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Full text of "Johann Michael Sailer : seine Massregelung an der Akademie zu Dillingen seine Berufung nach Ingolstadt ; ein Beitrag zur Gelehrtengeschichte aus dem Zeitalter der Aufklärung"

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3o^onn  ttltdjacl  Satlet, 

feine  nTa&regelung  an  6er  HRa&emte  ju  DiHingen 
nnb  feine  Berufung  nad)  3n9oIfta&t. 

Von 

Dr.  Remlgius  Stölsle, 


Derlag  öer  3of.  Köferfdien  Bud)l)an6Iung 

Kempten  unb  tnünd^en 

1910. 


^o|.  l^$f(('i(  $u|9anti(un9,  Hmjstm  unH  langfit. 

3u  begießen  burd^  alle  53ucl^l^anblungen. 

3oIjann  nti^adSailers  Sd^riftcn. 

^lu^geraä^U  unb  eingeleitet  t)on  Dr.  Hemtgius  Stölsle,  ^rofeffor  her 
$l)ilofopl)ie  an  ber  UniüerRtät  Söüräburg.  ^lein^Dftat)  in  Seinen  ge« 
bunben.    VIII  unb  277  ©eiten.    ^rei§  W.  2.—. 

S3ifc^of  ©aller  öon  9flegen«burg  lebt  im  ©ebäd^tnig  ber  bciben  d^rifilid^cn  Äonfcfftoncn  ol5 
ein  Tlann  fort,  ber  gu  ben  geroinnenbften  unb  getreueften  S5ertretern  feiner  fat^olifd^en 
Uebergeugung  gel^ört  ^at  unb  fte  gegenüber  ben  ©türmen  ber  Slufflarnng^geit  mit  aller 
yj-ac^t  feiner  großen  !|3erfönti(^feit  unb  feinet  meitblitfenben  ©cifteS  ftegreic^  gu  Vertreten 
h}iiBte.  3)iinbcr  aber  ift  e<5  ben  meiften  im  @ebäc^tni§  geblieben,  "ba^  er  au^  al§  ©d^rift» 
fteßer  gu  ben  größten  feiner  3eit  gehört  unb  ta^  bie  bejten  feiner  ©c^riften  Slnfprud^  barauf 
^aben,  gu  ben  bleibenben  mertDotten  ©d^ä^en  unferer  S^iationaUlOiteratur  geredjnet  gu  merben. 
ilTiit  feltener  ^ingebung  ^at  ^rofeffor  ©tölglc  au§  ben  41  53änben  öon  @ailer<§  gefamten 
SBerlen  ba§  $töfilici|fte  unb  (E^arafteriftifd)fte  erlefcn  unb  nad^  fac^lid^en  ©eftd^tsijunftcn  gu 
einem  abgerunbeten  (Sangen  georbnet.  Slfle  ©runbfragen  pl^ilofopl^ifc^er  unb  religiöfer  Seit* 
anfd^auung  ftnben  in  biefer  Slu^mal^l  eine  poritiüe  unb  flare  Slntmort,  unb  ftetS  ftnb  barin 
jene  ©runblagen  beä  c^riftlic^en  S3etenntniffc)8  betont,  welche  beiben  Äonfefftonen  gemeinfam 
ftnb  unb  gu  bereu  35erteibigung  fte  fic^  gegenüber  allen  ücrncinenbcn  ©eifte^einflüffen  ßetS 
friebfertig  äufammenfinben  fönnen. 

t\A^tttä^tttt  ^i4%i%Tf  ^^^^  ^^^  @ntl)üttung  feinet  ©rab^* 
<^/<^t  lllUllll    ^Ufl^U«    benfmalg,  gehalten  am  18.  3uli  1908 

üon  bem  SSorfifeenben  beg  Komitees.    3Son  Dr.  Hemtgtus  Stölsle» 

^rofeffor  ber  $^ilofop|)ie  an  ber  Unioerfität  SSür^burg.  S^.  22  6eiten 
mit  einer  5lbbilbung.    ^rei§  brof$iert  Wt.  —,50. 

@in  rul^igcr  unb  befonnener  Seitrag  gu  einem  abfd^ließenben  unb  gcflärtcn  Urteil  im  ©trcit 
ber  2)ieinnngen  über  bie   SebenSmirffamfeit   be§   Sürgburger   S^eotogen  unb   ^^ilofo|)^cn. 

autorität  mb  Steilheit.  ÄÄ'b^e'? 

Äird^e  von  $x.  V).  ^oerftet.  12.— 16.  Saufenb.  8».  unb  192  Seiten. 

^xtx§,  brofd^tert  m.  2.50,  gebunben  m.  3.25. 
5lllgemcine  9f{unbf(^au:  2)a0  53ud^  ift,  gleid^  ben  übrigen  Serfen  ^ocrflerS,  bott  ber 
tiefften  @r!enntniffe,  bie  in  einer  SSeife  formuliert  ftnb,  roie  fte  eben  nur  ^oerfter  formulieren 
fann.  (S§  ftnb  (Sebanfen,  bencn  mir  ja  auc^  in  frül>eren  SSerfen  bc§  SlutorS  fd^on  begegnet 
ftnb,  bie  aber  f|ier  in  neuer  ^otm,  in  neuem  ßuf^ntmenl^ang  unb  in  öoHer  (Sntmidfelung  auf= 
treten  gum  §8emeife  ber  S^^eft^:  3luf  ftttlid^em  unb  religiöfem  ®ebiet  ift  bie  inbiOibueUe 
Vernunft  f(^on  rein  natürlid),  üernünftig  betrad^tet,  unfähig,  ftd^  9?ormen  gu  geben,  ©ic 
ift  unb  bleibt  angettiicfen  auf  2lutoritäten,  meiere  ba  fpred^en,  nic^t  au§  ber  ftet§  engbe= 
grengten  inbioibuetten  ÖebenSerfabrung  beraub,  fonbern  mit  erleuchtetem  ©eifte  t)on  ber 
^öbc  l^erab  ba§  3}ienfd^l^ett§leben  überfc^auen.  (Sl^rfurd^t  Oor  biefen  Slutoritäten  ijl  ber  2(n* 
fang  ber  ^reibeit. 

UrWrd>eun6  Katf^olisismus  "b?Ä! 

Ueberfelt  unb  eingeleitet  von  Dr.  theol.  granj  ^Caoer  ©eppelt, 
$rit)at-5Dogent  an  ber  Unioerfität  ^re^lau.  8«.  450  Seiten.  ®el)eftet 
m.  4.50,  gebunben  3^,  5.50. 
§at  ©bi^iflw^  i>ie  Äird^e  geftiftet?  3f?eid^t  bie  fatbolifd^e  ^ird^c  unferer  ßeit  btnauf  in  tik 
3eit  ber  apoftel?  2luf  biefe  brennenben,  ^cute  mieber  fo  oiel  erörterten  fragen  gibt  ?pierre 
Satiffol  in  bem  öorliegenben  SBer!  mit  umfaffenber  ©elebrfamfeit  unb  miffenfc^aftlid^er 
Dbiettiüität  flaren,  fieberen  58efd^eib.  Äein  geringerer  at§  Slbolf  ^atnadf  \)at  anerfannt,  ba§ 
man  „ben  S3emeig  für  bie  murgelb afte(£inl^eit  t)on  ©b^f^cntum,  Äatboltgi§mn§  unb  römifc^em 
Primat  nid^t  mit  größerer  ©ac^fenntni«  unternehmen   fann,  al§  e§  ^ier  gefd^eben  ip." 


3ol)ann  Wlictjoel  Satter, 

feine  Tltaferegelung  an  öer  H&aöemie  3U  DiHingen 
unö  feine  Berufung  naä]  3ngoIftabt. 


(Ein  Beitrag  3ur  6clel)rtengcfd)id)te  aus 

bem  Seitalter  ber  Hufklärung.    Hkten« 

mäßig  bargejtellt  von 

Dr.  Hemigius  Stölsle, 

Profeffor  6er  piiilofopljic  an  öcr  Unioer|Üät  IDürjburg. 


ntotto:  Tempus  manuducit  veritatem. 
Ijotoei}. 


Derlag  ber  3o|.  Köferfc^en  Bud^^anblung  ::  Kempten  unb  Ittün^en. 

1910. 


aSottuort. 

^tc  borliegenbe  SlrBeit  xn^t  burd^toeg  auf  ard^ibalifd^en  ©runblagen. 
®§  ift  öa^er  meine  ^flic^t,  aUen  benen  ju  banfen,  toeld^e  mir  urlunblid^eö 
SJlaterial  jur  Verfügung  gefteHt  ober  mid^  auf  foId^eS  l^tngetüiefen  l^aöeu. 
3c^  banfe  alfo  in  erfter  Sinie  bem  l^od^toürbigften  $errn  S3if(^of  öon 
2lug§6urg,  Dr.  SJlajimilian  öon  Singg,  unb  feinem  ^od&rtjürbigen 
Drbinariat  nnb  bem  $errn  Slrd^töar  9tieb müller,  bann  bem  ^od^* 
hjürbigften  $errn  S3ifd^of  bon  3flegen§6urg,  Dr.  2lntontu§  üon  ^enle, 
(Sjjellenj,  9leid^§rat  ber  ^rone  SBa^ern,  unb  feinem  l^od^njürbigen  Drbl» 
naxiate  unb  ^errn  ^ireftor  Dr.  SBeinmann.  ©rfteren  öerbanfe  td^  bie 
5lften  be§  Drbinariat§'5lrd^it)e§  Slug^burg,  le^teren  bie  Slften  an§  bem 
jutJorfommenbft  jur  SSerfügung  geftellten  literarifd^en  S^ad^Iaß  6ailer§. 
^ä)  baute  ferner  ber  ^ireftion  be§  ^rei§ard^ib§  9JJünd&en  unb  ^errn 
Dr.  öon  33  a um  an  n,  bem  ^ireftor  be§  9leid^§ard^ib§,  für  bie  übermitt* 
lung  ber  6atler  betreffenben  Slften;  id^  banfe  ©einer  ^urd^laud^t  bzm 
Surften  ©toIberg'SBernigerobe  unb  feinem  bienftfertigen  Slrd^iüar, 
^errn  Dr.  ®b.  '^acoh^,  bie  ©aifer^  ^Briefe  an  bie  (Gräfin  Sluguftc 
bon  ©tolberg  bereittoittigft  jur  SSertoertung  überließen;  it^  baute  ber 
©ireftion  ber  (BtabthiMotf^et  guxx^,  tbelä^e  ©ailerg  ^Briefe  an  Saüater, 
ber  ^ireltion  ber  SJlinifterialbibliotl^ef  ju  8  d^  äff  Raufen,  bie  <Satler§ 
^Briefe  an  3ol^ann  ©eorg  SJlüIIer  5ur  S3enü^ung  nad^  SBürjburg 
fanbten;  id^  banfe  ben  Ferren  ©d^röber,  ^aftor  in  Dtl§marfd§en,  unb 
^ext^e^,  ^rofeffor  in  SSielefelb,  bie  mir  S3riefe  ©ailer^  unb  fold^e  bon 
9tuoefc§  an  9Jlatt]§ia§  (S:iaubiu§  teiB  im  Original,  teiB  in  Slbfd^rift 
äufommen  liegen.  Qu  befonberem  ^anfe  bin  id)  auger  bem  ber|jflid^tet  ben 
fgl.  ba^erifd^en  9Jlinifterien  für  Äird^en«  unb  ©d^ulangelegcn' 
l^citcn  unb  be§  fgl.  $aufe§  unb  bc§  Slugeren,  fomic  bem 
batierifd^en  ©efanbten  beim  ^l.  ©tul^I,  ^errn  S3aron  Flitter  ju 
©rünftein,  ©jjeUenj,  burd^  beren  SSermittlung  bon  ©einer  ®minenj 
bem  ^errn  ^arbinal  ©taatSfefretär  9Jlerr^  bei  SSal  bie  Erlaubnis  er* 
toirft  itjurbe,  bie  Sßatifanifd^en  Slften  über  ©ailer  ju  benü^en.  Riebet 
mug  ber  bjertboUen  görberung  burd^  bie  S3efd§affung  bon  ©atleraften 
feiten^  be§  ^exxn  Mgr.  SJlariano  Ugolini,  sotto-archivista,  unb  be§ 


Yl  Jborroon 

^errn  Mgr.  ©milio  dianui^i  ban!6ar  qebaä^i  Serben,  nid^t  ju  ber- 
geffcn  ber  öiclfat^en  ißetnül^ungen  beg  $errn  gSrälaten  Mgr.  Dr.  (gl^feS, 
beö  ^ireftorS  be§  ^iftorifd^en  gnftitute^  ber  ©örreögefeüfc^aft,  toetd^er  in 
nie  ermübeter  ©ejäüigfeit  SlBfc^riften  öon  ^tten  befc^affte  unb  felbft  2(u§« 
jüge  au§  2l!tcn  Beforgte.  ©nblid^  mag  nod^  BefonberS  el^renb  ertoä^nt 
toerbcn  ba§  fc^ä^en^werte  ©ntgegenfommen  <Sr.  ®minenj  be§  $errn 
Äarbinalftaat8fefretär§  SJlerr^  bei  Sßal,  tcelc^er  bie  S3enü^ung  ber 
^ften  ber  SJlünc^ener  S^untiatur  BereitmiUtgft  geftattete.  ^abei  burftc 
ftd^  ber  S3erfaffer  ber  lieBcnStoürbigften  Unterftü^ung  unb  görberung 
burd^  ©eine  ©j^eHenj  ben  ^od^ttJÜrbigften  $errn  2l)3oftoIifrf)en  SRuntiuS, 
Dr.  SlnbreaS  grül^toirt^,  ©rjBifd^of  üon  ^eraclea,  erfreuen,  ^erm  ©el^. 
5lr(^iörat  Dr.  goc^ner  öerbanfe  id^  ^Briefe  ©ailerg  an  g.  9^.  9ling§ei§. 
2luä  biefem  reid^en  Slftenmaterial  fei  l^ier  junäd^ft  bk  ^arfteKung  einer 
ber  toid^tigften  unb  folgenreid^ften  ©pifoben  in  (Sailerö  SeBen,  feine  SÄag* 
regelung  in  ®illingen,  bargeBoten  al§  53orIäufer  einer  auf  urfunblid^en 
©runblagen  ru^enben  S3iogra^^ic  8ailer§,  bie  längft  al§  SSebürfniS 
em^funben  toirb. 

SBüraBurg  im  DftoBer  1910. 

Der  Söetfaffer. 


eeitc 

(ginlettung 1 

1.  Äapitfl:  «Satifr«  SBirtfamfeit  in  ©ittingcn  »on  fein«  Berufung  1784  bi«  1793  3 

2.  ftapitcl:  ©ic  Slufftärung  in  ©iUingcn 9 

3.  ftapitet:  ^^orfpicl  De«  Äampfc«  gegen  ©ailer  unb  (SJenoffen  im  ^af^vt  1787  17 

4.  J?apttel:  «eginn  be«  Jtampfe«  gegen  ©ailer  im  ^fa^re  1793       .       .       .  22 

5.  Äapitel:  2)ie  Urheber  bet  SlnHagen  gegen  ©ailer  unb  fjreunbc    ...  36 

6.  Äapitel:  2)ie  Unterfuc^ung  in  2)ißtngen  im  ^alfxt  1793       ....  43 

I.  2)eT  GJang  bet  Unterfnd^ung 43 

II.  2)ie  gegen  Sailcr  erhobenen  ißorwürfe 48 

1.  2)er  SJorrourf  ber  ®e^cimbünbelci .  48 

2.  (gmpfe^Iung  Verbotener  Söüt^er 65 

3.  Söertretung  unb  Verbreitung  gefährlicher  Orunbfäöe      ...  63 

4.  ©d^äbigung  ber  »iffenjd^aftlic^en  SluSbilbung  ber  Ideologen       .  77 

5.  Untergrabung  ber  ©ittlid^feit  unb  ©c^äbigung  ber  Sifjiplin        .  90 

6.  Verbreitung  üon  Slufflärung  unb  iWeuerungen       ....  98 

7.  Vorwürfe  öcrf(^icbener  S(rt 100 

7.  ftapitcl:  2)a8  @rgebni3  ber  Untcrfud^ung  für  @ailer     .       .-      .       .       .105 

8.  Äapitel:  2ßie  ©ailer  über  bie  Unterfut^ung  urteilte 122 

9.  Äapitel:  ©ailer«  ©ntlaffung  im  ^a^re  1794 126 

I.  Vorgefc^ic^tc  Don  ©ailer«  @ntlaffung 125 

II.  ©ailer«  plö<jli{^e  (Jntlaffung 130 

III.  2öie  na^m  ©ailer  feine  (Sntlaffung  ouf,  unb  »ie  red^tfertigtc  er  fic^ 

gegen  bie  tn  diö^U»  Vrief  an  ©tattler  crl^obenen  Stnflagen?    .       .  132 

10.  ftapitel:  3)a«  Urteil  ber  9Zad>njeIt  über  ©ailer«  SJia^regelung   unb  (Jnt* 
laffung 142 

11.  ftapitel:  <Saüer«  Verufung  an  bie  Uniüerfttät  3fngoIflabt  1799    ...  149 

6c^Iu§ 163 

S'iamenüergeid^niÄ 165 

@a(^öergei(^ni« 169 


Ginleitung. 

ÜBcr  bie  SSebeutung  ©  allerg  für  feine  8^^K  über  feine  toirffame 
SSerteibigung  be§  ^^ofitiöen  (S^^riftentunt§  gegenüber  bem  bamalS  l^errfd^en- 
ben  9tationaIi§mu§  brauchen  toir  fein  SBort  ju  berlieren.  ©ailerS  SBer» 
bienfte  in  biefer  Stid^tung  ftnb  unbeftritten.  ©einer  )Däbagogifcl^en 
fd^riftfteHerifd^en  Xätigfeit  tvixb  bie  ©egenitiart  ol^ne  Unterfd^ieb  ber  ^ar« 
tekn  unb  ^onfeffionen  geredet,*  feine  moral^l^ilofo^l^ifd^en  2ln» 
fd^auungen,  beren  SRad^toirfung  bielfad^  nod§  ^u  f^üren  ift,  ^at  jüngft 
^err  Dr.  ^lofe**  entfjpred^enb  gehjürbigt,  unb  feine  tl^eologifd^en,  feine 
Biogra)3l^ifd^en  unb  befonberg  feine  erbaulid^en  ©d^riften  finb  aud^  l^eute 
nod^  für  ben  Sefer  eine  CtueHe  ber  5lnregung,  ©rl^ebung  unb  ©rbauung.*** 
(gbenfo  groß  ttiie  bie  Slnerfennung  ber  literarifd^en  SSirffamfeit  ift  bie 
SSerel^rung,  toeld^e  nod^  Iieute  unb  mit  Sfted^t  ber  ^erfon  (SailerS  gesollt 
JtJirb.f  Oleid^tool^I  l^at  e§  il^m  jeitlebenS  nid^t  an  Singriffen  bon  red^t^ 
unb  linfg  gefel^lt,  toeld^e  fein  Seben  jum  Xeil  fd^idfalöreid^  geftalteten. 
Slm  meiften  ^tiä)t  unter  feinen  SebenSfd^idfalen  l^eröor  feine  Slbfe^ung 
in  ^illingen  im  S^^it^e  1794.  über  biefe  merftoürbige  ©pifobe  im  Seben 
(Sailerg  hiettt  aber  bie  frül^ere  Literatur  bie  toiberf)3red^enbften  9^ad^« 
rid^ten.  ®rft  in  unferm  g^^W^^^^^^^  ^^^  ^ptä)t  in  feiner  berbienftboEen 
„(Sefc^id^te  ber  IXniberfität  ^illingen"  (1902)  eine  aftenmögige  ^ar* 
fteEung  ber  bamaligen  SBorgänge  angebal^nt.  5lber  feine  ^arfteEung  ift 
in  feiner  SBeife  erfd^öjjfenb,  aud^  nid^t  fo  eingel^enb,  al§  man  e§  toünfd^en 
möd^te.  ®a§  liegt  im  ^lane  feiner  Slrbeit,  toeld^e  hie  einge^enbe  S3e^anb« 
lung  einer  ®)3ifobe  augfd^log.  ^aju  fommt,  ba^  ber  SSel^anblung,  toeld^e 
©jjed^t  ©ailer  angebeil^en  lieg,  ber  SSortourf  ber  ©infeitigfeit  gemad^t 
tourbe.  ^n'öp^Ux  ^at  biegen  SSorttJurf  erhoben  (^ift.-^ol.  S3lätter  S5b.  131 
p.  476).    ©jDed^t  fud^t  biefer  S3emängelung  ju  begegnen  in  einer  ,,Slnt' 

*  3. 53.  ^wan  ü.  mnlUx:  ^tan  ^aul  unb  i^o^.  Ttiä).  Baikx  al8  @r5tc^«  ber 
beutfd^cn  9?ation.   1908.  —  JRabImaier:  (Sailcr  a\i  «Päbagog.    1909. 

**  93gt.  Sfol^ann  aj^td^ael  @ailcr  al§  3«oraIp^iIofo^^  öon  Dr.  ^I^ili^jp  Älotj 
in  „©tubicn  j;ur  ^^ilofopl^ic  unb  ^Religion",  herausgegeben  üon  Dr.  ©tölsle,  ^cft  3. 
©d^öningl^,  ^aberborn  1909. 

*♦*  SSgl.  3f.  ar?.  ©ailcr«  ©c^riften,  ausgewählt  unb  eingeleitet  üon  *|Jrof.  ©tölale, 
„©ammlung  ^öfel"  1910. 

t  SBgl.  ©töläle:  ^0^.  aW.  ©ailer  unb  feine  3eit  in  „^o(^lanb"  1910. 
©tölale,  Sol^onn  «OUcftoel  ©ailet.  1 


2  (Sinlettung 

toort  auf  eine  die^en\ion,  ©onberaBbrud  au^  hex  ®efd§id§te  be§  fgL 
S^^eum^  ^iHingen". 

Unter  biefen  Umftänben  ift  e§  tool^I  angebracht,  ben  bamaligen  SSor- 
gangen  in  ^iHingen  genauer  nad^juge^en  unb  fxe  eingel^enber  bar^ufteEen, 
aB  e§  im  ^lal^men  unb  $Iane  einer  ©efd^id^te  ber  Uniöerfttät  ^illingen 
gefd^el^en  lonnte.   S^ic^t  Bloß  be^l^alB,  um  in  biefer  grage  enblid§  flar  ju 
feigen,  fonbern  Befonberä  au^  htm  ©runbe,  weil  e§  ftc^  babei  um  eine  fo 
l^eröorragenbe,  allöere^rte  $erfönlid§!eit  l^anbelt,  wie  ©ailer  eine  War. 
^ir  m'öä)ten  Wiffen,  oh  ©ailer  barnaB  wirflid^  Slnlag  ju  S3emän gelungen 
feiner  Se^re  unb  feinet  2luf tretend  gegeben  ^abe,  ober  ob  e§  fid)  bamalg 
nur,  mit  ben  SSorten  ©ailcr§  §u  reben,  um  bie  „SJlobe  t)on  Slftergeift- 
litten  l^anbelt,  bie,  um  einen  i^rer  S3rüber  auger  ^rebit  ju  fe^en,  il^m 
eine  Xenbenj  Wiber  bie  ^ird^c  unb  eine  tl^eologifd^e  ^eterobojie  fd^ulb 
geben".*  ^ahei  mag  biefe  2)arfteIIung  anci)  für  ben  ^ultur^iftorifer  Oon 
SBert  fein,  infofern  fie  einen  tieferen  ©inblid  in  ba^  ©eifte^Ieben  an  einer 
rein  latl^olifd^en  Slfabemie  eröffnet  unb  gleid^^eitig  bie  ganje  bamalige 
geiftige  SSeWegung  bor  unfern  Slugen  aufrollt.    3"  biefem  S^ede  legen 
Wir  ba^  Slftenmaterial,  foweit  e»  un^  befannt  unb  jugänglitfi  geworben  ift, 
möglidift  eingeE)enb  üor,  fo  ba^  \ebet  Sefer  felbft  urteilen  !ann.    ®abet 
üöllig  l^inter  bem  bargefteHten  ©toff  äurürf^utreten  unb  auf  ein  Urteil 
über  bie  bamaligen  SSorgänge  unb  ^erfonen  ju  ber^id^ten,  ba^u  tonnte 
id^  miiS)  nid^t  entfd^liegen.   ®er  ^iftorifer  ^at  nid^t  bloß  bie  ^flid^t,  aUeä 
SBefentlid^e,  toa^  i^m  befannt  Wirb,  mitzuteilen,  er  i^at  aud^  die^t  unb 
^flid^t,  SBerturteile  abzugeben.  $ält  ein  ^iftorifer  mit  fold^en  SBerturteilen 
ffUxM,  um  nid^t  etwa  irgenbWo  hei  ^errfd^enben  Slid^tungen  unb  Parteien 
anäuftogen,  fo  mag  man  feine  SSorfid^t,  aber  nid^t  feinen  2Jlanne^mut 
loben,    ©ewig  bleiben  fold^e  Urteile  ^unäd^ft  fubjettit)  unb  burc§  SSeltan« 
fd^auung  unb  Seben^erfal^rung  beftimmt;  fie  l^aben  aber  bod^  auc§  objef» 
iioen  SBert,  Wenn  fie  an  ben  unwanbelbaren  0lormen  öon  Sfied^t  unb  Un» 
red^t  orientiert  finb.    3^ur  l^alte  man  in  unferm  gaUe  abfällige  Urteile 
über  ürd^lid^e  ^  er  fönen  nid^t  für  abfällige  Urteile  über  ba^  ^xin^ip. 
®enn  ^rin^i^j  unb  ^erfon  bedfen  fid^  leiber  nid^t  immer.    (Sine  gute  unb 
l^el^re  ©ad^e  ^at  man^mal  anä)  unwürbige  ober  mangelhafte  SSertreter. 
(Sold^e  in  bie  gebül^renbe  SSeleud^tung  ju  rürfen.  Wenn  e§  bie  ^a^e  for* 
bert,  ift  ^flic^t  be§  §iftori!er§,  ber  nid^t  blog  nid§t^  galfd^eg  fagen,  fonbern 
aud^  SSa]§re§  nidöt  ungefagt  laffen  barf.** 

*  ©altera  <B.  Serie.    S3b.  38,  447. 
**  2>icfe5   SBort  (StccroS:    „Primam  esse  historiae   legem,   ne   quid   falsi 
dicere  audeat,   deinde  ne  quid  veri  non  audeat"   ijat  auä)  ßco  XIII.   bei  (Sröff? 
imng  ber  Satifanifd^cn  Strc^itie  al5  S'^orm  für  ben  ^iftorifcr  anerfannt. 


1.  ^a^itel. 

Satletö  SBtrtfamleit  in  StlHngen  r>m  feinet  Serufung 

bis  1793. 

gm  ^af)xe  1784  toax  <3ailer  bon  (S^Iemen^  2Bence§Iaud  jum  $ro* 
feffor  ber  ©tl^if  ernannt  toorben,  bod^  foEte  er  feine  SBorlefnngen  erft  im 
näd^ften  ©d^nljal^re  Beginnen,  ^a  Sailer  ftd^  erBoten  ^atte,  au^  üBer 
^aftoral  Sßorlefungen  ju  l^olten,  fo  forberte  ber  S5ifd§of  barüBer  ©utat^ten 
ein  unb  ernannte  baraufl^in  «Sailer  am  17.  gnli  1784  an^  jum  ^rofeffor 
ber  ^aftoral.  ®a§  in  anerfennenbfter  SBeife  ge]§altene  ®e!ret  lautete: 
„fßon  ^otteg  ©naben  (5:remen§  2B.ence§Iau§,  ©rjBifd^of  ju  2:rier  ic, 
l^aBen  Bet)  l^öd^ft  ber  Uniüerfttät  ju  ®illingen  ben  ^riefter  Dr.  ©ailer 
in  Sflüdfid^t  feiner  aKgemein  BeloBten  ©elel^rfam'  unb  ©efd^idlid^feit,  aud^ 
fonftig  Befonber§  guten  ©igenfd^aften,  tooburd^  in  ber  golge  für  bk  Uni- 
berfität  ^^x,  unb  für  ba^  gemeine  SBefen  S^iu^en  ^u  l^offen  ift,  al§  ^rofeffor 
Ethices  bergeftalten  ju  ernennen  gnäbigft  gerul^et,  ba^  er  ben  S^me 
burd^  (5^onferentiaI»@j^ebition  bom  10|i5,  SJlerj  bu^  ^a^x  Bereite  ange- 
zeigten ©el^alt  jäl^rlid^  ju  genüffen  l^aBen,  anBet)  3^^^^  auc^  bie  SSor- 
lefungen  üBer  bk  ^ractifd^e  ?§aftoraI  X^eologie  geftattet  fet)n  foHen. 
Urfunblid^  beffen  ift  gegenwärtig  gnäbigfte§  ®efret  mit  eigener  l^öd&fter 
$anb  Unterfd^rift  unb  Bekigebrudt  gel^eimen  ^analek)  S^^Pö^I  auSgefertiget 
toorben."* 

^ie  ©rttiartungen,  toeld^e  ber  S3ifd^of  auf  8ailer  fe^te,  ttjurben  nid^t 
Betrogen,  ©ailer  gewann  Balb  eine  ]^ert)orragenbe  (Stellung  an  ber 
Slfabemie  al§  (Sd^riftfteUer,  aB  Seigrer,  aB  ^rebiger,  aB  ß^^arafter. 

(Sailer  mad^te  fid^  junäd^ft  al§  ©d^riftfteEer  in  toeiten  Greifen  Be- 
fannt  burd^  mel^rere  hjiffenfd^aftlid^e  2Ber!e.  1785  erfd^ien  feine  ,,SSer- 
nunftlel^re"  in  jtoei  IBänben,  1787—91  feine  ,,®rüdCfeIigfeit§Ie]§re"  unb 
1788—89  auf  SSefe^t  be§  SSifd^ofg  feine  ,,^aftoraI"  in  brei  SSänben.  5Diefe 
SBerfe  Bebeuteten  für  i^re  S^it  l^erborragenbe  Seiftungen  unb  trugen  ben 
9^amen  be§  SSerfafferö  in  bie  toeitefte  gerne. 

9Jlit  bem  SRu^m  be§  (Sd^riftfteEer§  tougte  ©ailer  aud^  ben  be§  guten 
Scl^rerS  ju  berBinben.    <3ailer  toax  ein  Begeifterter  unb  Begeifternber 


ÄgI.  ^rci3ar(^iö  SKünd^cn.    Signatur  H.  R.  fasc.  494  nro  352. 


4  @aUer5  STnfel^cn  in  S)ifftngcn 

Seigrer,  beffen  ffiebt  'com  ^erjen  tarn  unb  jum  ^erjen  ging,  ^ie  ©tu* 
benten  50g  er  boräüglid^  hnxä)  feine  SSorlefungen  über  ^aftoral,  geBilbete 
SJlänner  au§  aUen  ©tänben  burd§  bie  bon  i^m  eingeführten  9fleIigion§« 
!oIIegien  an.  3"  feinem  ©ifer  l^ielt  8ailer  nod^  ^riöatborlefungen  für 
au§erlefene  ®ru)j):)en  öon  (Stubenten,  beranftaltete  $rebigtü6ungen  mit 
i^nen,  au^  auf  SSalbf^ja^iergängen,  !urj,  toirfte  ava^  burd^  ^^erfönlid^en 
S3er!e]^r  auf  bie  a!abemifd^e  gwgenb  anregenb  ein  unb  getoann  fo  Sieöe 
unb  SSertrauen  berfelben  in  pc^ftem  SJlage.  ^iefe  erfolgreiche  Sel^rtätig* 
feit  50g  au§  berfd^i ebenen  (Segenben  ^eutfd^Ianb^  unb  ber  ^ä)tt)ei^  nid^t 
nur  ©tubenten  jal^Ireid^  tiad^  ©iüingen,  fonbern  beranlagte  antS)  M'dnmx 
bon  9tuf,  ©ailerg  S5e!anntfd§aft  unb  SSerfel^r  ju  fud^en.  3^^,  aud^  üöer 
hen  ^rei§  ber  5lfabemie  l^inau^  itJugte  ©ailer  feinen  ©inftug  geltenb  ju 
mad^en  auf  bie  9leorganifation  be§  ®t)mnafium§,  inbem  er  bie  S3erufung 
bon  tüd^tigen  Seigrem  toie  bon  geneBerg,  SSeig  unb  Heller  burd^fe^te 
unb  babuxf^  ba§  ©timnafium,  bie  SSorfd^uIe  ber  Slfabemie,  l^oB. 

^a^n  tarn,  ba^  ©ailer  auä)  al§  ^rebiger  eine  reid^e  unb  auSge» 
Breitete  S^ätigfeit  entfaltete  unb  fidö  tbeitl^in  ben  9luf  eine§  l^erborragenben 
^anjelrebnerg  erirarB,  ber  mit  ^raft  unb  ®eift  \pxaiS)  unb  bie  ©rtoartungen 
ber  fritifd^ften  SSeurteiler  übertraf. 

^if^t  ttjeniger  tbirfte  ©ailer  enblid^  burd^  feine  ^erfönlid^feit. 
SSornel^m  unb  ebel,  boE  SJlilbe  unb  ®üte,  mit  einem  nie  berfagenben 
©leid^mute  auggerüftet,  ber  feine  SBurgeln  in  ©ailerö  ®eBet§IeBen  l^attc, 
bon  inniger  unb  tiefer  unb  echter  grömmig!eit  Befeelt,  ein  greunb  ber 
3ugenb,  boE  9JJenfd^enfreunbIid§!eit,  offen  unb  em)3fänglid^  für  aEe§  ®nte 
unb  ©d^öne,  tool^er  e§  fommen  mod^te,  too]§Itätig  unb  l^irfreid^,  too  er  nur 
fonnte  —  mit  biefen  SSorjügen  au^gerüftet  ertrarB  er  fid^  aUentl^alBen 
Sld^tung  unb  SSerel^rung. 

^einSBunber,  ba^  ©ailer  naä)  bem  allgemeinen  Seugniö  jener  Seit 
neBen  SBeBer  unb  S^nimer  al§  ber  ]§erborragenbfte  ^o^ent  an  ber  Uni« 
berptät  galt.  @r  üBerftral^Ite  aUe  Kollegen  an  Seiftung  unb  9flul§m.  Man 
Begreift  e§,  ba^  if)n  ber  ^erjog  bon  SBürttemBerg  1785  aU  $of)Drebiger* 
nad§  Stuttgart  jiel^en  ItioUte,  —  ba^  ber  S3ifd^of  i£in  Bei  jeber  ©elegen« 
l^eit  auSjeidönete.  ©ailer  burfte  Bei  Bifd^öflid^en  SlmtS^anblungen  ^re« 
bigen,  er  bie  ^irtenBriefe  für  ben  S3ifd^of  berfaffen.  ^nii)  an  (Snaben* 
Betoeifen  materieKer  Slrt  lieg  e§  ber  S3ifd§of  nid^t  fel^Ien.** 

*  ©Sgmiillcr:  Sic  ürd^lid^c  Slufflärung  am  ^ofe  beS  ^crjogS  ^.  Sugcn  Jjon 
Württemberg.    1906.    p.  110  unb  2rnm.  1. 

**  S5gl.  fjim  21  i dringen  ^0^.  ä^id^acl  @ailcr.  1865.  2111g.  beutfc^c  53to- 
grap^ie.  —  ßl^riflopl^  ©c^mib:  (Erinnerungen,  ©b.  II  (1853).  SfJcalcna^flopäbic 
für  ^rotcftantifc^c  2;^eologic  unb  Äirc^c  (1906). 


©ailcr  in  bcr  (Simfl  bc«  ©ijc^ofä  5 

51I§  Sailer  bem  ^urfürften  burd^  Un gelter  einen  Xeit  ber  ^oxaU 
i3l^iIofo)3^ie  ald  ein  SSortefebuc^  für  bie  •JJiHinger  5lfabemie  untertänigft 
üBerreid^en  lieg,  Beontragte  Un  gelter  am  25.  5luguft  1785  für  datier 
jur  S^afan^jeit  eine  ®rgö^Iid§feit  bon  5  ^arolinö  tjom  ^ofja^lamt  in 
SlnBetrad^t  feiner  SSraud^barfeit  unb  feinet  geringen  ©el^alte^  jur  ©r* 
munterung*  unb  am  2.  (1.  ?)  (September  1787  erfolgte  bie  SSefd^enfung 
©ailer^.**  (£5enfo  erhielt  ©ailer  einen  neuen  ®nabenbehjei§  <Bx.  ^urfürftl. 
^urc^Iaud^t  „^n  einigem  ^ennjetd^en  tl^re^  gnäbigften  SBol^ItooI- 
Ien§"  in  ©eftalt  t)on  ^unbert  ©ulben  am  8.  ^uni  1789.***  ^aju  tarn 
in  bemfelben  ^a^xe,  gegeben  ju  ©Utoangen,  unter  bem  3.  Oftober  1789 
in  §öd^ft  el^renben  Stu^brüdEen  bie  SSerlei^ung  be§  S3enefijtum^ 
ffU  2lt§Iingen  an  ©atler.  ^aä)  ©rlebigung  biefe§  SSenefijiumg  burd^ 
ben  Xob  be^  bi§]^erigen  3n§aber§  „ift  e§  (Br.  ^^urfürftlid^en  ^urd^Iauctit'' 
—  fo  l^eigt  e§  in  bem  bifd^öflid^en  ©riag  —  ,,6efonber^  angenehm,  eine 
®elegen]§eit  ju  fiaben,  tvo  l^öd^ftbiefelbe  bem  ^rofegor  ber  9JloraH3]§iIofo^I)ie 
mib  ^aftoraltl^eologie  auf  ber  Uniöerfitat  gu  ^iUingen  ^oftor  ©ailer  3§rc 
l^öd^fte  Swfi^tebenl^eit  mit  begfelben  el^rbollen  Semül^ungen  für 
ba^  allgemeine  SSefte  unb  bie  S5emerfung  feiner  übrigen  fid^ 
au§Seidf)nenben  Sßerbienfte  nid^t  unerfannt  belaffen  fönnen  unb  ba 
^öä)\tQeba(i)t  ©r.  (S^^urf.  ^nxä)laui^t  ju  berne^men  gefommen,  ba^  er» 
nannter  ^rofeffor  ©ailcr  fid^  ein  beneficium,  toomit  cura  animarum  nid§t 
berBunben,  Bau^tfäd^Iid^  au§  ber  Urfad^e  ttjünfd^e,  bamit  er  bem  Sel^ramtc 
unb  ben  bamii  öerfnü^ften  ^fCid^ten  mit  befto  unau^gefe^terem  ©ifer  ob» 
liegen  fönne,  aU  berleil^en  £)öd§ftbiefeIBe  oBgebad§te§  SBeneficium  ju  ^lig« 
lingen  bem  ertoäl^nten  ^rofeffor  ©ailer  au§  eigener  l^öd^ften  Söe* 
toegung  in  ber  gnäbigften  Suberpc^t,  e§  ttierbe  ftd^  berfelBe  biefeS  SJier!- 
mal  ]§öd^ft  bero  bor^üglid^en  ©nabe  jum  eintriebe  feinet  fernem  S^e* 
ftreBen§  für  ba^  gemeinfame  SSefte  be§  ^od^ftifteS  unb  ber  ^iöceg  Slug^* 
Burg  fek)n  laffen  unb  anburd^  ferneren  l^öd^ften  Bulben  toürbig  mad§en."t 

Unter  biefen  Umftönben  fonnte  e§  nid^t  fel^Ien,  ba^  ©ailer,  getragen 
bon  ber  ®unft  feinet  ^ifd§of§,  geliebt  bon  feinen  ©d^ülern,  be§  ^öd^ften 
Slnfel^enS  in  ^eutfd^Ianb  ftd^  erfreuenb,  berel^rt  bon  ber  S3ürgerfd§aft  ftd^ 
in  ^iHingen  l^eimifd^  fül^lte  unb  mit  2iehe  unb  SSegeifterung  feinem  Sel^r- 
Berufe  oBIag. 

tiefer  (Sm^finbung  unb  51npnglid§!eit  gab  ©ailer  in  gleid^jeitigen 
^Briefen  unb  nod^  in  feinen  f)3äteren  SSerfen  toieberl^olt  unb  toarm  Sluä' 

*  Orbinariat«arc^iö  SlugSburg:  ben  ^rof.  ©atlcr  betr.  1783—94  nro  i. 
**  Ibid.  nro  5. 
*♦*  Ibid.  nro  6. 
t  CrbinariatSard^iO  STugSburg:  ben  ^rof.  (Sailcr  betr.  1783—94  nro  7. 


^  @aitcr3  ^Juf  naä)  SWainj 

bxnd.  Slm  9.  ©e^jtemBer  1785  fd^rieB  er  an  Sabatcr:  „SDleine  ©jiftenj 
in  ^iHingen  fegnet  ber  SSater  be§  ©egen§  reid^ltd^." 

Unb  fet^S  S«^5^^  fpäter  äußert  er  am  7.  SflobemBer  1791  toieber  feine 
Säefriebigung  unb  greube  über  feinen  (Sr^ie^er»  nnb  Se^rerBeruf  in  einem 
SBriefe  an  Sabal  er:  ,,9lun  fängt  ftd§  mein  aä)te^  ©d^uljal^r  in  ^lEingen 
an.  ©Ott  gebe,  ba^  id§  bk  ^eime  (S)otte§,  bie  in  ben  jungen  ^erjen 
fd^Iummern,  nid^t  vertrete,  fonbern  ipftege  unb  erjiel^e,  ba^  fie  Srud^t  tragen 
in§  etoige  Seben." 

3a,  fo  fel^r  l^tng  ©ailer  an  feinem  ©illingen  unb  feinem  Sel^rberufe, 
baß  er  einen  Sfiuf  nad^  SJlainj,  ber  i^m  buri^  ^ol^anneg  tjon  SJlüIIer 
in  Slugfid^t  gefteHt  toar,  ablehnte.  (Sr  fd^reibt  am  29.  S^obember  1791  an 
2o]^ann  ©eorg  9JlüUer:*  „SJlilb  niie  bu  ift  bie  Slnfrage  beine§  lieben 
Sruberg,  ob  id^  nid^t  Suft  l^ätte  nad^  einer  Sel^r*  ober  ^rebigerfteße  in 
3Jlat)n^.  ®u  töirft  mir§  glauben,  ba^  i^  ben  Slntrag  borjüglid^  um  be§ 
^erjeng  toitten,  barau^  er  tarn,  um  ber  ^anb  itiiHen,  burd^  bie  er  lief, 
^u  fd^ä^en  toeiß.  fBa§>  aber  bie  SBal^l  betrifft,  fo  bete  iä)  täglid^  ju  ®ott, 
ba^  er  für  mid^  tv'd^Un  foUte  unb  fo  gefd^al^  e§  mit  mir  bi§  auf  biefe 
©tunbe,  ba§  l^eigt:  eg  lagen  immer  fold^e  IXmftänbe  bor  mir,  ba^  id^  nidöt 
toä^Ien  burfte,  fonbern  nur  jugreifen  mn^te,  gn  biefem  gi^f^f^^^e  öi^ 
id^  aud^  i^t.  SJleine  Sage  l^ier  in  ^iUingen  ift  fo  befd^affen,  ba^  fie  allen 
(Sebanfen  an  eine  ^nberung  bon  8eite  meinet  SBiEen§  au^fd^liegt.  St^ 
iam  ^ex,  ol^ne  e§  ^u  fud^en,  unb  mein  ^erj  ober  bie  gürfel^ung,  an  beren 
©timme  id^  glaube,  liege  mid^  nid^t  toeg  bon  l^ier,  toenn  i(^  anä)  njoEen 
!ünnte:  unb  !anng  nid^t  tooEen.  ^ennfiel^!  e§  finb  mir  1)  eble^erjen  anber« 
traut,  au§  benen  iä)  toürbige  ©eelenforger  für  8d^tt)aben  unb  SlUgäu  bilben 
foEe:  an  biefe  ^er^en  bin  id§  angeflammert,  toie  ein  SSater  an  feine  ÄHnber: 
toenn  mid^  &ott  nic^t  toegreißet,  id^  !ann  fie  nid^t  berlaffen.  ©§  finb  mir 
2)  fteben  unb  mel^r  SJlänner,**  bie  ^ier  leieren,  burd^  ba^  f8anb  ber  greunb- 
fd^aft  fo  nm^  ^er^  gefd^lungen  unb  id^  arbeite  mit  il^nen  an  ©inem  gelbe 
unb  fie  unterftü^en  mid^  mit  i^ren  Q^ebeten,  S^ränen,  Seigren,  S3e^f)3ielen, 
Sflätl^en  unb  felien  mi^  aU  il^ren  greunb  an:  an^  biedern  Greife  fann  id§ 
nid^t  ]^inau§,  hi^  mid^  ©ott  gettialtfam  l^inau^reigt  ober  ben  ^rei§  jer* 
trümmert.  ©§  [inb  mix  3)  ^iex  einige  ftiEe,  berborgene  Slnläffe  ju  toirfen 
gegeben,  bie  feinen  9^amen  l^aben,  bie  aber  einem  einfältigen,  bom  ©e* 
räufd^  ifolierten  Sinn  fel^r  tool^l  mad^en:  unb  biefe  Slnläffe  l^alten  mid^ 
fo  feft  an  ftd§,  ba^  i^  nid§t  toegfommen  fann.    ©nblid^,  mein  liebfter 


"  *  ^Pfarrer  in  ©d^aff^aufcn,  93ruber  bc«  ©cfd^id^tfd^rctbcrg. 
**  darunter  toaxtn  SBcbcr  unb  3immer  an  ber  Slfabemie,  Äeller,  ^örmann, 
^entberg,  SSci^  am  ©^mnartum  ©aller  bcfonbcr«  teuer. 


©alters  53cgci[icriing  für  ©Illingen  7, 

greunb,  enbltd^  Bin  td^  in  ber  rul^igen,  feften  Überzeugung,  ba^  mid^  bte 
SJiutter  SBei§!§eit  ol^ne  mein  SBoUen  l^iel^er  ge^flan^t.  Unb  bn  toeigt,  toa§ 
btefer  ©lauBe  fann.  ®r  fann  fo  biel,  ba^  iä)  öleiöen  mug.  @§  ift  nid^t 
©d^njärmerekj,  biefer  ©lauöe,  benn  er  ftieg  Bei  gellerer  Slnftd^t  immer  p^er, 
inbe§  bie  Xäufd^ung  Betim  Sid^te  fällt.  $5^  ©ieBen  ^a^x^n  (benn  fo  biele 
3al^re  Bin  id^  l^ier)  ^ah  iä)  aud§  fo  mand§e§  ^inbernig  be§  ©uten  an  ber 
©eite  meiner  greunbe  bor  mir  nieberl^auen  fönnen,  ba^  mir  ^ie  unb  ba 
eine  fd^öne  SluSfid^t  in§  Sluge  Bli^t  unb  ba^  feffelt  aud). . .  Slu§  biefem 
SBenigen  fiel^ft  bu  Beffer,  ba^  iä^  nid^t  tt)af)len  fann,  fonbern  BleiBen  mu^, 
©et)  nun  anä)  fo  gütig  unb  male  meine  Sage  beinem  lieBften  SSruber  fo, 
toie  fie  btr  erfd^eint;  getoig,  toenn  fie  il^m  im  nämlid^en  Sid^te  erfd^eint, 
toie  un§,  fo  toirb  er  fagen:  an  ®ailer§  ©teile  BlieB  id^  anä).^^ 

Unb  (Sailer  BlieB,  Bi§  er  getoaltfam  au§  feinem  Sel^ramte  l^erauS* 
geriffen  unb  ber  ^rei§  feiner  greunbe  gertrümmert  ttjurbe.  @§  l^atte  fid^ 
ein  S3anb  ]^erjlid§er  greunbfd^aft  nid^t  Blog  ^tüifd^en  ben  genannten  Seigrem 
geBilbet,  ant^  mit  bm  ©tubenten  ftanb  ©ailer  in  freunbtid^en  SSejiel^ungen, 
unb  mit  ben  Beffern  unb  auSerlefenen  berfnü^jfte  il^n  eine  greunbfd§aft, 
bie  ^eitleBeng  Seigrer  unb  ©d^üler  berBanb.  SDlit  hjeld^er  greube  ©ailer 
bamal§  toirfte,  babon  geBen  nod^  f^^ätere  SSeric^te  (Sailer§  tonbe.  3n 
feiner  Söiogra^j^ie  geneBerg§  fd^ilbert  er  ^iKingen  al§  ba^  gbeal  einer 
Se^ranftalt  unb  Bemerft: 

ffS^^^  ^ci^^^  tvax  e§  mir  gegönnt,  Stugen^euge  bon  ber  SBaT^rl^eit 
beg  5lIIe§  ju  fein.  O  bn  feiige  Seit,  —  bie  fd^önfte,  bie  toirffamfte,  bie 
fegenreid^fte  meinet  ^afet)n§  —  toie  unbergeglid^  Bifi  bn  mir!  ®ie  ]§err« 
lid^ften  Xalente  Brad^en  bor  unfern  5lugen  in  toeiffagenben  SSIüten  auf, 
bereu  grüd^te  je^t  unfer  beutfd^e§  SSaterlanb  geniegt.  Unb  toenn  ein 
^naBe,  ein  güngling  toirflid^  ausglitt  ober  auggugleiten  fd^ien,  ba  rief 
il^n  ^örmanng  freunblid^er  SBinf,  ^ellerg  lieBenber  (Smft,  geneBerg^ 
!Iare§  2Bort  ober  SBeigenS  ünblid^e  SieBe  jurürf."* 

9^od^  im  ^a^xe  1819  in  feiner  (SeIBftBiogra)3]^ie  fd^ilbert  er  ben  ba* 
maligen  Si^ftt^^^  i«  ^illingen  mit  S5egeifterung  fo:  „@r  ((Sailer)  toarb 
al§  Se§rer  ber  ^aftoral»  unb  SSoIf^tl^eoIogie  unb  Seigrer  ber  ^t^it  bal^in 
gerufen,  ^nä)  ^ielt  ex  für  aUe  Slfabemüer  9ieIigion§borIefungen.  ©as 
i^äBftlid^e  Sllumnat  jog  bie  Beften  ^ö^fe  nad^  ^iUingen,  tüo  bie  ^anbi« 
baten  fid§  ber  ftrengften  Prüfung  unterwerfen  mußten,  unb  nad^  bem 
Slugf^rud^e  ber  ©ered^tigfeit  nur  auSgejeid^nete  ^öp^e  bie  Slufna^me  er« 
l^alten  fonnten.  ^ieg  3"f<^»iiitc^fti^ömen  guter  Talente  an  ber  ^Btnbien- 
anftalt  in  ^iEingen  berfd^önerte  ba^  afabemifd^e  SeBen  berfelBen  gar  fel^r. 


•  ©ailcr:  ©amtliche  SBcrfc  SBb.  39  p.  22. 


8  @ailct3  ©egeificrung  für  ^SiUingcn 

©atler  gewann  ungehemmten  ©tnftug  auf  hie  S3ilbung  hex  ©tubterenben, 
tnbem  mit  i^m  nid^t  nur  bie  Untöerfttät§Iel§rer  S^^wer  unb  SBeBer, 
fonbern  auii)  bie  ©kimnafiallel^rer  ^örmann,  geneöerg,  Heller  unb 
SBeig  (biet  el^rtoürbige S^amen)  in  lieölit^er  ©intrad^t  jufammentoirften."* 

^iefe  brieflid^en  niie  bie  f^äteren  gebrückten  Slugerungen  finb  ein 
fd^öner  SSetoei^  bon  bem  ©rufte,  mit  bem  ©ailer  feinem  S3erufe  oblag, 
unb  öon  ber  Xreue  unb  Slnl^änglid^Mt,  mit  ber  er  an  feinem  ^iHingen 
feftl^ielt.  Unb  bod§  erlitt  biefe  fd^öne  2Bir!fam!eit  auf  einmal  ^uerft  eine 
Bebeutenbe  ©infd^ränfung  unb  Hemmung  al§  golge  ber  Unterfud^ung  bon 
1793  unb  fanb  bann  ein  ^lö^lid^e^  unerwartete^  ®nbe  burd^  ©ailer§ 
©ntlaffung. 

®ie  ^ragöbie  ber  SSerfolgung  8ailer§  ^at  jniei  2l!te.  ®er  erfte 
5l!t:  bie  Unterfud^ung  bon  1793,  ber  jtceiteSlft:  ©ailerg  ©ntlaffung  1794. 

^iefe  ßeiben  in  ©ailer§  SeBen^gang  tief  einfd^neibenben  Slfte  fteEen 
itjir  in  ben  näd^ften  ^a)3iteln  bar.. 


@atlcr:  ©äratüd^e  SBcrfc  ©b.  39  p.  268. 


2.  Kapitel 

J)te  Slufllatung  in  Ettlingen. 

^te  große  unb  itieitl^in  reid^enbe  ö^^ftige  ©ttömung,  toeld§e  unter  hem 
tarnen  Slufflärung  borneT^mlic^  ba§  18.  ^al^rl^unbert  öel§errfd§te,  Breitete 
ftd§  junäd^ft  über  ba^  ^roteftanttf d§e  ^eutfd^Ianb  au§.  (Sie  ift  nad^  ber  religiöfen 
(Beitz  Betrad^tet  borne^mlid^  9flationaIi§mu§  unb  in  ^infid^t  auf  ba^  ©Triften* 
tum  (Gegnerin  alle§  ÜBernatürlidöen.  *2)ementf^red^enb  geftaltete  [xi)  aud^ 
bk  )3roteftantifc^e  XT^eoIogie,  bie  bie  3«^it^cition  unb  6^§rifti  ®  ottl^eit  leugnete, 
bk  BiBIifc^en  SSunber  natürlid^  erklärte  unb  bie  S5iBel  burd^  ÜBerfe^ungen 
unb  Kommentare  im  ©inne  be§  9lationaIi§mu§  öerflad^te  unb  entfteUte. 
^ie  fd^öne  Siteratur  ftonb  burc^toeg  in  religiöfer  ^inftd^t  unter  bem  ®in» 
ftug  biefer  rationaliftifd^en  Slufflärung,  ber  aui^  ^eriobifd^e  S^ttfc^riften 
tvie  S^icol ai§  allgemeine  beutfd^e  S5iBIiotl§e!  feit  1765  mäd^tig  S3orfd^uB 
leifteten.  ^nä)  bie  ^^ilofo^^ie  in  i^xen  einftugreid^ften  S3ertretern  juerft 
in  ß^^riftian  SSoIff,  bann  Befonber§  in  Kant  Beförberte  bie  5luf!Iärung 
in  einer  aller  Ortl^obojie  entgegengefe^ten  SSeife.  S5ei  ber  innigen  SeBeng* 
gemeinfd^aft,  in  ber  bie  Kat^olifen  ^eutfd§Ianb§  mit  il^ren  )3roteftantifd§en 
Sanbe^genoffen  ftel^en,  fonnte  e§  nid^t  au^BIeiBen,  ba^  biefe  rationaliftifd^e 
Slufüärung  aud^  bie  fati^ olif d^en*  Kreife  Balb  mef)t,  halb  Weniger  ergriff. 
3n  ^toei  gormen  erfd^eint  bie  5tuf!Iärung  in  ben  fatl^olifd^en  Greifen,  in 
einer  rabifalen  unb  in  einer  gemäßigten.  ®ie  rabifale  9fiid^tung  fd^ritt 
fort  entrtieber  Bi§  jur  offenen  Seugnung  aUe^  ÜBernatürlid^cn  in  ß^^riften* 
tum  unb  Kird^e,  tüie  ein  ©ulogiuS  ©d^neiber,  ber  in  ©trapurg  unb 

*  559I.  ©rilcf:  2)tc  rationaliftifd^cn  SBefircbungcn  im  fatl^olifd^en  Seutfd^Ianb. 
1865.  —  ©d^mab:  ^ran?  33crg.  1869.  —  53rü(f:  „Sluftlärung"  in  SBcfecr  unb 
SBcltc«  Ätrd^cnlcpton.  —  Sröltfc^  in  9f?faIcn3t)nopäbic  für  ^:protejlantifc^c  S^eo^ 
logtc  unb  Äird^e:  s.  v.  Slufflärung.  —  53raun:  ©cfd^id^tc  ber  ^cranbilbung  be« 
ÄlcruS  in  ber  2)iö;icje  Sürjburg.  1897.  Sb.  II  p.  279—322.  —  (SäginüUer:  2)ic 
fird^Ud^e  STufflärung  am  ^ofc  bc8  ^erjog«  Start  (Sagen  t>on  SBürtttmbcrg.  1906.  — 
®corge«  ®o^au:  L'Allemagne  religieuse  53b.  I  (1905)  p.  1—80,  161—67.  — 
ßubmtg:  SBci^btfd^of  3^^^^^  öon  Sürjburg  in  feiner  ©tettnng  gut  firc^lic^cn  Stuf- 
florung  unb  gur  tix^lid)tn  9?efiauration  S3b.  I  (1904)  p.  12—224  u.  53b.  II  (1906) 
p.  465-88.  —  9iöfc^:  2)a«  religiöfe  Ceben  in  ^o^enaoHern  1800-50.    1908. 


10  STufÜärung  im  lat^oltfd^en  2)cutf(^Ianb 

S5onn  leierte,  ober  berleugnete  l^eud^Ierifd^  ^rlbatim  unb  anontim,  toa§  fte 
öffentlid^  lehrte  unb  bertrat,  rt)ie  SSerg  unb  eine  S^itlang  aud^  Sixtel 
in  SBürjSurg,  58 lau  unb  ®orfd§  in  SJlainj,  SBerfmetfter  in  (Stuttgart, 
^ie  gemäßigte  SCuf!(ärung  ä^igte  ftd§  in  ber  (Stellung  ber  5lufflärer  jur 
^]§irofo):)]^ie  ber  Sßorjeit,  ber  (Sd^olaftif,  ^um  fatl^olifd^en  ®ogma,  jur 
firc^Iid^en  S)ifäi^Iin  unb  jum  fird^Iid^en  ^ultug.  3n  ber  ^l^ilofo^I^ie 
ttjanbte  man  fid§  auf  bielen  fatl^olifd^en  Uniberfitäten  nte^r  ober  njeniger 
bon  ber  ©d^olaftü,  bk  freilid^  bielfad§  feör  ausgeartet  war,  ah  unb  glauöte 
fid^  auf  SSoIff  ober  f)3äter  6efonber§  auf  ^ant  ftü^en  ju  foUen.  SJlan 
l^ielt  bamaB  e§rlid§  eine  SSereinbarung  bon  fatl^olifd^er  unb  ^antfd^er 
SBeltanfd^auung  für  möglid^,  tva^  tvix  ^entt  freilidC)  für  ein  unmöglid^eS 
llnterne]^men  erflären  muffen.  ^a§  fatl^olifd^e  ®ogma  tourbe  bon  ben 
Slufflärern  biefer  gemäßigten  Olic^tung  aufrid^tig  feftge^alten;  freilid^  mifd^te 
ftd^  mand^eS  ein,  tva^  fieute  eine  an  ben  großen  X^eologen  be§  SJiittel« 
altera  orientierte  ^ogmatif  aBIel^nen  muß.  SBeiter  entfernten  ftd§  jene 
Slufflärer  bon  bem  ürd^lid^en  ©tanbj^unft  l^inftd^tlid^  ber  !ird§Iid§en 
%i\^iplin.  ®er  gufammenl^ang  jtoifd^en  bem  beutfd^en  @^if!o)3at  unb 
bem  (£in]§eit§)3un!t  ber  tat^.  ß^^riftenl^eit,  bem  ^a^fte,  ioar  bamaB  Bebenüid^ 
gelodert,  bie Slnfd^auungen  be§  9^icoIau§  bon$ont^eim($f.  gebroniuS 
1763),  ber  bie  )3ä^ftlid§e  ©etoalt  jugunften  be§  @)3iffo)3aIft)ftem§  berminbern 
itJoEte,  l^errfd^ten  toeit  l^in.  "^er  )3ä)3ftlid^e  fflnnün^,  bamaB  $acca  in 
^öln,  mürbe  bon  ben  Bifd^öflid^en  ^urfürften  gerabeju  ignoriert  «ober  Be« 
fäm^ft  (1786),  bk  bier  ©rjBifd^öfe  bon  ^öln,  Syrier,  9Jlain^,  ©aljBurg 
traten  in  ben  $un!tationen  be§  ©mferfongreffeS  (1786)  bem  ^ap^te  bixett 
entgegen  unb  arBeiteten  auf  eine  beutfd^e,  bom  ^ßa^fte  möglid^ft  unaB* 
j^ängige  9^ationalfird§e  l^in.  (Sogar  bie  Se:§re  bon  ber  fird^Iid^en  Unfe^* 
Barfeit  tourbe  bielfad^  Beftritten.  ^n  ürd^enred^tlid^er  SSejiel^ung  mar 
große  Steigung,  bie  ^ird^e  möglid^ft  bem  <Btaate  unterjuorbnen,  bem 
Staate  möglid^ft  biel  ©infCuß  auf  Orbnung  unb  SSeftimmung  ürd^Iid^er 
SSer^ältniffe,  a-  ^.  ctu«^  in  ^inftd^t  auf  (grjiel^ung  nnb  ^eranBilbung  be§ 
MeruS,  Orbnung  be§  ^ultu§  ju  geftatten.  S5erü^mt  tourbe  in  biefer 
^tnfid^t  bie  menig  glüdElid^e  S^leformtätigfeit  gofe^l^S  II.  S5efonber§  aBer 
Betätigte  jtd^  ber  ©ifer  ber  5lufflärer  anlbem  ©eBiete  be§  ürd^Iid^en 
SeBenS  unb  be^  ^ultuS.  ^ier  l^atte  bie  geiftlid^en  Greife,  ]^ö!§ere  unb 
niebere,  eine  bjal^re  iReformmut  ergriffen,  ^iefe  Sleformer  berlangten  ba- 
maB,  ma§  bie  trieft  er  Betrifft,  Sluf^eBung  be§  3öIiBate§  ober  menigftenS 
bie  aJlöglid^feit  be0  OiüdtrittS  au§  bem  ^riefterftanb  in  ben  Saienftanb, 
SlBfd^affung  ober  neue  8fteba!tion  be§  S5rebier§,  2lBfd§affung  ber  OrbenS» 
gelüBbe.  ^inftd^tlid^  ber  ^ird^engeBote  forberten  fte  SlBfd^affung  ber 
SlBftinenjtage  ober  menigftenS  große  ©rleid^terung  in  ber  ®i§)3en§.    SSe« 


Sliifflärung  im  fat^oHfd^cn  ©eutfd^Ianb  11 

jüglid^  ber  geier  be§  ®otte§btenfte§  erl^oBen  fie  eine  SJlenge  gor« 
terungen.  9Jlan  forberte:  Söefettigung  ber  latetnifd^en  Äird^enf^rad^e,  S3e« 
fd^ränfung  ber  5lu§fe^ung  be§  SlHerl^eiligften  unb  be§  faframentalen 
©egen§,  SSereinfac^ung  be§  ®otte§bienfte§,  dtebnttion  ber  Slltäre,  SSer« 
minberung  ber  ^l  SJieffen,  anbere  ©onn*  unb  geiertagSebangelien,  516« 
f (Raffung  öerfd^iebener  Slnbad^ten,  be§  9flofen!ranjgeBete§,  2l6fc^affung  ober 
(ginfd^ränfutig  ber  ^eiligen',  C^eliquien*,  SSilberberel^rung,  ber  SSei^ungen  unb 
Segnungen,  $8efc^rän!ung  ober  5luf^eBung  ber^rojefftonen,  ber  SSaUfa^rten, 
ber  SSruberfc^aften,  ber  2l6Iäffe,  ber  geiertage,  SSerlegung  ber  ^ird^toei^en  auf 
einen  Xag,  SSetonung  be§  3JloraIifd§en,  S^ü^Iid^en  unb  S3eifeitelaffung  be§ 
^ogmatifd^en  in  ber  ^rebigt,  ^erfteUung  neuer  ©ebet«  unb  ©efangbüd^er 
unb  Slgenben  unb  ^ated^i^men  im  Reifte  ber  3eit.  (Snblid^  )3rebigte  man  Sole* 
ranj  bi§  jum  3nbifferentt§mu§  unb  Bi§  jur  ^rei^gabe  ber  toefentlid^en  Sel^r* 
unterfd^iebe.  ©etoig  Betreffen  bie  bon  ben  Sfleformern  l§infid§tlid^  be§ 
Kultus  mel^r  ober  Weniger  ftürmifd^  erl^oBenen  gorberungen  nid^t  ba^ 
depositum  fidei;  man  mag  auä)  ^ugeBen,  baß  manche  Unorbnung  l^errfd^te, 
mand^e  SJiigftänbe  unb  SJ^igBräud^e  eingeriffen  haaren,  bielfad^  SSeräuger* 
lid^ung  unb  9Jled§ani§mu§  $Ia^  gegriffen  l^atte;  e§  tt)ar  alfo  mand^e 
gorberung  ber  Oleformer  Berechtigt  ober  ber  (Srtoägung  ttJert;  aBer  bie 
3fleformer  bamaliger  3^^^  Ö^iff^^  oft  nid^t  bie  tlBelftänbe,  fonbern  bie 
^a^e  felBft  an,  jerftörten  oft  „bie  ebelften  SSIüten  be§  d)riftlid§en  SeBen§". 
®§  fel^Ite  il^nen  ba^  S5erftänbni§  für  ben  tiefern  (Sinn  unb  bie  innere  f8e* 
red^tigung  ber  ürd^lid^en  ©inrid^tungen,  an^  tüugten' fie  bk  ©emüt^Be» 
bürfniffe  be§  gläuBigen  SSoIfe§  nid^t  ju  ttJürbigen,  nod^  il^nen  geredet  ju 
Ujerben.  So  lautet  ba^  ©nburteil  amS)  üBer  biefe  gemäßigte  ülid^tung 
ber  Slufflärung  im  ganzen  ungünftig.  fHui^  biefe  gemäßigten  5lufflärer, 
oBttJol^I  aufrid^tig  gläuBig  unb  bon  ben  Beften  SlBfid^ten  für  Steltgion  unb 
^ird^e  Befeelt,  JjaBen  im  großen  unb  ganzen  ba^  !ird§Iidt|e  SeBen  unb 
ben  Sluffd^toung  be§  ^atl^oIiäi§mu§  mel^r  gefc^äbigt  al§  geförbert.* 

^iefe  5luf!Iärung,  rabüale  unb  gemäßigte,  l^errfd^te  in  bielen  fatl^o- 
lifd^en  Sel^ranftalten  unb  ^löftern.  SBie  ftanb  e§  bamit  in  ^iKingen,  bai 
immer  aU  eine  $od§Burg  be§  reinen  ^at^oli^i^mn^  gefeiert  unb  Befannt  hjar? 
®ie  Slntttjort  lautet:  Slud^  ^illingen  ttjurbe  bortoiegenb  öon  ber 
Slufllärung  in  gemäßigter  9lid§tung  ergriffen.    2Bir  muffen  aBer 

*  @incr  gcred^teren  Beurteilung  ber  5tufMärung  in  ntand^en  fünften  rebet 
SWerlte  ba«  SBort  in  feiner  'Schrift:  „'5)ie  fat^oItf(^e  ^Beurteilung  be8  2lufII5rung«- 
jeitaltcr«".  1909.  S5gl.  bagu  bie  (SJcgenfc^riften  öon  JRöft^:  „(Sin  neuer  ^ijioritcr 
ber  Slufflarung  o.  Q."  unb  ©ägmüller:  „Siffenfc^aft  unb  ©laube  in  ber  lird^Uc^en 
Slufflärung"  1910  unb  bie  9teplif  toon  2«crflc:  „®ie  fird^Iic^e  Slufflärung  im  latl^. 
2)eut|d^Ianb"  1910. 


vi  5luff(ärung  unter  bcn  !5)ißinger  «Stubcntcn 

unterfd^eiben  jttJifd^en  ber  Slufflärung  unter  ben  ©tubenten  unb  ber  Sluf* 
flärung  unter  ben  ^rofefforen. 

SBa§  bie  (Stubenten  betrifft,  fo  toaren  unter  il^nen  bie  aufflärerifd§en 
^been  btelfac^  öerBrettet.  ®a§  toar  bie  natürliche  golge  ber  bamal# 
]^errfd§enben  Sefettjut,  be§  ^rangeö  fid^  ju  unterrid^ten,  bie  golge  ber  biet 
gelefenen  S5rofd^üren  unb  ä^itf^^^^^ften,  bk  im  ^ienfte  ber  5luf!Iärung 
ftanben,  bie  golge  ber  fd^önen  beutfd§en  Literatur,  nad^  ber  aUeg  mit  ®ier 
griff,  „©ele^rte  S^itungen,  SJlonatft^riften,  S3ek)träge  u.  f.  rtJ.  ^a6en  t)iel 
gefd^abet.  SlUe  9^e6enbinge  ber  ^Religion,  aHeg  geftl^alten  auf  ftrengen 
^atl§oIici§mu§,  ^ird^engebräud^e,  S^^^ßJ^onien  unb  alle§  tva^  nid^t  nad^ 
Slufflärung  ried^t,  mad§en  fte  läd^erlid^"  —  Befunbet  j.  58.  Sum^^ert.* 
Sluf  biefen  SBegen  tourbe  bie  afabemifd^e  gugenb  mit  ben  ^been  ber  Sluf- 
flärung  befannt  unb  eignete  ftd^  tvo^  aud^  mand^e§  baUon  in  SSettan- 
fd^auung  unb  Seben§fü^rung  an.  ä^i^Ö^^  ciu§  jener  3^^^  niie  ©ubregen^ 
Sflig**  fül^ren  ^al^lreid^e  ©ä^e  al§  unter  ber  afabemifd^en  Si^genb  ^il« 
lingeng  Verbreitet  an.  (So  j.  S3. :  „gn  jeber  9leltgion  !ann  man  feiig  toerben.  — 
SBir  braud^en  feinen  $abft.  —  @§  ift  fein  ©lauben^artifel,  quod  B.  Maria 
ante  —  in  et  praecipue  post  partum  virgo  permanserit.  —  ®er  9flofenfranj 
ift  ein  einfältige^,  un)3affenbe§  Q^ebzt  —  9Jlan  mn^  ftd^  unmittelbar  an 
3efum  hjenben  unb  nidEit  juerft  ^ilf  M  9JJaria  ober  M  ben  |>eiligen 
fud^en.  —  Sßir  muffen  (5^^riftu§  ä^nlid^  Serben.  —  G^l^riftug  ift  Urbilb, 
bie  ^eiligen  finb  nur  6^o)3ien.  —  Qu  einer  Xobfünbe  geprt  red^t  biel.  — 
©Ott  fann  nid^t  beleibiget  toerben,  l^at  \a  feine  ©inne,  feine  (Sm^finbung 
Ujie  toir;  unb  (5^§riftu§  ift  i^t  in  feiner  §errlid§feit,  fann  alfo  ni(^t  me^r 
bie  SSeleibigungen  emj^finben.  —  2Sa§  nit^t  an^  ber  (Sd^rift  fann  beriefen 
toerben,  ift  fein  ®ogma;  veritates  implicite  revelatae  gepren  jur  peban» 
tifd^en  (Sc^olaftif.  SSa§  nid^t  au§brüdlid§e§  ^ogma  ift,  barf  man  benfen 
unb  reben,  toie  e§  jebem  beliebt.  —  ^ie  1^1.  (Sd^rift  unb  gefunbe  SSernunft 
finb  erfledflid^  jur  SSal^rl^eit  unb  ©lürffeltgfeit  ju  gelangen.  —  ©efunbe 
SSernunft  unb  SJienfd^enfenntnig  ift  im  S5eid§tftu^l  l^inreid^enb;  ju  tva^ 
(S;afuiftif?  —  ®ie  ^l  SSäter  jeber  für  fid§  betrad^tet  unb  bie  «Sd^riftau^- 
leger  f)ahen  nid^t  mel^r  Slnfel^en  aB  jeber  ftubierter  ^ribatmann  j.  58. 
Sabater  —  SöHtfofer  —  ^fenninger  unb  anbere  ^roteftanten.  — 
S5ei  ben  (S^oncilien  l^aben  bk  alten  ©d^olaftifer  bk  definitiones  fidei  Qzmai^t 
—  ©ered^tigfeit  ®otte§  ift  SBeig^eit  unb  Siebe  ®otte§,  e§  ift  alfo  nid^t  fo 
fürd^terlid^  toie  man  fonft  bon  ben  ^anjeln  bonnerte.  —  ©§  lägt  jtd^ 
jtoeifeln,  ob  bie  ^öUenftrafen  etoig  finb.  —  Praecepta  ecclesiae  (bef.  ieunii 


*  Orbinariatgard^iü  2Cug»burg.    53cilage  giim  Äommijfton^protofoll  nro  21. 
**  Orbinariat^arc^iü  SlugSburg.    53ctlage  jum  ÄommifftonÄprotoTott  nro  26. 


5lufflärung  unter  ben  ÜDiümgcr  ^rofefforcn  X8 

praeceptum)  non  obligant  sub  gravi  peccato.  —  SBer  ftatt  bem  i8ret)ier  ttjaS 
^ü^lid^ereg  tl^ut,  Begel^t  feine  6ünbe  mit  Unterlaffung  be§feI5en.  —  ^a§ 
(Siebet,  Jtield^eg  nic^t  mit  ®m)3finbung  be§  ^ergeng  gefd^iel^t  ift  Mn  nü^« 
lid^eS  ®e6et.  —  ®er  ß^öübat  itiirb  nur  au§  )3oIitifd^en  SSettJegurfad^en 
BeiBel^alten.  '2)a§  votum  castitatis  fann  mir  bie  Äird^e  nid^t  aufBürben; 
e§  toäre  Beffer,  toenn  ha^  ß^öIiBatgefe^  gar  aufgel^oBen  tüürbe,  —  e§  ttJirb 
getoig  aufgelfjoBen.  —  SBer  üBerjeugt  ift,  ba^  if)m  bie  Sefung  toaä  immer 
für  eineg  S3u(^e§  nid^t  nad^teilig  ift,  !ann  fold^eö  frei  ol^ngeac^tet  be^ 
Indicis  librorum  prohibitomm  lefen.*  —  SlBläffe  finb  nid^t  biel  ju  ad^ten. 
—  O^ne  üBerjeugt  ju  fein,  fei  man  nic^t  fd^ulbig  ju  gel^orfamen."**  — 
9JZan  fte^t  au§  berfc^iebenen  biefer  ©ä^e,  ba^  nid^t  Bloß  ürd^lid^e  ^ifji^jlin 
unb  ^ultug,  fonbern  anä)  Dogmen  ©egenftanb  be§  3^ßifel^  unb  ber 
^ritif  n)aren.  Sllfo  nid^t  BIo§  eine  gemäßigte,  fonbern  aud^  eine  rabi« 
fale  Slufflärung  itjar  unter  ben  (Stubenten,  f^iJejieE  ben  Sllumnen  ber- 
Breitet,  gür  berlei  ©ä^e  unb  5lnfd^auungen  ^illinger  ^rofefforen  ber- 
antttjortlid^  ju  mad^en,  ttjäre  üBereilt,  ba  fold^e  3been  auf  anbern  SBegen 
al§  burd^  bie  ^rofefforen  ©ingang  Bei  ber  a!abemifd§en  gugenb  fanben. 
9^ur  bann  barf  ein  Seigrer  für  einen  ber  berBreiteten  ©ä^e  beranttoort« 
Iid§  gemad^t  Serben,  b:)enn  i^m  ein  fold^er  <Ba^  enttoeber  an^  feinen 
©(^riften  ober  au§  feinen  Sel^rborträgen  au§brüd(id^  unb  fidler  nad^ge« 
tbiefen  ift.  OB  unb  inlbieibeit  ba^  Bei  ©ailer  ber  gaE  ift,  muß  bie  bor« 
liegenbe  Unterfud^ung  jeigen. 

SBie  ftettten  fid^  bk  ^iHinger  ^rofefforen  jur  Slufflärung?  $ter 
l^aBen  toir  jtoei  Ülic^tungen  ^u  unterfd^eiben.  Sluf  ber  einen  Seite  ftanben 
bie  „Slltbenfenben",  bie  fid§  me^r  an  ben  aKgemeinen  ©inn  ber  ^ird§e 
ju  l^alten  erüärten,***  bk  ©egner  be§  5luf!Iärung§geifte§,  bon  bem  jte 
Böfe  golgen  fordeten,!  bk  „Ort]^obojen".tt  3^^  Sbeal  toar  ein 
ftrengerer  ^atl^oIijiSmug,  ber  fid§  ber  S^eujeit  rüdfid§t§Io§  entgegen» 
fteEen  foüte.  „^iHingen  foEte,  ba  feine  einzige  fatl^olifd^e  Uniberfität  fid^ 
bem  (Strome  be§  gEuminati^m  entgegenfe^et,  öffentlich  bagegen  fd^reiBen 
unb  ber  fd^äblid^en  Slufflärung  eBenfo  entgegen  arBeiten,  toie  e§  fi^  einft 
gegen  bie  Sieformation  auS^eid^nete.  ®ie§  itJäre  gan^  nad^  bem  ©eifte 
unb  SlBpd^t  be§  (Stifterg  ge]§anbelt."ttt   ,,®iEingen  toax  frül^er  ^flanj' 


** 


*  9ltt  btcfc  ©ätjc  al3  Behauptungen  öon  Äfcrifcrn  aufgeführt  üon  'Sli^  a.  a.  O. 
Orbinariat§ard(>iö  SlugSburg.     8?eIatton  §  XXXVI:  SSerfönglid^c  ©ä^je. 
***  DrbinariatSard^iü  SlugSburg.    ©ctlagc  ^um  ßommifftonSprotoM  nro  21. 
t  Ibid. 
tt  Ibid.  nro  10. 
ttt  Ibid.  Cumpert  nro  21. 


14  ©cgcnfäfec  unter  bcn  ©iUtngcr  ^rofefforcn 

fd^ule  hex  Unfd^ulb  uttb  Xugenb,  gleictifam  ein  ^lofter  hex  Unfd^ulb, 
^ftanjfd^ule  ber  ^ugenb  unb  guten  Sttteratur"  —  fo  jetd^net  ein  2ln- 
l^änger*  ber  alten  3fiid§tung  ® Illingen,  ^ie  SSertreter  biefer  ftreng  !on* 
ferbatiöen  S^lid^tung  iraren  bamal^:  ^ofentann,  ber  frühere  ^ogmatifer 
unb  nunme:§rige ?§rofeffor  ber  ^ird^engefc^id^te,  ^o^ep^  SSanner,  ^rofeffor 
be§  f  anonifd^en  die(i)t§,  6  d§  n  e  lle  r ,  ^rofanjler  unb  ^rofeffor  be0  §eBräifd^en, 
Suntjjert,  ^rofeffor  ber  SJioral  unb  S^legenS  be§  ^riefterfeminar^,  gleid^« 
geitig  bie  §au):)ta!teure  in  ben  folgenben  ^äm^fen,  ferner  ©erl^aufer, 
8ä!ularen)präfe!t,  ütig,  (Su6regen§,  SSegner,  $räfe!t  ber  5(Iumnen  unb 
2lmabeu§  SSanner,  2ampaxtf)  unb  ^uon,  ^rofefforen  am  ©i^mnaftum. 

2luf  ber  anbern  <Beite  ftanben  i^nen  gegenüber  bie  greunbe  ber  2luf* 
flärung,  bie  „Siteralifi^en",**  bie  „5ieuerben!enben",  bie  „greunbe 
be§  5lufflärung§geifte§,  bie  fid§  me^r  an  bie  greii^eit  gu  benfen  unb 
äu  reformieren  £)ielten"***  —  fo  genannt  öon  ben  Slltbenfenben.  ^iefe9flid§* 
tung  öerför^perten  bamaB:  bie  ^rofefforen  <Bailex,  ber  SJlittel^unft  ber 
ganzen  ®ru^):)e,  SSeber,  ^rofeffor  ber  $]§t)fi!,  3 immer,  ^rofeffor  ber 
^ogmatif,  Beibe  le^tere  be§  ^antiani§mu§  befd^ulbigt,  bann  ^örmann, 
^rofeffor  ber  ^Ift^eti!  unb  Sft^etorif,  geneberg  unb  Heller,  ^rofefforen 
am  ®t)mnafium. 

SSeibe  diiä) tun Qen  ftel^en,  umba^  gleid^  im  bor^inein  feftjufteEen, 
auf  bem  SSoben  fat^olifd^er  SSeltanfc^auung.  Slud^  bie  öon  ben 
Slltbenfenben  aB  „Slufflärer"  d^arafterifierte  &xuppe  bertritt  bie  fatl^olifd^e 
SBeltanfd^auung.  @§  l^anbelt  fid§,  ttjie  fd§on  ©^ed^tf  rid^tig  gefeiten  l^at, 
um  eine  ftreng  fonferbatiöe  unb  eine  moberne  freiere  9lid§tung. 
S^äl^er  !ann  ber  ©egenfa^  ber  beiben  Parteien  aB  ein  ©egenfa^  ber  5{n- 
fd^auungenüber  Se^rmet^obe  unb  ^ifji^jlinbeseid^net  beerben,  ^unäd^ft 
fd^ieb  bie  beiben  Ütid^tungen  i^re  (Stellung  gur  neuen  Seit,  befonber§  ^ur 
neuen  ^jl^ilofo^^ifd^en  unb  fd^önen  Siteratur,  unb  ba  biefe  bor» 
miegenb  bon  ^^roteftanten  l^errü^rte,  gur  )5roteftantifd§en  Literatur. 
(5ai(er  unb  feine  greunbe  ftanben  auf  bem  (3tanb)3un!te:  ,,5lEe§  prüfet, 
bjaS  gut  ift,  behaltet."  ff  ®ie  I^ifen  unb  bertoerteten  unb  em)3fal§Ien  alfo 
aud^  bon  ^roteftantifd^er  8eite  ^errü^renbe  fd^öne  unb  religiöfe  Literatur. 
SBeber  unb  3immer  glaubten,  ^ant§  ^^ilofo^^^ie  mit  fatl^olifd^er  ^beo» 
logie  bereinbaren  ju  fönnen,   toä^renb  (Sailer  immer  ein  ^jrinai^ieöer 


*  OrbinartatSarc^it}  2(ug«6urg.    53cbenfli(^!citcn.    8.  Slbteitung. 
**  DtbinariatSarc^io  STugSburg.    S3ctlagc  sunt  J^ommiffionSprototoa  nro  10. 
♦**  Ibid.  53eilagc  jum  ÄommtfftonSprotofoII  nro  21. 

t  ©^cd^t:  a.  a.  O.  p.  535. 
tt  ^aulu«  an  bie  S^cffatonic^er  1,  5,  21. 


©egcnfä^c  unter  bcn  25ifltnger  ^rofcfforcn  15 

©egner  ^ant§  tcar  unö  BlieB.  ^ie  ,,5irtbenfent)en"  Verlangten  Bud^ftäö- 
lid^e  SSeac^tnng  t)e§  ftrd^Iici§en  S3ü(^eröerbote§,  SBegfd^affung  aEer  ^rote- 
ftantifd^en  S3üc§er  ol^ne  Stu^nal^me,  SSeftrafung  atter  berjenigen,  toeld^e 
fold^e  lefen  ober  M  fxä)  Behalten;  e§  gebe  fo  öiele  gnte  fat^olifd^e  SSud^er, 
alfo  fel^e  man  gar  fein  S3e5ürfnt§,  ^jroteftantifd^e  S3üd§er  ^u  lefen.* 

©inen  ferneren  ®egenfa^  jtoifd^en  ben  sitiei  ^arteten  Begrünbeten  i^re 
öerfi^iebenen  Stnfd^auungen  ^infid^tltc^  ber  Unterri(i)t§met]§obe.  ^ie 
,,5lltbenfenben"  forberten  unb  üBten  S3ortrag  in  Iateinifd)er  ©prad^e 
nnb  in  ftreng  fd^ulmägiger  gorm,  forberten  fnrj  ben  alten  SSetrieB 
mit  ^ig^ntationen,  Ote^^etitionen,  ioie  er  unter  ben  Sefuiten  frül^er  üBIid^ 
genjefen  tvax.  ©ai ler  trug  in  beutfdier  (S^rad^e  öor,  berfd^mö^te  Be« 
tüu^t  unb  mit  9lBfid§t  bie  gorm  ber  ©d^u(e.  S^^^  fannte  unb  Be* 
j^errfd^te  Sailer  bie  gorm  ber  ©d^ule  hJoEiI,  er  \a^  fie  aBer  auc^  ber- 
ad^tet.  Um  nun  nid^t  burd^  ®eBraud§  biefer  migad^teten  gorm  and)  bom 
3n^alt  aB^ufd^reden,  frebenjte  er  bem  neuen  (SJefd§madE  bie  alte  SBal^rl^eit 
in  neuer,  gefälliger  gorm  unb  in  gemütboEer  ^arfteUung,  toie  Befannt, 
mit  größtem  ©rfolg. 

^a§u  fam  ein  heiterer  ©egenfa^  unter  ben  Se^rern  l^infid^tlid^  ber 
^anbl^aBung  ber  ^ifji^lin.  "^ie  „Slltbenfenben"  fd^njärmten  für 
(Strenge  unb  fd^toere  ©trafen,  toie  ^eud§e  unb  ©jflufion.  „©uBorbination", 
„®5e!utiöe"  toaren  bie  ©d^lagttjorte  biefer  Partei,  ©ailer  bagegen  unb 
feine  greunbe  toaren  für  SJiilbe,  ©üte,  ßieBe,  SSertrauen,  furj  für  eine 
bem  Sllter  ber  ©tubenten  angemeffene,  ba^  ©^rgefü^l  hjedEenbe  unb 
fd^onenbe  SSel^anblung.  S3efonber§  trat  biefer  ©egenfa^  fd^toff  in  ®r» 
fd^einung  im  SSerpltni^  jioifd^en  ^riefterfeminar  unb  Slfabemie,  jioifd^en. 
2nmpext  unb  ©ailer,  bie  l^ierin  gerabeju  Slnti^joben  ioaren. 

®iefe  berfd^iebenen  Sluffaffungen  unb  bie  burd^  fie  Begrünbeten  ©egen» 
fä^eitjurben  nod^  öerfc^ärft  burcl)  )3erfönlid§e  SJlomente.  8old§e  toarenber 
©egenfa^  jtoifd^en  ben  Seuten  bon  ber  alten  ©rjie^ung  unb  bem  jungen 
©jiefuiten  (©ailer),**  ber  ©egenfa^  gtrifd^en  ben  bon  ben  (Btnbenien  ge* 
miebenen  ober  nur  gejtoungen  Befugten  ^rofefforen  unb  bem  bon  ben 
©tubenten  berel^rten  unb  gelieBten  unb  gern  gehörten  (Bailer,  ber  ®egen» 
fa^  ätbifd^en  ben  literarifd^  meift  itienig  ober  gar  nid^t  Befannten  2(lt» 
benfenben  unb  bem  al§  (Sd^riftfteHer  fd^on  Berül^mten  ©ai ler,  ber  (Segen- 
fa§  jtoifd^en  bem  bon  feiner  ^ogmatif)3rofeffur  berbrängten  ^ofemann 


•  OrbinariatSarc^iö  StugSburg.   ^Beilage  gum  ÄommifrtonJprototoII  nro  20:  €o 
bei  5ßräfeft  ber  2llumnen  SBegner. 

**  DrbinariotSarc^iö  2lug56urg.  S3eilage  jum  ^ommiffionSprotoM  nro  12:  ®a 
ber  <Profeffor  be«  ffirc^cnred^t«  SBanncr. 


16  ©cgcnfä^c  unter  ben  S)ittingcr  ^rofcfforcn 

unb  bem  ^ogmatü^rofeffor  Simmex,  hex  ©egenfa^  ^ttiifd^en  ben  bon 
be  Laiben,  bem  ®ire!tor  unb  9leformator  be§  ^iHinger  (Stubium§,  Be» 
öünftigten  unb  ballet  einflugreid^en  Settern  unb  ben  2lltben!enben,  toeld^e 
ftd^  ^urüdfgefe^t  fallen.  '3)amit  tvax  hei  ben  Slltben!enben  ber  ©runb  jum 
3^eibe  gelegt,  ber,  ol^ne^in  ein  mäd^tiger  gaftor  im  ÄeBen  unb  BefonberS 
an  Uniberfitäten,  bem  ©egenfa^  ber  ^flid^tungen  nod^  einen  ftar!  ^erfön* 
litten  ^intergrunb  gab. 

©0  lagen  in  ^ißingen  fad^Iid^e  unb  ^erfönlid^e  ©rünbe  ]§inreid§enb  bor, 
hie  ^um  ^amp^e  trieben.  Unb  ba  <Sai ler  al§  ber  ^erborragenbfte  unb 
al§  ba^  ^anpt  ber  neuen  ^lid^tung  galt,  aud^  in  naiber  Unborfid§tig!eit 
bem  ^eibe  unb  übelitJoHen  ber  ©egner  me^r  al§  eine  ^anbl^abe  bot,  fo 
rid^tete  fid^  ber  ^au^tangriff  befonber§  gegen  il^n  unb  feine  greunbe,  gegen 
Sßeber  unb  Sommer  an  ber  Slfabemie  unb  gegen  geneberg  am  ®^m« 
naftum.  tiefer  ^amp^  fe^te  fd^on  gleid^  nad§  ber  9fleform  be  $aiben§  im 
Saläre  1787  ein  mit  einer  in  ^om  angebrad^ten  Denunziation,  b:)eld§e  ftd^ 
gegen  be  ^aiben  unb  fünf  al§  fe^erifdti  bejeid^nete,  fBehex,  Simmex  unb 
©ailer  jugefd^riebene  (Sä^e  rid^tete,  bamalg  ol^ne  ©rfolg.  ^aä)  einer  Sflul^e* 
:^aufe  bon  6  ^ai)xen  tourbe  ber  ^am^jf  im  gal^re  1793  bon  neuem  auf« 
genommen,  bieSmal  mit  mel^r  ®Iüd  für  bie  „5lltben!enben". 


3.  Kapitel 

ajotfptel  i)e$  Äampfes  gegen  Satlet  unb  ©enoffen 
im  3o^re  1787. 

©d^ott  halb  naä)  hex  neuen  Organifation  ber  Umberfttät  bon  1786, 
bie  am  10.  SJlärj  1787  tjon  ber  Kongregation  de  Propaganda  fide  ©e* 
nel^migung  unb  SSeloBung  erl^ielt,  mad^te  ftd§  Unjufriebenl^eit  mit  ber 
neuen  Einrichtung  geltenb.  ©in  5lnonk)mu§,  toie  ftd^  ^pätex  l^erau^fteEte, 
ber  9fle^etitor  im  Konbift,  2lnbrea§  gorfter,*  reichte  Bei  ber  ^ro^aganba 
in  9lom  ein  ,,Promemoria"**  ein:  9Jlan  foEe  bk  2H:)):)roBation  ber  neuen 
^iS^ofttionen  ber  ^iUinger  UniUerfität  entnjeber  üBerl^au^jt  bertoeigem 
ober  it)enigften§  berfd^ieBen.  ^a§  fei  nötig  im  ^inBIirf  auf  5  irrige  (Sä^e, 
toeld^e  innerl^alB  furjer  grift  in  ber  ^iUinger  Uniberfität  geleiert  itJorben 
feien.  ®§  beerben  nun  5  ^ro^ofitionen  angeführt,  bereu  bie  erfte  bem 
^rofeffor  ber  ^ogmati!  (Zimmer),  bie  ^tveite  bem  ^rofeffor  ber  ^aftoral« 
t]§eoIogie  ((Sailer),  bie  britte  bann  bem.  ^rofeffor  bie§  Kird^enred^t^, 
bie  bierte  berftf)iebenen  ^rofefforen,  bie  fünfte  bem  ^rofeffor  ber  ^^ilo« 
fo)3l§ie  (2ßeBer)  jugefd^rieBen  bpurben.***  Er  fönnte,  \ä^vt  ber  2lnonk)mu§ 
itieiter,  nod^  me-^r  anführen,  aBer  ba§  genüge,  um  bie  neuen  ©inrid^tungen 


*  Orbinariatlard^iü  STugSburg.  „53clcud^tung  über  bie  borläufige  SSertl^eibigung 
bc«  $.  ©c^eimen  9fiat^§  ^roöifariu«"  §  V.  SSgl.  ©pcc^t  a.  a.  O.  p.  519  STnm.  1. 
**  Pro  Memoria:  Novae  dispositiones  pro  universitate  dilingana  abs  dubio 
ad  sacram  congregalionem  de  propaganda  transmissae  fuerunt.  Cum  autem 
harnm  approbationem  factam  fuisse  nondum  audiverim  oro  iterato,  ut  eandem 
modo,  quo  fieri  potest  meliori,  impedire  dignetur,  saltem  usque  dum  Roma 
necessariam  ab  aliis  ex  Diocesi  informationem  petierit  obtinueritque.  Necessitatem 
autem  omnino  negandae  aut  saltem  differendae  huiusmodi  approbationis 
abunde  me  probatum  (sie!)  censeo  relatione  sequentium  propositionum  intra  breve 
tempus  in  universitate  dilingana  traditarum.  (Orb.-Slrc^.  3lug§burg.  Sßorläufigc 
SBert^cibigung  bcS  Provicarii  be  ^aiben  1793  nro  5.) 

***  2)ic  bon  ben  angejd^ulbigtcn  ^rofefforcn  gur  SSertetbigung   abgegebenen  Sr- 

Ilärungcn    liegen    bei    ben   Slftcn.     2)ie   britte   fd^rcibt   Sumpert    (53eilagc  21    gum 

Äommi|fton«protoM)    ßi"^"^^^   S"»   ^^^   Informatio    ij^   untergeid^net   prof.   s.  Can. 

3)ic   @ailer  gugefc^riebenc   jl^efe  unb   ©ailcrS  JiBerteibignng   teilen   wir   fpäter  mit 

Stöljle,  Sol^onn  9KidöocI  ©ailet.  2 


18  StnKogen  gegen  ©ittinger  ^rofefforcn 

famt  tl^ren  UrT^eBern  unb  ben  ^rofefforen  l^öd^ft  berbäd^ttg  ju  machen. 
S3efonber§  ttJtrb  be  §atben  aB  ber  faft  einzige  unb  l^au|Dtfä(^Itcf)fte  Ur* 
lieber  unb  SSeförberer  ber  Steuerungen  in  ©tEtngen,  a(§  Url^eBer  neuer 
^onforbate  mit  bem  Bat)erifd§en  ^ofe  unb  fogac  al§  gUuntinat  angesagt.* 
^er  9Jlünd§ener  SRunttu^,  ber  toie  be  §atben  bte  ©jiefutten  in  2lug§» 
Burg  für  bie  Url^eBer  ber  Denunziation  l^ielt,  fd^idte  bie  Slngeige  an 
be  Laiben  mit  ber  gorberung,  Slugfunft  ^n  erteilen.  Der  9Zuntiu§  fd^rieB: 
„Vous  verrez  par  la  feuille  ci-jointe  le  recours  anonime,  que  l'on  a 
presente  a  la  Congregation  de  Propaganda  fide  ä  l'egard  du  College 
de  Dillingen.  Les  libellistes  ignorent  sans  doute,  combien  la  Con- 
gregation a  loue  la  legislation  sur  ce  College  —  ä  present 
ils  viennent  ä  la  charge  presumant  des  propositions  erronees  enseignees 
et  debitees  par  les  professeurs  et  on  s'elance  contre  vous  .  .  .  la 
Congregation  me  charge  de  prendre  notice  et  m'informer  la  dessus. 
C'est  pourquoi  je  vous  prie  de  me  faire  une  reponse  chef  par  chef 
de  la  dite  feuille,  afin  que  je  puisse  m'enservir.  Cette  leve  ridicule 
de  bouchier  vient  dejä  des  adversairs  accoutumes  et  que 
peut-etre  vous  connaissez  mieux  que  moi.  Je  vous  prie 
de  tout  cela  le  plutot  possible  pour  faire  taire  cette  Canaille 
qui  n'aime  que  la  brouillerie   et  la  persecution."**    Qux 

*  Plura  adhuc  perscribere  possem,  sed  puto  haec  sufficere  in  tantum 
saltem,  ut  novas  dispositiones  pro  studio  dilingano  cum  suis  auctoribus  et 
professoribus  maxime  suspectas  reddant  et  re  vera  noster  provicariua 
generalis  de  Haiden  unicus  ferme  et  potissimus  auctor  et  promotor 
novitatum  dilinganarum  tarn  propter  has  et  plures  similes  quam  propter 
Nora  concordata  quae  nomine  revEl  Ordinariatus  augustani  cum  aula  bavarica 
ante  duos  annos  conclusit  et  in  quibus  iurisdictionem,  auctoritatem  et  privilegia 
ecclesiae  contra  omnia  antiquiora  concordata,  recessus  et  conventiones  ac  contra 
praxin  etiam  aliarum  dioecesum  aequalem  cum  bavaria  connexionem  habentium 
vix  non  penitus  evertit  et  potestati  seculari  subiecit  quae  concordata 
propterea  in  ipsa  civitate  augustana  publicis  typis  refutata  fuerunt.  Noster 
Provicarius  de  Haiden  inquam  propter  has  suas  innovationes  in  summum 
praejudicium  doctrinae  et  iurisdictionis  ecclesiasticae  invectas  adeo  suspectum 
se  reddidit  ut  in  impresso  nuper  Catalogo,  quo  referuntur  nomina  eorura,. 
qui  in  civitate  augustana  sectae  Liberorum  Murariorum,  seu,  ut  nunc  dicuntur, 
Illuminatorum  addicti  sunt,  etiam  ipse  inter  illos  compareat.  (Orb.-Slrd^. 
2tug§burg.  S5orIäuftge  ^crt^cibigung  be«  Provicarii  bc  ^aiben  1793  nro  5.) 

*♦  ^mitgeteilt  öon  bc  ^atbcn  in  bem  üom  28.  aJZärg  1793  batierten  II.  Pro- 
memoria:  Sflefleyionen  über  bie  Slufflärung  überhaupt«  nebft  einer  2lnmenbung  ^teöon 
auf  bie  Slfabemie  in  ©iüingen  (Orb.-Slrd^.  SlugSbnrg.  SSorläufigc  SScrtl^eibigung  be«^ 
^.  Provicarii  be  falben  1793  nro  3). 


SScrtcibigung  2)ittingcn§  burd^  bc  ^aiben  19 

(grflärung  fügt  be  Laiben  l^inju:  ,,^er  §err  9^untiu§  fagte  mir  öftere, 
ba^  bie  (S^jefuiten  in  2lug§6urg  immer  itja^  an^u^eigen  ptten.* 

®c  Laiben  gaB  am  1.  ©ejemBer  1787  in  einem  Promemoria  Slnttoort 
anf  ba^  anontime  Promemoria  mit:  „Reflexioues  super  Promemoria  in 
Sacra  Congregatione  de  Propaganda  fide  exhibita  concernente  ordi- 
nationes  pro  universitate  dilingana  et  alumnatu  noviter  factas  sive 
verius  antiquas  hinc  inde  mutatas. "  **  @r  l^aBe,  fü^rt  er  an§,  bie  $ro- 
fefforen  ü6er  bie  bennnjierten  ©ä^e  bernommen  nnb  lege  bie  ©rflärungen 
ber  Betreffenben  ^rofefforen  bor,  barnnter  and§  eine  fold^e  bon  <3ai ler, 
bie  tvix  ^p'dtex  mitteilen,  ^aran  fcfiliegt  er  Reflexiones  in  XII  5l6fd§nitten 
nnb  toeift  bie  gegen  feine  ^erfon  eri^oBenen  SSortoürfe  jnrüd. 

$ier  fd^on  tüirb  (X)  getlagt,  ba^  bie  ^iEinger  ^rofefforen  al§  ber* 
bäd^tige  3^euerer  in  ®IanBen§fad§en  berfd^rieen  beerben,  bag  man  ii^nen  in 
öffentlichen  <Sd§riften  irrige  ®Ian6en§meinnngen  borbjerfe,  ba^  man  ba§ 
8tnbinm  an  ber  ^iHinger  Slfabemie  aEgemein  al^  gefäl^rlic^  für  bie 
gngenb  erfläre  nnb  (Altern  nnb  Pfarrer  ermahne,  bie  ©ö^ne  nic^t  jnm 
(Stnbinm  bort^in  ^n  fenben  —  greifbare  SSemeife  bafür  feien  borl^anben  — . 
®§  toirb  ge!Iagt(XI),  ba^  fd^on  eine  Bloge  ^nberung  ber  Sel^rmet^obe 
al^  bem  ©lanBen  gefä^rlid^  berfd^rieen  nierbe,  ferner  barüBer,  ba^  jene 
Sente  glanBen,  nnr  Bei  il^nen  fönne  bie  gngenb  in  Sfleligion  nnb  ©lanBe 
unb  fc^önen  SSiffenfd^aften  gut  unterrtd§tet  Serben.  ©d^Iieglid^  (XII)  toirb 
ber  SO^angel  an  d^riftlitfier  Siebe  Beüagt,  ber  fid^  in  ben  borgeBrad^ten 
unwahren  2lnfd§ulbigungen  offenBare.  ^e  ^aiben  l^öfft,  ba^  ben  Sügen 
berarttger  Denunzianten  fünftig  bie  S^üre  berfd^loffen  BleiBe  unb  fo  für 
9tuf,  Sugenb  unb  Unfd^ulb  ®id^er]^eit  getoä^rleiftet  toerbe.  Die  Url^eBer 
ber  Denunziation  toerben  nid^t  genannt,  aBer  toer  be  ^aibenS  S^tn 
auf  bie  ©jjefuiten  fennt,  toeig,  ba^  be  $aiben  auf  bie  ©^jefuiten  bon 
©t.  ©albator  jielt  (cf.  Bef.  VI). 

5luf  biefe  ©rüärungen  be  ^aiben^  ^in  gab  man  fid^  in  diom  au- 
frieben, e§  tourbe  nid^t  ba§  geringfte  mobiert.***  greilid^  Bemerft  di'ö^le, 
9flegen§  be§  ^riefterfeminar^  in  ^faffen^aufen,  ber  ^robifar  l^aBe  tool^I  bie 
Statuten  bon  DiEingen  üBerfe^t  bem  9^untiu§  unb  ber  ^ro^aganba  jufommen 
laffen,  aBer  nid^t  bie  bon  be  ^aiben  l^errül^renben  notae,  5lu§Iegungen 


*  Ibid. 

**  Orb.=2(rd^.  5lug8burg.    SSorläuftgc  SSert^cibigung  beS  Provicarii  bc  ^aibcn 
1793  nro  6. 

***  Oxt.'^xd).  STugSburg.    5Sorläufigc  SScrt^etbigung  be«  Provicarii  bc  ^aibcn 
1793  nro  3:  II.  Promemoria  öom  28.  üJJärj  1793. 

2* 


20  Sitte  tSf^oIogtc  für  ba«  ?(ug86urgcr  ©tubium 

unb  Comentarii  ju  ben  ©tatuten.  ^a§  itJar  aUerbingg  bott  be  ^atben 
nid^t  Iok)aI  gel^anbelt.* 

Slu§  biefer  Slnllage  be§  Slnonk)mu§  unb  au§  ber  SSertetbigung 
jbe  $atben§  gel^t,  itienn  aud^  be  ^aiben  unb  ber  9^unttu§  irrtümlii^ 
bk  (Sjiefuiten  k)on  ©t.  (Salbator  für  bte  Url^eBer  ber  Denunziation  jener 
5  ©ä^e  l^ielten,  bo^  \o  biel  l^eröor,  baß  fd^on  1787  klagen  gegen  bie  fRen* 
orbnung  ber  SSerl^ältniffe  unb  gegen  bk  DiUinger  ^ßrofefforen  Beftanben, 
ijon  toem  immer  fie  ausgingen. 

Dag  fold^e  klagen  laut  itjurben,  bettjeift  anä)  bie  nm  biefelBe  Seit 
Beim  ©eneralbifar  eingereid^te  Pronota,  eine  Sl^jologie  für  ba§  SIug§« 
Burger  (Btubium.  Diefe  Pronota  entl^ielt  11  fünfte  jugunften  be§  SCugg» 
Burger  (StubiumS  unb  mit  beutlid^en  ©)3i^en  gegen  DiHingen.  (So  mirb 
5ßun!t  9  Bel^aujjtet,  ba^  bie  Dillinger  (Stubenten  insgemein  fd^Ied^ter  in 
ben  Prüfungen  ad  sacros  ordines  Beftel^en  al§  bie  Slug^Burger,  ja  fogar 
aU  bk  3ngoIftäbter;  bk  Urfad^e  babon  fei  bk  SSeöorjugung  ber  ^aftoral 
unb  bk  ^ernad^Iäffigung  be§  X^eoretifd^en.  ^ier  erfd^eint  alfo  fd^on 
bentüä)  bk  ©egnerfd^aft  gegen  (Sailer.**  De  ^aiben  ignorierte  biefe  if)m 
bon  bem  ©eneraloüar  jugefteEte  Pronota  bamaU  Bei  i^rem  ©rfd^einen. 
De  Laiben  nennt  bie  Pronota  e^jefuitifc^,***  Stögle  erflärt,  fie  fei  an 
einen  greunb  be§  Slug^Burgifd^en  (Stubium^  gerid^tet,  ber  fidö  aUe  SJiü^e 
gaB,  ,^nm  biefe§  (Stubium  ju  erl^alten,  jur  geit,  ba  ber  ^err  ^ro» 
t)i!ariu§  felBe§  ganj  ^u  ruinieren  ftd^  bornal^m  unb  ba^  ^rojeft  mai^te, 
ja  fd^on  für  eine  inirtlid^e  gnäbigfte  SSerorbnung  an^Qab,  bai  in  Sufunft 
nkmanb  mei)x  getoeil^t  nierbe,  ber  nid^t  in  Dillingen  bie  ^^eologie 
^tnbkxt  ^ätte."t 

Diefe  Sßorgänge,  bie  Denunziation  ber  5  X^efen  unb  ber  Singriff  auf 
be  ^aiben  unb  beffen  SlBtoel^r  in  ben  Reflexiones,  ferner  bk  5lBfaffung 
unb  (Sinreid^ung  ber  Pronota  finb  l^inlänglid^  S3en)eig  bafür,  ba^  Bejüglic^ 
ber  DiHinger  ©inrid^tungen  unb  5ßrofefforen  entgegengefe^te  Slnfd^auungen 
Beftanben.   Der  ©egenfa^  jtoifd^en  ben  Slnpngern  öeg  Sllten  unb  ben 


*  Ibid.  53elcu(^tung  über  bie  tjorläufigc  SScrtl^eiblgung  be«  l^t.  gel^eimcn  9lat]^« 
^roöüatiuS  §  VII. 

**  Drb.»2lrci^.  SlugSburg.    S5orläuftge  SSertl^eibigung   beS  Provicarii  be  ^atben 
nro  1:  I.  Promemoria  ba5  ©tubicnmefen  3U  2)it(ingcn  im  allgemeinen  betr.,  »erfaßt 
am  27.  ä«ära  1793. 
***  Ibid. 
t  Orb.*2rrd^.  3(ug8burg.    öeleud^tung  über  bie  vorläufige  SBertl^eibigung  be«  ^. 
gel^cimen  diat^&  ^roüitartu«  VII  §  II. 


