Wilhelm Denz Obituary

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Zur Grinnerung

an

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fell

elm Setts

t spfarrer ju St 9Rargare%n
in Binntngeit

SrfiWlkv

geboren 4. $lpril 1852
geftorben 13. Member 1929

4^%

JMici^nutevd IMnniiigcn J>. lOirj. |?MV

Personalien.

Unfer lieber SBater Sljrifttan SSiUjelm SDenj
tmirbe geboren am 4. Sfprit 1852 in SDat)og=@Stari§
alS ©oljn be§ $farrer§ @eorg &enj au§ ©Ejur unb
ber Stngela-geb. SRufler au§ SBafet

®urje $eit nac| ber (Seburt unfereS Setters unb
feine0 atteren ©rubers Xtjeobor Seng Dertaufd)ten
bie ©rofeeltern bie fjocfigelegene graubunbnerifcije
SBerggemeinbe mtt bem tieMidjen bafeflattbjdjaftltdjen
Pfarrborf 2)iegten=@ptingen. §ier f)at unfer SSater
felne $inbljeit3= unb erften @djulja!£)re oerlebt. SSon
f)ier au§ befudjte er langere $ett aud} auf meitem
@d)ulroeg bie ftabtifdcjen ©tjmnafialflaffen, ©pater
bttefi er bann in SBafel fetfift, juerft in einer £eljrer»=
fomilie unb bann im befannten 9ieb^aug, bis §ur
SKaturitat.

(Sr ftubterte barauf in SSafel, Xiibingen unb
SJedtn SUjealogte. Son ben beiben auSmartigen
©tubienorten ift tljm loor aHem Tubingen ftets in
lieber (Srinnerung geblieben.

SBatb fanb er in feinem ^eimattanton fein erfteS
SSirtungSfelb in SaminS^eidjenau. (Sbenbort bet*
leirotete er fid) im Saljre 1877 mtt Barbara ©djnetter,
unferer tieben, leiber \o firiitj un§ entriffenen Gutter.

$m Satjre 1880 murbe er nad) SBmntngen*
SBottmmgen berufen. Unb in ben faft 50 Saljrat, in
benen er M§ §u feinem Xobe Ijter f)at roirEcn biirfeit,

— 2

ift il»m unfere ^trtfigemeinbe unb unfer Canton tie
etgentltrfje §eimat gemorben.

@ein IjeitereS, aufgefdjfoffeneS unb aufridE)ttge§
SBefen trugen ifjm halb and) bie ©nimpQtEjte ber
@inmo£>nerfd)ait ju, fo boB er fid) tro| bcr grofjen
SfobeitSIaft fjier im ©runbe gttitftidj geftiljlt §at.

Slber ®ran?f}eit in ber gamitie unb ofonomtjdje
©org en ftnb i|m nid)t erfpatt geblieben. @r Ijat fie
getragen in bem fefiett SBorfeljungSgtauben, ba§ bet
§immfifd)e $ater meiJ3, roogu er fie fen bet, menn
and) «n§ 9Kenfd)en feine SBege fdtjmer unb bunfel
erfdjeinem

©o ettiug er and) in bemunberungsmerter
gaffung ben Ijerbften SSerluft feineg Sebeng, al3 iEjm
unb feinen 4 imermad^fenen ®inbern nad) longer,
f til merer $ran?!fjett [eine treue, garte ©attin im Sofjre
1889 entriffen roucbe.

SSie erf^iitternb bie ©djidfat§fcr)lage treffen,
roirb man itatfjfitfjfen ronnen, menn man erfaijrt,
ba£ im felpen SfogenBlitf, mo unfere Gutter im
©terben lag, eine Seecbigung ftattfanb unb unjer
Skter bie Seibtragenben bitten mufjte, au marten,
6i§ feine liebe ^rau bie 9lugen gefdjloffen fyatti.

Sn ber Xattgleit unb aufopfernbeu SW&etl in
ber ©emetnbe nnb in ber treuen ptforge fur feine
tmber fanb er Sroft nnb aufridjtung. ©erabe un0
m er mtt feinem ^eitern, mttfu§tenben SBefen in
mandjem bie Gutter erf^en ronnen. Sciber blieb
m unter ber fid) me^enben Sfc&eitSlafl in bet
madjfenben Sowttftgemeinbe redjt meniq -]ch ba$n.

