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Full text of "Wuerttembergische Vierteljahrshefte Für Landesgeschichte NF 30, 1921"

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Pürttembergifdjc 

f& 

lattbßsgßft^i^te. 


geue Jolge. 


In Herttafemig [mit feem Herein fftr Um* nnfe JUiertnm t* «lm nnfe »terfdyioaben. 
Dem Uftrtt ®er$W«- nnfe Xltertnmigmta, ton 9NMn Herein flr toi 

Httrtt Jrnntoi nnfe feem ÄUdjgnner 3Uiertnmmreta 

feeranigegeben vm feer 

fiürtierabttgtfd)« fommifftun für ganbesg»f<j)id)tt. 


XXX. f afcrgang. 

1921. 


Stuttgart 

Cnufe nnfe Hering oon HP. fie&Ujamwer. 

1922. 






Jnljalt 


ain ber Schwelle oom gertnanifcben Slltertum jurn SJttttelalter. Bon $eter 

© oefjUr - . 1 

(Sin unbefannieb ^riotleg S. Subolfb von ftabbburg für bi« Stabt $$119 non 1281. 

Bon Sari Otto TOüller 25 

Sie roürttembergifäe Neicbbfturmfabne. Bon ©ugeui ©cbneiber .... 30 

Sie groge beutfcbe ©elbfrife von 1620 — 23 unb ihr Berlauf in Dberfcbwaben. 

Bon 65 u ft a o Spöttle 36 

S8trtfcbafili<b« Stäben burdj ben Sreifiig jährigen Srieg im §er)ogtum SBürttenu 

Berg. Bon ©ebbarb SHebring 58 

Sie SBeiber oon ©djomborf. ©in ©eitrog jur roürttcmbergifcben @ef<bt<bte beb 

3abrb 1688. Bon ftubolf flraufj 90 

Ser ©«rein für Sunft unb Altertum in Ulm unb Dberfcbwaben. 

©in Hütfbticf. Bon 3. ©reiner 116 

3ur 8augefcbicf)te ber Slofterfircfce unb ber Äloufurräume tn aipirbbadj. Bon 

«. SRettler 156 

3ur ©efdjicbte ber Bombafte oon Jpobenbeim. Bon SB. ©onfer, Stuttgarts 

SBangen • 177 

9to<b etroab über ^aul Speratub. Bon ®u ft ao 8 offert 193 

Bermifcbteb. Siterarifcbeb 202—216 


Urhmbe Sönig Dttoö in. oon 988 über Berleifjung beb Sönigbbannö in einem 
beftimmten SBalbbejirf an ben Bifcbof oon SBormb. — 2tnbreaö §unb, SBan* 
berungen unb ©ieblungen ber Älamannen. — Seube, Dr. SJtartin, Sie ®e* 
fdjicbte beb Sübinger Stiftb im 16. u. 17. Sabrbunbert. — ©oefiler, ^Jeter, 
Bor* unb grübgef Siebte oon StuttgartsGannftatt. — Sie alte Drbnung beb 
$ofgericbtb ju Sotttoeii (um 1485). — Sie Sanft* unb attertumbbenfmale 
in Süürttemberg (Sirdjbehn). — SRilcjewbfp, Sie restliche Stellung ber würt* 
iembergtftben Stanbebbenen in ©efebiebte unb ©egenwart. — Sari SBeHer, 
©efebiebte oon Schwäbijcb §all bib jum Beginn beb 19. 3<*b r hunbertb. — 
9Ü(b arb Stein, (Sbronif ,oon §obenect im Dberamt Subroigbburg. — Sari 
Otto 2JJüUer, Bteebtbbraucb beb „Berpfäblenb". — Qilbegarb ©bewarbt, Sie 
Siöjefe SBormb am ©nbe beb 15. Sabrbunbertb. — SWatfub Stift, ©ine Stof* 
jeitbnung beb Slbtb $ob. ©b*- §ärtlin oon SBeifjenau (1616—54) über bie 
©ebräuebe im Slofter. — ©Uwanger Jahrbuch (1920/21). — 2R. 0. Stauch, 
Hamburger Briefroecbfel etneb $eilbronner fcanbelbbaufeb 1591—1600. — 
fflabifebe ©efdjicbte oon Dr. 31. Srieger, 6Jef). SCrdjtorai in Sarlbrube i. 8. — 
Scmbebfunbe oon Baben oon Dr. Otto Sienifc, Sireftor a. S. beb ©911t* 
naftumb ju SBertbeim. 

SSÜrttembergifdbe ©efcbiebtbliteratur 00m Sabre 1920. (ÜJHt Nachträgen.) Be« 


arbeitet oon $rof. Dr. Otto Beuge in Stuttgart 217 

Stegifter. Bon Ä. Sepp l er 237 


S^rifin plrtt. fnräflU« fit jisletirftUrtt. 

■ — ■ ■ ■ ■ 

©infenbungen, bie nicht butdj bie Bereine oermittelt werben, ftnb unmittelbar an 
Brofeffor Dr. ©rnfi in Stuttgart, Bücbfenfirafje 54, ju richten. 




Bit ber fcdjhrcll* bom flttmantfdjßn Bltertum 

|um TEtltsIallcr. 

(aWil 1 Xafel unb 1 Xejtabbilbung.) 

Aon $eter ©oefiler. 

3tt ber griebhoffirche oon 9?agoIb mit intern in« 11. gahrhunbert 
jutüdfgehenben rotnanifchen Xnm finb in ba« ©etoänb be« XriumpO- 
bogen« red&t« unb linfs jroei mit 5tapitöl unb Saft« oer feierte unb mit 
fialbfaulen befefcte quaberartige Steinpfeiler ‘) gu unterft übet bem gufc 
bobeu eingefefct. Schon ihre nicht gan§ fpmmetrifche Bearbeitung lieg bie 
$erfunft au« einem anberen, atfo älteren Bau oermuten. gn ber Ber- 
fuppeluug oon Pfeiler unb Saute unb in ber gorm ber letzteren erinnern 
fie auffattenb an römifebe Brooinjidlfuitfi, wie mir fie au« bem £itne«= 
gebiet, j. B. in einem roür fei artigen Amphorenfiänber au« gagfthaufen*), 
fennen. ®ine 1 920 im gnnern oon ©. Söeife in ber Kirche oorgenommene 
archäologifche Unterfuchung A ) erhob bie Vermutung, bafj e« römifche 
©polien feien, bie ob ihrer aJtoffigleit nicht oon weit h*rgef>olt fein 
fbnnen, jur ©eroi&^cit. 6« ergab fuh über ben Krümmern eine« tömi* 
fdjeu Bau«, oermutlich einer normalen villa rastica 1 2 3 ), eine fitcblich« 
Snlage, beren öltefter Xeil, ein quabratifcher ©hör, bem genannten Xurm 
oorangeht, alfo in faroHngifcbet 3«! errietet fein wirb: ob a(« %e\l 
einet curtiB ober felbjtänbig, ift noch nicht ju fagen. 35amit flimmt bie 
Überlieferung ber Batronatfioerhältniffe, glumameit unb Urtunben überein. 
®ie Kirche ift bem ^ranfenheiligen Remigiu« geweiht unb ift eine ttr* 
pfarrlirche 4 ) unb ber Drt ^eigt feit langem „granfenbtühl". gerner et* 

1) Abg. j. ». oon SBeife in feinem vorläufigen Script über bie „Ausgrabungen 
am fräntiföen Äönig«Mj°f in Aagolb*. Au« bem ©djroarjnmlb 1920, ©. 65 ff., A 5b. 
©. 66 (famt ©cuitori&). 

2) $aug*©i£t, Aöm. 3nfd)r. unb »ilbroerfe SBürttemberg«, 2. A., Ar. 60p famt 
«bb. @. 666 f. 

B)*3ür bie weitere fteflftettung ber villa ruatica ftnb mittlerweile in ber Um* 
gebung ber Jtirdje. befonberä auf bem fjriebhof unb norbwefiticb auf ben gelbem, 
weitere ÄnbaltSpunfte, an bie eine ©rabung anjufnüpfen hat, gefunben tnorben ; flehe 
auch meinen vorläufigen Bericht „33 om äUeften Aagolb", Schmäh. Äronif 21. 6. 1920, 
Ar. 281. 

4) »offert, Blätter für »ürtt. flirchengefchidite V (1890) 6. 50 f.; vgl »etter, 
Äbntgreich SSüritemberg II 209, 224. 

mm. eterttlt«***. f. ftmbrtgefft. ». 8. XXX. 


1 



I 


'l ©oe&ler 

fdjeint bet Ort „Nagalta“ i. 3. 1007 als Eigentum Äaifer $etnrübs IL, 
mm i^m feinem neu gegrünbeten SMstum Samberg gefc&enft 5 ) ; fo ift an« 
june^men, bajj er au$ fcbon i. 3. 786, in meinem 3^ r Karls beö 
©toben ©cbwager, ©raf ©erolb, bort in ber villa Nagaltana eine 
Urfunbe ausßellt 6 ), KönigSgut gewefen iß. Oie Ausgrabungen ergaben 
benn and) in ber Oedjnit ber unmittelbar Aber ben römtfdjen dauern 
ßdb erbebeuben Aeße ftbereinßimmung mit frftnfifdber Sautoeife in 
Atauerfugung unb Störtet. 3ener Same „villa Nagaltana" roeift in 
nodb ältere 3«t jutücf, in bie ber römifcben bireft oorangebenbe feltifdbe, 
aus ber ja gabtreid^e geogtapbifcbe Segnungen jid) burd&s Aömtfcbe 
ins Oeutfibe binfibergerettet haben 7 ). ©rroiefen ift atfo bie (bronologiföe 
Abfolge non Keltifd^Aöinif<b=gränfif(b unb befonbers beut lieb, toie feiger 
noch nirgenbs im Canb, ber ardfjäologifcbe ©rweis oon fränfifdjen Sau= 
reften auf röinifdjen. gür bie-grage ber Kontinuität ber Seftebtung in 
loco iß aber no<b nidfcts gewonnen. 

3n Aottroeil, bem römifdben Arae Flaviae, iß bie genannte golge für 
Aömifcb-gränfifdj bis jefct nur roafjrfcbeinlicb. Qmx iß enbUdb bas ober 
— oietteiebt beßer — eines ber §wei längß gefuchten Kaßelle in bem füb* 
lieb 00m Sabnbof gelegenen ^lateau, ber fog. Alittelßabt, feßgeßellt 8 ), 
im f eiben ®ebiet, wo noch bis beute an einem ©ebäube ober ©ebäube* 
fompley ber Same „ Königs bof" haftet. Oab aber bie grobe Umwat- 
lang ber ganzen, gwifd&en Sabnbof, ©tabt Sott weil, Altßäbter ©trabe 
unb Aedar gelegenen &ocb fläche oon ca. 800 x 400 Sieter, bes fog. 
Sägers, aus ftanfif<ber Seit ßammt, iß bis jefct bureb ©dberbenfunbe 
unb SBallbefonberbeiten erß wabrfcbeinlidb gemacht/ aber no<b nid&t enb= 
gültig arcbäotogifcb erwiefen 9 ). 

Oasfelbe gilt auch für. fiirfau, wo üb ©ommer 1920 aus bem 
©(butt ber Aureliusfirdbe ßammenbe römif^e Seße feßßellen fonnte 10 ). 

5) SBirt. Urfunbenbutb I COYII 8. 244 f. 

6) SBirt. Urfunbenbutb I XXXIII 8. 84 f. 

7) Sgl. neueftenS So^nenbetger, ©ie Ortsnamen ÜBüritembergS, Tübingen 1920, 

e. 28 f. 

8) ©efunben §erbft 1918, f. ©oefcler unb Serfu, gunbb. auS ©tbwaben XXI, 
73 ff. mit $lan (X. VI; »gl. £aug=8igt, 2. 8L, 8. 690 f.). ©aS Saget bet auS 
3iege(f)empe(n für 9%. ju erfcbliefjenben cobors Biturignm bfirfte auf ber anberen 
Aedarfeite, im Gebiet »on §odjmauren ober ber SHtßabt, ju fuc^en fein. 

9) ©oefclet, ©a« römifebe Aotboeil, 8 . 68. $aug s 8iyt, 2. 8. 151, 691. 1 

10) ®S ßnb römifebe Siegel unb römiftber ßiegetbeton in ber Sammlung hn 
SBi&liotijelfaal ber SRarienfapeHe, baoon einige bie noch »on ffieijfäder berr&bteube 
(Stilette „ÄuS bem 8d)utt ber StureliuSRrtbe" tragen; »gl. auch $auluS b. St, ©ie 
Snterttimer in SBlirttemberg, 8. 57. 



Än bet Schnelle 90m germomfchen ältertum jum SRittelotter. * 3 

kombiniert man bamit bie Xatfadhe, baö 50) cm unter bem gug» 
hoben biefer 1066—1071 erbauten, oorduniajenftfcben Anlage ein 
»efentlicb älteree, einföiffigea Sangbau« mit einem an römifdje 3iegel» 
betonte^ni! auffatteitb erinnernben SRörtelfugbobwi n ) nadhgerotefen tfi, 
fo ift bie Reihenfolge: römifdhe yilla rustica — fränfifdh*tftrolingifcbe 
firdhlidhe Anlage — frifyromaniföe 8ureliu«firdhe in Sirfau fo gut toie 
ermiefen. Rn allen bret gunborten alfo biefelbe @rf Meinung, wie an 
ben großen Römerpläben, g. 93. SBinbifdh in ber Sdjroeig mit feinem 
Segion«lager unb feinem mittelalterlichen w ÄÖnig«famp" ober $altem 
i SB. mit feinen augufieif$en Seg io n« lagern unb bem fpäteren „$ooe* 
ftatt" bafelbft: nach bem Rbgug j>er Römer bleibt ba« ©ebiet im all* 
gemeinen frei non ber normalen Sippenbefieblung, big eg bie fränfifdje 
Rtodht alg Romane eingieht, toobei bie grage, mie bie Alamannen ftd^ 
bagu oerbatten hoben, no4 offen ift. fl. SBeßer benft bar an, bag 
Ragolb urfprünglidfj ber ©ifc eineg alamannifc$en ßodhabeligen getoefen 
ift. $>ic Sorauefefcung gur ©rfinbung einer fönigltdhen 93iQa, bag Sor* 
banbenfein einer fönöbe, mar Jebenfall« ba. 25a« Sanb mar bcrrento«, 
gehörte alfo bem ’flönig. 771 bereite rotrb, um gu Rottmeil gurüdk 
guf ehren, „rotunvilla“ a(g fiscus regalis ober villa ermähnt, fo genannt 
nach bem roten SRaterial, bem Suntfaubftein ber römifchcn Sautrümmer ”). 
9Bir feben: auf ba« Römifcbe folgt am f eiben $fafc bag gränfifche. 
©amtt ift ber Segriff ber Äontinuität bereite in ber Segrengtbrit ' 
feiner Xragroeite, in feiner nur relatioen ©ftltigfeit, gefenngetcbnet. 2Me 
Ableitung ber beutfdhen ©ieblung aue ber römifdhen in bem ©inn, bag 
bie eine bie anbere auf bemfelben ^lafce nireft ablöft, ift nidfjt bloß ni<bt 
ermiefen, fonbem gerabegu auftgufdhfiegeu. 2)a« ergibt fdjon bie aUge* 
meine ßrmägung, bag, menn ein Solf anberer Raffe unb flultur ben 
Vorgänger oerbrängt, bie« ba« ©ieblung«bilö in mefentlicben Sügen be* 
einfluffen mug. einzelnen aber bemeift bie« in Ragolb ber 1,10 m 
betragenbe, alfo febr groge Rio eau unter} (hieb ber römifdhen unb ber 
fränfifcheu 3Äauern, bie offenbar planmägige Einebnung ber römifdhen 
Ri auem unb bie, abgefeben von dauern, gang oerfdhminbenben fonfligen 

11) Stettter, SBürtt. »ierteljaht«hefte XXIV (1915), 6. 67. 

12) 8b n( i$ wirb in Samern bie beutfdje ©ieblung, bie neben bem ÄafleH Biri- 
eianis unb feinen noch aufrecht ftefyenben Stauern au« SBei&Jura fidj bitbete, SBeifceit*’ 
bürg genannt. 3m übrigen ift lefctere« biefelbe 2)atiobiIi>ung, nie bie „Sltenburg* auf 
ber «aunftatter ©teig, b. h- bie ©ieblung bei ber alten Burg, b. h- bem SftömerfafteH. 
derartige Benennungen finb nicht non ben Bewohnern, bie &unä<hft fein Bebürfni» jur 
Namengebung haben, fo wenig wie bie $erfonen, gefchaffen, fonbem von ben SDorf* 
nachbam mit bem urfprünglithen Sinn eine« Flurnamen«; »gl. Stiebet, Tie baperifchen 
Ortenamen (Bahr. $efte für 8oIf«funbe 1914, ©. 20). 


1 * 



(Boeder 


4 

römifdjen 3tcfle r nur einige gor feine Xonfcberben. 9?odj mistiger 

aber ifi, baß mir au« Jlottroeit foroohl, mit au* 9iagolb ben alamait? 
nifcben griebbof Des 6. — 7. Sabr^unbertg fentien unb bamit 
au<b bie ©ieblung biefer jfcit einigermaßen lofaliftereit fönnen, in beibeit 
gätlen entfernt oon bem fränfifcben Serrfcbaft«jentrum. 3n 9iottn>eil 
liegt fie jenjeit* be* $ecfar«, itörblicb ber Slltfiabt, rooburd) biefe felbfl 
alb ber $la& ber SamannenfieMuug fe^r roabrfcbeinlicb mirb 1 *). 3n 
Äagolb ift beim heutigen ©eminar ein alamaitnifcbes ©räberfelb nottt 
Xitfaitg beb 6. 3 a b r b unö€rts feftgefleÜt u ), ein jmeite« oielleicbt am 
2Bolf«berg, beibc bur<b ba« breite 2Balba<btal non ber fränfijcben curtia- 
Stoböbe getrennt. 

SSorerfl alfo fermen mir non betben Orten bie Sllamannenfieblnng 
frübefien* oom @nbe be* 5. 3 a brtnmbert« ab. 

IRun ift aber bie 9tömerberrf<baft in unferem Sanbe um 260 gu 
(Sitbe. Sie flebt’* mit ber jnufcben 260 unb bem frübefien* mit 
ber Sitte, eher bem (Silbe be* 5. S^^rbunbertö ein f eben ben, butcb bie 
typifdjen 9ieibengräber unb ihre normalen Beigaben gefieberten alaman« 
ntidjen, oielleicbt bejfer frübalamannifcben Äultur? Oiefe 2 — 2 1 /» 3abr* 
bunberte bilben einen ber bunfelften fünfte unferer grübgef<bubt*forf<biing. 
San pflegt rneift über biefe« — ardjäologifcb geurteilt — annäbernbe 
Äulturoafuum be* 4. unb ba* nöüige Safuum ber größten £älfte be* 

5. 3*brbunbertd einfach b^^egjugeben ,5 ). 3ft ba* SSafuum tatfäd&lid) 
norbanben? $ie grage ift lösbar unb muß gelöft merben in enger SSer* 

18) Sta«b ber DberamtSbefdbrcibimg, ©. 22», ftieß man bei ben ©rabungen auf 
§od}mauren im römiföcn ©«butt auf 10 ©felettgräber ohne Beigaben ; äbnlidi, mie rotr 
1913 in Stißtifien in ben SRauern ber auf ber ©tette ber jroei Jtaftelle be« 1. 3abr? 
bunbert« fpäter erbauten römifdjen %iKa faltbe gefunben haben. 3$ batte biefe bet* 
gabelofen ©räber für älter, at« bie nörbltcb baoon im „Sebrfttdb", nörbltcb ber ©öü*s 
botfer ©traße, gefunbenen ©räber, au« betten ftunbe be« 6. 3abrb«nt>ert« in ber 9iotts 
roeiler SMtertumSbaQe ftnb (f. ©ontbeimer, ftübrer, ©. 9). 3« ber 9?äbe am SBeg jur 
£umpenmüt)(e finb in ber Stttfiabt brei alanumnifcbe Sanjenfyiyen gefunben worben 
(f. ©ontbeimer a. a. £).). — 3mm erb in ift bie 2limabme einer weiten Alamannen* 
fteblung im Bereich be« Unfanecfarifcben „Säger«" nicht unwabrßbeinOd). 

14) gunbberiebte au« Schwaben VI. 7; XI 44; XXI 110. 

16) Sludj in St. ©rahm an ns fcljarf finniger unb metbobijrf) muftergültiger ®ar[teQimg 
be« länblicben ©ieblungSwefen« bc« Äönigreicb« 3liürüemberg 1913 wirb biefe f^rage 
). B. ©. 91 raum geftreift. 9ii«bt unerwähnt barf bleiben, baß Äourab SJhller bereite 
1892 in einem Sortrag w 2^a« SUtcr unferer Crtfcbaftm" (edjmäb. 9llbocrein«blätter IV^ 

6. 72 ff., 90 f.) ftd) bamit bef(bäftigt bat unb bie @ntftebung unferer gef<bloffenen 
Drtf «haften unb gelbmarfen in ber 3ett ber römifeben ^enfebaft unb unter bem ©tnfluf* 
römif^er Äultur, aber größtenteils butdj ©ermanen in ihrer ©ieb(ung«tueife erfolgt 
fein läßt ®ie« ift unmöglid), war aber ein für jene .Seit roeitblidenber Serfutb. 



9(it ber ©djroetle com germanifdjen Altertum jum Wittelalter. 


5 


biubung »ou Altertum«' unb ©efdjidjUf or^ung, toobei. jene no<5 bie 
Qermauijlat unb Crt«; unb Sluriiamnrorfdjn beijujieljen, biefe ©or 
cöcm bie Mochte unb h : irtfdjartGhiftorifer ;u befragen bat. ßier fott 
nur auf (Printe» bc« ard>no(ogt)d)fit Waterial« unfere« Caitbe« ein Bei* 
trag ;tir Söfitng gegeben roerbeu. Um bie ^rage nict)t ju fomplijieren, 
roirb bie für nufer 2anb nod) titelt gclöilc grage, ob toir auf bem Q'öfye* 
puttft ber römifdien ^Wiiblunp, atfo bem 3öbrb l,n ^ ert # nur ® on 

Kelten ober auch oou ©ermanni, bie mehr als Trümmer einft burdjs 
gezogener Germanen märcti, refen biirfcn, ganj auggefdjiebeu ’*), alio 
erft mit bem Hufbüren ber föömerljenfdjaft Kgonucn. ©benfo wirb auf 
t ie (frörtermtg t»er fyit nach r>MO, b. h. ber buvrf) bie Jranfen gegebenen 
Sieuorbr.img ber alamauuiubeit Verlud tniffe, uer;td)tet. 

$$für ben 5Utertumsforfct)cr hingt biefe 5 rö ‘- c auf« engfle mit bem 
groben Problem ber Kulturbcjir Innigen $roifd)en Römern unb 
©ermannt überhaupt gtfammen. Tiefe Arage ift in neuefter 3^t l)o<$' 
pofitifd) erörtert roorben, oor allem mm bem 'Holf, t>a« beit barbarifdjen 
Äu!tur,ertrüituncrer buche ertniben hat. Ter framöfifdp» Kunftyiftorife* 
©mil Wille bat im Krieg nach ;umei feil -.vrfudjt, bafe rer Teutfdje in Äunft 
nie, oor adern aud) nidbt in ber Andwit, etwa« rrfuitben, fonbem 
affe« ©ou Often ober heften entlehnt ober ©iclmetyr geflöhten habe 17 ). 
Ter oerbien üüolle 'Herfa 'Ter ber Ilistoirc de ln Gaule, Kamille SuHiatt, 
Ijat im Krieg foqnr bureb ©iffelfitnftpnid) in alle Mi'elt tjinaudpofaunt, 
bag bie gan;e römifd)=gcrmanifd)e Kultur nur eine feltoromunifdje fei 18 ). 
3lod) ftnnlofer aber iit ber 'Herfucto eine« $yr. SHenfer, ber einen neuen 
dtyrinbtmb unter fran$öftfc§em £dj>u& \u empfehlen flicht mit bem roiffem 

1 U) Tiefe Jvrage ift in fester 'Seit be fonberf erörtert irorben antäfjlid) ber Teutung 
ber rM>PPitcrgigantcnfau!en # Dir .Qcrtlein in feinem im .‘‘Obr 191» erjrfnenenen Sud) 
„Tie oiwvitcro.igaiitaiffttilen" ««b in mehreren, feitber eridjienenen Suffäfccn, juTefci 
Jtorr.Sl. bed ©cf.Sereiiw 19H>, _‘l» ff., rein genianifd) beutet im ©egenfafc ju ber 
»or ollem t»on <y. fcaug immer roieber oiiggeiprothcncn römifdjen Tcutung. julefct 
Korr.Sl. be$ ®cf.3toeiu8 I91>, 224 ff. 

17) (?. Wale, ©lubien über beutfebe AUrnft (überfefcnng oon ©rautoff, in ben SRonatS* 
heften für Atnnfnoiffenidjnft, IX 191», X 1917, ba;u ebeubaf. X, 127 ff. bie 
beutfeben Hutroorteti; IX 887 -4»3 bifthaftigt fictj fpejteü mit ber «unft ber germa« 
nifeben 3'ölfer. 

US) Tiefen tfriegäftimmen ftefjen gegenüber fnm.tffndje 3eugniffe, wie j. 8. oon 
©effrop in ^Rome et les barbares, Etüde sur la Germania de Tacite“ 1874 mit 
bem ©nmbmotin ber 'faöpferifdien Öigon tum lief) teil bed ©ermanentumd. (Sgl. Horben, 
Tie germanifebe Urgefcbicbte in SCacttue’ ©ermania, ©. 57); unb oor allem ®uftel be 
Gotilanged, ber in feiner für bie aUgermaniftbe Kgrifulturgefcbicbte grunblegenben 
©tubie 1885 bie ©leidjung „©ermanen — Barbaren" al« irrtümlicb ju ermeifen fu| 
bemüht bat. (Sgl. Horben a. a. D., 6. 85). 



©oefiler 


6 

fdjaftlidjen Sadjroei«, ba| rnifete franfoalamannifäe Äultur benfelbcn 
Uifprung Ijabe, tote bic gallofranjöfifc^e, nämliäj au« bem Leitern unb 
Sömertum ,9 ). ®a« if i an fid) nidfct unrichtig unb barf aud) nid^t bamit jurüd# 
gewiefen werben, ba§ bie SÜamannen unb granlen bodf) bie gaßorömifcbe 
ftuttur in Xrümmcr ge fragen hätten. $>a« ©egenteil non’ teuerem ift 
rid)tig. ©ietme^r jtnb bei be, bie Itnl«rbeinifd&en granjofen unb bie redps* 
rbeintfdjen $eutf$en be« ffflittelalter«, rontamperte ©erntanen. Slber 
biefer Somaniperungfiprosep fiat bem beutfdjen Soll nidjp fein nationalpefl 
©igengut, bie Spraye, getopet, ein Opfer, mit bem bie gaHorömiffyn 
granlen linl« be« Hinein« föliefli# pdj bie ffibeuropäiföen Silbungfi* 
elemente Ija&en erlaufen mflffen* 0 ). 

$ie Stlamannen 81 ), ein roepgermantfdjer (Stamm, beffen Äern mit 
ben ©emnonen, bem ©tammool! ber Sueben, ibentifö iP, pnb non 
Sorbopen §er um 200 n. £f)r. in bie Stoingegenb gelommen. SDer 
Same erfdjeint jum erpen Stale im ga^r 213, ale pe. Aber ben Simefi 
in Sätien eingebrod^en, non &aifer SaracaHa gurüdgenriefen würben, eine 
yictoria Germanica, bie au$ eine gnfd^rift be« £anbe«, au« Steim«* 
(jeim, erwähnt* 1 ), fiernorgeboben wirb nor allem tljre fjolje Solt« 2 a$(. 
Unter bem Änifer Saterianu« (253), nor allem aber unter ©aQienu« 
(257—268) uberrennen pe fämtlid&e römiftben ©renjlaPelle unb breiten 
pdb bi« jum Sb ein unb §ur Xonau au». Sie bredjen bann auch in 
©aflien unb Statten wieberbolt ein. Äaifer fffrobu» faßte al« erPer 
wteber gufe auf bem regten Sljefnufer, warf pe au« ©affien bittau« unb 
nerfolgte pe um 277 bi« über ben Sc dar unb bie Scbwäbifdje 3llb. 
3lber ba« alte ©efumatlanb, ein ©ebiet, begrengt[burd^ 9?bein, ©obenfee, 
3lrgen, 3Uer unb $onau, &u bem auperbem noch ber SJjeingau>imb bie 
Sgetterau tarnen, blieb bauernb im Sepfe ber Alamannen. 3n bem burdfc 
ibr Sotrüden nadj SPePen frei geworbenen $?anb am oberen SWain nabmen 
bie ebenfall« non Sorbopen gekommenen ©u[rgunber ^lafc, wobei ber 
Sime» längere Seit bie ©reifte gwißben ben beiben miteinanber oer= 
feinbeten Söllern bilbete. 3tn ©üben reifte ba« Surgunbergebiet im 

19) 3$ .fcmte btefe in Oer SBfirjburger Seiiförift „SRariettburg* erfdjienenen 
Stufte nur au« bem gitai unb bem SBiberlegung«uerp«$ in ber Sd&mäb. Äronil vom 
20. «ugup 1920, 9hf. 384. 

20) gr. Äauffmann, 9U>mif^»getmanif(^e gorfd&ung; SRettoratÄrcbe, Äiel lfC4, 
6. 6 f. 

21) Uber bie ®ef<$i<b*e ber HIamannen, f. neuepen« Submig e<$mibt, ®eföi#te 
ber bentf<$en Stämme bi« pim ÄuSgatig ber Sölfetwanbetung, D 8, 1915. gftr 
fflürttemberg fei nur bie immer nod) gtunblegenbe 8t Beit St SMer«, SDie Seffebiung 
be« aUamannentanbe«, Sßürtt. ®ierieija$rS$epe 1898 (Vü), ©. 301 ff., genannij 

22) ftaugsSist a. a. D., 6. 506, 9fr. 358. 





9(n feer SdjtoeHe 90 m gennamföen SHtertum jum SJütielalter. 


7 


4. Saßrbunbert bis in bas ©aljquellengebiet, oermuttich fiaff * 8 ). Stach* 
feem ftonßantin ber ©roße bur<b Vertrage bie Slfamaniten eine geil lang 
batte jurütRjaften fönnen, überf cßritttn fte um 350 ben Sthein unb (inerten 
ß<h bas ©If aß, wo fte bann SulianuS bei ©traßburg im gabt 357 fdßug. 
3bt offenbar burcß Überoölferung genährter Xusbehnungsbrang braute 
fte immer toieber su gufammenßößen mit ben Römern, wobei biefe bie 
Jeinbfcßaft äwifdjen ihnen unb ben Surgunbem auSnüfcten. Tauernb ftcb 
linfs nom Schein feßjufefcen, gelang ihnen etß im 5. Sobt&unbert, ebenfo 
bie Sefefcung ber Mittelfchu>ei£ unb bann bes weßUchen Siätiens bis jum 
ße<b* Turdj biefe gewaltige ©ypanßon aber mürben fte ben falif<ben 
fjranlen, ben SÜeberfranfen, bie ft$ feit bem Tob bes römifchen ®eer=. 
meifiets Sletius im 3oßr 454 auf bem ltnfen Stheinufer in ©allien unb 
tm ehemaligen Surgunbergebtet ausbreiteten, gefährlich. 3m ftampfe mit 
bem Merowinger Qbtobomedj im 3oß r 496/7 jogen fte ben fütteren, 
©te oerloren bie ©elbftänbigleit unb mußten ben ganzen nörblichen Teil 
ihre« ©ebiets mit ber befannten, in Württemberg burd) ßonrisgrinbe— 
ßoßenafperg — Semberg bei Slffalterbach— fioßenberg bejeidjneten ©renje 
ben fränfifiben Änfteblern überlaffen. Tie größere ßälfte Württemberg«, 
ber ©üben, blieb alamamufcb, würbe aber fc^on 536 nach furjer ©djufc* 
berrfdbaft ber Dßgoten bem granfenreich einoerleibt. Tiefer politifche 
Untergang machte ben ©tamtnesnamen „SUamannen" frei; bis er freilich 
Sollsname mürbe, brauchte es noch 3ob r bunberte. Sin bie ©pifce SUa= 
mannien« trat ein 00 m fränfifcbcn ftönig, oermutlich aus einem einbeimifchen 
UbelSgefölecbt, ernannter Serjog, ber ß<b bann mehr unb mehr 00 m 
fönigltdjen Beamten jurn lebenslänglichen ©tammesberjog aufßhroang. 
Tie ft olonifat ionsarbeit bot au$ unter ber granfenherrfdjaft leine fiem* 
mung erfahren, weber bie innere, noch bie äußere. Ties gebt aus ihrem 
allmählichen ©inbringen in bie ©ebirgstäler ber ©dwetg b^roor, oor 
allem aber aus ben ar$äologifcben 9ießen. 

Ties ßnb in erßer fiinie unb faß nur bie 91 e i b e n g r ä b er. ©s iß bie 
Seßattungsweife in ben ehemals römifcben ©ebieten Mittel unb Weß* 
europas, §um Teil auch bes inneren Teutfchlanbs oon ber SÖlferwanbe* 
xungsjeit bis jur Äarolingerjeit M ). Tie ©räber, teils einfache ©rbgruben, 
teils ^ßlattenlammern, ßnb in ben Soben getieft unb in mehr ober 
weniger regelmäßigen Steißen angeorbnet Tarin ßnb bie unoerbrannten 
Seichen raeiß genau orientiert, mit bem ©eßdjt nach Oßen, beigefefet, 

ßäußg auSgeßredt auf bem bloßen ©rbboben, feltener auf einem Toten* 

♦ 

28) ft. Söeffer a. a. D., 6. 805. 

24) §oop«, ReaUejilon feer germaniföett SUtertumShmfer, TII 488. 



8 


©oeßler 


breit ober in einem fiolgfarg ober gar ©teinfarfoplmg, oermutlich aber 
immer in ein Tuch gebüßt. (Sä fommen ©injel- unb Familiengräber 
oor. Tie Toten ermatten i^re Seigaben, SBaffen, Xoilettcflücfe, Xrinf* 
fcedher unb ©peifegeräte, ber Wann insbefonbere feine SBaffen, Sang* 
unb Äurjfdiroert, ©patha unb ©ay, SBurfayt, Speer unb ©ofgfdhilb mit 
©ifenbucfel, manchmal noch ©toßlange (Xngo), £elm unb ganger, ba$u 
bas zugehörige SBehrgehänge, bann ©ürtel mit Tafche, ©ewanbjtbeln, 
gcberjeug ufto.; bie grau befommt oor allem ihren ©dhmucf, ^erl* 
fdhnüre, Slrntbänber, Ohrringe, Retten, bann in einer am ©ürtel ge* 
tragenen Bebertafche Ramm, #aargange, ©<here, ©pimiroirtel uft», 
Tie 9tetbengräberfelber finb in 2Bürttemberg überaus zahlreich. ©troa 
4 V» öunbcrt ftnb feftgefieHt, bie weitaus größte Wehret biesfeits be« 
SimeS, atfo in ben ehemals römifdhen SieblungSgebieten. 3h r 3n* 
halt ift eine funjt« unb htlturgefchichtlich fefl umriffene Einheit, ber 
fog. meroroingxfdhe Rultur f reis, ber baS gange granfengebiet, 
einfdhließlidj ber oon ihnen eroberten ober mehr ober weniger abhängigen 
©ebiete ber Alamannen, Sapern, Surgunber unb Thüringer umfaßt* 5 ), 
Tiefe einzeln auseinanbergufcheiben, ift bi« jefct fautn gelungen, t>or 
allem auch nicht, ben Unterfchteb groifdhen alamannifchen unb fränftfehen 
Grabbeigaben in unferent Sanb hcrauSguarbeiten unb gu ftebluitgs* unb 
fiammesgefchichtlichen ©dhlüffen gu oerroerten %,{ ). Außerhalb beö grauten* 
reich« ftnb auch bie fflräbcrbeigaben in Söhnten unb bie langobarbifd>en 
in Ungarn unb gtalien oon butdhaus merowlugifchem (Sharafter. Tiefe 
geftftettung ift wichtig wegen ber $erfunft biefer gangen Rultur. Tiefe 
©rabfnltur läßt ft<b nur in gang wenigen ©ingelheiten au« ber meft* 
germanifdhen ober ber rheinifdfcfpätrömifchen Rultur ber oorangehenben 
Seit bes 4. unb 5. Sahrhunbcrt* erf täten. 3h re fiauptclemente gehen 
oielmehr auf öftlidhen, bonaulänbifchen (Einfluß gurfief. Tiefe bonau* 
länbifdhe Rultur fommt erft feit ca. 450 nach bem ^Befielt in Anregung. 
3m Sßeften ift ihr erßer bebeutfamer Vertreter ber int 3ahr 1 653 tn Tournat 
ausgegrabene 3 n haft bes 'Grabes bes im 3ahr 481 geworbenen HRero* 
winger© ©hilberidh, ©h^bowedhs Sater* 7 ). Tein Einbruch ber Germanen 

26) SDie befte Überfielt gibt neueftenS 6. 33 renn er, „Ter ©tanb ber f^orfchung übe« 
bie Äultur ber SKeroroingergeit" im VII. 3®bre«&«ridjt ber römifchsgermamfchen Rom« 
miffton 11* 12 (1915), ©.253 ff. 

2ß) Trofc ©chlig’ ®erfuc& in ben unten @. 11 girierten jroei Stuffrtfcen. 

27) Tiefer gleich nach feiner ©ntbedung oon bem Strjt Rifflet mit Bbbtlbuitgen 
betriebene $unb mürbe im 3a$r 1859 vorn Sföt ßodjet publiziert unb in feiner gangen 
Söebeuiung erfannt. ©r bebentet einen (euchtenben ^irpuntt in ber germanifchen Sitter« 
tumSforfchung. 8. Sinbenfchmit, bex ©rüttber beS 3Ratnjer 3entralmufeumS, fnüpft in 
feinem ©anbbuch ber beutfehen SlltertumSlunbe, 1. Teil, „Tie Siliert Omer ber mero= 



Xn ber ©djroefle oom gcrmani|'d)en Altertum jum SRittclattcr. 9 

in baS Imperium Romanum geht ein SBorßoß in ben füblid^aniifen Äultur- 
frets parallel. -Wicht bloß bie SBÖlFer, foubern auch bie ftunjlfHte ringen 
um bie §errfdjaft in ber SSölFerroanberungöjeit. SribeS braucht 3 ß ü, 
lange 3ah r hunberte. ^ ßt roicbtigfte Schritt auf biefem 2Beg ber Wo* 
ntamfterung ®eutfd)lanDS iß ber ©intritt ber granfen in bie römifdje 
Rirdje. - $en Sdjlußpunft in biefem ^ßrojeß bilbet bie Farolingifche 
©poche mit ihrem ©runbfafc ber bewußten Aufnahme beS ©rbe$ ber 
SlntiFe. 2lls bie (Germanen ber Slntife gegenübertraten, ber „formlofe 
Weibtum bes germanifeben ©eifleö ber formootten ©ebunbenheit beS 
antifen ©eines " * 8 ), galt es, für bie auf bie abßrafte geometrifdje £inie, 
auf bie ornamentale SBirfung eingciiettte geriuanifche Runft — wir hoben bie 
pradjtöoHen Proben aus ber germanifeben ^ron$e$eit bes 1. S^hftaufenb« 
o. ©b*- — fi<h auf bie Watur einjufteOen. $)ie germanifebe Urfunß 
ging oerforen ; biß bie ©ermanen bie Watur geiftig $u bejimngen gelernt 
hatten utib bmnit wieber ein eigener Stil, eine wirtlich germanifche 

SGolfsfimff gefebaffen mar, o ergingen 3 a Wunberte. 3lber aus bem 

. % 

SelbßfichocTlieren ber toanbernben ©ermanen, bem ^erluft ber flaren 
linearen Wtotioe — jeboeb burebmiß nicht beß ureingeboreuen (Sinns für 
baö fiineare — fleht gegenüber bie fortfeßreitenbe ©ntnaturalijierung ber 
antifen ftunfl, baß £auptfenn t ieicheu ber Spätantife, woburch biefc ftunft 
fetbft reif würbe jur Stuffaugung unb Ungleichung burd) bie ©ermanen* 9 ). 

fiberblicfen wir biefe ©ntroidlung, fo oerfteben wir einigermaßen 
bas anßheinenb unoermittelte Auftreten ber merowingifchen ftultur ums 
3abr 500, alfo gleichseitig mit bem nationalen ©rßarfen ber gremfen 
einerfeits unb ber geßlegung ber Alamannen auf feile ©rensen, fern 
9lbf»i)liiß ihrer Äampfe mit Römern, Surgimbern unb grauten anbererfeits. 
©in$elne6, oor allem SBaffen unb SBerfseuge, sei gen beutlich bie 93erbin= 
bung mit Spätrömifchem :J ") / fo oor allem bie fränfifch-alamannifche Spatha, 
baß sweifchueibige Sangfdtwert, baß auf baß römifche Weitcvfchwert surüdf* 
geht, aber fd)on im G. 3'ihth'inbert feiten wirb unb im 7. gabrhunbert halb 

wingffchen 3ett w , 1880— 1889, ©. 68 ff., baran an. ©ebauerlich iü, baff bie beutfdje 
tUterirnnßfimbe oon ^r. $auffmann; beren 1. Sanb „^5on ber Urzeit biß jur Söller* 
nmnberung" 1918 erfdpenen ift, im K. Sanb, ber ffd) mit ber meromingifchen Äuitur 
beietjäftigen roicb, fo lange auf ffd) märten läftt. 

2b) ©o 2)ehio in feiner im 3a&r 1919 erschienenen prachtooUen beutföen ffunft* 
gefehlte, I 12. ©r lei) nt, ©. 29, oor allem ben $auptgebanlen oon föaupt, „35ie 
Baulunft ber ©ermanen", ba| bie germanifche Ur&aufunft eben in ©übeuropa, in ber 
Spätantife, ju greifen fei, ab. §auptß Serbienft bleibt trofcbem ein grofeß, menn auch 
bie großen Schlüffe abjulehnen ftnb. 

29) So 2)ebio a. a. D., S. 29. 

30) S. barüber befonberß Brenner a. a. 0., ©. 255 ff. 



©oefcler 


10 

gang bem einfdjneibigen fttebmeffer, bem ©framafaj, bann bern Sangfay, 
einer ech t getmanifdjen Söaffe, weicht. ©benfo e<h t, alfo unrömifdj, ifl ber 
©olgfdjilb mit bem eifemen Sudei. Unter ben ©$mu<f formen ift für 
ben £ppotogen bie wichtigfte bie gibel, bie ©eroanbnabel. 3b r * altefle * 
gorm — ber getmanifc&e Ärieger ber eigentlichen Sölferroanberungsgeit trägt 
an ft<h feine gibel; wo er fte trägt, ifl fie fpätrömifcher Xrad&t entlehnt 
— am ©nbe bes 5. 3öh*&unbertS lägt fich unmittelbar aus ber fpat= 
römifchen fog. Slrmbtufipbel ableiten. S)ie ©ntwidlungsflaMen vom Se* 
ginn bes 4. unb vom ©nbe bes 4. ober Anfang befi 5. Sahthunberts ftnb 
im Sanbe aus alamannifchen ©räbern in ©annflatt unb Untertörfheim 
erhalten. (©. 2lbb. ©. 12 nr. 3 — 8, 13—15.) 2)ann aber fleht ber 
meroroingifche ©<hmud vor allem unter bem ©influg ber bonautänbifcben 
Kultur, wo ftd) oftgermamfc&er unb fübruffifch^griethifch-ffpthif^er ©ins 
flufe mieten. Son bort flammt ja wohl auch ber $ppus bes germani* 
fdjen ©pangenhelms, ber im £etm non ©filtlingen fo fcpn vertreten 
ifl 81 ), nämlidj aus bem ffaffifchen ßanbe ber antifen SHetaflfunft, ins* 
befonbere ber ©olbfchmiebefunft, bie in ber ^ontusgegenb auch unter ber 
©otenherrfchaft noch blühte. 

Um wichtigften ifl für bie ©rfenntnis ber ©igenfultur bie Äeramif. 
©ie ifl in ihrer gewöhnlichen SBare ju gerbrechlith unb gu wertlos für eilt 
wanbembes fianbelsobjeft, wirb vielmehr am Drt unb für ben £ag er* 
jeugt, abgefefct unb verbräunt. Ärn begeichnenbflen ifl bie boppelfonifch ge* 
formte, fchwarje Urne ber gtanfen. (©. 8bb. nr. 17.) ©ie geigt am ffarflen 
bie Rreugung groifchen Stömifch unb ©ermqnifch. 3h* neuerbingS als »er» 
mutlid) uriprünglidjfier feflgefleDter gabrifationsort, ber Slrgonnenwalb 8 *), 
ifl gugletch ber flafftfche Drt ber gafforömifd^en Sigillata^eramif bes 
2. — 5. 3oh*hunberts, vor allem ber im 4. 3oh r $unbert befonbers geübten 
Sergienmg mit Släb^enflempel **), einer Sergierungsweife, bie bann auf 
bie genannte fränfifcbe Terrine übertragen rooTben ifl, unb groar eben in 
benfelben gabrtfationSgen traten. Stömifch ifl an ber fränfifchen Urne bie 
$ecf>nif ($Drehf(heibe unb guter Sranb im gefchloffenen Dfen), ger* 
manifch aber bie weite, in ber 9Ritte bauchige gorm. £He ©efchichte ber 
germanifchen Äeramif [weift nach vorwärts eine immer ftärfere Ser* 
mifdjung bes 9UMf$en unb bes ©ermanifdjen, immer plumpere gormett, 
bann ein gunehmenbeS Serfchwinben ber ’ römifdjen Stnf lange auf, fo bafc 

81) 6. gute$t ©oefjlet in $oapS Seanejtfon, II 887 ff. 

82) SB. Uns erjagt, Terra CSigüUta mit Käbchenoergiening 1919, 41 ff., bat 

bieS in ber £ot fe$r n>abrfd)emli<b gemalt. 

88) 3m ©egenfafc gut §erfteCnng ber mit Drnamenten unb Silbern »ergierim 
echten Terra Sigillata, bie auS SRobeln gepreßt ifi; rgl. Unoergogt a. a D. 



Sn ber SdjtoeEe vom gerntaniföen Altertum jum SHttelalter. 11 

* 

> 

auch oon ber ßeramif, mit oon ber ganzen Äunfiübung ber ©ab gilt: 
je fpäter, befto germanifcher. Umgefehrt aber geigt bie ältefie germanif^e 
Äeramif erftenö eine immer ftärfere Aufnahme rein römifdjer Crgeugniff t, 
tote fpäter Terra sigillata, mit Stöbdhenftempefn oergiert (f. 2lbb. nr. 8/ 
11 f.), e<ht rdmif^er Terra nigra, einer fötoarg gef<hmau<hten SBare, 
bie aber au$ fopiert wirb (f. Xbb. nr. 13, 15); gioeitens bemgegenüber 
eine rein germanifche, ^anbgearbeitete ÄeramiF, bie nichts anberes ift, 
als bie hanbgearbeitete fpÖi!aifergeit(i$e SBare bes freien ©ermanienS. 
Cannflatt fpegieff h<*t bei ben anläfelic^ bes £ragonerlafernenbauS ge= 
machten ©rabungen im ßafieH fol$e SBare ergeben 94 ), ©ie ift uns, 
fo unfeheinbar fte ift, hoch überaus mertnoU als £eugnis ber Slntoefen* 



heit früher Stlamannen bes 4. 3ah*hunberts, unb groar im Bereich bes 

ÄafteHs felber (f. Ubb. 6. 1 1). 8 L ©dhlig h a * iw groei mit 9te<ht an» 

erfannten ©tubien über bie alamannifchen ©rabfelber bes ©<hroaben* 

lanbs in ihrer Stellung gut germanifdjen Äunftübung bes frühen Mittel« 

alters 95 ) unb über ben Anteil ber Stlamannen unb granfen an ben 

©rabfelbern bes frühen Sftittelalters im SRedargau w ) bie @nt»icf= 

limg ber a(amannifdh=frän!if^en ftultur in ihrem Verlauf unb ihrer 

relativen Chronologie fdhon not 15 3ahren im allgemeinen gut erfaßt 

Stter unridhtig ift feine abfolute (S^ronologie. ®ie alteflen #eilbromter 

©rüber 87 ), gefunben im Hreal ber Ctufffdhen Brauerei im ©üben ber 

©tobt, fdjreibt er mit Stecht noch ben SHamamten — alfo oor ber frän= 
(f$?ortfe|ung auf ©eite 14.) 

84) Sgl. @oe|Ier, (Sannßatt $ur Jiömerjeit, 1921, ©. 6, 23 f. 

85) 5unb6«f*te XI, 21 ff. 

86) »erfyt beS $ ift SereinS fceiifaonn, 7. $eft (1904), ©. 1 ff. 

87) §ifU Serern gettbronn, 7. $eft, ©. 13 ff. 


\2 


»f ft lor 







Sn bet ©chroeße oom germanif <hen Sttertum ?,um SEUtdaiter. 



©rlautcruug bet Sbbübung S. 12. 

1. ©ÜrtelfchnaDe mit ©efölagplatte aus Sronje, 7,8 cm 6 reit; g(unb)D(rt) : £o^cn *)- 

2 . ©ürtelfchnaDe au« ©tonje, 8,2 cm breit ; $0.: Xonau am „©lenb" in Ulm (1908); 
*.©. 9leu*ttlm. 

Selbe finb barbartiche ttmfÜliftentngen non fpätrömifthem, burdj 3 orm unb 
ÄeilfchnittDerjienmg diarafterifiertem ©ürtelidmtud, haben aber mit meroroingifrtiem 
Äunfthanbroerf gar nicht« tu tun. 2)ie Junbumitäube ähnlicher ©tuefe, j. ©. in 
Heuenhetm (Sit. ijeibn. ©orjett V X. 5, 98), ©ütt.U'urg ^SKufeum ©.) tc., roeifeu fte 
ben ©ermanen bes 4. 3<th r h-» bei une nlfo bei; Slamannen, ju (Dgl. ©einede, $räh. 
3eitf<hr. III 163 ff ). 

8. ©ftrtelfdjnatte mit ©efchlagplatte au« ©Über, 5,4 cm breit; $©.: ßannftatt, Steifen» 
grab m bet Xuubenhetmftra&e, au« römifchen Xrümmern gebaut (©oefeler, dann« 
ftatt jut Sönterjeit, ©. 24). Xie ©egleitfunbe ($. X. abg. ©tuttgart«©annftatt 
Sbt VII 4 a — e), oor allem ber ©etnfamm (nach ©reuner, SU. beibn. ©or$. V ©. 426 
sss Xypu« 8 a, geftreefte breiedtge gorm), roetfen in bie fpätefte oortneroroingifche 
3«it be« 5. 3ah*h- 

4 . flerle au« ©agat, 2,6 cm $urdjmeffcr, 1,1 cm bid; 

5. Änopfftbel au« Silber, oergolbet ($u|platte abgebrochen), noch 
3,3 cm lang; 

6. ©chntudflem au« farblofem @la«, 2,4 cm lang; 

7. Spihfüfjiget Sech er au« ®la«, 14 cm hod), 7,5 cm rocit; 

8. Sigittataf chüffel mit Säbchenocrjierung, 14,4 cm 6,4 cm hoch; 

3)ie $tbel (5) ift CUter, al« bie meroroingifchen, erinnert an ©pätrötnifdje«, ebenfo 
ber ©Ia«becher. 2)ie« nebft ber ©igillatafchüffel, für Deren Xppu« ba« 4. 3 a h rs 
hunbert bie ©lütejeit barfteUt (UiiDcrsagt, Terra Sig. mit ftäbcbenoerjierung 
©. 89), läßt bie Datierung fpäteften« I. .pälfte De« 5. 3abrh-, alfo in normero* 
roingifdje, frühalamannifche fleit, ju. (SnDer« ©rennet, 7. ©ericht ber 91. ©. SL 
(1916) ©. 259, ber ben ähnlich en ©rabfunb oon Xrcbur mit ©la«bechcr unb SigiU 
lata nicht oor 500 anfe«L) 

9. Kamm a»i« ©ein (etgänjt) ; ©ruchftüd noch 6,3 cm lang ; 30. : SHoigheim. Ähnlich 
au« fpeilbtonn, ©räber oon ber (Slufjfcbeu ©rauerei, j. Schltj, §ift ©erein 7. Se* 
rieht 1904 %. II. 24: ein ©rabfelb, ba« jeboch Ältere«, rote bie«, unb Spätere«, 
}. ®. X. II 19, enthält. 

10. Xongefäfj mit hohem ftufj, 20 cm hod); %£).: ©annftatt, heutige Sönterftrafte hei 
©. 5 be« $(an« in ©oeftler, Sannftatt jur ftömerjeit. ©ermuttich ©rjeugni« ber 
frühen SdÜerroanberung, ba« aber nicht ben Slamannen jugeroiefen ro erben tarnt. 

11. unb 12. ©igiUatafdjerben, räbchenoerjiett, 6,5 unb 5 cm breit; 30. : Siofeuftein, 
$öhte 3* n P erlot ^ 5 f- J u ^ 8- Slt.©lg. .'peubact). 


30.: 
©rab in 
Untertürfheim, 
3Bilhe(m«* 
ftra^e ; 
f. Stuttgart« 
(Sannft. ©. 63. 


30 .: ©annftatt, 
©telettgrab, @de 
ÜRarlt* unb ©abftrafje. 


18 . ©chroarjtonige ©chüffel römifcher Xedrnif, 8,3 cm hoch; 

14 . Srmbtuftfibel au« ©ronje, 8,8 cm lang; 

16 . ©chroarjtonige ©chüffcl römifcher Xedjnif, 11,5 cm hoch; 

18 — 15 entflammen einem ©felettgrab, gef. an ber Sßilhelm«brütfe nahe ber mittel« 
alterlichen Stabtmauer, oeröffe nt licht 3 untl berichte 18, 27. 3)ie 3'i& el ift fpät* 
römifch; bte ©efäfie tote auch nr. 16 gehören jtt beu Sltert. heibn. ©orjeit V ©. 21 
unb 428 unb 7. 3nbre«bfricbi ber JH. ©. .U. ©. 259 beljanbelten germanischen Stach« 
btlbumten römifcher ©cfäfie. Solche fpäerömifche Xevranigratechnif ift in Sübbeutfch« 
lanb ziemlich häufig, inbe« fte in ben norbjraurö nieten unb belgifdjen ©rabfelbent 
fehlt. 3 e tt : 3 ü h r h- ; oh ben Slamamun jugeliörig, ift (noch) nicht fuher. 

16 . ©chroarjtonige ©chüffel, 10 cm hoch; 30 .: Äoinweftheim. 

17. ©rauer Xonlopf, 10,5 cm hoch; 30.: Sltenftabt, alamannifche« ©rabfelb be« 
6. 3ahrh. Xppu« ber fränfifdjen boppeilonifchen Urne mit benfelben ©erjierungen 
in 3orm unb Xecfjnit, roie bie ©äbchenftgtüata ; f. o. ©. 10. 

*) ©Io nicht« anbere« bemerft ift, finb bie Junbftüde in ber Stuttgarter Slter* 

tümerfammlung. 



u 


©oefUer 


(^ortfe^ung non Seite 11.) 

fiföeit Sanbna^mc — gu, baticrt ftc aber oiel gu früß, in bic frühe Sötfer* 
manberungegeit ber auf bie Körner folgenben| SUamanncn toee 4. bie 
5. Sa^r^unbertd, eben mfgen ber römifd&en Slnflänge in ©emanbnabeln, 
Stämmen unb ©chnuicfperlen, bie für roefirömifch gu| erklären fein triftiger 
©tunb oorliegt. 

2öir fennen ben Stil bee 4. 3abr|unbert« genau, oor allem aud 
groben, burch SJlüngen genau batierten ©rabfelbem tforbofifranfretebe M ) 
unb Setgiene 39 ), aber au$ einzelnen ©täbern redete beö 9f heute. 3n 
ben ©täbern mit ©fetetten, anfange norbfüblidj, fpäter roefiöftticb 
orientiert, festen bie tppifch meromin gif eben gormei£ga)tj ; bie fteramif iß 
in gorm unb £edjnif gang tömifch ; an ©chuiucf iß bort bae Sejeic&nenbße 
bie fpätrömif^e, mit Vieren oerjierte unb mit Äerbfdhnitt oerfebene ©dbnalle, 
im ganzen römifeben Sftetcb verbreitet, alfo nicht ob ne roeitereg, trofe ,bee 
Äerbfcbnitte, aue bem ©ermantfe^en gu erftären. 3t ber gang unrömifcb 
füto in biefen roefieuropaifeben ©täbem bie gab [reichen 2Baffenbeigaben, 
wie Slrt, Sange, ©cbmert unb ©d^ilb. ^Diefe ÜOTifcbung bemeift, baß eg 
©räber einer ftarf germanifcb gemilchten gallo römifeben SepÖtferung ftnb. 
2Bidbtiger aber noch gum Sergleieb mit ben $eitbronner gunbert finb 
einige, bie jefet aßerbinge noch roeuige gunbe aue Sßefc unb ©übbeutfdfc 
lanb aue lieber germanifdben, reinen SReibengräberu mit mefiöfUicbet 
Orientierung ber ©felette, toie mir fte g. 33. aue aRaing 40 ), Sieebaben * l ), 
ßeibelberg 4i ), ©alem 4 *), Untertürfbeim fennen, aber auch in Siebtungen 
ba unb bort feflfietten fönnen. 3<b nenne bae roürttembergifcbe Material : 
3n Untertürfbeim 43 ) buben mit ein boppettee SReibengräberfelb : einen 
normalen 9Uamannenfriebbof bee 6. 3ub^«wberte in ber Sburfotten* 
ßraße mit ber fränfifdben Urne ; unb einen öfteren in ber Sßilbetmeftraße : 
audb b^ r Sieibengröber, barin feine SBaffen, feine äeramif, außer ber 
fpäten SRäbd&enftgüIata bee 4. 3®$*hunberte (91 bb. nr. 8), ein fpöt= 
römifdber ©laebecber (2lbb. nr. 7), breite, ane SRömtfebe erinnembe 

88) Sor allein aue ber Sommegegenb, befonber$ Sermanb, oeröffentlidß oost 
ißillog, fitudeB sar d’anciens lieux de säpultures daos 1’AiBne, 8 33be„ 1879 — 1912. 

89) Sor altem aue fturfoog unb Samfon, jefet im SRufeum in 92amur, beffen gunbe 
j. 35. aue Samfon unb ©pontin ben Unterfdjteb jroifdjen 4. unb 6. 3a$rljunbert gang 
ftcfonberS oerbeutlic&en; »gl. Brenner a. a. D., ©. 256 f. 

40) Se&ren«, ©ertitanifäe Sleibengrftber be« 4.-7. galjrljunberte (SRamjer 3*ii* 
förift XIV 1919, S. 1 ff.). 

41) ©renn er, SMteri. $eibn. Sorjeit, V X. 72, ©. 422 ff. 

42) Sinbenfämit, fßtert. Ijeibn. Sorjeit, V !£.% 5 f., S. 16 ff. 

43) gunbbectdjte, D 7; X 8 f.; ©oefjler, Stuitgarts©airaftatt, ©. 68, mit Ä6b. 
VH, 6—13. 



15 


Bit ber ©djmelle vom germanifdjen Btterium jum HRittelatter. 

' 

perlen (Ebb. nr. 4, 6), am widhtigflen eine Ermbruftfibel non fefjr guter 
Dedhnil (Ebb. nr. 5), älter al» bie normale Spangenfibel unb bem 
<4. 3 a ^unbert angehörig. Der bt« jefct ardjäologifch am eingebenbfien 
erforföte gunbplafc (Sannfiatt h at baft alle» noch flarer ergeben: 
mir b^ben oor allem ben großen alatnannif^en, re<ht»neclarif<ben griebhof 
ZWtf<hcn ©uljerrain unb Ufflircbe, beffen SRittelpuult bie Staiblinger 
©tra|e ift 44 ). Sorlommen be» ©framafap lägt ihn bi« in« 7. 3«h rs 
hunbert herabgeben; ber Anfang geht nidjt höher al» Enfang be» 
6. 3ahrhnnbertft hinauf. ©troas entfernt gegen ©fiben fhe§ man nahe 
ber Ufffird&e in ber Daubenheimftrage auf jtoei, au« römift&en Sau* 
trümmem üppig gemauerte, roejiöftlith orientierte 45 ) ©räber, in benen 
bie Doten in eifenbefdhlagenen $olzfärgen lagen. El» Seigaben fanben 
fith }iemli<h frühe gunbe, oor allem ein Seinlamm mit bachförmigem 
©riff (ogt. Ebb. nr. 9), eine aüerbingd etwas fortgeförittene gönn 
eine» Dppu» oom 4. 3ah r h u nbert unb eine SilberfchnaDe (Ebb. nr. 3). 
Da» gehlen leramif<her Seigaben unb ber Staffen unb bie Senoenbung 
römifdher ©polten lehrt ebenfo rot eher in Dteihengräbern, bie auf ber 
©teig öfilieh be» ftafteüs gefunben worben ftnb 48 ). Da§ e» Elamannen* 
gröber ftnb, tft zweifellos, ebenfo, baß bie ©räber ber Eufnahme ber 
eigentlich merowingifdhen Äunfi oorauftgehen, alfo in» 5. 3nhrh un bert 
jurüdgehen. 

Die ben Elamannen oon tömifdjeu Eutoren nadhgefagte ©cheu oor 
römifchen Sauten, bie fte „wie mit Sehen umgebene ©räber" gemieben 
haben (Emm. EtarccÜinu« XVI 2, 12), war fehr balb Übermunben, wenn 
biefe ©<heu überhaupt nicht in ber $auptfa$e $hantafie ber Körner 
ift 47 )* ®ie oenoenben fogar römifche Silbwerle mit ©ötterbarfleHungen 
jum Sau oon ©räbern, oerwenben fte atterbing» mit ber Silbfeite oer* 
lehrt. Starum fott ein Soll, ba» ja au<h römifche gibeln unb Kämme 
im Öeben unb im Dobe trug, ©laftbecher wefhömifchet, oor allem rhei* 
ttifdher gerlunft bentifcte [unb bem Doten beigab, ni<ht au<h römifche 

44) @oe|ter, ©tuttgart*©annftati ©. 62 f., unb 3tnm. 221, 6. 87. 

45) ©Benbaf. ©. 62 mit StbB. VII 4 a — 0 unb ©annfiatt jur Stömerjett ©. 24. 

46) Ooe&tcr, ©annftatt jut Sömcrjeit 0. 28 f.; u. a. mürben ein $ereeurarelief 
(^aug^Sijt 3lv. 552, ©. 406) unb römifche Quaber mit SRörtel jum Sau vermenbet, 
gefunben. 

47) übrigen» ift bie Bmm. 3Jtarc.*SteHe nicht ganz eintoanbfrei ju beuten. Siet* 
leicht Befagt fte (ähnlich mie Tac. Germania 16, 2) mir, bafc fte fWbtifche» fflohnen 
nach 3rt ber ÄBmer ab gelernt haben; auf {eben gfatt aber Bemeift fte nicht, bah fte 
nicht auch römifche Stauern, alfo villae rosticae, ober Weine Bürgerliche ©ieblungen 
Bei ftafteDen ober auch (Angfi oerlaffeite JtafteHe zum Äantpieren in Wnfptuch genommen 
haben tönnten. 



©oe|ler 


16 

Saufleine für bie troden gemauerten ©räfier genommen haben, wo es 
flc f anb 4 *) ? 

* 

3u biefen ©rabfunben traten einzelne ©ieblungsfunbe im £anb, wie 

% ~ 

barbarifierte fpätrömifd&e Sronjef^nallen, fo aus 11 Im, angef<hwemmt 
non ber Stoitau in ber ©pitalgegenb 48 ), eine tynl ityt nom Soeben 51 ), 
bann 9Mb(benftgitIata, ftammenb oom SRofenflein 51 )* kombinieren wir mit 
lefcteren gunben öftnli^e non SRingmäHen im bapriföen granfen 6 *), fo 
bürfen mir wobt an bie bei Staimianus 9WarceHinuö (XXXI 10, 12 f.) 
überlieferte Ffacbricbt erinnern, bafe bie Alamannen ji<b im 3>aljr 377/78 
oot ben Kötnern auf bie fiöfien jurüdgejogeit haben, b afj alfo bie feltif^en 
unb oorfeltifdjen 9?tngwäHe in 2)eutf<blanb bis ins 4. unb 5. Sabrbunbert 
hinein benüfct worben (inb 53 ). 

48) @anj anber« al« bie genannten Sfelettgräber alatnannifcber grühjeit unb ber 
Süamannen beS 6.-7. Sahrfmnbert« ftnb anbere nichtrömifche ©lelettgräberrefte in (Sann« 
ftatt ju beuten. 33ranbbefiaitung ift ja römifdje Sitte bis inS 3. 3a^r^unbert hinein, 
unb wie fennen ba« grofje römifrfje 93ranbgrä6erfelb in ben jpöferfeben Sehmgruben, 
mitten barunter © felettgräber von Äelten mit rein römifchen Beigaben. (Stuttgart* 
Sannftatt ©. 50 mit Slbb. %. 2, 1.) Die einjeln ba unb bort, befonber« am $ang ber 
SUtenburg unb Steig, gefunbenen alten Sfelettgräber verriebener Orientierung ( Stuft« 
gartßannftatt S. 54) firtb nicht fteper ju beuten: ob eS Sarbarengräber au« xömtj^er 
ober nadjrömiföer 3 ^it ftnb, ob von nach bem Slbjug ber Körner $urü cf gebliebenen 
ÄeUen ober Germanen ober aber von frühen SHamannen. Dagegen ift ethnographifch 
beftimmbac ein nabe ber Kecfarbrüde gefunbene« Sfeleitgrab, ßopf im Often, nach 
SBefttSübroeft orientiert; babei intereffante Beigaben: eine fpfitrömtfdje Slrmbruftfibel 
(Slbb. rur. 14) unb jtoet im Aufbau lebhaft profilierte ©efäfje au« Terra nigra 
(Slbb. nr. 13, 15); germanifche Kachbilbungen ; 3 c ü um 300 n. (St)*- ■ bie« geroifi nicht 
ein alamannifd^eö ©rab, fonbern ba« ©rab eine« jurüdgebliebenen romanifierien 
©ermanen (©tuttgart-feannftait ©. 47 f. unb Sinnt. 12S). 

49) ©efunben vor einigen fahren im „©lenb" gmifchen Slblerbaftei unb ©arten 
be« KegierungSprnfibenten in ber Donau; jefct im SRufeum in Keuutm. 

50) Die Unierjudjung tte« Soeben, ber gUnbe non ber Keolithit an au« allen 
vor« unb frühgefchichtlidjen 3 eiten ergibt, ift eine ber bringenbften Aufgaben unferer 
Ärchäologie. 

51) ©efunben Sommer 1919 im $uni von ÄeUer«$eubach nahe bem htotaen 
©ingang ber ftinflerIo<h«§ö|le. 

52) Keinecfe, 2ßräf)ift. 3 e ^ffb*ift UT, lf53 ff. — ©enauer ftnb e« bie Sentienfer, 
angegriffen von Äatfer ©ratianu« ; f. Schmibt, ©efebiebte ber beutfehen Stämme II, 9 
©. 286 f. SieUeicbt lommt auch ber Sorftofe bc« ©onftantiu« vom 3 a h* 356 (Scbmibt 
a. a. 0 . ©. 268) in «eftacht. 

53) Dagegen bie Stingroäfle ber Älb, voran bic §euneburgen, 3 . 95. nörblidj ber 
oberen Donau, für Äampfftellungen ber Süa mannen in ihrem erften Äampf mit ben 
Körnern anjufehen, mie ©. Süihi, 3 1,tn 1500jährigen Jubiläum ber Süamannen ber SBeft» 
fdjtveij, Sem 1906, tut, ift ^hantafte. Die archäologifchen 3eugniffe, bie hierfür gänjlich 
verfügen, fiub gewichtiger, al« fpracblicbe Übereinfitimmungen, mie ba« Sorfommen ber* 
felben Ort«namen, mie ftriebingen, ©rüningen an ber oberen Donau, am rechten ftpem« 



31« ber €k^toeQe vom germonifcben Altertum jum SJUttelalter. 17 

■ 

©o bürfttg fie^t ba« archäologifche gunbmäterial au«, welche« un« 
bie Seit vom @nbe ber fftömerherrfchaft bi« gurn Auftreten be« mero- 
wtngifchen ^eihengräberftil«, alfo oon 260 bi« nach 450, erhellen fett, 
©offen ba nicht bie recht befommen, bie fagen, baß bie SHamamten bie 
römifdje Kultur gänglich in krümmer gefchlagen unb felbfl in ben erflen 
200 fahren ihrer Slnwefenheit es in ©übweftbeutfchlanb alß nomabi* 
fterenbe Barbaren gu feinem bleibenben Äulturnieberfchlag gebraut haben? 
Tafe mit fein ooflflänbige« Änltunmfuum im 4. Sabrhunbert annehmen 
bürfen, betreffen bie angeführten Gräber» unb ©ieblungfifpuren bireft, 
bie fingen in^treft. S3aben unb SBürttemberg geigen bie gleite (5r= 
fcheinutig, baß auf 260 eine Sürfe folgt; fte ifi felbftoerftänblich, ba bo<h 
mehrere 3ahrgeh ntc na$ 260 f)\ex Äampfgebiet ober minbeflen« ums 
firittene« Gebiet mar. 93on ©iocletian ab, alfo gegen @nbe be« 3. 3ah*= 
h'inbert«, fefcen fte triebet ein unb werben bann unter (Sonjiantinuö 
immer häufiger (aber nur Prägungen au« Trier, Sijon ufto., nic^t au« 
fffom), unb gehen bann herab bi« Suftirttan ßJ ). @8 war alfo offenbar 
eine nicht geringe gattorömifche 93eoölferung nach bem Slbgug ber Körner 
gurfiefg eb lieben ; nach bem Abflauen ber Germanenflürme nahm fte ben 
Raubet mit bem ffBeften triebet auf unb rermittelte ben jefcigen ataman» 
nifchen Sanbeöherren fpätrömifche SBaren, bie biefe gierig aufnahmen, 
ein ®anbel, ber noch lange blühte unb alfo oor allem geigt, toie wenig 
bie SBölferroanberung affe« alte Kulturgut rernichtet hat. 

Tamit ifi atterbing« für bie grage nach bem Verbleib ber rormerotoins 
giften 2llamannenfultur be« 5. 3ahrh u nb*rtö — ba« 4. liefe ftdj noch mit 
fpätrömifchen Sunben unb mit uormeromingifcher bgro. rorfränfifcher ger= 
manifcher Äeramif etwa« auöfüffen — noch nicht riel gefagt. Ta« archäo= 
logifche SBafuum be« 5. 3ah^h u ^bert« bleibt befielen. Sber fein 
SRätfel ifl lösbar, freilich bie ©rflärung, bafe bie ffflehrgahl ber Sllamannen 
bamal« noch, wie bie Germanen ron £au« au« unb wie affe SBanber* 
rölfer, ihre Toten nerbrannt unb in unfeheinbaren, baher ferner aufs 
finbbaren Gruben begraben haben, fcheitert an ber Tatfache, bafe mir 
germanifche Gräber au« biefer grühgrtt oereingelt ja bereit« fennen: e« 

ftnb affe« ©felettgräber. Gefiattet ifl aber ein 9tü<ff<hluß au« ber ron 

* 

s 

ufer, ber „|»eiten Äampffteflung" be« 4. — 5 gabrbunbert«, unb tw üdjttanb (@<b»eig, 
flanton greiburg), ber „britten ÄampffteHung", ^auptfö^lit^ im Äampf gegen ©urgunber, 
SBefigoten unb Sftömer. (S5gU Ter Sluftnarfd) ber Alamannen im „Pionier* 

XXÜI 1 ff., «Bern 1902). 

54) SBefler weift mi<b auf bie auffattenbe Xatfadje be« CSinfcbnitte« um 860 ^in, 
ber burd) bie bie Schiebungen jimfdjen Römern unb SHamamten ganj gewaltfam ab» 
bretbenben ^elbjüge be« ^ulianu« ertlärt »erben lönnte. 

Bftxtt. «ftuqatr«|. f. Sootelflef«. S. g. XXX. 2 


ä 



18 


©oeßler 


©chtij aus ber Bergleidjung alamannifcher unb fränfifcher ©rabfelber 
erfdtf offenen Xatfache, baß bte etfleten in ihrem frühefl er fennbaren 
Siethenbau butdjroeg fehr Kein ftnb 6B ). ®ie Beigaben toaren fe^r biirftig, 
ba bte Beoölferung ja in ber £auptfa<$e auf Import angemiefen war 
unb f elbfit außer Äeramif nichts probujierte. ©ingefdhloffen ^roifchen Dfi= 
germanen unb bem 9?^ ein, hinter bem bie tömifdje 9Jla<h t faß, flauten 
fte ftrf) auf unb brängten jie lieh : alles feine fulturförbernben Berijältniffe. ' 
Sftun aber finben toir nicht feiten in Sfetyengräbern fpäterer mit 
auSgefprodjen meromingtfther Äultur beS 6 . unb 7. 3at)r$unbertfi nur 
Äöpfe ober gän$li<h jerfiörte Sfeletteile unb gehörte Beigaben 66 ). (5$ 
ifl mir ba^er überaus roahrfch ein lieh, baß es ft<$ fyet um nochmals be- 
legte ©rüber ber älteren 2 ttamannenjeit fjanbelt; bas ©rab roirb 

# 

n ach 3ttWunberten nochmals benüfct, ba bie juneßmenbe Bolfsbichte — mir 
ftnb nor ber 9tobung$$eit — feine Jrieb^ofneuanlage bulbet ; non bem 
erfieit barin gelegenen £oten roirb roenigfiens ber Sdjäbel mit bem neuen 
£oten beigefefct. 92ur fo fann id) audj ben eigenartigen Befunb in einem 
ber brei 1878 gefunbenen Sttamannengräber oon Stuttgart, ©aisburg* 
firaße 2, erf lären : in einem tag ein weibliches Sfelett mit ben üblichen 
Betgaben beS 6 . Saßrßunberts, ju güßen ber Stabet eines Cannes mit 
mastigem pcfethieb am ©interf öpf * 7 ) : bas £odj flammt oon ber 3lusräu= 
tnung beS alten ©rabeS. SBäre bie ©elegenheit, atamannifdfje ©r&ber 
fachgemäß $u beobachten, beffer roahrjunehmen — meifl werben fie bei 
Sßafferleitungs* unb anberen 3 roe cf 0 mlm n 9 en mitten in ber heutigen 
Sieblung angetroffen ober burcßfChnitten unb jiemtidj tumultuarifdh aus* 
gebeutet — , fo märe biefe Bermutung längft jur ©eroißheit erhoben. Sie 
löft m. ©. mit einem Schlag bie ganje grage, warum uns faft gar feine 
Befle ber SClamannen aus ben ßroei erflen 3ahrhunberten ihres Stebelns 
bei uns erhalten ftnb. 

$)amit ifl einer ber roichtigflen Beroeife, ber für bie oöüige Unter* 

55) ©djumadjer, SRaieriat jut SöefreblungSgefdjidjte ©eutfdjlanbS, ©. 139, fagt 
aflerbingä, baß 745 Seidjenoerbrenming noch jiemltcb allgemein üblut) roar; ogl. jebodj 

Seger in #oop8’ 92ea(lesihm IV, ©. 337 : in ben oon ben ©ermanen befehlen, 
ehemals römifdben ^rooinjen ^errfd^t fpäteftenS vom 5. Sa&rfjimbert ab bie urfprünglich 
auf bie Dftgermanen befcßränlte Äörperbejlattung. SieS Saturn muß reoibiert roecben 
auf bie ftrage, ob foldje SReibenffelettgräber nicht auch oormerotomgifch fein fönnen. 

56) Such bie hn ^ahr 1910 oon mir in Untectürfheim auSgegrabenen bret ©cftber, 
©de ©h<tttotten< unb Äarlftraße, ftunbb. 18, 87, toaren mehr geftöri, al$ butch rein 
natürliche Vorgänge erflärbar ift. Such für geuerbadj gibt ÄaOee bie SJtÖgli<h?eit folcher 
fünjllicfjen Störungen ju. 

57) ©oeßler, Stuttgart=©annftatt, €>. 66, mit Sbb. VII 1 ; Safel 2 nr. 3 a unb b 
jeigt ben weiblichen, nr. 4 ben mftnnfichen ©djitbel. 



8(n bet Schwede 90 m germontfc^cn Altertum jum Mittelalter. 


19 


bredjung jeber fulturgrfchicht liefen Kontinuität burch bie Völferroanbe« 
rung angeführt werben fönnte, befeitigt. Ter Söiener £iftorifet Topfdh, 
ber in einem gweibänbigen Söetf *2Birtfd)öftfi<he unb fogiale ®runb= 
lagen ber europfiiföen Äulturentroi cf fong “ (I 19 18, II 1920) biefe 
gange grage im ©inn ber Ununterbrochenheit be&anbelt hat, hat 
«llerbtngs merfroürbigerweife biefe grage nicht berührt ; wie über* 
baupt bie Verwertung ber archäologifchen gitnbe, auf beren Erfolge 
er feine ^tflorifc^eit gachgenoffen gern binroeift nicht bie flärffte ©eite 
beft Buche« ifl. Unb hoch ifl fte m. ©. ausfölaggebenb, ba obiger 
£öfung«oerfuch auch bie grage, ob unfere feflen alamannifchen ©ieblungen 
fchon in bie 3 e ^ ber erften fiaitbnahme ober halb nachher gurüefgehen, 
bejabt ©ine anbere grage freilich tft, ob bamit auch gleich bie fertige 
Kulturfomt be« ©eroannborfe« oerbunben war. griebhöfe weifen auf 
nahe ©ieblungen. Sttamannifche SReihenfriebhöfe ftnb hoher, ba wir noch 
feinen einigen frühen alamannifchen ©ieblungsgnmbrig mit Baure|ten 
unb reicherem $außrat fennen, vorläufig bie einige archftologifcbe Duelle 
für bie ©eographie ber alamannifchen Befteblung unfere« Sanbeft. gür 
bie Topographie aber reicht biefe Duelle fo lange nicht au«, als e« nicht 
gelingt, einmal bie alten ©ieblungen in ein paar Beifpielen wirflich ju 
greifen unb burch Beobachtung be« Sageoerhältniffe« oon griebhof unb 
©ieblung hinter bie für bie SBahl ber ©ieb(ung«ptäfee mafjgebenben ©runb« 
fäpe unb baburch enblich in ber äl teilen alamannifchen ©ieblungfttopo« 
grapbie weiter gu fommen. Über ihr Verhältnis gu ber heutigen Ort«* 
läge ber al« alamannifch anjufprechenben ©ieblungen — bie Stöben« 
friebhöfe liegen faft alle im Torfetter — , über ihre Sage inmitten ober 
an ber Peripherie ber älteften erfenubaren Vtarfung wiffen wir faft noch 
nicht«. (Snenfo ifl ihr Verhältnis gu ben geographifchen Vorgängern, 
ben römtfdjen ©ieblungen, bi« jefct meift nur unter bem allgemeinen, 
längfl ©emeingut ber SBiffenfchaft geworrenen Begriff ber Kontinuität 
ber Bcfteblung betracht t 51 *). Tie auf ber oerfeinerten archäologifchen 
Viethobe aufgebaute ©ieblungsforf^ung h Q t für bie Bor« unb grfih« 
gefebidhte groel, gulefct befonber« oon V. ©rabmann prägt« formulierte 
©efefce ber ©ieblungsgeographie beraudgefteOt : 1. ©eit ber 
jüngeren ©teingeit unb ihrem Kulturaufbaii ; auf SUferbau unb 

* 

5ä) Cm großer gehler ift, ba« nie! $u früh Cinjelbefurtbe ueraUgememert mürben ; 
fo entgehen geftjteüungen, wie bie Ä. Millers, ba« bie mit ben reiebfien Beigaben »er® 
{ebenen SUamannengräber gro«enteilS unb unmittelbar auf ehemal« römiftben $(ä«en 
unb fogar innnerhalb rötmfeher gunbamente liegen, woraus bann bie Ununterbrochenheit 
be« fBofjnen* erfdtf offen würbe (f. 0 . ©. 5 Sinnt. 15). gür baS BerbättntS ber alamannifchen 
ju ben rdmifchen ©ieblungen liegen noch 8 U wenig Cinjelbeobachtungen oor, vor adern 

2 * 



20 


©oefjler 


-- * 

9Stc()j«4t ftetjen ftd) Beftimmte reich beftebelte ©eBiete unb unbe= 
wohnte ober faurn bewohnte gegenüber. 2. ©eit eben jene $eit bie 
Äuiturgebiete auf ©runb beß ©egenfafceß non offener, malbfreter ober . 
roalbanner £anbf<$aft unb non SBalbgebieten non ber üftatur jugemeffen 
befommen h<*t, finb bie großen ©ieblungßfläcben biß in ben beginn ber 
SRobung im großen ©til im allgemeinen biefelben geblieben. £)iefe ©t* 
fenntniß liegt eigentlich bereitß ber älteren, im 3aßr 1859 jum erfreu = 
mal erfdjienenen ar^öologtf^en Äarte SBürttembergß non ffrauluß . b. SL 
jugrunbe. ffrauluß notierte in feiner S«fommenfreffung beß 3aßreß 1870 
ca. 500 römifche ©ieblungen unb 218 alamannifcHränftf^e Steißengräber^ 
3aßlen, welche bie fortfcßreitenbe gorfchung biß heute auf über 600 unb 
440 nermehrt b at - 3$ greife einige Dberämter her auß : non ben im 
ganjen 20 ©emeinben beß Dberamtß Submigßburg weifen 1 2 römifdje unb 
alamannifdhe gunbe, 5 nur römifdje unb 2 nur alamannifdje, I fehteß 
non beiben auf; unter ben 19 ©emeinben beß Dberamtß fBefrgbeint 
10 beibeß, 4 nur römifche, 2 nur alamannifdhe, 3 feineß non beiben.- 
3m Dberamt SRarbach fyahtn non 26 ©emeinben 12 gar nidjtß — baß 
finb bie Äeupergebiete — , 7 beibeß, 7 nur 9?ömif<heß. ©oldje ©tatifrifeu. 
finb natürlich non oomherein nicht burdhfcßlagenb, ba fie fidh auf ber Un= 
nottftänbigfeit unb nielfa^en Sufälligfeit ber ardßüologifchen gorfchung 
aufbauen. 3m Subroigobutger Hmt j. 33. haben non ben 7 ringen"^ Orten 
2 biß jefet feine SReihengrüber ergeben. 33or allem aber becfen fidh bie 
römifdhen unb bie auß ben griebfjöfen $u erfdjließenben alamannif^en 
©ieblungen topograpßifdh nie. 2)ie heutigen Dörfer frfeen fafr nie auf 
römifdjen Krümmern; bie villae rusticae finb fafr alle mitten im freien 
gelb ober im jefcigen 2Balb. 2)ie alamannifdhen ©rüber aber ffagben frch, 
roie bereitß gefagt, fafr alle in ober nahe bei ben heutigen Dörfern, 
fomit finb auch tooßl bie gu ihnen gehörigen ©ieblungen in ihnen §u 
frühen 6 *). 

auß bent platten fianbe ber jerftreuten villae rusticae. Befonberß aber ift ber grofje 
Unterfchieb jwifchen ben älteftalamanniföen ©ieblungen unb benen ber merowingifchen. 
3eit bezüglich ibreß gegenseitigen 93erf)altenß, beß fubjeftioen, wie beß oBjettioert, nicht 
genügenb Beamtet worben; bafc jene fidj an römifche ©ieblungen anfdjloffen, ift fel&ft^ 
nerftänbticb/ ba bieß jugleidj bie Äulturgebiete waren, non benen unb »on beren Be- 
arbeitung burrb jurütfgebliebene ©aßorömer fie bamatß in ber 3*1* ber Unruhen noch 
viel abhängiger waren, alß fpäter, wie bie Berbältniffe ftcb fertigten. Hnbererfeitß- 
geigte fitb bamalß noch nicht ein folcheß Bebürfttiß nach ©eühaftigfeit wie fpäter, fo baft 
fchon beßhalb bie „ingen**Orie, welche größere Äongentration öoraußfefcen, nicht ber 
erften Seit ber Sanbnahme angehören tönnen. 2)en Anfang bilbeten eher Heinere 
©ieblungen, bie nach Slrt ber römifchen villae rusticae jerftreut waren. 

59) SRünchingen, DH. Seonberg, eine tgpifche alamannifche ©ipppnfieblung, auf 



An Der Scgroelle vom gemumif^en Altertum jum Wütelaüer. 21 

2Bir fegen beutliCg: eft ^anbelt jiCg nur um Kontinuität ber gelb* 
Pur, nfift ber ©ieblung, alfo um Kontinuität be« 9Bogneit« im allgemeinen. 
3)ie alamannifcgen ©ippenfteoler haben bie ©ieblungen ber Kölner nicht 
bireft übernommen. 3 m bire!ten Btogncn mttffen mir fogar au« beu oben 
gefcgilberten Bergältniffen eine« nach 260 länger bauemben 3uftanb« befi 
Krieg« ober ber Unfugergeit auf eine Unterbrechung fcgliegen. $)afi 
©ieblungftnefc beiber betft ft<g fomit teineömeg«. 2>a« liegt auch in ber 
<3runboerfd)iebengeit ber ©ieblungfiweife : bei ben Körnern meift ein- 
zelne Bauernhöfe ober Bauemgäufer mit arronbiertem Befty, nicht gleich- 
mägig oerteilt fonbem gasreicher in ber Köge ber ©tragen; bei ben 
Klamaimen gleicgmägige börflicbe ©ippenfteblungen eine« fiCg florf oer- 
mehrenben Bolfefl. ferner bei ben Körnern Aufbau ber SBirifCgaft auf 
KCferbau, inbe« bie germanifcge SBirtfcgaft auf Biehgudht gegrünbet ifl 
unb erft allmählich ber Acfetbau fiCh bie erfte ©tele erobert. 3)i e Kultur 
ber Siebter ifl imftanbe, bie natürlichen Bebingungen be« ©ieblung«* 
toben« umjuänbem. 

ßnblicg auCh öa, wo mir im äfofcglug an militärifChe Konzentration«: 
punfte, oor allem Kafteüe, au«gebehnte börflidhe ober gar, mie in Kottern 
bürg unb Kottweil, ftabtartige ©ieblungen naChroeifen fönnen, liegen bie 
grogen atamannifCheu ©ieblungen eigentlich 'immer abfeit« oon jenen. 
3n Öhringen liegt jroar im atamannifChen Kamen ber ©ieblung ber burCh 
ba« römifche „vicus Anrelius“ oermittelt feltifCge glugname Dgm 60 ) 
noCh aber bie atamannifChe ©ieblung ifl auf ber anbern Dgrnfeite 
al« bie römifCge, unb bie 3**ftömng be« römifChen Brunnen« im SBefi* 
fafteS, ba« ein magre« Kiufeum oon BautrÜmmem eine« Kpmpgäumfi u. a. 
enthielt, möchte iCh eher ben Alamannen, welche oermutliCh auch eine 
römifChe SBafferleitung bort zerfrört gaben, gufCgreiben. $>aß wäre um 
benfbar, menn Re ftcg nicgt abfrcgtliCh feitmärt« niebergelaffen hätten 61 ). 

3 n S e i b e n g e i m ifl bie roicgtigfle Kömerflrage, bie mefrÖftliCge, unb 

ber. Odette be« heutigen 2)orf$, beffen ttltefler Seigenfriebgof beim Drt feftgeftettt ift 
<f. $aulu«, Altertümer), gat nach ?aulu«, Altertümer, 41, auf feiner heutigen' Wartung 
j erftreut 8 römifche gunbptSge, wobt meift Sitten ; oielteicgt liegt barin ber ®nuei« 

eine« ®phoifi«mu« Hemer alamannifcger ^amitienteite jur eigentlichen ©ippenfteblung 

% 

ber meroroingifcgen 3eit. 

60) Öhringen ift feborf) fein patronpmifcgcr 6ippenfieblung«name, fonbem au« 
ber urtunbtich erhaltenen gorm „Oringowe“, b. g. Dgmlanbf<haft, entftanben. 

61) Stalgeim unb 8örcg legen al« bie einzigen Crte, ba bie beutfcge € ieblung 
bireft auf bem römifcgen Haften ftgt unb bie Äafteßeinteilung für bie SDorfanlage 
mafjgebenb ift, am egefien bie Vermutung nage, baff bort gattorömifcge Seoölterung 
über 360 fifcen geblieben ifl, roorauf ja bei Sßalgeim fcgon ber 9tame (= SBelfcgengeim) 
gimoeift. 



22 


©oefcler 


bas Kaftett, bis heute einigermaben für ben ©tabtgrunbri§ mafigebenb ; bie 
alamannifdhe ©ieblung ift neben bem ftafieÜ gelegen/ bas zugehörige 

©räberfelb bagegen zum Seil mitten im römifd&en griebhöf 6S ). Siet hat 

* 

man ben ©inbrutf, als ob 3^r§unberte /nach bem Sufhören ber SRömer* 
herrfchaft unb ber erften ©imoanberung ber Sttlamannen eine gtoeite SBeHe 
oon Alamannen gekommen fei, welche eben bann aus bem bcnaulänbifd)* 
pontifdjen Greife bie ooH einheitlich meroroingifdhe Kultur gebraut unb in 
i^ren IReihengräbern bepomert hat- 2lm ftarfien feljen mir roieberum in 
©annftatt: bie im Kafiell gefunbene barbarif^-römif^e Keramif (f. o. 
©. 1 1 mit 3lbb ) be weift, bafj Alamannen ber gtühjeit, bie im gewöhn* 
liehen fiausrat noch ganz unter, bem römifdjen ©influfj fianben, im Äafiell 
häuften, ©ine genaue Unterfuchung einer Kafteßfeite, unb ^roar ber linfen, 
wo auberhalb ber ©.15 ermähnte linf$ne<farif<he .alamannifdhe griebhof 
liegt, ergab in ber auf ca. 50 9Reter Sänge blobgelegten SRauer auf* 
fallenbe Störungen unb 2luSflicf ungen bes zerfallenen SRauerroerfs mit 
Sehmjiegeln, alfo eine ganz unfolibe, unrömifcbe Seehnif 63 ); ba bas ©ann* 
ftatter ßafied um 150 n. ©hr. oou ber römifchen ala enbgültig neriaffen 
unb nie wieber, audfj nicht im 3ah r 260, non römifdjen ©olbaten befefct 
worben ift, fo faim biefe Arbeit nur Alamannen zugefehrieben werben, 
bie barin gefiebelt haben unb ihre primitiven SBohnungen an bie Kaftett* 
mauer angelehnt haben, ©rzäfjlt bodh au<h 2lmtnianus Sftarcel* 
Unus XVIII, 7, ber bie geistige bes Suliamis im 3ahre 357 mitge= 
macht hat, b ab bie Alamannen im HRainlanb nach römifdfjer SBeife 
dauern gebaut haben. v 

ferner ift auch bie Satfad&e, bafr Leihen gräber nur innerhalb bes 
einzigen römifc^en SRerchs unb eines fchmalen baran angrenzenden % ©trei* 
fens gefunben roerben, nicht als Seroeiß für bie topographif<h,e Kontinuität 
ber römifdjen unb alamannifchen ©teblungen ju nenoenben, fonbetn zeigt 
nur, ba& bie Alamannen bie uralten Äulturgebiete roieberum gewählt . imb 
baher mit Vorliebe bie naturgegebenen unb baju non beit Siömem roohl= 
gepflegten Acferfluren in 93enüfcung genommen haben. Safj fie baher 
audh bie SRömerftrafcen im allgemeinen weiter benü&t haben, ift !lar; in 
©annftatt nimmt j. 8. bas redhtsnedfarifche alantannifdhe Sotenfelb an ber 
Sßaibltngerfirafje IRücfficht auf bie Aömerjtra&e, ebenfo in Seibenhehn. 
Aber non irgenbeinet pflege fann nicht bie SRebe fein. Sie Überroachfung 
oieler ©trafjenteile mit 9Balb mag bamals fdhon begonnen haben 64 ). 

62) §erttein, Altertümer beS D&eramtS §etbenheim, 0. 68 f. 

63) Aä^ereS mit A&bittmng f. ©oefcler, Sannftaii jur Aömerjßit, 1921, 0. 6 u. 13 
£afel C aDtitte. 

61) ©anj anberS f)at ftdj ba« Ser^ältniS im roefti^einifc^en ftranfengeluei ent* 


i 



Sn bei Schwelle oom germanijt^en SHiettum jum SRittelalter. 


28 


IShenfo wenig ^aben bie Stlamamten bte fd^u^toö jutürfgehliebene Sanb- 

beuölferung be« D)efumatlanbe«, beten ©runbftocf ©aüter unb alte 

% 

krümmer ber erften ©ermanenuölferwanberung waren, u er nicht et, fonbern 
im Gegenteil gehalten, ba ftc ihnen trn ©anbei unb bewerbe überlegen 
unb bähet unentbehrlich waten. Unentbebr(i<h waren fie auch für bie 
Seftedung ber gelber. D>ie SBaffenfähtgen waten bie erften 100 Sahre 
but<h bte ftämpfe mit Römern unb Vurguitbem ftarf beanfprucgt. 2Belche 
pflege aber ein auch nur fur§ ungepflegt gelaffene« Aulturlanb im Äampf 
mit 2dalb unb ©teppengeibe bebarf, bauen höben wir Veifpiele in 
granfreieg im SBeltfrieg genug gefehen. 

9tut fo erflärt fteg hoch auch ba« ftacbleben uor adern alter ging; 
narnen, um uon ben anbeten inbireften Veweifen, wie bent 9ta$leben 
römifeger Verwaltungfieinteilung, uom Verhältnis tömifchet civitates ju 
ben fränfifegen @augraff (haften nicht ju reben **). Stuf feinen gad batf 
jeboch in biefer grage ueraEgemeinert werben ; ba« tfl m. ( 5 . ein ©runb= 
fehlet uon £opf$, bag et bte Vergältniffe uom linfen Stgeingebiet unb 
im rechtsrheinifcben ftänfifchen ©ebiet ohne weitere« auch auf bie alt= 
alamannifchen unb fietfi alantannifch gebliebenen Gebiete be« Slecfarlanbe« 
übertragen wid®®). 

SDa« 2Bid)tigfie bleibt, bie ©ieblungen felbft aufjufuchen unb ju 
ftnben. Ob wir uon ber Drt«namenforfcbung bafüt uiel fiilfe ju et= 
warten höben, ijl mir zweifelhaft; wichtiger tfl bie arcbäologifdje Arbeit 
ber peinlichen Veobacgtung uon römifegen ©ieblungen auf naegrömifege 
unb uon IReigengräbem unb ©ögenftebluugen auf altalamannifche ©puren. . 

2)ie SRefultate feien ^ier noch furj jufammengefagt : 
f &ie fürjlicg in ber SRagolber griebhoffifapede aregäologifeg feftgegedte 
golge uon felrtfcg^römifcgfränfifcger Vefieblung, ber audj Kottweil unb 
©irfau paradelgehen, erforbert eine eingehenbe Prüfung be« Vegriffe« 

Tvicfett : Die fränfifc&e 3Had)t trat ba« ©rbe bet Körner bireft an unb übernahm aud) 
bie großen Kömerftrafjen, bie $um Deil heute noch chemins de Bruneh&ut ^eifeen. 

66) Sgl. j. ©. neueften« (W, Sßeife, ^rönfije^er @au unb römifdje ßioita« ' hn 
Kh*in*3Jtoinge&iet, Germania HI, @. 97 ff. 

66) SBenn j. 8. in G8ro&frofcen6urg, rote Söolff tn feiner frönen ©tubie „über ben 
3ufammen|ang römifdjer unb frühmittelalterlicher Äultur im 2Rainlanb" (Franffurter 
Cinjelforf jungen 1908) nachgeroiefen fjat, ÄafteU unb Sagerborf auf ba« heutige Dorf 
unb außerhalb be«felben auf bie Fluchtlinien ber heutigen Fiurgrenjen unb Felbtoege 
eingeroirft buben, fo ift bie« burd) bie Kühe ber alten rÖmifch*fränfifchert Kheingrenje 
erflärt unb barf nicht ohne ffiettere« al« Seroei« für bie inneralamannifchen Serhältniffe 
»entfettet roerbeit. SBolff hält ftch non biefer Seratlgemeinerung frei ; er geht immer »on 
ben inbtoibueßen Serh&ltniffen au«, roie auch feine neue ©tubie „Die Sobenformaiion 
ber fBetterau in ihrer SBirfung auf bie Sefieblung in »orgefchichtlicher 3eit" (Srchi» für 



24 ® o e 1 1 er , 9ln ber ©djroeEe oom germaniföen SUiethrot jum SRittelalter. 

ber Kontinuität ber ©ieblung. ©r ift nur ein retatioer unb erftredi fieg 
niegt auf bas Sßognen unb bie Sßo^nfteUe, fonbern auf bie geloffcn. 

foirnnt im fpejieflen in ber Sefteblung jroifegen bem Sluf gören ber 
SRömergerrftgaft (©nbe bes 3. Qagrgunberts n. ©gr.) unb bem Auftreten 

p 

ber eigentlidgen SReroroingerfultur, rote fie in ben $ag Ir eichen alantanniftg* 
fränfifdjjen SReigenfriebgöfen oorn ©nbe beft 5. S^r^unbert« ab oor liegt, 
ein ausgefproegenes Safuum. SDies ausjufüllen, ifl eine ber roiegtigfien 2Xuf= 
ga6en ber auf bie ©rfenntnis ber Kulturbeziegungen groifdge« Römern unb 
©ermanen genuteten SUtertuntsforfcgung. 25er arcgäologifcg genau faßbaren 
tneroroingifdgen SReigengräberfultur ber Sllamannen unb graitfen, bie um 500 
fo jiemlicg uno ermittelt auftritt, beren §auptelemente auf öfttiegen ©inftufj 
$urüdgegen, bie aber fcgliefjlicg bie ©pätantife auffaugt unb ft<g angleicgt, 
Regt gegenüber bie frügalamanntfcge Kultur bes 4. unb 5. Sagrhunberts, 
bie in einzelnen eine SRtfcgung non Stömifcgem unb Kaiferaeitti<g:©erma= 
nifdgem barfteflenben gunben auch aus unferem Sanbe belegt roerben 
!attn. 2lm meiften gunbe liefern baä Kafiell ©annftatt, in bem bie 2lla= 
mannen bes 4. QagrgunbertS ftdg feftgefefct haben, unb einige alte Sögen* 
refugien, in bie fitg bie Sllamannen im 4. gagrgunbert jeitroeilig cor ben 
Römern zurüdgejogen gaben. 2)ie überaus auffaüeitbe £atfadge, bag mir 
fo gut roie feine alamannifdgen ©räber biefer griigjeit gaben, ifl nur fo 
ju erflären, ba§ bie alten ©rüber fpäter roieber benüfei unb ju biefem 
3roe<f fo ziemlich auSgeräumt roorben jtnb, worauf oor allem bie fo 
gäufig in ben Dleigengräbern angetroffene ©törung ber ©felette unb Sei* 
gaben ginroeift. 2>ie alamannifdgen ©ippenlteblungen ftnb nur jum £eil 
©rünbungen ber Sanbnagmejeit. 2)er Sergleicg ber römifegen ©teblungen 
unb ber aus ben SReigenfriebgöfen $u erfdgliefjenben alamanntftgen, bie 
fidg fafl nie beefen, beroeift fomit nur bie geograpgifdge, nitgt bie topo= 
grapgifdge Kontinuität. 

Sei aller Hnerfennung ber groben ©rfolge unferer oorrömifcgeit 
gorfdgung, oor allem auf fleblungSgefdgidgtlidgem ©ebiet, unb ber SBtdgtig* 
feit ber igr gesellten biesbejüglidgen Aufgabe ifl boeg bas in ber ©egen* 
wart intereffantefte Problem ber ganzen beutfdgen Slltertumsforfdgung 
bie grage, roie aus bem ©ermanen ber Urzeit ber 2)eutfdge bcS 9Rittel= 
alters geworben ift, roie ber ©ermane groar romanifiert roorben, aber trofc 
ber fübeuropäifdgen Kulturinoajton ©ermane geblieben ift. ©ine ber be* 
beutfamfien ©tappen auf biefem 2Bege bilbet bie Übergangszeit jroifegen 
Römern unb ©ermanen, bas 4. unb 5. 3agrgunbert unferer ©efegidgte 

geff. ©ef<gi<gts= unb attertumSfunbe 9t. g. XIII), bie ©. 43 ff. and} unfere grage 
berührt, beroeift. 



<£tn unbekanntes pribilea R. lubolfs bon Rabs- 

bitrg für bie Stab! Jang bon 1281. 

Von Karl Otto Müller. 

1. 9tm 10. Hooember 1309 (111. Idos Nov.) erteilte König $etnridj VII. bet Stabt 
3dnp toäfjrenb feined Slufentbaltd ju (Solmar im Glfafj ein ^riotleg, rooiin er tyr auf 
Bitten bed ©tabtfjerrn, bed Xru<bfeffen Johann non Sßalbburg, alle Setzte unb grei= 
beiten oevteibt bie bie SHeübdftabi Sin bau hefige unb genieße '). Gr erw&bnt *« ber 
Urfunbe 2 frühere ^rioilcgien, bie an 3$ n 9 oon feinen Vorgängern, ben Königen 
IRubolf (o. §ab*6urg) uno Stl&crt (K. %(6re$t IX o erliefen worben feien, unb beruft ftd) 
für fein $rioiteg auf beren üorbilb. 

SQer in ben alten Regesta Imperii oon 3 al °& ^riebrttb Vöbmer oon ben ftafyren 
1246—1313 (ftranlfurt 1844) nad) bem Saturn unb Siegeft biefer beiben $rioilegien 
forfdjt, fudjt ebenfo o ergebend wie in ben Sänben De« SBürttembergifdjen Urfunbenbudjä 
f emfd)lie|li<b b*r Had) träge in benfe(ben) unb in ber neuen, oerbefferten SCudgabe ber 
Siegelten Wubolfd oon $abdburg oon 0. Heblidj (Sanb VI, 1. Slbt. 1893) nad) Angaben, 
wenigftend über bad $rioileg K. Hubolfd. Stad) bie Hadj träge gu ben neuen Hegeften 
»öbnter*Äebli(bd Über K. Slubolf in ben Mitteilungen bed Snjtitutd für öfterr. ©efc^i^td« 
forföung (24.-28. 8anb) unb im Heuen Sit $ io für Ältere beutfäe @efd»i<bidhinbe 
(23., 27. Sanb u. ff.) enthalten bad gefugte ^rtoileg nicht 6o mujjte id> bie beiben 
'■ßrioilegien oerloren geben, sumat auch Hadjforjdjungen in ben Stobioen anläßlich meiner 
Arbeiten Über 3dnp *) ergebnidlod oerliefen. Karl ®brle *) festen mit feiner Vermutung, 
biefe beiben dlteften ^rioilegien für $dn 9 feien wabrfcbemlicb bei einem ber großen 
Vränbe 3*1*9* 1 2 3 4 ) jugrunbe gegangen, recht ju bemalten. 

2. Gin glücklicher 3ufaH braute im 3<*nuar 1921 bie unoermutete Gntbedung etned ooO« 
ftänbigen Xejted biefed älteften !önigli«ben ^rioilegd für bie Stabt 3dnij. Gr fanb 
ftdj nidjt etwa in einem ber alten 3dnper Slrcbioe ober ben meift aud bem Stabtarcbioe 
ftammenben 3dm>er Sfabioalien bed Staatdanbioed ju Stuttgart, oielmebr bot ein gad* 
jifel ber Sitten bed alten Heicbdfammergericbtd *) und biefen Sejt bewahrt Ser im 

1) Stobrud in SBürtt. Vierteljabrdbefte 1887 S. 124; Dt. im Staatdarcbio in Statt 
gart. Sie hier erwähnte Slbbanblung enthält eine Stabie über bie $rioilegien ber 
Stabt 3*i*9 oon Dr. med. Karl ©brle in Sdnp (f Obeim bed Verfafferd). 

2) S. Oberfdnoäb. Heicbdftäbie (SarfteU. aud SBürtt. Geliebte Sanb VIII) S. 14 
unb 262; Dberfcbroäb. Stabtrecbte I (Seutfircber unb 3dn?er Stabtrecbte) = SBürtt. 
©eftbitbtdqueflen XVIII, 6. 129. 

3) S. oben Slnm. 1. 

4) 3« ben 3«$wn 1284, 1401 unb 1631. 

6) 3n bem bie mürtt Orte betreffenben Strcbiobeftanb biefed SUtSeridjid im 
Staatdfilialarcbio in Bubwigdburg. Sad ©efamtardjtD biefed oberften 9tei<bdgericbied 
würbe bekanntlich natb territorialen ©eficbtdpunften im 19. 34 r h u «bert (Mitte) an bie 
einzelnen 'beutfeben Vunbedftaaten oerteilt 



26 SRüller, ©in unbelannteb ^rioileg Ä. Dubolfb oon §abbburg 

Anhang erfimalS oeröffcntlt^le SBortlaui beb ^rioilegb St. Dubolfb I. beruht jtoar nicht 
auf einem Drginal, bab und etwa nodj erhalten märe, aber auf einem alten, 
amtlidji raoblbeglaubtgten Vidimus beb §ofgerihtb ju Dottmeil oom 3a|re 1456 (3m$* 
tag nah purifleationis [= Sihtmefj] = 3. n.) ©b banbeit fiefj hier um eine Urfunbe 
beb ©rafen 3obann non ©ul), fcofrihterb „von Herrn Friedrichs röm. kaisers . . . 
gewalte an siner statt nf sinem Hofe zn Rotwil, monah an bem genannten Sage 
oor bem $ofrihter, alb er an ber offenen freien faiferlihen Strafe auf bem $ofe ju 
Dottmeil fafj, „eine erbere botschaft“ von „burgermaißter und raut der statt zu 
Ysni w etfhienen fei. 25ie[e Sotfcfjaft „zögt und liess vor uns in gericht offenlich 
lesen und verhören einen gerechten und unargkwönigen permentin latinischen fri- 
hait brieve mit seliger gedachtnuß khnig Rudolfs küniglichen anhangenden insigel 
beßigelt“ unb bat um gloplich vidimus, }uglei$ für ein meitereb $r oileg, bie Ron« 
ftrmation ber Singer ^ripilegien burd) Raifer fjriebrih III. am DKilmoh oor Sic^lmefe 
(= 80. 1.) 1454 9 ), oon bem fte gleichfalls bab Original »orroiefen. 25er §ofrihter be« 
urfunbet nun unter rcßrtlic^er Sinrüchtng ber beiben $rioitegten St. Dubolfb unb R. 
ftriebridjb in. bie Erteilung beb Vidimus nah ben beim Dottmeiler $ofgeridjt »orge* 
fhriebenen formen 1 ). 25ab Vidimns ift auf Pergament gefhrteben, bab Sigillum 
indicii curie Imperialis (in) Rottwill bängt nodj, jur $ftlfte befhäbigt, an ber Urfunbe. 

3. Sefanntlih ruht häufig ber fcauptroert ber ^rojefjaften beb Deihbfammergerihtb, 
wie übrigen« auch anberer älterer ©erihtbbehörben, in ben in ihnen enthaltenen Ur« 
funbenbeilagen aub älterer 3eit. 6o ift eb auch in unferem $aHe. 2>ab Vidimus 
oon 1456 mit ber Abfdjrift ber Urfunbe St. Subolfb ift enthalten in ben ^rojefjaften. 
betr. bie Rlage beb 3ub s ) #epp, $anbelbmannb ju 3bnp, gegen Sürgermetfter unb 
SRat ber Stabt 3«np aub ben 3afren 1496—1499 (Deihbfammergerihtbalien H. 3237). 

Söir haben h«*r alfo einen ber älieften DR©.«$ro)effe oor urtb; er betrifft eine fög. 
Snjurienllage. 2)te ©tobt hatte in Abroeferheit be« auf $ anbei «reifen beftnblihen 
Rtägerb in beffen $aufe f amtliche« beroeglthe Vermögen inoentarifiert unb alleb unter 
Verfhtufi gelegt, fo bafj bie $rau mit ihren Rinbem großen Stängel litt. Dian mar 
fo oorgegangen, ba man auf ©runb oon trgenbmelhen Angaben glaubte, ber Rläger 
fet jdhlungbflühtiger ©hulbner. SBegen biefer ©djäbigung fefneb guten Dufeb alb 
Raufmann erhob nun ber h'iuigefehrte 3°f* § e PP Rlage gegen bie ©tabt 3*”9 beim 
DR®. 3)ie ©tabt lief* ftdj j'unäthft auf leine fachlich« ©erhanblung ein, fonbem machte 
bie ©inrebe ber tlnjuftänbigfeit beb ©erichtb geltenb. Sur ©egrünbung biefer ©inrebe 
legte fie jmei Orginalpergamenturfunben oor: bie eine ift unfere oben befprodjene Urfunbe ' 
. oom 3. IL 1456, bie anbere ein jroeiteb Vidimus beb ©rafen 3»h- u®n ©ul) alb §°f s 

6) ffib ift bieb bie bei ©hrle a. a. 0. ©.186 alb 18. $rioileg bejeihnete Urfunbe 
(Dr. im ©taatbdrehio )u Stuttgart), ©ie hat aufjer ber Xatfache ber ftonfirmation 
aller früheren ^rioilegien feinen meiteren fachlichen 3nha(t 

7) ©. barüber meine juf. mit Dr. ©litich heraubgegebene Veröffentlichung : 

2)ie alte Drbnung beb §ofgerihtb ju Do Um eil (um 1435) erfbnalb nah ber Dr.«$anb« 
fhrift hetaubgegeben, SBeimar, ©öhlaub Dacbfolger 1921, ©. 87. 2)crt roirb (©. 19) 

©raf 3ahann o. ©ul), ber Auöftefler biefeb Vidimus, alb ber bebeutenbfte ©ofrihtet 
heroorgehoben, unter beffen Amtsführung bab Dottroeiler §ofgertht feinen größten 
Auffhwnng nahm, ©b mar ein eigenartigeb Sufammentreffen, alb ih in benfelben 
Sagen, ba mir bie erften fertigen ©jcmplare biefeb ©udjeb ju gingen, bie inhaltlih für 
unb fo wichtige Urfunbe beb eben genannten $ofrihttrb unter bie $änbe befam. 

8) Jos == Abfür)ung für Jodocus (ben ©huhhriltgen einer Rirdje in Daoenbburg . > 



für bic ©tobt con' 1281. 


27 


% 

Titriert gu Sottweil com ©onnerßtag cor bem Sonntag Reminiscere (= 19. gfebntar) 
1456. ©aßfelbe ift gleießfaüß auf Seranlaffung ber Stabt 3*«9 erteilt unb entßält 
beit Sßorttaut beß ^ricilegß Äaifer frriebndjß III. com Samßtag nacß Bartßolomäi 
(*= 26. 2lugufl) 1452 für bie ffieicßßftabt fiinbau. £iernaeß barf niemanb bie ©tobt 
Sinbau ober ißre Bürger ober and} bie ©igenleute beß Spitalß bafelbft cor baß 
faifertieße unb Steießßßofgericßt ober baß Santgericßt (eie! nießt $ofgericßt) ju Kottweil 
ober anbere £anbgeri(ßte ober ©ertöte außerßalb ber Stobt laben unb ©erflogen ; oieU 
meßr gilt: „wer zu gemeiner statt zu Lindaw ichts zu beclagen . . . bat y 
das der oder die das vor nnsern getrewen burgermeister und räte der . . . 
stette Costentz (Äonftanj), Überlingen, Raven spurg oder Band Gallen . . . tun 
sollen“, unb jtoar n ad) SBaßl ber besagten Stabt. Klagen gegen bie Bürger unb 
Spitalßeigenleute aber bürfen nur cor bem Stmmann unb ben Bietern ju Sinbau er= 
ßoben »erben (außer bei Keeßißcenoeigerung)*). ©a naeß ben cor gelegten $ricilegien 
K. Kubolfß unb K. griebrießß Gl. bie Stabt 3ßnp alle geißelten unb Steckte toie Sinbau 
genieße, fo fei naeß Stuftet ber Stabt 3ßnp baß angexufene KeießßFammergerießt auf 
©runb ber gmeiten Urfunbe nießt juftänbig. Stuf bie Grwiberung beß änwaltß beß 
Kläger« ju biefem fünfte ßier näßer eingugeßen, »ürbe ju »eit führen. £aifacße ift, 
baß in bie faeß ließe Berßanblung beim KeießßFamtnergerießt eingetreten unb über baß 
Sorgeßen ber Stabt bei ber erwäßnien „3noenturaufnaßme" burdj geugettoetßör Be- 
weiß erhoben rourbe. Gin Urteil liegt nießt cor 10 ). gu bemerfen ift noeß. baß bie 
umfangreieße, bei ben 2Ift«n liegenbe ^Kunbfdßaft" ber Stabt 3*i*9 »egen ber 3t* s 
ftänbigfeitßfrage aueß notß anbere Urfunben teilweife wbrtli(ß auffüßrt; con ben fönig- 
ließen ^ricilegien »erben baß flricileg K. Kutelfß I. con 1281 (= Priv. I) 1 '), $ein* 
rießß VII. con 1309 (= Pr. III), £ubwigß IV. oon 1881 (= Pr. IV), Karlß IV. con 
1348 (— Priv. V) unb außer- bem ^ricileg griebrießß III. con 1454 (f. oben = Priv. 
XVIII) notß baßjenige beß regierenben Königß SWajimilianß I. oon 1494, 18. IV. 
(= Priv. XX), angefüßrt ober wiebergegeben. ©er Umftanb, baß ßier in biefer roieß- 
tigen Äeeßtßfrage bie 5 älteften Fßnigließen ^ricilegien mit Wußnaßme eben beß unß 
ßeute noeß feßlenben Stüefeß (= Privilegium II) con ff. SUbreeßt I. aufgefüßrt werben, 
beweift m. G. mit Sießerßeit, baß biefeß ^Brimleg hn §aßre 1496 in 3ßn9 webet int 
Original noeß in Stöfeßrift tneßr corbanben war. SlUgu groß »itb ber Berluft für bie 
3*nper ©efeßießte nießt fein, benn wir bürfen anneßmen, baß biefeß ^rioileg lebiglicß 
eine Konfirmation beß erflen ^rioilegß con K. Kubolf I. enthielt. 

4. Gß ift nunmeßr in Kürje auf ben 3nßalt ber am Seßluffe erftnralß abgebruetten 
Urfunbe K. Kubolfß eingugeßen. 3b c « ®<ßtßeit in formeller **) unb materieller fcinfießt 
ift nießt angugweifetn ; bie ^aupiiatfaeße, bie Berleißung beß fiinbauer Keeßiß, wirb fa 

bereitß 1309 mit faft benfelben SBorten in bem unß im Original erßaltenen Brioileg K. fettes 

* 

f 

9) Kurgeß Kegeft Bei Gßmel, Regesta Friderici (III), Sßien 1840, nr. 2929. ©ie 
Urfunbe betrifft noeß weiter baß Keeßt ber Öeßieraufnaßme in £inbau unb bie ^reißeit 
ber Bürger cor frember KeßtßetFlärung. BoUft. Slbbracf Bei £ünig, Keießßareßio Tom. 
XIII, 1312. 

10) ©ie leßte Ißrogeßßanblung fanb am 13. SRärg 1499 ftatt; ber Kläger feßeint 
ben Ißrogeß nießt toeiter betrieben gu ßaBen. 

11) ©ie Begifferung ber Sßricilegien mit römifeßen 3if?*ni tft biefelbe wie in bem 
ermäßnten Stuffaß con Dr. Karl Gßrle. 

> 12) 3$ meine ßier natürließ nur bie goimeln beß Urfunbenittßaltß, ber unß ja 
nur in Sbfeßrift (Vidimus) erßalten ift 


28 äRülIer, ©in unbefatuiteS Privileg & Sftubolfä oon ftabäburg 

ricbS VIL mieberholt 2)urcb unfere Urfunbe erhalten bie Angaben über bie Aufenthalts* 
orte Ä. SKubolfS eine enoünf^te urfunblidje Seftätigung. 2)te fchon bei ©tälin (SBirt 
©efehiebte [1856] UI, XU) rateber gegebene Angabe Aber ÄubolfS Aufenthalt „oor 
greiburg" am 7. Oft. 1281 beruhte, wie bei Söbnter*Seblich (a. a. O. ©. 881), auf ber 
©djilberung ht ben Ann&les Colmariensea 11 ). U)ie)er Sericbt erhält nun eine fiebere 
urlunbliebe ©tüfce: Ä. Aubolf mar an biefent Sage im Säger oor gfreiburg an? 
roefenb, baS oon ibm mit einem jablreicben $eere tn feinem Äampfe gegen ben unbot? 
mäßigen ©rafen ©gino oon greiburg belagert mürbe 14 ). 

SBertooU für bie Singer ©efebiebte ift enblicb namentlich bie Mitteilung, bafj Ä. Au? 
bolf baS ^rioileg ber bamalS im fcrucbfefc malbburgifcben Sehen? unb qtfanbbefig be* 
finblicben Sanbftabt SSng auf Sitten feineg Iiebften gfreunbeS, beS ScfcbofS Heinrich 
oon Sa fei, oerlieben habe, tiefer Sifcbof „Heinrich oon 3$ng (genannt ©öcfelmann)*, 
ber ©ebeimfebreiber unb innigjte Vertraute AubolfS oon §ab$burg, mar — unb bieg 
erflärt und bie ©ntftebung ber Urfunbe — ein Sänger flinb. AIS ©obn 
eineä einfachen SäcferS (ober ©djmiebS) bafelbft geboren, mürbe er Minberbrober unb 
Sebrmeifier im Minoritenorben unb oon St. Subolf oom Sabre 1274 an ju jablreicben 
biplomatifcben Aufträgen, inäbefonbere am päpftlidjen £>of, oerroenbet; 1275 mürbe er 
oom $apft ©regor X. jum Sifcbof oon Safel, 1286 oon $apft $onoriuS IV. jum ®rj* 
bifebof oon SRainj ernannt * 6 ). Unfere Urfunbe ift ein Kare« Seiten feiner treuen An* 
bfingltdjfeii an feine Saterftabt S^np, feiner fceimatUebe, bie auch im ©lanj be$ Äaifer? 
bofeS nicht erlogen ift. 

2Bir laffen nunmehr bie Urfunbe in ihrem SBortlaui folgen. 

Rudolfus dei gratia Romanorum rex semper augustus universis 
imperii Romani fidelibus presentes litteras inspecturis gratiam 
suam et omne bonum. Regalis serenitas libenter intendit coramo- 
ditatibus subditorum, ut ceteri ex eo suscipiant devotionis et fidei 
intentionem l6 > Noverint 17 ) igitur tarn presentis etatis homines 
qnam future, quod nos devotis snpplicationibus venerabilis H(einrici) 
Basiliensis episcopi, principis nostri karissimi, quem peramplo favore 
prosequimur, benignius inclinati oppidum dictum Isenina de pleni- 
tudine potestatis regie libertamus volentes, quod predictum oppi- 
dum per omuia eisdem libertatibus et juribus sit dotatum, quibus 
civitas nostra Lindowia perfrui noscitur et gaudere; in cuius rei 
testimonium presens scriptum maiestatis nostre sigillo iussimus 

13) = Mon. Germ. Scriptores XVII, 208. 

14) ©. barüber ©tälin, SBirt. ©efebiebte Sanb HI, 84 f. SHe nädffien befannten 
Aufenthalts baten ftnb 20./21. ©eptember 1281 in Äonftanj, 12. Df tob er in ffolmar, 
f. Söhmer-SebUch, Aegeften St. AubolfS ©. 334. 

15) ©. ©tälin HI, 68 f. 26; bort roerben auch 2 meitere auS 38ng ftammenbe 
Sifdjöfe auä berfelben Seit ermähnt. 

16) 3m 2ejt fteht als oerberbte SeSari intentivum. 

17) 3« ber Abfdjrifl ift ba$ SBort oerberbt gefchrieben (e ftatt t am ©«bluffe unb 
falfcbeä ÄbfürjungSjeicben). 



für bk ©tobt 3$nij oon 1281. 


29 


communiri. Da tarn in castris ante Fribnrgfum ] 1 *) nonis Octobris 
indictione X* 19 ), anno domini *°) millesimo ducentesimo octogesimo 
primo, regni vero nostri ,0 ) anno nono. 


18) 3» Vidimna ßety: Fiibnrg in non»; wo$I imjroetfelbafi falfdj gclefen ftatt 
Fribnrg’um (wobei n burd) einen Äbfürjungdftridj jroifcöen bet gelle cruägebrücft mar). 

19) Sie fyibifüon fttmmt nat $ ber in ber laiferlidjen flonjlei batnal« üblichen in- 
dictio Bedana (SBedifeltag innerhalb bed 3atore* : 24. September). 

20) 3n ber Sbfdjrift fteijt fftlftplicb domino bjm. noetro. 



Mt totträemberßtfdiB SßtrfpaSurmfa^nc. 

SBon (gugcn @<$neiber. 

Wa« bebautet bie SSetchßflurmfahne, bie bie Schwaben ober gar bie 
Württemberger oon alter« h er oorangetragen ^aben füllen? Wan möchte 
meinen, baß über ben Sinn eine« fo viel gebrauchten Worte« Älarheir 
herrfdje. Unb hoch tfl bafl nicht ber gaö; benn 'unfere DueQen flnb 
bunte! * unb [unfere Sorfahren waren fei b fl ni$t in ber Sage, fi<h unter 
bem 31u«brurf etwa« Seflimmte« oorjufleßen. 

$aß bie SReW^ftorntfahne mit bem SoTftritt ber Schwaben 
wirtlich gufammen hängt, ift unwahrfcheinlidh, Won weil bie ©rafföaft 
Württemberg unb ba« fiergogtum Schwaben fehr oerfchi ebene SHnge 
finb. ®er Sorflritt ber Schwaben mar, wohl non ber 3«it Äarlfi b. ©t. 
her, behauptet unb fogar in ben Schwabenfpieget auf genommen worben. 
3lber minbefien« müßten bie Schwaben mit wenigen Sutnagmeu bie €h** 
mit ben kapern teilen, häufig ganj auf fte oerjidhten. 3m fpäteren 9Rittefe 
cilter medhfelten Schwaben unb granfen, wenn fte jufammenfämpften, 
mtt bem Sorfiritt ab, fo im 8$ weiter fr ieg be« 3ahre* 14**9 1 ). Selbe 
trugen aber nicht bie 9teidh«fturmfahne, fonbem ihre St. ©eorgenfahne, 
für bie fte [ben Sotrang nor allen anberen beanfpruchten. ©anj merk 
würbig unb lehmig ift bie SRaihricht, baß 1475 nor 9?euß bei ®üjfel* 
borf im Ärieg Äaifer grtebrich« III. mit fierjog Äarl bem Äfignen' non 
Surgunb ba« 9?ei<h«banner non einem $er$og non Sadtfen getragen 
würbe, obgleich [bie ©rafen Ulrich ber Sietgeliebte unb ©berharo im 
Sart non Württemberg gleichfall« anwefenb waren, unb baß ©raf ©ber* 
harb ftch mit ber ©eorgenfagne begnügen mußte, bie auch tytt jwifchen 
ben Schwaben unb ben granfen abwechfelte *). 6« wirb $roar bie Se* 
hauptung aufgefieüt 8 ), jene« 9?ei<h«banner fei baßjenige gewefen, ba« 
fonft in ©raf Ulrich« ©ewahrfam gewefen fei. @8 ift aber bo<h ganj 
unbenfbar, [baß bie ©rafen non Württemberg biefe« mitgebracht haben, 
um e« oon einem anberen führen $u taffen. 

Schon biefe Seifpiele jeigen, baß e« nicht bloß ein SReidh«banner 
ober eine 9fci<h«fturmfahne gegeben hat. $ie württembergifche hatte bie 

1) Sb. gr. Stfttro, SBirtemb. (Sef^te 4, 35. 

2) Sbenba 3, 632. 

3) CSbenba 3, 578. 



Sdjtteiber, 3)ie roürttetn&trgifdje 5tei(§8fturmfabne. 


31 


Eigentümlich! eit, bag fte mit einer ©tabt als erbliches Retcgslehen «er« 
bunben mar. ®as fann feinen anberen ©runb gaben, als bag Äaifer 
Subroig b. S. eine neue 9Bürbe fc^affen roollte, beren Inhaber ficg eng 
mit ihm »et bunben fühlen foüte. Sei ber Uaiferfrönung in Rom ( 1 328) 
hatte er für feinen h<>$uerbienten gelbherrn Eaftruccio baß erbliche 
2 lmt eines Reidhsbannerträgers gefdwffen, baß nach beffen $obe gleich 
mieber erlofdj. Offenbar hat fein Segleiter auf bem Romjug, Eonrab 
«oft ©cglüffel 6 erg, ben er megen feiner &apferfeit in ber ftegreichen 
©cgladjt bei SRühiborf (1322) gum ®anf mit Sarg unb «Stabt Sitar!« 
gröningen belehnt hatte, ftch SRühe gegeben, jene« 2 lmt §u erhalten; 
es lag nahe, es mit feinem Reichsten &u «erbinben. Schon 1332 fagt 
ber Uurfürfl oon Xner, bag Eonrab «on ©cglüffelberg megen 3Rarf« 
gröningen« * baß Reichsbanner, bie ©turmfagne genannt, $u gegebener 
3 eit §u führen habe. SRögltcg aber nidgt notmenbig if t, bah babei 
Erinnerungen an ben Reichsbannerträger ©raf $artmann «on ©rieningen 
hereinfpi eiten, ber gufättig audh im Seftb «on SttarFgröningen getoefen 
mar. Ru« uns unbefannten ©rünben hat Eonrab «on ©cglüff eiberg feine 
Rechte mit Erlaubnis ober auf Sefegl bes UaiferS an ©raf Ulrich non 
Württemberg, ben Sohn ©raf Eberharbs bes Erlauchten, abgetreten unb 
Ulrich ift am 3. 9Rär$ 1336 mit Surg unb ©labt SÄarf gröningen be= 
lehnt morben, bie 311 ber ©turmfagne Sehen feien ; er foüe Icfctere be» 
forgen unb bemühten, mie recht unb billig fei. Ob Ulrich fte felbfi in 
einem Uriege getragen hat, miffen mir nicht 

Son feinen Racgfofgern ift nicht befannt' bag fte erbliche Reich «* 
bann er träger geroefen mären. ©ie bafür notmenbigen Sehenbriefe finb 
nicht aiisgefteßt morben. 3)ie ganje Einrichtung mar unjmecfmä&ig. Es 
hing gan$ oon ben Sergältniffen unb ^erfönlichfeiten ab, mer bas Reichs« 
bannet tragen foQte. ©tauben bo<h fogar ber beutfehe Uaifer unb ber 
mürtiembergifche ©raf manchmal auf «ergebenen ©eiten, fo gleich im 
Uampf EberharbS bes ©reiners mit ben ReichSftäbten. RirgenbS finbet 
ftch eine ©pur baoon, bag eine für ben Urieg befttmmte Reicgsflumi« 
fahne in bleibenber Serroagrung eines SBfirttembergerS 'geroefen märe. 
Was filbg in gitoerläfftgen ©efchichtsmerfen baoon erjäglt roirb, ift 
alles in bie Duellen hineingetragen. ©0 «erfpricht, um nur einige Sei« 
fptele angufügren, Uarl IV. in einet Einung mit Eberhatb bem ©reiner 
fchoit 1 368, bag er igm Ritter unb Unechte mit ben Sanieren bes Reichs 
unb Sog mens jufeitben roolle*), mas beeg unbegreiflich märe, menn ber 
©raf felbfi ein ober gar bas Reichsbanner vermährt hätte. Rieht feiten 


4) 6cttler, ©rafen 1, Seit. 138. 



32 


St$neiber 


überträgt ber flaifer einem ©rafen non Sßürttemberg fogut wie attbem 
bie ©auptmannfdjaft über bie Dietchßoölfer unb befie^tt ihnen, einzeln 
ober gemeinfam baß faiferliche Sännet gu gebrauten, bamtt anbere ihnen 
ziehen. Stm entfdjiebenften wirb non gr. Stalin B ) als Seroeiß 
für bie fötmlifte Verwahrung beß SReichßpanierß burch ©raf Ulrich eine 
Verhanbtung beß ©ofgeridjtß gegen eine Seihe oon Sbeltgen geltenb ge= 
macht, bie mit b$ß heiligen Steigs Sanier 00 m ©rafen jutn Sttarfgrafen 
non Sranbenburg gef^irft worben waren, aber wieber weggeritten feien. 
3 ebodj auch in biefem gafle batte ber ©raf als faiferticher gauptmann 
gebanbeit, bem baß Setchßpanier jufammen mit bem 3Warfgrafen non 
Branbenburg imb non Baben empfohlen worben war 8 ). Stoß 3Jtart= 
gröninger Seichßbanner trug nur baß Stanbbilb Ulridjß am Stuttgarter 
SRatbauß. 

So fd^ien bie (Erinnerung an bie erbitte Setebnung ber württem* 
bergigen ©rafen mit ber Setchßfturmfahne fafi in Sergeffenheit geraten 
$u fein. Ta frifcbte bie Stbficbt SJitayimilianß I., ©bewarb im Bart 511 m 
^erjog ?u erbeben, fte wieber auf. ©ß foftete ben ©rafen einen ferneren 
©ntfcfeluft, burch Annahme ber fierjogßwfirbe einen Stritt gu tun, ber 
mehr Ö ft erreich alß feinem eigenen föaufe Sufcen bringen fonnte. ©r 
wollte roenigftenß möglich!* oiet babei für feine Nachfolger erreichen. 
Teßbalb würbe auch bie Seichßftutmftthue wieber. heroorgeholt. 
©in eigener Sehenbrief über 9Rarfgröningen, beffen Snhaber beß Seichß 
Sturmfabne beforgen unb bewahren foße, wie feine Vorfahren, wnrbe 
außgefteflt. Tamit würbe aber baß Berhältniß nicht Har er, obgleich bie 
Sturmfabne oon ba an mit Slußnabme ber Seit ber Slfterlehenfchaft non 
Öfterreich (1535—1599) in aßen Sebenbriefen Setürfftcbtigung fanö 
unb am württembergifchen $ofe bei gei erlich feiten oerroenöei würbe. 
Tie gähne blieb ein blofjeß ©hrenjeichen, wie ber neue Titel unb 
baß Stoppen beß fier^ogß oon Tecf. 

Schon 1499, alß in Schwaben hart mit ben Schwerem gefämpft 
würbe, oerfpracb Stayimilian I. mit beß Seichß ffiegenber gähne *u 
fornmen, obgleich bie Sürttem berget fchon im gelb ftanben. ©ß war 
auch ftcher biefe gähne, bie nah feiner Slnfunft in Überlingen nach bem 
Bericht beß ©ftltnger öauptmannß Umgelter 7 ) an einem Sonntag nach 
bem 2lmt in ber ftirche aufgetan unb mit etlichem Sobgefang fliegen ge= 
laffen würbe. HIß fte oon einem Slbeligen ju Sßferbe auß ber Kirche 

bem äönig biß an feine Verberge oorgetragen unb bann wieber mit* 

, ■ 

5) 3, 528 Slnm. 1. 3>a8 Urteil bei Sattler 2, »eil. 125. 

