen Kunſt.
Ein volfftändig komiſches Concert gab ein gewiffer Herr Nagy (ſprich: „Noltch“!,
. Schwab!) auf ber ungarifchen Hirtenflte, Tilinko genannt. Diefes Süßholz hat dies
ſelbe Bereitigung zu roncertirender Behandlung mie bie Maultrommel und giebt einen
eigenthümlich zwitſchernden Sammer-Ton von fi}, zu beffen vollkommener Auffaffung
es nothwendig iſt, daß man in ben Niederungen ber Theiß das Licht der Welt erblickte.
Wir haben einige Mal uns an ber Gither verfändigt und behaußtet, dieſelbe fei ein
zudringliches und welnerliches Inſtrument. Eh bien, wir bitten die brave Cither um
Werzeihung, ſeitdem wir mit beſagter Hirtenfidte Bekanntfihaft machten. Nur Einfeis
tigkeit und Unerfahcenheit war die Urſache an jenem wegwerfenden Urtheil. Noch ein
Tilinko⸗Concert und wie überlegen uns auch noch einmal did Maultrommel! |
”
Signale, 6
Zwölf Eoncert-Etuden für Pianoforte
componirt
und Frau Wilhelmine Szarvady geb. Elauß gewibmet
von
Sand Zeeling.
Dp. 10. Iwel Hefte. & 1 Ahlr. 15 Nor.
Seit I.: No. 1. Cdur. 71 Nor. Ne. 2. Amoll. 10 Nor. No. 9. Der Onomensanz, Esdor.
71 Nar. Mo, 4. Cmoli. 75 Nor. Ro. 5. Gder. 7] Ngr. No, 6. An die Wolle.
Emolt. 10 Wer.
Heft M.: No. 7. Brübfingaliev, Udur, 10 Nar. Re. 8. Hmoll. 124 Nar. No. 8, Asdur. 7] Nar.
Ro. 10. Desdur. 74 Mor. No, It. Gesdur. 125 War. Ro, 12. Esmoll, 15 Nor.
Merlag von Bartholf Senffin Zeippig. "
Es gab eine Zeit, mo die Spielfunft mit ber Mufit fo innig verſchmolzen war,
dafı Eineß im Andern aufging, indem bie Technik nicht eine Rotenfigur nicht Batte, ala
zum Ausdrucke eined gelftigen Sterne® nothwendig war: bie beiten Erzengniife ber elaſ⸗
ſiſchen Epoche find die Belege dazu. — Es fügte fih dann, daß die Spieltunft ihren
eigenen Weg wandelte und ſich darin gefiel, weit über bie nothwendige techniſche Stufe
hinaus zu ſchweifen: es brach damit die Epoche der Virtuofität an, bie ſo oft beklagte
und doch fo verbienfvolle! Die Birtuofität Bringt den Stoff, wenn man mill: bie
Mafcinerie zur Beinältigung deifen aufammen, was greße Rünftlergeifter an Idten
fchaffen; diefe müffen immer mit einem geiviffen Grabe von Leichtigkeit ausgeführt wer
den, wenn der Gedanke des Meiſters zu ſchöner Wirkung gelangen fol: das aber be=
dinge noißtwendig eimen techniſchen Ueberſchuß⸗ Fonds, ber immerfort vorhanden fein
muß, jedoch nimmer vorhanden fein könnte, wenn bie Birtuoſttät nicht much ihren eige-
nen Weg ginge, indem fie, neben ihrer Tätigkeit im Dienſte der Idee, felbfiftänbige
Ereurfionen machte, -
In unferer Zeit befteht Die Birtuoſitüt aber keinebwegs mehr In bloßen Mechanlis⸗
nme; die Fingergeläufgfeit, Eleganz und Bravour if nur ber ſubſtanziellt Grund und
Boden, auf welchen bie neuere Blrtuoſitat ihre kühnen Tonbauten ſchafft: das Mate⸗
rial dazu iſt bie portiſcheausdrucksvolle RPaffage, deren Figuration jegt nicht mehr ein
6lofes buntes harmeniſches Tonſpiel, fondern von ben Strahlen einer Idee durchleuchtet
iR. Die frühere Paſſage lang nur, die jegige aber klingt nicht nur, fondern ſpricht
auch — nämlich poetifchegemüthlichen Inhalt. Die Meifter Chopin, Stephen Heller,
Liszt, Henſelt lieferten in Stücken und beſonders in Etuden ſolche Paffagen, melde
einer tieferregten Phantaſie entanollen find; man wird bei Hummel vergeblih nach dich⸗
terifchsempfuntenen Pafſagen ſuchen, wie fie z. B. In den drei Liszt'ſchen Etuden Kiſt⸗
ner'ichen Verlags leben, wo bie Nummer in Desdur das Bild eineb anf fanften Wel⸗
fen daher wallenden Schwanes in dem Hörer auftauchen läßt; oder bie eine fo tief
aufgewühlte Leidenſchaft athmet, wie z. B. bie Chopin ſche Etudt Cmoll Op. 10 Ro. 12;
oder endlich, bie von fo äAtherifch beſchwingten Liebesgefühls wäre, wie Ud. Henſelt's
Etude „Wenn id ein Vöglein mär““, Op.2 No. 6. — Daß dad Element ter poetiſch
angehauchten Paſſagt nicht blos Eigenthum ber genannten (einſt gewiß „tlaſſiſch“ ge⸗
ſprochenen) Etudenmeiſter blieb, bewriſen u. a. bie ſchönen Etuden von Sigismund
Golbfſchmidt Op. 18 und von J. Nowakowski Op. 25, — daB beweiſen ferner auch
De neuen „Goneerts@tuden‘ von Hand Seeling Op. 10, deren Beiprehung
uns twillfommenen Anlaß Bot, in vorfichender Einleitung ein Wert über Me Bedeutung
und Entwickelung der Virtuofitit zu fagen.
692 Signale,
Serlings Etuden gehören dem vorhin bezeichneten Genie der höheren Virtuo—
fität ans fie eultiviren bie ideelle Phantaflepaffage, in deren Korm eine Seele mohnt.
Der Eomponift hat nur drei Nummern mit beſtimmten Ueberſchriften verfehen; ‚bie
. Etuden ohne folgen Commentar erweiſen fi aber durch ihre poetiſch anregende Wir⸗
kung ebenfalls als Characterſtücke; denn überall zieht ſich durch die Pafſagen ein ſchb⸗
ner melodiſcher Faden, ſei er nun ſichtbar in beſonders gekennzeichneten Noten vorhan—
den, oder verſchlinge er ſich derartig mit den Fignrationstönen, daß er gleich dem Dufte
in der Atmoſphaͤre des harmoniſchen Klangelementes, überall wohlthuend auf den Sinn
wirkt, doch aber nirgend greifbar.
Die Erfindung der Figuren tft durchweg eine gefunbe, d. h. entſtanden aus einer
fritolffigen Verbindung der fhäpferifih angeregten Phantafle mit den im Claviermecha⸗
nismus völlig heimiſchen Fingern: es iſt Sang und lang und ſchöne Natur In ben
Enden. Wir Haben Sans Seeling Bereits Bei Beſprechung feiner Werke Op. 2 6189
eingeborenen Naturſinn für die Saloncompofilion zugeſprochen und dürfen es gegenüber
diefen Etuden aufs Neue, jebo in noch höher gemeintem Sinne ald damals: denn
die Form. iſt bier entfihleden vollkommener, fo daß fle Überhaupt zu kritiſchen Angrif—
fen nirgend, mohl aber zu dem Ausdrude ehrendfter Anerkennung Anlaß bietet.
Seelings Eluden liefern aufs Neue den Beweis filr eine Behauptung, bie Bei
dem Neferenten Längft im Stillen als beglanbigt feft ftand und bier vielleicht zum erften
Male von einem kühnen Deutſchen ausgefprachen wird, nämlich die: daß Eleganz und
Geſchmack in ber Saloneompafition längſt nicht mehr ausſchließliches Eigenthum ber
franzöſiſchen Künſtlerfocietät, ſondern eine weſentliche Seite auch) der deutſchen Virtuo⸗
ſencomponiſten iſt, nur mit dem wefentlichen Unterſchiede, daß die franzöſiſche Eleganz
flacher, ja impotenter Urt, die deutſche Dagegen mit einem Tropfen Herzblut verfetzt
ift, der ihr erft den Werth eines wirklich lebendigen Muſik-Ingredienzes verleiht.
Die Spielart der Seeling'ſchen Etuden iſt ausſchlleßlich im Legato gehalten; in—
nerhalb deſſelben hat der Componiſt mannigfaltige Figuren erfunden, welche vorwiegend
in accordiſchen Formen gehalten ſind, während bie graben Laäͤufe in ſtufenartiger Tore
folge nur verſchwindend zur Anwendung gelangen. Sceling bat beſonders fruchtbare
Nhantafie in geſchmacke und wirfungsvollen DoppelgiiffeBaffagen, bie von melodiſchem
und harmoniſchem Wohlklange und mit ſtimmungsvollen Melodien (meift in der ſono⸗
ven Zenorfage) durchwebt find; Die Nummern 1, 4, 32 gehören dahin, (In Ne, 4,
S, 15 iſt vor den zweiten Takt links ber Vaßſchluffet zu fetzen.) Eine famoſe Etude
iſt No. 9 mit breit harpeggirten hollen Griffen, die vorzüglich übend und äſthetiſch
von vortrefflicher Wirkung find, Die folgende No. 16 iſt der vorigen verwandt, inte
dem fie Spannungen uͤbt, welche ver Componiſt in lieblich klingende Figuren einge
leidet: hat. Die überall waltende warnıe Stimmung zeigt, daß biefe Etuden we—
niger aus techniſcher tendenziöſer Abſicht, als aus freier Phantaſie-Erregung geſchaffen
wurden; dieſer Grund erklärt auch ben Umſtand, daß bie Linke nur nebenſächlich zur
Paſſagenübung gelangt, To wünſchenswerth die auch geweſen fer würde. ‚Die Cha=
raklere find in den Etuden verfihledenartig genug zum Ausdruck gebracht: bad Liebliche
und Stürmliſche, Sentimentale und Kräftige, Idyllifche und Tanzbeſchwingte wechſelt
mit einander ab.
Man hat in Seelings Etuden alſo Stoff zur techniſchen wie zur Vortragsübung
und dazu ſehr wirkungsfähige Vortragsſtücke; dieſfe Eigenſchaften, zu denen auch bie
ſchon angedeuteten des Geſchmacks und ber künſtleriſch diſtingnirten Form gehören, vers
lelhen dem Werke Werth genug, um ed zur Einführung auf das Uebungs⸗ und Con⸗
eertrepertoir tüchtiger Spieler im vollen Sinne des Wortes würdig zu finden.
Signale, 693
Dur und Moll.
* Reipsig. Muſikaliſche Abendunterhaltung des Confervato—
riumd für Veufit, Donnerſtag den 21. Nevember: Hommage a Händel. Großes
Duo für zwei Piauoforte von Igu. Mlofcheles, Op. 92, Gdur. — Itylle für das
Piauoforte von Hans Seeling, Op. 0, Adur. — Fantaſie für das Pirnoferte von F.
Mendelsſohn Bartholty, Op. 28, Fismoll. — Sonate für Pianoferte und Pisfine
ven 2. van Beettheven, Op. 12, No. 3, Esdur.
Kirhenmufie In der Thomaskirche am 23. Nov. Nachmittag halb 2 Uhr Mo—
tette: „Nach einer Prüfung Furger Tage“ von Schicht. Fly n frü ke
„Herr, gebe nicht ind Gericht’, Eher und Choral von Ba. — Sn ber Maufliers
kirche am 24. Nov, um D Uhr: „Himmel und Erde‘, Irauergefang bon Br. Otte,
Im Gewanphaudconcert biefer Woche debütirt eint junge talentvofle Sänge-
rin and Maunbeim, Fräulein Unna Reiß. 8 "gr
* Dresden. Die Singarabenie brachte am 21. Nov, unter Direetion des
Herrn Muſikdirdctor Pfrebbſcher in ber Neuſtädter Kirche den „Meſſſas““ von Kin:
del zur Aufführung.
% Weber bad Concert des Kern Jean Beer in Dredden an 23. No—
veniber im Saale des Hotel be Saure fhreibt &. Banck im „Dresduer Journal“: Der
noch jugendliche Biolinfpieler beſitzt eine techniſch vorzügliche Durchbildung; Reiz, Klar—
beit und Neinbeit des Tones, elaſtiſch freie Bogenführung, keck leichte und ſichere Be⸗
berrſchung ungemeiner Schwierigkeiten zeichnen ſtin Spiel aus, und fein virtuofes Vers
trautjein auch mit ben künſtlichen, überrafchend und gefällig effeetwirenden Spielereien
der Technik fegen ihm zudem in beſtes Einvernehmen mit Dem Geſchmacke des Salons.
Der Vortrag Herrn Vecker's zeigt zwar nicht eine beſtinmt ansgeprägte productive
Indibidnalitat, it aber voll euer, Eleganz, feiner Anmutbh, — und Bewegung, Eos
Sorit und ausdtucksvolle Empfindung find in ihrem Zuſammenwirken ebenmäſtig abge—
runde. Am effectreichſten traten dieſe Eigenichaften in der brillicenden Ausfübrung
der EascabenzEaprice von Kontsky, in der Elegie von Bieurtemps und auch in ber Fan—
töfte von Paganini hervor; weit tweniger aber Fonnten je genligen, we es nicht darauf
ankam, unbcbeutende Gedanken mit anmuldigem Schein und reigender Teonbelebun
auszufſchmücken, fondern gehaltvolle Muſik küuflleriſch aufzufaſſen und aus der Tiefe
des Gefühls und Geiftes herand zu geftalten. Für Beethoven's Esdur-Semate, deren
Sianofertepartie von Herrn Rollfuß recht lobenswerth gefpielt wurte, kann eine virtuos
glatte, aber wenig muſikaliſch eingehende Behandlung nicht befriedigen. Das Andante
elang am beten. Als vorzüglichere Leiftung, vet Wärme und Esprit und feln nuancirt
m Znfaumenfpiele ergab Mm ein Duo concertante von Spehr, deſſen zweite Violin—
partie Herr Seelmann außerordentlich brau erecutirte; ein letzter Grad der Volleudung
ne chararteriftifchen Style des Vortrags, fogar in vollfonmener Beherrſchung einiger,
Spohr eigenthuulichen Paffagen bfich indeſſen zu vermiſſen. — Fräuleln (Ratharine
Lorch und Herr Monart:Hocca unterftägten das Concert mit verfihlebenen Soles
und ducttirenden Gefangsvertrigen, Fräulein Lorch's Stimmittel Haben fich ganz vorzüg⸗
(ich entwickelt, und es ſiebt ipr nit baldigen Gewinn an Reife in Kern und Fülle des
Toned eine ſchöne Altſtimme in Ausſicht. Dabei iR bie technifche Ausbildung des Or—
gans trefflich vorgefehritten: in jeder Beziehung muſikaliſch und geianglich correct ge
fchuft und mit guter Grundlage zu virtwofer Richtung, Die — übrigens für bie Sünges
rin lehr löbliche — Ausführung der Tancred⸗Cavatine if allerdings noch verfrüht. Auf-
fähig aber tent in allen ihren Vorträgen die Meigung zum Detoniren — nach der Tiefe
u — berver, und iſt dieſelbe mit aller ÄAufmerkſamkeit zu befeitigen. «Kerr Monari—
orca iſt eln glücklicher Naturaliſt, begünfigt von bentidenswerthen Geſangsgeſchick
feiner Nationalität; mögen feine angenehmen Erfelge ven der Kritif nie geichmälert
werben ! .
* Julius Shulhoff hat Dresten wieber verlaſſen uud if nah Paris ge⸗
reift, nicht zwat um bort gu coneertiren, ſondern um ſeinen gemachten Jufagen gemäß
dort mit kuͤnſtleriſcher Thätigkeit die Winterfaiſon hinzubringen und einen Fheit feiner
Zeit einigen Schülern zu widmen.
% Hamburg. In ber erfien QuartetsSciree der Herren apfer und Hamel
anı 26. Mau, kam dad Quartett in Emoll von Rubinftein zur Aufführung.
694 Signale.
% Gaffel. Die Theilnahme an ben von ben Mitgliebern des kurfürſtlichen Hof
orcheſters veranftalteten Abonnementeoncerten if in ber gegenwärtigen Saifon wieder
fehr groß. Das erſte berfeiben verfhaffte dem Publleum bie Bekanntſchaft zweier hier
noch nicht gehörter Birtuofen, bes Pianiften Herrn Muſikdirector german Revi aus
Drannheim, und des Violinbirtuoſen Kern Fſider Lotto aus Warſchau. Der Er—
fiere lieh bei den Vortrag eines Claviereoneerted eigener Compoſition gute Anlagen,
tüchtige Dilbung, und ein chrenmwerthes Streben erfennen. Das Tonftü bietet, indem
es vielfach an Mendelsfohn und Schumann erinnert, mehr Geſchmackvolles als Drigi⸗
nelles. Einigen Sägen, die nicht als Hauptwotive auftreten, mangelt indeſſen die
Klarheit des Verlaufs, anderen die Feſtigkeit des Gefüges, der einheitliche, gleichſam
organiſche Zufammenhang. Und gerade deshalb, weil manches an ſich Gute nicht als
nothiwendig verbunden, als gegenfeitig bedingt erſcheint, entbehrt ed ber anziehenden
Kraft auf den Hörer, deſſen — dagegen durch den reichen und oft innigen An
theil, welchen das Orcheſſer am den vom Plans auszufigrenden Sägen nimmt, aufs
-Heue erregt wird. Diele fortwährenbe, im Ganzen diserete Zuſammenwirken des
Pianos und —— macht die Begleitung ſchwierig und gereicht die gute Ausfüh—
zung derfelben unſerem Orcheſter zum beſonderen Lobe. Der Efabierpart wurde von
dem Componiften im Ganzen gut ererutirt, nur war der Ausdruck nicht Immer anre—
gend genug. Ungleich wirffanter in dieſer Beziehung mar Das Spiel des Herrn Lotto,
der, neben einer eminenten Technik, auch die Fahigkeit beſitzt, Werke der verſchiedenſten
. Meißter in fich aufzunehmen und geſchmackvoll zu reprodutiren. Seine Auffaffung ift
ftet3 klar und finnig und feine Nüancirung oft fer fein. So auch in bem en Sabe
des Edur-onceries von Bieuxtemps. Leider verfolgt ex aber, bem größeren Publirum
gegenüder, nicht immer die reitften Fünftlerifchen Intentionen. Er wendet ſich auch zu
Tonſtücken von geringerer Bebentung, wie zu Paganinis „‚Perpeluum mobile‘, dad .
als Schulſtück gelten mag, ober gar au dem bis zun Ueberdruß gehörten „Carneval von
Venedig‘, bei deffen Barlirung der Virtuos dann feiner Laune oft bergefialt ben Zü-
ad fihiepen laßt, daß er bei der Vorführung aller erbenflichen Kunſtſtückchen mitunter
iber das Gebtet des Muſitkaliſchen hinausgeht. Boch wie den auch fei, mir ſtimmen,
um des vielem Guten willen, das ung ber talentpolle Künftler barbot, gern in den rei—
chen Belfall und enthuſſaftiſchen Herborruf ein. Ebenſo verbient war der Beifall, defs
fen ſich per Levi und die übrigen Soliften zu erfreuen hatten. Die beiden Orchefter-
ui, Mendelsſohn's Duverture zu den „Hebriden““ und Franz Schubert's Cdur-Sin-
onſe wurden vortrefflich executirt.
* Stuttgart, Die erſte Soirde für Kammermuſik, gegeben bon den Herten
Dionys Pruckner, Singer und Goltermann fand am 23. Nov, im Saale
de8 Muͤfeums ftatt, mit einen Brogramm, das ſich hören und mittheilen läßt: Sonate
für Bianoforte und Bioline von Beethoven, Op, 47. Präludium und Fuge von Bach
und ungarifhe Rhapfodie von Liszt. Nomanze für Violine von Beethoven in Fdur.
Trio fir Planoforte, Violine und Violoncello von F. Schubert, Op. 100.
= Wien. Das Ereigniß der Oper: das Wiederauftveien Anders nad ſechs—
monatlicher Stinmloflgkeit am 21. Nov. als Pylades in Glucks „Iphigenie auf Tau—
118°, it ohne ein Unglück vorübergegangen. Der Jubel des vollen Hauſes war aufer-
ordentlich. — Am zweiten pbilbarmonifhen Soncert am 24, Non, Fan Rei
neckes Öuverture zu ‚Dame Kobold‘ als Royität zur Aufführung und wurde mit
— lebhafteſten Aßplaus aufgensmmen, — Wagner iſt von Venedig hierher zurück⸗
gekehrt.
* Berlin. „Das Geſpenſt“ eine Meine zweiactige komiſche Oper von Lar-—
ronge ging im Friedrich-Withelmſtädtiſchen Theater in Scene. Das Erſtlingswerk
be3 jungen A befundet viel Taltent, die Muſik if, wenn auch nicht ohne
bekannte Anklänge, frifch und gefällig, und hat namentlich im erſten Acte fo hübfche
Uebergänge, daß d für eine exfle Arbeit ben Contponiſten Ehre macht. — Wäh—
vend des Monat Derenber wird Fräuleln Abeline Batti im Königl, Opern hauſe
bei der nalenſhen Oper mitwirken, jene junge Sängerin, welche im Fruhjahr in Lon—
bon fo großes Anffehen erregte und über welche dieſe Blätter bereits Näheres mitge—
theilt haben. — Herr Hand von Bülow giebt am 29. Nov. feine zweite Soirde
und wird in berfelben folgende Werke vortragen: Suite in Fdur von Bad, Sonate in
Asdur Op. 110 von Beethoven. Bolonalfe in Cmoll von Liszt. Röverie fanlastique , |
Op. 7 von Bülow. Zwei Novefleiten aus Op. 22 von R. Schumann. Walzer Op, 27
von Ehlert. Wager Dp. 853 von Raff. Walzer in Edur von Schubert, übertragen
von Liszt. Der Carneval von Peſih von Liszt.
Signale 695
* Berlin. Den großen Krönungdfeierlichkeiten fügte die Singacabemie no
nach täglich eine anziehende Bseitgahe hinzu ne am —*— Abend veran ae
muftalifhe Aufführung, melcher der König und Die Königin belwohnten, außerdem
noch ein jehr aahtreich gelabenes Publium, das die Zubörerriume bis auf den legten
Map fülte Auf ein bekanntes fehäftimmiges „Domine, salvum fac regem'* von
Kun enbagen, folgte ber acht immig geſehzte ae ie atälte Palm: „Hert, der Rör
nig freuet ſich“ non Grell. Er zeichnet fih, wie die meiften Werke des Gomponiflen,
beionderd durch die Klarheit und Sauberkeit der polpphonen Wrheit, die corzecte, nas
turgemäße Stinmfüßrung und was damit zufammenbängt, durch treffliche Klangwir⸗
fung aus. In dem Weſen biefer, der altitalienifchen Nat ſich anſchlie ßenden Stils
atſung liegt es, daß das Uebergewicht des erpenn de Richſung auf charalteriſti⸗
chen Husbrud in den Hintergrund zurückdraͤngt. Statt den Inhalt der Werte im
Sanzen und Im Einzelnen inbielduell aufzufaffen und auszulegen, begnügt fi die
uf damit, den Brundten ber Empfindung nur leiſe andeutend hindurch Plingen
u laffen. Das Dettinger Te Deum von gändel, bem mir Bei dieſer Gelegen⸗
be pam erſten Mal begegneten, bildete den Schluß und Die Kanptaufgabe des
bends. — Im Gonrertfaale des Rönigliden Schanfpielhanfes wird am 1. Der.
ein großes DVorals und Inſtrumentaltenteri unter Leitung des Ktnigl. Hofpia—
niften 8. von Bülom flattfinden, deffen Programm fafl ausfigtiejtig neue x nicht
Bffentlich aufgeführte Eompofitionen enthält. And den großen Krönungsmarfıh von
%. Ar, welchem unter 83 Goncurrengarbeiten einfimmig ber Preis zuerkannt worden
ift; ferner an Inſtrumenialwerken eine neue Duverture von A. Rubinſtein, eine ungas
rifche Natienal⸗Rhapfodie von F. Liszt (der Elavierpart von G. von Bilomw) und Beet⸗
open's Feſie Ouberture. Außerdem wird der Königl. Domchor zwel neue Eyüre für
dannerſſimmen von Meyerbeer ausfüßren. Der Ertrag if je zut pälfte für die Preus
ee für die Hofmuſikhändler Bock'ſtche Stiftung für Invalide Militärmu—
er beſtimmt.