I

-_ 3 —

Um fo meljr freute e§ iljn, tcenn er in ben ©ornmer^
ferien mit un3 ®inbern bie %ixkx ©raubiinbeng
buritfjftreifte, bie Drte feine§ friiljeren SSirfenS unb
bie Smoanbten feiner fdjonen |>eimat raieber jalj.
3>a taute fetn attem menfdjUdj gjfroljen unb atlem
©djonen gugeroanbter ©inn erft redjt auf, unb etn
fonniger ^untor fcergolbete jebe fd)bne turn @ott iljm
gefdjenfte ©tunbe.

Unfei* lieber SSater ift aud) nacl) fetnem fRiidEtritt
bom ^Pfarramt im Satire 1924, hue aUe in Sinningen
unb SBottmingeu miff en, itidjt untatig geblieben, er
moftte unb fonnte nidjt oljne Strbeit fein.

SDie ©tjrungen, bie t^m bamal£ nad) fdjroerer
®rantTjett gu 3-etl umrben unb bie £>an!bar?eit jo
toeiter teife ber SSetoolferung rjaben iljjn tief geriUjrt.
StudEj in oiefen ^a'|ren roar e£ tfjm eine grofte greube,
nod) weite fReifen unternetjmen p Jonnen. fi?raft
unb eine erftaimtfdje Stufna^mefa^tg&tt ba§u ift iljm
bi§> in bie lefcten Sftonate ertjalten geblieben. ©ogar bie
feit 1924 mefjrmalS raieber!e^renben fdjroeren £ungen=
fatatrlje i>ermodjtett iljn ntd^t bat) on ab^urjalten.
dlofy im $aljre 1926 fudjte er ©ubfrantreid) unb
^otfifa auf, bor §mei Satjren 2Bien unb SBenebig.
@8 roar iljm ein ©enuft, fid) a(§ 76 ja^riger turn ben
fanften 2Bogen be§ btauen 3Witte0onbif^en SKeeteS
tragen unb miegen §u kffen.

Steinere 9iei[en f)at er bis Uor roentgen SEBudjen
nod) unternommen, im &ovgefft$l tool) I feiuer ah^
neljmenben Shiafte te^teg SBieberfcIjen mit JBelannten
unb SBecroanbten fudjenb.

_ 4 —

Sin fearer Ogtog »« t*m ber Sertuft fewer
r nififirtaen treubefurgten flfefletttt, ureter hebett
SSS £«* ««, urn jc [M N

Sent rafdjer Sob, fanbem one f^me^lfe
Wfiett fie ouS unferm $au?e gu ^tmung^em
Stall W Mete. Unb fa ift er i*c ben,

im £obe borau§gegangen. . ■;

«u^ fonft ift ujm burd} Scranttjett }etner to
ge|origen unb manege ©orgen ©d)n>ere£ miberfa^ren.
%Ut all ba% oetontaSte ifm nut, jo met an ifjm
tag imb fo roeit eg feine ftrafte erlaubten, rait§u=
tragen unb mit^uljeifen. S3i§ bte fefete SranSjett lorn.

S8or 14 £agen ergriff ifyn roieber em £ungen=
fatarrf), bem er erft ceine grofee 93eac^tung }d)enfte.
,®t glaubte roenigftenS an ben 9ia^mtttagen nod)
Jeinen StrmenpflegSgefdjaften in ber ©emeinbe naa>
gerjen $u biirfen. 31m greitag oor 8 £agen erfebigte
er, au8 ber gesnormten fongen Spfeife raudjenb, an
feinem ©tubierpuft bt© IbettbS 6 U£}r eine Stnjaljl
©riefe, ben ie|ten feinem jungern ©otjne biftierenb.

2Bte er aufftanb, fagte er; id) bin franf, id)
roifl §« Sett geljen. ®ort finite er fid) balb mieber
beffer unb fdjlfef nadj 9 llfjr ruljig etn, SJHttett in
ber 3tfad)t Ifiljmte it/m cin ©djiaganfafl ?lrm unb
Sein ber (inten .torperfette.

©o mufjte fid) ber Sungenfatarrlj git enter
Simgenentpubung auSmirfen, unb fdpn am Icjjten
©onntag fctfien fein Xob ftiinblid) beuor^uftdicu.