6 ) SRütter, Seühßtljeater II, 4 . »orfteflung @. 52 unb 54. 

7) SBfirtt. Staatßar#», S^roäbifc^er »unb, ». 102, 1499 SCpriC 30. 



Die roürtiembergifdje KeidjSfhmnfaijne. 


33 


genommen mürbe, gefdjahen oiele Sieben, ba§ es nicht alfo jugehen foQte. 
SKoyimilian felbft, ber ©bewarb im Barl mit ber SRei^fifturmfa^ne be= 
lefrttt batte, nrnfete offenbar oon feiner ttngehörigfeit. @r oer traute bie 
ga|ne feinem gelbhemt, bem ©rafeit SBolfgang oon gfirftenberg, ber 
bie SBürttemberger ihm $ugeführt batte, bann, als ein anberer Ärtegs* 
fdhauplab mistiger mürbe, beffen Sruber. 

3Hs fifterreicb nach ber Vertreibung beS fierjogs ttlridh in ben Vefifc 
Württembergs gefommen mar, wollte Äcrifer Jtatl V. 1532 bie SReichS* 
fturmfabne fliegen Iaffen unb fte bem Statthalter in Stuttgart, ^Sfalj* 
graf tyilipp, gufteffen ; ber junge fierjog (Sbriflopb feftte aber burch, bafj ba= 
für eine anbere $auptfahne, bie ©eorgenf abne, unb par burch einen anberen 
entfaltet mürbe 8 ). $ ab btefer anfpruch auf bie Veichsflurmfahne be* 
ad)tet mürbe, gefdjah p eifellos aus Slücfficht auf ben Sobn beS oer« 
triebenen fierjogs, bie burdj bas gürfienre$t geboten mar. auch $eqog 
Ulrich ma^te nach ber Siebereroberung bes ßanbes über feinem Siecht 
auf bie Sieichsfahne, bie übrigens nach bem 9iet$Sabf$ieb ju Speper oon 
1542 nur noch in anmefenheit bes ßaifers geführt roerben fottte. ©r 
beanfpruchte fogar megen ber Velehnung mit ihr beh Vorrang oor bem 
Serjog oon Vomment *). 3)as fragen ber gähne mürbe als eine Slrt 
böftfdjer @hrenfa<he behanbelt, roop afferbings bie Snberung in ber 
Äriegführung unb bie Slusbilbung ber böfW&en Sitten fomiefo brängte. 
Sine Vegrünbung vber anfprüdje aus ben Urfunben §u geben, maren 
aber auch bamals bie mürttembergifchen archioare nicht imfianbe 10 ). 
31 iS 1566 aus Wien gemelbet morben mar, baf$ ber Äaifer bie Sieidjs* 
hoffahne ptn Stampf gegen bie dürfen feierlich bem öerjog oon $om* 
rnern jugeflelit habe, forberte fierjog ©hrißoph oon Sanbhofmeifter, 
Äanjler unb Si&ten ein Vebenfen, ob unb mie baburch bas württem* 
bergifche Vorrecht gefdjäbigt fei. aber niemanb tonnte Äusfunft geben 11 ), 
ähnlich ging es unter $er$og griebrich I. (1594). £)ann ruhte bie 
grage aufs neue. 

Eg ©oft als gegen ©nbe bes 17. Qahrhunberts fiannooer bie Übertrag 
gung ber Äurmütbe burchfefcte unb ben 3lnfpruch auf bie ßigenföaft 
eines Sieidhserjbannerträgers erhob, entbrannte ein giftiger Streit, ba 
Württemberg fchon bamals gleichfalls bie ßurmürbe erhoffte unb fleh 
fein Siecht an ber Sieichsfiunnfahne als fünftigem biefer Würbe, 
nicht nehmen Iaffen mottte. $er$og ©berharb Subroig bemühte fleh, bie 

8) SBürit ©taatSardjw, SRarfgröningen 8. 2. 

9) JhilpiS, @rünbUt§e SDebuttion über baS 9*eidj«pannereratnt, Seil. Ee. 

10) SBürtt. ©toatSar^i», SÄarfgrö rangen 8. 1. 

11 ) 8 . 2 . 

f. MNbMfltfa. 9t. 9. XXIX. 8 



34 


&$neiber 


2lnerfennung ber roürttembergifdhen ©turmfahne als einziger, allgemeiner 
9teich«fabne burdj ben Kaifet herbeijuffihren. ®ec Steicb&fjofrat fprach 
ft<h bafür aus unb ber Äaifer gab, ohne ft$ Aber bie Sebeutung ju 
äußern, menigfiens bie ©rflärung ab, baß bie Übertragung ber Kunoürbe 
an Sannooer bem 9?ecbt SürttembergS an ber 9leicb«flurmfahne (einen 
©intrag tun foH. 93on ba an mar biefe« 9tec^t ein 3ei<hen ber % n» 
roartfcbaft auf bie Äurmürbe. ®och erft bie Seränberung ber 
Statte 2)eutf<hlanb« burch Napoleon braute bie erfehnte ©rhöhung. 
©leich nach bem Ftei<h«beputaiionShauptf<hluß, ber fte enthielt, oetfün* 
bigte fierjog Jriebrich TL bie Annahme be« Titels eines Äurffttften 
unb $ei<h«etäpanner«. 3)er Kurfürjtenbrief oom 24. Sfogufi 1803 lägt 
aber bas 2lmt«bei}ei<hen bes neuen Kurfürfien, um feinen Eintritt in bas 
Kollegium nicht aufeu halten, unentf (Rieben. ©o fehr glimmt ber ©treit 
• um bie Sebeutung ber SReichsfiurmfahne roeiter. Söahrenb ber wenigen 
3a{jre, bie bas alte beutföe Bleich noch fortbejianb, (am es $u (einer 
©ntfcfjeibung. Äurfürfi Jriebrich mar Bleich« erjpauner oon eigenen 
©naben. 2)ie Unfidherheit in ber Sluffaffung non ber Reichs fturmf ahne 
ifl auch bamals nicht oerfdjnmnben unb rotrft heute noch nach**). 

3m 2B anbei ber 3«ten unterfcheiben fleh beutlich oier 2lbf<hnitte. ®er 
erfle reicht oon ber Belehnung eines mürttembergtfdhen ©rafen mit HÄarl» 
gröningen famt ber Jahne bis jum ©nbe ber ©cafenjeit. ©r enthält 
nur ben fofort mißlungenen Serfuch cirt erbliches Bleidhabanneramt unb ba= 
mit eine erbliche BteidhShauptmannfchaft in $>eutfdhlanb einjuftthren. ®er 
jmeite beginnt mit ber Erhebung ©berijarb« im 33art jum fierjog unb 
geht bis etwa 1695, in bie 3eit ©bewarb Subroig«; in i^m jeigt fldh 
bas SBeflreben, aus ber Belehnung mit ber Bleich sfturmf ahne ©hrenredhte 
BBürttemberg« geltenb ju machen, ohne baß über bie Slrt biefer Bledhte 
Klarheit gefchaffen mürbe. SDer britte geht oon Serjog ©bewarb Sub* 
mig bis Kurf iirü Jriebrich unb (ennjeichnet bie Bemühung SBürttembergs, 
bas Sehen ber ©turmfahne als 9fafpru<h auf bie Kurfürflenmürbe $u 
oermerteu ober menigflen« als Slmtsjeidhen ber erhofften SBürbe fi<h oor* 
jubeßalten. $er oierte reicht oon ber ©rlangung ber Kurfürftemoütbe 
bis jum Untergang be« Reichs (1803 — 1806); in ihm erföeint enblich 
eine beflimmte Öebeutung ber ©turmfahne, wenn ihr auch freilich bie 
Änerlennung oon Äaifer unb Bletdb fehlte. Bille oier 3eitabfchnitte fpiegeln 
fleh im roürttembergifdhen SBappen roieber. 3)er erfle freilich nur info* 
fern, als bie Jahne noch fehlt; im jroeiten erfdjeint bie Jahne neben 

12) 31m fdjltmmjlett jeigt fte fldj in bem 9luff a« oon 2Raj Bad) in ber Sit. Beilage 
be« StantSanjeigec« oon 1839, B. 61, ber ben 3n&att eine« Oeneralreffript« unb 
be« Äurffirftenbrief« oöKlg entftettt. 



$ie roürttem&ergifdje 3teidj8fhirmfal)ne. 


35 


bem Sßappen ber alten fierjoge von £ecf als ©brenjeicben ; im brüten 
wirb fte in bie erRe. Steife ber SBappenfelber oerf efct im eierten ritcft 
Re triumpf)ierenb in ben SÄittelfäilb ein, ben fle nadj wenigen Satiren 
jugunften ber fbnigli^en Söroert wieber oerlaffen muß, um nur no<$ 
in bem )ufammengefefeten SBappen mit oielen art bereu Silbern weiter* 
juleben, bis 1817 bie ©Reibung oott ©taats- unb gamilienwappen Re 
ausfötieglid) bem lefcteren jutoeifl. 

(Sin es ergibt Rd& mit ©idjerheit: eine ftei^sfturmfagne, bie in einer 
beRimmten gamilie ober einem beftimmten ©tamm in einer SBeife erb« 
lid& geroefen märe, ba§ ihr Snijaber als folc&er Re in 9leidi$!riegen bem 
fieere u orangetragen ^dtte, bat es nie gegeben. $ie Sorfleflung, bie 
wir uns joon i§r §u machen gewöhnt worben Rnb, gehört bem ©ebiet 
ber Segenbe an. 



r 


»fe flcoge bBittfdjB ©Blbftrifc ium 1620—28 unb 

»erlauf in »berfditoaben. 

% 

®on Df. ©uftao Spöttle, ^3 offrat a. 35., Tübingen. 

* ©enau breibunbert 3abr e flnb oerfloffen, feit eine ©elbentwertung, 
ähnlich berjenigen, worunter wir §eute teuften, ba« wirtfchaftlicbe unb 
fiaatlid&e Seben deutfdfjlanb«, öft erteile unb in gewiffem ©rab auch 
her ©chroeij fjeftig untermalte. ©in ©lücf babei war, baß man batnalft 
bem Übel nach 2 bi« 3 V 2 jähriger dauer wieber ©Inhalt ju tun oermochte, 
noch ege e* alle Stanäle beb Volfftleben« oöllig infiziert batte. 

©eit bem Untergang beft ftouftfdjen Äaiferbaufe« bi« in bie Seiten 
SRarta Xgereiia« unb $um deil noch länger, bitbete bie Verwirrung beft 
SWünjwefenft ein ©rbübel ber beutfd&en Volfftwirtfdjjaft, unb jmar 00 t 
allem wegen ber in alftu großer SJtenge oorbanbenen ©cbeibemün^e, beren 
Unterwertigfeit butch feinerlei ftoatliche ©arantie auftgeglidjen war. 9tad& 
bem ©rfdbeinen beft im ganzen genommen recht guten Veidbftmfinjgefebeft 
oon 1559 gab man fidj jwei Sabrjebnte lang ber Hoffnung auf eine 
SBejferung ber SÄünjjufiänbe (bin. XDefat ba hinter biefem ©efe| feine 
madjtüoHe gentralgeroalt fianb, bie beffen ©inbaltung b fi tte erzwingen 
fönnen, nahm bie Äteinmfinje auf« neue wieber ohne Unterbrechung an 
3R$nge ju unb an ©ilbergebalt ab, unb mußte barum mehr unb mehr 
bie ©teile beft groben fiartgelbe« einnebmen. der innere ©toffwert beft 
äteingelbft unb jugleicb fein Äurftwert fiel oon etwa 1580 an unaufts 
gefeit, juerft (angfam, aber nadbbem ber dreißigjährige ärieg einige Sabre 
gebauert hatte, mit rafenber ©chneßigfeit. Slrnolb 0 . ftifcßin l ) oergleidbt 
bie ©pifobe oon 1620—23 mit ihrer Sttünjoerroitrung einer geiftigen * 
©pibemie, bie mit elementarer ©ewalt über deutfchlanb hereinbracb, unb 
er ftnbet beren Urfache in ber oon bem SRittelalter übernommenen 3ln- 
fdbauung, baß baft SJtünjregal feinen ftabllofen) berechtigten einen @e* 
winn abju werfen habe. 

den S^traum oon 1620—23 b e *&i man gewöhnlich bie Seit ber 
ßippet unb 2B i p p e t , ein Sluftbrudf, ber auft Vorbbeutfchfanb flammt 
unb bamalft in ©dbwaben 00 m Volf nicht gebraust würbe. fiierjulanbe 
fpradb man ftatt beffen oon ben ©elbf (barerem unb ©cholterern ober ber 

*) §n ben SRittetfungen beft biffr Seretnft f. Sieierntarf, 1890£ ©. 63 f. 



Spöttle, Die grofje beutföe ©elbfrife von 1620—28. 37 

* 

geit be« faulen ©elbe«, wie beim fad Jcbe ßaubfö aft wieber ihre eigene 
Bezeichnung bafür gebrauchte. 3 «ne ®elbf<ha<herer, ober wie man fie 
ba unb bort fonfi feigen mochte, hatten übrigen« bie SRünggetTüttung 
nic^t heroorgebracht, fonbern nur au« genügt. 2tber ihnen würben al« 
Sünbenböden neben ben eigenen Verfehlungen auch bie noch gröberen 
ber regierenben Herren aufgebürbet Die 9Jlün$er unb ÜJtüngprägeherren 
einerfeit« unb bie ®elbf jacherer anberfeit« ergänzten unb förberten ftch 
gegenteilig, ber Spmbiofe in ber Tierwelt oergleichbar. Die Schacherer 
lieferten ben Viüngfiätten ba« Rohmaterial an Silber unb Tupfer unb 
oertrieben bie bort barau« gefertigten betrügenden 9Rüngerjeugniffe in ben 
fianben umher. 9Ran<he opn ihnen nahmen audj irgenb eine SJtüngfiätte 
gegen hob* Summen gur Ausbeutung in ipadjt ober erfauften oon einem 
9Rüngbere$tigen feinen „Stampf." Derjenige, welcher wohl im grö&ten 
Umfang bamal« fchlechte« flippergelb hetftellen lieb, ba« war ber beutföe 
flaifer gerbinanb II. fetber, ber §um flriegführen ftch bie ©elbmittel nicht 
anber« ju befchaffen wufjte. SBaHenßein hat habet befanntUch al« einer 
feiner 3Rüngpä<hter ben ®runb gu feinem Reichtum gelegt. 

Da« ©elb ber flippergeit hatte neben feinem, wie erwähnt äufjerft 
geringen Stoff wert teil« gar (einen, tett« einen äufjerfi geringen Ärebifc 
wert. Da (ein SRüngftonb für bie 3Jtfingen, mit benen er ba« eigene 
©ebiet unb ba« übrige Deutfdjlanb überfchwemmte, irgenb wel^e <£iu= 
löfungfc ober Umwechf lungepflicht anerfannte, fo (onnte ftch ber allen« 
faUftge flrebitwert nur auf bie blofje Hoffnung grünben, bie 9flfingen (5nnen 
ben Untertanen ihre« ©rgeuger« (wenn er welche hatte), guge trieben unb 
oon ben le&teren bann ben Äaffen be« ßanbeeherrn in Zahlung oon 
Steuern, ©ninbjtnfen ufw. wieber aufgehängt werben. Allein bie lanbe«* 
herrlichen unb jtäbtifchen flaffen hatten faft überall SBeifung, nur be« 
ftimmte ©elbforten befter Art anguneljmen, unb in Välbe fahen fich f elbfl 
flurfürften unb fiergoge genötigt, ihr eigene« flippergelb abjuwürbigen 
ober gang gu oerbieten. 

Da« Verftänbni« wirtfdhaftlidjer unb müngpolitifcher Vorgänge Jener 
Beit wirb un« 3*6ttebenben erfchwert burch eine oerfehrteAuftbrucf«« 
weife, bie ftch ber Sprachgebrauch früher leiftete. ©« melben g. V. 
ÜÄüngebifte, alte Stabtdjronifen ufw., bafj ber Daler, nachbem er im Ve* 
ginn be« 16. 3 a b*bunberte 60 ftreuger unb im 3ahre 1566: 68 flr. ge« 
gölten, bi« @nbe be« 3ahre« 1619 in Ulm, Raoen«burg ufw. auf ben 
SBert oon 120 Är. (= 2 ©ulben in Scheibemfinge) gediegen unb Witte 
1 622 auf bem höchfien $unft, nämlich oon 10 fl. ober 600 Är., (gelegent« 
lieh auch noch höher) angelangt feie. 3* AHrHdfeit hanbelte fich es babei 
gar nicht um eine Steigerung be« Dalerwert«. Diefer .blieb fich 


« 



38 


Spöttle, 2)ie grofe beutfdje ©elbfrife sott 1620—28 

oon 1566 an eigentlich gleich. ©S lag oielmegt eine Bertabnagine 
bet ©cgeibemünge cor, bie gur golge hatte, bag man, um ben Bert 
eine« SReicgstalers in ßreujem, ©roföen, 83afcen unb .gwölfern barju* 
fietten, ©nbe 1619 an folgen Büngen anuöhernb gwetntal fo oiel brauchte, 
als bie gefefetnägige Sngagt, unb Bitte 1622 fogar gegnmal fo viel. 2) er 
frühere Sprachgebrauch beganbelte alfo ben fortroäh^nb pcg ünbernben 
Bert unb Aura bes" Äleingelbs ungutreffenberweife als bas Seftänbige, 
geftftegenbe, unb ben in bet fiauptfache gleichbleibenben Bert bes fteicgS* 
ialers als bas Serönberli^e. $)er ©ulben toar jefct nicht mehr oerförpert 
in einer oollwettigen, harten ©ingelmünge, fonbem gu einem biogen Steeg* 
nungß* unb Büglflelb gerabgefunfen, inbem man unter einem ©ulben jefct 
nichts weiter oetfianb, als 60 Är. in ber jeweils umlaufenben Äleinmünge 
unb fein Bert hing alfo oon bem jeweiligen Berte ber festeren ab. SluS 
bem oben ©efagten geht geroor, bag es bamals neben bem unterwertigen 
bem t&glityn Cerfegt bienenben ©elb auch leiblich gutes, gefefcmägig aus« 
geprägtes Steidjsgelb ($aler, Zutaten) unb gute fremblänbijcge ©orten 
im Sanbe gab, nur nidjt oiel, unb biefe guten Bünden hatten in erfier 
Sinie bem grogen unb auswärtigen fianbel gu bienen. 

3n jenen Sagren war in Dberfcgwaben fein Big wachs gu oergeicgnen, 
ber Krieg gatte bie ©rengen bes fcgwäbifcgen Kreifes nocg nicht über« 
fcgritten, wenn er auch unweit oon biefem bereits im ©ang war (in 
©raubünben unb ber SRgeinpfalg) ; immerhin befferte man öefefiigungen 
aus unb warb ©olbaten, aber ber Boglfianb bes £anbesf' gatte faum 
noch ergeblicg gelitten. $enno<h fliegen gum fummerooDen ©taunen aller 
bie greife ber fiebensmittel unb fonfüger SMnge rafcg gu unerhörter 
£öge hinauf. 2)er Staoensburger Ggronifi Dr. med. ©klapperig fd^reibt, 
es fei bamals in gang SDeutfcglanb eine überaus groge Neuerung ge« 
wefen; nicht aus Bangei ber SBiftualieu, fonbem aus einem lanbeSoer* 
berbli^sbiebifdhen Hufwecgfeln unb Umfcgtnelgen ber guten Bünge gu 
immer fcglecgterer. „@s war ein elenber Baflanb unb groge Strmutgep 
unter ben Seuten unb für eine fonberbare ©trafe©otteSgu erfennen, 
bag bie Stotgburft an grucgt wogl gewachten unb bennocg eine jo unerhörte 
Neuerung entftonben." 

©in im Vergleich gu unfern 3*ü en für bie bamaligen SSergaltniffe 
günfliger Umfianb war, bag es an Leuten, bie ausfcglieglicb oon fefiern 
©egalt ober ©elbginfen lebten, nidjt fegr oiele gab unb bag überhaupt 
bie Siaturalwirtfcgaft noch bei weitem nicht berart gurfitf gebrängt 
war, wie es gegenwärtig ber gall ift: gaft alle 6 anb werfet trieben neben« 
ger für ben $ausbebarf etwas fianb« unb SHegwirtfcgaft. gabrif arbeitet 
gab es in biefen ©egenben noch feine. $ie §anbwerfSgefellen gatten 



unb i$r Verlauf in D6erf<$n>a6en. 


39 


ftoft unb Stahnung beim SWetfler. Tie Sefolbungcn beftanben gewöhn* 
lieh nur junt f lein erctt Teil in ©elb, im übrigen in fiolg, ©etreibe unb 
anberen Naturalien. Sitte biefe fllaffen waren fomtt non ber Teuerung 
bebeutenb weniger beeinflu&t, als mir fafi atte / bie Säuern ausgenommen, 
es beute finb. 31 fl ein bennoch übertrifft bas flägliche 3atnmem, bas alte 
Gbroniten über Jene TeuerungSgeit anfteffen, um nieles bie melamholifdjen 
Betrachtungen, bie mir heutzutage in unfern geitungen über bie gegen* 
wärtigen ^reisoerljältniffe angeftettt ftnben. 

3n ben 3<t$ren 1620—23 lag im grölen ganzen bie alleinige Ur* 
fache ber Teuerung in ber Serf$le$terung unb Entwertung bes ©elbes. 
demgegenüber finb aber bie greife ber ©egenmart zugleich non zwei 
Seiten her, nämlich fowohl non ber bes ©elbes, als non ber Seite 
ber Stare ins Stetgen gebraut morben. die ungeheuren Saften, bie 
ber Staff enftittftanb non 1918 unb ber na$fo!genbe griebensfchlufj 
Teutfdjlanb aufgebürbet haben, ber flarfe Serbrauch non Staatsgelbem 
in ben lebten groei fahren unb anbere Umftänbe hoben trotz ber um 
gemein gefieigerten Steuern $u einer unauSgefebten ftbetfdjmemmung bes 
fianbes mit immer weiteren SNifliarben papierener gahlungsmittel geführt, 
beten berjeitiget Ärebitwert (3anuar 1921) mit einem 3*h n t*l bes Spart* 
furfes nielleitht nicht §u niebrig tariert wirb, die im Saufe weniger 
Sabre }ur Tatfache geworbene Verarmung bes beutfchen Golfes unb baS 
im fiintergrunb (auembe ©efpenft eines Staatsbanfrotts haben baS 33er* 
trauen in bie ginanzfraft bes beutfchen Reichs unb in bie mirtfc&aftticbe 
Seiftungsfäbigfeit bes Sanbes non ©runb aus erfchüttert. 

TaS finb bie Urfachen, bie heutzutage auf ber ©elbfeite mirffam 
waren unb bie unfet ausf^lie|tich papierenes ©elb im Sterte herabbrfidten 
unb bamit zugleich alle Starenpreife hinauf fchraubten. &iemit aber gehen 
biejenigen Urfachen fianb in fianb, welche auf ber Seite ber Staren, 
aber für jebe einzelne nerf (hieben, bie greife noch weiter barüber hinaus 
fteigerten. der ftrieg famt feiner Berfehrsfpene hatte mit ben weiften 
Starennorr&ten aufgeräumt, ihre Erneuerung unb ber ganze ©ütererjeu* 
gungsprojel, fowie bie Einfuhr nom Suslanb war bann ntelfach gehemmt 
unb bie infolge ber ©elbentwertung nötig geworbenen „Erhöhungen bet 
Söhne bewirftenf alsbalb[wieber ein weiteres Steigen ber Stotenpteife, 
bie bann bas Schieber» unb Stuchertum noch weiter hwauftrcibt So 
lam es, bal zurzeit einzelne Steren baS lOfache, anbere aber bas 20* 
ober 30fa<he, noch anbere jbas 40* bis 60fache bes früheren gtiebens* 
preifes foften. • 

Um nun miebex auf bie 3sit cor 300 fahren $u fommen, fo finb 
bamals aus ber ©elbentwertung neben bem hinauf gehen ber greife noch 



40 


Spöttle, 2>ie grofje beutfdje ©elbfrife t>on 1620—28 


oerfd&i ebene anbere fibelftänbe h«roorgegangen. 21m fchlimmfhn baran 
mar ber geroiffenfjafte, feiner Dbrigfeit geljorfame Sfirger unb Untertan. 
Stiebt allein, bag er ftch fortwaljrenb in einen unlösbaren Swiefpalt ge* 
bracht fab burdj bie oieletlei fd^roer ober gar nicht ausführbaren behörb* 
lieben Sorfdjriften, bie ben ©elbmert unb bie StabrungSmittel betrafen, 
fonbern es lehrte auch bie Erfahrung, wie ber, welcher jenen Sorföriften 
nadrfebte, fpäter nicht feiten fchweren ©(haben baoon hotte. 3- 23. fam 
es bamals oft unb oiel not, ba& eine Staatsgewalt im ©efühl ihrer 
macht unter ferneren ©trafen befahl bie einen ober anberen SÄünjforten 
ju ben oon ihr fefigefefcten SBerthöhen angunehmen unb furze 3eit barauf 
gebot, fie höchftens, fagen wir, z u 2 /s ober *U jenes ©afees auszugeben 
ober fle würben nun überhaupt für Jursunfahig unb oerboten erflärt. 

<Ss war nicht ohne ©runb, bafc man fafl allerorten mit ber SÄöglMh* 
feit oon 21 u f ft ä n b e n unb Unorbnungen rechnete, feineswegs zwar, wie 
hunbert Safjre juoor, oon feiten ber Säuern, fonbern ber niebeten Stabt* 
beoölferung. 3n Storbbeutfchlanb famen folche bamals mannigfach oor, 
unb in Schwaben war es wenigftens nahe baran. (Ss herrföte unter 
ber ©tabtbeoölferung eine erbitterte ©timmung, insbefonbere gegen bie 
Lebensmittel Wucher er unb gürfäufer, unter welch lefcteren man ungefähr 
bas oerftanb, was wir heute mit fiamflercr bezeichnen. Seleibigungsf lagen 
aus Slnlafc ber Neuerung waren zahllos. Sticht mtnber bie gerichtlichen 
^rozeffe wegen SBährungS^ unb ißreisänberungen, insbefonbere baft eine 
ber Parteien wegen oeranberter ®elb* ober ^reisoerhältniffe einen Äauf 
nicht halten wollte ; ober wegen berJSlrt unb SBeife ber ßeimzahlung oon 
Darlehen. $>ie SRfinzf (hauet, 2Rarft=, Äomhaus* unb bergleidhen Seamte 
mufjten oiele trufcige 3)rohreben unb Seleibigungen einftedfen. 

3n Siberadh hatte j. S. bet ©etreibehänbler ©imon 3*H wegen 
fiinauftreibens ber grud&tpreife febon lange ben $afj ber SRenge auf ftch 
gezogen. 3m SRftrz 1623 befchwerte er ftch beim Stat, es feien Sürger in 
großer Anzahl in fein §aus eingeb r ungen, hätten fein SBeib gef Klagen unb 
ihn felbft „gef Reimet unb gebiebet". 2)er SRat, in ber Sinnahme, es fei 
bem Äläger ganz recht gesehen, lieg bie Sefdhwerbe auf ftch beruhen 
unb befahl ben 3 ru ^to°rrat bes 3«H iw* Äornhaus zu fchaffen unb zu 
bem bamals oerhältnismäfjig billigen $reis oon 22 ft. für bas SRalter 
an Sürger zu oerfaufen. 3n Überlingen hatten fogar bie ©djanfwirte, 
weil fie ber SRünze wegen feinen SBein laufen unb barum auch feinen 
ausfehenfen fonnten, unausgefefct ©dhimpfreben unb Drohungen zu er* 
bulben. 

SMe erflärliche gurcht oor bem Slusbredjen oon Gewalttätig (eiten 
bes gemeinen SRannes oeranlapte bie fiäbtifdhen Obrigfeiten an oielen 



unb t$r Verlauf in Dberf^aaben. 


41 

Orten, baß fte ftarte Aufgaben nicht freuten, um bie ärmeren Sott«* 
Kaffen oor ber äußerflen 9?ot unb oor Serjroeiflungdtaten ju bemalten. 
SRan oerteilte Äorn unter ben ©el&fttoften, unter Umftänben fetbft ganj 
unentgeltlich, lieg ©chmalj, Unfdjlitt unb anbere* au« weiter gerne ber 
tommen, gab ber IRefegergunft jinelofe Marleben jum Siebeinfauf unb 
begleichen. 

Gin fdbroffer Sntereffengegenfafc beftanb gmifd^en ©tobt unb Sanb. 
5Die ©täbter nagten am fiungertuch infolge ber Selbwirren, mäbrenb 
bie lefeteren bem bamat« fo febr gebrühten unb audgebeuteten Sauerdmann 
Slfict in« ^au« brauten. SBeitn bie Sabrung«mitlelnot ber ©tabtleute 
bem Sanbmann feine Unentbebrlidjfeit jum Sewußtfein brachte unb er 
barum gelegentlich auf bem SBochenmartt etwa« übermütig mürbe, au<b 
für fein Äom uub Sieb anffatt ber tupferrot fcbiüernben ©echdbäfcner 
gut fitbeme« Sartgelb haben wollte, unb fall« er e« nicht betam, oor* 
30 g, fein Äom auf Sorrat bütjulegen, bann münföten ibm bie ©tabt* 
«broitifen Sötte« 3 0rn unb Ungnabe an ben fiat«. Ku« 9taoen«burg 
wirb im gebruar 1623 gefchrieben : M 2Rit ber bungemben Seoölferung 
treiben bie Säuern gräßlichen SRutwiffen, baß e« einen ©tein erbarmen 
fönnte." SHejenigen ©täbte, benen wie Utm, Sibera<b, Überlingen, 
ein größerer länblidjer Sejirt untertänig mar, legten aüerbing« ihren 
Sanbuutertanen im ©tabtintereffe mancherlei (Sinfchränfungen auf, 3 . S. 
nur bie SRärtte ber eigenen ©tabt 3 U befahren, Sam, fieu. Sebent- 
mittel, Sieb K - nicht an grembe ju oertaufen unb begleichen. 

© 0 - u. a. auch in Sorberöfterreicb : 3m 2>e$ember 1623 befchmerte 
fi<h ber 9iat oon Stottenburg a. 31 . bei feiner Sanbedregierung, e« betrieb« 
. bafelbft bitterer Seben «mittelmangel, weil bie Säuern ber umltegenben 
öfterreicbifcben Drtfchaften feit 3abt unb Xag ihr Setreibe unb fonftige 
Seben«mitte( in« SBürttembergifche oertaufen, anffatt fte, wie geboten 
worben, 3 U Startt nach 9?ottenburg $u bringen. ©« ergab ftch jebodj, 
baß bie Stottenburger Sürger felber nicht gang unfchulbig baran waren, 
inbem fie, ohne ftch an bie £ayorbnung $u febren unb ohne baß ber 
9tat emfdjritt, nach eine« jeben Selieben für ihre Arbeiten unb Sewerbd* 
erjeugniffe ben Säuern übermäßige greife aboerlangt unb jene baburcb 
oeranlaßt batten, mit bem Sertauf ihrer Sebendmittel ben Sorteil ba ju 
fucben, wo fie Um fanben. 

2 Sa« bie oielfachen Älagen betrifft über ©törung be« $ anbei« in* 
folge ber bamaligen Selboerbältniffe, fo ift e« richtig, baß berfelbe einem 
SlÜcfdfpiel glich, ferner baß bie Sin fuhr 00 m Kudlan 1 ) feit langem 
ftarf oerteuert unb bamm jurfidf gegangen war. ©0 ließ 3 . S. feit $erbft 
1621 ber SRat oon Siberach feinen uniformierten ©tabtbienem bie 



42 ©dj öttle, XHt grcge tietrtfdje ©elbfrifc von 1620—23 

* 

Mäntel au« Seiffner Euch unb nid^t mehr wie früher, au« englif^em Tud) 
{fog. £ünbifcb) machen, roeil biefe« gu teuer gemorben, beitn e« mußte 
ben ©rtglänbem in SJufaten, 2>ubIonen, Sofenobel ober Ratten Xaletn 
bejaht werben, ma« alle« nur gegen fernere« Stgio gu begaffen mar. 

dagegen nahm ber 3lu«fufjr$anbel in Sanbesprobuften, folange 
ba« Saßen be« ©elbroerte« anhielt, einen riefigen Sluffcbmung. Seinroanb, 
Stnil^, Soße, Sach«, fieber, ©am, fßferbe, namentlich aber ©etreibe 
nrnrbe oon ben Spefulanten, bie mit ihrem geringen unb gum Xetl gang 
fallen ©e(b aße oerlangten greife Ahlten, gufammengefauft unb in 
bie nahe Scbmeig gefdjafft, wo fte beffere Sfiitge bafür erhielten, benn 
bort mürbe ber Stepperei immerhin etma« mehr gu Seibe gegangen, al» 
im angrenjenben Sdhmabe n. £>ie golge mar, baß man fieß ba unb 
bort häufig burch 3lu «führe erböte gegen eigenen Mangel gu frühen fuegte. 
3m ftotfaß freute ftch auch bie eine ober anbere ©tobt nicht, burch» 
pafftcrenbc» ©etreibe, ba« nach ber Schweig uniermeg« mar, anguhalten 
unb ben ^radhtfü^rer gu nötigen, e« in ber Stabt feilguhalten. ®a« 
mar g. 93. ber gaß in Überlingen anfang« September 1622; al« aber 
2 Soeben f pater ba« öfierreichifche Oberamt in bem Äachbarftäbtchen 
Storfadh Oberhaupt aße« burdjpaffterenbe ©etreibe, au$ ba« nach über« 
ltngen beftimmte, anhalten unb auf ben Stocfa^er Sochenmarlt führen 
lieg, ba entfianb in Überlingen groge ©ntrüftung. 

8lm meiften oon aßen 3meigen be» fianbel» litt unter ber ©elbent? 
mertung ber Jtohbanbel, insbefonbere ber So<henmarft«üerlehr. 
tiefer mar gang unb gar beherrfcht oon bem Stippergelb, unb gmar um 
fo mehr, al« e« bei aßen berartigen Staufen überaß ftreng oerboten mar, 
ftch Xater, $ufaten ober anbere« unoerbäd)tigefi ©elb oorher fontraftlidh 
angubingen. ($ie Sehörben fürchteten nämlich, e« merbe fonft ba» gute 
©elb, ba« ja nur in geringer Senge oorhatiben mar, burch gefieigerte 
Wadjfrage noch weiter im Stur« hinauf getrieben). So laut e« bagin, 
bag fehr Siele oorgogen, ftch wie in ben Urgeiten be» menföltcben Ser« 
lehr« mieber bem Saufchhattbel gtogugeben unb $anbmer!«ergeugniffe 
gegen fiebert «mittel gu oertaufegen, um fo ben Serbrieglichleiten, bie mit 
ber böfen Sünge gufammenhingen, au»guweid&en. Serbote, bie gegen 
ben 9?aturaltaufch erlaffen mürben, hatten leine Sitfung. 

Senn man genau gufteht, fo fliegen in ber Stipp ergeit bie greife, 
einfchliegttch berjenigen ber notmenbigen Sebenfimittel, in«befdnbere oon 
Sehl, 93rot unb gleifcg, menigfien« in ben Heineren Stäbten Oberfdhmabenft 
in| leinem göh ewn ©rab, al« ber Stur» ber Scheidemünze harabfant 
Saren, bie au« groger gerne famen, mögen otelleidjt eine 3lu6nahme 
machen. $ ie $ape für beflcfl SÄinbfleifcb mar @nbe 1619 in ben meinen 



nttb I^r SBerfanf in Dberfdjmaben. 


43 


obetf<bwäbif<ben ©täbten für baß ^Sfuttb 3 Är. unb im Sfuguß 1622: 
15 Ät., atfo baß fünffache a ), wäßrenb bet Äurßwert beß Äippergelbö in 
bentfelben 3*itrautn auf ein gflnfteü ^erunterging. Die Spreißßeigerungen 
foweit eingubätnmen, foßete aber ben Dbrigfeiten siele 3Rübe unb ©orge. 
3®eifelloß wären bie Sebenßmittelpreife mehr in bie £öbe gegangen, 
wenn nitßt baut als unb gwar fcßon in gewöhnlichen 3«ten unb feit Sab* 
bunberten eine Strt Sroangßwirtf^aft baß rcirtfdjaftlicbe 2 eben ber ©täbte 
beberrftbt hätte. Diefe ging in sielen Gingen weiter, alß eß bei unß 
in ben lefcten Sagten ber 3aß war : 

©owoßt bie 2öb nc Daglößner unb ber nach bem Dagloßn be* 
gaßHen ©anbwerfer, alß bie greife ber meiften Sflabrungßmittel unb sielet 
gewerblichen ©rgeugntffe würben oon ben ßäbtißben Dbrigfeiten feßgefefct 
unb ißre ©tityaltung war unter ©träfe gefteüt. Die Vefjörben wußten 
auch auf ben 2Bo<benmärften bie ©etreibepreife gu beeinffuffeii, inßbefonbere 
inbem fte gu paffenben S^tpunften auß ben ßomsorräten ber ©tabt, 
ber ©tiftungen :c. entfpredhenbe Mengen auf ben 3Karft gu werfen 
pflegten. .Daß Jene $reiß= unb Sobntapen eingebalten, auch nicht burtß 
$Serfd>le<bterung ber SBare ic. umgangen würben, bafür batten bie ser* 
fcbtebenen Sßarenfdhauämter gu forgen. Äurgum, bie Suter eff en ber 

Äonf umenten würben son ben ßaattidjen unb ßabtifcßen ©eroalten son 

% 

Jeber auf baß Uebesoßße gepflegt. 

Die Vacfer, 9Ke$ger, £änbler mit 3 u fprife unb bergleidjen butten 
faß immer 8ef<h werben bei ber Dbrigfeit anhängig, weil biefe bie Vrot* 
ober gleiftßpreife nid)t in ber son Jenen gerofinfdjten fiöbeguloffen woßte, 
ober weil biefelbe fanb, baß irgenb ein foldjjer fiänbler einen bbb^ren, 
alß r ben ibm gugelaffenen ©eroinn auf feine SBaren fcblug. SBenn etwa 
ein Vßfßger bie amtUdße Dope gu umgeben fudjte, inbem g. 33. ein 
Vätfet ben Vrotlaib um ein Viertelpfund ben Söecf um 2 £ot leister 
berfteßte, bann braute bie Vrotßbau meift in Välbe bie Verfehlung an 
ben Dag. 

3m ©eptember 1622 ßeßten bie Vätfermeißer gu Viberadj baß 
Vacfen wieber einmal ein unb erflärten, ße müßten baß ©etreibe mit 
barten Dalern gab len unb fi<b biefe mit bebeutenbem 9lgio s erftbaffen, 
benn anberß gäben ihnen *bie Vauern feineß mehr ab. Da aber fte 
felbft nur fötecbteß Äleingelb für ißr Vrot entnahmen, fofle ber 9lat 
ihnen serßbaffen, baß ße auch Dal er bafür befommen. Der Slot braßte 
hierauf, wenn ße nicht baden, fo werbe er mit ißnen ßanbeln, baß eß 

2) SJefonberß wohlfeil war bie gür bie SRaß berfelben fefcte SBibera<| im 

$egentber 1622 einen £ödjftprei8 non 6 Pfennig (=1 */* Äreujer) feß, „bei Strafe an 
Seib unb ©ui". Studj um ein ©efäeu! babei anju^atten, mar verboten. 



44 ©djöttle, Bi* gro^e beutfdje ©clbfrife oon 1620—23 

ihre Äinbsfinber noch empftnben follen. 3n Der %at rourbe hierauf vier 
Bädern, bie baö Baden nicht roieber aufnabmen, ba« ganbroerf nieber= 
gelegt unb ben auftroärtigen Bädern erlaubt, alle Xage Brot jurn S8er* 
fauf in bie ©tabt herein ^ufü^rert. $m 3flär$ 1 624 hielten bie ©übbädfet, 
benen bie au&to artige Äonfurenj recht läfiig war, barum an, ber 9tat 
möchte biefe boCh roieber abfc^affen, unb erboten ft<h, „bie ©tobt genug' 
fam mit rechtem ^fennigroert §u oerfeben*. Auf biefe« erfolgte wörtlich 
bie ©ntfChliefcung : ,,$)iefe« unoerfcbämte Begehren ifi runb abgefdjlagen, 
benn ob fte (bie Bäder) e« auch oerfpreChen, roäre ibretn^ Brauch nach 
fein galten bei ihnen $u hoffen." 

3m 3anuar 1623 roirb ebenbafelbft ben SRefcgern auf erlegt, jeben 
UHonat etbliCh anjugeloben, bafe fte ber gleifchtaye nach bem @rfunb ber 
3teif$f$au getreulich naChgelebt, auch tein gleifcb ungefcbaut o erlauft 
hätten. 2Ber nicht angeloben (onnte, roarb beffraft. Blucg bie „Bier» 
fleber" hatten $u BiberaCh roie anberroärt« bie ©Chau ju fürchten. Qmx 
berfelben $. B. hatten ihr Bier, oon bem bie SRafj auf acht Pfennig 
gefchaut roorben roar, um 1 0 Pfennig au«gef<benft unb e« rourbe barauf 
jeber um 4 ©ulben gefiraft. 

3n grobe 9?ot gerieten 1620 — 23 alle Ärmeren, benn bte Söhne er» 
höhten fi<h in ben erfien anberhalb 3nh^en ber Neuerung fo gut roie gar nicht 
unb fpäter nur ungenügenb gegenüber ben oerteuerten Leben#mittelprcifen. 
Anflatt auf Lohnerhöhungen ju bringen, erblidten bie armen Leute ba« 
alleinige geil barin, bafj ber unerfchroinglichen göhe ber greife ein <£nbe 
gemacht roerbe unb festen fo ben gebet nicht an bem $unft an, roo 
oorberhanb eine Abhilfe möglich ®ar. S)en Obrigkeiten roaren Lohn« 
erhöhungen nicht erroünfcht, roeil folcge nach Befferung ber Berhältnlffe 
niCht fo leicht roieber honmtergebracht werben tonnten ; aber in ber nicht 
unbegrünbeten Beforgni« . oor Aufftänben be« ftäbtifchen fßöbel« taten 
fte, roie roir fahen, roa« fie tonnten, um bie Leben fimittelpreife ju brüden 
unb jroar keineswegs burCh 3n)angömittel allein. ®a e« au« Jenen Seiten 
unb ©egenben teine Sobnfiatiflit gibt, muh bie Unzulänglichkeit ber ba» 
maligen Lohnaufbefferungen burCh eine B^eige tppifCher Beifpiele belegt 
werben. 

3n LeuttirCh fCheinen bie Bleicher bie erfien geroefen ju fein, benen 
ber fiäbtiChe SÄat ihre Lohntage aufbefferte (3uni 1621). desgleichen 
in Uberlingen, roo $u berfelben 3 ß ü ber Bleichlohn oon ber @lle Leinroanb 
für Bürger auf % Äreujer unb für Auswärtige auf 2 Är. erhöht rourbe. 
fjfinf SRonate fpäter entfChtofe ft<b ber SRat oon Leutftrcb, feinen drefChent 
im B^hontfiabet auf ihr jammerooll flehentliche« Bitten ben Xaglobn 
non 20 auf 27 Är. zu belfern. (da« Brot foftete aber bamal« ba« 



unb Ujr Verlauf in D&erfdjroaben. 


4i> 


2— 27*fa<h« gegenüber 1619). ©anj bejeidhnenb, wie betreiben ble 
SBünfdhe ber atbeitenben Beoölferung inbe§ugauf ßohnerhöhung bamal* 
waren, ifi es, bab ebenfalls im Nooember 1621, bie Seutfird&er Simtner* 
leute unb Xaglöhner blofj barurn baten, man möchte ihnen über bie 
XeuerungSjeit auch an ben furjen Xageu bes Sßinters ben ©ommertag* 
lohn (ber etwa ein fünftel höhet mar) mieberfahren taffen, maß auch 
gefd^ab- Bier SBodjen barauf befamen auch bie Xorwarte unb ©tabt* 
Wächter bort eine Aufbefferung, bie anberen ©tabtbiener aber erfi im 
barauffolgenben Saljr. Auch ben ßehrem mürbe bann baß ©chulgelb 
erhöbt, was ihnen aber nicht genügen wollte. 3n Biberath fcheinen bie 
eoangelifchen ©eifUtchen erfi im Augufl 1622 etwas weiteres erhalten 
ju haben; ihr SDienfteinfommcn beftanb übrigens gum größten £eit au& 
Naturalien; anftatt ber erbetenen bauemben ©elbjulage befamen fte nur 
eine einmalige „Berehrmtg." 

&en Babern §u Ulm wirb im Sanuar 1622 eine Erhöhung bei 
Babgelbs non nur 1 Pfennig bewilligt. 35a fte aber hierüber murrten 
unb bies ju wenig fanben, fo fefcte ber Utmer Nat noch 1 Pfennig hin- 
§u. 3m April bagegen wirb in Biber a<b unb ähnlich in anbem ©täbten 
ben Barbierern unb Babern begehrtermaffen bie folgenbe ßofmtaye fefU 
gefefct: 

„Bon einer Uber ju fragen 3 5fr. ; non einem gähn ausbredjen 2 5fr.; 
oorn ßaarabföneiben 2 Stx . ; einen $u fdjröpfen 3 5fr. ; non einer ißerfon 
§u Baben 2 1 /« 5fr. ; einem 5f inb bie Sunge (öfen 3 5tr. " 

35le Nebleute $u ginbau erhielten im 3uli 1623 an £aglobn: ein 
SJtomt 20 5fr., ein ffieib 14 5fr., beibe mit feiner 5tofl- ober anberen 3«* 
gäbe : oier 3ah« juoot malten bie ©äfce 1 0 Kr., bjw. 7 5fr. aus. 

3>ie Biberadher 5fomhausf ned^te baten im Dftober 1622 gteidjerweife 
um Befferung ihres ßohntarifs. 35er Nat fab aber bitnon ab, ba er 
oemahm, ba& jene ftdj bereits felbft bie £aje erhöht hatten, lieb jeboch 
in Anbetracht ber ferneren Seiten biefe ©igenmächtigfeit „connivendo“ 
gesehen. 3n ßeutfirdh wirb in bemfelben SÄonat ben ßoljfpältern ber 
©paltlobn oom Brennholz für baS 5flafter oon 30 5fr. auf 32 5fr. erhöht 
alfo nur um 2 Äreujer. 

Auch bas eben bamalö im ©ntflehen begriffene Seüungsgewerbe war 
unter benen, melden nur eine ungenügenbe Aufbefferung juteil würbe: 
Bon bem Biberacher Bat wirb „bem NooeQanten ju Augsburg wegen 
ber Neuerung jährlich 6 fl. abbiert, fo ba§ er alfo jährlich 18 fl. be* 
fomrnt". 3>amit ifi bie Augsburger ^oftamtSjeitung unb beren heraus* 
gebet gemeint, welch letzteren ber Nat als feinen Agenten unb gewtffer* 
mafjen als feinen Bebienfieten betrautet unb oon bem gm ei 3a§r oorher 



46 Sdjöttle, Sie grojje beutle ©elbfrife oon 1620 —23 

gefagt war: „Elia« ftiebinger ift gu einem 3*itong«fchteiber per 12 ft. 
Sohn angenommen, ade 3 «tungen wöchentlich zweimal ju fchiden." 

Erft am 21. Dftober 1622 erhöhten bie öiberacher Stabtoäter ü>r 
3tat|ipung«gelb auf 15 Är., am folgenben %a$ noch einmal, nämlich 
auf 24 $tr. unb für einen öürgerntetfter 30 flr., ma« beibe« aber auch 
noch recht betreiben war. 

3lu« ben angeführten Einzelheiten geht fo oiel h^roor, baß bie Sohn* 
fäfee in jenen fahren hinter bem SRinimum beö Sebenßbebarf« unb hinter 
ber Steigerung ber Stohrungfimittelpreife fiarf gurüdblieben. 

ÜRitJabrifen oonßippergelb gang befonberß reichlich oerfehen 
war Dberfchwaben unb beffen nähere Umgebung. 3m Umfreifl einer 
ftarfen Xageäreife non 9taoen«burg gäßlte bie bortige ^^rortif be« 
Dr. Schlapperifc auf : SDie Stabt Ulm, bie oerfchiebenen Jugger (eft waren 
ihrer fe<h«, oon beiten jeber für ftch rnüngte) gu SBeißenhorn, Söafferburg 
a. 93., 93abenhaufen ; weiter ben 93aron o. Bemmelberg gu Erolgheim, groei 
©rafen oon Sulg=.fttettgau gu Sangen, bie Sürjtenberg auf bem ^eiligen* 
berg, bie 3Rontfort gu Sangenargeit, enblidj bie Stabte flonftong unb 
St. ©allen. 3)agu fttib aber noch bingujuffigen : bie Stabt ftempten unb ber 
Hbt bafelbjt, groei Sinien ber $ruthfeffen oon Sßalbburg unb ber erfi neuer* 
btng« al« Äippermünger befannt geworbene Äafpar Semharb o. Stechberg 
gu 3 ttereidhen; ber Vifchof oon 2tugßburg gu Gillingen unb güffen, 
ferner £oheugolIern=Sigmaringen unb enblich bie Stabt Schaffhaufen. 
$a« macht gufantmen fafi 310 ei $)ufeenb ohne bie überhaupt unbekannt 
gebliebenen. 

§iegu fommt, bag bie Ergeugniffe ber galfchmüngerroerffiätten gasreicher 
ttalienifcher ©rafen unb Äleinfürften meift über ßinbau ober Jtempten nach 
$>eutfdjlanb eingefchmuggelt würben, gfür bie Verbreitung ber fächfifchen, 
braunfchweigiMon unb fchleftfdjen Äippermüngen bilbete Nürnberg ben 
Stapelplatz für bie 00 m SRfjein unb ben SRieberlanben : granffurt ; wie benn 
bie ©elbentroertung unb bamit auch bie Sachgüteroerteuerung in ben großen 
9teich«ftäbten im allgemeinen Härter war, al« in ben länb liehen ©egenben. 
3 n ber obigen 3 ufammenfteHung fehlen (weil bie Entfernung etwa« größer 
tfl) brei ber für Oberfäroaben fchlimmften Ätppermüngftätten, nämlich bie 
be« Vifchof« oon Ehur, ber Stabt Shur unb be« nur eine Stunbe oon 
biefer entfernt wohnenben Sreihcrrn oon fialbenftein. 

®ie fpegiftfehen ©elbforten be« ftippermefen«, bie Sorten, 
oon benen bie anberen auf gef reffen würben, waren bie 24= unb 12 * 
Äreugerftüde, in Schwaben gemeiniglich Se<h«bä&ner unb $reibäfcner ge* 
nannt. 3)a« 9tei<h«münggefefc oon 1559 fannte folche SRüngen nicht, 
man fah e« bafjer al« feine ©efefcroibrigfett an, fte gu oerfdhledjtern. 



unb i$r Serlauf in Dberfäroaben. 


47 


raftfjrenb bie eigentlichen 9tei<h«mün$en, befonber« bie Zutaten unb Seich«* 
taler, leiblich bei ihrem ©toffwert beiaffen würben. Sber in bern Rlein* 
gelb, einfchtießlich jener mehrfachen SBa&enfttide, mußte, wie ermähnt, ge* 
rechnet werben unb bie gewöhnlichen Starftfäufe waren in ©ulben, b. h> 
Segnung«* ober ©cheibemünjgutben, abjufdhlteßen. 

Äußerlich erfennbat war ba« fehlere Rippergetb an ber rötlichen 
Rupf erfarbe, benn ber SBeißfub war nadh einem Umlauf non wenigen. 
2Bo<hen nerfchwunben. Superb em brachte bie Safdhheit unb bie übe r* 
grobe Stenge, in ber bie fierffedung biefer Stünjen erfolgte, eine über 
bie Staben nachläffige Prägung mit ftd). 

©in Stittelbing jwifchen bem Rtppergelb unb bem guten Seich«gelb 
bilbete bie f og. Sanbmünje, welche non nerfchtebenen fierrf (haften unb 
©täbten (fo Augsburg, Nürnberg, Stemmingen) nicht um be« ©ewinne« 
wißen, fonbem um ben eigenen Staatsangehörigen ein gefehlte nicht ju 
beanflanbenbe« 3nhfang«imttel an bie §anb ju geben, gefchaffen worben 
war unb im ©egenfab $u bem Ripp er gelb in ber golge otbnungsmäfjig 
wieber eingelöjt würbe. ®iefe ßanbmünjen liefen fafi nur innerhalb ihre« 
£eimatgebieteft um. hingegen fiitb nur al« ^robufte einer unreellen 
ginanjfpefulatton ju betrachten bie non bem Raifer abgegebenen ©ulben 
unb 3n)eigu(benflüde, bie württembergifchen öirfchgulben unb oerfchiebene 
anberwärts auftauchenbe grobe Stünjen. SDiefe würben bei bem 3 U * 
fammenbruch oon ben Emittenten, wenn überhaupt, nur $u bem geringen 
©ilberwert, ber ihnen innewohnte, eingelöfi; im übrigen blieb ber 
©(haben, wie bei ben ©ed)«* unb 2)reibä&nern, auf ben lebten SSeffbetn 
liegen. 

3n ber erften fialfte be« 3ahre« 1621 geigte ftch eine SBiberwärtig* 

feit ganj neuer Art. 3)ie fonfl in bebrüdenbem Überfluß oorhanben ge 3 

% 

wefenen fleinfien ©ilberfdheibemünjen oom ©rofdjen an abwärts 
bi« ju ben ©ilberheßem herunter oerfeßwanben rafch ganj unb gar aue 
bem 33 er f ehr, weil ee jebt vorteilhaft würbe, fie aufjuwecßfeln unb ben 
Stünjftätten §um Umfchmeljen jujuführen. gfir bie ärmeren 93olf«flaffen, 
bie ihren Sebenäbebarf „bei 3ßfenmgroerten" erlaufen mußten, war ba« 
gänzliche gehlen ber ©rofeßen, Rreujer unb Pfennige befonber« fchmer&üdj, 
ben Bettlern fonnte man fein Almofen reichen. Siemanb, auch bie ftäb* 
tifdhen Raffen nicht, fonnten f auf ein größere« ©elbftüd ßerauögeben. 
3Me Ralamität war fo grob, baß & einem prioaten galf^mün^er nicht 
ferner fiel, eine große Stenge Pfennige, bie er au« ©turjblecß nach gemacht, 
in Oberfchwaben in Umlauf $u feben. 

Sach bem Vorgang non Augsburg ließen Ulm, Saoenftburg unb anbere 
©täbte unb ©tänbe nun Rreujer-, Pfennig* unb ^eßerjeichen au« bloßem 



48 6$ötile, 35ic große beutföe ©elbfrife von 1620—23 

Stupfer Jerfteffen, um gegen bas SBiebereinf chm eigen gef<hü|t $u (ein. 
Segen bes großen ©cheibegelbmangels ßoßen biefe aber rafcß in bie be* 
nachbarten länblicßen SHftrifte ab, (o baß Ausfuhrverbote, bie natürlfdj 
nicht« ßalfen, erlaßen mürben. ®a aber bie flügger, bie ©täbte Stempten, 
Stauf beuren ufto. ßch bie ©a$e gu nu|e machten unb rießge Sengen Stupfer* 
gelb über bie Rachbarlänber verbreiteten, nahm biefe« in 8äfi>e überall 
in einer unerwfinföten Senge gu, fo baß man Saßregetn ergriff, um 
bem ftberfötoad gu begegnen, ©o hatte im Dftober 1622 ein Saltas 
Pilger auf einmal 1 V* 3 en *uer Stupferfreuger in bie ©tabt Siberach 
eingefchleppt, worauf man bort alle fupfemen Streuger, galbfreuger unb 
Pfennige auf ben halben Sert herunterfefcte. 

@« iß nun von ben barnals gegen bie Stingwirren unb ihre folgen 
ergriffenen ©egenmaßregeln gu reben : £>a roeber ber Slaifer ober ber 
[Reichstag noch bafl Rei<h«fammergericht unb ber Reuh«ß«fal gu bewegen 
waren, etwa« ©rfprießliche« gegen ba« Süngunwefen gu leißen, fo waren 
es bie Streifiverfammlungen unb bie einzelnen Reichsßänbe, benen [ber 
Stampf gegen biefe« oblag. San fann entfernt nicht behaupten, baß 
beren Regierungen unb Sehörben es an ßtfer hätten fehlen laßen, um 
mit einer glut von ©efefcen, Serorbnungen unb Drganifationen fowohl 
bie ©elbentwertung, als bie barau« entfpringenbe Neuerung gu befämpfen. 
Allein vorerß waren alle gegen erßere ergriffenen Saßregeln teil« wirhmg«* 
los, teil« bireft fc&äblich, unb gerabe ba« gef $ ah nicht, wafi, um ben 3wed 
gu erregen, hätte gflc^ehen tntißen, nämlich baß ben Stippermüngherren 
unb ihren Sfingbeamten ihr fchänbliche« $anbwerl niebergelegt unb bamit 
bie Duellen verftopft worben wären, au« benen bie Überfchwemmung 
mit bem f<hle<hten Selbe herßoß. SBeiter hätte unterbleiben mäßen bie 
örtlich unenblich verriebene unb zeitlich fortwährenb wechfelnbe fteß* 
fefcung amtlicher StuTfe ber verfdjiebenen Sfingf orten, benn biefe erzeugte 
einen 3ußanb, ber bem Ehrlichen, Recbtfdjaffenen unaufigefeßt Serluffe, 
aber ben ©ewißenlofen ©eroinne einbrachte. 

311« Saupturfadje ber ljetrf<henben Süngwirmi« pflegten bie Regierung«* 
ebifte ben Sfingwucher gu branbmarfen, ohne gu bebenfen ober gu* 
jugeben, baß gerabe ße bur<h bie fortwährenb en örtlichen 93er fdßebenh eiten 
ber obrigfeitlichen ©elbfurfe bie Arbitrage unb Sfingfpefulation fyezvov* 
riefen. SHe Sun gen gingen immer bahin, wo ße am weiften galten unb 
befanben ß<h baher viel auf ber SBanberfchaft. $>er Stampf gegen Agio* 
tage unb ©belmetaffausfuhr, gegen ba« ©inführen fdßechter ©djeibemüngen, 
gegen ba« wirflidje galßhmüngertum, gegen ba« wucherifche Sufammen* 
fauffen von Menfimitteln unb Sefleibungsßoffen war in ©rmanglung 
gemeinfamen Vorgehen« aller Streiftßänbe ein vergeblicher. 


4 



i 


unb $r Certauf in Dberfcb»a&en. 49 

Vielfach flanben Äir chturm«intereff en, gum 2: eit bloß eingebilbete, einer 
ftrammen Sachführung ber Süngpotigei im Sege. Ulm b« 0 te Veforg= 
mffe für feinen Sein= unb Seinmanbbanbel, Augsburg, meil es fein eigene« 
Sanbgebiet befaß, für feine Sebenflmittelgufubt, ben Heineren Stabten tag 
b\e grequeng ißrer Sochenmärfte am Sergen; roenn man bie grucht», 
©arn*, 2einmanb=, Sein* unb anberen fiänbler bur<h eine peinlich genaue 
Ausführung ber Äreiömfingoerbote not ben Äopf fließ, bann mar gu fürchten, 
baß fte anbere Särtte auf juchten. 

S)ie Süngebifte flrofcten non ferneren <B tr af br ob ung en aller Art, bie 
häufig bi« gur $obe«fltafe fleh fleigerten. San nectieß fich aber babei auf bie 
uermeintlüb abfd^recfenbe Sirfung non gar nicht jur Ausführung gelangen» 
bem bloßem Proben. Senn eine Dbrigfeit ficb einmal baju auffdjmang, 
gegen eine Angabt non Übertretern ber SJtüngpatente ober ber Sarft= unb 
2eben«mitto(poligeiüerorbnungen mit Strafen oorgugeben, fo flanben biefe 
gemöbnticb in Idd^ertidbem Sißnerbättni« gu ben angebrobten Strafen unb 
meifl auch gu ben gemachten gefe&toibrigen ©eroinnen. Jürfdjr eiben unb 
Segnabigungegefucße, teil« oßne, teil« tnit ©efcbenfreichung, erhielten 
gemöbnticb minbeflen« Strafmilberung. ©in fot^eft Verfahren fab eher 
einer Aufmunterung gu folcben Verfehlungen, at« einer Abfchredfung gteidb. 
Ohne Anfeben ber $erfon unb ihre« Stanbe« obrigfeitlicbe Anorbnungen 
fonfequent burchgufübren mar nicht Sache ber Reichftfiäbte, befonber« ber 
fteinen, mochte auch ein Sünjebift noch fo Hipp unb flar anfünbigen, 
e« merbe Diesmal niemanb, me« Stanbe« unb Ranges er auch feie, oer* 
fchont ro erben. Vor allein betrachteten ftch bie Rat«berren unb ißre 
Sippen at« über ben Verorbnungen flebenb. 

©ft fam atterbingfi Je unb je oor, baß bie Vebörbe einmal eine paffenbe 
©etegenbeit ergriff, um irgenb einen fremben armen Teufel oon ©elb* 
fd&adberer tüchtig gu fcbütteln, „Anberen gum abfcbeulichen ©yempel*. 
®afl mußte bann ber Ärei«bebörbe unb auswärtigen Regierungen gegen» 
über at« Vemei« gelten, mie fefjr man am Orte fleh bie Leitung ber 
Süngfchaben angelegen fein taffe. Aber bie fremben VeßÖrben unb 
2anbe«berren pflegten fi<b ihrer Angehörigen energifch angunebmen. ©eorg 
?forg au« Schmalfalben fucjte (Sai 1622) in Augsburg gang flechte« 
Seffifcbe« unb fianauifche«, nur V*o be« gefefclicben Sette« boüenbefi 
Äippergetb abgufe&en, ba« bie Vebörbe bort fonfisgierte. ®er ßanb* 
graf Sorifc oon §ejfen*Äaffel oermanbte ßdb lebhaft für feinen Unter* 
tonen, unb erflärte, er merbe in allen feinen fianben bie Aug«burger 
$anbel«feute unb Untertanen famt ihren ©ütern fotange oerarreflieren 
laffen, bi« ber $forg feine« fonßftgierten ©etbe« famt alten Schüben be* 
frfebigt feie. 

Wb*. BUtteliatrtt. f. «Mbetfef*. 91. *. XXX. 


4 


50 ScfjMtle, 5>ie grofje beutföe ©elbfrife »on 1620 — 28 

3n ben Natsfälen unb 2Imtf)aufem ber meißen $errf haften unb 
Neichsßäbte, felbft 9lugö6urg nicht ausgenommen, faßen manche unb zum 
Seil tonangebenbe ^Serfonen, benen bie gortbauer ber 3Rön^errüttung 
feinesroegs juroiber war, bie ben offiziellen GelbfurS entfprechenb ihren 
prioaten gntereffeu beeinßußten, auch barauf hinarbeiteten, baß ben oor= 
nehmen Ginfdhroärzern fcßlechter SJiünje bie entfpredhenben Gelegenheiten 
nicht gefcßmälert mürben uff. 3)iefe Seute maren ganz befonberß gefaßt* 
lieh, ba fte oon 3tmtö megen über alle mistigeren Nachrichten unb beab« 
(tätigten Neuerungen im Gelbroefen früher Kenntnis Rotten als anbere 
Spefulanten. 

3)as umlaufenbe fehl echte Gelb einjujiehen unb ganz abzufdjaffen mar 
nicht bem einzelnen Neidhsßanb, fonbent nur ber Gefamtheit, etma bem 
Äreis, möglich. 2>a man ßdß aber hierüber nicht zu oetßänbigen mußte, 
audh non ben Erzeugern jenes Gelbes ber Grfafc ber Soften nicht z u er« 
langen gemefen märe, fo begnügte ß<h jeber Neidhsßanb ober Gebietsherr 
mit bem nie gelingenben Nerfudh, es oon feinen Grenzen abzuhalten unb, 
fomeit es f<hon barin mar, es anberen Gebieten unb Stabten zuzutreiben, 
bie natürlich oon bemfelben Streben erfüllt maren. @6 mar MeS baS 
nämliche Spßern, mie man es fpäter auch bei Bettlern, Sanbßretcßem 2 c. 
anmanbte. 2)iefe fdjob man ben Nachbarterritorien zu unb erhielt fte 
bann in 3ritfürze mieber zurücf, 3*n*nt ©pßern oerbanfte ihr ftafein 
bie fogen. Ntttnzfchon ober Gelbfdhau, bie in ben größten Neidjöfitäbten 
(inSbefonbere NugSburg unb Nürnberg unb bie meifie Qt\t über auch tu 
Ulm) als bauembe Ginrichtung beßanb. 3h« maren afle größeren Gelb* 
poßen, bie oon ausmärts hereinfamen, oorjulegen unb nur menn ße oon 
ber Schau für zulaffungsfäßig erflärt maren, burften ße in ber Stabt 
ausgegeben roerben. ®iefe menig mtrffame, aber ben £anbelsßanb be* 
täftigenbe Ginrichtung mürbe in ber Äipperzeit audh in oieleti f leinen 
Stäbten oorübergehenb eingeführt So in Sftberach im Dezember 1620. 
Nirgenbs aber hot man bamit bas Ginbringen fehlten Gelbes oerhim 
bert 2Us ber Nat oon 23ibera<h bie Gelbfdhau als roertlos erfannt hatte, 
hob er ße mieber auf, richtete ße aber im Sommer 1622 mieber ein 
(ut aliquid fecisse videatur), meil ihm eben fonß fein NHttel einßel. 
Das fdhlecßte Gelb oon ber Stabt abzuhalten. ®ie brei Gelbfdßauer 
faßen jebe SBocße zmei Xage lang beieinanber unb marteten; aber es 
erfeßien niemano, um eingefommene Niünjen oorzuzeigen. £ro$bem 
mehrte ßdh augenfdheiulidh bas böfe Gelb in ber Stabt. 

Neben ber Gelbfdhau h*r ging ju jener Seit in oielen Stäbten eine 
®ur<hfudhung ber ein* unb auSgehenben gracßtfoßi an ben Stabt« 
toren. gerner ßeßte man geheime Nufpaffer auf, bie, befonbers an 


t 



I 


unb i$r SJerlauf in Dberfdjtüaöen. 51 

ben Ntarfttagen, auf bie ©clDf^a^crer a 4t geben füllten unb beren Be* 
lo^nung in einem Anteil an ben erfannten unb »irllidj beigetriebenen 
©elbßrafen unb Äonßifationeit befielen füllte. 8ibera4 »erbietet (3uli 
1622) ben @a fl mitten bei Beben«* ober Beibeißrafe, ©4a4erer unb 
Aufme4fl<r in ihre Verbergen aufguneljmen. Ulm unb felbjt bie meiflen 
Heineren ©täbtc fahen 64 aiuß genötigt, ben ©olbfdbmieben einen für 
ben ©elboetfebr redbt f4äbli4en Nebenerwerb bei Beibeißrafe gu »er* 
bieten. $iefe pflegten nämlt4 bie rötlichen ©e4i* unb $reibäßner um 
Bohn weife |u fieben, um ihnen baburdb ben täuf$enben ©4ein 
gröfeerer ©ilberhaltigfeit gu geben. 35ie ©trafbrobung oermo4te freilich 
nicht, bem Unfug gu fteuem. SRit fiUfe oon $aui»if itationen 
jwang man ben Banbmann, feine Übetf4üfßgen gelbergeugniffe gu 9Rarft 
gu bringen. 2)ai erbitterte jenen gegen bie ©täbter. 

3n ibten Beßrebungen auf ©4uß ber wtrtf4aftli4 Schwächeren 
nntrbe bie Dbrigfeit in jenen Briten fräftig unterßüßt von ber @eißli4 s 
feit, bie 64 allerorten bemühte, in ihren Brebtgten bur4 3nau«64t= 
ßeHen ber $öflen= unb gegfeuerßrafen bem rÜ<fß4ti(ofen ©eltenbma4en 
bei ©ingelintereffei Bögel angulegen. 3n ßRemmingen, Beutfir4 unb 
mehr Orten oenoiüigten bie ©tabtbebörben namhafte Beiträge gum Bwed 
ber Aufführung eine« ©4aufpieli (ei foQ in Ulm gebrucft worben 
fein), wprin ber ©elbf4a4cr gegeifeelt war.’ 

$en 23. 9Rärg n. ©t. 1 620 batten bie fünf gröfeten Nei4ißäbte ©üb» 
beutf4lanb« (Nürnberg, Augiburg, granffurt, ©trafeburg unb Ulm) ein 
bei jeber oon ihnen g(ei4lautenb ju erlaff enbei SRüngebift üereinbart, 
mit bem ße bie wettere Bunahme bei Übel« gu bannen unb, weil ße in 
ben ©elbfa4en bei Banbei ali mafegebenb galten, bie übrigen fübbeutf4en 
©tänbe unb Nei4ißäbte ohne weitere« gum Anf4luß oeranlaffen gu 
fönnen meinten. S)er gere4te Nei4«ta(er war gu bem ungefähren Äurfi, 
wie er ihn bamali hatte, nämli4 gu 3 1 Baben (= 2 gL 4 Ar.), ali 
©runblage unb Nlüngfufe angenommen. Allein obwohl eine große Am 
gabt »an Nei4« s unb au4 eibgenöfßf4en ©tänben na4 unb na4 bei» 
trat, gef4ah bem weiteren ©teigen bei Stolerpreifei, bgw. bem Umß4 s 
greifen bei f4le4ten ©elbei benno4 lein Einhalt unb bie ©a4e blieb 
ein oergebli4er Berfu4- 35afe jene ©täbte über bie Stöpfe ber großen 
Banbeifürßen hinweg allein oorgegangen waren, erwie« 64 au4 ali ein 
Schier. 

Steinen beffeten ©rfolg hatte eine gu güffen im 3«ti 1621 gwif4«n 
Cßerrei4, Bapem, ©algburg unb ben ©täbten Augeburg unb Negeni» 
bürg abgef4t*ffene SRüngübereinfunft, bie ben Xalerfuri auf 2 ß. 52 Är. 
(43 Baßen) feßfeßte. tiefer ging unentwegt no4 weiter aufwärti. 

4 * 



52 


* 


©djöttle, Tie grofee beutfdje ©elbfrife oon 1620—28 

* 

Tie bamaligeit Sefchlüffe unb Anregungen ber SRünzprobationStage 
bcr bTei Hretfe ©dhroaben, .Samern unb granfen mehrten gemeiniglich 
nur bie SBerroiming, unb lange benot bie brei Hreisoerfammlungen unb 
bie einzelnen ©tänbe ftch barüber fdjlfifftg machten, ^atte ftch bie ©ach» 
läge fchon roieber oeränbert Tie mit Tirol unter ber £errfchaft eine» 
5fierrei<hif$en ©r^er^ogs ftehenben, über Schwaben unb ben Oberrhein 
hin je rjt reuten norberöfterrei^ifchen Gebietsteile mären auch ein ßinber* 
nid für eine übereinftimmenbe Regelung aller berartigen 93erhältniffe. 

Ter !Rat oon Augsburg .läfet im SJtörz 1622 bei Tobesflrafe oer* 
bieten, ben ooflwichtigen SieichStaler als zu 10 fl. auSgugeben unb 
einzunehmen, mas nicht hinberte, bah er, wenigfiens in zahlreichen ©inzel* 
fällen, 12 — 15 fl. galt, benn bie graufamften ©trafen, felbft wenn fte 
nidht jum biofeen ©efpött geworben, fonbem tatfächlidj unb gegen jeben 
übermiefenen Übertretet angemanbt worben mären, hätten bas'. nicht mög* 
lieh machen unb ben Unterfchieb zmifchen ooßwertigem, gerechtem Reichs» 
gelb unb bem teils unterroer tigen, teils ganz wertlofen Htppergelb nicht 
auf heben fönnen. 

Seit bem grtihling 1622 zeigten ft<h m machfenber ßäuftgfeit bie 
ganz mertlofen blofe aus Hupfer befiel) enben gmölfer unb 93ierunbzwanziger 3 ) 
unb aus Sturz blech geflanjten Hreujer. Sam inen haft nahm oon SRonat 
Zu SRonat bie 2Jtenge bes Hippergelbes unb feine ©ntroertung zu unb 
mit biefer bie Steigerung ber SebenSmittelpreife unb bie Aot ber nieberen 
93oI!sflaffen. Tie Annahme ber fcbledjten Münzen (liefe bei ber Seoblfe* 
rung auf ©chroierigfeiten. 

Tie ginanzroirtfehaft ber Sanbesherren unb ©täbte geriet mehr unb 
mehr in 93ebrängnis. 3 U ^ er 3 a ^ un 8 oon ©teuern. Umgelb, Herren* 
Zinfen tc. maren zwar in ber Siegel bie befien ©orten groben (Selbes 
oorgef Trieben. SBenn aber bie obrigfeitlidjen Haffen überhaupt etmas 
einnehmen müßten, bann fonnten fte metflens bie f flechte HRünze nicht 
Zurficf weifen, mit ber fte nichts anf äugen fonnten unb bie einem überhaupt 
unter ben 'fiänben im ©eltungsroert bahinfdjtoanb. §ierburch, iit 93er* 
Mnbung mit bem f täglichen Summern unb Schreien ber Untertanen fahen 
ftch jefct bie Slegierenben fchlechterbings gezwungen, ungeachtet ber auf* 
geregten, friegerifthen 3 ß ü ßn öber eine mirfliche Abfteßung beS Hipper* 
unwefens miteinanber übereinjufommen, unb zwar mufete man nicht nur 
felber auf ben fchnöben Hippermünzgewinn oerzt<hten r fonbent auch uße 
Siberftrebenben bazu zwingen, ferner einen bauernben SRünzfufe wteber* 

3) 9tu<| bie im §erbffc 1622 erft|etnenben ©|urer unb §albettfieiner Treibö|ner 
beftanben jumeift aus toeifegefottenem biofeem Äupfer. 9Kan liefe fte @c|tingger, jum 
Uitierfc|teb oon t|ren ein toentg befferen Vorgängern. 


t 


unD t§r 33ert<rof in D&erfdjroa&en. 


53 


herfieffen unb für beffen 2lufre$tbaltuug forgen, auch bcr galfchmünaerei 
beffet auf bie ginger fe^en. 3“ biefem 3 roß{ * »arb efi afft unurn» 
gängüch n otmenbig erfannt, baft Äippergelb fo rafch afft eft gefdjeh«n 
fönnc, auft bem Setfe&r ju gieren, jumal her etwaige ©Überwert beft 
einjefnen Sftünjflücfft ftcf) nicht beftimmen lieg. da bie Emittenten eine 
Einlöfung«» unb Schaben«erfat}pfficht ablehnten, fiel ben jeweiligen 33e? 
üpern ber SRünjen ber Schaben §ur Saft* 

3Ran war fo giemUcb allgemein ber 2lnftcht, baß baft 3i ß l ber Reform 
fein foffe, bem guß ber ftet^ftm&njgefefce non 1559 unb 1566, alfo 
einem dalerwert non 68 ober 72 Ar., möglichff nahe ju fommen. SÖa« 
aber Schwaben ltnb Sapern (im Segenfafc ju granfen) anbefangt, fo 
mar man babei in einem Sftefenirrtuw befangen: man glaubte nämlich, 
biefen Übergang }u einer fchwereren SSährung am fchonenbfien burchsuführen, 
wenn man ihn in oerfchiebene jeitfiche Etappen aerfege, ihn affo 
nicht auf einen Schlag fertig mache; benn, fagte man jtch, bie Entwertung ber 
Sftünae fei auch nicht auf einmal, fonbem ebenfalls nach unb nach eingetreten, 
dergeffalt mürben bei biefer Reform bie ohnehin fchmerahaften über* 
gang«$ufiänbe unnötigerweife oeroieffäftigt uub oerfängert. 

fftapem unb bie meiffen fchwäbifchen ©ebiete gingen bemaufofge 
im Sauf beft Spätjahrft 1 622 mit bem gug beft SReich«talerft non 9 bift 
10 ff. aunächft nur auf 6 ff. aut fid. 3Jton erfannte aber richtig, bag 
bieft nur bann Suftffdht auf Erfolg hüben fönne, wenn ber durchfdjnitt«* 
fug beft umlauf enben f (einen unb mittelgroßen Selbe« oorher auf bie 
entfprechenbe SBertfthÖhe hinauf; gebracht werbe. die« fuchte man bfc 
burcg au eraielen, bag man bie Sechftbäfcner, weil ffe gar |u -fehlest 
unb )um Seil gana falfch waren, für oöffig außer Äur« gefefct erflärte, 
beftgleichen bie fchledfjteren (ber dreibäfcner, währenb bie befferen ber= 
felben im äurftwert h«rabgefebt würben. 3ugleich warb beffimmt, eft 
foffen affe Stänbe mit aller Wacht auf bie Sebenftmittel* unb Waren* 
preife unb Söhne brüdfen, um ffe ebenfall« minbeffen« um ein dritteÜ 
herabaubringen. 

9fo ben meiffen Orten wollte iefct bie Seoölterung felber bie Se$ft' 
unb dreibäbner nicht mehr nehmen; felbff bie Ärmen oerfchmähten ffe 
an manchen Orten. 9fo obrigfeitlich für autäfffg erf (arten 3®hfongflmitteln 
war jeboch eine oiel au geringe Wenge im Umlauf, diejenigen 9?eic&«* 
ffänbe, welche Aber eine (eiffung«fähige Wünjffätte oerfügten, tonnten in 
nid&t affju langer 3«t ihren 23eoölfenmgen bie nötigffen Wünjen beft 
neuen fchwereren Wünafußefl befchaffen. 2111 ein bie Keiner en Stabte unb 
Stänbe tonnten gahr unb dag warten mäßen, bift ffe ffch bie nötigen 
Vorräte befferen Selbe« oon fremben Wünjftätten oerfchafft haben würben. 



54 Sdjöttle, $ie grofje beutfc^e ©elbfrtfe von 1620—28 

©o war es ein glüdliier ©ebanfe, bag eine Sfagagl Heiner firoäbifdjer 
SSeiisjiäbte, wie Verfaffer ermittelte, ftd^ (in ber erfien fiälfte be« 
Saures 1 623) gum auSfiliegliien Verlegt innerhalb ber betreffenben Stabt 
ein eigenes unb groar einlösbares Snterimsgelb felber fiuf, beffen Sofien 
niit affgu $oi famen. Sie liegen nctmlii non ben oorganbenen Slipper* 
Seis* ober ®reibäbnem bie nötige Slngaljl mit bem betreffenben Stabt« 
wappen unb bagu gewögnlii aui einer SBertgabl naifiempeln unb 
baburcfc als interimifiifies RäbtifieS Siotgelb lenntlii machen. 3)ie 
SRobalitäten ber 3u*fü$Tung waren übrigens bei jeber Stabt wieber 
anbere. £>ie SBiebereinlöfung erfolgte ogne Siwierigleii im Sommer 
bes barauffolgenben Saures. 35ie Stäb te, bie jenes Hushmftsmittel 
wählten, waren: StaoenßJjurg, Ciberai, Seutliri, Überlingen, fiinbau 
unb wabrfieintii noi einige anbere. Ciberai, bas bie größte Slusroa&l 
an folgen Snterimsforten fiuf, nämlii Vierunbgwangiger, 3 ro ölfer unb 
Seifer, lieg neben biefen aui frembe Slupferfreuger gu Ciberadger 
Stabtgelb naiftempeln. SRemmingen bagegen lieg fein SnterimSgelb 
eigens neu gerfieffen, nämlii buri einen bortigen ©olbfimieb im 21F* 
forblogn. 

3« Anfang Slpril 1623 einigten Ri ber Caperifie unb ber Sd&wäbifdje 
Äreis, als gwcite Stoppe ber SRüngreform ben £aler non 6 R. auf l 1 /» fl. 
g u r ü d gufeben unb auf biefen f?ug (bei bem es filteglii überhaupt 
bauernb oerblieb,) eine beRünbige, gute SRünge (Ealer, Eeiltaler unb 
galbbafeen) IjcrguRellen unb alles Slippergelb ooSenbs eiitgugiegen unb 
§u oerfimelgen. Sfai bie Slupferfieibetnünge warb überall wieber ab« 
gefiafft. (SWüngprobationSabfiieb 1 0. Slpril n. St. 1 623). 

Stoi unb nai erfolgte ber Seitritt ber einzelnen fiwäbtfien ©e« 
bietsgerrfiaften unb felbfiänbigen Stäbte, b. g. 00 m 9Wai an bis Sep* 
tember 1 623. S>ag atii biefe Steuerung niit überall gleichzeitig, fonbem 
in jeber Steiisftabt unb jebem ©ebiet wieber auf einen anberen Termin 
gur StosfOgrung tarn, bas fieigerte niit wenig bie Verwirrung unb Cer« 
legrsbeläfttgung, bie ber flbergangsguftonb ognegin mit Ri braite. Shi$ 
ber $er$og oon SBürttemberg trat bei unb mittelR ßbift 00 m 23. Sfoguft 
1623 fe&te er feine $irfigulben auf ben SBert oon 10 Slreuger herunter 
unb befahl barin u. a. „bem bisher ergeigten fioimut, %x u& unb Un= 
geljorfam ber Cauern gu fteuem". 2)er Äaifer gerbtnanb n. gatte jebt 
ebenfalls leine anbere SBagl, als bie Prägung feiner Slippergulben, Doppel« 
gulben 2 c. im 3uti 1623 ein gufi eilen unb ein Salbjagr fpäter ihren 
SBert auf ben feifien $eil geruntergufeben. 

2Bie fiwer aber bie SuR gum unrebliien SKünggewinn bei manien 

Sanbesgerren unb Stäbten ausgurotten war, geigte bas Vergalten ber 

♦ 



unb tyr Verlauf in D&erf$roa&en. 


55 


Stabt Äempten unb be« giirftabts bafelbft. Selbe hätten n ach ben geß« 
fefcungen bet fdjwäbifchen Ärei«ocrfamm lung oom 27. 3Rär 3 n. ©t 1 624 
überhaupt nicht mehr in eigenen SRünjftätten münjen bürfen, fonbera 
hätten bie« bei einet bet oier fchmäbifäen ßreismflnjßätten beforgen 
taffen rnüffen. Sa« hielt fte aber nicht ab, beim Übergang p ber neuen 
SBährung mehrere 3ahte lang große SRengen non ©olbbafcen be« neuen 
SRüngfuße», jeboch flat! unterwertig, burch ihre eigenen BRQnpieißer her» 
fteHen p (affen. 21 Dein baß $*6 benn hoch bie ttngeniertheit im Stoß« 
beuten anberer gar p weit treiben. ©« lieg bähet bet Äurffirß non 
Samern hietauf aQe ßäbtißhen unb äbtifdjen Äemptener 3roeifreugerfifi<fe 
in feinen Sanben aufroechfetn unb in 2 lug«burg p Salem oermfinpn, 
bann allen Slbgang unb bie Untoßen, was, foroeit e« bie Stabt Jtempten 
anging, tunb 30000 ß. betrug, non biefer bat eintreiben. Set 21 bt fc&eint 
etwa« glimpfltdjer banon gekommen p fein. Seine SHtgliebfchaft pr 
fatho!if<hen Siga fchüfete ihn wogl not aUp fchroffem Sorg eben be« Siga« 
Oberhauptes . Siefes ßramnte. Sor gehen hielt mohl manche anbere, bie 
etwa in benfelben gußtapfen weiter p wanbem Suß hotten, im 3oum. 
Sie Stabt Sinbau, bie befonber« ßarf non folgen fdjl echten neuen Salb« 
bafcen hrimgeßuht war, fah ft<h babutch neranlagt p einer abermaligen 
SRachßempelung, nämlich bet non einer Snjahl flutet Solbbafcen, um bie« 
f eiben ben Stnbauer Sürgetit als bott um laufsfähig P fennjeichnen. 

gebet bet ermähnten SMeberauf fliege p einem befferen 3Rttn$fuß mar 
überall begleitet non obrigleitlichen ©bitten, bie unter ben üblichen hout« 
fchaubernben Straf Drohungen jebermann befahlen, nunmehr in bem ent« 
fprechenben Serhältnis mit aDen SBatenpteifen unb Söhnen h*nmter« 
pgehen. Spezielle $reis« unb Sohntarif otbnungen folgten an ben meißen 
Orten nach, ©« burfte nach ber letztgenannten, eine oierfa$e Schwere 
beß 3Rühjfuße« h^beiführenben Regelung alfo an Söhnen unb greifen 
höchftenß noch ber oierte Seil ber feitherigen jiffetmäßigen greife unb 
Söhne oerlangt werben. Sa« war nun aber, maß bie Söhne anbelangt, 
lein ganj gerechtes S erlangen. Senn biefe hotten, wie wir gefehen 
. hoben, bie Steigerung nur in geringem Stage mitgemacht, ©ß brauchte 
ba unb bort mehrere 3abre, bi« bie Söhne mit ben greifen notbürftig 
wieber in« ©teicbgeroicht tarnen. So erf^ien j.*S. p SSugßburg ben 
28. gebtuar 1624 eine befonbere Sajorbnung für bie Sienßboten, BRaurer, 
3immerleute, Sagmerfer, Soten unb Sofjnrößfer. 

3n bepg auf bie ßfreißtarifierurg hotten bie Obrigteiten teil« geringe, 
teil« negatioe ©r folge p oerjeichnen. . Sie ßhtobujenten unb Sönbler 
fahen meiß bie Seoaloation al« eine günßige ©elegenfjeit an, ihre greife 
womöglich noch hinaufpf$rauben. 3n Btaoenflburg galt an BRartini 1623 


* 



56 ©djöttle, 2>ie grofje beulte (SetMrife dor 1620—28 

- 1 

l 

bet ©djeffel fernen aHetbingö nur brei Vierteile bes $ö<hßpreifes, (weil 
bic feitfjer oerbeim litten ©etr eibemengen §u EJlarft tarnen). Slber im 
übrigen blieb es bort oorerß bei ber Neuerung/ ? 3 

Sie in tlugSburg and Slnlaß einer Valnation ben 8. Dftober 1622 
erlaffene Sajorbnung batte bie unerwartete golge, baß in ©etreibe unb 
ßoty bie 3ufubren nöflig außblteben, bis ber SRat ftd) entfloß, bie £olg= 
unb Kohtenpreife im Sarif zu erhöben. Sei 3Jtil<h, fieu unb anberen 
Slrtifeln überzeugte ftdj ber Etat, baß bie angefefcten Sajpreife ebenfalls 
nidjt paßten. Slnfiatt fie aber zu ftnbem, zog er nor, beten Nichteinhaltung 
ßiflfchweigenb burdj Oie ginger ju fefjen. '73 

3n ßeutfirch h at ten, 0011 fielen anberen Übertretern ab gef eben, bie 
©chulmetßet ßch erlaubt, nach bem Übergang zur fdjwereren SBahrung 
ein aDzu ©<hulgelb zu nehmen unb es ÜberOieS fdjon oor bem 
Duateinbertermin einzuforbem. 3 n 9fobetradjt ber Not, in welche bie 
Sehr er burch bie Ntfing wirren geraten waren, begnügte ber Nat jich, il^nen 
foldje Übergriffe zu unterlagen unb ermäßigte fie, fünftig non jebem 
Kinb, bas Sefen unb ©ch reiben lerne, 1 5 Kreuzer, unb wenn ba§u Rechnen 
gelernt werbe, 20 Kr., aber nicht mehr, für baS Vierteljahr zu erheben. 

Slbgefeljen non ber moraltf^en ©inbuße, bie ber beutfdje VolfScharafter 
habet erlitt, befianben bie Nach wehen ber KtppeTzeit in einer Verarmung 
eines ziemlichen Seils ber ßäbtifdjen Venölferung, fo non ben Zentnern, 
nor allem aber aus ben Greifen ber fianbwerfer, Staglöhner ?c. ; ben 
erfieren waren, als bie Krife im $öhepunft ftanb, ihre Kapitalien aufs 
gefünbigt unb tneiß in mehr ober weniger fchledjtem ©elb heimgezahlt 
worben, bie armen Seute aber hotten ihre $äuS($en ober $außteile gegen 
Kippergelb nerfaufeti ober Ein 1 eben in foldjem aufnehmen müffen, bie fte 
bemach in gutem ©elb heimzahlen foHten, benn es gab überall $alS* 
abfdjneiber, bie, wohl nertraut mit jurißifchen Kniffen, ftch in biefer Ve* 

Ziehung alle Vorteile urfunblidj z u ftdhem wußten, ©in Viebermann 
biefer Slrt j. V. war in 8eutfir<h ber Patrizier Stbraham gurtenbach, 
ber fpöter Sufcenbe non $aasfaufs= unb Sarlehenßprozejfen aus ber 
Kipperjeit nebeneinanber anhängig hotte. 

3n Sugsburg nahm, teils infolge ber burch ben Krieg gefperrten 
Sanbelßtätigfeit, teils unb nicht weniger barum, baß ber größte Seil 
ber Sürgerfdjaft burch We oerberblidje EJlünjfipperet .faß non ©runb 
aus ruiniert worben war, Oie .Saht ber Sinnen bergeftalt überhanb, 
baß bafetbfi, bie gemeinen ©affenbettler [ungerechnet, übet 3000 huuS* 
arme Serfonen gewählt würben, (n. ©tetten, @ef(h. non Slugsburg, 

L ©. 855). ©o tß es nur allzu wahr, was ©ufiao greptag (Silber 
aus ber beutfdjen Vergangenheit, 18t>7, in. ©. 152) über bie Kipperzeit 



unb t$t Verlauf in Dfrerfömaton. 


57 


fogte: *$a« Übe l biefer plöblidjen ©ntroertung be« Selbe« wühlte 
überall bie gebäfftgßen Seibenf haften auf unb lieg Unf rieben in ben 
gamilien, fia§ unb ©mpörung jroifc&en ©läubiger unb Sdjulbner, fiunger, 
Ärmut, Settelbaftigfeit uub ©ntjittlic&ung gurücf. @s machte efjrfarae 
Bürger $u Spielern, Xrunfenbolben unb Xrofefned&ten, jagte bie $rebiger 
unb Schullehrer au« ihren Ämtern, brachte mohlhobenbe gamilien an 
ben Settelftab, ftürjte äße« Regiment in ^eidofe Senoimmg unb be* 
brohte in einem bicbt beoölferten Sanbe bie Bewohner ber Stabte mit. 
bem fiungertobe." 





MUrtfrfiafUirfie Sdiäben burdi Öen $tei$t0i5Qrt0en 

Stieg int ^Brj 00 lunt MJürttem&era 1 2 ). 

Son 0eb$arb 3He§ring. 

3m 3djr 1909 |öt ein Berliner ©elehrter, profejfor S)r. Stöbert 
Sötiiger, ben ©ab aurgefteHt, ba« 25ogma oon ber oernidjtenben SBirfung 
befi dreißigjährigen ärieg« fei fiegenbe*). daburch ift ein wiffenfchaft* 
lieber Streit entfalt worben, ber noch nicht aufigetragen ift. Wir 2ßürt* 
temberger ^aben befonbere guten ©runb lebhaft batan teiljunehmen. 
fiaben mir alle et hoch nie anber« gehört unb gelernt, al« baß gerabe 
SUtroürtiemberg bur<h bie ©türme jene« überlangen Ärieg« in außer: 
orbentlichem 3Jtoß oerbeert unb oerwtiftet worben fei. die Stufgabe ift 
auch fdjon oon oerfchiebenen ©eiten angepaett worben. Stur für ba« 
$erjogtum Württemberg felbft fte^t bie Bearbeitung nod) au«, »a« bei 
bem Umfang be« ©ebiet« unb ber gütte be« DtteOenfioff« woßl begreif* 
Ucb ift. 

Söniget will ben SRachwei« führen, baß fd)on bie jeitgenöfjifcbe Über- 
lieferung in ungewöhnlich ftarfem SJtoße übertreibenbe ©ntflellungen be« 
wörtlichen datbeßanbe* auf weift unb baß fpötere 3utaten eine weitere 
Umgeflaltung in« grauenhafte oerurfachten. SU« gehlerquellen ber über* 
lieferung erfennt er Überfdjwang befi Uagfeligen ©til« ber Qtii, Über* 
treibung in bem Beftreben SWitleib unb fiitfe ju erlangen, Erbarmen für 
fretnbe« Selb, fonfefftoneHen Saß, fritiflofe Weitergabe wahnwi&iger ©e* 
rüdjte unb großfpredjerifcber Prahlereien ; ba« leßtere gilt befonber« oon 
ben Angaben über SWenfchenfrefferet, bie ihm al« f ranf hafte Phantafie 
unb Staff chneiberei erfdh einen, $um minbeften aber ungenügenb beglaubigt 
feien. Staff chneiberei erfennt er auch in ber betannten ©chilberung im 
©implicifftmu« be« @rimmel«haufen. ©eine ©inwänbe toirb man nicht 
oßne weitere« oenoerfen fönnen, e« ift barin gemiß ein feßr beachten«* 
werter Wahtheitfifem enthalten. Slber fie treffen in ber Sauptfache nur 
bie äußere gorm ber Überlieferung, bie wir prei«geben fönnen, ohne 

1) ©Weiterung unb Umarbeitung eine« hn Sßürtt ©efchicht«* unb U(tertum«verein 
am 20. 3Jtör) 1920 gehaltenen 3? ortrag 8. 

2) $reu|ifche 3ahr6fi<her 1909, Sb. 188 8. 402-450: Ser Sreißigj übrige Ärieg 
unb bie beutfehe Äuttur. Ser jit 8a« 8, 404. ©egen ipöniget: Sürr, $at ber Stetig» 
j übrige Ärieg bie beutfehe Äuttur oemi<btet? in biefer gettförift 1914, 8.802—326. 



Sterling, Söirtfdjaftlidje Stäben buri$ bcn Ereifcigi ädrigen Ärieg. 59 

barum auf bie Überzeugung ju oerzidhten, bag ben Erzählungen roirfliche 
£atfa<hen jugiunbc liegen. Stamm uetfudjt ßöniger auch bafi mögliche 
2luSmag ber ÄriegSoermüßungeu na^uroeifen. 2)ie £eere ber Seit mären 
fletn, felbß bie faiferltche Sfanee hat' zur Seit ihrer größten ©tärfe 1 633 
nur wenig über 109 000 SWann gezählt- Entfprechenb fönnen, fo meint 
er, auch bie Opfer bes Ärteges felbfl nicht adzugrog geroefen fein. Kröger 
afletbings ift ber Serluß burch Kot unb junger unb mehr noch burch 
fßeft 916er alles gufammen hat hoch Württemberg faß entoölfert. SRit 
Kecht betont er, es fei nirgenbs nachzumetfen, bag grögere ^Dörfer nöHig 
vom Erbboben oerfchmunben ftnb. 9foch bei uns ftnb es nur einzelne 
$öfe unb fleinere Weiler, 3 . S. ©teinbös bei Sußnau unb Semsgofen 
bei Sittenfetb, bie ganz abgegangen ftnb ; aber bas Äulturlanb mar ba= 
burch nicht oerminbext, ber Sfobau marb nur oon anberer ©teile aus be= 
trieben. Such ber Sorrourf ifl moht begrünbet, bag man feither gar zu 
f$neK bereit mar, für alle Kotßänbe bes Solls, für alle Seränberungen 
unb Serfchledhterungen in ©Uten unb Sräud&en ben dreißigjährigen Ärieg 
oerantroortUch Z u nta^en, mdgrenb bie Urfad&en bafür entmeber fdjon in 
ber S e ü nor bem Äriege liegen ober ftdh baraus ergeben, bag bie Wett 
nicht flillgeflanben ifl, fo lange man ftdh au f beutfegem Soben totfehlug. 
Siet neues ifl fchon mägrenb bes Ärtegs eingebmngen ober tritt umrittet» 
bar nachher oon äugen her in Erfcheinung. Wir werben aber nachher 
noch Gelegenheit haben, an manchen ©teilen barauf ginzumeifen, bag 
$ÖnigerS Äritif zu weit geht Er gibt zwar zu, bag einzelne £anbfd&aften 
fchmer betroffen worben ftnb, fdgeint aber gerabe auf biefe Erlernung 
nicht genügenb Südficht zu nehmen. Manches mürbe er wohl heute nicht 

mehr fagen ober anbers beurteilen, nachbem mir felbfl burch ben lebten 

• • 

Ärieg überreiche Erfahrungen oon mittelbaren unb unmittelbaren Wir» 
fangen unb ©törungen auf allen Gebieten hoben fammeln fönnen. 3<h 
führe nur eine nebenfächliche Erfdheinung an, bie ßöniger Üarf heroor» 
hebt. der leipziger fiißorifer ißrofeffor dr. granz Eulenburg h at 1904 
nadhgerolefen, bag bie grequenz ber beutfehen Unioerjttäten fich nadh bem 
Ärieg ganz uuffallenb gehoben h<*t unb in ben guh^u 1651—55 h ö her 
iß als 1616 — 20. Er finbet „hi* für bie äußere Urfache in bem dar» 
nieberliegen anberer Ermerbstätigfeit unb bem gehlen bes Unternehmer* 
geifls", alfo auf wirtfdhafttichem Gebiet, höriger wiberfpridht unb will 
oor adern aus ber Erfcheinung fdhliegen, „bag ber SRenfd&enoerluß fo un* 
geh euer lieh grog nicht gemefen fein" fönne. $eute fehen mir felbß, wie 
falf <h biefer ©dhtug iß. das ungefunbe Änfchmeden ber grequenz ber 
beutfehen Unioerßtäten, bas nach bem gabt 1918 eingetreten iß, wirb 
niemanb §u ber Segauptung veranlaßen, unfere Serluße im Ärieg unb 

\ 



/ 


(SO 3ß erring, SiriftifjaftUdje ©djäben bur^ ben Dreißigjährigen Ärieg 

unter ber $ungerbtotabe feien offenbar belanglos Sielmehr liegt auch 
hier bie ©rflärung ganj auf roirtfdjaftlichem ©ebiet. 

Um jur Klarheit ju tommen, gibt eS nur ein SRittel, ba$ fiöniger 
felbft nennt, Duettenforfchung. SRan muß Duetten Jeranjie^en, in benen 
baö fubjeftioe ©mpfinben oottfommen ausgef chattet i( t, Duellen, „bie um 
gerooflt ein Sptegelbilb ber gegebenen Berhaltniffe bieten". 2)a$ finb, 
nach J&önigers Stufjählung, in erfter Sinie Kirchenbücher, bie über Stanb 
unb Bewegung ber Beoölferung 2luff<htu& geben, Steuerlifien unb ©<hob* 
regifter, bie einen ©inbücf in bie Wirtfchaftslage geftatten, trocfene SRech* 
nungen, Spangen unb BerwaltungSafien aller Snfian^en, alfa furj ge* 
fagt, atte amtlichen Sitten. SDaran hoben mir nun glücflicherroeife in 
Württemberg feinen SJtangeL 3a, gerabe unfere £auptquetten finb amt» 
liehen Urfprungs. 6» finb Berichte, 37temoranben, Eingaben u. a., bie 
teil« mährenb bes Krieg«, teils in ben 3 ähren nach bem griebenSfchtufi 
bis 1655 bei ber Regierung unb ber Sanbfdhaft oon ben öe^irfsbeamten 
eingegangen finb. Sufi ihnen hoben alle unfere @ef<hi<htf<hretber feit 
. ©hriftian gttebrich Sattler geköpft, ohne fte bo<h ausjuf chöpfen. @8 
tommen bie Kircheiwifitationsberichte hingu unb bie Kirchenbücher, beren 
gelegentliche ©inträge über Kriegserlebniffe bes Pfarrers ober feiner 
©emeinbe i<h nicht fo in Baufö unb Sogen oerwerfen ober gering föäfeen 
möchte, wie ©öniger geneigt fcheint. 2lu<h an unperfönlichen Siften unb 
Stedh nungen fehlt es nicht ganj, fte reichen jum minbeften aus, um Stich* 
proben tu machen unb bie Berichte baran ju prüfen unb ju rechtfertigen. 
3$ mödhte nun junächft bie grage behanbeln, am* oon ben Duetten jit s 
halten ifi, wie weit mir ihnen trauen bürfen, was mir aus ihnen um 
mittelbar entnehmen föttnen. 3tn Slnfchlufj baran h°ff e einen über* 
Blicf über bie S^abenmirfung bes Kriegs ju geben. 

SDie amtlichen 3lften befielen in erfter Sinie aus Berichten bie 
oon ber Regierung ausbrücflich eingeforbert finb. ©s mirb mohl niemanb 
geneigt fein, biefen Berieten beshalb ju mifetrauen, meil fte amtlich finb, 
fo menig als mir fie beshalb für fehlerfrei halten merberu Wer fie lieft, 
tarnt in feinem gatt ben ©inbrudC erhalten, bafj fie abfichtlich Unwahr* 
h eit fagen. ftie Seri^terfiatter finb 2Jtenf<hen mit allerlei menfchli<h*n 
Schwächen, bie einen bequem, flüdhtig, oberflächlich, anbere bebrücft burcfj 
bie Slot unb ihre ferneren Aufgaben, roieber anbere ungefchicft unb 
gegenüber ben geteilten Slnftnnen merfmürbig ratlos ; bie einen mortfarg 
unbfnappbts an bie äuberfle ©ren^e bes Bureidjenben, anbere mortreidh 
unb ju ber im Stil ber 3«t liegenben übertriebenen Slusbrucfsroeife ge* 
neigt. Stöer bie grobe 3Jtehrjahl geigt ©ifer in ber ©rfüttung ihrer 
Pflicht unb oiele bearbeiten bas ttRaterial, bas fie aus ihren Elften unb 



im ^erjogtum SBtirttemberg. 


61 

Smtfibü ehern ober aus müitblidjer (Srfunbigung jufammcngetragen gaben, 
gerabeju muftethaft unb überRchtlich. SHe aber wollen offenbar bte 
3Ba$rbeit fagen, fo gut fte efi eben fönnen, unb fie wären gewig nicht 
fähig, fo |u lügen, bag wir efi nicht immer wieber merfen mügten 8 ). 

©troa» anbereft iR efi mit gewiffen, in ber Stethobe (iegenben UnobD* 
tommengeiten, bie allen gemeinfam ftnb. SBenn heutzutage eine allgemeine 
Sonbefiauf nähme, etwa eine 33olf«zählutig, RattRnben foO, fo pflegt fd^on 
bie Vorbereitung für bafi aufifchreibenbe Smt eine gewaltige SrbeitfilaR 
ju bringen. 3Ra» weig eben au« Erfahrung, bag efi nötig ift, beiten, 
bie ihre Angaben machen füllen, möglich fi Har §u geigen, wafi man non 
ihnen wiffen will, unb woher fie felbft gegebenenfaOfi bte nerlangten Sn« 
gaben holen foüen. dagegen hat ftch ber (Geheime Vegimentfirat, atfi et 
baft Sufifchretben nom 28. SuguR 1652 erlieg, bte Sache recht leicht 
gemacht. (Sr ftefft f (heinbar einfache gragen, offenbar in ber Erwartung, 
ebenfo einfacher Entworfen. SDarum »erdichtet er wohl auch barauf, ben 
Smtteuten §u fagen, auf welche Sßeife fte bie gewünschten geRReßungen 
machen fönnen. ®ie Sufiführung geigt, bag biefe affjufurje Snweifung 
ben Beamten eine ^aft auf (egt,* bie ihnen oielfach ju fchwer ift, bag bte 
Vergältniffe braugen ftch boch nicht fo leicht auf eine einfache gönnet 
bringen (offen. Stafifelbc gilt auch non ben anbern Statiftifen bie wir 
gabej efi ift ein Stängel, ber nicht biefer Stil allein eigen ift, unb gewig 
ift er nicht auf SBürttembcrg befchränft Suf Ginjelnes werbe ich nachher 
noch 8 U fprechen fommen. 

$te eben fdjon genannten Seridjte ton 1652 4 ) Regen billig an 
erRer Stelle, fcgon befigalb, weil Re allein non allen Sintern eingegangen 
Rnb unb unfi noch lücfenlofi oorliegen. Sie geben Sntwort auf brei 
gragen: „erRlich wie viel Stannfcgaft gegen oorigen frieb liehen unb t>ofl« 
fommenen SRuheftanbfijeiten biefem Unferem burch ben (eibigen Ärieg 
eugerR bepopulierten fierjogthumb annoch ermangeln; am anbem wie 
oiel am 9Beinwa<hfi, Sderbau, SBiefen unö bergleichen noch ogngebauet, 

S) 35a« gilt auch von folgen Berigien, bie, tote jene naglet ju befpregenben 
oon 1652 ben ^aben, ber Regierung Material für bie Stertiehmg ihrer Untere ff en 
bei ben ReigfitagSoerhanblungen Aber bie ©gulbenfrage au oerf gaffen. 2>iefcr 3®ed 
mar im XuSfgreiben, bafi an bie Ämter $inau«ging, nigi angegeben, mir fennen ign 
nur au« bem Äonjept, mo bie betreffenben Sorte geftrigen fmb: „infonberheit aber 
3 tt Hintertreibung aDerljanb mieber Un« unb Unfere treugeb orfame &tnbfgaft ratione 
ber obbabenben ©gulben einfommener Clagbert unb Bef gm erben, burg ttriberbammg 
aßet onberen ohnerträgligen gumuefbungen." ?ßtr haben bemnag gar feinen ©runb- 
anaunegmen, bag bte berigtenben Beamten batöber untervigtet maren, unb ftnben auch 
fonft in ben Sttten feine ©pur einer offenen ober geheimen Ämoetfung aus ©gmarjmalerei. 

4) Staats ar gm, ÄriegSaften U, B. 96. 


* 



t 


62 2Re&riitg, Söirtföaftlic$e Stäben burcfj ben Srei&ifljeüjnaen Ärteg 

njßcfi onb öeb gugegen liegt ; brüten* nie oiel Statt unb Dörfer, 5?irchen 
unb glecfen, ingtei^en an unfern eigenen Sdjtöffern unb ©ebäuen bur<h 
ben ohnerfe&Uchen Ärieg*f<haben be* Sranbö gu ©runb oerberbt unb in 
bie 9f$en gelegt ober hoch foldhermagen gugeridht, bag jte bi* jefco noch ’ 
obnberooM unb ohnerbauet in ihrer SRuin, unb na* fonften b erg teilen 
für mehr cläglidhe vestigia be* oerberblidjen Ärieg* f)in unb roieber in 
unferem 2anb unb fiergogthumb oor Äugen fielen." Tie Senate finb 
im September unb Dftober 1652 eingegangen. Äber e* ernte* fidb al* 
notioenbtg, 9 ober 10 Ämtleute »überholt aufguforbern, weil ihre Sin* 
gaben nicht aufirei^ten. Tiefer neue @rlag oorn 1. Stoo. nach fiornberg, 
fieibenheim, Sadfnang, SBilbbab, SBinnenben, 3Jtonbel*heim, Stuttgart 
Äl. SReic&enbac&, fierbrechtin gen, vielleicht auch nach St. ©eorgen, ergänzt 
unb berichtigt bie brüte grage, bie ba* erfiemat mangelhaft gefteQt 
»ar, unb oerlangt gu niffen: „nie oiel in specie in nebrenbem Ärieg 
Ätrdjen, Spfatt* unb Schuld audh anbere Unfere unb ber Kommunen 
©ebäu, als Schlöffet, fiof=, SBohn- unb IRathäufer, 3*h*üfcheuern, Äd* 
tem, SKühlinen unb begleichen, barneben audh fonflen summarie anbere 
bürgerliche fiäufer unb Scheuten hin unb nieber, nUermeift aber, ob unb 
nie oiel an gangen Stätte ober glecfen unb Steilem abgebrannt ober 
anberwärt* ruiniert worben." 3*ne jurüefgeniefenen Seri^te mfiffen in 
ber Tat gang ungureicfjenb geroefen fein. Tenn auch anbere, bie^man 
gelten lieg, f affen ft<h fag unerträglich fatg: ©Öppingen, Söhlingen, 
Stagolb, ebenfo Äirdhheim, no Äonrab SBiberholb oon unb gu Reibungen 
al« Dberoogt geidhnet, ferner bie Älogerämter Äbelberg, Älpirftbach unb 
9Waul6tonn. Tie Sorgfalt ber SJtehrgahl geigt geh in ber Ängabe, tvie 
man oon Sürgertneiger unb ©eridbt ber Ämtsgabt, oon Schultheigen ber 
Äintsgecfen ©rfunöigungen eingegogen ober au« verriebenen Ämtebüchern, 
SrotofoÜen, Srneuerungen unb begleichen geköpft habe. Äm »eitegen 
geht Sßilbbab, »o eine voügänbige Sige aller abgebranuten fiäufer mit 
ihren ehemaligen Sefifcem gegeben toirb. Siele otbnen bie 3*$fen in 
Tabellen, fo SRüngngen, Slaubeuren, Urach, Setigein, Sracfenheim, 
SBaiblingen unb ber groeite Bericht oon Stuttgart. Stur oereingelt finb 
bie 3ahlen abgerunbet unb ungenau, g. 33. bei SRarfgröningen unter 
Serufung auf einen nicht mehr oorhanbenen Öericht oon 1651, bei 
Ganngatt, Sinbelgngen, für eirrgelne Ängaben audh bei ^Pfullingen unb 
Störungen. Sacfnang entfdhulbigt fiefi mit ber Ängabe, bie alten Ser* 
mögenftbücher feien 1 636 in be« Schultheigen fiaus gu Unterroeigach ver= 
brannt; audh anberroäri* fehlen biefe Vorlagen unb rnüffen burch neue 
geftftellungen erfefct »erben, ©erne pnben mir auch ba unb bort noch 
furge unb treffenbe Urteile unb Senter fangen. 



im getagtem SBfirttemfterg. 


63 


6ine notwenbige ©rgängung §u biefen Scripten oon 1 652 bilbet eine 
gweiteKeihe, bie auf ein 3lu«f djreiben oom 10. Dftober 1 6 5 3 *> 
eingegangen ijt. ©ie b°t bie gejifteffung be« ©elbwertfi aßet &riegfi= 
fchäben au« beit Sauren 1634—38 gum ©egenftanb. Such biefe« 9hi«* 
fdjreiben geigt bie Unbeholfenheit ber ©tilifterung wie ba« oon 1652 unb 
leibet barum unter gleicher Unflarheit 3Ran oerlangt gu wiffen, wa« 
„ an aflerhanb Äriegifoften unb *f#4ben, fte ^aben Kamen wie fie wollen, 
auf gegangen unb angewenbet worben", unb forbert bes^alb Bericht, wo« 
ba« 9font „in Oberweiten 5 Saigöngen erlitten unb angewenbet hat, 
bag e« uf erforbern ge&fthrenb liqulbiert werben fönne, int gaff aber 
f!<b bieroon nicht« gewiffe« unb grünbliche« ftnben foffte, fo ift Jeboch, 
wie f!<h bie ©urnrna folche« ©djaben« unb Berlufie« eigentlichen an 
©elb belaufe, oljngefehr gu üb erfdj lagen". Unflar bleibt babei, ob nur 
ber ©c&aben oon Ämtern unb Kommunen, ober auch ber oon grumten 
ju berichten fei; be«halb geben bie einen $eri$te beibe«, bie anbem 
nicht, gfir bie baren Kuftgaben bienen natürlich al« Vorlage bie'Kech» 
nungäbtidjer, au« benen 2lu«güge gegeben werben, aber währenb einzelne 
ftch begnügen, überhaupt nur geföäfete ßaljlen ä u geben, wie g. 93. Stfperg, 
ba« ben ©efamtfebaben oon gwri ©tabtbränben auf eine runbe SConne 
©otbe«, b. h- 100000 fl. anf oblägt, bringen anbere nur Kedjnungdaudgüge 
unb erflären, ben ©ebaben bureb 93ranb unb ißtünberung nicht einmal 
fchäfcung*roeife angeben gu fönnen. Sffu« biefem ©runb fehlt g. 93. ein 
93etrag für ben 93ranb oon Saiblingen unb ebenfo für ben oon $alw, 
wo nach Angabe oon 1635 „etlich Tonnen (Mb Seit allein an Saren" 
gugrunbe gegangen ftnb. ' immerhin fieflt bie 9ttehrgahl ber 99eri<hte 
beibe« auf, bie baren Auslagen unb bie Bertufte burch Berftörung, ja 
nicht feiten ifl auch für biefe auf Belege, unb gwar auf bie alten ©teuer» 
büeger, oerwiefen. 3n ähnli^er Seife hat man auch je für fi<h ben 
©#aben oon 1628—34 unb ben oon 1638— 50 5 6 ) berechnen taffen. 

©ine recht umfaffenbe ©tatiftif machte man fobann 1655 im 3m 
fanunenhang mit einer Sanbeöoifitation. Kur haben wir oon ihren 
@rgebitiffen leiber nicht mehr al« einige 93ruchftficfe. 3 raß i Bergeidhniffe 
über bie ©chulbenlafi ber Äommunen unb ber Sßriuaten im ganzen Sanb, 
ba« eine mit ben 3«h lc « aßet einzelnen Äommunen, ba« anbere nur mit 
benen ber Ämter, gefdjöpft au« ben bamatigen Berichten, befifct ba« 
©tänbifche Strchio. 3)en gangen Umfang ber Aufnahme oon 1655 lehren 
und brei Äongepte oon Berichten fennen, bie im ©tdbtarchio Gannfiatt 

4 

• 

5) et.2L, ®tt). »atSatten 44 B, 52 a. 

6) Äurje Ü6erftd)ten bet ÄriegSafien II 95. 95 ttttb in ©e$.3tat«aften 44 B, 52 b. 



04 SRefjring, äBirtfdjaftlidle Stäben burd) ben ®retfcigjä$rigen Ärieg 

ermatten blieben 7 ), ©ie Belegen ftd& auf bie ftaiQSm 1. bet Sürger unb 
ber unoerbürgerten $nf affen, 2. ber ©ebäube oor bem Ärieg unb im 3agr 
bes Sericht«, 3. ebenfo bie 3J?orgen$abt ber früher unb jefct gebauten 
SÖiefen, Steingärten unb Äcfer unb ber Stalbungen im 33ef!fc oon ?ri» 
oaten, 4. ben ©ültbejtfe, in Kapital auSgebrücft, oor unb n a<h bem Ärieg, 
5. ben Kapitalwert ber Hantierungen unb 6. ber gifthroaffer, 7. auf oer= 
jinfenbe Kapitalien, b. h- funbierte ©fußten ber Kommunen unb ber 
^rioaten, unb 8. auf fogenannte ffieitu unb Äurrentf Bulben, ©aju 
werben bie bei ber Steueranlage geltenben ©runöfäfce mitgeteilt, ent= 
fpre^enb ber Slnorbnung, alle ©runbftüde anjulegen, ohne Rficfftcht 
barauf, ob fic gebaut werben ober nicht, ob alfo etwa« einjubtingen fein 
wirb ober nicht. @nbli$ enthalten biefe Schrift ftfiefe noch Stammen* 
Peilungen über ben geipltdjen SSeftfe an 3^ n f e ^ unb ©infünften aller 2lrt 
unb julefct eine Überficht helfen, „wad bie [oon ehemals 2049] noch lebenbe 
875 Bürger in ©tabt unb Slmt (Sanngatt neben oielen grohnbiengen 
järlich ab Patten mögen". <£s wäre unfdjäfcbar, wenn wir biefes reiche 
Material oon allen Ämtern noch Befäge», um fo mehr, als wir in biefem 
gafll genau erfahren, woher es fommt, unb barnach feinen Stert beut* 
teilen fönnen. Stusbrü (flieh wirb gefagt, bag bas 2luSf ^reiben pom 
7. 2lpril 1655 oorgef^rieben habe, bie oerpgichteten ©teuerfefcer beigu* 
jiehen. daraus ig ju fchltegen, bag bie Angaben ber Hauptfach e ngch 
aus ben Steuerbüchern genommen ftnb. 

2lus ber Äriegsjeit felbfi liegt ferner eine ft b erficht über Kriegs* 
f «höben unb Ouartierlagen im ©chwäbifchen Äreis aus bem Sohr 
1636 oor 8 9 ), in ber auch bas Herzogtum SBürttemberg mit mehreren 
Ämtern oertreten ig. 2lu$ hat bas ©tänbifche 2lrchio 3afammen|ieHungen 
übet bie Äofien unb ©«höben burch bairifches ©ommerquartier unb bie 
Ausgaben für brei bairifdje Regimenter oom 1. 9ttai bis 31. Oft. 1644. 
33elbetnal ig nur ein $eil ber Ämter bes ßanbes berüchtigt, ohne bag 
wir wiffen ober annehmen fönnen, bag bie anbem oerfdjont geblieben feien. 

33efonberen Stert meffe ich bem Bericht ber ögerrei«hif<h*n 
Regentfdhaft oomj!8. $>e$. 1635") an Äönig gferbinanb bei> über 
ben burch bie faiferlichen Armeen gefchaffenen jämmerlichen 3*#anb bes 
Sanbes. ©ie hatte ben Amtleuten neun fragen oorgelegt, 1. nach 
bäubeoerlupen, 2. SRannfchaftsabnahme, 3. $lünberungen, 4. Segellung 

7) SDürtt. 8trc$h>inoentare, $erau8g. oon ber SBürtt. Äotrtm. für SanbeSgefd»., 
4. $eft 1918, ©. 56, 9fc. 102; baS ©onrt ft etter »ft jept mit bem 6tabiar$to Stuttgart 
gereinigt. 

8) ©t.21., ÄriegSaKen n, 8. 78. 

9) ©benb«, ®. 74. 



im ^erjogtum Württemberg. 


65 


non gelber« unb Weingärten, 5. Ringerung ber 3» traben, auch 6. ihre 
Meinung aber SRittel jur fiilfe unb namentlich §ur Steigerung ber ©im 
fünfte, junächft etwa 7. burth Sorge für grflbjabr«faat, unb 8. über bie 
Wöglfchleit, ba« Saatgut ju b eftbaffen, gemünfcht, enbltdj 9. Angaben 
über laufenbe Äriegtbefcbwerben unb ©yorbitantien geforbert. Roch e^e 
non allen Ämtern bie Antworten eingelaufen waren, oerfagt fte tgrerfettd 
einen langen 6$riftfafe mit wörtlichen Äu&jfigen unb gibt neben ein* 
gegenben Säuberungen auch niete wiflfommene Balten. 35ie Bebeutung 
be« Stüdfl liegt barin, bag e« non gegneriföer Seite geführt, non ber 
Seite, bie fflr bie 3^Ü5rungeu oerantwortlich ifl, unb bag biefes 3*ugnia 
ben ©reigniffen unmittelbar folgt. 2)ie Beriete überblitfe« nicht nur ba« 
Wüten be« erften Sturme, fte feben auch fchon bie Wirfung non jüngeres 
not unb $*fi, bie hinter bem Sturm famen. 

©ewigermagen al« Xngang gehören ju biefer ©ruppe ttodh bie 
Berichte non 1698, bie junädhfi ben Schaben ber granjofeitfriege feft= 
fteHen f ollen, zugleich aber auf Wunfö ber Regierung angeben, mieniel 
noch nom Schaben be« 2)reigigjährigen Krieg« nor klugen liege 10 ). gür 
bie grage ber SRenfchenoerlufte bietet ferner bie Bolfdjähfung non 1598, 
beten Riten ba« StoaMarchio nerwahrt M ), unb ba« Sanbbuth be» 3oJ)ann 
Öttinger oon 1623/24 wiflfommene Bergleiche. 2)a$u tommt eine, wenig; 
ften« grogenteil« erhaltene, fegr au«fübrti<he Schulbenjäglung oon 1591, 
bie au« Rntag einer fianbefoifitatton auf genommen tft 1 *). 

Bon Recgn ungen beftfcen mir bie ber brei ftaatli^en $aupt (affen 
ber Sanbfchreiberei ber £anbf<bafteinnehmerei unb be« Ktrdjenfaften« oofc 
flänbig, bie ber Bogteien unb Kellereien menigfien« teilweife l5 ), foweit fte 
nicht bem unhiftoriftgen Berfahren methanifther Ruafdjeibung oer fallen 
finb. Seiber ftnb non allen biefen Rechnungen bie Beilagen oernicgtet, 
fo bag nur bie Ruffcgrtebe be« Rechner« bleiben. 3n ber Rücgtemgeit 
unb ttn&eftecglidhfett biefer Duellen liegt ihre Bebeutung unb ihr Wert. ' 

Bon biefem rein amtlichen Material unterfcheibet ftch eine ©ruppe 
non ebenfatt« amtlichen Riten ber ßanbfcgaft 14 ), bei benen prinate 
unb perfönlicge gntereffen beteiligt ftnb. Beriete, ©ingaben, Befehlt? erben 

10) Krieg«aften II, ®. 135 unb 136. 

11) ÄtÄ., 8tatiftif unb Topographie, ». 3. 

12) 8t.lt., teil» bei 2agerbft$ern, teil« bei ben etnjelnen Ämtern. 

18) 2anbf<hteibereire<bramgen im 8t.V., ßanbfc&aftSemnebmerei im ©tönbtfcben 
Hr$iv, Äirc«enfaftenredjnungen unb Kennungen ber Keller unb Sfögte im ©taattfiltal* 
atityfo 2ubwig«burg. 

14) 3m ®Mnbif<heu (Sbenba auch 3* Beriete über bie Duartierlaft 

von 1681 unb bie von Äaifetlichen babei verübten fSIünbenmgen. 

Bftrtt. f. SmNSgefO. Jtgf. XXX. 5 



ßß aJieSring, SEßirtfdjaftlic^e Stäben burc$ beit 2)cei£tgjä§vigeii Ärieg 


unb fiil fsgefucße, ineifi wegen gu hoher ober unerföwinglt$er Anlage in 
©teuer unb ftontribution. Sie »erteilen ft<h unregelmäßig über ben 
ganzen Ätieg unb bie folgenben 3ahre, je nadjjbem eben ein SSegirf ober 
eine Stabt aus befonbers brüefenben SBerßättniifen heraus bas 83ebürfnis 
empfanb, fidj an bie Sanbfdjaft gu toenben. 3^(rei<^e Ämter ftnb babei 
gar nicht oertreten. Stag man nun biefe ©of umente geroiffermaßen als 
„ Parteif Triften " gunä$|t mit Mißtrauen betrauten, fo tft hoch gweifellos 
oiel aus guten Duellen geköpftes Staterial barin oerarbeitet, unb felbft 
lebhaftere garben ber Sdjilberung werben nur feiten als ©ntfteffung ber 
SBahrßeit erscheinen. SMefe Sitten flnb oielmebt als ßrgängung bet 
rteßte ber erftcit ©ruppe widfommen, fchon weil wir beibe Überlieferungen 
jebergeit gegeneinanber butten fönnen. SCucb bas Staatsarchiv enthält 
oereingelt folc^e Sitten, bie bei befonberen Ängelegenh eiten ber Ämter bei 
biefeit erwachfen ftnb. . 

(Sine weitere ©ruppe bilbeit fdhließltch bie Duellen fitch liehen 
Urfptungs, bie neben manchem Xatfachenberidjt unb aus führ lieberer 
Sdbtlberung für bie gtage nach ben Sttenfthenoerlufien ein guoerläfftges 
unb unabhängiges Hilfsmittel barbieten. 3)ie Kirchenbücher ftnb burch 
bie ^ährlichleiten bes ftrtegs in recht flattlid&er 3a bl wohlbehalten bin; 
burchgefommen unb legen fchon burch ihr ©afein, ihre Erhaltung, 3cugniS 
oon bem aufopfernben Pflichteifer ber ©eidlichen ab. Sie ermöglichen 
ben Rach weis, welche unb wie oiete Familien burch ben Ärieg.oollftänbig 
oerf^minben, welche neuen Rarnen hereinfommen. SBenn fle auch feine 
genauen 3abttn ergeben, fo geigen fie hoch bie $atfa<he, unb bis §u einem 
gewiffen ©rab auch ben Umfang ber 33etf<hiebungen unb bet Rertufle. 

dagegen bieten bie Berichte ü6er bie jährlich burch ben Special» 
fuperintenbenten in feinem S3e$trf oorjunehmenben SSifitationen ber 
Pfarreien 16 ) richtige Seelengahlen. ®ie Pfarrer waren oerpfliebtet, Set' 
getchniffe ber Äommunifanten, b. $. ber Grwadhfenen, bie gum Slbeubmabl 
gugelaffen finb, unb ber ßated&umenen, b. b- ber jungen Seute unb Äinber, 
bie Religionsunterricht erhalten, aber noch nicht am Slbenbmahl teilnehmen 
bürfen, gu führen unb auf bem 2 auf entert gu erhalten. 3« btefen beiben 
3ahten tommt feit 1654 bie ber infantes, ber ßinber, bie getauft jinb, 
aber noch nttht gut Schule gehen. Hätten wir biefe Eingaben für bas 
gange 2anb, wenn audh nur für eingeltte Sahre, oottftänbig betfammen, 
fo ließe {ich baraus leicht bie Seelengahl bes Herzogtums in guoerläfftger 
SBeife beregnen. Äber bie SBifttationsatten ftnb nicht nur nach berfet6en 
geifllofen Stethobe, wie bie Rechnungen, begimtert, unb beshalb gitm 

15) Äir<$enirffttation8a!!eit \m StaatSftüalardjiD. 



im gergogtum Württemberg. 


67 


fleuiPen %tii erhalten geblieben. Mugerbem ifi auch faum ein Sa^rgattg 
in Pch ooffgänbig. SBenn ntd&t ganje Bejirfe fehlen, fo hoch in ber Siegel 
bie ämtüfiäbte, ba ber Superintenbent p<h nid^t felbp oiptieren fonnte. 
Slucg Pfarreien FÖnnen mitten an« ber Steife fehlen, wenn gufällig bie 
Stelle gerabe nid&t befefet war, ober es fehlen bie 3^len, weil ber neue 
tßfarrer nod? nicht Gelegenheit gehabt hatte, p<h neue Siflen angutegen. 
Bequeme Schäftung fiatt genauer Bahnung macht pcft gelegentlich geltenb. 
2Bäh ren b btt Äriegs unterblieb wohl in ber Sieget bie Btgtation gang. 
Sföer mir irrigen, bag fte bocg 1622, 1634, 1639 unb 1645 burchgefflhrt 
worben ifi. 3Me Sagten au« biefen Sahrett hat ©auöteutncr [cgon 1 790 ,6 ) 
veröffentlicht, bie Sitten felbfi pnb oerfcgollen. 

Slus ben Biptationöberichten mürben bie 3ab(en ber Begirte iit ben 
Spnobalatten gufammengepellt. Such barem« ftnb fcgon mehrere 
Jahrgänge oeröffenilidht roorbeu 17 ). 

2>amit ifi bie gifte ber amtlichen Duellen in ber $auptfa$e abge* 
fcgloffen. Sie miS nicht auf BollPänbigteit Slnfprudh machen unb beföränft 
fidj auf ungebrudten, patifUfchen Stoff. Bon gebrudter Literatur möchte 
ich abfehen, weit gerabe fie na$ Sage ber $)inge erfi burcg bie unge* 
brudften Duellen gerechtfertigt werben mug. $o$ barf Sattler nicht 
übergangen werben, ber namentlich in ben Beilagen gum 7. $heil feiner 
Gerichte SBirtemberg« unteT ber Slegierung ber fietgogen mehrere Stüde 
mitteilt, bie in ben oorbin befprocgenen Sitten nicht enthalten pnb, aber 
ihrer Xrt nach h“ r h er gehören 18 ). 2)ie Bebeutung biefer amtlichen 
Scftriftßttde unb Sitten liegt neben ber f «haftbaren Unparteilichst barin, 
bag allein auf amtlichem SBeg in jener 3«t SÄaterial, ba« baft gange 
Sanb umfagt, gu befdjüffen war, roäfjrenb ber prioate Ghronift nur be- 
rieten tann, was er felbfi ober feine Slachbam erleben, unb nie! (eicht 
noch, mafi jeber oom $ ören fagen roiffen fann. Solche Stochridjten oom 
eigenen Grieben werben immer wiHfommen fein, wenn wir ihnen auch 
metleicht mit noch Pr enge rer ÄritiF begegnen müffen, als ben amtlichen 
Berieten. Sie ftier mit biefen gufammengufaffen oerbietet fchon ihr nach 
Ort unb 3«t fporabifcher Gharafter. 

16) ftauöleutner, @<hmftbifche« Xrdjio 1, 1790, S. 20 — 71. 

17) Württ. 3a$rbüdje* für ©tatifüf unb Sanbegfunbe 1847, 1 , <3. 125 ff. 

18) Sattler a. a. D., 7. Xheit, 1774, Seil. 41 : Bericht non bem je^igen 3uftanb 
im fterjogtfnim in Öeift* unb Weltlichem de anno 1636. Beil. 69: Specification ber» 

ienigen Orte, welche §erjog ®berftarb« ju Wartenberg gflrftL @n. bifer Seit in gonben - 

% 

unb bie Quartieren non ben angewicfenen 9 Seghnentem gu $ferb §u belegen an» . 
gegeben »otben d. d. 20. 9too. 1640 ; auch 8. $heil 1776 Seit 1 : 2>e8 Würtemb. . 
Sefanbten Memorial an Me Ha?. SRap. bie in bem $eqogthvm Würtenberg einquartierte 
3 Regiment |u $fetb betr. cL d. 10. %an. 1641. 


5* 



ßg 3R erring, Söirtfc^aftlicfje Stäben öurd) ben £reifügjäfjrigen Ärieg 


©rutibfage jeher roiffeufdhaftUdhen ©ehanblung roerbett imitier bie 
Reicht ümer ber amtlichen Duetten bilbert müffen. Über bereit 21 r t , © e~ 
b.a 1 1 itnb SBert ift aber no<h einiges ju fagen. 2Bir behalten babei 
jroeefmäßigerroeife bie ftoffft<he Einteilung bei, bie fidj bamals fd^on burd) 
grage unb Slntroort geftaltet bat, fte föeint jubem ben 33erpttniffen 
am befielt *u entfpredjen. 2Bir haben alfo bie a&teilungen 1. 3)?annf<£aft$= 
oerlufte, 2. oeröbete $cfer, äß ein gärten unb ©Hefen, 3. jerftörte Drt= 
f<haften unb ©ebäube, 4. ©fabelt an beweglichem ©erwögen, Kapital, 
Sausrat, SBirtfdjaftsgeräte unb Söerfjeug, Saustieren, 5. bare 2lu$Fag<n 
für Duarticre, Sieferungeit, ÄontribuKonen u. a., 6. ©etfdhulbtmg. 

$er erfte biefer Soften, Sttannfchaftsoerluft, ift auch unter 
rein roirtf$aftli$en ©eji$t*punften weitaus als ber roidjtigfie anjufeheit. 
$er SRanget an 3J?enf^en roar bas größte Siubernis für bie SBieber* 
erholung bes fiaitbeS. ©erabe Über ihn 31 t ootter Klarheit ju fommen, 
( roäre alfo befonbers roiinfehensroert. 3<h zweifle nicht, baß btefe« Qiei 
eines Sags erreicht roerbeit roitb, roeil roir fehr reiches gah^umaterial 
bafttr haben, Vorläufig finb roir baoon itodh jiemlith roeit entfernt. SDie 
tttorjüge unb Mängel ber 3®hün in ben ÄirdhenoifttatioiiSberithten fyabe 
ich föon jur ©eitöge befprothen ; ihr Sauptfehler ift ihre Söcfenhaftigfeit. 
©chroerer rotegen bie ©ebenfen gegen bie politiftheit unb mUitärifdheit 
3 ähbmgen. 3 h*e ©rgebniffe taugen bürthweg nie ht baju, baß roir fie 
ohne weiteres ftatiftif# »erroerten 19 ). ©ei fämt(i<hen ©olfSjäblungen 
biefer 9lrt aus bem 17. Sah^hunbert, mit Einfluß ber non 1508, 6 e* 
fteßt fdjon unter ben 3äßlenben Unflarheit über ben ©egrtff uitb Umfang 
helfen, roas gewählt roetben fott, b. h- ber 9)tennfdhaft. SMs gilt fogar 
uon ben 3 ahkn ber SJtufterregifter *°). 2 Wannfchaft ift bas einem al bie 
©efamtheit ber SBehrfäßigen, bann gehören ba$u alle, bie SBaffen tragen 
fönnen; bas anberemal ift es bie ©efamtheit ber Söehrpfliöhtigeit, bann 
gehören bagu auch biejentgeu, bie gegebenfatts auf ©runb ihrer ©eleßnung 
ober ihre* © efifres 31 t ©teflung eines Söehrfähtgen oerp flirtet finb, alfo 

19) SSgl. jum folgenben meinen »uffafc: „SBürtt. SolfSjählungen im 17. 3a $r- 
hunberi", Ux in ben SBürtt. 3a^r6üc^em für ©tatifUI unb ßanbeSfunbe erlernen wirb. 

