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Full text of "Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften 19-20"

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aus dem 


Gebiete der Naturwissenschaften - 


Naturwissenschaftlichen Verein 


in Hamburg. 


—— XIX. Band. —— 


L. FRIEDERICHSEN & Co. 


Für die in diesen „Abhandlungen“ veröffentlichten Aufsätze sind nach 


Form und Inhalt die betreffenden Autoren allein verantwortlich. 


S anaa | 


1. Heft: 
2. Heft: 
3. Heft: 


4. Heft: 
5. Heft: 


INHALT: 


Oligochaeten von Australien. Von Prof. Dr. W. MICHAELSEN. 
Beiträge zur Kenntnis unserer Moosflora. Von Prof. Dr. R. TIMM. 


Conchologische Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg. 
Von Dr. H. STREBEL. 


Revision der Opiliones Plagiostethi, I. Teil. Von Dr. C. FR. ROEWER. 


Die Oligochätenfauna der vorderindisch-ceylonischen Region. 
Von Prof. Dr. W. MICHAELSEN. 


Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften, 
herausgegeben vom Naturwissenschaftlichen Verein in Hamburg. 


XIX. Band, 1. Heft. 


Oligochaeten von Australien. 


Von 


Dr, W. MICHAELSEN. 


(Hamburg. ) 


Mit 1 Tafel und 9 Abbildungen im Text. 





Ausgegeben im Februar 1907. 


HAMBURG. 
L. FRIEDERICHSEN & Co. 
1907. 


Die Untersuchung der von Herrn Dr. HARTMEYER und mir in Siidwest-Australien 
gesammelten Oligochaeten führte mich auf manche Frage, deren Erörterung eine möglichst 
genaue persönliche Bekanntschaft mit den Oligochaeten der übrigen australischen Gebiete 
wünschenswert erscheinen ließ. Es sind ja bereits viele Oligochaeten von den Staaten 
der Ost- und Südostseite des australischen Kontinents einschließlich Tasmaniens 
beschrieben worden, hauptsächlich durch J. J. FLETCHER in Sydney und B. SPENCER in 
Melbourne; aber diese Beschreibungen tragen mit Ausnahme einiger weniger den Charakter 
vorläufiger Mitteilungen und sollen, wie mir die genannten Autoren mitteilten, auch als 
solche angesehen werden. Über gewisse bei der Beurteilung der Verwandtschaften in 
Frage kommende Struktur-Verhältnisse geben jene Beschreibungen keine Auskunft. Es 
war mir deshalb sehr willkommen, daß meine australischen Fachgenossen, Herr J. J. FLETCHER 
und Herr Prof. B. SPENCER, mir Dubletten einiger der von ihnen beschriebenen Arten zur 
Untersuchung überließen. Ich sage diesen Herren auch an dieser Stelle herzlichen Dank 
für ihre weitgehende Kollegialität. Außer diesen typischen Stücken konnte ich noch eine 
Anzahl während einer vierwöchentlichen Reise von Fremantle nach Sydney in South 
Australia, Victoria und New South Wales gesammelter Oligochaeten untersuchen. Im 
Folgenden veröffentliche ich die Resultate dieser Untersuchungen, soweit sie nicht für die 
allgemeine Erörterung bei der später erscheinenden Veröffentlichung über die südwest- 
australischen Oligochaeten aufgespart wurden. Die Herren Fachgenossen von Sydney 
und Melbourne werden dies durch die erwähnten Verhältnisse gebotene Eindringen in ihr 


eigenstes Forschungsgebiet nicht mißbilligen. 


Enchytraeus albidus HENLE. 
Synonymie und Literatur siehe unter: 
1900. Znchytraeus albidus, MICHAELSEN: Oligochaeta; in Tierreich, Lief. 10 p. 89. 
Vorliegend ein einziges Exemplar. 
Fundnotiz: New South Wales, Blue Mountains, zwischen Mount Victoria 
und Jenolan Caves; 4. XI. 05. 


Microscolex [Notiodrilus] eremus B. Sp. 
(Taf. Fig. 1, 2.) 
1896.  Acanthodrilus eremius, B. SPENCER, Acanthodrilus eremius, a New Species of Earthworm; 
in Horn Exp. Centr. Austral. Zool, p. 416, Pl. 29. 
1900. /Votiodrilus eremus, MICHAELSEN, Oligochaeta; in Tierreich, Lief. 10. pag. 137. 

Herr Prof. SPENCER war so liebenswürdig, mir einige typische Stücke dieser Art 
zwecks naherer Untersuchung und Vergleichung mit den west-australischen Arten dieser 
Gattung zu überlassen. Diese Stücke setzen mich in den Stand, die Originalbeschreibung 
dieses zentral-australischen Oligochaeten in einigen Punkten zu vervollstandigen und zwar 
in Hinsicht auf die Penialborsten und die Samentaschen. 

Die Penialborsten sollen nach SPENCER »long, thin, and without ornament: 
sein. Die ersten beiden Angaben sind zutreffend. Die sehr dünnen, fast Gordius-förmigen 
Penialborsten (Taf. Fig. 1) sind bei einer Lange von 6 mm im Maximum, proximal, nur 
13 4e dick; gegen das distale Ende nimmt die Dicke bis auf 6 « ab. Die dritte Angabe 
ist unzutreffend und beruht wohl darauf, daß das äußerste distale Ende bei dem SPENCER'schen 
Untersuchungsobjekt abgerissen war, was bei der Zartheit desselben sehr leicht vorkommen 
konnte. Das im weiten Bogen gekrümmte distale Ende ist nàmlich deutlich ornamentiert, 
mit anfangs eng anliegenden und schlanken, gegen die distale Spitze etwas abstehenden 
basal breiteren Zähnen besetzt. Diese Zähne stehen in der Nähe der distalen Spitze etwas 
dichter, manchmal gegenständig angeordnet; proximalwärts stehen sie weitlaufiger um dann 
ganz zu verschwinden. Die distale Spitze ist (normalerweise?) klauenformig stárker gebogen, 
mit 2 oder 3 winzigen Knöpfen besetzt. Die klauenfórmige Gestalt konnte ich jedoch 
nur an einer von 4 Penialborsten erkennen; bei den anderen erschien sie unregelmäßiger 
gestaltet (abgeschliffen oder abgerissen?) Zu erwähnen ist noch, daß die angeblichen 
doppelten Muskelbänder der Prostaten (»a double muscle slip, extending backwards and 
upwards into segment 22. |. c. p. 419, Pl. 29 Fig. 3) nichts anderes als die Penial- 
borstensácke sind. 

Die Samentaschen (Fig. 2) zeigen eine sehr verschiedene Struktur der ver- 
schiedenen Teile. Die SPENCER’sche Abbildung (l. c. Pl. 29. Fig 5) stellt nur die Silhouette 


5 


—— 


dieser Organe dar und auch im Text geht SPENCER nicht auf die verschiedene Struktur 
der Haupttasche und der Divertikel ein. Die Struktur kommt erst an Schnittserien oder 
an Práparaten, die in Essigsáure aufgehellt wurden, zur Anschauung. Die Haupttasche 
besteht aus einer unregelmäßig sackformigen Ampulle und einem ziemlich scharf abgesetzten, 
engeren und kürzeren Ausführgang. Die mäßig dickwandige Ampulle ist von granulierten 
Massen erfüllt. In den Ausführgang der Haupttasche münden zwei verschiedene Divertikel 
ein. Das kleinere besteht aus einem langen, in ganzer Lange ungefahr gleich dünnen 
Bindschlauch, der zu einem festen Knäuel zusammen gelegt ist. Das größere ist lang 
gestreckt, länger als die Haupttasche, seitlich mehr oder weniger regelmäßig eingeschnitten, 
manchmal alternierend, so daß es in der Flächenansicht eng geschlängelt erscheinen kann, 
wahrend es tatsáchlich eine dickfiederige Struktur besitzt; sein Lumen ist sehr eng; man 
kann ein deutliches Achsenlumen und undeutlichere Seiten-(Fieder-)Lumina unterscheiden; 
die dicke Wandung des Divertikels enthält zahlreiche, sehr kleine und unregelmäßige 
Samenkämmerchen. Es ist mir nicht ganz klar geworden, ob SPENCER (l. c. p. 420) unter 
»(1) a small knollike process« das kleine schlauchfórmige zusammengeknäulte Divertikel 
meint und unter »(2) a long tubular, and at times somewhat coiled process, which may 
be as long or longer than the sac« das größere, Samenkämmerchen tragende, oder umgekehrt. 


Microscolex [Microscolex] dubius (FLetcu.) 


Synonymie und Literatur siehe unter: 
1900, Microscolex dubius +- M. elegans + M. Poultoni, MICHAELSEN, Oligochaeta; in Tierreich, Lief. 10 
p. 140, 142, 143. 
Vorliegend ein Exemplar. 
Fundnotiz: New South Wales, Parramatta bei Sydney; 31. X. 05. 


Diporochaeta Spenceri n. sp. 
(Taf. Fig. 3, 4.) 

Vorliegend ein einziges geschlechtsreifes, am Kopf lädiertes Stück. 

AuBeres. Dimensionen: Länge 65 mm, maximale Dicke 3'/s mm, Segrnentzahl 1 10. 

Farbung dorsal am Vorderkórper dunkel violett-grau, nach hinten über Braun 
in Gelbgrau übergehend, ventral gelbgrau. Borstenzonen und Borstenflecke auf dem 
pigmentierten Grunde hell, weifMich. 

Borsten ziemlich groß. Borstenketten ventralmedian und dorsalmedian regel- 
mäßig unterbrochen, wenn auch nicht sehr weit (aa = ca. 1!/saó, gs == ca. 1'/2 ys). 
Borstenlininien a, 6, s und y in ganzer Körperlänge regelmäßig, die übrigen mehr oder 
weniger unregelmäßig. Borstenzahlen 18/V, 18/X, 19/XXV, 20/LXXX. 

Gürtel ringfórmig, am !/213.—16. Segment (= 3!/3). 

Männliche Poren auf winzigen Papillen am 18. Segment in den Borstenlinien 2. 

Weibliche Poren vor der Borstenzone des 14. Segments medial von den Borsten- 
linien a, auf einem gemeinsamen ventralmedianen, quer-biscuitformigen, vorn und hinten 
median eingeschnittenen Hof. 








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Samentaschen-Poren: 5 Paar auf Intersegmentalfurche 4/5 bis 8/9 in den 
Borstenlinien c. 


Pubertätsorgane: Ein Paar kleine Papillen mit zentraler Einsenkung hinter 
den Papillen der männlichen Poren auf Intersegmentalfurche 18/19 in den Borstenlinien 2; 
je ein Paar ebensolche Papillen auf Intersegmentalfurche 16/17 in den 
Borstenlinien a und auf Intersegmentalfurche 9/10 zwischen den Borsten- 
linien a und 6; ein Paar kleine quere, saugnapfförmige Organe mit 
querschlitz-artiger Einsenkung vor den mánnlichen Poren, aber etwas weiter 
medialwärts reichend, auf Intersegmentalfurche 17/18 in der Borstenlienie 4, 
bezw. zwischen a und 4.  Undeutlich begrenzte quere, ventralmediane 
Polster an Segment 19 —22. Mehrere undeutliche, schmale Querwälle 
ventralmedian am 18. Segment. 


Innere Organisation. Dissepimente der Region der vorderen 
männlichen Geschlechtssorgane mäßig stark verdickt, einige vorhergehende 
A> Dibercchaela und folgende schwach verdickt. 
Spenceri n. sp. Darm: Muskelmagen nicht erkannt (der vordere Teil des 
Darmes war samt dem ersten Segment lädiert, anscheinend herausgerissen). 
Oesophagus einfach, ohne Kalkdrüsen. 


Nephridialsystem meganephridisch. 





Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Samentrichter frei im 
10. und II. Segment. 2 Paar große, zipfelformige, an einer Seite glatte, an der andern 
Seite gedrängt traubige Samensäcke von Dissepiment 9/10 und 11/12 in das 9. und 
I2. Segment hineinragend. 

Prostaten: Drüsenteil dick- und plattgedriickt-schlauchformig, in unregelmäßigen 
Schlangelungen vom 18. Segment bis ungefáhr in das 23. nach hinten gehend; distal geht 
er, sich schnell verengend, in einen dünnen, ziemlich langen Ausführgang über, der mit 
seiner proximalen Halfte eine nach hinten und oben gerichtete Schleife bildet. 


Penialborsten (Taf. Fig. 3, a, 6) ungefähr 1,5 mm lang und proximal 20 şı dick; 
gegen das distale Ende etwas dünner werdend, nicht weit vor demselben noch 14 p dick; 
im allgemeinen gerade gestreckt, am proximalen Ende und vor dem distalen Ende gebogen 
(in gleicher oder in entgegengesetzter Richtung); äußerstes distales Ende wieder gerade, 
bezw. wieder etwas zurückgebogen, unregelmäßig dünner werdend, zu äußerst in der 
Richtung der Borstenkrümmung abgeplattet, aber nicht verbreitert. Distale, gekrümmte 
Partie der Borste (distales Fünftel) mit Ausnahme des ganz glatten äußersten distalen 
Endes an der Konkavseite der Krümmung dicht mit unregelmäßig angeordneten ziemlich 
großen, mäßig schlanken, etwas abstehenden Spitzen besetzt. Proximalwärts werden diese 
Spitzen allmählich kleiner und undeutlicher, distal aber findet diese Ornamentierung ein 
plötzliches Ende; die am weitesten distal stehenden Spitzen sind ebenso groß und scharf 
ausgeprägt wie die weiter proximal folgenden. 


Samentaschen (Taf. Fig. 4): Haupttasche mit großer birnförmiger Ampulle, 
die distal ohne scharfen Absatz in einen sehr kleinen, fast ganz in der Leibeswand 


7 


verborgenen kurz konischen Ausführgang übergeht. In das distale Ende der Ampulle 
mündet ein einfach keulenförmiges, proximal schwach angeschwollenes, einkammeriges 
Divertikel ein, das kaum halb so lang wie die Ampulle ist. 

Fundnotiz: Victoria, »the glen« bei Healesville, unter einem vermodernden 
Baumstamm; 14. XI. 05. 

Bemerkungen: Diporochaeta Spenceri steht der D. obscura (B. SP.) zum 
mindesten sehr nahe. Der Hauptunterschied zwischen diesen beiden Formen liegt in 
der Stellung der Samentaschen-Poren (bei D. Spenceri in den Borstenlinien c, bei 
D. obscura in den Borstenlinien 4). Im Charakter der Pubertätsorgane stimmen beide 
Formen recht gut überein; diese Unterschiede liegen innerhalb der Grenzen annehmbarer 
Variabilität einer Art. Leider sagt SPENCER nichts über Penialborsten bei seiner Art 
und infolgedessen ist es schwer, die Enge der Beziehung zwischen beiden Formen abzu- 
schätzen. Sollte es sich herausstellen, daß D. obscura in Hinsicht auf diese Organe mit 
D. Spenceri übereinstimmt, so wiirde ich für eine artliche Verschmelzung beider Formen 
eintreten. Meine Form wäre in diesem Falle als Varietät der 2. obscura anzusehen. 


Diporochaeta faucium n. sp. 
(Taf. Fig. 5, 6.) 

Vorliegend ein einziges geschlechtsreifes Stück. 

AuBeres: Dimensionen: Lange 145 mm, Dicke 9 mm, Segmentzahl 155. 

Färbung: dorsal violett-grau mit gelblichen Borstenflecken; ventral gelblich. 

Kopf undeutlich epilobisch (3/4), wenn nicht tanylobisch (die hinteren Viertel der 
Kopflappen-Seitenrander des als tanylobisch aufgefaßten Kopfes sind scharf abgesetzt, 
zarter als die vorderen drei Viertel und müssen vielleicht lediglich als Langsfurchen 
des 1. Segments angesehen werden). Eine deutliche dorsalmediane Langsfurche zieht sich 
über den ganzen Körper ausschließlich des Kopflappens hin. 

Borsten am anteclitellialen Kórperteil (Segment 2—12) regelmäßig zu 4 ziemlich 
weiten Paaren an einem Segment; (aa = 1!/s ab, ab = '/2 bc, bc — cd, dd = Ys u, oder 
aa:ab:5c:cd dd — 4:3:6:6:18). An den Gürtel-Segmenten (13—17) 
ventrale Paare deutlich, dorsal-laterale Paare bezw. überzählige Borsten 
undeutlich. Am postclitellialen Kórperteil (vom 19. Segment an) 16— 24 
Borsten an einem Segment, im allgemeinen ganz unregelmäßig gestellt, 
nur Borsten a in ganzer Körperlänge je eine regelmäßige Linie bildend. 
Dorsalmediane Borstendistanz ganz unregelmäßig, meist ziemlich weit, an 
manchen Segmenten sehr verringert (häufig eine Borste dicht neben der 
dorsalen Medianlinie). 

Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 4/5 (wenn 
nicht 3/4, ?). 

Gürtel am 13.—!/218. Segment (== 5!/s), am 15.—17. Segment P. Diporochaeta 
. — faucium n. sp. 
ringfórmig. 

Männliche Poren auf kleinen, stark erhabenen quer-ovalen Papillen am 18. Segment 
zwischen den Borstenlinien a und 2, die letzteren um ein sehr Geringes überschreitend. 





8 

Weibliche Poren vorn am 14. Segment, auf winzigem gemeinsamen, quer- 
gestreckten, ventralmedianen Feldchen. l 

Samentaschen-Poren unscheinbar, 5 Paar, auf Intersegmentalfurche 4/5—8/9 
in den Borstenlinien a. 

Pubertätsorgane: 10 Paar quer-ovale Papillen auf den Intersegmentalfurchen 
IO/I1—12/13, 16/17, 17/18 und 19/20—23/24, im allgemeinen zwischen den Borsten- 
linien æ und 4, beide um ein sehr Geringes überragend; die auf Intersegmentalfurche 16/17 
in den Borstenlinien 4, die von Intersegmentalfurche 17/18 noch weiter lateral, oberhalb 
der Borstenlinien 2. 

Innere Organisation: Dissepiment 5/6 zart, die nächst folgenden graduell an 
Stärke zunehmend, 11/12, 12/13 und 13/14 sehr stark, die folgenden zart. 

Darm: Ein großer Muskelmagen im 5. Segment. Oesophagus ohne Kalk- 
drüsen, aber im 9.—14. Segment mit sehr blutreicher Wandung. Mitteldarm im 16. 
oder 17. (?) Segment beginnend, weit, ohne Typhosolis. 

Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach. Letzte Herzen im 12. Segment. 

Nephridialsystem meganephridisch. 

Zwei Paar freie Samentrichter im 10. und 11. Segment. 3 Paar Samensäcke 
von Dissepiment 9/10 in das 9. Segment, von Dissepiment 11/12 und 12/13 in das 12. 
und 13. Segment hineinragend, die des vordersten Paares wurstförmig, äußerlich uneben, 
grau, die der beiden hinteren Paare sackfórmig, äußerlich glatt, weißlich. 

Prostaten: Drüsenteil dick- und lang-schlauchformig, in einer Ebene zusammen- 
gelegt und ziemlich fest zusammengepreßt und infolgedessen etwas kantig, weißlich, mit 
sehr engem Achsenkanal; Ausführgang mäßig lang, scharf vom Drüsenteil abgesetzt, zu 
einer engen Schleife fest zusammengelegt, mit làngerem und dickerem stark muskulós 
glänzenden distalen Schleifenast und etwas kürzerem, dünner werdenden, weniger glänzenden 
proximalen Schleifenast. Die Samenleiter treten in den Drüsenteil der Prostaten ein, nicht 
weit von den proximalen Ende des Ausführganges; ob sie sich von hier aus innerhalb 
der Prostatenwandung proximalwarts oder distalwarts hinziehen, oder ob sie sofort in das 
enge Lumen einmünden, ist nicht festgestellt worden. 

Penialborsten (Taf. Fig. 6) sehr charakteristisch gestaltet, zart, wasserhell, 
ca. 1,6 mm lang und proximal 12 x dick, distalwärts allmählich dünner werdend bis auf 
etwa 7 (t Dicke; äußerstes distales Ende abgeflacht und schmal fächerförmig verbreitert 
bis zu einer Breite von etwa I1 zw, Seitenrander dieser Verbreiterung schwach verstärkt, 
schwach zahnartig vorragend; Abstutzungsrand der Verbreiterung (der Spreite) unregel- 
mäßig gezähnt. Distale Partie der Penialborste mit Ausnahme des verbreiterten Endes 
besetzt mit zerstreuten, ziemlich großen, sehr wenig abstehenden, in der Flächenansicht 
fast gleichseitig-dreieckigen Zähnen. 

Samentaschen (Taf. Fig. 5): Haupttasche mit fast kugeliger Ampulle und ziemlich 
scharf abgesetztem, etwa halb so langem, proximal nicht ganz halb so dickem, distal verengten 
Ausführgang. In das distale Ende des Ausführganges mündet ein keulenfórmiges Divertikel 
ein, das ungefáhr so lang wie der Ausführgang der Haupttasche ist und einen einzigen 
Samenraum enthalt. 


9 


Fundnotiz: Victoria, »the glen« bei Healesville; unter einem gefällten 
Baumstamm an der Uferbóschung des Baches: 14. XI. o5. 

Bemerkungen: Diporochaeta faucium steht den beiden ebenfalls victorianischen 
Arten D. yarraensis (B. SP.) und D. Zanjilensis (B. SP.) sehr nahe, und zwar anscheinend 
zwischen denselben. Der D. yarraensis ähnelt er in der Stellung der Pubertätspapillen 
und in der Lange des Gürtels, der D. tanjilensis dagegen mehr in der Anordnung der 
Borsten und im Besitz der dorsalmedianen Lángsfurche. Von beiden verwandten 
Arten unterscheidet sich D. faucum durch den Besitz von Pubertätspapillen am 
anteclitellialen Körperteile Es erscheint mir sehr zweifelhaft, ob sich die Sonderung 
dieser drei verwandten Arten wird aufrecht erhalten lassen. Eine Entscheidung hierüber 
ist jedoch zur Zeit unmöglich, da wir nichts über die Gestalt der Penialborsten bei den 
SPENCER'schen Arten wissen. Sollte es sich herausstellen, daß alle drei Arten oder deren 
zwei in diesen als Art-Merkmalen so vorzüglich verwertbaren Organen übereinstimmen, so 
würde ich entschieden für eine Verschmelzung der betreffenden Arten eintreten. ` 


Diporochaeta sedecimalis n. sp. 
(Taf. Fig. 7, 8.) 


Vorliegend zwei zweifellos zusammengehörende Bruchstücke, ein Vorderende und 
ein Hinterende, zwischen denen aber ein (kleines?) Bruchstück zu fehlen scheint; dasselbe 
ist wohl bei der Auslese der großen Kollektion von Healesville - Würmern als nicht 
definierbar und unbrauchbar weggeworfen worden. 

AuBeres. Dimensionen: Länge (etwas?) größer als 30 mm, maximale Dicke 2 mm, 
Segmentzahl (etwas?) größer als 64. 

Farbung: Pigmentierung dorsal violett-grau, am Vorderkórper ziemlich dunkel, 
nach hinten und gegen die Seiten heller werdend, am anteclitellialen Körperteil ziemlich 
weit auf die Bauchseite übergreifend, an den ersten 5 Segmenten die ganze Bauchseite 
mit einnehmend. Pigmentlose Hautpartien hell gelblich grau. 

Kopf tanylobisch; dorsaler Kopflappen-Fortsatz viel breiter als lang. 

Borsten an den Körperenden etwas größer als am Mittelkörper, mit Ausnahme 
der letzten etwa 6 Segmente zu 16 an einem Segment, in fast ganz regelmäßigen Längs- 
linien; es kommen nur sehr wenig bedeutsame Unregelmäßigkeiten infolge geringer Ver- 
schiebung einzelner Borsten oder kleiner Gruppen vor. Die ventralen und untcren lateralen 
Borsten a—4 stehen etwas enger als die dorsalen und oberen lateralen (e—%); im übrigen 
stehen sie in gleichen Abständen, nicht gepaart (ab = bc = cd < de = ef = fg = gh). 
Die ventralmediane Borstendistanz ist in ganzer Körperlänge ungefähr doppelt so groß 
wie die Distanzen zwischen zwei benachbarten ventralen Borsten (aa — 2 ab). Die dorsal- 
mediane Borstendistanz ist am Vorder- und Mittelkörper ein wenig größer als die Distanzen 
zwischen zwei benachbarten dorsalen Borsten (vorn %4 =- 1!/s—1!/4 gh), am Hinterkörper 
ungefähr gleich groß (hinten 44 = ca. gh). An den letzten etwa 6 Segmenten verringert 
sich die Borstenzahl in sehr unregelmäßiger Art und zugleich wird hier auch die Stellung 
der Borsten unregelmäßig. 


IO 





Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 4/5. 

Nephridialporen in den Borstenlinien e oder sehr dicht ventral an denselben. 

Gürtel ringfórmig, am !/s13.—16. Segment (= 3!/;, an der hinteren Hälfte 
des 13. Segment aber schwächer ausgeprägt als weiter hinten. 

Männliche Poren am 18. Segment ungefähr in den Borstenlinien 4, auf quer- 
ovalen, stark erhabenen Papillen, deren Basis sich ungefähr zwischen den Borstenlinien 
a und c erstreckt. 

Weibliche Poren vor der Borstenzone des 14. Segments etwas medial von 
den Borstenlinien a. 

Samentaschen-Poren 5 Paar, auf Intersegmentalfurche 4/5—8/9 etwas lateral 
von den Borstenlinien a. 

Pubertätsorgane: 3 quer gestreckte, mit je einer Querfurche 
versehene Drüsenpolster auf Intersegmentalfurche 17/18, 18/19 und 19/20, 
seitlich etwas über die Borstenlinien a hinausgehend, ein àhnliches, aber 
ventralmedian durchschnittenes und so zu einem Paar kleinerer zerteiltes, 
anscheinend vorn am 17. Segment (bei der Gürtelbildung etwas nach 
hinten gedrängt, der Anlage nach auf Intersegmentalfurche 16/17 ?). 
Ein quer-ovales undeutlicheres ventralmedianes Drüsenfeld am 16. Segment 
zwischen den Borstenlinien a. 3 schmale, quer gestreckte ventralmediane 
Drüsenstreifen auf Intersegmentalfurchc 6/7, 7/8 und 8/9, seitlich etwas 
über die Borstenlinien a hinausreichend. 

C. Diporochacta Innere Organisation. Dissepiment 5/6 zart, 6/7 —12/13 mäßig 
sedecimalis n. sp. stark verdickt, am stärksten 9/10— 11/12, die übrigen stufenweise schwächer. 

Darm: Ein mäßig großer Muskelmagen im 5. Segment. Oesophagus 
einfach, ohne Kalkdrüsen. 

Blutgefäßsystem: Letzte Herzen im 12. Segment. 

Nephridialsystem meganephridisch. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Hoden und Samen- 
trichter frei im 10. und 11. Segment. 2 Paar große, gedrängt traubige, ziemlich 
kompakte Samensäcke von Dissepiment 9/10 und 11/12 in das 9. und 12. Segment 
hineinragend. 

Prostaten: Drüsenteil dick schlauchformig, gepreßt, in einigen weiten, etwas 
unregelmäßigen Schlängelungen etwa bis in das 22. Segment nach hinten gehend, durch 
die Dissepimente etwas eingeschnürt und infolgedessen nicht ganz gleichmäßig dick. 
Ausführgang scharf vom Drüsenteil abgesetzt, ziemlich kurz, schwach gebogen, mäßig dick, 
muskulós glanzend, proximal etwas dünner werdend. 

Penialborsten (Taf. Fig. 8) sehr zart, schwach und einfach gebogen, ungefahr 
0,4 mm lang, proximal ca. 9 « dick, distalwärts anfangs ziemlich schnell, weiter distal 
langsamer dünner werdend, in der Mitte nur noch ca. 5 4 dick, etwas vor dem distalen 
Ende bis auf etwa 2!/s « Dicke abnehmend; distales Ende abgeplattet und schlank 
spatelfórmig verbreitert bis auf etwa 4 (4 Breite. Das distale Ende mit Ausnahme des 
abgeplatteten äussersten Teiles erscheint bei sehr starker Vergrößerung schwach wellig. 





II 
Ob eine feincre Ornamentierung mit dieser Struktur verbunden ist (etwa feine Zähne auf 
den Buckeln der Wellenkämme oder narbige Vertiefungen in den Wellentälern) ließ sich 
nicht erkennen; es hat nicht den Anschein. 

Samentaschen (Taf. Fig. 7): Haupttasche mit gestielt-birnförmiger Ampulle, 
die distal in einen sehr kurzen, engen, ganz in der Leibeswand verborgenen Ausführgang 
übergeht. In das distale Ende des Ampullenstieles mündet ein einfach birnförmiges, ein- 
kammeriges Divertikel ein, das ungefähr !/s so lang wie die Ampulle ist. 

Fundnotiz: Victoria, »the glen« bei Healesville; 14. XI. 05. 

Bemerkungen: Diporochaeta sedecimals steht der D. Dicksonia (B. SP.) nahe. 
Wie eng die Beziehung zwischen diesen beiden Arten ist, kann erst durch Untersuchung 
der Penialborsten von D. Dicksonia festgestellt werden. SPENCER macht keine Angaben 
über Penialborsten bei dieser Art. Die Pubertätsorgane scheinen bei beiden Arten 
einen ähnlichen Charakter zu repräsentieren; doch ist ihre Zahl bei D. sedecimalis größer; 
auch kommen hier anteclitelliale zu den postclitellialen hinzu. Der Hauptunterschied 
zwischen den beiden Arten liegt in der Zahl der Borsten, die bei D. sedecimalis eine 
Gleichmäßigkeit aufweist, wie bei keiner anderen Art ihrer Gattung. 


Diporochaeta Dendyi (B. Sp.) 
(Taf. Fig. 9,) 
1893. Pertchaela Dendyi, B. SPENCER, Prel. Notice of Victorian Earthworms I; in P, R. S. Victoria, 
Vol. V, p. 12, Pl. VI Fig. 49 - 51, Pl. VII Fig. 77. 
1900. Jegascolex Dendyi, G. SWEET, On the Struct. of the Spermiducal Glands and Assoc- 
Parts in Austral. Earthw.; in J. Linn. Soc., Zool, Vol. XXVIII, p. 118, Pl. XIV Fig. 9. 
1900. Diporochacta Dendyi, MICHAELSEN, Oligochaeta; in Tierreich, Lief. 10, p. 205. 
Vorliegend ein Exemplar, dessen Untersuchung mir um so interessanter war, als 
diese Art zu denen gehórt, die in Hinsicht des Prostaten-Charakters| problematisch sind. 
ÁuBeres. Mein Exemplar weicht nur in unwesentlichen, auf annehmbarer Variabilitat 
beruhenden Bildungen von der SPENCER'schen Beschreibung ab: Die Pubertätsorgane 
auf Intersegmentalfurche 8/9 und 9/io sind durch ventralmediane Brücken verbunden; 
hinter dem Segment der männlichen Poren findet sich nur ein einziges Paar Papillen, und 
zwar das auf Intersegmentalfurche 19/20; dafür kommt bei meinem Stück ein kleiner 
ventralmedianer Pubertätswall auf Intersegmentalfurche 16/17 hinzu. Klar zu stellen ist 
noch ein geringfügiger Irrtum in SPENCER's Beschreibung und Skizze: SPENCER gibt an, 
daß 4 Paar Samentaschen-Poren auf Intersegmentalfurche 5/6—8/9 liegen, wie es auch 
den Tatsachen entspricht; er zeichnet aber ein fünftes, nicht vorhandenes Paar auf 
Intersegmentalfurche 9/10. Er zeichnet ferner 2 Paar Pubertätsorgane auf Intersegmental- 
furche 8/9 und 9/10, wie es den Tatsachen entspricht, sagt aber, daß diese »small tumid 
patches« die Offnungen der Samentaschen-Poren der beiden letzten Paare umgeben. Das 
trifft nur für das vordere Paar von Pubertätsorganen auf Intersegmentalfurche 8/9 zu, das 
hintere Paar auf Intersegmentalfurche 9/10 ist unabhängig, finden sich doch auf dieser 
Intersegmentalfurche keine Samentaschen-Poren. 
Innere Organisation. Dissepiment 5/6 zart, 6/7—13/14 mäßig stark verdickt, 
besonders die mittleren derselben. 


12 





Prostaten: Die vorliegende Form gehört zu den wenigen Diporochacta-Arten, 
die in der Struktur der Prostaten von dem ursprünglichen Schlauch-Typus abweichen. 
Die SPENCER'sche Beschreibung, in der diese Organe als »flattened bodies« bezeichnet 
werden, ließ es noch fraglich, ob man es mit kurzen, breiten Schläuchen zu tun habe 
oder mit sogenannten »traubigen« Prostaten (Pheretima-Prostaten). Auf das letzte deutet 
die SPENCER'sche Abbildung (Fig. 51 Pr.) hin; doch gestattete auch diese keine sichere 
Entscheidung dieser Frage. Zur Klarstellung derselben zerlegte ich eine der Prostaten 
des vorliegenden Stückes in eine Schnittserie. Die Prostaten bestehen aus einem platten 
Drüsenteil, der etwas länger als breit, proximal etwas vorgezogen ist, und dessen Ober- 
fläche sehr zart-rissig und wenig eingekerbt erscheint. Der scharf abgesetzte Ausführgang 
ist ungefähr ebenso lang wie der Drüsenteil, gleichmäßig dick, muskulós glänzend; er ist 
nicht ganz gerade gestreckt, sondern beschreibt einige unregelmäßige, wenig weite 
Schlángelungen. Die Samenleiter treten proximal von seiner Mitte an den Ausführgang 
heran und direkt in denselben ein. Wenn die Prostata so in ihrem Äußern ganz den 
Eindruck einer Pheretima-Prostata macht, so unterscheidet sie sich in der feineren Struktur 
doch wesentlich von einer solchen. Sie bildet gleichsam ein Zwischenglied zwischen der 
typischen Pheretima- und einer typischen Plute/lus-Prostata. Verfolgt man proximalwärts 
den Ausführgang in den Drüsenteil hinein, so sieht man den von schlankzelligem Zylinder- 
epithel gebildeten Innenschlauch desselben zunächst unverändert in den Drüsenteil ein- 
treten, wahrend die Ringmuskelschicht des Ausführganges schnell schwindet. Im Innern 
des Drüsenteils entspringen aus diesem Epithelschlauch zahlreiche, gedrängte Drüsen- 
schläuche, die zunächst, am distalen Ende des Drüsenteils, einfache kurze Blindschläuche 
darstellen, weiter innen aber länger und mehrfach verzweigt sind. Diese Drüsenschläuche 
werden auch von einer einfachen Zellschicht gebildet; die Zellen derselben sind breiter 
und kürzer als die des Haupt-Epithelschlauches im distalen Drüsenteil der Prostata. Dieser 
letztere ist ziemlich weit in den Drüsenteil hinein zu verfolgen; doch verändert er sich 
insofern, als seine Epithelzellen kürzer und breiter, den Zellen der Drüsenschläuche ähnlich 
werden. In der proximalen Hälfte des Prostaten-Drüsenteils ist dieser Hauptschlauch kaum 
oder gar nicht von den dickeren Hauptstämmen der verzweigten Drüsenschläuche zu 
unterscheiden. Das ganze Gewirr der Drüsenschläuche wird durch ein feines peritoneales 
Häutchen zu einer ziemlich kompakten Masse zusammengefaßt. Diese Prostaten bilden 
also gewissermaßen einen Übergang von der typischen schlauchförmigen P/uted/us-Prostata 
nach der traubigen Pheretima-Prostata; sie sind gleichsam verzweigte P/ute//us-Prostaten. 
Es ist wohl zu vermuten, daß auch die übrigen Dzporochaeta-Arten mit kompakteren 
Prostaten, so z.B. D. scolicoidea (B. SP.), derartige verzweigte Schlauch-Prostaten besitzen, 
doch bedarf es noch des Nachweises in den verschiedenen fraglichen Fällen. 

Penialborsten scheinen zu fehlen. 

Samentaschen (Taf. Fig. 9) der SPENCER’schen Beschreibung, die nur den 
allgemeinen äußeren Bau berücksichtigt, entsprechend, aber doch im inneren Bau nicht 
so einfach, wie nach jener Beschreibung vermutet werden könnte. Die Haupttasche 
besteht aus einem ovalen proximalen Teil und einem mäßig scharf abgesetzten, ungefähr 
ebenso langen, etwa halb so dicken distalen Teil, der sich in der Leibeswand kegelförmig 


13 





verengt. Es ist mir nicht ganz klar geworden, ob dieser ganze distale Teil oder nur sein 
äußerstes, in der Leibeswand verborgenes Ende als Ausführgang anzusehen ist; er scheint 
in seiner Struktur im ganzen etwas von dem proximalen ovalen Teil abzuweichen; ist 
aber nur im äußersten distalen Teil so stark muskulös, wie man es von einem eigentlichen 
Samentaschen -Ausführgang erwartet. In das distale Ende der Haupttasche mündet ein 
kleines, dick-birnförmiges Divertikel ein. Dasselbe ist nur äußerlich einfach. Zwar ist es 
noch als einkammerig zu bezeichnen, aber das einzige Samenkämmerchen ist nicht ganz 
einfach; es zeigt Einschnürungen und Ausbeulungen, die den Beginn eines mehrkammerigen 
Baues andeuten. Das Samenkämmerchen ist auf die proximale Hälfte des Divertikels 
beschränkt. 

Fundnotiz: Victoria, »the glen« bei Healesville (zugleich Fundort der 
Originale!); 14. XI. os. 

Bemerkungen: Dzporochaeta Dendyi scheint ziemlich isoliert in ihrer Gattung zu 
stehen. Als nähere Verwandte könnten höchstens Arten mit ähnlichen Prostaten in 
Betracht kommen, etwa D. dilwynnıa (B. SP.), D. caniculata (FETCH.), D. scolecoidea (B. SP.) 
oder D. moroea (B. SP.) Doch bedarf es bei all diesen Arten, wie oben erwähnt, noch 
einer genaueren Untersuchung der Prostaten-Struktur; auch weist keine, wie D. Dendyz, 
4 Paar Samentaschen auf. Die einzige andere Art mit 4 Paar Samentaschen, D. alsophila 
(B. SP.), besitzt einfach schlauchfórmige, gewundene Prostaten, kann also kaum als nähere 
Verwandte der D. Dendyi angesehen werden. 


Notoscolex jenolanensis n. sp. 
(Taf. Fig. 10.) 

Vorliegend ein unvollständiges Stück (Vorderende). 

Äußeres: Dimensionen: Maximale Dicke 6 mm. 

Färbung hellgrau, pigmentlos. 

Kopf epilobisch (!/.); dorsaler Kopflappenfortsatz hinten geschlossen. Seg- 
ment ı--5 einfach, 6—8 zweiringlig, 9 und ro dreiringlig. 

Borsten zart, soweit feststellbar (bis zum 55. Segment) regelmäßig gestellt, 
lateral sehr weit gepaart, ventral mäßig weit gepaart; Borstendistanzen: 
óc» cd = aa 7» ab; ab = ca. 2/5 aa, óc = ab + aa -+ ab, dd = 3/7u; 
aa:ab:bc:cd: dd = 5:2:9:5:27. 

Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche to/11. 

Gürtel beim vorliegenden Stück noch nicht zur Entwicklung gelangt. 

Männliche Poren auf kleinen Papillen am 18. Segment in den 
Borstenlinien 5 bezw. dicht medial an denselben (die Papillen ragen medial 
über die Borstenlinien 4 weiter hinaus als lateral). 

Samentaschen-Poren 2 Paar, auf Intersegmentalfurche 7/8 
und 8/9, in oder lateral an den Borstenlinien a. 

Pubertátsorgane: ein ventralmedianes, quer gestrecktes Polster D. Notoscolex 
auf Segment 17, etwas nach vorn verschoben, die Intersegmentalfurche 16/17 /tefanensis n. 59. 
auslöschend, seitlich etwas über die Borstenlinien 5 hinausreichend, trägt medial von den 


ALTI: 


il 


[ e eo j|! 





14 





Borstenlinien a ein Paar kreisrunde Drüsenflecke (Papillen?). Außerdem 4 ventralmedianc 
quer gestrekte Polster auf Intersegmentalfurche 21/22—24/25, das vorderste am größten, 
seitlich über die Borstenlinien a hinausragend, die folgenden stufenweise kleiner. 

Innere Organisation: Dissepiment 6/7 zart, 7/8—13/14 verdickt, die mittleren 
derselben, zumal 10/1 1— 12/13, sehr stark. 

Darm: Ein sehr großer Muskelmagen im 6. (?, 5.?) Segment. Oesophagus 
mit 4 Paar Kalkdrüsen im 10.—13. Segment; Kalkdrüsen des vordersten Paares im 
10. Segment klein, die übrigen groß, schmal, nierenformig. 

Blutgefäßsystem: Letzte Herzen im 13- Segment. 

Nephridialsystem im Vorderkórper mikronephridisch (im Hinterkörper nicht 
beobachtet). 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Samentrichter frei im 10. 
und 11. Segment. 2 Paar vielteilige Samensácke von Dissepiment 10/11 und 11/12 
in das II. und 12. Segment hineinragend. 

Prostaten im 18. Segment, vom Ort der Ausmündung gerade zur Seite und 
nach oben ragend.  Drüsenteil im allgemeinen Umriß lang und schmal zungenfórmig, 
vielteilig, fast gedrängt traubig. Ausführgang in scharfem Absatz aus dem unteren Ende 
des Drüsenteils hervorgehend, etwa '/4 so lang wie der Drüsenteil, dünner, gerade gestreckt. 

Penialborsten scheinen zu fehlen. 

Samentaschen (Taf. Fig. 10): Haupttasche mit fast kugeliger Ampulle und 
ungefáhr ebenso langem, engen, ziemlich scharf abgesetzten Ausführgang. Etwas proximal 
von der Mitte des Ausführganges mündet in denselben ein sehr dickes, kurz und eng- 
gestieltes, zweikammeriges Divertikel ein. Die beiden Samenkämmerchen des Divertikels 
sind so stark aufgebläht, daß sie auch eine äußerliche Zweiteiligkeit des Divertikels ver- 
ursachen; die beiden Teilstücke sind durch eine deutliche Furche oder Einkerbung von 
einander gesondert. Das Divertikel ist ungefahr so lang wie dick und so dick wie der 
Ausführgang der Haupttasche. 

Fundnotiz: New South Wales, Blue Mountains, Bezirk der Jenolan 
Caves; 4. XI. 05. | 

Bemerkungen: Notoscolex jenolanensis steht dem N. mudgeanus (FLETCH.) an- 
scheinend nahe. Er unterscheidet sich von letzterem hauptsächlich durch das zwei- 
kammerige Divertikel der Samentaschen und auch wohl durch die Kleinheit der 
vordersten Kalkdrüsen. Auch in äußeren Charakteren bestehen geringe Unterschiede, 
so in der Borstenanordnung (bei JV. jenolanensis cd < bc, bei N. mudgeanus cd = be) 
und in der Stellung der Pubertätspapillen am 17. Segment (bei .V. jenolanensis medial 
von den Borstenlinien a, bei N. mudgeanus zwischen a und 4). 


Megascolex Hoggi (B. Sr.) (var. ?) 
1893. Zerichaeta hoygit, B. SPENCER, Prel. Notice of Victorian Earthworms I; in P. R. Soc. 
Victoria, Vol. V, p. 6, Pl. IV, Fig. 28—30, Pl. VII, Fig. 80. 
1900. Megascolex Hoggi, MICHAELSEN: Oligochaeta; in Tierreich, Lief. 10, p. 218. 
Vorliegend zahlreiche Exemplare, die in mancher Hinsicht etwas von der 
Beschreibung SPENCER's abweichen, 


15 





Fundnotiz: Victoria, »the glen« bei Healesville, unter modernden Baum- 
stämmen; 14. XI. 05. 


Bemerkungen: Ich zweifle nicht, daß die vorliegenden Stücke dieser SPENCER'schen 
Art zugeordnet werden müssen. Es ist über dieses Material folgendes zu bemerken: Die 
Papillen der männlichen Poren erstrecken sich ungefähr zwischen den Borsten- 
linien a und c; die mánnlichen Poren scheinen am medialen Ende dieser Papillen 
also, wie es der SPENCER'schen Angabe entspricht, in den Borstenlinien a zu liegen. Die 
Samentaschen-Poren liegen aber nicht wie SPENCER sagt, »at the level of the 
innermost setae«, sondern zwischen den Borstenlinien a und 2, und das entspricht 
auch der Abbildung, die SPENCER von der Anordnung der äußeren Geschlechts- 
organe gibt (Prel. Not. Vict. Earth. Fig. 28). Jene SPENCER’sche Angabe beruht wohl 
auf einem Irrtum. 


In der Zahl und Anordnung der Pubertätsorgane scheint diese Art variabel 
zu sein. Die von SPENCER erwähnten, häufig paarweise durch mediane Brücken ver- 
bundenen Papillen am 20., 21. und 22. Segment sind noch am konstantesten. Nur selten 
fehlen Sie ganz oder alle bis auf das vorderste Paar, häufiger sind nur zwei Paare am 
20. und 21. Segment vorhanden; in einzelnen Fällen findet sich ein viertes Paar am 
22. Segment. Die Papillen des hintersten Paares sind meist einander etwas näher gerückt, 
manchmal auch median verschmolzen oder nur einseitig ausgebildet. Die ventralmedianen 
Pubertätspolster am 17. und 19. Segment fehlen den meisten der mir vorliegenden Stücke; 
nur bei zweien fand sich ein deutliches Polster am 17. Segment. Sehr konstant treten 
dagegen bei meinen Stücken paarige, rundliche oder abgerundet quadratische Pubertäts- 
polster hinten am 9. und 10, Segment ungefähr zwischen den Borstenlinien z und c auf. 
Nur wenigen Stücken fehlen sie gänzlich, bei einigen findet sich nur ein einziges Paar 
am 10. Segment. 


Die Prostaten besitzen einen zweiteiligen Driisenteil, dessen Teilstiicke eingekerbt 
und breit gelappt sind (Pheretima-Prostaten!). Der Ausführgang ist kurz und ziemlich 
dick, mit Ausnahme des proximalen Endes gerade gestreckt. Penialborsten sind nicht 
vorhanden. 


Megascolex dorsalis (FLETCHER). 


1887.  Perichaeta dorsalis, FLETCHER, Notes on Australian Earthworms IV; in: Proc. Linn. Soc. 
N. S. Wales. Ser. 2 Vol. II, p. 618. 
1900. Megascolex dorsalis, MICHAELSEN, Oligochaeta; in Tierreich, Lief. 10, p. 221. 


Vorliegend 2 Stiicke. 

Fundnotiz: Victoria, »the glen« bei Healesville; 14. XI. os. 

Bemerkungen: Zu bemerken ist, daß die Prostaten von M. dorsalis echte 
Pheretima-Prostaten sind. Ihr Drüsenteil ist länger als breit, aus kleinen Teilstücken 
bestehend, eng gedrängt traubig, mäßig locker. Der Ausführgang verästelt sich inner- 
halb des Drüsenteils; er tritt am vorderen Ende des Drüsenteils medial aus demselben 
heraus, 


bj! 


16 





Megascolex monticola (FLETCH.) 
(Taf. Fig. 11.) 
1887.  Perichaeta monticola, FLETCHER, Notes on Australian Earthworms; in Proc. Linn. Soc. 
N. S. Wales, Ser. 2 Vol. Il, p. 390. 
1900. Megascolex monticola, MICHAELSEN, Oligochaeta; in Tierreich, Lief. 10, p. 223. 

Vorliegend ein einziges Exemplar eines Megascolex, der im wesentlichen mit 
M. monticola (FLETCH.) übereinstimmt. Erwähnenswert sind einige Abweichungen von 
FLETCHER's Originalen: 

Fundnotiz: New South Wales, Blue Mountains, Bergabhang bei den Jenolan 
Caves; unter einem gefallten Baumstamm; 4. XI. 05. 

l Bemerkungen: Die Borstenzahlen sind anteclitellial größer als bei jenen; ich 
zählte 17 am 3. Segment, 20 am 5., 24 am 8. und 13. Von Pubertäts-Organen 
fanden sich nur folgende: Ein Paar große abgerundet quadratische Polster ventral am 
10. Segment und ein Paar rundliche Polster am medialen Abhang der großen männlichen 
Papillen am 18. Segment. 

In der inneren Organisation entspricht mein Exemplar den Angaben FLETCHER's, 
so in den Charakteren des Darmes und der Geschlechtsorgane, namentlich der 
Prostaten. Abgesehen von der Notiz »in other respects this species is like P. australis« 
macht FLETCHER keine Angabe über die Beschaffenheit der Samentaschen (Taf. Fig. 11). 
Dieselben weichen bei meinem Stück von denen des Megascolex australis etwas ab’ 
insofern die sackfórmige, graue, von feinen Schlamm-Massen (?) erfüllte Haupttasche 
ungestielt, und das nur wenig kürzere Divertikel dick-keulenfórmig ist, nicht dünn-schlauch- 
formig mit knopfformig angeschwollenem Blindende, wie bei M. australis. 


Megascolex austrinus (FLETCHER). 
1886.  Perichaeta austrina, Fi.ETCHER, Notes on Australian Earthworms; in Proc. Linn. Soc. 
N. S. Wales, Ser. 2, Vol. 1 p. 956, Pl. XIII Fig. 5. 
1900. Megascolex austrinus, MICHAELSEN. Oligochaeta; in Tierreich, Lief. 10 p. 223. 

Vorliegend 6 Exemplare. 

Fundnotiz: New South Wales, Blue Mountains, zwischen Mount Victoria 
und Jenolan Caves; unter vermodernden Baumstämmen; 4. XI. o5. 

Bemerkungen: Die vorliegenden Stücke stimmen genügend mit der Beschreibung 
FLETCHER's überein; doch ist noch Folgendes zu bemerken: Die Brücke zwischen den 
Papillen-Paaren am 17. und 19. Segment ist bei meinen Exemplaren nicht vorhanden, 
oder wenigstens nicht deutlich erkennbar, die Pubertätspolster am 9. Segment sind 
nicht so scharf ausgeprägt wie die des 10., dabei auch kürzer, nur die hintere Partie ihres 
Segmentes einnehmend, schließlich sind sie einander auch nicht medial genähert, sondern 
in gleicher Linie mit den Papilen des 10. Segments gelegen. In diesen Verhältnissen 
nähert sich mein Untersuchungsmaterial dem M. willsonianus, den ich als »vielleicht zu 
M. austrinus gehörig« bezeichnete (l. c. p. 234}. Auch in Hinsicht der Zahl der Kalk- 
drüsen am Oesophagus stimmen meine Stücke mit M. willsomianus überein, insofern sich 
deren 4 Paar im 10.—13. Segment finden. FLETCHER macht bei der Beschreibung von 


ag 


M. austrinus keine direkte Angabe iiber die Zahl der Kalkdriisen. Aber die Aussage: 
»in the principal characters of the alimentary canal ...... the two species [námlich 
M. austrinus und M. australis) agree very closely« muß doch wohl so aufgefaßt werden, 
daß M. austrinus des FLETCHER'schen Materials wie M. australis 3 Paar Kalkdrüsen im 
IO.— 12. Segment besitzt. Eine Nachprüfung des Materials zur Feststellung dieser 
Verhältnisse erscheint mir notwendig. 


Trotz der Hinneigung meines Materials von M. austrinus zu M. willsonianus 
sind beide Formen meiner jetzigen Ansicht nach (wenigstens als Formen) gut zu unter- 
scheiden, und zwar nicht nur durch die geringere Größe und etwas intensivere 
Pigmentierung des M. austrinus, sondern hauptsächlich auch durch die Borsten- 
anordnung. Meine Stücke von M. austrinus zeigen konstant, wie es der FLETCHER'schen 
Angabe entspricht, 16 Borsten an den anteclitellialen Segmenten vom 2. an, und zwar 
stehen diese Borsten sämtlich in ganz regelmäßigen Längslinien, während die Borstenzahl 
bei M. willsonianus anteclitellial stets etwas größer ist und zugleich in Folge unregel- 
 . mäßiger Stellung der Borsten eine mehr oder weniger weit vorgeschrittene Auflösung der 
Borstenlinien an den Seiten des Körpers vor sich geht. 


Megascolex willsonianus (FLETCHER). 


1887.  Perichaeta willsoniana, FLETCHER, Notes on Australian Earthworms; in Proc, Linn. Soc. 
N. S. Wales, Ser. 2 Vol. II, p. 400. 
1900, Megascolex willsonianus, MICHAELSEN; Oligochaeta; in Tierreich, Lief. 10‘ p. 274. 


Vorliegend viele Exemplare. 

Fundnotiz: New South Wales, Blue Mountains, zwischen Mt. Victoria 
und Jenolan Caves, unter vermodernden Baumstämmen; 5. XI. 05. 

Bemerkungen: Die von mir in den Blue Mountains gesammelten Stücke stimmen 
im allgemeinen sehr gut mit der Beschreibung FLETCHER's, sowie mit 3 typischen Stücken, 
die mir Herr FLETCHER freundlichst zur Verfügung stellte, überein. Ein Stück zeigte 
insofern eine auffallende Abweichung, als es außer den normalen Pubertätspolstern am 
IO. Segment linkerseits je ein unpaariges am 9. und 11. Segment aufwies, einige andere 
Stücke besaßen außer jenen normalen ein Paar medial verschmolzener am 11. Segment. 

Was die Beziehung dieser Art zu M. austrinus anbetrifft, so weise ich auf meine 
obige Erórterung dieser Art hin. | 


Megascolex Zietzi n. sp. 
(Taf. Fig. 12.) 
Vorliegend 8 geschlechtsreife Exemplare. 
Äußeres. Dimensionen: Länge 48—55 mm, maximale Dicke 3!A-——4 mm, 
Segmentzahl 106—118. | 
| Farbung dorsal violettbraun, am Vorderkórper dunkler, ventral gelblichgrau. 
Kopf epilobisch (ca. !/s); dorsaler Kopflappen-Fortsatz hinten geschlossen. 


; 18 

Borstenketten ventralmedian und dorsalmedian regelmäßig unterbrochen (aa = 
ca. I'/g a6, ss = ca. 1!/4 yz); Borstenlinien a, 6 und g regelmäßig, c und y in großen 
Strecken regelmäßig, die übrigen mehr oder weniger unregelmäßig bis ganz aufgelöst. 
Borstenzahlen 17/V, 22/XI, 20/XIX, 21/XXVI. 


Erster Riickenporus auf Intersegmentalfurche 4/5. 

Gürtel ringförmig, am 13.—16. Segment (—4). 

Männliche Poren am 18. Segment auf stark erhabenen Papillen ungefähr in 
den Borstenlinien c. 

Weibliche Poren am 14. Segment, markiert durch verschwommene, median 
an einander stoßende Höfe, medial von den Borstenlinien a. 


Samentaschen-Poren 3 Paar, auf Intersegmentalfurche 6/7—8/9, ungefähr 
zwischen den Borstenlinien @ und e oder auf d, markiert durch helle, pigmentlose, quer- 
mondíórmige, vorn bogenfórmig umgrenzte Flecke, die hinten von der 

betreffenden Intersegmentalfurche begrenzt werden. 

Pubertätsorgane. 4—6 Paar quer-ovale, augenförmige Feldchen - 
auf Intersegmentalfurche 17/18 oder 18/19 bis 21/22 oder 22/23, dicht 
lateral von den Borstenlienien a oder dieselben medialwárts noch etwas 
T überragend; manchmal etwas undeutlichere Paare auf Intersegmentalfurche 

10/11 oder 11/12, außerdem steht ein Paar vorn am 18. Segment vor 
" — den männlichen Poren, ein sehr Geringes weiter medial, auf dem vorderen 
Abhang der breiten Papillen der männlichen Poren. 


Innere Organisation: Dissepimente sämtlich zart, die der 
Samensackregion séhr wenig starker als die übrigen. 

Darm: Ein großer Muskelmagen im 5. (?) Segment. Oeso- 
phagus ohne Kalkdrüsen. 
Nephridialsystem mikronephridisch. 


E. Megascolex 
Zietzi n. sp. 


Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Samentrichter frei im 
10. und It. Segment. 3 Paar Samensäcke. 

Prostaten: Drüsenteil länger als breit, flach an die seitliche Leibeswand ange- 
legt, vom 18. Segment bis in das 24. nach hinten reichend, vielfach gelappt, fast gedrangt 
traubig. Ausführgang aus dem vorderen Ende des Drüsenteils hervortretend, scharf ab- 
gesetzt, proximal zunächst dünn, nicht muskulós glänzend, eine kleine Schleife bildend, 
dann weiter distalwarts sich verdickend, hier muskulós glänzend, eine große U-formige 
Schleife bildend, deren Konvexitat medialwärts gerichtet ist und deren distaler Ast hinter 
dem proximalen liegt. 

Penialborsten scheinen zu fehlen. 

Samentaschen (Taf. Fig. 12): Haupttasche mit birnförmiger, eng gestielter 
Ampulle, deren enger Stiel sich distal plótzlich zu einem dick birnformigen Ausführgang 
erweitert; der Ausführgang ist ungefáhr halb so lang wie die Ampulle. In das distale 
Ende des Ausführganges mündet ein dünnes, lang schlauchfórmiges, am blinden proximalen 
Ende zu einem kleinen, einfacRen Samenraum angeschwollenes Divertikel ein; dieses 


I9 
Divertikel ist unregelmäßig geschlängelt, fast geknault, nach Geradestreckung doppelt so 
lang wie die Haupttasche, wenn nicht noch langer. 

Fundnotiz; South Australia, bei Adelaide am Fuf3 der Lofty Ranges; 
22. X. 05. 

Bemerkungen: Megascolex Zietsi steht dem M. Stirlingi (FLETCHER) nahe, ist 
aber schon durch die geringere Größe und durch die Gürtellage sofort von dieser 
ebenfalls aus der Umgegend Adelaides (von den Lofty Ranges) stammenden Art zu unter- 
scheiden. Der Hauptunterschied beruht auf der Gestaltung der Prostaten und der 
Samentaschen. Bei M. Zietsi ist das Samentaschen-Divertikel schlauchförmig und 
mindestens doppelt so lang wie die Haupttasche (Ampulle plus Ausführgang), bei 
M. Stirlingi keulenformig und höchstens etwas länger als der Ausführgang der Haupttasche. 
Meine Angabe, daß das Divertikel bei M. Stirlingi »fast so lang oder länger als die 
Haupttasche« ist’), beruht auf einem Versehen (Druckfehler?); es muß heißen » Ausführgang 
der Haupttasche« statt »Haupttasche«. 


Megascolex mediaeviae n. sp. 
(Taf. Fig. 13.) 

Vorliegend zahlreiche, meist geschlechtsreife Exemplare. 

Äußeres: Dimensionen der geschlechtsreifen Stücke: Länge 55—70 mm, 
maximale Dicke 31!/s—31/2 mm, Segmentzahl ca. 145. 

Färbung gelblich- und bräunlich- bis grünlich-grau. | 

Kopf epilobisch (ca. !/s; dorsaler Kopflappen-Fortsatz hinten geschlossen. 
Segmente des anteclitellialen Körperteils zwei- und drei-ringlig, die mittleren undeutlich 
vier-ringlig. | 

Borsten an den anteclitellialen Segmenten sowie an einigen postclitellialen 
Segmenten ziemlich regelmäßig in 4 Paaren jederseits, die der ventralen Medianlinie 
zunächst stehenden (ad) etwas enger als die übrigen; also Borstenzahl vorn ziemlich regel- 
mäßig 16. Die Tendenz zur paarigen Anordnung der Borsten ist auch postclitellial bis 
zum Hinterende erkennbar; doch zeigt die Anordnung in den seitlichen Partien schon 
dicht hinter dem Gürtel Unregelmäßigkeiten. Die Borstenlinien a, 4, y und g sind in 
ganzer Körperlänge regelmäßig (ad > bc, yz 7» xy, aa — ca. 1!/s ab, ss — ca. 11/3 yz), meist 
auch die Borstenlinien c und x. Gegen das Hinterende wächst die Borstenzahl bis auf 20 
(ziemlich regelmäßig!). 

Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 4/5. 

Gürtel ringförmig, am 14.—17. Segment (= 4), vor der Querfurche der weib- 
lichen Poren ausgelöscht. 

Männliche Poren auf winzigen quer-ovalen Papillen am 18. Segment zwischen 
den hier besonders eng aneinander gerückten Borstenlinien a und 2. 

Weibliche Poren vorn am 14. Segment, etwas medial von den Borstenlinien a, 
in einer ventralmedianen Querfurche. 


I) MICHAELSEN, Oligochaeta; in Tierreich, Lief. 10 p. 222. 


20 





Samentaschen-Poren 2 Paar, vorn am 8. und 9. Segment in den Borsten- 
linien a, auf flachen, weißlichen, undeutlich begrenzten Papillen. 

Pubertätsorgane: im Maximum zwei große, quer-ovale, etwas eingesenkte 
ventralmediane Felder, die entweder eine große, niedrig kuppelfórmige, kreisrunde mediane 
Papille tragen oder deren ein Paar etwas kleinere. 
Diese Felder scheinen der Anlage nach dem 17, 
und 19. Segment anzugehóren. Nur in 3 von 
' 8 Fällen sind beide Felder ausgebildet, in 3 Fallen 
findet sich nur das hintere, in 2 Fallen nur das 
vordere. Bei voller Ausbildung drängen sich 
diese Felder mehr oder weniger stark gegen das 
18. Segment hin, bezw. auf dieses hinauf, die 
» betreffende Intersegmentalfurche auslóschend. Diese 

Verschiebung wahrend der Ausbildung ist weniger 

F. Meguscolex mediacviae n. sp. stark bei den Tieren, die 2 solche Felder be- 

(NB. Bei der dritten Figur, ein Exemplar mit Sitzen (hier scheinen sich die Felder das Gleich- 

2 Pubertütsfeldern am 17. und 19. Segment gewicht zu halten), stark jedoch bei denen, die 

Satstellend, sind die Pubertätsfelder und männ- nur ein Feld besitzen. Hier werden sogar noch 

en versehentlich um 1 Segment zu die männlichen Papillen etwas nach hinten, bezw. 

weit nach hinten gelegt.) P 

nach vorn, verschoben (es macht fast den Ein- 

druck, als lage hier das Feld am 18. Segment. Die ventrale Partie der Segmente 8 und 9 
ist meist stark drüsig verdickt, weißlich. 

Innere Organisation. Dissepiment 5/6 -13/14 verdickt, das erste sehr wenig, 
die übrigen stärker, zumal die Dissepimente 7/8 —ı1/12. | | 

Darm: Ein großer Muskelmagen im 5. Segment. Oesophagus segmental 
kalkdrüsen-artig angeschwollen, besonders stark im 13. Segment, graduell weniger stark 
in den vorhergehenden, aber ohne eigentliche, abgesetzte Kalkdrüsen. 

Blutgefäßsystem: Letzte Herzen im 12. Segment. 

Nephridialsystem mikronephridisch. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Samentrichter frei im 
IO. und 11. Segment. Ein Paar gedrängt traubige Samensäcke von Dissepiment 11/12 
in das 12. Segment hineinragend; weitere Samensäcke nicht beobachtet. 

Prostaten: Drüsenteil im 18.—21. Segment, von unregelmäßiger platter Gestalt, 
mit rissiger Oberfläche und stark eingekerbtem, stellenweise tief eingeschnittenem, lappigen 
Umriß. Ausführgang in ganzer Länge von fast gleichmäßiger Dicke, distalwärts nur schwach 
verdickt, ziemlich dünn und lang, eine oder einige unregelmäßige Schleifen bildend. 

Penialborsten fehlen. 

Samentaschen (Taf. Fig. 13): Haupttasche mit birnförmiger, lang und ziemlich 
dick gestielter, stark gebogener Ampulle, deren Stiel distal in ziemlich scharfem Absatz 
in einen sehr dünnen, kurzen Ausführgang übergeht. In das distale Ende des Ampullen- 
stiels mündet ein kleines birnförmiges, einfaches, einkammeriges Divertikel ein, das ungefähr 
halb so lang wie der Ampullenstiel, ungefähr so lang und dick wie der Ausführgang der 


— 





LACT 





2I 


Haupttasche ist. Das Divertikel ist prall mit Sperma gefüllt, während die Ampulle in 
ihrem angeschwollenen proximalen Teil gleichmäßig und fein gekörnelte Massen enthält. 

Fundnotiz: New South Wales, Blue Mountains, zwischen Mount Victoria 
und den Jenolan Caves, in der Nähe des »Halfway«-Gasthauses, unter vermodernden 
Baumstämmen; 5. XI. 05. 

Bemerkungen: Diese Art steht wegen der paarigen Anordnung der Borsten der 
M. attenuatus-Gruppe nahe, unterscheidet sich von den Arten derselben jedoch dadurch, 
daß schon an den ersten borstentragenden Segmenten 8 Paar Borsten vorhanden sind. 
Die Pubertätsorgane des M. attenuatus (FLETCHER) scheinen ähnlich denen der mir 
vorliegenden Art zu sein und wie bei dieser eine Verdrängung der männlichen Poren 
zu verursachen. 


Megascolex Fletcheri n. sp. 
(Taf. Fig. 14, 15.) 

Vorliegend 3 mehr oder weniger zerfetzte Stücke, darunter nur eines mit 
intaktem Kopfende. 

Äußeres. Dimensionen: Länge größer als 80 mm, maximale Dicke 4—5 mm, 
Segmentzahl größer als 110. 

Färbung: hell gelblich bis hell grünlich-grau, im Leben schmutzig aber ziemlich 
hell fleischfarben; pigmentlos. | 

Kopf epilobisch (ca. !/s); dorsaler Kopflappenfortsatz nicht sehr scharf vom Kopf- 
lappen abgesetzt, hinten geschlossen. Segment 4—13 anfangs 2-ringlig, dann allmahlich 
3-ringlig werdend. ` 

Borsten der ersten Segmente sehr zart, die übrigen, etwa vom 5. Segment an 
mäßig stark. Borstenketten ventralmedian und dorsalmedian regelmäßig unterbrochen 
(ab = ?/s bis */ aa, ys == 2 ss). Borstenlinien a, 6, y und s regelmäßig, geradlinig, die 
übrigen mehr oder weniger unregelmäßig bis ganz aufgelöst. An vielen Stellen macht 
es den Eindruck, als seien die Borsten paarweise angeordnet; doch ist die Weite der 
Paare meist nur wenig kleiner als die Distanz zwischen zwei Paaren. 
Besonders die in ganzer Körperlänge (so weit der Körper bei den vor- 
liegenden, der äußersten Hinterenden entbehrenden Stücke zur Beobachtung 
gelangte) regelmäßig gestellten Borsten a und 5 machen den Eindruck 
paariger Zusammengehörigkeit, da die Borstendistanz dc fast stets größer 
als ad ist. Borstenzahlen sehr gleichmäßig, nur wenig um die Zahl 20 


koad 


schwankend, 17/V, 19/VIII, 21/XII, 19/XIX, 20/XXVI. : 
Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 5/6. 
Gürtel ringfórmig, nur ventralmedian vorn am 14. Segment 3 
vor der Querfurche der weiblichen Poren etwas schwächer, am 14.—17. 
Segment (= 4). G. Megascolex 


Männliches Geschlechtsfeld (Taf. Fig. 14) ventralmedian am Zletcheri n. sp. 
18. Segment, von dem Aussehen eines Auges, dessen vorn und hinten liegende Liedfalten 
durch bogenförmige, die Grenzen des 18. Segments etwas ausweitende, seitlich die Borsten- 


22 

linien 2 noch etwas überragende Walle dargestellt werden. Diese Walle fassen ventral- 
median eine mäßig hohe, ovale Wölbung zwischen sich. Diese Wölbung besitzt auf ihrer 
Kuppe eine unregelmäßig kreisfórmige Öffnung, die durch einen dicklichen Penis-artigen 
Stempel von innen her ausgefüllt und geschlossen wird.  Seitlich wird das männliche 
Geschlechtsfeld durch je eine quere Papille, an die sich die Enden der Bogenwälle vorn 
und hinten anlehnen, geschlossen. Medianwärts ragen diese beiden Papillen über die 
mediane Wólbung des Geschlechtsfeldes hinüber. Die männlichen Poren liegen auf dem 
medialen Ende dieser Papillen, zwischen den Borstenlinien æ und 2. 


Weibliche Poren markiert durch eine tiefe Querfurche, die sich vorn am 
I4. Segment ventralmedian zwischen den Borstenlinien a erstreckt. 


Samentaschen-Poren 2 Paar, auf winzigen Papillen dicht hinter den Inter- 
segmentalfurchen 7/8 und 8/9, etwas lateral von den Borstenlinien a. 

Pubertätsorgane: Quer-ovale, nicht scharf begrenzte ventralmediane Polster 
auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8,9, seitlich ungefáhr bis an die Borstenlinien a reichend, 
von den Intersegmentalfurchen durchschnitten. Ein ähnliches, aber weniger scharf aus- 
geprágtes Polster auf Intersegmentalfurche 19/20. 

Innere Organisation. Dissepiment 5/6 zart, 6/7 bis 14/15 verdickt, im 
allgemeinen mäßig stark, die der Hoden-Segmente noch am stärksten. 

Darm: Ein großer Muskelmagen im 5. Segment. Oesophagus einfach, ohne 
Kalkdrüsen, segmental angeschwollen. 

Blutgefäßsystem: Letzte Herzen im 12. Segment. 

Nephridialsystem mikronephridisch. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: Zwei Paar Samentrichter frei im 
IO. und 11. Segment. Ein Paar gedrängt traubige Samensäcke von Dissepiment 11/12 
in das 12. Segment hineinragend. "Weitere Samensácke nicht beobachtet. 

Prostaten: Drüsenteil im 17.—19. Segment vielfach gelappt, gedrangt traubig, 
verhältnismäßig locker. Ausführgang dünn, ungefähr so lang wie der Drüsenteil, eine 
unregelmäßige kleine Schlängelung bildend. Penialborsten fehlen. 

Ventralmedian im 18. Segment ein großer, kreisrunder, in die Leibeshöhle hinein- 
ragender Bulbus, der die distalen Enden der Prostata-Ausführgänge überdeckt und der 
medianen Wölbung des äußeren Geschlechtsfeldes entspricht. Der Bulbus ist muskulös, 
anscheinend fast ganz kompakt, wahrscheinlich Penis-artig ausstreckbar. 

Samentaschen (Taf. Fig. 15): Haupttasche mit birnförmiger, stark gebogener 
Ampulle, die distal ohne scharfen Absatz in einen etwa */s so langen, distalwärts dünner 
werdenden Ausführgang übergeht. Proximal von der Mitte des Ausführganges mündet 
in denselben ein keulenförmiges, einfaches, einkammeriges Divertikel ein. Das Divertikel 
ist ungefähr so lang wie der Ausführgang der Haupttasche. 

Fundnotiz: New South Wales, Blue Mountains, Gebiet der Jenolan 
Caves; 4. XI. 05. 


23 





Kerria saltensis BEDD. 


Synonymie und Literatur siehe unter: i 
1903. Kerria saltensis, MICHAELSEN, Oligochaeta; in Tierreich, Lief. 10, p. 371. 


Auserdem : 
1900. Acanthodrilus sydneyensis, [FLETCHER Mus. Name] G. SWEET, On the Struct. of the Spermiducal 
Glands and Assoc. Parts in Austral. Earthw.; in J. Linn. Soc., Zool., Vol. XVIII, p. 124, Pl. 14 
Fig. 7, Pl. 15 Fig. 18a—c. 


Fundnotizen: New South Wales, Sydney (J. J. FLETCHER leg.) 


New South Wales, Parramatta bei Sydney, in feuchter Erde und unter 
Steinen am Rande eines Süßwasser-Tümpels; 31. X. o5. 


New South Wales, Blue Mountains, Mount Victoria, am Rande eines 
Teiches; 5. XI. 05. 
Vorliegend viele Exemplare. 


Ich war überrascht, diesem alten Bekannten von meiner chilenisch-magalhaensischen 
Reise in Australien wieder zu begegnen. Diese Art der typisch amerikanischen Gattung 
Kerria ist zweifellos durch den Menschen in Australien (New South Wales) eingeschleppt. 
Daß K. saltensis eine peregrine Form ist, ließ sich schon nach dem Charakter der 
Fundorte in seinem chilenischen Heimatsgebiet vermuten. Dafür sprach nicht nur ihre 
amphibische Lebensweise (im wasserdurchtránkten Sande am Bach der Quebrada von 
Salto bei Valparaiso einerseits, in verhältnismäßig trockener Gartenerde in Gesellschaft 
von verschiedenen ebenfalls verschleppbaren europäischen Lumbriciden andererseits), 
sondern vor allem ihr Vorkommen in gärtnerischen Örtlichkeiten (in Gärten von Quillota 
und Valparaiso). Auch ihr Vorkommen auf der ozeanischen Insel Juan Fernandez, auf 
der keine endemischen Terricolen erwartet werden dürfen, ist nur zu erklären durch die 
Annahme, daß sie hier mit Pflanzen durch den Menschen eingeführt ist, oder durch die 
Annahme, daß es sich um eine euryhaline Form handelt, für die das Meer kein unüber- 
schreitbares Hindernis ist. Für diese letztere Annahme spricht der Umstand, daß eine 
nahe verwandte Art, X. kalophila BEDD., nachweislich in salzhaltigen Örtlichkeiten leben 
kann (in salzigem, bitterem Wasser). 


Zu dem oben angegebenem Synonym » Acanthodrilus sydneyensis, G. SWEET« ist 
Folgendes zu bemerken: FLETCHER hatte einige Exemplare der oben angegebenen 
Kollektion von Sydney, die mit der durchaus provisorischen und privaten, nicht für eine 
Veröffentlichung bestimmten Bezeichnung » Acanth. sydn.« versehen war, nach Melbourne 
gesandt. Die Untersuchung und Veröffentlichung durch G. SWEET geschah ohne Wissen 
FLETCHER's. Die Verantwortung für die Verkennung dieses »Ocnerodrilinen: tragt deshalb 
ausschließlich G. SWEET. Es ist nicht zu verwundern, daf3 die Organisation der Prostaten 
dieser Kerria »..... differs considerably from the description given by BEDDARD of the 
spermiducal gland of Acanthodrilus ..... « (l. c. p. 132). Die Feststellung dieser Synonymie 
war notwendig, da ein Acanthodriline in New South Wales ein sehr auffallendes Vorkommen 
wäre, daß das Bild der geographischen Verbreitung beträchtlich ändern würde. 


24 





Eiseniella tetraedra (Sav.) f. typica. 


Synonymie und Literatur siehe unter: 
1900, Eiseniella tetraedra (typica), MICHAELSEN, Oligochaeta; in Tierreich, Lief. 10, p. 473. 


Fundnotiz: New South Wales, Blue Mountains, Mount Victoria, an Gras- 
wurzeln am Rande eines Teiches; 5. XI. 05. 


Bemerkungen: Eines der im übrigen normal ausgebildeten Exemplare zeigte nur 
rechterseits einen normalen männlichen Porus am 13. Segment; linkerseits war am 
13. Segment keine Spur einer Geschlechtsóffnung zu erkennen. Dafür fand sich linkerseits 
am 15. Segment ein männlicher Porus, wenngleich nicht mit so großen, breiten Wülsten, 
wie es bei dieser Art normal und bei dem rechtsseitigen männlichen Porus auch aus- 
gebildet ist. Dieses Stück scheint also halbseitig die forma Zercyzza (MICHLSN.) dieser 
Art zu repräsentieren, beweist also, daß ich auf richtigem Wege war, als ich die verschiedenen 
hierhergehörigen Formen, für die zum Teil sogar besondere Gattungen aufgestellt waren, 
artlich vereinigte. 


Helodrilus (Allolobophora) caliginosus (Sav.). 


Synonymie und Literatur siehe unter: 
1900. Helodrilus (Allolobophora) caliginosus MICHAELSEN, Oligochaeta; in Tierreich, Lief. 10, p. 482. 


Fundnotiz: New South Wales, Blue Mountains, zwischen Mount Victoria 
und Jenolan Caves; 5. XI. o5. 


Helodrilus (Dendrobaena) rubidus (Sav. var. subrubicunda (Eisen). 


Synonymie und Literatur siehe unter: 
1900. Helodrilus (Dendrobaena) rubidus, var. subrubicunda, MICHAELSEN, Oligochaeta; in Tierreich, 
Lief. 10, p. 490. 
Fundnotiz: New South Wales, Blue Mountains, zwischen Mount Victoria 
und Jenolan Caves; 5, XI. os. 


Helodrilus (Bimastus) constrictus (Rosa). 


Synonymie und Literatur siehe unter: 
1900, /felodrilus (Bimustus) constrictus, MICHAELSEN, Oligochaeta, in Tierreich, Lief. 10, p. 503. 


Fundnotiz: New South Wales, Blue Mountains, zwischen Mount Victoria 
und Jenolan Caves) 5. XI. 05. 


Octolasium cyaneum (Sav.). 


Synonymie und Literatur siehe unter: 
1900. Octolasium cyaneum, MICHAELSEN, Oligochaeta; in Tierreich, Lief. 10, p. 506. 


Fundnotiz: New South Wales; Blue Mountains, Distrikt der Jenolan 
Caves, unter Steinen am Bach; 4. XI. 05. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


25. 


Figuren-Erklärung. 


——— 


Microscolex [Notiodrilus] eremus (B. SP.). Distales Ende einer Penialborste; 325/1. 

> » » Samentasche nach Aufhellung; 25/1. 

Diporochaeta Spenceri n. sp. Distales Ende einer Penialborste, a. von der Seite, 
b. von vorn; 350/1. 


, » Samentasche nach Aufhellung; 25/1. 
Diporochaeta faucium n. sp. Samentasche nach Aufhellung; 25/1. 

» > Distales Ende einer Penialborste; 500/1. 
Diporochaeta sedecimalis n. sp. Samentasche nach Aufhellung; 25/1. 

» » Distales Ende einer Penialborste; 400/1. 


Diporochaeta Dendyi (B. Sp.) Samentasche nach Aufhellung; 25/1. 
Notoscolex jenolanensis n. sp. Samentasche nach Aufhellung; 25/1. 


. Megascolex monticola (FLETCH.). Samentasche; 25/1. 

. Megascolex Zietzi n. sp. Samentasche nach Aufhellung; 25/1. 

. Megascolex mediaeviae n. sp. Samentasche nach Authellung; 25/1. 

. Megascolex Fletcherz n. sp. Giirtelregion des Körpers von der Ventralseite; 5/1. 


» » Samentasche nach Aufhellung; 25/1. 


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In den letzten Jahren ist eifrig an der Erforschung unserer Moosflora weiter 
gcarbeitet worden. Sowohl von Herrn JAAP als auch vom Referenten sind einige 
Publikationen über bemerkenswerte Beobachtungen unserer engeren Heimat in der Allge- 
meinen botanischen Zeitschrift von A. KNEUCKER erschienen. Ferner hat WARNSTORF, 
der in der Kryptogamenflora der Mark Brandenburg die Moose in einem monumentalen 
Werke bearbeitet und dabei in weitgehender Weise seine Nachbargebiete berücksichtigt 
hat, eine große Anzahl von Angaben aus der näheren und ferneren Umgebung Hamburgs 
mit veróffentlicht. Wenn somit ein Teil der Funde letzter Jahre auch schon im Druck 
erschienen ist, so halte ich es doch für wünschenswert, daß die bei uns und namentlich 
auch auf Exkursionen des Naturwissenschaftlichen Vereins gemachten Beobachtungen in 
Hamburg eine Zentralstelle für die Publikation erhalten, damit die Nachrichten über 
heimische Pflanzenfunde auch denjenigen, die zunächst daran interessiert sind, leicht 
zuganglich werden. Ich habe daher auf den folgenden Blattern alle wichtigen Moosfunde 
zusammengefaßt, die von mir und auch von meinem Freunde Dr. WAHNSCHAFF etwa seit 
1900 gemacht worden sind. Einige wenige ältere noch nicht veröffentlichte Beobachtungen 
meines Vaters sind hinzugekommen. Die Wahl dieses Jahres ergab sich von selbst, weil 
1899 die erste Publikation von JAAP in den Schriften unseres Vereins erschien, die 
eine wesentliche Ergánzung zu den bereits 1891 in den Abhandlungen desselben Vereins 
veróffentlichten Beitrágen zur Laubmoosflora der Umgegend von Hamburg von meinem 
Vater und Dr. WAHNSCHAFF bilden. Weggeblieben sind selbstverstandlich die Angaben, 
die bereits in meiner 1903 in unsern Verhandlungen erschienenen Schrift über das Himmel- 
moor enthalten sind. Da die älteren Publikationen über Hamburgs Moose: KLATT’s 
Kryptogamenflora von Hamburg (1864), ferner die Angaben SONDER's in MILDE's Bryo- 
logia Silesiaca (1869) und in BROCKMÜLLER's Laubmoosen Mecklenburgs (1870), sowie 
seine Schilderung der Moosflora in der Festschrift der Naturforscherversammlung 1876, 
schließlich ein kleiner Beitrag zur Kenntnis der Hamburger Moosflora von meinem Vater 
und WAHNSCHAFF (Verh. des bot. Vereins der Prov. Brandenburg 1875) bereits in der 
erwahnten heimischen Literatur Berücksichtigung gefunden haben, so ist in den Schriften 
unseres Vereins fast alles Wissenswerte beisammen, was über die Hamburgische Moosflora 
bekannt geworden ist. HÜBENER brauchte hier nicht genannt zu werden, da seine 


4 
wirklichen und gedachten Funde die Grundlage eines wesentlichen Teils der Angaben in 
KLATT's Kryptogamenflora bilden. Eine vollständige Aufzählung der einschlägigen Lite- 
ratur bis 1894 — das Weitere ist, wie bemerkt, der Hauptsache nach in unseren Schriften 
enthalten — findet man in PRAHL’s Laubmoosflora von Schleswig-Holstein (Schriften des 
naturwiss. Vereins für Schleswig-Holstein X 1895). 

Da die Verkehrsmittel sich in der neueren Zeit gewaltig verbessert haben, so ist 
es nicht mehr tunlich, die Grenzen für Hamburgs Flora so eng zu ziehen, als das SONDER 
in seiner Flora Hamburgensis 1851 getan hat. Da überhaupt solche Lokalgrenzen will- 
kürlich sind, so habe ich kein Bedenken getragen, auch einige Funde aus entfernteren 
Teilen Holsteins sowie aus dem nórdlichen Schleswig hier zu publizieren, sofern sie von 
Interesse waren. Damit soll natürlich nicht der Auffassung Raum gegeben werden, als ob 
diese Gegenden noch zur Flora Hamburgs zu rechnen seien. Auch die Exkursionen 
unseres Vereins nach dem linken Elbufer glaubte ich selbst dann berücksichtigen zu 
müssen, wenn das Ziel Bodenteich oder Unterlüß (107 km von Hamburg) war. Diese 
letzten Angaben sind in eckige Klammern gesetzt worden. Soweit die Beobachtungen 
ohne Gewáhrsmann angegeben werden, sind sie von mir oder auch von Dr. WAHNSCHAFF 
gemacht worden; die Untersuchungen haben wir meistens zusammen ausgeführt. Auf 
Nennung des Finders habe ich meist für unsere Personen verzichtet, da es ja nicht darauf 
ankommt, wer das Objekt gefunden hat, sondern daß es konstatiert worden ist. Wenn nun in 
den letzteren Jahren die Kenntnis unserer Moosflora sich betráchtlich erweitert hat, so gebührt 
ein ganz wesentliches Verdienst daran Herrn C. WARNSTORF, der mit immer gleicher 
Bereitwilligkeit, trotz seiner intensiven eigenen wissenschaftlichen Tatigkeit, unser Material 
untersucht hat. Die Zahl seiner Bestimmungen und Bestätigungen ist so groß, daß ich 
sie nicht .einzeln aufgeführt habe. Nur bei einigen schwierigen Arten habe ich es für 
nützlich gehalten, die Bestimmung noch ausdrücklich durch WARNSTORF's Autoritat zu 
decken Auch Herrn LOESKE, dem Autor der Moosflora des Harzes, und Herrn ROTH, 
dem Herausgeber der Europäischen Moose, bin ich für ihre Hilfe zu Dank verpflichtet. 

Wenn nun auch von älteren Angaben über Moose mehrere zu streichen sind, wie 
einige Beispiele in dieser Arbeit zeigen, so macht das doch für die runde Zahl 450, die 
JAAP in seiner letzten Aufzählung in diesen Heften (1905) für unsere Leber- und Laub- 
moose angibt, keinen Unterschied; im Gegenteil, die Zahl dürfte noch etwas gewachsen 
sein. Das läßt noch keinen Schluß. auf einen besonders großen Reichtum unseres 
Gebietes zu, sondern zeigt zunächst nur, daß hier fleißig gesammelt worden ist. Vergleicht 
man die Angaben für Holstein mit denen von Schleswig, so wird man finden, daß der 
unverhältnismäßig größere Teil aus Holstein stammt, zwar zum Teil deswegen, weil der 
südliche Geestrand floristisch besonders günstig ist, dann aber auch, und wohl haupt- 
sächlich, weil hier mehr Sammler tätig gewesen sind. Ein statistischer Vergleich ver- 
schiedener Provinzen würde also, wenigstens bei dem jetzigen Stande floristischer Kenntnis, 
keinen Aufschluf über das tatsächliche Verhältnis der Floren geben; im Gegenteil legen 
die mehrfach in dieser Arbeit hervortretenden Funde von »Gebirgsmoosen« in der Tiefebene 
den Gedanken nahe, ob nicht überhaupt eine Reihe von Arten allgemeinerer Verbreitung 





5 


sich erfreut, als bisher angenommen worden ist. Ein hübsches Beispiel für diese Anschauung 
bietet 7etraplodon mnioides. Dieses saprophytische »Gebirgsmoos« ist von Geestemünde, 
Hamburg und Magdeburg in der Tiefebene bekannt geworden. Als der Magdeburger 
Standort entdeckt worden war, wurde für die Herkunft der Sporen der Brocken beschuldigt, 
obgleich das Moos dort nur von einem Fundort und aus dem Harz sonst überhaupt nicht 
bekannt ist. Da nun in diesem Falle die Sporen durch Schmeißfliegen verbreitet werden, 
so wäre eine Reise dieser Tiere vom Brocken nach Magdeburg im Interesse der Moos- 
freunde ja denkbar, obgleich Fliegen gern an demselben Wohnorte festhalten; für 
Geestemünde und Hamburg ist diese Erklärung aber zu weit hergeholt. Viel näher liegt 
es, zu denken, daß in der nordwestdeutschen Heide zerstreut noch zahlreiche bisher 
unentdeckte Fundorte von TZetraplodon schlummern; denn die Wahrscheinlichkeit, ein 
solches Moos auf einem kleinen Fleck selbst innerhalb eines engeren Lokalgebietes 
anzutreffen, ist doch sehr gering. Ahnlich dürfte auch das Vorkommen mancher anderen 
»Gebirgsarten« aufzufassen sein, die dort auftreten, wo große Steinblócke in Bachschluchten 
sich finden, also Bedingungen eintreten, die freilich im Gebirge haufiger verwirklicht sind 
als in der Ebene, aber mit der Hóhe über dem Meeresspiegel nichts zu tun haben. Weitere 
Forschungen, zumal in den Moränengebieten unserer Provinz, werden gewiß noch manches 
Wissenswerte über diesen Punkt zu Tage fórdern. So kann immerhin das Zusammen- 
tragen selbst unwichtig scheinender Einzelheobachtungen Anhaltspunkte für Betrachtungen 
allgemeinerer Art bieten. 





I. Lebermoose. 


Riccieae. 

Riccia Lescuriana AUST. bedeckte 11. 8. oo in dicht stehenden Rosetten quadrat- 
meterweise einen Teil der Bodenflache des trocken gelegten Bredenbekteiches bei Ahrensburg. 

Ricciella Hübeneriana (LINDENB.) NEES. Auf dem Boden eines ausgetrockneten 
Grabens bei der alten Fleischgaffel hinter Ahrensfelde 18. 9. 04 in Menge, auf dem trocken 
liegenden Grunde des Poppenbüttler Kupferteiches 14. 7. 05 mit R. fluitans (L.) A. BR., 
auf einer lehmigen Stelle in der Heide bei Aspe (nordwestlich von Neumünster) 10. 9. 05 
mit Archidium phascoides BRID. und Ephemerum serratum (SCHREB.) HAMPE. 

Riceiocarpus natans (L.) CORDA. Von Dr. PRAHL und J. SCHMIDT 1905 in einem 
stark eisenhaltigen Wasserloche des Curauer Moores (Liibeck) entdeckt (erster Fundort in 
Schleswig-Holstein). 27. 8. 05 besuchte der Verein die Stelle. Das ziemlich große 
Wasserloch war ganz mit den zierlichen, aber doch derben Rosetten der Pflanze bedeckt, 
die von weitem den Eindruck von Wasserlinsen macht. 


Marchantieae. 
Reboulia hemisphaerica (L.) RADDI, in alten Zeiten von NOLTE gefunden, wurde 
von Dr. PRAHL am steilen Traveufer zwischen Travemünde und Stülper Huk wieder ent- 
deckt und dem Verein 12. 5. 04 an Ort und Stelle gezeigt. 


Dilaeneae. 

Dilaena (Blyttia) Lyelli (HooK.) Dum. die bereits dem Altmeister GOTTSCHE aus 
unserer Flora bekannt war, wurde von meinem Vater 4. 8. 76 im Ohmoor, von ERICHSEN 
8. 5. 87 im Borsteler Moor (Wurzelmoor) gefunden. Sonst sind seit GOTTSTHE keine 
Fundorte bekannt geworden. 

Haplolaeneae. 

Pellia calycina (TAYL.) NEES. fand sich in der zierlich geschlitzte Sprosse treibenden 
Herbstform var. furcigera NEES. schón ausgebildet an einer quelligen Stelle des Abhanges 
zwischen der Mellenburger Schleuse und der alten Mühle 6. 9. 03, ganz ähnlich in dem 
großen Abstich bei Ladenbek 10. 10. o6.!) 


Aneureae, 

Aneura pinguis (L.) DUM. var. fasciata (NEES) sehr reichlich mit Drepanocladus 
exannulatus (GUMB.) WARNST. in dem kleinen Tiefmoor Gayens Fischteich gegenüber bei 
Eidelstedt 13. 7. o6. 

A. latifrons LINDB. nahe dem Grunde der Entwässerungsgräben in unseren Hoch- 
mooren verbreitet, so im Himmelmoor (Quickborn), im Nienwohlder Moor (Kr. Segeberg), 
im Vielmoor (Hemdingen), hier 14. 8. 05.?) 


1) Man vergleiche den Aufsatz von Prof. ZACHARIAS über /’//a in den diesjähr. Verhandl. des Vereins, 





?» In großer Menge und mit zahlreichen Kelchen und alten Früchten bedeckt 23. 6. 07 im Duvenseer 


Moor (llzt. Lauenburg). 


Blasia pusilla L. ist in Tongruben und Ausstichen, selbst in den Furchen feucht 
liegender Acker (schon auf der Alsterdorfer Feldmark) recht verbreitet, aber meist nur in 
geringen Mengen. Massenvegetation bildete sie auf einem fetten Ton am Grunde des 
großen Baggerloches bei Boberg. Hier sah sie durch die äußerst dicht gedrängten krausen 
Lappen fremdartig aus 21. 6. 06. 


Fossombronieae. 


Fossombronia Dumortieri (HUB. et GENTH.) LINDB. ist von unsern beiden Fossom- 
bronien die häufigere und in der Regel an den Rändern der Tiefmoore und moorigen 
Niederungen zu finden, so im Prökelmoor (in Menge), am Bredenbekteich (do.), bei Groß- 
Borstel, hinter Hummelsbüttel, Aspe (hierzu kommen die bereits von JAAP angezeigten 
Fundorte). 

F. eristata LINDB. habe ich weit seltener gefunden; immer an etwas lehmigen 
Stellen: außer am Bramfelder Teich (hier schon von JAAP gefunden) am Wege von 
Hummelsbüttel nach Glashütte 1. 10. 00, in Ochsenwarder 16. 12. oo, Alsterdorf 27. 9. or, 
bei Klecken I. 2. 03. 


Alicularieae. 


Sarcoscyphus Funckii (W. et M.) NEES. Heide beim Eissendorfer Sunder 22. 2. 05, 
[Süll bei Unterlüß 24. 9. o5], Rosengarten hinter Harburg 25. 2. 06. 


Jungermannieae. 


Plagiochila asplenioides (L. DUM. var major NEES. Prächtig entwickelt an einem 
Knick im Kummerfelder Gehólz (Kr. Pinneberg) 1. 4. o6. 

Jungermannia inflata Huns. var. cordata (Sw.) schön ausgebildet im Tävsmoor 
bei Appen (Kr. Pinneberg) 1. 8. o4. Die Stammform ist auf unsern Heiden und Mooren 
so gemein, daß es zwecklos ist, Fundorte anzugeben. 

J. ventricosa DICKS. var. crassiretis WARNST. Auf moorigem Heideboden im 
Saseler Holz 29. 3. 03. Stammform auf Heideboden häufig. 

Cephalozia Lammersiana (HUB.) SPRUCE in schónen rotbraunen Rasen im 
Flasbarg-Moor bei Lurup 8. 8. o6. 

C. connivens (DICKS.) SPRUCE mit Arguillula-Gallen (von WARNSTORF im Material 
entdeckt und nachher veróffentlicht) zwischen Campylopus flexuosus Himmelmoor 1. 7. 06. 

C. bicuspidata (L.) DuM. var. conferta NEES. In einem Waldwege des Ohlsdorfer 
Friedhofes nahe dem Wasserturm; im Wege des alten Schießstandes im Eppendorfer 
Moor (t9. 7. 06). 

C. symboliea (GOTTSCHE) BREIDL. war im Esinger Moor, wo sie von JAAP entdeckt 
worden ist, noch 21. 11. 06 in Menge vorhanden; außerdem fand sie sich schon früher 
in einem kleinen Moore bei Besenhorst und 8. 8. 06 auf dem Flasbarg bei Lurup 
mit C. Lammersiana. 


8 

[Nowellia curvifolia (DICKS.) MITT. Auf einem Fichtenstumpfe in dem urwüchsigen 
Fichtenbestande im Süll bei Unterlüß gelegentlich einer Vereinsexkursion entdeckt. Der 
Standort hat insofern Interesse, als die Art sonst dem Gebirge angehört. WARNSTORF 
führt als Fundorte in der norddeutschen Tiefebene noch Friedrichshorst in Pommern 
(HINTZE) und Liebeseele auf Wollin (WINKELMANN) an.] 

Odontoschisma Sphagni (DicKs.) DUM. ist auf allen unseren Hochmooren und 
auf vielen Heidemooren in großer Menge bald mit Torfmoosen vermischt, bald in reinen 
Rasen anzutreffen, bildet aber selten Keimkórner. In diesem Zustande fand ich die Art 
8. 8. o6 auf dem Flasbarg bei Lurup und 21. 11. 06 im Esinger Moor bei Tornesch. 
Die Pflanze ist dann schlanker als gewohnlich, hat viel kleinere Blatter und erinnert an 
O. denudatum (NEES) DUM., von dem sie sich aber durch die minder stark verdickten 
Zellwandecken in den Blàttern unterscheidet. Bei den beobachteten Pflanzen waren die 
Sproßenden außerordentlich stark mit Keimkórnern bedeckt. 

Chiloseyphus polyanthus (L.) CORDA fruchtete ausgezeichnet in einem kleinen, 
leider jetzt urbar gemachten moorigen Sumpfgebiete bei der Station »Mittlerer Landweg« 
I4. 5. OS. 

Lepidozieae. 

Lepidozia setacea (WEB.) MITT. ist wohl in allen unseren Hochmooren, aber auch 
in vielen Heidemooren und Tiefmooren zu finden. Sie siedelt sich oft auf Torfmoos- 
polstern an, wobei es ihr dann gleichgültig ist, ob sie dadurch ein gewöhnliches Sph. medium 
(LIMPR.) oder ein seltenes fuscum (SCHIMP.) V. KLINGGR. tötet. Im alten Schießstand des 
Eppendorfer Moores fand sie sich in der forma flagellacea WARNST. 9. 9. 06. 

Pleuroschisma (Mastigobryum) trilobatum (L.) Dum. Schöne Polster an einem 
feuchten Knick im Walde zwischen Ahrenlohe und Tornesch 21. 11. 06. 


Ptilidieae. 


Ptilidium ciliare (L.) NEES var. pulcherrimum (WEB.) An einem Birkenstamm 
am Polterberg hinter Blankenese 12. 11. Os. 


Platyphylleae. 


Madotheca rivularis NEES. Dies Gebirgsmoos fand sich zuerst 29. 4. 06 in großer 
Menge im Goldenbeker Grund zwischen Reinfeld und Ahrensbók. Es überzieht dort 
zahlreiche Steinblócke in dem Bache der Schlucht. Nach WARNSTORF ist es für die 
norddeutsche Tiefebene noch durch HINTZE und RÓMER vom Fundorte Polzin in Pommern 
bekannt geworden. 
Jubuleae. 


Lejeunia cavifolia (EHRH.) LINDB. Schwinkenrader Holz bei Curau (Lübeck) 13. 8. 03. 


Saccogyneae. 


Calypogeia CORDA = Kantia S. F. GRAY. Nachdem die Gattung Calypogeia neu 
bearbeitet worden ist, sind die bei uns besonders in moorigen und heidigen Gegenden 


92 


sehr häufigen, früher einfach als Calypogeta Trichomanis (L) bezeichneten Formen der 
Gattung aufs neue zu untersuchen. Ein Urteil über die Häufigkeit der verschiedenen 
neu aufgestellten Arten kann noch nicht abgegeben werden. Da Calypogeia bei uns meist 
steril bleibt, so sind die Merkmale des Blütenstandes nicht anwendbar, und man muß sich 
daher nach den von WARNSTORF im Nachtrage seiner Kryptogamenflora gekennzeichneten 
Unterblättern richten. 

C. Trichomanis (L.) CORDA fand sich mit typischen Unterblättern (rund, außen 
ganzrandig, am Vorderende wenig ausgeschnitten) z. B. bei der Kupfermühle hinter 
Friedrichsruh, im Gehölz an der Roddau bei Radbruch 10. 6. 06 [und im Bauernwald 
von Dalle bei Unterlüß 17. 6. 06], ferner in einer laxen Form im Eppendorfer Moor 
I4. IO. 06. 

€. paludosa WARNST. An einem Knick im Gehölz zwischen Ahrenlohe und 
Tornesch 21. 11. 06. Von WARNSTORF in übersandtem Material gefunden. Unterblatter 
wie bei 7richomanis geformt, aber kleiner und tief gespalten. 

C. fissa RADDI. An einem Knick bei Kummerfeld im Kr. Pinneberg (von 
WARNSTORF im Material entdeckt) 1. 4. 06, an einem Hohlweg hinter Steinbek 17. 7. 06, 
im alten Schießstande des Eppendorfer Moores 9 9. 06. Unterblátter tief gespalten und 
an den Rändern stark ausgebuchtet, so daß sie im Umriß entfernte Ähnlichkeit mit den 
Laubblättern von Liriodendron tulipifera haben. 


Il. Torfmoose. 


Inbezug auf Torfmoose sind in den letzten 6 Jahren recht viele Erfahrungen 
gesammelt worden.  Ausführlich habe ich die Verbreitung der Torfmoose in unseren 
Hochmooren in meiner Arbeit über das Himmelmoor (Verhandlungen dieses Vereins 1903) 
dargestellt. Hier mógen einige Ergánzungen sowie Beobachtungen über die Torfmoose 
der Tiefmoore und Waldsümpfe Platz finden. 


Sphagna cymbifolia Linps. 

Sphagnum imbricatum (HoRNSCH.) Russow var. eristatum WARNST. habe ich bis 
jetzt in 7 Hochmooren Holsteins (Himmelmoor, Glasmoor, Wittmoor, Bokelsesser Moor 
bei Dauenhof, hier auch fr., Dosenmoor bei Neumünster, Großes Moor bei Aspe, Tävsmoor 
bei Appen hinter Pinneberg), ferner im Kehdinger Moor bei Stade lebend gefunden. Meist 
war es die Form fuscescens WARNST., im Távsmoor die Form congestum WARNST. 

Nur im Torf fand sich das Moos im Ohmoor, im Zwickmoor bei Haslohfurt, 
im Vielmoor zwischen Langeln und Hemdingen, im Nienwohlder Moor im Gebiete der 
Bifurkation zwischen Alster und Beste. Diese Moore sind durch die Bearbeitung so weit 
entwässert, daß SpA. zmbricatum dort nicht mehr gedeiht. Torf, der von den Torfbauern 
in Glashütte zur Stadt gebracht wird, besteht nicht selten ganz aus Sph. zmbricatum, dessen 
Kammleisten ausgezeichnet hervortreten. 


10 





Sph. cymbifolium (EHRH.) LIMPR. gehört mehr den Ausstichen und den Graben- 
rändern als den älteren Teilen der Moore an, es pflegt in den Mooren nicht Massen- 
vegetation zu bilden wie papillosum LINDB. und medium LIMPR., dagegen füllt es in 
Waldsiimpfen oft nicht unbeträchtliche Gebiete aus und zwar meist in der Form vzrescezs 
RUSS., deren Blátter oft étwas sparrig abstehen. Zu dieser Form müssen auch die Stücke 
gerechnet werden, die ich in meiner Arbeit über das Himmelmoor als SpA. zmóricatum 
var. affine (REN. et CARD.) WARNST. == wrfaceum WARNST. bezeichnet habe. 


Sphagna squarrosa SCHLIEPH. 


Sph. squarrosum PERS. var. imbricatum SCHPR. fand sich 10. 10. 05 im Duven- 
stedter Brook, wo es Massenvegetation bildete, ferner 8. 10. 06 in geringer Menge im 
Eppendorfer Moor. Es ist eine von der Stammform gut zu unterscheidende Varietat, die 
in ihrem Habitus auffallend an das bei uns noch nicht entdeckte SpA. riparium 
ANGSTR. erinnert. 

Sph. teres (SCHPR.) ANGSTR. bildet in den Tiefmooren und moorigen Wiesen 
Massenvegetation. Schwankende Decken in solchen Gebieten bestehen oft der Hauptsache 
nach aus diesem Torfmoos, dessen 3 Varietäten Zzmórzcatum WARNST., subteres LINDB., 
sgarrosulum (LESQ.) WARNST. meist bei einander vorkommen. 


Sphagna cuspidata SCHLIEPH. 


Sph. fallax v. KLINGGR. In einer sehr kraftigen Form in einem Moorgraben 
bei der Station Eidelstedt (Staatsbahn) und im Luruper Moor (zwischen Lurup und Eidel- 
stedt), zuerst 5. 6. 04, auch noch 1905 beobachtet, 1906 nicht wiedergefunden; ferner 
in einem Graben im Hagen bei Ahrensburg 16. Io. 04 und in Gräben des Königsmoores 
bei Schmielau 18. 6. o5. 

Sph. pulchrum (LINDB.) WARNST., das von mir 20. 9. 03 im Eppendorfer Moor 
entdeckt wurde, wáchst noch dort und zwar an mehreren Stellen, hauptsachlich aber nach 
dem Borsteler Jäger zu am Rande des großen Wasserloches, das durch Sandausheben zum 
Baue des Schießstandes vor vielen Jahren entstanden ist. 

Sph. obtusum WARNST. In ausgezeichneten Polstern im Curauer Moor (Lübeck) 
4. 9. O4 und ebenso an mehreren Stellen im Hagenmoor bei Ahrensburg 11. 9 und 4. 10. 04. 

Sph. recuruum (P. B.) WARNST. bildet in allen Tiefmooren sowie oft in den Aus- 
stichen der Hochmoore Massenvegetation und bildet auch einen wesentlichen Bestandteil 
der Waldsümpfe. In der großen Mehrzahl der Fälle scheint es sich um die var. mucro- 
natum (RUSS.) WARNST. zu handeln; indessen ist es nicht leicht, über das Häufigkeits- 
verhältnis dieser Varietät zu amblyphyllum (Russ.) WARNST. ins Reine zu kommen, da 
immer erst zur Feststellung des Tatbestandes Stichproben mikroskopisch untersucht 
werden müssen. 

Sph. Dusenii C. JENSEN fand sich nur einmal 4. 9. 04 im Curauer Moor (Liibeck). 
Es ist an den gereihten Poren in den hyalinen Blattzellen schon bei schwacher Ver- 
größerung leicht zu erkennen, im Habitus freilich kaum von recurvum zu unterscheiden. 


LI 
Sphagna acutifolia SCHIMP. 

Sph. fimbriatum WiLS. ist in den Abstichen der Hochmoore, an den Gräben der 
Tiefmoore und in moorigen Nadelholzungen nicht selten und fruchtet oft ausgezeichnet. 
Seine Varietat zenue GRAV. kommt gelegentlich in einer forma sguarrosula vor, so im 
Moorigen Ort (Sachsenwald) 1. 6. 02, im Grübben (Reinbek) 22. 6. o2. 

Sph. Girgensohnii Russ., das von JAAP im Sachsenwalde und im Grübben als 
schátzbare Bereicherung unserer Torfmoosflora entdeckt wurde, hat sich auch weit davon 
im Saseler Holz hinter »Perlbergs Wald« in einem Erlenbruche 4. 10. 02 reichlich gezeigt, 
ferner 6. 8. 05 in einem Graben des Daerstorfer Moores hinter Neugraben. 

Sph. Russowii WARNST. fand sich in der schönen rosenroten Form nur 12. 8. 03 
im Heidmoor bei Ahrensbók. 

Sph. Warnstorfii Russ. ist in unseren Tiefmooren nicht selten und oft durch 
seine leuchtend purpurrote Farbe auffallig. Ich kenne es vom Diekmoor bei Langenhorn, 
wo es in allen Farbenabánderungen vorkommt und auch fruchtet, ferner vom Hagenmoor 
bei Ahrensburg, von der Alsterquelle, der Gronauquelle bei Dreibeken (Kr. Pinneberg), 
vom Tütsmoor bei Eez (Kr. Pinneberg), wo es mit dem gleichfalls roten SpA. medium 
zusammen leuchtende Inseln auf dem nackten Torfschlamm bildet, und vom Flasbarg bei 
Lurup (hier 8. 8. 06). Im Eppendorfer Moor schon von JAAP nachgewiesen. 

Sph. fuscum (ScHIMP.) v. KLINGGR. ist zwar immerhin selten, doch in einer 
Reihe von Hochmooren (fast immer in Gesellschaft von SpA. zmóricatum) nachgewiesen 
worden. In ausgezeichneten Polstern im Himmelmoor bei Quickborn (7. und 8. 03, 
auch fr.), dann im Wittmoor bei Glashütte fr. 31. 8. 03, im Kehdinger Moor bei 
Stade 15. 8. 03, im Bokelsesser Moor bei Dauenhof Prachtpolster 30. 12. 04, ebenso im 
Dosenmoor bei Neumünster 20. 8. 05 und im großen Moor bei Aspe 10. 9, 05, weniger 
im Vielmoor zwischen Langeln und Hemdingen 14. 8. 05. 

Es bildet große fast halbkugelfórmige kaffeebraune Polster, die namentlich auch 
im Innern braun sind und keine Spur von Rot zeigen. Hingegen kommt Neigung zum 
Grün vor, und manche Polster zeigen alle Schattierungen von braun bis grün, so daß die 
Varietäten fuscescens WARNST. und virzde WARNST. dicht neben einander wachsen. 

Sph. quinquefarium LINDB. Eißendorfer Sunder bei Harburg 19. 2. 05, Rosengarten 
nach Neugraben zu 19. 3. O5. 

Sph. subnitens Russ. et WARNST., von den älteren Forschern mit acutifolium EHRH. 
vereinigt, ist vielleicht haufiger als dieses. In starken Exemplaren, die mit schónen 
braunroten und violetten Farbentónen geziert sind, ist es leicht makroskopisch zu erkennen, 
es bildet aber auch zartere Formen, die von acutifolium eigentlich nur durch die kräftigen 
faserlosen Stammblatter zu unterscheiden sind. Im Eppendorfer Moor, im Holitzgrundmoor 
(bei Langenhorn) und in anderen Tiefmooren bildet es Massenvegetation und fruchtet 
ausgezeichnet, während das typische SpA. acutefolium (EHRH. z. T.) Russ. et WARNST. 
im Eppendorfer Moor jedenfalls nur wenig vorkommt. Immerhin ist auch SpA. acutifolium 
bei uns häufig (ich habe es von 7 Mooren in Holstein bezw. im Hamburger Gebiet 
notiert) und scheint sich am besten in Waldsümpfen zu entwickeln. 


2* 


12 

Sph. molle SULLIV., das schon von JAAP in weiterer Verbreitung nachgewiesen 
wurde, als vorher bekannt war, ist in unseren Heidemooren und den trocknéren Hoch- 
mooren verbreitet. In letzteren scheint es die Grabenränder zu bevorzugen und fruchtet 
dann in einer Weise, daß große Polster ganz mit den zierlichen Sporogonen bedeckt sind, 
so im Nienwohlder Moor (Kr. Segeberg) 9. 8. 04 und im Bokelsesser Moor bei Dauenhof 
30. 12. O4, weniger reich fruchtend unter Nadelholz im Moor unweit der roten Schleuse 
bei Lüneburg 19. 6. 04. Im heidigen Teile des Eppendorfer Moores bedeckt es, bisher 
immer übersehen, einen kleinen Fleck nahe am Fußwege nach dem Borsteler Jager 
(gef.: 13. 6. 06) und fruchtet dort auch. 


Sphagna subsecunda SCHLIEPH. 

Die Sphagna subsecunda sind recht eigentlich die Torfmoose der Tiefmoore 
und wie alle Wasserpflanzen sehr veränderlich. Natürlich kann man heutzutage nicht 
mehr alle hierhergehörigen Formen unter dem Namen sudsecundum zusammenfassen, wie 
MILDE das noch getan hat; andererseits bietet die Veränderlichkeit namentlich der Arten 
inundatum (RUSS. ex p.) WARNST. und rufescens (Br. germ.) WARNST. so viel Schwierigkeit 
der Abgrenzung nach zwei Seiten hin, daß dadurch auch die Feststellung der Verbreitung 
betrachtlich erschwert wird. 

Sph. contortum SCHULTZ — larieinum SPRUCE besitze ich außer von dem bekannten 
Fundort Eppendorfer Moor, wo es in Menge wächst, noch vom Diekmoor bei Langenhorn, 
vom Duvenstedter Brook (10. 10. 05) und vom Willinghusener Moor hinter Glinde 
(19. 8. 06), wo es mit Paludella squarrosa (L.) BRID. vergesellschaftet ist. Es ist jedenfalls 
weiter verbreitet, wie auch die JAAP'schen Fundorte zeigen; aber durch die unerläßliche 
Feststellung der zweischichtigen Rinde mit Hülfe des Mikroskops wird die Erforschung 
umständlich. 

Sph. platyphyllum (SULL. LINDB.) WARNST. Unter den Sphagnis subsecundis 
mit zweischichtiger Rinde (Fig. 1) ist confortum die Parallelform zu subsecundum, platyphyllum 
zu rufescens, freilich zarter als das Letztere. SpA. platyphyllum ist 
vielleicht unser seltenstes Torfmoos. Es ist noch kein anderer Fundort 
als der von JAAP entdeckte im Eppendorfer Moor bekannt geworden. 
Dort indessen habe ich es noch 1906 in schónen Polstern sammeln kónnen. 


Sph. subsecundum (NEES) LIMPR. ist jedenfalls viel mehr verbreitet, 
als ursprünglich angenommen wurde. Seine Grenze gegen zzundatum 
ist bei der Veränderlichkeit der Stengelblätter des Letzteren etwas 
verwischt. Notiert habe ich es vom Eppendorfer Moor, vom Moor 
bei den Heidbergen (Lüneburg) 19. 6. 04, von dem Moor zwischen 
Fischbek und der Lübecker Bahn bei Rohlfshagen 3. 7. 04, vom 





Fig. 1. 

Aus dem Stammquer. Diekmoor bei Langenhorn 27. 9. 03 in einer kraftigen semmelbraunen 

E haus i Form, die aber kleine Stammblatter hatte, vom Bornmoor bei Eidelstedt, 

Eppendorf.Moor 1906. Gayens Fischteich gegenüber 5.6.04 An den beiden letzten Fundorten 
PP 9 y Beg 4 


Vgr. 140. auch var. decipiens WARNST., die jedenfalls weiter verbreitet ist. 


13 





Sph. inundatum (Russow ex p.) WARNST., das ich von den Fundorten des 
Sph. subsecundum, ferner vom Klóvensteen (Kr. Pinneberg, 21. 2. 04), von der Alster- 
quelle (26. 8. 04) und von den Mergelgruben bei Holm hinter Wedel (1. 10. 05) besitze, 
ist jedenfalls viel häufiger und verbreiteter als sudsecundum; aber die Abgrenzung seiner 
schwachen Formen gegen sudsecundum, seiner starken gegen rufescens ist schwierig und 
makroskopisch überhaupt nicht durchführbar. Es fruchtet selten; im Sommer (z. B. 8. 7.) 1906 
indessen war es im Eppendorfer Moor reichlich mit Sporogonen anzutreffen. 


Sph. auriculatum SCHPR. = Gravetii (Russ. ex p.) WARNST. ist dem rwfescens 
habituell so ähnlich, daß auch hier die Verbreitung erst nach vielen Untersuchungen wird 
festgestellt werden kónnen. Meine, von ROTH bestimmten Exemplare, stammen aus dem 
kleinen Moore NW. von Lurup, wo das Moos 17. 7. 06 ein ziemlich großes Gebiet ganz 
ausfüllte. Der Fundort schließt sich an den JAAP'schen (Rissen) an; indessen dürfte die 
Art weiter verbreitet sein. 


Sph. crassicladum WARNST. fällt makroskopisch einigermaßen durch die satt- 
grünen, unten im Polster braunen, dicht anliegend beblätterten und daher drehrunden Aste 
auf, die aber nicht so gestutzt sind wie bei odesum. Ich fand es in ziemlicher Menge 
im Bornmoor in der Nähe des Bahnhofes Ejidelstedt Sommer und Herbst 1904 und 
19. 7. 06 (Bestimmung von ROTH); [ferner in einem Moore nórdlich von Eschede (Hannóv. 
Bahn) 17. 6. o6 teste WARNSTORF]. 


Sph. rufescens (Br. germ.) LIMPR. ist unser gemeinstes Tiefmoormoos, das auch 
oft die Rander von moorigen Teichen, selbst unter dem Schilf, ganz mit Beschlag belegt. 
Wie viele gemeinen Pflanzen ist es sehr veränderlich; indessen treten mit ziemlicher 
Deutlichkeit zwei Formen heraus: die Landform, bei WARNSTORF als Stammform, bei 
ROTH (Die europäischen Torfmoose, Leipzig 1906) als besondere Art (cornutum ROTH) 
betrachtet, mit kleineren Bláttern und daher nicht so stark gedunsenen Asten, die oft 
hornartig bis fast kreisförmig gedreht sind, die Wasserform, bei WARNSTORF var. turgidum 
(C. MULL.) WARNST., bei ROTH SpA. rufescens (Br. germ.) als besondere Art, mit großen 
weniger eng anliegenden Blattern, die die selten und dann auch nur wenig gedrehten Aste 
gedunsen oder, wenn sie etwas mehr abstehen, selbst büschelig erscheinen lassen. Die 
Exemplare der zweiten Form sind kräftiger als die der ersten und haben Anthocyan, oft 
so stark, daß die ganzen Polster dunkel rotbraun gefärbt sind. Die Landform geht 
freilich auch ins Sumpfgebiet über und ist dann meist lebhaft grün gefärbt, so daß die 
Speziesbezeichnung nicht mehr passend erscheint; die Ränder der Teiche sind oft gerade 
von dieser Form besetzt. 

Die Stammform (SpA. cornutum ROTH) oder Landform, wie ich sie eben genannt 
habe, ist bei uns häufiger als die var. wrgzdum (SpA. rufescens ROTH), die aber doch in 
manchen unserer Tiefmoore (z. B. im Eppendorfer Moor, im Diekmoor bei Langenhorn, 
im Tütsmoor bei Eez) Massenvegetation bildet. [In ganz unglaublicher Üppigkeit (fruch- 
tende Exemplare von 30—40 cm Länge in dichten Polstern) füllte diese var. /wzgzdum 
17. 6. 06 die tiefen Gräben im Bauernwald von Dalle (Unterlüf)).] 


14 

Trotz seiner Häufigkeit fruchtet SpA. rufescens (Br. g.) LIMPR. selten. Ich fand 
wenige Sporogone im Borsteler Moor (Wurzelmoor) 1904, reichliche im Eppendorfer Moor 
IO. 7. O4 sowie im Sommer 1906. 

Unter den Formen der Hauptart, d. h. des SpA. cornutum ROTH, fiel mir beson- 
ders eine auf, die verhältnismäßig kleine Köpfe hat und nach oben kraus bis fast sparrig 
beblättert ist. Es sind kräftige Polster, die einen kleinen Zufluß zur »Alsterquelle« bei 
Henstedt streckenweise ausfüllen (August 1904). ROTH, der diese Form freundlichst 
untersucht hat, erklärt sie für var. addreviatum (ROLL.) — var. crispulum RUSS, ex p. 

Sph. obesum (WILS.) WARNST. dürfte eben so selten sein wie crasszc/adum. Aus 
JAAP's erster Publikation in unseren Verhandlungen stammt die Angabe Oher Moor. 
PRAHL (Laubmoosflora von Schlesw.-Holst.) nennt das Lockstedter Lager und Gallehus 
bei Tondern. Ich habe das Moos später im Grübben bei Reinbek (3. 6. 03) in einem 
Waldsphagnetum, dann im Diekmoor bei Langenhorn 27. 9. 03 auf nacktem Torfschlamm 
in ausgezeichneter Entwicklung gefunden. Die dicken drehrunden Aste sind auffallend 
saftig dunkelgrün und glänzend und an den Enden durch die hier etwas auseinander- 
weichenden Blättern gestutzt, was den Eindruck erweckt, als ob die äußerste Spitze ab- 
gebrochen wäre Im Diekmoor habe ich die Pflanze später trotz mehrfachen Nachsuchens 
leider nicht wieder gefunden, ein Mißgeschick, das bei Torfmoosen öfter begegnet und 
ein Beispiel dafür liefert, daß seltene Arten durch häufigere verdrängt werden. So ist 
auch in der Eidelstedter Gegend SpA. fallax zum großen Teil oder ganz durch das 
gemeine SpA. recurvum ersetzt worden. 

Es dürfte nun, nachdem recht viele Torfmoose in unserer Gegend bezw. in Holstein 
gesammelt worden sind, am Platze sein, eine Übersicht der bis jetzt in Holstein (aus 
Schleswig existieren nur ältere Angaben von PRAHL und LANGFELDT, die zu der Zahl 
der holsteinischen Arten keine neuen hinzufügen) einschließlich der freien Städte u. s. w. 
beobachteten Sphagnum-Arten zu geben. Es sind: 

1. Sphagna cymbifolia: SpA. zmbricatum (HORNSCH.) RUSS., cymbifolum (EHRH. 
ex p.) LIMPR, papillosum LINDB., medium LIMPR.; 2. Sph. rigida: SpA. compactum 
DE CAND.; 3. Sph. squarrosa: SpA. squarrosum PERS., teres (SCHPR) ANGSTR. ; 
4. Sph. cuspidata: SpA. cuspidatum (EHRH.) WARNST., trinitense C. MÜLL., fallax 
V. KLINGGR., pulchrum (LINDB.) WARNST., obtusum WARNST., recurvum (P. B.) WARNST., 
parvifolium (SENDTN.) WARNST., Dusenit C. JENSEN, molluscum BRUCH; 5. Sph. acutifolia: 
SpA. fimbriatum WILS., Girgensohnit RUSS., Russowii WARNST., Warnstorfiz RUSS., rubellum 
WILS., fuscum (SCHPR.) V. KLINGGRAEFF, quzuquefarium LINDB., subnitens RUSS. et WARNST., 
acutifolium (EHRH. ex p.) Russ. et WSTF., molle SULLIV.; 6. Sph. subsecunda; Spd. 
contortum SCHULTZ, platyphyllum (SULL, LINDB. WARNST., subsecundum NEES (LIMPR.), 
znundatum (RUSS. ex p.) WARNST., auriculatum SCHPR., crassicladum WARNST., rufescens 
(Br. germ.) LIMPR., obesum (WILS) WARNST. 

Das sind im ganzen 34 (nach RoTH'scher Auffassung 35) Arten, ein Reichtum, 
der bei unserer mit Mooren gesegneten Gegend zu erwarten war. Von den bei WARNSTORF 
aufgezählten Sektionen fehlen nur die Sphagna polyclada mit der Art Wulfianum GIRGENS. 


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lehmigem, aber doch recht lockerem Boden an einem Knick im Walde zwischen Tornesch 
und Ahrenlohe und zwar nur in der var. drachycarpum. 


Rhabdoweisieae. 
Dichodontium pellucidum (L.) SCHIMP. von PRAHL Anfang Mai 1906 im Golden- 
beker Grund zwischen Reinfeld und Ahrensbók entdeckt, wurde dort 13. 5. o6 von 
WAHNSCHAFF und mir gleichfalls beobachtet. Es wuchs auf Erde am Rande des Baches. 


Dicraneae. 

Dieranella rufescens SCHIMP. habe ich von ca. 20 verschiedenen Fundorten notiert. 
Rechnet man die JAAP'schen Angaben hinzu, so muß man sagen, daß das allerdings 
ziemlich leicht zu übersehende Moos auf nackten Lehmstellen bei uns verbreitet ist. Die 
Fundorte in der Náhe schwinden freilich. 31. 10. 75 hat mein Vater das Moos noch an 
der Barmbecker Straße gefunden, wo jetzt Hauser stehen. Eine Lehmstelle an der früheren 
Nordseite des Ohlsdorfer Friedhofes, wo es 16. 3. 02 noch reichlich wuchs, ist jetzt ins 
Friedhofsgebiet einbezogen und zu Anlagen umgewandelt worden. In Menge war das 
Pflanzchen noch 11. 7. 06 in der Sandbaggergrube bei Boberg. 

Dicranum spurium HEDw. ist ein hübsches Beispiel davon, wie eine Pflanze durch 
den Schutz der Aufforstung zu besserem Gedeihen kommen kann. Bei genauerem Nach- 
suchen findet man es auf Heideboden verbreitet, aber immer wenig und schmächtig: 
so im Himmelmoor 18. 7. 03, auf der Pinneberger Harksheide (Garstedter Feld) auf fast 
kahlem Boden 7. 2. 04, auf der Heide bei den Holmer Sandbergen (hinter Wedel) 5. 11. 05, 
auf der Heide an der Grenze zwischen Boberg und Sande 8. 5. o6, auf der Heide bei 
Ashausen (hinter Harburg) 14. 4. 06. Ähnliche Funde hat JAAP gemacht. Wird nun 
die Heide aufgeforstet, so erhebt sich D. spurium zu schönen Polstern, die eine Tiefe 
von IO cm erreichen, so an den schon seit längerer Zeit bekannten Fundorten Godeffroy'sche 
Tannen hinter Blankenese, Nadelwald bei Rissen, Ladenbeker Tannen (Bergedorf). Frucht 
freilich ist meines Wissens hier von jetzt lebenden Botanikern nicht gefunden worden. 
Nach KLATT’s Kryptogamenflora von Hamburg (1868) hat der allerdings nicht immer 
zuverlässige HÜBENER das Moos reich fruchtend am Kösterberg bei Blankenese, spärlich 
fruchtend bei Boberg gefunden. 

Dieranum Bergeri BLAND. war seit Dr. RUDOLPHI, der es nach KLATT bei 
Reinbek und im Sachsenwalde gefunden hat, und Dr. SONDER, der es in der Festschrift 
für die Naturforscherversammlung 1876 von moorigen Stellen des Sachsenwaldes angibt, 
für Hamburg verschollen. Eine Reihe von alten NoLTE'schen Fundorten und einen neuen 
eigenen aus Schleswig (Apenrade) führt PRAHL in seiner Laubmoosflora von Schleswig- 
Holstein an. Neuerdings‘ hat sich das Moos an mehreren Punkten in Holstein gezeigt, 
immer nur steril. Die in der Himmelmoor-Arbeit erwähnten Exemplare aus diesem Moor 
waren schwächlich; besser war das Moos im Wittmoor bei Glashütte 31. 8. 03; wahre 
Prachtrasen von ca. 15 cm Tiefe fand ich 10. 9. 05 im großen Moor bei Aspe.”) 


1) 24. 5. 07 mit alten Kapseln. 
2) Kurzrasig, aber ziemlich viel im Duvensceer Moor (Hzt. Lauenburg? 23. 6. 07. 


18 

D. montanum HEDw. und D. flagellare HEDW. fanden sich beide ziemlich reichlich 
im Saseler Holz auf Birkenstümpfen (Herbst 1902). In den letzten Jahren ist D. montanum 
an der rechten Seite der Elbe namentlich durch JAAP von nicht wenigen Punkten bekannt 
geworden. Im Hannóverschen ist das Moos häufiger (wir fanden es auch 24.9 05 im Fichten- 
urwald Süll bei Unterlüf)) D. ffage//are scheint mir bei uns häufiger in der var. falcatum 
WARNST. vorzukommen (so im Saseler Holz). [Aufrecht und voller Flagellen von tysischem 
Aussehen fand es sich reichlich 17. 6. 06 im Bauernholz bei Dalle (Unterlüß).] 


D. longifolium EHRH. Ein Räschen 1. 3. 03. kurz vor Wittenbergen (Blankenese) 
auf der Erde mit Dicranella heteromalla; ein Próbchen 8. 4. 06 auf einem Steine des 
Hünengrabes bei Klecken. 


Campylopus turfaceus Br. eur. und flexuosus (L.) BRID. (Fig. 11) sind in unsern 
Heide- und Moorgegenden steril als so verbreitet und massenhaft wachsend erkannt 
| worden, daf es sich nicht mehr lohnt, Fundorte anzugeben. 
Auch im heidigen Teile des Eppendorfer Moores fand sich 
26. 12. O4 und 15. 7. 06 C. ffexuosus in nicht geringer 
Ausdehnung. Mit Frucht freilich sind sie selten. Neuere 
Funde in dieser Hinsicht kann ich nur von flexuosus an- 
geben: Moor am großen Braken bei Harsefeld 13. 6. 05 





Blattrippenquerschnitt 
von Campylopus flexuosus. (Fr. unreif), Schülper Moor bei Aspe 10. 9. 05 (Fr. unreif), 


Bauchzellen zahlreicher als die Deuter Himmelmoor 1. 7. 06 (Fr. unreif; im Rasen war Cephalosia 


Vgr. 210. connivens mit Anguillulagallen). 

C. brevipilus Br. eur. (Fig. 12) ist viel weniger verbreitet als die beiden vorigen, 
bildet aber doch in manchen Gegenden in weiterer Entfernung von Hamburg Massen- 
vegetation, so im wilden Moor bei Hummelsbüttel in den 
Randpartieen 18. 9. 03, in der Heide bei Eez (Pinneberg) 
2. 12. 04 und I. 10. 05 und in ganz besonders starker 
Ausdehnung auf der Heide bei Appen 1. 8. 04 und auf 
der Pinneberger Harksheide bei Friedrichsgabe 29. 9. 04. 
Mit der Stammform kommt in der Regel die var. efz/osus 





Blattrippenquerschnitt von 
LIMPR. vor, die von ihr nur in den extremen Fällen klar Campylopus brevipilus (var. epilosus). 


zu trennen ist. Die besten Stücke der Stammform, von Statt d. Bauchzellen ein Stereidenband 
langen Haaren grau schimmernd, fanden sich 7. 7. o1 und Vgr. 210. 

4. 9. 03 am Garstedter Damm (westlich von Langenhorn) und 1. 8. 04 bei Appen. 
Fehlen die Haare gänzlich, so muß man zur sicheren Erkennung der Art Blattquerschnitte 
machen, um das Stereidenband an der Innenseite der Rippe zu erkennen. 


[Dieranodontium longirostre (STARKE) SCHIMP. in prachtvollen, freilich sterilen 
Polstern im Hagen bei Hankensbiittel (Ülzen) 18. 7. 05 an einer Grabenwand und im 
Urwald bei Dalle (Unterlüß) 17 6. 06 auf morschen Baumstiimpfen.] 


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20 

[D. vaginans (SULL.) HAMPE. In einer Waldschneise auf lehmigem Boden im 
Sill bei Unterlüß (Kr. Celle) steril 24. 9. 05; in einem Waldwege zwischen Unterlüß und 
Dalle mit noch unreifen Früchten 17. 6. 06. Von LOESKE und WARNSTORF bestatigt. 
In einer 1870 an BROCKMÜLLER gesandten vorlàufigen Liste hamburgischer Moose zahlt 
SONDER D. vaginans mit auf. Da indessen weder MILDE, der eine Sammlung hamburgischer 
Moose von SONDER erhalten hat, Hamburg als Fundort angibt, noch auch SONDER selbst 
in seiner Übersicht in der Festschrift 1876 auf D. vaginans zurückkommt, so dürfte 
eine Verwechslung mit dem folgenden stattgefunden haben.) 

D. homomallum (HEDw.) HAMPE var. subalpinum Br. eur., von meinem Vater 
2. II. 75 am Rande des Eppendorfer Moores gefunden, bedeckte in einer lehmigen 
Sandgrube am Himmelmoor 12. 6. 03 mehrere Quadratmeter. Die Stammform ist bei 
uns in lehmigen Waldwegen besonders südlich der Elbe häufig. 

D. pallidum (SCHREB.) HAMPE, von HÜBENER und MILDE (aber ohne den Gewährs- 
mann SONDER) »bei Hamburg«, von NOLTE bei Mólln angegeben, von LANGFELDT bei 
Trittau (Forst Bergen) und von JENSEN bei Flensburg gefunden, war seit etwa 1880 nicht 
mehr bei uns beobachtet worden. Exemplare hat PRAHL nur von den beiden letzten 
Fundorten gesehen. 22. 3. O3 fand sich das Moos an den streckenweis lehmigen Heide- 
abhängen östlich von Klecken in wenigen Gruppen auf einem mehlig anzufühlenden sandig- 
thonigen Boden. Anfang Juni waren die Früchte reif. 


Pottieae. 


Pottia rufescens (SCHULTZ) Br. eur. von SONDER am Elbufer angegeben, von 
meinem Vater 16. 3. 73 am Stadtgrabenabhange im botanischen Garten (in beiden Fallen 
als minutula (SCHLEICH.) bezeichnet), von JAAP bei Bergedorf gefunden, zeigte sich in 
Menge 29. 10. und 12. II. 05 auf Kleiboden hart am Elbstrande vor Wittenbergen 
(Blankenese) mit Physcomitrella patens. 

P. lanceolata (HEDW.) C. MÜLL. In großer Menge in einer Lehmgrube östlich 
von Klecken 22. 3. 03 (Früchte fast reif). 

P. Heimii (HEDW.) Br. eur., seit SONDER für Hamburg verschollen, wuchs an 
einem salzigen Graben mitten in Ochsenwärder. Gefunden 16. 12. 00; reife Früchte 
5. 5. OI. Dieser Salzgraben war schon meinem Vater durch die Salzpflanzen Juncus Gerardi 
und Atriplex hastatum var. salinum bekannt. Der Besitzer hatte früher dort Bohrungen 
vornehmen lassen, die aber ohne befriedigendes Resultat geblieben waren. An der See 
ist P. Hetmit auf schwerem, salzhaltigem Boden nicht selten (vgl. PRAHL's Laubmoosflora). 

Didymodon tophaceus (BRID.) JUR. var. humilis SCHIMP. In ausgedehnten Rasen 
auf einer horizontalen Flache in den Lüneburger Kalkgruben 18. 11. o6. Früchte noch 
sehr jung; Bestimmung von WARNSTORF.!) Die kurzen und kurzblättrigen Pflänzchen 
weichen von der Stammform im Aussehen betrachtlich ab. | 

Barbula cylindrica (TAYL.) SCHPR., von meinem Vater 1. 5. 81 bei Móltenort (Kiel) 
gef, von PRAHL in seiner Flora von 3 Stellen in Schleswig-Holstein angegeben, später 


x) Auch in den Kalkgruben von Lagerdorf und Hemmoor, 





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gerichteten steilen Boschung sehr reichlich und zwar in ähnlichem Mengenverhältnis wie bei 
Lüneburg.! Welcher Sonnenwirkung diese Xerophyten dort ausgesetzt sind, konnte man 
recht an diesem Frosttage beobachten, als der Boden der Grube völlig gefroren, die steile 
Böschung aber gänzlich aufgetaut war. 

A. brevirostris ist neu für Schleswig-Holstein. Von A. rigida hat PRAHL 
Exemplare von Ratzeburg gesehen (von REINKE gesammelt). Die Angaben von HUBENER 
(»Holsteine) und NOLTE (Kiel) liegen noch weiter zurück. Dagegen ist nun wieder ein 
sicherer Fundort aus neuerer Zeit festgestellt. 

Das Vorkommen der beiden Aloinen liefert wie das vorhin erwähnte von Pottia 
Heini ein hübsches Beispiel dafür, wie an weit auseinander liegenden Örtlichkeiten die 
gleichen Bedingungen oft auch gleiche Resultate liefern. 


Grimmieae. 

Schistidium apocarpum (L.) Br. eur. var. rivulare Br. eur. An den Steinböschungen 
der Elbdeiche mehrfach: Waltershof 27. 3. 04 steril, Moorfleth 29. 3. 05 fr., an der Lühe 
9. 5. 05 in großer Ausdehnung und prachtvoll fruchtend (Sporen eben ausgestäubt). An 
den beiden letzten Standorten mit reichlichem Cznclidotus fontinaloides (HEDW.) P. B. 
Namentlich die Exemplare von der Lühe haben große habituelle Ähnlichkeit mit schwach 
entwickeltem Czncidotus. 

Ferner wuchs das Moos auf Steinen im Goldenbeker Grund zwischen Reinfeld 
und Ahrensbók 13. 5. 06. 

Grimmia trichophylla GREV., die vorwiegend dem Osten der Provinz angehórt (vgl. 
PRAHL, Laubmoosflora), fand sich 20. 8. 05 an einem Findlingsblock am Nordrande des Dosen- 
moores bei Neumünster (die Gegend hat floristisch schon ostholsteinischen Charakter), ferner 
im August o6 an Feldsteinmauern bei Aarósund und auf Aarö in größerer Verbreitung. 

Dryptodon Hartmanni (ScuiMP.) LIMPR. Goldenbeker Grund, auf Steinen am 
Rande des Baches steril 29. 5. 06. 

Rhacomitrium fasciculare (SCHRAD.) BRID. Hahnheide: am Rande der Wiese, 
auf der Hypnum pratense wächst, auf einem Stein 27. 4. 02 steril, bei Kaden (zwischen 
Barmstedt und Ulzburg) 14. 8. 05 auf einem erratischen Block fr. 


Encalypteae. 
Encalypta vulgaris (HEDW.) HOFFM. Häufig an Knicks bei Pansdorf (Lübeck) 16. 4.05. 
E. contorta (WULF) LINDB. Auf dem Sande des Priwals (Travemünde) steril 21. 5. 03. 


| Orthotricheae. 

Zygodon viridissimus (DICKS.) BROWN, sonst an Bäumen wachsend, kommt 
gelegentlich auch an Steinen vor, so 18. 10.03 an dem Gemäuer des kleinen, von einem 
Bache durchflossenen Eisenbahntunnels zwischen Friedrichsruh und der nahen Kupfermühle; 
I. 7. 06 am Gemäuer der Pinnaubriicke beim Bilsener Wohld hinter Quickborn. Trotz 
dieses abweichenden Vorkommens boten doch die Blatter der Pflanze nicht genügend 
Anhaltspunkte, um die Bezeichnung var. rupestris HARTM. zu rechtfertigen. 


1) Desgleichen in der ersten Kreidegrube von Hemmoor 7. 4. 07. 


23 

Ulota phyllantha BRID. Den PRAHL'schen Fundorten (Laubmoosflora), die nur 
zum kleineren Teil an der Ostküste der Provinz liegen, sowie den von LANGFELDT (in Uk) 
festgestellten kann angefügt werden: Aarósund, am unteren Stammteile einer kleinen ver- 
krüppelten Eiche auf torfiger Strandwiese August o6. Das Moos ist an seinen ziemlich 
dicken, krausen Köpfen selbst makroskopisch leicht zu erkennen. 

Orthotrichum stramineum HORNSCH., speciosum NEES, striatum (HEDW.) SCHWGR.— 
leiocarpum Br. eur. (Fig. 22), Lyellii HOOK et TAYL. waren 19. 5. o1 prachtvoll fr. entwickelt 
an den großen Pappeln der Segeberger Chaussee zwischen Pukaff und Heidkrug. O. Lyell 
ist bekanntlich steril häufig, fruchtet aber selten. Leider sind die Bäume im Herbst 
desselben Jahres wegen der Blitzgefahr gefallt worden. 

O. stramineum (Fig. 24) kam eigentiimlicher Weise auf Steinen vor und zwar 
28. 1. 06 auf.dem Gemäuer eines Mühlgerinnes beim Lohhof (Jesteburg); Kapseln innerlich 
meist durch Pilze zerstórt, daher die Hauben erhalten. 

0. nudum DICKS., das von WARNSTORF wieder mit cupudatum HOFFM. vereinigt 
wird, wachst bei uns nur an Ufermauern. Es ist eins unserer stattlichsten Orthotricha. 
Zu den bereits von meinem Vater und WAHNSCHAFF angegebenen Fundorten am Elbufer 
(als cupulatum HOFFM. var. riparium HUBENER), wo das Moos an Steinbóschungen stellen- 
weise Massenvegetation bildet, kommen noch die Poppenbütteler und die Mellenburger 
Schleuse, wo es in nicht geringer Ausdehnung die Mauern bekleidet. Die Exemplare 
sind bedeutend schwächer als die vom Elbufer. 

0. tenellum BRUCH, in PRAHLS Laubmoosflora noch nicht mit Nummer aufgezählt, 
dürfte doch zerstreut in der Provinz vorkommen. Gefunden: Pappeln bei Poppenbiittel 
an der Hummelsbütteler Landstraße 4. 8.00 und 12. 5. o1, Pappeln beim Timmerhorner 
Teich an der Landstraße nach Bargteheide 7. 10. oo, Pappeln an der Chaussee von 
Grube nach Rosenhof (Land Oldenburg) 29. 7. 05, Pappeln bei Althorst in Lauenburg 
(bei Mölln) 18. 6. o5. 





Fig. 22. Fig. 23. Fig. 24. 
Orthotrichum leiocarpum. Orthotrichum pumilum. Orthotrichum stramineum. 
Phaneropore Schliefizellen Pseudo phaneropore Schließzellen Cryptopore Schließzellen. 

Vgr. 210. Vgr. 210. Vgr. 210. 


0. Schimperi HAMMAR. Pappeln auf dem Priwal bei Travemünde, schón fr. 21. 5. 03, 
Pappeln bei Dameshóved (Dahme, Ostholstein) Juli 05. 

0. pumilum Sw. (Fig. 23). An einer Pappel bei Escheburg 28. 5. or, Pappeln 
bei Dameshóved, Juli 05. . 

In den Figg. 22—24 sind die charakteristisch abgestuften Spaltöffnungen von 
O. letocarpum, pumilum und stramineum dargestellt. 




















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25 

Entosthodon fascicularis (Dicks.) C. MÜLL., auf lehmigen Ackern verbreitet, schon 
in der Nahe der Stadt vorkommend (Alsterdorf). 

E. ericetorum (BALS. et DE NOT) Br. eur, von SONDER nach MILDE (Bryolog. 
Silesiaca) bei Hamburg gefunden (aber in der Festschrift 1876 nicht mehr erwáhnt), von 
JAAP der Vergessenheit entrissen (var. AAnfeltii ScHIMP. im Hópen bei Harburg), hat sich 
30. 10.00 auch am Rande eines lehmigen Wasserloches am Wege vom Bramfelder Teich 
nach dem Prókelmoor, ferner 30. 4. 05 auf einem lehmigen Kleeacker am Rande des 
Rohlfshagener Waldes gezeigt. 

Bryeae. 

Pohlia (HEDW.) LINDB. == Webera (HEDW.) LIMPR. Seit dem Erscheinen der 
Abhandlung von CORRENS über die vegetative Vermehrung der Laubmoose hat sich der 
Artbegriff über die durch Brutknospen sich vermehrenden PoAlien vollständig verschoben, 
so daf die álteren Angaben über das Vorkommen nicht mit den neueren zu vergleichen 
sind. Immerhin ist die auch jetzt noch von LOoESKE als annotina HEDW., von WARNSTORF 
als grandiflora LINDB. bezeichnete, durch zahlreich in den Blattwinkeln stehende, schlanke 
zweispitzige Brutknospen sich vermehrende Art bei weitem die häufigste. Sie findet sich 
an feuchten Stellen sowohl auf heidigem als auch auf besserem Boden verbreitet und 
bildet in lehmigen Gruben gelegentlich Massenvegetation, so in der Sandbaggergrube bei 
Boberg 15. 6. 06, wo sie auch reichlich fruchtete, eine Vermehrungsart, die bei diesem 
Moose auch schon von den älteren Sammlern festgestellt worden ist, während man von 
den übrigen vegetativ sich vermehrenden Pohfzen noch keine Kapseln bei uns bemerkt 
hat. Die Brutkórper von P. grandiflora variieren an derselben Pflanze. In den Winkeln 
der unteren Blatter sind sie manchmal dicker, stehen einzeln und erinnern an diejenigen 
von annotina (Rothz), während sie weiter oben hinauf in ihrer typischen Form auftreten, 
so z. B. im Eppendorfer Moor Spätsommer 06. 

P. annotina (L., LEERS) LINDB., WARNST. == Rothii (CORRENS, LIMPR. fil.) BROTH., 
LOESKE. An einem lehmigen Graben am Wege von Holm (Wedel) nach Eez 1. 10. 05, 
am Suhrenkamp in Fuhlsbüttel 26. 11. 05 (auch 06 gef) mit P. grandiflora zusammen. 

P. bulbifera (WARNST.). Schon an recht vielen Stellen bei uns gefunden. 
Eppendf. Moor 16. 7. o4 und 8. 10. 06, am Dänenteich bei Ahrensburg 18. 9. 04 
Massenvegetation bildend, Harksheide 24. 9. 04, Gronauquelle im Holmmoor zwischen 
Quickborn und Haslohfurth 29. 9. o4, Quelliger Teich oberhalb der Alsterdorfer Anstalten, 
29. 1. O5, Kupferteich bei Poppenbüttel 14. 7. 05, Bramfelder Teich 8. 10. 05, zwischen 
Holm und Eez 5. 11. o5. 

P. gracilis LINDB. In geringer Menge in der Sandbaggergrube bei Boberg 
17. 7.06. In der norddeutschen Tiefebene ist dieses Gebirgsmoos bisher nur noch (nach 
WARNSTORF) von 2 Punkten in Brandenburg bekannt. An den großen eifórmigen Brut- 
knospen, die sich an den schlanken, drehrunden Stámmchen zwischen den angepreßten 
Bláttern leicht sichtbar hervordrángen, ist das Moos auch schon makroskopisch zu er- 
kennen. Der Fund ist um so merkwürdiger, als die Pflanze in der neuerdings gegrabenen 
Sandbaggergrube selbstverstándlich nicht »urwüchsig« vorkommt, dabei aber weit und breit 


4 


26 
nicht gefunden worden ist. Erschwerend wirkt, daß es sich nicht um eine Verbreitung durch 
Sporen handelt, die etwa von einem verborgen gebliebenen nahen Standorte des Pflanzchens 
stammen kónnten; denn selbst im Harz ist es nach LOESKE meist steril. Es bleibt also 
nur die Annahme des so beliebten Transportes der Pflanzchen oder der Bulbillen durch 
Tiere übrig; und es ist ja auch denkbar, daß in ähnlicher Weise wie bei Dicranum 
spurium (vgl. dieses), kümmerliche Pflänzchen schon immer in der Umgegend versteckt 
gewesen sind, die das Material zum Transport geliefert haben. 


P. nutans (SCHREB.) LINDB. var. subglobosa RUTHE in litt. Mit zierlichen, kurz 
birnfórmigen Früchten zur Seite des Fußweges von Blankenese nach Wittenbergen 12. 11.05 
in einem Rasen. 

P. nutans var. longiseta (BRID.. Auf dem noch übrig gebliebenen Teil der 
moorigen Stelle bei der Station Mittlerer Landweg 21. 6. 06 in großen, außerordentlich 
reich fruchtenden Rasen. 

Mniobryum caleareum (WARNST.). Am Grunde der großen Lüneburger Kalkgrube 
in salzigem Kalkschlamm 30. 9. 06, testibus WARNSTORF et LOESKE, steril. Das Moos 
ragt kaum mit den Spitzen aus dem Kalkschlamm heraus und ist so voll davon, daß 
seine großen Polster durch das Auswaschen in reinem Wasser sich auf einen geringen 
Bruchteil ihres Volumens verkleinern. Diese von WARNSTORF aufgestellte Art, die bisher 
aus Deutschland noch nicht bekannt war, unterscheidet sich schon makroskopisch durch 
den dichtrasigen steifen Wuchs und die schmutziggrüne Farbe beträchtlich von Mn. albicans. 


Bryum Warneum BLAND., in alten Zeiten von HÜBENER zwischen Winterhude 
und Barmbeck angegeben, von PRAHL ohne Nummer geführt, zeigte sich 21. IO. OO in 
geringer Menge in einer Tongrube bei Lohbrügge (Bergedorf) an einer Stelle, wo ein 
kleiner Sandeinbruch gewesen war. Später nicht wiedergefunden. 

Br. pseudoargenteum WARNST. Von meinem Vater schon vor Jahren zwischen 
Rothenhaus und Escheburg gefunden, neuerdings (17. 7. 06) in nicht geringer Menge in 
rótlichen Rasen in der Sandbaggergrube bei Boberg. 


Br. Duvalii Vorr. Ein vollständig weinroter Rasen auf der Wiese mit Hypnum 
pratense in der Hahnheide bei Trittau 27. 4. 02. Da die älteren Angaben für die Um- 
gegend von Hamburg jedenfalls zum Teil auf duvalioides ITZIGSOHN zu beziehen sind 
(vgl. PRAHL, Laubmoosflora), so ist dieser Fundort der dritte oder vierte sichere in 
Schleswig-Holstein!) Auch der bei PRAHI. mit der Bezeichnung (T. u. W)! angeführte 
Fundort Borsteler Moor ist der Hauptsache nach auf Bryum ventricosum DICKS. (= pseudo- 
triquetrum (HEDW. ex p.) SCHWGR.) var. gracilescens SCHPR. zu beziehen (teste WARNSTORF). 
PRAHL hat nach mündlicher Mitteilung in dem ihm gegebenen Material einige Pflanzen 
von Dr. Duvalz gefunden. 

Die Pflanzen von Trittau haben kurze, kaum gesáumte, weit herablaufende Blatter 
mit unter der breiten Spitze aufhórender Rippe und lockerem Zellnetz, stimmen also 
genau mit der WARNSTORF'schen Beschreibung. 


H Vgl. Nachtrag. 


27 

Br. duvalioides ITzIGS. ist in unseren Mooren und auf moorigen Wiesen ziemlich 
verbreitet, aber immer steril. Friedrichsruh: Wiesen am Süsterbek bei der Kupfermiihle, 
Curauer Moor (Lübeck) 21. 5. 05; Diekmoorwiesen (Langenhorn) schón und reichlich 
26. 9. 05, Eppendorfer Moor, vorne an der Borsteler Chaussee ro. 6. 05 und 13. 6. o6 
(hier schon von JAAP gefunden). 

Br. pallens SWARTZ. Reich fruchtend im Sarzbüttler Moor bei Meldorf 14. 6. 05, 
Früchte noch nicht ganz reif; ebenso an einer quelligen Boschung in der Sandbaggergrube 
bei Boberg juni o6, reif geworden zu Hause im Juli; auch Pflanzen mit Archegonien 
(ohne Fr.) am letzteren Standort. Steril häufig. 

Br. cirrhatum HoPPE et HORNSCH. An der Pinnaubrücke bcim Bilsener Wohld 
hinter Quickborn ein Rasen reichlich mit alter Frucht 1. 7. 06. 

Br. pallescens SCHLEICH. Sarzbüttler Moor bei Meldorf 14. 6. 05 fr., sonst nur 
vom Eppendorfer Moor in der Provinz bekannt. 

Br. bicolor DICKS. — atropurpureum Br. eur, das in früheren Zeiten auf dem 
eben in Angriff genommenen Klosterlande (Parkallee 1. 6. 79) wuchs, kam auch noch 
27. 5. O1 fr. nahe der Stadtgrenze vor unterhalb der zu Winterhude gehörigen Straße : 
am Felde, auf anmoorigem Boden. In der Sandbaggergrube bei Boberg bildete es 
II. 7. 06 Massenvegetation. 

Mnieae. 

Mnium serratum SCHRAD. Mellenburger Schleuse: am steilen Alsterufer steril 
30. 6. or; im Rethwischholz an der Barnitz (Oldesloe) fr. 28. 5 o5. 

Mn. punctatum (L., SCHREB.) HEDW. nebst var. elatum SCHIMP. nahe der Stadt 
in Menge und reich fruchtend an der senkrechten Wand eines Grabens am Alsterdorfer 
Damm 27. 12. 03 (Fr. noch nicht reif). 

Mn. affine BLAND. var. integrifolium LINDB. Zwischen Blankenese und Witten- 
bergen auf den Wiesen 1. 3. 03 und am Falkensteiner Weg 29. 10.05 [m Hagenmoor 
bei Ahrensburg, nach Vierbergen zu 4. IO. O4. 

Mn. cinclidioides (BLYTT) HUBENER. Im Bornmoor bei Eidelstedt, wo es 18. 5. 83 
von meinem Vater gefunden wurde, 5. 6. 04 nur noch spärlich vorhanden und wohl im 
Aussterben begriffen, da das Gebiet aufgeforstet worden ist; dagegen bei Ahrensburg, wo 
es von BURCHARD und später von PRAHL gefunden wurde, von den Sumpfwiesen bei 
Dreililien bis zur Höhe von Ahrensburg im Hagenmoor häufig, stellenweise dichte Bestände 
bildend. [Ebenfalls in Massenvegetation am Daller Bach im Bauernwald von Dalle 
(Unterlüß) 18. 6. 06.] Immer steril. 

Mn. rugicum LAURER. Zuerst bei Ahrensburg mit Mn. anchdioides in ziemlich 
großer Menge II. 9. u. 16. 10. 04 und auf einer Wiese nach der Waldburg zu 4. 10. 04; 
im Bullmoor bei Farmsen 8. 10. 04 wenig, im Curauer Moor 21. 5. 05, im Sarzbiittler 
Moor bei Meldorf 14. 6. 05 und bei der Station Mittlerer Landweg, hier 16. 5. 05 
prachtvoll entwickelt und eine dichte schwankende Decke bildend, leider jetzt durch 
Urbarmachung dort verschwunden. Immer steril. War vorher aus der Provinz noch 
nicht bekannt. 


4* 


Es 


Mn. Seligeri JUR. var. intermedium WARNST. mit der Stammform, die auf Moor- 
wiesen verbreitet ist, steril, nicht allzu selten. Außerordentlich reich fruchtend bei 
Friedrichsruh (Kupfermühle) in dem Sumpfe, der von der teilweisen Aufstauung des 
Süsterbeks durch den Bahndamm herrührt, 20. 4. 04 (Frucht noch unreif). 

Mn. Seligeri var. decipiens WARNST.  Hummelsbüttler Alsterwiesen 1. 5. 04 
teste WARNSTORF (wie voriges). 

Mn. stellare REICH ist verbreiteter als früher angenommen wurde, aber meist 
steril. Kupfermühle bei Friedrichsruh 13. 10. 01 ster, Abhang an der Alster zwischen 
Alsterschlucht und Mellenburger Schleuse 29. 5. or ster., Alsterufer hinter dem Wellings- 
büttler Holz 8. 5. 02 ster, Rethwischholz bei Oldesloe fr. 28. 5. 05, am Westufer des 
Ratzeburger Sees 18. 6. 05 ster. 

Cinclidium stygium Sw. Der alte Standort Winterhuder Bruch (hier zuletzt 
29. 10. 76 gef.) ist nicht mehr zugänglich. Im Eppendorfer Moor fand ich im sumpfigen 
Teil neben der Borsteler Chaussee 16. 6. o4 einige sparliche Exemplare ster. am Rande 
eines Wasserloches. Später trotz vielen Suchens nicht wiedergefunden. 


Meeseeae. 

Paludella squarrosa (L.) BRID. Von ziemlich vielen Standorten bekannt. Auf 
einer Hummelsbüttler Alsterwiese (dem Wellingsbütteler Holz gegenüber), wo das Moos 
8. 2 91 von TH. MEYER entdeckt wurde, noch 25. 5. 04 in Menge vorhanden, ferner 
im Moor zwischen Glinde und Willinghusen mit Sphagnum contortum 29. 6. 02 und 
19. 8. 06, in großartiger Entwicklung auf der Sumpfwiese mit Saxifraga hirculus im 
Daerstorfer Moor bei Neugraben 5. 9. 06, immer steril. 


Aulacomnieae. 
Aulacomnium palustre (L.) SCHWAGR. fand sich 23. 3. o2 in Sierichs Park 
(jetzigem Stadtpark) in Winterhude als Xerophyt in einer so dürftigen sterilen Form, 
daß sein Aussehen ganz abweichend war. 


Bartramieae. 

Philonotis Marchica (WILLD.) BRID. Garstedter Damm (bei Langenhorn), in einem 
Graben 7. 7. o1, Quelliger Teich oberhalb der Alsterdorfer Anstalten 1. 9. OI u. 19. 6. OF, 
lehmiger Kleeacker am Walde bei Rohlfshagen 6. 11. 04. 

Ph. calearea (Br. eur.) SCHPR. Mit reichlichen Antheridien an dem eben genannten 
Teich in einem kleinen Wasserlaufe 1. 9. o1 und 28. 5. 04, auf einer moorigen, in einer 
scharf abgegrenzten Senkung liegenden Wiese zwischen Glinde und Willinghusen 29. 6. 02. 
Diese Wiese, die damals voller Carices war, ist jetzt kultiviert worden. 

Ph. fontana (L.) BRID. Große Polster mit alten Früchten im Daerstorfer Moor 
bei Neugraben 19. 9. 06. Im Eppendorfer Moor, wo das Moos 18. 5. 02 noch reichlich 
war (freilich steril), hat sein Bestand bedeutend abgenommen. Formen mit mehr oder 
weniger einseitswendigen Blattern kommen oft vor. 

Ph. caespitosa WILS. ist in der näheren und ferneren Umgegend verbreitet. 
Nach meinen Notizen kommen zu den Fundorten JAAP's, der das Moos für Schleswig- 


29 
Holstein entdeckt hat, noch 13 weitere hinzu, von denen ich einige hervorheben will. 
Nahe der Stadt: auf der Horner Rennbahn (hier von einem Schüler gesammelt) und an 
dem Teich oberhalb der Alsterdorfer Anstalten (19. 6. 02), als Massenvegetation ein 
ziemlich frisches Torfloch fast ausfüllend im Hagenmoor bei Ahrensburg (hier auch mit 
Antheridien) 4. 10.04. Im Jahre 1906 in einem quelligen Graben am Fuße der Boberger 
Dünen mit vielen Antheridien 21. 6. 06 und auf einem moorigen Acker neben dem Moor 
zwischen Glinde und Willinghusen 19. 8. 06. Daf das Moos auch in entfernteren Teilen 
Holsteins vorkommt, beweist der Fundort Sarzbüttler Moor bei Meldorf 14 6. 05. Mit Frucht 
habe ich es nicht gefunden. 
Polytricheae. 

Catharinaea undulata (L.) WEB. et MoHR var. minor (HEDW.) WEB. et MOHR. 
Schon früher von meinem Vater zwischen Godeffroys Garten und der Ortschaft Mühlen- 
berg (Blankenese), 9. 4. 99 unten am Hummelsbüttler Bach und spáter am Suhrenkamp in 
Fuhlsbüttel gefunden. Ferner 2. 1. 02 in der Senkung hinter der Straße am Felde 
(Winterhude) Der Fundort am Hummelsbüttler Bach ist durch Wegregulierung vernichtet.!) 


C. tenella ROHL ist bei uns auf lehmigem und moorigem Boden verbreitet. 
Massenvegetation mit schónen Früchten bildete sie an folgenden Ortlichkeiten: An einer 
Lehmstelle, damals am Nordrande des Ohlsdorfer Friedhofes, jetzt einbezogen und ver- 
schónert, 16. 3. 02, auf dem schon genannten moorigen Brachacker am Moore zwischen 
Glinde und Willinghusen 19. 8. 06, am Rande und wohl auch auf dem Boden des ab- 
gelassenen Dänenteichs bei Ahrensburg 23. 9. 06, hier weite Flächen bedeckend. 

Eine zierliche Form mit außerordentlich kurzen Seten fand sich in Menge mit 
der Hauptform an der erwähnten Lehmstelle am damaligen Nordrande des Ohlsdorfer 
Friedhofes 16. 3. 02. 

Oligotrichum hercynicum (EHRH.) LAM. et DE CAND. fand sich steril 25. 2. 06 in 
einem lehmigen Waldwege des Rosengartens (Harburg) an der Seite nach Sieversen zu. 
Bis jetzt der einzige Fundort in der norddeutschen Tiefebene für dies Gebirgsmoos. 

Pogonatum nanum (SCHREB.) PAL. BEAUv. var. /ongisetum (HPE.) Br. eur. In einem 
Seitenwege in Ohlsdorf kurz vor der Fuhlsbüttler Brücke 12. 12. 98 von meinem Vater 
gefunden. Suhrenkamp in Fuhlsbüttel 18. 2. 99. 

P. urnigerum (L.) PAL. BEAUV. ist öfter steril als fruchtend zu beobachten. Reichlich 
fruchtete es 22. 2. 05 auf Lehm im Eissendorfer Sunder (Harburg). 


Polytrichum perigoniale MICHX., das 25. 5. 76 in geringer Menge im hinteren 
heidigen Teile des Eppendorfer Moores von meinem Vater entdeckt wurde, hat wahr- 
scheinlich auf unseren weiter entfernten Heiden gróflere Verbreitung. Ich fand es in 
einem kleinen Moor der Pinneberger Harksheide (Garstedter Feld) 7. 2. 04 in Menge & 
und mit alten Früchten, ferner allgemein verbreitet auf der Heide bei den Holmer Sand- 
bergen (hinter Wedel) 5. 11. 05. An den unentwickelten Früchten treten die langen 
strohigen Perichätialblätter schon von weitem deutlich hervor. 


1) In Menge im Forst Ahrenlohe (Tornesch) auf einem nord-südlich verlaufenden Wall April 07. 


30 





Buxbaumieae. 
Buxbaumia aphylla L. Am Rande des Fóhrengehólzes Klein-Borstel gegenüber 
an dem Standorte, der 1891 oder früher von TH. MEYER entdeckt wurde, noch 1. 5. 04 
vorhanden, 27. 1. 03 bei Holtenklinken. 


Fontinaleae. 

Fontinalis antipyretica L. ist bekanntlich steril häufiger als fruchtend. Sie fruchtet 
in stehenden Gewässern und mit Vorliebe in fast oder ganz ausgetrockneten Mergelgruben. 
An solcher Örtlichkeit fruchtete sie in erstaunlicher Menge zwischen Garstedt und dem 
Forste Stühagen (gegen Hasloh) 2. 10. 04, aber auch in einem Graben am großen Braken 
bei Harsefeld 13. 6. 05. Daß stehendes Wasser dem Befruchtungsvorgange günstig ist, 
daß dieser namentlich bei zweihäusigen Pflanzen durch Strömung erschwert wird, ist klar; 
es dürfte aber auch der Salzgehalt des Wassers nicht ohne Einfluß auf die Beweglichkeit 
der Spermatozoen sein, wie dies bei Fischen der Fall ist. Beim Austrocknen von Mergel- 
gruben wird jedenfalls der Gehalt des Wassers an Bodensalzen relativ hoch und demnach 
vielleicht in dem gedachten Sinne günstig sein. 