<5ine geroiffe Sefferung, bte rjeute tuir 8 Xngett
emttat, gab unS unb bem .ftranfeu felbft etwaS

D

.gmffnung, fobofj er ba& SSertangen Ejatte nad) ISafet
in bie fttinif ge6rad>t §u raerben. (£r fuljlte mofji,
bafj bie $ranff>eit biegmat fd) merer fet a(§ fonft,
bod) e§ mar iljtn unb un§ ein Xroft §u miff en, bafj
alleg getart metbe, maS menfdjtid) mogltd) ift.

(Sr bantte feinen 2(ngef)ortgett, ba$ [ie ifjm btefen
tetjten SSunfd) erfuflt flatten, ©erne £>atte er nod)
feme in 9?euenburg erErantte Xodjter unb [erne lie&e
^flegerin an feinem SSette gefeljen.

Sis 9J£ittrood) 9tad)mittag !onnte er, menu aucf)
nut TOtje, nod) mit ben ©einen fprecfyen, ©dnuere
©d)mer#en Ijat er roo'fjf nidijt gefjaot SDann trat
in ber $ad)t t»om SKittrood^ auf ben 2)onnerfiag
SBeroufettofigfeit ein, in ber unfer (ieber Skater am
$reitag Surmittag urn £)alb %z§x\ UE|r einfd)lafen
burfte.

SEStr $lngeprigen fteljett roofjt trauernb an feiner
33af(re, bod) rait ftnb aud) bantbar fitr bag, roa§
un3 unfet liefier SSater in feinem langen 2e6en
geroeien ift unb battf&ar gegen @ott, bafj er il)n
tmr tangerem, fdjmer^aften Seiben bemaljrt fiat.

6

Jfnspradje

don §erw Starrer 6tttermetjter,
in Stnningen.

£ejt: 1 Stot. 4. 2. 9£un fudjet man nidjt mtfjr
an ben §au§r)altern, benn bafc fie treu erfunben

roerben.

eehtion: $falfti 90. 1—6, 10, 12, 16 unb 17.

SBette £rauerberfammumg !
SteBe Seibtragenbe!

SSenn wir un§ E)ier in einer grofjen £rauer=
gemembe jufammenfinben, fo molten roit bor aflem
baran benfen, ba§ totr an bet ©tatte bet emanber
finb, mo nicrjt ber SKenfdjen ®(jre, fonbern ©otteS
(Sljre moijttt ©ie Mangel barf nitrjt 9ftebnerburjne
feitt, bon bet au§ mir irgenb emen Sften[c(jen, unb
mare eg ber ttebfte unb teuerfte, ritf>menb errjeben.
llnb bon un§ $rebigern beS Sorted ©otteS unb
©tenern am ©bangetmm gilt e§ gan§ befonberS, bafe
mir meber un§ fefber rutjmen, nod) un3 burdj anbere
rutjmen laffen biirfen, gilt in befonberm ffllafy ba%
SBort unfereS §errn: „2Benn ifjr getan tjabt 2ifle$,
ma§ enfy befoljlen ift, fo fbretfjt: mir finb unitize
tnetfjte".

SobeSerEjebungen an btefer ©ttitte maren aber
aud> gan^ unb gar mdjt nad) bem ©inn unb SBnnfd)
beg tSntfdjtafenen, ber 44 Satire tang bon fjter au§
ntdjt fid>, f unbent ©otte§ Sort bertitnbtgt t)at.
£>an£ unb Slnerlennung ber ©emeinbe ift tfjm mit
SRedjt in reidjem 9Q?aJ3e §u tetl geroorben, at§ er fein
40. HmtSjubUaum feierte unb 4 3a£)re fpater, a(§ er
bom ^Sfarramt jurudtmt, unb btefe $reunblid)feiten
rjaben auf fetnen ganjen fpateren £eben§abenb etnen
berftarenben ©d)itumer geinorfen. Setjt, ba er in
bie ©tuigfeit eingegangen ift, molten tbir nid)t ba£
Stafdjlicrje unb SBerganglicrje, fonbern ba§ @nrige
bebenfen. $n biefem ©inn rooUen mir ban!6ar
beffen gebenten, iua§ @ott an tljm unb burd) i|n
getan §at