20) Ein foldjeS SWufterregifter oon 1622 Ijat Ö. X. 0 . ©pitller in 2Heufel$ $ift. 

Unterfudjungen, Stümberg 1779, ®b. 1, ©tücf 1, 36—49 (= ©pitilerS Semifthte 

Sänften, II 1887, 6. 80 ff.) oeröffentlic$t unb besprochen. %eine Ausführungen über 
beit begriff SRannfchaft haben ober nach bem folgenben nur atabemif$en SBert. — 
Sftnh bei ben von $öniger jitierlen Unterfu jungen non 91. SButtfe für Äurfatßfen. 
fetyrinen mir ähnliche aSer^aitrrfffe objunmlien, tote für AUmilrtiemberg. SBemt nach 
Shrttle bie gejohlte aRarinföaft hn Jtarfötjfcntum 1608 : 25965, bagegen 1659: 46317 
betrug, fo wirb §ur StfWnmg bitfeS auffaUenben UnterfchiebS toeber bie Sürtmhme 
rttef« 'tugretftnber StaSnrafternng noch ein emberer ber bei §öniger wrjehhneten. 
GteftchtSpimfte ausreichen. 



im §erjogtum Sßürttemberg. 


69 


auch SUte unb Sranfe, ja fctbft SBitwen, wenn fle ben Sehenhof bes 
©erworbenen beroirtfehaften. 8lu<h ©teuerlifien als ©runblage ber 
Cung bieten feine ©ernähr. Sie Sannftatter Senate oon 1655 bringen 
neben ber Angabe, bie ©ürgerjahl betröge in ber ©tabt 286, ein ©er* 
jeichnis non 376 kanten oon Seuten, bie Sapitalfcfjulben ju oerjinfen 
haben, beibes au« ber ©teuerlifle, unb beibes ohne 3»oeifet richtig. Sie 
Heinere 3ahl/ 286, umfaßt nur bie ©erheirateten ©arger unb 3nf affen, 
bei ber größeren finb SSitwen, ©eamte unb Sirdhenbiener mitgejähtt. 
Sas Slusfchreiben com 13. 3uli 1598, bas in langem 3eüraum bie 
einzige 3^^Iung im ganjeit Sanb ©eranlaßt ^at, oerlangt bie 3a(W ber 
(Sinfäffeit unb ©ärger, bie jeben Orts wohn= unb feßhaft finb, meint 
über bamit auch bie unoerljeirateten ©ürgerfö^ne unb bie SBitwen. da- 
gegen bringen bie barauf erflatteten ©etidhte jum teil nur bie ©erheirateten 
©ärger unb uno erheirateten ©tnfäffen. Slnbere rebeit oon haushäblidhen 
<b. h- anf äfft gen) ©ärgern unb SmooEjuern. Ob SanbrperfSgefetten ober 
Sienfifnechte, bie nicht zugleich ©ärgersföhne finb, berücfftdhtigt feien, ifi 
im aßgemeinen fefjon nicht mehr fraglich; nur in (Stuttgart werben fie 
üusbrörflidh angefährt. ©eamte, Äirchenbiener, ©dhulmeifier, - §of= unb 
üanjleioerroanbte werben nicht gewählt, weil fie nicht unter ©ärgertest 
flehen, es wäre benn, baß fie in ihrer ©eburtsflabt noch ©ftrgerrecht 
unb etwaigen ©ruubbefi| h Q ben unb bort mitgegählt werben. Sluf ben 
Sahlen oon 1598 beruht aber ba$ Sanbbudj bes 3<>h* öttinger oon 
1623/24 mit feinen oiel gefdjäfcten Angaben. . SBas uns bie ©eridhte 
oon. 1652 unb anbere 3iften barbieten, ifi auf gleiche SBeife juftanbe* 
gefommen, wie bie fahlen oon 1598. ©o erflären fich bie oft recht 
feltfamen Unterfchiebe in ©eoölferungsjiffern aus o ergebenen 3ah* en i 
beifpielsweife wenn fär bas Slmt ©efigheim 1598 587 ©ärger gewählt, 
im ©ericht oon 1652 fafl gleich oiel, 585, als alter ©eftanb geregnet 
werben, währenb bas benachbarte ©ietigheim oon 456 im 3 a h r 1568 
auf 880 in ber Seit oor ber Äörblinget ©djladht hmaufgefchneßt wäre, 
obgleich ihm bo<h injwifdhen feine weiteren Ortfchaften jugeteilt worben 
finb. @s leuchtet ein, baß man berartige S^h^n nicht einfach sufammen« 
gählen unb bas ergebnis irgenbwie oeroielfältigen fann, um bie ©eelen= 
ja hl bes Sanbes ju erhalten, bereit genaue ©erechnung fann überhaupt 
oorläufig niemaitb geben. 2BaS bis jefct bar über oeröff entlieht ifi, fann 
man aber recht wohl als brauchbare ©dhäfcung oermenben unb barnach 
bas ungefähre ©erhältnis ber ©eoölferuug oor unb nach bem Stieg unb 
tn feinen fölimmflen Sahren gleichfaß* fdhäfcungswcife berechnen, gär 
unfern unmittelbaren ©ebarf ifi bamit geforgt, hoffen wir, baß bie genaue 
©erechnung nidjt mehr }u lange ausbleibt. 



70 erring, aBirtf(^afHi(^c Stäben burd} ben ©reifjigi ädrigen Äricg 


Seim ^weiten $unft, ben wügtiegenfcen ©runbgficf eit, ftnb bie 
3Hnge einfacher, bie SJiöglidjfeiten $u 3 rrtumern ftnb gering unb fallen 
nicht fchwet in« ©ewt <&t. dagegen bietet her britte $unft, jerftörte 
Oxtf haften unb ©ebaube, wiebec neue ©chwierigfeiteu. ©chulb 
baran trägt bie oben gerügte ungeföicfte grageftettung non 1652. Sie 
veranlagt bie Smtleute, mühfam gu berechnen, melden Sr urteil eine« 
$orf« bafi geuer jergört §at, galt einfach anjugeben, wieviel Raufer 
vorher ba waren, wieviel verbrannt ftnb. ©o entfielt 3 . S. beim 9lmt 
»Stuttgart bie Behauptung, e« feien Vh glecfen verbrannt, wfthreitb nur 
©djterbingen fafi ganj, genau $u ®/j 0 , jergört ifi, bei ben aitbern ber 
©chaben nicht über bie Sälfte gebt unb gebenmat nur V» beträgt. ©0 
entgeht fdjlteglich auch bie 3°hl von 45 verbrannten Dörfern im 
ganjeu Sanb, bie entweber, um einige Stetten $u fyofy, ober viel ju 
nieber ifi. 3)a« fchlimmfte aber ig, bag bie Säuf ersten für biefe -45V* 
Dörfer unb bie acht verbrannten ©täbte, mit Heiner Ausnahme, in ber 
©efamtfumme aller jergörten bürgerlichen Sohnhäufer unb ©(heuern 
noch einmal mitgerechnet ftnb. 5)er Begriff ©ebaube wirb im allgemeinen 
fo oerganbeu, bag er Säufer, b. h- Sßohnhaufer unb ©(heuern, jufaramew 
fagt; gleichbeb eutenb bamit wirb auch bie Bezeichnung girffe gebraucht. 
8 lber in einzelnen gatten freuten bie ©cheuern nicht gesagt gu fein, wa« 
ber Bericht von fieibenheim auöbrüdlich befennt. 3>och wirb man ben 
baburch entganbenen gehler in ber ©efamtfuinme nicht h° 3 > aufchlagen 
miiffen. 

$ie 3 ahl ber abgebrannten unb fonft jerfförteu ©ebaube gibt aber 
nur eine unvottfommene 3lnfdhauuug. fftidg nur ftnb auch bie noch g ehern 
ben unb beuüfeten ©ebäube faum irgenbwo unbefchäbigt geblieben. 3Wan 
mug vor allem, um ben vollen 2 )toterial|<haben 311 erfenneu, hinjuuehmen, 
welche SBerte burch Sßlünberung, Sranb unb mutwillige Berfföning am 
Snhalt ber Säufer, an gahrnis aller Slrt, verloren gegangen finb. 
Ster gibt^e« natürlich nur ba« Verfahren ber ©chäbung, wa« nicht un= 
bebenllich ig. ttftan war 1053 ben Gsreigniffen ber gahre 1634 — 38 viel 
ju fern gerüeft, (jutte vielleicht andb iu ber barauffolgenben Sotjeit ben 
rechten SWaggab verloren, befag auf alle gaffe feine unmittelbare Sfo* 
fchauung mehr. Jobbern miiffen wir un« hui*»/ iu äritif 311 weit 
$u gehen. SSir befffcen von einigen Ämtern eine ältere Stufgeflung über 
ben ©(haben von 1634 — 36 21 )/ bereu 3°hl*u ffd) u>ol;l mit benen von 
1653 in ©inflaug bringen lagen, wie ge in ihren Sufijügen au« 9fech s 

nung«bücheru burchau« übereinffimmen. gür ©chäfcung be« ©ebäub ewert« 

♦ 

21) 3» t>er oben erwähnten Überfielt ber ftriegäfdjäben im ©djiuäb ifd^eu fireig 
8 oit 1636. 



71 


# 

im sperjogtum Württemberg. 

hatte matt $ubem in ber Siegel no# bie alten Steuerbücher als ßilfs* 
mittel 3)aS berechtigt 311 bem ©#lu&, ba& vermutlich im allgemeinen 
bie Summe, hie 1653 beregnet wirb, nid^t erheblich fehlgegrtffen ift. 
3 a, angefichtfi bet notorifdjen Süden jener Suffteilung ftnb fie eher als 
$u niebrig anjufehen. 

3)te aus ben StechmingsbüChem geköpften recht brauchbaren Sngaben 
über bare Auslagen**) für Buartiere, Söranbfchaftung, Lieferungen ufro. 
ftnb mit ben S$äftuitgen über ben ©Chaben ber 3 er ftörung in einer 
3ufammenfteUung unb barum auch in einer ©efamtfumme vereinigt, bie 
ich nachher geben »erbe. 

3)ie unter ^ßunft 6 fallenbett gefiftelluiigeii über SerfChulbuitg 
ftnb letber toieber recht unuoflflanbig. 3nnädhft fehlen babei bie Sinter 
Sftenfteig unb SChomborf ganj, non ber ©tabt Stuttgart bie Sngabe 
ber ^rinatfchulben. ferner ftnb einzelne Sofien au« angegebenen ©rfinben 
meggelaffen. Slaub euren erflärt, bie auf verladenen ©fiteru ftehenben 
S#ulben feien nicht berüdftchttgi 2Bie es bamit bie aitbern Ämter 
halten, ift nicht erft<htli<h. S3or allem aber ift bie Sngabe ber fogenannten 
3ahr$teler, 2Bein= unb flurrentfdhulben, bie auch als roachenbe ©(halben 
bezeichnet iverben, unvoMomnten. S)ie bafür angegebene Summe non 
434251 fl. ift jiveifclloS viel $u nieber, ba $ugeftanbenerma§en an vielen 
Orten ber gan$e SBeinertrag verpfänbet ift unb bie Schulben biefer 2lrt 
ben ftapüalfcbulben an Söhe gtetchfteheii. Stur biefe, bie auf ©rttnb* 
jtöcfen tinb ©ebäuben eingetragenen Sdhulbeit, ftnb aus reid^enb verzeichnet, 
über fie allein gaben bie Steuerbücher Sushmft. 

Sus btefen gefifteHungen ergibt ft# 1. bie St otioenbi gleit, bas über* 
lieferte 3ah^ninaterial erft $u überarbeiten, ehe man aufs neue bavon 
©ebrauch maCht; 2. bie Entfache, ba& alle überlieferten 3<th^u, mögen 
fie von ÜWenfChenverfuften ober von 3«ftörung an §ab unb ©ut ober 
von SChulben berichten, unvoüfläubig unb lüefenhaft ftnb, ihre ©efaint« 
funinte alfo leiuesfaüs über bie SBirfliChfeit hinausgeht. Selbft ba, wo 
vielleicht bei Schäftungen ©efahr bcs Übermaßes vorliegt, gleicht ft# ber 
Seftler in ber SChlu&fumme babur# aus, baf? fehr grofee Soften über* 
haupt toeggelaffen ftnb. Sei affebem barf aber nicht überfehen werben, 

22) gür bic ©orgfatt, mit bet geroif» in ben meiften gölten folcfte geftfteDungen 
audj ba gemalt werben lomtlen, wo leine HechnmtgSBücher als Vorlage bienten, fei 
auf ein Sfltenftüd im ©tänbifchen Slrthio oon 1617 ftiiigemiefen, ba« ben Schaben, ber 
in ©tabt unb 9lmt ©aifjingen burch gledenfteinifcheS unb aRajarinifcheS Duartier oom 
8. BiS 20. guli 1647 angerichtet mürbe, in genauer, ton §au$ ju §au$ getjenber 
®injefouffteflung, mit atnmen ber ©ärger, 3atjl ber ©elegfchaft, ©erbrauch an £eBenS* 
mittein ufro., auf 6671 fl. 84 Ir. Berechnet. 



72 2ße§ring, SBirtfc^aftli^e Schöben burch ben Srei&igjäfjrigen tfrieg 

bafj an bet 2ßöf>rfjeit«Iie&e bet Beridhterßatter unb ber gewollten ©laufe 
würbigfeit ber Angaben feine 3»«f*f entßanben ftnb. , ■? 

3 Rach biefen fritifc&en Slusführungen über bie Überlieferung wil id& 
nun oerfudjen, einiges non ben überlieferten £atfadjen oorguführen, um 
eine gewiffe Slnßhauuttg ju geben. 3$ führe gunädfjft nur bie 3 ah len 
ber Berichte an. $Die Beoölferung **) bes Herzogtums, bie oor bem 
Ärieg 450000 wohl noch nidgt ganz erteilt hatte, unb fthon oor ber 
©d&fadrt bei Störblingen (bie befanntlich 1634 am 27. Slug, alten ober 
6. Sept. neuen Stils getragen würbe) etwas zurficfgegangen war, wirb 
1639 auf nicht mehr ganz 100000, 1645 wteber auf 121000 Seelen • 
beregnet unb erteilt 4 3*hte n a4 griebensfchlufj, 1 652, etwa 166 000 
Seelen. (Sine Berechnung für 1679 fommt erß auf 264000; bei Herzog 
©bewarb fiubwigs £ob 1733 werben 428000 angegeben, dagegen iß 
1750 bie alte 33orfriegöjiffer zweifellos erreicht, wenn nicht f<hon über* 
fchritten mit runb 467000 Seelen * 4 ). 2)ie oößig zerftörten, oerbrannten, 
eingeriffenen ober eingefaßenen ©ebäube, b. h- SBohnhaufer unb Scheuten 
werben nach ben Berieten oou 1 652 ttt einer Summe auf gegen 40 000 
ju berechnen fein; bas iß oermutlich nicht oiel weniger als bie Hälft® 
bes ehemaligen ganzen Beßanbs. 3a, ber Bericht oon 1635 fprid^t jo* 
gar bamals f<hon baoon, ba& über bie Hälfte ber Käufer im ganjen 
Sanb ruiniert unb faß unbewohnbar gemacht feien. $abei barf man 
nicht ü6erfehen, ba6 auch bie noch brauchbare anbere Hälfte feineswegs 
unoerfehrt war, unb man vielfach froh war, wenigßens noch ein $a$ 
ju haben. 3>as Statt SÄaulbronn, oon bem wir zufaßig eine genaue 
Statißif oon 1629 auf ©runb ber Steuerlißett haben* 5 ), zählt bamals 
an Käufern 2185, an Steuern 1351, z«fammen 3556 ©ebäube; nach 
bem Bericht oon 1652 finb bort 1663 ©ebäube zerftört ober unbrauchbar 
gemalt, alfo nahezu bie fiälfie beffen, was ehemals bagewefen war. 
Sin wüßliegenben Äcfern, Steingärten, SBiefen unb ©ärten ergibt ßch 
1652 im ganzen Saitb bie Saht oon 309 957 borgen. fiier fehlt uns. 
eine ooßßänbige Berechnung bes gefamten Sicferlanbs für jene 3®ü* 
SBabrfcheinUCh iß es, bafj etwa 1 h ber lanbwirtfchaftltdj benüfcten fläche 
1652 nodh ungebaut war* 8 ). $ie S^ulbenlaß ber ©emeinben unb Ämter 

23) 2)iefe Beregnungen, mit SluSnahme ber oon 1652 unb 1750, entnommen ben 
$ird>enmfitation$berichten unb ©tjnobafoften. 

24) kleiner ©ebietSjuwachS (1655 UntereifeS^eim, 1673 f. bie §errfchaft Sieben* 
ftein mH Äecfatweftheim unb OttmarSheim ; Bronnhaupten 1666/67 ; S)eufringen 1699 ; 
©njberg 1685 u. a.) !am hinzu, bfirfte aber nicht aUjufdjroer ins @e»t<ht fallen. 

25) @t.SL, ©teuerwefen, B. 48. 

26) $ie oon $faff, ©efö. beS fJftrftenhaufeS unb SanbeS SBirtemberg 3, 2, 1839, 

©. 408, angegebenen Bahlen non 1790 berechnen SWerfelb, SBeingftrten, SBiefen unb 



im äerjogtum SBürttemberg. 


73 


n>irb 1655 (ohne SUtenfieig uitb Schornborf) auf 1676091 fl., bie her 
$rioaten (ohne Stuttgart, Sltenfteig unb Schornborf) auf 4437476 fl. 
angegeben ; baß macht guf ammen 6113 567 fl., auf bett Hopf Bei bet 
uerminberten 33olfß$ahl beit fehr erheblichen betrag oon 30—40 fl. Um 
biefe 3a&len recht ju roürbigen, mug man fich baran erinnern, bag $u 
jener 3*it ber ©runb unb 33 oben noch nicht ©egenftanb beß freien 
ßaitbelß unb ber SpeFulation mar, alfo auch nicht fo hohe greife hatte, 
roie fte bie moberue 2Sirtf<haft fennt. ®ent entfprechenb ift auch bie 
33eleihungß* unb 33erf(hulbungßmogli<hFeit oerhültnißmägig niebriger; fte 
richtet ftd) rein nach bem Ertrag. Qm einzelnen Saß mag noch perfftn* 
liehe Hrebitroürbigfeit beß SBeftfcerß ober Qnhaberß bie Summe höh er* 
gehen taffen. $ie Hriegßfoften an Einquartierungen, Hontributionßgelbern, 
Spifmberungen, S rie öen«gelbem u. a. berechnen fianb unb Regierung oom 
1. Qanuar 1628 big 22 Monate nach bem Sriebeitftfchlug auf inßgcfamt 
58743264 fl., oom OftoBer 1634 Biß Kooember 1638 aßein auf 
45 007 000 fl. $ag ftitb alfo Bahfeit/ bie mir minbeftenß für annfihetnb 
richtig uitb eher für $u nieber al« $u hoch anfehen bürfeit. 

Um fo ficherer unb fefter flehen bie Bahlen bie ich auß ben Kedj* 
nuitgen ber SanbfchreiBerei unb ber Sanbfchaftßeinnebmerei geben merbe ; 
fie ftnb ejaft, etnmanbfrei, unanfechtbar, unerbittlich. ®ie Sanbfchreiberei 
ift freilich nur eine »on ben ftaatlicgen Ke chnungßfleßen, bie ber herjog« 
lid&en KentFammer, uitb nicht bie grögte. 21 ber ihre Sagten geben gum 
»tinbefien ein anfchaulidjeß 23ilb oom Küdfgang ber Einfünfte, alfo oom 
Kiebergang ber Steuerfraft unb ber 2öirtfchaft, meil fte unmittelbar oom 
lebenbeit betrieb, befonberß oom Ertrag ber ßanbmirtfchaft beftimmt ftnb. 
2ie Sanbfdhaftßeinnehmeret bagegeit hat wohl tn ber Kegel über grögere 
Summen gu oerfügen, meil bei ihr bie oon ber Sanbfdgaft bereinigten 
Steuern unb Umlagen gu oetrechnen ftnb. 21u<h gibt ihre Kennung 
Shißtunft über bie oon ber Sanbicgaft gu oerginfenben Kapitalien. 

®ie Banbfchaftöeinnehmerei nun hat aßein feit #ergog Qoh- 
Sriebrich jährlich an ber neuen fogen. Bblofungßhilfe über 400 000 fl. 
umgutegen, bie freilich nidjt immer ooß eingehen. Qm Qahr 1632/33 
trügt biefe Steuer nur 32030 fl. ein, meil angeblich ber grdgere Steil 
beß ©elbß gleich an Ort unb Steße oerbraucht mirb ; es ift bie Seit beß 
foftfpieligen unb brürfenben Duartierß bev Äaiferlidhen. ©i e ©efamt= 
einnahme ber Haffe betrügt 1632/33 nur 284 844 fl. 52 fr.; unter ben 
Slußgaben flehen 121 854 fl. für Hapitalginfen. 9töer für 1638 — 42, 
alfo für 3Vs Qahre, finb in einer gemetnfamen Kennung im gangen 

(SOrten auf inflgefamt 1226996 fRorgeu. £at>on ift ber Umfang neuer ©ebiete 
(Simpurg u. a.) famt etwaiger 9?eurobung abjujiehen. 



I 


74 2»e$ring, 2Birtföafilit$e Stäben burdj ben S)reifcigiä!)rigeu Ärieg 

gar nur 41 778 fl. 26 fr. gebubt. Smf* 11 werben nicht bejaht, einzelne 
befonbers bebfirftige ©läubtger ber Sanbfc^aft erhalten ex gratia Heine 
Summen, teils jur Verrechnung auf fällige ©ölten, teils als ©efdjenf; 
aber es ftttb nur 121 fl. 9Cn SlblÖfungsjilfe unb alten Röcfffänbeit, fogen. 
Reaefffdjulben, bie 1632/33 bodtj 228773 ff. eingebra^t Ratten, fommt 
gar nichts ein. Seibe hoffen fehlen auch in ber jroeijährigen Rechnung 
non 1642/44, bie nur burdj eine neue auf 2 3a§re bewilligte Umlage 
nom 1. Rooember 1641 mit bem Ertrag non 178419 ff. 19 fr. 5*/» 
Seiler auf bie ©efamtljöhe non 190 987 ff. 9 fr. 3 l l* Seiler gebracht rotrb. 

©leicb ber &mbtaftseinnehmerei hat auch bie Sanbfdjreiberei 
fc^oit nor bem ftrieg feineSroegs jährlich auch nur anuähemb gleite 33e= 
träge ju nerrechuen. 3& re ©efamteiunahme ift j. 33. 1614/15 447 588 fl., 
1615/16 aber nur 353 357 fl. S)er Sauptpoffeu, geroiffermaffen ber 
Rficfgrat ihrer Rechnung, ber Ertrag ber Saubfieuent unb ©efätte, ben 
bie Vögte unb Heller nach Slbjug ihrer Verroaltungsf offen abliefern, 
fieigt unb fällt föeiubar roiüffirlich. Gs wirb j. 33. 1614/15 gebubt 
84 231 ff., 1615/16 105 275 ff., 1616/17 89843 ff., 1617/18 roieber 
108907 ff. 2£efentlidj häh er gßh ß, t bie Veträge in ben 3 Sauren 1621 
bis 1624, unb jroar nacheinanber auf 192 054, 457408 unb 32 t 133 fl. 
Storni fallen fie roieber fd&arf, halten ft aber biß 1630 in ber Sieget 
über 150000 ff., gehen fogar bis 170 562 ff. im 3aljr 1627/28. 1630 
bis 1631 flehen fie auf 91426, 1631/32 auf 68244, 1632/33 roieber 
auf 77 953 ff., mit erheblichem Rüdgang felbff gegenüber 1614/15. 33on 
1633—35 ift bie Rechnung unnoffffänbig, bann fehlt fie gang biß gur 
Rüdfehr Serjog Eberharbs III. im Oftober 1638. gür ben SBiitter 
non Oftober 1638 biß ©eorgii 1639, alfo für ein halbes 3al;r, werben 
5975 ff. »errechnet bei einet ©efamteiunahme non 29374 f£ Sie foU 
genben Sah** biß 1646 erreichen nicht mehr ben betrag non 12 000 fl. 
in Einnahme non Vögten unb ÄeHern, ja 1640/41 ffnb es gar nur 4155, 
1644/45 nur 6201, 1646/47 nur 7070 ff. Von 1641—44 macht fleh 
bie mit ©eneralreffript nom 11. 3luguft 1641 norgef Triebe ne Eintreibung 
non Rüdftänben unb bie bet Sattler, Seil 8, Seil. 13, gebruefte, am 
18. gebruar 1642 ausgefchriebene neue Umlage geltenb, fo baff roenigfiens 
10 000 Übertritten roerben. Von 1646/47 ab ffeigeir bie Einnahmen 
bann bauernb roieber,' flehen in biefem Saht auf 13 313, 1647/48 auf 
16 044, 1648/49 auf 20 616, um weiterhin langfam unb nicht ohne 
Rfidffhläge in bie Söhe gu gehen. £o<h ift bie alte Söfje nor ben grau* 
jofeufriegen noch nicht erreicht; mir ftnben §. V. 1685/86 erfl 72 766 ff. 
gebucht. Von anberen hoffen ber Rechnungen, bie regelmäffig geföhnt 
roerben, feien noch bie gorffe unb bie Söffe ermähnt. 3«ne bringen 



im vcrjoghtin JÖfirttemberg. 


7S 


j. 89. 1629/30, aifo in einem einzigen Sabtgang, noch 34804 fl., ober 
in ben 11 Sa^rgängen tum 1638—48 nic^tö ober fo gut nie nicht«, 
im ganzen bie t>erf<bn>lnbenbe Summe non 1676 fl. Sluch flölle ertragen 
feb* ungleich; gegenüber 36 143 im 3ab* 1629/30 fielen nur 12807 
im 3a|r 1639/40, 1640/41 nur 12986, unb bo<$ if l bie« ber böc&fte 
Ertrag bi« 1646 einfchliefclich. 33 on 1646/47 unb 1647/48 mit je nabejtt 
19 000 fl. bleiben fte immer noch faum über ber Hälfte befi Sabre« 
1629/30. Unb ba« äße«, obgleich burcb 93erorbnung oom Januar 1634 

l 

ein 3 u f$fa8 auf bie Soße fefigefefct roorben mar. 

93on befonberem Sntereffe ift natürlich, roa« in ben 11 3 obren 
bie einzelnen Ämter $u leiflen oermügen unb roa* fte etwa 
früher geleitet haben. «Schon oor ber Diörbltitger Schlacht bleiben 
einzelne 93ejirfe ganj au«. 3m Sabr 1630/31 Sinbelfiugen unb 3Büb* 
bab, 1631/32 Sracfeitheint, Sfteuenftabt, ^Sflummern, Sacbfenbeim, 1632/33 
Sannftatt, Slfperg, (Sbingen, fiornberg, ^flummern, SBilbbab, baju 1633/34 
no<b Slaubeuren, $ornfietten, 2)ornban, greubenftabt, 3Künftngen, SRofen* 
felb unb bie Sichtenfieruer pflege geilbromt. Qn ben fahren 1 638—48 31 ) 
aber jinb oon 65 Ämtern nur 19 in ber Sage, mit ber Summe ber 
Stiftungen non 11 3abren ben Setrag beS einen Saht« 1 629/30”) ju 
erreichen ober ju übertreffen. Slfperg, ba« 1629/30 402 fl. geliefert 
batte, bringt 1638—48 ganje 54 fl. ©ügüngen liefert 105 gegen ba.- 
malige 5560, SRünftngen 133 gegen runbe 4000, Sauffett 746 gegen 
3450, 3Runbet«heim 304 gegen 3137. Sacbfenbeim erfdjeint 1641/42 
mit 10 fl, ©ornban 1641/42 mit 9, 1647/48 10 fl, fehlen aber fonfi 
ganj. SBaiMtngett bringt in ben 1 1 Saftren 939 jL jufammen, 1 629/30 
bagegen jablt es 2844 fl.”) (Salto bleibt mit 2699 fl. au« 11 3 a b ren 

27) Son ben in biefem Zeitraum ganj fehlenben öejitfen fommen ^ier nur bie 
«einen §o$enetf, $flummerii unb ©teufclingen, baä« noch 331 aub euren, in ftrage. 
Slnbere waren vom Äaifer weggegeben unb erfdjeinen Deö^alb burd) mehrere ^a|re 
nicht in ber Segnung : $eiben(jeim bem Äürfürften oon Saiern, SKödmühl bem Sifdjof 
non ffiien (1635—39), 3Bein«6erg unb 9teucnftabi bem ®r. TrautmannSborf (1635—46), 
Solingen, Tuttlingen, Ebingen, Siofenfetb bem ©rafen Schlief, öberfireb bem Sifdjof 
oon ©trafjburg, Urach/ Sfuöingen unb ©dppingen ber Erjberjogin Glaubia. Sgl. 
$faff, ©efö. SBirt. 3, I, 435. 

28) 2)a« ift ba« lebte ^a^r be« ttbminiftrator« Subroig $riebrtch, ein oer^ä!t:ii«= 

ntäftig ruhige«, trofc ber bamal« burch geführten Seftbnahme ber Älöfter burch faifeilidje 
Äommiffare fraft JteftitutionSebift, immerhin fchon ba« jweite 3 a h r ber Einquartierung 
ber SBattenftemer. - 

29) Äl« Seifpiel feien hier bie Angaben ber SBaiblinger ÄeUereirechnung, bie oon 
1619/20 unb 1639/40 erhalten ift, angegeben, danach werben an ©elb eingenommen 

1619/20: 8628 Ä 13 ß 11*/» $■ = 6163 fL 9 ß ll'/i §. 

1639/40 462 fL 15 fr. 



76 3R erring, 2ßirtf{fraftli(fre.©cfräben bur(fr ben 2>t eifrig jäfrrtgen Ärieg 

immer nodj um 1200 fl. hinter bem äufbringen uon 1629/30 jurfid. 
Öobenecf beginnt mit gelungen lieber 1643/44, ebenfo ©djornborf, 
Neuffen fommt 1645/46, SRunbelSbeim 1646/47. 

$>ie ÜBeteinftiinmung mit ben SSeridjten liegt am £age: 
€s finb überaff biefelben ®e$irfe, bie bort über befonbers fernere 3er* 
ftörung unb 33ermiiflung ffagen, non benen auch bie Sanbf^reiberei ni^t« 
einjubringen roeifj. Sauffen Ijat niete ©urdjgfige wegen bes bortigen 
paffes, gebt audb unter bet 9?ftt)e bes umfdmpften £etlbrottn. ßbenfo 
leibet ©adjfenbeim burtb bie 9läbe beS Slfperg. ©altn ift am 10. ©ept., 
Saiblingen am 18. ©ept. 1634 bur$ bie geinbe nerbrannt, 3>omban 
nerbrennt 1636 infolge eines SlifefcblagS, weil bie wenigen noch übrigen 
Seute nid>t löföen fönnen; 1652 finb erfl 7 girfte wieber aufgeri^tet. 
©ein 3Sogt berietet 1640: Rein einziger $ffng gebt ins gelb, was ge* 
baut wirb, wirb mit ber ßa cfe fümmerlitb bereitet; „unber affen Burgern 
reverenter ifi nur ein einige ftuo ju finben unb müeften, etlid) wenig 
ausgenommen, bie anbere Bürger ftdj affein mit ©aljtragen fäuerficb 
ernebren". IRofenfelb flagt fd^on 1626 90 ) über Hungersnot wegen SRife= 
ernte non 1625. 2>ie Seute graben SBurjetit auf ben gelbem, fcgneiben 
„ Brenneffeln unb anber bergletdjen flraut, bas fonft salva reverentia 
ber ©cbwein Garung fein foffte, fotbens $u ©tiffung bes fo etbärmlidben 
Jüngers unb jwar ber mebrer %t'ü ungeladen unb ungefd&maljen". 
Bon ©ügltngen f^reibt ber Bogt Sflbelm £agnger 1652, „bag gleid) 
als lt ad) 6. f. @n. Smmiffton [1638] felbige micfr in ©naben ju aff- 
biefigem Bogt annegmen laffen, i<b in biefer Smptftott fambt jegen batju 
gebörigen Slmptsfleden nit mebreTS als 27 oerburgerte Snwogner ge= 

9 

1019/20 1639/40 

Aetneu . . 58 6$. 1 ©(fr. 5 ©ri. (2)öS ift Deputat beS 9tc«frnerS.) 

- Steifen . . 32 ©cfr. \ 

loggen . . 310 ©(fr. I 

Eintet . . 1669 ©(fr. I 

$a6e r ... 597 ©cfr. f 0 

©erfte . . 6 ©(fr. I 

Srbfen . . 1 ©(fr. J 

©ein ... 770 @. 35 

$eu ... 19 SBannen 7 

©irofr ... 43 guber 2 

7) er Steinjefrnt ju ÄedforremS, ber 1619/20 24 Sinter 14 Sfmi 7 9»afr ertrag, bringt 
1639/40 nur 3 S. 5 % 3 2R., ber ju florb unb ©teinreinacfr ftatt 27 ©. 10 % 4 SR. 
nur 3 S. 12 3- 7 SR., Jtelteroein, */« DOn j«bem @tnet Eratf, ju SBaiblingett, 9?euen= 
ftobt, Äocb, 3?edflrremS unb £egna(fr ftatt 17 G. 4 $. 1 2R. 3'/s & nur 2 S. 11 % 
9*' 4 SR. 

30) ©tönb. 9Uten. 


im fcerjogtum Württemberg. 


77 


funben, fo fkfc alle im Stattlin aufgehalten, unb nit einiger, tebenbiger 
Stftem im gtecfen, außer ber Söget, gewefen, ban £unb unb Aaften, 
affe« ufgegeljrt unb oon ben fieuten geffen toorben, feien auch nit mehr 
q(« 3 ißferb unb groo ßfifj im gangen Slmpt gugegen gemefen, unb ift 
felbiger 3*# ein 3mi [= 10 Saß] Sein pro 2 Saften, ein Saß 
[= 1,84 1] Silch aber pro 10 Jtauger ©erlauft worben." 

Senn wir verfugen tooffen, un« bie Sanbf^aft oorgufieffett, wie 
fie bur$ ben Ärieg geworben ifi, fo ergibt fuft immer wieber baofelbe 
Bttb fafi in jebem 3 l, 8/ baß wir affe etwa au« ben S^ilberungeu non 
©uftoo greptag fennen. ®aß bie gelber mit Unfraut, Bufcßwerf unb 
Säumen überwachten, ©erwilbert unb oerwatbet finb, wirb un« nicht, wie 
ißrofeffor Ööniger, unglaubhaft erfcheinen, wenn wir un« erinnern, baß 
weite ©treten burdj 14 Saftre feinen Sftug unb feine pflege gefeften 
haben. Obfib&ume, bie beute wieber jebeß $orf fo materifch umfchüeßen, 
würben gu Xaufenben abgehauen unb bei ben Sacht feuern oerbrannt. 
Siütfgang be« Seinbau«, um auch helfen gu gebeitfen, wirb mehrfach 
au«brücfti<h berichtet unb mit ber ©offflänbigen Serwitberung ber ©runb= 
ftiide begrünbet. Sou Bietigheim wirb 1651 erflärt, oon inßgefamt 
1100 Sorgen Steingärten feien nur 13 im Sau, manche werben über? 
haupt gum Seinbau nicht mehr gu braunen fein unb gu Adern gemacht 
werben m&ffen. 3 n Sefigheim finb 1655 150 Sorgen auagehauen unb 
gu Acfem gemacht, weitere 254 liegen noch wfift unb an Orten, wo 
fchwertich mehr Sein gebaut wirb. 3nt gleichen 2t mt hat Salheim 
49 Sorgen h<tau«gehauen, 202 finb noch ungebaut, fcefRgheim 47 gu 
Adern gemacht, 108 Kegen noch wüfh Senn ba« fchon bei ben befferen 
Seinorten oorfam, wirb mau bei näherem 3ufeh*n gewiß auch 9Widgaitg 
ober Serfchwinben be« Seinbau« in geringeren Stegen feßfleffen fönnen. 
Sie lange auch h'*r bie Störung nachgewirft h fl t/ fehen wir barau«, 
baß nodh 1734 ba rüber geflagt wirb, ber Seinhanbet in bie Schweig fei 
währenb be« Äriegß an bie Ößerreidher unb ©Ifäffer übergegangen ; ihn 
wiebergugewinneu war auch burch bie Berföledhterung ber Ouatität 
erfdhwert, weit für bie itadh bem Ärieg notwenbige ©meuerung ber Sn* 
tage nur geringere Sorten oerwenbet werben fonnten 81 ). 

Soher nun aber aff biefe Serflöruug, ba bo$ nie irgenbeine größere 
äampfhanblung ober getbfchladht auf württembergifchem Soben geflogen, 
nur etliche Belagerungen burdhgeführt würben. 3tn<h barüber ftären un« 

31) Sgl. SBintterfin, 3 ur be« herg. xo i'irtt. Äommerjienrat«, SBürtt. Sjh- 

1911, ®. 321, unb bi& bort git. Sften. — über Stütfgang be« SBeinbau« im $MKf<ften 
al« be« Ärieg« »gl. Siegtet, $ie Äei(h«ftabt ®<$n>ft&. öcH im ^retßlgHlbtigen. 
Ättege, 1911, ®. 85 f. 



78 3R e & r i n g , 2BirtfdjaftIidje Stöben burdj ben Sreifcigjäljrigeii Jtrieg 


bte Sertdjte auf. ©er oon Sauffen nennt 1652: „beßanbige ©urchgüge, 
©inquartterungen, Hauptquartiere, Offupierung, ja barbarifdje ©otat* 
ausplünberungen". ©as iß im ganzen Sanb überaß basfelbe bur# 
14 Sabre, mit wenigen unb furgen Raufen. 9Ba8 ba in 3 Salven über 
ein Sanbßäbtdjen ergeben fonnte, fagt uns eine ©djilberung ber ©djidfale 
Sottmars non 1646, Sanuar 9. ©ie berietet über ben gctaaum nom 
3attuat 1643 bis Neujahr 1646. SRadjbem am 3t. fernher 1642 
150 weimariföe Leiter bas ©täbtlein geptünbert, fommt am 15. Sanuar 
1 643 bet Sorbeimarf# ber ganzen roetntarif#en SIrmee mit Quartier für 
eine ©#mabron Leiter, eine Äompagnte Dragoner, famt mehrfachem $fn* 
unb Hetmarfd^ einzelner Stellungen. äm 2. Sartuar 1643 folgt bie 
furbairiftbe SIrmee, beren Hauptquartier eine Nad)t im ©täbtlein liegt. 
Slm 4. Suguß 1644 fommt wieber bte furbairif(be SIrmee unb bas Haupt* 
quartier na# Sottmar; alles Solf unb bie Slrtißerie fampiert auf bem 
Haberfelb, nerberbt bie ©ommerfrü#te unb bas ö^mb auf ben gelberu 
unb liefen. Slm 13. SRärj 1645 furbairif#es Quartier, bie gange SIrmee 
liegt 12©age lang f#eibenweife um bas ©täbtlein. Stm 2. Stprtt 1645 
fommt früh normittags bie gange frangöfif#e unb meimartf#e SIrmee 
unter ©u renne, Noffa unb ©#nttbtberg ßiß unb unuerfeljenS über ben 
Stedar, bat groif#en SÄarba# unb Slffalterba# StenbegnouS, fampiert bort 
über Na#t gegen ben geinb ; morgens, als am ©rftnbonnerstag, f#wenft 
fte abermals f#nett unb unnerfebens, gebt mit ganger 2Ra#t gegen 
Sottmar, mobin bas Hauptquartier fommt, »fthrenb bas gange gußoolf 
in bie Sorßabt gelegt nrirb. 81m ©amstag mittag . marf#iert fte weiter 
in Stiftung SBeinsberg, non ba na# Öbringen, Haß, SBergenthetm. Slm 
4. 3uni 1646 marf (gieren bie bairif#en Sölfer ab,' aber f(bon am 6. 
fommt bas bairif#e Hauptquartier mieber nach Sottmar, bas gußoolf 
f#lägt Säger im Söiefentaf, bas mit beu fianflänbetn unb ©arten ba* 
bur# oößig oerroüßet wirb. 3m Oft ober 1645, roäbrenb ber Seldgerung 
SBimpfenfl bur# ßurbaiern, muß Sottmar bem Hauptquartier nadj So men* 
Üetn 15 ©#effel ©infei unb Haber, nebß anberen Siftualien, liefern tinb 
befommt am 17. Dftober bas gange SUtfolbifd&e Regiment gu ^Sferb ins 
Nefref#ierquartier. ©aoon wirb gmar bte 3. Compagnie halb na# 
SBinnenben gelegt, nimmt aber 600 ©#effet rauher grü#te mit. ©et 
3teß mit bem ©tab bleibt 5 2Bo#en unb 3 ©age in Sottmar unb foßet 
über 25000 fl. folgen biefes Quartiers ßnb große Serßeerung, fp&te 
Stusfoat, feine Slrbeit in ben SBeinbergen, bie im hinter barauf erfrieren. 
©aS ftnb nur bie größten unb f#werßen Saßen, anberer SBinter*, 
©ommer* unb Nachtquartiere, ©ur#güge, bagu Slnlageu unb SluSlofungen 
miß ber Seridjt ni#t gebenfen. ©ie SRehrgaljl ber Sürger ßot bis in . 



im £frjogtum Württemberg. 


79 


tun brüten Oag (ein Brot, faum gegn ftub nodg, bie „tgren Blautet in 
bie Äirdge tragen fönnen", b. g. ein Sonntagfifletb begfeen. 

$lünberutig ift in jener 3<ü nodg ein Ärieg«recgt, auf ba« ber 
Sotbat nicgt nervtet 8 *). Oer Beridgt non 1635 fagt, non bett uns 
abgebrannten Stäbten feien nur Stuttgart, Tübingen unb Blarbadg, fonft 
aber im gangen 2anb fafl fein Oorf ungeplünbert geblieben; Äleim 
eifilingen fei 30, Söroengein 92, Botttnar 15, Bettingen im $eibengeimer 
3tmt 50 mal non oerfdgiebeneu Parteien überfallen unb auftgeplünbert 
morben. Stnnenben gä^tt bi« 24. Booember 1642 8 Blfinberungen, 
Silbbab oon 1634 — 38 11, Sldfelb unb Saugen, oermutücg autg anbere 
Orte ber ©egenb, ftnb in bem einen 3a^r 1645 3 mal geptünbert mor- 
ben burdg bie $eitbronn belagernbeti grangofen, Reffen unb Seitnaraner. 
Bon Saiblingen Reifet e« nodg 1653: Btinbegen« 50 ©geleute liegen 
nur auf Strog, au« Mangel aßet $au«geräte. Oer galbe Oeil bat feine 
Btäntel unb Äirigenmutjen im Bermbgen unb mug in biogen Ueberltcgen 
Kleibern, fo gu erbarmen, ben ©ottefibieng befudgen, (Sa fei ein Sunber, 
meint ber Beridgt non Sauffen 1652, „wie nur noch ein Siegel uff bem 
Oacg, gefdgmeigenb Seut unb Raufer foHteu geblieben fein". Borbgeim 
bei Sauffen flogt 1647, felbft ben Äinbern in ber Siege fei b aß ®e* 
lieger genommen tnorben. Ser feine £abe in bie Slmtsftabt ober fonfi 
an einen nermeintlidj fegen Ort flücgtet, nerliert fie oft bort erg redgt, 
fo bie non Oerbingen in Breiten unb ©o<g«geim, bie non $eubadg in 
©münb. Sa« 1646 nor ben Scgmeben au« HRüngngen, nor ben B iU 
Ungern au« Saidbingen nadg Blaubeuren gegürtet mürbe, fiel bort ben 
Ourennifcgen 1647 in bie £änbe. Oie 3«^görung gat fdgon 1635 ein 
foldge« SRa§ erreidgt, bag man gdg rounbern barf, mie e« möglitg mar, 
ge immer nodg gu geigern. Oer Bericht nom 18. Oegember 1635 gibt, 
nidgt a(« Sluogug au« irgenbeiner Oargellung ber Smter, fonbern al« 
eigenen ©inbrucf ber Begenten folgenbe Sdgitberuug: „Oife gUünberungen 
nun gaben aßen Borrat non grüßten unb Sein, gugletdg äße Sobilien 
unb fo nil bie Solbaten an ©eit, Silbergefdgirr, SUeiber unb Seinmagt, 
audg Bferb unb aßergaub Bidg mitfügren unb antreffen ober mit aßet* 
ganb fdgarpfen fßreffuren erforfdgen fönnen, meg genommen, neben bem 
ba« Sdgreinmerl, Äffgen, Orudgen unb bergleicgen, audg bie Sag, ger= 
fcglagen unb oerberbt, gumalen bie £eufer über ben galben Ogeil im 
gangen Sanb ruiniert unb bergegalt gugericgt, bag ge fag nit megr gu 
bemognen, inbem bie genger, Öfen, Ogüren unb Säben gerfdgmigen, 
aße« ©ifen von S cg logen, Banben unb Biegetn abgeriffen, fogar ber 

K 

32) über fernere $lftnberung ttagea figeit bie ©ertöte au« ber 3*Ü ber ®tn= 
quartierung taif eiliger Gruppen vor 1632. 



80 9K erring, 2 ßirtfd)aftKd?e Stäben burdj ben /Dreißigjährigen Ärteg 

Leitern unb TOhltneu nit oerfdhont, dH ©ebäu auch wegen Mangel 
fiolz abgebrochen unb auf ben Warten ober fonften oerbrennet worben/' 

Wie grog bte 9t o t ber 3ß e n f dfj e n war, baß bringen und jablretdhe, 
gut beglaubigte Einzelheiten Rar oor Hugen. 35a§ man auß 3Jtanget an 
3ugtieren ben spftug oielfadfj nicht anberß als mit 9J?enfchenhanb über 
ben Mer liefen fonnte, bezeugt bas 2lusf<hteiben ber 9?egentfd)aft oon 
1635/ bas fogar geneigt ift, biefeß Hilfsmittel noch befonberß zu emp- 
fehlen. TO fortfdjreitenber SBerwtlberung ber gelber oerbot ft<h bas 
oon felbft, auch wenn bie ausgehungerten TOtfdhen es nodh hätten oer= 
fudhen wollen. $er fllogeroerroalter oou fierbredhüngen fchreibt am 
9. 3«Ii 1649 M ): 3nt ganzen Älofieramt feien (oon etwa 30) noch 
6 Untertanen übrig, oon beiten brei jufamineit 21 Reine unerzogene 
Äinber haben, für bie mehrmals fein Srot im Haufe ifi, fo bag fte 
betteln gehen mfiffen. 2) er 4. ift „eine blutarme Wittfrau, beren man 
audh oerfd^inene Wochen, als man wegen ber ©chlofigelter uff fieflenflein 
gehörig gu fieu<h Ungen gepreßt, mehr nit als noch ein Pfannen abnehmen 
tönnen, berowegen fte bann nunmehro täglich ihr Häuslein oerlaffen unb 
lanbfäfjng werben würbt. " „55er 6. ift ein erlebter alter Mann, fan 
itidjjts mehr im SSclb bauen ober gewinnen unb hat nicht, bann was ihm 
©ott unb gute Beut geben unb gamten." liefen 6 armen Leuten hat 
man im lefeten Winterquartier oon H«benheim aus 4 Leiter zugeteilt, 
was ihnen über 250 fl. flogen oerurfadjjt hat. 3n ©tabt unb 9lmt 
Heibenheim ftnb 1650 nidht 20 ober 30 Haushaltungen, bie für ft<H zu 
effen haben, bie übrigen müffen ftch’s foufen, oiele audh bern Settel nach 5 
Ziehen. 

Eidjelnbrot, Wilbgemtife unb anbere 9lotnahrung haben heute für uns 
nicht mehr bte ©djjrecfen, mit beiten bie Berichte oon $omhan, SJhirr* 
harbt, fltrdhheim u. SRofenfelb, Waiblingen baooit reben; freilidh 
. haben wir audh nie baoon allein leben müffen, unb hatten bie Aartoffel, 
bie man z« jener Seit noch nidht als S3ollSnahrung fannte. Xai man 
bie Beute oerhungert auf ben gelbem fanb, wo fte oom rohen ©ras fidh 
fättigen wollten, erwähnt ber $eri$t oon 1635, unb ühnli^es geht fafl 
in jebem flirchenbnch 34 ). 3ur Hungersnot fam im Sommer 1635 noch 
eine Seuche, bte als ijßefi bezeichnet wirb. Sie rafft mehr SRenfdjen hin- 
weg, als bas Schwert sft ). 3m £etenbu<h oon Eningen unter Mjalnt 

9 

88 ) ©tänb. Streit). 

84) %u 8 Äir^enbüd^ern fööpft 5 . %. baS Stuffft^en oon fJf. $offmann, SuS ben 
©djrecfenSjafjren beS Seonberger StontS nach ber 5Rörbtinger Schlaft SBOrit. Sflj. 1912, 
©.167-172. 

35) Storin Ijat $öntger (@. 427 f.) jiüetfeUoS re<$t. 



im §erjogtum Württemberg. 


81 


wirb ber beginn ber ©eudhe gwifdhen bern 18. unb 19. 3uli 1635 Der* 
merft. Son ba an ßeigt bie ©terbegiffer gewaltig. Si« gum 31. Sfuli 
flnb efi noch 1 2, im Suguß 38, im September 52, im Dftober 1 0? £ote ; 
von ba an geht e* wieber abwärts. Sb er com 19. Suti 1635 bis @nbe 
9Äat 1636, in 10Va SJtonaten, gerben infigefamt 326 Stenfchen in einem 
gleden, beffen ©terbegiffer fonfit im 3«b* ni<ht über 30 gebt. @8 finb 
faß nur grauen, SRäbdjen, Äinber unb ©reife über 70 ; SRänner grotfchen 
16 unb 60 ßnb faum oertreten. Sie finb enticeber fcgon bei Erblingen 
gefallen, wie oermutlidh jene 200 SBetngärtner oon Tübingen, beren ber 
Bericht «om 18. $egember 1635 gebenft, ober finb fte bodfj irgenbwo 
freiwillig ober gezwungen bei ben ©olbaten, ober finb fie, wie ber Sud« 
brud b^ibt, ausgewicben. SDa« finb ohne 3meifcl bie $aupturfa<hen, 
warum überall gerabe bie Männer fo febr fehlen. Unb nicht nur fic; 
benn mit ihnen gebt oft bie gange gamilie. ©roß iß bie Qafjl ber Orte, 
bie jahrelang gang leer ßanben; bie amtlichen Berichte unb bie fluchen* 
büch er geben baoon 3eugnifi. Son Sottmar geigt e« g. B. 1652: SBinger* 
häufen unb bas Ätnilein Äleinafpadh mit barein gehörigen SBeilem unb 
$öfen feien unterfdgiebliche Sabre unbewohnt geßanben, „bie Seut in 
ben SBälben wie baft ©ewübt umbgejagt unb getriben unb bie 2Beib«s 
bitoer gefdgänbet worben, baß alfo wenig ber Slten überig unb im Seben 
«erblieben." 

$iec ganbelt efi ßdg nun aüerbing* um bie «on fiöniger befonbers 
beroorgebobene Srt «on gluckt, bei ber bie Seoöl ferung «or bem geinb 
nur in Serßede ber Sadhbarfdgaft gu flüchten pflegt, um alfibalb nadh 
feinem Sbgug wieber gurfidgufegren. Sber wägrenb fiöniger ba« al« 
bie Segel angufegen geneigt iß, erfdgetnt e« in SSürttemberg offenbar 
al« Suflnagme. ®« iß ja gubem nur bann burchgufübren, wenn ber 
Sufentgalt ber geinbe htrg bauert; fcgon bei mehreren £agen bürfte e« 
fdhwer ausgubalten gewefen fein unb mugte bann gu folgen 3ußänben 
führen, wie wir ße eben au« ber ©egenb oon Sottmar gehört hoben. 
Siet bäußger iß aber, baß bie Se»ölferung einfach gang auf unb baoon 
geht, nach ber Schweig, in bie Seicgsßäbte unb felbß in bie «orberößer* 
retchtfchen Sanbe auf bie ©efahr, bort fatgolifcg werben gu müffen. Sach 
einer Siße oon fiodgbotf OS. Sagolb über fämtüdhe bortige gamilien 
oon 1641 *•), in ber bei jeber eingelnen angegeben wirb, ob ße nodh ba 
iß, ob ße auftgeßorben, oerfdhoüen ober oergogen iß unb wohin, ßnb 
oon 60 Sürgent noch 8 im gleden, 3 haben ßdg im ßergogtum anber«* 
wo niebergelaffen, 11 ßnb nadh Ulm gegogen, bie meißen geßorben unb 

36) ©t.3C., ftagofb SB. 93. 6. 

WSrtt. «Rttlia|rt(. f. 9L %. XXX. 6 



82 Sftefjring, äBirtf$aftft$e ©c^Öbeti burd^ ben Sretfjtgjährigen Krieg 


oerborben. £ier mu§ baß Kirchenbuch oon Sodjborf Nußfunft geben, 
ob bie fortgegogenen Seute fpäter nrieber guruefgefehrt ftnb ober nicht. 
Non ©onnfietten 021. Utad) bat mir f<hon oor Sohren $f* fiaußmamt 
mitgeteili, ba6 bort burch ben Krieg bie alten Namen fafi gang oer* 
fchroinben, eine oölltg neue ©inwohnerfchaft nachher fi<h gufammenftnbet ; 

* felbjl bei ben wieberfehrenben alten tarnen befielt bie Nt ö glich feit, baß 
ihre Präger oon Nachbarorten gugegogen ftnb 97 ). 3n Kleingartach hat 
nach ^Bericht oom 8. SCpril 1651 faft 9 Söhre fein 2Re nfcfj gewohnt, oon 
ben alten Bürgern, bie früher 90 jä^ltcn, ftnb noch 4 am Seben unb 
toieber im Ort, bagu fommen 24 neugugeroanberte; nadj einem fpäteren 
^Bericht oom 1. Ntärg 1659 ftnb gar nur nodj 2 alte gamilien oorhan* 
ben. Saiblingen hat 1651 noch 15 alte, bagu 65 neue Nürger, Schorns 
borf 51 alte unter 137. Ntödmühl gibt 1651 an, oon 124 ortfianmefen* 
ben Bürgern fei bie SJtehrgahl neuaufgenommen. S n Sreubenfiabt ftnb 
1636 nach bem ©hebuch oon 56 ^etfonen, bie ft<h oerheirateten, 46 oer* 
mitioet, nur 10 ftnb lebig; im ©otenbuch ftnb bort 1635 gufammeit 
434 Sßerfonen oergeichnet, toährenb in ben Sahnen feit 1613 bie 3aht 
30 nur lOmal, bie gabt 40 nur 4mal überfdjritten toorben war. 

©raucht man {ich toohl gu wunbern, wenn in foldjer jahrelang bauern* 

- ben unb ft<h fteigemben Not unb unter ben oenoilbemben (Sinflüffen beft 
laugen Kriegßgufianbß auch Kannibalißmuß ftdh geigt? $ftniger be= 
geidjnet bie Nadjrichten bar üb er al« ungenügenb beglaubigt unb ifi ge* 
neigt, fte gang gu oertoerfen. ©aß geht gewiß gu weit Sch fann aller* 
bingß auß unferem ©ebiet gunächfi feinen ftchern ober gang eimoanbfrei 
überlieferten galt anführen, habe aber auch nicht außbrüdlidj b an ach fl* 2 
fudht. 2llß Seiten einer nur auß äußerfiet Not unb hö Wem SÄangel 
gu erflärenben Nenoilberung führe ich eine Nachricht an, bie im ©auf* 
buch oon 6n fingen 021. Nathingen gum 31. Nuguft 1638 eingetragen ifi 
unb bie mir unanfechtbar fcheint. er Pfarrer f treibt: „Nlß biß Kinb 
getauft toorben, toar wegen Kriegß*, ßungerß* unb anberer Not no$ ein 
greilicher Samer, waren nur noch 40 Seelen im gangen gleden, iung 
unb alt." ©ann nennt er eine Nngahl fßerfonen mit Namen, bie ftdh 
für Obft, SNeht unb anbere natürliche Steifen oom Safenmeifter S tyU 
menfleifch eingetaufcht hätten. ©r habe mehrfach bagegen geprebigt, aber 
nichtß erreicht, ©inen Schelmen, fagt er, haben fte „bei nacht auf Schult* ■ 
heißen ©tünleinß ©arten oben auf meinen ©arten ftoßenb außghauen, 

97) Über 9iofcingen D9t. Kic^^eim berietet Sh- Sierfomm (Saß Äird^^eimer Smt 
in ber 3 eit beß Sreifjigjäfjr. Kriegß, SBürtt. Sierteljahrßh. 1905, ©. 484), eß feien von 
270 gamilien, bie in ben 3«hren 1558—1609 vorlontmen, na<h bem Krieg 191 nicht 
mehr vorhanben. Sie Setfpiele liefen ftdh vermehren. 



im geqogtum fflfirüemberg. 


83 


mit einanber eilt unb auf gf reffen". £ier ifl Schelm in ber Alteren 
Bebeutung von 31a*, atfo gleifdg non gefallenen Mieten, gu »erflehen* 8 ). 
"itpiii dg fchreibt, bodg nicht fo pcrfönltd^ beglaubigend M. 2Äattgöu* 
£aniu«, Stabtpfarrer in £eibengeim, am @nbe be* bortigen Xotenbudg* 
1634 8 *): Deus nos tribus plagis punivit, 1. bello, 2. fame, 3. peste. 
— fame quae tanta fuit, ut quibusdam in locis carnes equinas et 
sterco ra pecudum et alia huiusmodi comederint. $erfelbe ©eifllidge 
•ermähnt aueg an gleicher Stelle gu 1635 40 ) einen gaH non SRenfdgen* 
frefferei au* feiner nächflen 9todg barfdgaft : eine grau non Stattgeim fott 
•einen Xeil ber Seiche igre® »erhungerten £ö egtet egens gefodgt unb ge- 
geffen gaben. SMe gorm, in ber er ba* erg&glt, lagt wentgflen* gu, 
-angunegmen, bag bie Untat in Senheim felbfl fteg ereignet hat, wo 
bamal* glüdgtlinge au* ben umliegenben Orten ftch gaglretdj gufammens 
bröngten, unb bie 3Rögti<hteit tft nicht gang abgumeifen, bag bie ©efegidgte 
wagt ifl. 3cbenfatt* ifl fte trorfen genug unb ohne alle ^grafengaftig* 
feit ergäglt. SDie Sfafgetdgnung ifl gleichzeitig, fte flammt au* bem gagr 
ber grögten Slot 2Benn ba foldge ©ebanfen auf tarnen unb umliefen, 
finb fte gewig auch irgenbmo gur Xat geworben. 

®er Xiefe be* Riebergang* entfpridgt gang bie Sangfamfeit be* 
lieber auf flieg*, ber, wie es feg eint, mehr ber natürlichen Äraft 
ber Bewogner, alter wie neuer, al* ben wog (gemeinten Bemühungen unb 
«norbmmgen ber Regierung gu bauten war. ®ocg gelang e* beiben im 
herein, gu erreichen, bag fein grögerer Ort gang in Slbgang gefommen ifl. 
3)en Berlauf im eingelnen gu »erfolgen, würbe un* gu weit fügren. £a= 
für reifen auch bie ftatiftifegen Sitten nicht au*, man mügte bie Äreife 
fegt »iel weiter giegen unb ogne gw eifei auch ben 3ufianb ber «adgbar: 
fönber, mit benen SBürttemberg im 9lu*taufdg flanb, in Betracht giegen. 
SBürttemberg war reine* Hgrarlanb ; auch feine fiauptinbufhien, bie £ucg= 
madgerei in <£alw, bie Seinenweberei in Urach, waren auf ©rgeugniffe ber 
Sanbwirtfchaft angewiefen. 2>ie «tagnagmen, mit benen bie Regierung 
|u helfen fudgte, ftnb be*ga(6 gang auf länblicge Bebürfniffe gugefegnitten . 
«tan ging mit Stecht guerfl barauf au«, bie noch »organbenen SWenfcgen 
■bei ber Schotte gu ergalten unb neue bafür geranjujiegen. @* galt bie 

93). $. gfiföer, Scgroäb. Stört erb. unter Scheint 2 unb ©cbcltnenfleiftg. 

89) SBitteitong oon ©iabtpf. 9t. ©tein in $eibengeim. 

40) 9ta$ gleicher Quelle. SD er SBorüaut: Tanta quoque paupertas et famies 
fuit, ut mulier quaedam Nattensis partem corporis filiae inedia mortuae igne 
eoctam manducaverit et, niai vicini intervenissent, et reliquaa partes disiectaa 
-devorasset — Saniuä mar in Reiben &eim 1631—86. Sou ba bi* 1649 war bort 
-überhaupt fein ^fairer; ugl. »inber, Äittgens unb 2e grämtet, ©. 649 ff. 

6* 



84 2Re$ring, 2Birtf<§afi!ic§e Stäben burc$ ben ^reifeigjäl^rigen Ärieg 

% « ' 

Saften, bie auf bem ©runbbefifc laßen, tuenigßetts uorübergehenb gu er* 
leichtem, um neue 8faßebler gu gewinnen. Saß gefdhah burdj Bergidjt 
auf Slürtftänbe, SRachlaß non Abgaben, greiheit für beßimmte Seit Überein* 
funft mit ©laubigem ufw. Um ben Berlufl an Bieh unb $f erben git 
etfefcen, mar man auf ©nfuhr angewtefen. ©benfo für Befdhaffung uon 
©erfiten, ba bie ^eimifc^e ©ifenittbußrie, bie aus ihren gaumtet fömieben 
oor allem ©enfen, ©Räufeln u. bgt. geliefert hatte, gang banieberlag; 
bie Magen ber Bergwerfe im Mt g eiben heim unb im ©chroargwalb- 
(biefe laut Beriet ihres Snfpeftors, beö Bogts non Sornhan, non 1652> 
wären oöHig gerftört. Borrat an Bauftoffen war nidjt me§r uorh an ben, 
insbefonbere alles gefchnittene gotg längft uerbrannt ; man mußte erft bie 
3iegefeien unb ©ägmühlen wieberaufrichten unb in ©ang bringen. 

Sie Duellen bringen mandhe ©ingelbeiten, bie ben Betlauf ber Singfr 
unb feine Störungen unb gemmungen erlernten laffen. 3m Mt geiben* 
heim war u. a. ©öhnftetten, baß uor bem Ärieg minbeften« 1000 Seelen 
gafftte, 1634 gang uerbrannt unb lag biß Safjre nach bem griebensfehfafc 
•in Slfdje. 3m 3ahr 1653 arbeiteten bort nach ben ßirdhmuifttationfl* 
berichten fommerß gwei Scanner, bie ftth einen notbürftigen Unterfchlupf 
hetgefteft hatten, unb nun etwas gelbbau trieben ; winters lebten fte 
itgenbwo tn ber 5Ra<h&arfchaft. 3m 3 ß h r 1655 ftnb 15 ^erfonen, 1656 
6 Bauernfamilien mit insgefamt 20 B*rf onen, aber immer noch nur ben 
©oirnner über, am Ort ; 1 66 1 wohnen 1 1 Bauern mit 52 Berfonen ba. 
Samt fomrttt ein plöfcltdher Sluffchwung, fo baß 1662 bereits 30 gamitieit 
mit 110 B^faüen, unb groar 55 Äommunifanten, 22 Äatechumenen unb 
33 Äinber, ba ftnb. Slber baß ift bo<h noch Wnc gang feßhafte Beüölfe* 
tung, bettlt 1 665 ‘ftnb gwar 141 Berfoncn oorhanben, aber nur 25 gaüs* 
Ballungen; es ßnb alfo wohl etliche oou betten, bie früher ba waren,. 

• 4 

wteber fortgegogen, aber auch neue bafür angefommen. Bon Beiblingeit 

• * 

031. Ätr$heim, bas mit Mibe cf unb Offenwang bamalß ßonrab 2Biber> 
holb innehatte, hören wir 1651, es feien 60 gäufer uerbrannt, 58 flehen 
noch aufredjt, feien aber baufällig : „Sannenhero obgleich noch unber* 
fchiblicher Burger unb Burgers Äinber ft$ ftnben, bie ftch außerhalb 
bem gierten hin unb wieber aufbalten, Urnen boefj fofehe aus 9Itonget 
Unberfchlaufs uit einfommen, fonbent müeßen ihre gelbgüeilein alfo ge* 
trungenlidh tuüft liegen laffen." ©o ftnb beim nur 22 Bauern mit 
11 .Stoffen unb 30 Ochfen, bagu 33 Saglöhner uothanben. Sie 0<hf«t 
hat juttt Seil SBiberholb htrgegeben, ber auch mit ©elb ausgeholfen hat 

2Us uon 1688—93 bie grangofenfriege neue Störung brachten, 
war, 1 wie fdjon erwähnt, bie Beoölferung erft um einen fletnen Betrag 
über bie gälfte ber alten Sahl h^angewachfen. ©ie betrug etwa 266000 



im $CT|ogtum Württemberg. 


85.. 


gegenüber früheren 450000 Seelen. 8u* ben Senaten non 1697 ent* 
nehmen mit, ba§ 1688 ba* Stäb t lein Seitflein noch 44 unfiberbaute 
-Sauapläfce jähtte, Sietigheim 25, Sottmar 85, Sßödmühl 64. 3m 
ganzen amt Sraden&eim flehen noch 575 Käufer unb Sauflellen leer, 
3309 dRorgen SBeingarten finb ungebaut, bie Sürgerf^aft toirb mit @in= 
14tu6 ber SSitroen auf 1024 angegeben, währenb man 1598 bort 1493 
Sft^tte ; bur$ ben gcangofenfrieg wirb bie Sa&t weiter auf 703 Sfirger 
herabgebrfieft. ‘©annflatt h at int 3(mt noch 263 unbebaute Sofflätten, 
banon nur 15 in bem 1634 gang abgebrannten Untertür f^eim, aber 72 
in SRomtnet*haufen, 60 in S«bclftngen, 39 in Kornweflheim. 2tmt ©fig=. 
lingen gibt 87 teere Säufer an, banon 35 in gutem, 52 in fibtem, bau* 
fälligem 3uflanb, bagu 222 unfiberbaute Sof Hätten. amt SRaulbronn bat 
nont atten Krieg 5104 borgen wfifltiegenber ©runbflficfe, ber grangofen* 
frieg erhöbt bie 3®bl auf 12325 dRorgen. 3n SBgibtingen, bem 1634 
gang nerbrannten, finb 1688 noch 269 Sofflätten, 3 Säufer teer, im 
gangen Smt 618 Soffitten, 45 Säufer; bagu non einer ©efamtmarlung 
non 8748 dRorgen Äcfer 1 152, non 2910 dRorgen Steingärten 1733 dRorgen 
tau» unb berrenloft ; ben dRanget an dRannfchaft berechnen fte 1 688 noch 
nuf 928, bei ehemaligen 1386. 3n merftnfirbigem ©egenfafc bagu finb 
ni$t wenige Smter in ber Sage, 1697 unb 1698 gu beruhten, ber 
Schaben beb atten Krieg* fei gang ober annäbemb fiberwunben, man 
hoffe in wenigen 3ahreu ihn oodenb* gang befeitigen gu fönnen. Solche 
Soffnung äu&ert g. S. ba* Klofleramt Sebenhaufen. Staubeuren rühmt, 
bag, »wa* oorher bur<b ben atten Krieg in abgang unb Schaben ge» 
rathen, ade* in benen friDtidjen 3ahren nach unb nach wieber an feinen 
dRann tommen" fei. (Sbingen tarnt erflären, „bah au aflt^ieftgem Ort 
bermalen leine teere Sofflätt, $läfc, Scfer, SBiefen u. bgL oorhanben, 
jo öb unb wfifl tigen, fonbern non ber ftarfen Sfirgerfchaft alliier uödig 
gehauen werben"; e* hat alfi) anfeheinenb ben abgang, ber 1652 auf 176 
angegeben wirb, wieber gang eingebracht, auch Solingen, bas batb nach 
bem Oreifjigiährigen Krieg fchon 1672 wieber einen größeren Sranbf (haben 
erlitt, hat boch 1698 ade* überbaut, unb lern Stttcf gelb öb unb wftft: 
„wirb bei gunemenber Surgerfchaft ade* genoffen". 3« Schomborf flehen 
nur noch 21 Sofflätten teer, bei einer Sürgerjahl oon 279; ba e* früher 
nah* an 500 Sürger jähtte, mfiffen gleichwohl noch niete SBohnungeu 
teer geflanben fein, amt Seibenheim hat gmar noch 3 14 Sofflätten unb 
$tä$e, bie ehemat* überbaut waren, nun aber teerflehen unb teilweise 
«1* ©ärten genoffen werben; aber bie berichtenbett Sürgermeifler unb 
Bericht ber Stabt hoffen, ba§ fetbige nad& unb nach wieber in Sau 
lommen, weit aderorten bie 3ugenb gar flat! fei. dRan erfennt an beu, 



£6 ®2ef)t ing, 9Birifäaftlid>e ©$äben burt§ bcn 2)reif)igiäf)rigen Krieg 

»erfdhiebenen Sterlingen ber fioffnungßfreubigfeit aflgu beutlidj, bag bie- 
Sente abpdhtlicb mehr fegen, als pe »tel leicht felbP glauben ober als fte 
»etanlworten können ; pe roünfdhen neuen 3ugug auß ber fjrembe gu »er* 
Ijinbenu Statin liegt freilich ein Seiten ber Äraft unb beß ©tärte 
geffihlß, audfj beß SBerougtfeinß ber 3üfammengebörigfeit, baß bei ber erft 
fo. lurg »orber gufammengefommenen ©inroobnerfchaft überragen fann. 
Sber gleidfjgeitig iP nicht gu überleben, bag bie innere ©efunbung bert 
grogen SBorten nicht entfpridbt. Such baß erfennt man fdhon auß ben 
wenigen angeführten 3«^en. deutlicher geigen eß bie Nachrichten über 
bie fernere ©dfjulbenlap, bie noch immer, 40 3ab re nach bem Ärieg, bie 
Seute brüeft, bie nicht ab=, fonbern gugenommen bat, unb »ielfadb un- 
erträglich ip. Neuffen unb Nürtingen berichten barüber befonberß an* 
febautidh. Neuffen gibt eine »oHflänbige SBfirgerlipe »on ©tobt unb Smt 
mit Angabe beß ©runbbepfce« unb beß ©teuerfapitalß. die 3 Q fp ber er, 
bei benen »ermerft wirb, bie ©dhulben feien höher, alß ber SBepfe, ip 
erfdhredfenb grog. Nürtingen unterfdheibet brei Äfaffen: 1. foldbe, bie 
gerabe außfommen, bie ohne neue ©d&ulben bie »ielen Magen eben 
tragen fönnen; 2. foldhe, bie mittelmägig begütert, aber mit 2, 3, auch 
400 fl. ©dhulben belaßet finb ; 3. gantmägige, beten ©dhulben bei ein« 
gclnen pcb auf 1000 fl. belaufen. 3n ber etilen Älaffe finb iw ber 
©tabt allein 38, in ©tabt unb 2lmt 133, in ber gweiten 123 unb 35?,. 
in ber britten aber 143 unb 457, alfo bei einer ©ef amtgab l »on 947 
faft bie fiälfte, bie »or bem ©ant Pebt 9llß oereingetteß Seifpiel »on 
Nadfjweben beß dreigig jährigen Äriegß auß bem 18. 3»hrb»»bert fann 
idh eine Mitteilung anfübren, bie mir fdhon »or 3ahren Pfarrer 0liH auß 
Nattbeint gemacht bgnadjj iP bort 1717 ein ©eroanb »on 40 biß- 
50 3ßudhert, baß feit bem Ärieg gu 2Balb geworben war, bie fo genannten 
Sfgeufoläcfer, wieber gerobet unb gu Sdfetlanb gemacht worben. Ohne* 
3t»eifel würbe eine weitere Sefdhäftigung mit bem ©egenpanb nament- 
lich otidb ben tfofalhiporifer noch mehr begleichen Nachrichten pnbetr 
laffen. 

diefe lange Nadfjwirfung ber Ärtegßfdhäben gibt feine günPtge Nuß* 
pdht, wenn wir unfere heutige Sage mit ber nach 1648 »ergleidhen wot* 
len. Sb er nähere ^Betrachtung geigt Überhaupt, bag gwifdhen bamalß 
unb heute mehr Unterfchiebe unb ©egenfäfee obwalten, alß Shnlidhfc eiten 
unb flbereinPimmungen. ßrfdheinungen, bie fdhlieglidh jeber Ärieg natur- 
gemäg heroorrufen mug, pnb eß, bie wir an beiben ©teilen pnben. daß 
dhema gu erfdfjöpfen ober auch nur in tieferem ©dhürfen feinen 2Burgeln 
näbergufommen, liegt mir burchauß fern. Sber »ielleicht barf ich auf 
eingelneß aufmerffam madhen, maß ptb mir bet meiner Srbeit attfgebrängfc 




im $crjogtum Süürtiemberg. 


87 


bat, maß geroiffermaßen auf meinem Sege lag unb roafi i<b nicht ganz 
liegen laffen wollte. 

^Preiswucher ifl wohl mit jeber Notzeit cerFnüpft; bet Sarenmangcl, 
ben im dreißig jährigen Ärieg Sfranb, Spifinberung unb Störung beß 93er= 
Febrß hercorriefen, mußte ihn notroenbig auch erzeugen. Gin (baraFterifiU 
ftbeß Staifpiel bacon berietet ein ©eneralreflript com 18. ffiocem&er 
1653, baß gegen ju b*>b* fiobnforberungen ber ßanbwerfer gerietet ifi 
$iefe batten unter R<b geheime 23er6inbungen §ur Setabrebung bet greife 
föt Arbeit unb Säten, nebfi angebtobtet 83 erruf ßetflärung für jol^e 
SSerufßgenoffen, bie ni$t mittaten. 3br* ho|*n gotberungen jufammen 
mit bem Sänget an Gbebalten unb Stfenflboten brobten Reh alß ein 
emfteß ©nberniß für bie Siebetetbolung ber Sanbrnirtfcbaft zu erweifen, 
ba gleichzeitig bie greife für alle lanbrnirtf^aftli^en GrjeugmRe febr 
niebet mären. ©$on am 2. SfaguR 1647 Farn eine Starorbnung heraus, 
eß mfiffe für ©etreibe ein fotzet ffJreiß feftgefefct werben, wie ihn bet 
Stauer braune, um nicht ©(haben ju leiben. $er Stauer jener Seit, bet 
ni$t Gigentfimer feinet © (bolle war, fonbem nur StaRänber ober fiebenß* 
mann, batte ganz naturgemäß nicht bie 9fabängli<bfeit unb ©eßbaftigFeit 
ber heutigen Stauern ; fo ftnben wir immer wieber bie $robung, fie 
wollten baconlaufen, fogar fdjon 1630, tn ben 3 ß bren Faiferlither Gin« 
quattierung. 

fftac b bem Ärieg fteigert ß<b baß Sißcerbältniß ber greife. Sticht 
nur bie grüßte ftnb faum zu cerFaufen, au$ ©runbRücfe gelten Faum 
ein Seßntel beffen, waß Re früher wert waren. 83on Urach wirb 1653 
berichtet: „grucbt unb Sein ift um beß Faum erhörten großen @elb= 
mangels willen in böchfler Soblfailin, fo gar, baß auß einem ©cheffei 
Äom nit wobt ber Uncoft, fo uff bie ©aat, ben Stau, Rhneiben, gul)r= 
unb £ref<berlobn gangen, zu erlöfen fein will, unb muß ber arme Stauers« 
mann feine $u Sarft bringenbe glühten oft zwen brei SNarFttäg Reben 
laffen, biß er etwas cerplbem Fann. “ 33on ben ©runbRücfpreifen böten 
wir auß ftirchbeim am SRecfat 1651, ber Sorgen Wer ober Seingarten, 
ber frübejr 100 fl. galt, fei mit 4 ober 5 fl. Faum unterzubringen 41 ). 
Shtcb greubenRabt Ffagt 1651 über biefelbe Grföeinung,. bie natürlich 
allgemein war. liefet ffJretßfall bangt offenbar zufammen mit ber %aU 

41) (Sine Rothenburger G^ronif berietet gu 1653, matt habe öbe §öfe, berat 

M 

Käufer unb Scheuem burdj ben Ärieg ringegangen, beren gelber wflR geworben, „baß 
wohl gar Sflum unb Süfdj auf ben Metern gemachten", |iugef$entt nur gu bem (Snbe, 
baß Re allgemach nitber erbaut unb bie baraufRehenbe ewige Gült an Getreibe'ffinfiig 
wieber besohlt werben lönne. Rothenburg o. b. %. im Sahrfj. beß großen Äriegß. Ruß 

ber Shron. beß Seb. Xeßncr, ßeraußg. oon Äarl fetter (1918), 6. 231 f. 

« 



83 SK erring, Söirtfd&aftlidje Stäben burdj feen ®rct|igjä|rigctt Ärieg 


fache, tag burch beit Adeg bas bare (Selb, bie 2Hüngen, faft gang au* 
bem Vetfeljr oerfchwunben waren. Ebelmetall, au« bern neue SRüttgen 
Ratten geprägt werben fönnen, war burch bie fßtünberungen ebenfo fort= 
gerafft worben, foweit eg nicht fe^on früher oon ber Regierung in 9Cn* 
fpruch genommen worben war; namentlich ein 3fogfchretben com 11. 3uit 
1631, bag auch ©ilbergeräte gur Vefdjaffung au & er orb ent lieh er ©elbmittet 
beanfpru$te, motzte folche Wirfung gehabt haben* 8 ). Wteoiel an ©olb 
unb ©Uber oergraben unb oerftedt würbe, entgeht ftch ber ©cbä&ung. 
Wo eft noch oorhanben war, fudjten Stuf fäufer banach, um eg gu hohem 
$retg ing SUtglanb gu oerf (hieben. 2)ie hier heroortretenbe ähnlich feit 
mit unferen Verhältniffen oerfchwinbet aber algbalb wieber. Wenn ba« 
matg ber Mangel an Sftünggelb bie nieberen greife bewidte, ift er heute 
mitfchulbig an ihrer $öhe. Stamalg hatte man ohne 9ftüngen überhaupt 
fein gahlunggmittel mehr; heute hat man immer noch bie -ftotenp reffe, 
hat auch bie Organifation beg Ärebitg, beg Wechfel* unb bargelblofen 
Verfehrg, im 17. 3ahrhunbert aber gab eg noch nicht einmal $apiergeib. 
SDie Verorbnungen gegen Suyu 6, ©ittenloftgfeit, tibermut in ©piel unb 
$ang, bie f<hon währenb beg Ädegg unb nachher wieberholt auggtngen, 

4 

mögen ung an manche Erfcheimmgen unferer Xage erinnern unb geigen, 
bag eg bamalg wie heute neben benen, bie burch ben Aneg oerarmten, 
auch folche gab, bie burch U? n gewannen, neben beiten, bie ihn äugerlidh 
unb innerlich f^wer ertrugen, auch folche, bie er frei unb gügellog wer* 
ben lieg. 

3m allgemeinen geht bie ähnll<$feit ber wirtf<haftli<hen Verhält niffe 
nicht Über Sugerlichfeiten hiuauö. 2)aS ift auch gang natürlich, benn • 
oon 1634—48 war ber geinb bei ung im 2anb, oon 1914 — 20 nicht. - 
©eit 1638 mar bie alte Regierung wieber gur ©teile, beten georbnete 
Verwaltung altbewährte alte Einrichtungen anfnüpfen fonnte; wir leben 
in ber Veoolution, bie noch immer ni$t gu Snbe ift. $em bamaligen 
ÜTienfdhenmangel fcheint heute, trofe ber groben Vetlufie burch Adeg unb 
Sungerblodabe, ein Überflug an 97lenf<hen gegenüberguftehen, ein Übers 
flug, fofent wir nicht mehr Srbeitgmöglichfeit unb Nahrung für a&e 
haben. 2>ie Wohnungsnot oon bamalg fleht gang anberg aug, als bie 
oon heute. $ie Sage war nach bem ftreigigiährigen Ärieg offenbar trofc 
aller 3erSörung günfiiger alg fett, fdjon beghalb, weil bie Verhältnis 
einfacher, bag betroffene ©ebiet Heiner war. 2>ie Sanbwirtfchaft, bie 
bag ^auptge werbe Württembergs barfteUte, fonnte bei geringer fförbe» 
rung ftch <*ug eigener Araft allmählich erholen; fte beburfte bagu ing« 

42) $n t>en Berichten über bie SEirfiing beS DuarlierS von 1631 werben teifoeife 
genaue Angaben über ben SBect beS abgegebenen ©itberS gemalt ©iänb. 8n£w. 



r 


im fcerjogtum äßürttem&erg. 39 

befonbere nur wenig auölänbtf^e ©ilfe. ©eute §aben wir neben einer 
$o$entwt<feIten Sanbrairtfc&aft, bie bisher au$ tnii auslänbtfd^en Sßitteln 
gu arbeiten gewöhnt war, noeb eine Snbujfrie unb einen ©anbei, beren 
tßebensluft bie internationalen Schiebungen bilben; unb gerabe biefe wie* 
ber an§u(nüpfen, wehrt und ein Triebe, ber in Wirflidjfeit nur gort 
fefcung befi Ärieg« mit 'anbern Mitteln ifi. Wäfjrenb barnala nur ein 
Xeil bes 2>eutf<ben $Re i$*, unb feiner fo hart wie bat ©erjogtum Würt= 
temberg, bie Seiben be« Äriegö ju tragen batte, ftnb heute nur wenige 
non ben Äulturlänbern ber ganzen 6tbe, beren 5öirtf«^aft nicht mehr 
«ber weniger jerrüttet ifi. 9fos aHebem aber erwdäjfi bie bange grage : 
Wenn bie einfadje agrarifdbe SBirtfd^aft Württembergs nad) bem dreißig; 
irrigen flrieg mtnbefien« ein halbe* 3abrbunbert gebraucht fyat, um 
einigermaßen ben erlittenen ©(haben ausjugleitben, wie lange werben 
wir an ber gleidjen Aufgabe ju arbeiten b^Ben? 


} 



% • 


* 


O&K Wtx'btx butt Sd|ürrtbBrf. 

fin Settrag jur tuürUetnbergtf^ttt fefttji^te beo Jab» 1688. 

Sott Dr. ftubotf Äraufj. 

► • » B 

Bon bem buntein fiintergrunb beß granjofeneinfall« nom Sabre 1688 
mit feinen freien ©ew alttaten auf her einen, Berjagtbeit unb Äleinmut 
auf ber anbern ©eite f>ef>t ftcb §eH bie ©pifobe ber Belagerung ©cborn= 
borf« burcb SJtelac unb ber Errettung be« ©täbtdjenß burd) ben 2Rut 
feiner grauen ab. 3ttan barf e« ben $arfielletn jener troftlofen feig* 
niffe nicht nerübeln, ba§ fte mit Bürliebe bei bem erquicflidjen Kußngbnte* 
fall »er weilen, unb man fpürt bei ihnen baß Aufatmen patriotifdjer fe 
leidjterung, wenn fte babei ftnb, ben warteten ©cbornborferinnen Sftubmeßs 
trän je ju flehten. Este £>i<$timg, jtrntal bie bramatifd&e *), f)at jur Ber« 
ooHflänbigung ibreß £riumpbß baß lefete beigetragen, ©o ifl eß, rate 
meifi, auch tytv eine nicht aflju bantbare Aufgabe, SBaffer in ben SBein 
ber Begeiferung ju giefjen unb einmal bie 3ufler!fifftgteit ber biß$er 
jiemlidj untritifcb ^ n 0 en ® mwen<n Überlieferung einet genaueren Prüfung 
ju untergeben. ßroar fönnen natürlich nicht, wie bei ber gleich betüljm* 
ten 5Eat anberer fdjwäbifcher grauen, ber SBeinßbergerinnen, 3»rifel an 
ber SBirtlichteit beß Borgen gß felbft entfielen ; baß ifl bei einer jeitlidjen 
©ntfernung non nicht uiel mehr alß jwei 3abrbunberten taum bentbar. 
SSobl aber wirb eine gewiffenbafte Unterfuchung ergeben, baß eine net* 
bältnißmägig geringfügige ©adje gewaltig aufgebaufcht unb tenbenjiöß 
außgefchmüdt worben ift. 

Umfehreiben wir junäcp ganj turj ben militätifdfcpolitifäen Stobmen, 
in ben bie Belagerung _©<bomborfß ifl! $>ie BnfprÜc&e 

Subwigß XIV. auf bie pfäljtfcbe ©rbfehaft unb bie frittige Kölner Jtur* 
fürf enwabl waren bie Slnläffe ober »tetmebr Borwänbe für einen neuen 
franjöftfchen feberungßjug, bet im ©eptember 1688 mit einem ©infaff 
in bie Bfalg ahne uorbergegangene Äriegßertfärung eröffnet würbe. ©lei<b s 
zeitig bebrobten bie geinbe ben 6<hwäbif$en Äreiß unb mit ibnt baß- 
^erjogtum SBürttemberg. £er ganje ffretß, beffen Gruppen getabe in 
Ungarn gegen bie Gürten tämpften, war ungefdjfifctben granjofen preiß= 

1) Srflt. *2)ie SBeibet non Scfjornborf unb bie bramatlfd&e Bearbeitung beß ©toffß. 
San Dr. Siubolf Äraufi" in ber Sonntagsbeilage Kr. 17 jur Sojfifdjen Bettung 1914 
Kr. 209, ©. 131 — 198. 



ßrauf , Die Sßeiber non ©djornborf. 


91 

gegeben, unb feine SBehrlofigfrii würbe noch burd) bie Kopfloftgfeit unb 
©ergagtheit bet Regier enben oermehrt. Unerhörte Kontributionen rout* 
ben bem Herzogtum SBürttemberg im ooraus auferlegt, unb bie ©efefcung 
beö fianbes lieb nicht lange auf ftdj warten, ©eneral 3JiontcIar hotte 
ben Oberbefehl, unb ber unter feinem Kommanbo ftehenbe ©rigabier 
©eneral 3Mac rücfte plünbewb unb raubenb bas 9te<fürtal aufwärts. 
Sim 19. S)egember*) übergab fi<b ihm bie SReidjSftabt ©fcttngen, bie fein 
Hauptquartier unb Stüfcpunft würbe. Stm 23. $>ejember fapitulierte bie 
fiarle gefiung Hojenafperg auf ©efehl ber Stuttgarter Regierung, bie 
ftd) , burd) bie Drohung, bag fonfi bie Sanbeshauptfiabt gerftört werben 
foße, einfdjtichtern lieg. 3n SBörttemberg war b am als bas Knäblein 
©berharb Subwig Herzog, für ben fein Oheim griebrich Karl baS 91 e= 
giment führte. $er Hergog=3lbminiikator holte beim 3lnmarf<h ber 
grangofen bas Sanb oerlaffen, um ft<h auswärts nach Hilf e umjufehen; 
ber „ Sanbpring ", b. h» ber junge Herzog, würbe nach SRegensburg ge= 
flüdhtet; nur bie mutige fiergogin*9Rutter unb „ BRitoberoormünberin " 
läRagbalene ©ibpüe honte in Stuttgart aus. Stm 25. D)egember hielt 
ber geinb in ber Unioerfttätsfiabt Tübingen feinen ©ingug. 2lm 23. 
war SRetac oor ber gefhmg Sdjomborf erfdjienen, bie ben SBeg burd> 
bas , fRemstat fperrte. £)an! ber ©ntfchloffenheit bes tapferen Komman* 
bauten $eter Krummhaar unb ber braoen ©firgerfdjaft miftfang foroohl 
biefer als ent wenige £age fpäter unternommener Stnfchlag, obgleich bie 
Stuttgarter Herren in ihrer Slngfi um bas Schicffal ber fiauptflabt bie 
Übergabe Schomborfs anorbneten. 3n ber Xat befefeten bie grangofen 
am 30. ®egentber Stuttgart, wo fte übel genug houften. Stber bie Hilfe 

0 

war nahe. $ie Kreistruppen, bie aus Ungarn hetongegogen waren, 
liegen fiel) en blich bewegen, ihren aflgu langfamen ©ormarfch gu be= 
fdhleunigen, unb bamit war SBürttemberg vom geinbe befreit, ber nun 
auf feinem ©ücfgug in ben ©egenben bes mittleren Scheins, namentlich 
in ber Sßfalj, jene mutwilligen ©errofiftungen ausführte, burd) bie et ft# 
bas ©ranbmal ewiger Schanbe in ber ©ef#i#te aufgebrücft hot. 

®ie Rettung Sdhoritborfs, bas, wenn es bie grangofen eingelaffen 
hätte, {ebenfalls nad) wenigen Stagen mit bem übrigen Sanbe oon ihnen 
wieber befreit worben wäre, erhob ft# über ein lo lates (Ereignis burdj 
ben ftarfen moralif#en ©inbrucf bes guten ©eifptels. Unb baran eben 
lat man ben bebeutenbflen Anteil ben S#omborferinnen gugefd) rieben. 

©ine wichtige Duelle für bie ©reigniffe bes gahrS 1668 in SBürttem» 
berg unb für bie ©elagerung Schomborfs bie roi#tigfie ifi eine im 

* 

2) Sie Säten jinb überaC nach bem neuen £alenber gegeben. ' 



92 


&raufj 

Staat« atchio ju Stuttgart (Repertorium grantreidj S. 68, Süfdjel 53) 
auf bemalte öanbfdjrift, Me ben Xitel fö^rt : „Relation ober ©rünbt* 
lieber Gericht, Degen, um« fi<h jur &tit beg grangöjtf^en ©infaflg, in 
bem öei^ogtbumb SBirtemberg, ba bie oier Sdjwäbifdje (Srapg=Regimenter 
anlommen unb big felMge in ber 3ttarg=©raöf<haft, bie Winterquartier 
bezogen, augetragen butt 4 * Sine jroeite ftberfdjrift lautet: „ gran$ö jif 4 er 
©infaff Ro. 1688. 3n einer Relation begriffen autore Pregizero mit 
oerfdbiebenen Sepiagen." Die Relation begeht au« 70 Paragraphen, 
worin ber granjofeneinfall in SBürttemberg bi« jum 20./30. Januar 1689 
bargeftettt ift. darauf folgen in wortgetreuen R6f4riften „bie S4reiben 
unb Äunbf4aften, welche in biefem Xractätlein aUegirt worben". Ser* 
faffer ift ber befemnte württembergif^e Oberrat unb Dberar^inariu« 
Johann Ulrich Jßregiger (1647—1708), alfo ein bur$au« funbiger unb 
junerläfftger üRann, ber jene ©ef4ehniffe miterlebt unb feine Riebet* 
förift jweifelloß fe^r halb nach ihnen gefertigt hat* Diefe Duelle ift 
nun merfroürbigerroeife in feiner ausführlichen ©rjüglung ber Schorn* 
borfer Vorgänge ober ber Gegebenheiten be« 3ahr« 1688 überhaupt 
benufct worben. Der ©runb bürfte barin gu erblicfen fein, bag bie 
4?anbfchrift in einem Geftanbe be« Staatsarchiv« untergebracht ift, wo 
fte nicht oennutet wirb unb alfo auch nicht fo leicht gefügt worben ift 3 4 ). 
©rfi ber jefeige ärchiobireftor Dr. (Sugcn Schneiber hat fte für ferne 
„2Bfirttembergif<he ©ef<hi<hte" (Stuttgart, 3- 33- 2Re&lerf4et S erlag, 1896) 
gu Rat gezogen, ohne fte ooll au«$uf4öpfen, ba er ja natürlich bie be* 
treffenben ©reigniffe nur in gebrängter flürje wiebergeben fonnte. Die 
©efchi^te ber Selagerung Schornborf« fott nun gunä^ft au«f4liegli4 
nach ber Pregigerf4en Relation ober nielmehr nach beren Seilagen, 
bie ja authentifchc gleichjeitige Urfunben finb, ausführlich bargefiefft 
werben. 

Rm 23. Dejembet (= Donnerstag 13. Dejember alten Äalenberfi) 
1688 in ber grülje rücfte nach bem Gericht be« ©öppinger Unternogt« 
Schott*) nom 24. Dejem6er, 6 Uhr abenb« (Seilage 10), ber Srigabier 

3) ©ine Stbfdjrift ber ^reflijerfcperi Relation, jebod^ ot)ne i^ren triefttigften Xeil, 
uämlidj bie Beilagen, befinbet fiep ht bem Ärcptü unb ber Si6(iot$eE ber Sanbftänbe 
$u Stuttgart 2>iefe« ©semplar pot Dr. «. ©. Slbam für feinen Sfoffafc „9tu$ ein 
Jubiläum" in ber „Sefonberen Seitage be« ©taatSsSCnjeiger« für SBUritetnberg" 1888 
Ißr. 19, ©. 281—293, benufjt, o^ne inbeffen auf bie Selagerung ©d&otnborf« unb bie 
ftat ber bortigen grauen nft^er einjuge^en. 

4) ©eorg ©igmunb ©tpott erlitt fpäter ben $ob für« Satertanb. ©r fießte ftdp 
nämlicb beim granjofeneinfatt nom ga$re 1698 ftatt be« erlrantten ^rftlaten Sarbiti 
ol« ©eifet unb ging ju 3R«$ infolge fcplecpter Sefjanblung bur$ bie granjofen jugrunbe 
(orgf. 2loam in ber Sef. Seit, be« Staat« sStnjeiger« für SBtirtt. 1888, ©. 293). 



2)te SBeibcr oon ©tgomborf. 


93 


©eneral bc SJtelac mit 200 $ferben unb 50 ©renabieren 5 ) au« ©glingen, 
30g in* Remstal, fc^tc ft<h $u heiler, eine Ijal&e ©tunbe non ©<horn* 
borf, feft 6 ) unb faulte einen Trompeter cor bie gefhmg mit bem 33e* 
gelten, bag bet Äommanbant 311 ifjm auf fatale ^erauöfommen fotte; 
DBerflleutnant Ätumnthaar fällig bie« al« ber Äriegfimanier juwiber* ' 
laufenb ab unb lieg bem ©eneral gurücfmelben, wenn er etwa« mit ihm 
ju reben §abe, fo foffe et einen Offizier junt Xov fdjicfen, mit bem er 
00m SBaff Remitier oerljanbeln fönne. ®tes gefdg ah auch. 5Der oon 
3Mac entfanbte Offizier fdjlug bem fjeftung« tommanbanten oor, ba§ ber 
©eneral infolge einer Drbre oon BRonfdar („eine oon Monetär unter* 
fchtie&ene, boeg ber Subscription galb ganfe unleferlich* ordre", ^eigt 
e« in 33eilage 14) ©inlag in bie gfefhmg erhalten unb biefe eine fran* 
äöfifdje ©arnifon auf nehmen foHe, ioa« ihm Ärumm^aar runbtoeg ab* 
fchlug. fiierbei unb auch fonft bei jeber ©elegenheit berief er ft<h bar* 
auf, ba§ ihm 00m Serjog*3lbminifirator „ äugerfie S)efenfion" anbefoglen 
morben fei. Stuf breimalige SBieberholung be« franko ftfehen 83 eg ehren« 
oerharrte ber ©eneral auf feiner Steigerung. SWelac jog fleh nun mit 
feiner 3Jtannfdjaft roieber gurflef. (Btoch 83eilage 14 beritten etliche oor* 
nehme Offiziere „oon weitem bie Stabt in etwa«" unb nahmen fie wohl 
in 2lugenf<hetn.) ©r hinterlieg bie Drohung, bag er in jtoei SCagen mit 
einer flärfereu 9Rac&t wieberfommen werbe, unb lehrte nach ©glingen 
jurücf. 

®ie Scjornborfer festen nun alle« in 83ewegung, um öeiftonb gegen 
ben ju erwartenben weiteren Angriff ju erhalten. 9?och am 23. ®ejember 
richteten „Cberftleutnant unb Äommanbant, auch 83ogt, 33firgermeifler 
unb ©eri$t ju ©djomborf" an $erjog Subwig oon SBürttemberg unter 
fnapper Reibung ber ©reigniffe bes Xage« ein btingenbe« ©efuch um 
fdhleunige fiitfe (83eilage 9); e« genüge, wenn man etwa 500 $ferbe 
unb etliche 3Ram $u gug nach ©chontborf fommanbiete. fierjog Sub* 
wig, ein jüngerer 83ruber be« ®erjog*8lbminiftrator«, war D&etft eine« 
Ätiraffterregiments, ba« ju jenen oier au« Ungarn anmarf gierten fchwä* 
bifd^en Äreferegimentern gehörte. 3)a« Dberfommanbo über ftc führte 

ber überängfiliche BRarfgraf Äarl ©uflao oon 83aben=£>urladh. ©r flanb 

* • 

5) 9?a<g be« Eingaben bet ©cfjoraborfer fei 5 fl (Beilagen 18, 14, 24) waten e« 
250 ^fetbe unb 80 SWann ju ftug. 

6) 9taOb Beilage 14 liegen füg bie granjofen im fladjen ftelbe unfern ber 3^^^ 
gütte Bei ©egontborf fegen, gn Beilage 14, einem ©djreiben oon Sogt, Sürgermeifter 
unb ©eriegt ju ©egombotf an ben $rÄlaten oon $er&recgtingen, werben bie Sorgftnge 
ganj übereinftimmenb mit bem ©tgottfegen Bericgt (Beilage 10) bargeftettt, ber auf 
fofortige auSfügriitge SRitteilungen au« ©egomborf fel&ft ‘ jurüefgegen mng. 3n obiger 
2)arflellung ift bie jugrunbe gelegte Beilage 10 au« Beilage 14 ergänjt. 



94 


Äröu| 


fhon feit bent 11. SDejembet an ben ©rennen be« ©hmäbifdjen Streife«, 
ohne ftd^ gu taffem Sorrütfen entf^Iiefeen ju fönnen. Am 20. Xejember 
batte er feine Xruppen geteilt unb jmei Regimenter bem ©eneralroaht* 
meifter ©rafert non Öttingen, bie beiben anbern bem ^erjog Submig 
non Söürttemberg übergeben. Xiefer batte bamal« in ben Ämtern Staus 
beuten unb ßeibenbeim Quartiere bezogen. Xer m adere Srinj, ber 
barauf brannte, fth mit ben granjofen $u meffen unb fte au« SBürttem* 
berg ju n erjagen, batte e« non Anfang an alfl feine Aufgabe betrachtet, 
ben gögemben 3Rarfgrafen §u entfhiebenen ©ntfhlüffen $u bringen, unb 
e« mar fein bauntfä<bftcbe« Serbienft, bafe ber Sormarfh ber Streiatrup* 
pen überhaupt fomeit gebieben mar. Xie ^ßürttemberger festen auf ihn 
ibr ganzes Vertrauen unb i^rc lebte Hoffnung. 3n riibrenber SBeife 
fornmt bie« einmal jum Au«brud in einer Äorrefponbenj groifeben jmei 
mürttembergifhen Ämtern (Rahfhrift gu Seilage 29), tno e« be® : 
„Xie leutbe fyabtn Verlangen befe Springen Xurhl. ju fehen, mie bie 
©ngelänber nah bem bringen non Oranien, mann et nur allein fönnte, 
er mürbe fhon non ben Untertanen beb ec® merben." 

Xer offenbar burh Eilboten beförberte ßüfefhrei ber ©homborfer 
(Rt. 9) mufj ben §er$og Submig no<b fpdt am Abenb be« 23. Xe$ember 
erreicht haben. Xag« barauf fanbte er an ben SJlartgrafen non Saben* 
Xurlah, ber fih in Ulm aufbielt, einen Solen mit ber Sitte um @nt= 
fab ©hornborf«. (Sin groeite« ©hreiben §er§og Submig« ging gleich* 

9 

zeitig an ben )u 9tegen«burg meilenben ^erjog=3lbminiflrator. 2Bie all- 
gemein, mürbe auch nom 3Jtorfgrafen bie Störte be« geinb« bebeutenb 
überfhäfet, ober tat et menlgfien« fo, um einen Sorroanb für feine Un* 
entfhtoffenbeit §u haben. Untemogt ©hott fhäfcte bie granjofen im 
Sanbe in feinem Seriht nom 24. Xejember (Rr. 9) nur auf 6000 bi« 
7000 Rtann; in <£§Ungen liegen berjeit niht mehr at« 1100. Überbie« 
fei Rtelac niht mit Artillerie nerfeben, meil bie ©tüde fhon auf SBagen 
non ©fjlingen nah Sforjbeim gefhafft morben feien. Xie ©homborfer 
felbft meinten fogar, mie mir unten feben merben, bafc im ganzen Sanbe 
bloß 3000 grangofen liegen. Aber freilich hätte ohne $itfe ber Ärei«* 
truppen fhon eine oerbältnifimö&ig geringe Rtoht bem niht aüju flarf 
bemebrten ©hornborf gefährlich merben fönnen. Xie ©homborfer $aU 
ten gehört, bafj ju fieibenbeim, mo ja ein Xeil ber Äreißtrüppen im 
Duartier lag, ba« ©erüht nerbreitet fei, ©hornborf fei „per accord 
übergegangen", unb befürchteten, biefe falfhe Äunbe merbe ben Anmarfh 
ber ermarteten $ilf«t>ölfer oon neuem abmenbig mähen, ©ie Harten 
beöbalb mit ©hteiben nom 24. Xejember bie £eibenbeimer Radiant 
auf unb baten biefe, ibrerfeit« bem fommanbierenben Offizier ben mabren 



2)ie SBeifier von ©djontborf. 


95 


©adhoerhalt p fchilbern (Beilage 3r. 13). 3m 25. SepmBer wankten 
fidh bie Sc^ornborfct brieflich an ben Prälaten non ^erbre^tingen, 3o= 
bann 3oa(^im Satbili (9lr. 14). ©ie banlten ihm bafür* bag er Beim 
General Marlgrafen non Skben=Surlach um fiilfe für ©dfjomborf nac^ 
gefugt Babe. ©ie machten bent Prälaten non ben 6reigniffen be$ 
23. Sepmber Mitteilung. ,3us .©glingen oerlaute, bag ein neuer 3Sor= 
marfdh gegen ©chomborf betroffen fei. Obgleich bie Jranjofen nicht 
3000 Mann fiat! im gangen Sanbe liegen unb biefe nicht alle pfammen* 
gezogen werben lönnen, fo genüge es fd)on, wenn fte nur mit 2000 
ober 1500 Mann ©djornborf Blodieren würben. 3w einem 3usfatt feien 
fie nicht fähig. ÜberbieS fei p Befürchten* weit» bie Jranjofen Jener 
in bie ©tobt würfen* bag bann Bei ben feit etlichen Sagen erregten 
©turmwinben alles in Sranb ausgehe. S3or herannahenben &ilf8üölfem 
würben bagegen bie Jranjofen, bie ohnehin fegon ben ftüdpg Befchloffen* 
geroig weiten. Vorher möchten fie noch gerne ©chomborf etrotfehen* , 
welches 3mt aber boch p Befferer ©uBftfienj bet Äcrif erlichen ober &reis* 
oölfer noch faloiert werben !önne. Ser Prälat möge fidh beshalb noch« 
mals nach Ulm Begeben unb Beim (General Marlgrafen um ©ulfurs 
Bitten. 

3n ber Sat fanb {ich nodjj an bemfelben 25. Sejember bet Prälat 
oon SerBrechtingen Beim $ergog Subwig ein, ber fidh in ©tofcingen 
(lieber* ober D6er= ?) einlogiert hatte* unb brang in ihn* mit 3ujiehung 
ber Sanbesauswahl ©dhornborf p fiilfe p foimnen. Ser $rin$ fdhidte 
f ofort pm Marlgraf en unb »erlangte 400 Mann geworbene Mannfchaft* 
„utnb p fentiren* wie flardh Wh eigentlidh ber jeinb um ©dhomborff 
Befünbe" (Relation § 24). Ser Marlgraf war noch immer nicht bap 
p Bewegen. Unterbeffen lam Jturier über Äurier an fierjog Subwig. 
©nblich »erfpradh ber Marlgraf* im JaHe ber 3ot mit 400 Mann p 
affiftieren. 

Sie fiauptbef orgnis in ©dhornborf war bie* bie Jranjofen möchten 
' biefe ©tabt auf gleiche SBeife wie ben fiofjenafperg, b. h- mit §ilfe ber 
©tuttgarter ftegimentshemi* „erzwingen 1 '. Unb wirllidh hatte Melac 
Bereits an biefe bas 3nfinnen geteilt, ihm alsBalb bie Jefhmg ©chorn* 
borf einpräumen* wibrigenfaüs er ©tuttgart Belagern unb heimfudhen* 
augerbem um ©dhornborf alles nieberBrennen werbe. 3n ©tuttgart fügte 
man fidh abermals, unb fo hoffte Melac* jefct fein 3iel Wh er p erreichen. 
3m 25. SejemBet pg er wieber uon Gelingen aus. 3n ber Jrühe bes 
26. fanben fleh (Ber ausführlich fie Bericht, ber bes ©öppinger Unteroogts 
©dhott oom 26. Sejember an fierpg Subwig* Beilage 3r. 23* ift wie» 
herum pgrunbe gelegt, aus anbem ©dhriftfiücfen ergänzt) 300 Berittene 


96 


Är au| 


grattjofen unb 150 fDtaim ju guß im ©d&ontbotfer Stmt ein; ftanonetr 
galten fte nid&t bei ftc^ 7 ). SRelac felbß naßm mit feinem ©tob im 
JUoßer Stell) erg Duartier, bie Leiter mürben im ®orf Sbelberg, bafr 
bamalfi nodß Sunbsßofy Wh uflterge&rad&t, bie gußfotbaten im benacß* 
barten 35orf Berten (Ober- unb Unters). * ©onbetlicße Snfolentien* mut« 
ben (na<ß Beilage 29) im Äloßer Sbelberg fließt oerübt ; nur mußte jur 
©enüge @ffen, Printen unb gourage geliefert unb — jur SGBürje ber 
©peifen — ein ©tticf ©elb erlegt merben. Um fo übler ßauße bafr 
gußoolf im ®otfe Berten, mo.es oor feinem Slbmarfcß am borgen bes 
27. fernher aßeg fauber ausräumte unb rein plfinberte. 3m £orfe 
Saubers&romt festen bie granjofen etliche Säufer in Branb. Uber bie 
Sbßcßt bes geintes muffte man in ©d&ombotf oorläußg nichts Näheres. 
3n$mif<ßen — es muß am Sbenb bes 25. ober am 26. $e$ember ge* 
mefen fein — maren bort jmei fürßlicße 9täte aus ©tuttgart angefom* 
men: Äriegsrat Seßer unb Äammerrat gitfß 8 ). ®iefe oerlangten im 
Shtftrag ber Regierung, man foße SWelac mit feinen Gruppen in ©(Jörn* 
borf einlaßen. ®a$u moßte fuß meber ber Äommanbant nocß bie Bürget« 
fdjjafi oerfteßen, oielmeßr mar man einmütig jur ©egenmeßr entf flößen. 
„$arbep", ftßrei&i nun ©cßoit mörtltdj, „iß bife avanture gegeben, 
baß, alß bie Sßeiber tn ©cßornborff gehört, baß Serren oon ©tutgarbt 
fommeit fepn, roeldje auß bem Batßßauß oon übergab ber Bößung ait 
bie granjofen proposition getban bitten, ße, bie SBeiber, ßäufßg P>* &• 
baufenroeife] oors Statßauß bingeioffen, unb felbe mcßt mehr ßerunber 
(aßen moßen, fonbern mas anberß §u ißuit gebroßet; bie aber oom ma~ 
gistrat miber geßißet morben". 

Sm 27. ©ejember in ber grüße (nach bem Beridßt ber ©d&ornborfet 
oom 28. 35e$ember an fierjog ßubmig, Beilage SWr. 31) näßerte ß$ 
SKelac mit 6 ©cßmabronen gu $fetb unb etlichen ßunbert 3»ann gu 

* 

7) 02ad^ bem ©eridjt ber ©chomborfer felbß, Beilage 22, wären e8 860 Bfetbe 
geroefen. 3n feinem jmetten 33eric^t 3hr. 25 fagt ©chott, eS |ei|e, bie granjofen ßaBen 
„etwas non ©iüdfen" bei fit^ ; »ober ße biefelben befommen, ob eS nodj ein Steft bon 
ben Weggefährten ©Flingern fei, fei ihm ebenfo imbefannt wie ihre 3°hi- 3« feinem 
brüten Bericht Sir. 26 Korrigiert er ßdj jeboch wieber, baß ße feine ©tücfe bei ßdj 
haben. 

8) S)er 9lame iß f<h»et ju entjiffem: eS Könnte ßatt gicfh «*ch ÄwKß s« lefen 
fein. $n bem (bur$ @. 6. o. ©eorgiUlSeorgenau, ©tuttgart 1877, nicht aEtgu genau, 
oerößentlichten) »firttembergifchen Untoerfalbienerbudh beS ©taaiSarchto« finbet ßdj 
Kein Äammerrat beS einen ober anbem SiamenS; eöenfowenig in ben ©pejiatbiener* 
bftchem ober fonftigen Stilen über bie Stentfammer, bie tm ©taatößlialarchü) SubrotgS* 
bürg anfbewahrt ßnb. SCtterbingS ßnb affe biefe Bücher unb Sitten auch nicht ganj. 
UtcfenloS. 



X'k SBei&er von ©$ornborf. 


97 


♦ 

gug *) Scgomborf. 6r wollte eine Drber oon Stuttgart, ben Ort ein* 
junegmen, oorroeifen, bie man aber nicht refpef tierte ; oielmegr erflärte 
man, man wolle ßcg bi« jurn lebten Blutstropfen oerteibigen, wie ber 
fierp>g*2lbmimßrator expresse befohlen habe. $u ©ewalttätigfeiten fam 
es tnbeffen nicht 2Bogt lieb ber Scgontborfer flommanbant (nach Sei* 
läge 29) ftarf fliegen, auch nachts um 12 Ugr, aber wohl ju feinem 
anbern Smd, als um „bie Seute alert gu machen", b. h- bie Bewogner 
ber umliegenben Dörfer oor ben abjieljenben granjofen 511 warnen, 
©enn biefe liegen noch an bemfelben 27. Oepmber oon Scgornborf ab 
unb lehrten nach ©glingen um. Sm 28. $epmber nachts 10 Uhr traf 
SRelac bort ein. 2Ran hatte aber in Scgornborf (teuere SRadhricgt, bag 
bie geinbe, mit gugoolf tinb Dragonern oergärft, wieberfommen wollten. 
Ot e Sage gatte ßcg infofern oerfcglimmert, als (nach bem Bericht Schotts 
00m 27. $e$ember 9lr. 26) es ben Stuttgarter SRäten gelungen war, 
ben ttRagißrat fo peinlich auf ihre Seite pi bringen unb gefügig pt 
machen, bag er ben Ort ben graujofen einräumen wollte. Such ber 
Scgomborfer Special ($efan) fpielte mit ben Herren oon ber Regierung 
unter einer $edfe. $enn burdg ihn würbe am 28. Eepmber (nach Sei« 
tage 35) ber ÄriegSrat ©etter, . lißiger SJeig aug ber Statt practicirt", 
ber nun eilenbs Stuttgart juritt. 

3nbeffen waren ber Äommanbnnt unb bie Bürgerfdgaft nadh wie oor 
jur ©egenwehr entflogen im Sertrauen auf balbige ©ilfe ber Ureis* 
oölfet. Dgne biefe freilich fürchtete man einem ernßgaften Sngriff 3Re* 
lacS erliegen pt müjjen. 2)enn in Sdhornborf war nur fcgledgteS @e* 
fcgüfc unb geringe ttRannfdgaft oorganben ; fein einziger geworbener Sol* 
bat befanb ß<h barunter, bie gereingejogene funge ÜRannfchaft unb roegr* 
fähige Sürgerfcgaft war faum 300 2Rann garf. So würbe bie ©ilfs* 
aftion für Scgornborf mit ©odgbrucf betrieben. 

9Bit gaben gegärt, wie ßdg ber fommanbierenbe ©eneral ber äreis* 
truppen, ber 3Ratfgraf oon Saben^utladg, fcgliegticg am 25. Oejember 
00m ©erjog Subwig baS Serfprecgen abpreßen lieg, im gatte ber Slot 
Sdhornborf mit 400 ttRann ju afggieren. Sm 26. £>epmber fegrieben 
bie Scgornborfer poeimal an fiergog Subwig (Seilage 22 u. 24, 5Rr. 24 
ig bas früher abgegangene ber beiben Schreiben). Sie bebanften geg 
für bie bureg ben Sogt ju ©eibengeim in 31 us ft egt gegellte ©ilfe unb 
berichteten über bie (oben gefdgilberten) (Sreigntße bes 26. SDejember. 
$ann oergegerten ge, bag gdg auger ben noeg §u ©glingcn unb Tübingen 

9) $ie Sngaben über bie ©torfe ber ^ronjofen fd&waitfen audj bieSmat roieber, 
©djottS ®eric$t 3?r. 26 braeö 3Refac am 27. 3Dejem&er mit 500 SBann ju ^ferb 
unb 100 }u von Stbelberg auf. 

Bütt*. f. &anbtia«f4. X. %■ XXX. 


7 



98 


Äraufj 


fiefjenben.1500 SRamt fein granjofe mehr biesfeit« bes Rectarö feiert 
laffe, unb baß fte im ganzen öanbe nid^t einmal 5000 $Rann fiarf feien ; 
fte roürDeu bereits Slnfialten gum 3lbgug treffen unb jt<h bei Rnnahertmg 
bes ©uffurfes jebenfaDs gurüefgiehen. 3m gleiten Sinne fd^idfte ber 
©öppinger ttnteroogt ©dhott brei SQittfd&riften an ben ^ringen : eine am 
26. ©egember (31 r. 23), bie groeite in ber folgenben Rächt (Rr. 25) «nb 
bie britte am 27. ©egember (Kr. 26). 31m 27. ©egember (Beilage 27) 
nenoanbte ftdh $ropft Barbiti non gerbreäjtingen normal« beim &er§og 
Subroig för ©djomborf, melier ©tobt et um trielet Urfadhen mitten 
hödhfl oerobtigiert fei. Sluf bie erften ©chomborfer Reuigfeiten, bie noch 
am 26. eintrafen, ,f<^icfte fierjog Subroig non neuem an ben SWarfgrafen 
nach Ulm, ber gu bereuen fcfjien, tag« guoor bfe 400 SÄann nerfproeben 
gu haben. 3lm 3l6enb beö 26. fam ein mürttembergifeher Äammerrat 
im Sluftrag ber Stuttgarter Regierung gum ^ringen: bie Regimenter 
f ollen lieber flehen bleiben, weil bem Sanbe nur grögerer Ruin bro^e, 
wenn fte gu fcfjmach einrfiefen mürben, ©er Spring, ber non ber ©ering- 
fü gigfeit ber frangöftfdhen 3Äa<ht überzeugt mar, beharrte jeboefc auf 
feinem Borhaben. @r fanbte am 27. ©egember abermals einen Ritt« 
meifler an ben SRarfgrafen, um ben Bormarfö gu befdhleunigen. ©iefet 
machte Sfosflfidhte : er fei ohne Orbre nom ©dhroäbifchen Äreis nicht baju 
befugt ufm. ©arauf fdhiefte fiergog Subroig benfelben Rittmeifter an 
feinen Bruber, ben öergog*3lbmimfirator, nach Regensburg ab, um ihm 
bie ©a<$e flargulegen. 3ngmif<hen mar oom Ktarfgrafen ein Pberfileut® 
nant bei £ergog Subroig mit neuen Bebenfen unb ©chmierigf eiten ange® 
fornmen. Rachbem am Stöenb bes 27. mieber Kuriere aus ©dhornbotf 
(mit ben Beilagen Rr. 26 unb 27) augelangt maren, fdhiefte ber Spring 
non neuem gutn SRarfgrafen, ber nun geneigter fehlen, ©djjornborf gu 
retten. 3lm 28. ©egember hatten ßomtnanbant unb Rfagtflrat non ©<horn® 
borf abermalige Botföaft an fiergog Submig (Beilage 31) abgelaffen, 
morin fte mit Rücfflcht auf bie fidfjere Radhricht, bag SRelac mit oerftärE® 
ter SRadht gegen ©chornborf anrüdfen motte, bringenb um fitlfe baten; 
„ja mann es nur 500 gu ^ferbt unb 200 gu gug fepn". Sofort fanbte 
Spring Submig mieber einen Rbjutanten gum SRarfgrafen, ber enblidj 
gortfefcung bes SRarfdjes befdhlog. 3lm 29. fam abermals jener Kammer® 
rat aus ©tuttgart gu fiergog Subroig, um ben SRarfdh ber Äreistruppen 
in bas Sanb aufguhalten. Sr fottte ftch auch gum fRarfgrafen nach Ulm 
begeben, maS ber Spring inbeffeit gu oerhinbern mugte. ©och tnug gu 
Shren bes ßammerrats ermähnt m erben, bag er im 2Biberfpru<h gu 
feinem amtlichen Sluftrag „unter ber £anb attegeit ben SRarfth in bas 
Sanb gu beförbern" fudhte. 3lm 30. ©egember erfolgte enblidh ber Rufs 



3>ie SEBeißer von ©tßornborf. 


s 

bruch ber Kreistruppen unb iljr Bormarfch über bie 2>onau; am 31. 
waren fte auf ber ©etslinger ©teige angelangt, wo fte |alt malten. 
-Qm lief bie Aachricht non bern am 30. erfolgten ©Inbruch ber granjofen 
in Stuttgart ein. 5Der Atarlgraf wollte bieö jum Borwanb nehmen, 
um wieber umzulehren: man habe ja ©chornborfs biefen Atarfdj 
'angefangen, ba$ jefct aufjec ©efahr fei. fterjog ßubroig erwiberte treffenb, 
©tuttgart fei bodj noch wichtiger als ©chomborf. 6s fam z« heftigen 
Auftritten, bie bamit enbeten, bafe ber Atarigraf na dbg eben unb beit 
Bormarfch fortfefcen rnu&te. S>afj Württemberg bas ftä elfte Kontingent 
ju ben Kreistruppen gefteHt hatte, gab ben Ausfeh lag. 

Währenb fo bie 6ilfe nahte, hatte man in ©djontborf noch ein paar 
Säge in banger Sorge oerlebt. Am Nachmittag bes 28. 5Dejember 
rourbe (laut Beilage Ar. 35) in Beuteishach, Schnait unb anberen Or- 
ten bes ©chomborf er Amts burdj ©todengeläute jur glucht aufgeforbert, 

- weil ber granjofe mieber mit oöfliger Atadjt oor ©chomborf rüden, oer* 
lautlich bie junge Atannfchaft auf fangen unb zu feinen 3)ienften gebrau= 
<hen werbe. 2)cr entfommene Kriegsrat fetter hatte ben Kammerrat 
©enger 10 ) gu fierjog ßubroig gefanbt, um unter bem alten Borwanb, 
ber geinb fei ju ftarl, ben Bormarfch z u hintertreiben. SMe Sporns 
borfer fchidten aber fchleunigft hinter bem Kammerrat einen fßoftiffon 
her, ber am 29. ftejember jut Atittagsftunbe burch ©rofcfüfjen lam; er 
fottte ben ©enger überholen, oor btefent beim 6er jog Subwig eintreff eu 
unb ihn ftcher mit feinen Böllern nach ©chomborf bringen. Alan oer= 
flieg fich bis zu ber 2)rohung, bafe ber Sßofttllon ben Kammerrat, falls 
•er ihn antreffen würbe, alsbalb oon ber Atäre herabfehiebe. An bem-* 
leihen 29. lieben Kommanbant unb Atagiftrat oon ©chomborf ein aber» 
maliges fiilfegefuch abgehen (Beilage 34), unb jioar biesmal an ben 
'Atarigrafen oon BabensEJurtadj. ©ie Härten ihn über bie Sage unb 
über bie Schwäche ber granzofen auf. Aachbem fte im Bertrauen auf 
ben ©ufluts „gleichfam mit ben granzofen in zweimaliger Ahweifung 
bereits angebunben" hätten, mübten fte oon ihnen eine fehr übte Be* 
hanblung erwarten, „ «toben fte ber Bürgerfchaft mit lebenbigem Brennen 
unb graufamen Atorbtaten gebrohet". 3)ie Befürchtungen ber Schorn» 
borfer erwiefen fi<h jebpeh als grunbtos, unb ein brittes Unternehmen 
ber granzofen gegen bie ©tabt unterblieb. 2)iefe wanbten ftch oietmehc 
•am 30. SJejember gegen ©tuttgart, woburdj ©hornborf gerettet war. 
Unb bann trieb b’r Anmarfdh ber Kreistruppen ben geinb aus bem 

10) ©erneint ift roo^l Johann Subtoig S enger, ben baS 2)iener5ucfj (ßei ©eorgiU 

s 

©eorgenau ©. 148 unb 151) als SRe£§enban!8rat unb SriegSfommiffariuS hn Sanö 
auffü^rt. 


7 * 



100 


Jüau$ 


Sanbe. 9m 31. £>ejembet fonnte fdjon bet untemehmungsluftige D6erft- 
leutnant ßrummhaar feinerfeita bem §erjog Submig Beiftanb anbieten 
(Beilage 37). ßt getraue ft<h mfyl, fdhrieb et an ben Springen, aus 
ben tunliegenben fratem utib bem Remstal einige hunbert Sfiann ja 
Bferb unb gufc aufjubtingen unb mit biefen bis ßannftatt ju marfdhieren; 
wann unb mobin er ben ffftatfcb in Perfon antreten foffe? 3n einer 
SRad&fdbrift fragte Ärummbaar an, ob man nicht ben franjöfifdhen ßeut= 
nant, bet fiel) ganj allein in SBaiblingen befinbe, aufbeben foffe. Über 
eine Einnahme biefeS SfaerbietenS erfahren mir nichts. 

©o nimmt fleh bie ©efchichte her Belagerung Scbornborfs nach ber 
Pregijerfd&en Relation unb ben ibt betgegebenen amtlichen Berichten aus. 
2)te Xat ber SBeiber fpielt babei eine nur ganj untergeorbnete Stoffe. 
3n ber Relation ift baoon überhaupt nidbt bie Stebe, ebenfomenig in ben 
Schreiben ber Sdhomborfer felbfi; bie ettijige ßrmäbnung ift bie oben 
mörtlidb angeführte Stelle in bem Bericht bes ©öppinger Unteroogts 
Schott an fierjog Submig oom 26. SDejember (Beilage 23). Sie rührt 
atfo nicht oon einem Slugenjeugen b er - 2Bof)l aber tum einem juoer* 
läfftgeit unb befonnenen ffftann, ber non feinem SBobnftfc ©öppingen aus 
in engfter täglichen Berbinbung mit bem nahen Sdhornborf ftanb unb 
über bie bortigen Borgänge aufs genaueße unterrichtet tnar. ' Schott 
führt ben Stuflauf ber SBeiber auf bie ßrregung jurfitf, meldhe bie Sin» 
funft ber 3tegierung$!ommifJäre in ber ohnehin oerängftigten Stabt ner= 
urfadjjte, unb auf bie Jtunbe, bafj bie Stuttgarter §errn bie Äapitulation 
betrieben, ©aoon, baft bie Bewegung ber grauen gegen ben Schorn* 
borfer 9?at gerichtet geroefen fei, fagt jroar Schott nichts; wir bürfen 
es aber immerhin jtnifchen ben geilen lefeit, ba fte ihre Pappenheimer 
(ernten unb non ben Behendem bes Stathaufes nichts ©utes ermatten 
mochten, ßinen Xag fpäter (Beilage 26) h a *t e fa Schott ätt ntelbett, 
ba§ bie Stuttgarter $errn ben Sltogißrat bereits jiemlidh auf ihre ©eite 
gebracht hätten, längere ®auer h<*t ber Slufftanb nadb Schotts Ein- 
gaben nicht gehabt, ift nielmehr noch am friben £ag nom SJtagiftrat 
mieber gefüllt morben. $£ie Befreiung bes ßriegsrats ßeffer, bie in 
Beilage 35 (einem Bericht aus ©tofjfüfjen) gemelbet ift, mirb mit ben 
grauen tn feinerlei Berbinbung gebracht. Db ihn ber ßommanbant ober 
ber SJtagiftrat unter bem Srudf ber Bürgerfchaft in ©emahrfam genom- 
men h^tte, ift nicht erfichtlich. 

Sehen mir nun ju, mie ftch bie Überlieferung über ben Slnteit ber 
Seiber an ber Berteibigung unb Rettung Sdhornborfs weiterentmicfelt 
hat ! 3)ie gebrudtte Literatur fefct unmittelbar nadh ben ßreigniffen felbfi 
ein. ©dhon im 3ahre 1689 ftnb brei Heine Schriften barüber oeröffent* 



2>ie Sßeiber von 6^ornborf. 


101 


( 14 t worben, bte alle ungefähr gleichzeitig entflanben fein mögen, unab= 
hängig voneinanber unb ohne gegenfeiiige Bezugnahme. ©te eine, 1 6 Sei- 
ten in Duart, ift betitelt: »©er Beu*auf gewachte SRorb^Brenner Labroche, 

Ober : ©ine ausführliche Beitreibung, Sitte« beff en, toafi Seit mä^renben 

grieben-S9ru4e« bie granfcofen in granden, befonber« aber in Schwaben, 
tentiret unb vorgenommen; SRit Einern SankSbärtlein, »orinnen ber 
granfcofen 3Rarf4 unb Branbt enthalten; ©ntworffen Bon ©iner un* 
parthepifchen gebet. ©ebrudt im gabr 1689 " xl ). Aber bie Belagerung 
von Sdhomborf finbet ft«h bar in nur bie eine furje Stelle (6. 7) : „ 91h 
Sdjomborff t^ate er ebener Blaffen einen Berfudh, verrichtete aber feljr 
wenig, inbem man fleh attborten entfdhloffen, entroeber tapffer^mütbig für 
bie gregbeit |u festen, unb ihrem gürften getreu zu verbleiben, ober 
|um wenigfien 9lubm«raürbigfl ju flerben." 9Ufo feine Silbe von ber 
» Seiber* 9foentiure * ! ©a« gibt immerbin zu benfen, unb man wirb au 4 
au« biefem argumentum e silentio wenigfien« foviel föliefjen bürfen, 
ba§ bie Sftitmelt ber Slngelegenbeit feine fo entföeibenbe Bebeutung 
gemeffen hat wie bie Stammelt. 

©ie zweite ©rudfehrift au« bem gahr 1689, 36 Setten in Duart, 
ffibrt ben langatmigen ©itel * ©rünbliche Relation Bon ben ©raufabmen 
Proceduren, Selche Ludovicus XIV. Äönig in grandretdj, ©urch feine 
9(u«gef4idte Ärieg«sOfficier, Befonber« ben Baro de Monclar, Duc de 
Duras, CoWte de Melac, Fequiere, Bouffliers, &c. 91m SÄhdnflrom, 
in gründen, Schwaben; Sonb erlich im $ergogtbumb Sörtemberg, unb 
anberen Provincien be§ SRöm. Steich«, SJlit Sengen, Brennen, grepel* 
bafften Contribntions- unb Branbftafcungfisgorberungen, auch anbern 
obnerbörten ©raufamfeiten verfibet bat, Bon einer ohnparthepfdhen gebet 
uuffridjtig betrieben, unb bem Bebrangten ©eutfdjlanb zur notbwenbigeu 
3ta<bricbt vorgeftettet. gm gabt, in welkem ©ott Unft ©eutfehen Bon 
©er grattjofen Berfolgung einift gnftbig erretten wirb" 11 )- fiter lefen 
wir auf S. 18: «... allein er [Monclar] bat ben Spief? gar balö 
wieber umbgefebret, unb gegen ba« Sürtemberger Sanb gewenbet, ba er 
von $forfebdmb au« bureb ben an bie Bermittibte fierjogin gefdjidten 
SRarqui« be Bievitte, unter harter Bebrobung auch bie Stabt Schornborff. 
•einen mit Sailen giemblitb wohl befefttgten, unb in bem Bembötbal ge= 
legenen Orth, abforbem ; vorbero aber ben HRelac, welcher feine befiänbige 
Bleiben«=Statt zu ©fjlingen batte, mit 300 erben berennen laffen, in 
Meinung batbutch biefen Ort befto leichter §ur Übergabe von ber Siegte = 

11) (Eilt ©jemplar Befinbet ftdj auf ber ©tänbiföen ÖiBUotBef Stuttgart. 

12) ©jemplare auf ber £anbe86t£Iioihe! unb auf ber Stänbtfchen 33if>liot§«I 
Stuttgart 





m 


Äraufj 


rung erpreffen gu fönnen, tote bann i|me bamit in fo weit gelungen, bafr 

man einen geroiffen SRath ba^in abgefchidet, roeldher ben ©ommenbanten 

bafelb|ien, unter benen entworfenen SUccorb 8* ißuncten, gur obgemelbten 

Ubergab bifponiren f ollen. tfaum aber batte berfelbe aflborten anlangett 

fönnen, ft&e ba entftunbe non bem 2Beiber*33of(f ein ofjnüermutbeter fo- 

gtoffer Slufffouff, in gumahliger ©rgreiffung aHerhanb felgamen unb poffir* 

Itdhen ©ewefjrß, wie es bep biefem ©efdhledht gu gegeben pfleget, bafr 

(Sr R4 feine« hebend oerwögen, unb ohuoerridhter SMrtgen wieber abreifen 

müffen." 35iefe Xarftellimg, ein wenig oom überlegenen Stanbpunft beß 

§errn ber Stopfung aus abgefafjt, lä§t fidh mit bem Sch ottfchen Sericht 

gang gut oereinigen. SBenn jene im ©egenfafc gu biefem nur oou einem 

Stuttgarter Sffbgefanbten (wie audh Speer) rneifj, fo werben bodfj bie gwet 

fchon banmtgr öfteren ©tauben oerbienen, weil ja Sftott ihre tarnen 

nennt. Xaft ber SBetfaffer ber „©rünblichen SRelation" bie Slrt ber 83e» 

waffnung ber Sdjomborferinnen im ^untoriftifdben Siebt erfebeinen läftt,. 

gibt gu !ritif<ben Siebenten (einerlei Slnlaft. 

$>ie britte 3>rudffd&rift bes Sabres 1 6$9, 4 unb 16 Duartfeiten lang 

unb mit einem XoppelfupferfHch gefcfjmfidt, ber bie ftelbentaten ber 

Sdjjornborfer wie ©öppinger Sffieiber im Silbe f efl^ätt, wirb gewöhnlich 

alß * ©efdhüdhtetter 4)ahn M gittert unb führt ben noüen ^iteC: „Xer bur<h 

baß Sdhornborffifdhe unb ©Öppingifdhe 2Beiber»93old ©efdhüdhterte ßahn,. 