3wei  Siid^tungcn  unter  ben  ^rofcfforcn  21 

SSertretem  ber  neueren  9tt(^tung  toar  ha;  er  trat  in  ben  genannten  SSor* 
gangen  äeititJeilig  an§  öid^t,  fonnte  aber  nid^t  in  offenen  ^am^f  über- 
geben, ba  ber  S3ifc^of  bem  §au^te  ber  neuen  S^lid^tung,  ©ailer,  feine 
tJoHe  ®unft  juttjanbte  unb  bem  ^roüüar  be  ^aiben  fein  O^r  liel^.  ©o 
blieb  jal^relang  din^e.  ©ine  Slnberung  fonnte  l^ier  erft  eintreten,  toenn 
e§  gelang,  ben  S3ifd§of  umjuftimmen.  ®ann  ioaren  ©ailer  unb  fein 
®önner  be  falben  gefä^rbet.  liefen  Umfd^toung  hxaä)ttn  bie  großen 
^olitifd^en  ©reigniffe  in  gtanfreid^. 


4.  Kapitel 

•   JBeginn  bes  Äampfes  gegen  Satler  im  3ö^tre  1793. 

®te  Slufüärung  l^atte  Bi§l§er  aud^  an  fatl^oltfd^en  Slnftalten,  an  Uni» 
berjttäten  unb  in  Möftern,  görberung  unb  Unterftü^ung  gefunben  burd^ 
gürftbifd^öfe,  tüie  bie  bon  aj^ainj,  Xrter,  ^öln,  ©aljburg  unb  2BürjBurg, 
bnrd^  9flegenten  tnie  ©erjog  ©ugen  öon  SBürttemBerg.  Slöer  bie  Slu§« 
fd^reitungen  ber  5luf!Iärung,  bie  bon  einer  bielfad^  berftänbni^Iofen 
unb  üöerftürjten  Oleform  be§  ^ultu§  fogar  ba  unb  bort  ju  grunbftür^en« 
ben  Singriffen  auf  ürd^Iid^e  ®ifji)3lin  unb  ha^  fatl^olifd^e  ^ogma  fortge« 
fd^ritten  toar,  unb  nod§  mel^r  ber  SSerlauf  ber  franjöfifd^en  Otebolution 
niad^ten  bie  Olegenten,  geiftlid^e  unb  toeltlid^e,  ftu^ig  unb  fül^rten  ju  einer 
SlBtoenbung  bon  ber  ^ufllärung.  (So  toanbte  pd^  ber  5lbel  bon  ber 
5luf!Iärung  ah;  man  fa^  in  jeber  Steuerung  einen  Sßeg  jur  Sluflöfung.* 
^ie  früher  ber  Slufflärung  günftigen  gürftöifd^öfe  tourben  ängftlid^  au§ 
gurd^t  bor  ber  fReboIution.**  ^iefe  SESenbung  trat  au^  hei  ©Iemen§ 
SBence^Iaug,  S5ifd§of  bon  Slug§Burg,  ein.  ^urd§  bie  Snbafton  ber 
franjöfifd^en  ^eere  l^atte  er  fein  ^urfürftentum  Xrier  berloren  unb  toax 
naä)  Slug^Burg  gefommen.  5lud§  tbar  er,  bon  ^an^  gutmütig,  bod§  !ein 
SJlann  bon  (SelBftänbigfeit,  fonbern  bon  feiner  Umgebung,  feinen  Sfläten 
aBpngig,  ein  SJiann,  „ber,  nad§  be§  )3ä)pftlid^en  9^untiu§  $acca  ^f)a' 
ra!terifti!,***  Bei  feiner  fotbol^I  bjeltlid^en  al§  geiftlid^en  Ülegierung  einen 
fo  fd^hjad§en  unb  unBeftänbigen  (Sl^arafter  geigte,  bag  er  Bei  jebem  SSec^fel 
feiner  SJlinifter  aud^  immer  feine  ©runbfä^e  unb  SJleinungen  ju  ber* 
änbem  )3f(egte".    <So  toar  er  hjol^l  infolge  ber  genannten  Umftänbe  bon 


*  ©d^tüttb:  f^rana  53erg  (1869)  p.  253. 

**  ßubnjig:  SBci^bifc^of  3irfcl  üon  SSüraburg.  S3b.  I  (1906)  p.  221. 
***  ^acca:  Memorie  storiche  di  M.  Pacca  ora  Cardinale  di  S.  Chiesa  sul  di 
lui  soggiorno  in  Germania  dall'anno  1786  al  1794.  Roma  1832  p.  19:  demente 
Venceslao  di  Sassonia  elettore  di  Treveri  era  un  buon  uomo,  nella  cui  condotta 
morale  non  v'era  che  riprendere,  ma  di  un  carattere  talmente  debole  ed  inco- 
stante  nel  suo  governo  si  temporale  clie  spirituale  che  nelle  mutationi  dei  ministri 
soleva  mutar  sempre  massime  e  sentimenti.    (S)tfd^.  2(ug0burg  (1832)  p.  14 — 15.) 


Dffisiellc  ©enunjtationcn  gegen  ©ittingcn  23 

feiner  frül^eren  hex  ^lufflärung  nid^t  abgeneigten  Haltung  aBge!ommen 
unb  tJoH  gurd^t  bor  ber  ülebolntion.  ^iefe  beränberte  (Stimmung  Be* 
nü^ten  bie  Stn^änger  ber  fonferbatiben  9tici^tung  in  'iöillingen  ^n  einem 
neuen  Eingriff  auf  bie  fog.  9^euerbenfenben,  nad^bem  il^r  Singriff  im 
Saläre  1787  feinen  ©rfolg  gehabt  l^atte.  2luf  brei  ®taj3^en  gelangten 
fte  jum  3ier. 

®er  er  fte  (Srfolg  toar  bie  SSeunrul^igung  be§  S5ifd^of§.  ®§  itmrben 
bem  SSifd^ofe  Bei  S3efud^en  aBfällige  ©d^ilberungen  ber  SSerpltniffe  unb 
^erfonen  in  ^iHingen  gemad^t.  ^urd^  ^ielftreBig  berBreitete  ©erüd^te 
toar  eine  SIrt  allgemeiner  ©timmung  gegen  ^illingen,  f^pejieU  gegen 
(Sailer  unb  greunbe  erzeugt  tDoxben.  ^er  S5ifd§of,  ber  bon  biefem 
üBIen  Stufe  ^unbe  Befam,  fud^te  fid^  genauer  ju  orientieren. 

^er  ä^eite  ©rfolg  ber  (SJegner  ber  ©ailer^artei  war,  bag  ber 
S5ifd§of  berfd^iebene  ^rofefforen  aufforberte,  il^re  klagen  üBer  hie  Qu* 
ftänbe  ber  ^iEinger  2l!abemie  fd^riftlid^  aB  offijieEe  Denunziation  Beim 
SSifd^of  einjureid^en.  (So  reid^te  auf  fotd^e  Slufforberung  l^in  Sum)3ert 
am  25.  Sl^ril  1793  eine  (Sd^rift  „üBer  bieSJlängel  auf  ber  ^ie» 
figen  Slfabemie"  ein.*  (Sd^neUer  f)3rid§t  bon  feinen  jüngftl^in 
üBerreid^ten  Sln^eigen**  unb  bon  einer  am  18.  SH^ril  93  auf  pd^fte  2luf* 
forberung  eingereid^ten  (Sd^ilberung  ber  9JlängeI  auf  ber  5lfabemie.*** 
3n  hen  äfften  finben  fid^  13  fold^er  Denun^iation^fd^riften,  baju  eine 
„SSorläufige  SSert^eibigung  be§  Provicarii  be  ^aiben"  bom  31.  9Jlärj 
1793.  SSon  biefen  13  Denunjiation^fd^riften  finb  9,  ol^ne  Flamen  unb 
^atum  aU  ,,S3eben!(id^feiten"  jufammengefagt  ^p'dtex  hex  Unter fut^ungS- 
fommiffion  üBergeBen  Sorben.  Daju  !amen  nod^  eine  bon  gorfter, 
%);t)ei  bon  Slnton  ©teiner  unb  eine  anont)m.  SSir  fül^ren  biefe  13  De« 
nun^iationgfd^riften  einzeln  nad^  ÜBerfd^rift  unb  mit  ben  ^^lamen  ber  fSeX' 
faffer  auf,  fotoeit  toir  fte  ermitteln  fonnten. 

Unter  ben  o^ne  tarnen  unb  Datum  borgetragenen  S3eben!lid^feiten, 
in  neun  SlBteilungen  gegliebert,  (Lit.  B  ad  nro  1)  entiiält  bie  er  fte  SIB* 
teilung  „Sebenflid^feiten"  bon  ©d^neller  in  15  fünften,  hie  jtoeite 
SlBteilung  „©eBred^en  im  ©timnafium  ju  Dillingen"  bon  2lmabeu§ 
SBanner,  im  toefentlid^en  mit  ben  f^jäter  Bei  ber  Unterfud^ung  aBge^ 
geBenen  ©rflärungen  üBereinftimmenb;  tvie  and)  au^  hex  auf  einer  Älabbe 
gefd^rieBenen  lateinifd^en  Diö^jofition  ber  9^ame  ju  entnel^men  ift;  hie 
hxitte  SlBteilung  „5lufrid§tige  SSemerfungen  üBer  ben  S^' 


*  Orb.-Slrd^iö  SrugSburg.    Seilage  jum  ÄommiffionSprotoM  nro  21. 
*♦  Ibid.  nro  28. 
***  Ibid.  nro  24. 


24  OffiäieHc  ©cnunsiationen  gegen  ISiUingen 

ftanb  ber  Untöerfität  ju  ^illingen"  bon  ^ofemann,  bk  ttJörtltd^ 
üBereinftimmen  mit  ben  Bei  ber  Unterfud^ung  ju  ^rotofoE  gegeöenen 
fd^riftlid^en  ©rflärungen,  bie  bterte  Sl6teilung  „gerner e  SSemerfungen 
üBer  dieÜQion,  ©itten  unb  ©tubten"  bon  Summer t,  toie 
ber  auf  einer  ^labbe  gefc^rieBenen  ^i^^ofition  ju  entnel§men  ift,  bie 
fünfte  SlBteilung  „S3emer!ungen  üBer  ^ifjt)plin  unb  Orb- 
nung  unb  ba^  SSetragen  ber  Sllumnen  in  bem  ^onöifte 
be§  ]§I.  ^ieroni^mug"  bon  bem  ^räfeften  ber  5llumnen  S^fef 
SBegner,  bie  in  ^i^^ofition  unb  itiefentlid^em  3n§alt  mit  ben  am 
3.  SJ^ai  93  aBgegeBenen  üBereinftimmen;  avL(^  tft  an^  ber  auf  ^labbe 
borl^anbenen  ®ig)3ofttion  ber  9^ame  §u  erfe^en.  ®ie  fec^fte  SlBteilung 
,,5lBermaIige  Jßemerfungen  üBer  ben  SBo^Iftanb  be§ 
«tötumg"  in  12  (im  ^onje^^t  in  14)  SIBfd^nitten  bon  Otögle,  bie 
f i e B e n t e  5lBteiIung  „S5eben!en  eine§  (Sjbefan  gegen  bie 
S[^orIefung  ber  ^antifd^en  ^^ilofo^^ie  auf  latl^olifd^en 
Setirftül^Ien,  Befonber^  auf  ber  Btfd^öfHd^en  l^ol^en 
©d^ule  §u  ©illingen"  bon  einem  bon  5lug§Burg  unb  ^iUingen 
toeit  entfernten  ^omfa^itular,  ber  um  ein  &ntaä)ten  erfud^t  tüorben  toar, 
beffen  9^ame  idC)  nic^t  feftfteEen  fonnte,  bie  aiS)ie  SlBteilung  „SSefonbere 
^Beiträge,  ben  Qn\tanb  ber  Uniberfität  ju  ^illingen 
Betreffen b",  entl§altenb  bier  SlBfd^nitte  üBer  bie  Siteratur  ober  ba^ 
^oftrinale,  üBer  bav  SJiorale,  üBer  Befonbere  S3ebenflid^feiten,  üBer  un- 
maggeBlid^e  ^erBefferung^borf daläge  bon  ©d^neller.  ^ie  neunte  SIB- 
teilung  enblid^  ,,5^erBefferung§borfd^Iäge"  in  bier  SlrtiMn,  JtJol^I 
aui^  bon  ©d^neller. 

Slugerbem  finben  fid§  Bei  ben  Slften:  Unbatiert  ein  Q^ntac^ten  bon 
Slnbreag  Sorfter,  ^räfeft  im  Kolleg  8.  ^ieron.,  üBer  „ben  3itftonb 
unfern  (Seminar^  nad§  geringfter  ©infic^t/'  ferner  batiert  bom 
28.geBr.1793  „lln^il^lfesüd^e  S3emer!ungen,  Betr.  ben  bermal^Iigen 
3uftanb  beg  S3i§tumBg  Slug^Burg  in  geiftlid^en  <Baä)en^^  bon  gofef 
Slnton  (Steiner,  geiftl.  fHat^  unb  SSifitator,  ferner  „Unji^lfeälit^e  Sin* 
merfungen  Betr.  ben  berma^ligen  ßuftanb  ber  Slfabemie 
unb  be§  ©timnafii  in  ^illingen"  bom  1.  9Jierj  1793  bon  3of. 
Slnton  (Steiner,  ^önilenäer,  enblid^  ein  SIuggBurg  bom  25.  SJlerj  1793 
batierteg  „©utac^ten  üBer  ben  bermaligen  geiftlic^en  S3i§tum§' 
3nftanb  unb  namentlid^  ber  Bifc^öflic^en  5lfabemie  ju  ^il- 
lingen"  bon  einem  mir  nid§t  Befannten  5lnont)mug.*   ®a  ba^  SSefentUd^e 


*  Orb.-STrd^.  2l»g)S6urg.    llniö.  2)iaingen.    Unterfuc^ung  ber  2)?angel  unb  ©e- 
6rc(^cn  an  ber  3lfabemie.    1—8. 


2)c  ^aiben3  35erteiDigung  2)iatngcn5  25 

ber  in  blefen  Slftenftüden  borgetragenen  klagen  über  bte  SJlängel  ber 
Slfabemie  in  ^iUingen  in  ben  bei  ber  Unterfuc^nng  abgegebenen  ©r* 
flärnngen  nsieberfe^rt,  fo  ge^en  toir  auf  ben  Snl^alt  ber  Denunziation»« 
fd^riften  l^ier  nid§t  nä£)er  ein.  9^ur  mag  biefe  Denunäiation^fc^riften  an 
klagen  unb  S3emängelungen  fre^ieU  gegen  8 ai ler  me^r  enthalten  al§ 
bie  nad^^er  bei  ber  Unterfud^ung  abgegebenen  ©rflärungen,  t>a^  toerben 
toir  anmerfung^njeife  ba  Vortragen,  wo  tüix  bie  gegen  ©ailer  erl^obenen 
Slnflagen  einzeln  )3rüfen.  §ier  fei  nur  fo  biet  bemerft  ju  biefen  Denun* 
äiationöfc^riften :  @§  famen,  fotoeit  bie  Flamen  ju  ermitteln  finb,  beim 
S3ifdC)of  äu  (SJe^örbon^iEinger^rofefforen: 'S  d^n  euer  än)ei*  ober  breimat, 
^ofemann,  Qnmp^xt  unb  Sl.SBanner,  bonben^iltinger  ^räfeften: 
Sßegner,  gorfter,  bom  Dom!a)3iteI:  ©in  au^toärtiger  ^a^itular  über  bie 
^antfct)e  ^^iIofo)3^ie  unb  Steiner  ämeimal,  enblid^  ber  Ülegen^  be§ Pfaffen- 
^aufener  $riefterfeminar§,  Ütögte.  &ef)öxt  tourben  alfo  bom  S3ifd^of 
lauter  5lni)änger  ber  alten  Üiid^tung.  S^id^t  aufgeforbert  ju  be* 
rid^ten  tourben  Sailer  unb  feine  greunbe.  |>ier  liegt  eine 
offenbare  ®infeitig!eit  bor  unb  ein  grober  SSerftog  gegen  ben 
alten  Sa^:  Audiatur  et  altera  pars.  Die  neue  9lid^tung  in  Dil* 
lingen  fam  nur  in  einem  SSertreter  ju  SSort,  nämlid^  in  be  ^aiben, 
bem  SSater  ber  neuen  Drbnung  in  DiHingen.  Diefer  reid^te  am  31.  9Jlärj 
1793  berfd^iebene  Sd^riftftüdEe  jur  SSerteibigung  ber  neuen  Ütid^tung  unb 
ber  al§  Slufflärer  berbäd^tigten  ^rofefforen  3^»^«^^^/  SSeber,  Sailer, 
^örmann,  geneberg,  Heller  ein.  Da  biefe  Slu^fü^rungen  be  ^ai* 
ben§  bie  bamaligen  ^erl^ältniffe  in  DiEingen,  bie  fog.  5lufflärer  unb 
i^re  ©egner  in  DiUingen  unb  Slug^burg  in  neuer  S3eleud^tung  jeigen, 
fo  teilen  toir  bie  $au)3tfad^e  au§  ber  ,,SSorläufigen  SSert^eibigung  be§ 
Provicariibe Laiben"  l^ier  mit. 

2tm  31.  aJZärj  1793  reid^te  ber  ^robifar  be  ^aiben  beim  Äurfürften 
unb  S3ifd§of  (S:i.  SBence^lau^  ein  Sd^reiben*  ein  be§  ^n^altg:  Der 
S3ifd§of  ^ahe  b3ieberl)olt  SSeforgniffe  biegen  be^  Stubientoefenö  unb  ber 
Di^ci^lin  überl^au^tg  unb  befonber^  bei  ber  5l!abemie  in  DiHingen  ge« 
äugert.  De  ^aiben  bermutet  baß  bem  93ifc^of  ,,nid^t  geringe  SSefürd^t- 
niffe  biegfaE^  an  ba^  $erj  geleget  bjorben  ftnb."  3d^  toill  ba^er  „ben 
Ungrunb  be§  gepffigen  tofe^  aufbedfen,  ben  getoiffe  Seute  ol^ne  ®infid§t, 
o^ne  Information,  oi^ne  eigene^  SSigen  aug  ®rfal)rung,  fo^in  blo§  au^ 
SBorurtl^eile  unb  lieblofen  Slrgwol^n  bon  ber  Slfabemie  in  DiUingen,  bon 
ben  bafigen  ^rofegoren  unb  bon  meiner  ^^erfon  in  bem  ^ublüum  fd^on 


*  Orb.-2lrc^io  SlugSburg.    Vorläufige  SSert^cibigung  be3  Provicarii  be  ^aiben. 
1793  nro  7. 


26  S)c  ^aibcnS  SSertcibigung  2)iIIingeng 

lange  öerBreitet  ^ahtn  unb  fo  lange  nid^t  aufl^ören  toerben  ^u  berBretten, 
Bis  man  fte  bk  geredete  SSerad^tnng  tl^rer  pmifd^en  grunblofen  (S)3litter* 
xid^terekien  em^finben  lägt."  ©d^on  bor  mel^reren  ^af)xen  fei  eine  fog. 
Pronota  über  ba^  ©ittingfd^e  ©tnbium  üBerreid^et  Sorben,  toorin  ein 
unaBfel^Barer  SlBgrunb  be§  SSerberBeng  beSfelBen  entbedet  merben  njoHte. 
^e  ^atben  l^aBe  bamaB  eine  SBiberlegung  für  üBerftüffig  gehalten. 
®e  ^aiben  erinnert  bann  nod^  an  bie  oBen  ertüä^nte  ^ennnjiation 
unb  feine  Sßerl^anblungen  mit  bem  S^luntiuS  unb  fäl^rt  njeiter:  (Sr  l^aBe 
gefd^toiegen,  ba  er  ben  53ifd§of  niä)t  ftören  tvoUte,  ba  ber  SSifd^of  mit 
bem  gortgang  ber  (Stubien  in  ^iüingen  pfrieben  toar  unb  er  felBft  ba^ 
e^renrü^rifd^e  (SJefd^tüä^  gar  nid^t  aä)tete.  ,,SlBer  i^t,  Wo  man  eg  toieber 
Betim  alten  anfanget  (benn  ettoa^  neue§  !^at  fid^  feit  bem  ^af)xe  1786 
nid^t  ergeBen)  tvo  man  fo  gerne  ba^  gute,  ba^  im  SSiffenfd|aft§*  unb 
5öi§ciplinarfad^e  burd^  ©uer  ß^^urfürftl.  ®urd§Iaud§t  ttjeifefte  SSorfd^riften 
in  ^iEingen  geftiftet  Sorben  ift,  nad§  bem  2lug§Burger  SSirrware  um* 
mobein  m'öä)te,  bamit  ba^  ^ebantifd^e  unb  unjulänglid^e,  Ja  in  gemiffen 
(BtMen  Sd^äblid^e  in  ber  l^iefigen  (Srjiel^ung  nid§t  fo  fel^r  auffaüenb 
ioäre"  —  ba  er!lärt  er,  finbe  iä)  mid^  aufgeforbert,  „ben  Ungrunb  ber 
tüiber  ba^  ©tubientoefen  unb  bie  5lfabemie  in  ^iüingen,  toiber  bie  ba- 
felBftige  professores  unb  miber  mid§  im  finftern  l^erum  fd^leid^enben 
Snnjid^ten  in  ba^  l^eEe  2iä)t  ju  fteEen."*  S^  ^^^  ^«^e  üBergiBt  be 
^aiben  1.  ein  Promemoria  üBer  bie  Pronota  ijom  ©tubientoefen  ju 
^iEingen  unb  Slug^Burg  unb  sub  2.  ein  it)eitere§  Promemoria  üBer  bie  Sluf- 
!lärung  üBerl§au|jt§  unb  in^Befonbere  mit  einer  Slnitjenbung  auf  bie 
^tabemie  ju  ^illingen.** 

^e  ^aiben  Bittet  ben  SBifd^of,  „biejenige,  it)eld§e  ttitber  bie  ©tubien 
unb  Slfabemie  in  ^iHingen  ju  flagen  unb  ju  erinnern  l^aBen,  ba^in  an* 
jul^alten,  ba^  fie  il^re  klagen,  Erinnerungen,  SSefd^toerben  specifice  üBer» 
reid^en  foEen  unb  bie  in  8ad^en  SSefangene  ^u  pren,  fo  bann  ba§ 
gnäbigft  ju  Befd^lügen,  toa^  consideratis  omnibus  für  ba^  S^ü^lid^fte  er* 
megen  toirb."***  (S^  fei  toeber  um  bie  SJlel^rung  feiner  E^re  nod^  nm 
^urd^fe^ung  einiger  pxi'oat  SlBfid^ten  unb  am  allertt)enigften  nm  fein 
Sntereffe,  fonbern  um  bie  (S^re  ®otte§,  nm  bie  moralifd^  möglid^  Befte 
©rjiei^ung  ber  ^anbibaten  be§  Sßelt)3riefterftanbe§  unb  um  bie  aufrieben» 
l^eit  unb  fün^e  be§  S3ifd§of§  ju  t^un.f 

©in  bom  27.  Wdx^  1793  batierteS  erfte§  „Unter tpnigfte§  pro- 
memoria ba^  ©tubientoefen    ^n   ^illingen    im    Slllgemeinen 


*  Orb.-Slrd^iö  2lug«burg.    Vorläufige  Sevt^eibigung  bc«  Provicarii  bc  ^aibeii 
1793  nro  7.  —  ♦*  Ibid.  —  ***  Ibid.  —  f  Ibid. 


5)e  ^aiben«  SJcrteibigung  !J)iIImgcn5  27 

Betreffenb"*  l^at  folgenben  S^^l^^^It:  (Sd§on  bor  einigen  ^ol^ren  fei  il^m 
öie  ejjefuitifd^e  Pronota  bon  bem  ©eneralbifor  äugefteüt  trorben,  er  l^aBe 
aöer  bie  barin  entl^altenen  Untoal^r^eiten  ignoriert  a(§  „asserta  ol^ne 
aEe  ^roBefül^rung  unb  o^ne  S3elege  bon  S3et)f^ielen".  ^a  aBer  ber  alte 
aBgefd^macf te  ^oi)I  lieber  anfgeitJärmt  tnerbe,  fo  erforbere  e§  feine  ^pd^t, 
ein  unöerbäd^tigeö  S^^Ö^^^ß  J"  geben.  3n  biefer  SIBfid^t  feien  bie 
Slntnjorten  auf  bk  Pronota  öetjgefüget.  ^ie  9flef(ejionen  über  ba^  §eber» 
gefd^ret)  bon  S(uf!lärung  toerbe  er  näd§ften§  üBerreid^en.  (Sr  Berufe 
fic^  auf  X^atfad^en  unb  itJoUe  ben  S5ifd§of  nid^t  mit  einem  uner^roB« 
lid^en  ©etoäfd^e  ermüben.  OTe§  tva§  Bek)  ber  Slfabemie  in  ^iUingen 
berorbnet  Ujorben,  gefd^al^  nad^  langer  unb  itJo^l  ge^^rüfter  ÜBerlegung. 
^ie  ^aiije  felBft  bürfe  ber  ganzen  SBelt  jur  SSeurtl^eilung  öffentlid^  bor* 
gelegt  toerben,  unb  toenn  je  ein  ttJibrige^  Urtl^eil  l§erau§!ommen  foHte, 
fo  würbe  e§  gehjig  e^enber  üBer  ba^  minus  al§  üBer  ba^  Nimium  er» 
folgen.  S3e§üglid^  Methodum  ober  Modum  docendi  fönne  jeber  bon 
eigenem  ]§ören  fidö  ben  SSetoeiS  berfd^affen,  ba^  barin  nid^t§  SBibrigeS 
erfinbBar  fei.  ÜBerl^au^t  fönne  bie  grage  nur  biefe  fetju:  OB  ber 
©runb  ber  itjiber  bie  Slfabemie  ju  ^illingen  borhjaltenben 
©eBred^en  in  ber  ©inrid^tung  unb  ben  pro  studiis  et  dis- 
ciplina  gemad^ten  SSorfd^riften  liege?  ober  oB  bie  SSorge« 
festen  unb  ^rofegoren  i]§re  ©d^ulbigfeit  nid^t  tun?  ®§  fei 
ein  leid^teg,  bie  (S^renfäule  eine§  Slrglofen  SJlenfd^en  burd^  ]§eimtücfifd^e 
9Jlafd)inen  bon  Untoal^rl^eiten  unb  SSerläumbung  jerftören  unb  auf  il^ren 
Krümmern  ber  Untoigenl^eit,  ber  SimBition  unb  bem  fReibe  einen  Slltar 
aufrid^ten.  SlBer  biefe§  fei  eine  riefenmägige  SlrBeit,  toenn  man  unter 
etoigen  ^äm)3fen  gegen  Seute,  bie  fid§  Beffer  Bekim  bummen  (Sd^Ienbrian 
Befinben  aB  hjenn  fie  felBft  benfen  unb  anbere  benfen  lernen  foEten, 
ettva^  ®ute§  für  bie  ®l§re  &otte§,  für  ba^  Slllgemeine  Befte 
ber  SJlenfd^en,  für  bie  bjal^re  Xugenb  unb  für  ba§  äd^te  6^]§riften« 
tj^um  erfieget  16)at.  '2)a6  ba^  Bek)  ber  5l!abemie  in  ^iEingen  glürflid^  er» 
fielet  bjorben  fek).  Bereifen  bie  borliegenben  toeifeften  ©inrid^tungen,  ba^ 
e§  aBer  nid^t  alfo  fek),  bafür  fei  nod^  fein  einziger  S5enjei§  aufgefül^rt 
Ujorben  unb  e§  beerbe  Bei  allen  f)3litterrid§terli(^en  gorfd^en  feine  auf- 
geführt  beerben  fönnen,  fo  ba^  man  fxä)  mit  bem  Berül^mten  gefuiten, 
ber  bie  SSiberlegung  ber  fog.  Tubae  magnae  jum  SSerfaffer  "i^at,  aUerbing^ 
bamit  tröften  fönne  —  quod  tutissimum  innocentis  praesidium  Calum- 
nia  sit.**    9lac§   biefer  Einleitung   ge£)t   be  ^aiben   baju   üBer,   bie 


*  Drb.-Slrd^iö  STugSburg.  SBorläufigc  SJcrt^cibtgung  be2  Provicarii  bc  ^aibcn  1793. 
'*  Drb.»2trd^iö  SCugSburg.  SSorläufige  SSert^eibigung  be«  Provicarii  bc^aibcn  nro  1. 


28  S)c  ^aiben  ocrtcibigt  ©ailcr 

„Pronota  ü6er  ba^  studium  in  2lug§öurg  unb  ^iüittgen"  §u  Beleuchten. 
®{e  Pronota  enthielt  11  fünfte,  Me  bex  Olei^e  nad^  bon  be  §aiben 
öef)prod§en  Serben  in  hem  ©inne,  bag  er  aUeg,  tva^  ju  Ungunften 
^intngen^  gebeutet  toirb,  jurücittieift,  alfo  Bejüglid^  ber  "i^ifji^Iin,  be§ 
gretgeg,  ber  Unterftu^ung  ber  8tubenten,  ber  ©tubienerforge.  SBir  ^eBen 
nur  ben  9.  ^unft  £)erau§,  ba^  bie  ^iHinger  ©tubenten  insgemein  fd^led^ter 
in  ben  Prüfungen  ad  sacros  ordines  Befielen  aB  bte  Slug^Burger,  \a 
tvo^  aB  bie  gnßo^ftöbter;  bie  Urfad^e  baöon  fei  bie  ^ebor^ugung  ber 
^aftoral  unb  bie  SSernad^Iäffigung  be§  X^eoretifd^en.  ®amit  ift  beutlid^ 
auf  ©ailer  gezielt.  ®e  Laiben  nimmt  fid^  ©ailer§  Befonber^ 
an  unb  fd^reiBt:  „®a§  ift  ber  $unft,  ber  bie  $errn  5Iug§Burger  reibet, 
unb  fie  mögen  e§  fid^  geftei^en  ober  nid^t,  fo  !ann  e§  nid^t§  anber§  ai§ 
eine  uneble  QueEe  fetin,  toa^  fie  gegen  i§n  in  §arnifd§  Bringt  unb  gegen 
aUe^,  tt)a§  für  i^n  rebet,  gei)örlo§  machet.  (Sie  fottten  e§  \a  bod^  toigen, 
ba^  er  i^rer  fo  bielfättigen  ^erunglim^jfungen  ungead^tet  Bi^^er  nod^ 
immer  au^  d^riftlid^er  SieBe  gefd^tüiegen  §at,  ba^  er  Bekjnal^e  gleid^e 
Urfa(^e  i)'dtte  mit  i^nen  toie  mit  $errn  S^icolai  ju  berfa^ren,  njenn  er 
e§  üBer  fein  eb(e§  §erj  Bringen  fönnte,  il^re  ©d^anbe  ^u  Maxtt  gu 
tragen.  ®§  fann  aBer  bod^  nod^  eine  S^it  fommen,  tuenn  fte  immer 
fortfahren,  il^m  l^eimlid^  unb  öffentlid^  bie  ®^re  aBjufd^neiben,  tvo  er 
au^  l^öl^ern  ^ftid^ten  gegtüungen  tvixb,  ber  gangen  SBelt  gu  geigen,  tueg 
®eifte§  ^inber  feine  geinbe  gu  9(ug§Burg  finb.  ®ie  Ferren  2lug§Burger 
foUten  ja  bod^  toiffen,  in  treld^em  SSert^e  feine  ^aftoral  aud§  au^itjärtig 
ift  unb  fie  getrauen  fid^  fo  unberfc^ämt  l^ingufd^reiBen,  er  mit  feiner 
^aftoral  fet)  fd^ulbig,  ba^  bie  (Stubenten  im  dJrünblid^en  toie  fie§  feigen, 
in  ^ebanteretjen,  toa^  fie  eigentlid^  berfte^en,  nid§t  orientirt  iuerben. 
.  .  .  SBer  Suft  unb  SieB  l^at,  bie  SSal^r^eit  gu  toiffen,  ber  fel^e,  l^öre 
unb  lefe,  unb  inenn  fein  $erg  nid§t  gang  berBoft  ift,  fo  tDirb  er  burd^ 
bie^  fo  leidste  ©j^eriment  erfal^ren,  mag  S^ornel^me  unb  (SJeringe,  SBelt* 
Itd§e  unb  ©eiftlid^e,  3^^*  iitib  S(u§Iänber  erfahren  §aBen,  ba^  feine  größere 
SSerläumbung  möglid§  ift,  al§  bie  man  ba  fo  nieberträd^tig  gegen  ^ro* 
feffor  (Sailer  tjinfd^reiBt.  ©od^  biefe  Slufforberung  ift  für  fold^e  Seute 
bergeBeng.  (Sie  §aBen  e§  pd^  gur  ^^ftid^t  qemaä)t,  mit  il^ren  $elfer§» 
geifern  jebe  ^o(i)e  in  i^rer  „^riti!"*  gu  fd^im^^fen  unb  aEen  SSorur- 
t^eilen  ba§  SBort  gu  reben,  unb  fomit  fonnten  fie  ^rofegor  ©ailer  nic§t 
unangetaftet  lagen,  ber  i^nen  fo  märf)tig   entgegen  atBeitet.    SSer  fann 


♦  „Jlritif  ü6er  gett?iffc  ^ritifer,  Oteccnfenten  unb  33rof(^ürenmad^er",  eine  öon  ben 
PlugSburger  enefuitcn  feit  J787  herausgegebene  SSod^enfc^rift,  ttjeld^c  eine  antifirc^lic^e 
2(ufflatung  cnergifd^  unb  fonfequcnt,  wenn  auc^  ^ic  unb  ba  ber6  in  ber  ?5orni,  befämpfte. 


2)c  ^aibcn  tjcrtcibigt  ©aller  unb  2)ißingcn  29 

o^m  SSerläumbung  hef)anpten,  bag  ba^  X^eoretifd^e  öerfäumt  toirb?  . .  . 
©efe^t  aber  bie  Seute  ^öxten  bie  ^aftoral  lieber  aU  bie  SJioral  ober  ba^ 
ius  canonicum  —  ift  benn  bavan  ber  protessor  (Satter  Urfac^e?  gd^ 
Jtjeig  einige  (Stubenten,  bie  ben  ^rofeffor  3^^^^^  ^^^^  ^ofemann 
lieber  pren  al§  ben  (Sailer,  Öurn^j^er  (sie!)  ober  SSanner  —  fann 
man  nun  baraug  argumentieren  —  bie  Dogmatique  unb  bie  ^ird^enge« 
fd^id^te  fetie  urfad^e,  ba^  man  bie  SJioral  unb  ba^  ius  can.  bernad^« 
lägiget?  Professor  (Sailer  ift  immer  ber  erfte,  ber  bie  jungen  Seute 
ermahnet  unb  anl^altet,  aEe  SSorlefungen  fteigig  ^u  frequentiren.  X!§un 
fie  e§  nid^t  —  fo  ift  bie  ^aftoralt^eologie  nid^t  Urfad^e  baran,  fo  tt)enig 
aU  be^  (Sjjefuiten  in  5lug§burg  ba^  ius  Canonicum  urfad^e  ift,  ba^ 
einige  (Stubenten  e§  lieber  pren  aB  bie  ^ogmatif  unb  bie  SJ^oral.  SBer 
in  ^ittingen  nid^t  aUe  borgefd^riebene  gäd^er  in  ber  berorbneten  geit 
frequentirt,  befömmt  feine  Attestata  unb  toirb  nid^t  ad  ordines  abmit* 
tirt.  ^ann  man  mel^r  tl^un?"*  ®e  ^aiben  gel^t  bann  nod^  auf 
$ßun!t  10  ber  Pronota  näl^er  ein.  ^ie  Pronota  fül^rt  au§:  S3ei  fotl^aner 
gortbauer  ber  bermaligen  S3efrf)affen]^eit  Verbleibe  feine  anbere  ftubierenbe 
^ugenb  in  ^iHingen,  a(§  toeld^e  burd^  stipendia  nnb  seminarien  bal^in« 
gebogen  toerbe,  nja§  um  fo  mel^r  gu  bebauern  fei,  al§  ^iUingen  in 
Vorigen  Qeiten  für  ba^  t^^eologifd^e  gad^  immer  ben  ffinf)m  einet  ber 
erften  Uniöerfttäten  in  ^eutfd^Ianb  fetir  allgemein  he^anptet  "^dbe.  ^a^u 
bemerft  be  ^aiben  nad§  biffiger  Sitrüdmeifung  be§  S3ebauern§  ber 
Pronota:  ®iEingen  fei  nie  bon  ben  it)eltberüi§mten  Uniöörfitäten  geltiefen. 
^ie  Xl^eologie  fei  nad§  ber  bamaligen  ©treitfd^ule  berül^mt  getoefen, 
ttjo  man  mit  ber  SJiaterie  de  gratia  unb  scientia  media  unb  bem  probabi- 
lismo,  bann  ber  infallibilitate  pontificis  gange  ^a^xe  gubrad)te  unb  bie 
übrigen  SJ^aterien  nad^  ber  Oberftäd^e  bel^anbelte,  toie  e§  auf  aEen  Uni« 
berfitäten  gieng,  Wo  bie  ^efuiten  be§  Monopolium  bon  8tubien  l^atten. 
Wan  tvexbe  ja  nid^t  gar  bel^au^^ten  tooEen,  ba^  bie  Uniberfität  in  ®i(« 
lingen  berühmter  n^ar,  aU  bie  in  gngolftabt?  ^ag  bie  Uniberfttdt  ju 
^iEingen,  tva^  bie  tl^eologifd^e  unb  :|3t)itofo^l§ifd^e  SBiffenfd^aft  betreffe, 
bermal  berül^mter  fet),  aU  fie  je  gehjefen,  babon  liegen  bie  gebrurften 
SSetoeige  am  l^eEen  2^age.**  Sluf  ben  legten  $unft  (ben  11^)  ber 
Pronota,  ba%  fobalb  bie  e^el^in  üblid^e  gute  Örbnung  unb  studia  ioerben 
l^ergefteEet  fet)n,  bie  bermöglid)en  Stubenten  fid§  balb  tüieber  nad^ 
^iEingen  jiel^en  bjerben,  ttieil  ba  nsol^IfeKer  gu  leben  fei  aU  in  Slug^burg, 
bemerft  be  Laiben  f^jöttifdf):  ®§  mug  itJirflid^  bie  Orbnung  in  ^iEingen 


*  Orb.»?lrd^iü  ?tug§burg.  SJorläuftge  ©crt^cibigung  beS  Provicarii  be  ^aiben  nro  2. 
**  Ibid. 


30  ®c  ^aibcn  über  STufflärung  übcrl^oupt 

fej§r  gut  unb  bie  ©tubien  Beffer  aB  jemalg  BefteEet  fetin,  toeil  tnel^r  ber- 
mögliche  (Btubenten  bon  fxemben  Sanben  nad§  ^iöingen  al§  nad§  Stugg- 
Burg  fontmen  unb  toeil  fe^r  biele  tJermöglic^e  ©tubenten,  hie  in  2lug§Burg 
erfal^ren  l^aBen,  ba^  fie  nichts  SBernünftige^  lernen  fönnen,  bon  ba  na^ 
^iHingen  gegangen  finb.  SBenn  e§  (SJotteö  SBiUe  tft,  fo  toirb  er  ^lEingen 
biefen  <Segen  noc^  ferner^  berlei^en. *  diö^U  gel^t  auf  biefe  in  ber 
gorm  berBe  SSerteibigung  be  ^aiben^  nid^t  itjeiter  ein;  er  nennt  bie 
Pronota  eine  fel^r  gemäßigte  Sl)3oIogie  für  ba^  ©tubium  in  S(ug§Burg. 
^ie  ©t^int^fe,  SSerleumbungen,  Untoalirl^eiten  lege  ber  §err  ^robi!ariu§ 
in  biefe  ©c^rift  toa^rlid^  nur  felBft  l^inein.  ®er  gan^e  gnl^alt  nnb  gtoerf 
ber  ©d^rift  fei,  ba^  Beibe  ©tubien  gar  nid^t  neBeneinanber  Beftel^en 
fönnen  unb  foUen.**  ^er  unBefangene  Sefer  toirb  finben,  bag  bie 
Pronota  bod^  äientlirf)  fd^toere  SSorrt)ürfe  gegen  ©iEingen  entpit,  unb  toirb 
bemgemäg  in  mand^em  fräftigen  Slu^faK  be  ,&aiben§  gegen  bie  Pronota 
nur  ein  natürlid^e^  ^ä)o  fe-^en.  SebenfaH^  mad^t  fid^  9t  ö  g  l  e  bie  Sßiber« 
legung  fe^^r  leidet,  inbem  er  auf  ba^  ©ad^lidfje  gar  nid^t  näl^er  eingeigt. 

SIB  S3eilage  gaB  ein  ^Jtieite^  Promemoria  be§aiben§  bom  28.  Wdx^ 
1793:  ,,aiZeine  Stefiejionen  üBer  5lufflärung  neBft  einer  Sin* 
toenbung  auf  bie  5lfabemie  in  ^illingen."  3^^  8  $aragra)3^en 
ftjirb  ber  begriff  „5(uf!Iärung"  =  Unterrid^t,  ©ntuiidflung  ber  SSerftanbeg* 
fräfte  feftgeftelttt  unb  bann  ^ttJifd^en  Ujal^rer  ober  nü^lidC)er  unb  falfdöer 
ober  fd^äblid^er  Sfufflärung  unterfd^ieben,  unb  nur  bk  toal^re  unb  nü^» 
Iid§e  berteibigt  unb  em)3fo§Ien.  ®ie  ©efe^e  ber  toal^ren  nü^Iid^en,  gott» 
gefäEigen  Slufflärung  feien:  „1,  SSetoa^re  bic§  unb  beine  äußrer  juerft 
nnb  ftanbl^aft  bor  aEem  ©auerteige  ber  falfd^en  fd^äblid^en  5lufflärung, 
unter  ioeld^en  ©eftalten  fie  \id)  immer  ^eige.  2.  Tta^e  nur  SSal^rl^eit 
unb  n  ü  §  l  i  d^  e  SBal^rl^eit  unb  bor  aEem  bie  bon  ®ott  geoffenBarte  SBaJ^r* 
l^eit  fo  !(ar  toie  möglic^.  3.  bringe  Bei  aEer  S5eförberung  ber  toal^ren 
unb  üaren  (£r!enntni§  unb  Befonberö  aud§  in  ber  Slrt  ber  SSeförberung 
auf  ben  Qtüed  aEer  toal^ren  unb  flaren  ®rfenntni§,  barauf  nämlid^,  ba^ 
bu  unb  beine  Qni)'öxex  ba^  ®ute,  ba^  fie  !ennen  lernen,  aud§  lieBen, 
anä)  ad^ten,  anä)  tl^un  unb  babnxi^  ^ugenb  unb  Sfleligion,  ©eredötig- 
feit  unb  Orbnung  (toeld^e  bk  ©tü^en  aEer  ©lüdfeligfeit  finb)  immer  fefter 
unb  aEgemeiner  Serben." 

SSenn  bie  Slufflärung  biefen  ©efe^en  angemeffen  fei,  fo  fönne  fie  mit 
Sßernunft  !ein  SJienfd^  tabeln,  fonbern  tvex  fie  table,  ber  table  fie  ent- 


*  Drb.-2lr(^iü  2lug5burg.  SSorläuftgc  ©crt^eibigung  bc§  Provicarii  bc  ^aiben  nro  2. 
**  Orb.-2frd^iü  SlugSburg.   53elcuc^tung  über  bie  oorläufige  25crt^eibigung  bc5  ^. 
geheimen  diatf)&  ^roüitariu«  §  II. 


2)c  ^aibcn  über  STuffläruno  in  Siflingen  31 

rtjeber§  au^  Unerfenntnig,  inbem  er  nid^t  toiffe,  it)a§  er  tl^ue,  ober  aug 
einem  mtnber  qnten  SStllen,  weil  er  tabeln  njoöe  unb  ben  Xabel  ju 
einem  9JlitteI  mac^e,  irgenb  einen  geheimen  S^^^  i^  erretd^en.* 

^ad)  biefen  aEgemeinen  Erörterungen  über  Slufflärung  überl^au^t  gel^t 
be  falben  jur  ,,Slnn)enbung  btefe§  S3egriffe§  auf  ^illingen" 
üBer.  (§  9.)  SBenn  öon  einer  Uniberfität  gefagt  toerbe:  e§  l^errfd^e  Sluf« 
üärung  bafelöft,  fo  burfe  man  begmegen  bie  Uniberfität  toeber  loBen 
nod^  tabeln,  fonbern  man  muffe  juerft  unterfud^en,  ob  malere,  nü^Iid^e 
Slufflärung  bafelbft  ^errfc^e.  ^ag  auger  biefer  n^al^ren,  nü^Iid^en  Stuf» 
flärung  an  ber  2l!abemte  ju  ^iEingen  feine  ju  finben  fei,  laffe  fid^  jur 
S3eru]^igung  eine^  jeben  nüd^ternen,  SBa^rl^eitliebenben  ^o^feg  leidet  bar- 
t^un.  (§  10.)  ®enn  bte  SJlänner,  benen  man  ba^  unbeftimmte  unb  ^toet)- 
beutige  SSort  Slufflärung  beilege,  um  fte  bei  furjfit^tigen  Seuten  berbadCj* 
tig  ju  mad^en,  feien  nad)  bem  Otufe  gewiffer  Seute  ]^au)3tfäd^Iid^  bie  $ro- 
fefforen  S^^^^^^  SBeber,  ©ailer,  ^örmann,  geneberg,  Heller. 
9^un  l^aben  biefe  ^rofefforen  gar  nic^t  Urfad^e  ba^  Sid^t  ju  fc^euen,  fon* 
bern  fte  bürfen  fü^n  auf  ba^  3eugni§  aEer  9ted§tfd^affenen  unb  auf  il^r 
eigene^  SSenjugtfein  appeUiexen,  ba^  fte  mit  einem  unfträflidC^en  SBanbel 
ftet§  bie  getoiffen^aftefte  2^reue  in  il^rem  Se^ramte  berbinben.  SKan  mod^te 
auf  aU  tl^re  ©ä^e  nod^  fo  ängftlid^  lauern,  fo  fonnte  man  bodC)  nie  einen 
(Sa^  erlauern,  ber  nic^t  mit  ber  SSere^rung  ®otte§,  mit  ber  ^oc^ad^tung 
be§  6:^riftent]§umg  unb  in^befonbere  anä)  mit  5lufred§t]^altung  be§  fatl^o- 
Itf d^en  6^£)riftent^um§  jufammen  ftimmte.  Qtoax  l^aben  aEe  biefe  Seigrer 
ein  ^erbred^en  auf  fid§,  ba§  i^nen  einige  i^rer  ©egner  gar  nidjt  berjei^en 
fönnen:  ba§>  S3erbred§en  nämlid^,  ba^  fie  ben  SJlonfc^ein**  unb  ben 
^orbat^***  unb  ba^  „quae  maribus  solum  tribuuntur  masculasunto"f 
nid§t  5um  SUiufter  aEer  ©d^ulttieiöl^eit  mad^en,  unb  ba^  alfo  bie  Uniberfität 
*3)iEingen  nid§t  eine  gilialürd^e  einer  älteren  Se^rmet^obe,  fonbern 
eine  für  fid^  Beftel^enbe  ©d^ule  in  ©d^toaben  ift.  ^uä)  fei  bie  i^iefige  Uni» 
berfität  feit  etlid^en  '^a^xen  nid^t  mel^r  bon  ben  ©elel^rten  fo  uje^eti^uenb 
aU  ein  SBef^^enneft  ber  ©d^olafti!  berad^tet,  fonbern  al§  eine  orbentlid^e 
Silbungg«  unb  ®räie§ung§anftalt  njürbiger  ®eiftlid§en  mit  ^od^ad^tung 


*  Oib.^Slrc^io  2lug§burg.    SJorläufigc  Jßcrt^cibigung   bc3  Provicarii  bc  ^aibcn 
1793  nro  4. 

**  3Jlonj(^ein  ^of.,  S.  J.  (1713—69),  ^rofcffor  ber  2)ogniatif  «nb  öjegefc  unb 
Rangier  ber  Uniö.  ©iHingcn.    SSccf.  einer  theologia  dogmatico-speculativa. 

***  ^orüat^  SKic^ael,  S.  J.  (1728—1810).  SBerf.  einer  theologia  pastoralis 
1780—81.  Chrestomathia  pastoralis  1782—83.  Historia  literaria  prndentiae 
pastoralis  1783. 

t  ^0^1  ^nf)7ielung  auf  eine  bamaliS  gebraud^te  @(^ulgrammatif. 


32  2)e  ^aibcn  üfjtx  Slufflärung  in  S)illingcn 

ange^riefen  ttJorben.  ^a  ^ahe  [lä)  aUem  Slnfd^eine  nad^  ettoaS  0leib  in 
ben  ^erjen  U)xex  ©egner  unb  einigen  gleid^gefinnten  erzeugt,  Befonber^ 
ba  fid)  bie  ©tubierenben  ju  ^iEingen  ettoag  meltjr  anpuften  al§  Bei  biefer 
Seit  ^u  l^offen  gettiefen.  ^er  9^eib  bürfe  ftd§  al§  ^eib  nit^t  fe^en  laffen, 
er  üeibe  ftd)  alfo  in  fReligion§eifer.  ®ie  ^art£)eiifd§en  greunbe  be§ 
SJlonfd^eing  unb  ^orbatl^S  unb  be^  „quae  maribus  solum  tribuuntur" 
mifd^ten  alfo  bie  Steligion  mit  in§  ©^iel:  ttjarnten  bk  (SItern  bor  ^il» 
lingen  unb  machten  e§  i^ren  8tubenten  red^t  l^art  nad^  ©iEingen  ju 
fommen;  benn  (fagten  fie,  ]§ie  unb  ba  nur  ettoa^  fd^ärfer,  njenigft  fonnten 
fie  mit  (Srunb  nid^t  ntel^r  fagen)  einer  tooHe  ben  ©lauben  an  bie  $ejen 
nid§t  nteiir  für  einen  toefentlid^en  ©lauBen^artüuI  ber  fat^olifd^en  ^ird^e 
]§alten,*  ber  anbere  ^aBe  gar  ben  ©r^engel  ©aBriel  ol^ne  glügel  malen 
laffen**  unb  le^re  beutfdE),  toie  man  beutfd^  :|3rebigen  folle;***  ber 
brittef  maä)e  einen  ©d^ul^^lan,  ba^  bie  jungen  2ente  juerft  ba^  Satein 
unb  bie  Sfleligion,  l^ernad^  aBer  auii)  ba^  9led^nen,  bie  ®eogra)3^ie,  bie 
0latur  unb  anbere  ©efd^id^te  lernen  foUten,  ber  bierteff  rebe  in  ber  X^eo* 
logie  ein  neue§  Satein  unb  eine  anbere  ©^rad^e  al§  SJlonfd^ein,  aud^ 
!omme  bie  scientia  media  xc.  nid^t  mel^r  bor  in  ben  thesibus  u.  f.  f.;  ber 
fünfteftt  ^ß^^ß  9<i^/  ^^ß  ^ött  ^i^  ft^ön  ©emälbe  bon  einem  fd^Ied^ten 
unterfd^eiben  fönne  —  fur^,  bie  ^rofefforen  in  ^iEingen  tanjen  nid^t 
mie  toir  l^ierortS  pfeifen,  alfo  feien  fie  nid^t  bie  redeten  2eute.  ®a§ 
feien  bie  großen  SSerBred^en,  bie  bie  ^illinger  Slufflärer  Begangen  l^aBen. 
(§  11:)  3^od^  ein  SSerBred^en  biefer  Slrt  fade  i^m  ein:  bie  Beffern  5lfa» 
bemüer  in  ^illingen  trinfen,  faufen,  fpielen  nid)t  mel^r  gan^e  2;äge,  mie 
ehemals,  fd^Iagen  ftc^  nid§t  mel^r  mit  ben  §aubegen  toie  e'i)emaB,  bif^u* 
tiren  nid§t  meiir  ä  la  ^lo^^ffed^ter,  ioie  el^emaB,  ba^  bie  $aare  in  ben 
^änben  BlieBen,  fonbern  lefen  bafür  ein  nü^lid§e§  f&u^.  ^arau§  unb 
au§  5l]§nlid§en  f daliegen  bie  greunbe  ber  alten  SJ^et^obe,  ba§  l^ier  bie  ernft* 
]§aften  SBiffenfd^aften  bon  ben  Seigrem  berfäumt  toerben.  (§  12:)  ©in 
brittef  S3erBred§en:  bie  ^iUinger  ^rofefforen  geBen  fid^  aufrieben,  ba^ 
fie  toa]§r]§aftig  unb  bon  gangen  ^ergen  fatl^olifd^  fein  unb  Italien  fid§  nid^t 
allein  für  bie  gange  fat^olifd^e  ^ird^e  felBft.  gi^re  Gegner  aBer  bsoHen 
nid^t  nur  fatl^olifd^,  fonbern,  ioie  e§  fd^eine,  am^  bie  fatl^olifd^e  ^ird^e 


*  SBcbcr. 

**  ©ailcr  in  feinem  ®e6et&ud^. 
***  ©ailcr. 
t  fjcncbcrg.  ©einen  ©d^ulplan  [\i'i}t  in  ©ailer:  ®ämtlid^c  SSerfe  53b.  39  ©.  15  f[. 

ttt  ^örmann  als  ^rofeffor  ber  tfll^etif. 


S)e  falben  über  Slufflärung  in  ©Illingen  83 

felBft  fein  unb  l^ätten  bieUeid^t  eine  große  Suft,  ieben,  ber  nid^t  bte  ,,^ritif 
ber  ^ritüer"  (bie  Bek)  einigem  guten  öiele  Ungezogenheiten  unb  nic^t 
toenig  feid^te^  l§abe)  für  eine  ^alö  canonifd^e  Qeitfd^rift  l^atte,  auö  bem 
Slegifter  ber  ^atijolüen  augjuftreid^en.  @§  toürbe  aber  felBft  3efu§ 
(£l§rtftu§,  unfer  göttlid^e  ^eilanb,  itjenn  er  i^t  lebte,  nic^t  für  fatl^olifd^ 
:|3afftren.  "Senn  ba  er  üöeraE  bie  3^äd^ftenliebe  geBiete,  fo  toürbe  er§  ber 
3ugenb  Verbieten,  aUe  S3Iätter  oon  ber  ,,^riti!  ber  ^ritüer"  ^u  (efen, 
toeil  fie  barinn  ol^ne  ^ftid§t  ioei^t^un  unb  tabeln  lernte,  tva^  fte  nid^t  öer» 
ftünbe.  Slfier  eben  baburd^  toürbe  3efu§  ß^l^riftu^  Bei  ben  ^itifern  aB 
Slufftörer  unb  aB  ein  9)lobegeIel§rter  fd§ti:)arz  angefd^rieBen  Serben,  Be» 
fonberö  toenn  er  lieBer  nad§  feinen  lieBIid^en  ©leid^niffen  aB  nad^ 
SJlonfc^ein  )3rebigen  foEte.  (§  13:)  ^a§  le^te  SSerBred^en  ber  ^ih 
linger  ^rofefforen  gegen  i^re  ©egner:  ©§  feien  nun  Balb  neun  ^af)xe, 
ba§  fie  bie  Uniberfität  ju  ^ittingen  in  fliegenben  ^Blättern,  auf  (Sd§ul* 
!anjeln,  in  ^ribatgef^räd^en,  an  Xafeln,  in  S3riefen  oerfd^reien 
unb  fie  l^aBen  Bei  9  ^a^xe  gefc^ioiegen,  tveil  fie  glauBten,  eine  geredete 
^aä)e  laffe  fid^  burd^  Sfled^tt^un  unb  burd^  (StiUfcEitoeigen  am  Beften  ber» 
teibigen.  ^ie  fd^toiegen,  ba  fie  in  il^ren  öffentlid^en  SSorträgen  fo  biele 
Slnläffe  ge^aBt  l^ätten,  i!§re  biegfaUfige  Unfd^ulb  barjutl^un,  fie  fernliegen 
unb  litten  im  ©tiEen,  nm  nid§t  bem  ©eift  ber  S^^^trad^t  gegen  ^IBfid^t 
9^al§rung  ju  geBen,  unb  nm  nid§t  ben  gutmeinenben  2^eil  il^rer  ®egner 
Bet)  feinen  bertrauten,  Ujo  fie  nod^  biel  gute§  ftiften  !onnten,  auger  ^ebit 
5u  fe^en;  fie  fd^toiegen,  Weil  i^nen  ber  8tifter  unfer§  SlKerl^eiligften 
®IauBen§  fd^ltieigen  leierte.  3fe^  ^^^^r  ^^  i^^ß  ©egner  bie  ©egentoart 
(Sr.  ©^urf.  ^nxä)lanä)t  aU  eine  neue  5lufforberung  anjufel^en  fd^einen, 
i^xe  'i)eU  burd^fd^einenbe  SlBfid^ten  burd^jufe^en,  il^re  alte  Sel^rmetl^obe 
unb  fid^  felBft  mit  ber  Sel^rmetl^obe  anä)  ju  ^iEingen  auf  ben  Slltar  ber 
5l!abemie  ^u  fe^en  unb  bie  im  i^rebite  ftel^enben  Seigrer  aB  unBraud^Bare 
ober  nid^t  ganj  tactfefte  ^'öp\e  au§  aEer  ober  il^rer  grögeften  5l!tibität  ju 
Bringen,  i^t  ba  fte  ben  ^op^  njirflic^  l^ö^er  unb  fteifer  tragen  unb  in 
ben  ^agen  ber  öffentlid^en  gurd^t  fid^  mel^r  Slnfel^en  ju  geBen  tüiffen,  i^t 
ba  ba^  gute,  ba^  bie  professores  in  ^iEingen  ]§ierort§  nod§  t^un  fönnen, 
in  &e\a^x  ftel^e,  nid§t  BIo§  al§  Böfe  berfd^rien,  fonbern  aB  Böfe  geglauBt 
ju  ioerben,  i^t  l^alte  er  (be  ^aiben)  e§  al§  SJ^ann,  bem  S^ro  ß^^urf. 
^urd^Iaud^t  ba^  ©inrid^tungSgefdiäft  Bet)  ber  Slfabemie  ju  ^iHingen 
gnäbigft  üBertragen,  unb  i;§m  bie  5luffid)t  JiierüBer  ^nm  X^eile  anjuber« 
trauen  gerul^et  l^aBen,  nad^  falter,  reifer  ÜBerlegung  bor  ®ott  im  ftiEen 
SSetougtfein,  ba^  ex  unb  bie  ^iEinger  professores  geredeten  SSortourfeg 
frei  feien,  für  feine  ^flid^t:  öffentlid^  unb  fet)erlid§  l^iemit  äu  erflären,  bag 
er  ba§>  ©efd^ret),  al§  ioenn  in  ^iEingen  unter  ben  Seigrem  falfd^e  2(uf- 

©töläle,  3o^onn  2Kic^ocI  ©eilet.  3 


34  2)c  ^aibcn  über  Slufflarung  in  ©iUingcn 

flärung  l^errf d§te,  ober  aB  toenn  bie  ^iSci^Iinn  bon  tl^nen  ntdöt  nad^ 
tl^rem  SSermögen  Betrieben  toürbe,  ober  al§  toenn  fte  eine  S^orlieBe  jum 
gefälligen  bor  bem  ©rnftl^aften  in  i^ren  Zöglingen  Beioirlten,  ober  aB 
toenn  bie  Seigrer  ba^  Satein  nid^t  naä)  ^^id)t  unb  ^raft  Betrieben,  für 
eine  Baare  njigentlid^  ober  untoigentlid^  berBreitete  ®örberle^nng  l^alten 
müge.  (Sr  l^alte  eg  für  ^flid^t,  ©e.  ß^l^nrf.  ^urd^Iand^t  ^u  Bitten  üBer 
bie  toibrige  Slnjeigen  gegen  bie  ^illingifi^e  Sel^rart  nnb  Seigrer  eine  Unter» 
fud^nng  anjufteEen  nnb  in  ber  fo  h:)it^tigen  Slngelegenl^eit  be§  <S>taate§ 
nnb  ber  ^irc^e,  b.  i.  in  ber  öffentlid^en  ©rjiel^nng  bon  ben  ioir!Iid§en  Zeih 
l^aBern  an  berfelBen  in  iebem  gaUe  einer  (Sntfd^liegnng  ba^  nntertl^änigfte 
(^ntaiS)ten  einjnl^olen.* 

^ie  SSerteibigung  ber  ^ittinger  $rofefforen  nnb  be§  bortigen  (BtU' 
bienBetrieBeS  fann  im  gangen  nid^t  aB  unjutreffenb  Bejeid^net  toerben. 
9^nr  ttiar  be  ^aiben  im  S^tnm,  toenn  er  glanBte,  ba^  in  2)iIIingen 
gar  feine  falfd^e  Slnfflärnng  gn  finben  fei.  S^lögle  gel^t  anf  bie  gange 
SSerteibignng  be  ^aiben§  nid^t  toeiter  ein  nnb  Bemerft  nnr:  ge^t 
fomme  nod^  eine  Seftion  bon  ber  Slnfflärnng;  bie  ,,9ftef[ejion  mit  einer 
Slnitienbnng  anf  ^iEingen"  fei  eine  ©atire  auf  bie  Slug^Burger  ^ritüer 
nnb  il^re  greunbe,  aBer  feine  SSerteibigung  für  $errn  ^^robifar;  e§  liege 
am  Xage,  ba^  man  Bei  ber  Uniberfität  gu  ^iEingen  et)va§  me^x  al§ 
(Srgengel  ©aBriele  ol^ne  glügel,  nid^t  ^ur  )5§antaftifd^e  gel^Ier  angetroffen 
l^aBe.  ^ätte  Der  ^robifar  gu  feinem  berfelBen  mitgetoirfet,  ^ätte  er  bod^ 
nid^t  gn  allem  fd^toeigen  follen.** 

®er  SSifd^of  l^atte  alfo  9JiateriaI  bon  Beiben  ©eiten,  bon  feiten  ber 
genannten  Slnfläger,  nnb  am^  ber  SSerteibiger  ber  ^iHinger  S^f^tii^bc 
unb  ^rofefforen,  be  ^aiben,  toar  auöfül^rli^  gu  SSort  gefommen.  grei- 
Iid§  —  ba§  fann  je^t  fd^on  gefagt  toerben  —  famen  be  ^aiben^  2{u§- 
fül^rungen  fo  gut  tvie  gar  nid^t  gur  ©eltung. 

^ie  ©egner  ber  ^iUinger  ©inrid^tungen  unb  ^rofefforen  l^atten 
gtoei  (Srfolge  gu  bergeid^nen  in  il^rem  ^am^jfe:  bie  Diffamierung  burd^ 
au^geftreute  unb  in  Umlauf  geBrad^te  ©erüd^te  nnb  bie  ©inreid^ung  bon 
Denungiation^fd^riften  Beim  Sifd^of.  Qu  biegen  gtoei  Erfolgen  fam  ein 
britter,  e§  ift  bie  Slnorbnung  einer  eigenen  Unterfud^ung  ber 
3nftänbe  an  ber  Dillinger  Slfabemie,  bie  anä)  be  ^aiben  gef or bert  §atte. 
(Sl^e  toir  Seiter,  ®ang  unb  SSerlauf  biefer  Unterfud^ung  barfteHen,  fud^en 
tbtr  bie  grage  gu  Beantworten:  S3on  toem  gingen  bie  ©erüd^te  unb 
Singeigen  Begüglid^  ber  ä^ifiönbe  in  DiEingen  au§? 

*  Drb.=^rd^tti  3(ug8burg.  SSorläufige  S5crtt)etbigung  beS  Provicarii  be  ^aibcn  nro  4. 
**  Ibid.  SBeleud^tung  über  bie   borläufige  93crt^eibigung  bc§  ^.  gel^eimen  'Siat^§- 
provicarius  §  X.  


5.  Kapitel 

3)te  Urheber  bet  Slnflagen  gegen  Sailer  unb  greunbe. 

^ie  3lnflagen  unb  ©erüd^te  gegen  bie  ^tEtnger  ^i^ftönbe  nhex^aupt 
unb  gegen  (Sailer  unb  feine  greunbe  im  Befonbern  gingen  au§  in  erfter 
Sinie  unb  l^au^Jtfäd^Iid^  bon  ®i  Hin  gen  feI6ft,  bann  bom  "^omtapitei 
in  5lug§öurg  unb  bom  9flegen§  be§  $riefterfeminar§  in  ^faffen^aufen. 
^er  .gau)3tfi^  ber  5lnfläger  (Sailer^  unb  feiner  greunbe  ift  ^illingen. 
Unb  l^ier  finb  e§,  toie  früher  ertoäl^nt,  bie  ^rofefforen  ©d^neller, 
^ofemann  unb  Sum^pert,  bann  bie  2(nftaIt§borftänbe  unb  ^röfeften 
Sfißegner  unb  gorfter,  meiere  öefonbere  Slnflagefd^riften  heim  SSifd^of 
einreid^ten.  ®§  ift  toid^tig,  fid^  biefe  Xatfac^e,  ba^  bie  ^au^jtanfläger  in 
^illingen  i^xen  <Bi^  Ratten,  im  Sluge  ju  Bel^alten;  benn  fie  legt  öon 
bornl^erein  bie  SSermutung  nal^e,  ba^  Bei  ben  Slnüägern  nid^t  Blog  ber 
entgegengefe^te  (5tanb)3unft  in  geibiffen  fingen,  fonbern,  toie  e§  nun 
einmal  im  afabemif d^en SeBen  ju  aEen Seiten  bielfad)  ber  gaH  ift,  au^  per* 
fönlid^e  SJlotibe  mitfj^ielen.  SBir  toerben  bafür  bie  SSemeife  erBringen. 
^a^n  tommen  nod^  ^nflagefd^riften  bon  ^omfa^itularen.  9leBen  ben 
^iEinger  SCnf lägern  fäEt  nod^  Befonber^  in^  ©etoid^t  di'ö%le,  ber 
9flegen§  be§  ^riefterfeminar§  in  ^faffenl^aufen.  tiefer  SJlann  f^jielte  Bei 
ber  bamaligen  Unterfud^ung  eine  groge  ffioUe  nid^t  Bloß  aU  5ln!läger, 
fonbern  aud^  aB  ^ontmiffär  unb  S3erid§terftatter. 

®§  toar  iebenfaUg  nid^t  oBjeftib,  9tö§Ie,  ben  Slnüäger,  ^ugleid^  aU 
^ommiffär  unb  SSerid^terftatter  ju  BefteEen.  ^uf^  (Bpe(i)t  giBt  ju,  ,^ba^ 
and)  ber  ©d^ein  einer  ^arteilid^feit  bermieben  bjorben  toäre,  bjenn  ^tatt 
ffiö^le  ein  anberer  ^Referent  aufgefteEt  bjor ben  biäre."*  (S§  biar  aud^ 
an^  einem  anberen  ©runbe  nid^t  oBjeftib,  ffiö^le  biegen  großen  ©influg 
auf  bie  Unterfud^ung  ju  ermöglid^en,  bjeil  9flögle  ni^t  üBer  ben 
Parteien  ftanb,  fonbern  einerfeit§,  bjie  fid^  geigen  toirb,  fid^  al§  ba§ 
getreue  ®d^o  ber  ^au^tgegner  (Sailer§:  ber  ©d^neller,   Summiert, 


*  @pec^t:  2lntmort  auf  eine  JRecenfton.    ©onbcrabbrud  auS  ber  ©cfd^id^te  be« 
ÄgI.  Ö^ceum«  ©iUingen.    9^fgen«burg  p.  32. 

3* 


36  2)ie  2)iainger  2(n!läger  ©ailerS 

^ofemann,  SSanner  unb  ter  übrigen  ^iEinger  5lnf läger,  onberfeit§ 
al§  einen  entfd^iebenen  unb  !eine§h:)egg  geredeten  ©egner  (3ailer§  unb 
feiner  greunbe  in  allen  ©tabien  ber  Unterfud^ung  ertoieg.  Sftögle  ttjar 
ein  ganj  entfd^iebener  ©egner  ber  neuen  unb  ein  ganj  ^ielbenjugter  5ln* 
pnger  ber  alten  Sflid^tung  unb  i^rer  SSertreter,  ber  Slug^burger  ^efuiten. 
^a§  Beineifen  ntel^rere  ^lugerungen  fRö^U^  in  feiner  [Relation,  ©o 
Beflagt  er  e§,  „ba^  bie  Sel^rftü^le  in  hk  $änbe  anberer  9Jlänner  ge^ 
fomthen  finb  aU  fold^er,  toeld^e  ein  feuerlid^eg  ©elibb  be§  ®e]^orfam§ 
baju  Berufen  unb  ba^  ©eliBb  ber  Slrmutl^  folarieret  ^ätte.  ®ie  9le!ru« 
tierung,  Sluf»  ober  SlBfteEung  lag  fd§on  in  ber  SSerfaffung  fo  eine§  geift* 
li^en  ^öxp^x§  unb  ber  ^robincial  Braud^ete  mel^r  nid§t  al^  ben  SSinf 
eineg  gürftBifd)ofe§  ^u  ©iHingen,  btm  ein  ober  anberer  ^rofeffor  nid^t 
anftänbig  ttjar,  fo  tvax^  mit  einem  $aar  S3ud^ftaBen  gel^olfen".*  Unb 
an  einer  anbern  ©teile  benft  er  für  ben  gaE,  ba^  ^rofefforen  mit  ber 
neuen  Drbnung  nid^t  aufrieben  tv'axcn,  an  einen  älteren  ©jjefuiten  unb 
em^fiel^It  bie  (Ernennung  ber  aEerbingS  al^  ©d^riftfteEer  unb  ©ele^rten 
Berü]§mten  ©jjefuiten  f8tit,  S^^^^^Qe^/  3^^^^^  (^^  Skijeum  ju  5tug§* 
Burg  äu  (St)nobale$aminatoren.**  ^ögle  ftanb  alfo  in  feiner  SBeife 
üBer  ben  Parteien.  %a^u  fommt,  ba^  er  al§  fRegenö  beg  ^faffenl^aufener 
$riefterfeminar§  alfo  al§  Slid^ter  in  eigener  (Baä)e  ben  ^iEinger  5lnftalten 
unb  i^ren  Seigrem  bod^  nid^t  gan^  unBefangen  gegenüBerftanb.  ^§  ift 
alfo  irrig,  hjenn  ^ptä)i  Be^au^tet,  „ba^  berfelBe  (sc.  Ütögle)  feiner  ber 
ftreitenben  Parteien  in  ^iEingen  angeprte  unb  infofern  üBer  ben 
Parteien  ftanb."***  Slud^  ben  rec^tlid^enf  ©inn,  ben  <Bpt^t  diö^le 
gufd^reiBt,  l^aBe  id^  in  ber  Slrt,  toie  er  ©ailer  unb  beffen  greunbe 
Bel^anbelt,  il^re  ©rflärungen  ignoriert  ober  nur  berftümmelt  Berüdf» 
fid^tigt,  mand^mal  mit  ^ol^n  unb  (S^ott,  grunblofer  SSerbäd^tigung,  Bö§* 
iüittiger  ^onfequenjmad^erei  arBeitet  —  bie  SSehjeife  tvixb  biefe  «Sd^rift 
erBringen  —  Bei  9tögle  oft  nid^t  finben  fönnen.  ^ie  SSefteKung  fRögle^ 
al§  ^au^tafteur  ber  ganzen  Unterfud^ung  mad^t  bie  Xlnj:)arteilid^feit  ber 
gangen  Unterfud^ung  t)on  bornl^erein  berbäc^tig.  SBtr  fagen  ba^  tro^ 
ber  ^erfi(f)erung,  mit  ber  9lö§Ie  (^faffenl^aufen,  am  6.  Sluguft  93)  bie 
an^  8  teilen  Befte^enbe  Sflelation  üBer  ben  Qi^P'^^^  ^^^  Uniberfität  gu 

*  Drb.*9Xr{^tö  5lug§burg.    ^ö^U  in  ber  9flelation  I  A.  SSon  Der  ?<ftür  »ver- 
botener «Büdner  §  XXVII  nnb  B  II  «Berfängltd^e  ©ä^e  §  XLVII. 

**  Sflö^Ic  in  „®ebanfcn,  mie  bie  ©ommifftonSöorfc^Iäge  in  SSottjiel^ung  gn  bringen 
njären".    §  XCIX  nnb  CI. 

***  ©pec^t:  5(ntn?ort  anf  eine  9f?ccenfton.    ©onberabbrncf  au§  ber  ®e[c^id^te  beg 
!gl.  ö^ceuniS  ©Illingen.    9iegen§burg  p.  32. 
t  Ibid. 


S)ic  en^fititen  ©egner  S)iC(tngcn3  37 

^tEhtgen  bem  S3ifd^of  üöergaö.  (Sr  erflärte  ha:  ,,'^d)  bejeige  e^  bor 
©Ott,  öag  id^  rtjeber  in  ber  Sflelation  nod^  in  bem  ^ntac^ten  einen  SSud^* 
ftaben  gefd^rieöen  an^  einer  anbern  Stöfid^t  ober  o^ne  Überzeugung,  aU 
allein  bie  ^(Xid^ten  ^u  erfüHen,  bie  id^  (Sit).  ^urd^Iauc^t  fd^ulbig  bin."* 
^enn  bk  3trt,  toie  fRögle  feinen  Sluftrag  auSfül^rte,  toax  burd^  feine 
^ftid^t  geforbert. 

Singer  ben  genannten  Gegnern  ©ailerg  unb  feiner  greunbe  in 
^iEingen  toerben  aU  Urheber  ber  nad^teiligen  (^erüd^te  über  ^iHingen 
unb  ber  gntrigen  gegen  ©ailer  unb  greunbe  be^eid^net  bie  (Sjjefuiten 
bon  (St.  ©albator  in  Slug^burg. 

®ag  bie  (Sj{efuiten  bon  Stug§burg  mit  ben  (Sinrid^tungen  in  ^iHingen 
nid§t  aufrieben  toaren,  ift  leidet  begreiftid^.  ®ie  (S^jefuiten  tbaren  Sln- 
pnger  ber  alten  SJlet^obe,  be§  lateinifd^en  SSortragg,  beg  ftreng  fdf)oIa- 
ftifc^en  Setriebg  bon  $l^iIofo)3]§ie  unb  X^eologie,  ber  alten  (Stubienein- 
rid^tungen  mit  ^i§);)utationen  uftt).  Slltte  biefe  @inrid£)tungen  toaren  in 
^iEingen  mel^r  ober  Weniger  abgefommen.  ®er  ©egenfa^  gtbifd^en  ben 
©jjefuiten  unb  ben  ^iHinger  ©inrid^tungen  tvax  alfo  ganj  natürlid^. 
^aju  fam,  ba%  bie  (Sgiefuiten  ©egner  jeber  Stufflärung  toaren,  treidle 
ba^  fatl^olifd^e  ®ogma  ober  bie  fird^Iid^e  ^if^i^jün  ober  anä)  nur  bie 
big^erigen  gormen  be§  ürd^Iid^en  ^ultuö  ju  bebroT^en  fd^ien.  ^n  ^iHingen 
brang  nun  aller bing§  in  bie  Greife  ber  ©tubierenben  ber  neue  ©eift  ber 
Slufflärung  ein;  auä)  einige  Seigrer  beri^ielten  fic§  n)enigften§  in  einem 
fel^r  gemäßigten  ®rabe  getoiffen  (Sinftüffen  ber  5luf!lärung  gegenüber 
nid§t  ablel^nenb.  ®arin  erblicEten  bie  (Sjjefuiten  eine  ©efa^r  für  ben 
reinen  ^atl§oli§i§mu§  unb  ftanben  be^^alb  ber  neuen  "^iUinger  fRid^tung 
ab lel^nenb  gegenüber,  ^ag  fie  freiließ  ©ailer  gegenüber  ben  toenigften 
®runb  jur  Se!äm|3fung  l^atten,  l^offen  ioir  geigen  ju  fönnen.  gerner: 
ba  bie  ©^jefuiten  in  SlugSburg  felbft  ein  ©tubium  leiteten,  fo  fam  jum 
^^rinji^ieEen  ®egenfa§  nod^  ber  ®egenfa§  ber  S^libalität  ätrifd)en  ben 
beiben  Slnftalten.  tiefer  ©egenfa^  ber  ^rin^ij^ien  unb  ©d^ulen  mad^tc 
firf)  ancij  ^jraftifd^  bemerflid^  in  Slbmal^nung  bon  bem  SSefud^  ber  ^iEinger 
Slfabemie,  in  SBarnungen  bor  ®iEingen,  in  S^erbäd^tigungen  unb  Sin* 
griffen,  toeldlje  fid^  gegen  ^iHinger  ©inrid^tungen  unb  ^rofefforen  rid^teten. 
^afür  gibt  e§  teilg  jpofttioe  ^aten,  teil^  nid^t  untoa^rfd^einlic^  flingenbe 
3eugniffe.  ®er  befannte  ^axtin  S5oo§  fd^reibt  in  feiner  furgen  ©elbft- 
biogra^^ie:  ,,Sll§  er  (S3oo§)  bon  ben  Serien  nad^  ipaufe  fam,  fagte  fein 
0:§eim:   2So  bift  bu  folange  geblieben?  9Jlorgen  mugt  bn  nad^  "i^illingen 


*  Orb.'-5lr(^tö  2lug56urg.    Untcrfuc^ung    ber  27iängel   unb   ©cbrcd^en  an  ber 
Slfobemie  1793—98  ad  <Bd)at  VI  nro  13/1.  " 


38  35ic  ®jcicfutten  (SJegncr  2)tttingcn8 

(auf  bie  IXntöerfität);  ^oU  nur  gefd^tüinb  beine  B^i^Ö^tffe  Bei  ben  ©j* 
jefuiten.  2l(g  Wflaxtin  bie  geugniffe  öon  ben  (Sjiefuiten  Verlangte,  fo  tooUten 
jte  t^m  biefelöen  ntd^t  felBft  geben,  BefonberS  aB  er  fagte,  bag  er  nad§ 
bem  SBtUen  feinet  Ol^eimä  feine  ©tubien  in  ^iHingen  fortfe^en  tooUte. 
^enn  fagten  fte,  ®i Hingen  fei  ein  gefä^rlid^er  unb  Böfer  Ort  für  junge 
2evLte  (ttieil  ©ailer,  Qimmzx,  SBeBer  unb  anbere  ^rofefforen  unb 
Seigrer  bort  angefteKt  hjaren,  bie  ben  ©jjefuiten  ein  ^orn  im  5luge 
iuaren);  er  fönnte  (festen  fie  l^inju)  bort  feine  9teIigion  Verlieren;  pe 
itJoEten  i^m  bie  Befte  ^onbition  (^au^Iel^rerfteEe,  too  er  ganj  ber|3fCegt 
itJäre  unb  frei  ftubieren  !önnte)  in  Slug§Burg  berfd^affen,  toenn  er  Bei 
i^nen  BlieBe;  er  ptte  in  biefer  §infid§t  nid^tg  naä)  ber  Unterftü^ung 
feinet  D^eim^  äu  fragen.  Sl(§  2Jlartin  mit  biefer  Slnttoort  nad^  ^aufe 
tarn  ju  feinem  O^eim  (ber  fein  ^^xtnnb  ber  Sefuiten  toar)  itmrbe  berfelBe 
getüaltig  ^ornig  unb  f^rad^:  g^fet  Ö^^ft  bu  nod^  einmal  ju  t§nen  unb 
fage  benfelBen,  fie  foEen  bir  beine  S^i^Öitiffe  geBen,  ttjo  nid^t,  fo  toürbe 
i^  fold^e  mit  ©etoalt  ju  erl^eBen  toiffen.  3e|t  gaBen  i^m  bie  (Sjiefuiten 
^ie  Beften  geugniffe.  ®e§  anbern  9}lorgen§  frül^  mn^ie  SJlartin  mit 
feinen  3eit9«iffen  nad§  ^iEingen  reifen  in  ba^  ©eminarium  ju  ©t.  §iero« 
nk)mu§.  ©r  fctjieb  ungern  unb  mit  tränen  bon  Slug^Burg,  toeil  i^m  bie 
©j}efuiten  fagten,  er  hjürbe  fd^Ied^te  ©runbfä^e  einfaugen  unb  bon  ben 
bortigen  Seigrem  unb  ©tubenten  berfü^rt  Serben."*  ®ie  Slnti^atl^ie  ber 
(Sjiefuiten  gegen  ®iEingen  tritt  l^ier  beutlid^  l^erbor.  (SBenfo  ift  baSfelBe 
ber  gaU  in  ber  oBenertoäl^nten  Pronota**  tttoa  au^  bem  gal^re  1787. 
©ie  rül^rt  nad^  S^lögle***  jtoar  bon  einem  greunbe  be§  Slug§Burger 
(Stubium§  l^er,  ift  alfo  iebenfaUg  im  (Sinne  ber  (Sjiefuiten  berfagt.  ®iefe 
Pronota  geigt  aBer  eBenfaUS  beutlid^e  (S^i^en  gegen  ^iHingen,  BefonberS 
aud§  gegen  ©ailer,  tvie  oBen  ertoä^nt  itmrbe.f  geneBerg  f)3.rid§t  in 
feiner  ©rflärung  bon  auSmärtigen  SSerIeumbern."tt  tob  in  ber  S3io* 
grojjl^ie  geneBergg  bon  ©ailer  entpit  bie  tool^I  nur  aU  Äonge^t  ge« 
bacl^te  (Srfrärung  ben  ©a^:  ,,(SBen  ber  ©ifer,  bie  Xptigfeit,  bie  2Bürbe, 
mit  ber  fte  il^rem  5lmte  aU  toa^xe  toerftl^ätige  ß^^riften  borftel^en,  ]§at 
ben  S^eib  ber  (£  . . .  unb  anberer  ^eud^Ier  . . .  auf^  itjiber  fie  aufgetoedt."ttt 


*  Wlaxün  S3oo§  .  .  .  ^crauggegcbcn  Don  ^ol^.  ©oßncr.    Ccipgig  1826  p.  3. 
**  Orb.^Strdbiö  SlugSburg.    SBorläufige  SSert^cibigimg  be§  Provicarii  bc  ^oibcn 
1793  nro  2. 

***  Orb.'5(rd^tö  SlugSburg.    53cleud^tung  über  bie  öorläiiftgc  SBcrtl^eibigung  bc« 
$.  geheimen  diat^ü  ^roüifariu«.   VII. 
t  ©icl^c  ^ap.  4  ©.  27—30. 
tt  Drb.*2(rd^tü  SlugSburg.    S3etlagc  gum  ÄommifftonSprotoM  nro  5. 
ttt  ©ailcr:  ©ömtlic^c  SScr!c.    ©uläbad^  1841.    Sb.  39  p.  27. 


2)ic  ©nefuiten  ©cgncr  2)tIIingcnS  39 

Unter  ben  ® . . .  finb  boä)  too^I  bte  ©jjefuiten  öemeint.  S3efonber§  ^at 
bie  ©jiefuiten  aB  Uriieber  ber  5lugftreuungen  gegen  ^Illingen  unb 
©ailer  unb  greunbe  liingefteEt  be  §aiben.  ©i^on  in  feiner  Sted^t- 
fertigung  gegenüber  ben  Eingriffen  ber  anontimen  Denunziation  1787  ^at 
bc  ^aiben  bie  ©jiefuiten  jtoar  nid^t  genannt,  aber  fo  gefd)ilbert,  bafe 
man  nur  an  bie  ©jiefuiten  öon  ®t.  ©alüator  benfen  !ann.  Sie  toerben 
bort  al§  bie  Url^eber  ber  Diffamierung  gefennjeidinet.*  S^amentltd^ 
aber  unb  bireft  greift  fie  be  ^aiben  an  in  bem  ertoäfinten  ^toeiten 
Promemoria  bom  28.  SJlärj  1793,  bem  feine  ,,9lef(ejionen  über  bie  2luf» 
Kärung  überl^au^jt^  nebft  einer  Elntoenbung  ^k'oon  auf  bk  STfabemie  in 
DiHingen"**  angefd^loffen  toaren,  unb  mad^t  fie  beranttoortlid^  für  bie 
Diffamierung  ber  DiEinger  Slfabemie. 

De  ^aiben  erftärt:  „9Jlir  ift  e^  juöerläffig  befannt,  ba^  bie  meiften 
ber  9^ecferet)en  toiber  bie  Slfabemie  in  DiEingen  unb  toiber  meine  ^erfo^n 
directe  unb  indirecte  bon  ben  l^iefigen  (Sjjefuiten  l^erftammen,  bie  e§ 
fid§  öon  jel^er  jum  ©efd^äfte  mad^ten,  el^rlid^e  Qente  um  ^rebit  unb  guten 
3^amen  ju  bringen,  toenn  fie  glaubten,  ba^  pe  i^nen  in  SSeförberung 
ii^rer  ambitiöfen  Slbfid^ten  l^inberlid)  fek)n  fönnten.  SBenn  e^  i^nen  nm 
bie  ®^re  ®otte§  unb  nm  bie  (Entfernung  be§  SSöfen  ^u  tl^un  ift,  fo  tretten 
fie  auf  mit  il^ren  Eln^eigen  —  überreid^en  ©ie  ©r.  ©i)urfürftlid^en  Durd^* 
landet  bie  facta,  bie  if)nen  befannt  finb,  in  specie  unb  überlaffen  fie 
l^öd^ft  bero  ©ered^tig*  unb  gtommigfeit  bie  Unterfud^ung  unb  SlbfteHung 
l^iekJon.  SlHein  mit  specifiquen  Indicien  lönnen  fie  ntd^t  erfd^einen  ober 
toenn  pe  e§  fönnen  unb  e§  nid^t  tl^un,  fonbern  nur  fd^mäl^en  unb  immer 
in  terminis  generalibus  fd^rekien:  in  Dillingen  lernt  man  ni^t^ 
foIibe§  —  man  liefet  lauter  Verbotene  S3üd^er  —  man  l^ält 
auf  feine  Di§ci)3lin,  bie  SSerborbenl^eit  ber  (Sitten  l^errfd^t 
im  äugerften  ©rabe:  bie  professores  tl^un  il^re  ©c^ulbigfeit 
nid^t,  ber  Provicarius  unterftü^et  fie,  fo  finb  fie  geniigenlofe  SJlänncr. 
Unb  boä)  fd^Ieid^en  fie  fidt)  mit  biegen  au^fd^toeifenben  generalen  ©ä^en 
in  bie  Käufer  il^rer  ©önner,  bringen  SJiännern  unb  SBeibern  bie  fürd^ter* 
lid^ften  ^been  öon  ben  fd^ulblofeften  Seuten  bet),  um  fie  berl^agt  ju  mad^en 
unb  fo  ba§  ©ebäube  il^re^  5lnfe]^en§  —  il^rer  bermeintlid^  notl^toenbigen 
©jifteng,  i§re§  ©tolgeö  unb  ®§rgeije§  ^u  erhalten.  Reifet  biefe§  d^rift« 
lid^  l^anbeln?  toenn  man  jemanben  gel^Ier,  bon  benen  man  nid§t  einmal 
bergetoiget  ift,  bermegentlid^  aufbürbet  unb  felbe   ol^ne  auf  ba^  Corripe 


*  «gl.  oben  @.  19. 

**  Orb.-Slrd^iü  2(ugi86urg.    SSorläufige  SJcrt^cibigung  bcS  Provicarii  be  Laiben 
1793  nro  3. 


40  ®ie  ©ncfuiten  ©egncr  Ettlingen« 

inter  te  ipsum  unb  oT^ne  auf  ba§  Die  Ecclesiae  bte  geringfte  Olüdftd^t 
ju  nehmen,  in  ba§  ^uBIicum  au^ftreut?  ©onft  l^eigt  man  öa§  2(u§» 
[treuen  aud^  eine§  tüal^ren  ^ergel^en,  ba§  nid^t  offenBar  ift,  biffamiren 
unb  bennod^  [treuen  hie  §§.  @jie[uiten  nid^t  nur  toa^re  [öubern  6Io§ 
etngeBilbete  gel^Ier  bon  ben  ange[e]§n[ten  Seuten  öffentlid^  au§."  ®e 
^aiben  er§äi)It  bann,  ba^  bie  ©gjefuiten  bte  [on[t  ganj  unBelannt  ge* 
BlieBene  ^n^icierung  [etne§  S5ud^e§:  „SJleine  G)eban!en  üBcr  ben 
®mB[erfongre6"*  berBreitet  l^aBen**  unb  ba^  bie  gemeinen  Seute, 
bk  feinen  XInter[d^ieb  jrtji[d§en  ber  Prohibition  eine§  fSva^e^  unb  ber 
SBerbammung  be§  Slutl^orS  ju  mad^en  tt)i§en,  geglauBt  l^aBen,  er  (be 
^aiben)  [ei  ejcommunicirt.  5lBer  ba§  [ei  immer  i^re  <Sad^e:  Calumniare, 
semper  aliquid  haeret.  ^aä)  ^intvei^  auf  bie  [d§on  ertüä^nte  ^enunjia* 
tion  ber  5  X^e^en,  eine  Denunziation,  [ür  bie  be  §aiben  [reilid^  [äl[d^lid^ 
bie  ^5ie[uiten  öerantmortlid^  mad^te,  l^afyct  er  fort  mit  SluSfäEen  gegen 
bie  ©jjefuiten:  „Die  ®jie[uiten  ^u  Slug§Burg  [oEen  nur  pB[d^  \^'ön 
bor  i^rer  Spre  feieren,  il^re  IieBIo[e  (5df)mäl§eret)en  in  ber  [og.  ^ritif 
unb  ühexf)anpt^  ein[teEen  —  au[  bie  jungen  2ente  Beger  auffeilen  la^en 
—  S3i[d^öfen,  DBerfeiten  unb  Statinen  bie  geBül^renbe  Sld^tung  Bejeigen, 
fle  Bekim  gemeinen  3Jlann  nid§t  berunglim):)fen,  l^eraBtoürbigen,  berbät^tig 
mad^en,  ber!e§ern  xg.,  [onbern  bjenn  fxe  toag  itiigen,  toag  ioiber  ®ott, 
itjiber  bie  9teIigion,  toiber  bie  guten  ©itten  i%  unb  met)nen,  bag  bon 
i^rem  ]^od§h:)ürbig[ten  lßi[d^ofe  gel^olfen  Serben  fann  —  e§  i^me  glauB* 
itjürbig  angeigen  unb  benfen,  bag  Calumniren  unb  diffamiren  ber  SSeg 
nid^t  i\t,  ben  ©]^ri[tu§  borgejeid^net  i^at,  bie  ^rrenben  ju  S^ied^te  ^u 
b:)ei[en.  5luf  biefe  SBei[e  aUein  fönnen  fxe  gute§  [tiften  unb  fxä)  bie  (Si^r- 
furd^t  bon  SJlännern  extvexhen,  bie  tva^xe  ^ei^eit,  6^§ri[tentl§um  unb 
Xugenb,  Be[onber§  $rie[tergelagenl^eit  unb  ^rie[ter[d^onung  nad^  bem 
innern  ©el^alt  ju  [d^ae^en  unb  ju  lieBen  beigen.  6^^ri[tu§  [agt:  ,,Qui 
non  colligit  mecum,  dispergit"  unb  ber  ^l.  ^qnatin^  9Jlartt)r  l^at 
[el^r  ern[t]^aft  gefagt:  „Qui  non  est  cum  episcopo,  cum  diabolo  est." 
9Jlit  Umgei^ung  be§  S5i[d§ofe§  gleid^  an  ber  großen  ©logge  läuten,  [eine 
9Jlet)nungen  begen  Befel^Ien  bor§iel§en,  l^eigt  [id^  üBer  ben  S8i[d^o[  ]^inau§- 
[e^en  unb  xf)n  al§  einen  ^irten  Betrad^ten  —  ber  nid^t  ]§el[en  fann  ober 
nid^t  l^elfen  tviU.    3«^  meinet  Drt§  unterwerfe  miiS)  jeber  Unter[ud§ung 

*  ®c  falben  toax  offenbar  Slnl^anger  be§  (£|)iffo|)alfpftem§,  ba§  bieturtc  at» 
lel^nen  mu^te. 

**  fHö^tt  beutet  an,  ber  9?unthiS  ^a6c  bie  ®efd^id^te  berbreitet  au«  ©anfbarfeit 
für  ben  unbiplomatifd^en  (Sebraud^,  ben  be  §aibcn  bon  einem  üertraulid^en  ©d^retben 
be§  9f?untiu0  gcmad^t  'ijci'be  (ogl.  @.  18).  —  Drb.=2Ircf)iö  SlugSburg.  S3eleud^tung  über 
bie  öorläufige  55ert{;eibtgung  be§  ^.  gel^eimen  9?at^§  ^^robifariu^.    §  IV. 


2)ie  (Snefuiten  Gegner  ©iHingenS  41 

—  Sluftretten  foE  jeber  metner  Kläger  —  ober  2)enunctanten  unb  specifice 
angeben,  )va^  burd§  mic^  fd§Iimme§  gefd^el^en  ober  gute§  gel^inbert 
ober  nid^t  Bel^örig  Beförbert  Sorben  tft. 

SBirb  meine  S5eranttt)ortung  ftanbl^aft  erfunben,  fo  l^offe  i^  bte  Sog* 
fjDred^ung  —  too  ntd^t  —  fo  ertoarte  {d§  mein  Urtl^eil,  bem  iä)  mid^  ge* 
l^orfamft  unterwerfe.  Sl6er  bann  foEen  bie  (S^Iitterrid^ter  unb  ^ofauner 
fi^toeigen  —  unb  an  6^§riftu§  5lu§fjpru(^e*  benfen:  „Nolite  iudicare  — 
et  qua  mensura  metieritis  (sie!),  eadem  remetietur  vobis." 

ülögle  Bemerft  ju  be  ^atben§  Eingriffen:  „'^n  ber  (5:ommiffo» 
rialunterfud^ung  bon  ^iHingen  fommt  nid^t  ein  SSud^ftaBe  bor,  ben  bie 
©jjefuiten  bon  Slug^Burg  auf  toa§  immer  für  eine  SBeife  directe  ober 
indirecte  eingereid^et  ptten.  ^er  ^urfürft  fenne  jene  9Jlänner  felBft, 
bie  pd^fti^nen  fd^riftlid^e  unb  münblid§e  ^enuntiationen  gemad^t  l^aBen. 
SBal^rlid^  ift  ba  fein  (Sjiefuit  bon  5(uggBurg  unter  ber  ^edEe."**  3töglc 
mag  red^t  l^aBen  mit  feiner  SSe^au^tung,  aBer  er  föm^ft  gegen  SSinb- 
mittlen,  benn  be  ^aiben  Bel^aujptet  gar  nid^t,  ba^  bie  ©jjefuiten  Bei 
ber  gegentoärtigen  Unterfud^ung  offijieEe  Denunziationen  angeBrad^t 
l^aBen,  fonbern  nur,  bag  bie  (^jiefuiten  DiEingen  auf  augeramtlid^en 
SBegen  in  fd^Ied^ten  9fluf  Bringen.  Unb  ba^  bie  ©jiefuiten  gegen  DiEingen 
eingenommen  toaren  unb  i^rer  Slnti^at^ie  anä)  2lu§brud  gaBen,  ift  nid^t 
ju  leugnen.  Dafür  geBen  aui^  nod^  g^i^Ö^i^  ©alat,  ber  lurfürftlid^e 
©eiftlid^e  9lat  in  SJlünd^en  unb  enblid^  ©ailer  felBft.  Salat,  ein 
(Bd^üler  (Sailerö,  ber  freilid^  nid^t  nad^  (Bauern  ©efd^mad  h^ar,***  Be» 
fd^ulbigt  bie  ©jiefuiten  öon  (St.  (Salbator  entfd^ieben  ber  ©egnerfd^aft 
gegen  ®ai ler.f 


*  matit).  1,2. 

**  Drb.=2lrd^{ü  SlugSSurg.    33clcud^tung  über  bie   üorläuflge  SJcrt^eibigung   bc§ 
gcl^cimen  'Siatf)§  ^rooifariuS.    §  IV. 

***  Oatler  fd^rieb  am  12.  ©eacmber  1793  an  ;3fo^.  ®eorg  mülUx  über 
@alat:  „©alat  iji,  mie  2)ii  jd^reibfi  —  iä)  t)aht  il^m  taufenbmal  gefagt,  tvaS  2)u 
af)ntt^:  gu  njenig  (gmpfinbung  unb  ju  bicl  ^runf.  2lber  t&  mu§  i^n  @ott  in  bie 
3ucl^t  nel^men,  weil  er  mir  nid^t  folgte." 

t  ©alat  in  ben  Sluffätjen:  „3)te  ^efuiten  im  S3t«t^um  2lug§^urg" 
(Steuerte  ©taatSangcigen  53b.  II  ^eft  V— VIII,  ©ermanien  1797,  p.  357—75);  „21  ud^ 
®ttt)a§  öon  ben  nenen  2ruSfic^ten  ber  Slufflärnng  in  53a^ern  mit  ©eiten* 
blicfen  auf  ben  @cifi  ber  SSerfinfterung  in  einem  benachbarten  Steile 
bon  ©d^maben  (2(nna(en  ber  leibcnben  äO^cnfd^^cit  1801  p.  278—409);  ©ailerS 
©c^idtfat  im  ^od^flift  2tug3burg  (®ie  Sfufflärung  in  ©a^ern  im  ^ontrafie  mit 
ber  ^erfinfierung  im  ehemaligen  ^oc^fiift  2Iug§6urg  1803  p.  90—106). 


42  2)ic  ©nefuitcn  ©cgncr  3)ißin3en3 

2lu(^  hex  furfürftltd^e  getftlid^e  diät  in  9)lünd§en  ^pxi(i)t  1799  bon 
bett  UmtrieBen  ber  Sefuiten)3artei  gegen  (Bailer.*  ©ailer  felbft  fd^reibt 
am  21.  geBruar  1801  über  fein  SSer^ältni^  ju  ben  S^fuiten  an  gol^ann 
(Seorg  SJiüüer:  „SSa§  mid^  Betrifft,  bin  id^,  ob  mid§  gleid^  einige 
l^eHe,  reine  ^ö^jfe  toie  Sßinfell^ofer  lieben,  bod)  ben  meiften  (Sjie* 
fuiten  ein  ©tein  be§  Slnftoge^,  toeil  x(^  ju  toenig  auf  gorm  bringe. 
Unb  ic^  felber  )Daffe  nimmer  in  bk  alte  Drben§form  unb  an  eine  neue 
ift  nid^t  ju  benfen."** 

^ie  mitgeteilten  3^"9itiffe  ä^igen,  ba^  bon  berfd^iebenen  (Seiten  ben 
(Sjiefuiten  bon  5lug§burg  bamal^  5lnteil  anberSSerbreitung  ber 
auf  ^iEingen,  ber  auf  ©ailer  unb  feine  greunbe  gemünzten  ©erüd^te 
jugefd^rieben  tourbe.  ^ag  bk  (Sjiefuiten  aber  an  ber  Unterfud^ung 
gegen  ^iEingen  unb  (Sai ler  unb  greunbe  irgenbtoie  beteiligt  toaren,  bafür 
l^abe  iä)  einen  urfunblid^en  S5etoei§  nid^t  finben  fönnen.***  ®ie  ^au:|3t» 
a!teure  unb  bie  eigentlid^en  Url^eber  ber  Unterfud^ung  toaren  bie  ^il» 
linger  Kollegen  8ailer§  unb  diö^le,  ber  IRegeng  be§  ^faffenl^aufener 
(Seminar^.  ®iefe  Gegner  (Sailer§  ujaren  ja  too^l  meift  Slnl^änger  ober 
(Sefinnungggenoffen  ber  ©jiefuiten,  aber  ba^  fxe  angeftiftet  bon  ben  @j» 
Jefuiten  gegen  (Satler  unb  ©enoffen  auftraten,  ift  nic^t  ertoei^Iid^. 


*  ^.  ÄreiSard^iü  2«ünc^cn.    Signatur  M.  A.  fasc.  997  nro  418. 
**  S)ie  Briefe  @atlerg  an  ^o^.  (^.  TtnlUv  liegen  auf  ber  2«iniftenal6ibaotH 
SU  (Sc^aff^aufcn. 

***  ^a,  als  ©ailcr  1795  ^ofprebigcr  hjcrben  fottte,  traten  bie  e^jefuiten  in 
SJJünc^en  für  i^n  ein  gum  2trger  be§  bamaligen  9iuntiaturüerttjefcr§.  2Künc^cn, 
15.  Stuguft  1795,  fd^reibt  berfelbc  an  ben  ©taatsfeirctär:  „Mi  trovo  in  un  attacco 
impetuosissimo  pel  Seiler.  Ha  egli  guadagnati  i  due  partiti  dominanti  in  questo 
paese,  uno  dei  Ex-Gesuiti,  che  qui  disgraziatamente  non  e  buono"  (Nunziatura 
di  Baviera  11  f.  14  r).  ^d)  üerban!e  biefe  SJatÜanifc^en  2t!tenftücfc  ^errn  Prälaten 
Dr.  @]^fe«. 


6.  ^a)Dtter. 

Sie  Uttterfud^ung  in  SUKngen  im  3a^re  1793, 


I.  2)cr  (Ban^  bcr  Untcrfuti^ung» 

SBtr  fennen  hie  f8ox\pkle  t)e§  ^am);)fe§  qe^en  bie  neue  fRid^tung,  ben 
^Beginn  be§  ^am)3fe§  gegen  ©ai ler  unb  ©enoffen.  Stud^  tft  bie  grage 
naä)  ben  Url^ebern  ber  Slnüagen  gegen  (S aller  unb  beffen  greunbe  ge» 
nügenb  erörtert.  ®en  borBereitenben  ©d^riften  ber  ©egner  8atler§ 
folgte  ber  le^te  entfd^eibenbe  ©d^Iag,  bie  Slnorbnung  ber  Unterfud^ung 
burd)  ben  S3ifd§of.    ®eren  ©ang  [teilen  itjir  nunmel^r  bar. 

5lm  24.  ^pxii  1793  erlief  (5:iemen§  2Bence§Iau§  ju  ^iEingen  an 
ben  gürftltd^  3lug§Burgtfd^en  SJlinifter  unb  ©eneral'SSifariug  in  pontificali- 
bus  et  spiritualibus  an  greil^errn  b.  Un  gelt  er  bon  ^eigenT^aufen,  bann 
bie  geiftrtd^en  Wate  S^igg  unb  3flögle  ein  ©d^reiBen  be§  Snl^altg:  ,,S3ei 
unferer  SlnltJefen]^eit  in  unferm  |>üd§ftift  SluggBurg  finb^  Un§  neBft  einem 
fd^ier  aEgemeinen  9lufe,  aud^  einige  Slnjeigen  bon  glauBl^aften  ^erfonen 
jugefommen,  bag  Bei  ber  5l!abemie  gu  ^iHingen  ftd^  SJlängel  l^erbortl^uen. 
®ie  (SJefal^r  ber  je^igen  Seiten,  bie  SBirfung  geheimer  ©efeUfd^aften  unb 
bie  feine  2lrt,  burd^  toeld^e  man  gefäl^rlid^e  ©runbfä^e  burd§  aUe  nur  mög* 
lid^e  Söeege  ju  berBreiten  fud^et,  l^aBen  Un§  Betrogen,  bie  angezeigten 
ajlängel  fonftatiren  %u  laffen,  unb  tbenn  ftd^  fold^e  borfinben  foüten,  fo 
finb  SBir  im  SSorau§  entfd^Ioffen,  ^um  S3eften  ber  Oleligion,  unferer  ^iögeS 
unb  aller  jener  ©Item,  tbeld^e  i^re  ^inber  nad§  ^iUingen  fd^idfen,  ol^ne 
einige  ^erfönlid^e  9tüdrtd^t  nod^  SrieBenBetrad^tung  fold^e  aSerBefferungS* 
mittel  einjufd^Iagen,  njeld^e  toegen  ^rl^altung  ber  reinen  Seigre,  ber  ftanbeS- 
gemägen  SSilbung  junger  ©eiftlid^en  unb  ber  ^i^ji^Iin  unb  (SuBorbination 
ber  (Stubenten  Un§  gängtid^  unb  ^inreid^enb  Berul^igen  fönnen".  ^er 
aSifd^of  Beftimmt,  bag  2Jiinifter  gr^r.  b.  Ungelter  al§  ^räftbent  bie 
(Einleitung  maä^e,  bie  Beiben  (S:ommiffarien  (nämlid^  9^igg  unb  ülögle) 
aBer  famt  unb  fonber§  bie  Unterfud^ung  ju  fül^ren  l^aBen.  ,,®Ieid^toie 
toir  aBer  nur  für  bie  3u!unft  bem  ÜBel  ^n  [teuren  berlangen,  fo  fxnb  bie 
SJlängel  lebiglid^  gu  fonftatiren,  mit  bem  58ergangenen  ftd^  nid^t  aufju- 


44  S)ie  Unterfiid^ungStommlffton  in  2)intngen 

galten  unb  Un§  ]^erttäd§ft  ein  SSerid^t  ju  erftatten,  unb  Me  ettoaigen  SSer« 
Befferung^mtttel  o]^ne  bie  gertngfte  STieBenrüdfid^t  borjuf dalagen."  ®ie 
^ommiffion  erl^ielt  sub  A  einen  fummarifd^en  Slugjng  über  bie  ange§eig» 
ten  aJlängel,  fobann  sub  B  ttjeitere  S5ebenflid§feiten  in  9  Slbtetlungen 
(bgl.  ©.  23),  sub  C  eine  borläufige  SSerteibigung  be§  Provicarii  be  Laiben, 
gerner  erl^telt  bie  ^ommiffion:  „a)  bie  ©rmäd^tigung,  SSijttationen,  ttienn- 
e§  not:§lt)enbig  ift,  in  geiftlid^en  unb  toeltlid^en  §öufern  ^u  Italien;  b)  bie 
geiftltd^en  unb  toeltlid^en  S^WÖ^i^  o£)ne  iReqmfttion  Bei  anbern  ©teilen 
ex  Mandate  special!  ab^upren  ober  fonften,  ttite  fie  e§  not^toenbig  ju 
fe^n  glauben  Serben,  bie  SBal^rl^eit  ju  eruiren;  c)  aEe  nötl^igen  Prüfungen 
mit  ben  ^rofefforen  felbft  toie  aud§  mit  ben  ©d^ülem  itiie  ant^  aUe  nötl^ige 
SSifttattonen  in  bent  Collegio,  bem  ß^onbift,  bann  ben  l^ö^eren  nnb  nieberen 
Sd^ulen  bor^unel^nten". 