* Stettin. Ulerander Drerſchod Kat bier drei glänzende Concerte im
Theater gegeben, am 21. Son. ſpielte derfelbe zu einen wohlchätigen Zwecke und am
25. Nov. gab eriein Abſchiedſconcert in der Abendhalle. Zwei Compoſitlonen Dreyſchocks
ſchloſſen den erfien Theil. Ein Nocturne (Souvenir de Norderney) fand mit vollem
echte lebhaften Beifall. Es if cin „ Stimmungsbild,” das mit allen Hilfsmitteln
der modernen Kunft — ein ebenſo characteriſtiſches mie wohlthuendes Colorit
zeigt. Eine „mondbeglänzte Zaubernuacht““ am öden Nordfceſtrande, — ber Eindruck
einer poetiſchen Naturerſchtinung auf ein poetiſches Gemüth! Der Vortrag dieſer Com⸗
poſition war mit einer, Eleganz ausgeſtaltet, welche dem Bilde den einfachen aber koſt⸗
baren Rahmen Hinzufügt, durch welchen es erſt genügend Keruorgehoben wird. Die
zweite Conipofltien war eine muntere und feike ‚„Snoitation a ia Polka, vom Gens
poniften fo beraußfordernd und prickelnd gefpielt, daß der kleine Buß von fo mancher
jungen Dame dabei gezuckt haben wird, Linter den fon bekannten Piecen entzüdte
wiederum her wunderbare Vortrag des „Liebes ohne Worte: les Arpeges. Das
fihönfte und werthvollſte Gaftgeſchenk aber ließ und ‚Herr Dreyſchock in dem auf Ver
langen iwiederhoften Mendelsfohn'ſchen Gmoll-Eoncert zurück; er Tief es und zurüd,
dem eB wird In der Seele aller derer fortbauern, die e8 gebört.
* Eöln. Das brite Geſellſchaftscencert im Gürzenichſaale am 28. Nov. wurde
wieder von Herren Capellmelfter Ferd. Hiller geleitet, e8 kamen darin unter andern zur
Aufführung Die Hamlet-Ouverture ven Gade, ein „Ave Maria‘ für melblichen Eher
mit Drcheſter von Brahms, bie erſte Walpurglsnach von Menbdelsſohn.
% Barmen. Im zwriten Abennementconcert am 23. Nov. kamen die (imoll-
Sinfonie von Mezart, die Önverture zu „Alladin““ von Reinede, Gade's „Frühlings—
borfchaft” und die AnarreonsOuverture von Cherubini zur Aufführung, Frau Härtel
aus Letpzig fang Lieder am Elanier und rien aus Figaro's Hechzerte“ und bem
Freiſchiize⸗, Here Mufltdirestor Krauſe trug das Capticcio von Wiendelsfohn für
"ianofarte mit Drcheſtet vor.
* SuElberfeld feiert ber ,„Gefangverein’ fein Funfzigiäßsigeß Ju⸗
Biläum durch zwei Feſtroöncerte am 30. Nov. und 1. Der. unter Neitung beB Hirettors
Hermann Schernflein. Am erſten Tage wird Haydn Schöpfung” aufgeführt, am
weiten die neunte Sinfonie von Beeihoben und Solojlude, bei benen unter andern
der Biollinvirtues Kömpel betheiligt if.
696 Signale,
* Darmſtadt. Fräulein Wilhelmine Döring von Hier, Ihrer Vaterftabt
bereits feit Jahren als eine, vortreffliche Siavierfpielerin befannt, Die in Leipzig und
Weimar mit aͤußerordentlichem Erfolge Stubien gemacht hat, gab am 11. November
vor einem eben fo gewählten, wie zahlreichen Publieum ein-Conrert und wußte mit
den von ihr borgetragenen Stüden bon Bach, Weber und Liszt die Zuhörer zu ent»
hufiaſtiſchem Beifalle hinzureißen. Das Soneert wurde durch Die Anweſenheit des ger
fammten großherzoglichen Hofes ausgezeichnet.
* Der Künſtlerverein in Bremen hat ſeine Winterſaiſon am 13. Noveniber
eröffnet und war die Muſik an biefem Abend, wie wir aus einem Bericht des Dr, Pletzer
im Brenier Sonntagsblatt erfahren, durch das Bdur-Trio Op, 52 von Rubinſtein ver
teten, durch beffen. trefflichen Vortrag fi die Herren Streudner, C. Schmidt und Car
biſius jun. allfeilige Anerkennung erwarben, ie Verfammlung vom 20. Nov. war
der Erinnerung an Händel gewidmet. Die Veranlaffung dazu gab vornehmlich die
den eifrigen Puſikern bes Vereins bargebotene Gelegenheit, cin faft nie gehörtes Werk
des großen Meifters auszuführen, Es ift das eins ober richtiger zwei ber fogenannten
Dbsen-Goneerte oder concertivenden Orcheſterwerke, welche Händel wärend der Sabre
1716 6i8 1720 eompenirt hat, als er Mufifbirertor beim Herzog bon Chandos {su
Cannons bei London), den Berüßmteften engliſchen Kunftmären feiner Belt, war. Diefe
Eompofitionen find wahrſcheinlich tm vorigen Jahrhundert nie in Dentfchland betannt
geworden, im jetigen jedenfalls nur einmal in Dredden, und zwar im vorigen Winter,
und jet Hier. zu Gehör gebracht, Der Biograph Händels, Dr, F. Ehryſander, hatte
die Kreundfichfeit, die im feinem Beftge befindliche Partitur dem biefigen Künſtlerverein
iur Berfügung zu ftellen. Die Compofittonen find für Violine, Bratſche, Violoncell,
ontrabah, Flöte, Oboe und Fagott gearbeitet, wurden ſtark befegt und nach forgfäfti=
gen Borfindien umter der Zeitung bed Herrn Muſikdirectors Reinthaler ausgeführt,
Nicht blos als Proben ber Denkweiſe und Inſtrumentation der Zeit und bes Meiſters
fr diefe Concertanten von Sutereffe; fie find groß und bedeutend gedacht und verrathen
a der Ausführung den Geift ihres Schöpferd, Der fih in ben fpäteren Zeiten fo ger
waltig entwidelte Sie werben im Gemieinſchaft mit anderen verwandten Merken Hinz
dels, den Orgeleoneerten, ber Waſſermuſik u. f. w., grabe getzt zufammengeftellt und
zur genug e vorbereitet, — Den Obgeneoneerten ging der Vortrag einiger ber ſchbn⸗
ften Baßarien Händels voran, nachdem im Beginn der Verſammlung in einer biogra—
phifchen Einleitung ein Bl in bie Thätigkeit de großen Mannes nad ihren drei
Hauptperloden — ben Lehr= und Wanderjahren bis 1720, ber Spemtpäligfet von de
Bi8 1740 und der großen Oratorienzeit von ber Entſtehung bes eſſias DIS zum Tobe
be8 Meifters im Jahre 1759 — eröffnet war, \
> Münden Im Obeonsoncert am 18. Nov. hat eine neue Compofition
Lachners, Suite in vier Sägen für Orcheſter, namentlich in ihrem beitten Theit,
Bariatlouen und Marſch““, vornehmlich wegen ihrer herrlichen Inſtrumentirung, ſehr
großen Beifall gefunden.
* Bon. Langert, Muſikdirector am Stadttheater In Kiel, gebt nächftens
in Enburg eine neue Oper: „Die Jungfrau von Orleans“ in Srene.
* Amferdam. An 8. Nov. fand das erſte der vier Orcheſter-Concerte ſtatt,
melde buch Herrn H. J. J. van Bree, Sohn. des früheren Muſlkdirectors allhter,
veranftaltet werben und in benen auch Die Orcheflerwerke der namhafteſten holländiſchen
Somponiiten aufgeführt werden ſollen. In dieſemn Concert wurde eine Sinfonie von
SB. van Bree, Duverture „die Walfe”’ von Heinze, Erflärung, Concertſtück für
ef von Richard Sol, und Heimathoklänge, Intermezzo bot Joh. M. Coenen
aufge ührt. Die Sinfonie dirigirte ber Sohn ded Componiften, die andern Muſikſtücke
die Tomponiſten ſelbſt, ſie wurden gan vorzüglich ausgefuͤhrt und ernteten lebhaften Bel—
fall. Eine Scene und Arie (ans Schlllers „Maris Stuart‘) von Rlichard Hol, von
unferer außgezeläneten Concertlängerin Frau Offer mans van Hove ſchön und drama—
tifch geſungen, machte Glüd, Diefe Biöre iſt eine Bereicherung des Hepertoriums un⸗
ſerer Sopranfängerhmen. — Am 13, Nov. ließ ſich Herr Anguf Kömpel aus Han—
nover im erfien Abonnementconcert in dem großen Parkſaal Ohren. Sen ausgeneliö=
tes Viblinfpiel fand allgemeine Anerfennung. Schönen vollen Ton, große Birtuofie
tft, foltden und feinen Geſchmack entfallete Herr Kömpel in jeder der vorgeführten
ideen: Gefangsfeene ben Louis Spoht, Ehaconne don Bad und Variationen bon F.
abid. Nach jeden Stück wurde der Künſtler ftürmiſch gerufen. Für Felix Meritis
und auch anberwärtd find Herrn Kümpel Engagements angeboten. .
Signale. 697
% Paris, In der greßen Oper wurde an 20. Now. dad neue Ballet: ‚Der
Stern von Dlefftna zum eriten Male aufgeführt, Die Cempeſition if von Paul
Foucher, Die Muſik vom Grafen Gabrielli und ber dboreograpbiiche Theil von Barri.
Dieies Ballet gleicht ben italieniſchen Ballets, in denen grehe Maſſen fertwährend auf
der Bühne vercäfigt find. Die Beuntele Befinbet fi in Den Händen der Bereariß,
welche flärmifchen Beifall fand. a8 Ballen ift mil dem größten Luxus an Koſlümen
und Decoratlonen ausgeflattet. — Paöbeleupd fünftes Concert populaire brachte fol
gendes Programm: Egment-Luverture von Beethoven, Sinfonie in Adur ven Mens
telsfchn, Qnintett für Clorinette (Herr Aurgur) und Streihinjirumente, Bolonaife
ans Mieperbeer'8 Muſik zu Struenſet, Freiſchütz- Duverture von —
“* Nopitäten der letzten Woche. Zwölf Lieder für eine Singflimme mit Planes
forte ven Cart Zührß, Dp. 32. Drei Hefte. — Fantaisie sur des Atrs polonais
pour Piano par Joseph Nowakowski, Op. #3. — Quartett für Bilanoforte,
Misline, Viola und Violenrelle von F. B. Stil, Op. 2. — Bremiſches Choralbuc,
enthaltend ſämmtliche Melodien zu ten Beiden Bremiſchen Geſangbüchern, für Orgel
und Clavier vierſſinimig bearbeitet von Earl Reinthaler.
* Nopitäten unter ber Preſſe; Zivrite Cangenette_ für Pianoſorte von
Stephen Heller, Op. 100. — Elavier-Sonate von Franz Schubert, (Mayer
laſſenes Werk.)
* In Berlin hat der plößliche Ted des Theater-Agenten Heinrich in ben
Gerheitigten Kreifen nicht geringes Huflchen erregt. Heinrich war vermöge feiner gro=
fen Thätigfeit die Zuflucht aller Theaterbirerteren in ihren Nöthen, aller Schauſpie⸗
fer ohne Engagement, aller großen und Meinen reifenden und gaſtirenden Künſtler.
Früher Souffleur des königl. Schguſpielhauſes, Benugte er feine vielen Bekanntſchaf⸗
ten und Erfahrungen in der Bühnenwelt zur Begründung eined höchſt einträglichen
Geſchäftes, das in manchen Jahre ihm eine reine Mevenue vow B00U Thalern abge:
worfen haken fell. In fpätern Zahren zeigte er eine franfhafte Meinbarkeit, welche
ihn in vieffsche Streitigkeiten mit dem Gencral-Intendanten von ülfen verwickelte.
Dur Seraußgaße des Theateralmanachs bat fih ber Verforbene ein wirkliches Vers
Dienft um Die Bühne erworben, aufierdem gab er in letzter Zeit ein Theaterblait unter
tem Titel „der Theaterdirner“ heraus, das ſich durch feine jedes lag überfihreitenbe
ruͤckſichtoleſe, aber auch wißige Sprache und Haltung bemerfkar machte,
* Bernhard Meliqueiit nicht gelorben. Bon Stuttgart ergeht nach—
fichende Yericptigung: Durch tie deutſchen Nlätter macht gegenwärtig die Nachricht Die
Munde, der berühmie Violiniſt Molique fei bier geforben. Wir machen barauf aufs
merfiom, daß am 41. Nov, allerdings ein Mitglied der &. Hoftapelle, Dioligue, itarb,
dafı danegen jener Bernhard Molique, einft bie Zierde ber biefigen muſikaliſchen Kreife,
fett 1848 in Sonden febt.
Signalkaſten.
8. B. in W. Erſlaunlich viel guter Wille bei nicht geringer Bornirtheit. — Th.
H. in New-Y. Das Auswählen werben Sie ſelbſt beſorgen müſſen. — Theurer
Tristan, Sie meinen fehr richtig, mit der Wahrheit würden wir nicht weit kommen,
fübten ſich aber — gleichwohl verpflichtet, und Das zu fagen, was Sie für Wahrheit
hatten?! „Iſt das Eure Liebe?’ Niemand will fie ären, aber Feder möchte fie jagen.
— F.E.Ü. Leuck. in Br. Briefe an U. Dreyſchock treffen benfelßen bis 2. Der.
in Brünn, bie 14. Dee, in Win. — R. H. in Amsterd. Sie türfen hoffen. —
Herrn Lehrer R. S. in L. Ueber bie Wiener Ziwergflügel erbalten wir auf Er⸗
fuchen folgende Auskunft: Die Wiener Zwergftügel haben faft die Breite ber üslichen
(ügels Inſtrumente, find jedoch erbebfich kürzer und fehen dadurch ungeſchickt aus. Das
ier in ber permmienten Induftries-Ausjtelung aufgeftelte Eremplar fr iemlich vers
finmt und deshalb der Tongehalt für mein Ohr nicht recht zu tariren. Der Preis ift
mir 195 Thlr. genannt worden. Die Fabrik heißt Birieowstl in Wien. — A. L. in L.
Sie verſchweigen gar zu wenig. Wir werben um fo disereter fein!
698 Signale
MO m — ——— 1b
Foyer.
* Der nen: Concertſaal in Frankfurt g. M. Durch ein geraumiges
Vorhaus, das die Cafe, die Portlerwohnung und eine für eiren 1600 Perfonen berech⸗
nete Garderobe enthält, gelangt man an die ſteinerne Haupfiteppe ‚ deren ee
19 Huf breit if und deren Seitmarme je 11 Fuß Breite haben. Im eriten Stock
efangt man aus einem 42 Buß breiten und 16 Fu tiefen Vorraum (Beſtibule) Im
en großen Conrertfanf, bet 150 Fuß lang, 50 Buß hoch und 57 Fuß breit iſt.
Um ihn. herum ziehe ſich eine Galerie, unter weicher fi 26 Logen Befinden. Zu der
Galerie führt vom Vorraum aus eine 7 Fuß breite Verbindungstreppe, Fur bie Sänger
bei den Conreri- Aufführungen if ein Podlum errichtet, beffen einer Theil feitfteht, waͤh⸗
send ber andere beweglich iſt. Oberhalb beffetben ift der Raum für dad TR dem
gegenüber am Gingange bed Saales fich eine weitere Galerie (lepter Nang) befindet.
Siumtlihe Räumlichkeiten des Saales Fünnen circa 2500 Menfhen fallen. Sowohl
der Saal feibft ais die Galerieen ftehen in Verbindung mit größeren und bleineren inte
mern, die ſowohl zu Neftaurations- ale Gerderobes u. f. w, Zimmern benutzt werden
Finnen. Bür Uusgänge iſt hinlänglich geſorgt, ba die neun KaupteHusginge dei
Saales, welche auf bie verſchiedenen Corridore und den Vorraum führen, außer mit
der Saupttreppe noch mit einer auf die Schleßinger Gaffe mündenden und der ſieben
Fuß breiten, ſogenannten Ellipſenz Treppe, die in die neue Strafe führt, in Verbin⸗
dung ſtehen. Weber bem Hauptgebäude befindet ſich eine Plattform, zu Der eine bes
fonbere Treppe führt und ven welcher aus man eine entzüctende Ansſicht genieht. In
der Größe folgt dem großen Concertſaale ber im Nebengebäude Hegende Feine Con—
eertfaal, welcher 36 Fuß breit, 62 Fuf Yang und 36 Fuß hoch iſt und niit feiner
Galerie circa 3236 Qundratfuß Flaͤchenraum einnimmt. Eine befondere Treppe führt
zu bemfelben. Nädft dieſem Lommt ber über der Durchfahrt liegende dritte Saal,
welcher 45 Fuß Breit, 57 Bub lang, 25 Fuß hoch und mit einfallendem Lichte ver⸗
ehe iſt. a8 zu ebener Erde gelegene eſtaurallonb⸗Local unifaßt fünf verſchledene
kunlichkelten, darunter zwei Säle, von denen einer 47 Fuß lang und. 27 Fuß breit
ift, Die FA der Nöumtihtelten geſchleht mittelS heißer Duft; Der Bentllationd:
Apparat ift von Hank in Augsburg gefertigt. Die Beleuchtung fänımtfiher Räume
Lichfelten geſchleht durch 8--900 Gasflammen.
* Wachtels — — von Berlin wird von Koffat in der, „Montags⸗
poſt“ folgendermaßen geſchlldert: „Nachdem er dreimal als ornold in Roſſini's Tell
u gr die Sache der ſchweiztrifchen Freiheit aufgetreten war, oßne, troß feiner gewaltigen
nfresgung, nach den Erfolgen an ber Panke und ber Ueberjättigung ber Berliner mit
feinem Steſitor⸗Tenor eine größere Schaar zu verfammeln, als eben zur Completirung
eines leidtichen „Rutli⸗ ausreichte, muß ihm in einer fihläflofen Nacht die tiefe Wahr⸗
heit bes bekannten Sprücäworts ‚Ren Gelb, feine Schtweiger‘‘ aufgegangen fein. „Die
ünzftraße trägt‘, murrte ber junge firebfante Fingneier „diefen ——— Titel
nit demfelben Rechte, tote lucus a non Incendo I‘ Er fprang aus ben Bette, ſchnallte
mit einer durch lange Hebung erungenen Sicherheit fein Felleiſen, und rief: „vorwärts 1’
— Doh nein — er fühlte ſich noch immer ‚‚taltentfcher” Tenor -— er rief: avanti!
avanti!” Der Fuͤhrer einer vorüberfihleitgenben Drofihte verftand Ihn. Sie find alle
durch bie mehrjährige Anmelenbeit ber —* Merelli, Lorini und Lafina, fo wie durch
die Gefpräche des nach dem Theater fa venden Bublifumg der ſchönen Sprashe vollkom⸗
men mächtig geworden. Nah einer Stunde war bie Stelle eines erſten Tenors im
ietorias Theater varant, und Herr Wachtel Hatte ſich mit dem polniſchen Abſchiede des
oſtillons Bon Lonſumean, den er fo vortrefflich geſungen, von ſelnem ſchnierzensrei⸗
chen Impreſarlo empfohlen.’
„* Friederike Goßmann. Die deuiſchen Jhurnale nehmen Anſtoß daran und
bemängeln es, daß dieſe gefelerte Schauſpielerin, ohngeachtet ſie jeht perbeirathet if,
unter ihrem — — Namen auftritt, In London und Paris iſt es lngſt weiblicher
Gebrauch, ben Theaternamen, auch nach ber Ehe beizubehalten. Die Grit if} nerbeis
zathet mit Mario, beit aber Immer noch Griſi. Die Novelle ift verfeisattet und beißt
ente noch Clara Novelle. Chenfo die Alboni, bie PBianiftin Arabella Goddard (an
abiſon verhelrathet) ac. ꝛc. Auch für bie Wiener bürfte der Spaß nicht neu fein, ba
Frau Gfittagh feit Jahren an Herrn Hermann verheiratet ft und was früher Bränleln
afh hieß, jegt Frau Cafh haßt.
Signale. 699
% Man fohreibt aus Paris: Bei der Generalprebe des Balleta „‚L’etoile
de Messine‘‘ von Paul Foucher in ber großen Oper am 16. Nov. war ih Zeuge ei⸗
nes eigenthümlichen Intermezze's, welches in ber Künftlerwelt peut: lebhaft beſprochen
wird. Sie wilfen ohne Zweifel, daß der greife Macfiro Noffint Bier verweitt, an bem
Leben und Treiben der Hauptſtadt aber wenig Theil nimmt. Bellen nun gefchah e8,
daß derfelbe nach dem Schluß des erften Arles plöglich in einer Logt erfchien. — Es
war das erfie Mal, daß er die große Oper betrat. Die freundlichen und Inflänbigen
Bitten der Diadame Ferxraris hatten bewirkt, was Andern bis dahin nicht gelungen
war. Kaum wurde das Oribefler feiner anfichtig, als es fofort daB Zwiſchenfpiel ab-
Brad, bie Quperture zu „Wilhelm Tel‘ Eegann und dieſe mit einer Prätiſſen und
Vollendung ausfüprte, tole Ich fle ne nie in meinem Zehen gehört habe. Es war, als
ob die Anweſenbelt des berühmten Mieiſters ale Spieler in bie Höchfle Begeifterung
derfegte — alß 05 jeber Ton ven ihm befselt würde. Dei ben Schlußtarten der Duver⸗
lure aber erhob fih das ganze Publicum, welches, nebenbei bemerkt, ein fehr gewähltes
war, um ben: greifen Gomponiften jeine Huldigung darzubringen. Unter bem taufend-
Rimmigen entbufiaftifchen Beifallöjubel des gangen Haus ſchwangen bie Dame ihre
aſchentücher, De ‚Herren ihre Hüte und Me Muſiker ihre Inſtrumente, obne daß ber
Gegenſtand diejer begeifterten Ovation, verwirrt und tief gerührt über Den ihm bereite
ten Empfang, bie erforderliche Stille zu erlangen vermechte, uns bem jubelnden Publi—
cum feinen Dank audzuſprechen. Diefe Scene wird mir und Allen, melde fie erlebt,
unvergeßlich fein.
3% Weber den, von ber Reklame feit einiger Zeit außgefcricenen
Pfeifenvirtuofen Nagy Jakob ſchreibt Dr. Handlid in ber Preſe „Ein
berfulifcher Dann in unganiiäir Tracht mit geſchlitzten bligenden Augen, flarten Ba—
Fenfuochen und gewaltigem ſchwarzen Bellbart. In der Hand hält ex fein Contert⸗
Inſtrument (,‚Tiliakö,') Die uͤngariſcht Hirtenflöte, Die man Bei gen Puoztabirten noch
— im Gebrauch findet. Dies kleine Pfeiſchen wird, wie die Fläten im 10. Jahr⸗
hun ert oder Die uralte „Schwegel““, Beim Anblaſen gerade in ken Mund gehalten.
38 ift ein armſelig rohes Naturpredukt; der Ten, wechſelnd zwiſchen ſchrillem Bepfeife
uud unreinem Gezwitſchtr, entbehrt auch des ggerin ſten finntichen Reizes und bleibt
jeder Spur ven Ausdruck imzugänglich. Die Bebendigkeit, mit ber umfer Concerthirte
auf dieſem Lamentitholze ſich berumtummelt, erregt mehr ‚Heiterkeit al6 Bewunderung.