-F. laxa (MILDE) WARNST. Im Gebiete der Ebbe und Flut an mehreren Stellen 
und wahrscheinlich in den vielen Elbarmen noch öfter anzutreffen. Besonders reichlich 
und in lang flutenden Exemplaren an Strandbefestigungen zwischen Blankenese und 
Wittenbergen 29. 10. 05. 

Cryphaeeae. 

Antitrichia curtipendula (HEDW.) BRID. Auf der Insel Aaró (Ost-Schleswig) steril 
auf Sand, August 06, ein analoges Vorkommen, wie es von JAAP auf der Insel Röm 
festgestellt worden ist. 


Thuidieae. 


Thuidium Philiberti Limpr., dessen Artbegriff erst seit 1893 (als intermedium 
PHILIB.) besteht, wurde natürlich von den alteren Bryologen nicht unterschieden, sondern zu 
recognitum HEDW. gezogen. Alle früheren Angaben (auch die in PRAHL’s Laubmoosflora) 
in der Provinz über recognitum, dessen Vorkommen hier nicht nachgewiesen ist, 
sind auf Phzlibert zu beziehen. Letzteres ist im südöstlichen Teile der Provinz nicht allzu 
selten. Neuere Funde: Hummelsbüttel (Mergelgruben) 11. 3. o1, Escheburg 28. 4. Ol, 
Klecken 1. 2. 03, Wittenbergen hinter Blankenese 8. 3. 03, Grübben (Reinbek) 3. 6. 03, 
Lüneburg (Heidberge) 19. 6. 04, Pansdorf (Lübeck) 16. 4. 05. 

Th. Philiberti var. pseudo-tamarisci LIMPR. Mauern bei der Mellenburger Schleuse 
29. 5. OI. 

Th. delicatulum (L.) MITTEN. Priwal bei Travemünde 21. 5. 03, auf einem 
Steine im Gehölz bei Kummerfeld 1. 4. 06. Die Exemplare von diesem Fundort 
sind weit kräftiger als die früher im Sachsenwalde auf faulenden Baumstümpfen gefundenen. 
Das gilt in noch hóherem Grade von der Abart 

Th. delicatulum var. rigidulum WARNST. Auf einem Steine im Goldenbeker Grund 
29. 4. 06. Bei dieser Varietat ist die Fiederung nicht selten dreifach. 


EL 


Isothecieae. 


Isothecium myosuroides (DILL., L) BRID. var. piliferum WARNST. (Figg. 30— 33). 
Die Var. ist aufgestellt worden nach Exemplaren, die an einem lehmigen Abhang hinter 





Fig. 30. Fig. 31. Fig. 32. Fig. 33. 
Stammblatt, Spitze eines Stamm- Astblatt. Oberer Teil eines 
Ver. 17. blattes. Vgr. 37. Ver. 17. Astblattes. Vgr. 37. 


Jsothectum myosuroides var. piliferum von Sieversen. 


Sieversen (Harburg) 19. 3. 05 gefunden wurden. Inzwischen ist der Platz kultiviert 
worden. Die Blattspitzen der Var. sind auffallend lang. 


Brachythecieae. 


Brachythecium salebrosum (HOFFM.) Br. eur. var. brachycladum WARNST. ist auf- 
gestellt worden nach Exemplaren, die 13. 3. 04 auf einem Grabsteine des Ohlsdorfer 
Friedhofes steril gesammelt wurden. Die kräftigen Stämme wuchsen auffallend lang 
senkrecht an der Grabsteinfläche empor, ziemlich regelmäßig durch kurze Seiten- 
äste gefiedert. 

Die Stammform ist verbreitet, fruchtet aber selten, so daß ein Hauptmerkmal, 
die glatten Seten, meist nicht benutzbar ist. 

Br. albicans (NECK.) Br. eur. var. julaceum WARNST. Auf der NW.-Seite eines 
Strohdaches bei Aarösund (Nordschlesw.) Aug. 06 ster. kräftig entwickelt. Die SO.-Seite 
war ganz mit Tortula ruralis bedeckt. 

Br. rutabulum (L.) Br. eur. var. plumulosum Br. eur. Auf einem Baumstumpf 
im Gehölz bei Kummerfeld (Pinneb.) ı. 4. 06, auf einem Stein bei Goldenbeck 13. 5. 06, 
bei Radbruch im Gehölz an der Roddau 21. 1. 07. 

Br. rutab. var. robustum Br. eur. Wellingsbiitteler Holz ster. 11. 5. 02, an der 
Barnitz bei Oldesloe fr. 28. 5. 05, unterhalb der Boberger Ziegelei ster. 8. 5. 06, in 
allen drei Fällen auf Lehm. Wahrscheinlich verbreitet. 

Br. rutab. var. longisetum BRID. am Abhange des oberen Hummelsbiittler Fisch- 
teiches unter Gebüsch 13. 1. 07 mit reifen Früchten und mit Anguillulagallen. 

Br. curtum (LINDB.) LINDB. Schön entwickelt und fr. in Sierichs Park, jetzigem 
Stadtpark (Winterhude) 23. 3. 02, Falkenthal bei Blankenese fr. 12. 11. 05, Radbruch, 
an einem Knick, zwischen Plagiothectum denticulatum, fr., 21. 1. 07. 


32 

Br. populeum (HEbw.) Br. eur. var. majus SCHPR. Auf einem Steine im Bistal 
bei Fahrendorf fr. 5. 4. 06. Ebenso im Goldenbecker Grund 13. 5. 06. Stammform 
verbreitet. 


Br. velutinum (L.) Br. eur. var. praelongum Br. eur. Abhang am oberen Hummels- 
büttler Fischteich 13. 1. 07. 


Br. velut. var. gracilescens WARNST. Aufgestellt auf Grund von Exemplaren von 
einem Knick zwischen dem Klóvensteen und Eez (Pinneberg) 21. 2. 04 und vom Ohls- 
dorfer Friedhof o5. 


Br. salicinum Br. eur. 11. 3.01 an dem ziemlich dicken Stamme eines Weißdorns 
im Gebiete der Hummelsbüttler Mergelgruben mit einigen jungen Früchten gefunden. 
Inzwischen ist der Baum abgeschlagen worden. 


Das Moos hat den Habitus eines sehr feinen Br. velutinum und dürfte, wie schon 
LIMPRICHT andeutet, dem Formenkreise desselben nahe stehen. Die Spitze der Blattrippe 
tritt deutlich als Dorn an der Unterseite hervor, ein Merkmal, das schon bei 100 facher 
Vergrößerung auffällig ist. 


War bis dahin nur aus dem Elsaß bekannt. 


Eurhynchium Stokesii (TURN.) Br. eur. Fruchtend: Suhrenkamp (Fuhlsbüttel) 
25. 2. 00, Booth’ Garten 31. 3. or, Alsterdorfer Damm 22. 11. 03, Erlensümpfe hinter 
Blankenese 1. 3. 03 und 29. 10. 05. Steril gemein auf den verschiedensten Bodenarten 
und daher sehr veränderlich. 


Eurh. Stokesii var. chrysophylloides WARNST. Aufgestellt nach sterilen Exemplaren 
von den Alsterdorfer Lehmgruben. Nicht wieder gefunden. 


Eurh. Schleicheri (HEDW. fil.) LORENTZ. Wellingsbiittler Holz: Schlucht vor dem 
Waldhof steril 12. 10. 02. Im Osten unseres Gebietes stellenweise Massenvegetation 
bildend, so z. B. im Rethwischholz bei Oldesloe 28. 5. 05 und im Schwinkenrader Holz 
bei Curau (Lübeck) 13. 8. 03. 

Paramyurium (= Eurhynchium) crassinervium (TAYL.) Limpr. Seit SONDER ver- 
schollen. Wurde von WAHNSCHAFF 2I. 5. 02 an der Ufermauer bei der Lühe in geringer 
Menge steril entdeckt. 


Oxyrrhynchium (= Eurhynchium) speciosum (BRID.) Br. eur. Steril namentlich 
in Erlensümpfen nicht selten sowohl hinter Blankenese als auch im Alstertal von Wellings- 
büttel aufwarts. Die Polygamie stellte ich fest an Exemplaren mit wenigen Früchten aus dem 
Chausseegraben zwischen dem Eppendorfer Moor und dem Alsterkrug 7. 5. or. Das Moos 
fruchtete ausgezeichnet in der 7hamnium-Schlucht bei der Rohlfshagener Kupfermühle 30. 4.05. 

Rhynchostegium megapolitanum (BLAND.) Br. eur. Am alten Fundort Falkenthal 
bei Blankenese (WAHNSCHAFF 74) 29. 10. 05 fr. wieder gefunden; 22. 11. 05 auf einem 
Grabstein des Ohlsdorfer Friedhofes mit einer Frucht. 

Rh. confertum (Dicks.) Br. eur. Dalbeckschlucht steril 14. 4. 04; oben auf der 
Ufermauer bei Moorfleth fr. 29. 3. 05, in der 7hamnium-Schlucht bei der Rohlfshagener 


33 


Kupfermühle ausgezeichnet fr. 30. 4. 05, auf einem Grabstein am Rosenweg im Ohlsdorfer 
Friedhofe fr. 3. 12. 05. 


Rh. murale (NECK.) Br. eur. Auf Grabsteinen des Ohlsdorfer Friedhofes 20. 12. 03 
und 14. 2. O4 schön fr. An der Elbe häufig, aber meist steril. 


" Plagiothecieae. 


Isopterygium silesiacum (SELIGER) WARNST. Auch im Alstergebiete: 4. 1. 03 
an einer Birke im Gehólz Wellingsbüttel gegenüber fr. 


Plagiothecium Ruthei L1MPR. In Erlenbrüchen verbreitet und oft reich fruchtend. 
Ich habe 7 zerstreut liegende Fundorte notiert. Reichlich ist das Moos am Hummels- 
büttler Alsterufer. 


PI. Ruthei var. pseudosilvaticum WARNST. Rülauer Forst (Schwarzenbek) 21. 5. 02, 
Mooriger Ort (Sachsenwald) 1. 6. 02. Die Pflanzen sind glänzend weißlich grün. 


Pl. latebricola (WILS.) Br. eur., gehört, wie schon JAAP bemerkt, zu unseren 
häufigen Moosen, freilich entzieht es sich durch seine Kleinheit oft den Blicken. 

Den JAAP’schen Fundorten kann ich 9 weitere hinzufügen, von denen ich 2 nennen 
will, einen, weil er fast noch im Stadtgebiet liegt: Nordwestende des Eppendorfer Mühlen- 
teiches, an Weidenstämmen 28. 4. 05; den andern, weil er für die weitere Verbreitung 
dieser Art spricht: Schwinkenrader Holz bei Curau (Lübeck) 13. 8. 03. Fruchtend habe 
ich das Moos nicht gefunden. 


Hypneae 
Amblystegium varium (HEDW.) LINDB. Am Elbufer in Erlensümpfen und auf 
Marschboden verbreitet. 19. 8. 06 am Glinder Kupfermühlenteich. Steril. 


A. rigescens LIMPRICHT, in dessen Umgrenzung eigentlich erst durch WARNSTORF's 
Bestimmungstabelle Klarheit gekommen ist, scheint verbreitet zu sein. Habituell steht es 
in der Mitte zwischen serpens (L.) Br. eur. und Juratskanum und ist natürlich früher zu 
serpens gerechnet worden. Hummelsbiittler Alsterufer 4. 1. 03, quellige Stellen bei 
Pansdorf (Lübeck) 16. 4 05, in Mybrook (Einfelder See) an einem Steine Sept. 05, Abstich bei 
Ladenbek fr. 6. 6. 06; auf Sandsteingrabmälern des Ohlsdorfer Friedhofes schön fr. 2. 12. 06. 


A. Juratzkanum SCHPR. Auf Wurzeln und Stämmen an sumpfigen oder doch 
recht feuchten Stellen verbreitet. Ich kann wenigstens 9 Fundorte angeben. Überreich 
fruchtend an einem Graben im Curauer Moor (Lübeck) 21. 5. 05. 

Leptodietyum (Amblystegium) hygrophilum (JUR.) WARNST. Radbruch: in einem 
Graben am Gehólz bei der Roddau steril 10. 6. 06 teste WARNSTORF. 

L. Kochii (Br. eur.) WARNST. gehórt besonders der Marsch an: so an der Salzstelle 
in Ochsenwärder 16. 12. oo steril, auf Waltershof 27. 3. 04 do., an der Südseite von 
Wilhelmsburg (grüner Deich) 28. 2. 05 do., auf Altenwärder 8. 3. 05 do., am mittleren 
Landweg fr. 14. 5. 05; außerdem bei Rothenhaus hinter Bergedorf steril 14. 4. O1 
und schón fruchtend am steilen Lehmufer oberhalb Travemünde 12. 5. 04. 


234. 


L. paludosum var. latifolium (HESSELBO i. litt). Diese von HANSEN (jetzt 
HESSELBO) in seiner Bearbeitung der Amblystegien neu aufgestellte, bis jetzt in Deutsch- 
land noch nicht nachgewiesene Art war 


/ I4. 6. 05 steril im Sarzbiittler Moor bei SONNEN 
| Meldorf. Sie unterscheidet sich von Z. lepto- = es 
N phyllum (SCHPR.) WARNST., dem sie nahe SEEN 
\ steht, durch breitere Blätter und mehr b BS 
L lockeres Zellnetz (Figg. 34 u. 35). Bestimmung Fig. 35. 
Sh” von MONKEMEYER. Mittlere Blattzelle von 
Fig. 34. Der Autor Herr HESSELBO (früher Hansen), denn, (Pati, 
Leptodictyum paludosum dem ich eine Probe sandte, hat diese als var. Jatifolium. 
var. latifolium. eine Form zwischen paludosum und Kochit Sarzbüttler Moor. 
Stammblatt. Vgr. 12. Vgr. 105. 


bezeichnet, die er auch bei Kopenhagen ge- 
funden habe und die er A. paludosum var. latifolium benennen möchte. ') 

L. riparium (L.) WARNST. var. longifolium SCHULTZ Br. eur. ist bei uns die Form 
der Mergelgruben und Waldgräben, verbreiteter als die Stammform, die vorwiegend dem 
Elbgebiet angehört. Die forma falcata WARNST. der Varietat fand sich r1. 11. 06 schön 
ausgepragt in den Hummelsbüttler Mergelgruben. | 

L. trichopodium (SCHULTZ) WARNST. 12. 5. O4 in sterilen Rasen am steilen 
Lehmufer oberhalb Travemünde. War bis dahin in der Provinz noch nicht gefunden. 
Das Moos zeigt starke Neigung zur Rhizoidenbildung selbst an der durchlaufenden Blatt- 
rippe bis zur Spitze hinauf (die Abbildung in WARNSTORF’s Moosflora ist nach Trave- 
münder Exemplaren gezeichnet). 

Hygroamblystegium irriguum (WiLS.) LOESKE var. Bauerianum SCHIFFN. An der 
Wassermühle in Reinfeld fr. 1. 6. 05; auf Steinen im Goldenbeker Grund mit fallax 
29..4. und 13. 5. 06. Sehr kräftige und charakteristische Abart. Die Stammform an 
nassen Standorten ziemlich verbreitet. 

H. fallax (BRID.) LOESKE var. spinifolium (SCHPR.) Limpr. In großer Menge 
auf Steinen im Goldenbeker Grund zwischen Reinfeld und Ahrensbok 29. 4. und 13. 5. 06, 
Früchte noch unreif. 4. fallax war bisher nur von Schleswig durch PRAHL (unter 
Hypnum) aus der Provinz bekannt geworden. Die Abart spinifolium ist nach LOESKE 
fiir die Harztaler charakteristisch. | 

Chrysohypnum Sommerfeltii (MyRIN) ROTH  Hummelsbüttler Mergelgruben, 
steril, 4. 4. OI. 

Chr. stellatum (SCHREB.) LOESKE. Fruchtend: Curauer Moor 4. 9. 04 (alte Fr.), 
Duvenstedter Brook 6. 6. 05. Steril bekanntlich in Tiefmooren gemein. Im Eppendorfer 
Moor seit 70 nicht mehr fr. gef. 

Chr. chrysophyllum (BRıD.) LOESKE. Auf Lehmboden ziemlich verbreitet, freilich 
meist steril; 17. 6. 05 in der Tostedter Heide an einer Brückenmauer ster. 

Chr. helodes (SPRUCE) LOESKE. Curauer Moor (Sarkwitzer Anteil) 16. 4. 05. 


D) S. Nachtrag. 


.35. 

Ohr. polygamum (Br. eur.) LOESKE bedeckte ster. 2. 10. o4 die Seitenwand einer 
fast ausgetrockneten Grube am Rande des Forstes Stühagen (Hasloh); in Tongruben 
bei Farmsen ster. 11. 10. 04; fr. im Curauer Moor 4. 9. 04. 

Chr. polygamum var. minus SCHPR. In ausgezeichneten, freudig grünen, fremd- 
artig aussehenden Rasen in einem Graben am Roddau-Gehölz bei Radbruch, alte Fr., 
IO. 6. 06. Von WARNSTORF bestimmt. 

Chr. polygam. var. fallaciosum (JUR.) MILDE. Schleswig: auf salzigen Torfwiesen 
am Strande bei Aarósund ster. August 06 häufig. !) 

Cratoneuron (Amblystegium) filicinum (L.) ROTH var. gracilescens SCHPR. Quellige 
Stellen am Traveufer oberhalb Travemünde fr. 12. 5. 04; auf dem Holzwerk der Rohlfs- 
hagener Kupfermühle ster. 30. 10. 04, an einem Bache am Zarpener Wohld bei Reinfeld 
fr. I. 6. O5. 

Cr. (Hypnum) commutatum (HEDW.) ROTH. Aus dem Sachsenwalde schon seit 
1877 bekannt. Im Griibben (Reinbek) 22. 6. 02 ster. 

Rhytidiadelphus (Hylocomium) loreus (DILL., L.) WARNST. Reichlich fr. 13. 8. 03 
im Schwinkenrader Holz bei Curau (Liibeck). 

Rh. squarrosus (L.) WARNST. Reichlich fruchtend 21. 5. 03 auf dem Priwal 
bei Travemünde. 

Hylocomium brevirostre (EHRH:) Br. eur. Fruchtend 20. 4. 02 in der Groß- 
koppel bei Reinbek. 

Ctenidium (Hypnum) molluscum (HEDWw.) MirT. Moor zwischen Glinde und 
Willinghusen 29. 6. 02 steril. 

Ptilium (Hypnum) crista-castrensis (SULL.) DE NOTARIS. Nahe der Stadt in 
Sierich’s Park (jetzigem Stadtpark) 23. 3. 02 steril. In Fichtenwaldungen verbreitet, 
aber fast immer steril. 

Stereodon (Hypn.) cupressiformis (L.) BRID. var. plumosus MART. = Hypn. cupress. 
var. pinnatum WARNST. Auf einem Steine bei Sieversen (Harburg) 19. 3. 05 ster. 

St. cupr. var. resupinatus (WILS.) SCHPR. Häufig auf der Nordwestseite der 
Dächer in Aarósund (N.-Schleswig) August o6. Westliche Varietät mit auffallend auf- 
rechten Ästen und kurzen Seten, bisher in der Provinz unbekannt, freilich von MILDE 
(Bryologia Silesiaca) schon für Jütland angegeben. 

Calliergon (Acrocladium) cuspidatum (L.) KINDE. 29. 5.06 überaus reichlich fruchtend 
an einer quelligen Stelle bei Ladenbek. 

C. cuspid. var. laxum WARNST. Nach Exemplaren aufgestellt, die 19. 10. 02 an 
Strandbefestigungen zwischen Blankenese und Wittenbergen gesammelt worden waren. 

C. (Hypnum) giganteum (SCHPR.) KINDB. var. robustum WARNST. Nach Material auf- 
gestellt, das 14. 5. 05 in Gräben am mittleren Landweg Massenvegetation bildete, aber 
sparlich fruchtete. 


') Abbaue zu Wilstedt (Kr. Stormarn) fr. 22. 5. 07, det. LOESKE, 


36 
C. trifarium (WEB. et MoHR) KINDB. Von NOLTE 1824 im Eppendorfer Moor 
entdeckt, von meinem Vater und Dr. WAHNSCHAFF dort spárlich gefunden, zeigte sich 
24. 8. 02 in dichten, reinen Rasen reich entwickelt, aber steril in dem früher meist schwer 
zugänglichen tiefsten Teil des /7ypzum-Moores an der Borsteler Chaussee. Die Pflanzen 
wuchsen im Wasser zusammen mit Fissidens adiantoides (L.) HEDW. und Drepanocladus 
intermedius (LINDB. WARNST. Durch Legung eines AbfluGrohres ist Anfang 1905 das 
Niveau des Wassers niedriger geworden, so daß selbst im Frühjahr die Stelle ziemlich 
trockenen Fußes zu betreten war. Nachdem ich i1. 6. 04 das Moos dort noch konstatiert 
hatte, vermißte ich es 1905, fand es aber 13. 6. 06 in nicht unbeträchtlicher Menge, an- 
scheinend neu nachgewachsen, wieder. Die Art fand sich fossil mit Drepanocladus Sendtneri 
in einer von Lehm bedeckten Torfschicht, die 1905 durch Bahnbau bei Oldesloe an- 
geschnitten wurde. Die Torfstücke, die ich der Güte des Herrn Dr. CHR. SONDER 
verdanke, bestanden rein aus diesen beiden Arten. 

Drepanocladus (Harpidium) (C. MÜLL.) ROTH. Die Arten dieser Gattung sind, 
wie das ja bei Wasserpflanzen oft vorkommt, sehr veründerlich. Das hat Veranlassung 
zur Aufstellung zahlreicher Arten gegeben, die nicht immer scharf von einander getrennt 
sind. Das Studium dieser Formen ist natürlich schwierig und in unserer Gegend weit 
davon entfernt, abgeschlossen zu sein. Infolge der neueren Einschrankung des Artbegriffs 
in dieser Gattung sind die älteren Angaben namentlich über die Arten vernicosus, aduncus 
(im Sinne LIMPRICHTS), Kzez/fi, da sie auch auf später aufgestellte Arten zu beziehen 
sind, mit den neueren Befunden nicht zu vergleichen. Wesentlich gefórdert worden ist 
die Unterscheidung der Arten durch die Benutzung des Stammquerschnittes zur Merkmals- 
feststellung. Ganz besonders in dieser Gattung haben wir Herrn WARNSTORF für das, 
was wir bis jetzt davon in unserer Gegend wissen, dankbar zu sein. Wenn auch in seiner 
Laubmoosflora der Mark Brandenburg die Artenspaltung der Harpidien weit geht und 
wenn es auch nicht ausgeschlossen sein mag, daß später einmal eine Reduktion der Arten 
vorgenommen werden könnte, so haben wir doch an dem WaARNsTORF'schen Buche ein 
grundlegendes Werk, an das wir uns jedenfalls so lange halten müssen, bis eine zusammen- 
fassende ausführliche Bearbeitung uns zeigen kónnte, wie das überaus schwierige und 
fast unerschöpfliche Material bei größerer Einfachheit der Einteilung doch mit der- 
selben Schärfe sich disponieren ließe. Wir müssen namentlich für unsere Gegend das 
WARNSTORF'sche Buch um so mehr als Richtschnur benutzen, als es einmal die Flora 
einer unserer Nachbarprovinzen behandelt, ferner aber auch eine Menge Material aus 
unserer eigenen Provinz zur Grundlage hat und daher unseren Verhaltnissen bei weitem 
am besten Rechnung trägt. In einigen Fällen habe ich Abbildungen von hiesigem 
Material dem Text beigegeben, ein Verfahren, das mir auch in bloßen Aufzählungen 
nützlich erscheint, namentlich bei solchen Arten, über die selbst Kenner verschiedener 
Meinung sein kónnen. 

Dr. pseudofluitans (SANIO, V. KLINGGR.) WARNST. (Figg. 36— 538). In einer Mergel- 
grube im Duvenstedter Brook 6. 6. 05 reichlich. WARNSTORF unterscheidet diese Art 
durch ihre schwächere Rippe (Figg. 36 u. 37) von aquaticus (Figg. 42—45). 


M. 





Fig. 36. Fig. 37. 

Unteres Oberes - Fig. 38. 
Stammblatt, Blattflügel, (unteres Blatt). 
Vgr. 12. 


Vgr. 140. 
Drepanocladus pseudofluitans. Duvenstedter Brook. 


Dr. Kneiffii (SCHPR.) WARNST. var. fluctuans WARNSTORF (Figg. 39—41). Wiesen- 
gräben beim Bahnhof Eidelstedt 5. 6. 04, Jahrsmoor (Lurup) 8. 8. 06, beide teste WARNST. 


Dr. Kneiffii var. polycarpus (BLAND.), früher und von vielen Autoren auch noch 
jetzt als Art betrachtet, ist bei uns recht verbreitet. Curauer Moor fr. 4. 9. 04, Hummels- 
büttler Alsterufer 26. 3. 05, im Aypnum-Teil des Eppendorfer Moores häufig 10. 6. 05, 
Moorniederung bei Wöbs (südlich vom Plöner See), voller Archegonien 6. 8. 05. 





Fig. 39. Fig. 40. Fig. 41. 
Oberes Unteres Blattflügel eines Stammblattes. 
Stammblatt. 
Vgr. 12, Vgr. 140. 


Drepanocladus Kneiffii var. fluctuans vom Jahrsmoor. 


Dr. Kneiffii var. pungens (H. MULL.) WARNST. Lehmstelle damals (Marz 02) am 
Nordrande des Friedhofes zu Ohlsdorf (jetzt einbezogen); Tongruben bei Farmsen 11. 10. 04. 


Dr. aquaticus (SANIO) WARNST. (Figg. 42—46). Am Mittleren Landweg 16. 5.05 
Massenvegetation bildend, jetzt verschwunden; in einer Lehmgrube bei Pansdorf (Lübeck) 
16. 4. 05 ebenfalls massenhaft. Bestimmung von WARNSTORF. Die Stammblatter werden 










































































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40 





. Dr. lycopodioides (SCHWGR.) WARNST. ist im Eppendorfer Moor jedenfalls sehr 
selten geworden, wenn es noch vorhanden ist. Zuletzt wurde es dort noch vor einigen 
Jahren von WAHNSCHAFF gefunden. Im Borsteler Moor (Wurzelmoor), das der Trocken- 
legung anheimfällt, dürfte es verschwunden sein. Dagegen fand ich es 6. 6. und 10. 10. 05 
prachtvoll entwickelt, freilich ster., im Duvenstedter Brook bei Wohldorf. 

Dr. aduncus (L.) WARNST. = Hypn. uncinatum HEDW. In Heidegegenden 
verbreitet, früher schon an dem von der Barmbecker Straße abgehenden Poßmoorweg. 
Auch mit Fr. nicht selten. Reichlich fr. z. B. 10. 9. 05 in Mergelgruben bei Aspe 
(Neumünster). 

Dr. fluitans (L.) WARNST. var. faloatus (ScHPR.) WsTF. Auf Torfschlamm bei 
der Alsterquelle 26. 8. 04 teste WARNSTORF. 

Dr. fluitans var. alpinus (SCHPR.) WARNST. == Hypnum H. Schulzei LIMPR. Reich 
fruchtend in grün und rótlich gescheckten Rasen im Moor ps der Alsterquelle 28. 8. 04 
teste WARNSTORF. 


Dr. purpurascens (SCHPR.) LOESKE. In prachtvollen roten Rasen im Diekmoor 
bei Langenhorn 5. 10. O5. 

Dr. submersus (SCHPR.) WARNST. (Figg. 54 und 55). Schón entwickelt und mit 
gewaltig langen Blättern 6. 6. 05 im Duvenstedter Brook, ster. Die Blätter beginnen 
mit länglich eifórmigem Grunde (Fig. 54), während die von serratus am Grunde fast 
bandformig sind (Figg. 59 und 61); ferner bilden die Blattflügelzellen bei submersus eine 


Fi HU Mi | 


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Fig. 54. Fig. 55. 
Stammblatt. Vgr. 12. Blattflügel eines Stammblattes. Vgr. 140. 
Drepanocladus submersus vom Duvenstedter Brook. 
große normal dreieckige Gruppe (Fig. 55); bei serratus bilden die großen, aufgeblasenen, 
pallisadenartig neben einander stehenden Basalzellen eine Querreihe, die sich gegen den 


Rand des Blattes erweitert und hier noch von einem zweiten Stockwerk ähnlicher Zellen 
überdacht wird (Fig. 63). 


41 





Dr. exannulatus (GUMB.) WARNST. (Figg. 56—58) ist in Tiefmooren und Sümpfen 
verbreitet, oft Massenvegetation bildend (Eppendorfer Moor, Bornmoor bei Eidelstedt, 
Jahrsmoor bei Lurup), und fehlt auch den Hochmooren nicht. Als zweiháusiges Moos 





d^ PY DUI LIA 
PEI Ae 
TI XS 
OD Cof AS 
I 
Fig. 56. Fig. 57. Fig. 58. 
Stammblatt. Linker Blattflügel Rechter Blattflügel. — 
V. = ausgebreitet 3 stóckig. Das 3. Stockwerk der Blattflügelz. eingebogen. 
per S. den rechten Flügel desselben. Siehe den linken Fltigel desselben Blattes. 
Blattes. Vgr. 140. Vgr. 140. 


Drepanocladus exannulatus vom Eppendorfer Moor. 


ist es selten mit Frucht, so in einem quelligen Graben am Fuße der Boberger Dünen 
21. 6. 06; daselbst auch männliche Pflanzen mit reichlichen Antheridien. 


Dr. serratus (MILDE) WARNST. (Figg. 59—63). In großen schwimmenden Massen 
in einem; moorigen Teich bei Waldhusen (Lübeck) 29. 5. 04. Die Blätter waren sehr 
lang und schmal, fast bandförmig. In ausgetrockneten Mergelgruben in der Heide bei 


a TER. 





Fig. 59. Fig. 60. Fig. 61. Fig. 62. Fig. 63. 
Stammblatt. Serratur in der Mitte. Stammblatt. Serratur. Blattflügel eines Stammblattes. 

Vgr. 12. Vgr. 55. Vgr. 12. Vgr. 140. Vgr. 140. 
Drepanocladus serratus von Waldhusen. Drepanocladus serratus von Aspe. 


Aspe wuchs eine Form mit kiirzeren, ziemlich stark gebogenen, aber ebenfalls am Grunde 
fast parallelrandigen Blättern und den charakteristischen in Fig. 63 gezeichneten Blatt. 
flügelzellen (10. 9. 05). 


Hygrohypnum palustre (Hups.) LOESKE var. /axum BR. Auf Steinen im Golden- 
beker Grund 29. 5. o6. 

Die Stammform ist an Gemäuer und Steinen in oder an fließendem Wasser 
ziemlich háufig und fruchtet nicht selten. 


Thamnium alopecurum (L.) Br. eur. In der Fohlenkoppel bei Reinfeld auf Blócken 
in der Bachschlucht 1. 6. o5 steril. Bildet im Goldenbecker Grund auf den Blöcken 
Massenvegetation (zuerst gefunden 29. 4. 06), aber steril. 


Die Arbeit ist im April 1907 beendigt worden. Da in jedem der letzten 
Jahre eine nicht unbedeutende Anzahl neuer Entdeckungen gemacht ist, so kann die 
Erforschung unseres Gebietes noch lange nicht für abgeschlossen gelten.!) 


D S. den Nachtrag 


Acrocladium 

Aloina 

Amblystegium fallax 
Jilicinum 
hygrophilum 
trriguum 
Furatzkanum 
Kochi 
paludosum 
rigescens 
riparıum 
trichopodium 
vartum 

Andreaea 

Aneura 

Antitrichia 

Aplozia 

Archidium 

Aulacomnium 

Barbula 

Blasia 


Blyttia = Dilaena 
Bryum atropurpureum 
bicolor 
arrhatum 

Duvala 
duvalioides 
Funkü 
pallens 
pallescens 


43 


Register. 
Seite 
35 Bryum pseudoargenteum 
21 pseudotriquetruin 
34 ventricosum 
35 Warneum 
33 Brachythecum albicans 
34 curlum 
33 populeum 
33 rutabulum 
34, 47 salebrosum 
33 salicinum 
34 velutinum 
34 Buxbaumia 
33 
15 Calliergon 
6 Calypogeia 
30 Campylopus 
47 Catharinaea 
15 | Cephalosia 
28-1 3 Atloscyphus 
Chrysohypnum 
20, 47 (Arten siehe unter Hypnum) 
7 Cinclidium 
6 Cratoneuron 
27 Ctenidium 
27 
27 Dichodontium 
26, 47 Dicranella 
27 Dicranodontium 
47 Dicranum Bergeri 
57 flagellare 
27 fuscescens 


6* 


35, 


34, 


Seite 
26 
26 
26 
26 
31 
31 
32 
31 
31 
32 
32 
30 


48 


18 
29 


47 


28 


35 
35 


17 
17 
18 
17 
18 
47 


Dicranum longifolium 


montanum 
spurium 
Didymodon 
Dilaena 
Ditrichum homomallum 
pallidum 
tortile 
vaginans 
Drepanocladus 


(Arten siehe unter Hypnum) 
Dryptodon 


Encalypta 

Entosthodon 

Ephemerum 

Eurhynchium crassinervium 
Schleicher! 
speciosum 
Stokesit 


Fissidens Arnoldi 
bryoides 
crassipes 
cristatus 
decipiens 
exilis 
IMCHYUMS 
taxifolius 

Fontinalis 

Fossombronia 

Grimmia 

Harpidium 

Hygroamblystegium 

Hy grohypnum 

Hylocomium 

Hymenostomum 

Hypnum aduncum L. 
aquaticum 
brevirostre 


Seite 
18 
18 
17 
20 


20 
20 
19 
20 
36 


22 


22 
25 
15 
32 
32 
32 
32 


19 
19 
19 
19 
19 
19 
19 
19 
30 


22 
36 
34 
42 
35 
16 
40 
37 
35 


44 


Hypnum capıllifolium 


chrysophyllum 
commutatum 
crista-castrensis 
cupressiforme 
cuspidatum 
exannulatum 
Jallax 
Jfilicinum 
fluitans 
giganteum 
helodes 
intermedium 
Kneiffi 
loreum 
lycopodtotdes 
molluscum 
palustre 
polygamum 
polycarpum 
protensum 
pseudofluitans 
purpurascens 
resupinatum 
revolvens 
Richardson 
Sendineri 
serratum 
Sommer felt 
squarrosum 
stellatum 
submersum 
trifarium 
uncinatum 
vernicosum 


Isopterygium 
Jsotheczum 
Jungermannia 


37) 


39, 


40, 


39, 


Seite 
38 
34 
35 
35 
35 
35 
41 
34 
35 
40 
35 
34 
39 
48 
35 
40 
35 
42 
35 
37 
47 
36 
40 
35 
48 
48 
38 
41 
34 
35 
34 
48 
36 
40 
48 


33 
31 


Kantia = Calypogeia 


Lejeunia 

Lepidosia 

Leptodictyum 

Leptotrichum = Ditrichum 


Madotheca 
Mastigobryum = Pleuroschisma 
Mniobryum 


Mnium affine 
eznclidioides 
punctatum 
rugicum 
Seligeri 
serratum 
stellare 

Nowellia 

Odontoschisma 

Oligotrichum 

Orthotrichum cupulatum 

leiocarpum 
Lyella 
nudum 
pumilum 
Schimperi 
spedosum 
stramıneum 
striatum 
tenellum 

Oxyrrhynchium 

Paludella 

Paramyurium 

Pellia 

Philonotis caespitosa 

calcarea 
fontana 
Mar chica 


_45_ 


Seite 


33, 47 
19 


26 
27 
27 
27 
27 
28 
27 
28 


Physcomitrella 
Physcomitrium 
Plagtochila 
Plagzothectum 
Pleurzdzum 
Pleuroschisma 
Pogonatum 
Polytrichum 
Pohlia 
annotzna 
bulbifera 
gracilis 
grandiflora 
nutans 
Rothii 
Pottia 
Pulium 


Reboulta 
Rhacomitrium 
Rhynchostegium 
Rhytidtadelphus 
Ricca 

Ricaella 
Ricaocarpus 


Sarcoscyphus 
Schistidium 


Sphagna, Aufzählung der hiesigen 


Sphagnum acutzfoltum 
auriculatum 
contor tum 
cornutum 
crassicladum 
cymbifoltum 
Dusenz 
fallax 
fimbriatum 
fuscum 


Seite 


24 


33 
16 


29, 47 


20 
25 
25 
25 
25 
25 
26 
25 
20 


35 


22, 47 


32 
35 


Seite | Seite 
Sphagnum Girgensohnit I1 | Sphagnum squarrosum IO 
Gravetz 13 | subnitens 11 
imbricatum 9 | subsecundum 12 
inundatum 13 teres IO 
laricinum 12 Warnstor fit | 11 
medium IO ^ Splachnum P 24 
molle 12 ' Stereodon 35 
obesum 14 | Tetraplodon 2 
obtusum IO | Thamntum 42 
papillosum 10 | Thuidium 30 
platyphyllum 12 
pulchrum - IO Ulota 23 
quingefartum 11 
recurvum IO Webera = Pohlia und Mmiobryum 25, 26 
rufescens 13 
Russown ike 1g) Zygodon 22 


47 


Nachtrag. 


' Am Schlusse sei es: gestattet, noch einige bemerkenswerte Funde aus. der ersten 
Hälfte des Jahres 1907 anzuführen, unter denen sich eine. überraschende Neuheit 
befindet, die in Deutschland bisher nur aus den Alpen bekannt war, nämlich Calliergon 
(Hypnum) Richardsontt. | E 


Aplozia crenulata (SM.) DuM. var. gracillima (SM.) HOOK. 17. 3. 07 auf der 
Heide bei Sültkuhlen (Hasloh). 


Dieranum fuscescens TURN. Am unteren Stammteil einer Birke im bewaldeten 
leile des Beekmoores bei Tangstedt (Kr. Stormarn), steril. 22. 5. 07. 


Rhacomitrium hypnoides (Wirrbp. LINDB. = lanuginosum (HEbw.) BRID. In 
großen, freilich sterilen Polstern auf alten flachen Ziegeldáchern, unter denen in der 
Ziegelei Lieth bei Elmshorn die frischen Ziegel zum Trocknen standen 20. 3. 07. 


Bryum Funkii SCHWGR. Kreidegrube Alsen bei Lägerdorf (Itzehoe) 24. 3. 07 und 
Kreidegrube Hemmoor (Cuxhaven) 7. 4. 07, beide Male steril. Dies kalkliebende Moos 
ist in der Provinz sehr selten und war bisher aus dem Osten bekannt. 


Bryum Duvalii Voit. Am Amelungsbache bei Reinbek steril mit Stereodon 
pratensis (KOCH) WARNST. 


Pogonatum aloides (HEDW.) PAL BEAUV. var. minimum (GROME) LiMPR. Sült- 
kuhlen (Hasloh) 17. 3. 07 mit Aplosia crenulata var. gracillima. 


Oxyrrhynchium (Eurhynchium) Swartzii (TURN.) WARNST. In einem Waldwege 
nahe der Wohldorfer Alsterschleuse reich fr. 12. 5. 07. Steril nicht selten. 


Leptodictyum (Amblystegium) paludosum (HANSEN). Ein Räschen im Beekmoor 
bei Tangstedt (Kr. Stormarn) 22. 5. 07, steril. 


Chrysohypnum protensum (BRID.) LOESKE. Auf Lehmboden im. Forst Ahrenlohe 
bei Tornesch 2. 4. 07, steril. 


Calliergon Richardsonii (MITT.) KINDB. Dieses bisher nach WARNSTORF nur aus 
dem Norden Europas und aus den Osterreichischen Alpen bekannte, übrigens in Nord- 
amerika und den Tundren Sibiriens (LIMPRICHT) haufige Moos fand sich fruchtend in 
Gesellschaft von gleichfalls fruchtendem Ca. giganteum (SCHPR.) KIND». ziemlich viel im 


48 


Beekmoor bei Tangstedt (Kr. Stormarn) 22. 5. 07. Bestätigung durch WARNSTORF. Das 
Moos hat scharf abgesetzte Blattflügel wie giganteum, aber die Rippe verschwindet weit 
vor der Spitze, während sie sowohl bei Cal. giganteum wie cordifolium (HEDW.) KINDB. 
fast ganz oder ganz ausläuft. Ferner ist das Moos einhäusig (Cal. giganteum ist zwei- 
häusig) wie cordzfolium. In zwei Geschlechtsknospen habe ich Antheridien und Archegonien 
bei einander gefunden, ein Beweis, daß das Moos auch polygam vorkommt, wonach die 
bisherige Diagnose zu erweitern wäre. 


Drepanocladus (Hypnum) Kneiffii (SCHPR.) WARNST. var. platyphyllus (WARNST.). 
In großer Menge in den Tongruben der Ziegelei Lieth bei Elmshorn 20. 3. 07, steril. 


Dr. vernicosus (LINDB.) WARNST. var. turgidus (JUR.) LiIMPR. In Menge in dem 
genannten Beekmoor 22. 5. O7, steril. 


Dr. revoluens (Sw.) WARNST. In großer Menge und überreichlich fruchtend in dem 
Moorgebiet westlich von Wilstedt (Kr. Stormarn) 22. 5. 07. 


Dr. submersus (SCHPR.) WARNST. In Menge überreichlich fruchtend, schwimmend, 
im Beekmoor 22. 5. 07. 






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I. 
Bemerkungen zur Gattung. Thaumastus. 


Gestützt auf den anatomischen Befund von 77. magnificus hat PILSBRY im Index- 
Band zu Vol. X—XIV von TRvoN's Manual pag. XIX diese Gattung selbständig gemacht 
und den Bulimulinae beigeordnet, die er früher in Vol. X als Untergattung zu S2rop%Ao- 
chetlus gestellt hatte. Die Gattung umfaßt jetzt alle Arten, die früher die Gattung 
Orphnus ALBERS begründet haben, ein Name, der, weil schon anderweitig vergeben, ein- 
gezogen werden mußte, während von den Arten, die VON MARTENS in ALBERS Heliceen 
1860 unter 7haumastus zusammengefaßt hatte, als einzige Art, deren Typus 7%. hartwegi 
hierher gehört. Man muß daher die Gattung ZAawmastus im PILSBRY'schen Sinne, nicht 
in dem VON MARTENS'schen auffassen. 

PILSBRY bemerkt in Vol. X pag. 44 am Schlusse der von ihm vorgeschlagenen, 
im erwähnten Index-Band etwas veränderten Gruppierung, daß, da die Skulptur der 
Embryonalwindungen von einer bedeutenden Anzahl der Arten unbekannt sei, einige Ver- 
schiebungen und andere Veránderungen in jener Gruppierung wahrscheinlich notwendig 
würden. In der Tat sind die Embryonalwindungen besonders an ausgewachsenen Stücken 
häufig abgerollt, so daß ihre Skulptur nicht mehr zu erkennen ist, oder, was auch vor- 
kommt, sie gibt nicht das richtige Bild, wie es ein gut erhaltenes oder besser noch ein 
junges Stück sie zeigt. Ich möchte bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam machen, 
wie notwendig es im Interesse wissenschaftlicher Verwertung ist, daß Sammler auch 
jüngeren Entwickelungsstadien ihre Aufmerksamkeit schenken, vorausgesetzt, daß sie mit 
ausgewachsenen zusammen gesammelt werden, denn diese sind für die Artbestimmung 
insofern noch immer allein maßgebend, weil die Artcharaktere sich häufig erst mit dem 
Alter entwickeln, und weil es häufig sehr schwer ist, bei verwandten Formen die Zugehörig- 
keit ganz junger Stücke zu bestimmen. Wie wichtig aber eine genaue Charakterisierung 
des Aufbaus und der Skulptur der Embryonalwindungen ist, das habe ich schon in meiner 
Arbeit Revzston der Unterfamilie der Orthalicinen hervorgehoben, und das ist durch die 
hier anzuführenden Ergebnisse noch besonders bestärkt, allerdings muß man dafür stärkere 
Vergrößerungen in Anwendung bringen, als es gewöhnlich geschieht. 

Wenn ich nun, auf solche Untersuchungen gestützt, eine andere Gruppierung 
vornehme als PILSBRY sie vorschlägt, so bin ich mir wohl bewußt, daß auch diese nur 
eine provisorische sein kann, zumal der anatomische Befund der Mehrzahl der Arten noch 
aussteht. Es lag mir nur daran, die Verschiedenheit in den bedeutsameren Schalen- 
charakteren durch die vorgenommenen Trennungen zum Ausdruck zu bringen, so daß die 
‚Bezeichnungen Gruppe, Untergattung und Gattung nur eine Steigerung der erwähnten 
Unterschiede bedeuten. 


4 


Gattung Thaumastus Pırsery (Orphnus ALB.). 


Der Nucleus der ersten Windung ist bei allen Arten mehr oder weniger eingesenkt 
und zeigt zur Seite einen Spalt. Die erste Windung ist dann mehr oder weniger ansteigend 
und mehr oder weniger zusammengedrückt, so daß oben eine schwächere oder stärkere Kantung 
entsteht und die Naht mehr oder weniger vertieft liegt. Die folgenden Windungen nehmen 
dann den normalen Verlauf. Die Skulptur der Embryonalwindungen wird gegen das Ende 
immer etwas stumpfer, auch oft feiner. Sie besteht aus mehr oder weniger feinen, etwas 
gewellten Rippchen, die sich mehr oder weniger häufiger, besonders auf der unteren Hälfte 
der Windungen, verzweigen, hier auch ein Maschenwerk bilden kónnen Sie sind zuweilen 
hier auch seitlich schwach eingekerbt oder selbst durch Spiralfurchen in Kórner zerschnitten. 

Die Skulptur der spáteren Windungen besteht meist aus feinen Falten, deren zwei 
oder mehr etwas unregelmäßig in gróbere Falten zusammengefaßt sind, was besonders 
nach der Naht zu am stärksten ausgeprägt ist, so daß diese oft wulstig berandet erscheint, 
besonders wenn noch eine abschließende Spiralfurche hinzukommt, was aber meist nur 
auf den letzten Windungen der Fall ist. Die Falten werden von mehr oder weniger deutlichen, 
enger oder weitläufiger stehenden Spiralfurchen durchschnitten, wodurch dann eine mehr 
oder weniger deutliche Stábchenskulptur entsteht. Am deutlichsten pflegt dieser Teil der 
Skulptur auf den mittleren Windungen ausgeprägt zu sein, während er später meist 
schwácher wird und fast ganz verschwinden kann. 

Die besondere Entwickelung des Aufbaus und der Skulptur der Embryonal- sowie 
der spáteren Windungen wird bei den einzelnen Gruppen zum Ausdruck kommen. Das 
gleiche gilt von der Spindelbildung bezw. dem Spindelumschlag und der Form und Farbung 
des Geháuses. Der Umstand, ob der Spindelumschlag einen mehr oder weniger deutlichen 
Nabelspalt offen läßt oder angepreßt ist, scheint mir ein wenig geeignetes Merkmal für 
die Gruppenbildung, denn erstens verhalten sich jungere Stücke häufig in dieser Beziehung 
anders als ausgewachsene, und zweitens treten dabei auch individuelle Abweichungen auf. 

In den folgenden Ausführungen lege ich PILSBRY's Bearbeitung der einzelnen 
Arten in Vol. X zu Grunde, wo auch der Litteraturnachweis zu finden ist. Ich werde 
nur mir notwendig erscheinende Ergánzungen oder Abweichungen bei den dort gegebenen 
Beschreibungen der Arten anführen. Auch die Abbildungen werden nur soweit es dringend 
nötig erscheint ergänzt werden. 


A. Gruppe Th. taunaisii. 
Die Skulptur der Embryonalwindungen ist sehr fein. Auf dem unteren Teil der 
letzten ihrer Windungen sind die Rippchen zuweilen etwas eingekerbt, ihr Verlauf ist 
gewellt, zuweilen sich verzweigend, vereinzelt nach unten zu unterbrochen. 


a. Th. taunaisti (FÉR.) PFEIFFER. 
Bul. taunaisii FER. in MART, & CHEMN, II. p. 220, Taf. 61 figg. 3. 4. P. p. 48, Taf. 45 figg. 78, 79. 
Bul. achilles PFR., P. p. 51, Taf. 26 figg. 84—86. var. nehringi v. MART. ibid, figg. 87, 88. 
? Bul. monozonalis DESH. P. p. 25, Taf, 25 figg. 76, 77. 
Es ist nicht zu verwundern, wenn der Bul. (aunazsz mehrfach mit dem Bel. 
magnificus GRAT. trotz der Versicherung ihrer Verschiedenheit, die DESHAYES in 





; 


FERUSSAC’s Histoire und GRATELOUP hervorlieben, verwechselt, beziehungsweise zusammen-: 
geworfen wird, so von REEVE. Daran ist unzweifelhaft einerseits die Abbildung in: 
FERUSSAC’s Histoire, Taf. 113 figg. 4, 5 Schuld, andererseits das Hervorheben gewisser 
Schalencharaktere, die den Unterschied bezeichnen sollen, die aber nicht immer zutreffend 
sind. Der FÉRUSSAC'sche Typus allein kónnte darüber entscheiden, ob die Abbildungen 
mit ihren stark gewölbten Windungen nicht. verzeichnet sind, denn sie entsprechen nicht 
der Beschreibung. Ich ziehe es vor, den Unterschied der beiden Formen so anzunehmen, 
wie ihn PFEIFFER in der Monographie von Bulmus in MART. & CHEMN. II in der Beschrei- 
bung und besonders in den Abbildungen festgelegt hat. 

Die erste der 3 Embryonalwindungen. ist mafig ansteigend und mäßig 2 zusammen- 
gedrückt. Bei der späteren Skulptur sind die Spiralfurchen auf den mittleren Windungen 
ziemlich scharf ausgeprägt, auf der letzten zeigen sich nur Spuren davon, dafür treten 
einzelne kurze, grobe Furchen, auch hammerschlagartige Eindrücke auf. Überall läßt sich 
eine mehr oder weniger deutliche Stabchenskulptur erkennen. - Die Naht isr nur auf den 
beiden letzten Windungen, meist nur auf der letzten, durch einen mit Furche. abgegrenzten 
Wulst berandet, aber auch darin kann individuell ein Aussetzen eintreten; sie steigt 
auf der letzten Hälfte der letzten me bei ausgewachsenen Stücken - in . seichtem 
Bogen empor. | 

Die Spindel ist mehr oder weniger gewunden, jach oben mehr ee weniger 
faltig vorspringend, der Spindelumschlag ist schmal und geht in den ziemlich breiten, 
dünnen, weiflichen Callus über. Der Mundrand ist bei ausgewachsenen Stücken immer 
innen schmal verdickt. | | | | | 

Der wesentliche Unterschied mit 77. magnificus, den ich vorläufig abgesondert 
halten móchte, wenn er auch wahrscheinlich nur eine Lokalform ist, besteht in folgendem. 
Die Form des Gehäuses ist mehr oval-konisch, bei magnificus konisch-oval, bezw. das 
Gewinde hat nicht die gewölbte Seitenkontur und ist meistens höher im Verhältnis zur 
Mündungshóhe. Die Naht verläuft bei beiden Formen gleichmäßig, aber bei 7%. magnificus 
zeigt sie außer dem gewöhnlich schwachen Anstieg, noch kurz an der Mündung einen 
kräftigeren. Die Färbung ist weit heller und es treten häufigere und dunklere Streifen 
auf. Die helle Binde auf der Mittelhöhe und die helle Abschattierung an der Naht kommt 
bei beiden Formen vor, sie kann aber auch auf der letzten Windung undeutlich werden 
oder ganz verschwinden. Die Größe des Gehäuses ist bei 7%. /auzaisz wechselnder als 
bei magnificus. Die Spindelbildung ist bei beiden dieselbe und ebenso verschiedenartig. 

Die Zusammengehörigkeit von 7%. /auzazszi mit Th. achilles und dessen var. 
nehring: ist dagegen weit mehr in die Augen springend und der Unterschied: in deren 
typischen Formen besteht nur in der Größe. Da es aber Zwischenstufen gibt, so ist 
eine Trennung ziemlich willkürlich. : HIDALGO hält auch 7%. achilles nur für eine kleine 
Form von 7%. /auzazszz, während PILSBRY ihn für eine kräftigere Form des 7%. largillertz 
PHIL. hält. PHILIPPI sondert seine Art ausdrücklich von 7%. taunatsi ab, und begründet 
es durch folgende Abweichungen. Das Gehäuse sei kleiner, dünnschaliger und schmäler, 
habe keine berandete Naht und eine weniger vorspringende Spindel. Mir liegt keine Form 
vor, die diesen Merkmalen entspräche, wenn auch verschiedene Stücke unserer Sammlung 


6 
fälschlich diesen Namen tragen. Daß 7%. /argillerti in die Gruppe gehört, unterliegt 
keinem Zweifel. Die var. nehringi V. MARTENS kann ich nicht für verschieden von 
Th. achilles halten. 

In wie weit es sich bei allen den erwähnten Formen um lokalisierte Unterschiede 
handelt, das kann nur ein Fachmann entscheiden, der in allen den in Frage kommenden 
Gebieten umfangreiches Material sammelt, um nicht nur die Veränderlichkeit der Form 
eines Standortes, sondern auch die Verschiedenheiten in verschiedenen Standorten festzu- 
stellen. Der Name /auzazsz würde jedenfalls die Priorität haben. Die nachstehende 
Trennung in die beiden extremsten Typen ist eine künstliche, in den angefügten Bemer- 
kungen werden die Zwischenstufen zur Kenntnis gebracht. 


Th. taunaisii PFR. 
Taf. I figg. 1, 2, 4, 6, Taf. II figg. 14, 21. 


1) Koll. SoHsT, Brasilien. 
fig. 1. 6*A. 86,3 X (33,0) 39,8 — 41,1 X 18,1. 
2) N. 15475. Koll. STREBEL, Brasilien 
fig. 2. 6°/s. 76,7 >< (29,6) 36,0 — 36,1 >< 16,2. 
3) Koll. O. SEMPER, von DOHRN, Brasilien. Ein Stück wie fig. 1. 
6'/s. 77,8 X (31,7) 37,7 — 37.37€ 17,4. 
4) Koll. O. SEMPER, Tauschverein, Brasilien. 
fig. 6. ?6!/s, 68,5 x (28,2) 32,6 — 33,1 >< 14,7. 
$) Koll. O. SEMPER, von DOHRN, Brasilien, falschlich 7%. Zargillerti bestimmt. 
fig. 21. 6!/s. 65,0 X (27,5) 32,0 — 32,5 X 14,5. 
Dies und das vorangehende Stück sind eine Mittelform, die zu 7%. achilles 
hinüberführt. 
Dabei liegt ein halbwegs der Cuticula beraubtes und darum hellfarbiges Stück 
von kleinerer und schlankerer Form, das zur form. achilles zu rechnen ware. 
fig. 14. 6!/s. 60,1 X (23,7) 27,4 — 30,6 X 13,5. 

6) Koll. SCHOLVIEN, Brasilien. Ein der fig. 2 sehr ähnliches Stück, von dunklerer 

Färbung mit nur sehr schwach erkennbarer heller Binde; es mißt: 
6!/s. 67,4 X (28,2) 32,8 — 33,1 X 15,3. 

7) Koll. O. SEMPER, MULLER, Macabé, Brasilien. Fälschlich B. spiri WAGNER bestimmt. 
Ein der fig. 14 sehr ühnliches, fast ganz der Cuticula entkleidetes Stück, das nur 
etwas schlanker ist. 

6'/4. 63,6 X (23,4) 28,3 — 31,0 X 13,7. 

8) Aus dem Berliner Museum liegt mir ein Stück vor, N. 47115 von Prof. v. IHERING, 
Sao Paulo, Brasilien. Ein Zettel von VON MARTENS besagt: zwischen 7%. /aunaisti 
und achilles var. nehringi in der Mitte. Es ist abgeblaßt und, dem scharfen Mund- 
rande nach, nicht ganz ausgewachsen. 

fig. 4. 6!/s. 65,2 x (25,6) 29,5 — 30,5 < 13,7. 


7 


—— 


Th. taunaieii forma achilles PFR. mit var. nehringi v. MART. 
Taf. II figg. 13, t9, 23. 

9) Zusammen mit dem vorstehend sub 4 verzeichneten Stück liegt das nachstehende, 
das ich seiner großen Ähnlichkeit mit 7%. achilles in V. MARTENS’ Conch. Mitteil. III, 
Taf. 40 fig. 8 halber nach London zum Vergleich mit dem Typus dieser Árt aus der 
CuMING'schen Sammlung geschickt habe. Herr EDGAR A. SMITH schreibt mir, daß 
es allerdings fast identisch mit dem Typus sei, den er auch für eine kleine Form 
von Th. taunaisé halte. 

fig. 23. 6°/s. 57,7 x (23,6) 26,9 — 26,9 x 13,3. 
IO. Koll. SCHOLVIEN, von SOWERBY & FULTON, fälschlich /argz/lerfi var. nehringt benannt. 
Sao Paulo, Brasilien. 
fig. 19. 6°,s. 60,4 x (24,6) 28,4 — 29,6 x 12,7. 
Außer der stärker gewundenen Spindel entspricht es durchaus dem voran- 
gehenden Stück. 
11) Koll. STREBEL. Ein kleineres, sonst gleiches Stück. 
6. $2,1 x (21,6) 25,1 — 27,0 x 11,7. 

12) Koll. SCHOLVIEN, von SOWERBY & FULTON, Brasilien. Ein sehr gedrungenes Stück 
mit anormal verdicktem Mund- und Basalrand, von gleicher guter Färbung wie die 
vorangehenden. 

5!/s. 48,7 x (22,8) 25,5 — 26,1 x 12,1. 

13) Von GUSTAV SCHNEIDER fälschlich als Jargiller& bestimmt. San Matteo, Brasilien. 

Eine Zwergform, heller in der Grundfarbung der letzten Windung. 
6. 47,2 x (21,5) 24,5 — 23,4 x ILI. 

14) N. 15476. Koll. STREBEL, fälschlich /argillerti bestimmt, Brasilien. Ein Stück, dem 
offenbar die gelbe Cuticula fehlt. Es ist infolgedessen von grau-fleischfarbiger Grund- 
farbe mit rötlichbraunen Streifen, die nach hinten weiß berandet sind. Es ist das 
ein Stück, das wohl der var. zehringi entsprechen dürfte. 

fig. 13. 6. 53,4 x (22,6) 25,2 — 24,6 x 12,3. 
Ahnlich liegen noch 2 Stücke ohne Fundort vor. 


b. Th. monozonalis DESH. 
Diese in FERUSSAC Histoire, Taf. 144 figg. 2, 3 abgebildete, aber nicht beschriebene 
Form, scheint mir zur var. achilles zu gehören. Wenn das zuträfe, müßte wohl PFEIFFER's 
Name gestrichen werden. PILSBRY reiht sie merkwürdigerweise dem 77. magnificus an, 
was mir nicht ganz verständlich ist. 


c Th. magnificus GRAT. 


Taf. I, figg. 5, 7—12. 
P., p. 46, Taf. 25, figg. 74,75. 
Ich habe schon bei 7%. zaunaisti die Unterschiede beider Formen näher besprochen. 
Es erübrigt hier nur noch folgendes zu bemerken. Mir liegt kein ausgewachsenes Stück 
mit gut erhaltenen Embryonalwindungen vor, so viel sich an Spuren erkennen läßt, was 


8 
aber leicht täuscht, scheint bei sonst gleichem Verhalten mit denen von 7%. taunaisii die 
Bildung von Maschenwerk auf dem unteren, Teil der Windungen ausgedehnter zu sein. 
Die jungen Stücke (bei No. 7 verzeichnet) weichen nicht vom Typus faunazs# ab. Die 
Skulptur der späteren Windungen ist dieselbe im Prinzip wie bei 7%. saunazs#, nur im ganzen 
etwas schwächer ausgeprägt, aber an der Naht sind die Falten ziemlich scharf. Auf der 
letzten Windung treten oft kurze, schräge, aber schwache Furchen, auch hammerschlag- 
artige Eindrücke auf, sehr verschieden in individueller Ausprägung. Die schmale innere 
Verdickung des Mundrandes greift bei ausgewachsenen Stücken ‚meist noch etwas nach 
außen über. | | 
| Es kommen bei dieser Art Stücke vor, die im Aufbau der Windungen, wie ich 
später zeigen werde, mehr dem bei 7%. Zaunaisti ähnlich sind, d. h. das Gewinde hat 
keine gewölbte Seitenkonturen und ist meist verhältnismäßig höher. Sollten solche 
Formen, die immerhin in der Glätte und der Färbung und Zeichnung den Typus von 
Th. magnificus beibehalten, zu der Annahme Anlaß gegeben haben, daß die Form 
taunaisti zusammen mit der Form magnificus vorkommt? Bei den von Dr. OHAUS bei 
Petropolis gesammelten Stücken sind beide Formen vertreten. | | 
1) Koll. FirBv. Englisches Stück. N. 18411. Brasilien. 
fig. 9. 6!/s. 78,0 x (33,1) 38,0 — 40,0 x 17,7. 
2) Engl. Händler. N. Brasilien. 
fig. 8. 6. 72,4 x (29,6) 35,2 + 36,7 x 15,7. 
3) Koll. STREBEL, von WESSEL, Venezuela (?) 
fig. 12. 6!/s. 79,7 x (30,5) 36,0 — 39,6 x 16,4. 
4) Koll. STREBEL, Brasilien. 3 Stück. 
6'/4. 78,7 x (31,8) 38,3 — 37,5 x 17,9. 
? 76,00 x (31,2) 38,0 — 37,2 x 18,2. 
6. 67,0 x (31,0) 34,6 — 37,4 x 15,5. 

Das mittlere Stiick hat einen abgebrochenen Wirbel, der aber von innen 
geschlossen ist. Es hat dieselbe Form wie fig. 10, d. h. die nicht gewöbten Seiten- 
konturen des Gewindes, das auch verhältnismäßig höher ist als bei den typischen 
Stücken. Das letzte Stück macht einen halbwüchsigen Eindruck, trotzdem hat es 
schon 6 Windungen. 


5) Koll. SCHOLVIEN, Brasilien. 2 Stücke, davon eins mit verhältnismäßig breitem 
Spindelumschlag der unten etwas knotig ist. Der Mundrand ist anormal erweitert. 
fig 7. 6'/s. 67,5 x (29,7) 35,1 — 34,2 x 17,0. 
6) Koll. SCHOLVIEN, Brasilien. ı Stück im Aufbau wie fig. 10. 
65/4. 80,7 x (32,6) 38,6 — 38,5 x 18,0. 
7) P. OHaus, leg. 1906, Petropolis. 3 ausgewachsene und 2 junge Stücke. 
fig. 10. 6'/s. 72,6 x (30,8) 36,2 — 35,6 x 17,0. 
6'/s. 73.7 x (30,4) 36,1 — 34,6 x 16,9. 
fig. 11. 5*/4. 65,6 x (30,1) 34,1 — 35,2 x 17,2. 
fip. 5. 4'/s. 28,1 x (15,2) 17,8 — 12,4 x 9,0. 


9 


Die beiden ersten Stücke der Maßliste haben den, gleichen, an Zaunaisıi 
erinnernden Aufbau, das dritte Stiick den normalen Aufbay. Das vierte Stiick ist das 
größere der beiden jungen und zeigt die scharfe Kantung, welche heller gefürbt ist, dem 
dann später die helle Binde entspricht. Diese jungen Stücke sind an sich sehr hell gelb- 
braun gefärbt. Außer. der Faltung zeigen die auf die Embryonalwindungen folgenden 
Windungen überaus feine, nur mit starker Lupe erkennbare Spiralreifchen, unter ihnen in 
gleichmäßigen Zwischenráumen etwas stärkere Reifchen, an deren Stelle man ‚eigentlich 
Furchen zu finden voraussetzt, welche später die Stäbchenskulptur bewirken, während hier 
ein Gitterwerk entsteht. Bei genauer Nachprüfung sehe ich übrigens, daß sich an. ‘den 
oberen Windungen an ausgewachsenen Stiicken derselbe Vorgang nachweisen laßt; erst 
später sind es deutliche Furchen und dadurch. deutliche Stäbchen. 


d. Th. hebes, N. spec. E. as 
Taf. II, fig. 22. i | P uir Ba 
in der SCHOLVIEN'schen Sammlung befinden sich 3 Stücke von "verschiedene: Her- 
kunft, so daß es sich nicht etwa um individuelle Abweichung handeln kann, wenn diese 
Stücke sich durch die breiter angelegten, kuppelförmigen Embryonalwindungen auffallend 
von den vorangehenden Formen unterscheiden, denen sie ‚sonst in. jeder ‚Beziehung 
ähnlich sind. — 

1) Von STAUDINGER enge Fundort Sao Paulo und achilles beim. Dies Stück 
habe ich ebenfalls an Herrn E. A. SMITH geschickt, zusammen mit jenem angeführten 
Stück von achilles, um zu erfahren, welche der beiden Formen dem Typus von achilles 
entspráche. Auch SMITH ist der Ansicht, daß diese Form eine verschiedene Art sei. 
Die 2*4 Embryonalwindungen zeigen eine noch etwas weniger ansteigende erste 
Windung als die von faunais#, die Skulptur ist aber dieselbe. Auch die. der 
späteren Windungen weicht nicht ab, ebensowenig wie die Färbung, Zeichnung und 
sonstigen Schalencharaktere, nur fehlt gerade diesem Stück die helle Binde auf ‘der 
letzten Windung, während die folgenden beiden Stücke eine Spur davon erkennen 

' lassen. Das Stück mißt: — 

fig. 22. a ere per Ead | 2 un 

2) 2 Stücke, /argillerti PHIL. bestimmt, der Fundort Sta. Catarina ist wahiacheialien der 
falschen Bestimmung entsprechend dazu geschrieben. Das besterhaltene der beiden 
Stücke zeigt eine etwas schwächere Spiralskulptur auch auf den mittleren Windungen, 
eine Abweichung, die aber besonders bei der Form achilles ebenfalls individuell 
häufig ist. ' 

. Während die dem 7%. (aunaisz angereihten Formen wahrscheinlich als Lokalformen 
anzusehen sind, muß ich die hier besprochene, trotzdem sie im äußeren habitus mit Aus- 
nahme des stumpfen Wirbels von 7%: fawzaiszi nicht zu unterscheiden sind, doch der 
anweicnenden Form der Einbryonalwinoungen halber als Art absondern. | 


IO 





B. Gruppe Th. melanocheilus Nvsr. 


. Die 2/4 Embryonalwindungen unterscheiden sich nur in der Skulptur von denen 
der Gruppe A. Die zum Teil gewellt verlaufenden, sich zumal anfangs weniger oft ver- 
zweigenden Rippchen sind gróber und in sich durch dicht stehende, mehr oder weniger 
scharfe Spiralfurchen zerschnitten. Gegen das Ende stehen sie dichter als anfangs und 
verzweigen sich auf der unteren Hälfte der Windung häufiger, dazu treten etwas weitläufige 
sehr seichte Spiralfurchen auf, zwischen denen die Rippchenreihen scharfer hervortreten, 
wodurch der Übergang zu der später so überaus charakteristischen Skulptur eingeleitet 
wird, die freilich bei der Hauptform weit schwächer und oft nur streckenweise zur Aus- 
prágung kommt, wie bei der Form sargoe TSCHUDI. Anfangs sind es enger stehende, 
dann weitläufiger stehende Reihen von erst kurzen strichförmigen, dann flach knotenformigen 
Erhebungen in Spiralreihen angeordnet. Es ist im Grunde eine Stábchenskulptur, bei der 
nur der untere Teil der Stäbchen stärker hervortritt, wobei auf den unteren Windungen 
von eigentlichen Spiralfurchen nichts mehr zu sehen ist. Die Falten sind schmal, mit 
etwas gróberen untermischt. In der Nahtnähe vereinigen sich meist zwei derselben zu 
gróberen Falten. Die Naht selbst ist schmal hell berandet, etwas unregelmäßig ein- 
geschlitzt, etwas wulstig und vereinzelt und streckenweise durch eine Furche abgegrenzt. 
Wenn PILSBRY die erste Windung planorboid nennt, so bemerke ich dazu, daß bei gut 
erhaltenen Stücken der Aufbau ganz wie bei der Gruppe A ist. 


a. Th. melanocheilus NYST. 
P. p. 44. Taf. 23, figg. 62. 63. 

Wie ich schon oben bemerkte, ist die Skulptur bei diesem Typus nicht immer 
deutlich ausgeprägt, besonders nicht auf den mittleren Windungen. Außer dem gelben 
Band unterhalb der Naht tritt an Stelle des gelben Doppelbandes an der Peripherie 
zuweilen nur ein Band und zwar das untere auf.  Zuweilen ist die Grundfarbe 
unterhalb des Doppelbandes etwas heller als oberhalb desselben. Die Spindelfalte ist an 
allen mir vorliegenden Stücken nach innen zu weiflich. 

Die Form des Geháuses ist nach dem mir vorliegenden Material in der fig. 62 1. c. 
(nach NYSTER) wenig charakteristisch. Die Figur 63 ist besser, aber die Mehrzahl der 
Stücke hat die Form meiner fig. 38 von der forma granocinctws. Von genauen Fundorten 
kann ich folgende verzeichnen: La Peca, Chanchamayo und Chachapoyas, alle in Peru. 


b. Th. melanocheilus forma granocinctus PILSB. 
Taf. II, fig. 27. Taf. III, fig. 38. 
Th. granocinctus PILSB. Vol. XIV p. 126 == Bul. filocinctus ROLLE.? Bul. sangoe TSCHUDI = pangoe MORELET, P. 
p. 45, Taf. 24, figg. 64, 65. l 

Der Abbildung von Bul. sangoe l. c. nach, scheint mir diese Art höchstens eine 

andere Lokalform von melanocheilus zu sein, wenn sie nicht identisch mit granoanctus ist. 

Wie schon oben erwähnt, ist bei dieser Form die charakteristische Skulptur von 

Anfang an schärfer ausgeprägt, sonst verhalten sich die Schalencharaktere wie bei der 
typischen Form. 


Il 





In dem Nachtrag l. c. gibt PILSBRY die ROLLE’sche Diagnose von filecinctus 
wieder, in der nebenbei gesagt die Angabe der Breite der Mündung mit 34 mm auf einem 
Irrtum beruhen muß; es soll wohl 24 mm heißen. Der Name, weil schon vergeben, ist 
von PILSBRY in gyranocinctus abgeändert, was im Grunde noch bezeichnender ist, als der 
ROLLE’ sche. Eine Abbildung ist nicht gegeben, da mir nun gutes Material dieser Art 
von ROLLE gekauft vorliegt, so kann ich diesem Übelstand abhelfen. 

1) ROLLE vend. Chanchamayo 3 Stücke. 

6. 82,8 x (35,3) 45,7 — 45,3 X 21,1. 

fig. 38. 6. 83,5 x (34,7) 44,5 — 46,3 x 21,6. 

Das dritte mißgebildete Stück, das eine Höhe von 98'/s mm erreicht, bilde 
ich in fig. 27 ab. Auf 6 normale Windungen von 88 mm Hóhe mit dem typischen 
noch etwas erweiterten Mundrand bezeichneten Abschluß, folgt eine 34 mm breite 
Fortsetzung, die keine Cuticula hat und auch in der Färbung wie aus Strähnen von 
Hanf zusammengesetzt erschejnt, die sehr unregelmäßig gelagert sind. Auch die Form 
der Windung wird insofern anormal, als sie hin und her gebogen ist und oben an 
der Mündung steil herabsteigt, wodurch dann Mündungspartie einschließlich der Spindel 
ganz mißbildet sind. Im Innern sind dagegen Färbung und Glanz dieser Partie voll- 
ständig normal, so daß die Störung im Organismus nur in einer Partie des Mantel- 
randes liegen kann. Es wäre äußerst interessant, könnte man die Ursache solcher 
Stórungen ergründen, wie überhaupt der ganze Vorgang bei der Absonderung des 
Gehüuses interessante Fragen aufwirft. 

2) 4 nicht frische Stücke, ROSENBERG vend., von PERENÉ, Ost-Peru. Sie sind innerlich 
noch glänzend, aber von außen und innen stellenweise weiflich gefleckt. (Brand? 
Verwesungseinfluß?) 

3) 2 Stücke, ROLLE vend. von Huancabamba, Peru. 

6'/s. 76,8 x (30,9) 39,3 — 40,7 x 19,2. 
5!/s. 71,5 x (27,9) 38,9 — 40,1 x 17,4. 

Das letztere Stück ist durch Beschädigungen etwas abweichend im Aufbau, 

besonders im Verhältnis des Gewindes zur Mündungshöhe. 


C. Gruppe Th. foveolatus. 


Die 2!4—2*/ Embryonalwindungen zeigen einen nur wenig eingesenkten Wirbel 
.und schwach ansteigende erste Windung. Sie sind scharf zusammengedrückt und oben 
schmal gewólbt gekantet, so daß die Naht bis ans Ende derselben etwas rinnenförmig ist. 
Die gewellten Rippchen zeigen dieselbe Stárke wie in der Gruppe B, sie verzweigen sich 
kaum und sind nur gegen das Ende und auf der unteren Hälfte der Windung schwach 
eingekerbt. Gegen das Ende wird die Skulptur schwach und es treten seichte, weitläufige 
Spiralfurchen auf, die auf den folgenden Windungen eine anfangs deutliche Stäbchen- 
skulptur bewirken, welche sich aber bald ganz ähnlich wie bei der Gruppe B gestaltet, 
nur sind die Zwischenräume etwas enger, und auf den späteren Windungen sind es fast 
ausnahmslos nicht Spiralreihen von Knótchen, sondern von kurzen Stábchen. Im ganzen 


12 





ist..diese: Skulptur .aber: meist schwächer ausgebildet und verschwindet auf der letzten 
Windung: stellenweise :ganz, doch gibt. es auch Ausnahmen, bei denen sie noch auf der: 
letzten. Windung, besonders. in. ihrer oberen Hälfte,. deutlich. ausgeprägt bleibt. Das 
eigentümliche: an: den Embryonalwindungen: dieser Gruppe sind die. muldenformigen Ver-: 
tiefungen, ‘die anfangs von.Naht zu Naht reichen, dann schieben sich. von unten her: 
andere dazwischen und schließlich verschwinden sie und- es: bleiben. nur die .Gtenzwulste' 
als grobe Falten an der Naht. Bei der späteren Skulptur treten. dann nur -die üblichen 
Verstárkungen der Falten nach der Naht zu durch Zusammenfasseh von schmalen Falten 
auf, die Naht selbst ist schmal weiß berandet und EN  wulstig, ABER, nicht qure Furche 
€ ee. Fas Ä 

. Die.: Spindel . S etwas (aces: zur . Achse und bildet. oft mit, der Basalrand 
einen mehr oder. weniger deutlichen Winkel. Sie ist oben zusammengedrückt .und: ihr 
Innenkontur.ist mehr oder weniger eingebogen, der Spindelumschlag ist breit und ziemlich 
EE :doch bleibt.zuweilen eine schmale Ritze offen. p E 

„Wie schon: aus. den oben gemachten Hinweisen hervorgeht, ist. die Álinlichkeit - 
mit der: Gruppe B so. groß,. daß man die einzige hierher gehörige Art bet oberflächlicher 
Betrachtung ohneiweiteres als zu. 7%. melanocheilus gehörig ansieht. Außer der etwas 
abweichenden Spiralskulptur sind es die hammerschlagartigen Eindrücke an den Embryonal. 
windüngen. allein, die den Unterschied bilden, während die übrige Skulptur der Embryonal- 
windungen. ja auch die gleiche. wie bei der Gruppe B ist. Dieses einseitig abweichende 
Schalenmerkmal ist interessant, weil es doch scheinbar auf mechanischen Druck zurück- 
zuführen ist, der auf diesen Teil des Gehäuses mit einer gewissen Regelmäßigkeit ausgeübt 
ist, und weil man. sich eigentlich nicht gut vorstellen kann, unter welchen Bedingungen 
dieser Vorgang einst stattgefunden hat, dessen Wirkungen sich doch konstant vererben. 


Th. foveolatus REEVE. 
Taf. III, fig. 33. 
P. p. 46, Taf. 24, figg. 71—3. 

l Abgesehen von den weiter oben besprochenen Ergänialigen zu. der Artbeschreibung 
in PILSBRY, möchte ich hier noch bemerken, daß der Callus nicht immer dünn ist, er 
kann auch, besonders in seinem unteren Teile, kräftig sein. Ferner, es tritt außer dem 
gelben Bande unterhalb der Naht ebenso wie bei 7%. /auzazsz; und melanocheilus bezw. 
granocinctus zuweilen ein wenn auch weniger helles Band an der Peripherie auf, das auf 
der. vorletzten Windung oberhalb der Naht verläuft. Aber in der Durchsicht der Mündung 
bemerkt man meistens und auch dann, wenn es äußerlich nicht sichtbar ist, meist 2 solcher . 
Bänder, wenn auch nur schwach ausgeprägt. Die von HIDALGO erwähnten und in P. fig. 73- 
dargestellten weißen. Linien bezw. Bänder dürften meinen Beobachtungen nach: als anormal 
aufzufassen sein; es. ist daselbst die Cuticula unterbrochen, ein Vorgang, der bei ver-' 
schiedenen Arten vorkommt und. soweit ich sehen kann immer nur strichweise und von 
einer Anwuchsstelle ausgehend auftritt. ; | | 

Auch von. dieser Art besitzen wir 2 Stücke mit einer RAT Abnormität als | 
letzten Abschluß, : wie ich sie bei Z4. melanocheilus, forma granocinclüs un und: 
abgebildet. habe. 


LU 


1) Von Chanchamayo, oberes Peru, besitzen wir mehrere Stücke, darunter eins mit der 
obenerwähnten abnormen Weiterbildung, in Ausdehnung und Beschaffenheit ganz 
wie bei der fig. 27. | 

Ferner ein kleines Stück in Größe und Form sehr ähnlich der fig. 72 in PILSBRY. 
5°/s. 65,5 x (30,0) 36,5 — 36,6 x 18,1. 

2) Fundort: Oberes Peru. 3 Stücke, darunter ein zweites Stück mit abnormer Weiter- 
bildung, nur weniger ausgebreitet. Der normale Teil, der schon den etwas umge- 
schlagenen verdickten Mundrand zeigt, hat eine Hóhe von 77 mm. 

3) Von ROLLE gekauft 3 Stücke von Huacabamba, darunter 1 typisches. Die anderen 
beiden Stücke sind fälschlich mit Bul. mahogani SOWB. bestimmt. Beide Stücke 
haben im Gegensatz zu dem typischen weißen Mundrand, Spindelumschlag und Callus, 
diese Partieen von bräunlich-fleischfarbiger Färbung, und die Spiralskulptur ist besonders 
deutlich ausgeprägt. Sie haben aber die charakteristische Ausprägung der Embryonal- 
windungen. Eins davon bilde ich ab. 


fig. 33. Fast 6. 85,2 x (37,2) 45,5 — 46,9 x 20,3. 


D. Gruppe Th. requieni Prr. 
Taf. III, fig. 42. 
Bid. requient PFR. MART., CHEMN. II, p. 248, Taf. 66, fig. 8. PILSBRY, Vol. X, p. 55, Taf. 27, fig. 94. 

Mir liegt ein nicht ausgewachsenes Stück aus dem British Museum vor, das 
Herr EDGAR A. SMITH die Güte hatte, mir aus dem Doubletten-Material zur Ansicht zu 
schicken, das man allerdings kaum der angeführten, allerdings offenbar schlecht gezeichneten 
und noch schlechter kolorierten Abbildung anpassen kann, die freilich in der Farbung 
und in der Spindelbildung nicht mit der Beschreibung übereinstimmt. Ich kann natürlich 
nur das mir vorliegende Stück beschreiben und abbilden, wenn auch anzunehmen ist, daß 
bei größerem Material und ausgewachsenem Zustand manche Berichtigung oder Erweiterung 
notwendig werden wird. 

Das Gehäuse ist fest — aber nicht dickschalig, fettglänzend, hell kastanienbraun, 
nach dem Wirbel zu rótlichbraun. Auf der letzten Halfte der zweiten Windung befindet 
sich auf der Mittelhóhe ein schmales braunes Band, das sich bald in Flecke auflóst und 
mit 3!/s Windungen aufhört. Außerdem treten von 2/4 bis 3°/4 Windungen an der 
etwas heller gefärbten Naht braune Flecke in etwas weitläufigen Zwischenräumen auf, 
darunter gegen das Ende zu eine etwas dunkler abschattierte Binde, die noch auf die letzte 
Windung übertritt, auf der außerdem noch mehrere schwache Binden erkennbar sind. 
Die 4?/, Windungen sind mäßig gewölbt und die unregelmäßig und schwach eingekerbte, 
zunehmend schmal und schwach wulstig berandete, weißliche Naht nimmt einen zunehmend 
schrägen Verlauf. Das Innere ist weißlich belegt mit durchscheinender äußerer Färbung, 
der einfache Mundrand ist innen schmal ausfließend braun berandet. Die Spindel steht 
ein wenig schräge zur Achse, sie ist etwas eingebogen und in sich schwach gewunden, 
unten in der Vorderansicht scheinbar abgestutzt, weil das Ende mit dem zurückweichenden 
Basalrand einen stumpfen Winkel bildet. Der Spindelumschlag ist schmal, dicht angepreßt, 
unten etwas bräunlich, oben weifMich. Der Callus ist weifMich und dünn. 


14 


Die 2'/4 Embryonalwindungen haben einen schwach eingesenkten Nucleus, eine 
schwach ansteigende erste Windung, die oben nur schwach kantig ist. Die Skulptur 
besteht aus sehr feinen, dicht gereihten Rippchen, die anfangs in der Anwuchsrichtung, 
wenn auch etwas gewellt und nach unten zu sogar eingeknickt verlaufen, die aber später 
sich nach unten zu ab und zu verzweigen, auch Reihen von Einknickungen bilden, sich 
auch mal in Kórner auflósen und in ihrer Richtung meist stark gebogen nach vorne ver- 
laufen. Am untersten Teil der Windung über der Naht tritt gegen das Ende eine feine 
scharfe Faltung an die Stelle der geschilderten unregelmäßigen Rippchenskulptur auf und 
zwar in der Anwuchsrichtung verlaufend. 

Die plötzlich auftretende spätere Skulptur besteht aus einer unregelmäßigen und 
an der Naht schärfer ausgeprägten Faltung, doch bleiben anfangs noch Spuren von 
kurzen, feinen Stábchen und selbst Kórnern (Reste der Rippchenskulptur) erkennbar, die 
spáter ganz verschwinden. Dafür treten in lüngeren oder kurzen Strichen Spiralfurchen 
auf, und zwischen ihnen ab und zu Spuren einer Stäbchenskulptur; auch vereinzelte 
hammerschlagartige, seichte Eindrücke kommen vor. 

In der allgemeinen Form und in der Spiralbildung ist, wie PILSBRY nach der 
Diagnose annimmt, eine Ahnlichkeit mit Kara thompsoni vorhanden, aber die Skulptur 
der Embryonalwindungen weicht wesentlich ab. Die Art gehórt entschieden in die 
Gattung Thaumastus. 

43A. 52,8 x (22,0) 27,3 — 28,9 x 15,1. 

Für dies Stück ist nur Brasilien als Fundort angegeben. Herr SMITH bemerkt 
noch, daß der Typus in den Außenkonturen der Abbildung in MART., CHEMN. l. c. ent- 
spricht, und daß nur die braunen Flecke über und unter der Naht darin fehlen. Die 
Spindel ist jedenfalls verzeichnet, denn PFEIFFER bemerkt ausdrücklich, daß sie an der 
Basis »obsolete truncata« sei, was das vorliegende unausgewachsene Stück auch zeigt. 


E. Gruppe Th. hartwegi. 


Die 2!/sEmbryonalwindungen sind ziemlich groß angelegt, daher etwas kuppel- 
formig. Der Nucleus ist nur schwach eingesenkt, die erste Windung steigt nur schwach 
empor und ist oben nur sehr schwach kantig. Die am oberen Teil der Windung zuerst 
noch gewellt gesonderten, verhältnismäßig groben Rippchen, verzweigen sich sehr bald 
und bilden auf dem unteren Teil der Windung ein unregelmafsiges Maschenwerk, später 
stehen die Rippchen enger und werden in sich fein gekerbt. Auf der zweiten Windung 
beginnen an der heller gefärbten Naht braune rhombische Flecke, die an Größe zunehmen, 
` auf dem letzten Teil der Windungen treten außerdem braune Flecke und in der Spiral- 
richtung verlaufende kurze Striche über die ganze Windung verteilt auf, die sich auf den 
folgenden Windungen noch fortsetzen, meist in einen weißlichen Wischer nach vorne 
auslaufend. | 

Die spätere Skulptur besteht aus feinen, zwischendurch in gröbere zusammen- 
gefaßte Falten, die wie üblich an der Naht am stärksten ausgeprägt sind, ohne daß man 
diese wulstig berandet nennen könnte. Sie werden von mehr oder weniger deutlichen 


15_ 
etwas weitläufig stehenden Spiralfurchen durchschnitten, wodurch eine mehr oder weniger 
deutliche Stäbchenskulptur entsteht, die aber auf der letzten Windung höchstens noch in 
der Nahtnähe erkennbar ist; auf der letzten Windung treten ab und zu hammerschlag- 
artige Eindrücke auf. 


Th. hartwegi PFR. 
Taf. II, figg. 17, 20, 26. 
P. p. 26, Taf. 26, figg. 81—23. 


Da es sich hier bisher nur um eine Art handelt, will ich die sonstigen Schalen- 
charaktere hier besprechen, da die Beschreibung in PILSBRY, zum Teil nach HIDALGO, 
mehrfacher Ergänzung und Berichtigung bedarf. Zu den Abbildungen in P. möchte ich 
noch bemerken, daß keine den charakteristischen Aufbau wiedergibt, den fast alle Stücke 
des mir vorliegenden großen Materials zeigen, welchen Typus meine Figuren 17, 20, 26 
wiedergeben. 6 

Das Gehäuse zeigt ein bald höheres, bald kürzeres Gewinde als die Höhe der 
Mündung, es ist bald mehr, bald weniger dickschalig, und die Grundfarbe des Hauptteiles 
der Windungen wechselt von hell strohgelb bis hell kaffeebraun oder kastanienbraun, 
wobei dementsprechend die breiten, nach vorne weißlich oder hell berandeten Streifen der 
Wachstumsabschlüsse immer entsprechend dunkler als die Grundfarbe sind, dazwischen 
treten dann noch unregelmäßig verteilt viele schmälere Streifen auf. Über das Ganze 
verbreiten sich dann die schon oben erwähnten Flecke, die aber häufiger bei den dunkler 
als bei den hell gefärbten Stücken auftreten. Die Naht selbst ist immer weißlich berandet. 
Das Innere entspricht der äußeren Grundfarbe, gemildert durch den weißlichen Überzug. 
Der weiBliche oder hellbraune Mundrand zeigt oft eine Neigung, sich kurz zu erweitern, 
er ist auf der Innenseite mehr oder weniger kurz verdickt und nach innen zu schmal 
dunkler besáumt. | | 

Die Spindelbildung ist sehr veränderlich. Sie steht meist ziemlich senkrecht zur 
Achse, ist bald in sich gerade, bald mehr oder weniger gewunden und mehr oder weniger 
verdickt; aber selbst in letzterem Falle bildet ihr oft etwas dickes Ende mit dem Basalrand 
einen Winkel. HIDALGO’s Bemerkung, daß die von PHILIPPI und REEVE abgebildeten 
Stücke nicht ausgewachsen seien, ist daher nicht zutreffend, und seine Abbildung (P. fig. 81) 
ist, wenn genau gezeichnet, wohl eine Ausnahme, denn mir liegt ein ebensogrofles Stück 
vor, das bei 6!/s Windungen und kaum gewundener Spindel deutlich den erwähnten 
Winkel zeigt. Die Größe ist nämlich bei gleicher Anzahl der Windungen sehr verschieden, 
wie aus den anzuführenden Maßen hervorgeht. 

Die Bemerkung in PILSBRY am Schluß der Besprechung dieser Art. daß 7%. 
hartwegi sich von Th. achilles durch das Fehlen der Spiralfurchen unterscheide, ist, wie 
man aus meiner Besprechung der Skulptur ersieht, auch hinfállig, wie denn ein Vergleich 
beider Arten überhaupt kaum in Frage kommt. 

1) RoB. GEALE vend. Malacates, Ecuador. 7 Stücke. Das abgebildete Stück soll 
zeigen, daß auch eine ziemlich stark gewundene Spindel vorkommt. 


= 16 E 


6'/s. 59,0 x (23,5) 29,1 — 28,5 x 15,6. 
69/4. 56,0 x (23,2) 27,8 — 25,6 x 13,9. 
6. 57,6 x (26,2) 30,6 — 27,9 x 15,0. 
fig. 20. 6'/s. 55,8 x (25,5) 29,8 — 26,1 x 14,2. 
57/8. 52,3 x (25,0) 30,2 — 27,6 x 15.2. 
2) N. 15730. WALLIS leg., Ecuador. 4 Stücke, darunter eine kleine Form. 
6. 46,2 x (21,4) 23,9 — 22,9 x ILI. 
3) Koll. SCHOLVIEN, SCHNEIDER vend., Cuenca, Ecuador. 2 Stiicke, darunter 1 kleines. 
6. 43,8 x (21,2} 24,7 — 20,6 x 12,3. 
4) ROSENBERG vend., Loja, Ecuador. 4 tot gesammelte Stücke, darunter ein sehr 
schmales, mit hohem Gewinde und gerader Spindel. 
fig. 17. 6°/s. 52,9 x (21,4) 24,7 — 22,2 x 11,7. 
5) Dr. F. OHaus leg. Tal von Loja 2200 Meter. 4 Stücke. 
fig. 26. 6*/s. 69,5 x (28,5) 33,5 — 33,3 X 17,2. 
65/8. 63,0 x (28,0) 32,4 — 30,4 x 15,8. 
6*4. 56,5 x (25,0) 29,0 — 25,6 x 14,0. 
6!/s. 50,3 x (23,0) 27,1 — 24,3 x 13,9. 


Untergattung Kara n. subg. 


Die Embryonalwindungen zeigen einen wenig eingesenkten Nucleus und schwach 
ansteigende, oben gewólbt kantige erste Windung. Ihre Skulptur besteht aus etwas 
gewellten, schräge sich kreuzenden Rippchen, so daß ein Maschenwerk entsteht, das 
anfangs und auf dem oberen Teil der Windungen regelmäßig gereiht ist. Später und 
besonders nach dem unteren Teil der Windung zu, pflegt das Maschenwerk feiner und 
etwas unregelmäßiger zu sein. Bei nicht starker Vergrößerung und besonders bei 
abgeriebenen Stücken ist der von PILSBRY gebrauchte Ausdruck beautifully thimble 
pitted« durchaus zutreffend. Es ist eine der Gattung Orthalicus s. str. ganz ähnliche 
Skulptur. Auch hier wie bei 7%. hartwegi treten rhombische braune Flecke an der Naht 
auf, die sich aber in etwas schwächerer Färbung über die.ganze Windung erstrecken und 
gebogen oder selbst winkelig sind. 


Die spätere Skulptur zeigt dieselbe Faltung, auch dieselbe Nahtbeschaffenheit wie 
bei Zh. hartwegi. Von Spiralfurchen und Stäbchenskulptur sind höchstens auf den 
mittleren Windungen Spuren zu entdecken, dagegen treten auf den beiden letzten Win- 
dungen häufig hammerschlagartige Eindrücke auf. 


Die durchaus verschiedene Skulptur der Embryonalwindungen veranlaßt mich, 
Th. thompsoni als Typus zu einer Untergattung zu erheben, die zunächst nur bedeuten 
soll, daß ich sie von den Gruppen der Gattung 7haumastus absondern möchte. Färbung 
und Zeichnung sowie allgemeine Form entsprechen allerdings der Gruppe A von 7haumastus, 
aber die Spindelbildung ist doch recht verschieden. 


17 





Kara thompsoni PFR. 
Taf. II, fig. 15a. 
P. Thasumastus thompsoni p. 53, Taf. 27, figg. 91—3. 
Ich habe zu der l. c. gegebenen Beschreibung nur folgendes hinzuzufügen. Die 
Größe des Gehäuses ist auch bei ausgewachsenen Stücken sehr verschieden. Die Spindel- 
bildung ist nicht so wechselnd wie bei 7%. hartwegi, aber immerhin steht sie auch hier 
bald senkrecht, bald schrág zur Achse, ihre Innenkontur kann gerade oder eingebogen 
sein, auch ist sie vereinzelt deutlich gewunden. Der Spindelumschlag ist schmal nnd ganz 
eng angepreft. Der Mundrand pflegt auf der Außenseite das Niveau der Windung etwas 
zu überragen. 
I) ROSENBERG vend., Porvenir, Ecuador. 4 Stücke, darunter: 
6. 57,0 X (24,7) 30,0 acu 30,3 X 15,7. 
5^/s. 56,1 x (25,0) 31,4 — 29,6 x 15,5. 
6. 61,2 x (26,0) 31,0 — 29,7 x 15,4. 
2) Engl. Händler, Ecuador. Die beiden größten Stücke unserer Sammlung. 
6*/s. 70,8 x (28,6) 33,8 — 35:9 x 17,7. 
6. 64,6 x (26,0) 32,8 — 31,9 x 16,4. 
3) Engl. Händler, Ecuador. Eine kleine Form mit verdicktem Mundrand. 
5'/a. 50,7 x (22,1) 27,2 — 27,0 x 14,2. | 
4) Koll. SCHOLVIEN, ohne Etikette. 3 kleine, aber scheinbar ausgewachsene Stücke. 
fig. 15a. Fast 51/2. 40,5 x (19,3) 23,1 — 21,6 x 11,6. 
5!/4. 39,2 x (20,3) 23,7 — 21,7 x 11,9. 
5) Koll. O. SEMPER, Quito. 
6*/s. 63,5 X (26,8) 32,5 — 30,0 X 16,8. 


Untergattung Quechua n. subg. 


Der Nucleus der 2*/,—2*/; Embryonalwindungen ist ziemlich tief eingesenkt und 
die erste Windung steigt infolgedessen steil empor; sie ist außerdem seitlich zusammen- 
gedrückt und oben stumpf gekielt. Die Skulptur besteht aus Rippchen, die von Anfang 
an sich verzweigen, dann zunehmend nach unten zu ein unregelmäßiges Maschenwerk 
bilden, auch häufig eingekerbt und selbst in Körner aufgelöst sind. Gegen das Ende 
wird die Skulptur schwächer und es treten undeutliche, etwas weitläufige und seichte 
Spiralfurchen auf. Mit der zweiten Windung beginnen an der Naht in großer Regel 
mäßigkeit kurze, höckerartige Falten, welche die Naht überragen, die an Größe zunehmend 
und weitläufiger gereiht werden; gegen das Ende werden sie rasch schwächer, weitläufiger 
und unregelmäßig gereiht. In weiteren Zwischenräumen als die Höcker, treten an der 
Naht etwas quadratische Flecke auf, und gleichzeitig mit ihnen etwas oberhalb der Mittel. 
hóhe der Windungen ein schmales, zuerst etwas undeutliches braunes Band, das sich 
bald in Flecke auflóst. Beides, Flecke und Band, verschwinden erst ungefähr auf der 
4. Windung. 


18 

Die spätere Skulptur besteht aus schmalen Falten, die etwas unregelmäßig mit 
gróberen untermischt sind, an der Naht findet die übliche leichte Anschwellung, beziehungs- 
weise das Verschmelzen zweier Falten statt, doch ist die Naht nicht wulstig berandet. 
Zuweilen tritt streckenweise eine durch Furche bewirkte Abgrenzung ein. Die Falten 
werden von etwas weitlàufigen Spiralfurchen durchschnitten, wodurch die entsprechende 
Stabchenskulptur entsteht, die aber auf den letzten Windungen undeutlicher wird und nur 
noch in der Nahtnähe erscheint. Dafür treten hier zuweilen mehr oder weniger starke 
hammerschlagartige Eindrücke auf. 


Q. salteri SOWBY. 
Taf. II, figg. 18, 24. 
P. Thaumastus salteri p. 52, Taf. 30, fig. 22. 


SOWERBY, dessen Beschreibung und Abbildung PILSBRY kopiert, führt eine Haupt- 
form und eine Varietät auf, aber die letztere wird nur beschrieben. Mir liegen annähernd 
beide Formen vor, doch scheint mir nach dem Stück des Berliner Museums, das der 
Hauptform entsprechen dürfte, die unregelmäßige, häufig mit hammerschlagartigen 
Eindrücken versehene Skulptur etwas abnorm, durch Beschädigung hervorgerufen zu sein, 
die andern beiden Stücke zeigen dies nicht. 

Zur Färbung ist zu bemerken, daß die stärkeren Falten heller und ihre Zwischen- 
räume braun sind, ohne daß es sich dabei um Abreibung handelt. Die hammerschlag- 
artigen Eindrücke der sog. Hauptform sind auch meist dunkler gefärbt, doch treten auch 
bei der sog. Varietät wenn auch seltener und besonders auf der vorletzten Windung 
braune Flecke auf. Nach dem Wirbel zu wird die Färbung rötlicher. Die stabförmige 
Spindel steht bald senkrecht, bald schräg zur Achse, ihre Innenkontur ist bald gerade, 
bald etwas eingebogen. Sie geht bald winkelig, bald gebogen in den Basalrand über, ihr 
Umschlag ist sehr schmal und dicht angepreft. 


1) Koll. SCHOLVIEN, SOWERBY & FULTON vend. als Porphyrobaphe salteri SOWB., 
Chachapoyas, Peru. 1 großes, schönes Stück, das ich zur Abbildung benutze; es 
zeigt auf dem Hauptteil des Gehäuses eine etwas graubraune Färbung mit schmal 
hell berandeter Naht. Die Streifen der Wachstumsabschlüsse sind dunkelbraun, nach 
rückwärts in grau ausfließend, der Neuanwuchs beginnt heller. 

fig. 24. 6. 86,5 >< (34,5) 43,4 — 43,0 x 23,3. 

2) Koll SCHOLVIEN. Fundort La Pecá, Peru, etwas verwittert, sonst wie das voran- 
gehende. 

51/2. 77,8 >< (32,0) 42,2 — 41,0 X 23,0. 

3) Berliner Museum, von der Linnea. v. MARTENS schreibt dazu »conf. yanamensis 
MOREL.«,eine Art, die der Beschreibung und der Abbildung der jungen Stücke nach 
offenbar in diese Gruppe gehórt. Das Stück entspricht gut der Beschreibung und 
Abbildung der Hauptform SOWERBY's. Es zeigt am Hauptteil eine etwas gelblichere 
Färbung. Die braunen Streifen sind schmäler und durch die starke Hämmerung 
der beiden letzten Windungen treten viele braune Flecke und Streifen auf. Die 


ae 
Spindel steht schräge zur Achse und der Übergang in den Basalrand ist infolge- 
dessen winkelig. 

fig. 18. Fast 5!/s. 67,0 >< (28,2) 33,8 — 36,0 x 17,0. 


Untergattung Atahualpa n. subg. 


Die (?3) Embryonalwindungen haben einen sehr kleinen Nucleus, so daf das 
Gewinde sehr spitz erscheint. Leider sind sie an dem mir vorliegenden einzigen Stück, 
das ich hier der Form der Embryonalwindungen halber als eigene Untergattung absondern 
möchte, abgerollt, so daß ich von der Skulptur nur folgendes sagen kann. Auf der 
3. Windung treten erst wenige, ziemlich scharfe Falten an der Naht auf, dann folgt eine 
weite, wulstige Faltung, die aber schon auf der 4. Windung nicht mehr vorhanden ist, 
dort fángt die übliche Faltung an, die aus schmalen, mit gróberen untermischten Falten 
besteht, im ganzen aber sehr fein ist, so daß das Gehäuse einen matten Seidenglanz hat. 
Auf der 3. Windung beginnen außerdem etwas weitlàufig in der Spiralrichtung gereihte, 
seichte Gruben, die sich grau von dem braunen Untergrunde abheben. Mit 3!/, Windungen 
ist dann eine Cuticula vorhanden, und von hier ab zeigt sich wohl die normale Skulptur, 
bei der die Falten durch feine, enggereihte Spiralfurchen durchschnitten werden. Außerdem 
treten hier aber 6 gröbere Furchen in gleichmäßigen Zwischenráumen auf, die oben von 
den Falten entsprechenden Knótchen begrenzt sind. Es ist das eine Stäbchenskulptur, 
bei der, ähnlich wie bei 7%. melanocheilus, die Stäbchen nur nach unten verstärkt sind. 
Sowohl bei den Falten wie bei den dunkleren Knótchen sieht es aus, als ob die dann 
strohgelb gefárbt erscheinende Cuticula die Neigung habe sich loszulósen. Diese Skulptur 
verliert an Deutlichkeit mit Beginn etwa der 5. Windung, denn dann bleiben nur noch 
Spuren der groben Spiralfurchen und der Stábchen, wahrend die Knótchen ganz verschwinden. 


A. brunneus ? n. sp. 
Taf. II, fig. 25. 
? B. inca ORB. P. p. 56, Taf. 28, figg. 10, 11. 

Gehäuse fest, aber dünnschalig, mit sehr spitzem Gewinde, nach unten etwas 
sackfórmig erweitert. Die 7 Windungen sind mäßig gewólbt und durch eine schwach 
gekerbte, etwas hell berandete Naht getrennt, an der die Falten nur etwas verdickt sind; 
strichweise kann eine abzweigende Furche auftreten. Die Fárbung ist dunkel kastanien- 
braun, nach oben zu etwas heller, gelblicher braun werdend. Die Mündung steht schief 
zur Achse, sie ist verkehrt ohrförmig, fast birnformig, oben spitz. Das Innere ist glänzend, 
weißlich belegt, mit durchscheinender äußerer Färbung, an dem deutlich erweiterten 
Mundrande rein weiß. Die sehr schräge zur Achse stehende, zusammengedrückte, ge- 
wundene Spindel ist weiß, der Umschlag verbreitert sich rasch nach oben und geht in 
den sehr dünnen, weißlichen Callus über. Trotzdem der Mundrand erweitert ist, scheint 
das mir vorliegende einzige Stück nicht ganz ausgewachsen zu sein. 

7. 79,2 X (31,2) 38,4 — 39,4 >< 20,0. 

Ich führte oben als fraglich Bu/. inca ORB. an, nur weil dem Stück aus der 

Koll. SCHOLVIEN, von STAUDINGER verschickt, ein Zettel mit der Handschrift DOHRN's 


3° 


20 





beigefügt ist, der besagt »? Bul. inca ORB. Ich besitze ihn ohne Namen. Ecuador«. 
Ob hier eine Verwechselung seitens STAUDINGER's vorliegt? Jedenfalls paßt es durchaus 
nicht zu ORBIGNY’s Abbildungen, die ein sehr hohes Gewinde bei weit schmalerer Form 
zeigen. Außerdem sagt die Diagnose »dickschalige.. | REEVE's fig. 349 scheint eine 
abgebrochene Spitze zu haben, weicht aber ebenfalls in der Form von dem mir vor- 
liegenden Stück sehr ab, so daß ich dies für eine neue Art halten muß, die außerdem 
ihres Aufbaues halber nicht gut in eine der vorangehenden Abteilungen einzureihen ist, 
ja im Grunde genommen auch nicht recht als Untergattung von ZZawmastus paßt, da es 
sich aber nur um 1 Stück mit noch dazu schlecht erhaltenen Embryonalwindungen handelt, 
so mag die Stellung im System besserem Material und der anatomischen Untersuchung 
vorbehalten bleiben. 


Gattung Scholvienia n. g. 


Ich fasse hier eine Anzahl von Formen als Gattung zusammen, die nach ihrem 
ganzen Habitus und der Skulptur der Embryonalwindungen sich in charakteristischer Weise 
von den vorangehenden Formen absondern lassen. Bei aller Gemeinsamkeit sind dann 
aber auch hier Verschiedenheiten vorhanden, die eine Trennung in Gruppen und selbst 
eine Untergattung notwendig machen. l 

Gehäuse festschalig, länglich oval bis oval-konisch. Gewinde mehr oder weniger 
höher als die Mündung, matt- oder lebhafter seidenglänzend, braun mit oder ohne helle 
Bänder. Die Mündung ist verkehrt ohrförmig oder birnförmig, oben zugespitzt, der 
Mundrand ist geradeaus oder kurz erweitert, der Basalrand geht im Bogen in die mehr 
oder weniger schräge zur Achse stehende Spindel über, deren Innenkontur mehr oder 
weniger eingebogen ist und oben in einer mehr oder weniger deutlichen Falte vorspringt. 
Der Spindelumschlag verbreitert sich nach oben, ist gewölbt, meist gefärbt und läßt unten 
einen mehr oder weniger offenen Nabelspalt frei. 

Die Embryonalwindungen, in ihrem Aufbau verschieden, zeigen eine eigentümliche 
Skulptur. Die Rippchen heben sich von Anfang an plastischer vom Untergrunde ab als 
bei den vorangehend besprochenen Formen; sie liegen gewissermaßen wurmförmig auf dem 
Untergrunde. Sie verlaufen auch gewellt oder sich krümmend, verzweigen sich besonders 
nach dem unteren Teil der Windung zu, wo einzelne auch aufhören, oder in Striche oder 
selbst Körner aufgelöst werden; auch sind sie teilweise in sich gekörnt. Bei einigen 
Formen setzen auch in Zwischenräumen einige Rippchen von der Naht ab aus, entweder 
auf kurze Strecke oder bis unten durchgehend. Ebenso bilden solche nackte Stellen 
Abgrenzungen für regelmäßig auftretende wulstige Erhebungen, die immer an der Naht 
wie auch die Rippchen selbst am kräftigsten entwickelt sind. Wie immer wird diese 
Skulptur gegen das Ende schwácher. 

Die spátere Skulptur besteht aus feinen, mehr oder weniger scharfen Falten, deren 
zwei oder mehr sich zu gróberen Falten zusammenschließen, was besonders nach der Naht 
zu deutlicher wird, doch kann sich auch diese Faltenbildung besonders auf den letzten 


2I 





Windungen sehr abschwächen, so daß nur noch schwächere und gróbere Falten vermischt 
vorhanden zu sein scheinen. Die Naht ist dementsprechend mehr oder weniger unregel- 
mäßig und mehr oder weniger eingekerbt, aber nicht wulstig berandet. Es tritt mehr 
oder weniger deutlich eine Spiralskulptur auf, bei der Furchen meist weniger deutlich als 
Reihen von Stäbchen verschiedener Beschaffenheit ausgeprägt erscheinen. 

Die Verschiedenheiten innerhalb dieser allgemeinen Charakterisierung der Gattung 
finden ihren Ausdruck in den Unterabteilungen. 

Der für die Gattung gewählte Name ist der des verstorbenen Herrn W. G. SCHOLVIEN, 
dessen sehr reichhaltige und wertvolle Conchyliensammlung von Herrn Justizrat THOMSEN 
und seiner Gemahlin Frau CLARITA, geb. SCHOLVIEN, in hochherziger Weise unserm 
Naturhistorischen Museum, mit manchen wertvollen Ergänzungen versehen, geschenkt 
wurde, wodurch unsere Sammlung zu einer der reichhaltigsten aufgerückt ist. 


A. Gruppe S. bitaeniata. 


Gehäuse mit ziemlich schlank ausgezogenem Gewinde, das deutlich höher als die 
Mündung ist. Es ist, wenn gut erhalten, matt seidenglänzend, von bräunlich gelber oder 
kastanienbrauner Färbung, mit einer hellen, gelblichen Binde unterhalb der Naht und 
einer ebensolchen unterhalb der Mittelhöhe der letzten Windung, die aber unten mit einer 
schmalen dunkelbraunen Binde abgegrenzt wird und in der Durchsicht immer am deut- 
lichsten zu erkennen ist. Das Innere ist mit einer dünnen weißen Schmelzschicht bedeckt, 
der Mundrand ist innen zuweilen schmal bräunlich fleischfarbig, bei heller Grundfarbe 
mehr weißlich berandet. In gleicher Weise ist der Spindelumschlag der Außenfarbe des 
Gehäuses entsprechend gefärbt, doch selbst bei der dunkleren Färbung meist nach innen 
weißlich werdend. Die Innenkontur der Spindel wie ihre Stellung zur Achse sind sehr 
veranderlich, meist ist oben eine mehr oder weniger deutlich vorspringende Falte bemerkbar. 
Auch der Nabelspalt ist mehr oder weniger offen. 

An den 2*4 Embryonalwindungen ist der Nucleus tief eingesenkt, die erste 
Windung steil ansteigend und oben zusammengedrückt kantig, so daf der Abfall zur 
Naht erst schrág ist, dann wagerecht wird; spater fallt das fort. Schon an der ersten 
Windung beginnen an der Naht in regelmäßigen Zwischenráumen zuerst verstärkte 
Rippchen, die dann rasch in Wulste übergehen, auf denen 2 bis 3 Rippchen Platz haben, 
sie werden nach dem unteren Teil der Windung schwácher und gegen das Ende im ganzen 
schwácher. In den Zwischenráumen der Wulste setzen die Rippchen meist eine Strecke 
weit aus. 

Bei der spáteren Skulptur verwandeln sich die Rippchen in schmale, scharfe 
Falten, die aber nicht gerade durchgehen, sondern in Bogensegmente eingeteilt sind, so daß 
mit andern Worten ziemlich weitläufige Spiralreihen von meist nach einwärts gebogenen 
Stábchen entstehen, deren Abgrenzungen selten Furchen, meist etwas vorspringende 
Spiralreihen bilden. Diese feine Skulptur ist nur unter guter Lupe deutlich zu erkennen, 
sie wird auf dem unteren Teil der letzten Windung aber undeutlich, wogegen die feinen 
Falten ziemlich gleich scharf ausgeprágt bleiben. Auch die an den Embryonalwindungen 


22 





auftretenden Wulste bleiben, wenn auch abgeschwücht und nicht ganz regelmäßig gereiht, 
bis fast zuletzt bestehen, während die glatten Zwischenräume sich rasch verlieren. Die 
einzige hierher gehörige Art ist: 


S. bitaeniata NYST. 
Taf. III, fig. 28. 
Bul. bitaeniatus NysT. P. p. 58, Taf. 29, figg. 15, 16. Bad. bivittatus bezw. bifasciatus PHIL. 


1) ROLLE vend., Chanchamayo, 2000 Met. 5 Stücke. 
6'/s. 58,8 >< (19,5) 24,3 — 23,2 X 12,7. 
6!/3. 49,0 x (16,6) 20,5 — 19,9 X 9,8. 
6. 41,8 X< (16,0) 18,7 — 17,3 < 9,0. 
63/4. 51,6 x (17,9) 23,0 — 19,3 X 11,9. 

Das erste Stück ist besonders groß, doch bemerke ich hierbei, daß die Anzahl 
der Windungen nicht für das Ausgewachsensein maßgebend ist, sondern der Befund 
des dann immer etwas erweiterten Mundrandes. Das letzte Stück ist von der 
4. Windung an etwas skalariert, was bei dieser Art häufig vorzukommen scheint. 

2) ROLLE vend. Huancabamba, Peru. 2 Stücke, von denen das gemessene schon einen 
schwach erweiterten Mundrand zeigt. 
5*/,. 36,9 x (14,7) 17,6 — 16,6 >< 8,5. 
3) Koll. O. SEMPER und. STREBEL, Chanchamayo, THAMM legit. 4 Stücke. 
65A. 52,7 X< (17,9) 22,5 — 21,1 >< 11,1. 
6'/s. 51,4 >< (19,1) 23,8 — 22,0 x 12,0. 
5. 29,8 >< (14,0) 16,6 — 14,8 >< 7,8. 

Das erste Stiick zeigt mehrfach die schon bei 7h. foveolatus besprochenen 
weißlichen Spiralstreifen, die immer von einem Wachstumsabsatz beginnen, und an 
denen die Cuticula fehlt. Das letzte Stiick ist ein junges, das eine in der Mitte 
kantige letzte Windung zeigt. 

4) SOWERBY & FULTON vend., Peru. 2 sehr schön in der Farbe erhaltene Stücke. 
Das größte mifit: 
fig. 28. 6'/s. 53,2 X< (19,0) 23,5 — 21,5 X 11,7. 


S. bitaeniata forma pallida. 
Taf. III, figg. 29, 30. 


ROLLE vend. Chanchamayo, 1000 Meter. 6 Stücke, zum Teil etwas skalariert, 
von bräunlich gelber Färbung und entsprechend hellerem Mundsaum und Spindelumschlag. 
Ich gebe einige Maße. 

fig. 29. 6°/s. 47,8 x (17,2) 20,7 — 18,6 >< 10,1. 

63/s. 48,3 X (16,6) 21,1 — 18,9 x 10,1. 
6. 40,1 ><(15,0) 17,0 — 17,3 >< 8,3. 
61/4. 44,5 < (15,8) 18,5 — 18,0 X gl. 
fig. 30. 61/2. 42,7 x (13,8) 17,2 — 15,6 >x 8,7. 


23 

An dem dritten, besonders hellen Stiick sind die hellen Rander sehr undeutlich 
und dem unteren fehlt die dunkle Abgrenzung. Ob diese helle Form als heterom. xanthus 
aufzufassen ist? Das 5. Stiick ist skalariert. 

Wenn man nach der Abbildung des Bul. spixi WAGNER in WAGNER Test. Bras 
Taf. 10, fig. 3 allein geht, so möchte man glauben, daß Bul. bitaeniatus NYST. dazu gehöre. 
Da aber PFEIFFER das SPIX'sche Originalstück (in München befindlich) neu beschreibt und 
abbildet, so muß man die SPIX'sche Art für sich halten, denn erstens nennt PFEIFFER sie 
»imperforata«, zweitens das Gewinde »convexo turrita«, was auch die Abbildung zeigt, 
während bei allen mir vorliegenden Stücken der £z/aezza/a und der forma pallida die 
Seitenkonturen des Gewindes nicht gewölbt sind und vor allen Dingen ein mehr oder 
weniger offener Nabelspalt vorhanden ist. Die Farbung des PFEIFFER'schen Typus kónnte 
meiner forma pallida entsprechen. 


B. Gruppe porphyrea. 


Die Embryonalwindungen zeigen weniger steil ansteigende und weniger zusammen- 
gedrückte erste Windungen. Es fehlen die wulstigen Erhebungen an der Naht, und 
die glatten Streifen kommen nur selten und nur auf den ersten Windungen vor. Die 
spätere Skulptur zeigt nur die unrelmäßigen Falten an der Naht und nur selten die 
scharfen feinen Falten, die nur sehr schwach ausgeprägt sind, besonders an den unteren 
Windungen. Von den Stábchenreihen sind meistens nur Spuren vorhanden, bei einzelnen 
Formen auf den mittleren Windungen deutliche, weniger weitlaufig stehende Spiralfurchen 
und dann auch eine deutliche reguláre Stábchenskulptur. 


S. porphyrea PFR. 
P. p. 60, fgg. 18—21. 


Die ausgezeichnete Abbildung in v. MARTENS Conch. Mitt. III, Taf. 40, figg. 11, 12, 
die weniger gut in PILSBRY wiedergegeben ist, entspricht genau dem mir vorliegenden 
Stück. Zu der Beschreibung möchte ich noch folgendes bemerken. Die weißlichen 
Streifen fallen mit den stärkeren Falten zusammen und wenn sie auch zum Teil durch 
abgerollte Cuticula deutlicher hervortreten, so sind sie doch durchweg auf eine aufgelagerte 
hellgraue Schalensubstanz zurückzuführen, die sich aber nicht nur auf die Falten, sondern 
auch auf alle Erhebungen erstrecken, die an den Rändern hammerschlagartiger Eindrücke 
entstehen, wie sie wenigstens an dem mir vorliegenden Stück vorhanden sind; an diesem 
Stück aus der SCHOLVIEN'schen Sammlung, für das nur Bolivien als Fundort verzeichnet wird, 
sind außer den nie sehr scharfen Falten keine Spuren von Spiralfurchen, nur selten solche 
einer Stabchenskulptur zu entdecken. Der Spindelumschlag ist nach innen etwas bräunlich 
gefärbt. Es hat 2!/s Embryonalwindungen, deren erste oben gewölbt kantig sind. Die 
weißliche Naht ist sehr unregelmäßig und zum Teil etwas wulstig. 

7.  §6,0 >< (22,7) 27,8 — 26,1 X 14,0. 


24 





S. jaspidea MOREL., forma minor. 
Taf. Ill, figg. 31, 32, 36. 
Bul. jaspideus MOREL. P. p. 61, Taf. 29, fig. 17; nicht sehr gut nach MORELET kopiert. 
Aus der SCHOLVIEN’schen Sammlung von STAUDINGER, falsch mit B. alutaceus 
REEVE bestimmt, Fundort Quemia, Peru, liegen 5 Stücke vor, die sich so vorzüglich der 
MORELET'schen Beschreibung und Abbildung eines allerdings bedeutend größeren Stückes 
anpassen, daß ich nicht anstehe, sie dazu zu rechnen. MORELET führt ja auch ausdrücklich 
wechselende Größen von 37—47 mm an. Hier wird die bei S. porphyrea erwähnte 
Auflagerung von weiflicher Schalensubstanz besonders deutlich, da nicht nur einige Falten 
durchgehend weißlich sind, sondern vor allem auch ein mehr oder weniger großer Teil 
der Stábchen besonders auf den mittleren Windungen, und zwar reihenweise und oft ohne 
Zusammenhang in der Anwuchsrichtung (fig. 36). Die Naht ist weiflich, die Embryonal- 
windungen dunkelbraun. MORELET erwähnt nichts von der hellen, unten schmal dunkel 
berandeten Binde auf der Mittelhóhe der Windungen, genau wie bei S. porphyrea, auch 
hier fehlt wie dort die helle Binde unterhalb der Naht. Die Embryonalwindungen ver- 
halten sich wie bei S. porphyrea, dagegen treten auf den folgenden Windungen und oft 
sich bis auf die letzte fortsetzend, mehr oder weniger scharfe, nicht sehr weitläufige 
Spiralfurchen auf, welche die Falten in Stábchen zerlegen. Der Mundrand ist kurz und 
zwar nach auswärts verdickt, hell bráunlich bei dunklen, — weißlich bei heller gefärbten 
Stücken, und dasselbe gilt vom Spindelumschlag, der aber auch bei den dunklen Stücken 
nach innen weiflich wird. Das Innere ist entsprechend der äußeren Färbung dunkel oder 
hell, weißlich belegt. 
Ob die auftretende hell gelblich bräunliche Färbung als Aeterom. xanthus auf- 
zufassen ist? 
fig. 32. 6'/s. 37,0 x (14,0) 17,0 — 17,7 X 8,9. 
figg. 31, 36. 6. 38,8 x (16,0) 19,0 — 19,1 >< 9,3. 
? 38,0 >< (14,8) 19,0 — 19,0 >< 10,7. 
4!/s. 21,5 < (12,3) 14,3 — 13,3 >< 6,9. 
Das erste Stück ist ein hellfarbigeres, das letzte ein junges Stück, das wie bei 
S. bitaeniata in der Mittelhöhe kantig ist. 


SS. jelski LUBOM. 
Taf. III, figg. 34—35, 37. 
P. p. 58, Taf. 27, figg. 95, 96. 

Beschreibung wie Abbildung sind ungenügend. 

Das Gehäuse ist matt seidenglänzend, in Form und Skulptur, einschließlich der 
Embryonalwindungen, ein kleiner S. porphyrea. Die Naht ist nur wenig heller und sehr 
schmal berandet, etwas wulstig, meistenteils auf den letzten Windungen durch Furchen 
abgegrenzt Die Färbung ist dunkelbraun, unterhalb der Naht verläuft eine schmale 
gelbliche Binde, eine ebensolche auf der Mittelhöhe, eine dritte sehr breite ist von der 
zweiten durch eine schmale Binde der Grundfarbe, von der Basis durch eine breitere Zone 
der Grundfarbe getrennt. Der Mundrand ist kurz erweitert, nach innen schmal verdickt 


SU 


und etwas schmutzig bräunlich-weiß gefärbt, das gleiche gilt vom Spindelumschlag. Das 
Innere zeigt die durchscheinende äußere Färbung und Zeichnung und ist etwas weißlich 
belegt. Der Spindelkontur zeigt oben eine mehr oder weniger deutlich vorspringende 
Falte. Der Spindelumschlag läßt nur einen verhältnismäßig engen, aber immerhin noch 
deutlichen Nabelspalt offen. 


1) SOWERBY & FULTON vend., Chanchamayo, Peru. Ein schönes Stück. 
fig. 37. 6'/4. 42,2 x (16,0) 19,2 — 19,5 xX 9,9. 
2) ROLLE vend., Chanchamayo. 6 Stücke. 
fig. 35. 6'/4. 38,5 >X< (17,7) 18,0 — 17,8 >< 8,9. 
6!/s. 38,1 >< (15,8) 18,0 — 17,8 >< 9,3. 
$!/s. 33,2 X< (13,6) 15,2 — 16,3 X 7,8. 
Ebendaher 4 äußerlich ziemlich farblose, innen frische Stücke,. die größer sind. 
fig. 34. 6!/s. 43,4 X (16,1) 19,3 — 19,6 x 9,2. 
Unter den gut gefárbten befindet sich ein Stück, das mit einer ebensolchen 
anormalen Fortsetzung des Mundrandes, wie sie bei 7%. melanocheilus forma granocinctus 
und foveolatus besprochen wurde, die aber hier nur etwa 2 mm lang ist. 


3) ROLLE vend., Huancabamba, Peru. 2 junge Stücke wie die vorangehenden, fälschlich 
B. alutaceus bestimmt. Das eine Stück ist eine Farbenvarietät, bei der die hellen 
Binden je 2 in eine breite Binde verschmolzen sind. | 

5. 28,6 >< (13,8) 15,7 — 14,9 x 8,2. 


4) Koll. SCHOLVIEN. FULTON vend., 1 Stück, fälschlich izemiolus NYST. bestimmt. 
Fundort nur Peru. Es ist durchaus typisch, wenn auch schlecht erhalten. 
6. 35,9 X (14,7) 17,7 — 17,6 x 8,8. 


S. isernt PHIL. 
P. p. 57, Taf. 29, figg. 12— 14. 


Nach dem mir vorliegenden Stück bemerke ich zu der gegebenen Beschreibu.g 
noch folgendes. Die Embryonalwindungen sind anfangs zusammengedrückter als bei den 
anderen Arten dieser Gruppe, aber nicht in gleicher Weise wie bei der Gruppe A; die 
Skulptur ist aber dieselbe, d. h. es fehlen die Wulste an der Naht. Bei der späteren 
Skulptur zeigen sich an dem mir vorliegenden einzigen Stück auf den mittleren Windungen 
Spuren von Spiralfurchen und Stábchen, auf den beiden letzten Windungen nur etwas 
weitläufige Reihen überaus feiner, kurzer und schwach ausgebildeter Stäbchen, die nur 
unter guter Lupe zu erkennen sind. Das Gehäuse ist fest — aber nicht dickschalig, matt 
seidenglänzend, oben schwarzbraun, später kastanienbraun mit hell strohgelben Bändern, 
deren unteres breites gegen die Basis durch einen Streifen brauner Grundfarbe abgegrenzt 
wird. Die Spindel steht schrág zur Achse, ihr Innenkontur ist etwas eingebogen, oben 
leicht vorspringend. Der Spindelumschlag verbreitert sich nach oben, ist außen braun, 
nach innen zu weißlich, er läßt einen schmalen Nabelspalt unbedeckt. Das Innere ist 
weißlich belegt mit lebhaft durchschimmernden Bändern. Der Mundrand ist innen schmal 


4 





an, 
braun gesäumt. Die Naht ist sehr schmal hell berandet, etwas unregelmäßig, zuletzt 
ziemlich stark herabsteigend. 
Koll. SEMPER, Chanchamayo. THAMM leg. 
6°/s. 51,9 >< (16,9) 20,7 — 21,5 >< 10,7. 


S. huancabambensis n. sp. 
Taf. II, figg. 15, 19a. 


Gehäuse ziemlich dickschalig, oval-kegelförmig, Gewinde höher als die Mündung, 
matt seidenglànzend schwarzbraun, mit einer schmalen olivengelben Binde unterhalb der 
Naht, die ebenso beschaffen ist wie bei S. zsevmz. Das Gleiche gilt von der Skulptur. 
Die Embryonalwindungen sind an den 4 mir vorliegenden Stücken mehr oder weniger 
abgerollt, doch scheint kein wesentlicher Unterschied mit den von S. zser»? vorzuliegen, 
nur daß sie sich, dem Aufbau des Gehäuses entsprechend, rascher verbreitern. Der 
Mundrand ist geradeaus, innen braunschwarz gesáumt. Das Innere ist weifMich belegt, 
durch die durchscheinende äußere Färbung modifiziert. Die Spindelpartie ist wie bei 
S. zserni, aber an 3 Stücken ist kein, an dem 4. Stück ein schmaler Nabelspalt vorhanden. 
Betrachtet man die Mündung gegen das Licht, so ist wie immer die gelbe Binde unterhalb 
der Naht sehr durchsichtig, dann aber sieht man noch eine oder meist zwei breite Binden 
unterhalb der Mittelhöhe sich etwas heller vom dunklen Untergrund abheben, die außen 
kaum sichtbar sind. Dagegen treten zuweilen auflen auf der letzten Windung, und zwar 
von Wachstumsabsátzen beginnend, eine oder mehrere schmale gelbliche Binden auf, die 
in der Durchsicht dunkel erscheinen, außen stellenweise, wo die Cuticula fehlt, weißlich 
sind. Es sind das also anormale Bänder, wie sie schon mehrfach erwähnt sind, nur daß 
sie hier durch die Färbung etwas Normales vortäuschen (fig. 19a). 

Die Stücke sind von ROLLE unter dem Namen Byl. iserni und var. multifasciatus 
verschickt. Huancabamba, Peru, 10000—11200 Fuß. Wenn sie auch S. zserzz nahe 
stehen und die Bestimmung wahrscheinlich nach der großen Form (P. fig. 13) gemacht 
wurde, so sind sie doch nach der ganzen Form des Gehäuses entschieden abzusondern. 

fig. 15. 6!/4. 58,4 X< (21,9) 26,5 — 25,2 >< 12,2. 
fig. 19a. 6!/. 56,3 >< (22,4) 25,1 — 24,6 x 12,6. 

Ich bemerke noch, daß eins der Stücke eine anormale Verlängerung des Wachs- 
tums, wenn auch nur 2 mm lang, zeigt, wie sie schon weiter vorn wiederholt 
besprochen ist. 

Die Arten Bul. taeniolus NYST., alutaceus REEVE, tarmensis PHIL. gehören 
offenbar zu dieser Gruppe. 


Untergattung Thomsenia n. subg. 


Das Gehäuse ist lànglich-oval, fest- aber nicht dickschalig, ziemlich glänzend, 
kastanienbraun, oben heller. Wenn auch die erste Windung ausgebrochen ist, so ist die 
Kuppelform der Embryonalwindungen unzweifelhaft. Ihre Skulptur ist dieselbe wie die 
der Scholvienia-Gruppe B, nur sind die Rippchen feiner. Die spätere Skulptur entspricht 


27 
der der gleichen Gruppe, ebenso wie die Naht. Das Stiick scheint nicht ganz ausgewachsen, 
und außerdem ist der scharfe Mundrand oben ausgebrochen. Die Mündung steht wie die 
Spindel schrág zur Achse und ist oval, oben zugespitzt zu nennen, denn der Spindel- 
austritt und Windungswand setzen nur schwach winkelig von einander ab. Der kaffee- 
braune Spindelumschlag verbreitert sich rasch nach oben, ist gewölbt und läßt einen 
Nabelspalt offen. Das Spindelende geht unmerklich in den Basalrand über. 


Th. claritae n. sp. 
Taf. II, fig. 16. 


Das einzige vorliegende Stück ist aus der Koll. O. SEMPER und falsch mit 
Bul. porphyreus PFR. bestimmt. Chanchamayo, Peru. THAMM leg. 
ca. 6. 61,2 X (25,2) ca. 28,0 — 27,0 >< 13,2. 


Die übrigen hier nicht besprochenen oder erwähnten, in PILSBRY aufgeführten 
Arten müssen unerórtert bleiben, da mir kein Material davon vorliegt. Von Bul. brephoides 
ORB. liegt allerdings ein PAETEL'sches Stück von Peru vor, das aber sehr schlecht erhalten 
ist. Es scheint in der Färbung der in den Novitates abgebildeten gebänderten Form zu 
entsprechen, wohin es aber zu stellen ist, kann ich nicht entscheiden. 


4* 


28 





II. 


Nachtrag zur Revision der Unterfamilie der Orthalicinen. 


HERMANN STREBEL. Jahrbuch d. wissenschaftl. Anstalten, Hamburg 1909. 


Unter dem mir aus dem Berliner Museum zugesandten Material der Gattung 
Thaumastus finde ich 2 Stücke, die Bul. integer PFR. bestimmt sind. Bei dem einen 
liegen 2 Zettel, auf dem einen steht 7607 GRUNER Honduras. PHIL. Abb. 2 B 5 sp. 125, 
auf dem anderen steht Koll. PAETEL, Quito. Das Zitat PHILIPPI Abb. ist verkehrt, denn 
weder dort noch sonst ist Bul. integer von PHILIPPI beschrieben und abgebildet. Bei 
dem 2. Stück aus der ALBERS'schen Sammlung liegt ein Originalzettel: Bul. integer PFR., 
Quito, Equador ex zZwere JDAE PFEIFFER. Daneben von VON MARTENS’ Handschrift: 
Thaumastus hartwegi PFR. 

Als ich diese an sich freilich abgerollten und künstlich aufgefrischten Stücke sah, 
erkannte ich sofort, daß es dieselbe Art sei, die ich l. c. als Pachytholus pseudotostomus 
auf pag. 139 beschrieben und auf Taf. 21, fig. 338 und Taf. 26, fig. 397/8 abgebildet habe. 
Bul. integer ist von PFEIFFER nicht abgebildet, er gibt aber bei der Beschreibung »Quito 
(IDA PFEIFFER)« an, so daß das oben erwähnte Stück der ALBERS'schen Sammlung 
scheinbar von gleicher Quelle stammt, wenn der Fundort und die Sammlerin nicht nach 
PFEIFFER dazu geschrieben sind. Ich habe nun dieses Stück durch Herrn EDGAR A. SMITH 
mit dem Typus in der CuMING'schen Sammlung vergleichen lassen, der darüber schreibt: 
»I consider your shell certainly an elongate form of zw/eger PFR. It most resembles 
the var. 8 minor P. Z. S. 1885 p. 114 but has the spire a little more elongated.« Das 
stimmt auch meinem abgebildeten P. pseudoiostomus gegenüber, und deshalb gebe ich noch 
auf Taf. I, fig. 3 eine Konturenzeichnung dieses Stückes, das aber ebenso wie das 
PAETEL' sche, welches genau zu meiner Abbildung paßt, unzweifelhaft dieselbe Art ist. 
PILSBRY führt zw/eger unter Porphyrobaphe auf und bestreitet mit Recht die von MILLER 
behauptete Zugehörigkeit zu zostomus. Meine Gattung muß den abweichenden Embryonal- 
windungen nach bestehen bleiben, dagegen ist der Artname pseudozostomus zu streichen 
und durch zm/eger zu ersetzen. Das PAETEL'sche Stück mifit: 

61/4. 60,8 >< (27,7) 34,6 — 32,3 X 17,2. 
das hier abgebildete ALBERS'sche dagegen 
6!/s. 76,2 >< (30,0) 37,4 — 37,0 x 17,6. 


9E. 


III. 
Bemerkungen zur Gattung Dryptus. 


Zu den in TRYON's Manual of Conchology vol. X, pa. 37—43 von PILSBRY auf- 
geführten Arten gesellt sich noch die nachstehend zu beschreibende Form, die PFEIFFER 
unter Bulimus § 8 neben B. integer und labeo stellt, die in ALBERS Heliceen II freilich 
schon richtig unter Drypiss aufgeführt wird, während PILSBRY sie, freilich nur nach der 
Diagnose, da eine Abbildung nicht gegeben war, unter Zhaumastus verzeichnet. Es 
handelt sich um Bul. plumbeus PFR., P. l. c. p. 49. Bei der Anfrage an Herrn EDGAR 
A. SMITH nach einigen der unter Zhaumastus aufgeführten und nicht abgebildeten 
PFEIFFER'schen Arten, die ich der Vollständigkeit halber gerne besprochen und abgebildet 
hátte, konnte ich freilich einige der in der CuMING'schen Sammlung liegenden Typen 
nicht erhalten, aber Herr SMITH war so freundlich, mir wenigstens Doubletten von den 
Arten B. requieni und plumbeus zu schicken. Die erstere Art habe ich unter TAaumastus 
besprochen und abgebildet, die letztere Art folgt nun hier. Ich erkannte in dem mir 
geschickten Stück sofort, daß es sich dabei um eine Form handelt, die ich schon vor 
Jahren dem Dryptus pardalis FER. als unbeschriebene Varietät angereiht hatte, wenn diese 
auch etwas in der Form von dem englischen Stück abweicht. 

Dem Dryptus pardalis werden wohl allgemein Zeptochilus PFR., indent REEVE 
fig. 189, astrapoides JONAS in PHILIPPI Abbild. Taf. 2, figg. 3, 4 als Synonyme angereiht. 
Über /eptochilus kann ich nicht urteilen, PILSBRY bemerkt dazu (young shell), aber PFEIFFER 
führt ihn ja selbst schon als Synonym von pardalis an, desgleichen hat REEVE seinen 
indent nachträglich in B. astrapoides abgeändert. B. astvapoides JONAS liegt mir im 
Typus vor, und wenn auch das Stück abgerollt und ziemlich farblos ist, so entspricht es 
doch gut den Stücken, die wir von B. pardalis besitzen, ebenso wie dem B. indeni REEVE, 
dem das mir übersandte englische Stück von B. plumbeus auch sehr gut entspricht bis auf 
den dunklen Mundrand und dunklen Spindelumschlag. 

Nun ist das in FERUSSAC Histoire Taf. 112 figg. 7, 8 abgebildete Stück von 
B. pardalis der ganzen Form nach unausgewachsen, während der Beschreibung |. c. p. 43 
offenbar ausgewachsene Stücke vorgelegen haben, denn es wird dort eine Größe bis 12 cm 
angegeben. Außerdem aber, was wohl PFEIFFER bei Aufstellung seines B. plumbeus ent- 
gangen ist, heißt es daselbst für das Peristom »albido vel nigricante«, so daß also die 
dunkel gelippten mit zur Formenreihe von B. pardalis gehören. Es fragt sich freilich, ob 
das FÉRRUSSAC'sche Material von einem oder von verschiedenen Fundorten herstammt. 

Da nun das Londoner Stück etwas schlanker ist und ein verhältnismäßig etwas 
hóheres Gewinde hat als die mir vorliegenden von WALLIS gesammelten Stücke, so schickte 
ich zwei derselben, ein bauchigeres und ein schlankeres, an Herrn SMITH zum Vergleich 
mit den typischen Stücken von Bul. plumbeus, wonach mir Herr SMITH folgendes schreibt: 
Das schlankere Stück sei ein wenig breiter als der Typus, die Farbe sei dieselbe, nur die 


30 

Lippe sei etwas dünner und nicht so dunkel gefärbt, während in dieser Beziehung das 
breitere Stück (dem in fig. 40 abgebildeten entsprechend) identisch sei. Der Typus wird 
darnach wohl ungefáhr dem in den Figuren 41 und 43 abgebildeten Stücken entsprechen, 
auch die mir übersandte Doublette, die ich in fig. 39 abbilde, gehört dahin, die in der 
Form, bezw. dem höheren Gewinde, wie schon oben bemerkt, mehr dem Bul. linden?! REEVE 
entspricht, von dem mir SMITH schreibt, daß er ihn in der CUMING'schen Sammlung ver- 
geblich gesucht habe, wohin es angeblich gehört, daß aber CUMING nicht sehr sorgsam 
mit als Typus beschriebenen Stücken umgegangen sei, wenn er sie gegen bessere habe 
umtauschen kónnen. 

Da nun in der ganzen Gruppe die Form und der Aufbau der Gehäuse sehr ver- 
änderlich ist, so kann es sich bei den erwähnten Abweichungen vom typischen B. pardalis 
hóchstens um verschiedene Lokalformen ein und derselben Art und zwar nach den voran- 
gehenden Erórterungen von Zw. pardalis FER. handeln, so daß ich nicht anstehe, alle 
diese Formen dem Bul. pardalis anzureihen. Weiteres Material von den verschiedenen 
in Frage kommenden Fundorten wird auch hier zu entscheiden haben, inwieweit die 
Variationsweite an ein und demselben Fundort geht und welche besondere Eigenschaften 
als Lokalformen aufzufassen sind. Ich muß noch bemerken, daß nach den Maßen, die 
PFEIFFER von Bul. plumbeus angibt, der Typus scheinbar nur ein höheres Gewinde im 
Verhältnis zur Mündungshóhe haben soll, da aber die letztere innen gemessen ist, so 
dürfte nach meiner Meßart PFEIFFER's Maß etwa 93 zu 48 sein müssen. 

PILSBRY hat bei Besprechung der einzelnen Arten der Gattung Dryptus ja zum 
Teil die feineren Skulpturverháltnisse, auch die der Embryonalwindungen, erórtert, wenn 
auch nicht ganz meiner Anschauung entsprechend, aber ich muß mich hier auf die eine 
Art beschránken, die ich nach besonders gut erhaltenen Stücken beschreibe. 


Dryptus pardalis forma plumbeus PFR. 


Taf. III, figg. 39, 41, 43. 

Das Gehäuse verhält sich in seinem Aufbau zu D. pardalis wie Th. magnificus 
zu taunaisi, insofern die Seitenkonturen des Gewindes gewölbter sind, wie es auch meist 
kürzer ist. Ich lege dabei die in P. fig. 36, REEVE (B. Zindeni) fig. 189, PHILIPPI B. 
astrapoides JONAS figg. 3, 4 zu Grunde, denen auch das in unserm Museum liegende 
Material von D. pardalis entspricht. Es ist ein mehr oder weniger offener Nabelspalt 
vorhanden (vereinzelt ganz bedeckt) Die Spindel ist mehr oder weniger gewunden, oben 
in einer mehr oder weniger starken Falte vorspringend, die immer weißlich ist. Spindel- 
ende und Basalrand bilden meistens einen Winkel. Die 55/4 Windungen sind zunehmend 
schrág aufgerollt, doch steigt die Naht an der Mündung plótzlich empor. Die Farbung 
ist wohl etwas dunkler als bei D. pardalis, unten ins olivenfarbige spielend, aber mehr 
bräunlich oft rötlich braun, der Wirbel ist dunkel, an der Naht hell. Die Zeichnung ist 
wie die von D. pardalis, sie besteht aus mehr oder weniger deutlich oder mehr oder 
weniger haufig gleichformig ausbuchtenden dunklen Streifen. Der wesentlichste Unterschied 
mit D. pardalis ist das hell bläulich bis violett bräunlich graue Innere und die graubraune 
Färbung von Mundrand und Spindel. Der Callus ist nach innen zu weißlich bis hell bräunlich, 


3I 





nach außen zuweilen verdickt und dann dunkler gefärbt; bei den ausgewachsenen Stücken 
sehr dünn und mehr weißlich. | 

Die 3 dunkel gefärbten, an der Naht helleren Embryonalwindungen nehmen 
ziemlich rasch an Breite zu, der Nucleus ist etwas eingesenkt, die erste Windung schwach 
ansteigend, oben etwas zusammengedrückt, so daß die Naht anfangs etwas vertieft liegt. 
Die Skulptur besteht aus in der Querrichtung etwas lánglichen Kórnchen, die dicht gedrángt 
anfangs Reihen in der Anwachsrichtung bilden, die aber später nach dem unteren Teil 
der Windung zu unregelmäßig verlaufen, sich kreuzen, auch mal unterbrochen sind und 
zunehmend feiner werden. Dazu kommen von der 3. Windung an flache, verhaltnismafig 
breite Wulste, die anfangs, wenn auch schwácher werdend, bis an die untere Naht gehen, 
dann durch seichte Gruben unterbrochen und in ihrer Richtung verändert werden. Bei 
abgeroliten Stüchen hat man den Eindruck von plattgedrückten, kórnigen Rippchen, die 
in der angegebenen Art verlaufen. 

Die spátere Skulptur besteht aus feinen und gróberen Falten, die an der Naht 
kräftiger ausgeprägt und dort kurz nach rückwärts gebogen sind. Hervortretend ist eine 
auf den mittleren Windungen unregelmäßige, dicht gedrángte, hammerschlagartige Skulptur, 
die auf der letzten Windung sich gerne in Spiralreihen ordnet. Die Mikroskulptur, die 
besonders auf der letzten Windung deutlich hervortritt, allerdings nur unter starker Lupe, 
besteht aus überaus feinen, dicht gedrángten Rippchen, die meist in der Anwuchsrichtung 
verlaufen, aber nach dem unteren Teil der Windung zu oft unregelmäßig gewellt oder 
sich durchschneidend geordnet sind. Sie lassen sich stellenweise sogar noch als gekórnte 
Rippchen erkennen, auch treten vereinzelt Kórnchen in der Spiralrichtung neben den 
seichten Vertiefungen auf, welche diese feinen Rippchen gewissermaßen als Stäbchenreihen 
erscheinen lassen. Diese Skulptur tritt sehr ähnlich auch bei D. marmoratus, bezw. 
venesolensis auf, welche beide Formen ich nebenbei gesagt nicht für verschieden halte. 
Ich gebe MaBe und Abbildungen nur von ausgewachsenen Stücken. 

I) Das von London eingesandte Stück, zu dem Herr SMITH bemerkt, daß bei 2 Stücken 
der CuMING'schen Sammlung Venezuela als Pundort angegeben ist, während dem 
3. Stücke von unbekannter Herkunft der Fundort fehlt. Das mir gesandte Stück ist 
in der Außenfärbung heller als die sonstigen in unserer Sammlung liegenden Stücke. 
und stammt wohl aus einer anderen Lokalität; es ist bei gleicher Anzahl der Win- 
dungen auch kleiner, schlanker, und der Übergang vom Spindelende in den Basalrand 
ist weniger deutlich winkelig. 

fig. 39. 59/4. 90,3 >< (33,3) 42,2 — 45,6 X 21,6. 

2) Koll. O. SEMPER und H. STREBEL von WALLIS gesammelt und zwar in Ocafia, 
Neu Granada. 9 Stücke, von denen ich einige abbilde und die Maße gebe. 

fig. 43. 5*/4. 110,0 >< (37,8) 47,7 — 54,6 X< 22,0. 

Die Naht der letzten Windung steigt bei diesem Stück besonders schrüg 
herab, ohne daß eine erkennbare Beschädigung vorläge. 

fig. 40. 5'/s 98,8 X (39,7) 49,5 — 55,6 x 23,0. 

$15. 91,7 >< (35,6) 44,4 — 48,7 X 20,5. 
51/3. 98,0 >< (39,5) 49,0 — 53,7 x 22,0. 


_32 


Das zweite Stück der Maßliste entspricht in der schlankeren Form mehr dem 
der fig. 39, aber das Gewinde ist etwas kiirzer. 

Ferner von Sonson, Neu Granada, 1 Stiick. Dabei liegt ein Zettel von SEMPER's 
Handschrift, offenbar nach WALLIS Auskunft: »Tier nicht lebend gesehen.« 

figp.41. 5'/4. 85,0 >< (32,4) 41,8 — 45,4 X 19,3. 
Koll. SCHOLVIEN, ? Neu Granada. 1 Stück, das in der Form und in dem Aufbau 
dem in fig. 41 abgebildeten Stück entspricht und nur größer ist. Dieses Stück ist 
das schlankere der beiden an Herrn SMITH eingesandten Stücke. 
5/2. 97,6 >< (37,3) 45,9 — 52,0 >< 22,3. 

Mousson führt in Malak Bl. 1869 p. 173 diese Art als Bul. plumbeus, auch 
von WALLIS gesammelt, auf und bemerkt dazu »vom unteren Magdalenengebietc. 
Er ergänzt PFEIFFER's Beschreibung nur durch die richtige Bemerkung, daß der 
Mundrand oben zurückweicht, unten sanít vorsteht, was natürlich nur von der Seite 
gesehen bemerkbar ist. 


_33_ 


Inhaltsverzeichnis. 
I. Bemerkungen zur Gattung Thaumastus ............. ......... Seite 1—27 
II. Nachtrag zur Revision der Unterfamilie der Orthalicinen....... > 28 


Genus Pachytholus pseudotostomus n. sp., abgeändert in P. integer PFR. 
(Bul. integer PFR.). 
III. Bemerkungen zur Gattung Dryptus ........................... > 29 
D. pardalis forma plumbeus (Bul. plumbeus PFR., lindeni REEVE, 
astrapoides JONAS). 


Die Gattung Thaumastus (ALB.) PILSBRY (Orphnus ALB.) ist hier zerlegt wie folgt: 


Gattung Thaumastus............ sesessasesesessessesresess Seite 4—16 
Untergattung Kara n. subg.......... cc ce nern » 16--17 

» Quechua n. SUbg. o.s. anna » 17—1I9 

> Atahualpa n. subg. eee »  I9—20 

Gattung Scholvienia n. gen. ..... .......................... » 20—26 
Untergattung Zhomsenta n. SUBZ. 0.6 ccc cece wenn » 26—27 


Da alle hierher gehórigen Arten in PILSBRY unter 7haumastus verzeichnet sind, 
führe ich dieselben alphabetisch geordnet an und füge nur in Klammer den neu auf 
gestellten Gattungs- bezw. Untergattungs-Namen an. Die nur angeführten Artnamen sowie 
die Synonyme sind mit einem * versehen. 


Seite Seite 
GEhIllES PER 2 i sad acivew deeds 7 * filocinctus ROLLE . .........-000- IO 
» var. nehringi V. MART. .... 7 foveolatus REEVE................. 12 
*alutaceus REEVE.................. 26 * granocinctus PILSB....... soss... 10 
* bifasciatus PHIL......... onn esses. 22 hartwegi PFR... 20 ede er us 15 
bitaeniata NYST. (Scholvienia) ...... 22 hebes Ey rr 
bitaeniata f. pallida n. f. (Scholvienia) 22 huancabambensis n. sp. (Scholvienia) . 
* bivittatus PHIL.......... leere. 22 "IIO ORB Vr vio red ER RR s 
*brephoides ORB. ........... vain 27 isermi PHIL. (Scholvienia) EN 25 
brunneus n. sp. (Atahualpa) ........ I9 *jserni var. multifasciata ROLLE..... 32 


claritae n. sp. (Thomsenta)......... 27 Jaspidea f. minor MOREL. (Scholvienia) 24 


Seite 

jelski LUBOM. (Scholvienia).... ..... 24 
*lJargiller& PHIL..... ......... 5,6,9 
magnificus GRAT.. ............. 5, 7 
melanocheilus NYST,.. .........-... 10 

> f. granocinctus ....... 10 

* monosonalis DESH. ...... ........ 7 
*pangoe MOREL. ................-- 10 
porphyrea PFR. (Scholvienia) ....... 23 


vequient PFR. ..........:.2...... 2s 13 


salteri SOW. (Quechua) .......... l 
* sangoe TSCHUDI 


thompsoni PFR. (Kara) 
* yanamensis MOREL 


Seite 





35 


Erklárung der Tafeln. 


Tafel I. 

Figur Seite Figur Seite 
1 Thaumastus taunaiszi FÉR....... 6 5 Thaumastus magnificus GRAT.... 8 
2 > > Y axem 6 6 » launalsl .......... 6 
3 Pachytholus integer PFR......... 28 7—12 » MALNBPUCUS o.oo... 8 
4 Thaumastus taunaisä........... 6 

Tafel II. 
Figur Seite Figur Seite 
13 Thaumastus taunaisü f. achilles 20 Thaumastus hartwegi PFR....... 16 
var. nehringi .......... eee. 7 21 » taunaisti FÉR....... 6 

14 Thaumastus taunaisz f. achilles.. 6 22 > hebes n. $5......... 9 

15 Scholvtenza kuancabambensis n. sp. 26 23 > taunaisti f. achilles.. 7 

15a Kara thompsoni PFR. ......... 17 | 24 Quechua salteri SOW. .......... 18 

16 Thomsenia claritae m. Sp........ 27 25 Atahualpa brunnea n. Sp........ 19 

17 Thaumastus hartwegi PFR....... 16 26 Thaumastus hartwegi PFR....... 16 

18 Quechua salteri SOW. ......... 19 27 > melanocheilus f. grano- 

19 Thaumastus faunaisz f. achilles.. 7 cinctus (abnorm).. ......... II 


19a Scholvienia huancabambensis n. sp. 26 


Tafel III. 

Figur Seite | Figur Seite 
28 Scholvienia bitaeniata NYST...... 22 35 Scholvienia jelski LUBOM........ 25 
29 > > f. pallida.. 22 36 > jaspidea MOREL. 
30 > > »  .. 22 f. minor (Skulptur) 24 
31 > jaspidea MOREL. 37 > jelskt LUBOM.... ... 25 

f. minor 24 39-40 Dryptus pardalis f. plumbeus PFR. 31 
32 » > > > 24 4I > » » > 32 
33 Thaumastus foveolatus REEVE... 13 42 Thanmastus requient PFR........ 13 


34 Scholvienia jelski LUBOM........ 25 43 Dryptus pardalis f. plumbeus PFR. 31 





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Druck von GREFE & TIEDEMANN, Hamburg. 


In den Jahren, in welchen ich mich mit der Durcharbeitung der bisher beschriebenen 
Opiliones-Arten beschäftigt habe, standen mir außer der reichen Sammlung des Natur- 
historischen Museums in Hamburg, welche eine große Zahl von Typen der Autoren 
C. u. L. KocH, THORELL und LOMAN neben sehr vielen unbestimmten Tieren enthält, auch 
noch die nur zum Teil aus Typen bestehenden Sammlungen des Museums in Paris und des 
Britischen Museums in London zur Verfügung, deren unbestimmtes Material an dieser Stelle 
beschrieben wird. Recht großen Dank schulde ich für eine Anzahl von Typen dem großen 
Arachnologen E. SIMON in Paris, der mir einige seiner Gagre/lla-Typen überlassen hat, 
und ebenso dem Arachnologen der Vereinigten Staaten Nord-Amerikas NATHAN BANKS 
in Washington, welcher mir eine reiche Kollektion von etwa 60 seiner Typen geschenkt 
hat. Ferner bin ich dem Museum von Amsterdam für die Einsicht der LoMAN'schen 
Typen der Kollektion WEBER und dem Berliner Museum für eine kleine Zahl der 
KARSCH’schen Typen zu Dank verpflichtet. In der Berliner Kollektion waren eine Reihe 
unbestimmter Formen, die zum Teil schon in dieser Arbeit beschrieben werden. In letzter 
Linie standen mir noch zur Verfügung die Sammlungen des Senckenberg-Museums in 
Frankfurt a/M. und des K K. Zoolog. Hofmuseums in Wien (letztere mit einer Anzahl 
KocH'scher Typen). 


In der vorliegenden Arbeit, die als erster Teil einer Gesamtrevision der bisher 
bekannten Phalangiden gedacht ist, werden vorerst nur die Opiliones Plagiostethi (— Palpa- 
fores) behandelt, und auch diese noch nicht ganz; die noch fehlenden Familien der 
Nemastomiden, Troguliden, Dicranolasmiden, Ischyropsaliden und Sclerosomiden, sowie 
die hier noch fehlenden Subfamilien der Familie der PZa/azgzdez, (also die Phalangiini 
und Oligolophini) gedenke ich später in einer an diese Arbeit sich anschließenden 
zu behandeln. 


Auf Grund des mir zur Verfügung stehenden sehr umfangreichen und durch- 
gearbeiteten Materials der oben genannten Museen und Sammlungen, der Menge der 
Vergleichsobjekte und der großen Anzahl vorliegender Typen dürften die hier aufgeführten 
Genera und Species — sowohl die von früheren Autoren beschriebenen, deren Diagnosen 
der Vollständigkeit halber in dieser Arbeit, wenn auch vielfach revidiert, wieder aufgeführt 
werden, als auch die neuen, bisher nicht beschriebenen Genera und Species — als fest- 
stehend zu betrachten sein. Die Variationsweite der einzelnen Arten wurde möglichst 
genau, soweit das vorhandene recht zahlreiche Material an Typen es zuließ, untersucht 


a 
und festgelegt; viele Arten konnten jedoch nicht identifiziert werden, da ihre Autor- 
Diagnosen — bei dem Mangel der Typen — nicht ausreichten; sie mußten als spec. 
spurii aufgeführt werden. Ebenso ist ein Teil der Typen älterer Autoren einzuziehen, 
weil, wie ich mich in diesen Fallen an den Typen selber überzeugen konnte, unzweifelhaft 


junge, nicht erwachsene Tiere vorliegen, die natürlich keinen Anspruch auf Beibehaltung 
ihrer Namen machen kónnen. 


Alles in allem beabsichtige ich durch die hier vorliegende Arbeit einen Gesamt- 
überblick aller bisher bekannt gewordenen — schon beschriebenen und vieler neuen — 
Genera und Arten der drei Subfamilien (Gagre/fini, Liobunini, Leptobunini) der Familie der 
Phalangiidae zu geben, zu der außer diesen drei noch die zwei Subfamilien (Pha/angiini und 
Oligolophini) gehören, die aber einer späteren Arbeit vorbehalten sind. 


(Die mit einem * versehenen Arten habe ich entweder als Type gesehen oder 
neu beschrieben.) 


Opiliones Sunov. 


= Phalangides, SUNDEVALL 1833, Consp. Arach., Londini Gothorum, 
— Opilionides, Kocu 1839, Übers. d. Arach. Syst. 

Opilionides, HAHN und Kocu 1839 — 1849, Die Arachniden. 
Opilionini, SOERENSEN 1873, Naturh. Tidsskr. (3), 8. 

Opiliones, SIMON 1879, Arach. d. France, VII. 

Opiliones, SIMON 1879, Ann. Soc, ent, Belgique, p. 183—241. 
Opiliones, SOERENSEN 1884, Naturh, Tidsskr. (3), 14. 

Opilioni, THORELL 1891, Ann, Mus. civ, Genova, XXX, p. 669. 
Opiliones, LOMAN 1902, Zool. Jahrb. Syst. XVI, p. 163. 
Opilioniden, LOMAN 1902, Zool. Jahrb. Faun. Chil. III, p. 117. 

== Opilionidae, POCOCK 1902, Ann, Mag. Nat. Hist. Ser. 7, vol. X, p. 504. 
== Ofiliones, CAMBRIDGE 1894—1905, Biol. Centr. Am, — Araneae ll. 


(Taf. I Fig. 1—23.) 


Die Opiliones bilden eine Ordnung der Arachniden oder Spinnentiere. 

Der Körper der Opiliones zerfällt in einen vorderen Abschnitt (= Cephalothorax) 
und einen hinteren (— Abdomen). Die Segmente, welche zum Cephalothorax verwachsen 
sind, sind dorsal nicht mehr deutlich erkennbar; nur die zwei letzten sind bisweilen durch 
2—3 Querfurchen deutlich von einander und vom Abdomen abgesetzt, (doch fehlen auch 
die Furchen manchen Gruppen vollständig). Ventral sind sämtliche Cephalothoraxsegmente 
durch die Mundteile und Coxenglieder der Beine verdeckt Die vorderen Seitenecken 
des Cephalothorax zeigen mehr oder minder deutlich jederseits die Offnung einer Drüse 
(Lateralporen). | 

Mehr oder minder in der Mitte auf dem Cephalothorax finden sich zwei Punkt- 
augen, welche (je eines jederseits) meist auf einem deutlich erhóhten, wenigstens gewólbten 
Augenhügel sitzen. | 

Das Abdomen ist quer seiner ganzen Breite nach mit dem Cephalothorax ver- 
wachsen, oft von ihm durch eine Querfurche getrennt. Die Zahl der Rückensegmente, 
deren Zahl und Homologie noch nicht durch vergleichend-embryologische Untersuchungen 
feststeht, beträgt meist 9, ist aber selten deutlich kenntlich, weil mehr oder minder 
gruppenweise Verwachsungen in den. einzelnen Familien auftreten. Bisweilen sind die 
Rückensegmente des Abdomens entweder durch weiche Querfurchen deutlich kenntlich 
getrennt, oder es sind die ersten 5 (oder auch selten mehr) zu einem harten Dorsalscutum 
verwachsen, welches bei gewissen Gruppen durch Stacheln oder Dornen bewehrt ist. 
Wenn ein Dorsalscutum vorhanden ist, so bleiben meist die letzten Dorsalsegmente des 
Abdomens frei, rücken aber dann oft auf die Bauchseite hinab. Frei bleibt immer die 
Analplatte, welche bei einigen Familien noch kleinere Chitinpláttchen neben sich aufweist, 
deren Wert für die Homologisierung aus ebendemselben Mangel an vergleichend-embryo- 
logischen Untersuchungen noch nicht festliegt. 


Eg Pg dg d dog 


6 

Die acht Ventralsegmente des Abdomens sind größtenteils meist deutlich durch 
Querfurchen kenntlich und nur selten in ein hartes Ventralscutum verwachsen. Das 
erste Ventralsegment bildet die Genitalklappe (Taf. I, Fig. 1 und 2g), welche von hinten 
her zwischen die Coxenglieder der Beine vorgeschoben ist, diese von einander trennt und 
unter sich die Geschlechtsóffnung und die zurückgezogenen Genitalorgane (den Penis 
(Taf. I Fig. 9—14) oder den Ovipositor (Taf. I Fig. 15, 16, 17)) birgt. Ihre Form und 
Größe, auch ihre Lage zu den Coxen der Beine hat großen systematischen Wert für die 
Scheidung der Familien und Unterfamilien etc. — (Ein Postabdomen, wie es bei anderen 
Arthrogastren vorhanden ist, fehlt den Opiliones.) — Das erste (zweite) Ventralsegment 
weist auflerdem 2 Stigmen auf, die entweder deutlich sichtbar sind oder in den Fugen 
zwischen Coxa IV und Bauch verborgen liegen. 

Vor der Genitalplatte, unter deren vorderem Rande die Genitalöffnung liegt, befindet 
sich auf der Ventralseite die Mundgegend, welche von mehreren Chitinpláttchen umrahmt 
ist: es ist zu unterscheiden zwischen den seitlichen (paarigen) Kauladen oder Maxillarloben 
als Anhángen der Palpen und Coxenglieder der Gliedmafen und den medianen (unpaaren) 
Teilen, welche vor der Genitalplatte liegen: das Sternum, welches meist größtenteils unter 
den Maxillarloben verborgen ist, wenn diese nicht fehlen; seine Ausbildung und Form 
hat den grófiten Wert für die Unterscheidung der Unterordnungen und Familien (Taf. I 
Fig. 1—8 Is und st Das Sternum besteht bei der einen Hälfte der Opiliones aus 
zwei unpaaren, medianen, hintereinanderliegenden Stücken, die in den einzelnen Familien 
sehr ungleich entwickelt sind; bei der anderen Hälfte nur aus einem unpaaren medianen 
Chitinstück. Die Form und Lage des Sternums ist für die Systematik der Familien von 
größter Bedeutung. LOMAN (1902) nennt das vordere Chitinstück Labium sternale 
(Taf. I Fig. 1—6 ls), das hintere das Sternum (Taf. I Fig. 1—6 st); Pocock (1902), 
(dessen vergleichend-anatomische Untersuchung über die Homologisierung dieser Chitinteile 
und seine darauf fußende systematische Gruppierung der Opiliones mir übrigens wohl- 
begründet und auch phylogenetisch sehr wertvoll erscheint), nennt sie vordere und hintere 
Sternalplatte (anterior sternal plate [labium] und posterior sternal plate). Die vier Kau- 
laden oder Maxillarloben, welche je zwei seitlich der Mundgegend sitzen, sind Anhänge 
der Palpen und der Coxenglieder der Gliedmaßen. Paar I von ihnen setzt sich basal an 
das Coxalglied der Palpen (Taf. I Fig. 1—6 ml), Paar II an die Coxalglieder von Bein- 
paar I (Taf. I Fig. 1—8 m 1); diese vier Maxillarloben sind bei den einzelnen Familien 
mehr oder minder entwickelt und frei beweglich. Bei einem Teil der Opiliones finden 
sich auch Maxillarloben am Coxalgliede von Beinpaar II (Taf. I Fig. 1—3 m2); sie sind 
dann entweder frei beweglich (und bieten in ihrer Lage den Anhalt für die Einteilung in 
weitere Gruppen) oder rudimentár; einem anderen grofen Teil der Opiliones fehlen sie 
ganz (Taf. I Figur 1—8). Ein viertes Maxillarlobenpaar findet sich rudimentär noch bei 
einem Teil der Opiliones als Anhángsel am Coxalglied des III. Beinpaares, ist aber 
niemals frei und eigener Bewegung fähig. 