Sloet ba§ ift nun ba§ ©rojje, baft e§ bem ©intgen
unb §XUmad)tigen gefallt, 2tfenfd)en §u fetnen 2Ber£=
geugeu gu mac'fien, bafs er un3 §u fetnen ®ned>ten
beruft, ba£ er un§ Stufgaben gibt. Unb ein SBerf*
geug in @otte§ §anb, ein ®ne$t <3Jotte§ ift and)
ber (Sntfdjfafene gemefen, e§ gibt fur einen SWenfdjen
tetnen gro&ern ©Ijrenamen, letne (joljere 2Biirbe al§
btefe. @£ gibt aber berfd)iebene aSerfjeuge unb
berfd)iebene ftne$te. Unfere ©ad)e ift, bajj mtr bie
©aben er&nneti, bie un§ @ott gegeben Ijat, bajg mir
in ifynen unfere Slufgabe erlennen, un$ bDn @ott
in feirtem fcienfi braud)en unb aufbraud)en lafjen.
©o Ijat and) ber (Sntfdjtafene feine gang befonbcnm
©abett getjabt unb @ott Jot i§tt feiner§ett, etgenttid)
gegen fetnen etgeuen SBtllcn unb 2Bunfcl) r in bicfe

8

©emeinbe gefteflt, met! er ^ier gerabe mit btefer ©abe

notig roar. ,

TO $ft. 2)eng ddc nun ba(b 50 Safjren m Die
SBorortfdjaft Sinningen ton, ba lam er in erne acme
unb nad) au£en faffc setrufene ©emeinbe. ©3 roaren
tttdjt immer bie beften ©(entente, bie bamat§ ftd? ban
ber ©tabt Ijer bei un3 anfiebelten. (£§ war and)
tmmct tttel taut bo. 2)aju tegte bie na$e gro&e
©tabt bet armen SorortSgemeinbe Saften auf, oljne
i§r, bie potttiW tfon Ujr getrennt roar, irgenb roeldjen
sQetftattb gu teiften. Mit ber mac&fenben SBebotterung
mudifen and) bie 2tufgaben unb bie Stnforberungen.
m gab atte pnbe boll §u tun. SDa mar ?Pft. $en§
am redjten $fe$. ®§ miirbe gu raeit fitfjren, afleS
oufjuaft^lcn, ma§ ber ©ntfdjtafene in ber ©emein*
nu|iflleit fur bie ©djulen, $auSt}attung8* unb toa>
f^uten, memHnberfdjulen, fur bie armen Siirger
unb ©mrooljner, fur bie ®ranfen, bejonberS fiir bie
Subertutofefeanfen getan §at ^agu famen bie
immer grfi&eren Saften fiir ba3 eigenttidie $fatramt
unb feine manigfaltigen Sfofgaben unb $fti&)ten in
ber immer grower roerbenben Sirdjgemeinbc SBinntngen*
SBottmingen, in ber er bie langfte ^eit feiner $mt$*
t&ttgfeit aUein gearbeitet Jjat. ©§ mar mie ein
SBunber, mofjer ber ©ntfdjtafene 3 eit / ® ra ft imb
©elb %u bem atlem na^m. ©ott §at ttjm Stalente
gegeben, burdji meldje er in anbeter ©teflung fiir
fid) 3fteid>tumer ptte ermerben tonuen. i£r |at e$
borge^ogen unb ertannte e§ all feine ^lufgabc, in
©otteS Seamen fetbft ein Pettier fiir feine ?lrmcn §u

9

ttetben unb etn einfad)er ®ned)t feine£ fytxzn ju
jem. Urtb er mar eiu teener tned)t. 2Bar er in feinem
paniercn, Drgattifieren unb 9tteufd)affen faft genial
5U nennen, fo roar bod) ba% eigentlid) ©djroere unb
bn<3, roottn fid) feme Sreue befonberS beroatjrte unb
beroteS, ba3 nadjtjattige, mittutidfe, getuijfentjafte
WuSfufjren unb SJutdjfitfjren be§ Segonnenen aud)
burdj bie [djimerigften fjeiten Ijinburd), roie e§ in§=
befoubere bie StrtegSjatyre roaren. SluS-f enter feinen
[orgfaUigen |>anbfd)rift unb ben peintid) genau ge=
fuljrten Sftedwungen tonnte man ben ganjen Wlann
ttt einent fStid erfennen.