Man glaubt einen toll geivordenen Beiflg au hören. Wie aber die Neigungen des DBub-
Fifume unberechenbar find, — es erfihell anftatt des erwarteten Gelächters großer Bei:
fall umd Ichbafter, mit einigen „Eben gemifchter Hervorruf. Der muſikaliſche Ge⸗
ſchmack ſieht wirklich oft ganz jenfelts Des Gevehnten und der Leitba- Für einen
Hirten, ber vofle frch8 Tage In der Woche allein mit feinen Schaafen auf der Tusyta
binträumt, mag fo ein Tilinko bie Fönligäfte mufifalifche Unterhaltung abgeben; aber
tDeiter Ind Land mürben wir und Danıit nicht wagen, höchſtens nach bie in6 Wirtho⸗
haus zum „‚KamlosStertben‘ in Pefih, wo dergleichen Weit ige zu ber Cjardasmufil
der ; } eumer auf ungetheilte Verberrlihung zählen Dürfen. Wir aber, die wir fegar
ben Meiſtern der meberuen, veredelten Flöte nicht ohne DVerlegenpelt begegnen, Fönnen
dem wirbigen Meifftonär Des Tilinks nur zurufen: „Weide beine ämmer, weide
beine Sihaafel’’
% Aus Nizza wird gemeldet, dah im dertigen Theater fi ein Unfall ereignet
Bat, —8 mögliche !raurige Folgen dur Nie Beifleögegenwart des Saͤngers Monroni
abgewendet wurden. Während ber Verſtellung ber „‚Generentola’ hatte ſich eine Sänge⸗
rin, Fräulein Miſtrali, zu fehr den Lampen genähert, und ihr Kleid fing euer. In
denifeiben Hugenblide ergriff Monconi, ber den „Don Dlagnipre fpielte, das bren⸗
ende Kleid und erfildte bie Flamme zuriſchen den Händen. es Alles that er, ohne
eine einzige Mote anszulaffen, und maß noß mehr it, au Fräulein Miſtrali fang
ihre Rihraſe ohne Unterbrechung, fo dag bie Darftellung nicht einen Augenblick geſtört
wurde.
* Aur Sicherheit der Frauen, befonder8 jener auf der Bühne.
Ein frangöflicher Chemiker verfichert, daß Spigen, Meufleline und ale leicht euer
fangente bi vollfommen unverbrennli gemacht werden können, wenn beim Siaͤrken⸗
meht, mit dem fie geſteift werden, Streitemeßl im Verbättutg_ ber Hälfte feines Ge
wicht zugeſetzt wird; bie Weiße, Schönheit und Qualität des Stoffed wird durch biele
Belmiſchung micht beeinträdtigt,
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In meinem Verlag. erschiey soeben mit —
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Louis Köhler.
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Heft 1. Heft 2.
No. 4, Hdur: Geläufigkeit, No,. 7. Hdur: Getaran-Studie, ”
No, 2. Ddur; Obligato linke Hand. No, 8. Gdur: Gebrochens Oetaven,
No. 3. Fisdur: Leichtigkeit und Lockerheit. ! No. 9, Gdur: Accordische Harpeggien.
No. 4. Cdur: Gebundene Terzeugänge. Na. 10. Cdur: Handgelenk-Studie.
No, 5. Asdur: Triller-Studie. No, 11. Cdur: Gebundene Sexten-Ginge,
No, 6. Cdur: Chromatisches Laufwerk. , No, 12. Cdur: Spannungen in Harpaggien.
Eingeführt in dem „Conservatorium der Musik‘ und in der
„Academie der Musik“ zu Berlin,
Heft 4, 2a 1 Thir.
Leipsin, November 1861. Bartholf Senf
Soeben erschien und ist in allen Buch- und: Musikaliehandlungen
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— — 0p, 5. Allegro für Pianoforle . » v2 2 0000. .. — 20
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— — Op. 8. Deux Impromptes pour Piano .—-)
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pract. Chorgesangschule, 7'/2 Sgr.,
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Das Univerfal-Sericon der Tonkunf
ist jetzt mit der 36. Lig. vollständig erschienen. Besitzer unvollständiger ‚Expl.
werden ersucht, die Fortsetzung alsbald zu beziehen, da der seitherige Preis
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Im Verlage von F. E. ©. Leuckart in Breslau istsoeben
erschienen und durch jede Buch- oder Musikalienhandlung zu beziehen :
Hefchichte der Muſik
Dr. A. W. Ambros.
Kıster Band. 36 Bogen. Elegant geheftet. Preis 3 Thlr.
Das ganze Werk wird drei Bände umſaſſen.
a
Bitte um Notizen für ein
Allgemeines Mufikalifches Adreßhuch.
Zur Anlage eines solchen richten die Unterzeichneten an alle Musiker des
In- and Austandes, sowie alle diejenigen, welche zur Musik in einem wosent-
lichen, sei es künstlerischen, amtlichen oder geschäftlichen Yarhältniss stehen,
die’ ergehenste Bitte um Mittheilang ihrer Adressen und Bezeichnung ihres Wir-
kungskreises. Diese Bilte ergeht daher an die Herren Kapellmeister, Musikdi-
rectoren, Organisten, CGantoren, Stadtmusiker, Musikprofessoren und Masikge-
lehrten,:Musiklehrer, Musikaliensammler , Mustkalienhändler (soweit dieselben
nicht im Adressbuch des deutschen Buchhandels aufgeführt sind), Musiker, welche
sich mit dem Verkauf von Musikalien beschäftigen, Musikdruckereien, Fabrikan-
ten musikalischer Instrumente, Instrumentenhändter, Musiker, welche sioh mit dem
Verkanf von Piansfortes und anderen Instrumenten befassen, Ferner sind er-
wünscht Nachrichten über köntgliche, fürstliche, städtische und Privat-Kapellen,
Conservatorien der Mnsik and Musikschulen, musikalische Bibliotheken, Goncert-
anstalten, Singacademien, Gesangvereine_aller Art, Sängerbünde , Vereine für
Musikfeste u. s. w. und zwar überall mit Bezeichnung der Herren Direetoren und.
sonstigen Angestellten. - r
Alle solche Nachrichten erbitten wir uns in möglichst genauer Fassung anf
den Wege des Buchhandels und versichern im Voraus unsern besten Dank.
Leipzig, im November 1861, Breitkopf & Hüärtel.
Signale 703
Muſiker gelucht.
Für die herzoglich Meiningische Hofkapelle wird
ein erster Oboebläser und ein tüchtiger Violoncellist gesucht;
von letzterem wird ein durchgebildetes Salospiel verlangt. Hier-
auf reflectirende haben ihre Zengnisse an die Intendantur der
Hofkapelle einzusenden, und anf ergangene Aufforderung sich
za einem Prohespiel einzufinden. Mit jeder der Stellen ist ein
Gehalt von 450 fl. verbunden,
Von
Leipzig nan Wiesbaden.
Hiermit zeige ergebenst an, dass ich mein In-
strumenten-Geschäft von Leipzig nach Wies-
baden verlegt habe und empfehle gleichzeitig
mein reichhaltiges Lager echt italienischer, sowie
selbstgefertigter Streichinstrumente, Bögen,
Colophon, übersponnene Saiten etc.
Reparaturen werden, wie bekannt, mit grösster
Gewissenhaftigkeit ausgeführt,
wiesbaden, 4. 1. Novbr. 1861.
Ludwig Bausch sen,
Herzoglich Nassauischer Hof-Instrumenten-
macher,
Kapellen-Str. No. 4.
Goncerillügel
ans der Fabrik von Pleyei Wolff & Co, in Paris
zum Verkauf in der
Muſikalienhandſung
von Bartholf Senff in Leipzig.
Petersstrasse 40.
704 Signale |
Verlag von Breitkopf & Miärtel in Leipzig.
Beethoven’s Werke.
Einladung zur Subfeription
auf die
Erste vollständige, überall berechtigte Ausgabe der Werke
. von .
Ludwig van Beethoven.
Seit Jahren war es der Wunsch der Unterzeichneten, welche selbst Verlags-
Eigenthümer einer £rossen Zahl, zum Theil der bedeutendsten Werke Beethoven’s
sind, eine vollständige Ausgabe der Werke dieses grossen Tondichters. zu veran-
stalten. Die hierzu erforderliche Genehmigung aller Original-Verleger war aber
bisher nicht zu erlangen. Endlich ist dies gelangen, und wir freuen uns nun,
Reethoven’s Werke dem Puhlikum in einer gleichmässigen, vollständi-
ven und dabei vollberechtigten Ausgabe bieten zu können, die zugleich
die einzige werden und bis zum Eriöschen der Eigenthumsrechte bleiben wird,
da fast alle Herren Original-Verleger uns: zugesagt haben, gleiche Erlaubniss
zu keiner weiteren Ausgabe geben zu wollen. Bereits sind die umfänglichsten Vor-
arbeiten dafür gemacht, Denn unsere Ausgabe soil sich zugleich auszeichnen «durch
Vollständigkeit, Aechtheit und Preis.
Vollständig soll sie werden, indem sie alle BeethovenschenWerke,
auch die vielen jetzt schon seit Jahren vergriffenen und minder bekannten, sowie
eine Anzahl noch gar nicht veröffentlichter umlasst; und zwär sollen die mehr-
stiimmigen sowohl in Partitur, für Bibliothek und Studinm, als auch (mit we-
nigen Ausnahmen) in Stimmen für den praktischen Gebrauch erscheinen, ‚und
beide Ausgaben auch getrennt verkauft werden.
&echt soll sie werden durch kritische Revision, durch genaue Vergleichnung
mit den vorhandenen Autographen und den ersten Originaldrucken. Für diese Re-
vision-sind bereits die Herren Hof-Kapellmeister Pr. Rietz, Kapellmeister Reinecke,
Musikdirektor Richter und Goncerimeister David thätig. Ausserdem dürfen wir auf
die Mitwirkung und den Rath der Herren Masikdir. Dr, Hauptımann, Prof. 0.
Jahn, Espagne u. anderer anerkannter Musiker u. Musikgelehrten rechnen.
“Im Preise wird und kann unsere Ansgabe nicht den spottbilligen Nach-
druck-Ausgaben Goncurrenz machen ; sie soll aber, während sie die beste und
gediegenste sein will, billig sein im Verhältniss zu dem, was sie bietet, und
ler Ausstattung in welcher sie es bietet. Indem wir den Preis auf
eugroschen per Bogen gross Hoch-Musikformat,
gestochen und- gedruckt in der Weise unsrer neuen Verlagswerke, jedoch mit je-
- der wohlanständigen Raumersparniss,
feststellen, glauben wir jeder billigen Anforderung zu genügen; denn dieser Preis
wird im Verhältniss zu dem Inhalte nur ungefähr die Hälfte der üblichen Musi-
kalien-Proise betragen. Ueber die Eintheilung u 5. w. unserer Ausgabe giebt
ein Prospeect, welcher in jeder Buch- und Insikalienhandlung zu haben ist,
nähere Auskunft, Wir hoffen, dass nicht wenige Mnssiker und Musikfreunde sich
den Besitz der gesammten Ausgabe sichern werden , eröffnen jedoch gleich-
zeitig die Suhscription auf die einzelnen Serien des Programms,
. EB” Spätestens am 2. Januar 1862, womöglich aber noch vor Weihnach-
ten dieses Jahres, sollen die ersten Lieferungen erscheinen.
‚ Indem wir zur Theilnahme an. unserem nternehmen einladen, geben wir
die Zusicherung, dass wir dasselbe mit aller Energie durchführen werden, so
dass das Ganze, wenn irgend ‘möglich, in drei, längstens vier Jahren vollendet
werde, und: hoffen dagegen, dass uns die Unterstützung der Verehrer Deethoven’s
wie überhaupt der wahren Musikfreunde nieht fehlen werde,
Bestellungen sind bei jeder Buch- oder Miusikalienhandlung, sowie durch
directe Einsendung an uns zu machen.
Leipzig, 20. November 1861. Breitkopf & Hürtel.
Verfag-von Kartholf Senff in Geipaig.
. Deu von Briebrih Anprä in Seinzig.
N® 51. Leipzig, 5. Deceniber. 1861.
SIGNALE
für bie
Mufifaliide Welt
Heunzehnter Iahrgang.
Verantwortlicher Redacteur: Bartholf Senff.
Jaͤhrlich erfäheinen 52 Nummern. Preis für ben ganzen Jahrgang 2 Thlr., bei
birerter franfirter Zuſtndung durch Die Poſt unter Kreüzband 3 Thir. Inſertlonsge⸗
bühren für bie Petitzeile oder deren Raum 2 Neugreichen. Alle Luchs und Muſikalien⸗
handlungen, ſowie ale Poſtämter nehmen Veſtellungen an. Zufendungen werben unter
der Adreſſe der Redaction erbeten, ”
Das neue Elavierſtener⸗Projeet.
Almen Ste mir nicht, wenn Ih während ker Blüthe der Seifen, mo der Him⸗
mel voller Geigen bängt, und affe voralen und Infirwmentalen Affeciationen vollauf
beſchäftigt find, ber Mufengott eine aud deutſchen, franzefiſchen und italieniſchen Flicken
zuſammengenähte Arlequinstracht angelegt bat, und die Kritik kaum genug Papier für
ale ihre Berichte herbeiſchaffen kann, mich nicht mit anmuthigen Runflgegenfländen,
fondern mit einer ernfien, das Wohl aller unferer Cellegen berübrenden Frage beſchäf⸗
tige. Die Situation gebietet mir Beute, nicht allein die Aufmerkſamkeit der liebens⸗
würdigen Künftler, welche dieſe Blätter lefen, ſondern auch Die Einficht ber Gelehrten
des GStenerfüches in Anſpruch zu nehmen, denn es handelt fi offenbar um eine euro«
pälſche Maaßregel, welche unferer ebien Mufifa tief ins Fleiſch ſchneidet und fie mög⸗
licherweiſe ganz umwandeln kann. Shen nieht als drei Moden lang ſpukte in den
Zeitungen bie Nachricht, der Yuserwäblte feines Volles, der fih augenblicklich im Raf-
fenpunkte In nicht geringer Verlegenheit befindet, beabſichtige zur Verbeſſerung feiner
(anfenten Einnahmen den Franzeſen verfipiebene neue Steuern aufzuerlegen, nament—
fig eine Clavlerſteuer. Wenn es fih nur um Die Einführung einer beſſeren tiefer
ren Stimmung im Orchefler handelte, würden wir uns jedes Wortes enthalten, da
die Slaatsangehörigen nicht dadurch beläſtigt werden, und bie Einführung eines prafs
tiſcheren Diapafon nur den muſikaliſchen Regierungen Gelb koſtet. Allein da ſich der
an um eine neue Belaſtung Der Staatsangehörigen dreht, welche tief in Die Taſchen
ſämmtlicher Geſellſchaftselaſſen eingreift, und wir bei ber Bewunderung, melde bie
Übrigen deutfchen Potentaten von ter Regierungskunſt des Mannes an der Seine bes
gen, eine ſchleunige Nachahmung der neuen Steuer auch in den übrigen Zindern Eu⸗—
—
706 Signale
mn nn
ropa'8 fürchten, mollen wir bei guter Zeit mit unjeren Bedenken heraubrücken, um
vielleicht irgend einen wohlmellenden Staatömann für unfere Sache zu gewinnen und
die lieben Kunfigenoffen im glücklichen Falle vor einem ſchweren Unheil zu bewahren.
Zu alfen Zelten Haben die Inhaber der. Tyrannid ihren Scharfſinn darauf ver—
wandi, neue Objecte herauszufinden, vermöge deren Beſteuerung ſich eine erkleckliche
Einnahme für ihre Caſſe ergeben künnte. Wir conftitutionellen Norddeutſchen genie⸗
Ben keinen Viſſen Fleiſch und Brod, Leinen Tropfen ausländiſchen Weines und keinen
Wildbraten, wir bewohnen kein Zimmer, kaufen keine felneren Stoffe, verſehen und
mit keiner obrigkeitlichen Legitimation und vollziehen Fein Document, ohne nicht bei
diefen unbermeidlichen Gelegenheiten deni Staate obenein dafür eine Enlſchädigung zu
zahlen, daß wir für unfere Zebensbebürfniffe zu forgen wagen; ja, wir Betreiben kein
Geſchäft, mir geben feine Zeitung heraus, rauchen Felne amerikaniſche Cigarre, und
halten uns keinen einheimifehen oder ausländiſchen Hund, ohne den Händen des be⸗
hürftigen Staates zu entgehen. Daß man jebt aber auch ben unfihuldigften, nur zur
Erbeiterung und Zerſtreuung dienenden Mechanismus zu Leibe geht, if nach unferent
Wiſſen noch nicht in chriſtlichen Staaten vorgekommen. Wir bezweifeln nach dieſem
Vorgange daher nicht mehr, daß der Erwählte von fo vielen Millionen, im Ball feine
Geldklemme noch größere Dimenfionen annehmen folte, zuletzt eine erhebliche Steuer
auf das noch wichtigere Meuble bet Watereloſets legen wird.
Die franzoſiſchen Zeitungen haben zwar noch nichts Näheres über die Einführung
und den verſchiedenartigen Modus ber Geabfirhtigten Glalerfteuer veröffentlicht, allein
laut ihren Nachrichten von einer auf bie Bündhölger zu legenden Abgabe fiheint es
dem Kaifer der Franzoſen und feinem geiftveichen Finanzminiſter mit ber Belaftung
des Elabier-Syſtenns vollkommen Ernſt zu fein. Als Finanzmaßregel Betrachtet, iſt
Get der weiten Verbreitung des Clablers der Plan feiner Beſteuerung allerdings vor—
trefflich und wohlgeeignet, dem Betrage der gleichfalls beliebten Einkommenſteuer be—
trächtliche Prorente hinzuzufügen. Allein mit der Gerechtigkeit und der praktiſchen
Gliederung der verſchiedenen Steuerklaſſen iſt es eine andere Sache. Eine große Schwie—
rigkeit dürſte zunächſt die Feſtſtellung des zu beſteuernden Objeeies In jeder Wohnung
-fein, denn es laͤßt fi annehmen, daß nach Einführung ber neuen Steuer bie Mehr:
zahl ber Clabier⸗ Inhaber, infofern fie nicht aus der manuellen Behandlung bed In—
firumentes ein öffentliches Geſchäft machen, den Beſitz deffelben foutel als möglich ver⸗
heimlichen und Ihr Piano an eine faſt ganz unzugängliche Stelle des Haushalteß bringen
werden, Inſofern alſo nicht wohl anzunehmen iſt, daß die Zahl ber in einem Stabi-
bezirk vorhandenen Slaviere durch freiwillige Angaben feſtgeſtellt wird, fühe ſich Die be—
triebſame Regierung zur Anſiellung von Elapler-Spionen genöthigt, welche in
alten jenen romantiſchen Stunden, melde der gefühluelle Menſch zur Manipulation
des Pinnofortes zu benußen pflegt, durch bie Straßen zu fchleihen und das Vorhan⸗
denſein verheinmlichter Claviere zu erforfißen hätten, Wie die Geſchichtsſchreiber und er⸗
zühlen, beobachtete König Friedrich der Große, als er eine ſchwere Steuer auf den
Kaffee gelegt hatte, ein ähnliches Verfahren, inſofern ex Beamte mit feinen Naſen
umherſchickte, denen oblag vor den ‚Käufern und in den Fluren umherzuſchnüffeln, ob
heintlich Kaffee gebrannt würde. Man ficht, welche Verationen über unfern Mitbär-
gern in einer · aufgeflärteren Zeit, wo wir uns ſo mancher Erweiterung der buͤrgerlichen
Freiheit erfreuen dürfen, durch eine ſolche Maßreßtzel hereinbrechen können.
Nicht weniger ſchwierig ſcheint die Eintheilung ber ſteuerpflichtigen Clabiere in ver⸗
ſchiedene Claſſen zu fein, da mir nicht wohl annehmen bürfen, daß alfe Injtrumente
nach denfelßen Katafter behandelt und zur Zahlung Berangezugen werden. Als ber
Berliner Magiftrat, überwältigt von den Klagen feiner Mitbürger endlich an bie Be—
Signale, 107
ſchaffung eines Trottoirs ging, und aur Beſtreltung ber Kojten — mie alle Welt weiß
— Die Berliner Hunde, oder vielmehr ihre unglücklichen Befiger heranzog, machte er
in feiner Weisheit verſchiedent Abtheilungen, und untermarf der Steuer eigentlich nur
bie „Luxushunde““, nicht aber jene nüglichen Geſchöpfe, welche durch Spannbienfte,
Nachtwachen und Girtenpflichten ber menſchlichen Gefellfchaft To wichtige Dienfte leiften,
Die Erfahrung Bat gelehrt, dah die Sichtung des Hundegeſchlechts den Behörden Feine
befondern Echiwierigfeiten machte; «6 iſt die Frage, ob man in Betreff Der Claviere
ebenſo tritlfch fein wird. Der Begriff des Luxus-Clapiers ſcheint uns fehr ſchwer frfls
zufellen zu fein. Wenn tie Behörde z. B. auch die von handwerfämäßigen Concerts
fpielern bennpten Flügel dazu rechnet, dürfte fie eine himmelſchreiende Ungerechtigkeit
begehen. Da das Clabier heute zu den nothwendigſien Möbeln jedes geordneten Haus—
balis gehört, können Luxus-Claviere eigentlich nur ſelche genannt werben, welcht In
den Salons reicher und vornehnter Leute faſt ganz unbenutzt ſtehen und nur bei unge—
wöhnlichen Gelegenheiten, z. B. zur Begleitung fremder Singer benutzt werden.
Ebenſo Die ven Junggeſellen und Damen der demi-monde eſeganten ſtummen Piani—
n08, in Betreff deren jedoch bie Beſitzer wieder nachweiſen könnten, daß ſie dieſelben
gar nicht als muſikallſche Inſtrumtute, ſondern nur als zur modiſchen Zimmeraus—
ſtattung gehörige Geräthſchaften betrachten. Da eine mufikaliſche Ausbildung zu ben
weſentlichſten Beſtaudtheilen einer regelrechten Erziehung gehört, und bei derſelben nicht
wehl das Clabier entbehrt werden kann, würden aber im Gegenfatze zur Hundeſteuer
bie eriwarteten beträchtlichen Summen nur durch bie Belaſtung der wirklich nothwen—
dig gebrauchten Clavitre zuſammengebracht werben, mas dech nach der Pthhiloſophie
des „chriſtlichen Staates“ eine offenbare Unbilligfeit genaumt werden müßte Soll der
Mernrietber eines Meinen tafelfürnigen Fertepianos, eder der arme Schelm, cr feiner
uruſikaliſchen Studien halber monatlich zwei Thaltr von feinem Munde abjpart, um
die Mietbe zu zahlen, zur Etener herangezogen werten? Wie will'man fi den Pia«
nofortefgabrifanten gegenüber verhalten? Sell ihre Waare erfl fleuerpflichiig werben,
wenn fie in die Hände eines Kaäufers übergeht, oder gedenkt der jperulative Kaiſer ben
fälligen Betrag unntittelbar in der Werkſtatt einzuziehen ? Will man feinen Unterſchied
machen zwiſchen dem Concertflügel nach Erard's Syflem und jenem elenden, noch mit
Rabenkielen beſpannten Spinett, auf dem ein armer Beaumter am Beierabenbe feinen
Keinen vormuſltirt? Gedenkt man nicht zu Gunfen ber Eonfervaterien, bie Des Uns
terrichts wegen eine Menge von Clavieren zu halten genöthigt find, eine Ermäßigung
der Steuer eintreten zu laſſen? — Das find Lauter brennende ragen, bie wir für
den traurigen, aber nicht unwahrſcheinlichen Kal, daß die Steuer auch in unferem
Witerlande eingeführt werden könne, den mit ſolchen Ungelegenheiten befshäftigten
Staatsmänuern niit Mopfendem Herzen vorlegen. Wir vechehlen uns indeſſen nicht,
daß die gehäßige Maßregel nicht allein In Frankreich, ſondern auch in unferem Vater⸗
lande von vielen Mifopianiften mit teuflifher Schadenfreude begrüßt werden wird.
. Eine derartige Beſteuerung de& Glaviers ſitht ſchon einer mörderiſchen Razzia allzu⸗
ähnlich. Sn Geldangelegenheilen hört nicht allein die Gemütblichkeit, ſondern auch bie
Muſiklicbhaberei auf. Wir Alle wiſſen, daß ber Beſuch ſelbſt der beſten Concerte längſt
von der gaͤnzlichen Koſtenfreiheit der Billets abhängig iſt; weshalb follten alſo wohl
viele Tauſende noch die Hausmuſik eultiviren, wenn der Staat von dem Pandwerks⸗
zeuge eine jährliche Abgabe erhebt? Wahrſcheinlich werden binnen Jahresftiſt, wenn
die vaterländifchen Behörden wirklich dem Beifpiel Napoleon IN. folgen, nit allein
einzelne Häufer, fondern ganze Straßen verſtummt fein. Man wird das Clavier aufs
geben und durch Die Guitarre, die Flöte oder bie Streichzither erjegen. Die Bioline
koumt wieder in Aufnahme und wenn e8 möglich it, daß in Deutjgland noch mehr
Sänger aus dem Erdboden wachen, fo werden der Billigkeit wegen auch Diejenigen,
108 Signale
melde die Menſchheit bisher mit ihren Stimmen verſchenten, anfangen zu trillern und
ſolfeggiren.