©d^Iie^Iid^  ttjirb  biefelbe  angetoiefen,  aEe  altern  unb  neuern  ^tatnten 
ber  Slfabemie  einjufel^en  unb  ju  prüfen,  „befonberS  aber  il^re  ^aupidb* 
jtd^t  bal^in  gu  berttjenben,  ba^  bnxä)  ein  neue§  Ülegulatib  ba^  ^anpt^iel 
unb  (&nbe  be^  frommen  (Stifter^  ber  Slfabemie  erreid^et,  unb  alfo  eine 
ä^te  unb  ]§inlänglid§e  X^eologie  gele^ret,  gute,  fromme,  taugltd^e,  mit 
guten  ^Bitten  heqaUe  @eiftlid§e  pr  @^re  ®otte§,  gum  SSeften  ber  ^Religion, 
^nm  |)eile  be§  Sfläd^ften  unb  ^ur  Qiexbe  ber  ^iö^e^  gebilbet  Serben."* 

^a§  ©rfd^einen  ber  ^ommiffton  rief  in  ^iUingen  großem  Sluffel^en 
unb  groge  ©rregung  unter  (Stubenten  unb  ^rofefforen  l^erbor.  Stm  25.  Sl|)ril 
reid^ten  bie  5llumnen  eine  ©d^u^fc^rift  lateinifd^  unb  beutfd^  an  bie  ^ommtf* 
fton  ein,  „benn  bie  Slnpnglid^feit  ber  ©tubenten  für  getoiffe  ^rofefforen 
(sc.  SSeber,  ©ailer,  Zimmer)  toar  fo  groß  aB  allgemein  befannt".** 
^er  2llumnu§  Sangenmatir  übergab  fie  mit  ber  S3emer!ung,  ba^  aUe 
©tubenten  fie  namentlid§  ju  unterfd^reiben  bereit  toären.  ®ie  ^ommiffion 
bertoieg  i^n  ^nx  fRu'i)e  unb  hxa^te  il^n  babon  ab,  fo^bag  er  feinen  fold^en 
(Bä)xitt  me^x  ju  tun  berf^jrod^en  i)at.  Slber  am  folgenben  Xag,  ben  26.  Sl^ril, 
üjurbe  bem  Sifd^of  felbft,  ber  in  ^iEingen  anibefenb  toar,  im  ^amen  aUex 
Slfabemüer  eine  ©u)3^Iif  übergeben,  „bie  bon  bretien  ß^abalieren  unb  90  ©tu» 
beuten  unterjeid^net,  in  einem  ©tkil  abgefaßt  mar,  ba^  man  niä)t  ben 
2llumnu§  Olieger,  ber  fie  aB  ^onji^ient  unterfd^rieb,  fonbern  einen  unter 
ben  ^rofefforen  für  ben  Sluftor  ^u  :§alten  alCterbingg  Urfad^e  iiatte,  beg» 
toegen  aud^  bie  ^rofefforen  Qimmex,  SBeber  unb  ©ailer  jur  l^o^en 


*  Orb.-STrd^ib  STitgSburg.    Untcrfud^ung  ber   Tlün^d  nnb  ©cbrcc^cn   an  ber 
Slfabemic  1793-98  ad  @d^ot  VI  nro  6. 

**  Ibid.   9?eIatton  über  ben  3nflanb  ber  Uniücrjttät  ju  ©iöingen.  SSeranlaBung 
ber  Sommiffton  §  II. 


S5ernel^miing  ber  ^rofcfforen  45 

<Stabt^a(terfd§aft  borBerufen  tvnxben,  beren  bie  erften  jnieen  ftd^  boH^ 
fommen,  le^terer  aöer  t)urd§  SSorttieifung  eineö  S3iIIet,  itield^e^  er  Xagö 
bor]^er  noi^  an  ben  2llumnu§  9flteger  gefd^rieBen  ju  l§aben  Betl^eucrte, 
tocnigft  fo  gered^tfertigt  ^at,  ba^  man  eö  inbefe  auf  fic^  berul^en  lieg."* 
®ie  ^ommiffion  Bat  mit  Otücffid^t  auf  ben  S3ifd^of  bjenigftenö  Bi§  jur 
Surücfreife  be^felBen  um  ©infteUung  i^rer  Xätigfeit,  ber  S3ifd§of  aBer  Be* 
ftanb  auf  bem  SSeginu  ber  Uuterfud^ung.**    ®ie  ^ommiffion  trat  am 

29.  Sl)3ril  Beim  9legen§  be§  ^onöüt^  be§  ]§r.  ^ierou^muS,  $rof.  SumJ^ert, 
jufammen  unb  Beriet  üBer  Slrt  unb  SBeife  ber  ©efd^äft^Bel^anblung.  ^ar» 
nad^  BegaB  fxä)  ber  ^räfibent  mit  ben  jtnei  ^ommiffären  in  ha^  ^oEegium 
unb  eröffnete  ben  in  stuba  academica  berfammelten  ^rofefforen  be§  ©tim* 
nafium^  unb  ber  Slfabemie  ba^  ^ommiffion^befret  unb  fe^te  ben  SSeginn 
ber  Unterfuc^ung  für  ben  30.  Sl^Dril  frü§  8  Ul§r  feft.  ®ie  ^ommiffion 
trat  benn  aud^  am  30.  2lpri(  in  ber  SSeife  in  Xätigfeit,  ba^  ba§  ^erfonal 
1.  ber  ßeC)rer  unb  SSorfte^er  be§  ©t)mnafium§,  2.  ber  Slfabemie,  3.  be^ 
^onbütö  unb  4.  be§  ©eminarium^  ber  §errn  ^ommuniften  bor  ber 
^ommiffion  ju  erfd^einen  ^atte^'-^*    ^emgemäg  tourben  bernommen  am 

30.  Slprit:  bie  Ferren  Sof^^^^  SBelj,  professor  principiorum,  Slnton 
Heller,  prof.  rudimentorum,  ^mabeu^  SBanner,  professor  grama- 
tices,  Slnton  SSeig,  professor  syntaxeos,  SJlid^ael  geneBerg,  professor 
rhetorices  primae,  3ofe:|3l§  ^örmann,  professor  rhetorices  secundae; 
am  1.  SJlai:  S^fe^^l^  ©d^aeBIe,  professor  Mathesis,  SJofe)^]^  SamjDartl^, 
professor  eloquentiae  sacrae,  3ofe)Dl^  SSeBer,  professor  physices,  (S^arl 
^uon,  professor  Logices;  am  2.  ^ai:  Sofepl^  SB  an  n  er,  professor 
iuris  canonici  unb  ®e!an,  3gnatiuÖ  2umpzxt,  Regens  Convict.  S. 
Hieronymi,  SJlid^ael  ©ailer,  professor  theologiae  pastoralis,  ^atritiuS 
Sintmer,  professor  theologiae  dogmaticae,  Sofef  ©d^neller,  professor 
sacrae  scripturae,  procancellarius,  3£aber  ^ofemann,  prof.  historiae 
ecclesiasticae.  Slm  3.  ^ai  tvnxbe  ba^  ^onbüt  St.  Hieronymi  borgenommen, 
^uerft  ber  ^räfeft  ber  itieltlid^en  ^oftgänger  S5altl§afar  ©erl^aufer, 
ber  §au§meifter  be§  ^onbütS  3£aber  Mümmelmann,  Sofe)?)^  SBegner, 
$räfe!t  ber  Sltumnen,  Sö^^^tiu^  Sum^ert,  Siegend  be§  Monbiftö  %nm 
jnjeiten  Male;  am  4.  Mai:  Siegend  unb  ©uBregen^  be§  ©emin.  S.  Salesii, 
juerft  |).  9ftegeng  SEaber  SJiatir,  <SuBregen§  ®abib  füi^;  ferner  tourben 
bk  bon  ben  einzelnen  Saugen  berf^rod^enen  fd^riftlid^en  (Srüärungen 
«BgegeBen;    (Sd^neller  üBergaB   auf  Verlangen    ber  Mommiffion  ben 

*  Drb.*2(rd^iD  SlugSburg.    Stclation  uf».    SSeranloffung  ber  Sommiffion.   §  IL 
**  Ibid. 
***  Ibid.  §  IV. 


46  (Srflärungcn  ber  ^rofcfforcn 

Fasciculus  actorum  unb  ben  baxnhex  üerfafeten  Rotulus,  alt  unb  neue 
statuta,  Decreta,  bie  5l!abemie  betreffenb;  S^nmpext  übergab  bk  ^ta* 
tuten  unb  Orbnungen  für  bk  Sllumnen  im  ^ierontimugcoHeg,  Kümmel* 
mann  eine  ß^ommifforialberorbnung  öom  13.  ^ornung  1792.  ®iefe  Elften» 
ftücfe  ttjurben  bem  ^rotoloE  anregiftriert  unb  bamit  bk  (S^ommiffton^öer* 
:^anblung  unter  SSorbel^alt  be§  ]§ierü6er  untertl^änigft  ^u  erftattenben  ®ut- 
at^ten§  Befd^Ioffen.* 

^tbem  ber  öorgelabenen  3swgen  ttiaren  4  gragen  Vorgelegt  hjorben: 
1.  OB  unb  toeld^e  gel^Ier  bem  ^.  ^rofeffor  circa  disciplinam  vel  doctrinam 
am  ©timnafium  ref^.  an  ber  2lf abemie  öefannt  feien?  2.  SBeld^e  QueEen 
ober  Urfat^en  e§  Bet)Iäufig  fetin  bärften,  hjol^er  anä)  biefe  bom  §.  $rof. 
Bemerften  gel^Ier  l^erfommen  fotoo^I  in  disciplina  al§  doctrina?  3.  2Ba§ 
für  SJiittel  §.  5ßrof.  an  l^anben  ^u  geben  hjügte,  bamit  ba§  toal^re  SBol^l  ber 
ftubierenben  ^ugenb  fönnte  erzielet  toerben?  4.  Ob  §.  $rof.  nod^  fonften 
ettoa§  ©ad^bienlid^eg  hei  feinen  $ftid§ten  ju  fagen  toiffe?  "^a^n  tarnen  hei 
einigen  3^119^^  nod^  Specialia,  ba^  finb  ©^jejialfragen,  fo  bei  Sofe^]^ 
SBanner  5,  hei  Ütegen^  Sum^Dert  2,  bei  ©(fineller  3,  bei  §ofemann  10. 
®en  ^rofefforen  trurbe  meift  Sd^toeigen  auferlegt.  SSon  ben  SSernommenen 
gaben  jal^Ireid^e  befonbere  fd§riftlid§e  ©rflärungen  §u  ^xototoU.  SBä^renb 
bie  Slu^fagen  bor  ber  ^ommifpon**  nid^t  fe^r  ergiebig  finb,  enthalten  bie 
befonber^  abgegebenen  ®r!lärungen***  —  oft  2,  ja  3  bon  einem  unb 
bemfelben  —  einge^enbe  ©d^ilberungen  ber  S3erl§ältniffe  unb  ^erfonen. 
(Solche  fd^riftlid^e  ©rflärungen  gaben  ab  Kelter  (nro  2),  Slmabeug  SBanner 
(nro  3),  geneberg  (nro  4  unb  5),  §ör mann  (nro  8  unb  9),  Sam^artl^ 
(nro  10),  SSeber  (nro  11),  ^o\.  SSanner  (nro  12),  ©ailer  (nro  13  unb  14), 
bie  Xeilnel^mer  ber  Slbenbre^^etitionen  (nro  15),  3 immer  (nro  16),  ^ofc* 
mann  (nro  17  unb  27),  ©er^aufer  (nro  18  unb  19),  SSegner  (nro  20), 
Sum^ert  (nro  21  unb  22),  8 d^ neuer  (nro  23  unb  24  unb  ad  24  am  5.  SKai), 
Mümmelmann  (nro  25),  fRi^  (nro  26).  Slu§  ben  5lu§fagen  bor  ber  Mom* 
miffion,  befonberg  aber  ben  \epaxat  abgegebenen  ©rflärungen  iourbe  ber 
„SSerid^t  über  bie  Unterfud^ung"  (SBogenl— 62)  l^ergefteHt  unb  baxan^ 
eine  „Delation",  toeld^e  folgenbe  at^t  ©tücfe  enthielt:  1.  SSeran- 
laffung  ber  ß^ommiffion  §  I— VIII.  I  A.  Sßon  ber  Se!tür  öer« 
bot^ener  S3üd^er  §  IX— XXXI  öom  24.  mai  93.  2.  II  B.  SSerfäng- 
Iid§e  Se^rfä^e  §  XXXII— XLVII.  3.  III  C.  ©ittenlofigfeit.  D.  Z^eo- 
logie.    E.  Satein  §  XLYIII— LV.    4.  IVa.  Untertpnigfte§  &uU 

*  Drb.-2lr(^it>  ^tugSburg.    ^ommifjtonlprotofott.  » 

*♦  Orb.-Slrd^iü  Slugäburg.    ^ommiffton§i)rotofoa  fol.  1-43. 
***  Ibid.  nro  2—27.    Nro  1  fe^It. 


®tc  Slnflagcn  »erben  BaiUx  nid^t  mitgeteilt  47 

aä)ten,  ba§  Doctrinale  unb  Disciplinare  Betreffenb  A.  Doctri- 
nale  §  LVI  — LXXVI.  5.  Vb  B.  Disciplinare  §  LXXVII— XCI. 
6.  VIc.  ©ebanfen  üBer  5ie  SBeife,  tote  hie  SßerBefferung^bor« 
fd^Iäge  in  SßoIIjiel^ung  ju  Brittgen  toären.    §  XCII— CII  bont 

6.  Sluguft  93.  7.  VII.  SSeleud^tuttg  über  bie  borläufigc  S8er« 
t^eibiguitg  bc§  1^1.  gel^etntett  ffiat^^  ^robüartuS  §  I— X 
mit  V  propositiones.  8.  Ylll.  ©jtttourf  eine§  S3üd§erber6ot]^e§ 
unb  ber  mit  biefem  ol^nmaggeBIid^ft  notl^toettbig  erad^teten  Weiteren  gnäbig* 
ftett  SSerorbnungen  jum  SSeften  ber  Uttiöerfttät  ju  ^tHingen.  §  I— XV  mit 
einem  ©ntttmrf:  Programma  ad  valvas  Academiae  etc.  De  libris 
prohibitis. 

SBa§  in  ben  (Se^araterllärungen  nnb  ber  öon  Sfiögle  erftatteten 
Sielation  an  Slnfd^ulbigungen  gegen  (Sailer  üorgeBrad^t  tourbe,  ba^  fteUen 
tvix  im  folgenben  STBfd^nitt  bar,  gleid^^eitig  bk  erhobenen  Slnft^ulbigungen 
auf  il^ren  SBal^rl^eitSgel^alt  unb  i^ren  SBert  bom  <Stanb)3un!t  ber  ^aä)' 
toelt  )5rüfenb.  SBir  unterf (Reiben  fteBen  ®ru^)3en  folc^er  Slnfd^ulbigungen: 
1.  ben  St^ortourf  ber  ©el^eimBünbelei;  2.  ben  SSortourf  ber  (gm^fel^Iung 
berBotener  S5üd§er;  3.  ben  ber  SSertretung  unb  SSerBreitung  gefährlicher 
©runbfä^e;  4.  ben  ber  8rf)äbigung  ber  tl^eologifd^en  5lu^BiIbung  ber 
Sllumnen;  5.  ben  ber  UntergraBung  ber  ©ittlic^feit  unb  ber  Sd^äbigung 
ber  ^ifäi^Iin;  6.  ben  ber  ^erBreitung  bon  Slufflärung  unb  Steuerungen; 

7.  Sßortoürfe  berfd§iebener  2lrt. 

©oEte  ber  Sefer  in  ber  Darlegung  ber  gegen  ©ailer  erl^oBenen  Sin- 
fd^ulbigungen  unb  bereu  SSürbigung  burd^  diö^le  bie  SSerteibigung  unb 
Sfled^tfertigung  (Sailer§  bermiffen,  fo  Bemerfen  toir:  Sailer  gaB  \a 
tool^I,  toie  au(^  feine  ^oEegen  SSeBer  unb  S^mmex,  ®rflärungen  aB, 
aBer  nur  gegen  Slnflagen,  bk  er  ber  mutete,  toegen  ®el§eimBünbeIet 
unb  SSerBreitung  )3roteftantifd§er  SSüd^er.  ^ie  toirflid^en  Slnflagen,. 
toeld^e  bie  bernommenen  36itgen  gegen  il§n  erl^oBen,  tourben  (Sailer  unb 
ben  $roff.  SBeBer  unb  3 immer,  auf  bie  e§  l^au^tfäd^Iid^  aBgefel^en  toar, 
nid^t  ettoa  ^unft  für  $unft  borgel^alten  jur  SSeranttoortung,  toie  man 
ba^  BiHigertoeife  erwartet.  (Sailer  l^atte  gar  feine  ©elegcnl^eit, 
bie  erl^oBenen  5ln!Iagen  fennen  ju  lernen,  nod)  Weniger  barauf 
ju  antworten.  @§  toar  alfo  nid^t§  mit  ber  SSerMerung  fRögle^,  „too 
jebem  bo§  boEefte  ^efenfton^red^t,  toenn  e§  ju  einer  Befonberen  Unter- 
fud^ung  [fäme],  bon  ber  i^  nod^  nidC)t  einmal  eine  ^ebe  toar,  boUfommen 
äugefid^eret  BlieB".*    ©ailer  l§at  biefe§  S^orge^en,  einen  Slngeflagten  nid^t 

*  Orb.-STrd^iü  3Iug§6urg.  9?eIation  über  ben  ,Wanb  ber  Uniöerfität  gu  ©ittingetr. 
35eranlaffung  ber  Sommiffion  §  III. 


48  2)er  53ormurf  ber  ®ef)eimbünbelet 

ju  SBort  fütttmen  ^u  laffen,  in  feinen  (Sd^riften  toieberl^olt  gerügt  unb 
Be!Iagt=-=  —  ein  S3eit)ei§,  toie  Bitter  er  ben  bamaligen  SCft  bon  ^a6inet§* 
juftij  em)3fanb.    ®od§  l^ören  toir  nun  Me  klagen  gegen  (Bailer. 

II.  ^ie  gegen  Sailer  cr^oBcncn  SBortuürfc» 

1.  ^er  SSorttJurf  ber  ©el^eimBünbelei. 

©§  ging  ba§  ©erüd^t,  ba^  toie  anbere  fo  an^  ©ailer  einer  ge» 
]§eimen  SSerbinbung  angel^öre.  .tiefer  S5ortt)urf  tvax  bamal^  für  ben 
S3etroffenen  öon  ben  fd^toerften  golgen  Begleitet  unb  geeignet,  ©l^re,  ^rebit, 
SSertrauen  unb  2Bir!ungg!rei§  ju  gefäl^rben.  Sßie  fte^t  e§  mit  biefem 
SSorhJurf?  Sßurbe  er  Bei  ber  Unterfud^ung  ii:)ir!(id^  erj^oBen?  ^at  fid^ 
©ailer  üBer  biefen  SSormurf  geäußert?  2öie  §at  bie  ^omntiffion  xe^p. 
ber  S3erid^terftatter  üBer  ben  gegen  ©ailer  erl^oBenen  SSortourf  geurteilt 
unb  mit  njeld^em  3fled§te? 

^er  ^rofanjler  St.  ©d§ neuer  erinnerte  in  einer  am  29.  Sl^ril  ju 
^xototoU  gegeBenen  Beilage  an  bie  öon  ^arlSl^eobor  in  S3at|em 
getroffenen  SJlagregeln  gegen  bie  gttuminaten  unb  Vermutet  aui^  in 
^iKingen  „einen  ©aamen  ober  eine  S3rut  jeneg  ÜBeB".  O^ne  einen  9^amen 
5U  nennen,  aBer  mit  jiemlid^  beutlid^er  Stnf^jielung  auf  ©ailer  fäl^rt  er 
toeiter:  ,,greilid§  ift  mir  (al§  einem  SJianne,  ber  baxan^  e^ex  auf  aßen 
SSi^  SSerjid^t  tl^un  al§  ber  d^riftlid^en  SSruberlieBe  ju  nal^e  tretten  tviK) 
ber  GJrunb  nod^  nid^t  l^inreid^enb,  ba^  id)  btefe  SJlut^magung  nad^  juri» 
bifd^er  ©trengl^eit  toirflid^  auf  ein  atabemi^(^e^  SJlitglieb  toerfen  !ann: 
aBer  'voenn  e§  bod^  Befannt  ift,  ba^  e§  feine  9Jlül§e  fofte  mitten  in  unferm 
^oßegium  ben  SJlann  ju  ftnben,  toeld^er  mit  berbäd^tigen  Wdnmxn  in 
SSertrauIid^feit  leBet;  itJenn  man  mit  Clären  l^ören  !ann,  toie  öon  einem 
anbern  (S.(einer)  ß:^.(urfürftlidf)en)  '^.{uxä)lan^t)  ^axU  Sl^eoborS  eifrige 
SSerorbnung  gleic^fam  au^gejifd^t  wirb:  fott  man  nodf)  grebel  Befürd^ten 
Be^  ber  SJiutl^magung:  e§  möd^ten  im  ^iEingif d^en  Slfabemifd§en  ^aufe 
too  nid^t  S5unbe§gefeHen,  bod^  S3ZitarBeiter  beg  grogen  $Iane§  fetjn?"** 
^iefe  unBeftimmte,  burd^  nid^tg  Betoiefene  Slnflage  formulierte  (Sd^neUer 
am  5.  ^ai  beutlid^er  bal^in,  ba^  ex  erflärte:  ,,$err  ^ßrof.  ©ailer  ift§, 
ber  einer  ga!tion  im  §aufe  ^ixettox  unb  SSorftel^er  ift,  beren  ®el§eim* 
niffen  un^  gtoar  berBorgen  ftnb."*** 


*  ©aller,  ®ämtl.  SScrfc  S3b.  15  p.  101,  bcjcid^nct  c3  al§  W^¥  beS  ^apfitS,  ju 
tüad^en,  ba§  fein  31ngcflagter  unöer^ört  üerbammet  toerbe  unb  ^)reijtüßiii8  VII. 
al§  ^ort  biefer  apoftolijc^en  @ere(^tigfeit§|}flcge. 

**  Drb.'2lrd^iö  SlugSburg.    ^Beilage  gum  ^otnmtfftonSprotofott  nro  23. 
***  Ibid.  nro  24. 


©ailer«  (grflärung  4^ 

Sailer  Befam  bon  Mefen  bor  ber  ^ommiffion  er]§oBenen  SSornpürfett 
feine  ^enntnt§.  ©r  fonnte  ftd§  alfo  aud^  nid^t  dagegen  bertetbigen.  ©eine 
SSerteibigung,  bie  er  am  2.  9Jlat)  Bei  ber  SSernel^nxung  al§  „eine  fobiel 
al§  et)blid§e  S3etl§eurung  be§  S3eb:)u§tfek)n§  eigener  unb  arn^  frember  Un» 
fd^nlb"  Be§üglid^  be§  SSortonrfg  ber  ©el^eimBünbelei  aBgeBen  ^u  bürfen 
Bat,  nimmt  SSejug  auf  ba§>  öffentlid^e  ©erüd^t,  ba§  fid§  berBreitet  l^aBe  unb 
au(^  auf  i^n  gebeutet  beerbe,  ©ailerg  S^erteibigung,  im  ©efül^Ie  böEiger 
XXnfd^uIb  borjutragen,  fann  man  nod§  ^^nt^  nai^  mel^r  aB  iiunbert 
3al§ren  nid^t  ül^ne  ©rgriffenl^eit  lefen.  (Sailer  f(^rieB:*  „^a  ber  (gingang 
eine§  l^od^berel^rlid^en  6^ommifforium§  bon  gefä^rlid^en  ©runbfä^en  unb 
gel^eimen  SSerBinbungen,  bjoburdt)  unfer  gnäbigfte  6^§urfürft  b)äre  Beun» 
ru^iget  bjorben,  SJlelbung  t^ut,  unb  ha  ba^  öffentlid^e  ©erüd^t,  b)eld^e§ 
ber  ]^od§IöBIid§en  (S^ommiffion  borl^ergieng,  biefe  gefäl^rlid^en  ©runbfä^e 
unb  bie  gel^eime  S5erBinbungen  auä)  auf  miä)  ^u  beuten  fd^ien;  ba  felBft 
unfer  gnäbigfte  ^^urfürft  einiget  ^eforgnig,  jbiar  l^öd^ft  lieBreidE)  gegen 
mid^  äußerte;  ba  mir  fob^o^l  bie  boEfommenfte  S5eru]§igung  unfers  ge» 
lieBteften  S3ifd^of§,  aU  bie  Integrität  meiner  jur  gül^rung  meinet  Slmt§ 
]^öd^ftnötl§igen  ®^re  na^e  am  ^erjen  liegen  mug;  ba  id)  mir  bieber  bon 
gefä^rlid^en  ©runbfä^en  nod^  bon  gel^eimen  SSerBinbungen  ba§  SlHer- 
geringfte  BebJugt  Bin;  ba  enblid§  ber  Q);veä  ber  ^od^IöBIid^en  ©ommiffton 
fein  anberer  fek)n  fann,  aU  bie  SSaT^rl^eit  unb  Unfdiulb  an  ba^  Sid^t 
unb  ba^  ^ärtlidjfte  ©eb^iffen  unfern  gnäbigften  ß^^urfürften  jur  boEfom» 
menen  S3eru]§igung  ju  Bringen;  fo  glauBe  itf)  e§,  im  Greife  meiner  ^flid^t 
^  liegen,  bon  meiner  Seite  aUeg  möglid^e  ^n  t^un,  nm  ben  fd^önen 
grogen  Qtved  ber  i^od^iIöBIid^en  ^ommiffion  erreid^en  ju  l^elfen.  3^^  biefer 
^Bfid§t  b:)ei6  i<^,  geftü^t  auf  ba^  innere  SBebJugtfetin,  nid^t§  anber§  ju 
t^un,  aU  ^ier,  in  ber  rul^igften  (Stunbe  m.eine^  SeBen§,  unb  o^ne  allen 
(Sinftug  einer  Seibenfc^aft,  bor  biefem  (sie!)  ^od^IöBIid^en  ß^ommiffion, 
tük  im  Slngefid^te  ©otteg,  ol^ne  SJlenfd^enfurd^t  unb  SJlenfd^enrüdfid^t  ju 
Bezeugen,  tva^  id^  an  bem  %aq  be§  |)errn  b:>erbe  Bezeugen  fönnen,  unb 
b3a§  bie  Unfd^ulb  fvd)n  unb  !alt  Bezeugen  fann. 

©rften§:  ba^  id)  Seit  meinet  $ierfet|n§  unb  meinet  gangen  ®enfen§ 
feinen  einzigen  gefä^rlid^en  ©runbfa^  bjeber  münblid^  nod^  fd^riftlid^, 
bjeber  offentlid^  nod§  )Dribat  gelel^ret  ^aBe,  inbem  id^  mir  bielmel^r  Be- 
'von^t  hin,  ftet§  auf  Drbnung,  Unterbjürfigfeit  gegen  geiftlid^e  unb  toelt- 
lid^e  DBrigfeit  unb  Befonber§  auf  9ftef)3eft  gegen  unfere  l^eilige  ^ird^e, 
auf  ©lauBe,  Hoffnung,  SieBe,  ®emutl§,  ©elBftberläugnung,  SSefd^eibenl^eit 


*  Orb.»2(rd^iö  5lugSbiirg.    33cilagc  jum  ^ommiifton0|)rotofotl  nro  13. 
©töläle,  Sol^onn  aKtd^acI  ©oUcr. 


50  (SailerS  (grüärung 

unb  aUe  c^riftlid^e  Xugenben,  unb  gan^   Befonber§  auf  tt)af)xe  ^eiligfelt 
be§  (Sittneg  unb  be§  SSanbel^  gebruugen  p  f)ah^n. 

^ä)  Bezeuge  jtoet)ten§  tote  bor  ©otte§  Slugeftd^t,  ba§  td^  in  fetner 
einzigen  gemeinten  SSerBinbung  mit  gUuminaten  ober  anbern  berbäd^tigen 
Seuten  je  geftanben  l^aBe  unb  in  leiner  flel^e,  jumal  eg  in  gan^  S5at)eru 
notorift^  ift,  ba^  tttid§  bie  gUunxinaten,  ba  xä)  noc§  in  ^^golftabt  öffent* 
Iid§er  Seigrer  toar,  unb  nad^^er  oB  einen  eingefteifd^ten  Slnti^S^Kuminaten 
fd^redlid§  geläftert,  gebrüdft  unb  berfolgt  l^aBen. 

Sd^  Bezeuge  britten§  toie  bor  ®otte§  Slngefid^t,  ba^  id^  }ebe§  ®e« 
rüd^t,  ba^  miä)  gefä^rlid^er  ©runbfä^e  ober  gel^eimer  SSerBinbungen 
berbäd^tig  ma^te,  n\ä)t  anber§  aU  für  grunbIo§  erüären  ntugte. 

3d§  Bezeuge  bierteng  toie  bor  ®otte§  Slngefid^t,  ba^  id^  nteineSJlit' 
leerer  foit)o!§l  in  ^infld^t  gefäl^rlid^er  ©runbfä^e  aU  geheimer  SSer* 
Binbungen  au§  t)inlänglid§er  ©rfenntnig  für  boEfommen  unfd^ulbig  Italien 
utüffe  unb  für  fo  unfd^ulbig,  aB  id^  Bin. 

2d^  Bezeuge  fünften §,  ba^  xd),  foibol^I  bxt  gefä^rlid^en  ©runbfä^e 
aB  bxt  gemeinten  SSerBinbungen  Betreffenb  mid^  getroft  in  btn  (Sd^oo^ 
ber  aEerftrengften  ®ered^tig!eit  Werfen  !önnte. 

2d^  Befd^toöre  e  n  b  I  i  c^  nnb  Bitte  mit  aEer  ®emut]§  unb  aUzm  SSer» 
trauen,  mit  bzm  Je  ein  9Jienfd§  unb  ein  ®eift  geBeten  ^ai,  biefe  ^06)» 
löBIid^e  ß^ommiffion,  ba'^  fie  fid^  mit  it)rem  ganzen  Slnfel^en  baju  ber- 
toenben  möd§te, 

erfteng,  ba'^  unfer  gnäbigfte  ^^urfürft  boUfommen  Berul^iget  toerbe, 

jtoetjten^,  bag  unfere  äugerft  gehäufte  @^re  lieber  ergänzet  toerbe^ 

brittenS,  ba!^  ba^  Qnixanzn  jtoif d^en  Seigrer  unb  Se^rer  lieber 
l^ergefteEt  toerbe,  inbem  e§  toal^rl^aftig  um  ba^  |)ei(  unfterBIirf)er  (Seelen 
ju  t^un  ift,  für  toeld^e  unfer  §err  fein  ^au^Dt  neigte  unb  ftarB. 

S)tIItttgen  1.  9Jlat)  1793.  3.  9Jl.  ©ailer." 

®iefe  feierlid^en  S5erfid^erungen  ®ailer§  erhielten  nod^  SSeftätigung 
burd^  feine  greunbe.  ®er  ^rofeffor  beg  ®t)mnafium§,  Slnton  Heller, 
gaB  am  30.  ST^pril  1793  f^jejiett  Bejüglid^  (Sailer  folgenbe  (grftärung 
aB:  gd^  „Bezeuge  l^iemit  nad^  SBiffen  unb  ©enjiffen,  ba^  id§  toäi^renb 
meinet  |)ierfe^n§  im  fieBenben  ga^r,  in  btm  faft  täglid^en  Umgange  an 
feinem  meiner  ^oEegen,  unb  infonberl^eit  an  ben  3  ^rofefforen  ©ailer, 
SBeBer,  Siwtmer,  toeld^e  laut  beg  nun  immer  allgemeiner  toerbenben 
©erüd^t§  grabiert  fein  foEen,  nie  ettoa^  ^rgerlid§e§  ober  bergleid^en  Be* 
werft  ober  ge£)ört  §aBe,  toorauS  i^  nur  ptte  argtoö^nen  fönnen,  ba'^ 
fte  in  irgenb  einer  gel^eimen  SSerBinbung  ftünben,  fie  mag  S^amen  l^aBen 
Jt)a§  fie  für  einen  toiE,  fonbern  bielmei^r  an  aEen  burd§gängige  ^z6:^i' 
fd§affenl§eit,  (Sifer  für  ba§  toa^re  S3efte  ber  Sugenb  unb  lauter,  nn^tozi)- 


©ic  3f"9"^ff^  W^^f^  iJrcunbe  51 

beuttgen,  gerechten  Slbfd^eu  bor  ben  öerberöttd^en  ©runbfä^en  ber  ^Uu» 
minaten  unb  bergleid^en  ac.  toal^rgenommen  ^abe.  Unb  bieg  jur  ©teuer 
ber  Sßa^rl^eit  gegen  bie  falfrf)en,  fd^äbltd^e  unb  £)öd^ft  ungerechten  ©erüc^te.* 

3^0(^  energifd^er  unb  mit  e^rlid^er  ©ntrüftung  toieö  gen e Berg  bie 
gegen  ©ailer  erl^oöenen  SSortoürfe  ai^  Süge  unb  SSerleumbung  ^nxM, 
5lm  30.  2():)ril  93  gaö  er  folgenbe  fräftige  ©rüärung  ab:  „^ä)  Beti^eure 
bor  ®ott,  alg  ein  treuer  Untertl^an,  ba^  aEe§,  tt)ag  man  ©r.  (S^^urfürft« 
lid^en  ^urd^tauc^t  öon  berberBIic^en  ^rinci)3ien  unb  planen,  bon  £)eim« 
lid^en  unb  berbäd^tigen  Bi^f^witttenfünften,  bon  fd^äblid^en  SJlajimen  mit 
gUuminaten,  bon  ^roteftanti^mu^  unb  anbern  beriet)  gepffigen  fingen 
borgemad^t  unb  öefonber^  gegen  ^rof.  (Sailer,  SBeber  unb  ^i^^er 
au^gef^rengt  l^at,  ba%  fage  id^  aEe§,  famt  unb  fonberg  eine  Süge,  unber- 
antmortlid^e  SSerläumbung,  e^r'gottlofe  Sluföürbung  fet),  unb  id)  nid§t§ 
barüBer  fagen  !ann,  aU  ein  ©d^ur!  !ann  in  einer  ©tunbe  mel^r  lügen, 
ober  toenn  er  fein  (Schürf  ift,  in  bummer  Einfalt  mel^r  Sügen  nad^fagen, 
aB  ein  e]§rlid§er  Mann  in  100  2^^^^n  miberlegen  mag. 

3dö  l^abe  mit  aü  biefen  ^rofefforen  8  Sahire  einen  boEfommen  ber» 
trauten  Umgang  gel^aBt,  unb  l^aBe  i^n  no^,  unb  fd^ä^e  e§  für  mein 
attergrö§te§  &IM,  ba^  id§  auf  (Srben  genoffen  l^abe,  i^re  greunbfd^aft, 
bereu  id^  nid^t  toert^  bin,  ^u  genieffen;  iä)  meig  um  aU  if)xe  ©el^eimniffe, 
bon  ^rof.  @ai ler  l^abe  iä)  fogar  4  SJlonate  ben  ganzen  SSrieftoed^fel 
unter  Rauben  gel^abt:  alfo  fann  iä)  niiffen,  unb  toeig  tijeitan^  mel^r,  aB 
au^toärtige  SSerläumber,  mie  glaubl^aft  fie  aud^  fonft  fekju  mögen,  unmög« 
lid^  iüiffen  fönnen,  unb  ba^  Ü^efultat  meinet  SBiffen^  ift  bieg:  id§  fenne 
feine  abent^euerlid^ere  Sügen,  feine  ungegrünbetere  SSerläumbungen,  aB 
bie  toelc^e  gegen  biefe  Ferren  gott»  unb  geUjiffenlo^  au^gef^rengt  toorben 
finb.  (SoHte  e§  mid^  mein  berl^offte  ^farr,  follte  e^  mid^  mein  S3Iut  unb 
2ehen  foften,  fo  mug  id§  fret)  unb  ungejtoungen,  au§  eigener  SSetoegung 
unb  boHfommner  ttberjeugung  nadC)  goberung  meinet  ©etbiffen^  ber 
SBal^r]§eit  bieg  3eugnig  geben  unb  gebe  eg  ^ier,  unb  ber)3fänbe  meinen 
^o)3f,  bag  man  amS)  nid^t  mit  einer  einzigen  giltigen  $robe  bom  ©egen- 
tl^eil  auffommen  fann. 

^ä)  toeig  auf  ber  gangen  SBelt  nid§t§  fo  gewig,  unb  betiieuer  e§ 
nod^  einmal  bor  ®ott  aB  dn  treuer  Untertl^an,  ben  eg  bi§  ju  S^^ränen, 
unb  id^  barf  hpol^l  fagen,  bi^  jum  Sterben  gefränft  l^at,  bag  fein  gnäbigfter 
Sanbe§l§err,  bon  böfen  ober  bod^  ber  (Ba(i)e  ganj  unfunbigen  Seuten  fo 
fd^redlid^  belogen  unb  l^intergangen  toorben  ift,  unb  bag  l^öd^ftberfelbe 
in  ®efal§r  ftel^t,   gerabe  ba^  aUerbefte,  n)a§  er  in  feinem  Sanbe  i^at,   bie 


*  Orb.-STrd^iö  STugSburg.    53cilagc  gum  fiommijftongprotoM  nro  2. 

4* 


52  2)ic  3cugniffc  feiner  greunbc 

gefd^idteften,  treueften,  frömften,  religiöfeften,  iinermübeften  Seigrer  ju 
tttiSfennen  unb  &ott  itieig,  txjk  fel^r  ju  mi^fennen.  Salvavi  animam 
meam ! "  * 

®er  ^rofeffor  ber  jtoeiten  Sfl^etortf,  ^örmann,  f^rad§  bon  „Böfen 
nie  öetütefenen  (^erüd^ten",**  ttiä^renb  ?§rofeffor  SSeBer  bezeugt,  bag  er 
t)on  feinen  9JlitIel§rern  itjeber  gefä^rlii^e  ©mnbfä^e  noi^  l^eimlid^e  SSer- 
Binbnngen  jemaB  ttJa^rgenommen  ]§abe.***  $rof.  g^J^i^^i^  fd^rieb  am 
2.  SJlai  in  feiner  abgegebenen  ©e^^aratborfteHnng:  „^ä)  erfläre,  ba^  i^ 
in  feiner  SSerbinbnng  mit  je  einer  ©efeüfd^aft,  Orben,  ^lubb  ober  it)ie 
man  e§>  immer  l^eigen  mag,  ftel)e,  benn  id§  Jiabe  feine  3itf^«^^^i^^ü"ftC/ 
feine  ^orref)3onbenj,  feinen  SSrieftoedfifel,  tote  id§  {eben  Slugenblid  betoeigen 
fann.  ^^  l^abe  fogar  erft  öor  jtoet)  ga^ren  bekim  eintritt  meiner  Pfarrei 
(Steinl^eim  ben  fog.  ^Unminateneib  in  ©egentoart  ber  ganzen  l^er^oglid^ 
3^enbnrgifd^en  S^legiernng  abgelegt."  ^a^n  fügte  er:  „®iefe§  getoigen^aftc 
Bengnig  fann  iä)  and§  für  beibe  ^rofegoren  (Sailer  nnb  SS e ber  ablegen." f 

*  Dib.-Slrcfciö  5lug§burg.  ^Beilage  gum  ^ommijfton§|)rotofott  nro  5.  —  3)aS  ifi 
bie  tt»irfH(^  üon  fyeneberg  abgegebene  ©rflärung;  @ailer  teilt  in  feiner  53iograp!^ic 
genebergS  (öer!e  53b.  39  p.  26—31)  eine  au§fü^rli(^crc  al§  öon  ^eneberg  ah' 
gegebene  mit.  ©pec^t  iiat  guerft  auf  bicfen  Umftanb  aufmerffam  gemacht  unb  i^n 
auc^  richtig  al0  einen  ^rrtum  crüärt,  ber  barau§  entftanb,  tia^  @ailer  in  ben 
nad^gelaffenen  ^Papieren  ^^encbcrgS  biefe  offenbar  bon  ^eneberg  guetft  rcbigierte 
ertlärung  öorfanb  unb  fie  al§  bie  mirflid^  abgegebene  betrachtete.  2)enn  n)a§  fVcnc* 
berg  fon?ie  bie  übrigen  SSernomntenen  »or  ber  ^ommiffton  ertlärten  ober  fc^riftUÄ 
abgaben,  lernte  ©ailcr  jebenfaHS  nid^t  mörtlic^  fennen.  %nä)  ftimmt  bie  öon  ©ailer 
beri)ffentlt(^tc  (Srflärung  im  njefentlic^en,  ja  in  einzelnen  SSenbungcn  hjörtUc^ 
mit  ber  aftenmä^igen  geneberg§  überein.  S)a  fonntc  @atlcr,  als  er  21  ^^al^re 
nad^  jener  Unterfut^nng  üon  1793  jene  53iogro^)l^ie  ^enebergS  fd^rieb,  tüoiil  bie  in 
bem  '^a6)la^  borgefunbene  erfte  Sftebaftion  für  bie  attenmä^ige  galten.  ©pec^tS  2ln* 
fid^t,  baß  bie  Don  ©ailcr  ^jubligierte  ©rflärnng  fd^on  in  fxä)  felbfi  beutlid^e  ©puren 
il}rer  Unec^tl^eit  trage,  fönnen  »ir  nid^t  teilen.  S)em  Sinne  nad^  ftimmen  bie  attcn= 
mäßigen  (Srflärungen  ^enebergS  unb  bie  üon  ©ailer  au§  bem  D^ac^Iaß  ücr* 
öffentUd^ten  mo^l  gufammen.  ©§  beftc^t  nur  ein  Unterfd^ieb  ber  Onantität.  Slucö 
©pcc^tS  33eanfianbung,  man  muffe  fic^  munbern,  tia^  ©ailer  eine  fo  lieblofe  S3c* 
l^anbtung  ber  @cgner  bur(^  ^enebcrg  fogar  belobe,  finben  mir  nic^t  gercd^tfertigt. 
^eneberg  mar  eine  e^rlid^e,  gerabe  9iatur,  unb  ba  begreift  man  feinen  3oi^n  über 
bie  mirüid^  nic^t  einmanbfreien  äJ^ad^inationen  ber  ©egner,  bie  ^eneberg  al§  ^tit» 
genoffc  noc^  beffer  burdjfd^auen  tonnte  aI0  mir  l^eut^utage.  (SSgl.  ©pec^t:  a.  a.  O. 
p.  539— 41  unb  idem:  „Stntmort  auf  eine  9f?ccenfton."  eonberabbrud  an»  ber  ®efd(^. 
b.  S^ceumS  S)ittingen.    StegenSburg  p.  34—39.) 

**  Orb.-STrd^ib  5lug§burg.    Seilage  gum  ÄommiffionSprotofott  nro  8. 
***  Ibid.  nro  11. 
+  Ibid.  nro  16. 


2)ag  3'^"9"^'^  feiner  <Bd)i[Uv  53 

®a§u  tarn  notf)  eine  Slnja^I  Sllumnen,  ®dC)üfer  ©atler§,  toeld^e 
beffen  Slbenbre^etittonen  )3ribatim  befuifiten.  ^iefe  ©d^üler  gaben  jur 
Üled^tfertignng  il^re^  öe]§rer§  eine  fotool^I  fie  felbft  aU  <BaiUx  l^od^  el^renbe 
©rflärung  ab,  ttiie  folgt: 

„^ag  bet)  ber  Slbenbrej^etition  an^  ber  l^eiligen  ©d^rift,  bie  ^rofeffor 
©aller  mn  vjec^g  U^r  m  6  U^r  pit, 

1.  fein  5CIumnn§  erfd^einet,  ol^ne  SSiffen,  unb  ein  jeber,  o^ne  bie 
geringfte  Sl^nbnng  be§  titl.  §errn  Sflegeng; 

2.  bag  in  biefer  9le)3etttton  gegen  feinen  SJlenfd^en  and)  nnr  ein 
SSörtgen  gerebet  toirb,  ba^ 

3.  fein  anberer  al§  fat^oltfd^er  ©rnnbfa^  anfgefteEt  ttJtrb,  fo,  ba^ 
manä)ex  \d)on  ba^  SBefenntnig  abgelegt  ^at,  unb  jeben  5lugenl6ItcE 
abzulegen  \xä)  anl^eifd^ig  mad^t:  bnrd^  §errn  ^rof.  (Sailer  erft 
rec^t  in  bem  fatl^olifd^en  9teIigion§fk)ftem  gegrünbet  Sorben  ju  fek)n; 

4.  bag  bie  ©d^rift  nid^t  fo  faft  ejegetifd^  Be^anbelt,  al§  nur  eintriebe 
jur  ^eiligfeit  baxan^  l§er geleitet  Serben;  ba^ 

5.  ÜberaE  bie  SSuIgata  ^u  (SJrunb  gelegt  unb  bet)  fd^toeren  ©teKen 
bie  ^eilige  SSäter  aufgefud^t  unb  nad^gef dalagen  Serben,  ba^ 

6.  9flid§t§  ©el^eimnigbolle^,  fein  5lrfanunt  babei  tracttert,  fonbern 
©ommer^^eit  bet)  offnen  genftern  fo  laut  gef^rod§en  toirb,  baß 
^rof.  ^uon  aEe  Sßorte  in  feinem  S^ititttet  pren  fonnte;  unb  im 
gaEe,  e§  fic^  traf,  auf^  grembe  bet)n?o!^nen  fonnten,  tüenn  (Sie 
nur  iüoEten;  ba^ 

7.  ^rofeffor  (S aller  ptiMt  unb  öffentlich,  unb  namentlld^  In  biefer 
SIbenbre):)etltton,  bie  ex  nur  auf  bringenbeg  SSitten  einiger  befon- 
ber§  fleißigen  5lfabemifern  anfieng,  feine  gn^öxex  o^ne  Unterlag 
äur  ^emut^,  ^ur  S3efd§eiben§elt  jur  ©uborblnatlon  gegen  geift* 
lld§e  unb  toeltlld^e  Obrigfelt,  äw^t  Ütef^ecte  gegen  bie  ]§eillge  fatl^o* 
llfd^e  ^Ird^e,  §ur  grömmigfelt,  Xugenb,  8elbftberleugnung  er« 
muntert  unb  anplt,  bezeugen  l^lemlt  tjor  @ott  aEe  gul^örer 
biefer  2lbenbre|3ltltlon  unb  finb  erbietig,  e§  mit  einem  förmigen 
(SIbe  öffentlld^  ju  beftättigen. 

$50)^.  SJlId^.  S5ertele,  alamn. 

5Inbre§  ®ngell§arb  „ 
Sofe^^u^  gtfd^er 

©ottfrieb  ^ecf  „ 

(Sebaft.  Oft  ermann  „ 

©ud^ftac^  fRleger  „ 

3ofe^^  ©legllng  „ 
©arolug  9Jlet)er  S.  S.  Theolog.  stud. 


54  ^'ö^US  «ei-ic^terfiattung 

Seontiu§  gügli^tl^aler  theol.  Helvet. 
®at)ib  OBerf d^ntibt  ss.  Theol.  stud."* 

SSa§  mai^tt  hie  ^ommtffton  Bjit).  ber  SSertd^terftatter  ber  ^ommiffton, 
ffiö^le,  au§>  tiefen  Slnfragen  ©d^neller^,  ber  SSemal^rurtg  6atler§, 
ben  Seugniffen  feiner  grennbe  unb  ber  Ütec^tfertigung  <SaiIer§  feiten§ 
ber  Xeilnel^mer  an  ber  5l6enbre):)etition?  ®ie  2lrt  unb  Sßetfe,  toie  ber  SSe» 
rid^terftatter  biefe§  ^atexial  bertoertet,  fteEt  bie  OBjeÜibität  beg  Sin* 
flägerg  in  Mn  günftigeö  Sii^t. 

3n  hem  ,,S3erid§t"  üBer  bie  Unterfud^ung  itiurben  bk  bon  ©ailer 
geT^altenen  5lBenbre)3etitionen  unb  SSaIb):)rebigten  auf  bie  Slugfage  be§ 
$ßröfe!ten  ber  Sllumnen,  SSegner,**  l§in  aU  (BuBorbinationgfel^Ier  eritJö^nt: 
„^äglid^  ge^en  aBenb§  5'/»  Vi^x  rm^xexe  Sllumni  ^nm  $.  $rof.  (Sailer 
o]§ne  anzufragen...  ®te  SSalb^rebigten  (eine  ^aftoralüBung,  ^u  ber 
^.  ^rofeffor  bie  Sllumnen  in  SBalb  f^a^ieren  fü^rt  unb  fie  bort  ):)ero* 
rieren  lägt)  Serben  jur  8^it  gel^alten,  ttjo  auf  ber  Slfabemie  t)on  anbern 
$rofefforen  S[^orIefung  ift."***  dagegen  brüdEt  SflögleS  ©utad^ten  Be« 
fonber§  biefen  öon  <SaiIer  in  eblem  (Sifer  gehaltenen  Sl6enbre)3etitionen 
tro^  ber  ©rflärung  ber  ©d^üler  (3atler§  ben  böHig  unBegrünbeten  SSer« 
ba^t  ber  ©el^eimBünberei  auf.  ®a  ttJo  bon  ben  SlJlitteln  bie  9tebe  ift, 
ben  angeBIid^en  ÜBelftänben  aB^ul^elfen,  toirb  ©ailer  ol^ne  Setoei^  ber 
©e^eimBünbelei  berbäd^tigt.  man  lieft  ba:  „(&§>  berfte^t  fid^  bon  felBft, 
ba%  oud^  bie  SlBenblefttonen,  bie  fog.  SSalbj^rebigten,  bie  ber  ^err  ^xo» 
feffor  mit  ben  fälligeren  Sltumnen  pit,  toegBIeiBen  mügten.  ®§  lägt 
ba§  ®ing  an  nnb  für  fid§  felBft  fd^on  fel^r  ^tuBmägig,  ftiftet  Unorb» 
nung  unb  bie  ftärffte  SSermutung,  bag  BefonberS  in  ben  5lBenbIe!tionen 
etit)a§  anbere^  jum  ©runbe  liege  aU  eine  pnxe  gemeinnü^ige  unb  ganj 
berbad^tlofe  SlBfid^t,  Ujie  ber  §err  ^rofeffor  Betl^euret,  unb  mit  bem 
Sltteftatf  ber  Sllumnen  Betbeifen  tviU,  bie  i^m  barüBer  ba^  S^^Q^^^  ^^^' 
gefteHet  l^aBen.  ^ro^onent  mad^et  nur  im  SSorBet)gel^en  biefe  S5emer!ung,  unb 
urtlieilet  bie  tvaf)xe  SlBftd^t  beg  ^errn  ^rofefforg  burd^auS  nid^t.  SBerbad^t 
maä)et  ba^  ®ing,  unb  ift  bem  ^au^tjtbede,  toarum  e§  ^u  tl^un  ift,  getbig 
nid^t  ^uträglid^.  ^rof.  ©ai  ler  'f)at  fold^e  ©d^leid§toege  nid^t  nötl^ig,  ba^ 
SSertrauen  ber  (Sd^üler  gu  geibinnen.  ®afür  ift  er  ber  SJlann  tvie  feiner 
auf  bem  Sel^rftul^le.    ^^m  tann  eg  barin  nie  fel^len.    SJian  mug  alfo 


*  £)ib.*2(r(^iö  2Iug§burg.    Beilage  jum  Äommiffton§proto!ott  nro  15. 
**  53eUagc  gum  ÄommifftonSprotofott  nro  20. 

***  Orb.'Slrd^iö  SlugSburg.    ©iaingcn  Umüerrttät.  53crid^t  über  btc  Untcrfud^ung 
Don  1793  §  51  fol.  32. 
t  53eilage  nro  15. 


©aller  bcr  ©el^cimbünbclci  nid^t  fd^ulbig  55 

aui^  für  anbete  forgen,  öa§  il^nen  eine  fo  tl^eure  ®aBe  nid^t  nod^  burd^ 
9^eBenit)ege  entzogen  ttierbe."* 

^ann  man  ftd§  eine  tenbenjiöfere  Serid^terftattnng  benfen  aB  bte 
borliegenbe?  ^if^t^  gilt  bie  feierlid)e  ©rflärung  (5ailer§,  fie  it)irb  !aunt 
Berührt,  nid^tS  ba§  3^1^91^^^  ber  grennbe  (Sailer§,  nid^t§  bie  ©rüärung 
ber  ©d^üler. 

^ein  ©(Ratten  eine§  S3etoeife§  für  ©el^eimBünbelei  ©ailer§  liegt 
t)or,  unb  ba  hjerben  ]§armIofe  bon  bem  eifrigen  für  fein  SeT^ramt  Be- 
^eifterten  ©ailer  gel§altene  SlBenbre^petitionen  mit  einem  SSerbad^te 
Belegt,  ber  in  jenen  Qeiten  einen  SJlann  unmöglid^  ju  maii)en  geeignet 
ttjar.  Unb  toie  an^gefud^tl  ®er  SSerid^terftatter  it)iE  nid^t  ü6er  @ailer§ 
SlBfic^t  urteilen,  fd^ieBt  i;§m  aBer  bod^  o^m  jeben  S3eit)ei§  bie  fd^Ied^tefte 
SlBfid^t  ber  ©e^eimBünbelei  unter.  gürnja]§rl  ein  eBenfo  friöole^  al§ 
^ielftreBig  auf  (Sailer§  SJerberBen  Bered^neteg  SJlanööer. ** 

SSie  urteilt  bie  Sflad^ttJelt  üBer  ben  Sl^oritJurf  ber  (SJel^eimBünbelci? 
<Sie  muß  auf  ©runb  ber  Vorgelegten  5l!ten  ©ailer  öon  bem  SSorwurf 
ber  ©el^eimBünbelei  böEig  freif)3red§en.  Slud§  nid^t  ber  geringfte  S3eit)ei§ 
für  bie  ^eilnal^me  ©ailer^  an  gEuminati^muS  ift  Bei  ber  bamaligen 
Xlnterfud^ung  erBrad^t  Sorben.  SlBer  ber  Sßortourf  tüax  in  jenen  ä^itöer- 
]§ältniffen,  toeld^e  bie  gürften  ängftlid^  unb  Beforgt  mad^en  mußten,  ein 
gefd^idter  SSoriranb,  jemanb  ju  berberBen.  Unb  biefe§  untoürbigen  SJlittefö 
Bebienten  fid^  bamal§  (SailerS  ©egner. 

2.  @m)Dfe]^Iung  berBotener  SSüd^er. 
®ie  fatl^olifd^e  ^ird^e  l^at  bon  jel^er  ©d^riften,  itield^e  ber  fatl^olifd^en 
Seigre  entgegen  toaren,  i^ren  ©läuBigen  al§  Srrlel^ren  entl^altenbe  S3üd^er 
gefennjeid^net,  bor  beren  Seftüre  gettjarnt  ober  fie  bireft  berBoten.  ^al^er 
in  frül^erer  S^it  bie  toffteKung  ber  catalogi  errorum,  in  festerer  Seit 
bie  ©inrid^tung  eine0  SSerjeid^niffeg   berBotener  SSüd^er  (Index  librorum 


*  Orb.-Slrd^iö  2lug§6urg.    UntcrtpnigflciS  (SJutad^ten,  ba§  Doctrinale  unb  Disci- 
plinare  bctrcffcnb.    A.  Doctrinale.    IVa  §  LXXII  fol.  40. 

*♦  ^n  Icincr  ®eimngiation8fd^rift  notiert  9?ö§Ie  unter  XII:  2)er  »egcn  3fttu= 
minatiSmug  billig  tjerbäd^tigc  2)ecl^ant  Öü;:ncr  ijl  gett)i§  in  biefem  ßlub  unb  ©ailer 
begebt  nod^  bie  Unbefc^eibenl^eit,  üon  einem  fo  unftttlid^en  Spanne  bie  c^renoottfle 
2)?elbung  in  [einer  ^ßafioral  ju  machen.  (Orb.-3(rc^it)  SlugSburg.  Unio.  ©ittingen. 
Unterfud^ung  ber  aJiängel  unb  ©ebrec^en  an  ber  Slfabemie.)  2)a3  bettjeifi  ^öc^flenJ 
©ailer«  Unerfabren^eitl  S)icfeu  ®efan  Öü^ncr  war  1795  ©egenfianb  einer  Unter* 
fuc^ung,  in  ber  Slö^Ie  bie  §anptroffc  fpielte,  unb  bie  mit  ©ntfefeung  SüjcneriS  oon 
feiner  Pfarrei  enbete.    Saüon  nod^  fpäter. 


56  @ailer  empfiel^It  ^roteftantifd^c  53ü(^cr 

proibitorum).  *^emgemäg  l^at  bie  ^trd§e  and()  biefe§  SSerBot  öfter  einge» 
fd^ärft,  unb  S3ifd§öfe  unt  SanbeSl^errn  ]§abett  für  il§re  ^töjefen  unb 
Serritorieti  unb  ©d^ulen  fold^e  f^pe^ieEe  SSüt^erberbote  erlaffen.  ©olc^e 
iraren  audC)  für  bie  Uniberfität  ^tUtttgen  itJteber-^oIt  ergangen.  SBer  alfo 
Verbotene  S5üd§er  em^fal^I,  machte  fid§  einer  UeBertretung  Befte^enber 
SSorfd^riften  fd^ulbig.  gn  biefer  |){nftd§t  tourbe  «Sailer  ein  '^opp^lie^ 
fc^ulb  gegeBen:  erften§  bie  ©m^fe^lung  berBotener  S3üd§er,  jtt)eiten§ 
bie  au§  biefer  Seftüre  entftanbenen  golgen. 

a.  ©ailer  ^at  tatfäd^Iid^  im  ©inne  ber  ftrengen  Sl^orfd^rift  berBotene 
S5üd§er  em^fo^Ien.  ^a§  fagten  bie  S^i^Ö^«  ^a^Ireid^  unb  glauBl^aft  au^. 
^arau§  ndi)m  3tö§le*  in  fein  ©utad^ten  folgenbe^  l^erüBer:  ,,^rofeffor 
©ailer  !ommunicierte  il^nen  (sc.  ben  ©d^ülern)  ^üd§er,  bk  fie  nid^t 
lennen  foHten",  be)Donierte  ber  ^rofeffor  für  ^ird^enred^t  SSanner.** 
^ofentann***  flagt  üBer  bk  Seftüre  be§  5l§mu§;  e§  feien  if)m  barin 
für  bie  S^^genb  unanftänbige  <Sad^en  unb  bie  ©lorificierung  be§  §u6 
aufgefaEen.  ®r  Bemerft  mit  beutlidfjer  5lnf)3ielung  auf  (Sailer:  ^alB* 
ftubierte  Sluffä^e,  bie  mand^e  günglinge  anftatt  ber  Sl^ceg  au§  pxok' 
ftantifd^en  SSüd^ern  entle]§nen,  natürlid^e  ©m)?finbelet)en,  menfd^enfreunb» 
li^e  ©eufjer,  eigenmäd§tige§  SSiBelBetrad^ten  o^ne  jut^uen  eine§  fern- 
l^aften  Sl^ceten  Bilben  bm  ©eift  junger  ^lerüer  nic^t.  (Sin  grünblid§e§ 
S3etrad^tung§Bud^  ift  für  junge  Zöglinge  Beger  al^'  l^unbert  Sabater^, 
^effe  unb  bergteid^en.  $rof.  9flegen§  Sum^ert  Befunbete:  „$.  ^rof. 
<Sailer  gewann  ba§  Zutrauen  ber  Sllumnen  burdö  bk  ^aftoral  unb  bie 
hamit  berBreitete  Seftür  )Droteftantifd§er  ®d§riftfteEer."t  ©erfelBe  fagte 
aufS)  an^:  ,,Sluf  meine  SSorfteEung  erlauBten  ^.  (Stabtl§ altera  (SjceEen^, 
bag  bk  Sitteratur§eitungtt  ic.  nid§t  me^r  üBer.Xifd^  börfte  gelefen  toer* 
ben.  ^.  $rof.  ©ailer  tvax  mit  biefem  S8enel^men  gar  nid^t  aufrieben, 
toie  er  fic^  felBft   gegen  mxä)  geäußert. ftt    ® etiler  gaB  ben  Sllumnen 

*  SRö^Ie  ^at  bie  SluSfagen  oft  ntd^t  ganj  mörtUd^  miebergegeben. 
**  Drb.-5rrc^iü  2lug§6urg.   Unterfuc^ung  unb  5Ser^i)r  ber  ^rofefforen  in  Sifftngcn 
1793.  SSeilage  12  gum  ^ommiirionSprotofott  uub  §  XIV  in  I  A.  SSon  ber  ?eftür  öer- 
Bot^cncr  33üd^er. 
***  Beilage  17. 
t  Ibid.  S3eiIogc  21  unb  §  XIY  ber  afJelation. 

tt  Sc.  btc  oberbeutfd^c,  meldte  bie  S3cnebifttner  üon  (Salzburg  l^erauSgaben. 
Slud^  in  SBürjburg  Ilagtc  man  über  biefc  S.*3.  aU  für  SIeriter  ungeeignete  öeftüre. 
@(^tt) ab:  ^rang  53erg  1869  p.  273. 

ttt  Slud^  Birlel  lie^  im  SBürjburger  Seminar  |3roteftantifd^c  ßiteraturaeitungcn 
jtrluliercn.   «Schwab:  granj  53erg  1869  p.  296. 


(Sailcr  empfiehlt  t?rotef!antifd^c  53üc^er  57 

it)o^r  felBft  folc^e  S3üc§er  in  bte  $anb.  (g^  tft  aEgemein  befannt,  bag  er 
SlEe§  auf  ba§>  ^uä)  5l§mu§  genannt  ^ielt."* 

(Schneller  n:)u6te  ju  erjagten:  ,,3d^  l^abe  einen  ^a):)Ian  gehabt 
kjon  ber  ^iUinger  ^aftoralfd^ule.  8eine  Seftur  Wav  bte  (jttJeifeBo^ne 
bon  feinem  $aftoraItel§rer  angerü^mte)  ^anböiBel  be§  Saöater^;  er  Be- 
fannte  meinen  ©omeftifen:  fein  ^aftoraneI)rer  ^ahe  il§m  ein  ij^roteftan* 
tifd^eg  f&nci)  geliel^en."**  ^erfelbe  Befd^ulbigte  ©ailer  al^  ben,  hem 
tüir  grögtenteiB  äUjufd^reiBen  §aBen,  bag  bie  alumni  gegen  )3roteftantifc§e 
SSüd^er  fo  großen  $ang,  gegen  gute  fat'^olifi^e  fo  tüenig  S^leigung  l^aöen.*** 
®er  (SäfulareU'^räfeft  im  ^onöüt  ®  er  1^  auf  er  gaö  hie  (Srflärung  ab: 
„^ie  Seftüre  )3roteftantifd§er  unb  anberer  mobernen  felöft  t)on  einigen 
^rofefforen  em^^fol^Ienen  unb  öorjüglid^  öon  «Sailer,  SBeBer  unb  ^ör* 
mann  mitgeteilten  (Schriften  ift  ein  mäc^tige^  ^inbernig  ber  ernft^aften 
2ßiffenfc^aften."t  ^er  ^räfeft  ber  Sllumnen  Sofe^^  SBegner  fc^rieb: 
„Sßarum  aber  fo  frei  biefe  aud§  bon  ber  ^ird§e  berbotl^enen  ©d^riften 
gelefen  tüerben,  ift,  ttjeil  man  immer  ^roteftanten  lobet,  fie  hi^  über  bie 
©terne  ergebet,  unb  itjeil  §err  ^rofeffor  ©ailer  felbft  fold^e  f8nä)ex 
biEiget  unb  anbere  nid^t  migbiEiget."  ff 

21B  bie  meift  gelefenen  Slutoren  berart  be^eid^nete  j.  S5.  ©erl^aufer: 
Saöater,  ^eg,  ^fenninger,  gerufalem,  SoUito^ex,  SBerfmeifter 
(SSeiträge  jur  SSerbefferung  ber  Siturgie),  Sfiuef  (SSeiträge),  $faff  (S3ibel), 
ba^  gefä^rlid^e  fSn^:  ^ritifd^e  (SJefd^id^te  ber  ürd^Iid^en  Unfe;§Ibar!eit,ttt 
^ietel^  SSriefe,  StSmu^  2Ber!e,  g)ori!§  em):)finbfame  Steifen,  Se§  unb 
^anjer§  3JloraI.§   SSon  ben  genannten  l^at  ©ailer  jebenfaE^  Saöater, 


*  Ibid.  ^Beilage  nro  22  unb  §  XIV.    8um|)ert§  ttjeiteren  Sn\ai^  gu  3l§mu§: 
„Unb  bo(^  fanouiftert  bicfer  ben  §u§  unb  \)at  mel^rerc  uerüebte  fc^mu^tgc  ©tcGcn" 
Ijat  010 ^le  nid^t  in  fein  (SJutad^ten  aufgenommen,    ^n  (SlaubiuS  (2l5mu5)  fd^mutjige 
©teilen  5u  feigen  —  baju  gel^ört  bod^  eine  eigentümliche  ^l^antajte.    Snmpert  bc* 
mertte  in  feiner  SluSfage  nod^:  2)ie  «Schriften  oon  §e§,  ^fenninger,  3oUifofer, 
Saüater  ftnb  $?iebling§fd^riften  ber  Sllumnen,  fte  mürben  biefe  ©Triften  nic^t  lefen, 
menn  @ailer  entgegen  märe,  e0  ifi  befannt,  )ia^  biefc§  ÖiebUngSfd^riften  üon  i^m  ftnb. 
**  Ibid.  53eilage  nro  23  unb  §  XIV  a.  a.  D. 
*♦*  Ibid.  ^Beilage  24  unb  §  XIV  a.  a.  O. 
t  Ibid.  ^Beilage  18  unb  §  XIV  a.  a.  O. 
tt  Ibid.  Beilage  20  unb  §  XIV  a.  a.  O. 

ttt  2)ic  „tritifdie  ©cfc^id^te  ber  fird^lic^en  Unfe^lbarfeii"  (öou  ^^lau  in  3)iain5) 
mürbe  aud^  g.  53.  i?on  SSürjburgec  5llumnen  gelefen  (1791);   f.  Sraun:  (Sefc^id^te 
ber  ^eranbilbung  beS  ÄIeru§  in  ber  2)iösefe  SBüraburg  53b.  II  (1897)  p.  298. 
§  53c^rage  18. 


58  ©atler«  ©rftärung  barüber 

$e6,  ^fettntnger,  matt^ia^  (^lanbin^  (mmu§)  em^fo^en,  ob  ani^ 
öon  ben  übrigen,  toeig  id§  nid^t.  (SuBregen§  9t t§*  fd^reibt:  „^rof. 
(Satler  gab  einem  bon  unfern  $.  SllumniS,  ber  ^räfeft  im  untern 
Musaeo  toar,  einen  Iut]§erifd§en  ^ateä)i^mn^  ^nx  öffentlichen  geiftlid^en 
S5orIefung  für  bie  ^oftgänger  —  (SJtimnafiften  nnb  5lfabemi!er  —  ber 
©offine,  itjelt^en  i(^  gum  SSorlefen  in§  untere  Mnsaeum  gab,  tioax  biefen 
aufgegärten  ^errn  nidöt  ^Daffenb."  2Bir  motzten  biefe  Stu^fage  bon  9lig, 
ber  auä)  fonft  fid§  irrte,  mit  einem  gragejeid^en  berfel^en.  ^ur§,  bk 
X^atfad^e  fte^t  feft,  ba^  ©ailer  SSüc^er  ^roteftantifc^er  Slutoren  feinen 
(Schülern,  tvenn  auä)  nid§t  in  ber  S5orIefung,  jebenfaEg  ^ribatim  em^fa^I 
ober  aud^  au§  feiner  S3ibIiot^ef  mitteilte. 

SSa§  bie  B^WÖ^^^  au^fagten,  ba^  gibt  ©ailer  in  feiner  SSerteibigung 
aiXiS)  felbft  ju.  ®r  gab  am  30.  ^pxil  93  folgenbe  (Srflärung  ah:  „2Ba§ 
ben  $un!t  ber  ^sroteftantifc^en  S3üd§er  betrifft:  ©o  bezeuge  iä)  l^ier  bor 
©Ott,  ba^  xä) 

1.  gelt)ö^nlid§  fein  anberg  S3u(^  em^fel^Ie,  aU  bie  ]§l.  ©d^rift,  bie  ]§. 
^äter,  babon  id^  bon  S^it  §u  3eit  bie  fd^önften  (BteEen  borlege,  unb  mir 
aud§  bie  bequemfte  Slu^gabe  angefd^afft  '^ahe,  %^oma^  bon  ^empi^, 
©cu)3un  unb  bergleid^en  pd§ft  bettJä^rten  (Sc^riftftetter; 

2.  bag  id§  nie  ein  fd^äbli(^e§  SBud^  em)3fo§Ien,  unb  nie  ein  fd^äblid^e§ 
auggelielien  l^abe; 

3.  ba^  id^  meinen  Sw^örern  in  meinen  SSorlefungen  niemal  ein 
)3roteftantifd^e§  f&nä)  em^pfol^Ien  t^abe,  itiie  bie  Slnjeigen  ber  em^jfol^Ienen 
S3ü(^er,  bie  meine  ©d^üler  in  ^'dnben  l^aben,  betoeifen  lönnen; 

4.  ba^  if^  äugerft  getoiffenl^aft  in  SluSlel^nung  ber  S5üd^er  ftet§  ju 
Sßerfe  gegangen  bin,  unb  für  ba^  Uttenbe  ©ubjeft  nur  ba^  aUernüfelid^fte 
]§erau§äufud^en  mi^  befCiffen  l^abe; 

5.  ba^  id§,  njenn  iii)  äugerft  feiten  unb  nur  gej^rüften  unb  außer* 
orbentlid^  fleißigen  2enten  eine  8d^rift  bon  $roteftanten  geliehen  "^ätte, 
tüie  ä.  33.  ^lo^ftofg  Oben,  ©arbe§  Slnmerfungen  über  (S^icexo  unb 
anbere,  e§  in  2lbfid§t  auf  (Sitten  nnb  Sfleligion  ein  offenbar' unfd§äbrid^e§ 
unb  in  aller  Slüdfid^t  nü^Iid^e§  ^n^  geb^efen  tbäre,  unb  id^  alfo  bon 
ben  ^ßroteftanten  ben  ©ebraud^  gemad^t  l^ätte,  bie  (sie!  Iie§:  ben)  bie  ^. 
SSäter  Sluguftinu§,  gufttnug,  2Imbrofiu§,  Sa!tantiu§  bon  ben 
|>eiben  an^  gemad^t  l^aben,  unb  ber  in  aUen  fatl^olifd^en  ©timnafien 
nod^  biefe  ©tunbe  bon  ben  Reiben  ß^icero,  §oraj,  ^irgil  gemacht  toirb; 

ba^  iä)  6.  in  meinen  gebrückten  S3üd§ern  äußerft  feiten,  nur  in 
literärifd^en  §infid§t,  unb  nur  in  ©egenftänben,  toorinn  toir  ^atl^olifd^e 


Beilage  26. 


@ailcr§  ©rflariing  barüber  59 

mit  ben  ^roteftanten  einen  infontroberfen  (Sinn  l^aBen  unb  üBerein- 
!ommen,  nic^t'!atf)olifd§e  8d^riftfteIIer  citirt  ^dbe,  ttJie  benn  anä)  bie  ^. 
Später  ^VL  i^ren  S^^^^^  ^^^  $l]§nlid§e§  getl^an,  unb  tvk  benn  auf^  ^an- 
Iu§*  felöft  au§  einem  ]§eibnifd§en  ^id^ter  bie  fd^öne  SteEe  Ipsius  enim 
genus  sumus**  fogar  in  einer  feiner  ^rebigten  citieret; 

ba^  iä)  7.  in  aEen  meinen  S3orIefungen  bor  fd^äbUd^en  SSüd^ern, 
^omöbien,  Ütomanen,  fretigeifterifd^en  (Sd^riften  aEer  2(rt  gehjarnet,  unb 
hjenn  id^  irgenb  ein  fd§äblid^  ^n^  fanb,  ober  bermutl^ete,  felöeg  toegnal^m; 

bag  id)  8.  in  aüen  meinen  ^orlefungen  ftetö  barauf  bringe  unb  ge« 
brungen  l^aBe,  ba^  bie  Slfabemifer  juerft  il^re  S3orIefung§Büd§er  mit 
öoEem  gfeige  ftubiren  foHten, 

ba^  i^  9.  ttieit  jur  ©rl^olung^ftunbe  bod§  ein  nü^Iid^e§  Sefeöud^ 
nid^t  fd^aben  fann,  bie  öeffern  lateinifd^en  guten  ©d^riften  aB:  opera 
philosophica  Ciceronis,  officia  S.  Arabrosii  em^fo^Ien  unb  ben 
Bittenben  jum  ©egen  mitgeteilt  ^ahe, 

ba^  i(i)  10.  unb  enblid^  für  meine  ^erfon,  ba  i^  aU  ^rofeffor  unb 
©d^riftfteEer  in  ber  neuern,  mittlem  unb  älteften  Sitteratur  Bezaubert 
fekju  muß,  ju  bem  (Snbe  bie  licentiam  legendi  libros  l^aBe,  unb  e§ 
l^offentlid^  einem  ^rofeffor  nid^t  öerüBelt  hperben  !ann,  für  feine 
^erfon  ben  ©eift  feinet  3eitalter§  ju  forfd^en,  um  bor  ben  fd^äblid^en 
trarnen  ju  fönnen. 

©obiel  ^ur  ©teuer  ber  SBal^rl^eit. 

30.  SI^Dril  1793  ©iEingen. 

^rof.  8atler,  manu  propria."*** 

^iefe  ©rflärung,  fel^r  borfid^tig  aB gefaßt,  ftreitet  mit  ber  SBal^rl^eit 
in  feinem  S5etrad§t.  ®enn  bie  Sabater,  ^fenninger,  9Jlatt§ia§ 
a:iaubiu§  (Sl^mug),  ^eg,  für  bie  ©ailer  Wixtiiä)  $ro|3aganba  mad^tef 
pnb  nid§t  fd^äblic^,  bielme]^r  in  aEer  Sftüdfid^t  nü^Iid^  nnb  fonnten  für 
bie  d^riftlid^e  Sleligion  nur  S3egeifterung  ertoeden.  (Sollte  übrigen^  Je« 
ntanbftreng  an  ben  95uc^ftaBen  be§  Süd^erberBoteS  ftd^  :§altenb  (Saiter§ 
SSorgeiien  in  jebem  gaEe  für  fd^ulb^aft  erüären,  fo  toirb  (Sailerg  fßex' 
fa:§ren  bod§  in  itjefentlid^  milberem  Sid^te  erfd^einen,  toenn  tbir  eine  füei^e 
Umftänbe  in  SSetrad^t  jie^en,  bie  (SailerS  S^erfa^ren  Begreiftid^  er« 
fc^einen  laffen. 


*  qSautu«:  ^rpüjlelgefd^id^tc  17,  28. 
**  Slratul:  Phaenomena  (ed.  ^aa^)  v.  5. 
***  Orb.*5trc^iö  5lug§biirg.  ©citage  gnm  ÄommifrtonSprotoM  nro  14. 
t  23ir  feigen  ba«  aus  ben  ^Briefen  @ailcr5  an  Öabatet  unb  ^o^ann  ©eotg 
TlnlUx,  bie  ic^  gelegcntlid^  anbermeittg  i)cröf|cntli(^c. 


60  ©ailer^  (Smpfel&Iung  üerbotener  55üd^cr  begreiflich 

©rften^:  ®er  Sm  ^^^  S^^^  ^^^  <^wf  bte  fd§öne  Literatur  cjertd^tet, 
itielt^e  (gm)3ftnbung  mit  eleganter  gorm  berBanb.  (Seit  1785  fei  „be§ 
JÖefeng  fein  3^^^''^  ^^^^  i^^^  ^^ii^e  SJiaag  aEer  SSerBot^e  ungeachtet",  üagt 
Slögle  in  feinem  ©utad^ten  öom  24.  9)lai  93.*  SBenn  er  fii^  aBer  bie 
S5el^au):)tung  aneignet,  „bor  ber  $rof.  (Sailer  auf  ^iEingen  fam,  toar 
ttjol^l  unter  ben  (Stubenten  an^  aUe  ben  SSüd^ern,  bie  i^  auf  Unfoften 
ber  guten  fat^olifd^en  Sitteratur  unb  ödster  ^rieftert£)eoIogie  fo  l^aftig 
gelefen  toerben,  nid§t  eine§  Befannt"  gemefen,  **  fo  möchten  toir  bodC)  biefe 
S3el§au)3tung  Be^itieifeln.  'Senn  eine  §au)3tqueEe  ber  SSerBreitung  moberner 
SSüd^er  toar  bie  ^ramerfc^e  S3ud§l^anblung  in  SiEingen,  tvk  faft  aEe  SSer- 
nommenen  flagten.  Slud^  irar  bamal§  bk  Sefegier  aEgemein,  ftanb  ja  bodC) 
bie  beutfd^e  Literatur  in  boEer  SSlüte.  ©o  ttJirb  an^  bon  SBürjBnrg  in 
jener  Seit  gemelbet,  tvie  fic^  bie  Seftüre  beutfd^er  unb  )Droteftantifd§er 
S3üd§er  öerBreitete  tro^  aEer  SJlagregetn  ber  S^nfur.*** 

3it)eiten§  barf  Be^üglid^  ©ailer§  SSerl^alten  gegenüBer  bem  SSüd^er- 
berBot  nid§t  bergeffen  trerben,  ba^  ba^  SSüd^eröerBot  in  Seutfc^Ianb  nie 
eigentlid^  red^t  ©ertung  l^atte.  (S§  tourbe  immer  ftiEfd^nieigenb  berogiert. 
Wan  l^ielt  fid^  nid§t  baxan  tt)egen  ber  großen  ^uBIi^ität  ber  ^been  unb 
ber  leidsten  Su9cinglid§!eit  unb  großen  SSerBreitung  foId§  berBotener  S3ü(^er. 
Sei^nte  bod^  fogar  ber  SSürjBurger  gürftBifd^of  granjSubtoig  bon 
(grtJial  ben  SSorfd^Iag  aB,  ba^  „römifd^e  Süd^erberBol"  jä^rlid^  einju* 
fd^ärfen,  er  entfd^ieb  fid^  für  Sefefreil^eit  unb  erflärte,  ber  SSorfd^Iag,  bon 
Bifd^öpd^er  (Seite  bem  jungen  ^Ieru§  unb  ben  X^eologen  ba^  Sefen 
^roteftantifd§er  (Sd^riften  §u  unterfagen,  )Daffe  tool^l  für  itatienifd§e,  aBer 
nid^t  für  unfere  beutfd^en  gi^f^tii^^s- 1  (SailerS  ©m)3fe]^Iung  berBotener 
S5ürf)er  Befommt  unter  biefem  ®efid§t§)Dun!te  Betrad^tet  ein  anbereg  ®efid§t. 

^a^u  fommt  britten§,  ba^  (Sailer  Bei  feiner  ©m^jfel^lung  ber 
bon  ben  Gegnern  fo  fe]^r  beraBfd^euten  SSüc^er  fid^  fogar  auf  bk  ba» 
maU  an  ber  Uniberfität  SiEingen  geltenben  (Btatnien  unb  bie  l^errfd^enbe 
^ßrajiS  Berufen  fonnte.  ®a^  giBt  anä)  (Sailer§  ©egner  fRößle  ju, 
ber  bie  (Sd^ulb  an  ber  Seftüre  berBotener  S3üd§er  in  ber  bermaligen 
SSerfaffung  ber  Uniberfität  felBft  finbet.ff  ®a§  neue  S5üd§erberBot  bom 
23.  S^lobemBer  1786  finbet  er  ju  unBeftimmt;ttt  bie  Interpretation  be^felBen 


*  Orb.-STrd^iö  ^TugSburg.  I  A.  55on  ber  Seftür  üerbot^ener  «Bücher  §  XXVI  fol.  13. 
**  Ibid. 

***  ©d^mab:  gratis  33erg  1869  p.  111. 
t  (Sc^n? ab:  gran^  33erg  1869  p.  277—78. 

tt  £)rb.-2lrc^iö  SlugSburg.    I  A.  JBon  ber  8c!tür  üerbot^encr  S3üd^er  §  XXVI. 
ttt  Ibid.  §  XX. 


@ailer§  ©mpfel^Iung  öerbotener  ^üt^cr  begrcifltd^  61 

nod^  me^x,  ba^  SJlanbat  bom  26.  Oftober  1791  ^ahe  ebenfaUg  ber 
Seftüre  ^^roteftantifd^er  ©(^riftfteEer  j.  33.  Sabater,  ^fenninger,  ^eg, 
3oIli!ofer,  5(§mu§  uftt).  bie  S^pre  offen  gelaffen,*  ber  ^robtfar  be 
^atbeu,  ber  bie  Kuratel  be§  ganzen  (Stub{enh:)efen§  in  ©iEingen  in  ben 
^änben  E)atte,  §aöe  felbft  erflärt:  „ba^  man  ühex^aupt  in  ben  (Seminarien 
)3roteftantifd§e  S3ü(^er  em^fe^le,  batüiber  l^abe  ic§  nic^tg  au§.  @§  fömmt 
barauf  an,  tva^  e§  für  ©d^riften  finb.  ©ie  fiaBen  bortrefftid^e  ^rebigten 
nnb  ©rBaunngsBüd^er.  ©in  jnnger  ©eiftlid^e  toirb  in  SolUto^ex^, 
^ramer§,  ©turnte,  gernfalem^,  (Saljmann^  xc.  ©d^riften  fel^r 
bieleS  ftnben,  tva^  er  mit  SZn^en  auf  feine  ©emeinbe  itjirb  antoenben 
!önnen.  2l6er  man  mu§  il^n  tarnen,  bag  nid^t  2lCle§  gut  unb  unber» 
befferlid^  ift.  Mau  mug  i^n  eöenfo  mit  guten  fat^olifd^en  (Sd^riften 
Befannt  machen,  unum  oportet  fieri  et  alteram  non  omitti."**  SSie  toiE 
man  ba  ©ailer  einen  S^ortourf  mai^en  au§  feiner  ©mpfe^lung  )Droteftan* 
tifd^er  ©d^riften,  ttienn  bie  geltenben  Statuten  bie  Seftüre  fold^er  ©d^riften 
erlaubten,  ja  njenn  ber  Kurator  ber  Uniberfität  bie  ©tatuten  au^brüdflid^ 
in  biefem  (Sinne  interpretierte? 

®nblid§  mu§  l^erborge^oben  JtJerben,  ba^  Sailer  nur  gute,  religiös 
gerid^tete  Sudler  empfa]§I.  ®amit  ftiftete  er  in  ber  Xat  nur  ®ute§  unb 
tüirfte  fegen§reid§. 

b.  ^amit  ift  aud^  fd^on  bie  in  SSerBinbung  mit  bem  Süd^erberBot  bor« 
geBrad^te  2ln!(age  entfräftet,  toeld^e  Sailer  für  bie,  au§  ber  Seftüre 
berBotener  S3üd^er  entftanbenen  fd^Ummen  golgen  beranttoortlid^  mad^en 
toiE.  Sll§  fold^e  golgen  tvnxben  bon  ben  ©egnern  Sailer^  Bejeid^nct: 
1.  „^k  Bi§  jum  ^rgernige  getrieBene  Unel§rerBiet^ig!eit  toäl^renbem 
©otteöbienfte  in  ber  ^ird^e,  2.  bie  Unfittlid^feit  bieler  ^tnbzntm  unb 
S5eradE)tung  ber  fatT^oIifd^en  SSetformen,  3.  SSernac^lägigung  ber  lateinifd^en 
Spra(^e,  4.  (Sdel  unb  5lBfd§eu  bon  ben  ernft^aften  Stubien,  Befonber§ 
ber  9JloraIt^eoIogie,  5.  ^^eifelfud^t  an  fat^olifd^en  Sel^rfä^en  unb  ÖJIeitf)- 
gültigfeit  gegen  bie  fat£)oIifct)e  9fteIigion,  6.  SlBneigung  gegen  !at^olifd§e 
^rebigt»  unb  (^rBauung^Büd^er."  ***  Einige  ÜBertreiBung,  bie  auf  füeä)- 
nung  ber  Saugen  unb  Slnfläger  fommt,  aBgered^net,  mögen  bie  gerügten 
(grfd^einungen  unter  ber  afabemifd)en  Sugenb  ®illingen§  bamaB  l^erbor* 


*  Ibid.  §  XXI. 
**  Ibid.  §  XXIV. 
♦**  Drb.'^Mrditü  3lug§burg.   I A.  SJon  ber  8c!tür  bcrbot^cncr  Söüd^cr  §  XXV.   ®a§ 
biird^  l^eftüre  beutjc^er  ©d^riftcn  fic^  ber  ©cfc^macf  an  (gibauungSfd^riftcn   ttjic  an 
ajäetifd^cn  ©d^riftcn  öcrlor,  l^ören  n?ir  aiic^  au§  bem  SSürjburgcr  geipiic^cn  ©cminar; 
f.  ©c^mab:  g-rans  Söerg  1869  p.  35—36. 


62  S^ö^te  befürhjortct  ©ailerS  Slbfe^ung 

getreten  fein,  —  aöer  au»  ben  bon  ©atler  enx^jfol^Ienen  SSüd^etn 
fonnten  fotd^e  golgen  unmiiglicf)  entftej^en.  "^af^ex  barf  aurf)  ©atler 
nid^t  für  Mefe  golgen  öerantltJortlid^  gemad^t  toerben.  Stögleg  auf 
5l6fe^ung  ©allerg  ^in^ielenbe  2(u§fü^rungen  fd^tegen  bemnad^  toeit 
üBer§  3^6^  l^tnaug.  9tögle  meinte:  „SBürbe  e§  möglich  fet)n,  ^rofefforen, 
bie  l^ierin  (sc.  be^üglid^  be§  S3üd§ert)er6ote§)  anbere  ^rinji^ien  fixieren, 
öon  ber  Uniberfität  ^u  entfernen,  unb  fie  mit  9Jlännern  ju  erfe^en,  bon 
berer  ®en!art  man  berfid^eret  fetin  fönnte,  itJÜrbe  bem  Üßel  aUerbingg 
ganj  geholfen  fet)n.  ^enn  e§  ift  ganj  ^uberlägig,  ba^  bie  Sudler  nur 
burc^  fold^e  ^rofefforen  Befannt,  unb  toeit  mel^r  bon  il^nen  ^ur  Se!tur 
entlehnet,  al§  angefaufet  irerben.  ®ie  §u  überf^^annte  SJlenfd^enfreunb* 
Itd^feit  be§  §errn  $rofeffor§  (Sailer  labete  bie  meiften  Sllumnen  auf 
ba^  Qimrmr,  öffnete  i^nen  bie  58üd)erfdf)rän!e,  *  mad^ete  fie  fo  auf  feltene 
tBüd^er  lüftern,  unb  ber  ^u  gute  unb  für  bie  SSerBreitung  ber  Seftur  aB 
eineö  fo  nötl^igen  ^el^üeB  jur  5luf!Iärung  gan^  eingenommene  ^rofeffor 
hoif)  fie  i^nen  mit  bieler  greube  p  lefen  an.  ®ie  SSermögli(i)ern  fd^afften 
ftc^  it)o:§I  felBft  fold^e  S5üd§er  an,  bie  ärmeren  Be^olfen  fid^  mit  fremben, 
unb  fo  njarb  ba^  Sefen  unter  allen  Seibenfd^aft,  geitBebürfnife,  enblid) 
9^otl§it)enbig!eit,  ttieil  bie  beutfd^en  Stuffä^e,  bk  man  bem  $errn  ^rofeffor 
jur  §anb  lieferte,  bie  $rüfung§reben  im  fRefeftorio  unb  bie  fogenannte 
SBaIb)3rebigten  nur  um  fo  fd^öner  toaren,  al^  fie  mit  me^x  ©teilen  au^ 
fold^en  S3üc§ern  getoürget  nad^  bem  mobernen  ©t^I  rod§en.  SSäre  biefe 
Quelle  berftopfet,  bPÜrben  bie  ©tubenten  unb  Sllumnen  fxä)  gar  Balb  nad^ 
ber  ®en!art  i^rer  Seigrer  umftimmen  unb  auf  S3üd§er  bergeffen,  bie  fie 
il^r  eigen  ©elb  foften,  unb  il^nen  feinen  SSetifaH,  fein  SoB  mel^r  ber» 
fd^affen  fönnten."** 

Ülögle  Bemül^t  M,  ©ailer  aB  bie  einzige  Quelle  ber  Seftüre  ber 
neuen  S5üd^er  ]§injufteEen  unb  toiH  glauBen  mad^en,  bie SlBfe^ung  ©allerg 
Bebeute  ein  ®nbe  biefeg  ßwftanbeg.    (Sr  fä^rt  fort: 

„$ro):)onent  faget,  toenn  eg  möglid^  toäre.  S)er  aEeinlge  ^rofeffor 
©aller,  tooEte  er  bieg  0)3fer  mad^en,  ioürbe  eg  bereu  nid^t  mel^r  Be- 
börfen.  ^örmann  unb  SS e Ber  flnb  ol^nel^in  nur  ©ateliten  Bel^  blefem 
©terne  bie  if)x  Sld§t  Balb  berlleren  würben,  unb  tool^I  am  alten  $Ia^ 
nod§  unfd^äblid^e  ^ienfte  tl^un  fönnten.    Slllein  ba  l^ält  eg  fd^toer.    3d^ 


*  (g aller  f)at  al\o  fd^on  bamats  getan,  toa»  man  ^cutc  in  aßen  Uniöcrfttät^* 
feminartcn  tut,  wo  man  bie  ©tubcnten  burt^  ^räfengbibliot^cfen  in  bie  Öiteratur  unt> 
Söibliograp^ic  einführt. 

**  Drb.'SIrc^io  SlugS&urg.  Unterfud^ung  unb  SSerl^ör  ber  ^^Jrofefforcn  in  S)i£(irgcn 
1793.    I  A.  5Bon  ber  ^eftür  tjerbot^ener  Söüc^er  §  XXVI. 


9?ö^{e8  2(ntrag  unbetcc^tigt  63 

WiU  ttod^  meine  9Jlet)nung  jutücfl^alten,  ttieil  naä)  bem  aufgel^oöenen 
^ommiffion§)3roto!oE  not^  Umftänbe  tjorfommett,  bie  e6enfo  ftar!  für  bie 
Entfernung  btefeö  9)Zanne§  f^red^en,  unb  e§  toirb  fid^  enblid^  aufhellen, 
ob  man  o^ne  ben  ©d^rttt  t^un  gu  mügen,  bennod^  bit  gute  ©ad^e  toerbe 
retten  fönnen."  * 

9lögle  arbeitete  in  feiner  Slelation  Coram  Eminentissimo  jielBetougt 
auf  ben  8turj  (Sai lerg  l^in.  ^at  er  bod^  bon  ©aiter§  (Srflärung  unter 
ben  gefin  fünften  nur  ^un!t  5  unb  ben  nur  furg  berührt!  ütögle  notiert 
in  ber  9teIation  A.  bon  ber  Seftür  berbotl^ener  SSüd^er  §  XIV  bon  ©ailer§ 
langer  ©rflärung  nur:  „^ä)  bezeuge  bor  ®ott,  ba^  id^,  toenn  id)  äugerft 
feiten  unb  nur  geprüften  unb  augerorbentlid^en  Renten  eine  ©d^rift  bon 
^roteftanten  geliel^en  ^ätte  wie  j.  f8.  ^lop\tod^  €)ben  ic.  nnb  anbexe 
.  .  .  ^'dite  i(i)  alfo  bon  ben  ^roteftanten  nur  ben  ®ebraud§  gemad^et,  ben  bie 
^eiligen  SSäter  guftin,  Slmbrofiu^,  Saftanj  bon  ben  Reiben  auc§ 
gemac^et  !§aben  unb  ber  in  aUen  !atl§oIifd§en  ©^mnafien  nod^  bi§  ouf 
biefe  ©tunbe  bon  ben  Reiben  ß^icero,  SSirgil,  ^oraj  xc.  gemad^t 
mirb."  Unb  nun  bergleid^e  man  biefe  S^otij  Sftögle^  unb  ^un!t  5  ber 
Erflärung  ©atler§.  Übrigen^  irrt  9tög(e  gttieimal,  erftlid^  toenn 
er  (Sailer  aU  bie  einzige  QueEe  ber  neumobtfd^en  Seftüre  l^infteüt, 
jiüeiteng,  toenn  er  bem  gürftbifd^of  einxeben  tüiU,  mit  Slbfe^ung 
Sailer§  feieren  bie  (Stubenten  jur  Seftüre  bon  fatl^olifd^en  ^rebigt* 
unb  ©rbauung§büd§ern  gurürf.  fRögle^  Sitf^i^i^^Ö  ^^^  ^ailer  geigt  auc^ 
§ier  nur,  ba^  bie  gange  Unterfud^ung  einen  ftarfen  ^^erfönlid^en  hinter- 
grunb  "^atte.  ®ai ler  foEte  faEen.  Unb  ba  ^atte,  tvie  tvix  fpäter 
{^ap.  9  III)  feigen  ttierben,  diö^le  bie  8tirne,  «Sailer  nad^  ber  ^ommiffton 
bie  ^anb  gu  brüden  unb  gu  fagen:  „®g  toirb  aEe§  gu  gl^rer  (B^xe  au§» 
faden",  bie  Unberfroren^eit,  ©ailer  burd^  ein  ©(^reiben  gur  greunbfd^aft 
unb  gum  SSertrauen  gegen  i^n  aufguf orbern  1 

Unb  bod^mug  anä)  inbemborIiegenbemSln!Iagepun!t:  „®m)jfe]^Iung 
berbotener  SBüc^er"  bie  S^ad^toelt  erl^eblidö  milber  urteilen  aU  ©ailer^ 
bamalige  ©egner.  ®a§  Urteil  ber  fflaf^'melt  in  ber  <Ba(^e  füö^le  unb 
©enoffen  contra  ©ailer  biegen  „(Sm^^fel^lung  berbotener  S3üd§er"  lautet 
für  (Sailer  in  Slnbetrad^t  ber  bamaB  obtraltenben  ehen  angefül^rten 
Umftänbe  auf  greifpred^ung. 

3.  SSertretung  unb  SSerbrettung  gefä^rlid^er  ©runbfä^e. 
Sir^   golgen  ber  Sefefreil^eit   begeid^net  ba^  bon  Ütögle    berfagte 
®utad)ten  „loderfte  SJloralfä^e,  oft  nod^  gegen  bie  fatl^olifd^e  Ortl^obojte 


Ibid.  §  XXVII. 


64  Stngcblid^  gcfä^rlid^c  ®runb[ä^c  ©ailerS 

anftogenbe  Seiten",*  furj  gefä^rltd^e  ©runbfä^e,  bie  bei  ben  ^iEinger 
(Btubenten  unb  fogar  ober  tool^t  me^r  Bei  ben  Sögtingen  im  Sirumnate 
]§erborgetreten  feien,  foId§e  ©ä^e  feien  mit  ber  guten  fatl^olifd^en  %^eo- 
logie  nicf)t  ttJofjt  öereinBarlid^.  **  derlei  berfänglid^e  ®ä^e  feien  einzeln 
,,6alb  bon  einem,  gitieien,  bret)en  ober  nod^  mel^r  SJlännern  auf  i^x  ©eiüiffen 
unb  mit  eigener  Unterfd^rift  angegeben"***  ttjorben.  (S§  fei  alfo  lein 
Stüeifel,  ba^  an  ber  Uniberfität  ^iKingen  gefäl^rlid^e  Sel^rfä^e  im  ©i^itjange 
feien,  t  SSir  l^aben  oben  in  ^ap.  2  ©.  12—13  folc^e  ®ä§e,  bie  übrigen^ 
meift  nur  öon  dix^  bezeugt  finb,  angefül^rt. 

gemanb  mit  irgenbeinem  au§  bem  gufammen^ang  geriffenen  8a§e 
ober  burd^  ^onfeguen^mad^erei  §um  ^e^er  §u  machen  ober  in  ©egenfa^ 
jur  ®Iauben§Ie]E)re  ber  ^ird^e  §u  bringen,  ift  nid^t  fd^toer.  Xatfäd^Ii(^ 
ift  auf  biefem  ©ebiete  in  guter  unb  anfS)  in  fd^Ied^ter  Sl6fitf)t  \a  oft  unb 
Oiel  gefünbigt  itjorben  hi§  auf  ben  l^eutigen  %aq.  ^a^er  mu^  forgfältig 
ge^^rüft  tvexben,  für  ttjeld^e  t)erfänglic^en  ©ä^e  (Sailer  bireft  ober  in* 
bireft  berantmortlid^  Qemaf^t  JtJurbe,  unb  mit  tüeld^em  fRed^te.  2lu§brüd(id§ 
irerben  nun  ©ailer  jugefd^rieben  folgenbe  ©ä^e: 

1.  ®a§  g^f^^ngebot  tt)ixb  itJie  nid^t§  gead^tet.  $rof.  Sum^Dert 
befunbete:  ,,®ai ler  f^jrad^  unlängft  öom  gaftengebotl^e  in  einer  Seftion; 
aber  nid^t§  bom  fird^Iid^en  gaften,  ba^  ift  ol^ne^^in  befannt,  fagte  er,  alfo  oom 
©eifte  be§  gaften§  tviU  iä)  reben.  Unb  bod^  mu'^  er,  ber  aKe§  bom  (S^on* 
bift  ioei§,  toiffen,  ba^  bk  Sllumnen  ba^  ürd^lid^e  gaften  foitienig  l^alten. 
Sd§  !ann  betoeifen,  ba^  einige  borigeö  3^^^  in  ber  gaften  an  einem 
^age  (ber  fein  (Sonntag  toar)  bret)mal  gieifd^  gegeffen  ]§aben.  (&hen 
biefeS  gefc^a^  anä)  ^emx  njieberum  in  festo  S.  Josephi.  .  .  ^ie  S^ad^fid^t 
be§  ^.  $robi!ar§  brad^te  e§  fotoeit,  ba^  bie  im  ^onoift  fonft  gemö^nlidtje 
d^oHajion  abgebrad^t  unb  nun  in  ber  gaften  ein  orbentIid§e§  Slbenbeffen 
aufgetragen  toirb/'ft  ©§  liegt  auf  ber  §anb,  ba^  <Bailex  ^iex  für 
^inge  berantmortlid^  gemad^t  toirb,  bie  i^m  nid§t  angered^net  inerben 
bürfen.  SSenn  SKumnen  ba^  gaften gebot  übertraten,  fo  !ann  bod^  bafür 
nidtjt  ©ailer  bie  ©d^ulb  aufgebürbet  mexben.  ®§er  nod§  fönnte  ^rof. 
Sum^ert  al»  ©eminarregen^   fd^ulb   gegeben   unb   auf  eine   fd^Ied^te 


*  Orb..3rr(^iö  SlugSburg.    B.  SJcrfänglic^e  8e^rfä|§c  §  XXXIII. 
**  Ibid.  §  XXXV. 


***  Ibid.  §  XXXVI. 
t  Ibid.  §  XXXVI. 


tt  Drb.-2lrd^io  2Iug§biirg  a.  a.  D.  ^Beilage  gum  ÄommifftonSprotofoII  nro  21 
iinb  §  XXXVI  in  B.  S5erfängli((;c  eä^c.  9?D^Ie  gi&t  bie  SluSfage  ?mnpert§  nic^t 
gang  »örtlich  n?ieber. 


3Inge6n(^  gefa^rlid^c  (SJninbfä^e  ©ailer«  6S 

^tf§t^Ittt  im  ©eminar  gefd^Ioffen  Serben.  ^atfäd^Iid^  fel^Ite  e§  an 
Sum^Dert  fiebeutenb,  unb  er  öefam  bom  gürftBifd^of  na^  Slöfd^Iug  ber 
IXnterfm^ung  eitten  fd^ttieren  %abel.*  Slöer  itiir  tooHen  nid^t  einmal 
Snm)3ert  berantnjortlid^  ntad^en.  Slud^  unter  bem  Beften  Se^rer  unb 
SSorftanb  fommen  Slu^fd^reitungen  bor,  für  bie  er  niirflid^  ntd^t^  fann. 
9lod^  njentger  barf  in  (Sailer§  SSorten:  „®a§  ürd^lid^e  gaften  ift  oT^nc* 
l^in  Befannt,  alfo  bom  ©etfte  be§  gaftenS  b:)tE  iä)  reben",  eine  SJiigad^tung 
be§  gaftengeBoteg  gefunben  toerben.  ©ine  fold^e  ^ntexpxetaüon  ber 
©aiterfd^en  SBorte  entf^ringt  mel§r  bem  SSiEen  al§  bem  SttteEelt.  Slu§ 
biefem  erften  ^^berfänglid^en"  ©a^e  fann  alfo  (Bailer  fein  ©trid  gebrel^t 
lüerben.    ^i^t  Beffer  fielet  e§  mit  bem  folgenben. 

2.  SSrebierift  feine  ©d^ulbigfeit  für  jene,  bie  fid^  mit  ettoaS 
S5effere§  Befd^äftigen  ^u  fönnen  glauBen.  Slud^  l^ier  erfd^eint  toieber 
^oEege  unb  9legen§  2nmpext  aB  5lnf läger.  (Sr  bejDoniert:  ,,S3rebier 
5U  Betl^en  fd^eint  §.  $rof.  «Sailer  für  feine  (5df)ulbigfeit  anjufel^en. 
©ein  §eräen§freunb  unb  2llumnu§  S3at)r  fagte  mir  borigeg  gal^r:  SBenn 
einer  für  feine  ®eifte§ftimmung  et);t}a^  Seffer§  ju  Betl^en  glauBe,  fei  biefer 
nid§t  fd^ulbig,  ba§  5Brebier  ^u  Betl^en.  gc^  fann  Bereifen,  ba^  borige§ 
3a^r  brei  Sllumnen  ba§  SSrebier  nid^t  Betl§eten.  S^  erflärte  i^nen  ba^ 
^ird^engeBot  barüBg:  unb  erinnerte  fie  an  il§re  ©d^ulbigfeit.  3d§  jeigte 
bie  (Sad^e  anä)  bem  ^.  ^rof.  (Sailer  an,  unb  biefer  fagte  mir:  3d6 
l^aBe  ben  Sllumnen  fi^on  gefagt,  fie  foEen  ba^  SSrebier  Betten,  ^er 
IRegen§  ift  üBerjeugt,  ba^  man  ba^  Srebier  BetT^en  muffe,  unb  in  einem 
©eminar  fann  man  nid§t  bulben,  ba^  5llumen  ba§  Srebier  nid§t  Betl^en. 
SBa^rlid^  eine  fd^led^te  SSerteibigung  be§  ^ird§engeBot^e§."**  Slud^  bon 
einem  Sllumnu^  gl  ab,  ber  ju  ben  ©d^ülern  ©ailer^  geprte.  Bezeugt 
$rafeft  ©erl^aufer  bie  Xlnterlaffung  be§  S3rebiergeBete§.  ***  (SuBregen§ 
Sflig  (SSeilage  26)  fc^reiBt  ©ailer  unb  geneBerg  ben  ©a^  ju:  ,,2ßenn 
man  ftatt  bem  SSrebier  etbjaS  STlü^Iid^eg  t^ut,  fo  fann  fold^eg  ol^ne  (Bixnbe 
unterlaffen  nierben."  SSer  tviU  ©ailer  auflagen,  b^enn  junge  greunbe 
beSfelBen  irrige  (Sä^e  auffteüten  ober  Unter laffungen  be§  )3fCid^tmägigcn 
$8rebiergeBete§  Begingen?  Unb  'mex  tviU  au§  8ailer§  ^lugerung  üBer 
ba^  S3rebtergeBet  im  ©eminar  eine  SJltgad^tung  be§  S5rebier§  ]§erau§tefen? 
S3ei  ©ailer,  ber  fid^  fogar  um  eine  9leform  be§  S3rebier§  in  ber  ©d^rift: 


*  @ped^t:  W(^.  b.  Unberfität  2)tmngen  (1902)  p.  558. 
**  £)rb.*2lrc^iö  3Iugl6urg  a.  a.  D.  IIB.  3$crfängHd^c  ©äfee  §  XXXVI.  53cUagc2l 
tagt  Sumpert:  „'^icfe  SBorte  fd^eincn  mir  feinen  S8en?et«  gu  entl^alten  für  ba§  ®ebot 
be§  53reöierbcten§."  —  ^ö^U  l)at  alfo  bie  StuSfagen  bc§  Beugen  ^ier  etn?a§  friftcrtt 
***  ^Beilage  nro  19. 
©tölulc,  ;J?o5ottn  9!Rtc6oeI  ©oilcr.  ^ 


66  Slngcblid^  gefä^rlid^c  ©runbjäi^e  ^a\kx§ 

„S-  3Jl.  <3.  ©ebanfen  bon  hex  SlBänberuttg  be§  SSrebier^.  SJltt  Slnmerlungen 
Begleitet  unb  ber  !atl§.  ©eiftlic^feit  ^ur  ©eIBft):)rüfung  borgelegt  \)on  @. 
«8.  m.  1792"  Bemühte?* 

3.  ®er  6;örtBat  ift  me^r  ein  ^olitifd^eg  al^  ein  ajloral- 
gefe^.  SBieber  ift  e§  Sum^ert,  ber  gegen  ©ailer  auf  ben  ^lan  tritt. 
3m  3a]§re  1790  Ratten  einige  Slluntnen  unter  fid^  einen  :§eftigen  ®ig|Dut 
üBer  ben  ß^öIiBat.  ®ie  ©ingell^eiten  biefe§  Streitet  itJurben  Sunt^ert 
mitgeteilt,  unb  er  geid^nete  fie  auf.  tiefer  (Streit  tourbe  aud^  bem  5ßrof. 
©ailer  bon  ben  Stiumnen  felBft  l^interBrad^t.  ©ailer  ^dbt  barüBer 
eine  Seftion  gel^allen,  hie  Beiläufig  in  bem  Beftanben:  „a)  an^  ^jolitifc^« 
ftatiftifd^en  ©runbfä^en  fek)  bk  Sluf^eBung  be§  (S:öIiBateg  nid§t  ju  i^offen, 
b)  nad^  b^n  ürd^lic^  feelforglid^en  58er^ältniffen  fet)  biefelBe  nid^t  §u 
toünfd^en,  toeil  berl^euratl^ete  ^riefter  lein  SSertrauen  Bet)  il^rem  SSoIfe 
l^aBen,  c)  nad§  ben  inbibibueEen  SSerpItniffen  be§  ^ergen^  fet)  biefe 
Slufl^eBung  nid§t  gu  berlangen,  toeit  ba^  9^ad§ben!en  unb  bie  SSegierbe 
barnad^  fd^äblid^  fei.  ®iefe  Seftion  l^aBen  bie  meiften  ober  biele  Sllumnen 
aBgefd^rieBen."  Ütögle  fe^t  ]^in§u:  „gft  toai^rlid^  eine  eBenfo  toäfferige 
SSertl^eibigung  be§  ß^öüBate^  toie  jene  bom  S3rebier."**  ®er  8uBregen^ 
IRig  Befunbet,  ©ailer  l^ielt  eine  SSorlefung  üBer  ben  (S^öIiBat,  er  rebete 
^tüax  pro  caelibatu,  aBer  mit  Blog  ^olitifc^en  (SJrünben,  fo  ba^  bie  ®i§' 
cipel  auf  ben  borl^er  gemelten  ©a^  berfielen.  ***  Sd^nellerf  Befunbet 
t)on  einem  ^a)3lan  an^  ber  ^ittinger  ^aftoralfd^ule:  ,,SSon  bem  (S^öIiBate 
rebete  ber  Slufflärung^äögling  aud)  bor  ben  SJieinigen  toie  anbern  feinet* 
gleid^eng  Chevaux  leger."  ^ie  Bemängelungen  bon  öum^^ert  unb  feinem 
®d^o,  bem  (SuBregenS,  finb  gegenftanb^Io^.  ©ailer  ^at  ben  SöHBat 
berteibigt.  ®a§  genügt,  felBft  ibenn  bie  bon  i^m  angeführten  ©rünbe 
nid^t  glüdElid^  [toären.  ©ie  ]§aBen  aBer  offenBar  bie  erl^i^ten  ©emüter 
Berul^igt.  5lud^  ift  nid^t  ju  bergeffen,  ba^  bamaU  and^  bon  ©eiftlid^en  ^ai)U 
reid^  (Sd^riften  gegen  ben  SöIiBat  erfd^ienen.ff  ©ailer^  ^erteibigung  be§ 
3öIiBate§  ift  bal^er  um  fo  mel§r  ju  fd^ä^en.  ®ie  UnterfteHung  be§  ©ubregen^ 


*  2fud^  Sirfel  in  ffiür^Burg  iDiin|d^tc  bem  SBrcütcr  eine  anberc  Sinrid^tung  unb 
öor  allem  mc^r  Mrgc;  f.  Subwig:  SBciJ^bifd^of  ^trfcl  üon  SSürgburg  53b.  II 
(1906)  p.  474. 