Die Mandibeln (Cheliceren oder Kieferfuhler), am unteren Vorderrande des 
Cephalothorax über der Mundöffnung eingelenkt, bestehen aus drei Gliedern; sie weisen 
olt sekundäre Geschlechtsmerkmale auf in Größe und Form und Bewehrung. Glied I 


7 


sitzt meist wagerecht, während Glied II kniefórmig, senkrecht zu Glied I eingelenkt 
erscheint. Glied II (Klauenglied oder Zangenglied) hat am Ende eine spitze, hakenartige 
Klaue, gegen welche Glied III (als bewegliche Klaue) bewegt werden kann. Glied III 
(das bewegliche Zangen- oder Klauenglied) ist nur so grof wie der Klauenfortsatz von 
Glied II, ebenso spitz und hakenfórmig: es bildet mit dem unbeweglichen Klauenfortsatz 
von Glied II die Mandibularzange oder Schere. Über der basalen Einlenkung von Glied I 
der Mandibeln befinden sich median unterhalb des Stirnrandes des Cephalothorax bei 
einem groflen Teil der Opiliones zwei mehr oder minder spitze, oft aber auch ganz 
stumpfe Supramandibularfortsátze. 

Die Palpen (Kiefertaster, Maxillarpalpen oder Pedipalpen) sind paarig und stehen 
je eine jederseits der beiden Mandibeln. Sie bestehen aus sechs Gliedern: dem beweglichen 
(Coxen-) oder Maxillarglied, dem kurzen Trochanter, dem meist langgestreckten 
Femur, dem kürzeren Kniestück oder Patella, der längeren Tibia und dem einen 
Tarsus-Gliede, welches entweder lànger oder kürzer ist als die Tibia. Patella und Tibia 
(viel seltener der Femur) sind nur bei einzelnen Gruppen der Opiliones am oberen Innen- 
ende mit je einer größeren oder kleineren Apophyse versehen. Im übrigen bildet die 
Form und Bewehrung der Palpenglieder (obwohl auch an ihnen sekundáre Geschlechts- 
merkmale gefunden werden) wichtige Unterscheidungsmerkmale schon für die Familien. 
Das Tarsenglied ist entweder bewehrt mit einer einfachen oder kammzähnigen Endklaue 
oder auch ohne solche und unbewehrt. 

Die Zahl der meist langen, dünnen, selten kurzen Beine beträgt 8. Alle 4 Paare 
sind Laufbeine, selten wird Paar I durch sekundäre Geschlechtsmerkmale in Gestalt und 
Bewehrung verändert; dasselbe gilt von Paar IV. Des Weiteren ist die Größe, Stärke 
und Bewehrung der Beine von systematischer Bedeutung. Jedes Bein besteht aus folgenden 
Gliedern: Coxa, Trochanter, Femur, Patella, Tibia, Metatarsus und eine mehr 
oder minder große Anzahl von Tarsengliedern, deren letztes eine oder zwei (für die 
systematische Trennung der Familien wichtige) Endklauen tragt (Taf. I Fig. 18—23). 
Die Coxa des IV. Beinpaares ist bei einem großen Teil der Opiliones Südamerikas 
(Gonyleptides etc.) stark verdickt. Bisweilen haben Femora, Tibien und Metatarsen 
unbewegliche (sog. Pseudo-) Gelenke, deren Vorkommen für einige Familien und Sub- 
familien, ja für bestimmte Genera charakteristisch ist (vergl. w. unten: Gagrellini, Liobunini). 

Die Opiliones sind eierlegende Arachniden. Zur Zeit der Fortpflanzung kommen 
unter den d erbitterte (beobachtete) Kämpfe vor, welche die bisweilen extrem entwickelten 
sekundären Geschlechtsmerkmale der d erklären. Bei der Begattung stehen sich d und 
9 Stirn gegen Stirn gegenüber; während Mandibeln und Palpen und die ersten Beinpaare 
hierbei zum Festhalten und Tasten dienen, werden die letzten Beinpaare zum Feststemmen 
am Boden gebraucht. Das d senkt dann die Spitze des Penis in die Genitalöffnung des 
9. Der lange Ovipositor des 9 ist sehr schmiegsam und mit feinen Tastwarzchen und 
Tasthárchen besetzt; er wird benutzt, um die Eier an geschützten Stellen des Bodens 
abzulegen, wo sie vom 9 verlassen werden und (in den meisten Fállen) den Winter oder 
die ungünstige Jahreszeit überdauern, sodaß erst im nächsten Jahre die jungen Tiere aus- 
schlüpfen. Diese sind den erwachsenen nicht immer ähnlich, machen aber, obwohl mehrere 


8 

Häutungen, so doch keine Metamorphose durch. Die jungen Tiere haben vielfach, 
besonders bei nahe verwandten, Arten ein völlig gleichartiges Aussehen. Die Chitin- 
bewehrungen sind bei ihnen viel weniger ausgebildet als bei den vollkommen erwachsenen 
Tieren, ja fehlen ihnen bisweilen ganz. 

Die Opiliones leben vom Detritus des Bodens; einige Gruppen aber auch wohl 
von zu erbeutenden anderen Tieren. | 

Die Opiliones sind über den ganzen Erdball verbreitet; man hat sie gefunden 
im hóchsten Norden der alten und neuen Welt wie an den Südspitzen der Kontinente 
und auf einzelnen Inseln. Dabei ist hervorzuheben, daß gewisse Familien ein eng- 
begrenztes Wohngebiet haben (wie bei den einzelnen Gruppen weiter unten hervorgehoben 
werden wird). 

(Die für die einzelnen Unterordnungen, Familien etc. maßgebenden Merkmale sind 
unter diesen angegeben.) 


— ) Cephalothorax vom Abdomen meist getrennt; Rückensegmente bis auf die 
letzten 4 meist verwachsen. Palpen dünn und lang, ihr Tarsus zylindrisch, 
ohne größere Dornen und mit kleiner einfacher oder kammzähniger oder 
auch fehlender Endklaue. — Coxen aller 4 Beinpaare gleich groß, 
einzeln beweglich und gegen der Mund konvergierend; Coxa I oder IV 
selten stárker verdickt als die übrigen. Maxillarloben Bein I frei beweglich 
(Taf. I Fig. 1—6). Genitaloffnung sehr nahe hinter der Mundöffnung. 
Sternum aus 2 hintereinanderliegenden Teilen bestehend. Bein II am 
langsten; Tarsen aller vier Beinpaare mit einfacher Hakenendklaue 
(Taf. I Fig. 18 u. 19). Penis lang und dünn, seine Muskulatur weit hinten 
an der Basis des Gliedes liegend. (Taf. I Fig. 10, 11, 12, 14) Ovipositor 
lang und schlauchartig. (Taf. I Fig. 17.) Opiliones Plagiostethi. 

(= Palpatores). 

— Cephalothorax und Rückensegmente des Abdomens (bis auf die 4 letzten) 
in ein hartes Dorsalscutum verwachsen. Palpen robust und kräftig, ihr 
Tarsus flach, stark bedornt und im Querschnitt sichelförmig, mit kräftiger 
Endklaue. — Coxen der Beine parallel verlaufend, nicht konvergierend 
(Coxa IV oft stark verdickt und mit dem ersten Ventralsegment ein 
hartes Ventralscutum bildend) Maxillarlobus Bein I mit Coxa I fest und 
unbeweglich verwachsen (Taf. I Fig. 7 u. 8 mı). Sternum nur aus 
einem sehr schmalen Stück bestehend (Taf. I Fig. 7 u. 8). Genitalöffnung 
weit von der Mundöffnung entfernt. Bein IV meist am längsten; Bein I 


P) Die hier gegebene Tabelle der Unterordnungen der Opiliones ist nach den von LOMAN 1902 
veröffentlichten Arbeiten gegeben. Die Figuren, welche Sternum betreffen, sind zum Teil aus der Arbeit von 
Pocock 1902. Die Stellung der Cryptostemmiden, Sironiden und Gibbocelliden im System der 
Opiliones ist so unsicher, daß sie hier, wo mir kein Exemplar einer dieser Gruppen zur Verfügung stand, 
höchstens anhangsweise erwähnt werden können. 


9 


und II stets mit einfachen Endklauen der Tarsen; Bein III und IV 

entweder mit zweispaltigen Endklauen oder (jung!) mit Arolium (Haft. 

scheibe) (Laniatores, Taf. I. Fig. 20, 21) oder andererseits mit je einer 

starken Endklaue, die innen und aussen eine viel kleinere trágt, oder 

(jung!) je eine einfache Klaue mit beiderseits feinen Nebenhakchen 

(Insidiatores Taf. I. Fig. 22, 23). Penis kurz, seine Muskulatur fehlend 

(Taf. I Fig. 9) oder im vorderen Teil (Eichel) liegend (Taf. I Fig. 13). 

Ovipositor kurz (Taf. I Fig. 15, 16). Opiliones Mecostethi. 
(= Laniatores + Insidiatores). 


Opiliones Plagtostethi SIMON 


(= Palpatores THORELL). 


SOERENSEN 1873, Naturh. Tidsskr. (3). VIII, p. 514—515. 

THORELL 1876, Ann, Mus. civ. Genova VIII, p. 462—469 (Palpatores). 
SIMON 1879, Arachn. d. France. VII, p. 157 (Opiliones Plagiostethi). 
HANSEN 1884, Naturh. Tidsskr. (3). XIV. 

SOERENSEN 1884, Ent. Tidsskr. V. Stockholm, p. 26. 

KRAEPELIN 1896, Mitt. naturhist. Mus. Hamburg XIII, 

BECKER 1896, Ann. Mus. Belg. XII. 

LoMAN 1902, Zool. Jahrb. Suppl. VI. Faun. Chil, Bd. III, p. 117— 194. 
LOMAN 1902, Zool. Jahrb. System XVI, p. 170—172. 

Pocock 1902, Ann, Magaz, Nat. Hist. (7) X, p. 505—516. 
CAMBRIDGE 1904, Biol. Centr. Amerik. Araneae II, 


Dorsalsegmente des Riickens mehr oder weniger verwachsen, nur die 3—4 
letzten stets frei; auf dem Cephalothorax ein Augenhiigel mit jederseits einem Auge. 
Maxillarloben an Coxa von Bein I deutlich und frei einzeln beweglich. Maxillar- 
loben an Coxa von Bein II entweder frei beweglich (Fam.: Phalangiidae, Sclerosomatidac, 
Ischyropsalidae) oder fest mit Coxa von Bein II verwachsen (Fam.: Nemastomidae, 
Trogulidae, Dieranolasmidae). Sternum in zwei hintereinander liegende Teile zerfallend, 
von denen der hintere (Taf. I Fig. 1—6, st) sich unter dem Vorderrand der Genitalplatte 
anschließt. Die Größenverhältnisse und die Form der beiden Stücke (das vordere: Labium 
sternale und das hintere: Sternum) sind für die Unterscheidung der Familien von großem 
Wert (Taf. I Fig. 1— 6, 1s und st).!) — Genitalöffnung sehr nahe hinter der Mund- 
öffnung. —  Coxen der Beine schräg auf die Mundhöhle zu convergierend. — Palpen 
dünn und lang; Tarsalglied zylindrisch, nicht schalenartig flach, nicht stark lang bedornt, 
sondern nur mit einfacher oder kammzahniger oder auch vollig fehlender Endklaue. — 


1) Anmerkung: Die zur Trennung der Familien der Palpatores angegebene Tabelle ist die von 
Pocock 1902 auf Grund seiner Untersuchungen am Sternum der Opiliones aufgestellte, welche CAMBRIDGE 
1904 desgleichen verwendet und die auch mir sehr wohl begründet erscheint; die von LOMAN 1902 angegebenen 
Merkmale zur Abtrennung der Familien haben hiernach einen gut sttitzenden Wert, indem sie die von Pocock 
aufgestellte Einteilung, meines Erachtens, im wesentlichen auch für andere Organe als gerade das Sternum 
durchführen, 


10 
Das letzte Tarsalglied aller vier Beinpaare tragt eine einfache, hakenartige Endklaue 
(Taf. I Fig. 18 und 19). — Penis langgestreckt mit mehr oder minder deutlich abgesetzter 
Eichel, welche durch eine feine Sehne mit dem in der Basis des Penis liegenden Muskel 
verbunden ist (Taf. I Fig. 10, 11, 12 und 14). — Ovipositor lang, schlauchartig, aus 
einzelnen, gleichen, muskulósen Ringeln bestehend; Endringel längs aufgespalten und mit 
Tastwárzchen versehen, welche Gruppen feiner Tastbórstchen tragen (Taf I Fig. 17). 


Die Opiliones Plagiostethi zerfallen in zwei Abteilungen, die Apagosterni 
mit 3 Familien (Phalangiidae, Sclerosomidae, Ischyropsalidae) und die 
Eupagosterni mit 3 Familien (Nemastomidae, Dicranolasmidae, Trogulidae), 
welche sich nach folgender Tabelle (POCOCK 1902) voneinander trennen lassen: 


Labium sternale klein und eingekeilt zwischen den Maxillarloben von Coxa 
von Bein I; hintere Sternalplatte (Sternum) länger als breit, vorn schmal, 
sich an das Labium sternale anschließend und hinten nach rechts und 
links einen Fortsatz abgebend, an welchen die Coxen von Bein III und 
IV anstoßen; Hinterrand des Sternums mehr oder minder stark nach vorn 
ausgebuchtet (Taf. I Fig. 4, 5, 6 — ls, st); Coxa IV nicht zwischen 
Genitalplatte und Coxa III weit vorgeschoben und Coxa III nicht über- 
deckend; Maxillarloben von Coxa II nicht beweglich, sondern fest mit 
dem Coxengliede verwachsen (meist sehr undeutlich) Bezähnelung der 
Mandibularklauen sägeartig. Penis ohne bewegliche Eichel (Taf. I Fig. 14) 

Eupagosterni. 

(Fam.: Nemastomidae, Dichranolasmidae, Trogulidae). 


Labium sternale breit und fast quadratisch, etwa so lang wie breit und ver- 

dickt, mehr oder weniger durch die Maxillarloben der Beincoxen I (Taf. I 

Fig. 1, 2, 3 — 1s) verdeckt; hintere Sternalplatte (Sternum) etwa 2 mal breiter 

als lang, ihre größte Achse quer zur Längsrichtung; ihr Hinterrand nicht 

ausgebuchtet, sondern gerade (Taf. I Fig. 1, 2, 3 — st). — Coxa IV 

schickt einen Fortsatz nach vorn zwichen die Genitalplatte und Coxa III; 

Maxillarloben an Beincoxa II sehr deutlich und frei beweglich. Bezähne- 

lung der Mandibularklauen ungleichmäßig. Penis mit deutlich abgesetzter 
Eichel (Taf. I Fig. 10, 11, 12). Apagosterni. 
(Fam.: Phalangiidae, Sclerosomidae, Ischyropsalidae). 


Apagosternt (POCOCK 1902) 
= Apagosterni, Pocock 1902, Ann. Magaz. Nat. Hist. (7), X, p. 510. 
Die unterscheidenden Merkmale der Apagosterni sind: 
Maxillarloben an Coxa II deutlich und frei beweglich (Taf. I Fig. 1, 2, 3; m 2). 


Coxenglieder der Beine aller vier Paar frei beweglich und Coxa IV mit nach vorn 
vorgestrecktem Fortsatz zwischen Genitalklappe und Coxa III (Taf. I Fig. 1, 2, 3, 
I, II, III, IV). 


E. 
Labium sternale (vorderer Teil des Sternums) von den Maxillarloben von Bein I 
größtenteils verdeckt, fast quadratisch (Taf. I Fig. 1, 2, 3 1s). 


Hintere Sternalplatte doppelt so breit wie lang, hinten nicht ausgebuchtet; ihr Hinter- 
rand liegt wenig unter dem Vorderrand der Genitalplatte (Taf. I Fig. t, 2, 3 st). 


— Palpentarsus viel länger als die Palpentibia und mit einer deutlichen 

Endklaue bewehrt; Coxa von Beinpaar IV an ihrer Basis auf der Hinter- 

seite mit den Seiten des II. Ventralsegments (Stigmensegment) des Abdomens 

fest verwachsen; Maxillarloben von Beinpaar II in einer geraden Linie oder 

gegeneinander einen stumpfen Winkel bildend vor der Genitalplatte 
liegend (Taf. I Fig. 1, 2 m 2). 

a) Cephalothorax an seinem Hinterrand mit dem Abdomen nicht fest 

verwachsen, hier eine deutliche Querfurche; Stinkdrüsenóffnungen an 

den oberen Vorderecken des Cephalothorax sichtbar; Analplatte einfach. 

1. Fam. Phalangiidae. 


b) Cephalothorax an seinem Hinterrande fest mit dem Dorsalscutum 
des Abdomens verwachsen, hier durch keine Querfurche getrennt; 
Stinkdrüsenöffnungen verborgen liegend; Analplatte jederseits mit 
einem kleinen Chitinpláttchen. 2. Fam. Sclerosomidae. 


— Palpentarsus kürzer als die Palpentibia und nicht mit einer Klaue be- 
wehrt, unbewehrt; Coxa von Beinpaar IV nicht mit den Ventralsegmenten 
verwachsen, frei beweglich; Maxillarloben von Beinpaar II zwischen Coxa I 
und II schrág liegend (Taf I Fig. 3 m 2), weit von einander entfernt, 
den Vorderrand der Genitalplatte überhaupt nicht berührend. 
3. Fam. Ischyropsalidae. 


I. Fam.: Phalangiidae SIMON u. Pocock. 


Phalangides, SUNDEVALL 1833, Consp. Arachn., Londini Gothorum (ad part.). 
Opilionides, C. KocH 1839, Übersicht des Arachnidensystems (ad part.). 
Ofilionides, HAHN und C. Koch 1839—49, Die Arachniden (ad part.). 
Phalangidae, H. Woop 1868, Communic. Essex. Inst, vol. VI, p. 10—40. 
Ofilionini, SOERENSEN 1873, Naturhist. Tidsskr. (3), V, 8. 

Phalangioidae, THORELL 1876, Ann. Mus, civ. Genova, VIII, p. 462 (ad part.). 
Phalangiidae, SIMON 1879, Arachn. d. France, VII, p. 158 (ad part.). 
Phalangiidae, POCOCK 1902, Ann. a. Magaz. Nat. Hist. Ser. 7, X, p. $10. 


Chitindecke des Körpers weich oder lederartig; bisweilen bilden die vorderen 
Abdominalsegmente ein hartes Dorsalscutum. Zahl der Ventralsegmente 8, doch durch 
deutlichejQuerfurchen nur 5 oder 6 erkennbar; das erste Ventralsegment bildet die Genital- 
platte, das zweite zeigt die beiden Stigmen dahinter, das achte ist die einfache Analplatte, 
welche keine lateralen Chitinpláttchen aufweist. — Augenhügel oben auf dem Cephalo- 


2* 


12 

thorax, mehr oder weniger in der Mitte, hoch, knopfartig, deutlich vom Cephalothorax 
abgesetzt. Die zwei letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhügel) durch 
2—3 deutliche Querfurchen von einander und vom Abdomen getrennt. — Sternum 
relativ langgestreckt; die vordere Sternalplatte (Labium) liegt verdeckt und ist teilweise 
mit den Maxillarloben von Beinpaar I (Taf. I Fig. 1 u. 2, ls) verwachsen. Hinter ihr 
liegt die hintere Sternalplatte, welche mit ihrem freien Vorderrand den Hinterrand des 
Labiums überdeckt und kürzer aber breiter ist als die vordere. Die Längsachse der 
hinteren Sternalplatte liegt quer und ihr Hinterrand ist gerade oder wenigstens nahezu 
gerade (Taf. I Fig. 1 u. 2 st. Maxillarloben von Beinpaar II deutlich und beweglich; 
sie überdecken von der Seite her zum Teil die hintere Sternalplatte und liegen vor dem 
Vorderrand der Genitalplatte entweder in einer geraden Linie (Taf. I Fig. 2, m 2) oder 
bilden gegeneinander einen stumpfen Winkel (Taf. I Fig. 1, m 2). Coxa von Beinpaar IV 
mit einem fest verwachsenen Fortsatz eines letzten Maxillarlobus, der durch Furchen 
seitlich der Seitenránder der Genitalplatte sichtbar wird. — Coxen der Beine frei, nicht 
verwachsen, einzeln beweglich. Beintibien mit accessorischen Stigmen. Femora selten, 
Tibien häufiger, Metatarsen meist mit Pseudogelenken; viele Tarsenglieder, das letzte bei 
allen vier Beinpaaren mit einfacher Endklaue. Penis und Ovipositor langgestreckt (Taf. I 
Fig. 10, 11, 12, 17). Palpen lang und dünn; Tarsus länger als die Tibia und immer 
mit deutlicher Endklaue; Mandibeln sind bei den Geschlechtern oft sehr verschieden. 

(Diese Familie zerfällt in 5 Unterfamilien: Gagreliini, Liobunini, Leptobunini, 
Phalangiini, Oligolophini). 


I. Die Maxillarloben von Beinpaar lI bilden vor dem Vorderrand der 

Genitalplatte eine gerade, zur Längsachse der Körpers quergestellte Linie; 

sie bilden gegeneinander keinen stumpfen Winkel (Taf. I Fig. 2 m2). 

Penis unterhalb der Eichel mit jederseits einer Drüsentasche (Taf. I Fig. 12). 2 
— Die Maxillarloben von Beinpaar II bilden von dem Vorderrand der 

Genitalplatte keine gerade Linie, sondern liegen in einem deutlich 

stumpfen Winkel vor den vorderen Seitenrundungen der Genitalplatte 

(Taf. 1 Fig. 1, m 2); Penis ohne solche Drüsentaschen (Taf. I Fig. 10, 11). 4 
2. Beinfemora mit Pseudogelenken, wenigstens Femur II mit einem Pseudo- 

gelenk; (Klaue der Palpentarsus immer kammzähnig) 1. Subfam.: Gagrellini. 


—  Beinfemora (auch Femur II) stets ohne Pseudogelenke 3 
3. Tarsalklaue der Palpen stets kammzähnig 2. Subfam.: Liobunini. 
—  Tarsalklaue der Palpen stets einfach, nicht kammzähnig 3. Subfam.: Leptobunini. 


4. Glied I der Mandibeln ventral unbewehrt, ohne vor- 
gestreckten Zahn 4. Subfam.: Phalangiini. 


— Glied I der Mandibeln ventral besetzt mit einem stark 
nach vorn gerichteten Zahn 5. Subfam.: Oligolophini. 


15 


I. Subfam.: Gagrellini THORELL. 


THORELL 1889, Ann. Mus, civ. Genova XXVII, p. 521— 729. 

THORELL 1891, Ann, Mus. civ. Genova XXX, p. 269— 383. 

THORELL 1894'95, Bih. Svensk. Acad, Handl. Abt, IV No. 4, p. 1 - 63. 
LOMAN 1900, Zool Jahrb. Syst. Geogr. Biol, XIII, Heft 1, p. 71-— 104. 
LoMAN 1902, Zool. Jahrb. Syst. Geogr. Biol. XVI, Heft 2, p. 169—179. 
WITH, 1903, Linn. Soc. Journ.-Zool. vol. XXVIII, p. 466— 509. 

WITH. 1905, Boll. Mus. Zool. Anat. comp. Torino XX, p. 1—- 12. 
LOMAN 1905, Zool. Jahrb. Syst. Geogr. Biol. XXII, Heft 6, p. 755—758, 


(Taf. I Fig. 2.) 


Cephalothorax halbkreisfórmig, über den Coxen ausgebuchtet und die beiden 
letzten Segmente gegen das Abdomen durch deutliche Querfurchen abgetrennt. 

Abdomen hat dorsal ein aus den ersten Segmenten hart verwachsenes Scutum, 
das bisweilen noch Spuren von Querfurchen aufweist. Das Scutum ist entweder unbewehrt, 
trägt oft aber auch 1—2 spitze Stacheln oder eine stumpfe Säule, selten einen stumpfen 
Hócker. Die letzten Dorsalsegmente sind frei und die Analplatte ist einfach. Die Bauch- 
segmente sind frei; ihr erstes ist parallelrandig nach vorn zwischen den Coxen als 
Genitalplatte vorgeschoben. Coxen der Beine frei, mit Randreihen viereckig stumpfen 
oder dreispitzigen Hocker, (die den jungen Tieren fehlen). 

Augenhügel knopfartig, bisweilen niedrig und breit und nur flach längsgefurcht, 
bisweilen sehr hoch und tief gefurcht; entweder ganz glatt gänzend, granuliert, bezähnelt 
oder mit einzelnen hohen Dornen oder stumpf aufgewölbten Höckern. 

Supramandibularfortsätze sehr deutlich, meist granuliert oder bezähnelt. 

Mandibeln in beiden Geschlechtern klein; Glied I dorsal glatt oder granuliert, 
ventral aber stets mit großem, vorgestrecktem, spitzem Zahn. 

Palpen: Maxillarloben der Palpen mit 2 Fortsätzen, von denen der eine meist 
stumpf, der andere spitz und dornartig ist. Femur meist so lang wie Patella und Tibia, 
so lang wie der Tarsus; bei beiden Geschlechtern keine Größenunterschiede. Palpenpatella 
meist mit deutlicher apicaler Innenapophyse; Tibia selten so gebaut (die jungen Tiere 
haben oft längere Apophysen an diesen beiden Gliedern, die dann den erwachsenen Tieren 
fehlen. Der Palpentarsus hat beim co (bisweilen mehr oder weniger regelmäßig und 
reichlich ausgebildet) eine ventrale Zähnchenreihe; die Tarsalklaue ist stets deutlich 
kammzähnig. 

Maxillarloben von Beinpaar II sind spitz dreieckig und bilden gegeneinander 
keinen stumpfen Winkel (wie bei den Phalangiini), sie liegen vielmehr in einer geraden 
Linie quer vor dem Vorderrand der Genitalplatte, welche seitlich meist auch ähnliche 
Hockerreihen aufweist wie die Coxenränder. (Taf. I Fig. 2). 

Beine meist sehr lang und äußerst dünn; selten kurz und robust. Femur II 
stets mit knotigen Pseudogelenken (1—6). Femur I, III und IV meist ohne, selten mit 
1—3 Pseudogelenken. Tibien und Metatarsen (besonders Paar II) mit Pseudogelenken. 
Tarsalendklauen aller Beinpaare einfach. 

Penis mit zwei eigentümlichen Drüsentaschen jederseits der Spitze (Taf. I Fig. 12). 


2 


Ovipositor lang und geringelt, vorn mit beborsteten Tastwárzchen besetzt und 
hier zweispaltig (Taf. I Fig. 17). 

Bei sehr vielen Gapgrellini-Arten ist der Rücken und besonders der Bauch oft mit 
dickem weißem Hautdrüsensekret (von wachsartiger Consistenz) bedeckt (LOMAN 1905). 

(Die Gagrellini verteilen sich auf Südostasien und andererseits auf Mittel- und 
Südamerika). 

LOMAN (1902) rechnet das Genus Zzodunum auf Grund der Lage der Maxillarloben 
von Beinpaar II zu den Gagvellini. Ich halte dafür, Ziodunum und verwandte Genera 
von ihnen als besondere Subfamilie getrennt zu lassen, weil bei ihnen nie an den Bein- 
femora Pseudogelenke auftreten, während bei den Gagrellini immer wenigstens an 
Femur II Pseudogelenke vorhanden sind, wovon ich mich durch zahllose Untersuchungen 
überzeugt habe. Ich halte dieses Merkmal zur Trennung der beiden Subfamilien der 
Liobunini und Gaprellini durchaus aufrecht und benutze das Vorhandensein und die Zahl 
der Pseudogelenke an den Beinfemora der Gagrellini sogar zur festen Bestimmung einzelner 
Genera, in, welche ich die Sammel-Genera Gagrella, Prionostemma etc. aufgeteilt habe. 
Durch äußerst zahlreiche Untersuchungen an Tieren derselben Species habe ich mich 
überzeugt, daß die Zahl und Verteilung dieser knotenartigen Pseudogelenke an den Bein- 
femora für ein und dieselbe Species immer konstant ist. Indem ich Unterschiede in der 
Bewehrung des Scutums, des Augenhügels und der Länge der Beine (Beinfemora) heran- 
zog, habe ich eine ganze Anzahl wohlcharakterisierter neuer (und alter) Genera erhalten, 
wozu mir das reiche Material (etwa '/s Typen) aus den Museen Amsterdam, Paris, 
London, Berlin, Wien und Hamburg zur Verfügung stand. | 

Es seien mir noch einige Bemerkungen über die jungen, nicht erwachsenen Tiere 
gestattet, von denen schon KocH 1861 sagt: »Das junge Tier ist aber von dem voll- 
ständig entwickelten in Form, Farbe und Zeichnung meist so verschieden, daß man leicht 
verführt werden kann, es als eigene Art anzusehen.« Das ist denn auch geschehen, wie 
ich mich vielfach überzeugt habe. So sind z. B. die Arten Mitopus mobilis KARSCH 
(1881) und Pseudoarthromerus-spurius KARSCH (1881) sicher Gagrellini, aber eben 
so sicher ist es nach den Typen aus dem Museum Berlin, daß es beides junge Tiere 
sind; dasselbe gilt von Gagrella nocticolor THORELL, die mir auch als Type vorlag, 
wáhrend Gagrella nocticolor var. disticta THORELL, deren Type ich auch untersuchen 
konnte, wohl das erwachsene Tier dazu ist. Bei diesen drei genannten Arten ergab die 
Untersuchung, daß der Genitalapparat nicht funktionsfähig ausgebildet ist. Es sind also 
junge Tiere und ihre Namen daher einzuziehen. Alle diese jungen Gagrellini, wie auch 
viele andere dieser Subfamilie aus dem Hamburger, Londoner und Pariser Material, 
haben einen noch weichen Körper, dessen Cephalothorax vielfach weiß und braun 
gesprenkelt ist, deren Rückensegmente noch nicht zu einem harten Scutum verwachsen 
sind. Ferner fehlen den ebenfalls noch weichen Coxen jegliche Spuren von Randhócker- 
reihen und, soweit sie der Gruppe Gagrella angehören, ist der Dorsalstachel kaum entwickelt 
oder fehlt auch ganz. Auch ist der Augenhügel noch weich und vollkommen glatt und 
unbewehrt; er hat eine typische Zeichnung: er ist weiß und nur die Augen sind schwarz. 
Der ganze Körper ist an den weichhäutigen Stellen weiß, an den weniger oder schon 


15 
mehr verhärteten Chitinstellen braun, sodaß eine bei all diesen Tieren gleichartige braun- 
weiße Sprenkelung entsteht, die besonders die blassen Coxen typischerweise immer mit 
großen dunkelbraunen Endflecken versieht. Dagegen haben die Palpen oft außer der 
starken, beborsteten Patellarapophyse noch eine (meist kleinere) Tibialapophyse, die den 
erwachseneu Tieren meist fehlt. Die Beinfemora, die wohl schon die den erwachsenen Tieren 
eigene Zahl der Pseudogelenke aufweisen, sind nicht bezähnelt, sondern nur beborstet. 


Spec. pull.: Pseudoarthromerus spurius KARSCH 1881. 
Gagrella nocticolor THORELL 1889. 
Mitopus mobilis KARSCH 1881. 
Nach den vorhandenen Diagnosen nicht zu identifizieren sind: 
Spec. spur.; Gagrella monacantha HERBST 1798. 
Phalangium Ortoni WOOD 1869. 





I. Dorsalscutum bewehrt mit stumpfem Höcker oder spitzen Stacheln oder 


dicker Sáule in der Mediane 2 
— Dorsalscutum unbewehrt, gleichmäßig gewólbt oder flach, ohne Höcker, 

ohne Stacheln und ohne Säule 18 
2. Scutum mit einer Medianreihe aus 3— 5 hintereinander stehenden Stacheln 3 
— Scutum median nur mit einem stumpfen Höcker oder ı—2 spitzen 

Stacheln oder einer dicken Säule 4 
3 Augenhügel vorn oben jederseits der Furche mit einem schlanken Dorne; 

Scutum mit 5 Stacheln (Süd-Ostasien) Syleus. 


— Augenhiigel oben glatt oder nur fein granuliert oder stumpfem Buckel, 

doch ohne lángere Dornen; Scutum mit 5 Stacheln (Süd-Ostasien) Systenocentrus. 
4. Beinfemur II mit Pseudogelenken, I, III und IV ohne Pseudogelenke 5 
—  Beinfemur II mit 3 Pseudogelenken; Fernur I und III ohne Pseudogelenke; 

Femur IV mit 1i Pseudogelenk; Scutum mit dicker stumpfer Säule 


(Süd-Ostasien) Marthanella. 
5. Beinfemur II mit nur 1 Pseudogelenk 6 
—  Beinfemur II mit mehr als 1 Pseudogelenk 10 
6. Beinfemur II nicht doppelt so lang wie der Kórper; Beinfemur I und III 

kürzer oder höchstens so lang als der Körper (Süd-Ostasien) Melanopa. 


—  Beinfemur II mehr als doppelt (meist 3 mal) so lang wie der Körper; 
Beinfemur I und III länger (meist 1!/s—2 mal so lang) wie der Körper 
7. Scutum mit einer dicken, stumpfen oder spitzen Säule (Süd-Ostasien  Marthana. 
— Scutum mit schlankem, spitzen Stachel, bisweilen 2 Stacheln 8 
8. Augenhügel vorn oben jederseits der Furche mit einem schlanken 
größeren Dorn; Scutum mit zwei sehr dünnen, spitzen, gleich großen 
Stacheln (Süd-Ostasien) Dentobunus. 
— Augenhügel vorn oben ohne größere Dornen, glatt oder bezähnelt; 
Scutum mit 1 Stachel (oder 2, dann aber der vordere kleiner) 9 


14. 


16 


. Augenhügel höchstens so hoch wie breit (Siid-Ostasien) Gagrella. 
Augenhügel wenigstens doppelt so hoch wie oben breit, basal sehr stark 
verengt, hier nur halb so breit wie oben (Celebes) Altobunus 
. Beinfemur II mit 2 Pseudogelenken (Siid-Ostasien) Metagagrella. 
Beinfemur II mit mehr als 2 Pseudogelenken 11 
. Beinfemur II mit 3 Pseudogelenken 12 
Beinfemur II mit mehr als 3 Pseudogelenken 17 
Beinfemur II nicht doppelt so lang wie der Körper; Beinfemur I und III 
kürzer als der Körper 13 
Beinfemur II über doppelt (meist 3—4 mal so lang) wie der Körper; 
Beinfemur I und III länger als der Körper 14 
Scutum auf Segment I mit einem stumpfen Höcker (Siid-Ostasien) Scotomenia. 
— Scutum mit 1—2 spitzen Stacheln (Siid-Ostasien) Aurivillia. 
Scutumstachel basal sehr dick, mit 1 oder2scharfen Spitzen und stark bezähnelt; 
Augenhügel doppelt so breit wie hoch, basal nicht verengt (Siid-Ostasien) 15 
Scutum mit einem schlanken dünnen, an der Spitze glatten Dorsalstachel; 
Augenhügel wenigstens so hoch wie breit 16 
. Scutumstachel mit 2 divergierenden Stachelspitzen (Borneo) Eumarthana. 
Scutumstachel einspitzig (Siid-Ostasien) Crassicippus. 


20. 


21. 


22. 


. Augenhügel oben glatt oder bezähnelt, doch basal unter den Augen 


entlang deutlich stark bezähnelt (Ceylon und Süden Vorderindiens) Maindronia. 
Augenhügel oben glatt oder bezähnelt, doch basal unter den Augen 


entlang vollkommen glatt (Siid-Ostasien) Gagrellula. 
Beinfemur II mit 4 Pseudogelenken (Siid-Ostasien) Eugagrella. 
Beinfemur II mit 5 Pseudogelenken (Siid-Ostasien) Hologagrella. 
Nur Beinfemur II mit Pseudogelenken; Beinfemur I, III und IV ohne 

Pseudogelenke 19 
Beinfemur II und IV mit Pseudogelenken; Beinfemur I und III ohne oder 

mit Pseudogelenken 24 
Beinfemur II mit 1 Pseudogelenk; Augenhügel doppelt so breit wie hoch 

(Süd-Ostasien) Zaleptus. 
Beinfemur II mit mehr als 1 Pseudogelenk 20 
Beinfemur II mit 2 Pseudogelenken 21 
Beinfemur II mit mehr als 2 Pseudogelenken | 23 
Augenhügel bedornt oder bezàhnelt 22 
Augenhügel vollkommen glatt, hóher als breit; Coxenrandhócker stumpf 

(Hinterindien) Verpulus. 


Augenhügel bezähnelt; bisweilen vorn mit einem größeren Zahn, doppelt 
so hoch wie breit; Coxenrandhócker viereckig stumpf (Siid-Ostasien) Hypsibunus. 
Augenhügel mit 5 starken Dornen jederseits über den Augen; Coxen- 
randhócker scharf dreispitzig (Paraguay) Pectenobunus. 








23. Beinfemur II mit 3 Pseudogelenken; Coxenrandhócker scharf dreispitzig ; 
Augenhügel glatt oder mehr oder minder gleichmafig bezáhnelt (Mittel. 
amerika und Norden von Südamerika) Geaya. 
— Beinfemur II mit 6 Pseudogelenken; Augenhiigel vorn oben mit 2—4 
schlanken Dornen; Coxenrandhócker viereckig stumpf oder stumpf drei- 


teilig (Siid-Ostasien) Ceratobunus. 
24. Beinfemur II und IV mit Pseudogelenken; Beinfemur I und III ohne 
Pseudogelenke 25 
— Beinfemur I, II, III und IV mit Pseudogelenken 26 
25. Beinfemur II mit 3, IV mit 1, I und III ohne Pseudogelenke (Siid-Amerika) 
Prionostemma. 


—- Beinfemur II mit 6, IV mit 1, I und III ohne Pseudogelenke (Siid-Ostasien) Bastia. 
26. Beinfemur II mit 3 Pseudogelenken, I, III und IV mit je 1 Pseudogelenk 

(Süd-Amerika) Holcobunus. 
— Beinfemur II mit mehr als 3 Pseudogelenken; I, III und IV mit je 1 Pseudo- 

gelenk | 27 
27. Beinfemur II mit 4 Pseudogelenken; Augenhügel gerundet und bezähnelt 

(Süd-Ostasien) Harmanda. 
— Beinfemur II mit 6 Pseudogelenken; Augenhügel vollkommen glatt, 

glánzend, doch vorn oben jederseits der Furche mit einem glatten, 

stumpf vorgewölbten, buckelartigen Hocker oder Buckel (Philippinen) Bullobunus. 


Syleus THoRELL!). 


Acanthonotus, C. J. Koch 1848, Die Arachniden Bd. XVI, p. 61, Fig. 1541. 
Syleus, THORELL 1876, Ann. Mus, civ. Genova IX, p. 114. 


lil 


(Diagnose nach Koch): 
Augenhiigel klein und schmal, jederseits mit deutlichem Zahnchenkamm, dessen 
erster Zahn vorn oben besonders grof ist. Scutum deutlich und mit 4 Mediandornen, 
deren erster der kürzeste ist. Coxenrandhöcker deutlich. Beine dünn und nur mäßig lang. 


Syleus niger (C. Koch). 
(Taf. I Fig. 24). 
(Diagnose nach Koch): (Maße nicht angegeben). 
Körper dorsal dicht grob und rauh granuliert; Cephalothorax mit seitlichen Ein- 
drücken, seine Mitte besonders rauh granuliert. Scutum gewölbt mit einer Medianreihe 
spitzer Dornen (4) die von vorn nach hinten an Größe zunehmen; Scutum überall rauh 


1) THORELL bemerkt 1876, daß der Name »Acanthonotus« schon für eine Crustacee vergeben ist, 
und schlügt deswegen den Namen Syleus vor. Von Systenocentrus SIMON unterscheidet sich dieses Genus 
durch den eigenttimlich bewehrten Augenhtigel. Ich habe Syleus niger KocH u. THORELL nicht gesehen, habe 
daher die Zahl der Pseudogelenke an den Beinfemora nicht feststellen kónnen. Da dieses Genus zweifellos zu 
den Gagrellinen gehórt, habe ich in der Bestimmungstabelle (nach THORELL 1887) die Scutumbewehrung als 
unterscheidendes Merkmal herangezogen. 


18 





granuliert. Genitalplatte glatt, aber nicht glänzend. Freie Ventralsegmente äußerst fein 
granuliert; Coxen rauh granuliert mit Randhöckerreihen. 

Augenhügel klein, sehr schmal, hoch und oben gerundet, hier mit 2 Kamm- 
reihen aus je 4 Zähnchen; der Zahn vorn oben groß und vorwärts gebogen; die drei 
hinteren stufenweise kleiner (Taf. I Fig. 24). 

Mandibeln klein (Glied I dorsal?). 

Palpen kurz und dick; Femur gebogen und bezähnelt; Patella mit deutlich ein- 
warts gerichteter Endapophyse; Tibia etwas gebogen und zylindrisch; Tarsus so lang wie 
Patella + Tibia, apical wenig verdickt. 

Beine dünn; Femora fein bezähnelt. 

Fárbung dorsal wie ventral schwarz; Augenhügel schwarz, die Spitzen seiner 
Kammzähne wie die Spitzen der Scutumstacheln bráunlichgelb. Mandibeln Glied II braun. 
Palpen schwárzlich, Tibienspitze und Tarsus blaBgelb. Coxen und Trochantere der Beine 
schwarz; die Beine bräunlichgelb, Femora und Tibien heller braun, doch Patella dunkel. 


— Indien (Bombay) — KocH det. — THORELL rev. 


Systenocentrus Simon’). 


== Systenocentrus, SIMON 1886, Act. Soc. Linn. Bordeaux 4. Ser, XL, p. 164. 
= Oncobunus, THORELL 1889, Ann. Mus. Civ. Genova XXX, p. 667. 


Abdominalrücken mit deutlichem harten Scutum, welches 5 hintereinander stehende 
Stacheln trägt. Augenhügel niedrig, glatt oder granuliert. — Coxenränder mit Reihen 
viereckig stumpfer Hóckerchen. Mandibeln Glied I ventral mit starkem, vorgestreckten 
Zahn; Tarsalklaue der Palpen kammzähnig. Beine mäßig lang; Metatarsen mit Pseudo- 
gelenken (ob Femora auch? wird weder von SIMON noch von THORELL angegeben). 


(Type: Systenocentrus quinquedentatus SIM.) 


1. Kórper 6 mm lang; Augenhügel niedrig, langer als breit, teilweise granuliert, nicht 
gefurcht. — Mandibeln schwarz glanzend. Beine (Tibia II) einfarbig quinquedentatus 
— Körper 2—3 mm lang; Augenhügel niedrig, breiter als lang und vorn oben jeder- 
seits mit kuppelartiger Aufwölbung (Buckel), granuliert, nicht gefurcht; Mandibeln 
blaß. Beine schwárzlich, Tibia II mit breitem weißen Ring galeatus. 


1) Die beiden Genera Systenocentrus und Oncobunus stimmen so sehr weitgehend überein, daß 
sie wohl in eines vereinigt werden mtissen; ich habe beide Typen nicht gesehen, habe also das Vorhandensein 
und die Zahl der Pseudogelenke an den 'Beinfemora nicht feststellen können, schließe aber aus den angegebenen 
Diagnosen, die beide Tiere den Gagrellini zuzuweisen scheinen, auf ihr Vorhandensein; sollte sich eine in beiden 
Arten verschiedene Zahl der Pseudogelenke herausstellen, so müßten beide in 2 verschiedene Genera getrennt 
bleiben. 


as 


Systenocentrus quinquedentatus Simon !). 
= Systenocentrus quinquedentatus, SIMON 1886, Act. Soc, Linn. Bordeaux, 4. Sér., XL, p. 164. 
== Systenocentrus quinquedentatus, SIMON 1904, Mission Pavie 1904, Arachn. p. 295. 
== Systenocentrus quinguedentatus, WITH 1903, Linn. Soc. Journ., XXVIII, p. 605. 
(Diagnose nach SIMON): 
$ Körper 6 mm lang (Beinmaße nicht angegeben). 


Körper dorsal grob dicht und gleichmäßig granuliert (die Kórnchen sind rundlich 
und abgeflacht); Stirnrand des Cephalothorax vorgewólbt; Cephalothorax beiderseits mit 
vertieften Eindrücken. Scutum beiderseits mit leichten Eindrücken, median mit einer 
Langsreihe aus 5 Dornen, von denen nur der letzte kürzer ist. Freie Ventralsegmente 
und Coxen dicht runzelig; Coxenrandhócker viereckig abgestumpft. 

Augenhügel niedrig, wenig länger als breit, teilweise granuliert, weder gefurcht 
noch mit Zahnchen besetzt. 

Mandibeln klein; (Glied I dorsal?) Supramandibularfortsätze deutlich. 

Palpen kráftig (besonders Femur, Patella und Tibia); nur Tarsus dünn.  Patella 
einfach, ohne Apophyse und etwa so lang wie die Tibia. Femur ventral fein und dicht 
bezáhnelt. Tarsalklaue kammzähnig. 

Beine kurz und kräftig; Femora (II nicht) apical dicker; Femora bezähnelt. 

Färbung des Körpers schwärzlich; Mandibeln schwarz glänzend; Palpen rötlich- 
braun, ihre Tarsen blasser; Beine schwarz, ihre Metatarsen und Tarsen rotbraun. 

— Siam (Chantoboune) SIMON det. 


Systenocentrus galeatus (THORELL)?). 
= Oncobunus galeatus, THORELL 1889, Ann, Mus. civ., Genova, XXX, p. 667. 
(Diagnose nach THORELL): 

Körper 2,5 mm lang; Beinfemur I 1, II 2,7, III 1, IV ı mm lang. 

Bein I 5,8, II 11,3, III 5,8, IV 8,3 mm lang. 

Körper kurz, umgekehrt eifórmig, stark gewölbt. Furchen zwischen Cephalo- 
thorax und Abdominalscutum deutlich. Cephalothorax über den Coxen leicht ausgebuchtet, 
am Stirnrand vorn mit niedrig aufgewölbtem Hocker. Dorsalscutum deutlich und aus den 
ersten 6 Segmenten gebildet, äußerst fein gleichmäßig granuliert und median mit 5 starken, 
glatten Stacheln bewehrt. Nur die letzten 3 Dorsalsegmente frei. Coxen dicht und 
fein granuliert. 

Augenhügel niedrig, von vorn doppelt so breit wie hoch und basal verengt; 
von der Seite so lang wie hoch, oben gerundet; vorn oben jederseits mit aufgewölbter 
kleiner, erhabener Kuppel oder Buckel. Oben zwischen den Augen nicht gefurcht und 
ganz mit dichten feinen Tuberkeln überstreut. 

Mandibeln klein, normal; Glied I dorsal glatt. 


1) Diese Species habe ich nicht gesehen und daher die Zahl der Pseudogelenke an den Beinfemora 
nicht feststellen kónnen. In der Bestimmungstabelle der Genera der Gagrellinen war ich daher gezwungen 
die Stachelzahl des Scutums als unterscheidendes Merkmal beizubehalten. 

*) Dieses Tier habe ich nicht gesehen; vergl. Anmerkung zu Systenocentrus. 


3° 


20 

Palpen kurz; Femur unten und seitlich außen mit feinen spitzen Zahnchen dicht 
bestreut, so lang wie Patella + Tibia. Patella mit kleiner dreieckig vorgewólbter Innen- 
apophyse. Tibia doppelt so lang wie breit, cylindrisch; Patella und Tibia allerseits dicht 
fein bezähnelt; Tarsus apical wenig verdickt; Tarsalklaue kammzähnig. 

Beine sehr kurz; Femora nicht bezähnelt, sondern nur granuliert. Metatarsen 
mit Pseudogelenken (ob Femora auch? —). 

Färbung dunkel erdfarben, schwärzlich granuliert. Abdomen oben schwarzbraun 
mit helleren Granulis und schwarzen Stacheln; hinten ist das Abdomen erdfarben. Bauch 
dunkelbräunlich; Genitalplatte vorn und Coxen schmutzig schwarzbraun. Mandibeln und 
Palpen blaß bräunlich. Beine schmutzig braun, ihre Metatarsen und Trochantere wenig 
blasser; Tibien II breit, weiß. Tarsen bräunlich. 

— Südost-Asien (Shwegoo) — 1 Exemplar — FEA leg. — THORELL det. 

(Oncobunus). 


Melanopa TuHoreELL’). 


= Melanopa, THORELL 1889, Ann. Mus. civ., Genova, XXVII, p. 659. 
== Gagrella, KARSCH 1881, Berl. ent. Zeitschr., XXV, p. 36. (ad part.) 
== Gagrella, WITH 1903, Linn, Soc. Journ., XXVIII. (ad part.) 


Korper hoch gewólbt; Scutum deutlich und mit einem (oder zwei) Dorsalstachel. 
Grundfarbe des Korpers schwarz bis schwarzbraun, oft mit breitem Medianband oder 
Sattelzeichnung oder auch ganz einfarbig schwarz. — Augenhiigel niedrig, doppelt so 
breit wie hoch, basal kaum oder nicht eingeschnürt, ohne größere Dornen, sonst in der 
Bewehrung verschieden (glatt, fein bezáhnelt oder rauh). Coxenrandhócker viereckig stumpf 
oder dreispitzig. Beine kurz und kräftig; Beinfemur I und III kürzer oder höchstens so 
lang wie der Körper; Beinfemur II nicht doppelt so lang wie der Körper, meist 1—1!/s 
der Lànge des Kórpers messend; Beinfemur II mit 1 Pseudogelenk, Beinfemur I, III und IV 
ohne Pseudogelenke. 


(Type: Melanopa plebeja THORELL). 


I. Beinfemora (außer spärlichen Zahnchen) stark abstehend behaart 2 
— Beinfemora nur bezähnelt 3 
2. Scutum mit 1 Dorsalstachel fragilis. 
— Scutum mit 2 Dorsalstacheln fragilis —bispinosa. 





") Melanopa varians (= Gagrella varians WITH) und Melanopa Hansenii (= Gagrella 
Hansenii WITH) habe ich nicht gesehen, habe also die Zahl der Pseudogelenke der Beinfemora nicht feststellen 
können. Es ist daher möglich, daß diese drei Spezies zu Aurivillia n. g. (siehe dort) gestellt werden müssen. — 
WITH 1903 und LOMAN 1905 stellen das Genus Melanopa THORELL zu Gagrella SToL.; ich halte jedoch 
dafür, daß die Abtrennung des Genus Melanopa THORELL, wie schon THORELL 1889 es tat, aufrecht erhalten 
bleibt. Da WITH (1903) angibt, daß Gag. atrata STOL., varians WITH und Hansenii WITH nach THORELL's 
Diagnose von Melanopa zu diesem Genus gehören würden, habe ich sie hier dazu gestellt, vorausgesetzt, daß 
sie nur an Beinfemur II 1 Pseudogelenk haben; sonst würden sie wohl zu Aurivillia (siehe dort) oder anderen 
Genera der Gagrellinen zu stellen sein, 


IO. 


II. 


Dorsalstachel kraftig und basal granuliert. 


* Melanopa fragilis. (WITH.) 
= Gagrella fragilis, WITH. 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII, p. 493. 


Augenhügel basal unter den Augen entlang mit spitzen Zähnchen 4 

Augenhügel basal unter den Augen entlang glatt oder nur so granuliert, 

wie auch der Cephalothorax granuliert ist, also hier ohne Zähnchenbesatz 8 

Mandibeln, Glied I dorsal bezähnelt 5 

Mandibeln, Glied I dorsal vollkommen glatt 7 

Cephalothorax einfarbig schwarz, ebenso der hintere Abdominalrücken 

(hier keine blassen Flecken) 6 

Cephalothorax schwarzbraun, doch zwischen Stirnmitte und Augenhügel 

blaßgelb und hier eine feine schmale braune Längslinie; das schwarze 

Medianband des Scutums hinten von einigen blaßbraunen Flecken gesáumt japonica. 
. Körper beim 9 vollständig schwarz und Dorsalstachel glatt; beim & End- 

glieder der Palpen gelb atrata. 

Körper beim 9 schwarzbraun und Dorsalstachel granuliert; beim J' Palpen 

vollstándig schwarz varians. 
. Augenhügel oben bezähnelt; Zähnchen um die Augen in einem Ring 

herumstehend plebeja. 

Augenhiigel oben glatt Hansenii. 
. Randhócker am Vorderrand von Coxa I viereckig stumpf 9 

Randhócker am Vorderrand von Coxa I dreispitzig DI 
. Mandibeln Glied I dorsal bezähnelt; Cephalothorax vorn gelblichbraun; 

Scutum mit deutlicher dunkelbrauner Sattelzeichnung yuennanensis. 

Mandibeln, Glied I dorsal glatt; Kórper dorsal wie ventral fast einfarbig 

schwarz, Sattelzeichnung, wenn vorhanden, sehr schwach und undeutlich IO 

Coxa IV vorn oben mit scharf gelbem Fleck tristis. 

Coxa IV gänzlich schwarz, ohne solch gelben Fleck grandis. 

Augenhügel vollkommen glatt und glänzend; Färbung schwarz, Scutum 

mit scharf gelben Pünktchen und hinteres Abdomen median gelb. Scutum 

mit 2 Dorsalstacheln vittata. 

Augenhügel nicht glatt; Färbung schwarz bis schwarzbraun, ohne solch 

scharf gelbe Zeichnung, hóchstens ein undeutlicher Mediansattel; 1 Dorsal- 

stachel auf dem Scutum 12 
. Augenhügel rauh granuliert und wie der ganze Kórper mit Sekretkórnchen 

bestreut; Scutum mit undeutlich dunklerem Rückensattel, zu dessen beiden 

Seiten das Abdomen heller und dunkler braun gesprenkelt ist pumilio. 

Augenhügel oben spärlich bezähnelt, basal glatt; Färbung mehr oder 

minder schwarz und braun mit blassem Medianband guttata. 


Kórper 5—7 mm lang; Beinfemur I 6,5, II 10,5, III 6, IV 8,5 mm lang. 


Bein I 30 mm lang. 


Körper dorsal fein und dicht granuliert; Scutum hinter dem Dorsalstachel behaart; 


Freie Dorsal- und Ventralsegmente behaart, 


22 
letztere sonst glatt. Genitalplatte und Coxen granuliert und Coxen dicht grau behaart; 
Coxenrandhócker viereckig stumpf. 

Augenhügel niedrig, doppelt so breit wie hoch, basal verengt, oben tief gefurcht 
‘und fast glatt, doch fein und dünn behaart; basal unter den Augen entlang glatt. 

Mandibeln Glied I dorsal glatt, Glied II frontal dicht und kurz behaart. 
Supramandibularfortsatze klein und bezähnelt. 

Palpen Femur kürzer als Patella + Tibia und als der Tarsus; Patella apical 
verdickt aber ohne Apophyse; Tibia 2!/; mal so lang wie breit. Femur ventral bezähnelt: 
Patella allerseits, besonders dorsal bezáhnelt; Tibia fast glatt; Tarsus behaart und (bei d) 
mit feiner ventraler Zahnchenreihe. Alle Palpenglieder außerdem behaart. 

Beine kurz und kräftig; Femora (und auch übrige Beinglieder) außer spárlichen 
Zahnchen stark abstehend lang behaart; Femur II mit einem Pseudogelenk. 

Färbung einfarbig schwarzbraun (bei eben gehäuteten Tieren entsprechend heller). 
Bauchseite und Gelenkhäute heller. Mandibeln und die beiden letzten Palpenglieder scharf 
gelb. Beine braun, den Enden zu heller. 

Variiert: M. fragilis—bispinosa WITH 1903. — 

Scutum mit 2 Dorsalstacheln. 
— Vorderindien (Darjiling) — form. typ. viele Exemplare — WITH. det 
— form. var. ı Exemplar — WITH. det. 
— Vorderindien (Sikkim) — form.typ. 2 Exemplare — HARMAND leg. (Mus. Paris.) 
— form. var. ı Exemplar — HARMAND leg. (Mus. Paris.) 


* Melanopa japonica nov. spec. 
Körper 6 mm lang; Beinfemur I 5, II 10, II 5, IV 8 mm lang. 
Bein I 24, II 44, III 24, IV 33 mm lang. 


Kórper dorsal ganz und gar grob und dicht granuliert, Coxen desgleichen. 
Dorsalstachel des Scutums bis zur Spitze granuliert. Coxenrandhöcker viereckig stumpf. 

Augenhügel niedrig, von vorn breiter als hoch, oben sowohl wie auch basal 
unter den Augen entlang mit einer Reihe kräftiger Zahnchen. 

Mandibeln Glied I dorsal tuberculiert. 

Palpen: Femur ventral und teilweise dorsal bezähnelt; Patella kurz und bezähnelt, 
und ohne Apophyse; Tibia 3!/» mal so lang als breit und ventral bezähnelt; Tarsus ventral 
mit Zähnchenreihe. 

Beine kräftig, nicht sehr lang; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Farbung des Korpers braun mit schwarzen Flecken, die blasse Gegend zwischen 
Stirnmitte und Augenhügel wird durch eine schmale, feine, schwarze Längslinie geteilt. 
Dorsalstachel schwarz. Deutliche Querflecken markieren die Segmente des Scutums; das 
sammetschwarze Medianband des Scutums ist hinten seitlich mit etlichen undeutlichen 
hell gelbbraunen Fleckchen gesáumt; auch auf den freien Dorsalsegmenten finden sich 
einige solcher Fleckchen. Augenhügelfurche blaß. Ventralsegmente heller. Mandibeln 
und Palpen gelb. Beine einfarbig braun. 

-— Japan (Tokio) — 2 Exemplare — HARMAND leg. 1906 — (Mus. Paris). 


` 





23 — 


* Melanopa atrata. (STOL.). !) 


== Gagrella atrata, STOLICZKA 1869, Journ. Asiat, Soc. Bengal. XXXVIII 2, Phys. No. 1, p. 212. 
= Gagrella atrata, WITH 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII, p. 494. 


9 Körper 5—6 mm lang; BeinfemurI 5, II 8, III 5,1V 7 mm lang. 
Bein I 23, II 44, IJ 23,IV 33 mm lang. 
G Körper 5,5 mm lang; Beinfemur I 5—7, II 9—10,5, II 5—7, IV 8—9,5 mm lang. 
Bein I 32, II 50, III 32, IV 40 mm lang. 


Q Körper: Cephalothorax halbkreisfórmig. Scutum gegen den einen Dorsal- 
stachel ansteigend, dieser glatt. Freie Dorsalsegmente sehr deutlich. Lateralstücke der 
freien Ventralsegmente sehr deutlich. Die weichen Gelenkhäute zwischen allen harten 
Chitinteilen des Rückens und Bauches sehr breit. Cephalothorax mit dem gewóhnlichen 
dreieckigen Eindruck. Cephalothorax, Scutum freie Dorsalsegmente, Coxen, Genitalplatte 
und Lateralteile der freien Ventralsegmente deutlich granuliert, nur die letzten beiden 
Dorsalsegmente und die Mitte der freien Ventralsegmente glatt. Coxenrandhöcker vier- 
eckig stumpf. 


Augenhügel sehr niedrig, gerundet und länger als hoch; oben glatt oder mit 
einigen wenigen Zähnchen besetzt; basal unter den Augen einige Zähnchen. 


Mandibeln Glied I dorsal tuberculiert. 


Palpen: Femur ventral innen mit einer Reihe konischer Zähnchen und außen mit 
einer gleichen, aber unregelmafigen Reihe, Mitte glatt. Patella und Tibia bezähnelt; 
Tibia etwa 2!/s mal so lang als breit; Tarsus behaart, bisweilen ventral spärlich bezähnelt. 
Femur kürzer als der Tarsus und langer als Patella + Tibia. 


Beine kurz und kräftig; Femora bezähnelt; nur Femur II mit einem Pseudo- 
gelenk. 


Fárbung des Kórpers schwarz; freie Ventralsegmente heller. Furche des Augen- 
hügels bisweilen blasser. Cephalothorax mehr oder minder mit blassen Flecken gezeichnet. 
Gelenkháute, Palpen und Mandibeln gelbbraun; Femurbasen der Beine heller. 


G Palpentarsus ventral gleichmäßig bezähnelt (kein Unterschied zwischen einer 
inneren und äußeren Reihe); Palpentibia glatt; Palpentarsus ventral mit langer Zahnchen- 
reihe von der Basis bis kurz vor die Spitze. Beine meist länger als beim Q. 


Fárbung: Augenhiigelfurche und Raum zwischen Augenhügel und Stirnmitte 
gelbbraun; Mandibeln gelb, Glied II schwarz quersprenkelt. Endglieder der Palpen gelb. 
Femora der Beine mit einem deutlichen gelbbraunen Ring; Beine gewóhnlich schwarz. 


— Vorderindien (Calcutta) — viele Exemplare — WITH det. 
— Vorderindien (Allahabad) — 1 Exemplar — (Mus. Hamburg). 


1) WITH 1903 stellt fest, diese Species sehr ähnlich Melanopa varians WITH; es ist fast unmöglich 
die Q beider Arten von einander zu unterscheiden. 





24 


Melanopa varians. (WITH) ') 
= Gagrella varians, WITH 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII, p. 503. 
(Diagnose nach WITH): 


Körper 6 mm lang; Beinfemur I 4—5, II 6,5—8, III 4—5, IV 6—7 mm lang. 
Bein I ca. 22, II 35, III. 22, IV 28 mm lang. 


9 Körper: Cephalothorax fast halbkreisformig; Scutum wenig gegen den einen, 
kurzen Dorsalstachel ansteigend, fein und dicht granuliert, doch die Stachelspitze glatt. 
Ebenso sind die Gelenkhäute des Rückens sowie die freien Ventralsegmente glatt. 


Augenhügel niedrig, gerundet und länger als hoch, von vorn breiter als hoch. 
Jederseits der flachen Längsfurche oben mit kleinen Zähnchen besetzt, ebenso basal unter 
den Augen entlang. 


Mandibeln, Glied I dorsal tuberculiert. 


Palpen: Femur ventral und teilweise dorsal bezähnelt; Patella kurz und bezähnelt; 
Tibia zweimal so lang wie breit und ventral bezähnelt. 


Beine kräftig; II sehr dünn; Femora bezähnelt (Tibia II mit deutlichen Pseudo- 
gelenken); Femur II mit einem Pseudogelenk. 


Farbung schwarz, Augenhügelfurche heller. Mandibeln und Palpen gelbbraun, 
schwarz gesprenkelt. Femora und Tarsen der Beine hellbraun, Tibien und Patellen schwarz. 


(Sehr ähnlich M. atrata, doch in der Färbung unterschieden, auch sind die Femora 
der Beine dünner.) 


Variiert: dentata (9): Rücken und Coxen grob und dicht granuliert; Dorsalstachel 
bis zur Spitze granuliert. Augenhiigel jederseits der tiefen Furche mit einer Reihe 
kräftiger Zähnchen. 


Färbung schwarzbraun, Cephalothorax teilweise, besonders zwischen Augenhügel 
und Stirnmitte heller. Ventralsegmente und Coxen hellbraun. Mandibeln und Endglieder 
der Palpen gelb. Beine mehr oder weniger braun, Patellen und Tibien dunkler. 


d Körper dicht und grob granuliert. Augenhügel oben und basal unter den 
Augen entlang mit einer Reihe kräftiger Zahnchen. Palpentibia 3!/s mal so lang wie breit; 
Tarsus ventral mit Zähnchenreihe. (Körper 5 mm lang). 


Färbung braun mit schwarzen Flecken; deutliche Querflecken markieren die 
Segmente des Scutums; Dorsalstachel schwarz. (Ein Exemplar mit dunklerem Medianband 
über das Scutum) Augenhügelfurche blaß. Ventralsegmente heller. Mandibeln und 
Palpen gelb. Beine braun. 


Vorderindien — (Berbhoom Distrikt) — form. typ. — 2 9 — WITH det. 
Vorderindien form. var. — 1 9 und 2 d — WITH det. 


") Da die Q dieser Species sehr der M. atrata STOL. ähneln, hält WITH 1903 die Abtrennung dieser 
Species für zweifelhaft; WITH trennt sie jedoch von M. atrata STOL. ab wegen der Verschiedenheit der qj 
beider Species. 


25 
* Melanopa plebeja THORELL. 
= Melanopa plebeja, THORELL 1889, Ann. Mus, civ. Genova XXVII, p. 659. 
= Gagrella plebeja, WITH 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII, p. 502. 
Körper 8—8,5 mm lang; Beinfemur I 6, II 10, III 6, IV 9 mm lang. 
Bein I 25, II 45—47, III 23, IV 33 mm lang. 


Körper gerundet und dorsal granuliert, besonders das Scutum, während Cephalotorax 
und freie Dorsalsegmente weniger dicht granuliert sind. Cephalothorax mit deutlichem 
dreieckigen Eindruck. Scutum mit 4 leichten Querfurchen und einem Dorsalstachel, der 
schlank und basal granuliert ist. Bauchsegmente fein lederartig granuliert; Genitalplatte 
spárlicher, aber rauher und gróber granuliert. Coxenrandhócker undeutlich stumpf dreispaltig. 

Augenhügel niedrig, wenig rückgeneigt, leicht langsgefurcht; von vorn viel 
breiter als hoch; Augenringe stark bezähnelt, sodaß ein deutlicher Ring feiner Zähnchen 
jedes Auge umgibt. | 

Mandibeln Glied I dorsal glatt, aber behaart, wie auch Glied II frontal; 
Supramandibularfortsätze klein und wenig bezähnelt. | 

Palpen einfach und kurz; Femur so lang wie Patella + Tibia, etwa so lang 
wie der Tarsus; Patella einfach und ohne Apophyse. Tibia 3!/s mal so lang wie breit. 
Femur ventral dicht bezähnelt; Patella lateral und weniger dorsal bezähnelt; Tibia und 
Tarsus behaart; Tarsalklaue mit wenigen Kammzähnchen. 

Beine kurz und kräftig; Femora dicht bezähnelt; Femur II mit einem Pseudogelenk. 

Färbung des Körpers oben schwarz oder schwarzbraun, bisweilen wenig blasser 
braun. Cephalothorax mit blassem Stirnrande und blasser Mediane zwischen Augenhiigel 
und Stirnmitte, diese durch 2 feine schmale, schwarzbraune, kurze Linien geteilt; Cephalo- 
thorax seitlich mehr oder minder gelb gefleckt. Scutum median (mit Stachel) breit schwarz- 
braun, ebenso die angedeuteten Furchen, zwischen diesen sind die Scutumsegmente seitlich 
blaß gelbbraun, sodaß an den Scutumseiten jederseits eine Längsreihe rostfarbener Flecken 
entsteht, die sich teilweise auch über die freien Dorsalsegmente fortsetzen. Freie Ventral- 
segmente blasser schwarzbraun, besonders die Gelenkhaute. Genitalplatte und Coxen 
schwarz und spärlich mit schmutzig braunem Hautdrüsensekret bedeckt. Mandibeln und 
Palpen (bis auf die blassere Tarsenspitze) schwarz oder pechbraun. Beine schwarzbraun, 
apical heller. 

— Birma (Prome und Minhla) —- wenige Exempjare — FEA und COMOTTO leg. — 

THORELL det. 
(1 Exemplar — aus Prome — Koll. FEA. — THORELL det. im Hambg. Museum). 


Melanopa Hansenii (WITH). 
= Gaerella Hansenti, WITH 1903, Linn. Soc. Journ., XXVIII, p. 503. 
(Diagnose nach WITH): 
G Körper 5 mm lang; Beinfemur I 4, II 7, III 4, IV 6,5 mm lang. 
Bein I 22, II 35, III 22, IV ? mm lang. 
d Körper: Cephalothorax dreieckig; Scutum stark gegen den einen Dorsalstachel 
ansteigend, dessen Spitze nach hinten gebogen ist. Freie Ventralsegmente quergefurcht, 


4 


26 

wodurch der Hinterrand gut markiert ist; Lateralteile der Ventralsegmente gut entwickelt. — 
Körper dicht und grob granuliert; die vorderen der Lateralteile der freien Ventralsegmente 
tragen kleinere Kórnchen und die Genitalplatte hat nur sehr wenige und grobe. Cephalo- 
thorax mit gut entwickeltem dreieckigen Eindruck. 

Augenhügel niedrig, von der Seite etwas lànger als hoch, oben tief gefurcht 
und hier ganz glatt; doch basal unter den Augen entlang mit einer Zahnchenreihe. 

Mandibeln, Glied I dorsal vollkommen glatt. Supramandibularfortsatze teilweise 
verwachsen und bezähnelt. 

Palpen: Femur und Patella bezähnelt; Tibia fast glatt und 2!/smal so lang wie 
breit. Tarsus mit ventraler Zähnchenreihe, deren Zähnchen stumpf sind. 

Beine kräftig; Femora bezähnelt; Femur II mit ı Pseudogelenk; Tibia II mit 
deutlichen Pseudogelenken. 

Färbung des Körpers schwarz. Mandibeln und Endglieder der Palpen und auch 
die Mundgegend gelbbraun. Beine schwarz, mit Ausnahme eines braunen Ringes nahe 
der Basis der Femora. 


— Vorderindien (Todaspoor) —1 d — WITH det. 


* Melanopa yuennanensis nov. spec. 
Körper 6 mm lang; Beinfemur I 6, II 12, III 6, IV 10 mm lang. 
Bein I 27, II. ? , III 27, IV 38 mm lang. 


Körper gewölbt und hinten gerundet; Cephalothorax granuliert; Scutum und 
freie Dorsalsegmente dicht und rauh granuliert; Scutum mit 1 nicht sehr hohen Dorsal- 
stachel; freie Ventralsegmente glatt; Genitalplatte und Coxen rauh und grob granuliert; 
Coxenhöcker viereckig stumpf. 

Augenhügel niedrig, doppelt so breit wie hoch, basal verengt, oben längsgefurcht 
und in der Furche granuliert, nicht glänzend glatt, aber auch nicht bezähnelt; basal unter 
den Augen entlang glatt. 

Mandibeln, Glied I dorsal mit Tuberkelgruppe. Supramandibularfortsätze 
deutlich bezähnelt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; Patella 
einfach und ohne Apophyse; Tibia 2'!/smal so lang als breit. Femur ventral reichlich 
und dicht spitz bezähnelt; Patella und Tibia allerseits dicht bezähnelt; Tarsus nur behaart. 

Beine kurz, aber dünn; Femora spärlich bezähnelt; Femur II mit ı Pseudogelenk. 

Färbung dunkelbraun. Cephalothorax vorn und seitlich des Augenhügels gold- 
gelb und mehr oder weniger dick mit gelblichweißem Hautdrüsensekret bedeckt; von der 
Stirnrandmitte zum Augenhügel ein feiner schwarzer Längsstrich. Augenhügel schwarz, 
doch Furche und Basis etwas blasser braun. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente median 
breit dunkelbraun; hier beginnt die dunkelbraune Sattelzeichnung des Abdominalrückens, 
in dessen Mitte der schwarze Dorsalstachel steht. Scutumseiten (seitlich von dem dunkel- 
braunen Mediansattel) hellrotbraun, aber durch feine dunkelbraun angedeutete Segment- 
furchen in einzelne Flecken geteilt. Das breite dunkelbraune Medianband des Scutums 
mit medianer Reihe rotbrauner Fleckchen, die sich etwas breiter median auch auf den 








27 





sonst dunkelbraunen, freien Dorsalsegmenten finden. Ganze Bauchseite tief mattschwarz; 
Coxen und Genitalplatte an den Rändern und in den Fugen mehr oder minder mit 
schmutzigweißem Drüsensekret bedeckt. Mandibeln dunkelbraun, Palpen desgleichen, doch 
ihre Tarsen blasser gelbbraun. Beine einfarbig pechbraun, Tarsen blasser. 


— China (Yünnan) — 1 Exemplar (Museum Hamburg). 


* Melanopa tristis THORELL. 


= Melanopa tristis, THORELL 1889, Ann. Mus. civ., Genova, XXVII, p. 662. 
= Gagrella tristis, WITH 1903, Linn. Soc. Journ., XXVIII, p. 502. 
Körper 5 mm lang; Beinfemur I 5, II 10, III 5, IV 7 mm lang. 
Bein I 23, II 45. III 23, IV 33 mm lang. 

Körper dorsal stark gewölbt und fein und dicht granuliert; Scutum mit 2 Dorsal- 
stacheln, von denen der vordere wenig kleiner ist; diese beiden Stacheln sind glatt und 
nur basal granuliert. Bauchsegmente granuliert, doch jeweils ihr Hinterrand glatt. Genital. 
platte und Coxen sehr fein und dicht granuliert. Coxenrandhöcker viereckig stumpf. 

Augenhügel niedrig, wenig rückgeneigt, von vorn breiter als hoch und basal 
wenig verengt; oben nur leicht gefurcht und beiderseits der Furche oben unregelmäßig 
granuliert, nicht bezähnelt. | 

Mandibeln, Glied I dorsal vollkommen glatt. Supramandibularfortsätze klein, 
aber deutlich und spitz, aber nicht granuliert, fast glatt. 

 Palpen, Femur ventral fein bezähnelt, Patella einfach und ohne Apophyse; 
Tibia 2!/smal so lang wie breit, Tarsus kürzer als der Femur; Patella und Tibia ganz 
und gar bezáhnelt; Tarsus nur behaart. 

Beine kurz und kräftig; Femora bezähnelt, Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Fárbung des Kórpers schwarz bis schwarzbraun sowohl dorsal wie ventral. Die 
Furche und Basis des Augenhügels blasser braun. Coxen einfarbig schwarzbraun wie die 
ganze Bauchseite, doch Coxa IV vorn oben (vorn unterhalb des Trochanter IV) mit gold- 
gelbem, deutlich begrenztem Fleck.  Bisweilen der Scutumrand verschwommen braun- 
fleckig. — Mandibeln schwarzbraun, doch Klauen und Mundgegend blaß. Palpen schwarz- 
braun, der Spitze zu allmählich blasser werdend, so daß die letzten Tarsenglieder 
blaBgelb sind. 

— Birma (Teinzó) — viele Exemplare — FÉA leg. — THORELL det. 

(einige Exemplare der Koll. FÉA — THORELL det. im Hambg. Museum.) 


* Melanopa grandis nov. spec. 
Körper 10 mm lang; Beinfemur I 7, II 12, III 6,5, IV 8,5 mm lang. 
Bein I 27, II 43, III 26,IV ? mm lang. 

Körper: Cephalothorax und Abdominalrücken (einschließlich des einen kurzen 
Dorsalstachels) fein lederartig granuliert, nur der Cephalothorax in der Stirnmitte vor dem 
Augenhügel glatt glanzend. Scutum mit deutlichen Querfurchen. Bauchsegmente mattglatt. 
Coxen gleichmäßig behóckert. Coxenrandhöcker stumpf viereckig. 


4* 


28 


Augenhiigel sehr klein, breiter als hoch, basal wenig verengt, kaum gefurcht, 
jederseits der flachen Furche mit einzelnen winzigen und unregelmäßig stehenden Hóckerchen, 
basal glatt glanzend. 

Mandibeln, Glied I dorsal glatt. 

Palpen, Femur kürzer als Patella + Tibia, auch der Tarsus kürzer als Patella + 
Tibia. Patella ohne Apophyse. Tibia 2!/s mal so lang wie breit. Femur ventral bezähnelt, 
dorsal glatt glänzend; Patella und Tibia allerseits spärlich borstig behaart. Tarsus behaart. 

Beine kurz und kräftig; Femora bezähnelt; nur Femur II mit einem Pseudogelenk. 

Färbung des Körpers schwarzbraun. Cephalothorax seitlich über den Coxen 
kaum heller undeutlich braun gefleckt; die glatte Gegend vor dem Augenhügel und dessen 
Basis blafibraun. Scutum pechbraun mit undeutlichem, breiten, geradrandigen sammet- 
schwarzen Längsband. Freie Dorsalsegmente mattschwarz. Bauchsegmente und Genital- 
platte nebst Coxen matt pechbraun, heller als der Rücken, freie Ventralsegmente jedes 
mit undeutlich schwarzem Medianfleck. Trochantere der Beine wie die Coxen blasser 
braun, desgleichen die Femora der Beine, doch die Patellen tiefschwarz, Tibien blasser 
braun, doch kurz vor der ebenfalls blasser braunen Spitze mit breitem, tiefschwarzen Ring, 
Metatarsen und Tarsen blaßbraun. Mandibeln einfarbig rotbraun. Palpen: Femurspitze, 
ganze Patella und Tibienbasis tiefschwarz; Femurbasis, Tibienspitze und ganzer Tarsus 
hell rostbraun. 

— Japan (Tokio) — ı Exemplar — LENZ leg. 


* Melanopa vittata nov. spec. 
Taf. II Fig. ı. 


Körper 5 mm lang; Beinfemur I 5, II 8, III 5, IV 7 mm lang. 
Bein I 23, II 41, III 21, IV 28 mm lang. 


Körper dorsal (Cephalothorax, Scutum und freie Dorsalsegmente) äußerst fein 
lederartig, fast glatt. Scutum mit 2 gleichgroßen, spitzen Dorsalstacheln. Freie Ventral- 
segmente glatt; Coxen und Genitalplatte sehr spärlich rauh behöckert; Coxenrandhöcker 
dreispitzig. 

Augenhügel niedrig, doppelt so breit wie hoch, basal verengt, tief gefurcht, 
oben und basal unter den Augen entlang vollkommen glatt. 

Mandibeln, Glied I dorsal glatt. Supramandibularfortsätze klein, stumpf und glatt. 

Palpen, Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; Patella 
ohne Apophyse; Tibia 2!/smal lo lang wie breit. Femur ventral fein und stark bezähnelt, 
dorsal nur apical dicht bezähnelt; Patella und Tibia allerseits dicht bezáhnelt; Tarsus 
nur behaart. 

Beine kurz und kräftig; Femora bezähnelt; Femur II mit einem Pseudogelenk. 

Fárbung dunkelbraun. Cephalothorax seitlich gelb gefleckt; zwischen Augenhügel 
und Stirnmitte ein blaßbraunes Medianband. Augenhügel blaßgelb, doch Augen und 
Augenringe schwarz. Scutumvorderecken mit 2 oder 3 gelben kleinen Längsflecken und 
jederseits der beiden Stacheln mit 2— 3 scharf gelben Pünktchen; auf der hinteren Halfte 
des Scutums sind die Segmentfurchen durch mehr oder minder regelmäßige Querreihen 


29 

scharf gelber winziger Piinktchen angedeutet und hinter dem hinteren Dorsalstachel beginnt 
auf dem Scutum ein breites, gelbes Medianband, das sich in einzelnen breiten gelben 
Medianflecken über die freien Dorsalsegmente fortsetzt. Bauchsegmente, Genitalplatte und 
Coxen dunkel rotbraun bis schwärzlich einfarbig. Mandibeln rostgelb. Palpen dunkel- 
braun, doch Tarsen heller gelb. Beine schwarzbraun, Tarsen heller und Pseudogelenke 
an Femur II und Tibien nebst Metatarsen blaßgelb, auch an den übrigen Femora einige 
blaßgelbe Ringflecken. 


— Sumatra (Pudang-Distrikt) — 1 Exemplar — HAGEDORN leg. 


* Melanopa pumilio (KARSCH) !). 
(Taf. III Fig. 13 und Taf. I Fig. 35.) 
== Gagrella pumilio KARSCH 1881, Berl. ent, Zeitschr. 25, p. 36. 


G Körper 2,5 mm lang; Beinfemur I 1,3, II 2,5, III 1,3, IV 2 mm lang. 
Bein I 6,2, IL 14 , III 62, IV 9 mm lang. 
9 Körper 3 mm lang; Beinfemur I 1,5, II 2,5, III 1,5, IV 2 mm lang. 
Bein I 6,2, IL 12 , III 6,2, IV 9,5 mm lang. 

G Körper hart; Dorsalseite stark rauh granuliert und mit feinen winzigen Grübchen 
bedeckt sowohl der Cephalothorax wie der Abdominalrücken. Cephalothorax halbkreis- 
formig und durch zwei deutliche Querfurchen vom Abdomen geschieden. Abdomen mit 
deutlichem Scutum, das auf Segment II einen kurzen Stachel aufweist. Körper hinten 
oval gerundet. Bauch mit feinem Grübchennetzwerk auf den freien Segmenten, Genital- 
platte und Coxen; die Genitalplatte und Coxen seitlich mit Randreihen dreispitziger 
Hocker besetzt. 

Augenhügel niedrig, so lang wie breit, vollstandig gerundet, basal nicht verengt; 
von vorn so hoch wie breit; von der Seite lànger als hoch, oben gerundet und vollstándig 
granuliert wie der Körper. 

Mandibeln, Glied I oben glatt. Supramandibularfortsätze deutlich und spinuliert. 

Palpen: Femur ventral und innen fein bezähnelt; Patella und Tibia desgleichen; 
Patella mit spitzer Innenecke apical verdickt und hier etwas stärker beborstet (eine 
eigentliche Apophyse ist nicht vorhanden); Patella so lang wie die Tibia; Tarsus etwas 
kiirzer als Patella und Tibia zusammen. 

Beine kurz; Trochanteren seitlich fein spinuliert; Femora in der Chitinstruktur 
rauh, aber nicht gerade deutlich spinuliert, nicht beborstet; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Färbung pechbraun; die Grübchen des Chitins oft mit weißen Sekretkórnchen 
ausgefüllt, so daß der ganze Körper fein mit weißen Sekretkügelchen überstreut erscheint. 
Cephalothorax vor dem Augenhügel heller und dunkler braun angelaufen; die beiden 
Segmente hinter dem Augenhügel deutlich pechbraun, ihre Furchen heller. — Augenhügel 
pechbraun, mit feinen weißen Sekretkügelchen bestreut (wie der ganze Körper). Die pech- 
braune Farbe ist auf dem Scutum und den freien Abdominalsegmenten stárker als an den 





1) Die von KARSCH gegebene Diagnose ist bei weitem nicht ausreichend. Obige Diagnose ist nach 
den beiden Exemplaren des Berliner Museums (type KARSCH) gegeben. 


S M 


Seiten, daher ein undeutlicher medianer dunkler Rückensattel, zu dessen beiden Seiten das 
Abdomen heller und dunkler braun gesprenkelt ist; hier treten die weißen Sekretkügelchen 
auch etwas mehr hervor als auf der dunkleren Mediangegend. — Bauch pechbraun, nur 
Coxen wenig blasser. — Mandibeln: Glied I pechbraun angelaufen, Glied II blafigelb, 
Klauen pechbraun. — Palpen blaßbraun und nicht gefleckt, Tarsen blaßgelb. — Trochantere 
der Beine blaßgelb wie die übrigen Beinglieder. 


ọ größer als das g, Abdomen mehr gewölbt und oval gerundet. Die braune 
Färbung des Körpers etwas heller als beim G', auch die Sprenkelung deutlicher. — Bauch- 
seite hellbraun, die freien Bauchsegmente seitlich jedes mit einem dunkelbraunen Fleck. 
Abdomen dorsal heller braun, die dunkle Sattelzeichnung nur auf dem vorderen Teil des 
Scutums deutlich und hinten ersetzt durch dunkelbraune und hellbraune Langssprenkelungen, 
die aber eine Sattelzeichnung noch andeuten. Hautdrüsensekret wie beim ð in winzigen 
Kügelchen über den ganzen Korper verstreut. 


— Japan — 2 Exemplare (d + 9) — HILGENDORF leg. — KARSCH det. — 
(Mus. Berlin). 


* Melanopa guttata (KARSCH). !) 
== Gagrella guttata, KARSCH 1881, Berl. ent. Zeitschr., XXX. p. 36. 


Körper 8 mm lang; Beinfemur I 7, II 10, III 7, IV 8,5 mm lang. 
Bein I 22, II 42, III 24, IV 33 mm lang. 


Körper: Cephalothorax fein granuliert; Scutum gröber granuliert und mit 1 basal 
rauhen Dorsalstachel. Freie Dorsalsegmente fein granuliert; freie Ventralsegmente glatt. 
Genitalplatte und Coxen grob granuliert; Coxenrandhócker (besonders am Vorderrand von 
Coxa I) dreispaltig. 

Augenhügel niedrig, doppelt so breit wie hoch, basal nicht verengt und nicht 
rückgeneigt; oben spärlich bezáhnelt, basal unter den Augen glatt. 

Mandibeln, Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; Patella 
einfach und ohne Apophyse; Tibia 2!/smal so lang wie breit. Femur ventral stark 
bezähnelt; Patella und Tibia auch dorsal und lateral stark bezähnelt; Tarsus nur behaart. 

Beine kráftig; Femora bezáhnelt; Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Fárbung des Rückens schwarz. Cephalothorax mit blassem Medianstreif zwischen 
Augenhügel und Stirnmitte; eine blasse Medianbinde über den Rücken laufend und außer- 
dem der Rücken blafigefleckt; freie Segmente hinten blaß gerandet. Beine gelbbraun, 
doch Patellen und Tibien gebräunt. Palpen blaßbraun. 


— Japan — 2 Exemplare — HILGENDORF leg. — KARSCH det. —. (Mus. Berlin). 








') Die beiden von KARSCH 1879 beschriebenen Exemplare aus dem Berliner Museum liegen zwar zur 
Revision vor, sind aher durch die Konservierung in Alkohol derart mitgenommen, daß von einer Farbenerhaltung 
nichts mehr zu spüren ist. Beide Exemplare sind vollständig gebleicht und aufgeweicht, so daß die Färbung 
dieser Species nur nach der unvollstindigen Originaldiagnose angegeben werden kann. 


31 





Dentobunus nov. gen. ') 
= Gagrella (ad. part.), THORELL 1889, 1891, 1897, SIMON 1901, LOMAN 1892. 

Außer den allgemeinen Charakteren der Gagrellini: 

Stirnmitte des Cephalothorax mit stumpfem oder fein bezáhneltem Höcker, doch 
Cephalothorax vor dem Augenhügel immer glatt und ohne Gruppe größerer Tuberkeln. — 
Augenhügel niedrig, doppelt so breit wie hoch, basal wenig verengt, oben entweder ganz 
glatt oder fein bezähnelt, doch immer oben vorn mit 2 divergierenden, größeren, schlanken 
und spitzen Dornen (jederseits der Furche einer) — Scutum auf Segment I und II mit 
je einem Stachel. Diese beiden Stacheln sind lang und schlank, spitz und gleich groß. — 
Coxenrandhócker viereckig stumpf. — Beine sehr lang und dünn (wie bei Gagrella); Femur II 
mit einem Pseudogelenk. 


(Type: Dentobunus Kraepelinii nov. spec.). 
I. Augenhügel außer den beiden Frontaldornen oben noch mit kleineren 


Zahnchen besetzt 2 
— Augenhügel außer den beiden Frontaldornen oben vollkommen glatt, nur 
basal bisweilen wenig bezähnelt 4 


2. Genitalplatte bla mit schwarzem Längsband; Coxa Il am Grunde schwarz 

und Coxa I und IV mehr oder minder mit Drüsensekret bedeckt. 

Augenhügeldornen 2—4 spaltig ramicornis. 
— Genitalplatte und Coxen einfarbig blaßgelb, weiß und nicht schwarz oder 

braun gezeichnet. Augenhiigelfrontaldornen einfach zugespitzt 3 
3. Rücken vollkommen gelb oder hellbraun einfarbig, mehr oder minder 

gelb gesprenkelt, nur die’ Dorsalstacheln etwas dunkler imperator. 
— Rücken (Scutum) blaßgelb, aber mit medianer dunkelbrauner Fleckenreihe 

(innerhalb der ersten beiden Flecken auf dem Scutum stehen die dunkel- 

braunen Dorsalstacheln); auch Seiten des Scutums gebräunt tenuis. 
4. Coxen der Beine braun bis schwarz (abgesehen von weißer oder gelber 


Hautdrüsensekretbedeckung) 5 
— Coxen blaßgelb (Kórperfarbe vorwiegend blaßgelb) 8 
5 Palpenfemur, Patella und Tibia bezáhnelt; Palpenfemur und Patella schwarz, 

Mandibeln desgleichen (Kórper dorsal schwarz) chaetopus. 
—  Palpenfemur, Patella und Tibia nur behaart. Mandibeln und Palpen 

einfatbig gelb bis rostgelb 6 
6. Farbung dorsal vorwiegend weif mit einigen dunkleren Flecken. Freie 

Ventralsegmente gelb mit weißen Flecken an den Seiten dentatus. 
— Färbung dorsal vorwiegend schwarzbraun, mit weißen oder gelben Flecken, 

oder nur das Scutum gelb 7 


1) Es lagen außer den beschriebenen Species noch 2 Exemplare von Dentobunus aus Malakka 
(Brit. Mus. London) vor, die ohne Zweifel nicht erwachsen sind und deshalb unbestimmt bleiben mußten. Wahr- 
scheinlich sind es junge Tiere von Dentobunus bicorniger (SIMON). Diese Jugendformen haben auffillige 
Palpenbildung, denn Palpen-Patella und Tibia haben je eine lange Apophyse von der Länge des ganzen Gliedes. 
Im übrigen stimmen die beiden Tiere der Diagnose von Dentobunus bicorniger zu, 


32 


7. Cephalothorax seitlich mit weißen Sekretflecken. Scutum gelb; freie 
Dorsal- und Ventralsegmente schwarz, doch mehr oder minder mit weißem 
Drüsensekret bedeckt; Bauch ohne dunkleres Medianband, einfarbig Kraepelinii. 
— Cephalothorax seitlich mit weißen Sekretflecken. — Scutum median braun; 
doch seitlich mit großem gelben Fleck; hinteres Abdomen mit 2 gelben 
Fleckenlängsreihen. Bauch blaß und mit deutlich dunkelbrauner Median- 


binde insignitus. 
8. Trochantere der Beine (und deren Femurbasen) schwarz; (Scutum ohne 

Medianband, doch seine Hinterecken bisweilen schwarz) acuarius. 
— Trochantere der Beine, wie Coxen blaßgelb. 9 
9. Femurbasen der Beine blaßgelb. (Scutum und freie Dorsalsegmente 

bisweilen mit braunem Längsband) | bidentatus. 
— Femurbasen der Beine schwarz ‚Io 
10. Scutum gelb, doch hinten mit braunem Längsband luteus. 
— Scutum einfarbig gelblich, ohne dunkleres Längsband bicorniger. 


Dentobunus ramicornis (THORELL). 
= Gagrella ramicornis, THORELL 1894, Bih, k. Svensk. Vet. Handl. 20 IV 4, p. 16. 
(Diagnose nach THORELL): 


Körper 3,5 mm lang; Bein I 35, II 72, III 32, IV 58,5 mm lang. 
Beinfemur I 8,8, II 16, III 7,5, IV 11,5 mm lang. 

GO Körper kurz und konvex. Oben glatt, nur die freien Dorsalsegmente fein 
lederartig rauh; ventral auch glatt oder fein lederartig. Abdominalscutum mit zwei spitzen 
Stacheln, die fast glatt sind. 

Augenhügel von vorn breiter als hoch, oben vorn mit zwei hohen Zahnchen 
oder Hörnern, die an der Spitze verdickt und 2—4 spaltig sind. Hinter diesen beiden 
Zahnen stehen oben und hinten je eine Lingsreihe weniger Zahnchen jederseits. 

Mandibeln klein und zierlich; Glied I oben deutlich granuliert. 

Palpen lang und dünn, einfach und nicht bezähnelt, sondern nur sehr kurz 
behaart; Patella apical etwas verdickt, Tibia etwa 5 mal so lang wie breit. 

Füße sehr dünn und sehr lang, besonders die Femora fein und dicht bezähnelt. 

Färbung des Körpers oben blaßbraun, Augenhügel und Stacheln schwarz, freie 
Abdominalsegmente des Rückens größtenteils oder wenigstens an den Seiten schwarzlich; 
dicht mit bräunlich weißem Hautdrüsensekret bedeckt aufer Augenhiigel und Scutum- 
stacheln. Diese weiße Sekretmasse auf dem hinteren (schwarzen) Teil des Abdomens und 
auf den Ventralsegmenten viel weniger dicht; Genitalplatte von fast erdfarbener Grund- 
farbe und mit schwarzer Langsbinde gezeichnet und mit den Coxen (Paar I und IV) 
ebenfalls mit weißem Drüsensekret bedeckt ; Coxen II sind am Grunde schwarz, in der Mitte nicht 
gerade breit erdfarben, wenigstens sind aber die Randhócker schwarz. — Mandibeln blaß, 
die Klauen schwarz. — Palpen blafj, Tarsen wenig gebräunt, besonders an der Spitze. — 
Beine größtenteils schwarz, ebenso die Trochantere; Femora an der Basis breit rostfarben 
hell, der Spitze zu aber gebräunt, Patellen rostfarben. 

Indomalesia (nicht bekannt aus Java) — 1 Exemplar (C) — THORELL desc. 





33 
* Dentobunus tenuis. (LOMAN). 
(Taf. II Fig. 2 und Taf. I Fig. 27.) 
_ == Gagrella tenuis, LOMAN 1892, Zool, Erg. Reise in Niederl. Indien Bd. 11T, Leiden, p. 6. 
d Körper 3,5 mm lang; Beinfemur I 10,5, II 19,5, III 9,5, IV 14,4 mm lang. 
Bein I 43, U 95, III 41, IV 64 mm lang. 

G — Cephalothorax dreieckig und über den Coxen stark ausgeschnitten. Abdo- 
minalsegmente mit nicht besonders scharfen Grenzlinien; Scutum auf den Segmentgrenzen 
mit je 2 eingedrückten winzigen Grübchen; das erste und zweite Segment des Scutums mit 
je einem spitzen Dorn, der nur an der Basis fein granuliert ist wie der übrige Körper 
dorsal und ventral bis auf die fast glatten Coxen; letztere mit deutlichen Randhóckerreihen 
ebenso die Seitenránder der Genitalplatte. | 

Augenhügel ganz hinten auf dem Cephalothorax, etwas breiter als hoch, oben 
tief gefurcht, um die Augen ein Kreis von 12—15 kleinen Zahnchen, von denen oben 
jederseits eins vorn etwas größer ist (Taf. I Fig. 27). 

Mandibeln klein, Glied II vorn wenig und kurz behaart; Glied I oben mit 
einigen schwarzen winzigen Tuberkeln. Supramandibularfortsátze vorgestreckt und in sehr 
kleinen schwarzen Zähnen endigend. 

Palpen sehr lang und zart, dicht aber kurz behaart, Femur dorsal glatt mit 
kleinem spitzen Enddorn und ventral fein bezähnelt; Patella lang und dünn, ohne Apophyse 
(4 mal so lang wie basal breit), basal wenig bezahnelt; Tibia cylindrisch und behaart, 
ctwa 6 mal so lang wie breit. Tarsus wenig länger als die Tibia allein, behaart und mit 
feiner Tuberkelreihe an der inneren Ventralseite. 

Beine lang und dünn, Trochantere seitlich spärlich spinuliert; Femora und 
Tibien winzig aber dicht bezáhnelt; nur Femur II mit nur 1 Pseudogelenk. 

Farbung: Grundfarbe des Kórpers wie der Füsse bráunlichgelb; weiBlichgelb sind 
die Palpen und Mandibeln, letztere haben dorsal auf Glied I einige schwarze Tnberkeln; 
pechbraun ist jederseits der Rand des Scutums und die mediane Fleckenreihe des Abdomens, 
deren beide ersten Flecken die Basis der beiden Dorsalstacheln bilden. Dunkelbraun sind 
die Randhóckerreihen der Coxen; fast schwarz sind der Augenhügel, die beiden Rücken- 
dornen und die Trochantere der Beine, sowie die Scherenspitze der Mandibeln. — 
Bauch hell gelbbraun, Mundgegend dunkler. 

— Flores (Kotting) — 1 Exemplar co (WEBER leg.) LOMAN det. (Mus. Amsterdam). 


Dentobunus chaetopus, (THOREL1.).') 
= Gagrella chaetopus, THORELL 1889, Ann. Mus. civ. Genova XXVII, p. 631. 
= Gagrella chaetopus, WITH 1903, Linn. Soc, Journ. XXVIII, p. 492. 
(Diagnose nach THORELL): 
Körper 6,5 mm lang; Beinfemur I 10, II 18,5, II 9, IV 13,5 mm lang. 
Bein I 40, II 96, III 37,5, IV 58 mm lang. 
Kórper oben dicht und grob granuliert, besonders auf dem Scutum.  Cephalo. 
thorax mit dem gewóhnlichen Dreieckeindruck; Stirnrand in der Mitte wenig in einem 


N Nach der THORELL’schen Diagnose von Gagrella chaetopus, von der ich kein Exemplar gesehen 
habe, ist diese Art zum Genus Dentobunus zu rechnen. 


34 


niedrigen Hügel erhoben. Scutum mit 2 kleinen, nicht langen, nackten, fast gleichgroßen 
Stacheln hintereinander. 

Augenhügel mäßig hoch, wenig rückgeneigt, deutlich längsggefurcht; vorn oben 
mit 1—2 Zähnchen bewaffnet und unter den Augen mit feiner Zähnchenreihe besetzt. 
Von vorn basal verengt, oben breiter als hoch; von der Seite oben leicht gerundet und 
fast so hoch wie lang. 

Mandibeln klein; Glied I oben fein granuliert; Supramandibularfortsätze deutlich 
und apical und außen bezähnelt. 

Palpen lang und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, Tarsus etwas 
lànger; Patella apical etwas verdickt und mit kurzer Innenapophyse; Tibia cylindrisch und 
etwa 5 mal so lang als breit. Femur ventral fein und dicht von Zàhnchen rauh, Patella 
und Tibia mit winzigen Zähnchen besetzt. Tarsalklaue kammzähnig. 


Beine lang und dünn; Femora fein bezähnelt. 


Färbung: Körper dorsal einschließlich des Augenhiigels und der beiden Dorsal- 
stacheln schwarz, bisweilen pechbraun, bisweilen der Cephalothorax an den Seiten heller 
und das Scutum bräunlich gefleckt; Seiten des Abdomens hinter Coxa IV mit länglichem 
blassen Fleck. — Bauch und Coxen schwarz, bisweilen braun und mit Hautdrüsensekret | 
mehr oder minder bedeckt, — Mandibeln pechschwarz. — Palpenfemur und Patella schwarz 
oder stark gebräunt, Tibia heller oder gar blaß; Tarsus wenigstens an der Spitze schwarz. — 
Beine bráunlichgelb, der Spitze zu dunkler; Trochantere schwarz; Coxen in der Grund- 
farbe schwarz oder braun, bisweilen unten weißlich, aber an der Spitze schwarz gerandet. 


— Birma (Bhamo, Schwegoo) — wenige Exemplare (FEA leg.) — THORELL det. 


Dentobunus dentatus (WIT1). ’) 
== Gragella dendata WITH 1903, Linn. Soc. Journ., XXVIII, p. 488—89, 
(Diagnose nach WITH): 


Kórper 5—7 mm lang; Beinfemur I 12, II 24, III 10, IV 6mm lang. 
Bein I 53, II 120, III 45, IV 70 mm lang- 


Cephalothorax fast dreieckig, sein vorletztes Segment schmal, sein letztes nicht 
so breit wie die Gelenke zwischen Cephalothorax und Scutum. Scutum mit 2 sehr langen 
Stacheln, deren erster etwas nach vorn, deren zweiter senkrecht aufrecht gerichtet ist. 
Stirnerhebung gut entwickelt und mit je einem kurzen deutlichen Dorn besetzt. Körper 
mit Ausnahme der stärker granulierten Coxen so fein und schwach granuliert, daß er fast 
glatt erscheint. 


1) WITH beschreibt noch ein anderes Exemplar von den Kleinen Nicobaren, dem die Patellarapophyse 
fehlt, deren Stirnvorsprünge kleiner sind; seine Farbe ist mattweif mit einem gelben Lüngsband; die Segmente 
des Scutums werden durch Quereindrticke angedeutet. An Stelle des oben erwähnten Stirnfortsatzes hier ein 
kleiner Hocker, der 3 spitze Zähnchen trägt und an dessen Grunde ein kleines spitzes Zähnchen steht.’ Scutum 
fein granuliert. Palpenfemur mit feiner innerer Tuberkelreihe. 

— Kleine Nicobaren (Dänische »Galathea« Expedition leg ). 





235 

Augenhügel von vorn viel breiter als hoch, von der Seite so hoch wic lang 
und oben konvex; vorn oben jederseits der Langsfurche ein Zahn, so lang wie der Durch- 
messcr der Augen; ferner einige Granulis unter den Augen. 

Mandibeln, Glied I glatt. Supramandibularfortsätze deutlich dreieckig und 
bezähnelt. 

Palpen behaart, aber ohne Zähnchenbesatz, mit Ausnahme einiger kleiner Zähnchen 
auf Patella und Tibia; Patella lang und gegen das Ende verbreitert mit langer dünner 
Apophyse; Tibia 5mal so lang wie breit. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt. 

Färbung weißlich mit einigen dunkleren Flecken; der Stirnvorsprung, Augenhügel 
und die Gelenke gelbbraun; ein breites Längsband vom ersten Stachel zum After undeutlich 
braun; Spitze der Stacheln schwarz; Coxen und Genitalplatte braun, Ventralsegmente gelb 
mit weißen Flecken an den Seiten; die Spitze von Coxa IV mit einem gelben Fleck 
vorn. Mandibeln und Palpen gelb, Beine braun. 


— Große Nicobaren — 1 9 — WITH desc. 


Dentobunus imperator (WITH). !). 


= Gagrella imperator, WITH 1903, Linn. Soc. Journ., XXVIII, p. 501. 
== Gagrella imperator var. dentata, WITH 1903, Linn, Soc. Journ., XXVIII, p. 501. 


(Diagnose nach WITH): 


Korper 8,5 mm lang; Beinfemur I 8, II 17, III 8,5, IV 12 mm lang. 
Bein I 35, II 80, III 35 , IV 45 mm lang. 


Q — Körper oben (besonders das Scutum) fein granuliert und auf dem Scutum nach 
dem hinteren der beiden Dorsalstacheln zu allmählich ansteigend. (Gelenke deutlich, 
besonders bei den tráchtigen 9.) Cephalothorax dicht granuliert; Coxen rauher und gróber 
granuliert. Alle Gelenkfláchen des Kórpers und die freien Ventralsegmente glatt. 

Augenhügel niedrig, von der Seite so hoch wie lang; vorn hóher als hinten 
und nicht senkrecht; von vorn breiter als hoch und basal verengt; jederseits der Furche 
oben mit 5 kleinen Zähnchen. 

Mandibeln, Glied I dorsal glatt. Supramandibularfortsätze lang und bezähnelt. 

Palpen, Femur kürzer als der Tarsus und länger als Patella + Tibia. Femur 
ventral bezähnelt; Tibia 2!/smal so lang wie breit. Tibia und Patella granuliert, 
besonders innen. 


1) WITH 1903 hebt hervor, daß die Varietit — imperator unispinosa »etwas verschieden« von 
— imperator (typ.) ist und hält die unterscheidenden Charaktere für »fluktuierend«; aus diesen Gründen zieht 
er vor, — unispinosa als Varietát zu imperator zu stellen, bis reichlicheres Vergleichsmaterial vorliegen 


wird, Ich glaube aber, G. imperator (type) und G. imperator var, dentata der beiden Scutumstacheln 
und des Augenhügels wegen (— ob die Zähnchen auf dem Augenhtigel der — imperator typ. auch gleichmäßig 
sind, dürfte festzustellen sein —) zu Dentobunus nov, gen. (vergl. dort) stellen zu müssen, obgleich mir die 
Zahl der Pseudogelenke an Beinfemur II nicht bekannt ist, ferner — imperator var. unispinosa, die sich 
so stark von imperator (typ.) unterscheidet, bei Gagrella lassen zu mtissen, Die Verschiedenheit der Fundorte 
befürwortet auch eine Trennung. 


g* 


30. 
Beine, Femora bezähnelt. 
Färbung vollkommen gelb (Häutung!), sonst hellbraun, doch mehr oder minder 
gelb gesprenkelt; Dorsalstacheln etwas dunkler. Coxen braun. 


— Andamanen (3 Exemplare 9). WITH desc. 
— variiert: — Imperator — dentata (WITH). 


Granulierung gröber, Augenhügel mit ı großen Zahn und einer Körnchenreihe 
unter den Augen. Glied I der Mandibeln granuliert. 


--- Andamanen (1 Exemplar 2) — WITH desc. 
(Gagrella imperator var. unispinosa siehe unter Gagrella.) 


* Dentobunus Kraepelinii nov. spec. 


Körper 3 mm lang; Beinfemur I 9, II 17, III 8, IV 13 mm lang. 
Bein I 40, II 76, III 37, IV 56 mm lang. 


Körper gewölbt; Cephalothorax, Scutum, freie Dorsal- und Ventralsegmente 
lederartig, fast glatt. Stirnmitte des Cephalothorax vorgewölbt, aber stumpf. Scutum 
mit 2 gleich großen, senkrechten, schlanken und spitzen, glatten Dorsalstacheln. Coxen 
wenig granuliert, fast glatt; Coxenrandhöcker viereckig stumpf. 

Augenhügel niedrig, breiter als hoch, basal kaum verengt, gefurcht, jederseits 
der Furche oben vorn mit je einem größeren spitzen, nach vorn aufwärts gerichteten Dorn, 
im übrigen oben glatt, doch basal unter den Augen einige Körnchen. 

Mandibeln, Glied I dorsal mit einigen spitzen Zähnchen und ventral von dem 
großen Zahn einige kleinste Zähnchen. 

Palpen sehr dünn und lang; Femur so lang wie Patella + Tibia. Patella schlank 
und ohne Apophyse; Tibia 5 mal so lang als breit. Tarsus = 11/4 der Tibia und kürzer als 
der Femur; dieser wie auch Patella und Tibia behaart; Tarsus behaart (9) oder ventral 
mit feiner, aber deutlicher Zähnchenlängsreihe (d). 

Beine sehr lang und dünn; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Färbung: Cephalothorax gelb, mehr oder minder mit weißem Hautdrüsensekret 
bedeckt; jederseits neben dem ganz schwarzen Augenhügel eine nach vorn konvergierende 
Reihe kleiner brauner, eingedrückter Pünktchen und Stricheln. Scutum schwefelgelb, meist 
dünn mit Kornchen von weißem Driisensekret bepulvert; die beiden Dorsalstacheln 
schwarzbraun; die Segmentfurchen des Scutums durch quere braune Kornchenreihen 
angedeutet. Freie Dorsalsegmente schwarz, Gelenkhäute weiß, ebenso die freien Ventral- 
segmente, diese meist mehr oder minder mit weißem Drüsensekret bedeckt. Coxen 
glänzend schwarz; Coxa I stets ganz und dick mit weißem Drüsensekret bedeckt; die 
Fugen zwischen den übrigen Coxen durch weißes Drüsensekret dick ausgefüllt. Mandibeln 
und Palpen einfarbig blaßgelb. — Beine rostgelb, einfarbig, doch Trochantere und Gelenk- 
knópfe der Femurbasen scharf schwarz. 

— Java — (Salak) — einige Exemplare — KRAEPELIN leg. 1904 — (Museum 

Hamburg). 





37 


* Dentobunus insignitus nov. spec. 
(Taf. II Fig. 3). 


Körper 4 mm lang; Beinfemur I 8, II 15, III. 8, IV 10 mm lang. 
Bein I 33, II 69, III 33, IV 46 mm lang. 


Korper hoch gewólbt; Cephalothorax, Scutum und freie Dorsalsegmente fein, 
aber deutlich granuliert. Stirnmitte vorgewólbt und mit 2 äußerst winzigen Zähnchen 
besetzt. Scutum mit 2 gleich langen, spitzen und schlanken Dorsalstacheln, die fast bis 
an die Spitze fein granuliert sind. Freie Ventralsegmente glatt; Genitalplatte und Coxen 
fein lederartig, fast glatt; Coxenrandhócker stumpf viereckig. 


Augenhügel niedrig, doppelt so breit wie hoch, basal nicht verengt, deutlich 
gefurcht, oben und basal unter den Augen glatt, doch vorn oben mit 2 größeren, schlanken 
und spitzen, nach vorn gerichteten Dornen. 


Mandibeln, Glied I dorsal mit einigen wenigen Tuberkeln. Supramandibular- 
fortsätze groß und spitz, außen bezahnelt. 


Palpen sehr dünn und lang; Femur so lang wie Patella + Tibia; Tarsus so 
lang wie die Tibia; Patella mit kleiner stumpfer Innenapophyse; Tibia 5 mal so lang wie 
breit. Femur ventral sehr spärlich und undeutlich bezähnelt und außerdem behaart; die 
übrigen Palpenglieder behaart. 


Beine sehr lang und dünn; Femora stark bezähnelt; nur Femur II mit einem 
Pseudogelenk. 


Färbung dunkelbraun, doch scharf weißgelb gefleckt: Cephalothorax braun, 
jederseits des schwarzen Augenhügels mit einem dicken, gelben Sekretflecken, die beide 
ein breites dunkelbraunes Medianband von der Stirnmitte zum Augenhügel freilassen. 
Cephalothorax hinter dem Augenhügel wie das Scutum und die beiden Dorsalstacheln 
braunschwarz; vor den Vorderecken des Scutums jederseits ein kleiner weißgelber Fleck. 
Scutum jederseits der beiden Dorsalstacheln gelb gefleckt, sodaß die beiden Stacheln 
inmitten eines dunkelbraunen Medianbandes stehen. Diese beiden Seitenflecken setzen sich 
nach hinten an den Scutumseitenwänden entlang in einem schmalen gelben Längsstreifen 
fort. Außerdem beginnt auf der hinteren Hälfte des Scutums jederseits der Mediane je 
ein schmales gelbes Längsband, das aus Fleckenreihen besteht und sich über die ersten 
freien Dorsalsegmente jederseits fortsetzt; nur die beiden letzten freien Dorsalsegmente 
bleiben frei davon und sind ganz dunkelbraun. Bauchsegmente weiß, Furchen fein gebräunt; 
ferner läuft vom Vorderrand der Genitalplatte über diese und alle Ventralsegmente bis 
an den After ein breites dunkelbraunes Medianband. Coxen pechbraün und mehr oder 
minder dick mit weißgelbem Hautdrüsensekret bedeckt. Mandibeln und Palpen rostgelb 
wie die Beine (bis auf die schwarzen Trochantere). 


Malakka — 1 Exemplar — G. DUNKER leg. 1901. 


ms 


* Dentobunus acuarius (THOREL1). 
= Gagrella acuaria, THORELL 1891, Ann. Mus. civ, Genova XXX, p. 695. 
Körper 4—4,5 mm lang; Bein I 35,8, II 68, III 35, IV 53,5 mm lang. 
Beinfemur I 8,5, II 16,5 III 8, IV 12 mm lang. 

Cephalothorax auf dem vorderen Teil fein, aber deutlich granuliert. Scutum 
fast glänzend glatt; fein aber nicht dicht den Segmenten entsprechend mit Eindrücken 
quer punktiert und mit 2 dünnen rauhen Stacheln. Die freien Dorsalsegmente jedoch 
dicht und äußerst fein granuliert, ebenso die freien Ventralsegmente, die Coxen rauher 
granuliert. Coxenrandhócker viereckig stumpf. 

Augenhügel niedrig, vorn oben mit 2 kleinen spitzen Záhnchen; von vorn oben 
2 mal so breit wie hoch, basal stark verengt; von der Seite so lang wie vorn hoch, oben 
convex, basal unter den Augen etliche winzige Kornchen. 


Mandibeln dünn; Glied I dorsal mit einigen Körnchen; Glied II vorn behaart. 


Palpen lang und dünn, einfach, kurz behaart; Femur und Patella an der Außen- 
seite mit wenigen feinen Granulis, sonst fast glatt. Patella apical verdickt, aber ohne 
Innenapophyse, etwa 3 mal so lang wie breit; Tibia cylindrisch und etwa 4 mal so lang 
wie breit; Tarsus so lang wie der Femur.  Tarsalklaue kammzähnig. 


Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; auch an den Tibien einige Zähnchen; 
nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 


Färbung des Körpers oben und unten rostfarben einschließlich der Coxen; nur 
das Scutum gelb. Erstes freies Dorsalsegment und hintere Seitenecken des Scutums bis- 
weilen schwarz gerandet.  Dorsalstacheln pechschwarz, ihre Basis schmal gebräunt. — 
Augenhügel oben erdfarben-braun, Augen und Augenringe aber schwarz. — Mandibeln 
und Palpen gelb. — Beine rostfarben braun, der Spitze zu etwas mehr gebräunt; Tro- 
chantere und Femurbasis schwarz; Femurzähnchen schwarzlich. 


Sumatra (Mt. Singalang) — 2 6 — THORELL det. 
Malakka — 1 Exemplar — DUNKER leg. 


Dentobunus bidentatus (THORELL). 
= Gagrella bidentata, THORELL 1891, Ann, Mus. civ. Genova XXX, p. 697—-99. 
(Diagnose nach THORELL): 
Körper 3 mm lang; Beinfemur I 9, II 18, III 8, IV 13 mm lang. 
Bein I ?, II ?, III 36, IV 42 (ohne Tarsus) mm lang. 


Körper kurz, stark gewölbt, fast glatt und oben nur sehr fein granuliert; ventral 
glatt, nur die Coxen mit niedrigen Hóckerchen bedeckt. Cephalothorax an der Stirnmitte 
mit mäßig hohem Höckerchen, das oben ı—2 kleinste Zähnchen trägt. Scutum mit 
2 langen, spitzen und schlanken Dorsalstacheln. 

Augenhügel von vorn doppelt so breit wie hoch, basal wenig verengt, oben 
gerandet und gefurcht, hier glatt, doch vorn oben 2 größere, schlanke und spitze Dornen, 
basal unter den Augen einige Zahnchen und hinten. 


39. 


Mandibeln Glied I dorsal glatt. Supramandibularfortsätze groß und spitz, außen 
stark bezähnelt. 

Palpen sehr lang und dünn; Femur so lang wie Tibia + Patella, so lang wie 
der Tarsus; Patella einfach und ohne Apophyse; Tibia etwa 5 mal so lang wie breit. 
Alle Palpenglieder nur behaart. 

Beine sehr dünn und lang; Femora fein bezähnelt. 

Färbung des Körpers oben gelb; Augenhügel mit seinen beiden Augen und 
Augenringen schwarz; schwarz auch die beiden Dorsalstachel und hinten auf dem Abdomen 
ein dunkles Langsband. Mandibeln (außer den schwarzen Klauen) blafigelb, ebenso die 
Palpen. Beine (auch Trochantere und Femurbasen) gelb; die feinen Zähnchen der 
Femora schwärzlich. 

Niederländ. Indien (genauer Fundort unbekannt) — ı Exemplar (verletzt) — 

HASSELT leg. — THORELL det. 


*Dentobunus luteus nov. spec. 
(Taf. II Fig. 4 und Taf. I, Fig. 28.) 
Körper 3,5 mm lang; Beinfemur I 9, II 16, III 8, IV 12 mm lang. 
Bein I 37, II 67, III 36, IV 53 mm lang. 

Körper gerundet und gewölbt; Cephalothorax und Scutum fein lederartig, fast 
glatt, wie auch die Bauchseite. Cephalothorax mit einem kleinen Vorsprung, der etliche 
kleine spitze Zähnchen trägt. Scutum mit 2 gleich großen, glatten, spitzen und schlanken 
Stacheln. Coxen und Genitalplatte granuliert; Coxenrandhócker viereckig stumpf. 

Augenhügel doppelt so breit wie hoch, basal nicht verengt, oben gefurcht, 
hier glatt, nur vorn oben mit 2 wenig divergierenden, größeren, glatten Dornen; außer- 
dem basal unter den Augen einige wenige Zahnchen (Taf. I, Fig. 28). 

Mandibeln, Glied I dorsal glatt. | Supramandibularfortsátze groß und spitz, 
außen deutlich bezähnelt. 

Palpen sehr lang und dünn; Femur gleich Patella + Tibia; Patella schlank und mit 
kleiner spitzer Innenapophyse; Tibia 5 mal so lang wie breit; alle Palpenglieder nur behaart. 

Beine sehr lang und dünn; Femora bezähnelt; nur Femur II mit ı Pseudogelenk. 

Färbung ganz blaß weißgelb. Augenhügel weiß, doch Augen und Augenringe 
und die beiden Dornen tief schwarz; die 2 Dorsalstacheln scharf schwarz. Hintere 
Scutummitte und Mitte der freien Dorsalsegmente mit je einem kleinen braunen Fleck, 
sodaß auf dem hinteren Abdomen eine braune Medianfleckenreihe zustande kommt; die 
beiden letzten freien Dorsalsegmente ganz braun. Auf dem Scutum jederseits der Stacheln 
einige feine vertiefte braune Pünktchen (in den Segmentfurchen) in 2 undeutlichen Längs- 
reihen. Bauch blaß weißgelb, fast weiß, ebenso Coxen und Beintrochantere. Beine blaß 
weißgelb, doch die Gelenkköpfe der Femurbasen scharf tiefschwarz. Mandibeln und 
Palpen gelb. 

(Diese Spezies unterscheidet sich von D. bicorniger (SIM.) nur durch das braune 
Rückenband; von D. bidentatus (THOR) durch die schwarzen Femurbasen.) 

— S O. Borneo (Bandjermasin) — ı Exemplar. — M. SUCK leg. 1895. 


40 


= Dentobunus auratus nov. spec. ') 


S Körper 4 mm lang; Bein I 37, II 73, III 35, IV 51 mm lang. 
Beinfemur I 9, II 15, III 9, IV 12 mm lang. 


G — Körper hoch gewölbt; Cephalothorax, Scutum (median: und freie Dorsalsegmente 
(median) deutlich rauh granuliert (seitlich glatt). Scutum mit 2 gleich langen, spitzen und 
schlanken Dorsalstacheln, die bis zur Spitze granuliert sind. Freie Ventralsegmente granu- 
liert; Genitalplatte und Coxen glanzend glatt; Coxenrandhócker stumpf viereckig. 


Augenhügel doppelt so breit wie hoch, deutlich gefurcht, basal kaum verengt; 
oben und basal unter den Augen entlang mit deutlichen, aber kleinen Zahnchen, die einen 
Ring um die Augen bilden, außerdem vorn oben jederseits der Furche mit je einem 
größeren spitzen, seinerseits wiederum granulierten Dorn. 


Mandibeln, Glied I mit einigen wenigen, sehr kleinen Tuberkeln. Supra- 
mandibularfortsätze groß und außen stark bezähnelt. 


Palpen wie bei Dentobunus Kraepelinii nov. spec. 
Beine desgleichen; nur Femur II mit ı Pseudogelenk. 


Färbung des Körpers dorsal hell goldig gelb schimmernd; Cephalothorax mit 
einigen schrägen, seitlichen kleinen dunkelbraunen Eindrücken jederseits des vollkommen 
schwarzen Augenhügels. Die Grenzen der beiden letzten Cephalothoraxsegmente (hinter 
dem Augenhügel) scharf schwarz; im übrigen Cephalothorax hell goldgelb metallisch 
schimmernd; desgleichen die Seiten des Scutums, dessen Segmentfurchen durch quere, 
vertiefte schwarze Pünktchenreihen angedeutet sind; und die freien Dorsalsegmente. Hinter 
dem Augenhügel beginnt ein parallelrandiges, nur beim zweiten Dorsalstachel etwas ver- 
breitertes, schwarzbraunes Medianband, das bis zur Analspitze reicht und die beiden 
schwarzen Dorsalstacheln einschließt. Die zwei letzten freien Dorsalsegmente ganz schwarz- 
braun und die Seiten des Scutums fein schwarz linienartig berandet. Bauch und Coxen rotbraun, 
mehr oder minder dick mit grauweißem Hautdrüsensekret bedeckt. Mandibeln und Palpen 
einfarbig blafsgelb; Beine einfarbig gelbbraun, Trochantere und l'emurbasen schwarzbraun. 


-— Lombok (Tengengeak) (1000—1500 m Meereshóhe) — 1 c — J. EHLERT leg. 
1910 (Sunda-Exped. Frankfurt a/M.) — (Mus. Frankfurt aM.) 


1) Als sich diese Arbeit schon im Druck befand, bekam ich aus Frankfurt a, M. noch diese neue Art 
und Dentobunus rufus nov, spec. zugeschickt. Beide gehören der Kollekuon von Dr, J, EHLERT an (Sunda- 
Exp. des Frankf. Vereins für Geographie). Ich habe die Diagnosen beider Arten hier noch in letzter Stunde 
eingeschoben, konnte sie aber in der Bestimmungstabelle nicht mehr einfügen. Beide gehören der Gruppe 
D. ramicornis — BD, tenuis an und lassen sich in dieser leicht durch ihre angegebenen lürbungen unter- 


scheiden; von D, imperator unterschieden durch die Supramandıbularfortsätze und die Bewehrung der Palpen, 


41 


* Dentobunus rufus nov. spec. *) 


Korper 3 mm lang; Beinfemur I 10, II 18, HI 8, IV 13 mm lang. 
Bein I 44, II 67, III 39, IV 56 mm lang. 


GO — Körper hoch gewolbt. Cephalothorax und Abdominalrücken fein leder- 
artig granuliert, desgleichen die freien Ventralsegmente. Stirnmitte des Cephalothorax 
flach und unbewehrt. Scutum mit 2 glatten, schlanken und spitzen, gleich großen Dorsal- 
stacheln. Coxen glatt, Coxenrandhócker stumpf viereckig. 


Augenhügel breiter wie hoch, basal verengt, deutlich gefurcht, bis auf die Augen 
vollkommen mit kleinen, rauhen Zahnchen dicht zerstreut besetzt (auch basal unter den 
Augen entlang). Jederseits der Furche vorn oben je ein rauh bezähnelter größerer, 
aufrechter Dorn, dahinter — also oben auf der Fláche des Augenhügels — eine Gruppe 
von etwa 4— 6 viel kleineren, scharf dreispitzigen Höckerchen (Mikroskop!). 


Mandibeln Glied I dorsal glatt, Glied II frontal fein dicht behaart. Supra- 
mandibularfortsätze klein und unbewehrt. 


Palpen wie bei Dentobunus Kraepelinii nov. spec. 
Beine desgl.; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 


Färbung des ganzen Körpers rostrot; Bauch und Coxen desgleichen einfarbig 
und mehr oder minder mit weißem Hautdrüsensekret bedeckt. Auf dem Cephalothorax 
jederseits neben dem ganz schwarzen Augenhiigel je ein dreieckiger Fleck aus weißem 
Sekret, ebenso auf dem Scutum rings um jeden der schwarzen Dorsalstacheln ein schmaler 
Ring aus weißem Sekret. Bisweilen dorsal über dem After eine weiße Medianfleckenreihe 
aus weifem Sekret angedeutet (nach vorn zu sich verlierend). Beine, Mandibeln und 
Palpen einfarbig von der Grundfarbe des Körpers. 


Lombok (Sapit) — (ca. 680 m Meereshöhe) — J. ENLERT leg. 1910 — 2 8 — 
(Mus. Frankfurt a./M.) 


* Dentobunus bicorniger (SIMON). 
= Gagrella bicornigera, SIMON 1901, Proc. Scient. Meet. Zool. Soc. London II p. 81. 


Körper 3 mm lang; Beinfemur I 8, II ı8, III 8, IV ı2 mm lang. 
Bein I 38, II 62, III 36, IV 42 mm lang. 


Körper gerundet und gewölbt; Vorderrand des Cephalothorax hinabgeneigt und 
mit 2 rundlichen Höckerchen versehen. Cephalothorax und Scutum fein lederartig granuliert, 
ebenso die freien Segmente des Rückens und des Bauches. Genitalplatte und Coxen 
wenig rauher granuliert; Coxenrandhócker viereckig stumpf. — Scutum mit 2 (hinter- 
einander) schlanken, spitzen und feinrunzeligen Dorsalstacheln. 


2) Vergleiche Anmerkung zu Dentobunus auratus nov. spec, 


ar. 


Augenhügel niedrig, von vorn viel breiter als hoch, basal verengt, oben tief 
längsgefurcht, feingranuliert und vor den Augen oben mit 2 geraden stumpf, leicht 
divergierenden Dornen besetzt, basal unter den Augen mit einigen winzigen Zahnchen. 


Mandibeln, Glied I dorsal glatt. 
Palpen lang und sehr dünn; alle Glieder nur behaart; Patella apical innen 
rundlich vorgewölbt, doch ohne deutliche Apophyse; Tibia etwa 5 mal so lang wie breit. 
Beine sehr lang und dünn; Femora fein bezähnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 
Färbung des Körpers rostrotgelb, nur der Augenhügel und die beiden Dorsal- 
stachel schwarz. Bauchseite wenig blasser als die Rückenseite. Mandibeln und Palpen 
gelb. Beine dunkel rotbraun, Coxen und Trochantere heller, doch Femurbasen fast schwarz. 
(Nach SIMON: nahe verwandt D. bidentatus (THORELL), doch unterschieden davon 
durch den ventral lederartig — nicht glatten — Körper und die schwarzen Femurbasen.) 


— Nieder-Birma (Ligeh) — SIMON det. 
— Malakka — ROBINSON leg. — 1 Exemplar (2 jung!) — (Brit. Mus. London.) 


Altobunus nov. gen. !). 


Cephalothorax halbkreisformig und über den Coxen ausgebuchtet, die beiden 
letzten Segmente hinter dem Augenhügel frei; vor dem Augenhügel ohne jedwede Be- 
hóckerung. — Augenhiigel äußerst hoch, von vorn wenigstens doppelt so hoch wie oben 
breit, von der Seite desgleichen, basal (von vorn gesehen) sehr stark eingeschnürt, hier 
nur !/s der Breite wie oben. Abdomen (Scutum, freie Segmente und Coxen) wie bei 
Gagrella, desgleichen Mandibeln, Palpen und Beine, von letzteren nur Femur II mit 


1 Pseudogelenk. 
(Type: Altobunus formosus nov. spec.) 


1. Körper einfarbig schwarz; Coxenrandhöcker gerundet A. inermis. 
— Körper nicht einfarbig schwarz; Coxenrandhöcker dreispitzig 2 
2. Scutum rotgelb, im übrigen Abdomen dorsal wie ventral schwarz A. formosus. 
— Scutum schwarz, um den schwarzen Dorsalstachel ein weißer Wachsring 

auf dem Scutum; Körper im übrigen schwarz A. maculatus. 


Altobunus inermis (SiMON).") 


= Gagrella inermis SIMON 1877, Ann. Soc. Ent. France (5) VII p. 95. 
(Diagnose nach SIMON): 


Körper 3,2 mm lang. (Beinmaße nicht angegeben.) 


Körper kurz, abgerundet und regelmäßig genarbt. Scutum mit ı Dorsalstachel. 
Vordere Coxen glatt, hintere chagriniert, ihre Ränder mit rundlichen Höckern. 


1) Die Species A inermis (= Gagrella inermis) Simon habe ich nicht gesehen und daher die Zahl 
der Pseudogelenke ihrer Beinfemora nicht feststellen können. Da jedoch Sımox 1877 den Augenhügel als »sehr 
hoch und vorn oben mit 2 kleinen Höckerchen« angibt, stelle ich sie zu Altobunus n. g., möglicherweise 
gehört sie aber anderen Genera der Gagrella-Gruppe der Gagrellinen an. 

?) Diese Species, die ich nicht gesehen habe, ist möglicherweise eine Gagrella. 


43 


Augenhiigel sehr hoch, glatt und tief gefurcht, nur vorn auf der Spitze mit 
2 schwachen stumpfen Höckern. 


Mandibeln ? 


Palpen: Femur und Patella fein runzelig; Tibia nicht erweitert; Tarsus länger 
und schlank, gebogen und unbewehrt. 

Beine ? 

Färbung: Körper schwarz; die Seiten des Bauches und äußersten Enden der 
Coxen (besonders I und II) rostfarben. Palpen hellgelb. Beine blaßbraun, mit leicht 
gebräunten Tarsen. 


— Philippinen (Manila) — BAER leg. — SIMON det. 


* Altobunus formosus nov. spec. 
(Taf. III, Fig. 11, 11a, 11b.) 


Körper 5 mm lang; Beinfemur I 9, II 19, II 9, IV 13 mm lang. 
Bein I 45, II 89, III 45, IV 63 mm lang. 


Körper dorsal fein lederartig, fast glatt. Scutum mit 1 kurzen, schlanken und 
spitzen Dorsalstachel und 3 Querreihen kleiner Pünktchen (die verwachsenen Segmente 
anzeigend). Freie Ventralsegmente fast glatt, auch Coxen glänzend glatt; Coxenrand- 
hócker 3 spitzig. 

Augenhiigel sehr hoch, basal stark eingeschniirt, ganz glatt, nur von oben mit 
I—2 spitzen, kleinsten Zähnchen jederseits der deutlichen Furche. (Taf. III Fig. 11a u. b.) 


Mandibeln, Glied I dorsal vollkommen glatt. 


Palpen, Femur so lang wie Patella + Tibia; Tarsus länger als der Femur und 
etwa 2!/s mal so lang wie die Tibia, diese kaum 2 mal so lang wie breit; Patella einfach 


und ohne Apophyse. Alle Palpenglieder nur behaart. 
Beine sehr lang und dünn; Femora bezähnelt; Femur II mit 1 Pseudogelenk. 


Färbung: Cephalotorax hellbraun, jederseits schräg vor dem Augenhiigel mit 
weißer Wachssubstanz belegt. Augenhügel tiefschwarz; Dorsalstachel schwarz; Scutum 
rostbraun, hinten breit schwarz gerandet. Freie Dorsalsegmente schwarz, ihre Gelenkhäute 
scharf weiß. — Freie Ventralsegmente quer schwarz, ihre Gelenkhäute scharf weiß; Genital- 
platte schwarz, aber seitlich scharf weiß gerandet. Coxa I blaßgelb und äußerst fiin 
schwarzpunktiert; Coxa III—IV tiefschwarz. Trochantere der Beine tiefschwarz (Gelenk- 
haute zwischen Trochanteren und Coxen scharf weiß); Beine einfarbig rotbraun, Femur- 
basen schwarz. — Mandibeln rostgelb, Glied I dorsal, Glied II frontal dunkelbraun ge- 
strichelt oder genetzt. — Palpen rostgelb, nur die Patella wenig dunkler gebräunt. 


— Celebes (Minahassa) — 1 Exemplar — ? leg. 
6* 


4d 
* Altobunus maculatus nov. spec. 
(Taf. II, Fig. 5 und Taf. IV, Fig. 39 und 40.) 
Körper 5 mm lang; Beinfemur I 12, II 24, III 12, IV 14 mm lang. 
Bein I 55, II 104, III 55, IV 73 mm lang. 

Körper dorsal (Cephalothorax, Scutum und freie Dorsalsegmente) fein granuliert; 
Scutum mit 1 spitzen, schlanken und glatten Dorsalstachel. Freie Ventralsegmente, Genital- 
platte und Coxen glänzend glatt; Coxenrandhócker dreispitzig. 

Augenhügel äußerst hoch, von vorn 2!/s mal so hoch wie oben breit, oben 
breit, oben deutlich langsgefurcht und hier vorn oben jederseits mit 1 deutlichen, spitzen 
Zahnchen; frontal bis an die Basis fein granuliert, hier sehr dünn eingeschnürt. (Taf. IV, 
Fig. 39 und 40.) 

Mandibeln Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella -+ Tibia; Tarsus wenig länger als der Femur. 
Patella einfach und Tibia 2 mal so lang wie breit. Alle Palpenglieder nur behaart. 

Beine sehr lang und dünn; Femora bezahnelt; Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Farbung: Cephalothorax braun, doch jederseits des schwarzen Augenhügels ein 
dicker weißer Wachsfleck, sodaß vom Augenhügel bis zur Stirnmitte ein braunes Median- 
band frei bleibt. Cephalothorax hinter dem Augenhügel wie auch Scutum, Dorsalstachel 
und freie Dorsalsegmente pechbraun dunkel, nur Gelenkhäute blaßgelb. Auf dem Scutum 
findet sich an der Basis des Dorsalstachels ein Ringfleck aus weißem Drüsensekret, das 
auch mehr oder minder dick die schwarzen freien Ventralsegmente und Seiten der Genital. 
platte bedeckt. Coxa I blaßbraun, II, III und IV glänzend schwarz und mehr oder minder 
(besonders I) mit weißem Drüsensekret bedeckt.  lrochantere der Beine schwarz, diese 
selber rostbraun. Mandibeln und Palpen glänzend rostbraun. — Die glänzenden Teile 
des Rückens (Scutum) und die von Drüsensekret freien Coxen bisweilen schwach 
metallisch bläulich schimmernd. 

— Celebes — 2 Exemplare — de la Saviniére leg. — (Museum Paris.) 


Gagrella Sroriczka '). 


= Gagrella, SYOLICZKA 1869, Journ. Asiat. Soc. Bengal. XXXVII 2, p. 212. 
— Gagrella, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova IN, p. 119. 

- Gagrella, THORELL 1889, Ann. Mus. civ, Genova XXVII, p. 625. 

=: Gagrella, THORELL 1891, Ann. Mus, civ, Genova XXX. p. 692. 

-= Gagrella, KULCZYNSKI 1904, Ann, Mus. Ilungari II, p. 81-—83. 

= Gagrella, Wiru 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII, p. 483— 508. 

Gagrella, WITH 1905, Boll. Zool. comp. Torino XN, p. 4. 


1 
| 
u 


D Die Spezies G. Doleschallii THOR., G. scorbiculata THOR., G. monticola THOR., G, pullata 





Tuor., G. Hasseltii THOR, G, concinna THOR., G. histrionica THOR., G. arthrocentra (== Arthro- 
centrus atratus) THOR., G. sarawakensis Wirt, G. nobilis Wiru, G. hirta WirH, G. imperator- 
unispinosa WITH, G. patalungensis Simon habe ich nicht gesehen bezw. nicht identifizieren können, also 
auch die Zahl der Pseudogelenke der Beinfemora nicht feststellen können, Letzteres war auch unmöglich bei 
G. lepida THOR, und G. atrorubra Simon, die wohl ex typ. vorlagen, denen aber Bein (Femur) H fehlte, 


Es ist daher möglich, daß die eben genannten Spezies sich auf die Genera: Metagagrella, Maindronia, 


+5 


Augenhügel meist breiter als hoch, hóchstens so hoch wie breit, basal meist 
verengt und wenig rückgeneigt, entweder ganz glatt, wenig bezähnelt, oder auch stark 
bezähnelt, aber ohne einzelne größere Dornen. — Scutum bewehrt mit 1—2 spitzen 
Stacheln (wenn nur einer vorhanden, so auf dem zweiten Scutumsegment; wenn 2 vor- 
handen, so hintereinander auf Segment I und II des Scutums). — Coxenrandhócker vier- 
eckig stumpf, bisweilen scharf dreispitzig. Beine sehr lang und dünn; .Femur I und III 
immer langer als der Kórper; Femur II mit einem (knotigen) Pseudogelenk in der Mitte 
(Femur I, III und IV ohne Pseudogelenke). 


(Type: Gagrella Feae, THORELL.) 


1. Körper dorsal (Scutum) metallisch grünlich oder kupferig schimmernd 2 
— Körper nicht metallisch schimmernd 12 
2. Scutum gefleckt (weiß oder gelblich) 3 
— Scutum einfarbig und ungefleckt 6 
3. Coxenrandhöcker viereckig stumpf; Mandibeln Glied I dorsal mit einem 

spitzen Zähnchen oder mehreren; Scutumflecken randständig 4 
— Coxenrandhöcker dreispaltig; Mandibeln Glied I dorsal glatt; Scutum- 

fleckenreihe zwischen Stachel und Seitenrand scintillans. 
4. Augenhügel glatt oder nur oben bezähnelt; seine Furche blasser 5 
— Augenhiigel bezähnelt; diese Zähnchenreihen stehen auch basal unter den , 

Augen entlang; Augenhügel ganz schwarz i 69 
5 Scutum mit einem Stachel, Augenhügel mehr oder minder glatt splendens. 
— Scutum mit zwei Stacheln, Augenhügel oben bezähnelt splendens-bispinosa. 


Gagrellula und Eugagrella verteilen, Folgende Gründe sind mir für Stellung besagter Spezies zu Gagrella 
maßgebend gewesen. WITH 1903 sagt von G. crux WITH, daß sie Ähnlich sei G. lepida THOR., was auch 
ich an einer G. lepida THOR. (ex typ) und zwei Exemplaren G. crux WITH feststellen konnte. Auch 
G. nobilis WITH ist im Habitus ähnlich G. crux WITH und G. armillata THOR., welch letztere THORELL 
als verwandt und ähnlich G. lepida THOR. angibt. G. atroruba SIMON ist so ähnlich G. bipeltata THOR., 
daß ich nicht anstehe, sie, wie es von G. bipeltata THOR. feststeht, zu Gagrella zu ziehen. — G. scorbi- 
culata THOR. und G. sarawakensis WITH werden von Pocock 1897 und WITH 1905 so ähnlich und verwandt 
G. insculpta Pocock (die auch nur an Femur II ein Pseudogelenk hat) angegeben, daß beide wohl auch an 
Femur II ein Pseudogelenk haben und somit zum Genus Gagrella gehören werden. Ferner ist G. Albertisii 
THoR. sehr ähnlich G. Doleschallii THor., welch letztere auch nur ein Pseudogelenk an Femur II hat. — 
G. magnifica n. sp. ist augenscheinlich sehr ähnlich G. histrionica THOR., deren Verwandtschaft mit 
G. patalungensis SIMON von SIMON hervorgehoben wird. G. magnifica n. sp, ist eine Gagrella (nach 
obiger Diagnose), deswegen mag auch G. histrionica THOR. und G. patalungensis SIMON zu Gagrella 
gestellt werden, bis sich vielleicht eine andere Zahl der Pseudogelenke an Beinfemur II ergeben sollte. Die 
übrigen nicht gesehenen G. hirta WiTH, G. concinna THOR., G. Hasseltii THOR., G. pullata THOR. 
G. monticola THOR. sind wohl ihrem allgemeinen Habitus nach zu Gagrella zu rechnen, doch ist nicht 
ausgeschlossen, daß sie sich wie G. arthrocentra (= Arthrocentrus atratus THOR., dessen besonderer 
Genus sich nicht aufrecht erhalten läßt - vergl. WITH 1903 und 1905) auf andere Genera (Metagagrella, 
Maindronia, Gagrellula, Eugagrella und IIologagrella) verteilen. 


Gagrella monacantha Hrrsı 1798 (Natursyst. ungeflügelt Insekt. — Heft 2, p. 19) ist nicht zu 
dentifizi eren — spec. spur. 


46 


. Augenhügel vorn und oben bezähnelt 7 
Augenhügel ganz glatt, höchstens mit einigen verstreuten Härchen 8 
. Cephalothorax vorn jederseits weiß mit feinen braunen Stricheln; Man- 
dibeln blaßgelb cuprea. 
Cephalothorax wie der ganze Körper schwarz; Mandibeln schwärzlich 49a 
. Körperfärbung rostbraun; Augenhügel blaßgelb (Augen und Augenringe 
schwarz); Mandibeln Glied I dorsal bezähnelt aenescens. 
Körperfärbung schwarz bis schwarzbraun; Augenhügel schwarz; Mandibeln 
Glied I dorsal vollkommen glatt 9 
. Cephalothorax jederseits des Augenhügels mit einem gelben Fleck; im 
übrigen der Kórper dorsal schwarz, nur die Gelenkhàute blasser; Bein- 
tibia IV an der Spitze scharf gelb sarawakensis. 
Cephalothorax nicht derart gefleckt, einfarbig dunkel, höchstens mehr 
oder minder mit weißem Hautdrüsensekret bepulvert; Beine einfarbig IO 
Coxenrandhócker viereckig abgestumpft; Palpenpatella mit kleiner Apophyse caerulea. 
Coxenrandhócker dreispaltig; Palpenpatella ohne Apophyse II 
. Scutum einfarbig; Bauchsegmente blaßgelb xanthostoma. 
Scutumränder gelbfleckig; Bauchsegmente schwärzlich, nur ihre Gelenk- 
häute blasser Doleschalii. 
. Femora aller Beine stark behaart hirta. 
Femora aller Beine bezähnelt 13 
. Augenhiigel oben glatt oder fast glatt, hóchstens hier einige feine Haare I4 
— Augenhügel oben mehr oder weniger regelmäßig bezähnelt 37 


. Augenhügel so hoch wie breit und oben jederseits mit 6 langen Haaren; 


Scutum jederseits der Mitte mit einer Reihe von 5—6 gelben Flecken nobilis. 
Augenhügel nicht mit 6 derartigen Haaren, ganz glatt oder mit einigen 


verstreuten, zarten Härchen | 15 
. Scutumfärbung schwarz bis schwarzbraun vorwiegend, entweder einfarbig 
oder mehr oder minder gefleckt 16 
Scutumfärbung blaßgelb bis hell rostbraun vorwiegend, entweder einfarbig 
oder mehr oder minder gefleckt 34 
. Scutum einfarbig schwarz bis schwarzbraun — ungefleckt 17 
Scutum schwarz, doch mehr oder weniger blaß (weiß oder gelb) gefleckt 27 
. Palpenfemur ventral nur spärlich behaart; Mandibeln Glied I dorsal glatt 18 
— Palpenfemur ventral mit Zähnchen besetzt 19 
Cephalothorax mehr oder minder blaßbraun gefleckt monticola. 
Cephalothorax ebenso, aber vor dem Augenhügel mit weißem Hautdrüsen- 
sekret bedeckt monticola-tarda. 
Mandibeln, Glied I dorsal vollkommen glatt 20 


Mandibeln, Glied I dorsal mit 1—2 winzigen Zähnchen oder mit starker 
Zähnchengruppe 25 


20. 


21. 


22. 


23. 


24. 


25. 


26. 


27. 


28. 


29. 


30. 


31. 


Beintibien II und IV mit breiten blaßgelben Endringen; Scutum grob 
mit Grübchen bedeckt cinerascens. 
Beine vollkommen einfarbig schwarzbraun; Scutum fein lederartig granuliert 21 
Mandibeln an Glied II am Gelenk zwischen Glied I und II mit einem 
spitzen nach vorn gerichteten Zähnchen; dieses Zähnchen weißlich, im 


übrigen Mandibeln schwarz arthrocentra. 
Mandibeln nicht mit einem solchen Zähnchen 22 
Mandibeln und Palpen schwarz; Coxenrandhöcker viereckig stumpf nigripalpis. 
Mandibeln und Palpen hell rostgelb oder blaßgelb 23 
Palpentibia 4mal so lang als breit und nur behaart; Coxenrandhöcker 

viereckig abgestumpft Albertisii. 
Palpentibia höchstens 3mal so lang als breit und ventral (wenn auch 

spärlich) bezähnelt; Coxenrandhöcker dreispitzig 24 


Cephalothorax mit Flecken aus weißem Hautdrüsensekret; freie Ventral- 
segmente glatt; Bauch und Coxen schwarz mehr oder minder weiß bedeckt bipeltata. 
Cephalothorax nicht mit derartigen Flecken aus Drüsensekret; nur das Scutum 


schwarz; Körper im übrigen (Bauch) hell rostfarben oder rotbraun atrorubra. 
Alle Femurbasen und Trochantere (und Coxen) hell gelblichbraun, alle 

Tarsenglieder an der Basis schmal, doch deutlich weiß geringelt pullata. 
Femurbasen und Trochantere vollkommen schwarz oder tief braunschwarz; 

Tarsenglieder einfarbig, nicht geringelt 26 
Scutum mit ı Dorsalstachel Feae. 
Scutum mit 2 Dorsalstacheln Feae-bispinosa. 
Mandibeln schwarz oder schwarzbraun 28 
Mandibeln blaßgelb oder rostgelb, höchstens die Klauen schwarz 29 
Rücken vom Dorsalstachel bis zum After mit einem breiten gelben Bande grandis. 
Scutum mit 2 parallelen Reihen sehr kleiner weißer Flecken biseriata. 
Scutum mit blassen Sprenkelungen oder größeren blassen Flecken, die 

nicht mit Drüsensekret bedeckt sind 30 
Scutumflecken oder Sprenkelungen bestehen aus weißem oder gelblichem 

Hautdrüsensekret 33 


Vorder- und Seitenränder des Scutums schwarz, über das Scutum läuft median 
ein schwarzes Längsband; Raum zwischen Medianband und Seitenrändern 
gelb und zerteilt durch 4 undeutliche schwarze Querbänder, die die 
Segmente andeuten crux. 
Scutum nicht derart gezeichnet | 31 


Sprenkelungen des Abdomens (wenn deutlich) in Lángsreihen; Mandibeln 
Glied I dorsal glatt oder hóchstens mit 1 —3 kleinsten Zàhnchen 32 
Sprenkelungen des Abdomens in Querreihen (segmentweise); jederseits 
des größeren Dorsalstachels ein blaßweißer Fleck; Mandibeln Glied I 
dorsal mit starker Zahnchengruppe disticta. 


33. 


34. 


35. 


36. 


37- 


38. 


39. 


40. 


41. 


42. 


43. 


48 


. Mandibeln, Glied I dorsal vollkommen glatt; Scutum ohne größere Randflecken | 18 


Mandibeln, Glied I dorsal mit 1—3 Zahnchen; Scutum aufer 2 parallelen 
Reihen kaum wahrnehmbarer blasser Pünktchen jederseits vorn mit einem 
hell erdfarbenen Fleck; Stirnmitte gelbblaß Feae-humeralis. 


Cephalothorax mit weißem, den Augenhügel umfassenden Flecken; Scutum 
vor dem Dorsalstachel mit 2 kurzen gebogenen Längsreihen weißer 
Flecken; Coxen I und II rein schwarz concinna. 
Cephalothorax rostfarben bis pechbraun; Scutum an den Seitenrándern 
entlang mit je einem großen dreieckigen weißen Flecken; hinter diesen 
großen noch einige kleinere Flecken; Coxen pechbraun Hasseltii. 
Cephalothorax vorn und beiderseits des Augenhügels blaßgelb oder weißlich 
mit etlichen dunkelbraunen eingedrückten Flecken, ein großer mehr oder 
minder deutlicher schwärzlicher Medianfleck vom Stirnrande zum Augen- 


hügel, hinter diesem bis an das Scutum heran breit schwärzlich 60 
Cephalothorax nicht derart gezeichnet 35 
Coxenrandhócker viereckig abgestumpft; Palpenfemur wie alle Palpen- 

glieder nur behaart vulcanica. 
Coxenrandhöcker scharf dreispitzig ; 36 
Palpenfemur wie alle Palpenglieder nur behaart oder mit einigen winzigen 

Körnchen amboinensis. 
Palpenfemur ventral deutlich stark bezähnelt fuscipes. 
Augenhügel auch basal unter den Augen entlang bezähnelt 62 
Augenhügel basal unter den Augen entlang glatt 38 
Augenhügel nur vorn oben mit einzelnen wenigen oder einem einzigen 

Zähnchen (jederseits) 15 
Augenhügel mit 2 Zähnchenkämmen oder ganz dicht mit Zähnchen besetzt 39 
Dorsalstachel schlank, aber rings stark wellig ausgebuchtet und bis an 

die Spitze mit Sägezähnchen besetzt serrulata. 
Dorsalstachel mehr oder minder schlank, nicht stark quer ausgebuchtet, 

höchstens gerunzelt und basal granuliert 40 
Grundfarbe des Scutums tiefschwarz (entweder einfarbig oder auch weiß 

oder gelb gefleckt) 41 
Grundfarbe des Scutums mehr oder minder hellbraun, bisweilen blafigelb 90 
Abdomen dorsal deutlich gefleckt 42 
Abdomen dorsal nicht deutlich und scharf gcfleckt 45 
Abdomen dorsal weiß gefleckt 43 
Abdomen dorsal gelb oder hellbraun gefleckt 44 
Scutum mit Stachel schwarz; um den Stachel ein weißer Ringfleck; Scutum 

mit scharfem schmalen silberweißen Seiten- und Hinterrandsaum elegans. 


Scutum median schwarz, an den Seitenrándern jederseits mit 5 grofen 
scharf weißen Flecken von verschiedener Größe 69 


44. 


_49 


Jederseits auf dem Abdomen mit 6 gelben Flecken aus Haut- 


driisensekret flavimaculata 
Scutum vorn jederseits mit großen dunkelrótlichen Flecken und hinten 
mit zwei glatten, fast gelben Flecken | binotata. 


45. Cephalothorax jederseits des Augenhügels mit einem dicken großen 

Flecken aus weißem Hautdrüsensekret, nur ein schwarzes Medianband 

von der Stirnmitte zum Augenhügel bleibt frei erebea. 
— Cephalothorax nicht derart mit weißem Hautdrüsensekret bedeckt 46 
46. Scutum fein lederartig granuliert 47 
— Scutum rauh mit Grübchen bedeckt | 49 
47. Mandibeln blaßbraun oder hellgelb 48 
— Mandibeln schwarz patalungensis. 
48. Palpentarsus dunkelbraun, dunkler als die Palpentibia fulva. 
— Palpen braun dunkel, doch Tibienspitze und Tarsus blaßgelb obscura. 
49. Cephalothorax ganz schwarz scorbiculata. 
-- Cephalothorax schwarz, doch an den Seiten mit einigen blaßbraunen 

Flecken (ebenso Gegend zwischen Scutum und Bauch) insculpta. 
50. Alle Palpenglieder nur behaart, nicht bezähnelt 51 
-— Wenigstens der Femur der Palpen ventral deutlich bezähnelt 54 
51 Palpen einfarbig blaßbraun; Beine einfarbig; Trochantere der Beine III 

und IV dorsal mit je einem blassen Flecken 52 
— Palpen erdfarben, Femur apical wenig schwarz gefleckt, Patella basal 

gebräunt; Femur von Bein II apical weiß geringelt armillata. 
52. Scutum mit ı Dornstachel 53 
— Scutum mit 2 Dornstacheln . lepida-dibelona. 
53. Palpenpatella ohne Apophyse . lepida. 
—  Palpenpatella mit Apophyse lepida-claducha. 
54. Kórper 8—11 mm lang; Palpen rostgelb; Tibien aller 4 Beinpaare deutlich 

mit breiten weißgelben Endringen N coriacea. 
— Körper höchstens 7 mm lang, meist 3—4 mm; Palpen ganz blaßgelb 

oder teilweise gebräunt; Beine einfarbig, nicht geringelt 55 
55. Cephalothorax schwarz oder schwarzbraun; Scutum braun mit schwarzem 

Stachel; freie Dorsalsegmente vorn schwarz, hinten gelbbraun. Bauch 

schwärzlich imperator-unispinosa. 
— Cephalothorax wenigstens weiß oder blaß gefleckt; Bauch weißlich, 

höchstens die Segmentgrenzen dunkler gebräunt 56 
56. Covenrandhócker viereckig stumpf 57 
—  Coxenrandhócker dreispitzig 59 
$7. Scutum mit dunkler Sattelzeichnung; Mandibeln Glied II frontal fein 

bezähnelt japonica. 
— Scutum nicht mit Sattelzeichnung; Mandibeln Glied II frontal glatt 58 


58. 


59. 


60. 


61. 


62. 


63. 


64. 


65. 


66. 


67. 


68. 


69, 


— -o 


Kórperfarbe (schwefel-) hellgelb cervina. 
Korperfarbe heller oder dunkler braun 48 
Scutum fein silberweiß gesäumt 43a 
Scutum einfarbig lederfarben gelb, nicht derart gesäumt 60 
Freie Dorsalsegmente rostbraun, jedes mit 2 weißen Flecken ornata. 
Freie Dorsalsegmente nicht derart gezeichnet 61 
Genitalplatte einfarbig blaßgelb; Palpentarsus doppelt so lang wie die 
Tibia der Palpen subfusca. 
Genitalplatte dunkelbraun, doch beiderseits dick mit weißem Drüsensekret 
bedeckt; Palpentarsus nur wenig länger als die Tibia flava. 
Palpentibia etwa 10 mal so lang wie breit; Palpenpatella mit lang schwarzer 
Apophyse, sonst Palpen und Körper rostfarben longipalpis. 
Palpentibia hóchstens 4mal so lang als breit 63 
Scutum mit 2 Dorsalstacheln hintereinander | 64 
Scutum mit 1 Dorsalstachel (selten davor ein stumpfer Höcker) 65 
Palpen ganz blafigelb; Scutum gesprenkelt und außerdem jederseits mit 
einem blafigelben Flecken 31b 
Palpen bis auf den Tarsus schwarzbraun; Scutum gänzlich ungefleckt 
und schwarz; Cephalothorax median vor dem Augenhügel undeutlich 
blaßgelb 26b 
Augenhügel oben vollkommen glatt oder nur vorn oben mit einigen äußerst 
feinen Körnchen besetzt 66 
Augenhügel auch oben stark und deutlich bezähnelt, meist einen Ring 
um die Augen bildend 67 
Scutum einfarbig schwarzbraun 26a 
Scutum jederseits des Stachels mit je ı großen blassen Fleck 32b 
Scutum einfarbig schwarz bis schwarzbraun, gänzlich ungefleckt und ein- 
farbig; Cephalothorax von der Stirnmitte bis zum Augenhügel scharf 
hellgelb, sonst schwarz l luteofrontalis. 
Scutum nicht derartig einfarbig schwarzbraun; Cephalothorax nicht so 
gezeichnet 68 
Coxenrandhöcker viereckig abgestumpft; Scutum tiefschwarz, aber mit 
scharfen weißen Flecken 69 
Coxenrandhöcker tief dreispitzig; Augenhügel überall spitz und fein 
bezähnelt; Scutum mehr oder minder rostbraun und um den wenig vor- 
gebogenen Dorsalstachel dunkler spinulosa. 
Mandibeln vollkommen schwarz oder dunkelbraun histrionica. 


Mandibeln vollkommen blaßgelb, fast weiß magnifica. 


51 
*Gagrella Feae (THORELL). 
(Taf. IV, Fig. 15 und 16.) 
Gagrella Feae, THORELL 1889, Ann. Mus. civ. Genova XXVII, p. 648. 
Gagrella Feae var. humeralis, THORELL ebenda p. 648. 
Gagrella Feae var. bispinosa, THORELL ebenda p. 648. 
Gagrella Feae, WITH 1903, Linn. Soc, Journ. XXVIII, p. 494. 


Körper 7,5 mm lang; Beinfemur I 9, II 15,5, III 8,5, IV 12 mm lang. 

Körper einschließlich des Dorsalstachels dicht granuliert. Scutum mit ı senk- 
rechten, basal rauh granulierten Dorsalstachel. Freie Ventralsegmente fast glatt; Coxen 
und Genitalplatte wenig dicht aber rauh und spitz granuliert; Coxenrandhöcker 4eckig 
abgestumpft (Taf. IV, Fig. 16). 

Augenhügel rückgeneigt, vorn senkrecht, oben leicht gerundet und deutlich 
längsgefurcht; basal unter den Augen jederseits winzig tuberkuliert und rauh, oben ganz 
glatt oder bisweilen nur vorn oben mit 1—2 spärlichen und äußerst kleinen Tuberkeln. 

Mandibeln, Glied I dorsal mit 1—2 spitzen Tuberkeln. Supramandibularfortsätze 
lang und spitz (Taf. IV, Fig. 15). 

Palpen, Femur so lang wie der Tarsus und so lang wie Patella + Tibia. Patella 
einfach und ohne Apophyse; Tibia 2'/s mal so lang wie breit. Femur ventral ungleich- 
mäßig bezähnelt; Patella dorsal (besonders an der Spitze) bezáhnelt; Tibia ventral und 
lateral sehr spárlich bezáhnelt; Tarsus nur behaart. 

Beine lang und kraftig; Femora fein bezáhnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Farbung dorsal wie ventral schwarzbraun. Cephalothorax vor dem Augenhiigel 
bis zur Stirnmitte mit einem schwach blaßbraunen, aber undeutlich begrenzten Medianband. 
Augenhügel blasser braun als der Körper, doch Augen und Augenringe schwarz. Bis- 
weilen jedes der Rückensegmente (einschließlich Scutum) mit 2 äußerst kleinen blassen 
Pünktchen jederseits der Mediane.  Bauchsegmente schwarzbraun, Gelenkhäute blasser, 
meist mit schmutzig weißem Hautdrüsensekret mehr oder minder dicht bedeckt, ebenso 
die Coxen und Genitalplatte. Mandibeln rostfarben.  Palpenfemur, Patella ganz und 
Tibienbasis schwarz-braun, Tibienspitze und Tarsus blaß. — Beine schwarz, der Spitze 
zu breit gebräunt. ` 

var. humeralis (THORELL): Außer der angegebenen Färbung hat das Scutum 
beiderseits vorn vor dem Stachel einen großen hell erdfarbenen Fleck. 

var. bispinosa (THORELL): Dorsalscutum mit 2 Stacheln hintereinander, von denen 
der vordere viel kleiner ist. 

— Birma (Meetan) — viele Exemplare (form. typ.) — FEA leg. — THORELL det. 

(8 Exemplare im Hamburger Museum). 
— Birma (Meetan) desgl. auch (dzspinosa) FEA leg. — THORELL det. (7 Exemplare 
im Hamburger Museum). 

— Birma (Rangun) — 1 Exemplar (var. humeralis) — FEA leg. — THORELL det. 

— Hinterindien (Pegu) — 3 Expl. (Feae) — OUDES leg. (Brit. Mus. London). 

— Hinterindien (Pegu) — 1 Expl. (Feac-humeralis) — OUDES leg. (Brit. Mus. 

London). 


E d dg gd 


7s 


52 





*Gagrella aenescens (THORELL). 
(Taf. IV, Fig. 1 und 2.) 


= Gagrella aenescens, THORELL 1889, Ann. Mus. civ. Genova XXVII, p. 643. 

== Gagrella aenescens, WITH 1903, Journ. Linn. Soc. London XXVIII, p. 496. 
Körper 5 mm lang; Beinfemur I 10,3, II 21, II 10, IV 13,8 mm lang. 
Bein I 48,5, II 101,5, III 47, IV 65 mm lang. 


Kórper oben dicht und fein granuliert; Bauch glatt; Coxen gróber, aber 
spárlicher granuliert. Cephalothorax fast dreieckig. Der eine Dorsalstachel des Scutums 
senkrecht und etwas rauh, die Spitze glatt. 

Augenhügel mäßig hoch, rückgeneigt, ganz glatt und deutlich làngsgefurcht; 
vorn senkrecht, hinten wenig gerundet. 

Mandibeln, Glied I dorsal mit Tuberkelgruppe; Supramandibularfortsátze deutlich 
und fein aber stumpf bezähnelt. 

Palpen, Femur so lang wie Patella + Tibia — Tarsus; Femur ventral spärlich 
und stumpf bezähnelt; Patella spärlich bezähnelt und mit kurzer, fein beborsteter Innen- 
apophyse; Tibia behaart, nur dorsal und lateral mit etlichen winzigen Zähnchen und etwa 
3 mal so lang wie breit. Tarsus nur behaart; Tarsalklaue kammzähnig. (THORELL gibt 
für d an: Palpentibia verdickt und nicht granuliert) (Taf. IV, Fig. 1 und 2). 

Beine sehr lang und dünn; Femora spinuliert; nur Femur II mit ı Pseudogelenk. 

Färbung: Körperfarbe kupferbraun oder rostbraun, die Gelenkhäute des Rückens 
hellbraun, die chitinharten Rückenteile (besonders Scutum) metallisch-kupferig schimmernd. 
` Augenhügel blaß, Augen und Augenringe dunkelbraun bis schwarz. Zwischen Stirnwand 
und Augenhügel ein blaßbraunes Feld, das von einer feinen dunkelbraunen Linie längs 
durchzogen wird. Dorsalstachel pechbraun dunkel bis schwarz. Bauchseite und Coxen 
blaßbraun, letztere mit pechbraunen Randhöckerreihen und Spitzenrändern. Trochantere 
der Beine braun wie die übrigen Beinglieder; nur Tibien II und IV an der Spitze deutlich 
breit gelbweiß geringelt. Mandibeln und Palpen ganz und gar blaßbraun bis gelblich. 