Ober: ©ine furpbünbige Relation alle« beffen, fo bep ©infaflung ber 

granfeöjifdhen XTOuppen in baß 2ßürtenbergif<he oorgefaffen; Törinnen 

bann auch abfonberlicb Son ber tapffermüthig gefafften Resolution, Xer 

Sdhomborffs unb ©öppingifdhen SBeibet, auftführlidjj gebanbelt wirb; 

Äffeß unpartbepifch Sonnendlar entworffen, unb bem geneigten Sefer oor 

SÄugen gefleDet, Xurdh ©ine SBarhetMtebenbe geber 13 )." 

$)er „ ©efdhüdhterte fiabn" ift nun aber audh nodh in einer anbent 

Sfoßgabe gufammen mit ber guerft angeführten Xrudfdhrift unter folgen» 

bem Xitel erfdhienen : „3 rae 9 befonbere SReuigfeiten porjiettenb 35er SReu* 

aufgewadhte SDtorbbreimer, La Broche : SBorinnen ber grangofen SWatdh, 

unb. Sranb in Sdhwaben, unb gründen enthalten, gerner ber burch baß 

Sdhornborffifdhe unb ©öppingifdhe 2Beiber»SBold ©efdhüdhterte Sahn : Sarabt 

20 

einem Anhang ©ineß ©opia Schreiben auß Stuttgart, oom ganuar 

1689. an ©inem oornehmen Ministrum gu SU. 9t. Setreffenb bie lebte 

granfcöfifche Segegnuß bafelbjien. Unb bann mit einem Äupffer unb 

einer £anb;©h ar * en gegiftet, ©ebrudt im 3 a h r 9K. 35©. S36XX3X ,a ). 

3uer(t . fommt ber Xoppelfupferftidh auß bem „ ©efdhüdhterten fiahn'V 

. ♦ > » 

13) ©jemplar auf ber SanbeßMbliothe! Stuttgart. 



£ie Sßeiber oon ©djontborf. 


103 


bann ber foeben wieberg egebene Eitet unb auf beffen Stücffeite ein ge* 
reimter 23orfpnub, hierauf bie Sanbfattc au« bcm „Hflorbbrenner La- 
broche", enblicb ber öu« 5 Buartbogen beßebenbe Eeyt: 1. ber 3n$alt 
be« „ SRorbbrenner« Labroche", 2. ber Snbalt be« „ ©ef<bü<bterten §abnß w , 
3. al« Anbang ba« ©djreiben an ben „vornehmen Minis tnim", baß 
offenbar fjier $um erßenmal oerö ff entließt iß. 2öir bürfen ohne weitere« 
annebmen, baß fowobl ber „ ® ef<büd)terte fiabn" als ber „SRorbbrenner 
Labroche" juerß al« (Singelbrutfe erßbienen unb nid^t etwa umgefebrt 
erfl naebträglid) obiger ©ammelfcbrift entnommen ftnb. Au« ber 3 Us 
fammenfoppelung be« „ SJtorbbrennerß Labroche" mit bem *©ef4üd)terten 
fiabn" barf man nicht ben Schluß gieben, ba§ beibe oom gleiten 23er* 
f aff er betrübten. 9hir war wobt ber Vertag berfelbe, ba ber 23 erbaut 
unbefugten SJfacbbrucf« nicht oorliegt. Unb jwar banbette e« jt$ um ein 
gemeinfame« Unternehmen ber Ulmet 23u<bbänblcr SWattbau« 2Bagner, 
be« Segrünber« ber 2Bagnerf<ben Dfßgin u ), unb ©eorg Sffiilbelm Äfiijn. 
23ei ihnen batte ber ©dppingerjÄoHaborator Eaniel ©peer (ober ©pebt)/ 
au« SBre«(au gebürtig (1636—1707), f$on oorber feine oolffttümli^en 
©ebriften unb Xraftätlein, fowie feine Äompofttionen oerlegen lajfen. 
Um SReujabr 1689 wanbten ßcb bte beiben 23ucbb&nbter an ©peer mit 
bem Anliegen, eine glugfdjrift über bie jttngften politifefcfriegerifeben 
Creigniffe ab juf affen. (Sr wollte ß$ gefällig erweifen, f<bon um feinen 
SJtußfalien befferen Abgang gu oerf Raffen, unb lieferte ba« SRanuffript 
in allerffirgefter griß. Ea bie genfur in Ulm bie ©ebrift nid^t burdj= 
lieb/- mußte fie in Augsburg gebrueft werben, bereit« in ben erßen Eagen 
be« gebruar 1689 erfebien fie im 23 u<bb anbei. 

3n fo unglaublich furger Qtit fonnte natürlich feine bißorifcb ernft* 
baft gu nebmenbe Beitreibung ber 3eitereigniffe gußanbefommen. ©peer 
bat eilig unb fritiflos, in giemlidh oerworrener EarßeHung gu Rapier 
gebraut, wa« er bur<h fiörenfagen irgenbwie erbafeben fonnte. Dbne 
grage iß feine glugfebrift au« einem ehrlichen patriotifdjen $erjen ge* 
ßoffen. Sb« 1 war e« barum gu tun, bie ©chanbtaten bet grangofen gu 
branbmarfen unö bie oereingelten 23etfpiele (opfern 2Biberßanb« gegen 
ihre Anmaßungen gu oerbenlichen. An ber fleinmfitigen Haltung ber 
einbeimifdben Regierung fdjjarfe Äritif gu üben, ließ ßcb babei faum oer* 
meiben. 23iellei<bt war er ßcb gar nicht recht ber 23eleibigungen bewußt, 
bie er gegen bie 3Ra$tbaber fchleuberte. ©ie würben aber um fo meßr 
oermerft, al« ber „©eföücbterte £abn" raf<b oerbreitet unb oiel gelefeu 
würbe, ©o gog ß<b ©peer 23erfotgung unb Seßrafung gu 15 ). 

14) Üfcer SBagner orgl. «Utrecht 2Beg ermann, 9Jeue ^iftorif(6*6iographi|^*artiftifc^e 
Äachridjten von (Belehrten unb Äünftfem je. (Ulm 1829), ©. 583 f. 

16) über ©peer unb feinen ßnb wir genau burdj bie Sitten be« ©tutt* 



104 


Äraug 


23a« Speer über bie Belagerung Schornborf« im allgemeinen berietet, 
meidet oon unferer obigen $arftettung auf ©runb ber Beilagen gut 
Bregigerföen Relation nicht atfeuroeit ab. 3)a6 auch er nur einen nach 
Sdjomborf gef^ictten ftegierungftfommiff&r ermähnt, ifl nicht eben belang' 
reich, ba ja ber Äriegflrat ßaßer unter aßen Umfiänben bie mafjgebenbe 
^erfönlichfeit babei getoefen ift. Augerbem erjählt Speer, SRelac habe 
ben Äommanbanten Ärummhaar oergebltch mit 2000 ©ublonen ju be- 
fielen gefugt. $a« ifi an ftch nicht ungtaubmürbig, unb ba« ©tili« 
fchroeigen ber Beilagen jur ißregigerfchen Relation fällt bagegen nicht 
ferner in« ©eroicht. Aachbem Ärummhaar 93?elac« Anftnnen, auf Carole 
in ihm herauAgufommen, abgelehnt hatte, mar ja ein franjöftfcher Offizier 
§um £or gefchidt morben, mit bem jener oom 2Baß herab unterhanbelte. 
©abet mügte bann ber Beflechung«oerfu<h gemacht morben fein, freilich 
märe biefe ©elegenheit für eine fo tyxlU Angelegenheit nicht gerabe 
günfiig gemefen, unb fo fann bie Behauptung Speer« ebenfo gut auf 
blofsem Älatfdj beruhen. 

®i e SBeibertat im befonberen fießt Speer (S. 5 f.) alfo bar : „ 2öeil 
man nun mit biefem befhafftiget morben, ber atigefommene Commissarius 
aber ftät« ben Commendanten bep ftch §u haben oerlangete, bie SBeiber 
aber ocrmercfet, bag $err Commendant febr jornig oon folgern roeg* 
gangen, auch erfcgoflen, nacgbem bep Anregung bcß Commissarii, wenn 
ntön biefen Drt benen grcnjcfen nicht übergeben mürbe, Stuttgart mit 
Blünberung unb Branbt gebrohet mürbe, er • geantroortet : Raffet fie 
immerhin Blünbern unb Brennen, roenn fte e« mit gutem ©eroiffen thuti 
lömten, 34 tan um bifer Drohung megen noch lange nicht biefe Befiung 
fo lieberlich übergeben; Saben bie SBeiber bafelbfi courage gefafi, bem 
Commissarium mit aßerhanb Äuchel* unb Staß-©eroöhr, al« : Dfen,. fieu* 
unb 3ßiß*©abeln, Sigeln, 9Äiji»Safen, SchnetD=$egen (NB. fo im Sanbe 
bräunlich, $o(fe''Stanget barrnit $u oerhauen,) Brat=Spieffen, $ad=9Jteffero, 
alten Bartifanen unb fiefleparten in oerfolgen, unb meil biefer enbltchen 
fein Refugium auf« Äathhaug genommen, haben biefe Amazones unter 
ftch auch geroiffe Compagnien unb Dber*Officier gemacht, mit 40. $per= 
föhnen aßejeit einapber abgelögt, SBachfcgeuer auf öffentlichen ÜWarcft, 

meil e« im December mar, gemalt, unb 3. 9tä<hte unb 2. $äge folgen 

* 

gartet ©taatSarchio« unb 2ubwig«burger Staatäfiltalar^ioS unterrichtet. SSrgL 9t. flraufc, 
(Sine glugfchrift au« ber granjofenjeit unb bie ©chicffale ihre« »erfaffer«, in ber 3eit* 
fchrift für »ücherfreunbe. 9t. g. 3ahrg. 2 (1910/11), §eft 9, ®. 279-284. Speer 
Jag von 3Ritte gebruar bi« 6nbe 9Rai 1689 auf opcnncuff cn, würbe bann auf bie 
$reuifor«fteHe an ber Sateinfchute ju SBaiblingen ftrafrjerfept, lehrte aber 1694 auf 
feinen ©öppinger ^Soften jurüd. 



i 


Sie SSei&er von @$ornborf. 105 

in SCrreft genommen unb bewagt, NB. ©ie böfeften Seiber mürben ju 
Offlcierin gemalt, unb bag war t&r Setgen, ba§ folge ©egen an ber 
©eit, unb futfc ©ewöbr trugen. SB aS oor ©graag unb ©pottreben in 
bifer 3«t mit allerb anb Starter* ja ©obes43ebrobungen ber arme ©e= 
fangene eimtebmen unb bören ntüffen, ift nigt §u befgreiben, ©te |aben 
aug feinen Herrn, wie bog er aug ge&etten, biefe Seit über §u gm 
gelageti, enbligen bot ihn ber $err Commendant obn einige fonber= 
babrere 9tgtung wiber aug ber Segung gelaffen, weil er ftgere Sagrigt 
gehabt, oon ben ErapfrSSöldern, fo 12. ©tunb non bannen imtUmifgen 
geganben, im benötigten galt succourirt ju werben, jumabten aug 
H*. Commendant benen ©ebantifgten Seibrigen o er [pro gen, feinen 
• Commissarium non ber jefctmabligen Regierung bigfabls (befonbers aber 
biefen ©efeflen,) mehr einjulaffen. Haben alfo bie Seiber, (weilen ben 
SBännern oerbotten geroeftn, wiber Brandteig fig §u wöbren,) ben ergen 
Anfang unb Sufganb gemagt, unb alfo bie golje $ran$ögfge CriegS* 
Sellen bürg Seiber- Courage (ju ihrem ewigen 9iul)m=©ebägtnÜS,) ber 
gogmütbigen Deuter aber ewigen ©pott, niebergeleget worben. Säre 
nun biefe SSegung ©gomborff aug an bie granjofen übergangen, fo 
wäre ber Uber*9teg bes Sürttemberger Saubeo, unb jwar ber Eintritt 
ber göt« erwarttnben fiülff«*SSöl(fer, ja bas U(mer*2g a ^ unb bie ©egcnb 
beg eigen paffes an ber ©onau, in nigt geringer ©efabr geganben, 
aber ©oit bat ben bogmütbigen getnb ein feltfameö ©ebig, ©grödfen 
unb Siel bürg bie Seiber angetban unb gefefeet, unb biefeS haben ge 
nigt fönnen Übergeben." 

©er unoereinbare Siberfprog awifgen biefer ©argettung ©peer« unb 
bem öerigtbes ©öppinger Unteroogts oom 26. ©ejember 1688 an 
Serpg Subroig liegt barin, bag nag biefem ber Seiberaufgattb oom 
©gornborfer [Rat fofort wieber gegißt worben ig, wäbrenb gn ©peer 
mehrere ©age währen lägt, fflm fönnte man aßerbings, ba ja ©gott 
feinen Serigt nog am ©ag beS Ereigniges felbg abgefgicft b®t, am 
nehmen, bag ber Slufrubr ber ©gornborferinnen gg an ben folgenben 
©ageit erneuert habe. Qnbegen meig in ben Beilagen jur gSregijerfgen 
Relation feine ©pur bar auf, bin. ©o wirb man alfo eher bie oon ©peer 
angegebene längere ©auer abjulebnen buben, ©amit enoeifen gg $u= 
gleig aber aug bie weiteren Etnjelbeiten feiner ©rjäblung als wittfüts 
lige 3lusfgmfi(f ungen. ©ag gg bie Seiber bei bem Stuf lauf als Sagen 
Beliebiger Hausgeräte bebienten, wie ge ihnen gerabe in bie H^nbe gelen, 
flingt gan* glaubwürbig. SCber bie Einteilung in Compagnien, bie 2luf= 
xigtung eines förmligen SagtbtenfteS bürfte freie Ergnbung bes auf 
©enfation erpigten SBerfagers bei glugfgrift fein, ito bie fatirifge 


t 



Äraug 


ß 

106 

Semerfung, bag bie bö fegen SBeiber ju Offizieren gemalt worben feien 

<tnit ber ftdj Speer fchwerltch ben ©an! ber baoon betroffenen Schorn* 

* 

botferinnen oerbient hat), fd^eint er oottenbs aus bett gingem gefogen 
ju haben. Übrigens erlegt ftdj Speer im Bergleid) ju fpäteren Duetten 
immer noch garfe 3uriicfhaltung im Susmalen auf unb namentlich lögt 
er bie Schomborfer Bürgermeigerin, bie nach feiner S^eorie bie böfege 
unter ihren Mitbürgerinnen gewefen fein mügte, ganz aus bem Spiele. 

SBeit ausführlicher als bie £at ber ©chornborferinnen hat Speer im 
Sfafdjlug an biefe ein ähnliches ^elbenftüdlein feiner ©öppingetinnen, 
beffen Augenzeuge er ohne S ra 9 e gewefen ig, betrieben unb gepriefen. 
(Sin non ber Stuttgarter Regierung mit Botfdjaft an bie Kreistruppen 
gefanbter Kommiffär, ber über ©öppiitgen fam unb — es mar am 216 enb . 
beS 31. Dezember neuen ©tils — bort im ©aghaus abgieg, würbe als 
einer oon benen er f an nt, bie eifrig bie Kapitulation non ßobenafperg 
betrieben heilen. Man argwöhnte, bag er Aufträge wegen ber Übergabe 
Sdjornborfs fyabt, unb es entganb cor bem ©aghaus ein Auflauf beS 
BolfS, b,as bie 2Ö eiterreife beS KommijfärS oerhinbern wollte. 2lu<h hierbei 
führten bie SBeiber, bie geh in ähnlicher SBeife wie bie Scbornbotferinnen 
bewaffnet hatten, bas groge Sßort. S<hltegU<h gellte g<h jeboeb $eta\a, 
bag ber Kommiffär ben Befehl hatte, ben Bormarfth ber Kreistruppen 
ju befchleunigen, worauf es ben SehÖrben gelang, bie Nube wieberher? 
zugetten. Speer macht aus SofalpatriotiSmuS oon biefer ©efdjidjte Diel 
Aufhebens unb oergeigt geh fogar $u ber Behauptung, bie Sßetber-ßourage 
ber ©öppingerinnen fei weit gröger gewefen als bie ber ©chornborferinnen. 
Xrofcbem ig es ihm nicht gelungen, jenen §u gleichem Stumme ju oct- 
helfen wie biefen. ®ie $at ber Söeiber oon Scbomborf hatte eben nicht 
nur ben zeitlichen Borrang, fonbem fie oer folgte auch einen bebeutfamen 
Swed, haftete fich an eine wichtige militärif<b*polüif(be Entfcheibung, - 
währenb ber ben Stempel ber Nachahmung an ftdh tragenbe Auflauf »or 
bem ©öppinger SBtrtshaus mit weltbigorifdhem ©eftbehen faum irgenb 
etwas ju tun hatte. 

$te nä<bge literarifche Erwähnung ber Sdjomborfer Ereigniffe gnbet 
geh vier Jahrzehnte nach biefem in einer Schrift bes S^ornborfer 
^räjeptorB Sigmunb SBigbacf (5 Bogen Duart), bie betitelt ig; 
„Q. D. B. V. Palladium Ecclesiae Evangelico-Lutheranae, b. i. bas 
theurege Klein ob ber Eoangelifch-Sutherif^en Kirche, beg ber angegettten 
Jährlichen folennen Schuld Visitation, Jn ©egenwart Seiner fiodjwürben 
£errn Matthäi Eunrab $o<hftetters, Seiner $ocbfürgl. SDurdtfaucht zu 

SBürtemberg &c. &c. Naths, Prälaten zu Herren alb unb Rectoris II- 

* 

lüstris Gymnasii Stuttgardiani Anno 1730. ben 28. Martii ®ur<h einen 



Sie SSeiber oott Sdjornborf. 


ior 

furzen SchukDialogum von etlichen ©polaren als ein Prodromus in- 

• * 

stantis Jubilaei Augustanae Confessionis oorgefieHet. Stuttgart, 3 U 

ftnben bep 3®$- öenebict 3ße$ lern uub tyxifiopl) @r|arbt. Anno 1730." 18 ) 

Oiefe Schrift enthalt auch eine bie Scbiclfale ©djornborfs behanbelnbe 

Reimerei mit iprofafommentar unter bem Eitel: „Jubila post Nubila 

Ober ©rfreulidhes Eend» unb OaJidmahl ber Stabt Sdjomborjf, Elfe 

S5iefel.Be ihr f<hon über 90. 3<*h r in ber Elfdhen ligenbes 9tath s $au6 

toieber auf rietet e unb baran ben erften .©runbjtein legete." Ob biefeö 

©ebicht, baß aus bem Sa^re 1727 flammt, oon Sötfefmcf berrü^rt, muj* 

bahingeftettt bleiben; non bem Sßrofafommentar ift es tooljl entnehmen. 

3u ben 4 nidhtsfagenben 23erfen 

„©ebende liebe ©tobt an beine Seflung&SBerde, 

Sa §erfcog ttliirfj bid^ gebraut ju fotc^er Stär de, 

Sqji bidj e$mal$ in fdjioeren Kriegen 

Sie ^einblicb 3)lad^t nidjt formt befiegen" 

% 

gefeilt fub folgenbe Elnmerfung: „Scbontborff mürbe offt oergebtidjj non 
ben Jeinben angefallen. Unter anbern notablen Einfällen ijl ber nterd= 
mürbigfte Ao. 1688, als ber granfcöf. ©eneral SWelac bie freiwillige 
Ubergab ber Stabt unb SBeftung bep bem ungtüdlichen granpöjifchen 
©infall in Sdbmaben n erlangte, unb bie bama^lige Regierung roegen an= 
gebrohetcr ©inäfdjerung anberer ©täbten, fonberlidh ber fiodhfttrßl. Sie» 
ftbenj ©tuttgarbt, burd) 2 JürfU. Stätte bie ©näbft. Ordre erteilte, bi* 
Stabt unb SBefiung auff Billigen Slccorb bem geinb einjuraumen. ®ann 
meil ber Äapfert. SuccurS unter Einführung bed SÖürtemberg fprinfcen 
Submigs Bereits Ulm paffirt mar, fo moHten es meber ber ©ommenbant 

i 

CbrifcSeutinant ßronunhaar, noch ber SiabfcERagifirat, am aller menig» 
ften bie S3urgerfdjjafft für gut an f eben ; bafjero als bie abgeorbnete SRftthe 
fdhledhterbings ihrer Orbre nadhjufommen oerlangten, fo entftunb eine 
fotd&e Seroegung unter ben Bürgern, bafc auch bie SBeibs fperfohnen 
mit ©emehr nerfehen nor bas Stath s $auf$ lieffen, unb miber bie Ubergab 
auffs heffttgfte protefiirten, unb groar um fo mehr, meil bie granjofen 
an anbern Orten ben gemachten ETccorb nicht gehalten Ratten. BUS nun 
ben 18. Octobr. 17 ) ber ©eneral SWelac mit etlichen Esquadronen an» 
rudte, unb bie Ubergab oerlangte, fo gaben fte ihm 2 mal $ur Stntmort: 
Sie fepen fchlechterbings entfchloffen ihm bie Stabt nicht ju entraumen, 
bahero er unoerridjteter Gingen mieber abjiehen muffte." demnach h at 

16) 3»« ©Eemplate auf ber SanbeS&iblioüjef in Stuttgart, ange&unben an Söifj* 
tjadS „Juventa Schorndorfensium Lutterana plebs jubilans“ ac. 1780 in bemfelbeat 
Vertag. 

17) SaS Saturn ift falfdj. 



108 Är«u& 

• ^ 

man in ©djortiborf felbf! ein -Dlenfchenalter nach bem ©efcbehniß non 
bet Seibertat nicht aüjuoiel Slufhebenß gemalt. 

3n bic zweite ©älfte beß 18. 3aljr§unbert8 fallt baß Auftreten beß 
namhaften $iftoti!erfl ©hriflian griebridh Sattler. Schon fein (Srftlingß* 
wert, bie «$iftarif$e Sefdhreibung beß 6er$ogthumß Sürtemberg unb 
aßet beffelben Stabte, (SCöfter unb tfarju gehörigen Remter, na$ bereu 
ehmaltgen 93ejtfcern, Sdhicffalen unb fo wohl fitfiotifdhen, alß Statur* 

URerfnmrbigfeiten Stuttgart unb (Sßlingen, ©ebrudft unb $u ftnben 

bep Sodann IWicolauß Stoß unb ©ottlieb ©töntlern. 1752" gab ihm 
©elegenheit, in bem Stabt unb 2tmt Sdhomborf beljanbelnben Cap. VI 
auf bie ©reigniffe beß Sa^rft 1688 bie Siebe $u bringen. „2lnno 1688/ 
fo berietet er (S. 93 f.), „marchirte ber granjöftfche General Melac 
vor ber Stabt Stuttgarb unb begehrte unter anbern Conditionen einer 
vergüdhenen iöranbfdhafeung, baß man ihm bie SBeflung Sdhornbotff ein* 
raumen möchte. San fdfjtcfte auch ben £errn non fiof unb ben Sürtem* 
bergifd^en Äriegfl=Commissarium Tobiam fetter nach Sdhornbotff mit 
ber Ordre an ben Commendanten Ärumholjen [fo!], baß er bie Seflung 
an bie granjofen übergeben foffe. Sittein toeber ber Commendant, noch 
bie Surgerfdhafft wollte ber gürftt. Ordre pariren, weil eine« theilß bie 
granjofen ihre Parole nur hielten, wann eft ihnen anflänbig wäre, unb 
man beforgte, fie mähten bennodh i^re bamalö gewohnte SKorbbrennerep 
an unfdhulbigen Orten außüben, anberntheilß ber nerhoffte Succnrs fd) 0 tt 
6 eg Ulm angelangt wäre. 3a alß bie gfirftl. Commissarii beifen un* 
geadht um bie Stabt Stuttgarb non bem Sranb $u retten bie Übergab 
berner Welligen unb ber gtirfUichen Ordre einen ©ehorfam erwiefen haben 
wollten, gerieth fo gar bas Seiber=$olcf auf ben ©ntfäluß fo wohl bem 
geinb als benen gürftf. Commissariis fich $u wiberfefeen, ergriffen bie 

4 

ihnen anftänbige Saffen, nemlidh Äunfeln, S<hauffeln, Offengabeln 2 c. 
erridjteten Compagnien unb blocquirten baß 31ath 5 Sauß mit foldher 
Ungeflümen, bafj fidb bie gürfitl. Commissarii felbflen nicht mehr fidher 
hielten, inmaffen bie ©eridhtß«$3erroanbte ihnen baß (Sjfen unb Xranf 
verborgner Seife Beibringen mußten, theilß begaben ftcb auf ben Satt 
unb unter bie 3$ore unb machten fich S u einer in ber Xhat oer^ weifet* 
ten ©egenwehr fertig, fo, baß enblidh bie granjofen, weldhe ftdh inbeffen 
ber Heftung genähert hatten, beg foldhen Umftänben unoerridhter Gingen 
wieber abjiehen mußten." 3n ber Sleuaußgabe jener „ fiifiorifdhen S3e* 
fd)reibung beß Serjogthumß Sürtemberg", bie 1784 (Stuttgart, bei 3» 5 
bann ©hriflof SBetuliuß, herjogl. Stntiquariuß) unter bem Xitel „©hriftfan 

griebridfj Sattlerß Xopographifdhe ©efdhicbte beß fierjogthumß 

Sürtemberg etc." erfchien, würbe bie angeführte Stelle über bie Schorn* 



Xie SBeiber non Schomborf. 


109 


borfer Vorgänge oon 1688 nur leisten flitiflifchen Säuberungen unter« 
worfen 18 ) (6. 120 f.). Dagegen gibt Sattler in feinet *@ef<$fc&te beft 
Serjogtljum« Würtenberg unter ber Regierung ber ©erlogen", 11. Deil 
(Tübingen, bei ©eorg Seinrid) Reih, 1780), § 82, S. 170 f., eine fteffen* 
weife non ber „fiiftorifchen 99ef<hreibung“ ab weid&enbe Darfteflung. Sie 
lautet: „Raum batten bie granjofen folcbe SSeftung [Sfperg] im 33cfife, 
fo begehrte ber Suoignp ben 8. Decembr. auch bie Stabt unb Geltung 
Sdbontbovf, erhielt aber eine abfötögige Antwort, weswegen ber ©eneral 
Welac felbige mit etlich 100. Wann gu $ferb berennte unb aufforberte. 
Weit aber bie Surgerfchafft Hoffnung gu einem Succur« hatte, iitbem 
bie Scbnäbifcbe Ärap§*93ölfer nebft einigen ßap [erlichen Regimentern 
fcbon an ben ©rängen be« Ärapfc« fiunben, fo mar bifer ©eneral in 
feinem Sorhab/n unglücklich unb muffte (ich begnügen in einem nahe 
gelegenen Dorf bie Wühle unb etliche Säufer in bie Stfdje gu legen, 
mithin unoerrichter Dingen abgugieheit. Der ©eneral Wontclar fchicfte 
befjwegen ben Örigabier SioiHe an bie $ergogin mit nochmaligem 33e* 
gehren folcher Uebergab, welchem man auch einige Hoffnung machte unb 
gum Schein ftch in Dractaten einlieff, auch ben ÄriegfcRath Dobia« Sel= 
lern, mit bem Befehl an ben (Sommenbanten abfchirfte bie Befhmg an 
bie gr an jofen gu übergeben. Weber bifer, noch bie Befabung unb Burger* 
fdhafft waren aber bargu geneigt unb ba« Weiber- Soll geriethe in eine 
folche Wuth, ba6, weil bie Surgerfchafft noch einigen Refpect gegen bie 
gürftl. Befehle merfen lieff, biefelbe gu aUerljanb Wöhren, Dfen« fieu« 
unb Wifigabeln, Bratfpiefen, fiadmeffern, Befenfiiel, Äunfeln ic. griffen, 
unb ben gürjtlichen Commissarium auf bem Rath’$aufj mit groffem 
Raufen oerwahrten, fo, ba& iheüfi Rath«oerwanbte ihm ba* ©ffen in 
Dafdfen heimlich bctjbringen mufften. Ungeacht er oon ber oonnunb« 
fchafftlichen Regierung abgefchidt war, muffte er ein Beträtet fegn, wo« 
mit audh bie Scrgogin Witoormunberin unb bie Räthe fehr mit refpect** 
wibrigen Reben unb Befähigungen belegbigt würben. Run hatte freg* 
lieh ber (Sommenbant eine anbere Drbre oon $eqog gribtidj (Sarin 
oorher erhalten bife Heftung auf ba* befie ju fdjügen, weswegen er 

18) 3m SRegifter jur „§iftorifcf)en 93ef«hrei6ung" »on 1752 werben bie betreffen* 
ben ©efchehniffe unter bem Siblagroort „2Sei6er ba|et6ft wiberfefcen fi$ bem geinb" 
Berater!* ; in ber „Xopographifch«« ©efchidjte" oon 1784 fpric&t bagegen ba« Regifter 
oon „Xapferfeit Der SBeiber aßba". 3XuS biefer Anbetung barf man jebotfj nicht ben 
Schluß jtehen, bafj Sattler« Stimmung gegen bie Schornborferinnen injrotfthen freunb- 
liehet geworben fei, fie ift Bielmefjr auf Rechnung be« Serleger« ber „Xopographifchen 
@ef<hi<hte* )u fefcen, bem (nach ber SJorrebe ju ihr) ber greife Sattler bie.Rebaftion 
ber Reuauflage oöOig überlaffen hatte. 



110 


Äraufj 


fot$e ju befolgen oerbunben war, welches bife Amajonen erfahren $at* 
len. Allem Bermuthen nach batte ber Sommenbant ^einttic^e Bachricht 
non ben Abftdjten bet Regierung oon bem Commissario erhalten unb 
oißeiht folgen Auflauf bifer fielbinen gern gefe&en haben. 35er Com- 
missarins tourbe begwegen unter beftdnbiger Tobe$‘Angft §eimtidh aus 
ber Stabt gebracht, weit bife bewaffnete Seiber Oie Tljore befefet hatten, 
itachbem er 3. Mächte unb groeen Sage oon ihnen bemalet würbe, unb 
bie böfefte Seiber gu ihren Anführerin erwählet waren." 

Sattler hat ftch in feiner SarfteHung biefer Singe als pflichttreuer 
Beamter ganj auf ben Stanbpunft ber württembergifchen Regierung ge= 
ließt, bie er fogar bur«h bie unhaltbare Behauptung gu becfen fudjt, fie 
habe fleh mit ben grangofen nur „gurn Schein" in Bemäntlungen wegen 
ber Übergabe Sdjornborfs etngelaffen. Bei fotöjer potitifien Haltung 
mugte er ben Siberfianb gegen bie Anorbnungen ber Regierung in 
Sdjombotf unb insbefonbere bie Gewalttat ber bortigen Seiber mig= 
billigen. Saju hatte er übrigens noch einen gang perfönlidjen ©runb. 
Sener Äriegärat, Tobias £efler, bem es in Sdjornborf fo übel ergangen 
war, ift fein ©rogoater oon Sutterfeite gewefeh 18 ). gür feine ©rgäh s 
(ung hat er jebodj aus tiefem Umfianb feinen unmittelbaren Buben jiehen 
fönnen, ba fießer bet Sattlers ©eburt febon 13 3ah*e. tot war. Aber 
auch mittelbar hat er nur wenig aus ber gamilienüberlieferung gefchöpft, 
was vielleicht ftch fo erflären lägt, bag fetter oermutlidj oon biefer nicht 
aßgu rühmlichen ©pifobe feines Sehens nicht gern gerebet hat. Bielmehr 
ftfi&t ftch Sattlers Bericht oon bem Aufruhr ber Sd>ornbotferinnen tn 
ber Hauptfach e auf Speers „ ©ef cfjücbterten £ahn", ob er gleich tiefen 21 ) 
als eine ßäfierfchrift branbmarft, bie aus ber gebet eines ber Sachen 
unfunbigen unb unbefonnenen Berfaffers gesoffen fei. Sogar in etnjel* 
nen Bebewenbungen flimmert noch Speers Sarftettuttg in ber Sattlers 
but<h. Bcu ift bei tefeterem nur bie Bemerfung, bie auf gamilienüber* 
lieferung gurüefgehen mag: bag bie Batsoerroanbten bie gefangenen ffitfi= 
liehen Äommiffare heimlich mit Speis unb Ttanf oerforgt haben. Senn 
wir aber auch biefen Heilten 3 U 9 als richtig annehmen, fo ift bamit 
immer noch nicht gefagt, bag es gerate bie Seiber gewefeit fein mttjfen, 
bie bie ßommiffion gefangengehalten unb fte ausgehungert haben. 3« 
ber „©efchichte bes ßergogthums Sürtenberg" fpricht Sattler oon bem 
Äriegsrat geller als einzigem Abgefanbten ber Stuttgarter Begierung, 
währenb er ihm in beiben Ausgaben feiner württembergifchen Topographie 

19) ©attter, ©efd)i($te beS §erjogt$um$ SBttrt. unter ber Regierung ber §er* 
jogen, 11, ©. 251. 

20) ©benba 10, 0. 179. 




2)ie ÜSeiber oon ©djornborf. 


111 


einen $erm oon «&of **) jugefeßt. TaS beroeifl gun&hfi einmal oon 
neuem, wie fe^r Sattler namentlich in {einer ©eföichte Söürtembergs 
oon Speer abhängig ift, ber gl eich faß« nur oon einem Äommiffat roeifj. 
Sattler mochte ben ^wetten um fo leister preisgeben, als ßeßer über® 
haupt unb für ihn gans befonbers bei weitem ber mistigere oon beiben 
mar. 3 n ßBirHidjfeit ftnb es wohl aroei geroefen, rote ja fchon ber gleich* 
zeitige Bericht Schotts angibt. Sin Steße bes oon biefem genannten 
weiteren SRegierungsbeamten taucht nun in ber Sattlerfchen Topographie 
3 um erftenmal ein Äbeliger auf, an bem bie fpätere Tarfteßung feßge= 
halten unb ben bie bramatifchen Bearbeiter bes Stoffs benufet haben, 
um ihren 2Sife an ihm ju üben. ISine nüchterne Beurteilung roirb auch 
in biefem gaße roieber ben Sdhottfdjen Angaben ju folgen geneigt fein 
unb bie Begleitung $eßers burch einen ^weiten Beamten für glaubroür* 
biger halten als burch einen $offaoalier. 

2BaS ftch Speer unb im Knfchtug an btefen Sattler in ber SluS* 
fchmücfung bes Sdjornborfer Söeiberabenteuers geleitet haben, roirb roeit 
überboten burch eine 1794 (ohne Angabe oon Trudort unb Berlag) 
anonpm erfdjienene Schrift oon 58 Dftaof eiten : „®ef Richte beS ©infaßs 
ber SJranjofen in Söürtemberg im 3ahr 1688, bargefteßt §u leiderer 
Beurtheilung ber Stäthlichföt ober 9ti<ht*9täthltth?eit eines aßgemeinen 
Aufgebots unb einer BürgermiÜj. " als Be rf aff er hat fleh ber aus 
Schtßers Sugenbgefchichte rühmlich befannte 3afob griebrich Slbel, $ro® 
feffor ber ^hilafophie an ber Äarlsfchule unb fpdter ^r&tat in 6<h&n® 
tal, entpuppt. 3« einer Siadjförift legt er über feine Dueßen Stechen® 
fd^aft ab. 3 n er fter iUnie nennt er Sattler unb ben „ @ef chüchterten 
■£ahn M Speers, ben er gegen Sattlers herbes Urteil in Schilfe nimmt. 
SDann fährt er (S. 57) roörtlidj fort: „Um jebodfe auch nicht burch biefe, 
aßerbingS. nicht ohne Seibenfdhaft getriebene, Schrift getauft t $u roer- 
ben, habe ich noch weiter eine ganj unpirtheiifdhe, {ehr glaubroürbige, 
Stelation bes bamaligen Stabtf Treibers in Schornbotf, Saget, welche 
ftch i n bem Slrchiö bi'efer Stabt befinbet, oerglichen; unb befonbers hat 
mir eine ausführliche Strahlung ber Befreiung Schornborfs burch bie 
SBeiber aus bem SJtunbe einer tßerfon, welche biefelbe mehrmals oon 

21) Sott ben uerfdjiebenen ÜRitgtiebern bed tljüringifdjen SlbelSgefcfjledjtS oon Soff, 
bie bamalS in »ürttembergiföen JDienften ftanben (orgl, v. SUberti, SCßürttembergif^eS 
SbelS* unb äöappenbud), 829), fönnie man etwa an ftnebrid? Benjamin oon Soff 
beiden, ber bei ®eorgiU©eorgenau, gürfil. roürtt $ienerbu($, ©. 183, ol>ne 3ö§reSaaht 
a» Sofpuder erföeint unb 1706 gorftmeifter in Stuttgart gemefen ift. StöelJpridjt 
in feiner „©eföi djte beS CSinfaßS ber grattjofen in fßürtemberg im 3a^r 1688" 
(©.202) ebenfalls oon einem „S°fjun!er griberid) non Soff". 



112 


Ätaufj 


bet fe eiben mütfei gen 8faffiljrerin jener Seiber felbft gefeört bat, nidfet 
wenige Sienfie geleiflet" Seiber feat 3C6et in feiner Satjiellung biefe 
betten gar »erfcfeiebenartigen Duellen nidfet auseinanber gehalten, unb 
audfe wir ftnb nidfet mefer in ber Sage, eine ©Reibung uorjune fernen, ba 
bie Sägerf^e Relation aus bem ©dfeoraborfer ©iabtarcfein abfeanben ge« 
fornmen unb big auf ben heutigen Sag unauffinbbar geblieben ifi.' 2Ba$r* 
fdfeeinlidfe feat aber 2tbe l aus biefer fcfeon an ftdfe Vertrauen erroecfenben 
fianbfdferift über bie Seibertat oiel weniger entnehmen fönnen als au« 
ber anbern, münblidfeen Sarfieffung, was er ja felbfi burdfe bie Senbung 
„unb befonbcrs" anbeutet, ©egen eine berartige inbirefte münbltdfee 
Duette, eine (Srjäfelung aus britter §aitb, mufe jebocfe non uomfe ereilt 
bei jebern, ber etwas non Segenbenbilbung weife, bas grdfete Sftifetrauen 
bejiefeen. Safe 8bef, ber treffliche Sflenfcfe unb gefdfeäfete Seferer, bie« 
alles für bare SWtinje genommen feat, feeweift nur, bafe er fein fonber* 
liefe fritifdfeer Äopf gewefen ift. 3n feiner Satfiettung feat bas ©dfeom* 
botfer Seiberabenteuer $um erfien DJiale jufammenfeängenbe nooellifHfdfee 
gorm erfealten. Sr feat bie Bürgermeifietin als Änffifererin ber grauen 
eingeffifert ; bafe er fte §ur ©attin „bes Vürgemteifiers Äündfele" (©. 22> 
rnadfet, toöfereub fie boefe bamals mit Bürgermeifier Saldfe oerfeeiratet 
war unb erfl naefe Saldfes Sob mit beffen ElmtSnadfefolger Äünfelin im 
Sejembet 1689 ben ^weiten Sfeebunb einging, läfet SlbelS unb feinet 
Duette 3nnerlüffi gleit non nomfeerein in gweifelfeaftem Sidfet erfdfeeinen. 
Slbel nennt audfe juerft bie ©rfdfewtrtin Äajenftein als feauptfädfeUdfee 
Selfersfeetferin ber Bürgermeifierin unb ben alten Seingärtner ^riebridfe 
fturj, „einen abgefeimten, fdfelauen Herl", als Vertrauensmann unb 
©entboten ber jwei grauen (©. 23). @r läfet bie Bürgermeifier in mit 
einigen anbetn ftefe auf bas VatfeauS fdfeleidfeen, ftdfe im Ofen ber 
fiube (ber roofel Snbe Sejember niefet gebeizt war?!) oerfiedeit unb 3eu* 
gin ber Veifeanblungen über bie non ben feergoglidfeen Äommiffaren ge* 
forberte Übergabe ©efeornborfs werben, ©ie fei bann, er ja feit 2lbet 

(©. 24) weiter, aus bem Dfen feemorgelrodfeen, feabe iferen ©atten au« 

* 

bem Berfammlungsjimmer feerausfommen laffen unb befdfeworen, nidfet 
§ur Übergabe ber ©tobt ju raten, wibrigenfatts werbe fte ifen mit eigener 
§anb totfdfelagen. 3n biefem Son gefet eS weiter. Sie eingefperrten 
Äommiffare feien infolge iferer nerjweiflungsnoflen Sage halb nadfegiebtg 
geworben. „Setter würbe burdfe ben ßommanbanten (ntelmefer, wie mir 
oben gebärt feaben, burdfe benSelan!) aus ber Stabt gebracht, ber So 
junfer aber mufete. Um fein Seben ju retten, nidfet nur ber Slusfüferung 
bes mitgebradfeten Auftrags entfagen, fonbem audfe felbfi Slnfialten gur 
©egenroefer macfeen feelfen* (©. 25 f.). 



Sie SBciBer von ©djornborf. 


113 


©injelne Angaben SIbels mögen ja immerhin auf SB ah r heit beruhen, 
d« ift faum $u be$roeifeln, baß mitflich bic S3ür germeifierin bie Seele 
bes Unternehmend gemefen ifi, unb auch W« Beteiligung ber Äajen» 
fiehtin unb bes SBeingärtners Äurj mag ftimmen. Slber Bebeutung mie 
Bauet bes Aufruhrs ifi, roie Won oon Speer, fo oollenba oon Sbel 
fiarf Übertrieben tnorben, unb gerabe bes festeren Berfuch, oerfdjiebene 
ungleichmäßige Beriete gu einer ausführlichen jufammenhängenben ©r» 
jähtung $ufammen$uW®eißen, forbert entfcbtebeneS Bebenfen heraus. 

Bennoch ift in ber golge oon allen, bie itgenbmie ©elegenheit gehabt 
haben, fleh mit ben Sdjontborfer ©retgntffen oon 1688 $u beWftftigen, 
faß ausnahmslos Sibels Xarßettuitg im ganzen unb einzelnen fibemom» 
men tooeben. Üftur jroei roürttem&ergifdje ©eWWtsWreiber, aber aßet» 
bings gerabe bie, welche befonbers emßhaft $u nehmen ftnb, haben bie 
nötige Borftäjt malten laßen. Äarl B f aff läßt ftch in feiner „ ©eWWte . 
bes gürfienhaufes unb Sanbs SBirtemberg ", 3. Beils 2. Abteilung (Stutt» 
gart, Betlag ber 3. B aRcfclerfchen Buchhanblung, 1839) ©. 76 an ber 
Bemetfung genügen: „©in Slbgeorbneter oon Stuttgart hatte ben bortt» 
gen (Schomborfer) SRath Won $ur Übergabe bewogen, als bie SBeiber, 
oon bes Bürgermeifter Äünfels ©attin angeführt unb oon bem Befehls» 
haber ber Stabt, Ärummholj [fo !], unterftfifct, ihre Btftnner burch Brohungen 
3 um SBiberflanbe jroangen. Ba mußte SJielac abjiehen unb au# oor 
©öppingen Weiterte an ber 2Beiber SRuth fein Borhaben." Unb ©ugen 
©chneiber, ber, tote oben ermähnt, allein bie fßregqeTfche Relation ge» 
fannt hat, fagt im Bept feiner „SBürttembergifchen ©eWWte" (S. 303): 

„ Bie Stof uitft bes ÄriegSratS geller unb eines Begleiters hatte bie Sluf» 
regung fo geßeigert, baß bie Schomborfer grauen unter gfihrung ber 
Bür germ eifierin SBalch oor bem Siathaufe jufommenliefen unb bie 3lb» 
gefanbten ber Regierung, fobalb fte ftch henmtenoagen mürben, mit 
©flögen bebrohten." 3« einer gußnote fügt er bei: „Bic ßeefheit 
ber Schomborfer SBeiber im ©egenfafce ju ber Batlofigfeit ber Stutt* 
gartet Regierung hat ber ©öppbtger ^räjeptor Spehr in fiarf aus» 
fehmüefenber ©rjählung gepriefen. ©r mußte bafür im ©efängnis büßen, 
hat aber jenen $um oerbienten Batßruhm ® er h olfen." 

Bagegen mirb in ber oom Ä. 6tatijHf<h*topogTaphif<hen Bureau her» 
ausgegebenen „Betreibung bes Dberamts ©chomborf" (Stuttgart, 3* 
B. SRüfletS Berlagshanblung, 1851) S. 106 f. bie Spelte Barßeüung 
in gefügter gorm ohne Borbehalt miebergegeben ; nur in beth ©afce 
„bie Bürgermeifierin .... folt ihrem SK amte mit bem Bobe gebroht 
haben" finbet ftch ber Sfofafc ju einer Wüdjternen Äritif. Baß auch ein 
fo heller Äopf wie fiermann Äur§ nicht roef entließ herüber hinaus gefönt» 

mm. f. Scmfceiftff«. ». ff. XXX. 8 


114 


ftrattfs 


ntett ip, batf malt ft$ billig ro unbern. 3 n feinem frönen Buche „Sfos 
ben Sagen bet Schmach- ©cfd^tftbiiDer aus bet WelacSgeit" (©tutt» 
gart, Settag non 9L ßröner, 1871) beanftanbet et (S. 178 gußnote) 
gmar gleichfalls, baß 2lBet feine beiben Duellen nicht aus ein anbetg eh alten 
habe, „fo baß man nicht meiß, mas bet gleichzeitigen Aufzeichnung unb 
was bet münblidjen ©rjählung aus Sadherinnerung angehört", aber lägt 
p<h baburdj nid&t hinbera, bie Abelfche ©rgählung in ihrer ©efamtgeit 
ju mieberhoten unb ihr noch bur<h eigene 3ufaten einen pärferen nooet« 
üfüftben Aufpufc su geben. Set Sid&ier ip fyitt offenbat bem $iPoriler 
im Sichte gefianben. Ähnlich oerbatten ft$ Sluguft Wintterlin, einet bet 
bramatif<ben Bearbeiter bes Stoffs, in feinem Sebensabriß bet Bürget' 
meifierin Anna Barbara Äfinfelin (Allg. S. Biogt. 17 6. 382—384) 
unb Sgeobot Schott in feinet Schrift „Württemberg unb bie granjofen 
im 3abr 1688" (Stuttgart 1888, Bertag oon S. ©unb ert, 5. Blatt 
bet „Württembergifchen Beujahtsbtätter"). SBintterlin ^attgl ber ©r- 
gäßtung, baß bie BürgermeiPerin bie Beratung ber Äommiffäre mit bem 
WagiPrat im 5ta$eIofen belaufet fyabe, bie ©infcbränfung an: „wenn 
auch biefet 3»g in ben bebenfltch genau ausgemalten Berieten richtig 
ifi". Betet aber btefe Berichte unbebenfüdh nach, nadjbem er alfo fein 
hiPorifches ©emiffen beruhigt hat ©benfo erftart ©<hott es groar für 
„©age", baß bie Bürgermeifierin in ben großen Äadjelofen bes ©ifcungs* 
gmtmers gefcßlüpft fei (©. 39), gieht jebodh ans biefer frittfcßen Anmanb* 
lung feinertei golgen, fonbem macht fidj bie gange ©peer=Abelfdhe Sar* 
Peilung gu eigen. 

Boltenbs feine ©inmänbe gegen bie ftbertieferung batf man oon bet 
rein populären Literatur ermatten, griebridh ßauffet fcgtiegt Pdh in bet 
„Sie Weiber oon ©d&omborf" betitelten „gepfchrift gur 200jährigen 
3ubelfeier bet Befreiung oon ©tabt unb gefiung ©chomborf im 3*ht 
1688" (©(hornborf, Srucf unb Berlag ber ©. SB. Waperfchen Buch* 
brucferei [3* Sösler], 1888) eng an feine Borgänger, namentlich an 
feinen nädfjpen, Sheobot ©chott, an, oon bem er auch (©. 23) bie Wen* 
bung übernommen hat, bie BürgermeiPerin fei „ber ©age na$" i« ben 
Äachelofen gediegen. Sodjj ti h^ c feinen Qmd, noch tiefer in bie 
Siebetungen ber halb miffenfchaftUdben ober gang umoiffenfchaftlichen 
Sar Peilungen bes banf baten unb mit befonbetet Bortiebe behanbelten 
Botmuxfs hinabjuPeigen. 

gaffen mit bas ©tgebnis unferer Unterfudhung gufammen ! 3m ©egen« 
fab gut Waffe bet gläubigen Badhergählungen merben mit bie Beriet« 
erPattung ©peers unb noch mehr bie Abels als hiporifdh unguoerläfpg 
ab jutehnen haben; höchPenfi taffen pch bar aus einzelne 3äß* mit großer 



2)te Leiber oon Sdjornborf. 


115 


Sorftcht in bie maggebenbe $arfteffimg be« Notfall« burd& ben Unter« 
Dogt ©d&ott einoerieiben. demnach ^at ji<h w ba« SBeiber ab en teuer" tut« 
gefäjjr alfo abgefpielt : 9m SCbettb be* 25. ober am 3Rotgen be« 26. 5De« 
|ember 1688 tarn Äriegfirat geller mit einem Begleiter im Auftrag bet 
Stuttgarter Regierung in ©chornborf an, um bie Übergabe ber gefhrag 
4 tn bie grangofen burchgufefcen. 2 )ie ©djornborfer 2 Beiber, bie baoon 
gehört batten unb in bie gefttgfeit ber 9tot«herrn fein unbebingte« Ser« 
trauen festen, liefen in (Erregung Aber ba« ihnen unb ihrer ©tobt 311 = 
gebaute ©chidffal, geführt oon ber grau bei tegterenben Sürgermeifler« 
Saldi, oor bem SRathau« in fetten Raufen gufammen, nad&bem jie fi<h 
in ber (Site mit allerlei SBaffen unb ©erzeugen, bereu fte habhaft wer« 
ben fonnten, oerfehen hatten, ©ie bebrohten bie ffirfili^en Äommiffäre, 
bie fte nicht mehr au* bem fftothau« heruntergehen (affen wollten. <E* 
gelang jeboch noch an bemfelben 26. fernher bem Stogiftrat, ben Seiber* 
•aufruhr )u Riffen, oermutlich baburch/ bag er ba« »erfprechen gab, bem 
Ser langen ber Äommiffäre nicht nad&jugeben. Sicht oöffig aufigefchloffen, 
wenn auch wenig roahrfdjeinlich ifi, bag an ben fo(genben Stagen fleh 
biefe Vorgänge mieberholt haben. Sebenfaff« flnb bie Segiening«fom* 
miffäre groei $age lang auf bem Sathau« feftgehaiten worben, bi« ber 
eine oon ihnen, Äriegarat $effer, mit fiilfe be* £>efan* entfam. Db ber 
Äommanbant bie Gefangennahme ber Stuttgarter $erm oerfügt hat 
ober ber SRagifirat unter bem ©ruef ber öfirgerfdjaft, mug bahingeftefft 
bleiben; immerhin mag ber ©influg ber Seiber in irgenbme(<her gorm 
babei im ©piele gewefen fein. Senn audü fo bie Grogtaten ber ©chorn* 
borferinneft, bie ihnen bie fiegenbenbiibung jugeroiefen hat, auf ein recht 
befcheibeneft Stag gufammenf krumpfen, hat hoch ohne Zweifel ihre ener= 
gifche fialtung roefentltd& bagu beigetragen, bag bie gefhmg ©chornborf 
^egen ben Sillen ber fianbe«regierung bem Sanbe erhalten geblieben 
unb baburch ein rühmtiche« Seifpiel beutfd&er Siberßanbatraft inmitten 
i(&gli$er Serjagthett gegeben worben ifi. 


8* 


» * 


fu ®min für § un(l unb aitertum in Klm nnb ©bcrfdjtoabctt- 

©in fifoftbli*. 

•• , * • 5 • « 

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Son ^Jtofefior Dr. ©reiner. 

3nneT^al6 betf beutfdjen ©efchi<hte Bebeutet bie ©efdjidjte ber altem 
1Retcb«ftabt urm nur einen Heinen AuÄfdmitt. 316er geitlidj wie rfturn- 

V t * * # ^ • » 

biettt biefelbe eine unenblidje güHe non Aufgaben. SDen Samme[= 

punft ttliner ©ef<bi<ihtöförf<hung hübet heutzutage im großen ganzen ber 

■ % 

Hinter Altetiuntßüerein, wie er tneifl fuTg genannt wirb, ober, wie fein' 
ooKer 9lame lautet, Ber herein für Äunft unb Altertum in Ulm utib^ 
Öberfdhwöbeii. ©eine ©efdjidjte gibt alfo gugleicb ein f leine« Vilb ber 
gefdjidhtlichen ftätigfeit ber Stabt. ®ie Anfänge berfelben wurzeln in 
ber Seit ber SSenaiffance unb ihrem bröngenben Veffreben, in bie Ver= 
gangenßeit helle« £id)t gu bringen. SDamaT« oerfaßte Schebel feine no$- 
in ber Staat« bibliotfjef 3Wün<ben ru&enbe Veföreibung Ulm« unb furg 
b drauf ber ®ominifanerprior geliy gabri jene oielumflrittene ©ef<hichte 
ber Stabt. 3hm folgte ber ireuhergige ©chußet ©ebafttan gifdßer mit 
feinen Hufgei^nungen unb eine lange SRcihe fabulierenber (Sbronifien,. 
bie nodj ber wiffenfchafttichen Sichtung ßarren. .gufammenhängenbe, ge« 

£atßeHungen gibt e« • erfl feit Äarl 3äß erß SBerf über Ulm& 
VerfaffungS« unb bürgerliche« Seben unb ber f<briftßellerifäjen ftätigfeit 
be« befannten Ulmet ^rülaten unb §ißortfer« 3ob- ^hr- ©<hmib au» 
bem Anfang be» 19. 3*brhunbert«. damals entßanben auch al« neue 
gotm ber görberung heimalttihet gorfebung bie Vereine für ©efitytihte* 
unb Altertum, welche gegenüber bem SBeltbürgertum be» 18. 3 a ^ t $ un 6ertft> 
ben nationalen ©ebanfen gu werfen fugten nadj bem Veifpiet ber 9?o= 
mantifer, ber ©ebrüber ©rtmm, be» SRei<h«fteihenn oon Stein, be« 
Stifter» ber ©efettföaft für ältere beuifdje ©efebi^tfifunbe, unb anberer. 
£>ie Xätigfeit biefer aümähltdh ouftretenben örtlichen ©efdhicht8oercinr 
erftreefte ß<h nach brei oerfchiebenen 3li<htungen. Sie wollten ber SBiffen* 
fdjaft uitö bet ©tfotfdjung ber Vergangenheit ber engeren Seimat bienen, 
oaterlanbijdhen Sinn unter ben @rwa<bfenen pflegen unb bie üorßanbenen. 
Altertümer erhalten ober wentgßen« ihre Kenntnis fpäteren ©efdhledhlertt 
übermitteln. 



(3 reiner, Gin StfidMüf. 


®i e augerett Xntaffe igrer (Sntfieguitg waren mannigfacher 3trt. 3« 
Ulm war e* bie Kunfi, weldge an bet Siege be* 3iitertum*oerem* 
Ißatenftette nerfag. Sie in ©tra&burg rnegr at* ein gatbe* Sagrgunbert 
normet ©oetge ftdg am Sünfler begeifert gatte unb non igm $u feiner 
3foganblung non ber * SDeutfdjen Baufunfi" angeregt worben war, fo gat 
ba* Ulmet Sünfler um bie Sitte be« 19. 3agrgunbertl im {cgwäbifcgen 
ßberlanb ©inn unb Berflänbm« für beutle ftunfl gewetft unb ben 
herein für Äunfl unb Altertum x ) in* Beben gerufen. 

I. 

©eine ©rünbung neraniafjteit bie prftreuten unb unbeachteten Serie 
ber Uimer ÄünfUerfdgute, bie nieten Sonumentaiwerfe ber Baufunit 
■Schwaben* unb nor allem ba* faft §ur Buine gerabgefunlene Uimer 
Sünfler mit feiner ©anbflein: unb golgomamenti! unb ben Sunber* 
-werfen feiner 3nnenau»flattung. $>er Berein war alfo ai* Stunflnerein 
-gebaut, beffen erflet 3^ecf bie Äuffinbung unb (Srgattung ber Kunfi' 
benfmäler be* Sittetatter* in U(m unb ber ganjen oberfdgwftbifdjen Um- 
^egenb hüben foüte. Bach mehrfachen norbereitenben Beratungen ner* 
Rammelten fi<h am 6. Sdrj 1841, bem ©eöurtstag be* Kronprinzen 
Kart non Sfirttemberg, ber Beftfcer ber ©tettinfcgen BerlagÄbudgganb* 
lung, fpäter Kommerzienrat Dr. Sbam, geichnungslegter ^rofeffor 
18. Saucg unb ginanjrat gr. ®fer unb befdgtoifen, einen Be rein für 
Kunft unb SItertum in Uim unb Oberfdgwaben in* Beben zu rufen. $ie 
turzen, nur fedg* Batagrapgen umfaffenben Statuten würben fefigefefct 
amb mit Unterfcgrift beglaubigt. Stomaeg fottten Borflanb, ©etretftr 
■unb Staffier be* Bereut* alle zwei Sagte au« ben in Uim wognenben 
Sitgtiebem gewäglt werben. Bei Äuftöfung be* Berein« foüte ba* 
Berein*oerraögen ai« öffentliche* Ber mögen ber ©tabt U(ra zu fa Ofen. 
'S)! e ©taateregierung erteilte bem Berein igre guflimmung, unb ber 
Kronprinz Start non Sürttemberg übemagm bie ^roteftion beofelben. 
Segierunggpräfibent greig. n. ^oizfcguger in U(m erttärte ft cg bereit, 
ben Berein zu leiten. Bei ber Konjiituterung gatten ft cg 49 Sitgtieber 
«angemelbet. 3m folgenben 34t flieg igte Sagt auf 77, worunter fi$ 
auch bie gürflen non Soifegg, 2öroenflein*Sertgelm, Öttingen, §ogen= 
^ottern, bie ©rafen non ftecgberg ufw. befanben. 1843 waren e« 88 Sit= 
güeber. 1844 ergöhte ft cg bie Sitgtieberjagl auf 144, unb 1846 fogar 
auf 208. S)ie erflen ©igungen .be* Berein* fonbett im ©aftgof zum 
Idg warzen Dcgfen fiatt, einft bem flogen ©ifc ber Beidgenauer Söncge 
trab Äbfleigequartier Karl* V. ©ie würben aber fdgon am B. Sät* 

L ._ _ .. ♦ «4 

1) 9fa$ ben Wien be* Secein* unb beffen «$er$anb(ungen* unb. »SSittcilungenf. 



©reiner 


11$ 

1 842 m ben ©afUjof jum golbenen Sotttm imb iw ©pätjaßr beß gleite» 
3aßreß in beit ©aftßof jum Äronprinjen »erlegt. Süßer bem 3Sorftattb- 

s 

beftanb bet Sufifcßuß noch aus Dr. Sbarn alß SeTetnßfaffter «nb 8 *i $ 5 
nungßlehrer Sttaucß als ©efretär. Snbere tätige ©lieber beß herein«» 
aus biefer Bett waten ©tabt= unb Stönfterbaumeifiet X|rän, fiauptmann 
». Stath, ©raf ». ftyffifl, ^Täjeptor Stufjer, SRajor Writtwifc, Saunet» 
»alter Äiberlen, $rofeffar Dr. fiaßler :c. 3lm 6 . 9Äärj 1842 würbe 
Sbamß Antrag $um Sefcßluß erhoben, baß beß Sereinß näcßfie unb 
wießtigfie Aufgabe fein falle, bie größte ©arge bet Steßauratton beß 
SRünfterß jujuwenben. liefet Sefcßluß ging am 1. Sprit 1842 an ben 
fiäbtifcßen ©tiftungßrat ab, um benfelben $u energifeßer Stätigkeit angu? 
regen. ©<ßbn 1838 ßatte 9Jtaucß alß Obmann beß Sürgeraußfcßuffe* 
einen Script übet ben gefährlichen Bufianb beß Ulmet 2Jtünfier« öbcr= 
geben unb bargelegt/ folange nicht wiebet eine Saußfitte unter tüchtiger 
Oberleitung befiebe, fei nicht. emftfidj an eine bauliche Unterhaltung beß- 
TOtafierß §u benfen. ©r war eß auch, bet in bemfelben Saht bem. 
©tiftungßrat jene berühmten * acht tafeln auß bet f<bn>äbif<ben ©cßute 
»an Bßttblom unb ©offner jum ©elbfUaftenpreiß »an 500 fL anbot* 
$>ie ©ifcungen beß Sereinß fanben monatlich fiatt, unb 3 war würbe eß 
balb bleibenbe ©itte, ben erften grettag jeben HJtonatß baju $u nehmen. 
2He ©ifcungen waten Hein, oft nur »on ben Sußfcßußmttgliebern befueßt, 
welche bie anfaHenben gtagen über^Äunfi unb ©efeßießte erlebigten. Sor* 
träge größeren Umfangß würben erd fpäter jur Stegei. 3m SDejember 

1842 beföloß bet Setein, auch an bie Öffentlichkeit &u treten unb fein* 
Serhanblnttgen im Xruc! h<taußjugeben. SMe jur Stebaltion befümmte 
Äammiffian »on btei SÄitgliebern beßanb auß Sb am, faßtet unb 9Jtau$. 
Xer Schölt faßte eine hir$e IShrottif beß Seieinß unb beffen Sethanb* 
lungen teilß in Sußjügen, teile »oflßänbig wiebergeben, ©ie würben 
ben aMitgliebern unentgeltlich überteicht. gern er foßten jährliche artifüföe 
Seretnßblätter in gleichet Sbftcßt erfeßeinen. 2)aß Sereinßorgan würbe 

1843 $um erfienmal außgegeben unter bem Xitel: Serßanblungen beß- 
Sereinß für Äunfi unb Sltertum in Ulm unb Oberfcßwaben (1843 biß 
1868, 1. — 18. Seröffentlicßung). Xte Seridjte erfeßienen lange 3aßre 
nach »iet Sbfcßnitten gearbnet : Saufunfi, ©fulptur, Stuterei unb 3^4" 
nen, Sltertum. Unter bem letztgenannten Äapitel waren h Worif eße unb 
fulturhiflarifcße Srbeiten im weiteren ©inn beß SBortß begriffen. 

©cßon im Sauf beß gaßreß 1843 trat ber Ser ein mit außwärtigen 
Sereinen in ein Xaufäoerßältniß feiner Seröffentlicßungen, welkem er 
balb f(ßä$bare Stitteilungen an ©cßriften unb Äunfiblättem »erbanfte. 
3He erßen Xaufcßgefeßfcßaften waren bie baperifeße Sfabemie ber SBiffen* 



(Sin SücfMitf. 


119 


f (haften in 3R finden «nb bie SltertumSvereine in Sofel, SRßnchen, ©arm* 
gabt, 3ürich, Dresben, Sugfiburg, ^egensburg ufw. 3m 3«hr 1844 
betrug bie 3ah* her Xaufdjoeteitte 17, 1845 bereits 31. Unter ihnen 
befanb auch ber ingwifdjen entftanbene wfirttembergifdhe Sltertums* 
verein. Sefonberfi ober erhielt ber neugegrünbete herein eine grobe 
3ahl oon Äunflaltertümem als (Befchenfe. Dann fchidte er fidh an, 
fot<he auch fäuflidj gu erwerben, foroeit bie* bie befchränften Mittel ber 
jungen Orönbung erlaubten. Der fiele Suroachs biefer Sliertümer unb 
bie hieraus fi<h ergebenbe fiotwenbigfeit, fte tintig gu verwahren, auf* 
gufteflen unb bem $ublifum gu geigen, veranlagte ben herein, ftch ein 
eigenes £ofal gu fu<hen. deshalb fleUte er im November 1842 an bie 
Ägl. ginanjfammet bie Sitte, ihm in ihrem Qebäube, bem früheren 
Deutfdhorbenshaus, ben freigeworbenen Saal für feine Sammlung gu 
überlagern Dabei lieg geh ber Serein oon ber Sbfieht leiten, bur$ 
Sertrdge mit Serlegem SuSfieflungen oon 9teuerf Meinungen aus bem 
(Bebtet ber flunft für weitere Greife gu ermöglichen. Sber ber fdfjöne 
?lan würbe vereitelt, weil biefer Saat am 1. Dftober 1843 für baS 
öffentliche Schlugverfahten in SnfpruCh genommen worben war. Such 
bie Äbgdjt, ein altertümliches Zimmer in bem ehemals 9?eubronnerfchen 
Saus für bie Sammlung gu erwerben, formte nicht verwirflUht werben, 
ba bas fteubronnerfdbe (Bebftuöe für bie Äirdjen« unb Sdhulftiftung er* 
worben würbe. Dagegen überlieg man am 10. 3ult 1845 bem Serein 
ein ehemaliges Sdhutgimmer auf ber alten $ütte gut Senfigung, bas 
ber Setein am 8. Degember 1845 begog. SWan hoffte fo nicht nur, bie 
Sammlung bem $ub(ifum öffnen gu fönnen, fonbem wollte in bem &> s 
fal fogar bie Sereinsftgungen ab halten. Such gebachte man, ft<h mit 
bem Äunfioerein in Stuttgart in Serbinbung gu fegen, um von bem* 
felben Silber gur Susftellung in ber Ulmer Sammlung gu erhalten. 
3rür Sammlung unb Sibliothef beS Sereins aber foQte ein Stonfervator 
unb SibKotgefar angefteüt werben. 

Der Serein hatte alfo als äunfioerein vorwiegenb totalen Gharafter, 
wenn er auch b« Statur ber Sache gemäg über bie ©rengen beS Stabt* 
gebiets hinausgriff unb Dberföwaben als Srbeitsfelb ins Suge fagte. 
3unüchft fehlte ihm ein engerer Sufammenhang mit bem übrigen Deutf<h= 
lanb, vor adern mit Sltroürttemberg. Sb er bamats regte ft<h ber Sinn 
für Saterlanb8gef<hühte aderwätts, unb ein Snfcglug fonnte nicht aus* 
bleiben. 3n Sägern hatte Äönig fiubwig I. 1827 Sereine ins ßeben 
gerufen, welche ft<h bie Hebung bes ^iftorifd^en Sinnes gur Sufgabe 
fegen unb ber vaterlänbifchen (Berichts* unb Sltertumsfunbe ihre gor* 
föung wibmen fodten. Diefem föniglichen SBunfcg verbanfen bie gifto* 



120 


©reiner 


riffelt Bereine Bayerns i§re ©ntftebung. 3« Baben war 1805 unter 
ber Sgibe bes wo bl bekannten greib. griebrW non SJ&redenfiein „bie 
©efettWaft ber greunbe oaterlänbiWer ©eWWte unb BaturgeWWte 
an ben Duetten ber 3)onau" gegrünbet worben, welche aber halb i|re 
Xättgfeit einftettte. 1821 trat bann in gretburg bte „BaturforWenbe 
©efettWaft" unb 1826 bie „ ©ef ettWaft für Beförbetung ber ©eWWt** 
funbe" auf. 3n Breslau war 1819 unter BüWings Leitung ber 
Sd&leftW* Attertumsoerein entftanben, unb am 19. 3anuar 1825 er» 
öffnete ber „Ägl. Säd&fiW* herein §ur ©rforfäung unb <Sr$a(tung 
o ater länbif $er Altertümer" in fcresben ben groben Zeigen ber f&4fl» 
Wen Vereine. 3 « SBürttemberg batte 3W* ®an. ©eorg SWemminger 
1802 ein 3ab*&u<b gegrünbet, baS eine allgemeinere ÄenntntS bes 23 ater* 
lanbes oerbreiten fottte unb halb bte fceilnabme bes ißublifums in wei* 
tem Mag für ft<b gewann. 1820 würbe Memminget an bas neu er* 

ridjtete Ägl. ftotifHW^opograpbiW* Bureau als wiffenWaftlidjes Mit* 
glieb berufen unb grünbete im herein mit 2Bedf) erlin 1822 ben Berein 
für Baterlanbslunbe, ber mit bem fiatifHW topograpbif<hen Bureau in 
organifäe Berfonbuttg gebraut würbe. Biefer bat Sabre lang für oater* 
l&nbifd&e ÄltertumSfunbe frucbtbringeitb gewirft unb im fianbe bas Ber* 
langen rege gemalt, bur<b ©rünbung oon ßofat* unb Btooinjiatueretnen 
mit eigenen Sammlungen immer weitere Äreife für bie ©eWW*s unb 
©enfmäler ber Borjeit $u intereffteren. 1831 würbe in Bottweil ein 
an$äologiWer Berein gegrünbet, ber ben Barnen Altertumsoerein Bott* 
weil führte. Anlag jur ©rünbung gaben bie römiWen Altertümer oon 
Arae Flaviae. 1841 rief tyv. griebr. Älunjinger, ber Sobn ber Wwft* 
bifdjen Alb, Stabtpfarrer gu ©üglingen, ben Sabergäuoeretn ins Seben, 
beffen „Mitteilungen" unb*fpdtere „Bierteljabrsbefte" wertootte geWWt* 
Ii<be Beiträge lieferten. SDen Mittelpunft ber bWorifdben unb antiquari* 
Wen gorWung im württembergif^en granfen übemabm ber grftnftW* 
Berein, ber 1846 oon Pfarrer Bauer in ©nabental. Bat Albre^t in 
Übungen, Pfarrer Sd&önbutb in SBacbba# unb BejirfSamtmann gronun 
in Äircb&erg gegrünbet würbe. Am 3. 3uni 1843 aber würbe in Siutt* 
gart unter bem Borftfc bes ©rafen 2Bilbelm oon SBürttemberg ber 2Bürt? 
tembergiWe Altertumsoerein gegrünbet, ber fW bie Grbaltung unb Be* 
fanntnuWung ber Altertümer im ÄÖnigteidj SBürttemberg $um £ie(e 
fe&te. ©in gufammengeben bes Ulmer unb bes SBürttembergiWen Ber* 
eins fam ni<bt gufianbe, weil eine Unterbrbnung bes einen unter ben 
anbern fW als unmöglich erwies. 

£>ie leitenbe 3bee, weWe am 6. Mär* 1841 ben Berein geWaffen 
batte, würbe immer lebenbiger, unb feine gübrer liegen bie SRünfierfrage 


t 



Gin ÄüefMirf. 


121 


nicht mehr §ux 3tuhe (ommen. 9m 5. Äugufi 1842 richtete bet Setein 
bur<h bie Äreigregierung eine Eingabe an ben Äönig mit bet Sitte, jt$ 
bet Ängelegengeit ber SRünfierreftouration anjunehmen. Die nächfte 
golge biefeft Sorgehen« war, bag bet Utrner Stiftunggrat am 27. Sfyri 1 
1843 an ben Stabtrat ben Äntrag brachte, auf Seftettung eine« Sau* 
techntferg füt Wbtifije unb Stiftuttggjmecfe emfilich Sebadht )u nehmen. 
Die Äreiaregierung richtete hierauf an bie &unftfd)ule in Stuttgart bie 
Sitte, einen fyüfpxen Dechnifer füt bie SReflaurietung beg SKfinfterg §u 
bezeichnen. SUg folget mürbe am 20. Sovember 1843 ^rofeffot 
3* 3». 3Rau(b in Stuttgart berufen, bet fein Slmt übernahm in ber 
Hoffnung, ba§ bet Setein füt Äunft unb Altertum bem SHünfterbau 
auch ferner feine rege Deitnahme mibmen unb auf ähnliche Steife mie 
ber 5td(net Dombauverein bie erforberlichen ©elbmittel f^affen roerbe. 
Stiftunggrat unb Sürgeraugf$ug (teilten füt bag 3<*h* 1843/44 10000 PL 
für bie SÄÜnfterreftauration in ben ©tat ein. 9m 30. 3ftai 1844 mürbe 
Stragenbauinfpeftor Strchiteft Dhrän alg Stabt* unb Stünfterbaumeifter 
unter Bettung 3Kau$g angefteüt. Dhrän begann bie ©inridjtung feinet 
SRünfterbauhfitte mit jmet Steinmefcen. So batte bet Slltertumgverefn 
ben SRünfterbau in regelrechte Sahn geleitet 3« bet Sorauäficht, bag 
bie SRittel beg fiäbtiföen Stiftunggratg füt bie Sefiaurationgarbeiten 
nicht annftgernb augreigen mürben, fuchte bet Setein auch in meiteren 
Greifen 3ntereffe füt bag Ulmet SRünfler ju ermeden. gunft^ft ent* 
faltete man eine ergaltenbe SBirffamfeit an bem Siefenfarg beg Stünfierg, 
rnlfyt in erfier fiinie auf 9bbefiellung ber ©efahren gerichtet mar, bie 
«n allen ©den unb ©nben beg baufälligen ©ebaubeg bro^ten. ©an) 
Deutfölanb unb bie ©ebilbeten aller Nationen vernahmen mit Teilnahme 
ben Seginn beg Söerfg unb beffen gortgang. Der Serein fah (ich 
mieberholt veranlagt, feinen ©influg )u betätigen bei ben immer mieber 
auftretenben Differenzen jmifchen Stiftunggrat unb SRünfierbaumeiftet 
Dhrän. 3mar mürbe 1844 auf 45 mit ber Sefiauration beg SWünfier* 
türm« begonnen, bie Äranjgalerie in Angriff genommen unb an bie 
Ableitung beg SBafferg vom Durm gebucht 9ber halb blieben Dgräng 
Hnotbnungen mieber unberücfftcbtigt, unb feine gortganggberichte mut« 
ben feit Sommer 1845 eingekeilt So nieberf$lagenb biefe ©rfah* 
rungen füt bie Selter beg Sereing auch maten, fo liegen fte fid& hoch 
nicht entmutigen, fonbem brachten eg fettig, bag §u Anfang beg 3a§reg 
1846 bie 3ahl bet Steinmeften in ber Sauhütte auf acht vermehrt 
mürbe. 

- * 4 

Sb er bet Serein mar nicht nur emfetttg für ben Slugbau beg 
Sßünfierg tätig, fonbem richtete feinen Stiel auch meiter hittau«. ©r 





122 ©reiner 

leitete 1842 bie SBieberhergeßung ber ßirdje in gaurnbau bei ©öppingen 
in bie SBege, f orgle für Sufbecfung unb ©Haltung ber bortigen greßfen 
unb bef<$äftigte geh 1843 mit ber Äirche gu Brenj bei ©eiben beim unb 
ber Sorengfapeße ju ©ürbelßbach bei ©etßlingen. Suf bem ©ebiet ber 
©fulptur beljanbette ©agier ben gefdjiChtlichen ©ang ber ölt egen ©olj= 
fäneibefung in ©Chmaben unb 2^rön bie 2£erfe ©prlinß. 3« ber 
HJtolerei ging ©. Stauch bem Seitblomfdhen Sltargemälbe auf bem ©eer= 
berg bei ©ailborf nach, unb auf bem ©ebiet ber ©eföidjjte förieb ©agier 
über Ott Bulanbß ©anblungßbudh unb bie ältege gabrifation bes Seinen» 
papterß. $ie „Berhanblungen" beß Bereinß übergaben bie gorfdhungß* 
refultate ber öffentlic^feit. 

n. 

3u Beginn beß 3®h*eß 1846 legte greiherr p. ©olgfchuher auß 
©efunbheitßrüdgdhten bie ©teile beß Bereinßporftoitbeß nieber. Sm 
3. Sprit mürbe ginangrat ©fer jum Borganb gemailt, alß melier er 
aber leiber nur futje 3eit tätig fein faßte. Bibtiothefar mürbe SJtajor 
p. Batfj, Äonfemator Sßräjeptor ©charpf. SDtaudj unb Sb am behielten 
alß ©efretär unb Äaffler ihr Smt bei. 3n?ei 3ahre bar auf aber, am 
6. Stärg 1848, legten audh fte baßfelbe nieber. Bereinßf efretär mürbe 
ißrofeffor 9tenj unb Äafger gtnanjf ammerreptf or p. ©eiber. 3He ©tette 
beß Äonferpatorß unb Bibliothefarß pereinigte man in ber Sßerfon beß 
Slajorß n. 9totb. Snt 22. Dftober 1848 beehrte ber ißroteftor 
beß Bereinß, ber äronprinj Äarl por SBürttemberg, baß Bereinß* 
lofal mit feinem Sefudj unb begütigte bie erfreulich angemadjfene 
©ammlung. gürg pon Xhum unb £ajiß, in beffen naheliegenben 
Begangen p<h eine Stenge Äungfchäfce auß aßen Sahrhunberten 
befanben, f^tog geh bem Berein mit einem grdgeren jährlichen Beitrag 
an. ©djon iw -Sauf beß ©ommerß 1850 mürbe ber um bie ©rünbung 
unb ©rftarfung beß Bereinß }o hö^oerbiente gin angrat ©fer an bie 
Dbergnanjfantmer na$ Stuttgart unb ©efretär Benj alß ^rofeffor 
an baß theologifche Seminar nach Urach berufen. Bepifor p. ©eiber 
übernahm baß Äameratamt in SBalbfee. SDie Seumahlen oom 21 Sun* 
1850 begimmten gum Äafßer ben BuChhönbler ©ngel pon ber ©tettinfdhen 
Bertagßbudhhanblung, $um ©efretär ben Oberreallehrer Dr. Beug unb 
gum Borganb beß Bereinß ben Sßrofeffor Dr. ©agier in Ulm. ®amit 
trat ein Sftamt auß einer altulmifChen ©elehrtenfamilie an bie ©pifce, 
ber burch ©praegfenntnige befonberß auf orientalighem ©ebiet, bur<h 
lebhafteß 3ntereffe für SBiffenftbaft unb Äung jeber Sri, burch Äenntniß 
ber ©pejialge flicht e feiner Baterßabt unb ihrer Sltertümer mie but<h 


Sin Sficft lief. 


123 


feine politifc^e £ätig(eit bem geifHgen ßeben Ulm« ben Stempel feiner 
rührigen, oormärttbrängenben, wenn auch oft f d&arfen unb ^enif^en 
©erfönlichfeit aufgebrüeft hat 3) er neue ©orftanb trat am 10. lugufi 
1850 fein Xmt an. ßagler« ©eilt ging meit über bie engen ©reu gen 
ber Ulmer SRarfung unb be« einzigen Leicgeftabtgebiet« ^inaxx«. ©r 
ftrebte in bie SB eite unb fuegte für ben herein feiner ©aterftabt überall 
Sfofcglug. 1851 mürbe in Lieblingen ein lltertumeoerein gegrünbet, 
melcben ßagler einlub, gum 3md ber ©eröffentlicgungen fich an Ulm 
angufdjliegen. $er ©ereinefefretär furzte bie perfonltche ©efanntfegaft 
be« ©orftanb« biefe« ©erein«, Kaufmann 6. Sefe. Iber auch außerhalb 
ber fegmargroten ©rengpfägle regte efi fug. ®i e gagl ber gefchicgtltcben 
©ereine. 3)eutfd)lanbfi mar fortmägrenb gemäßen ; fte mag um bie Witte 
be« 1 9. 3«Wunbert» etma 50 betragen hoben. «Die ©efagr einer 8«* 
fptitterung lag nahe. 3§* gu begegnen mar Freiherr San« non unb gu 
luffeg in Äürnberg tätig. 311« aber feine ©orföläge in ber (Belehrtem 
melt nicht ben ermünfdjten Shtflang fanben / rief er auf eigene Sauft eine 
Sfoftalt in« Beben, melche bie bebeutfamen fcenfmale ber beutfehen ©e= 
f<bi<hte, Äunft unb Literatur oot ©ergeffenheit gu bemahren imftanbe märe. 
3n ber nach $re«ben einberufenen ©erfammlung ber beutfegen ©efcgichts* 
unb 3Uiertum«oeteine, an melcger non Ulm Äaffter ©ngel teilnahm,, 
mürbe am 16.— 19. lugufl 1852 bie ©egrünbung bee ©efamtoereinfi ber 
beutfegen ®efchtcbt*= unb 8Utertum«oereine unter bem ©orftfc bee bringen 
Sohann non Saufen befdjloffen. 2>ie Äonftituierung bee ©efamtoerein* 
erfolgte im September 1852 in 9Raing. ludg ber ©erfammlung in 
lürnbetg im September 1853 präftbierte ©ring 3ohann oon Sacgfen. 
ln aßen brei ©erfammlungen mar ber Ulmer ©erein beteiligt. 3m 
3onuar 1853 gatte er auf bae Äorrefponbengblatt bee ©efamtoerein« 
fubffribiert. 35t e SRainger ©erfammlung nahm unter bie für bie SBirfc 
famfeit bee @ef amtoereine aueerfehenen ©egenflänbe audh bie Unter* 
ftüfcung bee Shtfibau« bee „3)omee gu Ulm M auf. 3n Nürnberg mürbe 
ßagler« Intrag angenommen, monaeh ber ©efamtnerein bie Sache bee 
Ulmer SRünfier« gu ber fetnigen machte unb bie ©ingelneretne eintub, 
für bie Lefiauration bee Ulmer SRünfterS Sammlungen gu neranftalten. 
Ile Ibgeorbneter bee Ulmer ©ereine beteiligte (Ich ßagler auch an ber 
Stfcung bee Stntraloerein« in SRünfter 1854, nachbem bie Stabt fad> 
bei bem Winiftertum um Urlaubeerteilung für Magier nermenbet hotte. 
35te Stabt Ulm tub felbjt ben Sentraloerem für bie Septemberftfcuna 
bee Sahree 1855 nach Ulm fcgriftlicg ein, unb ßagler mar in SRünfler 
lebhaft für bie luef&hrung biefe« ©ebanfen« eingetreten, ©orausfefcung 
für ihn mar, bag bie Stabt bem Ulmer ©erein ein geeignete« Sofal gur 



1 


124 ©reiner 

Ruffteßung feiner ©ammlung gu fib erlaffen gemißt märe. S3om 19. bi« 
22. September 1855 fanben bann in ber £at in Ulm bie Sifcungen 
4>eö 3^traloerein4 teitmeife unter bem 93orfifc öagler« fiatt, toogu oon 
©inheimifgen unb gremben intereffante unb mertooße ©egenjiänbe für 
bie 3u«fießung im Sammlung«Iofal be« Vereins bargelieben mürben. 
3ur aSerberrligung ber ©ifcungfttage trug ein gifgerftegen ber U(mer 
©gifferjunft bei/ ein Drgelfpiel beft Rhtfifbireftor« Oieffenbager im 
Rffiitfier, ©efang«probuftionen be« fiieberfrange« unb ein Äuaftug gum 
berühmten &ogaltar in ber ßlofierftrge gu Slaubeuren. 2)en größten 
duften aber batte ba« SÄflnfier, meil ber 3^traluerein für bie Refiau* 
ratüm be«fetben meite Äreife in Semegung fegte. 3)em 3«ntraloerein 
mar e« au<b gu bauten, baß bie oon befgeibenen Anfängen auftgegangene 
prioate ©ammlung be« greiberm oon Auf feg gu Nürnberg 1652 amt* 
lieben (SbaraVter erhielt unb gum nationalen ©ermanifgen ßßufeum 
erflärt mürbe/ befiehenb in SCrdbtO/ SHbliogef, Äunfr unb Altertum«* 
fammlung/ bie ni<bt nur aßgemein nu&bat unb gugänglig fein/ fonbern 
aug bürg $erau«gabe ber norgügligften Dueßenfgäfce unb belebrenbe 
£anbbüger grünblige Äenntni« ber oatertänbifgen 33orgeit oerbreiten 
foßte. 5Der beutfege Sunbeötag unb bie Regierungen liegen ber Anfialt 
balb ihre Anerlenitung guteil roerben trofc be« Siberfianb«, beit bie 
gelehrten Äreife bem Unternehmen entgegenfefeten. 185? mürben bie 
Ruinen ber früheren Äargaufe in Rümberg ermoriben, um, nag ben 
^Härten ©ffenmein« au« gebaut, ben ftetö magfenben Sammlungen al« 
Sufbemabrungfiort gu bienen. 

. 3m 14. 3Jiärg 1856 trennte man bie Ämter be« ßHbliothetar« tmb 
Äonferoatorö, inbem Rath bie SBibliotfjef unb Reug bie Auffigt über 
ba« Rtufeum übernahm/ nagbem er fgon bie 3u«fleflung bei ber Tagung 
be« 3*ntraloerein« in Ulm im fierbft 1855 geleitet hotte, ©efretär 
be« herein« mürbe ^rofeffor Dr. ßJeefenmeper. 3m 3uli 1857 fiarb 
Oberftleutnant oon Rag, an beffen ©teße man am 1 1. Augufi $rofeffor 
53in ber mählte. 31« im ©eptember 1860 bem Seretn bie grage oor* 
gelegt mürbe/ ob ba« Äorrefponbengblatt be« ©efamtoerein« ber beutfgen 
Attertumeoereine mit bem Angeiger be« ©ermanifgen Sßufeum« oereinigt 
merben foße, hob man im 3uftfgug heroor, menn ber S^ntraloerein fein 
eigene« Slatt mehr $abt ( fei ©efabr oorhanben, bag bie Sntereffen be« 
herein« nigt mehr in münf gen« inert er Seife oertreten merben lönnten. 
SemgemSg ftimmte Ulm gegen eine ßSerfgmelgung ber beiben ©lätter. 
Um ben 33erein«fifeungen abmegfelnben Snßatt gu oerleihen, mürbe int 
April 1868 befgloffen, regelmägigen 33etigt. über bie eingegangenen 
literarifgen Reuheiten, metge öegiehung gum Ulmet SSerein haben, gu 

i 



(Sin ftficf&licf. 


125 


erflatten unb bie Sifcungen burcß auögefprocßene Sorträge größerer Art 
|u beleben. 3njmifchen Ratten fiaßler» Äenntniffe unb ©rfaßrungen tir 
feinem engeren 33aterlanb ein neu eg gelb ber »ermenbung gefunben. 
Der Äultu«minifier ©oltßer ßatte in ißm ben regten SRann erfannt, in 
beffen $änbe bie ©rfinbung ber ßanbeaaltertümerfammlung gelegt merbert 
fönnte. So mürbe er 1858 jurn Äonferoator ber oaterlftnbifchen Äunfl- 
unb Altertumöbenfmale ernannt, ein Amt, ba» er }unä$ft oon Ulm au» 
verfaß. 1865 mürbe er al» »rofeffor penfioniert unb 1867 jum ®or* 
fianb ber Staatßfammlung oaterlänöifcher ßunffc unb Altertumbenfmale 
ernannt. SBoßl blieb feine $erfänli$feit ber Stabt unb bem herein 
erßalten, ba er ftcß §u einem Urnjug nach Stuttgart nicht meßr ent= 
fließen tonnte unb beeßalb ju fortmäßrenben Keifen bortßin genötigt 
mürbe. Aber mit ißm mar bocß (feit 9Hai 1868) bie bebeutenbfie Äraft 
au» bem Ulmer Äunft* unb Altertum« oerein gefcßieben, ber in SBort 
unb S(brift tonangebenb mirfte, unb bem ftdß affe« fügte, menn er auch 
in eiferfücßttger Arbeit«luft anbem nicht gern etmaft überließ unb befon= 
ber» in fpöteren Süßten allein ba» SBort ßaben moüte. Seine fcßönfien 
miffenfcßaftUcßen Arbeiten ßat er in ben 33 eröffent ließ ungen beß 83ereinß- 
niebergelegt, ein bleibenbe« Dentmal feiner überragenben ©eifleßgröße 
unb nie ermübenben Dätigfeit. Durch ißn trat ber Ulmer herein au» 
ben engen ©renjen ber fömäbifcßen fieimat ßerau» unb fnüpfte metter- 
greifenbe 33erbinbungen an, nicht nur, mie fcßon ermößnt, mit bem 
ßentraloerein unb bem ©ertnanifcßen SJhifeum, fonbem 1867 audjj mit 
bem herein für ©efcßicßte unb Altertumßfunbe in fioßenjollem unb 
1868 mit bem herein für bie ©efchicßte beß »obenfee» unb feiner 
Umgebung. Der lefctere oerbanft feine ©ntßeßung bem Dberamtßargt 
Dr. SRott in Dettnang, meldßer in »erbinbung mit bem ©rünber De» 
©ermanif<ßen SRufeum», £an» greißerr von Auffeß, bie erfien Stritte 
ßieju tat. 

Die monatlichen »ereinßfifeungen mürben öffentlich befannt gemacht, 
um nicßt nur ben Außfcßuß, fonbem auch bie übrigen SWitglieber für 

biefelben ju geminnen. Da» ßofal mar ber ©afißof §um golbenen Ka bi 

• • 

Dabei fanben außer ben fleineren unb größeren Sorträgen aucß 39 e= 
fprecßungen über eingelaufene SRitteilungen ftatt, ober e» mürben ange* 
taufte unb angebotene Altertümer oorgejeigt ufm. Die „35erßanblungen 
be» »eretn»" erfcßienen nicßt regelmäßig, fonbem richteten ficß in ißrer 
^ublifation nacß bem oorßanbenen Stoff unb ber »ereinßfaffe unb 
gaben ben ©eßalt ber Sifcungcn roieber. Die 3“ßf ber SRitglieber 
belief ftcß auf 199 im 3«ßt 1848, 207 im 3aßr 1850, 189 im 3»ßt 
1856, 197 im Saßt 1869. 9Ran unterföieb aftioe unb ©ßrenmitglieber. 



©reiner 


126 

$)ie 3^1 ber lefrteren betrug 16 im 3^r 1869. £aufcboereine tparett 
e* 53 im 3a$r 1856. 

Sammlung unb Sibliotbe! be« Vereins Ratten in ber Saubütte feine 
fefte unb bleibenbe Stätte. 311« ba« Sofal für Sdjutyoede Benötigt 
mürbe, braute man 1849 ba« Eigentum be« herein« «unädbfi in ein 
gegenfiberliegenbe« S‘ mm « iw gleiten Vau«. 216er auch biefeö mußte 
ber Schule meidjen. 9hm erhielt ber herein bureb Sermenbuitg be« 
^)efan« fianberer im Oftober 1850 einen 9tauin im alten ©pmnaftum, 
ber febon bureb fein Äreuggemölbe unb feine runben gen fl er f Reiben ba« 
Altertümliche repräfentterte, unb er lebte ber fieberen fioffnuttg, bie 
Sammlungen mürben in biefer geeigneten Aufteilung bleiben fönnen. 
Seim Umgug ^atte Äonferoator Salb unb gauptmann ©raf oon ÜyfüH 
mertooße ©ienfle geleitet. Aber f^on 1853 geigte e« ficb, baß ber 
fpiafc su eng unb ungeeignet fei, um bie oom Serein bureb ©efebenfe 
unb Anläufe erroorbenen unb ftcb mebretiben ©emälbe, Äupfertidbe, 
Volgfönitte, ßeitbnungen, Äuntgegentänbe, Altertümer, 3Rün sen ufxn. 
gu faffen. Auch bie oon Keinen Anfängen auftgegangene Sibliotljef 
nahm fortmäbtenb gu bureb ißeuanfcbaffungen unb bie Stoufeboerein«* 
fchriften.' ©efifjolb oerfu$te ber Serein im grübjabr 1854 bureb ©in* 
gäbe an ben Stabtrat ben Sfceutorturm §u erwerben. Aber bte oom 
©eineinberat ernannte Äommifton fanb ben 2urm bißtgu nicht geeignet 
unb oerfpracb, auf ein anberefi Sofal bebaut gu fein. (Sin 3<*b r barauf 
mürbe bem Serein ber untere Saum be« fog. Scbubbaufe«, ba« 1 538 
an Stelle ber Äitcbe unb be« Äonoentbaufes ber 3i^ergienfer oon Seben* 
Raufen errichtet morben mar, gugefagt. $)a« ©emölbe mürbe oon ber 
Sefferertiftung, melier ba« Scbubbau« gehörte, auf Äoten ber Stabt 
für bie Sammlung be« Serein« gemietet. Auch bie Äoten ber Verteilung 
be« 3wtera übernahm bie Stabtfaffe. 3w 3uli 1855 mürbe baflfelbe 
bem Äonferoator be« Serein« oon ber Stabtpflege feierlich übergeben. 
Seit Atai 1856 maren bie Sammlungen in ben Sommermonaten für 
ba« fßubtifum am 1. unb 3. Sonntag be« SKonat« geöffnet, mobei ber 
Äonferoator ober ein Stelloertreter anmefenb fein mußte. $tafate in 
ben £age«geitungen unb an ber 2ttre be« Scbubbaufe« geigten bem 
^Jublifum ben 3 u ttüt ju ben Sammlungen an. Äonferoator 9teufc 
batte 1856 im Steuern ber ein ooHtänbige« Snoentar be« Sereinfleigentum«, 
fomeit e« bie Sammlungen umfaßte, oottenbet, welche« 1859 bureb ben 
SDrucf oeröffentlidht mürbe. 1865 beehrte ber Äönig bei feiner Snmefen* 
beit in Ulm bie Sereindfammlung mit feinem Sefudh unb oerft<berte 
babei ben Sortanb ber gortbauer feine« SBoblmoOen«. ©beufo mürbe 
1856 ber erte Äatalog ber Sereinfibibliotbef oon Sibliotbelar Sinber 



©in KücfMicf. 


127 


»erfaßt, b cm 2>ru(f übergeben unb genaue Seßtmmungen getroffen über 
bie Senüfcung betfetten. 3Rit bern Slnmadhfen bet Sibliotbef rourbe 
fte non bet Sammlung getrennt unb am 17. Sßai 1867 mit ©enebmi* 
gung bes Stiftungsrats in bem alten 9teubronnerf$en Saufe im Xauben^ 
gäßd&en unter gebraut. 

SBas bie innere Sfitigfeit bes Vereins betrifft, fo ftanb au<$ in biefer 

i « 

ßjeriobe bas Sftünßer im SÄittelpunft bet Seßrebungen. S)ie ganje, bis 
$um Stünßerfeß oon 1877 rei^enbe «gsit toar bet Xusbefferung f$ab= 
haftet Stellen unb bet ©tgängung bloß angebeuteter, aber ni$t aus« 
geführter Xeile gemibmet. §aßler unb X^tdn maten bie leitenben 
dünner, ohne roett&e bet SRünßetbau gu ßnbe gemefen märe, benot et 
re$t begonnen, bet erflere als bet nimmer mübe Sorßanb bes Vereins, 
bet testete als praftiföer $e$nifer. X^ranS fortlaufenbe Seri<bte in 
ben „ 23er banb fangen" bes SerehtS geben nid^t nur ein !lates Silb oon 
bet Sautätigfeit, fonbetn bieten au$ mertoottes SHateriat für bie ©e* 
f4i<|te bes 3Jtünßers. 1846 mürben bie Arbeiten auf bem £urm, bie 
fierßellung bet Ätanjgalerie, Sfeiletfanjeln unb SBimperge unternommen 
unb bet SBafferablauf geregelt. 1847 ging man an ben £reppenba(ba<$in, 
bie SBaßerfpeier unb bie ftacbreßauration. ®as ß&erfonal bet Saubütte 
' mar 1847 auf 12 Steinmefeen erhöbt morben, als beten Salier ©eorg 
griebridj Xbumb angeßeüt mürbe. 2lm 30. 9fooetnber 1848 befdßoß 
bet Stiftungsrat au<b ben Sau bet Orgel bur<b Orgelbauer SBalfer in 
SubmigSburg. Um bie SJüttel ju befd&affen, rief 2^rän nach eingebenber 
Seratung mit bem SUtertumSoerein bie 2Rünßerfoflefte, SRünßerfreujer 
genannt, ins Seben. Uber im 2Rai 1850 fab er fi<b gelungen, in 
bet Sifcung bes Sereins barjulegen, bet Stiftungsrat fönne bie feitber 
bemiüigten 1 0 000 ß. jährlich nicht mehr reichen. $enn butdh bie 216* 
ttfungsgefefee, melche bet Sfteoolution bes Wahres 1848 folgten, mürben 
bie ©in fünfte fo beföränft, baß bie früheren Ausgaben nicht mehr 
geleißet merben fonnten. Staheju l 1 /» 3ab rc ßanb bas 2Berf faß ganj 
ftiff. 3)er Serein erroecfte es ju neuem ßeben. ©r fd&lug oor, fiaßler, 
Statb unb SReuß foflten perfönli<b beim Äönig um einen Staatsbeitrag 
oorßellig merben. ®ie golge biefer Sübrigfeü mar, baß ber Stiftungsrat 
am 30. 9tooember 1851 mieber 3000 ß. in ben Stünßerbauetat einfefete, 
unb ber Staat 3000 ß. Seitrag gemährte. 5Da$u tarn ber ©rtrag bes 
■Künßerfreujers unb prioater Seiträge ber Ulmet Sürgerßbaft, fo baß 
bie gortfefeung bes Saus geßchert fäien. 3m 3onuar 1852 manbte 
ftcb Stabt unb SUtertumSoerein in einer ©ingabe an ben Äönig unb bie 
Stbgeorbnetenfammer. 3m Slpril besfetten Sabres beßdßigte ber äron« 
prinj Äarl oon SBfirttemberg mit feiner ©emablin unb jmei rufßfd&en 





128 


©reiner 



©tofifttrffcen baß SRünfler, wobei fie oon Gabler geleitet würben. 1852 
nahm man bie Arbeiten auf bet 39orb= unb ©fibfeite beß © eit enf Riffes 
wieber auf, unb 1853 ging eß an bie Sögen beß fiauptportalß unb 
beffen gunbamentierung. Daß feit Dftober 1852 tatfä$li$ ooThanbene 
wenn au<$ no$ nicht formell anerfannte Btünfterbaufomitee, befiejenb 
auß Defan Sauberer, ©tabtf^ultbeig ©duftet unb $agler, foHte Aufrufe 
in Württemberg unb in ganj Deutfölanb gu allgemeiner Beteiligung 
an ber Wünfterreflauration erlaffen. Die 3Rünflerfa<he würbe fo gu 
einer allgemeinen beutföen Angelegenheit. ©ine Ulmet Deputation, an 
beten ©ptfce ©tabtfchultheig ©chufter unb $afjler fianben, erreichte im 
Sanuar 1856, bag ber Äönig jährlich 2000 fl., bie ©taatßfaffe 6000 fl. 
jum ßJtünfierbau befeuerten, wogu noch bie 6000 fl. beß 

©tiftungßratß famen. ©eit 1856 war ßafjler alß „Beifenber für baß 
größte fiaus in Deutf<$Ianb" in gasreichen ©täbten tätig, fo in Slug*? 
bürg, Seipgig, Dteßben, Berlin, fiilbeßheim, §annooer ufw., unb berichtete 
in ben ©ifcungen beß Altertumßoereinß über ben ©rfolg feiner ©en= 
bungen. Auch beutföe gürflen, ^rioatoereine unb geftoeranfialtungett 
Heuerten ©oben bei. Die Wirffamfeit beß um bie ©tobt $o$oerbienten 
Oberbürgermeifterß o. £»etm, ber feit 1863 baß Amt beß ©tabtoorpanbeß 
inne ijatte, begegnet bie ©langperiobe ber SRfinfterrefiauration. ©r 
o er einigte alle Äräfte, fäuf neue HTKttcl unb roetfte bie DeÜnafjme aßet 
Ätetfe unb ©tänbe. 37tit bem Begierungiantritt Äönig Äarlß erteilte 
er einen weiteren Beitrag ton 3000 fl. auß ber fönigltdjen- Äaffe unb 
einen augerorbentluben ©taatßbeitrag oon 50000 fl. Sanbeßfoßelten 
unb ^rioatfliftungen taten baß 3^0«- $&tän begann mit ber Auf* 
füfjtung ber BetaHungßppramiben unb bem Bau ber ©trebebögen, welche 
baß $o<hf<biff Hüpen unb bie gefährlichen ©chwanfungen beßf eiben be* 
feitigen foßten. fiberaß war ber Berein unb fein Borftonb $agler baß 
treibenbe ©lement, ob eß nun galt, ber ©adje beß SWfinfierbauß neue 
gteunbe gu gewinnen ober ein maggebenbeß Urteil in ©a<hen beß Bauß 
ober ber Äunfi überhaupt gu fäßen. 

2fuf ar<biteltonif<bem ©ebietjaugerhalb Ulmß war ber BeTein befonbetß 
für bie Äirche in Owen bei Äirdhheim tätig. Alß ©efretär Beug bie 
bortige uralte Äird&e fehr oernachläfftgt fanb unb biefem ©efühl in ber 
Bereinßftfeung Außbrud oerlieh, nutete ber Berein im 9Rai 1851 eine 
Eingabe an ben Äönig, welker 6000 fl. auß ber Oberhoffaffe gut Wieben 
herfteßung ber Äirdje bewißigte. 3m ©eptember 1852 hatten $agler 
unb Beug bie Befriebigung, bei ber feierlichen Einweihung ber oorgßgli# 
berge faßten Äircbe ben Berein gu oertreten, ©eine erhaltenbe Wirf f am* 
feit im ©inn beß Denfmalfc§u|e8 geigte ber Berein 1857 unb 1860; 


ein mdbM. 


129 

als bem einigen no$ flehen ben Surtn bet alten SefefHgung Ulms, bem 
9?eutorturm, bie ©efa$r bes 8U>bru#s nabe rütfte. greiticb fonnte feine 
gttrfpratbe ben $urm nicht mehr retten, gm Januar 1861 mugte mit 
bem Sbbrudj bes ben ©infturj brobenben £urm* begonnen werben. 
35er Sefretär fonnte nur no<b bie Stabtbebörben erfudjen, für bie 
Rettung etwaiger gunbe beforgt ju fein, So fiel ber lebte Sorturm 
bet Stabt, nad)bem fdjon 1827 bat Serbbrutfertor, 1836 bat grauentot, 
1837 bas ©lödlertor unb 1843 ber ©inlagturm befeitigt worben war. 

gn ber fßlafiil beraub eite unter anberem ^rdn bas bei Söflingen 
fle^enbe jUinerne flreuj au« bem 8. ober 9. gabr^unbert (1849). Magier 
»er breitete ft# 1851 über bie fpmbolifcje Sebeutung ber Xiergejlalten 
unb anberer gi guten, bie ftdj an ben beutfdben SDomen immer wieber 
an berfelben entfprecfjenben Stelle bes ©ebäubes oorftnben, eine Unter* 
fucbung, weld&e bei ber SBabl ber neuen Söafferfpeiet am Äranj bes 
Ulmer SWünflet turnt s praftifd? ausgenü&t würbe. X^rän m adjte über* 
gaupt auf bie SDenfmale ber alten beutfdben SBilb^auerfunfi aufmerffam, 
bie Sabrbünberte lang unoerflanben unb oergeffen war, wie« wieberbolt 
nach, bag ber ©ebanfe eines jeben ßunfimerfs in feinem lebten ©ruitb 
matgematif^er 9?atur fei, unb beantragte, mittelalterliche SBerle burdb 
älbbilbungen ju erhalten unb ju oerbreiten. So bebanbelte er auch 
1854 münblidj unb fdbriftlidb bie alten Eauffleine in ber Äirdje ju 
geiningen bei ©öppingen, Slrnegg unb Suppingen bei Slaubeuren, 
Sangenau unb S$emmerberg bei SSibera^. 93or adern ging $agler 
ben 35enfmälern ber SHalerei nach. 1851 berichtete er über ©emülbe 
aus ber Ulmer Schule in $firbelsba<b unb in ben folgenben gagren 
über Silber oon SWartin Sdjaffner in ber Stirdje ju SBafferalftngen 
unb in Nürnberg, über SBerfe bes Ulmer SRalers griebridb Serien 
in Sopfingen, bes Sans Scbäuffelin unb 3eüblom in diörblingen, bes 
Wohlgemut in S$roaba$, bes SUbrecgt 35ürer in Erlangen, ©benfo 
ftettte er eingebenbe Unterfudbungen an übet bas Silbnis Starts v. im 
alten SReidbenauer fiof in Ulm, welkes ber Äaifer nach bem Sdbmal* 
falbifdben Ärieg ber gamitie ©Ringer jum ©efdhenf gegeben batte, unb 
bas fefct leiber fpurlos »erfebwunben ift. 1853 fanb $a§ler ju Siefen* 
bronn im Sdbwarjwalö ein bofumentiertes Sitb oon $ans Sdbfilin. 1854 

gab er eingehenbe dtadbridbten über bie Äupferjüdhfammlung auf Sdblog 

* 

Söalbburg*9Bolfegg unb bie bortige ©emäloegalerie unb über grapbifdbe 
Hrbeiten in ber SParodjialbibliothef öiberadbs. Slnbere Sereinsmitglieber 
Abrieben 1856 über bie greSlen in ber Äarmeliterfircbe §u Siaoensburg. 
Sefoitbers wertoott war (1862) bie Arbeit Magiers über fdbwäbtfcbe gliefe 
in Ulm, äRurrgarb, SBenblingen, SBeingarten, $ebeit$aufen uff. 

«fett. f. aanMrfft. ft. 9 XXX. 9 



130 


©reiner 


Auch ber germanifdjen Altertumsfunbe wanbte ftc§ ber herein ju. 
1848 würbe feine Aufmerffamfeit auf mehrere ©rabijüget in ben Staate 
Walbungen Anfang, grauenbau unb am ©üfjnerberg in Aingittgen bei 
Blaubeuren geteuft unb ein Afttenoerein §ur Ausgrabung berf eiben 
gebilbet, welche beträchtliche Aefultate ergab, 1851 würben bei 2Jiat<$* 
bromt unb SBeiterfleuglingen im Sßalb Reihenbau ©rabbügel entbeeft, 
1852 unterfudjte man einen TotenbÜgel germanifdjen Urfprungs bei 
SRagolflbeim DA. Sflünfingen unb gewann BrucbflÜcfe non Urnen, Agraffen 
unb Aabeln. 1856 würben fedjö alte ©rabbügel in Berg bei AaoenSs 
bürg gefunben, trnb 1857 flieg man bei (Erweiterung bes Ulmer Bahnhofs 
nadb nörbltd^er Stiftung am ßienlesberg auf bas befannte atamannifdje 
Totenfelb, welkem ©agier ben ga^rgang 1860 ber „ B er banb tagen" 
bes Vereins gewibmet bat. 1858 folgten Grabungen in Getingen unb 
Aingittgen, unb im SAar* 1860 bewilligte bas ÄultuSminifierium einen 
Beitrag für biefen 3®e<i 1866 oeröffentlidbte ©agier feine tiefgebenben 
Unterfudjungen über bie spfabfbautenfunbe aus bem Überlinger ©ee in 
ber ©taatsfammtag Daterlänbiföer Altertümer in Stuttgart, unb zwei 
3abre barauf feine „ ©tubien aus ber ©taatsfammtag naterlänbifcber 
Altertümer" in ben „Berbanb tagen" bes Vereins non 1866 unb 1868. 

SWit römifeben flberrefien befaßte fi<b 1846 Sanbridjter Äienafi, 
welker Castra Phoebiana jum ©egenflanb feines ©tubiums machte, 
wonon ftcb beutlidje ©puren bei ginningen erbalten b a & en * Aömifche 
BegtäbniSplafce fanb ber genannte gorfdjer aud) in ©olzheint, Aeutti 
unb Aeübtonn. 1850 betrieb ginanjrat ©fer bie Aömerftrage, roeldje 
non Aigtiffen über 3)ettmenßngen nach ginningen führte, ber ©auptfiatton 
ber fünften Balerifchen (Soborte unb bem BereinigungSpunft ber Aömer* 
ft ragen non Abein unb ©efoetien brr. 1855 unterfuebte Aeug bie 
©puren ber römifeben Aieberlaffung, bie bei Ober* unb Aieberftofctngen 
auf gefunben worben waren, unb 1859 befptadj ©agier römifche gunbe 
non Beutelsbach unb ©eibenbehn. 

©ine ©auptaufgabe beS BereinS blieb bie Befdbäfttgung mit ber 
©efebiebte Ulms unb bes reicbsjtäbtifchen ©ebtets. ©ier war nidbts fo 
Hein unb unbebeutenb, bag es nicht ber Bearbeitung würbig febien. 
Unter ben gablreidjen Befprecbungen unb Unterfu<bungen biefer Art 
würben nur bie wichtigeren in ben „Berbanbtagen" bes Ber eins in 
fürjerer ober längerer gorrn niebergelegt, fo ©aglers Arbeit über ©anbei 
amb ©eroerbe in Ulm nad& ben Aufzeichnungen bes Prälaten ©dbrnib 
1850, bie ©ef djtdjte Sangenaus 1855, ©teuerredbnungen UtmS, bie 
Teilnehmer an ber Aofenbergifcben gebbe 1860, bie Beziehungen ©uftao 
Abolfs zu Ulm 1865 2 c. 1864 gab bet Berein audb ben erflen Anfibg 


* 



ein H&cfMict. 


131 


3 Ut fgfiemaiifchen ©eföi<htsforf<hung, inbem er bie Veröffentlichung ber 
Urfunben ber Setdhsftabt Ulm anregte unb in einer Eingabe an ben 
©emeinberat bie Sitte richtete, bie ^ierp er forb erlichen 2Rtttel gu be= 
fdbaffen. 

I iL 

3tm 8 . 3Rai 1868 wählte ber Serein an Stelle fiajjlers ben nach* 
^erigea Äommetjienrat Br. 2lbam §u feinem Sorfianb, ßauptmann greis 
herrn non Sternenfels jum Sefretftr, Sanfter Ätberlen |um Äaffter, 
ißrofeffor Dr. ^reffet jum Stbliot^efar unb Sßrofeffor 3 Rauch jum Äon* 
fenxttor. 8 m ®nbe biefes 3 a$te« waren 25 3 abre oerfioffen, fettbem 
ber Serein bie Seröffent(i$ung feiner arbeiten begonnen Jatte. 9Rit 
Sefriebtgung fonnte er auf bas erfie Sierteljahrhunbert feiner Zätigfeit 
^urücfblitfen. 3n Ulm war er ein majjgebenber gaftor bes öffentlichen 
Gebens geworben burch feine unausgefe&ten Senkungen, bem erhabenften 
URonument einer glorreichen Vergangenheit, bem 9Rünfler, bie längfi 
notwenbig geworbene IReftauration anju&ahnen unb gu fttbent. Son ben 
»Serhaitblungcn " war 1868 bie ad^tge^nte golge erf<$ienen. 2)aS 3 weite 
“Sierteljahrhunbert leitete bie „SReue SRetye ber Serbanblungeit" ein 
•{1869—1875, 1.— 7. fieft), weldje mit möglicher Soflftanbigfeit oer* 
.Öffentlichen foUten, was ben Serein im Saufe bes Saures befchäftigtc. 
3 n ben folgenben lieben Sauren blieben bie leitenben ^etfönlidtf eiten 
faR biefelben. .Äleine Seränberungen braute ber ®eutf<h*granjöfifd&e 
Ärieg. fiauptmann 0 . Stentenfels ftarb am 5. SCuguft 1870 ben ehren* 
rollen Xob fürs Saterlano in ber Schlacht bei Sörth- Sein 8 mt 
übernahm am 4. Cf ober DberamtSrichter unb SufH^rat, fpaterer £anb= 
■gerichtsrat Sajhtg, welcher burch feine wijfenfchaftluhe Zätigfeit unb 
feine Semühungen um ben Serein in wetten Streifen ftch einen tarnen 
erwarb. 1872 würbe er ftefloertretenber Sorfianb, unb bie SefretärfleÜe 
übernahm SRatf Treiber Sapper. 

Zie neuen gührer bes Seretns leiteten auch «in* neue Sra ein. 
8 m 21. 9Rärj 1871 bewilligte ber Stönig bem Serein 31 t feinen $ubfc 
fationen einen Staaatsbeitrag mm 200 fl. aus bem SDispofitionsfonb 
bes Stultusbepartements. Zurch Sefchlufj ber 8 bgeorbnetenfammer 00 m 
27. Dftober 1873 würbe ber jährliche Seitrag auf 250 fl. erhöht unb 
floß bem Serein aus ber Staatsfaffe auf ©runb bes gtnanjgefebes unb 
nicht mehr auf bem ©naben weg 311 . SefonberS wichtig aber war bie 
non ben gefe&gebenben gaftoren bamit auSgefpro$ene 8 nerfemtung bet 
.groeefe unb Seiflungen bes Sereins. SRadjbem biefer ftch fo non {(einen 
Anfängen emporgearbeitet, eine wcrtoolle 8 ntiquitätenfammtung unb eine 

* ♦ > k 4.. 



132 


©reiner 


nügt unbebeutenbe Vibliotgef erhalten gatte, mugte igm au<g barait 
gelegen fein, feine rechtliche Eytßen* ju ßchern, unb er wanbte ß<g be«= 
halb am 27. Vovember 1873 an bie fgl. Regierung um Verleihung ber 
jurißiftgen ffSerfönlichfeit, welche igm vermöge fjödtfler Entfcgliegung vom 
21. Vtai 1874 erteilt mürbe. gnfolge beffen würben bie Safcungen be* 
Verein« neu geregelt unb bem Vefeljl ber Regierung gemäß beigefügt, 
bag Ergänzungen ober Anbetungen berf eiben unb etwaige Vejdßüffe über 
Sluflöfung be« Verein« |u ihrer ©ültigleit ber Vegierungsgenebmigung 
bebürfen. 

£>er 3)eutf<h s granzößf<he Ärieg hatte jutiä<hß bie Söirfung, bag er ben 
Veitritt neuer Vtitglieber verlangfamte unb ben Sifcungen eine Sfojaht 
tätiger Scanner entjog. Um fo erfreulicher war ber Sluffchwung nach 
bem Ärieg. £)ie Urfacge biefer ©rfegetnung lag vor allem in , ber 
beftanbigen Sun ah me be« geeicht licken Sinnes. Vach Überwjnbung 
fchwerer Ärifen war bem Sanb ber Segen einer langen griebensjeir, 
eine« faß beifpiellofen Äuffcgroung« von ©e werbe unb £anbel, von 
2Biffenfd)aft unb Äunfi bef (hieben. Von ber &öhe einer befriebigenben 
3e&t$eit herab lenft ßcg ber Vlicf gern zur Vergangenheit jurtic!, um in 
igr bie fleitne ber ©egenwart zu fuegen. Unb bag biefe greube an ber 
©efdjiigte nicht auf bie gaegmänner befegränft blieb, fonbern ßcg über 
immer weitere Äreife verbreitete, beroeiß bie ßet« wachfenbe Saht 

gefchichttiiher ©efeflf haften unb Vereine in allen ©auen be« neuerem* 
benen Vetcgefi. Slucg in unterem fianbe nahm ße fortroägrenb ju. 

1875 würbe ber gißoriföe Verein von fieilbronn gegrünbet. Anfang« 
ein Sweigverein be« gißortfegen Verein« für ba« roürttembergifcge 

granlen, bann für ßcg .beßegenb, ßellte er ßch bie Sufgabe, bie ©e* 
f^iegte ber Stabt fieilbronn unb be« ©ebiet« be« unteren Vedarö §u 
erforfegen. $a$u !am 1884 ber SKurrtaler Verein mit bem Sifc in 
Vadnang, 1S89 ber Scgwäbifche SUboeretn, ju beffen erflärter Aufgabe 
bie Vefcgäfttgung mit ber ©efegiegte ber SUb im weiteßen Umfang 

gegärte. 35er Sülchgauer SUtertumsverein, feit 1890, betrachtete al« 
fein ©ebiet nicht blog ben Sülchgau, fonbern auch bie angrenjenben 
Dberämter Vottenburg, fiotb, Veutlingen unb Tübingen unb begrünbete 
at« Seitfcgrift be« Verein« bie Veutlinger ©efcgiChtftblätter. Stoß auCh 
ber Ulmer Verein an biefer Entroidlung lebhaften änteil nahm, beweift 
ein Vlict auf feine SHitglieberjagl. SBägrenb er 1870 noeg 235 SÄit« 
glieber jäglte, barunter 15 Egrenmitglieber, waren e« 1873 bereit« 268, 
1875 aber 312. Storch Veftgluß be« Verein« vom 13. ganuar 1871 
gatte man eine weitere Älaffe von ÜRitgliebern gefegaffen, bie forrefpon* 
blerenben, woju ga(gmänner gewählt würben, bie ß<g um ben Verein 



(Ein ȟdbtid. 


133 


Befonber* oerbient gemacht Ratten. 3 « ih ne n gehörten in ben folgenben 
fahren Warnen oon gutem Klang, wie W. Vudf, öuc^^änbler 9t. Woth, 
Kerler, Saumann, £übfe ufw. 

2>er herein fammelte bte oerfd^t ebenen Sinjeffräfte ju gemeinfamer 
Arbeit. 2>ie Sah* ber SRitglicber, welche bur# ihre Vorträge in ben 
Sifeungen unb ihre Auffäfce in ben „Verhanbtungen" bes Vereins für 
Bie Sache berf eiben ftd& tätig erwiefen, war nicht gering. Außer ben 
URitgliebern bes Auspuffes, wie Saling, ^reffel, Veefenmeyer, SHauch, 
Wtütter, Kombecf, ftnb befoitberi ju nennen Oberft unb fpäter ©eneral 
oon fiöffler, $auptmann Seiger, Sftünjterbaumeifier Scheu, ©eneral 
o. Mt, Dr. ßeube, bie Sßrofefforen Dr. Ofterbinger unb Dr. ^landf. 
Sin anbereü Unternehmen, bas ber Verein feit fahren angeflrebt hatte, 
war in bas erfreuliche Stabium ber Ausführung getreten: Wachbem ber 
Verein auf AbamS Antrag hin am 27. Ätoi 1864 bie Auftnerffamfeit 
ber ftäbtifchen Kollegien auf bie Sammlung eines Ulmifchen Urfunben* 
Buchs hingelenft unb bie Stabt ihre pefuniäre Mithilfe jugefagt hatte, 
würbe 1865 ^reffet mit ber Aufgabe betraut, bie hi**Z u erforberli^en 
'Arbeiten ju beforgen. Sine grucht biefer Stubien waren bie Wachrichten 
Vreffels über bas Ulmifdje Archto in ben Verhanblungen pes Vereins 
oon 1869—71. Wach fleißiger Venüfcwtg ber Armine in Stuttgart, 
Wtünchen, Karlsruhe, Oonauefchingen, Sigmaringen, Konfianj, Augsburg 
nfw. unb mit Unterftfifcung ber ©eiehrten unb gachgenoffen in Ulm unb 
auswärts, befonbers StälinS unb KauSlerS, erfchien 1873 ber erfte 
Vanb bes Ulmif^en Urfunben buchs, bie 3<*t ber Vfatj unb ber Stabt* 
gemeinbc 854—1314 umfaffenb. 

®ie Sammlung bes Vereins nahm fietig ju. AfferbingS geftatteten 
bie befäränften Mittel ber Kaffe nicht, namhafte Summen auf Käufe 
|U nermenben. Aber bie greigebigfeit ber ©önner unb greunbe führte 
ber Sammlung manches wertooüe Stücf ju. ®aju würben ihr oiele 
©egenfiänbe als „ßeihgaben" jur Aufbewahrung übergeben, bie nie mehr 
jurüdgeforbert würben unb fo als Eigentum bes Vereins betrachtet 
werben tonnten. 3)er fchon not Saßren im Schoß bes Vereins auf* 
getauchte pan einer totalen Kunfc unb ©emälbegalerie würbe immer 
wieber non neuem aufgenommen unb hatte fi$ zahlreicher Sympathien 
ju erfreuen, wenn auch non einem Srfolg junächft feine Webe war. 
Sbenfo nerbanlte bie Vereütsbiblioihef bem Vtohlroollen uneigennüpiger 
Schenfer manche ©abe. gebodh bie ßauptqueffe ihrer Vermehrung floß 
in ben fortlaufenb erfd^einenben 25rudtfdhriften unb Vilbioerfen ber 
gelehrten Körper fchaften unb Vereine, mit benen ber Ulmet Verein im 
^aufcboerhältniS ftaub. SMe 3af>l biefer fcaufchneretne war fortwährenb 



134 ©rettict 

im ©teigen, nnb 1877 (jatte fte bie 3iffer 177 erreicht. ®a* 
©ammlungslofal im ©<buhhaus mürbe mä|renb bes Kriegs im Auguft 
1870 oom Kriegsfomnriffariat beanfpru^t* tmb mußte in ber non beit 
ttmfttinben gebotenen ©ile geräumt werben. 5>ie Altertümer mürben 
interimifHf# in ber Aalentins* unb Aeithartsfap eile, in einem Zimmer 
bes ©tjmnaftums unb auf ber $fitte untergebradjt banf bem hilfsbereiten 

0 

©ingreifen ber fl&btifd^en 33ehörben. ®et griebe gab bem herein bas- 
Sofal jurüd, Halbem bas Kriegsfommiffariat alles aufgeboten ßatte, 
um ben SBerein für ba« erlittene Ungemach fd&ablos $u holten* $>ie . 
georbnete Sieber auf heüung war eine langwierige Arbeit, ©ie fomtte 
eben noch zeitig genug fertig werben, um fte mit ber Eröffnung ber 
©cßwäbifdjen gnbuftrieausfießung ben AereinSmitgliebern unb bem Sßufc 
lifum auftun gu fönnen. Am 21. Auguh 1872 beehrte ber Äronprinj, 
be« SDeutfäen Reiches bie Aeretosfammlmtg mit feinem 9efu<$, fprac£ 
h<& naäj längerem Aufenthalt mit So §lgef allen über biefelbe aus unb. 
trug ft<h eigenhänbig in bas grembenbuch bes Vereins ein. &ie 93ibIto= 
tßef würbe 1872 aus einem größeren unb heiteren Stornier bes Aeu* 
bronnerfdjen fiaufes im tauben gäßdben in jwei Heinere Simm er oer* 
bracht, ©in neuer Katalog ber Sücber, Urfunben, Atanuffripte, 
firationen unb Seüfdjriften würbe im gleiten 3aßr in ben Aerhanb- 
lungen bes Vereins ueröffentlidht, welkem 1874 ein weiterer folgte. 
Kaum war biefer Um$ug ooQ$ogen, als ber $efe|t eintraf, bas fchöne 
Sofal im ©djuhhouS, wo bie Künfc unb AltertumSfammlung non beit 
fiäbtifdjen Sehörben eingemietet war, am 1. 3Rärj 1873 gu räumen. 
5£>er herein tat bas Söglichhe, um biefen Sefeljt rü cf gängig §u machen. 
®ie STa tfadje, baß bie Sßtigfeit bes Vereins nur ben Außen unb bie 
©ßre ber ©tabt bejroede, unb ber herein bie ©tabt jum ©rben feines 
gangen Vermögens ßatutengemäß beftimmt hotte, Hegte über Keinlicße 
Aebenabjichten, unb bte ©ammtung blieb an ihrem bisherigen Sßlaß. 
Am 20. Oftober 1874 erhielt Sftater 93a dj ben Auftrag, einen fgflema* 
tifcßen Katalog ber ©ammlung anjufertigen, welker am 3. Aooember 
1876 nottenbet unb oorgelegt würbe. Aber eine bleibenbe ©tätte ^atte 
bie ©ammlung nicht. ®ie fortwähtenbe Sebrohung in ihrem Aufenthaltsort 
führte ba*u, baß ber herein am 22. Eegember 1878 eine ©ingabe ait 
ben ©emeinberat richtete um Überlaffung eines Aaumes im Aeubtonner* 
fdßen fiaus gut Aufhellung bes befferen £eüs ber Attertümerfammlung. 
3unächfl erhielt ite 1882 im 6<huhhous bur<h ©togiehung mehrerer 
3wtf<benwänbe unb SBtlbung oott brei gut beleuchteten Kabinetten eine 
neue Aufhellung burc& ben Konferoator 33ach. gür bie Sibliothel aber 
würbe im Sonuar 1880 ein fiofat im SAufeimt gemietet, welkes matt 



©in Südfölid. 


135 


am 5. SWärg begog. ®et Sibliotbefat, ^rägeptor unb fpätere ^rofejfot 
(S^r. gr* SRfillet führte in biefem Staunt in bcn folgenben Sauren 
bie neue Drbnung unb Stuffiettung bei Sibliotbef burd). Son einet 
ruhigen ©ntwidlung beiber SnfUtute aber unb einer fnid)tbringenben 
Senüpung burdj baß fßubfthim fonnte bei biefet Unß<berbeit bet Ser* 
bältniffe (eine Siebe fein. 

flebren wir no$ einen Slugenblid gu ber Seitung befi herein« jurficf. 
$ie gabre 1874 unb 1875 Ratten neue Serbältniffe gef Raffen. Sm 
21. gebruar 1874 jtarb ber Äonfervator befi Sereinö, $rofeffor SKaudh, 
an ben golgen einer fiäbmung. ©ebiegenefi, fefibegr engte« SBiffen unb 
flrengfte Dbjeftivitat in Sebanblung wiffenfcbaftlicber gragen waren feine 
berrorragenben (Sigenfdbaften. 9Kit ibm war, wie bie Ulmer fagten, ein 
©tüd SUtuImfi, ein SHünfierpatriot baßingegangen. ©eine mit ©rüneifen 
berauagegebene ©<brift über U(m« Äunflleben im SRittelrfter unb feine 
Sauft eine gu Ulm« Äunfigefdjicbte in ben Serbanblungen beft Vereins 
haben ibm für immer einen ehrenvollen $lap in ber Ufmer ©efdhidjte 
geftdbert. gnfolge befi gufammenbnubß befi IXImer ©par= unb ßrebit= 
verein« gu Seginn be« 3 obre« 1875 (egte Äommergienrat Hbam fein 
Statt alfi Sorftanb unb Sanfter Äiberlen bafi befi Äaffierfi befi Sereinfi 
nieber. Äbam gog nach aBfindben, wo er am 23. 3)tärg 1893 fiarb. 
®ie Sieuwabien beftimmten Sagin g gum Sorßanb, SWünjterbaumeifter 
©eben gum Äonfervator, ^rofeffor Dr. Seefenmeper gum ©d&riftfübrer 
unb Äaufmann & 21. Äornbed gum Äaffter. Jtarg barauf übentabm 
Seefenmeper bas Stmt befi Sibliotbefar«, unb Sfyotbeter Dr. Äeube würbe 
©cbriftfübrer. 2 (m 2. 2lpril 1875 würbe hem Sibliotbefar Seefenmeper 
ißrägeptor 3JMer alfi fiilffibibliotbetor beigegeben. 21m 2. 3uni 1876 
legte SBfiller biefe ©teile wieber nieber, würbe aber am 7. URärg 1879 gum 
Sibliotbefar befi Sereinfi erwählt* Mehrere Sabrgebnte reif ab er biefefi 
Slmt mit größter ©emiffenbaftigfeit, felbft unter fd&wierigen Serbältniffen. 
©ein -Karne ift auch mit ber ©ef<bi<bte ber ©tabtbibliotbe! unb befi 
©tabtardbivfi, bie er 3<*b re b^ n ^ ur( b verwaltete, auf« engfte verfnüpft. 
Sagingfi Sorftanbf$aft war einfdbneibenb für bie @ef$i<bte befi Sereinfi. 
©leid) nach feinem 21mtfiantritt würbe bie ©teile eine« gweiten Sorftanbfi 
gefdjaffen, weldje ^rofeffor Dr. ^reffel übernabm. 3n ber ©i|ung vom 
7. Sfl^uar 1876 befd&loß man eine burcbgreifenbe Änberung ber Ser» 
öffentftd&ungen be« Sereinfi. gür bie 3 u ^nft foflte es größere unb 
Heinere spublifattonen geben. 3 U ben erfieren regnete man wiffenfd&aft* 
lidje unb fünfUerifc&e 2lr beiten, wie fte ber erfle Sanb befi Ufmifcben 
Urfunbenbudb« barfteHte, 29 er f e, für bie ein beftimmtefi Programm auf* 
gefteHt unb bie Unterflüpung ber ©tabtgemeinbe in größerem 3Jtaß na<b* 



136 


©reiner 


gefugt würbe, gür Heinere Suffäfce aber wollte man ein monatlich 
erfcßeinenbe! Äonefponben^blatt grünben, in welkem jwangtofe TO* 
teihmgen mannigfachen Snßaitl auügetaufcßt, regelmäßige Sißunggbericßte 
bei Ser eins gegeben unb Sn$eig<n aller Srt für Jtunfi* unb Sttertum!« 
liebßaber eine ©teile finben füllten. Oie SRebaftion übernahm Steffel. 
Xad „ Äorrefponben$blatt bes Serein ö für Äunfl unb Altertum in tl(m 
unb Dbetfcßwaben" trat im Sanuar 1876 ine Seben. Oer Saijrgang 
umfaßte 12 2Jtonat«nummern, in benen nicht bloß Ulme ©ef djicßte 
beßanbelt, fonbem auch anbere Orte be! eßemal! reicßafiäbtifcßen ©ebiet# 
einbejogen würben. Sefonbet« füllte auch ba! ©ebiet, über welche! fleh 
ber Serein laut feine! Kamen! erftreefte, mehr at! bi!ßer angebaut 
werben, eine feßutbige Kücfficßt auf bie obertänbifeßen Seretn!genoffen. 
Oaju fottten noch einem Sefcßluß oom 2. Sprit 1875 auch herein!« 
ftfcungen in Stäbten außerhalb Ulm! unb SBanbetnerfammlungen bienen, 
beren ftxotd es wäre, ber Steiße nach bie wießtigften Sejirfe be! Serein!* 
gebiet! $u fiubieten. ©o fanben in ber gotgejeit ©ißungen unb Sanber* 
oerfammlungen in Stieb lingen, ©ei!lingen, Seutfircß, Ehingen, Siberacß, 
Staubeuren ufw. fiatt. Seiber feßtiefen biefe balb wieber ein. Oer 
Ser ein befeßränfte jteß auf Ulm unb ifolierte fteß. Oa! monatliche 
Äorrefponbenjbtatt aber lieferte woßl niete Heine unb roertno He- Sauft eine, 
füßrte aber einer Serjettelung ber Äräfte, um fo meßr at! bie größeren 
Subtifationen au! pefuniären ©rünben feiten blieben. 3n Erfenntni! 
biefer Oatfacßen beantragte treffet 1876 eine Erweiterung be! Äor* 
refponbenjblatte!, bie aber unterblieb, weit bereit! ba! fotgenbe 3aßr 
eine Snberung brachte, welcße bem Äorrefponben^bfatt ein frühe! Enbe 
bereitete. 3m Sauf be! 3 a ß rcfi 1877 fanben nämtieß §wifcßen bem 
StatifttfcßsOopograpßifcßen Sureau in Stuttgart, bem 2Bürttembergif$en 
SHtertiimaneretn unb bem Utmer Serein Serßanblungen über eine Ser» 
einigung ber regelmäßigen SeröffentUcßungen ftatt, welcße §ur ©rünbung 
einer gemeinfamen SteTteljaßr!fcßrift füßrten. Oroßbem e! nießt an 
Organen für Suffcßfteßung unb Serarbettung be! ßiftorifeßen SMateriaU 
im Sanbe feßtte, unb, wa! in württembergifeßen 3citfcßriften nicht Kaum 
fanb, non ben Kacßbam im Jreiburger Oiö&efanarcßio unb in Sirlinger! 
Älemanuia aufgenommen würbe, wagte man ein gemeinfame! Organ $u 
grünben, um ber S^fP^^mng ab|ußeffen. Es erßiett ben Xitel : 
„Sterteljaßrfißefte für württembetgifeße ©efeßießte unb Sltertumüfunbe, 
in Serbinbung mit bem Serein für Äunft unb Sltertum in Ulm unb 
Dberfcßwaben, fowie bem SBürttembergifcßen Sltertumcnerein in ©tutt* 
gart, ßerau!gegeben non bem St. ©tatift.=Oopogr. Sureau." Oie Sereine 
behielten fuß bie gefonberte Seröffentticßung größerer Serein!gaben 


i 



®n rn dblid. 