Und doch giebt es noch einen ſchwachen Troſt, der droßenden Steuer zu entgehen.
Es muß doch angenommen werben, daß in den Augen und Ohren der Behörde nur
dasjenige Inſtrument für ein ſteuerpflichliges Clavler gilt, dem wirkliche Klänge ent-
(ot werden können, nicht aber jener „ſtumme Cfavlatur‘’ genannte Apparat, deſſen
ſich nervenſchwache Virtuoſen bei ihren Privatübungen zu bedienen pflegen. Wir machen
daher die Herren Inſtrumentenmacher bei Zeiten auf die Fabrikation ſolcher Claviatu—
ven, natürlich im Umfange von ſechs bis ſieben Detaven, aufmerkſam, als ben einzi—
gen Weg, den Argusangen der Steuerämter zu entgehen und das auf den Tod ber
drohte Clavierſpiel zu retten! €. Koſſak.
Beethovens Werke
in erfter vollſtändiger und berechtigter Ausgabe
Die Handlung Breitfopf und Härtel, von dev man es ſelt einem Jahrhun⸗
dert gewohnt ift, daß fie die Kunſt ſtets mit neuen bedeutenden Unternehmungen Be
relchert, kündigt Beethoven? Werke in der oben erwähnten Anägabe an — eine kauf—
männiſche That, vie eben fo edel iſt, denn fie iſt fern von rein geſchäftlicher Spernla—
ton, als auch groß, denn zu ihrer Verwirklichung iſt ein fehr bedeutender Aufwand
von Mitteln und Kräften nöthig.
Bekanntlich find die Beethoven'ſchen Werke im Beſitze verſchiedener Verleger und
konnten qu einer rechtmäßigen Ausgabe nur durch namhafte Opfer gu eine einzelne Firma
zufammengebracht werden. Dies iſt von Seiten ber Breitfopf und Härtel'ſchen Hand—
fung bereits erzielt. Es gilt aber auch, die Ausgabe genau und kreu den Originalen
gemäß (frei von ben vielfach eingeſchlichenen unverantwortlichen Abknderungen) Fury
ven Beethoven'ſch herzuſtellen; zu biefem Zweck brachte die Handlung bereits Die mei—
ſten Original⸗Manuſecripte und die von dem Meiſter felbſt ſorgfältig durchgeſehenen
erſten Ausgaben an ſich, und wird nach und nach deren alle zu erwerben das Glück haben.
Eine beſondere Bereicherung erhält dieſe Ausgabe durch die erſte Veröffentlichung
mancher noch nicht gedruckter Beesthovenicher Compoſitionen. —
Kür die Vergleihung und Nevifion find u. a. die Herren Rietz, Reinecke, Rich—
ter, David, Hauptmann, Jahn ır. gewonnen, jo daß für bie Aechtheit und Correct⸗
heit det Ausgabe volle Garantie geboten iſt.
Die ſämmilichen mehrſtimmigen Werke werden in Partituren und faſt alle auch
mit Einzelſtimmen ausgegeben werden, fo daß dem Studium dadurch ein unendlich
koſtbarer Schatz zugeführt, zugleich aber der Ausführung in die Hand gearbeitet wer—
den wird, denn die Partiture und Einzelſtimmenausgäben werben getrennt zu haben fein.
Die Preisſtellung wird fait halb fo billig wie Bet den gewöhnlichen Notenansgaben
der Handlung geftellt werden: nämlich auf Subferiptiondwege für den Bogen (4 große
Seiten) nur drei Silbergrofegen , und zwar In ber bekannten gedlegenen und glängene -
den Muöftattungäivelfe, wie man fie Bei Breitfopf und Härtel'ſchen Verlagswerken ges
wohnt ft. Anfang 1862" folfen die Lieferungen beginnen.
Wir verweiſen in Bezug auf Näheres auf ben durch jede Buchhandlung gratis zu
beziehenden Subſeriptionsproſpeet, dem auch daB impoſante, detailirte Programm bei⸗—
gegeben iſt, und machen es ſchliehßlich der geſammten muſikallſchen Wert zur Ehrenpflicht,
ſich fie das herrliche Unternehmen, bad Beethovens dauerndſtes und ſchönſtes Denkmal
und der Stolz der ganzen Mufikwelt werben wird, thätlich zu intereſſiren!
” Signale, 709
Achtes Ubonnementeoncert in Leipzig
im Zaale bes ewandhauſet. Tonnerjlag ben 278. November 1881,
Grfter Theil: Tuverture zur Cper „Tas Beben für ben (Szaaren‘ von M. 3. GHinfa, {Zum
erfien Male) — Hrie aus tem „Barbier von Stvillan von Roſſini, gefungen von Kränlein Anna
Reit aut Mannheim, — Gontert Mr. 10, Ador) für bie Pieline von b. Spohr, vorgetragen
von Herrn Woncertmeifter Raimund Trevſchock. — Kirchen-Arie von Etratella, gefungen von Zräu—
lein Anna Reiß. — Gencert-Allegro für Die Violine, comrenirt unb vorgelragen von Kerr (en:
rertmeilier Kainiund Dreyſchock (zum erfien Male) — Zweiter Theil: Symphonie ol ER
Bdur) von Hobert Schumann.
mit beträchtlicher Neugier — wir gefleben «8 — ſahen mir der Quverture von
Glinka entgegen; war fie dech eine Gelegenbeit, überhaupt Etwas von ben Pretuftios
nen des genanulen vuffifchen Tonſetzers und im Befondern ein Stück auß derjenigen
Oper kennen zu lernen, welcht als Sperinen eines ächt nationalen Muſikdrama's von
ben Muffen hech in Ehren gehalten wird. Diefe nationafe Bedeutung würden wir,
ſelbſt wenn und bie ganze Oper bekannt wäre, nicht würdigen können, denn wir gthö⸗
ren nicht zu den Unterthauen des „Kaiſers aller Reußen“; wie können uns alſo nur
an das rein Muſikaliſche Cabgetrennt von alfem nationell Gefärbten) halten, und Hier
müſſen wir geichen, daß unſrer Erwartung nicht entfprocdden wurde. Die Duverture
iſt in Feiner Weife bedeutend: bie Gedanken barin find mesquin und Die Verarbeitung
derſelben von einer Gelpreigtheit, bie um fo auffallender wirkt, je unbedeutender chen
der Inhalt if. Die Klangwirkung it an manchen Stellen hübſch, au jehr vielen an—
deren jedoch; rauh und grobfärnig. Mit ſeltſamtr Rhothmit und Harmonik wird zu—
weiten viel Aufwand gemacht; Beides mag an ruffiiche Deren und Gemülher Fehr fyınz
pathiſch auklingen — uns MGi 15 kalt und theilnahmlos. Ein reſumirendes Urtheil
über die Onpertiire möchte ſich folgendermaßen formuliren laſſen: an nur wenigen Stel
fen von Antereffe, IN He im Ganzen wirkungblos unb treden. —
Fräulein Anna Reif ſtellte fih als ein recht wackeres Gefangstatent dar, inel-
ches auch ſchon zu recht rejpertabler Ausbildung gediehen if. Ihr Organ iſt guiflingenb
und gut in den Regiſtern ausgeglichen, der Anfay richtig und prompt, die Velubili—
tät in den Coleraturen feichtfliefend und rorreet und Die Tert-Aubſprache deutlich (an
ber ganz richtigen Unterfiheidung der harten von den welchen Sonfsnanten wird Fräu—
fein Reif bis dato noch etwas durch ihre füdbeutſche Abſtammung gefindert.) Bezies
hentlich des Vortrags waren beibe Arien ungleich: de von Reſſini zeigte Geſchmack
im Ganzen wie im Einzelnen; für bie Kirchen⸗Arie indeß vermochte bie Sängerin bie
nötbige Imuerlichkeit nicht aufzubringen, wie ſie das ganze Stück überhaupt etwas
ſchleppend und farblos bertrug. Die wohlwollende Geſinnung, welche ihr von Seiten
des Publicums durch liberale Beifallsſpenden kundgegeben wurde, niöge der jungen
Dame ald Spom und Aufmunteruug zu eifrigen Fortſtudiren Bieten. —
Kerr Goneertimeijter Drepfhork fpielte weder das Spehr'ſche Concert ncch fein
eigenes Stück durchgüngig gleich gut; es fehlte bie und ba an techniſcher Sicherheit
und Rundung ſowehl wie an Prägnanz und Weinhelt des Vortrags. Es hat ſich uns
recht lebhaft die Frage aufgedrängt: eb nicht feit einiger Zeit, Kerr Dreyſcheck zu wer
nig exereirt und ob nicht fehen dadurch ein kleiner Rückſchritt in feiner Virtuoſität zu
bemerken fein dürfte? Wir fagen das dem und font fo werthen Künſtler in löblichſter
und gutzemeintefter Abſicht; es wäre wirklich zu bedauern, wenn er für die Bewabrung
feiner Fertigkeit nicht das Röthige thun ſollte. —
Die Ausführwrg der Schumann 'fchen Sinfonie, wie aud der Tuverture von Glinfa,
war bis auf Weniges eine gute. —
710 Signale, .
Dur und Moll.
% Leipzig. Die britte diesjährige, am vergangenen Sonnabend ben 30, Nov.
ftattgehabte Kommermufil-Seffion_Ift wieder als eine Quelle reichſten Gonuſſes zu be—
zeichnen. Mendelsſohn's Pmoll-Quartett war das erſte der vorgeführten Stücke; ihm
chloß ſich Mozarts Streich-Quintett in Ddur_an und den Beſchluß des Abends machte
Beethobens CEchar-Quartett (mit der Fuge.) Die in dlefen Stilcken enthaltenen Schätze
bon Anmuth, Geift, Begeiflerung und Gefühlstiefe wurden non den Ansführenden —
den Herren David, Nöntgen, Hermann, Hunger und Dabidoff — mit kundiger Hand
und feinem Sinne gehoben, und jedes her zu Tage geförderten Gedanken-Klelnode er⸗
fuhr die angemeffenfie Beleuchtung und Faſſung. Es kann Daher nicht Wunder neh⸗
men, wenn die Hoͤrerſchaft in bie gehobenſte Stimmung verſetzt wurde und dieſer Stimmung
Durch lauteſte Beifallsbezeugungen Ausdruck gab, Das zauberifch feine Scherze in dem
Pendelsfohn'fchen Quartett rief ein Dacapo- Verlangen hervor, bem and bon Seiten
der Exerutirenden bereitwilligſt, Folge gegeben wurbe, und zweimaliger Hervorruf ehrte
die Leiſtung derfelben im Beethoven'ſchen Quarteti.
Muſtkaliſche Abendunterhaltung des Conſervatorturs für Mugit,
Freitag den 29. November: DQuintuor fr zwei Blolinen, zwei Violen und Vio⸗
Inneell won F. Hiendelsfohn Bariheldy, Dpr 18, Adnr. — a. Variattonen für das
Pianoforte von G. F. Händel, Edur. b. Sonata für das Pianoforte ven Domentes
Scarlatti, Adur. — Großes Concert (Mo. 4) für das Bianoforte mit Begleitung bes
Orciefters von Jan. Mofcheles, Op. 64, Edur. — Bantafle für das Pinnoforte von,
F. Menbelsfohn Bariheldy, Op. 28, Fismoll. — Andante und Variationen für zwei
Pianoforte von Rob, Schumann, Op. 46, Blur,
Kirgenmufik In der Thomaskirche am 30. Nov. Nachmittag halb 2 Uhr Mo—
tete: ;,Machet die Thore welt‘, von Gramm. „Vom Himmel hoch“ von Richter. —
Hm 1. Dec früh 8 Uber „Weisheit, Ruhm und Ehre, Hymne von Händel,
D per im Monat November: 3. und 20. Nov. Fauſt und Margarethe, yon Gou⸗
nod. — 5. und 8 Nov. Die Juͤdin, von Halery. — 6, 13, 10 und 24. Mon Or⸗
abens in ber Unterwelt, von Offenbadh, — 10. Nov. Die Stumme von Portici, von
uber, — 12, Nov, Fidelio, von Beethoven. — 17. Nov. Der Templer und bie Kits
din, von Marſchner. — 25. Nov. Martha, von 8. vd. Flotow. — 28. Nov. Der
Freifchüß, von &, M. v. Weber. — Im Ganzen 8 Opern in 13 Vorſtellungen.
2* Wien. In einem ‚„auferorbentlichen Concert‘ ber Geſellſchaft der Muſikfreunde
int großen Redonten-Saale kam die in Leipzig gusgegrabene Sinfonie von Philipp
Emanuel Bach zur Aufführung, das Publicun ſchien ben langſanen Mittelſatz noch
am meiſten zu goutiren. Ferner Hilleris „Loreley““. Das Lied der Loreley (dr, 2)
und der „Chor der Risen’ „Du füße Lorelet”’ find vol Duft und Reiz, Frau Dufle
mann, welche den Part der ,‚Zorelei‘ ganz vor Talih fang, verfland es, ben innigen,
ſchwaͤrmeriſchen Ton zu treffen, welcher dem mutitafifehen Rußdruck feinen rechten Sinn
verfeift. in CThor von Nubtnfleln, „Genbelfahtt‘ und Mendelsſohn's Vocalchor
„OD Thäler weit” fanden reichen Beifall. Den Schluß bildete Weber s Muſik zu
„‚NBreciofa’‘, die nach fangen Jahren wieder einmal pollſtändig jr Gehör gebracht wurde.
Die Zuhörer fühlten fid durch Die. lebendvolle originelle Muſit förmlich erfriſcht. Nei-
zend fang Frau Duſtmanng daB in die Pocfle des Volkes Übergegangene ſchoͤne Lich
‚„‚Einfam bin ich nicht alleine”, unb rau Retilch ſprach das verbindende Gedicht in
ihrer Sefannten meifterhaften Weiſe. — Die zweite Hellmesberger'ſche Quartett-⸗Pro—
ditetion brachte ein neues Quartett von Volkmann, Dad jedoch trag der elfrigen und
—8 Ausführung nur einen Succds d'estime erlangte. — Der Bau des neuen
perntheaters iſt dem Herrn Hlawka, einen jungen, vielgerühmten Archltekten über—
tragen worden, ex hofft dad Haus in drei Jahren den Mimen zu überliefern. — R.
Wagner ik nah Paris abgereift.
* Die Harfenptrtuofin Fräulein Marie Mösner melde ſich gegen—
wärtig in Graz befindet, Hat daſelbſt im Saale ber Reſſource ziel Concerte unter
ungetheiftens Belfalle gegeben und wird im Laufe der Fünftigen Weche im dortigen
Theater concerliren, |
Signale, 711
* Berlin Die Staliener im Opernhaufe haben ald Rovität Verdi's „Mas—
kenball““ gebracht und damit reffiet, Durchfiel dagegen im Fricdrich-Wilhelniſtädtiſchen
Theater die burleölte Operelte Flodearde Wuppraähall“ von Konrabin, welche für
den Wiener Boden romponirt iR, und bert unendliche Vergnügen erregt. Mad:
tet iſt zurückgetehrt, cr hat ſich gureban laften und wird infolge dringenden Bebiürr:
niffes noch einige Male im Friedr ch⸗Wilheluiſtädtiſchen Theater auftreten und fchon
anı 5. Dee, wieder jelnen gebörlgen „PBoflillen‘ fingen. Er hatte nur einen Meinen
Abftecher nach Stettin gemacht, um fib von ten itafienifchen Anitrengungen zu er
holen, — Im zweiten Abonnementeencert des Herrn Mufikdirceter Rosen az
Dede am u. Dec. kam Perfalls „Undine““, Mäbrchen für Eher, Solt und Orchefier
zur Aufführung und Herr Laub trug das ungariſche Violinconcert von Joachim vor.
— Die Diufif des Herrn Capellmeifter Zaubert zu Spafefpears „ Sturm”, welche der
Componiſt Im Saale der Singacademit zur Aufführung brachte, if voll Geilt und
Feinbeit, um fo mehr iſt es zu bedauern, daß das ganze Bert, d. 5. das Drama
des Dichters mit der dazu gehörigen Muſik auf Dem Königlichen Theater nicht jur
Aufführung kommt, weil derſelbe Stoff von Herrn Balletnteifter Taglieni zu einem
Maflet verarbeitet worden if. Aus diefem Grunde fab ſich Taubert gendthigt, feine
Eempofition mit einem erklärenden Gericht von Fritz Eagers im Eoncertfaale aufzu⸗
führen, wodurch freilich die Wirkung nicht vollkemmen — werden konute. — Meverer—
beer hat zu dem Molfsfchanfplel „‚Die Waldkenigin“, welches auf dem Wietoriathrater
zur Yyffißrung vorbereitet wird, etwas Mufit geliefert. Das Stüt iſt von Herrn
Boffhaufpieler 2. Deffoir nach Berthold Auerbachs Erzäblung; „Jeſeph' im Schnee”
hearbeitet, und Auerbach ſelbſt intereffiet ſich fe lebbaft Kir das Schaufpiel, bafı er jete
Probe beſucht. — Herr Kammernfuſikus Zimmermann iſt zum Pöniglichen Concert=
meifter ernannt werden. — rofeffer 4. 2. Marr liegt feit mehreren Menaten ſchwer
erkrankt darnieder. — Das Geſchäft des kürzlich verſlorbenen Thealetagenten Heinrich
iſt vor einigen Tagen von Herrn Entſch, den Souffleur des Frnigitcdhen Seftheaters,
ber früber 10 Sabre fang als Sekretaͤr in Heinrich's Theater-Agentur fungirt Batte,
angefauft werden.
% Dresden. In der zweiten Duartettacademie der Herren Concertmeifler Schu⸗
Gert und Senoffen wurde ein Quartett von Mies wieder lebendig gemacht, es erwies
ich aber als fehr tobt. Die Herren Quartettiften wollten ihreni Publieum wahr⸗
fiheinlich auch einmal etwas Neues vorfegen! Meifer im Vortrag gelang ihnen freis
li das Quartett von Ries als jenes ven Beethevtn Op. 135, an Das man ſich gleich⸗
zeitig gewagt hatte.
#& Daß „Ave Maria" von Brahms für weiblichen Chor mit Orcheſier,
welches in Eon im dritten Geſellſchaftscontert zur Aufführung kam, bat treg ber
forgfäftigiien Einübung, welche eine fehr reine und genaue Ausführung zum Refultat
Batte, feinen bedeutenden Eindruck tzemacht. Bei Geſängen für ben Frauenchor if Wer
(odie und Einfachheit der Harmonſe Die Hauptſache, geſuchte Stimmführungen und
Motufatienen, Ehrematif, durchgehende, ſtark einfohneitente Roten in der Begleitung
ftcben im effenbaren Gegenfap mit dem Character ber weiblichen Stininee, zumal in
einen Gebete, Abgeſehen biervon vermißte ntan auch in den melobiihen Motiven In⸗
nigkeit und Wärme bed Gefühls.
% Sanıburg. Am 2%. "op. fand das erite Concert des Hamburger Winfit-
pereind unter Diten’s Zeitung ſtatt. Schubert's Sinfonie und Reitermarſch (von Liszt
inſtrumentirt) und Ouverture zu Oberon“ bildeten bie Orchelterfüge. Frau Michal⸗
Micaeli jang Me greßt Oberon-Arie, einen Walzer von Venzans und Lieber Fehr
fchön. Herr Gunz, Koffänger aud Hannever, trug die eben erſt gedruckte Arie Me
zaris (U sogno! u destol), ein überaus berriiches Muſikſtück, mit ſchöner Stimme
von ächteftem Zenorflange ganz treflih ver. Eben jo erwarb er ſich buch die Uuß-
führwig von Liedern in feinfter Weiſe einen ſtürmiſchen Appläus. Stin Wiederauf—⸗
treten wird dler fehe lebbaft gewünſcht. Die folgenden Concerte find am 31. Jau.,
28. Wehr, und 28. März.
* Altona. In dem am 11. Der. ftatifindenden erften biesjährigen Eoncert
der hieſigen Singacademie unter muflfalifcher Leitung des Herm Sohn Böle wird
Hindeld „Zudad Maccabgus“ zur Aufführung Fommen, und wird Hert C. Schnei⸗
der von Hofteater zu Wiesbaden bie Titelpartit fingen.
* Sm britten Abonnementeonrert in Bremen am 3. Dec. fang äus
kein Antonini und Kerr Eonrertmelfter David aus Leipzig trug Mendelsſohns
Violineoncert vor.
712 Signale,
* Die Erbffnung bes neuen Eonrertfanles in Frankfurt a M.
bat mit Hayın'8 „Schöpfung? ſtattgefunden. Gegen 2000 Berfonen nA der Auf⸗
füßrung bei, nur bie Vertreter der reife fehlten. Wlan hatte es überfehen, die Regu⸗
Yatoren der Öffentlichen Meinung einzuladen, vieleicht desäͤhalb weil man ihren Karten
für bie Beleuchtungsproße zugefandt Hatte. In Welge diefer Verlegung des guten To—
nes ift bis jeßt fa den Blättern über das Concert nicht ein Wort zu finden. In Bes
zug auf das Theater und „weil bie derzeitige Direstion den freien Eintritt als eine
perfünfiche Begünftigung betrachtet, welche ſich nad; der Bereitwilligkeit zum Lobe rich-
tet?! haben die Medartionen der fünf größeren Frankfurter Zeitungen in einer Zufantz
menkunft beſchloſſen, ihr bisheriges Verfahren (wonach bie Nebactionen dem Theater
ihre Aufmerkſamktit twidmeten, aber die Eintritttoften für ihre Verichteritatter bezahle
ten) zu ſiſtiren und De ohnehin fo niebrig ſtehenden Leiftungen der Frankfurter Bühne
fürs Erfte gar nicht mehr zu befprechen.
* In Breslau haben in den legten Wochen fünf Sängerimen, natürlich
lauter erfte, auf Engagenient seht, ohne Erfolg, Das dortige ſFach der Primadonna
ift alfo noch immer unbefeht, Zur Uufführung iſt außer Gonnods Fauſt“, Marſch⸗
ner’8 „‚Bäbu’’ in Angriff genommen, eine ältere Oper Marſchner's, die früher In Bres—
lau mit Glück gegeben wurde,
Königsberg. Die ehemalige Thenterfapelle hat einen Cyclus von acht Sympho—
nieconcerten angekuͤndigt, in welſſem auch Gade's Synmphonieconcert mit Clavier und
Rubinſtein's neucs Clavier⸗ und Blasinſirumenten-Quintett zur Aufführung gelangen
foll; Herr Muſikdirertor Ad. Jenſen wird die Planopartie übernehmen. — Die muſi—
kalifche Akadentte gab am Vorabend der Todtenfeier In der Domkirche zu wohlthätigem
Zwecke ein Concert mit großem rar, in welchem Fr. Schneiders „Weltgericht“
zur Auffuhrun— gelangte. Herr C. M. Laudien dtrigirte, und, das, Wert gelang recht
gut. er Somponift, deſſen Todesjahrestag grade war, bat für ſeine Zeit ein yörzüg—
liches Dratoriuni In dem Weltgerlicht geſchaffen, doch war feine Phantaſſe weder fo ur-
fprünglich noch fo Fräftig, daß fie für längere Zeit Hütte wirkſam bleiben konnen; fein
ehtenwerther Sinn und fein Geſchick verdienen aber auch jetzt noch Anerkennung. In
der Beberrfchung der höheren Kunflformen und in ber klangvollen Inſtrumentirung
dürfte Schneider ein Mufter feiner Zeitgenoſſen geweſen fen, denen er und Spohr ein
Eunftmoralifcher Halt war, als Alles fich dem muſikaliſchen Sybaritenthum ergab.