**  Drb.-2lrd^m  SlugSburg  a.  a.  D.  §  XXXVI.  SBcrfänglidbc  @ä^c.  ßumpert  fagte 
au«:  „®ic5  fd^eint  mir  eine  geringe  Scfenftöe  für  ben  S:öII6at  ^u  fe^n."  (53eilage  21.) 
***  ©cilage  26. 
t  Seilage  23. 
tt  ^d)to ab:  granj  53erg  1869  p.  371—73.  —   ©ägmüUer:  ®ie  lird^ltd^e 
Slufflärung  am  ^ofe  be§  ^ergogS  Äarl  (Sugcn  bon  iESürtemberg  1906  passim. 


Slngcblid^  gefäl^rlid^c  ©runbfätjc  ©ailer§  67 

SR  ig,  aU  oh  Me  5([umnen  erft  buxä)  ©ailer^  S3ortrag  ^u  i^xen  Sin« 
fitsten  üöer  ben  3öH6at  gefommen  tväxen,  ift  augenfd^einlid^  falft^. 
©erabe  um  gefeiert  lag  ber  gaU:  ®ie  2ln fiepten  ber  Sllutnnen  tvaxen  ber 
Slnlog  äu  (S allerg  «Sd^u^rebe  für  ben  3ölt6at.  "^ie  Bei  ben  Sllumnen 
bor^anbenen,  bem  ^öHBate  abträglid^en  Slnfid^ten  toaren  bamal^  tvext 
berbreitet  unb  tauchen  bon  ßeit  ^u  3^it  immer  lieber  auf,  ol^ne  ba^ 
man  ba^  diei^t  ptte,  einen  Seigrer  ber  X^eologie  bafür  beranttoortlic^ 
^u  mad^en. 

4.  ^it  ber  2t6fotution  im  Söeid^tftu^e  mn^  man  nid^tfjjar- 
fam  fein.  ®iefe§  fei  eine  SSorlefung  bon  ^rof.  ©ailer  geibefen,  über 
bie  fid§  grembe,  bie  eben  zugegen  niaren,  fe^r  aufgespalten.  Sumpe rt 
Befunbet:  „^rof.  (Sailer  ^at  in  einer  Seftion,  tok  i^  pre,  gefagt,  er 
l^abe  nod^  aUe  aöfolbiert,  bie  il^m  heiä)ttten.  3n  einer  öffentlichen  ®t§- 
)3Utatibn  f^^rad^  er  fo  fel^r  für  ^u  ert^eilenbe  SIBfoIution,  ba^  bie  an» 
toefenben  £anbgeiftlid§en  fe^r  un^ufrieben  bparen."*  tiefer  ©runbfa^, 
ber  in  feiner  SSeife  gegen  bie  !ird§Iid§e  Seigre  bom  SSugfaframent  berftögt, 
entf^jrid^t  bem  Reifte  ber  greunblid^feit  unb  Milbe  (S^rifti  unb  ift  ^ente 
aEgemeine  9^orm  für  bie  ^eic^t^rajig.  Sllfo  and^  biefer  6a^  !ann  ber- 
nünftigermeife  nid^t  gegen  ©ai ler  gefeiert  beerben. 

5.  ®ie  SSuge  im  8a!rament  ift  eigentlid^  nid^tg  an- 
bere§  al§  ©inne^änberung  gegen  bie  ©ünbe.  Üiögle  öemerft: 
„SBieber  ein  <Sa^,  ber  ju  diom  benuncieret  bjorben.  §err  $rof.  ©ailer 
foE  benfelBen  gelel^ret  f)ahen  unb  nod^  fd^einet  er  i^n  gar  nid^t  jb:)et)« 
beutig  §u  he^anpten  in  feiner  ^aftoral  (II,  433).**  ^er  Slnüäger  brürft 
fid^  red§t  borfid^tig  aug  mit  „foE"  unb  „fd^eint",  aBer  er  bergigt  l^inju« 
anfügen,  ba^  ber  ^untiu^  burd^  be  ^aiben  ©ailer  b:)ie  auf^  bie  üB« 
rigen  jur  üiec^tfertigung  aufforberte,  unb  ba^  biefe  9fled^tfertigung  in  fRom 
Befriebigte  unb  (Sailer  in  ber  golge  feinerlei  <Sd)b;)ierigfeit  mel^r  toegen 
biefeö  (5a|e§  gemad^t  tourbe.  SBir  fe^en  üBrigeng  bie  in  ben  ^tien  ex- 
^aliene  bon  ©ailer  am  16.  S^iob.  1787  aBgegeBene  ©rflärung  l^iel^er. 

®ie  benun^ierte  Propositio  lautet: 

„Satisf actio  sacramentalis  in  vero  suo  sensu  est  eradicatio  aifectus 
ergo  peccatum  commissum  et  committendum.  Hinc  iustitiae  divinae 
satisfit,  quando  cor  a  peccatis  commissis  avellitur,  et  contra  com- 
mittenda  bene  praemunitur:  Ex  hoc  autem  concludunt  Dillingani, 
tantum  paenitentias  medicinales  imponendas  esse,    quamvis  addant, 


*  «cilagc  nro  21  unb  «Relation  §  XXXVI.    SScrfänglid^e  @ä§c. 
'*  Ibid. 

.5* 


68  Slngeblid^  gefäl^rüd^c  @runb[ätje  ©ailer^ 

nonnunquam  tarnen  consultum   est,   ut  imponatur  talis  paenitentia 
qua  etiam  sensus,  qui  peccavit,  affligitur." 

(Sailer  gaB  jur  Sted^tferttguttg  folgenbe  ®r!Cärung  ab: 
„De  eatisfactione  nil  aliud  docui  nisi  quod  docet  sacrosancta 
Synodus  tridentina  et  quidem  ipsissima  huius  Oecumenicae  Synodi 
verba  recitavi,  quae  sie  habent  (Sess.  XIV  c.  8):  habeant  autem 
prae  oculis,  ut  satisfactio,  quam  imponant,  non  fit 
tantum  ad  novae  vitae  custodiam  et  infirmitatis  medica- 
mentum  sed  etiam  ad  praeteritorum  peccatorum  vin- 
dictam  et  castigationem.  lUud  porro  quod  Ecclesiae  patres 
et  ascetae  praestantiores  una  mecum  constanter  asseruere,  addidi 
nimirum,  omnium  poenitentiarum,  quas  seu  dictat  Confessarius  seu 
poenitens  ultro  suscipit  seu  divina  Providentia  sapienter  immittit, 
fines  praecipuos  hos  esse,  ut  animus  peccatoris  ad  amandum 
deum  super  omnia  accendatur,  ut  peccatorum  reliquiae 
et  vitiosi  habitus  ex  anima  penitus  eiiminentur;  ut 
adversus  novas  illecebras  fortiter  praemuniamur,  ut  de 
peccatis  praeteritis  penitissime  divinae  iustitiae  satis- 
faciamus,  ut  cum  deo,  omnis  sanctitatis  et  iustitiae  fönte, 
intime  uniamur  atque  sie  maxima  bominum  salus  atque 
summa  dei  gloria  promoveatur  •  quae  quidem  omnia  totidem  fere 
verbis  ab  eodem  Concilio  Tridentino  sess.  XIV  c.  8  enuneiantur.  Sic 
enim  habet:  Procul  dubio  enim  magnopere  a  peceato  revocant  et 
quasi  froeno  quodam  coercent  hae  satisfactoriae  poenae  cautioresque 
et  vigilantiores  in  futurum  poenitentes  efficiunt;  medentur  quoque 
peccatorum  reliquiis  et  vitiosos  habitus  male  vivendo 
comparatos   contrariis  virtutum  actionibus  tollunt. 

Ecce!  quam  non  tantum  re,  sed  et  verbis  consentiunt  ea  quae 
ego  dixi  cum  iis,  quae  a  Concilio  proponuntur:  falsum  est  ergo  et 
falsissimum  primo,  me  dixisse:  paenitentias  tantum  medicinales 
iniungendas  esse,  cum  Concilii  Tridentini  mentem  et  ipsissima  verba 
accuratissime  et  summa  fide  attulerim  quibus  duplex  paenitentiarum 
genus  manifeste  adstruitur. 

Falsum  est  et  falsissimum  secundo,  me  dixisse,  satisfactionem 
sacramentalem  in  eradicatione  affectus  erga  peccatum  consistere, 
cum  non  de  satisfactionis  Consistentia  et  essentia,  sed  de  fine 
satisfactionis  disserui  et  illud  cum  omnibus  orthodoxis  atque  cum 
ipso  Concilio  Tridentino  pronunciavi,  paenitentiis  etiam  satisfactoriis 
nos  vigilantiores  cautioresque  effici,  peccatorum  reliquias,  relictosque 


Hngeblid^  gefä^rlid^c  ©runbjä^e  gailerS  69 

habitus  pravos  eliminari  atque  adeo  finem  omnium  satisfactionnm 
maximam  hominum  salutem  atque  summam  dei  gloriam  esse. 

Falsum  est  et  falsissimum  tertio,  me  dixisse,  esse  non  nun- 
quam  consultum  dumtaxat,  ut  poenitentia  sensum  affligens 
iniungatur.  Cum  ipsemet  in  meis  praelectionibus  abnegationem 
sui  tarn  internam  quam  externam  mortificationem  scilicet  cor- 
poris iuxta  atque  animi  tanquam  medium  maxime  necessarium 
ad  salutem  consequendam  constanter  praedicem  quemadmodum  sal- 
vator  noster  Christus  id  ipsum  expressissime  docuit. 

Ex  bis  adnotationibus  pronum  est  intelligere,  quam  inepte 
coecoque  affectu  ne  dicam  malevole  agant  ii,  qui  id  quod  non  intel- 
ligunt  amaro  dente  lacessunt  atque  in  unica  propositione  quam  ceu 
censura  dignam  deferunt,  triplex  falsum  immiscent. 

Dilingae  16ta  Nov.  1787.  Prof.  theol.  pastor."* 

S^ögle  burfte  biefe  Xl^efe  nid^t  gegen  ©ailer  beriüerten,  nad^bem 
diom  ftc^  bamit  aufrieben  gegeben  l^atte.  C^ogle  bemer!t  in  ber  „S3e* 
leudjtung  über  bie  Vorläufige  SSertl^etbigung  be§  |)errn  gel^eimen  fHat^ 
$rot)tfartu§"**  §  VIII:  „SSie  bie  ^ro):)ojttionen  burd^  bie  S^^forntation 
erfläret  unb  erläutert  toorben,  fonnte  fHoxn  ttJO^l  barüber  Jnegge^en"  unb 
fügt  baju:  ,,5ln  unb  für  fic^  felbft  mad^ten  bie  $ro)Pofitionen  in  ^iHingen 
bod)  ötele§  Sluffel^en  unb  fie  h^urben  ehen  nid^t  gerabe^u  mit  fo  Vieler 
^el^utfamfeit  nnb  ©infd^ränfung  gelel^ret,  toie  fie^nad^  diom  erfläret 
ttjorben."  tiefer  Si^foÖ  ifi  eine  S3erbä^tigung  ol^ne  SSetoei^.  SJlan  barf 
bod^  annel^nten,  ba^  Sailer  ben  (Sa|,  ben  gorfter  aB  irrig  in  fSiom 
bennn§ierte,  fo  leierte,  ttiie  er  i^n  nad^  dlom  erüärte. 

Singer  biefen  fünf  (Sä^en  Serben  ©ailer  bon  (SuBregen^  Sfiig***  nod^ 
a^t  ©öfee  unb  SBenbnngen  jugefdgrieBen,  bie  Bebenflid^  fein  foEen.  ülögle 
l^Qt  Von  biefen  aä)t  ©ä^en  feine  SRotij  genommen,  too^I  itieil  fie  eine^teil^ 
©ai ler  ni(^t  nad^getoiefen  iverben  fonnten,  anbernteilg  üBer^au^^t  niä)t^ 
S5ebenflid^e§  an  fic^  ]§atten  nnb  nur  ütig  Bei  feiner  ettva^  üBerängftlid^en 
Slrt  Bebenflid^  erfd^ienen.  SSir  notieren  fie  ber  SSoUftönbigfeit  toegen.  (S§ 
pnb  folgenbe: 

1.  .  .  „Unabhängig  Von  ber  SSal^rl^eit:  ,©§  gieBt  einen  ®ott'  gieBt  e§ 
noc^  anbere  für  fid^  felBft  Befte^enbe  SSa^rl^eiten,  j.  f&.  hie  ©eele  ift  un« 
fterblidC;,  freitptig  unb  geiftig  xc.    $rof.  ©ailer  in  feiner  ©lücffeligfeit^- 


*  Drb..3rrd^io  STugSburg.    S5orI3uftge  SBert^cibtgung  be5  Provicarii  be  ^aibcn. 
♦*  Ibid. 
^**  Oib..2lid&tü  3Iug§6urg.   53eiragc  a«m  ilommijrtonSiJrotofoII  nro  26. 


70  STngebüdb  gefa^rlid^e  ©runbiätje  BaiUxS 

le^re  nnb  in  öffentlicher  ^i§)3Utation  im  Seminar/'  —  ^er  (Sa^  Bietet 
leinen  Stnlag  jn  S3eben!en. 

2.  „SSal^r^eit  Bleiöt  SSal^rl^eit,  fie  möge  au§  bem  9Jlunbe  Sefu  ober 
©ocrate^,  Sabater^  ufm.  !ommen.  $rof.  ©ailer  unb  SBeber."  ®iefe 
5lngaBe  öon  9t ig  ift  falfd^;  benn  ber  betreff enbe  5lu§f)3rnc^  h^nrbe  nid^t 
(Sailer,  fonbern  bem  ^rofeffor  ber  Sogif,  SSeBer,  jugefd^rieBen.  tiefer 
l^at  fic^  üBrigen§  1787,  bom  9^untin§  bnrd^  he  $aiben  baju  aufgeforbert, 
in  einer  böEig  Befriebigenben  Sßeife  gered^tfertigt.*  SJlan  fielet,  mie  leidet« 
fertig  Slnüagen  erl^oBen  njurbenl  Unb  ha  l^atte  ©ailer  gar  feine  ©elegen» 
l^eit,  fid^  ju  red^tfertigenl 

3.  „®ered§tig!eit  ©otte§  ift  toeife  ÖieBe  ®otte§.**  ©ailer  —  SBeBer. 
^al^er 

4.  bie  jeitlid^en  ÜBel  unb  3«tciffungen  ®otte§  feine  (Strafe  ber  <Bünbz 
ju  nennen  finb,  ba^er 

5.  im  (Saframent  ber  SSug  feine  (eigentlid^e  im  (Sinne  ber  ^ird^e  unb 
f)l.  SSäter  unb  anberer  Se]§rer)  poenae  satisfactoriae  fönnen  jugelaffen 
ttJerben,  aufgenommen  fold^e,  n)oburd§  ba^  $erj  bon  aUen  (Bünben  ab* 
gelenft  ober  bielmel^r  lo^geriffen,  bor  neuen  l^inlänglid^  bebjal^ret  nnb 
baburd^  bie  tvai)xe  ettJtge  ©lütffeligfeit  be§  9Jtenfd^en  Beftmöglid)  Beförbert, 
gefid^ert  ift.  (BaiTer,  ^aftoraltl^eologie  2.  S3b.  p.  443.  tiefer  9Jlann 
(sc.  (Sailer)  ift  fo  fü^n  unb  fü^rt  ^nm  SSetoeife  feinet  berfleifterten  (3a^e§ 
einen  berftümmelten  Xejt  an^  bem  ^.  concil  Trident.  sess.  24  c.  8  an. 
®a  ^eigt  er  fo  jiemtid^  bcutlid^,  ba^  er  Bei  ^at^olifen  für  reblid^  fatl^o* 
lifd^  unb  Bei  ben  §.  $roteftanten  für  einen  bernünftig^fatl^olifd^en  SJlann 
möd^te  angefel^en  beerben,  ber  fid^  üBer  ^ebanterei  ber  fat^olifd^en  Seigrer 
]§inau§^ufe^en  unb  bie  1^1.  (Sd^rift  unb  ß^oncilien  nad^  eigener  ÜBer^eugung 
ju  erflären  toeigt.  ®ieg  lägt  er  in  feinen  (Sd§riften  unb  Umgange  merfen." 
SBenn  ©ailer  (Sa^  5  geleiert  ^'dtte,  fo  l^ätte  er  fid§  aKerbingg  bon  ber 
fird^Iid^en  Seigre  entfernt.  SlBer  ba^  ift  nid^t  erliefen,  benn  ffiom  lieg  ben 
Beanftanbeten  <Ba%  aB  er  bon  gorfter  benunjiert  nmrbe,  nad^  ben  bem 
9^untiu§  gegebenen  Slufflärungen  unBeanftanbet.  ^nä)  fd^einen  bie  gol- 
gerungen  bon  9flig  mel^r  ^onfequenjmad^erei  al§  bon  (Sailer  bJirflid^ 
geleierte  (Sä^e. 

6.  ,,Multi  sunt  vocati,  pauci  vero  electi  —  biefer  Xe^t  tann  nur 
bom  SSerufe  ber  ^nben  jur  neugeftifteten  ^ird^e  gefu,  nid^t  aBer  bon  ber 


*  Orb.=?lrd^it>  STugSbuvg.  SSorlauflgc  SSertl^eibtgung  bcS  §.  Provicarii  bc  ^aibcn. 
3)ann  bie  3fted^tfcrttgung  SBebcr«. 

**  2)ic  unbcbenflid^c  (grüarung  bie[e3  ©a^s«  fte^e  bei  ©aller:  ©ämtlid^e  SBerfc 
53b.  26,  318-19. 


3cugni5  @ailcr8  unb  feiner  ^reunbe  71 

€tt)igen  &nabentodf)le,  ttjie  e§  bie  mel^rften  1^1.  SSäter  auglegen,  berftanben 
ttjerbeu  —  ita  (Satler."    Ol^ne  SSebenfen. 

7.  ,,®er  SluSbrud  9Jlutter  Sefu  ftatt  9Jlutter  @otte§  ttJtrb  nad§  5Prof . 
©atlerg  S3eif)3iel  ganjSJlobe  öon  ^rofeff oreit  im  ©timnafio."  UnBebettflii^. 

8.  „(^^  ift  fein  ©laubengartifet  quod.  B.  V.  M.  aute  —  in  —  et 
praecipue  post  partum  virgo  permanserit.  Qu  biefem  ©a^e  ttjurben 
bie  l^eE  benfenbett  ®i§ci)3el  burd^  eine  S^ote  eine§  :proteftantifd^en  (Sd^rift* 
fteHerg  ^eg,  Seben§gef(^id§te  gefu  1.  Slnfl.  (ba§  gactum  ift  qett)i%  bafür 
Bin  if^  S5urge)  herleitet,  toeld^en  ^.  $rof.  ©atler  mit  biefen  SSorten  in 
öffentlid^er  ^orlefung  em)3fal^l:  ,©§  fommt  barin  nid§t§  SlnftögigeS  bor, 
ausgenommen  bie  SSorte,  oB  e§  auSgemat^t  ift,  ba^  SJiaria  nur  eimn 
©o^n  geBol^ren,  ioeil  e§  im  (Soangelio  l^eigt:  filium  suum  primogenitum 
etc.  ®odö,  ful^r  (Sailer  fort,  ba^  ^at  nid^tS  ju  fagen.  ®ie  ^.  ßwpter 
toiffen  fd^on,  wie  ^at^olüen  barüBer  benfen.'  ®a  ^at  aBer  ^.  ^rof. 
©ailer  ftd^  fel^r  Betrogen,  erftenS  iougten  bk  ^i^c^p^i  nid^t,  hja§  fie 
öon  biefer  (Baf^e  beuten  ober  bielmel^r  glauBen  foEten,  jnjeitenS,  ba^ 
e§  ettoaS  ju  fagen  iiaBe  ober  ba^  biefe  9^ote  üBIen  ©inbrurf  gemad^t  l^aBe, 
Bemeift  oBen  angefül^rter  ©a^."  91  ig  niill  ©ailer  für  biefen  ©a^  bon 
jungen  ^lerifern  oeranttoortlid^  machen.  D!^ne  S5eioei§!"  9lögle  ]§at  il^n 
bal^er  ignoriert,  toeit  ©ailer  tatfäd^lid§  nie  fo  etJt)a§  gelelört  l^at. 

UnBeftimmt  unb  unBetoiefen  unb  bon  diö^le  ignoriert  ift  bie  Slnüage 
(Sd^nellerS:*  „§.  ^rof.  ©ailer  ift§,  auf  ben  id^  meine  nid^t  unge« 
grünbete  SJlutmagungen  merfe,  ba^  er  bire!te  ober  ütbirefte  einen  ober 
anbern  fd^äblic^en  (SJrunbfa^  im  (Stiltten  berBreitet  l^aBe." 

®§  fielet  alfo  mit  ber  S5el^au:|Dtung,  (Sailer  §aBe  gefä^rlid^e  ^runb* 
fä^e  Vertreten,  red^t  itjinbig  au^.  ^oä)  me^r  gegenftanb§lo§  erfd^eint 
biefer  ^or)t)urf,  itienn  tvix  ba^  auSbrütflid^e  Sewö^tiS  ©ailerS  unb  feiner 
greunbe  in  S3etrad^t  ^ief)eu. 

SBie  energifd^  (Satter  ben  S^orhjurf  aBIel^nte,  ift  au^  feiner  (Srüärung 
erftc^tlid^.** 

Unter  feinen  greunben  aBer  maren  e§  BefonberS  Heller,  geneBcrg 
unb  ^örmann,  toeld^e  'i)iex  QeuQui^  aBIegten.  Stuf  ^ellerS  unb  gene- 
Bergg  3engni§,  ba^  totr  fd^on  unter  anberm***  ©efid^t§)3un!te  berniertet 
l^aBen,  fei  l^ier  bertoiefen.  SSeibe  fteEen  in  Slßrebe,  ba^  ©ailer  berberB* 
lid^e  ©runbfä^e  öertreten  ^aBe,  Befonber0  energifd^  Beftritt  $örmann, 
^rofeffor  ber  Slftl^etü,  ba^  (Sailer  berberBIic^e  ©runbfä^e  berBreite  unb 


*  33cUagc  ad  24. 
**  @ie^e  oben  Aap.  6  @.  49—50. 
***  Ibid.  50—51. 


72  3^"9"^^  ^°"  @aiter§  g^^cunben 

ta^VL  nod§,  bag  üBetl^au^t  öerberBIid^e  ©ruttbfä^e  in  ^iHingen  bexBxeitet 
feien.    (Sr  fd^rieö: 

,,®ie  ®^re  ber  Slfabemie  in  ^iHingen,  Sieöe  §ur  SSaJirl^eit  unb  ber 
©rang  meinet  ©etoiffeng  fobern  ntid§  aB  SJlitglieb  ber  ^iefigen  Slfabemie 
nnb  Seigrer  ber  ^ftl^eti!  ober  ber  fc^önen  fünfte  unb  2Biffen[d^aften  auf, 
t)or  &oit  folgenbe^  gu  Bezeugen: 

1.  ©ag  iä)  bon  allen  Seigrem  ber  Slfabemie,  namentlid^  bon  ben  meift 
Befragten,  ©ailer,  SSeBer  unb  3itttmer,  bk  mix  bnxä)  innigfte  greunb* 
fd^aft  unb  bieljä^rigen  Umgang  Befannt  pnb,  nit^t  nur  nid^t^  gefäl^rlid^eg, 
t)erbad§tige§  ober  Slnftöfeige^  in  S^ren  SSorten,  Seigren  unb  ^anblungen^ 
gefeiten,  gehört  ober  Bemerft  ]§aBe,  fonbern  Oielme^r  aEe§  gute  unb  ®r» 
Baulid^e,  unb  aEe§  ba^,  toa^  red^tfd^affenen  Seigrem  eigen  ift,  bie  fic§§  jur 
üorjüglid^en  $ftid§t  machen,  nid§t  nur  Sßiffenfc^aft,  fonbern  bornel^mlid^ 
Sfieinigfeit  ber  (Sitten,  Sfleligion  unb  d^riftlid^e  SSei^^eit  unter  ber  afabe* 
ntifd^en  gi^g^^ö  i^  öerBreiten. 

2.  ©aß  3]§re  Belannte  ©elel^rfamfeit,  bie  ber  Slfabemie  in  ©iEingen 
xtnb  2^mn  bor  beut  geleierten  ®eutfd)Ianb  @]§re  maä)t,  nod§  ntel^r  aBer 
2§re  mir  innigft  Betonte  Sfleligion  unb  XugenblieBe  mir  SSürge  ift,  ba^ 
Jte  getoig  nie  leieren  toürben,  toag  für  Oteligion  unb  gute  (Sitten  gefä§rlic^ 
fe^n  fonnte. 

3.  ©ag  red^t  biele  Jünglinge,  bie  auf  ber  ©iEinger  Slfabemie  ftubierten, 
unb  nun  in  aEer  SSelt  üerBreitet  ftnb.  Bezeugen  unb  nod^  öoE  ©anlBarfeit 
an  Si)xe  Seigrer  jurüdfd^reiBen,  bag  S^nen  ©iöingen  etoig  unbergeglid^ 
fetin  toerbe  toegen  bem  öielen  guten,  ba^  ©ie  in  SSiffenfd^aften  unb  guter 
Sluffül^rung  gelernet  ptien. 

4.  ©ag  biefe  leBenben  SSetoeife  ber  Sled^teufd^aft  (sie!)  §iefiger  Seigrer 
einen  guten  9fluf  bon  ©iEingen  öerBreitet,  ber  aud^  au§  entfernten  Sanben 
htx  (Sd^toeij,  SSeftfalen,  SSaiern  ac.  Üteligiofen  unb  anbere  Jünglinge  :§er* 
^tel^t,  um  unter  biefen  toürbigen  Seigrem  geBilbet  ju  toerben. 

5.  ®a6  mand^e  ©tubenten,  bie  toegen  in  einigen  ©egenben  berBreiteten 
Böfen  (Serüd^ten  mit  einiger  Wct  bon  (Sd^üd^tern^eit  unb  SSerbad^t  l^iel^er 
gefommen  finb,  nad^  einiger  Qeii  gl^reg  ^ierfekin^  mit  reblid^em  Sßa^r- 
l^eitSfinn  Befennet  ]§aBen,  ba^  fie  in  ©iCCingen  alle§  anber§  unb  Beffer 
Befunben  l^aBen,  aB  toa§  fie  in  ber  gerne  geprt  l^ätten. 

6.  ©ag  biele§,  toag  tlBelBerid^tete  njiber  ©iEingen  au^juftreuen  bie 
unnötl^ige  Wix^e  nel^men,  gänjlic^  fctlfd^,  biele^  Oergrögert,  mand^eg  unter 
afab.  SiJgenb,  fo  fel^r  man  e§>  toünfd^te  unb  aud^  SJlittel  antoenbet,  felBeg 
ou^äurotten,  unöermeiblid^  ift. 

7.  ©ag  ber  Böfe  9tuf  bon  ©iEingen  nur  in  einigen  S3ejir!en  faft 
oKgemein  fet)n  mag,  fiingegen  in  anbern  Orten  unb  ©egenben,   too^in 


SRö^feg  Äonfequcngmad^erei  73 

hie  nie  öetotefene  Böfe  gerüd^te  nid^t  l^ütgebrungen  ^a6en,  ba^  ©egentl^eil 
l^ertfc^t,  fo  tag  gute  ©Item  mit  greuben  il^re  Mnber  nac^  ^iHingen 
fd^icfen,  toobon  fie  foöiel  ®ute§  gel^öret  Ratten,  toie  id^  babon  Ol^ren«  unb 
Slugenjeuge  fet)n  fann. 

©iHingen  30.  Sl^rU  1793.  c.,f.  ^örmann 

ber  II  ^^etori!  unb  ^tft^etif  $rof."* 

Unfere  Bi^l^erigen  Darlegungen  ma^en  e§  einleud^tenb,  ba^  auf  bie 
oBen  angefül^rten  ©ä^e  feine  5lnf tage  gegen  ©ailer  gegrünbet  ttierben  fann. 

(Selben  tt)ir  ju,  it)a§  9tögle  an^  biefem  SUlaterial  mad^t.  Stögle  ift  jttjar 
ein  ]§artnädiger  ©egner  (Sailer§,  aBer  fobiel  ©ered^tigfeit  öeft^t  er  in 
unf  erem  gaUe  bod§,  ba§  er  ben  SSoriDur  f  ber  ^eterobojie  gegen  (Sailernidf)t 
erließt.  Otögle  fd^reiöt:  „S^beg  mn^  l§ier  nid§t  unBemerfet  BletBen,  ba^  bie 
Big  i^  angefüT^rten  <3ä^e  unb  ©efinnungen  nid§t  ber  gangen  Uniberfität, 
ni(f)t  einer  gangen  gafultät,  fonbern  nur  einem  ober  bem  anbern  Se^rer 
unb  aud^  biefem  nur  einer  ober  ber  anbere  ©a^  gur  Saft  falle,  golglid^ 
bie  Uniberfttät,  tüie  fie  aug  ben  fämtlid^en  Seigrem  Befte^t,  in  ber  Drti^o* 
bojie  ober  guten  d^riftlic^en  SJJoral  al^  berbäd^tig  ober  ange- 
ftedet  nid^t  fönne  gel^alten  toerben.  Dagu  toäre  nötl^ig,  ba^  folc^e 
©efinnungen  ober  Se^rfä^e  nid^t  toie  immer,  eiWa  nur  in  ^ribatgufam* 
menfünften,  freunbfd^aftlii^en  Unterl^altungen  unb  bertraulid^en  "i^i^furfen, 
fonbern  öffentlid^  im  Greife  ber  ©d^üler  in  afabemifd^en  SSorlefungen 
ttJären  geäugeret,  gelel^ret  ober  Bel§au)3tet  toorben,  Weld^eg  i^  toenigft 
gottloBI  ber  gaE  nic^t  ift.  ©g  fann  too^I  ein  groger  ^^eit  be§  ftubiren- 
hm  $uBIifum§  aEein  burd^  Sefung  Böfer  SSüd^er  berborBen  werben,  ol§ne 
ha^  nur  ein  Seigrer  babon  ettoa§  geUia^r  Jt)irb,  biel  toeniger  bagu  mit» 
toirfet."**  Olögle  giBt  auf^  gu,  ba^  biefe  «Sä^e  „an  unb  für  fi(^  felBft 
feinem  ©lauBen^artifel  toiberf^rec^en."***  Darnad^  toirb  man  aud^  ent* 
fijjred^enb  gu  toürbigen  toiffen,  ttienn  önm^jertf  fd^rieB:  „^ei  meiner 
erften  Unterrebung  abänderten  mir  $>.  ^rof.  ©atler  unb  ßitnwier  (Sä^e, 
bon  benen  ii^  fagte,  fie  b^ürben  in  9tom  berbammt  toerben.  3^re  Slnttoort 
hJar:  Sie  b)ären  fd^on  Bel^utfam,  bjenn  fie  tva^  in  Drude  gäBen."  ffiö^le 
f)at  bon  biefer  S5emer!ung  Sum^jertg  feine  S^lotig  genommen.  SJlit 
diedjt,  benn  Sum^ert^  ®tanb)3unft  fann  bod§  nid^t  aB  ©tauBen^norm 


*  Orb.=2rrcl^iü  3Iug§6urg.   Unterfud^ung  imb  SSer^öc  ber  ^rofefforen  su  ©iüingen 
1793.  35cilagc  gum  Äommi|fion!§|)rotofot(  nro  9. 

**  £)rb..2rrc^iö  SlugSburg  a.  a.  O.  §  XLl.    SSerfänglid^e  ©ä<jc. 
***  Ibid.  §  XLVI. 
t  53eilagc  21. 


74  SRöBIcS  ^onfcquenjmac^eret 

• 
gelten.    greiltd§  opexiext  ffi'ö^le  bann  bod^   hjieber  gegen   (Satler  unb 
©enoffen  mit  unöeftimmten  S5erbäc§tigungen  unb  htm  belteöten  SJlittel 
ber  ^onfequenjtttaifierei. 

3unä(^ft  fnc^t  er  ba^  3eii9^^§  ber  greunbe  (S allerg,  bie  bon  ge« 
fä^^rlid^en  (SJrunbfä^en  nid^tg  ^u  ixjtffen  erüärten,  ju  entfräften.  S allerg 
Befttmmte  ®r!Iärung,  ba^  er  nie  gefährliche  ©runbfä^e  bertreten  ]§aBe, 
n)trb  bon  Stögle  böllig  ignoriert.  ®em  3engni§  ber  greunbe  8ailer§ 
fud^t  er  aber  folgenbermagen  fein  ®ett)id§t  ju  nehmen:  ©tubierenbe  ptten 
itjol^l  allein  burd§  Sefung  böfer  S3üd§er  berborben  itJerben  fönnen,  ol^ne  ba^ 
nur  ein  Seigrer  babon  ettva^  getoa^r  beerbe,  biel  Weniger  ba^n  mitmirfe. 
„%a^  mag",  fäl^rt  Ciögle  njeiter,  „anä)  bie  Urfad^e  fek)n,  itjarum  einige 
Seigrer  in  biefem  (Stüde  gar  nid§t§  ju  erinnern  getougt  unb  jtoar  am 
©i^mnafium  bie  1^1.  1§1.  SSelj  unb  SSeig,  an  ber  Slfabemie  Qampaxt 
unb  (Sd^äble.  ^er  1^1.  $rof.  Söeber  gibt  nod£|  ein  :|5ofitibe§  S^i^Ö^i^ 
§um  ^rotofoH,  ba^  er  ,bon  feinen  S9lttlel§rern  njeber  gefä:§rlid^e 
©runbfä^e  nod§  ]§eimlid§e  SSerbinbungen  jemals  b:)al^rgenommen  l^abe'.* 
©benfo  legen  bk  ^rofefforen  Heller,  geneberg  unb  ^örmann  fe£|r 
feierlid^e  ßeugniffe  jum  ^rotofoE  für  bie  $errn  Qimmzx,  SSeber  unb 
<SaiIer.  "^ieg  fann  aber  bie  S5erlä§ig!eit,  ba^  ju  "SiEingen  gefäl^rlid^e 
(SJrunbfä^e  im  ©c^b^unge  gelten,  nid^t  l^inberen,  jumal  biefe  nod^  au§ 
anberen  Urfad^en  l^erfommen  fönnen,  fet)'§,  ba^  bie  bret)  ^rofefforen 
SSeber,  Simmex  unb  ©ailer  ganj  baran  unfd§ulbig  fetin  foEten.  Unb 
b3a§  mMjten  fid§  bJoT^I  Heller,  geneberg  unb  §örmann  um  bie  ©e* 
finnungen  ober  Se^rfä^e  biel  betümmert  ^aben,  bie  ettva  auf  eine  l^eim* 
lid^e  Slrt  unter  ben  ©tubenten  aufgefeimet,  o^ne  ba^  fie  e§  b:)al^rnel§men 
ober  nur  bermutl^en  fönnen."**  Memanb  wixb  biefen  SSerfud^,  ba^ 
3eugni§  ber  greunbe  ©ailer^  ju  entfräften,  al§  gelungen  bejeid^nen 
fönnen.  Ütögle  berfd^iebt  ben  (3treit)Dunft.  ^iefe  greunbe  bel§au)5ten, 
ba^  fte  bei  ©ai ler  feine  gefä!§rlid^en  ©runbfä^e  toal^rgenommen  l§aben, 
unb  ba^  fonnten  fie  wo^l  bpiffen. 

9Jod^  bjeniger  überzeugen b  niirfen  ^eutjutage  bie  bamal^  aEerbing§ 
gefd^idt  auf  ben  ängftlid^en  gürftbifd^of  bered^neten  SJerbäd^tigungen 
®ailer§.  ^k  Sailer  jugefd^riebenen  ©ä^e  bPiberf^^red^en  an  unb  für 
fid^  felbft  feinem  ©lauben^artifel,  toie  Stögle  jugefte^t,  aber  bie  ^on« 
fequenjen,  bpeld^e  au§  i^nen  gebogen  beerben  fönnen,  finb  gefä^rlid^/ 
3u  )3rüfen,  ob  benn  bie  (Bai ler  jugefd^riebenen  (Sä^e  i§m  über^au^jt 
zur  Saft  faEen,  füEt  fRö^U  gar  nid^t  ein.    @r  fe^t  ba^  borau§  unb 

*  S3eitagc  11. 
**  Orb.-2lr(^iü  STugSburg  a.  a.  O.  §  XLII. 


diö^UB  Äonfequenjmad^eret  75 

fnüpft  baran  bie  ^Sarbäd^tigurtgen.  2Str  l^sban  nur  bte  T^srau^,  bie  auf 
©ailer  gemünzt  finb. 

aJlit  S52^ugrta^m2  auf  ben  ©aller  jugefd^riebeneri  ©a^:  ,,ber  ©d^rift* 
te$t:  Multi  sunt  vocati,  paaci  vero  electi  öetoeift  nic^t§  für  bie  geringe 
Qa^l  ber  5lu§2rttJä§rten"  fd^reiöt  Stögfe:  „(Sin  öefd^eibener  ©ebraud^ 
bou  ber  9Jiet)nung  ber  meiften  ^ater  unb  fat^oUfd^en  S^^eologen,  ba^ 
bk  3a:§t  ber  Slu^eriüä^lten  felöft  unter  b^n  9fled§tgläu6igen  flein  ift,  t^nt 
bie  :§eitfamfte  SSirfung  unb  grünbet  gurd^t  @otte§,  d^riftlid^e  SBad^famfeit, 
^u^ftrenge  unter  ben  ^at^olüen,  wo  entgegen  bie  auföraufenbe  ^er« 
teibigung  ber  anbzven  9Jtei^nung  unter  bem  ^olfe  toeiter  ju  nid^t^  tautet, 
aU  ba^  ©orglofigfeit  im  ^eil^gefd^äfte  unb  bie  gefa^^rboUefte  ©id^erl^eit 
ü6er  ^anb  nel^me.  S«^  \^Q^f  ^'^^  S5ert:^eibigung,  benn  in  einzelnen 
gällen  ^at  aud^  biefe  2Jiet)nung  il^ren  guten  ©ebraud^  j.  ^.  freinmüt^igc 
niebergefd^lagerte  ^erjen  auf^urit^ten,  bie  öom  (Reifte  ber  SSerjtüeiftung 
geplaget  njerben  nnb  bemn  bk  geringe  Qa^l  ber  5(u§ertoä§lten  eine 
mäd^tige  SSerfud^ung  ^ur  Uitbugfertigfeit  ift."*  ©aborx  nimmt  9töglc 
2tnla§,  auf  bie  golgen  biefer  Se^re  für  ben  ©taat  l^in^uttieifen.  ®r  fä^rt 
fort:  „^a<S)  bem  göttUd§en  ©efä^e  uitb  ber  Offenbarung  tt)ei§  id^  feine 
ftarfere  (Sc^u^tüä^re  für  bie  gürften,  i^re  Sted^te,  Slnfe^en  nnb  2ehen, 
folglid^  für  bie  Uü^e  ber  Staate  aU  bie  (^en)iffen0)3f(id^t,  bie  nn^  i^re 
©efä^e  aufbürben,  ttJeld^e  fie  für  bie  gute  Drbnung  unb  für  ba^  S3efte 
ber  Untertl^anen  gu  erlaffen  9Jlad^t  unb  (Gewalt  l^aben."** 

fRögle  tüeift  bann  barauf  "^in:  Seute,  toeld^e  bie  ^efe^e  ber  ^ircge 
nid^t  für  fd^rtier  berbinblid^  l^alten,  itJürben  au^  bie  ©efe^e  be§  ^taate^ 
nid^t  refpeltieren,  foldtie  Seute  feien  ju  jeber  Sftebolution  bereit.  Unb 
fä^rt  bann  nieiter,  auf  bk  ©egner  be§  3ölibate§  anfj^ielenb,  ju  benen 
freilid^  gerabe  ©ai ler  nid^t  geprte  —  in  ^onfequenjmat^erei:  „5Sa§ 
barf  man  nid^t  alle§  fürd^ten  bon  Sßolf^le^rern,  bie  .feine  beffern  ©runb» 
fä^e  führen?  2Ba§  öon  ^rieftern,  bie  i^  fd^on  nid^t  gut  auf  ba»  ß^ölibat 
5U  fpred^en  finb,  tvenn  bie  grage  bon  einer  Ütebolution  itJüre,  bie  ba^ 
ß^älibat  aufpbe  unb  bie  ^rieftere^e  feurlid^  erlaubete.  SBie  biete  l^aben 
in  granfenreid^  ben  @ib  gefd^moren  unb  finb  am  Könige  ttiie  am  $apft 
unb  SSifd^öfen  meineibig  gertjorben  um  eine§  SSeibeg  bPiUen?  .  .  .  Unb 
mü^k  benn  bie  l^eimlid^e  ^riefterel^e  eine  gar  fo  groge  (Sünbe  fetin,  Ujenn 
ba§  ©älibat  aU  ein  offenbar  )?ure§  ^ird^engebot^  nid^t  fd^ttjerlid^  ber« 
binblit^    iftl    3d§    itjeig    e§,    ba^    bieg  eine   elenbe  ^onfequeuä« 


*  Orb.-^3lrd^iü  SlugSburg  a.  a.  D.  §  XXXVIII. 
**  31.  a.  O.  §  XXXIX. 


76  SRöB^eS  ^onfequcngmad^erct 

mageret)  ift,  tetin  i^t  noc^  ift  ^rieftetel§e  auä)  ein  ^oIttif(f)e§  SSerBot. 
SlHein  foE  bieg  ntel^r  aB  t)a§  ^ird^enberBotl^  üerBinbeti!"* 

©itte  Weitere  S3ertä(^tiguttg  gegen  ©ailer  leiftet  fi(^  Ütögle,  tag  er 
(Sailer  mit  S3eba  9J?at)r,**  3i»tnter  unb  be  Laiben  jufammenitjirft. 
SSon  S3eba9J?at)r  trar  eine  ©d^rif t  auf  ben 3nbej  gefegt  töorben,  b e  § a i b e n 
f)aite  eine  S^lei^e  anftögiger  ©ä|e  an^  biefem  ^eba  9Jlat)r  üBernommen. 
©ailer  toat  aBer  mit  S3eba  9Jlat)r  unb  be  §aiben  Befreunbet  —  alfo  ift 
er  aud§  berbäd^tig  —  lautet  bie  unlogifd^e,  aBer  jielftreBige  (Sd^lugfolgerung 
fHö^h^.  SIB  oB  freunbfd^aftlid^er  Q^erfel^r  mit  SInberggefinnten  fc^on  ein  SSe* 
tt)ei§  ber  gleid^en  Slnfd^auungen  toäre!  ©ailer  tvax  mit  ^roteftanten 
bielfad^  Befreunbet,  ol^ne  il^re  ©onberanfd^auungen  §u  teilen,  er  itJar  immer 
©egner  ^ant§,  tvaf^xenb  feine  greunbe  3 immer  unb  SS e Ber  Sin» 
pnger  ^ant§  traren.  fftö^le  fd^reiBt:  ,,^ro)Donent  mei^  gut,  ha^ 
Bereite  aUe  biefe  (Sä|e***  in  bem  nun  ju  S^lom  conbemnierten  S3ud^  be§ 
P.  S3eba  finb,  ber  tool^I  biefe  S3emer!ungen  mag  gemad)t  unb  bem  §errn 
^robüor  für  eine  gute  SSare  geliefert  l^aBen.  SlHein  ba^  ift  gerabegu, 
tüa§  bie  (Sod^e  no(^  Bebenüii^er  mad^et.  fSeba  9Jlat)r,  (Sailer, 
3 immer  unb  be  ^aiben.  SSal^rlid^I  iüirb  ba  nid^t  auf  toa^  immer 
für  SSege  öorgeBeuget  unb  bie  gu  ^iHingen  frequentierenben  ©tubenten 
gan^  toie  e§  toar,  in  ber  ^anb  fold^er  SJlänner  nod^  fortl^in  Beiaffen,  tüie 
foE  nur  eine  Vernünftige  Hoffnung  fek)n  fönnen,  ba^  ba^  ÜBel  gel^oBen 
ttierbe!  9J?an  harmonieret  in  ber  ®en!art,  man  teilet  fid^  bie  ©efin* 
nungen  tred^feltüeife  mit,  man  berBreitet  fie  Bek)  jeber  fd^idEIid^en  ©elegen* 
§eit.  SJ^an  ttiirBet  um  ^rofelkiten,  unb  bie  Beften  ^ö^fe  bon  ben  ©tubenten 
toerben  auf  bie  einne^menbfte  SBeife  ini^ieret,  fo  ba^  aümäl^lid^  ber  ganje 
^leruS  nad§  bem  Xon,  ben  man  gu  ^iHingen  gieBt,  geftimmt  toirb.  %ie  Beffer 
bentenbe  finb  enttreber  bie  ©d^toäd^ern,  ober  pe  Serben  nid§t  gel^örff 


*  Ibid.  §  XL. 

**•  SBeba  2)?apr  (1742—94),  5?enebtttiner  in  Sllcnauttjörtl^,  SSerfaffer  be§  tnbi» 
gierten  2Ber!c5:  „S5ertl^eibigimg  ber  natütlid^cn,  d&riftlid^en  unb  tatl^olijd^en  Sleltgion 
nadE)  Den  SBcbürfniffen  unferer  3eit.    3  Steile."    1787-  90. 

***  @oId^c  bem  be  .^aiben  gugcld^rieBeiie  «Sätje  jtnb:  Sie  wa^re  SSerel^rung  ber 
^eiligen  bcjle^t  in  ber  9^ad)Q!^niung;  S)ie  53u§c  ift  nichts  anbereg  als  Teilung,  nic^t 
Strafe;  2)a§  Slbflinenggcbot^  f^at  feinen  Vernünftigen  @runb;  i^cm  S3oIfe  foll  man 
fagen,  ba^  f§  ja  nid}t  oft  beichten  foH;  Unfere  Seiten  finb  nichts  al§  bie  53eftimmung 
eines  SingcS  ju  einem  geiftlid^en  ©ebiaud^e;  3^ie  gewetteten  ^ac^en  taugen  nur,  bie 
Slnbadjt  ber  ©laubigen  ju  »ecfen;  2)ie  aJiutterfprac^e  betjm  ©otteSfcienfie  märe  notl^« 
tüenbig;  Unfere  2:auf3cremonien  finb  ein  leerer  äJifd^aniSmuS,  folange  fte  nid^t  beutfd^ 
vorgetragen  merben  uftt>. 

t  21.  a.  D.  §  XLIV. 


9flöBtc8  Äonfequenjmad^erct  77 

Unb  bie  ^onfequen^en?  3^  einer  ^aufd^alöerbäc^ttgung  fteUt  er 
fie  bem  gürftbtfd^of  red^t  braftifc^  öor  SCugen. 

„®ag  $ubli!um  tüirb  e§  enblic^  gertia^r,  h:)a§  man  öon  ben  ©eöet]^« 
formen,  bom  Olofenfcanj,  bon  ben  ^ird^enfegen,  bon  ben  ß^eremomen,  bon 
ber  (Seligtüerbung  ber  ^rrgläuBigen,  bon  ber  2(6töbtnng,  bom  gaften,  bon 
ber  ^rieftertbei^e  l§ält  unb  benfet.  2Ber  it)irb  i^  nun  Bei  bem  gemeinen 
S3oIfe  e§  beritJä^ren  fönnen,  ba^  eg  bon  biefen  ^eBenbingen,  toie  man  fie 
l^eigt,  einen  'Bpxnnq  auf  bte  |)au)3tfa(^e  mad^e,  ben  ©el^orfam  auffünbe, 

bie  2l6ga6en  einjiel^e,  bie  S3ifd§öfe  unb  ben  ganzen  ^riefterftanb  berad^te 

Ratten  bie  S3ifd§öfe  nur  ^riefter  nad^  fold^en  ©runbfä^en  gebilbet,  tbürben 
fie  mol^t  Beim  ^olf  bjenig  au^rid^ten  lönnen."* 

3um  ©d^luffe  fd^neEt  Olögle  nod§  einen  $feil  ab,  ber  aud^  (Sailer 
treffen  foUte,  b:)enn  er  ben  SJerbäd^tigten  jbpar  feine  Böfen  SlBfid^ten  ju» 
muten  toiU,  aBer  i^r  5luftreten  aB  boü^berberBenb  ^infteHt.  (Sr  urteilt: 
„^ro^onent  it)ieber]6)oIet  e§  nod^mal  unb  )3roteftieret  gegen  bie  golgerung, 
bie  man  auf  biefe  $errn  jiel^en  unb  i^nen  Böfe  SlBfid^ten  jumut^en 
!önnte.  ^ein  boä).  8ie  mögen  iüeber  einjelbjeife  noc^  jufammen  ettoa^ 
anbere^  aB  eine  bernünftige  Slufflärung  jum  ß^^tle  f)dben.  ©ie  mögen 
beriet)  ©ä^e,  weil  fie  an  unb  für  fid^  felBft  feinem  ©lauBen^* 
artifel  n)iberf)3red^en,  au§  guten  2lBfid§ten  in  i^rem  8inne  Bei^aupten. 
5lIIein  bamit  ift  ber  ^aä)e  nod^  lange  nid^t  geholfen.  8ie  finb  unbor» 
fic^tig  nnb  fe§en  nid^t,  n)a§  für  golgen  biefe  ®enfart  unter  ben  ©tubenten 
unb  mittele  biefer  unter  bem  gemeinen  fSoite  l^aBe. '  ^ie  ^errn  finb 
toenigft  bie  Betrogene,  fagte  mir  unlängft  ein  ^ed^ant,  unb  fie  b:)iffen 
nid^t,  toag  für  einen  gefä^rlid^en  ©eBraud^  il^re  ©d^üler  bon  fold^en 
Efletinungen  mad§en,  ibenn  fie  ^um  ^^riefterlid^en  Se^ramte,  jur  (Seelforge 
fommen."  ** 

SSaö  fagt  bie  ^lad^iüelt  §u  ber  Slnffage  gegen  (Sailer  niegen  SJer* 
tretung  unb  ^erBreitung  gefä^rlid^er  ©runbfä^e?  ®ie  Slntmort  lautet: 
Sailer  l^at  feinerlei  fold§e  ©ä^e  Bel^au^jtet.  (Bein  unb  feiner 
greunbe  S^ugnig  barüBer  ift  tva^x.  8eIBft  fHö^le  mng  ©ailer  ba^ 
geugnig  geBen,  bag  bie  infriminierten  ©ä^e  feinem  ©lauBengartifel 
toiberf^red^en.  ®ie  ^onfequenjmad^erei,  bie  diö^le  felBft  jugiBt,  ent* 
Be^rt  alfo  ber  ©runblage  unb  rid^tet  fid^  auc^  burd§  fid§  felBft. 

4.  ©d^äbigung  ber  b:)iffenfdC)aftlid§en  5lu§Bilbung  bcrXl^eologen. 

Sn  ben  Bi^l^erigen  5lnflagen  gegen  <BaiUv  gefeUt  fid^  eine  Weitere, 

bie  i^m  bie  <Sd^ulb   an  ber  S3ernad§läffigung  ber  X^eologie  an 

*  %.  a.  O.  §  XLIV  unb  XLV. 
**  31.  a.  D.  §  XLVI. 


78  Urfad^en  ber  SBernad^läfftgung  bcr  2;^eoIogic 

hex  tlniberfität  ©lEingen  jufd^rieB.  %a§  tvax  eine  gefäl^rltd^e  Slnüage. 
^enn  ©eitie  5lurfürftl.  ®ur(^Iatid§t  „tiel^tnen  e§  fid^  fe^r  gu  ^emüt^e" 
unb  „liegen  bie  ^otnmiffion  ttac^brudffamft  unb  ö^f^^^Q^  bal^in  inftruiren, 
ba^  Slugennter!  bal^in  gu  nel^men,  bag  biegfaE^  ta§  iJau^Dtgiel^I  unb  ©nbe 
be§  frommen  Stifter^  ber  Slfabemie  erteid^et  unb  eine  ädgte  ^inlänglicfie 
Xl^eologie  gele^^xet  n^erbe."  *  ®ie  SSernad^Iäffigung  ber  X^eologie  aber 
naä)  allen  il^ren  Steilen,  nur  bie  ^aftoral  aufgenommen,  tüurbe  nac^ 
Slößleg  Q^utaf^kn  bon  ben  ^rofefforen  ber  tl^eologifd^en  gaMtät  tvk 
bon  ben  SSorftel^ern  beg  ^onbifte^  unb  bom  ©ubregen^  9t ig  aB  eine 
notorifd^e  (Baf3ge  angegeben;  bie  ©rfal^tung  Bei  ben  examinibus  in  ber 
Drbination  unb  pro  cura  Beftätige  ta§;  ba^er  pit  er  trettere  5lu§jüge 
au^  ben  Slften  für  üBerflüffig  unb  fül§rt  nur  bie  Slugfagen  auf,  toeMje 
gugleicf)  bie  Hrfad^en  biefe^  @eBre(ijen§  angeBen.**  5tl0  fold^e  ttjerben 
Begeid^net:  1.  bie  SlBfd^affung  be§  frül^eren  Quadrienniums,  bann  bie 
fanntifd^e  (sie!)  ^]§iIofo^]§ie,  irerd^e  i^  in  bie  Xi^eologie  üBertragen  unb 
ben  Suprern  babuxä)  faft  aUe^  unberftänblid§  gemad^et  trirb;  2.  ber 
Umftanb,  ba^  bie  (Stubenten  in  ber  X^eologie  ttjenig  ^oi^fd^ä^ung  für 
bie  ®ogmati!  nod^  Weniger  für  bie  SJJoral,  folglid^  feine  Suft  gu  biefem 
©tubium  l^aBen;  3.  ba^  e§  il^nen  ungemein  am  Satein  fel^Ie  unb  ba  bie 
Sl^eologie  nod^  Satein  geleiert  ttjerbe,  fet)  eBen  nidfjt  biel  grud^t  mel^r  ju 
hoffen,  ^ie  Tateinifd^e  ©^Drad^e  irerbe  an  ber  Slfabemie  nid^t  gar  fel^r 
ge)3f(egt,  mit  bem  ÜBergange  bom  ®t)mnaftum  an  bie  Stfabemie  preu 
Bereite  aKe  ÜBungen  in  biefer  'Bpxa^e  auf  Bet)  ben  ©tubenten,  fogar 
gtrei)  boHe  '^a^xe  pren  fie  nid^t^  mel^r  bom  Satein,  folange  bie  ^l^ilo» 
^op^ie  beutfd^  gegeBen  trerbe  . . .  e§  fei  mit  bem  SSerfaU  be§  Satein^  fo 
toeit  gefommen,  ba^  man  nal^e  ben  ©d§Iug  gefaßt  ^atte,  felBft  bie  ®og» 
mati!  beutfd^  gu  geBen,  um  bon  ben  (2d§ülern  berftanben  ju  itierben, .  .  . 
nod^  i^  xepeiiexe  ber  ^rofeffor  nad^mittag  gemeiniglid^  beutfd^,  toa§  er 
bormittag  Mein  bocierte.***  ®ie  Ordinandi  tougten  fid^  gar  nid§t  einmal 
mel^r  im  Satein  auggubrüden,  folange  nod^  bie  münblid^e  examina  Be* 
ftanben,  in  ben  fd^riftlid^en  fei  bjal§rl§aftig  ein  nur  erträglid^e§  ©d^uUatein 
Bereite  eine  ©eltenl^eit.  ®ie  fo  bie  erften  in  ber  $]§iIofo);)l§ie  ibaren, 
geftanben  bem  ^rof.  ^ofemann,  ba^  il§nen  ^tvax  feine  Mrd§engefd^id§te 
gefalle,  aBer  pe   berftünben  tl^n  nid^t  gang,  toeil  er  fie  Iateinifd§   gäBe. 


*  Orb.'Slrd^tö  ^Tußgburg  a.  a.  O.    D.  SSernad^Iäffigung  ber  S^cologie.    §  LH. 
♦*  Sr.  a.  O.  §  LIII. 

***  2rud^  in  2Bür36urg  ^crrfd^te  bicfeI6c  bürftigc  Kenntnis  be«  Catein«,  unb  man 
jud^tc  mit  eigenen  SfJepetitionen  nac^jul^elfen;  f.  ©d^h? ab:  fjranj  33crg  1869  p.  20. 
310,  311. 


©ai(er)8  überragenber  Cef|rerfoIg  79 

^ie  Sd§ulb  an  tiefem  ^erfaEe  be§  Satein  treffe  el§er  bie  Slfabemte  aB 
ha^  ®t)mnaftum ;  *  4.  tie  SSorltebc  jur  ^aftoraf,  bie  Bereite  ba^  SlHein» 
ftubium  Bet)  ben  ^^eologen  Bef.  Bet)  ben  Alumnen  träte;  5.  bie  (Sinfü^rung 
be§  fd^rtftltd^en  (Sjamen§,  burd^  treld^e^  bie  SRad^eiferung  unb  ber  gleig 
fe§r  i:)erminberet  Sorben;  e§  gefd^ei^e  an^,  ba^  fie  bon  einonber  au^« 
fd^teiBen,  folglid^  bie  SSorBereitung  burd§  ba^  e^emal  fo  fleißige  ^ribat» 
ftubium  aEmäl^Iid^  gauj  hPegBIeiBe;  6.  bie  uumägige  Seftür  beutfd§er 
SBüd^er,  toobutc^  bie  ol^nel^in  !urje  ^eit  gauj  Verloren  trerbe;**  7.  ber 
SlBgang  eineg  guten  SSorIefeBud§e§;  8.  bk  SCBfrfiaffung  ber  ^irfel  unb 
fonft  getoö^nlid^er  (Sc^uIüBungen  in  ben  Disputationibus  menstruis; 
9.  bie  berbielfältigten  ©egenftänbe,  in  benen  beutfd^  borgelefen  trerbe, 
ä.  ^.  ®eifti!,  ^aftoral.  "^**  liefen  klagen  üBer  SSernad^Iäffigung  ber 
^^eologie  muffen  tvix  boä)  etttiag  naf)tv  auf  ben  ©runb  ge^en,  aB  e§ 
l^ier  9^ögle  getrau  tiat,  unb  gu  biefem  Stvede  bie  Slu^fagen  ber  S^i^ÖCit 
aBpren,  bie  ben  toasten  |)intergrunb  biefer  klagen  entpEen. 

Sßanner,t  ber  ^rofeffor  be§  ^ird^enred^tg,  Kagt:  „SSeftreBt  fi(^ 
(Sailer,  aEe  «Sd^üler  ^u  ©ailer  ^u  mad^en.  "^ie  ^aftoral,  bie  ein 
SReBenftubium  ift,  tüixb  gum  §au)3tftubium  gemad^t,  unb  bie  ©d^üler 
barinn  fo  Befd^äftiget,  ba^  fie  §u  anbern  ©tubien,  bie  in  ber  ^aftoral 
ab)3licirt  trerben  foEen,  feine  3^i^  u^^  ßwft  mel^r  l^aBen.  ®ie  Orbnung 
tüirb  alfo  ganj  berfel^rt."  ^er  8d§merj  be§  bon  ben  Qn^'öxexn  ber« 
laffenen  ^ird^enred§tler§  ift  ed^t  unb  Begreiftid^.  ®r  beutet  aud^  gteid^ 
auf  ein  burd^fd^Iagenbeg  Heilmittel,  b^enn  er  toeiter  Befunbet:  ,,2Bie  ift 
aBer  ju  l^elfen?  ®ie  5lfabemie  ftunb  lange  in  glor  unb  ®^ren,  el)e 
f)iex  bie  ^aftoral  gegeBen  tourbe,  fie  ift  alfo  um  fo  unnot^bjenbiger,  aU 
fie  bielmel^r  in§  ©eminarium  nad§  $faffenl§aufen  geprig  ift.  Ober  ift 
biefer  ©djritt  gu  auffaEenb,  fo  !§alte  man  ©ailer  an,  feine  <Ba^e 
lateinifd^  gu  geBen.  SSürbe  ber  SSefel^I  genau  Befolget,  fo  niürbe  bie 
®Iorie  Balb  ein  (Snbe  l^aBen." 

Hofemann,tt  f^^ül^er  ^rofeffor  ber  ^ogmatif,  bon  berfelBen  aBer 
gegen  feinen  SBiEen  jit«^  S^d^  ber  ^ird^engefd^id^te  burd^  be  ^aiben 


*  2(.  a.  D.  Sernad^läirtgung  ber  lateinischen  ©prad^e.  §  LIV  unb  LV. 
♦*  ^ud)  ^^räfeft  ^orfter  in  feiner  3)enunätation§fd^rift  !lagt,  ba§  bie  bcutfc^e 
Seftüre  bie  2;^eoIogic  ücrbränge,  ©laube  unb  (Sitte  gefä^rbc.   (Orb.-Slrd^iD  SlugSburg. 
Unio.  ©Illingen.   Untcrfuc!|ung  ber  2J?ängeI  unb  ©ebrcd^en  an  ber  2ltabemie.)    (56cn[o 
bellagt  bie  ©enunjtattonjSld^rift  8  ((Schneller)  bie  Sßorliebe  für  beutfd^c  35ü(^er. 
***  2f.  a.  O.    35erna(^Iäffigung  ber  St^eologie.    §  LIII. 
t  Orb.=3Ir(^iö  2(ug§burg.    SBeilagc  gum  ßornmifftonSprotoM  nro  12. 
tt  53ei(age  nro  17. 


80  ©ailerS  üScrragenbcr  Sel^rcrfolg 

aBgebrättgt,  Befunbet,  e§  feien  ju  öiele  ©egenftänbe  mit  ber  X^eologie  ber* 
Bunben.  ®^  feien  fed^§  ober  fieBen;  nnn  Bemeffe  man,  oB  nic^t  etitia  an^ 
Bet)  ben  Beften  ©d^ülern  jener  alte  (S^rnd^  tva^x  itjcrbe:  ,,ln  omnibus 
aliquid,  in  toto  nihil?"  ^ofemann  fä^rt  tneiter:  ,,®arum  Verlegen 
fid^  bie  meiere ften  ober  nnr  aEein  anf  bie  ^aftoral  ober,  inenn  e§  gnt 
ge^et,  niegen  bem  finalexamen  eine  fnr^e  3eit  nod^  anf  ^ogmatif.  ^ie 
SJJoraltl^eologte  njirb  grogentl^eiB  and^  barnm  öernad^Iäffiget,  ineil  fid^ 
bie  ©djüler  bon  htm  feid^ten  ©rnnbfa^  ber  l^enntigen  Slnfflärnng  ein» 
fd^läfern  lagen:  ^nr  tobtfünbe  gel^ört  gar  biel."  Qnv  SlBl^ilfe  fd^Iägt  er  öor, 
mel^r  Satein  nnb  SSefeitignng  ber  !antifd^en  $^iIofo)jl§ie,  ÜBerhjeifnng 
ber  ^aftoraltl^eologie  an  ba^  Bifd§öf(id^e  (Seminar  in  ^faffenl^anfen,  itjo 
biefe  ol^nel^in  fd§on  per  partes  Bel^anbelt  toerbe;  man  geBe  bagegen  ber 
^ogmati!  noc^  einen  ^rofeffor;  ferner  Verlangte  er  (Sinfül^rung  be§ 
ClnabrienninmS  für  bie  S^eologen,  in  ben  jinei  erften  ga^ren  neBen  ber 
^ogmatif  bie  9JloraI)3l^iIofo)3^ie  nnb  ins  canonicum,  in  ben  gtoei  legten 
gal^ren  ©d^riftftnbinm  nnb  ^ird^engefd^id^te,  fobiel  i^nen  not^n)enbig." 
®er  ©äfnlarenpräfeft  ©erl^anfer*  leitet  bie  SSernad^Iäffignng  ernftEiafter 
©tubien  an§  bem  gangen  ©eifte  ber  geit  aB,  ang  ber  SSorlieBe  für  bie 
fd§öne  Siteratnr;  man  glanBte,  „bag  anbere  nod^  nad^  älterer  Slrt  bocierte 
SSiffenfd^aften  (j.  $8.  geiftlid^eg  dief^t,  SJloraltt^eoIogie  nnb  felBft 
and^  bie  fcientififd^e  ^o gm ati!)  enttvebex  üBerftüffig  ober  für  lünftige 
(Seelforger  inenig  Bebentenb  mären",  ©r  giBt  aB  Urfad^en  ber  SSernai^» 
läffigung  ber  X^eologie  bie  oBen  genannten  an,  baxnntex  auc§  bie  Seftüre 
^Droteftantifd^er  nnb  moberner  S3üd^er,  öerlangt  2lnf§eBnng  ber  im  ©ommer 
getoöl^nlid^en  (sc.  Don  ©ailer  gehaltenen)  SlBenbleftionen,  ©infül^rnng 
t)on  SSorlefeBüd^ern,  3teftitntion  be§  t^eologifd^en  Clnabrienninm^,  SSieber« 
einfü^rnng  öffentlitfier  ÜBnngen,  9te):)etitionen  ufm.  nnb  Bemerft  bann  nod^ 
f^^egieE:**  ,,ba^  bie  ^^eologen  feine  großen  gortfd^ritte  in  ben  ernft* 
l^afteren  SBiffenfd§aften  mad§en,  inerben  bie  SCn»fagen  ber  ^rofefforen  nnb 
bie  Bet)  ben  Drbinariaten  gemad)ten  (^gamina  anStoeifen;  baran  ift  gnm 
S ^ ei I  bie  ^aftoraltl^eologie  fd^nlb,  toeli^e  bnrd^  i^re Seid^tigfeit  nnb  ©d^ön* 
§eit  ber  Spxa^e  ^inreigt  nnb  bie  SieBe  anberer  ©egenftänbe  fd^tnäd^t." 
Slnd^  ber  $räfe!t  ber  Sltnmnen,  SBegner,***  Befnnbet  im  mefent» 
lid^en  ben  üBerragenben  ©infing  (Sailer^  nnb  bie  SSorlieBe  ber  ©tnbenten 
für  feine  ^aftoralborlefnngen  nnb  »ÜBnngen  nnb  Beftätigt  ben  üäglid^en 
S3efnd^  ber  SSorlefnngen  üBer  ^ird^enred^t  nnb  9Jloral.   (Sr  fd^reiBt:  „®ie 


*  ^Beilage  nro  18. 
**  Ibid.  nro  19. 
***  Ibid.  nro  20. 


©ailer«  überragenbcr  Öcl^rerfolg  81 

meifte  S^it  njirb  bon  ben  Alumnen  auf  bie  ^aftoral  unb  auf  unnüjc 
Seftür  bertoenbet.  Slnbere  Bringen  feI6e  burd^  Sluffä^emad^en  ju,  btc 
il^nen  ^.  ^rof.  (Sailer  auflegt,  unb  bie  fte  ^ernac^  im  SSalbe  in  feiner 
unb  mehrerer  ©egentoart  ]§era6f)3red§en  muffen.  ©§  ift  biefe  ^aftoral- 
üBung,  njie  man  fte  §eigt,  jur  3sit,  tvo  tvixtiiä)  Seftion  öon  eimm  anbem 
^rofeffor  gegeben  Sorben  unb  in  ttjetc^er  bie  Sllumnen  Ratten  erfd§einen 
foHen,  ol^ne  9lücfftd§t  auf  bie  Seftion  in^egenmart  be§  |).  $rof.  (Bailer§ 
unb  rm^xex  Sllumnen  boxgenol^men  Sorben.  Sßeil  junge  Seute  für  ba^ 
^aftoralftubium  ^u  fe^r  eingeno£)men  unb  burd^  ba^  immermä^renbc 
Sln^jreifen  berfelben  glauben,  ^aftoral  feie  j^inreid^enb  einen  (Seelforger 
^u  machen,  fo  muffen  i^nen  aUe  übrige  SSiffenfd^aften  uniüid^tig  toerben. 
Unb  ba^  ift  bie  Urfad^e,  itiarum  fie  in  ber  ^ogmatü,  in  ber  ^oral,  in 
iure  canonico  fo  toenig  ttJiffen."  ^er  ^räfett  fd^Iägt  öerfd^iebene  SJiittel 
bor  —  barunter  SSerbot  ber  S3efu(^e  ber  Sllumnen  bei  ©ailer,  ber 
Slbenbleftionen,  ber  Sßalb^rebigten  —  ba§  aUeg  tüerbe  3Jlora[,  ^ogmatif, 
ius  canonicum  getoig  tt)id)tiger  al§  bi^l^er  unb  ben  ©tubenten  fleißig 
malten.  (£r  geftel§t:  „5lm  fleigigften  UJirb  ^aftoral  unb  auii)  bon  ben 
meiften  ^ogmati!  frequentirt:  erftere  toeil  pe  beutfd^  unb  rei^enb  borge» 
tragen,  le^tere  aber  bieHeic^t  nur  au§  ^erfönlid^en  ^üdfid^ten.  ^ie  übrigen 
Seftionen  he^nä)en  fie  nur  an^  S^^^Q  ^^^  o^"^  3^u^en."  2llg  9Jlittel 
jur  5lb]§ilfe  fe^rt  ttjieber:  „SBüröen  aUe  SBiffenfd^aften  lateinifdj  bociert, 
fo  toürbe  ba^  Üteijbare  ber  ^aftoral,  toenn  fie  je  eine  not^tnenbige  SBiffen- 
fd^aft,  fallen  unb  anbere  genjinnen.  tarnen  nod^  bie  fonft  getröl^nlid^en 
afabemifd^en  Übungen,  ß^irfel,  Disputationes  menstruae,  Konferenzen 
baju,  fo  mürbe  ber  '^i^ci^el  genöt^iget  fein,  au(^  auf  bie  ^au):)t triff en* 
fd^aften  fid^  ^u  ber  legen  ....  bann  fd^neibe  man  ben  immertoä^renben 
Umgang  unb  ba^  täglid^e  3wf<J^^enfommen  ber  Stlumnen  in  be§  ^. 
$rof.  ©ailer  Simmex  ab.^'  Singer bem  helnnbet  S23egner:*  „^a§ 
©d^riftbetrad^ten  ift  für  ungeübte  ©tubenten  ^tvedio^  unb  bahnet  ben 
SSeg  jum  ^ribatgeifte.  ^ieju  mag  ba^  gar  ju  auggebel^nte  erbauenbe 
8(^riftbetrac§ten  be§  §.  ^rof.  (5ailer§  bieleg  bet)tragen."  gn  biefe 
Klagen  unb  in  benfelben  Xon  ftimmt  aud^  ber  (Seminarregen§  ein. 
2nmpext**  be!unbet:  „*:^urd^  beftänbige  2Bed^§lung  ber  SJlaterien  ol^ne 
Orbnung  in  ber  ^aftoralt^eologie  —  burd§  eine  blumid^te,  lebl^afte, 
em):)finbfame  unb  ge)3U^te  beut^d^e  2lrt  ^u  pexoxixen,  nid^t  burd^  (Stärfe 
ber  ©rünbe  gefiel  er  ben  aUermeiften  fo,  ba^  anber§,  befonber§  Satein 
bocierenbe  gering   gead^tet  njurben.    ^ierinn  liegt   aud§  eine  QueKe  ber 


*  Orb..2lr(^iö  StugSburg.   53cilagc  jum  ÄommiffionSprotoM  nro  20. 
♦*  Ibid.  nro  21. 
Stöl;tle.  ^oftann  gjJicöocI  ©Quer. 


82  @atlcr3  überragenbcr  Scl^rcrfolg 

UnttJtffen^eit  hex  309^^9^  tn  öerfd^iebenen  gäd^ern."  3ur  Slbl^ilfe  empfiel^lt 
2nmpext  a^nliä)e  SJlittel  toie  bie  öi^^er  geprten.  ©r  Befunbet  toetter:* 
(Sailer  l^aBe  bte  Siebe  unb  ba§  S^^trauen  ber  Sllumnen  gewonnen  bnxcfy 
bie  anjiei^enbe  (S{i)ön^eit  ber  beutfdjen  (S)3rad^e,  ttJorinn  bie  ^aftoralt^eo* 
logie  gelehrt  itjerbe. .  .  .  ,,9Jlit  ber  borjüglid^en  Siebe  ber  ^aftoraltl^eologie 
fiel  §uglei(^  ber  (Sifer  unb  bie  2khe  anberer  ernft^aftern  t§eoIogifd§eti 
SBiffenfd§aften,  befonberg,  tüenn  fie  nid^t  auf  eine  neue  unb  glänjenbe 
SJtanier  geleiert  itiurben.  ®§  tvaxb  bei^nal^e  unter  bzn  Sllumnen  ^um 
l^errfd^enben  ÖJrunbfa^e,  ba^  bie  ^aftoral  allein  für  einen  fünftigen 
(Seelforger  notl^Ujenbig  unb  nü^Iid^  iüäre,  fo  toie  burd^  ba^  Slnfe^en,  ba§ 
ft^  ^rofeffor  ©ailer  eritjarb,  jeneg  ber  übrigen  mit  il^ren  gäd^ern  ganj 
ober  bod)  grogent^eiB  fiel."  2Sd  aUe  auflagen,  ba  fann  bod^  6d§neller 
nirfjt  fel^Ien.  ^r  befunbet:**  „übrigen^  fönnte  i^  nod^  beifügen,  toie 
ba^  einer  meiner  ^a^Iäne,  ber  in  ber  ^illinger  Slufflärung^fd^ule  jum 
pastor  animarum  gebilbet  toorben,  ein  geitiefter  2llumnu§  in  meiner  Slb* 
iüefenl^eit  bor  meinen  ^omeftiquen  über  berfd^iebene  9leIigion§fad^en  fold^e 
2lu§brüde  geSußeret,  ha^  fie  bon  ber  Überzeugung  unb  ©tanb^iaftigfeitr 
feinet  ^erjen^  in  ^inftd^t  auf  bie  fati^olifd^e  ^Religion  nid^t  otine  ®runb 
S3eben!en  tragen  müßten.  Sie  merften,  er  'i^ahe  mit  ber  5(nfed^tung  ber 
gret)ben!eret)  %n  fäm^fen,  unb  boc^  l^atte  er  ^u  ©iUingen  Slntibeiftif  ge* 
]§öret."  ^omeftifen  finb  jebenfall^  befonber§  fom^^etent,  um  über  religiöfe 
^lugerungen  zin  rid^tige§  Urteil  §u  fällen,  ©d^neller***  ergebt  gegen 
(Sailer  and)  bi^  5lnflage:  ,,©ailer  ift§  —  ®r,  bon  bem  bie(Bpod)  be^ 
fo  leibigen  S^^'i^^^  ^^^  3JloraIität  unb  be§  foUben  8tubiereifer§ 
tl^eiB  caussaliter  tl^eiB  moraliter  il^ren  Slnfang  ^ufd^reibet."  ©d^neller 
gab  nid^t  Itjeniger  aB  brei  ©rftärungen  ah,  bie  erftef  am  29.  5l^ril 
1793,  bie  ^toeite  ft  (^^  4.  Wftai  1793,  bie  britteftt  ^^d^  bor  ber  SIbreife 
ber  tommiffion  am  5.  SJlai  ©d^on  in  ber  erften  ©rflärung  beutet 
er  auf  bie  Urbeber  ber  2luf!(ärung  unb  bemerft,  eg  forbere  biefe  <Bad)e 
auffaKenbe  SSorfel^rungen  nid^t  nur  in  fingen,  fonbern  bieEeid^t  aud^ 
in  ^erfonen  felbft;  in  ber  jtoeiten  be^eid^net  er  e§  al§  ba^  einzige 
txjal^re  berfänglid^e  SJlittel  „Wenn  . . .  jene  SJlitglieber  be§  atabemi(ä)en 
^öxpex^,  auf  Welche  bermög  ber  gegentbärtigen  6:ommiffton  ber  gegrünbetc: 


*  Ibid.  nro  22. 

*♦  ^Beilage  gum  ^ommiirton^iirotofott  nro  24. 
***  Ibid.  ad  nro  24. 
t  Nro  23. 
tt  Nro  24. 
ttt  Ad  nro  24. 


stöhle  cmpficl^It  ä^a^nal^mcn  gegen  @ailer  83 

f8exbaä)t  ober  ÜBerjeugung  einer  mit  SBorten  ober  ^et)f)3ielen  Verbreiteten 
gefä£)rlid§en  Slufflärung  ober  einer  anbern  ftiHen  bebenllid^en  SJlad^ination 
ober  einer  jniecfnjibrigen  Sel^rart  [fiel],  unter  einem  l^oneten  SSortüanbe 
auf  einen  anbern  ^ofto  Jjromobiret  würben."  3^  ber  britten  gibt  er 
eine  namentUd^e  6^^ara!teriftif  bon  ©ailer,  SSeber,  gimmer,  fDla\ti. 
öuj,  geneberg,  $örmann  nnb  Heller,  9lömer,  gifd^er,  SSeng 
unb  f (fliegt  mit  htm  Slu^ruf:  „SSie  gut  it)äre  e^,  tvcnn  alle  biefe  ^re^ 
toeit  bon  ©ittingen  wären;  fiat  quod  placitum  est  in  oculis  dei.  SSegen 
mir  aber,  toie  id§  fd§on  mid^  aufrichtig  geäuferet,  foE  ja  feiner  bon  aUen 
biefen  unglüctlid^  ober  mißgetröft  werben." 

®iefe  Stuöfagen  beleuchten  bie  (Situation  unjtoeibeutig.  ©ailer  bc' 
fi^t  bie  Siebe  unb  ba^  Qutxamn  ber  3up^^^;  f^i^ß  SSorlefungen  über 
^aftorat  Werben  mit  S3egeifterung  gel^ört,  er  fü^rt  Slu^erlefene  in  be- 
fonberen  Sßorrefungen  inö  ^tubium  ber  |)I.  Sd^rift  ein,  er  beranftaltet 
^rebigtübungen,  forrigiert  bie  S3erfud§e  ber  (Schüler,  er  b erfaßt  unb  ber* 
öff entließt  ein  SSorlef ebud§  für  bie  ^aftoral,  feine  $aftoraIt]§eoIogie  —  feine 
^oEegen,  ber  ^rofeffor  für  SJloral  ^nmpext,  ber  ^rofeffor  für  ^ird^en« 
red^t  Sßanner,  ber  ^rofeffor  für  ^iri^engef d§id§te  ^ofemann  Robert 
jWar  ben  Sluftrag  befommen,  tin  SSorlefebuc^  ju  fd^reiben,  aber  feinet 
guftanbe  gebrad^t;  i^re  SSorlefungen  finb  gemieben  ober  nur  an^  Stt)anq 
unb  mit  Unluft  befud^t.  ®a§  Waren  gewiß  SJligftänbe,  bie  nad§  Slbl^ilfe 
riefen.  Slber  in  Weld^em  ©inne  emj^fa^l  Otögle  Slbl^ilfe?  ©anj  im  ©eifte 
ber  SBanner,  Sum^ert,  ^ofemann,  ©d^neller  unb  i^rer  ©enoffen: 
©infd^ränfung  (Sai(er§,  um  Hebung  unb  Unterftü^ung  ber  ol^ne  ©rfolg 
Wirfenben  S3ertreter  ber  SJloral  unb  be§  ^ird^enred^t§  gu  erzielen. 

^ie  Slfabemie,  fü^rt  Ütögle  au§,  ^ahe  an  guten  Seigrem  eben  feinen 
ajlangel,  allein  fie  feien  fobiel  aB  in  §Wo  ^artl^eien  geteilt,  berer  eine 
bie  anbere  gleid^fam  befrieget,  unb  bie  ^rofefforen,  Weld^e  gewig  bon  einer 
reinen  ^enfart  finb,  für  eine  gute  SJloral,  für  ba^  ^ird^enred^t  unb  bie 
fat]§olifd§e  ^ogmatif  unberbroffen  arbeiten,  feien  fo  biel  al§  ganj  auger 
^rebit  gefe^et,  befi^en  ba§>  fo  nöti^ige  SSertrauen  ber  (Sd^üler  nid^t,  bie 
i^nen  immer  tva^  au^^ufteHen  Wiffen.  SBerbe  biefen  ^rofefforen  nid^t 
mel^r  Slnfel^en  berfd§affet,  finbe  man  feine  SJlittel,  il^nen  ba^  gefunfene 
SSertrauen  il^rer  ©d^üler  Wieber  gu  Wegen  ju  bringen,  unb  muffe  man 
l^ierin  aHe^  bet)m  5llten  bewenben  laffen,  fo  fei  bem  Übel  nid§t  gel^olfen, 
e^  börfte  WoJjl  gar  balb  nod^  Weiter  um  fid^  greifen  unb  tüie  unl^eilbar 
Werben.*  fRögle  glaubt  bie  9Jligad^tung  ber  SJloral,  be§  ^ird^enred^t^  nid^t 
auf  bie  SSertreter  ber  gäd§er   jurüdfül^ren  ^u  foEen,   fonbern  auf  ben 


*  21.  a.  O.    Q^ntadjtQW,  ba3  Doctrinale  betr.    §  LXVL 

6* 


84  SRö^lcS  2)?a^na]^men  gegen  ©atlcr 

lateinifd^en  SSortrag*  nnb  em^ftej§It  SOlagregeln  jur  §eBung  biefer  gäc^er. 
®r  fc^reibt:  „3m  ©runbe  finb  eg  tvo^  nid^t  tie  ^erfonett  felBft,  bie  fid^ 
bte  ©ermgfd^ä^uttg  ber  ©d^üler  juge^ogen  l^aben,  unb  fo  t)a§  ©lücf  nid^t 
]§aBen,  t]§r  SSertrauen  ju  Befi^en.  SJlan  ift  fd^on  gegen  öa§  Sel§rfad§  felBft 
ebenfo  fel^r  eingenommen,  i^  meine  gegen  5ie  ^oral,  ^trctienrec^t  unb 
^ogmatü,  aB  man  e§  gegen  ben  latetnifd^en  fSoxtxaq  ift,  ben  ber  ju  öer- 
gärtelte  ©efd^macE  ber  ©d§üler,  unb  nod§  mel^r  bie  üöeraug  feud^te  Stennt* 
ni§  be§  Satein  nidE)t  mel^r  tragen  !ann.  'i^ie  ^od^fd^ä^ung  ber  Sel^rfäd^er 
itjerben  ©eine  d^urfürftlid^e  ^urd^Iaud^t  getüig  ungemein  Betreiben,  toenn 
nad^  bem  untert^änigften  ©rmeffen  ber  ß^ommiffton  1.  in  ber  ^ogmati! 
toieber  ^toeen  ^rofefforen  ernennt  hjerben,  2.  bie  9le)Detitionen  im  Sllumnat 
unb  3.  bie  fonft  geitiöl^nlid^en  ©d^ulbi§)3utationen  unb  (Sirfel  jur  (Sd^ärfung 
be§  glei§e§  nnb  SSeförberung  ber  Be^  jeber  ©d^ulanftalt  fo  unentBe^rlid^en 
9^a(^al^mung  eingefül^rt,  4.  bie  ginale$amina  toie  el^emal  mit  einer  Slrt 
geuerlic^feit  öffentlid^  in  Consessu  totius  facultatis  in  (^egentoart  aUer 
Sllumnen  unb  münblid^  gehalten  itJerben."** 

Wö^le  "^at  aBer  anä)  nod^  anbere  9Jla§na^men  im  ©inne,  bie  ben 
migad^teten  gäd^ern  aufhelfen  foEen  —  ba^  ift  bie  ©infd^ränfung  be§ 
(Sailerfd^en  ©influffe^I  51B  oB  ein  Slrmer  baburd^  reid^  njürbe,  ba^ 
irf)  feinen  reid^en  3^ad^Bar  an  bem  ©eBraud^  feinet  9fieid^tum§  l^inbere! 
fRögle  fül^rt  au§:  ,,^ie  ©tubenten  ttierben  an^  fold^en  SInftalten,  bie  man 
aUe  jum  Beften  ber  S^l^eologie  maä)et,  halb  eine  !§ö§ere  SJletinung  Be!ommen 
unb  eine  gafultät,  bie  mit  fobielem  (Srnfte  auf  ber  Uniberfität  !ultibieret 
itjerbe,  l^öl^er  fd§ä^en  lernen,  itjoran  e§  eben  bi^]§er  fo  ungemein  ge* 
fehlet  ]^at."*** 

®a§  SSertrauen  auf  bie  Seigrer  felBft  nnb  ber  ^rebit  toerbe  fid^  eBen 
barum  anä)  tviebex  einfteEen,  itienn  man  auf  ber  anberen  ©eite  bie  gar 
njo^l  entBe]^rIid§e  Seftionen  aBfteHe  unb  bie  ^aftoral  in  i^xe  ©d^ranfen 
beritjeife.  ,,9^id^t§  ift  bem  ^au^jt^toedEe  fo  ttJibrig  aU  bie  SJlannigfaltig* 
feit  ber  ©egenftänbe,  toeld^e  bie  Slufmer!fam!eit  auf  bie  ^au^tfad^e  tl^eilen, 
bie  3eit  für  ba^  fo  nötl^ige  ^ribatftubium  tt)egnel§men  unb  am  (^nbe  nid^t§ 
aU  große  aBer  bod§  leere  ^olkil^iftoren  Bilben,  bie  ftolj,  eitel  unb  eigen« 
finnig  ba§  SSefentlid^e  be§  ^riefterftanbeg  bernad^Iägigen  unb  fid^  mit 
3fleBenbingen  aBgeBen,  itield^eS  bie  gemeine  ^lage  üBer  bie  ^iEinger  3ög» 


*  2Iuc^  in  aBür^burg  fd^oben  bie  ?Profefforen  bie  ©d^ulb  an  il^rcn  3)?i^erfoIgcn 
auf  ben  35ortrag  in  lateintfd^er  @prad^e;  f.  53  raun:  ©ejd^id^tc  ber  ^eron&tlbnng  beS 
ÄleruS  in  ber  ©iöaeje  SBürgburg  Sb.  II  (1897)  p.  309. 

**  21.  a.  O.    ©utad^ten,  betr.  'üaS  Doctrinale.    §  LXVII. 
***  Ibid.  §  LXVIII. 


JRö^teg  klagen  über  ©ailcrS  ^aftord  85 

linge  ift." . .  .*  ®te  SSorlefungen  au§  ber  ^eiftif  —  (Satler  l^ielt  fte  unter 
grogem  3itlauf  —  fönne  man  .  .  .  ganj  eingeben  laffen,  fte  l^aBe  auf  leiner 
!atl§oltfd^en  Untüerfität  einen  eigenen  Sel^rftu^I,  fonbern  toerbc  in  ber 
X^eologie  Bel^anbelt.  ®er  ^rofeffor  fd^toeife  eBen  barum  auf  S^eBenbinge 
au§  unb  lefe  üBer  ®inge  bor,  bie  mit  alle§  mef)x  aB  mit  ^eiftit  eine 
SSerBinbung  l^aBen  j.  S3.  üBer  ^ebantt^mug,  üBer  5luf!Iärung  ufiti.  gaft 
börfte  man  fagen,  ba^  SSortefungen  ber  Slrt  üBer  ba^  ®ofet)n  ober  S^id^t- 
bafet)n  ®otte§  ba^  unftubirte  g^uBIifum  (e§  läuft  alleg  ^u  biefer  Seftion)** 
me^r  in  ^erfud^ung  fü^re,  an  ©otte§  ©jiftenj  ju  ^rtjeifern,  aB  an  biefelBe 
fefter  benn  borl^er  ju  glauBen  unb  eBen  barum  bie  fd^ümmfte  ^l^ilofo^i^ie 
be§  Otouffeau  unb  ^oltair  Befannt  ju  mad)en,  nm  bie  fonft  gemeine 
2ente  ju  i^rem  größten  (BIM  nie  ettva^  geitjugt  ]§aBen.*** 

3^eBen  biefen  SSorlefungen  tvav  e§  Befonber^  bie  ^aftoral,  njeld^c 
©ailer  bie  (Stubenten  jufü^rte  unb  fte  ben  anbern  entzog.  ^arüBer 
üagte  Wö^le  fd^on  in  ber  al§  Denunziation  eingereid^ten  (Sd^rift  „SlBer- 
malige  SSemerfungen  üBer  ben  SSo^lftanb  beg  S3i§tum§",  fed^fte  SlBteilung. 
(Bx  jammert  bort: 

„^ie  tt)iffenfd§aftlid§e  Söilbung  tarn  mir  Befonber§  bon  ber  3^^^  ^^^ 
bort  eingefül^rten  ^aftoral  fefir  Bebenflid^  bor.  ^ä)  erful^r  Bei  ben  ^rieftern 
öon  Dittingen  Bereite  bitrd§au§  a)  ba^  fxe  bie  Dogmati!  fd^led^t,  nod^ 
fd^led^ter  aBer  bie  SJloral  ftubieren.  Den  Setoei^  !ann  iiS)  biegfaE^  fo  biel 
al§  actenmäfig  mad^en,  toeil  ba^  Examen  pro  cura  fo^  fte  l^ier  nod^  au§* 
ftel^en  muffen,  fd^riftlid^  in  meinen  ^änben  ift;  ba^  Bebauerlid^fte  ift,  bag 
bie  Sllumnen  üBerl^au^t  gute  ^'öp\e  finb  unb  eBen  barum  ber  gel^ler  aUein 


*  2t.  a.  O.  ®utaä)Un,  A.  ba0  Doctrinale  betrcffenb.  §  LXIX. 
**  2)cr  ^tqct  Mö^U^  über  «SailcrS  Sel^rerfolg  iji  greifbar,  bie  SSerbäd^- 
tigung  unb  ^crabfe^jung  biefer  SSorlefung  Heinüd^.  ©d&ncticr  in  ber  eingereichten 
SenunjiationSfc^rift  (I.  Slbteiliing)  erflart  bie  cathedra  deistica  für  eine  (Srfinbung 
i^rcS  SefttjcrS  ober  ^el^rer«,  um  bie  ©tubierenben  ine^r  unb  niel^r  an  jtd^  gu  gießen. 
2)a3  fei  ^fltd^t  be§  2)ogmatif;>rofeffor!8,  ba§  2)afein  einer  perfönlic^en  Srinität  in  ber 
©ottl^eit  unb  baä  (gpftieren  ber  d^riftlic^en  Offenbarung  unb  be§  ß^riftu«  felbft  gu  Der- 
teibigen.  (Orb.'2trc|iü  3lug§burg.  Uniü.  ©ittingen.  Untcrfuc^ung  ber  ÜJJängel  unb  (SJe- 
bred^en  an  ber  Slfabemie  1793—98.)  Sie  fläglict)!  ©d^neller  fann  ©ailer  nur 
perfönlic^c  äJZoliöe  unterfd^ieben.  2)a§  ©ailer  ber  l^errfd^enben  Slufftärung,  bie  ben 
2:^ei3mu0  unb  ba§  (S^rificutum  ernßtid^  bebro'^te,  entgegengutreten  für  feine  ^flic^t 
l^ielt,  eines  folc^en  ©ebonfenS  ift  ©c^neKer  gar  nid^t  fä^ig.  2)ic  Semerfung,  roa« 
©ailcr  in  biefen  SBorlefungen  bel^anble,  fei  ein  Eingriff  in  bie  ©ogmatif,  gie^t  bie 
©ad^e  n?iebcr  auf  ba§  perfönlid^c  ©cbiet  beS  §anbtt?ert«neibe3  l^inüber.  2)er  Slpologct, 
ber  ©ailer  mar,  unb  ber  ©ogmatifer  l^aben  gum  jteil  biefelben  2lufgaben. 
***  21.  a.  D.  §  LXX. 


86  m^U&  maqtn  ü6cr  ®atler§  <PaftoraI 

bälget  lommen  tann,  ttieil  fte  !eine  ©d^ä^ung  bon  ber  ^^^eologte  ^aBen, 
bte  alletntge  ^aftoral  bom  $rof.  (Satler  aufgenommen,  auf  hjeld^e  fte 
ftd^  aEetn  berlegen. 

2Ba§  für  furd^terlid^e  golgen  ber  S^erfaE  bon  ber  SJloraltl^eoIogie 
(nt(^t§  bon  ber  ^ogmatt!  ^u  melben)  nad^  fttf)  gtel^e,  Jt)te  unfittltd^,  bjie 
5ügeIIo§  ba§  SSol!  unter  foli^en  §trten  itjerben  muffe,  unb  bJte  fel§r  ba§ 
SBetd^tgeBot  bernad^Iäfftget  beerbe,  too  bk  S3eid)tbäter  tütbex  auf  Qaf)l  nod^ 
©attung  ber  <Sünben  bringen,  tft  leidet  ju  erad^ten. 

SSielleid^t  tft  bte§  ein  iieimlid^er  ©riff,  bk  ^atl§oIi!en  mit  ben  ^ßrote* 
ftanten  ju  bereinigen,  benen  bk  auöfül^rlid^e  SSeid^t  ein  fo  grogeg  5lrgerni§ 
ift.  S5eba  9Jlat)r  ge^t  Be!annterbinge  ganj  beutlid§  bal^in  au§.  ^r.  @ai ler, 
fein  SSufenfreunb,  f Rottet  üBer  bie  (Sünbenjäl^Ierei*  unb  feine  ©d^üler 
ma(^en  e§  eBenfo. 

b)  ®a§  ius  canonicum  !ennen  fte  !aum  bem  9^amen  nad^.  SSiele  ge- 
ftunben  e§  mir  felBft,  ba^  man  e§  tt)k  niä)t§  aci)k,  bk  Examina  pro  cura 
finb  mir  aBer  aud§  ba  ber  Befte  S5etoei§ 

STEeg  SSeftreBen  ge^t  alfo  auf  (Sailerg  ^toral.  ®iefe  ^aftoral, 
b:)ie  fie  im  ®rucf  l^eraug  ift,  l§at  il^re  S3eben!Iid^feiten  unb  b^urbe  eBen 
nid^t  bon  aEen  Drten  !^er  bortl^eil^aft  r^cenfirt.  genaer  aKgemeine 
Sitter aturjeitung  bon  anno  1790  l§at  biefe  ^aftoral  in  mand§en  Etüden 
\c^x  grünblid^  gerüget.  (Sel§r  bieleg  ift  au§  ben  ^roteftanten  au^ge» 
fd^rieBen,  b:)ie  id^  felBft  gefunben.  Oft  bpirb  man  aud^  an  il^re  2Ber!e 
ä.  SS.  be§  Sabaterg  berb:)iefen,  nnb  fei  e^,  ba^  man  nid§t§  S3erfänglid§eg 
barinnen  antrift,  fo  bermi§t  man  aBer  bod^  mand^e§  &nk,  b)eld§e§  man 
in  einem  fold^en  f8ni^e  BiEig  fud^et.  3-  ^-  S«  ^^r  Einleitung  für  an^ 
ge^enbe  ^ranfenfreunbe  bPirb  fein  SBort  bon  ber  Slnrufung  ber  Eflutter 
©otteg  gemelbet,  bjenn  e§  jum  (SterBen  geltet.  ®ie  Xauf^eremonien 
bjerben  erfläret,  aBer  bon  jenen  ganj  aBftraT^iret,  bie  bon  ben  ^rote» 
ftanten  an  gef ödsten  b:Jerben  ufh?.  ^an  ginge  üBer  berlei  SJlängel  gerne 
toeg,  toeil  fonft  unftreitig  biel  ®ute§  barin  ift  unb  ber  ^rebit  auf  ben 
Slutor  allgemein  grog  toar.  SlEein  bienn  man  i^t  fie]^et,  bjie  biefe  ^aftoral 
bon  il^m  trabiret  toirb,  l§at  man  atterbingg  Xlrfad^e,  aufmerffam  ju  toerben. 
^ie  jungen  2enk  finb  äugerft  für  :|Droteftantifd§e  S3üd^er  eingenommen, 
felBft  für  i^re  S5iBelau§gaBen,  bie  man  i^nen  anrü^met.  ®ie  fonft  ge» 
b:)ö§nlid^e  ^rebigtmetl§obe  Be^^aget  i^nen  nid§t.  gl^re  (Ba^^  ift  Sl^iad^al^mung 


*  2)tc  ©erüdftc^ttgung  ber  3al^I  ber  ©ünbcn  ifl  bei  93curtetlung  bc§  ©eelcnju- 
flanbcS  bon  Söebeutimg;  man  tonn  barin  aber  aud^  gn  njeit  gelten  unb  inS  ^leinlid^c 
bcrfaöen.  Ob  ©ailer  ben  letzteren  ^^el^ler  im  Singe  l^atte  ober  ob  er  bie  Söerüdtftd^ttgung 
ber  Qa^l  ber  ©ünben  überl^aupt  ocrmarf  —  fann  id^  nid^t  cntfd^eiben. 


JRößlc  cmpfic^tt  einfd^ränfung  ©ailerig  87 

itnb  8)Drad§!ünftelet.  SSon  ben  ^ird^engeBräud§en,  hie  hex  ^rof.  ©aitcr 
pnifd^  genug  ^anbgriffe  nennet,  geigen  fte  eine  geringe  SJd^tung  unb  bie 
meiflen  finb  faft  gar  nid^t  me^r  baran  ju  Bringen,  ha^  fte  bie  Rubricas 
missae  et  sacramentorum,  it)ie  e§  fein  foH,  BeoBad^ten.  gm  S5ett^t* 
ftul^I  finb  fie  bie  aEerloderften  ^roBaBiliften,  fa]§ren  üBeraH  burc^,  eBen 
barum,  toeil  fie  bie  ernftl^aften  ©tubien  nid^t  lieBen  unb  in  ber  X^eologie 
nid^t  gegrünbet  finb.  ®er  tvadexe  $rof.  unb  9tegen§  Sum^ert  toei§  e§ 
Hub  Bebauert  e§  toie  if^.  ^r.  ©ailer  figurirt  aKein,  ^iel^t  aEe§  an  ftd^ 
unb  fo  ift  Bereite  hie  tt)iffenfd^aftlid§e  SSilbung  pnx  in  ber  ^anb  eine§ 
Mannet."* 

fOlan  fielet  ol^nc  toeitereS,  toie  S^ögle  bie  ^inge  an  hen  paaren 
]§erBeijie^t,  um  ©ailer  in  SJligfrebit  %n  Bringen.  (g§  ift  bod§  ©ailer 
nid^t  im  Xraume  eingefaEen,  ben  S(u§brud  ^anbgriff  „l^ö^nifd^"  ju  ge- 
Braud^en.  Slud^  Olögleg  Slrgumente  ex  silentio  Behjeifen  nid^t§.  ^ie 
S3e^au)3tung,  © ai ler  l^aBe  öiele§  au§  $roteftanten  au^gefd^rieBen,  ift 
borerft  ol§ne  fSetüei^.  2öa§  üBer  hie  ^rebigtart  unb  hie  S3eid^t^raji§  ber 
©d^üler  (Sailerg  Bemerft  ttiirb.  Brandet  nid^t  fo  tragifd^  genommen  %n 
tijerben.  ^ier  gilt:  Practica  est  multiplex,  ^ie  ^aujjtfünbe  ©ailer§ 
tvax  fein  üBerragenber  ©inffug  auf  hie  ©tubenten  —  ein  ®]§rentitel  unb 
fSetvei^  feiner  geiftigen  ÜBerlegenl^eit,  tva^  i^m  freilid^  bie  toeniger  ein- 
ftugreid^en  unb  be^l^alB  Verärgerten  ^oEegen  nidöt  öerjeil^en  fonnten. 
Saft  biefelBen  klagen  toieberl^olt  Sftögle  in  ber  erftatteten  „Slelation"  unb 
:|5läbiert  l^ier  auf  SJiagregeln  gegen  ©ailer,  bon  benen  er  allein  SSorteil 
für  feine  gutgefinnten,  aBer  n)enig  erfolgreid^en  (Sd^ü^Iinge  ]§offt.  (S§ 
l^eigt  ha:  „%ie  ^aftoral,  hie  i^  aEerbingg  ha^  SlEeinftubium  Be^  hen 
^^eologen  an  ber  Uniberfität  ift,  toenn  fie  BleiBet,  it)a§  unb  toie  fie  i§ 
ift,  itJürbe  aEe  SSerBefferung  l^inbern,  fie  l^at  ha^  ganje  tl^eologifd^e  trien- 
nium,  njie  e§  hie  Dogmatil  l^at,  mitl^in  um  ein  gal^r  mel^r  unb  in  jeber 
SBod^e  nur  um  eine  S^orlefung  Weniger  aB  bie  SJloral.  3n  il^rem  SBefen 
ift  fie  nur  Slntoenbung  jener  ^enntniffe,  hie  man  fd§on  gefammelt,  $raxi§ 
bon  ber  X^eorie,  hie  man  fd^on  erlernet  ]§at.  5luf  Uniberfttäten,  tbo  pe 
gegeBen  toirb,  ift  i^x  ha§  le^te  gal^r  angettiiefen,  unb  mü^en  hie  ^örer 
ha^  ^ird§enred§t  unb  hie  SJloralt^eoIogie  borerft  aBfoIbieret  ^aben.  9^ur 
au  ^iEingen  gel^t  man  mit  ber  ÜBung  bor  hem  Unterrid^t,  unb  mit  ber 
praxi  bor  ber  X^eorie  barein.  ^iefe  auffaEenbe  S3egünftigung  ber  ^aftoraf 
f)at  Unorbnung  geftiftet  unb  mn%  unumgänglid^  gemägiget  Serben.  ®a§ 


*  Orb.sHrd^iö  2lug§burg.  2l6crmaligc  Semcrfungcn  ü6cr  ben  SBol^ljlanb  bc5 
53i§t^um3.  ©cd^Stc  Slbtlg.  Uniö.  Sittingen.  Unterfud^ung  ber  SKfingel  unb  ©cbrcc^en 
an  ber  2(fabemie. 


88  JRö^le  em|)ftc^It  einfd^ränfung  ©ailer« 

^tnbinm  b^x  S^i^eologie,  iDeld^eg  fo  fel^r  gelitten  §at,  gewinnt  burd§  btefc 
SSefc^ränfung  ungemein.  Unö  bem  ^aftoraliften,  bem  öon  anbern  Septem 
ber  SSortourf  gemattet  toirb,  ba^  er  auf  Unfoften  il^reg  Slnfe§en§  unb 
if)xe^  Se]^rfac^e§  feine  füge  SSaare  an  9}lann  ju  Bringen  ba§  SJlono^o» 
lium*  ^u  errid^ten  getougt,  toürbe  mit  dieä)t  ber  SBeg  aBgefc^nitten,  bie 
^erjen  junger  Seute  ju  feffeln,  fie  an  fid^  —  unb  öon  ber  SE)eoIogie 
aBäujie^en."** 

Sejüglid^  be§  SSortrage§  ber  ^aftoral  muffe  man  e§  gegen  SSunfct) 
unb  SOZekinung  anberer  Seigrer  Beim  beutfc^en  Sßortrag  Beiüenben  laffen, 
ba  ba§  ^orlefeBud^  in  ber  ^aftoral  beutfc^  fei;  in  ber  SJloral  aBer  foUe 
ber  beutfd^e  SSortrag  (S ai ler  nic^t  geftattet  Serben.  ©ailer§  SSitte 
um  beutfd^en***  SSortrag  in  ber  9JloraI^]§iIofo^l^ie  mit  Otürffid^t  auf  bk 
Snriften  f^red^e  gerabeju  für  ba^  Satein,  aud^  bie  ^it^^iften  toie  bie  X^eo« 
logen,  SJlebiciner  foHen  Satein  erlernen  unb  öerftel^en.  (£§  fei  fdf)on 
ol^nel^in  mit  bem  SSerfatt  ber  lateinifd^en  (B)3rad^e  ttieit  genug  gefommen. 
gerner  feien  SSorlefeBüd^er  in  öer  S^^eologie  nötig;  nur  bie  ^aftorat 
Befi^e  ein  fold^e^  —  nämlid^  üon  ©ailer  —  für  bie  üBrigen  gäc^er 
fel^Ien  fold^e  SSorlefeBüd^er,  ba  bie  bamit  Beauftragten  ^rofefforen  folc^e 
ni^t  öerf aßt  ^'dtten.  gür  ^ird^enred^t  em^jfiel^It  fRögle  ba^  öon  bem 
©jjefuiten  S  tt H in  ger.f 

Man  fielet:  diö^U  ift  ba§  getreue  ®d§o  ber  SSünfd^e  ber  Vernommenen 
Sengen.  ®en  bon  ben  ©tubenten  bernad^läfftgten  ^rofefforen  unb  gärfiern 
foE  aufgel^olfen  toerben  burd^  aUe  möglid^en  ^emmniffe,  toeld^e  (Sailer, 
bem  erfolgreid^en  Se^rer,  bem  greunbe  unb  SieBIing  ber  ©tubenten. 
Bereitet  toerben  foKten  unb  toirüid^  Bereitet  tourben,  angeBlic^  im  gntereffe 
ber  $eBung  be^  tl^eotogifd^en  ©tubium§. 

^a§  Urteil  ber  ^^ad^toelt  Bejüglid§  ber  Slnflage,  ©ailer  trage  8d^ulb 
an  ber  Sßernad^Iäffigung  be§  S^^eologifd^en  ©tubium^,  fann  für  bie  Sin« 
f läger  nur  ungünftig  lauten.  ®a§  einzige,  toa§  © ai ler  oorgetoorfen 
toerben  fann,  ift,  ba^  er  in  ju  großem  ©ifer  tlBungen  aBl^ieit  jur  Qeit, 
too  feine  toeniger  erfolgreid^en  ^oEegen  SSorlefungen  aB^alten  mußten. 


*  2)icfcn  SSomurf,  ba^  ©ailer  alleS  unb  einzig  fein  roollc,  ba§  er  in  ber  @titte 
öen  Unficil  ber  ©dualer  im  iBefud^e  ber  öffentlid^en  SSorlefungcn  unterftü^e  —  ergebt 
anä)  ber  ÜSerfaffer  ber  8.  2)cnunjiationg[c!^rift,  ©d^neller.  9f{id^tig  ift,  ba§  @ ailer 
bie  ©tubenten  fcl^r  angog,  falfd^  nad^  auSbrüdflic^er  S3crfid^crung  üon  be  §aiben  (f.  oben 
@.  29),  'tta^  er  bie  ©tubenten  öom  8efud^  ber  S5orIefungen  abgehalten  l^aU.  2)aS 
©cgcnteil  ift  njal^r,  ©ailer  mal^ntc  bie  ©tubenten,  il^re  SSorlcfungen  gu  befud^en. 

**  Ibid.  §  LXXV. 
***  S3eim  SSer^ör  ^atte  ©atlcr  biefe  iBitte  gefteüt.  S5gt.  ^ommifftonSprototoU  fol.  26. 

t  Ibid.  §  LXXIII,  LXXIV  unb  LXXV. 