— Birma (Mt. Mooleyit, 1000—1900 m Höhe) — mehrere Exemplare — FEA leg. 

THORELL det. | 
(Einige Exempl. der Coll. FEA — det. THORELL — befinden sich im Hamb. Museum.) 


*Gagrella disticta (THORELL). !) 
(Taf. IV, Fig. 3 und 30.) 
== Gagrella nocticolor var. disticta, THORELL 1889, Ann. Mus. civ. Genova XXVII, p. 651. 


d Körper 5 mm lang; Beinfemur I 7, II 13, II 7, IV ? mm lang. 
Bein I 38, II 61, III 34, IV ? mm lang. 


7) Die von THORELL 1887 beschriebene Gagrella nocticolor var. disticta ist zweifellos eine besondere 
Spezies. Obige Diagnose ist nach dem 1 Exemplar der Coll. Fea (im Hamburg. Mus.) aufgestellt und läßt die 
Unterschiede von der Gagrella nocticolor THORELL, welche wegen der nicht ausgebildeten Geschlechtsorgane als 
nicht erwachsen angesehen werden muß, erkennen. Gagrella nocticolor THORELL, von der sich 2 Exemplare 
ex typ. und von FEA gekauft im Hamburger Museum finden, sind zweifellos nicht erwachsene Tiere, deren 
Scutum noch vollkommen weich ist, deren Dorsalstacheln sehr klein und stumpf, deren Palpen völlig unbezähnelt 
sind und denen an den glatten Coxen die Randhóckerreihen fehlen. 





53 


G — Korper dorsal granuliert; Scutum mit 2 spitzen, glatten und schlanken Dorsal- 
stacheln; die nur basal wenig granuliert sind. Freie Dorsalsegmente granuliert; freie 
Ventralsegmente glatt. Genitalplatte und Coxen rauh und grob behóckert; Coxenrand- 
höcker viereckig abgestumpft; Trochantere rauh behöckert. 

Augenhügel wenig rückgeneigt, gefurcht, so hoch wie lang, und oben, vorn und 
hinten ganz glatt, nur basal unter den Augen mit einigen stumpfen Zàhnchen. 

Mandibeln, Glied I dorsal mit deutlicher Zahnchengruppe und Glied II innen 
am Grunde der Schere mit einigen stumpfen Zàhnchen (Taf. IV, Fig. 33); Supraman- 
dibularfortsätze groß und deutlich und stark rauh behöckert. 

Palpen, Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; Patella 
einfach, Innenecke etwas vorgewölbt, aber ohne deutliche Apophyse; Tibia 3 mal so lang 
wie breit. Femur ventral gleichmäßig bezahnelt; Patella dorsal und lateral (besonders 
am vorgewölbten Innenwinkel) fein gleichmäßig bezähnelt; Tibia nur behaart wie der 
Tarsus, doch dieser ventral der ganzen Länge nach mit einer Reihe feiner Zähnchen 
bewehrt (Taf. IV, Fig. 3). | 

Beine nicht sehr lang und dünn; Femora bezähnelt; Femur II mit ı Pseudogelenk. 

Färbung dunkelbraun; Cephalothorax braun mit etlichen blasseren Seiten- 
sprenkelungen und vom Stirnrand zum Augenhügel 2 parallele weiße Streifen, die durch 
einen feinen, dunkelbraunen Medianstrich getrennt werden. Scutum und freie Dorsal- 
segmente fein quer blaß gesprenkelt, auf dem Scutum außerdem neben dem 2ten Dorsal- 
stachel am Scutumrande jederseits ein blaßweißer (nicht Sekret-) Fleck. — Bauch weiß, 
die Grenzen der freien Ventralsegmente durch feine braune Querlinien angedeutet. Coxen 
weiß, seitlich fein hellbraun gesprenkelt, ihre Höckerränder und ein feiner Medianstrich 
schwarz. — Mandibeln und Palpen blaßgelb, nur die Zähnchen auf Mandibeln und Palpen 
schwarz. Supramandibularfortsätze weiß, ihre Höckerchen gebräunt. Beine blaß rost- 
braun einfarbig. l 

- — Birma (Bhamo) — FEA leg. — THORELL det. als Gagrella nocticolor var. 
disticta. (1 Exempl. der Coll. FEA im Hamburger Museum.) 


* Gagrella erebea THORELL. 
Gagrella erebea, THORELL 1889, Ann. Mus. civ, Genova XXVII p. 636. 
Gagrella erebea, WITH 1903, Journ. Linn. Soc, XXVIII. p. 492. 
Körper 3—4,5 mm lang; Beinfemur I 7, II 12, II 6, IV 8,5 mm lang. 
Bein I 27, II 59, III 24,5, IV 37 mm lang. 
Körper hinten gerundet und gewólbt, dorsal dicht und fein granuliert; Scutum 
mit 1 rauhen, basal granulierten Dorsalstachel (bisweilen mit einem zweiten winzigen 
Stachel oder nur Höcker hinter ihm). Freie Ventralsegmente fast glatt, Coxen und 
Genitalplatte etwas rauher granuliert. Cephalothorax vorn jederseits mit Eindrücken. 
Coxenrandhócker viereckig abgestumpft. 
Augenhügel nicht sehr hoch, wenig rückgeneigt, tief langsgefurcht und beider- 
seits oben mit je einer Zähnchenreihe, im übrigen glatt; von vorn basal verengt und oben 
1'/e mal so breit wie hoch, von der Seite oben leicht gerundet und vorn höher wie hinten. 


34 


Mandibeln Glied I dorsal granuliert, Glied II vorn kurz behaart. Supramandi- 
bularfortsätze spitz und nach aussen hin bezähnelt. 

Palpen dünn. Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; 
Patella apical verdickt und in eine winzige stumpfe Apophyse endigend; Tibia etwa 4 mal 
so lang wie breit. Femur ventral bezähnelt, ebenso Patella und Tibia dorsal wie lateral. 
Tarsus behaart. 

Beine sehr lang und dünn; Femora fein bezáhnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Färbung: Chitin der Rückendecke schwarz oder pechbraun; Scutum mehr oder 
minder mit schmutzigweißem Hautdrüsensekret bepulvert, welches auf dem Cephalothorax 
jederseits einen großen weißen Flecken bildet, sodaß ein schwarzes Medianband freibleibt, 
das vom schwarzen Augenhügel zur Stirnmitte führt. Freie Dorsalsegmente und Ventral- 
segmente pechbraun, doch ihre Gelenkhäute blaßgelb. Bauchseite (Genitalplatte und Coxen) 
braun und mehr oder minder dick mit weißem Drüsensekret bedeckt, das auf den Coxen 
nur die Randhöckerreihen freiläßt. Beiderseits hinter Coxa IV zwischen Scutum und 
Bauch ein deutlicher mattweißer Langsfleck. Mandibeln schwarz oder pechbraun. Palpen: 
Femur und Patella ganz pechbraun, Tibia basal pechbraun mit gelben Spitzen, Tarsus 
blaßgelb. Trochantere der Beine schwärzlich, die übrigen Glieder lederfarben braun und 
einfarbig, bisweilen schwärzlich. 

— Birma (Bhamo und Teinzo). — Wenige Exemplare. — FEA leg. — THORELL det, 

(1 Exemplar aus Bhamo im Hamburger Museum.) 


* Gagrella magnifica nov. spec. !) 
(Taf. III, Fig. 2 u. 2a.) 


Kórper 5—8 mm lang; Beinfemur I 14, II 26, III 14, IV 19 mm lang. 
Bein I 59, II ?, III 55, IV 77 mm lang. 


Körper (Cephalothorax und Scutum) fein lederartig granuliert; freie Dorsal- 
segmente und Ventralsegmente glatt. Scutum mit 1 spitz und schlanken, etwas nach 
vorn gebogenen und basal granulierten Dorsalstachel. Coxen und Genitalplatte rauh 
granuliert. Coxenrandhócker viereckig abgestumpft. 

Augenhügel wenig rückgeneigt hoch, oben und hinten gerundet, deutlich langs- 
gefurcht und jederseits der Furche mit einem Kamm starker Zähnchen, der rings um die 
Augen reicht; außerdem basal granuliert (Taf. IV, Fig. 2a). 


1) Diese Art ist mit Gag. histrionica THoRELL (vergl. Diagnose) nahe verwandt. — Außer den 
5 (Typen-) Exemplaren dieser Species lagen 16 nicht erwachsene Exemplare vor, die von OATES an demselben 
Tage und derselben Lokalitit gesammelt wurden. Es sind dies ohne jeden Zweifel junge Tiere, die in der 
Zeichnung vollkommen mit den erwachsenen Tieren übereinstimmen und nur in der Chitinstruktur etc. von den 
erwachsenen abweichen. Zunächst wurde festgestellt, daß die Geschlechtsorgane dieser Tiere nicht oder un- 
vollkommen ausgebildet sind, wonach mit Recht auf ihr Nicht-Erwachsensein geschlossen werden darf. Andere 
Abweichungen von den erwachsenen Tieren sind folgende: Die ganze Chitindecke des Körpers ist äußerst weich, 
der Augenhügel noch niedrig und glatt; den Coxenrändern fehlen die Höckerreihen oder es sind solche nur 
angedeutet; das weiche Scutum hat einen sehr kurzen, weichen Dorsalstachel oder gar nur einen stumpfen 
weichen Höcker. 

— Pegu — 16 Exemplare (jung) — Oates leg. 10. März 1897. (Brit. Mus. London.) 


295. 


Mandibeln, Glied I dorsal mit 3—4 feinen, spitzen Zähnchen hintereinander. 

Palpen, Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Patella 
einfach apical verdickt oder bisweilen mit kurzer Innenapophyse. Tibia 3 mal so lang 
wie breit. —- Femur ventral und lateral fein und gleichmäßig bezühnelt; Patella und Tibia 
dorsal wie lateral fein spitz bezáhnelt; Tarsus nur behaart. 

Beine lang und kräftig; Femora rauh bezähnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Färbung schwarz und weiß (die schwarzen Stellen des Scutums bisweilen schwach 
metallisch-bläulich schimmernd). Cephalothorax weiß mit einigen schwarzen Randflecken 
und bogigen Stricheln jederseits des schwarzen Augenhügels. Hinter diesem median breit 
schwarz, von hier aus ein breites, zackiges schwarzes Sattelband über das Scutum laufend, 
welches seitlich durch 5 große weiße, von einander durch schwarze Querfurchen getrennte 
Flecken begrenzt wird. Freie Dorsalsegmente, jedes schwarz mit breitem weißen Median- 
querfleck. Analsegment ganz schwarz. Freie Ventralsegmente weifj, die Furchen schmal 
scharf schwarz. Genitalplatte und Coxen blaßbraun, aber mit grauweißem Hautdrüsen- 
sekret bedeckt. Die weißen Flecken und Zeichnungen der ganzen Riickenoberflache, wie 
auch die weißen Ventralsegmente entbehren jeglichen Hautdrüsensekretes, das nur dünn 
die Coxen und Genitalplatte überdeckt. —  Beintrochantere schwarz, ebenso Beinfemur- 
basen kurz und scharf schwarz; im übrigen die Beinfemora ihrer ganzen Lange nach wie 
die übrigen Beinglieder hell einfarbig rotgelb. Mandibeln blassgelb, Glied II lateral wenig 
braun gesprenkelt. Palpen einfarbig blaßgelb bis auf die wenig gebräunte Tarsenspitze. 

— Pegu — 5 erwachsene Exemplare — OATES leg. 10. Marz 1897. — (Brit. 

Mus. London.) 


Gagrella histrionica THORELL. 
Gagrella histrionica, THORELL 1889, Ann. Mus. civ. Genova XXVII, p. 652. 
Gagrella histrionica, WITH 1903, Journ. Linn, Soc. XXVIII, p. 499. 
(Diagnose nach THORELL): 

Körper 8 mm lang; Beinfemur I 13,5, II 24, III 12,5, IV 17 mm lang. 

Bein I 55, II 105, III 49,5, IV 71 mm lang. 

Körper stark gewölbt und oben (ausgenommen die Segmentfurchen) dicht und 
fein granuliert; Bauchseite desgleichen fein granuliert, nur die Coxen etwas gröber. 
Cephalothorax mit den üblichen Eindrücken. Ein Dorsalstachel mäßig lang (bisweilen 
noch ein niedriger Höcker vor ihm.) | 

Augenhügel von vorn basal verengt, oben etwa 2 mal so breit wie hoch; von 
der Seite oben leicht gerundet und nicht viel langer als hoch, vorn wenig hóher als hinten 
und hier leicht gerundet; oben leicht langsgefurcht und hier (wie unter den Augen) mit 
je einer Reihe gleichmäßiger, winziger Zähnchen oder Höckerchen besetzt. 

Mandibeln, Glied I dorsal mit winziger Körnchengruppe. Supramandibular- 
fortsätze klein aber deutlich granuliert. 

Palpen nicht lang; Femur so lang wie der Tarsus, so lang wie Tibia + Patella; Femur 
ventral fein bezahnelt; Patella mit deutlicher Innenapophyse und dorsal wie lateral fein 
spinuliert, desgleichen die Tibia, die etwa 3 mal so lang wie breit ist. 

Beine lang und dünn; Femora fein bezähnelt. 


M 


56 

Färbung: Körper dorsal mit Augenhügel und Stachel schwarz. Cephalothorax 
vorn jederseits des Augenhiigels mit je 1 weißen Sekretflecken, die nach vorn convergieren 
und den Augenhiigel A förmig umgeben. Zwei weitere weiße Hautsekretflecken auf dem 
Scutum (je 1 jederseits des Stachels); Dorsal (nahe dem After) eine weiße Querlinie aus 
Driisensekret und hinten auf den freien Segmenten einige mehr oder minder verwischte 
Spuren weisser Sekretfleckchen. Bauch bräunlich bis blaßbraun, mehr oder minder mit 
weißem Drüsensekret bedeckt. Mandibeln Glied I schwarz, Glied II teilweise blaßbraun. 
Palpen schwärzlich oder dunkel gebräunt, doch Tibia und Tarsus blaßbraun (nur Tarsal- 
spitze wieder gebräunt). Beine bräunlich oder rostfarbengelb, der Spitze zu dunkler; 
Trochantere schwarz; Coxen blassbraun, wenn nicht weiß bedeckt. 

Birma (Schwegoo und Bhamo) — FEA leg. 3 Exemplare — THORELL det 


Gagrella patalungensis SıMon.') 
= Gagrella patalungensis, SIMON 1901, Proc. Sc, Zool. Soc. London II, p 82. 
(Diagnose nach SIMON): 


Körper 4—5 mm lang. (Beinmaße von SIMON nicht angegeben). - 

Körper kurz, eifórmig; Cephalothorax und Abdominalsegmente fein lederartig rauh, 
Dorsalscutum äußerst fein granuliert mit 1 ziemlich dünnen, geraden, teilweise granulierten 
und spitzen Dorsalstachel. Genitalplatte und Coxen grob spärlich granuliert, freie Ventral- 
segmente fein lederartig granuliert. 

Augenhügel hoch, basal verengt, glatt, jedoch oben zwischen den Augen mit 
2 Reihen aus je 4 kleinen Zähnchen (je 2 vor, je 2 hinter den Augen oben). 

Mandibeln glatt und nackt. 

Palpen lang; Femur ventral fein und rauh bezähnelt; Patella einfach und ohne 
jede Apophyse; Tibia etwa 3 mal so lang wie breit, ventral fein und unregelmäßig 
spinuliert; Tarsus leicht gebogen und etwa so lang wie Tibia + Patella. 

Beine sehr lang, Femora unregelmäßig und fein bezähnelt. 

Färbung ganz schwarz einschließlich Mandibeln; Palpen gebräunt nur die End- 
glieder heller. Beine schwarzlich. 

— Patalung (Bankongrak) — SIMON det. 


Gagrella arthrocentra (THORELL). ?) 
== Arthrocentrus atratus, THORELL 1889, Ann. Mus. civ. Genova XXVII, p. 623. 
(Diagnose nach THORELL): 
Körper 7,25 mm lang; Beinfemur I 11, II 22, III 22,(?), IV 15,5 mm lang. 
Bein I 49, II roo, III 46,5, IV 61,5 mm lang. 
Körper nach hinten rundlich zugespitzt, stark gewolbt; dorsal dicht, nicht grob 
granuliert ausser dem Hinterrand des Scutums und der folgenden Segmente, wie auch 


t) Nach Simon nahe verwandt mit Gagrella histrionica (THORELL), von der diese Spezies sich 
nur durch den fein lederartig granulierten Körper, dem die weißen Flecken fehlen, die einfache Palpenpatella und 
die gebráunten Palpen unterscheidet. 

4) Das Zühnchen am Mandibelgelenk ist wohl nicht ausreichend für die Diagnose eines besonderen 
Genus Arthrocentrus THORELL. WITH 1903 und 1905 weist darauf hin, daß Arthrocentrus atratus 
THORELL 1889 wohl eine Gagrella ist. 


57 


des Cephalothorax. Scutum mit 1 Dorsalstachel, der basal granuliert ist. Bauchsegmente 
und Coxen fein granuliert. 

Augenhügel mäßig hoch und rückgeneigt, von vorn breiter als hoch, basal kaum 
verengt, tief gefurcht, oben glatt, nur mit 1 feinen Zähnchen jederseits seitlich. 

Mandibeln, Glied I dorsal glatt; an Glied II am Gelenk zwischen I und II mit 
einem spitzen Zahnchen, das nach vorn gerichtet ist. 

Palpen kurz und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, ventral dicht 
bezáhnelt; Patella apical verdickt, aber ohne Apophyse; Tibia 2'/s mal so lang als breit 
und bezáhnelt; Tarsus wenig länger als der Femur, apical wenig verdickt, glatt und behaart. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt. 

Fárbung des Kórpers ganz schwarz; nur Gegend zwischen dem freien Dorsal- 
und Ventralsegmente und zwischen den freien Ventralsegmenten blasser. Bauch und 
besonders die Coxen mit aschfarbenem Hautdrüsensekret mehr oder minder bedeckt. 
Mandibeln schwarz, Klauenspitzen blasser, das Zähnchen zwischen Glied I und II weißlich. 
Palpen schwarz, nur der Tarsus bräunlich. Beine schwarz, apical wenig heller bräunlich. 

— Birma (Mt. Mooleyit) — 1 Exemplar (9) — FEA leg. — THORELL det. 


*Gagrella spinulosa (THORELL). 
(Taf. IV, Fig. 31, 32, 33.) 
Gagrella spinulosa, THORELL 1889, Ann. Mus. civ. Genova XXVII, p. 657. 
Gaerella spinulosa, WITH 1903, Linn. Soc, Journ, XXVIII, p. 492. 

Körper 3,5—4,5 mm lang; Beinfemur I 8, II 13, III 8, IV 12 mm lang. 

Bein I 34, II 60, III 34, IV 47 mm lang. 

Körper nicht stark gewölbt; Cephalothorax besonders vorn und beiderseits über 
den Coxen fein und dicht granuliert oder gar spinuliert. Abdomen dorsal rauh mit 
kleinen Grübchen und kleinen Kórnchen bedeckt; Scutum mit 1 Dorsalstachel, der nach 
vorn geneigt ist und basal breit und hier auch rauh granuliert ist. Freie Ventralsegmente 
sparlich granuliert, fast glatt; Genitalplatte und Coxen stark und rauh granuliert oder 
tuberkuliert; Coxenrandhöcker tief 3spitzig (Taf. IV, Fig. 31). 

Augenhügel wenig rückgeneigt, leicht langsgefurcht, beiderseits, vorn und hinten, 
oben und basal unter den Augen entlang vollkommen mit feinen spitzen Tuberkeln oder 
Zahnchen dicht besät (Taf. IV, Fig. 33). 

Mandibeln, Glied I dorsal rauh granuliert. — Supramandibularfortsätze klein 
und rauh. 

Palpen mäßig lang und dünn; Femur ventral spinuliert; Patella und Tibia ganz 
und gar fein bezähnelt; Patella mit deutlicher, bezähnelter Innenapophyse; Tibia etwa 
3!/s mal so lang wie breit (Taf. IV, Fig. 32). 

Beine nur mäßig lang und dünn; Trochantere stark spinuliert; Femora dicht 
bezähnelt, auch Tibien bezähnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Farbung dorsal dunkel rostbraun, ein blasseres Medianband reicht vom Augen- 
hügel bis an die Stirnmitte, wo es durch einen schmalen Medianstrich, der den Augen- 
hügel nicht erreicht, gabelig geteilt ist. Augenhügel dunkel rostbraun. Dorsalstachel fast 
schwarz. Bauch unten, nebst Coxen blasser braun und mit grauweißem Hautdrüsensekret 


8 


I gd 


58 


mehr oder minder dicht bedeckt; Genitalplatte mit breitem, undeutlich dunkelbraunen 


Medianband. — Mandibeln pechbraun. Palpen braun, Tarsus blasser. — Beine lederbraun, 
basal oft heller, einfarbig und nicht geringelt. 
— Birma (Kaw-Kareet) — viele Exemplare — FEA leg. — THORELL det. 


(Einige Exemplare der Coll. FEA im Hamburger Museum.) 


*Gagrella cervina (SIMON). 


Gagrella cervina, SIMON 1887, Journ. Asiat. Soc. Bengal LVI, p. 115. 
Gagrella cervina, THORELL 1889, Ann. Mus. civ. Genova XXVII, p. 655. 
Gagrella cervina, WITH 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII, p. 499. 


Körper 5—8 mm lang; Beinfemur I 14, II 24, III 13, IV 18 mm lang. 
Bein I 66, II 100, III 62, IV 81 mm lang. 


Körper (Cephalothorax und Scutum) oben fein und dicht granuliert, ebenso die 
freien Dorsalsegmente; Scutum mit 1 spitzen und senkrechten Dorsalstachel, der basal 
granuliert und bis an die Spitze wenig quergerunzelt ist. Freie Ventralsegmente glatt; 
Genitalplatte und Coxen rauh mit stumpfen Hóckern bedeckt; Coxenrandhöcker viereckig 
stumpf. 


Augenhügel senkrecht, vorn doppelt so hoch wie hinten, breiter als hoch; basal 
verengt und hier glatt, doch oben jederseits der deutlichen Furche mit einer Reihe 
stumpfen Zahnchen. 


Mandibeln, Glied I dorsal vollkommen glatt. 


Palpen, Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Patella 
einfach und ohne Apophyse; Tibia 2!/s mal so lang wie breit. Femur ventral und dorsal- 
basal spitz bezähnelt; Patella lateral innen fein bezähnelt; Tibia spärlich bezahnelt; Tarsus 
nur behaart (THORELL: Tarsus ventral mit Zähnchen besetzt — wohl ein G). 


Beine sehr lang und dünn; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 


Fárbung: Cephalothorax gelb, Augenhügel braun, doch seine Furche gelb; jeder- 
seits des Augenhügels ein feiner, scharfer, brauner Bogenstrich; schrág vor dem Augen- 
hügel 2 nach vorn convergierende kurze braune Strichel. Stirnmitte mit feiner brauner 
Medianlinie. Scutum gelb, die Segmentfurchen durch braune Kórnchen in 4 Querreihen 
angedeutet. Dorsalstachel schwarz bis an die Basis und von hier aus das Scutum median 
bis an den Vorderrand schmal schwarz. Freie Dorsalsegmente gelb. Bauch weißgelb, 
Furchen fein braun; Genitalplatte und Coxen einfarbig gelb, ohne jedes Drüsensekret, 
doch Coxenrandhóckerreihen scharf sich abhebend fast schwarz. Mandibeln blaßgelb, 
lateral wenig gesprenkelt. Palpen blaßgelb einfarbig. Beine einfarbig rostfarben, nur 
Femora basal und Trochantere dunkler. 


— Tavoy (Mita) — SIMON det. (et ded. ı Exemplar). 
— Birma (Meetan) — 1 Exemplar — FEA leg. -- THORELL det. 


9 


*Gagrella binotata (SIMON). 
= Gagrella binotata, SIMON 1887, Journ. Asiat. Soc. Bengal LVI 2, p. 101/107. 
= Gagrella binotata, WITH 1903, Journ. Linn. Soc. XXVIII, p. 499. 
Körper 8 mm lang; Beinfemur I 10, II 20, III 10, IV 14 mm lang. 
(Beinmaße nicht angegeben von SIMON.) 


Körper kurz eiförmig und gewölbt, dorsal fein lederartig rauh; Ventralsegmente 
fein lederartig und segmentweise quer fein granuliert. Genitalplatte und Coxen granuliert, 
letztere mit deutlichen 3 spitzigen Randhöckerchen. Scutum mit ı Dorsalstachel, dieser 
senkrecht, spitz, teilweise granuliert und bis an die Basis schlank. 

Augenhügel hoch, oben gerundet und hier besonders vorn oben mit 2 Reihen 
gleichartiger Höckerchen besetzt. 

Mandibeln, Glied I dorsal glatt. 

Palpen, Femur ventral, Patella und Tibia innen fein und dicht bezähnelt; Tibia 
kaum länger als die Patella. 

Beine sehr lang; Femora fein und spärlich bezähnelt; nur Femur II mit 
1 Pseudogelenk. 

Färbung schwärzlich; Cephalothorax vorn mit 2 feinen parallelen Längslinien 
und beiderseits oberhalb der Lateralporen dunkel rötlich (wenig deutlich); Scutum vorn 
jederseits mit großen dunkelrötlichen Flecken und hinten mit 2 glatten, fast gelben 
Flecken. Freie Ventralsegmente in der Mitte fein, aber wenig rötlich granuliert, am 
Hinterrande und auf beiden Seiten verwischt rötlich; Genitalplatte rotbraun; Coxen 
schwärzlich, doch Randhöcker weiß. Mandibeln schwarz (nur Klauen wenig heller). 
Palpen schwarz. — Beine schwarz, Tarsen leicht heller. 


(Gagrella binotata, SIMON, nahe verwandt Gagrella nocticolor-disticta, 
THORELL; — Unterschiede besonders in der Bewehrung des Augenhügels). | 


— Tavoy — SIMON det. — (et ded. ı Exemplar). 


* Gagrella atrorubra SIMON. 
(Taf. II, Fig. 6.) 
= Gagrella atrorubra, SIMON 1901, Proc. Soc. Zool. London 1901, II. p. 83. 
Körper 4,5 mm lang; Beinfemur I 11, II ?, III 11, IV 14 mm lang. 
Bein I 63, II ?, III 60, IV 79 mm lang. 

Körper kurz und gerundet, etwas gewölbt. Cephalothorax fast glatt, auf der 
vorderen Abdachung jedoch äußerst fein und undeutlich teilweise rauh. Scutum mit einem 
spitzen und schlanken, senkrechten und nur basal granulierten, sonst glatten Dorsalstachel. 
Scutum und freie Dorsalsegmente fein regelmäßig granuliert. Bauch und Genitalplatte 
kaum granuliert, fast glatt, doch Coxen teilweise rauher granuliert; Coxenrandhöcker stumpf 
dreispaltig. 

Augenhügel rückgeneigt, oben sehr breit und basal verengt, tief längsgefurcht 
und vollkommen glatt, oben glänzend, nur vorn basal einzelne winzige Zähnchen. 

Mandibeln Glied I dorsal vollkommen nackt und glatt. 


gr 


Rn 


Palpen mäßig lang; Patella apical leicht verdickt, aber ohne Apophyse; Tibia 
3mal so lang wie breit. Femur ventral mit ungefähr 3 Zähnchenreihen, Patella und Tibia 
lateral teilweise fein bezähnelt; Femur nur behaart und länger als Patella + Tibia. 

Beine sehr lang, Femora bezähnelt; (Bein II fehlt bei dem untersuchten Exemplar 
ex typ. ded. SIMON beiderseits vollkommen). 

Färbung: Körper hell rotbraun; nur Scutum mit Dorsalstachel tief schwarz und 
vorn und beiderseits fein blaßbraun gerandet; freie Dorsalsegmente schwarz, ihre Furchen 
rotbraun und die letzten dieser Segmente mit je einem unscharfen blassen Flecken 
gezeichnet. Augenhügel oben schwarz, basal blaß, sich scharf gegen den hell rostroten 
Cephalothorax abhebend.  Mandibeln rostgelb; Palpen hell rotbraun, Tarsus gelb. — 
Beine einfarbig hell rötlich braun, Femurbasen und Trochantere heller rotbraun, doch 
Femur IV an der Basis gebräunt. 


— Malakka (Perak —Gunong Inas) — SIMON det. (et ded. — 1 Exemplar). 


* Gagrella biseriata Simon. !) 
== Gagrella biseriata, SIMON 1901, Proc. London Zool. Soc. vol, II, p. 82. 
= Gagrella illusa, SIMON 1901, ebenda p. 81. 
Korper 4,5—8 mm lang; Beinfemur I 13, II 27, III 12, IV 15 mm lang. 
Bein I 57, II ?, III 55, IV 68 mm lang. 


Körper, besonders das Scutum rauh granuliert; ein gerader, spitzer und schlanker 
Dorsalstachel, der glatt und nur wenig quergerunzelt ist, auf dem Scutum. Freie Dorsal- 
segmente fein lederartig granuliert; freie Ventralsegmente glatt, doch Genitalplatte und 
Coxen rauh mit größeren Höckern bedeckt; Coxenrandhócker viereckig abgestumpft. 

Augenhügel so hoch wie lang, wenig rückgeneigt, basal verengt und làngs- 
gefurcht, vollkommen glatt oder oben vorn vor den Augen mit ı—2 feinen Zähnchen 
(bisweilen auch noch hinten oben mit 1—2 Zahnchen). 

Mandibeln Glied I dorsal vollkommen glatt. 

Palpen mäßig lang; Femur so lang wie Patella + Tibia; Patella einfach und 
ohne Apophyse; Tibia etwa 2!/smal so lang wie breit. Bewehrung: ọ Femur ventral 
fein, aber ungleichmäßig dicht bezáhnelt; Tibia dorsal und lateral wie besonders ventral 
bezähnelt; Tarsus nur behaart; — ot (¿illusa SiM.) Femur ventral fein, aber ungleichmäßig 
und dicht bezähnelt; Tibia ventral ganz glatt und unbewehrt; Tarsus in seiner basalen 
Hälfte am Innenrande entlang mit einer Zähnchenreihe. 

Beine sehr lang und kräftig; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Färbung des Körpers schwarz; Cephalothorax beiderseits mit 2 weißen Flecken, 
deren vorderer fast dreieckig, deren hinterer (der seitwärts vom Augenhügel bis hinter 
ihn reicht) stumpf und oft bogig ist. — Scutum beiderseits am Rande mehr oder weniger 





1) SIMON 1901: Gagrella biseriata nahe verwandt mit Gagrella illusa Sımon und von ihr 
abweichend in der Bezähnelung der Palpentibia und dem unbewehrten Tarsus, dem die Körnchenreihe fehlt. — 
Doch ist Gagrella illusa SIMON wohl nur das Gt zu Gagrella biscriata SIMON (als Q); der Geschlechts- 
dimorphismus in der Art der Bezühnelung von Tibia und Tarsus der Palpen findet sich auch bei vielen anderen 


Gagrella-Arten, z. B. aenescens THor, und splendens Wiru. ete, 


61 





erdfarben gefleckt, oben (jederseits des schwarz glänzenden Stachels) mit 2 parallelen 
Reihen kleiner weißlicher Flecken (5: $ oder 6:6), welche auch noch über die freien 
Dorsalsegmente bis zum After reichen. — Bauch und Coxen bräunlich, aber dick mit 
weißlichem oder gelblichem Hautdrüsensekret bedeckt. — Mandibeln dunkelbraun, Glied I 
fast schwarz; Palpen schwarz oder dunkelbraun, nur Tarsus dunkelrostfarben, Beine 
schwarz, der Spitze zu heller. 


— Perak (Gunong Inas) — (G. diseriata SIM.) — SIMON det. (vidi typ.). 
— Jalor (Bukit Besar) — (G. illusa Sim.) — SIMON det. (vidi typ.). 
— Malakka (Jeram-Kawan) — 2 Exemplare — (Brit. Mus. London). 


* Gagrella nigripalpis nov. spec. 
(Taf. IV, Fig. 13 und 14.) 


Körper 5 mm lang; Beinfemur I 13, II 31, III 12, IV 17 mm lang. 
Bein I 71, II 114, III 65, IV 87 mm lang. 


Körper: Cephalothorax und Scutum granuliert; freie Dorsalsegmente desgleichen. 
Scutum mit I spitzen, schlanken, quergerunzelten Dorsalstachel, der nicht rauh granuliert 
ist. — Freie Ventralsegmente fein lederartig granuliert, soweit sie nicht von Drüsensekret 
bedeckt sind. Genitalplatte und Coxen rauh und grob spitz granuliert. Coxenrandhöcker 
viereckig abgestumpft (Tafel IV, Fig. 13). 


Augenhügel vollkommen glatt; tief längsgefurcht, vorn steil, oben und hinten 
gerundet. 


Mandibeln, Glied I dorsal glatt. Supramandibularfortsätze klein und spitz. 


Palpen Femur so lang wie Patella + Tibia und so lang wie der Tarsus. Femur 
ventral der ganzen Länge nach dicht und in mehreren Reihen rauh und spitz bezähnelt. 
Patella einfach und ohne Apophyse, dorsal spärlich bezáhnelt; Tibia etwa 3 mal so lang wie 
breit; Tarsus behaart und ventral mit wenigen spitzen Zähnchen versehen (Taf. IV, Fig. 14). 


Beine lang und kráftig; Femora, Patellen und Tibien fein bezáhnelt; nur Femur II 
mit 1 Pseudogelenk. 


Färbung dorsal wie ventral sammetschwarz. Cephalothorax jederseits des 
schwarzen Augenhügels mit einem nicht scharf begrenzten, blaßgelben (nicht Sekret-) Fleck; 
vor diesen beiden Flecken je ein anderer gleicher zu beiden Seiten des schwarzen breiten 
Medianbandes vom Augenhügel zum Stirnrand; im übrigen Cephalothorax schwarz. 
Scutum ganz schwarz. Freie Dorsalsegmente schwarz und jedes mit 2 kleinen weißen 
(nicht Sekret) Flecken. Bauchgranulationen schwarz, im übrigen dick mit schmutzig 
weißem Hautdrüsensekret bedeckt (freie Segmente sowohl wie Genitalplatte und Coxen 
einschließlich der Randhöcker). — Mandibeln und alle Palpenglieder einfarbig schwarz. — 
Beine einfarbig schwarz, dem Ende zu (Tarsen) schwach bräunlich heller. 


— Malakka — : Exemplar — DUNKER leg. (Mus. Hamburg). 


ELS 


*Gagrella coriacea nov. spec. 
(Taf. II, Fig. 7 und Tat. IV, Fig. 45, 46, 47, 48.) 

Körper 8 mm lang; Beinfemur I 15, II 25, III 14, IV 19 mm lang. 

Bein I 64, II 119, III 62, IV 81 mm lang. 

Korper dorsal fein lederartig granuliert; 1 schlanker, spitzer, glatter und senk- 
rechter Dorsalstachel auf dem Scutum. Freie Ventralsegmente fast glatt. Coxen rauh 
behöckert; Coxenrandhócker 3 spaltig (Taf. IV, Fig. 46). 

Augenhügel hoch, stark rückgeneigt; vorn schrág und basal vorn dick, hier 
kaum verengt, deutlich längsgefurcht und jederseits der Furche mit einem regelmäßigen 
Záhnchenkamm, doch basal unter den Augen entlang glatt (Taf. IV, Fig. 45). 

Mandibeln, Glied I dorsal vollkommen glatt (Taf. IV, Fig. 48). 

Palpen: Trochanter ventral mit bedorntem Höcker. — Femur so lang wie 
Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur ventral wie lateral sfark bezähnelt; 
dorsal mit spitzem kleinen Enddorn. Patella einfach und ohne Apophyse, dorsal wie 
lateral fein bezahnelt. Tibia 2!/s mal so lang wie breit und nur behaart. Tarsus apical 
spitz und nicht quer abgestumpft, behaart, doch außerdem ventral (G') mit einer geschlossenen 
Zahnchenlangsreihe (Taf. IV, Fig. 47). 

Beine lang und dünn; Trochantere und Femora bezähnelt; nur Femur II mit 
I Pseudogelenk. 

Farbung: Cephalothorax ledergelb, mit einigen seitlichen bogigen dunkelbraunen 
Stricheln und einem kurzen dunkelbraunen Medianstrich in der Stirnmitte. Augenhiigel 
blaßgelb, nur Augen und Augenringe schwarz. Die beiden letzten Cephalothoraxalsegmente 
hinter dem Augenhügel dunkelbraun Scutum ledergelb mit wenig dunklen granulierten 
Querfurchen und schwärzlich-braunem Dorsalstachel, der von seiner Basis aus ein schwaches, 
dunkles Medianband bis zur Mitte des Scutumvorderrandes entsendet. Freie Dorsalsegmente 
ledergelb, doch die sämtlichen Gelenkhäute zwischen ihnen, dem Scutum, und zwischen 
letzterem und der Bauchseite dunkelbraun. Bauchsegmente und Genitalplatte ledergelb, 
die Segmentfurchen schmal dunkelbraun. Coxen lederfarben, seitlich fein dunkler braun 
gesprenkelt. Beintrochantere gebräunt. Beine dunkelbraun, doch alle Tibien mit deutlichen 
(2—3 mm breiten) gelben Endringen. — Mandibeln rostgelb, Glied I dorsal, Glied II lateral 
fein dunkler braun gesprenkelt. — Palpen rostgelb einfarbig. 

— Siam (Bangkok) — 2 Exemplare — FLOWERS leg. — (Brit. Mus. London). 

— Brit. Hinterindien (Battambang) — 1 Expl. — Way leg. — (Brit. Mus. London). 


*Gagrella lepida THORELL. 
(Taf. II, Fig. 8). 
= Gagrella lepida, THORELL 1889, Ann, Mus, civ. Genova XXVII p. 627. 
== Gagrella lepida, WITH 1903, Journ. Linn. Soc. XXVIII p. 492. 
Körper 4 mm lang; Beinfemur I 10, II 17, II 9, IV 13 mm lang. 
Bein I 38, JI 78,5, III 35,3, IV $2 mm lang. 
Korper: Cephalothorax vorn glatt, hinten wenig granuliert: Scutum dicht 
granuliert; Bauch und Coxen glatt und nackt. Scutum mit 1 kurzen, dünnen und glatten 
Stachel. Coxenrandhöcker viereckig abgestumpft. 


63 

Augenhügel wenig rückgeneigt, längsgefurcht, vorn viel höher als hinten, 
nackt und glatt oder nur mit wenigen feinen Granulis (oben und basal unter den Augen) besetzt. 

Mandibeln, Glied I dorsal wenig bezáhnelt. Supramandibularfortsätze deutlich 
und bezähnelt. 

Palpen lang und dünn, glatt und nackt, teilweise kurz behaart; Femur lang 
und dünn, apical wenig verdickt, so lang wie Patella + Tibia; Patella apical verdickt 
(bisweilen mit kurzer Apophyse); Tibia etwa 5mal so lang wie breit. Tarsus so lang 
wie der Femur. | 

Beine sehr dünn und lang; Femora bezähnelt (bei dem vorliegenden Exemplar 
fehlt Femur II, sodaß sich die Zahl der Pseudogelenke nicht feststellen läßt). 

Färbung des Cephalothorax blaßweiß, vorn mit etlichen dunkelbraunen einge- 
drückten Flecken; ein großer schwärzlicher Fleck zwischen Stirnmitte und Augenhügel; 
Augenhügel schwarz, die Furche hell erdfarben; hinter dem Augenhügel die Gelenke bis 
zum Scutumrande schwarz; diese beiden Binden vereinigen sich mit den Seiten des 
Scutums. Scutum oben lederfarben bis braungelb, mehr oder minder deutlich schwarz, 
quer liniiert oder punktiert. Die Gelenke der freien Dorsalsegmente gebräunt oder schwarz; 
Grenze zwischen Scutum und Bauch blaßweiß. — Bauch mit Coxen blaß, Gelenke 
dunkler; Coxen an den Rändern und an der Spitze sehr schmal schwarz oder gebräunt. 
Mandibeln weißgelb, Glied I dorsal mit dunkelbraunem Fleck. Palpen blaßbraun. Beine 
bräunlich, basal breit erdfarben braun; Trochantere gebräunt, die letzten beiden (III und IV) 
haben oben einen blassen Flecken. 

Varietät a: G. lepida-dibelona THORELL — Scutum mit 2 Dorsalstacheln. 

Varietät b: &, lepida-claducha THORELL — Patella der Palpen mit Innenapophyse. 

— Tenasserim — wenige Exemplare — FEA leg. — THORELL det. — (ı Expl. 

Mus. Hamburg). 


Gagrella armillata THORELL.') 
— Gagrella armillata, THORELL 1889, Ann. Mus. civ, Genova XXVII, p. 629. 
= Gagrella armillata, WITH 1903, Linn. Soc. Journ, XXVIII, p. 492. 
(Diagnose nach THORELL): 


Körper 3 mm lang; Beinfemur I 6, II 9,8, III 5, IV 8,3 mm lang. 
Bein I 23,5, II 42, III 20, IV 32,5 mm lang. 

Dorsalscutum dicht und fein granuliert, Seiten des Cephalothorax glatt. Scutum 
mit zwei hintereinander stehenden Dorsalstacheln, welche dünn und glatt sind. 

Augenhügel beiderseits oben mit 3 feinen Záhnchen besetzt und jederseits unter 
den Augen 3 ähnliche Zähnchen; diese 6 Zühnchen bilden fast einen Ring um die Augen. 

Palpen: Femur und Patella fein und kurz schwarz behaart, Tibia nur unten und 
innen, apical nicht; Patella apical etwas verdickt mit mehr oder minder entwickelter 
Apophyse. 

Beinfemora bezähnelt. 

!) Diese Spezies ist vielleicht nur das Q von G. lepida, wie THORELL schon hervorhob, denn 


Kórperstruktur (besonders Augenhügel und Palpen) und Körperfärbung (besonders Cephalothorax und Abdominal. 
rücken) sind fast wie bei G. lepida var. dibelona THORELL; nur sind die Beine kürzer und anders gefärbt. 


_64 


Färbung des Cephalothorax blaßweiß; zwischen Stirnrand und Augenhügel ein 
bräunlicher oder schwarzer, mehr oder minder scharfer Fleck; ausserdem jederseits des 
Augenhiigels einige braune Fleckchen. Die Gelenke der beiden hinteren Cephalothorax- 
segmente sind schwarz und gehen an den Seiten auf das Abdomen über. Dorsalstacheln 
schwarz, ihre Basis hell; Scutum nur vorn erdfarben, hintere Hälfte gebräunt, an den 
Seiten wenig heller gefleckt. Gelenke zwischen den freien Dorsalsegmenten schwärzlich. — 
Bauch und Coxen blaß erdfarben. Mandibe]n schmutzig erdfarben. — Palpen erdfarben; 
Femur apical wenig schwarz gefleckt, Patella basal gebräunt, Tarsus apical dunkler. — 
Beine schmutzig erdfarben, apical breit gebräunt; alle Patellen und Tibia I, II, III apical 
ziemlich breit gebräunt. Femur I und II apical weißlich. 


— Birma (Prome) — 1 ? — THORELL det. 


*Gagrella crux WITH. 
(Taf. II, Fig. 9). 
— Gagrella crux, WITH 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII, p. 490—491. 


Körper 3 mm lang; Beinfemur I 7,5, II 12,5, III 6,5, IV 9,5 mm lang. 
Bein I 32,5, II 64, III 30,5, IV 45, mm lang. 


Kórper oben granuliert mit Ausnahme einiger Stellen des Cephalothorax, des 
Stachels und Augenhügels. Freie Ventralsegmente glatt, Coxen fast glatt, Coxenrandhócker 
viereckig stumpf. Cephalothorax mit dem gewöhnlichen Dreieckeindruck und an jedem 
Rande entlang eine eingedrückte Furche, nahe dem Augenhügel ein eingedrückter Fleck. 
Die freien Dorsalsegmente deutlich abgetrennt. 

Augenhügel niedrig, konvex und lànger als hoch und jederseits oben besetzt 
mit 1—2 kleinen Zähnchen oder vollkommen glatt; von vorn breiter als hoch, deutlich 
langsgefurcht. 

Mandibeln Glied I oben granuliert; Supramandibularfortsátze bezähnelt. 

Palpen dünn und behaart, nicht bezáhnelt mit Ausnahme der Patella, die einige 
Tuberkeln an der Seite aufweist. Femur so lang wie der Tarsus, aber kürzer als 
Patella + Tibia. Patella mit mehr oder minder grofler Apophyse. Tibia 5 mal so lang 
als breit. Tarsalklaue kammzähnig. 

Beine lang und dünn; Femora bezáhnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Färbung: Cephalothorax gelb oder weiß mit Ausnahme einiger brauner ein. 
gedrückter Flecken und einem mehr oder minder deutlichen schmalen dunkelbraunen Band 
zwischen Augenhügel und Stirn. Augenhügel braun, vorn gelb. Segmente zwischen 
Augenhügel und dem schwarzen Vorderrand des Scutums schwarz, die Gelenke heller; 
dieses schwarze Querband setzt sich fort entlang den Seitenrändern des Scutums, über 
das median ein breites schwarzes Längsband läuft; der Raum zwischen dem Medianband 
und den schwarzen Seitenrändern ist gelb, (bisweilen weiß wachsbedeckt) aber zerteilt 
durch 4 undeutliche schmale schwarze Querbander, die die Segmente andeuten. Das erste 
freie Dorsalsegment hat einen Medianfleck (bisweilen fehlend) und zwei weiße Flecken. 


p 


Genitalplatte und freie Ventralsegmente gelb mit braunen Furchen, Coxen weiß mit brauner 
Basis und Rändern. Mandibeln gelb, Glied II mit schwarzen Flecken. Palpen und Beine 
gelb mit Ausnahme der schwarzen Trochantere. 

— Punkabari — 3 9 — WITH det. 

— Pegu — 1 Exemplar (OG) — OATES leg. — (Brit. Mus. London). 


Gagrella nobilis WITH. 
= Gagrella nobilis, WITH, 1903, Journ. Linn. Soc. XXVIII p. 489. 
(Diagnose nach WiTH): 
Körper 4 mm lang; Beinfemur I 9, 11 17, III 8, IV 12 mm lang. 
Bein I 46, IE ?, III 43, IV ? mm lang. 

Körper: Cephalothorax fast viereckig; Scutum mit 1 Stachel. Dorsalseite dicht 
und fein granuliert, mit Ausnahme des Stachels und der freien Dorsalsegmente. Freie 
Ventralsegmente glatt; Coxen teilweise glatt, teilweise mit großen deutlichen Höckerchen 
besetzt. 

Augenhügel von der Seite etwas hóher als lang, oben flach, seine Stirnseite 
schrág ansteigend und hóher als die Rückseite; von vorn gesehen basal verengt und so 
hoch wie breit; oben gefurcht und jederseits mit 6 langen Haaren besetzt. 

Mandibeln: Glied I glatt. Supramandibularfortsätze deutlich und bezähnelt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia und so lang wie der Tarsus; Femur 
ventral und an der Spitze bezáhnelt; Patella behaart und bezahnelt; Tibia etwa 4 mal 
so lang wie breit; Tarsus ventral mit etlichen Zahnchen. 

Beine lang und dünn; Femora behaart und bezähnelt. 

Färbung; Cephalothorax beiderseits des Augenhügels weiß, der hinterste Teil 
des Cephalothorax und des Abdomens ist gelblich und braun (die drei Farben gehen 
in einander über); jederseits des Augenhügels außerdem ein dunkler eingedrückter Fleck. 
Augenhügel schwarz und mit dem Stirnrand durch ein breites schwarzes Band verbunden. 
Scutum jederseits der Mitte mit einer Reihe von §— 6 gelben Flecken; Dorsalstachel 
schwarz. Die beiden letzten freien Dorsalsegmente schwarz und jederseits mit einem 
weißen Làngsfleck. — Freie Ventralsegmente gelblichweiß mit undeutlichen schwarzen 
Flecken. — Coxen I weiß, Coxen II schwarz, Coxen III und IV basal weiß, apical 
schwarz, hier gelb gefleckt. Trochantere schwarz, Beine bräunlich, Tibien II und IV an 
den Enden weiß. — Mandibeln gelb, ebenso die Mundgegend. Endglieder der Palpen gelb, 
nur die Femora schwarz. 

— Indien (Silouri) — 1 9 (?) WITH det. 


Gagrella hirta WITH. 
== Gagrella hirta, WITH 1903, Linn. Soc, Journ. XXVIII p. 492. 
(Diagnose nach WITH): 
Körper 5,5 mm lang; Beinfemur I 7,5, II 13, II 7,5, IV 10,5 mm lang. 
Bein I 35, II 7o, III 35, IV 50 mm lang. 
9 — Cephalothorax fast viereckig; Körper mäßig gewölbt, Rückseite dicht 
granuliert; weniger dicht sind granuliert die Coxen, die freien Dorsalsegmente, der Stachel 


9 


66 
und die Genitalplatte; glatt sind der Augenhiigel, die freien Ventralsegmente und einige 
Stellen auf dem Cephalothorax. Der ganze Körper ist dicht mit krummen Haaren besetzt. 
Augenhügel von vorn so breit wie hoch, basal verengt; von der Seite hóher 
als lang und gerundet, vorn hóher als hinten; oben convex und überragt von einer Reihe 
gelber Haare jederseits der Furche. 


Mandibeln, Glied I dorsal glatt; Supramandibularfortsátze klein, aber deutlich 
bezähnelt. 


Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, aber kürzer als der Tarsus, ventral 
bezähnelt, ebenso dorsal an der Spitze; Patella apical verdickt und dicht bezähnelt, 
besonders innen; Tibia 2!/s mal so lang wie breit und granuliert. 

Beine: Femora stark behaart. 


Färbung: hellbraun, über das Abdomen läuft ein dunkles Medianband. Cephalo- 
thorax mit dunklen Flecken. Augenhügel basal braun, Augen und Augenringe schwarz, 
vor (?)) den Augen ein vorn schmales, hinten breites, gelbes Band. Behaarung 
des Körpers gelb. Coxen und Genitalplatte braun; freie Ventralsegmente heller. — 
Mandibeln gelb. — Palpen und Beine braun, letztere den Enden zu heller. 


— Indien (Punkabari) — 1 Exemplar o WITH det. 


Gagrella imperator-unispinosa WITH !). 
= Gagrella imperator-unispinosa, WITH 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII p. 502. 
l Diagnose nach WITH): 


Körper 8,5 mm lang; Beinfemur I 12, II 26, III 11, IV 16 mm lang. 
Bein I 6o (die übrigen Beinmaße nicht angegeben). 


Q — Scutum mit 1 Dorsalstachel, bei einem Exemplar ein kleinerer davor. Augen- 
hügel glatt. Beine lang und dünn. 


Farbung braun mit schwarzen Flecken, oder die letzten Segmente des Cephalo- 
thorax dunkler. Mandibeln gelb. Palpen gelbbraun. Beine braun. 


Go — Augenhügel oben mit 5 Zähnchen besetzt; Palpentarsus mit einer inneren 
Ventralreihe von ungefähr 20 Zähnchen. Cephalothorax schwarz oder schwarzbraun ; Scutum 
braun mit einem schwarzen Stachel. Drei freie Dorsalsegmente vorn schwarz, hinten 
gelbbraun. Bauchseite schwärzlich. 


— Grosse Nicobaren — 3 Exemplare —- Galathea-Expedition — WITH det. 
— Kleine Nicobaren — ı Exemplar — Galathea-Expedition — WITH det. 


1) Gagrella imperator-unispinosa WITH beschreibt WITH 1903 als eine Varität von Gagrella 
imperator WITH (von den Andamanen), obgleich er die Verschiedenheit beider hervorhebt. Ich glaube aber, 
daß Gagrella imperator WITH des Augenhügels und der beiden Scutumstacheln wegen wohl sicher zu dem 
Genus nov. Dentobunus (vergleiche dort!) gehören, und daß Gagrella imperator-unispinosa WITH als 
besondere Species bei Gagrella bleiben muß. Leider kann ich diese Frage nicht entscheiden, da mir die Tiere 
nicht vorlagen, auch ist die von Gagrella imperator (form. typ. und var.) von WITH 1903 gegebene Diagnose 
so sehr dürftig, daß sich für die Zuteilung dieser Species zu den neuen Genera der Gagrellinen sehr wenig 
Anhaltspunkte finden lassen. 


67 


* Gagrella luteofrontalis nov. spec. 
(Taf. III, Fig. 31 und Taf. V, Fig. 7 und 8.) 


Korper 7 mm lang; Beinfemur I 11, II 18, III 11, IV 14 mm lang. 
Bein I 47, II ?, III 43, IV 58 mm lang. 


Körper (Cephalothorax, Scutum und freie Dorsalsegmente) rauh und körnig 
granuliert. Scutum mit 1 spitzen, schlanken und senkrechten Dorsalstachel, der basal 
granuliert ist. Freie Ventralsegmente glatt, aber jedes mit einer ungleichmäßigen Quer- 
reihe feinster Kórnchen. Coxen und Genitalplatte rauh stumpf behóckert; Coxenrandhócker 
viereckig abgestumpft. 

Augenhügel vorn so hoch wie hinten, gerundet, basal verengt, deutlich langs- 
gefurcht und jederseits der Furche mit einem Kamm grofler Záhnchen, die einen Ring 
um die Augen bilden (Taf. I, Fig. 31). 

Mandibeln, Glied I dorsal mit 2 Zahnchen (Taf. V, Fig. 7). 

Palpen: Femur kürzer als Patella + Tibia; Tarsus langer als der Femur; Femur 
ventral der ganzen Länge nach, und an der Spitze auch dorsal, spitz und kräftig bezähnelt. 
Patella einfach und ohne Apophyse und dorsal wie ventral bezáhnelt. Tibia gebogen 
und etwa doppelt so lang wie breit. Tarsus lang und dick, dicker als die Tibia und wie 
auch die Tibia behaart; Tarsus basal-ventral mit feiner Zähnchenreihe (Taf. V, Fig. 8). 

Beine lang und kräftig; Femora sanft gebogen und bezähnelt; nur Femur II 
mit 1 Pseudogelenk. 

Farbung schwarz oder schmutzig braun. Cephalothorax ganz (mit Augenhügel) 
schwarz, nur zwischen Stirnmitte und Augenhügel ein scharf begrenztes und (1 mm breites) 
deutliches, hochgelbes. (bisweilen weiß sekretbedecktes) Medianband. Cephalothorax und 
Scutum bisweilen spärlich schmutzig grau bepulvert. Scutum und freie Dorsalsegmente 
einfarbig dunkelbraun bis schwarz, bisweilen an den Hinterecken des Scutums einige kaum 
wahrnehmbare gelbe Pünktchen. Freie Ventralsegmente dunkelbraun, seitlich wenig, aber 
gleichmäßig blasser. Genitalplatte und Coxen schwarzbraun; Coxen mehr oder minder 
dick mit Hautdrüsensekret bedeckt (besonders zwischen III und IV und Hinterwinkel von 
© Coxa IV). Mandibeln schwarzbraun glänzend. Palpen rostgelb. Beine schwarz, Metatarsen 
und Tarsen wenig blasser. 


— Siam (Bangkok) — 1 Exemplar — S. S. FLOWERS leg. (Brit. Mus. London). 


* Gagrella fulva nov. spec. 


Körper 5 mm lang; Beinfemur I 11, II 17, III 10, IV 14 mm lang. 
Bein I 47, II 76, III 45, IV 59 mm lang. 


Kórper dorsal fein und dicht granuliert; Scutum mit 1 dünnen, granulierten 
Dorsalstachel. Cephalothorax vorn in der Mitte fast glatt. Bauchsegmente glatt; Genital- 
platte und Coxen rauh und nicht sehr dicht granuliert; Coxenrandhócker viereckig abgestumpft. 

Augenhügel hoch und wenig rückgeneigt, und oben beiderseits der deutlichen 
Langsfurche mit je einer Reihe feiner gleichartiger Tuberkeln besetzt; basal verengt. 


9* 


ee. 


Mandibeln klein; Glied I dorsal glatt. — Supramandibularfortsätze klein und 
schmal, wenig bezähnelt. 

Palpen lang und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, Tarsus wenig kürzer; 
Femur ventral bezähnelt, dorsal spärlich bezähnelt und mit kleinem Spitzendorn. Patella 
dorsal fein bezähnelt, apical verdickt, aber ohne Apophyse; Tibia innen mit einer Zähnchen- 
reihe und etwa 2!/smal so lang wie breit. Tarsus behaart oder (d) ventral mit 
mehreren feinen Zähnchen. 

Beine sehr dünn und lang; Femora fein bezähnelt, nur Femur II mit 
1 Pseudogelenk. 

Färbung des Körpers verwischt oder schmutzig rotbraun; eine breite blasse Binde 
vorn auf dem Cephalothorax, dessen Vorder- und Seitenrand rotbraun ist. Augenhügel 
blaß, Augen und Augenringe jedoch schwarz.  Dorsalstachel und ein Fleck um seine 
Basis schwarz, übergehend in eine undeutliche, breite rotbraune Medianbinde auf dem 
vorderen Teil des Scutums; Seiten des Scutums mehr oder minder quer braun bis 
schwärzlich gefleckt. Bauch blaßgelb mehr oder minder mit weißlichem Hautdrüsensekret 
bedeckt; Genitalplatte mit brauner Medianlinie; die Coxen braun, ihre Randhöckerreihen 
schwarz. Mandibeln blaßgelb, Glied II an den Seiten wenig schwärzlich gestreift. Palpen 
rostbraun, die Patellen dorsal gebräunt; Tarsus einfarbig braun, dunkler als die blaßgelbe 
Tibia. — Beine rostbraun, Trochantere schwärzlich. 


— Siam (Bortong?) — ı Exemplar — (Brit. Mus. London). 


* Gagrella flava nov. spec. 


Körper 4,5—5 mm lang; Beinfemur I 10, II 17, III 9, IV 13 mm lang. 
Bein I 43, II 64, III 46, IV 55 mm lang. 


Körper (Cephalothorax und Scutum) rauh granuliert; Scutum mit ı spitzen und 
schlanken Dorsalstachel, der basal granuliert ist Freie Dorsal- und Ventralsegmente glatt. 
Genitalplatte und Coxen rauh behöckert; Coxenrandhöcker dreispaltig. 


Augenhügel breit, basal verengt, gefurcht, oben gerundet und mit 2 Reihen 
spitzer Zähnchen besetzt; basal unter den Augen entlang glatt. 


Mandibeln, Glied I dorsal vollkommen glatt. 


Palpen Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur 
ventral stark bezähnelt, dorsal glatt und mit spitzem Enddornchen; Patella einfach und 
ohne Apophyse, dorsal und lateral stark bezáhnelt. co: Tibia nur behaart, nur dorsal. 
basal wenige Zähnchen; Tarsus behaart, ventral mit doppelter feiner Zähnchenreihe. 
Q: Tibia stark bezähnelt; Tarsus nur behaart. 

Beine Femora stark bezähnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Färbung des Körpers blaßledergelb; nur Augenhiigel und Dorsalstachel dunkelbraun ; 
Cephalothorax meist dick mit schmutzig weißem Hautdrüsensekret bedeckt, das bisweilen 
auch Scutum und freie Dorsalsegmente überstreut. Scutum einfarbig blaß ledergelb mit 
wenigen undeutlichen Sprenkelungen. Bauch weißgelb mit feinen braunen Querlinien, die 


2, 
Segmente andeutend. Genitalplatte dunkelbraun, doch beiderseits dicht mit weißem Drüsen- 
sekret bedeckt, so daß nur ein schmales, dunkelbraunes Medianband frei bleibt. Coxen 
braun, mehr oder minder mit schmutzig weißem Drüsensekret bedeckt. Beine einfarbig 
rostgelb. Mandibeln und Palpen blaßgelb. 


— Cochinchina — 13 Exemplare — JULIEN leg. 1875 — (Museum Paris). 


* Gagrella flavimaculata WITH. 
== Gagrella flavimaculata, WITH 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII. p. 498. 

Körper 5,5 mm lang; Beinfemur I 14, II 20, III 14, IV 18 mm lang. 

Bein I 54, II ca. 100, III 54, IV 73 mm lang. 

Körper dorsal fein und dicht granuliert; Scutum mit 1 basal granulierten, spitzen 
und senkrechten Dorsalstachel und deutlichen Querfurchen. Freie Ventralsegmente fast 
glatt. Genitalplatte und Coxen sparsamer aber gróber granuliert; Coxenrandhócker 4 eckig 
stumpf. 

Augenhügel senkrecht, basal verengt, so breit wie hoch und oben kaum 
gerundet, hier jederseits der Furche mit einer Reihe feiner Zähnchen, doch basal unter 
den Augen glatt. | 

Mandibeln, Glied I dorsal mit 2 sehr kleinen Zähnchen nebeneinander. Supra- 
mandibularfortsátze klein, spitz und glatt. 

Palpen: Femur und Patella bezáhnelt; Tibia glatt und etwa 3'/s mal so lang 
wie breit. Tarsus mit 2 Tuberkelreihen. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt, nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 


Fárbung schwarz, doch Cephalothorax median vor dem braunen Augenhügel dick 
mit ockergelbem Hautdrüsensekret belegt. Abdomen jederseits der Mediane mit einem 
schmalen Längsband aus etwa 6 ockergelben Sekretflecken, das auf der Hinterhälfte (neben 
dem Stachel) beginnt und über die freien Dorsalsegmente bis auf das letzte Dorsalsegment 
reicht. — Bauch ganz schwarz, nur Coxen mehr oder minder dick mit ockergelbem 
Drüsensekret bedeckt.  Mandibeln schwarzglanzend, Glied II blasser. Palpenfemur und 
Patella nebst Tibienbasis schwarz, Tibienspitze und Tarsus rostgelb. Beine einfarbig 
schwarz. 

— Südostasien (genauer Fundort unbekannt) — 1 Exemplar (verletzt) — WITH det. 

— Cochinchina — 1 Exemplar — HARMAND leg. (Paris Museum). 


Gagrella Hasseltii THORELL. 


Gagrella Hasseltti, THORELL 1891, Ann. Mus. civ. Genova XXX. p. 704. 
Gagrella Hasseltii, LOMAN 1892, Zoolg. Erg. Reise in Nied, Indien (M. WEBER) Bd. III p. 8. 


(Diagnose nach THORELL): 
Körper 6 mm lang; Beinfemur I 14, II 31, III 8,3, IV 18,5 mm lang. 
Die übrigen Beinglieder sind unvollstándig und fehlen teilweise. 
Kórper dorsal dicht (Cephalothorax vorn weniger dicht) granuliert, auch Dorsal- 
stachel mit Granulis bestreut; freie Dorsalsegmente fast glatt oder äußerst fein granuliert. 
Dorsalscutum mit Quereindrücken (segmentweise); 1 Dorsalstachel dünn und nicht lang. 


wee 


Augenhiigel von vorn oben wenig breiter als hoch, basal stark verengt; von 
der Seite vorn wenig hóher als lang, oben leicht gerundet, vorn und hinten parallel; oben 
lángsgefurcht und beiderseits der Furche wenige (etwa 3) feine Kórnchen, im übrigen glatt. 

Mandibeln teilweise kurz behaart; Glied I dorsal glatt. Supramandibularfort- 
sátze klein und spitz, wenig granuliert. 

Palpen kurz und ganz einfach; Femur ventral rauh bezähnelt; Patella lateral 
und dorsal-apical dicht bezáhnelt; Tibia fast und Tarsus ganz glatt. Femur so lang wie 
Patella + Tibia; Patella apical verdickt (aber ohne Apophyse); Tibia etwa 3 mal so lang 
wie breit; Tarsus wenig langer als der Femur. 

Beine nicht gerade dünn; Femora nicht sehr dicht bezähnelt. 

Färbung dorsal schwarz, Cephalothorax rostfarben bis pechbraun; ventral ein- 
schließlich der Coxen pechbraun, jedoch mehr oder minder mit weißlichem Hautdrüsen- 
sekret bedeckt, Bauch hinten blasser, fast rostfarben; Raum zwischen Scutum und Bauch- 
segmenten blasser. — Scutum beiderseits vorn und am Seitenrand entlang mit je einem 
unregelmäßig dreieckigen großen weißen Fleck gezeichnet, der den Vorderrand des Scutums 
nicht erreicht, dessen Basis nach innen gerichtet ist und bis hinter den Dorsalstachel reicht. 
Hinter diesen beiderseitigen beiden großen Flecken auf dem hinteren Teil des Scutums 
wenige weiße Punkte. Augenhügel rostfarben mit schwarzen Augenringen und Augen. 
Mandibeln blaßgelb; Palpen pechbräunlich, Tibia und Tarsus heller. Beine schwarz, 
Coxen ventral pechbraun, Metatarsen basal mehr rostfarben. 


— Niederlind. Indien (genauer Fundort unbekannt) — 1 verletztes Exemplar — 
v. HASSELT leg. — THORELL det. 

— Sumatra (Muka-muka bei Manindjau) — 1 Exemplar — M. WEBER leg. — 
LOMAN det. 


Gagrella concinna THORELL. 


= Gagrella concinna, THORELL 1891, Ann. Mus. civ. Genova XXX, p. 702. 
(Diagnose nach THORELL): 


Q Körper 5,5 mm lang, Beinfemur I 9, II 17,5, III 8,5, IV 11,3 mm lang. 
Bein I 42,5, II 88, III 40, IV 55,5 mm lang. 
d Körper 4 mm lang (Beine länger als beim 9). 


Qo — Körper dicht und fein granuliert; Dorsalscutum jederseits mit angedeuteten 
Querfurchen und mit einem dünnen geraden Stachel. 


Augenhügel hoch und rückgeneigt, und stark längsgefurcht, oben ganz glatt; 
von vorn oben etwas breiter wie hoch, basal verengt, hier so breit wie hoch; von der 
Seite so lang wie hoch, basal etwas verengt, oben leicht gerundet. 

Mandibeln klein; Glied I oben spärlich granuliert. Supramandibularfortsätze spitz. 

Palpen mäßig lang und einfach; Femur ventral fein und dicht granuliert, Patella 
und Tibia innen fein granuliert. Patella mit verdicktem Innenwinkel. Tibia wenig länger 
als Patella, etwa 2 mal so lang wie breit. Tarsus so lang wie der Femur; Tarsalklaue 
kammzahnig. 


71 


Beine lang und sehr dünn (Paar II beim 9 16 mal, beim & 22 mal so lang wie 
der Körper); Femora und zum Teil auch Patellen und Tibien fein bezähnelt. 

Färbung: Körper schwarz, teilweise heller und mit weißem Hautdrüsensekret 
bedeckt. Cephalothorax auf dem vorderen Teil mit einem unregelmäßigen, den Augen- 
hügel A umfassenden weißen Fleck, der am Stirnrand bisweilen längs durchbrochen ist. 
Augenhügel mehr oder minder braun, Augen und Augenringe schwarz. Auf dem Abdomen 
vor dem Dorsalstachel zwei kurze gebogene Längsreihen weißer Flecken. Hinterrand aller 
freien Dorsalsegmente mehr oder minder deutlich gelb. Raum zwischen Scutum und Bauch 
heller und gelb gefleckt. Bauch schwärzlich und oft, besonders vorn, mit weißlichem 
Drüsensekret dicht bedeckt, doch sind die Coxen (besonders I und IV) rein schwarz. 
Mandibeln und Palpen gelb. Beine rostbraun. Trochantere und Basis der Femora schwarz. 


Sumatra (Singalang — mehrere Exemplare (d und 9) THORELL det. 


Gagrella pullata THORELL. 
== Gagrella pullata, THORELL 1891, Ann. Mus. civ. Genova XXX, p. 710—712. 
(Diagnose nach THORELL): 
Körper 5,6 mm lang; Beinfemur I 7,3, II 12,3, III 7,5, IV 9,5 mm lang. 
Bein I 31,5, II 62,5, III 34, IV 44, mm lang. 

Körper dorsal dicht und fein granuliert, ebenso Bauch und Coxen (nebst 
Trochanteren) fein und dicht granuliert. Cephalothorax mit dem üblichen, recht deutlichen 
dreieckigen Eindruck; Scutum beiderseits mit 4 Querfurchen, mit dünnem und spitzen, 
fast glatten Stachel. 

Augenhügel von vorn basal verengt, oben gerade und hier etwa 1!/s mal so breit 
wie hoch und deutlich langsgefurcht; von der Seite vorn so hoch wie lang, oben stark 
gewölbt und hier glatt und glänzend, mit etlichen feinen Haaren besetzt. 

Mandibeln mäßig lang; Glied I dorsal granuliert; Glied II vorn wenig behaart. 
Supramandibularfortsátze stark und granuliert. 

Palpen mäßig lang, alle Glieder außer dem Tarsus spinuliert; Patella apical 
verdickt, aber ohne Innenapophyse; Tibia 3 mal so lang wie breit; Tarsus etwas länger 
als Patella -]- Tibia. 

Beine mäßig lang und nicht gerade sehr dünn; Femora (teilweise auch Patellen 
und Tibien) bezähnelt. 

Farbung: Kórper oben pechbraun bis schwarzbraun; Cephalothorax vor dem 
Augenhügel wenig schmutzig gelb gefleckt. — Augenhügel erdfarben, Augen und Augen- 
ringe schwarz, Medianlinie über dem Augenhügel blaß. — Bauch mit Coxen und Trochanteren 
blaf bis rostbraun, die Granulationen schwarz; Seitenraum zwischen Dorsalscutum und 
und Ventralsegmenten schmutzig gelb. — Mandibeln blaBgelb. Palpen bräunlich, dicht 
schwarz granuliert, nur der Tarsus blaß. — Beine schwarzbraun, der Spitze zu heller; 
alle Femurbasen mit Trochanteren und Coxen heller erdfarben braun, alle Tarsenglieder 
an der Basis schmal, doch deutlich weiß geringelt. 


Sumatra (Mt. Singalang) — 2 Exemplare — BECCARI leg. — THORELL det. 


72 


Gagrella monticola THORELL. 


= Gagrella monticola, THORELL 1891, Ann, Mus. civ. Genova XXX, p. 712. 
= Gagrella monticola, LOMAN 1892, Zool. Erg. Reis. Nied. Ind. (M. WEBER) Bd, III Leiden, p. 8. 
(Diagnose nach THORELL): 
Körper 4,5 mm (9), 7 mm (d) lang; Beinfemur I 9,5, II 16, III 10, IV 11 mm lang. 
Bein I 46, II 88,5, III 47,2, IV 62 mm lang. 


Körper vorn auf dem Cephalothorax nur spärlich granuliert; Scutum und Genital- 
platte stärker granuliert, ebenso die Coxen; Bauchsegmente lederartig. Cephalothorax 
mit starken seitlichen Eindrücken, ebenso das Scutum mit leichten Quereindrücken; Dorsal- 
stachel kurz und dünn, wenig granuliert (bisweilen vor dem Dorsalstachel ein kleiner, 
niedriger Hócker auf dem Scutum). 


Augenhügel von vorn basal wenig verengt, von der Seite vorn wenig hóher als 
lang und oben stark gerundet, vorn und hinten gerade und parallel. Oben deutlich làngs- 
gefurcht und oben (und hinten) mit wenigen feinen Körnchen besetzt. 


Mandibeln: Glied I glatt; Glied II frontal schwach behaart. Supramandibular- 
fortsátze klein und granuliert. 


Palpen lang und kräftig, alle Glieder kurz behaart, nur der Tarsus außerdem 
mit feiner ventraler Kórnchenreihe; Femur so lang wie Patella -] Tibia; Patella mit 
schwach verdicktem Innenwinkel; Tibia etwa 3 mal so lang wie breit und mit schwach 
vorgerundeter Spitze (keine Apophyse); Tarsus wenig lànger als der Femur. 


Beine lang und nicht auffallig dünn; Femora, Patellen und Tibien dicht bezáhnelt. 


Färbung dorsal schwarzbraun, Cephalothorax vorn blaßbraun bis gelblich, sehwarz- 
braun gesprenkelt und granuliert, Hinterrand in der Mitte breit schwarzbraun, der Seiten- 
rand ungleichmäßig schwarzbraun; beiderseits am Vorderrand bisweilen mit schwarzbraunen 
Flecken. Bisweilen ist der Cephalothorax beiderseits mit weißlichem Drüsensekret mehr 
oder minder bedeckt. Dorsalscutum bisweilen mit größeren wenig helleren (rostfarbenen) 
Flecken, die wenigstens zum Teil in 2 Langsreihen an den Seiten des Scutums entlang 
stehen. — Augenhügel blaßbraun, nur Augen und Augenringe deutlich schwarz. — 
Dorsalstachel schwarz. — Körper ventral einschließlich der Coxen schwarz granuliert und 
braunschwarz ; Genitalplatte vorn blaß. Mandibeln blaßgelb. Palpen pechbraun bis schwarz 
nur am Grunde und die Tarsen blasser. Beine schwärzlich braun, der Spitze zu bisweilen 
heller; Metatarsen mit einigen helleren Ringen. 


Varietät: Gagrella monticola-tarda (THORELL 1891, p. 715) unterscheidet 
sich von der form. typ. durch das dicht granulierte Scutum und den großen, blassen, fast 
glatten und mit weißem Drüsensekret bedeckten Fleck vor dem Augenhügel; ferner ist 
die Palpenpatella ganz einfach, die Beine sind viel kürzer und die Coxen haben ventral 
je einen rostfarbenen Medianstreifen. 


Sumatra (Mt. Singalang) — 3 (2 monticola - 1 monticola-tarda) — BECCARI leg. 
Sumatra (Mt. Singalang) — 2 Exemplare — M. WEBER leg. — THORELL det — 
LOMAN det. 


73 


*Gagrella vulcanica DOLESCHA1.. 
(Taf. I Fig. 26). 


Phalangium vulcanicum, DOLESCHAL 1857, Naturk. Tijschr. v. Ned. Ind. XIII (Ser. 3, III). p. 4. 
Hexomma vulcanicum, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova IX. p. 144. 

Gagrella vulcanica, THORELL 1894, Bih. t. k. Svensk. Vet. Ac. Handl. 20. IV. 4. p. 17. 
Gagrella vulcanica, LOMAN 1905, Hamburg. Nat. Hist. Mus, XXII. p. 29. 

Körper 3—4 mm lang; Beinfemur I 8, II 13,8, III 7,5, IV 9,6 mm lang. 
Bein I 38, II 75, III 34,5, IV 51 mm lang. 


Körper (besonders das Scutum) dicht und fein granuliert; Scutum mit 1 kleinen 
und dünnen, spitzen Dorsalstachel; freie Dorsalsegmente kaum deutlich granuliert, fast 
glatt wie auch die freien Ventralsegmente. Genitalplatte und Coxen wenig rauher 
granuliert; Coxenrandhócker abgestumpft. 

Augenhügel mittelhoch, oben gerade und nicht gerundet, fast doppelt so breit 
wie hoch, langsgefurcht und oben glatt und glänzend, sehr spärlich fein behaart, aber 
bisweilen (nicht immer) oben auf der vorderen Wölbung jederseits ein winziges spitzes 
Körnchen (Taf. I, Fig. 26). 

Mandibeln glatt; Glied I dorsal glatt. 

Palpen lang und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, Tarsus kürzer 
Patella apical verdickt, entweder ohne oder mit ganz kurzer, kleiner und stumpfer Innen- 
apophyse; Tibia 3!/smal so lang wie breit; Tarsus wenig länger als die Tibia, doch 
dünner als diese und apical etwas verdickt. Femur mit spitzem dorsalen Endzàhnchen. 
sonst auch ventral wie die übrigen Palpenglieder nur behaart. 

Beine sehr dünn und lang; Femora dicht bezähnelt; nur Femur II mit 1 Pseudo- 
gelenk. 

Färbung: Körper dorsal wie ventral einschließlich der Coxen vollkommen ein- 
farbig blaßgelb, nur der Dorsalstachel und Augenhügel sind schwarz, bei letzterem jedoch 
nur die Augen und Augenringe. Mandibeln (außer den gebräunten Klauen) und Palpen 
(außer der etwas gebräunten Tarsenspitze) blaßgelb. Beine (wenigstens die Femora basal) 
schwärzlich, Trochantere schwarz, Femora apical blasser, Patellen besonders an der Spitze 
heller, fast rostfarben. 

— Java (Tjibodas) — 1 Exemplar (d) — THORELL det. 

— Java (Tjibodas) — viele Exemplare — KRAEPELIN leg — (Mus. Hamburg). 


ü d dod 


* Gagrella longipalpis THORELL. 
(Taf. I, Fig. 44 und Taf. IV, Fig. 28 und 29). 
== Gagrella longipalpis, THORELL 1891, Ann, Mus, civ, Genova XXX. p. 693. 

Körper 5—6 mm lang; Beinfemur I 11,5, II 20,5, III 10,3, IV 15,5 mm lang. 

Bein I 51, II 109, III 50, IV 66 mm lang. 

G — Körper dorsal dicht granuliert. Cephalothorax vorn weniger dicht granuliert, 

in der Mitte des Stirnrandes ein niedriger Hócker mit einem kleinen Zahnchen; desgleichen 
hinter Coxa I jederseits oben einige zerstreute Zähnchen. Scutum mit Querfurchen und 
einem starken, basal dicken, hier rauh bezahnelten, spitzen (Spitze etwas nach vorn gebogen) 


IO 


T 


Stachel (Taf. IV, Fig. 28). Freie Vertralsegmente glatt bis auf eine (auf jedem Segment) 
deutliche Querreihe feiner Tuberkeln. Genitalplatte und Coxen stark und dicht granuliert, 
letztere mit Randreihen abgestumpfter Hocker. 

Augenhügel tief gefurcht, beiderseits der Furche mit Zàhnchenreihe, die bis 
vorn unter die Augen reicht (Taf. I, Fig. 44). 

Mandibeln, Glied I dorsal granuliert; Glied II vorn behaart. Supramandibular- 
fortsätze dreieckig, spitz und außen bezähnelt. 

Palpen dünn und äußerst lang; Femur ventral fein bezähnelt, besonders dicht 
basal, die übrigen Palpenglieder nur behaart, doch hat der Tarsus innen ventral eine 
Reihe feinster Tuberkeln. Patella mit deutlicher Innenapophyse; Tibia apical leicht 
verdickt und etwa 10mal so lang wie breit; Tarsus so lang wie die Tibia (Taf. IV, Fig. 29). 

Beine lang und dünn; Femora, Patellen und Tibien fein bezáhnelt; nur Femur II 
mit 1 Pseudogelenk. 

Farbung: Korper dorsal rostfarben braun; ebenso der Augenhügel, doch Augen 
und Augenringe schwarz. Dorsalstachel an der Spitze breitschwarz. Bauch und Coxen 
rostfarben, letztere etwas dunkler. Granulationen der Bauchsegmente und Coxen schwarz. 
Bauchsegmente und Coxen (Ränder) bisweilen mit weißlichem Hautdrüsensekret bedeckt. — 
Mandibeln rostfarben gelb. Palpen rostgelb, Femur ventral wenig gebräunt, desgleichen 
die Tibia basal. Patellarapophyse tiefschwarz. Beine blaßrostfarben, Patellen dunkler 
gebräunt. | 

—- Borneo — 2 (verletzte) Exemplare — THORELL. (Museum Reg. Holmiense). 

— Borneo — 1 Exemplar — Suck leg. — (Mus. Hamburg). 


Gagrella scorbiculata THORELL. 
= Gagrella scorbiculata, THORELL 1891, Ann, Mus. civ. Genova XXX. p. 717—719. 
= Gagrella scorbiculata, WITH 1905, Boll- Mus. Zool. Torino XX. p. 5. 
(Diagnose nach THORELL). 


Korper 8 mm lang; Beinfemur I 11, II 20, III 10, IV 14 mm lang. 
Bein I 46; II 88, III 44, IV 61 mm lang. 

Körper mäßig gewólbt; dorsal mit kleinen Grübchen rauh und dicht bedeckt, 
welche auf dem Scutum etwas größer und gróber sind als auf den übrigen Teilen des Rückens. 
Cepbalothorax vorn beiderseits stark granuliert; Scutum ohne Querfurchen und mit einem 
Dorsalstachel, der an der Basis wie das Scutum auch granuliert ist. Bauchseite fast 
glatt; nur die Genitalplatte rauh und spärlich, die Coxen feiner und dichter granuliert. 

Augenhügel stark làngsgefurcht und jederseits mit einer (4—5) Zähnchenreihe; 
breiter als hoch. 

Mandibeln, Glied I dorsal glatt. — Supramandibularfortsätze schmal und spitz, 
nach außen bezähnelt. 

Palpen kurz und einfach. Femur ventral, Patella dorsal und lateral, Tibia basal 
innen dicht bezáhnelt; Patella apical verdickt, aber ohne Apophyse; Tibia etwa 3!/smal 
so lang wie breit. Tarsus nur behaart. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; Patellen und Tibien desgleichen, aber 
viel spärlicher. 


DB. 


Färbung des Körpers oben ganz schwarz, bisweilen bläulich bis kupferig schimmernd ; 
ventral schwarz, doch die freien Ventralsegmente lateral blasser erdfarben (bisweilen sind 
die Coxen und Seiten der freien Ventralsegmente mit weißem Hautdrüsensekret bedeckt). 
Augenhügel schwarz, basal etwas blaß. — Mandibeln pechbraun bis schwarz. — Palpen 
schwarz oder pechbraun, Tarsenglied blasser. — Beine schwarz, apical breit, blasser 
braun bis gelblich; Coxen schwarz, oft nur in der Mitte blasser. 


— Borneo — wenige Exemplare — THORELL det. 


* Gagrella insculpta Pocock. !) 
(Taf. I, Fig. 42 und Taf. V, Fig. 24.) 


Gagrella insculpta, Pocock 1897, Ann. Mag. Nat. Hist. (6) XIX, p. 283. 
Gagrella insculpta, WITH 1903, Journ. Linn. Soc. XXVIII, p. 496. 


Kórper 8,5 mm lang; Beinfemur I 13, II 24, III 13, IV 16 mm lang. 


y) d 


(Da die Tarsenglieder der Beine teilweise fehlen, lassen sich die Beinmafe 
nicht angeben.) 


Cephalothorax und Scutum rauh mit kleinen Grübchen bedeckt; Scutum mit 
I Dorsalstachel, der spitz und senkrecht, aber basal sehr breit ist und hier mit seinen 
Grübchen allmählich in das Scutum übergeht (Taf. V, Fig. 24). Freie Dorsalsegmente 
glänzend glatt. Freie Ventralsegmente glatt; Genitalplatte wenig rauh, Coxen mit Tuberkeln 
grob und rauh bedeckt, mit Randreihen deutlicher, dreizackiger Hocker. 


Augenhügel etwas rückgeneigt und vorn sehr steil ansteigend; von vorn basal 
verengt, hier nur halb so breit wie hoch, oben so breit wie hoch und deutlich gefurcht; 
von der Seite vorn senkrecht abfallend, hinten so hoch wie lang und jederseits der Làngs- 
furche oben (besonders vorn oben) mit deutlichen stumpfen Tuberkeln besetzt, deren jeder 
bisweilen ein feines Härchen trägt (Taf. I, Fig. 42). 


Mandibeln, Glied I dorsal glatt; Supramandibularfortsátze nicht spitz, sondern 
stumpf mit ein paar fingerfórmig gespreizten Tuberkeln an der Spitze. 

Palpen; Femur so lang wie Patella + Tibia; Patella einfach und ohne Apophyse; 
Tibia 3mal so lang wie breit; Tarsus so lang wie Patella +- Tibia. — Femur dorsal 
spärlich, ventral stark bezähnelt; Patella dorsal wenig bezähnelt; Tibia behaart und sehr 
spärlich bezähnelt; Tarsus behaart. 

Beine kräftig (besonders I und III); Femora und Tibien (besonders Paar I und III) 
der Spitze zu allmählich verdickt. Femora, Patellen und Tibien bezähnelt; nur Femur II 
mit 1 Pseudogelenk. 

Färbung schwarz; Cephalothorax schwarz, jederseits an den Seiten mit einigen 
blasser braunen, undeutlichen Flecken; Scutum und Stachel schwarz, wie die freien Dorsal- 
segmente; Gegend zwischen Scutum und Bauch mit einem blasser braunen Flecken. 
Augenhügel schwarz. Bauch dunkel pechbraun; Seiten der freien Ventralsegmente blaß- 


1) Nach Pocock ist diese Spezies nahe verwandt mit Gagrella scorbiculata THORELL. — Vielleicht 
ist sie auch nur eine Varietät von letzterer. Ein Exemplar, nach dem obige Diagnose aufgestellt wurde, findet 
sich als Type im Brit. Museum in London. 


10* 


EL 


braun, so daf ein mehr oder minder dunkelfleckiges, pechbraunes Medianband entsteht, 
das bis über die Genitalplatte reicht; Mundgegend blaß. Coxen schwarz, doch Coxa IV 
an der Vorderecke (unterhalb des Trochanters) mit einem blaßbraunen, deutlichen Flecken. — 
Mandibeln hell gelbbraun. — Palpen pechbraun (heller als der schwarze Körper), Tarsen 
blaßbraun. — Beine schwarz, Tarsen erdfarben, Enden der Tibien (besonders I und III) 
schmal, gelb. 


— Borneo (Baram) — mehrere Exemplare — H. HOSE leg. — Pocock det. 
(Brit. Mus. London). 


Gagrella sarawakensis WITH. !) 


— Gagrella sarawakensis, WITH 1905, Boll. Mus, Zool. Torino XX, p. 5. 


(Diagnose nach WITH): 

d Kórper 5 mm lang; Beinfemur I 11,5, II 20, III 10, IV 14 mm lang. 

Bein I 54 , II 9o, HI 51, IV 70 mm lang. 
(Diagnose nach WrrTII): 

Cephalothorax fast dreieckig und vorn mit etlichen grübchenartigen Eindrücken, 
an den Seiten granuliert. Scutum mit einem Stachel, der fast glatt ist. Scutum ohne 
Segmentfurchen und ganz und gar mit Grübchen bedeckt. Gelenkhäute der freien Dorsal- 
segmente weich und deutlich; die freien Dorsalsegmente selber glatt oder (dann nur an 
den Seiten) fein granuliert. Bauchsegmente und Genitalplatte fast glatt; Coxen mit 
größeren spärlichen Tuberkeln besetzt. 

Augenhügel von der Seite so lang wie vorn hoch, rückgeneigt und hinten 
deutlich gerundet; von vorn breiter als hoch und dorsal verengt und hier mit Grübchen 
bedeckt; oben ist er langsgefurcht und mit wenigen Haaren besetzt, aber ohne Záhnchen 
oder Körnchen. 

Mandibeln Glied I dorsal glatt und ohne Kórnchen; Supramandibularfortsätze 
deutlich divergierend und an der Spitze bezähnelt. 

Palpen: Femur etwas länger als Patella +- Tibia, aber kürzer als der Tarsus; 
Femur ventral bezahnelt; Patella und Tibia fast glatt; Tibia 3mal so lang wie breit; 
Tarsus ventral mit äußerst feiner Tuberkelreihe. 


Beine sehr lang und dünn; Femora stark bezähnelt. 


Farbung: Cephalothorax schwarz oder schwarzbraun, jederseits des Augenhügels 
mit einem großen gelben Fleck; dieser Fleck hat in der Mitte einen schwarzen Kreuz- 
Eindruck und ist ganz mit weißem Hautdrüsensekret bedeckt. Scutum schwärzlich mit 
schwachem Metallschimmer. Freie Dorsalsegmente bräunlich, die Gelenkhäute gelb. 
Bauchseite gelblich und teilweise mit Drüsensekret (wie der Cephalothorax) bedeckt; jedes 
Bauchsegment mit dunklem Querband. Coxen schwarz und teilweise mit weißem Drüsen- 

1) WiTrH: sehr nahe verwandt mit Gagrella scorbiculata THORELL und Gagrella insculpta 


Pocock und unterscheidet sich nur durch den glatten Augenhügel und die Kórperzeichnung. 


p d 


sekret bedeckt (Coxa III mit einem undeutlichen gelben Medianfleck, Coxa IV am vorderen 
Distalende fast weiß). — Mandibeln blafigelb. Palpen bräunlich gelb; Femur teilweise, 
Patella und Tibia ganz dunkler gebráunt. Beine braun, Tarsen gelblich, Tibia IV 
distal gelb. 

— Sarawak (Mt. Matang) — 1 g — (WITH det.). 


*Gagrella serrulata nov. spec. 
(Taf. I, Fig. 39, Taf. II, Fig. r0 und Taf. V, Fig. 6). 

Körper 4—5 mm lang; Beinfemur I 9, II 17, III 8, IV 13 mm lang. 

Bein I 44, II 70, III 41, IV 56 mm lang. 

Korper (Cephalothorax und Scutum) fein granuliert; auf dem Scutum die Furchen 
durch Querreihen rauher Kórnchen angedeutet; 1 Dorsalstachel, der spitz und schlank, 
aber rings stark bogig und wellig ausgebuchtet und bis an die Spitze spitz bezähnelt 
(Taf. V, Fig. 6). Freie Ventralsegmente glatt. Genitalplatte und Coxen rauh granuliert; 
Coxenrandhócker dreispitzig. 

Augenhügel basal verengt, rückgeneigt, nur oben gerundet und hier gefurcht 
und fein bezähnelt. | 

Mandibeln, Glied I dorsal vollkommen glatt. — Supramandibularfortsätze klein 
und stumpf. 

Palpen: Trochanter bezähnelt; Femur ventral und lateral spitz, aber sehr 
ungleichmäßig bezähnelt; Patella und Tibia dorsal und lateral desgleichen; Tarsus behaart. 
Femur so lang wie Patella + Tibia; Tarsus wenig langer und gebogen; Patella einfach 
und ohne Apophyse; Tibia etwa 3mal so lang wie breit. 

Beine lang und dünn; Femora spärlich. und ungleichmäßig bezähnelt; nur 
Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Farbung braun; Cephalothorax blafj, doch jederseits schrág vor dem Augen- 
hügel mit einigen A förmig liegenden dunkelbraunen Eindrücken und dunkelbraunen 
Seitenrändern. Cephalothorax bisweilen ganz mit weißlichem Hautdrüsensekret bepulvert. — 
Scutum median blasser braun, die Furchenkórnchen dunkelbraun. Freie Dorsalsegmente 
dunkelbraun, median wenig heller. Freie Vertralsegmente, Genitalplatte und Coxen 
dunkelbraun, Gelenkhäute bla; Coxen mehr oder minder mit weifMichem Drüsensekret 
bepulvert. — Mandibeln und Palpen einfarbig rostgelb. — Beine einfarbig rostbraun. 

— Celebes (Minahassa) — 2 Exemplare — (Brit. Mus. London). 


* Gagrella bipeltata THORELL. 
= Gagrella bipeltata, THORELL 1891, Ann. Mus, civ. Genova XXX. p. 707. 
Körper 4,5 mm lang; Beinfemur I 12, II 23, III 11,5, IV 16 mm lang. 
Bein I 51, II 115, III 50, IV 68,5 mm lang. 
Körper dorsal sehr fein granuliert oder fein lederartig-rauh; ein dünner Dorsal- 
stachel, der quer granuliert ist; ventral sind die Coxen rauh granuliert. Cephalothorax 
jederseits des Augenhügels mit ungleichmäßigen Eindrücken. Coxenrandhöcker scharf 


3 spitzig. 


78 


Augenhiigel stark langsgefurcht, von vorn basal stark verengt, oben gerade 
und wenig breiter als hoch; von der Seite vorn viel hóher als hinten und vorn wenig 
hóher als lang, oben leicht gerundet und vollkommen glatt. 

Mandibeln, Glied I dorsal glatt; Glied II frontal spärlich behaart. 

Palpen mäßig lang und einfach, spärlich behaart; Femur so lang wie Patella + Tibia 
und ventral fein bezáhnelt; Patella nur an der Innenseite fein bezähnelt; Tibia cylindrisch 
und bisweilen ventral fein bezähnelt (9 ?) und etwa 3 mal so lang wie breit; Tarsus wenig 
lànger als der Femur. 

Beine sehr lang und dünn; Femora (auch Patellen und Tibien) fein bezähnelt, 
nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Färbung des Körpers dorsal wie ventral schwarz; Cephalothorax beiderseits zwischen 
Seitenrand und Augenhügel mit einem rundlichen aschfarbenen blassen Fleck aus Hautdrüsen- 
sekret; Vorder- und Hinterrand des Cephalothorax mehr oder minder deutlich gelblich. 
 Augenhügel ganz schwarz. Dorsalscutum und freie Dorsalsegmente mehr oder minder mit 
weißlichem Hautdrüsensekret bepulvert. Raum zwischen Scutum und den Bauchsegmenten 
gelblich oder gelblich-gefleckt. — Bauch mit Coxen schwarz und mehr oder minder weißlich 
bepulvert. — Mandibeln und Palpen gelb. — Beine dunkelbraun und ihre Coxen basal 
wie die Trochantere schwarz. 

— Insel Áru (Wokan) — wenige Exemplare —- BECCARI leg. — THORELL det. 

— Neu-Guinea (Dorey) — 15 Exemplare — RAFFRAY leg. (Mus. Paris). 

— Molukken — 2 Exemplare — GUOY ET GAIMARD leg. (Mus. Paris). 


* Gagrella scintillans nov. spec. 
(Taf. II, Fig. 11.) 


Körper 5 mm lang; Beinfemur I 12, II 23, III 11, IV 15 mm lang. 
Bein I 52, II 113, III 49, IV 69 mm lang. 


Körper dorsal fein lederartig granuliert; freie Dorsalsegmente und Ventralsegmente 
glatt; Coxen und Genitalplatte rauh mit spitzen Kórnchen bedeckt; Coxenrandhócker 
3spitzig. Ein Dorsalstachel. 

Augenhügel wenig rückgeneigt, oben jederseits der Furche mit kleinen Zahnchen 
besetzt. 
Mandibeln, Glied I dorsal glatt, Glied II frontal behaart. Supramandibular- 
fortsátze deutlich spitz aber klein. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur 
ventral unregelmäßig spärlich rauh bezähnelt, Patella apical verdickt, aber ohne Apophyse, 
lateral spärlich fein bezähnelt; Tibia etwa 3mal so lang wie breit; Tarsus behaart. 

Beine sehr lang und dünn; Femora bezähnelt; Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Färbung des Körpers Cephalothorax gelblich und mit weißem Drüsensekret teilweise 
bedeckt, schmal dunkelbraun gerandet und am Rande entlang einige dunkelbraune Stricheln. 
Augenhügel schwarz und Cephalothorax hinter ihm pechbraun. Scutum mit Stachel 
schwarz oder pechbraun, aber sehr auffallend grünlich metallisch schimmernd. Scutum 
jederseits neben dem Stachel mit 2—3 (höchstens 4) mattweißen (bisweilen mit weißem 


79 


Drüsensekret bedeckten) Flecken, die in 2 Längsreihen über das Scutum laufen. Die 
beiden letzten freien Dorsalsegmente über dem After mit einem mattweißen Querstrich 
(besonders beim 9). Gegend zwischen Scutum und Bauch scharf weiß und braun 
gesprenkelt. Bauch weiß, doch die freien Ventralsegmente scharf schwarz quergestreift. 
Genitalplatte schmutzig weiß. Coxen pechbraun und mehr oder minder mit weißem 
Hautdrüsensekret bedeckt, welche aber die spitzen Körnchen oder Coxen freiläßt. Coxa I 
in der Mundgegend vorn mit blassem Basalfleck. Trochantere der Beine tiefschwarz, die 
übrigen Beinglieder rostfarben, nur die Patellen dunkler gebräunt. Mandibeln blafgelb, 
Klauenránder schwarz. Palpenfemur, Patella und Tibia pechbraun, Tarsus gelbweiß. 


— Molukken (Halmaheira) — 12 Exemplare — (Brit. Mus London). 
— Molukken (Batjan) — 5 Exemplare — (Brit. Mus. London). 
— Molukken (Ternate) — 1 Exemplar — RAFFRAY leg. (Mus. Paris). 


* Gagrella amboinensis (Dor... ') 
= Phalangium amboinense, DOLESCHAL 1858. (Typ. in Wien.) 
== Gagrella amboinensis, THORELL 1891, Ann, Mus. civ. Genova (2) X, p. 701/702. 
Kórper 5—6 mm lang; Beinfemur I 11, II 26, III 10, IV 16 mm lang. 
Bein I 57, II 88, III ? , IV ? mm lang. 


Körper dorsal (Cephalothorax, Scutum und freie Dorsalsegmente) äußerst fein 
granuliert oder auch fast glänzend glatt. Nur 1 Dorsalstachel mittellang, sehr spitz, wenig 
nach vorn gekrümmt und glatt auf dem Scutum. Bauchsegmente kaum oder sehr spärlich 
granuliert, Coxen und Genitalplatte desgleichen. Coxenrandhöcker sehr deutlich und 
scharf dreispitzig. 

Augenhügel vollständig glatt und glänzend, so hoch wie breit und lang, senk- 
recht, von vorn basal deutlich verengt und kaum gefurcht. 

Mandibeln, Glied I dorsal vollkommen glatt. Supramandibularfortsätze spitz 
und deutlich bezähnelt. l 

Palpen lang und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der 
Tarsus. Tibia 3!/smal so lang wie breit und sehr wenig länger wie die Patella, diese 
ohne Apophyse; Tarsus gekrümmt, Klaue kammzahnig. Alle Glieder fein zerstreut 
behaart und der Femur nur bisweilen ventral mit einigen (3—4) stumpfen, sehr winzigen 
Körnchen versehen. 

Beine sehr lang und dünn; Trochantere fast glatt; Femora fast glatt und sehr 
zerstreut und spärlich winzig bezähnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Färbung des Körpers schwarzbraun; Augenhügel und Cephalothorax bis scharf 
an den Vorderrand des Scutums heran tief braun, bisweilen mit weißem Hautdrüsensekret 


!) Die von DOLESCHAL beschriebenen Typen dieser Art habe ich aus dem Wiener Hofmuseum erhalten 
und konnte so die Zahl der Pseudogelenke an den Beinfemora feststellen (Femur II mit 1). Es finden sich in 
dem einen Glase dieser Typen eine Reihe anscheinend junger Tiere, deren Chitin viel weicher und heller gefärbt 
ist; ihr Scutumfleck ist fast weißgelb und perlmutterglänzend, ebenso findet sich neben dem Augenhügel jederseits 
ein kleiner goldgelb glänzender Fleck; auch sind die übrigen Chitinteile des Körpers und die Gliedmaßen viel 
heller braun bis braungelb gefärbt als bei der form. typ. 


80 


mehr oder minder dick bedeckt, wie dann auch die ganze Bauchseite und Coxen. Scutum 
goldgelb, mehr oder minder breit dunkelbraun berandet (Hinterecken); freie Dorsalsegmente 
schwarz. Auf der Mitte des Scutums, das größtenteils (vorn) einen goldgelben (in den 
Segmentfurchen bisweilen fein schwarz punktierten), vorn abgerundeten, hinten abgestumpften 
Flecken tragt, der schwarzbraune Dorsalstachel. — Mandibeln gelbbraun, einfarbig, Palpen 
‘gelblich, einfarbig und nicht gefleckt. Beine und ihre Trochantere einfarbig glänzend 
pechbraun bis schwarz. 

— Molukken (Amboina) — 7 Exemplare — Dr. DOLESCHAL det. 1858 — 

(Hof-Mus. Wien). 
— Molukken (Amboina) — 1 & — Dr. DOLESCHAL det. 1858 — (Hof-Mus. Wien). 


* Gagrella cuprea nov. spec. 


Körper 4,5 mm lang; Beinfemur I 13, II 26, III 12, IV 17 mm lang. 
Bein I 60, II 115, III 57, IV 77 mm lang. 


Korper fein lederartig granuliert. Scutum mit 1 spitzen, schlanken, basal wenig 
rauh granulierten Dorsalstachel. Freie Ventralsegmente glatt. Genitalplatte und Coxen 
rauh mit spitzen Kórnchen bedeckt. Coxenrandhöcker dreispaltig. 

Augenhügel jederseits der deutlichen Furche mehr oder minder regelmäßig 
bezähnelt; senkrecht und nicht rückgeneigt. 

Mandibeln, Glied I dorsal glatt; Glied II frontal spärlich fein behaart, Supra- 
mandibularfortsátze klein aber deutlich und spitz. 

Palpen: Femur so lang wie der Tarsus und wie Tibia + Patella. Femur ventral 
mit wenigen zerstreuten Zähnchen besetzt, Patella desgleichen aber nur dorsal. Tibia 
und Tarsus nur behaart. Patella einfach und ohne Apophyse; Tibia 2!/smal so lang 
wie breit. . 

Beine sehr lang und dünn; Trochantere seitlich und Femora fein bezähnelt; 
nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Fárbung: Kórper dorsal (Abdomen) einfarbig pechbraun, schón grünkupferig 
schimmernd. — Cephalothorax weifj jederseits schrág vor dem Augenhügel mit einigen 
bogigen, dunkelbraunen Stricheln und Punkten, am Stirnrand eine feine, sehr kurze 
schmale Medianlinie. — Augenhügel einfarbig pechbraun oder schwarz, Cephalothorax 
hinter ihm einfarbig pechbraun. — Scutum einfarbig pechbraun, schön grünkupferig 
schimmernd, desgleichen die freien Dorsalsegmente, deren Gelenkhäute bisweilen blaß 
sind (besonders beim trächtigen 9). — Bauch, Coxen und Genitalplatte pechbraun, die 
Gelenkháute blaß, mehr oder minder dicht mit weißlichem Drüsensekret bedeckt (besonders 
die Coxenránder) Dieses weiße Hautdrüsensekret reicht zwischen Coxa III und IV dorsal 
herum, sodaß über (hinter) Coxa IV dorsal bisweilen ein weißer Sekretfleck erscheint, 
der sich an den Scutumseiten zu einer feinen, scharfen, schmalen weißen Randlinie aus- 
dehnt. — Mandibeln ganz blaßgelb, nur Klauenränder braun. Palpen pechbraun, nur 
Tarsen blaßgelb. — Beine einfarbig rostfarben bis dunkelbraun, doch Trochantere schwarz. 


— Molukken (Halmaheira) — 2 Exemplare (9 + dg) -- (Brit. Mus. London). 


81 
* Gagrella elegans SIMON. 
Taf. Il, Fig. 12.) 
— Gagrella elegans, SIMON 1877, Ann, Soc. ent. France. (5) VII, p. 96. 
Körper 6,5 mm lang; Beinfemur I 10, II 21, III 9, IV 14 mm lang. 
Bein I 42, II 94, III 40, IV 55 mm lang. 

Körper dorsal fein lederartig granuliert. Scutum mit 1 senkrechten Dorsalstachel, 
der basal granuliert ist. Freie Ventralsegmente glatt. Genitalplatte und Coxen rauher 
granuliert, Coxenrandhöcker tief dreispitzig. 

Augenhügel relativ niedrig, senkrecht, breiter als lang, oben mit zwei Reihen 
kleiner spitzer Hóckerchen, basal unter den Augen entlang glatt. 

Mandibeln vorn und dorsal fein, aber spärlich behaart; Glied I dorsal glatt oder 
mit 1—3 winzigen Tuberkeln besetzt. 

Palpen: Femur ventral spitz bezähnelt; Patella einfach und ohne Apophyse, 
dorsal und lateral (innen) bezähnelt; Tibia 2'/2 mal so lang wie breit und spärlich 
bezáhnelt; Tarsus behaart und doppelt so lang wie die Tibia. 

Beine kräftig, nicht übermäßig lang; Femora stark bezähnelt; nur Femur II mit 
I Pseudogelenk, 

Farbung: Grundfarbe des Kórpers schwarz (doch auch bei manchen — eben 
gehauteten — braun bis hellbraun), doch immer folgende Zeichnung: Cephalothorax vor 
dem Augenhügel mit einem großen viereckigen weißen Sekretfleck, der einige dunkelbraune 
Eindrücke trägt. Dorsalscutum rings um den schwarzen Dorsalstachel mit großem weißen 
Mittelfleck (meist aus weißem Hautdrüsensekret gebildet), der unregelmäßig abgerundet 
ist; außerdem hat das Scutum einen feinen, scharfen, schmalen silberweißen Seiten- und 
Hintersaum; bisweilen über das Scutum außer dem Mittelfleck ein blasses braunes Median- 
band. Freie Dorsalsegmente schwarz bräunlich, durch weiße feine Randlinien getrennt. 
Genitalplatte hell rostbraun; Coxen dunkelbraun, mehr oder minder mit weißem Drüsen- 
sekret bedeckt. Palpenfemur, Patella, Tibienbasis bräunlich, Tibienspitze und Tarsus erd- 
farben, Tarsenspitze gebräunt. (bisweilen bei den blaßbraunen Tieren der ganze Palpus 
blafigelb. Mandibeln schwarz oder dunkelbraun. Beine dunkelbraunrot, Tarsen heller. 

Philippinen (Manila) — BAER leg. — SIMON det. 


Philippinen (Manila) — (Hamburger Museum) 
Philippinen (La Laguna) — Eypoux leg. — (Museum Paris). 


* Gagrella obscura SIMON. 
=: Gagrella obscura, SIMON 1877, Ann. Soc, ent. France (5) VII, p. 96. 
Körper 5—6,5 mm lang; Beinfemur I 9, II 19, III 9, IV 14 mm lang. 
Bein I 39, II ?, III 37, IV 59 mm lang. 

Körper oval verlängert und dorsal gleichmäßig chagriniert; Scutum mit Quer- 
furchen; 1 Stachel kurz, spitz, fast glatt. Freie Ventralsegmente glatt. Genitalplatte und 
Coxen rauh behóckert. Coxenrandhöcker viereckig abgestumpft. 

Augenhügel vorn senkrecht, oben und hinten gerundet, basal verengt, niedrig, 
oben fein bezähnelt. 


E 


Mandibeln Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur ventral fein und gleichmäßig bezáhnelt; Patella einfach und ohne 
Apophyse, dorsal und lateral fein bezähnelt; Tibia etwa 3mal so lang wie breit, nur 
behaart; Tarsus behaart und etwas gebogen. 

Beine lang und dünn; Femora spärlich bezähnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Farbung schwarz oder dunkler oder heller braun. Cephalothorax bisweilen mit 
weißlichem Hautdrüsensekret bebeckt. Dorsalstachel schwarz; Querfurchen des Scutums 
bisweilen mit weißlichem Drüsensekret bepulvert; Gegend zwischen Scutum und Bauch 
blaß, wie auch die Gelenkhäute der freien Dorsalsegmente. Freie Ventralsegmente und 
Genitalplatte blaßgelb. Coxen pechbraun, bisweilen median blasser; Trochantere und die 
übrigen Beinglieder braun, der Spitze zu heller werdend. Mandibeln rostbraun. Palpen 
braun, doch Tibienspitze und ganzer Tarsus blaßgelb. 

— Philippinen (Camiguin) — einige Exemplare — Coll. Semper (Hamburg. Mus.). 


*Gagrella cinerascens nov. spec. 
(Taf. IV, Fig. 61). 
Körper 5 mm lang; Beinfemur I 15, II 30, III 14, IV 18 mm lang. 
Bein I 71, II 154, III 69, IV 90 mm lang. 

Körper dorsal (Cephalothorax und Scutum) mit kleinen Grübchen bedeckt, die 
mit Hautdrüsensekret ausgefüllt sind; freie Dorsalsegmente fein granuliert. Scutum mit 
1 spitzen, langen, quergerunzelten Dorsalstachel, der bis zur Basis schlank ist. Freie 
Ventralsegmente glatt. Coxen und Genitalplatte rauh mit größeren stumpfen Höckern 
bedeckt; Coxenrandhócker stumpf viereckig. 

Augenhügel so lang wie hoch, wie breit; deutlich gefurcht; vorn steil, oben 
flach, hinten gerundet; vollkommen glatt und unbehaart. 

Mandibeln, Glied I dorsal glatt. Supramandibularfortsatze klein, aber deutlich spitz. 

Palpen: Femur so lang wie Patella und Tibia; Patella einfach und ohne Apophyse; 
Tibia 3mal so lang wie breit; Tarsus etwa doppelt so lang wie die Tibia. Femur 
ventral rauh ungleichmäßig bezáhnelt und dorsal am Grunde mit 4—5 Zahnchen; Patella 
dorsal und lateral bezähnelt; Tibia ventral mit einigen spärlichen Zahnchen; Tarsus 
behaart (Tafel IV, Fig. 61). 

Beine sehr lang und dünn (besonders II); Femora bezähnelt; Femur II mit 
I Pseudogelenk. 

Farbung dorsal, Cephalothorax, Scutum und freie Dorsalsegmente einfarbig 
schwarzbraun und ganz mit aschfarbenem Hautdriisensekret bestreut, so daß die schwarz- 
braune Chitinfarbe fast verdeckt ist und nur der braune Augenhügel und der schwarze 
Dorsalstachel freibleiben. — Bauch wenig blasser braun wie die Rückseite (Gelenkhäute 
blasser); Coxen und Genitalplatte (diese besonders an den Seiten) und bisweilen auch 
die freien Ventralsegmente mehr oder minder dick mit weißem Drüsensekret bedeckt. — 
Mandibeln rostfarben. — Palpen rotsbraun bis auf den blaßgelben Tarsus. — Beine rost- 
braun einfarbig bis auf Tibia II und IV, deren Ende breit blaßgelb geringelt sind. 

— Philippinen — einige Exemplare — Coll. SEMPER — (Hamburg. Mus.). 

— Philippinen (Zamboango) —- 11 Exemplare (Brit. Mus. London). 





83 


———— 


* Gagrella subfusca nov. spec. 


Korper 5,5 mm lang; Beinfemur I 7,5, II 14, III 7,5, IV 9,5 mm lang. 
(Die übrigen Beinglieder fehlen teilweise). 


Körper dorsal fein lederartig granuliert. Scutum mit 1 senkrechten Dorsal- 
stachel, der basal granuliert ist. Freie Ventralsegmente glatt; Genitalplatte und Coxen 
grob und rauh behóckert. Coxen mit Randreihen grofler, deutlich 3spaltiger Hocker. 

Augenhügel wenig rückgeneigt; oben, vorn und hinten (mehr oder minder in 
Reihen) mit kleinen Zahnchen besetzt, basal unter den Augen glatt. 

Mandibeln vorn und dorsal fein aber spärlich behaart; im übrigen Glied I 
dorsal mit 1—3 Tuberkeln besetzt. Supramandibularfortsätze spitz und bezähnelt. 

Palpenfemur ventral stark bezähnelt; Patella einfach und ohne Apophyse, 
dorsal wie lateral (innen) bezähnelt; Tibia spärlich bezähnelt und etwa 2%/: mal so lang 
wie breit; Tarsus doppelt so lang wie die Tibia und behaart. 

Beine relativ kurz und robust; Femora stark bezáhnelt, wie auch die Trochantere; 
nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Farbung des Riickens vorwiegend rostbraun. Cephalothorax seitlich und vor 
dem Augenhügel undeutlich weiß mit einigen dunkler braunen Stricheln und Punkten 
jederseits schräg vor dem Augenhiigel, der blaß ist bis auf die schwarzen Augen und 
Augenringe. Stirnmitte mit feinem dunkelbraunen Medianstrich, der den Augenhiigel 
nicht erreicht. Seitenränder und Hinterrand des Cephalothorax rostfarben. Scutum 
rotsfarben und schmal blasser gesáumt, hier in die blasse Farbe des Bauches übergehend. 
Dorsalstachel dunkelbraun, Scutum blaßbraun. Freie Ventralsegmente und Genitalplatte 
blaßweiß und alle Teile rostfarben gerandet. Coxen dagegen dunkelbraun, besonders 
die Behóckerung und Granulierung; Trochantere desgleichen. Beinfemora basal rostfarben 
apical heller werdend bis zur Farbe der übrigen Beinglieder. Mandibeln und Palpen blaßgelb. 


— Philippinen (Cantiguin) — 1 Exemplar — Coll. SEMPER (Museum Hamburg). 
— Philippinen (Manila) — 2 Exemplare — JAGOR leg. (Museum Berlin). 
— Philippinen (Insel Leyte) — JAGOR leg. — (Museum Berlin). 


* Gagrella Doleschalli THORELL. 


Gagrella Doleschali, THORELL 1876, Ann. Mus, civ, Genova IX, p. 121. 
Gagrella Doleschalli, THORELL 1891, Ann. Mus, civ. Genova XXX, p. 692. 


i | 


Körper 7,5 mm lang; Beinfemur I 13, II 25,5, III 12,5, IV 16,5 mm lang. 
Bein I 54, II 114, III 52 , IV 68 mm lang. 


Körper oben fein lederartig; Cephalothorax vorn mit dem gewöhnlichen drei- 
eckigen Eindruck und außerdem noch etliche kleinere Eindrücke den Seitenrändern entlang. 
Scutum fast glatt und mit Quereindrücken, welche die Segmentgrenzen andeuten; 1 ein 
wenig nach vorn geneigter Dorsalstachel weder granuliert noch bezähnelt. — Bauch- 
segmente fein lederartig, doch Genitalplatte und Coxen mit spitzen Hóckerchen oder 
feinen Zähnchen zerstreut bedeckt; Coxen mit Randreihen dreiteiliger stumpfer Hocker. 


11* 


84 


Augenhügel wenig rückgeneigt, oben làngsgefurcht, teilweise wenig behaart, von 
vorn basal verengt, von der Seite oben und unten gerundet, vorn senkrecht. 

Mandibeln, Glied I dorsal glatt und wenig behaart; Supramandibularfortsätze 
klein aber deutlich. 

Palpen dünn und kurz. Femur ventral bezähnelt; Patella apical verdickt aber 
ohne Apophyse; Tibia 3mal so lang wie breit; Tarsus so lang wie der Femur und wie 
Tibia + Patella. 

Beine sehr lang und dünn; Femora (auch Patellen und Tibien weniger) bezähnelt; 
nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Färbung: Körper oben dunkelgrün, bisweilen blau-kupferig met Stirn- 
rand des Cephalothorax und Supramandibularfortsätze blaßbraun; Augenhügel schwarz, 
ebenso Cephalothorax hinter ihm; Scutum schwarz, ebenso die freien Dorsalsegmente, nur 
die weichen Gelenkhäute blasser. — Bauch schwärzlich, der Hinterrand der Ventralsegmente 
oft mehr oder minder deutlich gelblich. Seitenränder zwischen Bauchsegmenten und dem 
Dorsalscutum mehr oder minder gelbfleckig. Mundteile und Palpen einfarbig blaß gelblich. — 
Beine schwarz, Femora basal und die Tarsen der Spitze zu heller. 


— Neu-Guinea (Süden: Kolokadi) — ALBERTIS leg. — wenige Exemplare — 
THORELL det. 

— Neu-Guinea (Ostküste: Langemak- Bucht) — viele Exemplare — DUNCKER leg. 
1909 — (Mus. Hamburg). 


* Gagrella ornata nov. spec. 
(Taf. II, Fig. 13 und Taf. IV, Fig. 6.) 


Korper 5 mm lang; Beinfemur I 13, II 25, III 13, IV 17 mm lang. 
(die übrigen Beinglieder teilweise abgebrochen.) 


Korper fein lederartig granuliert. Freie Dorsal. und Ventralsegmente glatt. 
Scutum mit 1 kurzen und spitzen, vollstándig glatten und nicht gerunzelten Dorsalstachel. 
Genitalplatte und Coxen rauh granuliert; Coxenrandhocker dreispitzig. 

Augenhügel vorn und oben gerundet, senkrecht, basal verengt, oben gefurcht 
und hier (besonders vorn oben) mit mehreren spitzen Zahnchen (Taf. IV, Fig. 6). 

Mandibeln, Glied I dorsal vollkommen glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Patella 
einfach und ohne Apophyse; Tibia 3mal so lang wie breit. Femur ventral fein und 
gleichmäßig bezähnelt, dorsal mit deutlichem Enddorn; Patella dorsal fein aber spärlich 
bezähnelt; Tibia dorsal und ventral fein bezahnelt; Tarsus nur behaart. 

Beine lang und dünn; Femora bezáhnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Fárbung hell rostbraun. Cephalothorax schrág vor dem Augenhügel dick mit 
weißem Hautdrüsensekret bedeckt, das jederseits einer dunklen, breiten (vom Augenhiigel 
zur Stirnmitte reichenden) Medianbinde einen dicken, großen weißen Fleck bildet. Cephalo- 
thorax hinter dem Augenhügel und Scutum hell rostbraun einfarbig. Freie Dorsalsegmente 
rostbraun, aber jedes Segment (jederseits der Mediane) mit einem großen weißen Sekretfleck. 


85 


Dorsalstachel blaßgelb. Gegend zwischen Scutum und Bauch blafigelb. Freie Ventral- 
segmente rostbraun, Gelenkhäute blaßgelb. Genitalplatte seitlich weiß bepulvert, so daß 
auf ihr ein dunkles Medianband freibleibt. Coxen rostbraun, doch Ränder und Fugen 
zwischen ihnen dick mit weißem Drüsensckret bedeckt. Beine einfarbig Llaß rostfarben, 
desgleichen Mandibeln und Palpen. 


— Südostasien (genauerer Fundort unbekannt, wahrscheinlich Philippinen) — 
ı Exemplar — Koll. SEMPER. 


* Gagrella xanthostoma THORELL. 
= (ragrella xanthostema, THORELL 1891, Ann. Mus. civ. Genova XXX, p. 708—710. 


Körper 5 mm lang; Beinfemur I 13,6, II 26,5, III 13, IV 16,5 mm lang. 
Bein 160, II 130, III 53,5, IV 71 mm lang. 


Körper gewolbt und dorsal äußerst fein lederartig granuliert; Scutum und freie 
Dorsalsegmente median etwas rauher granuliert, ersteres mit einem kurzen und dünnen, 
fein quergerunzelten Dorsalstachel. Genitalplatte und Coxen mit spitzen Höckerchen 
granuliert; Coxenrandhocker dreispaltig. Freie Ventralsegmente lederartig. 

Augenhügel basal verengt, breiter als hoch und basal unter den Augen entlang 
wie auch oben jederseits der Längsfurche vollkommen glatt. 

Mandibeln, Glied I dorsal vollkommen glatt; Glied II frontal behaart. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia; Patella einfach und ohne Apophyse; 
Tibia etwa 3 mal so lang wie breit; Femur ventral fein bezáhnelt, Patella und Tibia sehr 
sparlich granuliert; Tarsus nur behaart. 

Beine sehr lang und dünn, Femora bezahnelt, ebenso Patellen und Tibien, wenn 
auch spärlicher; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Färbung des Körpers dorsal schwarz; Scutum bläulich oder dunkelgrünlich 
metallisch schimmernd; vor dem ganz schwarzen Augenhügel ist der Cephalothorax pech- 
braun und hier (bisweilen) wenig aschfarbenweißlich bepulvert. Supramandibularfortsätze 
blaßgelb. Dorsalstachel schwarz. Bauch schwarz und einschließlich der Coxen mit 
weißlichem Hautdrüsensekret bedeckt; Gelenkhäute zwischen den Ventralsegmenten und 
besonders ein Fleck über (und zwischen) Coxa III und IV blaßgelb. — Mandibeln und 
Palpen gelb einfarbig. Beine einfarbig schwarz, apical blasser bräunlich werdend, nur 
Femur II der Basis zu heller braun bis rostfarben. 


Neu-Guinea (Ramo!) — i Exemplar — BECCARI leg. — THORELL det. 
Neu-Guinea (Fak-Fak) — 2 Exemplare — PRatrTL leg. — (Brit. Mus. London). 
Neu-Guinea (loc. ? — Lauterbach leg. — (Mus. Hamburg). 


Gagrella Albertisii THORELL. 
= Gagrella Albertisii, THoRELL. 1876, Ann, Mus, civ. Genova IX, p. 119. 
== Gagrella Albertisii, THORELL 1891, Ann, Mus, civ. Genova XXN, p. 692. 
(Diagnose nach THORELL); 
Körper 5,8 mm lang; Beinfemur I 14,5, Il 25, III 13,3, IV 16,8 mm lang, 
Körper kurz eifórmig. Cephalothorax vorn mit dem gewöhnlichen 3eckigen 
Eindruck. Segmente des Scutums durch Querreihen punktartiger Eindrücke angedeutet. 


e 


Körper oben fast glatt und nur fein lederartig; Dorsalstachel kurz und wenig rauh; ventral 
ist der Körper einschließlich der Coxen rauh, letztere mit Randreihen kleiner abgestumpfter 
Hocker. 

Augenhügel hoch und rückgeneigt, tief langsgefurcht, von vorn basal verengt, 
von der Seite vorn viel hóher als hinten, oben und hinten gerundet; glatt und mit 
einigen zerstreuten Härchen. 

Mandibeln dünn und mit kleinen Harchen wenig dicht besetzt, sonst glatt und nackt. 

Palpen dünn, kurz und wenig dicht behaart; Femur ventral bezáhnelt und apical 
leicht verdickt; Patella apical stark verdickt, Tibia cylindrisch und etwa 4 mal so lang 
wie breit; Tarsus so lang wie der Femur und wie Patella + Tibia. 

Beine sehr lang und dünn; Femora (auch Patella und Tibien weniger) bezähnelt. 

Farbung des Kórpers dorsal schwarz; Cephalothorax beiderseits (zwischen den 
seitlichen Eindrücken und Mitte) mit breiter, schrager, ungleichmäßiger gelber Binde 
gezeichnet. Dorsalsegment 4 (und 5 weniger deutlich) — (der Vorderrand ausgenommen) — 
gelblich angelaufen. Bauchseite schwarz, Abdomen hier gelbfleckig gerandet, die freien 
Segmente mebr oder minder deutlich blaß gerandet. Mundteile und Palpen blaßgelb. 
Beine schwarz, Femurbasen breit blaß rötlichbraun, Tarsen der Spitze zu heller werdend. 


Neu-Guinea (Kapaor S. W.) — 2 Exemplare ALBERTIS leg. — THORELL det. 





* Gagrella fuscipes nov. spec. 


Körper 6 mm lang; Beinfemur I 12,5, II 23, III 11,5, IV 15 mm lang. 
Bein I 45 , II 88, III 43 , IV 65 mm lang. 


Körper dorsal fein lederartig granuliert. Scutum mit einem hohen, dicken, nur 
allmählich zugespitzten, : stark granulierten und fein behóckerten Dorsalstachel. Freie 
Ventralsegmente glatt. Genitalplatte und Coxen rauh und grob granuliert. Coxen mit 
Randreihen dreispaltiger Hocker. 

Augenhügel wenig rückgeneigt, oben vollkommen glatt, bisweilen an der 
Vorderseite etliche winzige Tuberkeln. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. Supramandibularfortsätze klein und stumpf. 

Palpen dünn und lang; Femur ventral bezähnelt, dorsal mit feinem spitzen End- 
dorn; Patella apical kaum verdickt und ohne Apophyse; Tibia 3mal so lang als breit; 
Tarsus wenig länger als die Tibia. Patella dorsal spärlich bezähnelt, Tibia und Tarsus 
behaart. 

Beine sehr lang und dünn. Femora bezähnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Färbung des ganzen Körpers blaßgelb. Schwarz sind nur am Augenhügel die 
Augen und Augenringe. Der Dorsalstachel ist seiner ganzen Lange nach vollkommen 
schwarz und scharf abgegrenzt gegen das blaßgelbe Scutum. Bauch, Coxen und Trochantere 
(auch Femurbasen) ganz blaBgelb; die übrigen Beinglicder stark und gleichmäßig rostfarben 
gebräunt. Mandibeln und Palpen gelb. 

-— Neu-Guinea (Jagei-Fluß) -- LAUTERBACH leg. — (Hamburger Museum). 

— Neu-Guinea 3 Exemplare -- RONDE leg. — (Berliner Museum). 


27 


* Gagrella splendens WITH. 
(Taf. II, Fig. 22.) 
= Gagrella splendens, WITH 1903, Linn. Soc. Journ, XXVIII, p. 506. 


Körper 5 mm lang; Beinfemur I 11,5, II 17,5, III 10,5, IV 15 mm lang. 
Bein I 42 , II 80 , III 41 , IV 60 mm lang. 


d Körper dorsal dicht und fein granuliert, Genitalplatte und Coxen etwas 
gróber; freie Ventralsegmente glatt; Scutum mit einem senkrechten Dorsalstachel und 
schwachen Querfurchen. Coxenrandhöcker viereckig stumpf. 

Augenhügel breiter als hoch, basal verengt, kaum rückgeneigt und oben kaum 
gefurcht, oben beiderseits der Furche wenig granuliert, bisweilen aber ganz glatt oder 
auch mit 2 Zähnchenkämmen. 

Mandibeln: Glied I dorsal mit ı kleinen spitzen Zähnchen. Supramandibular- 
fortsätze klein aber deutlich. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; Patella 
apical verdickt, aber ohne Apophyse beim co, beim 9 mit kurzer Apophyse; Tibia 3 mal 
so lang wie breit, beim co stark oval verdickt und nur ventral stärker behaart, beim o 
cylindrisch und schlank, aber ventral spärlich bezähnelt. — Femur ventral stumpf bezähnelt. 
Tarsus beim d' an der Innenventralseite mit feiner Zahnchenreihe, beim Q nur behaart. 

Beine lang und dünn; Femora stark bezáhnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Färbung des Körpers oben schwärzlich bis rostbraun mit schönem kupferig- 
grünlichen Metallschimmer. Cephalothorax vorn und seitlich vom Augenhügel weif und 
braun gefleckt; Seitenbánder über den Coxen mit brauner, eingedrückter Fleckenreihe, 
dahinter bis zur Basis des Augenhügels und vor demselben bis zum Stirnrand weiß; 
vom Stirnrand geht ein kleiner medianer Langsstrich aus, der das weiße Feld vor dem 
Augenhügel zerteilt, aber den Augenhügel nicht erreicht. Cephalothoraxsegmente hinter 
dem Augenhügel lateral weiß, median schwarz mit feiner Querreihe weißer Pünktchen. 
Scutum metallisch schimmernd, jederseits mit 3 großen, unregelmäßig begrenzten weißen 
Randflecken und vor dem Dorsalstachel und an seiner Basis mit feinen weißen Pünktchen. 
Freie Dorsalsegmente schwarz mit weißen Rändern und auf jedem (wie auch auf dem 
hinteren Teile des Scutums) median 2 weiße Pünktchen. Bauchsegmente und Genitalplatte 
weißlich mit schwarzen Segmentgrenzen; Coxen gebräunt, Trochantere schwarz, die übrigen 
Beinglieder mehr oder minder pechbraun einfarbig. Mandibeln und Palpen blaßgelb ein- 
farbig. — Augenhügel blaßbraun, doch Augen und Augenringe schwarz. 

— Variiert: splendens bispinosa n. var.: Scutum mit 2 Dorsalstacheln, deren 
vorderer kleiner ist, und Augenhügel mit 2 deutlichen Zähnchenkämmen. 


— China (Woosung) — 2 d (form typ.) — SCHÖNAU leg. — WITH det. 

— China (Fukien) — ca. 200 Exemplare (form typ.) -- SIEMSSEN leg. 1901—03 — 
(Mus. Hamburg). 

— China (Insel Tschusan) — 2 Exemplare (form. typ.) — ? leg. (Brit. Mus. London). 

— China (Kiang-si-Kien-Tchang) — 2 (€ -+ 9) (form. typ.) — DaAvip leg. — (Mus. Paris). 

— China (Kiang-si-Kien-Tchang) — 1 Exemplar (form. var.) — Davin leg. — (Mus. Paris). 


88 


* Gagrella caerulea nov. spec. 
Korper 8,5 mm lang; Beinfemur I 12, II 20, III 10, IV 15 mm lang. 
Bein I 47, If ? III 41, IV 56 mm lang. 

Körper hoch gewolbt; Cephalothorax und Scutum fein granuliert; freie Dorsal- 
segmente glatt. Scutum mit 1 senkrechten, spitzen und schlanken Dorsalstachel. Genital- 
platte und Coxen rauh behöckert; Coxenrandhócker viereckig stumpf. 

Augenhügel niedrig, oben gerundet und gefurcht, basal verengt, vollkommen glatt. 

Mandibeln, Glied I dorsal vollkommen glatt. 

Palpen: Femur und Patella vollkommen (dorsal, ventral und lateral) stark spitz 
bezáhnelt. Patella mit kleiner, aber deutlicher Innenapophyse. Tibia etwa 3 mal so lang 
wie breit, ventral und innen lateral stark spitz bezáhnelt. Tarsus behaart 

Beine lang und kräftig, Femora bezähnelt; Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Farbung dunkel kupferig.blau metallisch schimmernd (Cephalothorax, sowohl wic 
Scutum und die freien Dorsalsegmente); Gelenkhäute blaßbraun. Augenhügel schwarz, 
der Cephalothorax um seine Basis herum blaß gelblich in Form eines undeutlichen Drei- 
ecks, dessen Spitze fast bis an die Stirnmitte reicht. -—— Bauchsegmente und Genitalplatte 
ledergelb, die Segmente durch feine braune Querlinien angezeigt. Coxen braun. Mandibeln 
und Palpen gelb. Beine rostbraun. 

— China (Fukien) — SIEMSSEN leg. — (Mus. Hamburg). 


* Gagrella grandis nov. spec. 
GO Körper 9 mm lang; 6 mm breit; Beinfemur I 12, II 22, III 12, IV 17 mm lang. 
Bein I 53, If ? III 55, IV 73 mm lang. 

Kórper oben flach, nicht gewólbt; Cephalothorax und Scutum fein granuliert, 
ebenso freie Dorsalsegmente; Scutum mit 1 spitzen und schlanken Dorsalstachel, der basal 
wenig granuliert ist. l'reie Ventralsegmente glatt; Genitalplatte und Coxen rauh behöckert; 
Coxenrandhócker viereckig stumpf. 

Augenhügel senkrecht, basal verengt, oben breit und gerundet, vollkommen glatt. 

Mandibeln, Glied I dorsal vollkommen glatt. 

Palpen: Femur so lang wic Patella -+ Tibia; Patella einfach und ohne Apophyse; 
Tibia 3 mal so lang wie breit; Tarsus länger als der Femur. Femur ventral nur spärlich 
bezahnelt; Tibia behaart, doch ventral mit feiner Zähnctenlängsreihe (c). 

Beine stark und kräftig, relativ kurz; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 
I Pseudogelenk. 

Färbung des Rückens pechbraun; Cephalothorax schräg vor dem Augenhügel an 
den Seitenrändern entlang breit gelb gesprenkelt; Stirnmitte mit schwarzem feinen Längs- 
strich. Augenhügel schwarz, Furche blaß. Scutum seitlich mit einigen kleinen gelben 
Flecken; Dorsalstachel schwarz; von seiner Basis aus läuft median über das Scutum und 
die freien Dorsalsegmente ein breites (1 mm), scharf begrenztes, hellgelbes, parallelrandiges 
Medianband bis zum After. Bauchsegmente und Genitalplatte pechbraun; Coxen dunkler 
schwarzbraun, wie die einfarbigen Beine, doch Tarsen wenig blasser. Mandibeln pechbraun 
bis schwarzlich. Palpen pechbraun. 

— China (Kong-Tschion, Kong-Yang) - - 1 9 =- CAVALERIE und FORTUNAT leg. 

(Museum Paris). 


89 


* Gagrella japonica nov. spec. 
Körper 6 mm lang; Beinfemur I 8, II 14, IH 8,5, IV 11 mm lang. 
Bein I 33, II 76, III 35, IV 46 mm lang. 

Körper dorsal sehr fein lederartig granuliert; freie Dorsalsegmente glatt. Scutum 
mit I kurzen und spitzen, schlanken Dorsalstachel und deutlichen Querfurchen, sodaß die 
das Scutum bildenden Segmente leicht erkennbar sind. Bauchsegmente vollkommen glatt. 
Genitalplatte fein granuliert; Coxen fein, aber weniger dicht granuliert; Coxenrandhócker 
klein und viereckig abgestumpft. 

Augenhügel niedrig, doppelt so breit wie hoch, gerundet, basal nicht verengt; 
oben jederseits mit feiner Zähnchenreihe; basal unter den Augen entlang glatt. 

Mandibeln: Glied I dorsal bezähnelt; Glied II frontal fein bezähnelt. Supra- 
mandibularfortsátze klein, aber deutlich und rauh granuliert. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; Patella 
einfach und ohne Apophyse; Tibia etwa 2'/s mal so lang wie breit. Femur ventral sehr 
dicht und spitz, dorsal apical weniger dicht bezáhnelt; Patella und Tibia allerseits dicht 
spitz bezahnelt; Tarsus behaart, doch ventral, besonders basal dicht und fein bezähnelt. 

Beine lang und dünn; Trochantere bezähnelt, alle übrigen Glieder bis auf die 
larsen dicht fein bezáhnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Färbung des Körpers hellbraun; Cephalothorax an den Seitenrändern rostbraun 
gesprenkelt und median vor dem Augenhügel weiß, ebenso seitlich seiner Basis; Stirnmitte 
mit 2 feinen, hellbraunen Langsstricheln. Augenhügel blaßbraun, nur Augen und Augen- 
ringe schwarz. Scutum mit rotbraunem, wenig heller gesprenkeltem, fein dunkelbraun 
gerandetem Längssattel, der auf den hinteren Cephalothoraxsegmenten beginnt, auf dem 
ersten Scutumsegment eingeschnürt ist und dann parallelrandig nach hinten verläuft, wo 
er sich auf den gesprenkelten freien Dorsalsegmenten verliert. Scutumseiten dunkel und 
heller gelb bis rotbraun gesprenkelt, neben dem dunkelbraunen Sattelrand eine feine hell- 
braune Längszeichnung über das Scutum hin.  Dorsalstachel basal hellbraun, nur die 
Spitze schwarz. Bauch blaß weißlich einfarbig, ebenso die Genitalplatte und die Coxen, 
deren Randhöckerreihen und rauhe Behöckeruug jedoch pechbraun sind. Trochantere 
blaßbraun. Mandibeln, Palpen und Beine einfarbig blaßgelb, nur der feine Zähnchenbesatz 
aller Gliedmaßen dunkelbraun bis schwarz. 


— Japan (Mizukosisan, Yamato) — 1 Exemplar — LENZ leg. 


Marthana THORELL.!?) 


Marthana, 'TNORELL 1891, Ann. Mus. civ. Genova XXX. p. 719. 
.Marthana, LOMAN 1892, Reis. in Niederl, Indien (WEBER) Leiden III. p. 12. 
.Marthana, WITH 1905, Boll. Mus. Zool. Anat, comp. Torino XX. No, 509. p. 9. 
‚Marthana, LOMAN 1906, Mitt. Naturhist, Mus. Hamburg XXIII. p. 103. 
Augenhügel niedrjg, doppelt so breit wie hoch, basal kaum verengt oder nicht 
verengt, oben gerundet, glatt, fast glatt oder kaum bezähnelt. — Scutum' mit großer 


Ed d d 


12 


Nam 
dicker, mehr oder minder cylindrischer Säule, die oben entweder stumpf gerundet ist 
oder in spitze Dornen ausläuft. — Mandibeln klein, Glied I dorsal deutlich bezähnelt. — 
Coxenrandhocker viereckig stumpf. — Beine lang und dünn; Femur II mit 1 Pseudogelenk, 
Femur I, III und IV ohne Pseudogelenke. 


(Type: Marthana cuspidata, LOMAN). 


1. Scutumsaule oben stumpf gerundet, keinen spitzen Stachel tragend turrita. 
— Scutumsäule oben mit I spitzen Dorn oder 2 divergierenden Dornen besetzt 2 
2. Säule oben nur mit 1 mehr oder minder spitzen Dorn 3 


— Säule oben mit 2 divergierenden spitzen Dornen.  Cephalothorax mit 
kurzer, blasser, doppelter Langslinie in der Mitte vor dem Augenhügel, 
an den Seiten ein àhnliches Band, auferdem teilweise mit weifMichem 
Hautdrüsensekret bedeckt; Bauch und Coxen rotbraun, zum Teil mit 
Hautdrüsensekret bedeckt. Coxen ventral mit schwarzer Mittellangslinie columnaris. 


3. Dorn an der Spitze der Sàule spitz, die Verlängerung der Säule bildend, 
diese konisch zulaufend; Körper hellbraun cornifer. 


— Dorn oben auf der unregelmäßig abgestutzten, fast cylindrischen Säule 
klein, zahnartig und etwas nach hinten geneigt. Körper schwarzbraun 
oder schwärzlich cuspidata. 


* Marthana cuspidata LOMAN. 
(Taf. IV, Fig. 20). 


= .Marthana cuspidata, LOMAN 1892, Zool, Erg. Reise in Niederländ, Ost-Indien (WEBER) IIT, p. 12. 
= Marthana cuspidata, LOMAN 1905, Mitt, Hamburg. Mus. XXII, p. 32. 
= Marthana cuspidata, WITH 1905, Boll. Zool. Anat. comp. Torino. XX No. 509, p. 9. 
Körper 5,5 mm lang; Beinfemur I 9, II 16,5, III 8, IV 12 mm lang. 
Bein I 26, II 68, III 34, IV ? mm lang. 


Korper dorsal fein granuliert, Scutum etwas rauher; Scutumsàule ein wenig 
nach vorn gebogen, unten dicht, nach oben hin weniger dichter, aber gróber granuliert; 
die unregelmäßig abgestutzte Spitze trägt einen dünnen etwas nach hinten gebogenen 
Zahn (Taf. IV, Fig. 20). Freie Dorsalsegmente fast glatt; freie Ventralsegmente glatt. 
Coxen und Genitalplatte rauh und grob granuliert; Coxenrandhócker viereckig stumpf. 


Augenhügel doppelt so breit wie hoch, gefurcht, basal nicht verengt, gerundet 
und oben vollkommen glatt, doch basal unter den Augen entlang mit einigen Zahnchen. 


N) Marthana turrita THORELL, Marthana colutmnaris THORELL habe ich nicht geschen und habe daher 
die Pseudogelenke an den Beinfemora nicht feststellen können. Sollten sich andere Zahlen für diese Pseudo- 
gelenke an den Beinfemora ergeben als bei Marthana cuspidata LOMAN (type) und „Varthana cornifer LOMAN, 
so müßten obige drei Spezies in besondere Genera oder gegebenenfalls auch zu Marthanclla n, g. oder Aumar- 


thana n. g. gestellt werden, 


m. 


Mandibeln: Glied I dorsal vollkommen glatt. Supramandibularfortsätze deutlich, 
spitz und außen bezähnelt. 


Palpen relativ kurz; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. 
Femur ventral bezáhnelt. Patella einfach und ohne Apophyse. Patella und Tibia dorsal 
spärlich bezáhnelt. Tibia etwa 3 mal so lang wie breit. Tarsus nur behaart. 


Beine lang und dünn; Femora bezáhnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 


Färbung braun; Cephalothorax mehr oder minder mit weißem Hautdrüsensekret 
bepulvert. Augenhiigel braun, Augen schwarz, doch Augenringe breit scharf gelb. 
Scutum und Scutumsäule braun; doch Scutum median hinter der Säule breit rostgelb in 
ein nach hinten zu schmaleres, rostgelbes Medianband übergehend. Seiten des Scutums 
rostgelb und braun gesprenkelt. Scutum seitlich mehr oder minder mit weißlichem 
Drüsensekret bepulvert. Bauchsegmente, Genitalplatte und Coxen schwarzbraun. Trochantere 
und die übrigen Beinglieder einfarbig hellrotbraun, ebenso Mandibeln und Palpen. 


— Java (Tjibodas) — 1 Exemplar — LOMAN leg. 
— Java (Tjibodas) — 1 Exemplar — KRAEPELIN leg. 1904 — LOMAN det. — 
(Mus. Hamburg). | | 


* Marthana cornifer LOMAN. 
(Taf. IV, Fig. 37). 
== Marthana cornifer, LOMAN 1906, Mitt. a. d. Nat. hist. Mus. Hamburg XXIII, p. 103. 


Korper 6 mm lang; Beinfemur I 13, II 23, III 12, IV 15 mm lang. 
Bein I 52, II 105, III 45, 1V 68 mm lang. 


Korper sehr kurz aber dicht behaart, Rücken besonders stark granuliert. Scutum 
vor der Mitte zu einer kräftigen, hoch konischen, mit dünner Spitze endenden Säule 
ansteigend. Scutum reich, besonders um die Säule herum und diese selbst dicht rauh behöckert, 
nur die Spitze der Säule nicht (Taf. IV, Fig. 37). Freie Dorsalsegmente spärlich granuliert. 
Freie Ventralsegmente glatt, doch jedes mit einer Querreihe feiner Tuberkeln. Genital- 
platte und Coxen grob rauh behóckert; Coxenrandhóker viereckig stumpf. 


Augenhügel niedrig und doppelt so breit wie hoch, deutlich gefurcht und 
jederseits der Furche oben eine Reihe winziger Zahnchen, von denen 2 oder 3 etwas 
größer sind als die übrigen. 

Mandibeln klein, Glied I dorsal mit deutlicher Zàhnchengruppe. 

Palpen viel langer als der Kórper (etwa 8—9 mm); Femur dünn und lang; 
Patella gekrümmt und distal innen mit einer starker behaarten keulenformigen Apophyse, 
neben der Tibia verlaufend, doppelt so lang als die Patella selbst; Tibia 6mal so lang 
wie breit und auch mit kurzer distaler Apophyse; Tarsus so lang wie Tibia. Alle 
Palpenglieder nur dicht behaart, besonders dicht und abstehend an den Apophysen. 

Beine lang und dünn; Femora fein bezáhnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk; 
alle Metatarsen und auch Tibia II mit Pseudogelenken. 


12* 


92 : 


Färbung des Körpers hellbraun; Cephalothorax seitlich und vor dem dunkel- 
braunen Augenhügel mit gelblich weißem Hautdrüsensekret, das auch das Abdomen 
stellenweise mehr oder minder dicht bedeckt. Cephalothorax jederseits die Augenhügels 
mit feiner, dunkelbrauner, nach vorn konvergierender, eingedrückter Linie. Abdomen 
und Scutumsäule hellbräunlich gelb. Ränder des Scutum und der freien Dorsalsegmente 
fein dunkelbraun. Bauchseite einfarbig schmutzig hellbraun; Coxenrandhöckerreihen 
dunkelbraun. Mandibeln und Palpen, wie auch die Beine hellbraun, doch der feine 
Zähnchenbesatz der Beine und von Glied I der Mandibeln dunkelbraun. 


— Malakka (wahrscheinlich?) — ı Exemplar — DUNCKER leg — LOMAN det. — 
(Mus. Hamburg). | 


Marthana turrita THORELL.’) 


e Marthana turrita, THORELL 1891, Ann. Mus, civ. Genova XXX, p. 719. 
== JMarthana turrita, WITH 1905, Boll. Mus. Zool. Anat, comp. Torino XN No. 509, p. 8. 
(Diagnose nach THORELL): 
Kórper 7 mm lang; Beinfemur I 11, II 20, IIT 9,5, IV 14,5 mm lang. 
(THORELL: den Beinen fehlen die letzten Glieder teilweise). 


Kórper kurz eifórmig; Cephalothorax mit deutlich dreieckigem Eindruck; diese 
Eindrücke fein granuliert, Cephalothorax im übrigen fast ganz glatt, nur Stirnrand in der 
Mitte mit zwei größeren spitzen Zàhnchen. Scutum jederseits mit Querfurchen einge- 
drückter Pünktchen (auf den Segmentgrenzen); Scutum vorn mit cylindrischer, dicker, 
stumpfer, etwa 3mal so hoch wie breiten, senkrechten Säule; diese Säule ist dicht mit 
spitzen Hóckern bedeckt, die an der Spitze der Säule besonders dicht stehen; Scutum 
weniger dicht granuliert und hinten fast glatt. Freie Dorsalsegmente fast glatt; Bauch- 
segmente weniger dicht granuliert und mit unregelmäßigen Querreihen feiner Hóckerchen; 
Coxen dichter und gróber granuliert. 

Augenhügel glatt, làngsgefurcht und niedrig, etwa so lang wie breit, oben 
stark gerundet, basal kaum verengt. 

Mandibeln, Glied I dorsal granuliert. Supramandibularfortsätze klein und spitz. 


Palpen mäßig lang und einfach; Femur so lang wie Patella + Tibia; Patella 
einfach und ohne Apophyse; Tibia 3!/smal so lang wie breit; Tarsus apical verdickt 
und wenig länger als der Femur. Femur ventral spitz und rauh bezähnelt: Patella und 
Tibia allerseits spärlich bezähnelt; Tarsus behaart. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt. 

Färbung des Körpers oben fast ganz schwarz, nur zwei kleine rostfarbene 
Flecken am Stirnrande, wo sich eine zweitcilige schwarze J.ängslinie findet, die bis an 
den rostfarbenen Stirnrand und die rostfarbenen Supramandibularfortsätze reicht. Augen- 
hügel pechbraun. Bauch pechbraun; Coxen unten rostfarben gefleckt. Mandibeln und 





) Es ist möglich, daß Vartkana horita "ÜNORELL, die ich nicht gesehen habe, mit Varthanella turrita 


nov, spec. [siehe dort] identisch ist. 


.93. 


Palpen pechbraun. Femora und Patellen der Beine schwärzlich-rostfarben, Trochantere 
schwarz; Tibien, Metatarsen (und Tarsen?) heller rostfarben. 


— Niederländ. Indien (genaue Loc.?) — 1 Exemplar (verletzt) — HASSELT leg. — 
THORELL det. 


Marthana columnaris THORELL.') 
== Marthana columnaris, THORELL 1891, Ann. Mus. civ. Genova XXX, p. 722. 
Marthana columnaris, WiTH 1995, Boll. Mus, Zool. Anat, comp. Torino XX No. 509, p. 9. 
(Diagnose nach THORELL): 
Korper 5,5—6 mm lang; Beinfemur I 11, II 21, III 10, IV ? mm lang. 
Bein I 47, II ?, III 43, IV ? mm lang. 


Körper dorsal nicht sehr dicht granuliert, besonders Cephalothorax vorn und 
Scutummitte. Ventralsegmente mit Querreihen kleiner Tuberkeln, die Coxen gróber und 
rauher granuliert. Scutum mit langer und dicker Säule, die mitten cylindrisch, der 
Spitze zu etwas zusammengedrückt ist; die Säule oben vorn und hinten mit je einem 
etwas aufwärts gerichteten Dorn. Diese Säule rauh und dicht granuliert. 

Augenhügel basal wenig verengt, oben deutlich gefurcht, und beiderseits der 
Furche vorn oben mit je einem spitzen Zähnchen; im übrigen glatt. 

Mandibeln, Glied I oben granuliert. 

Palpen wenig lang und einfach; Femur so lang wie Patella + Tibia, ventral 
besonders basal rauh bezähnelt; Patella ventral und lateral bezähnelt und ohne Apophyse; 
Tibia innen kaum bezähnelt und etwa 3 mal zu lang als breit; Tarsus so lang wie der 
Femur, behaart, aber ventral mit einer Längsreihe feiner Zähnchen. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt. 

Färbung des Körpers oben schwarz; Cephalothorax in der Stirnmitte mit 
2 parallelen fein blassen Linien, beiderseits in mehr oder minder deutliche blasse Stellen 
übergehend, die den Augenhügel hinten bisweilen einschließen. Beiderseits des Augen- 
hügels mit weißlichem Hautdrüsensekret, das bisweilen bis hinter denselben reicht, so daß 
der hintere Teil des Cephalothorax eine weißliche Querbinde aus Drüsensekret aufweist. 
Scutum um die Säule herum, besonders hinten ihr mehr blaßbraun und teilweise mit 
weißem Drüsensekret bedeckt; Coxen mit schwarzer, medianer Láàngslinie. Mandibeln 
braungelb ebenso die Palpen. Beine bräunlich, Patellen schwarz. 


— Borneo 1 Exemplar (verletzt) — THORELL det. 


ll 


Eumarthana nov. gen. 
= Marthana, Wrru 1905, Boll. Mus, Zool. Anat. comp. Torino XX, No. 509, p. 9. 
Augenhügel niedrig, doppelt so breit wie hoch, basal wenig verengt, oben gerundet, 
glatt oder nur wenig rauh, basal vorn mit kleinem Zähnchen. Scutum mit großer, dicker, 
mehr oder weniger cylindrischer Säule, die apical 2 kräftige, divergierende, spitze Dornen 
trägt (je einen schräg aufwärts nach vorn und nach hinten). — Mandibeln klein, Glied I 





) Vielleicht ist „Varthana columnaris VNORELL, welche ich nicht gesehen habe, also die Zahl der 
Pseudogelenke der Beinfemora nicht feststellen konnte, zu Æumarthana zu stellen. 


o 


dorsal bezahnelt. Coxenrandhöcker viereckig stumpf. — Beine lang und dünn; nur 
Femur II mit 3 Pseudogelenken, die übrigen Femora ohne Pseudogelenke. 


(Type: Eumarthana vestita [WITH].) 


*Eumarthana vestita (WITII.) 
(Taf. IV, Fig. 21.) 
= .Marthama vestita WITH 1905, Boll. Mus. Zool. Anat. comp. Torino XX, No. 509, p. 9. 
Körper 7 mm lang; Beinfemur I 11,5, II 235, III 10,5, IV 15 mm lang. 
Bein I ca. 47 , II 80, III 45 , IV ca. 50 mm lang. 


Körper: Cephalothorax fast viereckig; Stirnmitte mit etlichen undeutlichen Rand- 
zahnchen. Cephalothorax mit dem gewóhnlichen dreieckigen Eindruck und ziemlich dicht 
an den Seitenrändern granuliert. Scutum mit einer hohen und dicken Säule, die länger 
ist als das Scutum. Sie ist fast cylindrisch, in der Mitte etwas dünner, an der Spitze 
verbreitert und hier zusammengedrückt; vorn oben und hinten oben trägt je einen starken 
Dorn, der vordere nach vorn aufwärts, der hintere nach hinten aufwärts gerichtet (Taf. IV, 
Fig. 21). Scutum vor und seitlich der Säule und diese selbst rauh granuliert und 
behóckert, doch das Scutum hinter ihr fast glatt. Freie Dorsalsegmente nach hinten zu 
granuliert. Freie Ventralsegmente mit je einer Querreihe kleiner Tuberkeln. Coxen und 
Genitalplatte spárlich aber rauh und grob behóckert; Coxenrandhócker viereckig stumpf. 

Augenhügel langsgefurcht, fast ganz glatt, nur ein einziger, stumpfer Zahn an 
der Basis, nahe am Vorderrand; sehr niedrig und doppelt so breit wie hoch, basal 
wenig verengt. 

Mandibeln: Glied I dorsal mit deutlicher Tuberkelgruppe. 

Palpen einfach; Femur so lang wie Patella -}- Tibia, doch deutlich kürzer als der 
Tarsus; Femur ventral rauh bezähnelt. Patella apical verdickt, innen bezähnelt, außen 
glatt, aber am Vorderrand mit einer Záhnchenquerreihe. Tibia 3mal so lang als breit. 
larsus ventral mit Zàhnchenlàngsreihe bis zur Mitte. 

Beine lang, doch ziemlich kräftig; Femur III und IV mit Längsreihen feiner Zahnchen, 
Femur I und II nur mit Lángsreihen von Hárchen, nur Femur II mit 3 Pseudogelenken. 

Fárbung des Cephalothorax rótlichbraun mit einigen eingedrückten Stellen, die 
wie die beiden Segmente hinter dem Augenhügel dunkler sind. Augenhiigel schwarz. 
Cephalothorax außer dem Augenhügel mit gelblichem Hautdrüsensekret bedeckt. Scutum 
schwarzbraun, Säule wenig heller. Seiten des Scutum mit demselben Hautdriisensekret 
bedeckt. Bauchseite schwärzlich, doch dünn überzogen mit gelblichem Hautdrüsensekret. 
Mandibeln und Palpen dunkelbraun; Beine heller braun. 

Variiert: Scutumsáule etwas kürzer und dicker, die Bekóckerung kleiner, Gra- 
nulationen des Scutums deutlicher. Färbung des Körpers etwas dunkler. Palpentarsus 
mit spärlicherer Zähnchenreihe. 

— Borneo (Sarawak — Mt. Penrissen) — 2 c — WITH det. 

— Borneo -- 3 Exemplare (“+ 9) — (Hofmuseum Wien). 


ee ere —M À—— — ——————— - 





95 


Metagagrella nov. gen. 
= Gagrella, THORELL 1889, Ann. Mus. civ. Genova XXVIII, p. 34 u. 638 (ad part.). 


Augenhügel so hoch wie breit, basal verengt, bezáhnelt oder ganz glatt. Scutum 
mit einem oder zwei Dorsalstacheln bewehrt. Coxenrandhöcker stumpf dreipaltig oder 
auch dreispitzig. 


Beine mäßig lang und dünn; nur Femur II mit 2 Pseudogelenken, Femur I, III 
und IV ohne Pseudogelenke. 


(Type: Metagagrella sordidata THOR.). 

I. Scutum mit 2 Dorsalstacheln. Augenhiigel mit zwei regelmäßigen, 

deutlichen Reihen winziger Zahnchen minax. 
— Scutum nur mit 1 Dorsalstachel. Augenhügel entweder ganz glatt oder 

nur vorn oben mit wenigen winzigen Zàhnchen (1—3) 2 
2. Kórper einfarbig schwarzbraun; Palpenpatella mit langer Apophyse. 

Mandibeln und Palpen dunkelbraun, nur Palpentarsus wenig blasser 

rostbraun sordidata. 
— Körper schwarz mit scharf weißen Hautdrüsensekretflecken, die auf dem 

Scutum in zwei Längsreihen stehen. Palpenpatella einfach und ohne 

Apophyse. Mandibeln und Palpen einfarbig rostgelb pustulata. 


* Metagagrella sordidata (THOREL1). 


(Taf. IV, Fig. 42, 43 und 44). 


Gagrella sordidata, THORELL 1889, Ann. Mus, civ. Genova XXVII, p. 634. 
Gagrella sordidata, WITH 1903, Linn, Soc. Journ. XXVIII, p. 492. 


| I 


Körper 7,5 mm lang; Beinfemur I 8,5, II 14, II 8,3, IV 11 mm lang. 
Bein I 38,5, II 77, III 38,3, IV 54,5 mm lang. 


Körper oben gewölbt; Cephalothorax vorn zwischen Augenhügel und Stirnrand 
fast glatt, im übrigen fein und dicht granuliert. Scutum grob und tief (grübchenartig) 
rauh granuliert, ebenso die freien Dorsalsegmente. Scutum mit einem rauh granulierten 
Dorsalstachel. Freie Bauchsegmente rauh granuliert, die Gelenkflächen nicht, aber Coxen 
und Genitalplatte grob hóckerig granuliert und überdies fein borstig behaart. Coxenrand- 
hócker deutlich dreispaltig (Taf. IV, Fig. 42). 


Augenhügel mäßig hoch, rückgeneigt, deutlich längsgefurcht, entweder ganz 
glatt oder doch nur vorn mit etlichen winzigen Kórnchen unregelmäßig bestreut; von vorn 
basal verengt, von der Seite oben mäßig gerundet, etwa so breit wie hoch, vorn und 
hinten senkrecht. 


Mandibeln groß und vorgestreckt; Glied I oben rauh granuliert, Glied II vorn 
behaart (Taf. IV, Fig. 44). Supramandibularfortsátze breit und dreieckig, apical mit spitzen 
Zähnchen. am Aussenrande mit deutlichen Höckern. 


= 


Palpen lang und dünn; Femur so lang wie der Tarsus und so lang wie 
Patella + Tibia; Femur ventral bezáhnelt. Patella allerseits bezähnelt und mit langer 
deutlicher Innenapophyse; Tibia ventral tuberkuliert und cylindrisch, etwa 31/: mal so lang 
wie breit; Tarsus nur behaart (Taf. IV, Fig. 43). 

Beine mäßig lang; Femora dicht bezähnelt; nur Femur II mit 2 Pseudogelenken. 

Färbung des Körpers schwärzlich oder pechbraun; zwischen Augenhügel und 
Stirnrand blasser (bei dem durch Eier stark aufgetriebenen o sind die weichen Gelenkhäute 
des Körpers blaßgelb). Augenhügel pechbraun, die Furche blaß erdfarben. Dorsalstachel 
schwarz und um seine Basis ist das Scutum auch besonders dunkelbraun. Bauch und 
Coxen etwas blasser braun als die Rückenseite und mehr oder minder mit schmutzig 
gelbem Drüsensekret bedeckt, das aber auch bisweilen ganz fehlt. Mandibeln rostbraun. 


Palpen dunkelpechbraun, nur Tarsus heller rostfarben. — Beine einfarbig pechbraun, der 
Spitze zu heller werdend; Trochantere schwarz, ihre Gelenkhäute weiß. 
— Birma (Mooleyit) — viele Exemplare — (FEA leg) — THORELL det. — 


(einige Exemplare der Coll. FEA im Mus. Hamburg). 


* Metagagrella minax (THORELL). 
= Gagrella minax, THORELL 1889, Ann, Mus, civ. Genova XXVII, p. 638. 
= Gagrella minax, WITH 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII, p. 496. 
Körper 4—6,5 mm lang; Beinfemur I 6, II 11, III 6, IV 8 mm lang. 
Bein I 32, II 61, III 32, IV 44 mm lang 


Körper dorsal gewölbt; Cephalothorax beiderseits fast glatt, nur zwischen Augen- 
hügel und Stirnmitte ein stumpfer und deutlich (meist in 3 Längsreihen) granulierter 
Hócker; hinter dem Augenhügel stark granuliert, ebenso das Scutum, welches 2 kleine 
Stacheln, die basal stark granuliert sind, trágt. Freie Dorsal- und Ventralsegmente, wie 
Genitalplatte und Coxen (letztere besonders stark) granuliert. Coxenrandköcker 3spitzig. 

Augenhügel breit und rückgeneigt, deutlich gefurcht; jederseits der Furche mit 
kleinen, aber deutlichen Zähnchen besetzt, ebenso auch basal unter den Augen bisweilen 
mit winzigen Zàhnchen. 

Mandibeln, Glied I dorsal stark granuliert. — Supramandibularfortsátze deutlich 
und außen bezähnelt. 

Palpen lang und dünn; Patella mit deutlicher und ziemlich langer Innenapophyse; 
Tibia etwa 4mal so lang wie breit. Femur ventral fein bezähnelt und dorsal an der 
Spitze wenig granuliert; Patella wie Tibia fein bezàhnelt; Tarsus behaart. 

Beine lang und kräftig; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 2 Pseudogelenken. 

Färbung des Cephalothorax hellbraun; die vorderen Körnchen schwarz; hinter 
dem Augenhügel pechbraun bis schwärzlich. Cephalothorax jederseits vorn spärlich mit 
schmutzig weißgelbem Hautdrüsensekret mehr oder minder bedeckt. Dieses Drüsensekret 
überdeckt, wenn auch meist sehr spärlich, die ganze Bauchseite, deren blaßbraune Färbung 
mit der dunkler braunen Rückenfärbung kontrastiert. Scutum vorn jederseits mit schwach 
blaßbraunem l.ängsfleck, so daß ein undeutliches, dunkelbraunes Medianband (in dessen 


97 

Mitte die 2 Stacheln stehen) auf dem vorderen Feile des Scutums entsteht. — Mandibeln 
rostgelb, Palpen schwärzlich oder pechbraun, nur Tarsus gelb. Beine schwarz, apical 
wenig heller. Coxen und Trochantere hellbraun. 


— Eines der vorliegenden Exemplare der Koll. FEA hat einen 2teiligen 
hinteren Dorsalstachel (var. trispinosa). 


— Birma (Meetan) — viele Exemplare (FEA leg.) — THORELL det. (einige davon 
im Hamburger Museum). | 
— Pegu (Hinterindien) — 19 Exemplare OATES leg. — (Brit. Mus. London). 


* Metagagrella pustulata nov. spec. 
(Taf. II, Fig. 15). 
Körper 5 mm lang; Beinfemur I 9, II 17, III 8, IV 11 mm lang. 
Bein I 43, II 70, III 39, IV 57 mm lang. 


Körper dorsal (besonders das Scutum) rauh granuliert; Scutum mit einem glatten, 
quergerunzelten, schlanken Dorsalstachel, der nur basal granuliert ist. Freie Dorsalsegmente 
glatt; freie Ventralsegmente fein lederartig; Coxen und Genitalplatte wenig rauher granuliert. 
Coxenrandhócker stumpí dreiteilig. 


Augenhügel niedrig und so lang wie hoch; basal kaum verengt, oben kaum 
langsgefurcht und vollkommen glatt. 