Schnelder hat feine Miſſion treu und redlich erfüllt, mit feinen Tode dürfte aber auch
feine Zeit im jeder Hinficht abgelaufen fein, — Frau Klodilde Köttlitz gab ein Concert,
in welchem folgendes vnorireffliche Programm zur Ausführung gelangte: 1. ,‚Öefang ber
Nonnen’ von Ubland: vierftinmiger Frauencher mit Begleitung von Hörnern und
Harfe (Elavier) von Adolf Senfen. 2. Drei Rantafieftüde fir Violine und Clavier
yon Schumann (bei Luckhardi erſchienen) vorgetragen von Herrn G. Jenſen jun. und
Herrn Collin. 3, Sehnſucht, Lich von Nubinftein, Raſtlofe Liebe, Lied bon %. Schubert,
4, Ziviegefang der Elfen, fehsitimmiger Chor mit Sofo bon Grädener (erfiienen Bel
Fritz Schubertb). 5, Brautlied von Ubland, vierftimmiger Chor mit Harfe und Hörnern
von Ad. Surfen. 6. Sommo_cielo, Aria con Variazioni für Sopran mit obligater
Biofine von Pactini. 7. „Dein Angeſicht fo lieb und ſchön““ Lieb von Schumann,
und „Schlummerfieb”’ von Reißiger. Zigeunerleben, Chor mit Sola von Schumann.
Das Concert hat dent zahlreich verfammelten Publikum ſehr gefallen. Die von ber
Soncertgeberin einſtudirten Chöre gingen fo vorzüglich, daß fle in Präcfion, Reinheit
und Nuancirung wohl nirgend Geffer ausgeführt werben dürften: e8 waren wahre Vir—
tuofenleiftungen, Die eigens für dieſes Concert componirten Chöre des Herrn Ad. Jenſen
machten, befonders das Brautlied, eine herrliche Wirkung. Portiſche Empfindung, bie
fich 618 zur höchſten Wärme fleigert, ein wahrer Strom ſchöner Harmonieen und eln
üppiged Kiangenlorit Konnte (zumal bei fo feltener Ausführnng) nicht verfehlen, einen
ſchoönen Eindruck zu machen. — Herr Ant. von Kontsky, Hofpianift des Königs, gab
im Theater einige Toneerte mit Effekt. — Herr Dpernfänger Bari gab zu feinem
Beneflz den Tell und erzielte den günfligften Erfolg. — Die Schweſtern Marchiſto er⸗
öffnen dieſe Woche einen Gaſtvollen-Chelus.
Muünchen. Die Sängerin Frau Sophie, Dieb feierte am 80. Nov. ihr
zsiärige Künftter Drbitäum und empfing aus dieſem Anlaß vielfache Ehrenbezeigungen.
Se. Majeſtät der König ernannte biefelbe in einer Privatandtenz zur k. balrtſchen Kamz
merfängerin, die Intendanz überreichte per Gefelerten ein Eoftbaree Siiberferulce, ein
Kreis von Freunden einen Brifanteing, Ihre Comilitonen brachten ihr ein Ständchen sc.
Signale. 713
* Barid. Das große musikalische Fer der vorigen Woche in der großen Oper
weiches zum Beſten der Penſſonskaſſe Rattfand, bat nicht recht gezegen, man ab älldes
Mönlie und alle Welt wirkte met, nur das Publicum blieb and, da zum leberfluß
die Vreiſe für dieſen Salat erhöht waren. — Im Theätre lxrique wird eine Feen⸗Dper
„Ale Magicien“! von Grifar einftubirt. — Julius Shuflbe'ffiiſt hier angekommen,
um den Winter bei und zuzubringen.
* Der Vertrag mit Frankreich über gegenfeitigen Schutz der Rechte an
literarifchen Erzeugnifſen und Verken der Kunft vom 19. Dlai — Ger am m
1862 abläuft, iſt feiten® der Königl. Sächfiſchen Regierung gefündigt worden,
* Leopold b. Diener Bat feinen Aufenthalt aus Geſundheitsrückſichten feit
einiger Zeit in Rizza genommen, „Nice illustree‘ bringt ihren Lefern cine Bios
graphie und das Portrait des mufifalifchen Curgaſtes.
# Dennett wirb, mie es ſcheint, Die englifche Nation muſikaliſch hei Ber Sons
bener Snduftrie-Anstelung des nächſten Jahres vertreten, er een eine zu biefem
Zwecke von dem eugliſchen Dichter Alfred Tennpfon gebichtete Ode.
* Vobert führer, bekannt als Kirchencompeniſt, früher Demapellmeifter
in Prag und Vrofeffor des Coniervatoriums, if in Wien am 28. Men. in einem Als
ter von 50 Jahren gefterben,
#* Movitäten der lehten Woche. Duo für Bianoforte und Violine Po, 2 von
Ludwig Meinardus, Op. 12. — Deutiches Leben, Eyelus von vierzehn Ge—
fingen mit verbindender Declamatien von H. Francke für vicrſtimmigen Wlännerder
vompenirt von Branz Abt, Dp, 200. — Album für 1802, ſechs neue Tänze für
Bianoforte von Unten Wallerſtein.
% Don däandels Werken, herausgegeben durch bie beutfche Gändelgefellichaft,
iſt foeben Die zehnte Lieferung erichienen, dieſelbe enthält das Oratorium ‚Sanıfen.’
* Ein neues Werk von 9.4 Wollenhaupt und Tb. Hagen: „Ela
viermethode und praftijcher Fübrer für den Clavierlehrer““, macht in den Vereinigten
Staaten Nordamerikas großes Glück; Die erſte Auflage war in einigen Tagen vergrife
fen, und es bat ſich Herausgejtellt, daf Dirfes Werk einem wirklich gefühlten Berürfs
niß abhilft.
*# Bagalelles ponr le Piano par Heort Plumhof. Op. 2, (Berlin, Bote
& Bock.) Es jind dies folde Stüde, tie jie ven Difettanten gern gefpielt zu wer⸗
den pflegen, weil ihre bequeme Technik und melohiäfe Weiſe Ieiht zum Genuffe ver:
tft. St ber letztere bier auch fein tiefer, fo fann man ben Stücken doch ein geinlfe
In wirdiges yBelen sicht abfprechen; biejelben liegen im vier Heften, jebes mit einer
Munmer vor: Ro. 1 Allegro agltalo. No. 2 Andante sostennto, Ro. 3 Scherzo,
No. 4 Marche funchre.
our le Piano par Joh. Schondorf, Op. 9, (Berlin, Schle—
* Romance i h
finger.) Ein mielodifches und anfländig geformtes, doch etwas ſiylloſes Stück, deſſen
Eindruck lau if.
* Zohanna d'Axc. Scene und Arie für Sopran mit Begleitung des Or—⸗
efters nach Worten von Schillers Jungfrau von Orleans componirt von CarlAmand
tauıgaold, Op. 63. Clavierauszug vom Compeniſten. (Winterthur, Rieter-Bieder—
manı.) Es ift her die Scene zum Grunde gelegt, in welcher die Jungfrau, gu
folge einer Viflon, ihrer göttlichen Miffien inne wird und, von ihrer Heimath Lib⸗
ſchied nehmend, voll Begeifterung ihrer neuen Laufbahn zueilen will. — Die Scene
it vortrefflich gemählt und ber Tert nicht übel hergeſtellt. Die Muſtk if im patheti⸗
ſchen Gonrertfiyl_ gehalten; wem fie nicht etwas zu „‚conferbatin’‘ iſt, wird Gefallen
daran haben. Wir loben hauptſächlich die gute Declamation und den rihtigen Aus⸗
druck, der zwar nicht nen, doc auch keineswegs ſchwunglos if. Der Effect kann bei
utem Vorirag immerhin ein brillanter fein. Die Arie ift ehne Coloratur und nicht
efonders ſchwer.
114 Signale,
— ee —ñ —ñ —— ——
* Bernsdorf's Univerfalsterieon der Tonkunſt iſt mit ben jetzt er⸗
ſchienenen Lieferungen 35 und 36 vollendet, dad Ganze umfaßt drei Bände. In Ber
ng auf einen zu liefernben Nachtrag, welcher im Jahre 1862 In zwei bis drei Lle—
— erfcheinen und, den gänzlichen Abfchluß des Werkes Bilden fol, bemerkt ber
Herausgeber In einem Nachwort folgendes: Wir Bitten ſich erinnern zu wollen, daß
wir im Verlaufe unſres Lexikons verfehiebentlich auf einen zu gebenden Nachtrag -ver-
wiefen haben. Diefen zu liefern, wird unfer demnächſtiges Beftreben fein, und mit ihm
fofl das Wert erſt — ſo weit dies möglich iſt — Sehne wirkliche Geſchloſſenheit und
Abrundung erhalten. Enthalten wird biefer Nachtrag: Berihligungen und Zufäge,
wo bie vorhandenen Artikel e8 erheiſchen, Sinzufllgungen neuer Artikel, d. h, folder,
die wegen Mangels an Notizen noch nicht zu bringen waren, oder die überſehen wor—
den find 20. Vamit nun dies Alles In erfolgreicher Weiſe geſchehen könne, erſuchen
wir alfe Künſiler und Kunſifreunde, ſich in fo weit für unfer Werk intereffiven zu wol—
Ion, als fie und doch recht eifrig mit Notizen biographiſchen, kunſttechniſchen ze. In—
halits unterftügen möchten, Jede Berichtigung, jeder Wink wird und willkomnien fein
und nach Möglichkeit benußt werden, Zuſendumgen angegebener Art erbitten wir und
divert, oder burd; Vermittelung der Verlagshandlung (ned ver Oſtern 1862) Joh.
Andre in Offenbach.““
%* Geſang und Oper Kritiſch didaltiſche Abhandlungen in amanglofen Hef⸗
ten. Herausgegeben von Maria Heinr, Schmidt. Erſtes Heft. Magdebürg,
Helnrichshofen). — Der Berfafler Eennt fein Fach und bat volle Einficht in die Ge-
fangszuftände der Gegenwart, welche ihn zu gegründeten Klagen Anlaß bieten, Herr
Schmidt ftellt die mothivendigen Eigenfhaften eines guten Sängers und Lehrers auf,
wobel Wiederholungen oft gehörter, bereits gelefener und felbfigebachter Nteftspionen
freilich kaum zu vermeiden waren; hin und wieder hätte fi der Verfaſſer aber doc
kurzer faffen Fünnen, — Die Opernfänger finden, befondere Berückſichtigung. — Möch⸗
ten bie Lehrer doch namentlich das von Seite 55 ab über die Tonblldung Geſagte be
herzigen und nieht nach feftgeftellter theoretifcher Schablone unterrichten! Wir wünſchen,
daß biefe Hefte bon dem ganzen Geſangspublirum gehalten würden; fle I allgentein=
verftänplich gefihrieken und in recht eindringlichent Tone gehalten. — In einem An⸗
hange komnit der Verfaſſer auf die Verſtümmelung einiger Lledertexte yon Seiten ber
Componifien zu ſprechen. Man wird fi) darüber wundern, mit twelchem Vandaliß⸗
mus einige als befonder8 hochgebildet bekannte Meiſter mit den ſchönſten Gedichten ver:
fiihren! Schließlich fei Here Schmidt angeregt, auch einige orbentliche „Lertionen““
im Einſtudiren bekannter guter Gefänge, ja ganzer Opernparfieen in einen ber nähe
ften Hefte darzuſtellen, um, ben Betreffenden das geeignete Verfahren anſchaulich zu
machen. Sodann volle derfelbe auch Mufterfänger und deren Lehrer nennen; befannte
ute Sänger kritiſiren und beren augenben und Schwärhen methodtfeh Begriinden. Wir
An begierig auf die Unsführungswelfe biefer Thentata.
# Bon Adolf Glaſer ift eine „Geſchichte des Theaters In Braumfchineig”’ ers
fehlenen, eine kunſigeſchichtliche Skizze, die nicht nur fiir Jedem angenehm zu leſen, fonz
dern aud deshalb won allgeneinem und bleibenden Inlereſſe tft, weil ſich in ihr zu—
gleich der Gang, welchen dad deutſcht Theater überhanpi feit Hroswitha genommen hat,
entwickelt findet,
% Ein neues Buch über dad Theater baden wir in der Kürze von Nu,
Wirfing zu erwarten, es befinbei fi) unter der Preſſe und bat den Titel! „Das
beutfche Theater, eine Daritellung der gegenhuärttgen Theaterzuftände, nebſt Une
deutungen zu einer zweckmäßlgen Reform und Bühnenleltung. Bon Rudolph Wir—
fing, Director des Staptthenterd zu Leipzig.’
f
Signalfaften. u
Cr, in Br. Wir Haben das Alles und noch mehr bereits unmittelbar nach den
Coneerten mitgetheift. Ein Refume mußte alſo doch etwas mehr als das Gefanbte ent«
Balten. Wir fegen Hoffnung anf Ihre Zufunftszufage. — M. in W. Einverflans
den. — Sgrhd. in St. Miles im Intereſſe der Sache, d. h. gratis — bad fell am
wohlfeilften fein! — 2 >< 7 == 1a. Sa, ja, ja! Alles gefchteht!
u
Signale, 715
: Foyer.
* Nepreburtion des Schall durch ben galvanifrhen Strom. Diefe
neue Entdeckung, welche mit Recht DaB größte ya e erregt, verbanfen wir Herm
zchrer Reif aus Fricdrichsdorf. Demſelben ift es nach vielen Verſuchen gelungen,
biefes Bis jegt für unlüsbar gehaltene Brobfen Eis zu einem gewifien Bunfte wenige
fiend zu löſen. Bon allen neueren Entdeckungen in den Naturwiſſenſchaften find woh!
keine von fo allgemeinem, In das prakliſche eben eingreifenden Mugen, als tie auf
dem Gebiete der Chemie und Phyfik. In letzterer bat befonders der Galpanismus in
friner Anwendung zur Galvanoptaſtik und Tettgraphie die greßartigfien Refultate er:
ieft. In dem Augenblick, wo Die Zelegrapbie in dem forialen Leben beimifch wird,
eginnt vieleicht für dieſelbe eine neue Vera durch Die neue Erfindung dadurch, tab
wir ebenſo wie mit jener in Zeichen, in dieſer und durch Laute nach entfernten Bunte
ten verfiänbigen köunen. Kerr Reis bat auf fehr finnreiche Art einen Ypparat con⸗
firuirt, mittel! beiten _er vor einem großen Auditorium Verfuche angeftellt bat, Die
bellfonmen gelungen find. Er bat die ſchon früher gemachte Enldeckung glücklich Ger
nutzt, daß nämlich der Eiſenkern in einer Drahlſpiralt durch Unterbrechungen des Stroms,
bie in Auperfi Fleinen Zeiträumen aufeinanderfolgen, Töne erzeugt. Seinem Apparat
zur Aufnahme des Schals if die Einrichtung des menſchlichen Ohres zu Grunde ges
legt. Er beſteht zunächſt aus der Ohrmuſchel, einem irichterförutigen Gehäufe, um
ben Schal aufzufaͤngen, welches am dem engeren Theil durch eine Membran verfehlofe
fen iſt, an der eine eher ven Plating befeftigt, welche an eine andere anſchlagen kann,
die ihrerfeitd mit ben einen Leitungsdrabt in Verbindung flieht, während jene mit Dem
andern Rolt der Batterie leilend verbunden it. Sobald nun de Schalfwellen De Mem—
bran in Schwingungen verfegen, To wird die an die legteren angefettete Melallfeder
dieſelben miſmachen, ſich abwechſelnd heben und ſenken, hierdurch die andere Feder bei
jeder Hebung berühren, den Strom alſo unterbrechen und ſchließen. Die Repredurtien
des Schalls durch den galvaniichen Strom , Denn es if mur eine ſolche und Feine Lei:
tung des Echalld, wird nun auf oben angedeutetem Wege erlangt. Wlan bringt in
eine Drahtſpirale, bie in Den Leitungsdraht eingefügt it, einen dünnen Metallſtab,
. 8. einen Strickſtock, welcher Apparat auf eine Leicht miefanuingenbe Unterlage, einen
Refonanzbeben, gebracht wird, um ben Ton B verſtärken. urch ben Bald unter⸗
brechenen bald geſchloſſtnen Strom wird ber Eiſendrabt ebenfalls in Schwingungen
verfegt, welcht ſich bis zu unſerem Ohr fortpflangen und bier den Schall reprobuciren.
Die Schwingungen des Eiſendrahts ensiprechen denen der Meubran; da aber tie Höhe
und Tiefe der Zone von ber Schwingungbdauer des tönenden Körpers abhängt, fo wer⸗
den Die tieferen Tone unferer Wahrnehmung entgehen, mährend Die höheren vorguge:
welſe vernommen werden. Dis jet ift das Wieberachen ter Töne allerdings nech Fähneach
und können Worte nicht_reprebueirt werden, Ob dieſts noch gelingen wird, wollen
wir bier ununterfucht laffen.
* Gin unverwüftlichder Tänzer. Ein feltener Fall von Tanzlufl wird aus
Graz gemeldet, Am vergangenen Sonntag nämlich entiland kei dem Zange in einem
Gaflbaufe in St. Beter eine Rauferei, bei welcher cin Bauernburſche derart geprügelt
wurde, daß er zum Wundarzte gebracht amd verbunden werden mußtte. Wie erſtaunte
aber De fnftiige Gefellſchaft im Wirtböhaufe, als der geprügelte Gaſt nach einer Stunde
bepflaſiert und verbunden wieder erſchien und neuerdings am Tanze Theil nahm.
* Y18 Gluck's „Jphigenie In Aulis“ zuerſt iu Paris aufgeführt ward,
war nach den „Pariſer Theater⸗Kaleuder“ das Orcheſter zuſammengeſetzt aus 22 Dies
linen, 5 Bälfen des Meinen Chots, 4 Bäſſen des großen Chors, & Contrakäffen, 5
Dufntgeigen, einer erften Arcompagnementöflete, 4 Klöten und Oben, 2 ZJagbför-
nern, 8 Wagetd, einer Trempete, vier Elarinette ‚ einem Vanken⸗ und einem anb:
trommielfcpläger. In dieſem ſonderbar zuſammengeſetzten Dicheſter ſpielten die Geiger
noch dazu im Winter der Hüfte wegen mit Handſchuhen!
716 Signale.
Aſllnkündigungen.
An die deutſchen Süngervereine.
Die hei dem deutschen Sängerfeste zu Nürnberg am 23. Juli 1861 gehaltene
Sängerversammlung hat bei ihren Feratlungen über Begründung eines deutschen
Sängerbundes, wobei als die Grundlage die Bildung von Sängerbünden der ein-
zelnen Liedertafen der Männergesangvereine eines Gaues bezeichnet wurde, laut
dem in diesen Tagen versändten Protokoll den Beschluss gefasst: „dem schwä-
bischen Sängerhbund die Vorarbeiten zur Gründung eines deutschen Sängerbun-
des zu übertragen, sowie auch dieser mit Zuraiheziehung mehrerer grösserer
Städte die Bestimmung des Ortes für Abhaltung des nächsten deutschen Sänger-
festes triſſt.“ Wir haben in Ausführung dieses Beschiusses uns in einem ein-
sehenden Circular mit den uns bekannten denischen Sängerkünden (Vereinigungen
er Einzelvereine eines Gau’s) in Verbindung geselzt, um eine Uebersicht nicht
nur über Bestehen und Wirksamkeit derselben, sondern auch über ihre Ideen
bezüglich der weiteren Organisation zu erzielen. Das Ergebniss dieser Umfrage
wird dana die Grundlage für die weiter einzuleitenden gemeinsamen -Schritte
seid, Da uns aber manche bestehende dentsche Sängerbünde unbekannt geblie-
ben sein mögen, so bitten wir hiermit freundlich die Organe der deutschen
Sängerkünde um Mitthkeilung ihrer Adressen. Die Sänger solcher Gaue, in wel-
chen noch keine Sängerbünde bestehen, möchten wir im Sinne der Nürnberger
Beschlüsse zu Bildung von solchen ermuntern.
Sinttgart, den 24, November 1861.
Der Ausſchuß des ſchwaͤbiſchen Sängerbundes:
Dr. HKurl Pfahl. Dr. Otto Kiben, Prof, I. Faisst.
Raur Wilh. Wiedemann.
Muſiker geſuchl.
Für die herzoglich Meiningische Hofkapelle wird
ein erster ÖOboebläser und ein tüchtiger Violoncellist gesucht;
von letzterem wird ein durchgebildetes Solospiel verlangt. Hier-
auf rellectirende haben ihre Zeugnisse an die Intendantur der
Hofkapelle einzusenden, und anf ergangene Aufforderung sich
zu einem Probespiel einzufinden. Mit jeder der Stellen ist ein
Gehalt von 450 fl. verbunden. |
Ein junger Musik
mn Jung USIKET,
guter Klavierspieler, welcher bis jezt in Amerika lebte, woselbst er
eine Örganistenstelle hekfeidete und vielfach Gelegenheit hatte, grössere
Aufführungen mit Orchester zu dirigiren, sucht, in sein deutsches Va-
terland zurückgekehrt, eine feste Stellung als Musik- oder Chordirector,
Gefällige Anerbietungen übernimmt nnd befördert die Redaction
dieser Blätter. ” j
Stgnale. 717
6 —
kin guter Posaunist,
welcher in einer der berühmtesten Kapellen Deutschl. fungirt, wünscht
bis zum Iten od. läten Jannar ein danerndes Engag., wo müglich bei
einer Stadtkapelle, welche auf Theilang spielt. Da selber 5 Jahre in
Preussen Hautb, gewesen, so ist er nicht abgeneigt, bei einem Regt.
Inf, od. Cav. in guter Garnison und unter günstigen Beding. als Posau-
nist, Tuba oder Tenorhornist einzutreten,
Gelällige Of. nimmt die Exped. dieser Zeitung unter portofreier
Zusendung entgegen.
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in Leipzig,
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salliger, und ganz schrägsaitiger Construction, mit leichter und prü-
ciser Spielart, elegantes Aeussere, stets das Neueste, und stellt bei
mehrjähriger Garantie die solidesten Preise.
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aus der Fabrik von Pleyei Wolff & Co, in Paris
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den nach Angabe in kürzester Zeit genau angefertigt,
Die
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in Heipzig, Petersstrasse 40, übernimmt Aufträge auf Musikalien jeder Art zu
promptester Ausführung,
118 ' Signale,
Im Verlage des Unterzeichneten sind so. eben erschienen t
Joſ. Funkes
Claviercompositionen,
Op. 21. Salut à toi, Valse de Salon. 10 Ngr.
Op. 22. Chant du berger. Idylle. 10 Ngr.
Op. 23. Une fleur paur toi. Polka-Mazurka de Salon. 10 Ner,
Früher erschienen von demselben Componisten:
Op. 15. La Coquette. Polka-Mazurka. 123 Ngr.
Op. 16. Nocturne. 10 Ngr. "
Op. 17. Le Soir. Melodies sans paroles. 74 Ngr.
Op. 18. Douleur et Joie. 2 Impromptus de Salon. 124 Ngr.
Op. 19. Le Desir. Pensde fugitive. 74 Ngr.
Op. 20. La Gapricjeuse. Morceau de Salon. 10 Ngr.
Fritz Schuberth in Hamburg.
Bei B. Schott’s Söhnen in Mainz ist erschienen:
Adam, A., Ourerture de l’Opera: Si j’etais Roi, p. Pfte. & 4 mains. 1 fl. 12 kr,
Adler, V., Op. 19. Thiöme siyrien. Morceau de Genre p. Pfte, 11.
Ascher, I Op. 103. Fantaisie-Caprice sur la Circassienne d’Auber p. Pie,
. r.
Bernard, P., Santa Lucia. Rondo de Concert p. Pfte, & 4 mains. Ifl.
Beyer, Ferd., Op. 146. Echos d’Italie p. Pfte. No. 4. Ganzona Italiana, No. 5.
Canzona Napolitana. No. 6. Canzonetta Napolitana. à 45 kr.
— — Op: 147. No. 1. Le Depart. Valse. p. Pfte, a 4 mains. No. 2, Retonr. Valse.
p. Pfte, & 4 mains. & 45 kr.
Bordese, L., Les Bresiliennes, Duettino av. Pfte. -45 kr,
Donizetti, G., La Trademiento (Der Verrath.) Canzone Napolitana. 27 kr.
Egghard, ., Op. 90. Polka des Glanenses p. Pfte. 45 kr.
— — Op. 91. Chant des Pelerins p, Pfte. 45 kr.
Gregeoir et Servais, Duo de l’Opera Robin [des Bois (Der Freischütz) p.
Pfte, et Volle. 2 fl. 24 kr.
Haydn, J., Six Sinfonies choisies p. Pfte. & 4 mains, No. 3. 2 fl. 24 kr.