SfJö^leg  Stiagen  über  ©ailcr  unberechtigt  89 

urib  ba§  er  babnx^  bk  grequenj  i^rer  S8orIefungen  ^k  nnb  ba  fd^äbigte. 
m^x  öon  biefem  fleinen  SJliggriff  oBgefel^en,  öetbiente  6ailer  nic^t 
Hemmung,  nid^t  (ginfd^ränfung,  fonbern  Slnerfennung  für  fein  erfolg- 
reiches  (Streben,  bie  tfieologifc^e  3ugenb  für  tl)ren  S3eruf  ju  öegeiftern 
unb  fie  ju  ibealen  ^rieftern  ju  erjie^en.  SBenn  man  (Satler§  ^aftoral- 
t^eoloqk,  bie  boä)  eine  ungefäl^re  SSorfteEung  feiner  Se^rart  gibt,  Iieute 
lieft,  begreift  man  bie  SSegeifterung  feiner  (Schüler;  man  begreift  aber 
nid^t  baö  SSorgel^en  feiner  ^oUegen  auger  au§  beren  STieibigfeit,  nod^  bie 
SSorfc^läge  dlö^U^  auger  au§  beffen  ^urjfid^tigfeit.  ®enn  ^uräfirf)tig!eit 
U)ar  e§  ju  glauben,  burd^  Hemmung  be§  großen  ©eifteg  bie  i^eit  unter 
(Sailer  ftel^enben  Sum^ert,  SSanner  unb  ^ofemann  jur  Geltung 
bringen  ^n  fönnen  unb  §u  glauben,  man  fönne  bnxd)  äugere  3Jla(^tmitte(  bk 
mangeinbe  Se^rfä^igfeit  unb  ben  fel^Ienben  ®eift  erfe^en.  Unb  ba^u  eine 
©ünbe  an  ber  S^^eologie  unb  ^ird^e,  ber  man  niä)t  mit  SSeförberung 
unb  Hebung  öon  3^uEen,  nid^t  mit  UnterbrücEung  ber  l^ol^en  ©eifter 
bient.  ^an  ^'dtte  in  ^iEingen  unb  5Iug§burg  bamal§  fid^  ber  SBorte 
be§  21[)DofteIg  erinnern  foKen:  ,,^en  (Seift  löfd^et  nid^t."*  SSenn  e§  aber 
hei  btn  2^£|eoIogen  in  ^enntni§  bon  SJloral  unb  ^ird^enred^t  unb  ^og- 
matit  toirflid^  fel^Ite,  fo  burfte  bafür  nid^t  ©ailer  beftraft  merben,  ber 
feine  ©d^ulbigfeit  t)oE  tl^at,  fonbern  man  ^'dtk  fähigere  Seigrer  für  biefe 
gäd^er  befteEen  foHen  unb  muffen,  ^an  tann  jugeben,  ba^  ber  ^aftoral 
in  ber  Drbnung  ber  t]§eologifd£)en  gäc^er  nid^t  bie  beöorjugte  (SteÜung 
gebührt,  bie  i^x  bamal^  angeiüiefen  toar,  aber  ba  trifft  bod^  ©ailer 
feine  ©dE)uIb,  ber  eben  ber  öorgefunbenen  Organifation  ftd^  einfügenb 
feine  $ffid§t  tl§at.  SBie  ungered^t  e§  tt)ar,  (Sailer  für  ben  SJiangel  an 
^enntniffen  in  SJloral  unb  ^ogmati!  hei  ben  ©tubenten  öeranttoortlid^ 
ju  mad^en,  betoeift  ber  Umftanb,  ba^  and}  nad)  :©ailer§  ©ntlaffung 
biefelben  9JiängeI  befragt  ttjurben.  2lu§  bem  gal^re  1817  beridf)tet  ein 
gabrifant  ©d^mib:  „(Sufebiug  (sc.  geiftl.  9flat  Sum^ert)  fann  mir  nid^t 
genug  Üagen,  toenn  er  öon  ben  Orbinanben  f)3rid^t,  bie  ^nm  ^^amen 
famen,  toie  untoiffenb  unb  toie  rol§  fie  feien."**  SBer  toar  bamal§ 
an  biefem  S^iefftanb  fc^ulb?  5lud^  tourbe  an  anbern  Uniberfitäten  eben- 
falls über  SSernad^Iäffigung  ber  ^ogmati!  geüagt,  j.  f8.  in  SSürjburg 
,,tt)egen  beS  fd§oIaftifdE)en  ©etoanbeS."  ^a  tvax  fein  ©ailer  fd^ulb.*** 
(SoEten  übrigeng  hei  biegen  immer  wieberfel^renben,  faft  fte^enben  klagen 
nid^t  bie  laudatores  temporis  acti  eine  dioUe  fpielen,  bie  ben  jungen 


*  ^^aulus  an  bie  Sbeffalonic^er  I,  5,  19. 

**  «et  Submig:  SEßcibbifc^of  Birfel  uf».    53b.  II  (1906)  p.  318. 
***  «Sc^mab:  grans  53erg  1869  p.  274. 


90  SRößlcS  Etagen  ü6cr  ©atler  unberechtigt 

Vlaä)tvnä)^  immer  fd^Iei^t  unb  hie  Sllten  immer  mufterl^aft  finben?  Slud^ 
barf  gegenüber  biefer  ©d^itJarjmalerei  ber  ©egner  triebt  bergeffeit  ttjerbett, 
ba^  bie  an^  ber  ©d^ule  ©ailer§  ^erborgegangenen  ^riefter  fohjol^l  bic 
an^  ber  ^iEinger  ©d^ule  tx>ie  bie  f)3öter  au§  ber  Sanbg^uter  Seit  ^o^e^ 
SoB  genoffen,  ^rof.  Slloig  S3u(^ner  (1783— 1869),  ein  ©d^üler  ©ailerS 
an§  ber  Sanb^l^nter  geit,  l^at  bie  ©d^ule  ©ailerS  näl^er  d^arafterifiert.* 
2Ba§  er  bon  ber  Sanb§]§uter  Qeit  xü^mt,  gilt  aud^  bon  ber  ^iHinger 
3eit.  ®enn  (S ai ler  l^ielt  biefelfien  SJorlefungen  tüie  in  Sanb§]§nt  auiS) 
fcgon  in  ^ittingen  unb  iüar  aud^  in  Sanb^l^ut  fein  anberer,  al§  er  in 
^iHingen  gehjefen  ttiar.  ®iefe§  Urteil  S3ud§ner§  üBer  ©ailerS  ^riefter» 
fd^ule  lautet  l^öd^ft  anerfennenb  unb  god^am,  ber  Siogra^^  S3ud^ner§, 
ftimmt  i^m  Bei  mit  ben  SBorten:  „^k  bon  ®örre§  gerül^mte  ^riefter* 
fd^ule  (sc.  (SailerS)  iüurbe  berbäd)tigt.  Man  fal§  nur  mel^r  SJlangel^afte^ 
an  i^r,  U)a§  fie  al§  ©elel^rtenfd^ule  b:)ir!Iid)  an  fid^  l^atte,  tt)a§  il^r  aBer 
in  il^rer  ©igenfd^aft  burd§au§  feinen  (Eintrag  t^un  fonnte.  Sft  man  feit 
bem  S5eginne  be§  2a^r]§unbert§  audt)  in  mand^en  ©tüden  bortoärt§  ge» 
fommen,  fo  bürfen  toir  bod§  nie  un^  eiuBilben,  tüix  feien  üBer  bie  SJlänner 
biefer  ©d^ule  l^initjeggefd^ritten,  folange  toir  nid^t  einen  ^leruS  auftüeifen 
fönnen,  ber  an  (Seeleneifer,  an  ^nnigfeit,  an  ftttlid£)em  ©rufte,  an  innerer 
SBal^rl^eit  unb  Sauterfeit  unb  an  toerft^ätiger  3^äd§ftenlieBe  benfelBen 
gleid§  gefommen  ift."**  ®iefe§  Urteil  gilt  un§  mel^r  aU  bie  Befangene, 
fleinlid^e  unb  ungered^te  S^örgelei  ber  S^lögle,  Sum^^ert***  unb  ©enoffen. 

5.    Untergrabung    ber    ©ittlid^feit    unb    (Sd^äbigung    ber 

^ifai^lin. 
ÜBer  bie  (Sitten  ber  bamaligen  Slfabemifer  in  ©iHingen  itjurben  bon 
ben  bernommenen  ßeugen  ^um  S^eil  leBl^afte  klagen  erJioBen.  Man  flagte 
ÜBer  SJlangel  an  ^emnt,  üBer  (Stolj,  Unge^orfam,  ben  aEgemein  l^errfc^en- 
ben  grei^eit^finn,  fSe\nä)  bon  SSirt^l^äufern  unb  f8'dUen  unb  ©j^^ffen 
baBei,  SJlügiggang,  (Sd^bpelgerei,  ^runfenl^eit,  üBer  ^areffen  anä)  hei  ben 
Xl^eologen,  SSeid^lid^feit,  üBer  Une]§rerBietigfeit  in  ber  ^ird§e,  SSernad^* 


*  ^od^am:  51.  S3n(^ncr,  ein  öcbenSbilb  1870  p.  54—77. 
**  ^od^am:  Dr.  moiS  53u(^ncr,  ein  8eben§btlb.    ?lugSburg  1870  p.  14. 
***  Übrigens  entfd^Iü^jftc,  h?enn  n?ir  @alat  glauben  bürfen,  boc^  biefcm  ©cgner 
©atlerS  einmal  and)  eine  5lner!ennung  ber  Sd)nU  ©ailerS.    ©r  fagte  gu  einem 
Jungen  (Seiftlid^en  au§  ©ailcr§  ©d^ule:  ^^^r  fctjb  unfcre  bejien,  unferc  orbent» 

lid^flen,  eifrigj^en n>enn  nur  ba§  STufllärungS"  unb  Sf^enerunggmefen  nid^t 

ttjärel"  (®alot:  S)ie  Slufüärung  in  S3aicrn  im  tontrajle  mit  ber  SSerftnrterung  im 
el^cmaligen  §od^|ii[t  SlugSburg  Don  einem  ?Jreunbe  ber  Söa^r^eit.  Scutfd^lanb  1803 
p.  132-33.) 


(Sailcr  nid^t  jd^iilb  am  SJcrfaü  bcr  ©ittcn  91 

löffigung  hex  Meb'itaüon  unb  (Sa!ramente,  SJlangel  an  reltgiöfem  Sinn, 
©eringfc^ä^ung  ber  SJorgefe^ten,  SSerfaU  ber  ®if^t)plm  in  ben  bifd^öpd^en 
^nftalten,*  aber  auc^  ba^  S3aben**  in  ber  ®onau  fanben  3ßit9ett  anftögig. 
Qk^  man  aBer  anf^  bon  ben  öorgeBrad^ten  Magen  mand^e§  ab,  tva^ 
mand)e  ß^wö^n  in  ii)xex  üBertrieöenen  ^ngftliif)!eit  für  Bebenütd^ 
fanben,  fo  bleiöt  bod^  ba^  f&ilb  bon  bem  Qn^tanb  bamaliger  ©tttlxd^feit 
tmmerl^in  mit  manchen  (Sd^atten  Bel^aftet.  dt'ö^U  erflärt:  „^ie  Unfitt* 
lid^feit  ber  (Stubenten  l^ö^erer  unb  nieberer  ©d^ulen  in  ©Illingen  foH 
cBen  nic^t  eine  pnx  allgemeine,  hjie  man  fie  i^iger  Seit  Bereite  an  aUen 
öffentlid^en  ©d^ulanftalten  antrifft,  fonbern  eine  fold^e  fe^n,  bie  fid^  in 
mel^rerlet)  Betrad^te  aufnimmt."***  ®§  ttiaren  alfo  ^trei  ©inge,  weld^c 
man  Beflagte:  ©rftlid^  ben  SSerfaE  ber  Sitten  unter  ben  ©tubenten 
ühex^anpt,  jttjeiten^  ben  SSerfall  ber  ©if§i|3lin  in  ben  Bifd^öpd^en  5ln* 
ftalten.  9Jlan  erörterte  leB^aft  bie  Urfad^en  biefer  ©rfd^einung  unb  fud^te 
bafür  allgemeine  unb  :|3erfönIidC)e  Urfad^en.  ©ie  allgemeinen  Urfad^en 
fanb  man  in  bem  bamaligen  3^itgeifte,  im  jugenblid^en  Seid^tfinn,  aBer 
aud^  in  ber  Slufflärung,  in  ber  Seftüre  )3roteftantifd§er  SSüd^er.  ®ie  Be» 
fonbern  Urfad^en  fal^  man  in  ber  SBir!fam!eit  ber  aufflärerifd^en  ^ro- 
fefforen,  Befonber§  in  ber  2^ätig!eit  (3ailer§.  Sailer  tonxbe  alfo  ein 
^op)f)eUe^  fd^ulb  gegeBen:  Einmal  ber  ©ittenberfatt  unb  bann  ber 
S^erfaH  ber  ©ifäi)3lin. 

a.  ©ailer  foK  am  SS  er  fall  ber  Sitten  fd§ulb  Jein;  burd^  feine 
SOlilbe,  burd^  feine  9^ad^gieBig!eit,  burd§  fein  Stiftem,  alle§  mit  SieBe  ^u 
Bel^anbeln,  l^aBe  tx  biefen  SittenberfaE  l^erBeigefül^rt.  ©a§  ttierfen  il^m 
fRig  unb  Sd§n eller  bire!t  bor.  ffii^f  erflärt  freilid^  ol^ne  S5etoei§: 
ffWan  barf  (o^^ne  aEe  falfd^e  SlufBürbung  ober  SSergrögerung  be§  gei)Ier§) 
unb  mu%  e§  fagen,  ba^  ^.  ^rof.  Sailer  unb  feine  Slnpnger  nad^  ber 
üBeln  (Srjiel^ung  ber  ©Itern  l^ier  bie  ]^au)3tfäd§Iid&e  Urfad^e  be§ 
SittenberberBniffe^  ift."  ©Benfo  Ieid§tfertig  BeT^aujjtet  Sd^neUerrtt 
„Saiter  ift§  —  @r,  bon  bem  bie  ©)3od§  be§  fo  leibigen  S^^f^^^^^^  öer 
SJloralität....  tl^eiB  caussaliter  tl^eiB  moraliter  il^ren  Slnfang   ju» 


*  ®icfeI6cn  klagen  mcrben  aud)  Don  SBürjburg  bcrid^tct.    ßubmig:  SBei^bifd^of 
Birfcl  I.  S3b.  (1904)  p.  5  unb  p.  38  ff. 

**  3rud^  in  SBürjburg  wax  1788  unb  nod^  fpätcr  baS  53aben  im  Ttain  ©tubentcn 
unb  ^u&Ufum  t?crboten,  weil  ©efal^r  babei  unb    „btc  gute  @tttc  unb  Slnfiänblgfcit 
äu^erfi  beleibigt"  njcvbe.    ©d^wab:  53crg  1869  p.  90. 
***  mtiation  C.  @ittcnIoftg!cit  §  XLVIII. 
t  Orb.-STrd^io  SlugSburg.    Beilage  gum  ^ommifftonSprotoM  nro  26. 
,    tt  Ibid.  ^Beilage  ad  24. 


92  eailcr  nid^t  fd^ulb  am  93erfaII  bcr  ©itten 

fd^reiBet."  ®iefe  Slnüagen  fd§iegen  —  ba§  fie^t  jeber  —  toett  üöer§  3iel 
]^tnau§  unb  tragen  öen  (5tem)3el  hex  Vintt)af)x^^\t  an  ber  Stirne.  ^er 
ntöd^te  j.  ^.  etrtJa  ben  Sfleligion^Ie^rer  eineg  (S5t)mnaftum§  für  moralifd^e 
Stu^fd^reitungen  ber  ©d^üler  einer  5tnftalt  beranttoortlid^  machen?  derlei 
Slu^fd^rettungen  fommen  immer  nnb  üBeraE  tro^  ftrengfter  3wt^t  unb 
Iro^  öefter  Clualität  ber  Seigrer  öor.  ©Benfotoenig  barf  man  bk  bamal^ 
öorl^anbenen  unb  jtoeifeEo^  t)on  ben  3^1^96^  efvoa^  üBertrieBenen  fittlid^en 
ÜBelftänbe  in  ®iEingen  auf  9ted§nung  bon  ©ailer  fe^en.  SSielme^r 
erfennen  aud^  bie  ©egner  ©ailerg  an,  ba^  er  toie  SBeBer  nnb  Qimrmx 
„xeä)t  biel  SoBit)ürbige§  an  fid^  l^aBen,  biel  Ql>nt^§>  leierten  unb  i^re  (Sd^üler 
gar  oft  unb  Bet)  öerfd^iebenen  Slnläffen  jum  ©uten  ermunterten".*  Unb 
ein  anberer,  ©uBregen^  3^1  ig,  giBt  §u,  ba^  fic§  (Sailer  „bemühte  burd§ 
jierltd^e  au§  )3roteftantifd§en  QueEen  gefd^ö^fte  unb  eBen  baxnm  meift 
fruc^tlofe  S^orlefungen  gute  (Sitten  eiuäufül^ren".**  ©ailer  fal^  bie 
tlBelftänbe  töol^I  aud§,  aBer  itiäl^renb  feine  ©egner  biefelBen  mit  ben 
SJiitteln:  „©uBorbination",  „Strenge",  „(B^etnüt)^^^  Befeitigen  ^u  fönnen 
toermeinten,  toar  ©atler  infolge  feiner  SJiilbe  ber  rid^tigen  Slnfic^t,  ba^ 
mit  biefen  SJlitteln  Bei  Slfabemüern  nid^t§  auSgerid^tet  toerbe.  ®a 
muffe  man  mit  SieBe  unb  (Sd^onung  unb  ©iSfretion  öorgel^en,  toenn 
man  ettoa^  erreid^en  iooEe.  Sa  biefer  ungel§euerlid§en  Slnflage,  ba§ 
(Sailer  bie  (Sittlid^feit  ber  ©tubenten  untergraBen  ^aBe,  ftel^en  S^i^Öi^iff^ 
gegenüBer,  toeld^e  gerabe  ba^  ©e genteil,  einen  fittigenben  (Sinflug 
©ailer^  auf  bie  ©tubenten  Be!unben.  SSir  erinnern  baran,  tva^  be 
^aiben***]^ierüBer  Bemerft  unb  öertoeifen  aufß^]^rifto^]§  i)on(5d^mib§ 
3eugni§.  ^er  le^tere  fd^reiBt:  „(^in  neue§  SeBen  tarn  in  bk  ©tubiren- 
ben.  ©ie  ftubirten  fleißiger  unb  Beftiffen  fid§  eineg  burd^aus  anftänbigen, 
toürbigen  SSetragen^.  grül^er^in  l^örte  man  Oiel  S5e!Iagengti:)ertl§e§  üon 
2^rin!gelagen  unb  a^taufereien.  SSergeBen§  Bemül^te  man  fi(^  fd^on  längft, 
biefelBen  ganj  aBpfteEen.  Se^t  fie(  äugerft  feiten  ettüa^  bergleii^en 
t)or."t  ^n<^  barf  an  (Sailer§  Urteil  üBer  bie  ©iEinger  Qeit  erinnert 
toerben.  ©ailer  fd^reiBt:  „TOt  ber  Se£)re  ^oB  fid§  an^  bie  Qnä^V^-^f 
5^ie  SlnÜage,  aU  f)abe  ©ailer  ben  üon  ben  Gegnern  Beflagten  ©itten- 
öerfaE  Oerftfjulbet,  fd^toeBt  fomit  in  ber  Suft. 


*  Ciimpert  Beilage  nro  21. 
**  53eilagc  26. 

***  eie^e  oben  ©.  29  unb  32. 
t  S^rift.  ö.  ©d^mib:  (Srinncrungen  au§  meinem  Öebcn.  2.  S3änbd^en.   SlugS* 
bürg  1853  p.  12—13. 

tt  ©ailcr;  2lu5  ^cnebergS  Seben  (©ämtlid^e  Sßcrfc  53b.  39,  20). 


(Sailcr  unb  bic  3)tfjipUn  im  ©cminar  93 

b.  Slber  it)ie  fielet  e§  mit  bem  jttjeiten  fßoxtüuxl  (Sailer  l^aBc 
SSerfall  ber  ^ifsi^jün  in  ben  BifdfiöfCid^en  5lnftalten  berfc^ulbet? 
^at  8ailer  burd^  gu  große  9JliIbe  unb  burd^  ©inmtfd^ung  in  btc 
bortigen  flerüalen  gnftitute  bie  ^ifji^Iin  tvixUiä)  gefäl^rbet? 
liefen  SSoritJurf  erfieben  öiele  S^i^Ö^^-  2B anner,  ^rofeffor  be§  ©tjmna» 
ftumg,  ftagt:  ß^eimal  ^aöe  er  hjegen  SSergel^en  einen  Knaben  jüc^tigen 
laffen;  er  fei  entlaufen,  tüeil  fid)  ein  SJläc^tigerer  —  $rof.  8ailer  — 
o^ne  beffen  SBinf,  SBiffen  unb  SBiEen  nid^t^,  aut^  fogar  in  unferem 
®t)mnaftum  gefc^iel^t,  baj^ifc^en  gelegt  l^aBe;  fo  l^aBe  er  ben  ^naBen 
o^^ne  ©träfe  in  ber  (Sd^ule  laffen  muffen.*  —  Sluc^  Sam^artT§  f)3ielt 
auf  fold^e  unbefugte  ©tnmifd^ungen  an,  ttjenn  er  bemerft,  e§  toerbe  bk  in 
S3eftrafung  ber  ©d^ulbigen  erforberlid^e  ©inftimmung  nid^t  Beobad^tet  unb 
finbe  ba  $Ia^:  Nulla  causa  tarn  desparata  quae  non  inveniat  patro- 
num.**  ®er  ^rofeffor  beg  ^ird^enred^tg  SBanner***  erlöebt  gegen 
(Sai ler  bie  ^lage:  ,,©ailer  iroEte  aud§  im  ©timnafium  l^errfd^en." 
^ofemannf  beutet  ebenfalls  fel^r  beutlid^  auf  ®ailer§  (Sinmifd^ung 
in  bie  §au§bifji)3lin.  ®r  fd^reibt,  man  foH  bie  Qan^bi^iplin  ben  ^Semi« 
narien  überlaffen,  fein  ^grofeffor  fid^  mt^x  barin  mifd^en,  ber  Ungezogene 
nirgenbtoo  ein  refugiura  peccatorum  finben,  e§>  fei  bann,  ba^  er  fid^ 
unfd^ulbiger  SBeife  bebrüdt  fänbe,  tvo  er  feinen  SSorfte^er  toeit  fräftiger 
unb  nü^lid^er  an  p^eren  Orten  belangen  möge.  (£r  finbe  at§  bag  einjigc 
SDlittel  bie  beprige  (3ub orbin ation,  benn  fobalb  ber  ßüg^^öfe  anberfttoo 
^atrocinanj  erfal^re,  gefd^e^e  in  bie  ^an^bi^iplin  ein  gertialtiger  Slig, 
ber  SSorgefe^te  berliere  Slnfel^en  unb  ©etoalt,  ttierbe  am  ^nb^  berad^tet 
unb  auögejifd^t.  ®ie§  irurbe  biefe  ^a^xe  l^inburd^  in  beiben  ©eminarien 
fo  ^iemlid^  offenbar,  ©r  toünfd^t,  ba^  ©eminariften  unb  Orben§geiftlid§e 
bie  ©uborbination  bom  SJlilitär  lernten.  ®er  ©ä!ularen^räfe!t  ©er- 
l^auferft  ^^^^9^  ^^^^  i^  gelin be  '^i^iplin  unb  mad^t  unätoeibeutig  ©ai ler 
öerantitjortlid^.  „9Jian  tooEte  bie  jungen  Seute  faft  nur  burd^  ©üte  unb 
mit  ©rünben  gut  ober  beffer  ma^en,  tooburd^  fie  bon  aEer  ©trenge 
cntttjö^nt  unb  an^  9flaifonniren  getüö^nt  tourben.  SJlan  (Iie§:  ©ai ler) 
lieg  fid^  in  einen  Vertrauteren  Umgang  mit  i:§nen  l^erab  unb  §og  ftd&  fo 
i^re  Siebe  unb  SSertrauen  ^u.  SSoEten  anberg  benfenbe  bie  Sugenb  aud^ 
mit  ber  nötigen  ©trenge  jiel^en,  fo  tvaxb  über  ^ebanti^m,  ^eg)3oti§m 
unb  Xkirannei  gefd^rien,  unb  ^ulbung  unb  ®i§cretion  emp^o^kn.  ©ie 
ttjurben  Verfolget  nnb  vielfältig  gel^affet  unb  berIo:§ren  baburd^  ^raft 
unb  Suft,  ettoa§  (3ute^  p  toirfen.  ^''^ax  liegen  e§  bk  erftern  überl§au)5t 
unb  bet)  ben  mand^erlet)  (Sj^effen  ber  ©tubenten  nid§t  an  fd^önen  ©r- 


*  53cilagc  3.  —  **  ^t'üaQi  10.  —  ***  söctlagc  12.  —  f  SSetlagc  17.  -  ff  33cilagc  18. 


94  ©atter  unb  btc  ©ifäiplin  im  ©cminar 

ma^nuttgen  unb  Suf^prüd^en  mangeln,  aEetn  ba  fie  bon  ber  unentBel^rltd^en 
^ud^t  unb  ©jefutton  ben  nötl^igen  ^aä)hxnd  ntd^t  erl^ielten,  finb  fie  an^ 
nteifteng  ol^ne  2Bir!ung  geblieben."  3n  einer  h:)eiteren  ©rflärung  toirb 
©erl^aufer*  nod^  beutlid^er  gegen  ©ailer:  ®r  finbet  bie  Urfac^e  be§ 
SSerfaEg  ber  ^ifgi^jltn  in  ber  „^u  großen  S^ad^fid^t  unb  Siebe,  toelc^e,  unge* 
ai^tet  alle  ^rofefforen  auf  ©ittlid§!ett  hielten,  ftd§  felbft  ganj  gut  Betrugen 
unb  bm  (Stubenten  bie  fd^önften  (grma:§nungen  unb  äuf^^rüd^e  §uni 
2Bo]§Iber]§arten  Bei  jeber  ©elegenl^eit  ntad^ten,  bennod§  aUe§  berbarB,  tveil 
bie  unentBe^rlid^e  Strenge  unb  (Sje!ution  mangelte.  ®a§  eben  ^efagte 
gilt  borjüglid^  bon  $.  5|Srof.  (Satler,  bann  oBnJol^I  in  einem  geringern 

©rabe  bon  Si^^wter,  SBeBer,  ^örmann,  geneBerg S^legen^ 

toarb  in  ber  erften  Qeit  feinet  ^ierfet)n§,  ba  er  ftrenger  iuar  unb  ba^ 
Sllumnat  nad§  bem  SJlufter  be§  ©eminar^  in  ^faffen^aufen  regieren  Sollte, 
faft  aEgemein  fotool^l  bon  btn  Sllumnen  aB  ^rofefforen  aB  gebaut  unb 
^ef)3ot  berfd^rieen,  ge]§affet  unb  berfolget,  ba  jtd^  feine  S5e]§anbtung§art 
nid^t  mit  ber  aufgeflärten  '5)en!unggart  unb  fanften  Siebe  be^felBen  ber» 
trug,  ^aburd^  fd^üd§tern  unb  furd^tfam  gemad§t  tvaxb  er  auä)  nad^gieBig 
unb  mn^te  e§  um  fo  mel^r  fein,  ba  borjügltd^  $.  $rof.  ©atler  ganj 
ba^  Si^trauen  unb  bie  Siebe  ber  Sllumnen  gen^ann,  freunbfd^äftlid^  mit 
il^nen  umging,  fie  gletd^fam  toie  feinen  Sluga)3fel  anfal^,  jebe^  ftrengere 
S3erfal)ren  gegen  fie  faft  al§  eigne  S3eletbigung  aufnal^m,  fid^  immer  in 
bie  Slngelegenl^eiten  be§  Sllumnateg  mengte,  bem  $räfe!t  unb  9flegen§ 
2iehe  unb  ®i§!retton  em);)fap,  unb  tbo  Bei  großem  Sßergel^ungen  eine 
©träfe  bütiert  tbarb,  fie  nad^  9JlögIid^feit  %n  l^intertreiBen  fud§te  uftu. 
®urd^  biefe  Beftänbigen  Eingriffe  nun  unb  burd^  bie  bem  Slegenten  not^* 
toenbig  geitjorbene  3^ad^gieBig!eit  unb  ©d^onung  mußte  bie  '^i^ciplin 
berfaEen."  3^  gleid^em  Sinn  Befd^toerte  ftd^  üBer  ©ailer  ber  ^räfe!t 
ber  Sllumnen,  SSegner.**  ®ie  (Stubierftunben ....  beerben  öfter  ber* 
nad^Iäffigt,  ba  bie  ©tubenten  tägltd^  aBenbS  Vsß— 6  U§r  ju  ^rofeffor 
©ailer  gelten  ol^ne  anzufragen ....  „^te  fd^ulbigen  Sllumnen  toerben 
gu  biet  bon  il^ren  ^rofefforen  in  ©d^u^  genol^men  unb  ]§ierburd§  ftolj 
unb  gegen  tl^re  DBeren  unBeugfam  qema^^t  $.  ^rof.  ©ailer,  ber  über« 
aU  l^elfen  unb  ber  Patron  aEer  fein  toiE,  berftoßet  fid§  l^ierin  fel^r  unb 
l^inbert  (meinettoegen  au^  Beftem  §erjen)  S^^t  unb  Orbnung.  ^r  in* 
lereffiert  fidf)  für  bie  Sllumnen,  fobaß  er  auf^  nur  eine  ernft^afte  ®ro:§ung 
eine§  Obern  fd^on  2^t)rannei  l^eißt.  SSeil  fein  3i»tmer  immer  bon  Sllumnen 
Befe^t  ift,  unb  gegen  toeld^e  er  fid^  getoiß  ju  toeit  l^eraBläßt,  fo  b:)ei§  er 
täglid^,  ttiag  in  bem  ^onbüt  borgel^et.    Unb  foE  aud^  ein  Sllumnug  nad^ 


*  Beilage  19.  —  **  SScUage  20. 


@aUer  unb  bic  ©ifäi^lin  im  ©cminac  95- 

SSerbienft  geftrafet  Serben,  fo  ift  er  ber  erfte,  ber  ben  ©d^ulbigen  öer* 
t^eibtget,  jungen  Seuten,  \va^  fte  über  i^re  Obern  fagen,  aHe§  glaubet 
unb  l^terburc^  S^^^  ^^^  Orbnung  ftö^ret  unb  bie  Oberen  um  i^r  Sin» 
fe^en  bringet ....  ®ag  öerberblid^e  (Stiftern,  bon  ttjeld^em  (Satler  ber 
erfte  SSertl^eibiger  ift,  aEe§  in  Siebe  gu  richten  unb  ba^  gubiele  3^acfj geben 
unb  bie  aHgu  große  3^ad§fid5t  unb  ©d^onung,  mit  tt)eld§en  man  junge 
Seute  bel^anbelt  —  biefe§  finb  aui^  QueEen,  bie  ^um  SSerfaHe  ber  (Sitten 
unb  ber  ^iSci^Iin  gehpig  nic^t  tüenig  beitragen."  ®er  fc^on  toieber^olt 
genannte  3flegen§  Sum^ert,*  ber  freilid^  feiner  Stuf  gäbe  ttieber  al§  Seiter 
be§  (Seminar^  nod^  al§  ^rofeffor  geh:)a(^fen  tvav,  lieg  fid^  in  ^ixiei  ®r» 
Kärungen  gegen  (Sailer^  ^inmif(^ung  in  bie  ©eminarbifji^^Iin  öerne^men. 
3n  ber  erften  fd^rieb  er:  „^rof.  (Sailer  l^abe  beftänbigen  ju  freunbfd^äft* 
litten  Umgang  mit  8tubenten,  befonber§  mit  geiftlid^en  Zöglingen  . . . .; 
ber  §u  frequente  unb  gu  freunbfd^äftlic^e  Umgang  be§  1^1.  ^rofeffor^ 
©ailer  mit  ben  göglingen  maf^e  biefe  ftolj  unb  unel^rer bietig  unb  un» 
ge^orfam  gegen  anber§  bentenbe  ^rofefforen. ...  (Sailer,  geneberg^. 
^örmann  tooEen  aUe  Jünglinge  burd^  Siebe  unb  ®d§onung  leiten,  bie 
SJlängel  in  ber  ®i§§i)3lin  unb  (Sitten  ber  (Sd^üler,  befonber^  bie  neulid^ 
eingereid^te  unartige,  fuborbination§Ji:)ibrige,  felbft  an  feine  ^urfürftlid^e 
^urd^laud^t  berfagte  SJlemoriale,  benn  ^lubb^^rojefte  ber  (Stubenten  be» 
Ujeifen,  ba^  biefe  §$.  ^rofefforen  i^ren  Qtved  niä)t  erreid^et  l^aben."  . . . 
„(Sailer  fagte  einft  ^u  $räfe!t  SSegner:  gängt  euer  S^legeng  fd^on  lieber 
gu  ttjrannifiren  an?"  ©^  merben  bann  gäEe  angefül^rt,  in  benen  (Sailer 
fid^  ftraf fälliger  Sllumnen  angenommen  ^ahe.  8 ai ler  ^abe  fid^  o^ne 
S3eruf  immer  in  bie  ©eminarfad^en  eingemifd^t,  fo  ba^  er  einmal  fogar 
ol^ne  S3orn)iffen  ber  ^onbütoberen  bo§  S3rot  bifitierte,  ob  e§  für  bie 
Sllumnen  egbar  h^äre.  3n  ber  jiüeiten  ©rflärung  mad^t  Sumjpert'^-* 
ben  bnxd)  (Saiter  mitgebrachten  2luf!Iärung§geift  für  bie  im  Sllumnat 
gefunfene  ®if§i^Iin  beranttoortlid§.  „Sailer  l^atte  unter  aUen  ^rofefforen 
bet)  ben  5tlumnen  faft  ba^  einzige  SSertrauen  (bie  ^grofefforen,  bie  nodj 
neben  (Sailer  SSertrauen  l^atten,  l^atten  e§  toegen  i^m,  toeil  fte  auf  feiner 
^Part^ie  toaren),  er  bel^anbelte  bie  5llumnen  äugerft  fd^onenb  unb  liebeboll 
unb  ttJoUte  fie  an^  fo  bon  mir  bel^anbelt  toiffen."  ©ai ler  fagte  ju 
SSegner:  „S3el^anbelt  mir  bie  Sllumnen  gut."  . . .  „S^un  ift  ber  Otegen^ 
gut  mit  ben  SlCumnen,  fekjen  (Sie  aud^  gut  mit  i^nen  — ",  „tt)rannifirt 
ber  9?egen§  fd^on  toieberum?"  —  SSoEte  man  einen  Sllumnu§  ftrafen,  fo- 
mifd^te  er  fid§  fogleicl)  ol^ne  S3eruf  in  bie  Qai^e."  3^od§  fd^ärfer  urteilte 
(Sd^neller.***    ®r  bejeidinet  (Sailer  al§  aEer  gegenwärtigen  Unrul^en 

*  S3cilage  21.  —  **  ^Beilage  22.  —  ***  Seilagc  ad  24. 


96  ©aifcr  imb  bie  ©ifjtpitn  im  Seminar 

^u  ^iHingen  Url^eöer  unb  Unterftü^er;  „<Bailex  ift  e§  —  ®r,  ber  fid§  in 
alleg  mifd^et,  ba§  einzige  Orafel  ber  ©tubenten  unb  feiner  ^artl^ie  unb 
bie  genteine  3itft««^t  öer  obscurorum  hominum  ift."  (£nblid§  ftimmt  in 
biefen  6^§oru§  ber  Slnüäger  gegen  ©atler,  ber  <SuBregen§  ber  Sllumnen 
Sftig,*  ein.  @r  toirft  ©ailer  —  mit  njeldC^em  Oted^t,  ift  l^eute  nid^t  ntel^r 
feftjufteEen  —  3^eijüngig!eit  bor  in  einem  2)ifjt)3linarfaE.  —  ©ailer  unb 
^onforten  (sie!)  l^atten  i^n  für  gu  fd^arf  unb  üBertrieBen  aufgerufen,  bie 
geiler  ber  Untergebenen  l^ätten  fie  enttoeber  gar  nid^t  unterfud^t  ober  mit 
fo  gelinber  Slrt,  ba^  Sllumnen  unb  ^onöiftoren  glaubten,  fie  toären  öon 
^errn  Ütegenten  unb  bon  mir  unred^t  Bel^anbelt  Sorben. . .  .  „^a§  über* 
trieben  menfd^enfreunblid^e,  em):)finbelnbe  S3etragen  (sc.  (Sailer§)  50g  bie 
Slbneigung  ber  ©tubenten  gegen  il^re  übrige  ^rofefforn  unb  SSorgefe^te 
nad§  fid^  —  (Sailer  tougte  e§,  unb  bod^  fu§r  er  fort,  bem  fonft  gertiö^n« 
liefen  befd^eiben  ernftl^aften  SSerl^alten  ber  übrigen  ^rofefforn  unb  f8ox> 
fte^er  ber  ©eminarien  gegen  i^re  ®i§ci^el  unb  Untergebenen  entgegen  ju 
]§anbeln.  ©r  fud^te  bie  Slnl^änglid^feit  ber  jungen  Seute  offenbar  — ,  ba» 
burd^  entftanb  l^ier  grögtentl^eilg  bie  njirüid^  ]6)errfd§enbe  (Sittenlofigfeit  ber 
©tubenten.  Sluf  einer  <Beite  bemül^te  er  fid§  burd^  ^ierlid^e,  au§  iprote» 
ftantifd^en  ClueEen  gefd^ö)?fte  unb  eben  barum  meift  frud^tlofe  SSorlefungen 
gute  @itte  einjufül^ren  unb  auf  ber  anbern  Seite  i3ffnete  er  ba^  %^ox  ber 
(iittenlofigfeit  burd^  öffentlid^e  unb  ]§eimlid§e  (Sinmifd^ung  in  frembc 
^i§ci);)Iinfad§en  unb  burd§  gelinbe  S3eT§anbIung  ober  ®urd)^elfung  ber 
grob  ge^lenben." . . .  SSeif^Diele  fold^er  ®urd^l^elfung  unb  gelinben  S3e» 
Jianblung  Serben  angefül^rt  unb  an^  aU  bem  ber  ©d^Iug  gebogen,  ©ailer 
fei  bie  ^au)3turfad§e  be§  @ittenberfaE§  in  ^iEingen.** 

®iefe  5(u§fagen,  nur  nid§t  fo  augfül^rlid^,  na^m  aud§  fRö^le  in  fein 
©utad^ten  auf.  (Sr  leitet  biefe  Slu^fagen  mit  ben  SSorten  ein:  „SBa§  i^ 
nod^  in  ben  ^lien  bon  ^erfonalitäten  borfömmt,  ift  me^r  beben!lid§  aB 
aUeS  anbere,  mag  bi^^er  aU  Urfad^e  ber  ©ittenlofigfeit  unb  ber  gefä^r* 
lid^en  ^rinci^^ien  angegeben  iborben.  ®§  beerben  einzelne  Se^rer  naml^aft 
gemad^t,  bie  am  SSerfaHe  ber  ®i§ci)3lin  ixhex^anpt,  befonber§  aber  bet)  ben 
Sllumnen  großen  Slntl^eil  gehabt  l^aben  foUen.  ©d^on  in  ben  fd^riftlid^en 
Slngeigen,  bie  ©einer  ß^l^urfürftlid^en  ^urd^Iaud^t  übergeben  unb  auf  ]§öd^ft 

*  «eilagc  26. 

**  SDie  8.  STbteilung  ber  2)enun3iatton)Sf(^tiften  (©d^ncllcr)  tnad^t  ©ailcr  bcn[elben 
SSorn?itrf  ber  einmtyd;itng:  „Über  aUtS  tt>a8  cjefc^c^en  fott  ober  nid^t,  ein  Drafcl,  einen 
cingebilbeten  Siftator  machen  ttjotten,  bieg  ift,  tt>a§  ba§  Sfnfe^en  ber  njirfüd^en  STmtS* 
träger  fc^toäd^et,  gernic^tet  unb  ber  Ungeftttete  lad^et  ftd^er  hinter  ber  53attertc  fetner 
ntilben  ^ürfpred^er."  (Orb.-^rd^iö  STuggburg.  Uniöcrfität  Sittingen.  Untcrfuc^ung  ber 
WäwQd  unb  ®ebre(^en  an  ber  2ttabemic  1793—98.) 


(Sailcr  unb  bic  3)ifgtplin  im  @cmtnar  97 

bexo  SSefel^r  ber  ß^ommiffton  jur  näfieren  Unterfud^ung  in  9  ^(öt^^eilungen 
jugefteHet  tooröen,  Serben  öon  ben  SUleiften  me§r  ober  tt)eTtigere  ^ata 
angefül^rt,  hie  ben  SJlann  Bereits  bt§  auf  ben  Spanten  fc^ilbern.  3fe  txBer 
ift  man  o^ne  diM^alt  l^erauSgegangen  unb  auf  bie  grage:  2Ba§  für 
Cluellen  eS  fet)n  börften,  au§  benen  bie  t)orgel6Iiii)en  SUlängel  entftanben 
wären,  l^aöen  nad^ftel^enbe  Seigrer  unb  OBern  bie  fel^r  merftoürbige  S^er- 
fid^erungen  in  il^ren  S5et)(agen  eingerücfet."*  3^un  folgen  bk  SluSfagen 
ber  Beiben  SSanner,  bon  ©erl^aufer,  SBegner,  Sunt^ert,  ©(^neller, 
9t ig  in  aEer  ^ür^e,  bie  toir  oBen  auSfü^rlid^er  mitgeteilt  l^aBen.  2(l§ 
SJlitteI)3un!t  aEer  klagen  erfd^eint  immer  ©ai ler  unb  aU  gajit  all  btefcr 
Darlegungen:  ©ailer  ^at  burd^  ©inmifd^ung  in  bie  inneren  Sin* 
gelegenl^eiten  ber  ^onbüte  bie  ^i\^iplin  gefd^äbigt. 

SBa§  fagt  bie  Slflad^njelt  ju  (SailerS  S3er]§alten  in  biefer  (Sa{^e?  Die: 
%a^a^e  \ief)t  feft,  ba^  ©ailer  fic§  in  bie  ^auSorbnung  be§>  5lClumnat§, 
be§  ^onoiftS  eingemifd§t  ]§at,  ba^  er  pd^  ber  ftraffäEigen  Söglinge  ttiieber» 
l^olt  gegen  il^re  Sßorgefe^ten  angenommen  ^at  ©Benfo  muffen  "mix  ju« 
geBen,  baß  8aiter  in  biefem  fünfte  nid^t  );)äbagogifd§  gel^anbelt, 
fonbern  bie  Difji^Iin  in  Sllumnat  unb  ^onbüt  minbeftenS  erfd§toert  l^at. 
können  mir  (Sai ler  l^ierin  bon  8d§ulb  nid^t  freif)3red^en,  fo  muffen  toir 
i^m  bod§  milbernbe  Umftänbe  in  \ebem  gaE  ^uBiEigen.  (Srftlid^  fel^Iten 
bie  in  SBetrad^t  fommenben  SSorftänbe  offenBar  burd^  ^u  große  (Strenge 
unb  ^ärte.  Da  ift  immer  bie  diebe  bon  ©uBorbination,  bon  ftrengcr 
(Sjefutiüe,  öon  ©träfe  unb  toirb  Beflagt,  ba^  man  nid^t  fd^ärfer  borge^en 
!önne,  ba^  ^eud^e  (tüol^l  =  Carcer)  unb  ©jflufion  gan^  jeffieren.  ^u^ 
liegen  bie  SSorftänbe  bie  nötige  ^raftifd^e  ^ft)c^oIogie,  eine  ba^  (gl^rgefül^I 
ber  jungen  Seute  fd^onenbe  SSel^anblung  bermiffen.  SBaS  SBunber,  toenn 
bie  ©tubierenben  in  foId§en  S^öten  ju  bem  aEgemein  BelieBten  ©ai Icr 
i^re  3uftud§t  nal^men?  Unb  bja§  SBunber,  toenn  ©ailer  in  feiner  üBcr» 
großen  ^erjenSgüte,  in  feiner  SJlilbe  fid§  ber  Bebrängten  unb  ^B^n^ 
fud^enben  armen  ©ünber  anna]^m? 

S^eiten^  tommt  für  ©ailer §  SSerfal^ren  milbernb  in  S3etrad§t,  ba^ 
ex  e§  bjirflid^  gut  meinte,  ba^  ex,  Wenn  unb  toa§  er  fel^Ite,  an^  Siebe 
feierte.  ®r  mod^te  feigen,  toie  fd^onungglofe  $ärte  unb  furjfid^tiger  Un» 
berftanb  oft  borfd^neE  über  einen  in  iugenblict)er  ÜBereilung  gel^lenben 
ben  ©taB  Brad§en,  unb  er  tüoEte  bem  barauS  für  bie  fel^Ienbe  gugenb  ent* 
fte^enben  SSerberBen  borBeugen  ober  njenigftenS  berl^inbern,  toaS  er  l^inbern 
!onnte,  unb  milbern,  h?a§  unbernünftige  ©trenge  fünbigte.  ©ailer  er» 
fd^eint  in  ben  Slnflagen  feiner  ©egner  in  feiner  ganzen  getoinnenben  ®üte 


*  Sr.  a.  D.  C.  ©ittenloftgfcit  §  LI. 
Stölale.  do:^ann  äRic^ael  @ailex. 


98  SSerbreitung  üon  STufÜärung  unb  9'^euerungcn 

unb  Milbe  nnb  SJlenfd^enfreunblic^fett.  Man  muß  t^n  berel^ren  tro^  be§ 
formalen  SJiiggrtffeg  ber  (Sinmtfd^utig  in  frembe  Slngelegenl^etten. 

<So  lanitt  alfo  ba§  Urteil  in  unferem  gaE  üBer  ©ailer:  ©d^ulbig 
ber  ©d^äbtgung  ber  2)ifäi):)Itn,  aöer  unter  SuBiEigung  mtlbernber  Umftänbe. 

6.  SSerBrettung  bon  Slufflärung  unb  Steuerungen. 

SStH  man  jemanb  in  SJ^igfrebtt  Bringen,  o^m  Beftimmte  2ln!Iage* 
:^unfte  naml^aft  mad^en  ^u  fönnen,  fo  ift  e§  ein  BelieBter  unb  erfolgreicher 
^niff,  il§m  eine  miglieBige  (Stüette  aufzuprägen,  ^amit  ift  er  gleid^fam 
geBranbmarft.  3^iemanb  fragt  Leiter  nad^  ©insell^eiten,  nad^  S3egrünbung. 
®er  ominöfe  ^arteiname  'i)at  feine  ©d^ulbigfeit  getan.  ®er  Mann  qe^t 
fortan  mit  biefer  9Jlar!e  burcE)  SeBen  unb  ©efd^id^te.  ©o  ift  e^  'i)tnte 
efma  mit  bem  S^amen  S^euerer,  Oieformer,  fo  toar  e§  im  18.  gal^r- 
!^unbert  mit  ber  SSe^eid^nung  2tuf!Iärung,  Slufllärer.  ®a§  mußte 
and)  @ailer  erfaßten,  ©eine  bamaligen  ®egner  ftem^^eln  il§n  ^nm 
Slufüärer,  ^nm  Url^eBer  ber  Slufflärung,  jum  Slnl^änger  ber  neuen 
®en!ung§art,  unb  nod§  l^eute  ioirb  bie  S3e§au)3tung  ioieberl^olt,  er  l^aBe 
fxä)  erft  aEmäl^lid^  öon  ber  Slufüärung  loggeriffen  unb  fid§  in  bie  tat^o- 
Iifd§e  ^enftoeife  erft  nad^  unb  nad§  l^ineingearBeitet.  SSir  :>5rüfen  junäd^ft^ 
t)on  ioem  ber  SSoriourf  ber  Slufflärung  au^ge^t,  bann  toa^  er  Bebeuten 
foE,  unb  enblic^  mit  ioeld^em  9led§t  er   gegen  @ailer  erl^oBen  niirb. 

®er  ©ä!ularen)3räfe!t  ©erl^aufer*  fprid^t  babon,  ba^  fid§  bie  SSe« 
l^anblung^art  ber  Alumnen  feiten^  be§  9tegen§  „nid^t  mit  ber  a uf ge- 
ll ärt  er  en  ®enfung§art  unb  fanften  SieBe"  ber  ^rofefforen  bertrug. 
^ier  itiirb  alfo  Slufflärung  geBraud^t  bon  ber  ©rjiel^ung  nnb  Bebeutet 
eine  !§umane  im  ©egenfa^  ju  einer  ftrengen.  Sum^pert**  ^pxi(^t  bom 
„Slufflärungggeifte"  berer  nm  @ailer  unb  berftel^t  barunter  bie  ,,0ieuer» 
ben!enben",  „i^xe  greil^eit  ju  benfen  unb  ju  reformieren".  Sn  einer 
^toeiten  (Srflärung  ***  fd^reiBt  er  bie  fd^on  1785/86  fel^r  gefunfene  ^ifji^Iin 
bem  „SlufflärungSgeift"  p,  „ben  ^rof.  ©ailer  (feit  1784)  fd§on  bor^er 
nad^er  nad^  ^iEingen  Brad^te"  —  eine  S5el§au)3tung,  bie  fd^on  an  ber 
e^l^ronologie  fd^eitert.  ^iefe  Slufflärung  toirb  ©ailer  jugefc^rieBen,  ber 
burd§  bie  ^aftoral  bie  neueren  ©runbfä^e  berBreitet  unb  bie  Seftüre 
:proteftantifc^er  unb  anberer  neuen  ©d^riftfteEer  eingefül^rt  l^aBe.  ^ie  Sllumnen 
feien  mit  bem  l§errfd§enben  Sluf!lärung§geifte,  grei^eit^finn  unb  Seftüre 
:|3roteftantifd^er  ©d^riften  angeftecf t.  §ier  Bebeutet  alfo  Slufflärung :  S^eue 
©runbfä^e  (toorin?),  Äe!türe  moberner  unb  )Droteftantifd^er  Od^riften, 
fuBorbination§n)ibrigen  grei^eitSfinn.  ©d^nellert  fd^reiBt  ber  Slufüärung. 


*  Beilage  19.  —  **  S3eUagc  21.  —  ***  8eitage  22.  —  f  Seifage  nro  23. 


S?er6rcitung  üon  Slufflärung  unb  Steuerungen  99 

ju  eine  toefentlid^e  SSeränberung  bon  aEem,  tooe  folib  unb  erBauIid^  toar, 
®let(^gülttgfett  gegen  ben  el^rtoürbigen  ©ebraud^  ber  SaframentaUen, 
gegen  SSeobad^tung  ber  ^ird^engefe^e,  gegen  Slbläffe,  fd^reiÖt  il^r  ^u  5tb» 
na§me  im  ©ebraudfj  ber  ©aframente,  Seftüre  berbotener  S3üd§er,  freie 
Slnfid^ten  über  ben  gölibat,  ©leid^gültigfeit  gegen  aU^  d^riftüc^e  9fleIigion, 
SSerbreitung  ber  ^antifd^en  ^^ilofo^^ie.  Slufflärung  hebeutet  l^ier  alfo 
antifatl^olifd^e  2^enben§en.  Unb  Slufüärung  in  biefem  «Sinne  toirb  (Sailer 
bon  ©d^neller  nid)t  unbeutlid^  fd^nlb  gegeben,  ©d^neller  fct)reibt  8ailer 
unb  SB e ber  bk  Äußerung  ju:  „^e^t  ift  nur  5lurora,  Dämmerung  ber 
Slufflärung."* 

Wflit  toeld^em  dieä)te  toirb  gegen  Sailer  ber  SSortourf  ber  Slufüärung 
erl^oben?  $ßerftel§t  man  unter  Slufüärung  anti!atl§oIifd^e,  antid^rift* 
lid^e  Xenbenjen,  fo  berbient  (Sailer  biefen  S^orhpurf  in  feiner  Söeife. 
gm  ©egenteil,  niemanb  ift  ber  Slufflärung  in  biefem  ©inne  fo  toirff am 
entgegen  unb  für  ©l^riftentum  unb  ^at^oliji^mu^  fo  energifc^  unb  mit 
fo  großem  ©rfolg  in  toeiten  Greifen  eingetreten  in  SSort  unb  ©d^rift 
toie  ©ailer.  SBenn  ©ailer  Sfleformen  in  getoiffen  fünften  be§  ürd^- 
lid^en  ^ultu§,  im  SSrebiergebete  uftt).  unb  jtoar  in  fd^onenbfter  SSeife  me^r 
bie  SJligbräud^e  unb  bk  SSeräugerlid^ung  befäm)3fenb**  ba^  SBort  rebete, 
fo  finb  ba^  ®inge,  bie  nid^t  ba^  depositum  fidei  betreffen,  darüber 
!ann  man  aber  fel^r  berfd^iebener  Slnfid^t  fein,  ol^ne  ba^  beSl^alb  jemanb 
nur  im  minbeften  ba^  Oled^t  ptte,  @ailer  antifatl^olifd^er  ober  un!atl§o» 
lifd^er  S^enbenjen  ju  berbäd^tigen.  @§  ift  bal^er  ^ure  SSerleumbung, 
©ai ler  auf!Iärerifd§er  Xenbenjen  im  antifat^olifd^en  ©inne  ju  be^id^tigen. 
9^ennt  man  aber  fd^on  ipumanität  in  ber  (Srjiel^ung,  bie  Seftüre  unb 
Sßerbreitung  ^jroteftantifd^er  SSüd^er  Slufflärung,  bann  l^at  ©ai ler  aUer» 


*  53eilagc  ad  24. 

**  ^ä)  utteile  nad^  öeltüre  ber  in  ben  ©amtlid^cn  Serfen  ©atler«  bor- 
licgcnben  2lu§gabe  feiner  ©d^riften,  alfo  mä)  ber  ©d^Iu|rcba!tion  feiner  ©d^riften. 
Tlan  fprid^t  l^eutc  mand^mal  baöon  (j.  53.  ©ped^t  a.  a.  O.  p.  569  unter  SBerufung 
auf  SfiingSeiS  [(Erinnerungen  IV,  409],  unb  Sl^all^ofcr,  ^anbbud^  ber  Siturgtt  I, 
unb  ©^jectator  [2ing.  3eitg.  53eilage  1898  nro  121  ©.  6]  uub  ©ägmüHer:  S)ie 
fird^Iid^e  Sluftlärung  1906  p.  111  2(nm.  3),  ba^  datier  frül^er  bon  Slufflärung  nid^t 
unberührt  geblieben  fei,  ba§  er  fpäter  ein  anberer  gemorben  fei.  Solange  fold^e  un* 
beftimmte  Söel^auptungen  nic^t  bur(^  befiimmtc  bon  «Sailcr  njirflid^  geleierte 
©ätje  gcfiütjt  unb  belegt  ftnb,  muffen  fic  als  unnjiff enf d^af tlic^  begeid^net 
ttjerben.  SluffaHenb  ij^,  ba§  ©ailerS  (SJegner  bon  1793  feinen  bcftimntten  ©a^ 
für  ibrc  Slnflagen  anführen  fonnten,  ber  ben  5Sorrourf  einer  unfird^Iid^en  51ufflärung 
red^tfertigen  lönnte.  2)enn  bie  borgebrad^ten  ©ä^e,  bie  mir  oben  befprod^en  ^aben, 
lönnen  bem  Sjorttjurf  unfird^Ud^er  ©eftnnung  nid^t  aB  ©tü^e  bienen. 


100  SSomürfc  üer[ci^icbener  STrt 

bing§  ber  Slufflärung  gel^ulbigt.  greiltd)  au§  feinen  l^umanen  ©r^te^ungg» 
grunbfä^en  !ann  {§m  üernünftigerweife  niemanb  einen  SSortourf  matten, 
über  bie  SSerBreitung  )3roteftantif(^er  S3üd§er,  bie  ü6rigen§  im  )3ofititJ 
d^riftlic^en  (Sinne  gefialten  maren,  ift  oben  ba^  3^ötige  öemerft  ttjorben. 
(So  fc^rum)3ft  ber  gegen  (Sailer  erhobene  unb  unBeftimmt  genug  gehaltene 
SBortourf  ber  5lufflärung  in  niä)t^  jufammen.  ©öenfo  unBeftimmt 
ift  bie  5In!Iage  auf  9^euerung§fud§t.  Sum^ert*  Befunbete:  „^ie 
SieBe  ber  ^.  $rof.  (Sailer,  Qimmtx  unb  SBeBer  für  ba^  SZeue  ift 
allgemein  Befannt  unb  ]§ierau§  entftanben  jene  grüd^te,  bie  toir  i^t  auf 
ber  ]§o^en  (Schule  Bebauern."  SlBgefe^en  babon,  ba^  ba^  ©treBen  nad^ 
SReuem  nid^t  fd^on  an  fid^  tabeln^tuert  ift,  erfahren  toir  gar  nid^t,  h^orin 
benn  (SailerS  Steuerungen  Beftanben.  gür  bie  neuen  Slufflärung^ibeen 
unter  ben  (Stubenten  !ann  aBer  ©ailer  in  feiner  SSeife  t)erantn:)ortlic§ 
gemad^t  werben.  ®enn  (Sailer  öertrat  feine  Steuerung  im  antifatl^olifd^en 
©innc.    derartige  S^een  famen  ben  (Stubenten  auf  anbern  Sßegen  §u. 

^ie  Slnflage  auf  Slufflärung  unb  9^euerung§fud^t  im  antifatl^olifd^en 
Sinne  ift  alfo  l^infäKig,  toeil  burd^  nid^t^  Beriefen,  unb  ein  Ie§rreid£)e§ 
S3eif)3iel  für  bie  ©ngT^erjigfeit,  aBer  aud^  für  bie  ©fru^elloftgfeit,  mit  ber 
©ailerS  ©egner  S3e]^au)3tungen  ol^ne  S3eit)ei^  auffteUten  unb  Slnflagen 
o^ne  tatfäd^Iid§en  ^intergrunb  formulierten. 

7.  SSorhJürfe  öerfd^iebener  Slrt:  Slrt  ju  )3rebigen,  9JiangeI  an 
toal^rer  grömmigfeit,  greunbfd^aft^öerl^ältniffe,  |)errf(^fuc^t. 

3u  ben  BiSl^er  getoürbigten  SSortoürfen,  tt)eld§e  gegen  ©ailer  er^oBen 
unb  aud^  bon  Stögle  in  feinem  ©utad^ten  p  Slnflage)3unften  t)exbiä)tet 
iüurben,  fommen  nod§  berfd^iebene  bereinjelte  SSorttiürfe.  ^iefelBen  fpielen 
in  bem  (^ntaii)ten  Stögleö  feine  fRoUe,  erl^eUen  aBer  ben  )3erfönlid^en 
$intergrunb,  ber  neBen  Blinbem  9leftauration^eifer  eine  ftarfe  XrieB* 
feber  ber  Slftion  gegen  ©ailer  Bilbete,  nod^  me^r. 

®a  toirb  @ailer  jum  SSortüurf  gemad^t  feine  2(rt  ju  ^rebigen, 
nämlid^  feine  fd^öne  (5)3rad^e  unb  Befonber^  feine  SSetonung  ber  SieBe. 
^enn  „ber  in  SieBe  tptige  ©lauBe"  —  ba§  toax  für  ©ailer  ba^ 
A  unb  ü.  feiner  Sluffaffung  be§  6:^riftentum§.  ®er  ^rofeffor  am  ©tim- 
nafium  Slmabeu^  SBanner**  lägt  bzniX\6)  ben  Sknb  üBer  ©ailer^ 
^Prebigterfolge  erfennen,  hjenn  er  fc^reiBt:  „Unfer  ^rebigen  nu^t  fo  biel 
al§  nid^t§.  SBenn  nid^t  biz  gan^e  ^rebigt  ein  Buntfd^äc!igte§  SlEerlet)  ift. 


*  Drb.'Slvd^iü  2(ug§6urcj.    Beilage  gum  J?ommijfion§))rotoM  nro  21. 
**  ^Beilage  nro  3. 


@ai(cr«  5trt  gu  prcbigcn  101 

toettn  fte  nidjt  immer  bon  Sie6e§au§brüc!en  ic.  boH  ge^fro^ft  ift,  fo  gefäEt 
fie  nid^t.  Unfere  ^rebigten  tann  man  8c§au^rebtgten  l^eigen  unb  ntd^t 
SSerfünbtgung  be§  reinen  Sßort  ®otte§."*  übrigen^  ^at  öie  ^rebigttoeife 
©ailerg  and)  fRögle  im  Singe,  ttienn  er  feine  Unjnfriebenl^eit  mit  ben 
^rebigten  ber  5llumnen  fnnbgiöt.  diö^le  fd^reiöt:  „$ro);)onent  mü^te 
ha  felBft  aB  S^orfte^er  be§  (Seminar^  ba§  )3fXid^t«  nnb  getoigenmägige 
Sengnig  geben,  ba^  bie  Stinmnen  bon  ^iEingen  eine  ganj  erflärte  ^or» 
ließe  jnr  beutfd§en  Seftür  geigen,  au§  ber  Urfac^e  meiften§  red^t  elenbe 
(Sgamina  pro  cura  matten,  i^re  ^rebigten  felBft  aber  gemeiniglid^  bor 
lanter  Bpxai^pxnnt  unb  affe!tierter  SBörterframe  ben  fabeften  unb  fraft- 
lofeften  2l61^anblungen  mel^r  al§  fat^olifc^en  ^anjelreben  gleid^  feigen, 
toeld^eg  man  il^nen  im  (Seminar  jtoar  itJol^I  ju  berftel^en  giebt,  ba  man 
i^xe  ^rebigten  nad§  SSerbienft  öffentlich  im  Stefeftorio  bon  ber  Mangel 
recenfieret,  aber  gar  feiten  ben  Xroft  erlebet,  i^nen  ba^  fd^on  gu  tief  ein- 
geprägte SSorurt^eil  begreifen,  biel  Weniger  ablegen  §u  mad^en.  3^  S3i§' 
tum  toie  überall,  tbo  bie  ©iEinger  B^glinge  jur  ©eelforge  fommen,  ift 
be^tbegen  bet)  bielen  Pfarrern  große  ^lage."** 

@ ai ler  felbft  ttiar  ein  erfolgreicher  ^angelrebner,  unb  an^  T^eute 
nod^  bilben  feine  ^rebigten  biegen  i^rer  fi^önen  ©ebanfen.unb  il^re^  ent- 
fd^ieben  a^oftolifd^en  ©eifteg  eine  toaT^re  ©rquidfung  für  ben  Sefer  unb 
eine  ©tärfung  be§  d^riftlid^en  ®Iauben§.  @ai ler  felbft  trifft  alfo  biegen 
feiner  Slrt  ju  ^rebigen  bernünftigertoeife  Mn  Xabel.  Ob  feine  Sd^üler 
ben  SJleifter  immer  gef d^idt  !o|jiert  l^aben,  mag  bal^ingefteEt  bleiben;  jeben* 
faE§  aber  barf  man  gel^ler  ber  @d§üler  nid^t  lebiglid^  bem  Seigrer  in  bie 
Sdfiul^e  fd^ieben;  benn  @d§ü(er  finb  feine  9Jlaf deinen,  fonbern  freie  SBefen 
unb  im  legten  ®runbe  ift  für  ii)x  ©e^aben  nid§t  i^x  Seigrer,  fonbern  finb 
nur  fie  felbft  berantbjortlid^. 


*  2(uc^  bie  2)cnungtatton0fd^nft  8.  2(6teilung  (@d^ncUer)  fpielt  auf  ©ailcrS 
^rcbigtmeifc  an,  wenn  [\t  fc^reibt:  „Ratten  bie  afabemifd^en  ^rebigten  mand^mal  mc^c 
prop^ctifd^en  (SJcifl  unb  apofiolifd^eS  ©alg,  fo  ttjürbc  gemi^  bie  unS  anöertrautc  3i«9cnb 
fräftiger  bon  bem  SBöfen  gurücfgefd^euet  merben  al§  burd^  foöiele  öobfpxüd^c  ber  gött- 
lichen 3(IIgüte  uftu."  (Orb.-2lrd^iö  ^lugSburg.  Unibcrfttät  ©iffingcn.  Untcrfud^img  ber 
aWängel  unb  ©cbrcd^en  an  ber  ^Itabemie  1793—98.)  2)ie  4.  Abteilung  ber  ®enun5iation§- 
fd^riften  tabelt:  Unauf^örli^c«  ©c^rcucn  öon  ber  Siebe  be3  MöaterS  unb  ^efu§  bem 
©ünberfreunb :  baburc^  wirb  bie  Öiebe  gum  ©uten  bei  ben  2JZeijlen  nid^t  crgtocdfet  unb 
bie  ^urd^t  für  ber  ©träfe  ge^emmet,  bie  nad^  BeugniS  ber  ©c^rift  unb  Srabigion  fo 
^eilfam  ifi  —  ber  ©ünber  bleibt  rul^ig  in  feinem  ©iinbenfd^lummer.  ®ie  beflen  @cel= 
forger,  bie  njir  au3  ber  SSorjcit  fennen,  mifc^ten  in  il^ren  ^rebigten  immer  Siebe  mit 
ijurdbt  unb  ärnbten  baburd^  bie  fd^önj^en  ^rüd^tc  ein.  (Ibid.) 
♦*  Sr.  a.  O.    SBon  ber  ßeftür  üerbot^encr  53üd^cr  §  XXV. 


102  ©atlerS  angcblid^c  Unfrömmtgfcit 

(Sin  hjeiterer  SSortüurf  Betrifft  @ailer§  3)langel  an  itial^rer 
grömmigfeit.  liefen  SSortourf  erl^eBen  unbegrünbetemeife  ber  ^ird^en* 
re(^t§)3rofeffor  SSanner  unb  ©dineller.  SSanner*  BiEigt  (Sailer  nnr 
äugerlid^e  grömmigfeit  ju.  „S^^re  (sc.  SSeBerg  unb  @ailer§)  äugerlid^e 
Sleligion  Befd^ränft  fid§  auf  ba§  SJleffelefen.  Mu^  ba^  nid§t  auf  bie  Sd^üler, 
bk  pufigern  Umgang  mit  il^nen  l^aBen,  einen  toid^tigen  (SinfCug  l^aBen? 
SBeBer,  tt)ie  er  in^  ^au§>  tarn,  tvax  fromm  tt)ie  (Sngel;  i^  tüiE  i^m  bie 
grömmigfeit  nid^t  aBf^red^en,  it)enigft  l§at  er  ttjenig  äußerlid^e  mel^r.  ©r 
ift  äiemlid^  geänbert  unb  ba§  gefd^al^,  al§  ©ailer  !am.  SBa§  !ann  alfo 
fein  S3etragen  auf  ©dritter  ttiirfen?  Ma\tiau^  l^ält  ©ailer  für  ben 
frömmften  au§  aEen  ^atl^olüen;  er  l^at  öiel  tl^eoretifd^e  d§riftlid§e  üteligion, 
aBer  nid^t  fobiel  !at]§oIifd^e  ^raftifd^e."  ffloä)  fd^ärfer  urteilt  üBer  8ailer0 
„Unfrömmigfeit"  ©d§n eller:**  „(^x  (sc.  @ailer)  toie  fein  Slbjutant  SBeBer 
unb  glauBIid^ft  am^  geneBerg,  ben  man  nie  fein  SSreüier  Betl^en  fal^ 
unb  toeld^e  eBenfo  Ji:)ol^I  p  Beten  Qeit  unb  Urfadfje  ptten  al§  anbere. 
gene  erfteren  ^toeen  (sc.  (Sailer  unb  SSeBer)  bärfen  nur  minber  Seit 
auf  il^r  herumlaufen,  ^art!§ienmad§erek)  unb  \ebem  gefegten  SJlanne  un- 
au§ftel§Iid§e  (Sd^arlatanerien  beritienben:  fo  l^aBen  fte  getoig  3^^^  Ö^nug  jum 
S3eten."(Sd§nenernennt@aiIereBenba„ben^arlequinunfere§$aufe§".*** 
@ailer§  grömmigfeit  ju  aUen  Seiten  feinet  SeBen§  ift  üBer  allen  B^eifel 
er^aBen.  ©ailer  toax  ein  SJlann  be§  ®eBete§  unb  erfd^eint  fo  nid^t  Blog 
üBeraE  in  feinen  @d§riften,  fonbern  aud§  in  feinen  gebrucften  nnb  unge* 
brudten  SSriefen.  ^ie  Bemängelungen  ber  Sßanner  unb  (Sd^neller 
iüerfen  alfo  ein  fd§Iimme§  Äid^t  nid^t  auf  ©ailer,  too^I  aBer  auf  bk 
Url^eBer  fold^er  unBegrünbeten  SSorrt)ürfe.  ^an  glauBt  fid^  in  ben  ^rei§ 
öon  S5etfd§tt)eftern  mit  il^rer  ©iferfüd^telei  unb  il^ren  Böfen  S^t^Ö^^  ^^^' 
fe^t.   ®a§  genügt  jur  SBürbigung  biefe§  SSortourfe^. 

Slu§  biefem  Greife  boE  9^eib  unb  8dC)eeIfud§t  ftammt  aud^  bie  SSe« 
mängelung  bon  (Sailer§  greunbfd^aft^berl^ältniffen.  8ailer  tvax 
ein  SJJann  mit  biel  ®efül§I  unb  ©mjjfinbung.  greunbfd^aft  unb  9Jienfd§en« 
lieBe  toaren  il^m  S3ebürfni§.  ^a  tvixb  i^m  al§  gel^Ier  borgerüd^t  feine 
greunbfd^aft  mit  feinen  ©d^ülern.  ®er  ^ird^enred^t^^rofeffor 
SB  an  n  er  t  plt  i§m  öor,  er  l^aBe  feinen  ©d^ülern  ^riöatöorlefungen 
gel^alten,  fül^re  felBe  f):)ajieren,  fei  gemein  unb  finbifd§  mit  i^nen.  (S  ailer  § 
ju  Vertrauten  Umgang  mit  ©tubenten  l^aBen  i^m  an^  anbere  j.  S3.  Summer  t 
äum  ^ßortüurfe  gemad^t.  %at\ai^e  ift,  ba^  ©ailer  mit  ber  Si^genb 
gern  berfe^rte,  aud§  i^armlofen  ©d^er^  lieBte  unb  SSertrauen  unb  SieBe 
ber  31^9^1^^  iit  l^ol^em  SJiage  Befag.    ^ag  er  baBei  ba^  redete  SJlag  über- 


iöcilagc  nro  12.  —  **  Seilage  ad  nro  24.  —  ♦**  Ibid.  —  f  ©eilage  12. 


Sailcr«  ^rcunbfd^aftcn  103 

fd^rttt  —  hef)anpten  feine  ©egner,  bei  benen  Strenge,  ©uöorbination,, 
©jelution  bie  ^au)3txoEe  f)3ielten.  2Bir  fönnen  auf  folc^e  3eugenau§fagen 
]^in  feinen  ©tein  auf  (Sailer  rtjerfen.  —  SJiad^ten  bod^  aud^  biefe  Seutc 
©atler  ein SSerBred^en  au§  feinem  ^ßerfel^r  ntit  Saöater,  mit  $rote* 
ftanten,  mit  9Jlönd§en,  beten  SSerle  bem^nbe^  Verfallen  toaren. 
^er  alte  S^eibung  SBanner*  fd^reiBt:  „©d^rieBen  (sc.  SBeBer  unb 
©ailer),  tva^  aufaEenb  unb  toaS  b^n  $roteftanten  unb  ben  Sfleformirten 
unb  ben  SBeltgeiftern  BelieBig  unb  gefäEig  toar.  ^al^er  Befommen  fic 
au^  pufige  Sefud^e  unb  S3riefe  öon  biefen."  Unb  ©d^neller**  ruft 
boH  ^ntrüftung  au^:  „©ailer  ift§.  (Sr,  bon  bem  mix  felBft  ein  lutl^erifd^cr 
philosophiae  magister  unb  Candidatus  ministerii  Ecclesiae  Immanuel 
gerb,  griebr.  §auff,  toeld^er  1792  ben  12.  S^ioö.  ju  ^iUingen  ttiar,  er- 
^'df)kt  'i)at,  ba^  er  (©ailer)  ein  $erj  unb  ©eele  mit  Sa  bat  er  ^aBe;  (Sr, 
beffen  SSefanntfd^aft  mit  bem  SeiBmebi!u§  S5aber  bon  SJlünd^en,  mit  S5eba 
SJlakir***  notorifd§  ift." 

^ie  Slnflage,  ba^  (S ai ler  jemanb  ju  ©efaEen  gefd^rieBen,  b.  ]§.  feine 
!atI)oItfd§e  ÜBerjeugung  verleugnet  l^aBe,  ift  fd^Ied^tl^in  untoal^r.  SSa§ 
aBer  ©ailer^  ^erfel^r  mit  ben  genannten  SJlännern  Betrifft,  too  BleiBt 
ba  bie  d^riftlid^e  S^äd^ftenlieBe,  toenn  man  ©ailer  bk  greunbfd^aft  mit 
Sabater  ober  P.  S3eba  9Jlat)r  jum  SSerBred^en  anred^nen  tt)iU?  2Ser 
ba^  tut,  Befunbet  nid^t  Bloß  eine  unglauBIid^e  S3efd§rän!t]^eit,  fonbern 
aud^  einen  ]§o]^en  ®rab  bon  SieBIofigfeit. 

(gnblid§  toirb  ©ailer  an^  ber  ^errfdifud^t  Befd^ulbigt.  ,,©atler 
itJoKte  aud§  am  ©kimnapum  ]§errfd§en.  SBer  il^m  ba  entgegen;  toar,  ber 
mußte  fort.  S3et)f)3iel  ift  $rof.  9Jla^r,  Pfarrer  in  ©erft^ofen,  ber  toiber 
feinen  ^iUen  feine  ^farret)  annel^men  mn^te.  geneBerg,  ba^  Orafel 
unb  3^ftrument  be§  ©ailerg  mn^te  einen  neuen  ^lan  berf äffen  unb 
bie  alte  Sel^rart  umftogen  unb  hjurbe,  too  e§  immer  (Selegenl^eit  gaB, 
aU  ber  erfte  ©d^ullel^rer,  ba  er  bod§  ber  faulefte  unb  le^te  ift,  fd^riftlid^ 
unb  münblid^  üBer  bie  (Sterne  er^oBen.  ^a  ftd^  nun  biefe  SJlönner  $Ia^ 
geraumet  Ratten,  tl^aten  fie  toa§  fte  tooEten.  ©ie  tl^aten  aBer  alle§,  um  pd^ 
Slnl^änger  ju  berfd^affen."  (So  flagt  ber  ^ird5enredöt§):)rofeffor  SSanner.f 
Slud^  bie  (Entfernung  $ofemann§  bon  ber  ^ogmati!  toirb  ben  neuen 
SJlännern  be  ^aiben,  ©ailer,  SöeBer  fd^ulb  gegeBen.  SBanner  fd^reiBt: 


*  Beilage  12. 
**  ^Beilage  ad  nro  24. 

***  SBencbüttner  gu  ©onaunjört^,  Sid^tcr  unb  35crfaffcr  beg  crtoäl^nten  auf  bc« 
jQfnbej  gefegten  SBcrfc«. 
t  S3eilage  nro  12. 


104  ©ailerS  angcblid^e  ^errfd^fud^t 

,,^rof.  ^ofemann,  toeil  er  mit  il^nen  ntdjt  l^armonirte,  tionxbe  mit 
öetüalt  unb  (Sd^anbe  al§  untauglii^  bon  bex  tl^eologifd^en  Mangel  l^eraö* 
geffcogen  unb  ju  einem  S^ieBenf ad^,  jur  lürd^engefc^ic^te,  öertoiefen."  ®a§ 
gefd^a]^  Bei  ber  9teform  ber  Uniberfttät  1786,  unb  ^toar,  tüie  |)ofemann 
erflärte,*  gegen  feinen  SBiUen.  Sum)3ert**  erflärte:  ,,ä'ur^  bor  meinem 
c§ie]§erfommen  fagte  bk  ©ailer  ^art^ie  ju  ^.  Sfle^etitor  9Jlak)r:  §alt 
ber   !ünftige  ^rofeffor  Sum^^ert  mit  un§  —  gut;  too  nid^t,   fo  toerben 

n)ir  il^m  fogleid^  entgegenarbeiten 2Ber  nid^t  auf  feiner  (sc.  (Sailer§) 

5ßart]^ie  ift,  gilt  nid^t§  Bet)  xf)m.  ©o  mugte  ^rof.  9J^at)r  gegen  feinen 
SBiEen  Pfarrer  toerben,  unb  Sftejjetitor  SJtatir  mn^te  eBenfo  gegen  feinen 
SSiEen  nad^er  ^faffenl^aufen  aBgel^en."  3^^  biefem  SSortourf  Bemerfen 
Jüir:  ®ie  Slnflage  mag  rid^tig  fein,  ©ailer  trar  getoig  barauf  Bebad^t, 
feiner  toeitBIidCenben  unb  auf  geitgemäge  SSerteibigung  be§  (S^]§riftentum§ 
unb  ber  ^ird)e  hebaä)ten  Sflid^tung  ©eltung  unb  ©inftug  unb  Slnpnger 
§u  berfd^affen.  ®a§  ift  ein  natürlid^eä  unb  felBftberftänbIid§e§  Verlangen 
unb  S5eginnen.  Omne  bonum  est  diffusum  sui.  ®aBei  mag  er  aud^ 
gur  Sefeitigung  ungeeigneter  Elemente  unb  jum  (Srfa^  berfelBen  burd^ 
Beffere  mitgetoir!t  l^aBen.  ®r  geftel^t  e§  ja  felBft  29.  SRob.  1791  in  bzm 
oBen  zitierten  SSriefe  an  ^o^.  ®eorg  SJlüüer:  ,,3^  fieBen  Sauren  .  .  . 
^db  i^  aud§  fo  mand§e§  ^inbemig  be§  ©uten  an  ber  <Beite  meiner 
greunbe  bor  mir  nieberl^auen  fönnen.''  "Sa^  trug  il^m  natürlid§  bon 
feiten  ber  SSetroffenen  unb  il^rer  greunbe  fold^e  ^orhjürfe  ein.  OB  er 
baBei  bk  ©ered§tig!eit  berieft  l^at,  !ann  i^  nid^t  feftfteEen,  ba  genauere 
SlngaBen  üBer  biefe  SSorgänge  mir  nid^t  Befannt  getoorben  finb.  SlBer 
ba^  barf  man  ©ailer  unBebingt  ^i^BiEigen  —  bie  Beften  SlBfid^ten. 


Söcilage  27.  —  **  53cUagc  21. 


7.  Kapitel 

!Sa$  ergebnis  ber  Unterfuc^ung  fflr  Satler. 

^aä)  SlBfd^rug  ber  Unterfuc^ung  ttiar  ba§  S3emü^en  ter  ^ommtfjton 
ober  rid^ttger  9tögle§,  ber  bie  (Seele  ber  ^ommiffion  irar,  etnerfett§ 
auf  5lBf(^affung  ber  angebltd^en  SJligftänbe,  anberfeitg  auf  ^ieuorbnung 
ber  SSer^ältniffe  gerichtet,  ©d^on  am  23.  unb  24.  9Jlat  trat  bie  ^om» 
miffion  in  Slug^Burg  jufammen,  um  ü6er  SSerl^inberung  ber  Seftüre  ber* 
Botener  SSüc^er  gu  beraten,  ülögle  erftattete  öor  bem  S5tfd§of  am  24.  9Jlat 
ein  au§fü^rlidöe§  ©utac^ten  „t)on  ber  Seftür  öerBotl^ener  SSüd^er"*,  fd^Iug 
burd§ greif enbe  SJlagregeln  öor,  um  ber  Seftüre  Befonber^  ^roteftantifd^er 
SBüd^er  Bei  ben  (Stubenten  ein  (Snbe  ju  Bereiten.  Slm  6.  5luguft  unter* 
Breitete  er  „&tbanUn  üBer  bie  SBeife,  toie  bie  ^ommiffion^* 
öorfd^Iäge  in  SSoIIjie^ung  ^u  Bringen  toären"**  unb  legte  an^ 
einen  ,,®nthjurf  eine§  SSüd^erberBote^  nnb  ber  mit  biefem  o^n^ 
maggeBIid^ft  not^toenbig  erad^teten  Weiteren  gnabigften  SSer* 
orbnungen  ^um  SSeften  ber  Uniberfität  ^illingen"***  bor.  Slm 
20.  Sluguft  lieg  ber  S3ifd§of  burd^  9tat  bon  SJie^ger  9^igg  unb  fRögle 
bon  OBerborf  au§  auf  ben  29.  Sluguft  ^ur  ^onferenj  üBer  bie  ^iEingfd§e 
tlniberfität§fad§e  einlaben.  ®a  aber  feine  ©d^toefter,  bk  bertoittoete  grau 
^urfürftin  bon  S5at)ern,  in  ^inbelang,  tooT^in  ber  SBifd^of  fid^  mit  ©efolge 
BegeBen  l^atte,  erfranfte,  gaB  er  ben  Ferren  S^igg  unb  ffi'ö^le  bie  SBeifung, 
in  ^faffen:§aufen  Weitere  S5efe]6)Ie  ju  erwarten.  S(m  27.  5luguft  erl^ielten 
SHögle  unb  S^igg  bie  (Sinlabung,  inDBerborf  einzutreffen,  um  ber  erften 
Konferenz  BeijutooT^nen.f  ^om  3.  ©e^temBer  1793  ift  un§  eine  ^unfta» 
tion  in  ber  ^rä^aratorifd^en  Konferenz  erhalten,  toeld^e  bie  ^u  treffenben 
SSeftimmungen  unb  SSerorbnungen  fur^  ffijjiert.tt  ^^  3.  ©e^temBer 
fanb  in  be§  ®om)3roBft§  3^^^^^^^  i^  OBerborf  im  S3et)fein  bon  ®umi« 


*  fRtlaüon  I  A.    §  IX— XXXI. 
**  dtdaüon  VIc. 
***  ]bid.  §  I— XV. 

t  Orb.*2lrc^io  2lug§burg.    Unterfud^ung  unb  3Scr^ör  V  nro  1—4. 
tt  £)rb.'?(rc^io  StugSburg.    llntcrfud^ung  unb  SSer^ör  III  nro  8. 


106  2)0!»  neue  JRegulatiö 

nique,  SJle^ger,  ülögle  unb  9^tgg  ^onferenj  in  ber  ^iEinger  Unber» 
fitätSangelegenl^eit  ftatt  bon  9—12  Uör,  am  4.  im  ©aBinet  t)e§  $Bifd§of0 
mit  b^n  Vorigen.*  Slm  16.  ©e^temBer  1793  gettel^migte  ber  SSifc^of  ju 
Slug^Burg  bzn  ^nttourf  etne§  neuen  9legulatib§,  augerbem  eine  fReil^e 
ton  Sßerorbnungen  im  Slnfd^fuffe  an  ba§>  mm  Sflegulatit).  Slm  18.  <Btpt  93 
i:)erfügte  ber  SSifd^of  ju  ©iEingen,  baß,  nad^bem  er  auf  bk  bon  ber 
^aöinet§!ommiffion  erftatteten  SSerid^te  unb  pd^ft  eigene  genommene 
reife  tlBerlegung  einige  Sfleformen  an  ber  Uniberfität  für  notl^menbig  er* 
ad^tet  unb  bk  3^eform)Pun!te  in  bie  gorm  eine§  9tegulatit)§  öerfaffet  l^aBe, 
bie  geiftl.  fHäte  9^igg  unb  füö^U  ba^  mm  Ülegulatiö  ber  berfammelten 
Uniberfität  eröffnen  unb  üBer  ben  ganzen  5lft  ein  ^rotofoH  aufnel^men 
unb  S3erid§t  erftatten.**  Slm  24.  (Bepkmhex  njurbe  ba^  mm  Sflegulatit) 
k)om  16.  ©e)3temBer  öon  ber  ^ommiffion  (ben  Ferren  9^igg  unb  9tögle) 
ben  fämtlid§en  SJlitgliebern  ber  Süabemie  unb  be§  ®t)mnafium§  in  ^il* 
lingen  —  nur  ©ailer  unb  Heller,  toeld^e  nod^  im  oBern  Sllgäu  ioaren, 
fehlten  —  in  stuba  academica  „Hox-  unb  aBgelefen  unb  eingefd^ärft, 
ftd^  aUerfeit^  nod§  beffen  SSorfd^rift  in  Bi^funft  genaueft  %n  Benei^men 
unb  fold^eg  in  SSoEgug  §u  Bringen."***  5lm  25.  «Se^temBer  ttmrbe  ber 
^rofeffor  be§  ^ird^enred^tS  SBanner,  ben  ber  SSifd^of,  aB  ^ireftor  be§ 
afabemifd^en  $aufe§  in  Slu§fi(^t  genommen  unb  gegen  ben  bie  SSerfamm* 
lung  feine  (^inJi:)enbung  erl^oB,  ben  fämtlid^en  ^rofefforen  aU  ^ireftor 
OorgefteEt,  ba^  Bifd^öftid^e  @rnennung§be!ret  beriefen,  unb  SSeraBrebung 
toegen  Sflegulierung  ber  SSorlefung^ftunben  unb  toegen  Slu^toäl^Iung  ber 
fünftigen  SSorIe§Büd§er  getroffen,  ^a^bem  am  folgenben  Sag,  am  26., 
nod^  einige  ^erfonalien  erlebigt  ioaren,  l^atte  ber  ^uBIifation^aft  be§ 
neuen  fReguIatiog  fein  ®nbe  gefunben,  unb  toar  bie  neue  Orbnung  ber 
SSerpltniffe  unb  ^erfonen  in  if)x  Sted^t  getreten,  f  ^ci  ba^  mm  9legu* 
latib  bom  16.  Sej^temBer  1793  ben  (Sieg  ber  fog.  Slltbenfenben  unb  ber 
©egner  (Sailer^  Bebeutete,  teilen  ttJir  biefe^  aud§  fulturl^iftorifd^  merf* 
ttJürbige  ^ofument  möglic^ft  au^fül^rlid^  mit  unb  Beleud^ten  feine  S^rag* 
lt)eite  \pe^ieVi  für  ©ailer. 

Slm  16.  (Se))t.  1793,  batiert  SlugSBurg,  erlieg  (S:iemen§  SSenceSTau^ 
ba^  mm  Sflegulatib  unb  Bemerfte  im  Eingang:  „2Sir  J^aBen  burd§  bie 
bon  Vin^  gnäbigft  berorbnete  ^aBinet^fommiffion  au§  eurem  einftimmigen 


*  Drb.»2lrd^iö  STugSburg  a.  a.  D.  IV  nro  5.    Diarium  9?igg§. 
**  Orb.-Slrd^iö  STugSburg.    Unterfud^ung   ber  aWangcI   unb  (Sebred^cn   an  ber 
Slfabemic  ad  ©d^.  nro  15. 

***  Drb.-Slrd^iö  SlugSburg.    Untcrfud^ung  unb  SSerl^ör  III  nro  13. 
t  Ibid.  III  nro  13. 


S)a8  neue  9^cgulatiö  107 

geugniffe  nid^t  o^m  groge§  SJtigfaUen  bernommen,  bag  jene^  ©erüc^t 
öon  einer  Bek)  ben  «Stubenten  an  Unferer  Uniberfttät  eingefd^Iid^enen 
fd^äblic^en  Seftüre  nur  aU^n  tüofir  unb  bk  ©orgen,  in  toeld^e  Un§  bic 
mit  ber  Sefefretjl^eit  aUemal  berBunbenen  ®efal§ren  unb  BetrüBten  golgen 
berfe^et  l^aBen,  gar  nid^t  üBerftüffig  getoefen  fek)en.  ®er  ©d^merj  bPÜrbc 
um  fo  em)3finbltc§er  fekin,  itjenn  2Bir  nid^t  bon  3eit  ju  ßeit  burci^ 
SBarnungen,  SSerBote,  ©rmal^nungen*  biefem  UiBel,  toeld^eg  o^m^in  mit 
ju  ben  ie^igen  ^eitberberBniffen  gel^öret,  entgegen  ju  arBeiten  gefud^t 
ptten,  unb  nun  ju  Unfrer  SSerul^igung  gan^  juberlägig  glauBen  bürften, 
bag  biefe  2lu§fd^ Reifung  nod^  einen  ganj  anbern  @ntfte-§ung§grunb  l^aBe, 
ben  SBtr  um  fo  Weniger  b:)egfd^affen  fonnten,  aB  2öir  benfelBen  erft  burd^ 
eure  ibeitere  ^Ingeigen  in  ©rfa^rung  geBrad^t  l^aBen.  ®Ieid^b:jie  SBir  nun 
ber  ©etbiffenl^aftigfeit,  bi^  i^x  Un§  l^ierinn  Beb:)tefen,  Unfer  l§öd^fte§  SBo^I« 
gefaEen  mit  bielem  SSergnügen  Bezeigen:  fo  ^egen  2Sir  ba^  boKe  Qu' 
trauen,  ba^  i^x  eBenfo  red^tfc^affen  mit  Un§  aUe  Gräfte  bal^in  bertüenben 
Werbet,  um  ein  fo  gemeinfd^äblid§e§  UiBel  au§  ber  SBurjel  ju  l^eBen, 
unb  burd§  eBen  fo  fd^idlid^e  aU  bauerl^afte  SJiittel  auf  immer  bon  Unferer 
Uniberfttät  ^u  entfernen."** 

^ex  S3ifc§of  erlägt  bann  SSeftimmungen  üBer 

imo  ößg  SSüd^erberBot  (§  I— VII.)  ^ie  allgemeinen  bon  ber 
^ird^e  unb  ben  frül^ern  SSifd^öfen  erlaffenen  S3üd^erberBote  foHen  feftge- 
]§alten,  am  2lnfange  be§  ©d^uljal^rg  angefd^Iagen,  bem  Unfuge  fd^äblid^er 
S3üdöer  aUer  möglid^e  ©inl^alt  getl^an  Serben.  (II  :y  ®§  toirb  an  bie 
SSerorbnungen  ber  frül^eren  5öifct)öfe  erinnert,  (HI:)  an  bie  3^egeln  unb 
©rüärungen  be§  ^erBote§  frül^erer  Ißä^^fte. 

2.  SSifd^öflid^e  (5:enfur.  (IV:)  ^ie e;enfurred^te  Betont  berSifd^of  Be« 
fonber§  unb  erflärt  „jebe  ©d^rift  in  0ieIigion§fad§en  für  berBoten,  itield^er  eine 
Bifd^öflic^e  5l|P)3roBation  nid^t  boranftel^et."  gür  Theses,  ©iffertattonen,  SIB- 
Iianblungen,  SBerfe  ber  ^rofefforen,  aud^  fold^e,  bie  auger  Sanbe§  gebrudt 
iberben,  foE  bie  Sl^|3roBation  be§  ®eneralbi!ariat§  unb  jhjar  sub  poena 
amotionis  nad§gefud§t  unb  eingel^olet  Serben.  ®er  ^ifd^of  ift  in  biefem  ^^aUe 
nie  gefinnt  getoefen,  feine  ober  eine§  anbern  OrbinariuS  SljDj^roBation  burd^ 
ba^  3eugni§  eine§  ^rofefforg  an  ber  Uniberfttät  erfe^en  ju  laffen;  ttja^ 
er  im  SSerBote  bon  1791  §  3  bon  biefem  geugniffe  berorbnet,  fei  aEein 
bon  ben  SSüd^ern  gu  berfte^en,  bic  ganj  gleid^ gültige,  ^ur  literarifd^e 
©egenftänbe  Bel^anbeln,  an^  ipolitifd^en  (Srünben  ben  3^amen  be§  5lutor§, 


*  1785:  8.  5r^ril  unb  31.  ©cjcmbcr.    1791:  26.  Oftober. 
**  Drb.=9(rcl^ib  SlugSburg.   Unib.  ©Illingen.   Unterfud^ung  ber  aJlängel  unb  ®e* 
bred^cn  nro  11. 


108  2)ttS  neue  JRcguIatiö 

ben  ^rucfort  unb  bte  gefe^Iid^e  ^ppxohation  h^eglaffen  nnb  fonft  in 
feiner  anbern  SlBfid^t  berrtjerftid^  ftnb.  SBie  aBer  jene  SSüd^er,  bie  nic^t 
mit  ber  geprigen  Sl)p)3roBation  an§  Sid^t  tretten,  eBen  bie  feien,  ttjeld^e 
unter  ben  f^ejiöfeften  Titeln  unb  Sluffd^riften  ber  $l^iIofo)3§ie,  Statur* 
lel^re,  (Staat§!unft,  ^Briefen,  ffteifeBefd^reiBungen,  ©ebic^te,  ffiomanm,  Sin* 
elboten,  %^tatxai\iMe,  ^omöbien,  SSerfuc^e,  ©ebanfen  ic.  berbedteritieife 
bie  gefäl^rlid^ften  ©runbfä^e  berBreiten,  Sfieligion  unb  ©itten  berberBen, 
gret)l^eitfinn  einfliftern,  (StaatSumtoäljungen  ßegünftigen,  neue  9tegierung§- 
formen  iprojeftiren,  dinf)e  unb  (SuBorbination  ftöl^ren,  ändere  9leItgion§' 
üBungen  beraBergläuBern,  bie  fatJjoIifd^e  grömmigfeit,  bie  ©^elofigfeit 
ber  ^riefter,  ba^  S3rebier,  bie  Seremonien  unb  lateinifd^e  Siturgie  ber* 
l^öl^nen,  fo  l^aBe  e§  ber  S3ifd§of  il^rer  ®ett)iffenl§aftig!eit  üBerlaffen  unb 
nur  S^iamengunterfc^rift,  toenn  il§nen  unter  ben  ©d^ülern  fo  ein  nid^t 
a^)3roBirteg  S3u(^  Be!annt  toerbe,  jum  SSeitieife  geforbert,  ba^  e§  nic^t  in 
biefe  Sifte  gehöre,  fonbern  in  \ebem  SBetrad^te  unfd§äblic§  fei,  tt)eld§e§ 
aEe§  eBen  fo  bon  ben  je^t  fo  üBerl^anb  genommenen  ^iecen  unb  3^^^* 
fd^riften  gu  berftel^en  fei. 

30,.  OBerbeutfd^e  Sitteraturjeitung  berBoten.  ,,^ie  DBer* 
beutfd^e  Sitteraturjeitung  foK  aBer  für  je  unb  aHjeit  bon  Unfrer  Uni* 
berfität  entfernet  unb  S^iemanben  ju  lefen  unter  ft^toerer  (Strafe  erlauBet 
fein."  (V:)  ®a§3eugni§  eine§  Sel^rerg  bon  ber  Unfc^äblidifeit  be§  S3ud§e§ 
in  einem  einzelnen  gaEe,  aud^  für  bie  ©infü]^rung,  ben  SSerfd^Ieig,  geil* 
Bietung,  ^auf  unb  SSerfauf  fei  nid^t  gureid^enb  ....  (So  ein  Untoefen  ju 
berl^inbern,  fei  aEe  nur  möglid^e  ^orfid^t  nottoenbig;  irie  bie  unfeligen 
Steformationgjeiten  in  ®eutfd§Ianb  ein  gefd^ärftereg  Süd^erberBot  beran* 
laffet,  fo  toerbe  je^t  bie  ftrengere  ®aroB:§aItung  um  fo  nottoenbiger,  al§ 
nid^t  nur  bie  fatl^olifd^e,  toie  in  jenen  Umftänben  unb  Seiten,  fonbern 
auä)  bie  d^riftlicfje  Üleligion  unb  jebe  oBrigfeitlid^e  ©eitjaft  burd^  bie  fSev* 
Breitung  berberBlid^er  Schriften  angefod^ten  unb  beftritten  beerbe.  ^a§er 
fei  bie  ^oIi§ei  ber  Bifd^öflid^en  Ütefiben^ftabt,  ber  ©uBernator  ber  Uniber* 
fität  an  bie  Befte^enben  ©efe^e  unb  ^erorbnungen  Betr.  be§  S5üd^eritiefen§ 
ernftgemeffenft  angetoiefen,  bie  tl^ätigfte  SBad^famfeit  gegen  (Sinfül^rung 
ober  SSerfauf  aUer  S3ücf)er,  bie  mit  ber  borgefd^rieBenen  Sl|3)3roBation 
nid§t  berfel^en  feien,  aufgetragen,  Befol^Ien,  aEenfatt§  SSifitationen  ber 
©ramerifd^en  SSu^l^anblung  borjune^men,  Katalogen  aBjuforbern  unb 
ol^ne  jemanbeg  9flürffid^t  gegen  jeben  grebel  mit  berpltni§mä§igen 
©trafen;  ju  berfal^ren.  ^er  SSifd^of  berpel^t  fi(^  ani^  ju  il^nen,  ba^  fie 
bon  ber  SieBe  für  bie  i^nen  anbertraute  ftubirenbe  3ugenb  aufgeforbert 
aü  ben  geheimen  SSegen,  auf  toeld^en  ®eh:)tnnfud§t,  ^art^ei)gunft  ©tnge» 
nommenl^eit  für  bie  fc^önere  Sitteratur  unb  felBft  ber  Blinbe  fßoxtvi^ 


2)a8  neue  JReguIatiö  ^09 

folc^e  SSürfier  einsufd^toärjen  itjiffen,  nad^f^JÜren  unb  fie  bem  ^ireftor 

40,.  ©d^ulbigfeit  be§  ®tre!tor§  über  bie  SSeoöad^tung  ^u 

toad^en.  ^er  ^ireftor  ^aBe  bei  SSermeibung  ^d^fter  IXngnabe  bie  hjeitere 

S3eranftaltung  ungefäumt  narf)   ber  i^m   fd^on  jugefteEten  Snftruftion, 

öermöge  toeld^er  er  über  bk  genauefte  S5eoBad§tung   biefe§  ®efe^e§  htm 

SSifd^ofe  beranthJortIid§   fei,    öor^uf eieren.    (VI:)    SBer  ben  ®eniu§   be§ 

laufenben  3a:§ri)unbert§,   ben  Seid^tfinn  be§  ftubirenben  ^uBIifumg,   bie 

S5et)f)Diele  öieler  buri^  bie  Sefefretj^eit  berunglürfter  günglinge,  ben  bnxä) 

eben  biefe  gret)l^eit   eingeriffenen  Sßerfatt    ber    ernftl^aften  ^ird^enjud^t 

unter  bem  ^lern^  unb  nod^  unjä^lige  anbere  Umftänbe  bel^erjige,   bie 

bie  (Erneuerung  be§  SSüd^erberboteg  unb  (Sinfd)rän!ung  ber  Sefefret)l§eit 

f obere,  toerbe  ber  bifd^öftid^en  SSerorbnung  ffieä)t  ttiiberfaT^ren  laffen  unb 

fid^  leidet  öon  ber  S^otujenbigfeit  überzeugen,  bie  bzn  S3ifd^of  betoogen 

"i^ahe,  ba§  aEgemeine  S3üd§erberbot,   tozldje^  bie  S^euerung^fud^t,  bk  un» 

verbauten  SSorurteite,  unb  bie  mit  ber  d^riftlid^en  SJloral  überaus  unju- 

fammenl^ängenben  ©runbfä^e  gerne  abget^an  unb  entfräftet  Ratten,  bon 

neuem  feftjufe^en,  ol^ne  baxnm  fürd^ten  ju  muffen,  ber  guten  unb  fern- 

l^aften  Sitteratur,   bie    bem  3^ecfe    ber  Slfabemie,    ber  S3ilbung   guter 

(Staatöbebienten  unb  öörjüglid^  toa^rer  |)irten^riefter  jur  Unterftü^ung 

ber  9fleUgion  nottoenbig  fei,  einen  ^bhvn(^  qet^an  5U  ^ahen,    0lebftbem, 

ba^  ba^  tjorgeblid^e  ®ute,   tneld^e^  in  einigen  SSüd^ern,  bie  bem  SSerbote 

unterfte^en,   angetroffen  iuerbe,   bk  ®efal§r  für  ba§  ^  unborftd^tige  Sefe* 

)3ublifum  nod§   lange  nid^t  aufwiege,   fo  l^abe  ber  Sifd^of  nod^  ba^n  ba^ 

fic^erfte  Vertrauen  auf  ber  Seigrer  ^wgenbliebe,  glei§  unb  S3elefen^eit, 

ba^  fie  i^re  (Sd^üler  mit  bem  toal^ren  ®uten  biefer  S3üd§er,  SSibelaug* 

gaben,  Steligion^»,  ©rjie^ungg»,  ^rebigt'®rbauung§fd§riften  uftt).  werben 

befannt  mad^en  !önnen,  foöiel  unb  nid^t  mel^r  aU  bk  S5eleud^tung  be§ 

il^nen  anvertrauten  gad^e§,   bie  S^ad^eiferung  unb,  toa§  bie  §au)3tfad^e 

fei,  ba§  ^efte  ber  gugenb  fobere  unb  jutaffe,  ol§ne  baxum  fo  ein  Sud^ 

au§  nja§  immer  für  einem  SSorttJanbe  ben  ©d^ülern  in   bk  §änbe  ju 

liefern  ober  e§  fonft  in  Umlauf  ju  bringen.    ®ie§  fei  bon  jel^er  bie  Slrt 

gettjefen,  wk  fatl^olifd^e  Se^rer,  felbft  bie  SSäter  ber  erften  ^ird^e,   nad^ 

bem  $8et)f^iele  be§  Sl^ofteB*  gefä^rlid^e  ©d^riften  mit  bem  nid^t  minber 

itjefentlid^en  SSorteile  benu^et,  bie  unerfd^ütterlid^e  geftigfeit  ber  ^ird^e 

in  9fleligion§n)a:^r^eiten  red^t  anfd^aulid^  geigen  unb  i^re  (Sd^üler  jum 

9JlitteI)3un!te  ber  ©inl^eit  l^inleiten  ju  fönnen,  ^od^fd^ä^ung   unb  ^an!« 

barfeit  für  bie  malere  ^Religion  einjuflögen  unb  ba^  Unbermögen  ber  fid^ 


*  5{poftetge|c|id^te. 


110  ®a5  neue  5Rcgulatiö 

allein  gelaffeiten  Sßernunft  aufgutecfett.  (VII:)  ^Itd^t  Bloß  eine  für  9fleIigton 
unb  (Sittlid^fett  gefä^rltd^e  Se!türe  fei  mit  aUen  ^^räften  bon  ber  Uniüer» 
fttät  gu  entfernen,  and^  nid§t§  fei  fo  nottoenbig,  aB  fid^  ber  tänbeinben, 
unnü^en  nnb  Bernf^tüibrigen  ÄefeBegierbe  entgegen^nfe^en,  bie  aEmäl^lid^ 
5U  jener  ben  2Beg  Ba^ne,  ben  gnten  ©efd^ntacf  öerberße,  ba§  ^erj  ber» 
äüde,  bie  ©innlii^feit  näl§re  unb  nid^t  minber  bie  gortfd^ritte  in  ben 
!Iaffenntä§igen  ^enntniffen  l^inbere  aB  ben  tva^xen  grömmig!eit§finn  ep 
[tiefe  unb  bie  fernl^afte  d^riftlic^e  ®rbauung§Ie!türe  enblid^  ganj  berbränge. 
Man  ]§aBe  bem  SSifd^of  ben  Unfug  ]§ interBr ad^t  unb  ber  S3ifd§of  ]§abe  bie 
SlngaBe  nur  gar  §u  gegrünbet  gefunben,  ba^  bie  leibenfd^äftlid^e  Seftüre 
beutfd^er  SSüd^er  gar  fel^r  eingeriffen  unb  bk  UiBung  be§  Satein^,  toenn 
e§  aud^  erlernet  fei,  Bi^  auf  ben  ©rab  bernad^Iägiget  beerbe,  ba^  e§ 
fd§ier  auger  ^ur§  gefe^et  fei,  unb  bie  8tf)üler,  toenn  fie  au^  ber  ^§i(o» 
\opf)k  ju  p^ern  klaffen  an  ber  Slfabemie  üBertretten,  bk  Iateinifd§en 
SSorlefungen  fd^toerlid^  ober  gar  nid§t  nte^^r  berfte^en,  toeil  fie  il^re  größten 
S3emül§ungen  aKerbingg  auf  ein  jierlid^  ®eutfd§  fe^en. 

®amit  ge]§t  ber  S5ifd§of  üBer  ju  ben  klagen  üBer  ben  SSerfaU  beg 
£atein§  unb  ju  ben  SSeftimntungen  üBer  SIBl^ilfe. 

5.  SBeffere  Kultur  ber  lateinifd^en  (Bpxa^e.  ®er  S3ifd§of  fül^rt 
(VIII:)  an§:  SSiebiel  ber  !atl§ oIifd)en  Oleligion  an  ber  Kultur  be§  Sateing 
gelegen  fei,  ba^n  Bebürfe  e^  Bloß  be§  $intoeife§  auf  bie  ClueEen  ber 
OffenBarung,  bie  un§  in  ber  lateinifd^en  Vulgata  unb  ben  2Ber!en  Bereite 
aEer  SSäter,  bie  lateinifd^  gef(^rieBen  ober  in§  S^atein  üBerfe^t  feien,  auf^- 
Bel^alten  itjerbe.  (S§  toäre  eitel  Unfinn,  auf  eine  gute  S^^eologie  S(nf)Druc^ 
mad^en  unb  ba^  Satein  toeglaffen  ioollen.  6eIBft  grünblid^e  8taat§- 
toiffenfd^aft  unb  fßed^tSgelel^rfamfeit  fei  ol^ne  2aiein  fe§r  d^imärifd§  unb 
toeber  gürften  nod§  Untertl^anen  falle  e§  ein,  be§>  Satein  Unfunbige  gur 
SSeforgung  bon  öffentlid^en  ober  pxit)at  angelegenl^eiten  Bei  ben  Sanbe^ 
ober  pd)ften  9fleid§§gerid^ten  p  BefteEen.  ©ei  aBer  bon  eingelnen  ^rieftem 
bie  fUebe,  fo  toerbe  ber  Unfug  um  fo  unau§ftel^Iid§er,  aB  ja  eBen  fie  jene 
feien,  in  benen  fid§  bie  ^ird^enfprad^e  ^nm  S3eften  ber  9leligion§einl§eit 
erl^alten  unb  fortfe^en  foEte  unb  o^ne  bie  il§re  SSeruf^berrid^tungen  unb 
S3etformen  fret)lid§  in  ben  elenbeften  SJled^aniSmu^  pm  öffentlid§en  Slnftog 
be§  fatl^olifd^en  SSoIfeg  unb  ^u  i^rem  eignen,  unerfe^lid^en  ^aä)teil  üBer» 
gelten  muffen,  ^a^n  tarnen  nod^  me§r  S^ad^teile  unb  BetrüBte  golgen. 
^a§  t^eologifd^e  (Stubium  ioerbe  bon  fold^en  Seuten  ganj  l^intangefe^et. 
3^r  SSortrag  auf  ber  ^anjel  fei  elenber  SBörter^^run!,  unb  fie  f^peifen 
ba^  gutmütige  fSolt  im  öffentlid§en  unb  ^ribatunterrid^t  mit  ioinbigen 
©)Dre^erek)en  aB,  ^iatt  ben  kleinen  ba^  S3rob  gu  Bred^en  unb  aUem  fSolte 
bie  Sel§re  beg  $eile§  Be^§uBringen.  (IX:)  ^arum  fie^^t  e^  SSifd^of  ungern. 