Mandibeln, Glied I dorsal mit 1—3 Zahnchen. 


Palpen: Femur so lang wie Patella -+ Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur 
ventral (besonders basal) rauh und ungleich bezähnelt; Patella einfach und ohne Apophyse, 
nur dorsal spärlich spitz bezáhnelt; Tibia etwa 3mal so lang wie breit und wie der 
Tarsus nur behaart. 


Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 2 Pseudogelenken. 


Färbung schwarz. Cephalothorax vor und schräg beiderseits des schwarzen 
Augenhügels mit weiflem Hautdrüsensekret bedeckt; letztes Cephalothoracalsegment mit 
einer Querreihe aus 4 weißen Sekretflecken. Scutum schräg vor dem schwarzen Stachel 
mit je einem weißen Sekretflecken; neben dem Stachel jederseits 2 (bisweilen quer mit 
einander verbundene) weiße Sekretflecken; dahinter vom inneren dieser beiden Flecken 
aus jederseits eine parallele Längsreihe kleiner weißer Sekretflecken bis hin zum After. — 
Bauch schwarz; freie Ventralsegmente schwarz, nur die Gelenkhäute blasser; Genitalplatte 
und Coxen schwarz, aber dick (besonders die Coxenránder und zwischen den Coxen) mit 
weißem Hautdrüsensekret bedeckt. —  Mandibeln und Palpen einfarbig rotgelb. — 
Beine schwarz, Metatarsen und Tarsen schwarzbraun. 


— Malakka — 1 Exemplar — DUNCKER leg. (Mus. Hamburg). 


98 


Aurivillia nov. gen." 
== Melanopa, THORELL 1894, Bih. t. kgl. Svensk. Vet. Acad, Handl. 20, VI, 4, p. 22 (ad part). 
= Gagrella, LOMAN 1902, Zool. Jahrb. Syst. XVI, p. 176 (ad part), 
= Gagreila, LOMAN 1905, Mitt. Naturhist. Mus. Hamburg XXII, p. 30 (ad part). 

Körper hoch gewólbt; Scutum deutlich und mit einem oder zwei Dorsalstacheln. 
Grundfarbe des Kórpers schwarz bis schwarzbraun. Augenhiigel niedrig, fast doppelt so 
breit wie hoch, oben glatt oder bezähnelt. Coxenrandhöcker viereckig stumpf. Beine 
kurz und kräftig; Beinfemur I und III kürzer oder höchstens so lang wie der Körper; 
Beinfemur II nicht doppelt so lang wie der Körper, meist nur die ganze oder halbe Körperlänge 
messend; Beinfemur II mit 3 Pseudogelenken; Beinfemur I, II und IV ohne Pseudogelenke. 

(Type: Aurivillia Aurivillii (THORELL). 
1. Augenhügel oben mit 2 Reihen aus je 3—4 stumpfen Zahnchen, im 
übrigen glatt glänzend; Cephalothorax vor dem Augenhügel fast glatt, 
doch Stirnmitte mit 3—5 kleinen Körnchen sepia. 
— Augenhiigel basal und Furche oben zwischen den Augen fein granuliert, 


nicht glatt glänzend, aber auch nicht bezähnelt; Cephalothorax gleich- 
mäßig fein und dicht granuliert aurivillii. 


* Aurivillia Aurivillli (THORELL). 


Melanopa aurivillii, THORELL 1894, Bih. t. kgl. Svensk, Vet. Acad. Handl. 20, IV No. 4, p. 22. 
Melanopa conspersa, THORELL 1894, Bih. t. kgl. Svensk. Vet. Acad. Handl. 20, IV No. 4, p. 22. 
Gagrella simplex, LOMAN 1902, Zool. Jahrb, Syst. XVI, p. 176. 
Gagrella aurivillii, LOMAN 1905, Mitt. Naturhist, Mus, Hamburg XXII, p. 30. 
Körper 5—5,5 mm lang; Beinfemur I 4,5, I 9, III 11, IV 9 mm lang. 
Bein I 24, II 5o, III 24, IV 33 mm lang. 

Körper hoch gewölbt. Cephalothorax gleichmäßig fein granuliert (nicht wie 
bei M. sepia LOMAN); Scutum und freie Dorsalsegmente fein granuliert; Scutumsegmente 
deutlich erkennbar, die trennenden Furchen mit je einer Querreihe größerer vertiefter 
Grübchen. Scutum mit ı oder 2 (dann der vordere kürzer) Dorsalstacheln. Freie Ventral- 
segmente fein granuliert; Genitalplatte und Coxen fein und dicht (nicht rauh) granuliert. 
Coxenrandhöcker viereckig stumpf. 

Augenhügel niedrig, doppelt so breit wie hoch, basal verengt; oben (nicht 
bezähnelt wie M. sepia LOMAN) in der Längsfurche und auch basal unter den Augen 
äußerst fein granuliert wie der Cephalothorax. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt; beide Glieder spärlich behaart. 

Palpen mäßig lang; Femur so lang wie Patella + Tibia, Tarsus wenig kürzer; 
Patella einfach und ohne Apophyse; Tibia etwa 3mal so lang wie breit. Femur ventral 
fein bezähnelt; Patella und Tibia granuliert, Tarsus behaart. 

Beine kurz und kräftig; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 3 Pseudogelenken. 


BER 


1) Es ist möglich, daß auch Melanopa (== Gagrella) varians WiTH und Melanopa (= Gagrella) 
Hansenii WITH zu diesem Genus gerechnet werden müssen (vergl. die Anmerkung zu Melanopa\. 


99 


Färbung des Körpers schwarz oder schwarzbraun (nur bei eben gehäuteten 
Tieren braun mit blaßgelben Gelenkhäuten), nur die Seiten des Cephalothorax wenig 
heller braun gefleckt; Scutum beiderseits wenig und undeutlich heller braun; die Quer 
reihen vertiefter Grübchen auf dem Scutum meist blasser braun. Augenhiigel schwarz- 
braun. Augenhügel schwarbraun, basal wenig blasser. Bauchseite überall schwarz oder 
schwarzbraun. Mandibeln gelbbraun. Palpen dunkelbraun, doch Tarsen gelb. Beine 
schwarz, die letzten Glieder gelb wie auch die Pseudogelenke der Femora II und der 
Metatarsen schmal gelb geringelt sind. 
— java (Tjibodas) — 4 Exemplare — THORELL det. 
— Java (Tenger-Gebirge) — 6 Exempl. — FRUHSTORFER leg. — LOMAN det. 
(simplex). 
— Java (Tenger-Gebirge, Ngadisari, 2000 m hoch) — 2 Exemplare — LOMAN 
leg. et det. (simplex). 
— Java (Tjibodas) einige Exemplare — KRAEPELIN leg. — LOMAN det. — 
(Hamburger Museum). 


* Aurivillia sepia (LOMAN). 
== Gagrella sepia, LOMAN 1892, Zool. Ergeb. Reise in Niederl. Ost-Indien (WEBER) III p. 8. 
= Gagrella sepia, WITH 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII p. §05. 
Körper 5—7 mm lang; Beinfemur I 4,5, II 9,5, II 4, IV 7 mm lang. 
Bein I 24, II 46, III 25, IV 33 mm lang. 
Körper gewölbt. Cephalothorax median vor dem Augenhügel fast glatt, doch 
Stirnwandmitte mit 3— 5 mikroskopischen Kórnchen. Seiten des Cephalothorax, wie auch 
Scutum fein und dicht granuliert. Scutum mit 1 kurzem Dorsalstachel, der mehr oder 
weniger (besonders basal) granuliert ist. Freie Dorsal. und Ventralsegmente wie auch 
die Genitalplatte lederartig fast glatt. Coxen grob und rauh granuliert; Coxenrandhócker 
viereckig stumpf. 
. Augenhügel niedrig, wenig nach hinten geneigt, etwa doppelt so breit wie 
hoch und basal verengt; oben jederseits der Furche mit einer Längsreihe aus 4—5 
stumpfen Zähnchen; basal unter den Augen entlang glatt. 
Mandibeln: Glied I dorsal glatt. Supramandibularfortsätze klein und granuliert. 
Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Patella 
einfach und ohne Apophyse; Tibia 3 mal so lang wie breit. Femur ventral spitz bezähnelt; 
Patella dorsal und lateral bezáhnelt; Tibia und Tarsus nur behaart. 
Beine kurz und kräftig, Femora bezähnelt; nur Femur II mit 3 Pseudogelenken. 
Färbung des ganzen Körpers einfarbig schwarzbraun; nur der Augenhügel basal 
blaßbraun. Beine einfarbig schwarzbraun, apical heller braun. Palpen schwarzbraun, 
Tarsen wenig heller. Mandibeln rostbraun, Glied II seitlich dunkelbraun gesprenkelt. 
(WITH gibt für 1 & auf dem Scutum vor dem Dorsalstachel auf Segment I noch 
einen kleinen Höcker an, ebenso für den Tarsus eine Ventralreihe feiner Zähnchen.) 


— Java (Tankuban prau) — ı2 Exemplare — LOMAN leg. (Mus. Amsterdam). 
— ? WITH desc. 1903. 
— Java 1 Exemplar — KRAEPELIN leg. — (Mus. Hamburg). 


IOO 





Crassicippus nov. gen.) 


= Gagrella, STOLICZKA 1869, Journ. Asiat. Soc. Bengal XXXVIII No, 4 p. 214 (ad. pait.). 
= Gagrella, SIMON 1887, Journ. Asiat. Soc, Bengal LVI p. 101 (ad part.). 
= Gagrella, SIMON 1901, Proc. Soc, Zool. London 1901 II. p. 83 (ad part.). 


Von Gagrella abweichend folgende Merkmale: Augenhügel sehr niedrig, oben 
kaum gefurcht, fast, doppelt so breit wie hoch, basal nicht eingeschnürt, entweder voll. 


kommen glatt oder oben spärlich bezähnelt. — Scutum mit einem dicken, bis an die 
scharfe Spitze stark rauh bezähnelten Dorsalstachel, der basal sehr dick und kegelförmig 
ist. — Coxenrandhócker viereckig abgestumpft. — Beine lang und kräftig; nur Femur II 


mit 3 Pseudogelenken, Femur I, III und IV ohne Pseudogelenke. 


(Type: Crassicippus semigranosus [SIMON].) 


1. Cephalothorax schwarz und ungefleckt, vollkommen frei von weißem oder 
gelbem Hautdrüsensekret . nigerrimus. 


— Cephalothorax schwarz mit gelbem Längsband vor dem Augenhügel, außer- 
dem mit weißem oder gelbem Hautdrüsensekret bepulvert und bisweilen 
schmal blass gerandet l 2 


2. Scutum schwarz mit goldgelben Sekretflecken oder Sekretbinden gezeichnet 3 


— Scutum schwarz, aber mit 2 oder mit 4 gelben (nicht aus Hautdrüsen- 
sekret bestehenden) Längsbinden, außerdem bisweilen mit gelbem Haut- 
drüsensekret dünn bedeckt 4 


3. Cephalothorax am Stirnrand und den Seitenrändern mit gleichmäßig 
schmal weißer oder gelber Randbinde; die Sekretbinden des Scutums 
lassen ein breites schwarzes Medianband frei; freie Ventralsegmente mit 
je einer Querreihe feiner Höckerchen semigranosus. 


— Cephalothorax höchstens am Stirnrande mit breiterer weißlicher Quer- 
binde. Bauchsegmente fein lederartig, aber die einzelnen Segmente ohne 
Querreihen kleiner Hóckerchen. Scutum vorn mit großem gelben Flecken, 
der vorn (vor dem Dorsalstachel) tief eingeschnitten, an den Seiten mehr 


7 Die Arten Cr. ephippiatus (= Gagrella eph. THoR.), Cr. signatus (= Gagrella sign. 
STOLICZKA) habe ich nicht gesehen, und habe daher die Pseudogelenke an den Beinfemora nicht feststellen 
können. Doch führt SiMoN 1887 die große Ähnlichkeit von Gagrella quadivittata SIM., die mir in einem 
Exemplar vorlag, mit Gagrella signata STOL. an; deshalb stelle ich Gagrella signata STOL. vor der 
Hand zu Crassicippus. Ebenso betont Simon 1901 die Verwandtschaft von Gagrella semigranosa SIM., 
die mir in 3 Exemplaren aus Perak (Brit. Mus.) und dem Originalexemplar von Simon vorliegt, mit Gagrella 
ephippiata THOoR. Aus diesen Gründen stelle ich Gagrella ephippiata THOR. (von der THORELL auch 
den niedrigen Augenhügel und den kegelfórmigen Dorsalstachel angibt. zu Crassicippus. Doch ist es nicht 
ausgeschlossen, die zwei Spezies (ragrella signata STOL, und G, ephippiata THOR., wenn die Zahl der 
Pseudogelenke am Beinfemur II nicht 3 betragen sollte, anderen Genera der Gagrellinen (z. B. Gagrella, 
Metagagrella, Eugagrella, Hologagrella n. g.) eingereiht werden müssen. 


IOI 





oder. minder gerade, und hinten ausgerandet ist; im vorderen Einschnitt 
dieses Fleckens steht der Dorsalstachel (bisweilen ist der vordere Ein. 
schnitt mit der hinteren Einbuchtung des TE verbunden, so daß zwei 


gelbe Seitenflecken entstehen) |  ephippiatus. 
4 Körper ganz und gar granuliert; ein gelbes Längsband zwischen Stirnrand 
und Augenhügel setzt sich abdominalwärts in 2 Randbändern fort signatus. 


— Körper nur teilweise granuliert; ein gelbes Längsband verbindet den 
schmal weißlichen Stirnrand mit dem Augenhügel und setzt sich über 
das Scutum in 4 gelben Längsbändern fort quadrivittatus. 


* Crassicippus semigranosus SIMON. 
(Taf. IV, Fig. 54, 55, 56). 


== Gagrella semigranosa, SIMON 1901. Proc. Sov. Zool. London 1901, II, p. 83. 


Körper 4—7 mm lang; Beinfemur I 10, II 18, III 9, IV 13 mm lang. 
Bein I 44, II 77, III 39, IV 58 mm lang. 


Körper kurz eiformig, gewölbt, fein lederartig; Abdomen vorn oben rauh 
granuliert; Scutum auf der vorderen Hälfte mit ähnlichen Kórnchen bestreut; Dorsalstachel 
senkrecht, basal sehr dick, doch spitz und fast bis an die Spitze mit groben spitzen 
Zähnchen besetzt. Genitalplatte und Coxen grob granuliert; freie Ventralsegmente fein 
lederartig und nur mit Querreihen feiner Hockerchen. Coxenrandhöcker viereckig 
abgestumpft. 


Augenhügel niedrig, fast doppelt so breit wie hoch, unbewehrt und ganz glatt, 
höchstens basal wenig granuliert, aber nicht bezähnelt; basal nicht verengt und oben 
kaum gefurcht (Taf. IV, Fig. 54). 


Mandibeln glatt und glänzend; Glied I dorsal mit 2 spitzen Zähnchen. 


Palpen mäßig lang; Femur so lang wie Patella + Tibia; Patella einfach und 
ohne Apophyse; Tibia 3mal so lang wie breit. Alle Palpenglieder abstehend spärlich 
behaart; Femur ventral rauh aber. ungleichmäßig bezáhnelt; beim 4 ist der Tarsus mit 
einer Reihe feiner Zähnchen an der Innenseite besetzt. (Taf. IV, Fig. 55 — g und 56 — 9). 


Beine lang und kräftig; Femora teilweise und ungleichmäßig bezähnelt; nur 
Femur II mit 3 Pseudogelenken. 


Fárbung oben bisweilen ganz schwarz, bisweilen rótlich-rostfarben (so der 
Cephalothorax breit gerandet und am Stirnrand breit blafigelb mit feinem schwarzen 
Medianstrich, der den Augenhügel nicht erreicht, ferner so das Scutum vorn mit 2 bogigen, 
hinten convergierenden Linien oder Sprenkelungen und hinten mit sehr breiter und 
gezáhnter Randbinde versehen oder auch: diese Binden verwischen sich gegenzeitig, sodaß 
das ganze Scutum rostgelb überdeckt erscheint und nur die schwarzen Körnchen und 
Zähnchen um den Stachel durchdringen). Bauch einschließlich der Coxen und Genitalplatte 
mit rostgelbem Drüsensekret überdeckt, aus dem auch nur die schwarzen Granulationen 
hervordringen. — Mandibeln dunkelbraun bis schwarz. Palpen bräunlich bis schwärzlich, 


102 





nur die Tarsen wenig blasser. — Beine schwarz, Metatarsen und Tarsen heller und bräunlich, 

bisweilen die Beine rótlichbraun, dann aber die Femurbasen und Patellen schwärzlich. 
— Jalor (Biserat, Bukit Besar) — 1 Exemplar (type) — SIMON det. — (vidi). 
— Perak (Gedong) — 3 Exemplare — ROBINSON leg. — (Brit. Mus. London). 


* Crassicippus nigerrimus nov. spec. 
(Taf. I, Fig. 36). 
Körper 8 mm lang; Beinfemur I 13, II 27, III 15, IV 18 mm lang. 
Bein I 56, II 123, III 56, 1V 75 mm lang. 

Kórper (Cephalothorax und Scutum) rauh granuliert und mit feinen Grübchen 
bedeckt. Die freien Dorsalsegmente, die mit dem Scutum fast fest verwachsen sind, 
sind glatt, nur hat jedes Segment median eine rauh granulierte Querplatte. Freie Ventral- 
segmente sind glatt. Scutum mit 1 Dorsalstachel, der basal stark bezähnelt ist. Coxen 
und Genitalplatte rauh und grob granuliert; Coxenrandhöcker viereckig abgestumpft. 

Augenhügel glatt, vorn oben jederseits der deutlichen Furche mit 2 kleinen 
Zahnchen, doppelt so breit wie hoch, basal nicht verengt und oben kaum gefurcht. 

Mandibeln, Glied I dorsal mit 1 spitzen, deutlichen Záhnchen. Supramandibular- 
fortsätze spitz und außen bezähnelt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia; Tarsus länger als der Femur, 
doppelt so lang wie die Tibia; diese etwa 2'/smal so lang wie breit; Patella einfach 
und ohne Apophyse. Trochanter und Femur ventral stark und dicht bezähnelt; Patella 
lateral und dorsal, Tibia ventral spitz bezähnelt; Tarsus nur behaart, nicht bezähnelt. 

Beine lang und kräftig; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 3 Pseudogelenken. 

Färbung des ganzen Körpers mit all seinen Anhängen tief schwarz, nur auf 
dem Dorsalsegment, das dem ersten freien entspricht, jederseits der Mediane mit einem 
äußerst kleinen und unscheinbaren, goldbraunen Chitinfleck. Gegend zwischen Scutum und 
Bauch mit einigen blaßbraunen Chitinflecken. Bauch, Genitalplatte und Coxen gleich- 
mäßig aber nicht dick mit schmutzig grauem Hautdrüsensekret bedeckt. Mandibeln, 
Palpen schwarz. Beine: Trochantere, Femora, Patellen, Tibien schwarz, Metatarsen und 
Tarsen rostfarben. 

— Malakka — ı Exemplar — DUNCKER leg. 


* Crassicippus quadrivittatus Sımon. !) 
(Taf. II, Fig. 16 und Taf. IV, Fig. 60). 


== Gagrella quadrivittata, SIMON 1887, Journ, Asiat. Soc, Bengal, LVI, p. 101/07. 
== Gagrella quadrivittata, WITH 1903, Journ. Linn. Soc, XXVIII, p. 496. 


Körper 7—8,5 mm lang; Beinfemur I 9, II 17, UI 8, IV 11 mm lang. 

Bein I 40, II 75, III 34, IV 53 mm lang. 
Körper dorsal in der Mitte um den basal sehr dicken und hier rauh bezähnelten 
Dorsalstachel herum (Taf. IV, Fig. 60) grob und dicht granuliert, von vorn nach hinten zu 


!) Diese Art ist nach SIMON sehr nahe verwandt mit Crassicippus (= Gagrella) signatus STOLICz. 


103 


allmáhlich glatt. Bauchsegmente fast glatt, jedes Segment mit einer Querreihe sehr feiner 
Tuberkeln. Genitalplatte und Coxen grob granuliert; Coxenrandhócker viereckig ab- 
gestumpft. 

Augenhügel niedrig, fast doppelt so breit wie hoch, vollkommen glatt und 
unbewehrt, basal nicht verengt, oben kaum gefurcht. 

Mandibeln: Glied I dorsal mit 1 kleinen Zähnchen, sonst glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella und Tibia; Patella einfach und ohne 
Apophyse; Tibia kaum lánger als die Patella und etwa 2 mal so lang als breit; Tarsus 
lang, apical leicht zusammengedrückt und hier etwas verdickt. Femur ventral ungleich- 
mäßig, aber stark, Patella und Tibia innen und dorsal sehr fein und ungleichmäßig 
bezáhnelt, Tarsus behaart. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 3 Pseudogelenken. 


Färbung des Körpers schwirzlich. Cephalothorax fein weißlich gelb gerandet 
und vom Stirnrand bis hinter dem Augenhügel gelblich weiß, doch dieses Medianfeld 
geteilt durch ein deutliches dunkelbraunes Medianband (einschließlich Augenhügel). Scutum 
mit 4 gelben Längsflecken, die durch weißliches Drüsensekret teilweise überstäubt sind 
und von denen 2 nach vorn herumragen, aber beiderseits den schmalen Vorderrand nicht 
erreichen. Bauchseite rostfarben, mehr oder minder (Coxen) mit gelbem Hautdrüsensekret 
bedeckt; die freien Ventralsegmente quer rötlich gefleckt und Genitalplatte rotbraun. — 
Mandibeln schwarz, Klauen heller. — Palpen dunkelbraun bis schwarz. Beine rotbraun, 
doch Trochantere und Femurbasen schwärzlich. 


— Tavoy — SIMON det. (et. ded.) — (type vidi). 


Crassicippus signatus (STOL.) !) 


== Gagrella signata, STOLICZKA 1869, Journ. Asiat. Soc. Bengal. XXXVIII, 2. No. 4, p. 214. 
== Gagrella signata, SIMON 1887, Journ. Asiat. Soc. Bengal. LVI, p. 117. 
we Gagrella signata, WITH 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII, p. 496. 
(Diagnose nur nach WiTH's Angaben — siehe Anmerkung!): 
Kórper ganz und gar granuliert. 
Augenhügel oben vollkommen glatt. 
Palpen, Tibia etwa 3 mal so lang wie breit. 
Färbung: Ein gelbes Längsband läuft von der Stirn zum Augenhügel und setzt 
sich abdominalwärts in zwei Randstreifen fort, sodaß das Scutum breit gelb gerandet erscheint. 


(Nach SIMON 1887 im übrigen wie Crassicippus quadrivittatus 
[= Gagrella quadrivittata SIM.)). 
— Assam — STOLICZKA det. 


1) Da mir die Originaldiagnose von STOLICZKA 1869 nicht zugänglich war, das Tier selber auch nicht 
vorlag, muß ich mich leider nur auf die kurzen Angaben von WITH 1903 in seiner Bestimmungstabelle und von 
SiMoN 1887, der die Abweichungen der G. quadrivittata von signata angibt, beschrinken. Vergleiche auch 
die Anmerkung zu Crassicippus. 


104 


Crassicippus ephippiatus (THORELL). 
= Gagrella ephippiata, THORELL 1891, Ann, Mus, civ. Genova XXX, p. 699—702. 
(Diagnose nach THORELL): 


Körper 7,5 mm lang; Beinfemur I 8,7, I 17,5, HI 83, IV 12,5 mm lang, 
Bein I 39 , II 86 , III 37 , IV 51 mm lang. 


Körper fast eiförmig, gewölbt; Cephalothorax dicht granuliert; Scutum an den 
Seiten und vorn (im Einschnitt zwischen den Flecken) wie hinten fein granuliert; freie 
Dorsalsegmente desgleichen äußerst fein granuliert oder nur lederartig; Dorsalstachel lang 
und spitz, basal dick, grob und dicht granuliert. Coxen dicht und grob granuliert. 


Augenhügel wenig rückgeneigt, niedrig, vorn viel hóher als hinten; von vorn 
fast rechteckig, basal nicht verengt, oben gerade und fast doppelt so breit wie hoch; oben 
kaum längsgefurcht und glatt, aber unter den Augen mit Körnchen oder winzigen 
Zahnchen bestreut. 


Mandibeln klein und glatt; Glied I dorsal mit 1—2 Körnchen besetzt. Supra- 
mandibularfortsátze granuliert und apical divergierend. 


Palpen kurz und dünn; Femur ventral und lateral bezähnelt, Patella dorsal und 
lateral feiner bezáhnelt; Tibia etwa 3mal so lang wie breit und äußerst fein bezähnelt; 
Tarsus behaart. 


Beine sehr lang; Femora spärlich bezähnelt. 


Farbung dorsal wie ventral schwarz. Stirnrand des Cephalothorax mit mehr 
oder minder breiter (oft in der Mitte unterbrochener) weifMicher oder gelblicher Querbinde 
(oder Fleck) und an der Basis jederseits des Augenhügels eine schmale schräge Linie von 
derselben Farbe: diese beiden Linien sind vorn mit einander verbunden und .desgleichen 
mit der Stirnrandbinde (oder -fleck), eine X-Figur bildend; diese Zeichnung wird aus 
Hautdrüsensekret gebildet. — Scutum vorn mit großem gelbem Fleck, der vorn tief ein- 
geschnitten, an den Seiten mehr oder minder gerade und hinten mehr oder minder aus- 
gerandet ist; in dem vorderen Einschnitt steht der Dorsalstachel, der wie der Augenhügel 
schwarz ist, (bisweilen ist der vordere Einschnitt mit der Ausrandung hinter dem Dorsalstachel 
verbunden, sodaß der Scutumfleck in 2 Flecken geteilt erscheint). — Weißes oder blaß- 
gelbes Hautdrüsensekret bedeckt auch die Bauchseite vorn und besonders die Coxen, 
von denen Coxa I auch oben vorn derartig bedeckt ist; hintere Bauchsegmente nackt und 
schwarz. Mandibeln schwarz, Klauen heller. Palpen schwarz, ihre Tarsen blasser. Beine 
schwarzbraun, Coxen im Grunde und Trochanteren schwarz. 


— Sumatra (Sungei bulu) — 4 Exemplare — BECCARI leg. — THORELL det. 


105 


Maindronia nov. gen. 


= Gagrella, KARscH 1891, Berl. ent, Zeitschr. XXXVI, p. 308 (ad. part.). 
== Gagrella, SIMON 1897, Bull. Mus. Paris 1897, p. 296 (ad. part.). 
= Gagrella, WiTH 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII, p. 499 (ad. part.). 

Augenhügel so breit wie hoch, basal verengt, oben entweder ganz glatt oder 
wenig bezähnelt oder auch bisweilen mit zwei Zähnchenkämmen, doch basal unter den 
Augen entlang stets mit mehreren deutlichen Zähnchen besetzt. Scutum mit einem 
spitzen und dünnen, nicht starken Dorsalstachel, (der bisweilen in zwei feine Stacheln 
nebeneinander geteilt ist — M. ceylonensis — var. bispinosa KARSCH). Coxenrandhöcker 
viereckig abgestumpft. Beine sehr lang und dünn; nur Femur II mit 3 Pseudogelenken, 
Femur I, III und IV ohne Pseudogelenke. 

.(Dieser Genus unterscheidet sich von Crassicippus durch den schlanken 
und dünnen Dorsalstachel und den Augenhügel, von Gagrellula [siehe 
dort] durch den basal deutlich bezähnelten Augenhügel) 


(ausschließlich Gagrellinen aus Ceylon und Süd-Vorderindien — Dekhan. 
(Typus: Maindronia Maindroni SIMON.) 


I. Scutum gelb gefleckt oder teilweise mit weißen oder gelbem Hautdrüsen- 
sekret bedeckt oder mit hellerem oder dunklerem Medianband 2 


— Scutum einfach, weder gefleckt noch mit Medianband 6 
2. Augenhügel oben vollkommen glatt. Scutum mit breiter, gelblicher 
hellgerandeter Medianbinde. Bauch und Coxen weiß, nur die Spitzen 
der letzteren und die Randhöckerreihen schwärzlich Maindroni. 
— Augenhügel auch oben bezähnelt. Scutum nicht so gezeichnet 3 


3. Körper dorsal vorwiegend schwarz. Cephalothorax mit gelbem Dreieck und 
Scutum mit langem gelben Fleck jederseits des Dorsalstachels triangularis-fusca. 
— Körper dorsal heller oder dunkler rotbraun, entweder mit dunklem 


Medianband oder weißen Sekretflecken oder blaß gesprenkelt 4 
4. Bauchsegmente schmutzig weiß, ohne ein dunkles Medianband; Cephalo- 

thorax mit gelbem Dreieck triangularis. 
— Bauchsegmente schmutzig weiß, aber mit breitem, verwischt dunkelbraunem 

Medianband bis an den Vorderrand der Genitalplatte 5 
5. Scutum mit einem Dorsalstachel ceylonensis. 
— Scutum mit 2 kleinen Dorsalstacheln nebeneinander ceylonensis-bispinosa. 


6. Ganzer Körper fuchsrot einfarbig, auch die Bauchseite einfarbig und frei 
von Hautdrüsensekret; Palpentibia nur behaart; Mandibeln Glied I 
dorsal glatt rubra. 
— Rücken einfarbig schwarzbraun; Bauch und Coxen mehr oder minder 
dick mit weißem Hautdrüsensekret bedeckt und median dunkler gebräunt. 
Palpentibia allerseits stark bezähnelt; Mandibeln Glied I dorsal mit 2—3 
kleinen Zähnchen gracilis. 


14 


106 


* Maindronia Maindroni (Simon). 
(Taf. I, Fig. 31). 
= Gagrella Maindroni, SIMON 1897, Bull. Mus, Paris 1897, p. 296. 
= Gagrella Maindroni, WITH 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII, p. 496. 

Körper 3—4 mm lang; Beinfemur I 11, II 19, III 11, IV 15 mm lang. 

| Bein I 47, II 19, III 47, IV 63 mm lang. 

Korper kurz eifórmig, hinten gerundet, fein und dicht granuliert; Dorsalstachel 
lang und dünn, spitz und senkrecht. Freie Ventralsegmente mit sehr feinen queren 
Kornchenreihen; Coxen rauh behöckert und mit deutlichen Randreihen viereckig 
abgestumpfter Höcker. 

Augenhügel hoch und leicht gefurcht, oben vollkommen glatt und unbewehrt, 
doch basal unter den Augen entlang (besonders vorn) fein und unregelmäßig bezähnelt; 
(Taf. I, Fig. 31). 

Mandibeln: Glied I dorsal vollkommen glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia; Patella einfach und ohne Apophyse; 
Tibia 3 mal so lang wie breit. Femur ventral bezähnelt; Patella und Tibia allerseits 
bezáhnelt; Tarsus nur behaart. 

Beine sehr lang und dünn; Femora spärlich bezähnelt; nur Femur I mit 
3 Pseudogelenken. 

Färbung des Körpers braun bis rotbraun; Cephalothorax rotbraun oder gelbbraun, 
vorn median weiß und braun gesprenkelt. Abdomen beiderseits und hinten dunkelbraun, 
mit breiter, ganzrandiger, gelblich brauner, hellgerandeter Medianbinde gezeichnet; Dorsal- 
stachel schwarz. — Bauch schmutzig gelbweiß; Coxen an der Spitze schwarz ebenso die 
Randhöckerreihen der Coxen. — Mandibeln blaßgelb. Palpen blaßgelb, die einzelnen 
Glieder (außer Tarsus) an der Basis leicht bráunlich. Beine rotbraun einfarbig, ihre 
Trochantere schwarz. 


— Vorderindien (Matheran) — SIMON det. (et ded. — 1 Expl.) — (type vidi). 


* Maindronia triangularis (WITH). 
= Gagrella triangularis, WITH 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII, p. 499. 
Gagrella triangularis var. fusca, WITH 1903, Linn, Soc. Journ, XXVIII, p. 499. 
Körper 4,5 mm lang; Beinfemur I 8,5, II 13, II 8, IV 10,5 mm lang. 
Bein I 35 , II 62, III 33, IV 45 mm lang. 


| | 


d, @ Körper dorsal dicht granuliert. Ein Dorsalstachel, Coxen, Genitalplatte rauh 
behóckert und einige Stellen des Cephalothorax weniger granuliert; freie Ventralsegmente 
glatt. Coxenrandhöcker viereckig stumpf. 

Augenhügel convex und fast so hoch wie lang; von der Seite vorn höher und 
schräg ansteigend; von vorn fast so hoch wie breit, basal verengt, deutlich längsgefurcht; 
jederseits der Furche oben mit größeren und kleineren Zähnchen besetzt, die sich in eine 
Reihe unter die Augen fortsetzen. 

Mandibeln: Glied I dorsal mit 1---3 feinen Zahnchen. 


7 


Palpen: Femur ventral stark bezähnelt (2 Reihen); Patella bezähnelt und mit 
kleiner Innenapophyse; Tibia granuliert und 2!/smal so lang wie breit. Tarsen behaart 
(sonst glatt) (9); beim co mit 2 Reihen kleinster Zähnchen. 


Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 3 Pseudogelenken. 

Färbung des Körpers rotbraun mit größeren oder kleineren gelben Flecken; 
bisweilen geht über das Abdomen ein dunkles Medianband.  Cephalothorax mit einem 
gelben dreieckigen Fleck, der den Augenhügel umschließt. Dieses Dreieck hat 2 dunkle 
Flecken auf jeder Seite und einen. spitzen dunklen Fleck vorn am Stirnrand. — Ventral- 
segmente und Coxen blasser. Dorsalstachel schwarzbraun. Mandibeln und Palpen gelb. 
Beine gelblichbraun. 


variiert: Maindronia triangularis var. fusca (WITH 1903): 


Körper schwarz; Cephalothorax mit dem gelben Dreieck und Scutum mit einem 
langen gelben Fleck jederseits des Dorsalstachels. Augenhügel schwarz, aber zwischen 
den Augen gelb. Die letzten Cephalothoraxsegmente braun mit gelben Flecken. Coxen 
braun; freie Ventralsegmente, Mandibeln, Palpen, Beine gelblichbraun. 


— Indien (Vellore bei Madras) — viele Exemplare (2 var. fusca) WITH det. 
— Indien (Vellore bei Madras) — ? leg. — LÖWENTHAL leg. — (Mus. Hamburg). 


* Maindronia gracilis nov. spec. 
(Taf. V, Fig. 9, 10, 11, 12.) 
Körper 3,5 mm lang; Beinfemur I 9, II :5, III 8, IV 12 mm lang. 
Bein I 38, II 68, III 36, IV 50 mm lang. 

Körper dorsal fein granuliert; freie Ventralsegmente glatt, Coxen und Genital- 
platte rauh granuliert. Scutum mjt einem schlanken, spitzen, quergerunzelten Dorsalstachel, 
der basal nur wenig granuliert ist. Coxenrandhócker abgestumpft (Taf. V, Fig. 10). 

Augenhügel deutlich gefurcht, oben glatt oder nur vorn oben mit einigen kleinen 
Tuberkeln, basal vorn und unter den Augen mit etlichen spitzen Höckern besetzt (Taf. V, 
Fig. 9). 

Mandibeln: Glied dorsal mit 2—3 kleinen Tuberkeln. Supramandibularfortsátze 
klein und undeutlich (Taf. V, Fig. 12). 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, der Tarsus länger als der Femur, 
fast 2 mal so lang wie die Tibia, diese 2!/s mal so lang wie breit, Patella einfach und 
ohne Apophyse. — Femur ventral (ebenso Trochanter) stark spitz bezähnelt; Patella und 
Tibia lateral und dorsal stark spitz bezähnelt; Tarsus behaart und außerdem ventral mit 
2—5 stärkeren Zähnchen besetzt (Taf. V, Fig. 11). 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 3 Pseudogelenken. 

Farbung dorsal schwarzbraun, Cephalothorax median vor dem Augenhügel wenig 
heller. Augenhügel schwarz, Furche blaß. Freie Ventralsegmente schwarzbraun, Gelenk- 
haute blaßbraun; Coxen und Genitalplatte schwarz, mehr oder minder (wie auch die freien 
Ventralsegmente) mit weißem Hautdrüsensekret bedeckt (besonders die Ränder der Genital- 
platte und Coxen). Dieses weiße Drüsensekret fehlt auf der Dorsalseite gänzlich und ist 


14* 


on 


höchstens zwischen Coxa III und IV von unten her bemerkbar. Beine und Trochantere 
einfarbig schwarzbraun. Mandibeln blaßgelb; alle Palpenglieder desgleichen. 

— Indien — Pundaloya — 34 Exemplare — (Brit. Mus. London). 

— Indien — Pundaloya — 4 Exemplare — (Mus. Hamburg). 


* Maindronia ceylonensis (KARSCH). !) 
(Taf. I Fig. 43.) 

= Gagrella ceylonensis, KARSCH 1891, Berl. ent. Zeitschr. XXXVI, p. 308. 

— Gagrella bispinosa, KARSCH 1891, Berl. ent, Zeitschr, XXXVI, p. 309. 

= Gagrella ceylonensis, WITH 1903, Linn, Soc. Journ, XXVIII, p. 499. 

= Gagrella bispinosa, WITH 1903, Linn. Soc. Journ, XXVIII, p. 505. 
d Körper 4 mm lang; Beinfemur I 8, II 15, III 9, IV 12 mm lang. 

Bein I 40, II 73, III 39, IV 54 mm lang. 

ó Körper 6 mm lang; Beinfemur I 10, II 17, III 9, IV 12 mm lang. 


Körper dorsal stark rauh granuliert; Scutum mit einem langen, senkrechten und 
spitzen, nur basal granulierten Dorsalstachel. Freie Dorsalsegmente fein granuliert. Bauch- 
segmente wenig und fein granuliert; Coxen und Genitalplatte grob rauh granuliert; bis- 
weilen rauh behóckert. Coxenrandhöcker viereckig abgestumpft. 

Augenhügel oben gerundet und hier (besonders vorn) und auch basal unter 
den Augen entlang mit einigen spitzen Zahnchen besetzt, oben làngsgefurcht und basal 
verengt (Taf. I Fig. 43). 

Mandibeln: Glied I dorsal mit 2—3 kleinen Tuberkeln. 

Palpen dünn und lang; Femur ventral stark bezáhnelt und dorsal an der Spitze 
fein bezáhnelt und mit einem feinen, kleinen Enddorn; Patella und Tibia dorsal wie ventral 
und lateral dicht bezáhnelt; Tarsus nur behaart und bisweilen (C) basal mit einigen spitzen 
Zahnchen. Patella apical verdickt, aber ohne Apophyse; Tibia 2!/s mal so lang wie breit, 
nur wenig lànger als die Patella; Tarsus so lang wie Patella + Tibia. 

Beine lang und dünn; Trochantere seitlich spärlich bezáhnelt; Femora kräftig 
bezáhnelt; nur Femur II mit 3 Pseudogelenken. 

Färbung: Chitindecke des Rückens rostbraun. Cephalothorax vorn median blaß 
und an den Seiten weiß bepulvert. Augenhügel hellbraun, doch Augen und Augenringe 
dunkelbraun. Scutum bisweilen beiderseits vorn mit großem weißen Sekretfleck und 
hinter diesem jederseits am Rande eines breiten braunen Medianbandes, in dessen Mitte der 
Stachel steht, eine Reihe kleiner weißer Sekretflecken hintereinander. Seiten der Abdominal- 
segmente gelblich gesprenkelt. (Bisweilen ist die angegebene Riickenfarbung ganz oder 
teilweise verwischt, bisweilen fehlt sie ganz und dann ist der Rücken gleichmäßig rost- 
braun und ohne Sekretflecken; dann ist der dunkle Medianstreif auch erkennbar und 


1) Bei der Nachuntersuchung der Berliner Exemplare G. ceylonensis KaRscH und G. bispinosa 
KARSCH ergab sich, daß letztere nur als eine Varietät von ersterer angesehen werden kann, denn die Struktur 
des Körpers, der Gliedmaßen, wie die Färbung des Körpers und der Gliedmaßen ist bei beiden Tieren voll. 
kommen die gleiche bis auf die 2 nebeneinanderstehenden Scutumstacheln. (Fine solche Spaltung des Dorsal- 
stachels kommt bisweilen auch bei anderen Gagrellinen vor, z. B. bei Metagagrella minax (THORELL), siehe dort). 


I: 


neben ihm seitswärts heller und dunkler braune Sprenkelungen des Chitins der Rücken- 
oberfläche). — Bauch gelblich mit braunem Medianband vom Vorderrand der Genitalplatte 
bis zum After reichend. Coxen pechbraun, doch besonders die Ränder mit den Höcker- 
reihen dick mit weißem Hautdrüsensekret bedeckt. — Mandibeln und Palpen einfarbig 
blafigelb. Beine einfarbig rostfarben, die Zähnchen der Femora dunkelbraun; Trochantere 
dunkler gesprenkelt. 

— Ceylon (Pusselawa) — 3 Exemplare (1 & 4- 2 9) — KARSCH det. (Berlin. Mus.). 

— Ceylon (Nalanda) — einige Exempl. (C + 9) — KRAEPELIN leg. (Hambg. Mus). 

— Ceylon (Peradenia) — 5 Exemplare — (Brit. Mus. London). 

— Ceylon (Peradenia) — 5 Exemplare — DUNCKER leg. 1909 — (Mus. Hambg.). 

— Ceylon — viele Exemplare (d + 9) — (Hofmus. Wien). 


variiert: M. ceylonensis-bispinosa (— G. bispinosa KARSCH). 
Scutum mit 2 kleinen und kurzen, basal granulierten Stacheln, die neben- 
einander stehen. 


— Ceylon (Pusselawa) — 1 Exemplar (0) — KARSCH det. (Berlin. Mus). — (vidi). 


* Maindronia rubra nov. spec. 


G Kórper 3,5 mm lang; Beinfemur I 12, II 22, III 11, IV 16 mm lang. 
j Bein I 57, II ?, III 55, IV 76 mm lang. 


d — Körper dorsal wie ventral (Scutum, freie Dorsalsegmente) fein lederartig 
granuliert. Cephalothorax mit deutlichem A Eindruck um den Augenhügel; Scutum 
mit einen kleinen, schlanken und spitzen Dorsalstachel; vor demselben auf dem Scutum 
jederseits auf der Grenze zwischen Segment I und II des Scutums ein kleiner vertiefter 
Eindruck. Freie Ventralsegmente glatt, doch jedes mit einer Querreihe kleiner Höcker. 
Genitalplatte und Coxen rauh granuliert. Coxenrandhöcker rundlich abgestumpft. 

Augenhügel senkrecht, deutlich gefurcht, basal verengt, oben vollkommen glatt, 
doch basal unter den Augen mit etlichen Zähnchen. 

Mandibeln: Glied I dorsal vollkommen glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Patella 
einfach und ohne Apophyse; Tibia 3!/s mal so lang wie breit. Tarsus etwa 1'/s mal 
so lang wie die Tibia. Femur ventral spitz und gleichmäßig bezähnelt; Patella dorsal 
wie lateral fein bezühnelt; Tibia nur behaart; Tarsus behaart und außerdem mit 3—4 
verstreuten ventralen spitzen Zähnchen. 

Beine sehr lang und dünn; Femora fein, aber ungleichmäßig bezähnelt; nur 
Femur II mit 3 Pseudogelenken. 

Färbung des Cephalothorax, Scutums und der freien Dorsalsegmente hoch fuchsrot, 
nur die Gelenkhäute zwischen Cephalothorax und Scutum blaßgelb. Cephalothorax jederseits 
des Augenhügels mit 2 undeutlichen bogigen dunklen Fleckchen. — Augenhiigel dunkel- 
braun, Augen und Augenringe schwarz. Bauch wenig heller fuchsrot wie die Rückseite; 
Hockerreihen der freien Ventralsegmente dunkler gebräunt; Genitalplatte und Coxen hoch 


IIO 





fuchsrot. Trochantere dunkel und blaßbraun gefleckt; Beine einfach rotbraun. Mandibeln 
und Palpen blaßgelb. 


— Ceylon — ı Exemplar (d) — KocH ded. 1895. 


Gagrellula nov. gen.’) 
= Gagrella, LoMAN 1892, Zool. Ergeb. Reise in Niederl. Indien (M. WEBER), Leiden III, 
P. 7 u. 10 (ad part.). 
== Gagrella, THORELL 1864, Bih. Svensk, Vet, Acad. Handl. 20, VI, 4, p. 19 (ad part.). 
=: Gagrella, SIMON 1899, Ann, Soc. ent. Belg. XLIII, p. 123 (ad part.). 
= Gagrella, LOMAN 1902, Zool. Jahrb. Syst. XVI, 2, p. 176 (ad part.) 


Augenhügel hoch, wenigstens so hoch wie breit, oben deutlich gefurcht, basal 
stark verengt und hier unter den Augen entlang nicht spitz bezähnelt, oben glatt oder 
bezähnelt. — Scutum mit einem schlanken und dünnen (basal nicht auffällig dicken und 
breiten), spitzen und glatten (hóchstens basal wenig wie das Scutum granulierten) Dorsal- 
stachel. Coxenrandhöcker viereckig abgestumpft oder dreispitzig. Beine lang und dünn; 
nur Femur II mit 3 Pseudogelenken, Femur I, III und IV ohne Pseudogelenke. 


(Type: Gagrellula albitarsis [SIMON]). 
1. Uber der rostgelben Chitindecke des Kórpers liegt ein deutlich grüner 


(aber nicht metallischschimmernder) Schein 1 virescens. 
— Körper blaßgelb, rotbraun oder schwarz, gefleckt oder ungefleckt, aber 

ohne solch einen grünlichen Schein 2 
2. Beinfemur II einfarbig schwarz, braun oder blaßgelb, nicht blaßgeringelt 

an den Pseudogelenken 4 
— Beinfemur II braun, aber die Pseudogelenke deutlich und scharf blaß- 

gelb geringelt 3 
3. Augenhügel vollkommen glatt; Scutum mit schwacher, nicht scharf be- 

grenzter, blasser Mediangegend annulata. 


— Augenhiigel jederseits der Furche mit spitzen Zähnchen besetzt; Scutum 
ledergelb, doch vom Scutumvorderrand bis zum Hinterrand mit breitem, 
Schwarzbraunen Medianbande, das hinter dem Dorsalstachel eine Längs- 


reihe von 4 medianen gelben Flecken tragt scabra. 
4. Femora der Beine blaßgelb oder blaßbraun 9 
— Femora der Beine schwarz bis schwarzbraun 5 


1!) Die bei den Spezies Gagrellula Niasensis (= Gagrella Niasensis THORELL) und Gagrellula 
Lomanii (= Gagrella Lomanii THORELL) habe ich nicht gesehen, habe also die Zahl der Pseudogelenke an 
Beinfemur II nicht feststellen kénnen, Simon 1899 gibt aber G, albitarsis von G. Niasensis THORELL 
als nur durch Färbung der Beintarsen unterschieden an, und THORELL 1894 erkennt G. Lomanii THOR. als 
verwandt mit G. Niasensis THoR. Da von G. albitarsis SIMON die 3-Zahl der Pseudogelenke an Bein- 
femur II feststeht, wie an dem mir von Simon geschenkten Exemplar ex. typ. offenbar ist, stelle ich auch 
G. Niasensis THOR. und G. Lomanii THOR. zu Gagrellula. Es ist jedoch möglich, daß bei etwaiger 
Feststellung einer anderen Zahl der Pseudogelenke an Beinfemur II diese beiden Spezies anderen Genera der 
Gagrellinen (z. B. Gagrella, Metagagrella, Eugagrella, Hologagrella) zugerechnet werden müssen. 


au 

5. Beine nebst Trochanteren schwárzlich, Metatarsen und Tarsen pechbraun, 
Metatarsen I basal blaß geringelt; Tarsenglieder 1 und 2 von Paar I, 
und 1—5 von Paar IV weiß; Tarsenglieder von Paar III und II gleich- 


farbig rostbraun albitarsis. 
— Beine (Metatarsen und Tarsen) gleichfarbig, bisweilen apical heller werdend, 

aber nicht derartig scharf geringelt 6 
6. Augenhügel oben vollkommen glatt, hóchstens vorn oben mit ein paar 

winzigen Zahnchen; Scutum mehr oder minder gefleckt oder gesprenkelt 7 
— Augenhiigel mit 2 regelmäßigen Reihen spitzer Záhnchen; Scutum ein- 

farbig schwarz bis schwarzbraun atra. 


7. Körper ventral fein gleichmäßig granuliert oder glatt; Scutum mit scharfen 
weißen Drüsensekretflecken 8 


— Körper ventral mit Querreihen (jedes Bauchsegment mit je einer) feiner, 
buckelartiger Hócker; Scutum einfarbig braun, nicht scharf weiß gefleckt, 
hóchstens seitlich blasser gesprenkelt unicolor. 


8. Scutum an den Seiten vorn mit 2 großen weißen Sekretflecken; außerdem 
mit einer Doppellangsreihe kleinerer weißer Flecken; Cephalothorax mit 
weiBem A vor dem Augenhügel Niasensis, 
—  Cephalothorax jederseits des Augenhügels mit einem weißen Fleck; am 
Hinterrand des Cephalothorax zwei kleine weiße Flecken, dahinter am 
Vorderrande des Scutums zwei ähnliche Flecken: also im ganzen der 
Rücken mit 6 weißen Flecken; Rücken hinter diesen Flecken außerdem 
noch weißlich bepulvert Lomanii. 
9. Körper blaßbraun gelblich; Scutum mit breitem rotbraunen Medianband; 
Cephalothorax, Scutum und Bauch ohne jede Spur weißen Drüsensekretes ferruginea. 
— Körper rotbraun, doch Cephalothorax und Scutum mehr oder minder, 
ebenso der Bauch (besonders aber Coxa IV) dick mit weißem Haut- 
drüsensekret bedeckt albicoxa. 


* Gagrellula albitarsis (Simon). 
(Tat. III, Fig. 17). 
== Gagrella albitarsis, SIMON 1899, Ann, Soc. ent. Belg. XLIII. p. 123. 
Körper 5--6 mm lang; Beinfemur I 11, II 22, HI 9, IV 13 mm lang. 
Bein I so, II ? , III 45, IV 67 mm lang. 
Kórper oben fein lederartig, nicht rauh granuliert; Scutum mit einem schlanken, 


geraden und spitzen Dorsalstachel. Bauchsegmente glatt, nur Genitalplatte und Coxen 
rauh granuliert; Coxenrandhócker stumpf-dreispitzig (Taf. III, Fig. 17). 


Augenhügel so hoch wie breit, basal verengt, wenig rückgeneigt und deutlich 
langsgefurcht, vollkommen unbewehrt. 


Mandibeln: Glied I dorsal fein bezahnelt, im übrigen glatt. 


I1 12 


Palpen: Femur so lang wie Patella Tibia; Patella einfach, ohne Apophyse und 
ebenso lang wie die Tibia, die 2!/s mal so lang wie breit ist. Femur ventral, Patella 
und Tibia allerseits fein bezáhnelt; Tarsus nur behaart. 

Beine sehr lang und dünn; Femora fein bezáhnelt; nur Femur II mit 3 Pseudogelenken. 

Farbung des Kórpers schwarz; Cephalothorax vorn jederseits mit einem grofen, 
schrägen, weifMichen Langsfleck. Scutum jederseits des Dorsalstachels mit einem größeren, 
weißgelben Flecken, dahinter je drei kleinere Flecken in 2 Längsreihen. — Bauch schwarz, 
nebst Coxen mehr oder minder mit weißlichem Hautdrüsensekret bedeckt. Mandibeln und 
Palpen blaßgelb. Beine nebst Trochanteren schwärzlich; Metatarsen und Tarsen pech- 
braun; Metatarsen I basal blaß geringelt; Tarsenglieder 1 und 2 von Beinpaar I und 
1—5 von Beinpaar IV weiß; Tarsenglieder von Beinpaar II und III gleichfarbig rotbraun. 

(SIMON 1899 gibt G. albitarsis von G. Niasensis THORELL als nur 
durch die Tarsen der Beine unterschieden an). 


— Sumatra — SIMON det. — (vidi type). 


Gagrellula Niasensis (THORELL). 
— Gagrella Niasensis, THORELL 1891, Ann. Mus. civ. Genova XXX. p. 95. 
(Diagnose nach THORELL): 
d Körper 4,5 mm lang; Beinfemur I 10,5, II 22,5, III 10,5, IV 13,5 mm lang. 
Bein I 54 , II 118 , III 50,5, IV 71 mm lang. 
Beinfemur I 10,5, II 23 , III 9,3, IV 13,1 mm lang. 
Bein I 48,5, II 100 , III 47 , IV 64 mm lang. 

Q — Körper dicht und fein granuliert oder lederartig, sowohl dorsal wie ventral; 
Scutum mit einem mäßig langen und dünnen, schlanken Dorsalstachel, der wenig und 
und ungleichmafig granuliert ist. 

Augenhügel so hoch wie breit und rückgeneigt, oben langsgefurcht und glatt, 
basal granuliert wie der Kórper und hier verengt, Augenringe oben vorn stark wulstig. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt und nackt. 

Palpen nicht lang, dünn; Femur ventral fein spinuliert; Patella mit wenig vor- 
gestrecktem Innenwinkel (keine deutliche Apophyse). Patella und Tibia mit feinen Zähnchen 
verstreut besetzt. Tibia 2'/e mal so lang wie breit und etwa so lang wie die Patella; 
Tarsus dünn, Tarsalklaue kammzähnig. 

Beine sehr dünn und lang; Femora fein spinuliert. 

Färbung des Körpers einschließlich des Augenhügels und Dorsalstachels schwärzlich. 
Cephalothorax vor dem Augenhügel mit Aförmiger Zeichnung aus weißem Hautdrüsen- 
sekret, die bisweilen hinter dem Augenhügel zusammenstoßen kann, bisweilen aber auch 
in einzelne (2) Streifen oder Punkte an den Vorderecken des Cephalothorax aufgelóst ist. 
Hinterer Teil des Cephalothorax meist beiderseits mit kleinem weißem Sekretfleck, außer- 
dem seitlich weiß bepulvert. Scutum an den Seiten vorn mit 2 großen weißen Sekret- 
flecken, die etwas in die Lange gezogen und buchtig oder eckig sind; außerdem auf dem 
Abdomen eine Doppellángsreihe kleiner weißer Sekretflecken. Hinterrandfurche des Scutums 
und freie Dorsalsegmente oft jederseits mit gelblichen Flecken gezeichnet. Bauch und 


113. 


Coxen schwarz und mit weißlichem oder gelblichem Hautdrüsensekret bedeckt; Furchen 
der freien Ventralsegmente mehr oder minder blaß. Mandibeln ganz blaßgelb. Palpen 
dunkel gelblich, Tarsen heller. Beine schwarz oder pechbraun, apical etwas heller. Coxen 
und Trochanteren schwarz. 


Das & unterscheidet sich vom 9 nur durch die Körpergröße. 


— Nias — (Hili Zabobo und Bawo Lowalani (MODIGLIANI leg). Wenige 
Exemplare — THORELL det. 


Gagrellula Lomannii (THORELL). !) 
= Gagrella Lomarnii, THORELL 1894, Bik. t. k. Svensk, Vet. Ac. Handl. 20. IV. 4 p. 19. 
(Diagnose nach THORELL): 
Körper 4,5 mm lang; Beinfemur I 10,5, II 17, III 9,5, IV 12,5 mm lang. 
Bein I ? , II 88, III 46, IV ? mm lang. 


Körper mäßig konvex, oben und unten dicht und fein granuliert, fast glatt, 
besonders die Coxen granuliert. Scutum kurz vor der Mitte mit einem mäßig langen, 
etwas rückgeneigten, dünnen und basal rauhen Stachel. 


Augenhügel von vorn basal stark verengt, oben leicht gerundet, so breit wie 
hoch; oben lángsgefurcht, unbewehrt und glatt. 


Mandibeln klein und dünn, Glied I dorsal glatt und glànzend. 


Palpen mäßig lang; Femur ventral dicht und fein granuliert; Patella apical 
verdickt; Patella und Tibia fein und zerstreut granuliert; Tibia 2!/s mal so lang wie breit 
und ventral mit feinen Haaren dicht besetzt; Tarsus wenig länger als Tibia -++ Patella 
und viel dünner, apical wenig verdickt. 


Beine sehr lang und dünn; Femora mit Zàhnchen dicht bedeckt. 


Färbung des Körpers ganz schwarz, oben mit weißen Sekretflecken (wenigstens 6) 
in folgender Anordnung: Cephalothorax nahe am  Augenhügel jederseits mit einem 
weißlichen oder hellrostfarbenen Sekretfleck; am Hinterrand des Cephalothorax zwei 
ziemlich kleine, schmale, deutlich von einander getrennte Flecken, wenig hinter ihnen 
am Vorderrande des Scutums zwei ähnliche, eckige Flecken, hinter diesen zwei ähnliche, 
wenig kleinere Flecken, die von einander gleich weit entfernt sind; diese 6 Flecken 
(3 jederseits) stehen in zwei nach außen gebogenen und vorn auseinander gehenden 
Langsreihen; überdies ist das Abdomen (auch das Scutum noch) hinter diesen deutlichen 
Flecken weißlich bepulvert. — Bauch mit Coxen weniger dicht mit weißem Hautdrüsensekret 
bedeckt oder weißlich bepulvert; zwischen Coxa III und IV deutlich mit dichtem weißen 
Drüsensekret bedeckt. — Mandibeln blaß erdfarben, Klauenspitzen schwarz. — Palpen 
erdfarben-braunlich; Femur ventral mehr gebräunt; Tarsus heller erdfarben. — Füße 
pechbraun oder schwarz. 


— Java (Tjibodas) — 1 Exemplar (verletzt) (2?) THORELL det. 


-—— ee 





1) (THORELL 1894: G. Lomannii verwandt mit G., Niasensis G., THORELL. — vergl. diese.) 


15 


II4 


* Gagrellula annulata nov. spec. 
(Taf. V, Fig. 18.) 


Körper 6 mm lang; Beinfemur I 9, II 14, III 9, IV 11 mm lang. 
Bein I 39, II 69, III 39, IV 53 mm lang. 


Körper dorsal fein lederartig granuliert; freie Dorsalsegmente glatt; Scutum mit 
I schlanken und spitzen Dorsalstachel, der glatt und wenig quergerunzelt ist. Freie 
Ventralsegmente glatt; Coxen und Genitalplatte fein granuliert; Coxenrandhöcker viereckig 
abgestumpft. 

Augenhügel wenig rückgeneigt, oben gerundet und hier gefurcht; vorn, oben 
und hinten ganz glatt, ebenso basal; so hoch wie lang. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt (9), oder mit 1—2 Zähnchen (GC). 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; Patella 
einfach und ohne Apophyse; Tibia etwa 2!/s mal so lang wie breit. Femur ventral 
(besonders basal) sehr dicht mit stumpfen kleinen Höckern bedeckt; Patella und Tibia 
dorsal wie lateral spärlich mit spitzen, kleinsten Zähnchen besetzt; Tarsus nur behaart. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 3 Pseudogelenken 
(Taf. V, Fig. 18). 

Färbung schwarzlich bis dunkelrostbraun; Cephalothorax an den hinteren Seiten- 
ecken mehr oder minder blaß gesprenkelt, median vor dem Augenhügel wenig blasser. 
Augenhügel blaßbraun, doch Augen und Augenringe schwarz. Scutum mit schwacher, 
nicht scharf begrenzter, bisweilen ganz blasser Mediangegend und jederseits des fast 
schwarzen Stachels einige weiße Sprenkelungen, die mehr oder minder längsgeordnet sind. 
Freie Dorsalsegmente braun, ihre Gelenkhäute weiß; freie Ventralsegmente braun, die 
Gelenkhäute weiß. Coxen pechbraun, ihre Ränder mit weißem Hautdrüsensekret bedeckt. 
Mandibeln und Palpen ganz weißgelb. Beine: Trochantere blaß und dunkelbraun gefleckt; 
Grundfarbe der Beine rotbraun, doch Femur II mit 3 blassen (fast weißen) Pseudogelenken ; 
die übrigen Femora mit einigen deutlichen blassen Ringen und blassem Endring; Patellen 
blaß geringelt; Tibienbasis und Spitze (Paar I, III, IV) blaß geringelt; Tibia II mit 
ca. 15 schmalen weißen Ringen; alle Metatarsen mit vielen schmalen weißen Ringen; 
Tarsen weißlich. | 

— Java (Tjibodas) — einige Exemplare — KRAEPELIN leg. — (Hamburg. Mus.). 


*Gagrellula albicoxa (LOMAN). !) 
(Taf. I, Fig. 40, Taf. II, Fig. 14 und Taf. III, Fig. 26.) 
Gagrella albicoxa, LOMAN 1892, Zool, Erg. Reise in Niedl. Indien (M. WEBER) Leiden III, p. 10 
Gagrella albicoxa, THORELL 1894, Bih. Svensk, Vetensk. Handl. 20. IV. 4, p. 21. 
Gagrella albicoxa, LOMAN 1905, Mitt. Hamburg. Mus. XXII, p. 30. 
Körper 3,5 mm lang; Beinfemur I 8,5, II 13, III 7, IV 10,5 mm lang. 
Bein I 37, II 62,5, III 34, IV 43 mm lang. 


Eod gd 


) Die Varietit Gagrellula nivea (= Gagrella nivea) LOMAN »sieht wie beschneit aus«: d. h. 
jenes eine Exemplar ist auch auf den sonst dunklen Stellen der Rückseite (— spärlich —) weiß bepulvert. 
LoMAN 1904 gibt Gagrella albicoxa synonym mit Gagrella variegata DorrscH, (vergl. Eugagrella 





115 


Körper dorsal fein granuliert, Scutum mit ı senkrechten, schlanken Dorsalstachel, 
der wellenförmig gerunzelt ist (Taf. III, Fig. 26). Bauchseite fein behöckert, außerdem 
Genitalplatte und Coxen mit spärlichen Haaren bewachsen; Coxenrandhöcker viereckig 
abgestumpft. | 

Augenhügel wenigstens so hoch wie breit, basal stark verengt, rückgeneigt, 
vorn und hinten gerade, auch oben nur schwach gerundet: oben längsgefurcht und hier 
wie vorn und hinten vollkommen glatt, nur basal unter den Augen granuliert wie der 
Cephalothorax (Taf. I, Fig. 40). 

Mandibeln, Glied I dorsal mit kleiner Tuberkelgruppe. 

Palpen klein und zart, weichhaarig. Femur so lang wie Patella + Tibia, so 
lang wie Tarsus. Femur ventral mit bräunlich stumpfen Hockerchen; Patella mit kleiner 
Innenapophyse; Tibia kaum 3mal so lang wie breit; Tarsus doppelt so lang wie die 
Tibia. Patella dorsal und ventral (besonders die Apophyse) und Tibia dorsal wie ventral 
fein spitz bezáhnelt; Tarsus nur behaart. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 3 Pseudogelenken. 

Farbung hell rostbraun, soweit nicht durch weifles Hautdrüsensekret überdeckt. 
Cephalothorax braun umrandet; um den dunkelbraunen Augenhügel eine weiße A förmige 
Zeichnung mit kleinen braunen Inseln. Rücken an den Ràndern braun; Scutum jederseits 
dick mit weißem Drüsensekret belegt, die ein rostbraunes Medianband mit dem dunkel. 
braunen Medianstachel freiläßt und seitlich zwischen Coxa III und IV auf die Bauchseite 
übergeht, wo sie die blassen Ventralsegmente mehr oder minder dicht und Coxa IV ganz 
dick bedeckt, während Genitalplatte größtenteils und Coxen I, II III ganz von ihr frei- 
bleiben. Das rostbraune Medianband des Scutums trágt segmentweise wie auch die freien 
Dorsalsegmente je 2 äußerst feine blasse Pünktchen. -- Mandibeln und Palpen gelbweiß. 
Beine blaßbraun bis gelblich, Patellen schwach gebräunt. 


— Java (Tankuban Prau) — 4 Exemplare — LOMAN det. (2 davon im Amsterdam). 


* Gagrellula atra (LOMAN). 
= Gagrellula atra, LOMAN 1893, Zool. Ergeb. Reise in Nied.-Ost..Indien (M. WEBER) Band III 
Leiden. p. 7. 
Körper 5,5 mm lang; Beinfemur I 10, II 20, III 9, IV 13 mm lang. 
Bein I 46, II 66, III 44, IV 60 mm lang. 


Körper gewölbt, dorsal granuliert; Scutum ohne Segmentfurchen mit einem 
kráftigen aber schlanken, spitzen, nur basal rauh granulierten Dorsalstachel. Freie Ventral- 
segmente fein und dicht granuliert; Genitalplatte und Coxen rauh granuliert und mit kurzen 
starren Haaren dicht bedeckt. Coxen mit Randreihen deutlicher Höcker. 





variegata) an, doch lehrte die Nachuntersuchung der Amsterdamer Exemplare, daß die Chitinstruktur bei 
G. albicoxa rauh höckerig, während sie bei G. variegata äußerst fein grübchenartig granuliert ist. Bei der 
großen Zahl der von G. variegata DoL, vorliegenden Exemplare stellte sich durchaus eine Verschiedenheit mit 
den 2 aus Amsterdam als albicoxa zur Verfügung stehenden Exemplaren heraus, und deshalb ebenso wie wegen der 
Tatsache, daf bei G. variegata immer 4, bei albicoxa nur 3 Pseudogelenke am Beinfemur II aufzufinden 
waren, muß Gagrella albicoxa zu Gagrellula n. g. und G, variegata Dor, zu Eugagrella gestellt werden, 


15* 


a 


Augenhügel von vorn basal verengt, oben so breit wie hoch, làngsgefurcht; 
von der Seite senkrecht, vorn nur wenig hóher als hinten, oben gerundet und hier 
(jederseits der Furche) mit einer Zahnchenreihe besetzt; basal unter den Augen entlang glatt. 

Mandibeln, Glied I dorsal mit einer Gruppe kleiner Tuberkeln; Glied II vorn 
spärlich behaart. Supramandibularfortsätze deutlich, schmal und scharf. 

Palpen einfach; Femur so lang wie Patella + Tibia, Tarsus etwas lànger. 
Tibia etwa 3!/smal so lang wie breit; Patella apical verdickt, ohne Apophyse. Femur 
ventral mit kurzen kegelförmigen Stacheln; Patella dorsal und lateral bezáhnelt; Tibia 
und Tarsus nur behaart, letzterer mit deutlicher, feiner Tuberkelreihe an der inneren 
Ventralseite. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; nur Femur Il mit 3 Pseudogelenken. 

Farbung dorsal pechbraun bis schwarzlich. Cephalothorax vor dem Augenhügel 
bis zur Stirnmitte mit einem schmalen, sehr undeutlich blasser braunen Längsstreif. Gelenk- 
haute der beiden hinteren Segmente des Cephalothorax und der Seiten des Scutums 
blaß gelblichbraun. Dorsalstachel und Augenhügel schwarz. — Mandibeln: Glied I braun, 
Glied II blasser gelblich wie die ganze Mundgegend, über der dorsal die beiden schwarzen 
Supramandibularfortsátze deutlich sichtbar sind. — Palpen: Femur und Patella pechbraun, 
Tibia basal und ventral pechbraun, apical blaßgelb; Tarsus bis auf die dunkelbraune 
Tuberkelreihe ganz blaßgelb, oder auch dunkel. — Beine einfórmig pechbraun, apical blasser 
werdend, Tarsen fast gelblich. — Coxen mehr oder minder wie auch die Bauchsegmente 
(und die vorderen Seiten des Cephalothorax) mit schmutzig weißlichgrauem Haut- 
drüsensekret bedeckt. 


— Flores (Kotting) — 1 Exemplar (C?) — M. WEBER leg. — LOMAN det. 
(Museum Amsterdam). 

— Lombok (Sadjang, Tengengeak) — viele Exemplare (oh -+ 9) — J. ELBERT leg. 
(Sunda-Exp. Frankfurt a/M. 1909) — (Mus. Frankfurt a/M.). 


* Gagrellula scabra nov. spec. 
(Taf. II, Fig. 17.) 


Körper 3,5 mm lang; Beinfemur I 7, II 13, II 7, IV ıo mm lang. 
Bein I 29, II 55, III 29, IV 40 mm lang. 


Körper mäßig gewolbt; Cephalothorax und Scutum rauh mit stumpfen Höckerchen 
dicht bedeckt; Scutum mit einem schlanken aber spitzen Dorsalstachel, der basal auch 
rauh behóckert ist. Freie Dorsalsegmente dicht behóckert wie das Scutum; freie Ventral- 
segmente auch rauh behóckert, aber spärlicher als die Dorsalsegmente. Genitalplatte 
und Coxen dicht mit spitzen Zähnchen besetzt. Coxenrandhöcker viereckig stumpf; 
Beintrochantere spinuliert. 

Augenhügel so hoch wie breit und senkrecht, vorn und hinten steil, basal 
verengt, hier glatt; oben längsgefurcht und hier jederseits der Furche mit spitzen 
Zahnchen besetzt. 

Mandibeln: Glied I dorsal tuberkuliert. 





A. 


Palpen: Femur so lang wie Patella -+ Tibia, so lang wie der Tarsus. Patella 
einfach und ohne Apophyse; Tibia 2mal so lang wie breit. Femur ventral stark und 
dicht spitz bezähnelt. Patella und Tibia ganz und gar dicht mit spitzen Zähnchen 
besetzt. Tarsus rauh behaart. 

Beine dünn; Femora rauh bezahnelt; nur Femur II mit 3 Pseudogelenken. 

Färbung: Cephalothorax dick mit weißem Hautdrüsensekret bedeckt, das nur 
einen feinen schwarzen Strich vom schwarzen Augenhügel bis zur Stirnmitte freiläßt. 
Scutum ledergelb, die Furchen der Segmente durch feine dunkelbraune Querlinien ange- 
zeigt; auflerdem vom Scutumvorderrand bis zum Hinterrand ein 2 mm breites, fast 
paralleles, schwarzbraunes Medianband, das vom schwarzen Dorsalhócker aus in der Mitte 
hintereinander 4 ledergelbe Fleckchen trägt; neben diesen blaßgelben Flecken bisweilen 
jederseits (segmentweise) ein winziges, kaum erkennbares weißes Pünktchen. Freie Dorsal- 
segmente ledergelb, median dunkler. Bauch schmutzigweiß, mehr oder minder mit 
weißem Drüsensekret bedeckt. Coxen basal blaßgelb, apical tief dunkelbraun, meist mit 
weißem Drüsensekret bedeckt. Beine einfarbig braun, die Pseudogelenke an Femur II 
bla geringelt. — Mandibeln blaßgelb; Palpen blaßgelb, doch Patellenbasis und Tarsen- 
spitze schwach gebräunt. 

— Hainan — 1 Exemplar — GROUVELLE leg. 1909. — (Museum Paris). 


* Gagrellula ferruginea (IOMAN). 
== Gagrella ferruginea, LOMAN 1902, Zool, Jahr. Syst. XVI. 2. p. 176. 
Körper 5 (O) — 7 9 mm lang; Beinfemur I 9, II 17, III 9, IV 13 mm lang. 
Bein I 39, II 89, III 37, IV 53 mm lang. 

Körper stark gewólbt; oben ganz und gar sehr fein granuliert. Freie Ventral- 
segmente glatt; Genitalplatte und Coxen fein granuliert und spärlich fein behaart. Coxen 
mit Randreihen 4eckiger Hócker besetzt. Scutum mit einem spitzen und dünnen, glatten 
Stachel, der apical wenig rückgebogen ist. 

Augenhügel von der Seite wenig rückgeneigt, vorn so hoch wie hinten, so lang 
wie hoch, oben wenig gewólbt und hier mit feinen Zahnchen besetzt oder auch fast glatt, 
doch dann wenigstens vorn oben mit 3—4 kleinen Tuberkeln; vorn und hinten ist der 
Augenhügel immer glatt. Von vorn gesehen basal verengt, oben so breit wie hoch und 
deutlich langsgefurcht. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt oder mit 1 winzigen spitzen Tuberkel; Glied II 
ganz kahl. Supramandibularfortsätze klein und stumpf. 

Palpen: Femur ventral stumpf und spärlich behóckert; Patella einfach und ohne 
Apophyse, lateral und dorsal bezáhnelt; Tibia und Tarsus nur behaart; Tibia 3mal so 
lang wie breit; Tarsus 2mal so lang wie die Tibia. 

Beine sehr lang und dünn. Trochantere und Femora bezähnelt; nur Femur II 
mit 3 Pseudogelenken. 

Färbung hellbraun rostfarben oben, unten hell braungelb bis gelblich weiß; 
auf dem Scutum ein breiter dunkler brauner, rostfarbener Langsstreifen, der sich auf den 
freien Dorsalsegmenten wieder verliert. Coxen wie die übrige Bauchseite fahlgelb, ebenso 





ae. 


die Trochantere. Füße gelbbraun, doch die Basalknöpfe der Femora pechbraun bis 
schwarz, Femora und Tibien (besonders bei Paar IT) an der Spitze viel heller. — Augen- 
hügel blaßbraun wie der Körper, doch Augen und Augenringe breit schwarz, getrennt 
durch die blaßgelbe Làngsfurche. — Mandibeln und Palpen ganz blaßgelb. 


— China (Canton) — 5 Exemplare — W. HELMBERG leg. — LOMAN det. 
(Type). — (Hamburger Museum). 
— Central-Japan (Mizukosisan) — viele Exemplare — LENZ leg. — LOMAN det. 


(Type). — (Hamburger Museum). 


* Gagrellula unicolor nov. spec. 
(Taf. I, Fig. 46 und Taf. IV, Fig. 34.) 
Kórper 3,5 mm lang; Beinfemur I 10, II 20, HI 9, IV 17 mm lang. 
Bein I 49, Il 95, III 44, IV 62 mm lang. 


Kórper (Cephalothorax und Scutum) fein lederartig granuliert; freie Dorsal- 
 segmente glatt. Scutum ohne Querfurchen und mit einem schlanken, kurzen, aber spitzen 
und glatten Dorsalstachel. Freie Ventralsegmente glatt, aber jedes mit einer Querreihe 
feiner, buckelartiger Höcker.. Genitalplatte und Coxen rauh mit Höckern besetzt; 
Coxenrandhócker viereckig abgestumpft (Taf. IV, Fig. 34). 

Augenhügel wenig rückgeneigt, deutlich gefurcht, oben und hinten gerundet, 
vollkommen glatt; so hoch wie breit und basal verengt (Taf. I, Fig. 46). 

Mandibeln, Glied I dorsal glatt. Supramandibularfortsätze äußerst klein und 
undeutlich (fast fehlend). 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia; Tarsus 1!/s mal so lang wie der 
Femur. Femur ventral und lateral stark, aber ungleichmäßig bezähnelt; Patella einfach 
und ohne Apophyse, dorsal stark bezähnelt; Tibia 2'/s mal so lang wie breit und lateral 
wenig bezáhnelt; Tarsus nur behaart. 

Beine lang und dünn; Femora fein bezáhnelt; nur Femur II mit 3 Pseudogelenken. 

Färbung dorsal wie ventral braun, nur die Gelenkhäute bisweilen blasser und 
der Cephalothorax vor dem Augenhügel (wie auch die Seiten des Abdomens) mit einigen 
sehr undeutlichen, bogigen, blasser braunen Stricheln und (nicht Sekret-) Flecken. Augen- 
hügel mit blasser Furche, sonst schwarz wie der Dorsalstachel und die Beintrochantere. 
Freie Ventralsegmente blaß rostfarben, doch die Tuberkelquerreihen schwarzbraun. Coxen 
und Genitalplatte schwarzbraun, Coxenránder bisweilen mehr oder minder dicht mit 
weißlichem Hautdrüsensekret bedeckt. Beine einfarbig braun. Alle Palpenglieder einfarbig 
hell rostfarben; Mandibeln blaß rostfarben. 

— Indien (Ootacamund) — 2 Exemplare (Brit. Mus. London). 


* Gagrellula virescens nov. spec. 
Körper 3 mm lang; Beinfemur I 7, II 14, III 6, IV 9 mm lang. 
(Die übrigen Beinglieder teilweise abgebrochen und verloren.) 


Körper dorsal (Scutum) lederartig, fast glatt, doch Scutum mit Querreihen feiner 
Grübchen, die Segmente anzeigend. Scutum mit einem sehr kurzen und schlanken, nur 





119 

basal fein granulierten Dorsalstachel. Freie Dorsal- wie Ventralsegmente glatt. Genitalplatte 
und Coxen fein und nicht rauh granuliert; Coxenrandhöcker viereckig abgestumpft. 

Augenhiigel so hoch wie breit; vorn, oben und hinten gerundet, vollkommen 
glatt, nicht gefurcht, basal wenig verengt. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. Supramandibularfortsätze klein und stumpf. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Alle 
Palpenglieder spärlich behaart, nicht bezähnelt bis auf den Tarsus, der eine feine ventrale 
Zahnchenreihe tragt. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 3 Pseudogelenken. 

Färbung ganz und gar blaßgelb, doch liegt über den harten Chitinteilen des 
Rückens wie auch der Bauchseite ein grünglänzender (aber nicht metallisch-schimmernder) 
Schein, der um so dunkler ist, je harter die betreffenden Chitinteile sind. Beine einfarbig 
dunkelbraun, einschließlich der Trochantere. Mandibeln und Palpen einfarbig blaßgelb. 


— Indien (Ootacamund) — 2 Exemplare — (Brit. Museum London). 


— 


Eugagrella nov. gen.') 


— Gagrella, THORELL 1889, Ann. Mus, civ. Genova XXVII, p. 641 (ad part.). 

= Gagrella, THORELL 1891, Ann. Mus. civ. Genova XXX, p. 715 (ad part.). 

Gagrella, LOMAN 1892, Zool. Erg. Reise in Niederl, Indien (WEBER) Leiden III, p. 9 (ad part.). 
== Gagrel/a, LOMAN 1904, Mitt. a. d. Nat. hist, Mus. Hamburg XXII, p. 30. 

Augenhügel oben breiter als hoch, basal verengt, oben glatt oder fast glatt, bis- 
weilen basal unter den Augen entlang bezähnelt oder rauh granuliert. — Scutum mit 
1—2 schlanken Dorsalstacheln. Coxenrandhöcker viereckig abgestumpft. Beine sehr lang 
und dünn; nur Femur II mit 4 Pseudogelenken, Femur I, III und IV ohne Pseudogelenke. 


(Type: Eugagrella variegata [DOL.]) 


1. Alle Palpenglieder nur behaart, nicht bezähnelt; Körperfarbe mehr oder 


minder rostfarben braun rufescens. 
— Wenigstens Palpenfemur ventral-basal, wenn nicht der ganzen Lange ven- 
tral bezáhnelt 2 


—— —M 


1) Die drei Species Eugagrella rufescens (= Gagrella rufescens THORELL), Eugagrella 
Stoliczkae (= Gagrella Stoliczkae WITH) und Eugagrella paupera (= Gagrella paupera WITH) habe 
ich nicht gesehen, habe also auch die Zahl der Pseudogelenke an Beinfemur II nicht feststellen kónnen. Wenn 
ich sie trotzdem dem Genus Eugagrella einreihe, so geschieht es aus folgenden Gründen: Für Gagrella 
Stoliczkae WITH gibt WITH 1903 die Verwandtschaft mit Gagrella rufescens THOR. an, welche in Struktur 
des Körpers und der Gliedmaßen der Gagrella laticlavia THOR, ähnelt, wie in den Bestimmungstabellen von 
THORELL 1889 und 1891 und WITH 1903 zum Ausdruck kommt, Ferner ist Gagrella paupera WITH ähnlich 
in Struktur und Färbung der Gagrella rufescens TuoR. Da nun Gagrella laticlavia THOR. am Bein- 
femur II 4 Pseudogelenke aufweist, wie an dem vorliegenden Exemplar ex typ. THORELL festgestellt wurde, habe 
ich auch obige drei nicht gesehenen Arten zu Eugagrella n, g. gestellt; Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, 
daß sie zu anderen Genera der Gagrellinen (z. B. Gagrella, Metagagrella, Maindronia, Gagrellula 
oder Hologagrella) gerechnet werden miissen, wenn sich eine andere Anzahl der Pseudogelenke an Bein- 
femur II, oder I, III oder IV herausstellen sollte. 


120 

2. Scutum mit 2 Dorsalstacheln; (Kórperfarbe blaßbraun) paupera. 
— Scutum nur mit 1 Dorsalstachel 3 
3. Augenhügel basal unterhalb der Augen mit je einer Reihe spitzer, auf- 

wärts gebogener Záhnchen; Scutum braun mit schwarzen Querbändern Stoliczkae. 
— Augenhiigel unterhalb der Augen nicht mit solch deutlicher Zahnchen- 

reihe, sondern glatt oder hóchstens fein granuliert und dann so in die 

Granulation des Cephalothorax übergehend 4 
4. Augenhügel gänzlich tiefschwarz und sich scharf abhebend gegen den 

meist dick mit weißem Hautdrüsensekret bedeckten Cephalothorax; auch 

Scutum und Bauch meist dick mit weißem Sekret bedeckt variegata. 
— Augenhiigel blaßbraun, nur Augen und Augenringe schwärzlich. Cepha- 

lothorax nicht dick mit weißem Sekret bedeckt; auch Scutum blaß gelblich, 

mehr oder minder dunkel gesprenkelt 5 
5. Scutum goldgelb bis blaßbraun mit einer nur angedeuteten dunkelbraunen 

medianen Fleckenreihe; Bauch schmutzig weiß, mehr oder minder mit 

weißem Sekret bedeckt; Coxen weiß, fein braun gesprenkelt, die Rand- 

höckerreihen und zwei mediane Längsstriche tief dunkelbraun s laticlavia. 
— Scutum rotbraun; jedes Segment mit einer Querreihe unregelmäßiger, 

sehr kleiner, blasser Fleckchen; Bauch gelbbraun, die Seitenränder der 

Coxen dunkler gebräunt; die Medianstriche an den Coxen fehlen celerrima. 


* Eugagrella variegata (DOLESCHAL). !) 
(Tafel II, Fig. 18, d.) 


= Phalangium variegatum, DOLESCHAL 1859, Verh. Naturk. Ver. N. J. Act. Soc. Sci. Indo — 
Neerl. V, p. 5. 

= Phalangium testaceum, DDOLESCHAL 1859, ebenda. 

= Phalangium viride, DOLESCHAL 1859, ebenda. 

= Gagrella vestita, THORELL 1891, Ann. Mus. civ. Genova XXX, p. 715. 

= Gagrella variegata, 'THORELI. 1894, Bih. K. Svensk. Acad. Handl. vol. 20. 1V. No. 4, p. 21. 

= Gagrella variegata, LOMAN 1904, Mitt. a. d. Nat. hist, Mus. Hamburg XXII, p. 30. 


d Körper 3—4 mm lang; Beinfemur I 10, II 19, III 9, IV 12 mm lang. 
Bein I 49, II 91, III 45, IV 62 mm lang. 


o Körper 6 mm lang; Beinfemur I 10, II 19, III 9, IV 13 mm lang. 
Bein I ?, I ?, III ? , IV ? mm lang. 


Körper dorsal (besonders das Scutum) fein granuliert; Scutum mit einem spitzen 
und schlanken, nicht granulierten, doch stark quer gerunzelten Dorsalstachel. Freie 





1) LoMAN 1904 gibt folgende Charakteristik der Färbung: 

»Nur wenige Tiere besitzen die dunkel braunschwarze Grundfarbe, viele haben an einzelnen Stellen 
des Rückens, der Coxae, oder der Trochantere winzige weifle oder grünliche Punkte; andere zeigen schon hie 
und da größere weiße Stellen, dic aus Zusammenfließung kleinerer entstanden sind; noch andere haben schon 
den ganzen Cephalothorax oder Teile der Coxae bedeckt; endlich gibt es, die am Rückenschild grünlich gefärbt, 


121 
Dorsalsegmente lederartig, fast glatt; freie Ventralsegmente glatt. Coxen und Genital. 
platte rauh granuliert; Coxenrandhócker viereckig abgestum »ft. 

Augenhügel so hoch wie lang, wenig rückgeneigt, vollkommen glatt und deutlich 
langsgefurcht; oben breiter als hoch, basal verengt und unter den Augen entlang rauh. 

Mandibeln: Glied I dorsal mit einigen winzigen Zähnchen. 

Palpen lang und dünn; Femur ventral der ganzen Länge nach bezähnelt (c) 
oder nur basal stumpf behóckert (o); Patella und Tibia dorsal und lateral (Tibia auch 
spärlich ventral) bezähnelt (c') oder nur fein beborstet (o); Patella mit dreieckig ver- 
dicktem Innenwinkel, aber ohne deutliche Apophyse; Tibia 2!/s mal so lang wie breit; 
Tarsus nur behaart. 

Beine lang und dünn; Femora fein bezáhnelt; nur Femur II mit 4 Pseudogelenken. 

Färbung: folgende Unterschiede beim ð und 9: dc Körper dorsal schwarz, 
doch Cephalothorax dick mit weißem Hautdrüsensekret überdeckt, aus dem nur der 
schwarze Augenhügel hervorsieht. Scutum schwarz oder schwarzbraun (bisweilen blaß- 
rotgelb) aber desgleichen wie auch die freien Dorsalsegmente mit weißem Drüsensekret 
mehr oder minder dick überdeckt, sodaß nur der schwarze Dorsalstachel daraus hervor- 
sieht; (die freien Dorsalsegmente bleiben bisweilen fast frei vom Drüsensekret). — Bauch 
mehr oder minder ganz mit weißem Drüsensekret überdeckt, sodaß die schwarze oder 
schwarzbraune Farbe der freien Ventralsegmente, Genitalplatte und Coxen kaum noch 
durchscheint (besonders dick liegt das weiße Drüsensekret zwischen Coxa III und IV). 
Beine rostgelb einfarbig, nur Trochantere schwarz. Mandibeln blaßgelb; Palpen blaßgelb, 
Femur und Patella nebst Tibienbasis bisweilen dunkel gebräunt. 


Q Chitin des Rückens schwarz bis schwarzbraun. Cephalothorax dunkel und 
hellbraun gesprenkelt aber mehr oder minder (meist aber sehr dick und vollkommen um 
den schwarzen, bisweilen blaß gefurchten Augenhügel herum) mit weißem Hautdrüsen- 
sekret bedeckt (bisweilen bleibt ein feiner Strich von der Stirnmitte zum Augenhügel hin 
schwarz frei und ebenso das letzte Cephalothoracalsegment). — Scutum schwarz oder 
schwarzbraun, sein Stachel glanzend schwarz und Seiten wie die Gegend zwischen Scutum 
und Bauch scharf weifgelb. Scutum um den Dorsalstachel herum entweder ganz dick 





an den Coxae und vorn auf dem Cephalothorax unregelmäßig mit weißen Stellen bewachsen sind, Einzelne 
Exemplare sehen ja förmlich wie beschneit aus, Bauch und Rücken sind gleichmäßig wie mit fettigem Staub 
bedeckt. Nur die langen Füße, die Palpen, die beweglichen Mundteile, der Augenhügel und der Rückendorn 
scheinen immer frei zu bleiben.« — Augenhügel ganz schwarz oder pechbraun (oder bisweilen basal und zwischen 
den Augen blaßbraun — besonders bei eben gehäuteten Exemplaren). Mandibeln blaßgelb, schwach bräunlich 
angelaufen (CG), immer vollkommen blaßgelb bis auf die schwarzen Klauen (9). -- Palpen: Femur, Patella und 
Tibia gebräunt bis schwarzbraun, Tarsus blaßgelb ((j) oder alle Palpenglieder blaßgelb (Q). — Trochantere 
der Beine schwärzlich. — Beine gebräunt bis pechbraun, Tarsen heller (jj) oder alle Beinglieder blaßbraun 
bis gelblich (9). 

LoMAN gibt 1904 die von ihm als Gagrella albicoxa beschriebene Gagrellula albicoxa aus Java 
als synonym mit »Gagrella variegata« Dor. an. Der Dreizahl ihrer Pseudogelenke an Beinfemur II nach 
muß diese Spezies aber von Eugagrella (Gagrella) variegata mit 4 Pseudogelenken abgetrennt werden, 
auch allein schon wegen der durchaus verschiedenen Chitinstruktur bei beiden Tieren (vergl. Gagrellula 


albicoxa). 


16 


122 
mit weißem Drüsensekret bedeckt oder nur überstreut. — Bauchsegmente, Genitalplatte 
Coxen, Beine, Mandibeln und Palpen gefärbt wie beim d. 


— Java — DOLESCHAL desc. 

— Java (Tjibodas) — 2 d BECCARI leg. — THORELL det. (vestita). 

— Java (Preanger) — 7 d, 3 ọ — WARBURG leg. — LOMAN det. (Mus. Hambg.). 

— Java (Salak) — viele d + ọ + juv. — KRAEPELIN leg. — LOMAN det. 
(Museum Hamburg). 


* Eugagrella celerrima (Loman).!) - 
(Taf. I, Fig. 25.) 
= Gagrella celerrima, LOMAN 1892, Zool. Ergebn. Reise in Niederl. Indien (WEBER), Leiden 
Band III (Sep.-Abdruck: Opilion. a. Sumatra, Java u. Flores; p. 9). 
Körper 3,5 mm lang; Beinfemur I 12, II 21, III 9, IV 13,5 mm lang. 
(Da die Tarsen den Beinen zum größten Teil fehlen, lassen 
sich die Beinmaße nicht angeben.) 


Körper dorsal stark granuliert, ventral fast glatt (hintere Ventralsegmente) nach 
vorn zu (Genitalplatte und vordere Ventralsegmente) spärlich granuliert; Coxen deutlich 
granuliert; Scutum mit 1 senkrechten, nur basal granulierten, spitzen und schlanken Stachel, 
Coxenrandhócker viereckig abgestumpft. 

Augenhügel nach hinten geneigt, basal stark verengt; von der Seite vorn so 
hoch wie lang, hinten wenig niedriger, hier und oben schwach gerundet und oben ganz 
glatt, nur vorn und am Grunde unter den Augen fein granuliert; von vorn sehr hoch. 
oben breiter wie hoch und gefurcht, basal nur halb so breit wie hoch. 

Mandibeln klein; Glied I dorsal mit kleiner Tuberkelgruppe; Supramandibular- 
fortsátze sehr klein und wenig deutlich. 

Palpen kurz und dünn; Femur ventral stark, aber stumpf behóckert, Patella und 
Tibia auf ihren ganzen Flächen so behóckert, nur Tarsus behaart; Patella apical kaum 
verdickt, ohne Apophyse, so lang wie die Tibia; Tibia kaum 3mal so lang wie breit, 
Tarsus etwas lànger als Patella -+ Tibia. 

Beine sehr lang und dünn; Femora und Tibien spinuliert, erstere basal mit 
deutlicher Kórnchengruppe; Trochantere rauh granuliert, nicht spinuliert; Coxen mit 
Randreihen abgestumpfter Hócker; nur Femur II mit 4 Pseudogelenken. 

Färbung: Rückenoberfläche rostbraun (Gelenkhäute zwischen den Segmenten 
heller); auf jedem Segment eine Querreihe unregelmäßiger, blasser, sehr kleiner Fleckchen, 
außerdem die Rückseite mehr oder minder mit weißlichem Hautdrüsensekret bepulvert. — 
Augenhügel blaßbraun, Augen und Augenringe schwarzbraun. — Dorsalstachel von der 
Farbe des Scutums, nur die Spitze etwas dunkler. — Ganze Ventralseite blaß gelbbraun, 
die Seitenränder der Genitalplatte und die Coxenränder dunkler gebräunt. — Mandibeln 
blaßgelb, ebenso die Palpen, nur die stumpfen Höckerchen an der Femurventralseite dunkler 


1) Der nach LoMAN nicht spitze Dorsalstachel erwies sich bei der Nachprüfung der Amsterdamer Type 
als abgebrochen oder abgenutzt. 


123 


gebräunt. — Beine blaßgelb, die Trochantere dunkler fleckig gebräunt wie auch die 
Körnchengruppe an der Basis der Femora. 
— Java (Tjibodas) — 1Exempl. — M. WEBER leg. — LOMAN det. — 
(Mus. Amsterdam) (vidi typ.). 


* Eugagrella laticlavia (THORELL). !) 
(Taf. IV, Fig. 41.) 


Gagrella latidavia THORELL 1889, Ann. Mus. civ, Genova XXVII, p. 641, 
Gagrella mirabilis WITH 1903, Journ. Linn. Soc. London XXVIII, p. 497. !) 


E | 


Körper 5,5 mm lang; Beinfemur I 10, II 20, III 10, IV 14 mm lang. 
Bein I 46, II go, III 42, IV 62 mm lang. 


Kórper dorsal sehr grob granuliert, sowohl der Cephalothorax wie das Abdomen 
einschlieBlich des einen langen und spitzen Dorsalstachels (Taf. IV, Fig. 41). Bauch- 
segmente glatt, jedoch Genitalplatte und besonders die Coxen dicht und rauh behóckert. 
Coxenrandhöcker viereckig abgestumpft. 

Augenhügel wenig rückgeneigt, oben glatt und nackt, von vorn oben wenig 
breiter als hoch, basal verengt, von der Seite vorn und hinten gerade, nicht gerundet, 
nur oben leicht gerundet. 

Mandibeln klein und dünn; Glied I dorsal mit feiner Zahnchengruppe. Supra- 
mandibularfortsätze groß und dreieckig, in 1—2 spitze Zähnchen endigend, ihre Außen- 
kanten glatt. 

Palpen lang und dünn; Femur ventral fein tuberkuliert oder granuliert; Patella 
ohne Innenapophyse, einfach und apical nur sehr wenig verdickt, innen fein tuberkuliert; 
Tibia 2'/ymal so lang wie breit, innen spärlich bezähnelt oder (bei anderen Exemplaren — 
wahrscheinlich d) glatt; Tarsus nur kurz behaart. 

Beine sehr lang und dünn; Femora stark bezähnelt; nur Femur II mit 4 Pseudo- 
gelenken. 

Farbung: (Die von THORELL 1889 angegebene Zeichnung differiert wesentlich 
von dem Exemplar der Collection FEA (THORELL det., welches sich im Hamburger 
Museum befindet. Dieses Exemplar weist folgende Farbung auf): Cephalothorax vorn und 


a ————— ŘŇ 


1) Das eine von WITH 1903 als Gagrella mirabilis beschriebene Exemplar, welches er aus dem 
Kopenhagener Zool. Museum als Gagrella laticlavia THORELL erhielt, stimmt in der von ihm angegebenen 
Diagnose genau mit dem einen Exemplar des Hamburger Museums überein, welches auch als Gagrella laticlavia 
THORELL der Collection FEA (Mooleyit) von THORELL selber signiert worden ist, läßt also die von THORELL 
1889 fir Gagrella laticlavia angegebene Diagnose nicht zu. WITH 1903 spricht sich für einen Irrtum in 
Bezug auf das Kopenhagener Exemplar aus und stellt deswegen die besondere Spezies Gagrella mirabilis 
auf. Da aber bei dem Hamburger, von THORELL selber als laticlavia bezeichneten Exemplar derselbe Irrtum 
vorliegen würde, so wird die von THORELL 1889 angegebene Diagnose ungenau und unvollstándig oder nicht 
ausreichend sein. Es ist dann Gagrella laticlavia THORELL (1889) synonym Gagrella mirabilis WITH 
(1903) zu setzen und die Diagnose nach WITH würde die richtigere sein. Obige Diagnose ist von dem Ham- 
burger, von THORELL selber als Gagrella laticlavia bezeichneten Exemplar der Collection FEA (Mooleyit) 
aufgestellt. 


16* 


124 


seitlich vom blaßbraunen Augenhügel (Augen und Augenringe dunkelbraun) weiß mit 
feinen braunen Sprenkeln und einer dunkelbraunen Medianlinie, die vom Augenhügel bis 
an den Stirnrand reicht. Supramandibularfortsätze weiß, fein dunkelbraun berandet. 
Cephalothorax hinter dem Augenhügel dunkelpechbraun, nicht weiß. — Scutum goldgelb 
bis blaßbraun mit einer nur angedeuteten dunkelbraunen medianen Fleckenreihe, in deren 
Mitte der dunkelbraune Stachel steht. Bauch schmutzig weiß, mehr oder minder mit 
Hautdrüsensekret bedeckt; die Bauchsegmente durch feine dunkelbraune Querlinien 
angezeigt. Coxen weiß, fein braun gesprenkelt, die Randhöckerreihen und zwei mediane 
Längsstriche auf jeder tief dunkelbraun. Trochantere schwarz, die übrigen Beinglieder 
lederbraun, nicht gefleckt oder geringelt. Mandibeln blaßbraun, teilweise dunkler gebräunt; 
Palpen dunkelbraun, bis auf die blaßbraunen Tarsen. 


— Birma — (Mooleyit) etliche Exemplare — FEA leg. — THORELL det. — 
Ein Exemplar der Coll. FEAE von THORELL det. im Hamburger Museum. 


Eugagrelia rufescens (THOREL1.). 


= Gagrella rufescens, THORELL 1889, Ann. Mus. civ. Genova XXVII, p. 645. 
= Gagrella rufescens, WITH 1903, Journ. Linn. Soc. XXVIII, p. 496. 
(Diagnose nach THORELL:) 


& Körper 3,5 mm lang; Beinfemur I 7,3, II 12,5, II 7 , IV 9,5 mm lang. 
Bein I 32,5, 164 , IH 32 , IV 45 mm lang. 

o Körper 5 mm lang; Beinfemur I 7,5, IL 14,3, III 7,3, IV 11 mm lang. 
Bein I 33 , 174 , HI 33 , IV 48.8 mm lang. 


d Körper oben dicht und sehr fein granuliert, rauh, ventral desgleichen mehr 
oder weniger granuliert. Scutum mit einem kurzen, dünnen und glatten Stachel. Cephalo- 
thorax seitlich mit mehreren Eindrücken. 

Augenhügel mäßig hoch, wenig rückgeneigt und glatt, längsgefurcht; von vorn 
basal verengt, oben fast doppelt so breit wie hoch; von der Seite oben mäßig gerundet; 
vorn gerade und hier so hoch wie lang, hinten wenig niedriger. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen lang und unbewehrt; Tarsus etwas lànger als der Femur; dieser etwas 
kürzer als Patella -- Tibia; Patella mit verdicktem Innenwinkel an der Spitze; Tibia etwa 
2!/,mal so lang wie breit. 

Beine sehr lang und dünn; Femora bezähnelt. 

Färbung: Dorsal dunkel rostfarben oder gelbbraun, ventral einschließlich der 
Coxen blasser. Jederseits des Augenhügels ein schwarzer Fleck. Die Augen und der 
Dorsalstachel schwarz. — Mandibeln gelb, etwas bräunlich angelaufen. Palpenpatella und 
Tibienbasis schwarz, Femur dunkel gebräunt, Tarsus heller erdfarben, nur seine Spitze 
schwarzlich. Beine schwarz, apical breit heller braun, Coxen unten gelbbräunlich, 
Trochantere ganz schwarz. 

Q wie GC. nur Palpenpatella mit deutlicher Innenapophyse. Färbung vom d 
verschieden: 





EC 


Färbung: Vorderer Teil des Cephalothorax blaß erdfarben, die eingedrückten 
Stellen dunkler braun; hinter dem Augenhügel 2 schmale schwarze Querbinden. Abdomen 
oben erdfarben braun, hintere Hälfte breit dunkel gebräunt, Seitenränder mit je 3 kleinen 
weißlichen Flecken.  Dorsalstachel schwarz. Bauch einschließlich der Coxen blasser. 
Mandibeln und Palpen wie beim g. — Beine: Coxen blaßbraun, Trochantere und Femur- 
basen schwarz, die übrigen Glieder mehr oder minder braun, schwarz geringelt; Femora 
mit breitem schwarzen Endring, Tibien mit 2— 3 solchen Ringen. 

— Birma (Mt. Mooleyit, 600 — 1900 Meereshóhe) — FEA leg. (2 G +1 9) — 

THORELL det. 


Eugagrella Stoliczkae (WITH). ?) 
= Gagrella Stoliczkae, WITH 1903, Journ. Linn. Soc. XXVIII. p. 497. 
(Diagnose nach WITH): 
Korper 6 mm; Beinfemur I 8, II 14, III 7,5, IV 11,5 mm lang. 
(Beinmaße nicht angegeben |) 


9 Cephalothorax fast dreieckig; Körper dorsal nicht eben dicht granuliert; der 
eine Dorsalstachel ist granuliert. Freie Dorsalsegmente, Genitalplatte und Coxen winzig 
granuliert. Freie Ventralsegmente glatt. Cephalothorax mit seitlichen Eindrücken. 

Augenhügel von der Seite niedrig und convex, oben glatt und behaart, aber 
vorn unterhalb der Augen mit je einer Reihe spitzer, aufwärts gebogener Zähnchen; von 
vorn I!/s mal so breit wie hoch und basal kaum verengt. - 

Mandibeln: Glied I oben granuliert. Supramandibularfortsätze bezähnelt. 

Palpen: Femur lánger als Patella + Tibia, doch kürzer als der Tarsus, dorsal vor 
der Patella und ventral bezáhnelt. Tibia und Patella bezähnelt; Tibia 2!/s mal so lang 
wie breit. 

Beinfemora bezähnelt. 

Farbung: Dorsalseite braun; Scutum mit schwarzen, die Segmente andeutenden 
Querbändern. Färbung vorn und hinten heller, wie auch die Ventralseite. Dorsalstachel 
schwarz. Mandibeln und Palpen gelbbraun. Trochantere und Basen der Femora der 
Beine schwarz; die übrigen Beinglieder hellbraun mit dunkleren Patellen. Gelenkhaute 
zwischen Trochanteren und Coxen weiß. 

— Tenasserim (Indien) — 1 9 — WITH det. 


Eugagrella paupera (WITH). 
= Gagrella paupera, WITH 1905, Boll. Mus. Zool. Torino XX. 509, p. 7. 
(Diagnose nach WiTH): 
Korper 5 mm lang, Beinfemur I 13, II 22, III 12, IV 16 mm lang. 
(Beinmaße nicht angegeben.) 


Cephalothorax fein granuliert; vorn in der Mitte fast glatt. Scutum quergefurcht 
und wie auch die freien Dorsalsegmente granuliert. Freie Ventralsegmente fast glatt; 


') WITH 1903 hebt hervor: Gagrella Stoliczkae ähnelt sehr Gagrella rufescens THORELL. 


126 


Genitalplatte und Coxen (I) stark rauh granuliert. Scutum mit 2 Dorsalstacheln; der 
vordere ist der kürzere. 

Augenhügel von vorn etwa so hoch wie oben breit, basal verengt; von der 
Seite fast senkrecht und vorn viel hóher als hinten, vorn gerade, hinten gerundet und 
hier so hoch wie lang. Oben tief langsgefurcht und fast glatt, nur vorn oben mit einigen 
wenigen feinen Zähnchen besetzt. Vorderflache, weniger die Hinterfläche des Augenhügels 
ist mit kleineren Zahnchen besetzt. 

Mandibeln: Glied I dorsal mit einigen kleinen Tuberkeln. Supramandibular- 
fortsätze klein und nach außen hin spinuliert. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, doch kürzer als der Tarsus; Femur 
ventral der ganzen Lange nach mit starken Zahnchen besetzt, ebenso dorsal an der Basis 
und Spitze mit Tuberkelgruppe; Patella (besonders innen) und Tibia mit Zahnchen besetzt. 
Patella einfach und ohne Apophyse. Tibia kaum 2 mal so lang wie breit. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt. 

Färbung des Körpers blaßbraun; das Scutum hat undeutliche gelbe Flecken. 
Beine braun; Mandibeln und Palpen gelbbraun. 

— Borneo-Sarawak (Mt. Matang) — 1 Exemplar (verletzt) — WITH det 


Hologagrella nov. gen. 
= Gagrella, LOMAN 1902, Zool. Jahrb. Syst. Bd. 16, Hft. 2, p. 175 (ad part.). 

Augenhügel so hoch wie breit, basal wenig verengt, oben wenig gefurcht, nicht 
bezähnelt, sondern nur granuliert oder fein spärlich behaart. — Scutum mit einem spitzen 
und schlanken, dünnen Dorsalstachel, (der bei den erwachsenen Tieren oft abgenutzt ist 
und daher stumpf erscheint). — Coxenrandhöcker dreispaltig oder dreispitzig. — Beine 
sehr lang und dünn; nur Femur II mit 5 Pseudogelenken, Femur I, III und IV ohne 
Pseudogelenke. 


(Type: Hologagrella reticulata nov. spec.) 


I. Mandibeln Glied I dorsal mit breiter Tuberkelplatte, Glied II frontal mit 
mehreren spitzen Záhnchen. Segment I und II der Scutums jederseits 


mit 2—3 scharf weißen (nicht Sekret-) Flecken reticulata. 
— Mandibeln Glied I dorsal gänzlich glatt; Glied II frontal glatt mit einigen 

feinen Hárchen. — Scutum nicht so gefleckt, Korper einfarbig, mehr oder 

minder gelbbraun, kaffeebraun bis dunkelbraun luzonica. 


* Hologagrella reticulata nov. spec. 
(Taf. III, Fig. 1, Taf. IV, Fig. 23, 24 und 25 und Taf. I, Fig. 45.) 
Korper 5,5; Beinfemur I 9,5, II 19,5, III 9,5, IV 12,5 mm lang. 
(Die Tarsenglieder der Beine fehlen mehr oder weniger). 


Körper dorsal wie ventral dicht bedeckt mit feinem Netzwerk stumpfer Hockerchen 
(so Cephalothorax, Augenhügel, Scutum nebst Stachel, freie Dorsal- und Ventralsegmente, 


n. 


Genitalplatte, Coxen und Trochantere nebst Femurbasen) Scutum weich mit deutlichen 
Querfurchen, die die Segmente andeuten; auf Segment 2 ein schlanker Dorsalstachel. 
Coxen mit Randreihen 3 spitziger Höcker (Taf. IV, Fig. 25). 

Augenhügel so hoch wie breit, basal wenig verengt und oben kaum gefurcht; 
gánzlich unbewehrt und unbehaart, doch auch nicht glatt, sondern ebenso wie der übrige 
Körper fein netzartig granuliert (Taf. I, Fig. 45). 

Mandibeln: Glied I dorsal mit breiter Tuberkelplatte; Glied II frontal mit mehreren 
spitzen Tuberkeln (Taf. IV, Fig. 24). Supramandibularfortsätze stumpf dreieckig, aber 
ganz fein spinuliert 

Palpen (Femur, Patella und Tibia) ganz und gar dorsal wie ventral dicht 
spinuliert, Zähnchen ventral stärker als dorsal. Patella apical verdickt, ohne deutliche 
Apophyse. Tibia 2'/zmal so lang wie breit. Tarsus behaart, aber ventral mit 7—8 
größeren Zähnchen (Taf. IV, Fig. 23). 

Beine (Femora, Patellen und Tibien) bezähnelt; nur Femur II mit 5 Pseudogelenken. 

Färbung rotbraun. Chitinfarbe ist blaßgelb; diese Farbe wird aber vollkommen 
verdeckt durch dıe feine rauhe dunkelbraune Höckerstruktur, sodaß Rücken und Bauch 
dunkel rostbraun aussehen. — Cephalothorax mit einigen dunkleren und helleren Sprenkeln 
beiderseits schräg vor dem Augenhügel, der zwischen den Augen breit blaß ist. Am 
Stirnrand eine ganz feine (den Augenhügel nicht erreichende) blaßgelbe Gabelzeichnung, 
die dadurch entsteht, daß auf ihr das Höckernetzwerk fehlt. — Scutum median (besonders 
um den schwarzbraunen Dorsalstachel) dunkler braun. Die einzelnen Scutumsegmente 
wie auch die beiden letzten Cephalothoraxsegmente und freien Dorsalsegmente mit mehr 
oder minder regelmäßigen Querreihen blasser Sprenkelungen. Scutumsegment I und II 
an den Seiten je mit 2 —3 scharf weißen (nicht Sekret-) Flecken. Bauch blasser rostfarben 
als der Rücken. Coxen apical dunkelgebräunt. Trochantere und Beine rostfarben, die 
Pseudogelenke von Femur II blasser, ebenso einige Ringe an Femur I, III und IV. 
Mandibeln und Palpen blaßgelb, der Zähnchenbesatz und die Tarsalklaue schwarz. 


— Malakka — ı Exemplar. — DUNKER leg. 


* Hologagrella luzonica (LOMAN). 
= Gagrella luzonica, LOMAN 1902, Zool. Jahrbtich. System. Bd. 16, Hift. 2, p. 175. 


Kórper 6—9 mm lang; Beinfemur I 16, II 26, III 14, IV 19,5 mm lang. 
Bein I 62, II 95, III 56, IV 76 mm lang. 


Körper dorsal (Cephalothorax, Scutum und freie Dorsalsegmente) sehr fein leder- 
artig granuliert; Abdominalsegmente schwer sichtbar (nur bei jüngeren Tieren deutlicher); 
Scutum mit einem senkrechten und spitzen Dorsalstachel, der wenig nach vorn geneigt 
und bei älteren Exemplaren oft abgenutzt ist. Freie Ventralsegmente fast glatt. Coxen 
und Genitalplatte rauh granuliert. Coxenrandhöcker 3 spaltig. 

Augenhügel so hoch wie breit, glatt und nur wenig behaart; wenig rückgeneigt 
und basal nicht verengt. 

Mandibeln: Glied I dorsal vollkommen glatt. 


128 





Palpen lang und dünn; Femur ventral fein bezähnelt; Patella und Tibia dorsal 
sparlich fein bezáhnelt; Patella einfach und ohne Apophyse; Tibia 3 mal so lang wie breit; 
Tarsus über doppelt so lang wie die Tibia. 

Beine sehr lang und dünn; Femora sehr fein bezähnelt; nur Femur II mit 
5 Pseudogelenken. 

Fárbung des Kórpers mit Stachel mehr oder minder braun (bei erwachsenen Tieren); 
junge viel blasser und dann nur Augenhügel und Trochantere schwarz; meistens ist nur 
der Rücken braun und der Bauch weißlich, bisweilen aber auch nur die Coxen weiß oder 
auch der Rücken einschließlich des Dorsalstachels hellgelbbraun. Augenhügel blaßbraun, 
doch Augen und Augenringe schwarz; bisweilen auch nur der Dorsalstachel schwarz und 
der übrige Rücken blaßbraun. — Mandibeln und Palpen blaßgelb. —- Beine chocoladen- 
braun, der Spitze zu heller werdend. 


— Philippinen (Luzon — Provinz Albay) — viele Exemplare — JAGOR leg. — 
LOMAN det. 





Scotomenia THORELL. 
== Scotomenia, THORELL 1889, Ann, Mus, civ. Genova XXVII, p. 664. 

Augenhügel groß und kreisrund, nicht gefurcht, basal nicht verengt, breiter wie 
hoch und stark stumpf behóckert wie die übrige Rückseite des Körpers. Scutum stark 
und hart, ohne angedeutete Querfurchen, doch am Vorderrand (dem Seginent I entsprechend) 
mit einem niedrigen, rauhen, rundlichen Hócker. — Coxenrandhöcker viereckig abgestumpft. 
Beine sehr kurz; Beinfemur I und III nur halb so lang, Beinfemur II auch kürzer als der 
Korper; nur Beinfemur II mit 1 Pseudogelenk, Femur I, III und IV wie alle übrigen 
Beinglieder ohne Pseudogelenke. 


(Type: Scotomenia cetrata THORELI.. 


* Scotomenia cetrata THORELL. 
(Taf. VI, Fig. 23.) 


Scotomenia cetrata, THORELL 1889, Ann, Mus, civ. Genova XXVII, p. 664. 
Scotomenia cetrata, WITH 1903, Linn. Soc. Journ, XXVIII, p. 505. 


i |l 


Körper 5—6 mm lang; Beinfemur I 2,5, II 3,5, III 2,5, IV 3,3 mm lang. 
Bein I 10,5, II 17,8, III 11,3, IV 16 mm lang. 


Körper kurz eiförmig, hart und stark gewölbt; Cephalothorax, Scutum und freie 
Dorsalsegmente dicht mit rundlichen, groben und abgeflachten Höckerchen bedeckt, die 
auch den Scutumhöcker wenigstens basal bedecken und oben auf der Mitte des Scutum 
eine mosaikartige Chitinstruktur hervorrufen (Taf. VI, Fig. 23). Scutum am Vorderrand, 
auf Segment I mit niedrigem rundlichen Hocker. Bauchsegmente fein lederartig glatt; 
Genitalplatte fein granuliert und seitlich mit je einer Randhóckerreihe wie die Coxen, 
deren Fläche rauh und grob behöckert ist; diese Hocker stehen aber entfernter von 
einander als auf dem Rücken; Coxenrandhöcker viereckig abgestumpft 


E C 


Augenhügel sehr niedrig, aber groß; von oben gesehen kreisrund, von vorn 
gesehen doppelt so breit wie hoch, von der Seite oben gerundet, fast halbkreisartig; oben 
zwischen den Augen nicht gefurcht, doch (besonders basal vorn und hinten) mit stumpfen 
Hóckerchen (wie der Cephalothorax) besetzt, die nur oben zwischen den Augen in zwei 
Reihen stehen. 

Mandibeln klein; Glied I dorsal fast glatt, nur mit r—3 kleinen Zahnchen 
besetzt. — Supramandibularfortsätze vorgestreckt, divergierend und außen stark gezähnt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia; Patella einfach und ohne Apophyse; 
Tibia 2 mal so lang wie breit; Femur ventral rauh bezähnelt; Patella und Tibia allerseits 
äußerst fein und spärlich bezähnelt; Tarsus behaart. 

Beine äußerst kurz, die einzelnen Glieder apical leicht verdickt; alle Glieder glatt 
und nicht bezähnelt; Femur II stets mit ı Pseudogelenk; Femur I, III und IV wie die 
übrigen Beinglieder ohne Pseudogelenke. 

Färbung des ganzen Körpers schwarz oder schwarzbraun einfarbig; Bauchseite 
wenig heller schwärzlich rotbraun, bisweilen Rücken und Bauch wenig mit schmutzig 
braunem Hautdrüsensekret bepulvert. Mandibeln und Mundgegend blaßgelb. Palpen 
schwarzbraun, Femur bisweilen wenig blasser, Tarsus vollkommen blaßgelb. Beine schwarz 
oder schwarzbraun; Tarsen und Metatarsen basal blaßbraun; Trochantere blasser braun; 
Beinfemora basal scharf blaßbraun und das eine Pseudogelenk an Femur II blaßgelb geringelt. 

— Birma (Katha [Irawaddy mp.], Schwegoo, Teinzo) — viele Exemplare — FEA leg. — 

— THORELL det. (einige Exemplare — FEA leg. — THORELL det. im 
Mus. Hamburg). 


Marthanella nov. gen. 


Augenhügel niedrig, von vorn nur so hoch wie breit, von der Seite so lang wie 
breit, basal nicht verengt, nicht längsgefurcht. — Scutum mit großer, senkrechter dicker, 
oben gerundeter und erweiterter, rauher Säule. Coxenrandhöcker viereckig abgestumpft. 
Beine kräftig; Femur II mit 3, Femur IV mit 1, Femur I und III ohne Pseudogelenke. 

— (Südostasien). 

(Type: Marthanella turrita nov. spec). 


* Marthanella turrita nov. spec.!) 
(Taf. IV, Fig. 58.) 
Körper 6 mm lang; Beinfemur I 8, II 18, III 8, IV 14 mm lang. 
Bein I 42, II 80, III 37, IV 57 mm lang. 
Körper hinten gerundet; Cephalothorax mit deutlichen Dreieck-Eindruck; die 
beiden letzten Cephalothoraxsegmente deutlich und nicht granuliert, sondern lederartig 
matt. Cephalothorax vorn seitlich rauh granuliert, die Mediangegend von der Stirnmitte 


1) Vielleicht ist Marthanella turrita nov. spec. identisch mit Marthana turrita THORELL, die 
ich nicht gesehen habe und deren Pseudogelenke an den Beinfemora daher nicht feststellen konnte. 


17 


130 


bis zum Augenhügel glatt glänzend. Scutum beiderseits mit Querfurchen, vorn median 
mit senkrechter, dicker, basal wenig verengter und oben stumpf gerundeter Säule, die 
etwa dreimal so hoch wie breit ist; diese Sáule wie auch besonders der Vorderteil des 
Scutums grob und rauh behóckert (besonders stark die Sáulenkuppe) (Taf. IV, Fig. 58); 
hinten ist das Scutum feiner granuliert, ebenso wie die freien Dorsalsegmente. — Bauch- 
segmente nicht granuliert, sondern lederartig matt und mehr oder minder fein aber 
sparlich behaart; Genitalplatte glatt, nicht glanzend und Coxen rauher und gróber 
granuliert; Coxenrandhócker viereckig abgestumpft. 

Augenhügel glatt und weder granuliert noch bezähnelt; nicht längsgefurcht 
und niedrig, so lang wie breit wie hoch, basal nicht verengt, würfelartig aussehend. 

Mandibeln: Glied I dorsal mit 2—3 kleinen Zahnchen. Supramandibularfortsätze 
klein und spitz. | 

Palpen kurz und einfach. Femur so lang wie Patella + Tibia und ventral rauh 
und ungleichmafig bezáhnelt; Patella apical verdickt, aber ohne Apophyse, spitz bezähnelt; 
Tibia 3mal so lang wie breit und nur behaart. Tarsus so lang wie der Femur, behaart 
und außerdem ventral mit einer Längsreihe feiner Zàhnchen. 

Beine kräftig; Femora bezähnelt; Femur I und III ohne, Femur II mit 3, 
Femur IV mit 1 Pseudogelenk. 

Färbung des Körpers dorsal wie ventral ganz schwarz, nur die Ecken der 
Ausbuchtungen des Cephalothorax iiber den Coxen undeutlich rostbraun gefleckt. Augen- 
hügel pechbraun glänzend. Bauch schwarzbraun, ebenso die Coxen, doch diese bisweilen 
undeutlich rostfarben gefleckt; Bauch und Coxen bisweilen mit Spuren schmutzig-gelb- 
braunen Hautdrüsensekrets überstreut. Mandibeln und Palpen schwarz. Bauch schwarz, 
den Enden zu allmahlig pechbraun. mE 


— Philippinen (Bislig) — 1 Exemplar — Coll. SEMPER — (Museum Hamburg). 


Zaleptus TuoRELL.!) 
= Zaleptus, THORELL 1876, Ann. Mus, civ. Genova IX, p. 116. 


Augenhügel niemals hóher als breit, hóchstens so hoch wie breit, meist doppelt 
so breit wie hoch, entweder glatt glänzend, spärlich behaart oder mit Reihen gleich großer 
Kórnchen oder Zahnchen. — Coxenrandhócker meist viereckig stumpf, bisweilen aber auch 
(besonders am Vorderrand von Coxa I) dreispaltig. — Scutum unbewehrt, ohne Stachel 
und ohne Hócker. — Nur Beinfemur II mit 1 Pseudogelenk (Femur I, III und IV ohne 
Pseudogelenke). 


(Type: Zaleptus festivus, THORELL.) 


N) Die Spezies Z. hirsutus (WITH), Z. trichopus (THORELL), Z. Thorelli (WITH), Z. simplex 
(THORELL), Z. ramosus (THORELL), Z. minutus (WiTH), Z. fuscus (WiTH), welche ich nicht gesehen habe 
und daher die Pseudogelenke der Beinfemora nicht feststellen konnte, gehören möglicherweise anderen Genera 
(Harmanda, Bastia etc.) an; Z. fuscus (WiTH) und Z, minutus (WiTH) sind vielleicht zu Ceratobunus oder 
(schwerlich) zu Bullobunus zu stellen. 





IO. 


II. 


I2. 


13. 


14. 


EU 


. Femora der Beine deutlich behaart (Kórper desgleichen) hirsutus. 


Femora der Beine bezähnelt (höchstens außer den Zähnchen einige ver- 


streute feinste Harchen) 2 

Beinfemur I (und III) mindestens 3mal so lang wie der Körper 3 

Beinfemur I (und IIT) nur 2mal so lang wie der Kórper 7 
. Augenhügel oben deutlich bezähnelt 4 

Augenhügel oben vollkommen glatt (hóchstens basal vorn und hinten 

mit I—2 vereinzelten kaum sichtbaren Kórnchen) | 6 
. Beintibien aller 4 Paare am Ende breit weiß geringelt 5 

Beine einfarbig rotbraun, Tibien nicht geringelt; (Scutum einfarbig) spinosus. 
. Abdominalrücken mit 2 parallelen Reihen goldgelber Flecke biseriatus. 

Scutum einfarbig blaßbraun; freie Dorsalsegmente mit je 2 weißen Flecken festivus. 
. Mandibeln Glied I dorsal glatt; Scutum kupferig schimmernd subcupreus. 

Mandibeln Glied I dorsal bezähnelt; Körper nicht metallisch schimmerd, 

aber mehr oder minder mit schwefelgelbem Drüsensekret bedeckt sulphureus. 
. Mandibeln Glied I dorsal granuliert oder bezähnelt 8 

Mandibeln Glied I dorsal vollkommen glatt 9 
. Palpentibia 4 mal so lang wie breit; alle Palpenglieder nur behaart; Scutum 

einfarbig schwarz oder mit schwarzem breiten Langsband minutus. 

Palpentibia 2'/; mal so lang wie breit; Palpenglieder bis auf den Tarsus 

bezáhnelt; Scutum mit 2 weißen Längsbändern trichopus. 
. Palpenpatella mit lang vorgestreckter Innenapophyse (vergl. auch 14) manubriatus. 

Palpenpatella vollkommen einfach, ohne Apophyse IO 

Beintibien (wie die ganzen Beine) einfarbig 12 

Beintibien II mit breiten weißen Endringen II 

Tibia von Bein IV breit weiß geringelt; Palpentibia 3mal so lang wie 

breit; Scutum bräunlich mit Metallschimmer Thorellii. 

Tibia von Bein IV einfarbig braun, nicht weiß geringelt; Palpentibia nur 

2mal so lang wie breit; Kórper schwarz und ohne Metallschimmer fuscus. 

Palpenpatella ohne jede Apophyse 13 

Palpenpatella mit (wenn auch kleiner) Innenapophyse I4 


Augenhügel oben unregelmäßig bezähnelt; Körper gelb marmoriert marmoratus. 


Augenhügel oben vollkommen glatt, nur spärlich fein behaart; Körper 
blaßbraun, aber nicht gelb marmoriert simplex. 


Körper oben grünlich mit 2 gelben Flecken vor dem Scutum, dieses am 


Vorderrand mit schwarzem Mittelfleck * ramosus. 
Körper schwärzlich; Scutum fein quergestreift und stark stahlblau schim- 
mernd caeruleus. 


17* 


132 


Zaleptus Thorellii WITH. 
= Zaleptus Thorellü, Wiru 1903, Linn, Soc. Journ. XXVIII, p. 480. 
(Diagnose nach WITH): 
Körperlänge 4 mm; Beinfemur I 6, II 10,5, III 6, IV 8,5 mm lang. 
Bein I 30, II 53 , III 30, IV ? mm lang. 


CQ, ọ Körper gerade, Oberseite und Coxen fein granuliert. Cephalothorax 
halbkreisfórmig, er hat einen deutlichen dreieckigen Eindruck, der nach vorn zu offen 
ist. Ventralsegmente und einige Teile des Cephalothorax glatt. 

Augenhügel ziemlich niedrig, oben etwas konvex; seine Stirn- und Rückseite 
fast gerade und von der Seite gesehen so lang wie hoch. Er wird überragt von einem 
einfachen Zahn hinten und vier vorn. Von vorn gesehen, ist der Augenhügel breiter als 
hoch und am Grunde kaum verengt, auch ist er tief gefurcht. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur unten gezáhnt; Patella besonders oben bezáhnelt und ihrem Rande 
zu breiter; Tibia dreimal so lang wie breit; Tarsus unten und innen mit der gewöhnlichen 
Zàhnchen-Reihe. 

Beine: Femora und teilweise die Patellen und Tibien fein bezähnelt. 

Färbung: Cephalothorax gelblich, reich braun gefleckt. — Abdomen bräunlich 
nit Metallschimmer. — Genitalplatte und Coxen braun; freie Ventralsegmente graubraun 
und undeutlich weiß und schwarz gefleckt. — Palpen: Femur und Patella bräunlich, die 
Endglieder gelb. — Mandibeln gelb. — Beine hellbraun, die Enden der Tibien II und IV 
weiß. Beim o sind die Palpentarsen glatt, das Abdomen heller und nicht metallisch 
schimmernd; die Rückensegmente haben eine Reihe undeutlicher gelber Flecken. 


— Vorderindien (Berbhoom Distrikt) — (4 & 4- o) — WITH det. 


Zaleptus fuscus WITH. 
= Zaleptus fuscus, WITH 1903, Linn, Soc. XXVIII, p. 479. 
(Diagnose nach WITH): 
Q Körperlänge 5,5 mm; Beinfemur I 6,75, II 11,5, III 6,5, IV ? mm lang. 
Bein I 30 , II 54 , III 28,5, IV ? mm lang. 


Q Körper dem vierten Abdominalsegment zu höher, die ersten drei der freien 
Ventralsegmente sind höher als die übrigen, und der Körper ist granuliert mit Aus- 
nahme jener Ventralsegmente. Cephalothorax fast halbkreisformig, seine letzten zwei 
Segmente gut entwickelt. Furchen zwischen den Segmenten, die das Scutum bilden, 
deutlich. Cephalothorax mit deutlichem dreieckigen Eindruck. 

Augenhügel ziemlich niedrig und von der Seite gesehen etwas länger als hoch, 
oben ist er konvex. Von vorn gesehen ist er dem Grunde zu sehr eingeschnürt und oben 
viel breiter als hoch. Oben ist er stark gefurcht und hat vorn einen einzigen stumpfen 
Zahn. Durchmesser der Augen so groß wie ihr gegenseitiger Abstand. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 


133 


Palpen: Femur kiirzer als der Tarsus und unten und oben fein bestachelt; Patella 
der Spitze zu etwas breiter werdend und stark bezähnelt; Tibia zweimal so lang als breit 
und innen fein bezähnelt. 

Beine: Femora bezähnelt. 

Fárbung des Kórpers schwarz. Raum zwischen den Augen und den Ventral- 
segmenten heller. Gelenke gelb. Mandibeln und von den Palpen die Tarsen und Tibien- 
spitzen gelb. — Beine schwärzlich, nur Femora-Basis und Tarsenspitzen heller; das Ende 
von Tibia II weiß. 


— Vorderindien (Calcutta) — 1 9 — WITH det. 


Zaleptus hirsutus WITH. 
= Zaleptus hirsutus, WITH 1903, Linn, Soc. Journ. XXVIII, p. 482. 
(Diagnose nach WITH): 
2 Körperlänge 4 mm; Beinfemur I 5!'/s, II ı0!/s, III 5'A, IV 7 mm lang. 
(Beinmaße nicht angegeben). 

Q Cephalothorax fast trapezoidisch. Abdomen oval. Der Körper steigt gegen 
das 2te Abdominalsegment an und fällt nach hinten allmählig ab. Die Segmente des 
Scutums sind durch deutliche Querfurchen erkennbar; die freien Segmente durch breite 
Gelenke von einander getrennt. Die Riickenoberflache, einschließlich der Basis des 
Augenhügels, zeigt große flache Kornchen. Bauchsegmente ganz, die Coxen der Beine 
fast ganz glatt; der ganze Korper dicht behaart. 

Augenhügel, von der Seite her, hóher als lang; die Stirnseite ist die hóhere 
und fallt steil nach vorn ab, die Rückseite ist niedriger. Von vorn gesehen, ist der 
Augenhügel breiter als hoch, und an der Basis eingeschnürt, oben ist er leicht gefurcht 
und trägt jederseits eine Reihe starker Zähne (Zahl der Zähne nicht constant, auch 
stehen sie nicht in regelmäßigen Reihen, sondern einige näher, andere ferner der Mittellinie). 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt oder fast glatt. 

Palpenfemora ventral mit einigen wenigen kleinen Zahnchen. 

Beine sehr borstig; Femora fast glatt und behaart; alle Tibien haben Pseudogelenke- 

Farbung: Korper rotbraun, Augenhügel oben schwarz; die Unterseite dunkler. 
Die Gelenke sind gelb; die Beine und Mandibeln sind braunlich. 


— Vorderindien (Darjeeling) — 4 9 — WITH det. 


Zaleptus minutus WITH. 
= Zaleptus minutus, WITH 1903. Linn. Soc. Journ, XXVIII, p. 481. 
(Diagnose nach WITH): 


© Körper 3 mm lang; Beinfemur I 6, II 11, III 6, IV 9 mm lang. 


Cephalothorax fast dreieckig; Abdomen flach und hinten allmählig abfallend. 
Cephalothorax mit den gewóhnlichen Eindrücken und einer Lángsfurche am Rande entlang. 
Körper oben mit wenigen Haaren und großen Kórnchen. Coxen und Genitalplatte fast 
glatt, die freien Ventralsegmente ganz glatt. 


134 


Augenhügel niedrig und so hoch wie lang und vorn höher als hinten; von 
vorn gesehen ist er breiter als hoch und basal verengt; oben ist er gerundet und glatt 
außer einem einzelnen vorderen Zahn. 

Mandibeln: Glied I dorsal granuliert. 

Palpen fehlen (abgebrochen!). 

Beine mittellang; Femora bezähnelt und behaart; alle Tibien mit Pseudogelenken ; 
Beine zerbrechlich und die Femora mit einigen Haaren besetzt. 

Färbung des Abdomens oben schwarz; Cephalothorax und Coxen dunkelbraun; 
freie Ventralsegmente heller. Palpen und Beine rötlichbraun. 

G Zweites Dorsalsegment des Abdomens mit einem niedrigen Höcker wie bei 
»Scotomenia«, doch befindet der Hocker sich bei dieser Spezies auf dem ersten Segment. 

Palpen sehr lang und dünn; Tibien und Patella viel langer als die Femora, 
die länger sind als die Tarsen; Patellen fast so lang als die Tibien und an ihrem Ende 
verbreitert; Tibien 4mal so lang wie breit. Palpen einschließlich der Tarsen glatt (und 
etwa 3,5 mm lang). 

Färbung oben rotbraun, mit einem breiten schwarzen Längsband über das 
Abdomen. Palpen gelbbraun. 


— Vorderindien (Darjeeling) — 4 Exemplare — (WITH det.). 


* Zaleptus caeruleus nov. spec. 
(Taf. II, Fig. 20.) 


Körper 4— (9) 4,5 mm lang; Beinfemur I 8, II ı5, III 7,5, IV 10 mm lang. 
Bein I 40, II 82, III 38 , IV 55 mm lang. 

Körper dorsal wie ventral (einschließlich der Coxen — außer den Randhöcker- 
reihen) äußerst fein lederartig, fast glatt glänzend. Scutum ohne Dorsalstachel und mit 
feinen Querreihen eingedrückter Pünktchen. Coxenrandhöcker viereckig stumpf. 

Augenhügel niedrig, doppelt so breit wie hoch, deutlich gefurcht, doch oben 
und basal unter den Augen entlang vollkommen glatt. 

Mandibeln: Glied I dorsal vollkommen glatt. — Supramandibularfortsätze klein, 
stumpf und nicht bezähnelt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Patella 
mit kleiner spitzer Apophyse; Tibia 3mal so lang wie breit. Alle Palpenglieder nur 
fein behaart. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Farbung dunkelbraun. Cephalothorax jederseits eines dunklen Medianbandes 
(von der Stirnmitte zum Augenhügel) mit scharf weißem, großen Fleck, der nur einige 
dunkle, eingedriickte Bogenstrichel seitlich aufweist. Cephalothorax hinter dem Augen- 
hügel und dieser selbst wie auch das Scutum dunkel, fast schwarzlich. Scutum sehr schón 
stahlblau schimmernd und außerdem jedes Scutumsegment mit 2 dunkleren, sehr undeutlichen 
Querstreifen (beim c deutlicher als beim 9). Gelenkhäute der freien Dorsalsegmente 


135 


blaß, diese selbst schwarz. Bauchsegmente weißlich, Furchen braun; Coxen weißlich, 
doch Basalspitzen und Randhóckerreihen rotbraun dunkel. Palpen und Mandibeln einfarbig 
blaßgelb. Beine einfarbig rotbraun, Trochantere schwarz. 

— Vorderindien (Sikkim) — 1 9? — HARMAND leg. 1899 — (Museum Paris). 


* Zaleptus spinosus nov. spec. 
Korper 3 mm lang; Beinfemur I 10, II 19, III 9, IV 13 mm lang. 
Bein I 5r, II 76, III 47, IV 55 mm lang. 

Körper dorsal stark rauh granuliert; Cephalothorax an den Rändern vorn, seitlich 
und basal am Augenhügel fast spinuliert. Scutum ohne Dorsalstachel, seine Segmente 
durch Kórnchenfurchen angedeutet. Freie Dorsalsegmente auch granuliert. Genitalplatte 
und Coxen stark rauh granuliert; Coxenrandhöcker aller Paare dreispaltig. 

Augenhügel doppelt so breit wie hoch, basal verengt, kaum rückgeneigt, oben 
gefurcht und ganz und gar (oben und unten, vorn und hinten) fein dicht und spitz 
bezähnelt, besonders dicht basal. 

Mandibeln: Glied I dorsal bezáhnelt. 

Palpen lang und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia; Patella mit kleiner 
Apophyse; Tibia 3 mal so lang wie breit. Femur ventral dicht spitz bezähnelt; Patella 
(besonders dicht die Apophyse) und Tibia allerseits dicht und spitz bezáhnelt; Tarsus behaart. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Färbung rótlich-braun; Cephalothorax jederseits des Augenhügels mit 2 großen, 
dicken Flecken aus gelbem Driisensekret, das nur median zwischen dem schwarzen 
Augenhügel und der Stirnmitte ein schwarzes Medianband freiläßt. Scutum nicht gefleckt, 
einfarbig heller rotbraun; freie Dorsalsegmente dunkler rotbraun und jedes jederseits mit 
einem gelben oder gelbweifen Flecken bis auf das Analsegment, das ungefleckt ist. 
Bauchsegmente blaßgelb und mit weifMichem Drüsensekret mehr oder minder dick bedeckt, 
doch vom Vorderrand der Genitalplatte bis zur Analspitze ein breites dunkes Medianband, 
das seitlich nicht scharf begrenzt ist. Coxen blaßbraun und mehr oder minder mit Drüsen- 
sekret bedeckt. Mandibeln und Palpen einfarbig rotgelb, Palpentarsen nicht heller; die 
feinen Zähnchen auf den Gliedern schwärzlich. — Beine einfarbig rotbraun, Tibien ohne 
blaßgelbe Ringe. 

— Siam (Bangkok) — (Hamburger Museum). 


* Zaleptus biseriatus nov. spec. 
(Taf. II, Fig. ı9.) 
Körper 3,5 mm lang; Beinfemur I 11, II 20, III 10, IV 13 mm lang. 
Bein I 52, II 87, III 47, IV 63 mm lang. 
Korper: Cephalothorax und Scutum deutlich rauh granuliert; Scutum nicht 
quergefurcht. Freie Dorsalsegmente fein granuliert. Freie Ventralsegmente glatt; Coxen 
glatt und glänzend; Coxenrandhócker am Vorderrand von Coxa I 3spitzig, die Rand- 
hócker der übrigen Coxen viereckig stumpf. 


136 


Augenhügel niedrig, doppelt so breit wie hoch, basal verengt, oben gefurcht, 
oben stark spitz bezahnelt, diese Bezähnelung nicht in regelmäßigen Reihen und vorn 
und hinten bis unter die Augen sich fortsetzend. | 

Mandibeln: Glied I dorsal bezähnelt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur 
ventral stark bezähnelt; Patella mit deutlicher, stumpfer und stark bezähnelter Apophyse; 
Tibia 3mal so lang wie breit; Patella und Tibia allerseits fein bezáhnelt; Tarsus behaart, 
ventral besonders dicht. d 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Farbung dunkelrotbraun: Cephalothorax mit dunklem Medianband und seitlich 
des Augenhügels mit je einem dicken Flecken aus schwefelgelbem Hautdrüsensekret. 
Cephalothorax hinter dem Augenhügel und dieser wie auch die Rückengrundfarbe dunkel. 
braun. Letztes Cephalothoraxsegment seitlich mit je einem hoch goldgelben Flecken; 
hinter diesem Flecken läuft über das Segment jederseits in einer bandartigen Längsreihe 
eine Reihe großer, goldgelber Flecken, die sich bis auf das vorletzte freie Dorsalsegment 
fortsetzt. — Bauchsegmente mattgelblich, doch median dunkler bis schwarz, sodaß ein 
dunkles, ventrales Medianband entsteht, das bis an den Vorderrand der Genitalplatte 
reicht. Coxen dunkelbraun glänzend; Coxenrandhóckerreihen mit schwefelgelbem Drüsen- 
sekret bedeckt. Mandibeln rotgelb, Palpen desgleichen, nur ihr Tarsus blaßgelb. Beine 
rotbraun gleichfarbig, doch alle vier Tibien mit breiten gelben Endringen. 


— Siam (Bangkok) — 2 Exemplare — S. S. FLOWERS leg. — (Brit. Mus, London). 


* Zaleptus festivus THORELL. 
(Taf. II, Fig. 21.) 
= Zaleptus festivus, THORELL 1889, Ann, Mus. civ, Genova XXVII, p. 611. 
= Zaleptus festivus, WITH 1903, Linn, Soc, Journ. XXVIII, 479. 
Körper 2,5 mm lang; Beinfemur I 9,5, II 16, III 9, IV 12 mm lang. 
Bein I 43, II 84, III 39, IV 56 mm lang. 


Körper gedrungen, dorsal und ventral fein granuliert. Scutum ohne Querfurchen 
und unbewehrt. Genitalplatte und Coxen etwas rauher granuliert; Coxenrandhöcker 
viereckig stumpf bis auf die Randreihe vorn an Coxa I, deren Hocker 3spitzig sind. 

Augenhügel doppelt so breit wie hoch, basal eingeschnürt, flach langsgefurcht, 
beiderseits der Furche mit winzigen spitzen Zahnchen besetzt. 

Mandibeln: Glied I dorsal fein granuliert. 

Palpen lang und dünn; Femur, Patella und Tibia mit kleinen Zähnchen bestreut; 
Tarsus nur behaart. — Patella mit deutlich vorgestreckter Innenapophyse. 

Beine sehr lang und dünn; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Farbung des Korpers rótlichbraun; Cephalothorax dunkler als das Scutum; 
dieses wiederum heller rotbraun als die freien Dorsalsegmente. Cephalothorax vorn 
jederseits zwischen Augenhügel und Seitenrand mit je einem großen, schön blaßgelben 
Flecken aus Hautdrüsensekret. Hinterecken des Scutums und die zwei bis drei ersten 


137 


der freien Dorsalsegmente mit je einem Querflecken aus jedem Segment jederseits (auch 
aus Hautdrüsensekret). — Bauchseite ganz und gar einschließlich der Coxen (welche aber 
bisweilen median frei davon sind) mit blaßgelbem Drüsensekret bedeckt, sodaß nur die 
Grenzen der Chitinteile frei bleiben und ebenso ein dunkelbraunes, schmales Medianband, 
das sich von der Analspitze bis zum Vorderrand der Genitalplatte erstreckt. Mandibeln 
gelb; Palpen ganz blaßbraun einfarbig. Beine pechbraun oder schwáàrzlich; Trochantere 
oft auch noch mit gelblichem Drüsensekret bestreut; Tibien II nnd IV deutlich und breit 
weißgelb geringelt 


— Tenasserim (Kokareet) — viele Exemplare — FEA leg. — THORELL det. 
(Mus. Hamburg). 
— Siam (Bas Laós) — 1 Exemplar — BARTHELEMY leg. — (Mus. Paris). 


* Zaleptus sulphureus THORELL. 
(Taf. II, Fig. 29.) 
Zaleptus sulphureus, THORELL 1889, Ann. Mus, civ. Genova XXVII, p. 614. 
Zaleptus sulphureus, WirH. 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII, p. 479. 
Körper 3—3,5 mm lang; Beinfemur I 9, II 18, III 8,6, IV 12,5 mm lang. 
Bein I 47, II 99, III 42, IV 61 mm lang. 

Körper rundlich und granuliert; Cephalothorax an den Seitenrändern entlang 
mit ein paar vertieften Eindrücken. Scutum mit flachen Querfurchen, welche die 
Segmente anzeigen; Coxen und Genitalplatte spärlich rauher granuliert; Coxenrandhöcker 
viereckig stumpf. 

Augenhügel ohne Zàhnchen, fast glatt, sehr flach langsgefurcht und basal und 
in der Furche fein granuliert, basal etwas eingeschnürt, oben nicht convex sondern gerade 
und hier 2 mal so breit wie hoch. 

Mandibeln klein; Glied I oben fein bezähnelt. 

Palpen dünn: Femur so lang wie die beiden folgenden Glieder zusammen; Patella 
mit deutlicher Innenapophyse; Tibia 2!/s mal so lang wie breit. Femur unten fein bezähnelt; 
Patella und Tibia mit kleinen Zähnchen und; Haaren bestreut; Tarsus nur behaart. 

Beine sehr dünn und sehr lang, ihre Temora mit Reihen kleiner Zähnchen besetzt; 
Trochantere an den Seiten bezähnelt. Femur II mit ı Pseudogelenk. 

Färbung: Grundfarbe größtenteils rötlich. Bauchseite mit feinem dunklen 
Längsband. Der ganze Körper oben und unten einschließlich der Coxen und zum Teil 
auch der Trochantere der Beine mit schwefelgelbem Hautdrüsensekret bedeckt, welches 
auf dem Abdominalscutum weniger dicht und nur spärlich ist; auf dem Cephalothorax 
bleibt nur der schwarze Augenhügel ganz von dem schwefelgelben Sekret frei. Mandibeln 
erdfarben. Palpen rotbraun. Füße dunkelbraun, an den Gelenken blasser (deutliche 
weiße Ringe fehlen). 

Das gelbe Hautdrüsensekret läßt auf der Bauchseite nur die Grenzen der Chitinteile 
frei und auf den freien Ventralsegmenten je eine Querreihe sehr feiner Grübchen. 

— Tenasserim (Vall. Houngdarau) — 1 Expl. — FEA leg. — THORELL det. 

(Museum Hamburg). 


18 


I 38 


* Zaleptus subcupreus THORELL. 
= Zaleptus subcupreus, THORELL 1889, Ann. Mus. civ. Genova XXVII, p. 609. 
= Zaleptus subcupreus, WITH 1903, Linn. Soc. XXVIII, p. 479. 
Korper 3,5 mm lang; Beinfemur I 10,5, II 18, III 10, IV 12,5 mm lang. 
Bein I 45, II 95, III 42,5, IV 64,5 mm lang. 

Korper kurz, hinten breit gerundet, dorsal dicht und fein granuliert. Cephalo- 
thorax kaum granuliert, doch vorn seitlich vom Augenhügel mit wenigen unregelmäßigen 
Eindrücken, die nach vorn convergierén. Scutum beiderseits mit leichten Quereindrücken, 
den Segmenten entsprechend.  Genitalplatte und Coxen sparlich rauher granuliert, Coxen- 
randhócker stumpf viereckig. 

Augenhügel niedrig, kaum rückgeneigt, ganz glatt, ohne Tuberkeln oder Zahn- 
chen, leicht gefurcht, basal wenig verengt, von der Seite kaum hóher als breit, oben 
leicht gerundet, Seiten gerade und parallel, von vorn doppelt so breit wie hoch. 

Mandibeln kurz, dünn behaart, nicht granuliert; Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur ventral fein spinuliert; Patella mit kurzer, abstehender Innen- 
apophyse; Patella seitlich und dorsal fein spinuliert, ebenso die Tibia an der Innenseite, 
im übrigen sind Tibia und Tarsus nur behaart. Tibia 2!/«mal so lang als breit. 

Beine sehr lang; Femora dicht spinuliert; Femur II mit 1 Pseudogelenk. 

Farbung: Cephalothorax aschfarben hell, kupferig oder goldig schimmernd, 
jederseits mit eingedrückten, braunen Flecken. Vom Augenhiigel geht eine aschfarbene 
Binde zum Stirnrand, die beiderseits von einem braunen Bande begrenzt wird und selber 
von 2 feinen parallelen Langslinien durchzogen wird. Rücken asch- bis kupferbraun; 
Medianbinde sehr breit und dunkelrotbraun oder schwärzlich, kupferig schimmernd; dieses 


Band reicht von der Basis bis zur Spitze des Scutums. — Bauch mit Coxen unten 
erdfarben oder weißlich aschfarben. — Mandibeln blaßgelb. — Palpen blaßgelb, doch 
Femurspitze, Patella ganz, und äußerste Tarsalspitze gebräunt. — Beine schwarzbraun, 


Femora und Patellen wenig heller braun oder gelbbraun; Tibia II und IV an der Spitze 
breit weiß; Tibia III an der Spitze schmal erdfarben. Coxen unten weißlich, an der 
Spitze und die Seitenránder mit den Höckern schwarz. 
— Tenasserim (Hinterindien) — wenige Exemplare (THORELL det.) — 
(Hamburger Museum). 
— Malakka (Pegu) — 10 Exemplare — OATES leg. — (Brit. Mus. London). 


Zaleptus ramosus THORELL. 
== Zaleptus ramosus, THORELL 1891, Ann. Mus. civ. Genova XXX, p. 684—686. 
(Diagnose nach THORELL): 
Kórper 5,3 mm lang; Beinfemur I 8, II 14,5, III 7,5, IV 9,5 mm lang. 
Bein I 31, II 69,5, III 31,5, IV 47,5 mm lang. 
Körper verlängert, hinter den Coxen stark verengt und gerundet, oben mäßig 
gewölbt, nicht rauh granuliert, sondern fein lederartig, fast glatt; auch ventral glatt bis 
auf die wenig granulierten Coxen. Scutum unbewehrt und mit Querfurchen, die die 
Segmente anzeigen (in jeder dieser Querfurchen kleine Körnchen in Querreihen). 


139 


Augenhügel vorn höher als hinten, rückgeneigt; breiter als hoch und basal 
stark verengt; deutlich längsgefurcht, oben ganz glatt, bisweilen teilweise und spärlich 
fein behaart. 

Mandibeln: Glied I dorsal vollkommen glatt. 

Palpen kurz und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia; Patella mit langer 
cylindrischer Apophyse, die fast so lang ist wie die Patella ohne sie; auch Tibia mit 
kurzem Apophysenansatz. Alle Palpenglieder nur behaart. 

Beine sehr lang und dünn; Femora fein bezähnelt. 

Färbung des Körpers oben grünlich, mit 2 gebogenen gelben Bändern in der 
Gegend zwischen Cephalothorax und Scutum; Gegend zwischen Scutum und Bauch- 
‘segmenten jederseits gelblich. — Augenhügel größtenteils schwarz, nur basal blasser. 
Scutum am Vorderrande meist mit schwarzem Mittelfleck. — Bauch mit Coxen dunkel 
bräunlich’ oder rostfarben, der Spitze zu schwärzlich, die 5 letzten Ventralsegmente jedoch 
mehr grünlich. Mandibeln gelblich. Palpen blaßgelb. Beine gelbbraun oder rotsfarben, 
der Spitze zu schwärzlich; Trochantere und Femurbasen schmal schwärzlich; Femur I, III 
und IV an der Spitze breit blaß geringelt. 


(Variiert: Körper oben rauh und blaßgelb, nur hinten grünlich). 
— Sumatra (Mt. Singalang) — wenige Exemplare — BECCARI leg. — THORELL det. 


Zaleptus simplex THORELL. 


= Zaleptus simplex, THORELL 1891, Ann. Mus, civ. Genova XXX, p. 686—688. 
(Diagnose nach THORELL): 
d Körper 4 mm lang; Beinfemur I 7, II 14 , IU 7, IV ıo mm lang, 
Bein I 35, II 73,5, III 35, IV 48,5 mm lang. 


d Körper eifórmig und glatt, nur der vordere Teil des Cephalothorax fein 
granuliert; Scutum unbewehrt und nach hinten zu verschmälert, beiderseits mit 4 Quer- 
eindrücken; auch ventral glatt, nur die vorderen Coxen spärlich fein granuliert. 

Augenhügel kaum rückgeneigt, breiter als hoch, basal verengt, oben gefurcht 
und ganz glatt mit einigen wenigen Härchen besetzt. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen dünn, so lang wie der Körper, mit Haaren besetzt; Tarsus außerdem 
unten mit einer Längsreihe feiner schwarzer Zahnchen; Femur so lang wie die beiden 
folgenden Glieder zusammen, Patella ohne Apophyse; Tarsus kürzer als der Femur. 

Beine sehr dünn und sehr lang; Femora mit feinen Zähnchen besetzt, spärlicher 
die Patellen und Tibien. 

Färbung: Körper oben und unten, einschließlich der Coxen, rostfarben oder 
gelbbraun und fast ganz (die Gelenke zwischen den freien Dorsal- und besonders den 
Ventralsegmenten, ebenso die Seitengegend zwischen Rücken und Bauch) gelb, nach 
vorn zu heller. Die letzten dorsalen Abdominalsegmente dunkel und grünschwärzlich 
Augenhügel schwarz, nur die Basis heller. Mandibeln und Palpen erdfarben. Füße rostfarben, 
Trochantere und Basis der Femora (deren Spitze nicht weißlich ist) dunkel grünlich 


18* 


140 


Variiert: Kórper oben heller erdfarben, hinten grünlich, unten heller gelb oder 
erdfarben; die fünf hinteren Ventralsegmente grünlich und Mandibeln und Palpen heller 
oder asch-erdfarben; Coxen heller gelb, Trochantere und alle Basen der Femora 
grünlichschwarz. 

(THORELL 1891: Diese Spezies sehr nahe verwandt mit Z. ramosus THOR.; 
vielleicht nur das B zu Z. ramosus THOR. 


Sumatra (Mt. Singalang) — wenige Exemplare — BECCARI leg. — THORELL det. 


Zaleptus trichopus THORELL. 
== Zaleptus trichopus, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova IX. p. 116. 
= Zaleptus trichopus, THORELL 1891, Ann. Mus, civ. Genova XXX. p. 682—684. 
(Diagnose nach THORELL): 
Körper 5 mm lang; Beinfemur I 8,5, II 19, III 8, IV 10 mm lang. 
Bein I 42, II 8o, III 39, IV 52 mm lang. 

Korper fein und dicht granuliert; Cephalothorax mit den gewóhnlichen Eindrücken; 
Scutum mit Querfurchen, aber unbewehrt und ohne Stachel und ohne Hocker. 

Augenhügel ganz glatt oder nur vorn äußerst fein granuliert, längsgefurcht, 
oben fast gerade, breiter wie hoch und basal verengt. 

Mandibeln: Glied I dorsal fein granuliert. — Supramandibularfortsätze groß 
und stumpf, aber fein granuliert. | 

Palpen kurz; Femur so lang wie Patella + Tibia; Patella apical verdickt und 
mit kleiner, fast spitzer Innenapophyse; Tibia 21/2 mal so lang wie breit. Femur ventral 
bezahnelt; Patella und Tibia spärlich allerseits bezáhnelt; Tarsus nur behaart. 

Beine sehr lang und dünn; Femora dicht bezähnelt, Patellen und Tibien dürftiger. 

Färbung des Körpers dorsal schwarz, vorn breit und fein grünlichweiß (durch 
Hautdrüsensekret) bepulvert oder ganz davon bedeckt, nach hinten zu in 2 lange weifMich- 
grünliche Langsbinden, die hinten konvergieren, übergehend, zwischen ihnen bleibt der 
Rücken schwarz. Scutumhinterrand und der der freien Dorsalsegmente rotbraun. — 
(Bisweilen fehlt das Hautdrüsensekret und der Kórper ist dann ganz schwarz bis auf 
zwei rostfarbene Langsbinden über das Scutum hin) Bauch und Coxen schwarz oder 
braun und mit weißem Drüsensekret mehr oder minder bedeckt. Mandibeln mehr oder 
minder dunkelbraun. Palpen bis auf die Tibienspitze und den Tarsus schwarzbraun. 
Beine dunkel rostfarben; Trochantere schwarz. 


— Borneo (Sarawak) — 3 Exemplare (verletzt) — THORELL det. (Mus. Reg. Holm.). 


* Zaleptus marmoratus nov. spec. 
Korper 5 mm lang; Beinfemur I 9,5, II 18, III 9,5, IV 10,5 mm lang. 
(Beine teilweise fehlend oder abgebrochen.) 

Korper dorsal fein lederartig, fast glatt; Scutum mit Querfurchen. Freie Ventral- 
segmente glatt, aber jedes mit einer unregelmäßigen Querreihe kleiner, stumpfer Hóckerchen. 
Coxen und Genitalplatte spärlich, aber rauh behöckert;  Coxenrandhócker viereckig 
abgestumpft. 


I4I 


Augenhügel niedrig, doppelt so breit wie hoch, basal kaum verengt, oben 
flach gefurcht. Oben jederseits der Furche fein aber unregelmäßig bezähnelt, basal 
unter den Augen entlang glatt. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. | 

Palpen: Femur so lang wie Patella -- Tibia, so lang wie der Tarsus; Patella 
ohne Apophyse; Tibia 3 mal so lang als breit. Femur ventral sehr spärlich und undeutlich 
bezähnelt; Patella und Tibia dorsal kaum fein bezähnelt; Tarsus wie alle Palpenglieder 
behaart. 

Beine lang und dünn; Femora und Trochanter bezähnelt; Femur II mit 
I Pseudogelenk. 

Färbung graubraun und gelbweiß gesprenkelt; Cephalothorax an den Seiten- 
rändern breit braun und weißgelb gesprenkelt; Mediane zwischen Stirnrandmitte und Augen- 
hügel dunkler, aber auch gesprenkelt, um den Augenhügel in die Spitze eines dunkleren, 
auch gesprenkelten Dreiecks übergehend, das bis hinter den Augenhügel reicht. Augen- 
hügel blaßbraun, Augen und schmale Augenringe jedoch schwarz. Die beiden letzten 
Cephalothoraxsegmente graubraun, jedes mit einer Querreihe kleiner und runder gelber 
Flecken. Scutum graubraun, goldgelb marmoriert; seine Mediane blasser, seitlich davon 
dunkler; Scutumseiten wieder heller. Die goldgelben Marmorierungen (auch der freien 
Dorsalgelenke) verteilen sich in größeren oder kleineren rundlichen Fleckchen gleichmäßig 
über den Abdominalrücken. — Bauch einfarbig blaß gelbbraun, desgleichen die Coxen 
mit ihren Randhóckerreihen, doch sind die seitlichen Rundungen der Coxen schwach 
quer braun gesprenkelt, wie auch Glied II der Mandibeln, die im übrigen wie die Palpen 
blaß gelblich sind wie die ganze Bauchseite. Beine einfarbig rostfarben, doch Trochantere 
und Femurbasen schwarz. 

— Australien? (genauer Fundort?) — 1 Exemplar (verletzt) —- VERREAUX leg. — 

(Mus. Paris). 


* Zaleptus manubriatus (KARSCH). 
(Taf. IV, Fig. 7.) 
= Liobunum manubriatum, KARSCH 1881, Berl, Ent. Zeitschr. XXV, p. 35. 


d Körper 4,6 mm lang; Bein I 31, II 62, III 31, IV 44 mm lang. 
Beinfemur I 6, II 11, III 6, IV 9 mm lang. 


Der unzureichenden Diagnose von KARSCH (1881) ist hinzuzufügen: 


Körper dorsal fein lederartig granuliert, Segmentfurchen des Scutums undeutlich. 

Bauchseite glatt, bis auf die feingranulierte Genitalplatte und die Coxen, welche 
Randreihen sehr feiner und kleiner Hocker aufweisen. Bauchsegmente spärlich beborstet. 

Augenhügel hoch, von vorn breiter als hoch, basal etwas verengt, kaum 
gefurcht; von der Seite vorn hóher als hinten, im ganzen so hoch wie lang, oben 
gerundet, etwas rückgeneigt und mit spärlichen spitzen kleinen Tuberkeln (besonders 
vorn oben) besetzt. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt, Glied II vorn reichlich beborstet. 


142 


Palpen lang und dünn; Femur ventral beborstet und spärlich und fein tuberkuliert, 
dorsal an der Spitze mit 2—3 feinen spitzen Zahnchen; Patella mit großer stark beborsteter 
Innenapophyse, die halb so lang ist wie die Patella; Tibia und Tarsus stark beborstet; 
Tarsus so lang wie Patella + Tibia. Tarsalklaue kammzáhnig (Taf. IV, Fig. 7). 

Beine lang und dünn; Femora reichlich bezahnelt; Patellen mit feinem Enddorn; 
Femur I, III und IV ohne, II mit 1 Pseudogelenk. 

Färbung: Das eine von KARSCH 1881 beschriebene Exemplar läßt eine Revision 
der Färbung nicht mehr zu. KARSCH gibt folgendes an: 

Körper erdfarben, Segmente weiß gesäumt; Füße strohfarben, Augenhügel 
gebräunt; 
dazu: Trochantere der Beine, Mandibeln und Palpen vollständig blaß gelb. 


— Japan — 1 Exemplar g — HILGENDORF leg. — KARSCH det. — (Mus. Berlin). 
P P 


Ceratobunus THORELL.!) 


Ceratobunus, THORELL 1889, Ann. Mus, civ. Genova XXVII, p. 616. 
Ceratobunss, THORELL 1891, Ann, Mus, civ. Genova XXX, p. 689—691. 
Ceratobunus, WITH 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII, p. 476. 
Ceratobunus, WITH 1905, Boll. Zool. Anat. comp. Torino XX, p. 1— 4. 


| gd wd gd 


Augenhügel kaum so hoch wie breit und oben mit 2 oder 4 größeren, divergierenden 
Dornen, die den Augenhügel weit überragen (vergleiche Dentobunus). Scutum voll- 
kommen unbewehrt, weder bestachelt noch behóckert. Coxenrandhöcker stumpf, kaum 
dreispaltig. Nur Beinfemur II mit 6 Pseudogelenken; Beinfemur I, III und IV ohne 
Pseudogelenke. 
(Type: Ceratobunus annulatus, THORELL.) 


I. Augenhügel jederseits über den Augen mit je einem größeren schlanken Dorn 2 
— Augenhügel jederseits über den Augen mit je 2 größeren schlanken Dornen 
2. Femora der Beine weiß geringelt (die Pseudogelenke); Cephalothorax 


ohne weiße Flecken annulatus. 
— Femora der Beine nicht weiß geringelt; Cephalothorax weiß gefleckt 3 
3. Scutum mit einem rotgelben Längsband bimaculatus. 
— Scutum schwarz und ohne Längsband lugubris. 
4. Spitzen der Dornen auf dem Augenhügel zweiästig pulcher. 
— Spitzen der Dornen auf dem Augenhügel nicht zweiästig 5 
5. Beinfemur I wenigstens doppelt so lang als der Kórper; Mandibeln Glied I 

dorsal vollkommen glatt quadricornis. 
—  Beinfemur I so lang wie der Körper oder nur wenig länger; Mandibeln 

Glied I dorsal granuliert oder tuberculiert 6 


!) Bis auf C, annulatus THoR. habe ich die Ceratobunus-Species nicht gesehen, daher auch die Zahl 
und Verteilung der Pseudogelenke der Beinfemora nicht feststellen können; es ist daher möglich, daß sich die 
fraglichen Spezies auf andere Genera verteilen. 


143 


6. Kórper schwarzbraun; hinteres Abdomen mit einem rótlichen Fleck auf 


jeder Seite calcuttensis. 
— Körper gelbrot mit dunkleren Flecken und ein helles undeutliches Längs- 
band über das Abdomen laufend brevipes. 


* Ceratobunus annulatus THORELL. 
(Taf. I, Fig. 32.) 


== Ceratobunus annulatus, THORELL 1889, Ann. Mus. civ. Genova XXVII, p. 616. 
== Ceratobunus annulatus, WITH 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII, p. 476. 


Körper 7 mm lang; Beinfemur I 13, U 24,5, III 12, IV 16,5 mm lang. 
Bein I 59, IL 124, III 58, IV 77 mm lang. 


Körper kurz und gewölbt; dorsal sehr dicht aber nicht rauh granuliert. Scutum 
unbewehrt, aber mit deutlichen Querfurchen. Bauchseite glatt und kaum granuliert; 
Coxenrandhócker 3 spaltig. 