©odj be? (Sntjdjfafene foflte unb rooflte aucfy
©eetfo,rget fern. Dbgteid) ujm bei feiner 9tebege;
loattbt$ett bag Smpromfteren unb gretforedjen leid)t
geroefen mare, fo arbeitete er bod) jebe ^rebigt jorg*
fftfttg au<§. ©eine Sprebtgtmetfe roar einfad> unb
uttgeflutftett; er roottte ni$t8 ats ben Xej;t erjd)bpfen
unb tfjn \i\v. ba$ Seben frudjtbar madjen unb roer
nut bem ridjtigen granger Cant, ber tonnte immer
©tot fftt [eine ©eele finben. ©ott §at ben (Sut-
fd)ta[eueu and) in f^toete SebettSerfaljrungett geffttyct,
beren Hwecfbe ber aUjufvu^ Sob feiner Se6en8»
gefa()rtiu roar unb in letter fleft bie [djroere fc>
fcantung fciuer laugjat)rigen r tveuen §au0§&tterm,
beren roir in bicfer ©tuube mit l)er 3 lidier Setlualjme
qebenten roofien. Surd) aK baS 6d)roere, bag tlim
roiberfaljren tft, gat i|« ©ott in bie SeUmaftufc
gefu^rt, fo ba$ er mandjen mit bem %w$ ttdfta
tonnte, mit bem er fetter getrbftei roarb.

10

©em SBlicE unb [eta gelfertmUe roar jeboctj nid(t
auf feine ©emeinbe befd)ran£t. ©etn SSerftanbnife
btieb fitr alte SebenSbetoegungen in bee efcatt*
geltfcEjen St'irdje off en imb nidjtg roar feinem fctebadj
gefinnten ©eifi frember al8 ba§ berftanbntSlofe ober
Ueblofe tttferedjen iiber ba§ retigibfe Smpfinben ober
tt)eologijd}e Senten anberer. SnSbefonbere 6efd)af=
ttgten il&tt bie teltgtog^iaten ©ebanfen eine& Stagaj,
beffen Sfteligtonafe^rw er geroefen roar, Sr faf) aber
feme Ujnt eigenS gugeroiefene Slufgabe im fogtalen
ftampf ber ©egenroart bor aflem barin, bie @egen=
fftfee in unermubfidier ftleinaxbeit burd) SSotjItun unb
fte'ifen nid)t %u bertufefjen, aber ju iiberbrucfen. ©o
rjat er itber bie ©renjen ber ©emeinbe t)inau§ aud)
im Canton unb im roeiten ©djroei^exianb geroix!t
unb feine em^ige unb eigenttid) ftebfte ©xfjofang in
ben tftbeit&setten roaren bie oft roeiten ©fenbaljtt*
fasten ju irgenb etnem Songrefe ober etner ftonferenj
im roeiten £anb, roetdje fallen ^roeden bienten. —
$n unferer ©emeinbe aber roirb niemanb bie ©efialt
bcrgefjen, bie, gleidjfam buret) bie fiaft ber bielen
^fftdjten gebeugt, unecmublicrj burd) unfere Ortjdjaft
roanberte, um in ber SBetfe unb mit ber SBcgabnng,
rote fie i|ttt toon feitiem gottlidjcti $tuftxaggeber
gegeben, an fetnen SKitmenjdjen 511 luirfeu. Unb
roenn ber ^faunbid)tex bon ben 70 ober 80 "mtjveu,
bie ©ott bann unb roann einem SHenfdjen $u leben
bergonnt, [agt, fie feien Eoftlid) geroefen, menu fte
W&ije unb Arbeit geroefen finb, fo gilt bieS in iroUem
9Dfo§e« bon bem (Sntfdjlafcuen,

11

llnfer *pfa(m fdjltefit mtt ben SSottett: 3etge
betnen SnedEjten beine SSetle unb beine ©^re tfjten
.tmbetiu Unb ber £err, unfer @ott fei ung freunbfirfj
unb forbere ba$ SBexl unferec §anbe bet unSj ja,
bag SBerl utiferet §ftnbe rootle et furbern!