S)a«  neue  Sfiegulatb  111 

Uienn  auf  Soften  be§  Sateinö  unb  hex  bamit  öerBunbenen  ^ö^zxn  SStffen« 
fc^aften  me^r  Qeit  auf  beutfd^e  Seftüre  berfd^iüenbet  Itierbc  aB  nottoenbig 
fei.    demgemäß  trifft  ber  S3ifd§of  neue  58erorbuungen,  nämlid^ 

6.  Sateinifd^e  SSorlefungen.  ^erSSifd^of  befiehlt  ben  ^rofefforen 
am  ©timnafium,  biefe  (Bpxat^t  nad^  allen  Gräften  ju  Beförbern  unb  i^rem 
SSerfaEe  öorjuBeugen;  an  ber  5lfabemie  foEen  öon  nun  an  alle  beutfd^e 
SSorlefungen  (bie  SJ^at^efe  unb  5ßaftoral  aUein  aufgenommen)  abgefteUt  fein. 

SSeiter£)in  öerorbnet  ber  S3ifd§of: 

7.  ^aftoral  auf  ein  ^a'^x  rebucirt.  f!(laä)  bem  S3et)f)3iele  anberer 
Uniöerfitäten  Befd§rän!t  ber  SSifd^of  bie  ^aftoral  auf  ©in  3al§r,  itieil  fie 
o^nel^in  nur  bie  5lnU)enbung§Ie]§re  ber  fd^on  ftubierten  ^riefterrtiiffen» 
fd^aften  fei  unb  im  ©eminar  (ju  $faffenl§aufen)  tük  in  jenen  ber  meift 
anliegenben  S3i§tümer  für  ben  ^iöcefanüeru^  nod^  befonber§  gegeben  i^erbe. 

gerner  berorbnet  ber  S3ifd§of 

8.  ^ogmati!  öon  jttieen  ^rofefforen  ju  geben,  ^ofemann  toirb 
Primarius,  ßimmer  secundarius. 

9  unb  10:  ©d^ulübungen  unb  Repetitiones  publicae  lieber 
^ergeftellt.  ®ie  fonft  üblichen  ßirfel,  ©d^ulbif^utationen,  bk  el^emaligen 
Ste^etitionen  im  ^onöüt  unb  in  ber  (Btabt^  mithin  arn^  bie  Repetitores 
publici  ttjerben  toieber  l^ergefteEt. 

llEo  Slntibeiftifd^e  unb 

12mo  Oefonomifd^e  SSorlefungen  abgetl^an.  ®ie Stntibeifti!  toirb 
5ur  X^eologie  bertoiefen.  ^ie  öfonomifd^en  SSorlefungen  ixierben  eingefteEt, 
ebenfo 

131^  bie  ^ribatfoUegien.  OTe^ribatfoEegien  bleiben  n)eg;niemanb 
foE,  er  gepre  ju  bem  afabemifd^en  ^aufe  ober  gel^öre  nid^t  baju,  it)o 
immer  in  ©iEingen  beriet)  ^ßribatfoEegia  ju  geben  befugt  feie,  ber  fid^ 
nid^t  mit  einer  fd^riftlid^en  (Srlaubnig  bom  ^räfeft  ber  Uniberptät  ba^u 
toerbe  angreifen  fönnen. 

14^0  i^inale^amina  münblid^.  '^ie  ginaiejamina  feien  feinet tt)eg§ 
mef)x  fdjriftlid^,  fonbern  münblid^,  lateinifd^  unb  öffentlid§  borjunel^men 
unb  jitjar  mit  jureid^enber  ©enauigfeit. 

151^  Catalogus  ordine  doctrinae  aud§  für  bie  2^]^eoIogen. 
®ie  Flamen  ber  (Sjaminierten  foEen  nad§  Sefunb  be§  ©jamen§  ordine 
doctrinae  am^  in  ber  S^eologie  gefegt  unb  fo  öffentlid§  in  bem  Katalog 
borgebrucft  Serben  fönnen.  ®er  S3ifd§of  bemerft  ju  biefen  SSerorbnungen: 
,,2Sir  erfüllen  baran  nur  bie  SBünfd^e,  bie  i^x  Ung  meiften§ 
felbft  geäußert  l^abt";  feine  ©rtoartung  fei  um  fo  me^r  be§  beften 
©rfolgeg  berfic^ert,  ben  ex  fid^  für  bie  Kultur  ber  ernften  X^eologie  ttjie 
aEer  anbern  p^ern  SBiffenfd^aften  berf^red^e,  toenn  er  auf  foI(^e  SSeife 


112  2)a«  neue  SRcgulatib 

ettt)a§  mei)x  ha§>  Satetn  Begünftige,  ber  SSipegierbe  eine  anbete  9ltd§tung 
geöe  unb  manche  ©tunbe,  bie  mit  bem,  toa§  ie^t  noc§  leitfit  entöe^rlid^ 
fei,  bal^in  ging,  für  bo§  hja§  notn^enbig  fei,  für  ein  folibe^  Beruförnägige^ 
©tubium  Beftimme,  ol^ne  toeld^eg  aud§  ber  glönjenbfte  beutfd^e  SSortrag 
nid&t^  tauge,  ein  ^ureg  SlugenttJerf,  eine  leere  (S^ale  fei.  ®er  beutfd^en 
(3)3rad§e  fei  nid^t^  Benommen;  fie  ttJerbe  toie  met^obifd^  am  @t)mnaftum 
famt  bem  Satein  trabirt  unb  bürfe  nur  ijerBeffert,  nid^t  ganj  itiie  ba^ 
Satein  erlernet  ttierben.  SBerbe  nod^  ba§>  ®eutfd§e  in  jenen  gäd^ern  an 
ber  Slfabemie  BeiBel^alten,  fo  toad^fe  berl^ältni^mäfeig  ber  (Bdel  an  ber 
anbern  ®^rad§e  unb  an  aU  ben  SBiffenfd^aften,  für  bie  fie  nod§  immer  ein 
unentBe]§rIid^e§  SJlittel  felBft  jur  rid^tigen  S3iBeI!enntni§  BleiBen  itjerbe,  toie 
fogar  bk  größten  :|Droteftantifd§en  ©eIeJirten  Bei^au^^ten,  bie  oft  ben  SSer^- 
ftanb  öon  ber  Urf^^rac^e  im  Satein  ^nm  Beften  Beftimmen  ju  fönnen 
glauBen.*    gerner  (XI:)  genel^migt  ber  SSifd^of  ben  S5ortrag  üBer  bie 

16 1£  SSorleSBüd^er;  fie  feien  eine§  ber  erften  S5eförberung§mittel, 
tüoburd^  bie  ©tubenten  fid§  im  Satein  feftjufe^en,  unb  auf  bie  Berufe» 
mäßigen  ©tubien  aud^  in  ben  greiftunben  ju  berlegen  gerei^et  unb  un* 
bermerft  bon  ber  tänbeinben  Seftüre  aBgeBrad^t  n?erben  fönnen,  inbeffen 
bie  Seigrer  immer  mittele  ber  ©rflärung  be§  2lutor§  bie  nü^Iid^ften  S3e« 
leud^tungen  geBen,  bie  grüd^te  il^rer  S3elefen]§eit,  SSüd^erfunbe  unb  ©ru» 
bition  ben  (Stubenten  gemeinnü^ig  mad^en  fönnten.  ®er  S3ifd§of  er  märtet 
bon  jeber  gafultät  SSorfd^Iäge  üBer  bie  Mai)l  ber  SSorIe§Bütf|er,  münfd^t, 
ba^  fold^e  gemä^It  würben,  itjeld^e  an  anbern  Se£)ranftalten  entmeber 
fdjon  mit  S^u^en  eingeführt  feien  ober  nod^  ein^ufül^ren  fein  bürften, 
bamit  eine  ©tubienmetl^obe  au^geBreiteter  unb  ber  S5efud§  ber  ^ittinger 
unb  anberer  Slfabemien  med^felfeitig  erleid^tert  trerbe. 

17.  5^antifd§e  ^§iIofo)3l^ie  fuf^jenbirt.**  ®iefe  SSerfügung  toirb 
in  SlBfd^nitt  XII  nai^ex  Begrünbet. 

18.  Petri  Canisii  ^ated§igmu§  bon  SBiebenl^ofer  beutfd^ 
unb  latein  Slug^Burg  1781  bpirb  (XIII)  pr  SBiebereinfü^rung  am 
©tjmnafium  borgefc§rieBen  unb  bie  2Bid)tig!eit  eine§  rid^tigen  ^ated§i§mu§ 
nä^er  bargelegt. 

19no  SBetreiBung  ^medmögiger  S5erufgarBeiten.  3n  5lBfc^nitt 
(XIV:)  fommt  ber  S5ifd§of  bjieber  auf  bie  fd^äblic^e  Seftüre,  fie  muffe 
bon  felBft  aufpren,  ibenn  bie  literarifd^en  ©egenftänbe  in  ber  ^aa^, 
toie    ber  S5ifd§of    auf    tl^re    eigne    ^eranlaffung    nun    biefelBe 

*  S)  ob  er  lein,  2)at^iu0  in  ber  Überfettung  bc§  iO'obS.  SDat^e  (1731-91), 
^rof.  ber  ^ebräifd^en  ©^rac^e  in  Öei^jig. 

**  35gl.  ©  t  ö  1 3 1 e :  2)er  ©treit  um  Ä  a  n  t  an  ber  Uniüerrttät  3)itltngen  1793  (2lrc^iü  für 
bie  @efd^.  bc§  ^od^ftiftS  SlugSburg,  ^rSgg.  ö.  «Prof.  @  d^  r  ö  b  e  r ,  2.  Sieferg.  be§  1. 53be0. 1910). 


2)aS  neue  9flegulatiö  113 

hemextet,  Betrieöen  werben.  ®ie  borgefd^rieöenen  ©c^ulöüd^er,  bie  man 
burc^ftubieren  foHe,  bie  «Sd^ulaufgaBen  im  ©kimnafium,  bie  SSorarbeiten 
^u  ben  a!abemifd§en  Prüfungen,  ®i§)3utationen,  ©jercitien,  bk  SSieber* 
^Ölungen  Bet)  ben  öfentlid^en  Ütepetitionen,  bje  an  fi^  fd^on  groge  SJlanig» 
faltigfeit  ber  ©egenftänbe,  ba^  ginaiejamen  foEten  junge  Seute  bon  einer 
ben  SSeruf^ftubien  jtoecftoibrig  entgegenfte^enben,  S3ef(t)ämung  berurfad^cn* 
ben  Seftüre  JtJegBringen.  'i^a^n  bie  ©tunben  für  Üleligion,  für  ©rl^olung, 
ba^  auf  brei  ^a^xe  rebucirte  t^eologifc^e  ©tubium  gerechnet,  bleibe  feine 
Seit  me^r  ju  einer  Seftüre,  bie  gegen  ba§>  S3üd§erberbot  anftoge.  ^er  S3ifd^of 
toerbe  bal^er  nie  me^r  eine  SefegefeUfd^aft  geftatten  unb  erlägt  bal§cr  ein 

20.  SSerbot  ber  Sefegefellfc^aften  unter  ben  ©tubentcn. 
S3efonberg  aber  betont  ber  Sifd^of  in  Slbfd^nitt  XV 

2imo  (Suborbination.  Unfd^ulb  unb  grömmigf eit  fei  hei  jeber 
®rjiei^ung§»  unb  Se^ranftalt  für  bie  gugenb,  toa^  ba^  gunbament  beut 
©ebäube.  ^er  S3if(f)of  i^erbe  aEer  gortfd^ritte  in  ben  SSiffenfc^aften,  fo 
fel^r  fie  i^m  am  ©er^en  liegen,  ungead^tet,  fid^  fo  lange  nid§t  berul^igen  fönnen, 
big  nid^t  feine  Uniöerfität  aud^  öon  ber  ©ittlid^feit  ber  günglinge  ben 
allgemeinen  SSeifaE  toerbe  erworben  I)aben.  Unbefümmert  um  bie  Qdi)!, 
beforgt  nur  nm  bie  Qualität  ber  ©tubenten,  erneuert  er  aUe  fd^on  be» 
ftel^enben  ^i§ci)3linargefe^e  unb  em^^fiel^lt  befonberö  auf  ©uborbination 
^u  galten.  Seber  Se^rer  foE  bie  Sugenb  feiner  ©d^üler  beförbern,  aEe§ 
ber  S^einigfeit  guter  bitten  ©efä^rlid^e  möglii^ft  entfernen.  Qn  biedern 
Stoede  berorbnet  ber  S3ifd§of  in  Stbfd^nitt  XVI* 

23|1?  Slufftellung  eine§  gemeinfamen  ®d§ulen)3räfeft§  für 
Slfabemie  unb  ©^mnaftum  unb  ^tvax  in  ber  ^erfon  be§  ^o\ep^  SBanncr,. 
$rofeffor§  be§  ^ird^enred§t§, 

24l£  ©infd^ränfung  ber  ^efanate,  unb 

25j2  Slbftellung  ber  $räfeftur  im  ®k)mnafium.  S3efonber§ 
toarnt  ber  S3ifd^of  in  5lbfd§nitt  XVII  bor  Unterftü^ung  unb  ©d)onung' 
Unge^orfamer.  „^e^met  bod^  —  SBir  ermal^nen  euc^  in  bem  ^exxn  — 
nie  bie  Ungel^orfamen  gegen  feinen  (sie!)  mittel-  ober  unmittelbaren 
Obern  in  ©d^u^I  Sl^erfd^menbet  2iehe  unb  9^ad§fid§t  an  ben  nid^t,  ber 
bie  ^erjenggüte  feinet  SSorftel§er§  ju  feinem  Unglüdfe  migbraud^et  unb 
burd^  bie  fd^onenbe  2iehe  getoieS  (sie!)  nid^t  me^r  —  bieEeid^t  aEcin 
burd^  bie  ftrafenbe  ^u  fliegt  gebrad^t  unb  bom  Unter  gange  gerettet 
inerben  fann." 

3n  Slbfd^nitt  XVIII  rid^tet  ber  S3ifd§of  einbringlid^e  9Jlal^nungen  an 
bie  Se^rer,  bie  ^Verfügungen  au^jufül^ren,  unb  toarnt  nod^mal  bor  ben 


*  ©Ol  nro  22  fel^It. 
Stöljile,  ^otjantt  a^td^ael  Saifet. 


114  2)a8  neue  SfJeguIatiö 

©d^äben  ungeBunbener  Se!türe.  (Sr  toürbe  fid^  bon  gegeniüärttger  SSer- 
orbnung  nie  ben  (Erfolg  öetf^jred^en  fönnen,  toenn  er  ftd^  ntd§t  ganj  auf 
fte  gu  berlaffen  unb  öon  tl^rer  a^led^tfd^affenl^eit  aUeS  p  l^offen  bie 
gegrüttbetften  Urfai^en  ^'dtie.  ®er  ©ifer,  mit  bem  fie  an  bem  (grjie^ungg* 
gefd^äfte  fo  unermübet  Big  je^t  gearBeitet,  laffe  il^m  feinen  Steifet  üBrig, 
ba^  fie  mit  i^m  bereint,  bon  ben  reinften  SlBfid^ten  toie  bon  ber  S3ittig!eit 
öorftel^enber  SSerfügungen,  bie  eBen  fo  fel^r  bie  SSirfung  il^rer  eignen 
i^m  beroffenBarten  ©efinnungen,  aU  feiner  oBer]§irtIid§en  Sorg» 
falt  feien,  ganj  üBerjeuget,  fid^  aUe  Wflix^e  geBen  toerben,  biefelBen  ge« 
nam^t  ^u  boEgie^en,  fid§  üBer  aUe  SSernünftelet)  ber  feinbfeligen  9Zeuerung§* 
fud^t  toegfe^en  unb  i^m  einen  neuen  Setoeig  il^rer  ©rgeBenl^eit,  bem 
^ßuBIifum  aBer  ba§  entfd^eibenbfte  SJlerfmal  i^rer  unBefd^oItenen  2lmt§- 
fü^rung  barlegen  Serben.  ®aran  fnü^ft  ber  SSifd^of  lieber  auf  bie 
Seftüre  jurüdfommenb  bie  Betoeglid^e  9Jlal§nung:  ,,^en!et  an  aUe  bie 
©räule,  toeld^e  bie  ungeBunbene  Seftüre,  ©igenbünfel  unb  gret)]§eit§finn 
in  ber  ^ird^e  hpie  im  (Staate  fd^on  geftiftet  f)at.  ©ammelt  lieBer  felBft, 
itja§  i^r  für  bie  2lu§BiIbung  ber  günglinge  in  fold^en  Schriften  finbet, 
bamit  bie  ©efa^r  entfernet,  ba^  ®ute  aBer  bennod§  Benu^et  BleiBe.  spuret 
bem  ^erberBen  Big  jur  QueEe  nadö,  unb  ba  i^r  euc^  ber  ©infü^rung 
fd^äblic^er  S3üd^er  mit  SJJannegfraft  entgegenfe^et:  fo  fud^et  mit  ber  eud^ 
eignen  S3efd§eiben^eit  fold^e  Sudler,  fobiel  i^r  beren  toiffet,  ben  ^üxiQ" 
lingen  aug  ben  ^'dnben  ju  toinben.  S3eftreitet  —  2Bir  Bitten  unb  Befd^Jtiören 
eui^  baxnm  —  Beftreitet  bie  lodere  ©efinnungen,  toenn  beren  eine  unter 
ber  ftubirenben  Sugenb  fid^  beroffenBaren  foEten  ober  fd^on  eingeriffen 
l^aBen,  jene  Befonberg,  bie  ben  bon  (Sott  berorbneten  OBrigfeiten  unb 
il^ren  ®efe^en  ^n  na^e  tretten,  jügeKofe  gret)i)eit  Begünftigen  unb  juerft 
ben  9kligiongftnn  in  ben  äugerlid^en  Slnbad^tgüBungen  unb  enblidt)  felBft 
in  ben  itiefentlid^en  ^fCid^ten  erftiden.  SSeoBad^tet  eure  ©d^üler.  2Jlad§et 
i^nen  bie  9leIigion  aB  bie  erfte  SBol^Itl^at  beg  §immelg  für  leben  SJlenfd^en 
fo  fd^ä^Bar  aB  lieBenStoürbig."  '2)ann  eifert  ber  Siftf)of  gegen  gel^eime 
®efeEf(^aften  unb  erlägt 

26^  ein  SSerBot  aller  üuBBmägigen  SSerBrüberungen  an 
ber  Slfabemie  nnb  ©timnafium. 

gerner  Beftimmt  er 

27mo  @ntfd§äbigung  für  bie  berBotenen  S5üd§er,  toeld^e 
frckitoillig  bon  ben  ©tubenten  ausgeliefert  toerben  unb  Be^ 
bro^t  bie  ^artnädigen  mit  (Strafe.  „9^ur  ^artfinn  unb  grebel  berbienen 
Unfre  pd^fte  Ungnabe,  bie  SSir  nad^  Sefunb  ber  Umftänbe  Big  auf  bie 
fRelegation  bon  ber  Uniberfität  nnb  um  fo  Bälber  an§  bem  Sllumnate  §u 
fd^ärfen  feft  entfd^Ioffen  finb.    SSefd^äftiget  bie  Jünglinge  —  leben  nad) 


jtragmcitc  «eS  neuen  9fJeguIatit)§  115 

fetner  klaffe  —  mit  Stubien,  bie  i^rem  S3erufe  angemeffen  ftnb,  i^rer 
©]^r^  unb  2Bi§begterbe  eine  beffere  9fltd§tung  geben  nnb  i^nen  nid^t  nur 
jur  offenbar  Verbotenen,  fonbern  au(^  jur  tänbelnben  Seftüre  bie  Suft 
nel^men  unb  feine  S^it  me^r  baju  übrigen  laffen."  ®er  SSifd^of  f daliegt 
mit  einer  erneuten  5lufforberung  an  bie  Seigrer,  i^re  ^Pftid^t  an  ber  3ugenb 
gu  tun  unb  t)erf)3rid^t  iiinen  für  biefen  gaU  grengenlofe  g^frieben^eit. 
„'2)en!et  immer  unb  beftrebet  eud^  immer,  ba^  an  ben  Jünglingen  ^u  be- 
förbern,  toa§  toal^r^aft,  ei^rbar,  geredet,  l^etltg  unb  lieben^itiürbig  ift,  tva^ 
einen  guten  fRuf  öerfd^affet:  tva^  jur  ^ugenb  unb  jur  löblid^en  ©ittlid^« 
feit  gepret,  auf  ba^  fie  t^un,  Jt)a§  fie  bon  end^  gelernet,  bernommen,  ge» 
{)öret  unb  gefeiten  l^aben.  ©o  toirb  ber  ®ott  be§  grieben§  mit  euii)  fein 
(Sß^L  IV),  bie  tl^eure  gugenb  toirb  eu(^  ben  järtlid^ften  ®anf  iüiffen,  bie 
5lltern  eud^  bafür  fegnen,  (Staat  unb  ^ird§e  iüerben  en(^  i^x  ©lüdf,  din^e 
unb  SSol^Iftanb  ^ufd^reiben,  toeld^er  ftd^  ganj  auf  ber  guten  (Srjiel^ung 
ftü^et.  Unfere  greube  unb  ß^tf^^^öenl^eit  aber  toirb  feine  ©renken  mei^r 
fennen,  bie  SiBir  eud§  famt  unb  fonber^  bet)  jeber  ©elegenl^eit  ju  bezeigen 
ttjünfc^en."  * 

3n  18  Slbfd^nitten  unb  27  ^aragra^]§en  (eigentlid^  26,  ba  nro  22  fe^lt)  ex* 
fd^eint  bie  neue  Orbnung.  <Bie  berbient  in  breifad^er  ^infid^t  unfere  befonbere 
Sead^tung.  ©ie  ift  nämlid^  erften§  im  itiefentlid^en  eine  5Ibfd^affung  be§ 
1786  eingefü{)rten  ©d^u^^Ianeg  bon  be  ^aiben  unb  im  toefentlid^en  eine 
ffiMte^x  ju  ber  Unterrid§t§|)raji§  ber  J^fwiten.  ©eänbert  toirb  burd^  bie 
neue  Orbnung  bie  äußere  SSerfaffung  (§§  23,  24,  ^5),  berfd^ärft  bie 
^ifji^Iin  (§§  20,  21,  26).  ^er  ©tubienbetrieb  erfäl^rt  me^rfad^e 
Slnberungen.  3n  ber^^ilofo^l^ie  toirb  ^ant**  Verboten;  in  ber  Xfieo« 
logie  hjerben  neue  Söeftimmungen  getroffen:  bejüglid^  ber  SSorlefungen 
(teiB  Slbfd^affung  bi§!^eriger  toie  ber  Slntibeiftif,  ber  öfonomifd^en  SSor« 
lefungen,  ber  ^ribatborlefungen,  teil§  ^infd^ränfung,  toie  ber  ^aftoral, 
teiB  ^inrid^tung  neuer,  toie  einer  gttJeiten  ®ogmatif)3rofeffur),  be^üglid^ 
ber  SSortrag§f)3rad^e,  bie  lateinifd^  ^u  fein  ^at,  aufgenommen  Mat^e* 
matif  unb  ^aftoral,  ferner  be^üglid^  ber  SSorle^büd^er,  bie  allgemein 
borgefdtirieben  Serben,  bejügli(^  ber  ©d^ulübungen,  9le)5etitionen, 
ginaiejamina.  ^a^n  .fommt  befonberg  betont  ba^  S3ürf)erberbot, 
bem  ba^  Stegulatib  ioieberl^olte  5lu§fü{)rungen  toibmet  (§§  1—4,  19,  3lb' 
fd^nitt  XVIII,  §  27).  ^a§  neue  Stegulatib  ift  aber  nid^t  bloß  bemerfen§« 
ttjert  burd^  feine  5lbfe^r  bon  bem  be  ^aibenfd^en  ©d^ulj^lan,  e§  ift 


*  Drb.-5rrd^tb  STugSburg. 

**  Übrigens  traf  biefeS  55er6ot  nid^t  ©attcr,   ber  immer  ein  QJegner  ^ant§ 
toat,  Jonbern  ßin^^^^  ""^  be[onbcr§  SBeber. 

8* 


116  2:ragmcttc  bc3  neuen  Sftcgulatiö«  für  Sailer 

jtoeiten^  5efon5er§  Bead^ten^toert  burd§  t)a§  ©eftänbnt^  be§  S3ifd§of§, 
ba§  neue  Siegulatiö  fei  lebiglic^  eine  ©rfüüung  ber  (sc.  öon 
ben  Slltbenfenben)  geäußerten  SSünfd^e.  ^er  SSifc^of  erflärt  lieber« 
l§oIt:  ,,SSir  erfüllen  baran  nur  bk  SBünfd^e,  hie  i^x  un§  meift  felBft 
geäugert  l§abt."  (X  nro  15.)  Unb:  „SBir  finb  überzeugt,  ba^  bie  fd^äb» 
lid^e  Seitüre  bon  felBft  aufl^ören  muffe,  n:)enn  bie  literarifd^en  ©egen* 
ftänbe  in  ber  SJiaag,  mie  SBir  auf  eure  eigne  SSeranlaffung  nun 
biefelBe  bemerfet,  Betrieben  tuerben."  (XIV.)  ©nblid^  im Slbfc^nitt XVIII 
\pxi^t  ber  S3ifc§of  öon  ben  SSerfügungen:  „bie  ebenfo  fel^r  bk  SSirfung 
eurer  eignen  9Jlir  tJeroffenbarten  (Sefinnungen,  aB  SJleiner 
ober^irtlid^en  Sorgfalt  finb".  ®amit  ift  beutlid^  Ö^fagt,  ba^  eigentlich  bie 
^iüinger  ^rofefforen,  b.  ]§.  bie  ©egner  ©ailer§,  bie  au^fd^Iag» 
gebenben  gaftoren  hei  ber  neuen  Drbnung  ber  ®inge  tuaren. 
^atfäd^Iid^  finb  faft  atte  i§re  SBünfd^e  erfüEt.  ®a§  3tegulatiö  hebeutet 
einen  boUen  Sieg  ber  fog.  Slltbenfenben  über  bie  Sfleuerbenlenben.  ®a§ 
Sflegulatit)  ift  aber  enblid§  britten^  befonber§  intereffant  burd^  feine 
SSebeutung  unb  Xragtueite  f^ejieE  für  (Sailer,  gunäd^ft  in  bem, 
toa^  ba§  Stegulatit)  nid^t  fagt.  "^aö  9legulatiö  nimmt  feinen  SSejug  auf 
bie  üon  fßögle  formulierten  Slnflagen  gegen  S ai ler  megen  ®e^eim» 
bünbelei,  feinen  auf  bie  5lnllage  toegen  SSertretung  unb  ^Verbreitung 
gefä^rlid^er  ©runbfä^e,  feinen  auf  bie  einzelnen  gegen  ©ailer  erl^obenen 
SSortoürfe  niegen  feiner  Slrt  ju  ^rebigen,  feinet  angeblid§en  SJlangel^  an 
grömmigfeit,  feiner  greunbfd^aft^berpltniffe,  feiner  §errfc^fuc§t.  0lod^ 
itieniger  gibt  ba^  Sfiegulatib  bem  inbireften  Slntrag  StögleS  auf  ©ntlaffung 
(Sailer§  irgenbitJie  golge.  ^a§  Stegulatib  ift  aber  für  (Sailer  befonberS 
bebeutfam  burd^  ba^,  toa§  e§  anbeutet  unb  burd)  bie  getroffenen  SSer* 
fügungen.  ^eutlid^  nimmt  ba^  Sftegulatib  SSejug  auf  bie  Slnflage  toegen 
©m^fel^lung  Verbotener  SSüd^er,  auf  bie  Slnflage  ioegen  Sd^äbigung  ber 
iüiffenfd^aftlid^en  Slu^bilbung  ber  S^eologen  unb  auf  bie  Slnflage  ioegen 
Sd^äbigung  ber  ^if^i^lin.  ©ementf^red^enb  finb  SSerfügungen  getroffen, 
toeld^e  8ailer  bireft  unb  fd^ttJer  trafen. 

<Bpe^ieü  gegen  © ai ler  rid^teten  fid^  folgenbe  SJiagnal^men.  ®a§  öer* 
fd^ärfte  S3üd^erüerbot  madgte  e§  (Sailer  fürberi^in  unmöglid^,  Wie 
frül^er  für  neuere  beutfd^e  unb  :|Droteftantifd^e  Literatur  ^§ro)3aganba  ju 
machen.  SSeiterl^in  tourbe  fein  ©infCug  befonber^  auf  bie  Sllumnen  ba» 
bnxä)  unterbunben,  ba^  niemanb  mel§r  ol^ne  fd^riftlid^e  (Srlaubni§  beg 
afabemifd^en  ^räfeften  ^riüatfollegien  ober  Üte^etitionen  geben 
burfte.  ®iefe  SSorfd^rift  ma<i)te  (Sailer  bie  Slbenbleftionen,  bie  ex  früher 
Oon  V26  bis  6  U^r  auf  feinem  gimmer  l^ielt,  unmöglid^,  fie  fc^log  an(i) 
bie  fog.  SBalbprebigten,  burd^  bie  ex  bie  Stubenten  an^og,  an^.    Unb 


Srognjette  bcÄ  neuen  JRcgufattüÄ  für  @ailer  117 

ha  ba§  neue  Sflegulattb  Befonber§  babor  toarnte,  ge!^Ienbe  gegen  il^re 
DBern  in  ©c^u^  ^u  nel^men,  toar  ber  ©influg  auf  bie  ^ngenb,  ben  ©ailer 
biöl^er  in  öielfad^em  ^erfönlid^em  SSerfe^r  in  fo  l^ol^em  SJiage  geüöt  l§atte, 
auf  ein  9Jlinimum  l^erabgebrüdt.  ffloä)  prter  trafen  ©ailer  bie  bireft 
gegen  il§n  gerichteten  SSeftimmungen  Bejüglid^  feiner  Sl^orlefungen:  ^ie 
Slntibeiftif,  Sßorlefungen,  toelc^en  nad^  hem  Qenqni^  Otögleg*  alle§  ju« 
ftrömte,  foUten  jur  Xl^eologie  bertoiefen  toerben,**  b.  1^.  fte  mußten  ganj 
aufpren.  ®amit  toar  «Sailer  be§  (SinfluffeS  auf  ein  größere^  ^uöltfum 
berauBt.  ®oc^  ha^  genügte  feinen  Gegnern  nod^  nid§t.  Slutf)  in  feinen 
eigentlid^en  S^ominalfäd^ern,  in  SJloral  unb  ^aftoral,  mußte  (Bailer 
fid^  fd^merjlid^e  ©infd^ränlungen  gefaEen  laffen.  SBäl^renb  er  bie  Xl^eo« 
logen  in  ber  ^aftoral  Bi^i^er  brei  3^^^^^  gel^aBt  unb,  hjie  aud^  bie  ©egner 
jugaBen,  für  biefelBe  Begeiftert  l^atte,  burften  Je^t  nur  mel^r  bie  S^eologen 
be§  britten  ^urfe§  ^aftoral  pren,  er  l^atte  alfo  bie  X^eologen  nur  me^r 
ein  Sa^r  in  biefem  ^a^e.  "^^agegen  mußten  bie  Xl^eologen  SJloral  unb 
Äird^enred^t  jtoei  ^df)xe,  im  erften  unb  ^toeiten  ^ur§,  l^ören.  ®ie  ©tl^ü, 
toeld^e  ©ailer  Bigl^er  beutfd^  bor  getragen  l^atte,  mußte  er  fortan 
lateinifd^  bojieren.  SBie  fd^toer  biefe  SJlaßregeln:  ©infd^ränfung  ber 
^aftoral  auf  ein  3al^r,  lateinifd^er  SSortrag  ber  9)loraI)j]^iIofo)J§ie,  SIB* 
fteöung  ber  5lntibeiftif,  ber  SlBenbleftionen  unb  SBalbjDrebigten  ©ailer 
trafen  unb  toie  fel^r  fie  barauf  Bered^net  ttiaren,  ©ailer  em^finblic^  ju 
treffen,  ba§  ttjußten  hie  ©egner  nur  ju  gut.  S3emer!t  bod^  Stößle"^** 
l^öl^nifd^:  ,,©§  toirb  fid^  feigen,  toie  ber  |>err  ^rofeffor  ©ailer  hie  51B- 
änberung  aufnel^me  unb  nid^t  ettoa  gar  bie  ^rofeffur  nieberlegen  toerbe." 
SIE  biefe  9Jlaßnal§men  Bebeuteten  eine  fd^toere  Einengung  unb  Häufung 
für  einen  fo  Begeifterten,  eifrigen  unb  bon  hen  Beften  SlBfid^ten  Befeelten 
unb  toal^rl^aft  gottBegnabeten  Seigrer,  b)ie  (Sailer  einer  toar.  5lBer  hamit 
nod^  nid§t  genug.  ®ie  ©egner  fügten  pm  <Bd^ahen  nod^  ©^ott  unb  §o]§n. 
®a§  geigte  fid|,  al§  ©ailer  um  SSerlegung  ber  S^orlefungSftunbe  ber 
^aftoral  unb  um  ben  beutfd^en  SSortrag  ber  9JloraI^l^iIofo^]§ie  mit  diM' 
fx^t  auf  bie  juriftifd^en  Su^örer  erfud^te,  bie  hem  beutfct)en  SSortrag  Beffer 
folgen  !önnten.  ©ailer  foEte  hie  SSorlefung  üBer  ^aftoraltl^eologie 
aJiontag,  SJlitttood^  unb  greitag  bon  3  Bi§  4  Vi^x  für  bie  Xl^eologen  be§ 
hxiiten  ^urfe§  galten,    ©o  toar  e§  in  einer  (£nbe  ©e^temBer  feftgefe^ten 


*  Sflclation.    (Sutad^tcn,  A  ba5  doctrinale  bctreffenb  §  LXX. 
**  9?ö§rc:  @cbanfen  übet  bie  Söeife,  wie  bie  Äommtffton«üorf daläge   in  SBoK- 
gte^ung  gu  bringen  »ären  §  XGIV. 

***  ©ebanfen  über  bie  2Öeifc,  h)ie  bie  RommifftonSöorfd^läge  in  SSoÖgie^nng  gu 
bringen  »ären  §  XCIY. 


118  S5cr(cgung  üon  ©aiter«  ^^aftoralöorlcfung 

Orbnung  ber  t^eologifd^en  SJorlefungen  borgefe^eti.  (SJreid^jeitig  Ia§  mit  t^m 
SSanner  Mrd^enred^t  für  bte  S^i^eologen  be§  erften  xmb  jttjeiten  ^urfe§.  ®ie 
Slrt,  n^ie  biefe  S3itte  (Sailerg  um  SSerlegung  ber  ^aftoralftunbe  ber- 
Befc^ieben  würbe,  lägt  ben  ^^erfönlid^en  |)ttttergrunb  ber  getroffenen  ©in- 
rid^tung  beutlid^  in  bie  (Srfd)einung  treten. 

SIm  31.  DftoBer  1793  rid^tete  ©ailer  an  bk  ^ommiffäre  9Zigg  unb 
fftögle  bk  ^itte,  bk  auf  nad^mittagg  3  U^r  für  feine  ^aftoratöorlefungen 
angefe^te  ©tunbe  Verlegen  p  bürfen.  (Sr  Teibe  an  9Jlagenfd)toäd^en,  ^abe 
au(i)  fd^on  atterle^  SJlittel  bagegen  gebrandet  unb  eBen  n^egen  biefer  SJlagen- 
f(^it)ä(^e  fei  il^m  jeber  öffentliche  ernftl^afte  SSortrag  nad^  S^ifd^e  öor  4  U^r 
itjel^tl^uenb  unb  fd^mäd^enb,  tt)k  er  im  (SrforberunggfaHe  mit  einem  mebu 
cinifd^en  Sltteftat  ertoeifen  fönnte.  Slu§  biefem  ©runbe  Bitte  er  gel^orfamft 
unb  bemütigft,  feine  SSorlefungen  möd)ten  i^m  bormittagS  angeitiiefen 
iüerben,  ober  nienn  bieg  an  ©d^ultagen  ober  am^  an  SSafan^tagen  biel- 
leid^t  nid§t  fein  fönnte,  erft  um  4  Ul§r  nadömittagg.  ©oEte  aBer  biefe 
S3itte  nid^t  erl^ört  njerben  !önnen,  fo  toerbe  er  bie  SSorlefungen  um  3  Vi^x 
JtJiEig  ]§alten,  toie  e§  feine  ^ftid^t  erforbere.  ®r  Bitte  um  Balbige  Sftefo» 
lution.*  Slm  9.  S^obemBer  !ommt  (Bailex  auf  bie  Slngelegenl^eit  neuer» 
bing§  jurürf.  (S§  feien  i^m  SJlontag,  SJlittttJod^,  gi^ekitag  bie  britte  (Stunbe 
nad^mittag  ju  ^aftoralöorlefungen  angetoiefen  unb  bie  Tertianer  X^eo^ 
logen  ^u  ©d^ülern.  ®a  nun  bie  meiften  an§  biefen  um  bie  nämlid^e 
©tunbe  ba§  ius  canonicum  pren  muffen,  toeil  fie  e§  nod^  nid^t  öoEenbet 
l^aBen,  fo  Bitte  er  um  eine  anbere  ©tunbe,  ethja  10  Vi^x  öormittagg  an 
ben  nämlid^en  Xagen.  SlUe  öffentlid^en  SSorlefungen  bor  4  ober  5  IX^r 
nad^mittagg  tl^un  i^m  toegen  feiner  SJ^agenfd^toäd^e  fel^r  toel^e.  (Sr  l^aBe 
biefe  le^tere  Urfad^e  allein  an  $errn  geiftlid^en  9tat  Ütögle  Berid^tet,  toeil 
er  bamai^,  aU  ex  fd^rieB,  ben  Seftion^fatalog  nod^  nidfjt  gefeiten  unb  alfo 
bie  erftere,  inid^tigfte  Urfad^e  feiner  SSitte  felBft  noc§  nid^t  inne  getoorben 
l^atte.**  ©r  fd^Iiegt:  ,,®ie6  mit  aUem  die\pette  unb  mit  ber  aufrid^tigften 
SSegierbe  atte  ^erorbnungen  auf§  aEeröoUfommenfte  ju  erfüEen."  ***  ®er 
©iegler  9^iggl  üBermittelte  in  SlBitiefenl^eit  be§  (^eneralbifarg  am  12.  ffto^. 
biefe  S3ittfd§rift  (Sailerg  an  ben  ^rofeffor  be§  fanonifd^en  ffiec^t^,  gof. 

*  Orb.*S(r(^ib  SlugSßurg:  2)en  ^rof.  datier  betr.  1783—94  I  nro  9.  SSie 
feU*  bie  ganje  SScrfolgung  @ aller  p^^fifd^  mttnal^m,  erftel^t  man  an»  einer 
Stagebud^aufgeid^nung  öon  ^o^ann  ^arl  ^aflaoant:  „Sr  (sc.  ©ailcr)  ergft^Uc 
mir,  ba§  er  in  2)iÜingen  burd^  S5crleurabung  unb  SBerfoIgung  fo  gelitten  l^abe,  ia% 
er  nid^t  fc^lafen  tonnte  unb  ganj  abmagerte,  bis  er  enblid^  abgefegt  ttjurbc."  ^.  Jf. 
^^affaüant  1867  p.  416. 

**  Drb.-2lr{^iö  «ugSburg:  2)cn  «ßrof.  ©ailer  betr.  1783—94  I  nro  8. 
***  Ibid. 


Verlegung  üon  ©ailcr«  ^ajloraloorlcfung  119 

SB  an  n  er,  aU  ben  '3)ire!tor  be§  afabemtfd^en  $aufe§,  um  l^terüBer  feinen 
gutad^tlid^en  S3erid^t  ad  Rev^^m  Vicariatum  ju  erftatten.*  SB  anner  ent- 
f)3ra(^  biefer  5Iufforberung  am  13.  S^lobemBer  1793  in  äugerft  gepffiger, 
pl^ni[c^er  unb  berle^enber  SBeife  —  ein  neuer  S3etoei§,  ttiie  fel^r  ba§ 
iperfönlid^e  9Jloment  Bei  ber  Unterfud^ung  gegen  @ailer  l^erbortrat. 
SBanner  fd^reiBt  an  ba§  Reverendissimum  Vicariatus  officium:  „Si 
ridiculae  D.  oratoris  preces  veritate  nitantur,  barait  ha^  l^od^toürbigfte 
officium  bon  ferneren  ÜBerlauf  unb  bie  l^iefigen  ^$.  Medici  {bk  in  biefer 
^ranfl^eit  nid§t  ]§offen  fönnen)  öon  Slu^fteEung  eine§  gebrol^ten  Attestati 
öerfd^ont  BleiBen,  fönnte  o^m  aUe  Unorbnung  unb  nad§  bem  Sinne  beS 
gnäbigften  9legulatib§  bie  <Saä)e  alfo  eingekittet  toerben:  ^.  P.  ©ailcr, 
um  feinen  fd^toad^en,  itiunberlid^en  9}lagen  ju  fd^onen,  foE  !ünftig,  toie  e§ 
^eit  feinet  l§ierfet)n§  üBIic^  toar,  aug  ber  ^aftoral  anftatt  bret)  nur  jtoe^ 
SSorlefungen  Italien:  bie  eine  am  SJlittitJod^,  bie  anbere  am  ©ant^tag,  aBer 
jeberjeit  %nx  Qeit,  too  bie  SJioralt^eoIogie  gegeBen  toirb,  im  SBinter  bon 
8—9  U^r,  öon  Sid^tmeg  bon  V28— V29  U^r.  SJlontag  unb  grel^tag  l^at 
er  um  bie  nämlid^e  3^tt  SSorlefungen  an^  ber  9JloraI)3l^iIofo|jl§ie :  alfo 
l^ätte  er  aUe  SSorlefungen  bormittag  unb  toöd^entlid^  jttjei  boKe  SSafanj* 
tage,  Ujo  ber  SJlagen  toieber  au^rul^en  fönnte:  fo  fönnte  ben  SSitten  be^ 
$.  Dratorg  o^ne  SSerle^ung  aEer  Orbnung  toiUfal^ren  ttjerben.  ®a§ 
Auditorium  iuridicum,  ba§>  nur  9Jlitttood§  unb  <Bam^taq  unBefe^t  ift, 
fönnte  bem  ^.  ©ailer  jur  SSorlefung  bergünftiget  Serben."**  fitö^le  al§ 
[Referent  in  ©ad^en  ber  Uniberfität  ^iUingen  erflärte  ^  fid§  am  20.  0lob. 
1793  burd^  'Bdjxeiben  an  ba^  Reverendissimum  Officium  mit  SBanner^ 
SSorfd^Iag  einberftanben***  unb  am  23.  0lobemBer  genel^migte  ba§  Orbi» 
nariat  @ailer§  fSitte  bdf)in,  ba^  ,ßx  in  ^i^funft  jur  ©d^onung  feiner 
(SJefunbl^eit  aUe  SJorlefungen  bormittag  l^alten  möge,  fo  ba^  ex  am 
SJlittUJod^  unb  ©amgtag  mit^^in  in  ber  SBod^e  ^toekimal  toie  e§  fonft  an 
ber  Slfabemie  berorbnet  b^ar  au§  ber  ^aftoral  jur  (Stunbe,  an  ber  SJ^oral- 
Ideologie  gegeBen  b:)ürb,  am  SJlontage  aBer  unb  gret)tage  um  bie  nämlid^c 
©tunbe  an^  ber  9JloraI^^iIofo)3:§ie  borlefen  b:)irb."t  liefen  (gntfd^riegungen 
ließ  Olögle  am  4.  ^ejemBer  1793  ein  Pro  Memoria  an  ba^  General* 
büariat  folgen:  ©ein  {di'ö^le§>)  ©utad^ten,  ba^  ex  Bejüglid^  ber  SSorlefe* 
ftunben  au§  ber  ^aftoral  auf  S3efe]^I  bom  löten  S^lobemBer  ben  20.  9^ob. 
eingefanbt  l^aBe,  fei  ^toar  :pün!tlid§  nad^  bem  be§  $.  ®ire!tor§  SBanner 


*  Ibid.  8tanbbcmcr!ung  nro  9. 

**  Orb.^Strd^iü  2lng0burg:  SDcn  «Prof.  ©ailer  betr.  1783—94  I  nro  10. 
***  Ibid.  I  nro  11. 
t  Ibid.  nro  12. 


120  SJerlegung  unb  ®infd^rän!ung  t>on  ©ailcr«  ^-ßafioraloorlefung 

aögefagt,  mit  öem  an^  hie  übrigen  tntereffirten  ^rofefforen  an  hex  5lfa« 
bemie  einftimmen,  benno^  aber  auä)  jngleid^  ^.  ^rof.  Sailer§  ©efud^e 
mä)t  me^x  entgegen,  aU  baß  eine  (Stunbe  au§  ber  ^aftoral  toegblieBe, 
toeld^eg  ii)m  (©ailer)  eigentlich  nid§t  unlieb  fe^n  foUte,  tueil  baburd^ 
feine  (SJefunbl^eit,  hie  er  (©ailer)  ^nm  ©runbe  angebe,  nur  noc^  mel^r 
gefd^ont  irerbe.  SBenigft  toürbe  ber  §.  ^rofeffor  nid^t  tool^I  me^r  ema^, 
o^ne  jtd^  blog  ju  geben,  bagegen  einjutoenben  l^aben.  SSenn  nun  ba^ 
©eneralbifariat  bem  ^.  ^rofeffor  bie  ^aftoral  am  SJlontage,  gret)tage  unb 
^am^ia^e  bon  8—9  Ul^r,  am  ^ienftage  unb  Donnerstage  öon  9—10  Vii}x 
hie  9JloraI)3]§iIofo^§ie  ju  geben  erlaubet,  fo  toürbe  man  ol^nmaggeb» 
lid^ft  ben  Stlumnen  auSbrüdlid^  berbietl^en  muffen,  bie  9JloraI):)]§iIofo)3]§ie 
%u  frequentiren,  bie  hex  $.  5ßrof.,  toie  e§  fd^einet,  geftiffentlii^  auf  eine 
fold^e  ©tunbe  öerlegt  toiffen  tooKe,  too  für  bie  X^eologen  an^  ber 
gnäbigften  2lbftd§t  felbft  ©r.  d^urfürftl.  Durd^Iaud^t,  fonft  feine  Seftion 
fein  foE,  ]§öd^fttoeld§e  ba^  ^ritiatftubium  unb  bie  ^ont)iftre)3etitionen  be* 
fonberS  toieber  l^ergefteHet  l^aben,  bie  aber  burd§  biefe  Steuerung  offenbar 
geftöl^ret  toürben.  Ob  man  e§  bek)  bem  unterm  20ten  erftatteten  ©ut* 
ad^ten,  ober  bei)  bem  anbem  eintrage  njoEe  S3eJt)enben  laffen,  too  ein 
SSerbotl^  an  bie  Sllumnen  ju  ^jublicieren  fek)n  toürbe,  toeld^eS  toieber  feine 
S5eben!lic^!eiten  l^abe,  gebe  OleferenS  feine  Weitere  Tlaa^e  unb  überfteEe 
e§  l^ol^er  ©ntfd^eibung.* 

Slm  30.  Dezember  93  erl^ielt  SBanner  jur  SJlitteilung  an  ©ailer 
öom  ©eneralbifariat  bie  ®ntfd§eibung:  „Da  bet)  ben  SSorlefungen  auf 
ber  bifd^öftid^en  Slfabemie  in  DiUingen  aEer  Slnftanb  gel^oben  fek)n  foEe, 
njenn  ^.  $rof.  ©ailer  feine  SSorlefungen  über  bie  ^aftoral  am  9Jlontag 
unb  gre^tag  morgend  öon  8  bi§  9  Ul^r  unb  jene  über  bie  SJloraH^l^ilofo^pl^ie 
am  SUlitttood^  unb  ©amStag  ebenfalls  SJiorgenS  öon  8  hi^  9  Vii)x  Italien 
toirb  unb  ©e.  (S^l^urfürftl.  Durd^Iaud^t  unfer  gnäbigfter  gürft  unb  §err 
Ordinarius  foId^eS  gnäbigft  ju  begnel^migen  gerul^et  l^aben,  fo  l^at  ber 
$.  Direftor . ...  ^r.  ^rofeffor  ©ailer  biefe  gnäbigfte  SSerorbnung  jur 
3fiad^ad^tung  ju  intimiren."** 

©ai ler  toar  alfo  hei  biefer  ®elegenl§eit  nod^  Leiter  berfürgt  toorben, 
inbem  er  bie  ^aftoral  nid^t,  itiie  urf^jrünglid^  beftimmt,  3ftünbig,  fonbern 
nur  nod^  2ftünbig  lefen  burfte  unb  in  ber  9)loraI)3]§iIofo)?^ie  mit  ber 
Sßoral  foEibieren  mufete.  ©eine  Gegner  l^atten  fo  il^r  ^iel,  bie  SnxM* 
brängung  ©ailerS,  in  möglid^ft  ioeitgel^enber  SBeife  erreid^t. 

Qu  bem  fad^Iid^en  Xxinmpi)  über  © ai ler  fam  nod^  ber  :|3erfön- 
lid^e:  ©ailerS  bitterfte  ©egner  iourben  feine  SSor gefegten.   Der  ©ailer 

*  Orb.'STrd^iö  SugSburg:  2)cn  «ßrof.  @ailcr  1783-94  betr.  nro  13. 
**  Orb.*?lrd^io  SlugSburg:  Sen  ^rof.  <BaiUx  1783—94  betr.  nro  14. 


@teg  ber  ©cgncr  «Sailcr«  121 

tiwffäfftöe  ^ir(^enre(^t§)3rofeffor  SBanner  tvax  ^nm  ^ireftor  t)e§  ata» 
bemtfd^en  $aufe§  öefteüt,  Ütößle,  ber  am  liebften  ©  allerg  Slbfe^ung 
gefe^en  i^'dtte,  unb  beffen  füelation,  fotoeit  fie  ©ailer  betrifft,  aEe§  el^er 
al§  öon  S3ttttg!eit  unb  d^riftlic^er  Siebe  getragen  erfd^eint,  itjurbe  ^Referent 
in  ben  ^iEinger  ©d^ulfad^en.  ^er  ©ailer  freunblid^  gefinnte  ^robifar 
be  ^aiben  ttJurbe  abgefegt.*  ®ie  ©jiefuiten,  benen  ja  ©ailer  nac§ 
eigenem  2lu§brnd  ftet§  ein  Stein  be§  5lnfto§e§  toar,  Sßeitl§  unb  ßt^'t' 
Hnger,  aUerbing§  l^eröorragenbe  ©ele^rte,  ber  erftere  al§  ^^eolog,  ber 
le^tere  al§  ^anonift  unb  ^antgegner**  toerben  ^u  ©kinobaiejaminatoren 
ernannt.*** 

(Bo  tvav  bk  Sage  hei  ber  S^euorbnung  ber  ^inge  für  ©ailer,  ber 
bigi^er  bie  ©unft  be§  S5ifd§ofg  in  l^ol^em  SJlage  genoffen,  beim  ^ublifum 
unb  ben  (Btnbenten  be§  aEgemeinften  Slnfel^en^  fid^  erfreuen  burfte,'  eine 
:|3einlid§e  unb  brücfenbe  unb  unfid^ere  geworben,  ^enn  feine  ©egner 
maren  mit  biefem  8iege  über  i^n  nod^  nid^t  aufrieben.  ®r  mugte  neuer 
SJlagregelung  getuärtig  fein,  (^^e  tvix  inbe§  ©ailerg  Slbfe^ung  bar* 
fteHen,  betradöten  toir,  toie  (Sailer  fid^  jur  neuen  Sage  öerl^ielt. 


*  %Ut»  burd^  befonberc  35erfügimgen  be3  53ifd^of§  com  23.  ^tpt.  1793. 
**  Über  QalixnQiT  fte^c  ^acca:  a.  a.  D.  p.  23:  „il  celebre  canonista 
Zallinger  e  T  egregio  teologo  Veith"  unb  ibid.  p.  120  Wirb  er  alS  SScrfaffer  ber 
@(^rift:  „^ifiorifd^c  ©cmerfungen  über  ba«  fog.  Sftefultat  be«  (Smfer  S^ongreffe«  famt 
einer  53eleud^tung  über  bie  fölni[d^e  9?untiaturfad^c  1787"  gerühmt.  5lu§erbem  fc^rieb 
er:  Disquisitionum  philosophiae  Kantianae  libri  duo  1799. 
***  Spiä)t:  a.  a.  D.  p.  558. 


8.  Kapitel 

3Bte  Sailet  über  bie  Unterfuii^ung  urteilte. 

©atler  emjjfanb  naturgemäß  jene  Unterfud^ung  unb  beren  S5eglett« 
erfd^einungen  unb  golgen  Bitter  unb  aU  Ungered§ttg!ett.  SBir  l^aBen  mel^rere 
Briefliche  unb  gebrudte  Minderungen  <Sailer§  barüBer,  bk  funbtun, 
ttiie  @  ai ler  üBer  jene  SSorgänge  badete,  gleid^jeitig  aBer  aud^  @ailer§ 
gaffung  unb  ©ottergeBen^eit  in§  l^eEfte  Sid^t  ftellen. 

3n  einem  unbatierten  SSrief  an  3ol§ann  ©eorg  SJiüIIer,  alfo 
hjal^rfd^einlid^  an^  bem  gal^re  1793,  fd^reiBt  er:  ,,^er  l^immlifd^e  Spater 
tröfte  un§,  benn  ber  Blinbe  ®ifer  geigelt  un§  ^ier."  Slm  1.  Sluguft  1793 
notiert  er  in  fein  XageBud§:  ,,®iefe§  gal^r  toar  ein  ga^r  l^eiger  Seiben, 
alfo  toic  un§  3^fw§  leierte,  aud^  ein  gal^r  groger  Segnungen.  SBa§  !önnen 
Itjir  nun  anberg  al§  ben  ^errn  )3reifen  bafür,  unfer  S^id^tg  öor  feinem 
Singe  erfennen,  @ute§  t^nn  mit  feiner  ®nabe,  leiben  S3öfe§,  toa^  irir 
nat^  feiner  SSorfel^ung  muffen,  unb  öon  feiner  $ulb  aEein  boHe  ©r* 
quidung  erhjarten?  ®a§  SöoIIen,  ^ater  i^aft  bn  un§  gegeBen;  fd^enf 
un§  nun  aud^  ba^  SSoEBringen !"  *  Unb  nod^  .  el^e  b.a§  neue  Stegulatib 
mit  feinen  Befonber§  (Sailer  l^emmenben  S5eftimmungen  eintraf,  fd£)rieB 
er  1793  an  ^ol^ann  ®eorg  WlnlUx  )oon  feiner  Seiben^gefd^id^te,  fud^te 
milbe  urteilenb  ben  legten  ®runb  ber  Sßorgänge  im  Blinben  ©ifer  ber 
©egner,  in  bem  Begreiflid^en  SJiigtrauen  ber  gürften,  Brad^te  aBer  aud^ 
l^ier  fein  leBl§afte§  ©ottbertrauen  jum  Slu^brudf.  (Sr  fd^rieB:  „3^^  \oSite 
%ix  mei)x  bon  unferer  Seiben^gefd^id^te  fd^reiBen  —  erjä^Ien  toiH  id^  fte 
einmal  ®ir,  aBer  fd^retBen  lägt  fie  fid^  nid^t.  ®er  ©ifer  glauBte,  l^anbelte 
unb  iooUte  un§  tüegbrängen  a(§  fd^äblid^e  2ente.  SSir  l^ielten  un§  ftiEe 
unb  ba  mod^ten  bie  Eiferer  toenigft  nid^t  fo  glüdflidf)  fe^n,  bag  fie  un§ 
JtJegBringen  fonnten.  @§  BlieB  Be^  SSerfud^en,  Säfterungen  aEer  Slrt  — 
unb  e§  Serben  l^ier  nun  ©inrid^tungen  getroffen  ioerben,  natürlid§  tüiber 
un§.  SSir  toollen  inbeffen  harten  unb  arBeiten,  fo  lange  toir  !önnen. 
SSietteid^t  —  lommt  lieber  ffinf)^  —  bie  franjöfifd^e  ©efd^id^te  ^at  bie 
gürften  mi§trauifd§  felBft  gegen  bk  el^rlid^en  Seute  gemadöt,   unb  toenn 


eatler,  ©ämtlid^c  2öcr!c  53b.  39,  449. 


©ailcr»  Urteil  über  feine  Sage  123 

man  einen  fd^toarj  mad^en  toiU,  barf  man  il^n  nur  einen  ^aloUmx  nennen. 
®a  fi^t  aBer  ®ott  im  9tegiment,  l^alf  unb  toirb  l^elfen,  auä)  um  eurer 
(SJeBete  tüiHen.  SBir  tvoUen  un^  al§  ©ünber  öor  bem  ^errn  bemütigen, 
ha^  S3öfe  toie  ba^  ®ute  öon  feiner  $anb  nel^men  unb  ba^  S3efte  ertoarten. 
^men  . . .  S3ittet  für  un§  unb  liebet  un§."  S^J^tfi^eii  toaren  bie  neuen 
fReguIatiöe  erfd^ienen,  ©ailer^  2^ätig!eit  unb  ^infCug  toar  fobiel  al§ 
möglid^  unterBunben,  aber  feine  SeEirfteEe  Bel^ielt  er.  darüber  erfreut 
fd^reiBt  er  am  2.  OftoBer  93  an  Sabater.  ®ie  Urf ad§e  ber  S^erfolgung 
finbet  er,  ettoa§  fd^ärfer  al§  fonft  fid^  auSbrüdenb,  in  frommer  Untt)iffen« 
:^eit,  Ieibenfd§aftlid§em  ^eib  unb  bem  baxau^  geBorenen  Blinben  ©ifer. 
^ie  ©teile  lautet:  ,ß^  ift  nun  ba§  Seiben§f)5iel  in  ©illingen  infoferne 
ju  ©nbe,  ba^  i(^  Setter  BleiBe  . .  .  ®ie  fromme  Untoiffenl^eit  unb  ber 
leibenfd^aftlid^e  ^eib  unb  ber  an§  Bekjben  entftanbene  Blinbe  ©ifer  — 
ptten  mid§  gerne  geioaltfam  toeggebrüdt.  SlBer  ber  ^err  fteEte  mid^ 
red§t  unb  toirb  löfen,  tva^  ber  fReib  geBunben  l^at.  SSictoria!  gür 
mid§  itiar  biefe§  gal^r  bie  ftärffte  Prüfung  —  ber  ^err  aBer  ftärfte  mi^ 
an  SeiB  unb  (Seele  unb  toirb  an  meinem  SBir!ung§!reife  toieber  er« 
njeitern,  toaS  S3efel§Ie  ber  SJJenfd^en  Verengen.  Haec  tibi  soli  et  qui  te 
amant.'' 

5(m  23.  ^ot).  93  melbet  er  feinem  greunbe  Sabater:  ,,9Jleine  Sage 
l^ier  ift  fe^r  Befd§rän!t,  aBer  ®otte§  ®nabe  ift  unBefd^ränfBar.  SieBe  mid^ 
unb  Bete  für  midö."  Unb  toal^rfd^einlid^  nod§  ^egemBer  93:  ,,Sleiben  giBt§ 
l^ier  genug,  aBer  id§  Bin  boä)  getroft."  5(m  19.  Januar  94  fd^reiBt  er 
Sabater:  „3d^  Bin  getroft,  oB  meine  Sag  gerabe  nid^t  bie  aUerl^err* 
lid^fte  ift."  Sll§  einen  Slft  ber  Ungered§tig!eit  unb  Untt)a]§rl§eit  em^fanben 
ba^  Sßorge]§en  gegen  (Sailer  aud^  feine  greunbe.  ®er  gürftlid^  Ottingenfd^e 
^räfibent  öon  9tuoefd§  fd^rieB  am  31.  (S^riftmonb  1793  an  9JJatt§ia§ 
(S;iaubiu§:  „(Sailer  unb  P.  S5eba  ju  ^onautoerb  grügen  öiel  l^erglid^. 
3enen  l§at  ber  ^err  red^t  im  eigentlid^en  SSortfinne  in  bie  SJlad^e 
genommen,  aBer  il^n  anä)  BetoäT^rt  gefunben  unb  burd^  Reiben  näl^er 
nod^  an  fid^  angel^eftet. 

©Ott  fül§rt  burd§  Seiben  ju  fid§  —  unb  tuen  ®r  ju  fid^  fül^rt,  ben 
fü^rt  (£r  gett)i§  jur  gr eube;  benn  bor  feinem  Slngefid^te  ]§er  ge^et  aUe 
feine  ®üte. 

ÜBrigeng  benfe  id^:  bie  Untoal^rl^eit  !ann  ber  SBal^rl^eit  fein  ^aar 
frümmen  unb  toirb  aud^  ©ai lern  feinet  frümmen,  benn  toir  triff en,  ba^ 
benen,  bie  ®ott  lieBen,  alle  ®inge  ^nm  SSeften  bienen." 

®iefe  Slnfc^auung,  ba^  i^m  unb  feinen  greunben  Unrecht  gefd^el^e, 
]^at  ©aiTer  aud§  f)3äter  feftge^alten  unb  in  aller  (Sd^ärfe  au^gef^rod^en. 
®anj  gegen  feine  ©ehjol^nl^eit  frf)reiBt  er  in  geneBergg  S5iogra)3l^ie  im 


124  ©ailcrS  Urteil  über  feine  Sage 

^inUiä  auf  jene  Unterfud^ung  farfaftifd^  babon,  ba^  „Qute  Wdnmx  in 
bie  9^ot  berfe^t  tourben,  ftd^  barüBer  ju  red^tfertigen,  bag  fte  fo  biel 
®ute§  get^att  l^ätten."* 

2Ber  bte  borftel^enbe  Darlegung  ber  Unterfud^ung  lieft,  trirb  fid^ 
be§  @inbrurf§  nid^t  ertoel^ren  fönnen,  ba^  ©ailer  bte  ©ttuation  richtig 
Beurteilte.  ®Ieid§too]§I  ber  lieg  il^n  aud^  in  biefer  (Situation,  beren  SSitter» 
feit  er  i)oU  em^^fanb,  fein  (Sottöertrauen  nid^t.  gn  einer  XageBud^auf* 
^eid^nung  au^  bem  Seiben^jal^r  1793  fd^reiBt  er:  „^err!  auf  einmal 
toirfft  bn  mtd^  in  ein  SJleer  ol^ne  ©runb  unter  mir,  oi^ne  ^immel  üBer 
mir,  ol^ne  Ufer  Iin!§  unb  red^t§:  SlEe§  ift  Iid§tIo§,  BobenIo§,  uferb§. 
©efunb^eit,  ©emüt^rul^e,  @^re,  ^aBe,  greunbe  brol^eft  ^u  mir  ^u  nel^men; 
ma^e^t  aEe§  %n  nid^te,  um  mir  aUeg  ju  geBen.  ®a§  i^eigt:  SSa§  !ann, 
tva^  foE  i(^  anberg  aU  miä)  unb  mit  mir  aU  ba^  SJleine  ganj  unb  un- 
Bebingt  ^ir  in  $anb  unb  ^erj  legen.  ®u  geBotft  mein  kommen,  bu 
fegneteft  mein  ^ierfein,  bn  frönteft  mein  2Bir!en  mit  reid^lid^er  (Srnte, 
%n  ttiirft  aud§  mein  gortgel^en  leiten  —  toenn  ®u  mir  ben  SBanberftaB 
in  bie  ^anb  gieBft".** 

®iefe  ©d^lug^eUen  finb  :^ro:|jl§etifd^;  e§  bamxte  nid^t  lange  —  unb 
©ailer  fal^  fid^  toirüid^  genötigt,  ben  SBanberftaB  ju  ergreifen  —  infolge 
feiner  (Sntlaffung.  ^amit  Beginnt  ber  ^toeite  Slft  ber  Xragöbie  feiner 
SSerfoIgung. 


*  ©ailer:  ©ämtlid^e  Serfc  55b.  39,  7. 
**  Sailcr:  ©ämtUd^e  2Ber!e  53b.  39,  449. 


9.  Kapitel 

Sailets  Gntlaffung  im  3a^re  1794. 


I.  ^ovQt^ä)iä)tt  tiott  ©allerg  ©ntlaffung* 

®tc  ©egner  ©ailer^,  atten  boratt  füö^ie,  Ratten  al§  Ülefultat  hex 
Unterfud^ung  gern  bie  SlBfe^ung  ©atlerS  gefeiten,  toic  bie  tne^^rfad^  ange- 
führten ^lugerungen  fRö6le§  beutlid^  erfennen  laffen.  Tlan  barf  alfo 
mit  ®runb  onnei^men,  ba^  fte,  mit  bem  (Srgeönig  ber  Unterfud^ung  bom 
(3e)3temBer  1793  un^ufrieben,  an  ©ailer§  @turj  ttJeiter  arbeiteten,  auf  ben 
\a  bie  Unterfud^ung  ]§au)3tfäd§Iid§  abhielte.  Sßa^  benfelBen  im  S^obember 
1794  ^lö^lid^  !§erBeifü]§rte,  barüBer  l^aBe  iä)  eBenfo  njie  8)jed^t  in  ben 
Slften  beg  5lug§Burger  Orbinariat^  nt(f)td  gefunben.  dagegen  l^at 
fd§on  nad^  5lBfd^Iug  ber  5irBeit  mein  SSefud^  be§  Bifd^öflid^en  Orbinariatg 
in  9legen§Burg  1909  eine  aftenmägige  Slnf^eHung  biefer  Bi§  je^t  ungegarten 
)3lö^(id§en  ©ntlaffung  ergeBen.  ©in  SSrief,  ben  fRö^h  am  31.  ^ejemBer 
1794  an  «Stattler,  ©ailerg  greunb  unb  Seigrer,  fd^rieB,  giBt  ben  toal^ren 
Hergang  ber  ^aä)e  aftenmägig  an.  ^arnad^  fanb  im  ^di)x  1794  eine 
Snquifttion  gegen  einige  ©eiftlid^e  im  ^a^^itel  ^o^entvaxt^  ftatt,  Befonber§ 
gegen  ben  ®e!an  Süjner.  tiefer,  ein  greunb  @ailer§,  ftanb  im  SSer* 
bad^t  be§  g^w^i^^^^^^i^it^  ^^^  üBergaB  ber  Unterfm^unggfommifjton  einen 
$Brief  be§  $riefter§  ^rejel,  eine§  gEuminaten.  Unb  in  biefem  S3rief 
Befannte  ^rejel,  ba^  if)m  ©ailer  jene  58üd§er  geliel^en  l^aBe,  an^  benen 
er  feine  ©runbfä^e  gefd^ö^jft,  er  fei  atfo  feine  ^enntniffe  $rof.  ©ailer 
fd^ulbig.  5lt§  ber  ^urfürft  unb  SSifd^of  biefen  Hergang  in  ben  ^tten 
Ia§,  refolbierte  er  motu  proprio  et  ex  informata  conscientia  bie  5luf- 
:§eBung  ber  ^aftoral  ^u  ^iüingen  unb  bamit  bie  ©ntlaffung  ©ailer§. 
$ier  ift  ber  merftoürbige  SSrief  ffi'ö^le^,  in  bem  er  auf  SBunfd^  ©tatt- 
Ier§  biefem  bie  Urf ad§e  üon  ©ailer§  unvermuteter  SSeraBfd^iebung  mitteilt: 

,,2ln  ben  XitI  §errn  ©eiftlid^en  9latp  ©tattler  ^od^toürben  SSo^I» 
geBoren  in  SD^ünd^en.* 

*  2lu0  bem  ^ad)la^  Bailtx&  im  Drbinartatlard^iü  9fJegcn§6urg.  Original* 
brtcf  diö^US.  ©ailer  Iic§  Slbfd^rift  nehmen  unb  fügte  l^inju:  „2)aö  biefe  Äopie  üon 
bem  Original  getreu  entnommen  unb  bie  ^anb,  bie  ba§  Original  gefc^rieben,  bie 
@.  53.  9?ö§lcfci^e  §anb  fep,  bezeuge  ic^  fide  sacerdotali  ^.  2J?.  ©ailer  mppria." 
XXIII  3an.  1795  SD^ünd^en. 


126  m^US  93rtcf  an  ©tattler  über  ©ailcr«  (gntlaffung 

^od^hJürbtger  SBol^rgeBol^rner  ^od^gelel^rtefter 
^pod^berel^rtefter  §err  geiftlid^er  S^iot^I 

9Kir  itjurbe  geftern  ein  (Sd^reiBen  bom  §r.  geiftl.  9tat^  Sltterer  an 
einen  greunb  in  9JlünbeIl§eim  borgegeiget,  in  bem  ®ure  $od§n)ürben 
itjünfd^en,  tie  Urfad^e  gu  itiiffen,  tüaxum  ^.  ^rof.  ©ailer  fo  unbermut^et 
gn  ©iHingen  beraBfd^ietet  Sorben. 

SJleine  STd^tung  für  (^ure  §od§toürben  unb  bk  ÜBergengung  bon 
il^ren  immer  Beften  2lbfid§ten  finb  gleid^  groß.  3d§  entfd^Iog  mic^  alfo 
lieöer  an  ©ie  felbft  ju  [(^reiben,  um  in  ber  ©ad^e  biefe  beftimmtere 
SluSfunft  geben  ju  fönnen  nnb  miä)  jngleid^  bon  aUen  etma  beforglid^en 
golgen  fidler  ^n  [teilen. 

©ailer  gab  fid§  9Jlül§e,  nnb  e§  gelang  i^m  anä)  boUfommen  aUe 
junge  Seute,  befonberg  bie  Sllumnen  fo  an  fidö  ju  jiel^en,  ba^  feine 
^ßaftoral  ba^  5tEeinftubium  geworben,  aUe  anbete  Sel^rftü^Ie  aber  ber* 
nad^Iäffiget,  \a  offenbar  berad^tet  blieben,  hi§  auf  ben  be§  ^.  $ßrof. 
3immerg,  ber  aber  mit  ©ailer  gang  ^harmonierte.  (Sd^on  bet)  ber  borige§ 
3al§r  gnäbigft  anbefohlenen  Unterfud^ung  ber  Htabemxe  ftunb  ©ailer  auf 
bem  ©Ijrung,  h^eil  e§  aftenmägig  toar,  ba^  er  bie  Seftür  ber  )3roteftan- 
tifd^en  9fleIigion§fd§riften  unter  ben  Sllumnen  an^  aUen  Gräften  beförberet 
unb  fo  natürlid^er  fingen  auä)  bie  aUex  bpiberlid^fte  ®Ieid§ gültigfeit  für 
jebe  d^riftlid^e  9leIigion  feinen  Söglittgen  bet)gebrad§t  l§at.  SlEein  man 
l^ielt  nod^  mit  feiner  SCmotion  jurürf,  ireil  man  bie  anbertoeitigen  SSer» 
bienfte  unb  feine  eigene  Sßetl^eurung  bon  ber  Unfd^ulb  feiner  Slbfid^ten, 
bann  auä)  nod^  anbere  golgen  in  Slnfd§Iag  nal^m.  ^ieg  ^a^x  tourbe 
im  ^a)i)itl  ^o^entoartl^  eine  gnquifttion^fommiffion  gegen  einige  ®eift» 
lid^e  abgel^alten,  unter  benen  ber  §r.  "^ed^ant  Sü$ner  felbft  JtJol^I  ber 
borgüglid^fte  toar,  ber  fid§  ben  ftäriften  SSerbad^t  jugegogen,  ein  SJ^ann, 
ber  bekannter  fingen  ein  intimer  greunb  mit  (Sailer  ift.  Unter  ben 
5|Sa)3ieren,  nield^e  Süjner  ber  ^ommiffion  borlegete,  toar  ein  eigenpnbiger 
SSrief  bon  bem  Berüd^tigten  gEuminaten  ^riefter  ®re$el,  in  bem  biefer 
Befennet,  ba^  il§m  (Sailer  jene  S3üd§er  geliehen,  au§  benen  er  feine  ©runb» 
fä^e  gefd^ö^fet,  unb  er  alfo  feine  ^enntniffe  bem  $r.  ^rof.  ©ailer 
fd^ulbig  toäre.  ^a  ©e.  (S^^urfürftlid^e  ^urd§laud^t  in  ben  ^ommiffionS* 
aften  biefen  Hergang  lafen,  refolbierten  pd^ftbiefelBen  auf  ber  ©teile  motu 
proprio  et  ex  informata  conscientia  bie  Slufl)ebung  ber  ^aftoral  ju^iEingen 
unb folglid^  bie Slmotionbe^^r.^rof.  (Sailer.  ©iegnquifitionmitSüjnern 
ift  nod^  nid^t  boEenbet.  SJlein  untertpnigfter  SSerid^t,  ben  id^  al§  ^om» 
miffär  an  ben  d^urfürftlid^en  geiftl.  diati)  in  9Jlünd§en  erftattet,  tourbe 
ad  Intimum  gegeben,  bon  );t)o^ex  nod^  bie  gnäbigfte  S^tefolution  au§fte]§et, 
toie  bieleid^t  ©urer  ^od^ioürben  felbft  be!annt  fein  tt)ixb.    können  (Sie 


m^U  mobiflatcrt  fein  Urteil  üUv  ©ailcr  127 

tttoa  Bek)  Xtt.  ^r.  gel^eimen  Sfleferenbar  b.  Stjj^ert  bort  eine  fd^icfltd^e 
(Erinnerung  tl^un,  gefd^ieEit  mir  eine  ©nabe. 

SSenn  Sailer  nun  fo  offenbar  fid^  für  ^annt  erfläret  (^u 
•2)iHingen  l^ielt  er  fid^  neutral*)  börfen  toir  erft  red§t  fro^e  fek)n,  ba^  er 
bon  bort  entfernet  ift.  2Ba§  ba^  für  Seute  finbl  SBeld^e  Slbgrünbe  für 
un§,  trenn  bie  SJernunft  in  ber  Steltgion  nid^tS  mel^r  bemonftriren  fannll! 
Sn^iEingen  tourbe  ^annt  Blatttieg  berbot^en.  SBeber  refutierte  if)n  fo- 
gar,  aber  ttiie  id^  benfe,  nid^t  gar  glücflid^.  (^nt,  ba^  „Antikant"** 
barin  nid§t§  mel^r  gum  refutiren  übrig  gelaffen.  3<^  empfehle  mi(f)  jur 
alten  ®nabe  unb  bin  mit  aEer  SSerei^rung 

®uer  ^od^to.  SBoi)(gebol§rnen 

©e^orfamfter  Wiener 
©eiftr.  diatf)  Stögle  mppria. 
^faffenl^aufen  bm  31.  ^ecember  1794." 

(Stattler  übte  offenbar  in  einem  mir  nid§t  befanntgeltiorbenen 
SSriefe  an  biefem  Schreiben  fftö^U^  ^ritif  unb  tt)ie§  bk  ißortoürfe,  al§ 
ob  (S aller  ben  Sllumnen  Snbifferenti§mu§  beigebrad^t  unb  felbft  maure* 
rifd^e  ©runbfä^e  bertreten  ^abe,  gurüd.  darauf  trat  fH'ö^U  ben  9tüdjug 
an  in  einem  ^toeiten  un§  erl^altenen  33riefe  bom  8.  gebruar  1795.  ^er 
SSrief,  ber  dtö^le^  fd^Ied^teg  (SJetoiffen  berrät,  lautet: 

„$od^b:)ürbiger  SSol^lgebol^rener  ^od^berel^rtefter  ^err 
©eiftlid^er  fftat^!*** 
SSa§  id^  ©uren  ^od^toürben  bon  ber  SSeranlaffung  ber  Slmotion  be§ 
^I.  $rof.  ©ailcrg  gefd^rieben,  bitte  if^  toenigft  i^  ganj  geheim  ^u  galten, 
toeil  iä)  e§  nur  aEein  ©uren  ^od^toürben  unb  jtoar  auf  ^^x  au^brüd* 
lid^eg  SSerlangen  gefd^rieben  ^abe.  ©egen  ben  (Sinn,  "melden  (Sure  ^o^» 
toürben  ben  SSorten  geben:  ,(SaiIer  ^abe  ben  5llumnen  bie  aEertoieber* 
lid^fte  (SJIeid^ gültigfeit  xc'  ^roteftiere  id^  feurlid^ft,  unb  erfläre  fie  nac§ 
il^rem  ebenfaE§  ganj  eigenen  unb  noi^  me^r  nad^  bem  bon  mir  ber« 
ftanbenen  (Sinne,  ba^  ©ailer  nid^t  abfid§tlid§,  fonbern  tool^I  gegen  feine 
Slbfid^t  fo  eine  (Sleid^giltigfeit  betigebrad^t  l^abe,  bie  eine  golge  bon  ben 
S5ürf)ern  itiar  unb  bon  ber  Unborfid^tigfeit  ber  jungen  Sefer  ^exfam, 
toel(^en  ber  §.  ^rofeffor  ju  biel  geftigfeit  jutrauete.    ®ure  ic.  lönnen 


*  S)ieje  i8emer!ung  ^ößlc5  ifl  falfd^;  «Sailcr  war  anä)  fd^on  in  S)ißingen 
ein  Gegner  ^ant«,  toa§  fomo^l  <BaHtx§  3Sermm|tle]^re  aI5  bricflid^c  Stn^crmigen 
©ailcrS  au)S  jener  Qtit  bereifen. 

**  @tattler  fc^rieb  einen  „Antikant." 

***  Drb.»2lrd^iö  9fiegen!l6nrg.    5Jiad^la0  ©ailer. 


128  iRö^Ie  mobifiätcrt  fein  Urteil  über  ©ailer 

ntd^t  glauben,  toa§  für  fd^redltd^e  klagen  bon  anbern  ^errn  ^rofefforen 
gegen  btefe§  S(u§Iei^en  fold^er  S5üd§er  bem  (Sl^urfürften  eingeretd^et  toorben 
unb  Serben  fid^  alfo  i^  Weniger  itjunbern,  toarunt  ber  S3rtef  be§  ^rejel 
fo  btelen  (Binbxnä  gemattet  l^aBe.  ^nbeg  tft  ber  |).  ^rofeffor  oiine 
mtnbeften  dta^t^eil  feiner  (S^re  auf  fein  SSeneficium  bertoiefen  tvoxhen, 
unb  ba  bk  ^grofeffur  felöft  an^  anbern  ©rünben,  bie  in  bem  gnäbtgften 
®e!ret  beut  $.  ^rofeffor  Bemerft  finb,  eingel^en  mufete,  fann  mit  ©runbe 
fRkmanb  auf  anbere  SSermutungen  berfaUen,  bie  ber  ®]§re  be^felöen 
nad^t^etltg  toären.  tlBrigen§  berfid^ere  id)  ®ure  ^od^bjürben  aufrid^ttgft, 
bai  iä)  l^immeltbeit  bon  \tbem  (Sebanfen  entfernet  Bin,  bem  ^.  $rof. 
ntaurertfd^e  ©runbfä^e  äujumuten;  unb  td^  Bin  mit  (Suren  ^od^toürben 
gan^  berftanben,  ba^  l^alt  ©ailer  ju  frü]§  an  b\t  tl^eologifd^e  ^an^I 
gefommen  xc.  2c.  Qnm  Unglürfe  traf  eBen  bxz  Snquifition  einen  Befannten 
greunb  be§  ^.  ©ailer^,  ben  $.  2)ed^ant  Süjner,  ber  eBen  gar  nid^t 
9^ot]^  gel^aBt  ^aiit,  ben  Srief  beg  gttuminaten  ®rejel  borjulegen. 

S^od^mal  Bitte  id^  (Sure  ^od^tüürben  avi^  Bek)ben  S5riefen  feinen 
anbern  (SeBraud^  ^u  mad^en,  a(§  ben  id§  Beftmetinenb  mir  bon  S^rer 
greunbfd^aft  berf^^rod^en  unb  nod^mal  berf^red^e  in  aEer  SSere^rung  ber* 
BleiBenb 

©urer  ^od^ttiürben  SBo^IgeBol^ren 

gel^orfamer  Wiener 

©eiftr.  9lat§  Wo^it  mppria. 

SluggBurg  auf  ber  $falj  ben  8.  ^ornung  95." 

^ie  Slrt  unb  SBeife,  ioie  ©ailer  biefen  S3rief  Olögleg  Beleud^tete, 
teilen  ibir  gleid^  nad^^er  mit.  ®urd§  ben  erften  SSrief  9flögle§  ift  ber 
toafire  ®runb  ber  ^Dlö^lid^en  (Sntlaffung  (Sailer^  aufgebecft.  ^amit 
erpit  ©alat§  S3erid§t  eine  aftenmäßige  Unterlage.  3^ac§  (Salot  "i^äiit 
IRögle  ein  (Sutad§ten  (Sailer§  üBer  ^ereferg  beutfd§e§  SSrebier  unb 
einen  aufgefangenen  S5rief  eine§  gUuminaten,  ber  ©ailer  anerfennenb 
ertoä^nt  l^aBe,  ^nm  ©turje  ©ailer§  Benü^t.*  ®ie  le^tere  SJiitteilung 
©alat§  ftimmt  mit  bem  aftenmägigen  ^Briefe  Ütögleg.    (Salate  S5e* 


*  ©alat:  „%\t  ^fcfuitcn  im  SiStum  STugSburg"  (D^euefie  ®taat«anäeigen 
2.  S3b.  V.— VIII.  $cft  65ermanien  1797  p.  357—75);  „?tud^  (£trt)a§  öon  ben 
ncuefien  SluSfid^ten  ber  31ufflärung  in  S3apern  mit  ©citenblid cn  auf 
ben  @ei|l  ber  SJcrfinjlerung  in  einem  benachbarten  2:i^eile  bon  ©d^waben" 
(?lnnalen  ber  leibcnben  2«enjd^l^eit  1801  p.  278—409);  „STuSäüge  cl\i§  einem 
großem  ©d^reiben  in  ben  Slnnalen  ber  leibenben  äRenfci&l^cit"  (2)ie 
Slufflärung  im  S3aicrn  im  Äontraftc  mit  ber  SSerfinfterung  im  ehemaligen  ^oc^ftift 
Slnggburg  1803  p.  80—166). 


@ai(cr«  ©ntlaffung  feine  ^cfuitcnintrigc  129 

merfung  betrep  ©ailer§  ©utad^ten  über  ^erefer§  beutfd^eä  Söreöier 
iiat  in  ^tögleg  SSrief  feine  ©tü^e.  ®ag  aöer  ba^  bon  ©ailer  aBge« 
geöene  ©utad^ten  über  ^erefer  gegen  ©ailer  irgenbtüie  benü^t  Ujurbe, 
ba§  Betoeift  eine  toenigften^  br  nc^ftücfweif  e  erl^altene  Otec^tf  ertigung  (S  a  i  I  e  r  § , 
bie  tüir  nat^^er  mitteilen. 

®er  S3rief  di'ö^le^  fc^eint  mir  aber  anä)  ber  tjon  ß^^rifto^l^  bon 
@(^mib  erääljlten  ©efd^id^te,  aB  ob  ©ailer^  ©ntlaffung  einer  gefniten« 
Intrige  ^n  berbanfen  fei,  ben  S3oben  ju  ent^ie^en.  (5:^rifto)3§  bon 
@(^mib=^  erjä^It:  ®er  SJlinifter  be§  ^nrfürften  unb  S3ifc§of^,  ^umi* 
nique,  ^abe  burd^  ©elbmangel  in  ben  fürftlid^en  Waffen  gebrängt  zin 
21[nlel)en  bei  bem  etften  unb  größten  !atl§oUfd§en  SSanf^aufe  in  Slug^burg, 
ba^  äu  bcn  ^efuiten  bon  @t.  Salbator  in  bertoanbtfd^aftlid^en  S3ejie^ungen 
ftanb,  aufnel^men  tboUen  unb  3wft^9^  erhalten,  b^enn  er  ben  bielen  S3e* 
fd^toerben  unb  klagen  ber  mürbigen  Sßater  ju  @t.  ealbator,  benen  einzig 
bie  8id^er]§eit  ber  fatl^oIifd§en  ^Religion  gegen  gefährliche  ^^ieuerungen  am 
fersen  liege,  ©el^ör  gebe  unb  bie  ^rofefforen  Sailer,  SBeber  unb 
3 immer  bon  ber  Uniberfität  ^iHingen  entferne,  ^er  TOnifter  "^ahz 
eine  Unterfud^ung  äi^gefagt,  ba  aber  biefe  nid^t  ba^  genjünfd^te  S^lefultat 
l^atte,  fonbern  bielme^r  ben  ^rofefforen  8ai^r,  3immer  unb  SBeber 
jur  9ted^tfertigung  gereid^te,  fo  geigten  fid^  bie  ^errn  2Bed^^(er  nun  nid^t 
mel^r  geneigt,  ba^  bereit  liegenbe,  nur  unter  S3ebingungen  berf^jrod^ene 
Slnki^en  an^nbe^a^kn.  ^a  f)abe  ber  SJiinifter  gu  einer  ^abinet^orbre 
gegriffen,  (Sailer  unb  3^»^^^^  f^i^tt  i£)re§  Slmte^  entlaffen,  SBeber 
blo§  auf  bie^^tifif  bef darauf t  bjorben.  SBir  gbjeifeln  nid^t  an  bem  guten 
©lauben  ^"^xi^top^  bon  ©tfimib^,  ber  freilid^  60  ^a^xe  naä)  ben 
©reigniffen  fd^rieb,  anä)  nid^t  an  ber  ©egnerfc^aft  ber  Slugöburger  ©j» 
Jefuiten  gegen  ©ailer.  5lber  ©d§mib  l^at  Unred^t  j.  SS.  in  bem  fünfte, 
ba^  bie  Unterfudl)ung  bon  93  ben  ^rofefforen  SBe ber,  Simmex,  ©ailer 
eine  9tec§tfertigung  gebrad^t  ^abe.  gn  SBirflid^feit  brachte  fie  i^nen 
©infd^ränfungen,  alfo  nad§  <Sinn  unb  SSunfd^  ber  Gegner  ba^  Gegenteil. 
©d^mib§  '^arfteüung  ift  arn^  barin  falfd^,  ba^  bie  Unterfud^ung  bon 
ben  ©gjefuiten  beranlagt  njorben  fein  foU.  'S)enn  ben  unmittelbaren  Slnlafe 
jur  Unterfud^ung  gaben  nid^t  bie  (S^jefuiten,  fonbern  bie  bon  ben  ®il* 
linger  ^rofefforen  eingereid^ten  ^enungiationgfc^riften.  Slud^  erhjäl^nt 
8alat,  ein  fd^arfer  S^fuitengegner,  ber  gleid^jeitig  mit  ben  bamaligen 
(Sreigniffen  fd^rieb  unb  red^t  biele,  jum  Xeil  burc^  bie  Slften  beftätigte 
©injel^eiten  gu  ergä^len  bjeig,  bon  ber  3efuitenintrige  nid^t^.  SBir 
muffen  bal^er  fagen,   bie  ganje  bon  (S^^xi^i op^  bonSd^mib  erjäl^lte 


*  e^rlftop^  üon  ©d^mib:  @nnnermigcn,  2.  Söäubc^cn,  1853,  p.  167— 68, 171. 
Stölale,  Sol^onn  SKicftoel  ©oilcr.  9 


130  €ailer§  plötjüc^e  ©ntlaffung 

©efd^id^te  ift  unBetoiefen,  f)at  feine  aftenmägtge  ©runblage,  \a  enthält 
offenbare  Unrid^tigfeiten.  SBir  galten  fie  tote  ©^ed^t  für  eine  Segenbe. 
^er  toal^re  Slnlag  jur  ©ntlaffung  (5ailer§  fte^t  burd^  fftögreg  ^rief 
aftenntägig  feft.  Über  bie  gorm  ber  ©ntlaffung  felbft  Berid^ten  toir  im 
folgenben. 

II.  Sai(ct§  ^lö^UtJjc  ©ntlaffung» 

2lm  28.  OftoBer  Befd^log  ba§  ©eneralbüariat  in  Slug^Bnrg,  bem 
®ire!tor  Sßanner  ha^  ®ntlaffung§be!ret  (Sat(er§  ^i^ge^en  gn  laffen 
mit  ber  SBeifung,  ba^felBe  ©ailer  ^u  |)anben  ^u  fteEen  unb  üBer  5ln§- 
fü^rnng  be§  SSefe^B  33erid^t  §u  erftatten.  ®a§  Sd^reiBen,  gegeid^net  bon 
bem  ©eneralöifar 3o!^ann S^e^omu!  öon  Ungelter,  S3ifd§of§u$ena,  lautet: 

„^ex  $err  ^ireftor  ^at  ba^  sub  sigillo  volanti  Betjliegenbe  gnäbigfte 
®e!ret  nad^  genommener  ©inftd^t  ju  f daliegen  unb  bem  $.  Dr.  (Sailer 
5U  |>anben  gu  fteEen;  aud§  feiner  Qeit  üBer  beffen  ^Befolgung  gel^or* 
famften  S5erid^t  gu  erftatten. 

Ita  decretum  in  Rev^  Yicariatu  Augustae  hac  die  28  X?  octo- 
bris  1794. 

3o^.  3^e^omudE,  SSifd^of  ^u  $ella, 
©eneralöüar  mppria."* 

SS  an  n  er  führte  ben  SSefe^I  an^  unb  üBerfanbte  ba^  'feixet  an 
(Sailer  nod^  bor  bem  5lmte,  bag  um  V29  U^r  anfing.  ©^  ioar  am 
4.  S^lobemBer  1794.  ®enn  erft  an  biefem  %aq  tarn  ©ailer  in  ^iEingen 
an.  ®ie  Stbreffe:  „Sin  |>errn  ^o^ann  SJlid^ael  8ailer,  SSene- 
ficiaten  unb  grül^emeffer  ju  Slt)§Iingen,  ber^eit  in^iüingen" 
fünbete  fd^on  ben  S^^alt  an. 

®a§  ^efret**  felBft  ^atte  folgenben  SBortlaut: 

„Eminentissimus  et  Serenissimus  Elector 
§aBen  ftd^  gnäbigft  entfd^Ioffen,  bie  ^ßaftoral  in  ^iHingen  eingel^en  gu 
laffen,  unb  fold^e  bem  Seminar  in  ^faffen^aufen  gu  üBerlaffen,  fo  tvie 
bie  angelegenen  S5i§t^ümer  meiftenS  biefelBe  in  i^ren  eeminarien  felBft 
eingefül^ret  l^aBen.  Unb  ba  bie  SDZoraIp]§iIofo)5l§ie  einem  anbern  Sel^r* 
ftu^Ie  füglid^  bann  Betigeleget  unb  fo  ber  o^nel^in  anwerft  bürftigen 
Ofonomie  be§  5l!abemifc^en  $aufe§  biefe  @rf):)arni6  jugetoenbet  toerben 
!ann,  ©0  toirb  ber  §.  .&.  ^rofeffor  eailer  ba^^  SSeneficium  §u  5li§Iingen 
Bejie^en,  toeld^eg  @e.  ß^^urfürftlid^e  ^urd^Iaud^t  i^me  gnäbigft  öerliel^en 
l^aBen.    ÜBrigen^  BeloBen   l^öd^ftfelBe  ben  ©ifer  unb  bie  SSemül^ung  be^» 


♦  Drb.=2lrc^iö  STuglburg:  2)en  »Prof.  Sailer  betr.  1783-94  I  nro  16. 
**  £)rb.-2rrd(|iü  SlugSbiirg:  2)cn  ^rof.  eai(er  betr.  1783—94  I  nro  15. 


©ailerS  enttaffiing  131 

felBen  unb  Bel^alten  fxä)   beüox  in  anbete  SSege  i^re  l^öd^fte  ^nlb   unb 
®nabe  ju  ßejetgen. 

StugSburg,  ben  28ten  OftoBer  1794. 

Ex  Mandate  special!,  Eminent^l  ac  Ser^  DDH,  Electoris  et  archi 
Eppi  Trevir.,  Principis  et  Eppi.  Augustani. 

go^ann  ^epomnä,  93tfd§of  gu  ^ella, 
©eneralbüar  mppria." 

©ailer^  ©egner  Ratten  i^x  Qkl,  bie  (Entfernung  be§  i^nen  unBe* 
quemen  Sel^rer^,  erreicht.  ®te  Slnerfennnng,  bie  @ailer  noi^  erplt, 
Tautet  fü^I  genug  unb  ftid^t  merüid^  ab  öon  ber  l^öd^ften  Siif^teben^eit 
unb  ber  öorjüglirfjen  ®nabe,  beren  ber  S3ifd§of  unfern  ©ailer  nodj 
5  3a^re  bor^er  1789  in  öoHen  Xönen  berfid^ert  ^aüe  (bgL  ©.  5).  Sluc^ 
bie  S3emer!ung,  ba^  ber  SSifd^of  fid^  borbel^alte,  in  anbere  SBege  feine 
§öd§fte  §ulb  unb  ®nabe  ju  bezeigen,  toar  leere  ^^rafe.  ^m  Gegenteil, 
als  Sailer  1799  auf  S^iiti^^tibe  ber  furfürftlid^  batjrifd^en  Siegierung  al§ 
^rofeffor  nadj  S^tgolftabt  berufen  ttjurbe,  ba  eignete  fic§  ber  SSifd^of  bie 
S3eben!en  feinet  OrbinariatS  gegen  8ailer  an.  3n  biefem  Drbinariat 
gaben  freilid^  int  ^a^xe  1799  (SailerS  el^emalige  ©egner  bon  ^iHingen 
:^er,  Sum^ert  unb  ber  burdC)  ©ailer  bon  ^iUingen  berbrängte  9Jlat)r, 
btn  %on  an.  (5:iemenS2Sence§Iau§  erflärte  im  ^a^xe  1799,  er  l^abe 
©ailer  „tbegen  beffen  S^euerungSgeift  unb  unter  feinen  Sog» 
lingen  berbreiteten  gefäl^rlid^en  ©ä^en"*  bon  ber  Uniberfität  ju 
^iUingen  entfernen  muffen.  SSaS  e§  mit  biefen  ^ormürfen  auf  fid§  l^at, 
^ahen  tvix  genügenb  gegeigt;  bie  im  borliegenben  ^efret  angegebenen 
©rünbe  ber  (Sntlaffung  ©ailerS,  bie  SSerlegung  ber  ^aftoral  inS  ^riefter» 
feminar  nad^  Pfaffen  Raufen  unb  bie  ©ingie^^ung  ber  Moxal  angeblid^ 
au§  @)jarfamfeitSrüdfid^ten,  finb  nur  @d§eingrünbe  geitiefen.  ©atler 
reifte  anbern  Xaq^  bon  "iöiEingen  ah,  ttjo  er  10  3^1^^^  ^^^  (Erfolg  nnb 
©egen  gett)ir!t  ^atte.  ®er  ®ire!tor  SBanner,  ein  alter  geinb  ©ailerS, 
rid^tete  in  SluSfül^rung  be§  bifd^öftidl)en  ^efel^B  an  ba§  (SJeneralbifariat 
3lug§burg  am  9.  SJlobember  1794  folgenbeS  ©d^reiben,  bem  man  bie  S3e- 
friebigung  über  ben  Sturj  ©ailerS  anfielet: 

„Reverendissimum  vicariatus  officium.** 

^.  Dr.  Sailer  fam  erft  ben  4ten  bieS  in  ber  grül^e  um  8  U^x 
!^ie^er.  9^od§  bor  bem  5lmte,  ba§  um  V29  U^r  anfieng,  fc^idte  id^  il^m 
ben  gnäbigften  S3efe^l  ju.    ^.  Dr.  «Sailer  blieb  bon  bem  ©otteSbienfte 

*  ©d^rei6en  be§  53ird^of)S  am  13.  9^oö.  It99.  «gt.  unfern  Hrtifel:  „^.  m.  ©ailerS 
^Berufung  an  bie  Uniöerrttät  ^ngoljlabt  1799"  in  ^ift.-pol.  S3(ätter  1909,  ^eft  1,  p.  73. 
**  brb..2rrci^iü  ^TugSburg:  2)en  ^rof.  ©ailcr  betr.  1783—94  nro  18. 

9* 


132  ©aller«  ©ntlaffung 

toeg  —  tarn  auf  SDlittag  öer  aEerle^te  nod^  pm  SOlittagtifd^,  rebete  jebodö 
fein  SBort,  trar  äugerft  niebergefd^lagett  unb  ber  erfte  au§  bem  Refectorium 
ttieg.  3it  9^a(^t§  Blieb  er  au§.  ^en  nämlid^en  SSormittag  toaxb  feine 
©ntlaffung  burc§  il^n  felbft  unter  hk  ©tubenten  öerBreitet. 

®en  5ten  barauf  in  ber  t^xn^e  um  10  U^r  reigte  feI6er  mit  ber 
$oft  ab,  mir  hinterließ  er  ein  Recepisse  mit  bem  8^^ai§,  ba%  er  fein 
berieficium  be^ie^en,  jebod^  nod§  mit  praesumirter  Licenz  be§  ^.  ©eneral» 
t)i!ar§  Excell.  feine  lieben  Sanb^leute  befud^en  itjerbe,  itieil  er  biefe  3^^^' 
ftreuung  für  nöt^ig  finbe. 

übrigen^  ift  aUe^  rul^ig  unb  ge^t  aUeS  feinen  geprigen  ®ang. 
©tubenten  finb  fo  biel,  ttJo  nid^t  mel§r,  aB  borm  Sa^r  fd^on  l^ier. 

®e]§arre  in  tiefefter  Untertl^änigfeit 

^ilUngen,  bzn  9ten  ^lob.  1794 

Untertpnigft  geltjorfamfter  Wiener 
Sof.  ©eorg  Sßanner 
Reverendissimi  officii!  Domus  academicae  director  mppria." 

®amit  l^atte  bie  ^ragöbie  ber  SSerfoIgung  ©ailerg  in  ^iEingen  il§r 
©nbe  gefunben.  ©^  folgten  ©ailer  bie  (3k)m|jatJ)ien  feiner  ©d^üler,  e§ 
begleitete  il^n  bie  Seilnal^me  feiner  ©d^toeiger  greunbe,  aber  an^  bie 
©d^abenfreube  unb  ber  ^ol^n  feiner  ©egner.  ©o  untoürbig  fid§  übrigen^ 
bie  ©egner  bei  ©ailer§  ©ntlaffung  benal^men,  fo  toürbig  JtJar  bk  5lrt 
unb  SSeife,  tüie  ©ailer  feine  (Entfernung  öon  bem  geliebten  unb  mit 
SSegeifterung  öerfe^enen  Sel^ramte  l^innaT^m. 

III.  2öic  «a^m  Salier  feine  ©ntlaffuitg  auf  unb  tote  rechtfertigte  er  fic^ 
gegen  bie  in  9flögle§  25rief  an  ©tattlcr  erl^obcnen  5(nf lagen? 

SBir  Ujiffen  au§  berfd^iebenen  brieflid^en  ^lugerungen,  tüie  @ ai ler 
an  feinem  Sel^ramte  l^ing.  ^ie  Qkht  ^um  Sel^ramte  lieg  il^n  einen  Oluf 
nad§  SJlainj  au^fd^lagen.*  Unb  toie  trium^T^iert  er,  aU  er  bie  SSemül^ungen 
feiner  Gegner,  i§n  bom  Se^rftul^l  ^n  öerbrängen,  gefd^eitert  fie^t!** 
Um  fo  prter  mn^te  i^n  ber  untiermittelte  ©d^lag  ber  5lbfe^ung  treffen. 
^atfM)lid^  mad^te  er  fein  $el)l  au§  feinem  @c§merse.  ©einen  bamaligen 
©eelenjuftanb  fd^ilbern  bie  Sßorte:  „gm  2^^^^  1794  nad^  bem  4.  f!flo^. 
moä)te  iä)  in  feinem  fSn^e  me^r  lefen  al^  etttja  in  ber  9^ad^folgung  ©l^rifti 
ober  in  S^l^anneg  ^Briefen." ***    Slber  er  ertrug  bie  einfc^neibenbe 


*  S3ricf  an  ^ol^ann  ©eorg  äWüüer  üom  29.  'Slot,  91,  ögl.  oben  ©.  6. 
**  Söricf  an  Saöater  üom  2.  Dftober  1793;  »gl.  oben  @.  123. 
***  SBiiefc  SaUcr«  an  21.  ü.  ©tolberg  53b.  III  f  355b  fjebr.  1808. 


©aller  über  feine  (Sntlaffung  133 

9)?a§regel  mit  S^^ffutig  unb  SBürbe.  ^ein  5lu§Bru(^  t)e§  3orne§,  feine 
S^erttJÜnfd^ung  ber  ©egner,  bie  ebenfo  ungered^t  al§  niebrtg  gegen  i§n 
getoefen  tvaxen,  feine  ^Ingerung  ber  Slnftel^nung  gegen  ben  S3ifci^of,  fein 
aBfäüige§  Urteil  über  il§n  Begegnet  nn§  Bei  i^m.  gm  Gegenteil  tro^ 
ber  Bitteren  ©mjsfinbung  üBer  ba^  erlittene  Unred^t  üBte  er  nid^t  SBieber- 
fd^elten,  fonbern  mit  mal^rl^aft  Bettjunbern^ltjertem  ®ottt)er tränen  legte  er 
feine  S^^w^ft  i«  bie  §änbe  ber  ^orfe^ung.  SSir  fte0en  au^  feinen  ^Briefen 
an  Sabater,  3^^^^^  ©eorg  SJlüIIer  nnb  ^att^ia^  ß^fanbin^ 
nnb  an§  feinem  Sd^reiBen  an  ben  ^urfürften  ^axl  Xl^eobor  bie  Bebent« 
famften  ^äugernngen  Sailer§  üBer  feine  5lBfe^nng  jufammen  unb  laffen 
bann  8ailer§  9ted§tfertignng  gegenüBer  Stögle  folgen. 

Qtvd  Xage  nad§  feiner  SlBfe^ung  fd^reiBt  er  bon  9Jlünd§en  an§ 
an  bk  Sd^toeijer  greunöe,  BefonberS  an  S^^ann  ®eorg  MnlUx,  am 
6.  9^obemBer  1794: 

^,SieBen  g^ennbe:  audite  et  obstupescite.  51B  id^  am  4.  SRob.  in 
^iUingen  antam,  gaB  man  mir  mein  ©ntlaffung^befret  bon  ber  ^aftorat 
unb  (Stl§if  in  bie  §anb.  gd^  Bin  alfo  in  ^iüingen  nid^tg.  ®er  $err 
fek)  geBenebet)t!  Um  mid^  ^u  gerftreuen,  eilte  id^  nad^  9Jlünd§en  ju  grennb 
SBinfell^ofer  nnb  tviU  ba  feigen,  tra§  mir  ber  |)immel  für  ein  SBo^n* 
ort  anltjeife:  oB  in  Sli^Iingen  ober  oB  [in  9Jlünd§en  ober  mo  . .  . .  (Set)b 
getroft,  id^  Bin  e§  anä).  ®er  ^err  mad^t  atte  ®inge  red^t  unb  Befd^ü^et 
mif^  —  tük  feinen  Slugajjfel." 

Sin  Sab at er,  ber  \^m  gleid^  nad^  feiner  SlBfe^ung  Xroft  gef)3enbet 
l^atte,  fd^reiBt  er  bott  ^anfBarfeit  am  15.  ^egemBer  94: 

,,®ein  erfte§  SßiEet  burd^  Steiner  unb  bein  SSrief,  lieBfter  Sa  bater, 
bon  männlid^er,  d^riftlid^er  @tärfung§grünbe  b:jar  mir  red^t  bjiHfommen. 
3d^  fül^Ite  bie  SBal^r^eit  unb  leBe  im  ©lauBen  ein  ftiUeö  biel  eigne  geheime 
greuben  geugenbe^  SeBen  . . .  9Jleine  Entfernung  bon  ^iHingen  niirft  in 
meinen  göglingen  eftuag,  ba^  mein  S3IeiBen  nid§t  getuirft  ^'dtte:  geftern 
(Sinn  unb  ©elBftänbigfeit.  Unb  bann:  mug  ber  §err,  toenn  toir  ^^m  aUeS 
finblid^  üBerlaffen,  für  aUe  golgen  ref)3onfaBeI  fet)n  unb  @r  itiirb  e§ 
con  amore  fet)n.    ^enn  @r  bermag^I" 

SBie  aber  ©ailer  feinem  ©ottbertrauen  l^ier  in  rüT^renber  SBeifc 
Slu§brudf  giBt,  fo  tut  er  e§  aud^  in  einem  ©c^reiBen  an  feinen  Sd^toei^er 
greunb  Sol^ann  öeorg  SJlüIIer.  9lm  16.  ^e^emBer  94  fd^reibt  er 
bon  SJlünd^en  an  i^n: 

„SJlein  ^erj  finbet  din^e  im  einfältigen  ©lauBen  an  bie  SSegc  be§ 
^cnml  @r  toirb  an^  bie§  red^t  mad^en,  h^ie  Er  aHe§  benen,  bie  gl^n 
lieBen,  red^t  machet.  2BeiI  i^  b;)eig,  ba^  3^r  aHe  ben  l^erglid^ften  Sin- 
tl^etl  an  meinem  Soofe  nel^met:  fo  ft^reiBe  id^  öfters  als  fonft.    S5i§  mir 


134  ©aller  über  feine  ©nttoffung 

ber  ginger  be§  ^errn  red^t  eöibent  ant)er§tt)o§in  it)itt!et,  BleiBe  id^  t)ter. 
^d^  j^abe  l^ter  al§  el^emaliger  ^rofeffor  Don  S^golftabt  bie  mir  bet)m 
5tu§tritte  au§  S3aiern  refertJterte  ^enfion  ^u  240  jX.  jä^rlid)  ol^ne  tüeitere 
SJlü^e  erl^alten,  bie  it^  aber  in  $8aiern  bergel^ren  mug.  Slud§  ]§ab  id^ 
©riaubnig  t)on  ^iHingen  erhallen,  mein  S3eneftcium  in  SliSIingen  burd) 
einen  anbern  öerfel^en  ^u  laffen  unb  bk  überfälligen  ©infünfte  babon 
5ier  ^n  jiel^en.  Unb  fo  ift  meine  geitlid^e  8nbfiften^  in  Orbnnng. 
^aben  fie  ja  hie  S3(nmen  unb  ginfen  unb  9Jlüden:  foH  fie  un§  nid^t 
gegeben  Serben,  toenn  ttiir  einfältig  barum  bitten?  SJieine  geiftige 
Äubpftenj  ^ai  in  ben  Xagen  fd^mer§Iid§fter  ©m^^finbungen  el^er  ©eminn 
oI§  SSerluft." 

3n  biefem  2i^te  unb  in  biefer  ©timmung  ber  (Ergebung  in  fein 
©d^idfal  ttjeig  er  nod§  ber  bittern  ^ai^e  eine  gute  Seite  ab^ugetoinnen, 
ix)ie  fein  SSrief  24.  Oftober  95  an  Sa  bat  er  §eigt: 

„©d^on  i^t  erfa]§r  id^§,  ba^  aUe^,  ujag  ber  §err  S5ittre§  über  mici) 
fommen  laffen,  (^nabe  fei),  inbem  e§  überaus  tüd^tig  ift,  mein  gnnere^ 
bem  ^errn  gefälliger  unb  aud^  mein  ^lugere^  einjelen  SJlenfd^en  auf  un» 
genannten  SBegen  unb  nad^  augerämtlid^en  Slnläffen  nü^lid§er  ju  mad^en." 