Augenhiigel wenig riickgeneigt, breiter als hoch, basal verengt und oben jederseits 
der Furche mit zwei glatten, wenig nach vorn geneigten, mehr oder minder stumpfen 
Dornen, die so lang sind wie der Durchmesser der Augen und divergieren; im übrigen 


trágt der Augenhügel noch wenige Záhnchen hinten und besonders vorn vor dem grofen 
Dorn (Taf. I, Fig. 32). 


Mandibeln glatt; Glied I dorsal mit etlichen, äußerst winzigen Körnchen. 


Palpen: Femur kürzer als der Tarsus; Patella einfach und apical nur verdickt; 
Tibia 2 mal so lang wie breit. Femur ventral fein bezähnelt, dorsal wenig granuliert; 
Patella allerseits und Tibia ventral fein bezähnelt. Tarsus nur behaart (doch beim d 
außerdem mit feiner Zähnchenreihe). 


Beine sehr lang; Femora fein bezähnelt; nur Femur II mit 6 Pseudogelenken. 


Färbung: Cephalothorax mehr oder minder blaß erdfarben, vorn schwärzlich 
gefleckt, am Vorderrand ein schwarzer Mittelfleck, den ein langes blasses V einschließt. 
Augenhügel schwarzbraun, Spitze der Dornen schwarz. Abdomen dorsal erdfarben, dicht 
braun oder schwarz punktiert. Scutum mit blaßgelber, schwarzgesäumter Medianbinde. 
Freie Dorsalsegmente schwärzlich mit mehr oder minder deutlichen Querstreifen. Bauchseite 
hell erdfarben oder weißlich, auf jedem Segmente mit schwärzlicher Querbinde. Beine 
dunkelbraun, Coxen unten weißlich oder erdfarben, schwarzgerandet oder wenigstens die 
Spitzen schwarz; Femora mit helleren schmalen Ringen (den Pseudogelenken entsprechend); 
Spitze von Tibia II schmal blaßbraun (nicht weiß). 


— Birma (Mt. Mooleyit — 600—1200 m) — 2 Exemplare — FEA leg. — 
THORELL det. 


— Hinterindien (Pegu) — 14 Exemplare — OATES leg. — (Brit. Mus. London). 


144 


Ceratobunus bimaculatus THORELL. 


= Ceratobunus, bimaculatus, THORELL 1889, Ann. Mus, civ. Genova XXVII, p. 619. 
— (eratobunus bimaculatus, WITH 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII, p. 476. 
(Diagnose nach THORELL): 
Körper 4,3 mm lang; Beinfemur I 12,5, II 23, III 11, IV 15 mm lang. 
Bein I 63, U 107, III 57, IV 77,5 mm lang. 


Körper dorsal dicht und rauh granuliert; Scutum unbewehrt, aber besonders 
am Rande quergefurcht. Bauch glatt. 

Augenhügel fast so hoch wie breit, basal kaum verengt, kaum rückgeneigt, 
kaum làngsgefurcht und oben mit 2 divergierenden, schlanken Dornen; vor und hinter 
diesen außerdem fein bezähnelt, auch basal mehr oder minder bezähnelt. 

Mandibeln: Glied I dorsal deutlich bezähnelt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, Tarsus kaum länger; Patella apical 
verdickt und mit kleiner Apophyse; Tibia 2!/a mal so lang wie breit. Femur ventral dicht 
bezáhnelt und dorsal der Spitze zu desgleichen; Patella und Tibia dorsal und lateral fein 
und dicht bezahnelt; Tarsus behaart und ventral mit feiner Zahnchenreihe. 

Beine sehr lang und dünn; Femora fein und dicht bezähnelt. 

Färbung des Körpers dunkel rotbraun bis schwarzbraun, bisweilen bläulich 
metallisch schimmernd. Cephalothorax mit 2 schneeweißen großen Flecken (aus Hautdrüsen- 
sekret), die durch den schwarzen Augenhügel und eine schwarze Binde vom Augenhügel 
zur Stirnmitte getrennt werden. Scutum mit rostgelber Medianbinde, die auf dem Scutum 
vom Vorderrande zum Hinterrande reicht und nach hinten zu schmäler wird. Bauchseite 
größtenteils weißlich. Coxengrundfarbe schwarz, aber meist mit weißem Drüsensekret 
bedeckt, mehr oder minder schwarz gerandet. Mandibeln blaß. Palpenfemur und Patella 
schwarz, Tibia heller, besonders die Spitze, Tarsus ganz blaßgelb. Beine schwarzbraun, 
Trochantere schwarz; Femurbasen blasser, doch Femora nicht deutlich blaß geringelt; 
Tibienspitzen II und alle Metatarsenbasen weißlich. 


— Birma (Schwegoo und Bhamö) — 4 Exemplare — FEA leg. — THORELL det. 


Ceratobunus lugubris (THORELL). 


= (eratobunus lugubris, THORELL 1889, Ann. Mus. civ, Genova XXVII, p. 621. 
= Ceratobunus lugubris, WITH 1903, Linn. Soc, XXVIII. p. 476. 
(Diagnose nach THORELL): 
Korper 5,5 mm lang; Beinfemur I 9,5, II 16,5, III 8, IV 11 mm lang. 
Bein I 42,5, IT ? , III 42, IV 57 mm lang. 


Körper oben ganz und gar dicht aber nicht grob granuliert. 

Bauchseite glatt (unter dem bedeckenden Hautdriisensekret); Coxen dagegen 
mit spitzen Granulae dicht besetzt. 

Augenhügel wenig rückgeneigt, etwa so breit wie hoch, basal wenig verengt, 
oben fast convex, nicht gerade; von der Seite wenig hóher als lang und vorn wenig 
hóher als hinten; vordere Seite gerade, hintere gerundet; oben nicht gefurcht; zwischen 


145 


den Augen zwei zierliche gerade Zähne, die nach vorn etwas gebogen sind; sonst ist der 
Augenhügel fein granuliert und mit winzigen spitzen Zähnchen besetzt. 

Mandibeln: Glied I oben mit ein paar Körnchen besetzt. 

Palpen: Femur unten mit feinen Zähnchen besetzt, ebenso oben an der Spitze; 
Patella und Tibia bezähnelt; Tarsen glatt. 

Beine mit feinen Zähnchen besetzt; Metatarsen mit Pseudogelenken. 

Färbung: Körper oben ganz schwarz, doch der Cephalothorax vorn mit zwei 
blassen Flecken aus weißem Hautdrüsensekret, die durch eine schwarze Linie getrennt 
werden; auch das Scutum beiderseits am Seitenrand (fast in der Mitte des Abdomens) 
mit kleinem weißen Fleck gezeichnet; auch finden sich Spuren solcher weißer Flecken 
hinten, besonders hinter jenem Fleck. Bauch und Coxen in der Grundfarbe schwarz, aber 
mit weißem Hautdrüsensekret bedeckt. Mandibeln blaß. Palpenfemur und Tibia (deren 
erdfarbene Spitze ausgenommen) schwärzlich, Patella schwarz; Tarsus blaß. Füße schwarz, 
der Spitze zu breit heller; Tibien II an der Spitze breit weiß. 


— Birma (Me-tan-ja im Catcin-Geb.) — 1 Exemplar, verletzt. — THORELL det. 


Ceratobunus quadricornis THORELL. 
== Ceratobunus quadricornis, THORELL 1891, Ann. Mus. civ. Genova XXX, p. 689. 
(Diagnose nach THORELL): 

Körper 5 mm lang; Beinfemur I 11, H 22, III ro, IV 14,5 mm lang. 

Bein I 52,5, II 88, III 50, IV 71 mm lang. 

Körper kurz eifórmig, hinten seitlich stark gerundet und, soweit nicht mit Haut- 
drüsensekret bedeckt, glànzend und glatt; nur der Cephalothorax an den Vorderecken 
granuliert. Scutum unbewehrt und mit Querreihen punktartiger Eindrücke. Bauch und 
Coxen, soweit nicht mit Hautdrüsensekret bedeckt, fein granuliert. 

Augenhügel wenig rückgeneigt, vorn hóher als hinten; breiter als hoch und 
basal verengt; oben kaum gefurcht und hier mit 4 spitzen Stacheln bewehrt, die fast im 
Quadrat stehen; im übrigen glatt. 

Mandibeln klein und Glied I dorsal glatt. 

Palpen kurz und dünn; Femur gerade und cylindrisch, unten mit Zähnchen 
dicht besetzt; Patella halb so lang wie der Femur und mit kurzer Innenapophyse, außerdem 
mit feinen Záhnchen besetzt; ebenso die Tibia mit feinen Zahnchen besetzt, Tibia cylindrisch 
und zweimal so lang als breit; Tarsus basal etwas angeschwollen, sonst gleichmäßig behaart. 

Beine sehr dünn; ihre Femora mit feinen Zahnchen besetzt. 

Farbung: Grundfarbe des Kórpers schwarz, hinten mehr schwarzbraun mit helleren 


Flecken, die aus Drüsensekret bestehen; Vorderteil des Cephalothorax in der Mitte mit 
großem 4eckigen Fleck, der hinten, am Augenhügel ausgerundet ist; Cephalothorax hinten 


am Rande beiderseits mit einem kleinen fast viereckigen Fleck gezeichnet, zwischen diesen 
und den Coxen IV ein ähnlicher kleiner Fleck. Scutum vorn und beiderseits mit großen 
ungleichmäßig gerundeten Flecken, die mit denen des Cephalothorax fast verbunden sind. 
Bauch hinten in der zweiten Halfte mit den Coxen II und III schwarz, sonst aber (auch 
die übrigen Coxen) mit blassem Drüsensekret bedeckt. Raum zwischen Abdominalrücken 


19 


a. 
und Bauch gelblich. Mandibeln hell. Palpen pechbraun, Tarsen und Tibienspitze erd- 
farben. Beine dunkelbraun, Coxen (wenn nicht weiß bedeckt) schwarz, Trochantere 
schwarz, Femora an der Basis heller, Tibien an der Spitze ganz breit weiß. 


— Sumatra (Lubu Selassi) — 1 Exemplar — BECCARI leg. — THORELL det. 


Ceratobunus pulcher WITH. 
= Ceratobunus pulcher, WITH 1903, Linn. Soc. XXVIII, p. 476. 
(Diognose nach WrrH): 
Kórper 3,5 mm lang; Beinfemur I 7, II 15, III ?, IV 9,5 mm lang. 
(Beinmaße von WITH nicht angegeben). 


Cephalothorax halbkreisformig. 

Scutum fast horizontal: der ganze Kórper oben (auch die Basis des Augenhügels) 
dicht granuliert. Die freien Ventralsegmente glatt. 

Augenhügel von vorn so hoch als breit, von der Seite so hoch als lang, 
convex und mit zwei Hörnern besetzt, die nach vorn und hinten gerichtet sind und von 
denen jedes zweiästig ist, doch sind die Aste kurz. Im übrigen ist der Augenhügel 
glatt und nicht gefurcht. 

Mandibeln: Glied I dorsal granuliert. 

Palpen: Femur unten bezáhnelt; Patella apical verdickt und mit kleiner Innen- 
apophyse; Tibia 2!/smal so lang als breit. 

Beine: die Femora sind fast glatt. 

Färbung: Körper schwarz; Bauchseite (Ventralsegmente) mit weißem Drüsen- 
sekret bedeckt. Scutum mit einem deutlichen rotbraunen, fast rhomboidischen Fleck. 
Cephalothorax an den Vorderecken jederseits mit je einem deutlichen weißen Sekretfleck. 
Jederseits auf dem Abdomen hinter dem Scutum findet sich ein ähnlicher kleiner Fleck. 
Mandibeln und Palpen glatt; Beine hellbraun. 


— Vorderindien (Punkabari) — 1 Exemplar — WITH det. 


Ceratobunus brevipes WITH. 
= Ceratobunus brevipes, WITH 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII, p. 478. 
(Diagnose nach WITH): 
Körper 4 mm lang; Beinfemur I 3, II 5,5, III 3, IV 5 mm lang. 
Bein I 14, II 27, III 14, IV ? mm lang. 

9 Cephalothorax dreieckig; Abdomen fast gerade; die hintere Begrenzung 
des Scutums ist nicht scharf, da das erste der freien Dorsalsegmente mehr oder minder 
mit ihm vereinigt ist. Körper granuliert mit Ausnahme der freien Ventralsegmente. 
Cephalothorax mit den gewöhnlichen dreieckigen Eindrücken und außerdem bogigen 
Eindrücken. 

Augenhügel niedrig, convex und so hoch wie lang; von vorn ist er breiter 
wie hoch und basal nicht verengt, oben nicht gefurcht, aber jede Seite trägt ein vorderes 
und ein hinteres größeres Horn. 

Mandibeln: Glied I dorsal granuliert. 


147 
Palpen: Femur vertral bezáhnelt, Patella mit kleiner Apophyse und an der Innen- 
seite bezähnelt; Tibia 2mal so lang als breit und an der Innenseite mit Zähnchen besetzt; 
Tarsus viel länger als der Femur. 


Beine: Femora bezahnelt.: 


Farbung mehr oder minder gelbrot mit dunkleren Flecken. Ein helleres undeut- 
liches Längsband läuft über das Abdomen. Raum zwischen den Augen gelb. Ein 
schmales braunes Band zwischen Augenhügel und Stirn; Cephalothorax und besonders 
sein letztes Segment mit dunkleren Flecken. Ränder des Scutums und Querflecken 
schwarz. — Unterseite braun mit einer Querreihe gelber Flecken auf jedem Segment. 
Mandibeln und Palpen gelb. Beine bräunlich oder gelblich mit schmalen blasseren Ringen. 


(Augenhügel eines Exemplars hat auf der rechten Seite ein drittes Horn hinter 
dem zweiten, auf der linken nur ein kleines Zähnchen. Die Färbung ist dunkler als bei 
den beiden anderen Exemplaren.) 


— Vorderindien (Calcutta) — 3 Exemplare — WITH det. 


Ceratobunus calcuttensis WITH. 
== Ceratobunus calcuttensis, WITH 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII, p. 477° 
(Diagnose nach WiTH): 
Körper 4,25 mm lang; Beinfemur I 5, II 11, UI 5, IV 8 mm lang. 
Bein I 22, II 45, III 22, IV 33,5 mm lang. 

Q Körper dem Scutum zu erhöht und von da aus nach hinten allmählich 
abfallend; Kórper fein granuliert. 

Bauchseite: Coxen mit wenigeren größeren Kórnchen, ebenso die Seitenteile des 
ersten Ventralsegments granuliert. 

Augenhügel von vorn fast so hoch wie breit; von der Seite ist er so lang wie 
hoch und vorn hóher; seine Seiten sind convex; oben ungefurcht, aber jederseits mit zwei 
stumpfen Dornen besetzt, deren vordere länger und nach vorn gerichtet, deren hintere 
nach hinten gerichtet sind. Die Augen sind klein. 

Mandibeln: Glied I dorsal granuliert. 

Palpen: Femur, Patella und Tibia unten bezähnelt, besonders der Femur; Patella 
mit kleiner Innenapophyse; Tibia 21/2mal so lang als breit. 

Beine: die Femora sind bezähnelt. 

Färbung: schwarzbraun; Ventralsegmente rötlich. Hinteres Abdomen trägt einen 
rötlichen Fleck auf jeder Seite. Mandibeln gelb; Palpen braun, doch ist die Tibia und 
die Patella gelblich. Beine rotbraun, doch die Patella dunkler. 


— Vorderindien (Calcutta) — ı Exemplar (9) — WITH det. 


I 48 | 


Hypsibunus TuonELL.!) 


= Hypsibunus, THORELL 1891, Ann, Mus, civ, Genova, p. 679. 
= Hypsibunus, WITH 1903, Linn. Soc. Journ, XXVIII, p. 474. 

Augenhiigel hoch (wenigstens 1!/smal so hoch wie breit), basal stark eingeschnürt 
und oben stark bezähnelt (bisweilen mit einem starken Hocker oben in der Mitte) — 
Scutum unbewehrt, weder mit Stachel noch mit Hócker. — Beine sehr lang und dünn; 
nur Beinfemur II mit 2 Pseudogelenken, Femur I, III und IV ohne Pseudogelenke. 


(Type: Hypsibunus scaber nov. spec.) 


I. Scutum braun mit einem scharf blaßgelben Medianband und daneben auf 
Segment II des Scutums jederseits ein kleiner weißer Fleck scaber. 
— Scutum nicht derart gezeichnet, höchstens mehr oder minder mit weißem 
Hautdrüsensekret bepulvert (besonders dick die Coxen und die Fugen 


zwischen ihnen); freie Dorsalsegmente meistens jedes mit 2 weißen Flecken 2 
2. Mandibeln, Glied I dorsal glatt; Palpenpatella einfach und ohne Apophyse; 

Tibia der Palpen 2 mal so lang wie breit vigilans. 
— Mandibeln, Glied I dorsal stark bezähnelt; Palpenpatella mit kleiner, 

schmaler Apophyse; Palpentibia 3mal so lang wie breit diadematus. 


Hypsibunus vigilans (WITH). 
= Hypsibunus vigilans, WITH 1903, Linn. Soc. Journ, XXVIII, p. 475. 
(Diagnose nach WITH): 
d Körperlänge 5 mm. Femora der Beine I 12, II 22, III 12, IV 15 mm lang. 
Bein II 100 mm; (die Maße der übrigen Beine werden nicht angegeben). 


d Cephalothorax halbkreisformig; der ganze Körper bis zum 4. Abdominal- 
segment, von wo er sich schroff nach hinten abwärts senkt. Cephalothorax und Coxen 
weniger als der übrige Kórper oben granuliert, auch die freien Ventralsegmente sind glatt. 

Augenhügel, von der Seite gesehen, 1!/, mal so hoch als lang, von vorn gesehen 
wenigstens so hoch als breit; Vorderrand senkrecht und hóher als der Hinterrand, oben 
mit ein paar Kórnchen besetzt und in der Mitte mit einem starken, stumpfen senkrechten 
Stachel, der so lang ist wie der Durchmesser der Augen. (Augenhügel des anderen 
beobachteten Exemplars ohne solchen Zahn — nach WITH). 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. Supramandibularfortsätze kurz und gezähnt. 

Palpen: Femur ventral stachelig; Patella dem Ende zu verbreitert und granuliert; 
Tibia 2 mal so lang als breit. Tarsen am Innenrande mit einer Reihe feiner kegelformiger 
Zahnchen besetzt. 


) Die beiden Spezies Hypsibunus diadematus THORELL und Hypsibunus vigilans WITH 
habe ich nicht gesehen und «daher die Zahl der Pseudogelenke der Beinfemora nicht feststellen können. Deshalb 
habe ich auch als Typus für das Genus Hypsibunus die Spezies H. scaber n. sp. gesetzt. Es ist möglich, 
daß H. diadematus THor. und H. vigilans WirH der (noch festzustellenden) Zahl der Pseudogelenke ihrer 


Beinfemora halber in andere (Genera gestellt werden müssen, 


Beet 


Beine sehr lang und stark; Femora bezähnelt. 


Färbung: Körper oben schwärzlich; Cephalothorax rótlichbraun vor dem Augen- 
hügel. Zwei Längsbänder zwischen Augenhügel und Stirn werden durch ein schmales 
schwarzes Band getrennt, das der Stirn zu am breitesten ist; Genitalplatte rot mit schwarzen 
Randern. Die freien Ventralsegmente sind gelb mit undeutlichen schwarzen Flecken. 
Mandibeln und Palpen gelblich. Beine schwärzlich braun, den Enden zu heller. (Gelenke 
zwischen Coxen und Trochanteren weiß). Tibien I am Ende weiß geringelt. (Bei dem 
anderen beobachteten Exemplar findet sich außerdem auf den ersten 3 dorsalen Abdominal- 
segmenten auf jeder Seite ein weißer Querfleck; Körper unten schwarz und wie die Coxen 
mit weißem Hautdrüsensekret bedeckt. Füße und Mundgegend erdfarben — nach WITH). 


Vorderindien (Silouri) — 2 ch — WITH det. 


*Hypsibunus scaber nov. spec. 
(Taf. III, Fig. 15.) 


Kórper 3 mm lang; Beinfemur I 12, II 20, III 11, IV 13 mm lang. 
Bein I 52, II 86, III 50, IV 65 mm lang. 


Körper dorsal (Cephalothorax und Scutum) grob und rauh mit rundlichen kleinen 
Hóckerchen bedeckt; Scutum unbewehrt und mit kaum wahrnehmbaren Querfurchen. 
Freie Dorsalsegmente und freie Ventralsegmente glatt. Coxen glatt, nur mit Randreihen 
viereckig abgestumpfter Hocker. 


Augenhügel senkrecht, nicht rückgeneigt, basal verengt, 1!/s mal so hoch wie 
breit, kaum längsgefurcht; fein derart bezähnelt, daß ein feiner Zähnchenring um die 
Augen geht. 


Mandibeln: Glied I dorsal stark bezähnelt und in der Mitte etwas verdickt. 


Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia; Patella einfach und ohne Apophyse; 
Tibia 3mal so lang wie breit; Femur ventral fein spitz bezähnelt; Patella und Tibia 
allerseits, besonders dorsal fein spitz bezáhnelt; Tarsus nur behaart. 


Beine sehr lang und dünn; Femora fein bezähnelt; nur Femur II mit 
2 Pseudogelenken. 


Fárbung braun; Stirnmitte des Cephalothorax und seitlich vom Augenhiigel 
weiß; Seiten des Cephalothorax braunfleckig. Augenhügel braun. Scutum braun, doch 
mit breitem blassen gelben Langsband, das die rauhen Körnelungen besonders deutlich 
erkennen läßt und daneben auf Segment II des Scutums jederseits ein kleiner weißer 
Fleck. — Bauch weiß; Genitalplatte desgleichen; vom Vorderrand der Genitalplatte bis 
zum After ein breites dunkelbraunes Medianband. — Coxen glänzend braun, doch Spitzen 
und Randhöckerreihen weiß. Mandibeln schwarzbraun; Palpen Femur und Patella schwarz, 
Tibia und Tarsus blafgelb. — Beine einfarbig blaßbraun, doch Tibien II und IV am 
Ende breit blaßgeringelt. 


— Anam — 1 Exemplar — BEL leg. 1897 — (Mus. Paris). 


ao 


Hypsibunus diadematus THORELL. 
Hypsibunus diadematus, THORELI 1891, Ann. Mus. civ. Genova XXX, p. 679. 
Hypsibunus diadematus, WITH 1903, Linn. Soc. Journ. XXVIII, p. 474. 
(Diagnose nach THORELL): Ä 

Körper 3,5 mm lang; Beinfemur I 9,8, II 18, III 9, IV 12,3 mm lang. 

Bein I ? II ? III 44,5, IV 63,5 mm lang. 

Körper kurz und stark gewölbt, dorsal gleichmäßig dicht granuliert; die Kórnchen 
sind niedrig und stumpf. Freie Dorsalsegmente fast glatt. Bauchsegmente kaum granuliert, 
Coxen rauher granuliert. Scutum unbewehrt und mit 4 wahrnehmbaren Querfurchen. 

Augenhügel senkrecht und hoch; 1!/smal so hoch wie breit, basal verengt; 
nicht langsgefurcht und oben und hinten jederseits mit etlichen mehr oder minder starken 
Zahnchen besetzt. 

Mandibeln: Glied I dorsal granuliert. 

Palpen mäßig lang; Femur so lang wie Patella 4 Tibia; Patella mit kurzer 
und schmaler Apophyse; Tibia 3mal so lang wie breit; Tarsus wenig länger als der 
Femur. Femur ventral dicht rauh bezähnelt; Patella dicht und fein mit Zähnchen besetzt; 
Tibia dorsal dicht bezähnelt; Tarsus behaart. 

Beine sehr lang und dünn; Femora, Patellen und Tibien fein und nicht dicht 
bezáhnelt. 

Färbung des Körpers dorsal schwarz; Cephalothorax und Scutum spärlich weiß 
bepulvert; Vorderecken des Cephalothorax mit weißem Fleck gezeichnet; freie Dorsal- 
segmente jedes mit je 2 seitlichen weißen Flecken. Bauch schwarz und vorn (besonders 
Coxen I und IV) mit weißem Hautdrüsensekret dicht bedeckt, welches zwischen den 
Fugen von Coxa III und IV hindurch bis dorsal an das Scutum reicht. Augenhiigel 
mit Zähnchen schwarz, nur basal blasser. Mundgegend und Mandibeln blaßgelb, Glied I 
an der Spitze schwärzlich, Glied II mit einem dunklen Längsfleck. Palpen blaßgelb. — 
Beine rotbraun; Coxen und Trochantere schwarz, Femora basal blasser rostfarben; nur 
Coxen I in der Grundfarbe rostbraun; Femora apical dunkler, ebenso Patellen und Tibien 
(besonders von Paar II). 

— Niederländ. Indien (loc. ?) — 1 Exemplar (verletzt) — VAN HASSELT leg. — 


THORELL det. 


MN 





Verpulus Sion. 
== Verpulus, SIMON 1901, Proc. Sc. M. Zool. Soc. London II, p. 84. 
Augenhügel hóher als breit, basal stark eingeschnürt, oben nicht gefurcht, sondern 
gewölbt, weder bezähnelt noch behaart, sondern glatt glänzend. Scutum unbewehrt, weder 


bestachelt noch behóckert. — Coxenrandhócker undeutlich und gerundet, nicht viereckig 
oder dreispaltig. Nur Beinfemur II mit 2 Pseudogelenken, Femur I, III und IV ohne 
Pseudogelenke. 


Nur eine Art: 
(Type: Verpulus spumatus, SIMON.) 


151 


* Verpulus spumatus SIMON. 
(Taf. I, Fig. 41 und Taf. IV, Fig. 59.) 
== Verpulus spumatus, SIMON 1901, Proc, Sc. M. Zool. Soc, London II, p. 84. 


Körper 2,5 mm lang; Beinfemur I 6, II 11,5, III. 6, IV 8,5 mm lang. 
Bein I 28, II 49 , III 28, IV 36 mm lang. 


Kórper kurz und gerundet, schwach gewólbt. Dorsal- wie Ventralseite ein- 
schlieBlich der Coxen dicht rauh granuliert. Scutumsegmente nicht erkennbar; Scutum 
vollkommen unbewehrt. Coxenrandhócker klein und gerundet, weder viereckig abgestumpft 
noch dreispaltig. 


Augenhügel wenig rückgeneigt, vollkommen glatt glänzend, weder behaart noch 
bezähnelt; von vorn fast ı!/smal so hoch wie breit und oben ohne Làngsfurche, sondern 
hier gewölbt (Taf. I, Fig. 41). 

Matdibeln: Glied I dorsal glatt, aber außer dem großen ventralen Dorn dorsal 
ein stumpfer und rundlicher, größerer Hócker. Glied I schlank und schmal, Klauen klein 
und stumpf (Taf. IV, Fig. 59). 

Palpen dünn und einfach; Tibia nur 2!/smal so lang wie breit und so lang wie 
die einfache Patella; alle Palpenglieder nur behaart. 

Beine lang und dünn; Femora ungleichmäßig winzig bezähnelt; nur Femur II 
mit 2 Pseudogelenken. 

Färbung des ganzen Körpers vollständig schwarz; Cephalothorax vorn jederseits 
und Bauch mehr oder weniger mit schmutzigbraunem Hautdrüsensekret bedeckt. Augen- 
hügel oben glänzend schwarz, doch basal wenig blaßbraun. Mandibeln Glied 1 basal 
schwarz, apical wie das Klauenglied dunkel rotbraun, nur Klauenspitzen wieder schwarz. 
Palpen bis auf den blassen Tarsus schwarzbraun. Beine schwarz, alle Femurbasen aber 
schmal scharf rotbraun geringelt, ebenso die Pseudogelenke an Femur II, Tibien und 
Metatarsen. 


— Birma (Bukit Besar) — 1 Exemplar — SIMON det. — (vidi typ.). 


Harmanda nov. gen. 


Augenhügel so hoch wie breit, basal verengt. — Scutum ohne Dorsalstachel und 
ohne Hocker, völlig unbewehrt. Coxenrandhöcker stumpf viereckig. Beinfemur I mit 1, 
II mit 4, III mit 1 und IV mit 1 Pseudogelenk. 

Nur eine Art: 


(Type: Harmanda instructa nov. spec.) 


132. 


* Harmanda instructa nov. spec. 
(Taf. III, Fig. 14.) 


Korper 5 mm lang; Beinfemur I 7, IL 13, III 6, IV 7 mm lang. 
Bein I 29, II 63, III 28, IV 42 mm lang. 


Kórper gewolbt und gerundet. Cephalothorax und Scutum fein, aber deutlich 
granuliert; freie Dorsalsegmente desgleichen, aber ihre Gelenkhäute breit glatt. Scutum 
mit angedeuteten Segmentfurchen und ohne Dorsalstachel oder Höcker. Freie Ventral- 
segmente glatt, aber nicht glanzend. Genitalplatte und Coxen dicht rauh granuliert; 
Coxenrandhócker stumpf viereckig. 


Augenhügel so hoch wie breit, basal verengt, oben flach gefurcht; nur oben 
jederseits der Furche mit 3—4 stumpfen Zähnchen in je einer Längsreihe. 


Mandibeln: Glied I dorsal vollkommen glatt. Supramandibularfortsätze klein 
und nicht bezähnelt, aber spitz. 


Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur 
ventral stark bezähnelt; Patella mit kleiner, stumpfer Apophyse und dorsal spärlich fein 
bezáhnelt (besonders die Apophyse); Tibia 2'/2 mal so lang wie breit und ventral spärlich, 
aber stark bezähnelt; Tarsus nur behaart. 


Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; Femur I, III und IV mit je r, 
Femur II mit 4 Pseudogelenken. 


Fárbung dunkelbraun. Stirnrand des Cephalothorax fein schwarzbraun; Median- 
band zwischen Stirnrandmitte und dem schwarzglänzenden Augenhügel schwarzbraun; 
jederseits dieses Bandes hat der Cephalothorax einen großen schwefelgelben Fleck, der 
bis an die Seitenränder reicht und inmitten einige eingedrückte schwärzliche, bogige 
Stricheln aufweist. Die beiden letzten Cephalothoraxsegmente sind dunkelbraun und 
haben seitlich jedes jederseits 1 schwefelgelben Flecken. Scutum dunkelbraun, vorn mit 
schmaler, schwefelgelber Medianbinde und breit schwefelgelben Vorderecken, die sich in 
die schwefelgelben Seitenránder des Scutums fortsetzen; freie Dorsalsegmente gelb und 
dunkelbraun mehr oder minder deutlich gesprenkelt. Bauchsegmente braun (nicht glanzend), 
Gelenkhäute wenig blasser; Seiten der freien Ventralsegmente jedes jederseits mit 
undeutlichem, schwefelgelben Fleck. Coxen gelbbraun, ihre Ränder dunkelbbraun. Beine 
schwarzbraun; die Pseudogelenke der Femora blaßgelb geringelt, Patellen und Tibien den 
Enden zu dunkler, letztere mit schmalen blassen Endringen. Trochantere der Beine schwarz, 
doch dorsal mit 2 blaßgelben Flecken. Mandibeln und Palpen einfarbig rostgelb. 

— Vorderindien (Sikkim) — 1 Exemplar — M. HARMAND leg. 1886 — 

(Museum Paris). 





153. 


Bullobunus nov. gen.') 


Augenhügel breiter wie hoch, oben gefurcht und hier vollkommen glatt und 
glanzend, doch vorn oben mit deutlichem, stumpf vorgewulsteten, runden und glatten 
Höcker oder Buckel (je einer jederseits). -— Scutum deutlich, doch unbewehrt. Coxenrand- 
hócker viereckig stumpf oder auch dreispaltig. Beine lang und dünn; Femur II mit 
6 Pseudogelenken, Femur I, III und IV mit je einem Pseudogelenk. 


(Arten bisher nur von den Philippinen.) 


(Type: Bullobunus luteovittatus nov. spec.) 


I. Körper größtenteils schwarz, mehr oder weniger weißlich bepulvert; 
Scutum schwarz, doch mit feiner goldgelber Randlinie jederseits. Man- 


dibeln schwärzlich ater. 
— Körper rotbraun, mit deutlichen weißen Hautdrüsensekretflecken auf dem 

Cephalothorax. Mandibeln blaß bis gelb 2 
2. Scutum ohne Sekretflecken, mit breiter, glatter, gelber Medianbinde. 

Palpen einfarbig blaßgelb luteovittatus. 


— Scutum jederseits am Rande mit einem scharf begrenzten, eckigen, weißen 
Fleck aus Hautdrüsensekret und ohne Medianbinde; Palpen teilweise 
gebraunt similis. 


` * Bullobunus luteovittatus nov. spec. 


Korper 4,5 mm lang; Beinfemur I 8,5, II 19, III 8, IV 12 mm lang. 
(Die letzten Beinglieder fehlen teilweise!) 


Körper dorsal fein und gleichmäßig granuliert oder genarbt. Scutum vollkommen 
unbewehrt, ohne Dorn oder Hócker. Freie Ventralsegmente glatt, doch jedes am Vorderrand 
mit schmalem, granuliertem Querstreifen. Coxen sehr fein granuliert; Coxenrandhöcker 
viereckig stumpf. 

Augenhügel oben und basal unter den Augen vollkommen glatt und glänzend; 
von vorn breiter als hoch, nur flach gefurcht, von der Seite vorn scharf senkrecht und 
hinten etwas gerundet, so lang wie hoch, an den oberen Vorderecken finden sich (je einer 
jederseits der Furche) zwei stumpf vorgewulstete kleine Hócker oder Buckel. 

Mandibeln: Glied I dorsal fein aber spärlich bezähnelt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia; Patella mit kleiner, spitzer Apophyse; 
Tibia 3 mal so lang wie breit. Femur ventral mit dichten, aber stumpfen Höckerchen 
besetzt, innen mit einer bogigen Reihe stumpfer Hocker versehen; Patella dorsal fein 
bezähnelt, besonders die Apophyse; Tibia dorsal dicht bezähnelt, ventral nur behaart; 
Tarsus behaart. Ä 

Beine sehr lang und dünn; Femora bezähnelt; Femur I, III und IV mit je ı, 
Femur II mit 6 Pseudogelenken. 


1) Vielleicht sind Zaleptus fuscus WITH und Zaleptus minutus WITH, die ich nicht gesehen 
habe, auch Bullobun us-Arten (vergl. dort deren Augenhügel). 


154 


Färbung des Körpers rotbraun, wo granuliert, die glatten Chitinteile (Gelenk- 
haute) blafigelb. Cephalothorax rotbraun, beiderseits schräg vor dem Augenhügel mit 
dicken Flecken aus weißem Hautdrüsensekret. Augenhügel rotbraun einfarbig und glänzend, 
ebenso der Cephalothorax median vor ihm bis an die Stirnmitte und hinter dem Augen- 
hiigel. Scutum rotbraun, besonders an den Seiten, mit breit schwefelgelb glänzender 
(nicht Sekret-) Medianbinde bis zum Scutumhinterrand. Freie Dorsalsegmente einfarbig 
rotbraun, ungefleckt. Bauchsegmente blaßgelb, die Körnchenquerbänder rotbraun, außerdem 
mehr oder minder mit weißem Drüsensekret bedeckt. Coxen rotbraun, median undeutlich 
blaßgelb gefleckt, Randhöckerreihen dunkler, mehr oder minder mit weißem Drüsensekret 
bedeckt. Mandibeln blaßgelb; Palpen einfarbig blaßgelb. Beine einfarbig blaßgelb. 


— Philippinen (Bislig) — Coll. SEMPER — (Mus. Hamburg). 


* Bullobunus similis nov. spec. 
(Taf. III, Fig. 21.) 


Körper 3,5—5 mm lang; Beinfemur I 8,5, II 21,5, III 9, IV 13,5 mm lang. 
Bein 1 49, II 94, IM 43, IV 52 mm lang. 

Kórper gerundet und oben ganz und gar dicht, aber nicht rauh granuliert; freie 
Ventralsegmente glatt. Coxen grob, aber spärlich behóckert; Coxenrandhöcker dreispaltig. 

Augenhügel von vorn breiter als hoch, nur flach gefurcht, von der Seite vorn 
senkrecht, hinten etwas gerundet, so lang wie hoch, nicht rückgeneigt; oben glatt und 
ohne Zähnchen, nur finden sich an den oberen Vorderecken zwei stumpf vorgewulstete, 
glatte Buckel oder Höcker (je einer jederseits der Furche); basal ist der Augenhügel 
granuliert und geht hier in die Granulation des Cephalothorax über. 

Mandibeln: Glied I dorsal granuliert. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia; Patella mit kleiner Apophyse; 
Tibia 3 mal so lang wie breit. Femur ventral bezähnelt, dorsal glatt und nur mit feinem 
spitzen Endzahnchen; Patella dorsal fein bezähnelt, besonders die Apophyse; Tibia und 
der gebogene Tarsus nur behaart. 

Beine sehr lang und dünn; Femora bezàhnelt; Femur I, III, IV mit je 1, 
Femur II mit 6 Pseudogelenken. 

Färbung: Kórperfarbe braun, Augenhügel blaßbraun. — Dorsalseite: Cephalothorax 
mit 2 großen weißen Hautdrüsensekretflecken, die durch eine schmale schwarzbraune 
(von Sekret freie) Binde, die von der Sirnmitte bis zum Augenhügel geht, getrennt sind. 
Cephalothorax hinter dem Augenhügel frei von Hautdrüsensekret, dunkelbraun; Scutum 
heller pechbraun; besonders in der Mitte. Scutum wie das übrige Abdomen spärlich mit 
Hautdrüsensekret überstäubt, welches auf jeder Seitenrandmitte des Scutums einen sehr 
deutlich begrenzten, stark weißen Sekretfleck bildet. Ebenso zeigen die Seiten der freien 
dorsalen Abdominalsegmente solche (kleinere) weißen Hautdrüsensekretflecken. — Ventral- 
seite: pechbraune Chitinfarbe, die aber fast ganz von weißem  Hautdrüsensekret 
bedeckt wird. Mundgegend blaßbraun; Genitalplatte ganz weiß bedeckt; Coxen nur in 
der Hälfte, die der Genitalplatte zu liegt, weiß bedeckt, die äußere Hälfte ohne Drüsen- 


155. 
sekret, welches aber zwischen Coxa III und IV breit weiß hindurchgeht; freie Ventral- 
segmente weiß bedeckt, nur die Ränder bleiben schmal frei -und ein dunkles Ventralband, 
das vom Analende bis zur Genitalplatte reicht, bleibt von weißem Hautdrüsensekret 
frei. Mandibeln blaßbraun; Palpen blaßbraun, Femurbasis und Tarsenspitze etwas dunkler 
braun. Füße hellbraun, Trochantere etwas dunkler, aber nicht schwarz. Coxen wie die 
Chitinfarbe der Bauchseite dunkelbraun. 


— Philippinen (Bislig) — einige Exemplare — Coll. SEMPER — (Mus. Hamburg). 
— Philippinen (Leyte) — 1 Exemplar — JAGOR leg. — (Mus. Berlin). 


* Bullobunus ater nov. spec. 


Kórper 5 mm lang; Beinfemur I 8, II 22, III 8, IV 11 mm lang. 
(Die übrigen Beinglieder fehlen mehr oder minder). 


Körper dorsal wie ventral gleichmäßig rauh, fein spitz granuliert. 


Augenhügel oben vollkommen glatt und glänzend, nur basal wie der Cephalothorax 
granuliert; von vorn breiter als hoch, nur flach gefurcht, von der Seite vorn senkrecht, 
hinten etwas gerundet, so lang wie hoch, nicht rückgeneigt, oben an den Vorderecken 
zwei stumpf vorgewulstete, glatte Hócker oder Buckel. 


Mandibeln: Glied I dorsal rauh bezähnelt. 


Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia; Patella mit deutlicher Endapophyse; 
Tibia 3 mal so lang wie breit. Femur ventral mit spitzen Zahnchen besetzt, dorsal nur 
spárlich bezáhnelt, aber hier mit feinem, spitzen Enddorn; Patella fein bezáhnelt, besonders 
die Apophyse; Tibia bezähnelt; Tarsus behaart. 


Beine sehr lang und dünn; Femora bezähnelt; Femur I, III und IV mit je 1, 
Femur II mit 6 Pseudogelenken. 

Farbung des ganzen Kórpers dorsal wie ventral tiefschwarz, mehr oder minder 
(besonders Cephalothorax, Bauch und Coxen) weiflich bepulvert. Scutumseitenränder 
fein goldgelb-glänzend gerandet. Augenhügel pechbraun. Mandibeln schwärzlich oder 
schwarzbraun. Palpen schwarzbraun, Tibienspitze und Tarsus blaßgelb. Beine ein- 
farbig braungelb. 

— Philippinen (La Laguna) — 1 Exemplar — Eypoux leg. — (Mus. Paris). 


` 


156 


Bastia nov. gen. 


Augenhügel von vorn oben nur halb so breit wie hoch, vollkommen glatt. 
Scutum unbewehrt, ohne Dorn oder Hócker, doch Querfurchen der Segmente angedeutet. 
Coxenrandhócker viereckig stumpf, nur die Hócker am Vorderrand von Coxa I dreispaltig. 
Beine mäßig lang und dünn; Femur I und III ohne, Femur II mit 6, Femur IV mit 
1 Pseudogelenk. 


(Type: Bastia lineata nov. spec.) 


* Bastia lineata nov. spec. 
(Taf. III, Fig. 29.) 


Körper 5 mm lang; Beinfemur I 12, II 28, III 11, IV 21 mm lang. 
Bein I 59, II 84, III 55, IV 68 mm lang. 


Korper flach, wenig gewólbt und hinten scharf quer abgestutzt; die freien 
Dorsalsegmente sind auf die Bauchseite gerückt. — Cephalothorax und Scutum fein 
granuliert. Scutum unbewehrt, aber mit angedeuteten Querfurchen. Coxen grob behöckert; 
‘Bauchsegmente fein granuliert; die ganze Bauchseite außerdem fein borstig behaart; 
Coxenrandhócker viereckig stumpf, nur die Hócker am Vorderrand von Coxa I dreispaltig. 

Augenhügel von vorn oben nur halb so breit wie hoch, basal wenig verengt, 
oben wenig gefurcht, hier und basal vollkommen glatt; von der Seite senkrecht, nicht 
rückgeneigt und doppelt so hoch wie lang. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella -]- Tibia, Patella einfach und ohne Apophyse; 
Tibia 2 /smal so lang wie breit; Femur ventral bezähnelt; Patella dorsal fein bezähnelt; 
libia und Tarsus nur behaart. 

Beine kräftig und mäßig lang; Femora bezähnelt; Femur I und III ohne, 
Femur IV mit 1, Femur II mit 6 Pseudogelenken; Tibien sehr kräftig gebaut. 

Färbung des Körpers schwärzlich; Rücken und Bauch mehr oder minder mit 
schmutzig grauem Hautdrüsensekret bedeckt. Cephalothorax vor und neben dem Augen- 
hügel schwarzbraun und heller bräunlich gesprenkelt. Die beiden letzten Cephalothorax- 
segmente schwarz und jedes mit einer Querreihe sehr kleiner, aber deutlicher gelbweißer 
Pünktchen. Augenhügel basal blaßbraun, oben ganz schwarz. Scutum schwarzbraun 
mit median scharfgelber Fleckenreihe, deren einzelne (3—4) Flecken länglich sind. Die 
ganze Bauchseite schwarz, nicht glänzend, nur die Genitalplatte median blaßgelb. Die 
schwarzen Coxen haben jede basal vor ihrer Spitze einen undeutlich blaßgelben Fleck. 
Mandibeln blafigelb. Palpenfemur gelb, Femurspitze, Patella und Tibienbasis dunkler 
braun, Tibienspitze und ganzer Tarsus blaßgelb. Beine schwarzbraun, alle Femora und 
Tibien undeutlich blaß geringelt (diese blassen Ringe fallen an Femur II und IV mit 
den Pseudogelenken zusammen); Patella II deutlich blaßgelb. 


— Indien (Maria Basti) — 1 Exemplar — R. OBERTHIER leg. — (Mus. Paris). 


——MÀ— —— ———— — — — 


157 


Pectenobunus nov. gen. 


Augenhügel schmal, jederseits mit einem Kamm aus 4—5 schlanken, langen 
Dornen besetzt. Scutum unbewehrt.  Chitinstruktur aus netzartig stehenden Griibchen 
bestehend. Coxenrandhöcker klein und scharf dreispitzig. Beine kurz, nur Femur II mit 
2 Pseudogelenken. 

Nur eine Art: 

(Type: Pectenobunus paraguayensis.) 
— (Süd-Amerika) 
* Pectenobunus paraguayensis (CANEST.). 
(Taf. I, Fig. 29 und 30) 
= Opilio paraguayensis, CANESTRINI 1897, Atti Padua vol. XI, p. 105. 
Körper 3 (€S), 4,5 (Q) mm lang; Beinfemur I 3,5, II 8, III 4, IV 6 mm lang. 
Bein I 18 , II 34, III 17, IV 23 mm lang. 

Cephalothorax und Abdominalrücken stark rauh, mit grobem Netzwerk von 
dichten Grübchen bedeckt. Abdomen mit Scutum, dieses aber den Segmenten entsprechend 
quer gefurcht. — Freie Ventralsegmente glatt, sparlich beborstet. Genitalplatte und Coxen 
sehr stark rauh behóckert. 

Augenhügel von der Seite so hoch wie lang, stark gerundet, nicht rückgeneigt. 
Jederseits mit einem Kamm von 5 sehr starken, dreispitzigen Zähnen überragt (Taf. I, 
Fig. 29 und 30). 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur, Patella und Tibia stark bezàbnelt und beborstet, Tarsus nur 
behaart. Patella mit stumpfer Innenapophyse. Tibia so lang wie die Patella, Tarsus 
doppelt so lang wie die Tibia. 

Beine: Coxen stark spinuliert und mit deutlichen Randreihen dreispitziger Hócker; 
Trochantere seitlich stark spinuliert. Femora, Patellen und Tibien bezahnelt. Femur II 
mit zwei deutlichen Pseudogelenken, Femora I, III und IV ohne Pseudogelenke. 

Fárbung: Korper (Cephalothorax und Abdomen) braun, die Grübchen erdfarben 
heller. Die Abdominalsegmente sind durch dunkelbraune Querstreifen angedeutet. Jedes 
Segment vom Augenhügel ab median blasser, so daß fast eine feine helle Medianzeichnung 
entsteht. Freie Ventralsegmente glatt weifMichgelb, Genitalplatte und Coxen wie der 
Rücken. Palpen bla braun, Femurspitze und Patellenbasis dunkelbraun gefleckt, Basal- 
hälfte der Tibia dunkelbraun; Tarsus hell erdfarben, die Spitze etwas gebräunt. — Beine 
blaß weifMich gelb, Femurbasis fein und undeutlich braun geringelt. — Trochantere 
erdfarben, seitlich mit den Zähnchen gebräunt. Coxen braun und weiß marmoriert, die 
Zähnchen und Höckerchen pechbraun, die braune Farbe besonders an der Spitze der 
Coxen vorherrschend. 

— Süd-Amerika (Paraguay) — CANESTRINI det. — ? Exempl. 

— Siid-Amerika (Puerto Max am Rio Paraguay) — 1 Exempl. — L. DEs Arr's leg. 

(Hamburger Museum). 
— Siid-Amerika (Paraguay) — 5 (3 erwachsen, 2 jung) — BonHıs leg. — 
(Brit. Mus. London). 


_158 


Geaya nov. gen. 


Augenhügel glatt oder bezähnelt, deutlich gefurcht. Scutum unbewehrt. Chitin- 
struktur des Rückens immer, des Bauches meist ein feines Griibchennetzwerk nicht 
erhabener Granulationen. Coxenrandhöcker scharf dreispitzig. Mandibeln, Glied I dorsal 
vollkommen glatt.  Palpenpatella mit deutlicher Apophyse. Beine lang und dünn; 
Femur I, III und IV ohne Pseudogelenke, nur Femur II mit 3 Pseudogelenken. 

— Südamerika. 


(Type: Geaya nigromaculata nov. spec.) 


I. Augenhügel vollkommen glatt. (Scutum goldgelb, nur Hinterecken des 
Scutums und die Seiten der freien Dorsalsegmente stark und groß 


schwarz gefleckt) nigromaculata. 
— Augenhügel oben deutlich bezähnelt 2 
2. Rücken (Scutum) sthwarz doch schön blaugrün metallisch schimmernd aenescens. 
— Rücken (Scutum) schwarz oder rostgelb, doch nicht metallisch schimmernd 3 
3. Coxen schwarz und mit der blaßgelben Genitalplatte und übrigen Bauchseite 

scharf contrastierend; Scutum rostgelb nigricoxa. 
— Coxen rostgelb und mit der übrigen Bauchseite gleichfarbig 4 
4. Kórper dorsal wie ventral vollkommen einfarbig rostgelb, sogar Augenhügel 

und Trochantere nicht schwarz, nur wenig dunkler rostfarben unicolor. 


— Rücken des Körpers gelb, nur das Scutum mit großem schwarzbraunen 
Fleck, der seitlich nur schmal blaßgelbe Ränder freiläßt und hinten 
gelblich ausgebuchtet ist atrolutea. 


* Geaya nigromaculata nov. spec. 
(Taf. II, Fig. 24.) 


Körper 3,5 mm lang; Beinfemur I 10, II 20, III 9, IV 13 mm lang. 
Bein I 47, II 85, III 45, IV 66 mm lang. 


Körper: Sowohl die ganze Dorsalseite wie die ganze Ventralseite einschließlich 
der Coxen gleichmäßig netzartig mit winzigen Chintingrübchen bedeckt. Coxenrandhöcker 
scharf dreispitzig. 

Augenhügel von der Seite so hoch wie lang, vorn verengt, hinten gerundet; 
von vorn basal kaum verengt, so breit wie hoch; oben vollkommen glatt und unbezähnelt, 
doch hier einige feinste Härchen. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, kürzer wie der Tarsus; Patella 
mit schlanker Apophyse von der halben Länge des Gliedes; Tibia 4!/smal so lang wie 
breit. Femur ventral kaum deutlich und spärlich stumpf bezähnelt; Patella (besonders 
die Apophyse) nur dorsal und Tibia nur dorsal fein spitz bezáhnelt; Femur, Patella und 
Tibia außerdem borstig behaart; Tarsus nur behaart. 


159 


Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 3 Pseudogelenken; 
Femur I, III und IV ohne Pseudogelenke. 


Färbung des Cephalothorax einfarbig goldgelb, nur Augenhiigel schwarz mit 
einigen weißen kleinen Hárchen. Scutum goldgelb, seine Hinterecken und die freien 
Dorsalsegmente seitlich stark und groß schwarz gefleckt. Bauch und Coxen vollkommen 
einfarbig blaßgelb. Trochantere und Beine einfarbig dunkelbraun. Mandibeln blaßgelb. 
Palpen: Femurbasis blaßgelb; Femurspitze, die ganze Patella nebst Apophyse und die 
Tibienbasis schwarz; Tibienspitze und der ganze Tarsus blaßgelb. 


— Nord-Brasilien (oberer Carsevenne-Fluß) — 1 Exemplar — F. GEAY leg. 1898 
— (Mus. Paris). 


* Geaya aenescens nov. spec. 
(Taf. II, Fig. 25, Taf. III, Fig. 6 und Taf. IV, Fig. 17.) 


Körper 4 mm lang; Beinfemur I 10, II 18, IN 10, IV 14 mm lang. 
Bein I 39, II 86, III 39, IV 43 mm lang. 


Körper dorsal wie ventral bis auf die Coxen ganz und gar gleichmäßig mit 
feinen Chitingrübchen netzartig bedeckt; Coxen dagegen mit erhabenen stumpfen und 
groben Höckern nicht sehr dicht besetzt; Coxenrandhócker scharf dreispitzig (Taf. IV, Fig. 17). 


Augenhügel vorn senkrecht, hinten gerundet, oben jederseits mit starkem, regel- 
mäßigen Zähnchenkamm, der aber vorn und hinten nicht am Augenhügel herabreicht; 
von vorn so breit wie hoch und oben flach gefurcht, die Furche zwischen den Zàhnchen- 
kámmen glatt (Taf. III, Fig. 6). | 


Mandibeln: Glied I dorsal vollkommen glatt. 


Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Patella 
mit deutlicher Apophyse; Tibia 3 mal so lang wie breit. Femur basal spärlich stumpf 
behóckert; Patella dorsal (besonders die Apophyse) bezähnelt; Tibia nur ventral spitz 
bezáhnelt; Tarsus nur behaart. 


Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 3 Pseudogelenken; 
Femur I, III und IV ohne Pseudogelenke. 


Färbung des Rückens und Bauchs gleichmäßig schwarzbraun, nur die Gelenkhäute 
zwischen den harten Chitinteilen blaß weißgelb. Rücken (besonders das Scutum) schön 
blaugrün metallisch schimmernd (dieser Metallschimmer fehlt den jungen, nicht erwachsenen 
Tieren. Augenhügel schwarz, doch seine Záhnchen contrastierend hellbraun. Bauch nicht 
metallisch schimmernd; Coxen und Trochantere der Beine schwarz, die übrigen Beinglieder 
auch einfarbig schwarzbraun. Mandibeln und Palpen einfarbig blafgelb. 
— Nord-Brasilien (Oberer Carsevenne-Fluß) — 1 Exemplar — F. GEAY leg. 1898 — 
(Mus. Paris). 

— Brasilien (Unterer Amazonas) — 16 (davon 12 nicht erwachsen) Exemplare — 
—? leg. 1897 — (Brit. Mus. London). 

— Brasilien (genaue Loc.?) — einige Exemplare — BRAUNS leg. — (Mus. Hamburg). 


160 
* Geaya nigricoxa nov. spec.’) 
(Taf. III, Fig. 7 — Q und Fig. 10 — jung.) 
Korper 5,5 mm lang; Beinfemur I 11, II 22, III 10, IV 14 mm lang. 
Bein I 43, II 73, III 42, IV 54 mm lang. 

Korper auf dem Cephalothorax, Scutum und den freien Dorsalsegmenten gleich- 
mäßig mit feinen Chitingrübchen netzartig bedeckt, nicht granuliert mit erhabenen Körnchen. 
Freie Ventralsegmente glatt, doch jedes mit einem deutlichen schmalen, braun bezähnelten 
Querstreifen am Vorderrande. Genitalplatte rauh behóckert, Coxen desgleichen; Coxen- 
randhöcker scharf dreispitzig. 

Augenhügel von der Seite so hoch wie breit, oben gerundet und hier nur mit 
zwei Kämmen stumpfer Höckerchen, die nicht sehr regelmäßig stehen; von vorn 1'/:mal 
so breit wie hoch, basal kaum verengt. 

Mandibeln: Glied I dorsal vollkommen glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, Patella mit langer, dünner Apophyse, 
die */s der Länge des ganzen Gliedes erreicht; Tibia 4mal so lang wie breit. Femur 
ventral spitz bezähnelt, doch dorsal glatt, mit kleinem spitzen Enddorn; Patella (besonders 
die Apophyse) und Tibia fein spitz bezähnelt; Tarsus nur behaart. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; nur Femur II mit 3 Pseudogelenken, 
Femur I, III und IV ohne Pseudogelenke. 

Färbung des Cephalothorax und Abdominalrückens einfarbig weißgelb bis 
goldgelb; Seiten des Scutums bisweilen fein und schmal längs braun berandet. Augen- 
hügel tiefschwarz. Freie Ventralsegmente weißgelb, nur die Körnchenquerstreifen jedes 
Segments pechbraun. Genitalplatte weißgelb, median fein bräunlich; Mundgegend blaß- 
gelb; Coxen jedoch schwarz bis schwarzbraun mit der übrigen blaßgelben Bauchseite 
scharf contrastierend. Mandibeln einfarbig blaßgelb; alle Palpenglieder leicht gebräunt, 
Tibienspitze und Tarsus blaßgelb. Trochantere der Beine und Beinfemora schwarz, die 
übrigen Beinglieder einfarbig braun, apical blasser. 

— Brasilien (Para) — 6 Exemplare — EHRHARDT leg. — (Mus. Hamburg). 

— Brasilien (Para) — 2 Exemplare — SCHULTZ leg. — (Mus. Berlin). 

— Brasilien (Unterer Amazonenstrom) — 20 (3 davon jung) Exempl. — ? leg. — 

(Brit. Mus. London). 

— Holländ. Guayana (Paramaribo) — viele Exemplare — C. HELLER leg. 1909 — 

(Mus. Hamburg). 


I) Bei den Londoner Exemplaren dieser Species befinden sich drei nicht erwachsene Tiere, deren 
Chitinpanzer noch (wie nach einer Häutung) weich ist und stellenweise weiße Flecken aufweist. Es ist die 
weiche Rückendecke des Abdomens nuch deutlich in Segmente gegliedert. Der Cephalothorax ist vor und 
schräg vor dem Augenhügel noch vollkommen weiß. Die Coxen, deren Chitin auch noch weich und glatt ist, 
haben keine Randhóckerreihen und tragen jede einen weißen Mittelfleck (Taf. III, Fig. 10). Der Augenhügel 
ist vollkommen glatt und bis auf die schwarzen Augen, weiß. Die Palpen sind weich, im übrigen aber wie bei 
den erwachsenen Tieren gebaut. Die Genitalien endlich sind wohl vorhanden, aber noch sehr unentwickelt, 
Trotz der an sich großen Unterschiede in der Chitinstruktur und Färbung sind diese drei Exemplare zweifellos 
junge Tiere zu Geaya nigricoxa n. spec.; sie stammen von demselben Fundort und zeigen (wie so oft bei den 
Gagrellinen — vergl. dort) die blassen Flecken der Chitinzeichnung viel auffälliger als die erwachsener Tiere 


deren Chitinbewaffnung bei den jungen Tieren hingegen vermifit wird. 


ELA 


* Geaya unicolor nov. spec. 
(Taf. III, Fig. 30; Taf. IV, Fig. 53.) 


Körper 3,5 mm lang; Beinfemur I 8, II 16, III 8, IV 11 mm lang. 
Bein I 38, II 64, III 38, IV 49 mm lang. 


Körper hoch gewölbt und hinten eiförmig gerundet, dorsal wie ventral ein- 
schließlich der Genitalplatte und der Coxen mit kleinen Chitingrübchen gleichmäßig netz- 
artig bedeckt, nur die weichen Gelenkhàute zwischen den harten Chitinteilen sind glatt. 
Coxenrandhócker scharf dreispitzig. 

Augenhügel von vorn breiter als hoch, basal nicht verengt; von der Seite vorn 
und hinten senkrecht, nicht gerundet, oben flach und hier tief gefurcht; jederseits der 
Furche mit einer scharfen Reihe stumpfer Zahnchen, doch vorn und hinten glatt (vergl. 
Prionostemma coronatum!) (Taf. III, Fig. 30). 

Mandibeln: Glied I dorsal vollkommen glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Patella 
mit schlanker Apophyse von der halben Länge des Gliedes; Tibia nur 2!/;mal so lang 
wie breit; Femur nur ventral-basal spitz bezähnelt; Patella (besonders die Apophyse) und 
Tibia allerseits spitz bezáhnelt; Tarsus nur behaart (Taf. IV, Fig. 53). 

Beine lang und dünn; Femora fein bezähnelt; nur Femur II mit 3 Pseudo- 
gelenken, Femur I, III und IV ohne Pseudogelenke. 

Färbung: Körper dorsal wie ventral einfarbig rostgelb, nur Augenhügel dunkler 
braun (nicht schwarz). Bauch wie die Rückseite gefarbt, Coxen desgleichen, wie auch die 
Trochantere der Beine, deren übrige Glieder einfarbig rotbraun sind. Mandibeln und 
Palpen einfarbig blaßgelb. 


== Venezuela (Porto Cabello) — 1 Exemplar — SIEVERS leg. —- (Mus. Hamburg). 


* Geaya atrolutea nov. spec. 
(Taf. II, Fig. 23 und Taf. IV, Fig. 35 und 36.) 


Körper 4 mm lang; Beinfemur I 11, II 20, III 10, IV 13,5 mm lang. 
Bein I 49, II 83, III 47, IV 67 mm lang. 


Körper dorsal (Cephalothorax, Scutum und freie Dorsalsegmente) gleichmäßig 
netzartig mit feinen Chitingrübchen bedeckt. Freie Ventralsegmente glatt. Genitalplatte 
und Coxen gleichmäßig mit Grübchen bedeckt wie die Dorsalfläche des Körpers. Coxen- 
randhöcker scharf dreispitzig. 

Augenhügel von vorn wenig breiter als hoch, deutlich gefurcht, basal nicht 
verengt, von der Seite so breit wie hoch, vorn und hinten gerundet; vorn, oben zwischen 
den Augen und hinten unregelmäßig und dicht fein und spitz bezähnelt; Furche nicht 
glatt (Taf. IV, Fig. 36). 

Mandibeln: Glied I dorsal vollkommen glatt. 

Palpen schlank und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der 
Tarsus; Patella mit schlanker und dünner Apophyse, die länger ist wie die Hälfte des 


21 


162 
Gliedes; Tibia 3mal so lang wie breit. Femur dorsal-basal und ventral fein bezähnelt; 
Patella und Tibia rauh behaart, Tibia außerdem ventral fein bezähnelt; Tarsus behaart 
(Taf. IV, Fig. 35). 

Beine lang und dünn; Femora bezàhnelt; nur Femur II mit 3 Pseudogelenken, 
Femur I, III und IV ohne Pseudogelenke. 

Farbung des Cephalothorax einfarbig rostgelb und ungefleckt, nur der Augenhügel 
schwarz. Abdominalrücken rostgelb, nur das Scutum mit großem schwarzbraunen Flecken, 
der seitlich nur schmale Ränder am Scutum freiläßt und hinten, wo er mehr oder minder 
ausgebuchtet ist, teilweise auf die Seiten der freien Dorsalsegmente übergeht; diese selber 
gelb, nur Analsegment scharf schwarz. Bauch und Coxen ganz blafigelb einfarbig. 
Trochantere der Beine tiefschwarz; Beinfemora basal und kurz vor der Spitze tiefschwarz, 
die übrigen Beinglieder, bis auf die auch schwarzen Patellen, braun. Mandibeln blaßgelb. 
Palpen blafigelb, nicht einfarbig, sondern Femurspitze scharf schwarz, ebenso Patella 
tiefschwarz, nur die Apophysenspitze blaß; Tibienspitze leicht gebräunt. 


— Brasilien (Igara Para) — 1 Exemplar — ? leg. 1904 — (Brit. Mus. London). 
— Siidbrasilien (genaue Soc.?) — 1 Exempl — J. METZ leg. — (Mus. Hamburg). 


Holcobunus nov. gen. ’) 
= Prionomma, LOMAN 1902, Zool. Jahrb. System, XVI. 2. p. 178 (ad part). 
== Prionostemma, Pocock 1903, Ann, Nat. Hist. (7) XI. p. 435 (ad part). 

Augenhügel tief langsgefurcht, mit mehr oder minder regelmäßigen Zähnchen- 
kämmen (selten fast glatt). Körper fein granuliert oder gleichmäßig netzartig mit Chitin- 
grübchen bedeckt. Scutum scharf begrenzt und unbewehrt. Mandibeln Glied I dorsal 
vollkommen glatt. Palpen mit Patellarapophyse. Coxenrandhöcker aller 4 Beinpaare 
scharf dreispitzig. Beine lang und dünn; Femur I, III und IV mit je einem, Femur II mit 
drei Pseudogelenken. Tarsalklaue kammzahnig. 

— (Südamerika). 


(Type: Holcobunus nigripalpis nov. spec.) 


1. Cephalothorax und Dorsalscutum mit granulierter Chitinstruktur *) 2 
—- Cephalothorax und Dorsalscutum mit gleichmäßig netzartiger Grübchen- 
struktur ?) 3 


7) Holcobunus unicolor (= Prionomma unicolor LOMAN) und Holcobunus citrinus 
(= Prionostemma citrinum Pocock) habe ich nicht gesehen bezw. identifizieren kónnen, daher auch die 
Zahl der Pseudogelenke an den Beinfemora nicht feststellen können. Es ist möglich, daß beide Species zu 
Geaya oder Prionostemma (s. Diagnose) gehören; ich habe sie zu Holcobunus.n. g. gestellt, da sie große 
Ahnlichkeit mit Holcobunus luteipalpis n. spec. aufweisen und sich nur durch die Chitinstruktur des Kórpers 
unterscheiden. — Die Unterschiede und 1. und 2. der Tabelle sind nach Pocock (1903) angegeben und mußten 
Berücksichtigung finden, da mir die Typen von Prionomma unicolor LoMAN und Prionostemma citrinum 
Pocock nicht vorgelegen haben, | 

*) »Granulierte heißt hier: mit erhabenen runden Körnchen dicht bestreut, im Gegensatz zu gleich- 
mäßig netzartiger Grübchenstruktur, bei der vertiefte, kreisrunde, winzige Grübchen die harten Chitinteile 
dicht übersäen. 


163 


2. Augenhügel schwach und unregelmäßig bezáhnelt; Patellarapophyse viel 


kürzer als die halbe Lange des Gliedes citrinus. 
— Augenhügel stark und regelmäßig bezähnelt; Patellarapophyse gleich der 

halben Länge des Gliedes unicolor. 
3. Rücken (Scutum) vorwiegend hell rostgelb 4 
— Rücken (Scutum) vorwiegend schwarz 6 
4. Scutum einfarbig rostgelb, ohne Medianbinde, hóchstens die Hinterecken 

gebräunt 5 
— Scutum rostgelb gesprenkelt oder gefleckt, mit deutlichem blassem 

Medianstreif unifasciatus. 
5. Palpen (alle Glieder) einfarbig blaBgelb luteipalpis. 
— Palpen schwarz, nur Tibienspitze und Tarsus blaßgelb nigripalpis. 


6. Scutum schwarz, doch Seiten- und Hinterrand scharf weißgelb; Augen- 

hügel mit 3—4 größeren Zähnen jederseits; Palpen einfarbig blaßgelb dentatus. 
— Scutum nicht derart gelb gerandet, höchstens Gelenkhäute und Bauchseiten 

blaß. Augenhügel jederseits mit einer Reihe winziger Zähnchen; Palpen 

schwarz, nur Tibienspitze und Tarsus blaßgelb ater. 


*Holcobunus nigripalpis nov. spec.!) 
(Taf. III, Fig. 12 und Taf. IV, Fig. 4 und 5). 


Körper 4 mm lang; Beinfemur I 11, If 20, III 12, IV 14 mm lang. 
Bein I 45, II 88, III 52, IV 70 mm lang. 


Körper hoch gewölbt, besonders hoch die beiden letzten Cephalothoraxsegmente. 
Körper hinten mehr oder minder quer abgestutzt. Rücken- und Bauchseite gleichmäßig 
mit feinen Chitingrübchen netzartig bedeckt, nicht granuliert. Genitalplatte und Coxen 
auch gleichmäßig mit Chitingrübchen bedeckt, nicht granuliert; Coxenrandhócker fein 
dreispitzig. 

Augenhügel breiter als lang, die beiden Augen durch eine deutliche Langsfurche 
getrennt; diese Furche glatt glánzend, beiderseits der Furche fast glatt, nur einige wenige 
(1—2) stumpfe Hockerchen hier, doch Augenhügel an der vorderen und hinteren Rundung 
fein bezáhnelt — bisweilen (bei jungen Tieren) ganz glatt, (Taf. IV, Fig. 4). 

Mandibeln: Glied I dorsal vollkommen glatt. ` 

Palpen dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. 
Patella mit schlanker Apophyse von der halben Länge des Gliedes; Tibia 3'/s mal so 
lang wie breit. Femur nur ventral-basal spärlich stumpf bezähnelt, im übrigen wie 
Patella (besonders Apophyse); Tibia und Tarsus behaart (Taf.:IV, Fig. 5). 

Beine sehr lang und dünn; Femora bezähnelt; Femur I, III und IV mit je 1, 
Femur II mit 3 Pseudogelenken. 

Färbung des Körpers dorsal wie ventral einfach glänzend rostgelb, nur Augen- 
hügel schwarz; Scutum-Hinterecken und Seiten der freien Dorsalsegmente bisweilen dunkler 


7) Vergl. die Anmerkung zu Holcobunus luteipalpis n. spec. 


ae 


braun angelaufen. Mandibeln blaßgelb. Palpen schwarz, so Femur, Patella und Basal- 
hälfte der Tibia; Tibienspitze und der ganze Tarsus blaßgelb. Beine einfach schwarz 
einschließlich der Trochantere. Coxen von der Farbe der etwas helleren rostgelben Bauchseite. 


— Brasilien (Süden — genaue Loc. ?) — viele Exemplare — METZ leg. 1894 — 
(Mus. Hamburg). 


* Holcobunus luteipalpis nov. spec.!) 
(Taf. IV, Fig. 11 und 12). 


Korper 4,5 mm lang; Beinfemur I 11, II 22, III 11, IV 15 mm lang. 
Bein I 52, II 9o, III 52, IV 68 mm lang. 

Körper flach gewölbt, hinten quer rund abgestumpft; Rücken- und Bauchseite 
gleichmäßig netzartig mit deutlichen kleinen Chitingrübchen bedeckt, Coxen desgleichen; 
Coxenrandhócker fein dreispitzig. 

Augenhügel so breit wie lang, vorn senkrecht, hinten gerundet, wenig rück- 
geneigt, vorn und hinten vollkommen glatt, doch oben zwischen den Augen rauh granuliert, 
nicht bezáhnelt; die tiefe Furche gleichmäßig rauh (Taf. IV, Fig. 12). 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Patella 
mit kurz vorgewölbter, stumpfer Apophyse, Tibia cylindrisch und 2!/A--3mal so lang 
wie breit. Femur ventral-basal ungleichmäßig stumpf bezähnelt, im übrigen spärlich 
behaart; Patella (besonders Apophyse) und Tibia, wie der Tarsus nur behaart (Taf. IV, Fig. 11). 

Beine sehr lang und dünn; Femora bezähnelt; Femur I, III und IV mit je 1, 
Femur II mit 3 Pseudogelenken. 

Färbung des Körpers dorsal wie ventral einfarbig rostgelb glänzend. Augen- 
hügel schwarz. Scutumhinterecken bisweilen dunkel gebräunt, Mandibeln blaßgelb, ebenso 
alle Palpenglieder, auch Tarsenspitze. Trochantere der Beine tiefschwarz, die übrigen 
Beinglieder, bis auf die schwarzen Femurbasen, pechbraun, der Spitze zu heller. 


— Brasilien (St. Catharina, Flufigebiet des Itapocu) — einige Exemplare — 
W. EHRHARDT leg. 1908 — (Mus. Hamburg). 


* Holcobunus dentatus nov. spec. 
(Taf. II, Fig. 34 und Taf. IV, Fig. 49 und 50.) 
Körper 5,5 mm lang; Beinfemur I 9, II 16, III 9, IV 11 mm lang. 
Bein I 32, II 72, III 35, IV 47 mm lang. 

Körper dorsal wie ventral nicht mit erhabenen Kórnchen granuliert, sondern mit 
feinen Chitingrübchen gleichmäßig netzartig bedeckt, nur die weichen Gelenkhäute zwischen 
den harten Chitinteilen glatt. Coxen auch mit feinem Grübchennetzwerk. Coxenrandhöcker 
dreispitzig. 

7 Diese Species stimmt bis auf geringe Unterschiede am Augenhügel und der Palpenfarbe mit 
Holcobunus nigripalpis n. sp. überein. Von Holcobunus unicolor (= Prionostemma unicolor LOMAN 
unterscheiden sich beide Spezies durch den mit Grübchen gleichmäßig bedeckten Körper, der bei unicolor LOMAN 
granuliert ist (s. d.). 


165 

Augenhiigel hoch, deutlich gefurcht, so hoch wie breit, jederseits der glanzend 
glatten Furche mit 3—4 starken divergierenden Dornen besetzt. (Taf. IV, Fig. 49 und 50). 

Mandibeln: Glied I dorsal vollkommen glatt. l 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Patella 
mit Apophyse von der halben Länge des Gliedes; Tibia 3 mal so lang wie breit. Femur 
nur ventral deutlich spitz bezähnelt; Patella und Tibia allerseits, aber äußerst fein bezähnelt; 
Tarsus nur behaart. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; Femur I, III und IV mit je 1, 
Femur II mit 3 Pseudogelenken. 

Farbung des Kórpers schwarz. Cephalothorax am Stirn- und Seitenrand entlang 
mit schmalem Randstreifen grauweißen Hautdrüsensekretes. Augenhügel schwarz glänzend. 
Scutum schwarz, doch hinten und an den Seiten scharf blaßgelb gerandet, sodaß das 
Scutum ein großes schwarzes, scharfeckiges Quadrat aufweist. Freie Dorsalsegmente 
schwarz, nur ihre Gelenkhàute blaßgelb; freie Ventralsegmente desgleichen; die Gegend 
zwischen den Ventralsegmenten und den blaßgelben Scutumseitenrandern schwarz. Genital- 
platte schwarz und, wie auch die freien Ventralsegmente, mehr oder minder mit grauweißem 
Hautdrüsensekret bepulvert. Coxen schwarz, doch mit weißem Hautdrüsensekret kórnig 
und dicht überdeckt. Trochantere der Beine schwarz, übrige Beinglieder einfarbig pechbraun. 
Mundgegend und Maxillarloben schwarz. Mandibeln dunkelbraun, nicht blaßgelb. Palpen 
blaBgelb, nur die schmale Femurbasis und die äußerste Tarsenspitze dunkelbraun. 


— Brasilien (Rio de Janeiro) — 1 Exemplar — GAGZO leg. 1904 — (Mus. Hamburg). 


* Holcobunus ater nov. spec. 


Körper 3 (d) -- 4,5 (2) mm lang; Beinfemur I 8,5, IL 17, UI 9,5, IV 12 mm lang. 
Bein I 38, II69, IIL 47, IV 60 mm lang. 


Körper dorsal und ventral nicht granuliert, sondern mit kleinen Chitingrübchen 
gleichmäßig netzartig bedeckt, die Coxen desgleichen. Coxenrandhöcker deutlich und 
scharf dreispitzig. 

Augenhügel vorn senkrecht, deutlich gefurcht, basal etwas verengt; jederseits 
der Furche ein Kamm aus sehr winzigen spitzen Zahnchen, die nicht sehr regelmäßig 
aber dicht stehen. | 

Mandibeln: Glied I dorsal vollkommen glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia; Patella mit kleiner Apophyse; 
Tibia 3 mal so lang wie breit. Femur grob und spärlich beborstet, ohne größere Zahnchen, 
nur der ventrale Innenrand hat einige stumpfe Tuberceln; Patella (besonders die Apophyse), 
Tibia und Tarsus nur kurz behaart. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; Femur I, II und IV mit je 1, 
Femur II mit 3 Pseudogelenken. 

Färbung des Körpers schwarz; diese Farbe ist ventral nur zwischen den freien 
Ventralsegmenten sichtbar und wird im übrigen gleichmäßig von weißem, körnigem 
Hautdrüsensekret überdeckt. Die Rückenoberfläche des Körpers ist ebenso pechschwarz 


Eg 


in ihrer Grundfarbe wie die Bauchseite, nur ist das Drüsensekret hier in spärlicheren 
weißen Kórnchen vorhanden, sodaß die schwarze Grundfarbe des Chitins mehr zur Geltung 
gelangt als auf der Bauchseite; die Seiten des Bauches bis an den Scutumseitenrand 
meist blaßgelb (besonders beim 9). Oft ist auch das weiße Drüsensekret an den Vorder- 
ecken des Cephalothorax dicker aufliegend. Scutum bisweilen (besonders beim 9) mit 
zwei sehr undeutlichen und schwachen hellbraunen parallelen Längslinien, meist aber ganz 
schwarz. Mandibeln, Mundgegend und Maxillarloben weißgelb. Palpenfemur, Patella und 
Tibienbasis schwarz, Tibienspitze und Tarsus ganz weißgelb. Beine einfarbig braun. 


— Brasilien (Rio de Janeiro) — 4 Exemplare — E. R. WAGNER leg. 1902 — 
(Mus. Paris). 

— Brasilien (Petropolis) — viele (G + 9) Exemplare — Dr. OHAUS leg. 1900 — 
(Mus. Hamburg). 


* Holcobunus unifasciatus nov. spec. 
(Taf. III, Fig. 4. — d) 


Körper 5 mm lang; Beinfemur I 9,5, II 17, III 9,5, IV 13 mm lang. 
(Metatarsen und Tarsen der Beine fehlen teilweise!) 


Körper hinten quer gerundet abgestutzt, da die freien Dorsalsegmente auf die 
Ventalseite hinabgezogen sind — g — (beim 9 erscheint der Körper jedoch hinten oval 
gerundet). Cephalothorax und Rückenoberfläche mit feinem Grübchennetzwerk gleichmäßig 
bedeckt; Bauchsegmente, Genitalplatte und Coxen desgleichen; Coxenrandhócker dreispitzig. 

Augenhügel hoch, etwas rückgeneigt, vorn hóher als hinten, deutlich gefurcht 
und jederseits der Furche mit etlichen undeutlichen und sehr winzigen, unregelmäßig 
stehenden Höckerchen. 

Mandibeln: Glied I dorsal vollkommen glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, etwas kürzer als der Tarsus; Patella 
mit Apophyse von der halben Lànge des Gliedes; Tibia nur 2!/smal so lang wie breit. 
Femur ventral bezáhnelt; Patella und Tibia allerseits fein bezáhnelt; Tarsus nur behaart. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; Femur I, III und IV mit je 1, 
Femur II mit 3 Pseudogelenken. 

Farbung des Korpers rostgelb, so auch der Augenhiigel, der wie die Augen 
nur oben dunkelbraun ist. Cephalothorax dunkler rostgelb, besonders an den Seiten- 
rändern, bisweilen mit feiner medianer hellerer Längslinie vor dem Augenhügel; hinter 
dem Augenhügel zieht sich eine deutliche, helle, breite Längsbinde bis an das Ende des 
Abdomens; jederseits davon ist das sonst rostgelbe Scutum dunkler rostbraun gefleckt 
und gesprenkelt. — Bauchseite einfarbig rotbraun, nur sind die Mitten der freien Ventral- 
segmente und die Coxen den Trochanteren zu etwas dunkler braun angelaufen. Mandibeln 
gelb. Palpen gelb, nur Patella und Tibia dorsal wenig dunkler. Beine einschließlich der 
Trochantere einfarbig braun. 


— (?) Cuba (Sabanilla??) — 1 Exemplar — ?leg. — (Mus. Hamburg). 
g 


97. 


Holcobunus citrinus (Pocock) !) 
= Prionostemma citrinum, Pocock 1903, Ann. Nat, Hist. (7) VI. p. 435. 
(Diagnose nach Pocock): 
Korper 3,5 mm lang; Beinfemur I 10, II 17, III 9, IV 13,5 mm lang. 
Bein II 78 mm lang. 

Körper an der Rückenoberfläche dicht granuliert; Ventraloberfláche wenig 
granuliert; Coxen ohne deutliche Randhócker. 

Augenhügel (wie bei Prionostemma insculptum) von vorn breiter als hoch, 
basal kaum verengt, von der Seite so lang wie hoch, hinten granuliert; der ganze Raum 
zwischen den Augen oben und basal unter ihnen entlang rauh und dicht bezähnelt. 

Palpen fast glatt; Patellarapophyse kurz und stumpf. | 

Färbung des Rückens blaß (fast citron-) gelb; Augenhügel schwarz; jederseits 
des Scutums ein schwarzer Längsstreif; Coxen und Genitalplatte auch gelb; Trochantere 
der Beine schwarz, Beine dunkelschwarzbraun. Mandibeln und Palpen gelb. Spitze des 
Maxillarfortsatzes des I. Beinpaares schwarz. 

— Brasilien (Lages — Prov. Sao Paulo) Pocock det. 1903. 


Holcobunus unicolor (LOMAN.?) 
== Prionomma unicolor, LOMAN 1902, Zool. Jahrb. Syst. XVI. 2, p. 178. 
(Diognose nach LoMAN): 
Kórper 4 mm lang; Beinfemur II 19, ganzes Bein II + 85 mm lang. 


Körper ganz mit mikroskopischen Knötchen bedeckt, auch die Coxen.  Coxen- 
randhócker dreispitzig. Scutum deutlich; 4 vollkommen freie Dorsalsegmente. 

Augenhügel klein, hinten am Cephalothorax, über jedem Auge eine Reihe von 
7—8 scharfen Zähnchen; neben dieser Außenreihe einzelne gewissermaßen zu einer 
Innenreihe vereinigt. | 

Palpen (wie bei Prionostemma coronatum LOMAN): Patella mit Apophyse von der 
halben Lange des Gliedes; Tibia 3!/smal so lang wie breit; Tarsus kaum 2 mal so lang 
wie die Tibia; Femur, Patella und Tibia mit sehr kleinen, scharfen Dornchen; Tarsus 
wenig behaart. 

Beine langlich und dünn, winzig bestachelt. 

Farbung ganz kaffeebraun, nur der Augenhügel schwarz. Palpen und Mandibeln 
heller. Füße von der Grundfarbe. 

— Bolivien .(Tipnani, Quellflu& des Beni, 2500 m hoch) — 1 Exemplar — 

v. LEONHARDT leg. — LOMAN det. 


t) Trotzdem Pocock 1903 auf die Ähnlichkeit von Prionostemma citrinum mit Prionostemma 
insculptum, bicolor und scintillans (Pocock) hinweist, glaube ich diese Species, die ich nicht gesehen 
habe, dennoch als Holcobunus citrinus zum Genus Holcobunus stellen zu müssen, da die Prionostemma- 
Arten (vergl. Genus-Diagnose) nur in Mittelamerika und dem Norden von Südamerika gefunden sind, während 
H. citrinus sich in seinem Fundort an die süd-brasilianischen Arten anschließt (vergl. auch die Anmerkung 
zum Genus Holcobunus), 

*) Für Holcobunus unicolor (= Prionomma unicolor LOMAN) gelten gleicherweise die 
Anmerkungen zu Holcobunus nov. gen. und zu Holcobunus citrinus (s. d.) 





168 





Prionostemma Pocock. ') 


Prionomma, LOMAN 1902, Zool. Jahrb, Syst. XVI, 2, p. 177 (ad part.). 
Prionostemma, Pocock 1903, Ann. Nat, Hist. (7) XI, p. 435 (ad part.). 

Liobunum, CAMBRIDGE 1904, Biol. Centr. Amer. — Aran, II, p. 582—85 (ad part.). 
Liobunum, BANKS 1909, Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia 1909, p. 231—33. 


| d d og 


Augenhügel langsgefurcht, mit mehr oder minder regelmäßigen Zähnchenkämmen, 
einzelnen Dornen oder auch ganz glatt. Körper fein granuliert oder gleichmäßig netzartig 
mit Chitingriibchen bedeckt. Scutum gut ausgebildet, aber unbewehrt. Mandibeln, Glied I 
dorsal vollkommen glatt. Palpenpatella mit oder (selten) ohne Apophyse; Tarsalklaue 
kammzähnig. Coxenrandhöcker aller 4 Beinpaare scharf dreispitzig oder stumpf dreispaltig. 
Beine meist äußerst lang und dünn; Femur I und III ohne Pseudogelenke; Femur II mit 3, 
Femur IV mit 1 Pseudogelenk. 

— (Mittel- und Südamerika.) 


(Type: Prionostemma coronatum, LOMAN.) 


I. Coxen einfarbig entweder schwarz bis schwarzbraun oder rostgelb bis 


blaßgelb 7 
— Coxen nicht einfarbig, sondern gefleckt oder teilweise (wenigstens Coxa IV 

vorn oben) perlmutterglanzend 2 
2. Coxen größtenteils braun, ein unregelmäßiger blasser Fleck an der Basis 

jeder Coxa. Augenhügel glatt (annulipes.) 
— Coxen I—III einfarbig; Coxa IV oben vorn oder auch ganz weiß oder 

perlmutterartig glänzend 3 
3. Coxa IV vorn oben mit weißem oder gar perlmutterartig glanzendem 

Fleck, im übrigen gelb bis braun 4 


— Coxa IV ganz und gar perlmutterartig weiß glänzend; Trochanter I—IV 

schwarz, nur Trochanter IV mit 2 kleinen Perlmutterpünktchen; Augen- 

hügel ganz glatt, glanzend l perlucidum. 
4. Cephalothorax vorn jederseits an den Vorderecken silberweiß glänzend; 

Trochantere I—IV schwarz, aber jeder mit 2 weißen Perlmutterpünktchen scintillans. 
— Cephalothorax einfarbig rotbraun, ohne silberweiße Flecken; Trochantere 


ohne solche Pünktchen 5 
5. Palpen vollkommen blaßgelb; Augenhügel glatt, doch vorn oben mit 

wenigen kleinsten Tuberkeln tristani. 
— Mittlere Palpenglieder dunkel gebräunt bis schwarz 6 


6. Scutum einfarbig schwarzbraun, ohne große und deutlich blassere Flecken intermedium. 
— Scutum und Abdominalrücken mit 2 glänzend gelben bis weifMichen 

Flecken jederseits nahe der Spitze des Abdomens und bisweilen ein 

solcher Fleck jederseits davor biolleyi. 





1) Pocock führte 1903 für Prionomma LOMAN 1902 den Namen Prionostemma ein, da Prio- 
nomma schon früher verbraucht ist. 


o | o |» 


12. 


169 


Scutum vorwiegend schwarz oder schwarzbraun 8 
Scutum vorwiegend blaßgelb oder rostgelb II 
Mandibeln, Glied II blaßgelb 9 
Mandibeln, Glied II schwarz bis schwarzbraun IO 


Augenhügel vollkommen glatt; Palpen bis auf den blaßgelben Tarsus 
dunkel gebräunt. Cephalothorax median vor dem Augenhügel bis an 
die Stirnrandmitte schmal weißgelb frontale. 
Augenhügel mit wenigen stumpfen Hóckerchen; Palpen einfarbig blaß- 
gelb; Cephalothorax vor dem Augenhügel dunkel, ohne solch weißgelbes 
Längsband albofasciatum. 


. Palpen dunkel gebräunt bis schwarz (außer dem blaßgelben Tarsus); 


Augenhügel oben dicht, aber fein und zahlreich bezähnelt; Scutum ein- 
farbig schwarz nigrum. 
Palpen weißgelb (nur Femurbasis gebräunt); Scutum rings und Cephalo- 
thorax lateral und frontal schmal -und scharf weiß und gelb gerandet; 


Augenhügel oben jederseits mit 3—4 größeren spitzen Zähnchen albipalpe. 
. Palpenpatella apical verdickt, aber ohne Apophyse; (Augenhügel voll- 

kommen glatt) coriaceum, 

Palpenpatella apical verdickt und mit deutlicher vorgestreckter Innen- 

apophyse | 12 

Coxen schwarz bis schwarzbraun, scharf mit der rostgelben übrigen Bauch- 

seite kontrastierend 13 

Coxen rostgelb, mit der rostgelben übrigen Bauchseite gleichfarbig 16 


. Scutum mit 2 medianen parallelen schwarzen oder dunkelbraunen Längslinien laterale. 


Scutum einfarbig blaBgelb oder rostgelb I4 


. Cephalothorax goldgelb, neben dem Augenhügel spärlich dunkler gespren- 


kelt und Vorderecken mehr oder minder deutlich perlmutterartig weiß 


glänzend bicolor. 
Cephalothorax nicht so gefleckt und nicht so gezeichnet 15 
. Cephalothorax schwarz, nur die Gelenkhäute der beiden letzten Cephalo- 
thoraxsegmente blaßgelb luteoscutum. 
Cephalothorax und Scutum einfarbig rótlichgelb; Coxen und Trochantere 
tiefschwarz; Palpen und Mandibeln blaBgelb coxalis. 
. Augenhügel oben jederseits mit 3 (4) schlanken und glatten divergierenden 
Dornen, im übrigen glatt (Kórper rostfarben gelb) dentatum. 
Augenhügel glatt oder mit 2 Kammen kleiner Zahnchen 17 


. Scutum einfarbig rostgelb oder blaßgelb, ohne Flecken oder Binden oder 


dunkle Seitenránder oder Ecken 18 
Scutum rostgelb, mit Flecken oder Binden, dunklen Seitenrändern oder 
Ecken, oder wenn das Scutum einfarbig rostgelb, dann wenigstens die 
freien Dorsalsegmente dahinter jedes mit zwei schwärzlichen oder schwarz- 
braunen Fleckchen 20. 


22 


18, 


19. 


20. 


2I. 


22. 


23. 


EM 


Körper blafigelb (nicht rostfarben) nur Augenhügel und Trochantere der 
Beine schwarz, ferner die blaßgelben freien Dorsalsegmente jedes mit 
medianem kleinen dunkelbraunen Fleckchen minimum. 


Körper rostfarben gelb bis gelbbraun, freie Dorsalsegmente ohne solche 
Medianflecken I9 


Beine kurz (Femur I 5, II 8 mm lang); Palpen schwarz, sogar die Tarsen- 
basis, nur die Tarsenspitze der Palpen blaßgelb insculptum. 


Beine lang (Femur I 10, Femur II 16 mm lang); Palpen einfarbig 
blaßgelb reticulatum. 


Scutum rostgelb, ohne dunklere Medianzeichnung, höchstens die Hinter- 
ecken des Scutums gebräunt; Augenhügel vollkommen glatt foveolatum. 


Scutum rostgelb, mit dunklerer Medianzeichnung (eine Medianbinde oder 
zwei [oft undeutliche] parallele dunkle Binden oder auch nur freie Dorsal- 
segmente mit je zwei schwarzen Flecken); Augenhügel mehr oder minder 
bezähnelt | 21 


Augenhügel ohne Zähnchenkämme, nur einzelne verstreute (wenige) 
Hóckerchen; Scutum mit einer dunklen schmalen medianen Fleckenreihe fulvum. 


Augenhügel mit Zähnchenkämmen oder vollkommen rauh granuliert; 
Scutum mit 2 parallelen (oft undeutlichen) dunklen Langsbinden 22 


Medianbänder auf dem Scutum vorn deutlicher als hinten. Augenhügel 
breit und niedrig, überall gleichmäßig granuliert, nicht glänzend glatt 
oben median; Cephalothorax mit dunklen Stricheln jederseits vorn schrág 
vor dem Augenhügel genufuscum. 


Medianbander schmal, oft verwischt, hinten am Scutumrand deutlicher 
(doch oft den oh ganz fehlend), dann aber wenigstens freie Dorsalsegmente 
seitlich braun gefleckt; Augenhügel jederseits nur oben mit Zàhnchen- 
kämmen, Furche zwischen den Augen glatt glänzend 23 


Körper hinten gerundet, Rückenbinden oft undeutlich, fast fehlend, immer 
sich auf den von oben gut sichtbaren freien Dorsalsegmenten in schwarzen 
Randflecken fortsetzend; Cephalothorax auch hinter dem schwarzen Augen- 
hügel blaBgelb bis rostgelb einfarbig coronatum. 


Korper hinten gerade eckig abgestutzt; Rückenbinden oft undeutlich, fast 
fehlend; freie Dorsalsegmente nicht schwarz gefleckt und auf die Bauch- 
seite hinabgerückt; Cephalothorax rostgelb und hinter dem schwarzen 
Augenhügel tief braun, von hier aus in die dunklen Scutumbinden über- 
gehend vittatum. 


171 





* (Prionostemma annulipes [BANKS)). *) 


= Liobunum annulipes, BANKS 1909, Proceed. Acad. Nat. Sc. Philadelphia 1909, p. 232. 
(Diagnose nach BANKS): 


Kórper 7 mm lang. 


Rücken mit Chitingrübchen netzartig bedeckt; Coxen granuliert; Bauchsegmente 
spárlich granuliert. 

Augenhügel glatt. 

Beine sehr lang, besonders Paar II. 

Färbung braun und gelblich marmoriert; Augenhügel bla; eine schmale braune 
Linie reicht bis zum Stirnrand, hinten einige mediane blasse Flecken; Coxen tiefbraun 
mit einem unregelmäßigen blassen Fleck an der Basis jeder Coxa; Genitalplatte basal 
blaß, an der Spitze dunkel; Bauchsegmente blaß, dicht braun gesprenkelt. Palpen blaßgelb, 
außer einem braunen Streif an der Basis des Tarsus. Beine blaßgelb, mit vielen braunen 
Ringbändern, die zum Teil weiß punktiert sind; Trochantere der Beine braun. 


— Costa Rica (Tablazo) — TRISTAN leg. — BANKS det. 


* Prionostemma perlucidum nov. spec.?) 
x (Taf. II, Fig. 31 und Taf. IV, Fig. 22.) 


Körper 3,5 mm lang; Beinfemur I 8, II 14, III. 8, IV 11 mm lang. 
Bein I 39, II 71, III 39, IV 50 mm lang. 


| Korper: Cephalothorax und Scutum rauh, durch Chitingrübchen netzartig bedeckt; 
treie Ventralsegmente glatt, doch jedes mit einer Querreihe kleiner stumpfer Hóckerchen 
besetzt. Genitalplatte und Coxen fein behöckert; Coxenrandhócker dreispitzig. 

Augenhügel von vorn doppelt so breit wie hoch, stark gefurcht und vollkommen 
glatt glánzend. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; Femur 
ventral der ganzen Länge nach spitz bezähnelt, dorsal nur basal spitz bezähnelt; Patella 
einfach und ohne jede Apophyse. Tibia allerseits spitz bezähnelt und nur 2 mal so lang 
wie breit. Tarsus nur behaart (Taf. IV, Fig. 22). 

Beine sehr lang und dünn; Femora dicht spitz bezáhnelt; Femur I und III ohne, 
IV mit r, II mit 3 Pseudogelenken. 


1) Das mir von BANKS gütigst überlassene Exemplar dieser Species (ex typ.) ist zweifellos ein 
junges Tier, welches alle Eigenschaften und Farbungen, an denen die jungen Tiere der Gagrellini und Liobunini 
kenntlich sind und darin übereinstimmen, aufweist. (Seine Chitinhaut ist noch vóllig weich!) Ich glaube daher, 
daß diese Species einzuziehen ist, weil es sich nur um junge Tiere irgend einer anderen Species handelt. 

*) Diese Species ist sehr ähnlich Pr. scintillans Poc., von der sie sich unterscheidet: der Augenhtigel 
ist gänzlich glatt und doppelt so breit wie hoch; der Cephalothorax weist keine silberweißen Flecken auf; Rücken 
einfórmig schwarz, freie Dorsalsegmente ungefleckt, Coxen I—III schwarz und contrastierend mit der gelben 
Genitalplatte und den Ventralsegmenten, Coxa IV vollkommen perlmutterartig silberweiß glänzend. Trochantere I—III 
vollstándig schwarz, nur Trochanter IV mit 2 Perlmutterpünktchen oben, 


22* 


172 


Färbung schwärzlich braun.  Cephalothorax ohne perlmutterartig glänzende 
Flecken vor und beiderseits des Augenhügels, blaß rostgelb, hinter ihm schwärzlich wie 
das ganze einfarbige Scutum und die nicht gefleckten freien Dorsalsegmente. — Augen- 
hügel basal blaßbraun, desgleichen die Furche, nur die Augen und Augenringe schwarz. 
Freie Ventralsegmente schwärzlich, nur die Gelenkhäute blasser. Genitalplatte blaßgelb, 
ebenso die Mundgegend. Coxen I--III schwarz, scharf constrastierend mit der gelben 
Genitalplatte. Coxa IV hoch glänzend perlmutterartig weiß. Trochantere I—III schwarz 
und gleichfarbig mit den schwarzen bis schwarzbraunen Beinen. Trochanter IV schwarz, 
aber vorn oben mit einem kleinen perlmutterartig weißglänzenden Pünktchen. Mandibeln 
und Palpen einfarbig blaßgelb. 


— Costa Rica (La Palma) — 1 Expl. — ? leg. 1896 — (Brit. Mus. London). 
— San Salvador (Acajutla) — 1 Expl. — PAESSLER leg. 1906 — (Mus. Hamburg). 


* Prionostemma scintillans Pocock. 
(Taf. II, Fig. 32 und Taf. IV, Fig. 38.) 


= Prionostemma scintillans, POCOCK 1903, Ann. Nat. Hist. (7) XI, p. 434. 


Körper G 4, 9 4,5 mm lang; Beinfemur I 11, Il 16, IlI rr, IV 13 mm lang. 
Bein I ?, If 55, III ? , IV ? mm lang. 


Cephalothorax und Scutum rauh, durch Chitingrübchen netzartig bedeckt, auf 
dem Cephalothorax nur die beiden silberweiß glänzenden Fleckchen an den vorderen 
Seitenecken glatt. Freie Dorsalsegmente mit Grübchen bedeckt. Freie Ventralsegmente 
glatt, doch jedes mit einer Querreihe kleiner stumpfer Höckerchen, Genitalplatte und 
Coxen fein behóckert, Coxenrandhócker dreispitzig. 

Augenhügel von vorn breiter als hoch, deutlich gefurcht, von der Seite vorn 
senkrecht, hinten gerundet, wenig rückgeneigt, oben fast glatt, nur vorn oben mit etlichen 
(constant 2) stumpfen, unregelmäßig stehenden Höckerchen (Taf. IV, Fig. 38). 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella -}- Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur 
ventral der ganzen Länge nach spitz bezähnelt, dorsal nur basal spitz bezähnelt; Patella 
mit kleiner stumpfer Apophyse, die ebenso wie das ganze Glied allerseits dicht spitz 
bezähnelt ist. Tibia 3!/smal so lang wie breit und allerseits dicht spitz bezähnelt; 
Tarsus nur fein behaart. 

Beine sehr lang und dünn, Femora dicht spitz bezáhnelt; Femur I und III ohne, 
IV mit 1, II mit 3 Pseudogelenken. 

Färbung des Körpers dorsal hinter dem Augenhügel und das Scutum rostbraun; 
Cephalothorax jederseits des schwarzen, nur basal blasseren Augenhügels mit einigen 
dunkelbraunen Stricheln auf rostgelben Grunde. Seitenränder (besonders die Vorderecken 
des Cephalothorax) mehr oder minder silberweiß perlmutterartig glänzend; Stirnmitte 
mit 2 undeutlich dunkel rostbraunen Flecken jederseits eines blassen Medianstriches. 
Scutum einfarbig. rostbraun (über das Scutum laufen — bisweilen kaum sichtbar -- 
2 Làngsreihen feinster blasser Pünktchen); Gegend zwischen Scutumseitenrand und Bauch 


173 


blaßgelb. Freie Dorsalsegmente jedes mit 2 mehr oder minder silberweißen Fleckchen. 
Freie Ventralsegmente, Genitalplatte und Coxen einfarbig blaßgelb, nur Coxa IV (vorn 
oben) mit einem scharf perlmutterartig weiß glänzenden Fleck. Trochantere der Beine 
schwarzbraun, jeder (von oben gesehen) oben mit 2 silberweiß-perlmutterartigen Pünktchen. 
Beinfemora rostgelb, nur die Gelenkknöpfe oberhalb der Trochantere‘ scharf schwarz. 
Patellen der Beine dunkelbraun, ebenso die Tibienspitzen Beine, im übrigen blaßgelbe 
Tibien, Metatarsen und Tarsen. — Mandibeln und Palpen einfarbig blaßgelb. 


— Guatemala (Barrancos) — 3 Exempl. — Pocock det. (Brit. Mus. London). 


*Prionostemma tristani (BANKS). 
= Liobunum tristani, BANKS 1909, Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia 1909, p. 232. 


Körper d 5, o 6 mm lang; Beinfemur I 10, II 19, III 10, IV 15 mm lang. 
Bein I 47, II 85, III 47, IV 63 mm lang. 


d Körper dorsal ganz und gar rauh mit Chitingrübchen dicht bedeckt (beim o 
sind nur die durch Auftreibung deutlicheren, breiten Gelenkflächen zwischen den Dorsal- 
segmenten glatt, desgleichen auf der Bauchseite); Bauchsegmente, Genitalplatte und Coxen 
äußerst rauh behóckert. Coxenrandhöcker dreispitzig. 


Augenhügel breiter als hoch, basal verengt, glatt, nur vorn oben jederseits der 
flachen Furche mit einigen wenigen spitzen Höckerchen. 


Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 


Palpen lang und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der 
Tarsus. Patella mit stumpf vorgewölbtem Innenwinkel; aber ohne deutliche Apophyse; 
Tibia nur 2!'/smal so lang als breit. Femur ventral stark und dicht bezähnelt; Patella 
dorsal, Tibia ventral spärlich und winzig bezähnelt; Tarsus nur behaart. 


Beine lang und kräftig; Femora bezähnelt; Femur I und III ohne, Femur IV 
mit ı, Il mit 3 Pseudogelenken. 


Färbung lederbraun, Cephalothorax vor dem Augenhügel undeutlich blasser; 
Abdominalrücken lederbraun mit Spuren (bisweilen Punkten) zweier dunkler Längslinien 
jederseits der Mediane; freie Dorsalsegmente dunkler braun. Die ganze Bauchseite 
schwarzbraun einfarbig, desgleichen Genitalplatte und Coxen, doch Coxa IV vorn oben 
mit deutlichem weißem (nicht granuliertem) Fleck. Trochantere der Beine schwarz, die 
übrigen Beinglieder einfarbig schwärzlich. Mandibeln und Palpen einfarbig blaßgelb. 
(Beim g Scutumhinterecken, Abdominalseiten und Bauch gleich hinter Coxa IV bisweilen 
deutlich blaß weiß). 


— Costa Rica (Fortuna Cervantes und La Verbena) — viele Exempl. — BIOLLEY et 
TRISTAN leg. — BANKS det. 1909 (1 g — BANKS ded. 1909 ex typ. — 
Mus. Hamburg). 


174 


* Prionostemma intermedium (BANKS). 
= Liobunum intermedium, BANKS 1909, Proc. Acad. Nat, Sc. Philadelphia 1909, p. 233. 


Körper d 4, 9 5 mm lang; Beinfemur I 8,5, II 14, III. 8,5, IV 12 mm lang. 
Bein I 38, II 61, III 38, IV 50 mm lang. 


Körper dorsal gleichmäßig (Cephalothorax, Scutum und freie Dorsalsegmente) 
mit feinem Chitingrübchen bedeckt. Bauchsegmente glatt, doch jedes mit einer Querreihe 
sehr spitzer und deutlicher Záhnchen; Genitalplatte und Coxen dicht und gleichmafig 
rauh granuliert; Coxenhócker dreispitzig. | 

Augenhügel wenig breiter als lang, deutlich gefurcht und oben jederseits der 
Furche fein, aber spärlich bezähnelt. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen dünn und lang; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der 
Tarsus; Patella mit kleiner, spitzer Innenapophyse; Tibia 3 mal so lang wie breit. Femur 
ventral deutlich spitz bezähnelt; Patella und Tibia allerseits aber spärlich und winzig 
bezähnelt; Tarsus behaart. 

Beine sehr lang und dünn; Trochantere spärlich granuliert, nicht bezähnelt; 
Femora bezähnelt; Femur I und III ohne, IV und 1, II mit 3 Pseudogelenken. 

Färbung dorsal dunkelbraun bis schwärzlich gleichmäßig; ventral blaß rostgelb, 
ebenso die Coxen und Trochantere der Beine, nur Coxa IV hat vorn oben einen scharf- 
weiß perlmutterartigen Fleck. Augenhügel schwarz glänzend. Beine basal blasser braun, 
die mittleren Glieder dunkler, die Enden wieder heller werdend. — Mandibeln blaßgelb 
einfarbig; Palpen blaßgelb, nur dorsal die Femurspitze, die Patella und Tibia wenig 
dunkel gebräunt. 


— Costa Rica (Fortuna Cervantes, Pacaca, Turricares) — TRISTAN et BIOLLEY leg. — 
BANKS det. (1 Exempl ex. typ. BANKS ded. 1909 — Mus. Hamburg). 


Prionostemma biolleyi (BANKS). ') 


= /Liobunum biolleyi, BANKS 1909, Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia 1909, p. 231. 
(Diagnose nach BANKs): 


Korper 6 mm lang. 


Cephalothorax mit Chitingrübchen gleichmäßig bedeckt, ein schmales Band von 
kleinen Chitingrübchen vor der Basis des Abdomens, darauf folgend ein breites Feld aus 
Chitingrübchen, welches fast den ganzen Scutumrücken einnimmt; freie Dorsalsegmente 
jedes mit einem Querstreif aus rauhen Chitingrübchen. Coxen und Genitalplatte rauh 
granuliert, freie Ventralsegmente spärlicher. 

Augenhügel mit einigen wenigen feinen Zahnchen vorn oben. 

Beine lang und dünn. 

) Diese Species, die ich nicht gesehen habe, ist aller Wahrscheinlichkeit nach eine Prionostemma. 
Sie ähnelt auch in der Zeichnung (Coxa IV) einigen anderen Species der Gattung Prionostemma so sehr, daß 
ich nicht anstehe, sie unter diesem Genus aufzuführen. 


175 





Färbung des vorderen Teils des Cephalothorax braun; Augenhügel und mittlerer 
Teil des Cephalothorax wie der ganze Abdominalrücken schwarz, nur zwei perlmutterweiß 
glänzende Flecken jederseits oben nahe der Spitze des Abdomens und bisweilen ein 
gelblicher Fleck jederseits vor diesen beiden. Coxen und Bauchsegmente blaßbraun, ein 
deutlicher perlmutterweiß glänzender Fleck vorn oben an Coxa IV. Trochantere der 
Beine und die übrigen Beinglieder schwarz, den Spitzen zu blasser. Palpen basal braun, 
Tarsus blaßgelb. Mandibeln blaß. 

— Costa Rica (Congrejal de Aserri — 800 m) — BIOLLEY leg. — BANKS det. 


* Prionostemma frontale (BANKS). 
== Liobunum frontale, BANKS 1909, Proc, Acad, Nat. Sc. Philadelphia 1909, p. 232. 


a 4mm lang; Beinfemur I 9, II 17, III. 8, IV r1 mm lang. 
Bein I 41, II 86, III 41, IV 53 mm lang. 


Körper dorsal netzartig mit kleinen Chitingrübchen bedeckt; Coxen rauh granuliert ; 
Genitalplatte und freie Ventralsegmente spärlich granuliert. Coxenrandhöcker tief dreispitzig. 
Augenhügel breiter als hoch und lang, basal stark verengt; vollkommen glatt. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. 
Patella mit kleiner spitzer Innenapophyse; Tibia 4mal so lang wie breit. Femur nur 
ventral spitz bezähnelt; Patella und Tibia allerseits, besonders ventral spitz bezähnelt; 
Tarsus nur behaart. 

Beine sehr lang und dünn; Femora bezáhnelt; Femur I und III ohne, IV mit 1, 
II mit 3 Pseudogelenken. 

Färbung dunkel bis schwärzlich braun, sowohl dorsal wie ventral, einschließlich 
der Coxen, nur Genitalplatte median blaßgelb und fein dunkelbraun gerandet. Augenhiigel 
schwärzlich, davor auf dem Cephalothorax bis an die Stirnrandmitte ein scharf weißgelber 
Fleck. Trochantere der Beine schwarzlich, die übrigen Beinglieder desgleichen, nur 
Metatarsen und Tarsen der Spitze zu allmählich blasser werdend. Palpen dunkel gebräunt, 
nur der Tarsus blafügelb. Mandibeln und Mundgegend gänzlich blaßgelb. 

— Costa Rica (Mündung des Rio Jesus Maria) — BIOLLEY et TRISTAN leg. — 

BANKS det. (et ded. 1 Exemplar ex typ.). 


* Prionostemma albofasciatum (CAMBR.) 
(Taf. V, Fig. 19 und 20). 
= Liobunum albofasciatum, CAMBRIDGE 1904, Biol, Centr. Amer. Aran. IJ, p. 584. 
Körper 4--6 mm lang; Beinfemur I rr, II 23, III ro, IV 16 mm lang. 
Bein I 33, II 98, III 49, IV 69 mm lang. 


Körper dorsal (Cephalothorax, Scutum und freie Dorsalsegmente) glänzend mit 
kleinen, schön netzartig stehenden Grübchen bedeckt; Körper hinten spitz zugerundet. 
Freie Ventralsegmente matt und lederartig, ohne Grübchen oder Körnchen; Genitalplatte 


176 
spärlich mit Chitingrübchen bedeckt; Coxen spärlich mit erhabenen stumpfen (nicht spitzen) 
Höckerchen bestreut; Coxenrandhöcker dreispitzig. 

Augenhügel von vorn oben wenig breiter als hoch, basal verengt; Furche 
glatt, jederseits oben eine Reihe aus 4—6 (d) oder nur 1—3 (9) stumpfen Höckerchen 
oder auch ganz glatt (Taf. V, Fig. 19). 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur 
ventral spärlich und kaum wahrnehmbar bezähnelt; Patella mit stumpfer Innenapophyse; 
Tibia 3mal so lang wie breit; Patella und Tibia allerseits äußerst fein bezáhnelt; Tarsus 
nur behaart (Taf. V, Fig. 20). 

Beine sehr lang und dünn; Femora bezähnelt; Femur I und III ohne, IV mit 1, 
II mit 3 Pseudogelenken. 

Farbung des Kórpers vollkommen schwarz glanzend, nur die Gelenkhaute zwischen 
Cephalothorax und Scutum, den Seiten des Bauches, zwischen den freien Dorsal- und 
Ventralsegmenten blafgelb. Cephalothorax seitlich und Scutumvordereckeu bisweilen mit 
schwarzem, schiefergrauen Hautdrüsensekret überzogen.  Genitalplatte und Coxen schwarz, 
Trochantere und Beine desgleichen. Mandibeln und Palpen vollkommen blaßgelb, ebenso 
die Mundgegend vor der Genitalplatte. 


— Mexiko (Orizaba) — d -|- g coll. GODMAN et SALVIN — CAMBRIDGE det. 
— Venezuela (Barima- Demerara) — 4 Exempl. — QUETCH leg. 1897 -— (Brit. 
Mus. London). 


* Prionostemma nigrum nov. spec. 
(Taf. V, Fig. 13 und 14). 


Körper 3 mm lang; Beinfemur I 11, II 21, III 15, IV 11 mm lang. 
Bein I 16, II ? III 46, IV ? mm lang 


Kórper hinten gerundet; Cephalothorax und Scutum nicht mit Grübchen bedeckt, 
sondern fein granuliert mit erhabenen Kórnchen.  Ventralsegmente fein lederartig granuliert, 
Coxen desgleichen und ohne Grübchen; Coxenrandhöcker dreispitzig. 

Augenhügel vorn und hinten senkrecht, so hoch wie lang, nur oben mit 
2 Kammen starker spitzer Zahnchen; Augenhügel von vorn quadratisch, so hoch wie 
lang, basal nicht verengt, flach gefurcht (Taf. V, Fig. 14). 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella 4- Tibia, so lang wie der Tarsus. Patella 
mit kurzer Apophyse, Tibia 2!/smal so lang wie breit; bis auf den behaarten Tarsus 
ale Palpenglieder allerseits äußerst fein spitz bezähnelt (Taf. V, Fig. 13). 

Beine lang und dünn; Femora bezáhnelt; Femur I und III ohne, IV mit 1, 
II mit 3 Pseudogelenken. 

Färbung vollkommen schwarz, nur die Gelenkhäute zwischen Cephalothorax 
und Scutum, an den Seiten des Bauches, zwischen den freien Dorsal. und Ventral 


177 


segmenten blafbbráunlich. Augenhügel schwarz; Genitalplatte und Coxen einfach schwarz. 
Mandibeln und Palpen schwarz, nur der Palpentarsus blaßgelb. Beinglieder und Trochantere 
schwarz. 
— Mexiko (La Union) — 1 Exempl. — PAESSLER leg. — (Mus. Hamburg). 
— Columbien (Darien) — 3 Exempl — F. Gray leg. — (Mus. Paris). 


* Prionostemma albipalpe (BANKS). 
== Liobunum albipalpe, BANKS 1898, Journ. N. York Ent. Soc. VI, p. 182. 
== Liobunum albipal~e, CAMBRIDGE 1904, Biol. Centr. Amer, Aran, II, p. 585. 

Körper 5 mm lang; Beinfemur I 9, II 15, III. 9, IV 12 mm lang. 

Bein I 35, II 59, III 35, IV 48 mm lang. 

Cephalothorax, Scutum und freie Dorsalsegmente mit deutlichen Chitingrübchen 
bedeckt, die nicht sehr dicht stehen. Coxen, Genitalplatte und freie Ventralsegmente 
granuliert; Coxenrandhócker dreispitzig. 

Augenhügel mäßig hoch, mit 3 größeren Zähnchen jederseits der schwarzen, 
glatten Furche. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; Patella 
mit deutlicher Apophyse von der halben Länge des Gliedes; Tibia 2!/smal so lang wie 
breit; Tarsus etwas gebogen. Femur ventral spärlich bezähnelt; Patella, Tibia und 
Tarsus behaart. 

Beine lang und sehr dünn; Femora schwach bezáhnelt; Femur I und III iHd 
IV mit r, II mit 3 Pseudogelenken. 

Fárbung des Cephalothorax schwarz, doch der Stirn- und Seitenrand scharf weit 
gerandet durch weißes Hautdrüsensekret; Abdomen matt schwarz, ein scharf hellgelber (nicht 
aus Hautdrüsensekret gebildeter) Randstreif schließt das Scutum quadratisch ein; freie 
Dorsalsegmente sind schwarz aber jederseits spärlich mit weißem Hautdrüsensekret bestreut. 
Coxen und Bauchsegmente schwarz, doch ganz und gar dick mit weißem Hautdrüsen- 
sekret bedeckt; hinter Coxa IV befindet sich am vorderen Seitenrand des Bauches ein 
kleiner undeutlich perlmutterartig weiß glänzender Fleck. Trochantere der Beine schwarz; 
Beine lederbraun, Patella und Tibienspitzen fast schwarz, nur Femurmitten blaß; Palpen 
weiß bis blaßgelb, nur Femurbasis gebräunt. — Mandibeln: Glied I blaßgelblich, doch 
dorsal mit braunem Längsstrich, Glied II gänzlich dunkelbraun. 


— Mexiko — BANKS det. (et ded. 1 Exemplar ex typ.). 


* Prionostemma coriaceum (CAMBR.). 
= Liobunum coriaceum, CAMBRIDGE 1904, Biol. Centr. Amer. Aran. II, p. 582. 
== Liobunum coriaceum, BANKS 1909, Proc. Acad, Nat, Sc. Philadelphia, p. 232. 
d Körper 3 — 4 mm lang; Beinfemur I 8, II 18, III 8, IV 11 mm lang. 
Bein I 41, II 68, III 41, IV 53 mm lang. 
o Körper 5,5—6 mm lang; Beinfemur I 9, II 12, III 9, IV. 10 mm lang. 
(Beine fehlen teilweise!) 


23 


aie. 


d Cephalothorax, Scutum und freie Abdominalsegmente mit kleinen Chitin- 
griibchen netzartig bedeckt. Genitalplatte und Coxen rauh granuliert; freie Ventralsegmente 
jedes mit einer Querreihe deutlicher Hóckerchen; Coxenrandhócker dreispaltig. _ 

Augenhügel breit, mit deutlicher Langsfurche, glatt und ohne jede Rauhigkeit, 
basal verengt. | | 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella — Tibia, so lang wie der Tarsus; Patella 
apical verdickt, aber ohne jede Apophyse; Tibia 2!/smal so lang wie breit. Alle Glieder 
beborstet, nur der Tarsus ventral innen mit feiner Zahnchenreihe. 

Beine sehr lang und dünn, Femora bezähnelt; Femur I und III ohne, IV mit 1, 
II mit 3 Pseudogelenken. 

Färbung des Körpers dorsal rostfarben rotgelb, dunkler auf dem Abdominal- 
rücken, wo sich bisweilen (9) ein breites Centralband findet. Nur Augenhügel und 
‘Trochantere der Beine schwarz. Bauch und Coxen wenig blasser als der Rücken. 
Mandibeln und Palpen gelblich, doch Femur, Patella und Tibia der Palpen dorsal wenig 
gebräunt. Beine einfarbig schwarz. 

Q dem d sehr ähnlich, nur ventral mehr granuliert. Palpenfemur und Patella 
dorsal mit kurzen, Femur auch ventral mit Zähnchen besetzt. 


— Mexiko (Orizaba, Omilteme, Amula u. a) — Cd + 9 — Coll. GODMAN et 
SALVIN — CAMBRIDGE det. 1904. 

— Mexiko (Jalisco, Guadalajara) — 1 9 — L. DIGUET leg. 1897 — (Mus. Paris). 

— Costa Rica — 1 9 — BANKS det. 1909. 


* Prionostemma laterale (BANKS). 
= Liobunum laterale, BANKS 1909, Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia 1909, p. 233. 


Körper G 4, 9 5 mm lang; & Beinfemur I 9, II 14, III 9, IV 12 mm lang. 
Bein I 34, II 68, III 34, IV 46 mm lang. 


Körper dorsal gleichmäßig und dicht mit feinen Chitingrübchen netzartig bedeckt; 
Coxen und Genitalplatte rauh granuliert; freie Ventralsegmente jedes mit einer unregel- 
mäßigen Querreihe kleiner stumpfer Hóckerchen; Coxenrandhöcker dreispitzig. 

Augenhügel breit, flach gefurcht und basal wenig verengt, jederseits der flachen 
Furche eine Reihe äußerst kleiner, spärlicher Höckerchen. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. | 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; Patella 
mit kleiner, stumpfer Apophyse; Tibia 2!/smal so lang wie breit. Femur ventral, Patella 
dorsal, Tibia ventral spärlich und winzig bezáhnelt; Tarsus behaart. 

Beine lang; Femora bezähnelt, Femur I und III ohne, IV mit 1, II mit 3 
Pseudogelenken. , | 

Färbung des Körpers blaßbraun, das lederfarbene Scutum hat 2 mediane, parallele 
schwarze Längsstriche und die freien Dorsalsegmente sind seitlich bisweilen etwas dunkler 
gebräunt. Bauch blasser als die Grundfarbe des Rückens; die ersten freien Ventralsegmente 


179. 


seitlich blasser, bisweilen deutlich weiß (besonders beim ọ). Coxen schwarz bis dunkel- 
braun, mit der blassen Gegend der Bauchsegmente hinter ihnen kontrastierend. Trochantere 
der Beine schwarzbraun; die übrigen Beinglieder einfarbig braun, wenig blasser als die 
Trochantere. Augenhügel blaßbraun, nur Augen und Augenringe schwarz. — Mandibeln 
und Palpen einfarbig rostgelb. 


— Costa Rica (Chiral Paraiso, Fortuna Cervantes, Huacas) — (S + 9) — 
BIOLLEY et TRISTAN leg. — BANKS det. 1909. 
(einige Exemplare BANKS det. et ded. ex typ. 1909 — Mus. Hamburg.) 


* Prionostemma bicolor Pocock. 
(Taf. III, Fig. 8 und Taf. IV, Fig. 18 und 19.) 


== Prionostemma bicolor, Pocock 1903, Ann. Nat. Hist. (7) XI. p. 434. 


d Körper 3 mm lang; Beinfemur I 9, II 16, III 10, IV 13 mm lang. 
Bein II 50 mm lang. 


Körper (Cephalothorax und freie Dorsalsegmente) äußerst fein netzartig mit 
Chitingrübchen bedeckt, fast glatt; Scutum rauher granuliert. Freie Ventralsegmente glatt, 
aber jedes mit einer Querreihe winziger Höckerchen; Coxen grob, aber spärlich mit 
stumpfen Höckerchen besetzt; Coxenrandhöcker stumpf dreispaltig (Taf. IV, Fig. 19). 

Augenhügel von vorn breiter als hoch und basal verengt; von der Seite vorn 
senkrecht, hinten gerundet; oben größtenteils glatt, nur oben in der Mitte vorn jederseits 
der Furche zwei Zähnchen (Taf. IV, Fig. 18). 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella 4- Tibia, so lang wie der Tarsus; Patella 
mit kurzer Apophyse; Tibia 3'/: mal so lang wie breit. Femur ventral bezáhnelt; Patella 
und ihre Apophyse spitz bezáhnelt; Tibia spärlich bezähnelt, ventral reichlicher; Tarsus 
nur behaart. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; Beinfemur I amd III ohne, IV mit I, 
II mit 3 Pseudogelenken. 

| Färbung goldgelb. Cephalothorax goldgelb, neben dem Augenhügel spärlich 
dunkler gesprenkelt, Seiten und Stirnrand wie die beiden letzten Cephalothoraxsegmente 
(hinter dem Augenhügel) mit silberweiß glänzendem Schein. Augenhügel dunkelbraun, 
Augen und Augenringe schwarz. Scutum goldgelb, jederseits der Mediane mehr oder 
minder fein dunkelbraun gesprenkelt. Freie Dorsalsegmente I und II median dunkelbraun, 
III und IV gánzlich dunkelbraun. Coxen und Trochantere tiefbraun und teilweise (besonders 
die Fugen) spärlich mit weißgrauem Hautdrüsensekret bedeckt. Coxen und Trochantere 
scharf mit der weißgelben Genitalplatte und den Ventralsegmenten contrastierend. — 
Palpen und Mandibeln einfarbig blaßgelb; Beine einfarbig rostgelb. 


— Guatemala (Barrancos) — Pocock det. (Brit. Mus. London) — (vidi typ.). 
— Guatemala — ı erwachsen, 4 jung — CHAMPION leg. — (Brit. Mus. London). 


23* 


180 





* Prionostemma luteoscutum nov. spec. 
(Taf. III, Fig. 9.) 

Körper 3,5 mm lang; Beinfemur I 8, II 14, III 8, IV 10,5 mm lang. 

Cephalothorax mit kleinen Chitingrübchen regelmäßig bedeckt. Scutum und 
freie Dorsalsegmente fast glatt, nur fein lederartig. Freie Ventralsegmente in den Furchen 
glatt, jedes mit breitem, dunkelbraunen, scharf begrenzten Querbande, das aus kleinen 
gleichmäßigen Chitingrübchen gebildet wird. Genitalplatte und Coxen mit kleinen Chitin- 
grübchen (wie der Cephalothorax) dicht und gleichmäßig bedeckt; Coxenrandhöcker 
dreispitzig. 

Augenhügel oben glatt, jederseits oben ein winziges stumpfes Zähnchen. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella -+ Tibia. Femur ventral spärlich spitz 
bezáhnelt; Patella mit kleiner stumpfer Innenapophyse; Tibia 2!/s mal so lang wie breit. 
Patella und Tibia allerseits spitz bezáhnelt; Tarsus nur fein behaart. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; Femur I und III ohne, IV mit 1, 
II mit 3 Pseudogelenken. 

Farbung des Cephalothorax schwarz, ebenso der Augenhügel, nur Stirnmitte 
und die Gelenkfurchen der beiden letzten Cephalothorax-Segmente blaSgelb. Scutum 
einfarbig blaBgelb, ebenso die freien Dorsalsegmente. Freie Ventralsegmente rostgelb, 
jedes am Vorderrande mit breitem, scharf begrenzten dunkelbraunen Querbande, dessen 
Grübchen hellen Grund haben. Genitalplatte und Coxen schwarz, mehr oder minder mit 
dünn gestreutem grauem Hautdrüsensekret bedeckt. — Palpen und Mandibeln einfarbig 
blaßgelb. Beine und ihre Trochantere einfarbig schwarz. 


— Brasilien (Theresopolis) — 1 ot — OHAUS leg. 1905 — (Mus. Hamburg). 


Prionostemma coxalis (BANKS). ') 
= Liobunwm coxalis, BANKS 1909, Proc. Acad, Nat. Sc. Philadelphia, p. 233. 
(Diagnose nach BANKS): 
Körper 2,5 mm lang. 


& Rücken kurz und breit, dicht mit Grübchen bedeckt; Coxen granuliert, Bauch 
und Genitalplatte spárlicher; Genitalplatte sehr breit. 

Augenhügel glatt. 

Palpen mäßig lang; Patella mit kleiner spitzer Innenapophyse. 

Beine nicht sehr lang. 

Färbung des Körpers rötlich; Coxen und Trochantere der Beine tiefschwarz; 
Beine blaß, aber ihre Basis nahe den Trochanteren schwarz. Augenhügel schwarz. 
Palpen und Mandibeln blaßgelb. 

— Costa Rica (Tejar de Cartago) — TRISTAN leg. -— BANKS det. 

1) Diese Species, die ich nicht gesehen habe, ist vermutlich auch eine Prionostemma-Art. Obgleich 
die Diagnose von BANKS nicht sehr ausführlich ist, weist die Palpenpatellarapophyse auf das Genus Priono- 


stemma, wie ja auch alle übrigen von Costa Rica beschriebenen Liobunum-Arten, soweit sie mir zugänglich 
waren, sich als zum Genus Prionostemma gehórig erwiesen haben. 


181 





*Prionostemma dentatum nov. spec. 
(Taf. I, Fig. 33 und 34.) 
Korper 3,5 mm lang; Beinfemur I 9, II 17, III 9, IV 13 mm lang. 
(Die übrigen Beine bezw. Beinglieder fehlen.) 

Körper dorsal und ventral regelmäßig und dicht mit kleinen Chitingrübchen 
bedeckt, einschließlich der Coxen. Coxenrandhöcker dreispitzig. 

Augenhügel hoch, von vorn hóher wie breit, basal stark verengt, vorn senk- 
recht, oben jederseits der flachen Furche mit 3 (4) divergierenden starken, glatten Dornen, 
im übrigen glatt (Taf. I, Fig. 33 und 34). 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella +- Tibia, Tarsus wenig länger; Patella mit 
deutlicher spitzer Innenapophyse; Tibia 2!/smal so lang wie breit. Femur ventral spärlich 
bezähnelt; Patella und Tibia allerseits dicht spitz bezähnelt; Tarsus behaart. | 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; Femur I und III ohne, IV mit 1, 
II mit 3 Pseudogelenken. 

Farbung einfarbig hell orangegelb, sowohl der Rücken wie die Bauchseite; 
schwarz sind nur der Augenhügel, die Trochantere der Beine und die Basalhälfte der Bein- 
femora; im übrigen sind die Beine blasser bräunlich und der Spitze zu heller. Mandibeln 
und Palpen einfarbig blaßgelb. 


— Brasilien (Santos) — co — H. Brauns leg. — (Mus. Hamburg). 


* Prionostemma minimum nov. spec. 
(Taf. II, Fig. 33 und Taf. IV, Fig. 10.) 
Körper 2,5 mm lang; Bein I 38, II 75, III 36, IV 50 mm lang. 
Beinfemur I 8,5, II 16, III 7,5, IV 11 mm lang. 

Körper nicht granuliert, sondern die ganze Dorsal- und Ventralseite mit winzigen 
Grübchen dicht bedeckt; Ventralseite außerdem mit sehr spärlichen Borstenhaaren. 

Augenhügel hinten auf dem Cephalothorax; vorn senkrecht und hóher als hinten, 
wo er gerundet ist; oben gewölbt und nicht gefurcht, aber mit je einer Reihe von 4 winzigen 
unregelmäßigen Zähnchen über jedem Auge; basal etwas eingeschnürt (Taf. IV, Fig. 10). 

Mandibeln gewöhnlich gebildet, Glied II vorn etwas rauh behaart. Glied I 
oben ganz glatt. 

Palpen: Femur behaart und ventral mit winzigen Zähnchen besetzt; Patella und - 
Tibia mit kleinen Zähnchen überstreut und etwas behaart; Patella mit stumpfer Innen- 
apophyse, welche nur '/s der Lange der Patella erreicht; Tibia 3 mal so lang als breit und 
I!/smal so lang als die Patella; Tarsus etwas gekrümmt und nur behaart. 

Beine sehr lang und dünn; Femora mit Zahnchen besetzt; Coxen mit Randreihen 
3spitziger Hóckerchen. Femur II mit 3, IV mit 1, I und III ohne Pseudogelenke. 

Färbung: Der ganze Körper ist oben und unten gleichfarbig blaBgelb, oder 
weißlich gelb, nicht rostfarben. Dunkelpechbraun sind nur der Augenhügel, die Trochantere 
und Basis der Beinfemora; der Spitze zu werden die Beine blasser braun. Braun sind 


182 





ferner auf jedem der 4 freien dorsalen Abdominalsegmente je ein Mittelfleck, sodaß vom 
Hinterrande des Scutum bis zur Analspitze dorsal ein schmales, dunkelbraunes Medianband 
erscheint (welches bei einigen Exemplaren [wohl juv.] fast verschwindet) Mandibeln 
weißgelb von der allgemeinen Körperfarbe, nur Klauenspitzen dunkel angelaufen. Palpen 
ganz weißgelb, nur die Tarsen ihrer Spitze zu dunkler, sodaß die Klauengegend pech- 
braun erscheint. 


— Brasilien (Minos-Geraés) — 4 Expl. — ? leg. -- (Mus. Berlin). 


* Prionostemma insculptum Pocock. 
(Taf. I, Fig. 37.) 
= Prionostemma insculptum, POCOCK 1903, Ann. Nat. Hist. (7) XI. p. 433. 


Körper 3 mm lang; Beinfemur I 5, II 8, III 4,5, IV 7 mm lang. 
Bein I 23, II 34, III 23, IV 28 mm lang. 


Körper (Cephalothorax, Scutum und freie Dorsalsegmente) mit deutlichen Chitin- 
grübchen netzartig und rauh bedeckt; Scutum ohne Querfurchen. Bauchsegmente, Genital- 
platte und Coxen rauh mit winzigen Höckerchen bedeckt. Coxenrandhöcker dreispitzig. 

Augenhügel von vorn breiter als hoch, basal kaum verengt, von der Seite so 
lang wie hoch, hinten gerundet; der ganze Raum zwischen den Augen oben und basal 
unter ihnen rauh und dicht bezáhnelt (Taf. I, Fig. 37). 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; Patella 
mit kurzer spitzer Apophyse; Tibia 2 mal so lang wie breit; Tarsus doppelt so lang wie 
die Tibia. Femur ventral stark bezähnelt; Patella und Tibia allerseits spärlich bezähnelt; 
Tarsus nur behaart. 

Beine dünn und nicht sehr lang; Femora bezähnelt; Femur I und III ohne, 
IV mit r, II mit 3 Pseudogelenken. 

Fárbung des Cephalothorax, Scutums und der freien Dorsalsegmente einfarbig 
rotbraun bis braun. Augenhügel rostbraun, nur Augen und Augenringe schwarz. Bauch 
segmente und Genitalplatte goldgelb bis rotbraun. Coxen rotbraun, Ränder bisweilen 
dunkler, jede mit einem undeutlichen blaßgelben Mittelflecken; Trochantere rostbraun, 
jeder vorn und hinten mit einem kleinen schwarzen Fleck. Mandibeln blaßgelb. Palpen 
schwarz, sogar die Tarsenbasis; nur die Tarsenspitze blaßgelb. Beine schwarzbraun, 
Femora undeutlich blaßbraun geringelt. 


— Venezuela (Merida) — Pocock det. — (Brit. Mus. London) — (vidi typ.). 


*Prionostemma reticulatum nov. spec. 
Körper 3 mm lang; Beinfemur I 10, II 16, III 1o, IV 13 mm lang. 
Bein I 43, II 73, III 43, IV 52 mm lang. 


Körper (Cephalothorax und Scutum) gleichmäßig deutlich mit Chitingrübchen 
netzartig bedeckt, freie Dorsalsegmente desgleichen. Freie Ventralsegmente glatt, doch 





493. 


jedes mit einer Querreihe stumpfer Höckerchen; Genitalplatte dicht stumpf bezähnelt; 
Coxen dicht, wie der Rücken und gleichmäßig mit Chitingrübchen bedeckt. Coxenrand- 
höcker dreispaltig. 

Augenhügel von der Seite vorn senkrecht, hinten gerundet; von vorn breiter 
als hoch, basal wenig verengt; vorn und hinten glatt, aber oben mit zwei deutlichen 
Reihen spitzer Zähnchen; Furche deutlich und glatt. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. ; 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur 
ventral der ganzen Länge nach gleichmäßig und spitz bezähnelt, dorsal nur an den 
Enden basal und apical spärlich spitz bezähnelt. Patella mit deutlicher Apophyse von 
der halben Länge des Gliedes; Patella (besonders ihre Apophyse) allerseits dicht spitz 
bezáhnelt. Tibia 3'/smal so lang wie breit, besonders ventral dicht und spitz bezähnelt. 
Tarsus nur behaart. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; Femur I und III ohne, Femur IV mit 1, 
II mit 3 Pseudogelenken. 

Färbung des ganzen Körpers dorsal wie ventral einfarbig rostfarben orange- 
gelb. Schwarz gefärbt sind nur: der Augenhügel, die Trochantere der Beine und die 
Gelenkknöpfe der Beinfemurbasen. Beine schwarzbraun einfarbig, nur die Femora kurz 
vor den Gelenkknöpfen rostfarben. Mandibeln und Palpen einfarbig blaßgelb. 


— San Salvador (Acajutla) — 1 Expl. — PAESSLER leg. 1896 — (Mus. Hamburg). 


*Prionostemma foveolatum (CAMBR.). 
(Taf. II, Fig. 30 und Taf. IV Fig. 51 und 52). 


= Liobunum foveolatum, CAMBRIDGE 1904, Biol. Centr. Amer. Aran. II, p. 583. 
== Liobunum foveolatum, BANKS 1909, Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia 1909, p. 232. 
Körper 3—5 mm lang; Beinfemur I 8, II 20, III 7, IV 10 mm lang. 
Bein II 100 mm lang. 


Körper gewölbt hinten gerundet; Rücken und freie Ventralsegmente mit deutlichen 
Chitingrübchen bedeckt; Scutum ohne Querfurchen. Genitalplatte und Coxen wie der 
Rücken mit Chitingrübchen bedeckt. Coxenrandhöcker dreispitzig. 

Augenhügel von der Seite so lang wie hoch; von vorn so breit wie hoch, 
deutlich längsgefurcht und Furche glänzend glatt; Augenhügel vollkommen glatt und 
ohne Zähnchen (Taf. IV, Fig. 51 und 52). 

Palpen: Femur so lang wie Patella -j- Tibia. Patella mit langer, vorgestreckter 
Apophyse; Femur, Patella und Tibia mit wenigen Zähnchen besetzt; Tarsus behaart. 

Beine sehr lang und dünn; Femora bezähnelt; Femur I und III ohne, IV mit 1, 
II mit 3 Pseudogelenken. 

Färbung orangefarben braun bis rostfarben, bisweilen einfarbig (G); die beiden 
letzten Cephalothoraxsegmente mehr oder minder dunkel gebráunt. Augenhiigel und 
Trochantere der Beine schwarz. Scutum mit deutlich schwárzlich gebraunten Hinterecken 


184 


und gebräunten kleinen Flecken am Hinterrande, der sich median über die freien Dorsal- 
segmente in einer Reihe dunkler Flecken fortsetzt. Freie Ventralsegmente, Genitalplatte 
und Coxen, sowie Mandibeln und Palpen einfarbig orangegelb. 


— Mexiko (Teapa) — (d + 9) — coll. GODMAN et SALVIN — CAMBRIDGE det. 
— Costa Rica (Tablazo) — BANKS det. 1909. 

— Columbien (Darien) — 8 Exempl — F. GEAY leg. 1899 — (Mus. Paris). 
— Columbien (Js. de Darien) — 1 Exempl. — VIGUIER leg. — (Mus. Paris). 


* Prionostemma fulvum (CAMBR.) 
(Taf. II, Fig. 26; Taf. III, Fig. 5 und Taf. IV, Fig. 26 und 27.) 
= Liobunum fulvum, CAMBRIDGE 1904, Biol. Centr, Amer. Aran. II, p. 583. 
Körper d 4, Q 5 mm lang; Beinfemur I 8, II 16, III 7,5, IV 11,5 mm lang. 


Korper: Cephalothorax rauh granuliert. Scutum und freie Dorsalsegmente mit 
Grübchen dicht netzartig bedeckt. Freie Ventralsegmente granuliert; Coxen dicht und rauh 
mit spitzen Höckerchen bedeckt; Coxenrandhöcker dreispitzig (Taf. IV, Fig. 26). 


Augenhügel von vorn so breit wie hoch, basal nicht verengt; von der Seite 
vorn senkrecht, hinten gerundet, wenig rückgeneigt, oben flach gefurcht; jederseits der 
Furche fast glatt und nur mit höchstens je 2—5 verstreuten unregelmäßigen, äußerst 
winzigen Zahnchen (Taf. III, Fig. 5). 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 


Palpen: Femur so lang wie Patella -- Tibia, so lang wie der Tarsus. Patella 
mit deutlicher Apophyse; Tibia 2'/:mal so lang wie breit. Femur ventral-basal stumpf 
bezähnelt, im übrigen nur behaart. Patella (besonders die Apophyse) und auch die Tibia 
allerseits spitz bezahnelt. Tarsus nur behaart (Taf. IV, Fig. 27). 


Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; Femur I und III ohne, Femur IV mit 1, 
II mit 3 Pseudogelenken. 


Farbung rostfarben braungelb; Augenhügel schwarz, beiderseits davon wenig 
schwarz gesprenkelt; die beiden letzten Cephalothoraxsegmente rostbraun, doch jedes fein 
dunkelbraun gerandet. Scutum rostgelb, vorn sehr fein schwarz gerandet, Seitenränder 
braunschwarz gerandet, Segmentfurchen dunkler angedeutet; Scutum mit medianer Reihe 
aus 4 (den Segmenten entsprechend) schwarzen Flecken. Freie Dorsalsegmente rostbraun, 
median dunkler. Bauch rostbraun, Coxen schwarzbraun. Trochantere der Beine schwarz. 
Beine schwarz, nur basale Femurhälfte rostbraun, die 3 Pseudogelenke an Femur II und 
die Pseudogelenke an Tibien und Metatarsen deutlich blaßgelb geringelt. Mandibeln blaß 
braungelb; Palpen einfarbig rostbraun. 


— Mexiko (Teapa) — (d -- 9) — Coll. GODMAN et SALVIN — CAMBRIDGE det. 1904. 
— Mexiko (La Union) — PAESSLER leg. 1905 — (Mus. Hamburg). 


LA 


* Prionostemma genufuscum nov. spec. 
(Taf. II, Fig. 28 und Taf. IV, Fig. 8 und 9.) 


Körper 4 mm lang; Beinfemur I 11, II 16, III 9,5, IV 14 mm lang. 
Bein I 41, II ?, III ? , IV 55 mm lang. 


Körper hinten breit gerundet; Cephalothorax und Scutum mit deutlichen größeren 
Chitingrübchen netzartig bedeckt, freie Dorsalsegmente desgleichen. Freie Ventralsegmente 
jedes mit einer Querreihe stumpfer Höckerchen. Genitalplatte und Coxen stark rauh 
behóckert und zwischen den Höckern mit Chitingrübchenstruktur. Coxenrandhöcker 
dreispitzig. 

Augenhügel niedrig, von der Seite 1!/smal länger als hoch; von vorn doppelt 
so breit wie hoch, basal nicht verengt, oben nicht gefurcht; der ganze Raum vorn und 
hinten und oben zwischen den Augen rauh granuliert (Taf. IV, Fig. 8 und 9). 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur 
ventral spärlich bezähnelt; Patella mit stumpfer Apophyse; Tibia 3mal so lang wie breit; 
Patella und Tibia allerseits äußerst fein bezähnelt; Tarsus nur behaart. 

Beine lang und dünn; Femora bezáhnelt; Femur I und III ohne, IV mit 1, 
II mit 3 Pseudogelenken. 

Fárbung dunkel rostgelb. Cephalothorax rostgelb, seitlich vom Augenhügel mit 
je einer schrágen schwarzbraunen Bogenlinie. Augenhügel rostbraun, Augen und Augen- 
ringe schwarz. Scutum rostgelb, doch mit breiter brauner Medianbinde, die median etwas 
. blasser wird. Freie Dorsalsegmente rostgelb, doch jedes jederseits wenig gebräunt. Bauch- 
segmente, Genitalplatte und Coxen einfarbig rostgelb; die Höckerchen (besonders der 
Querreihen der Bauchsegmente) dunkelbraun. Trochantere und Gelenkknópfe der Bein- 
femora pechbraun; die übrigen Beinglieder rostgelb bis auf die stark dunkelbraunen bis 
schwarzen Patellen. Mandibeln blafigelb; Palpen rostgelb, nur die Patella dorsal etwas 
dunkler gebräunt. 


— Mexiko (La Union) — PAESSLER leg. — (Mus. Hamburg) 


*Prionostemma coronatum (LOMAN). 
(Taf. III, Fig. 3, 3a, 3b, 3c — 9 —). 
= Prionomma coronatum, LOMAN 1902, Zool. Jahrb. Syst. Bd. XVI, p. 178. 
= Prionostemma coronatum, POCOCK 1903, Ann. Nat. Hist, (7), XI, p. 433. 
d Körper 4 mm lang; Beinfemur I 11, II 18, III 11, IV 14 mm lang. 
Bein 1 44, II 80, III 43, IV 61 mm lang. 


o Körper 6—7 mm lang; Beinfemur I 12, II 21, III 11, IV 14 mm lang. 
Bein I 56, II 106, III 51, IV 61 mm lang. 


d — Körper gewölbt und hinten gerundet. Cephalothorax, Scutum und freie 
Dorsalsegmente durch Chitingrübchen fein rauh. Freie Ventralsegmente glatt, aber jedes 
am Vorderrande mit schmalem, rauhen Querstreifen. Genitalplatte und Coxen durch 
Chitingrübchen gleichmäßig rauh; Coxenrandhöcker dreispitzig (Taf. III, Fig. 3c). 


24 


ee 


Augenhiigel von vorn breiter als hoch, basal kaum verengt; von der Seite so 
lang wie hoch, oben ungleichmäßig beiderseits der Furche stark spitz bezähnelt, nur die 
Furche glatt (Taf. III, Fig. 3a und 3b). 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Patella 
mit deutlicher Apophyse; Tibia 2'/smal so lang wie breit. Femur ventral basal stumpf 
bezähnelt, sonst nur behaart. Patella (besonders die Apophyse) und Tibia allerseits spitz 
bezáhnelt; Tarsus nur behaart. 

Färbung rostgelb dorsal wie ventral. Augenhügel schwarz. Bauch und Coxen 
einfarbig rostgelb. Trochantere und Gelenkknópfe der Femurbasen scharf tiefschwarz; 
die übrigen Beinglieder rostbraun einfarbig. Mandibeln blaßgelb; Palpen einfarbig blaßgelb. 

9 — Färbung auf dem Abdominalrücken (außer wie beim d): Scutumhinterecken 
und erste freie Dorsalsegmente derart schwärzlich gebräunt, daß bisweilen zwei feine, 
schwarzbraune Parallellinien jederseits der Mediane über das Scutum gehen und sich 
auf jedem der 2 ersten freien Dorsalsegmente in dunklen Flecken fortsetzen. 


-— Venezuela (Porto Cabello) — (d + 9) —- SIEVERS leg. 1893 — LOMAN det. 
(Mus. Hamburg) — type. 

— Stid-Amerika (Vallée du Naricual) — 3 Expl. — CHAPER leg. — (Mus Paris). 

— Columbien (Darien) — 3 Expl. — F. Gray leg. 1899 — (Mus. Paris). 


* Prionostemma vittatum nov. spec. 
(Taf. II, Fig. 27 und Taf. III, Fig. 18 und 19.) 


Körper 3,5—4 mm lang; Beinfemur I 9, II 17, II 9, IV 13 mm lang. 
Bein I 44, II 72, III 44, IV 55 mm lang. 


Körper: Cephalothorax und Scutum dicht mit Chitingrübchen netzartig; rauh 
bedeckt. Scutum sehr hart und ohne Querfurchen. Körper hinten scharf abgestutzt, denn 
die freien Dorsalsegmente sind klein und auf die Bauchseite herabgerückt. Freie Ventral- 
segmente glatt, doch jedes mit einer Querreihe deutlicher spitzer Hóckerchen. Genital- 
platte und Coxen dicht rauh mit spitzen Zàhnchen besetzt; Coxenrandhócker dreispaltig 
(Taf. III, Fig. 18). 

Augenhügel von vorn so breit wie hoch, basal kaum verengt; von der Seite 
vorn senkrecht, hinten gerundet, oben jederseits der glatten Furche unregelmäßig, aber 
sehr dicht, stark und spitz bezähnelt, nur frontal-basal nicht (Taf. III, Fig. 19). 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Patella 
mit kleiner, spitzer Apophyse; Tibia 2!/s mal so lang wie breit. Femur ventral spärlich 
spitz bezähnelt; Patella und Tibia allerseits dicht spitz bezähnelt; Tarsus nur behaart. 

Beine lang und dünn; Trochantere seitlich spitz bezähnelt; Femora bezähnelt; 
Femur I und III ohne, IV mit 1, II mit 3 Pseudogelenken. 

Färbung rostfarben braungelb. Cephalothorax seitlich über den  Coxen- 
ausbuchtungen (besonders die Ecken) fein tiefschwarz gerandet. Augenhügel schwarz, 


EA 


in einem kleinen tiefschwarzen Dreieck stehend, welches seine Basis nach hinten zu hat. 
und hier seitlich in die schwarz gerandeten und nur median rostgelben beiden letzten 
Cephalothoraxsegmente übergeht. Vorder- und Seitenránder (besonders die Hinterecken 
des Scutums fein schwarz gerandet; vom Vorderrand geht jederseits der Mediane eine 
dunkle mehr oder minder deutliche Fleckenbinde über das Scutum, auf dessen Mitte sie 
sich wieder verlieren und erst am Hinterrande des Scutums wieder deutlich hervortreten. 
Bauchsegmente und Coxen einfarbig rostgelb, bisweilen schwach mit schiefergrauem 
Hautdrüsensekret bedeckt. Trochantere der Beine schwarz, ebenso die Gelenkknópfe der 
Femora; die übrigen Beinglieder einfarbig braun. Palpen und Mandibeln einfarbig rostgelb. 


— Venezuela — 9 Expl. (OG + 9) — F. GEAY leg. 1899 — (Mus. Paris). 
— Trinidad — 4 Expl. — W. Juce leg. 1898 — (Brit. Mus. London). 


Hinter diesen amerikanischen Gagrellinen führe ich eine Phalangium-Species aus, 
die nach der angegebenen Diagnose nicht identificiert und keinem der Genera Pecteno- 
bunus, Geaya, Holcobunus und Prionostemma mit Sicherheit zugerechnet werden kann, 
weil die Beine »so broken, that their length cannot accurately be determined«. Nach 
dem übrigen in der Diagnose angegebenen Habitus gehórt sie aber zu einem der oben 
bezeichneten Genera: 


Spec. spur.: Phalangium Ortoni Woop. 
(Woop 1869, Trans. Amer. XIII, p. 435): 

Rücken schwarz, fein dicht tuberculiert; Cephalothorax mit seinem letzten Segment 
deutlich von den übrigen getrennt, mit einer deutlichen membranósen Querlinie gerade 
hinter dem Augenhügel, und einer weiteren ähnlichen zwischen ihm und dem Abdomen. 
Augenhügel mäßig hoch, mit einer Reihe kleiner Zähnchen über jedem Auge. Palpen 
lang, dünn, gelbgrau, ohne Zähnchen, behaart, mit gut ausgebildeter Apophyse am 
Distalende der Patella. Mandibeln von derselben Farbe wie die Palpen, ohne Zahnchen- 
besatz. Abdomen hinten deutlich segmentiert. Ventralseite und Coxen schwärzlich, fein 
tuberkuliert. Coxen mit einer Reihe kleiner Hocker an ihren Rändern. Trochantere 
schwärzlich. Beine sehr lang und dünn, rauh durch kleine Zähnchen. 

Körper 2,5 mm lang. Beine derart abgebrochen, daß ihre Länge nicht genau 
bestimmt werden kann, doch ist das längste gegen »3 Zoll« lang. — Nur ein Exemplar 
aus Ecuador (Napo River). 


24* 


188 





2. Subfam.: Liobunini Banks. 


BANKS 1901, Amer. Naturalist. XXXV, No. 46, p. 672. 
LOMAN 1902, Zool. Jahrb., Suppl. VI Faun. Chilens. Bd. III, Heft 1. 
LOMAN 1902, Zool. Jahrb., Syst. Geogr. Biol. Bd. XVI, Heft 2, p. 171—177. 


Cephalothorax vorn gerade oder gerundet, halbkreisfórmig, oben vor dem 
Augenhiigel eben und ohne größere, einzelne Hóckerchen oder Zahnchen; neben dem 
Augenhügel oft jederseits eine schráge Furche. Die beiden letzten Segmente durch Quer- 
furchen vom Abdomen getrennt. 


Abdomen bei beiden Geschlechtern oft verschieden: Die o haben vielfach einen 
ovalen, gerundeten Hinterleib mit weicher Rückendecke, welche kein Scutum aufweist und 
die einzelnen Segmente und Furchen deutlich erkennen läßt. Die c dagegen haben bei 
den meisten (nicht allen) Arten eine mehr oder minder harte Rückendecke, deren erste 
Segmente bei vielen zu einem oft sehr deutlichen und harten Scutum verwachsen sind; 
die freien Dorsalsegmente sind dann mehr oder minder auf die Bauchseite hinabgerückt, 
wodurch das Abdomen dann hinten quer abgestutzt erscheint. — Die Bauchseite läßt 
die Segmentierung deutlich erkennen, ist meistens glatt und nur selten granuliert; (letzteres 
ist besonders bei den südlichen Arten aus Nordamerika, Mittelamerika, China und Japan 
der Fall). Das erste Ventralsegment ist als Genitalplatte nach vorn zwischen die Coxen 
vorgeschoben. Coxen der Beine frei und glatt oder seltener granuliert oder behöckert. 
Ihre Seitenránder weisen oft, aber nicht immer Reihen stumpfer oder dreispitziger Rand- 
hócker auf. Die Coxen der echten Liobunum-Arten haben wenigstens am Vorderrand von 
Coxa I und am Hinterrand von Coxa IV eine Reihe von Randhóckern; bei einigen Genera 
sind die Coxen ganz glatt und ohne Randhóckerreihen.!) 


Augenhügel weit vom Stirnrand entfernt, knopfartig, bisweilen niedrig und breit, 
und nur flach gefurcht, bisweilen hoch und deutlich làngsgefurcht; entweder ganz glatt, 
granuliert, bezähnelt oder (selten) mit größeren Zähnchen oder Dörnchen besetzt. 


Supramandibularfortsätze vorhanden, meist aber stumpf, selten bezähnelt. 


Mandibeln bei beiden Geschlechtern klein; Glied I dorsal glatt oder granuliert, 
ventral aber stets mit großem, vorgestreckten, spitzen Zahn; Glied II einfach, selten 
(Radiobunus) mit frontal-basalem Höcker. 


Palpen: Maxillarloben der Palpen mit 2 Fortsätzen, von denen der eine meist 
stumpf, der andere spitz und dornartig ist. Femur meist so lang wie der Tarsus, so lang 
wie Patella + Tibia; bei beiden Geschlechtern keine Größenunterschiede. Palpenpatella 
meist ohne Apophyse, höchstens apical innen geschwollen und vorgewölbt. Der Palpen- 
tarsus hat beim co bisweilen eine mehr oder minder regelmäßige ventrale Zähnchenreihe. 
Tarsalklaue stets kammzähnig. 


1) — Das vollständige Fehlen der Coxenrandhöcker auch bei den erwachsenen Tieren habe ich zur 
Abtrennung des Genus Nelima 'von dem Genus Liobunum benutzt. Die echten Liobunum-Arten haben 
immer Coxenrandhöcker, deutlich wenigstens am Vorderrand von Coxa I und Hinterrand von Coxa IV, wie 
man sich bei allen Species von Liobunum bezw. Nelima an zahlreichen Exemplaren leicht überzeugen kann. 


a9: 


Maxillarloben von Beinpaar II sind spitz dreieckig und liegen in einer geraden 
Linie quer vor dem Vorderrand der Genitalplatte (sie bilden keinen stumpfen Winkel, 
wie bei den Phalangiini). 

Beine meist sehr lang und dünn; selten kurz und robust. Alle Femora stets 
ohne Pseudogelenke (Unterschied von den Gagrellini). Tarsalklauen aller Beine einfach. 

Der Abdominalrücken ist meistens (nicht immer) mit Sattelzeichnung versehen, 
die dann bei den 9 deutlicher ist als bei den d. 


Bei dieser Tabelle ist darauf zu achten, daß nur vollkommen erwachsene 
Tiere bestimmt werden, besonders für Liobunum und Nelima: 

Für die jungen, nicht erwachsenen Tiere gilt durchaus dasselbe, was für die nicht 
erwachsenen Gagrellini gesagt ist (natürlich unter Ausschluß der Pseudogelenke der 
Beinfemora): 


* 


I. Palpenpatella mit starker Apophyse; Abdominalrücken mit großem, hartem 


Scutum, nur das letzte Dorsalsegment frei Eusclera. 
— Palpenpatella einfach und ohne Apophyse; Scutum (wenn überhaupt vor- 
handen) nur aus den ersten Rückensegmenten gebildet 2 


2. Cephalothorax seitlich und auch der vordere Abdominalrücken deutlich 
bedornt; Augenhügel jederseits mit 4 schlanken, spitzen Dórnchen Odontobunus. 


— Cephalothorax und Abdominalrücken glatt, höchstens fein granuliert 3 
3. Sämtliche Coxenränder glatt, ohne Randhöckerreihen; Fläche der Coxen 
nicht granuliert, nur beborstet Nelima. 


— Wenigstens Vorderrand von Coxa I und Hinterrand von Coxa IV (meist 
aber alle Coxenränder) mit Höckerreihen besetzt, die bisweilen schwer 


sichtbar sind 4 
4. Körper hart und dorsal wie ventral rauh granuliert; Beine sehr kurz; 

Bein IV fast so lang wie Bein II; Tibia II ohne Pseudogelenke Mesosoma. 
— Körper meist weich, lederartig; Beine sehr lang; Bein IV viel kürzer 

als Bein II 5 


5. Femur I länger als der Körper, oder bei einigen ọ wenig kürzer, aber 
dann länger als die Breite des Körpers; Tibia II stets mit einem oder 


mehr Pseudogelenken Liobunum. 
— Femur I kürzer als der Körper; bei einigen g nicht so lang wie die 
Breite des Körpers; Tibia II ohne Pseudogelenke Hadrobunus. 


Eusclera nov. gen. 


Cephalothorax vorn gerade abgestutzt; Furche zwischen Cephalothorax und 
Abdominalrücken nicht deutlich. Scutum groß und hart, nur das Analsegment frei und 
auf die Bauchseite hinabgerückt. Coxen rauh stumpf behöckert; Coxenränder mit Reihen 
deutlich dreispaltiger Höcker; die ersten 4 Bauchsegmente sind in eine harte Chitinplatte 
verwachsen. 


190 





Augenhügel sehr klein und vollkommen glatt. 
Maxillarloben II in einer Geraden quer vor dem Vorderrande der Genitalplatte. 
Palpenpatella mit deutlicher vorgerundeter Apophyse. Tarsalklaue kammzáhnig. 
Beine kräftig; alle Glieder bis auf die Tarsen stark bezähnelt. Femora ohne 
Pseudogelenke. 
Nur eine Art: 
(Type: Eusclera aureomaculata nov. spec.) 


* Eusclera aureomaculata nov. spec. 
(Taf. III, Fig. 16.) 


Kórper 11 mm lang; Beinfemur I 12,5, II 17, III 10, IV 14 mm lang. 

Bein I 48, II 85, III 45, IV 64 mm lang. 

Körper dorsal und ventral bis auf die Coxen und Genitalplatte glatt glänzend, 
auch vor dem Augenhügel bis zur Stirnrandmitte durchaus glatt glánzend. Cephalothorax 
vorn breit und gerade abgestumpft, quadratisch. Furchen zwischen Cephalothorax und 
Abdomen sehr undeutlich. Scutum sehr groß und bestehend aus allen Dorsalsegmenten 
bis auf die Analplatte, die frei ist. Scutum und Bauchsegmente vollkommen glatt, lederartig. 
Die ersten Ventralsegmente sind in eine harte Chitinplatte verwachsen, nur die letzten 
sind frei. Coxen stark rauh und stumpf behóckert, ihre Randhócker dreispaltig. 

Augenhügel klein, doppelt so breit wie hoch, basal nicht verengt, nicht gefurcht, 
oben gerundet und vollkommen glatt. 

Supramandibularfortsätze deutlich und spitz bezähnelt. 

Mandibeln: Glied I vollkommen glatt. 

Palpen: Femur ventral stark bezähnelt; Patella allerseits bezáhnelt, mit stark 
vorgerundeter, deutlicher Innenapophyse. Tibia 3!/smal so lang wie breit und ventral 
dicht stark spitz bezáhnelt. Tarsus ventral mit einer unregelmäßigen Längsreihe conischer 
Zähnchen. 

Beine kräftig und lang; alle Glieder bis auf die Tarsen stark bezähnelt. Femora 
aller Beine ohne Pseudogelenke. 

Färbung des Cephalothorax hell goldgelb, vorn median mit winzigen schwarzen 
Pünktchen; Augenhügel pechbraun, hinter ihm auf dem Cephalothorax ein schwarzes 
Dreieck, das auf das glänzend schwarze Scutum übergeht; Scutum schwarz, vorn mit 
2 goldgelben Pünktchen, dahinter 2 große runde goldgelbe Flecken, dahinter wiederum 
2 goldgelbe Pünktchen. Palpen schwarz, nur der Tarsus pechbraun. Mandibeln einfarbig 
heller pechbraun. Bauch und Coxen pechbraun schwárzlich. Trochantere und die übrigen 
Beinglieder schwarz. 

(Das zweite der vorliegenden Exemplare — gehäutet? — ist ebenso gezeichnet, 
nur sind alle sonst schwarzen Chitinteile hier etwas heller pechbraun). 


— China (Kony-Tschiou, Kony-Yang) — 2 Exemplare — P. P. CAVALERII et 
FORTUNAT 1906 leg. — (Mus. Paris.) 





ey 


Odontobunus nov. gen. 
(Taf. V, Fig. 21 und 22.) 


Körper hinten stark verschmälert, spitz zulaufend; Cephalothorax hoch gewölbt, 
zwischen Augenhügel und Stirnrand glatt, doch seitlich zwischen den Coxenausbuchtungen 
hinter dem Augenhügel und den ersten Dorsalsegmenten des Abdomens mit Querreihen 
kleiner spitzer Dörnchen. Bauch glatt; Maxillarloben von Bein II liegen in einer geraden 
Linie von dem Vorderrand der Genitalplatte. Coxen ohne Randhöckerreihen. 

Augenhügel hoch und jederseits mit 4 starken, divergierenden Dornen. 

Mandibeln: Glied II frontal über der unbeweglichen Klaue -mit stumpfem, 
grofen, fein beborsteten Hócker (Taf. V, Fig. 21.) 

Palpen einfach und dünn. Tarsalklaue deutlich kammzähnig. 

Beinfemora ohne Pseudogelenke, Tibia II mit solchen. 

Nur eine Art: 


Type: Odontobunus africanus nov. spec. 


* Odontobunus africanus nov. spec. 
(Taf. V, Fig. 21 und 22.) 


Körper 5 mm lang; Beinfemur I 5, II 8, III 5, IV 6 mm lang. 
Bein I 18, II 36, III 18, IV 27 mm lang. 


d Körper hinten stark verschmälert, spitz zulaufend; Cephalothorax hoch gewölbt 
(auf dem hóchsten Punkt steht der Augenhügel) vorn glatt, seitlich über den Coxen mit 
einigen kleinen spitzen Dornen.  Abdominalrücken deutlich segmentiert, die ersten 
3 Segmente des Abdomens und die beiden letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem 
Augenhiigel) mit je einer Querreihe kleiner spitzer Dornen, die nach hinten zu an Größe 
abnehmen. Bauch glatt, desgleichen auch die Genitalplatte und die Coxen; alle Dorsal- 
wie Ventralsegmente jederseits mit einigen vertieften Grübchen. Bauchsegmente spärlich 
schwarz beborstet; Coxa II hinten und Coxa IV vorn mit kleinem spitzen Dorn; Coxen 
ohne Randhóckerreihen. 

Augenhügel senkrecht, so hoch wie lang, jederseits oben mit 4 schlanken 
spitzen, divergierenden Dornen bewaffnet, deutlich längsgefurcht. 