Hiller, E., Op. 92, Sechs leichte Zwiegesänge m. Pfte. 1.fl. 48 kr.
KHiammerlander, ©., Op. 18. Drei zweistimmige Gesänge m. Pfte, } fl. 30 kr.
Ketterer, E., Op. 94. Serenade complainte. Transcription p. Pfte. 45 kr.
— — Op. 98. Les Pöcheurs de Catane. Fantaisie-Transcription p. Pfte. 1 1. 21 kr.
Hetierer, E., et F. Leudet, Fantaisie-Mazurka_p. Pfie. et Violon. Lfl; - .
Mrüger, W., Op. 36. Le Mouvement perpéluel de Paganini p. Pfte. I A.
Leonard, M,, La Gymnaslique du — Gammes et Eiudes pour le Vio-
lon. En 2 Suites à 1 fl. 48 kr.
Wyre fraugaise. Romances av. Pfte. No. 860. 872-878, à 18 u. 27 kr.
Pauer, Ei: Op. 37. La Cascade. Morceau de Goncert p. Pfte, à 4 mains,
1 fl. 12 kr.
#osenhain, E., Op. 20. Serenade p. Pte, et Velle, KA. 22 kr,
Saere, KL. J., Les Bouricairos. Poika p. Pfte. 27 kr.
— — Les Carabiniers Belges. Qnadrille p. Pfte, 36 kr.
— — Les Dragons de Latour. Polka militaire p. Pſte. 18 kr.
— — Les Menestrels, Valse p. Pfie. 54 kr.
— — La Zingara, Polka-Mazurka Bi Pfie. 27 kr.
Schud, 3., Op. 39. Fleur des Alpes. Tyrolienne varieefp, Pfte. & 4 mains.
r.
Senhubert, ۩., Op. 282. Los Contrahandistas. Valse espagnole p. Pfto. 36 kr.
Taubert, W., Op. 129. Vier Lieder f. 1 St. m. Pfte. No. 1. Heimweh. No. 2.
Schnsucht. & 27 kr. No. 3. Jedem das Seine. No. 4%, Botschaft. & 18 kr.
vilbae, M. de, Valse de l’Opera Faust de Gounod p. Pfie. ä 4 mains. IA.
12 kr.
Wallerstein, A., Op. 164. Nouvelles Danses p. Pfte, No. 126. Souvenir de
-Montreax, Polka-Mazurka. 27 kr.
———
Signale. 719
Im Verlage von Friedr, Kietner io Leipzig erscheinen
im Januar 1862 uls Novasendung No. 1:
Beethoven, L. v., Sinfonie No. 2 im Arrangement für Pianoforte und Vio-
line von Fr. Hermann.
David, Ferd,, Op. 31. Nachklänge. Fortsetzung der bunten Reihe. 15 Stücke
für Violine und Pianoforte. Complet 4 Thir. 20 Ngr. and in 4 Heften A
1 Thir. 10 Ngr.
Gnade, N. W., Op. 38. Ouverlure „Michel Angelo" in Partitur I Thlr. 15 Ngr.,
für Orchester 3 Thlr., zu 4 Händen 1 Thlr. ’
— — Op. 41. Fantaste-Stücke für Pianoforte.
Genee, Richard, Op. #6. Preis des Wirihshanses, für Männerchor und Solo.
Heller, Stephen, Up. 100. Zie Ganzonelta für Pianoforte,
Kullak, Th., Up. III. Lieder aus alter Zeit. (Neue Folge). Für das Piano-
forte frei übertragen. 6 Nummern,
Mayer, Charles, Op. 328. Rosenkränze für das Pianoforte.
Moscheles, Ignaz, Thematischer Eatalog, 2 Thlr.
Schumann, Rob,., Op. 12, Der Rose Pilgerfahrt. Orchester-Stimmen und im
Arrangement von August Horn für Piano Solo 2 Thlr, 15Ngr., zu 4 Händen
3 Thir. 20 Neger.
Walter, Aug., Op. 17. 3 Gesänge für eine Singstimme mit Piano. 15 Ner.
5” David Op. 41 und Kullak 6p. Ill werden noch vor Weihnachten die
Presse verlassen und eignen sich ganz besonders zu Weihnachtsgeschenken,
können jedoch vorläufig nur auf Bestellang verschickt werden.
Bei F. E. C. Leuckart in Breslau sind erschienen:
iosen: und Dornenstüde
für Piano von
Hermann Berens,
Op. 68. Heft 1. Preis 373 Sgr. Heft 2. Preis 20 Sgr.
in diesen Stücken lebt eine Fülle von Poesie und Schönheit, An die besten
Meister sich anlelnend, enthehren dieselben keineswegs der Originalität, son-
dern zeugen von einer ebenso frischen als edien Erfindung. Alle Clariersploler
seien auf dieses Werk nachdrücklich aufmerksam gemacht,
Im Verlage von Falter & Sohn in München sind erachie-
nen und durch alte Musikalterbandlongen zu beziehen:
Potnpourri über Molive aus der Oper: Marie, oder verborgene Liebe, von
Herold, arr. f, Pianof. von M. Mayer. 16 Ngr.
— — do. aus Rotlikäppehen, von Boietdieu, f. Pfie. arr. von Demselben. 20} Npr.
Trovatore-Quadrilie, nach Moliven der Oper: Il Trovatore, von Verdi,
. Demselben. 8 Ngr.
Seyier. c. Mit Gen! Liebliches Geläute. 2 Lieder m. Pianof. 10, Neger.
n ‚ Charlotte, 3 Lieder m. Pianof. Op. 7.
Auer 8* I. Die Mitternachtsglocke. & Ngr.
No. 2. Ich hab im Traum geweint. 8 Ngr.
„s. Herbstlied. 10} Ngr.
Ortner, A.) Quartett in Gmolt Op. 28 f. 2 Yiol. Viola u. Violoncelle, ı Thir.
14 Ngr.
Abt, Fr 4 Lieder f. Sopr. m. Pfte. Op. 206.
' No. i. Warum ? 7 Ngr. ,
No. 2. Frühlings-Ankunft. 8] Ngr.
No. 3. Fahrwohl! 7 Ngr.
No. 4. Ich liebe Dich. 7 Ngr.
Schiller, EB. v.. Der Mutter erstes Wiegenlied f, Sopran m. Pie. 5; Ner.
4
120 Signale,
. Soeben erschienen in meiner Sammlung beliebter Tänze und Märsche
für Streich-Orchester zwei nene Hefte: Ladenpreis.
TE Apr
1 10
Michaelis, &., Op. 52. Backfisch-Polka aus der. heliebten Posse
‚Die Backfische,'*
Mleinecke, ©., (Lomponist des Kogelfrenden-Galopp), Herz-
liehehen-Folka,
Tresckow, T. v., Melanie-Galopp 1%
— — Prinz Friedrich Carl-Marsch a BE DEE BEE BEE Zen En Zee 1
Vollständige Verzeichnisse meiner Orchester- Tänze stehen. franco unter Kreuz-
band gratis zu Diensten.
Frankfurt a. Oder, Kressner’sche Musikalienhandlung.
er (L. Massute.)
. In meinem Verlage erschien 80 eben:
| ‚Böie, John,
12 Lieder
für eine tiefere Singstimme mit Pianoforte.
Öp. 25. 3 Hefte. 2 Thir.
(Herren Inlius Stochhenfen gewidmet.)
Fritz Schuberth in Hamburg.
Otto Voigt, Buchhandlung in Leipzig, Peterssträsse 14,
offerirt: ; BE
RPiographien von Componiften.
Beethoven, mit Portrait, 30 Bogen. (I Thlr. 14 Ngr.) für nur 15 Ngr.
sade—Saloman, mit Portr. 6 Bogen. (12 Ngr.) - 4 -
Taubert—Hiller, mit Porir. 8 Bogen. (12 Ner.)
Zeiter-Hummel-Klein, m. Portr. 11 Bogen, (16 Negr.)
Mitti—-Markuli—Löwe. 8 Bogen. (12 Ner.)
Alle 5 Bände zusammen für 25 Neger.
gegen Franse-Linfendung des Betcngs.
t 11
11 1
Hin ri ji
Soeben erschien und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
Gedichte
van
Julius Becker.
(Ans feinem Warhlaffe.)
Minjatur-Ausgabe. Elegant eartonnirt mit Goldschnitt,
Preis 22°, Ngr.
Dieses poetische Vermächtniss dürfte nicht allein hei den zahlreichen Fremn-
den des verstorbenen Dichters eine freundliche Aufnahme finden, sondern auch
in weiteren Kreisen Interesse erregen, wo Julius Becker als 1alentroller Compo-
nist sich bekannt und beliebt gemacht hat. So manches der darin enthaltenen
kleineren Gedichte würde sich besonders zum Gomponiren eignen. n
Leipzig. nn I Wiedemann.
Verlag von BartGolf Senf in Leipzig.
“ Druck von Friebrich Andrä in Leipzig.
Pa
— — — —
52, Yeipzig, 12. December. 1861.
SIGNALE
für bie
Muſikaliſche Welt.
Beunzehnter Zahrgang.
Berantwortliher Redacteur: Bartbolf Senff,
Zaͤhrlich erſcheinen 52 Nummern. Preß für den ganzen seh ang 2 Thir., bei
birecter frankirter Zufendung durch Me Port unter Kreüzbande The. Inſertlonbge⸗
bühren für Die Petitzeilt oder deren Kamm 2 Neugroſchen Llle Bude und Dluflfaliens
handlungen, ſowte alle Poſtämter nehmen Deflellungen an. Zufmbungen merben unter
der Adreſſe der Redaction erbeten.
L———_—_,—,—[—_ ST, U
Die „Signale für die muflalifhe Welt” werben and im
EI" nächſten Jahre in der bisherigen Weile fortgefekt.
New: Yorker Briefe.
Don Theodor Gagen.
Ihnen wird der Efavierlehrer bekannt fein, ber bles einen Schüler dat, Man
teifft ihn überall und man kann ihn mit Recht einen Weltbürger nennen. Der junge
Mann ſcheint fi nachgerade au in New-Nork einbärgern zu wollen, mindeſtens find
nie trag der Saiſon während ber legten vierzehn Tage mehrere ſolcher Einſchüleriger
vorgekommen. Die Leute laſſen den Kopf haͤngen, wle mir denn überhaupt bier in
einem ciwad hängigen Zuftande find. Freilich jagen Viele, das Hängen wird erft Foms
men; folte Ihr Correſpondent davon betroffen. werben, fo boffe ich, werden Sie ihn
mindeſtens in Ihrem «herzen auffängen.
Daß dirfer gedrückt e Zufland eine niederfhlagenbe Wirkung auf die Breife
hat, läfıt fich leicht denken, namentlich auf bie Preiſe für Elavierftunden und fonfiige
mufttalifge Qwälercien. Auf andere Sachen hat es natürlich) einen ganz entgegengeſetz⸗
ten Effeti, z. B. auf Gelb. Es mag vieſſeicht etwas befremdend Flingen, aber eb iR
feier wahr — Geld iſt hier augenblicklich etwas thener, während Muſit Äußerfi Billig
iſt. Unter dieſen Umſtänden werben Sie e8 denn auch durchaus nicht unbillig fin⸗
den, daß ich das politiſche und ſociale Weſen vor der Hand unberückſichtigt laſſe und
Ihnen einzig und allein von dem mufikaliſchen berichte. Unfere philharmoniſche Geſell⸗
122 Signale,
ſchaft lebt noch, wenn auch nicht mehr im jener Hülle und Fülle, welche jedem activen
Mitgliede nicht blos cin Huhn in den Topf, fondern auch noch diverfe Dollars in
die Taſchen brachte. Die Herren Muſtker murmeln deshalb auch unaufhörlich: „Das
waren mir ſelige Zeiten““, denken mit Wolluft der Vergangenheit und ſpielen mit Hoffe
nung — Zukunft, Berliog Ouverture „ſum römiſchen Carneval“ und Wagners
„NRienzi⸗Ouverture“ folen im erſten Concerte, die Tröftungen Bringen. Ob ſich bad
Puhblicum tröften laſſen wird, zumal da die Conrerte nicht wie früßer in der Academy
of Music, fondern in Irving Hall flattfinden follen, muß ebenfalls bie Zukunft leh—
ven. Irving Hall tft ein großer Concertfaal, weniger ſchön als häßlich. Er iſt nicht
Fehr gut für's Geſicht, deſto ſchlechter aber fürs Gehör. Sie fehen, es iſt ein viel
verſprechender Saal, ber aber, fürchte ih, fehr wenig Balten wird.
Außerordentliche Zeiten verlangen außerordentliche Hilfsmittel. Ullmann Bat dies
ſehr wohl erfannt, und deshalb auch das Glück der nächſten Satfon durch einen Bau:
berer heraufbeſchwören laſſen. Ein Predtidigitateur and fernen Weltgegenden, alias
Lüneburg, hat die Leute für die Opernkunſtſtücke bed Herrn Ullmann vorbereiten mäf-
fen. Der Mann heißt Hermann und hat während mehreren Wochen bie Academy
mit Gläubigen gefüllt. Der großartige Erfolg diefes Herrn ſoll dem Amflande zuzu—
fihreiten fein, tab man bier zu Lande in dem Prestidigitatent einen Mann gefunden
bat, ber auf ber Höhe amerifanifchen Bewußtſeins ſteht. Daß Geſchwindigkeit feine
Hexerei iſt, weiß vielleicht Teine Nation fo fehr, als die amerikaniſche, aber daf bie
Herren Amerikaner Brestidigitatenes find, haben fie erft durch Herrn Hermann
herausgefunden, und aus Dankbarkeit haben fie feine Vorſtellungen beſucht. Ullmann,
vermuthend, daß was dem Einen recht, dem Andern billig iſt, apellirte deshalb auch
ſofort an das ublleum niit einigen Opernvorſtellungen zu feinem Benefize, und bad
Publicum hat feinen alten, bewährten Opern⸗Prestidigitateur nicht im Stich gelaſſen.
Es fanden in Brooklyn und New-Hörlk vier Benefize zu feinem Gunſten ſtatt. Daf—
ſelbe Experiment fol in Bofton und Philadelphia wieberholt werden und mil dem
Refultate follen die Bewohner dleſer Stäbte neue Opernfräfte aus Europa erhalten.
Bor der Hand haben fe ſich natürfi mit ben amerifanffchen Primadonnen Hinckley
und Kellogg, den amerikaniſchen Tenor Brignoli und dem Baſſiſten Sufln zu begnuͤ—
gen, ber auch nadhgerade anfängt, Einem hüchſt amertfanifch vorzukommien. Es heift
zwar, dafı Brignoli wit feiner Tour nach Europa Ernſt machen will, und wirklich ſchel—
nen ed auch die Beute zu glauben, denn ſie haben erſt geftern Abend maſſenweiſe ihren
Thaler dafuͤr bezahlt, aber bie Macht der Verhältuiffe wird den eblen Tenor noch in
febter Stunde beflinnmen, im „Lande zu bleiben und ſich ehrlich zu nähren.“ Woraus
nun nicht gefihloffen werden möge, daß, wenn er z. B. nach Paris gehen follte, er
„ſich nur auf unehrliche Weiſe““ nähren könnte.
Es waren zwel neue Opern, welche den New-NYorkern bei dieſer feierlichen Ge⸗—
legenheit vorgeſeht wurden. Die eine hleß Betly von Donlzetti, bie anderer Les
noces de Jeanette von Victor Mafit, Schweizer und franzöſiſche Dorfgeſchlchten —
gang nad) ber Natur, aber wenn in irgend einem Kalle, fo bewährt fih bie Beftiatität
der Natur In dan franzöſiſchen Machwerke. Man fagt von der Zukunftsmuſik, fie
babe teine Melodie, nun, mern Dies wahr iſt, dann gehört bie Oper „Les noces de
Jeanette‘ ganz und gar zur Zufunftsmuflt: Verzerrteres und Abgefchmackteres iſt
kaum zu denken und wenn irgend etwas, fo motivfrt der Erfolg einer folgen Muflt
in Paris den Nichterfolg des „Tannhäuſer.“ Zu bewundern war übrigend, wie eine
Anfaͤngerin, Miß Kellogg, die ſchwierige Rolle der Jeanette durchführte. Wenn Die
Zukunft dieſem Lande auch in allem Andern nicht gehört, fo ſchelnt fie ihm mindeſtens
in feinen Primadonnen ſicher zu fein.
3
Signale 123
DIE CarlottiPatti fang ebenfalls. Natur und Kunft gaben dieſem armen, ſchö⸗
nen Mädchen mehr, alö ihrer geſeierten Schweſter Adeline; aber fie — binft, die Un⸗
plüdliche, und binkende Sängerinnen werten feier nicht berühmt.
Auch Die Kanımermuft fol in dieſem Winzer nicht fehlen. Tie Herren Maſon
und Thomas haben bereits ihre Programme für Nem-dork und Brooklyn erlaffen.
Im Stadttheater foll man ebenfalls fehr Rarf damit umgehen „„Triftan und Iſolde“
wicht zu geben, Labingegen dürfte ber bekannte Lückenbüſter, „Freiſchütz'“ genannt,
nicht verfehfen,, einige Mate feine Aufiwartung zu machen.
Zun Schluſſe neh Die erfreuliche Dlittgeitung, daß unfer Freund und früherer
- Mitarbeiter Rafalero neh lebt, wie Sie aus der folgenden telegrapbifchen Depeſche
von San FFrauciöco, datirt 4 Uhr Nachmittags , Die ich fo eben 12 Uhr Mittags er⸗
halte, erſehen mögen :
„Es tebe die Unten! Heute Abend Relltkarteffeln und Hering nebft Concert bei
Rafalere, Obriſt auſter Dienften und Befiger mebrerer Orden ohne Verdienſte.“
Ich babe oft gehört, daß greße Leute „auf den Hund‘ Fonmen fönnen, aber
auf Pellkartoffeln und Geringe if reine Wendung, die man nur in der ame⸗
rikaniſchen Unten erleben kann.
Wiener muſikaliſche Skizzen.
Die Geſcllſchaft der Mufikfreunde reiht mit ihren ordentlichen Conrerten für das
muſikaliſche Vedürfniß ihrer Mitglieder nicht mehr recht aus und ſieht fich gensthigt,
noch außer ordentlicht Concerte zu veranflalten. Gegenüber der ſchauerlichen Dürrt,
durch welche ſich die Gegenwart in preductiver Hinficht auszeichnet, IN es nun kelne
leichte Aufgabe, ein Intereffanted Programm für ein Auditorium zuſammenzuſtellen, das
zum großen Theile aus Stennern bejicht und alles Gute aus ber tlaffiichen Periobe oft
gehört hat, Kant, Mozart, Beethoven, Schubert, Vimpdelsfohn, Schumann waren
feit langen Jabren Alpha und Omega eines jeden Concertes. Anziehendes zu finden,
unter dem nicht einer Dielen ſechs großen Samen ſteht, würde man noch vor kurzer Zeit
faft für unmöglich gehalten haben. Das Verlangen nad Neuem, felten oder nie Ges
hörtem, liegt aber in ber Menſchennatur tief eingeprägt und bie Zeitung der Geſtll⸗
fhaft der Muſtkfreunde ſiebt ſich von vielen Zeiten gebrängt, zu fuchen, zu forfchen,
zu proßiren. So wendet fir dem ihre Blicke nach allen Seiten, greift weit zurüd in
die Vergangenheit und fanmielt die ſpärlichen Körnlein aus ber Gegenwart, wenn fie
auch Bei Ihrer Auswahl oft im vorhinein überzeugt fein mag, dat das Gebotene nur
Sefriedigenb wirft. Mit dem „Packenden““ ſind wir ja, wie jedermänniglich bekannt,
feit Schumann am Rande angelangt.
Das gerade Ermähnte foll durchaus nur eine allgemeine Bemerkung enthalten und
nicht etwa auf das erfte außerordentliche Eoneert einen Schatten werfen. Man hatte
eine für die Umſtände ganz gute Wahl getroffen, indem man eine Sinfeuie Emanuel
Bachs, bie Loreley von Hiller und Weber's Muſik zur „Preeioſa“ wit einem „verbin⸗
denden Texte” gab. Die Bach'ſche Sinfonie zeigt in ihrem Ban bereit die erſten
Linien des fo weit ausgeführten Wildes, das und Der gröpte Sumphunifer — Bectho⸗
ven — Ipäter mehrfach geboten bar. Freilich wenn man Die leste Sinfonie Beethovens
betrachtet, fo if die Arbeit Emanuel Bach's ſehr kindlich und einfach; aber debhalb
bleibt Bach doch derjenige, Det Hahdn anregte und die Fortſehung dieſer Anregung
fe ſich bis auf Beetboven ganz gut nachweiſen.
724 Signale, x
Die Bach'ſche Sinfonie beſteht aus drei Sägen, von welchen ber erſte ohne Zwei—
fel der bedeutendſie If. Das Largo iſt kurzathmig und thellweiſe veraltet, der Schluß:
fag originell, munter, In dem Ganzen ſpricht ſich eine gewiffe Freiheit und Friſche
aus, die von ber ungewöhnlichen Begabung Bach's Zeugniß giebt.
Bon biefem alten Werke bis zu Hiller's „Lorelehy“ war ber Sprung ein bedeu—
teuder. Wir können und nun einmal nicht für die Kunfigattung der dramatiſtrten Balz
laden begeiſtern. Meiftens ſchadet der erplicivende Text der poetiſchen Geftaltung des
Ganzen, und bie Muſit iſt felten fo, daß fie befriedigt, Bei ſtark dramatiiher Sale
tung gebt ein wefentliches Moment der Ballade verloren, und liegt ein zu ſtarker Aceent
auf dem veritivenden Balladenton, fo wird die Geſchichte Teicht langweilig. Ueberall
drängt ſich Das Zwiiterhafte jener Kunſtform hervor und ſtört den vollen Genuß. Wenn
ein Genie ſich mit einer derartigen Schöpfung beſchäftigt, fo wird es immerhin ber ge—
lungenen Dinge genug geben; aber wo die Urſprünglichkeit einer ſtarken Begabung
durch geiftveiche Züge, durch geſchickte Mache erfegt werben muß, da dürften die Lücken
und Unvollfommenheiten fih überall jeigen, So kann man Siller's Werk nicht ta=
deln, denn es enthält viel Verdienſtliches — ſchöne inſtrumentäle Effeete, intereſſante
Rhythmen und Harmonien; allein dieſe Einzelnheiten vermögen nimmermehr ben Mangel
an aus dem Innern kommender Productionskraft zu erſetzen. Giller iſt ein ächtes Kind
moderner Kunſt, verſtändig, gebildet, fein und genau adwägend, erfahren in ben Ges
beinmiffen des Effeetes. Doch fehlt ihm ſowohl der Blüthenſtaub ächter Poeſie, als
auch die Macht der Erfindung. Das find Dinge, die man ſich wicht erwerben Tann.
Ste fallen unaufgefordert vom Himmel und dem Gente in den Schooß. Und ſelbſt
in dieſem Falle muß ſich das Genie hüten, einen Loreleygefang oder dergleichen in Muſik
zu fegen. Der Lorelepgefang genießt bei allen guten Deutſchen einen fo vortrefflichen
Ruf, daß Componiſten es vermeiden follten, Ähnliches noch muſſtkalifch zugufpigen, oder
mit dem Orcheſter derber anſchaulich zu machen.
Rubinſtein's Voralchor „Gondelfahrt“ gehört zu den weniger glücklichen Arbelten
des Autors. Für eine venetianiſche Nacht iſt zu viel Ungeberdiges, Widerhaariges bar
rin, ſodaß ber Eindruck für ben Zuhörer geradezu unerquicklich wird. Die ſchöne, klare
Form Mendelsſohns ſtach in dem darauf folgenden Chor „DO Thäler weit” um fo
flärker ab und wurde dem Rubinſtein'ſchen Opus Doppeft gefährlich.
Den Schluß bes Concerts bildete die bier Lange nicht gehörte Pregiofe- Muffe, die
mit der fatalen Inſtitution eines „verbindenden Tertes” Gefangen war und trotzdem
ihr unverwüſtliches Element bewährte, Welches üppige, überwuchernde Geſtaltungs—
vermögen liegt in biefer Weber'ſchen Arbeit! Wie Klingt und fingt da alles! Wie wohl—
thuend und anvegend wirken biefe friſchen Melodien, biefe feurige Einbildungskraft.