3^od§  am  10.  Sanuar  1797  fd^reibt  er  an  SJlatt^iag  6:raubiu§: 

„SSon  mir  !ann  id^  S^nen  ba^  feigen,  ba^  fie  mid^  am  4.  S^obember 
1794  bon  meinem  Sel^ramte  in  ^iHingen  entlaffen  ^ahen.  ©eitbem  lebe 
iä)  im  ©tiUen  unb  ®otte§  &nabe  ^öxt  nid^t  auf,  mir  ttiiber  aU  SSerbienft 
gnäbig  %n  fe^n.  Slnfang§  tvax  bie  (Bat^e  fel^r  bitter,  tüeil  biele  grobe 
Säfterungen  ber  ^at^e  bor  unb  nad^»  unb  mit  jur  (Seite  giengen.  Slber 
i^t  finbe  id§  ben  ^ern  füge." 

Seine  bamaligen  fd^merjlid^en  ©rfal^rungen  beutet  ©ailer  an  mit 
ben  SBorten:  „511^  mid^  ber  ^^urfürft  bon  ^rier  ixjegtoarf  i.  J5.  1794,  ba 
l^oben  biele  fid^  in  bie  $ö^e,  bie  borl^er  bor  mir  !rold§en."* 

^ie  ©d^ulb  an  ber  Unterfud^ung  Ujie  an  ber  ©ntlaffung  fd^rieb 
©ailer  blinbem  ©ifer,  bem  9^eib  unb  Unberftanb  §u.  3n  einem  (Sd^reiben 
an  ben  9^untiu§,  toal^rfd^einlid^  1795,  ^eU  er  befonber§  ben  9^eib  aU 
Urfad^e  l^erbor:  „Docueram  in  üniversitate  Dillingana  summo  cum 
applausu:  Conflaxus  audientium  maximus:  affluxus  peperit  invidiam.'^ 
invidia  criminationem:  criminatio  id  efPecit,  ut  optimus  Princeps 
bona  fide  aurem  praebens  invidiae  me  amoverit  a  cathedra."  **  3^ 
feiner  S3togra)3^ie  genebergg  urteilte  er:  „Slber  biefer  )3arabie[tfd^e  grü^- 


*  Sörtefe  ©ailerS  an  31.  ö.  Stolberg  14.  II.  1807  93b.  III  f.  249b. 
**  Orb.*21rd^io  ^egenSburg.    @ailcr§  DJad^la^.    «ßacfet  28. 


©ailcr  über  feine  ©ntlaffimg  135 

ling  tvax  §u  fc§ön,  al§  bag  nic^t  ©tferfud^t,  Säfterung  bon  einer  uttb 
fd^toad§e§  ©utmeinen  mit  h:)enig  Sid^t  unb  ju  biel  SCRad^t  auf  ber  anbern 
Seite  b\e  gräglic^e  Sßerl^eerung  be§  blü^enben  ®arten§  ptten  Befd)Ieunigen 
foHen."*  Slud^  teilte  er  bie  5(nfi(^t  geneBerg§,  ba^  „ bie  ©ntlaffung  ber 
UniberfitätSle^rer  fd^on  bor  atter  Unterfuc^ung  feftgefe^t  toar".**  9Jlan 
toirb  nad)  ben  frül^eren  Darlegungen  biefer  Slnfic^t  (3ailer§  nid§t  emftlid^ 
toiberf^red^en  fönnen.  ^!§nlid^  urteilt  ©ailer  in  feiner  ©elöftbiogra^jl^ie.*** 
(Sai ler  l^atte  eben  ba^  S3eit)ugtfein  böUiger  Unfd^ulb.  SJlit  größtem  dlaä)- 
bxnd  beteuerte  er  feine  Unfd^ulb  im  ^a^xe  1795  in  einer  ^ufd^rift  an  ben 
^urfürften  ^arl  ^^eobor,  aB  i^n  biefer  au§  ^at)ern  au^Ujeifen  laffen 
tooUte.  (Sailer  fd^rieb  ^ier,  er  fei  fid^  nid^t  be§  geringften  ge§Ier§  betrugt 
unb  erüärte  ebenba: 

„^d)  ^abe  ttieber  al§  Seigrer  nod^  aU  8d^riftfteIIer  je  einen  (Sa^ 
abancirt,  ber  nid^t  bk  5()3^robation  eine^  S5ifd§of§  unb  ber  d^urfürftlid^en 
(Senfur  ertialten;  id^  lehrte  nid^t§  anbere§  aU  ©el^orf am  gegen  bie  toelt« 
lid^e  unb  geiftlidje  Obrigfeit,  Demütig,  S3efd)eiben5eit,  2iehe  ®otte§  unb 
be§  S^äd^ften,  ©elbftberleuänung,  Slrbeitfamfeit  unb  toa§  un§  fonft  ba§ 
tl^ätige  ^^riftentum  borfd^reibet.  (SoUte  aber  begungead^tet  jemanb  etttjag 
in  meinen  8d§riften  borfinben,  ba^  bie  ^robe  nid^t  au^l^ielte,  fo  hjäre  id) 
bereit,  ba§felbe  fogleid^  ju  rebociren  unb  bie  Revocation  bornen  betjm 
©Ingange  be§  f8nd)e§>  boranbrudfen  gu  laffen  unb  fo  müßten  mit  mir 
©Ott  unb  9)lenfd§en  aufrieben  fetin,  inbcm  nur  bie  ^artnadigfeit,  aber 
nid^t  bk  ^emnt^,  bk  fid^  "behexen  läffet,  al§  ein  gel^I^r  angefeT^en  beerben 
fönnte.  Stber,  bjie  gefagt,  id^  bin  mir  nid^t  be§  aUergeringften  ge^^ter^ 
behjugt  unb  id^  ^abe  bie^  alleS  nur  l^ier  einfließen  laffen,  um  ©uer 
d^urfürftl.  ^nxd)land)t  ju  überzeugen,  b?ie  fern  bon  aller  5(nmaffung  unb 
toie  rein  bon  aöem  (Sigenfinn  meine  Denfart  fet)."t 

(Sold^e  ^^xad)e  entf:pringt  nur  bem  ©efü^l  unb  S3eb3ugtfein  ber  Un* 
fd^ulb.  3a,  ©ailer  gel^t  nod^  bjeiter,  er  ift  für  ben  gaU,  ba^  eine  gel^eime 
Slnjeige  b:jiber  bie  Untabelfiaftigfeit  feiner  $erfon  ober  feine§  ©§ara!ter§ 
borgeleget  fei,  erbötig  unb  bereit  jur  genaueften  Darftellung  feiner 
totalen  Unfd^ulb  unb  bittet,  hpenn  ber  torfürft  auf  ber  Slu^ttjeifung 
befte]§e,  ben  Denunzianten  im  öffentlichen  Drud  ^jrobojieren  unb  ex  lege 
difPamari  berflagen  ju  bürfen,  „inbem  befannt  ift,  ba^  burd^  bergleid^en 


*  ©ailcr:  ©ämtUd^c  Scrfc  53b.  39  p.  22. 
••=*  (Sailer:  ©amtliche  2Ber!c  53b.  39,  25. 
***  Ibid.  p.  269. 
t  Ä.  StrciSard^iö  SKünd^cn.    Signatur  M.  A.  fasc.  997  nro  418  uiib  Stölsle: 
^.  Tl.  ©ailer  unb  ^irfürj^  Äart  S^eobor  (^ift-pol.  33Iattcr  1909). 


136  ©ailer  gegen  Wö^k 

au^  ftiEfd^ltJetgettbe  Sanbegbertoeifungen  meine  Utttabetl^aftigfeit  unb  (td^ 
barf  e§  ol§ne  UnBefd^eibenl^eit  ^iel^er  feiert)  mein  in  ganj  "^Jeutfciilanb  mir 
erworbener  S^nl^m  eine§  rcrfjtfd^affenen  9Jlanne§  ängerft  gefränfet  n^ürbe".* 

©ai ler  l^at  fid^  aber  nid^t  bloß  mit  allgemeinen  SBenbnngen  über 
feine  ©ntlaffung  an§ge))jrod^en,  er  ^at  anä)  ganj  fpejieE  bk  bon  ülögle 
im  S5riefe  an  «Statt ler  erl^obenen  Slnflagen  prücfgeniiefen.  ^a§  Orbi* 
nariat^'Slrd^iö  9flegen§bnrg  entpit  eine  Slbmel^r  (SaiTerg  gegen  9lögle. 
©iefelbe  fe^t  ©ailerS  ^enntni^  be§  ^löglefdC^en  S5riefe§  (©.  126)  boraug, 
ift  alfo  nad^  bem  31.  ®e§ember  94  gefd^rieben  nnb  mng,  ha  fte  ben  ^Weiten 
SSrief  9lögle§  bom  8.  gebrnar  1795  nid^t  fennt,  bor  bem  8.  gebruar  95, 
b.  f).  alfo  in  ber  3^^^  ä^ifd^en  bem  31.  "^e^.  94  nnb  bem  8.  gebrnar  95 
berfagt  fein.  2ln  toeld^e  Slbreffe  ftdC;  ©ailer^  fRed^tfertigung  rid^tet,  ift 
au§  ben  Slften  nid^t  ^u  erfel^en.  SSir  laffen  biefe  Sted^tfertignng  l^ter 
toörtlid^  folgen.  Sie  beftätigt,  bon  nn§  erft  nad^  Slbfd^Ing  ber  5lrbeit  in 
9legen§bnrg  gefnnben,  unfere  gange  Slnffaffung,  ba'^  Sailerg  SSerfoIgnng 
bornjiegenb  eine  ^rofefforenintrige  itjar,  in  ber  9^eib  nnb  ©iferfnd^t  al§ 
3Jlotibe  gegen  Sailer  bie  $an)3troIIe  f:^ielten. 

„^nrggefagte  nnb  bnrd§au§  ber  ftrengften  SBal^ri^eit  gemäße  Sin* 
merfnngen  gum  ülöglefd^en  ^Briefe.** 

1.  ®§  ift  falfd^,  bai  ifS)  bie  jnngen  Sente  gnr  SSernad^Iäffignng  ber 
übrigen  Sel^rfäd^er  bermod^t  ptte.  SSer  bortrefflid^  bojirt,  tvaxb  gern 
gel^öret;  toer  elenb  ober  minber  gnt  bocirt,  ttiarb  nngern  gepret.  SBeber 
bogirte  bortrefflid^,  3^^^^^  bojirte  bortrefflid^  nnb  würben  gern  gel^öret  — 
ei^  id^  nad^  ^ilUngen  fam.  D.  SdC)neIIer  g.  S3.  bojirte  fd^Ied^t, 
el^e  id^  nad^  ^iHingen  fam,  bojirte  fd)Ied§t,  folange  idC)  in  ^ittingen  War, 
bojirt  nod§  fd^Ied^t,  feitbem  idö  bon  ^iEingen  entfernt  bin.  SSarb  aber 
and^  mit  Überbrng  geprt,  e]§  id§  nadCj  ^iHingen  !am  nnb  folange  id§  in 
^iÖingen  war  nnb  Wirb  nodt)  i^t  mit  bem  größten  überbrng  geprt,  ba 
i^  bon  ^iKingen  entfernt  bin  nnb  Wirb  mit  überbrng  gepret  Werben, 
folange  er  Ie]§ren  wirb.  Statt  ba^  man  alfo  bk  Urfad^e  meiner  ®nt« 
laffnng  bon  SSernad^Iäfftgnng  anberer  gäd^er  nnb  biefe  bon  mir  l^er* 
leitete,  ptte  man  ba^  Übel  be^  ber  redeten  SBnr§eI  fnd^en  nnb  bie  all* 
gemein  anerfannte  Unfä^igfeit  einiger  Se^rer  ^nm  Sel^ramte  für  bie  Wal^re 
Urfad^e  ber  Unpfriebeni^eit  ber  Stnbierenben  mit  benfelben  anfeilen  bürfen. 
So  biel  aber  ift  an  ber  (Ba^e  Wal^r:  bie  g^^^nfie  be§  $rof.  Snm^er§ 


*  ^.  JtreiSard^it»  9J?ünd§en.    Signatur  M.  A.  fasc.  997  nro  418. 
**  Drb.*S(rd^iü  9fJegen«biirg.  —  2)q§  ^onje^jt  biefer  erTlännig  ift  t>on  ©aller« 
§anb,  mit  Dielen  ©nrd^ftreid^ungcn,   eine  Sfleinfd^rift  üon  anberer  §anb,  nit^t  immer 
gcnan  bem  Driginalfongcpt  cntf^red^cnb. 


@aUer  gegen  ^ö^k  137 

unb  ©d^nellerS  ttiar  eine  borjüglid^e  SÖltturfad^e,  bte  bie  ©nt* 
laffung  be^jenigen  ^rofefforS  Betoirfen  ^alf,  ber  il^nen  im 
Sid^t  ^u  ftet)en  fd^ien.  Unb  biefe  Urfad^e  ^at  Ütögle  nur  mit  anbern 
2Borten  au^gebrüdt. 

2.  (£§  ift  audC)  falfd^,  ba^  B^ntmer  gern  gel^ört  tourbe  unb  biclc 
^i§ci)DuI  l^atte,  hjeil  er  mit  mir  l^armonirte.  ®enn  er  hJarb  gern  gel^ört, 
el^e  iä)  nad^  ^iHingen  tarn,  unb  £)atte  nebft  l^eUen  ^enntniffen  einen  lieB' 
lid^en  SSortrag  unb  fein  ^rofeffor^talent  eritjarb  i^m  feinen  S3ek)faII. 

3.  S^id^t  nur  ift  e§  falfd^,  ba^  id^  bie  5l!abemi!er  jur  SSernad^Iäffigung 
anberer  gäd§er  reifte,  fonbern  e§  ift  nod^  üBerbieg  tva^x,  ba^  iä)  bie 
5lfabemifer  pxi\}at  unb  öffenttid^  mit  Sitte  unb  S3ele Irrung  unb  auf 
anbern  SBegen  jur  grequentirung  frember  Sel^rftü^^Ie  angehalten  l^aBe; 
h:»eld§e§  mir  unjä^lige  Slfabemüer  eiblid)  Bezeugen  fönnten  unb  ttjürben  — 
njenn  man  bie  SBa^rl^eit  inne  ttierben  tvoUte.  (So  toie  id^  aud^  biele 
©d^ttJöd^en  unb  S3Iögen  biefer  Seigrer  mit  bem  Breiten  SJlantel  ber  SieBc 
jel^n  ganje  3al)re  jugebedet  Tratte. 

@§  ift  4.  falfd^,  ba^  Xi£\  bie  Seftür  j3roteftantifd§er  SleligionSfd^riften 
an^  allen  Gräften  Beförbert  l^aBe.  ^ä)  l^aBe  fie  nid§t  einmal  pofxtit) 
Beförbert,  gefd^ttjeige  au^  allen  Gräften;  id^  §aBe  üielmelir  ba^ 
Gegenteil  getl^an.    <So  ^aBe  id) 

a)  in  meinen  SSorlefungen  fein  ein^igmal  ein  ^roteftantifd^e§  0leltgion§* 
Bud^  em^folen,  ttjo^l  aBer,  fo  oft  nad^  meinem  SBiffen  ein  gute§  !at§olifd^e§ 
^Vi(i)  erfd^ien,  ba^felBe  nad^brudfam  em):)folen  —  niie  bk  fd^riftlid^en  ^n* 
geigen  guter  S3üd§er,  bie  nod^  in  ben  ^änben  meiner  ed)üler  finb,  unb 
bie  id^  i^nen  bon  geit  gu  geit  mitteilte,  Bereifen  fönnen.    ©o  l^aB  id^, 

b)  fo  oft  i^  ein  gef äl^r lid^eg  S3ud^  in  ben  ^änben  eirie§  Slfabemifer^ 
antraf,  baSfelBe  burd)  diat^  unb  %^at  gu  entfernen  geftreBet,  unb  il^m 
Beffere  in  bie  ^'dnbe  gegeBen.  Unb  itjeil  ©.  dt.  Olögle  l^ier  bon  Slften 
f)3rid§t,  fo  ^ab  iä)  }a  Bek)  eBen  ben  Slften  ber  (Sommiffion  eine  auöfül^r* 
lid^e  (SrHärung  üBer  biefen  ^unft  aBgegeBen  unb  nid^t  nur  meine  SIB- 
fid^t,  fonbern  andi)  meine  ^anblungen  gered^tfertiget,  auf  bie  aBer 
fHö^le  feine  9lüdfid)t  nal^m,  toeil  man  Urfad^e  l^aBen  nJoHte,  ben  ^rofeffor 
gu  entfernen,  ber  feinen  Betjben  (S^oUegen  Summer  unb  Schneller  im 
Sid^te  ftanb. 

5.  f!flid)t  nur  falfd^,  fonbern  ]§immelfd^ret)enb  ungered^t  ift 
bie  fd^redlid^e  ©onfequeng,  bie  g.  9t.  ^lögle  mad^t,  njenn  er  in  feinem 
SSriefe  fagt:  ba^  i^  fo  natürlid^er  ®inge  anä)  bie  allertoiber- 
lid^fte  ©leid^gültigfeit  für  jebe  d^riftlid£)e  9fleligion  meinen 
Zöglingen  BekigeBrad^t  ^ätie.  SBeld^e  Infamia!  2ll§  Factum  ift 
fte  unertoeiSBar  unb  burd£)  alle  meine  ^anblungen.  Seigren  unb  ©d^riften 


138  ©ailcr  gegen  9f?öplc 

tag  ©egentetl  eritJtefen.  5ir§  ^onfequert^  ift  fte  ]§öd^ft  unrichtig,  ©old^e 
SSerge]§ungen  muffen  ertt)tefen  it)ert)en,  el^e  fte  öel^au:ptet  tvzxben:  nun  foH 
man  mir  nur  einen  einzigen  Slfabemifug  naml^aft  mad^en,  bem  td^  nic^t 
Be^  allen  Slnläffen  ba§  gerabefte  ©egentl^eil  bon  ber  ©letd^giltigfeit  gegen 
bte  d^riftlid^e  Steligion  mit  SSort  unb  S5et)f)DieI  an  ba^  $erj  gelegt  ptte. 
2<i)  barf  biefe  2l))^eEation  !ü^n  unb  falt  bor  aller  SSelt  toieber^olen. 
St^  ^aBe,  um  au§  un^äl^Ugen  nur  eine§  ju  erinnern,  mir  fogar  eine 
Bequeme  (gbition  ber  ^ird^enbäter  beg^alb  angefd^afft,  um  meinen  ©d^ülern 
5U  biefer  Se!tür  Slnlag  unb  (Stoff  unb  diei^  ^u  fd^affen.  Unb  fie  l^aben 
öi§  auf  meine  (gntfaffung  bie  6d^riften  ber  S3äter  bon  mir  ^nm  ßefen 
öefommen.  Sd^  ^db  aU  meine  ©d^üler  jur  ®emut^,  ^um  ®el§orf am, 
gur  SlBtötung,  ^ur  öftern  SSeitfit  unb  Kommunion  angehalten  u.  f.  f. 

6.  @§  ift  falfd§,  ba^  xä)  Süjnerg  intimer  greunb  bin.  3«^  Bin 
nid^t  einmal  fein  gceunb,  gefd^b:)eige  intim.  Unb  n)a§  folgte  barau§, 
tuenn  id§§  ibäre?  3d^  l^aBe  biefen  SJlann  bon  ^ngolftabt  au§  etlid^e  mal 
Befud^t,  ttjeil  er  bie  Sßiffenfd^aften  lieBte,  unb  allgemein  BelieBt  toav,  ^ahe 
nid^t§  S5öfe§  Bek)  x^m  gefeiten  ober  geprt  unb  feitbem  id§  in  ^iEingen 
h^ar,  äugerft  feiten  ein  ßeild^en  an  il^n  bon  unBebeutenben  Sad^en 
gefd^rieBen. 

7.  SBa§  bon  ^rcjel  gefagt  ttjirb,  ift  red^t  fünftlid^  angelegt,  um 
einen  Invidiam  auf  mid^  ju  b^erfen;  e§  ift  aber  bieg  ba^  f(^red(id^fte 
Unred^t,*  ba^  man  einem  SJlenfd^en  antl^un  fann.  ^rejel  tvax  ein 
intimer  greunb  bon  SSei^l^au^t,  unb  SSei^l^au^t  "^a^ie  mid^  famt 
aEen  ®jiefuiten  bon  ganzen  ^er§en,  unb  berBot  feinen  greunben  fogar 
ben  Umgang  mit  mir,  h^ie  if^  getoig  itjeig,  unb  mir  feine  (SJetoorBenen 
felBft  fagten.  SBenn  alfo  ^re$el  Bezeugte,  er  'i)ätte  nur  einen  einzigen 
N.  B.  illuminatifd^en  ©runbfa^  bon  mir  gehört  ober  an^  ©d^riften,  bie 
iä)  i^m  angerat^en  ober  em:pfo]^Ien  ^'dtte,  gelernt,  fo  ift  er  ber 
infamfte  Sügner.  (Sr  Befud^te  mid§  in  allem  ätoe^mal.  unb  bie^  bor 
feiner  5lbreife  ba,  b:)o  fein  ©kiftem  längft  fertig  toar.  Unb  el§e  er  ber* 
reigte,  berfaufte  er  an  mid§  ba^  9}lid^aelifd§e  SSibeliuerf,  ioeil  er  ®elb 
Brandete.  ®a§  ift  mein  ganger  SSerfel^r  mit  il§m.  Unb  l^ernad^  ^rejel 
fagt  an^S)  in  feinem  Briefe,  bjie  i^n  klügle  anfül^rt,  nid^tS  bon  illumi» 
natifd^en  ©runbfä^en,  er  rebet  üBer^au^^t  nur  bon  ^enntniffen. 
^efe^t  aBer,  er  fagt  e§,  it)a§  folgt  barau§?  3<^  ^^^  il^m  auf  fein  fß^X' 
langen  fein  anbereg  ^nä)  al§  ba^  9^eue  Xeftament  geliel^en:  it)enn 
er  nun  baxau^  ®ift  gefc^ö^ft  ptte,  tva§  tonnt  xd)  bafür?  Unb,  b^enn 
enblid^  ^rejel  b^irfUd^  ein  fo  Böfer  fSlen\ä)  ift,  njarum  glauBt  i^m 
fRögle  in  ©ad^en,  bie  gegen  mid^  finb,  unb  glauBte  ungä^ligen  guten 
SJlenfd^en  nid^t,   bie  für  mid^   f^rad^en?    SSarum   glauBt  er  ben   guten 


@ailer  gegen  'Slö^U  139 

SJlenfd^en  ntd^t,  bie  Bet)  ber  ©ommiffton  fo  laut  für  mtd^  f^prad^en  aB 
geneBerg,  Heller,  ^erman?  Unb  irarum  glauBt  er  meinen  eigenen 
Sln^fagen  nid^t,  ha  id)  mid§  antrug,  fte  ju  Beeibigen?  SSarum  fd)ilbert 
er  bie  gepffige,  jn^etibeutige  Slnefbote  bon  ^rejel,  ol^ne  mid^  barum 
gefragt  ju  l^aBen,  in  feinem  SSerid^t*  an  ben  G^^urfürften  mit  ben  ge* 
pffigften  garBen  fo,  ba^  bk  5l6fid§t  meiner  ©egner  mid^  bon  ^iEingen 
ju  entfernen,  burd^  feinen  S3erid^t  fonnte  enblid^  burd^gefe^t  n)erben? 
©e^en  toir  ben  umge!el§rten  gaU:  ©ailer  Be!äme  bon  einem  un^u* 
friebenen  ©eiftlid^en  au§  ^faffenl^aufen,  beren  aKe  ^di)v  etlid^e  broBen 
finb,  einen  SSrief  unb  in  biefem  Srief  ftünbe:  9legen§  D^ögle  ptte  il^m 
(horresco  referens)  ©obomitifd^e  9Jla$imen  BetigeBrad^t  unb  ©ailer 
Brandete  biefen  SSrief  fogleid^  al§  ein  5lftenftüd,  legte  e§  mit  ben  ge* 
pffigften  Slu^brüden  ber  OBrigfeit  be^  9tegenten  bor  . .  ItJÜrbe  Ütögle 
nic^t  mit  aEem  9flec^t  benfen  unb  fagen]  unb  fd^reiBen:  je  größer  ba^ 
Safter  ift,  ba^  man  einem  aufBürbet,  befto  ftrenger  mug  bie 
Unterfui^ung  fet)n,  el^e  man  ein  QenQni^  bon  biefem  Safter 
al§  gültig  annimmt  unb  e^e  man  e§  bem  gürften  borlegt. 
9^un  ift  ber  gUuminati^mu^  ein  fo  fd^rerflid§e§  ©itten»  unb  ©taatSber» 
Bred^en  al§  bie  ©obomie  nur  feijn  mag.  Sflögle  pt  alfo  aUe  ^fttd^ten 
eine§  9Jlenfd§en  unb  ^l^riften,  eine§  ©eiftlid^en  unb  ^ommiffär^ 
üBerfd^ritten,  inbem  er  ba^  Safter  be§  3Euminati§mu§  auf  ©ailern 
Bringen  tviü,  ol^ne  ©ailern  barüBer  gu  l^ören,  unb  ba  er  bie  fd^önften 
fobiel  al§  Beeibigten  geugniffe  bon  bem  ©egentpil,  bie  Bek)  ber  6^om» 
miffion  in  ^iEingen  finb  eingereid^t  bjorben,  in  ^änben  ^atte? 

8.  ^er  gange  S3rief  ift  üBrigenö  eine  excusatio  non  petita,  unb  fo 
fort  eine  accusatio  beö  ^.  g.  diat^e^.  S^id^t  gufrieben  mid§  bon  ®il' 
lingen  entfernten  pBen,  tviU  ffiö^le  meine  Entfernung  anä)  nod^  fd£)ön 
färBen.  3d§  Begel^rte  Bek)  ber  ß^ommiffion  feine  gratia,  fonbern  bie  ftrengfte 
Justitia.  SBarum  toarb  mir  fein  SSorniurf  borgelegt?  b^arum  ibarb 
ic^  in  feiner  <Baii)e  gepret?  ^a,  bie  ^ommiffton  Betl^euerte  fogar,  fie 
ptte  nict)t§  gegen  mid^.  Unb  fHö^le  bxMte  mir  nad^  ber  ^om* 
miffion  bie  §anb  unb  fagte:  e§  b^irb  alleg  gu  i^rer  ©l^re  an^» 
fallen,  unb  foberte  mid§  burd§  ein  Sd^reiBen  gur  greunbfd^aft  im 
borigen  ^a^xe  nod§  unb  gum  $8ertrauen  gegen  il^n  auf .  .  ** 

9.  SBenn  üBrigeng  ülögle  an  (Sailer^  SSefannte  unb  greunbe  fo 
fd^reiBt:  bjie  bjirb  iRögle  an  «Sailerg  ©egner  fd^reiBen? 

*  S3on  biefem  Sendet  ^abe  lä)  bisher  nid^tS  in  ben  Elften  gefnnbcn. 

**  3)?an  öeigletd^c  mit  biejer  §anblung§mci[e  JRöfeleS  bie  bon  i^m  an  ben 
53iid^of  crftatteten,  bon  un§  mitgeteilten  Söerid^tc  über  @atler,  unb  man  wirb  ben 
55orn}urf  ber  ^eud^elei  unb  3tt}ei3Üngigfcit  ^Rö^te  nid^t  erfparcn  fönnen. 


140  ©ailer  gegen  8flö^lc 

10.  SBenn  er  Oled^t  getl^an,  njaS  f^rid^t  er  benn  bon  Bebenfltd^ett 
golgen?  toa§  fürchtet  er  benn  bon  einem  (Sntlaffenen?  SBarum  f triebt 
er  benn  bte  ganje  ©d^ulb  auf  ben  motum  proprium  unb  informata 
conscientia  be^  gürffcen?  SBer  anber§  ^at  bk^  ©ehjiffen  fo  fd^redlid^ 
falfd^  informiert  aU  etögle?" 

®iefe  9ted§tfertigung  (Saiter^  f|3rid)t  für  fid§  felBft  unb  jeigt,  bog 
-©ailer  bamal^  fd^toer  Unrecht  gefd^al^.  3m  SXnfd^Iuß  an  biefe§  intereffante 
^ofument  teilen  toir  nod^  ein  ttieitereö  nur  al§  SSrud^ftücf  erl§altene§ 
®o!ument  mit,  toorin  fic^  ©ai ler  gegen  bie  jtrei  SSortoürfe  berttia^rte, 
einmal  ba^  er  an  bem  Sflöfonnieren  ber  <Btnbenten  üBer  ^ap\t  unb 
^ird^engeBräud^e  fd^ulb  ttjäre,  nnb  bann  ba^  er  ba^  beutfd^c  SSrebier 
(sc.  bon  ®erefer§)  jenfiert  unb  a^j^roBiert  ^aBe.*  SSann  biefe  bon 
©ai ler  gefd^rieBene  unb  im  ^onje^t  borliegenbe  9fled^tfertigung  berfagt 
ift  unb  für  toen  fie  Beftimmt  ibar,  fonnten  ItJir  nid^t  ermitteln.  @ie  mag 
aBer  jur  ©rgänjung  unb  SSerboEftänbigung  bon  ©ailer§  Üled^tfertigung 
l^icr  [teilen.    (Sie  lautet: 

1.  „^§  l^ätten  einige  8tubenten  üBcr  $a^ft  unb  ^ird^en- 
geBräud^e  räfonirt  unb  gefragt,  tt)o  fie  e§  f)ex  l^ätten,  gefagt, 
fie  ttjären  @ailer§  8d^üler  getoefen. 

Slnttbort.  gür§  erfte:  Tratte  id^  feine  eignen  ©d^üler,  bie  nid^t 
aud^  ©d^üler  bieler  anberer  ^rofefforen  gettiefen  toären. 

gür§  jb3ek)te:  l^aBe  ii^  fd^on  gar  fein  i^a(^  geleiert,  in  ba^  bh 
SJlaterie  bom  ^ap^t  unb  Äird^enfad^en  einfd^lüge. 

gür§  britte:  ^ann  id§  bor  ©ott  Betl^euern,  ba^  iä)  hjeber  öffentlid^ 
nod^  T^eimlid^  ein  SBort  üBer  biefen  ©egenftanb  gef):)rod^en  l^aBe,  ba^ 
nid^t  gur  ($]§re  beö  l^eiligften  SSater§  unb  ber  ^ird^e  itJäre. 

gür§  bierte:  ©oUte  man  ben  ©tubenten  nennen,  ber  ettva^  ge« 
fagt  unb  toa§  er  gefagt,  unb  bann  Bereifen,  ba^  er  ba^  S3öfe  bon  mir 
gelernt  })ätte.  ^eine§  au§  aUen  bretien  gefd^al^;  e§  ift  nur  ein  dictum 
universale  sine  argumento. 

günften§:  ^aB  id§  aU  meine  «Sd^üler  jur  ^emut,  ©el^orfam, 
9flef^eft  gegen  ^ird^e,  $a^ft  xc.  angeleitet,  unb  id^  fann  barüBer  au§ 
aEen  ^iöjefen  S3eb5eife  bon  S3ifd^öfen  aufBringen,  ba^  fie  mit  ben  ©eift» 
lid^en,  bie  in  ©iKingen  ftubiret  ]§aBen,  fonberlid^  aufrieben  getoefen. 

©ed^ften§:  ^iefe  Säfterung  l^aBen  nur  ^toeti,  pd§ften§  brek)  ^ro« 
fefforen,  bie  fid§  bom  S^leibe  Blenben  liegen,  au^gebad^t,  nad^  Slug^Burg 
gefd^rieBen,  burd^  il^re  greunbe  berBreitet,  bergrögert  ufto. 


*  Drb.-Sfrd^iü  8fJcgcn5burg.   Äonacpt  oon  @ailcr«  ^anb. 


©ailcr  gegen  9'iö§te  141 

©ieBteng:  ®§  fann  fein  ^rofeffor  für  feine  ©d^üler  unb  fein 
Später  für  feine  Slinber  ftel^en,  tag  fie  nid^t  an^arten,  unb  einmal  in 
il^rem  SeBen  S3öfe§  if)nn  ober  reben.  2l6er  bieg  Sööfe  barf  o!§ne  S3eh)ci§ 
ben  Se^rern  unb  ben  SSätern  nit^t  aufgeBürbet  Serben. 

2.  gd^  ptte  ba^  beutfd^e  S3ret)ier  cenfirt  unb  ausprobiert. 

Slntmort:  1.  Sd^  Bin  3^et)wtal  ju  Vicarius  generalis  gegangen  unb 
^ab  i^n  geBeten,  er  foHte  e§  nid^t  brucEen  laffen,  nieil  id^  ^Inftog  unb 
Tumult  Befürd^tete.    SlBer  er  lieg  e§  bann  bod§  brucfen. 

2.  2^  l^aBe  eg  mit  au§brüd£Iid^er  S3ebingung  üBergeBen,  bag  er  e§ 
ju  2lug§Burg  foUte  ber  orbentlid^en  Bifd^öflid^en  (Senfur  üBergeBen,  meil  id^ 
nid^t  Seit  gel^aBt,  aUe^  burd^juge^en  unb  ba§  Slnftögige  ^u  öerBeffern."* 

^a§  ift  ©ailer§  Urteil  üBer  feine  ©ntlaffung,  ba^  feine  Ue(^t' 
fertigung.  ©ailer  ergaB  ftd§  ru^ig  in  fein  ©d^idtfal,  feft  auf  bie  ^op 
fel^ung  öertrauenb.  Unb  biefe  führte  i^n  nad^  einer  fünfjährigen  S3rad^» 
jeit,  bie  er  Bei  feinem  gi^eunbe  33  e  d  in  ©Ber^Berg  Bei  9Jlünd§en  guBrad^tc, 
im  Sa]§re  1799  in  tounberBarer  SSerfettung  ber  ®inge  toieber  auf  ben 
gelieBten  Se^rftuT^l  gurüd.  ®^e  niir  biefe  fRel^aBilitierung  (Sailer§  ^um 
©d^lug  barfteEen,  lC)alten  toir  einen  SlugenBlidf  inne,  um  ha^  Urteil  ber 
3f?ad^tt)elt  üBer  ©ailer§  SSerfolgung  unb  ©ntlaffung  ju  l^ören. 


^ier  bindet  baS  Äongcpt  ab. 


10.  Kapitel 

Sas  Urteil   bet  JRac^toelt  übet  Satlers  Jöla&regelung 

unb  Gntlaffung. 

®ie  SRad^ttjelt,  fohiett  fte  ü6er  (Satler§  SJlagregelung  urteilte,  ]§at 
ba^  SSorgel^en  gegen  Sailer  al§  eine  Ungered^tigfeit  Verurteilt,  ^ann 
biefe§  Urteil  anä}  l^eute  nod^  aufred^ter^alten  nierben,  nai^bem  toir  ®ang 
unt)  ©egenftanb  ber  Unterfud^ung  eingel^enb  bargelegt  ^aben?  ^at  nid^t 
©ailer  Bei  mand^en  (S)e(egen^eiten  unb  in  mand^en  gäHen  bod^  ein 
SSerl^alten  gezeigt,  ba^  feine  SSerfoIgung  unb  feine  5l6fe^ung,  toenn  nid^t 
entfd^ulbigt,  bod^  Begreif(id§  mad^t?  ^at  er,  tt)enn  aud^  öon  ebelften 
unb  reinften  S(6fid§ten  öefeelt,  uid^t  feinen  ©egnern  ^anb^aBen  geBoten, 
fo  ba^  pe  tüenigften§  mit  einem  (Sd^eine  tion  Siedet  feine  SSerfoIgung  unb 
feinen  ©turj  BetreiBen  fonnten? 

Um  biefe  grage  ju  Beantworten,  t)ergegentt)ärtigen  ttJir  un§  nod^mal 
5lBfid^ten  unb  8tanb)3un!t  ber  „5lltben!enben".  SSir  tooUen  i^nen  im 
großen  unb  ganzen  guten  ©lauBen  guBiEigen  in  Vertretung  i^re§ 
©tanbpunfteg.  ©ie  mögen  ttJirflid^  ba^  §eil  ber  Uniberfität  unb  %f)eO' 
logie  in  ber  alten  SJlet^obe  mit  i^rer  ftreng  ftiUogiftifd^en  gorm,  il^ren 
distinguo  unb  subdistinguo,  il^ren  probo  ref)5.  nego  maiorem  xe]p. 
minorem  ref:|p.  consequentiam;  fie  mögen  im  ©eBraud^  ber  (ateinifd^en 
@:|3rad^e  ein  Mittel  gur  S3eförberung  grüntlid^er  (Btnbkn,  im  geftl^alten 
an  ber  alten  (Sc^olaftif  eine  SSürgfc^aft  für  bie  9lein§eit  ber  fatl^olif d^en 
2ef)xe  unb  in  ber  SßerquicEung  ber  Xl^eologie  mit  ber  neueren,  f):Je§iett 
^antfd^en  ^^ilofo^^ie  eine  ©efa^r  für  bie  fatl^olifd^e  5SeItanfd^auung 
gefeiten  ^aBen;  fie  mögen  anä)  toirflid^  ber  ÜBerjeugung  gettjefen  fein, 
ba^  bie  SSenü^ung  unb  Seftüre  ^roteftantifd^er  ©d^riften  bie  S^ieinl^eit 
be§  ©lauBeng  Bei  ©tubenten  unb  ^rofefforen  gefä^rbe,  unb  ba^  eine 
ööKige  Slugfd^Iiegung  )3roteftantifc§er  Literatur  möglid^  unb  nothjenbig 
fei,  fie  mögen  aud^  aKen  (Srnfte§  geglauBt  :^aBen,  nur  auf  bem  SSege  ber 
(Strenge,  burd^  SSetonung  ber  (SuBorbination  bie  afabemifd^e  Sugenb  ex* 
äiel^en  ^n  fönnen.  SSir  UJoKen  aud^  SugeBen,  ba^  ben  „5lltbenfenben" 
(Bauer  be§:§alB  nid^t  gefaHen  fonnte,  toeil  er  in  ber  ©rjiel^ung  mel^r 
SJlilbe  aB  (Strenge  itialten  (ie§  unb  öieHeid^t  mand^mal  l^ierin  ju  h)eit 


(Maliers  2/iQ^regeIung  im  Urteil  bcr  9^^ac^mclt  143 

ging,  toetl  er  ferner  bie  alte  9Jlet§obe  aBfid^tlid)  öerfc^mä^te,  ^toar  fid) 
nid^t  einem  beftimmten  Bt)\tcm  5er  neneren  ^£)tIofo^]^ie,  a6er  aud^  nid^t 
ber  bamaligen  Srfjolaftif  öerfd^rieb,  ioeif  er  enblid^  )3roteftantifc^e  Siteratnr 
felBft  öenü^te  unb  and^  ben  Stnbenten  em):)fa^I.  Slfier  bie  ,,2(Itben!en^ 
ben"  njaren  in  ben  niid^tigften  $nn!ten  im  3rrtnm.  Sflnr  barin 
l^aBen  fie  rid^tig  gefeiten,  bog  fie  ^antfd^e  $^iIofo^]§ie  unb  fat^olifd^e 
^^eologie  unb  SBeltanfd^auung  al§  unvereinbar  erfannten.  2(ber  in  ben 
übrigen  fünften  ^at  bie  gefd^idC)tIid^e  ©ntmidflung  ben  ,,5lltbenfenben" 
unrpc^t  unb  ©ailer  red^t  gegeben.  SSer  glaubt  ^ente  nod^,  mit  Strenge 
unb  Suborbination  bie  a!abemifd§e  S^^genb  be^ianbeln  5U  bürfen  ober 
öon  biefer  Slrt  ber  (Srjie^ung  fid^  einen  ©rfolg  öerf^^red^en  ju  fönnen? 
SSer,  bem  e§  um  bk  SSirfung  auf  breitere  Greife  'gu  tun  ift,  erörtert 
i)eute  nod^  religiöfe  ober  ^£|iIofo)3^ifd§e  gragen  in  ben  gormen  ber  alten 
Sd^ule?  SSem  mirb  ^eute  nodb  bie  ^Intoenbung  ber  beutfd^en  6^rad^e 
in  ber  X^eologie  ^nm  SSortourfe  gemad^t?  Ober  wer  erblicft  gar  im 
©ebrauc^e  ber  Iateinifd§en  ^arfteUung  an  fid^  fd^on  einen  S3etoei§  Oon 
®rünblid^feit  unb  ernfter  SBiffenfd§aftIid§feit?  SSer  mad^t  e§  l^eute  einem 
cf)rift(ic^en  SC^^oIogeten  §um  SSormurfe,  nienn  er  ©teilen  au^  ©i^riften 
gegnerifd^er  SSeltanfd^auung  )3affenb  für  feine  Qwede  Oertoertet?  SBer 
glaubt  l^eute  noc§  burd^  Slbf^errung  bon  aEer  nic^tfatl^olifdjen  Siteratur 
bie  ^aä)e  be^  ß^^riftentum^  unb  be§  ^at^^olijigmug  öerteibigen  unb 
för bem  ^u  fönnen?  füRan  fte^t  mit  biefem  SSeginnen  auf  bem  S5oben 
be§  Jil.  %^oma^  Oon  Slqutn,  ber  le^rt:  „veritatem  quam  fides  catho- 
lica  profitetur,  manifestare  errores  eliminando  conirarios".  (S.  c. 
gent  1,  2).  Unb  bo(^  mürbe  all  ba^,  tva^  mir  !^eute  anftanb§lo§  im 
afabemifd^en  Sieben  unb  in  ber  SSiffenfc^aft  in  2^§eologie  unb  $^ilofo:pl^ie 
üben,  (Sailer  §um  SSormurfe  gemad^t. 

®ie  „5Iltbenfenben"  maren  aber  nid^t  bloß  im  grrtum  in  i^rem 
^am^fe  gegen  ©ailer,  —  ba^  fönnte  man  i^nen  berjei^en  unb  mit 
i^rer  ^ur^fid^tigfeit  entfd^ulbigen  — ,  fie  beluben  fid^  in  biefem  ^am^f 
gegen  8ailer  unb  feine  greunbe  aud^  mit  fc^merer  (Sd^ulb  burc§  ent- 
fd^iebene  Ungered^tigfeiten  unb  grobe  Sieblofigfeiten.  9Jlag  aud§  8ailer 
gefehlt  §aben,  menn  er  feine  Sn^öxex  ^ie  nnb  ba  in  ben  SSalb  führte 
unb  baburd^  ben  anbern  Kollegien  entzog,  menn  er  fid^  aUerbingg  in 
befter  5(bfid§t  in  bie  Slngelegen^eiten  unb  ®if§i)3linfad§en  beg  5llumnate§, 
^onöift^  unb  @t)mnafium§  mifd^te,  menn  er  bieöeic^t  l§ie  unb  ba  im 
^erfe^r  mit  ber  afabemifd^en  gi^genb  nic§t  immer  bie  nötige  S^^^^' 
Haltung  beobachtete  unb  §u  groger  Vertrau lid^feit  im  SSer!ef)r  mit  ben 
©tubenten  fid^  fc^ulbig  mai^te,  Wenn  er  gur  SSefeitigung  il)m  ungeeignet 
fd^einenber  $erfönlic§feiten  mitmirfte  —  fo  ift  bo(^  bie  5lrt  unb  SBeife 


144  ©aller«  2)?aBrcgeIiing  im  Urteil  bcr  ^ad)Xüelt 

be§  ^am^feg  gegen  ©ailer  nid^t  ^u  BiEigen.  ^ier  fünbigten  @ailer§ 
©egner  in  me^x  aB  (Sin er  ^infid^t. 

®rften§:  S^td^t  objefttb  h?ar  bie  SSefteKung  9lögle§  al§  ^ommiffär 
unb  S3ertd^terftatter.  ®enn  Sflögle  ftanb,  tote  bie  ganje  ^arfteUung 
^eigt,  ntd§t  ü6er  ben  Parteien,  fonbern  tvax  felbft  gartet  unb  arbeitete 
mit  ben  ^iHinger  (Gegnern  ©ailerS  unter  ©iner  ®ecfe.  Qweiten^: 
®ie  2lrt,  toie  3t ö feie  fein  Üleferat  erftattete  unb  fid^  Sailer  gegenüber 
Benal^m,  !ann  toa^rlid^  nid^t  aU  ben  gorberungen  ber  Dbjeftibität  unb 
©eredl)tig!eit  entf^^red^enb  bejeid^net  toerben.  SJlad^te  bod^  fftö^U  lebig» 
lid§  bie  5ln!Iagen  ber  (SJegner  ©ailerg  pr  ©runblage  feiner  Stelation 
unb  lieg  bie  ®r!Iärungen  ©ailer^  unb  feiner  greunbe  unb  alle  SJlilbe* 
rungggrünbe  nteift  ganj  unberüdfid^tigt,  um  öon  Sflögle^  ^^^iäüngtgfeit 
nid^t§  ^u  fagen.  ®  ritt  eng:  S^lic^t  ben  ©efe^en  ber  Sittigfeit  entf^radC) 
e§,  ba%  nur  bk  ©egner  @ailerg  ju  S3ertd^ten  an  ben  S3ifd^of  aufge» 
forbert  mürben,  toä^renb  ©ailer  unb  feine  greunbe  nid^t  ju  SSorte 
!amen.  SSiertenö:  ^urdfjaug  einem  geredeten  SSerfa^ren  toiberf^rad^ 
e§,  ba^  ©aller  hd  ber  Unterfud^ung  in  ®iEingen  gar  feine  ©elegenl^eit 
l^atte,  bie  einzelnen  gegen  i^n  öorgebrad^ten  klagen  lennen  ju  lernen 
unb  ftd§  barüber  au^äuf^red^en.  günften^:  Unred^t  l^atten  bk  ,,2llt' 
benfenben"  mit  ben  meiften  gegen  (Sailer  erl^obenen  SSortoürfen.  ^ie» 
felben  toaren  enttoeber  unbillig  ober  unbegrünbet.  SSöUig  an^  ber  Suft 
gegriffen,  nid^t§  aU  eine  ^ielftrebige  ^onftruftion  fftößle^  toar  ber  ^or* 
tourf  ber  (SJel^etmbünbelei,  unbiEig  bd  ben  bamaligen  SSerpltniffen  ber 
SSorhJurf  toegen  (Smi^jfel^lung  tierbotener  S3ücf)er,  burd^auS  gegenftanb^lo^ 
ber  SSortüurf  toegen  SSertretung  unb  ^Verbreitung  gefäl)rlid§er  ©runbfä^e, 
eine  SSerfennung  ber  toirüid^en  SSerl^ältniffe  ber  SSortourf  toegen  ©dC^äbigung 
ber  t]§eologifd^en  5lu§bilbung,  ganj  unl^altbar  ber  SSortourf  toegen  Unter« 
grabung  ber  (Sittlich feit,  ba^  Gegenteil  bon  SBal^rl^eit  ber  S^ortourf  toegen 
SSerbreitung  einer  antifird^ liefen  Slufflärung,  ungered^tfertigt  bie  gegen 
©allerg  ^rebigttoeife  erljobenen  Slnflagen,  ^latfd^  bie  Bemängelungen 
feiner  grömmigfeit,  lieblog  bie  ^ritif  feiner  freunbfd^aftdd^en  SSe^ie^ungen 
ju  ^roteftanten.  ©ed^fteng:  Ungered^t  unb  berfel^lt  toaren  bie  gegen 
©aller  getroffenen  (Sntfd^elbungen,  ©ntfd^eibungen  eigentlid^  nid^t  beg 
S31fd^ofg,  fonbern  ber  ©egner  ©allerg,  bereu  2Sünfd§e  ber  S3ifd§of,  Wie 
ex  toieberl^olt  befennt,*  erfüEte.  SSerfe^rt  toar  eg,  ben  l^erOorragenben 
unb  erfolgreichen  Seigrer  einjufd^ränfen  gugunften  ber  Weniger  erfolg* 
reid^en  Sum):)ert  unb  SSanner  unb  ©d^neller,  berfel^rt  ju  glauben, 
man  fönne  ben  gefunfenen  gäd^ern  aufi^elfen  burd^  (Einengung  be^  be» 


*  @ie^c  oben  ©.  116. 


^crfönlid^c  2J2otiüc  im  ftampfe  gegen  ©ailer  145 

beutenben  to^fe§,   berfel^It  bk  ^'m^ie^nnq  hex  belieBten  ffteligtonäöor« 
lefungen  (ber  fog.  5lntibeiftif),  burd^  bie  ©ailer   ber  antiürc^Iid^en  unb 
antid^riftlid^en  5lufflärung   in  hjeiteren  Greifen  entgegenarbeitete,   burd^ 
nid^tg  enblid^  ju  red^tfertigen  bie  ^lö^lid^e  ©ntlaffung  ©ailer^  —  nid^t 
ein  9fted^t§a!t,  fonbern  ein  Slft  ber  ^abinet^infti^  I  Siebten^:   (Sd^toereS 
Unred^t  berübten  ©ailer§  (Gegner  babuxä),  ba^  fie  )3er  fön  liefen  SJlo» 
üben  einen  fo  nnberfennbaren  ©infXug  auf  i^re  S3e!änt^fung   (Sailer§ 
einräumten.    ^a§  )jerfönlid^e  SJioment  f|)ielt  im  Seben  unb  befonber§  an 
Hniberfitäten,   in  hjeltlid^en  h^ie  in  t^eologifd^en  gafultäten,  eine  große 
unb  bielfad^  auSfd^laggebenbe  fftoUe.    SSie  oft  ttieig  fic^  ^^erfönlid^eö  3n» 
tereffe  l^inter  bem  (Sifer  für  bie  <Baä)e  ju  berfteden!    (Bofd^e  ^erfönlid^e 
SJlotibe   ttjaren   auc§   im  ^am^f  gegen  ©ailer   ftar!  im  6^iel.    fReib, 
©iferfüd^telei,  gefränfter  ©^rgeij,  ©d^abenfreube,  ^arteigeift  blicfen  greif- 
bar au§  dieben  unb  §anblungen  ber  ©egner  (Sailer^  ]§erbor.  ©d)neller, 
^rofeffor  be§  |)ebräifd^en  unb  ber  ®$egefe,   fann  ben  ©d^merj  über  bie 
Sel^rerfolge  ©ailerS  nid§t  berbergen.    ÜberaE  fd^iebt  er  ©ailer  ^erfon« 
lid^e  SJlotibe  unter,   um  beffen  Sel^rerfolg  l^erabjufe^en.    ^ie  5lntibeiftif 
l^at  er  aU  ©rfinbung  ©ailerS  erflärt,*  in  einer  feiner  ^enunäiationg* 
fdjriften  fteHt  er  ©ailerg  Strtifel  in  ber  ^aftoralt^eologie  über  „ba^  er« 
bauenbe  ©d^riftforfd^en"  aB  eine   berbedte  SJlafd^ine  l^in,   bie  eigentlid^e 
^ermeneutif,   b.  1^.  feinen  Sel^rftul^I  ju  untergraben,   unb  bertoa^rt  f\^ 
nod^  babei   gegen   ben  SSortourf  be§  ^anbJt)er!neibe§ I    (Sailer  behalte 
bie  ©d§üler   ber  ^ermeneuti!   hei  fid^,   bjä^renb  fie   in  bie  angeh:)iefenc 
SSorlefung  ge^en  foUten.**    Singer   bem   begreifUd^en  Strger   über   feine 
leerfteiienbe   ©kinagoge  unb   bem  S^eibe   auf  8ailer§  ©rfolge   tvax  eS 
gehäufter  ©l^rgeij,  ber  ©d^neller  gegen  © ai ler  fo  aufbradfjte.  SSurben 
bod^   feine  (Sd^riften,   toie  SS  an  n  er  befunbet,***   getabelt  unb  mit  ben 
©d^riften  eine§  (5d§ülerg  bon  ©ailer  berglid^en  unb  abfd^eulid^  l^eruntep 
gefegt, t    itjoran   ja  Ujol^l  ©ailer   unfd^ulbig    itjar.    ^\i^    hei   ^ofe* 

*  ©ie^e  oben  ©.  85**. 

**  Drb.=2lr(^iö  2lug8burg.    Unit».  2)tt[ingen.   Unterfud^ung  ber  äWängcl  unb  @c* 
bred^en  an  ber  3ltabcmie.    I.  2l6tlg. 

***  Drb.'Slrd^iü  2lug§burg.    ^Beilage  jum  tommt|rton8protoM  nro  12. 

t  @alat  {„%nä)  dtxoaS  öon  ben  neuen  ^u§\i^tm  ber  Hufflärung"  ufw.  in 
Slnnalcn  ber  leibcnben  2«enfd^^eit  1801  p.  309)  ersä^It  üon  @c^  neuer:  ©r  fei 
©ailer  befonberi?  am  ?Infange  öfter  ^art  begegnet.  21(3  ber  53ifd^of  1789  bie  ^ro- 
fefforen  in  i^ren  35orlefnngen  befud^te,  fdjnitt  ©d^neller  fo  fd^led^t  aij,  baß  ber  S3ifd^of 
ju  ©aller  fagte:  „2öa8  mad^en  tt)ir  benn  mit  bem  (Sd^neller?  ®en  fc^idten  wir 
fort  auf  feine  ^^Jfarrei."  @atler  nal^m  i^n  in  @c^u^,.fo  baß  ©d^neller  ^rofeffor 
blieb,  ©afiir  fei  ©c^neUer  näd^ft  8um^)crt  gegen  @ailer  mit  gel^eimcn  Sluflagen, 
Söriefefd^reiben,  2)enunjtationen  am  tätigten  geroefen. 

©töläle,  3o^onn  üJiic^oel  Soilcr.  10 


146  ^erfönlid^e  ä)?otiüe  im  Kampfe  gegen  ©aller 

mann*  fel^lt  ba§>  ^erfönlid^e  9Jloment  nid^t:  hex  QixoU  über  feine  frül^ere 
SSerbrängnng  t)on  hex  bogmatifd^en  Se^rfonäel.  (SBenfo  entbehren  Sunt* 
)pert§  Slnftagen  gegen  ©atler  nid^t  te§  );)erfönli(^en  ^Ifgenteg.  Snm^ert 
mngte  ftd^  berieft  füllen  tinrd^  (Sailer^  Singerungen  ü6er  ben  ttiran« 
nifd^en  Stegen^  nnb  bnrd^  bk  ftänbigen  9Jla]^nungen  ©ailer^  ju  milberer 
SSel^anblung  ber  Sirumnen.  ^a^u  tarn  ber  SJlangel  an  ©rfolg  in  ben 
SSorlefnngen  ü6er  Moxal  —  itJte  foEte  ba  Qnmpexi  bon  ben  Regungen 
be§  9Zeibe0  nnb  gefränfter  (S^rlieBe  frei  geblteBen  fein?**  S3efonber§ 
beutlid^  berrät  feine  ®m)3finbungen  ber  ^ird^enred§t§)3rofeffor  SBanner. 
SSie  f^jrid^t  ber  5lrger  ü6er  ©ailer§  Sel^rerfolge  an^  feiner  5lu§fage: 
„SO^an  ^alte  (Bailer  an,  feine  ^a^t  lateinifd^  ^n  geben.  SSürbe  ber 
S3efe^(  genau  befolget,  fo  bJÜrbe  bie^Iorie  balb  ein  ^nbe  l^aben".*** 
SSie  unttJÜrbig,  l^ö^nifd^  ^at  er  ©ailer^  ©efud^  um  Verlegung  berSSor- 
lefung^flunbe  auf  ben  S^ad^ntittag  bel^anbeltl  9)lit  tt)eld§er  ©d^abenfreube 
melbet  er  ben  SSoE^ug  ber  Slbfe^ung  <SaiIer§!  (Sd^neller,  ^ofe« 
mann,  Sum^jert,  SBanner  —  bie  tätigften  ©egner  (Sailer§  unb 
nid^t  frei  bon  jperfönlid^en  SJlotiben!  ®iefe  fehlen  amS)  nid^t  hei  bem 
jäl^eften  ©egner  (Sailer^,  hei  fHö^le,  bem  S^ibalen  in  ber  ^aftoraf, 
bem  9tegen§  be§  ^faffenl^anfener  (Seminar^,  beffen  Sluf Hebung  be  ^aiben 
aUerbing^  bergeblid^  betrieb,  unb  bie  nad^  (Sd§ neuere  unb  9tögle§ 
Eingabe  aud^  ©ailer  gern  gefeiten  l^ätte.  ©d^ neuer  in  feiner  ^ennn* 
giation^fd^rift  (®rfte  5lbtlg.  Sebenflic^feiten)  \pxid)t  bie  Vermutung  an^, 
ba^  bie  unlängft  fo  nad^brudfam  betriebene  Untergrabung  be§  löblid^en 
©eminarium^  ju  ^faffen^aufen  im  ©runbe  bie  SJlad^ination  ehen  biefe§, 
bon  einem  anfe^nlid^en  ©önner  (sc.  be  §aiben)  ftar!  unterftü^ten 9J?anne^ 


*  ®alat  (:£enfnjürbig!eiten,  betr.  ben  ®ang  ber  SGBiffenfc^ a[t  unb  Sliifflcirung 
im  jüblicften  2)eutfc^(anb.  ÖanbS^ut  1823  p.  264—5)  bejctc^net  ^ofcmann  alä 
^auptftülje  be3  alten  ©^ficrag  in  Sitlingen.  ^ofcmann  ^abc  ftd^  nad^  Entfernung 
öon  ber  bogmattfc^en  Ce^rfanjel  einer  polcmift^cn  §eftigfeit  gegen  bie  ^ufflärer  ^in* 
gegeben. 

**  ©alat  (3)ie  2IuffJärnng  in  Saicrn  im  ^ontraftc  mit  ber  SScrfinfterung  im  el^c. 
maligen  ^od^ftift  STugSburg  1803,  ßl^arafteriftit  ber  bifc^öflid^en  5?ifariat3^errn  ^u  9(ug§* 
bürg  p.  152—53)  d^arafteriftert  il^n  fcl^r  ungünftig  fo:  (Sr  nennt  ibn  ben  fc^mäd^ften  ^op\ 
oon  allen,  bcfonber§  falfd^  unb  nidbt  fo  fajl  öerfd^tagen  als  l^eimtüdfifc^,  eitel  unb  el^r* 
gcijig.  S)urd^  bie  @d^mä(^e  unb  a^ittelmä^igfeit  feiner  jlalente  fei  er  gu  ^ntriguen 
unb  Kabalen  üeranla^t,  fortgetrieben  unb  genötigt  werben,  um  fxä)  ju  galten.  Unb 
anbern  Drt§  (^»nnalen  ber  teibcnben  93?enfc^{|eit  1801  p.  399)  mirb  er  al$  älterer 
fetter  ©d^netlerS  unb  näd^ft  '-Sd^ncllcr  al§  ber  tätigfte  gegen  ©ailer  unb  {Jreunbe 
bcgeid^net. 

***  ©ic^c  oben  @.  79. 


^^erjönlid^e  Tlotm  im  ^am|)[c  gegen  (Saiter  147 

(sc.  6atler§)  fei,  aU  ttielc^er  gerne  ba§  9Jlono)3oIium  ber  ^ilbung  beö 
5lugg6urgifc^en  ^töjefanfreru^  qe^dbt,  bon  ber  ©r  felöft  h:)e5er  SSorBilb 
ift  toeber  l^tnretd^enbe  (Sinfid^t  ^aben  !ann."'^  Unb  9iö6le  in  feiner 
^enungiationgfc^rift  XII  eritJä^nt  bie  erüärte  Slöneigung  be§>  ^robifarg 
be  Laiben  gegen  ba^  tl^eologifd^e  ©tubium  in  Slug^Burg  nnb  gegen 
ba^  Bifd^öftid^e  (Seminar  in  ^faffen^aufen.  &nt,  bag  ber  S5ifd^of  ben 
Üöerfe^nng§)3lan  nad^  '^iEingen  berttiorfen  ^ahe.  P.  S3eba,  ©ailer 
nnb  be  ^aiben  it)ürben  bieUeid^t  halb  einen  anbern  $Ian  an^gefü^rt 
^aben,  njenn  i^nen  ba^  Kollegium  in  2lng§6nrg  nnb  ba^  ©eminar  nidfit 
im  2iä)te  geftanben  ptten.  ^anblnngen  §u  il^rer  Slbfid^t  gelten  nid^t 
ab.**  ©old^e  Umftänbe  erüären  ba^  gange  5lnftreten  Ülögleg.  @§  ift 
nid^t  ölog  ber  ©ifer  für  eine  (BafS)e,  e§  ift  aud^  bie  Sfliöalität  mit  ©aiter, 
e§  ift  ber  ®roE  ü6er  bk  tt)ir!Iid§e  ober  bermeintlid^e  SSebrol^nng  be§ 
^faffenl^anfener  ©eminar^  bnrd^  be  ^aiben  ober  bnrd^  ©ailer,  itield^e 
ffiö^le  hei  feiner  S^lelation  bie  geber  fixieren.  9^id^t  mit  Unred^t  rnft 
8alat  au§:  ,,Sßar  e§  ju  bniben,  ba^  ©ailer  bnrd§  feine  $aftora(* 
foUegien  ben  SSeteran,  ben  alten  ge^riefenen  gü^rer  ber  ^anbibaten  ber 
angel^enben  ©eiftlid^en  im  SSi^tnm  5lng§Bnrg,  fo  mäd^tig  überglänzte, 
tjcrbnnfelte?  nnb  tüax  e§  je  ^n  bergeben,  ba^  ber  gel^eime  9lat  Don 
be  Laiben,  (Sailer§  grennb,  fogar  ben  ^lan  gemad^t  Tratte,  ba^  @emi- 
narinm  bon  ^faffenl^anfen  gnm  S3eften  ber  ^anbibaten  nad^  ^iHingen 
gn  tran^feriren?"*** 

®iefe  jijerfönlid^en  SJlotibe  üingen  and^  bnrd^  bie  5(n§fagen  ber  nnter« 
georbneten  Elemente.  SSefonber§  geigt  fid^  9t ig  gegen  ©ailer  gereigt, 
mit  bem  er  iuieber^olt  gnfammengeftogen  ttjar.  SSie  bo^l^aft  ift  bie  f&e* 
merfnng  bon  fRig:  „2lnd§  ©ailer,  Qimmex  bürften  i^re  (Sd^riften 
einige  ^a^xe  gnrüdlegen,  bamit  bie  gel^Ier  barin  berbeffert  nnb  anf  fold^e 
Slrt  toie  ba^  Obft  bnrd^g  Siegen  gut  b;)ürben."t  <S)3n(^t  nid§t  0leib  nnb 
f8o^^eit  au§  biefer  SSemerfnng  eine§  jungen  9JJanne§,  ber  ol^ne  alle 
literarifd^en  SSerbienfte  über  einen  in  gang  ^entfd^lanb  gefd^ä^ten  (Schrift« 
fteEer  fo  fred^  urteilt?  ©o  barf  man  mit  3fled§t  fagen:  f!fleben  ^urg* 
fid^tig!eit  bilbeten  ^erfönlid^e,  nid^t  eben  eble  SJlotibe  eine  mächtige 
Xriebfeber  im  ^amp\e  gegen  ©  ai ler.  ©ailer  fenngeid^nete  bie  (Situation 
rid^tig,  aU  ex  am  2.  Oftober  1793  in  einem  Briefe  an  Sabater  ,,f  ro mm e 


*  Drb.'?lrd)it)  SliigSburg.    Untcrfud^ung   ber   ä^ängel   nnb    ©ebrec^en   an   ber 
Slfabemie  1793-98. 
**  Ibid. 

***  @alat:  2)ic  2lufflärung  in  53aiern  1803  p.  151—52. 
t  Drb.s^rd^iü  2(ug3burg.    ^Beilage  jum  ÄommilfionSprotofotl  nro  26. 

10* 


148  ^cr[önlid^e  Spf^otiüc  im  Stampfe  gegen  ©ailer 

Untüiffen^eit  nnb  öen  leibenfd^aftltdöett  dleib  nnb  ben  au§ 
Beleben  entftanbenen  Blinben  ©tfer"  al§  bte  Urfad^e  feiner  SSer« 
folguttg  ^infteUte.  Unb  er  Iiatte  ttJol^I  anä)  feine  ^iEinger  (SrIeBniffe 
im  Sluge,  al§  er  fd^rieB:  „SBenn  toir  bk  ©efd^id^te  be^  Sage§  fragen, 
fo  l^at  fid^  aud^  bie  ^el^rfeite  oft  genug  feigen  laffen,  b.  i.:  bie  bk  alte 
SJleinung,  bie  alte  ©inrid^tung  feft^alten  tvoUten,  ^aben  mitunter  Be» 
toiefen,  ba^  fie  bie  alte  SJleinung  nit^t,  toeil  pe  bie  toal^re,  bie  alte  ©in« 
rid^tung  nidl)t,  toeil  fte  bie  Beffere  ift,  in  ^ä)n^  nel^men,  fonbern  nur 
fid^,  nur  il^r  Slnfel^en  mit  ber  alten  SJleinung,  mit  ber  alten  ©ettJol^nl^eit 
geltenb  mad^en  tooEten."* 

80  it)urbe  (Sailer  ein  Op^ex  ber  bamaB  eingetretenen  9tea!tion, 
be§  Blinben  9teftauration§eifer§,  aBer  aud^  ein  D)3fer  ^perfönlid^er  ©e* 
pfftgfeit,  einer  a!abemifd^en  3«trige,  toie  fold^e  gntrigen  nun  einmal 
mit  ber  Drganifation  ber  Uniberfitäten  unjertrennlid^  üerBunben  fd^einen. 
©etoig  toar  ©ai ler  nid^t  ganj  o^ne  @d§ulb,  er  forberte  burd^  mand^e 
Unflugl^eit  nnb  ^aMt'dt  ben  ffteib  nnb  ^a^  ber  ©egner  l^eraug.  SlBer 
biefe  Slrt  bon  SSerfolgung  unb  bie  2lBfe^ung  'i)at  er  nid^t  berbient.  SJlan 
toirb  e§  immer  Beflagen  muffen,  baß  ein  fo  Berül^mter  (Sd^riftfteHer,  ein  fo 
Begeifterter  unb  Begeifternber  Seigrer,  ein  fo  erfolgreicher  ^rebiger  eineg 
in  SieBe  tätigen  ®lauBen§,  ein  fo  untabeliger  ^l^arafter,  ein  fo  toeit* 
Blidenber  SSerteibiger  be§  (S^l^riftentumö  Oon  9^eib  unb  S3efd^ränft]§eit  unb 
S5o§l§eit  fo  Oiel  leiben  mußte.  ®oc^  fe]§lt  biefer  ^ragöbie  im  SeBen 
©ailer§  nid^t  ber  berfö^nenbe  SlBfd^lug.  'S)a§  ift  nad§  öjäl^riger  S3rad^^ 
jeit,  bie  er  Bei  feinem  greunbe  S3ed  in  (^Ber^Berg  berBrad^te,  feine  die- 
^aBilitierung  burd^  feine  SSerufung  nad^  gngolftabt  im  Saläre  1799,  too 
^urfürft  Tla^  'So^ep^  bamaU  eine  9leorganifation  ber  Uniberfität  burd^ 
S5erufung  l^erborragenber  Seigrer  einleitete. 


*  ©ailer:  ©ämtltd^c  Serfe  S3b.  18,  329. 


11.  Kapitel. 

QaxUts  »erufuitg  m^  Sngolftabt  im  3ö^te  1799. 

2lm  19.  OftoBer  1799  tourbe  in  „borläufigem  SSortrag  üöer  ba^  Bet) 
ber  Untberfität  gngolftabt  ^ux  Beffern  ©inrtd^tung  berfelBen  anjufteüenbe 
notl^toenbige  ^erfonal"*  für  bie  S^^eologie  borgefd^ragen  „hex  buxd)  feine 
©d^riften  unb  SJloralität  rütimlid^ft  Befannte  ^rofeffor  (Sailer  mit  400  fC. 
SJlan  fejt  biefem  SJlanne  be^toegen  ein  fo  geringe^  ©e^alt  an,  ttieil  er 
neBft  einem  beneficium  eine  S^fi^iten^enfton  genießt.  ®amit  aBer  biefe 
ol^ne  Slnftanb  fortBejalet  toerbe,  fo  mü^te  be^^alB  eine  Befonbere  gertigung 
an  ben  9JlaItefer  Orben  erlaffen  itjerben.'"^-"^  Slm  24.  OftoBer  1799  erging 
an  ba^  ^.  SJlinifterialbe^artement  in  auSttiärtigen  2(ngelegenl§eiten  bie 
3JlitteiIung  bon  8ailer§  (Ernennung,  bem  mit  S3eiBel^aItung  feinet 
SSenefijiumg  unb  ber  ®jiefuiten)jenfton  400  ft.  angettiiefen  feien,  "^a^ 
^.  9Jl.»^.  in  auswärtigen  5lngelegen]§eiten  l^aBe  bie  5tu§fertigung 
Betrep  ber  SJialtefer^enfion  ju  Betoirfen.***  demgemäß  erging  an  bm 
SJlalteferorben  am  26.  DftoBer  bie  Sßeifung  auf  2lu§jal§Iung  biefer  ^enfion 
bon  240  ft.  fo  lange,  ,,Bi§  felBem  ber  nämlit^e  S3etrag  an^  einer  anbern 
QueEe  auSgemittelt  ttJerben  !ann."t  Slm  29.  OftoBer  erlieg  ber  ^urfürft 
SJJaj  gofejj^  an  ben  furfürftlid^en  geiftlid^en  fRat  foIgenbeS  (Bd^reiBen: 
„SBir  ^aBen  in  bem  toid^tigen  ©efd^äfte  einer  gemeinnü^igen  ©inrid^tung 
ber  Uniberfität  ju  gngolftabt  unfer  ^au^taugenmerf  für  i^t  unb  junäd^ft 
auf  bie  ^l^ilofoj^l^ifd^e  unb  tl^eologifd^e  gafultäten  gerichtet.  Um  nun 
biefen  Beiben  gafultäten  einen  neuen  <Sd§tt)ung  unb  eine  au§gejeid£)nete 
SSraud^Barfeit  jur  ferneren  (Srjiel^ung  unb  Slu^Bilbung  ber  (Stubierenben 
ju  berfd^affen,  l^aBen  SSir  ben  (Sntfd^tug  gefaßt,  fo  biet  möglid^  nur 
fold^en  SJlännern  ba§  Se^ramt  anjubertrauen,  bie  aU  Seigrer  i^re 
Sel^rgaBe  fd§on  längftenS  §ur  allgemeinen  3iif^ie^en!^eit  ber  Kenner  auä* 
geüBet,  al§  SJienfd^en  burd§  untabeli^aften  SBanbel  unb  reine  (Sittlict)feit 
ba^  SSertrauen  be§  ^uBIifumS  fid^  jugefid^ert  unb  neBftbem  aU  (Sdtirift« 
fteller  in  bem  ^n*  unb  2lu§Ianbe  eine  unjbpet) beutige  (S^eleBrität  erl^alten 
l^aBen.    ^n  biefer  ^infict)t  ftnb  unter  anberen   fälligen  SJiännern  ^nm 

*  ^.  ßrciSard^iü  2«ünd^en.    Signatur  M.  A.  fasc.  997  nro  418. 
**  Ibid.  —  ***  Ibid.  —  t  Ibid. 


150  2)?a3:  ^o\cp^  an  ben  furfüiftlid^en  gcijllic^en  9flat 

Sel^ramte  naä)  Sngolftabt  Berufen  Sorben  $rof.  SBeBer . . .  gol^ann 
SJlic^ael  ©ailer,  oud§  ein  geBo^rner  SSater,  ber  bor  18  ^a^xen  in 
gngolftabt  bie  ^ogntati!  unb  nad§l§er  10  geiler  in  ^iHingen  bie  ^aftoral* 
tl^eologie  unb  Moxdip^lo^op^k  geleiert  l^atte,  bermalen  S5enefi§iat  in 
SliSlingen.  Unb  $atrijiu§  3  ^  »i  "^  ^  r  .  .  .  .  ®a  nun  aBer  biefe  bret) 
SJlänner  ben  9luf  jum  Sel^ramte  nur  mit  bem  S3ebinge  annel^men  fönnen, 
ba^  i^mn  bie  (^rlauBnig,  i^re  ^farretien  unb  S3eneficien  burd^  ttJürbige 
SSifarien  öerfe]§en  ^u  laffen  bon  bem  Drbinariate  Slug^Burg  ertoirfet 
iuerbe:  fo  ergebt  l^iemit  an  unferen  ©eiftlid^en  diatf)  ber  gnabigfte  ^e- 
fel^I:  ben  erttJäl^nten  bret)  ^rofegoren  bie  ©rIauBnig,  bon  il^ren  $farr- 
unb  SSeneficium^fteHen  aBhPefenb  ju  fet)n,  bon  bem  Orbinariate  Slug^Burg 
unberjüglid^  ju  berfd^affen,  b:)oBei  nid^t  unbienlid§  fe^n  toirb,  in  bem 
©d^rei&en  an  ba^  Drbinariat  unter  anbern  einfließen  ju  lagen;  ba^  ber 
fRuf  ju  einer  Uniberfität^fan^el  Befonber§  eine§  ti^eolo gif d^en  S(^f^^^  ein 
üBeraE  gültig  aner!annte§,  burd^  aEgemeine  OBferbanj  Beftättigte^,^  unb 
felBft  im  leisten  aEgemeinen  ^ird§enrat^  Beftimmteg  SJlotib  ^ur  Sluffte'llung 
ber  ^farrbifarien  ftatt  ber  aBgerufenen  Seigrer  feki;  ba^  in§Befonbere  ber 
^rofegor  ©ai ler  fd^on  fünf  ^a^xe  bie  Sicenj  bon  feinem  Broßen,  mit 
feiner  eigentUd^en  ©eelforge  berfnüj^ften  S3eneficium  aBitJefenb  ^u  fe^n 
erl^alten,  unb  in  S3aiern  feine  3Jlartl§efer))enfton  ^u  genießen,  alfo  biefelBe 
(SrIauBnig,  bie  er  jum  ^ribatifiren  erl^ielt,  too^  anä)  ^ur  SSerfel^ung 
eine§  ber  gemeinnü^igften  öel^rämter  erl^alten  tüirb;  ba^  für  tauglid^e 
^üarien  biel  leidster  ©uBjefte,  aBer  für  b3Ürbig[e]  unb  burd§au§  fähige 
Uniberfität^lel^rer  biel  fd^merer  ^u  finben  fetin;  ba^  SBir  beg^alBen  feine 
anbere  aB  eine  Unfrer  l^öd^ften  ^um  gemeinen  SSeften  aBstüedEenben  Intention 
entf^red^enbe  (£r!Iärung  bom  Orbinariate  erwarten  unb  bie  berjögerte  ober 
gang  berfagenbe  (Bxlanbni%  tvie  man  nid^t  l^offe,  aU  ein  auffaEenbeg  unb 
l^öd^ftUnfere  Beften  SlBfid^ten  b:)iberf):)red§enbe§  betragen  anjufel^en  genötl^iget 
fekin  toürben,  (So  b:)ie  im  ©egentl^eile  eine  b:)iEfa^renbe  al§  ein  nad^Bar* 
Iid^e§  äum  gemeinen  heften  mittoirfenbeg  ^Betragen  ju  Unferm  l^öd^ften 
SBol^lgefaHen  gereid^en  ttiirb."*  ®ejeid§net  ift  ba^  <Sd§reiBen  bon  9Jlaj 
3ofe:|3^  d^^urfürft.    ®raf  9JlorabJi^!k)  unb  bon  S^tttner. 

tiefer  Stntoeifung  entf^red^enb  rid^tete  ber  ^urfürftlid^e  ©eiftlid^e 
diät  am  31.  DftoBer  1799  ein  ©d^reiBen**  an  ben  ©eneralbifar  Slnton 
^öleftin  Sr^igg  be§  gn^altg: 

„Unfern  ©ruß  jubor.  SBürbiger,  l^od^gele^rter,  Befonber§  SieBer. 
^on  unferer  ^öd^ften  ©teEe  tourben  sub  dato  29ten  OftoB.  bie  ^riefter 

*  ^.  ÄreiSarc^iö  SWünd^en.  Signatur  M.  A.  fasc.  997  nro  418  unb  baSfcIbc 
ibid.  Signatur  ex  G.  L.  fasc.  1482  nro  -r- 

♦*  Ibid.  Signatur  ex  G.  L.  fasc.  1482  nro  -r- 


S)er  tiufürfitid^c  geiftlid^c  3^at  an  9?igg  151 

a)  SSeBer,  ^rofeffor  bex  ^^t)ft!  an  einer  Benad^Barten  l^ol^en  ©d^ule  unb 
^Pfarrer  ju  SBeningen,  b)  go^ann  TOc^ael  ©ailer,  ^enefijiat  in  2li§* 
lingen  unb  c)  $atrijiu§  Qimmex,  Pfarrer  in  ©teinl^eim,  ju  öffentlid^en 
Settern  auf  ber  Uniberfität  ^u  Sngolftabt  ernannt.  Qumal  nun  biefe  ®r^ 
nennung  au§  Befonberm  ^'öä)\i  eigenen  gwtrauen  unb  in  ber  Beften  51B« 
ftd^t  ©einer  ß^^urfürftlid^en  ^urd^Iaud^t  gefd^el^en  unb  ber  9fluf  ju  einer 
Unitjerfität^fan^el,  Befonber§  eine§  tl^eologifd^en  i^a(S)e^,  ein  üBeratt  gültig 
anerkanntes,  burd^  aEgemeine  OBferbanj  BeftättigteS,  unb  felBft  im  lejten 
allgemeinen  ^ird^enratl^  BeftimmteS  9Jlotit)  ^ur  SluffteUung  ber  ^farr* 
tjifarien,  ftatt  ber  aBgerufenen  Seigrer,  an^  für  taugliche  S^ifarien  öiel 
leidster  ein  (SuBjeft,  für  iuürbige  unb  bnxä)an^  fällige  UniberfttätSlelÖrer 
aBer  biel  fd^tüerer  ^u  finben  ift,  jumal  inSBefonbere  ber  ^rofeffor  ©ailer 
fd^on  fünf  ^afjxe  mit  ber  Sicenj  t)on  feinem  mit  feiner  eigentlid^en  ©cel« 
forge  ber!nü))ften  Senefi^ium  aBttjefenb  ju  fein,  unb  in  SSaiern  feine 
9Jlaltefer^enfion  ^u  genießen  berfel^en  ift:  aU  txjollen  2Bir  enc^  l^iemit 
angefonnen  l§aBen,  oBgenanten  ^rofefforn  hie  Sijenj,  ^ifarien 
fe^en  ju  fönnen,  um  fo  rm^x  förberfam  ju  ertl^eilen,  aU  2Sir 
begl^alBen  feine  anbere,  al§  eine  ber  jum  gemeinen  S5eften  aB* 
^ttjedenben  Intention  ©einer  ^^urfürftlid^en  '5)urd^Ieud5t  ent« 
]\)xeä)enbe  (Srflärung  erwarten  unb  eine  berjögerte,  ober  ganj 
öerfagenbe  (SrIauBnig,  itiie  nid^t  ju  l^off^n  ift,  eBen  fo  aU  ein 
auffallenbeS  unb  ben  l^öd^ften  Beften  SlBfid^ten  ©einer  (S^^ur- 
fürftlid^en  ^urd)Ieud§t  tt)iberf)jred^enbe§  SSetragen  an^ufel^en 
genötl^iget  fein  n^ürben,  2Bo  2Bir  im  ®egentl§eil  eine  hJiEfal^renbe 
©rflärung  al§  ein  nad^Barlid^eS  5um  gemeinen  SSeften  mitttjirfenbeS  S3e» 
tragen  jum  pd^ften  SBol^IgefaHen  ©einer  ©§urfürftlid^en  ^urd^Ieud§t  an* 
nel^men  ttierben.  ©inb  eud^  auBei  mit  ®naben. 
ajlünd^en  ben  31.  OftoBer  1799.* 

e:§r.  t)on  ©einSl^eim,  ^refibent." 

®iefe§  ©d^reiBen  mit  feinen  anjüglid^en  SluSbrürfen  unb  berftecften 
©rol^ungen,  ba^  ©ntl^eBungSgefud^  be§  $rofeffor§  ber  $^^p^  SßeBer  in 
^ittingen,  bk  grage  ber  ^tSpenfation  bon  ber  Slefibenä^flic^t  Bilbete  ben 
©egenftanb  ber  ^Beratung  im  $8ifd^öflid§en  Orbinariat  Slug§Burg  am 
6.  SriobemBer  1799.    9Jlan  Befd^Iog: 

^em  ^rof.  SBeBer  foE  bie  ^imiffton  bon  ber  ^rofeffur  erteilt, 
55rofeffor  goBI  bon  ber  Sogif  an  beffen  ©teUe,  in  bie  Sogif  ber  ^rofeffor 
inferiorum  $.  ©anb^^err  Beförbert,  für  biefen  ber  neulid^  auSttJeil^te 
^ßriefter  SlIo^S  ^effel  bon  ©tetten  aufgefteUt  tüerben. . .  ^on  aEen  biefen 

*  Drb.'Slrc^io  5(ug8burg. 


152  53e|d^Iu§  bc8  STugSSurger  DrbinariatS 

raffe  ftd^  l^offen,  „ba^  fie  jur  Entfernung  ber  ft^äblid^en  Stuf* 
flärung  an  ber  l^ol^en  ©d^ule  in  ^illingen  mit  allem  ©rnfte 
B et) tragen",  ^ie  ^iS^enfatton  bon  ber  9teftbenä)5flic§t  foUe  erteilt 
toerben  unb  „babnxä)  unangenel^men  (^ollifiönen  mit  bem 
©l^urfürftlid^en  ©eiftlid^en  diat^  in  SJZünd^en  au^getoid^en 
njerben,  toeil  bermalg  alle  gegrünbete  ^orfteüungen  o^ne 
Erfolg  fein  würben",  ^ann  itjurbe  nod§  auf  bie  9^ad§teile  fold^er 
^iä^jenfationen  für  bie  Pfarreien  unb  auf  ben  9?euerung§geift  ber 
Petenten  ^ingemiefen.  ,,^er  ]§(.  geiftlid^e  ffiatf)  unb  Eanonicu§  bon  E^^Ien 
öermetint  entgegen,  ba^  öorberfamft  ba^in  borgefteUet  hjerbe,  burd^  Er^ 
tl^eiEung  fold^er  ©i^^enfationen  würben  bie  ©emeinben,  ttJeld^e  il^re  eigenen 
Pfarrer  immer  nm  fid^  Traben  tooUten,  unjufrieben  gemad^t  unb  bi^ 
^atronaten  Beeinträd^tiget,  6et)neBen§  gelten  ben  ga^Ireit^en  l^od^ftiftlid^en 
Xitulanten  in  il^rer  SSeförberung  jur  SSerforgung  S^ac^teile  ju.  tiefem 
Voto  tritt  aud^  ber  $.  geiftlid^e  füatf)  unb  gi§!al  9Jlat|r*  mit  bem  Beti, 
baß  an  ben  E^urfürftlid^en  ®eiftlid§en  ffiat^  in  9Jlünd^en  nid^t  borent« 
galten  toerbe,  bon  ben  (^runbfä^en  ber  Sd^üler  jener  bret) 
Seigrer,  bie  einft  an  ber  l§o]§en  (Sd^ute  in  ^illingen  großen 
f&et)\aU  gel^aBt  l^aBen,  laffe  fid§  unfd^toel^r  ber  ©d^Iug  er» 
l^eBen,  ba^  fie  borjüglid^e  Slnl^änger  aller  0ieuerungen 
fetien  unb  burd^  i^re  borl^aBenbe  S3eförberung  auf  Sei^r« 
fan^eln  biefelBen  ^nm  allgemeinen  S^ad^tl^eil  ju  berBreiten 
fid^  allzeit  angelegen  fet)n  laffen  itierben."** 

9^un  griff  ber  SSifd^of  ^erfönlid^  ein  unb  rirf)tete  an  ben  ^urfürften 
t)on  S3at)ern  ein  ^aBinettSfd^reiBen.  Er  maä)t  ftd^  baxin  aUe  bie  ^eben!en 
ju  eigen,  toelc^e  fein  Orbinariat  üBer  bie  SRad^teile  ber  ^i§)3enfation  bon 


*  über  il^n  pe^c  ©pcd^t  a.  a.  O.  @.  562  ?(nm.  2.  SWa^r  tt?ar  früher  Stepe- 
titor  im  ^ouöiftc  in  3)iningcn  unb  mu^tc  banti  gegen  feinen  Siüen  (f.  bie  StuSfage 
2umpert)8  o6en  @.  104)  naä)  '^faffcnl^aufen  gelten,  hjo  er  qB  9ftepetitor  ftd^  mit  Stöhle 
öerbanb.  Tlaxi  fd^rieb  biefen  SBcggang  iDla^r§  bem  (Sinfluffe  (3ailer§  ju.  ©päter 
murbc  biefer  SD^a^r  Pfarrer  in  ©öggingen  unb  gciftl.  'Siat  im  2)omfapiteI  neben 
Öumpert.  3Öenn  ^atft  nun  in  bicfcr  (Stellung  gegen  (Saifer  auftrat,  fo  »ar 
feine  ©cgncrfd^aft  gegen  ©ailcr  jebcnfattg  nid^t  frei  üon  Erinnerung  an  feine 
ehemalige,  ©ailer  gugcfc^riebene  5Serbrängung  (f.  @alat:  2)ie  STufnarung  in 
^aicrn  im  ^ontrafie  mit  ber  25ctfinfierung  im  el^emaligcn  ^od^fiift  STug^burg  1803 
p.  154-161. 

**  Orb.»5lrd^iü  STug^burg.  ©abinetSattcn  in  specie  bie  2)i§penfation  a  residentia 
bercn  öon  bem  ^errn  ^urfürften  gu  ^falj  jum  ^rofeffarat  ju  ;3fngoIftabt  anöerlangten 
brei  Seltpricfiern  SSeber,  ßimmer  unb  @ailer  unb  bie  beSfattg  erlaffene  SSerfügung 
betr.  1799. 


©d^reiöcn  bc8  S8\\d}o\»  an  Tlai:  ^o\tpfi  153 

hex  fftefxben^p^i^t  unb  ü6er  ben  9^euerung§getft  geäußert  l^atten.  9^ur 
bag  ber  S3ifd§of  in  le^ter  ^infid^t  nur  auf  ©ailer  aEetn  SSejug  näi)m, 
übrigens  erteilte  ber  SSifd^of  tro^bem  bie  erbetene  ^iS)3enfation  in  folgen* 
bcm  d^arafteriftifd^em  ©d^reiöen  an  ben  Bak)erifd§en  ^urfürften  SOIaj  gof^l^]^ 
bom  13.  9lobem6er  1799: 

„SBir  toürben  un§  ^u  toaT^rer  5lngelegenl^eit  gemad^t  l^aBen,  bem 
unterm  Bl^en  tj.  3JJ.  tjon  $od§öero  ^n  ben  geiftlid^en  ^a(S)en  '^epntixten 
fdat^  ju  9Jiündf)en  gefteEten  ©efud^e  ^u  entf)predf)en,  unb  au§  befonberer 
gegen  ©ure  öiebben  tragenben  ^od^ad^tung  bie  berlangte  Dispensation 
für  ben  ^riefter  ^o^ep^  SSeber,  ^Pfarrer  gu  ^emmingen,  unb  ^atrij 
3  immer,  Pfarrer  ju  ©teinl^eim,  —  bann  bem  aiSlingifd^en  grü^meg« 
benefi^iaten  TOd^el  ©ailer  ert^eilt  l^aben,  hjenn  e§  je  mit  unfern  bifd^öf« 
lid^en  ^ftid^ten  bereinbarlid^  getoefen  Mve.  S^lod^bem  aber  (£.  S.  felbften 
^od^erlaud^t  begreifUd^  fetin  toirb,  ba^  bie  Entfernung  beeber  Pfarrer 
Söeber  unb  ^immex  ein  aU^n  grogeS  Sluffe^en  unb  Wfli^^aUen  hei  t^ren 
^farr»@emeinben  erttiedfen  hjürbe,  unb  geJuig  hei  gegenitjärtiger  ©itten 
SSerberbnig  nur  aU^n  not^toenbig  falle,  bie  ©eelforger  in  ber  SJlitte  ber 
^farrgenoffenen  ju  l^aben,  amS)  tüir  biefen  aU  Se^rer  ju  ^iUingen  nur 
infotoeit  biS^enfirt  l^atten,  al§  fie  il^re  Pfarreien  offenfünbigermagen 
excurrendo  SSerfel^en  fonnten,  aB  fd^meid^eln  toir  un§  ant!^,  ba^  ®.  S.  biefe 
unfere  Entfd^liegung  bloS  nad^  biefen  hjid^tigften  ©rünben  au§  bekannter 
©ered^t'  unb  S5iKig!eit§  Qiehe  ju  beurt^eilen  geneigen  unb  jugleid^  ba^ 
obberü^rte  erlaffene  broT^enbe  ©d^reiben  l^od^bero  geiftlid§en  ffiatf)^  ^e)3U* 
tation  nad§  gebül^r  an  felbe  rügen  nierben,  nad^  itield^em  biefe  (Stelle,  un« 
Qeaä)tet  biefer  betont  ift,  ba^  unfer  nad^gefe^teS  SSicariat  in  beriet 
Dispensationen  nid§t§  ju  SSerfügen,  fonbern  kion  un§  bie  ©ntfd^liegung 
abjuitjarten  ^ahe,  nichts  beftottieniger  pd^  erlaubt  l^at,  burd^  anjüglid^e 
5lu§brüdfe  unb  ^ro^ungen  unfere  bifd^öflid^e  ^i§)3enfation  erjtoingen,  unb 
eine  berjögerte  ober  ganj  berfagenbe  (Srlaubnig  aB  ein  ben  hebten  Slb* 
fid^ten  Eurer  Siebben  toiberf^redfjenbeS  SSetragen  l^erabtoürbigen  ju  tüoUen. 
Um  aber  unfere  unbefangene  SSereittoiHigfeit  Eurer  Siebben  möglid^ft  gu 
betätigen,  fo  finb  toir  fo  geneigt  aB  h^iEig,  bem  ^rofeffor  ©ailer,  ba 
mit  feiner  gi^ü^meg  feine  ©eelforge  berbunben  ift,  auf  toeitere  2  ^a^xe 
unfere  Ordinariats  dispensation  ju  ertl^eilen;  9^ur  finben  toir  un§  bon 
unferer  bifd^öflid^en  Dbliegenl^eit  aufgeforbert.  Eure  Siebben  aud^  in  ^M* 
fid^t  l^od^berfelben  un§  be!annten  für  l^od^bero  Staaten  unb  3leligion 
l^egenben  (Sorgfalt  auf  bie  ©runbfä^e  biefeS  ^riefterS  aufmerf- 
fam  äu  mad^en,  ba  tvix  ehen  biefen  tocgen  beffen  3^euerung§« 
®eift,  unb  unter  feinen  S'^^^^^Q^^  Verbreiteten  gefäl^rlid^en 
@ä^en   bon   unferer  Uniberfität  ^n  ^illingen    entfernen 


154  35ortrag  unb  Eintrag  be§  Tl."^.  über  haS  Schreiben  be§  53i[d;of0 

mugten,*  unb  5urd§  btefe  bertraulid^e  ©röfnung  aud^  unfer  ©ertJiffen 
Beruhigen  tüoHen:  Übrigen^  aBer  ©ure  Siebben  öerftd^ert  fekin  fönnen, 
bag  un§  jebe  anbere  ®elegen!§eit  fel§r  angenehm  fek)n  itjerbe,  unfere  Bi§» 
]§er  Bet^ätigte  freunb  betterltd^e  ©ejtnnungen  not^  ferner  jn  Bezeugen, 
mit  tt)eld§en"  ufttj.  ufto.** 

Slm  16.  SRoöemBer  1799  rid^tet  ber  ©eneralüüar  (S^öleftin  9^igg  t)on 
SIug^Burg  ein  ©d^reiBen  an  ben  ^nrfürften  bon  S3at)ern  be§  3n§alt§: 
e§  ftel§e  nid^t  in  bieffeitigen  SJ^äd^ten,  ben  Pfarrern  bk  ©rIauBnig  öon 
Bifd^öflid^en  SSifariat^wegen  ju  ertl^eilen,  ba^  fie  fid^  längere  S^it  t)on 
i^ren  ^farret)en  entfernen  nnb  bie  g^nen  anvertraute  ©eelforge  3emanb 
Slnbern  üBerlaffen  bürfen;  er  l^aBe  ba^er  ba^  öon  (3r.  ^^urfürftlid&en 
^urd^taud^t  mittele  einem  gnäbigften  SSorfd^reiBen  ani)er  Begleitete  ^i^^jen« 
fationggefud^  be§  $. . .  SSeBer  . .  .  Simmex  unb  beg  Slt)§Iingifd)en  i^xnfy 
mepeneficiaten  $.  Dr.  (Bailer  an  be§  ^Of^w.  Ordinarii  ©^urfürften 
®urd§Iaud^t  ^pd^tmägig  üBerfteEet  unb  bk  ein^meiEige  (£ntfd^ liegung  er» 
l^alten,  ba^  ]§öd§ftbiefelBe  biegfaU^  unmittelBar  an  (Seine  d^urfürftlid^e 
^urd^Iaud^t  mitteB  ^aBinet^ft^reiBen  i^re  pd^fte  ©eftnnungen  geäußert 
]§aBen.***  Slm  16.  9^ob.  1799  üBerfanbte  SJlontgela^  ba§>  Bifd^öflid^e 
©d^reiBen  bom  13.  S^obemBer  in  originali  bem  ©el^eimen  SJlinifterial* 
be)3artement  in  geiftlid^en  Slngelegenl^eiten  ^ur  ^ugerung,  ,,nad^  ujeld^en 
©runbfä^en  ba^felBe  Beantwortet  werben  !önne".t  ^^  19.  3^obemBer  er* 
\tattete  ba^  ®e^.  9JlinifteriaIbe)3artement  in  geiftlid^en  Slngelegen^eiten 
„Vortrag  üBer  ba^  (Sd^reiBen  be§  ^errn  ^urfürften  bon  Xrier  al§  S3ifd§ofen 
äu  Slug^Burg,  bie  SlnfteHung  ber  2ßelt)3riefter  (Sailer,  SSeBer  unb  ßintmer 
5u  ^rofegoren  in  S^golftabt  unb  ber  Beiben  le^teren  ®i§)penfatit)nen  bon 
il^ren  ^farretien  Betreffenb"  unb  fteUte  einen  ,,Slntrag".  ®er  SSortrag,  ber 
bie  ©efinnungen  ber  SJlinifteriataBteilung  Beleud^tet,  lautet:  „(S^^  toax 
boraugjufel^en :  ba%  bie  3efuiten,  ober  Weld^eö  ba^  nämliche  ift,  bie  DB« 
ffurantl^en^artl^ei  in  SCug^Burg,  Welche  aUba  ben  §of  unb  ba^  Vicariat 
ganj  Be^errfc^en,  düe^  anwenben  Werben,  um  bie  bre^  ueBenBemerften 
9Jlänner  bom  Sel^ramte  auf  ber  Uniberfttät  3ngoIftabt  aS^ul^arten.  (Sie 
fd^euen  iebe§  2iä)t  in  i^rer  ^'d^e  unb  fürd^ten,  ba^  i^xe  fd^änblidien  bie 
Humanität  ente^renben  SJlajimen  in  i^rem  wahren  SBert^e  bem  ^uBIifum 
gejeiget,  S^nen  bie  Sarbe  aBgejogen  unb  ©ie  in  i^rer  Wa]^ren  pglidien 


*  S5gl.  bagu  oben  ©.  131,  152. 

**  Orb.-?lrci^io  5(ug)8biirg  a.  a.  D.  unb  Ä.  ÄreiSarc^io  3«ünd^en.    Signatur  M.  A. 
fasc.  997  nro  418. 

*♦*  Ä.  ÄreiSard^iö  2«ünd^cn.    Signatur  ex  G.  L.  fasc.  1482  nro  -r- 
t  Ibid.  Signatur  M.  A.  fasc.  997  nro  418. 


^Sortrag  imb  Eintrag  be«  $D?.»2).  über  ba§  ©d^reiöcn  bc§  53i[d(>of«  155 

^eftalt  bemfelBen  borgefteHt  itierben  möd^te.  'iöiefer  ^art^et,  ttield^e  trt 
bem  fat^olifd^en  ^eutfd§(anbe  nod^  überall  i^re  Stnpnger  l^at,  mug  bop 
%üQliä)  baxan  liegen,  bamtt  in  S3atern  feine  Slnftalten  jur  it)a!§ren  Sluf» 
üärung  unb  l^ö^eren  Kultur  auggefül^ret  Serben,  "^enn  aUe  il^re 
egoiftifd^e  ^lane,  bie  gortbauer  i^rer  $errfd§aft  finb  nur  auf  ginfternig 
unb  Untüigen^eit  gegrünbet.  S(u§  biefer  Urfad^e  ^at  man  bem  geiftlid^en 
diat^e  aufgegeben  ein  ttjo^l  ntotibirteg  ©(^reiben*  an  ba^  5lug§burger 
SSüariat  ^u  erlafeen;  in  biefem  finb  jtoar  ®rünbe  entl^alten,  bie  ba^ 
Drbinariat  flauen  bertjegen  foEen,  ben  biegeitigen  Eintrag  ju  unterftüjen, 
9^irgenb§it)o  finben  fic§  aber  Slnjüglid^feiten,  bie  ju  rügen  Mxen.  SBenn 
ber  ©eiftlid^e  füat^  barin  geäugeret  ^at,  ba^  8.  6^]^.  ®.  M  begl^alben 
(nämlid^  toegen  ben  angeführten  SJlotiöen)  feine  anbere  aU  eine 
i!^rer  l^öd^ften  jum  gemeinen  S5eften  abjtoecfenben  3^tention 
entf^jred^enbe  ®r!Iärung  öom  Orbinariat  erwarten  unb 
bie  berjögerte  ober  ganj  ju  berfagenbe  ©riaubnig  (ttjie  man 
nid^t^offe)  aU  ein  auffallenbe^  unb  l^öd^ftil^ren  beften  Slbfid^ten 
npiberfpred^enbeg  SSetragen  anjufe^en  genötl^iget  fetin  n^ür» 
ben^^,  fo  ttjar  (£r  ju  biefem  SJligtrauen  auf  eine  SSereittoiHigfeit  öon 
feiten  be§  Slug^burger  Orbinariat^  ju  irgenb  einer  SDlittoirfung  für  ba^ 
tüdi)xe  gemeine  S3efte  be§  ^iefigen  (Staate^  nnb  ber  !^iefigen  ^ird^e  burd^ 
bie  befannten  ©runbfäjen  begelben  unb  fein  barnad§  ^eitl^ero  beftänbig 
eingerid^teteS  ^Betragen  bered^tiget  unb  ba§>  gegenwärtige  ©d^reiben  be^ 
^errn  (s:^urfürften  (sc.  bom  13.  S^loüember)  beftättiget  biefe  rid^tige 
5l§nung,  tt)eld^e§  aU  ein  ^robuft  be§  bortigen  SSifariat§  angefel^en  it)erben 
mug.  Qubem  tvenn  man  auf  einer  (Beite  trid^tige  SJlotibe  jum  Über» 
jeugen  l^inlegt  unb  ber  anbere  S^l^eil  ber  SSernunft  unb  SSittigfeit  bodf) 
njiberfte^t,  fo  ift  ja  njol^I  erlaubt,  ein  fold^e^  ^Betragen  auffallenb  unb 
ben  guten  Sl6fitf)ten,  bie  man  ]§at,  toiberf^^red^enb  ^u  nennen."** 

tiefem  SSortrag  be§  (5Je§eimen  3JlinifteriaI»®e)jartementg  in  geift* 
lid^en  Slngelegen^eiten  lieg  ba§felbe  anti)  nnt&c  gleichem  Saturn  einen 
Sin  trag  folgen  be§  '^n^alt^: 

,,SSenn  S^re  (S^f).  ®.  il^re  lanbe^bäterlic^e,  tooltptige  Slbrtd^t  burd§» 
fe^en  tooHen,  ber  Diepgen  Sanbe§geiftlid§feit  eine  begere  ©r^iel^ung  geben 
ju  lagen  unb  burdö  biefe  al§  bie  toal^ren  SSolf^Ie^rer  auf  ben  Sanbmann 
unb  S3ürger  äurüdEjutoirfen,  fo  ift  notl^toenbig,  biefelbe  öon  bem  (ginftuge 
ber  Orbinariate  unabpngig  ^u  mad^en,  inbem  burd^  biefe  anfonft  aEe 
§ßerbegerung§'5lnftarten  bereitelt  itjerben.    Unter  aEen  §at  [xä)  öon  je^er 


*  mmViiü)  baS  üom  31.  Dttobcr;  r«^c  oben  @.  150—51. 
**  Ä.  Ärci^ard^io  münden.    Signatur  M.  A.  fasc.  997  nro  418. 


156  Antrag  bc§  2J?.*3).  über  ba5  «Sd^reibcn  bc5  «ifc^ofg 

5lug§Burg  Befonber^  in  ben  neueren  Seiten,  nad§bem  bie  3efuiten)5art]^ei 
aKba  toieberum  bie  DBerl^anb  erl^alten  l^at,  au^gejeid^net.  ^a§  bortige 
SSicariat  mattet  fogar  5lnftänbe,  ben  ©§urfürftlid)en  geiftlid^en  9tat]§  an« 
^uerfennen,  unb  fud§et  beSnjegen  alle  feine  2(ngelegeni§eiten  p  einer 
9JlinifteriaIcorre§^onbenj  einpleiten,  tvk  e§  au(^  §ier  tüieberum  gefd^el^en 
ift,  befto  not^ttjenbiger  ift  e§,  bie  Sanbe^fürftlid^e  ©ered^tfante  gegen 
bagelBe  mit  Befonberer  ^lufmerffamfeit  geltenb  ^u  matten;  ber  gegen« 
tüärtige  ^^aU  ift  fo  Befd^affen,  ba^  ber  ^err  SSifd^of  enttoeber  bem  ©l^ur« 
fürftlid^en  Slnfinnen  nad^geBen  ober  toenn  ©r  ferner  feine  ©intoiöigung 
äu  ber  nad^gefud^ten  ^farrber Haltung  berfagt,  baburd^  au^brüdlid^  feine 
SlBgeneigtl^eit,  bie  ^öd^fte  gute  SlBfid^ten  ©r.  ^^.  ®.  ju  Beförbern  er« 
üären  muß.  ^enn  1.  in  ben  !anonifd§en  ©efejen  unb  in  bem  ^ird^enrat^ 
bon  S^rient  ift  au§brüdlid§  Beftimmt,  ba^  ber  red^tmägige  OBere  bon  ber 
iRefibenj  Bet)  jebem  beneficio  Befreien  !önne,  toenn  eine  ba^  SBol^I  ber 
^ird^e  ober  be§  Staate^  Beförbernbe  Urfad^e  borl^anben  ift.  ^un 
tann  bod^  nid^t  in  Qtt^eifzl  gebogen  toerben:  ba^  burd^  gef d^idEte  Seigrer 
in  ber  X^eologie  unb  ^l^ilofo^jl^ie  ba§  SBo^I  ber  ^ird^e  unb  be§  ^taate^ 
borjüglid^  Beförbert  toerbe.  2.  ^er  ^err  Sifd^of  bon  2Iug§Burg  'i)at  fd^on 
i5fter§  in  äl^nlid^en  gäUen  bi§)3enjtret,  unb  e§  ift  gan^  unrid^tig,  ba^  bie 
in  bem  ©d^reiBen  genannten  i^re  j^farreien  excurrendo  berfel^en,  inbent 
Befannt  ift,  ba^  fie  biefelBe  nur  an  gefttagen  Befud^en.  SBer  3  (Stunbe 
bon  feiner  ^farret)  entfernt  ift,  unb  baBei  einem  Sel^ramte  orbentlid^ 
borftel^en  foU,  fann  unmöglid^  bie  getoöl^nlid^e  SSerrid^tungen  eine§  $farrer§ 
Beforgen.  3.  ginben  fid^  nod^  toirüid^  in  ber  Diocese  be§  ^errn  SSifd^ofg, 
toeld^e  biegen  nid^t  fo  bjid^tigen  Urfad^en  bi§):)enfiret  finb.  4.  ®ie  in 
grage  ftel^enben  $0länner  finb  S3aiern  alfo  ß^^urfürftlid^e  Untertl^anen, 
ttjeld^e  pe  bie  Befonbere  ^pd^t  l^aBen  bem  Sanbe^fürftlid^en  Olufe  folgen 
^n  muffen,  burd^  meldte  fie  jum  ^ienfte  ber  ^ird^e  unb  be§  (Staate^  an« 
gefteKt  toerben  foHen.  5.  ©ie  pnb  ju  Sel^rämter  auf  ber  allgemeinen 
Sanbe^uniberfität  Beftimmt,  alfo  aud^  pm  ^^eile  für  bie  ^ioce§  be§ 
S5i§tum§  Stug^Burg.  2ßa§  in  specie  ben  ^rofeffor  ©ailer  Betrifft,  fo 
ift  bjeber  3^rer  ©§urfürftlid§en  ^urd^leud^t  nod^  ^öd^ft  berofelBen  Mini- 
sterio  unb  üBrigen  ©teUen  bon  gefäl^rlid^en  ©äjen  et)[oa^  Befannt,  bie 
er  in  feinen  ©d^riften  ober  fonftb:)o  Bel^au^tet  l^aBe,  mand^e  babon  !önnen 
)jroBlematifd5  fetin  unb  beöbiegen  nid^t  mit  jeber  anbern  SJJeinung  üBer« 
einftimmen,  bie  man  üBrigen§  fo  Wie  eine§  jeben  fein  ^ribatgebjißen 
berel^ret,  genug,  ba^  ©ie  nid^t§  gegen  «Sittlid^feit  entfd^iebene  Dogmen 
ber  ^ird§e  unb  gegen  bie  «Sid^er^eit  unb  fHu^e  ber  ©taaten  entl^alten. 
SBeglialBen  ©.  d:^.  ^.  i^re  Beftänbige  pd^fte  Slufftd^t  toerben  eintretten 
lagen.    ®§  fömmt   l^ier  nid^t  auf  ^ribatmeinung    unb  ^ribatgetoigen. 