SDnmtt molten and) mir fdaltejjen. ©ott tctjfe
jebeti toon uns er&ttnen, roa§ filr befunbere C^a&en
unb SUtfgaben er ung gegebeu fjat. ®r madje ung
rotflig unb freubig btefe ©a&en §u feinet <5Ijre unb
gum @egen unferer 9Jiitmenfd)en unermublidj §u
bertoenben. (St gebe unS ein freubtgeS unb getrofteS
$ffl$, afle Arbeit frofjlidj ju tun unb focbere ba$
SBett unferet §anbe unb tmfeteB ©eifteg. (Sc Ijelfe
uns, Qitd) atte Setben unb prufuttgen fo don tljm
fcnjune^men, baj-j mtt babutdj geforbert roerben in
bem SOittftt|ien mtt unfetm SBcubern unb in ber
piaftifdjen Xitdjtigfeit Ujnen nad) £eib unb ©eete
gtt Ijelfen. §|men.

12 —

Hnsprad)€

oon &errn starrer Dr. thenl. &. ©aufj, Sieftal,
gejatten §u ©t. SDtorgaretljen.

23eref>rte Xmueroerfammlung !
fceljrte fiebe Seibtragenbe !

©eftatten @ie mir alS ^rafibenten beg ^farr=
fonoentg don SafeKanb em ?urge§ 2Bort banfbaren

GJebenfenS.

2)ie reife @arbe ift gefallen. SDcit SSeEjmut fteEjen

mir dor bet Xatfa^e, bafj Pfarrer SSilijelm &en&

bet ung fo lange at§ renter StmtSbrubec unb treuer

$reunb auf unferm SSege begleitet §at, odu un§

genommen ift. Slber voir roiirben nid?t naci) bem

©bine be§ lieben SSerftorbenen Ejanbetn, roenn rcir

tint iibet ben Serluft tlagen rooflten, menu nrir nicbt,

tote er e§ jetbfi jo mand)e3mai 6ei anbern getan fcjat,

nun audj [ein Seben unb feinen Zob im £ic£)te ber

(Sroigfeit flatten unb bcmfbar un§ beflen erinnern

rootlten, ttm§ er un§ feinen SnttSbrubern gemefen ift.

Dbraorji Siinbner bon ©eburt unb ftotj auf

jein fdjoneS §eimattanb, mat feme SSitffamfeit in

ber bunbnerift^en ©erneinbe £amin3 bod) utefjr nuv

eine ©pifobe. ©ein Seben f)at er feiner ©emeinbe

SBinnmgen unb bem SSafelbiet gegeben, ba% il)iu Hon

3

— 13 —

jugenb an Dertraut unb tieB mar tmb if»m and) jut
jroeiten §eimat gemorben ift. §ier |at er afle feme
SJrfifte ctngefefct, unb menn roir Ijeute jeine gau&e
SebenSarbett ixberfd)auen, jo biitfen roit mit gutem
®runbe fagen, bajj feine Arbeit md)t bergebtidj ge=
roefen ift. gretlid), toa§ er in feittem eigentttdien
SSeruf al<3 garret unb ©eetforger geroirtt unb er=
reidjt Ijat, t>a& ent^te^t fid} naturgemafe mefjr ober
mentger einer fid]ern greifbaren ^eftfteuung. Slbet
ba$> tann bofy rutiig gefagt roerben, bafc otele, bide
bem ^erftorbenen fur bie §ilfe bantbar [tub, roel^e
fie toon if>m burdj SjSrebigt, Unterrid)t unb ©eetforge
empfangen t)aben, unb baJ3 er fo mandje fidjtbare
©puren feiner unermublidjen Xatigteit in ber ®e-
metnbe tjinterlaffen tjat. garter 2)ens raar fitter
kmge gelt ber meiftbefdtjaftigte ^farrer unferes
£ anton§. Slber e§ ftanb nid)t fo, ba% er bie Arbeit
gefudjt ptte, bie' Wrbeit |at it)u gejuc^t unb ge=
funben. Uttb wa§ er bann getan fjat, ba§ Ijat er
qetart sneil Hjm au§ ben mannigfadjen 9Zoten ber
©eqenroart tie SRotraenbig&it ber fcttfe Derpftidjtenb
aufgegangen mar, met! er in fot^en gfifen mit emem
CfteltotuS fagen burfte: „$ie Siebe «nft
brined un§ d!fo-: *ein SBunbet, bafc eS «*t em
DeaTenben bei ber Arbeit in feiner exgenen @eme mbe