Kein nur halbwegs muſikaliſcher Menſch, ſei er nun ein tiefer Kemmer oder ein einfa-
her Melodienfreund, vermag ſich ber bezaubernden Wirfung der Weber'fihen Mufit
zu entziehen, x
Der zweite Quartettabend Hellnmesbergers brachte ein neues Quartett von Volk
mann (Edur), das weniger geniale Dizarrerien als bie früheren Arbeiten dieſes Ton—
ſetzers, dafür aber mehr Licht und Klarheit aufwies, Namentlich Hat uns, der erſte
Sap als eine fehr tüchtige, von edlem Streben zeugende Arbeit angeſprochen. Die
Ausführung war ſebbſt Hei dleſen trefflichen Quartettiften eine auffallend ſorgfällige,
Mubinſtein's Clavier-Trio in Bdur und Schumann's Fdur-Quartett — belde hler wohl⸗
bekannt und gewürdigt — kamen zum Schluß des intereſſanten Abends.
Signale. 798
Neuntes AUbonnementconcert in Leipzig
im Saale des Gewandhauſes. Dounerflag den 5, Derember 1801,
Erfier Theil: Sinfonie (dur) ven Jeierh Bayon. — Gher mit Solo aus „after unb Mol:
tur“ von üean Philipre Mamtau. (737.3 tum erften Diale.) Das Solo gefungen von Fräulein
Malwine Ztrabl and Berlin. — Chaconne für bie Nioline won J. Z. Bach, vorgetragen von
Serra (ngelbert Montgen (Mitglien des Orcheſters, — Imeiter Ibeil: Gompefitionen von
W. NR. Moyarı, geb. d. 27. Januar 1756, get, d, 5. Dec, 1701. Ouvertüre zum „Schau ſplet⸗
biretor* — Dueit, Quartett into Finale and ber snoollendeten Ober uen del UCairo Dit Gans
von Ware), (Jum erſten Dialeı — Die Zofopartieen geſungen von ben Fräulein Strahl, Gie-
finger, Leſſtak und ben ‚berven Wiedemann, Sabbath, Aönigl. Domfinger aus Berlin, und Geb—
hard. — Woneert für bie Violine und Wiela, vorgetragen von den Herren Rontgen und Haubold
Mitgliebern des Drchefterd,) — Ave verum corpns, Fhor von DB. A. Diozart,
Wenn etwa Jemandem Das obige Programm etwas dickleibig und Bunt porfonmen
fette, fo können wir ihm nicht Unrecht neben; iſt ed uns dech felber fo erſchlenen. Und
doch wiederum iſt e5 auch nicht unintercfjant; Fo daß eigentlich bie Devife des Concer⸗
te lauten könnte: „Viel, aber mit Liebe.“ Eine andere Art von Zwieſpalt liegt auch
darin, daß ber erſte Theil des Cencertes mit bene zweiten — als Gedächtnißfeier für
Mozart, und alſe wehl als Hauptfache intendirt — in feiner Verbindung flieht, ja
vielmehr auf ihn (Den zweiten Theil) drückt und zu viel Aufmerffanteit voriveg in Uns
fpruch ninnnt. Beſſer wäre es vielleicht geweſen, wenn man Den Mozarttheil zuerſt ger
fegt und dann blos irgend eine Sinfonie und ſonſt Etwas darauf hätte felgen fallen.
Doch halten wir und an Das, wad war, und faffen wir das, maß hätte fein kön—
nen bei Seite. Somit richtet ſich naturgemäß under Blick zuerſt auf die Stüde,
welche sine erſtualige Verfübrung ertubren das Stück von Rameau und drei Sas
chen aus „L’Oca del Gairo. In Bezug auf erfleres müſſen wir fagen, daß die Huf
erwefung deſſelben any recht war, da ed in ber That bie im Test niedergelegte, fo zu
fagen pajlorafe Empfindung muſikalifch gut wichergiebt und Überhaupt ſchön klingt
(wozu auch die hinzugelhane moderne Inſtrumentirung das Ihrige beiträgt.) Daß ber
(ründer des Spflene von der „Haxse fundamentale‘ fo zart zu empfinden vermochte,
nech dazu als in ben Yunfzigen Siehenter (fe alt war Rameau nämlich, ald er „„Castor
et Pollux‘ fihrieb), wird Manchem merkwürdig fein. — Die Mozartfcdhen Stücke aus
dem Opern-Fragment find höchſt lichenswürtig; fie entfalten Schäge ven Anmuth,
Wehllaut und Lebendigkeit, wie fie nur Mozart geben famı, Kur Schade, daß bie
MWirdergabe von Seiten der Seleiingenden Im diametralen Gegenſatz zu den angegebe⸗
nen Eigenſchaften Rand, Alle Damen und Herren — mit Ausnahme des Herrn
Sabbath — hatten nur eine febr beichränfte Free von dem, was fie ſollten: fie waren
ſchwerfaͤllig, unfein und fogar bin und wieder dilettantenhaft unſicher. Die Vertreter
rinnen Der Hauptfepranſoli fpeeic, die Damen Strahl und Giefinger, leiſteten nur
hüchft Mittelmäſiges: Belbe ſchlenen ſich einander „‚wiederfingen‘‘ zu wollen, und bei
dieſen Beftrebungen entfaltete Fränlein Giefinger eine Kraft der Lungen, Die für unfre
Ohren nicht gerade angenehm var.
Die Inſtrumental⸗Solevorträge des Abends find nicht anders als vortrefflich zu
nennen. Herr Röntgen ſpielte die Bach'ſche Chaconne mit allen Vorzügen eines ſchö⸗
nen Tons, gutgebildeter Technik und vellfemmmen Durebtrungenfeind von feiner Auf⸗—
gabe. Eben fe war er auch ausgezeichnet in dem Violinpart des Miogart'ichen wunder
ſchönen Concerles, und bier ſchloß ſich ihm Herr Haubold ale Bratſchiſt ebenbürtig
an, To daß das ganze Stück zur beiten Geltung Fam.
Hahdn's ewig junge Bdur-Zinfonie und Die ſprudelnde Duverture Mojzarts zum
„Schaufpteltireeter‘‘ kamen alı heiter Wiedergabe; aud) daß Ave verum coTpus, jened
Stk voll wenntſamſten Klanges und himmliſcher Klarheit, wurbe gut ereeutirt und
bildete ſomit einen ſchönen Schluß.
126 Signale,
Carl Friedrich Zelter.
Eine Lebensbeſchreibung.
Nach autobiegraphiſchen Manuſeripten Bearbeitet
von
Dr. Wilhelm Mintel.
Verlag von Otto Janke in Berlin,
— Dad Leben Zelters erzählend zu veranfchanlichen, war füngft eine Schuld der Lie
teratur, die endlich von einem feiner Nachkommen in dent oben angezeigten Buche ent
richtet worden iſt. Herr Dr. Nintel in Berlin, ein Enkel des .Maurermeifters und
Muſikers Zelter, fand dur Zufall auf einem ponmerſchen Gute in der Bodenfam-
mer orignales handſchriftliches Material zu dem Leben feines Großvaters, das zwar
nicht ganz vollſtändig, doch bon ber Hand des Herausgebers in durchaus angemeſſener
wünſchenswerther Weiſe, nach vorhandenen Daten u. dergl., ergänzt worden iſt.
In dem Leben Zelters drückt ſich der Sieg des Kunſttriebes über Die ſchwierigſten
Lebensberhältniſſe aus. Zelter war, als der Sohn eines viel beſchäftlgten Maurer—
meiſters, für das nämliche Handwerk beſtimmt und mußte daſſelbe auf das Geheiß
feines ſirengen Vaterd bis zur Meiſterwerdung erlernen. Der Muſiktrieb arbeitete aber
von Kindheit an in dem gehorfamen Sohne und fo gerieth diefer In Conflict, Die um
fo viel furchtbarer werden mußten, als ber Charakter des jungen Zelter ein fehr ber
ftimmter, ſelbſtſtändiger war, „Gehorche,“ fo ſprach der kategoriſche Imperaliv in
dem Sohne; „folge mir,” fo lockte ihn fein Muſikſinn. Beide Mächte ‚ der kindliche
Gehorſam und die Muſikluſt zogen ihn gleich ſtark und fo folgte der junge Mann
beiden. — Wäre dies num ſelbſt unter günftigen Verhättniffen ſchwierig gewefen, fo
wurde es gradezu qualvoll durch den Umfland, daß Zelter feine Kunſtaudübung heim—
lich treiben mußte, weil fein Vater ihm ſolchet unterſagte. Wie num ber Maurerlehr⸗
ling und Geſelle feinem groben Handwerke zu genügen und, trotz feiner zerarbeiteten,
ſteifen und vanhen Hände, doch auch den Kunfiſtudien, Muſikgenüffen, und dem mu—
fikalifchen Umgange zu leben mußte, das zu leſen iſt von unſäglichem Intereſſel Man
denke nur, wie Belter während ber Fertigung feines Meiſterſtückes — das In Zeich—
nungen fo wle im Ausführen fihiwieriger Baupläne, foger in eigenhänbiger Auf:
‚ menerung eines Nauchfanges, einiger Mauern u. dergl. beſtand — fich des Motgens
um 3 Uhr heimlich von Haus entfernte, zu Fuß von Berlin nach Potsdam ging,
allwo der alte Faſch, der Gründer ber Berliner Singarademle, wohnte, der Ihm ein
paar Stunden in der muflfalifihen Theorie gab; role der heimliche Muffker dann wie—
ber auf Schufters Rappen (wenn ihn nicht durch Glücksfall ein Fuhrwerk kam) nach
Berlin zurück wanderte — auf ben Wege Canon's ausdenkend — um in ber Haupt—
ftabt noch rechtzeillg bei den Geſellen und Burſchen auf dem Vauplatze einzutreffen !
Zſt das nicht hereiſch?! Solche Trieb» und Thatkraft muß freilich über die Midere
wärtigkeiten ſiegen, und ſo brachte es denn auch Zelter, freilich erſt ſpaͤt, dahin, als
Muſiker und Nachfolger Faſch's am Directlonspulte der Berliner Singarademie allge—
mein anerkannt zu fein und ſich als Künſtler von König und Bürger geehrt zu fehen,
fein Maurerhandiver® war bereits friiher aufgegeben und Zelter bezog ſpaͤter mehrere
bundert ee Gehalt als „Profeſſor.“
Ueher Zelterß reicht Lebensſchickſale perfönlicher, geſell i
Art, über feine fegenbrelie ie Huf hen A er age
bung ber 2iebertafeln, deren Ahn Zelter ift, darüber wollen wir bier nichts weiter
mittheilen und flatt Zi Keber auf bad möglichſt kurz, einfach und wahr fehlfbernde
Pi deö Pr. Rintel hinweiſen, das dem Handiwerker, Rünftler und moraliſch tüchtigen
Kernmenſchen Zelter, dem Freunde Goethes, cin fo würdiges Denkmal iß, wie 08
in Erz nicht bauerbafter fein mücbe, dl ' . 8 ß,
ra tt iur
IT
Signale, 727
Durund Moll.
„. 3% Leipzig. Mutifalifhelibenbunterbaltungbesßoniervateriumg
für Diufit, Breitag den 6. Derember: Quartett für Streibinftrumente von W. N.
Mozart, Gdur. (te. 6 ber Ausgabe von Breitfopf und Aärtel.) — Großes Trio
(Ne. 1) fir Bianoforte, Violine und Vieloncell von F. Mendelöfehu Bartholdy, Op. 39,
mol, — Trio für Pinnoforte, Violine und Viola von W. A. Mozart, Esdur. --
Goneert fantastiqee für das Wanoforte mit Degieitung des Orcheſters von Syn. Dos
ſchtles, Op. 90, Bar,
ſtirchenmuſit. Sn der Themaskirche am 7. Dec. Nachmittag Halb 2 Uhr Mo⸗
tette: „‚Angelus, ad pastores alt‘, von Orlandus Lafus, „Macht hoc die Thür,“
von Mi, Hauptmann.
Im Gewandbauseoncert dirfer Woche Fommt eine neue feriöfe Duverture in
Umolt ven Jadasſohn zum erften Diaf zur Aufführung. Frau Elara Schu—
mann wird [pielen.
% Merlin. Signora Adelina Vatti ift als „Lutia““ zuerſt aufgetreten, an
fangs kühl aufgenenmen, bat Re nah und nach das velle Baus zu ſtürmiſchem Bei-
fall Hingertifen. Die Sängerin iſt noch ein halbes Kind, doch ein ſehr anmuthiges,
aerfiches und ünbefangenes. ie Stimme iſt Mein und eigentlih nicht ſpmpa—
ibiſch, aber Signora Patti verleißt derſelben vermöge ihrer ausgezeichneten Schule
jedergelt den Hauch der Liebligfeit. Abelina Marti ift groß in ihrem Genre, aber ibr
(Benre iſt klein? Herr Formes, der den Edgardo italienisch fang, erhöhte bie ZBirs
Fung ſeines ausdruckſsvollen, feurig belebten Gefanged durch eine fo vorgügliche Dar-
Rettung des tragifchen Character, daß er mit Recht ftürmifchen Applaus und Her—
verraf in Fülle erntete. — Der verbienftvellen Simftlerin rau Herrenburg-
Twegef war am Donnerflag ein Abſchieds-Benefiz btwilligt, für welches ſie die „Hoch⸗—
zeit Des Figaro“ gewählt, in der fie dir Sufanne ſang, am mit dieſer ihrer ausgezeich—
neten Leiſtung auf inmer von ber Bühne zu ſchelden. Bin ühervolles ‚Haus ehe die
Fünſtlerin durch Rürmifhen Empfang, Befall, wiederholten Hervorruf und mit zahl⸗
foren Rränzen und Wlnmenbouguets. Nah der Verſtellung holten bie Damen Höfer
und Jachmann die Lenefigfantin aus ihrer Garderobe ab und führten fi auf die Bühne,
wo auf einem Poſtamente das für Frau Herrenburg beſtimmte Abſchiedögeſchenk der
Mitglieder der Königl. Oper aufgeitellt war: eine ſilberne Vafr, in deren Ausſchmü⸗
dung die Ramen der Geber und die der vorzüglichſten Rollen der ſcheldenden Künſile⸗
rin angebracht waren. Nach einer Anſprache bes_ Generals Intendanten von Hülfen
wurde der Gefeſerten das Geſchenk überreicht, zu deſſen Kelten auch Meyerbeer und ber
Graf von Metern beigeiteuert batten. — Am Saale des Königl. Schaufpfelhaufes fand
anı . Der. eine muſikaliſche Blatinde ſtait, deren Ertrag den Acceſſiſten und Bleven
ber Känſgl. Thealerſchule zufließen fol. Die Mitglieder der italienifchen Oper, bei
deren Vorſtellungen die Accefſiſten Tpiefen, wirkten darin mit, aufıerdem Herr Capell⸗
meitter Tankertıc Mit friſcher Laune erbeiterte Ba Formes das Publieum
durch elnige declamatoriſche Berträge. — Im Victoriatheater fand auf Befehl det s⸗
nias ein MonfresConsert ftatt. Der ganze Bühnenraum des Theaters war als Or⸗
efter und die beiden Hänſer ungleich als Zuſchauerräume benutzt, ſo daß das Publi⸗
eum einander gegenüber fah und das Ürchefter in feiner Pilite hatte. Zu dem letzteren
waren Me Muft und Tambeurcorps ſämmtlicher in Berlin garnifenirenden Truppen
beſiimmt and bie Leitung des Monſtre⸗-Concertes dem Mufifdirertor Wieprecht übertra⸗
nen. Der neue Krönungsmarfh ven Meverbeer beranfchte förmlich Das vom Glan
ebrehin zeblendete, aus 5400 Perfenen befichende RPublicum. — Um 12. Dec us
ein ‚‚tebtes Auftreten als Eängerin‘‘ von Rrau Kahbmann- Wagner in, Orpheus
und Gurndiee ven Gluck.
* Bannober Um ti. Der. gina bier Gounods „auf unter dem Titel
‚Margarethe‘ in Scene Das Bublleum war ſehr gebannt auf vie langerwartete
Oper und bat daB Verf, bad eine ganz vozzünliche ufführung und eine ſehr reiche
Dererative Ausſtattung fand, Fehr beifallig aufgenonmen.
* Das neue Theater in Edln wird in wenig Tagen unter Dad; kommen;
der Zuſchauerraium iſt auf 1000 Perſonen berechnet.
128 Signale,
*
* Wien. Im Operntheater hat bie Repriſe der Marſchner'ſchen Oper: „Hans
Helling“ einen ſehr günſtigen Erfolg gehabt, biefer Erfolg iſt um fo erfreuliche, als
er beweiſt, daß Das minfikalifche Verſtändniß, des größeren Theils des Publicums firh
nicht ausſchließlich oberflächlich. gefälligen Wellen zuwendet, ſondern auch an bem tie
fern Sinn ernfter Conpofltion Geſchinack uud Gefallen findet. „Hans Helling“ iſt
eine Acht deutſche Oper, auf dem Boden deutfeher Anſchauungen und Gefühle entiprofs
fen, und die Melodien haben jenen finnigen, gemüthvollen Charakter, der in. Weber's
„Breifhäß‘ den edelſten Ausdruck gefunden. Daß die Oper nicht populär geworden,
bit zumtelft den düſtern, wildromantifchen Wefen Hans Heilings zuzuſchreiben, der
fich wie ein Schatten über das ganze Berk verbreitet und ſelbſt deſſen heile Partien
herdunkelt. — Das erfle Eonrert des Wiener Männergeſan ghereines fand im großen
Mebontenfaale vor einem ſehr zahlreichen Publicum ftatt, Das Brogranmm war mit
forgfamer Auswahl guſammengeſtellt und zeigte Diesmal die dankeuswerthe Neuerung,
daß die Brodurtion durch die Einſchaltung eined Lieder-Bortrages und einer inſtrumen—
talen Sompofitiön an Abwecholung gevanı, Als befonderd gelungen heben wir herz
vor: „Die wilde Zagd“ von Bönicke; ein Nitornell von Schumann; „Vineta“ von
Abt; Kriegslied von Nubinftein und den tief empfundenen Chor „Im Mitternacht‘
von &. Preyer. Miit hinreißender Gewalt wurde das Kriegsticd von Rubinſtein vor
getragen und froß der bedeutenden Kraft Entwicklung, die es in Anfpruch uinumt, wa—
ren bie Sänger fo freundlich, auf Verlangen die zwei fekten Strophen zu wirberholen,
Bränlein Betrelbeim Tang eine Arte and einer Bach'ſchen Cantate und dad Schu—
bert’fche Veh „die junge. Reſine““ und erwarb fi laute Anerkennung. Das Beectheven's
fche Septett wurde von den Herren Zoſ. Hellnesberger, Klein 20. in der vorzüglich—
ften Welle vorgetragen. Nach dem Comeerie brachte bie Körperſchaft ihrem trefflichen
Chormelfter Johann Herbert eine Ovation. Herbeck warb von ben Sängern mit
' gone begrüßt und ber Vorſtand ger Franz Schierer übergab dem Ucberraſchten eine
Role und eine Kaſſette. Die Nele war cin Ebrendiplom, die Kaſſette enthielt
300 fl. — Sn der fepten Hellmesbergex'ſchen Quartettproduction kam auch Ru—
binſteins Ranr-Trio Op. 52 wieder zur Hufführung, Ser Dachs, welcher bie
Schwlerigkelten fo ziemlich beherrſchte, trug das Scherzo am beſten vor. Dieſes
Trio gehört den lebensvollſten Schöpfungen Rublnſteins, deſſen geſunde Kraft
fich bier deutlich fpiegelt. Mit elaſtiſchem Schwunge vorgetragen, wird dad Trto
feine Wirkung ale verfehlen. — Alexander Dreyſchoch giebt am 14, Den, fein
erſtes Conrert.
* Prag. Der Caͤcilienverein unter der Leltung feines Direetors und Gründers.
Heren Upt, gab am 30, Nov. fein erſtes Goncert in diefer Saifon, im welchem mie in
den bisherigen 21 Sahrgängen das höchſt lobenswerthe auf die Aufführung gediegener
und claffifher Novitäten gerichtete Streben neuerdings fich bewährt hat. Das Bros
gramm enthielt zwei Novitäten: bie Maitönigin, ein Pafterale für Soli, Chor und
röhefter von Bennett, und eine Sinfonie_in Gdar Op. 24 von Jadasſohn. Bennett
als Compeniſt durch feine zwei Conrert-Ouberturen bei und bekannt, iſt durch und
durch Iyrifcher Tonſetzer und ber Benennung gemäß tragen alle zehn Nummern der
Maitönigin mehr oder weniger ein paſtoralelhriſcheßs Gepräge an ſich. Biel Bedeutens
ber f de Sinfonie von Jadasſohn, dieſe birgt elnen großen Schatz von eblen einſchmei—
chelnden Ideen und friſchen Melodien, welche und zwar nur in der bergebrachten fünı=
pbonifiifhen Kor — aber mit feinem Sinn, Gelft und. reicher Inftrumenticung ges
boten wird. Veſonders hervorzuheben Ift das Schergo mit der überrafchend Ichünen Rhylh⸗
mit und das voll Mdel befechte Adagio — alle Säge en den lebhafteſten Beifall,
Die Aufführung beider Novitäten war bei ber maffenbaften Beſetzung des Orchefters
und Chores eine fehr würbige, — Die Soloparthien, welche die Bühneninitglieder Fraͤu—
lein Di, Frau Prochasta, die Herren Bernard und Kren Imichatten, cine ansges
zeichnete Leiftung,
* Stuttgart. Das dritte Abonnementeonrert am 10. Der. war eine würdige
Gedächtnißfeier für Mozart, Es Famen folgende Werke diefes Meifters zur Auffüh—
zung: Ouberture zu Spomeneo, Concert-Arie für Tenor (componirt 1783) vorgetragen
von Herrn Sontheim, GSinfonte in Esdur, Cantate Davidde penitente.
. # &n Breslau führte Die Singacabemir am 9, December Mendelsſohns
„Elias“ auf. ——
on en
—
Signale, on 729
% Rondon Die Oper „Loreley von Wallace Bon allen engliſchen
Dpern ber legten „Sabre bat Feine To entſchieden durchgeſchlagen und den Beifall des Win—
lerpublicums gefunden, alo Die „„Xurline‘‘ von Mr. Wallare, — und Nie Ti in Tperiftich
destfchen Sivle componirt. Unzweifelhaft IR Spehr der deutſcht Meiſter, dem We, Wal—
lace das meiſte zu verdanfen bat. ehne ihn jedoch ſelaviſch nachzuahmen oder gar au
plündern, Dieſelbe muſikaliſche Remantik und derfelbe Schmelz der elegifchen Melo⸗
die; aber gleichwebl dürfte ca ſehr ſchwer halten, gend einen Theil der „Lutline“,
mit Ausnahme eines Harfenfatzes in der Tacheſterbegleitung, auf ein beſſimmies Spohr'>
fched Verbild zurückzufübren. Wir begreifen nicht, wesbälb diefe Oper, die hier ſchon
das zweite Jahr anf dem Mepertoir ſtebt, in Deutichland, wo man doch auch feinen
Ueberfiufi an Novliäten bat, neh verhältnißmäßig fe unbekannt geblieben iſt. Wenn
auch das Libretto wicht jebı eundfibesvell alt der Lorelev-Sage umſpringt, um fie in
den Dienft eines ziemtich abgeſchmackten, aber der Kunſt des Mafchinitten ein weites
Feld eräffnenden Operntertes zu preſſen; — fo bat dech der Componiſt wenigſtens bie
Reeſie der Sage begriffen und weiß „Rhein“ auf „Wein““ zu reimen, als wern er
von Jußgend auf mit der Dielobie dieſes Klanges vertraut geweſen wäre. Die Dtuflf
athmet ganz in dem Klauen Litderdufte, in den ſich der bein ver unferer Erinnerung
verſchleiert, und durchlänft alle Stadien der Rheinromautik vom ffürmiſchen Chore der
Zecher bis zur thränenreichen Lyrik eines Heine'ſchen Liedes. Es iſt eine Welt voll
Sang und Klang, voll Farbe und Duft, voll Märchenzauber und Sinuenluſt, voll
liebenswürdiger Romautik und rübrender Lyrik, — mit einem Worte: es it bie Welt
des Möeins, in Die uns der Compeniſt eiufübrt. Dañ er dieſe Melt verftanden bat
und muſikaliſch zu reproduciren vermag, bewpeiſt mebr als alles andere, wie bedeutende
$% ortichritte De muſikalijche Bildung Ten wenigen Jahren in Eugland gemanht hat. Wir
find Fein Muſiker von Fach, und wellen es daher einem ſolchen auf's Bert glauben,
wenn er uns ſagt, Tat Die Tier in vielen Einzelnbeiten jehlerbaft und eberflächlich
ausgearbtitet fei und daß cin Zukunſtemuſiter über die Naibctät der Harmonie und
Inftrumentalien an manchen Stellen die Hände über den Kopf zuſammenſchlagen würde.