137 


% 

für ble gufunft vor, nie auch iß« fonfügen Seftrebtmgen burcß biefe 
tlbereinfunft oöflig unberührt blieben. geber bet brei Sertragtfdjlieier 
ernannte einen ftebaftiontautfcßuß, melier in Ulm aut Sajing, ^reffet 
uitb Sud gebilbet mürbe. 25er Ulmer herein bejog 400 Ibjemplare ber 
Sierteljahrtbefte. 3m fölgenben gaßr trat am$ ber Serein für bat 
mürttembergiftbe granfen biefer Überdnfunft bei. 2He erfte Steife ber 
Sierteljahrtbefte umfaßt 13 gaßrgänge von 1878—1890. 2)ie meiftat 
gröberen Sorträge, melcße in ben ©ifcungen bet Vereint gehalten mürben, 
fanben in bem neuen Vereine organ ißre Seröffentlicßung. 3uglet<b 
erf dienen barin auch regelmäßige Sereintnad&rühten, bie erft feit 1886 
fpärlicber mürben. 

Som 29. guni bit 2. 3ult 1877 feierte Ulm bat gubiläum bet 
gabreitagt, an bem vor 500 3abren ber ©runbftein jum ©fünfter 
gelegt worben mar. 25ie 3 ß 0 e brauten ga^ttofe ©äfle, bie ßerb eieilten, 
ben öOOjäßrigen ©eburtttag bet Wünftert ju einem fiattlicßen §u machen. 
Slucß König Karl von Württemberg unb ber Thronfolger Wilhelm 
beehrten bie geftftabt mit ihrem SefiKß. Tie fircßlicbe geter, ber btöo* 
rif<|e geftjug, ein gifdjerftahen, Jenet nationale geflfpiel ber Ulmer, 
an meldet fteß ein Solftfeft in ber 3lu unb ein glänjenbet San fett 
anfdjloß, bat fid) anreihenbe Seformationtfefi k. gefalteten bat ©fünfter* 
Jubiläum ju einem ©lanjpunft Ulmer ©efc^id^te. Unb ber Ser ein hotte 
großen Sn teil baran. Sevor nod> bie Wünftergloden ben Einbruch bet 
ge ft et verfünbigten, erfriert im Serlag ber Gbnerfdjen Sudjbanblung in 
Ulm alt bleibenbet Tenfmat Sreffelt geftfeßrift „Ulm unb fein SRünfier" 
mit Sabierungen von Sach unb einer langen Steiße trefflich gezeichneter 
äbbilbungen bet ©iünftert. Seigegeben waren ©runbriß unb Duer* 
fdjnttttgefaltung bet Saut von ®gle unb ©tofjoerhältniffe von ©buarb 
Saulut. ©ußerbem hotte ber Serein eine SlutfleHung oon Werfen ber 
alten Ulmer ©talerfcßule in ber neu erbauten Wäbcßentarnhafle veran* 
fialtet, welche bie S^ofefforen Btußige unb Weiffer unb Waler Sach 
befolgten. Sie würbe gm 20. guni von König Karl eröffnet unb 
mährte bit jum 25. 3«ti. Um bem änbenfen an bat gubiläum 
bauern Den Äutbrud $u geben, befcßloß bat ©tünfterbaufomitee, fortan 
jäßrlid) auf biefen Tag eine Seröffentli$ung unter bem Titel „©fünfter* 
Blätter " autgehen ju laffen, befiehenb in Seridjten, Äuffäßen unb Teil» 
barfiellungen. Tief eiben umfaffen in fecht heften, oon 1878 — 1889 
teichenb, Arbeiten von Sreffei, 25iafonut Klemm, @gle, ©cheu, fpfarrer 
©euffer in ©rfingen, Tefan Swffd/ 8o$, Sforrer Tieterich, ^ßrofeffor 
Raßler unb ©epp, Dr. Sed, ©ffmfierbaumeifter Seper 2C. 2)ex Serein 
ermatb für feine SRitglieber bie erforberlicße 2In$afjl von ©yemplaren. 



138 


©reiner 


Zugleich oeronflöltete er oont 30. 3uni biß 6. 3uR 1878 eine SußPeHung 
Uitner biporifcher Slätter unb Silber, big gum Segimt beß 19. S^r* 
hunbertß xctd&cnb/ ein Unternehmen/ melcheß ßauptmann ©etger unb 
Maler ©adh leiteten. 

Die folgenben 3ahre braten Seränberungen in ber Sereütßleitung. 
©reffet tfmtbe §um 9?eftor beß ^eilbronner ©gmnaftutnß ernannt. Ara 
30. September 1878 ceranfialtete ihm ber herein einen glänaenben 
Abfcfjieb unb überreichte ihm «Iß ©^rcngefdhenC tfoti ftlbeme Dbpfdjalen, 
SBeinfrog unb ©ofal. gür ihn mürbe am 7. Mära 1879 Seefemneper 
§um jm eiten SorPanb gemählt 3m gleiten 3a&r f4ieb fünfter* 
baumeifler Scheu auß bem herein, unb Maler Sadj übernahm am 
5. Mära 1880 ben ©oPeu beß Äonfenmtora. . Aber im April 1883 
pebelte biefer nach Stuttgart übet/ unb alß Äonferuator folgte thm am 
5. Mai beßfelben Safcreß ber MünPerbaumeiper unb fpätere ©rofefjor 
Dr. Seper, roeldher feit Dejember 1881 bem herein angehörte. Su<h 
Rafftet ßornbecf fegte 1883 ‘fein Amt nteber. Seine Stelle Übernahm 
Apothefer Dr. Seube, mdhrenb baß Amt beß Schriftführers am 1. %mx 
bem ©rofeffor Dr. flnapp übertragen mürbe/ meiner feit 7. gebruar 
1879 Mitglieb beö Vereins mar. 5Die 93ibIiot^ef mufjte im September 
1891 megen Sauoeränberungen ihre Unterfunft im Mufeumßgebäube 
auf geben unb erbieft notbür ftigen SRaum im fiofal ber Sammlung im 
Sdhuhhau«, mo fie Sibliothefar Mütter neu auffleHte. 1881 ^atte ber 
©emerbeoerein Ulmß ein ©emerbemufeum gegrünbet unb ben herein 
§um Seitritt eingelaben. Daß ©emerbemufeum mürbe in baß Phon 
genannte ehemalige Aeubronnerfdje ©atriaierhauß im Daubengäfjdjen oer* 
legt/ roel$eß Scheu unb Sepet $u AußPettungßgraeden fo einridpeten, ba§ 
mir jefct einen Sau beß 1 6. Söhrhunbertß pot unß haben. Daß ©emerbe* 
mufeum mürbe am 10. Deaember 1882 non Dberbürgermeifter p. fieim 
feierlich eröffnet. 1891 braute man auch bie funPgemerblichen ©egen* 
pänbe ber Altertumßoereinßfammluug im ©emerbemufeum unter, mährenb 
bie übtigen ßunPgegenftänbe, befonberß bie präl^tfiorifd^cn Altertümer noch 
im S<hubhouß »etblieben. Die Mitglieberaahl beß Seteinß ging fort» 
mährenb rficfmärtß. Die frühere Segeifterung erfaltete, fo bap berfeibe 
1890 nur noch 181 ftäbtifche unb 145 außmärtige Angehörige umfaßte. 
Die Sereinßpfcungen fanben fchon feit Sohlen im Mufeum Patt, ber mittel* 
allerlidhen ©ef<bledht«Pube, meinem ber Serein biß heute treu geblieben 
ip. Die $aht ber tätigen Mitarbeiter mar ni$t unbebeutenb. Super 
ben oben genannten unb ben Außfäupmitgliebern feien ermähnt Major 
n. fiuber, Eberleutnant Sdjmibt, gabrifant SBedhfjler, ©rofeffor Dieterlen, 
©tofeffor Dr. SRepfe, ©fairer Schulteß, Sauptmann Sürger, Pfarrer 



tön mdblxd. 


139 


Seuffer, Baumeifter Unfeib, fiauptmann ©eiger ufro. Auch auswärtige 
©ete^rte unb ©ifiorffer lieferten Beiträge für bie BierteljahrShefte aus 
bem Brei* bet ©eftftte Ulms, fo Bed*9fooensburg, SefcBieblingen, 
SRajor Seeb=2Bfir$burg, €$rte3sng, BirltngersBonn, 33 Offerte Sämlingen, 
Sud*® gingen, ©chniser*ennabeuren, Sdhneibßr: Stuttgart, ©tefel-ßubwigSs 
bürg, Scbining=Stuttgart, Both o. S<hredenftein»Barrsruhe 2 c. 

®ie Berbinbtntg bes Bereins mit ben Bterteljahrsheften loderte fft 
jufehenbfi. Bereits im April 1888 mürbe bie grage aufgeworfen, ob 
bie Bereinigung bes Ulmer AltertumSoereinS mit bem Statiftift*Xopo* 
grapffiften Bureau in Stuttgart für ben elfteren oortrilhaft fei, um fo 
mehr, als es nftt mehr fo leicht ging, BereinSnachrftten in ben Btertels 
jahrsheften unterjubringen. Am 2. 9Rai 1890 mürbe bann in ber Xat 
ber Bertrag bes SahreS 1877 oom Ulmer Ber ein gefünbigt. HJftt bem 
13. 3ahrgang 1890 ftloft bemgemäfe bie bisherige Beihe ber wärt* 
ttmber giften Biertel jahrshefte. SMc SBfirttembergiften Safjrbü^er aber 
erfchienen nach roie oor mit bem gleiten Sftalt unb Umfang unb fottten 
wie bisher „für bie Berbreitung berjenigen ©egenftanbe, welche jur 
Kenntnis bes fianbes unb ber öffentlichen Berhättniffe bienen, bur$ 
^ubltfationen forgen". 35er Ulmer Berein eröffnet« feinerieits 1891 
eine neue Beihe befonberer Äunbgebungen unter bem Xitel „ «Mitteilungen 
bes Ber eins für Bunft unb Altertum in Ulm unb Dberftroaben", roefte 
zwanglos nach 3ritfofge unb Umfang erft einen füllten. Bon 1891 bis 
heute hat ber Berein 22 £efte btefer äRitteilungen oeröffenttftt. 3>as 
erfte berf eiben mürbe am 6. 3Jtät| 1891, bem ©eburtsfeft bes BöntgS, 
bes ^roteftors bes Bereins, ausgegeben. Sn biefem Xag feierte ber 
Berein sugleft baS 50jährige 3«biläum feines BeftehenS, was in einer 
tfeftftfying am 14. 3flär$ feinen Ausbrud fanb. Senige SÄonate barauf, 
am 6. Dftober 1891, fiarb Bönig Barl, ber eng mit ber ©eftftte bes 
Bereins »erbunben geroefen mar. Am 6. Booember 1891 übernahm 
Bönig Sßiihetm II. baS Broteftorat feines Borgangers. 

* Buch ein anbeter, forgf&Itig erwogener iplan tarn 1891 $ur Beife, 
ber für bie ©eftfttsforftung überhaupt unb fpejiett für bie ©eftftts* 
unb Altertumsoereine bes £anbe* non tiefgreifenber Bebeutung mar, bie 
©rünbung einer Bommiffion für SanbeSgeftftte. Bach bem ber Antrag 
bie Stromftneße ber Bammem glüdtich übermunben, fft mit ber 
SanbeSunioerfttät über bie Abgrenzung bes Arbeitsgebiets abgefunben 
unb bie Unter ftfifcung bes B. Staatsaktes gewonnen hatte, genehmigte 
ber Bönig am 21. 3uti 1891 ben ©cfebeäoorftlag, weften bas Btini* 
fterium bes Birken* unb Sdhulwefens am 23«'3u(i jut Beröffentlftwng 
brachte. Xer Ulmer Berctn hatte fton in ber (Sinnig oom 2. Sanuar 

t 



140 


©reiner 


bdß Unternehmen mit greuben betrögt. 3»« ftooember oergftnbigt« fl# 
bie Sßürttembergifcge Äommifgon mit bem Ulmer herein, bem 2öörttem= 
bergifcgen Sltertumsoerein in Stuttgart, bem glßorifcgen herein für 
grauten unb bem Sfll$gauet Sftertmnßuerein, beren SSorßftnbe ftatuten= 
gemfig orbentlicge Mitglieber ber gigorifdgen Aommiffion fein foUten, 
über bie gemeinfame Verausgabe ber SBürttembergifcgen SSierteljagrßgefte 
für Sanbeßgefcgtcgie. 1892 gelangte ber erfte 3a gr gang ber neuen 
Steige gut Ausgabe. 2)aoon erfcgienen bis jefct 30 Qagrg&nge, 1892 
bis 1921. SDie Vereine begleiten ficg aber bie gefonberte SSeröffentiidgung 
igrer 3eitf<griften aucg für bie Sutunft cor, um fo mehr, als Mitteilungen 
über SBereinsangelegengeiten unb lotalgefcgtdgtUcge Siacgricgten nur be* 
fdgränften Staum in ben SSierteljagrflgeften ftnben faßten. Sudg bie 
fongigen 33egrebungen ber Vereine mürben burtg btefe Übereinkunft nicgt 
berührt. 

5Daß große Müngerfeg Ulms, an meinem gang S)eutfcglaub be* 
geigerten Slnteil nagm, mar gugleidj aucg ein geg beß SSereinß. 3 k 
ben Maitagen beß 3agtes 1890 mürben bie legten Steine ber Äreug« 
blume am Vauptturm beß Müngers gefegt, unb baß gmeite groge Sau* 
merf, meldgeß bas Mittelalter unß als Xorfo gmterlaffen, ging feiner 
33oHenbung entgegen. ®ie Hilfsmittel ber £e<gm t aßein, fo gocg ge 
audg in Slnfcgtag gu bringen gnb, Rattert biefeß nicgt uottbradgt. 3®*i 
mibe re, mäegtigere Xriebfebern mirften mit, als beren SBagrgeidgen bie 
2)o me oon Ulm unb Äöln galten, bie Einigung ber nationalen Äräfte 
unb baß neue ©noaegen beß Rungoetgänbniges unb beß Äunglebenß. 
Sn ber freier ber 23oflenbung beß Müngerß oom 28.— 30. 3uni 1890 
gatte ber herein innigen Slnteil. @r mar es, ber guerg ben ©ebanfen 
ber Müngerregauration in bie %at umfefcte, unb bem Münger oerbanfte 
anbererfeitß ber herein feine ©ntgegung. Müngerfeg, Suffftgrung beß 
Oratoriums ©tiaß non Menbelfogn, ein geftfpiet, gebietet oon flart 
ögerlen auß Stuttgart, mit bramatifdgen Silbern auß Ulmß $ef#i<gte, 
giftorijdjer geggug, giicgergecgeu unb Soltßfeg in ber Su bitbeten bie 
äußere glängenbe Umrahmung, bie gtirg unb Sott, jung unb alt in 
erhebenber gegesfreube oereinigte, 2Bar aucg ber herein in ben lebten 
3agren ber eigentlicgen Bautätigkeit ferner geganben als gu ben Seiten . 
Sbamß, Maucgß unb Voglers, fo trug er boeg gu biefer geier bef (g eiben 
baß Seinige bei Skging unb Seefenmeger, oom ©emetnberat mit ber 
Steuorbnung beß Srcgios betraut, gatten gufammengegeßt, maß auß ben 
„Urfunben gur ©efegidgte ber Sßfarrfirdge in Ulm" beigebradgt merben 
tonnte, unb f o ein Stegegemoer! geggaffen, baß in feiner güße unb 

mi ff enfdgaftlidgen ©rfinblicßfeit geute noeg nicgt übergolt ig. 

% 


<Sm mm d. 


14t 


3m Sommer 1892, 1. — 3. Kuguft, ^ielt bie beutle Kntbropologifche 
®efeflf$aft ihre 23. Verfatnmlung in Ulm ob, woju befonnte ©elebrte, 
wie Vir$ow, SB alb eq er, graa«, Xröltfch, Suföau ufn>. non nab «nb fern 
herbei eilten. Vajing begrüite bie Verfammlung im Kamen bei Verein« 
unb überreizte ibr als geftförift fieft 3 her ^Mitteilungen, welche« bie 
guttbe im Vocfftein, goblenban« unb Saljbübl alft fletne Vauftetne §um 
SBeiterbau bet prtytftorttybcn gotfd&ungen lieferte, m&btenb bie gefi= 
fcbrift bet Regierung bie Hügelgräber auf ber 9ttb bebanbelte. 3)i e 
Sifcungen ber Slntbropologifchen ©efeüfcbaft fanben in ber Kula be« 
©pmnafium« Jtatt, ebenfo bie KuefteÜung antbropologifdher ©egenfiänbe, 
ju welcher H^uptniann ©eiger unb bie beiben Dberförfier Bürger in 
Bangenau unb gran! in Sdjuffenrieb eine Knjabl ihrer Schabe au« 
feltifcber, römifcher unb fränfifcber 3*it bereitwillig jur Verfügung 
[teilten. 

SBerfen wir nach biefer SDarftellung ber äufjeren ©ehicffalc be« 
Verein« noch einen furjen ©lief auf [eine innere Xfttigfeit wäbrenb 
Slbam« unb Saftig« Verwaltung. S eine fiauptforge wanbte ber Verein 
nach wie uor bem Kifinftcr ju. greilidfr war bie Leitung ber SMünfters 
reftauration naturgemäß in bie $änbe ber Xechnifer unb SMünfterbau= 
meifler Übergegangen. Xer Verein felbft h a Ue ftdb mehr tbeoretifch 5 
bißorifdjen gorfebüngen über ba» SMünfter jugewanbt. Slber ba bie 
Vaumeifler alle fübrenbe ÜHitglieber be« Vereins waren, blieb ber (entere 
SÄittelpunlt befi SHÜnfterbau*. SMünfterbaumeiRer Xbrän fab fich in 
feiner Xätigfeit oft burch bie $ronif$e ©elbnot in ber 9Wünßerbaufoffe 
gehemmt. Um fte $u heben, braute er im gebruar 1867 in ber Ulmer 
' SdbneHpoft ben ©ebanfen einer 3Rün|ietlotterie jur Spraye, Xa& 
Veifpiel Köln« unb ba« drängen Xbrän« unb be« Dberbfirgermeifter« 
Heim fiegten über bie Vebenfen be« Ulmer Stiftung«rat», unb fchou 
im Xejembet 1867 würbe ber ©ebanfe gur Xat. Seiber lonnte [ich 
Xbrän ber befferen 3^1/ bie jefct für ben Klfinfierbau anbrach, nicht 
lange freuen, gortgefefcte Arbeit, Jtranfljeit unb Kot aßet Krt, bu« 
eigene wilbe V(ut machten feinem tatenreichen Sehen im gebruar 
1870 ein ©nbe. Xie gortfefcung feine« SBerf« lag junäcbft auf ben 
Schultern be« am SÄünfter b**augebilbeten SBerfmeifter« Sebolb, ber 
aber fchon im grübiäbr 1871 Xhrän im Xobe nachfolgte. Ka<h ibtn 
leitete Subwig Scheu neun 3öb** lang bi« $u feinem Xob ben Vau, 
ein oertrauter Spüler @gle«, ein Äftnfiler oon ber ©ebiegenbeit ber 
mittelalterlichen SReifter. 6r ooHenbete bie Stüfcung be« fiaupt= 
fd)iffe« bureb Strebebdgen. Vefonberft aber ifl fein Karne für. alle 
3eiteu nerfnüpft mit bem (Sb®* unb feinen beiben Xürtnen. Unter Ggleft 



©reiner 


142 

Stttrotrfung entwarf er ben jierli^en Umgang um ben Egor unb feine 

beiben Zürnte unb oodenbete 1878 ben nörblicgen unb 1880 ben Egor* 

% 

türm, nadg äugen gin weit fidgtbare 3^4«^ bed beginnenben Sudbaud. 
SMe zweite ^eriobe bes Stünfierbaud toar bem Sludbau bed ßauptturmd 
gemibmet, ber burcg bie bewährte Energie bed Dberbürgermeifiera Reitst 
unb bad Auftreten bed ben großen Sitten ebenbürtigen Saumeiflerd, 
©xofeffot Dr. ©eger, jut ©lanjperiobe ber Stünfieroottenbung gerempelt 
mürbe. ©eger begann feit Enbe 1880 mit ben nottoenbigen ©erftärfungd» 
bauten bet Eurmfunbantente. 30. 3uni 1883 mürbe ber erfie Stein 
bed 3tdgtecfd U nb bamit bed Seubaud gelegt, unb fcgon am 15. Stei 1890 
fab man ben fielm mit ben beiben Kreuzblumen gefrönt, beten 3tiefen* 
mag unb Eleganz Xaufenbe oorger bet einer SProbeauffieflung berounbem 
burften. ®ie große Kreuzblume mit einem ©eroiegt non 700 3 entnern 
unb brei Stetem 2) ur cbm eff er mürbe am 31. Stet 1890 abenbd fetßd Ugr 
unter bem ©etäute ber Stünfierglotfen aufgefeßt. Skid mar ber Egrentag 
Ulrnd, unb ber grögte SRugmedtag bed Eurmoodenberd ©eget. Stit ©totj 
regnet ber Ulmer ©erein ben Steiftcr, ber fein langjähriger Äonfewator 
mar, $u ben ©einigen. 3m 3nnent bed ©ereind befegaftigte man ftcb 
mägrenb ber langen gagre bed Stünfterbaud mit ben brennenben Xaged* 
fragen unb ber ©efdjidjte bed Stünfterd. ©iele ber bi eßbezö glichen ©or= 
träge mürben in ben Stitteilungen bed ©ereind burcg ben ®rucf oer* 
öff entlieht. Umfaffenb mar bie Xätigfeit ©reffeld in Sßort unb ©djrift, 
oor adern ald fieraudgeber ber ßgon genannten Stünfierbtötter. $)ann 
oerbreitete ftdh ©eneral o. 3lrlt über ben Stünfterbau (1877) unb bad 
©emälbe bed $riumpgbogend (1878). ®tafonus Klemm beganbelte bie 
©runbfteintegung (1879) unb Ulridh o. Enftngen (1834). Sßrofeffor 
fDietetlen bie S3augef<^id^te (1880), fßrofeffor Dr. Sefile ben fegroeigenben 
fpgilofopgen bed Egorgeftfigtd (1889) ufro. ©ot adem aber gab ©eg er 
nriebergott ÜJlitteilungen über bie gort fegritte unb gragen bed ©aud unb 
bie Kunfiroerfe bed Slünfierd. 

tfodg anberen ©aubenfmalen mibmete ber ©erein feine gürforge. 
©dhon in ben 60er 3^^n batte er auf ben fläglidben EinbrudC auf» 
merffam gemacht, ben bad Sugere bed Slatgaufed auf ben ©efdhauer 
audübte, unb fiedte feji, bag Ulm im Satgaudbau gegen Slugdburg unb 
Nürnberg um mehr ald 200 3®b rc jurüdfgeblieben fei 1868 fpraeg 
Siamg über bie ©augefäiegte bed Satgaufed unb braegte baburdg bie 
grage in glug. 3gm folgte Steter ©adg mit einem ©ortrag über bad 
Ulmet Stetgaud 1879. Unb 1881 riegtete ber Sudfdgug bed ©eretnd 
unter gügrung ©ajingd eine Eingabe an ben ©emeinberat, in roeldher 
bie Sotroenbigfeit einer mürbigen ©eftaurafton bed ©atgaufed betont 





würbe. 3m Sprit beafetben gabre« war ber Su«fdju6 be« Berein« an 
einer Sifcung auf bem Satbau« beteiligt, ber au$ bie 9ßün<$ner Stoter 
Spiel unb Sdjraubotf anwobnten, wobei es ficb um bie Erneuerung ber 
9latbau»fre«fen Janbelte. greilidb blieb es junädbft bei ber Anregung. 
Su<b anberer attebrwürbiger ©eb&ube, metdje ber unfelige ©efdjntad 
jener Sabrjebnte teitweife jum SCbbrudj oerurteilt batte, nahm jW> ber 
herein an, fo ber gran§i«!anerfir<be (1872), be« Dominicaner» unb 
SBengenltofter« (1873). gerner fpradb Oberfi Söfflet über bie Sbter* 
baftei unb bie Stabtmauer (1877) unb Aber bie Senaiffancebauten Utm« 
(1882), Äombed über bie ÄapeHe St. Beter unb Baut (1878) unb 
über tttmiföe alte Käufer (1882), Pfarrer Dr. ©(ab in SBibltngen über 
bie SBibtingerfirtbe (1880), ©enerat o. Seit über ben SJtebgerturm (1879) 
unb über Suagrabungen auf bem £irdbb°f (1880), Diafonu« Dr. ^ftei* 
ber er, ber ipäterfjin allgemein befannte Stabtpfarrer Ulm«, über bie 
&auptmommtente ber Senaiffance (1 882), Ba<b über ardbäotogifdje BKert* 
würbigfeiten ber Stabt (1882), Pfarrer Spulte* über ben alten ©e» 
fdngmfiturm (1890) ufw. 

Die plafHfc&en Äunftbenfmdler fanben einen bef<brftnfteren Ärei« oon 
Bearbeitern. SJtaudb beb anbette bie £t)rifhtftftgur am 9Rftnfierporta( 
(1868) unb bie alteften Sfutpturen Utm« (1873), ein Dtjema, ba« 
Breffet einige 3 tt b r * fpäter (1876) erweiterte. Bajtng »erbreitete fidj 
über ba« Sotjbitb be« ©ligtufl im Utmer SRufeum (1874), Dialonu« 
Älemm über alte Steinfreu je (1880) unb Beper über Sprlinfdje ©rab* 
fteine in Dberitabion (1882). 

Such für bie SWalerei waren 9Äau<b unb Badb beinahe bie einzigen 
Vertreter. Der erjiere fpradb über bie ätteften SBanbmatereien Utm« 
(1868) unb über ben $eitb(omattar, einft auf bem $eerberg bei ©ait» 
borf, jefct in Stuttgart (1884), ber festere befcbäftigte ft<b mit Stubien 
über Stettin Sdjongauer (1878 unb 1880) unb üeitbtom (1881). 
Dr. Seube gab Suffdjlul über bie Utmer 2Bi«mutmalereien unb ben 
ßufammenbang biefe« Äunjigeroerbejweig« mit anberen Stabten (1876). 

Die präbiftorifcben Stubien, bie früher einen breiten Saum in ber 
Dättgfeit be« Berein« eingenommen batten, traten in biefer Qtit jurücf. 

Borbergrunb ftanben bamat« gorf<bungett über rftmifte Sieber» 
laffung en. 1875 beridjtete Bajing über ein römiföe« Bauroerf, ba« in 
Eimetacb bei Stbeer entbecft, aber leiber batb wieber jugefdjüttet würbe, 
unb 1877 über römifdje Baurefie bei Sifjtiffen. ^reffet bebanbelte 1876 
unb 1877 römifdje, gunbe bei Stengen. Seit 1886 beteiligte fid) ber 
Berein an Su«grabungen, bie Bajing unb Dberförfler Bürger in Sangenau 
leiteten, 1886 bei Smfietten, 1887. im Söbte bei Dfterfietten, unb 1887 




©reiner 


144 

♦ 

unb 1888 in Urfpring. Sajing war es, ber auf bas alte Aömerfafiett 
Urfpring aufm er ff am mafcte, unb ©eneral v. Sfrtt Batte fc&on 1886 in 

9 9 

einem Sortrag bie gtofje Sömerjbage Bei Urfpring behanbelt. 3)er Ser« 
ein Beft^iigte bie Ausgrabungen ‘ unb befölog bie gortfefcung berfelben. 
1891 veranjlaltete man Ausgrabungen im ©pitalroalb Sogfopf Bei Seim er« 
ftetten. (SBenfo jahlreidj waren bie Soriräge über römifdje Siebertaffungen. 
€o fpracb Kaplan Dr, Stiller Über römiföe Stationen in Dberfchmaben 
(1880), ^rofeffor Dr. Konr. SWiller über Ulm jür Sömerjeit (1884), 
fßtofeffor Dr. ©iyt über römifcbe ©rabbenlmäler (1886), ©eneral v. Arlt 
über ben ©renjmall (1887), Saling über bie Sömerflrage bei Semfiabt 
(1888), Stofeffor Dr. Knapp über ©<hierenbergs Schrift jur Sanis« 
fdjiadbt (1889) 2C. 

Xen Breiteren Saum nahmen bie rein gefchidjtiicBen Sorträge ein. 
$6 würbe. $u weit führen, alle S ebner unb SortragSfioffe im einzelnen 
gu nennen. <£in £eil ber lepteren würbe in ben Serhanblungen unb 
SlHteiiuijgen bes Sereins ober in ben Sierteljahrsheften veröffentlicht. 
Stögen fte auch non oerfc^tebenem Söert fein, ftcherlich ftnb fte Se« 
weife wannen ^ntereffes an ber 6a<he bes SereinS. $en Löwenanteil 
trugen bie führenben Statiner bes Sereins: Saging, Seefenmeper, greifet, 
Komberf, Sud, 3Jtau<b, welken ft<h ^rofeffor Dr. Dfterbinger, ©eneral 
Löffler, Dr. Leube, ©iafonus Dr. Klemm, Srofejfor Dr. Aeftle, S*o* 
feffor Dr. Softer :c. anföloffen. Sereingelte Sorträge im Serein hielten 
Sucbhfinbler SHotft in Leutfirch, Dr. Saumann in $onauefd>ingen, S ro= 
feffor Dr. Stand, Stajor LeeB, fßrofeffor Sartmann, Sfarrer ©euffer in 
(Srftngen, Antiquar Kerler, ^ro feffor Dr. Knapp, Saumeifier Unfelb, 
Stofeffor Dr. Stagirus ac. 

IV. 

0 

Am 22. April 1893 fälog Saling bie Augen im £obe. AIS Sor- 
fianb bes Sereins, als SKtglieb bes StünfierBaufomiteeS, als Searbeiter 
bes Ulmer Urfunbenbu^s, beffen Soüenbung er vorbereitete, hot er ji<h 
um bie ©tabt unb ihre ©efd^ichte Serbienfie erworben, bie niemals ver« 
geffen werben. Lange im Suheftanbe, Bebeutete ihm biefer nidht 
SHüdgug non ber Arbeit. (Srft recht wibmete er Je# feine gange Kraft, 
ben Sefchäftigungen, bie von jeher feinem finnigen ©eift Sefriebigung 
gewahrten, ber ©rforföung bes beutf^en Altertums, baS ihm in ber 
Deutung von Samen unb glurbegeidhmmgen befonberS lebenbig würbe. 
Am 6. Dftober besfelben 3oh«ö würbe LanbgeridjtSpräfibent v. ©4 ob 
von Stittelbiberach burch Automation ber ©eneraloerfammlung bes Ser« 
eins gum Sorpanb gewählt. 3 « ben Satytn 1898 unb 1899 verlor 





(Sin Bütfblitf. 


145 


bet herein brei tätige ©tänner. 3« beginn bes ga^reft 1898 fiarb 
Dberförfier ©ürger in Sangenau, bet unermübli^e &uv$forf$er bes an 
prähißorifchen heften fo reifen ©oben« unferer fieimat. Stm 6. No* 
oember folgte ihm, faß 84 3a^re alt, Häuf manu ß. 81. Horn bed, mit 
bem einer jener alten Ulmer babinging, bie burd) ihre gro&faufmänni* 
fd^en ©eföäfte wie bur<h ihr roifjenfdjaftfic&es 3ntece(fe mit ihrer ©ater* 
ftabt aufs engfie oerfnüpft waren. Sange 3a$re Haffier bes ©er ein 6 
hatte |i<h Hornbecf burdj urfunblidfie Arbeiten über' bie Stabtgefdhi#te 
unb fpegieQ Über bie Sßratrigier^äufer oerbient gemalt. Stm 18. Styril 
1899 nerfc^teb ©tünßerbaumeifier ©rofeffor ©eper im Sitter oon 65 3ah s 
ren: (Sine eble Stätte ber Erbauung, eine läßliche ©erle b$r Hunß, ber 
Stolj ber Stabt unb - eine 3tcrbe ber beutf<hen fianbe, fo fletjt fein Sebens« 
wert, bas ©Zünßer, ba. 

Unb roieber tarn ba« Neid? unb !am ber griebe: 

©iS ju ber Sähe, wo bie Sollen fd&weben. 

Steigt nun bie ganz burc^bro^ne ©pramtbe. 

((Sb. $auluS.) 

3n ©eper oerlor Stabt unb Sanb einen ausgezeichneten Hermer ber ©au= 
funft unb einen ©teißer ber S^öenieurroiffenf^aft, ber ©erein für Hunß 
unb SUtertum aber ben Honferoator feiner Sammlung, als welken fyn 
feit 28. Dftober 1899 fein Nachfolger ©tünßerbaumeißer ©auer erfepte. 

8lm 21. — 25. September 1893 würbe in Stuttgart bas 3ubiläum 
bes SBürttembergißhen SUtertumsnereins in ©erbinbung mit ber ©eneral* 
oerfammlung bes ©efamtoereins ber heutigen ©ef<hi<hts= unb 3lttertumS= 
oereine gefeiert, bei welchem ber Ulmer ©erein burdj ©rofeffor Dr. ©eefen« 
meper oertreten war. ©in Xeil ber Stttertumsfammlung befanb ftch noch 
im unteren Stod bes SchuhhaufeS. 1894 befölofj man, auch biefen ins 
©ewerbemufeum §u oerlegen, um ihn bem ©ublilum eher zugänglich zu 
machen. 2Iuch bie ©ibliothel war im Sdjuhhaus in ihrer ©yijienj be* 
broht, ba bie Stabtoerwaltung für baS Schuhhaus anbere ©läne hotte. 
$er bisherige ©ereinsbiener fialler gab 1893 feinen ®ienß auf unb 
würbe burch ben fiausmeißer bes ©ewerbetnufeums, ©lartin ©ropß, er* 
fehl, ber als Stuffeher unb jOTbner ber oereinigten Sammlungen unb 
als 3üh ret betn ©erein otele 3ah* c banfenswerte $)ienße leißete. 

$He Saht ber ©tttglieber bes ©ereins ging aus oerf^iebenen ©rüw 
ben jurüd. 5Dte ßaunenswerte ©ntwidlung ber unb Snbujhie 

unb bas allgemeine, fieberhafte Streben, ß<h in ©erufen gu betätigen, 
bie lohnenberen ©rfolg oerfprachen als bie ibeale ©eßhäftigung mit 
Hunß unb ©efdjühte, hatte in erßer Sinie ben Hreis bes ©ereins 
gelistet. Seitbem oottenbs bas SNünßer, einß bas Hinb ber Sorge, 

Bürti. eiectcllatvl«. f. Santeffitf«. ». $- XXX. 1Ö 



©reiner 


146 

bet Vollenbung entgegengegangen nmr, erlahmte auch bas 3ntereffe 
für ben 93 ereilt, ber ba« ©eine getan. 3 u & em ^atte er fft meßr unb 
mehr $u einer Versammlung oon Beamten unb ©elebrten gestaltet, tue!- 
<ber ber Bfirgerfianb, einft bie Stfifce be« Verein«, falt gegenftberfianb. 
Balb jäblte er nur noch bie fiälfte ber SJMtglieber ber 3aßte 1875 — 77, 
unb im SWarj 1900 forberte Stabtpfarrer ©rnft in einer Sifcung nach* 
brttdltch auf, neue SWitglteber ju gewinnen, um bem lieber gang ju mehren. 

®te miff enfäaftlid&e $ätig!eit beft Verein« mar eine rege. Bicht nur 
enthielten bie Bttttetlungcn mand&e beadhtenftwerte Stubten, fo bie ßer* 
audgabe ber (Shronif befi Beb. giftet oon Veefenmeper, bie 3Rünfier= 
fhibien ffffleiberer«, bie Shlacht Bei Gisingen oon (general Söffler ic„ 
fonbem au$ bie Veröffentlichung ber Ulmifcben Urfunben erfuhr ihre 
längft erfehnte gortfefcung in ben gahren 1898 unb 1900. Gntfpre$enb 
ber Abnahme ber SWitglieberjahl waren bie Verfammlungen beft Vereins 
fpärlidh befugt, aber oon Scannern, benen ©efcbicbte unb Altertum Ve= 
ruf ober £iebling«bef$äftigung war. Bibliotbelar SRößer gab babei 
regelmäßige Berichte Aber bie neueren Sit eratur er f Meinungen, 
waren bie Bebner, welche ihr Sßiffen in ben SMenfi be« Verein« Stellten. 
Über gerichtliche Stoffe f praßen: fflrofeffor Dr. ®rüdf (bafl Bfplrecht), 
Vrofeffot Dr. Stnapp ($ur ©efchftte ber S)onauf<biffabrt; Ulm oor 
100 3atjren ; Ulmer Sdhulfomöbten), ©eneral o. ßöffler (Ulmer ®efunb= 
Brunnen unb Väber; im gelblager oorSBefc 1552), Vibliothefar Vtüffer 
(bie untere Stube; baperifcbc Dffupation ; Übergabe Ulm« 1802; Stein* 
höwel; ba« Scbubbau«; ba« Bubetal; Batbauftbilber; fconaufcbiffabrt tc.), 
^rofeffor Dr. Bejile (Ulmer Scbulgef Richte; berühmte Btänner Ulm«; 
3eitung«wefen ; beutfche Bibel oor Sutber ; altulmifcbe Äalenber), Dr. ®. 
Bfibling (Barchentbanbel ; Ulm unb Beidßenau), ffkäfibent o. Schab ($orf* 
wer! im ©ögglinger Bieb), %$. Schön (Ulm« ibeatergefchidhte ; 2Rebi$inal* 
wefen; Sdhulfomöbien ; Äomöbien be« SBengenfloffer«), Vtofeffor Dr. 
Veefenmeper (Philipp H in Ulm; Gbrontt be« Seb. giftet), Bauinfpeftor 
Braun (alte Sßläne oon Ulm) :c. 

gür bie Xätigleit auf bem ©ebiet ber Äunfl gab e« in biefet 3eit 
»iel Anregung. SBobl trat nach bem großen 9Rönfferfefi oon 1890 ber 
altebrwfirbige Bau etwa« in ben $intergrunb, nachbem Äunfi unb @e* 
ftftte ihm ein halbe« Sabrbunbert ihre« gleiße« gemibmet batten. aber 
e« lag in ber Batur ber Sache, baß ba« größte Äunfiwerf ber Stabt 
nftt oergeffen blieb. Beper berichtete wieberbolt über merfwürbige gunbe 
bei ©rabungeit im SRünffer, unb Stabtpfarrer Dr. ^fteiberer war mit 
jufammenfaffenben bifforiften unb äft^etifd^en Stubien über ba« SBünfier 
beft&ftigt Vor allem aber fudßte bie Stabtoermaltung bie alten öffent* 



Sin mdblxd. 


147 


licken ©ebäube Ulm« nach inneu unb äugen fo gu ge ft alten, ba§ fte 
rot eher eine gierbe ber Stabt bilben fö nuten. 3)ie beabgd&tigte 9tegau* 
tatton be« 9teuen Sau« ueranlagte 1896 ©eneral o. Söffler, über beffen 
©efdjiid&te unb Setgierung gu fpred&en. Seit 1899 begann ber SRatbaufc 
umbau, über roeldben Saurat Somann roieberbott berichtete. Sefonber« 
roirfte bet Serein babtn, bag bie ©emälbe am Statbau« erneuert unb 
nt$t bur<b anbere erfefct mürben. Auch mit gab treiben anberen fragen 
fungbtgorifcben Sagatta befd&äftigte g<b ber Setein: SWüngerbaumriger 
Sauet fpracb übet bie Sebagianftfapelle, ©armfonSpfarrer ßfftnger übet 
bie Ulmet Äüngler Sprlin, Stotfer, Sttultfcber, Schaffner, fiauptmann 
Zeiget übet oerfd&iebene Ulmif^e Äunggegengänbe ufro. 

(Sine Hauptaufgabe be« Serein« blieb bie (Srforföung unb Ausgrabung 
römtfcber Überrede, roomit gdb in biefet 3*it befonber« Cb er f ärger Sürger 
in Sangenau, Sauiufpeftor Staun, sptofeffot Dr. 2)rüd unb Siegle unb 
lebtet SBefcet von 91 ot bei Saupb eint abgaben. $)as römtfd&e Säger bei 
(Sanngatt, Ausgrabungen auf bem ftubberg, Aufhebung eine« römifcben 
flalfofen« bei Stetteu im Sonetal, gunbe unb Unterfucbungen in Sangenau, 
fieibenbeint unb Unterbot gb^m befcbäftigten in ben Sagten 1895—98 
bie genannten gorfcber. Sie beroegten ftcb au<$ mit (Srfotg auf prfc 
bigotifdbem ©ebiet, roo befonber« SBefeel gu Haufe roar unb bie 9Hng= 
wälle im Sonetal, oorgefdjjicbtltd)e Surgeii bei Saupbeim unb in ber 
Süetgegenb, bie SBeib erfd&angen bei @Droangen ufro. untetfudbte. 

V. 

Am 4. gebtuat 1901 legten SJkägbent v. Sdbab unb Sprofeffor Dr. 

Seefenmeper wegen Alter« unb ßrfinf liebfeit ibr Amt al« etger unb 

groeiter Sorganb nieber unb rourben bet Sitte gemäfc gu 6brenmitgliebem 

ernannt. $>et Sd&riftf übtet ^rofeffor Dr. ßttapp rourbe gum etgen unb 

Hofbud^bänbler grep gum gefloertretenben Sorganb gewählt. SDen lefr 

teten erfefcte am 8. 3anuat 1 904 Sed&teanroalt Eeidbmann. Sauinfpef* 

tor Staun rourbe ftonferoator be« Serein« an Stelle be« 9Hüngerbau= 

meiger« Sauer. 3)a« Amt be« Sdbriftf Obrer« übernahm $Profeffor Dr. 

3iegler. Dr. Seube unb Igtofeffor SKütter blieben Äafger unb Sibtio* 

tbelar. Am 22. Dftober 1901 nahm ber $ob bem 87 jährigen ^rofeffor 

Dr. Seefenmeper gemaltfam bie gebet aus ber fianb, bie er fo oiele 

3abre für ben Serein unb bie ©efebiebte ber Stabt geführt batte, ©ine 

groge gabt btgorifdjjer Abbanblungen, feine Sfttbilfe am ergen Sanb 

be« Ulmet Urhmbenbudb« unb ber oon ihm gammenbe groeite Sanb befi= 

felben au« ben Satyrn 1891 unb 1900 gnb berebte geugen fstaw ”te 

ermübenben $ätigfeit. 3m fierbg 1905 rourbe ^3rofeffot Dr. giegler 

io* 



148 


©«einer 


nach Stuttgart oerfefct, unb an feine Stelle trat ata Schriftführer am 
12. Sanuar 1906 Sßrofeffor Dr. ©reiner. 2lta am 2. Kooember bes= 
felben Sabres auch Saurat Staun wegen Kr änf lieh feit ata Äonferoator 
ausfehieb, übernahm Stabtbaimtetfier unb fpäterer Saurat . Kotnann fein 
3lmt. 91m 31. Oftober 1909 würbe ber zweite Sorßanb bes Sereins, 
KechtSanroatt ^eichmann, unerwartet rafch oom £ob ereilt, ein fchmetZ 5 
lieber Setluß für bie bürgerlichen Kollegien, bereu tätiges unb angefebenes 
aRitglieb er war, für ben Sittertumsoerein unb bie gefeüfchaftlicben Äteife 
ber Stabt. 52Dte Stelle ata gn>eiter Sorßanb übernahm Stabtpfarrer 
Kieber. 9tm 7. Slprit 1911 legte auch Dr. Seube fein 3lmt ata Äafßet 
nie ber, in welkem ihm fein Sohn, gabrifant Otto Beube, nach folgte. 
2 1 /* Sabre barauf, am 5. ©ejember 1913, f<blo§ Dr. Beube bie Äugen 
im $obe. Stenn bas ©ewerbemufeum ber Stabt Ulm, ata. beffen ®rün= 
ber er bezeichnet werben fann, unb bie Sammlung bes Sereins, welche 
mit bemfelben eng oerbunben iß, einen weithin reiche nben SRuf beßfeen, fo 
iß bies zum großen £eil ber langjährigen Bettung Dr. Beubes zu oer* 
banfen, welcher auch bem Serein für Äunß unb Altertum ein treues unb 
rühriges aRitglieb war unb im Oienß ber guten Sa$e felbß oor per- 
fönttdhen Opfern nicht zurüdffebreefte. $)ie ©ebenftafel im ßablißben 
3Rufeum oereroigt feine Xätigfeit unb fein Änbenlen. ©inen bleibenben 
Kamen als Sftügtieb bes Sereins erwarb ß<h ©eneralmajot o. Böfflet, 
ber am 14. Suni 1906 im Älter oon 81 Sahren entfebttef. Seit 1877 
im Kubeßanb brachte er feine 3Rußezeit mit gerichtlichen Stubien unb 
gorfch ungen im 3)ienße befl Sereins zu, bereu jgrüchte in bem befannten 
2Berf „©efdbichte ber geßung Ulm" niebergelegt ßnb. 

2>ie £tftigfett ber ©efchrts* unb 2Ktertum$oereine bewegte] ßch in 
aufßeigenber Birne, wie im ganzen Oeutßhen SReich, fo auch Im Schwaben^ 
lanb. 1891 hatten fiauptmaim Schmibt unb Dr. Kraus in SRergent' 
beim einen Sitte rtumsoerein mit einem 3Rufeum im Katbaus ber Stabt 
gegrünbet. $ar an reihten ßh in ben folgenben Sahren weitere Ser* 
eine, 1896 in ©annßatt, 1900 in Subwigsburg, 1904 in £eibenbeim, 
1908 in ©Uwangen. 3b nen folgten mit fleiiteren ober größeren Samm* 
Jungen bie Stäbte Kaoensburg, ©btußen, Beutfirch, Kecfarfutm, unb 1908 
würbe auf bem rechten Oonauufer ber §ißorif<he Serein oon Keu*U(ui 
ins Beben gerufen. Äu$ ber Stürttembergifche Scbioarzwatboerein, ber 
mehr ata 10000 aRitglieber in ftcb oereinigt, oeröffentlicbt in feiner 3*ü* 
fdjrift wertooDe gerichtliche Oarßellungen. greilich iß bie grage be* 
recht igt, ob bie große 3<*bl biefer Sereine nicht gewiffe ©efaßren in ßch 
birgt, ob nicht ein einigenbes Sanb unter ihnen wünfehenswert wäre, 
bas, oon einer 3mtrale ausgebenb, ber 3*rfptttterung unb ber ©ifer- 



(Sin HficfMict. 


149 


fu$t oorbeugen fönnte. S3ielCeic§t ift ©enftnalßpflege 1111 b SeimatfCbufe* 
betoegung baju berufen, bie in $eutfCh(anb in glufi gefotmnen finb unb 
au<$ in SBürttemberg freubigen SBiber^aH gefunben haben, ©ibt es both 
faum ein beutfdje« Sanb, baß mit bem SChnmbenlanb au Schönheit 
ber Statur, Sitter unb gfiQe überlieferter ftunftbenfmäler unb Etgen= 
art ber ©efChidhte wetteifern fönnte. 2)ie SJHtteilungen bes Vunbe« für 
fieimatfCbufc in SBürttemberg unb SohenjoHem unb fein SChwäbifChe« 
SeimatbuCh werben viel unb gern gelefen, unb ber SeimatfChufcgebanfe 
breitet ft<h in allen beutfdjen Sanben au«. Studb bie württembergifche 
Regierung h«t im Snfdjtuf; an bie gröberen beutfdjen Vuubedfiaaten im 
3Jtör§ 1914 ein ©jefefc über ben $en!tnalf<hu& ben Sanbflänben mit Er* 
folg oorgelegt. 

®as rege roiffenfcbaftliche fieben ber 3*ü geigte fiCh au(b im Ulmer 
Verein. Vom 14. — 16. 3u(t 1902 bauerte bie Subelf eier be« ©ermani* 
fdben SJtufeumß, wobei $rioatier SaufCh ben herein oertrat. £er 16. 3uni 
1907 war für ben herein ein gefitag, welker ben Vruberoerein SRünChen 
unter Rührung feine« Vorfianbß, be« fluratus unb Äunfhnalerö Dr. 
SChmib, itaCh ber ^onaufiabt führte. Unb am 3. September 1907 be* 
teiligte ftCb'ber Ulmer Verein an ber SBielanbfeier in ViberaCh. 1903 
befölof) man, ©ebenftafeln an ben Säufern Ulm« anjubringen, wo ftCh 
berühmte VetfönliChf eiten aufgehalten hatten. Unter Leitung unb nach 
bem (Entwurf be« (fpäteren) SHufeumäbireftor« fierrenberger würben in 
ben folgenben fahren Erinnerungstafeln an SBaßenftein, gurtenbadj, 
Äarl V., Äeppler unb ©raf Eberharb im Vart angebracht. SBeitere 
finb in AuaftCht genommen. Such ber $enfinal«pflege nahm ft<b ber 
herein wieberholt an, inbem er bei ber Stabtoerwaltung für Schub unb 
Bergung ber ©rabftetne, Epitaphien unb SBappenfleine im alten grieb* 
hof, in ber SWünfteroerwaltung unb Steinhauerhütte eintrat unb ent* 

fpredjenbe Anträge ftettte. 

3)ie Vibliothef be« herein« manberte 1904 au« bem ErbgefCfjob be« 
Sdhuhh«ufe«, ba« für anbere fiäbtifcbe Stuetfe beanfpruCht würbe, in ein 
fiofal, ba« Dr, Seube in feinet Äronenapothefe jut Verfügung (teilte. 
So banfenöwert biefe« Entgegenfommen Seubeö war, bie Venüfeung ber 
Vereinabibliothet würbe baburd) nicht erleichtert. $e«hatb fChlof? ber 
herein am 29. Dftober 1908 mit ber Stabtoerwaltung einen Vertrag, 
wonaCh bie Vereinabibliothet at« unwiberrufltChe« $epofttum ber Stabt; 
bibliöthef im SChwörhau« jur Aufbewahrung unb Verwaltung übergeben 
würbe. Sie foßte gefonbert aufgefießt bleiben unb ihre eigenen Sig* 
naturen behalten. SMe Stabt übernahm bie ftofien ber Verwaltung unb 
ber Vudjbinberarbetten unb erhielt felbft baburCh eine Vermehrung oon 



150 


(^reiner 


ca, 15000 Sänben unb einen erfreulichen Sntoac^ß an wichtigen Stauf« 
fünften, Srchioalien, (Stilen unb Sbbilbungen. 

®te Ältertumöfammtimg im Itäbtifdjen Mufeum erfuhr 1902 eine 
$exei$enmg baburdh, bag gorfhat $ftfcenmaier in SHaubeuren feine 
©<hä&e bem herein fdhenfuitgöweife fiberlieg. 1903 mürbe bie SBer* 
fdtjmelgung ber Sltertumöfammlung mit bem fiäbtiföen Mufeum amtlich 
befretiert. Nm 5. ®egember 1908 mürbe Benenberg er an ©teile beö 
^rofeffor 2)ieterlen Stbliotgefar ber 99ibliot^ef beö fiäbtiföen Mufeum* 
unb entfaltete weiterhin als Vermalter ber jtäbtifchen flunfiroerfe unb 
ber Sammlung beö SUtertumöoereins eine roeitgreifenbe Xätigfeit, bie 
|i<h im herein burdh Senate über Neuerwerbungen unb Vorträge au« 
bem ©ebiet ber ©efcgichte unb beö ftunfllebenö ber ©tabt Sugerte. 
getrenberger ifi auch ein fühtenbeö Mitglieb beö non S3aurat bemann 
am 3 . Märg 1899 gegrünbeten S3ereinö SltsUlm, welcher auö einer 
©amötagögefellfdhaft gernorging, bie unter ber Sgibe beö gauptmannö 
unb ßunftfammlerö gr. ©eigen non Neu:Ulm fianb unb fteh bie pflege 
altulmifdger ©efcfjichte unb Sauwetfe, bie (Spaltung beö ©tabtbilbö unb 
Erörterungen non punfb unb SÜtertumöf ragen gut Aufgabe inadfjt. S)te 
Mitglieber beö SBereiitö Sit 4Um finb alle jugleid) Angehörige beö 3Uter= 
tumönereinö unb mit biefem ju gemeinfamem ©Raffen unb SBirfen oer= 
bunben. 

®ie „Mitteilungen" beö 33ereinö lieferten manche wertnolle gifiorifdge 
Unterfud&ung. ®ie IBereinöabenbe erfreuten ftd& im ©egen [ab gu ben 
früheren Sauren eines regen 33efucljeß. Sugerltdh waren fie meifl ba= 
burch umrahmt, bag gerrenberger über ©efchenfe unb Neuerwerbungen 
bet ©ammlung berichtete, biefelben teilweife aufflellte unb erflärte, unb 
bag ^rofeffor Dr. ©reiner ober ©tabtpfarrer Nieter über literarifdge 
Erfdheinungen fpradjen ober genealogifche Neuheiten mitteilten. $ie 33or= 
tröge über gefdfcid&tlic&e gragen geigten groge Mannigfaltigfeit: tprofeffor 
Stteterlen fprach über baö Stuttgarter Suftgauö unb über MünRerbau* 
meifler ^grön, Dr. Schön über 3of). 3af. ©d^ab, ^räfxbent n. ©dfjab 
Über Schlittenfahrten in Ulm im 17. unb 18. 3a$r$unbert, Sßrofeffor 
Dr. 33aumeifler über ©dritter im 20. 3öWjunbert über eine gonb* 
fdhrift Ebuarb Mörifeö, SBauinfpeftor Staun über ©onaufahrten, ©ar= 
nifonöpfarrer Efftnget über Abt Senebift Naug non SBiblingen, Sßro* 
feffor Dr. ©reiner über Ulm unb Neid) eit au, baö ©pttal, bie Entflegung 
ber Neicfjöfiabt, ganö Schab, SBirtf^aftönerpltniffe, Ulm gu beginn beö 
19. SaWunbertö, über Ulmer ©<hute unb Unioerfität k., Dr. gauber 
t>on Tübingen über Ajtrotogie in Ulmer ganbf Triften, geinridj gerren= 
berget über gamilienf Silber ber Ulmer fttrdhen, Mag- unb Eichgeräte 


Sin HüdMitf. 


151 


ber ©labt, bie abgebrochenen Raufer am ©änßtor, über epigrapfjifcbe 
Ketferoahrnebmungen. Knbere gern gehörte Stebner mären : Sorfianb 
$rofef[or Dr. ftnapp (S«r ©efdhichte ber ßuftfdhiffahrt ; Einnahme Ulme 
1702; Sagthunbertetinnerungen ; 3o&. SRartin HRiHet), Sßrfoatier Äricf 
(gtiebrich ber ©roge unb Ulm; fie?enproje§ non 1593; Ulm im Sa^r 
1848), ©eneral o. fiöffler (©aß ©efecgt bei ©((hingen), Saurat SRaier 
((Mittelalterliche Sefefligungen ; bie neue ©ottaubrüdfe), ißrofeffor Dr. 
9teflle (©aß Kugßburger ©laubenßbefenntniß), Dr. <S. Rübling (£anb= 
werfßorgauifatton , ©tabtpfarrer lieber (©ie 5Heid^ «graf en non Stabion ; 
gamilie Seffeter, Supin/ Stcubronner, Reiber, SRaper, Äiberlen, Schab; 
Stabtredgt ber oberfcgwäbifchen Stöbt e ; SBognung beß ©rafen ©bewarb 
in Ulm), ^rofeffor Dr. Schauffler (gifdherß Scgwöbifcheß 2öörterbu<h ; 
$erfonennauten), Sieftor Dr. Schott (gurtenbach alß Sdhulhpgienifer), Stak 
biner Stragburger (©efcgichte ber 3uben unb ber Subengemeinbe Ulmß). 

äunftf)iftorif<he gragen §u beganbeln gab el Knlag in $ü&e unb 
gft&e. 3u ber SHünflerforfcfjung erfdjien 1905 baß grunblegenbe Söerf 
beß Stabtpfarrerß Dr. gelberer „ ©aß fünfter ju Ulm unb feine Äunft* 
benfmale" unb 1907 fein aübefannteß HRünflerbucb. 3m herein fpracb 
$fleiberer über SRellefß unb Kltäre beß SRünfierß unb Saurat $aaß Über 
beffen baulichen 3uftonb. ©ie rege Sautätigfeü, welche Ulm in biefen 
Sahren entfaltete, unb baß Seflreben, ben alten Slug nt ber ©onauftabt 
alß Äunfijlabt auf# neue ju beleben, bot in gleicher 2ßeife anregenben 
Stoff $u Sortrögen auß bem ©ebiet ber fttmfi, wobei befonberß Saurat 
Motnann gar oft einen Slicf in feine amtliche ©Ötigfeit tun lieg. So 
berichtete er über bie Steftourierung beß Äorngaufeß, beß gifdhfafienß, 
beß ©önß* unb SRefcgerturmß. 3m Dftober 1905 würbe bie Soüenbung 
beß Statgaußbauß gefeiert, rooju Sorfianb Änapp im Serein wiebergolt 
(ich über bie fierfunft ber Stathaußbitber Sugerte. 1909 befdhlog bie 
Stabt bie SBieberherfieÜung unb Semalung beß Sdhwörgaufeß, welche 
erfl 1915 oollenbet würbe. Kucg ^iebei gab Saurat Slotnann im Serein 
öfterß intereffante Kufflärung über bie ©efchidhte beß Sauß unb feine 
Kußftottung. Knlöglidg ber ©rricgtung beß Sömenbruitnenß fpracg er 
über ben früheren fiöwenbrunnen in ber Stahe beß SRünßerß. Kuch über 
anbere Äunflfragen äugcrten fidh zahlreiche Sieb n er in ben Sifcungen 
beß Sereinß. Unter ihnen feien genannt: Saurat Kugele (öeibelberget 
Sdhlog), Dr. Saum=Stuttgart (Ulmer ^piaftif ; Äunflbenfmöler im Ober* 
amt Slaubeuren), Prälat o. ©emmler (Gljorgeflübl im SRünfler), @ar* 
nifonßpfarrer ©ffinger (Shiltfdherbilber in ©nglanb ; fianß Sdhüdhlin ; ber 
Sterjinger Stltar; Settblomß Heimat), fiauptmamt ©eiger (©emölbe beß 
16. 3«hrh un bertß ; Äunfifdhlofferarbeiten ; Sttgographie), Sßrofeffor Dr. 



152 


©reiner 


fioljer (9Ruftf gef (hießt e ; 3untPeeg; ©<ßubart; Äienlen 2 c.), Dr. ©. ßapff 
(©cßroäbifche £ol$* unb ©tein arbeiten), ißrofeffor Dr. Änapp (bibüa 
pauperum), $ri Datier Ärid (Ex libris), Dr. ßeube (Är<ßilelt ©eotg 
$onolb), Saurat Sflomann (SUtulmipße Silber ; Snnenardjitefturen), SRecßtßs 
anwalt £ei<ßmann (©nglifche Äir<ßen), Sßrofeffor Dr. SBeiffer (Sßultfcßer), 
©tabtpfarrer SBefer (©otifcße Altertümer Söflingen«). 

Sejügließ römif^er 9tteberlaffungen oerbreiteie pdb Dr. ©. Äapff 
über römifcße flolonifation im württembergif<ßen Sime«gebiet. $erren* 
berger fpraeß über Äempteit unb SRißtiften, Dr. ©ontheimer übet bie 
Sefteblung ber Ulmer ©egeiib burdh bie SRömer. ©eit 1902 ging man 
wieber mehr *u prähiftorifdhen ©tubien über, in benen befonber« Saurat 
Sraun (neuere Arbeiten auf oorgefdhidhtlidßem ©ebiet), Dr. ^eicßmann 
(©teinring oon Oben Raufen) unb namentlich Seßrer 28e|et in Sot ($eiben= 
grübet bei ©rabenftetten unb ©rfenbredjtßweiler; SRatbeHen unb 
Mer; ©rabungen bei Opfingen OA. ©gingen unb bei Mannheim; SBafc 

Praßen bei OornPabt unb SRuitß) pdj bewegten. 

• 

Unb bann tarn ber SBeltfrieg. 3n ber benfoürbigen AuguPnaeßt 1914 
mar bie alte &it abgefcßtojfen unb eine neue würbe eröffnet. 3n$roif<ßett 
ift ber 3et0e* ber Uhr oorgerüeft. 35a« beutfeße Solfßtum rang unb 
ringt ßeute noch um« Seben. 2)enn man befämpft bie fteutfdjen, weil 
fte 3)eutf<ße pnb. 35er Ärieg nahm bem Serein eine SReihe non 3Äit= 
gliebem, welche im S5ienP für« Saterlanb ißt Sieben ließen: SRajor 
35rau«ni<f, Oberprägeptor Dr. ©fpg unb Dr. ©ontheimer, Sauwerfmeißer 
St. gueß«, Dberamtmann fiorp, Oberleutnant Äipp unb #ilf«6ibliothefar 
Dr. £aubers$übingen. 1915 Parben ber ehemalige SRünßerbaumeißer 
Sauer, Seßrer 2ße|el in SRot bei Saupßeim, ber oft genannte gorfeßer 
auf prößiporifchem unb römifcßsgermanif(ßem ©ebiet, unb 5Rei<ß8ardhios 
bireftor Dr. Saumann in 3Rüncßen, langjährige« forrefponbierenbe« SJttt= 
glieb unfereö Serein«. 3™ SRooember 1917 oerfdßieb in ©tuttgart im 
Alter non 76 3aßren Dr. Hubolf ^fleiberer, ber 30 gaßre feelforgertfcße 
Xätigfeit in Ulm ausgeübt h atte, mit welker eine reießgefegnete Arbeit 
am SRünßerbau unb in fragen ber ftunfi überhaupt oerbunben war. 
©eine URünßerroerfe werben für jeben, ber fuß mit bem Ulmer Stoßer 
befaffen will, Duelle unb Außgangßpunft allen ©tubium« fein. 3n ber 
©ifeung vom 10. 2Rär$ 1916 gebaute ber Sorßanb beß 75jährigen Se- 
ßeßen« beß Serein«. ©ine geier, ähnlich ber be« 50jährigen ©tiftung«* 
tag«, oerbot ber ©mp ber fielt. 35er 6. Oltober 1916 war ber geier 
be« SRegierungsjubiläum« be« sproteftor« unfere« Serein«, be« ßönigft 
SBilßelm II., unb ber Jubiläumsausgabe ber SBürttembergifeßen Siertel* 
jahrßhefte gewibmet, in welcher ber Serein bureß eine Arbeit be« Sßto* 



Sin ftücMIict. 


153 


feffor Dr. ©reiner oertreten mar. 3m 9. Siooember 1917 (egte $ßro feffor 
Dr. Hnapp wegen Älter« feine ©teile all Sorftanb be« herein« nieber. 
SMe Seuwahl beftimmte jum erflen Sorfianb ben bisherigen Schriftführer 
fßrofeffor Dr. ©reiner, ©tabtpfarrer lieber blieb geilet Sotßanb. 
©taatsanroalt ©rnfi mürbe buTch Äfffamation jurn Sibltothefar, SanM 
geridjtsrat Hftdfer jum Honferoator be« herein« erroäf)lt infolge $Rü<f= 
tritt« be« bisherigen Honferoators Saurat Stomann. 3noentarbu$fübrer 
ber ©ammlung unb Hilfsarbeiter be« Äonferoators foUte mit bisher 
Heinrich Herrenberger fein. ©$riftfü$rer mürbe Dberpräjeptor Dr. ©ig= 
märt, welchen balb barauf Ober prä^eptor 9iuefc ablöfie. $ie Haffe über- 
nahm in fleüoertretenber SBeife Äed^nungsrat 9Kd, Ms gabrifant Otto 
ßeube au« bem gelbe jurfitff ehrte. ®er bisherige Sorßanb ißrofeffor 
Dr. Hnapp unb ber bisherige Sibliofl&efar Sßrofeffor Füller mürben $u 
Ghrenmitgliebem be« Sercins ernannt. 

5Die Serfammlungfiabenbe waren roährenb be« HriegS zahlreicher be= 
fudit beim je. 3m 3sh* 1915 fpradh SReftor Dr. fllaiber Über Steife- 
einbrüefe belgifdfjer Hunft, ©tabtpfarrer lieber ‘über bie gatnilten 
Sßagirus unb Hofelich, Srofeffor Dr. ©reiner über bie Ulmet ©tabt= 
bibliothef, bie Sriefe unb Äften be« &bt« ©ermig Slarer oon 2Bein= 
garten unb bereu Seröffentlid&ung unb über bie ©flacht bei Vorgarten 
als 3flh*&unberterinnetung, ©tabtpfarrer SBefer über Äupferflid&e ber 
©tabtbibliothef, Sautat Siomann über bie Hirche in Überlingen, ?ßrina> 
tier Hricf über -bie Älhambra in ©ranaba, Äpothefer Meters über bie 
Ulmer Äpothefen. ®as Saht 1916 brachte Sorträge über ben 3*l<*m 
(©dhulrat Dr. SBeber), 3Rünfterforf<hungen (greih- o. Sofcheim), über 
Ulmer Saübenfmale (IßTofeffor Dr. Sßeiffer), Ulm« Hultur im SWittel# 
alter (Dr. Harter), bie gtibolinsfeier (Heinrich ßienhart), Ulm unb 
Sfegensburg (ÄpotheFer Meters), bas 9Rfinzmefen Ulms (Sßrioatier fttid). 
1917 behanbelte Herrenberger bas Srunnenmefen ber ©tobt, ©tabtpfarrer 
SUeber bie ©hronifeit unb Ulms ültefte Seit, ßanbgerichtsrat ftadtv bie 
lebte Seit ©chubart«, ©tabtpfarrer SBefer bie SMerfamilie ©nberle, 
Ärchiteft Söhm oon Dffenbach bie geplante Hriegsgebächtnisfirche, in 3teu= 
Ulm, Sßrofejfor Dr. ©reiner bie 233 artburgfeier 1817 als SahrhunbeTt^ 
erinnerung, Sieftor Dr. ©chott ben Ulmer Ärjt SRgtharb unb Äpothefer 
Meters Hart V., ßuther unb Hatten. 

SBie ber Serein wähtenb ber lebten fünf 3ahre ber neuen Leitung 

9 

bei all bem 3ammer ber Seit unb be« oerlorenen Hriegs feine SBfirbe 
unb fein Änfehen bewahrt, ftch wefentlich oergröfcert unb trob ber trüben 
©egenwart an bem ©tauben an bie SuFunft unferes Solle« feß gehalten 
hat, möge ein anberer fchreiben. 



154 


tfi r e i n e r 


2) er herein für Äunfi unb Altertum in Ulm unb Dberfö waben barf 
mit Vefriebigung auf eine mehr al« achtzigjährige Hergang eit beit jurücf« 
Bltcfen. ©eit feinen Anfängen lag es in feinem SBefen, im ©titten |u f «baffen 
unb in ber Öffentlidjfeit fttb ju betätigen, eben be«balb erfdjien e« 
au$ angejeigt, barauf bingubeuten, welche ftattlidbe SRei^e oerbienftooller 
Seiftungen er aufeuroeifen bat. Vicht alles mag cor bem ftrengen @e« 
ric|t ber SBiffenfc^aft in ber ibm beigelegten SBidjtigfeit be (leben. 3n 
nieten güllen wirb man ftd^ bamit abftnben rnüffen, bie Materialien ge« 
fammelt $u haben, au« benen eine fpötere 3eit ba« Sßefentliche betau«« 
fonbert. SBenn mir hoffen bürfen, bafe unfer herein fo lange weiter« 
befieben wirb, al« ibm Aufgaben in feinem ©ebtet geftettt fein werben, 
bann bat er eine lange Tauer »or ftdb. 3n oielem »on bem, wa« 
ju erzielen ift, ftnb erft Anfänge gemalt. äußerlich gilt e« oor allem, 
bie Vürgerfcbaft ber ©tabt wieber für bie Vefirebungen be« Verein« 
§u gewinnen, bie benfelben lange 3abr$ebnte gleichgültig gegenüber« 
ftanb. Tann muß ba« grobe ebemal« reid&sftäbtifd^e ©ebiet mit bem 
Ulmer herein al« SÄittelpunft jur ©rforfdSjung ber heimatlichen ©ef<bi<bte 
ft(b oerbinben. ©nblicb gilt e«, bie oberfcbwäbif<ben ©tabte mit ihren 
@ef<bübt«= unb Altertum«» er einen bem Ulmer herein näher ju bringen, 
weil nur in gemeinfamer Arbeit ©rdßere« geleiftet werben !ann, unb 
Me gefährliche 3«tfplitterung, bie ftcb gern in Äleinliche« »erliert, »er« 
hütet wirb. 3m Snnern aber ift bie b auptf üblich ft e Sufunftöaufgabe 
be« herein«, bie Duellen unb Urfunben ber ©tabt unb be« ©ebiet« ju 
erforfchen, ba« Ulmer Urfunbenbucb fortjufeben, bie 9Birtf<haft«gef^i<hte 
ber alten 9lei<b«ftabt unb ihre« Territorium« flarjulegen, bie Veforma« 
tion« gefehlte ber neueren gorfdjung gemäß §u geflalten 2 c., unb fo enb« 
lieb eine wiffenfcbaftltche ©efamtbarjtellung ber ©efebiebte Ulm« in bie 
Sahn $u leiten, ©benfo gilt e«, bie Tenfmaler ber Vergangenheit ju 
fammeln unb $u erhalten, ehe fte »or unfern Äugen in ber alle« gleich« 
madbenbeu ©egenwart untergeben, ba« Voll über ben Sert feine« alten 
Vefifce«, Über ba« ©ute unb ©djiöne feiner überfommenen Vauweife, 
feiner ©traben«, ©tabt« unb Torfbilber aufjuflären unb ber ßerftörung 
alter Vaubenfmäler, Mauern, Tore, flirren unb Kapellen entgegenju« 
treten. 2tu<h in ber wertooHen Ältertum«fammlung be« Verein«, bie mit 
bem ftäbtifchen Mufeum oereinigt ift, gibt eft noch mel $u flehten, $u 
orbnen, an« £i$t §u ziehen unb wiffenf^aftlich ju »erarbeiten, gür bie 
»orgefdj tätliche 3«t, ber (ich ber Verein in früheren Sabten befonber« 
jugewanbt batte, ift noch alle« $u tun. ©benfo bebarf bie rdmifehe 
$eriobe, welker ftdb neuerbing« ber Veu«Ulmer Machbar oerein befonber« 
wibmet, noch weiterer Äufbeffung, ©rgänjung ber gewonnenen Vefultate 



155 


gilt ftücfMitf. 

unb ber Verwertung be* oielfa<h noch unbenufcten Material« 

ber Vereingfammlung. $a« bürfte ber 95?cß fein, ben man gehen mufi, 
um ben geföuhtfrhen Sinn, bie £eUnahtne für bie Vergangenheit ber 
engeren fieimat unb bie $hrfuT<bt uor ben $en!mä(em ber Vorzeit in 
»eiten Vollreifen ju werfen. 3e mehr bie# gelingt, befio mehr wirb 
ber Verein warfen unb ber Ärei* feiner SRitarbeiter unb greunbe ftdj 
erweitern. 


r 



Jur Saugrfötdifr brr Elußerhirjir unb brr 

Rlaufurräumc in mptrabadj. 

Son 91. SRettlcr. 

Über bie Älofterftr<he in 3Wpirßba<h ^obe ich in biefer 
(Sa^rgang 1915 r 31, g. XXIV, ©. 47 ff.) in bem 2luffafc über bic 
rontßnifcfjett fünfter in $irfau unb nenoanbte bauten in Württemberg 
fchon einmal gehanbelt, alfo in einem gröberen 3ufamitten$ang, unter 
bem beftimmten ©ejtchißpunft ihrer 93enoanbtf<hüft mit ben ©tammbauten. 
3$ b atte bamalß nicht bie 3lbp<3bt unb nid^t bie 3*ü/ baß umfängliche 

unb riet oeränberte ©ebäube einer einigermaßen noÜftdnbigen Unter» 

■ 

fudEjung ju unterziehen. Snjroif^en fanb ftch Gelegenheit 1 ), bieß wenig» 
ftenß für bie alteren Sauperioben nachzuholen, unb ich glaube babei gn 
mehreren gefieberten Grgebniffen gelangt *ju fein, burch bie meine früheren 
Slußführungen in nicht unwefentlichen fünften ergänzt unb bie herrfdbetu 
ben Sorfteßungen teilß berichtigt teilß erweitert werben. Der Unter» 
fudhung ber flireße ftnb einige ^Beobachtungen über bie ßonoentßbauten 
angefdhloffen. 

I. 8« peftbau ber finhe. 

Daß ber Weftbau unfertig ift, lehrt ein Slidf auf Slbbilbung 9?r. 2. 
Daß bem fiauptfehtff entfpredhenbe SRittelftfidf ber toefilidhen Äirdhenwanb, 
baß unten baß große portal enthält, öffnet ft<h unmittelbar über biefem 
in zwei Doppelbogen gegen baß Snnere, ift alfo auf eine Wefiempore 
angelegt, bie famt ihrem Treppenaufgang fehlt. Die Sorfjaße erhielt 
bemnach i^rc heutige ©efialt er ft, na<hbem auf bie Soßenbung beß 2Befl» 
bauß oerzichtet mar. £äßt fidj biefer r ef onflruieren ? 

Der im 3ftnem ber Sorhaße ftchtbare Teil ber Äirdhenfaffabe ift 
bur<h gwet 90 cm breite, 45 cm tiefe Sifenen, bie in ber 2l<hfe ber 

1) Hnläfjlicf} eineß gerienaufentbaltß in ber im 1919 unb bei einer 
breitägigen, vom Sanbeßamt für Senfmaipflege unterftüfcten atadjprüfung im 9luguft 1921. 
Sem Sireftor biefcß 9lmtß, §errn Dr. ©ö jjler, fpredje ich für fern freunbU^eß ©nt* 
gegettfommen meinen beften San! auß. 3n ganz auferorbentUcher SBetfe aber hat fich 
um biefe Unterfudjung §err ©tabtpfarrer Schober in Sllpirßbach oerbient gemacht, 
ber bie ganze Seit in nie oerfagenber $Ufßbereitf<baft mir mit Hat unb Xat beiftanb. — 
Sie SCbbilbungen 1 unb 2 ftnb mit freunbticher ©enehmtgung non $aul Steffß 93er» 
lag in ©filingen ben w £unß* unb SUtertumßbenfmalen in SBürttemberg" entnommen. 


fjw 8au*f tac HIofMifiKS^ unB Orr Jtl«nfwnJ*me in fllpiWKi* | j? 


beibett »rfabeinoäitbe beo Sanghaufe« flehen, in brei Abfehnitte jerlegt. 
Gin «nächtiget ©iertelruubflab mit einem iRabiu« oon 24 cm läuft al« 
unterer unb obere« Abfchlufe über bie gattje ©reite ber ©orfialle. flit 
bem mittleren ilüanbfelb (mit bem ©ortal) «rfreiit bafl fdjflne Wauer* 
merf au« bem örtlichen ©untfanbflein, ein ©rofjguaberoerbanb mit feinem 
Jugenfchlufe unb fd)öu geglätteten Spiegeln, au« Steinen non fefir be- 
trächtlichen flbmeifungen, j. ©. 130 x 42, IUÖX48, 200 x35 cm. 
tiefer ©rofeoerbanb begegnet un«, uon beit Gefeit abgefeben, »o bie 
©irfauet Schule oon ihren Anfängen an grö&ere. Sorgfältig $ugericfatete 





flbb t. ä ptrtbodi. Annbrit. 


unb fcharf aufetuanbetgepaBte Cuaber oenoeubet, nur noch au ben 
romaniieben «eflen ber brei flpfiben unb am romcinfihen 2 etl be« (üb* 
liehen ©tebelfelb« be« Cuerfchift«. X«« ganje übrige Webäube ift in 
anfprueh«lofem unb läffiger jugehauenem, roeun and) feftem flletnguaber* 
nierf (ebenfall« ©uut(anbfleiii| unter reichlich« Wörteloermeubiutg auf* 
geführt- So auch bie beiben Seitenjelber ber Jjaffabe, bie fojufageii 
im fflerftag«fleib (ich fd)aTi abhebeu non ber feftlichen i>radjt be« Wittel* 
ftücf«. fluch ben Schmiicf bc« ©iertelftabo befaßen Tie nicht oon jeher, 
er ift, mie man leicht erfennt. nachträglich h'*3"8ff ö 9t- ®te ©erfchwben* 
heit in ber ©rhanbliing ber Brei flblcjnitte läfjt bie Annahme nicht ju, 
bah fif urfprüitglich beftimmt getocfeit feien eine gemeinfame Schaufelte 
ju hüben ; oielmefjr tollte ftch nur ba« Wittelfelb bem Auge barbieten, bie 





158 SÄeitler, 3 ur Öaugefchichie ber ÄlofterFirdje 

Seiten füllten o erborgen bleiben. Stritt inon aus ber Vorhalle butdj 
bie Heine romanifche Vogentür ihrer Sforbwanb (ft<^t6ar auf SXbbilb. 2) 
ins greie hinaus unb betrautet bie 9lußenfeite biefer Vorbroanb im 3«* 
fanunenhang mit ber bes anjloßenben Seitenfdhiffs, fo erfennt man, ba& 
bie Seitenfchiffmauer in ber gewöhnlichen fleiitquabrigen Schichtung ohne 
9toht unb Slbfaft in bie 9Jtauer ber Vorhalle fiberfließt unb, bie ge- 
nannte Störe einfchließenb, Itdß bis ^art oor ben groben Sogen fort* 
fe|t, ber neben ber Störe bie Votbwanb ber Vorhalle burdhbridht. Sluch 
geigt innen bie Vorbofiedfe ber Vorhalle regelmäßigen ßcfoerbanb. @s 
erhellt alfo, baß bie nörblidje unb bie weftlidhe flauer bes Seitenfdhiffs 
unb bie bfttidje Hälfte ber Vorbmauer ber Vorhalle gufammen in einem 
3ug erbaut flnb. 

Weitere Sluffd&lüffe liefert ber S)ad)bühnenraum ber Vorhalle. Qiex geht 
bie Srennungsmauer jroifdjen Vorhalle unb Seitenfchiff, ohne jeben Sinn 
unb 3we<! für bie jefcige ©eflaltung bes 2Be|ibaus, bis unter bie $adh* 
Siegel bes Seitenfdhiffs nach oben weiter, fte fteigt alfo, genau ber Unter« 
fläche bes ^ultbach* folgenb, fdhräg gegen bas fiochfdhiff an. 3h re Ober« 
fläche ifi nicht regelmäßig a&gegluhen, fonbern rauh unb gadig, fo baß 
fich ber Schluß ergibt, fte habe fich einft über bas Settenf<hiffba<h er« 
hoben unb fei oberroärts gewaltfam abgeriffett worben *). 3tahe ber Süb= 
wefiede biefes 9tebenfdhiffs wirb unfer SRauerfragment burdjj eine trefflich 
erhaltene, gut gearbeitete Störe romanifcher gorm unb gügung burdh- 
brochen, bie unter bas SDadh bes Vebenfdhiffs führt. Unb uun unmittel» 
bar füblidh neben ber SBeftfeite biefer Störe ber roidjtigfte Vefunb: ge« 
tunt in ber Verlängerung ber Srfabenroanb bes Sangfdhiffs ragen hier 
aus ber SBeftwanb ber Äirdße, gegen SBeflen geridhtet, etwa ein halbes 
©ußenb VergahnungSfteine heraus, bie feinen Sweifel an ber einzigen 
Sttftcht laffen, bie SBanb gwifd&en SRittet* unb Seitenfchiff jenfeits ber 
gaffabe noch weiter forigufefcen. ©tefe gortfe&ung fonnte aber feinen 
anberen Sinn haben, als ber (Srnpote gut Seitenwanb gu bienen unb 
gufammen mit ben oorhin als bünbig fefigefi eilten gioei dauern (ber 
SBefbnauer bes Seitenfdhiffs unb ber halben Vorbmauer ber Vorhalle) 
einen Xurrn gu bilben, gu bem nur noch bie Stirnfeite fehlt. ©a bie 
lefctere wohl gar nicht in Singriff genommen worben ifl, läßt fich ein 
genaues Längenmaß nicht angeben, fein ©runbriß wirb aber oom Dua« 
brat nicht oiel abgewidhen fein. 

3uf ber gegenüberliegenben Seite ber Vorhallenbühne ftnb bie Siefte 
fpärlidßer. ©och fleht nodh ein forgfältig ausgeführter fpfofien ber mit 

2) 3« biefer Beobachtung ftimmt eS, baß bie SRorbroefttante be$ ^oeßfehiff«, roie 
von außen erfenn&ar roirb, m<ßt mehr im alten 3ußo**b, fonbern geflitft xft 



159 



abb. 2. *l»ir«b«4, fsnsrnfftnil!. 



160 


Ute Hier, Sur Vaugefehichte ber fflofterfinfje 


ber »örtlichen übereinfümmenb gelegenen Xüre gut fübli$eit ©eitenfd&fff* 
6fi|ne aufrecht unb in ber Verlängerung ber ffiblidjen Srfabenroanb ftnb 
omäteriföe 2tbfpifeutigen roa^rjunebmen. Unb fcfjon wegen befi 316* 
f^luffe« ber Smpore unb um ber Symmetrie mitten fann ein ©übturm 
unmöglich gefehlt {laben. Somit fie^t feil, bo6 in 9Kpitaba$, wie föon in 
©t. 2tureliufi in fiirfau felbfl unb in mandjen Älöftern Jirfauifd&er Slrt, 
ein boppeltürntiger SÖeflbau mit 3u>if<benempore geplant 
unb f$on angefangen war. Sforn erflärt ft# ohne weitered bie geringe 
ÜRülje, bie auf bad äRauerwerf ju beiben ©eiten ber gaffabenrnttte oer* 
wenbet würbe (es fottte ja ind innere ber $ürme r ju liegen fommen), 
erflärt fidj au <6 bie Xüre in ber Vorbwanb ber Vorhalle neben bem 
großen Vogen, fte war urfprünglid^ als 3 u S an 9 }am Xurm unb jur 
Empore gebaut. 

S)iefe Stetonflnifrton be$ SöeftbauSf roirb ooücrof beftatigt burdj eine Sithographie : 
Slpirdbach mit ben ardjiteftonifdjen Schönheiten feines alten ÄloftergebttubeS oon 

3)iÖolb nad) ber Statur gezeichnet 1839, lith- Änfialt oon SD. Vobuba in ©tutt* 
gart (®in ©yemplar bangt jefct auch in ber ©afrifiei in SKpirdbach.) 2)ie 3««h»umg 
ber Äirche auS Siorboft gibt bie Dftmanb beö nörblichen ffiefiturmS nocf> faft bis jum 
ÄranjgeftmS beS SWittelfdjiff« ohne ©tauerburchbrechung aufrechtftehenb unb bie im 
regten SBinfel anftofcenbe mit einigen oieredigen ©chlihen oerfeljene Stotbioanb beS 
XurmS, bie oon biefer §ö&e gegen bie ÜJtorbmeftede ber Vorhalle $u abfdllt. Unb fe$t 
finbe ich nachträglich in ber 8anbedbibliothel in Stuttgart nicht nur eine etioa oon bem» 
felben ©tanbort aufgenommene Photographie oon Dr. Soreni auS ben 60er fahren, 
bie ben Vaubeftanb genau gleich wiebergibt, fonbern auch noch h Q nbfchriftliche „SWit= 
teilungen beS SejirfSbauinfpeltorS in SRottwell a. 9t. über bie im Sah* 1869 ati8ge= 
führten SteftauraiionSarbeiten in unb an ber romanifchen ßloftertirche ju 2(lpir8ba<h mit 
brei Vlatt 3«<hnungen". 2>er Verist fdjlie|4 auS „ben jmei Stopp elf enftern jtoifchen 
bem SJtittelfchiff unb ber Vorhalle unb auS ben an ber n5rbli<hen unb f üb liehen 
SRittelfchiffmauer gegen bie Vorhalle oorhanbenen Verzahnungen“ mit Stecht auf „bie 
in Sludftcht genommene, aber unterbliebene Anlage eines SogenbauS ober StubitoriumS 
über ber Vorhalle", oermifjt aber „weitere fiebere &nf>altdpun!te bur<h ÄonftruKionS* 
anlagen zur (Streichung eines wirtlichen Vilbed biefeS SlufbauS über ber Vorhalle". 
$ie Vauinfpeftion oerjichtete baher glüdlichenoeife, „um nicht bem Kriterium ©achoer* 
ftönbiger zu oerfallen", auf eine SEÖieberherfteDung ber 8oge unb befchrttnfte fich barauf, 
bie Vebachung ber Vorhalle ju oerbeffem unb baS fcauptportal freizulegen. 3a btefem 
3»oed „mürbe zuerft baS gro|e, fchabhafte, ba« SWittelf «hif f fo fefjr oetbedenbe 
pultbach ber Vorhalle mit feiner öftlidjen unb nbrblichen Vroden* 
mauer abgetragen, baS ftüdgemäuer beS VorljallebogenS unb ber zwei Heineren ' 
©ingangSöffnungen auSgebrochen unb bie fchabhafte Storbmeftetfe ber Vorhalle mit 
mafftoen, fauber gerichteten ©dfteinen unterfangen unb bann baS 2)ach in bem an* 

nähetnben 3)ach»infel beS nbrblichen SieBenfdjiffS in ©almform angelegt bie 

frühere Xreppe zu bem Voben über ber Vorhalle roeggenommen unb ber Sugang oom 
füblichen Sßebenfchiff auS ermöglicht .... bie ben (Sinblid in baS innere ber Kirche fo 
fehr oerbedenben an ber roeftlichen ©eite angebauten jroei empören mit ber Orgel 
mürben (^ausgenommen, fo biefe ©eite freigemacht unb bie jroeiflügliche lüre beS 


L 



unb ber Hlaufurröume in Stfpiräbüdj. 


161 


Portals auf bie ganje $ö$e ju eröffnen ermöglicht ftür bie Orgel fanb ft<h ein 

geeigneter Kaum in bem föblid&en 3 weiten Kebenfchiff." Soviel aug bem Beriet. Sie 
€5adje wirb bnrdj ihn ganj Har. Sie Bauinfpeftion Kottweil ifi eg geroefen, bie 1869, 
ohne eine K^nang ju haben, roaS fte tat, in ber „Brocfenmauer* bie umfangreichen 
Kefte ber jtoei Seiten be 8 Korbturmg (f. ÄbbUb. S nach meiner fummarifchen Kopte 
ber bem Bericht beigegebenen 3 ei<hnung) abbrach, baS vorher big jum $odhgiebel htn= 
aufreichenbe Luftbad) ber Bor|aOe erniebrigte unb bie Berechnungen am f&bKchen 
Xurm befeitigte. 



«bb. 3. 


$Der gnrfttenxaum $wifd&en ben Dörmen unter ber ßrnpore wäre, 
wenn ber Sau ntdfct eine jä^e Unterbrechung, bie bann ju einem bauern* 
ben Ser$i$t auf bie Sollenbung würbe, erfahren hätte, felBftoerftönblidh 
al$ Sorhatte auggeftoltet worben. Slber freilich ben für ben cluniajenjtfdh* 
hirfauifthen ©ottegbienfi, befonber« für bie großen ^rojefftonen unent* 
Behrlidfjen Sorraum oor bem SKünfter, ben eigentlichen Sor$of (Galilea, 

Bim. fltevtUtahrib. f. Eonbe*jef$. s. 9 . XXX. 11 


K. 


162 SRettter, 3ur »orugefc|icSte ber Ätojlerfir^c 

♦ 

atrium, paradisus), tonnte jte nicht bitben follen, baju mar fte oiel ju 
Befchränft Sie jefeige Vorhalle bat roenigflenß eine ©runbfläche non 
etwa 160 qm int Sichten, roäljrenb ber Staum jroifchen ben türmen 
faum ein Viertel baoon betragen bfttte. SBelche Xußbehmmg ber alte 
Pan bern Vorhof gab, ifl nicht gu fagen. Überhaupt ifl bie urfprüng* 
liehe Einteilung unb Verwenbung beß fßfafeeß not ber ftirche bunfel. 
3n unerwarteter Stäbe ergebt ftd& nor ber Vorhalle ein ©ebäube (je|t 
gorfiamt), baß alte Seite ju enthalten f^eint ©eine nßrbli^e ©damals 
feite ifl heute angefefct an ben Surtn ber fogenannten alten 
Äirche, ber fülifüftb bern SRittelfelb ber gaffabe beß SWfinflerß nahe* 
fleht mit (teil abgef^rägtem ©ocfel, unten herauf aus febönem @ro6 s 
quaberwerf, obermärte, wie ee fdjeint, auß ben üblichen Keinen ©teinen 
mit groben Duabern an ben flauten, mit einem weltlichen Eingänge* 
portal, baß in etroap oereinfachten unb erweichten gormen bem fiaupt* 
portal beß SRünfterß nachgebilbet ifl unb toohl auß bem 12. 3ahrhunbert 
flammt. Set Surm ifl etwa 6 m breit unb mit feiner Dflwanb nur 
16 m non ber Vorhalle, 25 m non ber SJtünjterfront abgerüeft. ©eine 
©übmanb nerläuft faft genau in ber gtucfjt ber Storbwanb bet fiaupt» 
firche, bo<h flehen, wenn ber glur forte ju trauen ifl, Sur nt unb fiaupt* 
firche nicht ganj parallel, ©egen Dften hat ber Surm eine mägig grobe 
St unbbogen Öffnung, aber ©chiff unb Ehor ftnb nerfchrounben. Stach bem 
Sreifjlg jährigen Ärieg fei bie „alte flirre " non einem Verwalter abge* 
bedt worben „jur Erhaltung ber Siegel" 8 ). 2Baß ifl in Sltpitßbacb in 
ben lebten 3ahrhunberten biß in bie neuefle 3*it h^ in irt<h* V& 
Hört morben, auß Slot ber Seit, infolge beß Vabnbauß, jefct fogar einer 
flraftwagenoerbinbung julieb ! Eine Ergänzung ber „alten Äirche" auf 
bem Rapier führt in iebem gatt in [unmittelbare Stäbe ber SBorhaHe 
unb beß SRünfletß. Vielleicht fleht mit ihr baß fyeute unnerftänbliche 
Efelßrüdenpförtchen in ber Storbweflede ber Vorhatte in irgenb welch er 
Vejiehung. Öbrigenß entfpricht eine weitere flirre in ber Umgebung 
beß Sftünflerg burchauß' ben ©epftogenbeiten ber Eluniajenfer unb fitr* 
fauer 4 ). Über bie Verhältniffe tn 3Npirßba$ tonnte nur eine grünbliche 
Sußgrabung oielleicht Sicht fchaffen. 

n. f er ftorbüftturm unb bie Qftempore. 

Saß fünfter beft&t jefet einen einzigen, aber fehr flatt liehen Surot 
an feinem Storboflenbe ; er hält am quabratifchen Querfchnitt biß oben 
feg, ifl non unten herauf romantfeh, in gotifcher Seit um jroei ©efc&offe 

3) $erbinanb Setter in ber Heilage jur Sdg. 3tg. 1899 9tr. 168 ©. 2. 

4) <2. ©rabntann in ber geftjebrift ber Ä. Sntertümerfaimnlung in Stuttgart 6. 85 ff. 

% 


unb ber Ätaufurräume in ÄlpirSbacö. 


163 


erhöht unb oon einem mit bem Buer haus gleidjlaufenben fräftigen Sattel« 
giebel bebedft. ®ie fehr beträchtliche ©Öhe ifl gut gufammengeftimmt 
mit. ben ebenfalls in gotif^er Seit erhöhten ©iebeln unb Fächern ber 
Äirc&e unb mit ben hohen Sergen, bie bas enge Xal mit bem ©ottes« 
haus um 300 m überragen. 

3)as Älter bes XurmS ig begrttten. Äeppler in Sßfirtteinbergs firdh« 
liefen Äungbenfmälern jweifett, ob ber Xurrn oon Änfang an ^ter pro« 
jeftiert mar ober erg fpäter in ben Sau aufgenommen mürbe. 3$ 
regnete ihn a. a. O. ©. 49 $um ältegen Seganb unter ©inroeis auf bie 
altertümlich einfachen gönnen ber (Smpore (f. Äbb. 2), ju ber ber Xurm 
ben Sugang oermittelte. ©eute glaube ich bie grage freier beantworten 
ju fönnen unb möchte ben Sefer ober beffer ben Betrachter an Drt unb 
Stelle bitten, mir oor bie Storbfeite ber ßird&e $u folgen unb fleh bem 
fdhmalen • Äbfchnitt gegenüber aufeugellen, ber groifdjen bem Buerfchtff 
unb bem Xurm liegt, ©S ifl ber Äbfdhnttt, ber unten ben nach groei 
©eiten offenen SBegteil bes nörbltchen SRebendhorS, oben bie Bflentpore 
enthalt. Son ber b eg eigneten ©teile aus geht man bas blechbefchlagene 
^ulibach biefes Äbfchnitts oon ber ©ohlbanf bes ©othfengers aus fieil 
auf bie Äugenmauer geh h era M^fen. 2)afl 2>acb ifl fo ftarf geneigt, 
bag man oon äugen nicht re<ht begreift, mie bie ©mpore barunter noch 
foßte genügenb ißlafc finben fönnen, unb geigt man in biefe hinauf, fo 
entbeeft man, bag fte überhaupt feine Äugenwanb (üRorbroanb) mehr hat 
unb ihre ©eitenroänbe (gegen Oft unb 2Beg) oon bem ®a<h biagonal 
bur$f<hnüten werben. ©o fann es natürlich früher nicht geroefen fein, 
©ucht man nun guerft an ber Dgroanb bes Buerföiffs ©puren eines ju 
ber ©rnpore paffenben Caches, fo geht man feinen Änfafc oon einem 
fßunft ab, ber nicht weit unter ber linfen ©efe bes äugeren (nörbltchen) 
ber beiben Buerfdhiff enger liegt, in fanfter Steigung gegen bas ©och s 
fdhtff geh emporjiehen. 2)ie S)achfpur burdhfehneibet als roh ehtgerijfene 
Stille bie linfe ©älfte ber ©ohlbanf bes nächgen Buerfc&iffenfierS unb 
erreicht bie ©odhroanb bes ©auptdhors in ber ©öhe ber SRitte bes in 
biefem Äbfchnitt gfcenben ©ochfengers. Sie überquert bann* ziemlich tief 
eingefurcht, wagredht ben ©oefjehor, grabt rücfgdhtslos bas fenfredhte ©e* 
roänbe bes gengers mitten burdh unb geht oom genger an ooßenbs mag« 
recht weiter bis jum £urm, an beffeu SBegroanb ich jebodh ihre gu er* 
martenbe gortfeftung nicht entbedfen fonnte. Äehren mir an beit Äus* 
gangspunft am Buerfdhiff gurüdf : ba, mo ber SDadfcanfafc anjugeigen be- 
ginnt, führt bie ©pur einer ausgeriffenen, etwa 60 cm breiten SRauer 
fenfredht auf bie nörblidfje Äugenwanb bes Siebenchors herab. Äein Zweifel, 
bag wir hier bie Äugenmauer ber ©mpore ausgebrochen fehen unb in 

ll* 



164 


SWettler, 3«c ttougefd}u$te bec Älofterfirdjc 


bet Stille bie Stenblinie ihres Stadjes oerfolgt haben. Bon befonberer 
Bebeutung ig eß / bag bas $Da<h bie ganje untere fiälfte bes £odbehor= 
fengers überbedte, ein Meter Beweis fpäterer ©ntgegung bes Caches 
unb was mit ihm jufammenhing. 

Sin ber gegenüberliegenben ©eite, ber weg liehen Xutmwanb, fehlt, 
wie gefagt, bie gortfefcung ber befdjriebenen Stanblinie. SDafür gnben 
gd& hier jwei fehr beutlicge ftachfpuren, bie beibe unten fag non beim 
fclbett $un(t ausgehen ; biefer liegt erheblich tiefer als ber SlusgangS; 
puntt gegenüber, bie $a$neigung aber ift geiler. $ie eine ©pur begeht 
ebenfalls in einer Stille, bie mit weigern SRörtel gefüllt fich flar abhebt. 
3n fehr geilem Hngieg trifft ge beit fio<h$or erg oberhalb bes $odh s 
fengerS. Bon ber anberen ©pur ig nur baß untere @nbe etwa brei 
Slteter roeit, biefes aber befonbers gut erhalten in ©egalt eines faum 
befähigten ©teingegmfeS ; tneiterhin geht bie ©pur aus. SBeim man mit 
bem Sluge bie Stiftung ber noch norhanbenen ©trede bes ©egmfes ner= 
länger!, fo fomrnt man, mie bei ber Stille ber gegeuftberliegenben ©eite, 
auf bie h albe £öhe bes fiodhfengers. SDie brei ©puren gimmen alfo 
unter gdj nicht überein, es föeint an ber Bebadhung ber ©mpore manches 
herumprobiert unb hetumgepfuföt worben ju fein. 3)er wohterhaltene 
Steg bes ©egmfes fcheint mir gotifch $u fein. SBeniggens geht es bet 
ber forgfältiggen Betrachtung, bie mir ohne flufgieg mittels einer fehr 
hohen Seiler mögtidj war, fo aus, ig mir aber nicht oöüig geh er, bag 
ber ©tein, an ben bas Slnfangsgüd bes ©Jegmfes angefefjafft ig, einen 
Zeit bes DuaberS bilbet, ber ein als gotifch $u betrachtenbes 3angenloch 
trägt unb jebenfatts oon ben Slusbegerungen biefer ©teile unter Slbt fiugo 
(1414— -1432) herrührt. SBie bem auch fein mag, entfeheibenb ig, bag 
alle norhanbenen ©puren §u Fächern gehören, bie bas ©ochfenger ganj 
ober hälftig auger ©ebraudh festen unb bag überhaupt bie ©mpore eine 
fo hohe Soge hot, bag ihre Überbadgung nur auf Äoften bes £o<h fengers 

gesehen tonnte. ©arauS folgt unausweichlich, bag bießmpore nadh 

* 

bem genger unb unter Abweichung oon bem erften iplan 
eingerichtet würbe. SÖenn ich früher burd& bie primitioe gornt ihrer 
Arfabenmittelp feiler mich bagu oerführen lieg, ge für befonbers alt an* 
lufegen, fo badjte ich * n erger Sinie an bie ähnliche gorm ber 3wifchen= 
güfcen am Äapitelfaal oon ©t. Sßeter in fiirfau, ber nicht nach 1092, 
bem 3«hre ber Üöergebtung ber SJtöndhe oom ©t. Aureliuslloger in ihr 
grögeres fieim, entftanben fein wirb. Slber auch hoch altertümliche formen 
fönnen nachgeahmt werben unb ber Baumetger ber Smpore hat burdh 
Slupagung an bie ureinfadhen harten ^rogle, bie im ganzen ©hör herrfchen, 
unb an bie audh fong oon mir beobachtete Borliebe ber fiirfauer für 





unb ber Älaufurräunte in Älpirebjdj. 


165 


ben Pfeiler flatt ber Säule in ber ben SHÖn^en oorbetjalt enen Äir^en- 
hälfte ö ) ©efchmacf unb Stilgefühl beroiefen. 3nnen nimmt fid) bie (Smpore 
überhaupt gut au«, ihre ^lamuibrigteit fommt erfl in ber Sebachung 
unb ihren folgen gum Äufibrucf B ). 

3ugänglidj ift bie Gmpore oom Xunn au« burd) ein enge« gerabe* 
geftürgte« ©inlaßpförtchen, urfprünglich aber mar fie es burch einen groben, 
etroa 3 SJteter fyotyn, 3,30 SWetcr breiten, alfo faft über bie gange 
Xurmbreite gefprengten fRunbbogen non ebenfo einfachen gormeu mie 
ihre gegen bie Äirche gerichteten Öffnungen, liefet Sogen mürbe bann 
in roher Steife unter 3^ümmerung feine« Scheitet« in gotifdjer 3*ü 
bi« auf ben genannten rcchteäigen ©inlaßfchlib gugemauert, roahrfd;einlt<h 
im 3ufammenbang mit ben SRaßnahmen, bie 9tbt £ugo traf, um bie 
Stanbfefltgfeit unb Xragfäbigfeit bes £urms gu erhöhen (Unfefcung groeter 
Strebepfeiler außen, 3umauerung ber roeft liehen unb öft[i<hen Öffnungen 
be« ftirmerbgef (hoffe« nebfl Sefeüigung ber angebauten Stpfis). 

Sftein Serfuch, ba« 2t(ter be« $urme« mit bem ber (Smpore gu be= 
grünben, ift alfo fehl gef plagen, dennoch gehört ber Xurm bem alten 
$(an an unb ift gleichzeitig unb im S^fammenhang mit bem gangen 
Cfibau entmorfen unb begonnen morben. (Sr läßt fleh nicht entbehren 
unb nicht oerfchieben. »uf einen ©lodenträger am tyox tonnte ein 
duniagenftf^hirfauifche« SRfinfter ni$t ocrgichten, an melcßer anberen 
Stelle aber füllte er urfprünglich geplant geroefen fein V Seim S)ur<h= 
prüfen ber uerfchiebenen Stt öglichf eiten bentt man gueift an bie fpegißfeh 
hirfauif^e £urmftelle, bie mir au« St. ?eter in §irfau felbft unb au« 
mehreren hMauifchen Älöfltrn außerhalb Schmähen« lernten, bie über 
bem lebten 3o<h ber 2anghau«[eitenf<hiffe 7 ). Slber burch nicht« rechtfertigt 

5) Sßäßrenb ge in ber SBefthälfte befanntlich bie ©äul e beoorjugen. 

6) Vielleicht ift bie ©mpore eingebaut roorben, als man auf bie SoHenbung ber 
Söeftempore »erji^tete. 

7) 31. a. O. ©. 41 ff. ein Durmpaar an biefer ©teile fdjeint eine felbftänbige 
Steuerung ber §itfauer gu fein, »ielleicht m erfter fiinie non einer praftifeßen Äüd* 
fte^t auf bie gotte«bienftli<he Verroenbung ber Äirdje eingegeben. Die beiben Zürnte 
roaren bie ©locfenträger. Sei ben Gluniajenfern unb §irfauern mürbe [ehr viel ge- 
läutet. ©ejogen mürben bie ©lodenffränge unten auf beut ftußboben ber flirdje, alfo 
in eiuni unter ber Vierung im „großen e^or" mitten jroiföen ben gu ben Vigilien 
unb #oren »erfammelten 3Rön$en. Da« roar natürlich hö<hft ftörenb, toenn man auch 
in folgen Dingen im SHittelaltex weniger empfinblich war. Biber auch über ben Sieben* 
chören roaren ©lodentürme unbequem, »eil bann biefe ©tätten beS füllen ©ebet«, ber 
freiwilligen ©etßelung unb ber $rioatnteffen oon ben Säutenben häufig betreten ro er- 
ben mußten. Überhaupt ließ ftch in ber gangen Dftpartie be« SJJünfter« feine Dürrn; 
fteüe finben, roo bie Sebiennng ber ©loden nicht geftört hätte, außer über ber an 
ben nörbtteßen Siebenchor ftoßenben ©afriftei, roohin in ber Dat ber ordo Farfensis 



166 


SHettler, 3 ur 8augefc$i<$te ber Älofterlirdje 


ber norbanbene Saubefianb eine fot$e Annahme, auch nid t burcb bcn 
Pfeiler, ber ^ier an ©teile ber ©aule auf tritt, aber als Frager eine« 
Xurmö riet gu fchroacb wäre unb, nie i$ früher (a. a. D. ©. 42 unb 
©. 50 3tnm. 79) einge^enber bargelegt habe, nur noch formale, feine ftruf* 
ttne Sebeutung mehr batte 8 ). ©benforoenig beutet an bem Sau eine 
©pur auf einen SierungSaufbau ober SierungSturm bin. ©omit Blei* 
Ben nur fturmfietten öfilicb bes DuetbaufeS übrig, wohin auch ba« 
föm&biföe fierfommen weift. Xog nun aber gerabe ber $lafe über 
bem Öftlicben ber beiben ÜRe6encborjo$e, alfo Bart neben ber &aupt= 
apfts gerodelt nurbe, rührt befonbers ba$er, bag ber $urtn in fünf* 
tioneüer 9to<bbarf<baftsbegiebung jur Sauptapjis ftanb. ®iefe Bat nänt« 
lieb in 2Upiröbadb eine eigenartige, burcb fein gweites Seifpiel gu be* 
legenbe 2IuSgeftaltung erfahren. ®as gange Salbrunb ifi unten etwa 
ntet SKeter hoch burch einen oben nagtest abgebeeften ©inbau ausgeffillt, 
in ben brei halbfreisförmige Sftfcben, bie beiben äugeren flacher, -bie 
mittlere bis gur Sinterwanb mit oblongem, an ber $ecfe bemaltem 
Sorraum (f. 2166. 1), eingetieft finb. 3ßan bat biefen ©inbau bisbar 
oerfannt, wenn man lp er tu ben Üftifcben bie brei ©tifter, bie ©rafeit 
non 3011 cm, ©u(g unb Saufen, ben ©rafen 2lbelbert non 3°Uent in ber 
9ßitte, begraben fein lieg, baS ©ange als Steg einer Jtrppta fagte unb 
ben Sauptaltar bes SRönger* auf bie Plattform barüber neriegte, bie 
nicht blog bur<b bie benachbarte £iir im £urm, fonbern auch auf nieten 
©tufen nom Buerfc&iff unb Sauptcbor her gugängtich gemefen fei (©raf 
©tittfrieb, jtleinm, Äeppler). 3 n 2Birf(i<bfeit fann non einer ßrppta 
bei ben ©luniagenfent unb Sirfauem nicht bie Siebe fein, gerabe fle finb 
es ja, bie gur Slusfcheibung ber Ärppta aus bem mittelalterlichen ßir<hen= 
gebäube bas meige beigetragen Ijaben. SDag in ber Sauptapgs ber Äitche 
©rünber, bie nicht gugleich h °b c © «gliche waren, begraben worben 
waren, halte ich für ausgefebtoffen. ©benforoenig ganb ber ßauptaltar 
in Äloftergeiten bort oben, fonbern unten im ©borquabrat. ©ine flare unb 
oöUig ausreichenbe Deutung ber brei Stiften gibt ber cluniagengföe 
SHtu«, ber bie Stuf Heilung non brei Altären fyinttt bem Sauptaltar 
forberte. gür biefe Sorf^rift ber tria altaria principali proxima hat 
ber Sltpirsbacher Saumeiger eine oielleidjt ar$iteftonif<b nicht gang ge* 

ben ©totifenturm cerlegt. «Dein biefe Stelle lag bo$ weit ab unb cerlieb 

bem Xurm einen äftyetif$ wenig befriebtgenben $1 a$. 3n bem Sßlan oon 6t. $eter 
in §irfau war Über ben DftjodQen ber Sang^auSabfeiien eine praftifö unb fünftferifö 
beffere Söfnng gefunben. 

8) Selben batte beiberfeitS bte runbbogige Öffnung über bem Dftenbe 

ber Seitengbiffe ? 



unb ber ÄTaufurräume in 3nptr$&ac&. 


167 


fm * 

glücfte, aber {ebenfalls originelle Söfung gefunben. $ag oben ein weiterer 
Slltar, wenn auch nid&t ber ßauptaltar, flanb, ifl f el 6 fio erfiänb li <§ . $eti 
Sutriti ju i|m r ermittelte eine tn gleicher ßöbe in ber ©tibroanb bes 
XurmS beftnb liehe fiattliche romanifcbe £fir, bie auf Slbb. 2 non bem 
3ei$ner leibet roeggelaffen toorben ifi. 3n ber ©d) melle ber £ftre unb 
am SBefltanb ber Plattform $at ftth noch ber ©infchnitt für ben Sauf« 
Reg erhalten, auf bem man biefe erßdßte Slltarbü^ne ber SXpfiö betrat. 
3)er Slpjißeinbau unb ber 3ugang S u feiner Plattform finb gufammen 
fonjipiert unb barum ifi ber $urm fo nabe an bie Slpjis berongegogen. 

®er einzige Umfianb, ber mir bo$ fdjon 3«*ifel an ber Sugebörigfeit 
bes ^urrnß jum alten Gborplan erregte, mar ber ©ebanfe gemefen, bag 
ber Siebend) or burd) bie kreppe gu ber foeben be (pro dienen £üre unb 
meiterbin jur ©mpore, §um SDacbraum bes ßod&fd&iffs unb ju ben ©loden 
einen nicßt nur beglichen, fonbern auch feine SBerroenbung ju gottesbienfl* 
lieben 3roecfen ferner beeintrfiebtigenben ©inbau erbalten mugte, man 
mochte ben kreppen lauf führen unb breeben mie man roottte. Sber bie 
©rfenntnis, bag bie ©mpore eine fpätere 3utat ifi, unb bag bie Aitdje 
SBefllfirme befommen foflte, bat mir biefe Siebenten gerjlreut. Unter 
bas obere $a$ unb ju ben ©loden fonnte man au<b oon einem ber 
mefllicben fcürtne gelangen unb bie kreppe ju ber £ür auf bie $piatt= 
form mar fo nid)t, bag fte nicht ohne nennensroerte ©$ntäierung 
• unb ©ntReÜung beS 3? ebener 8 fi<h anbringen lieg. 211s bann freilich 
bie SBefttürme liegen blieben unb bie ©mpore gebaut mürbe, mugte burch 
eine grögere kreppen anlage bie öftliche ßalfte beS Stebenchors famt ihrer 
Upfis entmertet merben. 

3ulefet fei noch barauf bingemiefen, bag ber Xurm, ba mo er gebt, 
in einem mistigen Sßunft bem asfetifchen ©eift ber alten ©luniajenfer 
©enüge tun hilft- $ie Slebendjöre füllten möglich ftiUe, ben klugen 
ber SRenfdjen entzogene 2ßin!el für Seter unb 33ü§er fein, ßierju roaren 
fie urfprünglich/ auch im fünfter in ©lunt felbfi, oom ßauptdbor burch 
eine burchlaufenbe SBanb oöllig abgetrennt, mdhrenb mir in ben meifien 
erhaltenen 33aubenfmälern bie 2Banb burch b*>he 3)oppelar!aben erfefct 
finben 9 ). Sllpirsbach nimmt in [biefer ßinficht eine SWittelftellung ein; 
bie meflliche ßälfte ber Siebenchöre ifi meit geöffnet, bie öfllicbe gefötoffen. 
JHefe gef <hf offene 2Banb 10 ) liefert eben ber iurm, ber fie feinerfeits ja 
feiner ©tänbfefiigfeit bebarf. 

9) 3«Üför. f. @ef<|. b. Streit. HI ©. 284 f. 

10) 3«glei<9 roel<$ ibeatc gtädjen für SBanbmaterei unb baju in fol<$er 3 
ber Spfi*! 



168 


Bettler, 3ur ©augefdjicfjte bcr Älofierftrdje 


III. g n §üboftturm. 

©ollie bet Sturm ein ©egenüber Bekommen, war auch ein ©fiboft* 
tutrn Beabftchttgt ? £)te grage (Men ^cißt fte bejahen. SDie Annahme 
bet Planung eine« 9J?ünfierö beß 11. auf 12. 3ab*hunbertß mit groei 
gronttftrmen unb einem feiiltthen Dftturm ift abfutb. 3n ber Ober* 
amtßbefchreibung ©. 175 lieft man freilich : „ba§ ^ier (auf bet ©tiboft« 
feite) au$ ein Xurm beabftchtigt war, ift fc&on bet geringeren 3flauer= 
bitfe wegen nicht anju nehmen. " 3b* 33erfaffet batte affetbing« noch feine 
Slbnung non bem wefiltcben Surmpaar, fonft ^ättc er, benfe t <h, biefen 
©afc nic^t gefötieben unb feine ^Behauptung übet bie nerföiebene Sftauer* 
ftärfe nodj einmal geprüft; benn fte ift falfcb. 

Obwohl bet ©üboftturin ein ftilgefchi^tluheß unb ffinftlertfcheß $o- 
ftulat barfieüt, bfirfte eine Stufgäblung bet heute noch feftftellbaten 
bireften SSeweißftücfe feinet ißlammg nidht unerroünfcbt fein. 

1. ©erabe bie 9ttauerßärfe, übet bie bie Oberamtßbefchteibung falfcb e 
Angaben macht, geigt beutlidh, baft baß öftliche bet beiben 3o<h* beß 
{üblichen Sftebeitchorß einen Sturm tragen foHte. 3Ran beachte folgenbe 
gablen, bie im Snnern bet Äirche in SBruftböbe ßemeffen ftnb : SDie füb= 
liehe SBanb beß (außgebauten) Storbturmß ift 131 cm ftarf, bie gegen= 
überliegenbe SBanb, alfo bie Storbwanb bes fünftigen ©übturmß, erhielt 
134 cm, ift alfo nicht fdjwächer, fonbern noch etwaß ftärfer. SSefonbetß 
beweifenb ift fobann im füblichen STtebendjor baß Slnfieigen ber SJtouer* 
ftärfe bet ©tibwanb non Sßeft nadh Oft. 3m weltlichen Quabrat beträgt 
fte nur 93, im öftlichen, über bem ber Sturm fteben füllte, .wfidjft fte 
auf 122 cm, alfo um 30 cm. 

2. SDie Storbroanb bet Oftbälfte beß füblichen SfebendjoTß ift nicht, 
wie eß übetwiegenbem bamaligem brauch entfp räche, im weitem $ogen 

. gegen ben Sauptchor geöffnet, fonbern gefchloffen wie bie gegenüb etliegenbe 
Sairmwanb. ©benfo fehlt, wie gegenüber, baß £o<hfenfter, wäbrenb nach 
bet fonft am & och bau befolgten Siegel hier ein genfier uotbanben fein 
müßte. Ster ©runb bet unburchbrochenen SBanbaufmauetung fann nur 
barin gefuuben werben, baß bie 2Banb alß Surmwanb gebacht war. 

3. ®aß SDachßeftmß beß £ocb<borß geigt auf bet ©übfeite übet bem 
Sfebenchor auffaHenbe Ungleichheit. SBäbtenb fonft an bet gangen Äirche 
baß $a<hgeftmß baßfelbe, auß einer febt großen flehte 11 ) beftebenbe profil 

. aufweift, b a t ft<h cu bet Oftfeite beß füblichen Duetfdftffß unb an ber 
©übfeite beß Sodhdhorß eine reichere gorm erhalten mit einem StunbftaB 

11) Äuß ber etwa in ber HRitie beß nörbfidjen ©eitenfd&iff« ein fdjöner bärtiger 
Äopf auf unß ^crabfd^aut. 



unb ber Älaufurräume in Sllpiröbad). 


169 


am . oberen unb unteren Sftanb ber Äeljle. ein biegu gehöriger ©tein 
in ber ©übofletfe bes Quetföiffs gibt tio<$ ben romanifäen ®admeigung*= 
roinfel an, ber Heiner roar ,als ber gotifc&e. Semettenörcert ifi fobann 
bas ©tü<f, bas bie (£<fe gmtfd&eit Duerföiff unb £f}or bilbet unb bie 
(Strenge ber beiben ©ebäubeteile burd? einen non unten nad) oben fleigen* 
ben, bie beiben ?Ranbftäbe oerbinbenben Stab begegnet. 33on jjier fefet 
ftdj biefefl alte romanif<$e ©efimS in befonbet* guter ©rfjaltung über 
bie gange 3Beft$älfte befi G^orö etwa 5 m weit fort, um plöfelidj genau 
über ber Sifene abgubrec&en, bie in ber Sßitte ber (Sborfübroanb aus bem 
$adj bes 9?eben$orS beroortritt. 2Da* toeiter öftlidj an ©ejimsfUinen 
folgt, ift unoerfennbar na<bträgli<bes glirfwerf. ®er gute romanifdje 
©tms fefct genau an bem$unft aus, roo ber bem $urm giu 
geteilte Kaum beginnt. 311« bann ber Turmbau liegen blieb, fab 
man ftd) gegwungen, bie Sücfe im ©cfim* gu f$lie§en unb tat es in 
einer SBeife, ber man bie fpätere (Sntfiebung beutlicf) anfteljt. 

4. ©t e ©übroanb be* §ochchor$ ift in ihrem unteren 2: eil bem Äuge endogen 
burdj baS ©ad; be* Siebenchor*. ©a biefer ©achraum nur auf hoßer Seiler erreichbar 
ift, null ich turj betreiben, wie e* ba oben auSfieht. Äh ber duerf^iffroanb fomrnt 
ein ©achanfahgefxm* fchräg gegen bie €^or^o<hti>anb herauf, läuft an biefem roagrecht 
. gegen Dften fort, köpft fidj um bie in ber SRitte be* Saum« befinbliche Sifene h«nim 
unb geht bt* jur Dftmanb meiter, an ber fte fi«h totläuft. Da* ©efirn* — e* ift ba* 
romanifche — hält fich wenig unter bem jehigen ©adjanfaß ; ba* heutige ©ach tft etwa* 
höher gelegt, wa* auch an ber Dftmauer außen an ber Sefchaffenheit be* fpäter auf* 
geflicften SRauerwertß jum ÄuSbnuf Jomntl. 

3n ber SRÜte ber ^o^chorroanb, alfo auf ber ©renje ber beiben Slbteile be* Sieben* 
chortf, erhebt fich, ®ie gefagt, eine Sifene, 120 cm breit unb 58 cm tief, mit ber SRauer 
bünbig ; fte ift alfo fehr ftarf, wirb aber oberhalb be* berutngefr öpften ©eftmfe* flacher 
unb burchbricht ba* ©ach. ®om $ufe ber Sifene fteht man, wenig unter bem heutigen 
gußboben ber Sühne, eine wagreeht abfdjließenbe HRauer oon ber Sreite ber Sifene ben 
Staunt quer (oon Siorb nach ©üb) burchfehen. ®« ift bie Äbbedung be* ©urtbogen*, 
ber im Untergefchoß bie beiben Siebenchorabteile fd) eibet unb ber bie SBefimauer be* 
©urrne* tragen follte. ©ie fehr erhebliche SRauerbreite ftimmt mit ber Sreite ber unteren 
Sogenoorlage (121 cm) übetetn. ©ie öjiliche Hälfte ber §ochwanb fpringt, auch in 
fjufbobenhöhe ber Sühne, etwa* gurücf, fo baß ber überfdjuß ber SRauerftärfe biefe* 
Äbfcfjniti*, ber unten fefigefteßt worben ift, oberwärt* wegfäHt unb bie oier ©urmfeiien 
unmittelbar über bem Siebenchor gleiche ©tärfe hatten ober haben foUtcn : ©üben 122 1 /*, 
Söeften 12t Siorben 120 ; baju bie Dftwanb, bie in fleinquabrigem, regelmäßigem ®cf* 
oerbanb an bie ^ochdjorwanb * anfe$t, mit 124 cm. ©ie* ber Sefunb im ©athraum. 

Oberhalb be* ©ache* gibt bie obere $ortfefcung unfere* Sßanbftücfe* biefe* Stlb: 
bie Sifene in ber SRitte hat nur noch «inen furjen Sauf unb |>ört mit einer ©chräge 
auf, aber beuttiche ©puren tun bar, baß fie weiter aufwärt* nur audgebroeßen ift unb 
einfi 6i* §um ©ad; aufftieg. Äm Dftenbe tritt auch «ine ftarfe Stfene oor, bie ftch bi* 
jum ©iebelfuß erhebt. 

2Bas bebeuten biefe Sifenen ? ©ie frnb om Slu&enbau mit 2lu*na§me 



170 


Bettler, gut Staugefcfjidjte ber Älofterfirdje 


ber Borhatte, voo fic benf eiben ©inn hoben wie fyitx, bem SICpirtbad&er 
fünfter fremb Unb fallen auf gegenüber ben fonft glatten fiochwänben. 
Srgenbeine ftatifcße Bebeutung fonnte ihnen nicht jufommen, §iev tag 
Zu einer äKaueroerftärfung wegen ftärferer Belaftung ober gegen ©eiten* 
bnuf unb berglehen fein ©runb oor. üftein, bie fiifenen fottten bie 2ln* 
fafcftetten ber SRauem be« aufgehobenen Sturme« — ich fage auf gef dj oben, 
benn aufgegeben fonnte, folange in 2llpirfiba<h noch ein gefunber Baus 
geifi lebte unb einige 3Jtittel oorljanben waren, bie Slbftcht ber SluSffifj* 
rung nicht werben — bezeichnen unb ben gortfefeern eine holtbare Bet« 
binbung be» SReuen mit bem Sllten erleichtern 12 )* Diefe ttÄauetbänber 
flnb fo^ufagen ein oorläuftger ©rfafe für bie wir fliehen Xürme, zugleich 
Einbeulungen auf eine noch zu löfenbe Aufgabe. Eierin gleichen fie ben 
fiifenen in ber Borhalle, bie auch ba an ber -äftauer anftfcen, wo bie 
Durmmauern abzweigen füllten. 

Durch alle biefe ©rünbe wirb bie Äbficht, bem 9lorbturm fein ©egen? 
ftücf zu geben, unumfiößlüh erhörtet. Bi« §ur Eöf)e be» 9tebenchorfi ift 
er ja mit zwei, bi» zur Eauptbachhöfje wenigfien» mit einer gefdhloffenen 
3ßanb hon aufgeführt Daß öftlidje Durmpaar an feiner heutigen ©teile 
ift mit bem ganzen ©runbgebanfen ber Dhölfte unauflöslich oerwachfen. 
3n ihn waren aber, wie ich glaube, auch hon bie ber hi*fauif<ben ©<hule 
geläufigen SBefttürme aufgenommen, bie flirre war oonälnfang an 
„ oiertürmig entworfen unb nach biefem erflen Pan ift Re bi« auf bie 
bazugefommene Dftempore unb ben uuooHenbet gebliebenen Seftbau auch 
wirflith gebaut Da» 3nnere hot unter ben Sibftrichen unb Uxngeftal= 
tungen wenig gelitten, e» fpricht ba», was ber ttRetfter gewollt hot/ faft 
unoertürjt unb unoeränbert au» 1S ) unb gehört zum Bottfommenften unb 
6tilreinften> wa« jene» ßetoihe 3«tolter E«inri<h« IV. unb ©regor» VII. 
un» hinterlaffen hot. ©ine oiel hwerere ©inbuße hot bie äußere ©r» 
heinung be» ©eböube» erfahren unb wir werben immer bebauem, baß 
»ur Durchführung be» großangelegten unb wohlohgewogenen Betürmung«* 
plane» bie äräfte unb Mittel nicht auftgereht hoben, ©rft burch feine 
oier Dfitme wäre ber ftreng architeftonifche ©hotafter unb bie fraftooffe 
. SBehrhaftigfeit be» Bau« zum oollen Sußbrucf gefommen. Slber Be« 
wunberung oerbient, baß fo ©roße» wenigfien« gewollt worben ift. ,,©o 
ift eben ba» ttRittelalter : oon feinen ibealen gorberungen läßt e» Rdj 

12) £>urcf) Äuabredjen von ©timquabern tonnte an ben Sifenen, bie ihrerfeii« mit 
ber Vormauer bfinbig ftnb, eine bauerhafte Serjahmmg leitet bemerfftelligt »eiben. 

13) (H ift trn mefentlidjen nur bie goiiföe Seränberung be« Oberteil» ber Xpfi« 
unb be» [üblichen ©eitenfäiff« unb bie unglü<fltc$e neuzeitliche 9fa»malung, ma» vom 
alten Stlb abroeidft. 



unb ber Älaufurräume in SUpirSbarf*. 


171 


nicht abfdjrecfeu, auch wo es burch ^unbert Erfahrungen weig, bah bie 
Ausführung fag immer auf falbem SSege liegen bleibt 14 )." 

IV. $lte Anbauten ber finge. 

. 1. SDie alte Safrigei. Stuf bet Starbfeite äugen am Siebenchor 
läuft ein altes, jefct äuget ©ebraudj gefegtes Stachgegm«. Es beginnt 
in etwa 3 V* m fiöhe übet bet Erbe an bet Ofiwanb bes Duerfdjiff* lö ) 
anjugeigen unb jiegt geh wagtest juerg übet bas wegliche 3ocf) bes 
Slebenchots, bann, unterbrochen burdh ben fpätgotifdjen Strebepfeiler, 
übet ben £umt in unmittelbarem Anfdjlug an bie Sohlbanf bet beiben 
genger; ba« ögltdhe Enbe wirb buTdj ben fdjräggehenben Strebepfeiler 
oerbecft. 3n bem SBinfel jwifchen Duerfchiff unb Stabencgor jeidjnet geh 
an lefeterem ju ebener Erbe ein $ürgemänbe romanifcher gfigung ab, 
beffen unteres Enbe burd) bie Auffüllung, bie f)iex g alt gef unb en gat, $u* 
gefdjüttet ig. $ie $flre ig gugemauert, ihre fid&er gu oermutenbe 9tanb* 
bogenöffnung tag innen unb ig bager ni^t mehr geht bar ; bet na<$ äugen 
Uegenbe £eil hat eine Sreite non 1,20 m. 25et über \ l h m lange 
geinetne Sturjbalfen ig im Sauf ber 3<*Wunberte zweimal gebroden. 
3m 3nnetn bet Stirbt ig bie Stelle übertüncht unb mit einem @rab= 
gern befefct. Stuger bem ©egms unb biefer SEüre, bie mit ben anliegen* 
ben SJtauerteilen gleichseitig hergegellt gnb, hat geh nicht« mehr erhalten. 

3m cluniajengfdh'httfmtifdhen ßirdjengebäube tag nach bem überein* 
gimmenben 3'ugnis bet literarifdjen Duellen unb bet 3)enfmäler an 
biefer Steile bie Saftigei. S)er $u unbefannter 3*ü abgebrochene An* 
bau ig baget als alte Safrigei anjufprechen 18 ). 

2. Alter Anbau an Stelle bet jefcigen Safrigei. Stoch 
im ergen drittel befl 1 3. 3ah*h un bert«, wie geh nach gtlfrittfchen ©e* 
gchtspunften mit gtoget 2Bahrf<heinli$feit begimmen lägt, würbe ber 
jebt als Safrigei bienenbe ebte Staunt f üblich neben bein Siebenchor bet 
Sübfeite in butgunbifch frühgotif^er, in ben gormen mit bem (üblichen 
Äteu$gang in SJtaulbronn auf« nädjfte oerwanbter Sauwetfe emgewolbt. 
Sie um feine 3ugehotigfeit jur SDtaulbronner Schule $u beglaubigen, 
hat bet SReiget in bet Sübogecfe äugen eine iener oielbefptochenen, mit 
jroei fialbmonben negierten Äonfolen angefebt, bie an ben berühmten 
SJtaulbronner Sauten jener 3eit magenhaft ootfommen. Übet ben Simen« 

14) $e$i o t ©efö. b. beut^en Äunft II S. 78. 

15) Unterhalb be« ©egmfe« ig bie Stauer um 18 cm oergärft jufamt ber Starb* 
ogeefe be« Duerljaufe«. 2>ie SJergärfung ig, nie bie SJfauertec^mf jeigt, gotifö; ge 
reicht bi« 7* m unter ben tiefgen ©egmSgein. 35a« ©egmS felbg ig gut rommufdj. 

16) Sgt. meine Hb^anblung in sjeiifär. f* @*gh- b. SCrdjit. III ©. 286. 



172 


2R eitler, 3ur ©augeföic^te ber Älofterfirdje 


raum o er weife idb auf $aul ©chmibt, Maulbronn, ©tubien $ur 3). ÄunfU 
gefehlte, §eft 47, © 85, unb füge nur jur Segrfinbung ber auffattenb 
hoben, in ben ©dbilbbogen beengten Sage ber $wei füblidhen genfierpaare 
bie Semerfung bet, ba§ auf biefer ©eite in nä elfter 9^ä|e bie 3Karien= 
fapeHe am ßapitelfaal fi$ erhob unb bie Sidbtjufubt non ©üben \)tt 
fdbmälerte. Umgefebrt fdjneibet bie ©afrifiei mit ihrem wegen ber ©e* 
wölbe jiemlidb ^od^ge legten 3)ach ben groei ©übfenfient bes Siebenchors 
bas Siebt ab, bie einfi barauf berechnet waren, ficb in« greie ju Öffnen. 

$ie ©afrifiei bes 13. Sabtbunbert« ifi aber nid&t ein völliger SRen* 
bau. Unmittelbar an bie ©oblbanf biefer beiben SRebencborfenfier an * 
fdbliegenb läuft ein altes 3)adbgefims an ber Slu&enwanb bin unb unten 
jiebt, non ben romanifd&en SReften ber SRebenapfts Jer, bas ©ocfelproftl 
ber lederen, ein mächtiger Siertelftab, an ber Oflwanb ber ©afrifiei 
weiter, um nodb einen falben SJteter weit um bie ©übofiedfe ber ©afrifiei 
umjubiegen unb bann in einem regelrechten Sogen abjulaufen ; weiterhin 
bat bie ©übmauet ber ©afrifiei einen ganj einfachen glatten ©otfel. 
SUfo finb bie Slugenwänbe ber ©afrifiei bis $u bem SRunbfiab, wahr* 
fdjjeinlicb aber fyöfyex, oermutlidb in fafi ooüer $öbe altromanifdb. 3)aS 
®a<b ber ©afrifiei unb baS bes ÜRebendbors bilben heute eine jufammen* 
bängenbe glädbe, einfi batten beibe SRäurne eigene Sßultbäcber, bie weniger 
jieil unb bur<b ein fenfredbteS 2öanbfiüdE getrennt waren. 3)ie Sennen* 
bung biefes ffiblidben 2lnbauS $u ber Seit, ba bie alte ©afrifiei noch 
befianb, ifi unbefannt. 

V. Sie @ fl feite ber fir dje. 

3>ie romanifdbe ©eflalt ber brei Slpftben lägt ftdb, abgefeben oon ben 
genfiem, für bie eine habe Sage anjunebmen ift, noch ftdber wieberber* 
fiellen. Son allen breien haben wir ben gemeinfamen ©ocfel, beffen 
Profit mit bem foeben genannten fräftigen Siertelrunbfiab abfd&liegt, 
unb oon ber ®auptapfis ifi noch aufgebenb ein feljr anfebnlicbes ©tücf 
erhalten aus bemfelben prächtigen Duabergemäuer, baS wir fcboit an ber 
Sßefifaffabe Urnen lernten, ©teingröge j. S. 120 x 60, 160 X 41, 
40 X 50, 80 X 60 cm. 3$ halte es für unbebenflub, geftüfet auf bie 
Überlieferung oon ber SSeibe ber ßird&e im 3«b r 1099, biefe Spfiben* 
refte nodb bem ©nbe beS 11. SaWunbertS ju$uweifen. Stuf einen roma* 
nifdhen Umbau ber Oftpartie ffibtt feine ©pur, bet pan ifi einheitlich ; 
ben ©irfauer SBerfleuten aber, bie bie Serroenbung unb treffliche 3 Us 
ridbtung groger Duaber an ben @<fen fdhon lange übten, ifi bie Sfos* 
bebnung bes ©rogoerbanbs auf bie 2Banbftöd&e an fo ausgezeichneter 
©teile fürs oor 1100 wohl ju^u trauen. 


« 



unb ber JUaufurräume in SUp»r*&a«$. 