Mandibeln: Glied I und II fein beborstet, besonders Glied II frontal mit einigen 
Längsreihen; Glied II frontal über der unbeweglichen Klaue mit großem, stumpfen, 
vorgewölbten, beborsteten Hocker (Taf. V, Fig. 21). 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; alle 
Glieder nur spärlich rauh beborstet, nur Tarsus ventral dicht mit äußerst winzigen 
Zähnchen besetzt. Patella einfach und ohne Apophyse. 

Beine lang und dünn; Femora schwach bezähnelt, fast glatt und mit wenigen 
Borsten. 

Färbung des Körpers trüb rostgelb. Cephalothorax seitlich stark dunkel gebräunt; 
Augenhügel blaßgelb, nur die Augen schwarz; von der hinteren Basis des Augenhügels 


192 


jederseits ein schwarzbraun quergestellter Kommastrich ausgehend. Abdominalrücken 
trüb rostgelb, median blasser, Abdominalseiten dorsal dunkler gebräunt und jedes Segment 
mit einigen vertieften schwarzbraunen Grübchen. Bauch, Genitalplatte und Coxen einfarbig 
trüb orangegelb (Borsten schwarz). — Palpen und Mandibeln blaßgelb (Borstenhaare schwarz). 
Beine schwarz, ihre Trochantere blaßgelb. 


(Das vorliegende Exemplar ist ein d', dessen Mandibelstruktur vielleicht nur ein 
sekundáres Geschlechtsmerkmal ist. — 9 nicht bekannt). 


— Afrika (Congo, Ruwenzoni) — 1 d — ? leg. 


Liobunum C. Koch 1839. 


= Phalangium und Opilio auctor. ad part. 

Leiobunum, C. KocH 1839, Übers. üb. Arach. Syst. II (Typus L. rotundum). 
Liobunum, SIMON 1879, Arachn, d. France VII, p. 172. 

Liobunum, CAMBRIDGE O. P. 1890, Proc. Nat, Hist. Anat. Field. Club II, p. 173. 
Liobunum, WEED 1890, Bull. Illinois. Lab. N. H. III, p. 81. 

Forbesium (juv.) WEED 1890, Amer. Nat. XXIV, p. 915. 

Liobunum, WEED 1893, Proc, Nat. Mus. XVI, p. 516. 

Liobunum, KRAEPELIN 1896, Mitt. Nat. hist. Mus. Hamburg XIII, p. 222. 
Liobunum, BANKS 1901, Amer. Nat, XXXV, p. 673. 

Liobunum, LOMAN 1902, Zool. Jahrb. Abt. f, Syst. XVI, p. 166—167. 
Liobunum, CAMBRIDGE 0. P. 1904, Biol. Centr. Amerika, Aran. II, p. 581. 


| p d d d dg d 


ll 


Körperdecke weich oder lederartig, seltener (bei den &') hart. Cephalothorax 
halbkreisförmig und ohne jeglichen Zähnchenbesatz; Gegend vor dem Augenhügel voll- 
kommen glatt. Abdomen bisweilen (d) mit Dorsalscutum aus den ersten Segmenten; 
die letzten Dorsalsegmente immer frei, bisweilen (9) Segmentfurchen des Abdominalriickens 
deutlich kenntlich. Rücken und Bauch ohne jede Zähnchenbewehrung. Coxen glatt, 
fein beborstet oder granuliert und meist alle 4 Beinpaare mit Randreihen stumpfer Höcker, 
die bisweilen schwer sichtbar sind, aber nie am Vorderrand von Coxa I und Hinterrand 
von Coxa IV fehlen. 


Augenhügel klein, weit vom Stirnrand entfernt, knopfartig, entweder glatt oder 
fein bezähnelt. 


Mandibeln beider Geschlechter klein und gewöhnlich gebildet. 


Palpen dünn und bei beiden Geschlechtern von gleicher Länge. Patella selten 
mit kurzer Apophyse, meist einfach. Tarsalklaue stets kammzähnig. 


Beine sehr lang und sehr dünn; alle Femora ohne Pseudogelenke. Tibien von 
Beinpaar II mit mehreren Pseudogelenken. 


(Type: Liobunum rotundum LATR.) 


1935. 


I. Palpenfemur cylindrisch, parallel, einfach, ohne Ventralsporn und ohne 

ventrale bezähnte Beule 2 
— Palpenfemur mit deutlichem, spitzen Ventralsporn oder mit ventraler, 

spitz sägezähniger, vorgewólbter Beule, gegen welche die Palpenpatella 


articuliert 48 
2. Alle Palpenglieder (außer dem Tarsus) ungewöhnlich verdickt 3 
— Palpenglieder gewöhnlich gebildet, normal 4 


3. Alle Palpenglieder mit Zahnchenbesatz; Abdominalriicken mit deutlichem 
dunklen Medianband; Palpen blafigelb (N. Amerika) — crassipalpe. 

—  Palpenfemur ventral nur beborstet; alle Palpenglieder schwarz, bis auf den 

blafigelben Tarsus; Abdominalrücken blaßgelb und ohne Medianband 
(Japan) — curvipalpe. 

4. Die beiden ersten dorsalen Abdominalsegmente gewólbt, hoch emporstehend 

und durch tiefe Furchen deutlich getrennt, sodaß zwei Hocker quer hinter- 


einander auf dem Abdominalrücken entstehen (Mexiko) — dromedarium. 
— Abdominalriicken gleichmäßig gewölbt oder flach, jedenfalls ohne solche 

Furchen und Querhócker 5 
5. Rücken dunkelbraun mit 2 großen gelben Flecken auf der Verbindung 

zwischen Cephalothorax und Abdomen (Californien) — bimaculatum. 
— Rücken nicht derart gezeichnet und ohne solch gelbe Flecken 6 
6. Trochantere der Beine dunkel gebräunt bis schwarz, mit den blassen 

Coxen contrastierend 7 
— Trochantere der Beine blaßgelb, mit der blaßgelben bis weifMichen Grund- 

farbe der Coxen nicht contrastierend 39 
7. Palpenfemur sehr lang, gebogen und weit über den Stirnrand des 

Cephalothorax hervorragend 8 
— Palpenfemur von normaler Länge, etwa den Stirnrand des Cephalothorax 

erreichend 10 
8. Abdominalrücken mit schwarzem Medianband, seitlich davon weißlich; 

Beinglieder blaßgelb; Bauch weißlich (Mexiko) — denticulatum. 
— Abdominalrücken mit schwarz-braunem Medianband, seitlich davon hoch 

lederfarben gelbbraun; Bauch ledergelb, Beine schwarz 9 


9. Bein II länger als 70—75 mm; Bein IV gegen 64 mm lang 
(N. Amerika) — vittatum c. 
— Bein II kürzer als 70—75 mm; Bein IV gegen 36—44 mm lang 
(N. Amerika) — vittatum-dorsatum c. 


IO. Tibienspitze von Bein II weiß!) 11 
— Tibienspitze von Bein II nicht weiß 22 


1) Die hier gemeinten blassen gelblichen oder weißlichen Endringe der Beinglieder sind nicht zu ver- 


wechseln mit den weißen Gelenkhäuten zwischen den einzelnen Gliedern. 





_194 
11. Körper schwarz und weiß marmoriert; Segment I und die vordere Hälfte 
von Segment II des Abdominalrückens trägt einen viereckigen schwarzen, 
fein weiß berandeten Fleck, auf den nach hinten zu ein breit weißes 


Medianband folgt, das hinten divergiert (Mexiko) — marmoratum. 
— Abdominalrücken nicht derart gezeichnet 12 
ı2. Abdominalrücken mit mehr oder minder deutlichem Medianbande (Sattel- 

zeichnung |) 13 
— Abdominalrücken ohne Sattelzeichnung 18 
13. Palpen einfarbig weißgelb, höchstens Patella dorsal gebräunt 14 
— Palpenfemur, Patella und Tibia ganz oder teilweise schwärzlich gebräunt 16 
14. Augenhügel vollkommen glatt; Palpenpatella weißlich I5 
— Augenhügel oben jederseits mit 3—4 spitzen, starken Zähnchen; nur 

Palpenpatella mit dorsalem schwarzen Fleck (Kleinasien) — seriatum. 
15. Sattel des Abdominalrückens schwarz (Marokko, Portugal) — biseriatum. 
— Sattel des Abdominalrückens blaß (Marokko) — socialissimum. 
16. Beine braun mit verstreuten blassen Flecken; Sattel des Abdominalrückens 

nur schwach angedeutet (Mexiko). — mexicanum. 
— Beine braun oder schwarz bis auf die weißen Spitzen!) der Glieder 

einfarbig 17 


17. Grenze zwischen Cephalothorax und Abdominalrücken breit quer schwarz 
(Mitteleuropa) — roseum. c 

— Grenze zwischen Cephalothorax und Abdominalrücken nicht breit schwarz 
(Europa) — limbatum. o 


18. Palpen teilweise dunkel gebráunt 19 
— Palpen vollkommen einfarbig weißgelb 21 
19. Augenhügel vollkommen glatt 20 
— Augenhiigel oben mit 2 deutlichen Tubercelreihen (N. Amerika) — nigropalpi. 
20. Grenze zwischen Cephalothorax und Abdominalrücken breit quer schwarz; 

Rücken weiflich (Mitteleuropa) — roseum. c 


— (Grenze zwischen Cephalothorax und Abdominalrücken nicht breit quer 
schwarz; Rücken gleichmäßig weißlich bis orangegelb (Mitteleuropa) — limbatum. c 


21. Abdominalrücken blaß orangegelb (Algier) — coccineum. c 
— Abdominalriicken mit breit dunkelbrauner Mediane, nur Seiten des Rückens 
blaß; median außerdem mit 2 Reihen feiner weißer Punkte (Marokko) — — cupreum. 


22. Femurspitze von Bein I weiß, davor ein schwarzes Ringband 
(Mexiko, Texas) — townsendi. 


— Femurspitze von Bein I nicht derart gezeichnet 23 
23. Augenhügel behóckert oder bezàhnelt 24 
— Augenhügel vollkommen glatt 33 





') Die hier gemeinten blassen gelblichen oder weißlichen Endringe der Beinglieder sind nicht zu ver- 


wechseln mit den weißen Gelenkhäuten zwischen den einzelnen Gliedern. 


24. 


25. 


28. 


29. 


30. 


3I. 


32. 


33. 


34. 


35. 


495. 


Abdominalrücken ohne jede Zeichnung, hell orangegelb 2 
Abdominalrücken mit (wenn auch bisweilen undeutlicher) Sattelzeichnung 28 
Coxen ventral einschließlich der Randhöckerreihen einfarbig gelbbraun; 


Palpen fast einfarbig, nur Patella dorsal schwach gebräunt, Palpentibia 
3mal so lang wie breit, Palpentarsus = 1!/s der Länge der Tibia 26 
Coxen ventral gelbbraun, ihre Randhöckerreihen einfarbig blaß; Palpen- 
tibia ca. 1!/smal so lang wie breit; Palpentarsus doppelt so lang wie 


die Tibia (Guatemala) — fuscum. 
Palpenfemur und Tarsus an der inneren Ventralseite mit einer Reihe 

schwärzlicher Tuberceln 27 
Palpenfemur und Tarsus vollkommen blaßgelb (N. Amerika) — speciosum.. c 


. Kórper 5 mm lang, 2,8 mm breit; Bein I 25, II 51, III 26, IV 36 mm lang 


(N. Amerika) — politum. 


Kórper 5 mm lang, 4 mm breit; Bein I 40, II 80, III 40, IV 58 mm lang 
(N. Amerika) — politum-magnum. 


Femurbasen der Beine schwarz wie die Trochantere 29 
Femurbasen der Beine nicht schwarz wie die Trochantere | 32 
Bauch einfarbig gelb bis gelbbraun (N. Amerika) —  vittatum. 
Bauch weißlich aschfarben 30 
Bauch und Coxen einfarbig weißlich 31 
Bauch und Coxen weifMich, ihre Tuberceln schwarz (N. Amerika) — nigripes. 
Alle Palpenglieder nur behaart, nicht mit Zahnchen besetzt; Augenhügel 

weiß mit schwarzer Furche (N. Amerika) — ephippiatum. 


Basale Palpenglieder (Femur ventral und Tibia allerseits) scharf bezáhnelt; 
Augenhügel nicht derart gezeichnet, sondern einfarbig braun bis braun- 


schwarz (N. Amerika) — speclosum. o 
Abdomen hinten verschmälert, spitz zulaufend; Rücken goldig-farben 
(Körper 7—8 mm lang) (N. Amerika) — verrucosum. 
Abdomen kurz, hinten breit gerundet (Kórper nur 3—4 mm lang) 

(N. Amerika) — bicolor. 


Augenhiigel schwarz, eine Furche (oben zwischen den Augen) blaß bis — 
weißlich oder bis auf die schwarzen Augen ganz weiß oder die weiße 


Furche fein schwarz längsliniert 34 
Augenhügel gánzlich (auch oben zwischen den Augen) schwarz 38 
Palpenpatella mit kleiner, aber deutlicher Apophyse; Mandibeln: Glied I 
gelb, dorsal deutlich fein braun punktiert (Mexiko) — ischionotatus. 
Papenpatella einfach und ohne Apophyse; Mandibeln: Glied I einfarbig 
blaßgelb, dorsal nicht so gezeichnet | 35 


Augenhügelfurche blaß gelblich oder weiß, ohne schwarzen Medianstrich 
(Europa) — rotundum. 


— Augenhügelfurche weiß oder blaßgelb, in der Mediane auf ihrem Grunde 


jedoch eine feine schwarze oder braune Längslinie 36 


25* 


36. 


37- 


38. 


39. 


40. 


41. 


42. 


43. 


44. 


45. 


46. 


a 


Nur Coxa I und III vorn mit einer Randhóckerreihe; Beinfemora einfarbig 
dunkel gebráunt (Europa) — Blackwilli. 
Die Coxen der Beine vorn und hinten mit je einer Randreihe deutlicher Hócker 37 


Coxen der Beine einfarbig blaßgelb, nicht dunkler gestreift; Medianband 
des Rückens undeutlich; Beinfemora bezähnelt, fein braun und blaßgelb 
langsliniiert (Mexiko) — consimile. 
Coxen und Beine aschgrau in der Grundfarbe, doch jede mit je einer 
dunkelbraunen Längslinie gezeichnet; Medianband des Rückens deutlich; 
Beinfemora nur beborstet, blaßgelb und durch die schwarzbraunen Borsten 
kaum punktiert oder gesprenkelt erscheinend (Mexiko) — insignitum. 
Femur von Bein I kaum so lang wie der Kórper; Beine lichtbraun, dunkel 
geringelt; Palpen gesprenkelt, distal weifMich, nur die Behaarung der 
Palpen schwarz (N. Amerika) — formosum. 
Femur von Bein I deutlich länger als der Körper; Beine einförmig 
schwarz; Palpenfemurspitze, die ganze Patella und ganze Tibia tief 


schwarz, nur der Tarsus scharf weiß (N. Amerika) — exilipes. 
Alle Palpenglieder einfarbig blaßgelb bis rostgelb 40 
Mittlere Palpenglieder mehr oder weniger schwarz gefleckt 46 
Augenhügel vollkommen glatt glànzend; Femora der Beine basal fein 
dunkelbraun und weißlichgelb längs liniert (Mexiko) — consimile. 
Augenhügel bezähnelt oder behöckert (wenn auch bisweilen nur spärlich 
und winzig) 41 
Palpenfemur ventral nur borstig behaart; Körper heller blafigelblich, 
Medianband undeutlich 42 
Palpenfemur ventral stark bezähnelt, (wenn wenig bezähnelt, dann ein 
sehr deutlich schwarzes Medianband auf dem Abdominalrücken) 44 
Beinfemora rostfarben, an der Basis jedoch mit scharf schwarz abgegrenzten 
Gelenkknópfen (Japan) — giganteum. 
Beinfemora einfarbig blaß rostfarben oder mit blasseren Endringen, aber 
die basalen Gelenkknöpfe nicht schwarz 43 
Beinglieder einfarbig rostbraun (N. Amerika) —- speciosum. o 


Beinfemur, Patella und Tibia aller 4 Paare mit weißen Endringen 
(N. Amerika) — longipes. 
Korper dorsal fein bezáhnelt; Augenhügel (bis auf die braunen Augen 


und Augenringe) blafigelb (Medianband kaum wahrnehmbar) (N. Amerika) — flavum. 
Körper dorsal nur äußerst fein granuliert; Augenhügel (auch oben zwischen 
den Augen) schwarz 45 


Bein I 35, II 68, III 35, IV 53 mm; Körper 7 mm lang (N. Amerika) — ventricosum. 
Bein I 52, II 101, III 5o, IV 73 mm; Körper 9 mm lang 

(N. Amerika) — ventricosum-hyemale. 
Beinfemora einfarbig braun oder schwarz, ihre basalen Gelenkknópfe nicht 
weil} und wesentlich heller als der übrige Femur 47 


47. 


48. 


197 
Beinfemora schwarz, ihr basaler Teil (Gelenkknöpfe) scharf weiß, mit der 
schwarzen Farbe des übrigen Teils der Femora scharf contrastierend; 
Coxen weiß, jede mit braunem Endfleck; Hinterecken des Abdominal- 
rückens tief schwarz 
Körper groß (C mit hartem Scutum); d 8 mm und 9 12 mm lang; & ohne, 
Q mit schwachem (aus einzelnen Fleckchen bestehenden) Medianband; 
alle Coxen bräunlich und vorn und hinten mit deutlichen Randhöcker- 


(N. Amerika) —  Paessleri. 


reihen (China) — maximum. 
Körper kleiner (ohne Scutum), d 4—6,5 mm; 9 6—8 mm lang; Sattel. 
zeichnung deutlich (bisweilen sehr breit, &) schwarz; Coxen weißlich und 
nur Coxa I am Vorderrand und Coxa IV am Hinterrand mit einer 
ungleichmäßigen Höckerreihe (Europa) — rupestre. 
Rücken gelblich lederfarben ohne oder mit sehr undeutlicher Sattelzeich- 
nung; Bauch kaum heller als der Rücken, lederfarben; Gelenkknöpfe der 
Beinfemora nicht scharf schwarz abgesetzt; Palpenfemur mit spitzem 
Ventralsporn, Palpenpatella einfach und ohne Apophyse (N. Amerika) — calcar. 


Rücken aschfarben und sammetbraun gefleckt, mit deutlichem schwarzen 
oder dunkelbraunen Mediansattel, der aschfarben gesäumt ist; Bauch 
grauweiß; Gelenkknöpfe der blaßbraunen Beinfemora scharf schwarz 
abgesetzt und glei-hfarbig mit den schwarzen Beintrochanteren; Palpen- 
femur mit ventraler, dicht bezähnter Vorwölbung; Palpenpatella mit 
gerundeter deutlicher Innenapophyse 


* Liobunum rotundum LATR. 
(Taf. V, Fig. 25.) 

Phalangium rotundum, LATREILLE 1798, Bull. Soc. philom. I, p. 113. 
Opilio hemisphaericus, HERBST 1799, .Ungefl. Insect. III, p. 11. 
Phalangium rotundum, l,ATREILLE 1802, Hist. nat. d. Fourmis No. X, p. 379. 
Phalangium rufum, HERMANN 1804, Mém. apt. p. 109. 
Phalangium longipes, HAHN 1834, Arach. II, p. 70 u. 162, 
Leiobunum rotundum, C. KocH 1839, Uebers. Arach. Syst. II, p. 36. 
Phalangium rotundum, P. GERVAIS 1844, in Walck, Apt. III, p. 119. 
Phalangium hemisphaericum, P. GERVAIS 1844, in Walck. Apt. III, p. 125. 
Phalangium filipes, H. Lucas 1846, Explor. Alg. Ar. p. 291. 
Leiobunum hemisphacricum, C. Kocu 1848. Übers, Arach. Syst. XVI, p. 51. 
Leiobunus rotundus, MEADE 1855, Ann, Mag. Nat. Hist. p. 411. 
Leiobunum rufum, C. KocH (Franft. a. M.) 1872, Opil. mittl, Rhein. p. 35. 


| 


| 


| 


| 


| 


Liobunum fasciatum, 


T. THORELL 1876, Ann. Mus. civ. sc. nat, Genova VIII, p. 


(N. Amerika) — serratipalpe. 


492. 


= Liobunum rotundum, SIMON E. 1879, Arach. d. France. VII, p. 172. 

= Liobunum rotundum, CANTONI 1882, Bull. Ent. Ital. XIV, p. 159. 

= Liobunum rotundum, HANSEN 1884, Nath. Tids. Ser. 3, XIV, p. 497. 

= Liobunum rotundum, CAMBRIDGE 1890, Proc. D. N. Hist. and Ant. Field. Club XI, p. 174. 
= Liobunum rotundum, CARPENTER 1895, Proc, Phys. Soc. Edinbg. XIII, p. 117. 


d 


Liohunum 


: Liobunum 


rotundum., 


rotundum, 


BECKER 1896, Ann. Mus, Belg XII, p. 343 — 344. 
KRAEPELIN C, 1896, Mitt, Nat, hist. Mus, Hamburg XIII, p. 222. 


OF 


d ‚Körper 3—4 mm lang; Beinfemur I 7, II 12, III 8, IV 11 mm lang. 
| Bein I 32, II 58, III 36, IV 47 mm lang. 

o Körper 5—7 mm lang; Beinfemur I 6, II 10, III 7, IV 9 mm lang. 
Bein I 30, II 54, III 32, IV 45 mm lang. 


GO Körper gedrungen, hinten stumpf abgerundet. Die ganze Rückseite fein 
granuliert, die Bauchseite glatt. Cephalothorax deutlich vom Abdomen durch Querfurchen 
getrennt; die Segmentierung des Abdomens nur undeutlich. 

Augenhügel von der Seite vorn hóher als hinten, vorn oben gerundet, etwas 
rückgeneigt, länger als hoch, nicht bezähnelt sondern glatt und nur mit ein paar winzigen 
Hárchen besetzt; von vorn basal wenig verengt, oben breiter als hoch und deutlich gefurcht. 

Mandibeln glatt und unbehaart, nur Glied II vorn über den Klauen mit wenigen 
kleinen Borsten. 

Palpen: alle Glieder unbewehrt und nur spärlich beborstet, nur der Femur hat 
ventral an der Spitze zuweilen 2—3 äußerst winzige Tuberceln. Patella wie die anderen 
Glieder nicht spinuliert. 

Beine: Coxen mit Randreihen (Vorderrand) kleiner Hócker (Taf. V, Fig. 25), 
besonders Coxe I und II; Trochantere seitlich bezähnelt; Femora mit feinen Zähnchen- 
langsreihen; die übrigen Glieder unbewehrt und behaart; nur Patellen III und IV dorsal 
etwas spinuliert. 

Färbung: Körper ganz und gar orangebraun. Stirnecken des Cephalothorax 
mehr oder minder dunkel gebráunt. Abdomen ohne jegliche dunklere Sattelzeichnung, 
einfarbig wie die orangebraune Bauchseite, einschliefllich der Coxen. Augenhügel erdfarben, 
nur die Augen und breiten Augenringe schwarz, sodaß eine feine erdbraune Linie am 
Grunde der Furche beide Augenringe trennt. Mandibeln bis auf die dunkelbraunen Klauen 
erdfarben. Palpen erdfarben gelblich, Femurspitze, Patella ganz (besonders dorsal) dunkel 
gebräunt, Tibia mit einigen dunkelbraunen Flecken. Beine: Coxen erdfarben orangebraun 
wie die übrige Bauchseite; Trochantere und die übrigen Beinglieder schwarz oder tief- 
dunkelbraun (nicht heller geringelt). 


Q Körper oval, hinten rundlich und nicht abgestumpft. Struktur des Körpers 
und der Gliedmaßen wie beim d. 

Färbung: Korperfarbe matt gelblich; Cephalothorax matt gelblich, die Gegend 
zwischen Stirn und Augenhügel mit einem tiefbraunen Flecken, der vorn bis an die 
Vorderecken des Cephalothorax reicht. Jederseits des Augenhügels, zwischen ihm und 
dem Seitenrand, eine unregelmäßige und undeutliche braune, vertiefte Zeichnung und 
einige blaßbraune Bogenflecken, die nach vorn zu convergieren. Färbung des Augenhügels 
wie beim d. — Abdomen von der mattgelblichen Grundfarbe wie der Cephalothorax, 
dorsal von der 2. Querfurche ab mit dunkelbraunem Rückensattel, der nach hinten an 
Breite zunimmt und auf dem 7. Segment seitwärts spitz schwarz ausgezogen ist und auf 
dem 7. Segment plotzlich aufhórt. Dieser Sattel trágt undeutliche Querreihen schwach 
gelblicher winziger Fleckchen, die auch auf den letzten Abdominalsegmenten, die median 
dunkler bràunlich sind, nicht fehlen. Seiten des Abdomens mehr oder weniger braun 


.199. 


gesprenkelt, doch die mattgelbliche Grundfarbe des Abdomens immer vorherrschend. — 
Bauchseite einschlieBlich der Coxen heller matt gelblich als die Rückseite. — Mandibeln 
und Palpen gefärbt wie beim c', ebenso die Beine einschließlich der Trochantere, doch haben 
Femur und Tibia der Beine einen schmalen undeutlichen erdfarbenen Endring. 


— Mitteleuropa: Spanien, Italien, Balkanhalbinsel, Oesterreich, Deutschland, 
Dànemark, Schweden, England, Canarische Inseln, Algier etc. 


* Liobunum Blackwilli MEADE. 
(Taf. V, Fig. 33.) 


Liobunum Blackwilli, MEADE 1862, Ann. Mag. nat. Hist., p. 355. 

Liobunum hemisphaericum, C. Koch 1872, Opil. mittl. Rhein., p. 34. 

Liobunum hemisphaerıcum, CANESTRINI 1872, Ann. Mus. civ. sc. nat. Genova Il, p. 14. 
Liobunum Blackwilli, SYMoN 1879, Arachn. de France VII, p. 178. 

Liobunum Blackwilli, HANSEN 1884, Nath. Tids. Ser. 3. XIV, p. 498. 

Liobunum Blackwilli, CAMBRIDGE 1890. Proc. D. N. Hist. and Ant, Field Club XI. p. 175. 
Liobunum Blackwilli, CARPENTER 1895, Proc. Phys. Soc, Edinbg. XIII, p. 175. 

Liobunum Blackwilli, BECKER 1896, Ann. Mus. Belg. II, p. 345. 

Liobunum Blackwilli, KRAEPELIN 1896, Mitt. Nat. Hist. Mus. Hamburg XIII, p. 222. 


d Lange 3—4 mm lang; Beinfemur I 5, II 9, HI 5, IV 8 mm lang. 
Bein I 26, II 5o, III 26, IV 38 mm lang. 


| 


| 


| 


l 


Cephalothorax und Abdomen gewöhnlich gebildet, wie bei L. rotundum. 

Augenhügel glatt und mit ein paar spärlichen Börstchen besetzt, von oben 
breiter als lang und leicht gefurcht; von der Seite hoch und oben gerundet. 

Supramandibularraum weiß und mit ein paar schwachen, stumpfen Zähnchen. 

Mandibeln gewöhnlich gebildet; Glied II vorn mit ein paar spärlichen Börstchen. 

Palpen unbewehrt und nur mit einzelnen Haaren besetzt, nur der Femur am 
ventralen Außenende mit einer Gruppe von 3—4 kleinen schwarzen Zähnchen. 

Beine: Coxen fast glatt, nur mit Randreihen kleiner Höcker (Taf. V, Fig. 33) 
am Vorderrand von Coxa I und II; Femora mit kleinen Zähnchen besetzt, die in Längs- 
reihen stehen (an Femur II kaum deutlich erkennbar); die übrigen Glieder sind nur kurz 
und anliegend behaart. 

Färbung: Körper orangebraun ohne dunklen Rückensattel, von dem Augenhügel 
auf dem Cephalothorax an den beiden Vorderecken ein paar vertiefte braune Sprenkel 
und median bis an die Stirnmitte reichend ein deutlicher dunkelbrauner Fleck. Augen- 
hügel weiß bis auf den schwarzen Augenring und eine sehr feine dunkle Medianlinie 
inmitten der Furche; basal erdfarben. Mandibeln blaßbraun, ebenso die Palpen erdfarben, 
nur die äußerste Femurspitze und die Dorsalseite der Patella deutlich dunkelbraun. 
Coxen der Beine erdfarben und blaß; Trochantere und alle anderen Beinglieder dunkel. 
braun oder schwarz. 

NB. Es sind auch d zu finden von der Färbung der 9 (vergl. unten). 


200 

ọ Körper 5—6 mm lang. (Beinahe wie beim Gd). 

Cephalothorax und Abdomen gewöhnlich gebildet. Augenhügel von derselben 
Structur wie bei d oder etwas riickgeneigt; die Augen stehen der Basis des Augenhügels 
sehr nahe. Mandibeln und Palpen wie bei d. Die Unterschiede liegen also haupt- 
sáchlich in der 

Färbung: Cephalothorax erdfarben weißlich; nur entlang an den Seitenrándern 
zieht sich jederseits eine recht unregelmäßige dunkelbraune (vertiefte) Zeichnung, die 
vor dem Augenhügel einen breiten, deutlich weißen Fleck begrenzen, der bis an den 
weißen Stirnrand und weißen Supramandibularraum reicht. Augenhügel bis auf die 
schwarzen Augenringe auch weiß mit fein dunklem Medianstrich. — Abdomen in der 
Grundfarbe fahlgelb, median findet sich vom II.—V. Segment ein deutlicher dunkler sammet- 
brauner Rückensattel, der auf den einzelnen Segmenten eine mehr oder minder deutliche 
Querreihe kleiner fahlgelber Pünktchen trägt. Der Sattel verbreitert sich von vorn nach 
hinten (Segment IV) allmählich und hört nach Segment II auf, deutlich sichtbar zu sein. 
Bauchseite erdfarben einschließlich der Coxen; Trochantere und die übrigen Beinglieder 
schwärzlich. Farbe der Mandibeln und Palpen sowie die dunklen Stellen der letzteren 
wie beim d. 


— Mitteleuropa (Belgien, Frankreich, Deutschland [Hamburg], England, Irland, 
Schottland, Danemark, Ósterreich). 


* Liobunum limbatum L. Kocu. 
(Taf. III, Fig. 27 — Q — und Fig. 28 — d —; Taf. V, Fig. 26 und 27.) 


Liobunum limbatum, L. KocH 1861, Corr. Blatt, Regensburg 9, p. 140. 
Liobunum purpurissatum, L. KocH 1869, Zool. Mitteil. aus Tirol p. 56. 
Liobunum hemisphaericum, CANESTRINI 1872, Ann. Mus. civ. Genova II, p. 14. 
Liobunum limbatum, 'THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 493. 
Liobunum limbatum, E. SIMON 1879, Arach. d. France, VII, 176. 


Eg te og od 


d Körper 5 mm lang; Beinfemur 1 12, II 17, II 10, IV 15 mm lang. 
Bein I 57, II 79, III 59, IV 76 mm lang. 


d Körper glatt und lederartig, nicht granuliert; Bauchseite glatt und meist mit 
wenigen Borstenhaaren. Coxen glatt, mit spärlichen Borstenhaaren; Vorderrand von 
Coxa I (Taf. V, Fig. 27) und Hinterrand von Coxa IV (Taf. V, Fig. 26) mit deutlicher 
Randhóckerreihe, im übrigen sind die Rander der Coxen unbewehrt. 

Augenhügel von vorn so hoch wie breit, kaum gefurcht, basal nicht verengt, 
von der Seite vorn hóher als hinten, oben vorn und hinten gerundet, glatt mit ein paar 
winzigen Haaren, etwas rückgeneigt, so hoch wie lang. 

Mandibeln mit wenigen Borstenhaaren besetzt. 

Palpen: Femur ventral stark bezähnelt, Patella dorsal und ventral spinuliert. 
Tibia ventral mit sehr winzigen Tuberceln, Tarsus behaart. 

Beine: Trochantere seitlich stark bezähnelt; Femora mit Zahnchenreihen; Patellen 
und Tibien stellenweise bezähnelt, die übrigen Glieder behaart. 








201 

Färbung: Körper dorsal matt weiß oder isabellenfarben. — Cephalothorax weiß, 
fein braun berandet, an den Ecken der Coxenausbuchtungen ein kleines braunes Fleckchen; 
Stirnecken gebräunt. Von der Stirn aus außerdem ein feiner medianer dunkelbrauner 
Langsstreif, der den Augenhügel nicht erreicht. Jederseits des Augenhügels eine undeutliche 
blaßbraune Bogenlinie, die nach vorn convergiert, den Augenhügel aber nicht erreicht. — 
Augenhügel basal weiß, Augen und breite Augenringe schwarz, eine feine helle Linie in 
der Furche freilassend. — Abdomen oben mattweiß oder isabellenfarben, die deutlichen 
Segmentfurchen durch feine braune Querstriche gezeichnet, die aber median nicht geschlossen 
sind; keine Sattelzeichnung. Abdomen an den Seiten fein schwärzlich gerandet. — 
Mandibeln weißgelb, Glied I dorsal hellbraun angelaufen. — Palpen weißgelb, doch der 
Femur an der Spitze stark gebräunt, Patella ganz schwarz, Tibia nur dorsal dunkel 
gebräunt. — Bauchseite weißgelb einschließlich Genitalplatte und Coxen, die an den Seiten 
sehr wenig hellbraun gesprenkelt sind; Trochantere weißlich, aber an den Seiten sehr 
stark schwarzbraun; die übrigen Beinglieder schwarzbraun, die Tibien mit weißen Endringen, 
außerdem nur die Gelenkháute weißgrau. 


Die d zeigen in der Färbung zuweilen Anklänge und Übergänge zu den 9. 


Qo Körper 6—8 mm lang (Beine wie beim Gd). 


Q Körper hinten nicht quer abgestumpft, sondern oval gerundet, oben glatt 
und lederartig, Bauchseite ganz glatt. 


Structur der Augenhügel, der Mandibeln und Beine wie beim Gd. 


Palpen: Femur beborstet und ventral mit 4—5 weit von einander entfernten 
Zahnchen; Patella (besonders innen) bezáhnelt, Tibia und Tarsus behaart. 


Färbung: Farbe und Zeichnung des Cephalothorax genau so wie beim ð, nur 
findet sich hinter dem Augenhügel, dessen Färbung dieselbe wie beim d ist, ein dunkel- 
brauner Medianfleck, der den Hinterrand des Cephalothorax breit erreicht. — Vorderer 
Medianteil des Abdominalrückens mattweiß mit hellen erdfarbenen Querbinden, die jede 
2 undeutliche weiße Fleckchen umschließen. Segment 5 und 6 ganz dunkel sammetbraun 
(auf Segment 5 median etwas blasser) und jedes von beiden mit einer regelmäßigen Quer- 
reihe feiner weißlicher Flecken. — Die übrigen Dorsalsegmente bräunlich, ihr Vorder- 
und Hinterrand fein weiß, ihre dunkelbraune Mitte quer mit unregelmäßigen Reihen fein 
weiflicher Fleckchen. Seiten des Abdomens dunkelbraun, gegen den Rücken undeutlich, 
doch gegen die Bauchseite scharf begrenzt. Letztere schmutzig weiß, einschließlich 
Genitalplatte. Augenhiigelfarbung, Farbe der Mandibeln, Beincoxen und Trochantere wie 
beim d. Palpenfärbung wie beim Go, nur außerdem die Tarsenspitzen gebräunt. Femora 
der Beine pechbraun mit schwarzen Zahnchen, über den Trochanteren schmal aber scharf 
begrenzt schwarz, die Spitzen der Beinfemora schwarz angelaufen und vor dem Gelenk mit 
deutlichem weißen Endring, ebenso die Tibien. Die übrigen Beinglieder pechbraun. 


— Alpen (Gebirgsform) — Siebenbürgen zahlreiche Exemplare (C + 9) aus 
Schweiz, Tirol, Osterreicher Alpen, Siebenbiirgen. 


26 


202 





* Liobunum roseum C. KocnH. 
(Taf. III, Fig. 20.) 


= Liobunum roseum, C. KocH 1848. Arachniden Bd. XVI, p. 58, fig. 1539. 
== Liobunum roseum, SIMON 1879, Arach. d. France VII, p. 188 


GO Körper 4 mm lang; Beinfemur I 10, II 18, III 11, IV 14 mm lang. 
Bein I 45, II 92, III 61, IV 77 mm lang. 


d Körper hinten abgestumpft; Cephalothorax an den Coxen ausgebuchtet, Stirn 
gerade. Dorsal- und Ventralseite glatt. 


Augenhügel von der Seite so hoch wie lang, vorn hóher als hinten, etwas 
rückgeneigt, oben gerundet, vollkommen glatt; von vorn oben breiter als unten, basal 
etwas verengt, oben wenig breiter als hoch, nicht gefurcht. 


Mandibeln: Glied I oben glatt, Glied IJ vorn spärlich behaart. 


Palpen: Femur ventral mit Zähnchen besetzt; Patella wenig bezähnelt; Tibia und 
Tarsus behaart. 


Beine: Coxen glatt, an den oberen Ecken wie die Trochantere seitlich bezähnelt, 
Femora mit Zahnchenreihen, die übrigen Glieder behaart. 


Färbung: Weiß-isabellenfarben, Cephalothorax weiß, sein Seitenrand schmal und 
fein dunkelbraun, Stirnecken braun, ebenso ein Medianstrich in der Stirnmitte, welcher 
den Augenhügel nicht erreicht. Jederseits des Augenhügels zwei nach vorn convergierende 
braune eingedrückte Bogenlinien. Hinterecken des Cephalothorax braunschwarz. Augen- 
hügel schwarz, mit feiner erdfarbener Medianlinie. Der Cephalothorax hat hinter dem Augen- 
hügel ein schwarzes breites Querband, das die Hinterecken erreicht und deutlich gegen 
das weif-isabellenfarbene Abdomen abgegrenzt ist. Rücken des Abdomens ganz und gar 
isabellenfarben, nur die Lateralgegend schmal dunkel gebráunt und die letzten Segmente 
mit dunkelbraunen Querbinden, die jedes etwa 3 weiße Flecken tragen. Bauchseite weiß 
einschließlich der Coxen, welche an den Seiten fein dunkelbraun gesprenkelt sind. 
Trochantere weiß und tief dunkelbraun (Seiten) gefleckt. Die übrigen Glieder pechbraun, 
Femora und Tibien mit deutlichem erdfarbenen Endring. Mandibeln weiß, Glied I dorsal 
mit feiner scharfer dunkelbrauner Zeichnung. Palpenfemur der Spitze gebräunt, diese selbst 
deutlich weiß; Patella dunkelbraun mit weißem Spitzenring; Tibia und Tarsus erdfarben, 
erstere mit dorsalem dunkelbraunen l.ängsstrich. 


Q — Das Weibchen ist größer, der Hinterleib länglich eifórmig, die Zeichnung wie 
beim G', nur etwas heller, die Beine sind weißlich, gegen die Spitze der Glieder verloren 
braun, die Spitze selbst, wie beim c, weiß. 


— Deutschland (Laibach — Triest — C. KocH) (1 Exemplar co aus Tirol, 
ded. L. KocH — Hamburger Museum). 
(Tirol) — (d + 9) — STEINDACHNER leg. 1884 — (Hofmus. Wien). 


203 


| *Liobunum rupestre HERBST. | 
(Taf. V, Fig. 1 und 2 — d; Fig. 3 und 4 — 9; Fig. 5; Taf. VI, Fig. 9 — d und Fig. 10 — o.) 


Opilio rupestre, HERBST 1799, Ungefl. Insect, III, p. 4. 

(?) Phalanginm annulatum, HERMANN 1804, Mém. apt., p. IIO. 

Leiobunum bicolor, C. KocH 1848, Arachn. XVI, p. 56. 

(?) Ziobunum ovale, C. KocH 1848, Arachn. XII, p. 59. 

Liobunwm bicolor, C. KocH 1861, Corres. z. m. Regensburg 9, p. 139. 

Liobunum bicolor, C. KocH 1872, Opil. mittl, Rheing., p. 34. 

Liobunum rupestre, SIMON 1879, Arachn. d. France VII, p. 181. 

Liobunum rupestre, CANTONI 1882, Bull. Ent. Ital. XIV. 

Liobunum rupestre, HANSEN 1884, Nathist. Tidsckr. (3) XIV, p. 500. 

Liobunum rupestre, KRAEPELIN 1896, Mitt. Nat, Hist, Mus. Hamburg XIII, p. 222. 


li PN d db D d di 


d 


N 


örper 4—5 mm lang; Beinfemur I ro, II 15, III 12, IV 13 mm lang. 
Bein I 49, II 76, III 52, IV 65 mm lang. 


Cephalothorax und Abdomen dorsal chagriniert glatt, ventral glatt mit wenigen 
feinen Borsten. Coxa I vorn und Coxa II hinten mit einer oberen Randreihe spitzer 
und deutlicher Hóckerchen (Taf. V, Fig. 5). 


Augenhügel unbewehrt und glatt, mit etlichen winzigen Haaren besetzt, breiter 
als lang und gefurcht, von der Seite her hoch und vorn senkrecht, etwas rückgeneigt. 


Supramandibulargegend mit zwei winzigen Zahnchen. 

Mandibeln mit winzigen Borstenhaaren spärlich besetzt, im übrigen wie gewöhnlich 
gebildet (Taf. V, Fig. 2 — d — und Fig. 4 — 9 —). 

Palpen dünn und lang; Femur ventral mit vielen unregelmäßigen Zähnchen 
besetzt, Patella einfach und mit ein paar Zähnchen ventral und lateral besetzt, dorsal 
stärker bezähnelt; Tibia ventral dicht mit feinen spitzen Zähnchen besetzt (beim 9 gänzlich 
unbewehrt); Tarsus nur behaart (Taf. V, Figur 1 — d —, Fig. 4 — 9 —). 


Beine sehr lang; Trochantere seitlich mit spitzen Zàhnchen besetzt; Femora 
mit regelmäßigen Zahnchenreihen; die übrigen Glieder nur mit Haaren besetzt, nur 
Tibien I, III und IV mit ein paar Zähnchen. 


G Färbung: Körper dorsal schwarz oder dunkelbraun, die Seiten des Cephalo- 
thorax und der ersten beiden Abdominalsegmente sind gelbweiß, ebenso wie die Seiten 
des Abdomens und die beiden letzten Abdominalsegmente. Die Bauchseite ist ebenso 
gelbweiß (einschließlich der Coxen) gefärbt wie die Seiten des Abdomens; auch die 
Coxen und Trochantere der Beine zeigen diese Farbe, während die übrigen Beinglieder 
einfarbig pechbraun sind und nach der Spitze zu dunkler werden. Femora und Tibien 
haben einen schmalen, hellen Endring. — Augenhügel schwarz mit hellbrauner Furche. 
Mandibeln blaß, Glied I oben etwas gebräunt; Palpen: Femur und Patella dunkelbraun, 
Tibia etwas heller, Trochanter und Tarsus erdfarben. (Manchmal ist auf dem braunen 
Abdomen eine etwas hellere Mediangegend wahrnehmbar, die sich der Zeichnung der 
Q nähert. Die Exemplare aus Siebenbürgen haben kräftigere Bezähnelung der Palpen- 
glieder, auch sind die Palpen sehr stark gebräunt. 


26* 


E 


Q Körper 6—7 mm lang; Femur I 8, II 13, III 9, IV 12 mm lang. . 
Bein I 43, II 72, III 47, IV 58 mm lang. 

Matt weißgelb gefärbt. Cephalothorax mit einem sehr breiten braunen oder 
schwarzen Band, welches an seinem Hinterrand mehr als die Hälfte seiner Breite ein- 
nimmt und sich allmählich dem Augenhügel zu verschmälert und hier winklig gebogen 
jederseits zwei kleine Ausbuchtungen, die etwas heller sind, von dem Augenhügel 
aussendet, getrennt vom Stirnrand durch eine feine helle Linie. Vor dem Augenhügel 
eine feine dunkelbraune Medianlinie, welche die weiße Stirn durchteilt. Somit hat der 
Cephalothorax keine Seitenzeichnung bis auf 3 kleine Flecken an den Vorderecken. 
Augenhügel wie beim dc dunkelbraun, basal heller, Augen und Augenringe schwarz. 
Abdomen oben mit langem braunen Bund, welches an den Segmentfalten durch deutliche 
Linien tiefschwarzer Punkte durchquert wird. Das breite braune dorsale Längsband ver- 
breitert sich nach hinten stark bis an das 5te Segment und reicht etwas noch auf das 6te; 
die 3 folgenden Segmente sind durch Linien schwarzer Punkte begrenzt und haben jedes 
ein braunes Querband, das die Hälfte ihrer Breite einnimmt und mit einem großen weıßen 
Mittelfleck geseichnet ist. Seitengegend des Abdomens am 4ten und 5ten Segment dunkel- 
braun und hier einen breiten dunklen Gürtel bildend, doch wird derselbe durch zwei schmale 
feine weiße Bogenlinien, die das M«dianband begrenzen, quer geteilt. Körperunterseite 
erdfarben weiß, ebenso die Coxen (Coxe I am Vorderrand mit ein paar Höckerchen); 
Trochantere erdfarben, die anderen Beinglieder dunkel rotbraun, die Patellen und Enden 
der Femora und Tibien gebräunt, am Ende der Femora und Tibien weißliche Ringe. 
Palpen bräunlich, Basis des Femurgliedes und des Tarsus dunkel, Tarsenende auch gebräunt. 


— Gebirgsländer von Mitteleuropa: 
— Frankreich? (SIMON), Deutschland, Holstein, Bayern, Elsaß. 
Tirol, Calabrien, Siebenbürgen, Dänemark, Schweiz. 


*Liobunum biseriatum nov. spec. 
(Taf. VI, Fig. ı.) 


Körper d 4, © 6 mm lang; Beinfemur I 10, II 14,5, III 11, IV 13,5 mm lang. 
Bein I 43, Il 74, III 45, IV 59 mm lang. 


d Körper flach, wenig gewölbt, hinten oval. Cephalothorax und Abdominalrücken 
fein lederartig granuliert; Bauchsegmente, Genitalplatte und Coxen glatt glänzend, nicht 
beborstet, doch alle Coxenránder mit sehr deutlichen Randreihen abgestumpfter Höcker. 

Augenhügel so lang wie hoch, wenig rückgeneigt und vollkommen glatt. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur 
ventral unregelmäßig spitz bezähnelt; Patella einfach und ohne Apophyse; Tibia 2'/s mal 
so lang wie breit und allerseits sehr spärlich und zerstreut bezáhnelt; Tarsus nur fein 
beborstet. 

Beine dünn und lang; Trochantere seitlich spärlich bezähnelt; Femora bezähnelt. 

Färbung weiß und schwarz. Cephalothorax weiß, fein scharf schwarz gerandet, 
seitlich des schwarzen, weißgefurchten Augenhügels mit einigen braunen Stricheln 


ere 


und Punkten. Stirnmitte bis zum Augenhiigel breit schwarz, ebenso hinter dem Augen- 
hiigel; von hier ausgehend ein breites, schwarzes, parallelrandiges Medianband, das nur 
an der Grenze von Abdominalsegment I und II schwarz eingeschniirt, auf der Grenze 
zwischen Segment V und VI bisweilen plótzlich schwarz verbreitert ist und auf jedem 
Segment (auch den beiden letzten Cephalothoraxsegmenten) zwei scharf weiße Punkte 
trägt. Abdomen dorsal jederseits dieses Medianbandes weiß, Segmentgrenzen fein braun 
gestrichelt; Abdominalseiten hingegen dunkelbraun bis schwarz, mit mehr oder minder 
deutlichen weißen Sprenkeln. — Bauch, Genitalplatte und Coxen einfarbig weißgelb; 
Mandibeln und Palpen desgleichen. Trochantere der Beine gebräunt, die Seiten schwarz; 
Beine schwarzbraun, Tibienspitzen und Femurspitzen breit und scharf weiß geringelt. 


Beim Q sind die Abdominalseiten dunkler und spärlicher weiß gesprenkelt; doch 
hat das Abdomen außer dem (wie beim G) schwarzen Medianbande jederseits desselben 
meist eine Reihe (segmentweise) größerer weißer Flecken. 


— Nord-Afrika (Tanger) — 15 Exemplare — G. BUCHET leg. 1901 — Mus. Paris). 
— Portugal (Lissabon) — 1 d + 29 — F. CriAvES leg. — (Brit. Mus. London). 


* Liobunum socialissimum C. KOCH. 
(Taf. V, Fig. 16 und Taf. VI, Fig. 8.) 
= Liobunum socalissimum, C. KOCH 1872/73, Ber. d. Senckenberg. Ges., p. 107. 


Kórper 5 mm lang; Beinfemur I 13, II 18, III 13, IV 16 mm lang. 
Bein I 47, II 7o, III 49, IV 63 mm lang. 


Korper dorsal deutlich rauh granuliert; Bauchsegmente glatt, Genitalplatte und 
Coxen gleichmäßig granuliert. Coxen I—IV vorn und hinten mit je einer deutlichen 
Randreihe 3-spitziger Hóckerchen. 


Augenhügel niedrig, länger als hoch, vollkommen glatt; von vorn 1!/s mal so 
breit wie lang, kaum gefurcht, basal nicht verengt. 


Mandibeln glatt, sparlich beborstet. 


Palpen: Femur so lang wie Patella .+ Tibia, so lang wie der Tarsus. Patella 
einfach und ohne Apophyse; Tibia 3mal so lang wie breit. Femur ventral mit einer 
Reihe spitzer Stacheln; Patella und Tibia allerseits dicht spitz bezähnelt, der Tarsus nur 
behaart (Taf. V, Fig. 16). 


Beine lang und dünn; Trochantere und Femora stark bezähnelt. 


Färbung des Körpers blaß rostgelb. Cephalothorax blaß rostgelb, Stirnmitte 
mit einigen dunkelbraunen Flecken; vom Augenhügel, hinter dem das blasse Medianband 
beginnt, geht jederseits ein brauner Langsfleck ab, der das vordere Medianband umfaßt 
und sich über das sonst blasse Abdomen jederseits in einzelnen dunkelbraunen, blaß- 
gesprenkelten Flecken parallel des blassen Medianbandes fortsetzt. Hinterecken des 
Abdomens deutlich blaßgelb; hintere Dorsalsegmente median dunkelbraun. — Augenhügel 
weiß, nur Augen und Augenringe schwarz. — Bauch einfarbig weißgelb; Coxen desgleichen, 


Nd 
nur Randhóckerreihen scharf schwarz. — Mandibeln und Palpen einfarbig blaßgelb. 
Trochantere der Beine vorn und hinten scharf schwarz gefleckt; die übrigen Beinglieder 
blaß gelbbraun, Femora und Tibien mit deutlichen, breiten weißen Endringen. 


-- Marokko -- viele Exemplare (nur 9) — C. KocH det. 1872. 

— Marokko —. 6 Exemplare (d + 9) — G. BUCHET 1897 leg. — (Mus Paris). 

— Marokko (Casablanca) — ca. 18 (oh + 9) — FRITSCH und REIN 1872 leg. — 
(Mus. Frankfurt a/M.). 


*Liobunum cupreum SIMON. 
= Liobunum cupreum, SIMON 1878, Ann. Soc, ent. Belg. XXI, p. CCXVI. 
d Körper 5 mm lang; Beinfemur I 11, II 15, III 10, IV 13 mm lang. 
Bein I 44, II 75, III 42, IV 58 mm lang. 

Q Kórper 6 mm lang. 

Körper dorsal gleichmäßig granuliert; Ventralsegmente gleichmäßig lederartig, 
fast glatt. Coxen gleichmäßig rauh behöckert und ihre Ränder (besonders deutlich am 
Vorderrand von Coxa I und II) mit je einer Reihe stumpfer Höckerchen. 

Augenhügel unbewehrt, gefurcht, von der Seite her hoch und rückgeneigt, nur 
vorn oben mit etlichen wenigen Körnchen rauh. 

Palpen dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. 
Femur ventral, Patella allerseits mit kleinen (schwarzgesprenkelten) Zahnchen. Tibia 
kaum länger als die Patella; Tarsus behaart, doch beim co ventral mit unregelmafiger 
Reihe spärlicher Zahnchen. 

Beine lang und dünn; Femora, Patellen und Tibien fein bezähnelt. 

Färbung des Cephalothorax mattweiß, fein braun gesäumt, mit einem schwarzen 
Làngsband, das den Stirnrand nicht ganz erreicht und vor dem Augenhügel ausgerandet 
ist. — Abdomen dorsal mit einem sehr breiten schwarzbraunen, kupferigen Längsband, 
dessen Seiten ein wenig geschweift sind, und das auf den hinteren Dorsalsegmenten 
verengt ist; außerdem ist dieses Sattelband mit zwei Längsreihen sehr kleiner weißer 
Punkte gezeichnet. Die Seiten der Segmente sind mit perlmutterartig weiß glänzenden 
Flecken gezeichnet; Analplatte ganz weiß. — Palpen einfarbig erdfarben. — Coxen der 
Beine weiß, ihre Trochantere schwarz; die übrigen Beinglieder braun mit weißem Endring 
an den Femora und Tibien. 


— Marokko — SIMON det. (et ded. ex typ. — & + c). 


*Liobunum coccineum SIMON. 
= Liobunum coccineum, SIMON 1878, Ann. Soc, ent. Belg. XXI, p. CCXV, 

d Körper 2,6 mm lang (9 nicht bekannt). 

Körper dorsal fein gleichmäßig granuliert; Segmentfurchen des Abdominalrückens 
undeutlich kenntlich. Bauch und Coxen fein lederartig granuliert. Coxen aller Beinpaare 
vorn und hinten mit je einer Randreihe stumpf viereckiger Hocker. 

Augenhügel hoch und basal verengt, oben fast wagerecht und glatt mit wenigen 
feinen Granulationen, nicht bezähnelt. 


207 


Palpen lang und dünn; Femur so lang wie Patella -+ Tibia, so lang wie der 
Tarsus; Patella einfach und Tibia 2!/smal so lang wie breit. Femur ventral und Patella 
dorsal spärlich und zerstreut bezähnelt; im übrigen alle Glieder der Palpen zerstreut fein 
beborstet. | : 
Beine dünn; Femora mit Zähnchen besetzt, die aber unregelmäßig stehen; 
Patellen und Tibien bis an den weißen Teil mit ganz winzigen Zähnchen besetzt; Tibien 
ziemlich stark zusammengedrückt, distal wenig verbreitert. 

Färbung des Körpers orangegelb mit großen mattgelben oder weißen Flecken 
auf den Seiten, besonders des Cephalothorax; dieser mit einem scharfen, tief braunen 
Seitenrandstreif und auflerdem vorn mit zwei winkelartigen Flecken und zwei kleinen 
braunen medianen Längslinien, die von der Stirnmitte ausgehen, den Augenhügel aber 
nicht erreichen. — Augenhügel dunkel erdfarben, nur Augen und Augenringe schwarz. — 
Palpen völlig einfarbig blaß-erdfarben, desgleichen die Mandibeln. — Beine: Trochantere 
schwarz, die übrigen Glieder hellbräunlich, die Tibienglieder mit einem sehr breiten 
weißen Endring; die Zähnchen an den Beingliedern bis an die weißen Endringe schwarz. 


— Algier (Bordj-Ménail) — SIMON det. (et ded. 1 Exemplar ex typ.). 


* Liobunum seriatum SIMON. 
(Taf. I, Fig. 38.) 
= Liobunum seriatum, SIMON 1878, Ann. Soc, ent. Belg. XXI, p. CCXVII. 
(C nicht bekannt.) 


o Körper 6—7 mm lang; Beinfemur I 12, II 18, III 10,5, IV 14 mm lang. 
Bein I 45, II 72, III 43 , IV 56 mm lang. 


Körper dorsal lederartig, fast glatt; Bauchseite und Coxen ganz und gar regel- 
mäßig granuliert, nur die freien Dorsalsegmente fast glatt glänzend. Hinter- und Vorderand 
der Coxen aller vier Beinpaare mit je einer Reihe stumpfer Höckerchen. 

Augenhügel klein, ziemlich hoch, stark rückgeneigt, nicht gefurcht und oben 
mit je einer Reihe von drei spitzen, gleichartigen, ziemlich starken Zähnchen über jedem 
Auge (Taf. I, Fig. 38). 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen: Femur ventral bezähnelt; Patella und Tibia lateral mit zahlreichen kleinen 
blassen Zähnchen besetzt; Tibia ebenso lang wie die Patella; Tarsus nur behaart. 

Beine Jang und dünn; Femora mit kleinen zahlreichen, aber unregelmaBigen ver- 
streuten Zahnchen besetzt, welche auf den Tibien noch kleiner sind. 

Färbung des Cephalothorax lebhaft weiß, hinten über Coxa III fein braun 
berandet und mit breitem dunklen Medianband von der Stirnmitte zum Augenhiigel, 
welches durch eine scharfe blaß erdfarbene, feinste Medianlinie wiederum geteilt ist. — 
Augenhügel oben schwärzlich, basal weißlich erdfarben. — Abdomen auf den ersten fünf 
Segmenten mit einem braunen, parallelrandigen, relativ schmalen Bande, das auf jedem 
Segment mit zwei gelben Punkten markiert ist. Die drei letzten Dorsalsegmente sind 
braun mit Querreihen gelber Punkte, ihre Seitengegenden dunkler gebräunt und gelblich 


oe: 
punktiert. — Palpen erdfarben, mit einem schwarzen Fleck auf der Dorsalseite der Patella. — 
Coxen der Beine einfarbig blaß erdfarben, Trochantere seitlich braun gefleckt; die übrigen 
Beinglieder blaßrötlichbraun, an den Patellen, Metatarsen und Tarsen gebräunt; Femora 
und Tibien mit deutlich weißen Ringen am äußersten Ende. 


— Kleinasien (Latakieh) — 9 — SIMON det. (et ded. ex typ. 1909). 
— Cypern — (9 -+ 2 juv.) -- ? leg. — (Brit. Mus. London). 


* Liobunum maximum nov. spec. 


& Körper 8 mm lang; Beinfemur I 12, II 21, III 12, IV 16 mm lang. 
Bein I 49, II 85, III 49, IV 70 mm lang. 
Q Körper 12 mm lang; Beinfemur I 10, II 20, III 10. IV 15 mm lang. 
Bein I 49, II 92, III 49, IV 68 mm lang. 


& Körper dorsal hart und glatt, ventral weicher. Stirnrand des Cephalothorax 
gerade, über den Coxen kaum gebuchtet. (Supramandibularfortsátze groB mit einer Gruppe 
kleiner Tuberceln.) Abdomen mit hartem Rückenscutum, welches hinten scharf und eckig 
abgestutzt ist, so daß die freien Dorsalsegmente auf die Bauchseite hinabgerückt sind. — 
Bauchsegmente lederartig; Genitalplatte sparlich rauh granuliert. 

Augenhügel von vorn gesehen quadratisch, so hoch wie breit, basal nicht 
verengt, oben wagerecht und nicht gefurcht; von der Seite vorn etwas hóher als hinten, 
nicht rückgeneigt, oben fast gerade, glatt, nicht bezähnelt, höchstens ein paar winzige 
Borsten vorn und hinten an der Basis. | 

Mandibeln ganz glatt, mit einigen feinen, aber spärlichen Haaren besetzt. 

Palpen: Femur ventral stark bezähnelt, dorsal rauh tuberculiert wie die ganze 
Patella und Tibia; Tarsus behaart, ventral mit einigen winzigen, kaum erkennbaren 
Tuberceln. Klaue spärlich kammzähnig. 

Beine: Coxen stark rauh tuberculiert, mit deutlichen Randreihen viereckiger 
Hocker; Trochantere grob rauh bezähnelt; Femora ohne Pseudogelenke; Femora, Patellen 
und Tibien rauh bezähnelt. 

Farbung: Cephalothorax vor und seitlich dem Augenhügel klar weifj, über den 
Lateralporen etwas gebräunt, neben dem Augenhügel ein paar kaum deutliche braune 
Sprenkel; Stirnmitte mit braunem Median-Doppelstrich, der den Augenhügel aber nicht 
erreicht. Cephalothorax hinter dem Augenhügel dunkelbraun. — Abdominalscutum wie 
auch die freien Dorsalsegmente pechbraun, mit zwei Reihen schwarzbrauner undeutlicher 
Flecken, den Segmenten entsprechend (diese Zeichnung entspricht der des 9, ist aber bei 
weitem nicht so scharf und deutlich wie bei diesem). --- Augenhügel wie das Scutum 
pechbraun, median wenig heller braun. Bauchseite hellgelbbraun, scharf contrastierend 
mit der Riickenfarbung. — Coxen der Beine mit dunkelbraunem Endfleck; Trochantere 
dunkelbraun wie die Endflecke der Coxen, also mit deren Grundfarbe contrastierend; die 
übrigen Beinglieder von der Farbe des Scutums, also pechbraun, die Femora und Tibien 
mit undeutlich begrenztem hellgelblichen Endring. — Mandibeln braun; Palpen dunkel 
pechbraun wie die Beine, Tarsen heller. 


en 
. 9 Körper dorsal und ventral weich und glatt, kein Abdominalscutum, der Körper 
hinten oval gerundet. Auf der Bauchseite nur die Genitalplatte und die Coxen (wie 
beim g) grob granuliert. 
Structur des Augenhügels und der Gliedmaßen wie beim co; die Palpen- 


bezähnelung nicht so kräftig wie beim ch — der Tarsus nur behaart. Supramandibular- 
fortsätze nicht tuberculiert. 
Färbung im allgemeinen wie beim ð, nur contrastreicher. — Cephalothorax wie 


beim d, hinter dem Augenhügel ein trapezoider schwarzer Fleck, der bis an den Vorder- 
rand des Abdomens reicht. Rücken des Abdomens schmutzig graubraun, jederseits der 
Mediangegend auf Segment 1—4 je ein (also auf jedem Segment ein Paar) kleiner schwarz- 
brauner Fleck, neben dem nach außen hin ein kleiner deutlicher weißlicher Fleck liegt. 
Zeichnung auf Segment 5 und 6 ebenso, aber zwischen diesen vier Flecken auf Segment 5 
und 6 median ein deutliches dunkelbraunes Quadrat. Segment 7 gezeichnet wie Seg- 
ment 1—4, aber die beiden dunkelbraunen Flecken median durch ein braunes Querband 
verbunden. Seitlich ist das Abdomen nicht gezeichnet. Die letzten Rückensegmente 
verwischt mehr oder minder die Zeichnung der ersten vier Abdominalsegmente. — Bauch- 
seite hellgelblichweiß, dunklere Punktreihen deuten die Furchen der Ventralsegmente an. 
Die Bauchseite ist scharf gegen die dunklere Rückenseite seitlich abgegrenzt. Augenhügel 
wie beim d', mit fast heller Medianlinie. Palpen und Mandibeln wie beim dc. — Beine: 
Coxen gelbweiß wie die Bauchseite, mit braunen Endringen (wie g), außerdem fein 
bräunlich gesprenkelt. Trochantere und die übrigen Beinglieder wie beim ð, etwas heller, 
Endringe der Femora und Tibien (besonders Paar II) deutlich und scharf weiß. 


— China (Fukien) — 1 d + 1 9 — SIEMSSEN leg. — (Mus. Hamburg). 
— China (Soo-Choo) — 1 g -- N. A. HOLsT leg. 1892 — (Brit. Mus. London). 


*Liobunum curvipalpi nov. spec. 
(Taf. V, Fig. 34 und 35.) 


d Körper 6 mm lang; Beinfemur I 6, II 11, III 6, IV 8 mm lang. 


d Körper flach; Abdomen hinten schlank zugespitzt; Rückensegmente deutlich 
durch Furchen getrennt. Cephalothorax, Abdominalrücken und Bauchsegmente fein leder- 
artig matt, fast glatt; Coxen desgleichen, doch jede vorn und hinten mit je einer Rand- 
reihe stumpfer Höcker. 

Augenhügel niedrig, doppelt so breit wie hoch, basal verengt, nicht gefurcht 
und oben jederseits, besonders vorn oben, mit einigen verstreuten winzigen Zähnchen. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt, Glied II frontal und lateral borstig behaart 
und basal innen mit 4 kleinen Höckern in einer Längsreihe (Taf. V, Fig. 35). 

Palpen: alle Glieder stark gebogen, Patella und Tibia auffällig verdickt; Femur 
dorsal glatt, ventral beborstet, nicht bezähnelt; Patella ohne Apophyse und lateral innen 
mit einigen Tuberceln; Tibia doppelt so lang wie die Patella, besonders basal geschwollen, 
daher apicalwärts etwas an Dicke abnehmend, ventral dicht spitz bezähnelt; Tarsus dünn 
und gebogen, so lang wie Patella + Tibia, beborstet und ventral und ventral-lateral 


27 


210 


innen mit je einer (also 2 im ganzen) Reihe sehr dicht gestellter äußerst feiner Zahnchen; 
Klaue kammzähnig (Taf. V, Fig. 34). 

Beine lang und kräftig; Femora stark rauh bezähnelt. 

Färbung lederfarben gelb. Rückenfurchen zwischen den Segmenten wenig 
dunkler bráunlich. — Augenhügel schwarz, nur seine Basis blaBgelb. Bauch und Coxen 
einfarbig bLlaßgelb; Trochantere und Gelenkknópfe der Beinfemurbasen desgleichen; Bein- 
femora im übrigen dunkelbraun, Patellen fast schwarz, übrige Beinglieder einfarbig 
schwarzbraun. — Mandibeln blaßgelb, doch Glied I dorsal mit dunkelbraunem Längsfleck. 
Palpen schwärzlich braun, nur die Femurbasis und der ganze Tarsus (außer seinen 
schwarzbraunen Zàhnchenreihen) blafigelb. 


9o -— nicht bekannt. 
— Japan (Umgebung von Tokio) — 1 d — LENZ leg. 1896. 


*Liobunum giganteum Loman. 
(Taf. V, Fig. 28.) 
= Liobunwm giganteum, LOMAN 1902, Zool, Jahrb. Syst. XVI, p. 177. 
g Körper 8—10 mm lang; Beinfemur I 12, II 20, III ro, IV 15 mm lang. 
Bein I 59, Il 113, III 57, IV 80 mm lang. 


Kórper hinten oval gerundet, Cephalothorax vorn gerade, nicht ausgerandet. 
Riickenflache wie die Bauchseite fein granuliert, die Coxen und Genitalplatte stárker. 

Augenhügel hoch, im Profil vorn und hinten senkrecht, nicht gewólbt, oben 
gerade, nicht rückgeneigt; vorn und oben jederseits mit mehreren (5—8) kleinen Záhnchen 
besetzt in unregelmäßiger Anordnung; von vorn gesehen basal verengt und oben breiter 
als hoch und flach gefurcht. 

Mandibeln gewöhnlich gebildet, Glied I dorsal glatt, wie Glied II vorn mit 
blassen spärlichen Borstenhaaren besetzt. 

Palpen lang und dünn; Femur schlank und nur mit spärlichen blassen Borsten- 
haaren besetzt, Patella gebogen und einfach, dorsal mit kleinen spitzen Tuberceln zerstreut 
besetzt; Tibia 2mal so lang wie die Patella und 4mal so lang wie breit, mit blassen 
Borstenhaaren spärlich besetzt; Tarsus dünn und 1i!/smal so lang wie die Tibia, Tarsus 
dicht mit blassen Borstenhaaren besetzt. 

Beine: Coxen (und Genitalplatte) rauh granuliert und alle 4 Paare mit deutlichen 
Randhóckerchen (Taf. V, Fig. 28) Trochantere granuliert und jederseits mit starken 
Zähnchen besetzt; Femora mit Zähnchenreihen besetzt, ebenso die Patellen; die Tibien und 
Tarsen nur behaart. 

Fárbung: Der ganze Kórper in der Grundfarbe rostgelb; Cephalothorax hell 
mit wenigen blaßbraunen Sprenkeln. Augenhügel blaßgelb, nur Augen und Augenringe 
schwarz, so daß median die helle Färbung erhalten bleibt. Abdominalrücken hellrostfarben. 
Jedes Segment mit zwei schwachen braunen Flecken, die sich bis zum dritten Segment 
nähern, auf dem vierten aber sich wieder von einander entfernen und von da aus parallel 
bis zu After verlaufen. Diese braunen Flecken werden nach der Außenseite hin von 


211 


blaßweißen, undeutlichen Flecken abgegrenzt. Bauchseite einschließlich Genitalplatte, Coxen 
und Trochantere matt gelbweiß, wenig heller als die Rückenfärbung. Die Randhöcker- 
reihen der Coxen und Zähnchen der Trochantere sind etwas dunkler braun. Beine: die 
Femora sind rostfarben, an der Basis jedoch scharf begrenzt schwarz, die Spitzen undeutlich 
weifj, Patellen rostfarben und an der Spitze heller, die Tibien rostfarben, mit deutlichem 
weifen Endring. Die sámtlichen Glieder der Beine werden den Tarsen zu immer heller, 
so daß die Tarsen weiß erscheinen. Mandibeln (bis auf die dunkelbraunen Klauen) und 
Palpen gleichmäßig gelblich von der Farbe des Körpers. 

Q größer als oh (etwa 10 mm). Augenhügel fast glatt, nur vorn oben mit ein paar 
Tuberceln. Die Körperfarbe ist etwas blasser. Die Flecken (vergl. d) nur auf den ersten 
Abdominalsegmenten deutlich, nach hinten zu fast verschwindend. Auch die Beine sind 
blasser, doch sind (wie beim d) die Gelenkkugeln der Femora über den Trochanteren 
deutlich schwarz. 


— Central-Japan (Minosan, Setsu) -— 2 d + 3 9 — LENZ leg.— LOMAN det. — 
(Mus. Hamburg). 


* Liobunum vittatum (Sav). 
(Taf. V, Fig. 29 und 30 und Taf. VI, Fig. 12 — cd.) 


Phalangium vittatum, Say 1821, Journ. Philad. Acad. II, p. 65. 
Phalangium vittatum, WEED 1868, Com. Essex, Inst. VI, p. 20. 
Phalangium vittatum, UNDERWOOD 1887, Canad. Ent. XVII, p. 168. 
Liobunum vittatum, WEED 1887, Amer. Nat, XXI, p. 935. 

Liobunum vittatum, WEED 1890, Bull. Illin. St. Lab. N. H. III, p. 85. 
Liobunum vittatum, WEED 1891, Amer. Nat. XXVI, p. 999. 

Liobunum vittatum, WEE 1892, Psyche VI, p. 426. 

Liobunwm vittatum, WEED 1893, Proc. U. St, Nat. Mus. XVI, p. 545. 
Liobunum vittatum, WEED 1897, Life Hist, Amer. Insect, New York VIII, p. 12 und p. 272. 
= Liobunum vittatum, BANKS 1901, Amer. Nat, XXXV, p. 675. 

= Liobunum vittatum, BANKS 1900, Proc. Acad, Nat. Sc. Philadelph., p. 541. 


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| 


d Körper 7 mm lang, 4 mm breit; 
Palpen 7 mm lang; Bein I 44, II 89, III 45, IV 64 mm lang. 


Körper dorsal sehr hart, mit dichten kleinen Granulae besetzt, ventral desgleichen; 
Coxen deutlich granuliert; jede vorn und hinten mit einer Randreihe viereckiger Hocker 
(Taf. V, Fig. 29). 

Augenhügel hoch, etwas breiter als hoch, über jedem Auge eine Reihe 
deutlicher Tuberceln. 

Bauchseite nur vorn mit wenigen Tuberceln, hinten ohne solche; Segmente 
sehr deutlich. Nur die Coxen sind mit zahlreichen Tuberceln dicht besetzt. 

Mandibeln: Glied II mit kurzen zerstreuten Haaren besetzt. 

Palpen sehr lang, ihr Femur stark gebogen und den Stirnrand weit überragend; 
Femur und Patella mit 2 Reihen ziemlich stumpfer, dunkler Tuberceln an der 
äußeren Ventralseite, wenige solcher Tuberceln hat der Femur auch auf der Dorsal- 
seite; Tibia mit einer ähnlichen Tubercelreihe an der äußeren Ventralseite; an der inneren 


27" 


t3 
omit 
t 


Ventralseite distal eine kurze Reihe und ebenso eine solche kurze Reihe proximal an der 
Ventralseite. Tarsus behaart mit einer Reihe kurzer schwarzer Hóckerchen an der inneren 
Ventralseite von der Basis bis zur Spitze (Taf. V, Fig. 30 — G). 

Beine sehr dünn, Trochantere mit feinen zerstreuten Tuberceln; Femur und 
Patella aller vier Paare mit feinen Stachelhaaren; Tibien sehr kurz behaart. 

Farbe: Rücken rótlich braun, mit einer dunklen vasenartigen Mittellangsbinde, 
die beim Augenhügel beginnt, ohne deutlich schwarze Randstreifen, leicht am Beginn des 
Abdomens eingeschnürt ist und bis zum letzten oder vorletzten Abdominalsegment verlauft. 
Der Cephalothorax ist dunkelbraun gezeichnet. Bauchseite lichtbraun; die Tuberceln der 
Coxen haben weiße Spitzen. Augenhügel oben schwarz, auch die Tuberceln über den 
Augen schwarz. Mandibeln hellgelbbraun. Palpen rótlich braun, Tarsen heller. Beine 
schwarz, Coxen rótlich braun, Trochantere heller bráunlich. Jedenfalls tragen Femur und 
Tibia immer einen deutlichen schwarzen Ring. 


9 Körper 8—9 mm lang, 5—6 mm breit; 

Palpen 5 mm; Bein I 42, II 9o, III 43, IV 61 mm lang. 

Körper kräftiger und rundlicher als beim d. Vom d' folgende Unterschiede: 
Rücken viel dunkler braun beschattet, daher der Dorsalsattel nicht so deutlich wie beim c 
und oft hinten unterbrochen. Bauchseite heller als beim d. Mandibeln: Glied II weniger 
behaart. Palpen kürzer, dünner; die Tubercelreihen der Tibia fehlen fast und ganz fehlen 
sie am Tarsus. Beine nicht so dunkel als beim 8 ; Femur und Tibia immer deutlich schwarz 
geringelt an den Gelenken. Ovipositor weißlich, apical nicht dunkel geringelt. 


— Nord-Amerika (Texas, Nebraska, Ohio, S.-Illinois, Alabama). 

— Nord-Amerika (Süden, genaue Loc.?) — 1 d — SPEYER leg. — (Mus. Hamburg). 
— Canada (Ost) — 1 Exemplar — OBALSKI leg. — (Mus. Paris). 

— Nord-Amerika (Shrewport La.) — (8 +4- 9) — BANKS ded. 1909 — (Mus. Hamburg). 


Liobunum vittatum-dorsatum (SAY) WEED. !) 


= Phalangium dorsatum, SAY 1821, Journ. Phila. Acad, II, p. 66. 

= Phalangium dorsatum, Woop 1868, Comm. Essex. Inst. VI, p. 18. 

Liobunum dorsatum, WEED 1887, Am. Nat. XXI, p. 935. 

[.iobunum dorsatum, WEED 1890, Bull. Ilin. St. Lab. N. H. III, p. 83. 

Liobunum vittatum-dorsatum, WEED 1891, Am, Nat, XXVI, p. 786. 

Liobunum vittatum-dorsatum, NEED 1893, Proc. N. S. Nat. Mus. XVI, p. 546. 
(Diagnose nach WEED): 


| 


| 


d Körper 5 mm lang; 3,5 mm breit; 
Palpen 7 mm lang; Bein I 27, II 50, III 27, IV 36 mm lang. 
Körper auf der Rückenseite fein granuliert; Segmentation des Abdomens gut sichtbar. 


!) Diese Form unterscheidet sich von L. vittatum Say nur durch den kleineren Körper und die 
kürzeren Beine. Sie ist (nach WEED) die verbreitetste Form dieser Familie in den centralen und nördlichen 
Teilen der Vereinigten Staaten Nord-Amerikas und ist wohl als die nördliche Form von Liob. vittatum 
anzusehen. WEED zieht die Grenze zwischen beiden folgendermaßen: 

Beinpaar ll beim (j kürzer als 70—75 mm = L. vitt. dorsatum. 
Beinpaar If beim g' länger als 0 - 785 mm = L. vittatum. 





213 

Augenhügel hoch, nur wenig behöckert. 

Bauchseite behöckert, mit stark ausgeprägter Abdominalsegmentation; Coxen 
glatt oder leicht tuberculiert; jede an ihrem Vorderrande mit einer Reihe kurzer Tuberceln. 

Mandibeln: Glied II dorsal mit kurzen stacheligen Haaren. 

Palpen lang (wie bei voriger Species); Femur mit einer Reihe von kurzen conischen 
Tuberceln an der äußeren Ventralseite, nahe dem Grunde beginnend bis zum Ende hinlaufend; 
eine weitere, aber kurze und stumpfe Reihe auf der Dorsalseite, welche aber distalwärts nur 
etwa bis '/s der Femurlänge reicht; Patella mit Tubercelreihe an der äußeren Ventralseite 
(ähnlich wie am Femur) und ein paar stumpfe Tuberceln an ihrer Dorsalseite; Tibia mit 2 fast 
parallelen Tubercelreihen auf der Ventralseite; Tarsus zerstreut mit steifen Haaren besetzt 
und an seiner inneren Ventralseite mit einer deutlichen Tubercelreihe. 

Beine lang und dünn, Bezähnelung nur klein und sehr spärlich. 

Penis sehr dünn, nicht abgeflacht, distal beinahe rechtwinkelig geknickt und in 
einer langen dünnen, sehr scharfen Spitze endigend. 

Farbe des Rückens graubraun (oft von einer Art Goldfarbe); vor dem Augen- 
hügel einen \/-artigen oder unregelmäßig-parallelogrammartigen Fleck auf jeder Seite. 
Beim Augenhügel beginnt ein schwärzliches Mittellängsband, das in seinem Verlauf bis 
zum Hinterrand des Körpers zweimal eingeschnürt ist, und mehr oder weniger schwarz 
gebändert an den Seiten. Abdomen oben mehr oder weniger schwarz gefleckt. Mandibeln 
ganz lichtbraun, Spitzen der Scheren schwarz. Palpen rötlich braun, mit der ganzen 
Körperfarbe variierend. Beine variierend von graubraun bis schwarz, mit dunkleren Ringen 

Q Körper 5—7 mm lang; 3,5—4,5 mm breit; 

Palpen 5 mm lang; Bein I 27—30, II 50—61, III 28—31, IV 40—44 mm lang. 

Der Unterschied vom d beläuft sich auf folgende Merkmale: Q9 dicker und rund- 
licher, in der allgemeinen Färbung dunkler und weniger rötlich. Palpen viel dünner und 
die Tuberceln vielfach durch Haare ersetzt. Beine bräunlich. Apicalende des Ovipositors 
ohne dunklere Ringe. 


— Nord-Amerika (New York, Washington, Ohio, Dakota). 


* Liobunum nigropalpi (Woop) WEED. 


Phalangium nigropalpi, Woop 1868, Comm, Essex Inst. VI, p. 22—23, 39. 
Phalangium nigropalpi, UNDERWOOD 1887, Can. Ent. XVII, 168. 

Liobunum nigropalpi, WEED 1890, Bull. lllin. Lab. N. H. III, p. 88. 
Liobunum nigropalpi, WEED 1890, Am, Nat. XXIV, p. 918. 

Liobunum nigropalpi, WEED 1892, Trans. Amer. Ent. Soc. XIX, p. 187. 
Liobunum nigropalfi, WEED 1893, Proc. N. S. Nat. Mus. XVI, p. 547. 
Liobunum nigripalpi, BANKS 1901, Am. Nat. XXXV, p. 675. 


Ed gg d d P 


d Körper 6—7 mm lang, 4 mm breit; 
Palpen 5 mm lang; Bein I 40—51, II 75—92, III 39—4g, IV 60— 70 mm lang. 


Körper länglich, hinten schmäler werdend; Rücken sehr fein behöckert. 
Augenhügel so breit wie hoch, lángsgefurcht, jederseits der Furche ein Langskamm 
aus deutlichen, weit von einander stehenden Hóckern. 


214 


Mandibeln: Glied II wenig zerstreut behaart. 

Palpen wohl entwickelt und diinn und lang; Femur mit einer Tubercelreihe an 
der Ventrolateralseite; Femur, Patella und Tibia etwas gebogen, mit zerstreuten Höckerchen 
und kurzen Haaren besetzt; Tarsus behaart und an der inneren Ventralseite mit einer . 
Reihe ganz kleiner schwarzer Tuberceln besetzt. 

Beine sehr lang und dünn, Coxen fein tuberculiert. 

Penis stark abgeplattet, am Distalende eingeschnürt und aufwärts gebogen, in 
eine kurze Spitze endigend. 

Färbung: Rücken rötlich braun, fast einfarbig, mit einigen graugelben Punkten. 
Augenhügel oben schwarz, die Hocker der Kämme auch schwarz. Bauchseite blasser als 
die Rückenseite, fast einfarbig, dieselbe Farbe haben die Coxen, die weiß gesprenkelt sind; 
Trochantere schwárzlich, Beine schwarz, Femur und Tibia distal mit weißen Ringen 
(besonders bei Paar II und IV). — Mandibeln gelbbraun, nur die Klauenspitzen schwarz. — 
Palpenglieder schwarz, außer dem braunen Tarsus. 


o Körper 7,5 mm lang, 4,5 mm breit; 
Palpen 5 mm lang; Bein I 37, II 7o, III 38, IV 51 mm lang. 
Unterschiede des 9 vom d: Körper breiter und rundlicher; dorsales Längsband 
deutlicher; Tubercelreihe des Palpentarsus rudimentär oder fehlend; Beine bräunlich. 


— Nord-Amerika (Ohio, Pennsylvanien, Illinois) — (in felsigen Gegenden). 
Falls Church (N. Amerika) — 1 Exemplar (C) — BANKS det. 


* Liobunum formosum (Woop) WEED. ) 


= Phalangium formosum, Woov 1868, Comm, Essex, Inst. II, p. 30. 

= Liobunum (?) formosum, WEED 189°, Bull. Illin, St. Lab. N. H. IIT, p. 91. 

== Forbesium formosum, WEED 1890, Amer, Nat, XXIV, p. 915— 16. 

== /iobunum ventricosum (juv. formosum), WEED 1893, Proc. U. St. Nat. Mus. XVI, p. 551. 
= /.iobunum formosum, BANKS 1894, Journ. N. York ent. Soc. II, p. 145/6. 

= Liobunwm formosum, BANKS 1901, Amer. Nat, XXXV, p. 676. 


d, Q Körper 4—6 mm lang und 2,5—3 mm breit; 
Bein I 10, II 22, III 11, IV 16 mm lang. 
Der Rücken ist fast glatt — ein eingedrückter schrager Bogen hinter jeder 
Lateralpore auf dem Cephalothorax. 


1) WEED stellte Phalangium formosum 1890 zu lLiobunum, trennte aber wegen der Patella- 
apophyse 1890 ein neues Genus (Forbesium) ab. 1893 tritt WEED dafür ein, Liobunum formosum sei 
die Jugendform der nördlichen Form von Liobunum ventricosum. Dagegen macht BANKs 1884 (Jour. 
N. York ent. Soc, II, p. 145—146) geltend: »Ich halte Liobunum formosum (Woop) für eine sehr gute 
Species und nicht für die Jugendform von Liobunum ventricosum (Woop). . ..... »Woop's Exemplare 
konnten nicht jung sein, da er die Patellar- und Tibialapophyse der Palpen nicht erwähnte. BANKS’ Exemplare 
von Long Island und Washington D. C. sind erwachsene (jj und Q von Liobunum formosum und gleichen 
den jungen, sind aber kleiner als Woop's Exemplare und so groß wie L. ventricosum. »Sie stimmen mit der 
Beschreibung durchaus überein, schwarze Trochantere, dunkle Ringbünder an den Beinen, die Tibia des G ganz 
dunkel, ein deutliches Vasenband beim Q, undeutlich beim ot. — Die Beine sind kürzer und viel dicker als 


bei L. ventricosum.» etc. 


215 


Augenhügel vollkommen glatt, überhaupt nicht gefurcht, fast halbkugelig. 

Mandibeln: Glied II dorsal mit schwarzen Haaren besetzt. 

Palpen schlank, mit kurzen Haaren besetzt; Patella mit kurzer Innenapophyse 
und dort mit einer dünnen Haarbürste. 

Beine mit feinen Zahnchen besetzt. 

Färbung: Rücken grau und schwarzbraun gesprenkelt. Am Cephalothorax 
beginnt ein dunkles braunes Medianband, das bis zur Mitte des 5. Abdominalsegments reicht, 
wo es stumpf endigt. Dieses Medianband ist auf dem hinteren Cephalothorax breiter, auf 
dem ersten Abdominalsegment eingeschnürt und dann wieder verbreitert. Von der Mitte 
des 5. Abdominalsegments bis zur Analspitze median viel heller. — Augenhügel bräunlich. — 
Mandibeln weißlich, die Haare auf Glied II schwarz. — Palpen gesprenkelt, distal weißlich, 
die Haare schwarz. — Bauch und Coxen graubraun; Trochantere braunschwarz; Beine 
lichtbraun, dunkel geringelt, die Zähnchen schwarz. 

— Nord-Amerika (Ohio, Mississippi, Sea Cliff) — GO + 9 — BANKS desc. 

(et ded. 2 Exempl.) 


* Liobunum Paessleri nov. spec. 
(Taf. VI, Fig. 16.) 


d Körper 4 mm lang; Beinfemur I 6,5, II 10,5, III 6,5, IV 9,5 mm lang. 
Bein I 37 , II 58 , II 37 , IV 47 mm lang. 


d Körper hinten quer gerundet, fein granuliert, besonders die Dorsalseite des 
Abdomens. Bauchsegmente glatt, lederartig; Coxen der Beine mit Randreihen spitzer 
Höckerchen, außerdem rauh granuliert. 

Augenhügel niedrig, so lang wie hoch, oben gerundet, fast glatt, mit einigen 
wenigen stumpfen Höckerchen. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen lang und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der 
Tarsus. Femur und Tibia nur ventral spitz bezähnelt, Patella allerseits spitz bezähnelt; 
Tarsus nur behaart. Tibia 2'/; mal so lang wie breit. Tarsalklaue kammzähnig. 

Beine lang und dünn. Trochantere nur spärlich behaart; Femora fein bezähnelt. 

Färbung des Cephalothorax weiß, seitlich über den Coxen sehr fein schwarz 
gerandet, nur die Gegend hinter dem Augenhügel dreieckig dunkelbraun, von hier aus 
ein Medianband über das Abdomen laufend, das auf jedem der Abdominalsegmente I—IV 
in zwei neben einander stehenden schwarzen Flecken besteht; jeder dieser Flecken hat 
nach den Außenseiten zu einen scharf weißen Flecken neben sich. Abdominalseiten 
gebräunt und weiß gesprenkelt. Abdominalsegment V jederseits der blassen Mediangegend 
breit tiefschwarz; Abdominalsegment VI und VII median breit weifMich, doch seitlich 
davon tiefschwarz, so daf3 die Hinterecken des Abdomens tiefschwarz erscheinen. — 
Augenhügel weiß, nur Augen und die schmalen Augenringe schwarz. | Bauch blaß 
weißlich; Coxen weiß, jede vorn und hinten unterhalb des Außenrandes mit einem deut- 
lichen, scharf schwarzen Flecken; Trochantere der Beine weifj, Femora dunkelbraun, doch 


216 
ihre Basis (Gelenkknöpfe) scharf weiß abgesetzt; Patellen schwarz, Tibien bis auf die 
schmalen weißen Endringe pechbraun; Metatarsen und Tarsen blaßgelb. — Palpen weiß, 
doch gefleckt; Femur unterhalb der Spitze dorsal scharf schwarz gefleckt, Patella dorsal 
tief schwarz, Tibia dorsal wenig schwarz gesprenkelt; Tarsus einfarbig blaßweiß. — 
Mandibeln einfarbig weif. 


— Nord-Amerika (Westen: Puget Sound, Port Ludlow) — 1 d — 
PAESSLER leg. 1907. 


* Liobunum exilipes Woop. 


Phalangium exilipes, Woop 1868, Commun. Essex. Inst. VI, p. 23. 
Liobunum exilipes, WEED 1890, Am. Nat, XXIV, p. 916. 

Liobunum exilipes, BANKS 1900, Proc. Acad. Sc. Wash. II, p. 44. 
Liobunum exilipes, BANKS 1901, Amer. Nat, XXXV, No. 416, p. 675. 
Liobunum exilipes, BANKS 1904, Proc, Californ. Ac, Sc. III, 13, p. 361. 


E gd PLU 


GO Körper 6,5 mm lang; Bein I 45, II 68, III 45, IV 53 mm lang. 


d Rücken sehr dicht und fein granuliert; Cephalothorax mit ein paar Furchen 
jederseits vorn, fast parallel zum Rand; hinter dem Augenhügel mit vier deutlichen 
Querfurchen, Abdomen sehr deutlich vom Cephalothorax getrennt, deutlich segmentiert. 
Bauchsegmente glatt, Genitalplatte und Coxen mit sehr zahlreichen kleinen Stacheln. 

Augenhügel hoch, fast glatt, basal etwas verengt, oben gefurcht. 

Palpen einfach, ohne Patellarapophyse, Femur und Patella mit zahlreichen 
Stacheln besetzt 

Beine: Coxen dicht bestachelt; Trochantere an ihrem Innenwinkel mit einem 
kleinen unansehnlichen Stachelfortsatz versehen; Femora dünn und bezahnelt. 

Farbung: Rücken dunkel schwarz oder goldbraun, Cephalothorax mit zwei 
weißlichen unregelmäßigen Langsbandern, die am Augenhügel beginnen und nach dem 
Stirnrande zu laufen, wo sie rechtwinklig gebogen sind und in zwei schmale Randstreifen 
übergehen. Jedes Abdominalsegment mit einer mehr oder minder regelmäßigen Querreihe 
sehr deutlicher weißer Flecken, die oft in gleicher Entfernung von einander stehen und so 
Längs- wie auch Querreihen bilden; aber bei anderen Exemplaren sind die vorderen 
Flecken nur halb so weit von einander entfernt als die hinteren. — Bauchseite licht- 
graubraun, ebenso die Bestachelung der Genitalplatte und Coxen. — Palpen: Femur, 
Patella und teilweise die Tibia dunkelbraun, Tarsus hellbraun. Trochantere der Beine 
braun, die übrigen Beinglieder dunkelbraun, Femora am Grunde leicht braun, mit schwarzen 
Stacheln besetzt. 

Q (wie G) etwas größerer Körper. 

Westküste von Nord-Amerika (Nevada, Californien). 

BANKS fügt 1894 hinzu: Mehrere Exemplare aus Olympia und Washington 
(d und 9) stimmen ganz gut mit dieser Beschreibung überein, doch findet sich bei den 


meisten von ihnen ein breites gelbes Band nahe der Mitte des Abdomens, hinter dem 
der Rücken sehr gefleckt ist; vorn ist er schwarz mit einigen Flecken auf jedem Segment; 


aoe 
die Patellen der Beine sind dunkelbraun. Nur bei einigen Exemplaren sind die weißen 
Linien vor dem Augenhügel zu einem weißen Rande verbunden. Palpentibia, Patella und 
Femurspitze nur beim d schwarz. 


— Nord-Amerika (Olympia, Washington) — (d + 29) — BANKS det. (et ded. 
einige Expl.). 


* Liobunum verrucosum (Woop) WEED. 
(Taf. III, Fig. 22 — 9 — nach WEED.) 


= Phalangium verrucosum, Woop 1868, Comm. Essex. Inst. VI, p. 29—30 und 4o. 
= Phalangium verrucosum, UNDERWOOD 1887, Canad. Ent. XVII, p. 168. 

= Liobunum verrucosum, WEED 1892, Trans, Amer. ent. Soc, XIX, p. 189. 

= Liobunum verrucosum, BANKS 1901, Amer. Nat XXXR, p. 676. 


cd Körper 6,5 mm lang, 4,5 mm breit; 
Palpen 4,5 mm lang; Bein I 32, II 64, III 31, IV 46 mm lang. 


Rücken fein tuberculiert. Auf dem Cephalothorax ist gerade quer hinter dem 
Augenhügel ein tiefer Eindruck, hinter dem eine noch tiefere Querfurche liegt. 


Augenhügel hoch, basal eingeschnürt, gefurcht und mit einer Reihe wohl. 
entwickelter Tuberceln über jedem Auge. 


Palpen dicht mit steifen Haaren besetzt, die proximalen Glieder mit wenigen 
zerstreuten Tuberceln. 


Beine: Coxen tuberculiert, Trochantere etwas tuberculiert. 


Farbung: Rücken von einer schónen Goldfarbe, die den Anschein hat, als ob 
die Oberfläche vergoldet wäre; der Untergrund ist hell rótlichbraun, der an der Stirn des 
Cephalothorax und mehr oder weniger an den Seitenrándern des Abdomens sichtbar ist. — 
Augenhügel schwarz außer der Basis. — Palpen braunlich, doch Femurspitze und Patella 
dunkler. — Bauchseite rótlich, besonders die Coxen, oder auch lichtbraun variierend, die 
Coxen weiflich gesprenkelt. Trochantere der Beine schwärzlich, die übrigen Beinglieder 
rótlich braun. 


Q Korper 7,5 mm lang, 5 mm breit; 
Palpen 4,5 mm lang; Bein I 32, II 61, III 33, IV 48 mm lang. 
Unterschiede vom d sind folgende: Körper mehr gerundet; Rücken goldbraun 
mit einer schwachen Andeutung eines Medianbandes (aber ohne Goldbedeckung) und mit 
graulichen Flecken auf dem Abdomen, dessen Behöckerung feiner ist als beim d. — 
Palpen heller, Patella mit deutlicher Innenapophyse (Taf. III, Fig. 22). — Beine außer den 
Trochanteren heller braun, weniger rötlich. Bauchseite graubraun, mit fast rötlichen Coxen. 


— Nord-Amerika (Sea Cliff, N.S.) — 1 9 — BANKS det. (et ded. einige Expl.) 
28 


218 





* Liobunum calcar (Woop) WEED. 


Phalangium calcar, Woop 1868, Commun, Essex. Inst. VI, p. 26— 27, 39. 

Phalangium calcar, UNDERWOOD 1887, Can. Ent. XVII, p. 168. 

Liobunum (?) calcar, WEED 1887, Am. Nat. XXI, p. 935. 

Liobunum (?) calcar, WEED 1890, Bull. Ilin. St. Lab. N. H. III, p. 90—91, 102—103. 
Liobunum (2) calcar, WEED 1890, Am. Nat. XXIV, p. 918. 

Liobunum calcar, WEED 1893, Proc, Nat. Mus. XVI, p. 553. 

Liobunum calcar, BANKS 1901, Am. Nat. XXXV, p. 675. 

Liobunum calcar, CROSBY 1904, J. N. York Ent. Soc. NII, No. 4, p. 256. 


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(Diagnose nach WEED): 
G Körper 7,5 mm lang, 4,5 mm breit; Bein I 31, II 56, III 33, IV 40 mm lang. 


G Rücken fein tuberculiert. 

Augenhügel groß, so breit, wie lang, wie hoch; leicht gefurcht, mit einer Reihe 
kleiner spitzer Tuberceln oben jederseits der Furche. 

Mandibeln: Glied II mit steifen Haaren besetzt. 

Palpen lang und sehr robust; Femur distal an der äußeren Ventralseite verbreitert 
in einen sehr starken spornartigen Fortsatz, der dem g fehlt und dessen Vorderrand eine 
Reihe kurzer schwarzer Tuberceln trägt; Dorsalseite des Femur mit vielen verstreuten 
kurzen schwarzen Tuberceln, auch ein paar solche am Proximalteil der inneren Ventralseite, 
auflerdem mit wenigen stachelartigen Haaren besetzt; Patella kurz und dick, in Bogenform 
mit dem Femur verbunden und mit verstreuten Haaren und wenigen verstreuten Tuberceln 
besetzt an ihrer äußeren Dorsalseite; auch Tibia gebogen und dicht mit langen schwarzen 
Haaren besetzt, ferner ein Fleck kurzer schwarzer Tuberceln am Proximalteil der Ventral- 
seite und eine kurze Reihe ähnlicher Tuberceln am Apicalteil ihrer inneren Ventralseite; 
Tarsus dicht mit langen schwarzen Haaren und einer Reihe kurzer schwarzer Tuberceln 
an der inneren Ventralseite besetzt; Tarsus endigend in eine kammzähnige Klaue. 

Beine: Coxen mit wenigen kurzen Haaren bedeckt; die Coxen mit einer 
Reihe kleiner Hóckerchen an ihrem Vorder- und Hinterrande; Femur, Patella und 
Tibia aller Paare mit kurzen Stacheln. 

Penis sehr robust, abgeflacht, distal gebogen und dort plótzlich eigeschnürt, in 
eine kurze scharfe Spitze endigend. 

Farbe: Rücken rótlich braun, mit schwarzen Tuberceln, oft mit schwach an- 
gedeuteter Langsbinde und mit helleren Flecken bestreut. Augenhiigel oben schwarz. 
Mandibeln gelbbraun, mit dunkleren Streifen, besonders an der inneren Dorsalseite des 
Gliedes II, wo die Flecken bisweilen in Reihen unregelmäßiger Parallelogramme stehen, 
Klauenspitzen schwarz. Palpen dunkel rotbraun, distal heller. Bauchseite hell rotbraun, 
ebenso die Coxen. Trochantere der Beine hellbraun, oben dunkler; die übrigen Glieder 
der Beine rótlich braun mit dunkleren Ringen. 


Q — bis auf den Palpenfemursporn wie das C gebaut und gezeichnet. 


— Nord-Amerika (Illinois, Ohio, New York, Catawba Islands, Carolina) — (S + 9). 
— Nord-Amerika (genaue Loc?) — (I d + 1 9) -- (Mus. Hamburg). 


219 
* Liobunum politum WEED. 
Liobunum politum, WEED 1890, Bull. Illinois St. Lab. N. H. III, p. 89. 
Liobunum politum, WEED 1890, Amer. Nat. XXIV, p. 918. . 
Liobunum politum, WEED 1891, Amer. Nat. XXV, p. 295. 
Liobunum politum, WEED 1892, Trans. Amer. Ent, Soc. XIX, p. 266. 
Liobunum politum, WEED 1893, Proc. N, St. Nat. Mus. XVI, p. 548. 
= Liobunum politum, WEED 1897, Life Hist. Amer. Ins, vol. 8, p. 12 und 272. 
— Liobunum politum, BANKS 1901, Amer. Nat. XXXV, p. 676. 
= Liobunum politum, BANKS 1900, Proc, Acad. Nat, Sc, Philadelphia, p. 541. 
d Körper 5 mm lang; Beinfemur I 7, U 14, II 7, IV 11 mm lang. 
Bein I 25, II 51, III 26, IV 36 mm lang. 


d Körper dorsal ganz fein granuliert; freie Ventralsegmente glatt, doch nicht 
glànzend; Coxen grob rauh behóckert, Randhóckerreihen der Coxen deutlich. 

Augenhügel hoch, basal eingeschnürt, gefurcht und mit zwei Reihen kleiner 
spitzer schwarzer Zahnchen besetzt. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen dünn, fein behaart. Femur so lang wie Patella + Tibia; Tibia 3mal so 
lang wie breit und doppelt so dick wie der Tarsus; Tarsus 1!/smal so lang wie die Tibia 
und stark gebogen. Femur ventral innen mit einer verkümmerten Reihe feiner schwarzer 
Tuberceln; Tarsus mit ebensolcher Reihe an der inneren Ventralseite. Alle Palpenglieder 
leicht gebogen. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt; Trochantere seitlich sehr spärlich 
bezahnelt. 

Farbung des Riickens einfarbig hell rotbraun, mit keinem deutlichen Sattelbande 
(hóchstens ein etwas dunklerer Mittellangsschatten sehr schwach angedeutet).  Bauch- 
segmente und Coxen einfarbig blaß rotbraun, blasser als der Rücken. Trochantere der 
Beine blaß rotgelb; basale Glieder der Beine heller braun, Endglieder (Patellen und Tibien) 
dunkelbraun bis schwárzlich. Mandibeln bis auf die schwarzen Klauenenden blaß. Palpen 
hellbraun, Patella und Femurende schwach dunkler gebräunt. 


| 


| 


| 


| 


Das 9 unterscheidet sich vom co durch den größeren und hinten mehr gerundeten 
Körper, ebenso in der Rückenfärbung, die braun mit deutlichen, dunklen Mediansattel 
und zahlreichen weiflichen, mehr oder weniger transversal geordneten Fleckchen 
gezeichnet ist. 
— Nord-Amerika (Ohio, Illinois, Alabama) — (S + qo) — BANKS det. (et ded. 
einige Exemplare Mus. Hamburg). 


* Liobunum politum-magnum WEED. 
(Subspec. von L. politum.) 
= Liobunum politum-magnum, WEED 1893, Psyche VI, p. 428. 
(Diagnose nach WEED): 
d Körper 5 mm lang, 4 mm breit; 
Palpen 3,8 mm lang; Bein I 40, II 80, III go, IV 58 mm lang. 


28* 


to 
N 
o 


d Rücken granuliert. 

Augenhügel hoch, leicht eingeschnürt an der Basis, gefurcht, mit regelmäßigen 
Bogenreihen kleiner, spitzer Stacheln über jedem Auge. 

Palpen dünn, fein behaart, mit einer Reihe kleiner Hócker an der Innenseite 
des Femur entlang und eine gleiche Tubercelreihe an der Ventrolateralseite des Tarsus; 
alle Glieder leicht gebogen. 

Färbung: Rücken hell rötlichbraun bis rotbraun variierend, ohne scharfes Median- 
band, außer bisweilen einer schwachen Andeutung des gewöhnlichen Vasenstreifens. Augen- 
hügel mehr oder weniger schwarz oben, die Zähnchen schwarz. — Mandibeln bräunlich 
weiß, Klauenspitzen schwarz. — Palpen lichtbraun, Femur und Patella bisweilen dunkel. — 
Bauch mit Coxen, einschließlich der häutigen distalen Seitenenden und der Trochantere, 
rötlich braun. — Beinglieder proximal lichtbraun, distal dunkelbraun oder schwarzlich. 


Q Körper 6,5 mm lang, 4,5 mm breit; 
Palpen 3,6 mm lang; Bein I 39, II 81, III 39, IV 57 mm lang. 


Die Unterschiede vom d sind folgende: Körper größer und mehr gerundet; in 
der Rückenfärbung, die braun oder rötlichbraun ist, mit einem ziemlich deutlichen, dunklen 
Medianstreifen und zahlreichen weißen Flecken, die mehr oder weniger transversal geordnet 
sind. Bei einigen Exemplaren ist der Medianstreifen sehr schwach sichtbar. (Apicalringe 
des Ovipositor weiß.) 


— Nord-Amerika (Mississippi) — WEED det. 


Liobunum nigripes WEED.!) 

= Liobunum verrucosum, WEED 1887, Amer. Nat, XXI, p. 935. 
== Liobunum verrucosum, WEED 1890, Bull. Illin. St. Lab. N. H. III, p. 88—89, p. 102. 
= Liobunum verrucosum, WEED 1890, Amer. Nat. XXIV, p. 918. 
= Liobunum nigripes, WEED 1892, Trans. Am. Ent, Soc. XIX, p. 190. 
= Liobunum nigripes, WEED 1893, Proc. U. St. Nat. Mus. XVI, p. 547. 
= Liobunum nigripes, BANKS 1901, Amer. Nat, XXXV, p. 676. 

(Diagnose nach WEED): 

cd Körper 6,5 mm lang, 4 mm breit; 
Palpen 4,5 mm lang; Bein I 27, II 5o, III 28, IV 30 mm lang. 


Rücken fein tuberculiert; die beiden letzten Segmente des Cephalothorax durch 
deutliche Querfurchen hinter dem Augenhügel sichtbar; Segmentation des dorsalen 
Abdomens sehr deutlich. 

Augenhügel länger als hoch, kaum gefurcht, mit zwei Reihen kleiner, oft 
verkümmerter Tuberceln jederseits der Furche. 

Bauchseite im vorderen Teil tuberculiert (besonders stark die Coxenventralseite). 

Mandibeln: Glied II mit zerstreuten Haaren besetzt. 


1) WEED identificierte 1887 (Amer, Nat. XXI) und 1890 (Bull, Illin. St. Lab. III) mit Phalangium 
verrucosum (Woop) = Liobunum verrucosum (WEED) — s. d, — eine Liobunum-Species, die er (WEED) 
erst 1892 (Trans. Amer, Ent. Soc. NIX) als selbständige Species unter dem Namen Liobunum nigripes (WEED) 


abtrennte; diese Abtrennung besteht wohl zu Recht. 


221 


Palpen: Femur mit kurzen zerstreuten Haaren besetzt, seine Ventralseite mit 
deutlichen schwarzen Tuberceln; Patella gebogen mit kurzen Haaren und kleinen schwarzen 
Tuberceln besetzt; Tibia und Tarsus dicht zerstreut behaart und ohne Tuberceln, außer 
einer rudimentáren Reihe an der Ventralseite des Tarsus. 

Beine: Trochantere tuberculiert; Femur, Patella und Tibia aller Paare mit Reihen 
kleiner Stacheln. 

Penis: Schaft gerade und, die Spitze ausgenommen, breit und flach; ungefahr 
*/s von der Basis der Spitze zu flach ausgebreitet, dann plötzlich in ein robustes, gebogenes, 
gefurchtes Endstück zusammengezogen, welches in einer scharfen Spitze endigt. 

Farbung: Dorsalseite rostbraun, vorn etwas dunkler, und mit einer schwachen 
Andeutung eines dunklen Làngsbandes. Bauchseite graubraun, ihre Tuberceln schwarz. 
Mandibeln hellbraun. Palpen graubraun, die Behaarung braunschwarz. Beine dunkel. 
braun oder schwarz. 


Q Körper 9 mm lang, 4 mm breit; 
Palpen 4,5 mm lang, Bein I 28, II 48, III 26, IV 40 mm lang. 


Riickenseite des 9 viel dunkler als die des c, Bauchseite des o dagegen mehr 
grau, auch sind die Beine heller braun als beim Gc. 


— Nord-Amerika (Ohio, Illinois) — WEED det. 


Liobunum crassipalpe BANKS. ') 


= Liobunum crassipalpis, BANKS 1900, J. N. York, Ent. Soc. VIII, p. 199. 
Liobunum crassipalpis, BANKS 1901, Am. Nat, XXXV, No. 416, p. 675. 


ll 


(Diagnose nach BANKs): 


‘ d‘ Körper 7,5 mm lang. 


G (nach BANKS) Körper lang, hinten spitz zulaufend. 


Augenhügel vom Stirnrand weit entfernt, oben mit ein paar kleinen Zahnchen. 

Palpen von normaler Lange, Femur, Patella und Tibia verdickt; Femur etwa 
2!/s mal so lang wie breit, etwas krumm; alle Glieder mit Zahnchen besetzt, eine ganze 
Zahnchenreihe am Tarsus. 

Beine von mäßiger Lange; Femur I so lang wie der Körper; Coxen mit einigen 
verstreuten Kórnchen, außer der gewöhnlichen Höckerreihe an jedem Rand. 
| Färbung: Dorsal blaßgrau mit vielen kleinen, verstreuten, braunen Flecken; ein 
sehr deutlicher, brauner Medianstreif reicht vom Augenhügel bis zur Spitze des Abdomens; 
dieser Streifen ist in der Mitte kaum verbreitert. — Palpen gelbblaß. — Bauch und 
Coxen grauweiß, Trochantere braun, Beine blafßgelb, ihre Patellen und Tibienspitzen bräunlich. 


(9 nicht bekannt.) 
— Nord-Amerika (Washington, Columbia) — 1 d — BANKS det. 





1) Diese Species ist nahe verwandt mit Liobunum vittatum (Say), von ihr aber unterschieden 
durch die dicken Basalglieder der Palpen. 


t3 
ty 
ty 





*Liobunum serratipalpe nov. spec. 


Körper 7 mm lang; Beinfemur I 4, II 10, III 5, IV 8 mm lang. 
Bein I 23, II 51, III 25, IV ? mm lang. 


Körper hochgewölbt und oval; Cephalothorax und Abdominalrücken fast glatt, 
fein chagriniert. Bauchsegmente glatt; Coxen fast glatt mit sehr wenigen, verstreuten 
Hóckerchen; Randhöcker in Reihen nur entwickelt am Vorderrand von Coxa I und an 
der oberen Vorderecke von Coxa II; die übrigen Coxenränder ohne Höckerreihen. 

Augenhügel so lang wie breit wie hoch, kaum gefurcht, basal nicht verengt; 
über jedem Auge eine Reihe deutlicher, aber sehr winziger Zahnchen. 

Mandibeln klein und unbewehrt; Glied II frontal spärlich beborstet. 

Palpen kraftig; Femur cylindrisch und rundlich, doch ventral unterhalb der 
Spitze auffällig beulenartig vorgewölbt, hier und von hier bis zur Femurspitze dicht 
mit mehreren Reihen kleiner, spitzer Ságezáhnchen besetzt, welche die ganze Ausbuchtung 
einnehmen, gegen welche die gebogene, gleicherweise ventral mit solchen Sägezähnchen 
dicht besetzte Patella articuliert. Femur und Patella im übrigen spärlich verstreut bezähnelt, 
winziger als an den oben bezeichneten Stellen; Patella außerdem mit kurzer, aber deutlicher, 
dicht und fein behaarter Innenapophyse. Tibia 3 mal so lang wie breit, dorsal fein behaart, 
ventral dicht fein bezähnelt; Tarsus nur fein behaart und Tarsalklaue kammzähnig. 

Beine relativ kurz; Femora nicht bezähnelt, sondern nur spärlich beborstet. 

Farbung des Cephalothorax aschgrau, am Seitenrande und schrág vorn bis 
seitlich vom  Augenhügel schwarzbraun gesprenkelt; Stirnmitte mit schwarzbraunem 
Medianstrich, der den Augenhügel aber nicht erreicht. Basis des Augenhügels aschgrau, 
bla; Augenhügel nur oben nebst den Augen schwarz Hinter dem Augenhügel beginnt 
ein sammetartiges schwarzbraunes Medianband, das auf Segment I des Abdomen deutlich 
eingeschnürt ist, sich dann wieder erweitert, auf Segment III und IV am deutlichsten 
und schwárzesten ist und auf den letzten Abdominalsegmenten in hintereinanderliegende, 
schwarzbraune Querflecken aufgelóst ist, getrennt durch die blassen Gelenkhàute der 
Segmente. Dieser dunkle Sattel weist auf jedem Abdominalsegment eine deutliche, regel- 
mäßige Querreihe feinster weißer Pünktchen auf. Jederseits des Sattels ist das Abdomen 
gelblich blaß bis aschfarben, welche Färbung den Sattel scharf begrenzt, aber nach den 
Seiten des Abdomen zu in eine dunkler braune Färbung mit weißlichen Sprenkelungen 
allmahlich übergeht. — Bauch einfarbig fahlgelb, Coxen desgleichen; Trochantere der 
Beine schwarz. — Deine im übrigen fahlgelb wie die Bauchseite, nur die basalen Gelenk- 
knópfe der Femora scharf schwarz abgesetzt und die Patellen wenig dunkler braun an- 
gelaufen. — Mandibeln rostfarben gelb, einfarbig. — Palpen blaßgelb, doch Femurspitze 
und die ganze Patella dunkel gebräunt bis schwarz; die hier stehenden ventralen Sage- 
zahnchen an Femur und Patella schwarz. 

— Nord-Amerika (Cold River) — 1 Exemplar — HORVATH leg. 1907 — 

(Mus. Budapest). 

— Nord-Amerika (Long Lake) — 1 Exemplar — HORVATH leg. 1907 — 

(Mus. Budapest). 


223 


* Liobunum bicolor (Woon) WEED. ') 
(Taf. V, Fig. 23.) 


Phalangium bicolor, Woon 1868, Comm, Essex. Inst. VI, p. 28, 39. 
Phalangium bicolor, UNDERWOOD 1887, Can. Ent, XVII, p. 168 
Liobunum (?) bicolor, WEED 1887, Am. Nat. XXI, p. 935. 

Liobunum (2) bicolor, WEED 1890, Bull, Illin. St. Lab. N. H. III, p. 103. 
Liobunum elegans, WEED 1890, Bull. Illin. St. Lab. N- H. III, p. 89, 102. 
Astrobunus (>) bicolor, WEED 1890, Am. Nat. XXIV, p. 918. 

Liobunum elegans, WEED 1890, Am. Nat. XXIV, p. 918. 

== Liobunum bicolor, WEED 1893, Proc. U. St. Mus. XVI, p. 553. 

= Liobunum bicolor, BANKS 1894, New York Ent. Soc. II, 4, p. 145. 

== Liobunum bicolor, BANKS 1900, Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia, p. 541. 
Liobunum bicolor, BANKS 1901, Amer, Nat. XXXV, p. 676. 


| 


| 


In 
| 


l 


| 


d Körper 3,5 mm Jang; Beinfemur I 13, II 21, III 13, IV ? mm lang. 


G Körper dorsal fein granuliert, mit zahlreichen, sehr kleinen verstreuten 
Tuberceln; außerdem eine Querreihe deutlicher kleiner Tuberceln auf jedem der freien 
Dorsal- und Ventralsegmente. Genitalplatte und Coxen grob granuliert; Coxen mit 
deutlichen Randreihen stumpfer Höckerchen, 

Augenhügel hoch, gefurcht und mit zwei Reihen gut entwickelter, spitzer 
Záhnchen über den Augen (Taf. V, Fig. 23). 

Palpen dünn und lang; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der 
Tarsus. Femur, Patella und Tibia mit weit von einander stehenden, kurzen Stachelzahnchen 
besetzt; Tarsus weifMich behaart. 

Beine dünn und Jang; Femora bezahnelt. 

Färbung des Rückens an den Seiten schwärzlich, besonders auf dem Abdomen, 
nach der Mitte zu blasser rotbraun mit schwacher Andeutung eines dunklen, parallel- 
randigen Mittelbandes. Augenhiigel braun, oben dunkler. Mandibeln blaß  Palpen ein- 
farbig hellbraun. Bauchseite weißlich gelb. Die basalen Beinglieder rostbraun, Patellen 
und Tibien dunkler gebraunt; die Zahnchen der Femora schwarz; Trochantere der Beine 
dunkel gebräunt, mit den rotgelben Coxen contrastierend. 


ọ Körper dorsal mit mehr oder minder deutlichen Tubercelquerreihen, außerdem 
(auch Cephalothorax) granuliert; jedes freie Ventralsegment mit einer Querreihe feiner 
Tuberceln; Coxen rauh granuliert und mit Randhöckerreihen (wie d). Augenhügel, Man- 
dibeln und Palpen wie beim cC. Die Femora der Beine mit Reihen spitzer, conischer 
Zahnchen. | 

Färbung des Rückens schwärzlich, mit schwacher Andeutung eines heller gesäumten 
Sattelbandes. Mitten auf dem Cephalothorax ein brciter, dreieckiger genetzter Fleck, dessen 
hinterer Teil den Augenhügel umgibt und sich nach hinten über das Abdomen in einigen 
(segmentweise) genetzten Medianflecken fortsetzt, die eben die schwache Sattelzeichnung 


——— ——— ————Ó— o 


!) Liobunum elegans WEED ist ein nicht erwachsenes Exemplar von Liobunum bicolor, wie 
WEDD 1893 p. 553 feststellt. Obige Diagnose ist nach den von N. Banks mir gtitigst überlassenen Exemplaren 
aufgestellt. 


224 


andeuten. — Palpen hellbraun, Femur und Tibia mehr oder weniger schwarzlich. Mandibeln 
und Beine gefarbt wie beim d. 


— Nord-Amerika (Osten: Ohio, Delaware, Illinois, Florida) — (oh + 9) — 
BANKS det. (et ded. 1909). 


* Liobunum longipes WEED. 
(Taf. VI, Fig. 11.) 


= Liobunum nigropalpi, WEED 1887, Am. Nat. XXI, p. 935. 

Liobunum nigropalpi, NEED 1890, Bull. Illin. St. Lab. N. H. III, p. 87. 
Liobunum longipes, WEED 1890, Am, Nat. XXIV, p. 866 —867, 918. 
Liobunum longipes, WEED 1892, Trans. Amer. Ent. Soc. XIX, p. 265. 
Liobunum longipes, WEED 1893, Proc. U. St. Nat. Mus. XIV, p. 550. 
Liobunum longipes, BANKS 1901, Am. Nat. XXXV, p. 676. 

== Liobunum longipes, BANKS 1902, Entom. News, p. 308. 

== Liobunum longipes, BANKS 1894, New York: Ent. Soc. II, 4, p. 145. 


| 


| 


| 


G Körper 4 mm lang, 3 mm breit; 

Palpen 4 mm lang; Bein I 41—49, II 82—99, III 43— 50, IV 59—67 mm lang. 

Rücken fein tuberculiert; freie Ventralsegmente und Coxen fein tuberculiert; 
Coxen mit deutlichen Randhóckerreihen. 

Augenhügel wenigstens so breit wie hoch, gefurcht, mit kleinen schwarzen 
Höckern auf den Kämmen. 

Mandibeln: Glied lI mit verstreuten Haaren. 

Palpen dünn; Femur, Patella und Tibia mit kleinen Tuberceln bestreut und mit 
kurzen Haaren besetzt; Tarsus mit einer Reihe rudimentärer, kleiner, schwarzer Tuberceln 
an der inneren Ventralseite. 

Beine sehr lang und dünn, Femora bezähnelt. 

Färbung des Rückens ockerfarben braungelb. Cephalothorax blaß mit einigen 
dunkleren braunen Flecken und scharf dunkelbraunen Seitenrandflecken. Abdominalrücken 
mit undeutlicher breiter Längsbinde, die seitlich durch schwarzbraune Flecken (segment- 
weise) gerandet ist; diese Flecken sind nach außen hin weiß berandet. Abdominalsegment V 
des Rückens quer weißgestreift und fein schwarz berandet. Hintere dorsale Abdominal- 
segmente von Segment II ab dunkelbraun, fein heller gesprenkelt. Bauchsegmente, Coxen 
und Trochantere einfarbig ockergelbbraun, nicht gefleckt. — Beine schwarz oder braun- 
schwarz; Distalenden der Femora und Tibien (besonders bei Paar II und IV) weißlich 
geringelt, desgleichen sämtliche Metatarsen und Tarsen. 


ọ Körper 6 mm lang; Bein I 39, II 72, III 40, IV 51 mm lang. 
Außer durch den größeren Körper und die kürzeren Beine unterscheidet sich 
das ¢ vom G' durch die glattere Rückenseite mit mehr oder weniger dunklem Sattelstreifen. 
— Nord Amerika (Osten: Ohio, Illinois, Maine) — (C i+ Q) — BANKS det. 
(et ded. aus Franconia). 
— Nord-Amerika (Westen: Eagle Harbour, Puget Sound) — (3 € +1 9) — 
PAESSLER leg. 1907 — (Mus. Hamburg). 


22 


> 
* Liobunum ventricosum (Woop) WEED. 


(Taf. III, Fig. 23.) 


== Phalangium ventricosum, Woop 1868, Comm, Essex. Inst. VI, p. 32, 33, 39. 
= Phalangium ventricosum, UNDERWOOD 1887, Canad. Ent. XVII, p. 169. 

== Liobunum (?) ventricosum, WEED 1887, Amer, Nat. XXI, p. 935. 

= Liobunum (?) ventricosum, WEED 1890, Bull. Illin. St. Lab. N. H. III, p. 104. 
-= Liobunum ventricosum, WEED 1890, Amer. Nat. XXIV, p. 918. 

= Liobunum ventricosum, WEED 1892, Trans, Amer. ent. Soc. XIX, p. 188. 

== Liobunum ventricosum, WEED 1892/93, Amer. Nat. XXVII, p. 534—541. 

== Liobunum ventricosum, W¥ED 1897, Life Hist. Amer. Ins. VIII, p. 12, 272. 
= Liobunum ventricosum, BANKS 1894, Journ. N. York. ent, Soc. II, p. 146. 

== Liobunum ventricosum, BANKS 1901, Amer, Nat. XXXV, p. 677. 


d Körper 7 mm lang, 4,5 mm breit; 
Palpen 5 mm lang; Bein I 35, II 68, III 35, IV 53 mm lang. 


Körper lànglich, Abdomen conisch oder birnfórmig, Rücken dicht granuliert. 
Augenhügel gerundet, nicht gefurcht, fast glatt oder mit einigen spitzen Tuberceln. 


Palpen ziemlich dünn, ohne Apophysen; Femur mit einigen spitzen Tuberceln 
und Haaren; Patella stark, Femur und Tibia schwach gekrümmt. 


Beine lang und mit kleinen Stacheln besetzt; Coxen fein tuberculiert und mit je 
einer Hóckerreihe an den Seitenrändern. 


Färbung: Rücken und Beine einschließlich der Trochantere dunkel rötlichbraun 
mit rostfarbenen Sprenkeln; Bauch heller graubraun; Rücken mit dunkler Binde und zahl- 
reichen grauen Flecken, die in unregelmäßigen Querreihen stehen. — Augenhügel schwarz, 
außer der hellen Basis. — Coxen der Beine fein weißgefleckt; Beine und Trochantere 
rötlich braun, Tarsen dunkler. Palpen rostfarben braun. 


ọ Körper 10,5 mm lang, 5,5 mm breit; 
Palpen 5 mm lang; Bein I 32, II 62, HI 32, IV 45 mm lang. 

Rücken fein granuliert; Querfurche hinter dem Cephalothorax sehr deutlich. 

Augenhügel mittelhoch und mit doppeltem Kamm sehr kleiner Tuberceln. 

Palpen lang und dünn, mit feinen Tuberceln besetzt, die an den einzelnen Gliedern 
proximal dichter stehen, behaart und ohne Apophysen. 

Färbung: Rücken rotbraun, mit schwarzem Vasenband, der bisweilen undeutlich 
ist. Rückenseite mit feinen helien Flecken, die auf denn Abdomen in unregelmäßigen 
Querreihen stehen. — Augenhügel schwarz. — Palpen lichtbraun. Bauchseite glatt und 


lichtbraun, die Abdominalsegmente oft hinten heller und vorn dunkler gerandet. Coxen 
lichtbraun, ebenso die Trochantere. 


— Nord-Amerika (Pennsylvanien, Nebraska, Ohio, Illinois, West-Virginia etc.) -- 
(G + 9) — BANKS det. (et ded). 
— Nord-Amerika (Long Lake) — 1 & — lloRvATI leg. 1907 — (Mus. Budapest). 


29 


226 


* Liobunum ventricosum-hyemale WEED. 
(Taf. III, Fig. 24) 


Phalangium ventricosum, Woop 1868, Comm. Essex. Inst. VI, p. 32. 
Liobunum ventricosum, WEED 1890, Amer, Nat, XXIV, p. 918. 

Forbestum hyemale, WEED 1890, Amer. Nat. XXIV, p. 916. 

Liobunum ventricosum, WEED 1892, Trans. Amer. ent. Soc. XIX, p. 188. 
Liobunum ventricosum-hyemale, NEED 1893, Amer. Nat. XXVII, p. 538- 
Liobunum ventricosum-hyemale, WEED 1893, Psyche VI, No. 204, p. 427. 
Liobunum hyemale, BANKS 1900, Proc. Acad. Nat. Sc. Philadelphia, p. 541. 


| 


| 


| 


(Diagnose nach WEED): 


G Körper 9 mm lang, 6 mm breit; 
Palpen 8 mm lang; Bein I 52, II 101, III 50, IV 73 mm lang. 


Korper langlich, Abdomen fast kegelartig. Rücken fein granuliert. 

Augenhügel gerundet, nicht gefurcht, fast glatt, mit ein paar winzigen spitzen 
Tuberceln. 

Palpen ziemlich dünn, ohne jede Apophysenverdickung; Femur mit etlichen 
Stachelhóckern und Haaren; Patella stark und Femur und Tibia schwach gebogen. 

Beine: Coxen fein tuberculiert und mit Randhóckerreihen; Beine lang und 
ziemlich kräftig. | 

Färbung: Rücken und Beine einschließlich der Trochantere rótlichbraun; Bauch 
etwas heller braun, bisweilen graubraun. Rücken mit undcutlichem Längssattel und 
zahlreichen kleinen graulichen Flecken, die in unregelmäßigen Querreihen stehen. — 
Augenhügel schwarz außer an der Basis. — Coxen weiß gesprenkelt, Trochantere und 
Beine rótlich braun, Tarsen dunkler. 


Q Körper 11 mm lang, 6,2 mm breit; 

Palpen 7 mm lang; Bein I 48, II 93, III 46, IV 68 mm lang. 

Unterschiede vom o sind folgende: Der Körper ist größer und das Abdomen 
oft angeschwollen. 

Diese Species, welche WEED 1890 als besonderes Genus (Forbesium) beschrieb, 
aber 1892 wieder einzog und als südliche Form (L. ventricosum-hyemale) von 
L. ventricosum abtrennte, überwintert halberwachsen. Die Eier werden im Sommer 
und Spätsommer abgelegt, und die jungen Tiere schlüpfen alshald (noch vor dem 
Winter) aus. 

Diese überwinterten, im Frühling beobachteten Tiere haben folgende Gestalt und 
Körperstructur: 

Körper 7 mm lang; Bein I 32, II 60, III 31, IV 75 mm lang. 

Körper weich; Rücken glatt; auf dem Cephalothorax unmittelbar hinter den 
Lateralporen je ein stumpfer bogiger Eindruck. 

Augenhügel vollkommen glatt, gänzlich ungefurcht. 

Mandibeln spärlich mit Haaren besetzt. 

Palpen dünn, alle Glieder mit kurzen, steifen Borstenhaaren besctzt; Patella 
gebogen, ihr Innenrand vorn mit stumpfem Apophysenhöcker. 


227 


Beine lang und kräftig. 

Farbung: Riicken braun gesprenkelt, mit deutlichem dunklen Medianstreifen, der 
hinter dem Augenhügel anfangt und sich über die ersten ?/s des Abdomens erstreckt. 
Dieser Streifen ist am Vorderrande des Abdomens eingeschnürt, von da aus seitlich 
bogig gerandet und sich wieder breit erweiternd und von hier aus wieder bogig verengt; 


hinten gerade aufhórend. .— Abdomen mit dunklen Flecken gesprenkelt, die in unregel- 
mäßigen Querreihen stehen. —- Augenhügel schwarz bis auf eine hellbraune Medianlinie 
oben zwischen den Augen. — Mandibeln hellgrau, die Behaarung schwarz. — Palpen 
graubraun gesprenkelt, die Behaarung schwarz. — Bauchseite hellgrau. — Coxen der 


Beine hellgrau, die übrigen Beinglieder rotbraun gesprenkelt. 
— Nord-Amerika (Alabama, Mississippi) — (d + 9) — BANKS det. (et ded. 1909). 


* Liobunum flavum BANKS. !) 
(Taf. V, Fig. 15.) 
Liobunum flavum, BANKS 1894, Canad, Ent. XXVI, p. 164. 


Liobunum flavum, BANKS 1901, Amer. Nat, XXXV, p. 676. 
Liobunum flavum, BANKS 1900, Proc, Acad, Nat. Sc. Philadelph., p. 541. 


co Körper 5,5 mm lang, 4 mm breit; Femur I 13, II 18, III 10, IV 17 mm lang. 
Bein I 43, II 88, III 41, IV 62 mm lang. 


S Körper dorsal deutlich segmentiert, ganz und gar rauh granuliert und gleich- 
mäßig fein bezähnelt, besonders der Cephalothorax, der an den Vorderecken ein paar 
Eindrücke und vorn, ganz nahe basal vor dem Augenhügel etliche winzige Zähnchen trägt. 
Bauchseite äußerst bezähnelt, besonders die Genitalplatte und Coxen. Segmentierung der 
Bauchseite deutlich; eine eingedrückte Linie auf dem letzten Ventralsegment. 

Augenhügel von vorn breiter als hoch, basal kaum verengt, nicht gefurcht; 
von der Seite so hoch wie lang, oben gerundet, nicht rückgeneigt, oben mit 5—6 unregel- 
mäßigen Zähnchen besetzt. 

Mandibeln einfach, Glied I dorsal, Glied II vorn mit wenigen schwachen 
Borsten besetzt. 

Palpen lang und dünn; Tibia wenig länger als die Patella, Tarsus gebogen und 
länger als Patella und Tibia zusammen; Femur ventral stark bezähnelt, Patella ganz und 
gar stark bezàhnelt; Tibia und Tarsus nur behaart. 

Beine: Coxen (wie die Bauchseite) stark bezáhnelt und mit deutlichen Randreihen 
starker viereckiger Höcker versehen (Taf. V, Fig. 15); Coxen I, II und III mit einem 
Stachel an der Innenspitze; Trochantere seitwarts stark bezahnelt; Femora ohne Pseudo- 
gelenke und stark bezähnelt, ebenso Patellen und Tibien. 

Farbung: Dorsal wie ventral ist der Cephalothorax und das Abdomen gleich- 
farbig rostfarben-gelblich, Cephalothorax mit ein paar gelbbraunen Flecken; eine sehr 


1) BANKS 1894: >L. flavum ähnelt etwas L. verrucosum, doch sind die Trochantere bla, auch 
fehlt die Goldfarbe. L. flavum ist näher verwandt L. ventricosum, hat aber längere Beine und einen mehr 
bezähnelten Körper.« 


29” 


Ww 
to 
on 


undeutliche Spur eines schwachen dunkleren Vasenbandes läuft kaum sichtbar über das 
Abdomen. — Augenhiigel wie die Kórperfarbe hell, nur die Augen selber und die schmalen 
Augenringe dunkelbraun. — Coxen und Trochantere der Beine mit der Körperfarbe gleich- 
farbig rostfarben gelblich, nur die Randhócker der Coxen und die Zahnchen der Trochantere 
etwas gebräunt. — Mandibeln und alle Palpenglieder blaß, nicht gebräunt, von der Farbe 
des Körpers — Dunkelpechbraun sind nur die Beine vom Femur einschließlich bis zur 
Spitze; die dunkelbraune Basis der Femora scharf contrastierend mit den rostfarben 
helleren Trochanteren. 


Q Korper 8 mm lang; Femur IV 13 mm lang (nach BANKS). 
Q ähnlich dem d, etwas bräunlicher, Beine kürzer und rotlicher; — Körper 
weicher und Bauch weniger bezahnelt. 


— Nord-Amerika (Louisiana) BANKS det. (et ded.) 
— Nord-Amerika (New-Orleans) — SCHWINGHAMMER leg. — (Mus. Hamburg). 


* Liobunum speciosum BANKS. 
(Taf. VI, Fig. 15.) 
== Lwóunum speciosum, BANKS 1900, Proc, Acad. Philadelphia, p. 541. 
= Livbunum speciosum, BANKS 1901, Amer, Nat. NNNXV, p. 676. 
Oo Körper 4 mm lang; Beinfemur I 10, II 17,5, HI 10, IV 13 mm lang. 
Bein I 46, II 86, III 45, IV 61 mm lang. 


d Körper breit und kurz; fein granuliert, ziemlich hart. Bauchsegmente glatt; 
Genitalplatte und Coxen rauh granuliert. 

Augenhügel deutlich gefurcht, so hoch wie lang und breit, oben deutlich bezáhnelt. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt; Glied II frontal spärlich beborstet. 

Palpen: Femur so lang wie Patella -; Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur 
dünn und gebogen, ventral mit etlichen verstreuten stumpfen Tuberceln. Patella einfach 
und ohne Apophyse, nur dorsal .basal mit einigen Tuberceln. Tibia 3'/e mal so lang wie 
breit, cylindrisch, nicht gebogen, nur apical-ventral mit einigen Tuberceln; Tarsus dünn 
und stark gebogen, beborstet und ventral mit einer deutlichen Reihe dichter spitzer Zahnchen. 

Beine sehr lang; Trochantere seitlich bezáhnelt; l'emora spärlich bezähnelt. 

Farbung einformig ledergelb oben, ventral blasser; ebenso die Mandibeln und 
Palpen blaßgelb. Schwarz sind der Augenhügel und die Trochantere der Beine, die scharf 
mit den blassen Coxen contrastieren. Schwarz ist auch die Basis der Beinfemora; sonst 
sind die Beine blafj, außer den lichtbraunen’Patellen und Tibienspitzen. 


Q Körper 5 mm lang; Beinfemur I 12, II 21, III 12, IV 16 mm lang. 
Bein I 45, II 86, III 44, IV 63 mm lang. 

Q Körper stark gewolbt und hinten oval gerundet. Palpenfemur ventral stark 
zerstreut bezähnelt; Patella und Tibia allerseits stark bezähnelt; Tarsus nur behaart und 
ohne Zàhnchenreihe. : 

Färbung braun; ein dunkler Medianstreif von der Stirnmitte ausgehend auf dem 
Cephalothorax wird durch zwei parallele schmale weiße Linien geteilt, die bis an den 


229 
dunkelbraunen Augenhiigel reichen. Seiten des Cephalothorax fein braun berandet, hinten 
am breitesten und hier einen gelben Fleck (seitlich vom Augenhügel) einschließend. Das 
hinter dem Augenhügel liegende Cephalothoraxsegment ist median schwärzlich und hat 
jederseits einen 'scharf weißen Fleck. Rücken des Abdomens mit dunkel gesäumtem, 
segmentweise blaß gesprenkelten, auf Segment I und II etwas eingeschnürten Vasenband, 
das vom Augenhügel bis zum After reicht, vorn am deutlichsten ist, seitlich fein dunkler 
wird und klar blaßgelb gerandet ist; seitlich seiner Einschnürung vorn liegt jederseits an 
den vorderen Seitenecken des Abdomens ein scharf blaßgelber runder Fleck. Im übrigen 
sind die Abdominalseiten dorsal lederfarben bräunlich mit quer Kettenreihen (segment- 
weise) blasserer Fleckchen. — Bauch blaßgelb bis weißlich, einfarbig einschließlich der 
Coxen. — Mandibeln, Palpen und Beine hell ledergelb; auch die Trochantere der Beine 
sind blaß und mit den Coxen gleichfarbig. 


Nord-Amerika (Alabama) — wenige Exemplare — BANKS det. 
(1 + 1 9 aus Alabama) BANKS det. (et ded. 1909). 


Liobunum bimaculatum BANKS. 


Liobunum bimacutatum, BANKS 1893, Canad, Ent. XXV, p. 210. 
Liobunum bimaculatum, BANKS 1901, Amer. Nat. XXXV, No. 416, p. 676. 
Liobunum bimaculatum, BANKS 1904, Proc. Calif. Ac. Sc. III (13), p. 361. 


ü d gd 


(Diagnose nach BANKs, 1893): 


(BANKS gibt in seiner Diagnose kein Geschlecht an; es ist daher anzunehmen, 
daß sie für &' und 9 gilt.) 


Körper 4,2 mm lang, 3,5 mm breit; Beinfemur I 11,9, II 19,5 mm lang. 


Körper kurz und breit, das Ende des Abdomens nach unten herabgebogen; die 
Seiten der Genitalplatte scheinen vollkommen von der Genitalplatte getrennt zu sein; 
Bauchseite einschliefMich der Genitalplatte und Coxen wenig granuliert. Abdomen mit ein 
paar Querreihen kleiner steifer Haare. 


Augenhügel mäßig hoch, mehr als seine Länge vom Stirnrand entfernt und mit 
zwei Zahnchenreihen oben. 


Palpen: Femur ventral mit kleinen Zahnchen; Patella ungefähr so lang wie 
die Tibia. 

Beine äußerst lang, mit einigen kleinen Zähnchen besetzt und etlichen größeren 
Zähnchen an den Spitzen der Femora und Patellen; Tibia I ohne Pseudogelenke; Tibia II 
mit mehreren. 

Färbung: dunkelbraun mit zwei großen gelben Flecken an der Verbindungsstelle 
des Cephalothorax mit dem Abdomen. — Augenhiigel schwarz. — Bauch, Palpen und 
Beine gelblich. Patella der Beine und die Spitzen der Tibien bräunlich; Metatarsen und 
Tarsen gebräunt. 


— Nord-Amerika (Süd-Californien) — BANKS det. 


230 


* Liobunum ephippiatum nov. spec. 


Körper 5 mm lang; Beinfemur I 9, II 14, III 8, IV 11 mm lang. 
(die Tarsen der Beine fehlen größtenteils.) 


Körper oval und nur wenig gewölbt, hinten gerundet.  Cephalothorax und 
Abdomen dorsal und ventral fein granuliert. Coxen rauher granuliert, jede vorn und 
hinten mit je einer Randreihe rundlicher Höcker. 


Augenhügel nicht rückgeneigt, so hoch wie lang, breiter wie hoch, nur oben 
beiderseits mit wenigen (4—6) kleinen spitzen Körnchen und flach längsgefurcht. 


Mandibeln klein; Glied I dorsal glatt, Glied II frontal spärlich fein beborstet. 
Supramandibularfortsätze stumpf und glatt. 


Palpen klein und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia; Patella einfach und 
ohne Apophyse; Tibia 3mal so lang wie breit. Alle Glieder weder bezähnelt noch 
behöckert, sondern nur äußerst fein spärlich beborstet. 


Beine lang und dünn; Trochantere seitlich bezähnelt; Femora mit Längsreihen 
kleiner, spitzer Zähnchen, Patellen und Tibien desgleichen. 


Färbung des Körpers im Grunde aschfarben grau; Cephalothorax grauweiß und 
parallel den Seitenrändern mit feiner, dunkelbrauner Bogenlinie; neben dem Augenhügel 
desgleichen einige schräg nach vorn gerichtete dunkelbraune Bogenstrichel; von der Stirn- 
mitte ausgehend eine fein dunkelbraune Medianlinie, die den Augenhügel nicht erreicht. 
Dieser aschgrau weißlich bis auf die schwarzen Augen und eine feine, undeutliche Median- 
linie oben in der Furche. Cephalothorax hinter dem Augenhügel dunkelbraun, doch mit 
kreisrunden aschgrauen Pünktchen quergesprenkelt. Abdominalrücken mit breitem, sammet- 
braunen Sattelbande, das hinter dem Augenhügel beginnt, auf der Grenze zwischen 
Abdominalsegment I und II stark eingeschnürt ist, sich dann nach hinten zu wieder ver- 
breitert, auf Segment III und IV parallel scharfrandig ist und sich hinten auf Segment IV 
in zwei seitliche (jederseits eine) scharf dreieckige Spitzen erweitert, von hier aus bis zur 
Analspitze dann sich allmählich verschmälernd. Dieses Band weist auf dunkelbrauner 
Grundfarbe auf jedem Segment eine Gruppe feinster aber scharf weißer kreisrunder, ver- 
streuter Pünktchen auf und ist seitlich scharf und deutlich gegen die weißgrauen Seiten 
des Abdominalrückens begrenzt. Diese Seiten sind mit scharfen dunkelbraunen Stricheln 
gesprenkelt, und außerdem sind die Segmentgrenzen scharf und fein braun liniert. — 
Bauchseite und Coxen einfarbig matt gelbweiß fahl. Trochantere der Beine dunkel 
gebräunt, contrastierend mit den Coxen; Beine fahlgelb bis blaß, nur die basalen Gelenk- 
knöpfe der Femora scharf dunkelbraun abgesetzt und mit den Trochanteren gleichfarbig; 
Patella und Tibienspitzen der Beine deutlich dunkler braun angelaufen. — Mandibeln und 
Palpen eintarbig blaßgelb. 


— Nord-Amerika (genaue Loc.?) — 1 d — PAESSLER leg. 1909. 
(wahrscheinlich Brit. Columbia oder Olympia.) 


231 


*Liobunum townsendi WEED. 


Liobunum townsendi, WEED 1893, Amer, Nat. XXVII, p. 295. 

Liobunum townsendi, BANKS 1894, New York Ent. Soc. II. 4, p. 145. 
Liobunum townsendi, BANKS 1901, Amer, Nat. XXXV, p. 676. 

Liobunum townsendi, BANKS 1901, Proc, U. St. Nat. Mus, XXIII, p. 588. 
Liobunum townsendi, BANKS 1901, Proc, Acad. Nat. Sc. Philadelphia, p. 593. 


d Körper 5 mm lang; Beinfemur I 7, II 11, III 7, IV 9 mm lang. 
Bein I 43, II 80, III 45, IV 59 mm lang. 


Körper dorsal fein chagriniert, matt, fast glatt; Furchen der letzten drei Abdominal- 
segmente sehr deutlich. Bauchsegmente mattglatt, nicht granuliert, Genitalplatte des- 
gleichen. Coxen glatt, glänzend, nur vorn und hinten mit je einer Randreihe kleiner 
stumpfer Höckerchen. 

Augenhügel hoch, von oben her fast quadratisch, gefurcht, glatt aufler zwei 
spárlichen Reihen feiner Börstchen. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen lang und dünn, nicht verdickt und ohne vorgestreckte Innenwinkel, mit 
ziemlich kurzen Haaren besetzt und ein paar feinen spitzen Tuberceln; Tarsalklaue 
kammzähnig. 

Beine dünn, nicht sehr lang; Bein II viel dünner als die übrigen; Femora sehr 
spärlich fein bezähnelt. 

Färbung des Rückens dunkelbraun. Cephalothorax um den Augenhügel und 
breit vor ihm bis an den Stirnrand tief schwarzbraun, mit einigen verstreuten kreisrunden, 
blaßgelben Pünktchen und Stricheln. Seitenränder des Cephalothorax (besonders auch 
seine Hinterecken) scharf hell weißgelb mit einigen scharfen dunkelbraunen Stricheln als 
Ausläufern der medianen dunklen Zeichnung des Cephalothorax. Augenhügel weiß, Augen 
und die schmalen Augenringe schwarz, auch in der Längsfurche oben mit feinem schwarzen 
Längsstrich. —- Abdominalrücken dunkelbraun, ohne deutliche Sattelzeichnung. Das ganze 
Abdomen ist dorsal von dunkelbrauner Grundfarbe, aber über und über äußerst fein mit 
kreisrunden, fahlgelben Pünktchen dicht gesprenkelt und übersät, nur Abdominalsegment I 
jederseits der Mitte mit je einem deutlichen, aber unregelmäßigen, sammetschwarzen Fleck; 
dieselbe Zeichnung auf Dorsalsegment IV und hier etwas in die Breite gezogen, (diese 
Flecken von Segment I und IV sind bei manchen 9 jederseits längs dunkler, aber 
undeutlich mit einander verbunden, sodaß bei ihnen ein dunkles Sattelband etwas deutlicher 
erscheint). In sehr undeutlichen Querreihen findet sich — auf jedem Segment — eine 
Querreihe größerer (etwa 4) kreisrunder fahlgelber Pünktchen.  Bauchseite nebst Genital- 
platte und Coxen einfarbig blaß ockergelb, die Trochantere der Beine dunkler gebräunt. 
Beine im übrigen dunkelbraun, mit weißen Ringen nahe den Gelenken und darauf folgenden, 
schwärzlichen Ringen an den Gelenken selber (Spitze von Femur I weiß, davor ein 
schwarzes Ringband; Spitze von Tibia II nicht weiß), Patellen schwarz. Mandibeln 
blaßgelb einfarbig. —  Palpen gelblich oder bräunlich, der Bauchfarbe ähnlich, Dorsal- 
seite der Patella und Femurspitze dunkelbraun, desgleichen mehr oder minder die Dorsal- 
seite der Tibia; Tarsus einfach blaßgelb. 


232 
ọ Körper 7 mm lang; Bein I 35, II 61, III 37, IV 46 mm lang. 
ọ unterscheidet sich vom ð hauptsächlich durch den größeren Körper und die 
kürzeren Beine. 
— Mexiko (Las Cruces) — (1 € + 2 Q) — WEED det. 1893. 
— Texas (Süd-Arizona, Neu-Mexiko) — BANKS det. 
— Mexiko — einige Exemplare — BANKS det. (et ded. 1909 — Mus. Hamburg). 


* Liobunum consimile BANKS. ') 


Liobunum consimile, BANKS 1900, J. N. York. Ent. Soc. VIII, p. 200. ') 
Liobunum consimile, CAMBRIDGE 1904, Biol. Centr. Amer, Aran. II, p. 585. 
Liobunum dugesi, BANKS 1908, Proc. Ent. Soc. Wash. IX, p. 37. )) 


Körper G 4,5, 9 5,5—6 mm lang; Beinfemur I 8, II 12, III. 8, IV 10,5 mm lang. 
Bein I 32, II 52, III 33, IV 44 mm lang. 


Körper fein regelmäßig granuliert; Bauch glatt; Genitalplatte und Coxen 
rauh granuliert. 


Augenhügel stark gefurcht und gänzlich glatt. 


Palpen: Femur ventral mit 3—4 größeren stumpfen Tuberceln; Patella dorsal 
-bezahnelt, ihr vorderer Innenwinkel etwas vorgewölbt; Tarsus 1!/s mal so lang wie die Tibia. 


Beine sehr lang und dünn; Femora bezähnelt. 


Färbung blaßgelblich bis blaßbraun; Abdominalrücken mit einem ziemlich 
schwachen Medianband hinten, das bisweilen in einzelne sehr schwache blasse Flecken 
aufgelöst ist. — Augenhügel weißlich, mit schwarzem Medianstrich in der Furche (Augen 
schwarz). — Lateralránder des Abdomens oben schwarz, Bauch blasser als Rücken. — 
Mandibeln und Palpen einfarbig blaßgelb. Trochantere der Beine breit vorn und hinten 
braun gefleckt; Femora der Beine bräunlich, basal dunkler, aber hier mit abweichend 
schwärzlichen und blaßweißlichen feinen Längslinien, besonders deutlich an der Unterseite 
der Femora in der Basalhalfte und weniger deutlich an der Oberseite der vorderen Bein- 
paare; die übrigen Beinglieder bräunlich, Tibien und Tarsen den Spitzen zu fast schwarz. 
(Ein kleiner schwarzer Fleck an der Unterseite der Palpenpatella.) 


— Mexiko (Puebla) — viele Exemplare — A. DuGEs leg. — BANKS det. (dugesi) 
— (einige Exemplare davon BANKS ded. 1909 — Mus. Hamburg). 

— Mexiko (Cuernavaca, Morelos) — BANKS det. (consimile) — (2 Exemplare 
BANKS ded. 1909 — Mus. Hamburg). 

— Mexiko (Jalisco, Guadalajara) — 1 g L. DIGNET leg. 1897 — (Mus. Paris). 

— Mexiko (Orizaba) — ca. 60 (S +: 9) — BILIMEK leg. 1883 — (Hofmus. Wien). 


1) Die mir von BANKS (ex typ.) 1909 überlassenen Exemplare von L. consimile Bks. und L. dugesi 
Bks. stimmen so sehr überein (und das auch in der von BANKS für dugesi als typisch angegebenen Beinfemur- 
zeichnung), daß ich nicht anstehe, beide Species als synonym zu bezeichnen, wonach L. consimile BKS, 1900 
den Vorrang hat. 


235. 


Liobunum denticulatum BANKS. 
= Liobunum denticulatum, BANKS 1900, J. N. York Ent. Soc. VIII, p. 199. 
= Liobunum denticulatum, CAMBRIDGE 1904, Biol. Centr. Amer. Aran. II, p. 585 (nur aufgezählt). 
(Diagnose nach BANKS): 

d Körper 5 mm lang. 

G Abdomen ziemlich klein. 

Augenhügel ziemlich groß, vom Stirnrand weit entfernt, oben bezähnelt. 

Palpen viel langer als gewóhnlich, Femur sehr lang und krumm; Tibia ventral 
mit einer Reihe feiner Zahne; Tarsus gebogen. | 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt. 

Fárbung: Rücken weiflich mit einem breiten dunkelbraunen Vasenstreifen vom 
Augenhügel bis zur Abdominalspitze, jederseits einige braune Streifen abgebend, die das 
Blasse der Seiten durchqueren. — Bauch und Coxen weißlich. — Palpen und Mandibeln 
blaßgelb. — Trochantere und Basis der Femora der Beine sehr stark dunkelbraun, die 
übrigen Beinglieder blaßgelb, außer den braunen Patellen und einem braunen Band an 
der Spitze jeder Tibia. 

Q von BANKS nicht besonders beschrieben. (Abdomen größer und Palpen nicht 
so lang als beim co, doch länger als bei anderen Arten.) 


— Mexiko (Cuernavaca, Morelos) — (BANKS det.) 


* Liobunum insignitum nov. spec. ') 


Körper 4 mm lang; Beinfemur I 8, II 12, III 7, IV 10 mm lang. 
Bein I 29, II 58, III 29, IV 50 mm lang. 


Körper flach gewölbt; Cephalothorax und Abdomen dorsal gleichmäßig fein 
granuliert oder chagriniert. Cephalothorax jederseits schräg seitlich vor dem Augenhügel 
mit einem deutlichen, bogigen Eindruck. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente hinter dem 
Augenhügel und Rückensegmente des Abdomens deutlich granuliert. Bauchsegmente glatt, 
doch jedes mit einem deutlichen granulierten Querband. Genitalplatte gleichmäßig granu- 
liert; Coxen fast glatt, auf der Fläche nicht behöckert, doch jede Coxa vorn und hinten 
mit je einer Randreihe conischer Höckerchen. 

Augenhügel mäßig hoch, wenig rückgeneigt und vollkommen glatt glänzend, 
langsgefurcht; von vorn basal kaum verengt, oben fast doppelt so breit wie hoch; von 
der Seite gleichmäßig gerundet, vorn so hoch wie lang, hinten wenig niedriger. 

Mandibeln: Glied I glatt und Glied Il frontal. verstreut fein beborstet. 

Palpen dünn und schlank; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der 
Tarsus; Patella einfach und ohne Apophyse. Alle Palpenglieder nur sehr spärlich fein 
beborstet, keines bezähnelt oder behóckert, nur der Tarsus an der inneren Ventralseite 
mit 8—10 spitzen und winzigen Zahnchen. 








N) Die Tibien der Beine an der Spitze jedoch nicht besonders weiß geringelt (vergl. Liobunum 
mexicanum BANKS). 


30 


.234 


Beine lang und dünn; keines der Glieder bezähnelt; alle Glieder nur spärlich 
mit kurzen, kráftigen Borsten besetzt. 


Färbung des Körpers graubraun. Cephalothorax fahlbraun, seitlich dunkler braun 
gerandet. Vorderecken und Stirnmitte des Cephalothorax scharf schwarzbraun (so daß die 
Stirn von 3 in einer queren Geraden stehenden dunklen Fleckchen besetzt erscheint, die 
nach hinten verwischen) Von diesem Mittelfleck der Stirn geht über die blaßweiße 
Gegend vor dem Augenhügel eine feine, scharfe, schwarzbraune Linie bis zum Augenhügel 
und setzt sich fort als Medianband in der Furche über den weißen Augenhügel (Augen 
jedoch schwarz) — Abdominalriicken graubraun, äußerst fein weißgelb punktiert (ent- 
sprechend der Granulation des Abdomens). Hinter dem Augenhügel beginnt ein breites, 
dunkles Sattelband, das durch:2 feine, scharf weiße Linien (die nur auf den Segmentfurchen 
unterbrochen sind) begrenzt wird, auf Segment I des Abdomens sehr breit ist (doppelt so 
breit wie auf den folgenden), auf Segment II plótzlich schmal ansetzt und parallelrandig 
von Segment II auf den folgenden bis zur Analspitze verläuft. — Bauch aschfarben 
weifigrau, die Segmente quer wenig dunkler gefleckt; Genitalplatte blaß weiflMich mit 
jederseits scharfen, schmalen dunkelbraunen Seitenrándern; Coxen aschgrau, blaf3 in der 
Grundfarbe, ihre Spitzen unauffällig dunkler gesprenkelt und außerdem jede mit einem 
dunkelbraunen, deutlichen Medianlàngsband. Trochantere der Beine dunkel gebräunt, mit 
der Farbe der Coxen contrastierend, jedoch jeder Trochanter dorsal und ventral mit einem 
noch dunkler braunen Längsstrich. — Beine blaßgelb bis weißlich und nur durch die 
schwarzbraunen Borstchen braun punktiert oder gesprenkelt erscheinend. —- Mandibeln 
bla gelbweiß, doch Glied II dorsal mit einer Gruppe dunkelbrauner Pünktchen von der 
Basis zur Spitze. — Palpen blaßgelb, doch die Femurspitze dorsal und ebenso die Patella 
dunkel gebräunt. 


— Mexiko (Chapultepec) — 2 Exemplare (S 4. 9) ( 1 juv.) — BILIMEK leg. 
1883 — (Hofmus. Wien). 


Liobunum mexicanum Banks. !) 


= Liobunum mexicanum, BANKS 1898, Journ. N. York. ent. Soc. VI, p. 181. 
= Libunum mexicanum, CAMBRIDGE 1904, Biol. Centr. Amer. Arach. II, p. 585. 


(Diagnose nach BANKS 1898): 
Körper 4 mm lang; Beinfemur I 11, II 18 mm lang. 
= Rücken oben ganz fein und regelmäßig granuliert. 
Augenhügel hoch, glatt, Augen vorstehend. 
Palpen: Tarsus so lang wie Tibia + Patella zusammen. 
Beine: Coxen I, II und III endigen oben am Körper in einen kleinen weißen Stachel. 


Fárbung dunkelbraun, fast einfarbig, doch mit schwach angedeutetem Vasenband 
auf der Abdominalbasis; Bauchseite vollkommen blaß; Palpen blaß, Femurbasis bräunlich, 








1) BANKS gibt in seiner Diagnose kein Geschlecht an. Es ist anzunehmen, daß das eine Exemplar, 
das er beschreibt, ein (f ist, wenn es nicht gar eine Prionostemma-Spee. ist, 


235 


die Patella oben und die Tibia an der Spitze bräunlich. -— Mandibeln blaß. — Beine 
braun, mit verstreuten blassen Flecken auf den basalen Gliedern, die oft in Gruppen an- 
geordnet sind; Coxen blaß, Trochantere bräunlich, äußerste Spitze der Tibien blaß. 


— Mexiko (Amecameca) — BARRETT leg. — BANKS det. 


Liobunum marmoratum CAMBR. !) 


= Leiobunum marmoratum, CAMBRIDGE 1904, Biol. Centr. Amer. Arach. II, p. 584. 
(Diagnose nach CAMBRIDGE): 


(C wird von CAMBRIDGE nicht beschrieben — nicht bekannt.) 
@ 5 mm lang; Femur II 12 mm lang. 


Stirn und Augenhügel glatt. Palpenglieder ventral ohne Zàhnchen. 

Beine: Femora fein bezähnelt, die übrigen Glieder glatt. 

Färbung: Körper und Beine schwarz, weiß gefleckt und gesprenkelt. Cephalothorax 
weiß; Stirn und Raum um die Augen schwarz; Abdomen Segment 1 und Segment 2 halb 
tragen einen 4eckigen schwarzen, fein weiß gerandeten Fleck; darauf folgt ein breites, 
weißes centrales Band, das in ein divergentes nach jeder Seite hin übergeht; diese 
divergenten weißen Bänder umschließen einen breiten, fast 3 eckigen schwarzen Flecken. 
Der Rücken ist an den Seiten schwarz, ebenso wie die Abdominalspitze. 


— Mexiko (Omilteme in Guerrero). 


Liobunum dromedarium CAMBR. ?) 
(Taf. III, Fig. 25 — nach CAMBRIDGE.) 
== Leiobunum dromedarium, Pick, CAMBRIDGE 1904, Biol, Centr. Amer. Arach. II, p. 583. 
(Diagnose nach CAMBRIDGE): 

G 4 mm lang. 

GO Stirn einfach, nicht tuberculiert; der Cephalothorax und das Abdomen 
stark tuberculiert oder bezáhnelt; die letzten beiden Cephalothoraxsegmente und die 
ersten beiden des Abdomens gefurcht und emporgewolbt. Genitalplatte und Coxen 
fein tuberculiert. 

Augenhügel auf den oberen Wolbungen bezihnelt. 

Palpen mit ein paar Zahnchen an Femur und Tibia; Tarsus ventral mit Tubercel- 
reihe; Tarsenklaue fein kammzähnig. 

Beine: Coxen und Trochantere, Femora und Patellen fein bezähnelt. 


(CAMBRIDGE: »Möglicherweise ein nicht erwachsenes Exemplar, obgleich der Penis 
gut entwickelt ist.«) 

!) Sollte sich herausstellen, daß die Beinfemora mit P'seudogelenken versehen waren, so würde diese 
Species zu Prionostemma zu rechnen sein. "Vielleicht handelt es sich auch, nach der angegebenen Fárbung 
zu schlieBen, um ein nicht erwachsenes Tier. | 

*) Sollte sich für diese Species, die ich nicht gesehen habe, jedoch herausstellen, daß die Beinfemora 
(wenigstens von Paar II) Pseudogelenke besitzen, so müßte diese Species einem der amerikanischen Genera der 


Gagrellini eingefügt werden. 


3o* 


=> 


o 6mm lang; Beinfemur II 6 mm lang. 

o ähnlich dem d, doch die Rückenhöcker viel stärker entwickelt, und die Zahnchen 
zahlreicher. Die Zähnchen an den Palpen stärker, aber die Tuberceln am Palpentarsus 
fehlend; Palpentarsalklaue kammzähnig. 


(Tibien II in beiden Geschlechtern mit einem Pseudogelenk.) 


— Mexiko (Teapa) — (d | 9) --- coll. GODMAN et SALVIN — CAMBRIDGE det 


* Liobunum fuscum nov. spec. 
(Taf. V, Fig. 17.) 


Körper 4 (C) — 5,5 (9) mm lang; Beinfemur I 5, II 10, III 5, IV 8 mm lang. 
Bein I 19, II 39, III 20, IV 30 mm lang. 


G Körper oben stark bezähnelt, sowohl auf dem Cephalothorax wie den Abdominal- 
segmenten, während die Furchen der Segmente nur grob granuliert sind; besonders die 
beiden letzten Cephalothoraxsegmente hinter dem Augenhügel stark spitz bezähnelt. 
Scutum deutlich entwickelt, aber seine Segmente durch Furchen angedeutet. Bauch- 
segmente lederartig matt, und jedes mit einer feinen Querfurche stumpfer Höckerchen. 
Coxen der Beine stark bezähnelt, mit feinen, aber deutlichen Randreihen zugespitzter 
Hóckerchen (Taf. V, Fig. 17). 

Augenhügel von der Seite her so hoch wie lang, oben gerundet, nicht rück- 
geneigt, mit zwei Kammen kráftiger Zahnchen besetzt; von vorn breiter als hoch, basal 
nicht verengt. 

Palpen lang und dünn; Femur beborstet, ventral bezahnelt; Patella ganz und gar 
stark bezähnelt und ohne Apophyse; Tibia beborstet und ventral mit 2—3 feinen Tuberceln; 
Tarsus nur behaart. Tibia 1'/smal so lang wie die Patella; Tarsus doppelt so lang 
wie die Tibia. 

Beine mäßig lang und dünn; Trochantere seitlich bezahnelt; Femora ohne 
Pseudogelenke. 

Färbung: Rücken und Bauchseite (diese etwas blasser) Mandibeln und alle 
Palpenglieder, auch die Coxen der Beine hell orangegelb. Rücken ohne jede Zeichnung. 
Schwarz sind nur die Trochantere und Femurbasen der Beine. —  Augenhügel dunkel 
pechbraun, median etwas heller als die dunkelbraunen Augen. — Coxen der Beine hell 
orangebraun, Randhócker fein pechbraun. Beine hellbraun, Femora basal und apical 
dunkler, Patellen ganz dunkelbraun, Tibien apical dunkler angelaufen. 


9 ebenso gebaut und gefärbt wie d, nur größer. 


— Guatemala (San José de Guatemala) — 1 d — PAESSLER leg. 1906 — 
(Mus. Hamburg). 

— Guatemala (San José de Guatemala) — 1 S + 4 9 — PAESSLER leg. 1907 — 
(Mus. Hamburg). 


237. 


* Liobunum ischionotatum (DuGEs -- BANKS).') 
(Taf. V, Fig. 42, 43 und 44) 
Opilio ischionotatus, DUGES 1884, Nat. Mex. VII, p. 194. 


F:gaenus mexicanus, BECKER 1886, C. R. Ent. Belg. (3) No. 66, p. 23—27. 
Phalangium ischionotatum, SIMON 1886—87, C. R. Ent. Belg. (3) No. 74, p. 122. 


o Körper 6 mm lang; Beinfemur I 7, II 9,5, II 7, IV 8 mm lang. 
Bein I 27, II ?, III 27, IV 32 mm lang. 