Oatte, baf; au^ ber J^^^^TE
Stage* unb Unternet)m«ngen feme fef *»«Jg
L 8 unb feine » in WgJ £*» -J*
unter feiner Sprung obet »»"",..,„„

— 14 —
Rett entfrrad). 3d) M »«** on bie *** ffo

Siefie gu ben ftfeinen cntftatiben ift, an bie gfwbewug

beg fertb* unb ^au^attung^utroejenS, an bie
prforge fur bie XubextuIofe?ranfen ; unt » iwnn *
att Sextxeter beg spfarrfonbentS xeben loll barf td)
audi jeiner erjolgxekrjen SBem^ungen urn ffranfen*,
Stta* nnb Snsalibitatsfaffe ber ^farter §uextt rat
ftanfara nnb bann aucxj in ber Sditr-eis m$t ttetgenen.

2Bas ec rjtex unb auf alien ©ebieten ber @e=
meuum&igfeit geteiftet fcjat, ba§ ift au§ feiner Siebe
unb SiiiSbexeitfdiaft IjerauS gefioxen, bie, rote rotr
roo$t nriffett, Cuefle unb flraft in feinem lebenbtgen
0jtou6en t)atte.

Ser tiebe SBerftorbene ift aber nidjt in fetner
t§m aufgegamngenen SStetgejdjaftigtett aufgegangen.
Bofy lte§ i^m bie mete SCrBett f aunt Beit unb Sftuffe,
fids einger>nb rait tfjeologif $en gragen gu befepfttgett
obex Ijiete SSudser gu Jcfen. Unb bod) rouBte ex in
bie SSerljanbtungen unfereS SontoentS immer roiebex
SBertDoOeS £)inetnptragen. 2)a§ roar tt>m mogtid),
roeil er fid) fcftjcs einen xeidien @d)a£ fidjern SBtffenS
angeeignet Jjatte, au§ bem ec atS ein gutex §au§=
falter StlteS unb 3teue§ r)exoortxug, roeil et cine
(etc£)te Stuff affungSgabe BefaB unb biS in§ Stttex
beroa^xte, raett ex, roaS ex au§ SKanget an $eit in
©itd)exn felbex nidjt tefen Eonhte, im perjontidjen
83erfefjr xajd) unb fid) ex auf griff unb fid) aneignete.

SltS im Satire 1920 ber liebe SSexftoxbene nadi
mexgigjarjxtger SttntStattgteit in SBimtingen jeitt

h

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SfubUfium feiern burfte, ba ftanben roir unter bem
©inbrucE: „5Dtefer Simger altert nidjt", ober ba er
bod? ftingft meijs gemorben n>ar, e§ trifft bet Ujm
ba% ^falmtoori ii&er bte gtommeti £u: „2Benn fie
gteid) aft toerbett, merben [ie bennodj blftfjen, ftudjt*
bar unb frifd) fein".

©o I)aben roir atte feme SfottSbriibet, bte alien,
bte mtt tfjm empfangertb buret) Safpjeljitte geroanbert
ftnb, unb bte jungen, mtt benen er Jung gebtieben
tft, bie er oerftanb unb benen er fo mand)e§ cm§
bem reidjen &&ja§ feiner (Srfaljmng mitjutetlen bei>
mndjte, fur toteleS ju ban!en, ftir feine nie berfagenbe
greunblidjlett unb §i(f§bereit|djaft, fur [em soer=
ftcmbm'SbolIeg (£tnger)en auf bte SSebiirfntffe ber geit,
bor aHem fiir ba% febenbige Se%iet unb 9SorBi(b
ehieS gtaubenben, tiebenben, ^offenben Abetters in
ber ©atfje ©otteS.

Sir nefmten t)eute Oon i§m Hbpteb, benn:

„©ein Stbenb ift gefiommen,

SBolIenbet tft fein Sun".
@}ott Ijat feinen ©iener im g-rieben faljren taffen,
beffen Slugen feinen £>eitanb gefeEjen Ijaben. SSir
aber merben i^|n nidjt bergeffen. ©etn Hnbenlen
toirb unter un§ im ©cgen bleiben. UttS bfeibt
fein Sert