173 


3rotfgen ber ©auptapft« unb gren beiben Trabanten erhob fig in 
bet &fe je eine ©tretffäule mit attifd^er Safi« unb fiatt be« Äapiteff« 
einem bärtigen flopf in etroa Sebenagröge, batauf ngt ein ben gangen 
3«>ifgentaum fftttenber oblonger 9310c!, über bem auf bet ©übfeite Der ©aupt= 
apft* nog ein SBafferfpeier erhalten geblieben ifi, gefialtet al« Söroenfopf 
mit me^r breit als b oc b geöffnetem Stagen unb ben fugeligen Xugen, bie 
auch bett fiöroenföpfen an ber ©aupttüre eigen finb. Xug 3)aggefim«= 
refle ber tomanifgen Xpfiben finb auf und gefommeu, bie eine Sereg* 
nung ber $aglinien erlauben. $urg ben gemeinfamen Sotfel unb bie 
3roifgtnfäu(en famt 3**bebör mären bie brei Xpftben ju einer ©ruppe 
jufammengefafjt. stiegt übergangen roerben barf ba« an ftarfieflungen 
am ©ulenturm in ©irfau eriniternbe fapitale fiöroenrelief am fftbligen 
Stebengor. Xuf einem (fingligen Stein, beffen oorbere ©älfte als 
meitoorgTeifenbe $agftm«fonfole bient, liegt ein Söroe, ben menfgen* 
ähnlichen bärtigen Äopf nag linf« in« gr eie gerauft gefegrt, ben Sgroanj 
iroifgeit ben Seinen bürg btagonal über ben £eib gefiredtt. 

$He J)arftettung ber (Sborpartie ber Xlpitöbager flirge, fo rote fte 
nag bem erften ißlan roerbeit foüte, alfo mit ben beiben Ofttürmen, ben 
brei romanifgen Xpfiben uttb ben beiben Xnbauten, mttgte für einen 
XTgitefturjeigner ober nnaler eine locfenbe Aufgabe fein, fie fönnte fig 
faft burgroeg auf tigere 9Jtage gäben. Sie gäbe ein oom heutigen gu» 
fianb bog ftarf abtoeigenbe« Silb. ®te beiben Xnbauten mürben roie 
ein fräftiger Socfel bie Saumaffe au« ber Umgebung gerauftgeben; Xürme 
unb ©auptgqr bilbeten bi« §ura gug befi ©oggorba ge« eine gefgloffeite 
SBanb mit ben brei roie bdfc Dtimbtürme oorqueüenben Xpfiben unb 
ba« ©anje gipfelte, roeniger (teil, aber firenger argiteftonifg ala &eute, 
in bem ©auptgiebel unb ben beiben gn begleitenben unb etroa« über* 
fleigenben £urngäuptern. 

VI. |ie jMaufurgebaube. 

$iefer Xbfgnitt ergebt feinen Xnfprug auf irgenbroelge Soflflänbigfeit, 
mögte aber über bie utfprünglige Sermenbung ber Stiiumligf eiten einige 
SeftfieHungen unb Sermutungen geben. 9fo bie Äirge roaren in Xlpir«* 
bag oon jeber gegen ©üben in ber übligen SBeife unb Sage bie JUaufur* 
gebäube angebaut, in benen jufammen mit bem ©otteAbau« ba« Beben 
ber SRönge flg abfpiefte. ©in oietfiügliget Äreujgang, fünf ©tufen tiefer 
al« bie &irge, (teilte bie Serbinbung ber einzelnen ©elaffe (officinae) fyev. 

1 • 8er ® ft bau in ber Serlängerung be« Ouerbaufe«. ©eine Stimme 
ju ebener ©rbe mürben, mie ber gange flreujgang, oon ber Äirge au« 
erreigt bitrg ein romanifgc«, auf ber Äreujgangfeite gotifg überarbeitete« 



174 


SRettler, 8 UC 99augefdjid)te ber Älofterfirc^e 


portal bes f üblichen BuerbaufeS. 25er er fte 9laum ift entfpre#enb 
bem »rau# ber ßapitelfaal, no# tomanif#, mit ber normalen (Sin« 
teilung feiner SBeßwanb. (Sr fc^eint mir gegen ©üben jefct etwas er« 
weitert 31 t fein. »om ßreujgang aus betrachtet $ei#net ft# nämÜ# faum 
1 m füblich neben bem {üblichen genfer eine oermauerte Siunbbogenp forte 
beutli# am »ctpufc ab. ©ie mu§ in ben nä#ften SRaum geführt höben, 
ber Äapitelfaal etwas fürjer gewefen fein ; bann fommt au# beffen portal 
genau in bie SWitte $u liegen. 

2 )as clunia^en ftf #«birfaut j #e ßlofterf#ema f#iebt an bie Dftfeite bes 
ßapüelfaals bie 2flarienf apetle betau, bie ©tätte ber geiftli#en Ser« 
forgung berjenigen trüber, bie wegen 5tranl§eit bas 3Jtünfter m#t be* 
fu#en tonnten. 8 lu# in Sltpirsba# tennt bie Literatur eine ßapeße 
öftli# 00 m ßapitelfaal, beutet fte aber ni#t ober iti#t ganj richtig. 2 tte 
Db eramtsb e f #rei bung (©. 183) nennt fte »ibliotbef, eine prunfooße fpät« 
goiif#e fialle, bie oor 30 3<#ren (non 1868 an geregnet) auf ben 
bru# oerfauft. worben fei. Älemm teilt mit, bag bur# bie gfirforge 
beS gabrifanten ©#olber ft# SRefte erhielten, bie er in feine gabrif ein« 
mauern lieg; ber unter 2lbt Utri# (1523—47) erhellte »au werbe nur 
im oberen ©tod ein »ibliotbeffaal, fonft aber eine ßapeße unb jwar 
3obanniS bes Käufers gewefen fein. 2)ie 3uweifung an ben Käufer ift 
irrig, gur bie richtige (Srflarung als ber b- 9Äarta geweifte Äranfen« 
fapeße bot erft Säger (3eitf#r. f. #nftt. Ä. XIV ©. 1 93) ben SBeg ge« 
wiefen. 8 U oerglei#en ftnb bie genau entfpre#enben SÄarienlapeffen 
mit oberem »ibliotbeffaal in Sirfau (je|t eo. Drtsfir#e), in »laubeureu, 
wo bie »ibliotbef in ben Sebrfaal bes ©eniinars umgewanbelt ift, unb 
in Snrfefalten (abgegangen). 3 n SHlpirsba# ift eine SÄarienfapefle be« 
$eugt n ) für bas 3obr 1368. S)as genauere Sageoerbältnis ber flapeße 
junt Äapitelfaal foHte bur# ©rabung feftgefteHt werben, au# jur 3luf« 
Körung ber öftlt#en Öffnungen bes Äapttelfaals. tiefer bot bie normale 
romanif#e Xilv unb fttbli# baoon eine breite, b°b e Öffnung, bie mit 
fpötromanif#en Slrfaben guten ©tils in rober, nnorganif#er SBeife gefüllt 
ift; i# neige ju ber Vermutung, bag biefe Slrfaben ein bist etngefefceS 
©tüd bes abgebro#enen romanif#en Äreujgangs ftnb. 3 n unmittelbarer 
* 9to#barf#af t ber 3Jtarienfapeße ift bas & r a n f e n b a u s für bie »rüber 
(infirmaria) §u fu#en. (Ss b a * ft# meines (Sra#tens im eo. ©tabt* 
Pfarrhaus erbalten. SDie Sage ftimntt unb bas Sous, ift uralt, um feiner 
romanif#en unb befonbers um ber f#önen gotif#en »eftanbteile wißen 
febr bemerfenswert. 

17) „35 ec Äonoent $ftlt einen 3af)rtag ne6ft Sefucfj ber ©röber in ber SKarienfapeHe 
ab-, ®lafc, ©efdf). b. moftetS K(ptrSba$ (1877) ©. 900. 



unb ber Jttciufurräume in ^CfpirSbac^. 


175 


3n ber Schfe beö f üblichen Äreuggang« führt ein ©ang bur$ ben 
Dflbau auf ba« $Pfarrfjau0 gu. ©eine Korbroanb ifl nicht maffio, aber 
er |at am Dflenbe eine echt romanifche Pforte, ©ne Stör in biefem Seil 
beö Dflbau« au« ber ftlaufur 311m ftranfenhau« ift für ©uni bezeugt unb 
oon Stnfang an in Sllpirfibach angmtehmen. 3n bem Kaimt grotfcben bem 
Jtapitelfaal unb bem eben befdjriebenen Dflburchgang muß urfpfinglidj ba« 
auditorium fratrum gelegen haben. Stuf ben Dftauögang folgt bi« - 
gttr ©fibofietfe be« gangen ßlaufuroierecf« ein böbfdEjer fpätgotifdjer ©aal 
mit einer ©olgfäule in ber SKitte. 3« ©wni lag hier einfi bie camera, 
unfer Kaum ifl aber biefer Öeflimmung, bie er roohl audj einfi gehabt 
bat entfrembet unb gu einem behaglichen SBohnraum eingerichtet. 3Jtein 
erfier ©ebanfe, rote ich ben ©aal betrat, war ber: fo etroa wirb eine 
fpätgotifdbe graternet (Stfiberfaal) ber 3iftergienfer auögefeben haben, 
än gang enifprechenber ©teile befanb in ©irfau ba« „8 ruber bau«", 
wo ftdj bie Ktönche bei Sag aufbielten (Älaiber, Jttofler ©irfau ©. 47). 
Über ben gangen Dberftod erflrecfte ji<h einfi al« riefiger ©aal ba« Sor= 
mitorium ber Klönte, in ber 3*t ber erreichten Drbenßregel in Betten 
aufgelöji mit föfttich flimmung«ootten ©ngeHjetten. 

Set gubbau enthielt/ roo bie regelmäßige Drbnung eingeb alten roar, 
ba« Äalefaftorium/ ba« Kefeftorium unb bie ßttdje. Sa« Kefeftorium 
lag bei ben ©irfauem ber Sänge nach, nicht rote meifl bei ben BWergienfent 
mit ber ©cbmalfeite, am Äreuggang. 3 n 3llpir«ha<h finb auch richtig biefe 
brei Dfftginen hier untergebracht. 3n ber <5cfe, bie Dflbau unb ©übbau 
miteinanber btlben, führte eine gotifdje Sür gu einer kreppe auf ba« 
Sorment unb gum Äalefaftorium. ©erabe an biefer ©teile entfpricht bie 
©$laff aaltreppe bem alten ©erfommen; fo lag fte in ©uni 18 ) unb in 
©trfau 1B ). 3« ber grühgeit be« Drben« bilbete fte bie eingige 8erbinbung 
be« DberflocJ« mit bem ©rbgefdjoß, auch niit ber Äir^e, bi« fpäter ein 
birefter 3n0«ng gur Äirche au« bem ©chlaffaal — in 2llpir«ba<h in 
gotifcher 2lu«fübnmg — geraffen rourbe. 

Sa« erfle ©etaß be« ©tibbau« oon Dflen gerechnet ifl nicht groß/ 
mit groei Stören oerfehen, einer gegen ben Srüberfaal unb einer groeiten 
gum w 8rannttoeinflüble\ Sefctere« ifl oon hoh em Sntereffe. Sen ©aupt* 
gugang hat e« oon ©üben, oon außerhalb ber fttaufur, bur<h eine ©fei«» 
rücfenpforte, bie aber au« einer romanifchen umgeaxbeitet gu fein fdjeint. 
Ser nicht fe©r breite Kaum ifl ber Sänge nach mit einer ©o©en Sonne 

18) 6. meine eingeh enbe ©egrfinbung in biefen heften, Jahrgang XX (1911) 
e. 274. 

19) SBtotier be« SBürtt. ©chroarjroalböerein« Januar 1894 6. 67 auf bem $(an 
9fr. 20 c, Stufgang gum Sorment. 



]76 Bettler, £ur Saugef^te ber Älofterfirdje in SMfriribag. 

überwölbt unb oöliig oon 9iug itnb 9iaud& gefdhwärgt. Seiber war er 

fia rf mit Sorräten angefüllt als ich if)n fah, fo bag i$ namentlich einen 

* 

an ber SBefimanb auf geigen beit Stumin, ber im Dbergefdjog geh fortfe&t, 
unb feine Umgebung nicht unterfudhen fonnte. 216er bas ift mit über 
jeben Steife! erhaben, bag wir hier bie fleijfammer einer groei= 
geföofftgen {jetganlage cor und h a & ß n. Sie gange Anlage oerbient eine 
grünblidje technifche Unterfuchung. 

Sae Dlefeftorium, jefet fatholifcge Kirche, nimmt einen grogen Seil 
beö Dberftod* ein. @8 §at in feiner Üftorbofietfe ein etwa quabratifcheß, 
auf einer fpfitgotifchen greifäule ruljenbeß ©eroölbefelb, baß an ben Sal* 
bachtn in bem entfprecbenbeii ©aal in Staub euren erinnert. Sie fpät= 
gotifch gefehlten Streng rippen beß ©eroölbdhenß entbehren eineß S<hlugfieinß . 
Saß bem Stefeftorium gegenüber am Streuggang gu erroartenbe Srumten* 
hauß ift oerfdjwunben; jroei groge, eng gufamntenliegenbe Sogen in ber 
- Storbwanb beß Streujgangß begegnen feinen Ort. — Sie bunh einen 
grogen mobernen Sferbeftafl oon ber Seigfammer getrennte St ü che liegt 
unter bem'SRefeftorium. 

3. ier peftbau gerfäUt normalermeife unten in ben grogen Steller, 

bie 3*Üe beß Sllmofenpflegerß (eleemosynaria) unb ben Stlofiereingang 

% 

neben ber Stirdhe (auditoriura hospitum). Stellereien finb hi« oorhanben. 
3n ber Stchfe beß füblichen Streuggangß burdhquert ben Süpirßbadjec 9Beft* 
bau ein ©ang mit ie einer fpätgotifchen Süre an ben ©nben, fo bag je&t 
ein fortlaufenber 2Beg butdj ben füblichen Seil beß Stloftenueredfß oom 
oorberen biß gum hinteren fiof unb Slranfenhauß führt. ©r mag alt 
fein, gür urfprünglidh ift aber jebenfallß ber ©ingang neben ber 
Äirdje angufehen, trofc ber fpätgotifdhen gorm ber beiben SÜren. Ser 
nörblidhe Seil beß Dbexftocfß beß SBeftbauß hat noch ein romanifcheß 
genfter mit innen baoorgefteßter romanifcher Säule bewahrt, ©r wirb 
alß alte Sl6tei begegnet; auch in föirfau unb Slaubeuren h«6t biefer, 
aßerbingß erneuerte Seil Slbtei. Ob bie Serwenbung beß Ob er fl o cf ß beß 
SBeftbauß alß 916 t wohnung fdjon in bie erften. 3*iten beß Stlofter« gurücf* 
geht, wage i<h nicht gu entf Reiben. 


J 



3ur Qlcfdjidife der ®mnba(te bott !|o{jen[jetm. 

®on SB. © 6 n f e t , ©tuttgoit-SBangen. 

Sei bet ©Weiterung beß Äirchleinß gu (Riet D&. Saihingen im 3c#r 1909 fanb ftch 
im Schiff jiüi^en bem #aupteingang unb ber Äangel unter bem gußboben ein ©rofiftein, 
ber jefct gmedß feiner ©rhaltung in bie ©afrifteitoanb eingelaffen ift. ©t geigt baß mohl» 
erhaltene Sappen ber Sombafte bon ^o^en^eim: im ©<hilb ben mit brei Äugeln belegten 
©chrägbalfen, ber fich mieberbolt in ber #elmgiet, einem fpifc gulaufenben $ut mit Brei* 
ter, aufgef<htagenet Srempe nnb geberhufcf). Son ber Snfchrift ift ber obere (Ranb mit' 
ber 3ahreßgahl gerftört; ber Steft (outet: „ao . . . obrit banß et truttmin a bobcmbem 
cuiuß ata requießcat in fancta pace all bentacb." Xaß eingefunfene ©rab unter 
bem ©lein enthielt geringe SRefte bon ©ebeinen ohne iebe Seigabe; eß mag früher f<$on 
einmal geöffnet toorben fein, bicllei^t. beim Segen beß alten ©teinplotten&obenß, toobet 
auch bie Sefchäbigung ber 3ahreßgahl erfolgt fein mag. 

®iefe ©rabftätte matzte toabrfchetnlicb, baß Sombafte bon $ohenheim ihren ©ifc in 
(Riet gehabt haben. SÖcitere Machforfchungen im 3 u fammenbang mit ber allgemeinen 
Ortsgefechte bon (Riet haben baß betätigt unb über bie ©efc^te biefeß alten ritterlichen 
©ef^lechtß neue auffdjliiffe gebracht. Segen ber $erfunft feineß berühmteften ©ptojfen, 
beß großen Slrgteß unb Maturforfcherß Xbeophwftuß Sombaft bon ©ohenheim, ift bie* 
felbe fchon mieberbolt ©egenftanb ber Slufmerffomfeit getoefen. ©attler hat ihr im 
V. ©anb feiner @ef<hichte Sürttem&ergß unter ben ©rafen, 165 ff., einen ©ffurß 
gemibmet; ©abelfofer in feinen genealogifihen unb feinen genealogifch*hiftorif<hen Äollel* 
taneen unb Sßfaff in feinen (Regeften haben Zotigen bagu gufammengeftellt, aber alleß 
mehr gufällig gufammengetragene Saufteine, bie toebet in allen ©ingelangaben, gefchmeige 
benn in ben genealogifihen Äombinationen 3werläfftgfeit beanfpruchen fönnen. Steuer*' 
bingß hat auch (R. 3. §artmann in feiner (Monographie über Xbeophraft bon ^obenheim 
(Stuttgart 1904) manchen Seitrag geliefert. 

2>ie beiben Mamen beß ©wbfteinß erf<heinen ebenfallß nebeneinander in einer Urfunbe 
oom 11. Mob. 1456 (©taatßar<bib), monaä (Margarete Xruttoinin, hänfen bon $ohen* 
bem feligen SBittoe, mit 3 u ftimmung ihrer ©öhne, ber Srübet SBilhelm unb Xrutmin 
bon $>chenhem, bem Älofter #etrenalb eine emige #etfergült auß SBeinbergen gu SRoßtoag 
berfauft. Selbe Sriiber Jiegeln babei mit bem $ohcnheimfchen Sappen, Silhelm mit 
ber $elmgier, Xnttmin ohne biefelbe. $anß bon #ohenheint mar atfo 1456 tot, feine 
©ohne bolliährig. 3)a bie beiben Mamen #anß unb Xrutmin in biefer Serbinbung fonft 
im.©efchlecht ber Hohenheim nicht toieberfehren, barf angenommen merben, baß ber ©rab* 
ftein für bie beiben in obiger Urfunbe erfcheinenben (ßerfonen biefeß Mamenß beftimmt 
mar, unb gmar, trofc bet ©ingularfotmen, für ben Sater $anß unb feinen @oljn Xrut* 
min gemeinfam, unb baß ber ©ohn, bet fonft nie mehr genannt mirb, nicht aUgu lanp 
nach bem Sater geftorben ift. Sfüth bie Schrift beß ©rabfteinß, fpätgofifche SRinußfeln, 
ftimmt gu ber 3*it nach 1456. 

2>aß $ a n ß bon £oh*nh*im Seftp in 9?iet hatte, mirb beftätigt butch einen 
Seftanbbrief beß ©eutfehen Dtbenß über baß SBibum in (Riet born 25. SRai 1436 
(©t.(5rch.), morin 3unfer §anß Sombaft mieberholt alß Anlieger ermähnt mirb unb im 

12 


©ürtt. OicrieUabrOb. f. Sanbtigcft^. 51. X XX. 



178 Oonfer 

* 

©efty bon Ädern, ©Siefen unb ©Sein bergen kort erfcheint. 3n einem ©efällbudj be« #an« 
bon SReifchach übet feine ©üter in 9tiet unb 9htßbötf bon 1460 unb mieber in einet @r* 
neuerwng beöfefBen bon 1461 (©t.Slwh*» ©aihingen meltl.) Begegnet in 9tiet mieberholt 
als ©efiperin bie „©onmafchin", „©onmäfthin" u. ähnl., offenbar eine im ©oll«munb 
berfeperte ©ombaftin, wnb jmat ber 3 eit nach niemanb ankert al« iene SRargarete geB. 
Xrutmin, §anö ©ombaft« bon Hohenheim ©Mime, 

ffiknn biefer aber jufammen mit feinem ©ohn Srutmin in 9tiet feine ©r ablege fanb, 
fo mirb er biet ni(bt nur ©ejip, fonbetn auch, menigften« jeittoeilig, feinen © i p gehabt 
Baben. 3uer|t treffen mir ibn allerb ing« auf bem alten ©tammfip be« ©efchlecht«, auf 
^obenbetm, in beffen ©efip er ftcb junäcbft noch mit feinem ©ruber SRarcjuart teilt. Äm 
9. 3an. 1408 (©t.Slrch.) [teilen SRarquart unb $an« bon $obenbeim ©ebrüber bem 
©rafen ©Berbatb bem ÜRilben einen 2 eben«teber« au« über ^openbeim mit aller 3 U * 
Bebörbe. ^if^n 1407 unb 1413 erfcheinen auch beibe ©rüber mieberbolt jufammen 
al« 3 cu 9 en im (Sßlinger Utl.©ucp II, unb noch 1415 miiffen fie bie Stammburg gemein» 
fam befeffen Baben, benn in biefem 3abr bermeift §an« feine Sbefrau ÜRargarete, Xrut» 
toinö Tochter bon ©aibingen, für ibre $eimfteuer auf fein $albteil ber Sarg §cbenbeim 
(©abell.). ©on ba ab fommen bie ©rüber aber nicht mehr jufammen bor, itnbl 1418 
empfängt £>an« ©urg unb 3>orf ^obenbeim fiir ficb allein ju Beben (Sattler a. a. O.). @t 
mirb feine« ©ruber« Hälfte burch Sauf an fich gebracht Baben, mie biefer benn auch in ber 
golge im ©efip flüffiger SRittel erfcheint, benn 1432 lauft er 3>orf Raufen a. SCßütm um 
1400 fl. unter Slnjabluug bon 600 fl. (©abdf. unb Sattler), unb 1435 fchulben ibm bie 
©rafen Submig unb Ulrich bon SBürttemberg 900 fl. (©ibelf.). 

3 nbeffen auch $an« ©ombaft blieb nicht mehr lange im ©fleinbefip bon #obenbetm. 
3toar erfcheint er noch am 3. ©ept. 1420 al« 3^-tge für SEBolf bon SKöbringen bei einem 
©erlauf an ba« ©ßlingei ©pital ((5ßl. Uri.©. II), mirb alfo bamal« noch im benachbarten 
£obenbeim gefeffen haben, über 1494 ift biefe« in anberen §änben : am 25. STOai 1424 
toerlauft £an« ifjfälet (bon abg. ©urg iJJfäten bei Urach) kie bon $an« ©ombaft bon 
£obenbeim läufliih an ftch gebrachte ©urg ßohenbeim für 300 rheinifihe ©ulben an bie 
©ebrüber ©petb (©tJ2lr<h.), bie fie ibrerfeit« mieber 1432 an ba« ©pital ju Solingen ber» 
äußerten (<§ignung«brief ©raf Submig« b. SB. bom 28. 3an. 1432, ©t.9lr<h.), melcpem fie 
fcon ba ab betblieb, ©o mar alfo bem ©efchlecht ber ©embafte bon Hohenheim 3 m i f cB e n 
1-418 unb 1424 bie alte Stammburg bauernb berloren gegangen. 

£an« lebte noch 1437; am 27. 9tob. biefe« 3abre« berlauft er mit anbern ©titerben 
©iiter her berftorbenen grau SInna $ocht<hlt3 ju 2>ettingen an bie 9ßfarrfit<he 3 U Sirch* 
Beim (©t-Ärcb*). ©So er nach ket ©eräußerung §obenBetm« feinen ©ip hatte, läßt fiep 
nur burch 9?iidfihluß ermitteln. ©Seift fchon fein ©rabftein auf 9tiet Biu, fo mirb biefe 
©ermutnng erhärtet burch bie Xatfaibe, baß mirllich 1 n 9t i e t bi« 1 5 5 6 © 0 m 6 a ft e 
oen Hohenheim faßen, unb 3 mar in einer abeligen ©ehaufung, beten $aupt» 
geBäube an bex ©teile be« iepigen Sßfarrhaufe« ftanb, unb bie cmßetbem noch ein Hei* 
nere«, fpäter abgebrochene« ©Sohnpau« famt ©anbhau«, SBurjgartm, Scheuet, ©taffung 
unb ©adbau«, baju ba« anftoßenbe, Beute noch ummauerte SBiefenftüd umfaßte, affe« 
ring« mit einer SDtauer umgeben, ^ie ©aulichfeiten bebeeften bie ganje glä^e be« 
iepigen ifjfarrbaufc« unb »garten«. Saut Saufbrief Oom 16. Wpril 1626 (©t.Slrch., ^irfau) 
Batte biefen Gbelftp ‘) SbetBarb Sranbenburger 1556 bon granj bon Hohenheim, genannt 
©aumbaft, al« „frei abeligen ©efip, unterbafft unb niemanb benn bem Bl* römifchen 9tei<b 
immebiate nntermorfen" erlauft, liefet granj ©ombaft mirb auch in ben ritterfchaft* 

1) über beffen fpätere ©chicffate bgl. ©M®. 1920, ©.113. 


179 


3« ©ef$i$te ber ©om&afte oon §of)enheim. 

iichen äRatrifeln fötMfaf.) be« Siertel« am Stedar unb ©thwatgwalb gtoifchen 1532 unb 
1536 be« öfteren al« gu 9?iet WoBnenb aufgefiihrt. 

Verfolgen mir bon ihm an« bie fiinie rüdwärt«, fo finben mir au<h W©n feinen «ater 
©cfcaftian ©omBaft bon $eBenBeim, genannt 1484—1528, im ©eftp biefer ©ehanfung gu 
'Stiel, benn in bem ©Übertrag, ben er 16. April 1493 mit Anna, Xoc^ter bc® Heinrich* 
©Riding bon fiannftatt, Wloß (©t.ArchO, berfctwfft er ihr für ben ftatt feine« Xobe« ben 
®itwenfi& gu Äiet, mit ber ©ebingung, baß fte im galt ihret ©eranberung bie ©ehaufung 
wieber gu raumen habe. Auch mit fonftigem ©efifc ju 9tiet finbet fi<h @ebaftian ©om6aft 
in bortigen Urfunben wieberholt erwähnt. ©on beffen ©ater ©Wilhelm ©omBaft, ben 
mir fefjon in ber ©erfauf«urfunbe bon 1456 al« ©ohn $an« ©omBaft« unb ber Margarete 
geß. Xrutwin, fawie al« ©ruber Ürutwin« fennengelemt, läßt fi<h nicht auäbrüdtidj nach» 
weifen, baß er ben Befd?rieBenen <5ifc in SRiet inneßatte, bagegen treffen Wir feine ber* 
ti'itmetc SRutter, bie „©ontoaftin", in bem Won genannten SteiWacBWen ©efättBu^ bon 
1460 al« ©eftberin einer ©d)euer, welche nach ber Sage ber al« anftoßenb genannten 
'©runbftücfe eben ju ienem ©bclfip gehört Bat, ber fpäter fWer ßohenheimiW war; fie 
muß bemnatB auch W on bort gefeffen Baben. ©Wirb alfo auch bon ihrem ©atten £an« 
©omBaft nitgenb« au«brfldli<h Bemerft, baß er feinen ©ip in SRiet Batte, fo finben wir 
tocB iene abelige ©eBaufung bon feiner Sßittoe an bauernb im ©eftp feine« ©efchlWt«; 
unb ba er felBft r«B toenigften« mit ©runbBefifc in SRiet 1436 (f. o.) erwähnt finbet unb 
baö 3cugniö feiner ©rablege in SRiet baju fommt, fo- biirfcn wir al« gefuBert anneBmen, 
baß er naiB ©etäußerungbet ©tammBurg(fpätcften« 1424), unb 
j W a r bot 143 6, n a <h St i e t übergefiebelt ift unb bamit fein @eWle<ht in 
eine neue Heimat üBerfüBrt Bat, wo e« fW bann Bi« 1556 Balten fonnte. 

©enaue SergleWung bei Wi ebener Bieter Urfunben macht e« maBrfcBeinli<B, baß 
• $an« bon $oh«nheim feinen © e f i p j u SR i e t bon ben SRöfflin erworben 
Bat $ier fommt Befonber« in ©etracBt ein SReber« be« £>an« XrutBfeß bon $öfingen bom 
7. 3an. 1432 (©t.ArchO, worin et ben ©rafen Subwig unb Ulrich bon ©Württemberg al« 
©ntßBäbigung für ein ©erteil am 3*hnten in SWÜingen, ben er bon ©Württemberg gu 
Sehen getragen unb an fttofter SRaulbronn toerfauft Batte, alle feine ©üter, 3^fe unb 
•Gülten ju Stiet al« Sehen aufträgt. $a $wn« bon SteiWach 1453 ben $öfingenW«n ©efip 
gu SRiet an fidh Brachte, fo erf<heinen in feinem ©efällbuch bon 1460 biefelbcn ©üter wieber 
unb ift bie SRöglichfeit ber Ginjelbergleichung gegeben. SDiefefbe eeweift, baß 1460 mit 
einer SRethe bon ©runbftiiden bie „©onwcfchtin" Anliegerin ift, welche 1432 noch ben 
SRöfflin gehören, baß alfo minbeften« für einen SEeil be« #ohenheimWen ©efipe« in SRiet 
bie ©efipborgänger bie SRöfflin waren, ©on biefem weitbergweigten ©eßhlecht faß feit 
fpäteften« bem testen Siertel be« 13. 3ahrhunbert« ein 3^eig auch in SRiet <1277 
-©einticu« mile« bictu« be äRein«Beim, fibe be SRiet [SBMrf©. VIII 8J, gehörte gu ihnen). 
IRun hatten attetbing« am 12. 9h>b. 1385 bie öriiber $eing unb ©ertolb 9?öffHn ©bei« 
fnedhte „alle ihre Siechte unb ©üter in bem ®orf 9Riet mit aller 3ubehörbe, e« fei an 
Heuten, an ©Weibe unb SBaffer, an 3®ing unb ©ann unb an ihrem Steil ber Sogtei" um 
12 $fb. gellet an ben ©rafen ©Berharb bon ©Württemberg berfauft (©t.Arch.). 2>em 
©Wortlaut nach Weinen B«t Bie liegenden ©üter «ingefchloffen gu fein, wenn auch i*Be 
näher« ©egei^nung folchet fehlt. 3n einem württ. 3^®Buch bon 1399 (©t.Ar<h., Sai- 
B Ingen weltl.) finbet fW benn auch feine ©pur bon bermaligem Sföffünfchen ©efip gu SRiet, 
Wohl aBer ein ©urgftabel unter ber Selter (nicht ibentifch mit bem fpäter ^ohenheimfeheu 
©belßh) unb ©Wiefen in Württ. Gigentum, Welche früher §eing SRöfflin gehörten. 
3eto<h im Sagerbuch bon 1424 fommt ©ertolb SRöfflin <©ohn) wieber mit ©üterBefip 
•jjor, bei 1399 noch in berfchiebenen anberen ^ an ben ift, alfo in ber 3wifchengeit bon ben 

12 * 



© onfer 


180 

Xcfffiit erworben fein muß, unb 1432 finben wir bie brei ©öbne be« älteren ©ertolfr 
Stöfflin, nämlich Heinrich, ©ertolb {©ohn) unb Süfrre^t SRofflin, im ©efifc bon @runb* 
ftiicfen unb einer gum CSbelftfc gehörigen ©cheune, in melden nachweislich 1460 bie ©om* 
hafte ihre ©efißuachfolger jinb. Nehmen wir hingu, baß fchon in bem eben angeführten 
^ßibumbeftanbbrief bon 1436, too gasreiche eble nnb bäuerliche ©efiper als Anlieger 
einzeln aufgeführt werten, fein ©ejip ber SRöfflin mehr, bagegen häufig fei eher be« J&anS- 
©embaft borfommt, unb baß bie SRöfflin überhaupt nach 1432 aus ben Bieter Urfunben- 
betfehwinben, fo fäüt aller Bahrfcheinlichfeit nach bie öttoerbung ber SÜSfflin*- 
fchen ®utertn9tietburchf>cinS©om&aft noch genauer in bie 
3o h re 1432 biß 1436. 

©ei ber ©parlichfeit ber in ©etracht fommenben Urlunben, bei welken iiberbtcS bie 
$ohcnheim nur gelegentlich unb als Anlieger genannt fmb, ift es freilich nicht au$ge* 
fchloffeu, baß ihr ©efifc in 9tiet in noch frühere 3 p it gurücfreicht. ©egiebungen gu ber 
unmittelbaren 9tochbarfchaft h«tte ba« ©efchlecht wenigften« fchon lange jubor. Äm. 
14. Sluguft 1270, überträgt ber SRitter Sonrab bon Hohenheim, genannt ©ombaft, gu 
feinem unb feiner beworbenen ©emaljlin SErutlinb Seelenheil ba« ©atronatSrecht Der 
Äirche im benachbarten Slurich an Älofter £errenalb (BUrf©. VII, 108); unb an ber* 
fetben Äirche ftiftet 1311 Sophia bon $ohenhcim eine grühmeffe aus -©«tem gu fSEurich- 
unb ©aibingen (©abelf.). 2fon 3. 9Rai 1385 (St.ürch.) ift ©ombaft bon $ohenh«im, bet 
©ater bon #an«, ©ürge fiir beinhart bon ^>o^fdf>eib gegen ßmhart 9iöt bon ©aihingen 
(J&ohfchrib *)» äRarfung ^ochbotf, auf ber $öhe hart ffiböftlich bon SRiet), unb gwat neben 
lauter anbern cSbeln ber nächften Umgebung, tote ben 9?ippenburg, ben ©entmingen unb 
$an« 2:ru<hfeß bon §öfingen, ber um iene 3cit bebeutenbe« Eigentum in SJiet felbft befaß. 
Huch mag baran erinnert treiben, baß #ait« ©ombaft« (Shefrau 3Rargaretc geb. XrutWin 
auö.bcm nahen Saifringctt flammte, ©o bleibt bie 9D?i>g!i<^fcit offen, baß trop Ce« ©d)weU 
gen« ber llrfnnben bie Hohenheim auch fchon bot $an« ©ombaft ©eftfe in 5Äiet hatten, 
wogu auch ber genannte ©belfip gehört haben fann. 3ebenfatt« hätte er bann aber bis auf 
feine 3*it nur einen Hußenpoftcn be« ©efchlecht« bargefteüt, unb $an« ©ombaft hat biefen 
©efih, wenn nicht überhaupt eeft erworben, fo minbeften« burch Stöfflinfcbe ©iiter ftarf 
erweitert unb .ben Sifc biefe« 3n*ig« ber Familie bahin betlegt. 

25et ältefte be« 9tamen«, ben _wir ftnnen, ift (S g i ( o 1 f bon Hohenheim, Welcher 
1110—1120 ©iiter bei Hohenheim unb SRiebenberg an Älofter §«fau bergabte (cod, 
#irf. 53). 9?ach langer Sücfe erfcheint bann Äonrab ©ombaft bon Hohenheim mit 
feiner obenerwähnten ©djienfung be« ÄinhenpatronatS in Rurich an Älofter £errenalb 
1270. damals erhoben feine Söhne fi o n r a b unb Johann ©infprache, weil fte ba$» 
felbe gufammen mit ihrem ©ater al« Sehen ber ©pafen bon Sciningen befaßen, unb nach 
langen ©erhanblungen fam am 10. San. 1272 ein ©ertrag gitftanbe, Wonach ber ©ater 
ben ©rafen (Sniicho nnb griebtich bon Seiningen für ba« bergabte Äirchenpatronat gu 
Sturich einen minbeften« gleichwertigen ©rfafc an feinen (Stgengütern in ®orf ©oben* 

• heim 3 u Sehen anftrug, unb ©ater unb Söhne für bie ©iiltigfeit ber ©chenfung bem 
Älofter ^et renal b alle ihre ©iiter gu Abenheim bi« gum Bert bon 100 3Rat! gum Unter* 
pfanb festen. Unter biefen ©ebingungen würbe bann bie Schenfung am 6. 3Rärg 1272 
bon ben beiben ©rafen genehmigt {BUrf©. VII, 174, 180). ©on irgenbwelchcm 
SehenSberhältni« gu ben ©rafen bon Seiningen finbet ßch fpäter feine ©pur meht, biel* 

- mehr erfcheinen bie ©ombafte mit ihrem ^»henheimf<hen ©eftfc halb (f. u.) als Württem* 
bcrgifche Seheneleute. ©ei ben nahen berwanbtfihaf tilgen ©egiehungen ber ©rafen bou 

% 

1) ©ierteliahr«hefte be« 3 a^i 9 änber. 1914, ©.38. 



3ur ©efd^ic^te ber ©ombafte oon $o$en$eim. 


18 t 


Meiningen mit benjenigen oon Württemberg (W® j«h. 1889, 246 ff.) legt ftt^ bi« ©er» 
mutnng nahe, baß bie Seheneherrlichfeit über bie ©ombafte irgenbtoie bon feneti auf biefe 
übergegangen ift. 

1281 erfcheint al« ©titge für Äonrab bon Weinsberg gr i eb r t $ »on §0^11= 
heim <WUrF«. VIII, 277). Äu<h gmiföen 1289 unb 1291 totrb er häufig al« 3enge 
ermähnt, befonber« in ©ßlinger UrFunben. Äm 26. Oft. 1298 berFauft er mit feinem 
©aterbrutcröfcFm $ugo ©iiter 311 Winterbach an Älofter Äirdjheim unb mirb babei gum 
•erfienmal Schultheiß gu ©ßlingen genannt, al« melier er bann bi« 1301 miebe#olt 
■bartommt (©ßl. Ur!©. I). Sr $at alfo mehrere 3abre hinburch biefe« mistige Ämt be« 
©orlibenben im ©ßlinger ©tabtgericht befleibet, melier bamal« alljährlich auf gafobi 
bon einem Äusfchuß ber ©ef^lecfiter unb ber öhrbarleit gewählt mürbe, unb mirb fich 
temnacf», mie anbere ritterliche gamilien, in ber aufftreberoben 9Feich«ftabt niebergefaffen 
Baben unb unter ihren ©efchlechtern gu Änfeben gefommcn fein. SRöglicb bliebe übrigen« 
auch, ift aber metiiger mabrfcheinlicb, baff er ben ©ßlingern al« 9teich«f(huftb«ß bon ©raf 
©berbarb gefegt mürbe. ©)enn btefet befaß bor feiner Ästung burd) ßeinrich VII. ba« 
9tei<h«fcbultbetßenamt j U Ößlingen al« ff&fanb bem tteich, unb al« er am 20. ©>eg. 1316 
feinen grieben mit ber 9?eich«ftabt machte, mürbe eö ihm auf Wieberlefung gurüdgegeben, 
unb er foüte SDFacht Baben mie bor bem Ärieg, ba« Schultheißenamt gu beferen unb ent» 
• fefeen. ©trabe über bie fragliche 3eit, jmifchen 1288 unb 1308, lebte er mit ber ©tobt in 
gutem grieben unb Fonnte fein 9t«ht auöfiben, oorauegefetjt, baß er e« fdion bamal« befaß. 
tDech ft«Bt ber 3 c ityunFt ber ©erbfänbung nicht feft unb Fönnte auch «ft nach griebrich« 
Ämtlgeit fallen; gutem ift nirgenb« angebeutet, baß tiefer mürttem bergiger 2ehen«mann 
•toat; er mirb alfo mit toiel mehr aBa^rf^cinlii^feit nicht oon Württemberg gefefcter^fon» 
bttn ftäbtifcher Schultheiß $u ©ßlingen gemefen fein, ^ebenfalls aber gehört tiefer 
griebrich Oon Hohenheim gum ©eßhlecht ber ©ombafte, unb bie in W®i«h. 1916, S. 79, 
aufgeftellte Annahme, baß e« eine oon biefem gu unterfcheibenbe ©ßlinger ©atrigierfamiHe 
4»n Hohenheim gegeben habe, ift hinfällig, benn 1281 erfcheint griebrich al« ©ütge für 
Wolf oon ©erlaufen neben ©ontabu« bietn« ©ombaft unb mirb au«brüdlich al« beffen 
«ruber begegnet (WUrf©. VIII, 277). 

SWit biefem Äonrab Öomlaft mirb ibentifch fein ber Äonrab ©ambeift ber ©ß* 
ringer UrFunbe Oom 19. Sept. 1299 {©ßl. Urf©. I). 2>erfelbe hat furg 00t feinem ZoU 
mit 3uftimmung feiner ©attin ©lifabet Oerfftgt, baß Weinberge bei Rebbach, bei 
Wangen, auf bem ©erg ftembach, auf bem Äreutelftein unb unter bem Oon ©urg Würt» 
lemberg nach £ürFheim führenben Wege, unter Spital ©ßlingen, Älofter Simau unb 
Älofter Weil oerteilt merben, aber orft feinergeit nach bem lob ber ©lifabet in beren 
©efifc übergehen füllen. ®iefe Serteilung mirb Oorgenommen burch ben ©ürgermeifter 
Warguart, ben früheren Schultheiß Äitbiger, beffen ©ruber Hubert Oon ©ßlingen unb 
burch griebrich, genannt oon Hohenheim. ?ebterer ift allcrbing« in Feinerlei Sertoanbt» 
fchaftÄerhältni« gu bem ©rblaffer gefegt, fomenig er Schultheiß genannt mirb, ma« er 
bamal« ftchet mar. Grubbern ift angunehmen, baß e« berfelbc Äonrab ©ombaft mar, beffen 
©ruber griebtich 1281 auöbrücflich heißt- @« Fann fich nur fragen, ob e« bon ben beiben 
in ben ©ethanblungen 1270 — 1272 borFommenben Äonrab ber ©ater ober ber Sobn mar. 
3m erftcren gall müßte ber ©ater nach hem fthon 1270 feftgeftellten Xob feiner ©attin 
■fcruttinb noch einmal geheiratet haben, unb gmar eine ßlifabet, bie er 1299 al« Witme 
■ hinterlaffen hätte. @t müßte aber bann ein auffaflenb hebe« Älter erreicht haben, unb 
fcollenb«, baß gtiebrich oon Hohenheim ber ©ruber biefe« älteren Äonrab gemefen märe, 
feheint bureb ihren allgu großen Älter«unterfchieb au«gefchloffen. Wir merben alfo 
griebtich al« ben ©ruber be« jüngeren nnb ben Sohn be« älteren Äonrab anjnfprechen 



182 


© o n f e r 


haben. • Stoß et 1270 — 12179 nicht mit feinen Beiben Briibern Sonrab unb 3oBenn gegen 
be« Sätet« ©chenfung Sermahrung einlegte, erflärt fich unf^toet fo, &aß et bamal« noch- 
gu jung toar. (©er iiingete Sonrab BomBaft, bet 1299 mit ©interlaffung einer SBitme- 
©lifaBet ftarB, fann nicht ibentifch fein mit bem ©ttfauer SDtönch ©ontabu« be ©ohen* 
haut, meldet in einer Urfunbe feine« tlofter« bon 1281 (BMlrfB. VIII, 289) unb bon 
©aBelfofer nodj 1318 ermähnt toirb unb beffen genealogifche ©tnorbmtng bahingeftellt 
bleiben muß.) 

©et anbete ©oh« be« älteren Sonrab SomBaft, Johann bon © o h « n h e i m»- 
erßheint nad) 1270 — 1272 nur noch einmal urfunblich, nämlich 1295 al« 3***ge Bei einem 
Bergleich Submig« unb Ulrich« bon bet HKühle, genannt bon Stiet (nicht 081. Baihingen,, 
fonbem Slltenriet) mit Slofter ©irfan (SBUtfB. X, 322). ©a bie übrigen 3 eu fl c , n au« 
bev näcbften StachBarfchaft ©ohenheim« ftnb, fo toirb er feinen ©ifc auf ber ©tmnmbwrg. 
gehabt haben. 

©ier treffen mir in ber näcbften (Generation, unb gmar gum erftenmal nacbmeislk^ 

• % 

al« mürttembergifcben Sehensmann, BanBaft nbon ©ohenheint, ©belfnechtr 
regelmäßig ohne Somamen, alfo bamal« mohl ber eingig Befannte, ber biefen Beinamen. 
BomBaft führte, ©eine Sfrtfnfipfnng an bie borhergehenben ©lieber be« ©«fehlest« Bleibt 
nitficher. (Sr ift am 29. ©ept. 1334 3 cu fl c & ei ber ÜBergaBe be« Saiengehnten gu Plie- 
ningen an Älofter BeBenhaufen burch 2Ibclbeib, be« ©emerlin Söitme 3 U SÖaiBlingen, unb 
ihren ©ohn SIIBrecht (©tuttg. UrfB.), eBenfo 13. ©eg. 1336 Bürge für Sufc bon (9Uten»>- 
Stiet gegen ©pital ©ßlingen, am 21. ©eg. 1338 für Sßerncr bon Bemhaufen gegen ©ß* 
liuger Bürger, für SSBolf bon Bernhaufen mieb erholt, 14. geht. 1341 unb 21. üötai 1342 r 
meiter 7. Mrg 1341 für gtifc unb ©einrich Boget, ©eBtüber gu ©chterbingen, unb 7. 3an. 
1344 für ©truB bon ©töffeln (©t.Slrch., St.BeBh., u. ©ßl. UrfB. I) ©r trägt 1344 boit 
SBürttemBerg gu Sehen (Sehenbuch ©raf ©Berh. 2 b): alle« ma« er hat gu ©ohenheim unb 
im 3*hnten gu Plieningen, einen Steingarten gu Xiirfbeim unb 30 kühner ©elb«, bie 
halBe Bogtei Obeteßlingen unb ©üter gu ©agmannshart (©homaeharbt). ©ie Per« 
fönen, benen er al« 3 CU 9 C bient, mie bie Angabe ber Sehen, meifen auf Hohenheim al« 
feinen ©ifc, bodj erinnern manche ber festeren auch noch an bie alten Begiehungen be« 
©efchlecht« in ber ©ßlinget ©egenb. 

Stach feinem ©ob mürben feine Sehen berteilt unter feine Beiben ©ohne, nämlich 
BanBaft bon Hohenheim (eBenfall«, mie ber Sater, ftet« ohne Bornamen) unb 
grifc bon ©ohenheim. 21 n ben ©ütern gu ©obeitheim unb ben SSeinBergen gu 
©ürfheim erhielt jeher bie Hälfte, BanBaft allein bie Begttge gu Plieningen, bie 
30 ©übnet ©elb« unb bie ©iiter gu ©agmann«hart, grifc allein bie halBe Bogtei Ober» 
eßltngen. ©iefer berfaufte 1361 (SehenBuch 14 a) feinen Sehen«anteil an Johann bon 
©ohenheim, Äiifter gu ©idjftäbt, unb beffen Bruber Wibrecht, melche e« ber bon ©tamm« 
heim, ©ruft bon ©iiltlingen« ©hefrau, auf SBteberl'öfung meitergaben. gtifc ftarB Balb 
barauf, unb nach feinem ©ob Brachte fein Bruber ba« Beräußerte mieber an Ity: 1364 
mirb BanBaft bon ©ohenheim Belehnt „mit allem, al« e« fein Bater jelig BanBaft hntte'V 
mit Wufgäblung ber Sehen mic 1344, nur ftehen auf bem Bietteil ber ©iiter noch 300 fl. 
ber bon ©tammheim, ©mft bon ©ültlingen« Söitme, bon feinem Bruber grifc felig boic 
©ohenheim (SehenBuch 22 h). — ©iefer - lefctere, ber Bruber be« jüngeren BanBaft, fann 
be« großen 3 eitunterfchieb« halber nicht iben/tifch fein mit bem g t i fc bon ©ohen- 
heim, ber am 28. Wpril 1314 al« 3mge bient für eine Bürgerin 3me gu ©tuttgart Bei 
einem Sermächtnis an ©eiligfreugtal (©tuttg. UrfB.), am 5. gehr. 1328 al« Bürge für 
©raf Ulrich bon SBürttemBerg Bei einem Berfauf an ©ßlinger Bürger borfommt (©ßL 
UrfB. I), unb am 29. ©ept. 1334 mit bem alteren BanBaft, mit bem er aber in feine- 



Sur ©efcpichte ber ©ombafte von fco&en&eim. 1§3 

* 

©cgiehung gefefct ift, für Slbefheib, §emerlin« Sttme gu Saiblingen, fiegelt (f. o.). 2fuch 
mit bem Schultheißen gu (gelingen fann biefer 1B14 — 1334 ermähnte bon £oh*n« 
beim nicht ibentifih fein. föeljtt ihm gleich, tot* ienem, ftet« bet ©einance ©ornbaft, fo 
mirb er bed) eBenfo au«f<hließlich grtp mie iener griebrith genannt unb erfcheiut in eng* 
ften ©egiehungen nid^t gu (Sßlingen, fonbern gu Stuttgart, benn er mirb überall gu» 
faimnen mit Stuttgarter ©iirgern ermähnt. @r gehört in bie Generation be« älteren 
©anhaft unb mag beffen ©ruber getoefen fein, fo baß bann, mie fo ^äuftg, beffen einer 
Sohn nach i$ m Ben tarnen erhalten hätte. 

2>er .anbere, alfo ber jüngere ©anBaft, heiratete Sinne bon $i$fingcn; er barf 
fte 1366 mit 500 pfunb geller 3ugelb« unb SRorgengabe auf feinen halben $of gu 
Hohenheim Bemeifen (SefjenBuch 29). ©eine Schmefter mar 3 m a Bon Hohenheim, bie 
fid) gmifchen 1366 unb 1408 öfter« al« Ehefrau Bgm. feit 1407 al« Sitme be« $an« ©ürer 
bon Sängen ermähnt finbet. ©o hat fte 1373 (nach ©aBeUofer) etliche ©üter gu Äemnat 
berfauft, melche fte bon ihrem Slhni felig unb ihrer SKutter feltg ererBt hatte — alfo moljl 
alten §ohcnhetmfchen ©efib; baBei fiegelt für ße, mie noch öfter«, ihr ©ruber ©anBaft 
Bon #ofcenheim, ßbelfnecht. 9?ad) ©aBelfofet mar er 1380 ©iirge für 3ohänn bon Äal* 
tental, 1402 — 1404 mieberholt für ftrip Süß bon ©chmieberbingen ; eBenfo 1385 für 
Äeinhctrb bon Jgwbft^eifc (St-Slrch-). öfter« tritt er in Schiebungen gu Stuttgart auf, 
fo 1301 al« ©ürge für Stuttgarter Shorherren {©abelf.), 1398 unb 1399 Bei ©erlauf«* 
hanblnngen bon Stuttgarter ©iirgern gegen bem bortigen Stift, unb 1401 felbft al« ©er* 
fänfer bon ©iilten in Stuttgart an einen pforgheimer ©ürger (Stuttg Utf©.). 3n ben 
bc-rBeerenben ©täbtefriegen, in melden bie gilbergegenb Befonber« fchmer litt, fmb offen- 
bar auch feine ©üter hart mitgenommen morben unb feine ©ermögen«berhältniffe gurlicf* 
gegangen, benn am 11. $eg. 1391 berfauft ber (Sbelfneht ©anBaft bon §oBenheim an 
Älofter ©eBenhaufen feine 9Hühle an bet Äörfch unten an Hohenheim, be« ^eiligen ©fühle 
genannt, mit einer halben 9Ramt«mahb Siefen unb jtoei HRorgen Stcfern gu Plieningen • 
um 55 Pfunb geller (St.Slrch., ©ebenh.). 3n Streitigfeiten megen be« Zehnten gu 
$chnihetm mirb er 1400 (nach ©abelf.) mit bem genannten Äfofter bertragen. Sluf* 
faüenbermeife mirb er im OBerBabifchen ©efchlechterbuch 1375 al« Sehen« mann be« Pfatg» 
grafen SJuprecht aufgeführt, meiner hoch in ber bamaligen gehbe be« ©rafen SBerhatb 
b. S. mit ten ©rafen bon (SBerfiein gu festeren hi«lt, menn et auch burch ben faifer* 
liehen Spruch ^>eibing«felb 1370 mit SBerharb borüBergeherfb bettragen mar. 2>ie 
grage, auf melchem Sehen ba« Sehenöberhältni« gum Pfalggtafen Beruht haben fott, muß 
eBenfo offen Bleiben, mie bie anbere, mie öombaft e« fertiggebracht hätte, gmei feinb* 
liehen Herren gu bienen. 3ebenfall« mar er ftet« mürttemBergif^er SehenSmann; fo mirb 
am 22. 3uli 1389, al« nach bem Schlag bon 25öfftngen (Sßlingen feinen grieben mit 
bem ©reiner machte, au«brücfli<h auch ba« ©cricht gu DBeteßlingen ermähnt, ba« borher 
mit git ben Streitgegenftänben gegählt hatte, unb feftgeftelft, baß beffen eine Hälfte bem 
©rafen bon SiirttemBerg, bie anbere ©omBaft bon §oh«nbeim, ihrem Wiener, guge* 
höre (<£ßl. Utr©. II). 

1407 ift tiefer jüngere (bornamenlofe) ©anBaft tot, mie anläßlich eine« bon ©abelf. 
ermähnten ©üterberfauf« feiner ©chmcfter 3ma feftgeftellt mirb, unb am 9. 3an. 1408 
empfangen feine Söhne, bie ©rüber $ a n « unb äRarquart bon Hohenheim, 
genannt ©omBaft, bon ©Berharb bem flRilben ©urg Hohenheim gu Sehen (St.Slr^.). ©on 
ber halben ©ogtei OBereß fingen, ben SeinBergen gu Xürfheim unb ben ©ditern gu 
®agmannflhart, melche einft ihr ©ater unb ©roßbater außerbem noch bon Sürttem» 
Berg gu Sehen getragen hätten, berlautet jefct nicht« mehr, ©ermutlich hatten' auch biefe 
©cfipftücfe in ben ferneren SriegSläuften bon bem jüngeren ©omBaft beräußert merben 



(Staufer 


184 

mfiffen uni) traten bie Söhne ein mefentlich berminberte« @rbe an, bas fich in ber 
|>auptfache auf $ohenheim felbft befchränfte. Son bem einft giemluh ftattli$en unb mett» 
bergmeigten ©efifc be« ©efdjletht« trat nun teile burch ©erlauf, teile burch S^enfung 
bae weifte berlorengegangen, fo außer berfötebenen ©iitern bei $ohenhnm biejenigen in 
Stuttgart, im ftedartal {(Sßlingen, Sangen, Dfitlheim), im Semötal (§eppach, Sinter* 
Sa$), ebenfo in ber ©aihinger ©egertb (Sa gingen unb Surich) unb int 3abetgäu 
(©racfenhexm, ©otenheim, grauengimmem, f. u.). Unb noch n>ar ber 9H ebergang beS ®e* 
f$(e$tee nicht gu <Snbe, fonbem führte unter $ane unb SKarquart, ben Söhnen be8 
jüngeren ©ombaft, fchließttch aud) noch gum ©erluft ber Stammburg fetbft. 

(5e ift fc$on eingange gefiltert, mie nach anfänglichem ©emeinbeßk bee Stammgut« 
bie ffiege beiber ©rüber aueeinanber führten, tote §an« ©ombaft 14-13 Hohenheim 
allein empfing, mie er ee bor 1424 betäußerte, mie er bafür Söf fünften ©eftfc in SRiet 
ertoarb itnb bort bot 1456 begraben mürbe. Deegteirhen mie fein ©ruber SWarquart 1432 
bae Dorf Raufen a. Sürm faufte. St bann ee nur gang furg innegehabt haben, benn 
Vhon 1439 mürbe ee bon £an« öon Stein bon Steine cf an Älofter fjerrenalb berfauft 
(Äönigr. SOBiirtt. 1, 403). SRarquart berfchminbet bon ba ab aue ben Urhmben, mährenb 
er noch 1414 unb 1415 bei Verläufen bet Nachbarn an Älofter ©ebenhaufen unb bei 
Crblehenöreberfen beefelben häufig a(e 3«u0« angutreffen ift (St. Sinh-, ©ebenhO ; ee ift 
«icpt unmöglich, baff er gulefet felbft in biefee Älofter eingetreten unb mit bem SHarqnart 
bon $obtnbeim, facerboe et monachue ©ebenhufanue, ibentifch ift, ben ©abelf. 1460 
unb 1462 ermähnt. 

©on ben Söhnen $ane ©ombafte (fo mirb ber Sante iefct meift gef ebne ben) finb 
urtunbtich befannt ffiilhelm unb Xrutmin, beibe gufammen genannt in bem eingangs 
befprochenen Äaufbrief bon 1456, al« fve mit ihrer bermitmeten SÄutter STOargarete geb. 
£ tut min — mohl in bebrängten Sermcgen«umftänben! — eine etotge ^cllergdilt bon 
6 Schilling 8 Jpetlec au« gmei SWorgen ffieinberg« in Soßmag um 6 rhein. ©olbgulben, 
6 Schilling, 4 geller an Älofter $errenalb betfauften, Xrutmin auf bem ©rabftein in 
Siet neben feinem ©ater $an« genannt, alfo iebenfall« halb nach 1456 berftorben. Die 
betarmtc gamilie bermochte nur einen gemeinfamen ©rabftein für ©ater unb ©ohn. 

SKit ©ilhelm bon $ohenh*im beginnt bet Stern be« ©efchlechte« mieber 
gu fteigen. Sr mirb erftmal« ermähnt 1448, at« er ben ößltngetn ein Satämitglieb ab* 
fing unb barob mit ihnen in ftehbe geriet. 1451 mürbe er burch $an« bon SSerg mieber 
mit ber Seich«ftabt auägeföhnt gegen §reitaffung feine« ©efangenen ($faff, @efchi<htc 
ßßl. 338 u. Urf. u. Elften b. St.Srch. I, 5678/79). Seine ©attin toar 2lgneö geb. Spcth, 
offenbar au« bem ©efölecht ber Speth bon Sülgburg (Unterlenningen), meit bereit tocr- 

4 

$iebene fpäter im Shebertrag feine« Sohne« ©aftian als 3eugen auf treten. 1461 gog 
er (nach Sattler) mit ©raf Ulrich &• S®* 111 bie unglüdli^e gehbe gegen $fa(ggraf 
griebridj. Sach bem miirtt. Dienerbuch mar er 1464 bi« 1470 gorftmeifter in Stromberg, 
nach ©abelf. noch 1477. Die ©emerfung be« Dienerbuch«, „aetati« 18 Saht“, muß 
auf 3rrhtm beruhen, benn ©ilhelm ©ombaft ftanb 1464 iebenfall« in ben Dreißigern. 
Such bie meitere Angabe, baß er in Äürnbach (Äirbach, ®em. Opfenbach) gemohnt habe, 
Mrfte auf einem irrigen Sücffchluß beruhen, benn ba« 3*f*«rgicnfcr innen flofter bort, ba« 
tatfächlich fpäter ben gorftmeiftern al« Smtömohnung biente, fo g. Ö. 1576 — 1598 bem 
$ieronpmu« ©tanbenburger, bem Sohn be« Srmerbet« be« $ohenh*imfchen Sifce« in 
Siet, mar bamal« noch 10011 ben Sonnen bemohnt. ©ilhelm ©ombaft muß, fei e« im 
fjerrenbienft ober burch f**ne Beirat, mieber gu SRitteln gefommen fein, benn 1470 lieh 
er nach ©abell. an $an« bon Siebenftein 70 ©utben gegen ©erpfänbung be« 3°huten 
gu Oftelifiheim unb eine« #Bf lein« gu ©eilftein, unb im felben 3ahr, am 8. Sprit, ber* 



3 «r ber ©ombafle non Hobmheün. 185 

► 

bfänbete ihm 3örg bon (5n«lingen fiir 200 ©ulben ein SCchteil be« ©Ödinger 3ebnten 
(Heilbr. UrlÖ. 1). SC m 23. gebt. 1482 bat er in einem Streit ©taf ßberharb« b. SB. 
mit Älofter SÄaulbronn toegen gorft- unb 3agbfa<hen etliche 8 eute bon SSühlhaufen ju 
bernehmen unb ju bereibigen (©t.Srd^.). 1490 ermahnt ihn ©attler unter ben Xeit* 
ltebmem an ©raf ßberharb« 3“8 gegen ©aiern unb julefct erfcbeint er noch 18. SÄai 1409 
al« 3nbabcr bon bem obenertoäbnten Urteil be« ©ödinger SBeinjebnten (Heilbr. 
Urf©. II). ßr muß bamal« gegen 80 3 obre alt gcwefen fein. Sollte tag unmögliche 
„aetati« 18 3aht" be« 2 >ienerbuc$« auf einem ©erfeben beruhen für „81 3aht"? 3>a 
fiel» nirgenb« eine ©J>ur finbet, baß SBtlbelm ©ombaft einen anbern ©ifj ettoorben hätte, 
fo ift angunebmen, baß ec feine eigentliche ©ebaufung in Siet batte, too fein Später be- 
graben liegt unb feine ÜÄutter noch 1460 faß. 

©ein ©obn ©ebaftian ©ombaft bon Hohenheim erfcbeint erftmal« 1484 al« 
2)iener ©raf ßberharb«, mit toekbem er auch 1492 jufammen nrit feinem ©ater ben 
3ug gegen Herzog SClbrecbt bon ©aiern nach 2anb«berg a. 2etb mitmaebte. $ie Haus- 
frau getoann er fich au« febr angefebenem ©efcfjlecbt: SCnna ©cbitlingin, Mochtet be« 
Heinrich Schilling bon ßannftatt. 9Cm 16. Styril 149Ö ftellen beibe ©atten eine ßmb* 
fangSbefcheinigung <©t.SCfch.) au« übet 100 rbeinifche ©ulben Hofga&e, toelcbe fie al« 
Hefiungfrau bon ©raf ßberharb jur Hocbjeit erhalten hatte. 3ht« SWitgift bon 600 ©ul- 
ben famt biefer Hofgabe toiberlegte ibr ©aftian mit 700 ©ulben unb berorbnete ibt 
200 ©ulben al« SSorgengabe. gür ben 3 a H feine« Stbleben« berfchafft er ibr ben ©ife 
in Riet, ben fie aber 311 räumen hätte, fall« fie fi<h in geiftlichem ober toeltlicbem ©tanb 
mietet berätrbern foffte (©abelf.). ©on ben ©petb, feinen ©erlaubten mütterlicherfeit«, 
hatte er ben halben Ho? Äorntal ettoorben, berfaufte ihn aber 1511 »ieber an Äonrab 
bon ©tammbeim (DSC.©. Beonberg, unter Äorntal). SU« ein SBcleg, baß er bamal« in 
Siet faß, barf angefehen merten, toenn er am 19. SKai 1513 für ben ebenfall« in Siet 
toobnenben Han« Heinrich bon Seifchach al« 3euge auftritt bei bem ©erlauf be« großen 
3ebnten im naben Hochborf an Älofter Herren alb (©t.Slrch-). SBäbrenb ber Unruhen 
be« SCtmen Äonrab tourbe er 1514 nach ©taulbwnn gelegt „toegen ber toibertoärtigen 
2äuf felbiger 3eit unb auch Drt«", unb 1516 tt>ar er neben Seinbarb bon ©achfenbeim 
STntoalt ber Älofterfrauen gu Sir hoch (©abelf.); beibe« ebenfattfl auf bafi nabe Siet 
tocifenb. 3n ben 3ahren 1516—1521 befleibete er bie ©teile be« faiferli.chen ©tattbalter« 
ber Herrfchaft Hohenberg {DSC.©, ©baichingen 182),' ber feinen SlmtSfifc in Sottenburg 
batte; al« folget ficht er 24. ©ef>i 1517 jufammen mit ben faiferlichen Slmtleuten gu 
Sottenburg einen Secbt«hanbel gegen Älofter ©ebenbaufen au« (©t.SCrth., ©ebenh-). 
©erfönlich hatte er bor ber tottrtt. Segierung 1522/23 einen längeren Se<bt«ftreit gu 
führen gegen Sorenj bon ©enningen unb beffen ©etter Han« Sraft bon ßn«lingen um 
ba« SCchteil be« ©ödinger 3*hnten, toelcbe« 1470 feinem Später SBilbelm ©ombaft bon 
3örg bon ßnSlittgen berbfänbet unb nachher ihm felbft mit ©etoiöigung be« 2ehen«hetm, 
be« gürftentum« Württemberg, bon 3 örg® ©ohn Äraft bon ßnfilingen berfauft toorben 

»at (©t-SCrch- u. Heit&r. Utf©. II 165). 3>er Hantel tourbe fcbließlicb butch einen nicht 

• % 

näher befannten ©ertrag gedichtet, burch »eichen ber ftrittige 3 *hnte bon ©aftian an 
bie GnSlingen abgetreten tootben fein mu9, benn ^ßhilibb bon Gnslingen reberfiert bar* 
über am 9. ©ebt. 1530 (Heilbr. Urf©. II). 8 eh tin al« ermähnt finbet fi<b ©aftian ©om- 
baft bon Hohenheim am 6 . 2Hai 1528, al« er mit SBilbelm unb Seinharb bon ©a<hfen* 
heim bem Sat ber ©tobt Heilbronn einen SCbothefer Heinrich ju ©münb embfiebit 
(Heilbr. Urf©. II). 1535 mufc er tot getoefen fein, benn in einer bamal« in Siet bor* 
genommenen (Erneuerung (©t.Slrch., ©ai hingen, geiftl.) erfcheint feine fiBittoe SCnna 
©ombaftin toieberholt al« ©efifcerin bort. 3)iefe felbft ftarb er ft am 6 . ftebr. 1546 unb 



186 


© o n f c r 


liegt in ber ©d)lo$fitd>e 311 Sßforgheim begraben, »0 ihr ©rabtnnl, bie lebensgroße ©eftalt 
mit SRofenfrang in Hochrelief geigenb, noch beute erhalten ift. 

©on ©ebaftian ©ombafts Äinbern fmb 6 befannt. 3)en ©ifc in Stiet erhielt g r a n £ 
© © m b a ft bon H v o b e n b e i m. St wirb gwifcben 1547 unb 1556 wieberholt in 
ben Watrifcln ber Sfitterfchaft {föil.3r$.), Viertel am iRedat unb ©chwaqwalb, er* 
wähnt unb babei auSbtiicflich als ju Stiet wohnenb begegnet; fo wirb er 3»eifelloS «ud> 
fdjun 1532 gemeint fein, wo nur bon „©ombafts ©ob« 3« SRtet" bie 9?efce ift. 1556 er- 
fcbcint er nochmals mit einer Sntfchulbigung »egen Sranfheit unb berfauft im felben 
3abr, wie oben auSgefityrt, feinen ©ifc in Sliet an Sbetljarb ©ranbenburger. ©on ba 
ab f inbet er fid) nicht mehr ermähnt; nach 3lberti unb nach bem Oberbabifchen ®e« 
fdjlecfiterbuch (II 83) foÖ et 1574 als lepter feines ©efchlechts geftorben fein. 

3u bob^n Sbcen ftieg feine ©chwefter Inno, 1536 britte ©emahlin beS S0?atf- 
grafen Srnft bon ©aben*®utk»ch, geftorben 6. 3uni 1574, beigefefct in bet ©djloßfirche 
gu ©ulgburg bei 8örta<h, »0 ihr ©rabftein bas $©henheimfche Sappen 3ufammen mit 
bem ©chillingfdjen (Sanne) trägt. 

Sine anbere Mochtet ©ebaftianS, eignes bon^ohen^eim, genannt ©ombäftiii, 
»ar 1538 Ißriorin beS Slofters Sirbadj, beffen Anwalt einft ihr ©aier gewefen, unb 
belichtete am 29. Olt. 1543 bei ber Aufhebung biefeS S1 öfters auf alle ihre 3nfptiiche 
gegen 200 ©ulben Seibgebings unb 3u$fclgung ihres Hausrats (03.53. ©raefenhetm 248). 

Sin ©ohn ©aftianS, Ulrich bon Hohenheim, genannt ©ombaft, »ar mit 
Warfgraf ©etnharb bon ©aben 1526 auf bem Reichstag 3U ©peiet unb wirb noch 1541 
unb 1554 nach bem Oberbabifchen ©efdjlethterbuch als Sehensmann bet Warfgrafen bon 
©aben erwähnt. 

Sin blutiges Snbe fanb ©ebaftianS ©ohn Sorenj ©ombaft, unb 3»ar bon ber 
£anb bes 3afob Shriftof ©<henf bon JBinterftetten. Xicfer hatte in Ungarn neben 
einem — nicht fiefannten, nie mit ©ornamen genannten — ©ruber beS Soreng gebient, 
ber bort erfranft unb geftorben »ar. 8oreng ©ombaft besichtigte ihn fpäter, er hätte 
Sßferb unb SRüftung bes ©erftorbenen an ftch genommen, toährenb er Behauptete, feiner* 
seit nach bem SBunfch bes Xoten beffen gange Hmterlaffenfchaft bem $an$ Sonrab bon' 
grauenberg ausgefolgt 3U haben, ber ebenfalls in Ungarn lag. ©chou auf einer ^forg* 
heimer Xcinfftube hatte ©ombaft beShalb blanf gegogen unb mit Wiche Waren bie ©trei* 
tenben but<h anbere Sbelleute getrennt Worben. 3m 19. Oftober 1543, bon einem SRitt 
g)t bem Warfgrafen Srnft gu ©aben*£ochberg b«mfebrenb, traf bet ®ch*nf unberfehen« 
auf feinen SBiberfa^er unb fah fich ohne weiteres bon ihm angegriffen. 3)a betWunbet^ 
er ihn tätlich burch einen ©itehfenfehuß, unb bon feinem Ißferb gefchleift unb gelingen 
berfchieb Coreng ©ombaft anbern XagS. (©0 nach ber ^Rechtfertigung bes ©chenfen an 
bie beiben ©rüber bes Srfchoffenen : 3örg Ulrich unb gtang bon Hohenheim, genannt 
©ombaft, bom SRobember 1543, ©t.gil.3rch., währenb ©attler als XobeSiahr 1544, 
5ßfaff* 31berti u. a. als Sornamen irrtümlich Subwig angeben.) 

3m bö<hftrn bon allen ©öhnen ©ebaftians brachte es ®eorg ©ombaft bon 
Hohenheim. Sr würbe als Sßage am H°f Saifer WajimilianS ergogen, fampfte 
unter Sari V. in 3talien unb ben 9?teberlanben, trat, bermutlich auf ©erankijfung 
feines Oheims mütterluhetfeits, bes 3ohannitermeifter$ @eorg Schilling, in ben 
3ohanniterorben ein, wirb 1549 als 3ohanncterfomtur in XorliSheim erwähnt, fämpfte 
in Ungarn unb auf Walta, Wo er 1553 bie neue $afenbefeftigung anlegte, unb Würbe 
am 5. Huguft 1554 als Nachfolger feines Oheims gum 3ohannitcrmeifter in beutfehen 
tauben erwählt. 31s feiger Wat er beutfeher 9feichsfürft, wogu fein Sorgänger unb 
Oheim ©cotg Schilling burch Sari V. 1548 erhoben worben war, refibierte in Retters* 


3ut ©efchicbte ber ©ombafte oon ^o|en^eim. 


187 


heim im ©ret«gau (baber auch giirft bon £eiter«beim genannt), baute ba« SRonbefl be« 
bortigen 3b^anniterf^toffe« unb jtatb bajelbft am 10. $ej. 1566. Unter ben ©Sappen* 
fenftern beö SRottmeiler Äatbaufe«, m© er ebenfall« bie 3obanniterfommenbe befleibete, 
fintet ft<h auch bei« ©Sappen Jerg« bon £oh*nheint, genannt ©ombaft, mit bet JahreSgabl 
feiner örmählung 311m beutföen ÜÄeifter be« Jobanniterorben« : 1554 (091.8. 9tott» 
metl 197). Sattler unb ©abelfofec begegnen ihn irrtümlich al« 3)eutf^meifter unb 
nmnbern fich, baß fie ihn unter biefen nicht ba*en antreffen tonnen. 2>ie (Ehronif ber 
Herren bon 3* m wem (III 230) ift auf ihn nicht gut gu frechen unb ftellt ihm, nachbem 
fie feinen Oheim unb AmtSborgänger Jörg «Schilling hoch gerühmt, folgenbe« menig 
fchmeichelhafte 3o«9ni« au«: „nach im ift maifter motben ain ©ambaft bon $ochenbaini, 
melier mit ^reunblichfcit fein borfaren, ben Schilling, Seim menigiften nit erfept, ber* 
halben er auch fein follichen Senebolentiam ober genaigten mißen erlangt. 3Jtan hat in 
bie bagfen pleben unb ein bloen dürften fein tafen; melchen bie notturft bargn nit ge» 
halten, ift fein miießig gingen, ban er ben fromen Sc$ifling, feinen borfarn, mo er 
fönben, berflainert hat. Alfa gect & in ber mett unb mie ber ßRartiali« fragt: „non 
videmus, mantice, quid in tergo eit.“ Oh biefe iihle Äritif be« Jobannitermeifter« ©eorg 
©ombaft bon Hohenheim fachlich berechtigt ober nur au« perfönlichen Antipathien ber 
temperamentboflen fetten bon 3* mmc tn gefloffen ift, muß bahingefteflt bleiben. 

©on.ihm ift mohl gu unterfcheiben fein älterer Warnen«* unb Orbenöbtuber Jörg 
©ombaft bon $ob«nb*itn. SBir begegnen ihm in gahlrei^en Urfunben 
(©t.Arch-, Johanniter) al« Johanniterfomtur in SKergentbeim 1446—1451, bann al« 
Äomtur ber tebeutenberen Äommenbe 9?ohrborf 1453 — 1496. Stet« flegelte er mit bem 
$ebenhetmfcbcn Stoppen, unb gmar, mie bie« auf ben Siegeln gemöhnliih ift, ohne #elm* 
gier, ßr hrar ein ©egleiter ©raf ßberharb« im ©art auf ber Pilgerfahrt 1468 unb 
hätte biefen nach Sattler« ©ermutung gar gu berfelben beranket. Auch fpäter erfcheint 
er be« öfteren in ber Umgebung ©raf Sbeibarb«, fo unter beffen Wäten am 21. $ebr. 
1469 in einer 9te<ht«fache gmifchen Pfäffingen unb Älofter ©ebenhaufen (St.Ard;., 
©ebenh.), 1474 mit 5 pferben auf Sberbarb« §ochgeit, 1480 beim 3“S ben SWägbe» 
berg gegen ßrghorgog ©igmunb bon öfterreich nnb noch 1492 neben ©Silbelm unb 
©aftian ©ombaft auf ber gahrt gegen ^ergog Alb recht bon ©aiern an ben 9e<h. Sin 
anbetmal, 27. Oft. 1479, entfchulbigt er fein Au«bleiben bei bem ©rafen, ba er berreift 
fei, unb bespricht, nach ber SRüdfeht bei ihm gu erfcheinen (StArch-, Johanniter). — 
Auch innerhalb feine« Orben« muß er ein hertonagenbe« Anfehen genoffen haben, benn 
er erfcheint in führenber Steflung bei mistigen OrbenSangelegenbeiten, fo i466 auf 
einem Xag gu ©ißingen 'bei ©ermittlung einer ftebbe gmifchen bem faiferlithen #ofricbter 
gu SRottmeil, ©raf Johann bon Sulg, unb bem Orben (St.Arch-, Johanniter). 3ulefct 
mirb er urfunblich in Orbensfathen e.rmähnt 1. Sept. 1496; er muß alfo, mie ©Silbelm 
©ombaft, ebenfaß« ein Alter bon gegen 80 Jahren erreicht haben — ein ©emei«, ba| 
biefe ©ombafte bamal« in bet Xat au« gäbem §olg maren. Srbebüchc 3*»t bot feinem 
Xob toaste er baher auch fdfa n baran, fein §au« gu befteßen; am Samstag nach 
Johanne« b. X. Xag 1482 ftiftete er für fab, feine Silent, ©oreltern unb ©efchmifter 
felig eine emige Jahrgeit gu Äohrborf unb machte bagu eine Dotation bon 100 guten 
rbehrifeben ©ufben famt 4 neuen filbenten Sechetn, bie fortan auf emig im ©otteSbau« 
gu 9tohrborf bleiben faßten (St-Arch-, Johanniter). Xtoß er aber auch noch in fpäten 
Jahren leibenfchaftHdhe« geuer befaß, bemeift eine Serbanblung bor bem $ofgericbt gu 
Stuttgart XienStag nach Xhomafitag 1489, mobei er mit SBilhelm ©öeflin bon Sulinger* 
tal bergltchen mirb megen Schntähreben, bie ihm auf offener Xagfapung „aus ©ebrängni« 
3orn« berloffen" maren; er mußte fich entfehufbigen, „menn et gur Raffung feine« ©e* 


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188 


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©onfer 


mtite märe fommen, ^ätte er gemollt, bag felche Sort feinetbalben mären fermteben 
Miefen unb nii gerebet morben" (€t.£r$., Johattmtec). 2 >ag er gu ben in Siet gep- 
fefferten Sombaften in n&hften bermanbtfihaftlichen ©ejkbungen ftanb, erb eilt fchon an« 
ber Xatfacbe, bag er Bei bem oben ermahnten ©hetoertrag ©ebaftian« neben bejfen Ser« 
manbten miiiterlicherfeit« al« 3 euge erfdjeint. ©ein ©ater ift nitgenb« genannt; e« 
fann afer nach 3 *it unb Umftänfen niemanb bafiir in Betragt fommen a! S $an« ©ent* 
Saft, fo bag Jörg als ein ©ruber be« nahezu genau gleichseitig mit ihm (efenben Sil* 
beim ©ombaft, unb als Oheim ©ebaftian« öäterlic^erfeit«, angebrochen merben barf. 
Senn bei bem mehrermäbnten ©etfauf bon 1456 neben ber äJfcutter nur bie beiben 
©rüber Sühelm unb Xrutmin genannt merben, fo erflärt fid) ba« ohne meitereS barau«,. 
ba§ Jörg baut als fchon als Johamtiterfomtur aufimärts meüte unb an ben FamilienbefUs 
feine tÄnftriiche mehr batte. 2>ie Verringerung beS lebte ren 3 ur 3eit $an« ©ombaft« 
mag auf ben Eintritt beS ©ohne« bei ben Johannitern nicht ohne Hinflug gemefen fein. 

Jn biefem Jchanniterfomtur Jörg ©ombaft bon Hohenheim bermutete fchon Sßfaff 
in feinen Wegeften ben natürlichen ©ater beS SrgteS S i l h e l m, be« ©ater« 
bon SCbeobbtaftu« ©ombaft bon Hohenheim. 35ocb bat er bafür 
feinetlei ©eleg, unterfdjeibet auch noch ohne Wot tiefen Sr 3 t Silbelm bon bem 1482 in 
Tübingen inffribierten Silbelm; als beS fetteren ©ater nennt er ben Sithelm ©ombaft 
bon Hohenheim, ber uns als ©ohn beS $an« aus bem borftebenben moblfefannt ift. 
©einem Silier nach fönnte biefer ber ©rogoater be« ^aracelfu« fein, aber bem fteht bie 
beftimmte Angabe Sattlers entgegen, monach «bie ©djriftfteüer inSgefamt melben, bag 
beS ©aracelfuS ©ater Silbelm ein unehelicher ©ohn eine« Eeutfömeifter« gemefen fei", 
freilich mu§ fi<h auch tu tiefe Überlieferung ein Rebler eingefcblicben haben, beim ein 
©ombaft ift niemals $eutf<bmeifter gemefen. Sie ©attlcr felbft ben iüngeren ©eotg 
©ombaft fälfihli<h jum 2 >eutf<bmetfter ftemfelt, mäbrenb er tatf ach lieb Jobannitermeifter 
mar, fo hat offenbar bie Überlieferung aus jenem Jobanniterfomtur 3örg ©ombaft (bem 
älteren) einen 3) e 11 1 f <h orbenstnann gemacht unb hat ihn bermutüch, jur (Erhöhung 
ber ©eimirrung, noch mit bem gleichnamigen jüngeren Johanniter m e i ft e r toermecbfelt, 
fo bag er fchlieglich 311 m 3>eutfchmetfter mürbe. Hl« richtiger Äern ber Überlieferung 
bleibt jebenfalls, bag SilbelmS, be« Slrgte«, ©ater ein Otben«mann mar unb al« folcher 
fann ber 3 eit nach, mie ncub ben ganzen genealogifchen ©erbältniffen be« ©cfchlechte« 
(f. auch unten ben ©tammbaum), fein anberer in Frage fommen, al« iener Johanniter* 
fomtur, ber ältere 3örg bon ©ohenbeiin. 

©ein ©ohn alfo mar iener Silhelmu« ©onbaft be ©iett, ber jmifchen 
11. Jan. unb 18. gebt. 1488 in Tübingen inffribiert mürbe unb al« baufer bem 
©efeßen nur 1 Schilling entrichtete (Hermelin!, Xiib. SRatr.), ber bann als Srjt feit 
1491 in tSinfiefeln unb feit 1502 in ©iüaeh lebte unb bort bot 1538 ftarb. 3hm mürbe 
1493, mabrfcheinJich am 10. Wotembet (#artmann a. a. O.), 3 U (Sinfiebeln ber berübm* 
tefte ©feog ber ©ombafte bon Hohenheim geboren, ber groge Srjt unb Waturforfeber 
Xheobbtaftus ©ombaft bon ^ob«uh«im, befannt unter feinem anti* 
ftfierten Familiennamen als XljeopbraftuS ©ombaft ©aracelfu«, geftorben in ©aljburg 
1641. 3)aS ©eburtsjaht beS Strgted Silfehn ©ombaft mar nach bem 3«ugnis feines 
noch bopfelt erhaltenen ©ilbes 1457; ba« ftimmt burrfjau« 3 U bem Slter be« Johanniter* 
fomtur« Jörg al« feines ©ater«. (Es lag febr nabe, bag biefer feinen unehelichen ©ohn 
in ber bamaligen Heimat ber Familie, in SÄiet, unterbrachte, mo ihm bamal« bie fflfutter, 
bie ermähnte SWargarete, geb. Xrutmin, noch !ebte. ©ei ihr unb nach ihrem Stofe fei 
Jörg« ©ruber Silhetm ©ombaft mirb fer mitte ©pro§ be« Stamme« ersogen toorben 
fein unb nach biefem feinem Oheim auch feinen Warnen erhalten haben. Senn er hier feine 



3ur @)efd)i$te her 33ombafte oon £ohen&eim. \ 89 

3ugenb berlebte, Ijiefc er ftc^ bei ber 3nffription mit §ug Silhelm Sonbaft bon SRiet. 3)a 
fein Sater alfi Orfcensritter fein ©igentum befaß unb bie 33ermögen«berhältniffe be« ®e* 
fdjledjtg borrvals überbauet bürftig gemefen fein müffen, mar er pauper, unb bei ben ©e= 
jiehungen be« Sater« gu ©raf ©bewarb im Sart ftanb ihm beffen $o$f($uk um fo eher 
offen. 9htr eine Angabe ftimmt nicht gu ber bur<h bie fonftige Unterfuchung betätigten 
bgm. betätigten Überlieferung: nad? bem bei §artmann ©.2 girierten teftamentum 
Sßhilippi X^eobf>rafti $aracelfi bon 2Ri<h. Xoyite«, ©taaßburg 1574, feil (ber iüngere) 
©eorg bon Hohenheim, ber 3ohan«itermeifter unb 9fei<h«ffirft, bor ehrlichen Leuten bon 
®bet bezeugt haben, „baß Xheophraft« Sater, $err SB Übel m genannt, feiner ffirftlidjen 
©naben Sater« ©ruberfifohn gemefen fei, hoch außerhalb bet @he geboren". 35er 
Sohanniterfomtur aber mar fefnesf-aü« ber 33t über bon be« dürften Sätet ©ebaftian, 
fonbern mit hättet Sahrfcheinlichfeit bon be« dürften ©roßbat er Silhelm. 35aß in 
ein nur miinblidj abgegebenes unb meitergegebene«, ohnehin fchon genealogifch giemlich 
bcrtoicfelte« 3<ugni« f«h 'biefer 3ntum einf<hleichen fonnte, ift feht begreiflich* ©Mt 
werben alfo trofc biefer ungenauen Angabe ber ree^ft berftanbenen alten Überlieferung 
beipflühten biirfcn unb in bem Sohanniterfomtur 3örg Sombaft bon Hohenheim, bem 
©ohn be« in SRiet begrabenen -frans Söombaft bon frohenhetnt, ben ©roßbater be« Sßara* 
celfu« gu fu$en haben. Unb biefes allem nach bebeutenben ©roßbater«, ber bon einem 
©berharb im Satt ho<hgef<h s &t gerne fen fein muß, bürfte f«h ber geniale Cnfel feine«* 
toeg« fchämen, in melchem ba« alte ©efchlecht ber Sombafte bon frohenheim eine feiner 
lebten, aber gugteid) feine glängenbfte Sliite getrieben hat. Ob er bon bem Hhn, ben ber 
3anber ber ^erne einft bi« in« ^eilige 2anb gelocft, auch feinen nnfteten 2öanbertrie& 
ülerfommen hat? Seitn auch nicht bon ben Sombaften überhaupt, bie mir hoch im 
gangen ale bobenftänbige« Jchmäbifche« ©efchMt fennengelernt haben, fo hoch bon biefem 
Ahnherrn, feinem ©ohn unb feinem großen Gnfelfohn bürfte e« gu Siecht gefagt fein, 
ma« Äolbenhepet in feinem mit ber ©eele geßhauten unb mit ber harten Sucht be« frolg= 
fchnitt« fehilbernben Vornan „X)ie Sinbheit be« Sßaracelfu«" bem 2lrgt Silhelm aufgehen 
läßt: „Xheophraft mar ein Sombaft bon Hohenheim unb mußte bie Seit frei haben. 
21udj Silbelmö ©ater fonnte nur gemefen fein mie fte, bie beiben lebten." 

3ur erlautcrnben überficht fei ein ©tammbaum beigefügt. 3>ie 3ahre$gcthleit 
begoichnen bie urfunbliche Stmähnung. 

3n ben borftehenben ©tammbaum ßnb nicht aufgeuommen, meit nirgenb« eingu« 
g liebem: 

G g i 1 o 1 f bon Hohenheim 1110—1120 (cob. hitf. 53). 

Gberharbn* pincerna be Hohenheim 1208 tefti« (©abelf.). 

fr n g o oon Hohenheim, äRönch in frerrenalb, mirb 1297 bom SIbt gu ©raf 
©ottfrieb bon Xiibingen geßhieft, um ihm bie ©chirmherrfchaft be« Älofterö angutragen 
(©abelf.). ®r mirb mit bem beim ©etfauf bon ©ütern in SinterBach mit f$rtebtich 
bon frohenheim 1298 ermähnten patrueli« beSfelben nicht ibentifch fein, meil bei lepterem 
ein frinmei« fehlt, baß et SWönch mar, ein folcher auch nicht« ©tgetie« gu berfaufen hat. 

(Sr biirfte irgenbmie mit bem älteren Äonrab ©anbaft gufammenhängen unb bielleicht 
bei beffen ©djenlung an frerrenalb maßgebenb gemefen fein. 

2ubmig bon Hohenheim, hat 1303 fÄnfprüche auf einen frof gu ©prantcl, 
ben ©imon bon SBnigbacf) an frerrenalb berfauft (SDfone V, 339). % 

©uta bon Hohenheim, nach S©i«h- 1916 @.79 unter ben ©ifionärinnen ' 
in Älofter Seil gmifchen 1300 unb 1350. ©ie biirfte etwa al« Xochter griebrich« bon 
frebenheim, Schultheißen gu ©ßlingen, angufpreeben fein; bie 3ugehörigfeit biefer <5ß* 



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3ur ß)ef$id}te bec SomBafte oon öopenljeim. 


191 


linget ^atrigierfamilie gu bem @ef4>lec6t bet SomBafte ift aBet DaburcB erroiejen, bag 
griebricB auSbrücflicB alfl Stüber be« Äon r ab San6aft Begegnet wirb. 

$ a i 1 i cf e bon $ 0 &en$cim, ©emaBlin be« öbelfnecht« ScBmenger bon Sitten* 
ftein, berfauft am 28. HJJärg 1337 an Älofter gürftenfetb gteifiitgtt 93 ist um« ©ülten 
au« SeinBergen, $au«, £ofraite unb ©arten gu Stuttgart, bie fie bon iBret 2Rutter, 
bet bon §oBenBeim, geerbt, um 220 fflfunb £>eüec (Stuttg. UrfS.). Sic mirb mit bem 
älteren SauBaft unb beffen ©ruber §rife jufammenBängen, biefleicBt beren ScB&oeftec 
fein, meil biefe ebenfalls in Schiebungen gu Bgm. mit Sefip in Stuttgart etfcBcinen. 

SobH-abon^oBenBeim, Bumili« et bebota, bermacBt am 24. 3itli 1341 mit 
3uftimmung Seriotb«, genannt bon SRemmingen, ©emaBl« iBrer ScBmefter SlbelBeito, 

unb iBre« ©oBne«, be« fflriefter« Ä o n t a b, gu einer gtiiBmeffe in bie Äirche gu 0urid) 

% 

Seingarten, Siefen unb ©iilten gu Hurtig, 3*nfe gu SatBingen unb ^tauengimmern, 
beflgtei<Ben aus Siefen gu SotenBeim unb einem SteinBau« gu SracfenBcim neben ber 
ÄirtBe (©aBelf.). $iet flogen mir, in ber ©eneration be« älteren SanBaft, auf $ohen» 
BeimfcBen Seftfe nicht nur im SaiBinger 0mt, fonbern au<B im 3aBergän. 2>er 9fame 
be« SoBne« macht 3 u fammenBang mit ben Äonrab bon $oBenBeim maBrfcBeinlicB. 

©ang unflar finb 6i«Ber bie bermanbtfchaftlicBen SegieBungen bon 3 o B a n n bon 
$oBenBeim, Äüfter gu ©ichftäbt, unb beffen Sruber 0 1 B r e d) t, bie 1361 (f. o.) 
ben CeBcn&mteif bon grifc bon $oBenBeim laufen unb bon beneu ber erftcre au<B 
17. üftärg 1362 Bei einer Gelinget Urlunbe be« CigBtfcBofS Dietrich bon SDiagbeBurg mit« 
fiegelt (©gl. UrfS. II). 

2>a«fel6e gilt bon bem „© o n r a t , ben man nennt bon $ it B e n B a n", tropft 
gu Sillen ^eiligen (moBl bet ÄircBe gu Speiet), beffen ©aBelf. 1408 GrmäBnung tut, 
a!« $faff Äonrab bon ffJforgBeim. gtüBmeffer gu SeiffacB, etliche ©fiter feiner Sßfrünbe 
berfauft, unb ber ba« ^oBenBeimfrfje Sappen füBrt. ftiix 3bentität mit Dem oben* 
eimäBnten ^rieftet Äonrab, SopBia« bon JpoBrttBeim SoBn, ift ber 3rttaB[tanb faft 
gu grog. 

Xie OBeramtsBefchreiBung Stuttgart 0mt ermäBnt unter £>ohenBeiin noch einen fonft 
gang unbefannten Surfart SomBaft 1444. 

©nbli<B gaB e« noch Biirgetlich-BäuerlicBe SomBafte. So bertaufcBt 
@raf ©BerBarb b. S. 1416 eine SeiBeigene 0nna SanBäftin gegen eine anbete an ben 
Spitalmeifter gu ©gütigen (©gl. UrfS. II 456, 4). #artmann ermäBnt (a. a. O. S. 175) 
eine gamilie SBanBaft, bie fid) 1350 — 1530 in Stuttgart finbet, mie aucB SanBafte in 
ber ißaBe ©glingen« in Siftmg«Baufen, St. SetnBatb, SälbenBtonn Bie tief in« 
19. 3taBrBunbert Binein borfommen. 3cner Stuttgarter Familie mirb gugeBört Baben 
3aeo6u«Satn6aft be Stuttgarbia, promotu« Sennenfi« magifter, ber am 
23. Sept. 1525 in XitBingen inffribiert mürbe (Jpetmeliitf, Xüb. 9Katr.), unb bielfach 
ben ^oBenBeim gugegäBlt, fo bom OBetBafoifcBen @ef<hle<hter6uth u. a. at« SoBn SeBaftian« 
BegeicBnet mirb. ©« ift feine Spur Befannt, bag SeBaftian SomBaft bon $oBenBetm, 
beffen SoBn er ber 3*ü nach aflerbing« fein fönnte, ober fonft irgenbmelcBer 0nge6örige 
biefe« ©efcBlecBt« bamal« in Stuttgart gefeffen mären, unb bag biefer 3afo6 gu bem« 
felBen geBört Bätte. 06 biefe nicBtabeligen ftamilien SomBaft iBren tarnen haben 
Batten, bag fie utfpriinglicB SeiBeigene ber SomBafte maten unb fchliegliih beren fftame 
al« UntcrftBeibungSmerfmaf an iBnen Baften BlieB, ober oB c« ftdB um uneBcnBiirtig ge- 
borene Silblinge Banbelt, bie in minberen Staub Bew»&fanfen, fteBt baBin. 

Xag bie Senennung „bon §oBenBeim" feBlt, mürbe an |icB notB nicht« gegen bie 
3ugeBörigfeit ju bem ©efchlecht Bemeifen, benn eine unb biefelBe ^erfon au« bemfelben 
fiiBrt Balb @efcBle<ht«namen unb Seinamen neBeneinanber, Balb nur ben einnt ober ben 



192 ©onfer, 3ur ©efhichte ber ©ombofle »on $o$enbeim. 

♦ • 

erobern. Bon ©ebaftion ab wirb aflerbing« faft au«fchlkgli(h ber bolle Toppe Ittante. 
gekauft, ßbenfo Wenig lägt fich int ©effyledjt ber Vobenbeim eine fcefonbere Sittie 
unterföeiben, Welche im Unterschieb bon ben übrigen ©efhtechtsgenoffen ben ©einamen 
©ombaft führt, bielmebt b«i§t wieberbolt bon jwei ©ritbetn ber eine faft regelmäßig 
©ombaft, ber anbete nie, fo bei Äonrab ©ombaft unb griebrich bon $ohenbcim, bei' bem 
iüngeren ©anbaft unb grife bon Vobenbeim, bei Van« ©ombaft unb SWarquact bon 
Menbeim. Ta« lägt bermuten, bag ber ©einante, welcher Später integrtecenber $3e- 
ftanbteil be« gamiliennamen« würbe, urfprünglirf> an irgenbwelchem ©efißftücf ober 
auch an einer beftimmten gunftien haftet« unb nur beten Trägern gufam. 

©onft fei übet ben urforüngliihen ©inn be« tarnen« ©ombaft feine ©ermutung ge» 
wagt. Tie Verleitung bon „©aum" (Vartmann) Scheint mir buch bie früher borberr» 
fchenbe gorm ©anbaft ober ©ambaft au«gefcbloffen. ©emerlenäwert Scheint ber gleiche 
Sortftamm im nahen ©onlanben unb in bem ebenfall« unfemen ©ombah, ©ah unb 
©urg, auf welch lefcterer übrigen« nie ©ombafte nachjumeifen ftnb. 

Bon bem üblen ©inn be« Sorte« „bombaftifch" hat Vartmann ben Theapb*aftu« 
©ombaft enttaftet burch ben ^inioei« auf englifchen Urfprung be« Sort« (= aufge« 
polftert), ba« erft biel Später im ©treit ber mebi^inifchen ©chulmeinungen bermöge eine« 
Sortfbiel« mit feinem Warnen fombiniert worben fei (©chwäb. Cht» 1907, 159). 3eben» 
fall« hat ber gute Warne be« alten ehrenfeften fhwäbifchen ©efchleht« biefem feinem 
grogen ©obn jugleich feinen prüften Älang, wie ben iefct barin mitfebwingenben fremben 
Untertan ju berbanfen. 


Borfj tfmatt über Paul ^pcrafus. 

33ort ©uftao ©offert. 

3m $abr 1886 hatte ich in ben ©lättem für württ. Äir^cngef^i^te ®. 29—31, 
35 — 39, bie $erhmft unb ben tarnen oon ©aut ©pcratu# unterfudjt. Unter ©efettU 
gung ber M#herigen Annahme ift e« mir gelungen, feine §erfunft au# Sötten D9L ©Ü* 
roangen nacöjuio eifere, weshalb er ftd) auch Eleph&ngias nannte. Sl# feinen Familien* 
turnten hatte id) Koffer, fcofer roahrfcbemlid) gefunben, ba ftcf) in ber Freiburger Ko* 
trifel 15U3 ein ©aul Dffer non ©ttroangen eingetragen finbet unb ba# gt^en be# 
£aud)laut# fein ©ebenfen erregen fann, bagegen ber Same Jpofer ftd) in ber ©egenb 
oon ©ttroangen nicht feiten finbet. $ann hat Dr. Sofef Qtütx in brei geljaltootten 
Sbhanblungen, SBftrtt. ©ierieljl). 16 (1907) 327-358, 18 (1909) 180—185, 23 (1914) 
97 — 119, bie F ca 9 e un ^ bie ©iographie feine# ßflwanger Sanb#manne# burd) neue 
Quellen weiter geförbert, aber ee waren bod) nod) einige Sätfel übriggeb lieben unb 
neue F ro S en *>urd) bie oon geller beigebrachten Quellen $eroorgerufen worben. G# 
ift baljer notwenbig, nach neuem fiid^t in bem bunfeln £eben#gang be# ©Hwanger 
Sanbömanne# ju fuchen. 

1. $n feiner erften 3t6l)anblung batte 3eUer 1907 meine ÄuffteHung, bafi Speratuö* 
Familienname Koffer, §ofer gewefen fei, oott unb gang gebilligt, 1909 aber war er 
baran irre geworben, ba er eine Urfunbe, betreffenb einen ©auf $ofter au# ©flwangen 
oom $aht 1506, unb au# ©aljburg einen Sed)nung#emtrag oon 1517, betreffenb ©aul . 
©präti, ©tift#prebiger in ©aljburg, ber ganj freier ©peratu# betraf, aufgefunben hatte, 
wobureb bie früheren Angaben über feinen urfprünglicben Samen ©pret beftätigt ju 
fein ftbienen. 

®# ift nun notwenbig, junäd)ft bie Urfunbe, betreffenb ©aulu# $ofber(r), genauer 
anjufeben. ©ie befagt, bafi ber ebrfame Kann ©aulu# §ofher(r), Sfolitb ber Sug#* 
burger iDiÖaefe, au# Kangel an einem Sifchtitel ober fonft genügenbem ©ermögen oon 
ber ©riefterwethe jurüefgewiefen worben fei, aber auf Bnfuchen bei ©ropft 9U6red)t n., 
2)efan Fabian oon 2Bir#berg unb bem gangen Äapttel ©ttwangen einen Xifcbtitel auf 
bie ©ropftei (de prebenda mense nostre prepositure) erbalten habe, unb baraufbin 
oon ben genannten Herren bem ©iföof Heinrich oon Slugöburg ju allen SBeiben emp* 
foblen worben fei, ©cblofc ©ttwangen 1508 Kärj 11 '). $aju gehört bie Überfdfrift 
„Titulus p&ali ulenketterlins admiesus“. SDarau# ergibt ftd), bafj biefer junge Kann 

M 

febr arm unb ohne oäterlidje# Vermögen war, 1508 erft Sfölpthu# war unb noch bie 
S&eiben jum ©ubbiafonuö, SMafonu# unb ©riefter erlangen muffte. Sie Kutter hieb 
Äatfjarina, unb mu| eine ben ©tiftöhewen woblbefannte ©erfönlid)ftit gewefen fein, 
beren ©ater Ul b. b- Ulrich ber ebenfo eine im ©tift befannte ©erfönlichfeit ge« 
wefen fein bürfte. &afs mit Ul nicht ber ©ater be# ©aul §ofher gemeint fein fann, 
ift flar. $enn hätte ber ©riefterfanbibat einen anertannten ©ater gehabt, fo wäre 
nicht bte Kutter, fonbern ber ©ater genannt worben. $ier haben wir ein ©tücf, ba# 
febr ftarf für- bie $bentttäi biefe# ©aul $ofter mit ©peratu# fprechen bürfte. &en» 


1) SBürtt ©ierteljb. 18 (1909) ©. 181. 

». 5- XXX. 


13 



194 


Soffer 


in ber »on Dr. Corner« »erfaßten ©hmähfehrift ber SBiener theofogifchen tfafuliät mürbe 
iljm uneheltdje ©eburt »orgeroorfen (Cofad, $aulu« ©peratu« 4). Kon hatte bort 
beobachtet, ba| er nie Baier nnb Kutter erwähnte, ja verlegen bie Sugen nieberföfug, 
wenn nur bunfel unb bef Reiben auf fie angefpielt würbe, ©eine uneheliche $erfunft 
fei eine allbefannte Sache*). ©3 ift nicht unroahrfcheinlich, bafc bie SBiener SWatrifel 
flunbe bringen wirb über ©Hroanger ©tabtfinber, welche bamal« in 2öten ftubierten 
unb mit ben perfönlichen Serhüttniffen be« ©per atu«, auch mit feinem SitbungSgang 
unb feinem SBanberleben feit feiner Sugenb betonnt waren, ©amer« forbert feine 
Sefer gerabeju auf, ftd) oorjutjalten, quales eins fuerint parentes, qualis eiusdem 
educatio, quäle a puero Studium, qualie vagns discursns, postquam discessit ex 
ephebis, quae loca incoluerit, qualis ab eisdem locis recessit, tandem quibnacum 
fuerit assidue conveisatus ■). 

®o gehäfftg ber Singriff be« Camer« auf ©peratu« wegen feiner unehelichen ©e* 
burt ift, ber auch einem ©ra«mu« unb Urban S|egiu« unb anberen ©eiehrten h&tte 
gelten müffen, feine uneheliche ©eburt würbe fehr gut jur Urfunbe über ^Saul £ofher 
paffen unb für beffen QbentiiAt mit ©per atu« fprechen. 316er meinte, biefe 

Sbentiiät fei unmöglich, * a ?aul §oft}er am 11. Kärj 1508 mir Älotqth war, roährenb 
©peratu« bereit« 1506 ^riefter geworben fei (©. 181 3lnm. 2). 9hm fchreiBt ©peratu« 
atterbing« @nbe 1534: Jam annis plus minus XXVUI annis verbi mmisfcerium 
ago 4 ). Äber er bezeichnet bie 3®hl 28 fclbft mit plus minus nur at« eine ungefähre, 
für welche bie fünf Sierteljahre von @nbe 1506 bi« Änfang Kürz 1508 leine zu lange 
Spanne 3 e 't fein bürfte. Qberbie« fagt 3eDer felbft: 35ie Chronologie fcheint nicht 
bie fiarfe ©eite be« ©peratu« gewefen ju fein, unb bie von 3eUer beigebrachten Schrift« 
ftücfe be« ©peratu« ge6en biefer Sem er hing »olle Berechtigung. 3ft hoch auffaHenb, 
bofj er nicht einmal a(« Soiar zuoerläfftge Xageäbaten gibt 6 ). 3>a ©peratu« am 
13. Dezember 1484 geboren würbe, wäre e« 1506 noch nicht fo fdjmerjltch gemefen, 
wenn er erft bie SHolpthenweihe empfangen hätte unb »on ben höheren ®eihen jurüefs 
gewtefen worben wäre, al« im Sehr 1 508, ba er bem orbentlichen Älter für bie ^rieftet* 
weih« nahefianb. Äurj ber vermeintliche ßeituntcrfc^ieb, welcher gegen bie ^bentitat 
von fcofher unb ©peratu« fprechen foH, hat feine Sebeutomg. ©r ift wirtlich ber Sohn 
be« Ulenfetterlin«. ©« wirb wohl möglich fein, feinen ©rofjoater Ulrich Koffer, fco ff) er 
in ben ©Qwanger Sefjenbüdjern nachjuweifen. ©benfo ift noch Hoffnung, ba| fich in 
ben Katrifetn von Univerfitäten, bie noch nicht gebrudt ftnb, ber Same $aut § off er, 
^ofher »on ©ttwangen finbet, wie m ber greiburger $aul Djfer, währenb ftch ©peratu« 
unb vottenb« ©prätt, ©pret bi« jefct nirgenb« feftfteHen lief*. 

2. ©ehr z« beachten ift, wie ©peratu« bi« ju jener SBenbung, ba ber Same ©prätt, 
©pret in« ©piel fommt, mit feinem Samen $offet fpielt 3n ber Sotariai«ur(unbe 
vom 20. ©ejember 1512 über ben päpfttichen Snbulgenjbrief, bie 3c0er mitteilt*), er» 

* i 

2) logessit suspicionem sagacibus quibusdam, quod nullam omnino nee geni- 
toris nec genetricis feceris mentionem. Cur, Sperate, extemplo in terram de- 
jecisti vultum habita parentum fcuorum suboscura vel modica mentione? Ort um 
fateri rubor unde duxeris? Quid nota reeondis? Sciunt hunc tonsores et lippi 
om&e>. 

3) Cofadt hot conservatuB, wo« nicht pafjt. 

4) fcfdjadert, Urhmbenbuch Sr. 949. 3eHer, SBürtt Siertetjh. 16, 337, Änm. 1. 

5) 9Bürtt. Sierteljh. 28, 99, «nm. 9 unb 16, 830. ' 

G) ©benba 16, 356. 



Hoch etwas über $au( ©peratuS. 


195 

fcheint alä fern SBahlfpruch unter ben brei Äreujeit feines HotariatSjeidjenS : Sperandnm 
«st, b. h* eS gilt ju hoffen, unb baneben fteljt S. (Signum) Pauli Sperati Elephangi 
N(otarii), Biefe Hebeneinanberftellung oon Sperandum est unb bem Speratna, bie auch 
in bem Brief an ben $ropft SUbredjt t^umb roieberfehri T ), beweift, b ah auch im tarnen 
©peratuS ber Begriff hoffen nach ber Äbftdjt beS Schreibers ftecfen mu|, unb biefer 
Harne, wie ich fchon 1886 gezeigt habe, ebenfo aftio |u faffen ift, wie juratus unb 
nnbere (ogl. Krüger, ©rammati! ber lateinifchen ©prache § 158 Hnrn. 3, 469 Sütm. 2) 
unb auch baS beutfdje ^articipium pafftoum in ben Siebern beS ©peratuS gefügter 8 ). 
Bei nüchterner Betrachtung ergibt fich, bah SperatuS bis ca. 1517 feinen Flamen nicht 
anberS benn a(S Überfefcung oon Koffer oerftanben wiffen wollte. 

©ne fiarfe ©tüfce für bie Sinnahme, bah ©peratuS fein anberer ift, als $aul 
Koffer, $ofher, UlenfetterleinS Sohn, bilbet ein anberer Harne, ben ftch ©peratuS beU 
gelegt hat, wie bieS 3eüer feftfteßte. 3« bem Sobgebicht auf $0$. unb in bent 
Brief an ben tropft Äl&redjt Xbumb oom 2. Sluguft 1514 *) nennt er ftch Blandius 
Paulus Speratus 10 ). 3etler bemerft ju bem tarnen BlanbiuS: SBaS er bebeuten foü, 
oermag ich nicht 8» fagen, ich begnüge mich, bie Xatfache feftgefteSt ju haben. HUer* 
bingS ift bie ©rflärung beS Hamens nicht gang einfach, aber fooiel bürfte flar fein, 
bah uttr eS mit einem echten §umantftengebi(be ju tun haben, baS oon blandiri ab« 
geleitet ift BiefeS SBort bebeutet fdjmeicheln, fich wohl branmachen, fchw&bifch einem 
Su $of reiten, einem ^öfteren. ©peratuS braucht ben tarnen BlanbiuS in bem 
Sobgebicht auf 6d unb bem fehr fdjmetchelhQftcn Schreiben an feinen 3RäjenaS, ben 
tropft 31 Ibrecht Xhumb, bem er über 400 Berfe fanbte, unb will ftch bamit begetch* 
-nen clS einen, ber ^oftert, als ^öfterer, waS ein SBtartfpiel mit feinem Flamen Koffer 
fein follte. 

©nblidj aber fonnte 3onaS ^receliu* feinen Brief an ©peratuS oom 2. September 
1529, auf ben Selter hinweift 11 ), nur mit Paulo Elpidio 1 *) abreffteren, wenn er ©peratuS 
im ©inn oon $offer fahte. Kurs ®ir mögen unS umfehen, wie wir wollen, alles weift 
barauf hi«. bah ©peratuS jener $anl $ off er ift, ber 1508 hn 9Kärg ftch barum be* 
mühen muhte, einen Bifdjtitel oom ©tift ju befommen, bamit er bie höheren Sßeihen 
«r langen fonnte. 

3. Htm aber hat 3eüer an bem Hamen § off er, $ofer nicht nur bie Urfunbe oom 
11. SRärj 1508 irregemacht, fonbern auch ber ©intrag m ber Rechnung ber ^farrfirchen« 
pflege Unferer Sieben grau ju ©aljburg, ber befagt, boh am 26. SJiai 1517 §err $auIS 
©prätt, ©tiftSprebiger ju ©aljburg, bem Heiner baS Vermächtnis einer Benigna ©rfiin 
-mit 2 Bfunb $eüer übergeben habe ,l ). Biefer Harne ©prätt festen trefflich gn ftimmen 
gu ber Httrebe beS gonaS $recetiuS in feinem Brief oom 2. September 1529, ber ihn 
gweimal amantissime Sprete, Sprete doctissime anrebet u ). BaS fehlen bie ooQe 

7) ©benba 16, 330. 

8) Bl. f. w. K.@. 1886, 39. (Eofacf 278, 293. 

9) SMrtt. Bierteljh. 16, 830, 381. Ba ich BlanbiuS nur auS bem Äobgebicht auf 
«cf, wie eS $reffel anführt, fannte, habe ich *S als Heutrum beS Äomparatiu aboerbial 
^efaht: Hoch fchmeichelhafter als baS oorhergehenbe ©ebicht fUngt baS beS ©peratuS. 

10) ©benba 16, ©. 342. 

11) ©benba 16, 341. Bfchacfert, Urf. 647. ©ofaef 422. 

12) Elpidius ift abguteiten oon 4Xnlc Hoffnung. 

13) SBürtt. Bierteljh. 18, 181. 

14) SBürtt. Bierteljh- 16, 340 ff. 


13 * 



»offert 


196 


Rechtfertigung für bie gweite $älfte ber Rngabe Sodann SBiganbb in fernem Vitae 
theoiogornm Prnssicornm gu bieten : Natus 88t Paulus Speratus in Suevia ex nobili 
Spretorum familia. Speratum autem se nominari voluit raelioris ominis gratis, ")r 
Spretns hätte \a ber »erachtete bebeutet. 

Run märe et für bie bamalige 3eit in feiner Steife unmöglich, baf eine unb bie=* 
felbe »erfönlidjfeit einen hoppelten Ramen führt, eine Srfdjeiming, welche Iängft einer 
miffenfebafttidjen Unterfudjung wert gewefen wäre. Dab Rflchftliegenbe ift, bo| ber 
Renne ber $eimat ben Familiennamen oerbrängt. Dieb war ber Fall bei betn be» 
tonnten Ruguftiner, betn »erfaffer ber oielgebrauchten Coelifodina, Johann @ e tt f e t r 
beffen »oreltem ft eher non betn Steiler ©enfen, Pfarrei Sir nach DR. SBalbfee, flamm» 
ten, aber nach ber Stabt 95 albfee überfieb eiten; er würbe rach biefer feereichen Stabt,- 
bie er alt patria stagnalis fchilbert, Ißalg genannt 10 ). 2- er Bebeutenbfte fat^otifc^e 
Geologe ber Reformötionbgeit Johann SRaier ift nur unter bem Ra men feiner 
§eimat Gef befannt. 2:heobalb »illtfan aub »ifligheim in ber fSfalg ^et^t nach 
ber $eibelberger SJtatrifel eigentlich ©ernolt ober ©etlacher **). Sutherb Drbenbgenoffr 
unb Ffrtnnb fieonharb Reiff, ber Reformator t>on ®uben unb langjähriger Pfarrer 
in 3roi<fau, wirb in ben »riefen ber Reformatoren nach feinem »aterlanb Saiem 
»aper, »eier, »eper genannt 1 *). 2“ er SBütenberger ^rofeffor Johann Stob aub 
fßangen imRQgäu hei&t meift ®unfel, © un felin, wie flonrab ©unfelin, ber wohl 
fein Serwanbter war**). 25er Stuttgarter Rlartin Gtllariub, ber alb Schwarm» 
geift in SBittenberg unb ^Breufjen eine Rolle fpielte unb fpäter $rofeffor in »afet 
würbe, nennt fleh euch »orrhaub, roab fein eigentlicher Familienname mar; ßeHariub 
aber heifit er alb ber Sohn beb flcllerb ,B ). Se6. flrug, genannt Dotfch, war 1585 
Vfarrer in Seuferbhaufen unb Sßalbihann DR. erailbheim“), SBolf gang 2> ö r n e r r 
genannt Sieger, 1697 Pfarrer in ©llrichbhaufen ”). 

2>iefe »eifpiele mögen genügen, um bie Doppelnamen einer ißerfon alb eine nicht 
feltene Grftheinung beb 16. unb 17. Sahrhunbertb gu beweifen (Sb wäre nicht un* 
möglich, bah ©peratub, ber »on §aufe aub Koffer baneben ben Ramen Sprätt, 
Spret geführt hätte. muh f> eben flieh machen, bah biefer lefctere Rame, wir 

auch anerfennt I4 ), in ber ffiUroanger ®egenb fleh nirgenbb finbet, ja auch i» 
feiner bib jept befannten Sflairifel unb ebenfowenig heutgutage im Staatbhanbbuch ober 
in betn reichhaltigen Stuttgarter Rbrefsbudj. Rber wie frmmt ber Rechner in Salgburg 
im »toi 1B17 gu bem Ramen Sprätt? 3 ft bab feine eigene (Stfinbung, inbem er 
Speratub fleh einbeutfdjl ,5 ), ober beruht bie Farm gar auf einem Sefefehler in ber 


15) ©benba 16, 337; 18, 181. 

16) 2$eol. Realeng. 24, 306. »l.-f. w. fl.©. 7, 71. 

17) Xheol. Realeng. 3, 232. 

18) Jahrbuch für »ranbenburgifche Äirchengefchichte 1 (1804) S. 50 ff. 

19) SRein Suther unb SBtirttembcrg C&heol. Stubien a. SB. 1888) S. 19, 69. 

20) 2$eol. Realeng. 8, 382. 

21) DR.». Crailbheim 360, 485. 

22) Gbenba 233. % 

23) ©öfce in feiner Rbhanblung; Familiennamen im babifehen DBerlatib (Reujahrb* 
Mütter ber »abifchen hiftorifchen Äommifflon 1918) bietet für unfere Frage nicht«. 

24) SBfirtt. Sierieljh. 16, 341. 

25) Die Ginbeutfchung wäre nur ber umgefehrte Sorgang, ben 3*11« annimmt,- 
ber ben beutfehen Ramen Spret in Speratub latmifiert fein Iäht. Die 97?f glich feit ber 


Hodj etwa« über $aul ©peratu«. 


197 

llrfunbe, womit ihm ©peratu« ba« Sermächtni« gumie«, ober ift bie gornt ©prätt, 
©pret burch ©peratu« fei6ft veranlagt worben ? 2)a« fcheint junächft in Jokern Srab 
itnroahrftheinlich, ijatte er bod) in bem Sobgebidjt auf 6d, ba« im iperbft 1516 ent« 
■ftanben fein bürfte, fid) noch Ölanbiu« $aulu« ©peratu« genannt, alfo mit bem Hamen 
Koffer ein Spiel getrieben, auf ba« er, foroeit ftc^ bie bürfrigen Duetten oerfolgen 
(affen, feit 1517 oecjtdjtete. Sieht man genau ju, fo muf$ mit bem gafjr 1517 ein 
Wedffel im SßerhHtni« be« ©peratu« ju feinem urfprünglichen Hamen £ off er eingetreten 
fein. Wa« ihn bagu oeranlafjte, Iäfct ftch nur oermuten, aber nicht ferner feftftetten. 
©tdjer ift, bafj er 1517 eine fetjc angefehene ^erfönlic^feit war, beren grofje Begabung 
«noerlemtbar war. Sine ganj heroorragenbe ©tettung gab ihm bie Würbe eine« ^ftpft« 
licken unb faiferlichen ^faljgrafen, welche itjm ba« Hecht gab, um gute« Selb Würben 
unb ©§ren auSguteilen. 2)ag u war er jept auch doctor decretorum, welche Würbe 
freilich ber be« doctor theologiae nid)t gleühtam **), aber bod> ju ben angefepenften 
fce« getfHttpen ©taube« gehörte. gitr einen folgen Wann lag bie H.*rfudjimg nahe 
genug, feine uneheliche Hbjtammung, welche ihm bie ©chmät)fd)rift be« Dr. Sanier« 
fpäter oorwarf, ju oerbeden. Warum fottte er, ber anbere Seute mit Warben unb 
Shren bebenEen burfte, nicht auch an fich felber benEen unb fich in feiner Umgebung 
ul« ben Zugehörigen einer abeligen Familie einftthren? Warum fottte er, ber ^Dichter, 
nicht auch für ftch bichterifche Freiheit in Znfpruch nehmen unb ba« ^^antaflegebilbe 
«inet nicht beftehenben gautilie ©pret, ©prätt fdjaffen? Sehen wir bod) auch h*ut« 
zutage eine Heihe in bie SßolitiE eingreifenber ^erfönlidjEeiten ft<h neue Hamen bei« 
(egen, wie ftarl Warj, gerbinanb Saffatte, Äurt ©i«ner, Sela (tun. Wohl war bie 
Angabe einer Zbftammung oon einer abeligen gamüie Schwaben« eine gälfäung, bie 
nuf ©peratu«’ S&arafter einen Rieden wirft, aber fledento« fleht biefer feit ben genauen 
Unterfuchungen Äotbe« über feinen Aufenthalt in Würg bürg nicht mehr ba”), wa« auch 
geller anertennt *»). Wöglicherweife hatte ihm feine Srfahrung mit anbern $erfdnlu}s 
leiten ben Wut gemacht, auch für ftch ben nicht ungefährlichen ©chritt ju wagen. 

4. Wa« wollte ©peratu« erreichen? $a« wirb un« dar, wenn wir hören, wa« 

. i 

Sinbeutfdjung gefättt meinem greunb, §errn Zrchiobireftor Dr. ©chneiber, wohl/ aber 
er will fie weber auf ©peratu« noch auf einen einzelnen Wann, wie ben ©aljburgcr 
Heiner, jurfidftthren, fonbern fieht bann bie gorm, wie bie ganje Umgebung be« 
©tift«prebiger« fich in oolötümlicher Weife ben breiftlbigen frembartigen Hamen ©pe« 
ratu« munbgerecht machte. Wan mttfjte aber bann annehmen, bafj ©peratu« bcefe« 
neue Sebilbe ftch Ö^rn gefallen liep, fo bah e« nun in feiner gamilie fich forterbte 
nnb auch in ^reufjea al« eigentlicher Harne be« Sifchof« oon tßomefanien ftch erhielt, 
wie benn fein ©ohn Zlbert fich oon ©pretten nannte. Sie ©inbeutfehung be« Hamen« 
©peratu« in ©pret burch ba« $olf wäre eine gewiffe Sntlaftung be« dichter«, aber 
fcie Serbmbung be« neuen Hamen« mit bem Znfpruch auf abelige Zbflammung, wie, 
fie Wiganb annimmt unb fein ©ohn beaitfpruchte, wirb hoch wohl auf ©peratu« felbft 
jurüdjuführen fein. 

26) Haufcher, 3)ie Ipräbifaturen in Württemberg oor ber Deformation (WQrtt. 
Jahrbücher 1903, n 161): „Wo in geiftlidjen ober in beiben Hechten Srabuiertc ge« 
nannl werben, ift e« intereffant, gu beobachten, wie ihre Stabe gegenüber ben theolo« 
flifchen gewertet werben. 2) er theologifche ftanb höher." 

27) ^ß. ©peratu« unb g. ^olianber in Würgburg, Beiträge jur baperifchen Äirchen« 
^jefchwhte 6, 49 -95. 

28) Wftrtt. Siertelih. 16, 351. 



198 


»offcrt 


fpäier in feiner Umgebung unb nach feinem 2ob über feine £erhinfi geglaubt raurbe- 
Xai fagtunS baS ©ebidjt : 

Vernacula lingna vocabar Spret ego, 

Latina Speratus. oriundos Suevia* 9 ), 

m | 

nnb SBtganb in feiner ÄönigS berget fcanbfdjrtft: Natus est Paulus Speratus in Suevia- 
ex nobili Spretorum familia. Speratum antem se nominari voluit meliori ominte 
gratia M ). 

(Er wollte alfo ben Kamen ©peratuS als Satinifterung non ©pret, ©prätt ange* 
fehen wiffen, unb nicht mehr, was er ucfprünglidj war, al« ttberfefcung non § off er. 
(Eine gamilie beS KamenS ©pret, ©prätt gab eS aber auch in Schwaben nicht. Sie 
war freie bid^terifc^e ©Köpfung. Söof)l gab e$ ©preter in Kottweil, aber ihnen ftch 
unmittelbar anjugliebem, war bod) ju gewagt. 2) er non ©peratuS erbtdjteten gamilie 
©pret, ©prätt in ©chwaben näher nacfjjufpüren, nerbot bie (Entfernung foroohl non 
©aljburg aus, wie in noch höh erfm ®rab non ^reuften. (Eigenartig ift, baff er ftch 
gern unterfebrieb a Rutilis, a Rutulis 81 ), waS ebenfogut eine Stnfpielung auf Kott*\ 
Weil fein fonnte, wie auf feine eigentliche $eimat Kötlen bei ©dwangen. 35abei ift 
auffaüenb, bah fith ©peratuS in feiner preu&iftfjen Ißeriobe nie mehr als Elephangiue 
bejeichnete, wie er eS früher immer tat, fo bah feinen preufjifchen »iogrophen ber 3«* 
fammenhang mit feiner wahren Heimat nbllig unbefannt blieb, immerhin wäre eS 
non SBert, ju wiffen, wie er fich in bem ©chreiben an §an8 griebrich S^umb non 
Keuburg, Dbereogt ju Äirthheim, im grüljjahr 1687”) Unterzeichnete, wenn ftch baS 
©chreiben finben liehe. (Er muhte hoch hier feine Schiebungen zu bem (EHwanger tropft 
SUbredjt Xhumb unb bem jüngeren (Ehorherrn biefeS Kamen« erwähnen. 

Seiler hielt eS für möglich, bnh bag ®ebi«ht, baS ©peratuS’ SebetiSgang fchitberV 
non ihm felbft nerfaht fein fönnte, ba eS in ber erften »erfon rebe nnb ©til unb 
SBorifafc einige Kntlänge an ©ebidjte beS ©peratuS aufweife 88 ), aber biefe Sinnahme 
wäre hoch für ©peratuS wohl 6ebenflich, benn er ftünbe bann unmittelbar als Lügner 
tmb gälfeher ba. 

6. gragen wir nun, was ben nächften SCnlah für ©peratuS gab, ben ©tauben an 
feine §erfunft non einer abeligen gamilie ©pret, ©prätt in bie SB eit ju fe$en, fo 
müffen wir zuerft bie 3*»t beachten, in welcher btefer Käme zuerft auftaucht. Km 26. ÜRai 
1617 wirb ©peratuS in ber Kennung ber »farrfirdjenpjlege Unferer Sieben grau in 
©atzburg zuerft als 2oftor »aulS ©prätt genannt, währenb er noch ta* ©ebicht auf 
(Ed am (Enbe 1616 ftch SlanbiuS $autuS ©peratuS nennt, alfo mit bem Kamen 
$offer fpielt, 2)er SBechfel muh alfo in &i* wfien SRonate beS Wahres 1517 fallen. 
9hm hat 3*Her nachgewiefen, bah ©peratuS im Januar 1524 fchreibt, bah er nun etwa- 
ins fiebente 3ahr im ehelichen ©tanb fei M ). Klfo in ben erften SRonaten 1517 t>oHjo$ 
m ber (Einzug ber Knna gttchS in baS §auS beS Salzburger IjBfarrprebigerS, ber ftch 
|u einer heimlichen ©he, firchenredjtlich zu einem Ronlubinat geftaltete. 35aS zeitliche 
3ufammentreffen ber betben ©reigniffe, beS KamenSwechfelS unb ber heimlichen 
weifen auf einen tieferen 3ufammenhang. ©peratuS wollte feiner wohl aus gut bür* 

29) SBürtt »ierteljh. 16, 838. 

30) (Ebenba 16, 887. 

31) ©ofaef 8. 

82) SBürtt. »iertelfh. 16, 855. 

83) Sßürtt. »iertelfh. 23, 114 Sinnt. 59. 

34) (Ebenba 23, 105. 


1 


Woch etwa« über ©aul ©peratu«. 


199 

geriicbfr ©al|burger Emilie ftammenben rüttfligen (Sattin unb beren Gltem unb @e* 
fdjroiftent gegenüber nicht a!« bet uneheliche ©ohn be« armen UlenFetierlein« gegen- 
übertreten. fonbern al« ber Watfcfomme einer abetigen fe^mäbifc^ert Familie. Taher 
«riengnete er {egt ben Warnen Koffer unb lieb ft 4 3 pret, Sprätt nennen, 3f* ee 
boeg audj beute noch ju beobachten, rote ©räutigame ihre Jamilie in möglich# günftigel 
Siebt ju rüden beftrebt finb bei ihrer Verlobung. 

Ißenn 3«üer je^t ben Wanten 3pret ctl« ben echten Warnen be« preufnfdjen ©i* 
fdjof« annimmt unb ben Wanten ftoffec abroeüt **), bann muh er mit neuem Gtfer bem 
bil je|t für Wötlen unb Orllroangen, ja für ganj Teutidjlanb, burchau« frentben Warnen 
©pret nachfpüren unb ihn noch baju al« abelig nachroeifen. Tenn ift ee roahr, bah 
©peratu« ©pret geheimen höbe, bann muh auch roahr fein, bah bie ftamilie ©pret 
abelig geroefen fei ,\rf> frage aber noch weiter : ^ft e« roabrfcheiulich, bah gleichzeitig 
jtoei Vriefter au« GQroangen unb feinem ©ebiet her oor gingen, bie ben nicht fehr ge* 
bräudjlkhen Warnen $au(u« trugen, tytulu« .v off er unb $aulu« ©pret? ittare bie« 
bet urfprüngfiche Warne be« ©peratu«, bann bliebe ber Warne ©lanbiu« völlig uner* 
Flärbar, ja auch ba« fichttiche ©vielen mit bem begriff hoffen, aperere in feinem ©rief 
unb feinem Wotariatdaft roare un begreif lieb. Xah fchon ber ©ohn be« 6 per atu« Feine 
Alarheit über ben rotrf liehen Wanten unb bie fterfunft feine« Haler« befah, Fann ben 
nicht befremben, ber roeih, bah ber ©of>n bei Urban Whegiu« in feine« Vater« ©io* 
graphie behauptete, fein Haler habe eigentlich Äönig geheihen unb habt nur aul ©e« 
fcheibenhett feinen Wanten nicht mit K«*x roiebergegeben **). 

6. Wtatt roirb an nehmen bürfen, bah ©peratu« feine ©rebigitätigFeit in Salzburg 
cbenfo leicht unterbrechen uttb fich burch einen Wiönch ober fonft vertreten laffen Fonnte, 
um noch auf eine Unioerftiät tu gehen unb eine afabentifche fflücbe ju erroerben, rote 
biel bei CFolampab roährenb feine« ©rebigtamt« in SBetnIberg ber ftaU roar. ®« 
Fann be«roegen nicht überrafchen, bah in ben Wechnungen ber ©aljburger Jtircbe frembe 
©rebtger, befonber« SRönche, ermähnt »erben, bie au« ber ttirchenfaffe belohnt tour* 
ben* 1 ). Tie (Erlangung ber VJürbe eine« Faiferlichen unb päpftlichen falzgrafen bürfte 
hoch roohl bie Wnroefenheit am ftof Vtapmilian« roie bie Wnroefenheit in Wom oorau«» 
fe|en, unb zugleich bie ©unft b<« überau« einfluhreichen Jtarbtnal« SHatthäu« Sang 
fchon oor beffen Erhebung jum Äoabjutor unb bann }um Grjbifchof in Salzburg**), 
©ehr banfenlroert ift 3tU*r« Wachroei«, bah ©peratu« nicht bie VJürbe eine« ToFtor« 
ber Theologie befah, welche eine fehr lange Vorbereitung burch Verarbeitung ber Soci 
be« Sombarbu« auf ber Unioerfität beburfte, fonbern bie eine« doctor decretorum, 
alfo be« gciftlichen Wechte« befah unb zwar je&enfaQ« fchon Gnbe 1516, ba er in bem 
(Sebicht auf Gd doctor genannt ift* 9 ). G« roirb ganz richtig fein, wenn ba« (Sebicht 
fagt: Itali rubram tiaram dant 40 ), bah alfo ©peratu« von Salzburg au« Über bie 
Wlpen auf eine italienifche Unioerfttüt roanberte, um m Furzer $t\i jene XoFtorrofirbe 
|u erlangen. Tabei ift nicht nur an ©ologna, ©aoia, ©abua, fterrara **), fonbern auch 
an ©ieua zu benFen. Segtere« ift mir belroegen roagrfcheinlich, weil bie SBolfenbüttler 

35) SBürtt Viertelj h. 18, 180; 23, 115. 

36) Uhlhorn, Urban Whegiu« 6. 1. 

37) ffiürtt. Viertel^. 18, 182. 

38) ©o 3e0er, fflürit. Vietieljg. 16, 349. 

89) Sftrtt. Viertelih. 16, 346 unb 381. 

40) Gbenba 16, 388. 

41) Gbenba 16, 846. 



»offert 


200 

Sit« fagt: magnam Itajiae partem peragravit **). 316er ift er 6ei biefer Seife nach 
Som gelangt, wag geller für möglich hält 41 )? 3ebodj ptte bag foroohl bag ©ebicht 
aß bie Sita ^ eto orgele 6 en, wenn auch bie (Erlangung her SBürbe eineg päpft(i$en 
^faljgrafen für einen 3Iuf ent halt in Som [preßen fönnte. Ober füllte i|m SSatthäug 
Äang ba$u geholfen haben? 

7. Ex Elephanto Cellano batte Speratug feinen »rief oom 2. 3Cuguft 1514 an 
ben pfropft Sttbrecbt Shumb baiiert 44 ). ®g ift geller gelungen, in feiner jüngften 
©perahtgabhanblung einen Salzburger Stabtteil gell nachzuroeifen, in meinem Speratug 
gewohnt haben wirb * 5 ). 2lber ganz oerunglücft bürfte bie Annahme fein, 'baß bag 
rätfelhafte Elephantas eine freilich etgmologifch ganz oerfehlte ©räjifiemng beg oer= 
memtlid) römifchen, in SBirflichfeit aber oorrömifchen (feltifdjen) Sameng ber Stabt 
Salzburg guoaoum, Suoaoia fei, toag Speratug etwa mit fcelfenburg überfefcte unb 
babei etwa an $elfenbein, (Elfenbein beg eiephaoten gebacht hatte 40 ). Sag ift aber 
viel ju fünftlich unb bürfte hinter ber oon 3eüer abgelehnten Sinnahme Zfchacfertg oon 
einer Süeffiberfefcung beg Sameng Speratug in Dffer an Unmöglichleit nicht jurücf* 
flehen 47 )* 3Rit Sedjt hat Sil. ?Jaulug an einen Slnllattg an ©Hmangen, bag Speratug 
fletg Elephangia nennt, gebacht 48 ). Slber eg gehört noch ein 3roifdjenglieb baju, um au 
oerftehen, wie Speratug feiner Sinh Sn glich Feit an feine $eimat in Salzburg einen Slug= 
bruef gab. Schon Halbe hat in Kleph&ntus Cellanus bie SBohnung beg Speratug 
gefehen. Gr fchreibt: Sie »ejeidjnung „ex Elephanto nostro“ gibt bie nähere »es 
ft immun g ber »ehaufung in gell, in ber er fchreibt, bie mir nicht erflären fönneu, 
bie aber bem Sbreffaten befannt gemefen fein mirb 49 ). Sen Samen Elephantas hatte 
Speratug im StnRang unb in^nhäng lieh feit an f e ^ ne Primat Elephangia für feine 
SBohnung gewählt unb biefen Samen mit bem »i(b ei'neg Stephanien am §nu8 am 
fchreiben ober auf einer Xafel anhängen taffen. Sag mufi bem ^ropft SUbrecht Sljumb 
befannt gewefen fein unb entfpricht einer Sitte, wie fie noch heutzutage in ber Schweiz 
ju finben ift, z- »• bag $aug jur Sofe, jum ©trauten ic. 