S)cr  Äurfürp  an  ben  53ifcl^of  üon  STugSburg  157 

fonbern  auf  (Srunbfä^e  an,  bie  buxä)  eine  eigentliche  gefe^Iid^e  Slut^orität 
fanctioniert  fek)n  mügen.  ©onberbar  ift  e§  übrigen^,  ba^  man  Bei  einem 
SJianne,  ben  man  Beftimmt  für  gefäl^rlid^  i)ält,  bl^^enfiret,  alfo  indirecte 
mittoirfet,  ba^  er  fd^abe  unb  bei  anberen,  gegen  tt)eld§e  man  nid^t^  ein» 
jutoenben  ^at,  bW  ^i§)3enfation  öerfaget;  fo  gerät^  man  in  SSiberf^^rüd^e, 
toenn  man  fidf)  feinen  Seibenfd^aften  unb  ni^t  ber  rid^tigen  Seitung  ber 
SSernunft  überlägt,  gd^  toäre  au§  ben  angeführten  ^rünben  be§  unäiel= 
fe^lid^en  ®afür]^alten§ :  ba^  1.  in  einem  ernft^aften  5lntn)ort* 
f (^reiben  an  bm  $errn  S3ifd§of  bon  5lug§burg  auf  bem  eintrage  be§ 
©eiftlid^en  diat'i)e^  ju  befte^en  toäre,  unb  2.  hjenn  ber  §err  S3ifd^of 
begenungead^tet  feine  ©intoiHigung  ber  Verlangten  ^^farrabminiftratiouen 
fort  öeritjeigert,  ben  beiben  2Selt)3rieftern  aufäugeben:  i^re  Pfarreien  ju 
refigniren  refjj.  il^re  ^imiffion  toieberT^oIt  ^u  Verlangen  unb  bem  lanbeg^ 
fürftlid^en  9flufe  gu  folgen,  hjofür  biefe  aber  aud^  burd^  ein  ©anonicat 
ober  anbereg  SSeneficium  non  curatum  im  Öanbe  berpltntgmägig  ent» 
fd^äbiget  rtJerben  müßten.    Rentner."* 

3m  ©inne  biefe§  borftel^enben  Slntrage§  unb  feiner  SJlotibierung  er- 
ging bann  am  24.  S^lobember  ein  8d^reiben  be§  ^urfürften  t)on  S3a^ern 
an  ben  S3ifd§of  öon  5lug§burg.  ®iefe§  ©dt)reiben  ift  bemer!en§tüert  toegen 
ber  energif d^en  3wi^iicftt)eifung  ber  SßorrtJÜrfe  gegen  ben  furfürftlid^en 
geiftlid^en  diat^  in  SKRünd^en,  befonber§  bead^tenStoert  aber  be^l^alb,  toeil 
l^ier  ©ailer  gegen  bie  t)om  Sßifd^of  erhobenen  SSortoürfe  entfd^ieben  in 
©d§u^  genommen  toirb.  ®a§  !urfürftlid§e  ©d^reiben  l^at  folgenben 
SSortlaut: 

„Unfern  freunblid§en  ®ienft,  anä)  aEe§  Q^nte  pbor,  ]^od£)toürbigfter, 
burd^Iaud^tigfter  gürft,  befonber^  lieber  ^err  unb  greunb,  aud^  ^err 
SSetter.  ©urer  Qiehben  öerel^rlid^en  ©rlag  bom  13"  biefe§  9Jlonat§  war 
Un§  !aum  äugefommen,  al§>  SBir  Un§  fogleid^  ba^  ©abreiben  Unfereg 
©eiftlid^en  ffiat^e^  an  ^oä)bexo  ^icariat  l^aben  borlegen  laffen,  ba  SSir 
bei  Unferer  9tegierung  e§  Un§  jum  borjüglid^en  ©runbfa^e  gemad^t 
l^aben,  bie  Beftelienben  freunbnad^barlid^en  SSerpItniffe,  fotoeit  Unfere 
eigene  Sanbe^fürftlid^e  ^ftid^ten  e§  Un§  nur  immer  erlauben,  auf  ba^ 
forgfältigfte  ^u  unter£)alten,  fo  ttiürben  SBir  ein  SSergel^en  bagegen  bon 
einem  Unferer  nad^gefe^ten  Sanbe^fteHen  getoig  nid^t  ungeal^nbet  Beiaffen 
]§aBen;  aEein  irenn  man  ben  bon  Unferem  geiftlid^en  diat^e  geBraud^ten 
Slu^brüdfen  nid^t  abfid^tlid^  eine  unrid^tige  Deutung  gibt,  fo  finben  SBir 
nid^tg  barin,  tva^  Unfere  Sanbegfürftlii^e  9tüge  berbienet,  benn  in  \ebem 
SSernunftfd^Iuffe  liegt   bie  nämlidEje  ^ro^ung  unb  ber  nämlid^e  S^^^g, 


Ä.  ItrciiSard^it)  Ttm^m.    Signatur  M.  A.  fasc.  997  nro  418. 


158  S)cr  Ä'urfürfl  on  ben  S3tfd^of  öon  5lug06urg 

beffen  ^oä)bexo  Vicariat  Unferen  geiftlic^en  diat^  befd^ulbiget,  berfelöe 
^at  fein  Slnfud^en  um  bie  ®i§):)enfatton  für  hie  ^rieftet  SSeöer,  Qimmex 
unb  ©atler  mit  fold^en  (^rünben  unterftü^et,  ba^  (Sr  öon  ber  ©biben^ 
berfelBen  üöerjeugt,  unb  in  bem  SSetougtfetin,  bag  in  ä^nlid^en  gäHen 
fd§on  öftere  bi^j^enfiret  tüorben,  unb  bag  @ure  Siebben  felbft  ju  äi^nlid^en 
^igf^enfen,  tl^eiB  Unfereg  ß^^uröorfa^rerg,  tl^eiB  Unfere  eigene  ®in» 
hjilttigung,  tüie  noc^  neulid^  für  l^od^bero  ^ombed^ant  greil^errn  t)on 
©turmfeber  Verlangt  ^aben,  nid^t  erwarten  fonnte:  ba^  ]§od§bero 
Vicariat  nid^t  einen  il^rem  Slnftnnen  günftigen  Eintrag  Bei  ©uer  Siebben 
matten  toerbe,  ©§  mußte  ein  fold^eg  SSetragen,  ttienn  e§  \tait  l^aBen  fönnte, 
mit  ]§od§bero  freunbnad^Barlid^en  (SJefinnungen  nid^t  üBereinftimmenb  unb 
Unfere  gute  SlBfid^ten  ^inbernb  ba^evo  auffaEenb  finben. 

S3ei  biefen  graben  ©efinnungen  Unfere^  geiftlid^en  diat^e§»  BleiBt  Un§ 
mä)i^  anbere§  üBrig  aU  beSfelBen  Billigen  Slntrag  Bei  ®uer  SieBben 
felBft  ju  iüieber^olen.  Sßenn  e§  l^od^benfelBen  BelieBen  toirb,  in  gefällige 
(SritJägung  ju  jieT^en,  1.  ba^  bk  3  genannten  SBelt^riefter  Unfere  Unter« 
tl^anen  finb,  bereu  Xalente  ba^  QSaterlanb  requiriret,  bem  fie  jugel^ören. 
2.  ^ag  fie  ju  Seigrer  für  eine  f)o^e  ©d^ule  Beftimmt  finb,  auf  toeld^er 
jugleid^  ®eiftlid§e  für  bk  ^ioceg  geBirbet  toerben,  in  toelt^er  fie  il^re 
Pfarreien  Befi^en,  3.  ba^  au§brüdlid§e  $ä):)ftlid^e  SSuHen  bie  ^rofefforen 
ber  Uniberfität  gngolftabt  bon  ber  9ftefibenj  bif^jenfieren  unb  felBft  ber 
^ird^enratl^  bon  Xrient  eine  ba^  SBol^I  ber  ^ird^e  ober  be§  ^taate^  Be* 
förbernbe  Urfad^e  unter  biejenige  jö^Iet,  toegen  ttielc^en  ber  red^tmögige 
Obere  bon  ber  9tefibenj  Bei  \ebem  Beneficio  Befreien  !önne,  4.  ba^  bon 
ben  S5ifd§öfen  bon  5lug§Burg  nid§t  nur  in  bergleict)«n  gäUen  fd§on  öftere 
bi§:|3enfiret  JtJorben,  fonbern  5.  ^od^biefelBe  bon  Un§  felBft  nod^  bor  fur^em 
Unfere  ©intoiEigung  jur  S5efreiung  bon  ber  Ülefibenj  Bei  Unferem  «Stifte 
©trauBingen  für  l^od^bero  ®o^mbed§ant  greil^errn  bon  8turmfeber 
genommen  l^aBen  unb  2ßir  ba^n  gegen  ©rtoeifung  be§  reciproci  nid^t  ab- 
geneigt finb :  ©o  glauben  SSir  bon  ]§od§bero  tiefften  @infid§ten  unb  SBiUig» 
feit  ]§offen  ^u  fönnen,  ba^  bk  berlangte  ®i§)Denfation,  tooüte  biefelBe  an^ 
nur  auf  ein  gal^r  Befd^ränft  beerben,  nid§t  ferner  toerbe  berioeigert  beerben. 

2Ba§  enblid^  l^od^bero  (Erinnerung  gegen  ben  ^riefter  ©ailer 
Betrifft,  fo  finb  b^eber  Un§  nod§  Unfern  nad^gefe^ten  ©teilen 
gefäl^rlid^e  (SJrunbfä^e  Befannt,  bie  er  berBreitet  ^aBen  Sollte, 
feine  ©d^riften  finb  in  bem  ^at]§oIifd§en  ©eutfd^Ianb  biel* 
mel^r  mit  allgemeinem  SSeifall  aufgenommen  bjorben.  (Sure 
SieBben  toerben  erleud^teft  ermegen,  bag  man  Bei  ^roBIema* 
tifd^en  ©ä^en  felBft  nad^  bem  2lu§f^rud§e  be§  ST^oftet^  bie 
freie  Unterfud^ungen   nid^t   l^inbern    börfe,    folange    biefelBe 


<BaiUx  erhalt  feine  Ernennung  äum  ^rofcffor  159 

^roBIematifd^  BleiBen,  nnb  nid^tg  gegen  (Bittüi^Uit,  ent* 
fd^iebene  Dogmen  ber  ^irc^e,  bie  ©id^erl^eit  unb  9tu§e  bcr 
©taaten  öel§ait)3ten,  toeg^alBen  SStr  nid^t  ermanglen  Serben, 
in  bergleid^en  gäUen  Unfere  oBerfte  Sanbe§fürftHd§e  Sluffid^t 
eintretten  ju  laffen. 

2Btr  fonnten  ber  bertraulid^en  (Eröffnung  ©urer  SteBben  nic^t  Beffer 
aB  burc^  eine  offene  unb  aufrid^tige  Darlegung  Unferer  ©runbfäjen 
entf)3red^en,  tvomit  2Bir  ben  (£Ben  fo  aufrid^tigen  2Bunfd§  berBinben,  Bei 
jeber  ©elegenl^eit  t^ätige  S3ett)eife  ber  freunbbetterlid^en  ©eftnnungen 
geBen  ju  fönnen,  mit  toeld^en  SSir  ©uer  SIeBben  ieber^eit  toiEig  unb 
Bereit  öerBIeiBen. 

SJlünd^en,  ben  24.  S^obemBer  1799. 

SSon  (SJotte§  ©naben  SJlajimilian  3ofe)3]§,  ^faljgraf  Bei  S^ll^ein  2c. 

(BiXex  SieBben  bienfttüilliger  treuer  greunb  unb  SSetter 
ma^  Sof.  6:^urfurft 

b.  9JlontgeIa§.* 

Unter  bemfelBen  Saturn  bont  24.  S^obemBer  1799  erging  an  ©ailer 
ein  ©inBerufunggfd^reiBen:  „Se.  (S^l^urf.  "^urd^Iaud^t  l^aBen  burd^  ein 
]§öd^fte§  ^lacet  bom  19.  b.  m.  ^öd^ft  3^ren  geiftl.  diai^  mi^ael 
(Sai ler  pm  öffentlid^en  orbentlid^en  Seigrer  ber  SDloral  unb  ^aftoral* 
t^eologie,  bann  ber  bamit  berBunbenen  SBiffenfd§aften  auf  ber  l^ol^en 
©d^ule  5U  gngolftabt  mit  einem  ©e^alt  bon  600  ft.  neBft  fret)er  SBol^nung 
fobijor  rüdfid^tlid^  feinet  rü^mlid^  Bekannten  toiffenfd^aftlid^en  9flufe§  al§ 
feiner  moralifd^en  (Sigenfd^aften  ju  ernennen  gerul^t.  ®erfeIBe  l§at  jtc^ 
alfo  mit  Slnfang  be§  afabemifd^en  ^a^xe^  auf  bk  ^o^e  Sd^ule  ju  Be* 
geBen  unb  berfelBen  in  feinem  ^^a^e  neuen  ffin^m  ju  berfct)affen.  ÜBrigen§ 
l§at  il^m  ber  ©err  S3ifd^of  bon  5lug§Burg**  bk  S3eiBe^aItung  feinet 
S5eneficium§  nod^  auf  2  ^a^xe  BetoiEigt."***  Slm  25.  0lobemBer  erlieg  ber 
^urfürft  an  bie  gel^eime  Kuratel  ber  Uniberfttät  gngolftabt  bie  SSerorb« 
nung,  ba^  ©ailer  ^u  lefen  l^aBe  „d^rifttid^e  SJloral  neBft  SSoIfg-  unb 
^aftoraltfjeologie  mit  ber  geiftlid^en  S5erebfam!eit"  unb  „üBer  Sleligion 
im  ©eifte  unb  nad^  bem  9Jlufter  ber  ©etlertfdien  SSorlefungen."! 
gnjiüifd^en  lieg  bie  Bakierifd^e  9flegierung  ben  SSifd^of  burc^  il^ren  dte\i' 
beuten  unb  Slgenten  in  Slug§Burg   nod§  fpe^ieH   BearBeiten  ^«Öitnften 


*  Orb.=5trd^it)  ^tugSburg  a.  a.  O.  unb  ^.  ^reiSard^iü  SKünd^en.   Signatur  M.  Ä. 
fasc.  997  nro  418. 

**  @.  ©d^reibcn  öom  13.  5?oö.  1799. 

***  Ä.  ÄreiSarc^iü  ^Wünd^en.    Signatur  M.  A.  fasc.  997  nro  418. 
t  Ibid.  Signatur  G.  L.  fasc.  1478  ex  nro  IV.,. 


160  3)cr  turfürfllid^c  Sf^eftbent  betreibt  bie  ®ad^e  ©ailer 

(Sailer§.  ®er  furfürftlid^e  ütefttetit  in  5lug§Burg,  S5urfartl§,  Berid^tete 
am  1.  ^e^emBer  1799:  @r  l^aBe  mit  aBfid^tltd^er  Umgel^ung  aUer  Bifd^öf» 
Ii(^  aug§Burgifd§en  geiftlic^en  IRätl^e,  um  nic^t  an  irgenb  einen  ju  geraten, 
iüeld^er  au§  ^erfönlid^en  ütüdEfid^ten  bem  in  grage  liegenben  Slntrag 
l^inberlid^  tt)'axe  unb  e§  nod^  fein  fönnte,  fic^  gleid^  an  ben  ^urtrierifd^en 
geheimen  Olat  unb  9leferenbar  bon  SBeBer  gemanbt  unb  biefen  bon  ber 
Wahren  Sage  ber  (Ba^z  unterrichtet  burd^  SSorlegung  ber  ©rünbe,  au§ 
hjeld^en  ber  ^urfürft  in  einem  Befonbern  ©d^reiBen  an  ben  SSifd^of  auf 
ber  ®i§^en§  für  SSeBer  unb  3 immer  Beftel^e.  ©Benfo  §aBe  er  ben 
^ombed^ant  b.  Sturmfeber  für  bie  (Bai^e  intereffiert,  ba^  er  tbenigftenS 
mittelBar  feine  tptigfte  SJlittoirfung  i)ex\pxaä).  ^erfelBe  l^aBe  il^m  im 
3^amen  be§  S3ifd§of§  mitgeteilt,  ba^  ber  S3ifc^of  fd^on  gleid§  Beim  erflen 
Slntrag  ben  3Sünfd§en  be§  ^urfürften  entf):)rod§en  'i)ätte,  toenn  m^t  ba^ 
©d^reiBen  be§  geiftlid^en  9tateg  bie  (Sm)3finblid^!eit  be§  S3ifd§of§  erregt 
l^ätte.  ®er  SSifd^of  ttJÜnfd^e  in  ©ad^en,  bereu  SSetoiEigung  in  feiner 
fÜRa^t  läge,  jeberjeit  nur  einen  Sßinf  bom  ^urfürften  unmittelBar  ju 
erl^alten.  '^er  ^ombed^ant  l^aBe  i^m  bertraulid^  mitgeteilt,  toie  er  bem 
S3ifd^of  bie  nad^teiligen  golgen  bon  ber  ge^äffigen  Slnfd^toärjung  be§ 
5ßrof.  ©ailer  freimütig  gefd^ilbert  unb  ben  ©eneralbifar  3^igg  aB 
Url^eBer  ber  ungered^ten  Slufd^njär^ung  ungefd^eut  genannt  l^aBe,  ber 
S3ifd§of  aBer  l^aBe  il§m  gefagt,  9^igg  fei  für  SSiUfäl^rigfeit  gegen  ben 
^urfürften  gen:)efen,  fei  aBer  burd^  bie  9Jle^rl§eit  ber  üBrigen  Bifd^öflid^en 
IRäte  üBerftimmt  bjorben.* 

9JlontgeIa§  üBergaB  am  2.  ^ejemBer  biefen  S5erid^t  bem  furfürft« 
lid^en  gel^eimen  9Jlinifterialbe)Dartement  ber  geiftlid^en  Slngelegenl^eiten 
unb  erbjartete  l^ierüBer  beffen  aHenfaEfige  gefäöige  Erinnerungen,  um 
gebadeten  Slgenten  barnadt)  antoeifen  ju  !önnen.**  ©ine  Äußerung  üBer 
ben  S3erid§t  l^aBe  id^  in  ben  Slften  nid^t  gefunben.  ®ie  SSerl^anblungen 
jtoifd^en  Sifd^of  unb  ^urfürft  nahmen  Leiter  i^ren  SSerlauf. 

Slm  3.  ©ejemBer  1799  tourbe  in  einer  (S)DejiaI!onferen^  be§  Bifd§öflid§en 
Orbinariat§  unter  SSeigiel^ung  ber  anb:)efenben  geiftlid^en  9flät:§e  ©teiner, 
^ppUn  unb  Qnmpext  bem  ©utad^ten  bom  6.  S^lobemBer  Beigetreten 
unb  biefeg  ©utad^ten  bem  S3ifd^of  üBermittelt.*** 

®er  SSifd^of  bon  Stug§Burg  antniortete  am  4.  ^ejemBer  auf  ba^ 
furfürftlid^e  ©d^reiBen  bom   24.  S^obemBer  1799.    (Bx  nimmt  ^enntni^ 


*  ß.  trrigard^iü  aWünd^cn.    Signatur  M.  A.  fasc.  997  nro  418. 
**  Ibid. 
***  Drb.=S(rd^ii)  2(ug«burg  a.  a.  0. 


2)cr  S3ifcl^of  an  bcn  Äurfürftcn  161 

k)on  ber  S3ttte  um  ^i^^enfation  t)on  ber  SfieftbenäJjfXtd^t,  teilt  mit,  baß 
er  bie  5lu§fertigung  biefer  ^i^^enfation  ungefäumt  angeorbnet  l^aBe,  unb 
bittet,  ben  ^urfürftlid^en  ©eiftlid^en  diatf)  in  SJlünd^en  äu  einer  Befd^ei* 
beneren  ©d^reibart  anjutoeifen.  2)ie  bejüglid^  ©ailer  erteilte  S^ti^üd' 
hjeifnng  Wixb,  wo^  eine  SBirfung  ber  ^ätigfeit  be§  furfürftlid^en 
5lgenten  S5ur!art]^,  ftißfd^toeigenb  unb  of)m  jebe  ©egenäugerung  l^inge» 
nommen.    ®er  $8ifd§of  fd^reibt: 

„®§  ttjare  nn§  Beru-^igenb  auö  ©urer  Siebben  berel^rlid^en  Slnttoort 
öom  24.  b.  9Jl.  unb  em):)fang  bom  2ten  bieg  in  S3etref  ber  für  bk  SBelt- 
^riefter  SSeber,  ^^wimer  unb  ©ailer  nad^gefud^ten  ^i§)3en§  toal^rjune^men, 
ba^  ©ure  Siebben  unfere  eröfnete  itiid^tige  ©rünbe  felbft  gan^  erlaud^t 
einfel^en,  unb  bie  dispensation  a  Residentia  für  berül^rte  ^riefter  attein 
auf  (Sin  ^di)x  nad^^ufud^en  belieben;  tneld^em  Slnlangen  itiir  um  fo  ber« 
gnügter  itiiEfal^ren,  aB  \mx  ung  eben  fo  ^um  borjügIid§en  ©runbfa^ 
nehmen,  ben  SBünfd^en  ©urer  Siebben,  fotoeit  e§  unfere  bifd^öflid^en 
$f(id§ten  geftatten,  ju  SSegeugung  unferer  freunbbetterlid^en  ©efinnungen 
äu  entf^red^en  unb  l^aben  unter  einem  unferm  nadögefe^ten  vicariat  bk 
SBeifung  jugel^en  laffen,  für  bie  mel^r  berül^rte  brei  ^riefter  bk  er- 
t^eilte  Ordinariats  ®i§^en§  auf  ein  unb  resp.  jtt)ei  gal^r  ungefäumt  au§« 
anfertigen.  Übrigen^  fd^meid^eln  tvh  un^,  (Sure  ^kbben  ttierben  nad^ 
unferer  aud^  graben  ibieberl^olten  Offenl^eit  §od§bero  gu  ben  geiftlid^en 
©ad^en  be^utirten  füat^  in  fünftigen  bergleid^en  gäKen^  bie  auf  bk  bifd^öf« 
lid^e  ^ftid^ten  unb  Obliegenl^eiten  SSegug  l^aben,  gur  befd^eibern  (Sd^reib- 
art  gefäUigft  antneifen,  al§  bereu  (Sntfd^eibung  nur  unferm  ©etüiffen  unb 
SSeranttoortlid^feit  ju  überlaffen  ftnb,  unb  unangenel^me  Slu^brüde  ober 
^ro§ung(en)  b^n  (Bnt^tved  nie  erreid^en  hjürben.* 

Sluggburg  ben  4.  december  1799." 

2lm  4.  ^egember  erl^ielt  ©ailer  bom  (SJeneralbifariat  bie  SJiitteilung, 
ba^  er  auf  ^öd^ften  ©^jegialbefel^l  be§  S3ifd^of§  ju  2lug§burg  rüdffid^tli^ 
be§  jur  t^eologtfd^en  Sel^rfanjel  an  ber  3ngoIftäbter  Uniberfität  erl^altenen 
8fluf§  auf  5b:) ei  2di)xe  bon  ber  9tefiben5)3f(id§t  bi§)jenfiert  fei.**  2(m 
6.  ^ejember  lieg  ^ontgela^  bem  furfürftlid^en  gel^eimen  9Jlinifterial« 
be^artement  in  geiftlid^en  5lngelegenl§eiten  bie  Sinthjort  be§  S3ifd^of§  bon 
SlugSburg  bom  4.  ^egember  jugel^en  mit  ber  S3itte,  „ob  unb  toie  bk 
6^£)urtrierifd^en  klagen  gegen  ben  geiftlid^en  fftat^  ju  beantworten  bjären".*** 


*  Orb.»3tvd^iö  2(ugi8burg  a.  a.  £).  unb  $1.  J^rciSard^io  9}Zünd^en.   Signatur  M.  A. 
fasc,  997  nro  418. 

♦*  Drb.-Srrdjiü  2(ug«burg  a.  a.  O. 

♦**  ^.  ÄreiSard^io  äJiünd^en.    Signatur  M.  A.  fasc.  nro  418. 
©totale,  Qfol^ann  gßic^ocl  Seilet.  U 


162  2)cr  ßurfürft  an  ben  53tfd^of 

5lm  10.  ^e^emBer  ertotberte  ber  ^urfürft  2Jla$  gof^f  ciiif  ^o^  ©d^retBen 
be§  S3ifd§of§  bom  4.  ^ejember.  ^er  5lurfürft  nimmt  mit  S3efriebigung 
bon  ber  erteilten  ®i§|3en§  9^otij  unb  Betont,  baß  auc^  ber  geiftlid^e  9lat 
5ur  $öflid^!eit  angeitjiefen  fei.    ®a§  furfürftlid^e  (Sd§reiBen  lantet: 

„@uer  SieBben  l^aBen  un§  burd^  bie  toiEfäl^rige  (Srtl^eilung  ber  für 
unfere  ^rofefforen  fBehex,  S^^^^^  ^'^^  ©ailer  nad^gefud^ten  ®i§^en§ 
öon  ber  Stefibenj  auf  i^ren  Pfarreien  einen  angenel^men  S3eit)ei§  i^od^bero 
freunbbetterlid^en  ©efinnungen  gegeBen,  meldten  wix  mit  Befonberer  ®an!^ 
Barfeit  erfennen  unb  in  äl^nlid^en  gäEen  mit  S5ergnügen  ju  erttiiebern 
Un§  BeftreBen  Serben.  ÜBrigen^  l^aBen  tvix  fd§on  in  unferm  le^tern 
©d^reiBen  bk  ©§re  gel^aBt,  ©uer  SieBben  ^u  Bemerfen,  ba^  unfere  fämt- 
Iid§e  Sanbe^fteEen  bon  Vin§  angettjiefen  feigen  gegen  unfere  9^ad§Barn 
fold^e  SJerpltniffe  ju  unterl^alten,  weld^e  fie  bon  unfern  geredeten  ©runb* 
fä^en  unb  freunbnad^Barlid^  ©efinnungen  üBerjeugen  fönnen.  ^iefe  9^orm 
ift  au(^  unferm  geiftlid^.  ^at^  öorgefd^rieBen  unb  itiir  h;)erben  nid^t  er* 
mangeln,  jebeg  SSergel^en  bagegen  geprig  ju  al^nben.  2Bir  öerBreiBen"  uftt).* 

®amit  l^atten  bie  SSerl^anblungen  jtoifd^en  ber  Bakirifd^en  9legierung 
unb  bem  SSifd^of  t)on  Slug^Burg  refip.  feinem  Orbinariat  il^r  (Snbe  gefunben. 
Unb  ©ailer  itjar  lieber  im  SSefi^e  einer  ^rofeffur. 


*  Drb.«2(rd^tb  5Cug8burg  a.  a.  O.  unb  Ä.  treiiSard^io  Tlmäjtn.  Signatur  M.  A. 
fasc.  997  nro  418. 


®a§  im  Sa^re  1794  an  ©ailer  berüöte  Unred^t  hjar  gutgemad)t 
nnb  ©atler  feiner  lel^ramtlid^en  SBir!fam!eit  toiebergegeben  —  bant  hex 
^nitiatibe  be§  ^nrfürften  Wa^  Sofej^:^,  eine  Olel^aBilitierung,  5ie  immer 
ein  9inl§me§titel  für  bag  ^an^  ^ittel^M^  Bleiben  iüirb,  (Sine  merfttjürbige 
SSerfettnng  ber  Umftanbe  —  tüir  nennen  e§  ^orfe]§nng  —  ^at  ©ailer 
iüieber  anf  feinen  geliebten  Se]§rftnl§I  jurüdgefüT^rt,  auf  htm  er  bann 
nod^  jitjei  ^aT^rgel^nte  jum  S3eften  be§  (s:§riftentum§  unb  be§  ^at^oli^ig' 
mu§  in  Sßort  unb  ©d^rift  auf  ^aufenbe  unb  2^aufenbe  bon  Saien  unb 
^lerifern  in  fegenSreid^fter  Sßeife*  toirfte.  ©o  ^at  bie  S^it  ba§  S^ugnid 
feiner  ehemaligen  ^iHinger  greunbe  öoKIauf  öeftätigt.  Unb  im  ^inUxd 
barauf  fonnte  © ai ler  unter  f^ejieHer  S3ejugnal§me  auf  genebergS 
3eugni§  mit  Sfled^t  fd^reiben:  ,,8^cii'^  ^<^t  beinen  greunben,**  Unbergeg- 
lid^erl  bie  ß^it  nodC)  ein  !räftigere§  3eugni§  gegeben  ai^  bn  i^nen  nid§t 
geben  fonnteft.  Slber  ba^  nimmt  bem  beinen  nid^tö  an  SBal^rl^eit,  gibt 
il^m  bielme^r  QJlanj  unb  ©ieg.  '^enn  e§  famen  Xage,  bie  i^nen  öolle 
^a^t  5U  leieren  unb  ju  mirfen  in  bie  ^anb  legten,  ^a  fie  nun  in  biefen 
^agen  (e§  tcaren  Sa^re)  für  ^^riftu^,  für  bie  ^ird^e,  für  ba^  beutfd^e 
SSaterlanb  gerabe  fo  lehrten  unb  toirften,  tt)ie  in  ber  berftoffenen  Qeit,  fo 
l^at  ja  ber  ©^rono§  aUe  menf(^lid§e  SSertl^eibigung  überflügig  gemad^t. 
2Bal§rl§aftig,  red^t  tl^un  unb  fid^  bafür  läftern  laffen  unb  auger  bem  ^oU 
faEe  fein  SBort  ju  feiner  S^led^tfertigung  f^pred^en  unb  harten  fönnen,  hi^ 
bie  9lic^terin  —  3eit  ben  Sügenftaub  nieberfd^lägt  unb  ba§  Slntli^  ber 

SBa^r^eit  unberpUt  fe^en  lägt ba§>  ift  bod^  bie  befte  SBeig^eit,  bie 

rt)ir  auf  biefem  Planeten  (nid^t  ope  ba^  Se^rgelb  ber  ©ebulb  unb  ©elbft- 
aufo^ferung  be^al^It  ^u  ^aben)  lernen  fönnen."***  2luc^  bie  Genugtuung 
erlebte  (Sailer  nod^,  ba^  ber  SSifd^of,  ber  ip  entlaffen  l^atte,  furj  bor 


*  SSgl.  über  bicfc  SBirffamfeit  j.  33.  öütolf:  Öeben  unb  Scfenntniffc  bc3 
^.  2.  ©d^iffmann  1860.  —  ;3foc^am:  ^loi«  Soliden  er,  ein  SebenSbilb,  1870, 
p.  1—15;  36—54;  54-77.  —  58i[d^of  ^onrab  3«artin:  ^eitbilber,  2.  SlufT.  1870 
p.  62—64. 

**  Sc.  2[öebcr,  3immcr,  ©ailer. 
***  ©ailcr:  ©ämtUd^c  SSerfc  ^b.  39  p.  3J. 

11* 


164  ©ailerS  Unfd^ulb  crfannt  üon  ßlcmcn«  SÖencc^lau« 

feinem  %obe  ba^  Unrecht  er!annte,  ba§  <Ba\Ux  in  ^tHingen  1794  toiber- 
falzten  toar.  ©ailer  felBft  erjäl^It:  ,,® lernend  SBence^IauS  ftimmte 
ungern  in  ©ailerS  ©ntlaffung  nnb  ift  nod^  öor  feinem  %obe  (f  1812) 
§ur  @r!enntni§  ber  S33a]§r]§eit  gefommen.  ®enn  aB  er  !ur^  bor  feinem 
iobe  einen  Pfarrer  im  SlUgäu  öefud^te  unb  in  beffen  SSüd^erfd^ranfe 
(SailerS  (Sd^riften  erblidte,  fprad^  er  mit  gerül^rtem  bergen:  ,®iefem 
SJlanne  ift  groß  Unred^t  gefd^el^en.'"*  SBir  l^offen,  ba^  unfere 
^arfteUung  ben  S3eU)ei§  gu  biefem  Sln^f^rud^e  geliefert  l^at.  greilid^  itiarf 
bie  ^iUingerfad^e  nod§  toeiterl^in  il^re  <B(^atten  im  SeBen  ©ailer§.  (Sin 
jttieite^  9Jlal  nämlid^  itjurbe  bon  ben  Slng^Burger  ©egnern  @ailer§  fein 
SSerl^alten  unb  feine  5lBfe^ung  in  ^iHingen  gegen  ©ailer  au§gef)5ielt, 
bie^mal  (1819),  um  (Sailerg  ©rl^eBung  auf  einen  Bifd^öflid^en  ©tul^I  ju 
l^intertreiBen.**  5lBer  e§  gelang  8ailer  aud§  bie^mal  —  toieberum  baut 
ber  ]§od§]§er5igen  gnterbention  eine§  SBitteI§Bad^er§,  be§  ^ron)prinjen 
Subtoig***  —  üBer  ben  „5lug§Burgifd§en  Sügengeifff  ben  ©ieg  babon 
5U  tragen  unb  ffiom  bom  Ungrunbe  ber  borgeBrad^ten  SSerbäd^tigungen  ^u 
üBerjeugen.  ©ailer  Tratte  eBen  ba§  ©lud,  ba§  fo  bielen  SSer!annten, 
gurüdEgefe^ten,  UnterbrüdEten  berfagt  BleiBt,  nämlid^  nod^  gu  erleBen  bie 
SSal^rl^eit  be§  SBorteS:  „Tempus  manuducit  veritatem." 


*  ©clc^rten-  unb  ©d^rtftfteHcrlejtfon  ber  beutfd^cn  fat^oIif(^en  @eiftH(^feit  ed. 
3.  3«.  Saifecneggcr,  ßanbiS^ut  1820  p.  201—02.  —  ©ailcr:  ©ämtlid^c  2öer!c 
©b.  39  p.  268—69.  —  ©^riftop^  ©d^mtb:  (grinnevungen  auS  meinem  Öeben.  2.  53cinb- 
<^cn,  SlugSburg  1853,  p.  182—83.  —  5tid^inger:  ^.  m.  ©ailer  1865  p.  219. 

**  SSgl.  Positione  relativa  al  sig.  Gio.  Michele  Salier,  professore  nelP  unl- 
versitä  di  Landshut  che  dal  re  dl  Baviera  si  vorrebbe  nominar  vescovo,  1819 
(aus  ben  SBatifanifd^en  Slrd^iüen)  unb  ßonfalöiiS  53rief  an  ^ronpring  ^ubmig  üom 
26.  3fuli  1820  (f.  ^nnerfoflcr:  @in  öfierreid^ifd^er  9?eformator,  1910,  p.  719). 
***  «Bgl.  ©töläle:  «riefe  ^önig  ßubmtg«  I.  an  «ifc^of  ©aller  (^o^lanb  1910). 
t  SluSbrucf  ©ailerS  in  einem  ©rief  an  9fling)8etg  (31.  V.  1820),  ben  iä)  ^errn 
flrd^iürat  Dr.  ^od^ner  öerbanfe. 


JftainenDet5et(^nt$, 


5lid^ingcr  4,  164. 

SriSlingen  b,  130,  133, 134, 
150,  151,  153. 

3rigäu  6,  106. 

2rmbrortu«,53tfc3^.58,59,63. 

^non^mu«  17,  20,  23,  24. 

STratu«,  Siebter  59. 

5lgmu§  (=  ©laubiug)  56, 
57,  59,  61. 

Slttercr,  geiftl.  ^at  126. 

2Iug«burg  5,  18,  19,  20, 
22,  24-26,  28-30, 
34-38,  40-41,  42,  43, 
89,  90,  105-06,  112, 
125,  128,  129,  130, 131, 
140,  141,  146, 147, 150, 
151,  152,  154, 155, 156, 
157,  158,  159, 160, 161, 
162. 

3(uguPinug,S?ird^cnIcl^rer58. 

©aber,  Seibmebtfu^  103. 
«a^ern  18,41,48,50,72,90, 

128,  134,  146,  147,  150, 

151, 152, 155—156, 157. 
SSaumann,  toon,  S)ire!tor  V. 
SöaJjr,  2llumnii8  65. 
SSccf,  Weger  141,  148. 
«crg,  grana,  ^rof.  9,  10, 

22,  56,  60,  61,  66,  78, 

89,  91. 
53ertcle,  2llumnu§  53. 
«Blau,  ^rof.  10,  57. 
S3onn  10. 
53oo§,  SD^artin,  Slftcrm^fitfcr 

37,  38. 


)8raun,  Itail,  ©oml^crr  9, 

57,  84. 
53rü(f,  SBifd^of  9. 
53u(i^ncr,  5lloi3,  ^xol  90, 

163. 
53urfart^,9?ertbcntl60,161. 

CantftuS,  S.  J.  112. 
e^rifiug  33,  40,  41,  67,  69, 

85,  132. 
Siccro  2,  58,  59,  63. 
(Slaubtu8,2r?att^.V,57— 59, 

123,  133,  134. 
(Element  2öcnce«taug,S3ifd^of 

3,  5,  22,   25,   43,  106, 

131,  164. 
©Bin  10,  22. 
Sonfalöi  164. 

©angcr,  ^vo[.  57. 

2)at^c,  ^rofcffor,  112. 

2)c  ^aiben,  ^rotjifar  16, 18, 
19,  20,  21,  23,  25—31, 
33-34,  39-41,  44,  61, 
67,  69,  70,  76,  79,  92, 
103,  115, 121, 146,  147. 

2)ci§cn^aufcn  43. 

©cmmingen  153. 

2)crefcr,^^rof.l28,129,140. 

S)eutfd^Ianb  4,  5,  9,  29,  60, 
72,  108,  136,  155. 

S)ietel  57. 

2)itttngcn  passim. 

©öberlcin,  ^rofcffor  112. 

©onautüört^  76. 

©orfd^,  ^^ilofop^  10. 


2)rejel  125,  126,  128, 138, 

139. 
©uminique,  9Wintflcr,  106, 

129. 

®bcr«bcvg  141,  148. 
@^fc§,  ^tfloriTer  VI,  42. 
(gflwangcn  5. 
dmS  10,  40. 
(Sngcll^arb,  2(Iumnii5  53. 
epplcn,  üon  152,  160. 
(Jugen,  ^crgog  4,  9,  22,  66. 

gfcbroniu3*$onl^eim  10. 

gencbcrg,  ^rofeffor  4,  6,  7, 
8, 14,  16,  25,  31,  32,  38, 
45,  46,  51,  52,  65,  71, 
74,  83,  92,  94,  95,102, 
103,  123,  134,  135, 139, 
163. 

fjifd^cr,  Sttumnu«  53. 

^\\iS)tx,  ^rofeffor  83. 

fjlab,  Alumnus  65. 

goifier,  gfJcpetitor  17,  23, 
24,  25,  35,  69,  70,  79. 

fjranfretc^  21,  75. 

^ranj  Öubtoig  bon  (grt^al, 
prfibifd^of  60. 

^rü^JDirt^,  5t.,  mmth\&  VI. 

pgliStfiater,  5IIumnu8  54. 

©abricl  34. 

(Sarüe  58. 

©eUert  159. 

©cr^aufer,  ^räfett  14,  45, 

46,  57,  65,  80,  93,  94, 

97,  98. 


166 


9?amcnt)cr3cid;ni§ 


(SJiegling,  5IUimnu§  53. 
©öggtngen  152. 
@örrc§,  ^ofef  90. 
Q^o^an,  ©eorgcg  9. 

^auff,   ^crb.  Briei>r.    103. 

^cnte,  21.  öon,  «ifd^of  V. 

|)cB,  *^famr  56.  57, 58, 59, 
61,  71. 

^inbelang  105. 

^o^cnmart^  125,  126. 

^o^cngoffcrn  9. 

^ont^eim,  9^tfoIau§  10. 

^ovaj  58,  63. 

^örmann,  ^rofeffor  6, 1,  8, 
14,  25,  31,  32,  45,  46, 
52,  57,  62,  71,  73,  74, 
83,  94,  95,  139. 

^oxMfi),  S.  J.  31,  32. 

^ofcmann,  ^rofeffor  14, 15, 
24,  25,  29,  35,  36,  45, 
46,  56,  78,  79,  80,  83, 
89,93,103,104,111,146. 

$ufe  56,  57. 

Sacob«,  (£b.,   2(rd^iüar  V. 

^tan  *paul  1. 

^cna  86. 

;3;erufalem,  ^rebiger  57,  61. 

:Scfu8  70,  71,  101,  122. 

^gnatiiiS,  2)?art^r  40. 

^ngolftabt20,28,29,50,131, 
134,  138,  149, 150,  151, 
152,  154, 158,  159,  161. 

:5unerf  öfter  164. 

Öoc^am,  ^i>roffffor  90,  163. 

2o<S)mv  VI,  164. 

j^o^onneS,  eüangclil!  132. 

^om,  %  64. 

^o\tpfi  IL,  ^aifcr  10. 

Öuftinug,  ?l|)oIogct  58,  63. 

Äant  9,  10, 14,  15,  24,  25, 
76,  78,  80,  99,  112,  115, 
121,  127,  142,  143. 


Äail  St^eobor,  .Surfürfl  48, 
133,  135. 

^edt,  2(lumnu§  53. 

Heller,  ^Jvofcffor  4,  6,  7,  8, 
14,  25,  31,  45,  46,  50, 
71,  74,  83,  106,  139. 

^cffcl,  3tloig,  ^4^rof.  151. 

^to^ftocf  58,  63. 

motj,  Pfarrer,  1. 

^nö|)fler,  ^^rofcffor  1. 

Gramer,  53u(^^änblcr  60. 

Gramer  61. 

Mümmelmann,    SSemalter, 

45,  46. 

Muon,  «ßrofeffor  14,  45,  53. 

ßactantiiig  58,  63. 
Sampart^,  <ßrofef[or  14,  45, 

46,  74,  93. 
SanbS^nt  90. 

ßangenma^r,  SllumnuS  44. 
Caüater,  Pfarrer  V,  6,  12, 

56,57,59,61,70,86,103, 
123,  132,  133,  134,  147. 

Cco  XIII.  2. 

2t^,  Stieologc  57. 

Singg,  m.  üon,  §8if(^of  V. 

^ipptxt,  mat  127. 

8ubn?ig,  ^^rofeffor  9,  22, 66, 
89,  91. 

Submig  I.  164. 

8um|)crt,  ^4Jrofeffor  12,  13, 
14,  15,  17,  23—25,  29, 
35,  45  —  46,  56  —  57, 
64—67,  73,  81-83,  87, 
89-90,  92,  95,  97,  98, 
100,  102,  104,  131,  136, 
137,  144,  145, 146, 152, 
160. 

ßütolf  163. 

m^mt,  S)cfan  55, 125, 126, 
128,  138. 

aJlatnj  6,  10,  22,  57, 132. 
iDiaria,  3)(Utter  ^fefu  12,  71. 


93iartm,^onrab,53ifc^ofl63. 
3«aftiauj,  ^rof.  83,  102. 
'Max  ^or,  Murf.  148-149, 

150, 153,  159,  162-163. 
mat)v,  ^rofeffov  103,  104. 
maxfv,  atepctitor  104,  131, 

152. 
^ax)x,  la\}tx,   9(?egcn§  45. 
äKa^r,  53cba  76,  86,  103, 

123,  147. 
a«err^  bei  3}al  V,  VI. 
Tltxlk,  ^-ßrofeffor  11. 
aWe^ger,    getftl.   ^at    105, 

106. 
Tl(X)tx,  ©arotu«,  stud.  theol. 

53. 
miä)adiS,  ^rof.  138. 
äKinbel^etm  126. 
2)?onfd^ein,  S.  J.  31,  32,  33. 
9KontgcIa§,  bon,  159,  160, 

161. 
aWoramil^!^,  ©raf,  150. 
aj?üllcr,  Qfo^anne«  öon,  ^i- 

ftorifer,  6. 
ÜWüttcr,  3:0^.  ©eorg,  Pfarrer 

V,  6, 41, 42, 59, 104, 122, 

132,  133. 

SD^ütter,  ^xoan  üon,  ^-JJrof.  1. 
2??ünd^cn3, 41,42,125-126, 

133,  135,  141,  152. 

Srieuburg  52. 

gacolat,  53«d^pnbler  9,  28. 

^'m,  geiftl.  ^at  43,  105, 

106,  118, 150, 154, 160. 

06crborf  105. 
Oberjd^mibt,  Sllumnu«  54. 
Obermann,  2llumnu§  53. 

^acca,9^untiu510,22, 121 
«paffabant,    ^o^ann    Jl'arl, 

Slrat  118. 
^aulu«,^l.2rpoftell4,59,89. 
^eüa  130,  131. 


S^amenocrgcid^ni^ 


167 


^crt^e«,  ^-Profeffor  V. 
^Jfaff,  ^rof.  57. 
^faffcn^aufen   19,  26,  35, 

36,  42,  79,  80,  94,  105, 

111,  127,  130, 131,  139, 

146,  147,  152. 
^fenninger,  Pfarrer  12,  57, 

58,  59,  61. 
$iu§  VII.  48. 

JRab  (maier  1. 

^Ranujgi  VI. 

SfiegenjSburg  125. 

9fJiebmüIlcr,  ^Ird^iöar  V. 

SRiegcr,  SriumnuS  44, 45, 53. 

9fting5ei)8,  ^^3rof.  VI,  99, 164. 

fH'i^,  ©aüib,  ©ubtcgrnS  12, 
13,  14,  45,  46,  58,  64, 
65,  66,  67,  69,  70,  71, 
78,  91,  92,  96,  97,  147. 

0?ttter,  üon,   ©efanbtcr  V. 

gfJom  17,  19,  67,  69,  70,  73. 

mmtv  83. 

m\d)  9,  11. 

^ö^Ic,  biegen«  19,  20,  24, 
25,  30,  34,  35,  36-38, 
40—43,  47,  54-57,  60, 
62—67,  69,  71,  73-79, 
83  —  85,    87  —  88,    89, 
90,    91,   96,    100—101, 
105-106,116-119,121, 
125,127-128,129-130, 
132,  133, 136-137, 138, 
139,  140,  144,  146, 147, 
152. 
SfJouffcau  85. 
S^uef  57. 
miiot\ä),  «Praftbcnt  V,  123. 

6ad^fen  22. 

©ägmüttcr,  ^rof.,  4,  9,  11, 

66,  99. 
©ailer  passim. 
@a[at,^rofeffor,41,90,128, 

129,  145-147,  152. 


©t.  ©aloator   19,  20,  37, 

39,  41,  129. 
©alijburg  10,  22,  56. 
Saljmanu  61. 
©anb^err,  ^.,  ^rof.  151. 
@c^ab(e,  ^]3rofeffor   45,  74. 
©d^aff^aufen  6,  42. 
©d^iffmann  163. 
@(imtb,   S^rijlo^^    4,   92, 

129,  164. 
@d^mib,  iJabrifant  89. 
(Sc^neiber,  ©ulogiu?,  ^rof.  9. 
©(^netter,  ^rof.  14, 23—25, 

35,  45—46,  48,  54,  57, 

66,  71,  79,  82-83,  85, 

88,91,95-99,101—103, 

136,  137,  144, 145,  146. 
©d^rßbcr,  ^afior  V. 
@(|röbcr,  ^rof.  112. 
<Bä)tDah,  ^rof.  9,  22,  56, 

60—61,  66,  78,  89,  91. 
©d^njaben  6,  31,  41,  128. 
©d^tueij  4,  72. 
©cupult,  S^catmcr  58. 
©einSl^cim,  (S^r.  bon  151. 
©ocrate«  70. 
©|)cd^t,^rof.  1,14, 35-36, 

52,    65,    99,    121,    125, 

152. 
©peüator  99. 
©tattlcr,   ^rof.   125,   127, 

132,  136. 
©tctncr  133. 
©teiner,  Slnton,  ^öuttentiar 

23-25,  160. 
©tein^cim  52,  151,  153. 
©tolberg,  prft  öon  V. 
©tolberg ,     5lugufic     bon , 

©räfiu  V,  132,  134. 
©totale  1,  112,  131,  135, 

164. 
Strasburg  9. 
©traubingen  158. 
©türm  61. 


©turmfeber,    öon,    SDom* 

bed^ant  158,  160. 
©tuttgart  4,  10. 
Zf)amtx  99. 

Stomas   üon   ^Tquin   143. 
Xf)oma$   öon  ^empt«   58. 
Xnent  68,  70,   156,  158. 
Xxm  3,  10,  22. 
Xröafd^  9. 

Ugolini,  Mgr.,  sotto-archi- 

vista  V. 
Ungclter,  93ifd^of  5, 43, 130, 

131. 

»eit,  S.  J.  36,  121. 
SSirgil  58,  63. 
SSoItairc  85. 

Sßaitjcnegger,  ^.  ^.  164. 

SBanncr,  2(mabcu0,  ^rof. 
14,  23,  25,  45—46,  93, 
97,  100. 

Sanner,  ^o\tp^,  ^rofcffor 
14,  15,  17,  29,  36, 
45-46,56,79,83,89,93, 
97,  102—104,  106, 113, 
118—121,  130, 131, 132, 
144,  145,  146. 

Söebcr,  ge^.  mat  160. 

Söeber,  ^rof.  4,  6,  8,  14, 
16—17,  25,  31—32,  38, 
44—47,  50-52,  57,  62, 
70,  72,  74,  76,  83,  92, 
94,  99-100,  102-103, 
115,  127,  129, 136, 151, 
152,  153,  154, 158,  160, 
161,  162,  163. 

Sßcgncr,  ^räfeft  14,  15 
24—25,  35,  45-46,  54, 
57,  80—81,  94—95,  97. 

SBcinmann,  2)ircftor  V. 

SctS^aupt  138. 

Seiö,  ^rof.  4,  6,  7,  8, 
45,  74. 


168 


92amcnüer3ctd^nt5 


SBcIg,  ^rof.  45,  74. 

SBeltc  9. 

SBcng  83. 

SBerfmcij^er,  ^rof.  10,  57. 

SePfalen  72. 

Söe^cr  9. 

SBiebcnl^ofcr  112. 

Stnfel^ofcr,  @jiefutt,  «Prc- 

btgcr  42,  133. 
SittelSbad^cr  163,  164. 
Solff,  (S^rifitan,  W^o^opf) 

9,  10. 


SBürttembcrg  4,  9,  22,  66. 
SBürsburg  9,   10,  22,  56, 

57,  60,  61,  66,  78,  84, 

89,  91. 

^orif  57. 

3amnger,  S.  J.  36,  88, 121. 
Seiler,  S.  J.  36. 
Rentner,  üon  150,  157. 
Bimmer,  «ßrofeffor  4,  6,  8, 
14,    16 --17,     25,    29, 


31-32,  38,  44-47, 
50-52,  72,  73-74,  76, 
83,  92,  94,  100,  111, 
115,  126,  129,  136,  137, 
147,  150,  151,  152, 153, 
154,  158,  160, 161,  162, 
163. 

3irfel,  Sci^bif(^of  9,  10, 
22,  56,  66,  89,  91. 

3obl  151. 

3oaifofer,  «ßrebigcr  12, 
57,  61. 


Sad^t)er5et(|nt5. 


%bQaUn  11. 
2l6^anbrimgcn  101,  107. 
%m\\t  11,  13,  99. 
SCbfd^reibcn  79. 
Slble^ung  1,  62,  63,  121, 
125,  126, 127,  132, 133, 
142,  146,  148. 
Sr&folution  67. 
Slbpinen^gebot  76. 
Stbpinfngtage  10. 
5l6tötung  77,  138. 
STbcI  22. 
mmiffton  29. 
Stftcrgeifilic^c  2. 
2(genben  11. 
?rgcnt  159—161. 
Stfabcmie  2,  3,  4,  5, 15, 16, 
18,  19,  23—27,  30—31, 
33-34,  37,  39,  43-46, 
54,    72,    74,     78—79, 
83,     106,     109—114, 
119-120,  126. 
Slf  abemitcr  7, 32, 53, 58—59, 

90,  92,  137—138. 
afabcmi[(^.  ^a^r  159. 
„  Intrige  148. 

3fugcnb  4,   12, 
13,  61,  72, 142, 
143. 
„  $au<5  48,  106, 

111,  121,  130. 
„  ^Qxptx  82. 

„  Öcben  7,  35. 

„  ^rebiglcn  101. 

„  ^räfeft  116. 

„         Prüfungen  113. 


afabcmifd^.  Übungen  81. 

„         «Borlcfungen  73. 
Sntärc,  9?ebuftion  11. 
Slllbcnfcnbe    13-16,    106, 

116,  142—144. 
%\\mm\   7,    19,   64,    84, 

94-95,  97,  114,  143. 

ainmnen  13,  24,  44—47, 
53  —  54,  56—58,  62, 
64  —  67,  79,  81  —  82, 
84-85,  94—96,  98, 
101,116,120,126-127, 
146. 

amotio  107,  126. 

?rnba(^tcn  11. 

Stnbad^t^übungcn  114. 

Slncfboten  108. 

Slnllagcn  25,  35,  47,  144 
bi«  146. 

2lnflagcr  35—36. 

2ln!Iage[d^nftcn  35. 

STnlc^en  129. 

Slnfc^ulbigungcn  19,  47. 

Stnfd^ttJärgung  160. 

Srntibcifiif   82,    111,    115, 

117,  145. 
antid^riftlid^  99,  145. 
2rntifant  127. 
antifat^olifc^  99,  100. 
antifirc^lid^  144,  145. 
Slnjeigc  18,  23,  34,  39,  43, 

96,  107,  135. 
Sl^jologet  85,  143. 
SIpprobation  17, 107—108, 

135. 
Slvbeitfamfeit  135. 


2Irmut  36. 

Slfgcfc  56. 

afaetifd^  61. 

mWt  14,  32,  71,  72. 

Slttcflatc  29,  54,  119. 

aufgetlärt  94,  98. 

STufflärung  9-^14,  18, 
22-23,  26—28,  30—31, 
33-34,  37,  39,  41,  47, 
62,  77,  80,  82-83,  85, 
90—91,  95,  98  —  100, 
128, 144-146, 152, 155. 

Slufflärcr  10,  14,  25,  32, 
33,  98,  146. 

Sruffäfee  56,  62.  81. 

Srujfidbt  156,  159. 

SlugerhJä^ltc  75. 

Slu)5lcgungcn  19. 

2(u8fagen  46,  139,  147. 

Stuäfcfeung  11. 

2Iu3tt>ci[ung  135. 

Slutor  40,  107,  112. 

Slutoritot  157. 

»aben  91. 
SBäfic  90. 
SBeid^t  86,  138. 
bcid^ten  76. 
S3eic^tgebDt  86. 
Seid^tprajig  67,  87. 
©c^anbUmg  98,  146. 
S3clcibigung,  ®ottc5  12. 
©encbiftiner  56.  ^ 
JBcncfiüium    5,    128,    130, 

132,     134,     149  —  151, 

156  —  159. 


170 


@ad^ücrjet(^nt0 


SBerebfamfeit,  gciftl.  159. 
S3cric^t  46,  54,    139,  144. 
SBertd^tcrfiattcr  144. 
S3cruf«avbeitcn    110,    112, 

113. 
iBefc^cibenl^eit  49,  53,  135. 
SBefc^ränft^cit  148. 
S3efd^»erben  26. 
93efud^e  81,  103. 
beten  102. 
S3etformen  110. 
^Betragen  24,  92,  96. 
55etrad^tung§6ud^  56. 
33e^träge  12,  24,  57. 
S3t6el  9,  57. 
53i6elau§gaben  86,  109. 
SSibelbetvad^ten  56. 
SStbelfommentare  9. 
Söibelfcnntni«  112. 
©ibelüber[e|jungcn  9. 
SBibcIttJerl  138. 
«ibliot^e!  58. 
^tbliotl^ef,  allgemeine  9. 
93ilberücre^rnng  11. 
SBilbung  8,  43,  47,  77,  85, 

87,  109,  114,  116,  144, 

147,  149. 
S3i[d^of   3,   4,   5,    22—23, 

25-27,    34,    37,    40, 

43-45,    49,    56,    105, 

107-113, 115-116, 121, 

131,  133,  135,  140,  144, 

147, 152-154, 156-157, 

159-160,  162. 
S3i§tum  24,  101,  111, 130, 

147,  156. 
SBIättcr,  fltegenbc  33. 
SBog^cit  147—148. 
SBrad^geit  141. 
SBrcüier    10,    13,    65—66, 

99,  102,,  108,  128—129, 

140—141. 
«riefe  57,  102—103,  108, 

145. 


53i-o[(^ürcnliteratiir  12. 
53rott)ifitation  95. 
SBruberfd^aften  11. 
53uci^cin[ü^rnng  108, 
S8uc^fei(bietung  108. 
iöud^fauf  108. 
33u(^öcrfauf  108. 
53uci^öcr|d(|Iei|  108. 
«Bücher  127,  128. 
Söüd^er,  6ö[e  74. 
53üd^er,  beut[d^e  60,  79, 110. 
53üc^er,  gefä^rlid^e  137. 
Sudler,  gute  61,  137. 
m^tv,  !at^oU[c^e  15,  137. 
SBüd^er,  moberne  60,  62. 
53ücl^er,  neue  62. 
S3üd^cr,    nic^t    approbierte 

108. 
Sudler,  nü^lt(^e  58. 
S3üd^cr,    protcftantifd^c   58, 

60-61,  86, 91, 100, 105. 
58üd^er,   fd^äblic^e    58,   59, 

107,  114. 
SBüd^er,  oerbotenc  39, 40, 46, 

47,  55—57,  60-61,  63, 

99,  116,  144. 
Söüd^erangcigen  58,  137. 
SBüd^crfunbe  112. 
«üc^eröcrbot   15,    47,    56, 

59-62,  105,  107-109, 

113,  115—116. 
«Büd^erttjcfen  108. 
«Bulle,  päpftlid^e  158. 
«Bürger  155. 
«BuBc  67,  70,  76. 
S3uBfaframent  67,  70. 
SBu^ftrenge  75, 

CabiuetSjuftis  145. 
SabinetSorbre  129, 
©abinetgfd^reiben  152,  154. 
Calumniare  40. 
Sanonicat  157. 
Sareffen  90. 


©afuifiif  12. 
Sataloge  108. 
catalogus  errornm  55. 
catalogus  ordine  doctrinae 

111. 
Sated^ilmu«   11,   58,   112. 
ßelebrität  149. 
(Senfur  60,  107,  135,  141. 
(Zeremonien  12,  77,  108. 
e^riftentum  1,  9,  27,  31, 

40,85,99-100,104,135, 

143, 148,  163. 
c^riOIid^  39,  50,  59,  72,  73, 

75,  85, 99, 100, 102, 108, 

109,  110,  121,  126,  137, 

138,  143,  159. 
eirfcl  79,  81,  84,  111. 
SoHajion  64. 
eoKeg  18,  24,  44—46,  48, 

147. 
Sottiftonen  152. 
Sommentarii  9. 
Sommiffarien  43,  45. 
eommiffton  44—46, 48—49, 

63,  78,  82,  137,  139. 
Kommunion  138. 
Soncllien  12,  70. 
Sonferenj  105. 
conscientia  informata  125, 

126,  140. 
(SouDift  24,  44—45,  64,  78, 

94,  97,  111,  143. 
(Sonüiftoren  96. 
(Sonüiftrepetitionen  120. 
(Sultur  155. 
cura  5,  78,  86. 

5)afein  ©otte«  85. 
definitiones  fidel  12. 
SDeifti!  79,  85. 
2)efret  3,  130,  131. 
2)emut   49,    53,    90,    135, 

138,  140. 
3)enunäiant  19,  41,  135. 


©ac^üerjcid^uiS 


171 


SDenungtation  16,  18—20, 
23,  26,  39—41,  85,  145. 

©cnunjiationSfc^rifteu 
23—25,  3i,  85,  88,  96, 
101,  129,  145—147. 

depositum  fidei  11,  99. 

SDclpot  94. 

S)cfpoti)8mii3  93. 

beiitfd^  7,  10,  15,  32,  60, 
78—79,  81—82, 88, 101, 
110-112,116-117,128, 
140,  143,  163. 

diabolus  40. 

blffamiercn  34,  40. 

Diffamierung  39. 

SDimifrion  151,  157. 

S)iöäcfc  43,  44,  156,   158. 

2)ii35efanncru8  111,  147. 

2)ire!tor  106,  109,  119, 
121. 

üDifäi^lin  10,  13-15,  22, 
24—25,  27—28,  34,  37, 
39,  43,  46-47,  65,  90, 
91,    93-98,    115-116. 

2>ifgi^Iinarc  47. 

S)ifSipnnargefe^c  113. 

©ifgi^jünfad^cn  96,  143. 

S)i§!rction  92,  93,  94, 

©iSpenfation  10, 151—154, 
157—158,  160—162. 

SDilporitionen  17,  18. 

2)i§putationen  15,  37,  70, 
79,  81,  113. 

bifputicren  32. 

2)iffertationeii  107. 

doctrina  46. 

doctrinale  24,  47. 

2)ogma  10, 12—13,  22,  37, 
156,  159. 

SDogmatif  10, 17,29,78-81, 
83-87,89,103,111,150. 

2)ogmatifcr  85. 

SDogmatifprofeffor  85. 

Sogmatitprofcffur  15,  115. 


2)ombed^ant  160. 
©omfapitel  25,  35,  152. 
2)omfapitular  35. 
bojiercn  136 
©ritdtort  108. 
©ulbimg  93. 
©urd^^clfung  96. 

Ecclesia  40. 

e^clortgfeit  108. 

e^rc  27. 

e^rgefü^l  15. 

(S^rgeij  145,  146. 

@ib  75. 

iJifer  122,  123,  134,   145, 

148. 
(giferfud^t  135,  136,  145. 
@igenbün!cl  114. 
©igenfinn  135. 
©inberufungSfd^reiben   159. 
(Singriffe  94. 
einfünfte  134.. 
(Stnmifd(;nng  93,  95—98. 
(Sinrid^tung  27,  148. 
@infeitig!ett  1. 
(Sinftimmung  93. 
@Itcrn  19,  43,  73,  91. 
cmpfinbclnb  96. 
©mpfinbele^  56. 
©mpfinbnng  60,  102. 
(gmferfongre^  10,  40,  121. 
entlaffung    8,     89,     116, 

124  —  125,    128-138, 

141—142,  145. 
entfdbeibnngen  144. 
©ulfd^lie^nng  153—154. 
epiftopalf^ftem  10,  40. 
epiffopat  10. 
erbanenb  145. 
erbaulich  99. 
erbaumigSbüc^cr  61,  63. 
©rbauungSicttüre  110. 
(Srbauiinggfd^riftcn  109. 
Ergebung  134. 


©r^olung  113. 
erllärungen  19, 23—25, 36, 

45-47,  55,    144,    151, 

155. 
(Erlaubnis    150-51,    153 

big  155. 
(Srmal^nungcn  94. 
Ernennung  149. 
@rnft  90. 
©rgeugel  .32,  34. 
(graie^ung  10,  15,  26,  34, 

91,98-99,115,142-143, 

149-155. 
Sraic^ungganftalt  31,  113. 
(Srgic^ungggrunbfätjc  100. 
(grgiel^ungSfc^riftcn  109. 
am  3,  7,  117,  133. 
(Soangclien  11. 
@jamina  78—80,  84-86, 

89,     101,     111,     113, 

115. 
excurrendo  153,  156. 
e^bcfan  24. 
©jcgefc  145. 
ej?!ntion  94,  102,  103. 
(gfcfntioe  15,  92,  97. 
(Sycrgitien  113. 
®jicfuiten  15,  18,  19—20, 

28—29,    36,    37  —  39, 

40-42,   88,   121,  129, 

138. 
ej:!tufton  15,  97. 
ejgeffc  90,  93. 

Pd^er  136,  144. 
gafultät  73,  78,  84,  112, 

145,  149. 
Raffung  122. 
fjaften  64,  65,  77. 
^aficngebot  64,  65. 
Feiertage  11. 
^ciertagSetiangelien  11. 
^inalejamcn  80,  84,  111, 

113,  115. 


172 


®a(^üer3ci(^ni0 


fjinflernis  155. 

gleiB  28. 

fjorm,  f(^ulmä|igc  15,  42. 

»Jretbcnferei  82. 

freigeificrifd^  59. 

fjrei^elt  14,  98. 

fjrci^cttgrtnn  90,  98,   108, 

114. 
grcimourer  18. 
^rcqucntierung  137. 
greunbft^aft  6,  7,  102, 103, 

116,  189,  144. 
grömmtgfcit  53,  102,  108, 

110,  113,  116,  144. 
5rü^mc§  153. 
^urd^t  OottcS  75,  101. 
piPifd^öfe  22,  36. 
prftcn  75,  122. 

®ebet  13,  102. 

©ebctbüd^er,  neue  11. 

©ebetformen  77. 

(Scbanfcn  108. 

©ebid^te  108. 

®ebulb  163. 

©efü^t  102. 

dJf^alt  3,  5,  149,  159. 

©c^äffigfeit  148. 

®e^etrabünbctei    47  —  49 , 

54—55,  116,  144. 
©c^orfam  13,  36,  77,  135, 

138,  140. 
©eifilid^c  31,  43,  44,  125, 

126,  140,  147,  158. 
®clc^r|amfeit  72. 
(Sciübbc  36. 
©emälbe  32. 
©cmetnbe  152. 
(Scncralüttar  27,  154,  160. 
®cncratöttariat   107,    120, 

130,  131,  161. 
©eogra^^ie  32. 
©crcd^tigfeit    12,    30,    70, 

144. 


@ejangbüd^er  11. 

©efd^td^te  32. 

©efd^mad  110. 

©efcUfd^aft,  gebeime  43, 114. 

©cfe^c  75,  108,  109,  156. 

®en?iffcn  154,  161. 

@cn?iffen5|)ftid^t  75. 

©laube  7,  19,  32,  33,  49, 
100,  133,  142,  148. 

©laubengartifet  73,  77. 

Glaubenslehre  64. 

®Iauben0meinungen  19. 

©leid^gültigfcit  61,  99, 126, 
127,  137,  138. 

eJtüdfcUgfettsrel^re  3. 

©nabe  131,  134. 

©nabenwa^l  71. 

©offine  58. 

©ott^eit  e^rifti  9. 

©ottergeben^eit  122. 

©ottej^bienf},  SSereinfad^ung 
11,  76. 

©ottegliebc  135. 

©ottüertrauen  122,  133. 

gratia  29,  139. 

©ratififatton  5. 

©runbfäljc  38,  43,  47,  49, 
50-52,  63—74,  77,  98, 
108—109,116,  126,144, 
152—153,  155—159. 

©ubernator  108. 

©ütc  15,  93,  97. 

©Jjmnaftanel^rcr  8. 

©tjmnaftften  58. 

©^mnaftum  4,  16,  23—24, 
45-46,  58,  63,  71,  74, 
78—79,  93,  103,  106, 
111—114,  143. 

^arlequin  102. 
^ärte  97. 
^artnäcügfcit  135. 
^auptmiffenfc^aftcn  81. 
^auSbifjiplin  93. 


|>au5 tc^rerftettc  38. 
^auSmeiftcr  45. 
^augorbnuug  97. 
I^ebräifd^  145. 
Reiben  58,  63. 
^eilige  12. 

^eiligenüerebrung   11,   76. 
^eiligfeit  50. 
^ermeneutif  145. 
^crrfc^fud^t  103,  116. 
I^erumlaufcn  102. 
^cteroboyic  2,  73. 
^eud^elet  139. 
^ejenglaube  32. 
Hirtenbriefe  4. 
§irtenpricfter  109. 
^ifiorifer  2. 
^of  154. 
^ofprebigcr  4. 
^üffnung  49. 
§o^n  132. 
^ößenfirafcn  12. 
§uman  98. 
Humanität  99,  154. 

Safobincr  123. 

^efuiten  15,  27,  29,  36,  38, 

41,42,115,128,129,154. 
;3fefuitenintrigen  129. 
^-efuitenpartei  42,  156. 
;3:efuitenpenfton  149. 
^ttuminaten  18,  48,  50,  51, 

125,  126,  128. 
:3fttuminatcneib  52. 
3:ttuminati«m«!§  13, 55,125, 

139 
ittuminatifd^  138. 
Index     librorum     proibi- 

torum  13,  55,  76,  103. 
3fnbicierung  40. 
^nbifferentiSmuS   11,   127. 
Infallibilitas  pontificis  29. 
^nnigteit  90. 
^nquifition  125,  126,  128. 


©ad^öcrgcid^ni« 


173 


Qnfpiration  9. 
3fnftru!tion  109. 
^ntercffc  145. 
c^ntrigcn  136,  146,  148. 
irrgläubige  77. 
italicnifdi  60. 
igubcn  70. 
3<uriften  88. 
iustitia  139. 

ilanonifd^  156. 

tantg  ^^^ilofopl^ic  10,  14, 
24-25,  76,  78,  80,  99, 
112,  115,  142— J43. 

Hansel  110,  128. 

^angelreben  101. 

.^angclrcbner  4,  101. 

Kaplan  57,  66,  82. 

taracc  97. 

^at^olifcn  9,  33,58,70,71, 
75,  86,  102. 

iat^oUfd)  2,  9-11, 13—15, 
22,  24,  31  —  32,  37, 
53,  55,  57—58,60-61, 
63—64,66,70,82,83,85, 

98,  101,  103,  108—110, 
129, 137, 142—143, 155, 
158, 

Äat^olijiSmuS  11—13,  37, 

99,  143,  163. 
Äeud^e  15,  97. 
Äctjcr  64. 
Äinber  43,  73. 

Sirene  2,  9—11, 13,  32,  34, 
49,  53,  55—57,  61,  64, 
75,  89—90,  104,  107, 
109,114,  140,155—156, 
158-159,  163. 

Äird^engebote  10,  65,  75. 

Äird^engebräud^c  12,  87, 
140, 

Äirc^cngefc^id^tc  29,  78,  79, 
80,  83,  104. 

Äird^engefetjc  99. 


tird^cnrec^t  29,  80,  81,  83, 
84,  86,  87,  88,  89,  93, 
117,  118. 

Äirc^cnfad^cn  140. 

Äird^enfegcn  77. 

tirc^cnjprad^c  11,  110. 

^ird^cnoätcrebition  138. 

^ird^cnberbot  76. 

^irdicnjuc^t  109. 

tixdiWä)  2,  10,  11,  15,  22, 
64,  67. 

tird^mei^  11. 

tlagcn  25,  26,  91,  144. 

tlaffen  110. 

mmhx  56. 

^Icrug  10,  60,  109. 

^lopffcd^ter  32, 

Softer  11,  22. 

^tubb  52,  95,  114. 

^ottegen  87,  88,  89. 

Kollegium  147. 

Äomöbien  59,  108. 

Konferenzen  81,  105. 

5?ongregatton  de  Propa- 
ganda fide  17,  18,  19. 

Äönig  75. 

^onforbat  18. 

Konfequenamad^erci  36,  64, 
70,  74,  75,  77. 

lonferüatio  14,  23. 

toftgänger  58. 

Sl^ranlenfreunbc  86. 

ßritif  28,  33,  40. 

Äuttn8l0,ll,13,22,37,99. 

Kuratel  61,  159. 

Kurator  61. 

Äurfürft  10, 149, 152, 153, 
154,  155,  156, 157, 159, 
160,  162. 

Äurfürftentum  22. 

ßanbeSfnrftlid^  156. 
ßanbeSgeifilic^feit  155. 
CanbcSgerid^te  110. 


ßanbeSunibcrrttät  156. 

Canbmann  155. 

Caj^cr  139. 

CäPerung   122,   134—135, 

140. 
ßatein  11,  15,  32,  34,  37, 

46,    61,     78-81,    84, 

88,  110-112,  115,  117, 

142—143,  146. 
Öauterfeit  90. 
ßcgenbe  130. 
ße^rc  2, 43,  55, 64,  67, 110, 

137,  142. 
öe^ramt  5,  7,  31,  55,  77, 

132, 134, 136, 149—150, 

154,  156. 
Öebranjialt  7,  11. 
Öel^rart  34,  83,  103. 
Cc^rer3,4,32— 34,36-38, 

50,52,62,67,70,72—74, 

83  —  84,    88  —  89,    92, 

96—97,  101,  108—109, 

112—113,115,123,135, 

137, 141, 144, 148-153, 

156,  158. 
Öe^rerfolg  145,  146. 
Öe^rfad^  84,  136,  137. 
Öel^rgabc  149. 
Öe^rfanjel  104,   132,  146, 

152,  161. 
ße^rmet^obe  14, 19,  31,  33. 
Se^rfäfee  46,  61,  73. 
ee^rneüc  123. 
Öe^rnu^l  24,  36,  85,  126, 

137,  163. 
ßci^tftnn  91. 
ßeiben  123. 
Settionen  80,  81,  84,  116, 

117. 
ßeftion§!atalog  118. 
Ceftürc46,55-57,60— 63, 

79—81,91,98—99,101, 

105,107,110—116,126, 

137-138. 


174 


©ad^üergcid^m)? 


Cefcbcgicrbe  12,  60,  110. 
Sefebuc^  59. 

Se|e[rci^eit60,63, 107, 109. 
CcfegcfcUrc^aft  118. 
Öefeii  32,  60,  62. 
lex  diffamari  135. 
licentia  legendi  libros  59. 
Siebe  4,  15,  19,  28,  49,  70, 

82,91—95,97,100—102, 

113,  121,  137,  148. 
Sicbloftgfeiten  143. 
Sitcralifd^c  14. 
Stteratur  9,    12,    14,    24, 

59-60,    80,   108—109, 

116,  142—143. 
Öitcraturaeitung,  Jenaer  86. 
Siteraturjeitung,    oberbeut* 

f(^e  56,  108. 
Siteraturgcitung,  proteftan» 

tifc^e  56. 
öiturgie  57,  108. 
Öogif  70,  151. 
ßügengcift  164. 
Cl^aeum  36. 

ajlalt^eferorben  149. 
3«a(t^eferpenrion  149,  150, 

151. 
a^at^cmatif  115. 
2«at^efc  111. 
SD^ajimen  154. 
SWaurerifd^e  ©runbfä^e  127, 

128. 
aWecl^ani§mu§  11,  110. 
äWebitation  91. 
aWebiüincr  88. 
SOficnfd^enfrcunblid^fcit  98. 
UKcnfd^enliebe  102. 
üKcffe  11. 
aWeffelcjcu  102. 
mttfiotit  27,  82,  37,  142, 

143. 
2«ilbel5,91,92,93,97,142. 
9KiIitär  93. 


2)^inifterial  •  Äorref  ponbcnj 

156. 
3)?ini[teviaN Departement  in 

geiftlid^en  2(ngelegenbeiten 

154—155,  160—61. 
äl^iniftevial*  Departement  in 

auSnjärtigcn    Slngelcgcn« 

l^eiten  149. 
UHnifterium,  furfürpl.  156. 
aWipräud^c  11,  99. 
3«i§ftänbc  11,  105. 
ä)?ittelalter  10. 
^iJ^obegelebrter  33. 
mobern  14,  60,  62,  80,  98. 
modus  docendi  27. 
ä)^onatgf(^riften  12. 
aOfJonopol  29,  88. 
moxal  29,  73,  78,  80—81, 

83—85,87—89,109,117, 

131,  146,  159. 
WloxaU  24. 

SWoralität  82,  91,  149. 
3}2oralp^ilo|op^ie  5,  80,  88, 

117,119—120,130,150. 
2«oral|ät5C  63. 
3)ioraIt^eologie     61,     80, 

86—87,  119. 
äyjotioe  35,145—147,155. 
motu   proprio    125 — 126, 

140. 
3}mfeiggang  90. 
ar^utter  @otte§  86. 
3??utter[prad^c  76. 

•Wad^al^mung  86. 
^Jad^gcben  95. 
9^ad^giebigfeit  91,  94. 
^lad)fxä)t  94,  95,  113. 
^äc^ftenliebc  33,  90,  103, 

135. 
5Waiüität  148. 
g^ationalfirc^e  10. 
iRaturgcyd^ic^tc  32. 
iRaturle^re  108. 


«yjebenbiuge  12,  77,  84,  85. 

g^iebenfad^  104. 

9?eib   16,  27,  32,  38,  85, 

89,  100,  103,  123,  134, 

136,  140,  145,  146,  147, 

148. 
neu  98,  100. 
9?euerbenfenbe  14,  23,  98, 

116. 
gfJeuercr  19,  98. 
9?enerung  18,  22,  47,  90, 

98,  100,  129,  152. 
?ieuerunglgeift    131,    152, 

153. 
9^eueriing§fud^t    100,   109, 

114. 
notae  19. 
D^untiatur  42. 
9^untiu§  VI,  10,  1«,  19,  20, 

22,  26,  67,  70. 

Obere  94,  95,  97,  113,  117, 

156,  158. 
£)bie!tiüität  144. 
Obrigfeit  135. 
Obffurantenpartei  154. 
Defonomie  130. 
ötonomi[c^.3}orlefungcnl  11, 

115. 
Offenbarung  75,  85,  110. 
Drben  52. 
Orbenggeiftlid^c  93. 
Orbengform  42. 
OrbeuiSgelübbc  10. 
ordines  29. 
Orbinariat    18,    80,    131, 

150—152, 155, 160, 161, 

162. 
OrbinationSejamina  78. 
Orbnung  24,  29,  30,  36, 

46, 49,  94—95, 106, 115, 

116. 
Ort^oboje  13. 
Ort^obojie  9,  63,  73. 


;ad^ber5cid)ui§ 


175 


*Papft  10,  12,  75,  140. 

'^axtii  42,   144,  154,  156. 

^arteigeift  145. 

^^arteinanie  98. 

^artienmad^ere^  102. 

^Mtoral  3—5,  7,  17,  20, 
28  —  29,  45,  55  —  57, 
66-67,  70,  78—89, 
98,  111,  115,  117—120, 
125-126,130-131,133, 
145-147,  150,  159. 

^-patronate  152. 

^IJebant  94. 

^ebanterei  28.         ^ 

^ebantifd^eS  26. 

*4Jebanti§m  85,  93. 

^:pcn[iou  134,  149—151. 

pcrjönlid;  145—148. 

^erfönlid^teit  4. 

^farr  ab  ininiftration  157. 

Pfarrei  103, 150, 152—154, 
156—158,  162. 

Pfarrer  19,  101,  104, 
152—154,  156,  164. 

^farrgemeinöc  153. 

^farrgenoffen  153. 

^farrDcrmaltung  156. 

W(^t  153,  161. 

^^^ilofop^cn,  fc^orafiifd^c  37. 

WMop^k  9,  10,  17,  29, 
37,  78,  85,  108,  110, 
115,  143,  156. 

^p^tjftf  129,  151. 

^-Plan  147,  155. 

poenitentia  medicinalis  68. 
„        satisfactoria  68. 

^]?oliaci  108. 

^olij^iftoren  84. 

praecepta  ecclesiae  12. 

^^räfcft  24,  35,  45,  57  58 
81,  94,  111. 

^räfeftur  113. 

praxis  87. 

^]?rcbigcr  4,  148. 


^rcbigcrftettc  6. 

^rcbigt  11,  54,  61,  100, 
101. 

«Prebigtart  87,  100,  101, 
116,  144. 

^4Jrebigtbüd^cr  61,  63. 

«Prebigteifolge  100. 

^^Jrcbigtmet^obe  86. 

^rebigtfdjiiften  109. 

^reblgtübungen  4,  83. 

^riefter  66,  77,  85,  89,  90, 
108,  110,  150,  153,  158, 
161. 

^ricfiere^c  75,  76. 

^^rtePcrgelaffenl^eit  40. 

^^riefterfd^onung  40. 

^^Jrieperfd^ule  90. 

^riefterfeminar  15,  25,  35, 
36,  131,  146. 

^nefterftanb  77,  84. 

^rieftertl^eologie  60. 

^tiefterttjei^c  77. 

^rieftemiffenfc^afteu  111. 

^^Jrinsip  2. 

^ßriüatcoUegien  111,  116. 

^riöatgcift  81. 

^riöatgemtffen  156. 

^^noatftiibium  79,  84,  120. 

^Priöatimtcrric^t  110. 

^Priöatöorlcfungcn  4,  102, 
115. 

^^robabiliSmu«  29. 

^robabiüfteu  87. 

probIemati[d}  156, 158, 159. 

^rofcfforcn  3,  17—19,  20, 
23,  25—27,  31—34, 
36  —  39,  44  —  46,  54, 
57,  59,  62,  71,  74,  78, 
80-81,  83—85,  88,  91, 
94-96,  100,  102—103, 
106-107,  111,  116, 
120, 128—129, 131, 134, 
140-142,146,150-151, 
154,  158,  162. 


Promemoria  17—19,   26, 

30,  39. 
Pronota   20,   26—30,   38. 
^rcpofttioncn   17,   18,  69. 
^-Protcftantenl4,57— 59,63, 

70,  76, 86—87, 103, 144. 
proteftantifd^  9, 14—15,  47, 

56-58,  60-61,  71,80, 

86,  91—92,  96,  98—100, 

105,  112,116,  126,137, 

142,  143. 
'iprotcjiantilmu«  51. 
^rooingtal  36. 
^rojefftonen  11. 
Prüfungen  20,  28,  44,  113, 

116. 
^rüfungSreben  62. 

Ouabriennium  78,  80. 

9lä[onicren  93. 

mt,  gcipi.  furfürfil.  41,  42, 

149,  150,  152, 153, 155, 

156,  157,  158,  160, 161, 

162. 
matt,  bifd^öfl.  160. 
0iationQli§niu§  1,  9. 
8f?ouferci  92. 
gfJeaftion  148. 
gfJed^nen  32. 
9ted^t  2. 

gfted^tSgele^rfamteit  110. 
reflexiones  19,20,27,30,39. 
3ficform  10,  16,  22,  65,  99, 

104,  106. 
9fleformation  13. 
9?c[ormattonSäeiten  108. 
«Reformer  10,  11,  98. 
9lc[orunerte  103. 
afteformnjut  10. 
refugium  peccatorum  93. 
5Regen§  35,  36,  45,  53,  64, 

94,  95,  96,  98,  146. 
«Regierung,  bapr.  131,  169. 


176 


©ad^üeväeid^ntS 


iRegierungöformcn  108. 
lRcguratio44,106,tl5,116, 

117,  119,  122,  123. 
mtid)§Qmd)tt  110. 
IReinigfeit  72,  113. 
Steifen  57. 

9flci[e6e[ci^reibungcn  108. 
ffidatmx  46,  47,  87,  144, 

147. 
SRcIegation  114. 
0?eligtou   11,    12,   19,  24, 

30,  32,  38,  40,  43—44, 

58-59,  61,  72,  82,  99, 

102,108-110,113-114, 

126-127,129,137-138, 

153,  159. 
HidiQion&hnä)  137. 
iReligionSeifcr  32. 
3ficligton§ein^eit  110. 
9f{eligion)oMegien  4, 7, 145. 
^leUgiongfac^en  107. 
SJeltgiongfc^riften  109, 137. 
9fteltgion«f^ftem  53. 
8fieUgton«übiingen  108. 
SleligionSipal^r^eiten  109. 
religiös  91. 

.^eliquicnöcrcl^rung  11. 
iRepetitiotien  15,  53,  54,  55, 

80,  84,  111,  113,   115, 

116. 
repetitores  pnblici  111. 
Repetitor  104,  152. 
sRefibent  159,  160. 
«ftertbcna|)flid^t    151  —  153, 

156,  158,  161—162. 
rcftgnicrcn  157. 
mt\pitt  49,  53,  140. 
fRcftaurationSeifcr  100, 148. 
SReüofation  135. 
gfJeüolution  22,  23,  75. 
IR^etori!  14. 
SfliüaUtät  147. 
SRomane  59,  108. 
^ofentranj  11,  12,  77. 


muhtiUn  87. 

9*uf  4,   6,  19,   132,   148, 

150-151,  157,  161. 
mnfit  108,  133,  156,  159. 

Saframcnte  91,  99. 
©aframentalicn  99. 
satisfactio  68, 
@äfec    16,     17,    19  —  20, 

31,    39,    64,    73  —  74, 

76-77,   99,    131,   153, 

156,  158. 
laufen  32. 

©d^abenfreube  132, 145, 146. 
©d^arlatancrten  102. 
©d^eelfud^t  102. 
©d^erj  102. 

scientia  media  29,  32. 
fc^lagen,  ftd^  32. 
©d^olailil  10,  12,  31,  142, 

143. 
©d^olaüifer  12. 
f(^oIaftifd^  37,  89. 
©d^onung  92,  94,  95. 
©d&reiben   154,   155,   157, 

160,  162. 
©c^rift,  ^l  12,  53,  58,  70, 

83,  101. 
©cfiriftauStcger  12. 
©d^riftbetrac^tcu  81. 
©d^riflcnl,19,57,  59— 61, 

98,  102,  108—109,  114, 

135,  137,142-143,145, 

147, 149,  156,  158,  164. 
©{^riftforfd^en  145. 
©d^riftfietter  3,  56,  71,  98, 

135,  147—149. 
©d^riftftubium  80,  83. 
©d^ulc    24,    31,   91,    143, 

151,  152,  159. 
©d^ulaufgaben  113. 
@d^uM(^er  113. 
©d^ulb  143. 
©d^ulbigc  95. 


©d^utbiS^utationen  84, 111. 
©d^iilcn^räfcft  113. 
©d^ülcr    83,    84,    89,   92, 

95, 101-102,  109—110, 

113-114,118,132,138, 

140-141,  152. 
©d^ultanjel  33. 
©d^ullatein  78. 
©(^uac^rer  103. 
€d^ulplau  32,  103,  115. 
©d^iilübungen  79, 111, 115. 
©d^mäd^cn  ber  Ücl^rer  137. 
©d^luelgerei  90. 
©eeleneifer  90. 
©eclcnlorge  77,  101,  153, 

154. 
'Seelenforgcr  6,  82,  153. 
©egen  11. 
©egnungcn  11. 
©elbftaufo^ferung  163. 
©elbftbiogra^^ic  37. 
©clbftänbigfeit  133. 
©clbftücrleiignung   49,   .53, 

135. 
©eligteit  12,  77. 
©eminar  24,  29,  38,  42, 

45,  61,  65,  70,  79-80, 

93  —  96,      101,      111, 

130—131,  146-147. 
©cminarbif^iplin  95. 
©cminarfad&en  95. 
©cminariften  93. 
©id^er^cit  159. 
©innlid^feit  110. 
©ittcn  24,  39,  40,  44,  58, 

72,  90,  91,  95,  96,  108, 

113. 
©ittenIorig!eit  46,  96. 
©ittcnöerbcrbni«    39,    91, 

153. 
©ittenücrfatt  91,  92,  96. 
©ittlid^feit  47,  90,  91,  92, 

94,  110,  113,  115,  144, 

149,  156,  159. 


©ad^üerseic^ntö 


177 


@oniitag8et?augeIien  11. 

fijagieren  102. 

f^ielcn  32. 

©pvad^e  112. 

@|)rad^fünftelei  87. 

Bp^adipxunt  101. 

©prec^ereien  110. 

etaat  10,  34,  75,  114,  153, 
155—156,  158—159. 

©taotgbebiente  109. 

©taatsfunft  108. 

igtaatSüerbred^en  139. 

«StaatSmiffenlc^aft  110. 

@taatgumtt)ä(5iingen  108. 

©tatutcn  19—20,  44,  46, 
60—61. 

stipendia  29. 

©tolj  90,  95. 

©träfe  15,  93—94, 97, 101, 
108,  114. 

©treitfd^ulc  29. 

strenge  15,  92—94,  97, 
103,  142—143. 

stuba  academica  45,  106. 

©tubcnten  4,  8, 12- 13, 15, 
20,  28—30,  32,  37-38, 
43-44,  60—64,  72,  74, 
76—78,  81,  84-85,  87, 
91,93—96,100,102,105, 
107,112-114,116,121, 
132, 136, 140, 142-143, 
149. 

©tubicn  24, 26—27, 29—30, 
38,61,80,87,112,115,142. 

©tubicnbctrieb  115. 

©tubicneinrid^tungen  37. 

©tubicnerfolge  28. 

©tubicnmct^obc  112. 

©tubicnwcfen  25—26,  61. 

©tubicrcifer  82. 

©tubierflimbcn  94. 

©tubium  16,  18—20,  26, 
28—30,  37—38,  88, 110, 
112—113,  147. 

Stölalc,  aol^ann  iWic^oel 


©t^l  62. 

©iiborbinatioi!   15,  43,  53, 

92-93,97-98,103,108, 

113,  142-143. 
@ubrcgen8  12,  45,  96. 
^ünbeiTgal)!  86. 
©ünber  101. 
fpttogtftijd^  142. 
©ijnobaleyaminator  36, 121. 

Xaufjercmonien  76,  86. 

5reftament,  9?eue§  138. 

S^catralftücfe  108. 

SöeiSmiiS  85. 

Stieologen  60, 75,77. 79-80, 
87—90,  111,  116—118, 
120. 

X^eologic  9,  14,  20,  29, 
32,  37,  44,  46,  64,  67, 
78—80, 84—86,  88—89, 
110  —  111,  115,  117, 
142-143,  149,  156. 

S^eorctifc^eg    20,    28—29. 

Sl^covic  87. 

2^cfc  17,  20,  32,  69,  107. 

Stobfünbc  12,  80. 

Xolcraitg  11. 

Srabitton  101. 

Sribcntinum  68,  70,  150, 
151,  156,  158. 

triennium  87. 

Srtnität  85. 

Srinfcn  32. 

Srintgclagc  92. 

Srunfen^cit  90. 

Sugcnb  19,  27,  30,  40,  50, 
53,  113,  115. 

Sugenblicbe  72. 

X^rannci  93,  94. 

fibernatürlid^cg  9. 
Übung  80,  81,  88. 
Umgang  93—95,  102. 
Une^rcrbietigfcit  61,  90. 
Unfä^igtcit  136. 
Sailex; 


Unfc^Ibnrfcit  10,  57. 

Ungc^orfam    90,    95,   113. 

Ungercc^tigfeit  142,  143. 

Uniüerrttöt  2—5,  10,  13, 
16—17,19,22,24,29,31, 
33—34,  36,  38,60-62, 
64,  73,  78,  84—85,  87, 
89,104-108.110—111, 
113-114,119,131,142, 
145,  148  - 149,  151, 
15.3-154, 158-159, 161. 

UniüeifitätSfanjcl  150,  151. 

UnioerritäiSlcl^rcr  8,  150, 
151. 

unfatl^oltfd^  99. 

nnfirdjlid^  99. 

Unrcd&t  2,  138,  140,  145, 
163—164. 

Unfd^ulb  19,  113,  126, 135. 

Unftttlid^feit  61,  91. 

Unterricht  87. 

Unterrtd^tSmetl&obc  15. 

Unterfu(^ung  8,  24—25, 
34—36,  40—42,  43  ff., 
48,  55,  63,  65,  105,  122, 
124-125,129,134-135, 
139,  142,  158. 

Unterftü^ung  28. 

Untcrttjürflgteit  49. 

Unöerjianb  134. 

Untüiffcn^eit  123, 148,  155. 

©atcr,  ^I.  140. 

5Bäter,  ^l.  12,  53,  58—59, 

63,    71,   75,   109-110, 

138. 
S5atcrtanb  7,  163. 
SSerantwortlid^feit  161. 
9Seräu§erlicl^ung  11,  99. 
SSerbinbung,  gel^cime  49  hiS 

50,  52,  74. 
SBerbotc  107. 
SJerbrüberungcn  114. 
SBerbäc^tigungen  37,  40. 
12 


178 


©ad^ücrjcid^ntä 


«ßcrfaffung  36,  115. 
SBfrfolgung  118,  123,  132, 

136,  141-142,  148. 
SBcrfiigungcn  114,  116. 
veritates    implicite    reve- 

latae  12. 
öcrfc^ern  40. 
53crlfumbimg  118. 
Vernunft  12,  110, 127, 155, 

157. 
SJcrnunftlc^rc  3,  127. 
aScrnunftfc^lug  157. 
SJerorbnung  105, 107—108, 

111,  114,  118,  159. 
SBcrfud^c  108. 
9)crtrauen  4,  15,  93,  102, 

139. 
löcrtraulic^!cit  143. 
SBcrgnjciftung  75. 
SSifar  150,  151. 
Sßifariat  153—158,  161. 
SSifitatiou  44,  108. 
SBolfSle^rcr  155. 
SSoIfgt^corogic  159. 
SBorgcfctjtc  27,  91,  96-97, 

120. 
5?orIeSbüci^er  5, 59,  79—80, 

83,  88,  106,   112,   115. 


Sßorlcfungen  3—4,  15,  29, 
54,  58-59,  73,  80,  83, 
85,  87—89,  92,  96,  102, 
110-111,115,117-120, 
137,  145—146,  159. 

SBorlefungSftunben  106, 117, 
146. 

SSorf(^riftcn  27. 

SBotje^ung  6, 133, 141,163. 

SBortrag  110. 

Vorwürfe  49,  144,  157. 

Votum  castitatis  13. 

vulgata  53,  110. 

aBad^famfett  75. 
Sa^r^cit  30,   69,  70,  90, 

123,  163,  164. 
©albprebigten  54,  62,  81, 

116,  117. 
SBalbfpa^icrgängc  4. 
aSaafa^iten  11. 
SSanbel  50. 
©eid^lid^fett  90. 
Seiten  76. 
5Ü?ei^ungcn  11. 
SBciS^eit  40,  72,  163. 
Seltanfcbauung  2,  10,  12, 

14.  142-143. 


SBcIt^ricflcr  154, 157—158, 

161. 
SBcrturtcitc  2. 
SBirtg^aiigbefud^  90. 
SBiffenfc^aft  19,  29,  32,  57, 

72,   80—82,    111-113, 

138,  159. 
3öiffenfd^aftlid^rcit  143. 
Sörterprun!  110. 
Söimbcr  9. 

3citgctfi  91. 

3citf(^ri[tcn     9,     12,     33, 

108. 
3citungcn  12. 
3cugniS  139. 
Birfcl  Hl. 
Böglinge  85,  95,  97,  126, 

137,  153. 
3oIibat  10,  13,  66-67,  75, 

99,  108. 
3ud^t  92,  94,  95. 
3nrü(ft)altung  143. 
3urücfgefct3te  164. 
3utiauen  83,  94. 
3ufptüd^c  94. 
3tt}cifeUucl^t  61. 
3n?ei3ängigfeit  139,  144. 


Corrigenda. 
@.  100  Qc\k  12  bon  unten  lUS  nad^  ©utad^tcn:  au)5genommen  nro  6. 


^SudjöriKfcrci  ber  ^^of.  Jtöfcrfd^en  53uc^öant)lung  in  Kempten. 


3u  besiegen  burc^  alle  ©uc^^anblungcn. 


KompenMen  6es  tOlffcns  unb  bat  ptafitif^en  tX>eltftunbe 
(Bemeinoerftänblldie  arbeiten  erfter  Tutoren. 

S)ie  „©ammlung  äö\d"  mü  auf  juücrläfrigc,  Ict(^tfaBUc^e  unb  fcffcinbe  Slrt  in  bte 
tüid^tigficn  ©ebietc  bc«  tl^eorctifd^cn  3!öiffen!§  unb  ber'pra!tifd^»tct^mfcl^en  Sßeltfunbe  einführen. 
^i)xc  eigcnart,  welche  ftc  t>on  allen  ä^nlic^cn  Unternel^men  unterfc^cibet,  beruht  namentlid^ 
barauf,  ba§  alle  33iitarbeiter  burc^megS  l^erüorragenbe  ^ad^männer  unb  angcfel^enc  ©elc^rte, 
ftd^  einet  ftrengen  Dbjeftioität  befleißigen.  Tiit  feften  unb  ein^eitlid^en  ©efxdjt^puntten  bet 
©toffbc^anblung  üerbinbet  ftd^  eine  befonber«  gefd^icfte  unb  eigenartige  Sa^l  ber  Xt)t\mn. 
SBcitau«  bic  SPiel^rga^t  ber  bebanbelten  ©toffe  ift  nod^  niemals  in  fold^er  !naf)pen  gorm  unb 
©emeinoerftänblic^feit  bel^anbelt  morben. 

Singet  SBettbettjerb  gegenüber  ö^nlid^en  ©ammelunternel^mungen  in  begug  auf 
rebaftioneöe  ©orgfalt  unb  (Sin^eitlidjfeit  beS  Programms. 

tUlt.  1.—  ;3cbc§  Sänbti^ett  in  Seinltianb  gcl6unbcn.  VflU.  1. — 

SBcrjeid^niS  ber  biSl^erigen  53änbe  nod^  35>iffcn)§3meigen: 

Die  wid^ti^ficn  pl^ilofcptiü^cn   ^ad^ausbtücte»    3Son  ^ofrat  Dr.  D.  SiUmann. 

Uniücrrität§=*Profcffor  i.  %  in  ©algburg.     {mv.  28.) 
Die^auptformcn  ^crtPcltanfd^auun$»  55on  P. ^riebrid^  Jllimfc,  S.J.in^rafauOJJt.  ä7.) 
Die  05rttn&fra$en   ^et  (Ett|if.    SSon  Dr.  2Jf.  Sittmann,  ^^Jrofeffor  ber  *^^ilofo^ie   am 

893cum  in  ©it^ftätt.     (^r.  29.) 
HeclH,  Staat  nnb  (BefeUfd^aft,    5Son  (S^.  (SJe^eimrat  Dr.  @corg  ^rei^err  öon  ^crtltng, 

Sfteic^Srat  ber  ^ronc  5öapern,  UniDerfttätS-^^Jrofeffor  in  SJJünc^en.     {'^x,  1.) 
(Befd^id^te  bet  tnittelalterlidien  pl^ilofopl^ie.     3Son  Dr.  Slofcpl^  (gnbre«,  S^gcaU 

^Ijrofeffor  in  9iegen0burg.     (9^r.  22.) 
(Befd^id^te  ber  päba^o^if.    35on  Dr.  Senbelin  Mfd^er,  Uniö.^lßrof.  in  ^rag.  (S^h:.  13.) 
Das  CelirerinnenttJcfen  in  Deutfd^tanb.    J^on  ^t^aulinc  ^erbcr,  fgl.  ©eminarle^terin 

in  SSopparb.    {ytx.  5.) 

-  Scitcrc  S3änbc  folgen.  - 

2»  HeUtjionÄwiffenfd^aft,  Sljeologic,  Cttuv^if. 
t>erfaffttn$   unb  CDr^anifation  ber  tüird^e.    95on  Msgr.  Dr.  ^aul  ^ax'ia  53aum* 

garten,  päpftlid^cr  ^auSpräiat  unb  Äonftftorialrat  in  ä^Iom.     (9^r.  2.) 
Die  ^tiird^e  ber  €atclmv  in  iliren  Ciebern.   S5on  Dr.  ®uibo  ^lax'm  3)rcbc§  f.  (^f^r.  16.) 
Die  llteffe  im  morgenUnb.    5Son  Dr.  Sluton  S3aumftarf  in  @a§bac^.    (9^r.  8.) 
<5efd^idjte  ber  ^ird^enmufif,   SSon  @tift§!apctlmeiftet  Dr.  ^arl  Söcinmann,  ©ogejtt  an 

ber  ^itdöenmufiffd^ule  in  9f{egcn§burg.     (^t.  6.) 
Deutfd^e  2HYftiter.    ^öonb  I:  6eufc.    5lu5gcroä^lt  unb  l^ctauSgegebcn  bon  Dr.  SBil^elm 

Oe^l  in  ia^ien.     (^r.  35.) 
5ranji5fu5-Ce$enben.    5lu§gett)ät|lt  für  'aa&  beutfc^c  SSolf  üon  Dr.  P.  Heribert  ^oljapfel, 

im  ^tanäiSfancrtloiler  in  ä)iünd^en.    (9^t.  15.) 
3otiann  2nid^ael  Sailers  5d?riften.    5luSgemä^lt  unb  eingeleitet  »on  Dr.  3f?emigiu« 

©tölgle,  ^tofeffot  ber  ^^J^ilofop^ie  an  ber  Unioerfttät  SBürgburg.    (iWr.  41—42.) 
-  SSeiterc  Söänbc  in  Vorbereitung. 

5.  Hed^ts-  unb  Staatswiffetifd^aftett. 

Jtcd?t,  Staat  unb  <5efettfd?aft.   V'on  @jj.  ©c^eimtat  Dr.  ®eorg  jjrei^ert  bon  ^ertltng, 

SfJeid^Srat  ttx  ^ronc  33a9ern,  UniöcrfitätS^^rofeffot  in  Diünc^en.     {'üflv.  1.) 
Deutfd^e  Heid^srerfaffun^  unb  Heid^sperwaltuna.  ^on  StmtSgcrid^tSrat  3B.  ©ocr- 

mann  in  ©traßburg.     (^Ix.  25.) 
Die  atrbeiteruerfid^erun^  in  bcn  KuUurftaatcn.   Unter  befonberer  SSerüdfuc^tigung 

2)cutfd^lanbS  bon  ß.  SBitonj^li,  Sireftot  im  3fiei(^8=Verrt(^etung!?amt.    (9it.  38.) 
X>U  5ittlid^feit5$efetj4ebun$  ber  ^iuUurftaaten.   SSon  ©e^eimtat  ^etmann  diomn, 

OberlanbeSgeric^t^rat  in  Stöln.    (9h-.  14.) 
:nietred^t  bcs  beutfd^en  Keid^es.  Von  Dr,  ^ofef  2omc,  S^Jec^tganmalt  in  5öcrlin.  {^x,  36.) 
=  5a? eitere  8änbe  in  Vorbereitung.  ==== 


v;u  begleiten  bitrd^  attc  53ud^]^anblungcn. 

Sammlung  Kofel,  i^oxtu^mg.) 

XJeutfd^e  UJirifd^afts^cfct^id^te  bcs  1(9,  3al^rl^un5cri5«    SSon  Dr.  ©corg  ??cuBau§, 

Sircftor  bc§  ftatift.  2(nite§  in  Königsberg.     {3lv.  12.) 
€ifen  unb  Stal^l.   SSon  Ingenieur  Dr.  Slloig  Surm,  53etric6§bireftor  in  OSnabrüd.  (9^r.  4.) 
Bas  tttobernc  nJol^nun^sp  tob  lern.    SSon  Dr.  §an§  9?o^  in  2(ug§burg.    (S^Jr.  30.) 
Das  5cttttn$5WCfen.    5Son  9^cbafteur  Ston^  Letten  in  &ffen.    (9^r.  17.) 
■  SBeiterc  Sänbc  in  ^Vorbereitung.        ' 

5.  TÜatlfcxnatxf  unö  Hatutwiffenfct^aften. 

Ctnfütjttttt^   in  bte  clcmentate  JTIatlicmatiJ.    ^n   gwölf  SSorträgen  bon   Slugufi 

©d^ufier  in  ^ürid^.     (5«r.  33.) 
JITatbematif d^e  <Bco0raj>ljie.  SSon  Dr.  ^.  ^.  S3aum,  (5J^mnartaI=»^]3rofeffor  in  Saben.  (mx.  7.) 
2)ie  i^ijficrnc.    95on  Dr.  ^of.  ^la^mann,   @9mnartal-^:profeffor  unb  UniöcrfitätSleftor  in 

ä)?ünfter.     (^r.  3.) 
Dcutfd^c  f^tiy^Uv  unb  CtjemiJct.    S5on  ^rofeffor  21.  ^ifiner  in  ©inSbcim  i.  (S.  {^x,  23.) 
Die  pky^ii  im  Dicnftc  bcr  mcbifin.  S5on  ;3;ngenieur  ^r.  25cffaucr,  Sireltor  ber  clcftro'ted^n. 

Snftitutc  in  ^ranffurt-Sljc^affenburg,  u.  Dr.  ^aui  ©.  t^ranjc,  Slr^t  in  53ab-««aubcim.  (g^ir.  9.) 
2)ic  ^auptprolJlemc  bct  iJiolo^ic  S5on  Dr.  S3ern]^arb  ©ürfcn  in  ©öttingen.  {^x.  40.) 
Vcv  JTIcnfd^»    (Ein  ant^vopclc^i^dtcv  <5runbrifj.    S5on  ^ol^anncS  SSumüUer  in  2luf^ 

Raufen.    (5»r.  20—21.) 

=  Seitere  S3äiibe  in  95orbereitung.  =   • 

6.  decl^nifcl^e  U^iffenfd^aften. 
üraftmaf  deinen  unb  "KraTtübettra^un^.  SBon2)ipI.-3:ng.@g  ©iemensineffcn.  (92r.34.) 
(Eifcn  unb  Stallt*  SSon  Ingenieur  Dr.  \?lIoi§  iffiurm,  S3etrieb§bireftor  in  Dönabrüdf.  (92r.  4.) 
Die  pl^vfif  im  Dienfte  ber  Zltebi^in.  35on  ^[ngcnicur  gr.  S)effauer,  Sireftor  bcr  clc!tro=ted)u. 
^nftitute  in  ?^ran!furt-3l|cbaffenburg,  unb  Dr.  $aul  (S.  grause,  Slrgt  in  SBab^D^aul^eim.  (9fir.  9 ) 
Deutfdic  plivfifer  unb  dl^emifer.  5Bon  ^rofcffor  2t.  Äiftner  in  Sinsheim  i.  (g.  (9^r.  23.) 
===  SBeiterc  Sßänbe  in  SSorbcreitung.  - 

Jltatl^ematifct^e  (Beo^raptiie.   SSon  Dr.  §.  %  ^oim,  ©t^mnaftol-^rof.  in  53abcn.   (9?r.  7.) 
Der  1iam)?f  um  b^n  Horbpol.    SlJon  Dr.  ipermann  ©arbaunS  in  iBonn.    {^x.  39.) 

^  r' :,  :  Sßcitere  ^äitbc  in  SSorbereitung.  • 

8»  Cit^vaturwiffenfcJ^aft 
<5cfd?id^te  ber  jjoetifd^en  ititeratur  Deutfdjlanbs.    SSon  ^fofepl^  ^rl^r.  üon  (Sitten* 

borff.   9?cu  l^crauSgcgebcn  unb  eingeleitet  bon  UniDerrität!8-^.profeffor  Dr.  äöill^clm  ßof(^ 

in  ^«tburg  (©cbroeis).    (i«r.  10—11). 
«efiijidtite  ber  franfcfifdjen  Citeratur.    35on  Dr.  5»ifolauS  SSeUcr,  ®^mn.-^rofeffor 

in  Sujemburg     {i«u.  26—27.) 
«cfd^id^te  ber  banifd^en  Citeratur.  SJon^o^anneS  ;3förgcnfcn  in  e^artottenlunb.  (9^r.  19.) 
<5cfd^id|te  ber  jjclnifd^en  Citeratur.   33on  aJiartin  ©roitalSÜ,  ©^mnarial-^rojeffor  in 

Sraunfd^mcig.    (9^r.  24.) 
X>as   griect^ifci^e  Drama   unb   feine  tt>irfun$en  bis  ^ur  ©e^enwart.    35on 

2lboIf  3«üaer/ ^rofeff or  an  bcr  ©ele^rtenft^ulc  in  md.    {^x.  18.) 
Die  "Kird^e  ber  Cateiner  in  il^ren  Ciebern.  SSon  Dr.  ®uibo  Ataxia.  S)rcöc§  f.  {^x.  16.) 
Deutfd^e  mvittler.    «anb  I:  ©eufc.    2tu§gewä^It  unb  herausgegeben  öon  Dr.  mifjtim 

Oe^l  in  SBien.     Q)lx.  35.) 
Deutfdje  Pclfsfdiwante  bes   \6,  ^atjrl^unberts.    SluSgeroäblt  unb  l^crauSgcgeben 

t)on  Sofepb  Steigert  in  äWodEerSborf.    (9^r.  32.) 
5ran?i5lu5*Ce0enben.   2lu5gcroa^lt  für  ba§  beutfd^c  S5olf  üon  Dr.  P.  Heribert  ^olsapfcl, 

im  granäi§!ancrfloPer  in  saiünc^cn.    (St^r.  15.) 

=^=^=  SBeitere  S3änbe  in  SSorbereitung.  ===== 

Die  beutfi^e  mu^t  im  X9.  3al^rl^unbert.  SSon  Dr.  ^titj  Solbac^,  Umb.-^rofeffor 
unb  Uniö.-aJiufttbireftor  in  Tübingen,    {^x.  31.)  . 

<Befct?id?te  ber  ^(irct^enmufir.  «on  ©tiftsfapettmcifier  Dr.  ^arl  SBetnmanu,  Sojcm  :^" 
ber  Äird^enmufttfd^ule  in  SflcgcnSburg.    (^tx.  6.) 


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