Mich Dad geben wir beſcheidentlichtt zu, aber Lie Idee der Compefinen iſt aut und
fällt nicht einen Augenblick zuſammen, ſendern wird mit küuſtlerijchem Heben und Feuer
von Anfang Eis zu Ente durchgeführt. Die Idee der Xorelev-Sage und der Rhein—
reinantit ifi ven den Gomponifien Mar und ridtig erfannt und verfändlich durchges
führt werben. Denn fle wird verftanben eritend von Wir. Harriſon, Der nıll Feines
wegs briflauten Stimmitteln die Partie des Grafen „Hudolpb‘ fo fingt, dai man es
gar) natürlich findet, wenn er dem Gefauge der Vereleyg nicht widerſtehen kann und
von biefer geliekt wird, — von Miß Pyne, welcht Die ſchwierige Bartie der „Lurline“
fo wieder giebt, als habe fie Die Meledie zum heimiſchen Liede au fingen:
— ine ſingt ein Lied dabei,
Pas bat eine vennberfane,
Gewaltige Dieiotei,
Ten Schiffer im Heinen Schiffe
rgreift ea mir wiltrem Weh;
Kr ſchaut nicket nie Felſeuriffe,
fir ichaut nur hinauf in dit Sch”,
Sie wird verſtauden zweitens von dam Nublicum, Dem man dad Vergnügen bes Ver—
fündniffes fe recht auf dem Gelühte anfehen kann, und das noch viel lauter klatſchen
würde, wenn ed nicht befürchtete, Die erpreß für Die Gelegenheit gelauften weißen Hand⸗
ſchuhe au verderben; — Penn mir baben c5 mit einem Winterpublienm au thun, mit
einen Rublicnm , das erfi in neueſter Zeit geichaffen und entdeckt werben iſt, und mod
vor zehn Jabren nit Daran dachte, eine Trernverfiellung zu beſuchen. Keine Spur
von Mriftofratie und Geſellſchaft, wie man ſich auf ten erjlen Blick überzeugen kann.
‚Bier in der zwelten Rangloge, uns gerade gegenüber, befindet ih eine ganze glücklicht
amitie. Der Viannu, der ſelbſt nicht recht begreifen zu fünnen ſcheint, wie er in dem
ſwarzen Frack bincinfonm und fh efftübar von dem Erſtaunen darüher noch nicht
pang erholt bat, heiht Cmith oder Jents, bechſtens Nobinfen oder Brown. Aber je
weiter bie Borfiellung verſchreittt und die fromden Töne Ihre Wirkung auf bie primis
tiven Nerven Meter migewohnlen Verchret der foriſchen Dinfe ausüben, Geleben ſich ihre
alltäglichen Züge, ihre Bewegungen werden natürlich, fie fühlen ſich zu Hauſe, Wer.
ones vergißt ſtine Ubrkette, MB. ones ibren Fächer, ihren Opernmantel und ihr
Dielenpuiber, die Miſſes Joncs denken nicht miehr Daran, mit Dem Gewürz krãmer⸗
eoquettiren, ſeibſt dieiſer hat fein Dpernglas längſt der Bühne zugewandt
u
un Aller Mugen und Ohren hängen an der Vorflelung mit einer Theilnahme, bie
730 Signale,
einen Nufitend befürchten Lee, wenn Graf Rudolph nicht glücklich aus ven Wellen
bes Nheind won der verfühnten Loreleh gereftet würde. Bei dem Erfolg, den die Wal—
laee'ſche Dper bier gefelert bat und noch tägfich feiert, dürfen mir allerdings nicht außer
Acht laſſen, daß derſelbe zum nicht geringen Theile der vortrefflihen Aufführung und
wahrhaft glänzenden Seenerie zugufchreiben iſt.
% London. Die nee Oper der Saiſon kommt in dieſen Tagen zum erften
Mal zur Aufführung, fle ift von dem Srländer Balfe und führt den Zitel: „des Pu—
ritaners Tochter, große tomantifche Driginal-Oper in drei Arten.“
„® In London begegnet man felt ehrigen Tagen In allen Strafen einem Dukend
Männer, welche in der gebräuchlichen Weile große Bretter mit Anzeigen auf Bruſt
und Rücken tragen, und fehiveigend und abgemeffen ihren Gänfemarfeh gehen. Die gro—
ben buntfarhigen Buchnaben auf Ihren Brettern zeigen an: daß Prinz Galitzin, che
maliger Kanumerherr des Kaiſers von Rußland, einen Ball in St, James Hall, nas
türlich für Eintvittögeld, geben wird. Es ift dies derfelbe Prinz Galißin, Der ſich ſchon
feit längerer Zeit in London durch feine muſikaliſchen Untergaltungen und Conterte bes
merkbar gemacht bat und deffen Name jegt auf der Lifte der „‚Insolvent petitioner‘“
oder zahlungsunfähigen Schuldner figurirt, Die eitffiweilen unter dem Schutze des Ger
ſetzes ſtehen.
* Liszt befindet ſich ſeit einen Monat in Rom und vollendet dort ein Ora—
torium: „die heilige Eltfabeth.“ J
* Der Violinvirtuos Eruſt hat aus Geſundheitsrückſichten ſeinen Aufeni—
halt feit einiger Zeit in Nizza genommen.
* Alexander Dreyſchock wird eine Anfleffung bei dent neuen Conſervatorium
der Muſit in Petersburg als Profeffor des Elpvicrfpiets übernehmen und Für bie
Folge während der Wintermonate an Petersburg gefeffelt fein, da ihm nur ein vier—
monatlicher Urlaub während der Gonmmernionate zugeftanden iſt.
* Annehmlichkeiten in ruffifhen Dienften. Vor einem Jahre wurde
Herr Stammberger, ein ausgezeichneter Violinſpieler und Orcheſterdirlgent in „Prag,
nach Moskau eingeladen und erhielt daſelbſt in cinem Infanterieszteglmente Die Capell-
meifterftelfe. Bor zivel Monaten batte ihn ber Oberſt wegen Abfpielens_eines böhmi—
ſchen Natinnallieded zur Verantwortung gezogen, und als ber Capellmeiſter ſchüchterne
Gegenbemerkungen — * bie Unſchädlichkeil des Liedes einzuwenden [ich erlaubte, zog ber
Dberfi den Säbel und verfebte ihm zwei fürchterliche Hirbe auf die Füße, fo daß die
Adern durchfchnitten wurden; der Gapellnieilter farb binnen 24 Stunden. Der Brager
Eorrefpondent des Dyiemick Bolsti’‘ führt diefen Fall an als warnendes Beifpiel_ für
ame welche im Bertranen auf die Verfprechungen rufſiſcher Agenten in Das ruffifche
(dorado ziehen wollen,
* In Copenhagen wird eine neue Oper von Siboni; „Karls U. Flucht““
mit günftigens Erfolg gegeben, ber Text tft von Brofeffor Overſkou.
* Nobitäten der letzten Woche. Sertett für zwei Violinen, givel Violen und
zpei Vieloncelli vvn Sohannes Brahms, Op. 18. Partitur, Stinmien und viers
Yenbiger Elabierauszug. — Concert für Violine mit Planvforte von G. Bieurtemps,
p. 37. — Krönung ds Moarſch für Orcheſter von Fr. Eur, Partitur, Orcheſterſtim—
men und Clableraußszug. — Die Fiſcher von Catanea, lyriſche Oper in drei Acten
von A. Maillart, Bollfändiger Clabierauszug mit Text. — Fünf Duette fir zwei
Singſtimmen mit Pianoforte von N. von Horuſtein, Op. 20. — Sechs kurze Cla—
vierte von Wilhelm Spaidel, Op. 14.
X Bon Relis Mendelsſohn Bartholdys „Reiſebriefen“ iſt ſoeben
bie zweite Auflage erſchienen.
* Die Orxcheſterſtimmen zu Shumanns „Der RoſePilgerfahrt“
werden nan endlich auch dm Druck erſcheinen und zwar in den nächſten Wochen, wo—
durch für vie Orcheſter-Wereine zc. einem längſt gefühlten Mangel Abhülfe geſchieht.
Daſſelbe Werk erſcheint gleichzeitig für Das Pianoforte zu zwei und zu vier änden im
Arrangement vor Auguſt Gorn, was andrerfeitd dem elantertpiefenden Publleum till
Formen fein bürfte.
‚Signale. 731
Foyer.
* Weber Heuriette Sontag (Gräfin Reffi) enthält das Theaterarchiv
Intereffante Mittheilungen ans der Feder des Profcſſer« H. Ib. Rötfcher. Er fhil-
dert aus eigener Auſchauung namentlich die muñkalifchen Matinden, welche die Gräfin
Neffi in Berlin von Zeit zu Zeit veranftaltete, und deren Auditorium aus Den höch⸗
ſten Gefellſchaftökreiſen beſſand. Capellnieiſter Eckert, jeht in Stuttgart, war ed, ber
in der Megel die Gräfin, wenn fir in ihrem Salon als Sängerin auftrat, am Piano
begleitete. Ihren eigenen Neußerungen nach, durfte fic Damals nur in ihren eigenen
Hauſe ober etwa Bei dem Seuberain, bei dem ibr Gatte als (Sardiniſcher) Gefandter
beglaubigt war, ihre hohe Kunft des Geſanges ausüben. Wemerfenswerth ifi Ihr Ur:
theit über Jennv Lind, Die Gräfin erzäbfte, daß ſie Die Lind zuerſt in einem Hof⸗
concert gebört, wo die ſchwediſche Sängerin eine italienifche Arie vorteug, Nach dem
Sefanne Änfierte die Geſeſlſchaft fih ſehr eutzückt fiber Die Yind, man umbrängte von
allen Seiten bie Gräfin Roſſi, um ihr Urtbeit zu hören. Sie verhebfte fih nicht, daß
man leicht eine weniger begeifterte Stimmung bei ihr Für einen Ausdruck von Künfie
lerneid balten Fonsie. „Und in ber That,“ erzäblte fie, „konnte ich diefen Enthuſias⸗
mus über die Lriſtung Der Lind nicht theilen; ich ſprach nur eine rubige Anerkennung
aus, denn Ich batte Früher Diefelbe Arie und zwwar ftellenmeife Beffer geſungen. Uber
dann fad ich bie Lind auf der Bühne, und bier erfüllte fie mich mit höchſter Begeiſte⸗
rung, indem ber nmiufikaliſche Aubdruck, der dramatiſche Vortrag und das Spiel ſich
im höchſten Einklange zeigten ap ınir den Eindruck des Vollendelen machten. 36 but
der Künftlerin mein frähetes Urtbeil ab und gehörte zu ihren eifrigjim Bernunderem,
— In ihrem Salon Trreate die Gräfin Meifi, wenn ſie z. B. bat Gretchen im fFauſt
nach der Fempoſitien des Fürſten Radzirwiſl, oder Guns Iphigenia fang, eine fo hin⸗
reißende Wirkung, daß ihre nachberigen Erfolge, da fie als Genriette Sontag mieder
die Opernbühne betrat, Diejenigen wicht überrafchten, welche ihren mufitatifchen Mati-
nöen in Merlin beigewohnt hatten,
* Die Diosfauer Spielergeln. Sn den Theehäuſern von Mosfau bil-
det der Thte, nach dem fie fich nennen, zwar dad Hauptgeträne, doch werden auch
Dranntiveine und Liqueure von Aufmärtern, bie vom Sopf bis au den Füßen in eis
fen Calicet gekleibet find, vericenkt. lan bat für diefe Epirituolen einen kicherfich
hoben Preis zu bezahlen, was ſich dadurch erklärt, daß Die Theehäufer für die Erkaube
niß, fie an ihre Gäfte zu verfaufen, an tie Wächter de Branntwelnmenerels unge:
beure Abgaben eutrichten müſſen. Jedes Gaflzimmer eines folden Hauſes it mit einer
Spielorgel aubgeſtattet. Dieſe Zuſtrumentt werden in Meskau gemacht und baben
einen blühenden Juduſtriezwweig geſchaffen. Die größten fpielen bis au hunder Melos
dien und werden mit 15,000 Bid 2U,000 Siiterrubeln bezahlt. Auf jeder Drget fleht
eine Uhr mit einem Zifferblalte, aber obne Zeiger. Dieſer Tonderbare Schmu iſt auf
folgende Urt entſtanden. SF den letzten Jabten des Kaiſers Nicolaus machten die
Branntiveinpäter die Entdeckung, daß Die prächtigen Spielorgeln den Tcheehäufern Die
Kunden haufenweiſe auführten und daft ihr eigener Abſatz dadurch Schaden litte. Die
wendeten fih au ben damaligen Gouverneur von Mosfan, Gentral 3., und erlangten
von ihm ohne Mühe ein Verbot der Spiegelorgeln. Der Erfolg war der erwartete:
die Theebäuſer wurden deer, da Die Säfte zu ihrem Ihre oder Brauntwein feine Dlu-
fit mehr hatten. LAllle Bitten der unglücklichen Beſtzer, das Verbot aufzubeben, waren
vergeblich. Eines Tages ſpielte aber in einen der Iheehäufer Die Orgel wieder. Die
Sifte kebtten angenblitfih zurügf und nicht Tange, fo folgte ihnen bie Belize, Der
Wirth follte feine Drpel zum Schweigen Eringen, dach er zeigte triumphirend auf die
pr, Die ibre Spltze krönie. „Es it feine Spielergel“ fagte er, „es if eine Spiel-
ubr und Die iſt nicht verbeten,’’ Die übrigen Wirihe beeilten ſich feinem Beiſpiele zu
folgen, und fo koun cd, day auf jeder Spielergel eine Uhr ohne Zeiger flieht, Man
bat diefe ihren als gefchichtliche Erinnerungen an eine überwundene Zeit beibehalten.
(Gebraucht werben fie nicht mehr, da unter der jegigen Regierung ba8 gehieterifche Bine
dringen der Staatsgewalt in Privatberhältniſſe aufgehört hat.
* Giaviere In Wien merden jährlich circa 2600 Efaviere gefertigt im Werthe
von AN0,000 Thaler. Die geſanmite Clavierrroduetion von Furopa und Amerifa res
präfentirt einen jährlichen YBert$ von 15 Millionen Thaler,
732 ' Signale,
"v ” v
Antündigungen.
Durch alle Musikalienhandlungen und Buchhandlungen zu beziehen:
Zwölf Lieder
für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte
compauirt
\ : ron
Carl Lührss.
arl LUNTSS,
Op. 32.
Heft 1, Beft 2.
No. 1. Ayf der Landstrasse, von J#, Miller, | No. 5. Ausfurderuug, von HF. Müller.
No. 2. Einsamkeit, von /F, Alilller. No, 8, Der Himmel im Thal, von A, Asıniek,
No. 3. Dein mit jedem Herzensschlag, v. Burns. | No. 7. Rückbliek, von B. Sigismund,
No, 4. Am tiefen klaren Brunnen, | Na. 8. Nsebtweise, von Z. Uhlanıt.
Heft 3.
Na. 9%, Liebesgedankun, von IF, iäillter,
No, 10, Der Morgen, von /, von Bichendoxf.
No. HM. ſeh möcht?” ein Lied dir weih’n, von P. Cornelius.
Ne, 12, Nein Freund ist mein, von P. Cornelius,
Helt 1-3. a 25 Ngr.
Verlag von Bartholf Senff in Leipzig.
In meinem Verlage erschien:
Wrangelmarſch.
Grosser Festmarsch von Wilhelm Grafen von Redern.
Ausgahe für Blechmusik, Preis I Thir.
Ausgabe lür das Pinnoforte 2hün dig arrangirt von
Theodor IKullak.
Preis 12'/, Sgr.
Frankfurta. O0. Hressner’sche Musikalienhandlung.
(L. Mässute.)
Sıhletterer, Kapellmeiſter in Augsburg,
. pract. Chorgesangschule, 7, Sar.,
ist so eben in ster Auflage erschienen, "in der Rätter'schen Bachh,
in Zweibrücken.
Signale, 783
Drehefler:Direcloren zur Nachricht,
dass wir von
Li y N, 4 Ye ®
welche mit so grossem Beifall von der Toukünstier- Versammlung in Weimar auf-
enommen worden, die Örchesterstimmen in Angriff genommen
ıaben nnd hoffen solche bis Mitte Fehruar fertig zum Versand bringen zu kön-
nen. Das Exemplar wird den Preis sou 12 Thir netto nicht übersteigen. Die
bereits erschienene Partitur kustet 7 Thlr. 15 Ser. netto,
Ferner erscheinen in einigen Wochen:
A Rubinſtein, Ste Sinfonie,
Op. 56. Partitur 54 Tülr.; Orchesterstimmen 8 Thlr,
K. IHohnstock, Hail Columbia,
Fest-Ouverture für grosses Orchester, Partitur 2 Tulr.; Summen
3 Thilr,
J. Schuberth d& Comp., Leipzig und New-Vork,
—
Zu Weihnachisgeschenken,
passend für Musiker und Musikverehrer, erlaube ich mir auf die in
meinem Verlag erschienenen, schönen, wahlgetroffenen Portraits in
anzer Figur von: J. 8. Bach, L. v. Beethoven, v. Gluck, Händel, J.
aydn, F. Mendelssohn, W. A. Mozart, ©. M. v. Weber,
gez. von Hamman, lith, von Jab, Preis a 224 Ser.,
dieselben in Photographie Preis a 15 Ser,
do. Visitenkartenformat A 10 Sgr.
aufmerksam zu mächen; zu liudeu iu allen Kuust- und Musikalienhand-
lungen.
Berlin ‚ Dec. I8651. Wilhelm Zawitz,
Kunsiverlagshandl.
Dos Univerfal-Frricon der Tonkunf
ist jetzt mit der 3%. Lfg. vollständig erschienen. Besitzer unvollständiger Expl.
werden ersucht, die Fortsetzung alnhbald zu beziehen, da der seitherige Preis
(10 Ngr. die Lig.) später bedewiend erhöht wird, u
Joh. Andre in Offenbach.
In der Musikalienhandlu.z von A. Gerstenberger in Al-
tenburg ist zu halten:
Photographischos Portrait des Herm Siadtmu-
sikdirektor C. 6. Müller in Altenburg in Yisitenkartenformat nach
der Natur aufgenommen von V. Immisch. 10 Ngr. baar,
134 Signale, | |
Durchi alle Musikalienhandlungen und Buchhandlaugen zu heziehen :
Clavier-Compofitionen
Hans Seelins.
Beeling, Hans, Op. 2. Loreley. Characierstück für Pianaforte — 15
3. . Pe
— — Öp. Nosturne pour Piano . . — 1
— — Op. 4. Trois Mazurkas ponr Piano rn — 20
— — Op. 5. Allegro für Pianoforte . oem 20
— — Op. 6. Idylle pour Pimo . oe. en 15
— - Op. 7. Zwei Poesien für Pianoforte „un. 20
— — Op. 8. Deux Impromptus pour Piano nn .—- 15
— — Op. 9. Barearolle ponr Piano. . .— 10
_ 4 10
— Op. 10. Zwölf Concert-Einden für Pianoforte. Heft I, 2.
Die Einden einzeln No. 1-12 & 73 bis 15 Ner.
Verlag von Bartholf Senff in l.eipzig.
Soeben erschienen:
Schubert-Novellen |
Sechs Plätter | \
aus dem Liederkranze des unsterblichen Meistersängers
von Ottfr ied. |
8 Dog, Preis 12 Ügr.
Wagner’sche Buchhälg. in Inusbru ck.
Soeben erschien und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
Gedichte
yon
Julius Becker. .
(Ans feinem Nachlaſſe)
. Miniater-Ausgabe. Elegant cartonnirt mit Goldschnitt.
Ä Preis 22°, Ner.
Dieses poelische Vermächtnis dürfte nicht allein hei den zahlreichen Freun-
des des verstorbenen Dichters eine freundliche Aufnahme finden, sondern’ anch
in weiteren Kreisen Interesse erregen, WO Julius Becker als talentvolier Gonpe-
nist sich bekannt und beliebt gemacht hat. So manches der darin enthaltenen |
kleineren Gedichte würde sich besonders zum Gomponiren eignen. Ä
Leipzig. | L. Wiedemann. ı
— ——
Signale, 735
— — — — ——
Für Pian Pianoforte-Spieler.
Nach vielfachen Versuchen ist es mir xelnngen, in meinen
Sulonflügeln eine Stärke, Fülle and Schönheit des Tones zu
erzielen, dass dieselben den Concerillügeln sleich kommen, und
die früheren bei weitem übertreflen. Dauer und feste Stimmung
werden durch diese Vorrichtung noch zehoben; und lade ich
Kenner and Liebhaber zur Prüfung derselhen ergebenst ein.
Leipzig, bair. Str. 19.
Alex. Bretschneider.
Goncerillügel
aus der Kahrik von Pleyei Wolff & Co, in Paris
zum Verkauf in der
Muſikalienhandſung
von Bartholf Senfl' in Leipzig.
Petersstrasse 40.
yon
Leipzig aach Wiesbaden.
Hiermit zeige ergebenst an, dass ich mein In-
strumenten-Geschäft von Leipzig nach Wiese
baden verlegt habe und enipfehle gleichzeitig
mein reichhaltiges Lager echt italicn:scher, sowie
selbstgefertigter Streichinstrumente, Bögen,
Colophon, übersponnene Salten etc.
Reparaturen werden, wie bekaunt, mit grösster
Gewisseonhaftigkeit ausgeführt,
wiesbaden, «. 1. Novbr. 1861.
Ludwig Bausch sen,
Herzoglich Nassauischer Hof-Instrumenten-
macher,
Kapellen-Str, No. 4.
736 Signale
Durch alle Musikalienhandlungen und Buchhandlungen zu beziehen:
Special:&iuden
mit Fingersatz und Anweisung zum Üeben
für den
Clavierunterricht
von der höheren Ntittefftufe His zur angehenden Gonceri-
| virtuofität fortfchreitend
componirt
von
is Köhl
Louis HMoöhlier.
Op. 112,
Zweit Mefte.
Heft 1. Haft 2,
No. 1. Hdur: Geläufigkeit, No, 7, Hdur: Octaven-Siudie,
No. 2. Ddur: Obligate linke Hanı. No, 8. Gdur: Gebrochene Octaven.
No,:8. Fisdur: Leiehtigkeit und Lockerheit, | No. 9, Gdur; Acsorrische Harpeggien,
No. %. Cdur: Gehandene Terzenginge, No. 19. Gdur: Hundgelenk-Studie,
No, 5. Asdur: Triller-Studie,, No, Il. Gtur; Gehmndene Sexten-Ginge,
No. 6. Cdar: Chromatisches Laufwerk. | So, 12, Cdur: Spannungen ih Harpeggien,
Eingeführt in dem „Conservatorium der Musik‘ und in der
„Academie der Musik“ zu Berlin,
Heft 1, 2 à 1 Tülr.
Früher erschienen ;
Die ersten Etuden für jeden Clavierschüler als technische Grundlage der
Virtwosität von Louis Köhler. Op. 50. Pr. 25 Ngr. Angenommen yom Gon-
servatorium der Musik zu Leipzig und zu Wien.
Der erste Fortschritt, 24 kleine Vorspielstücke für jeden Glavierschiter
zur Vehung und Unterhaltung, mit Fingersatz, in stufenweiser Ordnung von
Lonis Köhler. Op. 79. Pr. I Thlr, ’
Verlag von Bartholf Senf in Leipzig,
Rheinisches
Anstellungs-Bureau für Musiker.
Unterzeichneter sucht sofort für ein completes Orchester, das die
'tüchtigsten Mitglieder zählt, Placement. Behörden, Juhaber grosser"
L.oenlitäten, Directionen werden hierauf aufmerksam gemacht, u
Briefe iranco. * Hugo Kohmann,
’ Bibliothekar’d. Conservatorinm für Musik
in Cöln. :
Verlag von Fartholf Sonff in Geipsig. _
Druf von Sriehrid YUnpra in Keipzig,
dh.