8. Seine »erbinbung mit Snna guefjg begrünbet Speratug nach bem ©ebicht mit 
ben Sorten : Livor mysta doluit, Ergo marituB clsm fui M ). §ier ift myata bunfel. 
geller will bafür mystorum lefen 6 '). Sag würbe für ben jambifchen Srimeter eine 
Silbe }u »iel ergeben. Seghalb frage ich, hier mysta nicht abjeftioifeh )u nehmen 
ift? Sie Snbung mysta ftatt beg aug bem ©riechifchen flammenben mystes hat leine 
Schwierigleit, finbet fich auch hn beften Satein nebenetnanber Philocteta unb Philo- 
tectes, sophista unb sophistes (Ä rüg er, ©rammatif ber lateinifchen Sprache § 207, 
Sfam. 1 unb 2). Ser Sinn ift bann berfeibe wie bei livor mystorum: ber priefler* 
liehe Seib tat Speratug oiel zuleib, bafür fudjte er Sroft unb ©rquidung in ber heim* 

42) SBürit. »ierteljh. 16, 347. . 

48) ebenba 16, 846. 

44) (Ebenba 16, 380. 

46) Gbenba 28, 100. 

46) ®6enba 23, 102. 

47) ©benba 16, 342. 

48) ©benba 18, 183. 

49) Öeiträge zur b aper if che n Äirchengef dachte 18, 292. 

50) SBürtt. »ierteljh. 16, 838. 

51) (Ebenba 16, 115 Snm. 59. 


3to$ etwas Über B«ul ©peratue. 


201 


Lic^eti Berbinbung mit Xnna Suc&A, von hören ©ottgefäfligfeit er überzeugt war (cre- 
deno pium). 

9. Snblidh noch hie Jrage, wer her Pfarrer von Ärcchheim mar, her hem Kirdj- 
Reimer Dberoogt $anA frrieberidj 2bumb ^alf, jenen elf Joliofeiten großen Brief an 
©peratuA oom 15. 3uni 1537 in Beantwortung von SperatuA* Schreiben vom ©afra» 
ment abjufaffen ”). Diefe Jrage fonnte ich. n>ie ^eüer bemerft**), am 29. 3uni 1907 
noch nicht beantworten. SRit $ilfe he« BriefwechfelA her $ebrüher Slaurer (?), hcn 
©chiefe heraudgegeben hot. ift eö nun möglich, nacbjuraeifen, bah 1537 her vielgeman* 
herte Seit tfappeler ober SaceHiuS Pfarrer in Äirchheim mar. mie ich fc$on 1909 ge= 
geigt höbe, wo ich in hen Blättern für wurttembergifcfie flirchengefchichte 6. 10 feinen 
£ebcnAgang befdjrieb. Sr mar 1528 Bfarrer in ii^tifon bei 3^^« bann biA 1533 
in Ztteffenhofen. 1633 in Äempten, 1535 in .Hircbheim biA 1539 (Schiel 2. 52). hann 
in Iföngen, mo er tdbhl im Interim meichen mufete, 1556 in 9iufibaum bei ©retten. 
haA bamatA roUrttrmbergifch war. 

Xamit fcbliefce ich hie (Ergänzungen ju 3eHerA wertvollen Arbeiten unb hoffe, 
einige ber ftätfel im fceben bes ©peratu* Der vöfung nähergebracht ju haben. 


52) Sürtt. Sierteljh. 16, 353 fi. 

53) Sbenba 18, 185. 



I 


©mntfdife*. Ittetartfdje«. 

• • 

3n ber Ucfunbe Sönig Otto« III. öon 988 über SJerleihung be« 8bnig«bann« irt 
einem Beftimmten Sßatbbejir! an ben SJifchof bon Sonn« (M. G. DD. II, 443 f. 
u. SUrfö. II, ©. 226) toitb bie ©renje biefc« Bejtcf« folgenbermagcn betrieben: 
a loco Gern und i, ubi Elizinza fl uv ins influit Neckaro fluvio [Wedargmünb] , et 
inde sorsum Elizinza usque villam Cimbere, unb tiefe« „dfcnbere“ roirb in ber 
Hnmerfmtg al« Wedargimmern erflärt. 2>a« fann es aber nicht moht fein: bis berthiti 
märe boc^ toom (Stfenjtal ein gar ju großer ©prung. <S« muß notmenbig ein 3imntern 
in ber Uähe teä (SlfenjtalS fein, unb ba bietet ftch bon feibft ba« norböftlich »on Gdingen 
in ©emminget SRatfung abgegangene 3inimern (fabe Ärieger, Xopographifdje« Söttet* 
buch be« @ro§b« 3 ostuntS S3aben 2 II, <5. 1550). Seun e« bann aber in ber Utfunbe in 
unmittelbarem Sfnfchlufe an ten obigen Sortlaut meiter ^cigt : indeque usque Ge- 
mundi. Item inde usque villam Sueijgerin et inde usqne villam quam dicunt 
Mihelingarda et deorsnm ipsum fluvium Garda in Neckarem flnvinm, fo läge 
falls bic Lesart ©emunbi richtig märe, eine neue ©chmierigfeit toor; man hätte h>iec 
fegar gleich einen hoppelten ©pnmg: bon 3immern nach Wcdargmünb unb bann »ieber 
ben Wcdargmiinb nach ©thmaigern unb ©rofcgartach- ©anj einfach geftaltet ftch aber bie 
Sache, menn man ftatt ©emunbi ©emmingen lieft; bann erhält man tatfächlich «ine' fort* 
laufenbe unb in [ich gefchloffenc ©ten^: bon Wedargmünb bie (Slfenj aufmärt« bi« 
3immetu unb bon hier nach ©emmingen, ba« gleichfam Gdpfeiler ift; bon ba nach 
©chtoaigern unb ©rofcgartach unb meiter bem Sauf be« ©actachfluffe« (be« Seinbache«) 
tolgenb jum Wedar unb bann nedarabmärt« micber bi« Wedatgmimb. 

3)a bic Utfunbe nur in einer 2fbf<hrift ju un« jefommen ift, liegt e« nah«, ein Set* 
fehen be« ’Xbfdhreiber« angenehmen; e« märe aber auch benfbar, bafj bem ©Treiber be« 
Original« im ©ebanfen an ba« bocher genannte ©emunbi berfehentlich ftatt ©ent* 
mitigen noch einmal ©emunbi in bie gebet gefloffen märe. 

Obere ifeSbeim. . g. Sufc. 

fitftrea« guttb, SBanberuttgett unb Sieblungen ber SWamannen. Soitber* 
abbrud au« ber 3*Üf$rift f. b. ©. be« 06err$emß, Sb. 32 u. 34. 

V 

©eit S. Sfrnolb 1875 ben erften S3erfuch gemacht b<»t, bic Ortsnamen für bie @e* 
f^ichte germanifcher ©ieblungen ju bermerten, hat biefe grage ttte mehr geruht. Sine 
lange Weihe bon ©eiehrten hot f»<b bamit abgemiiht, meift in ber Seife, ba§ ber Spätere 
ben grüfieren miberlegen mußte unb both feibft nicht »or biefem ©thidfal burch feinen 
Wachfolger Bemahrt BlieB. 3m SSerlauf biefer (Sntmidlung ergab fich, bajj Starausfefeung 
für eine mirflich erfolgreiche SSehanblung eine auf ben Oueüen aufgebaute ©efchi^te ber 
Alamannen, ihrer Sanbecungen, SJorftöfje unb Witdfchläge fein miifjte. SSon biefem @e* 
banfen ausgehenb, gibt im erften leil feiner Sfhhanblung »enigften« eine furjc Übet* 
ftdrt über bie örcberungSjüge unb Sanberungen bet über bie ©tfee, bie fie baBei ein* 
geuonimen fmfan, unb üBer bie iemeilige Steuer folgen ®efthe«, unb jrnat teil« im 8Tn* 

i 


©ermifdjteS. Siterariföe*. 


203 


fc^fug an 2. Schmitts Mg. ©efchichte ber germamfchen ©ölfer, teils nadj eigenen Unter* 
fu^ungen. 3$ ^eBe einige toertoofle Grrgebuiffe heraus, bie für unfer ©ebiet oon Nebelt* 
tnng fmb. pflichtet ber bon ©entmann unb b. Schubert Begrünbeten Sänficht Bei, baß bie 
atamnnnifc^c ©efcfcung bet ?anbe füblich beS SheinS unb ©obenfees unb füblich bet 2>on au 
gn'if(ficii 3tter unb 2edj eine §otge beö Sieges geroefen fei, ben (Shlobwig über bie 81. er« 
fodit. Sr führt gum Sewcis bafür noch an, baß ber ©ote Slnatib, aus bem bet @eograf>h 
bon SRabenna btc Befanntc ?ifte bet alamannifcbcn Nheinftäbtc unb bet biehunftritteuen 
Orte 9l$ciS, SfScaJ>ha. UburgiS, Selift nimmt, nicht ber jweiten Hälfte beS 5. 3ahr* 
BunbertS, fonbern nur her erften Hälfte beS 6. angeboren fann (S. 55 f.). 3>aS ©ebiet 
rechte ber Star fam aber Balb, »ohl 523, an XBeobotitb; im 3 u fammenhang bamit fteht 
bic Verlegung bes ©iftftefsfifees aus ©Sinbifcfj in baS burgiinbifchc Menses. H- macht 
glait&hcft, baß bie Siegele Sonftang nicht als Jortfcfjung bcS ©istum-5 SÖinbifch gu be* 
trauten, tiefe Stabt bietmehr nur »ährerfb beS burgunbif^n ©eftfcefi auf bem regten 
Slarufer bortibergehenb Sifc bes ©ifchofs bon 2Iben<he$ gewefen fei, ber fpater nach San. 
fanne iiberficbelte. Senftang aber fei eine Neugrünbung für baS oftgotifche ^ergogtum 
SHantcinnien (@.178 ff.), Vielleicht cm? ei ft fi<h eine »eitere ©ehantlung biefer grage 
auch fruchtbar für unfer rcdjtSrheinifcheS SHamannenlanb. Xenn es ift Sebenllich, baß H* 
für Xheobotiths ^errf^aft in nnferen ©auen nur bie ^ßaufusfehe Hbpothefe bon ber 
TDietrichSBurg auf Hohcnneuffen gu nennen weiß. Äuch bie Hutung bon 2lSciS auf ben 
Sffpcrg, UBurcis auf Sürgbntg, Solift auf Solicimum-SiUcfien, worauf H- nicht »eitet 
eingeht, »irb neuertings »iebet ftharf beftritten. 

3nbem folchergcftalt ber erfte Ätfchnitt „auf ©runb bet [rfirifttic^en Überlieferung über 
Ort unb 3«t bet Sanbnahmc" berichtet, fchafft et bie ©runblage für ben g»eiten, bet 
bon bet 2frt ber 2anbnahme hantelt, „infofetn ftdj> biefe ans ben Ortsnamen unb aus ber 
3eit unb ben Umftänbm ber Sin»anberungen erfchlkßen läßt". 2>aS Srgcbnis ift erneute 
HMchmtng ber Slrnolbfchcu Verteilung beftimmter OrtSnamenenbungen auf befthnmte 
Stämme. 3)ie ingen-Orte fmb Sippen*, bie h«im-Orte Singelifieblungcn, Beibe nicht 
auSfchließlüh atamannifch, fonbern gemeingermanifth. Sie fent auch wicht an beftimmte 
3eit gebunben, fo baß et»a bie ingen älter »ären. 3m ©egenteil etfeheinen bie heim 
früher in ber übctUefecung, »ie mit Hinweis auf ben größeren Prolog ber 2ey Salica 
gegeigt »irb. So taffen jte jeweils nur erfennen, „in »eichet gefeüfchaft liehen 3ufammen* 
fcfcung ein Stamm ober ©tammesteil in ein ©ebiet eingegogen ift", ob et in feinem gangen 
©eflanb auf ©tanbtntng »at ober nur überftfjuß an SolfSgenoffen abgegeben hat. Sluch 
tabon geugen bie Ortsnamen, in welchem 3“ftanb bk ©ebiete »aren, als fie neu Befiebelt 
tourben. ^iet fmb eS g. ©. bie SGBeilerorte, bie berraten, „in »elthem 2Raße fich bie länb« 
liehen römifchen Sieblungen in bie getmanifche 3eit hmübergerettet haben". Hllan folgt 
ber Karen unb einbtingenben Unterfuchung, bie feinet Sch»ierigfeit aus bem Söegc geht, 
aber fie alle gu ftbet»inbcn toeiß, gerne btS gu ihrem berhäftniSmäßig einfachen Gnb* 
ctgebnis. Namentlich berfteht es ber ©etfaffer einleuchtenb gu machen, »ie all bie oet* 
fthkbcntn ©erhältniffe nörblich unb fiiblich bes NheinS, linfs bes Nhein« unb »eftlich ber 
©ogefen, überall »o bie Alamannen hmgefommen finb, ßch unfch»ec einheitlich beuten 
laffen. 2)ie OrtSnamenforfchung fcheint burch bie Unterfuchung et»aS bon ihrer aflge* 
meinen Sebentung gu berfieren, fofetn enbgültig barauf gu bergichten »äte, aus bem ©or* 
fommen beftimmter Ortsnamen auf bie 2tn»efenheit beftimmter Stämme gu fchließeu. 
Sie behält g»ar ben 3Bert ber ©eftätigung ber anber»eitig gewonnenen Srgebntße, »irb 
aber in ber $aubtfa«he hoch nur noch Hilfsmittel lofaler ©efchichtfchteibung fein. So bilbet 
bie Schrift — bielleicht — ben Sltfchluß bet langen, bielgliebrigcn Sette, gu ber bie Unter* 
fuchungen auf biefem Scnbergebkt in 45 3ahren herongewachfen finb. ®. Söfebring. 



1204 


Sermifdte*. Siterarifde*. 


■f tubt t Dr. Partin, $ie @ef$t<$te be« Tübinger Stift* im 1 6. u. 1 7. 3 <*&* 5 
$unbert. (33Wtter für rofirtt. Kir$engef$i<&te. 1. Sonberljeft.) Stutt- 
gart, 1921. 

6« ift an ber 3«»t, baß ba« Sfifcinger ©tift feine befonbetc 3>arfteüung f inbet; bcnn 
ba« 9t. 3. §artmannf<$e 33ud ift benn bod ju oherflfidlid ausgef alten. 3)i e Arbeit 
Dr. HeuBe« jeiefcnet f»d burd ©riinblidfeit unb 3 ub *rtäffigfeit au«. (Sr hat an Sitten 
alle« (Srrei^bare au«genii§t unb fiat bie ©rudtoerfc im gangen forgfciltig heigejogen. f£)aß 
ec gecabe über bie Grntftefyung be« ©tift« al« rein theologifde tfnft-alt ber 2Infi$t bon 
©d »oller gefolgt ift, foll im gmeiten SBanbe berbeffert »erben. 2)et 3nhalt bc« Sud«« ift 
fo außerorbentlid reichhaltig, baß nur bie 9lufgäblung ber einzelnen Hbfcbnitte mögli^ 
ift. Stuf bie ©efamtgefdidl* 1536 — 1700 folgt bie Sinjelfcbilberung ber Leitung be« ©ti* 
pcnbiiimt, bec Sifbimg«cinridtungcn, bet »irtfdaftlid«* SJerhaltmffe, bc« Sehen« im 
©tibenbium. (Sin ©diußfajrfttl über bie ©ebeutung be« ©tipenbium« mögt bie guten uud 
bic fdlräten ©eiten billig ab, berfennt aber nidt bie Serfpätnng bon 33cfjerungen ber 
ganzen (Sinrid^tung. 3)er SlBfdluß be« erften ©ante« mit 1700 »urbe be*^al6 getroffen, 
»eil bi« bah in bie 9(rt be« ©tift« fid im »efentli^cn gleitbgeblieben ift. 

3>iefe ©leicbfiirmigtcit ift auch ber ©runb, »arum berhältniämaßig »enig bon gei» 
ftigem ?eben unb bon (Snt»idlung bie 9tebc ift; hierin »irb fid bie golgejeit »ofentlid 
nnterfdjciben. 3 u nä'dft erhalten »ir einen fefcr genauen (Sinbltcf in ba« Sehen unb 
Treiben ber ©ttyenbiaten, ba«, toenn auch burch bie ftrengen Drbnutigen geregelt unb 
leichter ber Seftrafung au«gefefct, ein merf»iirbige« 23ilb bon bem ©eift, ber auf ber 
gangen $odfd»k herrfcht, ia bon bem ftulturjuftanb ber bamaligcn 3eit bietet. (5« »äre 
tjcllig ungerecht, bie bielen 3 Ü 9« hon 9toheit unb Äleinlichfeit, bie fid un« jeigen, auf 
Sterling be« ©tift« ju fe(jen. 2 )a« öenehmen ber anberen ©iubenten »ar jcbenfaüe im 
ganzen nicht beffer, unb bie (Sinfachheit, ja Ärmlichfeit be« Heben« galt bei ben oberen 
Schärten al« gute« (Srjiehung«mittel. 

Unter ben mehr gelegentlichen Unterredungen be« Sude« gehört bic über ben Abgang 
3ohnnn Äeplet« au« bem ©tift 3 u ben »idtigften. SRidt @lauben« 3 »eifel unb nidt Un* 
bulbfamfeit haben ihn al« Hehrer fiir 9Jfathematif unb SlRoral ltad ©Mg geführt, fonbefn 
• bie hefonbere ^odfdäfcung, bie ihm »egen feiner befortberen Segahung guteil »urbe. 
2)ogmatifde 3 tD if t *9f c ^rw hat etft fpäter jmifden dm unb bem Sonfiftorium gegeben. 

Äleinc Unebenheiten, »ic bie ungeniigenb begrünbetc Aufnahme einer Beilage fiir 
1760 — 1807 fdon in ben erften Sanb (©. 216), ober bie Sejeidnung ber ©roßfürftin 
URaria grotatonma al« einer geborenen „©räftn" bon Württemberg (©.216), änbern 
nidt« -an bem großen Skrbienft be« Serfaffer«. STCöge ihm unb un« bie balbigc Soll* 
•enbung ber Arbeit befdicben fein. (lugen ©dneiber. 

^oefler, Jeter, 93 or* unb grtii) 0 ef<$i<$te non Stuttgart«<£ann* 
flatt. (Sine ar^äotogiföe öcimatfunbc. 2Rit 4 tafeln (barunter 1 Karte) 
unb 16 ^etfabbilbungen, geeignet non Dr. C. sparet. 93ertag non 
Streifer & Sd&rflber in Stuttgart. 1920. 88 S. 

Jaret, ®sjtar, Urgef^i^te Sürttemberg« mit befonberer 93erücf= 
ftd&tigung be* mittleren Stedarfanbe*. SJtit 4 tafeln, 2 Karten unb 
49 S’eytabbilbungen, gegeidjnet com 93erfaffer. 1921. SSerlegt non 
Streifer & Sdfjröber, Stuttgart. 226 S. 


©ermifcbte«. Siterarifdje«. 


20i> 


G« fmb gmei febr mertoolle ©lieber über Me $riifigefd>id)t€ untere« 2anbe« f bie un« bie 
beiten beruflich nttteinanber eng berbunbenen unb in ftänbigem AuStaufch BefinMid^en 
aSctfaffcx gef^enft haben. 35ie beiben SBerfe jinb auf ftreng toiffenfcbaftlicbem ©runbe 
aufgebaut, menben |i($ aber an Weitere treife; fie fmb fceibe mit gablreühtn ABb Übungen 
«eiferen, bie meift bon bet gerieften §anb sparet« flammen; beibe etftrecfen fith bon ber 
älteren ©teirtgeit bi« gu ben 3abr&unberten, ba bie f^riftli^en Urfunben für unfet 2anb 
beginnen. 35a« ©uch ©oegler« umfaßt einen engeren Stei«, bie ©egenb bon Stuttgart 
unb Sannftatt, mäbtenb sparet einen n>eiteren Kabmen umfpannt, ba« mittlere Kedarlanb 
gmifepen (Sannftatt unb ^eilbronn, gutnal bie mürttembergifc^en Dberämtet ©ejigbeim, 
9D?arbach unb 2ubwig«burg; ber mopl nur au« bu<bbänblenf$en Kiicfftchten gemalte 
$aupttite>l ift etfca« irtefübrenb. - ©cn großer Sicbiigfett fmb in beiben Sittern auch bie- 
ntanche ©eiten füKenben Anmetfungen, bie bie ©elege für ben Xeyt geben; bei sparet ftnb 
in ibuen fämtH^e urgefcb ich t liebe Äulturrefte be« mittleren Kedarlanbe« genau aufgegäblt. 

3>a« bon ©oegler gegeiebnete ©ilb bet ©or* unb grftbgef<bicbte Sannftatt« fe%t ftch 
au« gab Ire toben Junten gufammen, bie mir nicht gum mentgftcn auch bet forgfamen 
^Beobachtung unb bem Sifer be« ©etfaffer« felbet berbanfen. Am bebeutenbften finb bie 
römifthen Altertümer Sannftatt«, ba« ein michtiger Snotenpunft bon KÖmerftragen toar. 
35ie bon ©oeglet au« ben (Sittgelfunben gegogenen Schlüffe ftnb ftet« borfuhtig unb toobU 
abgemegen; man mirb feinen Aufhellungen faft immer guftimmen muffen. (©on Singel« 
beiten möchte ich nur amtierten, bag bi« Sltefte ©trage, bie ba« Stuttgarter Xal überquert 

f 

bat, ber ©opfermeg, nicht, mie $ertlein ©. 80 annimmt, nach fteuerbach meiterfübrt, biel« 
mehr ihre gerablinige gortfe&ung im $erbmeg finbet, ber über ba« geuerbacbtal in bie 
©teinftrage münbet. unb auch öon ben Körnern benttfct mürbe, mie bie an ihm gelegene 
Xöpferci im Srähermalb geigt.) 35 ie ©egenb um Cannftatt ift rnerfmürbtgetmeife auch- 
bie be« blutigen ffiiirttemberg, über bie mir bie älteften ltrfunblichen Kachricbten au« 
beutlet 3Mt haben. 35ie beiben eingigen alamannifchen Orte, bie ber ©eograpbu« 
Kabcnnafl in itnferem Vaitbe nennt, Xitrigobergu unb A«ci«, fönnen nur auf (Ober-, 
Untcr«)Xücfbeim unb Afpetg gebeutet merben; feine gotifche Oueü« gebt auf Me gmeite 
fcälfte be« 5. Sabxbunbert« guriief (SB©i«b- K.g. VII 1898, ©. 322). ‘Die erft« »echt«, 
urfunbe unfere« 2anbe« noch au« bem 7. 3abtbunbert banbett bon einem auf bem ©oben 
be« icfcigen aKiiblbaufcn a. K. ftebenben bergoglichen $of unb ift in ber Dingftätte Sann« 
ftatt auSgeftellt. 

Auch $aret bat einen Xeil ber urgeftb«btlicbcn ftunbe, auf benen ficb feine Dar« 
fteüung aufbaut, felber erftmal« Beobachtet ober au«gegraben. Am meiften Keue« bietet 
er in bem Abfcbnitt über bie 3abrtaufenbe ber jüngeren ©teingeit, beten genauere Äennt« 
ni« bei uno noch jung ift. Die 8ebm* unb SÖggebiete be« mittleren Kecfarkinbe«,. 
bie urfprünglich mobl Steppengebiete unb barum berbältni«mägig toalbftei maren, ftnb 
bamal« juerft bem Acferbau gemonnen unb mit bitten Anfteblungen übergogen motben. 
3n gang Suropa fmb gu biefer 3eit lebhafte ©ölferbemegungen ju bemetfen, an benen; 
auch ba« Kecfatlanb teilgenommen hat. 3n«befonbete au« ber ©eobadjtung ber ©efäge 
nach g° rm unb 3'cxat ift e« gelungen, betriebene Äulturen gu unterfcheiben unb ein» 
gellte Äulturtreife boneinanbet abgugtengen. ©Sie meit biefe llnterfchiebe aber auf ©oft«» 
eigentümlichfeiten unb SKachtberbältniffen beruhen, ift noch feb* gmeifelhaft. sparet fcheint 
mir in ber ©leichfe&ung oon Kulturen unb befonberen Sölfern etma« gu meit gu geben; 
bie äugere Sultur, bie mir ia allein beoaba^ten fönnen, überspringt mie in ber ©egen* 
matt fo auch in ben alten 3*iten oielfacp bie ©rengen ber fflölfer unb ©tämme. Auch bie 
©rongegeit, Die erfte Cifengeit, bie ber Äelten ftnb bon ißaret recht forgfältig beban* 
beit. 3JiÖge nun balb auch bie ©prachmiffenfchaft mit ber Srflärung ber gahfreichen 



i 


206 ©ermifdjteS. Siterarifdjeä. 

uralten gluß* unb ©ergnamen bei munteren Arbeit ber Slrchäologie an bic ©eite treten; 
'$iet ift ein unangebautes gelb, auf bem noch mistige ©rgebnijfe für bie ©eßhnhte 
uitfcres Sanbe« $u gewinnen jxnb. 2>ie Kömerjeit unb bie alamannif^^foänfif^e jj/tit 
Werben etngebenb gefchilbert. Unerflärt f$eint mii* noch, um eine Giiqeföett betauen* 
greifen, biß Satfat^e, baß bei mannen Orten, wie 3 . ©. ©ietigheim unb Sornweftheim, 
mehrere Keibengräberfriebhöfe gefunben mürben, bie in »ergebenen teilen ber SRarfung 
.liegen, fßaret nimmt an, baß bie fiteren ©brfer fich erft im 5. gabrbunbert n. ©br. aus 
leilweife an anberen Sßläfcen gelegenen fleineren ©iebkngen ober ©auerngeböften berauft* 
gebilbet höben (©. 157). 3<b möchte im ©egenteil glauben, baß bie Dörfer »on Slnfang 
an bie eitrigen alamannifchen ©ieblungen waren unb für bas ©orbanbenfein mehrerer 
.Keibengräberfriebhöfe auf einer SMarfung eben eine anbete ©tflärung 3 U fueben ift. güt 
unrichtig bölte ich auch, wenn ißaret bie Ortsnamen auf «beim erft ben grauten guweift 
(©.158); btelmehr ift bie ©nbung »beim wie bie auf »ingen biesfeits unb jenfeitS ber 
«nt 500 feftgelegten alamannifeb-fränfifeben ©renje fc^on bet früheren 3®tt gujufchreiben, 
wie benn ©önnigbeim unb ©enningen, auch URarfgtöningen unb Kedargröningen, bie 
-auf Bciben ©eiten ber ©renae liegen, wohl berfelben ©ippe angeböten werben. Söir 
bürfen ben funbigen ©erfaffem für bie reiche Selebrung, bie wir aus ihren öortrefflichen 
©ü<hern JchÖpfcn, nur febr banfhat fein. Ä a r l S e 11 e r. • 

* 

Die alte ®rbnung bes gjofgeridjts ju Jottnml (um 1435) erftmal« nach 
ber Driginal&anbfdjrift Ijeraudgegeben von $einri$ ©litfö unb Äarl 
Dtto SRtiHer. SBelmar, Hermann Söfjlau« Nachfolger. 1921. 98 S. 
9 <M>. (Um einen 3lnhang unb ba« Negifter oermehrter ©onberabbruef 
auft ber 3*itfd)rift ber Saoig ^--Stiftung für Nedjtß gefehlte, Söb. XLI 
OermanifUf^e Stöteilung.) 

$aß noch in unteren Sagen in ber $anbftbriftenauSftellung einer toiet befugten unb 
'.leicht ptgänglichen öffentlichen ©ibliotbef wichtige ©ntbedungen gemacht werben fönnen, 
barf Wohl aitgeftchte ber Hochflut wiffenfchaftlicher gorfebungstätigteit, bie bie lebten 
SRenfchenalter im ©efolge hatten, bon ganj feltenen SluSnabmefällen ahgejehen, für jiem» 
lieh auefichtölos erflärt werben, ©in außerorbentlicber ©lüdsfall biefer 9Irt gibt ber bor- 
liegcnbeti ©eröffentlichung ihren befonberen ©barafter. 

Unfere Äenntnis ber alten Kottweiler $ofgericbtSorbnung ging bisher auf einen 
Straßburger Sturf bon 1523 unb haben abgeleitete fpfitere ©nchauSgaben bes 16. 3ahr» 
hunbertS juriid. Sie alte Kottweiler $anbfchrift fclBft festen feit ben fahren 1761/62, 
ta greiherr b. ©endenberg fleh eine neuerbingö aufgefpiirte SPbfchrift babon anfertigen 
ließ, fputfos berfchollen. 3n SBirflichfeit Befanb fte ß<h feit bem Anfang beS 19. gabt* 
Rimberts unter ben §anbf<hriftenbeftänben ber §ofbibliotbef in ©tuttgart unb ging mit 
biefen 1901 enbgültig in ben ©eftfc ber würtfcmbergifchen SanbeSbiWiothe! über, #ier 
war ße bann jahrelang neben anberm auSgewäblten $attbf<hriftenroaterial wegen i^reö 
luterejfanten ©ilbfchmucfes mit ber aus ben Äatalogen ber $of&ibliothe! entnommenen 
©egeichnung „KechtSbuib bes ^ofgerichts Kottweil" in ben ©<baufäften ausgcftellt, ohne 
baß jemanb ©Mchtigfeit unb ©ebeutunp bet ^anbßhrift erfannte. ©in glikflicher 3 «faö 
hat nun St. O. ÜRiiller jur näheren Unterredung ber ihm bisher nur burch ben Satalog« 
■ein trag flüchtig fcetannt geworbenen $anbf<btift gerabe in bem Slugenblid beranlaßt, ba 
ber belannte Kecbtsbiftorifer ©litfch, mit bet KeuberauSgabe ber Orbnung auf ©runb bet 
■©enefenberg ifchen Slbfchrift befchäftigt, fich Bei ihm nach ber HRögti^feit ber SBieberauf* 



©ermifcgteS. Siterariföe«. 


207 . 

finbung be« alten Original« erfunbigte. dag bei öon ä)i. untcrfuchte SoDey tatfächlich 
bereinft im Sottmeiler Stabtarcbie g<h Befunben unb mich Sendenberg bei feinet Abfchrift 
al« ©orlage gedient haben muffte, fcemiefen trofc be« ®ch»eigens bet Überlieferung mehrere 
am Schlug ber Hanbfchrift eingebunbene Aftenftiide be« 17. 3abthunberts, bie nur im 
Ärd^ib ber Stabt Stottmeil berührt getoefen fein tonnten, unb ein furjer ©ergleich mit 
ber Sentfenbctgifchen Abdrift unb ben ihr beigefiigten Angaben. So tonnte benn nun 
ber iefet bon ©litfcb unb SDWtller gemeinfam befolgten Ausgabe erfreu lidjermeife bie alte 
Originathanbf^rift felbft gugtunbe gelegt teerten. 

da in ber Hanbfchrift felbft feine beftimmten 3«itangaben enthalten gnb r berfuthen 
bie beiben Herausgeber fte burch 9tiicffchlüffe au« bem 3nhalt unb mit ben Hilfsmitteln 
ber paläographifth'biplomatifchen Üföethobe geitlicH feftgulegen. di e Etgebniffe, gu benen 
fte babei gelangen, flingen fe$r ftcher unb taffen nur einen geringen zeitlichen Spielraum 
übrig, überföreiten aber eben in ihrer Öeftimmtheit bie Schranfen, bie ihnen bur<h bie 
©ctoeisfraft ber toorgebrachten ©riinbe unb Meinungen geftedt pnb, um ein Erhebliche«. 

3unfichfi ift natürlich nrit ber SPtöglichfeit gu rechnen, tag bie ©erichtSorbnung felbft 
älter ift, als bie rorliegenbc Hanbfchrift. Mit Ättdgcht barauf. baß 1. bie Orbnung 
jünger fein mug, al« eine 1383 erfolgte Mitteilung über ©erfaffung unb ©erfahren bc« 
Hofgericht«, bag fte 2. noch bas 1450 eingegangene 9tei^Shofgeri(ht unb 3. in einem 
ABfofHtionfifermnlar ba« ©or&anbenfein eine« ÄaiferS oorauSfehte, glaubt ©litfcb bie 
Gntftchung ber Orbnung auf bie Staifergeit ©iegmunb« (1433 — 1437) feftlegen gu fönnen. 
demgegenüber mug betont »erben, tag bie HofgerichtSorbnung uns als „Ausgug au« bei 
uralten, im Sauf ber 3*it berborbenen Driginalhanbfchrlft ber Äechte befl Hofgerichtes'' 
gleich gu Anfang borgeftellt toirb, bag alfo bie einmalige Ermahnung beS Äeichshofgericht« 
in einer einlcitenben unb allgemeinen ©emetfung unb ta« auf ben Äaifertitel etngeftellte 
gormulat geh auch -aus gebanfenlofer Übernahme au« einet älteren ©otlage — mag biefe 
itun „uralt" gemefen fein ober nicht — erflären fönnen. Man nahm e« im Mittelalter 
mit folchen dingen nicht fo peinlich »ie houtgutage. die ©emeiSgtünbe ©litfch« fönneu 
alfo tor ber ©eibringung »eiteren Material« nicht als burchfchlagenb anerfannt »erben. 

da« gleiche gilt für bie Ausführungen Müllers, bei auf ©ruttb einer Unterfuchutig 
ber SBaffergeichen unb einer Schriftbergleichung bic Entftehung ber Hanbfchrift in ben 
gleichen 3«t™um oerlegen gu fönnen glaubt, ba nach ©litfch bie Orbnung felbft entftan* 
ben ift; bamit »äre alfo »ohl für untere Hanbfchrift ber Eharafter ber Otiginalniebcr* 
fchtift eTtoiefen, — bie 9ti<htigfeit ber @litfdhfch*n datieruug borauSgefefct. 

der Chawfter ber Schrift »eift g»eifellos unferen Sobey bem 15. 3ab rhunbert gu. 
die bou SO?, mit befonberer Siehe geführte unb in ben ©otbergrunb geftellte Unterfu^ung 
ber SÖaffetgcichcn ber faft ausfchlieglich au« Rapier beftehenben Hanbfchrift führt ihn auf 
ba« 3ahrgehnt 1425 — 1435 al« Sntftehungögeit hin. 9lun ift es aber hei genaueren 
Zeitlichen goftlegungen mit einer auf Skffeqeichen fcch grimbenben ©emeisfdihnmg eine 
recht hoifle Sach«, folange biefe nicht lebiglich als Exgängung unb Stü^e be« Schrift* 
6e»eifes auf tritt. Seiber ift aber getabe biefer recht bürftig ausgefallen; M. begnügt geh 
mit ber apobiftifchen geftftellung, bag im über»iegenben Xeile ber Hanbfchrift „llrfun* 
brnfehrift au« ber &it um 1425 ff." borliege. 3 u Jngeben ift ohne »eitere«, bag bie ©e« 
richtSorbnimg faft ausfchlieglich in ber bei Urfunben unb Alten üblichen Äuxgbghrift auf* 
gezeichnet ift, »te »ir bic« oft bei für ben praftifchen Alltagsgebrauch beftimmten Orb« 
morgen cingelner ©ehörben u. bgl. beobachten fönnen, mtr bag geh ber Schreibet 
bemüht hat, bem ©udjcharalter entfpre^enb feinen öuchftdben eine et»aS geifere, feier* 
liehe gorm gu verleihen. So»eit flüchtige Stichproben ein Urteil erlauben, bfirften hoch 
bie 9f olt»eiler HofgerichtSurfunben um bas 3a Br 1435 einen etmaS älteren Schriftbuftus 



208 


Sermifchte«. Siterorifche«. 


aufweifen, al« ihn unfere $anbf$rift barftellt. ©er ton 9ft. gerollte geitliche Stnfalj 
cif che int fomit etwa« gu früh, fo gern hi« gugegehen werben [off, baß bi« Kottweiler $of* 
gerichteter hin be in bet (Snttoidlung bet Äurfibe ttelen anbeten Äangleten torauSeilt. ©et 
®<hrifttvpu«, wie «t in unfetem Sobey un« entgegentritt, fc^eint both eher in bie 3eit gegen 
1450 gu teeifen. (Sin enbgüliigeö Urteil wirb ftch allerbing« erft auf ©tunb einer um* 
faffenben Schriftöergleichung mit ben in Betracht Jommenben SlrchiöBeftänben be« $of* 
getimte* unb wohl auch bet Stabt Kottweil ermöglichen laffen; bielleicht läßt ftch fogar 
bie $anb, bie unfern Sobey fchrieB, auch fonft noch feftftetten unb auf biefe Seife geitlich 
feftlcgen. 

(Sin getoiffe« Kätfel, ba« auch SK. nicht löfen fonntc, Bietet un« ba« erfte, au« per* 
gainent Beftehenbe Blatt bet $anbf<hrift, mit bem burch einen galg ein »eitere«, auf bem 
torbeten Suchbcdel al« Spiegel aufgegogene« unBefchrieBene« pergamentBlatt tetBunben 
ift. Unfct Blatt enthält einen im ©egenfap gu ber beutfehen $ofgericht«orbnung in latei* 
nifcher Spraye unb in lateinifcher Buchfchrift getriebenen Beriet übet bie ©tünbung«* 
fage beä #ofgericht« auf bet Borberfnte, auf ber Kitdfeite bie Hälfte eine« großen, nach* 
her noch gu Befptechenben Bitte«, ba« eine 2trt SHuftration gu bem ©rünbung«Beri(ht bar» 
ftdlt. ©ie gweite Hälfte be« Bilbe« ift auffäfligertoeife nicht etwa auf gleichem SDtaterial, 
auf einem Weiteren pergamentBlatt, fonbern auf ber Borberfeite be« erften papierBlatte« 
aufgetragen. SIm Schluffe bet ^»anbfihrift finbeu ftch übrigen« gleichfall« gttei Pergament* 
Blätter — beibe unbefchticBen — , ton benen wieber ba« eine al« Spiegel be« hinteren 
Budjbcrfel« bient; ob biefe fich hier feit alter 3 p it Befanben, ift eine f^rage, bie M nicht 
ohne »eitere« Befahen läßt, ©er Brauch, baß bi« erften unb lefcten Blätter einer Rapier» 
hanbfehrift au« Pergament angefertigt mürben, biirftc Bei Büchern, bie ton bornhetein 
für einen feften ©inBanb Beftimmt traten, recht feiten nachjuweifen fein, häufiger begegnet 
er nn« Bei ben fog. „Si6ellen", Öcrichteprotcfolfen unb -fonftigen meift eher STftcn- unb 
Urfunbeucharafter tragenben $nnbf<hriften, bie man nicht feft einguBinben bachte unb auf 
biefe Seife tor aügu fundier 3^ftörung unb SIBnüfciing gu fchüfeen fuchte. SIBer in biefeu 
gälten ftnb bann gewöhnlich bie pcrgamentBlätter auf« engfte mit ber ©anbfehrift ber» 
Bunben, bergeftalt, baß Bei weniger umfangreichen ©tüden bie erften unb tefcteu perga* 
mcntBlfitter al« ©oppelBlättec gufammengehören ober Bei größeren - ©tüden bie erften unb 
leptcn Blätter ber erften unb ber lepten Sage, ©a« ift Bei unferem Äobey nicht ber gatf: 
bie pergamentBlättcr ftnb nicht in bie Sagen cinBegogen unb machen gunächft ben ©in* 
brud ton nachträglich gugefügten grembBeftanben. ©a« gilt auch in fachlicher #infi<ht; bet 
auf bem torberen pergamentBlatt enthaltene ©eyt mitfamt bem Bilb Bitbet feinen 
eigentlichen Beftanbteil ber $ofgeri<ht«orbmtng, fonbern eher eine Stet feierliche« Bor* 
wort, ba« burch @ptache unb Schrift ein wenig au« bem Kähmen fällt, ©chttierigfeiten 
machte bann aüetbing« ber llmftanb, baß bie gweite Bilbhälfte ftch auf bem erften Blatte 
ber $apierhanbf<hrift aufgetragen Befinbet; benn ber lateinifcftc Xeyt unb ba« ©oppelBilb 
pcBi'rcn eng gufammen. SOcau müßte bann ftch mit Der Annahme helfen, baß biefe Bilb* 
hälfte au« irgenbwelchem ©tunbe nicht üBernomnten werben fonnten unb bähet nach bem 
»ielleicht terborBcnen Original fopiert würbe. 9Ktt biefer SRöglicpfeit rechnet auch 8M-J 
nach ih'u fönnte ba« pergamentBlatt gnerft felBftänbig Beftanben haben unb «rft nachttäg» 
lieh mit bem al« Spiegel bienenben Pergamente gufammengeflefit unb fo mit unferem 
Äobey tertunben worben fein. So wie ftch SK* bie« benft, ift ba« a6er au«gefchloffen; ber 
SIngenfchein lehrt, baß bie Bilbhälfte auf unfer Pergament erft nach beffen BerBinbung 
mit bem al« Spiegel bienenben Blatte aufgemalt worben fein fann. CS« müßte alfo mit 
bicfcin gufammen borher ftch womöglich in einer pergamenthanbfehrift Befunben haben, 
«acB ter man ftch auch bie nicht mit entnommene gweite Bilbhälfte fopierte. ©e« weiteren 



Sermifdjte«. Siierarifcbe«. 


209 


ift «bet auch unfer XoppelBlatt bur<h ben ^eftfaben beratt mit ber Sinbung ber ?ßat>iet« 
banbf^rift toerTnü^ft, b afj e« boeb toobl aßet 2Ba&rfdjein{ic$feit nach gufammen mit biefer 
in beit Sinbanb cingeBunben toorben fein biirfte. 2>a aber anber et feite tote £atfac$e, bajj 
bk 6 eiben Silbbälften auf berfdjvebencm SJtaterial aufgetragen finb, borfj ber Annahme 
einer einheitlichen Sntftebung ber ganzen £>anbfcbrift, fo tote fie une borliegt, nach einem 
$l«n toiberfpri^t, lann man ftdj febtießlieb noch fragen, ob nicht unfer 9ßergamentbokkeI* 
blatt mit bem alten, au« 3 »ei mit rotem ©affianleber fiBerjogenen ftoljbecfeln befteben- 
ben ©inBanb bon jeher jufaminen gehörte unb mit biefem gufammen ben ÜBerreft einer 
bemkbteten älteren ^ergameniijanbfdjrift bitbete, an beren ©teile unfer ^apiertobef 
getreten ift. SDiefer ümtabme fc^einen aber Sebenlen teifjnifcbet 8lrt im SBege ju ft eben, 
fo plaufiBel fie an fid) toäre. 

Sieüeicbt hilft un« in biefer 3toidmttble Unterfucbung ber ©<brift be« Xeyte« unb be« 
Silbe« toeiter. 2tt. neigt baju — ebne ficb ganj !lar auöjufkrecben — , Unterem ein toejent- 
lieh höheres Hltei: al« ber bon ibm um 1435 batierten ^ßabierbanbf^rift j^ufebreiben. ©o 
»iß er au<b in ber ©(brift be« lateinifeben Xeyte« 3üße au« ber jtoeiten Hälfte be« 

14. Sabrbunbert« erfennen. Senn mit biefer Semerlung bie 9Heberf(brift be« Xeyte« 
ettoa noch in« 14. Sabrbunbert berlegt »erben follte, fo hätte febon bie SeoBacbtung, ba§ 
bie gleiche — ober minbeften« eine gang bertoanbte — ©(brift fi(b gelegentlich au(b in ben 
öBerfcbriften ber ©eriebtsorbnung toieberfinbet, Bebenflicb machen unb eine« Seffexen 
belebten foßen. C« liegt lateinifebe Sucbfchrift bor, toie fie in ber erften #filfte be« 

15. 3abrbunbert« ftcb and) fonft bielfad-j Beobachten lägt unb burebau« fiBticb toar. 

Senben mir un« nun bem Silbe ju. S« ft eilt bie in bem lateinifeben Xeyt ergäblte 

©age bon ber Certeibigung be« na<b Äotttoeil geflüchteten Äönig« Äonrab in. bureb bie 
Sürger unb ben ©rafen bon Röhenberg gegen bie Angriffe be« bie ©tabt Belagernben 
Äaifer« Lothar bon ©aebfen unb bon ber bureb Äonrab bann jum 3>ant bofljogenen Set* 
kibung bcö §ofgericbt« an bie SRotttoeiler bar. 6« ftebt nun auch nach bem Urteil bon 
£etrn Dr. $. Sbrift, bem aße toefentliäen im folgenden 3 ur Seurteilung be« Silbe« bot* 
getragenen ©efiebtekunfte berbanft »erben, außer 3toeifel, baß bie Beiben Silbbölften 
einem einheitlichen (Snttourf angeboren; e« barf »ob! auch al« giemlicb ftebet Betrachtet 
»erben, baß Beibe urftminglicb auf bem gleiten ©toffe, alfo auf Pergament, aufgetrageu 
»aren. Utamit toär« bie beute erhaltene ©eftalt ber jtoeiten SUbbälfte enbgültig al* 
Äofrie nach einem berlotenen Original entlattt; bafür frechen, toie toir gleich feben 
»erben, no<b anbere SKomente. ®er auf Pergament erhaltene SUbteil, ber eine fiebere 
unb liinftlerifcb feiner arBeitenbe $aitb berrät, fann nun nach S(u«»ei« ber brachten unk 
Sttiftungen unmöglich bor 1400 entftanben fein, fonbern toeift in bie 3eit um 1410 ober 
1420, aßerfkätefien« in bie erfte Hälfte bet breißiger Sabre. fßieht fo einfach ift &ie Seur* 
tcilung ber jtoeiten SUbbälfte. $ier ift eine rein baubwerfmaßig unb berB arBeitenbe 
#anb am Serf, bie fich offeitfubtlicb Bemfibt, eine in Anlage unb Xetbnif ber erften 
SUbbälfte entfktecbenke Sorlage in ihrer ge inbett toieberjugeBen, aber baBei fcheitert 
unb aße« reichlich bcrgrö6ert. @ie ift nicht einmal imftanbe gewefen, bie giguten unk 
©egenftänbe be« Xeil« ber Üagefjene, ber bon bem erften fßergamentblatt auf ba« gtoeite 
Statt ü&ergreift unb hier bie unteren jtoei drittel ke« 9?aume« einnimmt, im gleichen 
SHaßftaB, toie fie Bie ftiguten be« erften Slatte« Beftken, gu holten, gür bie geitlicbe Se* 
ftimmung unfete« Äopiften, bie ia auch für bie Datierung bet ^anbfebrift ber Drbturag 
toitbtig ift, faßen folgenbe Beobachtungen in« ©etoi<bt: er fennt, toie M an ber im 
oBerften drittel be« Slatte« toiebergegeBcnen unb auch auf bem XitelBlatt bet SWüßer* 
©litfebfeben SluögaBe aBgeBilbeten Serteibung«fgcne feftfteflen läfet, noch *ben fog. „»eichen" 
©etoanbftil, ber in ©<h»a6en in ber erften Hälfte be« bierten 3ahrgebnt« außer ©eBrau4 

SBürtt. SMert«Iio6rtb. f- Sanbefgcf«. S. ff. ZXX. 14 



210 


3Sermifd)tc$. 8 rterarif$e$. 


femmt, wenn auch als ein« etwas ältere, ihm nit^t mehr gang geläufige Sunftübimg, unö 
übernimmt if»n tementfprecbenb nu<h aus feiner Borlage, fann baber bon biefer seitlich 
nic^t allju weit entfernt flehen, &ucb in ber fcagerfjene Bemüht er fich, bie Äoftüme unb 
Lüftungen, wie er fie in ber Borlage fanb, toieberjugeben; aber an brei ©teilen ent* 
fcf>lüpfcn feiner £anb ihr geläufigere jüngere formen: fo ber Helm bt* einen ber beiten 
an ber SBurfmaf^ine befestigten ©olbaten, bann bie 9?üftupge;t bes einen ber trei im 
Bort er gr unb ftebenben Äriegsfnechtf unb bes im oorberften 3dtc fühlbaren ©eWapp* 
neten, bie eine gorm aufweifen, wie fie toobl in ftraitfreich unb in ben Wieberlanben 
f<hon tni 2. 3a^r|el»nt (etwa 1417), in fcem fchwä 6 tfihen Äulturfieis aber, foweit bisher 
betannt geworben ift, nur in ben 40er Sauren auftritt. Hlfo würben wir auch $ier etwa 
auf bie gleite 3**1 fommen, in bie uns,, wie f$on oben erwähnt, bermutlich auch bie 
Schrift Äobej weifen biirfte, in bie 3«br« gegen bic Sahrhunbertmitte. SEBtr müßten 
uns alfo banad) bie Hanbf(f;rift mit Ausnahme bes ißergamentblatteö gegen 1450 ange* 
fertigt tenfen, wäbrenb biefefi aus einer 3 Wei, auch brei Sabtje&nte älteren Hanbfchrift h«* 
rühren fönnte. ftreilid) wirb es, wie }c$on erwähnt, ebe man ein beftimmtereä Urteil 
wagen barf, noch weiterer Unterfudjung unter Herangiebung eines juoerläfjigen unb 
möglichft umfangreichen Bergleicf) material« bebiirfen. Ohne bies bleibt man, was aud? 
ben SluSfübrungen SRiillers gegenüber gilt, im Bereif ber Betmutungen. 

ähnliches muffen wir uns bon bornbetein gejagt -fein laffen, wenn wir noch furg uns 
bie ftrage borlegen, Was eigentlich jene gtoifchen 1410—1435 entftanbene Pergament* 
hanbfehrift enthalten hoben fönate, ber nach ben oben ungeteilten Erwägungen unfer 
Bergamentblatt unb bie Borlage ju ber gwetten Bilbhälfte angehört haben müßte. 3>och 
wohl irgenbeine bas $ofgericht betreffenbe Süufgeichnung: alfo etwa, bei Slnerfenming 
bc« ©litfehfehen 3)atieruugSberfucheS bie Originalnieberfchrift unfeter HofgerichtSorbnung, 
ba bann ber uns heute erhaltene, gegen 1450 entftanbene Sobey nur eine Äopie bat« 
ftcüen fönnte? ©et biefer Annahme bliebe aber rätfelljaft, was ben änlaß gut Befeiti* 
gung ber ßJergamenthanbfchrift bis auf baS erfte Blatt febon etwa 20 bis 30 3abre nach 
ihrer Entftehung hätte geben fönnen. immerhin: Erflärnngtn fhtb benfbar. Ober 
aber: man ficht bie Argumente ©ütfehs, W 03 U man ja nach bem oben ©efagten gang 
berechtigt ift, nicht als gwingenb an unb erbtieft in ber erhaltenen Sßapierhanbfchrift ba« 
Original ber neuen, in ben 40er 3abren gufammengeftellten ©erichtSorbnung. 2>anti 
fönnte baS ©ergamenthlatt aus jenem „uralten", burth bie 3«U ftarf mitgenommenen 
unb baher noch faum leferlichen Buche entftammen, in bem baS Siecht beS Hofgericht« 
ben alters her aufgegcichnet War unb baS bet neuen Orbmtng als Borlage biente. SCÖir 
Wißen ja, wie gern man im SWittelalter bei Slcufobififationen, um ihr Slnfehen ju ftärfen 
unb jebcS SJlißtrauen niebergufchkigen, ben — tottflithen ober borgtblidjen — Borlagen 
ben 9?imbuS beS hohen fälterS gufchrieb, felbft ba, wo jebe Berechtigung bagu fehlte. 
3cbenfalls wäre fo bie Beteiligung ber älteren Hanbfehrift, bie inhaltlich bur<h bie neue 
Orbnung iihcrholt war, etwas leichter 3 U erfläten. ffiic wir föon fahen, ift ber auf bent 
^ergamentBIatt enthaltene Xeyt baS emgige lateinifche ©tiid unfeter Hanbfehrift; nur 
ber Bcrinerf 3 « Anfang, ber eben bic Ableitung ber neuen Orbnung au« bem älteren 
Buche berichtet, ift noch in lateinifche u Sprache abgefaßt. 3n ben gleich 3 U befptechenben 
SDtucfauSga&en ber Orbnung, bie auf eine beftimmte, uns nicht mehr erhaltene ftbfchrift 
3 urücfgehen, wirb nun ber lateinifche $eyt in einer et^oaS freien beutfehen Übetfefeung 
wiebergegeben; womöglich fanben bic erften Herausgeber bieS fchon fo in ihrer Beilage. 
Säge ba eie Bermutung nicht nahe, baß iene ^ßergamentbanbfdjtift, bon ber baS eine 
Blatt erhalten ift, eine lateinifche Slufgetehnung bes Hof gerichtsrechtes enthielt, baß alfo 

bic neue Orbnung eine beutle Bearbeitung berfelben barftellte? — ?(ber alle fciefe 

•> 




©ennifcßte«. l'iterarifdjee. 


211 


fragen laffen fict t»ier nur anbeuten; wenn überhaupt, bann fann letigltdj eine genaue 
Unterfuchung ter gesamten Kottweiler Überlieferung fit ihrer i'efung näberbringen. 

3ur ©orgefchichtc ber Straßburger Irudausgabe een 1523 fei bemerft, baß Der ©to- 
furo ter Georg $ut, ter tie Dabei benübte Abicfcrift een Kottweil nach Straßburg ge- 
bracht Mt*, in Den Straßburger Elften bi* in ben Anfang tes IG. 3ahrbuntcrt$ häufig 
genannt wirb. 3 l,m erften JKale finte ich, foweit ich neih fcftfieUcn fann, ibn im 3abrc 
1487 belegt, ba bie Stabt Straßburg ecm Kottweiler Kat tie Aufhebung ber bon bem 
Kottweiler «tfinterfafien Dr. {winrich een Stetten über bie Güter tc* Straßburger 
Bürgers Georg $>ut berhängten $aft wr langte ; tie Statt Kottweil fchlug tiefe« Se« 
gehren ob, »eil tie Äloge iWeiflcr Heinrich* au* einer ©erfeiumnis berühre, bie ju ber 
3cit, ba £»ut noch ©refuraler tes Sv’gend'te nnt alo fclrl'cr Kottwci ler Bürger gewejen, 
entftanben fei. Icmuach fann A>» t , ter noch ©Miller« J\cftfti'llung noch 117!t als ©ro« 
furator in Kottweil tätig tfi. nicht lauge vor 14*7 nach Straßburg ausgewanbert fein 
unb biet Surgrecht genommen haben. Kid't ebne 3ntereiTr ift bie Scmerfung 9J?üüeTS, 
baß SJieiftcr #anS Salbung, ter tie nn ©acht oft •C'ute )u Straßburg eergefuntene $ant* 
fcfcrift ter #efgcri (biserb innig fpater ertaufte, entgegen bisherigen Jcfungen in einem 
Straßburger Schreiben von 1521 als „©etter" »on Dr. i£afpar Salbung bezeichnet wirb, 
©isher nahm man nämlich (»gl. der Windel mann, Suiitlchriftcnprobcn ... I, 15) 

allgemein an, ©ieiftcr £ans. ter als erfter tiefer aus 2ihn*äfMfch=Gmiint ftammenben 
Familie in Straßburg auftritt unt ter tert als ©rofurator am bifchöflichen Gericht 
tätig war, fei ter ©ater ter ©riiter tiafpar unb £an* — Unterer ber belannte 2Raler 
-#an* ©altung Grien — gerne »en. iiMe tem and' fei. j ebenfalls ererbte Dr. »Saipar 
Saitling Pon ibm tic .fSmtichrift nnt gab fic bann im ©erein mit ©feiltet ©eter Siüen- 
bach betau«. Xcr Ilmrille ter Stabt Kottweil über tiefe ©reiSgabc ter „$e ' 
ihre« $efger:iht« unt ihre energifchc ©efehwerte tariiber beim Straßburger Kat wirb 
un« um fo brgreifliiher, wenn wir uns »ergcgenwäctigen. baß ©feifter Cafpar Salbung 
nicht einfach ein beliebiger in Straßburg wrbuenber Atrofat war, fontern als Inhaber 
be« Amte« De* Stattatrrfatcn ober Sbntifus, ba* er feit 1522 als Kachfolger Scbaftian 
Srant« bcfleitete, eine wichtige offizielle Stellung in ber Straßburger ©crmaltitng ein» 
nahm. Ser ben erbitterten unb grünt fäplichrn Äampf fennt, ben bie Stabt Straßburg 
ton feber gegen bie Sempetenzanfpriichc bcc Kottweiler Gerichts geführt hatte, wirb ben 
Gebanfcn nid't lo«, baß her Straßburger Kat nicht etwa nur bie ©ereffentlichung Der 
Crbnnng, bie für ba* .^ofgericht nicht ganz ohne nachteilige felgen bleiben fonnte, recht 
gerne fah, fontern »ielmebr ihr »on Anfang an nidjt fernftanb. Sar Doch auch ber 
gweite Herausgeber ©iUenbach al* ©roMirator tc* Meinen Kots Damals eine befannte unb 
einflußreiche ©erfonlithfeit in Straßburg, tie bcjciibncnbcrweife neben bem Ammeifter 
Kniebis unb Dem Katsfcbreibcr ©der ©up im 3abrc 1525 IhomaS ©iutner, al« et 
©ürger Straßburgö werben wollte, um $iirfprache anging (bgl. fticfer-ffiincfelmann, 
^anbfehriftenproben ... II, 53 unb Sicbenau, Xboma« ©furner S.211). 3m gleichen 
3ahre finben wir bei ber Aburteilung Der KäbelSfithrec ber AufftanbS&eme^ing m 
©chlettftabt SReifier ^ßcter alo ©rolurator unb Kat ber faifetlichen ?anb»ogtei ^agettau 
tätig (pg(. Genp, Xie Keid'sftatt Schlettftatt 1490 — 153G, S. 161 unb S. 187). 

§ür ba* Serbältni« ber ftutfehen Abjchrift ju unferem Kottweiler Kobey ift bet aöem 
bie Scobacbtung wichtig, baß alle fpiitcren 3 u f^^e Des lepteren in bein Xrucf bon 1633 
fehlen. Xa iTtMUler einen Xeil tiefer ber gleichen ^>anb gufc6rciScn möchte, bi« 

ben fiobey felbft geschrieben bat, unb ba nach GlitfchS geftftcllungcn ein bem Xrucfe 
eignenber 3»fap nur in ber 3*»t gwifchcn 1433 unb 1137 ober nach 14;52 entftanben fein 
Jann, glaubt er bic Anfertigung bet Abfötift in bie 3ahre bor 1137 »erlegen ju fönnen. 

14 * 



212 


©ermiföte*. SiterarifdjeS. 


Demgegenüber muß aber nach ©iwftcbt bcc Hanbßbnft Betont merben, baß bie hier in 
©etracbt fommerfben Bufäfee fi<ber Bon einet anbeten Hanb, -a!« bet Äobey felbft, ge- 
trieben ftnb; fo flammen j. ©. bie Bufäfce ju Deil III, bie et bet Hauptbanb gufcbreibt,- 
flehet aus fpäterer 3*it. ebenfogut nie bie Bnfnfe* 3 “ VII 1 unb X 7, bie SWiitfer ba«- 
eine 2 Ral an« (Snbe, ba« anbere SRal in bie SRitte be« hörigen Babrbunbert« — übrigen«" 
ohne mit bicfen genaueren Datierungen im einzelnen überzeugen gu föniien — bertoeifl.- 
@te tonnen alle nid^t gut bot ben 60er bi« 70er Bahren getrieben fein. Die fonftigen 3 U# 
fäfce ( 3 . 39. VH 2), bie nach SER. ebenfall« ton bet $anf>tbanb betrübten, ftnb bieUei^t- 
ettoa« älter al« bie eben befproebenen, ftammen aber gmeifello« bon einem anberen Od^tei- 
ber. 9Ran fann ftd) unfere Abtrift ruhig ettoa um ba« Bahr 1460 entftanben benfen. 

Nebenbei fei übrigen« angemerft, baß eint in ©traßburg auSgefteflte Datierung „uf 
fant Sftolf« abent" fttb natürlich nic^t auf ben bi- Abolf, ©if^of bon O«nobrücf, fonbenf 
auf ben in ben Diögefen 9J?eb unb ©traßburg botb»erebcten bi- Abelpbu« (ober AbolpbwS) 
(Dag: 29. Auguft) bejiebt. 

©ieüeitbt regen biefe Briten bie beiben Herausgeber ’) gu einer erneuteu Unterfmbung: 
ber hier angefebnittenen fragen an unb gelingt e« ihnen banf ihrer ©ad>fenntni«, fie gu 
lefen. Aber auch obnebie« barf man fie 31 t ihrem gttnb unb beffen mufterbaften (Sbitton,- 
beten bober Sert für bie Siffenfcbaft bur<b bie oben geäußerten öingelbebeufen nitbt 
Berührt mirb, aufrichtig begU'uftoünftben. X. ©tengel. 

§ie fimft* uttb $Itertumsbenhmale in pürtiemberg, (jerauSgegeben von 
$rof. ^ßeter ©oeßlet. JJnoentar. 60. — 64. Sieferuttg. fcoitaufrei«, 
DbcratntÄir^^cim. Gearbeitet oon Dr. $atid © $ * t ft. klingen, 
ftteul 9feff SBcrfag (SKay ©Treiber). 1921. ft$ret8 40JS. 

Da« im Auftrag be« SWinifterium« be« Xircben- unb ©ebultoefen« bom LaitbeSamt 
für Denfmal«pftege berau«gegebene große Denfmälermetf bot gum erftenmal feit bem 
Ärieg fürglid) mieber eine gottfegung erlebt in ber 288 ©eiten ftarfen, mit 310 Abbil- 
bungen au«geftatteten Bearbeitung be« Oberamt« Äirtbbeim. Da« 5 Lieferungen um- 
faffenbe Heft macht bem Herausgeber, bem ©erlag, ben Ar<bitefturgei<bnecn unb be- 
fonber« bem Bearbeiter Dr. fibrift alle ®bte. ffi« ift ba«, toa« e« fein null unb feil, ein 
mir Hiebe« Stabentar, ba« bie oorlwnbenen Denfmäler bollftänbig gufammenflellt, richtig 
unb genau betreibt unb abbilbet unb faebfunbig mfirbigt. Biel fleißige, gebiegene Sir- 
Beit fteeft in bem ©anb, auch entfagung«bolle Xieinarbeit; bo<b enthält ber im ganjert 
auf biefem ©ebiet nicht gerabe beruorragenbe ©ejirf auch einige bebeutenbere .Obje!tc r 
mie bie Xircben in Seilbeim, Omen, Oberlenningen, bie bem ©earbeiter höhere Auf- 
gaben fteüten unb ©elcgenbeit boten, hriffentaftttye fragen ber ©ettte bet ©au» 
funft, ©ilbbauerei unb SERalerei mit fixerem, befonnenem Urteil unb feinem ftunftoec- 
flfinbni« in tceffenber, fnapper unb boeb antaulicber Sprache gu bebanbeln. Der Steicb^ 
tum be« Oberamt« an ©urgen fommt in Sott unb ©ilb gum AuSbrud. SRit banfen«- 
merter Sorgfalt finb auch bie Au«ftattung«gegenftänbe, bte fircbli^en ©eräte, bie ©toefett 
unb Äbnli<b<« Befprocben. 

Die 3Huftrierung bureb 3«itbnung, Photographie «nb pläne ift tei^ unb gut. A 6 » 
Bilbungcn, mie 91r. 213, arebiteft. eingelbeiten bet Äitcbe gu Omen bon ©. Löfti, ßnb 
bon meifterbafter geinbeit unb Älarbeit (nur ftört bie ©eißbrift Arfabur). Die §üüe 

*) Leiber ift Prof. Dr. ©Iitf4 in Leipzig, ber ftcb um bie ßbmäbißbe ÄedbtSgefcbi^^ 
mnnnigjaib berbient gemacht bat, im DejemSer 1921 geftorben. 



SJermifdjteS. SiierarifdjeS- 


213 




fccr Silber quillt öfter« bem Teyt um Diele ©eiten boran«, »a« bie ©enüfcung etf<^toert. 
T;er in 9In6etrarf;t ber ausgiebigen 3ttuftration unb ber ©üte bes ^ßa^ierS niebere iptei« 
*on 40 Ji fonnte infolge einer namhaften ©taat«unterftfifcung fo Bemeffen »erben. 8 Rit 
Befonbercr Sefriebigiing lieft man bie Slnfünbtgung, baß iefct Me Beröffentlit^ung einen 
-guten Fortgang nehmen »irb unb ein Sbf 41 uß be« gangen Söerffi in nu$t aüju ferner 
3 fit fic^ erwarten läßt. 21 . SWettler. 

Joatfltm püqftosbt), S)ie re$tli$e «Stellung ber m&rttembergtfcfjßn ©tanbeß- 
Herren in ©efd&idjte unb ©egenroart. 1921. (3>iff.) 

Sine üBcrfic^tlicfye Tarftcüung be« Siebtes bet ftanbe 8 &errlid)cn Käufer unb iBrer 
^errfcBaften (tat Bisher gefehlt unb fo ift ber borüegenbe 33erfu4, bie Siide aug^u füllen, 
gu Begrüßen. 2>ie SlrBcit gibt einen fiberblid über bie toi<$tigften Seräirberungen feit 
beginn fcc« 19. 3aBr&unbertfi unb erörtert bie Gntwidlung ber cingelneu ftanbe«Berr* 
litten Siebte. Ter Serfaffer ift ft<$ aber Bewußt, baß er bas weitf^ic^tige T&ema nur 
unbollfemmcn erfcf;öbft Bat, unb in ber Tat »erben bie Sr»artnngen, bie ber bielber* 
•fpre^enbe Titel au4 Beim ^iftocifer ertteden muß, nur teil»eifc erfüllt. SWan^es ift 
ju htrj, anberes gu felunbar gearbeitet. 9?amentli4 feBlt e« an ber nötigen Kenntnis 
ter Literatur. Gs gebt 3 . 93. bodj niffit an, bie ©Triften jnr Serfaffung bon 1819 nur 
Bi« 1882 aufjufiibren unb alle« fpäter Grf4ienene ju üBergcBcn, fo bie SIrBeiten bon 
■©intterlin, 91. 8 ift, ©ruf)p, SReinöM u. a. 9Iit4 bie Angaben über bie einjelnen Käufer 
ftnb uugleicB, unbollftänbig unb ungenau. Sine tiefer f^ürfenbe SlrBeit auf enger Be* 
grenjtem ©ebiet »äre nüfcli4er getoefen. 93. G r n ft. 

f arl gpetter, ©eföidjte von ©djroä&ifö §att Biß 3 um Beginn beß 19. 3a^r= 
Ijurtbertß. fiafl 1920. 48 ©. 

Tie ©4rift bereinigt 3 »ei Sorträge, bie 9Ö. im §iftorif4en herein für ba« »iirtt! 
^ranfen gehalten Bot unb bie juerft in ber 93eilage be« ©taatSa^eiger« erf^ienen. 3n 
ter feinfinnigen 2lrt, »ie Met ba« au« ben lofalen Duellen ©efcBöpfte mit bet aflge>- 
tneinen -©ef^i^te 3 U einem ©efamtbilb berfnübft unb babur 4 bie 3 1 iföfligieit ter Über* 
Lieferung übermunben toirb, ftnb fie ein SDtufterbeifbiet für ä&rilicBe UnterncBmungen. 
©. 30 3 . 28 ftnb bur4 ein ftörenbe« TrndbeifeBen etwa 10 3**^ ausgefallen, bie na4 
^Beilage bes ©taat«an 3 eiger« 1919 ©, 236 ergän 3 t »erben müffen. 

Kit^arb Stein, Ejjroni! von fio^eneef im Oberamt Sutnoigßburg. 2Jtit 
einer Einleitung Aber bie Urgefdjtdjte Sofjenedfß von Dr. DßFar $aret. 
©tretfer & ©gröber, Stuttgart. 1921. 280 ©. 

Tic Siteratur |ur »ürtt. Ort9gef4t4te erfährt bur4 bie borliegenbe GBronif eine 
■feBr toertbolle 93erei4«ung. ©ie BernBt auf umfaffenben ar4ibaltf4en 5orf4uttgen, bie 
ton einem früBeren Orttyfarrer, GberBarb S 0 tau 3 , begonnen unb bon 9t. ©tein, bem 
^Bearbeiter ber ©ef4i4te bon ©roß* unb ÄfeiningersBeim (1903), fortgefefct »orben fmb. 
"Tie erfte GrwäBnurtg bes Orte« fällt erft in« 13. SaBtBunbeit; &. ift in biefer 3cit a!« 
‘2eBen ber SDtarfgrafen bon Saben im Sefifc Ber $aden bon ging um 1340 an 3oB. 
■b. ftedjberg unb Iut 3 barauf an SSnirttemberg, »ar aber halb »ieber als ^ßfanb in ber 
^anb ber J^arf, bann bon 1432 — 1496 ber ©J>etB, unb BeBielt au 4 unter SBürttemfcerg 
■bauernb al« felbftänbige« Hmt (mit 9tedar»eiBingen) eine ©onbcrftellung. 3m 
14. 3aMB«nbert erf4eint efi als ©tabt. 2lu« ber bielfeitigen ®ef4i4tc Be« Orte« BeBen- 
^bir B^rbor bie GntfteBung be« gaborite|>arf«, bie ®ef4i4t« Be« ÜtedarS, be« §aBr« unb 



214 


©ermifchie«. £itetarijri)eö. 


ber ©rüde Bei Nedartoeibingen, ber Sdjiffobrt’ unb glöjjerei, bet ©tragen unb SBegc^ 
®on allgemeinem 3ntereffe finb namentlich auch bie Au«führungen über ba« Amt #ohene(F 
unb feine Stellung im Sanbtag, über Steuern unb SBehrbflicht, fotoie über bie innere 
(Snttoidlung in toeltli^er unb !ir^) lieber $infic$t. 2>ie Starftelfung ber frtegerifchen 
St^idfale fließt mit ben ErleBniffen im SBeltfrieg unb fefct im Anhang noch ben Stieg«» 
teilneljmem unb ben 42 ©efallenen be« Orte« ein 2>enfmal. $)em mit zahlreichen ©il* 
bern unb planen berfehenen Suc$e finb 25 Urfunben Beigefügt. $erborguBeBen ift noch r 
baß bie ©orgejdjidjte $ohened« eine treffliche 2>arfteßung bon O: ©aret gefunben tjat r 
ber in biefer ©egenb Befortber« juftäniig ift unb gerabe in £. felBft mit glüdlichftem 
Erfolg Ausgrabungen gemacht hat. — 3« 6.31: 2>er Bothabelige Stanb bet £ad ift 
unBeftreitBar unb meine Schrift über „SWittetfreie" n>irb gu Unrecht für ba« ©egenteiC 
angeführt. Nur aus biefer Stellung erllärt fich auch bie ©rimbung einer Stabt im An» 
föluß an bie ©utg, bie fich ber bon auStoSrt« gefommene $o<habeI auf äftarfung Neda r» 
mei hingen erBaut hat, nathbem ihm biefer Ort burch Sauf ober <5r6fd^aft gugefaöen mar- 
T<aß bie Stabt nicht recht gut Snttoidlung ?am unb nach ©erfchtoinben be« urfprüng« 
liehen #ochabcl« Balb berfümmerte, teilt fic mit manchen ähnlichen ©eBilben. 

®. © r n ft. 

Sari Otto 9)i ill 1 e r, 8ubtoig«Burg, Bringt in ber 3«itfchr. f. Nethttgefch. 1921 eine 
»ertbolle Stubie über ben auch in SdjtoaBen berBreiteten, aBer feither toenig Beachteten 
NedjtöBrauch be« „©erdfahlen«", ber batin Befteht, baß einem SBiberfoenftigpn ein 9ßfaBt 
bor bie $au«tiire geflogen unb baburch namentlich bie ©eniifeung bon 2Bunn unb SBeibr 
unmöglich gemacht toirb. 91?. macht ba« ©erfahren befonbet« an einem ©eifyiel au£ 

0 

3ö6tngen CA. Sl(to>angen anwaltlich. 

filöejarb fberfjarbt, SDte fDiögefe 2Bormö am ©nbe bet 15. Saipgunbert*, 

nach ben (SrbeBungßliften be« „©«meinen Pfennigs" unb ibem SBormfer Stynobale bon 
1496 (= giitfe, ©orreformationsgefchichtliche ^orßhungen IX), 1919 {mit einer Sbartr 
bet 2>iögefe) ift für ben norbtoeftlichen Xeil itnfete« &mbe8, bauptfächluh bie Ober» 
Ämter ©ratfonBeim unb #eilBronn, bon ©ebeutung. 

+ 

3n ben Schriften be« ©crein« f. ©eßhichte be« ©obenfee« unb feiner Umgebung 4JF 
(1921) betöff entlieht SNarfu« 9? i ft eine Aufzeichnung be« ABtS 3»h* $br. §ärtlin bon 
SB e i § « n a u (1616 — 54) über bie ©eBräuche im Slofter, ein leBenöbolle« ©ilb weniger 
beß fachlichen al« be« toirtfchaftlichen unb gefelligen 2eBen«. 2Sünf<heneu>ert mären 
toeitere Srfläcungen bon Ortsnamen unb feltenen SBortern. S. 136: $ürfmgc fmb 
iungc ftifche, n ^t Xaglöhner; bgl. OA.Sef^r. Xettnang 432. 

©er ©efchicht«» unb AltertumSberein Slltoangen legt »oiebet ein „(Slliranger 
3 a h r 6 n ch" (1920/21) mit reichem 3nhalt bor. Smil .Niethammer Behanbelt einen 
Streit mit bem Stift Stttoangen übet ba« Schloß $orn, ber au« bem ®orfauf«recht ber 
Nitterfchaft an ben Nittergütern entftanben »oar. Sari Otto SR fl U e r Berichtet nach Äam- 
mergericht«a!ten iiBer eine TurgleBige Sünxmger ©orgeflanfaBrif, Otto $ a d e r Ü6er alte 
©ilbftöde im ©imgtunb. 2>erfelBe gebenft gmeier fchmäBtfcher dichter in ihren Se» 
giehungen gu NoBert öch«ler unb Säfar ftlaifchlen. SEßilh. S e b 1 m a h r füBrt un«- 
in bie Sünftlerfamilie NefeBa<h. 3of. 3 < 1 1 * t Behanbelt bie Namen bet alfen Stift«» 
grünber, $ariulf unh. Qrlulf, me ift auf Sllmangifche« au« ber NeformationSgefchichte bon 
$iitfel«6ühl hin unb gibt 9tiicfBlide auf frühere 3ahrhunberte. GShronif unb Xotenfc$a& • 
ber neiteften 3**t fließen fich an unb in ber 9Äitte fteht al« fchmerglichfte« Erinnerung««' 
mal eine ©ebenftafel für bie ©efallenen be« SBeltTriege«. 



Sermif<bte«. Siterartfc^cd. 


215 


3n bet 3*itf<b** be« Setein« f. ^«nSurgif^c ®ef<b. XXIV ©. 140 — 185 öeröffeut* 
liebt 9)t. U. 9lau<b ben „Hamburger Sttefne^fel eine« Heilbrunner Hanbel«baufe« 
1591 — 1600''. (§« b^nbelt jicb um ©efebäf Mb tiefe te« ^aufed Drtb, bie gwif(b«n bem 
Haufe felbft unb feinen Sertretem in Hamburg unb ©täte gewecbfelt mürben unb (Sin» 
Mid in bie Segiebungen De« oberbeutföcn Hantel« gu ben ©eeftäbten gemähten. 

Ta« 13. H*ft bes Hift. Serein« H « 1 1 & t o n n gibt ben Sericbt über bie 3abre 
1918 bi« 1920 unb terbinbet bamit einige wertvolle ftorfebungen be« Herausgeber«, 9fl. 
b. Staud), fo inSbefonbere übet @öp b. Serlicbingen unb Heilbronn, übet ©tepban fteper» 
abenb, neulateinif^er Tidjter unb Heilbronnet ©pnbifuS (f 1574). 

3m „3abrbu<b be« Hiftorityat Sereins 3Ilt*Wertbeim" 1919 gibt O. Jtienifc eine 
übeiftc^t über bie fürft(i$ 2 ö tt> e n ft e i n * Wertbeimifcben Territorien unb ihre <2nt* 
widlwtg, wobei für Württemberg bie ©raff^aften 2i5menftein unb Simpurg in Setradjt 
Eoimnen. Ter Serfaffer tocift befonber« auch auf alte Äarten bet gerftreuten ©ebiete bin. 

3m 16. Jahrgang bet „Tübinger © I ä 1 1 e t" banbeit t 3uliu« Steigert in 
einet längeren ätöbanblung über Äonrab I. bon Wirtemberg, bet als 3ftacfgraf toon 
©iengen in 3(nfpru<b genommen wirb. Tie beigebraebten ©rünbe reichen nicht aus, um 
biefe Setmutung mabrfdjeinltcb gu machen. — Taß bie (Sntftebungsgefdbicbte bet ©tobt 
Tübingen ttocH fo wenig etforfd)t ift, wo botb ®. b. Selow unb f ©. 9tietf<bel längere 3eit 
bort gewirft haben, ift auffaüenb. Taß bie ftrage feinesmegs einfach liegt, geigen bie 
Weit auSeinanbergebenben Äußerungen (ebb.), in benen ber ©tabtforfebet % 3. SJteier 
in ©raunfebweig (ein früberer Tübinger ©tubent), ber 9tegierung8baumeifter 2Jt. 2ug 
unb bet Herausgeber, <5. Nägele, bagu ©tellung nehmen. S. S. 

Sabine gtfdji^ie oon Dr. 3L Hrieger, ©ef>. Brdjiorat in Harf«rulje i. 33. 
Berlin unb fieipjig. Bereinigung roiffenf$aftH<$er Berleger (= ©amm= 
lung ©öfdjen 230). 137 ©. <M 2.10 4- 100 > (geheftet). 

fettbukuitbe non gaben non Dr. Dtto Äienifc, SMreftor a. $). be« 
©pmitaftumfi gu SBertljßim. 2. 31. 9Kit 7 giguren im $eyt, 8 tafeln 
unb 1 Harte. @6enba 9lr. 199. $rei« berfelbe. 

Heute, ba fo toielfa<b bon einer Sereinigung Safcens unb Württembergs gefproeben 
wirb, muß es ben 2c fern biefer 3 e üf c b r if t wifffommen fein, einen furgen, guberläffigen 
unb billigen ft üb rer bur<b bie babißbe ©efdjicbte jur Hanb gu hoben. (Sr bietet ft<b bar 
in bem erften ber bor liegen ben ©änbeben, beffen Serfaffer iebem fiibbeutf^en ©ef^i^ts* 
fitnbtgen burtb fein Topograph if che« Wörterbuch befaunt ift. (5$ toäre nübt ohne Stoßen, 
wenn recht biele bie ebenfalls in bet ©ammlung ©ofeben erf^ienene Württembergifcbe 
©efebi^te ton Äatl Weller gut Hanb nähmen unb bie ®efcbi<bte bet beben Machbar- 
länber miteinanber begleichen Würben. Ta geigt ficb bielfacbe ©cbidfalSglei^beit in 
urgeftbUbtlidbcr, r'ömifcbet unb alamanntfeb-fränüftber &it, berföiebenattige Sebeutung 
für bie beutle @ef<bi<bte in bet 3*»t be« febwäbifeben Hwgogtitm«; bom 3ntenegraim 
be« 13. 3abtbunbert« bi« in bie napoleonif<be >$eit in Ältwürttemberg eine im aßge- 
meinen einheitlich f ortfcHre itenbe pc!itif<be ©eftbiebte, in bet bie Sanbftänbe neben bem 
ftürften eine bebeutenbe Stoffe fpielen, wäbrenb butdb bie ©efdriibte ber eigentlich babi» 
fdben, ungleicb unbebeutenberen Üanbe« teile ftbon infolge ber Spaltung bet Sinien im 
9tcformation«iabtbunbert fein fol^er butebgtbenbet gaben führt (bgl. übrigen« bie 8e* 
einfluffung ber neuen Äircben* unb ber SerWaltungSorbnungen Saben-Turlatb« tn bet 
gweiten Hälfte be« 16. 3abrbunbert« bur^ Württemberg); bann bie Sergtöfjerung Sa* 



216 


Vermifdjte«. Siterarifdje^. 


ten« itnb SBürttemBerg« in ber napoleonifchen &it, moBei erftere« unter anberem bie 
te<ht8rheinif<he Sßfalj .unb ben ©reiggau mit greiBurg, Sanbftri^e toon reifer ^iftorifd^cr 
Vergangenheit, erhielt; unb ewbltth bie ©efeftigung biefer Beiben neuen ©eBilbe bur<h i« 
jmei nicht unbebeutenbe gürften unb ba« neue VerfaffungS* unb SEBirtfchaftgleBen. $ie« 
nur ein paar geringe Snbeutungen. 

Krieger h at ein bem 3toed bet Sammlung Oof^en unb ber Befonberen Srtung ber 
Babifchen Sanbefigefchithte entfprethenbe« Heine« 3Wufterftüd geliefert, ©in ©lief in ba« 
Snhaltätoerjeichnie biefer unb ber früher in ber gleiten Sammlung erfihienenen Babif^en 
@ef<hichte bon Karl ©runner geigt ben großen gottfehritt. 3to gefehlter Stnorbnung unb 
ohne ber für ben Kenner ber Schäfee be« Karlsruher STrc^iöS naheliegenben ©efahr ju 
erliegen, im SWatetial ju erftiden, mirb bie reiche ©ef^ichte bet unter ber Regierung. 
Karl griebrichs jufammengefchloffenen Sanbe bom §>omo £eibelBergenftg Bi« jur SB* 
bcnlung ber 3 äh ringer im SJooemBer 1918 in fnappen, flüchten 3t*8«n umriffen. 2>ie 
{(genannte Kulturgeschichte fehlt nicht. Oft mürbe man mehr münfehen, Tagt fich aBer 
felBft, baß ber jur Verfügung ftehenbe 9?aum ©efchtänfung auferlegte, ia baß anbem* 
faß« bie Begriißengmerte getrennte $atftellung ber fo oerfchiebenartigen ©aufteine biefe« 
StaatggeBäube« faum burthjufiihren gemefen märe. Kunft«, SÖirtfchaft«* unb Ort«* 
geeichte foUen ia burth folcpe fnappe UBerfichten Befruchtet merben, mie benn auch bie 
©efchichte ©abeng im 19. gahthunbert ben 8efer jur allgemeinen beutfehen Ocfc^ie^tc 
heranführen füll. 

©in fehr hüBfches unb reichhaltige«, auch al« SReifeBegleiter empfehlensrnerte« ©egen* 
ftüd ju Krieger Bilbct bie gleichjeitig in 2. Suflage in berfelBen Sammlung etfchieneite 
©abifche 2anbegfnnbe bon Otto Kienifc, bem ©earBciter ber „Siteratnr ber 2anbeg* unb 
Vclfgfunbe be« ©roß&ctjogtumg ©oben". 

Tübingen. 


^ermann £ a e r i n g. 


HDBittnubrrgif^r iff^i^Utentir in |a|re 1920. 

(4fit ttadjtrdgen.) 

«Hmi beitet ccn Cito V* e ii ; f m Stuttgart. 

»erbcmcrlu n g: Um gütige ‘Uiitaibeit rer ©enubor tiefer Piteraturuberiic$t 

tiicA '.Nennung pch V.'uJcu bvi*- V 2 :nvnt uiici i\'ii •Senterabjügcn neu eriitcinenber 

Strbeitcn titlet ter ©eaibeitn rringenb. iVttr.: Dr. V ( u ; c , Stuttgart. V.inbcfl* 

t: bltcthcf . 9/cdorfiroüe 5*. i 

91 b für ) uit ge ii. 

«df)rS. — Ärc^io fUr S&riftlicbe Äunft, (jeraueg. ton Pubtoig ©aur. Stuttgart. Äomm.* 
©erlag „Teutföc« ©clfftlatt". 

ÄbSefc©. = Äul bem Sdurargnulfc. Blatter bc« SÜiirtt. Scbtrargiralbuereinfi. Stuttgart, 
©erlag bet ©ürtt. Sd’trarjJraltmein«. 

©16B8. = ©lättcr bet S<birabift$rn StlbDerein«. Jiibingen. ©erlag be« S<$roäb. 
SUb&ereinf. 

©SSS®. 9?ft. = Blätter für Wiirtt. 8ir<}engf|<$i<$te. 9lcue Jolgc. £crau#g. oon 
3uliu« 9tauf4er. Stuttgart, Gbr. S&eufele. 

$b. = $et>b, ©il&elm. Bibliografie ber ffiürtt. ®eföi$te. ©b. I — IV. Stuttgart, 
ffi. Äo&l&ammer. 185*5 — 1915. 

?t©St®ng. = Piterariföe (Befenbcrc; Beilage jum Staatftanjciger für Württemberg. 

3R6©lWfirtt. = SRcbiciniföe« Cerrcfponbcngblatt tcö wfirtt. ärgtlirficn Panbetoerein«. 
Stuttgart. Xrucf öon Äarl O'rüninger in Stuttgart. 

9f®©l. = 9fcutliiiger («efdMil’K'bläUer. ftliittcilungoblatt bc* Süld'gauer VUtcrtuiuä* 
tereiua. .^erauvg. . . . unter Peilung t?cn l'.l'iar] 'Sünder. S)r. t>oit liht. Millinger 
in 9Jeutt higen. 

S($tt>abenfj>iegel = Sdm?abenfvicgcl, Wocbenfrift ber ©ürttemberger 3 e <U (n S- 
leitcr 6b. öngel«. Stuttgart, ©erlag bet Söürtt. 3'itung. 

S($to2R. = S^tcSbift^er SWerfur. Stuttgart. 3rud unb ©erlag be« St$tt)fiS. SKerfur. 

StÄnj. = StaaWangeiger für Württemberg. Stuttgart. ®rud ber Stuttgarter 8u<$» 
bruefereigefrilfebaft. 

©3bb. =-r ©ürttemfcergiföe Oatyrtiicber f. Statiftif unb fianbeöfunbe. £ctaii«g. öom 
ffiürtt. Statiflifen Panbefcamt. Stuttgart, ©. Äf tyammer. 

©ürttftefr. = ©ürttemberger 9?efrolcg. 3ni Stuf trag tcr Söiirtt. Äominiffion für 
PanbeSgeMucfdc berausg. ben ffarl Weller mit ©ifter ßrnft. Stuttgart, W. Äobl« 
bammer. 

W©if. 9?g. = ©flrttembeigiföe ©ierteljabrfefte für Panbe3gef$idjte. 9*eue golge. 
Stuttgart, ©. ÄoWammet. 



218 


Sürtteinbergifdje ®efcfjitf)tSliternttir 


1 . SUlgemeine Sanbesgefdjidjte. 

Altertümer. §ertlein, griebr., 9?ömcrftra|en im tätigen SimeSgebiet SBürttem» 

4 

bergS. 11. ©eridjt bet Römif(b*gennantfcben Kommiffion beS Xeutfäen Arc^äolog. 
3nftituts 1918/19 ©. 57 — 70. — Knorr, Robert, Xöpfer unb gabrifen bergierter 
Xerra-jtgittata beS erften 3 taljil;nnbert 0 . QD?it 100 Xafeln, 52 XejrtbUbern imo 
^wnologtfd;er Xabeüe. ©tuttgart, SB. Koblbammer 1919. (Sntb. »tel SBürttem* 
BergiftbeS.) — fßaret, Oscar, Oktxeibebau utib SReblgetoinnung im borgefö ich tH<b in 
SBürttemberg. Stuttgarter 91eues Xagblatt 91c. 453, ©.7. — $ertlein, Briefer., 
Scptcmiacum. ©djmSOl. 91c. 234, ©. 5f. — greubenberg, SBÜbelm, 91eue ©ra« 
buitgen auf ber @<bibiibif<ben Alb. Korcefronbengblatt bet 35eutf<ben ©efeflftfcaft f. 
Anthropologie 51 ©.59 — 62. — Altertum&funbe in 3)ürcmcng*9Jlübladet unb in 
Knittlingen. ©<$»$[)?. 91r. 469, @.6 — ^ßaret, Oscar, Statut unb SJorgef^ic^te 
im geberfeegebiet. KoSmoS, $anbtoetfer für Staturfreunbe, ©. 60 — 65, 94: — -99, 
119 — 121. — ©öfjler, 3ßeter, 2)ie erften rönrif^en gunbe aus bem Oberamt fjreu» 
benftabt. 997it 3 Abbilbungen. AbSc^m. 28, @.34 — 37, 60. — £>aug, getbtnaitb, 
3«r ©ef^iebt« bon 91ottenburg*@»umeIocenna. ©^U>9R. 91r. 589, ©. 5. — ©. 8* 
u. SßarabeiS, XaS Kafietl bon 9tcttenburg*@ume(ocenna. @<bn>3Dl. 91t. 412, @. G. 
©ößler, ißeter, ®or* unb griibgefcbitbte bon ©tuttgart*©annftatt. ©ine an^äolo* 
gifc$e gietmatfunbc. SDlit 4 Xafeln (barunter 1 Karte) unb 16 XejtabBilbungen, 
gezeichnet »on O. ?ßaret. ©tuttgart, ©treder u. ©ebtöber. — ©öfjler, $eter, 
Römifcbe SWiingfunbe auf bem 93oben bon ©tuttgart. 91eue$ Xagblatt (©tuttgart) 
91r. 4, ©. 7. — $ßaret, Oscar, Aus ber griib 3 eit bou ©ulg a. 91. ffltit einem Sage« 
plan unb einer A&bilbung. AbSdjtt). 28, ©.17 — 19. 

Abels* unb SBappenfunbe. (gntjt, gftftor, SRütelfreie. ©in 33eitrag gut 
f^möbif^en ©tanbesgef^i^te. ©tuttgart, Seidig, 83erlin, SB. Koblbummer. 

©ef^itbte beS ©auf es SBürttemberg. ©anfer, SaurentiuS, Karl ©ugen 
bon SBürttemberg in ©Gebern. AltBaperifcbe IWonatSfcbtift 93b. 15 @. 34 — 38. — 
Söffler, Karl, 93aron ©iipftb unb ©er^og Kart ©ugen bon SBürttemberg. 
beS Xeittf<ben Vereins fiir 93ucbtoefen unb Schrifttum ©. 48 — 51. — ©. a. ©tutt* 
gart in Abt. 2 (Söffler). 

fßof-itifcbe @ef^i«bte. ©(bneiber, ©ugen, Abriß ber toürttembergiföeti ©c« 

• f^ichte. 2. berm. Ausgabe. Stuttgart, ©ad Kra 6 be, ®erlag Öri<b ©ußmann. — 

©ebneiber, ©ugen, SBürttemberg« 93eitritt jum Xeutfcben Reich 1870. SB93j;8b. 

' 91g. 29 ©.121 — 184. XaSf. auch feparat. ©tuttgart, SDrud unb 93erlag bon 
9B. Koblbommer. — C£urfc^m>ann, grip, ©tammtafeln ber ©erlöge bon ©d&toaBen 
unb 93apern. SJietteljabrsfcbrift für SBappen«, Siegel* unb gamilienfunbe 48 
®. 56 — 58. — A. 93., grkbrid) II. bon ©openftaufen. ©eine wligiöfe ©eftnnung 
nnb bie Kultur feines ©ofes. 2 1 93© t An 3 . ©. 288 — 296. — SBürttemberg im 3a&r 
1920. ©cbm®?. 91r. 596, ©. 1 f. — 9ßep, griebricb, 3)er oBerrbeinifcbe ©taat unb 
bie ^Bereinigung bon 93abcn unb SBürttemberg. ©in Babifcber SSorfcblag. 35er 
©ebtoäbifebe 93unb 93b. 2, ®. 5— 13, 162—169. — SBeijfäder, ©arl bon, 3 ur elfaß* 
lotbringif<b«t grage im iSBeltlrieg. [©tellung SBürttembergS bagu.) 3>eutf4« 9tebu« 45 
93b. 4, ©. 194 — 201. 

Kriegsgerichte- 99ilber aus ber ©eföicbte beS toürtt 9?eferbe>3nfanterte«9te* 
giments 91r. 122. 3n SBolbbnien. ©tuttgart, 3)rud bon ©treder u. ©chröbet 

• (1919). — 3)ie miirtt. Regimenter im SBeltfrieg 1914 — 1918. $ctau 3 g. bon $ugo 
glaif<hlcn. 93b. 1. XaS 9. SBürtt. 3nf.*91eg. 91r. 127 im SBeltfrieg 1914 — 1918. 



. 


vom 3ab« 1920. 


219 


Searb. bon Stbotf ©tbroab unb Slnton ^anö ©Treber. So. *2. “Die irürti. ©ebirg«* 
artiflerie im SBeltfrieg 1915 — 1918. Searb. bon ©eeger. Sb. 3. 25a« X. SBürtt. 
2anbft.*3nf.«Meg. Mr. 13 im SBettfrieg 1915 — 1918. Searb. bon g. ©roß. 0b. 4. 

' 35aö SBürtt. Mef.-3nf.»Meg. Mr. 120 im SBettfrieg 1914 — 1918. Searb. bon ger» 
btnairb gromm. Sb. 5. 2>a« SBürtt. 8anbto.*3nf.*Meg. Mt. 124 im SBettfrieg 
1914 — 1918. Searb. bon SM. ©äpmanjig. SJfit 92 2t6bilbungen, 1 Überficbtöfatte 
nnb 19 ©Fijjen. Sb. 6. $ie Ulmcr ©renabiere an bet SBeftfront. ©ef<bi<bte be« 
©renabierregiment« Äönig Sari (ö. SBürtt.) Mr. 123 im SBettfrieg 1914 — 1918. 
Sfit 74 Üefrtilbcrn, 1 Überjubt«* unb 16 ©efecbteffijjen. Son Mtcbarb Secbtte. 
Sb. 7. Ifra« Sürtt. Mof.*3nf.»Mcg. Mt. 119 im SBettfrieg 1914 — 1918. Son 
Sftattbäue ©erfter. SRit 88 Slbbilbungen, 1 überftebtsfarte unb 26 ©Fi^en. Sb. 8. 
HRit ben Otgabragonern im SBettfrieg. Son $an$ ©ai«. 2Rit 86 Sfbbitbungcn, 
3 Überficbtsfatten unb 19 ©fijjen. Sb. 9.- 35a« SBiirtt. 3nf.»Meg. Mr. 180 im 
SBettfrieg 1911 — 1918. Searb. na<b amtlichem Stftenmaterial unb nadj }>erfön* 
(üben Erinnerungen unb Erfahrungen bon [Sllfrcb] Sifcber. 3Rit 82 Slbbitbungen, 
2 Überficbtöfarten unb 17 ©fi#en. Stuttgart, Ehr. Sefferfcbe Scriag8buc$&anbtung.. 
— Sriegfitagbu<h au« ©djrtoaben. Unter HRitmtrfung fd;h>aBtfc^cr SKämter unb 
grauen berauögegeben bon ^ugo SBieft. 1918. Mr. 98 — 107. Stuttgart, Setlag 
bon Sari ©riininger Macfjf. Ernft Stett, Suchbruderei ju ©utenberg. got. — 
$ic 26. Meferuebimfion im SBettfrieg. giir bie Üfngehörigen ber 26. MefettCbibifion 
at« Erinnerung an fernere, aber ftolje Beiten! 3ufammengeftritt unb beraufigegeben 
bom ehemaligen ©tabe ber 26. Meferoebibifton. (Stuttgart, ©täble it. griebet.) — 
SRofer, Otto bon, getbjugöaufjeichnungen als Srigabe», 3>tbifionsfomtnanbcur 
unb al« fommanbietenber ©enerat 1914 — 1918. HRit 100 Slbbttbungen nnb 
7 Äartenffijjen. Stuttgart, Ehr. ©elferföe Seriag«bu<bbanblung. — @[03, Sari b.], 
Bebn HRonate in ©teflung in ffiolbbnien. ©cbwHR. Mr.446, ©. 7; 458 ©onntag«*> 
beitage. — ©c$mibt«Söpben, Son fdjtocibifcber 9lrt in fernerer 3eit. 2ofe Silber 
au« meiner getbpgSmaM*. ©ebteabenfbteget 13 ©. 81 f., 85 f. — Unfere Beit* 
genoffen (©erie XXIII). 3)i e fübbeutfehen Sunbe«ftaaten 1914 — 1917. Sanb 3. 
3>a« Sönigteid) SBürttemberg. ©ebenfblätter großer Beiten. Herausgeber: Saracs» 
SDetteur. HWiincben. (3m eigenen Sertag.) gol. (O. 3. ca. 1918.] 

Sircbengefdn<bte. 3°f. SUfon«, 3)er Sßrämonftratenferorben im Sabetn« unb 
©cbtoabenlanbe. Hift°rifcb’briitif(be Stntter f. b. fatb- 3)eutfcblanb Sb. 166 ©. 443 
bi« 450. — Schäfer, SU6recbt, 2)ie Orben beö bi- §tanj i n SBürttemberg. Eine 
borreformationögefebiebtiiebe ©tubie. (©cbluß.) S2B&®. Mg. 24 ©.56 — 104. — 
[Soflert, ©uftab], SBiebertäuferbifcböfe aus SBürttemberg. ©d)toHR. Mr. 278, ©. 3- 
— Hammer, getty, $cr 3*>^*6ateftunn in SBürttemberg i. 3. 1831. Mottenburger 
SRonatfcbrift 3 ©.111—115, 143—146, 158—160, 179—185, 202—206, 230 
bi« 233. — Saun, griebr., Äircbengefang unb Sir^enmufil im ebang. SBürttemberg. 
Ein gefcbicbtUcber übetbttd. Äircblirf*r «feiger 29 ©. 165 f., 170 f., 173 f. — 
3)ie fathotifebe Strebe in SBürttemberg unb bie neue Beit. Son einem fatbotifeben 
3>eutfd)en. Äommiffton«berIag ber Ebr. Setferfdben Scriag«buchbanblung in ©tutt* 
gart. — 35ie fatbolifebe Sircbe in Siirttembcrg unb bie neue Beit. (Seifer, ©tutt* 
gart.) Mottenburger 9Ronatfcbrift 3 @.*160 — 167. — ©ebneiber, 3afob, Earita«» 
fübrer bureb SBürttemberg. Unter ÜRitttirfung be« ©iöäefcm-Earitaöfefretatiat« 
bearbeitet (= mftrtt. Earitaöfcbriften, berau«g. bom Earitaöberbanb für SBürtt.). 
Mottenburg a. M., Ser lag bon SBilbelm S3aber. — 3)ie eoangelifebe 2iebe«tätigfeit 
in SBürttemberg. Heft 1. 35 ie ebang. ©^tneftem unb ihre XStigfeit berauSg. bon. 







1 



bet Sanbeöbereinigung für 3nnete aftiffion in ©ürttemberg. (Stuttgart, Ouett* 
©erlag bet <Sbang. ©efeüfipaft. — gleifcpfawr, Äarl, 3>ic St»«einanbetfefcung gtoi- 
ftpen Staat unb Sfinpe. S<pn>9ß. ißt. 464, S. 5. — Stöcfer, ^ermann, 3) ie 2t uö- 
einanberfepung gtoifepen Staat unb ebang. 8anbe«fir<pe- StptoSR. ißt. 477, S. 3. — 
3ur (Sinffiptiing bet (Sbang. Äiripenberfaffung in ©ürttemberg. ©^IdSD?. ißt. 521, 
S.5. — 2>ie Stellung bet ebang. Sircpe ©ürttemberg« gut Sßeuorbnung be« ©dpul« 
»efen«. 1. 2>te S3cfc^Iitffe bet Sanbesfinpenberfammtung. 2. Xenffcprift be« Gfoang. 
©^nobu«. Stuttgart, ©erlag be« (Sbang. ©olföbunbe«. — Serpanblungen ber 
(Sbangeföfcpen Sanbefifircpeneerfammlung. [Stuttgart, 2>tucf bon Carl ©rüttitiger 
Waepf. (Srnft Älett.) — ©reuninger, ©., ©togifterbuep. 38. golge. ©erlag bon 
3. g. Steinfopf, Stuttgart. — üßiillet, Äarl, 2>ie fünft igen Stufgaben bet toürtt. 
fin^engef^icfitli^en gotfepung. 2t©St$lnj. S. 273— 282. (©ibt audj einen ltbcr= 
blid über bie ©ergangenpeit.) 

3 ^ u I tt e f e n (ein f 4L Uniberfttat). ©efepi^k be 0 pumaniftifepen S^ultoefeitÄ in 
©ürttemberg. $erau«g. bon ber ©ürtt. Äommiffton für 2anbe«gefcpicpte. ©b. 2. 
©efcpi<pt c bc0 pnm. Sepulwefen« * n **n 3 U ®*8»nn be« 19. 3aprp. württembergifip 
geworbenen 8anbe«teilen bon 1659—1805. $al66anb 1. ©efc^ic^te be« ^um. Sfcpail- 
»efen« ber 9teup«ftäbte. $al6banb 2. ©efipiepte be« bum. Stpulmefen« in ben 
lanbedperrlilpen unb geifttiepen ©cfcieten. Stuttgart, ©. Äoplpanrmer. — Seube, SW., 
©ie würben bie pöperen Spulen in ©ürttemberg Sintultanfipulen.? ©tptoSW. 
SRr. 444, S. 5. — $Öring, Xpeobor, 3>a« 9leformation«jeft ber Schwerer, gefeiert 
im ißrebigerinftitut gu Tübingen ben 31. Xegembcr 1818 unb ben 1. 3anuar 1819. 
3tt?ingliana ©b. 3 (1919) S. 437 — 441. — g., Xiibinger Stiftöanefboten. 3>ct 

Sdjwä&iftpe ©unb ©b. 2 S. 512-617. — günfgig 3apre ©tuttgarbia 1869—1919. 

• fcnuf bon SB. Äoplpammer in Stuttgart. 4°. — Ärieg«(pionif. 1914 — 1918. 
Stfabem. ©eiein „$ütte" an ber Xecpnif<pen gu Stuttgart. ^erauSgegefeen 

bom 3t.£.*©er6anb ber $iitte. Stuttgart, Xrud bon Stäptc u. griebel. (Ärieg«» 
epronif ftebt nur auf bem ©ortitcl.) — S. a. Sämmcrt, Stuguft in 316t. 3 (©4mib* 
ga«). 

-Ä u 1 1 u t g e f 4 i <P t e. gif<p«. Hermann, <Sc^ti>ä6ifc^e« ©orterbutp. Stuf ©runb ber 
bon Stbalbert b. Äelier begonnenen Sammlungen unb mit Untecftüpung be« toairtt. 
Staate«. 5. ©anb. O, R, S. ©earb. unter SWitfcirlung bon ©ilp. gelberer. 
Xiibtngen, ©erlag ber §. Sauppfcpen ©utppanblung. — Xa«f. 62. Sief, u— Ung«ld. 
Tübingen, #. Saupp. — ©opnenberger, Äarl, 2>ie üßunbart be« fübwcftlitpen SBürt* 
temberg. 2B3bb. 1917/18 (erf^. 1920) S. 170— 208. — (^rfwrbt, Wolf, 2>ie 
f4«xibif4e Kolonie in SBeftpreu^en, ent$. in: Xeutf^e Xialeftgeograppie, bcrau«g. 
bon g. SBrebe, ipeft 6. üßarburg, Clmert. — ^auff, SBattec bon, S^toaben als 
Pioniere be« Xeutfc^tum« in Spanien. Scpwaß. Wr. 123, S. 5. _ iKitteilungen 
über bolfäifimlitpe Überlieferungen in SSürttemberg. Wt. 8. ©olf«peitfunbe I. 
Son ^einriep »n. ©36b. 1917/18 (erftp. 1920) S. 60—158. — Äapff, Wubolf, 
-Äirbe. ©<pn>abenfpiegel 13 S. 4. — Äapff, Wubotf, S(ptoäbif(pe ©olfefefte. 1. 3>et 
SRarfgrÖninger Stpäferlauf. Scpwabenfpiegel 13 S. 195. — ©ürtt. Strcpibinbentare. 
^eraufig. bon ber ©ürtt. Sommtffton für 2anbe«gefcpi(pte. ^eft 13. 3)ie Sßfarr- 
unb ©emeinberegiftraturen ber Oberämter ©alingen, Oberriborf unb Sulj. ©c* 
arbeitet bon ©uftab äßerf. Stuttgart, ©. Äoplpammer. — üßepring, ©ebparb, 
®i« wiirtt. ^efc^ir^tööereine iu ben Sapren 1917 6i« 1919. Sorrefponbenjblatt 
be« ©efamtberein« ber Xeutf^en ©efcpidpt«= unb SlltertumSbereine 68, Sp. 55 — 63. 
— ©iintter, Otto, 25 3apre ftbwäbittüer S(pillerbfrein. WerfimfrfKifteberitpt be« 


vom 3o$re 1920. 


22 t 


Scf;mä6ifcf)en Sdntterberein« 24 S. 64 — 91. — SlatBer, iBeobor, Der ScoBacBter. 
<Siu Stiid fcBmäBifcBer 3eitung«gefcBi(f;te. Stuttgarter $Reue« DagBtatt 5Rr. 475, 6. 7. 
— Direftor gerbinanb ©ottbang. 3« feinem 70. ©eBurt«tag. [über bie ©nt* 
midlung ber fatBolifcBen ^reffe in ©ürttemBerg.j Deutfdje« Solf «Blatt (Stuttgart) 
9?r. 130, 2. Statt. — ?[euge], Ojtto], ScBtoaBifcBe Ideologen als Sefrcei an bei 
Sonnet Uniberfität. SdjmSR. 5Rr. 422, S. 7. — Dinfelader, Sßaut, ©ef<Bi<Bte ber 
Scftion ScBmaBen be« DeutfcBen unb CfterretcBifcBen Atpen-Screin«. 3nr freier 
be« öOifi^rigen SefteBen« berfafet. Stuttgart, Drud bon ©reiner u. Pfeiffer. 

Äunftgefcbl^te. DeB», ©eorg, £anbbuc& ber beutfehen Äunftbenfmäler. Se* 
geiinbet tom Xage für Denfmalspflege. Sb. 3. SiibbeutfcBlanb. 2. Stuft. Serlin, 
©ruft ©a«mutB. — ißagauref, ©uftab ©., ©iirttemBergifcBe ©tag* unb ©belftein* 
fcBneiber. ©ine Unterfu^ung. Der Äunftmanberer 2 S. 267 — 272, 290 — 294, 
317—319, 332—334, 356—358. — Da«f. auch feparat. Serlin, Serlag ber ©alb* 
monatfeferift Der Äunfttoanberer. — 8 U( b 8 . SBitty 9ß-, Die fulturetten, in«6efonbete 
Baufünftterifcfien Segnungen 33c rar! Berg« gu OBerfcBmaBen. SlauBeuten, Drud 
unb Serlag bon $anö Saur. — giecBter, ©., Sauten bon SRartin ©lfäfeet au« ben 
3aljten 1910—1916. HRobeme Sauformen 17 (1918) S. 13 — 72. — SoWammer, 
lUrtcB, SatBotifc^e Äirrfjen in ©ürttemBerg. Sauten unb ©ntmürfe be« Str^iteften 
. . .. Httit 1 95 ABBilbungen. Drud unb Äomm.*Sertag ber Stft.»@ef. Deutföe« 
Solf«Blatt Stuttgart, $ot. — ftelij ftletfcBBauer« 77. SerfteigerungS-SergeicBnie. 

ft 

Sämtliche ölgemätbe alter unb neuer SReifter au« ber ©aterie be« Stoffe« Stofen* 
ftein Bei Stuttgart. Seftfe be« eBemal. Sönig« ©ÜBelm 11. bon ©ürtt. Serfteige* 
rung im geftfewt be« Schlöffe« SRofenftein. 26. unb 27. Oft. 1920. (Stuttgart, Dr. 
bon ©tafer u. Sulg, Stuttgart.) Umfcfjtögtitet: ©emfitbegafcric ScBtofe Äofenftein. 
— Äunftgegenftänbe unb Altertümer, SubtoigsBurger Figuren, äRarmorfiguren, 
SRöBet ufm. au« bem früheren Srongut unb au« ftaatlicBem Sefifce. getij gteifcB- 
Bauers 78. 8erfteigerungS«Sergeicf>nis. — ^leifcp Bauer, gelij, Serfteigerung bon ©e* 
mälben, Aquarellen, #anbjfid)nungcn atter unb mobemer aReiftec, au« ftirfttichem 
unb anberem Sefebe. (Dr. bon ©tafer u. Sulg, Stuttgart.) 79. Serfteigerung«* 
Sergeicfmi«. — Äetter, Hermann, ©tBt <« eine fcB4o8Bif<$e SRuftf? Der ScBmäBifcBe 
Sunt Sb. 2 S. 417—420. — S. a. D&ouret, m. $tbr. in ABt. 3. 

fiteraturgef^icBte. Schön, griebrich, ©efchichte ber fränfif<hen SRunbart* 
bic^tung (SRunbartbichtung be« StBeintanb«, ber Sßfalg . . . 5Rorbn>ürttemBerg« . . .). 
ftreiBurg i. Sr. gehfenfetb 1918. — Ä raufe, Äubotf, Die DalentbewrBung in ber 
fdjmäBifcBen Literatur. Stuttgarter IReue« DagBlatt 9fr. 475, S. 7. — ©atter, Hart, 
ScBmaBen unb ©Ifafe. Stuttgarter 9?eue« DagWatt fRr. 671, S. 7. — SlaiBer, 
XBeobor, 9frue DicBtungen au« Sc^nxiBen. ScBmaBenfpiegel 13 S. 57 f. — fttaiBer, 
DBeobor, Steuere jcBtoaBifcBe Siteratur. ScBtbaBenfbieget 13 S. 86 f. — ÄtaiBer, 
DBeobor, 9teue SitcBer au« Sc^nxiBen. S^toaBenfbieget 13. S. 197 f. — S. a. 
gifc^et, ^ermann in ABt. 3 (SorebfcB) unb §ölberlin, in ABt. 3 (SeeBafe). 

Stecht unb S ermatt ung. SiiBter, {Ottmar], Son bet ©igenart ber ©ntmicflung' 
ber Staat«gematt in SBürttemBerg auf ©runb ber Serfaffung bom 25. September 
1819. ©ine Setrac^tung gum BnnbertiäBrigen ©ebenftage iBwt ©rri^tung. Arc^ib 
be« öffentlichen Äc^t« Sb. 39 S. 362— 384. — Stume, SßitBetm bon, ©in 3aBr» 
Bunbert miirttemBergif^en Serfajfung«te6en«. Deutföe Suriftengeitung 24 (1919) 
Sp. 716 — 719. — Hermann, DBeobor, ©urttemBerg (= Deff. Unfer Staat, einft 
unb ie^t. Silber au« ©efebgeBung unb Sertoattung im 9fei<h unb in ©ürttemfierg, 
öeft 2). ©eitBronn, ©. Satger. — Ächter, 2ubmig, fragen ber miirtt. Serfcaltung«* 


i 



■f 


222 SBürttem&ergifdje ©efcBitBteliteratuc 

reform. 2t©St«n3. ©.806 — 325, 337 — 344. — SieBinger, Stöbert, 2)a8 «Polizei* 
ftrafrct^t in UBiirttemBeig in feinem 3 u f a ntmen^ang mit bem geltenben 3teit^rf(^t. 
Sine fbftematrf<Be ©arfteflung für ben OeBrautB bet Suftij* unb ©ertoaltung«Be= 
Körben, Stuttgart, 3. §e§. 

<SefunbBeit«»efen. SrjteabrePutB für SBiirttemBerg. SJiit Slnbang: ©eraeitB* 
ni« bet $tyotbe!en, fotoie ber ftaatlicften unb öffentlichen Sranfenlaffen Söürttem» 
Berg«. Stuttgart, ©ruef unb ©erlag ber ©agBtattBucBbrucferei. 

SBirtf^'flfiösef^i^te. SMeb, Siegfrieb, ©a« tDitrttembergifd^e #anb»er? im 
SBeltfriege. (= ©iibinger ftaatsmiffenfeBaftl. «BBanblungen, berauög. ton ß. 3. 
f^u^«. 9ig. #eft 22.) ©erlin, Stuttgart, Seibjig, SB. toblbammer. (SCu<h erfch- 
alfl ©iiBinget ©iff. ©r. bon SB. ÄoBlbantmer, Stuttgart. — Ärabmomsfi, Ät^arb, 
SBürttemBerg« ©ieBBeftanb bor bem Äriege. Sfibbeutf^e 2anbtoirt[c$aftli<$e ©ier* 
jucBt Sir. 18 u. 19. «ncB febarat. #aitnober u. SRiindjen, 3JZ. u. $. ScfyJb«' — 
Ärabmontfft, Stit^arb, ©ieBBeftanb unb gteif^erjeugung SBürttemBerg« bor bem 
Kriege. $fiBfhqf lanbmirtfhaftli^e 3«itung 69 $eft 3/4 S. 41— 120. — SBürtt. 
unb bobenaoflentftbe« #anbel«*, 3nbuftrie» unb @emerBeäbte£BucB, natB ©bannen 
unb Orten atb^abetif^ georbnet. £etau«g. unb betagt bom SteHa-meinftitnt 
„OKU" Stuttgart. 1. 3al)rgang. — Regele, 9C[nton], 3 U @$iff bon ßannftatt 
natB $ttlBtonn. Orttgefcbic^tlicbe Stubie. ßannftatter 24- ^b r ^> 

28. Slbril, 17. SJZai, 18. SCRai . — SJiacf, (Sugen, Sinig unb ungeteilt, SetBjeBu 
«uffüfce jur SBaljrung ftbeifommiffariftB geBunbenen ©efiBe«. SBolfegg. ©ruef 
bon ber (5. SieBelftBen ©utBbtudetei SBalbfee (SBürtt.). — ©ittu« {©aurat), ©er 
JJofclenBergBau im SRenelaBoferBerg Bei 3«nb bon 1620 Bi« Beute. StöStSlng. 
©, 204 — 208. — ©ittu« (Saurat), Sau, ©ilbung unb SZubBarmacBung ber ober* 
f4to>äBifcBen ©orfriebe, Befonber« be« Bürger Kieb«. ©ortrag. Stuttgart, ©r. 
unb ©erlag bon SB. ÄoBlBainmer. — $uitbertj;SBrige« ftanaliuBilüum. ScBtoSR. 
Sir. 429, S. 5. — Siot be« platten Sanbe«. ©oH«tt)irtf(BaftlicBe Stubie au« SBtirt* 
temBerg. ^rft.-pclit. ©lütter f. b. fatljol. ©eutfcBkmb ©b. 166 S. 662 — 666. 

HRünjmefen. Spöttle, ©uftab, Einige« über bie ^ecfenmünje ©ren^. ©lütter fiic 
SDiünafreunbe 55 S. 6. — ©Öfjler, ißeter, ©a« toürtt. Sriegönotgelb. SBürtt. ©erein 
für SKrtnjfunbe in Stuttgart, äüürj 1900. ©agBlattBucBbruderei Stuttgart. — 
Ärieg«notgelb in SBürttemBerg — entB. in: StB ramm, «IBert, ©eutf<Be« Siotgclb 
1914 — 1919. -©b. 2. S. 223—225. _ S. a. «Itertümer (©ö&ler) unb Äe^Berg 
m 9IBt. 3 (Spöttle). 

Slementarereigniffe unb S <B u & gegen biefelBen. Äiftner, SIbelf, 
SBürttemBergiftBe ©HfcaBleiteranlagen bon 3t>B- 3a!. Hemmer (t 1790 in SDZann- 
Beim). SKannBeimer ®ef^itBt«Blätter 20/21 (1310/1920) Sb- 132—137. 

2. Ortögcfd^id&te. 

tSinleitung. ©oBnenBerger, Äarl, © ie Ort«namen SBürttemBerg« in iBter ©e* 
beutung für bie SieblungSgeföicBte. ©IS«©. 32 Sb. 19—24, 51—56, 67—72, 
117 — 122. — StrfauB] , 2[ubmig]), ÄeltifcBe unb borfeltifiBe §lu|namen in SBiirt« 
temBerg. ©{Bm9)i. Sit. 297, S. 5. — Sieunbörfer, 3)aniel, Stubien jur Ülteften 
OefcBitBte be« Älofter« 8orftB- (= «r&eiten gur beutfcBen iRecBt«* unb Serfaffung«* 
geftBitBte, B«cau«g. bon 3oB- Malier u. a. ^eft 3.) ©erlin, SßeibmannftBe ©u^» 
Banblung. 

« a 1 e n. «brefj* unb @efcBüft«Banb6u(B ber OBeramt«ftabt «alen. 3. «u«gaBe 1920. 



uom 1920. 


223 


Otrau«geber unb ©erleget: @tierlinf<be Gucbbrurferei. aalen, ©r. her @ticrlinf<ben 
Gudjbruderei. 

A 1 6. @. Altertümer in Abt. 1 (ftreubenberg). 

Al|)ir 8 ba<b* ©inger, ft. J., ©Siebet ein ©tüd Alt*Albu«b<«b oerfebttunben. 
Ab@^to. 28 ©. 85 f. 

A f <b b a u f « n OA. Sünjertau. Slaiber, §an«, ©<bIoß Af<bbauf*n. StSStAng. ©. 264 
bi« 268. 

Salingen, Oberamt. ©. Äufturgef^i^te in Abt. 1 (Ar^ibinbentare). 

S i b e t « d) , Ober amt. Abrejjbutb be« ©tabt« unb Oberamtöbejirf« Gibera<b. 3“* 
fammengeftellt nach amtlichen Duetten, Gibera<b a. 91., ©ru d unb 9Sertag ber Gu<b* 
bruderei Dr. Sari $öbn. 

Glaube u re n. ©tolj, <5., Slaubeurer ©Saflfabrten. [©te ©Salffabrt jur 9Kabonna 
in ber Slofterfinbe.j Stottenburger SERonatfcbrift 3 @.236—239, 245 — 250. 

S o t n a n g. Sartbolomfii, ftriebticb, Ditöcbronif bon Gotnang bei Stuttgart, be* 
arbeitet toäbrenb bet Srieg« 3 cit. ©tuttgart, 2J?aj ©antner (äRaganta*©erlag). 

93 r c n 3 . ©. 3Wünjtt>ejen in Abt. 1 (©^öttle). 

G a 1 tt , Oberamt. Abreßburb für ben toiirtt. OberamtSbejirf ©alte (roürtt^ @(^tt>ar 3 * 
toalb). Gearbeitet nach amtlichen Unterlagen. Stuttgart, Silbelm ©tamminger. 

© a n n ft a 1 1. @. Altertümer in Abt. 1 (@e§ler) unb SßtTtf($aft«gef 4 $!<$te in Abt. 1 
(Regele). 

Gomburg. @. ©all (Sind). 

© 0 1 n ft e 1 1 e n OA. ftreubenftabt. Ott, äffartin, ©ernftetten. 9.ffit 6 Silbern nach 
fteteqeicbnungen. AbStbtt. 28 @. 9 f. 

©iirrmeng-aJJü^lader. ©. Altertümer in Abt. 1. 

©beftetten bei ©hingen (abgegangen), ©ufjmann, A., unb Albert Pfeffer, ©a« 
abgegangene ©orf ©beftetten bei ©hingen. ©ISA©. 32 ©*>.11—16. 

G II tt a n g e n. ©Hermann, Hffay, @cfc©iffyte be« ©tjmnaftum« 3 U ©Uroangen a. b. 3agft 
(1460 — 1802). ©ercin«gabe be« ®ef<bidjt 8 * urtb AltertumSberein« ©ttmangen für 
feine HWitglieber. ©tuttgart, ©rud bon S. Soblbammet- (@.-A. au«; ©eföitbte 
be« ©imtaniftifc©€n ©cbultoefen« in SBürttemberg Sb. 2 ©. 965 ff., b«au«g. bon bet 
9Bürtt. Sammiffion für 2anbe«gef(bi(bte.) — Grube, Eugen, Srieg«<bronif ber ebang. 
©emeinbe ©Ifttangen 1914 — 1918. ©Umangen, ©rud bon 9tub. ©Seeb. — ©. a. 
fjjrabl, Arnolb ^riebr. in Abt. 3. 

©(Hingen. ©Ringer Xunt* unb @*>ertberein bon 1845 — 1920. fteftfebtift jum 

75jäbrigen Gefteben. (©erf. Hermann iffeff unb SReinboIb ffietpnger.) ©rud bon 
ft. u. ©$. äffaber in ©pingen. 

ft e b e r f e c. ©. Altertümer in Abt. 1 flßaret). 

ftreutenftabt, Oberamt. Sifcer, 3 ., Satte jur Geficblung be« Oberamt« ftreuben» 
ftabt, mit Seittort. Ab®$tt. 28 ©. 2 — 4. — ©. a. Altertümer in Abt. 1 (©öjjler). 

© m ü n b. Slein, SBalter, ©efebiebte be« ©münber ©olbfebmiebegettetbe«. 9»it 120 
Abbitbungen im Xcjt unb 7 ©afeln. Stuttgart, ©reiner u. Pfeiffer. — äffarquart, 
A., $obe Gef u<be ju Alt*©miinb. Antiquitätengcitung 28 9Rr. 13. — ©ttifc, ©., 
©münb in Söort unb Gilb. 3^8^^ Sübret bureb bte ©tabt. 3m ©elbftberfag, 
©rud bet ©erlag«* unb ©ruderei*@efeHfcbaft m. b. ( 9 ?em? 3 eitung) ©münb. — 
©gl. ©ie beutftbe ©tabt, Äommunate 9Ronat«befte 1 $eft 5. (©iebrete Auffäfce 
über ©miinb.) — ©. a. äffaueber, Gbriftopb in Abt. 3* (Stein). 

©ro|*©t?Iingen. Gbrift, §an«, ©ie SJanbmafcreten in bet Sircbe bon ®to§* 
Gelingen. ©<btt9W. 9?r. 478, @. 5. 



I 


224 SBftrttembergiföe ©efdjicbtStiterahir 

@unbel«^eiin. SBötner, (5tft>in, ©unbelfibeim uitb feine Umgebung. 831®$$. 32 
@p. 73—76, 121 — 124. 

©uffenftabt. Bieter, ©eorg, Ta« ©emeinbebau« „Urfulaftift" in ©uffenftabt 
0$. #eibenbetm auf ber @<$n>ä&ift$en $16. Ta« 83ol!«bau«, äRitteilungen be« 
Teutfdjen $olf«bau8bwtbe« 1 @. 60— €4. 

$ a II. SBetter, Start, ©cf$i<§te ton ®<broä&ifdj«|>a(l -bis jum ©eginn be« 19. 3abrbun= 
bert«. 3^i Verträge. 9ftit 3 Silbern. ©cbtoäb.*#all, SBilb. ©etmanfi $ erlag . 
(1. auö 8tö©t«foj. 1906 Wr. 16 — 19, 2. aus StSStÄnj. 1919 9tr.ll; bet erftc 
bi« gefürjt.) — Sind, Otto, $afl unb bic Sombutg. ©rbtoabenfpiegel 13 ©. 198 f., 
203 f. — ©ertnan, SBilbelm, ©tbiräbifcb*$all in bet Literatur. 2J?it 2 Silbern. 
(£atf, Tntd ber ffi. ©^toenbft^cn Su^brucferei.) [1920.] (©.-«. au* S&firtt. 
grauten, 9tg. 12, 1919.) 

.$ a 1 1 e n b o f e n. fcbrifi, £an«, Ti e aufgefunbenen SSanbmalereien in ber Stirne bon 
Hattenhofen. ©<b*i>9ft. 9?r.227, ©.3. 

$ e g g 6 a <$■ 2Jtaper, gerbinanb ©efdjidjte be« bormaligen SReic^sftif ts unb ©ölte«* 
baufes $cggbacb (©rblbaben). Ulm, ®i’rbbentf<be SerlagSanftalt Ulm 1917 (erftb- 
1920]. 4°. (Umfd)lagtitcl: Tie Tonnen ju ©t. ©eorg iin $ag.) 

£eilbronn. SBunber, g., Ter ©tngfranj 6eiI6tonn 1818 — 1918. Sin Düdblid 
auf ba* erfte 3abrbunbert feine« 93efteben«. $eilbtonn, Trud bon öaier u. ©ebneibet 
(1919). — her. 300 3<*bre §eilbromter ©pnmafuim. ©<bto>9ft. 9tr. 433, ©. 3. — 

@. a. SßirtftbaftSgef^icbte in $6t. 1 (Regele). 

$eiligenbronn OÄ. Obernborf. 83unbf<bu (^ßft.) r ©efäidjtc bon .§eiligcnf»reun 
031. Obernborf. Dottenburger 2Honatf<brift 3 ©. 27 — 38. 

$ i r f a lt. Senbcl, gc. 3., Tie Deliquienfcfjtäpe ber Stlofterfirdje ju §itfau. ©tubien 
unb ^Mitteilungen jitr ©efebiebte be« Seuebiftineroroen« 40 (9tg. 9) 256 — 259. 

$ i r f tb a u. [©toefer, Qfrinaitn.] $uf ben ©puren ber Grjjberjogin 3Ke<btbilb. [Über * 
©tatuen, SWarienfapelle nnb »faplanei nnb bie beiben ©loden in #irf«bau.] Stötten« 
Burger ^itung 9?c.233 (11. Oftober). 

St i r cb b * i m «• T. SWaper, Sari, Unter bet Ted. $eimatbitcb für Sitzbein» u. Ted 
unb Umgebung. 3. Äufl. ©elbftberlag be« $erf. £ir<bb«i>n- Trud ber 91. ©ott- 
lieb« unb 3. Dßtoalb« Smbbrudereien, Stircbbeini it. T. 

Stnittlingen. ©. Äftertümer in $bt. 1. 

Sau f feri a. 9t. ©ebimpf [Tbeobor], @(irentafet ber im Stampf für ba« Saterlanb ge- 
fallenen unb bermi&ten Ärieger au« Sauf feil a. 9t. B^fammengeftellt i. 3. 1920. 
Sauffen a. 9t., Starl tpfunb. 

2 e u t ! i r cb , Oberamt. Söillburger, Äug., Ta« (Sinfomtnrn ber ©eiftlitben be« blu- 
tigen Tefnnat« Seutfirrb bot ber Deformation. Sfottentnirger SRonatfdtrift 3 ©.4 
bi« 13. 

? r u t f i r <b , Statt, gübrer burrft Scutfiub unb Umgebung. [2. bermebrte Auflage.] 
Seutfirtb im SUlgäu, 3ofepb SJerntlau. ' 

8 ö n> e n ft e i n , ebem. gürftentum. Äienifj, O., Tie giirftlitb 8önxnftein43Jertbeinu- 

fiben Territorien unb ibre (Snttoidhtng. 3abrtn<b biiftorifd^cn Screin« Ält» 
SSertbeim e. $. 1919, ©. 33—104. 

0 ubh>ig*6nrg. Sind, Otto, 3Ut«Subtoig8burg. Sin ©tabtbilb. 3Rit 50 3 «<b* 
nmtgen bon ©eorg Sebrccbt. Tübingen, Äleyanber gifeber. — Äolb, Sbriftopb, 
©cfibitbte ber euang. ©emeinbe SubhjigSburg. SffisS®. 9tg. 24 ©. 1—54. — 
Sobnet, S. g. 2Balder u. Sie., Subirig«burg. Äugujt 1920. (Tie Subtoigeburger 
Crgelinntftrie in lOOinfiriget Snttricffung.) Trnd bon Äbolf 3intbnfncr, Sut« 


wm» 3ö$*e 1920. 225 

»ig«Burg. (2lu8g ug out bem 2. Seit bet $eibelfcerger Siff. „Sie fiubtoigsBurger 
DrgelBauinbuprie in lOOiäBriget ßnttoicflung".) 

SWatfgTDningen. ®. Äulturgef^ic^te in 2lfct. 1 (Stapff). 

3R a « 1 6 r o n n. ©etrroann, g., ®erfauf ton $anbf<$riften au« EtnsBerg nac$ ©taut- 
Bronn :m 3oBre 1439. 3entralBfctt f. ©fotiotBefgtoefen 37 @.80—84. — Oden- 
Being [?eobolb], ©om Steiper ©oBnefacf. Sritifrfje« uirb 9?eue«. [@teinmefegei$en 
in äföaul6rcnn.] Sie Senfmatyflege 22 @. 73 — 77, 94 f. 

StenelgBßfen. @. ©HttfcBaft«gefcBi(Bte in 2tBt. 1 (Sittu«). 

St t r g e n t B e i m. Senffdjrift jum 50j;öBrig«n ©efteBen ber ©par» unb ©orfdjufcbanf 
Stcrgentljeim, e. ©. m. B. #. 1870—1920. (©ab StergentBeim, 3. SBommföe 
©udjbcucferei.) 

2R ü B i a cf e r. ©. Sürtmeng-Stt. 

ÜRurrBarbt. ÄeHer, 2T[bolf], 8u« fflturrBarbt« ©etgangenBeit. ©orttag. SJturr* 
Barbt, Srucf: ©ucBbrucierei Sang. 

iß a g o t b. ©öfter, $eter, ®om ätteften Stagolb. ©cBtoSt. 9?r. 281, @. 5. — ©Seife, 
StuSgraBungen am frfinfifcBen Stönig«Bof in 9tagolb. Sb®<Bto.28 @.65—68. 

9iere«B«im* §u<B«, ©SiUb Sie ÄBteifixc^e bon 9tere$B*im. Set ©cBtoSBifcBe 
©unb ©b. 2, @. 503-511'. 

Neuenbürg, §Ium, Start, Sie OBeramtbftabt Neuenbürg tm großen ©ölfetfriege. 
Seit 1. SeuenBiirg, Sr. ber CL SDteeBfcBen ©ucBbrucferei, 1915. 

OBernborf a. 9h, OBeramt. @. StutturgefcBicBte in 3bt. 1 (Srcptbinbentare). 

CBerrotBenpein, 021. Äotltoeil. Jto<B, St. 2t., OBer-StotBenpein im 021. 9tott- 
toeiL SJtit 1 ©runbrif unb 2 ©nfuBten. ab@d?to. 28, @. 53 f. 

$ r e b o t p. @. $auffe, fttieberife, in ÄBt. 3. 

9taben$Burg. SofertB, 3oB-, 3ur ©fotBepButbiguiig ber 3uben in ©cBtoaBen im 
3aBre 1429. (öetr. bie 3uben in Stonpang, Überlingen, 9toben«Burg unb Sinfcau.) 
SRitteitungen be« Snftitut« für öftere, ©rfc^ic^tgforfc^ung 38, €. 471 — 474. 

9t e i n ft e 1 1 e n. 3oBner, St., Sie fßfarrfircBe gu Stempelten. Set 9iottuin6ote (OcBfen* 
Baufen-SiBeracB), 97r, 128 — 133. — 3oBn«, St., Ser alte unb ber neue gtiebBof bon 
Stempelten. Ser StottumBote (OcBfenBaufen»©iBera<B), 9tr. 137 — 140. 

3t e u 1 1 i n g e n. ©ameS, Sari, SBronica bon 9teuttingen in ftreuto unb Seib, im geft* 
tag«- unb im ©SerftagBfleib. (®on 1803—1874.) 9teuttingen, Sr. m ©erlag bon 
£>rtet u. ©porer. (©gt. §epb 9tr. 5486.) — 2ftwf Bu<B für bie mürtt. StreisBaupt- 
Pabt 9teutlingen mit bem ©orort ©efcingen für ba« 3aBt 1920. $erau«g. auf ben 
@tanb bom 1. 3an. 1920 bon ber ©tabtgemetnbe Steutlingen. 9teuttingen, Sr. u. 
©ertag bon irrtet u. ©pörei n. @. ©ofinget. — @. a. Stnapp, gamilie, in ©Bt. 3. 

9tiet, 02T. ©aiBingeti a. <2. ©onfer, ©SitB-, ©<Bidfale einer Pfarrei. ©ffiSÄ®. 9tg. 24, 
@.104—115. 

ÄottenBurg. @. ©ttertümer in 2lBt. 1 ($aug u. fßarabei«). 

Stottenmünfter. Stocper, ©nton bom, Sa« 9teicB«ftift Stottenmünfter, einp unb iefct. 
ÄutturgefcBi^tticBe ©figge. Slb@cBSB.28, @.68—71, 86. 

dtotttoeif. ©aum, 3utiu«, Sie Steuorbnung ber Stotttoeiter Üorengfapettc (@amm(ung 
mhtetatt etlicher ©talerei unb ©ilbnerfunp). @(Btt>3R. 9tr. 226, @. 5* 

@erre«. Sr.fauB], S.fubmig], (Sine romanifcBe ©bwcBinfet in ©SürttemBerg. @cBrc2R. 
9hr.448, ©.5. 

© o tt t ü b e. [©ebBotb, Äarl], güBret burcB bie ©otitübe, «Baut als CuftfcBIof bom 
$ergog Start (Sugen bon SürttemBerg. St. bon 21. ©teiner, ©otnang»@tuttgart 
(1919). 

mam. Bi#ttdla«r« 4 . f. ftnMrf*. «. %. XXx. 


15 



226 


SSüriiemfcergifdje ©ef^i^tSüteratur 


Stuppa4- S4watgfopf, Nrfokms, 3)er Schöne Frauentag ton ©tuppcufj- 2>ic Styein--* 
lanbe, 9Ronat«f4rift für beutle Äuttft, ©b.29, (1919) @.61—66. 

Stuttgart. Söffter, Sari, Sine Stuttgarter Sinter* unb 8finftlergefetlf4aft unter bem 
©osfifc be« fttonprinjen Äarl [2>ie „©locfe"]. Stuttg. Neue« Xagblatt Nr. 429, S. 7. 

• — ©Bi [Sari], ©ange Ski^nac^tajeit in Stuttgart 1688. (Sine $iftorif<$e Erinne- 
rung an bie @eüxil4errf4aft ber grangofen. S4»9R. 9h. 586, S. 7 f. — ft eigner, 
©uftab, $er Neubau be« Stuttgarter $auptba&n$of«. 35ie N&einlanbe, SWonat«- 
f4rift für beutJ4e «unft, ©b. 30, S. 177—184. — Ströfcnfelb, ©uftab, Sleiner 
gfi^ret bur<$ Stuttgart unb Umgebung. STOit Stabtpfan, Umgebung«farte, £eyt* 
bübern unb ©übern auf ftunftbeilagen. $etau«g. bom Serein für grembenberfe&r, 
e. ©. 11., neu beatb. Sufi. Stuttgart, 3. ©. SNe&ler. (lO.Auft. etf4ten 1915.) — 

m 

$unbert 3abre ©auKnenpflege unb SatbarinenfAule. ©lütter bet 3 cn tralleitung für 
SBobl tätigfeit 73, S. 145 f., 148 f., 151 f. — Segler, $aul, Au« ber Stoppe eine« 
Armcnpfleger« [in Stuttgart], ©ab Naffau (Safen), 3entralfteüe gut Serbreitung 
guter beutlet Siteratur, 1919. 3)a«fel6e, 2. Stuf!., ebb. 1919. (©über au« bem 
beutföen ©olf«(eben, feetausg. bon g. 3Ö. ©repofel, $eft 4.) 2>a«felbe, 2. ermeit. Stuf!., 

4. — 6. Xaufenb. ©ab 9lafiau (2a$n), SBinnenben (SBürttemberg). 3*ntralfteffe ufn>. 

[1920]. — §offmann, Sonrab, Abf4kb bon ber @c$logiir(^e. 3®** ^Jrebigten mit 
einer Einleitung gut ©ef$i($te ber Stuttgarter S^logfirc^e. Stuttgart, ©erlag boit 
3. g. Steinfopf. — Sirc^li^er SÖegmeifer für bie Stift«gemeinbe. Stuttgart, ©liefe* 
bniderei Sfer. ©(feeufelc. — 2>ie tatfeolif^en ftir^en. $eutf4e« ©olfablatt (Stutt- 
gart, 9h. 25, 2. ©latt. — 2>te fatfeoHfcfeen Spulen. 2)cutf4e« ©olföblatt (Stuttgart), 
9h. 25, 2. ©latt. — ftatbolif^e ©ereine unb Anftalten; ®eutf4e« ©olfSbtatt (Stutt- 
gart), Nr. 25, 2. ©latt 8ang, ©uftab, 3)a« Stuttgarter Späbagogium in unb naefe 

bem 3)reifjigiäbrigen ftrieg. 8t©StAng. S. 1 — 13, 32 — 36. — göffler, Sari, SGBic 
ber ©runb gur Skmbegbtbliotfeef gelegt ttmrbe. 2t©StAng. S. 282—288. — Söffler, 
ftarl, Sin 3ufeilfium ber 8airbe«biblio4ef. S4n>9R. Nt. 562, S.5. — 2euge, Otto, 
9leue feanbjcfenftlicfee Na41äffe in ber SBiirtt. Sanbe«bibliotbef (ftonrab 3)kteri4, 
Albert ftnapp, Xfeeobor ^ßrejfel). ©SM®. Ng. 24, S. 115—119. — SRufeum bater- 
länbiföet Altertümer in Stuttgart, ©eric^t über ba« 3a(ir 1919 (III). Stuttgart, 
3)r. ber 3)eutf4en 8erlag«anftalt. — ©öfjkr, ißeter, At^Üologif^e Neuerwerbungen 
ber ftaatlicfcn Altertiimerfammlung in Stuttgart bon 1914—1919. S4»9R. 

Nr. 183, S. 5. — ftlaiber, $an«, Au« bem SRufeum baterlänbif4er Altertümer in 
Stuttgart. 2)er S4®äbif4* ©unb ©b. 2, S. 471 — 474. — 3®*i neue Srwerbungen 
ber Stuttgarter Alter tümerfammlung. Antiguitätengcitung (Stuttgart) 28, S. 177 f. 
(= Nr. 15). — Sc^mibt, N., $ie Neuaufteilung ber gapencen im SRufeum batet* 
länbif^er Altertümer in Stuttgart. Antiquitätengeitung 28, Nr. 21. — gü&ret 
bur^ bie Na turalienfamtnlung gu Stuttgart. I. 2)ie geognoftiföe Sammlung SBürt- 
temberg« im ißarterrefaal, gugleicty ein Seitfaben für bie geologif^en Serfiältniffe unb 
bie borweltlii^en ©ebener -unfete« Sanbe«. ©on SBetfrarb graa«. 4. Aufl., bef. bon 
ätortin Sdjtnibt. Stuttgart, G. S^weiger&artföe ' Serlag«bu4&blg. (1919). — 
Stiller, Herbert, 3- ®. ©ottafdvc ©u^&anbfung Na4folger. Ernte, $erau«g. bon 

5. Oeilbotn, 3aferbu4 ber §albmo na tsfeferift $a« 8itetatif4e 64®» ®b. 2 (1920), 
* S. 68—79. — ft eilen, X., ©om Stuttgarter ©u4feanbel. S4n>9R. Nr. 434, S. 5. — 

©ebenff4rift ber girma Sari 8aufer-Stuttgart, ®ef4äft«6ü4erfabrif . . ©u4* 

bruefetei unb ©erlag, 1867 — 1917. 2)r. bon S. Saufet (1917). 4 °. — 25 3a^re 
Stuttgarter gaftorenberein, 1896— 1921. ■ Stuttgart, $r. ber Union 3>eutf4e ©er* 
lag«gefellf4aft. — ^Sfiger, ^ermann, $ie gleif4bcrforgung ber Stabt Stuttgart. 



oom 3ofrt 1920. 227 

Slurjburg, Tr. o. ©temminger (1919). [©Jütj6. Ti ff.] — ©. a. Sntertiimer in 
«bt. 1 (©ößter). 

€ u l j a. 9?., ©tabt. @. Hlterttimer in 8lbt. 1 (©aret). 

® u l j p. 9?., Oberamt. ©. Äulturgef^i^te in 816t. 1 (Sfrdbibinbentarc). 

Tübingen. Sang, 3Rartin, 8Ilt»Tü6ingen. Sin ©tabtbilb, mit 40 3ei<bnungen bon 
Otto Ubbelo&be, 3. Sufi. Tübingen, 81. ftifäer. — Slfäßer, ffltertin, Tübingen in 
alter unb neuer 3eit- ©d^tofibif^e« $eimatbtt(b @. 5 — 18. — ®aifiberg*©cbödingen, 
Btiebr. grbr. b., ©tabgemfilbe in ber ©tiftbfirc^e ju Tübingen. Ter beutföc 
$erofb 51, 6. 47 f. 

Tuttlingen, Oberamt. ©Weltfrieg 1914 — 1918. Sine Sriiinerung ju Sbten ber 
©efaffenen unb ©ermißlen im ©ejirf Tuttlingen. Tuttlingen, Tr. u. ©erlag ber 
3. §. ©ofingerfeben ©u<bbruderei, ©erlag beb ©ränjboten. 4 — Tiöaefanfanobe 

Tuttlingen, 16. 3uni 1920. Überfi<$Wberi<$t bon Tefan [3of.] Raffer. Sil« §anb» 
förift gebrudt. O. O. u. Tr. 

Tuttlingen, ©tabt. Tie größte ©Waffenfabrif beb grieben« im Seltfrieg. Hftien» 
gefeflf^aft ffir $einme($anif borm. Setter u. ©feerer Tuttlingen (©Württemberg). 
1867 — 1917. Tr. bon 9t. Olbenbourg in Stünden (1917). 

Ulm. @<b5fet, 8Ubre^t, Tie Slufjei^nungen beb granjibfanerobferbanten So^anneb 
Ulrich bon Jtaiferbberg über feine ©erbanblung mit ftonrab ©am bot bem Ulmet 9tat 
am 5. Sfuguft 1527. granjibfaniföe ©tubien 7, ©. 156—165. — 8emM*nau, 
©corg, ©eft^i^te bet Ulmer 9Jtünfter*Orgel. @.299 — 301. — 

Sngelmann, SJtoy, Sine ©tanbubr au« Stehler« Ulmer 3*it (bon Sbriftobb ©leig). 
Ter Äunftmanberer 2, ®. 94—96. — 8Ut*Ulmer 3inn. @<b»äbif(beb #eimat- 
but$ ©.50—59. — Sgl. Tie beutftbe ©tobt, Äommunale SDtenatbbefte 1, #eft 3. 
(©ergebene «uffäfce über Ulm.) 

Uratb- Sitle |3ob-j, Tab Sbang.-tbeologifcbe ©eminat iu Utacb bon 1818 bi« 1920. 
Tübingen, ©u^bruderei ©eorg ®<bnütlen. 

©Weingarten. Trib«, 3ofebb, ©tfytoäbifcbe gelben. ©Weingarten (in TBiirtt.) im 
Sielt ftieg! 3«nt ebrenben ©ebenfen ber . . . gefallenen Bgm. bermißten ©öbne ber 
©tabtgemeinbe ©Jeingarten. 3Wit einem Änbangi Tie aftiben Offiziere unb Unter* 
offnere be« 3nf.*9tegtb. 124, bie ibr Sehen für §eimat urfb ©aterlanb gelaffen, unb 
bie ©efangenen bon ©Beingarten. 9te(b amtl. unb ptit. Material. . . . $eraubgebet 
unb ©erfeger 3. ©(baumann. Tr. bon $einrt<b Äraub, ©Weingarten. 4 °. 

©Jeinfiber g. gfibrer bur<b bafi Äernerbaufi ju ©Jeinfiberg. 9Äit 30 ffltöbilbungen. 
$ecaubg. bom ©ufifebuß befi 3uftinu«-Äerner*8ereinS ©Jeinfiberg. ©Jeinfiberg ©erlag 
befi 3.*Ä.«©ereinfi. Tr. bon Sari Stembolb, $eilbronn. — ©. a. $auffe, gtieberifc, 
in Slbt. 3. 

©5tttja<b* ©Jur^a^ unb bab ©Jurjacber ©(bloß. ©cfm>2Jt. 9tr. 222, @. 7f.. — ®. a. 
3Öirtf(baftfigef(bi^t« in Slfct. 1 (Tittufi). 

3. 33tograpf>if<f> e« unb gaminengef<$i<$tlt($e8. 

©I <b le r , SÄaria Slif abetba. ($b. II @.299; IV @.247.). ©aier, 81., Tie fclige ©utc 
©etba bon Steute in ihrer ©ebeutung für ©ergangenbeit unb ©egenmart. StnlSßlicb 
•ibreb fünfbuubertiäbrigen ©terbeiubilüumfi (1420 — 1920) bem fatbot. ©elf bar* 
gelegt. 9tottenburg a. 9t. ©erlag bon ©Jilb. ©aber. — ©aier, 81., 3ür SOOiäbrigcn 
SBieberfebt befi Tobebtageb ber fei. ©uten ©etba bon SReute (1490—1920). ^iftorifö* 
t>o!it. ©lätter f. b. fatbel. Teutfätanb ©b. 166, @. 80 — 89* : 


15 * 



* 


228 Söüriiembergifdje ©efcbM&t«lüeratur 

a b e 1 m a n n b. abelmannsfelben, $einritb ©taf b., prftli^ ©ob«t3olta* 
frfier $offammerbräfibent. Seutfcbe« BclfS&latt (Stuttgart) 9h. 223, @.2; 225, 
@.2f. — ©<b*b3ß. 9h. 432, ©.5. 

Bacmeifter, Sllbert, Oberfinbenrat, Se?an in 8ubtt>ig«burg. ©tfcsäR. 0h. 300, 
®. 5. — ©tang. 3h. 151, ©. 3. 

B a 1 b u n g , $an£, genannt ©tim. (#b. II ©. 310; IV @. 254.) Xereb, ©abtiel b.,. 
3«r Bibliograf ie bon $an« Salbung gen. ©bien. Äunftdfconi! u. Äunftmarft 
54. 3f rg. 91$. 30 (1918/10), ®. 257—262, 294. 

Ballet, 3f ann Babtift, ^ßrofeffor am ©bmnaftum in SRotttbeil, tbeoL ©d^riftfteüer.. 

SXutföeS Bolföblatt (Stuttgart) 9?r. 6, @. 4. 

Naumann, $rg. Subtoig, 9tek$Sari$tobireftor in SWln^en. ©Stiften be« Bettin« für 
©ef$i4te unb ^aturgef^i^te bet Baar unb ber angrengenben 8anbe«teile im 
Sonaueftb-ingen £eft 14, ©. XXVIII f. (©eotg Xutnbült). 

B e d , XoBia«. <$b. II ©. 315; IV ©. 267.) [Äingler, äbolfj, ©inige« bon bem Xübinger 
®<brifttbeologen 3f . Stob. Bei. ©bang, ©emeinbeblatt f. Stuttgart 16 (1920),. 
©. 198 u. 202. 

B e 1 1 e r , 3f . ©bangelift, Sprofeffor ber Sat^olifc^en X^ologie in Xfibingen. Söürtt- 
9tefr. 1916, ®. 142—152 (©buarb Bogt). 

B 1 u m b a t b t , ©briftof (3°$. &•)• (4>b. II ©. 326; IV ©. 264.) Baun, grbr.„ 
Pfarrer ©briftof Btumbarbt (Batet), ©in 2Rann bet Hoffnung (1805—1880). 
Stuttgart, Duell- Betlag bet ©b. ©efeflfebaft (= bjto. ®cbmäb. ©baralter* 

bilber 9tr.l5). — 3finbel, gtiebr., 3f. «bf. Bfombarbt. «in Sebenäbilb. 
6., böllig neu bearb. Hufl. bon #einti($ ®<bneiber. ©iefjen, Brunnen-Betlag. 
Blum&arbt, ©briftof, bet Stfingei*. ©briftli<be SEBelt 34, Cp. 744 — 747 (Otto 
©cfmiger). 

B o n b ö f f e r , abolf, Xireftor bet 8anbe8bibliotbef. . »oigelblätter, Sarniat 1920,. 
©.43—46 (©. ^fleiberet). 

B r a u n , 8oui«, Ärieg«*, ©«blauten» unb ipanoramamaler. Sürtt. 9?efr. 1916, @. 1—4 
. (f)^acintb #ollanb). 

Bremer, fcbeofoor, ©enetalmaiot. ©c^tuSK. 9h. 301, ©. 5. 

Btun«, Sßaul, Sprof. bet ©birutgie in Tübingen. SBürtt. 9Wr. 1916, ©.56—84 
(Biftor Brun«). 

© b x t ft 1 i e 6 , $beo bot. ($b. II ®. 343; IV 277.) Bgl. Otto SRitföl, Sie ©b.- 
tbeolog. $a!ultät gu Bonn (Bonn 1919), ©. 62 — 64, 67—72, 92. 

S o 1 1 a , $itroa, in ©tuttgart. ©. Stuttgart in 8Cbt 2 (©Rillet). 

©ronmiillet, Äarl, Oberlanbe«gericbt«ptäfibent, titl. ©taatsrat. ©cbiriD?. 9h. 550,. 
5. — ©tang. 9h. 277, ©. 4. 

© t n f i u « , Otto, Spbilolog. Biograf ife« 3abtbutb f . SCItcrtumötoifTcnTf aft Bb. 185,. 
©. 1 — 57. (©atl ^ßteifenbang). 

S i e t e r i cb , Äonrab. ($b. II ©. 352.) @. ©tuttgart in abt. 2 (8euje). 

Siefefcb, ®uguft. ($b. II ©.352.) Bgl. Otto SRitfl, Sie ©ö.«tbeol. $afultät gu 
Bonn (Bonn 1919), ©. 64 f., 92. 

S i b 1 m a n n , Äarl, Baurat, Sireftor ber ®iemenfi«®<bU(fett*2Betfe in Berlin. 
©4to3R. 9h. 275, ©.5. 

$i o n n b o r f , abolf, Bilbbauet. SBiirtt. 9feTr. 1916, ©. 153—182 (2oteng ©trauB- 
unb ©ertrub Äauffmaiut*©r abmann). 

®otner, 3faa!. ($b. II ®. 354; IV 285.) Bgl. Otto 9ÄitffI, Sie ®b,*tbeoL 
gafultät gu Bonn (Bonn 1919), ©. 48 f., 88 f. 



öom 5a|re 1920. 


229 


^orrer, Cugen, ©eneralleutnant. SSiirtt. ffefr. 1916, @. 41 — 46 (SHuff). 

<ä M n g e r , ffoBert, Äunftmaler u. SitbBauer. @cf>a>3)?. ffr. 409, ©. 4. 

<S^rlcnf^>iel t ©uftab, Corftanb bc« jfaty. Äirdjenrats. ^eutf^cö SolfsBlatt (Stutt- 
gart) ffr. 125, ©.3. 

<S l B e n , ffubolf, Sffebijinalrat, SRitglieb be« ©tatiftifcBen 2anbe«amt8. ©cBmfft. _ 
ff r. 410, @. 5. 

<ä r B a r b , 3uliu«. (©b. IV @. 293.) ffr. 138, @. 6. 

g a B e r bu g a u r , ©eorg, ©eneralleutnant. @<B»SR. ffr. 318, ©. 3. 

galcB, ÖBerBarb. SjöBringer], ©[ottBilf], 3) cm Änbenfen an ffegierunggbireftor 
Dr. Sari öbctBarb to. galcB. ©onberbrud au« ben Stättein ber 3«ntraUeitung für 
©oBltfitigfcit in SürttemBerg 1920. 2>r. bcn &Bt. Sd^eufclc in Stuttgart. (SRit 
»ilb.) 

g i n d B , gamilie. gindB, £ubfcig, Stammbaum bei Familie gindB fö°rtf.). Ä@©1. 
30/31 (1918/19), @. 44—48. — Sforier, ©ottfrieb, Sin ffüdBlid auf «in BalB 3aBr- 
taufenb $ incf^eitgefc^i^te. ©<Btt9ff. ff r. 364, @.5f. 

5 i f <B e r , ©ermann, ^rofejfcr ber germanif<B<n 9ßBilc(ogie in XüBingcn. SoteBfd;, Sorl, 
©ermann giföer unb ber Stuttgarter 2iterarif(Be Serein. Sc^usSW. ffr. 554, €.7. — 
«gl. ferner: @$*3». ff r. 496, @.5f. — ©t*ng. ffr. 250, @.4. — 3entralBt. f. 
»iBliotBefmefen 37, ©. 289 f. (Sari Söffler). 

g l a i f cB t e n , Cä|ar, Siebter. StBieg, granf, Cäfat glaifölen. «erlin, Sgon gleißt 
u. So. (1914). — (Säfat gkiifcBlen gum @eb5<Btni«. «erlin, SutBbr. ©. ©. Sffittler 
u. ©oBn. ©tjtoefter 1920. (CntBSlt ©rabrCbe bon <Srnft ©etger unb einen iSuffa^: 
„Gäfar glaifölen« lefctfr Sommer", bon 3MUie glaijc^en.) — «gl. ferner: ©(BtoSR. 
ffr. 472. ©.1; 482, ©.7f. (Otto ©iintter). — 2t«©t«ng. ©.296-299 ($Beobor 
StaiBer). 

g 1 a 1 1 i <B , 3oB- griebri«B. (©b. II ©. 372; IV 6. 298.) 38rn, S., 3oBann gtiebti<B 
'glattuB, ein alter Steiftet ber 6rgieBung«funft. 3üge au« feinem 2e6en unb 2fa«« 
gßge au« feinen ©drifte*. Stuttgart, CBriftl. «erlagflBau«. 
g r i d , «IBert W^P- (€*• II ©. 376.) «gl. Brt&ur SeBfe, 3>ie gurift. gafultät bet 
Unibergtät ©elmftebt (SBolfenBiittel 1920), ©. 156. 
g r i g , Sffay, 8eBter für (StBtf in Sugern. ©cBtoaBenfbiegel 13, ©. 61 f., 66 f. 

gürftenBerg, ©rafen Bgte. gürften bon. (©b. II ©. 380; IV ©. 304.) geuer* 
ftein, ©., giirftenBergica. ©Triften be« «erein« für ®cf<Bi<Bte unb ffaturgefcBi<Bte 
ber «aar ... in 3)onaue gingen ©eft 14, ©. 131 — 140. 

© e i B , Otto, $rofeffor ber ffe^te in Tübingen. ©cBroSff. ffr. 358, @. 4; ffr. 376, ©. 5 
(SRay ffümelin). — ÄreBtb f. b. CibiliftifeBe $rayi« Sb. 119, ©. 286-292 <S»aj 
ffümelin). 

©emmingen, SBHBelm greiBert b., SongftoiiafyrSfibcnt. ©<B»2Ä. ffr. 14, @. 5 f. 

— ©t«ng. ffr. 5, 5. 

©er Bert, Statin. (©b.II ©.386; IV ©.307.) ffeue Shtfifgehung 41, @.366f. 

(*. Sringinger). — «b©(B®B. 28, ©. 86 f. <«botf Sringinger). — ff©Sl. 30/31 
(1918/19), ©. 43 f. («botf »ringinger). 

©nautB, geobor, BefftfcB« ginangminifter. SSiirtt. ffefr. 1916, ©. 5—24 (9fta? 
8ei6Branb). 

© r t e f i n g e r , 3ofoB. (©b. II ©. 395.) Cffinger, grang, 3>et felige 3afo6 ©riefmget 
bon Ulm. ©in Sünftler in ber ÄloftergeÖe. ffottenBurger ®tonatf(Brift 3 @. 90 f. 
©riefinger, SBilBelm. (©b.II ©.396; IV @.312.) Srief« an »oBert SHa^er, 



230 


SB&rttemfogtftye ©efd&idjtSItteratur 


i 

I 

\ 


enth- in : Ürgtefericfe au« hier 3abtbunberten, ^crau«g. bon (Sbftein (©eil in 1920) 
<6. 142—145. — a. SWaper, Robert. 

© r 5 b e t r SIbotf, ©taatfifelretar, Sßolitifer. Äatbol. ©onntagßBlatt (Stuttgart) 71 <1920), 
Wr. 1—6, 8—23 (Äonrab Äfimmel). — SRcg. f. ^äbagogif 82 (1919), S. 747 f. 

© ii n t & n e r , Engelbert, ©pmnafialprofeffor in Äotttoeü, ©cbriftfteller auf bem ©eBiet 
ber fpanijehen Literatur. ©eutfehe« ©olfsBlatt (Stuttgart) 9h. 167, ©. 2; 9h:. 163, 
©. 1 («. 3).). 

^aag, StlBert, gorftbireftor. ©chtoSW. 9h.' 14, ©. 5. 

£> a a g e, Äonrab, Weiter ber OBerwalfchule in Gelingen, Xit. DBetftubienrat. ©$»©?. 
Er. 505, S. 5 (SB. ».). 

£5 Berlin, grana ©om. <§b. II @.400.) Sgl. Slrthur ©ehfe, ©ie iurift. gafultfit 
ber Uniberjität £elmftebt (öolfenBüttel 1920), ®. 155. 

$ahn, SRich. (3ob. 2Ä.). <$b. II ©.401; IV S.317.) §a&n, 3ofeph, ©elannte« unb 
llnBelannte« au« bem 2ef>en be« nnirtt. Xheofophen 3oh. Sftich- $ahn, ben SieBhaBern 
feiner geiftbollen ©Triften getoibmet. 2orch (SÖiirtt.), Äarl WoBm (1919). 

0 a r 1 1 a u 6 , SBilhefm. ($>b. II @. 406; IV ©. 320.) @. SWÖrifc, ©buatb (Wath). 

§ a r t m a n n , 3uliu«, OBerftubienrat. SÖiirtt. 9?efr. 1916, S. 126 — 142. SWit ©üb. 
{©e"ttolb Pfeiffer.) 

^auffe, grteberife. <$b. II S. 410; IV ©. 322.) Äerner, 3uft., ©ie ©eberin Bon 
Sjfreborft. 911« 9tu«aug BearB. bon Xheobor Wohleber. 2. umgearB. Stuft SWit einem 
UmfötagBilb „Sie Seherin im ©eifterturm ju 2Bein«Berg" bon ®. ©^rnibt. ©d)mä6. 
£aü, SS. ©erman. 

£eggelin, 3gnaa ©alentin. ($b. IV S. 324.) Sinniger bom OBerlanb (©iberach) 
9h. 120. 

£ e f f c , Sohanne«, aRiffionßfchriftfteller in Sa!». ©itrtt. 9hlr. 1916, @. 30—35 (Äarl 
3fenBerg). 

&irfcfter, 3cB- ©apt. ($b.II @.428; IV @.331.) ÄreB«, CngelBert, 3o$. ©apt. 
§irf<her, entfi. in: Weligiöfe Srjieher ber Äathotifcpen Äirche. $erau«g. bon 
©.SRerfle u. ©. Sejj. Quelle u. SDleper, Seipjig, @.241— 268. (9Rit ©ilb.) 

£ob'enlohe»2angenBurg, äbelbeib, ©rinjeffin bon, betehelichte $er§ogin bon 
©cble«h>ig*$o(fletn. ßöBach, griebr. Carl bon,- §ergogin Slbelbeib bon ©chleft&tg» 
§olftein, geh. ißringeffin bon $oh«nlohe*2angenBurg. ©tuttgart, ©erlin, Seidig. 
SS. Äohlhammer (1917). 

^öhn, Heinrich, fßfarret in Cnolaheim, gorfc^er auf bem ©ehiet ber Solf«funbe. 
SchmüR. 9h. 202, @. 5 (Äfarl] ©[ohnenBerger]). — ©SBÄ@. 9lg. 24, @.128 
(©offert). 

Ölberlin, griebtüh. (£b.II @.439; IV @.336.) SKönra«, ©eorg, $ölberiin al« 
Pilofoph- ©amberg, Äirfö, 1919 (Srlangec ©iff.), 86 @. — griebrich $olberlin 
3 um 150. ©eBurtßtage am 20. 9Rärg 1920. Saitffen a. 9h, ©r. bon Äarl fßfunfe. — 
Caffiter, Srnft, £ölberlin unb ber beutfehe 3bealifimu«. Sogo«, 3nternat 3eitf<hr» f. 
«ßhitofobhic ber Äultur 7 (1917/18), @.262-282; 8 (1919/20), @.30-49. — 
©ietor, Äarl, §Blbertin unb ©iotirna. ?reu|. 3ahrB. ©b. 182, ©. 298 — 320. — 
©eeBajj, griebr., ^ölbetlin unb bie Womantifer. ©eutfehe Sebue. 45 ©b. 1, S. 274 
Bi« 280. — gromrnel, Otto, griebri^ ^ölberlin al« religiofer Shrüer. ©eutfehe 
9hmbfchau ©b. 183, @. 380 — 398. — Schimpf, Xheobor, 3 U ^ ÄBftammung be« 
©ichter« ^ölberlin. ©chttäR. Wt. 131, ©. 6. — SeeBafj, griebr., ^ötberlin unb bie 
fcbtoäBiföen Sichter feiner 3« t ©c$a>aR. Wr. 134, ®.3f. — ©. g., ^ölberlin« 
Weife bon ©orbeaujc nach ©eutfdptanb i. 3. 1802. ®ch»3R. 9h. 502, ©.5. — 



oom ga^te 1920. 


231 


$eitg*Betget, Sätbe, 3faaf bon Sinclair, ber greunb §ölberline. (= ©ermamftbe 
Stubien, b«rau«g. bon (5. ©Bering, #eft 5.) Serlin, Smil ©bering. — Sgl. ferner: 
Sßroteftantif^e SHenatöbefte 24, S. 147—158 (2toolf ©olfbarb). 

Meningen, Pbilibb» 3efuit (-&fc. II @.449.) Sringinger, 3lbolf, Siogra^ie bee 
später pbilibb 3eningen, priefter ber ©efellftbaft 3efu, genannt ber gtyoftri US 
9üe$. ©eteffberlag be« Serf. Tr. bon Teder u. #arbt, Stuttgart 

3 e tt er u. S <b e e r e r , girma in Tuttlingen. @. Tuttlingen ©tabt in Stbt.2. 

3 o B [t , 3uliufi (3. griebt. #einr. Sari). So Ser, griebr., 3uliuö bon 3oBft« geSeng* 
erinnerungeiu 60 3abre in Teutf<blanb$ 3nbuftrie unb Raubet beffen eigenen 
Stufgei<bnungen gufammengeftellt. Stuttgart, Tr. bon Stähle u. griebel. — Sgl. 
ferner: ©<$to®t Rr. 430, S.öf. (21. SW.). 

3ungban«, Slrtbur, ©rojjinbuftrieller in ScfiramBerg, ©eb- Sommergienrat. 
©<b»®?. Rt. 51 Bgn>. 52, Seilage (SWarquarb). — SlbS^ro. 28, S. 11 f. (®?it Site.) 

S a I! e e , ©buarb, ©eneral. (#b. II ©. 452.) 2tu« ben ©rinnerungen be8 ©eneral« 
.©buarb bon Satlee. ÜKitgeteilt bon Saifee. gtSStBng. ©.97— 109, 321—131, 
145 — 153. 

St a b p b o n © iil t ft e i n , Otto, Sgl. ©ürtt. OBerBaurat, Saif. ©eb* Saurat. SdjtoSR. 
97r. 474, S.5; 480, S.5 (2.). 

Seiler, Paul ©ilbelm, ganbftbafWmalet in äJHincben, Tit. Profeffor. .Stbto®?. 
ftr. 19, S. 1. 

Segler, 3obann. (£b. II ©. 456; IV S. 347.) S. Ulm in StSt. 2 (engelmann). 

Serner, 3uftinu«. ($b. II ©.460; IV ©.349.) ©alter, Sari, 3uftinu« Seiner al$ 
Slrgt in Tiirrmeng-SRüblader. 3a&reS6erii$t befl 3uftinu«*Serner-Seiein« in ©eins* 
Berg 15 (1919), ©. 29—36. — ©. a. ©ein«&erg in SSt. 2 unb genau, Rifolau« 
(SWeifcner). 

St 1 e i n , Tionbftu«, Sbitalmeifter in Gelingen, Ti^ter. 9Ri<bacli8, ©urt, Tionbfiufl 
Slcin bon ©fjlingen. (Sin bergeffener heutiger poet be« 17. 3abrb- 3 e "tw^- f* 
• SiBliotbelStoefen 37, @. 122—126. , 

Sling, ©briftian griebtkb. (£b.II ©.466; IV ©.352.) Sgl. Otto Ritföi, Tie 
eb.*tbeot gafultät gu Sonn (Sonn 1919), ©. 34, 88. 

Snabb» Samilie, bon Reutlingen. SWaier, ©ottfrieb, Tie Reutlinger Snabb- R@©1. 
30/31 (1918/19), S. 41—43. 

Snabb. «tettt- ($b.II ©.467; IV ©.353.) S. Stuttgart in 816t. 2 (geuge). 

Soeb, Tabib, ©tabtbfarrer in ©taittgart, Sunftbiftorifer. StbtoSW. Rr.227, S. 3. — 
©briftl. SunftBlatt 61 (1919), ©.321. — SOTonatfc^rift f. ©otteöbienft u. lircbl. 
Suttft 25, ©. 184 (S. Sübner). 

Ä o r n S e d , 3uftu«, Sunftmaler, Tit. Profeffor. Scblb9tt. 97r. 205, ©. 5. 

S ö ft l i n , #einricb, Scgt!i<^er Sorftanb ber Olga bei lanft alt in Stuttgart, ©eb. #ofrat. 
.profeffor. S<b*DSft. Rr.460, S.5. 

Sre uber, Sonrabin. <$b. II S.475; IV S. 360.) Surtarb, Heinrich, Sontabm 
Sreufcerö 2tu8gang. Stiften be« Serein« f. ©efcbübte unb Waturgefcbi<bte ber 
Saat ... in Tonmieftbingen $eft 14,. S. 118 — 130. 

S u r j , $etmann. ■ (#b. II S. 478; IV S. 362.) Sutg, 3folbe, Hermann Surg, ©in Sei- 
trag gu feiner 2e6en«gef^itbte, ... 3. Stuft Stuttgart Teutffbe Serlag«anftalt. 

g a | B 1 i n , Srnft, ^SabierfaSrifant in Pfullingen. Stb»SR. Rr. 155, S. 5; 156. Bgto. 
157, Seilage. 

g a m m e r t, Stuguft, Pfarrer. ScbmibgaU, ©eorg, Sluguft Sämmert al« TiiSinger Stu* 
. bent. S<bn>2R. Rt. 146, S.5. 



232 


SBfirttentfiergifdje ©efdjlcptSliteratur 


gang, Ebuarb, Epborus bes eb.-tbeol. Seminars in genial. @<b»M. 9tr. 104, @. 5. 
— 2t©@t»n*. @. 197 — 202 <E. fceufel). — »oigelblätter «peil 1920, @. 77— «0 
(Ebriftopb ©erof). 

gang, Ebuarb, ©eb. Äommeraienrat, gabrifant in ©laubeuren. ©<$»: ®t. ftr.359, 

@. 6f. 

Sang, #etnric$, @tift8organift, Xit. ©rofejfor. gang, ©ottlob, $einri<b Sang, ein geben 
im 3>ienfte gottgetoeipter Äunft Stuttgart, ©ucbbanblmtg beS ©bifabelpbea*©erein$. 
(Mit ©üb.) — ©auer, May, ©Sorte ber Erinnerung an $einri<b Sang. 9leue Mufif* 
jeitung 41, @. 157. — Sgl. ferner: SJtonatfärift f. ©otteSbienft u. fir<bl. Äunft 25, 
®. 57—02 (2luguft öo pp). — 2e$wr»©ote 50, @. 45-49 (Äa.). 

gangbein, ©aul, Pfarrer in Bettingen a.E. Mitteilungen aus unb na<$ ber 
@cbrift . . ., berauSg. bon ©trebel, $eft 16 (1915/16), öeilage ju 9h. 3 u. 4. 

g a 9t o cp e , @opbie, 0eb. ©utermann. (£b. II ©. 481.) 9tebel, §ranj, ©opbte bon 
©utermann*8a 9to<pe. 3bte Eltern unb ihre Sluggburger . Sugenbjeit. SlugSbutger 
' 9tunbf<bau 2, 9ir. 33 — 36. 

2 a lt f e r , Äarl, §itma in 'Stuttgart. ®. Stuttgart in 816t. 2. 

Saiiymonn, Xbeobor, Äunftmaler, Xit. ©rofeffer. ©cpfcM. 9tr. 487, ©. 5; 490, 
@. 5 (9t. 2.). 

genau, 9tifolauS. ($b. II @.483; IV @.366.) Meißner, Äwparb, genau unb ftrie» 
berife Stemer. ©ertrag. 15. SabreSbericbt beS 3uftinuS»Äerner*©ereinS ©SeinSberg 
für 1919, @. 12 — 28. — ©ifepoff, 4>einri<p, StilotauS genau 8 gprif. 3b« ©efepiebte, 
Ebronologie unb Xeytfcifif. ©b. 1. ©eftpiepte ber l^rifc^en ©ebitpte bon 9t. genau, 
©erlin, SSeibmannfcpe ©utppanblung. (Enthält biel ©iograppiftpeS.) 

2 i ft , griebr. <$b. II @. 489; IV @. 369.) £3l*el, May, griebr. Sift. »rtpibftubien ju 
feiner ©iograppie. 2t©@tSTnj. @. 250—262. — ©aaftp, Ernft, 2>ie beutftpen toirt» 
ftpaftlicpen Einpeitsbeftrebungen, bie ©anfeftäbte unb griebritp Sift bi« aum Sabre 
1821. $iftoriftpe 3eitf<prift ©b. 122, ©. 454—485. 

fi ö f l u n b , Ebuarb, gabrifant. @tpto>M. 9tr. 497, @. 4. 

2 o 1 1 c r e r , ©Silbelm, ©eneralmaior. SSürtt. 9lefr. 1916, @. 25 — 29 (Muff). 

M a r <p t a l e r , Otto Srbarb bon, ÄriegSminifter unb ©eneraloberft. ©tp»M. 9tr. 17, 
@.3. 

Maurer, Ebriftopb- Ätein, Salter, Sopann Michael unb Epriftopp Maulet, jtoet 
©münber Elfenbetnftpmpet be$ ©arotfs. ©tptoäb. ©münb. $erau«g. bom Äunft* 
geicerbl. ©erein ©ortoärt«, @<p»äb. ©münb. S)rucf bon Äunftanftalt Earl 3äger, 
©münb. 

M au tpe r , 3ob. Mitpael. @. Maurer, Eptiftopp. 

M ä u l e , Epriftian, 9teftor ber ©Silpelm$*9tealf<pule in @tuttgart. ©üb»eftbeutfcpe 
©dpulblätter 37, @. 61—63 <©opp). 

Map er, Äarl, fieptet, geft. 1870. (§b.II @.504; IV @.375.) @. MStife, Ebuarb 
(Dtatp.) 

Map er, ©tay, Sieftor ber Ober realste in Eaunftatt, Xit. Obcrftubienrat. @äb- 
»eftbeutftpe ©tpulblätter 37, @. 36 <«bele). 

Maper, 9tob. ($b.II @.504; IV @.375.) ©riefe an ©Mb. ©tiesfinger, entb. fct: 
Äratebriefe au« hier Saprpunberten, perauSg. bon E. EBftein (©erlin 1920), @. 132 
bis 142. — @. a. ©tiefinger, ©Silbelm. 

MBrife, Ebuarb. (§b. II @.516; IV @.379.) ©riefnxepfet mit Moria *on 
©ebttinb. Mit 6 Bisher unberöffentlicpten ©ilbniffen unb 13 »eiteren ©eigaben. 
£erausg. bon §. ffi. 9tatb- 3^*^» um 4 ©riefe bermebrte Auflage. @tutt* 



vom 3a$re 1930. 


233 


gart, 3ultu« fcoffmann Sath, #ann« Söolfgang, Seues jum ©riefioechfel jmifc^en 

SRörife unb ©t^ltinb. Gdftaffi. Sr. 494, ©.7. — Seftler, Hermann, (Sbuarb 
SRSrife* SegensBurger Xage (5. ©e^t. Bis 22. $ej. 1830). Auf @tunb bon großen* 
teils nocf) unberBffent(i<hten Ouellen bargeftellt. SegensBurg OeBr. $aBBel. (@.*A. 
a. b. Qt3«Bler Sr. 21 — 26, fcer Unterhaltungsbeilage jum Segensburger Anzeiger.) 
— Äraufj, Subolf, SSörifes ©erjbnlidjfeitStoert. Xec ©ch»SBifche ©unb ©b. 2, 

©.271—276. Sath, $ann« SBolfgang, ©citräge gut Charafteriftif (Sbuarb 

SWBrifeS. (Aus unbercffentU^ten ©riefen ffiilhelm ^artlau&S.) für 

©ü$erfreunbe Sg. 12 @. 60 — 67. — Sath, $an« SBolfgang, öbuarb SJiörife unb 
Äarl SWaljet. 3« ®tob*r« 50. XobeStag, 25. gebt. 1920. ©c^toaBenfbieigel 13 

©.82 — 84. Söalter, Äarl, SSörife« Stuttgarter Aufenthalt im SobemBer unb 

$egem6er 1838. Sa<b b<S dichter« Äalenbernotijen. ©chtoSR. Sr. 542, ©.7. — 
SRarie Äurg an SWörife« ©chmefter. (Sin ©eileibsBrief jum Xcbe SKörifeS. SWit» 
geteilt ton Äarl SÖalter. ©<fm>9R. St. 251, ©.1. 

^0? filier, (SBerharb, OberamtSarjt in Salto, tit. äRebijinalrat. ©chtoSS. Sr. 177, ©. 5 

(@. ©.). 

SSgele, Srtoin, ©erlag«Bu<hh5nbler in Stuttgart. @4toSR. Sr. 521, @.5. 

Seher, ©emharb, ($b. II ©. 526). ©rinjinger, Atolf, $iftorienma(er ©etnharb 
bon Seher. 2)ic (Shriftliche Äunft 16, ©.100—111. 

£>$fter, SoBert, ?anbgericht«rat, dichter. ©chtoSt. Sr. 428, ©.5 (©. S.). — 
Stuttgarter Seuefi XagBlatt Sr. 453, ©.7 (SopBi* Sei«). 

© a Im, 3oh- ©5il. ($b. II ©. 542; IV 392.) ©ümBel, A., Sin 3“fammcnftOB 
bes ©u<hh5nblet« ©alm mit ber ©aljfiurger Segierung i. 3. 1798. Äotrefoonbenj- 
Blatt be? ©efamtoertin« ber Eeutfchen ©efö.* u. AltertumSbereine 68, ©J>. 11 — 16. 

© a 1 m e r , Familie, ©almer, Heinrich, ©tammBaum ber Familie ©almer. Kttnncnbct 

2in-ie. D. O. u. 3. 

© a u 1 u fi , ©eate. (^b. II ©. 545; IV ©. 393.) ©aulu«, ©lUity», &a* ©alten ber 
©orfehung in 3ügen au« bem ?eben meiner SRutter (©eate ©aulu«). 3. Aufl. 
8orc$ (SÖürtt.), Äarl Sohm. 1919. 

© f i g e r , Cfmil, Sartbgeri^tSbräfibent in Ulm. ©<htoffl?. Sr. 577, ©. 5. 

© i f d) e f r 3ohann, ©taateminifter be« 3nnem. fflürtt. Sefr. 1916, ©. 102 — 124 
($einri<h Stofthaf). HRit ©ilb. 

©leig, Shtiftobh* Ulm in ABt. 2 (Sngelmann). 

© r a h 1 , Arnolb griebrich. Settenmeier, ©BUipp, Arnolb $riefcrtch ©rahl, ©tabt* 
unb EanbBaumeifter ber gürftbrebftei Ölltoangen, 1709—1758. (Sütoangen, 2)rucf 
ber ©uc$brucfem ber 3pf- unb 3agftjeitung. 1919. ©tätig. 3)iffertaticn. (Auch 
enth. in (Hltoanger 3ahrBuch 1917/19.) 

© r c f f e 1 , Iheobor. ($b. II ©. 556.) ©. Stuttgart in ABt. 2 (?euje). 

S « ch B e i g , Äafpar ©ernharb Freiherr bon, geft. 1651. ©chöttle, @uftab, Äafpar 
©emharb bon SechBerg, ein H«h« unBefannter Äibpermfinjherr. ©tötter für 
äKfinjfrennbe 54, ®. 537—539. 

Segelmann, Chiiftian, SechnungSrat, Äariogr abh Beim ©tatiftifchen SanbeSamt. 
©chtoBR. Sr. 169, ®. 5. 

S c m B o 1 b , ©iftor, SedhtSantoalt unb SanbtagSaBgeorbneter. Söiirtt. Sefr. 1916, 
Sr. 46 — 56 (3oh. »apt. Äiene). 

Sheinerf, @eorg, ©ilbhauer. ffiürtt. Seh. 1916, @.183 — 186 (Sicharb ÄaHee). 

S h « * n » a 1 b , ©eorg griebt. ^einr. (^b. II ®. 568.) ©gl. Otto Sitf^l, 3)ie ebang.* 
theologifihe gafultät ju ©onn (©onn 1919) @. 14—18, 88. 



234 SBürtiemBergifdje @efcbi<$tSlUerafair 

9? ö m e r f ©briftian, Prälat, 0tift«brebiger in Stuttgart @ebä($tni« an Stift«- 
prebiget Prälat D. ©briftian Stömer. Stuttgart, Ouefl-Berfag ber Sbang. ©efeöfcbaft. 
3)a8f.2. 3Cuft. ebb. — Sgl. ferner: Sc$toflÄ. 97r. 93, 0.5; 9h:. 96, S5 (Spaul giftet). 

— Sbangeliftbe« Äird^enblatt 81, S. 37—39 (® riebt. Stömer). _ Äircbl. SJnjeiger 
f. SBfirtt. 29, 44. — Söürtt. BibelBlatt 9h:. 46, S. 2-5 {*. gubteig). SRit Bilb. 

Sbang. ©emeinbeBlatt für Stuttgart 16, 0.63 u. 67 (Samuel Sauger). — 

• Blätter au« bem $iafoniffen&cu 8 in Stuttgart 35, @. 17 f . (Otto SRI«). — (Stoang. 
2RiffU>n«maga$m 64, 0. 96—101 (gtiebri<b SBütj). — 2>et ebang. #eiben 6 ote 93 r 
S. 60-63 (@. SB.)- 2 »it Bitb. 

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' • S#n>2K. 92r. 123 bpi. 124, Beilage. — StbStf». 26 (1918), S.18f. (mH Biß)); 

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9Iit8 Stbdling« 3ugenbjeit. S<b»9R. SRr. 127, S.5. - 

Stelling, Äaroline. ($b. II S, 587.) Bäumer, ©ertrub, Caroline — entlj. iit 
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S cf) Ufer , griebricb. ($fl>. II S. 592;. IV S. 420.) «nemüller, Srnft, ©Ziffer unb 
bie S^meftern bon Sengefelb. SDetmolb, äReper. — SRi'tUer, Srnft, Stiller in ©tutt* 
gart. S^to2K. <Rr. 244 0. 7 f. 

©djntollet, ©uftab, ^atioiralbfonojn. W- Bierteliabrförift 19, S. 430— 35 (grj. 
Sulenburg). 

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S cb ü B 1 « r , ©br. fcibtoig. <$b. II 0. 611; IV @. 435.) ©cbtoSR. 9tr. 187, 0. 5 <h). 
Scbüle, 3ob.’$einr. (#b. II 0.611.) ScfjmeijeiBartb, ©life SRelitta, Sin Äauf- 
mannfif^idfal. 3**m 200. ®e 6 uxt«tag bon 3ol). $einri($ Sattle. SReue« XagBlatt 
(Stuttgart) SRr. 189, 0.7. — 9Iud^ aBgebr. in: 9lug«Burger 9hinbJ<bau2, ©«429f., . 
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gr. Seeger, ein fcbmäBtfcber Spelitifer unb Siebter. StBStSTnj. @.185—139. 

S i e 6 e cf , SPaul, BerlagfiBatcbbättblet in Tübingen. @<bn>2R. IRr. 532, 0. 6 . — Bötfen» 
Blatt f. b. beutfeben Bucbbattbel 87, SRr. 268. 

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bom 3apre 1920. 


235 


©tobtet, Äarl, ©enerat -bet 3nfanterie. ©tptoSW. 9?r. 584 r S. 5. 

© t r a u | , griebr. (Xab. gr.). (§b. II @. 637 ; IV ©. 449.) Statp, §ann« ffiolfgang, 
9feue« au« Xabib griebr. ©traufj’ (SBek&tn. ©tptoSR. 9h. 209, ©. 1 f. 

X p o u r e t , Slifolau« griebriip. ($b. II @. 646.) gfirBer, $anl, 9ficolau® griebri<$ 
Xpoucet. Sein 2e6en unb ©Raffen bon 1767 — 1800. ein ©eitrag gur @ef<pi<pte 
be® Ä (affig i«mu« in ©Württemberg. 2ö©i«p. 9?g. 29, @. 1 — 120. 2lucp erfdjicntn 
at« Stuttgarter Xi ff., Xrud bon 3Ö. Äoptpammer, Stuttgart. 

Xiffernu®, SRitpael. ($b. II ©. 647.) Xer im boriäprtgen ©erüpt angeführte 
2t uff ab au« SBSiep. 9fg. 28 <1919), @. 326—329 ift bon ©uftab ©offert. 

U M o n b , ?ubö»g. <§b. II @. 650; IV @. 456.) ©tpneiber, ftamann, Uplanb, SeBen, 
Xitptung, gorftpung.' 2Jtit btei ©ilbniffen. ©erfin, Stuft -fpofmann u. Sie. 
(= ©ei ft e«p eiben. (güprenbe ©eifter.) Sine Sammlung bon Biographien. §erau«g. 
bon S. $ofmann. ©b. 69 u. 70.). — Unberöffenttfipte ©riefe 2. U.«. SDfitgeteilt 
bon $an« Wägete. ©tptcaBenfpiegel 13, @. 54 f. 

U ( m , $eincicp bon, gürfta6t bon Äempten. 9tottenfol6er, 3of., Xer Äemptner gürftaBt 
$etnri<p bon Ulm 1607—1616. Äempten, Äöfel 1918. (ffiürgBurger Xiff.) (2tutf> 
in: 2tttgäuer @€fc^i<^t«frcunb; 9Jg. 9h. 15, ©. 1 — 132.) 

U m f r i e b* Otto, ©tabtpfarrer in Stuttgart, bormat® ©igepräfibent ber Xeutfcpen 
grieben«gefeUf<paft. SRitteUungen ber Xeutfcpen griebenögefcllfcpaft 1, @. 33 f. 

©ifcper, griebr. (gr. Xpcob.). (£b.II ©.659; IV @.460.) ÄtaiBer, Xpecbor, 
griebr. Xpeobor ©ifcp<r. Sine Xarfteüung feiner ^erfönlirf)fcit unb eine 2h!«toapl 
au® feinen SSerfen. 9Rit 6 Xafetn. Stuttgart, ©trecfer u. ©djröber — Sgl. ferner : 
ffjroteftantifcpe 9Ronat«pefte 24, ©. 57—65 <«boif ©otfparb). 

© ö cp t i n g , Hermann. ©eriept über bie 33. ©eneralberfammlung ber Xeutfcpen ©o* 
tanifepen ©efeöfepaft ©.41— 77 (£an® gitting). 2Kit ©ilb. 2tnpang gu: ©eriepte 
ber Xeutfcpen ©otanifepen ©efellfcpaft, 3aprg. 37, ©b.37. ©erlin 1919. 

SSagner, Srnft, ürcpäotog. f* ©efdjicpte ber CBcrrpein® 74, (9fg. 35) 

©.446 — 448 (2H6ert Ärieger). — Äatl®tuper XagBtatt 9fr. 74 (9?[ott]). — Scpto9)f. 
9fr. 116, ©. 5 (9.). 

Sag net, XoBia®, Äangler. (#b. II @.666; IV ©.463.) ©au«, eugen, XoBia« 

SBagner, geB. gu #eibenpetm 21. geBr. 1598. Äangler ber Unib. XüBingen bon 1662 
Bi® 1680. ©eibenpeim a. b. ©reng, Xrud bon 2tbolf §5rten. 

SJibemann, ©Mlpetrn. Srpatb, fßaul, 2tnfpracpe Bei ber (Eröffnungsfeier ber SEBilpctm 
2Btbemann*©ebä(ptni®*21u«fttltung in ber Slula ber fgl. gacpfcpule in ©miinb am 
18. 3uni 1916. Xrud bet ©mitnber ©münb 1916. SRit ©Ub. 

SBtbenmann, $einri(p, ©eh. Äommergienrat in Stuttgart. ScptoSDt. 9fr. 255, ©. 5. 

2Ö i e I a n b , Spriftopp HRartin. <#b. II @. 685; IV @. 474.) ScpuIge*2Raigier, grbr., 
BielanbJn (Srfurt (1769—72). Beiträge gut Söielanbforfcpung. (Erfurt, ©itlaret. 
1919. ©.41. au®: 3aprBütper ber Slfabemie gememnitptger- Biffenfipaften in Sr* 
furt, 9fg. ^eft 44. <SD?fin<pener Xiff.) 

2Ö i p , Äontab, ÜDfaler. ©cpmib, §. 21., Äonrab ffiip. Xie Stpetnlanbe, 9Ronat«f(prift 
für beutle Äunft, Sb. 30, @. 21—28. 

©tgenmann, Xhoma®. <^b.II @.691; IV @.478.) ©gl. @otp, greiperr bon, 
in: geftgaBe für 3utiu« Äaftan gum 70. @e6utt«tag 1918. (XüBängen 1920.) 
©. 103 ff. 

SBürttemBerg, SKatpilbe (2Jf. Slugufte SBilpelmine Äarotine), geB. ^ßringeffm »on 
©cpaumBurg-Sippe, berm. mit ©ergog Sugen Srbmann bon ffiürtt. Spmibt, 9toBert, 
SKatpitbe ^ergogin Sugen Srbmann bon SBürtt., geB. ^ßringeffin gu ©cpaumBurg» 



236 


Söürttem&ergifdje ©efdjüptSÖterotur com 3apre 1920. 


Sippe, Ägl. §obeit. ©iogtappifcpe ©figje jum 100. ©efeurtötage ... 811« SDtanuffript 
gebrudt. Gtbmann Staabe, Oppeln (1918) (Oppeln). 9ftit öilb. 

3 e p p e li n , gerbinanfc ©raf ton. Splitter, $an« G. ( 3<PPrfi«r &er Gröberer bet 
Suft. Setpgig, $effe «- «cder. [1916.] (= $eff«« 8olf«6ü<$etei 9tr. 1080.) 

3 e p e r , Äarl, ginanjminifier. ©(ptcSÄ. 9tt. 1, ©. 5 f. 

3 i e g l e t , $eter. 3^gter, Emmanuel, Speter 3i«ster, ein Staufmann nacp bem #erjen 
©ottes. SHit 6 ©ilbniffen. ©ilpelmsborf, 3«9^^r SCnftalten. Stuttgart, ©ucpb. 
b. 2)eutf<pen $bilabetpbia*©erein«. [1920.] 

3ügel, Starl, ©aubireftor, Gifenbabningenieur. Stpro®?. 9tr. 383, ©.4 (9t.). 



Mia iffsr 1 ). 


Stalen 222- 

Slbet, 3afoB griebr., Sßtälat Ul ff.' 

Steter, ©tat. <Stif. 227. 

9tbam, Dr. f Äommergienrat 117, 118, 122, 
131, 135, 140, 141. 

9tbelberg 62, 96. 

2 lbelmann ü. 9fbetmann«f eiben, b., ©ruf 
$eiw. 208. 

§letiu« 7. 

2tffalteifru$ 7, 28. 

9116 223. 

«Ibredjt, SRat 120 . 

2t4>tr«ba<b 62, 156—176, 223. 

916t £ugo 164, 166. 
m Ulrich 174. 

Stltenburg 3. 

»Itenftabt 13. 

3Htenfteig 71, 73. 

Stmnrianu« ©tareeßinu« 22 . 

Stmftetten 143. 

9tirarlb, ©ote 203. 

9trlt, b., ©enerat 133, 142, 143, 144. 
STrnegg 129. 

«rnofc, 93. 202. 

9f$6fiufen 223. 

Hfbetg 63, 75, 76. 

2tuffe§ bon unb 311 , greib. f>an 8 123 ff. 
9tug«6urg 45, 50, 51, 52, 55, 66 , 108, 119, 
128, 138, 142. 

$ehtri< 6 , Siföof 193. 

9ttci$>»9tfberg 203, 205. 

Huemiifler, Smft 234. 

9turi(b 180, 184, 191. 
ttbendie« 203. 


Saafö, Srnft 232. 

Sa<$, ©taler 134, 137, 138, 142, 143. 
2». 34. 


Sacfnang 62. 

Sacmeifter, 2tt6ert 228. 

Saben bon, ©farfgrafen 213. 

Sernbarb 186. 

*2>urla^, ©{artgraf (Srnft 166. 

©targraf Äarf ©uftab 93 ff., 97, 99. 
•#ocb 6 erg, Gcnft, ©tarflgraf 186. 

Saki, 9t. 227. 

Salbung, £aff>. 211 . 

$an$, ©teifter 211 . 

$an«, gen. ©rien 211 . 228. 

Satingen 75, 86 . 

Oberamt 228. 

Salier, 3o$. Safrt. 228. 

Samberg 2. 

Same«, Äarl 225. 

Sarac«=®eItour 219. 

Satbiti, 3ob- 3oa<b., $ra(at 92, 96, 98. 
©attbolomöi, gr. 223. 

Safet 119, 196. 

$einric§ b. 3«nb, Siföof 28. 

Sauer, ©fömfterbcrumeifter 145, 147. 

Pfarrer 120 . 

Saum, 3. 226. 

Saumann 133, 144. 

grang 2 ubn>. 228. 

Saumeifter, Dr.,'$rof. 150. 

Saun, gr. 219, 228. 

Saber (Sekr, Seber), 2eonb. 196. 

Sabern bon, §er$og Sttbrecbt 185, 187. 
8 ubtoig I. Äönig 319. 

IV. b.Ä. 27. 31. 

Sajing, SanbgericbtSrat 131, 138, 136, 137„ 
140, 141, 143, 144. 

Sebenbaufen 85, 129, 182 ff., 186. 

S«$tte, 9t. 219. 

Secf, Dr. 187, 139. 

£ö 6 ra« 228, 

Seilftein 62, 85, 184. 

Seimerftetten 144. 


1) Son Pfarrer 9tbolf il e p p ( e r in SenbfiebeL 


238 


Stegifter. 


t 


Seloto, b., ©. 215. 

Seifer, 3ob- 6b. 228. 

Semmelberg, v>., fflaron 46. 

Senbel, §r. 3. 224. 

Senningen. 206. 

Serg fc. 9?asen«frurg 180. 

Serien 96. 

Ser Udingen, b., ©oft 215. 

Serlin 128. 

MB 

Serabaufen, b. r SBolf 181. 182. 

SBerner 182. 

Semftabt 144. 

Sepg&eim 69. 77. 

Oberamt 20. 

Sefcingen 225. 

Seutetebadj 99, 130. 

Selber, Dr., Sßrof., URtinfterbaumeifter 137, 
138, 142, 143, 145, 146. 

Sibera<b 40 f., 48 ff., 129, 136, 148. 
Oberamt 223. 

Sietig&eim 69, 77, 85, 206. 

Siebiffe, be, 3Rarqui$ 101, 109. 

Silligbeim 196. 

Sillilan, XfcoK 196. 

Sinber, Srof. 124, 126. 

Siriinger 139. 

Sifcboff, $einr. 232. 

Sifeer, 3. 223. 

Slaubeuren 62, 71, 75, 79, 94, 124, 136, 
174, 176, 223, 232. 

Sfaurer, ©ebrfiber 201. 

Slume, b. r SBilb. 221. 

Shtmbarbt, Sfcriftof 228. 

3ob. Sbrift. 228. 

SBbtingen 62. 

Sodfingen 185. 

SBtftm, ffiilb. 187. 

Söbmer, 3-ftr. 25. 

Sobnenbetger Ä. 220, 222, 

Sobnefatf, SWeifter 225. 

Sonnet 224. 

Sofogna 199. 

Sombaft (Sanbaft), ftam. 191. 

Slnna 191. 

3aTob 191. 

Sombafte bon #obenbeim 177 — 192. 

2IgneS, ißrioritt in Äirbacb 186, 190. 
Wbrecbt 182, 191. 


Sombafte oon £oljenbeim 
Stnna, SRarfgräfin bon Sabcn-=3)urla<b 
186, 190. 

Sombaft, Gbetfnetft 182, 190. 

Sombaft b. 3. 182, 183, 190. 

Surfart 191. 

GonrabuS, STOomb 182. 

<Sberbarbu8 pincerna 189. 

(Sgitolf 180. 189. > 

Glifabetb 181 . 

gcanj 178, 186, 190. 

§riebrt<b, Scbuitbeifc ju (Swingen 181, 

189, 190. 

grife b 182, 190. 
grife b. 3. 182, 190. 

©eorg, 3obanmtermeifter 186, 187,-190. 
©uta 189. 
fcatlicfe 191. ‘ 

§an* 177, 178, 179, 183, 184, 188, 190. 
$ugo 181, 189. 

$ugo, SWöncb 189. 

3ma, SBittoe beö #anfi Siirer 183, 190. 
3obann 180, 182, 190. 

3ob«tn, Stifter gu ©iibftäbt 182, 190. 
3örg, 3obonniterfomtur 187, 188, 189, 

190. 

3ötg Ufri(b 186. 
fiontab 180, 181, 190. 

Sonrab b.3. 180, 181, 190. 

Äonr ab, ^Jriefter 191. 

Äonrab, gen. #ubenban, $ro}>ft 191. 
2orenj 186, 190. 

8ubn>ig 189. 

Sftargarete geb. Xxutmin 177, 180, 184, 
188, 190. 

SERarguart 178, 183, 184, 190. 

©ebaftian 179, 185, 187, 188, 190.’ 
©ofia 180, 191. 

Xbeopbraftu« ißatacelfuö 177, 188, 190. 
Xrutfinb 180, 190. 

Sruttoin 177, 178, 179, 184, 188, 190. 
Mit* 186, 190. 

fflWbelm 177, 179, 184, 187, 188, 190. 
SBUbetm bon 9tiet, 9Irjt 188, 190. 
Sonböffer 2Tb olf 228. 

Sonlanben 192. 

Sonn 221 234. 

Sönnigbeim 206. ' 



239 


©^fingen 129. 

»orbrauj 230. 

BorrBai.*, ©tottin 196. 

»offert. 0. 189, 193, 219, 285. 

BotenBeim 184, 191. 

»otnang 223. 

»otttoar 78, 79, 81, 85. 

»onfftietf 101. 

BtadenBeim 62, 75, 85, 184, 191. 
BrartbenBurger, GBerB. 178, 186. 

$ieron. 184. 

»rant, ©eBaft. 211. 

©rauit, Bauinfteltor 146 ff., 150. 

2oui$ 228. 

BraunfcBtoeig 215. 

Brenner, G. 8. 

»rena 122, 222, 223. 

»re«fau 103, 120. 

»retten 79, 

Sreuninger, 2Ö. *220. 

Bremer, XB., ©eneratmajor 228. 

»tinainger, *b. 229, 231, 233. 
»ronnfiau^ten 72. 

Brube, Gugen 223. 

»runner, Ä. 216. 

©ruitf, ©aul, ©rof. 228. 

»fftor 228. 

»ud, ». 183, 137, 139, 144. 

BiiBIer, D. 221. 

»unbföu, ©farxer 224. 

»ürer, $an« 183, 190. 

Bürger, $auj)tm. 138. 

D6erf8rfter 141, 143, 145, 147. 
»utgunb to., Äarl ber Äiiljme 30. 

Bur färb, $eint. 281. 

»fif($ing 120. 

Bub, ©eter, ©tabtfcBreiBer 211. 

<S 

Galro 63, 75, 76, 83. 

Oberamt 223. 

Gamerer, Dr. 194. 

Gannftait 10, 11, 13, 15, 18, 22, 62, 63, 
64, 75, 85, 100, 147, 148, 205, 222, 
223. 

Garacaffa 6. 

Gaffirer, Gruft 230. 

Gaftxucci«, gelt&crr 31. 


Stegifier. 

» 

Gellar iu«, HRartin 196. 

Wfflet, «rjt 8- 

GBrift, Dr. 209, 212, 223, 224. 
GBriftlieB, XB. 228. 

GBur 46. ' 

Gluni 165, 167, 175. 

Go$et, 2lBt 8. 

GomBurg 224. 

Gotta, girma 228. 

Gronmütter, OBerlanbeftgerkBttycäfibent 228. 
Grufiu$, Otto, ©Bilotoge 228. 

GurfcBmann, gr. 216. 

o • 

• $ 

XamannBBatt 182, 183. 

Xarmftabt 119. 

XeBio, ©eotg 221. 

Xellmenfmgen 130. 

Xerbingen 79. 

Xettingen a. <2. 232. 

B. $eibenBeim 79. 

B. ÄitBeim u. X. 178. 

Xeufringen 72. 

XiBolb, XB. 180. 

XteffenBatBer, SWufifbircftor 124. 

Xietlamm, XB. 82. 

XieffenBofen 201. 

XieterüB, ©farm 137. 

Äenr. 226. 228. 

Xieterfen, ©rof. 138, 142, 150. 

Xietingen 130. 

Xi efefö, Äug. 228. 

XiBlmann, Äarl, Baitrat 228. 

Xilger, Sßalter 48. 

Xidingen 46. 

Xinfelader, ©. 221. 

Xittu*, Baurat 222. 

Xöffingen 183. 

XonauefÄingcn 133, 134. 

Xonnborf, ?li\, BiltBaucr 228. 
Xonnftetten 82. 

Xobfcf), ©iftorifcr 19, 23. 

XorlifiBcint 186. 

Xorncr, 3faaf 228. 

Xorncr, SBolfg., gen. 3iegtcr 196. 
XornBan 75, 76, 80, 84. 

Xornftetten 75. 223. 

Xerrer, Gugen, .©eneralleutn. 229. 



Sftegifter. 


$re«ben 119, 120, 128. 

Srücf, Dr., $rof. 146, 147. 

SuraS, be 201. 

$ürer, 2Ufcr. 129. 
Sürrmeng*3ÄfibIacfet 218, 231. 

ebcrbarbt, föitbeg. 214. 
eberftein, ©rafen 183. 
ebingen 75, 85. 

Öd^terbingen 70, 182. 

Cd 196. 

3to*. 195, 196, 198, 199. 

Cffinger, ©arnifoit«bfotret 147, 150. 

granj 229. 

Cgti 137, 141. 

Cbeftetten 223. 

Clingen 136, 148. 

Ringer, gam. 129. 

9tob., »unftmaJer 229. 

e&r&arbt, Seif 220. 

C&rte. ft. 25, 139. 

(Sfjrtentykl, ©uft. 229. 

Ci#8bt 182. 

Sinftebeln 188. 

Sitle, 3o&. 227. 
eiben, 9?ub., Sföebiginalrat 229. 
©gingen 146. 
eiiricb«baufen 196. 

©Utoangen 147, 148, 193 ff., 214, 
233. 

«ttw$tIL ^rotft 193, 196, 200. 
©rtulf unb &ariulf, ©tiinber 214. 
©lfÄjjer, SKart. 221, 227. 

©ngel, SSu^äitbkr 122. 

Cngelnwmn, $D?ay 227. 

Cningen u. tSCc^alm 80. 

©nneta<b 143. 

©nfingen 82. 
b. #an8 ftraft 185. 

Sorg 185. 

W 1 186. 

Vlri4 142. 

©itgberg 72. 

Crofimu« 194. 

Erfurt 285. 

(Sr&arb, 3tof. 229. 

Crbarbt, C&riftof 107. 




©ibarbt, $aul 285. 

Crlangen 229. 

©rnft, ©tabtyf artet 146. 

8. 213, 218. 

(Srol$eim 46. 

Ccfingen 137, 144. 

Crftin, 8enigan 195. 
e«ba<b. b., gr. ft. 230. 

©fer, griebr., ginangrat 117, 122, 130. 
©ffentoein 124. 

©gingen 32, 91, 93, 94, 96, 97, 101, 178, 
184, 223, 230, 231. 

©Irital 181, 182. 

Cu len bürg, gr. 59, 234. 

©utingertat 187. 


$ 

gabt«, gelij 116. 

galtb, Cberb-, 9feg.*Sire!tor 229. 

gätber, 8- 235. 

gautnbau 122. 

geberfee 223. 

gequiere 101. 

getrara 199. 

geuerbat* 18, 205. 

geuerftein, $. 229. 

geberabenb, ©t ebb an 215. 

giefbr ftammerrat 96. 

gieebter, C. 221. 

ginefb, gant. 229. 

Üubto. 229. 
ginningen 130. 
gifeber, $erm. 220, 229. 

8- 234. 

€ebaft. 116, 146. 
gitting, #. 235. 
glaiftbfen, Säfat 214, 229. 

Sitfie 229. 

glattitb, 3ob. gr. 229. 
gleifcbbauer, ft- 220. 
gtum, ft. 225. 
gran« 141. 

granf, Oberfärfter 141. 
granffurt a. 2». 46, 51. 
granfrei^: 

8ubn>ig XIV. 90, 101. 
grauenberg, b., $an« ftoni. 186. 
grauengimmern 184;. 191. 


% > 


Kegtfier. 


> 


241 


greiBurg i. & 28, 120. 

0 ., ©raf ©gino 28. 
greubenBerg, SBity. 218. 
greubenftabt 76, 82, 218. 

OBeramt 228. 
gr«b, ^ofAu^^Siiblei 147. 
grebtag, ©ujt 77. 
gricfB, «16. Wl 229. 
griebtngen 16. 
grifc, SRaf 229. 
gromm, ©e 3 .»«mtmann 120. 

gerbin. 219. 
grommel, Otto 280. 

gu<$i, «nno, ©Bsfani bei ©beratul 200. 

SB. 221, 226. 
gugger au ©afcen&aufen 46. 
gu SBafferfiurg a.S9. 46. 
gu SBeifjenBont 46. 
gurfoog 14. 
gttrjtenBerg, b. 226. 

©raf SBolfg, 88. 

— ©eiligenBerg b. 46. 
gurtenBa^ 66, 149. 
gtiffen 46, öl. 
guftel be (Soulangel 6. 

<0 

©aBellofer 177. 

@ail, $anl 219. 

©ailBurg-©^ocfmgen b., gr$r. gr. 227. 
©aOtenul 6. 

©auger, ©am. 284. 

©aul, öug. 236. 

©effrob 6. 

©eiB, Otto, $rof. 229. 

©eiger, $auptm. 188, 188, 189, 141, 147, 
150. 

©eillingen 186. 

©emmtngen 202. 

©emmingen, b., gteiB. SBitB. Äonf.^rSf. 
229. 

©enfen 196. 

©cnfer, 3o&. 196. 

©erBert, SRart. 229. 

©erlat$er, ©ernolt 166. 

©erman, ffl. 224. 

©erotb, ©raf, ©tfroager Aarli b. ©t 2. 
©erfter, SRatt&. 219. 

©iefel 189. 

»ürtt: «icrttita^rtb. f fcrabHBef*. *. ». XXX. 


©iengen 216. 

©lab, Dr., Ißfacrer 148. 

©litfö, $. 26, 206, 212. 

Ömünb 79, 186, 228, 232, 286. 

©nabentat 120. 

©nautB, geobor, SRinifter 229. 

©o$*Btim 79. 

©oet&e 117. 

©oltBer, SKiniftcr 126. 

©olg, b., greifc. 286. 

©onfer, 6. 225. 
ffi. 177. . 

©Bringen 62, 75, 92, 108, 106» 

©Bfcler, $. 1, 156, 204, 212, 218, 222, 
225, 226. 

©ottbang, getbin., ffiireftor 221. 

©ög, b., Ä. 219. 22a 
©rabmann, <5. 162. 

». 19. 

©rag 204. 

©reiner, Dr., $rof. 116, 148, 160. 
©reifer, <2. 229. 

©rieningen, ©rat fcartmann, 9iei<$8- 
BannertrSger 81. 

©riefingec, 3. 229. 

SB. 229, 232. 

©rimm, ©eBrüber 116. 

©röBer, «bolf, Kolititer 280. 

©rof, g. 219. 

©rofeillingen 228. 

©rofgarta<$ 202. 

©rofingerlBetm 218. 

©roffrobenBurg 28. 

©roffüfen 99. 

©rüningen 16. 

©rüneifen 1851 
©uBen 196. 

©üglingen 75, 76, 85, 120. 

©ültlingen 10. 

b., Öntft 182. 

©unbellBeim 224. 

©unfel, goBann 196. 

Sttartin 196. 

©tint&cr, CngelB., $rof. 230. 

©üntter, O. 220, 229. 

©üngBurg 18. 

©uffenftabt 224. 

©ufmann «. 223. 


16 


1 


242 


SRegtfler. 


* 

$o<»8. »»•. gorftbireftor 230. 
Haager, ftonx., Äeftor 230. 

Höbet! in, gq. 2>om. 230. 
HabSbucg, ftaiferbaus : 

Sllbwcht, b. St 26. 

Slaubia, Scaberjogin 75. 
gerbittanb XI., b. Ä. 37, 54. 
griebrich III.. b. ft. 26, 27, 30. 
ftarl V., b. ft. 117, 149, 186. 
3Jto?im. I., b. ft. 27, 33, 199. 
SKedjtbilb, (Staberaogin 224. 
Äubotf I., b. S. 25, 26, 27, 28. 
©igismunb, (Sra&ergofl 187. 
Warfen uon Hobened 213. 

H« der, O. 214. 

Haering, D. 216. 

Hagenau 211. 

Hager 174. 

Habn, SKty 230. 

3ofef 230. 

Halbenftein, *•, greib. 46. 

HaH 7, 78, 218, 224. 

Haller, Bereinsbienet 146. 

3ofef, ©efan 227. 

Haltern 3. 

Hamburg 215. 

Jammer, grl. 219. 

Hamrobet 128. 
genfer, Saut. 218. 

Häring, £b- 220. ' 

Hartlaub, Söilb. 230, 233. 

Härtlin, 3ob. «bt., m 214 
Hartmann, fßrof. 144. 

3ul., Dfierftubienrat 230. 

91. 3. 177, 204. 

$a§ler, «Prof. 118, 123 ff., 140. 
Hattenhofen 224. 

Räuber, Dr., Sßrof. 150. 
$auber«6ronn 96. 

Hauff, b., ©alter 220. 

Hauffe, griebettte 230. 

Haug, g. 6, 218. 

Haufö, Sßribatm. 149. 

Haufen a. SB. 178, 184. 
b., ©rafen 166. 

HauSfeutner 67. 


Hausmann, Pfarrer 82. 

Hebelfingen 85. ' 

Heerberg 122, 148. 

Hegele, S. 222. 

Heggbatb 224. 

Heggeltn, 3g. Sol. 230. 

Hegnach 76. 

Heibelberg 14. 

Hetbenbeim 21, 22, 62, 76, 80, 33 ff.. 94, 
97, 130, 147 ff., 236. 

Heiber, b., Steifer 122. 

Heilbronn 13, 76, 79, 132, 185, 215, 222, 
224. 

Heiligenbrontt .224. 

Heiligfreugtat 182. 

Heim, b., OberBürgermeifter 128, 138, 141. 
142. 

Heiningen 129. 

Heinrich ju ©rnünb, Ä^öthefer 186. 
HeiterSbeim 187. 

Helfer, XobiaS, ftriegSrat 96 f., 99, 100, 
104, 108, 110, 112, 116. 

Hemerlin au SQfaifctingen 182. 

Stbelbeib, ffiitoe 182, 183. 

STlbrecht 182. 

Hemmer, 3*3. 222. 

Hemmingen, t>. 180. 

HengSberger, ftfitbe 231. 

Hebb. 3o*. Harfbelflmaitn 26. 

Hebbach 181. 

Herbrechtingen 62, 80, 98. 

Hetlen, gr., üRater 129. 

Hermann, 5$. 221. 

Herrenalb 106, 177, 180, 184, 185, 139. 
Herrcnberget, 9Rufeum«btreftor 149, 160. 
Hertmann, g. 225. 

Hertlein, 5, 218. 

Heffe, 3oh. 280. 

Heffen-ftaffel: 

Scmbgtaf SWeria 49. 

Hefftgbeim 77. 

Heubach 79. 

Hilbesbeim 128. 

Htrfau 2, 166, 160, 164, 174, 224. 

Hirfchau 224. 

Hirfchet, 3ob. 8abt 280. 

Hoc^borf (SJagotb) 81, 82. 

(Baihingen) 185. 


Segtffcr. 


243 


$»${($% Stnna 178. 

^ocBftetter, SWattB. Äonr., ^ßrötat 108 . 
«off, b., gtiebr. ©enj., gorftmeifter 111 . 
4 >offmann, Äonr. 220 . 

^ofBer ($offet, #ofer) 1 93, 104. 

$aulue, «BotitB 183, 184. 

Ult«* 194. 

4?Bfirtgen, b., XrutBfeffen 
SSnna 183, 190. 

§an* 170, 180. 

tfitfenafeetg 7,- 91, 95, 106, 109. 
$oBen6erg, to., fflraf 209. 

$o$ettecf 75, 213. 

^^en^etm 178, 180, 182, 183. 
#o&en&eim, b. ©omBaft b. 
^oBenloBe-SangenBuig, b. : 

StbelBeib, toereBelicBte $etjogin bon 
©<Bte$ttrig-#otfiein 230. 

^oBenneuffen 104, 208. 

«fcoBenftaufen, b. 

Äonrab III. b. Ä. 209. 
griebrt<B II. b. Ä. 218. 

#oBenjoflem, b., gfirften 117 . 

-Gigmatingen, b. 46. 

$ö&n, §. 220, 230. 

• $o&fc$eib, b., SReinB. 180, 183. 

Wölber Hn, gr. 230. 

^ofianb, $va$intB 2 * 28 . 

$ölfcei, SRap 232. 

^olgec, <ßrof. 144,. 

130. 

^olafäuBer, b., greiB. 117, 122. 

#öniger, »oB. 58, 77, 81, 82. 

■$orn, ®<BtoB 214. 

Cornberg 62, 75. 

•$otni«grinbe 7. 

•©uBer, b., HRaior 138. 

■®unb, Änbr. 202. 

$unb«Bolj 96. 

©aron 218 . 

$ürBef«Ba(B 122, 129. 

$ut, ®eoxg, $rofuratoi 211. 

3 

3Sger, ©tattfiBreiBer 111, 112. 

ftaxt 116 . 

3agftBa«fen 1. 

36erg, b., §an« 184. 


Meningen, ©B&, 3efuit 281. 

3etter unb ©(Beeter 227, 231. 

3flingen 179. 

3l«felb 79. 

3mea, ©iitgerin bon Stuttgart 182. 

3oBft, 3u!. 231. 

3oBner, 3». 226. 

3önb 25—29. 

3utian, Äaifet 7. 

3uIIian, Camtfle 5. 

3ungBan4, SlttBttt 231. 

3ubignlj 109. 

n 

Äaüe, öb., ©tneral 231. 

»icB- 231. 

Äaltental, b., 3oB. 183. 

Äapff, Äub. 220. 

Stapp bon ©iiltftein, Otto 231. 

Äabbelet, ©eit 201. 

ÄarforuBe 183. 

Äartjlinger : 

Äarl b. ®r. 2, 30. 

ÄaufBeuren 48. 

Äauffmann, ©ertrub 228. 

Äauelet 133. 

Äajenftein 112, 113. 

«eilen 7, 226. 

Äeflei, STboIf 225. 

$erm. 221 . 

% ffi., SRaler 231. 
b., StbalB. 220. ' • 

Äemnat 183. 

Äempten 46, 48, 55, 201, 285. 

Regler, go*. 149, 204, 227, 231. 

Äqjpler, »ifaof 163, 166. 

Äerter, SCntfquar 133, 144. 

Äemer, guft. 230, 231. 

«eigner, 226. 

Äiöetlen, ©anfier 131, 135. 

©aubermaltet 118. 

Äienaft, £anbri<Bter 130. 

«ienifc, O. 215, 224. 

Äinjler, 2Tt>. 228. 

ÄirbacB 184, 185, 186. 

SitcBBerg 120. 

*ir<BBeim. u. %. 62, 78, 80, 181, 201, 212 , 
224. 


16 * 



244 


SRegifier. 


Stiftner, Kt). 222. 

Matter, Pfarrer 175. 

§axti 228, 228. 

30). 221, 229, 236. 

Mein, Sion., Siebter 281. 

©alter 228, 282. 

SHeinaftxub 81. 

StieineiSlingen 79. 

S£feingarta<b 82. 

Stteiningerg^eim 213, 

Slemm, SiafoiuiS 187, 142 ff., 166, 174. 
Stling, <£$t. gr. 281. 

&lofterrei$eitta<$ 62. 

Älunjtnger, Sb*- gr. 120. 

5tnaM>, gam. 231. 

Dr., Sßtof. 188, 144, 146, 147. 

Ktbert 226, 281. 

Stniebt«, Kmmeifter 211. 

Jtnittlingen 218. 

Änotr, 9t. 218. 

Stöber, gt. 281. 

&o$, Sa». 281. 

Ä. K. 225. 

Stoiber, Knt 225. 

Stöbler, 2. 221. 

Stoib, Sbr. 224. 

Stolbenbefcer 189. 

Statt e 197, 200. 

Stoimar 26. 

Stöln 141. 

Jtöngen 183, 200. 

Stört tgbacb, »., 2. 189. 

. Stonftantin 7. 

Stonftanj 27, 46, 183, 218, 228. 

Storb 76. 

Äornbed, S. K. 138, 135, 138, 143 ff. 

3., SDfoler 281. 

Storntat 185. 

Sorntoeftjjelm 86, 206. 

Stöftlin, $. 281; 1 

Stau«, Dr. 148. 1 

Strauf, 3t. 90, 221, 238; 284. 

Strebs, (Engelb. 280. 

Streufcer, Jtonr. 281. 

Striegel, K. 215. 

Strug, 6eb. f gen. ®otf<b 196. 

Strummbaar, Dfierftteutn. 98, 110, 104, 
106, 108. 


StijbmotoSH, 8t. 222. 

Stübn, ©. 2B. 103. 

Stübner 11, 21. 

Stümmet, Stonr. 230. 

Stlincfelin, öürgermeifter 112. 

Knna, ®atb-, öürgermeifterin 112, 113. 
Stuq, gr., ©eing. 112, U8. 

$erm. 213, 231. 

Sfotte 231. 

SDtotie 233. 

g 

Sabrotbe 101. 

Saibiin, S. 231. 

2öi<bmgen 79. 

Sämmert, Kug. 231. 

Sanberer, Sefan 126, 128. 

SanbSberg a. Secb 185. 

Sang, Sb., Sbboru* 232. 

Sb., öeb. Äommerjienrat 232. 

©oitl. 231. 

@uft. 226. 

. ©einr., ©tiftSorganift 281. 

Sßfart. 227. 

SDfottb., Äarbinai 199, 200. 

Sangbein, Sßaul 232. 

Sangenargen 46. 

Sangenau 129, 180, 141, 147. 

Santo«, SDtattb., ©tabtyf. 83. 

Sa 9to<be, ©ofie 282. ' 

Sauffen 75 ff., 224. 

Sauffer, gr. 114. 

Saubbeim 147. 

Saufanne 203. 

Säufer, St. 222. 

Sauymann, Sb-# SRaler 282. 

Sezier, iß. 228. 

Seeb, SOfoior 189 144. 

Seibbranb, 2ft. 229. 

Seiningen, »., ©rafen 180. 
ffimicbo 180. 
griebr. 180. 

Sengenau, ®. 227. 

Seidig 128. 

Semberg 7. 

Senau, 3tif. 232. 

Sengef etb, »., ©tbtoefhrn 284. 



Segifter. 


245 


2eube, Dr., S^ot^efec 133, 135, 13S, 143 f., 
147 ff. 

Statt 204, 220. 

Otto 148. 

2eufer*bauf en 196. 

Seuttinb 44, 46, 61, 64, 66, 136, 144, 148, 
224. 

Oberamt 224. 

?euje O. 217, 221, 226, 234. 

Siebentem 72. 

b., $att« 184. 

Simfmrg, (Srafföaft 216. 

Sincfb, O. 224. 

«inbau 27, 46 f., 64 f., 226. 

Sift, «. 21 a 

gt. 232. 
ftxber 13, 16. 

2öffter, Ä. 218, 226. 

b., ©entral 133, 148 ff., 148. 

«Bflunb, Sb. 232. 

2or$ 21. 

Sorent, Dr. 160. 

?orfö, Ätofter 222. 

Sofertb, 3. 225. 

?8fH, ©. 212. 

«Ottern. ffltlb., ©enetalmai. 232. 

«otoenftein 78, 79. 

©tafföaft 215, 224. 

-ffiettbeim, »., gürften 117. 

«übfe 138. 

Üubtoig, St. 284. 

?ubtotg*butg 20, 148, 224. 

Sufäau 141. 

«uf<bin, b., Ämolb 36. 

«Übt, G. 16. 

«ufc, g. 202. 

Sujembutg, b.: 

©etnr. VII. b. SL 28, 27, 181. 

ÄatI V. b. St. 27, 81. 

2ua, 8R. 215. 

Siipm 229. 

«bon 17. 

9k 

Stad, e. 222. 

SMgbeSerg 187. 
ffltagbebutg 

©ietri<b, Cr|8if<bof 191. 


Stagituf, Dr., $tef. 144. 

Stagoftb'im 180. 

SRaier, öottfr. 229, 231. 

3«b'. gen. Cd 196. 

Staina 14, 123. 

Grjbtftb. $einri$ b. 3«nb 29 
SRäle, C. 5. 

Statta 186. 

SKäntler, 108. 

SRarbatb 78, 79. 

Obewmt 20.. 

SRarebbroitn 130. 

SRarcbtaler, b., Otto örb-, Ärieg$mirnfter 
282. 

SRarfgröningen 81 tJ2, 206, 220. 
SRarquart, Bür gern* ift er 181. 

*. 223. 

SRau($, 0., $rof. 117 f., 122, 131, 133, 
135, 140, 143, 144. 

3. SK., $tof. 121. 

Staufer, Sbr. 228, 282. 

3ob. S»i<b. 232. 

ffltaulbronn 62, 72, 85, 171, 179, 185, 
225. 

»taute, C&r., »eftor 232. 

8Rau3, derb. 213. 

Sföaber, gerb. 224. 

ÄatI, Siebter 224, 232, 233. 

Stob. 229, 232. 

»tebting, 58. 

SReter, 3. 215. 

SReim«b«m 6. 

SDfceifjner, Stieb- 232. 

SRetac 90, 01, 93 ff., 101, 106, 109 
SRemtningen 47, 51, 54.. 

SDtemminger, 3ob- 3>an. @g. t20 
SRcngen 143. 

SKenetjbofen 222, 225. 

SRergentbeim 78, 148, 187, 225. 

2Rerf, ©., 220. 

HRerotoittger 

Cbilbetitb 8. 

Cbloboioetb 7. 

SRettJer, Ä. 156, 213. 

Vktij, 92, 146. 
gt. 218. 

SRebtet, »etteb. 107. 

SReb, ©tegfr. 222. 



T 



Segifte*. 


2fti$aelie r <L 231. 

SRUcjetoafy, 3oa4« 213. 
äßilfer, Dr., fta^lan 144. 

Ä. 19. 
fiont. 144. 

mdmW 75, 82, 86. 

SJfö&rtngen, &., SBolf 178. 

SKott, Dr., 126. 

2Röniu4, @. 290. 

SKontcIar, (Scneral öl, 93, 101,. ICO. 
fflfontfort, ». 46. 

QJtörtfe, ®>. 160, 232. 

SKofcr, b. r O. 219.- 
SJfoftBaf, $. 233. 

2Dfti blacfer f. ajünmeifj. 

SKübtoötf 81. 

SWfiWaufen a. 11. 185, 206. 

SWßtter, ®Br. ffr. 188, 186, 133, i4«, 147. 
@bet$. 233. 

(Srnft 234. 

Ä. 220. 

Ä. O. 25, 206, 214. 

SDhiltfcBer, Ulmei Äönftler 147. 
fflWMen 116, 119, 183, 149. 

SKün^tngen 20. 

HJhinbela&eim 62, 75, 76. 

Sftünjmgen 62, 75, 79. 
äftfinfter 123. 

3Rumer, £Bom. 211. 

SRurrBarbt 80, 129, 226. 

W 

Nägele, ®. 215. 

®rtotn 288. 

#ati« 236. 

Wngofo 1 ff., 62. 225. 

WattBeim 88, 86. 

Webinger, SRo*. 222. 

Wedargemtinb 202. 

Wedorgröntngen 206. 

Wedanem* 76. 

Wecforfulm 148. 

WedortoeiBtngen 213, 214. 

Wedartoeftbeftn 72. 

Wecfarjimmem 202. 

Weff, $erm. 223. 

Verleger 166. 

Weber, BentB. 233. 


WeibUngen 84. 

Werea&eim 225. 

Weftle, Dr., $rof. 188, 142, 144. 146 1 
Weftler, §erm. 238. 

Weubronn 130. 

Weueitbiirg 225. 

Weuenbeint 13. 

Weuenftöbt 75. 1 * 

Neuffen 76, 86. 

Weurcbörfer, 3)an. 222. 

Weuftabt 76. 

Weujj 30. 

Weuulm 148, 150. 

9? icberft o^ingen 180. 

Wiettyammer, (£. 214. 

Will, Harrer 86. 

Wippenburg, ö. 180. 

Worb&eim 79. 

Wört>Rngen 72, 81, 129. 

Wofcingen 82. 

Rübling, ®. 146. 

Nürnberg 46 f., 49 ff., 123. 142. 
Würtingen 62, 86. 

Wujjbaum 201. 

Wufcborf 178. 

Muffet, Sßtfijepfc *118. 

O 

Oberejjlingen 182, 183. 

OberIir<B 75. 

Oberlenningen 212. 

Obentborf, OBeramt 225. 

Dberrotenftein 225. 

Oberftabion 143. 

Oberftetten 143. 

OBerftofcingen 130. 

OtBfentoxmg 84. 

Dealer, WoB., 2Di$ter 214, 233. 
Oelenbeinj, 2ebf>. 225. 

Offer, $. 193. 

Ofterbinger, Dr., $rof. 133, 144. 
ü&ringen 21, 78, 120. 

£>?olairtpabiu8 199. 

Ortb, Oef^äftaBaua 215. 

OftelaBeim 184. 

£>fterlen, Ä. 140. 

Ott, 2 Jt. 288. 
öttingen, b-, dürften 117. 


Segtfier. 


247 


* 


frttingen, b., ©iaf, äkiurolaxw^tm. 94. 
£>ttinger, 3»h« 65, 69. * 

Ottm arfl fr eim 72. 

Dtoen 128, 212. 

* 

pobuo 199. 
patmer, gam. 283. 

#cinr. 288. 

Palj, 3©h- 196. 

W*: 

©regor X. 28. 

$oitöriu* IV. 28. 

Parabel* 218. 

Paret, D. 204, 218, 218. 

Pauer, SK. 282. 

Paulu« b. 8. 20. 

Beate 288. 
öb. 187. 

SHf. 200. 

Phil. 233. 
pabet, O. 218. 

Pabia 199. 

Paaautef, ©. 221. 

Pfaff, «. 118, 177. 

Pfäffingen 187. 

Pf ölen, Burg 178. 

PfSIet, $an« 178. 

Pf atggrafen : 
griebtich 184. 

Phil-, Statthalter 33. 

5Rubre<ht 188. 

Pfeffer, *18. 228. 

Pfeiffer, Bert. 230. 

Pfifcenmater, gorftrat 150. 

Pftjer, 15. 288. 

$erm. 228. 

Pfleibeter, Dr., ©tabttf. 148. 148. 
ffmft 228. 

®ilh. 220. 

« 

Pflnmment 75. 

Pferj, @. 49. 

Pforjheim 94, 101, 188. 186. 
Pfullingen 62, 75, 281. 

Pillo* 14. 

piföe!, 3oh-, SWnifler 288. 

Pfand, Dr., Prof. 138, 134. 

Pleig, ffihrift. 283. 


Plieningen 182, 183. 

Beföammer, Ult. 221. 

Prahl, *niotb gr. 223, 233. 

Pseceliufi, 3. 195. 

Pregijer, 34. Ulr. 92, 100. 

Preifenbanj, St. 228. 

Preffet, 3)efan 137. 

Dr., Prof. 131, 138, 135 ff., 142 ff. 
fch* 226, 233. 

Preborft 225, 280. 

Prittotfe, Staior 118. 

Prohuf, Äaifer 6. 
propft, Start. 145. 

91 

Sanbecf 84. 

Stath, $. ffi. 233, 235. 

b., $auj>tm. 118, 122, 124, 126 f. 
Stauch, b., St. 215. 

Stauh, Benebift, *8t 150. 

Stabenfhurg 27, 37, 41, 46 f., 54 f., 120, 
148, 225. 

Stehet, granj 232. 

Stechherg, b., ©rafen 117. 

3oh. 218.. 

gteih. Äafo. Beruh. 288. 
ju güerekhen 46. 

Stebtich, O. 25. 

Stegeimann, ®hr, Stechn.Stat. 233. 
Stegenfhurg 51, 98, 119. 

Steichenau 146, 150. 

Steigert, 3. 216. 

Steiff, 2eonh-, gen. Baier löß. 

SteinBhl 218. 

Steinftetten 225. 

Steifchach, b., #anf 178, 179, iSß. 
StemBotb, 8i!t. 233. 

Stemmingen, b., Bert. 191. 

Stemfhofen 89. 

Stenj, Prof. 122. 

Stettenmeier, Phil. 233. 

Stefc&ach, Äönftlerfam. 214. 

Steui Dr, 122, 124, 126 ff. 

Sterlingen 226, 231. 

Steutti 130. 

Sthegiufl Urh. 194, 199. 

Stheined, Bilbhaner 233. 

Stheinmatb, ©. gr. 233. , . .. , : » ; , 



248 


Legifier. 


Lieber, ©tabtyf. 148, 160. 

Ltebmger, CI. 46. 

Lieblingen 123, 1S6. . . 

»iet (8ai$ingen) 177 ff., 184, 225. 

' Liet (SUtenriet) 

182. 

8ubto. bon bet SRübte 182. 

Ufti<$ bon bet Lfflbfe 182. 

®* 215. 

Lingingen 130. 

Li«, O. 284. 

Ligtiffen 4, 180, 148. 

Lift, SJlatf. 214. 

Lckfer, ©enn. 220. - 
LBfflin, 179, 184. 

Ät&rei$t 180. 

©ettolb 179. 

«ettolb b. 3. 179, 180. 

©eint. 180. 

©ein^ 179. 

©enricu« mile« be Sßeim^etm fibe 
Liet 179. 

Lobleber, X&. 280. 

Lo&rbotf 187. 

Loigbeim 18. 

Lom 17. 

Lomann, ©aurat 147, 148, 150. 
LommeI«baufen 85. 

Lömet, Cbrift., $rfifat 234. 

Sr. 284. 

Lofcbmann, 2IIfr., ©eneralmaj. 234. 
Lofenbergföe gebbe 180. 

Lojenfelb 75, 76, 80. 

Lofenftein 18. 

©(floß 221. 

Loffa 78. 

Lofjtoag 177, 184. 

Lot (Saub&etm) 147. 

LBt, Cmfl 180. 

Lotb, L. 138, 184. 

b., ©^redenftein 139. 

Lotbenburg 0. SC. 87. 

LBtien 198, 198. 

Lottenburg 21, 41, 185, 225. 

»©umefocenrta 218. 

Lottenfolber, 3of. 285. 

Lottenmflnfter 226. 


Lottoeil 2, 8, 4, 21, 28 f., 120, 160 f., 
187, 206 ff., 211, 225, 230. 

Lübiget, ©tbultbeiß non Cgi. 181 
Lulanb, O. 122. 

Ludert bon Cgtingen 181. 

Lubb, Ctioin 234. 

Luftige, $tof. 187. 

e 

©acelHu«, ©. 201. 

©a<bfen, b. : 

©eint. II. b. ft. 2. 

3obann, ©riita 123. 

«otbor b. ft. 209. 

Otto III 202. 

©aiflenbeim 76, 76. 

b., SBilfl 185. 

. Letnb. 185. 

Salem 14. 

©aljburg 51, 186. 193, 195 ff., 199. 
©aljmann, C. 284. 

©am, ftonr. 227, 284. 

©amfon 14. 

©abb«, Latföreifier 181. 

©attler, <5$r. gr. 67, 108 ff., 177. 

©f$ab r 3. 3. 150. 

b. SKittelBifierodb, ©rSfibent 144, 146 f., 
150. J 

©cbfifer, mt. 219, 227. 

©ebaffbaufen 46. 

©^offner, Sftart. 118, 129, 147. 

©tbarbf, SPr&jebt. 122. 

©tbatbff, Ofifar, ©enerafleutn. 284. 
©cbfiuffelin, ©an« 129. 

©tbcbel 116. 

©Petting, gr., ©flfofobb 284 
ftarol. 284. 

@<bemmerberg 129. 

©cbenl bon SBinterftetten, 3. Cbt. 186. 
©(betmann, SD?. 228. 

©<beu, SLünfterBaumeifter 133, 185, 137 f., 
141. 

©tbeurleit, g. 234. 

©Gebern 218. 

©tbietenBetg 144. 

©(bitter, gt. 284. 

©erb. 226. 

©ebitting 139. 



Äegifter. 


249 


v;n 


soi 


Shilling öon fiannftatt 
Knna 179, 186, 190. 

©eorg, 3»&aiutitermeift?i 188, 197. 
$einri$ 179, 186. 

©$imbf, n- 224, 280. 

®4k^pcri^, S&tonift 3^ 46. 
©frlettftabt 211. 

©dfrfid, ©raf 75. 

©t$iig, «. 11, 18. 

©<bliiffelBerg, b., Äont. 3t. 

©($liiter, $., 286. 

©(bmalfatben 49. 

©$mib, Dr. ( Sftaler 149. 

$. Ä. 235. 

3o&. (E&t., $rälat 116, 180. 
GtymibgaQ, ©. 231. 

©t^mibt, ^auptm. 148. 

OBerleutn. 138. 

8 . 6 . 

$aul 172. 

». 226, 235. 

*>Ä5bb*n 219. 
i$mtbtBerg 78. 

$moHet, ©., fltotionaßfonom 234. 
@<$nait& 99. 

©«bneiber, <S. 30, 92, 113, 139, 197, 
#erm. 236. 

3. 219. 

©^neibenmt, SD?. 234. 

©^niget, Pfarrer 139. 

O. 228. 

©<$ober, ©tabtyf. 166.. 

®t$olbet, gaBiifant 174. 

@<$3r, gr. 221. 

5*. 146, 160. 

@<$ongauet, 9D?att. 148. 

©<$ön$atbt, Äarl 234. 

©d&3nbutb, Pfarrer 120. 

©<$3nig, 9?. 284. 

©dental 111, 282. 

©^otnborf 73, 76, 82, 85, 90—115. 
©c&ott, ßBerfc., ®t$ulmann 284. 
ö. ©igm., «ogt 92, 94 ff., 100, 
111. 

2$. 114. 

Seattle, ©. 36, 222. 

©$ram&etg, 281. 

@$ramm, 2UB. 222. 


I 


218. 


I 


106, 


i 


* 

i 


®$raubolf, äßalec 143. 

©^rcdcnftein, b., greift. gr. 1*20. 

.©^reifer, Ä. $. 219. 

©(ftuBart, <£&r., Sinter 284. 

©cftüBler, S&i. 2. 234. 

©cftfile, 3öft. $einr. 234. 

®<ftÜIin, $an8 129. 

©cftutteg, Pfarrer 138, 143. 

©cftuIje-Sftaigier, gr. 235. 

©<ftuffenrieb 141. 

©cftufter, ©tabtf^ultbe’B 128. 

«1fr. 234. 

®<fttoa6, «bolf 219. 

©tfttoaBacft 129. 

©tfttoaigern 202. 

©cfttoeben, b., ©uft. 2b., £8nig J80. 
©tfttoeijerBartft, Slifc SKelittn 234. 
©cfttoenger bon 2ieBeitftein. CbelfwcBt 191, 
@<fttoieBerbingen 183. 

@<fttoinb, b., SD?or, 282. 

©eBolb, Söerfmftr. 141. 

©ebtnwber, ffiitft. 214. 

©eeBoB, gr. 230. 

©reger 219. 

gr., ^3ro!urator 234. 

©endenBerg, b., greifc. 206, J07. 

©enger, 3oB. Subto., Äammetrat 99. 

©ebb, 187. 

©errefl 225. 

©efc, C. 123, 189. 

©euffer, Pfarrer 187, 144. 

©eljBolb, Ä. 225. 

©ieBed, 234. 

©iena 199. 

©igmaringen 133. 

Sinclair, b., 3faaf 231. 

©inbelfingen 62, 75. 

Singer, g. Z. 223. 

©ijrt, Dr., Sßrof. 144. 

©itnau, Ätafter 181. 

©Sflingen 129. 

©öbnftetten 84. 

@oli[t.©ütyen 208. 

©olitube 225. 

©beier 38, 186. 

©beratu«, 198—201. 

Sperr (®bebr), $an„ ÄaHaBorator 108 ft*. 

110, 111, 118. 


SRegifler. 



©*>etb b. Burg 178, 185, 218. 

ggart 184, 190. 

©twfc SRaler 148. 
kontra 14. 

Spxontet 189. 

©prätt, errett 196, 198, 199. 

$aul, ©tiftäprebiger 198, 195 fi. 

©freiet in Wottoeil 198. 

©^retten, b., 9116. 197. 

St. ©entfärbt 191. 

St. Satten 27, 46. 

St. ©eorgen 62. 

©taib, 3ob. öottft. 234. 

StSiin, «bt. gr. 32, 183. 

©tammbeim, b. 182. 

Äont. 186. 

Steift, *«l 234. 

Stein, Sty. 213. 
b., 3iei<bifteibert 116. 
b. ©teineef, #an* 184. 

©teinbb* 59. 

6teinreina<b 76. 

©tenjel, St. 212. 

©ternenfel«, b., greib. 131. 

Stetten i.Sont 147. 

b., $einr. 211. 

Steubel, «bolf 284. 

©teußlingen 75. 

©tittfrieb, ©taf 166. 

Stob, 3ob., gen. ©unfel 196. 

©toda<b 42. 

©toefer, Ulmer Ättnftlet 147. 

£erm. 224. 

©löffeln, b. ©trüb 182. 

©tobtet, Ä., ©eneral 235. 

©tott, 3ob. Wie. 108. 

©totj, <2. 223. 

©tofcingen 95. 

Straf bürg 7, 51, 117, 211. 

©traub, 2or. 228. 

©trauf, Xab. gt. 235. 

©trBbmfelb, ®. 226. 

©tuftyacb 226. 

Stuttgart 18, 62, 70 f., 73, 91, >'5, 97, 
09, 108, 183, 183, 187, 191, 22«. 
©t% 228. 

©ula a. W. 218, 227. 
b., ©rafen 166. 


©ul|, 3obann 26, 187. 

— JMettgau ju Xbiengen, ©tafen 46. 
©uljburg 186. 

©n^ingen 129. 

Sät. gr. 188. 

©btlm WS, 147. T 
©jbmanjig, 2R. 219. 

- X 

Xafinger, S. ( Sogt 76. 

Xeicbmann, 9?etbt«an»alt 147, Mb. 

Xereb, b., ©abtiel 228. 

Xettnang 225. 

Xbeoboticb, Sönig 203. 

Xbiengen 46. 

Xbictet, 224. 

Xbief, gtanf 229. 

Xbouret, Wif. gt. 286. 

Xbrän, SDHinfterbaumeifter 118, 121, 126, 
128, 129, 141, 160. 

Xbnmb, @. gt., Malier 127. 
bon Weuburg 

aibre^t, tropft 195, 200. 

$an«, gt., Dberbogt 198, 201. 

Xbum nnb Xajt«, b., giirft 122. 
Xiefenbtonn 129. 

Xiffetnug, SKicb- 285. 

Xofite«, 8Ki(b. 189. 

Xoutnai 8. 

Xtaub, 2. 222, 225. 

Xrautmannflborf, b. ( ©taf 75. 

XteBut 13. 

Xtiet 17. 

Strip«, 3of. 227. 

Xröltf# 141. 

Xföftdert 200. 

Xübingen 79, 81, 91, 97, 191, 215, 220, 
227, 234, 285. 
b., ©taf ©ottfr. 189. 

Xutenne 78. 

XurigoBerga*Xfit!beim 205. 

Xtttfbeim 181, 182, 183, 184, 205. 
Xuttlingen 75, 227. 

Oberamt 227. 

U . 

Überlingen 27, 32, 40 ff.. 51, 225. 
Übetlinget ©ee 136. 




Segtfier. 


251 


Uburci8.©ürjbutg 203. 

Ublanb, 2 . 23Ö. 

Ulm 13, 16. 37, 

103, 116—156, 227. 
b., $einr., giirftabt 236. 

Umftieb, Otto, ©tabtpf. 236. 

Umgelter, £auptm. 32. 

Unfelfe, Saumeifter 139, 144. 

Unterbaljbeim 147. 

Untereifet^eim 72. 

Unterlenningen 184. 

Unter tfirlbeim 10, 13, 14, 85. 

* Untertoeiffacb 62. 

Ura$ 62, 75, 83, 122, 227. 

•Urfpting 143. 

Üjftifl, ö., ©raf 118, 126. 

e 

Saibingen 71, 178, 180, 184, 191. 
Saleriaitui, Äaifet 6. 

Seefenmevet, Dr., $tef. 124, 183, 136, 
188, 140, 144 ff. 

Senningen Bot. 185. 

Setter, gerbin. 162. 

Sieter, Ä. 230. 

Sifia$ 188. 

SiHenbatb, Sßrolurator 211. 

Sitlingen 187. 

Sir^oto 141. 

Siföet, Älfr. 219. 

gr. X*. 235. 

Sö$ting, $erm. 235. 

Söget, gr. 182. 

$einr. 182. 

Solinger, ©cttb. 229. 

©adbbacb 120. 

©ager, <5., SCr^Sologe 235. 

SKattb. 103. 

34)6., Äangler 236. 

Saiblingen 62, 63, 75 f., 79 ff., 85, 104. 
ffial<6, Sürgermeifter 112. 

©albburg, b., Xrmbfeffen 46. 

3obann, ©tabtfien b. 3*nb 25. 

»©olfegg, ®(|lo§ 129. 

©Slbenbromt 191. 

©albebet 141. 


ffialbfee 122, 196. 

©albtann 196. 

©albeim 21, 77. 

©alder, Orgelbauer 128, 224. 

©aflenftein. 37, 149. 

©alter, Ä. 221, 231, 233. 

©angen 196. 

©afferalfingen 129. 

©ed^let, ga&nfant 138. 

©edbetlin 120. 

©eil, Älofter 181, 189. 

©eilet 93. 

©eilerfteuglingen 130. 

©eilbeim u. X. 212. 

©eingarten 227, 229. 

©ein«Berg 75, 199, 227, 230. 

0 ., Äonr. 181. 
ffieife, Ö. 1, 2, 226. 

©eiffacb 191. 

©eiffenau 214. 

©eifjenburg 3. 

©eiffer, $rof. 187. 

©eiginger, 9t. 283. 

©eijfäder, b. f f. 218. 
ffieder, Ä. 3, 6, 206, 213, 224. 
©enblingen 129. 
ffienfer, gr. 5. 

©ertbeim 215. 

©efcel, Bebrer 147. 

©iblingen 143, 150. 

©ibemann, ffiilb. 235. 

©ibenmann, $einr., ©eb. Äommerjitnta* 
235, 

©iberbotb, Äonrab oon unb ju fteibtingen 
62, 84. 

©ielanb, £b r - SK. 285. 

©ien 194. 

©itf&aben 14. 

©ieft, $ugo 219. 

©iganb, 3ob- 196, 198. 

©ilbBab 62, 75, 79. 

©ilflingfibaufen 191. 

©iflBurger, Äug. 224. 

©impfen 78. 

©inbifö 3, 203. • 

©innenben 62, 78, 79. 
fflinterBaib 181, 184, 189. 

©intterlin, Äug. 114, 213. 



252 


3t e gifte. 


SBinaer&aufen 81. 
©itffcetg, b., gabian 193. 
SBiföad, @igm. 106, 107. 
ffiittenberg 196. 
mi, St., 3Met 236. 
SGöijcnmann, Xbom. 235. 
ffiolff 23. 

Sßolf&arb, *b. 236. 
SSobfgemui, Hftalei 129. 
SBclfegg, b., gfirften 117. 
SGBormS 202. 


© iöjefe 214. 
ffibm, SS. 229. 
SBBrner, Qttoin 224. 
ffiörtb 131. 


SBürttemberg, gürftenbau«: 

©briftof, ^exjog 33. 

GBerfarb i. 8. SO, 82, 83, 149, 186, 187. 
bei ©reiner 31, 179, 188. 
ber erlaubte 31, 181. 
her 2Kilbe 178, 183. 

Gberbarb III., ^eqog 74. 

©bewarb Subtoig, $eraog 38, 72, 91. 
Gugen Grbmcmn, $erjog 236. 
griebrüb I., ^erjog 33. 
grtebricb II., §erjog 34. 
griebricb Äart, abminiftrator 91, 109. 
3o$ann, griebr., ©ecjog 73. 

Äarl, Äönig 117, 122, 127, 137,. 139. 
Äatl Gagen, $etjog 218. 

Äonrab L 216. 

2ub»ig, ©raf 178, 179. 

Subtoig, ©erjog 93 ff., 100, 106. 

Subtoig griebricb, abminiftrator 75. 


SBürttembecg, giirfienbauS : 
ältagbalene ©ib^Ae, ©erjogtn 91. 
SRat&ilfce, geb. Sprinjeffin b. ©Naumburg« 

am 235. 

Ulri<b, ©raf 31, 32, 179, 182. 

Wri<$ ber Vielgeliebte SO, 184. 

Ulri<$, $ecjog 83. .. 

SBilbelm, ©raf 120. 

SW&ehn II., Äönig 137, 139. 

Sunber, g. 224. 

SBürj, gr. 234. 

©nrjai^ 227. 

SBürablirg 197. 

Sß^tifon 201. 


3 

3al, «lf. 219. 

Stimm 118, 122, 129, 143. 
3eC, ©imon 40. 

3e«er, 3of. 193 ff., 214. 
3eM>etin, b., ©raf gerbin. 236. 
3e*er, Ä., SKinifter 236. 
3i«gler, Dr., 9ßrof. 147. 

3mm. 236. 

Bieter 236. 

3immem 202. 

b., Herren 187. 

3öbingen 214. 

3oflem, b., ©raf Äbelb. 166. 
3ügel, Ä. r Vaubireftor 236. 
3iinbel, gr. 228. 

3üti<$ 119. 

3io»tfau 196. 

3b)iefatten 174. 



©djriften 

ber 

SftrMfroijdjfii flonmiffton für SnferMidjtr. 

(©örntli^ im Setlag oon SB. Äo^t^ammer in Stuttgart.) 


tBürttemiergifibe Cferteljibrlbefte für ßanbrtgefiljidjte. 9teue ftolge. 
3n Verbinbung mit bem herein für Hunft unb Stltertum in Ulm unb 
Dberfcbroaben, bem SBürttetnb er giften 3lltertumSoerein in Stuttgart, bem 
^iftortfdjen herein für ba 8 toürttembergifcbe Sranlen unb bem Süldjgauer 
SßtertumSnerein ^erau§gegeben oon bet SBürttembergiföen Hommiffion für 
SanbeSgef Siebte. Jahrgänge 1892 — 1919. Qe ca. 80 8 . 2ej.«S''. Greis 
Sabrgang 1892 — 1918 je 60 «4b, 1919 unb 1920 je 60 Jk. 3 fl brgang. 
1912, 1913, 1918 oergriffen. 

ft 

li. ffobr, Jul'tif, f ©enatöpräfibent in Stuttgart, gügelgrübrr auf ber 
Sdpmäbijdicit Wb. Gearbeitet oon f Grofeffor Subroig a 9 e r. 
SJlit 3(bl ilbungen unb 5 tafeln. 1892. 56 ©. 4". Vergriffen. 

Heftle, Dr. 00., gunbr antifer SRünjnt im Jtiinigrrid) 00ürttnuberg. 

1893. 118 S. Greis brofö. 34 «A. 

b. Wtar» 5tibr (Generalleutnant, ©cfdjidjte bei Sc!b§ug» 1814 gegen 
tfraufrridj unter befonberer 8 erütffi<btigung ber Slnteilnabme ber lönig* 
lieb roürttem ber gif eben Gruppen; 1893. IV unb 481 S. Gftt .Harte» 
unb planen. Greis brofeb* 102 ul. 

fSürttcmb ergibt @rfd)id)tl<jnrDeii. 

Ganb I: (Gefebieb^gueHen ber Stabt $alt (Srfter Ganb: iperolt. 
Gearbeitet oon Dr. <5b*. H 0 1 b. 1894. VIII u. 444 S. Greis 102 

i 

Ganb II: 3tu8 bem (Sobej ÄaureSbatnenfiS. — 3lu$ ben Ira* 
bitione4 gulbenfeS. — 2 luS SBeifcenburger Duellen. 
2Rtt einer Harte : Gefib ber Hlöfter Sorfeb, Julba, GJeifjenburg inner* 
halb ber jefcigen ©renjen oon ffiürttemberg unb $of)enjoßem. Von 
D. Dr. @. V offert. — SBürttembergifcbe? aus römifeben 31 r* 
ebioen. Gearbeitet oon Dr. (Sugen ©<bneiber unb Dr. Hurt 
Hafer. 1895. VI unb 605 ©. Greis 102 Jk. 

Ganb ID: Urfunbenbucb ber Stabt SRottroeiL ©rfter Ganb. Ge* 
arbeitet oon Dr. $einri<b ©ünter. 1896. XXIX unb 788 S*. 
Greis 102*6. 



• i 

Ganb IV: Urfunbenbucb ber ©tobt ©fclingen. ©rfier Ganb. Ge« 
arbeitet oon Dr. Slbolf ®ie^l unter SRitroirfung oon Dr. St. $. €>. 
«Pf aff , Grofeffor a. $. 1899. LV unb 786 ©. Greis 102 äk. 
Ganb V: Urfunbenbucb ber ©tobt #eitbronn. ©rfter Ganb. Ge* 
arbeitet non Dr. St n u p f e r. 1904. XIV unb 681 ©. Greis 102 äk. 

Ganb VI: ©efcbtcbtSquetten ber ©tobt # all. -Sroeiter Ganb: SBib* 
mann 8 Chronica. Gearbeitet oon Dr. 6§r. Itolb. 1904. 73 
unb 422 ©. «Preis 102 äk. 

Ganb VII: Urfunbenbucb ber ©tobt ©gingen, gtoeiter Ganb. 

- Gearbeitet oon Dr. Slbolf SDie^L 1905. XXVII unb 643 ©. 
«ßrets 102 äk. 

Ganb VIII: 3)aS «Rote Gudj ber ©tobt Ulm. $erau$gegeben oon ©arl 
9toH»o. 1905. VH unb 304 ©. «Preis 102 äk. 

Ganb IX: Urfunbenbucb beS ÄlofterS §eiügfreugtat. ©rfter 
Ganb. Gearbeitet oon Dr. St. Räuber. 1910. XLII u. 819 ©. 
«Preis 136 äk. 

V • 

Ganb X: ©te Umroanblung beS GenebiftinerflofterS ©ttroangen in 
ein roeltlicbeS ©borberrenftift (1460) unb bie firdjltcbe Gerfaffung 
beS ©tifts. ©ejt unb ©arfiellung oon Dr. Qofepb 3 e II e *. 1910. 
XVI unb 571 ©. «Preis 136 äk 

Ganb XI: SluSgetoäblte Urfunben &ur roürttemb. ©efc^ic^te. 
iper auSgegeben oon ©ugen ©d^neiber. 1911. VIII unb 271 <&. 
Greis 51 äk. 

Ganb XII: ©tift Sorc^. Duetten jur ©efebübte einer Gfarrfir^e. 
Gearbeitet oon ©ebbarb e f) t i n g. 1911. XXXIV unb 243 0. 

Greis 85 äk. 

Ganb XIII: Urfunbenbucb ber ©tobt ©tuttgart. Gearbeitet oon ' 
Dr. Slbolf 9t a p p. 1912. XXH unb 680 ©eiten. 3Rit einer ßarte 
oon ©tuttgart. Greis 153 JL 

Ganb XIV : Urfunbenbucb beS JHofterS §ei ligf reujtal. 3n>eiter Ganb. 

Gearbeitet oon Dr. 21. §auber. 1913. 556 ©eiten. Greis 119 äk. 
Ganb XV: Urfunbenbucb ber ©tobt ipeilbronn. ^weiter 0anb. 
Gearbeitet oon Dr. «W. o. 9taucb. 1913. VII unb 818 ©eiten. 
Greis 170 äk. 

Ganb XVI: ©erroig Glarer (Slbt oon Steingarten 1520 — 1567), 
Griefe unb Sitten. L Ganb 1518 — 1547. Gearbeitet oon §etnricb 
©ünter. 1914. XXXIX unb 672 ©. Greis 153 äk.- 
Ganb XVII: ©erroig Glarer (Slbt oon Steingarten 1520 — 1567), 
Griefe unb Sitten. II. Ganb 1547 — 1567. Gearbeitet oon Heinrich 
©ünter. 1921. XXXII unb 572 ©. Greis 108 äk. 

Ganb XVIII: Dberf ebtoäbifebe ©tabtreebte I. ©ie älteren ©tobt* 
rechte oon Äeutfircb unb 3Snp. Gearbeitet oon Dr* Ä. D. Glüller. 
1914. VIU unb 317 ©. Greis 59 äk 50 Gf. 



3 


Vanb XIX: Ur!unbenbu($ ber ©tobt ©eilbroitn. Tritter Vanb. Ve* 
arbeitet oon Dr. 9R.t>. 9tau 1916. 783 ©. VreiS 170 Jk. 

t. §et|b, Dr. fiB., Tireftor, Dberbibltotyefar a* 2X, fHilUgrablie ber 
»urttewbergWtett @ef4id|te. 

I. Vanb 1895. XIX unb 346 ©. (Vergriffen.) 
n. Vanb 1896. YIU unb 794 6. (Vergriffen.) 

UL Vanb 1906. Vearbeitet »on ©ofrat Tlj. © <$ o n , 1907. XII unb 
169 @. VreiS 34 Jb. 

IV. Vanb. Vearbeitet non Dr. Otto 2 eu je, 1915. IX unb 596 ©. 
VreiS 102 JC 

Criefttedpfel leS flerjogS g^riftaj^ bi« fBiirttewierg. ©erauSgegeben 
non Dr. Viftor @rnft. (Srfter Vanb: 1550 — 1552. 1899. XLI unb 
9006. VreiS 170 Jfr. ^weiter Vanb: 1553—1554. 1900. XXVI u. 733©. 
$rei8 170 Jt. dritter Vanb: 1555. 1902. LXVTH u. 420 ©. VreiS 136 Jk. 
Vierter Vanb: 1556—1559. 1907. LIV unb 747©. «Preis 170**. 

0ef4idjt(id)e Sieber unb €*rü*c SBfirttembergl. ©erauSgegeben non 
Dr. St. ©teiff unb Dr. ©. Hfle^ring. 1912. XVI u. 1115 ©eiten. 
VreiS 119 **. 

(Befdjidjtt ber 8e|orbeuorgftnifatbn SBurttemiergf. Von Dr. fjt. 
SBintt erlin, SKrc^iorat in Stuttgart. ßrfter Vanb. Vis jutn 9te» 
gierungSantritt ÄÖnig SBilljelmS L 1904. Xm unb 349 ©. «Preis 
59 Jk 50 Vf* 3 ro eiter Vanb. Tie Organifationen ßÖnig SffiilljelmS L 
bis jum VemmltungSebift oom 1. 9Jtärj 1822. 1906. XI unb 320 ©. 
VreiS 59 dk 50 Vf. 

Tarfttfluugeu auf ber »urttrairrglfifte« <9efd|id|te. 

Vanb I: Ter gefd&i($tlic$e Äern oon ©auffs 2idjtenftein. 
Von Dr. 9t. 9R aj © d? u ft er. 1904. VHI unb 358 ©. VreiS 59 Jk 
50 Vf. 

Vanb II: ©<$ubart als SOfufiler. Von <§S. ©oljer. 1905. IV 
unb 178 ©. VreiS 51 Jk. 

Vanb DI: Ter gelbjug 1664 in Ungarn. Von Ä.o. ©djempp. 
1909. XD unb 311 ©. mit 4 Harten. JPreiS 85 Jk. 

Vanb IV: 3) ie SBürttemberger unb bie nationale grage 
1863 — 1871. Von Dr. 2lbolf 9t a p p. 1910. XV unb 483 ©. mit 
12 Sföbilbungen. VreiS 119 Jk. 

. Vanb V: griebridj Harl 2ang. Seben unb 2ebenSn>erf eines @pi* 
gonen ber Stufflärungäjeit. Von Dr. ©uflao 2ang. 1911. X unb 
223 ©. VreiS öl Jb. 

Vanb VI: Tie ©ntroidlung beS Territoriums ber Steigs* 
ftabt Ulm im XIII. u. XIV. Safcrljunbert. Von Dr. Otto ©oljen* 
ftatt. 1911. XIV u. 134 ©. mit einer Harte. VreiS 42 Jk 50 Vf. 

Vanb VH: Tie 9tei$Sftabt ©c^rodbifc^ ©all im Treiffig* 
ifi^rigen Hriege. Von Dr. granj «Riegler. 1911. XII unb 
119 ©. VreiS 34 Jb. 


4 

»<mb VIII: Ti e oberftb roäbifcben Steicbsftäbte. . 35« <£nt* 
ftebung unb ältere 33erfaffung. 33 on Dr. Äarl Otto 3RüHer. 1912. 
XX u. 447 ©. «Preis 85 Jk. 

(SrgängungSbanb : 9Ute unb neue ©tabtpläne ber oberfcbwäbifchen 
9t e i <h 8 ft ä b t e. 9Son bemf eiben. 1914. 14 6. mit 21 planen. SßreiS 
59 Jk 50 «Pf. 

33onb IX: Tie mürttemb ergifcben 9lbg eorbneten in ber 
fonfHtuierenben beutfcben 9tationaloerf ammlung. 33on 
Dr.Tb. Schnurre, mit biograpbif<h em Anhang non 9t i e b o u r. 
1912. XD u. 126©. «ßreiS 34 Jk. 

33anb X: Tie Äircbenpolitif ber ©rafen non SÖÜrtiem* 
berg bis 1495. S3on Dr. 3- 333ülf unb ©. Sun!. 1912. XVI u. 
117 6. «Preis 25 Jk 50 $f. 

93anb, XI: TaS Territorium ber 9teichSftabt 9tottn>eiI in 
feiner ©ntwicflung bis gumScbluBbeS 16. 3<*b r b u nbertS. 
33on Dr. 31. 9Jterfle. 1918. XI unb 130 ©. mit 2 Äarten. (93er* 
griffen.) 

93anb XII: TaS ©ebiet ber 9tet$Sab‘tei (Sllroangen. 93on 
Dr. 0. Butter. 1914. XIII unb 228 ©. mit 2 harten. ^3retS 
59 Jk r 0 $f. 

33anb XIII: Saben fahrt. 9Bürttembergifdbe 3Jtineralbäber unb 
Sauerbrunnen nom «Mittelalter bis gum 93eginn beS 19. 3nb r * 
bunberts. 3$on ©. 9Jt e b r t n g. 1914. XI u. 204 ©. «preis 47 Jk 60 «pf. 

33anb XIV. Tie TriaSpolitif beS fjrb. & Slug, non langen* 
beim. 93onDr.Surt 31 ib recht. 1914. Xu. 196©. «Preis 47 Jk 60 «pf. 

8anb XV: Tie (Sntroidlung beS Territoriums ber©rafen 
oon Röhenberg 1170 — 1482. 93on Dr. Ä. 3. © o 0 e n. 1914. 
X unb 97 ©. mit 2 Äarten. $reiS 84 Jk. 

93anb XVI: Tie Stellung ber Schwaben gu ©oetbe. 93on 
Sran! TbieB. 1915. VIII unb 210 ©. «Preis 51 Jk. 

Tir brrgiertrn Terra sigillatasQrfäfcr tum Sannftatt unb Aongeit* 

©rinarie, oon 9L Änorr. 1905. 49 ©. unb 47 Tafeln. $reis 85 Jk* 

• * 

©ürttcmbergifdj* fflüngs unb SRebaitfrnfunbr, non ®br. »inber, neu 
bearbeitet uon Dr. 3 u ü ug ®bner. 93anb L V unb 293 ©. mit 
20 Toppeitafeln in Sidjtbrucf. ©roB’Sej.’S 0 . $PreiS 142 Jk 80 «Pf. 
.93anb II, ©eft 1. 69 ©. mit 4 Toppeltafeln. 1912. $Pret8 84 Jk 
©eft 2. ©.71 —164 mit 4 Toppeltafeln. 1915. «Preis 84 Jk 
(@rfcheint in 10 Sieferungen.) 

©rrmtUnf, Dr. Tie SJtatrifeln ber Untoerfität Tübingen« 
I. 1906. VIII unb. 760 ©. «Preis 272 Jk. 

tublntrbtr, Dr. P. # ©einncb Seufe, Teutfche ©chriften. 1907. 
XVI. 165* unb 628 ©. 93ergriffen. 



5 

fitärttemtergifte ÄrdtflinbenUre. 

1« geft $aS roürii. ginan|arc$io. 1. 2)ie Slftenfammlung ber 4er$ogt 
Sentfammer. Sott (5. 3) c tt t 1907, IY unb 160 ©. Brei* 84 Jb. 
2. geft $)ie Bfarr* unb ©emeinberegiftraturen ber Oberämter 9taoenS* 
bürg unb ©aulgau. Son ©uftao St e r t 1912. VIU unb 148 ©♦ 
Breis 25 Jb 50 Bf»' 

8. geft 5DeSgI. beS Ob er amt 8 Ättn&elSau. 1912. IV unb 62 ©, 
Breis 17 Jb. 

4. geft. 5DeSgU ber Oberämter Badnang, Befigbeim, Sannftatt. 
Son St. ‘Dutt cf er. 1913. IV unb 83 ©. Breis 17 Jb. 

5. geft. $)eSgl be8 Oberamts Stergentbeim. Sott griebrid) girfd). 
1913, IV unb 92 ©. Breis 17 Jb. 

6. geft $eögl. beS Oberamts Starba#. Son SBiUjelm Äolb. 1913. 
IV unb 70 ©. Breis 17 Jb. 

7. geft. SteSgt ber Oberämter Bradenljeim unb Staulbronn. Bon 
Dr. St. Wunder unb <S. Satter. 1913. IV u. 70©. Breis 17 Jb. 

8. geft. 3)e8gl. beS Oberamts Sottenburg. Sott Dr. 3) und er, 

1913. IV unb 127 ©. Breis 23 Jb 80 Bf. 

9. geft. $)eSgl. beS Oberamts Biberadj. Sott ©. Ster!. 1913. IV 
unb 148 ©. «ffceis 23 Jb 80 Bf. 

10. geft. ®e3gl. beS Oberamts SBalbfee. Son ©.Ster!. 1913. VI 
unb 152 ©. Stets 23 Jb 80 Bf. 

11. geft. 3)eSgI. beS Dberamts Tübingen. Son Dr. St. Wunder. 

1914. IV unb 112 S. Breis 20 Jb 40 Bf. 

12. geft. ©eSgt beS Oberamts Bieblingen. Son ©. St’erf. 1919. 

VI unb 113 ©. Breis 30 Jb . 

■ • 

13. geft ®e8gl. ber Oberämter Balingen, Obemborf unb ©ul$; Son 
©.Stert 1920. VI unb 84 ©. Breis 30 

BrtjtidjniS ber Württemberg. Äir«benbü$tr. ©efertigt oon St Wunder. 
1912. 193 ©. Breis 47 Jb 60 Bf. 

BBürtterabergifdje länbUdje WedjtSgnellen, L Sanb. 2)ie öfilidjen ftbioä* 
bifcgen SanbeSteile. Bearbeitet oon Sfecbiorat Dr. gr. Sßintterlin. 
1910. 17* unb 888©. Breis 340 <*. 

fÖürttembergifif)e Sanbta glitten I, 1 (1498—1515). Bearbeitet oon 
Dr. 935. O^r unb Dr. @. Äober. 1913. XXXXI unb 312 ©. 
Breis 85 Jb. — II, 1. (Unter gergog griebridj L 1593 bis 1598.) Be* 
arbeitet oon Oberregierungsrat 91. @. o. 9lbanu 1910. X unb 652 ©. 
Breis 154 Jb. — 31, 2. (Unter gerjog grtebricb I 1599 bis 1608.) 
Bearbeitet oon bemf eiben. 1911. 844 ©. Breis 263 Jb 50 Bf* — 
n, 3 (1608—1620). Slit SnljaltSüberftdjt ju Banb 1—3. Bearbeitet 
oon bemfelben. 1919. XLVII unb 862 ©. Breis 300 Jb. 

©efdjidjte beS bumamftif<ben ©djulmefenS in Söürttemberg, L Banb: 
bis 1559. Son Ä. 3Beller, 31. $ief)l, 3« SSagner, k^emlfen. 

Bfirtt. flitrtcliabrtb. f. Sanbctgcto. S- ft. XXX. 17 


« 



6 

1912. vm u. 659 8. «Preis 1B6 Jb. — II. Sanb : bis 1805. 1. $alb* 
banboonS- ©reiner, ©.Sang, D. «Kager, ft. S3atteler, 33. ßlauS, 
SB.tfotb, 2t.5DieH 1920. VII u. 614 8. «Preis 150 Jb. — 2. §alb‘ 
banb oott 81. 2Bolf, 3. §e^te, 21. hagele, 3R. Sdjermann, 
2f. 2öeifcenbac$er, 21. SDie^I. 1920. VI u. 667 6. «Preis 150 Jb. 

SMrttfinbctgijdjfr Äcfrolog für baS 1913. §crauSgegeben von 

Ä. 2öeiqer unb $. @rnft. 1916. VIII u. 182 8. «Preis 42 Jb 50 «Pf. 

(fiietifo für baS Satyr 1914. 1917, IV unb 285 8. «preis 68 Jb. 

mtnl für baS 3«$* 1915. 1919, VI unb 248 8. $rei* 70 Jb. 

VitnU fü* baS 3«$* 1916. 1920, IV unb 219 8. «Preis 48 Jb. 

«benfd für bas Satyr 1917. 1921, IV unb 182 6. «Preis 48 Jb. 

Temnäcbft erlernt: 

SBürttembergifi^e lanblii^e We^tSguellm. U. SBanb. SSon ftr. 3Bintterlin. 

8Biirttembergif4c ©efdjidjtS quellen. 33anb XX. Urfunbenbucb ber Stabt 
^eilbronn. 25on Dr. ÜR. v. Stand). 

föürttcmber giftet »efrdldg für baS 3a|r 1918/19. 1922, IV u. 206 8. 


Sieferung ins 2tuslanb nach ber 23aluta*Orbn«ng.