9 Körper dorsal fein und regelmäßig granuliert; Lateralsporen deutlich von 
oben sichtbar. Cephalothorax seitlich und vor dem Augenhügel nicht tuberculiert, glatt, 
vorn gerade abgestumpft. Supramandibularfortsätze deutlich aber stumpf und häutig. 
Abdomen dorsal gewölbt, nicht hart, letzte Segmente durch deutliche Querfurchen kenntlich. 
Bauch glatt, nicht granuliert, matt, nicht glänzend; seine Segmente deutlich; Genitalplatte 
desgleichen. Maxillarloben II liegen vor dem Vorderrande der Genitalplatte deutlich in 
einer geraden Linie, nicht in einem stumpfen Winkel. Coxen glänzend glatt, nicht 
rauh oder granuliert, doch jede vorn und hinten mit einer deutlichen Randreihe stumpfer 
Höckerchen. (Taf. V, Fig. 44). 

Augenhügel knopfartig, senkrecht, so lang, wie breit, wie hoch, kaum gefurcht, 
basal kaum verengt, vollkommen glatt mit einigen winzigen Härchen (Taf. V, Fig. 43). 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt, ventral mit spitz vorgestrecktem Zahn. 

Palpen lang und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der 
Tarsus; Patella mit deutlicher, aber kurzer und dicht behaarter Innenapophyse. Tibia 
2'/, mal so lang wie breit und nur wenig länger als die Patella. Alle Glieder unbewehrt, 
nur fein beborstet; Femur ventral mit steifen Borsten besetzt. Tarsus wenig gebogen 
und fein behaart. Tarsalklaue kammzähnig (Taf. V, Fig. 42). 

Beine lang und dünn; Femora fast glatt, mit wenigen, äußerst feinen Zähnchen 
in spärlichen Längsreihen; Femora ohne, Tibia II mit Pseudogelenken. Trochantere 
glatt, nicht tuberculiert. 

Färbung des Körpers dorsal schmutzig dunkelbraun, ohne Spur eines Median- 
bandes auf dem Abdomen; Cephalothorax desgleichen ungefleckt. Die ganze Dorsalseite 
äußerst fein (nur mikroskopisch deutlich) mit blassen Pünktchen dicht besät. Augenhügel 
blaß gelbweiß, nur Augen schwarz. Bauch blasser, im übrigen wie die Rückseite (mikro- 
skopisch) punktiert, desgleichen die Genitalplatte. Coxen blaß, ihre seitlichen Fugen und 
ihre Basalspitzen scharf dunkelbraun gefleckt; Trochantere der Beine dunkelbraun glanzend 
und mit den Coxen contrastierend. Mandibeln blaßgelb, Glied I dorsal scharf schwarz- 
braun punktiert, desgleichen Glied II an der Aufenseite; Zangenspitzen schwarz. Palpen 
blaßbraun, Femurspitze und Patella dorsal fein schwarzbraun punktiert. — Beine einfarbig 
schwarzbraun, nicht geringelt; Patellen und Femora schwarz angelaufen. 


— Mexiko (Guanajato) BANKS det. (et ded 1909). 


') Die obige Diagnose wurde nach dem einen von BANKS bestimmten und mir gütigst überlassenen 
Exemplare aufgestellt; aus ihr geht unzweideutig die Zugehörigkeit zum Genus Liobunum hervor. 


238 


Nelima nov. gen.) 
= Liobunum auct, (KOCH, SIMON, CANESTRINI) — (ad part.). 


Körperdecke weich oder lederartig; Abdomen ohne Dorsalscutum, seine Segmente 


deutlich durch Querfurchen kenntlich. Cephalothorax vor und neben dem Augenhügel 
stets glatt und unbewehrt. Bauchsegmente deutlich getrennt; Genitalplatte und Coxen 
meist glatt, sehr selten granuliert. Coxen meist fein beborstet, mehr oder minder ver- 
streut; Coxen niemals mit Randhóckerreihen oder Spuren davon. 


9. 


Augenhügel, Mandibeln, Palpen und Beine wie bei Liobunum. 
(Type: Nelima silvatica [SIMON)). 


. Coxen der Beine rauh behóckert, doch ohne Randreihen von Hockern (S + o) genufusca. 


Coxen der Beine weder mit Randreihen von Hockerchen, noch überhaupt 


rauh behóckert, entweder beborstet oder vollkommen glatt 2 
Augenhügel glatt, höchstens spärlich behaart 

Augenhügel mehr oder minder behöckert oder bezähnelt, nicht glatt L5 
Trochantere der Beine blaf$ wie die Coxen, mit ihnen gleichfarbig 4 
Trochantere der Beine schwarz oder dunkelgebräunt, mit den blassen 

Coxen contrastierend I4 
Coxen der Beine mit dunkelbraunem Endfleck — (d + ọ) ^. religiosa. 
Coxen der Beine einfarbig blaß, höchstens seitlich in Fugen braun fein 
gesprenkelt, ohne großen braunen Endfleck 5 
Alle Palpenglieder einfarbig blaßgelb 6 
Palpen blaßgelb, doch Femur, Patella und Tibia mehr oder minder dunkel 

gebräunt 10 
Körper (Abdomen) dorsal ohne Spur eines Vasenbandes oder Medianstreifen 7 
Abdomen dorsal mit einem mehr oder minder deutlichen, dunklen Median- 

oder Sattelstreifen 9 
Abdominalrücken ohne jegliche Rückenzeichnung und Bauch mit feinen 

schwarzen Börstchen dicht besetzt — (g -+ Q) troglodytes. 
Abdominalrücken, entweder heller oder dunkler als die Grundfarbe 

gefleckt oder gesprenkelt 8 
Palpenpatella einfach; Abdomen dorsal hellbraun, schwarz gefleckt, 

besonders beiderseits hinten — (d) nigromaculata. 
Palpenpatella mit kleiner Innenapophyse; Abdomen dorsal breit dunkelbraun 

mit einzelnen gereihten blassen Pünktchen (2 Medianreihen) aurantiaca. c 


Augenhügel queroval, doppelt so breit wie hoch; Beinfemur I so lang 


wie der Körper, Vasenband des Abdominalrücken nicht sehr deutlich — (o) humilis. 


1) Vergl. Anmerkung zu den Liobunini. Bei sämtlichen Nelima-Arten ist darauf zu achten, daß 


nur erwachsene Tiere zur Untersuchung vorliegen, denn die meisten jungen, nicht erwachsenen Liobunum- 


Arten entbehren der Coxenrandhócker ebenfalls. 


239 


— Augenhiigel hoch, so breit wie lang; Femur I länger als der Körper; 


Vasenband deutlich — (d -- 9) glabra. 
10. Beinfemora bezähnelt II 
—  Beinfemora nur behaart oder beborstet 13 
11. Palpenfemur wie alle Palpenglieder nur behaart, nicht bezähnelt 12 
— Palpenfemur ventral bezähnelt — (g) norwegica. 
12. Trochantere der Beine vóllig unbewehrt; Beine einfarbig, mehr oder minder 

gebráunt, nicht geringelt nigripalpis. d 
-- Trochantere der Beine vorn mit etwa 6 Zahnchen; Beine blaß gelbbraun, 

schwärzlich geringelt — (9) gracilis. 
13. Augenhügel erdfarben, nur Augenringe schwarz. Cephalothorax vor dem 

Augenhügel braun gefleckt nigripalpis. o 
-—— Augenhügel schwarz einfarbig; Cephalothorax vor dem Augenhügel 

weiß gefleckt —- (9) laevis. 
14. Augenhügel mattweiß, nur Augenringe, Augen und eine feine Längslinie 

oben in der Furche schwarz oder braun — (c + Q) fuscifrons. 
— Augenhügel schwarzbraun, nur die Furche oben zwischen den Augen 

fein weiß langsliniert aurantiaca. o 
15. Trochantere der Beine (seitlich) nur beborstet, nicht bezáhnelt — (S + o) silvatica. 
— Trochantere der Beine seitlich bezähnelt oder tuberculiert 16 
16. Rücken des Abdomens einfarbig matt schwarz; ohne Medianband oder 

Vasenstreif (d) atrorubra. 
— Rücken des Abdomens blaßbraun, heller und dunkler gefleckt, ferner 

hier ein mehr oder minder deutliches Medianband — (d + 9) Doriae. 


* Nelima nigripalpis (Simon). 
= Liobunum nigripalpe, SIMON 1879, Arachn. d, France VII, p. 183. 
d Körper 2,5—3 mm lang; Beinfemur I 6, II 9, HI 6, IV 7 mm lang. 
Bein I 29, II 44, III 29, IV 39 mm lang. 
Körper dorsal ziemlich stark rauh granuliert, besonders an den braunen Stellen. 
Abdomen hinten oval gerundet. 
Augenhügel etwas breiter als lang, sehr leicht gefurcht, ziemlich hoch und gerade, 


oben jederseits mit 1 kleinen Tubercel, der bisweilen auch fehlen kann, — dann ist der 
Augenhügel ganz glatt. 
Mandibeln glatt, mit spärlichen  Borstenhaaren besetzt — (Supramandibular- 


gegend mit 1—2 Tuberceln). 

Palpen weder tuberculiert noch bezáhnelt, nur mit zahlreichen (am Femur ventral 
starkeren) Borstenhaaren besetzt. 

Beine: Coxen und Trochantere unbewehrt, nur mit einzelnen Borstenhaaren; 
Femora sehr weit und fein bezáhnelt, folgende Glieder ganzlich unbewehrt. 

Färbung: blaßweiß, Cephalothorax am Vorderrand vor dem Augenhügel mit 
einem deutlichen braunen Fleck, der nach hinten in die braunen Bogenlinien seitwärts 


240 


des Augenhügels übergeht. — Augenhiigel schwärzlich, oben heller, mit feinem erdfarbenem 
Furchenstrich. — Abdomen bräunlich, auf jedem der Segmente 2— 5 beiderseits einer mehr 
oder minder hellen durchlaufenden Mediangegend mit dunkelbraunen Flecken, die einen 
undeutlichen Sattel ergeben, auf den letzten Rückensegmenten auch noch vorhanden sind, 
aber an Deutlichkeit stark zurücktreten. Die ganze Rückseite mit Querreihen weißlicher 
Punkte, deren seitliche größer und breiter sind. — Bauchseite weißlich erdfarben. Mandibeln 
und Palpen erdfarben, letztere an der Femurspitze, der ganzen Patella und der Basis der 
Tibia deutlich dunkelgebräunt. — Beine: Coxen und Trochantere erdfarben, die übrigen 
Glieder gebräunt, Femora basal allmählich heller. 


o Körper 4—5 mm lang. 

Körperbau wie beim co, die Femora der Beine nur beborstet. 

Färbung: Cephalothorax weißlich erdfarben; Stirnrand mit zwei genäherten 
deutlichen dunkelbraunen Flecken, die sich seitwärts nach hinten verbreitern und 
verschwimmen; an den Stirnecken stumpf nach hinten verlängerte braune Flecken; beider- 
seits des Augenhügel etwa 3 braune winzige Flecken, parallel dem Seitenrand des 
Cephalothorax. — Augenhügel erdfarben, Augen und Augenringe schwarz. Hinter dem 
Augenhügel ein braunes Querband. Abdomen grauweiß erdfarben, jedes Segment mit 
einem braunen Querband, welches eine Linie erdfarbener Punkte einschließt. Dieses Band 
ist sehr breit auf dem ersten, schmäler auf den 2 folgenden Segmenten, nimmt fast die 
ganze Breite auf den übrigen ein und ist blaß und verschwommen auf den letzten 
Segmenten. — Bauchseite, Coxen und Trochantere einfarbig erdfarben-weißlich. Beine 
blaß, Femurenden, Patellen ganz, Tibienenden gebräunt; Femora, Patellen und Tibien 
mit weißem Endring. — Mandibeln und Palpen weißgelb, an letzteren, die Femurspitze, 
Patella und Tibienenden stark gebräunt, besonders an den Seiten. 

— Frankreich (Tal der Iscre) — (co -! 9) — SIMON det. (1 Exemplar -- SIMON det. 

et ded. Mus. Hamburg). 

— Siebenbürgen (Kronstadt) -- 6 g (juv.) — VERHOEFF leg. — (Mus Berlin). 


* Nelima humilis (L. Kocit). 
= Libunum humile, L. Koch 1868, Zool. Mitt. a. Tirol II, Innsbruck, p. 5 (nur 9). 
(OC + 9) — Körperlänge 3,5—4,5 mm; Beinfemur I 4, II 6, II 4, IV 5 mm lang. 


Körper gewölbt, am Stirnrande fast gerade, an den Seiten gerundet, hinten spitz 
zulaufend, nicht granuliert. An den Vorderrandsecken ein tiefer, muschelfórmiger Eindruck, 
von welchem eine Furche, làngs des Seitenrandes am Cephalothorax verlaufend, abgeht; 
die Fläche ist mit einzelnen, sehr kurzen, aufrechten Borstenhaaren besetzt, welche auf 
den weichen Abdominalsegmenten in undeutlichen Querreihen stehen. Bauchseite glatt, 
Genitalplatte kurz seitlich am Grunde mit je einer Spitze nach vorn. 

Augenhügel niedrig, dem Umrisse nach queroval, ohne Mittelfurche, also median 
die Wólbung am hóchsten; von vorn doppelt so breit wie hoch, von der Seite linger als 
hoch, oben gerundet, glatt, mit ein paar feinen Härchen besetzt. 


241 

Mandibeln: Glied I oben mit sehr kurzen, Glied II vorn herab mit langeren 
Borstenhaaren besetzt. 

Palpen dickgliederig, kurz behaart, am Femur, Patella und Tibia oben ein Streifen 
unbehaart, alle Glieder nicht bezáhnelt. Femur etwas gebogen, am Ende etwas nach innen 
verdickt und dort bürstig behaart; Patella kurz und an ihrer Spitze aufgetrieben, dort 
innen bürstig behaart, Tibia so lang wie die Patella, innen dichter behaart; Tarsus behaart. 

Beine: Coxen glatt, ebenso die Trochantere, beide nur beborstet, die übrigen 
Glieder anliegend behaart und außerdem beborstet. 

Färbung: Bräunlichgelb, Cephalothorax weißlich und bräunlich unregelmäßig 
gesprenkelt, Abdominalrücken mit undeutlichem, durchlaufenden, seitlich zackigen und 
breit weiß gesäumten Rückensattel, der auf dem vierten Segment am breitesten, auf dem 
fünften und sechsten am deutlichsten (dunkelsten) ist und sich dem After zu verliert. Der 
ganze Rücken ist außerdem weißlich gesprenkelt. Bauchseite, Mandibeln und Taster 
unrein weißlich gelb. Die Segmente der Bauchseite durch dunkelbraune feine Querstrichel 
getrennt; am Grunde der Genitalplatte zwei deutliche kleine dunkelbraune Fleckchen. Die 
Haare der Mandibeln und Taster sind pechbraun. — Beine mit Coxen und Trochanteren 
erdfarben, Femur gegen die Spitze, Patella ganz, Tibien an der Basis und gegen das 
Ende breit gebräunt (Gelenkhäute weiß). Augenhügel schwarz mit deutlichem weißen 
Mittelstreifen. 


— Tirol (L. KocH leg. et det. 1894 dem Mus. Hamburg) — ı 9. 

— Tirol (Bozen) 4 9 — VERHOEFF leg. — (Mus. Berlin). 

— Tirol (Castelruth) — (1 d +4 1 9) -. STEINDACHNER leg. 1884. — 
(Hofmus. Wien). 


* Nelima glabra (L. Koch). 
(Taf. VI, Fig. 13.) 

— Liobunum glabrum, L. KocH 1868, Zool. Mitt. aus Tirol II, p. 6. 

== Liobunum glabrum, SIMON 1879, Arach. d. France VII, p. 188. 
oO Körper 3—3,5 mm lang. 
Q Korper 4 — 5 mm lang. 
d (von L. KOCH nicht beschrieben) ist etwas kleiner als das o. Körperstructur 

und Färbung wie beim 9 (nach Koch), nur die weiße Zeichnung nicht so lebhaft. 


Q Körper stark gewölbt, Vorderrand des Cephalothorax schmal, der Seitenrand 
den Coxen entsprechend ausgerandet. 

Augenhügel oben ziemlich breit; von vorn so breit wie hoch, nicht gefurcht; 
von der Seite so hoch wie lang, oben gerundet, glatt, mit sehr kurzen wenigen Borsten- 
haaren, vorn steil abgedacht. 

Mandibeln mit kurzen Borsten besetzt. 

Palpen kurzborstig und nicht bezähnelt, Femur mit einer Längsreihe von etwas 
längeren abstehenden Borstenhaaren. 

Beine mit Längsreihen starker Borsten, aber nicht bezähnelt. Coxen glatt und 
sehr dünn behaart; Trochantere glatt, wenig behaart. 


242 

Färbung: (L. KOCH: »Oben hellgrau mit undeutlichem, bräunlichen Rückensattel 
und braunen Querstreifen an den hinteren Abdominalsegmenten.«) Cephalothorax vor dem 
Augenhügel weiß bis zur Stirn, von wo ein feiner hellbrauner Medianstrich ausgeht, der 
den Augenhügel nicht erreicht. Seiten des Cephalothorax fein braun berandet. Die 
Gegend hinter dem Augenhügel braun, neben dem Augenhiigel je eine feine braune 
Bogenlinie nach vorn entsendend, welche das weiße Medianband vor dem Augenhiigel 
seitlich begrenzen und die braunen Stirnecken erreichen. — Augenhügel matt weiß mit 
braunen Augen und feinen braunen Augenringen. Abdomen mattweißgrau, mit braunem 
mehr oder minder deutlichem Sattel, der median vom Augenhügel bis zum After eine 
feine, aber nicht scharfe, weiße Längslinie trägt. Dieser Sattel ist auf Segment I breit 
dunkelbraun, auf Segment 2--5 schmäler und parallel, aber in der Furche vom vierten 
zum fünften Segment etwas eingeschnürt. Median ist der Sattel mattweißgrau gefleckt. 
Segment 1—3 seitwärts vom Sattel mattweiß, die Segmentfurchen hier fein hellbraun. 
Segment 4 und 5 seitwärts vom Sattel ebenso dunkelbraun wie dieser; diese dunkelbraune 
Furche vom dunkelbraunen Sattel durch eine feine weiße Zickzacklinie getrennt. Die 
letzten Segmente mattweifigrau, median gebräunt und weißlich gesprenkelt. Analsegment 
scharf dunkelbraun. Ventralseite mit Coxen und Trochanteren einfarbig grauweiß. — 
Mandibeln einfarbig gelbweiß. — Palpen gelblichweiß, Femurspitze, Patella und Tibien- 
spitze hellbraun angelaufen, nicht scharf gebräunt. — Beine hellbraun angelaufen, mit 
weißlichen Gelenkspitzen; Patella ganz, Tibien gegen die Spitze dunkelbraun. 


— Tirol (Meran) — (L. Koch). 
— Siebenbürgen (Eisenstein) — I Q —- VERHOEFF leg. 
(Veinsberg ?) — 2 (d + 9g) — VERHOEFF leg. 
— Schwab. Jura (Urach) — 4 € — SCHAEFFER leg. (Mus. Hamburg). 


* Nelima religiosa (SIMON). 
(Taf. VI, Fig. 2.) 


= Liobunum religiosum, SIMON 1879, Arachn. d. France VII, p. 180. 


d Körper 4—5 mm lang; Beinfemur I 9, II 15, UI 9, IV r1 mm lang. 
Bein I 41, II 72, III 41, IV 55 mm lang. 


GO Körper dorsal fein lederartig, ventral glatt. 

Augenhügel glatt, wenig breiter als lang, gefurcht, hoch, vorn senkrecht, hinten 
fast senkrecht abfallend. 

Mandibeln mit kurzen einzelnen Haaren besetzt. 

Palpen: Femur oben apical bezáhnelt, ventral die ganze Länge bezähnelt, Patella 
bezáhnelt, übrige Glieder unbewehrt und behaart. 

Beine: Coxen glatt, Trochantere bezähnelt, Femora bezáhnelt; Patellen und Tibien 
nur unten bezähnelt, sonst behaart wie die übrigen Beinglieder. 

Färbung: Mattweiß, an den Seiten etwas silberglänzend, mit Querreihen schwarzer 
Punkte auf den Abdominalfurchen. In der Mitte ein langes schwarzes Medianband, welches 
etwas ausgebuchtet und vorn dreispaltig ist und am Augenhügel etwas verbreitert und 


243 
ausgebuchtet ist, hinter dem Augenhügel ist es etwas eingeschnürt, dann breiter und bis 
zum After parallel verlaufend. — Bauchseite weiß erdfarben. — Augenhügel schwarz. — 
Mandibeln weiß-erdfarben. Palpen ebenso, doch die Patella oben, die Tibia unten leicht 
gebräunt. — Coxen weiß erdfarben mit einem starken schwarzen Querband an der Spitze, 
Trochantere erdfarben, die übrigen Glieder braun, fast schwarz, Femurbasis heller und 
Femur und Tibia mit weißem Spitzenring 


Q Körper 6—7,5 mm lang. 

Palpenfemur nicht bezähnelt, unbewehrt, Patella nur dorsal bezähnelt. Nur in 
der Größe und Färbung von Gd unterschieden: 

Färbung: Cephalothorax mattweißlich, vor dem Augenhügel ein brauer Medianfleck, 
der vom Stirnrande aus nach hinten in zwei gebuchtete Seitenflecke ausläuft, die vom 
Seitenrande durch eine feine weiße Linie getrennt werden. Hinter dem Augenhügel ein 
großer brauner Fleck, der die ganze Gegend um und hinter dem Augenhügel einnimmt 
und seitlich durch zwei dunkle Linien, die nach vorn convergieren, begrenzt wird. Die 
Lateralzeichnung besteht nur aus drei kleinen Punkten den Seitenrändern entlang. — 
Augenhügel blaßbraun oben, Augenringe dunkelbraun. — Abdomen erdfarben braun, 
mit braunem Längsband, das kaum dunkler ist als die Seiten, eingeschnürt auf dem ersten, 
parallel auf den übrigen Segmenten, begrenzt durch eine gelbliche unterbrochene Bogen- 
linie. Am Vorderrande jedes Segments wird diese Linie durchschnitten von einem braun- 
schwarzen Querband, welches 3—4 quergestellte erdfarbene Fleckchen einschließt. Seiten 
des Abdomen weißlich gezeichnet und jedes Segment hier durch eine Reihe unregelmäßiger 
schwarzer Punkte gezeichnet; die Zwischenräume sind unregelmäßig weißlich erdfarben 
gefleckt. —  Bauchseite mattweiß. — Coxen der Beine wie beim d. — Trochantere 
erdfarben; die übrigen Beinglieder blaßbraun, Femurenden, Patellen und Tibienende gebräunt, 
Femur und Tibia mit hellem Endring. Palpen einfarbig gelbweiß, Patella oben gebräunt. 


— Frankreich (Isère) — SIMON det. — (d + 9 — SIMON det. et ded. — 
Mus. Hamburg). 


*Nelima fuscifrons (SiMOoN). 
= Liobunum fuscifrons, SIMON 1879, Arachn, d, France VII, p. 186. 
Körper 2,5—3 mm lang; Beinfemur I 4, II 9, III 5, IV 7 mm larg., 
Bein I 25, II 44, III 23, IV 33 mm lang. 


d Körper dorsal fein granuliert, ventral glatt. 

Augenhügel unbewehrt, deutlich breiter als lang und hoch, nicht rückgeneigt 
und kaum gefurcht. 

Palpen alle Glieder unbewehrt und behaart; Femur so lang wie Patella + Tibia, 
so lang wie der Tarsus; Tibia nur 2mal so lang wie breit. 

Beine: Coxen unbewehrt, Trochantere unbewehrt; die übrigen Glieder nicht 
bezähnelt, nur spärlich und einzeln behaart. 

Färbung des Körpers lebhaft rötlich braun; auf dem Cephalothorax eine scharf 
-dunkelbraune, schmale Berandung vorn und seitlich und ein großer dunkelbrauner Fleck, 


31° 


244 


der den ganzen Raum vor dem Augenhiigel bedeckt und durch eine erdfarbene Linie, 
die vom Augenhügel ausgeht, geteilt wird. Augen schwarz, Augenringe weiß und durch 
die feine schwarze Längsfurche getrennt. — Abdomen mit blasser gelblichen, wenig 
deutlichen Pünktchen gezeichnet. — Palpen blaßgelb, Patella breit braun gestreift. Bauch 
weißlich, Coxen erdfarben, jede mit einem kleinen braunen Fleck am unteren Drittel; 
Trochantere erdfarben, an den Seiten stark gebräunt; die übrigen Beinglieder einfarbig 
braunlich, bisweilen fast schwarz. 


ọ (Unterschiede vom & nur in Größe und Färbung): 


Farbung: Cephalothorax dunkelbraun, an den Seiten erdfarben aufgehellt; vor 
dem Augenhügel ein dunkel-erdfarbenes Langsband, das am Stirnrand durch einen kleinen 
3eckig verlängerten schwarzen Fleck gezeichnet ist. Seiten des Cephalothorax fast schwarz 
berandet. Vorn jederseits des Augenhügels eine schwarze Bogenlinie, die nach vorn 
convergiert und hakenfórmig rückgebogen ist. Augenhügel mattweiß, mit Augen, Augen- 
hügel und feiner Medianlinie braun. — Abdomen blaß gelblich an den Seiten, mit 
breitem, braunen Medianbande auf den ersten 5 Segmenten, vorn etwas verengt, auf dem 
5ten Segment quer deutlich dunkler verbreitert, auf jedem Segment mit mehreren blasser 
gelblichen Punkten gezeichnet; 6. und 7. Segment weifMich erdfarben, an den Seiten 
leicht braun punktiert, Seiten unregelmäßig gebräunt, auf den Segmentfurchen mit schwarz- 
braunen Punktquerreihen. — Palpen erdfarben, Femur mit braunem Fleck unten, Patella 
oben leicht braun gestreift. — Beine: Coxen erdfarben mit rótlichem, wenig deutlichem 
Fleck; Trochantere schwarz an den Seiten; Füße braunlich, den Enden der Glieder zu 
noch dunkler werdend, doch die Spitze der Femora und Basis der Tibien erdfarben 
geringelt. 

— Frankreich (Gironde) SIMON det. (S + o) — SIMON det. et ded. 


* Nelima Doriae (CANESTRINI). 
(Taf. V, Fig. 31 — d — und Fig. 32 — 9 —) 


Liobunum Doriae, CANESTRINI 1872, Ann. Soc. nat. Modena VI, p. 6. 
Liobunum agile, CANESTRINI 1872, Bull, ent. Ital, III, p. 384/85. (juv.) 
Liobunum Doriae, CANESTRINI 1872, Ann, Mus. civ. sc. nat. Genova II, p. 16. 
Liobunum agile, PAVERI 1876, Ann. Mus, civ. sc, nat. Genova VIII, p. 445. 
Liobunum Doriae, SIMON 1879, Arachn. d. France VII, p. 184. 

Liobunum Doriae juv. = agile, KULCZYNSKI 1904, Ann. Mus. Hung. II, p. 79. 


Lu ud 


ME 


d Körperlänge 2,5—3,5 mm. Bein I 12, II 37, III 11, IV 30 mm lang. 
Femur I 4, II. 8, II 5, IV 7 mm lang. 


Körper hinten oval abgerundet, dorsal ganz und gar sehr rauh granuliert; 
Cephalothorax über den Coxen ausgebuchtet, die Stirn vorn gerade. Die dorsale 
Abdominalsegmentierung ist deutlich. 

Augenhügel so lang wie breit und leicht gefurcht, ziemlich hoch, vorn und hinten 
gerundet, oben mit zwei Zahnchenreihen; Augen der Basis nàher als den Seitenrandern. 

Mandibeln mit kurzen Haaren besetzt, fast glatt. 


ean 


Palpen: Tibia kaum langer als die Patella; Femur und Tibia ventral mit Borsten 
und kleinen Zähnchen besetzt (Taf. V, Fig. 31). 


Beine: Coxen unbewehrt, Trochantere an den Seiten mit kleinen Zahnchen, 
Femora mit ziemlich starken Zahnchen besetzt, die folgenden Glieder unbewehrt. Tibia I, 
III, IV breit und ein wenig zusammengedrückt, Tibia II sehr schlank und cylindrisch. 


Färbung: Ziemlich lebhaft hell rótlichbraun. Cephalothorax mit dunklem, 
schwärzlichbraunen Rande und einer ebensolchen seitlichen Netzzeichnung. Vor dem 
Augenhügel ein schmales blasses Band median und seitlich auf braunem Grunde einige 
Punkte weißlichgelb. Abdomen mit undeutlichen gelblichen Flecken gezeichnet. Augen- 
hügel mattweiß mit schwarzen Augenringen. Bauchseite gelblichweiß. Supramandibular- 
raum weiß. Mandibeln weißlichgelb. Palpen erdfarben, unregelmäßig braun gezeichnet. 
Beine: Coxen weißlich-erdfarben, an der Basis ganz hell, Trochanteren weißlich-erdfarben. 
Die übrigen Beinglieder bräunlich; Femora basal heller, besonders Tibien und Patellen 
dunkelbraun. 


o Körperlänge 4—6 mm; Bein I 19, II 34, III 17, IV 26 mm lang. 
Femur I 5, I 7, IL 3, IV 6 mm lang. 


Augenhügel niedrig, länger als hoch, oben länger als breit, mit 2 Reihen kleiner 
Zähnchen, die stärker sind als beim c'. 


Palpen: alle Glieder unbewehrt, nur beborstet (Taf. V, Fig. 32). 


Färbung: Cephalothorax bräunlich erdfarben, mit einer schwärzlichbraunen feinen, 
über den Coxen, deutlicheren Seitenrandlinie. Jederseits von dem Augenhügel unregel- 
mäßige, gebuchtete braune Flecken. Über den ganzen Körper läuft ein helles Medianband, 
das vom Stirnrande bis zum Augenhügel sehr schmal ist, sich hinter dem Augenhügel 
aber verbreitert und sich blaß über das Abdomen fortsetzt. — Augenhügel mattweiß, die 
Augen und schmalen Augenringe schwarz. — Abdomen gelbbräunlich: die 3 ersten 
Segmente mit unregelmäßigen, gelblichen Sprenkeln bedeckt und jedes von ihnen mit zwei 
deutlichen, braunen Flecken; viertes und fünftes Segment fast ganz braun, sechstes mit 
breitem gelblichen Querbande, das die Seiten des Abdomens nicht erreicht und in der 
Mitte etwas braun gesprenkelt ist. Die letzten Abdominalsegmente braun und blaß 
punktiert wie die ersten drei. — Bauchseite blaßerdfarben, die Segmente blaßbraun 
gesprenkelt. Coxen der Beine erdfarben mit großem braunen Spitzenfleck (Coxa IV 
außerdem mit sehr kleinem braunen Basalfleck), die Trochantere und übrigen Beinglieder 
blaßerdfarben, letztere mit undeutlichem weißen Endring. — Palpen erdfarben, nur Femur- 
spitze, Patella ganz und Tibienbasis dunkel gebräunt. 


— Italien und Spanien, Corsika und Südfrankreich (SIMON) — viele Exemplare 
(S + 9) San Remo, 1 d Pisa, 1 9 Lugano — (Mus. Hamburg). 


E CT 


* Nelima atrorubra nov. spec. 
G Körper 3 mm lang; Beinfemur I 4, II 10, HI 4, IV 6 mm lang. 
Bein I 19, II 39, III 19, IV 27 mm lang. 


G Körper dorsal fein granuliert, Abdomen hoch gewölbt. Bauchsegmente matt 
glatt; Coxen und Genitalplatte fein beborstet, die Coxen besonders stark, doch ohne 
Randhóckerreihen; auf der Fläche sind die Coxen fein granuliert. 

Augenhügel so lang wie breit, basal wenig verengt, deutlich gefurcht und in 
zwei Längsreihen fein bezähnelt. 

Palpen lang und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia; Patella ohne 
Apophyse und einfach; alle Palpenglieder nur beborstet; Tarsalklaue kammzähnig. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt. 

Färbung des Rückens einfarbig matt schwarz. Bauchsegmente, Genitalplatte 
und Coxen einfarbig hell orangebraun; Genitalplatte und Coxen spärlich schwarz beborstet. 
Trochantere der Beine dunkelbraun und mit den Coxen contrastierend. Femora, Patellen 
und Tibien der Beine schwarzbraun; ihre Metatarsen und Tarsen orangebraun heller. — 
Mandibeln blaßgelb, scharf contrastierend gegen den schwarzen Cephalothorax und die 
schwarzen Supramandibularfortsatze. Femur, Patella und Tibia der Palpen schwarz, ihr 
Tarsus blaßgelb. 


— Spanien (Algeciras) — 1 d — ? leg. — (Mus. Hamburg). 


* Nelima silvatica (SIMON). 
= Liobunum silvaticum, SIMON 1879, Arachn. d. France VII, p. 187. 
d Körper 2—-3 mm lang; Beinfemur I 4, II 11, HI 4, IV 6 mm lang. 
Bein I 26, II 50, III 24, IV 34 mm lang. 


G Körper hinten abgestumpft, oben lederartig. Stirnrand ausgebuchtet, ebenso 
die Seitenränder des Cephalothorax über den Coxen. 

Augenhügel von vorn ı!/s mal so breit wie hoch, basal nicht verengt, wenig 
gefurcht; von der Seite länger als hoch, vorn oben gerundet, hinten senkrecht abfallend, 
oben mit wenigen Zähnchen besetzt; von oben so breit wie lang. 

Mandibeln: Glied II vorn spärlich behaart. 

Palpen: Alle Glieder nur behaart, nicht bezähnelt; Ventralseite des Femurs und 
der Tibia mit längeren stärkeren Borsten, aber keine Zähnchen. 

Beine: Coxen glatt, nur spärlich fein behaart; Trochantere nicht bezähnelt, seitwärts 
nur spärlich borstig behaart; Femora spinuliert, die anderen Glieder behaart. 

Färbung: Rücken gelblich oder bräunlich weiß, Bauchseite heller, ‚fast grau. 
Cephalothorax mit schmalem braunen Seitenrand, dessen Farbe an jeder Coxeneinbuchtung 
unterbrochen ist. Zwei braune Flecken jederseits des Augenhügels. Stirn vor dem Augen- 
hügel netzartig gebräunt, drei erdfarbene Flecken neben einander frei lassend. — Jedes 
Abdominalsegment dorsal mit 2 dunkelbraunen Flecken, die die mediane Fläche freilassen 
und den Seiten des Abdomens zu (an den Kanten der Segmente entlang) ganz fein 
dunkelbraun ausgezogen sind. Diese dunkelbraunen Flecken bilden zwei bis zum After 


ocn 
reichende parallele Langsrcihen jederseits der nicht gezeichneten Mediangegend. — Jedes 
Segment außerdem mit unregelmäßigen Querreihen sehr kleiner weißer Silberpunkte. — 
Augenhügel silberweiß, Augen und die sehr schmalen Augenringe schwarz. — Mandibeln 
mattgelb. — Palpen gelblich weiß, Femurspitze, die Patella und Tibia an den Seiten 
braun angelaufen. Coxen der Beine mattgelb wie die Bauchseite. Unter dem Auflenrande 
trágt jede Coxa einen deutlichen, tief dunkelbraunen Fleck; Trochantere erdfarben, die 
übrigen Beinglieder erdfarben: doch Femora und Tibien apical gebräunt und ihre Spitze 
mit deutlich weißem Endring; Patella ganz dunkelbraun mit weißem Endring. 


Q Körper 3—-4 mm lang (Beine wie beim d). 

Körper hinten oval zugespitzt. Cephalothorax mit Augenhügel wie beim co gebaut. 
Struktur der Mandibeln, Palpen und Beine wie beim d. 

Färbung: Grundfarbe wie beim co, doch sind auf dem Cephalothorax jederseits 
des Augenhügels außer der übrigen Zeichnung deutliche silberweiße Sprenkel bemerkbar. 
Auf dem Abdomen ist die für das C angegebene Zeichnung deutlicher hervortretend, 
also die paarigen Flecken auf dem Segmente tiefer braun und größer, die silberweißen 
queren Sprenkelreihen deutlicher. Die dunkelbraune Farbe ist auf dem fünften Segment 
am stärksten; die folgenden Segmente heller erdfarben und ziemlich scharf gegen das 
fünfte abgesetzt. — Farbe des Augenhügels, der Mandibeln und Palpen wie beim Gd. 
Bauchseite schmutzig weiß, die Seiten der vorderen Bauchsegmente, die hinteren Segmente 
fast ganz gebräunt. Auch Trochantere und Coxen der Beine wie beim g. Die Coxen- 
flecken sehr scharf ausgeprägt. Die übrigen Beinglieder heller braun als beim Gc, doch 
Femur und Tibia kurz vor der Spitze tiefbraun angelaufen, die Spitze selbst bei beiden 
Gliedern weiß geringelt; Patella tiefbraun, mit weißem Spitzenring. 

— Algier — 1 9 — M. CORDIER leg. 1896 — (Mus. Paris). 

— Frankreich (Seine-Marne-Garonne) — SIMON det. 

— Italien (Albaner Gebirge) — ? leg. — (Mus. Berlin). 


* Nelima nigromaculata (Lucas). !) 
(Taf. VI, Fig. 22.) 


= Phalangium nigromaculatum, Lucas 1846, Explor. Algier, p. 288, u. Taf. 20, Fig. 8. 
GO Körper 6 mm lang; Beinfemur I 4,5, II 7, II 4,5, IV 6 mm lang. 
Bein I 20 , II 35, IN 18 , IV 25 mm lang. 


d Körper auf dem Cephalothorax glatt; Ränder des Cephalothorax etwas aus- 
gebuchtet über den Coxen und vorn quer abgestutzt; seine letzten Segmente vom Abdomen 
durch deutliche Querfurchen getrennt und hier etwas bezähnelt. Bauchsegmente glatt, 
ebenso Genitalplatte und Coxen; diese ohne Randhockerreihen. 

Augenhügel oben gerundet und nicht rückgeneigt, vollkommen unbewehrt und 
glatt; doppelt so breit wie hoch und basal nicht verengt. 





7 Die vorliegende Type dieser Art aus dem Pariser Museum ließ durch Untersuchung erkennen, daß 
es sich um ein erwachsenes Tier handelt, denn der Penis ist vollkommen ausgebildet wie bei Liobunum. 


248 


Mandibeln klein; Glied I dorsal glatt, ventral mit starkem, vorgestreckten Zahn. 

Palpen lang und diinn; Patella einfach und Apophyse; alle Glieder nur fein 
behaart; Tibia nur doppelt so lang wie breit; Tarsalklaue kammzähnig. 

Beine lang und dünn; Femora bezähnelt und ohne, Tibia II mit Pseudogelenken. 

Farbung des Cephalothorax rótlich braun, schwarz gesprenkelt. Abdomen 
dorsal hellbraun, schwarz gefleckt, besonders hinten beiderseits gefleckt. Bauch und Coxen 
einfarbig blaßgelb. — Augenhügel blaßgelb, nur Augen und Augenringe schwarz. 
Trochantere der Beine blaß und den Coxen gleichfarbig. Palpen und Beine rostfarben 
blaß; Tarsen der Beine kaum dunkler geringelt. Palpenfemur, Patella und Tibia wenig 
dunkler angelaufen. Mandibeln blaßgelb, ihre Zangen schwarz. 


— Algier (Constantine) — 1 Exemplar (Type) — Lucas det. et desc. (vidi typ.) 


* Nelima troglodytes nov. spec. 


d Körper 5— 6 mm lang; Beinfemur I 9, II 15, III 8, IV 12 mm lang. 
Bein I 45, II 88, III 52, IV 78 mm lang. 


o Körper 6--8,5 mm lang; Beinfemur I 10, II 16, II 9, IV 12 mm lang. 
Bein I 55, II 96, III 53, IV 68 mm lang. 


Körper oval und hoch gewölbt, lederartig glatt glänzend, dorsal und ventral 
mit weit von einanderstehenden starren Borstenhaaren spärlich bedeckt; Stirnrand aus- 
gebuchtet, ebenso die Seitenrander über den Coxen. Auf der Bauchseite ist besonders 
die Genitalplatte und Coxenbasis dichter behaart. 

Augenhügel klein, von der Seite nicht hoch, oben rund gewolbt, glatt und 
vorn und hinten mit ein paar Borstenhaaren besetzt, langer als hoch; von vorn zweimal 
breiter als hoch, nicht gefurcht. 

Mandibeln glatt, Glied I dorsal wenig, Glied II frontal mehr beborstet, ganz 
kurze Borsten finden sich besonders auf der Innenseite am Grunde der Klauen. 

Palpen: Femur etwas gebogen und der Spitze zu schwach verdickt, beborstet 
besonders ventral, wo sich mehrere stumpfe, kaum wahrnehmbare Tuberceln befinden; 
Patella apical verdickt und hier besonders beborstet, dorsal mit 2—3 Tuberceln; Tibia 
beborstet, besonders ventral, nicht viel länger als die Patella; Tarsus dünn, lang, etwas 
gekrümmt, beborstet besonders an der Spitze um die kammzahnige Klaue. 

Beine: Coxen am Grunde stärker beborstet, Trochantere beborstet, Femora 
beborstet und fein bezähnelt, Patellen behaart mit einem deutlichen Stachel vor dem 
Tibialgelenk; die übrigen Glieder behaart. 

Farbung: Der ganze Kórper dorsal wie ventral (hier meist heller) mehr oder 
minder lederbraun glänzend. Diese Farbe geht bei den älteren Tieren (besonders 9) in 
ein lederartiges Schwarzbraun über. — Der Augenhügel ist ganz schwarz, ohne helleren 
Medianstreifen. Palpen und Mandibeln von der Farbe des Körpers; die Borsten, welche 
den Körper und Gliedmaßen überall bedecken, jedoch immer schwarzbraun. — Palpen- 
femur und Patella zuweilen etwas dunkler gebräunt, als die Tibia. Palpentarsus entweder 


249 


ganz schwarzbraun oder um die Endkralle braun. — Beine von der Farbe des Körpers, 
nur Femurbasis etwas dunkler angelaufen und zuweilen die Femur- und Tibienenden 
undeutlich heller geringelt. 
Q Durchaus in Körperbau und Farbe dem & gleich gestaltet, unterscheidet sich 
von ihm nur durch die Größe. 
— Süd-Herzegowina (Höhlen: Eliashöhle, Wolfshöhle) — zahlreiche Exem- 
plare — VERHOEFF leg. — (Mus. Berlin). 


*Nelima aurantiaca (SIMON). 
(Taf. VI, Fig. 6 —d — und Fig. 7 — og.) 
= Liobunum awrantiacum, SIMON 1881, Bull. Soc. Zool. France VI, p. 84. 
= Liobunum signatum. KULCZYNSKI 1909, Bull. Acad. Sc. Cracovie, p. 459. 
d Körper 2,5—3 mm lang; Beinfemur I 6, II 9, II 7, IV 8 mm lang. 
Bein I 35, II 58, III 39, IV 49 mm lang. 

d Cephalothorax am Stirnrande fast gerade, an den Seiten gerundet, Abdomen 
hinten spitz zulaufend. — Cephalothorax glatt mit einigen vertieften Stellen dem Seiten- 
rande entlang, Abdomen dagegen mit kleinen schwarzen und wenig dichten Rauheiten 
übersát. — Bauchseite glatt, mit wenigen Härchen. 

Augenhügel breiter als lang, vertical vorn und hinten gerundet, sehr leicht 
gefurcht, oben glatt mit spärlichen winzigen Härchen. 

Mandibeln spärlich behaart. 

Palpen nicht bezähnelt, nur rauh behaart; Patella leicht in einen dichter behaarten 
Innenwinkel vorgewölbt, Tibia länger als die Patella und dünn. 

Beine: Coxen unbewehrt, spärlich behaart, ebenso die Trochantere; alle übrigen 
Beinglieder nur behaart. 

Färbung: Cephalothorax blaßbraun matt, ein wenig rötlichbraun gesprenkelt, 
mit zwei kleinen braunen Randflecken, die bis an die Lateralpore verlängert sind; 
jederseits eine schräge, dem Seitenrand parallele Reihe kleiner blasser unregelmäßiger, 
ein wenig vertiefter, brauner Flecken. — Augenhügel schwarzbraun mit weißlicher Mittel- 
linie. — Abdomen bräunlich, die Seitenränder lráunlich weiß (wie Coxen und Trochantere); 
auf der breit dunkelbraunen, fleckigen Mitte zwei Medianlängsreihen hellerdfarbener, oft 
aber sehr undeutlicher Punkte, die nach hinten noch mehr verwischen; die letzten 
Abdominalsegmente wie die Seiten der vorderen weißlich-hellbraun. — Mandibeln und 
Palpen blaß erdfarben, einfarbig, doch mit schwarzbraunen Haaren bezetzt. — Beine: 
Coxen und Trochantere einfarbig hell erdfarben, erstere jedoch unterseits seitlich sehr 
matt hellbraun gesprenkelt; die übrigen Beinglieder mehr oder minder weniger dunkel 
bräunlich, mit hellen und an der Basis hellbraunen Femora. — Bauchreihe weißlich 
erdfarben, die Segmentfurchen braun punktiert. 


Q 4—6 mm lang; Bein I 20, II 34, III 28, IV 29 mm. 
Körper größer als beim d, Abdomen mehr hochgewölbt und hinten stark'gerundet. 
Übrige Körperstructur (auch Palpenpatella) wie beim 3. Unterschiede nur in der Färbung: 


32 


250 


Färbung: Cephalothorax grauweiß, mit einem dunkelbraunen dreieckigen Flecken 
vor dem Augenhügel, jederseits von diesem mit drei kleinen verlangerten Flecken, die 
eine schráge, dem Seitenrand parallele Linie bilden, und davor auf jeder Seite mit 3—4 
unregelmäßigen, in eine schräge Linie gestellten Flecken gezeichnet; hinter dem Augen- 
hügel, der wie beim CG schwarzbraun mit heller Medianlinie gezeichnet ist, gebräunt. — 
Abdomen braunschwarz, undeutlich weiß punktiert und stark heller gesprenkelt, die Seiten 
und hinten mit einigen schwarzbraunen Punkten, welche auf Segment 4 und 5 als zwei 
dunkle, deutliche S-Flecken gezeichnet sind. Bauchseite schmutzig weißlich, Segmentfurchen 
stark dunkelbraun punktiert, Coxen der Beine in der Grundfarbe wie die Bauchseite, 
aber stark braun gesprenkelt, wie auch die erdfarbenen Trochantere, die dadurch an 
den Seiten gebräunt erscheinen; die übrigen Beinglieder bráunlich, die Femora an der 
Basis hell mit einem breiten dunkelbraunen Endring, dem ein hellerdfarbener Ring vor- 
hergeht. — Mandibeln gelblichweiß, Glied I dorsal, II frontal, braun gesprenkelt. — 
Palpen blafj, Femurende, Patella ganz, Tibienbasis stark gebráunt; die Behaarung der 
Palpenglieder (entgegen den d) ist blaß. 

(Die jungen 9 sind fast mattweiß, doch sind die beiden S-fórmigen Abdominal. 
flecken immer sichtbar; auch sind die Coxen und Mandibeln kaum gesprenkelt und fast 
einfarbig blaf wie die Trochantere der Beine. Außerdem sind die Palpenglieder ganz 
blaß, nicht teilweise gebräunt). 


— Frankreich (Seealpen) — (S -+ 9) — SIMON det. (C + g — SIMON det. et 
ded. Mus. Hamburg). 
— Bayern (bayr. Alpen: Eibsee) — (d -+ Q) — VERHOEFF leg. — (Mus. Berlin). 
— Bosnien (divers. Loc.) — (oh -+ 9 + juv.) — VERHOEFF leg. — (Mus. Berlin). 
— Herzegowina, Semmering-Paß — (d -+ ©) — KARLINSKI leg. — 
KULSZYNSKI desc. (als L. signatum). 


Nelima gracilis (THORELL). 
= Liobunum gracile, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. sc. nat. Genova VIII, p. 496. 
Q (Diagnose nach THORELL) : 

CO war THORELL nicht bekannt. 

ọ Körper 4 mm lang; Bein I 33, II 57, III 35, IV 47 mm lang. 

Cephalothorax vorn abgestumpft, nicht bogig gerandet, granuliert und rauh. 

Augenhügel oben leicht gefurcht, von der Seite wenig länger als hoch und 
stark gerundet, vorn und hinten fast gerade, aber etwas geneigt, oben glatt und wenig 
behaart; von vorn halb so breit wie hoch. 

Palpen nicht bezähnelt, nur behaart. 

Beine sehr lang, Trochantere vorn mit 6 Zähnchen. 

Färbung: Cephalothorax vor dem Augenhügel weißlich, vorn breit rotbraun 
gerandet, beiderseits des Augenhügels rotbraun gefleckt. -— Abdomen oben an den Seiten 
weißlich und schwarz abwechselnd gezeichnet: die schwarze Farbe besonders an den Seiten 
der Abdominalsegmente III—VI vorherrschend. Sattel aschbraun, deutlich, beiderseits 


251 


mit großen schwärzlichen, weniger gut begrenzten Flecken gezeichnet. — Mandibeln 
weißlich. — Palpen weißlich, aber Femurspitze und Patella ganz schwárzlich. — Coxen 
und Trochantere der Beine wie die Bauchseite weiflich und gesprenkelt (dadurch von 
N. laevis unterschieden). Beine aschfarben, schwärzlich geringelt. 


— Schweden — ı 9 — THORELL det. 


Nelima laevis (THORELL). 
== Liobunum lacve, THORELL 1876, Ann. Mus. civ, sc. nat, Genova VIII, p. 497. 
© (Diagnose nach THORELL): 
GO war THORELL nicht bekannt. 
Q Körper 5 mm lang; Bein I 22,5, II 41, III 24, IV 32 mm lang. 


Cephalothorax vorn leicht bogig ausgerandet; Abdomen fein lederartig, 
nicht granuliert. | 

Augenhügel hoch, nicht gefurcht, mit kleinen Haaren zerstreut besetzt, von 
der Seite halb so lang wie hoch, oben und vorn gerundet, hinten unten fast gerade. 

Palpen kurz, behaart und nicht bezähnelt; Tibia 2'/s—3 mal länger als breit; 
Tarsalklauen kammzähnig. 

Färbung: Cephalothorax vor dem Augenhügel weifMich, vorn mit rötlichen 
Flecken und beiderseits rotbraun gefleckt. — Abdomen hinter dem Augenhügel weiß und 
schwarz abwechselnd, schwarze Flecken bilden einen weniger deutlichen Sattel; Seiten der 
Abdominalsegmente V und VI größtenteils weiflich. Mandibeln weifMich. Palpen weißlich; 
Femurspitze und die ganze Patella schwárzlich. — Coxen und Trochantere wie die 
Bauchseite weißlich, die Spitze bräunlicher; Füße ascherdfarben; Femora und Tibienspitzen, 
Patellen fast ganz schwärzlich, alle Gelenke weiß. 

— Dieser Species ist N. glabra (KOCH) nahe verwandt, unterscheidet sich aber 
von letzterer durch die Form des Augenhügels, durch die Zeichnung vor dem Augenhügel, 
Länge der Palpentibia (bei N. glabra 2 mal länger als breit). 


— Schweden — 1 o — THORELL det. 


Nelima norvegica (STRAND). 
= Liobunum norwegicum, STRAND 1900, Norsk. Selsk. Sk. No. 2, p. 7. 

d von STRAND nicht beschrieben -— nicht bekannt. (Diagnose des o nach STRAND): 

Q Körper 6 mm lang; Bein I 30, II 54, III 33, IV 43 mm lang. 

ọ Körper dorsal granuliert, vor dem Augenhügel ohne Haare. Stirnrand bogig 
ausgerandet. 

Augenhügel oben leicht gefurcht, fein granuliert, von vorn halb so breit wie 
hoch, von der Seite kaum länger als hoch, oben gleichmäßig und ziemlich stark gerundet. 

Palpen behaart, aber Femur ventral mit einer Zähnchenreihe, außerdem mit zwei 
Zähnchen am Außenrand und innen an der Spitze; Patella oben an der Spitze mit Haaren 
besetzt; Tibia 2'/» —3 mal länger als broit; Klauen kammzahnig. 


252 

Beine sehr lang, Femora und Trochantere bezáhnelt, Patellen und Tibien kaum 
zum Teil bezáhnelt. 

Färbung: Cephalothorax vor dem Augenhügel weißlich, vorn breit schwarz 
gerandet, nach hinten zu dreiteilig schwärzlich: Gegend vor den Augen Y-artig dicht weiß 
gezeichnet. — Abdomen besonders an den Seiten weiß und schwarz gefleckt, die schwarze 
Färbung besonders an den Segmenten III und IV, weiß dagegen vorherrschend an den 
Seiten der Segmente V und VI; Sattel schwarzbraun, deutlich, beiderseits mit großen 
schwarzlichen mehr oder weniger gut begrenzten Flecken. — Mandibeln weißlich; Palpen 
schwärzlich, nur der Femur an der Basis, die Tibienbasis und der Tarsus weißlich. 

— Nahe verwandt mit N. gracilis (THOR.), aber durch die angegebenen Merkmale 
leicht davon zu unterscheiden. 


— Norwegen (Christiania) — 1 ọ — STRAND det. et descr. 


* Nelima genufusca (KARSCH). 
(Taf. VI, Fig. 3.) 
= Mitopus genufuscus, KARSCH 1881, Berlin. Ent. Zeitschr. XXV, p. 35. 
Körper 7 (€), 8(9) mm lang; Beinfemur I 9, II 17, III 12, IV 13 mm lang. 
Bein I 52, II 79, III 53, IV 68 mm lang. 


Qo Körper langlich oval und gewölbt, an den Seiten über den Coxen stark aus- 
gebuchtet. Die ganze Rückseite des Körpers fein lederartig granuliert. 

Augenhügel von vorn gesehen 1i!/smal breit wie hoch, basal nicht verengt, 
nicht gefurcht; von der Seite vorn hóher als hinten, vorn und hinten gerundet; vollkommen 
glatt und unbehaart, etwas langer als hoch. 

Bauchseite: Die Coxen rauh und weit (weißlich) granuliert, ohne besondere 
regelmäßige Randhóckerreihen; Genitalplatte rauh bezähnelt; die Ventralsegmente glatt, 
doch jedes Segment mit einer Querreihe unregelmäßiger Tuberceln. 

Mandibeln nicht granuliert, beide Glieder nur mit ein paar sparlichen Borstenhaaren. 

Palpen: alle Glieder borstig behaart; Femur behaart und an der Ventralseite der 
Spitze verstreut bezähnelt; Patella einfach und dorsal spärlich spitz bezähnelt; Tibia und 
Tarsus nur behaart; Tibia 2!/smal so lang wie breit. 

Beine lang und dünn, nur die Patellen etwas dicker; Beinfemur stark bezähnelt; 
Trochantere seitlich schwach bezáhnelt; Femora ohne Pseudogelenke. 

Färbung: Cephalothorax seitlich und vor dem Augenhügel weiß. Stirnmitte mit 
feinem doppelten hellbraunen Medianstrich, der den Augenhügel nicht erreicht. Die Ecken 
der Coxenausbuchtungen sind deutlich dunkelbraun.  Jederseits zwischen den weißen 
Seitenrándern und dem Augenhügel auf weißem Grunde drei blaßbraune Flecken, die fein 
zu einem Bande parallel den schrägen Seitenrándern des Cephalothorax verschmelzen. 
Dieses Band erreicht die Vorderecken nicht. Augenhiigel weifMich erdfarben, nur Augen 
und Augenringe schwarz, so daß ein feiner weißer Medianstreifen bleibt. Vom Augen- 
hügel zieht sich ein dunkelbraunes Dreieck nach dem Cephalothoraxhinterrand, welcher 
die Basis dieses Dreiecks bildet. Abdomen braun, weißlich gelb gefleckt und gestreift; 


253. 


mediane Zeichnung des Abdomens: die ersten 3 Segmente tragen jedes zwei dunkelbraune 
Flecken, welche die Mediangegend blaßbraun freilassen Diese Flecken nähern sich auf 
dem dritten Segment soweit, daß eine Einschnürung der Zeichnung erscheint. Vom 
4.—7. Segment hat jedes Segment an der Vorderkante einen scharfbegrenzten dunkel- 
braunen Streifen in der Mediangegend, der außen von einem deutlichen weißen Fleck 
jederseits, auf den seitwärts wieder ein brauner Fleck folgt, begrenzt wird. Jedes der 
4.—7. Segmente wird median an der hinteren Kante heller weißlich gelb begrenzt. Die 
angegebene Zeichnung ruft auf dem Abdomen eine Art Sattelzeichnung hervor, die auf dem 
dritten Segment eingeschnürt erscheint und sich vom siebenten Segment ab dem After zu 
verliert. Von Segment 7 ab trágt jedes Segment median einen schmalen dunkelbraunen 
Querstreifen, der nach jeder Seite hin von einem sehr deutlichen weißen Fleck begrenzt 
wird. — Seitlich dieser angegebenen Medianzeichnung ist das Abdomen schmutzig-gelb- 
braun, die Seitenrander des Abdomens werden dunkelbraun, sind aber nach der Rücken- 
seite zu durch dunkelbraune Flecken und Sprenkelungen undeutlich und verwischt, nach 
der weißgelben Bauchseite zu aber scharf abgegrenzt. Bauchseite weißlich gelb, die 
Ventralsegmente durch feine dunkelbraune Fleckenreihen quer deutlich getrennt. Coxen 
wie die übrige Bauchseite weißlich gelb, nur die Seiten äußerst fein bräunlich gesprenkelt. 
Trochantere der Beine erdfarben, die Seiten leicht dunkler gebräunt. Die übrigen Bein- 
glieder schmutzig weißgelb, nicht geringelt, nur die Patellen rostfarben, also dunkler als 
die übrigen Glieder. — Mandibeln (außer den dunkelbraunen Klauen) und alle Palpen- 
glieder gleichmäßig blaßgelb. 


Bis auf die Größe stimmen ð und 9 überein, nur ist beim co der Augenhügel 
ungleichmäßig und spärlich winzig tuberculiert. Beim’ co verschwindet oder verschwimmt 
die Zeichnung des Abdominalrückens bisweilen, so daß der Rücken fast einfarbig dunkel- 
braun aussieht mit zwei parallelen Längsreihen weißer Punkte. 


— Japan — ı 9 — HILGENDORF leg. — KARSCH desc. — (Mus. Berlin). 
— Japan — (ch +4 9) — HARMAND leg. 1901 — (Mus. Paris). 
— Japan — 1 d -— ? leg. — (Brit. Mus. London). 


Hadrobunus Banks. 


Phalangium, Say 1821, Journ. Phil. Acad, Nat. Sc. Il, p. 67 (ad part.). 
Phalangium, Woon 1868, Commun. Essex. Inst. VI. p. 34, 40 (ad part.). 
Astrobunus, WEED 1890, Amer. Nat. XXIV, p. 917. 

Liobunum, WEED 1892, Trans. Am. Ent. Soc. XIX, p. 192 (ad part.). 
Liobunum, WEED 1893, Proc. Nat. Mus. XVI, p. 555 (ad part.). 
Leptobunus, BANKS 1893, Canad. Entom. XXV, p. 209 (ad part.). 
Hadrobunus, BANKS 1900, Journ. N. York. Ent, Soc, VIII, p. 199. 
Hadrobunus, BANKS 1901, Amer. Nat, XXXV, p. 671. 


| dg dd de ded 


Korperdecke dorsal mäßig hart. — Cephalothorax granuliert oder mit kleinen 
Zahnchen bestreut (besonders nahe vor dem Augenhiigel), doch ist (wie bei Liobunum) 
der Stirnrand des Cephalothorax selber immer unbewehrt und nicht mit Zahnchen besetzt. — 


Augenhügel niedrig und oben mit ein paar Zahnchen besetzt. — Lateralporen randstandig 
und von oben her sichtbar (wie bei Liobunum). — Auch das Abdomen (wie bei Liobunum) 
meist mit einem schwachen vasenartigen Riickenband. Bauchseite, Sternum und Coxen 
der Beine wie bei Liobunum. Maxillarloben der Coxen II bilden keinen stumpfen 
Winkel zu einander, sondern liegen in einer Geraden wie bei Liobunum. — Mandibeln 
klein, Glied I mit spitzem, nach vorn gerichteten Zahn an der Unterseite. — Palpenglieder 
ohne Stachel und etwas gebogen. Nur die Patella zeigt manchmal einen kleinen vor- 
geschobenen Innenwinkel. Die Tarsalklauen kammzähnig. — Beine relativ dünn; Femur I 
besonders kurz, kürzer als der Körper (Unterschied von Liobunum), beim o sogar 
kürzer als die Breite des Körpers; Tibia II ohne Pseudogelenke; Metatarsus I mit 
mehreren Pseudogelenken. 


(Type: Hadrobunus grandis [SAY)). 


1. Dorsale Abdominalsegmente mit deutlichen Zahnchen oder Tuberceln 

besetzt, außerdem fein granuliert oder chagriniert 2 
— Dorsale Abdominalsegmente nur fein granuliert, nicht tuberculiert oder 

bezähnelt; (zahlreiche gelbe Flecken bedecken in unregelmäßigen Quer- 

reihen die Abdominalsegmente maculosus. 
2. Dorsalsegmente des Abdomens granuliert und außerdem dicht mit kleinen 

stumpfen Höckerchen besät; dunkler Mediansattel mehr oder minder 

deutlich; Basalenden der Femora der Beine nicht weißlich 3 
— Dorsalsegmente des Abdomens mit Querreihen feiner Tuberceln oder 

Zähnchen; Körper dorsal schwarz; äußerste Basalenden der Beinfemora 


weißlich spinulatus. 
3. Mandibeln und Palpenendglieder blasser braun grandis. 
— Mandibeln und Palpen tiefschwarz grandis var. similis. 


* Hadrobunus grandis (Say). 
(Taf. IV, Fig. 62 und Taf. VI, Fig. 17.) 


— Phalangium grandis, SAY 1821, Jour. Phil. Acad. Nat. Sc. Il, p. 67. 

= Phalangium grande, Woop 1868, Commun. Essex. Inst. VI, p. 34, 40. 

== Phalangium grande, UNDERWOOD 1887, Canad. Ent. XVII, p. 168. 

= Phalangium (?) grande, WEED 1890, Bull, Illinois. Stat, Lab. N. H. III, p. 105. 
== „Istrobunus (>) grande, WEED 1890, Amer. Nat. XXIV, p. 917. 

= Liobunum grande, WEED 1892, Trans. Am. Ent. Soc. XIX, p. 192. 

== Liobunum grande, WEED 1893, Proc. Nat. Mus. XVI, p. 555. 

= Leplobunus grande, BANKS 1893, Canad, Entom. XXV, p. 209—210. 

== Hadrobunus grande, BANKS 1900, Journ. N, York Ent. Soc. VIII, p. 199. 

= Hadrobunus grande, BANKS 1901, Amer. Nat, XXXV, p. 677. 


d Körper 9 mm lang, 5 mm breit; Beinfemur 1 5, I] 8, III. 5, IV 7 mm lang. 
Bein I 21, II 36, III 23, IV 32 mm lang. 
Q Körper 12 mm lang; 6,5 mm breit; Bein I 20, II 35, III 21, IV 28 mm lang. 


>) 


255. 


d Körper dorsal fein granuliert, und außerdem über die Oberfläche dicht verstreut 
zahlreiche, deutliche, glatte und niedrige Höckerchen, die auf dem Cephalothorax und 
dem vorderen Teile des Abdomens (und vor dem Augenhügel in einer viereckigen Gruppe) 
besonders zahlreich stehen. Bauchseite mehr oder minder dicht mit kurzen, steifen Haaren 
bedeckt; Seiten der Genitalplatte und der rauh granulierten Coxen mit je einer Reihe 
deutlicher stumpfer Höckerchen. 

Augenhügel hoch, gerundet, etwas gefurcht, jederseits der Furche mit einer 
Reihe aus 5—6 gut ausgebildeten, scharf conischen Tuberceln besetzt (Taf. IV, Fig. 62). 

Palpen ziemlich lang und kráftig; der innere Distalwinkel der Patella bisweilen 
etwas vorgewölbt. Alle Palpenglieder gebogen, besonders die Patella. Femur und Patella 
besonders an der Dorsalseite und Tibia mit zahlreichen (schwarzen) spitzen Hóckerchen 
und Haaren besetzt; Klaue des Tarsus kammzähnig. 

Beine kurz und kräftig; Trochantere seitlich tuberculiert; Femora deutlich, 
Patellen und Tibien weniger bezahnelt. 

Farbung des Rückens mehr oder minder dunkelbraun, rostbraun bis schwarz, 
mit zahlreichen kleinen gelblichen, nicht sehr deutlichen Fleckchen (entsprechend den 
Höckerchen) auf dem Abdomen, hier in unregelmäßigen Querreihen stehend, die bisweilen 
schwinden. Rücken mit einem dunklen Vasenbande, welches an den Seiten des Augen- 
hügels beginnt, hier sehr breit ist, sich auf der Mitte des I. Abdominalsegments einschniirt, 
dann sich allmählich wieder verbreitert, um sich gegen das Ende des Abdomens (hier 
wieder deutlicher kenntlich) allmählich zu verschmälern; oft ist dieses Längsband sehr 
undeutlich oder fehlend. — Bauch heller rostfarben braun. Trochantere der Beine schwarz 
glänzend, die übrigen Beinglieder einfarbig dunkelbraun, ihre Femurbasen nicht weißlich 
abgesetzt; Tarsenglieder schwárzlich. — Mandibeln rostfarben, Glied I dorsal median 
wenig gebräunt, Glied II lateral dunkler, undeutlich punktiert. — Palpen trüb gelbbraun, 
oft schwarz gesprenkelt, besonders die Patella und Femurspitze. 


ọ unterscheidet sich vom & durch den größeren Körper, besonders durch das Abdomen; 
auch hat es weniger Tuberceln auf dem fein granulierten Rücken und an den Palpen. 
— Nord-Amerika (Osten: Illinois, Ohio, Virginia) — (€ + 9 —) BANKS det. 
(et ded. 1909 Mus. Hamburg). 


variiert: 


Hadrobunus grandis var. similis (WEED). 
(Taf. IV, Fig. 63.) 
Liobunum similis, WEED 1890, Amer. Nat. XXIV, p. 918. 


Liobunum similis, WEED 1892, Trans, Am, Ent. Soc. XIX, p. 193. 
Liobunum grande var. simile, WEED 1893, Proc. Nat. Mus. XVI, p. 556. 


| d d 


(g) — Diese Varietät unterscheidet sich von dem Typus durch die tief schwarze 
Farbe der Palpen und Mandibeln; sonst stimmt die Varietät in jeder Hinsicht mit 
H. grandis überein. 


— Nord-Amerika (Ohio). 


* Hadrobunus maculosus (Woon) ') 


— Phalangium maculosum, Woop 1868, Commun. Essex, Inst. VI, p. 31— 32; 40. 
Phalangium maculosum, UNDERWOOD 1887, Canad. Entom. XVII, p. 168. 
Phalangium (?) maculosum, WEED 1890, Bull. Illinois St. Lab. Nat. Hist, III, p. 104. 
Liobunum maculosum, WEED 1890, Amer. Nat, XXIV, p. 918. 
Liobunum maculosum, WEED 1892, Trans. Am. Ent, Soc. XIX, p. 191. 
Liobunum maculosum, WEED 1893, Proc. Nat. Mus. XVI, p. 554. 
Leptobunus maculosum, BANKS 1893, Canad, Entom, XXV, 209—210. 
Hadrobunus maculosum, BANKS 1901, Amer, Nat. XXXV, p. 677. 
(Diagnose nach WEED 1892): 


| 


| 


| 


| 


| 


d Körper 8 mm lang, 4,5 mm breit; Palpen 5,5 mm lang. 
Bein I 19, II 33, III 21, IV 26 mm lang. 


o Körper 11 mm lang, 6 mm breit; Palpen 5 mm lang. 
Bein I 16, II 32, III 20, IV 27 mm lang. 


Rücken granuliert; der Cephalothorax hat vorn, gerade vor dem Augenhügel, 
einen Fleck mit drei Reihen kleiner schwarzer Tuberceln, die bisweilen fehlen; andere 
ähnliche Tuberceln stehen verstreut über den seitlichen Rändern des Cephalothorax. 
Abdomen nur fein granuliert, ohne Tuberceln oder Zàhnchen. 


Augenhügel basal am breitesten, nach oben zu verschmälert, kaum gefurcht, 
mit zwei fast rudimentaren Reihen schwarzlicher Tuberceln. 


Palpen am inneren Distalwinkel des Femur und der Patella etwas verlangert 
(beim og), kaum merklich (beim c); Femur, Patella und Tibia mit Reihen aus kleinen 
Stachelhóckern besetzt; Tarsus mit àhnlichen Reihen aus zahlreichen steifen Stacheln 
besetzt; Basalglieder der Beine bezähnelt. 


Farbung: Rücken rótlich braun, mit einem undeutlichen dunkleren Vasenstreifen, 
der am Augenhügel beginnt, auf dem 1. Abdominalsegment etwas eingeschnürt ist, sich 
darauf allmahlich wieder erweitert und mit fast parallelen Ràndern bis an das Hinterende 
des Körpers läuft. Abdominalsegmente mit sehr vielen kleinen gelben Flecken, die in 
unregelmäßigen Querreihen stehen (beim co finden sich am Vorderrand des 1. Abdominal. 
segmentes und zwischen ihm und dem Augenhügel auf dem Cephalothorax Querzeich- 
nungen feiner goldiger Fleckchen). Vor dem  Augenhügel eine weiße V-Zeichnung. 
Augenhügel schwarz, bis auf einen weißlichen Fleck an der Basis vor und hinter ihm. — 
Mandibeln bräunlich weiß, Klauenenden schwarz. — Ventralseite der Palpen ganz hell- 
braun, fast weiß; Rückenseite des Femur und der Patella dunkler als die übrigen Glieder. — 
Bauchseite ganz hell lichtbraun, fast weifMich, Coxen ebenso; Trochantere schwarz; die 
übrigen Beinglieder rötlich braun mit dunkleren Gelenken. 


— Nordamerika (Ohio, Pennsylvania etc.). 
— Nordamerika — 1 Exemplar — MEINHARDT leg. — (Hofmus. Wien). 


P) Sehr ähnlich H. grandis, aber weicher, heller in der Färbung und Rücken glatt. 


257 





Hadrobunus spinulatus (BANKS). ') 
= Leptobunus spinulatus, BANKS 1898, Journ. N. York. Ent. Soc. VI, p. 182. 
(Diagnose noch BANKS): 
Körper 11 mm lang; Femur I 5, II 9 mm lang. 


Augenhügel niedrig, mit etlichen Zähnchen oben. Eine Gruppe zahlreicher kleiner 
Zähnchen am Stirnrande. Coxen mit Granulae. Abdomen mit Querreihen feiner Tuberceln. 

Palpen mit kurzen steifen Haaren; Tibia viel länger als die Patella, Tarsus 
länger als beide zusammen, fast gerade. 

Beine: Trochantere bezähnelt; Femora mit Zähnchenreihen, welche auch auf den 
Patellen, hier aber unregelmäßiger, und auf den Tibien, hier aber kleiner sind. Tibia II 
fast glatt und mit zwei Pseudogelenken; die anderen Tibien ohne Pseudogelenke. 

Färbung des Körpers schwarz, Coxen dunkel gelbbraun; die Tuberceln der 
Abdominalquerreihen haben blasse Spitzen. Mandibeln blaß gelblich. Patella, Tibia und 
Basalhälfte des Tarsus der Palpen gelbbraun.  Auflerste Basalenden der Beinfemora 
weiGlich; Tarsen der Beine bräunlich. 


(Verwandt mit H. grandis BANKS, doch viel mehr bezihnelt.) 


— Mexiko — BANKS desc. als Leptobunus spinulatus. 


Mesosoma (WEED) BANKS. 


es Mesosoma, WEED 1892, Trans. Amer. Ent. Soc. XIX, p. 187—197. 
== Mesosoma, BANKS 1901, Amer, Nat. XXXV, p. 673 und 677. 


Körper sehr hart und dorsal wie ventral granuliert; Abdomen mit hartem Dorsal- 
scutum; Abdomen viel breiter als die größte Breite des Cephalothorax. Dieser vor dem 
Augenhügel unbewehrt. Segmentation des Abdomens nicht sehr deutlich. Augenhiigel 
mit Körnchen besetzt wie der ganze Rücken, Bauch und Coxen der Beine. Diese Coxen 
außerdem mit deutlichen Randreihen stumpfer Höckerchen. Palpen mittellang und ihre 
Patella mit kleiner Apophyse; Tarsalklaue der Palpen kammzähnig. Mandibeln Glied I 
mit vorgestrecktem spitzen Zahn.  Maxillarloben II deutlich und in einer Geraden (nicht 
stumpfen Winkel) vor dem Vorderrand der Genitalplatte. Beine kurz und kräftig; 
sämtliche Glieder ohne Pseudogelenke: Bein IV fast so lang wie Paar II; sämtliche 
Femora viel kürzer als der Korper. 


1) BANKS (1893) stellt das Genus Leptobunus auf mit der Type: L. californicus BANKS und 
rechnet außerdem dazu noch Leptobunus maculosus (Woop) und Leptobunus grande (Say), hebt jedoch 
hervor, daß die beiden letztgenannten wohl ein besonderes Genus bilden. Dieses stellt er dann 1900 als zu den 
Liobunini gehörig auf als Hadrobunus (BANKS 1900), — 1898 beschreibt BANKS einen neuen Leptobunus 
(= L. spinulatus — Mexiko), aus dessen Diagnose hervorgeht, daß dieses Tier auch wohl ein Hadrobunus 
sein wird, zumal BANKs angibt, »related to L. grande«. Ich habe daher die Diagnose dieses Tieres, das ich 
leider nicht gesehen habe, unter Hadrobunus BANKS aufgeführt, 


33 


258 


Nur eine Art: 


* Mesosoma niger (Say). 
(Taf. VI, Fig. 14.) 


= Phalangium nigrum, SAY 1821, Journ. Phil. Acad, VI, p. 66—67. 

= Phalangium nigrum, Woop 1868, Commun. Essex. Inst. VI, p. 34—35. 

== Astrobunus nigrum, WEED 1890, Amer. Nat. XXIV, p. 683—685. 

= Mesosoma nigrum, WEED 1892, Trans. Amer. Ent, Soc. XIX, p. 187—197. 
Mesosoma niger, BANKS 1901, Amer. Nat. XXXV, p. 677. 


d Körper 6 mm lang; Beinfemur I 2,5, II 4, III 2,5, IV 3 mm lang. 
Bein I 11 , II 18, III 11 , IV 16,5 mm lang. 


GO Körper dorsal sehr fest und hart, dicht besetzt mit runden Körnchen oder 
Hóckerchen. Stirnmitte des Cephalothorax gerade und median etwas hochgewölbt, hier 
keine Tuberceln vor dem Augenhügel, doch sind die feinen Kórnchen (Granulis) von der 
Wulst (an der Stirnrandmitte) bis zum Augenhügel in drei deutlich parallelen Längsreihen 
geordnet. Größte Breite des Abdomens viel größer als die des Cephalothorax. Schwache 
Querfurchen deuten die Segmente des Dorsalscutums an. Ventralsegmente deutlich 
getrennt; diese sowie die Genitalplatte und Coxen wie der Rücken äußerst fein granuliert; 
Coxen mit deutlichen Randreihen stumpfer Höckerchen. 

Augenhügel länger als hoch, nicht gefurcht, mit schwarzen Körnchen dicht 
bedeckt, nicht bezähnelt. 

Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 

Palpen kräftig; Patella so lang wie die Tibia, diese doppelt so lang wie breit. 
Patella mit kleiner stumpfer, dicht behaarter Apophyse. Alle Glieder zerstreut beborstet; 
Femur ventral bezähnelt; Tibia und Patella allerseits spitz bezähnelt, nur der Tarsus behaart. 

Beine kurz und kräftig; Trochantere seitlich nicht bezähnelt, sondern nur granu- 
liert; Femora, Patellen und Tibien deutlich dicker als die Metatarsen; Bein II am dünnsten; 
Femora, Patellen und Tihien äußerst fein und dicht bezähnelt; Femora ohne Pseudogelenke, 
desgleichen auch die Tibien, nur Metatarsus II mit mehreren Pseudogelenken. 

Penis schlank, proximal fast cylindrisch, dann abgeflacht und leicht verbreitert, 
dann plötzlich in einen breiten, flachen Teil verbreitert, dann plötzlich verengt und stumpf 
gebogen und in eine scharfe Spitze endigend. 

Färbung des Rückens heller oder dunkler braun, doch die dichten Körnchen 
schwarz, die ihm ein dunkles Aussehen geben. Jedes Dorsalsegment des Abdomens mit 
einem schmalen Querstreif, der aber durch etliche winzige blasse (weil nicht granulierte) 
kreisrunde Fleckchen unterbrochen ist, welche von Segment zu Segment derart geordnet 
sind, daß sie über das Abdomen hin in vier Längsreihen stehen. Bauch rotbraun, Coxen 
desgleichen. Trochantere der Beine braungelb, mit den Coxen gleichfarbig; Femora der 
Beine blaßbraun, nur die Spitzen stark gebräunt; Patellen und Tibien aller 4 Paare tief 
dunkelbraun, doch dorsal breit längsgestreift blasser; Metatarsen und Tarsen blaßgelb. 
Mandibeln schwarz. Palpen dunkel gebräunt, nur das Tarsalglied blasser. 


.259 


Q Körper 9 mm lang; Bein I 11, II 20, III 11, IV 19 mm lang. 


Außer durch die Größe unterscheidet sich das o vom d' durch die rötlich braune 
Bauchseite, welche schwarze Flecken aufweist. Mandibeln braun, nur Glied I dorsal 
schwarz. Die Außenränder des Rückens glatt und ohne schwarze Körnchen, die eine 
große viereckige Platte in der Mitte des Abdominalrückens bilden und eine Querplatte 
auf jedem der drei letzten freien Dorsalsegmente; diese glatten Ránder sind dunkelbraun. 


— Nord-Amerika (Carolina, Georgia, Nebraska, Texas, Dakotah) — einige Exem- 
plare aus Shrewport La. .— BANKS ded. 1909 (et ded. — Mus. Hamburg). 


3. Subfam.: Leptobunini Banks.') 


-- BANKS 1894, Canad. Entom. XXVI, p. 165 (ad. part). 
— Banks 1898, Journ. N. York Ent. Soc. VI, p. 181—182. 
— BANKS 1900, Journ. N. York Ent. Soc. VIII, p. 199. 

— BANKS 1901, Amer. Nat. XXXV, p. 673. 


Cephalothorax vorn gerade oder gerundet, halbkreisformig; neben und vor 
dem Augenhügel eben und ohne größere einzelne Hóckerchen oder Zähnchen; schräg 
neben dem Augenhügel bisweilen einige Längseindrücke; seine beiden letzten Segmente 
.durch deutliche Querfurchen vom Abdomen getrennt. 

Abdomen bisweilen (g einiger Genera) mit hartem Dorsalscutum, meist aber 
mehr oder minder weichen und die Segmentfurchen quer leicht kenntlich. Bauchsegmente 
deutlich getrennt; Analplatte groß und einfach. Coxen frei beweglich, selten (bei den d 


1) Den von BANKS 1901 von den eigentlichen Liobunini abgetrennten Leptobunini, die keine 
kammzähnige Tarsalklaue besitzen, wäre ein altweltliches Genus (Cosmobunus SIMON) hinzuzufügen. Die 
Bewehrung der Coxenränder der Beine, die BaNks für die eigentlichen Liobunini angibt, fehlen aber einer 
Reihe von altweltlichen Liobunum-Arten, die ich deswegen zum Genus Nelima (s. dort) zusammenfasse. 
Dieses Merkmal kann also kaum oder nicht zur Trennung der Liobunini von den Leptobunini benutzt 
werden, zumal auch bei einigen Liobunum verwandten Tieren Nord-Afrikas und Süd-Europas (ohne kamm- 
zühnige Tarsalklaue) Coxenrandhóckerreihen deutlich gefunden werden. Für die Liobunini und Leptobunini 
bleiben also die Merkmale der Stellung der äußerst charakteristischen Maxillarloben II zur Kórperachse am 
Vorderrand der Genitalplatte und die Beschaffenheit des Penis maßgebend, während die Liobunini (der Neuen 
wie Alten Welt) sich von den Leptobunini (der Neuen wie Alten Welt) nur durch kammzähnige bezw. ein- 
fache Tarsalklaue unterscheiden. Auf die Unterschiede dieser beiden Subfamilien von den Gagrellini und 
auch Phalangini und Oligolophini wurde oben schon hingewiesen. — Während bisher die Gattung 
Cosmobunus Simon den Übergang von den Liobunini zu den Phalangini oder Oligolophini in der 
Alten Welt bildet, stehen die tibrigen Leptobunini, die bisher auf Nord-Amerika beschrünkt sind, zwischen 
den Liobunini und Oligolophini. Sie bilden eine eigene Subfamilie der Lage ihrer Maxillarloben II und 
ihrer einfachen Klaue am Palpentarsus wegen. Während ihre Gattung Leuronychus sich enger an die 
Gattung Liobunum anschließt, neigen Protolophus, Trachyrhinus und Leptobunus mehr zu den 
Oligolophini hin, wo sie sich an deren Gattungen Homolophus und Eurybunus anschließen würden. 
BANKS 1901 rechnet auch Eurybunus zu den Leptobunini; es muß aber — wie ich mich an den vor- 
liegenden Typen überzeugt habe — diese Gattung der Lage der Maxillarloben II im deutlich stumpfen Winkel 
vor der Genitalplatte wegen noch zu den Oligolophini (vergl. Tabelle weiter oben) gerechnet werden, wenn 
sie auch, wie eben dargetan, Gattungen der Leptobunini sehr nahe steht. 


33* 


260 
einiger Genera) an Größe untereinander verschieden, entweder mit oder ohne Randreihen 
kleiner Hóckerchen. 

Augenhügel weit von der Stirnmitte entfernt, bewehrt oder glatt. 

Mandibeln: Glied [ ventral mit spitz vorgestrecktem Zahn. 

Palpen dünn (mit Ausnahme der co des Genus Protolophus BANKS); ihre 
Maxillarloben mit zwei Fortsátzen, von denen der eine meist stumpf, der andere spitz ist. 
Palpenpatella mit oder ohne Innenapophyse.  Tarsalklaue der Palpen stets einfach, nicht 
kammzahmig. 

Maxillarloben II liegen scharf und deutlich in einer Geraden (nicht in einem 
stumpfen Winkel) vor dem Vorderrande der Genitalplatte. 

Beine lang und dünn oder kurz und kräftig; ihre Femora stets ohne Pseudo- 


gelenke; von den Tibien nur Tibia II mit Pseudogelenken. — (Penis wie bei den Liobunini). 
I. Coxenränder mit je einer regelmäßigen Reihe stumpfer Höckerchen 2 

— Coxenränder ohne solche Randreihen regelmäßiger Hóckerchen, obwohl 
die Coxen bisweilen stark rauh granuliert oder tuberculiert sind 3 


2. Abdomen dorsal vollkommen unbewehrt, ohne kuppenartige Hocker; 
Mandibeln und Palpen bei beiden Geschlechtern gleichartig gebildet; 
Palpenpatella einfach und ohne Apophyse Cosmobunus. 

— Abdomen dorsal mit 2 Längsreihen kuppenartiger Hocker; Mandibeln 
und Palpen bei beiden Geschlechtern sehr verschieden gebildet (Geschlechts- 
dimorphismus), beim co sehr groß und verdickt entwickelt, beim 9o normal. 
Palpenpatella bei beiden 9 mit deutlicher Innenapophyse Protolophus. 

3. Palpenpatella mit deutlicher Innenapophyse; Kórper sehr hart und rauh; 
Augenhügel stark bezáhnelt; Coxa III und IV beim Gd stark verdickt Trachyrhinus. 

—  Palpenpatella einfach und ohne Apophyse; Kórper mehr oder minder weich; 
Augenhügel glatt, nicht bezähnelt, höchstens rauh tuberculiert; alle Coxen 


normal und gleich grof3 entwickelt 4 
4. Beine dünn und lang; Femur I so lang oder länger als der Körper; 

Femur II viel (bis doppelt) langer als der Korper Leuronychus. 
— Beine nur kurz; Femur I viel kürzer als der Körper (nur !/;—'/s); Femur II 

haufig nicht so lang, hóchstens so lang wie der Korper Leptobunus. 


Cosmobunus Sınon. !) 


= Phalangium, Lucas 1846, Explor. Alg. — (ad part.). 
= Cosmobunus, SIMON 1879, Arachn. d. France VII, p. 189. 


Körper dorsal wie ventral hart; Cephalothorax vor und neben dem Augenhügel 
völlig unbewehrt. Bauchsegmente und Coxen rauh granuliert. Augenhügel klein und 


1) Das Genus Cosmobunus Simon ist den Liobunini sehr nahe verwandt und leitet von den 
altweltlichen Liobunini zu den Phalangini oder Oligolophini tiber, Der einfachen Tarsalklaue der Palpen 
halber muf es zu den Leptobunini BANks gestellt werden, die sich sonst nur auf Amerika beschránken und 
dort den Übergang zwischen Liobunini und Oligolophini bilden. 


201 

langer als breit. Die Maxillarloben von Beinpaar II liegen in einer Geraden quer vor 
dem Vorderrande der Genitalplatte. Coxen aller vier Beinpaare vorn und hinten (ebenso 
die Seitenränder der Genitalplatte) mit je einer deutlichen Randreihe scharf ausgebildeter 
Hóckerchen. — Mandibeln und Palpen bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt. 
Glied I der Mandibeln basal mit deutlichem spitzen, nach vorn gerichteten Zahn. Palpen- 
patella fast ebenso lang wie die Tibia und ohne Apophyse oder vorgewölbten Innen. 
winkel; Tarsalklaue stets einfach, niemals kammzähnig. — Femora der Beine stets ohne 
Pseudogelenke, nur Tibia II mit einigen Pseudogelenken. 


(Type: Cosmobunus granarius Lucas.) 


I. Abdominalrücken dunkel mit deutlichem rostgelben, parallelrandigen 
Medianband; Augenhügel bezähnelt; Coxenrandhócker stumpf dreispitzig granarius. 
— Abdominalriicken einfarbig blaß rostgelb, ohne jede Spur eines Median- 
bandes; Augenhügel glatt und unbewehrt; Coxenrandhócker stumpfviereckig unicolor. 


* Cosmobunus granarius (Lucas). !) 
(Taf. VI, Fig. 4 — &.) 
= Phalangium granarium, Lucas 1846, Explor. Algérie, p. 289, Taf. 19, Fig. 3. 
Phalangium levipes, LUCAS 1846, Explor. Algérie, p. 287, Taf. 20, Fig. 6. 
Phalangium flavo-unilineatum, Lucas 1846, Explor. Algérie, p. 290, Taf. 20, Fig. 5. 
== Cosmobunus granarius, SIMON 1879, Arach. d, France VII, p. 189. 
d Körper 6 mm lang; Beinfemur I 10, II 16, III 10, IV 14 mm lang. 
Bein I ? , II 58, II ? , IV ? mm lang. 

Q Körper 8 mm lang; Beinfemur I 10, II 14, III 10, IV 12 mm lang. 

` Bein I 40, II 60, III 38, IV 52 mm lang. 

Körper dorsal fein gleichmäßig granuliert; Bauchsegmente glatt, doch jedes mit 
einer Querreihe feinster Kórnchen; Genitalplatte und Coxen stark rauh bezähnelt; Coxen 
aller vier Beinpaare vorn und hinten mit je einer Randreihe regelmäßiger dreispitziger 
Höckerchen. 

Augenhügel hoch, basal kaum verengt, jederseits oben mit einer Reihe feiner, 
aber deutlicher Zähnchen über jedem Auge. 

Palpen kräftig; Femur so lang wie Patella -- Tibia, so lang wie der Tarsus. 
Patella einfach und ohne Apophyse; Tibia 2'/2 mal so lang wie breit. Femur ventral 
dicht spitz bezáhnelt; Patella und Tibia allerseits spitz bezähnelt; Tarsus behaart; seine 
Endklaue einfach. 

Beine lang und kräftig; Trochantere und Femora bezähnelt. 

Farbung des Cephalothorax seitlich rostbraun mit dunkleren Sprenkeln und 
Stricheln, um den Augenhiigel in der Mitte mit einem schwarzen, hinter dem Augenhiigel 


| 


| 


1) SIMON 1879 stellt nach den Typen von Lucas fest, daß Phalangium levipes Lucas ein nicht 
erwachsenes Exemplar ist und ebenso Phalangium flavo-unilineatum Lucas, welches jedoch vielleicht ein 
nach der Eiablage contrahiertes Tier ist; Phalangium granarium Lucas ist die normale Form. Diese Befunde 
SIMON's konnte ich an den Typen von Lucas aus dem Museum Paris vollauf bestätigen. 


262 

breit abgeschnittenen schwarzen Dreieck. Hier beginnt ein breites, parallelrandiges, hell 
rostgelbes Medianband, welches bis zum After läuft und seitlich von den tiefschwarzen 
Abdominalseiten begrenzt wird. Diese sind nur am schmalen Seitenrande, wo sie in die 
vollkommen gleichmäßig blaß rostfarbene Bauchfarbung übergehen, blaßgelb bis weißlich. 
Augenhügel weiß, nur Augen und Augenringe schwarz. Mandibeln blaßbraun, Zangen 
schwarz. — Palpen einfarbig blaß erdfarben. Coxen und Trochantere der Beine der 
übrigen Bauchseite gleichfarbig blaß rostfarben; die übrigen Beinglieder blaßbraun, Femora 
gegen die Spitze gebräunt, ebenso und etwas stärker die Tibien; Patellen vollständig braun. — 
Während beim 9 die Seiten des Abdomens dorsal rotgelb gesprenkelt sind, ist Abdomen 
beim Gd seitlich vollkommen schwarz. 


— Algier und Südspanien (nach SIMON 1879 und LUCAS [typ.] 1846). 
— Algier — einige Exemplare (G + g) — SIMON det. (et ded. 1909). 
— Marokko — (i d — 1 9) — G. BUCHET leg. 1897 — (Mus. Paris). 


*Cosmobunus unicolor nov. spec. 


Körper 7 mm lang; Beinfemur I 10, II 14,5, III 11, IV 12,5 mm lang. 
Bein I 38, II 71, III 43, IV 57 mm lang. 


Körper dorsal fein lederartig rauh; Bauchsegmente granuliert; Genitalplatte und 
Coxen rauh granuliert; Coxen aller vier Beinpaare vorn und hinten mit je einer deutlichen 
Randreihe viereckig stumpfer Höckerchen. 


Augenhügel senkrecht, so lang wie hoch, vollkommen glatt, nicht gefurcht, 
basal nicht verengt, von vorn doppelt so breit wie hoch. 


Mandibeln: Glied I dorsal glatt. 


Palpen lang und dünn; Femur so lang wie Patella -+ Tibia, so lang wie der 
Tarsus. Femur ventral spitz bezähnelt; Patella einfach und ohne Apophyse, dorsal 
spärlich spitz bezáhnelt, Tibia 3 mal so lang wie breit; Tibia und Tarsus nur behaart; 
Tarsalklaue einfach. 


Beine lang und kräftig; Trochantere und Femora bezähnelt. 


Färbung des Körpers rostrotgelb einfarbig; der ganze Körper und die Gliedmaßen 
so gefärbt, nur der Bauch wenig blasser. Schwarz ist nur der Augenhügel und dunkler 
gebräunt nur die Femurbasen der sonst einfarbig rostfarbenen Beine. 


— Spanien (genauer Fundort?) — ? leg. — ı Exemplar. 


263 


— + * 


Protolophus Bawxs.!) 


(Taf. V, Fig. 36, 37, 38, 39) 
= Protolophus, BANKS 1893, Canad. Entom. XXV, p. 206. 
= Protolophus, BANKS 1901, Amer. Nat. XXXV, p. 672. 

Körper granuliert; Abdomen mit zwei Längsreihen größerer, kuppenartiger Hocker 
auf den ersten 5 Abdominalsegmenten, welche mehr miteinander verwachsen sind als die 
übrigen. Bauchsegmente glatt; Seitenránder der Genitalplatte und Coxen der Beine vorn 
und hinten mit deutlichen Randreihen stumpfer Höckerchen (Taf. V, Fig. 39). Maxillar- 
loben II deutlich in einer geraden Linie quer vor dem Vorderrand der Genitalplatte 
(Taf. V, Fig. 39). — Mandibeln, Glied I ventral mit starkem, vorgestreckten, spitzen 
Dorn; Tarsalklaue der Palpen einfach. Mandibeln und Palpen bei beiden Geschlechtern 
verschieden (Geschlechtsdimorphismus): Mandibeln beim d' viel stärker und dick geschwollen 
als beim 9, bei dem die Mandibeln normal sind; Palpen beim ð mächtig verdickt und 
hoch gewölbt vorragend, ihre Tibia fast länger als ihr Tarsus. — Beim 9 Palpen dünn 
und schmächtig, ihr Tarsus viel länger als die Tibia; Patella mit langer Innenapophyse, 
Tibia nur mit dem Ansatz einer solchen. — Tibia II der Beine mit 1 Pseudogelenk. 

— (Nord-Amerika.) 


(Type: Protolophus tuberculatus, BANKS.) 


1. Die kuppenartigen Hocker auf dem Abdomen unbewehrt und vollkommen 


glatt tuberculatus. 
— Die kuppenartigen Hocker auf dem Abdomen mit einigen Spitzen- 
záhnchen singularis. 


*Protolophus tuberculatus BANKs.’) 
(Taf. V, Fig. 36, 37, 38, 39). 
= Pratolophus tuberculatus, BANKS 1893, Canad. Entom. XXV, p. 206. 
= Protolophus tuberculatus, BANKS 1901, Amer. Nat. XXXV, p. 674. 
d‘ Körper 5,5 mm lang; Beinfemur I 2,3, II 5, III 3, IV 4,5 mm lang. 
Körper 4+- Mandibeln 8 mm lang; Bein I 18, II 31, III 19, IV 26 mm lang. 


d Körper dorsal gleichmäßig dicht und fein granuliert; Querfurchen zwischen 
Cephalothorax und Abdomen deutlich. Zwischen Stirnrand und Augenhügel einige mehr 





1) Fußend auf dem Geschlechtsdimorphismus errichtete BANKS 1893 für Protolophus eine neue 
Subfamilie der Phalangiidae. Da sich aber schon eine Genus-Abtrennung auf Grund solcher Geschlechts- 
unterschiede allein nicht halten läßt, wie die Phalangium-Arten Europas und Afrikas zur Genüge beweisen, so 
ist das natürlich noch viel weniger für die Aufstellung einer Subfamilie durchzuführen. So habe ich die Sub- 
familie: Protolophini BANKS nicht aufrecht erhalten, zumal sich durch die Lage der Maxillarloben II die enge 
Beziehung zu den Liobunum-Arten dartut. Auch spricht das Vorhandensein der Coxenrandhóckerreihen dafür, 
dieses Genus Protolophus BANKs näher zur Gruppe Liobunini zu stellen. Wegen der einfachen Endklaue 
am Palpentarsus muß Protolophus BANKS dann zu der Subfamilie der Leptobunini BANKS gezählt werden. 

*) Obige Diagnose wurde nach den beiden mir von BANKS gütigst überlassenen Exemplaren (Gi und Q) 
erweitert, 


264 

oder minder langsgeordnete winzige Kórnchen. Abdomen dorsal jederseits der Medianlinie 
mit einer Làngsreihe kuppenartiger größerer glatter Hocker, so daß auf jedem Segment 
zwei Hocker nebeneinander stehen; nur die vier letzten deutlich freien Segmente ohne 
solche Hocker. Coxen der Beine vorn und hinten, ebenso die Seitenränder der Genital- 
platte mit je einer Randreihe stumpfer, kleiner Hóckerchen besetzt. — Bauchsegmente 
deutlich getrennt, glanzend glatt; Genitalplatte fein granuliert; Coxen rauh granuliert und 
fein dicht behaart (Taf. V, Fig. 39). 


Augenhügel niedrig, halbkugelig, basal nicht verengt, nicht gefurcht, seine 
ganze Fläche vor, zwischen und hinter den Augen rauh mit unregelmäßig stehenden, 
stumpfen Zahnchen mehr oder minder dicht besetzt. 


Mandibeln groß und kräftig; Glied I dorsal so lang wie der Cephalothorax, 
glänzend glatt, hoch gewolbt und ventral mit deutlich spitz vorgestrecktem Dorn; Glied II 
um '/ länger als Glied I und dick geschwollen, frontal dicht fein behaart; Zangen kräftig, 
aber kurz (Taf. V, Fig. 36). — Supramandibulargegend mit zwei kleinen spitzen Zahnchen. 


Palpen: Trochantere ventral, unterhalb des Vorderrandes mit einer Gruppe 
kleiner, stumpfer Zàhnchen besetzt; Femur verlangert und stark verdickt an der Spitze 
dorsal mit einigen verstreuten Zähnchen und ventral mit Zähnchen bestreut, die basal 
etwas dichter stehen. Patella ohne Apophyse, sehr kurz, aber breit verdickt und nur 
'/ı der sehr breit verdickten, bogigen Tibia betragend; diese etwa doppelt so lang wie 
breit, dorsal stark gewolbt, ventral ausgebuchtet und hier in der Mitte mit zahnartig- 
erhabener Scharte; im übrigen ist die Tibia nur fein behaart. Tarsus basal breit, wenig 
kürzer oder so lang wie die Tibia, aber bei weitem nicht so dick, der Spitze zu dünner 
werdend, ventral mit drei an der Spitze convergierenden Reihen kráftiger, kurzer Zahnchen; 
Tarsalklaue einfach (Taf. V, Fig. 37). 


Beine relativ kurz; alle Glieder nur zerstreut fein bezahnelt und beborstet, nur 
Femora und Patellen mit winzigen Enddornen; Tibia II mit einem Pseudogelenk. 


Färbung des Körpers dorsal graubraun, äußerst fein punktiert. Abdominalrücken 
dunkler grau, etwas rótlich braun. Uber den Kórper làuft dorsal ein breiter, mehr oder 
minder deutlicher dunkler Medianstreif, der am Stirnrand des Cephalothorax beginnt und 
bis zum 6. Abdominalsegment reicht; neben diesem Medianband vor dem Augenhügel ist 
der Cephalothorax weißlich wie auch seitlich vom Augenhügel selber, nach den Seiten- 
rändern hin aber durch Spenkelungen dunkler braun. Die Abdominalkuppen auf den 
Rückensegmenten schwarz, mit fein hellerer Spitze. — Bauch blafigrau; die freien Ventral- 
segmente an den Furchen dunkler gesprenkelt. Coxen und Genitalplatte einfarbig fahl 
braungelb, nur die Höckerchen der Randreihen schwarz. Trochantere der Beine blaßgelb, 
desgleichen die Beine, doch Femora den Enden zu mit 1—2 dunkleren, undeutlichen 
Ringen; Tibien und Patellen fein dunkler punktiert. Mandibeln blafigelb; Glied I dorsal 
weiß und hier fein schwarz punktiert, desgleichen, wenn auch weniger deutlich die Seiten 
von Glied II; Zangenspitzen schwarz. — Palpen blafigelb bis aschgrau; Femur und Tibia 
ventral schwarzbraun angelaufen, außerdem alle Glieder äußerst fein dunkler punktiert, 
ihre Zahnchenbewehrung schwarz. 


2°. 


Q Kürper 7,5 mm lang; Beinfemur I 2,3, II 5, III 23, IV 4 mm lang. 
Bein I 17, II 29, III 17, IV 26 mm lang. 


Q Körper und Beine von derselben Struktur und Bewehrung wie beim d. 
Mandibeln sehr klein und schmächtig, viel kleiner als beim Gd. 


Palpen lang und dünn, von denen des & sehr verschieden. Trochantere unbe- 
wehrt und nur spärlich beborstet. Femur lang und dünn, so lang wie Patella + Tibia, 
aber kürzer als der um ein Viertel làngere und dünnere Tarsus. Femur dorsal und 
ventral spärlich stumpf behóckert, ventral außerdem dicht steif beborstet. Patella mit 
langer, schmaler, äußerst dicht behaarter Innenapophyse, die etwa ?/s der Länge der 
Tibia erreicht; diese lang und dünn, ventral mit einigen stumpfen Höckerchen und 
kleinem, apophysenartig vorgewólbten, sehr kurzen, aber dicht behaarten Innenwinkel 
(entsprechend der Patellarapophyse). Tarsus dicht borstig behaart, besonders gegen die 
Spitze hin; Endklaue einfach (Taf. V, Fig. 38), 

Färbung dem d ähnlich, aber der Körper im ganzen dunkler braun. Cepha- 
othorax an den vorderen Seitenecken tiefschwarz gerandet, dahinter einige scharf tief- 
schwarze Stricheln und Punkte auf weißem Grunde. Augenhügel weiß, Augen und eine 
feine Lànpslinie zwischen ihnen schwarz. Medianband des Rückens vorn deutlicher als 
hinten, hinter dem Augenhügel auf dem Cephalothorax am breitesten, auf Abdominal- 
segment I wenig eingeschnürt, von Segment II an zwischen den beiden schwarzen, mit 
blasser Spitze versehenen Abdominalkuppen-Reihen parallel bis hinten verlaufend. — 
Bauch dunkelbraun, Gelenkhäute blaßgelb; jedes Segment mit einer Querkette blasser, 
runder Fleckchen. Genitalplatte und Coxen bis auf die schwarzen Randhóckerreihen 
blaßgelb, wie auch die Trochantere der Beine. Femora der Beine basal blaß, den Spitzen 
zu dunkler gebraunt, Spitzen selber schwarz, wenigstens dorsal; Patellen dunkelbraun, 
libien wie die Femora gefärbt; Metatarsen und Tarsen blaß. — Mandibeln in der 
Grundfarbe blaßgelb; Glied I dorsal und lateral scharf und fein schwarz punktiert, 
Glied II lateral desgleichen. Palpen rostgelb; Femur ventral, Patellenapophyse an der 
Spitze, der apophysenartig vorgewólbte Innenwinkel der Tibia und die Tarsenspitze 
dunkel gebräunt. 


— Nord-Amerika (Californien, Texas) — BANKS det. (et ded. — 1 d -l-I 9 
aus Californien). 


Protolophus singularis BAN«ks. ') 
= J'rotolophus singularis, BANKS 1893, Canad, Entom. XXV, p. 207. 
= Protolophus singularis, BANKS 1901, Amer. Nat, XXXV. p. 674 und Fig. 3, p. 673. 
(Diagnose nach BANKS): 


Ähnlich Protolophus tuberculatus BANKS, doch die Abdominalhócker mit je 2—4 
Zähnchen auf der Spitze. Vorderrand des Cephalothorax mehr bezáhnelt. Femur und 


T7) Diese Species habe ich nicht gesehen, kann daher nur die reichlich kurze Diagnose von BANKS 
angeben. 


34 


266 


Tibia der Palpen noch viel mehr verdickt und verbreitert als bei Pr. tuberculatus, ebenso 
auch der Augenhügel stärker bezáhnelt. Beine dünner, besonders Paar II. Körper und 
Beine bráunlicher und die Palpen sind gesprenkelt, auch Glied II der Mandibeln ganz dunkel. 


— Nord-Amerika (Siid-Californien) — Coll. MARX — 1 d — BANKS det 





Trachyrhinus Banks. 


Phalangium, Woop 1868, Commun. Essex, Inst. VI, p. 28 (ad part.). 
Phalangium, WEED 1890, Amer, Nat. XXIV, p. 914 (Astrobunus?) (ad part.). 
Trachyrhinus, BANKS 1894, Journ. N. York, Ent. Soc. II, p. 145. 

— Trachyrhinus, BANKS 1901, Amer. Nat. XXXV, p. 675. 


Korper flach, hart, dorsal rauh grob granuliert. Cephalothorax vor dem Augen- 
hügel unbewehrt und ohne Tubercelgruppe.  Lateralporen des Cephalothorax deutlich. 
Die ersten Dorsalsegmente des Abdomens bilden beim d ein Scutum, welches wellenförmige 
Querfurchen zeigt; beim & sind die vier letzten Dorsalsegmente auf die Ventralseite hinab- 
gerückt, so daß die Analplatte in die Mitte der Bauchseite des Abdomens zu liegen 
kommt. Abdomen des ọ normal gewólbt und hinten gerundet. — Genitalplatte beim d 
schmal zwischen den Coxen IV eingeengt. Maxillarloben von Beinpaar II liegen in einer 
Geraden quer vor dem Vorderrande der Genitalplatte und bilden gegeneinander keinen 
stumpfen Winkel. Beim c Coxa III und IV äußerst dick und geschwollen; Coxa II 
auffällig klein und eng eingekeilt zwischen Coxa I und III. Alle Coxen rauh behóckert 
und granuliert, doch ohne deutliche Randhóckerreihen. 


Augenhügel niedrig, nicht gefurcht, basal nicht verengt, oben stark bezähnelt. 


Mandibeln bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt; Glied I ventral mit 
starkem vorgestreckten Zahn. 


Palpen bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt; alle Glieder bezähnelt; Patella 
mit kleiner Innenapophyse; Tarsalklaue einfach, nicht kammzähnig. 


Beine lang und bezähnelt; Trochantere rauh behóckert oder bedornt; Tibia II 
mit 2 Pseudogelenken. 


(Type: Trachyrhinus favosus {Woop].) 


t. Körper (auch des g) blaß, fein dunkelbraun marmoriert; Coxen blaß, 

stark braun (große braune Flecken auch an den Basen und Spitzen) 

gefleckt (Taf. VI, Fig. 20 und 2r). marmoratus. 
— Körper bisweilen ganz schwarz (d) dann auch Coxen schwarz; oder 

Körper blaß, fein dunkelbraun gesprenkelt (9), dann auch Coxen blaß, 

einfarbig oder nur an den oberen Ecken wenig dunkelbraun gefleckt, 

ihre Spitzen dann immer bla favosus. 


297. 


* Trachyrhinus favosus (Woon). 
(Taf. VI, Fig. 18 — d —, und Fig. 19 — 9) 

Phalangium favosum, Woop 1868, Commun. Essex. Inst. VI, p. 28. 

Astrobunus (?) favosus, WEED 1890, Amer. Nat. XXIV, p. 917. 

Trachyrhinus favosus, BANKS 1894, Journ. N. York. Ent. Soc. IT, p. 145. 

Trachyrhinus favosus, BANKS 1901, Proc. U. St. Nat. Mus, XXIII, p. 548. 

Trachyrhinus favosus, BANKS 1901, Amer, Nat. XXXV, p. 675. 

d Körper 7 mm lang; Beinfemur I 5, II 8, III 5, IV 6,5 mm lang. 
Bein I 18,5, II 33, III 20, IV 26 mm lang. 

Q Körper 6—7,5 mm lang; Beinfemur I 5, II 9, II 5, IV 7 mm lang. 
Bein I 20, II 32, III 20, IV 27 mm lang. 


| gd d 


ME 


G Körper flach und hart; Cephalothorax seitlich vom Augenhügel schräg nieder- 
gedrückt und über den Coxen stark ausgebuchtet; hinter dem Augenhügel trennen zwei 
deutliche Querfurchen den Cephalothorax vom Abdomen. Abdomen dorsal sehr hart und 
breit; die ersten Segmente in ein hartes Scutum verwachsen, welches die einzelnen 
Segmente durch quere, wellenartige Eindrücke erkennen läßt und hinten scharf quer ab- 
geschnitten ist, weil die letzten 4 Dorsalsegmente vóllig auf die Ventralseite hinunter- 
gerückt sind. Abdominalscutum sehr dicht und sehr rauh grob granuliert (»wurmfraßartig«); 
die letzten vier Dorsalsegmente (auf der Ventralseite) und die freien, deutlich getrennten 
Ventralsegmente weniger rauh, aber doch deutlich granuliert. Coxen dagegen wieder 
sehr rauh und dicht granuliert, jedoch ohne Randhóckerreihen. Coxa II viel schmäler 
als Coxa I und III und zwischen diesen beiden eng eingekeilt; Dicke der Coxen in 
folgender Reihenfolge: II, I, III, IV; Coxa IV wohl doppelt so dick wie Coxa I und 
dreimal so dick wie Coxa II. 


Augenhügel senkrecht, so breit wie lang wie hoch; nicht gefurcht, basal nicht 
verengt; vorn, oben und hinten mit mehreren (etwa 10) starken und spitzen Zahnchen, 
die unregelmäßig, nicht in Kammreihen stehen. 


Mandibeln klein und normal gebildet; Glied I dorsal glatt, ventral mit vor- 
gestrecktem spitzen Zahn. 


Palpen dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. 
Trochanter und Femur ventral kraftig spitz bezahnelt; Patella mit kurzer, aber deutlicher, 
fein behaarter Innenapophyse und dorsal spitz bezáhnelt; Tibia 3 mal so lang wie breit 
und allerseits, besonders aber ventral kräftig spitz bezähnelt. Tarsus fein beborstet und 
ventral mit wenigen (etwa 6) spitzen Záhnchen bewehrt; Tarsalklaue einfach. 


Beine lang, aber kraftig; Trochantere seitlich tuberculiert; Femora mit mehr 
oder minder regelmäßigen Làngsreihen spitzer Zahnchen, welche auf Patellen und Tibien 
schwächer und spärlicher sind; Tibia II mit 2 Pseudogelenken. 

Farbung des Kórpers schwarz oder dunkelbraun, dorsal einfarbig; ventral sind 
die Hinterránder der freien Ventralsegmente und der 4 letzten Dorsalsegmente (auf der 
Bauchseite) schmal blaßbraun gerandet. Coxen schwarzbraun, nur ihre Höckerchen, die 
ihre ganze Oberfläche bedecken, blaß braungelb. — Augenhügel schwarz, oben zwischen 


34* 


ROR 
den Augen wenig heller braun. Palpen und Mandibeln einfarbig dunkel gebräunt bis 
schwarz. — Beine mit Trochanteren einfarbig schwarz, nur die Metatarsen und Tarsen 
heller braungelb. 


Einige d nähern sich in der Färbung der der ọ, sind also wesentlich heller gefärbt. 


o Körper in Bau und Bewehrung wie beim d, doch das Abdomen hochgewölbt, 
hinten nicht quer abgestutzt, da die 4 letzten freien Dorsalsegmente des Abdomens von 
den übrigen vorderen, die kein deutliches Scutum bilden, nicht deutlich getrennt und 
nicht auf die Ventralseite hinabgerückt sind. 

Palpen, Mandibeln und Beine wie beim dc, nur Palpenfemur ventral viel 
spärlicher bezähnelt und Palpentarsus ventral nur fein beborstet, nicht bezähnelt. 

Färbung viel heller als das g. Die ganze Rückseite blaf braun in der Grund- 
farbe, aber dunkel. und hellbraun unregelmäßig gesprenkelt. Cephalothorax an den 
Seitenrändern entlang und schräg neben dem bis auf die Augen weißgelben Augenhügel 
mit einigen schwarzen Stricheln und Punkten. Abdominalriicken mit dunkel. und hell. 
braunen Sprenkelungen, die sehr unregelmäßig quer den Segmenten entsprechen. Nur 
hinter dem Augenhügel und auf dem vorderen Teil des Abdominalrückens sind durch 
einige dunklere Sprenkelungen und Strichel die Seitenrander einer sehr undeutlichen 
Làngsstreifzeichnung angedeutet. — Ventralsegmente weißlich ledergelb, ebenso die Genital- 
platte und Coxen, von denen aber jede bisweilen vorn und hinten an den oberen Vorder- 
ecken dunkelbraun gefleckt ist. Trochantere der Beine blaß, seitlich scharf dunkelbraun 
gesprenkelt. Beine blaß ledergelb, Enden der Femora dunkelbraun angelaufen; Patellen 
ganz dunkelbraun. Mandibeln ledergelb, Glied I dorsal mit dunkelbraunem Medianstrich; 
Glied II lateral außen mit schrägen dunkelbraunen Stricheln — Palpen ledergelb blaß; 
Femur, Patella und Tibienbasis dorsal dunkelbraun längsliniert. 


— Nord-Amerika (Nebraska, Colorado, Arizona, Neu-Mexiko) — (d - ¢) --- 
BANKS det. (et ded. einige Exemplare 1909, Mus. Hamburg). 


* Trachyrhinus marmoratus BANKS. 
(Taf. V, Fig. 40 und 41 und Tafel VI, Fig. 20 und 21.) 


— Trachyrhinus marmoratus, BANKS 1894, Journ. N. York. Ent. Soc. II, p. 145. 
= Trachyrhinus marmoratus, BANKS 1901, Proc. Acad. nat. Sc. Philadelphia, p. 593. 
= Trachyrhinus marmoratus, BANKS 1901, Amer, Nat. XXXV, p. 675. 


d Körper 5 mm lang, 4,5 mm breit; Beinfemur I 6, II 10, III 6, IV 9 mm lang. 
Bein I 25, II 48, III 25, IV 33 mm lang. 


d — Körper sehr hart und flach; der Cephalothorax seitlich schräg neben dem 
Augenhügel eingedrückt. Querfurchen zwischen Cephalothorax und Abdomen sehr deutlich. 
Die ersten Dorsalsegmente des Abdomens bilden ein viereckiges Scutum, das wellen- 
förmige Querfurchen zeigt. Außerdem hat das Scutum zwei parallele Lángsfurchen, welche 
das undeutliche Medianband zwischen sich einschließen. Körper (Cephalothorax und 
Abdomen dorsal) stark und grob rauh granuliert (wie Tr. favosus) Abdomen hinten 
quer viereckig abgestutzt, weil die letzten 4 freien Dorsalsegmente auf die Bauchseite 


ae 


hinuntergeriickt sind, so daB die große glatte Analplatte in der Mitte der Ventralseite des 
Abdomens liegt. Vor ihr liegen hier 6 deutlich getrennte halbmondformige, glatte, nicht 
granulierte, nur mit je einer Querreihe kleiner, punktartiger Vertiefungen versehener 
Ventralsegmente, die nach vorn zu eingeengt werden, ebenso wie die sehr schmale und 
fein granulierte Genitalplatte durch die sehr dicken Coxen IV, welche sogar die Hinter- 
ecken des Abdomens an Länge erreichen. Coxa III fast ebenso dick wie Coxa IV; 
Coxa I normal; Coxa II auffallig klein und zwischen Coxa I und III eng eingekeilt. Alle 
Coxen rauh grob behóckert und dazwischen äußerst fein granuliert, doch ohne deutliche 
Randhóckerreihen (Taf. VI, Fig. 20 und 21). | 

Augenhügel so lang wie breit wie hoch, nicht gefurcht, basal nicht verengt, 
(weniger dicht bezähnelt als bei Tr. favosus) mit 2 Reihen von etwa 5 starken und 
spitzen Záhnchen (Taf. V, Fig. 41). 

Mandibeln klein und normal; Glied I dorsal glatt und ventral mit einem vor- 
gestreckten, größeren Zahn. 

Palpen lang und dünn; Femur so lang wie Patella -+ Tibia, doch Tarsus um '/4 
langer als der Femur. Femur ventral mit 2—3 Reihen spitzer Zahnchen; Patella mit 
kleiner Innenapophyse und dorsal mit spitzen Zahnchen; Tibia etwa so lang wie die 
Patella und allerseits deutlich spitz bezähnelt; Tarsus mehr als doppelt so lang wie die 
Tibia, behaart und ventral mit einer spärlichen Langsreihe aus etwa 8 spitzen Zahnchen 
(Taf. V, Fig. 40). ' 

Beine lang und dünn; alle Glieder dicht spitz und kräftig bezähnelt; Trochantere 
seitlich stark bestachelt. 

Färbung des Körpers dorsal blaß weißgelb, dunkelbraun gesprenkelt; größere 
Sprenkeln bilden auf dem Abdomen die sehr undeutlichen Spuren eines Medianbandes; 
außerdem einige größere, weißliche, verstreute runde Flecken. Cephalothorax blaß, fein 
dunkelbraun gesprenkelt; Stirnrandmitte mit zwei feinen parallelen dunkelbraunen Längs- 
linien, die aber den Augenhiigel nicht erreichen. Dieser weiß, nur die Augen schwarz; 
seine Zähnchen weiß mit feiner dunkler Spitze. — Bauch in der Grundfarbe aschfarben 
weißgelb; freie Ventralsegmente jedes mit einer äußerst feinen Querreihe brauner Pünktchen, 
entsprechend den Griibchen. Genitalplatte basal dunkelbraun gesprenkelt. Coxen von 
der Grundfarbe, ihre basalen Spitzen dunkelbraun gesprenkelt, desgleichen einige dunkel- 
braune Randflecken aus einzelnen Sprenkeln an den oberen Seitenrändern, so daß sie 
marmoriert erscheinen; die Höckerchen der Coxen weiß, so daß die Coxen fein weiß 
punktiert erscheinen. — Mandibeln weiß, Glied I dorsal scharf dunkelbraun längsliniiert; 
Glied II lateral innen und außen mit schräg abwärts gerichteten dichten dunkelbraunen 
Stricheln; Klauenspitzen schwarz. — Palpen weiß; Femurspitze, Patella und Tibia dorsal 
wenig gebräunt. — Beine blaßgelb, nur die Patellen dunkler gebräunt. Die Zähnchen auf 
den Gliedern der Beine und Palpen dunkel gebräunt. 


(9 — unbekannt.) 
— Nord-Amerika (Neu-Mexiko) — c — BANKS det. (et ded. t d). 


ie. 


Leptobunus Banks. 


= Leptobunus, BANKS 1893. Canad. Entom. XXV, p. 209. 

= Leptobunus, BANKS 1894, Canad. Entom. XXVI, p. 163. 

= ZLeptobunus, BANKS 1898, Journ. N. York Ent. Soc. VI. p. 181 — 182. 

= Leptobunus, BANKS 1901, Amer. Nat. XXXV, p. 673 und 674. 
(Diagnose nach BANKS 1893 und 1901): 


Cephalothorax zwischen Stirnrand und Augenhügel glatt und unbewehrt. 
Coxen der Beine glatt und ohne Randhóckerreihen; Coxa II so breit wie Coxa I. 


Augenhügel klein, glatt. 
Palpen: Patella einfach und ohne Apophyse; Tarsalklaue einfach. 


Beine kurz und kräftig; Femur I viel kürzer als der Körper; Femur II häufig 
nicht so lang wie der Körper. 


(Type: Leptobunus californicus BANKS.) 


2. Spitzen der Coxen dunkel; Tibia I mit einem dunklen Ringband; Palpen 


braun liniiert borealis. 
— Spitzen der Coxen blaß; Tibia I mit zwei dunklen Ringbändern; Palpen 
nicht braun liniiert californicus. 


Leptobunus californicus BANKS. 


= Leptobunus californicus, BANKS 1893, Canad. Entom. XXV, p. 210. 
= Leptobunus californicus, BANDS 1901, Amer, Nat. XXXV, p. 674. 
= Leptobunus colifornicus, BANKS 1904, Proc. Californ. Ac. Sc., p. 362. 


(Diagnose nach BANKS): 


Korper 6,6 mm lang; Beinfemur I 2,7 mm lang. 

Körper nicht sehr hart, glatt; Lateralporen des Cephalothorax deutlich. Cepha- 
lothorax zwischen Stirnrand und Augenhügel glatt, nicht tuberculiert. Coxen der Beine 
glatt und ohne Randreihen von Höckerchen; Coxa II so breit wie Coxa I. 


Augenhügel niedrig und glatt, klein. 


Palpen: Tarsus so lang wie Patella +- Tibia; Patella einfach und ohne Apophyse. 
Tarsalklaue einfach, nicht kammzahnig. 


Beine kurz und kraftig; Tibia II mit 2 Pseudogelenken, Metatarsus I mit 1 Pseudo- 
gelenk. Femur I viel kürzer als der Körper; Femur II häufig nicht so lang wie der Körper. 


Färbung dorsal weiflich, braun und schwarz gesprenkelt; Sattelzeichnung 
undeutlich. Ventralseite weifMich. mit einigen wenigen braunen Sprenkeln; Spitzen der 
Coxen blaß. — Beine gelblich, mit einem braunen Spitzenring an jedem Gliede; Tibia I 
mit zwei dunklen Streifen. Palpen nicht braun liniiert. 


— Nord-Amerika (Süd-Californien) — Davidson leg. — BANKS det. 


IT 


Leptobunus borealis BANxs.") 


| 


Leptobunss borealis, BANKS 1899, Rep. Fur-Seals Invest. IV, p. 328. 
Leptobunus borealis, BANKS 1901, Am. Nat, XXXV, p. 674. 
= Leptobunus borealis, BANKS 1900, Proc, Wash. Acad. Sc. II, p. 44. 


(Diagnose vergl. Tabelle und Anmerkung). 
— Nord-Amerika (Alaska) — BANKS det. 


Leuronychus Baxxs.?) 


= Liobunum, BANKS 1894, Canad, Entom, XXVI, p. 163 (ad part.). 
== Leuronychus, BANKS 1900, Journ. N. York. Ent. Soc. VIII, p. 199. 
== Leuronychus, BANKS 1901, Amer, Nat. XXXV, p. 675. 


Kórper mehr oder minder weich, jedenfalls ohne hartes Abdominalscutum. 
Cephalothorax zwischen Augenhügel und Stirnrandmitte glatt, hier ohne Tubercelgruppe; 
Lateralporen deutlich. Coxen ohne Randhöckerreihen; Coxa II nicht zwischen Coxa I und III 
eng eingekeilt und nicht kleiner als die übrigen; alle Coxen gleich groß. 

Mandibeln: Glied I ventral mit vorgestrecktem, spitzen Zahn. 

Palpen: Patella ohne Apophyse, einfach und ohne vorgewölbten Innenwinkel. 
Tarsalklaue einfach und nicht kammzähnig. 

Maxillarloben II liegen in einer Geraden (nicht in Form eines stumpfen Winkels) 
vor dem Vorderrand der Genitalplatte. 

Beine dünn und lang; Femur II viel langer als der Kórper; alle Femora ohne 
Pseudogelenke und nur Tibia II mit wenigen Pseudogelenken. 


(Type: Leuronychus pacificus BANKS.) 


I. Abdominalrücken mit dunklem Medianband oder schwarzer Kreuzzeichnung ; 

Beine nicht einfarbig, sondern geringelt oder weiß làngsliniert; Augen- 

hügel oben zwischen den Augen weiß 2 
— Abdominalriicken trüborange; auf Dorsalsegment I und II des Abdomens 

jederseits der Mediane mit fast centralem dunklen Längsstrich; Beine 

einfarbig schwarz bis pechbraun; Augenhügel einfarbig schwarz (fulviventre.) 
2. Kórper mit einem dunklen braunen dorsalen Medianband; Patellen der 

Beine braun und weiß liniert; Augenhügel wenig stumpf behóckert; 

freie Ventralsegmente mit feinen Höckerquerreihen pacificus. 





D) Die Diagnose von Leptobunus borealis ist mir nicht zugänglich. Leider habe ich auch 
keine Leptobunus-Arten gesehen, kann also nur das angeben, was aus den Diagnosen bezw. Tabellen er- 
sichtlich ist (vergl. BANKS 1901, Amer. Nat. XXXV, p. 673 und 674). Dasselbe gilt auch für die Genus- 
Diagnose. Leptobunus spinulatus Banks 1898 siehe unter Hadrobunus (Anmerkung s. d.). 

2) Das Genus Leuronychus Banks bildet wohl das Bindeglied zu den Liobunini hin, denn bei einigen 
wenigen Exemplaren der untersuchten Arten (pacificus und parvulus) fanden sich rudimentäre Kammzähnchen 
an der Basis der Palpentarsalklaue, während sie bci den meisten untersuchten Exemplaren derselben Arten voll. 


kommen glatt und einfach waren, 


272 


— Körper ohne solch Medianband, dorsal mit großem schwarzen Kreuz auf 
dem Abdomen; Patellen der blassen Beine braun, nicht liniert, aber 
Femora und Tibien braun geringelt; freie Ventralsegmente ohne Höcker- 
querreihen; Augenhügel vollkommen glatt parvulus. 


*Leuronychus pacificus BANKs.!) 
= Liobunum pacificum, BANKS 1894, Canad. Entom XXVI, p. 162. 
= Leuronychus pacificus, BANKS 1900, Journ. N. York Ent. Soc. VIII, p. 199. 
= Leuronychus pacificus, BANKS 1901, Amer, Nat, XXXV, p. 675. 
== Leuronychus pacificus, BANKS 1904, Proc. Calif. Acad. Sc. III. 13, p 361. 
d Körper 4,2 mm lang; Beinfemur I 5,8, II 10, III 4,5, IV 8,5 mm lang. 
Bein I 26, II 45, III 26, IV 36 mm lang. 


& Körper 7 mm lang; Beinfemur I 6,2, II 8,5, II 6, IV 7,5 mm lang. 
Bein I 23, II 42, III 23, IV 34,5 mm lang. 


d Körper flach, sehr wenig gewölbt; Abdominalrücken granuliert; Coxen, 
Genitalplatte und freie Ventralsegmente rauh bezähnelt; jedes Ventralsegment mit einer 
Querreihe kleiner Zahnchen; Coxen ohne Randhóckerreihen, doch Coxa I und II an der 
Innenseite mit je einem kleinen Stachel. 

Augenhügel mäßig hoch, oben mit etlichen stumpfen Höckerchen; so lang wie 
hoch, oben gerundet; von vorn so hoch wie breit, deutlich gefurcht und basal wenig verengt. 

Mandibeln spärlich borstig behaart. 

Palpen lang und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der 
Tarsus. Femur ventral mit wenigen, aber starken spitzen Zähnchen besetzt. Patella 
einfach, ohne Apophyse und allerseits spärlich spitz bezáhnelt. Tibia 2!/smal so lang 
wie breit und ventral dicht spitz bezàhnelt. Tarsus behaart und ventral mit einigen 
spitzen Zähnchen.  Tarsalklaue einfach, höchst selten basal rudimentär kammzahnig. | 

Beine mit kurzen, steifen Haaren besetzt; Femora bezahnelt; Trochantere seitlich 
bezähnelt. | 

Färbung des Rückens hell gelbgrau bis weißgrau mit einem breiten, scharf 
dunklen Medianstreifen, der hinter dem Augenhügel beginnt, bis an die Analspitze reicht 
und fast überall gleich breit ist (kaum breiter in der Mitte des Abdomens) Augenhügel 
weiß, nur die Augen schwarz. Vor dem Augenhügel hat der Cephalothorax median zwei 
divergierende weiße Striche bis zum Stirnrande. Cephalothorax jederseits mit einigen 
dunkler braunen Flecken und Sprenkeln. Abdomen dorsal jederseits des Medianbandes 
segmentweise blaß und wenig dunkler braun gesprenkelt. Bauch und Coxen weißlich 
grau. Mandibeln weißgelb; Glied I dorsal mit breitem schwarzen Längsstrich. — Palpen 
einfarbig weißgelb, nur die Bezähnelung gebräunt. Beine: Trochantere vorn und hinten 
stark gebräunt; die übrigen Beinglieder braun, Patellen und Spitzen der Femora und 








1) In seiner Diagnose gibt BANKS 1894 einige kleine Zähnchen an der Basis der Tarsalklaue der 
Palpen an. Drei der von PAESSLER gesammelten Tiere (2 oi + 1 Q) haben (auch bei stärkster Vergrößerung) 
ebenso wie die 2 mir von BANKS gütigst überlassenen Exemplare vollkommen glatte und einfache Endklauen 


am Palpentarsus (vergl. Anmerkung unter Genus Leuronychus). 


273 


Tibien heller; Tarsen bräunlich; die blassen Teile der Beine (Femurspitzen, Patellen und 
Tibienspitzen) fein, aber deutlich weiß liniert. 


ọ Ähnlich dem d; das Medianband gewöhnlich auf dem Cephalothorax hinter 
dem Augenhügel in zwei kleine Flecken durchbrochen und auf dem übrigen Abdomen 
undeutlich. Körper nicht so rauh wie beim d, besonders nicht die Ventralsegmente. 
Palpenbezähnelung schwächer, bisweilen gänzlich fehlend, besonders der Tarsus voll- 
kommen unbewehrt. 


— Nord-Amerika (Olympia Wash. St.) — viele d + 9 — BANKS det. (et ded. 1909). 

— Nord-Amerika (Puget Sound) — (3 & + 2 9) — PAESSLER leg. 1907 
(Mus. Hamburg). 

— Nord-Amerika (Insel Vancouver, Namaimo) — 1 č — PAESSLER leg. 1909 — 
(Mus. Hamburg). 


* Leuronychus parvulus BANKS. 
(Taf. VI, Fig. 5.) 


= Liobunum parvulum, BANKS 1894, Canad. Entom. XXVI, p. 163. 
— Leuronychus parvulus, BANKS 1901, Amer. Nat, XXXV, p. 675. 
Körper des G' 4, des ọ 5 mm lang; Beinfemur I 5, II 9, III 5, IV 7 mm lang. 
Bein I 18, II 31, III 18, IV 24,5 mm lang. 


Körper dorsal fein chagriniert, fast glatt; desgleichen die freien Ventralsegmente, 
diese nicht mit Tubercelquerreihen. Coxen, Trochantere der Beine und Genitalplatte mit 
kurzen steifen Haaren besetzt, nicht rauh bezahnelt oder behóckert; Coxa I, II und III 
an den Innenecken mit je einem kleinen Stachel bewehrt. 

Augenhügel niedrig, vollkommen glatt, doppelt so lang wie hoch und doppelt 
so breit wie hoch, basal nicht verengt und nicht gefurcht. 

Mandibcln spärlich beborstet. 

Palpen lang und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der 
Tarsus; alle Glieder nur spärlich beborstet. Tarsalklaue einfach. 

Beine nur behaart. 

Färbung desRückens grau und schwarz, mit einem großen bráunlichen oder schwarzen 
Fleck auf dem Abdomen, der die Form eines breiten, hinten scharf begrenzten Kreuzes hat, das 
hinten die Mitte des Abdomens erreicht; der hintere Teil des Abdominalrückens median breit 
weiß. Cephalothorax jederseits vorn mehr oder weniger weiß und braun gesprenkelt und 
keine deutlichen dunklen Längslinien vor dem Augenhügel zur Stirnmitte. Bauch und 
Coxen einschließlich der Trochantere einfarbig blaßgrau bis weiß; über die weißgrauen 
Ventralsegmente median ein mehr oder minder deutlicher brauner Längsstrich, oft verwischt, 
bis an den Vorderrand der Genitalplatte reichend; Coxen bisweilen seitlich fein braun 


gesprenkelt. — Augenhügel weiß, nur Augen schwarz. Palpen weißlich, nur Patella 
dorsal und Tibia basal mit einer feinen braunen Linie. Mandibeln: Glied I dorsal braun 
gesprenkelt. — Beine blafj, mit breiten braunen Ringen an den Spitzen der Femora und 


35 


EAE 


Tibien; solche Ringe auch, aber weniger deutlich, in der Mitte der Femora und Tibien; 
Patellen braun. 
— Nord-Amerika (Olympia Wash. St.) — einige Exemplare — BANKS det. (et ded.). 


— Nord-Amerika (Brit. Columbia) — 4 Exemplare — KEEN leg. — 
(Brit. Mus. London). 


(?) Leuronychus fulviventre (CAMBRIDGE). ') 


= Liobunum fulviventre, CAMBRIDGE 1904, Biolog. Centr. Amer. Aran. II, p. 584. 
(Diagnose nach CAMBRIDGE): 


Q Körper 6,5 mm lang; Beinfemur II 16 mm lang. 


Q Sehr ähnlich im allgemeinen Liobunum coriaceum CAMBRIDGE 
(= Prionostemma coriaceum, s. oben), aber die Körperdecke bei weitem nicht so 
rauh granuliert (die Granulae nur bei starker Vergrößerung sichtbar). 

Bau und Bewehrung des Augenhügels, der Mandibeln und der Beine? 

Palpen: Femur nicht bezähnelt; Palpenpatella mit 1 oder 2 Zähnchen oben. 
Tarsalklaue nicht kammzahnig. 

Färbung des Körpers einschließlich der Ventralseite, Coxen, Mandibeln und 
Palpen trüb-orange. Augenhügel schwarz. Dorsalseite braun gesprenkelt; Dorsal- 
segment I und II des Abdomens mit fast centraler dunkler Binde jederseits langs. Beine 
schwarzlich, ihre Metatarsen und Tarsen pechbraun. 


— Mexiko (Omilteme in Guerréro) — CAMBRIDGE desc. 





Berichtigung. 


In der Bestimmungstabelle der Gattungen der Gagrellini auf Seite 15—17 findet 
sich ein Fehler. Das Genus Scotomenia mit seiner einzigen Art Scotomenia cetrata 
THORELL hat an Beinfemur II nicht 3 Pseudogelenke, wie es in der Tabelle steht, 
sondern stets nur 1 Pseudogelenk, wie richtig in der Genus- und Species-Diagnose 
angegeben ist. 


1) CAMBRIDGE 7904 gibt keine Coxenrandhócker an wie bei den anderen von ihm an dieser Stelle 
beschriebenen Liobunum-Arten. Uberhaupt ist die systematische Stellung dieses Tieres sehr problematisch, 
CAMBRIDGE 1904 beschreibt es als Liobunum in einer sehr dürftigen Diagnose, welche, da ich leider das Tier 
nicht zu Gesicht bekommen habe, oben gegeben ist. Da aber ein Teil der von CAMBRIDGE 1904 aufgeführten 
Liobunum-Arten sicher zu den Gagrellini (Prionostemma etc.) gehört, so ist anzunehmen, das Liobunum 
fulviventre CAMBRIDGE auch nicht zum Genus Liobunum gerechnet werden darf, da — wie sicher aus 
der Diagnose von CAMBRIDGE 1904 hervorgeht — die Tarsalklaue der Palpen einfach ist, Es würde also dieses 





Tier den Leptobunini, und zwar dem Genus Leuronychus zufallen, welchem ich es einstweilen eingereiht habe, 


5 


Literatur-Ubersicht. 


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— WEED, 


—. WEED, 


— WEED, 


— WEED, 


-— WEED, 


— WEED, 


— WEED, 


-— WEED, 


— WEED, 


— WEED, 


— WEED, 


— WEED, 


— WEED, 


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M., 189r: 
. M., 1892: 
M., 1892: 
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36 


Fig. 
Fig. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 


> 


CON an Au 


IO. 
II. 
I2. 


13. 
14. 
15. 
16. 


17. 


18. 


19. 


Figurenerklärung. 


Tafel I. 


Phalangium opilio LIN.; Mundgegend von der Ventralseite gesehen (Leitz, Ocl. 1; 
Obj. 3), (nach Präparat). 
Gagrella splendens WITH, Mundgegend von der Ventralseite gesehen (Leitz, 
Ocl. 1; Obj. 3), (nach Präparat). | 
Ischyropsalis spec. (nach POCOCK 1902), Mundgegend ventral. 
Dicranolasma spec. (nach POCOCK 1902), Mundgegend ventral. 
Trogulus spec., Mundgegend ventral (Leitz, Ocl. ı, Obj. 3), (nach Präparat). 
Nemastoma spec. (nach POCOCK 1902), Mundgegend ventral. 
Triaenobunus spec. (nach POCOCK 1902), Mundgegend ventral. 
Gonyleptidae (spec. 2?) (nach POCOCK 1902), Mundgegend ventral. 
Für Fig. 1—8 gelten folgende gemeinsame Bezeichnungen: 
I, II, HI, IV Coxenglieder von Bein I bis IV. 
ml Maxillarloben der Palpen. 
mi Maxillarloben der Coxa I (Bein I). 
m2 Maxillarloben der Coxa II (Bein IL). 
Is Vordere Sternalplatte (Laózum sternale). 
st Hintere Sternalplatte /(Szernum). 
g  Genitalplatte. 
Pachylus chilensis GRAY; Penis (nach LOMAN 1902). 
Phalangium spec.; Penis (nach Praparat, Leitz Ocl. 1; Obj. 3). 
Desgleichen (von der Seite). 
Liobunum flavum BANKS; Penis schräg von oben gesehen (nach Präparat: 
Leitz Ocl. 1; Obj. 3). 
Acumontia armata LOMAN (/usidtatorcs); Penis (nach LOMAN 1902). 
Nemastoma quadripunctata KOCH, Penis (nach LOMAN 1902). 
Larifuga Weberi LOMAN (/usidiatores); Ovipositor (nach LOMAN 1902). 
Pachylus chilensis GRAY (Laniatores); Ovipositor (nach LOMAN 1902). 
Eugagrella variegata (DOL.) (Gagrellint); Ovipositor (nach Präparat, Leitz 
Ocl. 1, Obj. 3). 
Tarsalklaue der Beine einer jungen, nicht erwachsenen /a/patores-Species (nach 
LOMAN 1902). 
Dieselbe einer erwachsenen /’a/patores-Species (nach LOMAN 1902). 


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283 


Dieselbe einer nicht erwachsenen Zaziaferes-Species (nach LOMAN 1902). 
Dieselbe einer erwachsenen Laniatores-Species (nach LOMAN 1902). 
Dieselbe einer nicht erwachsenen - /nszdiatores-Species (nach LOMAN 1902). 
Dieselbe einer erwachsenen /azszdiatores-Species (nach LOMAN 1902). 
Syleus niger KOCH; Augenhügel von der Seite (nach KOCH 1848). 
Eugagrella celerrima (LOMAN); Augenhiigel von der Seite. 
Gagrellula vulcanica THORELL; Augenhiigel von der Seite. 
Dentobunus tenuis LOMAN; Augenhiigel von der Seite. 

Dentoburus luteus nov. spec ; Augenhiigel von der Seite. 
Pectenobunus paraguayensis (CANESTRINI); Augenhiigel von der Seite. 
Derselbe, von hinten gesehen. 

Maindronia Maindroni (SIMON); Augenhügel von der Seite. 
Ceratobunus annulatus THORELL; Augenhügel von der Seite. 
Prionostemma dentatum nov. spec.; Augenhügel von der Seite. 
Derselbe, von vorn gesehen (nach Type). 

Melanopa pumilio (KARSCH); Augenhügel von der Seite. 

Crassicippus nigerrimus nov. spec.; Augenhügel von der Seite. 
Prionostemma insculptum POCOCK; Augenhügel von vorn. 

Liobunum seriatum SIMON; Augenhügel von lings her. 

Gagrella serrulata nov. spec.; Augenhüsel von der Seite. 

Gagrellula albicoxa (LOMAN); Augenhügel von der Seite. 

Verpulus spumatus SIMON; Augenhügel von vorn. 

Gagrella insculpta POCOCK; Augenhügel von der Seite. 

Maindronia ceylonensis (KARSCH); Augenhügel von der Seite. 
Gagrella longipalpis THORELL; Augenhügel von der Seite. 
Hologagrella reticulata nov. spec.; Augenhügel von der Seite. 
Gagrellula unicolor nov. spec.; Augenhügel von der Seite. 


Tafel II. 


Dorsalansicht von Melanopa vittata nov. spec. 
Dorsalansicht von Dentobunus tenuis LOMAN. 
Dorsalansicht von Dentobunus insignitus nov. spec. 
Dorsalansicht von Dentobunus luteus nov. spec. 
Dorsalansicht von Altobunus maculatus nov. spec. 
Dorsalansicht von Gagrella atrorubra SIMON 
Dorsalansicht von Gagre/la coriacea nov. spec. 
Dorsalansicht von Gagrella lepida THORELL.. 
Dorsalansicht von Gagrella crux WITH. 
Dorsalansicht von Gagrella serrulata nov. spec. 
Dorsalansicht von Gagrella scintillans nov. spec. 
Dorsalansicht von Gagrella elegans SIMON. 
Dorsalansicht von Gagrc/la ornata nov. spec. 

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Fig. 
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14. 
15. 
16. 
17. 
18. 
19 

20. 
21. 
22. 
23: 
24. 
25. 
26. 
27. 
28. 
29 

30. 
31. 
32. 
33- 
34- 


2a. 


3a. 
3b. 


3C. 


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IIa. 
IIb. 
I2. 


I 3. 


254 


Dorsalansicht von Gagrellula albicoxa (SIMON). 
Dorsalansicht von Metagagrella pustulata nov. spec. 
Darsalansicht von Crassicippus quadrivittatus (SIMON). 
Dorsalansicht von Gagrellula scabra nov. spec. 
Dorsalansicht von Zugagrella variegata (DOL.) d. 
Dorsalansicht von Zaleptus biseriatus nov. spec. 
Dorsalansicht von Zaleptus caeruleus nov. spec. 
Dorsalansicht von Zaleptus festivus THORELL. 
Dorsalansicht von Gagrella splendens WITH. 
Dorsalansicht von Geaya atrorubra nov. spec. 
Dorsalansicht von Geaya nigromaculata nov. spec. 
Dorsalansicht von Geaya aenescens nov. spec. 
Dorsalansicht von Prionostemma fulvum (CAMBR.). 
Dorsalansicht von Przonostemma vittatum nov. spec. 
Dorsalansicht von Prionostemma genufuscum nov. spec. 
Ventralansicht von Zaleptus sulphureus THORELL. 
Ventralansicht von Prionostemma foveolatum (CAMBR.). 
Ventralansicht von Prionostemma perlucidum nov. spec. 
Dorsalansicht von Prionostemma scintillans POCOCK. 
Dorsalansicht von Prionostemma minimum nov. spec. 
Dorsalansicht von Holcobunus dentatus nov. spec. 


Tafel III. 


Dorsalansicht von Hologagrcella reticulata nov. spec. 
Dorsalansicht von Gagrella magnifica nov. spec. 
Augenhügel derselben Art, von der Seitc. 

Prionostemma coronatum LOMAN; 9, Dorsalansicht. 
Prionostemma coronatum LOMAN; Augenhügel von vorn. 
Prionostemma coronatum LOMAN; Augenhügel von der Seite. 
Prionostemma coronatum LOMAN; Coxenrandhockerreihe. 
Holcobunus unifasciatus nov. spec., Dorsalansicht. 
Prionostemma fulvum (CAMBR.); Augenhügel von der Seite. 
Geaya aenescens nov. spec.; Augenhügel von der Seite. 
Geaya nigricoxa nov. spec. 9; — von der Seite gesehen. 
Prionostemma bicolor POCOCK; von der Seite gesehen. 
Prionostemma luteoscuthin nov. spec., von der Seite gesehen. 
Geaya nigricoxa nov. spec.; jung — von der Seite gesehen. 
Altobunus formosus nov. spec.; von der Seite. 

Altobunus formosus nov. spec ; Augenhügel von der Seite. 
Altobunus formosus nov. spec.; Coxenrandhócker an Coxa I. 
Flolcobunus nigripalpis nov. spec.; Dorsalansicht. 

Melanopa pumilio (KARSCH), Lateralansicht. 


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14. 
15. 
16. 
17. 
18. 
19. 
20. 
21. 
22. 
23. 
24. 
25. 
26. 
27. 
28. 
29. 
30. 
31. 


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95. 


Harmanda instructa nov. spec.; Dorsalansicht. 

Hypsibunus scaber nov. spec.; Dorsalansicht. 

Eusclera aureomaculata nov. spec.; Dorsalansicht. 

Gagrellula albitarsis (SIMON); Hóckerreihe der Coxenränder. 
Prionostemma vittata nov. spec.; Hóckerreihe der Coxenränder. 
Prionostemma vittata nov. spec.; Augenhügel von der Seite. 
Liobunum roseum KOCH; G, Dorsalansicht. 

Bullobunus similis nov. spec.; Dorsalansicht. 

Lzobunum verrucosum WEED, o; Palpenpatella 

Liobunum ventricosum WEED; Dorsalansicht (cfr. Type, BANKS). 
Liobunum ventricosum-hyemale WEED; Dorsalansicht (nach WEED). 
Liobunum dromedarium CAMBEIDGE; Lateralansicht (nach CAMBRIDGE). 
Gagrellula albicoxa (LOMAN); Dorsalansicht des Scutums. 
Liobunum limbatum KOCH, 9; Dorsalansicht 

Liobunum limbatum KOCH, G; Dorsalansicht. 

Bastia lineata nov. spec.; Dorsalansicht (Type). 

Geaya unicolor nov. spec.; Augenhügel von der Seite. 

Gagrella luteofrontalis nov. spec.; Augenhügel von der Seite. 


Tafel IV. 


Gagrella aenescens THORELL; Palpe des 9 (nach Präparat). 
Gagrella aenescens THORELL; Palpe des & (nach Präparat). 
Gagrella disticta THORELL; Palpe (nach Präparat). 

Holcobunus nigripalpis nov. spec.; Augenhügel von der Seite. 
Holcobunus nigripalpis nov. spec.; Palpe (nach Präparat). 

Gagrella ornata nov. spec.; Augenhiigel von der Seite. 

Zaleptus manubriatus KARSCH; Palpe (nach Präparat). 
Prionostemma genufuscum nov. spec.; Augenhügel von der Seite. 
Prionostemma genufuscum nov. spec.; Augenhiigel von vorn. 
Prionostemma minimum nov. spec.; Augenhügel von der Seite. 
Holcobunus luteipalpis nov. spec.; Palpe (nach Präparat). 
Holcobunus luteipalpis nov. spec.; Augenhügel von der Seite. 
Gagrella nigripalpis nov. spec.; Hóckerreihe der Coxenränder. 
Gagrella nigripalpis nov. spec.; Palpe (nach Práparat). 

Gagrella Feae THORELL; Mandibel (nach Präparat). 

Gagrella Feae THORELL; Höckerreihe der Coxenränder (nach Präparat). 
Geaya aenescens nov. spec.; ein Höcker der Coxenrandseite. 
Prionostemma bicolor Pocock; Augenhügel von der Seite. 
Prionostemma bicolor POCOCK; Höckerreihe der Coxenränder. 
Marthana cuspidata LOMAN; Dorsalsäule des Scutums (nach WITH). 
Eumarthana vestita WITH; Dorsalsäule des Scutums (nach WITH). 
Prionostemma perlucidum nov. spec.; Palpenpatella (nach Präparat). 


Fig. 
Fig. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


286 


Hologagrella reticulata nov. spec.; Palpe (nach Präparat). 

Hologagrella reticulata nov. spec.; Mandibeln (nach Präparat). 
Hologagrella reticulata nov. spec.; Höckerreihe der Coxenränder. 
Prionostemma fulvum (CAMBRIDGE); ein Höcker der Coxenrandreihe. 
Prionostemma fulvum (CAMBRIDGE); Palpenpatella (nach Präparat). 
Gagrella longipalpis THORELL; Dorsalstachel des Scutums. 

Gagrella longipaipis THORELL; Palpe (nach Präparat). 

Gagrella disticta THORELL; Mandibeln (nach Präparat). 

Gagrella spinulosa THORELL; Höckerreihe der Coxenränder. 

Gagrella spinulosa THORELL; Palpe (nach Präparat). 

Gagrella spinulosa THORELL; Augenhügel von der Seite. 

Gagrellula unicolor nov. spec.; Hóckerreihe der Coxenränder. 

Geaya atrolutea nov. spec.; Palpe (nach Präparat). 

Geaya atrolutea nov. spec.; Augenhiigel von der Seite. 

Marthana cornifer LOMAN; Dorsalsäule des Scutums (nach Type). 
Prionostemma scintillans POCOCK; Augenhügel von der Seite (nach Type). 
Altobunus maculatus nov. spec.; Augenhiigel von der Seite. 

Altobunus maculatus nov. spec.; Augenhügel von vorn. 

Eugagrella laticlavia (THORELL); Dorsalstachel des Scutums. 
Metagagrella sordidata (THORELL); Hóckerreihe der Coxenránder. 
Metagagrella sordidata (THORELL); Palpe (nach Präparat). 
Metagagrella sordidata (THORELL); Mandibeln (nach Präparat). 
Gagrella coriacea nov. spec.; Augenhiigel von der Seite. 

Gagrella coriacea nov. spec.; Höckerreihe der Coxenränder. 

Gagrella coriacea nov. spec.; Palpenfemur (nach Präparat). 

Gagrella coriacca nov. spec.; Mandibeln (nach Präparat). 

Holcobunus dentatus nov. spec.; Augenhügel von der Seite. 

Holcobunus dentatus nov. spec.; Augenhügel von vorn. 

Prionostemma fovcolatum (CAMBRIDGE); Augenhügel von der Seite. 
Prionostemma fovcolatum (CAMBRIDGE); Augenhügel von vorn. 

Geaya unicolor nov. spec.; Palpe (nach Präparat). 

Crassicippus semigranosus (SIMON); Augenhügel von vorn. 
Crasstcippus semigranosus (SIMON); Palpe des 9 (nach Präparat). 
Crassicippus sentigranosus (SIMON), Palpe des ọ (nach Präparat). 
Crassicippus semigranosus (SIMON); Dorsalstachel des Scutums. 
Marthanella turrita nov. spec.; Dorsalsäule des Scutums. 
Verpulus spumatus SIMON; Mandibeln (nach Präparat.) 
Crassicippus quadrivittatus (SIMON); Dorsalstachel des Scutums. 
Gagrella cinerascens nov. spec.; Palpe (nach Präparat). 
Hadrobunus grandis (WEED); Augenhiigel von der Seite. 
Hadrobunus grandis var. similis (WEED): Augenhügel von vorn. 


Fig. 
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257 


Tafel V. 

Liobunum rupestre HERBST; Palpe des & (nach Präparat). 
Liobunum rupestre HERBST; Mandibel des co (nach Präparat). 
Liobunum rupestre HERBST; Palpe des ọ (nach Präparat). 
Liobunum rupestre HERBST; Mandibel des ọ (nach Präparat). 
Liobunum rupestre HERBST; Hóckerreihe am Vorderrand von Coxa I. 
Gagrella serrulata nov. spec.; Dorsalstachel des Scutums. 
Gagrella luteofrontalis nov. spec.; Mandibel (nach Präparat). 
Gagrella luteofrontalis nov. spec.; Palpe (nach Präparat). 
Maindronia gracilis nov. spec.; Augenhügel von der Seite. 
Maindronia gracilis nov. spec ; Höckerreihe der Coxenränder. 
Maindronia gracilis nov. spec.; Palpe (nach Präparat). 
Maindronia gracilis nov. spec.; Mandibel (nach Práparat). 
Prionostemma nigrum nov. spe-.; Palpe (nach Präparat). 
Prionostemma nigrum nov. spec.; Augenhügel von der Seite. 
Liobunum flavum BANKS; Hóckerreihe der Coxenränder. 
Liobunum socialissinum KOCH; Palpe (nach Präparat). 
Liobunum fuscum nov. spec.; Hóckerreihe der Coxenränder. 
Gagrellula annulata nov. spec.; Bein II: Femur II mit 3 Pseudogelenken. 
Prionostemma albofasciatium (CAMBRIDGE); Augenhügel von der Seite. 
Prionostemma albofasciatum (CAMBRIDGE); Palpe (nach Präparat). 
Odontobunus africanus nov. spec.; Mandibel (nach Praparat). 
Odontobunus africanus nov. spec.; Lateralansicht von rechts. 
Liobunum bicolor WEED; Augenhügel von der Seite. 
Gagrella insculpta POCOCK; Dorsalstachel des Scutums (nach Type). 
Liobunum rotundum LATR.; Hóckerreihe am Rande von Coxa III. | 
Liobunum limbatum Kocu; Höckerreihe am Hinterrand von Coxa IV. 
Liobunum limbatum KOCH; Hockerreihe am Vorderrand von Coxa I. 
Liobunum giganteum LOMAN; Hóckerreihe der Coxenränder. 
Liobunum vittatum WEED; Hockerreihe der Coxenränder. 
Liobunum vittatum WEED; Palpe des & (nach Präparat). 
Nelima Doriae (CANESTRINI); Palpe des & (nach Präparat). 
Nelima Doriae (CANESTRINI); Palpe des ọ (nach Präparat). 
Liobunum Blackwilli MEADE; Höckerreihe am Hinterrand von Coxa IV. 
Liobunum curvipalpe nov spec.; Palpe des & (nach Präparat). 
Liobunum curvipalpe nov. spec.; Mandibel des & (nach Präparat). 
Protolophus tuberculatus BANKS; Mandibel (nach Präparat). 
Protolophus tuberculatus BANKS; Palpe des c (nach Präparat). 
Protolophus tuberculatus BANKS, Palpe des Q (nach Präparat). 
Protolophus tuberculatus BANKS; Ventralansicht der Mundgegend. 
Trachyrhinus marmoratus BANKS; Patella und Tibia der Palpen des d (nach 

Präparat). 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
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Trachyrhinus marmoratus BANKS; Augenhiigel von der Seite. 

Liobunum ischionotatus (DUGES); Patella und Tibia der Palpen (nach Präparat). 
Liobunum ischionotatus (DUGES); Augenhügel von der Seite. 

Liobunum ischionotatus (DUGES); Hóckerreihe der Coxenränder. 


Tafel VI. 


Liobunum biseriatum nov. spec.; Dorsalansicht. 

Nelima religiosa (SIMON); Dorsalansicht. 

Nelima genufusca (KARSCH); Dorsalansicht. 

Cosmobunus granarius (LUCAS); Dorsalansicht des Gd. 

Leuronychus parvulus BANKS; Dorsalansicht. 

Nelima aurantiaca (SIMON); Dorsalansicht des d. 

Nelima aurantiaca (SIMON); Dorsalansicht des o. 

Liobunum socalissimum KOCH; Dorsalansicht. 

Liobunum rupestre HERBST; Dorsalansicht des G. 

Liobunum rupestre HERBST; Dorsalansicht des Q. 

Liobunum longipes WEED; Dorsalansicht. 

Liobunum vittatum WEED; Dorsalansicht des d. 

Nelima glabra KOCH; Dorsalansicht des Q. 

Mesosoma niger (WEED— BANKS); Dorsalansicht des G. 

Liobunum speciosum BANKS; Dorsalansicht des Q. 

Liobunum Paesslert nov. spec.; Dorsalansicht des d. 

Hadrobunus grandis (WEED); Dorsalansicht des Gd. 

Trachyrhinus favosus BANKS; Dorsalansicht des d. 

Trachyrhinus favosus BANKS; Lateralansicht des Q. 

Trachyrhinus maculatus BANKS; Körper des d von hinten gesehen (nach Type). 

Trachyrhinus maculatus BANKS; Ventralansicht des d. 

Nelima nigrimaculata (LUCAS), Dorsalansicht (nach Lucas’ Type). 

Scotomenta cetrata THORELL; ein Teil der Chitinstructur des Dorsalscutums 
(photographiert: Leitz Obj. 3, Ocl. 4). 


— À— À— M — a ln ee 





289 


Register. 


Seite Seite 
Acanthonotus.... 0.0.0.0... ccc cece cece ewes 17 Dentobunus ............................ 15, 31 
Altobunus .......... .................. 16, 42 EE (o PDT ana lien 32, 38 
— formosus re Oa der ae ek IR i 42, 43 HUB 4 
SS Ine PICS i-e ek E EEE 42 cs BIGOIDIgéE A os tn E Rer 31, 32, 41 
x mscülatis ois cele Ae P ha p DEP 42, 44 — bidentatus ............. 00.0.0. ee ees. 32, 38 
Apagosterni ................... 0. e eee eee 10 zs ChaBlOpus. c oco douce ed el 31, 33 
Arthrocentrus atratus ......... 0 ........ 44,45, 56 — dentatus ........ llle sse 31,34 
Astrobunus bicolor............. 2.000000 ee eee 223 — imperator Lus oe end e raa weg 31, 35 
D Pc 267 = — var. dentatus ................ .. 36 
cm oli eT P "TT 254 — Insipnilus. een we Wea Peek we Ses 32, 37 
==" Ipruths csi domande ia RE Su A ed. 258 —  Kraepelinii x gsi aor Ex ERA EE 31, 32, 36 
Aurivillia .................LLuuuuueusss 16, 98 2s es ec ono bor lol wee p iced detis 32, 39 
== ADULT is sid Bine 98 — FAM IGOENIS vado hath heats D 31, 32 
ce SEDIA. Lo Ban se oats be nr we 98, 99 £c PUE eec Wrage eb eda are tuo A 41 
Bastia u. 002 CHE ew 16, 156 MENU. a ee 31, 33 
all: LET 156 (Dicranolasmidae ............. 2.00000 eee 9, 10) 
Bullobunus............................ 16, 153 Egaenus mexicanus .............0. 2 ee eee aes 237 
SMe sun Ghee eier 153, 155 Eugagrellà 1n voor RES 16, 45, 119 
— luteovittatus.. 0.2.0.0... 0... ee eee ee eee 153 — celerrima................0005 en 120, 122 
c dmilis-442 bL WIVES NU VEI 153, 154 — laticlavia 2... 0... eee 120, 123 
Ceratobunus............. .........005. 16, 142 — paupera sve os ac RO eue canes ewes 120, 125 
zecannulatis are 142, 143 — rufescens ........ 0. cece eens 119, 124 
—- bimaculatus ............0.. 000000 eee 142, 144 — Stoliczkae 1. Voss RE EPerkl Y b S 120, 125 
— brevipes Sih See e neg keene apa 143, 146 == VATICP ALR MU ak in en Se ERS 120 
— caleuttensis ........0. 00.02 ce eee es 143, 147 Eumarthana.......... .............0008 16, 93 
= Iugubris 3.2040 Rp RR ER 142, 144 NEST cocus Sad ede diee e eid eS 94 
zc pulcher sie ya vvv Ru REESE 142, 146 Eupagosterni ........................Luuee. 10 
— quadricornis .......... 0.2.0.0 e eee ee 142, 145 | Bury DUNUS ova yoda aac ous dower se 259 
Cosmobunus.......................... 259, 260 Eusciera ........................ seen 189 
S BPABATIUS eui oe oe EOS Gee a Ur 261 — aureomaculata ........... 000.02 ee eee eee 189 
=, GNICOLOP cios ist. aca Ae a aed a drum 261, 262 (Forbesi uoi noe eee ba eS. b eod 192) 
Crassicippus... ............-..e0e ee eee 16, 100 (— formosum ............ 0c eee e cece eens 214) 
-— ephippiatus ................. .. 100, 101, 104 (= hyemale o eoo ri EV od a Ee 259) 
— gerrmus c ox need otal eeg deta e Rd 100, 102 Gagrella .......... 16, 20, 31, 44, 98, 105, 119, 126 
— quadrivittatus .................. 100, 101, 102 So NE oed eR SR AE ae as 38 
— semigranosus.............-2. 00sec 100, 101 — aenescens iu. 45, 52 
E i UT 100, 101, 103 — Albertisii... 0... 0... cece eee 45,47, 85 
Cryptostemmiden . ... 22222222220 lesse eee ee 8) ex: bI6OX8 csv eren dress 114, 121 


Gagrella Seite 
— albitarsis uada ore Es Cad ade eee RESTE 111 
— amboinensis................. 000 eese 48, 19 
— armillata ................. sess. 45. 49, 63 
— arthrocentra.................00. 44, 45, 47, 56 
ubl: qe" Tx 115 
cs atrata ou noo Saone a e va en ER Ea ed Ses 23 
— atrorubra uentos n REC wb keel 45, 47,59 
— urivillii. nern 98 
— bicornigera ........... 00.0... cc eee cece aes 41 
— bidentata......... 0... cece ee 38 
Bh NECI" 49, 50 
— bipeltata 2.000 con 45.47. 11 
— DISBEINEB o dou caius ud dos 47, 60 
olli. arte 46, 88 
— sCelermiman coo oa wu c ena 122 
= (2:20) 0" PEE T T EEE S 50, 58 
se CEVIONENSIS ioc oe dep aa obe eh 108 
— — var. bispinosa................ 108 
sc -Chactopuiss sso sydvadna es ee ered dade sean’ 33 
— cinerascens . u. ren . 47, 82 
— concinna nn 44, 45, 48, 70 
= CORIACEA a Sam quu iisudh 49, 62 
EUR Suede. alee eere ee 45, 47, 64 
SEU DEOR once ec 2 bn aera a oe ae rca c: 45, 80 
molo hk co S E ee eds oe ae 34 
HU U en Ges Sen eM Des 47,52 
— Doleschali ............... . 44, 45, 46, 83 
= ClOUANS E ng: vasa oder mateo acne bct dus 48, 81 
— ephippiata............. nn 100, 104 
s PETER ci ps d nen o do eas 49, 53 
sc EHE seh wat Coy Bae eas 45, 47, 51 
— ~~ bispinosa... 0.000... 0c cee eee 47,51 
—  — humeralis................. 0.0... 48, 51 
= HOMUPINES os cce" Gu deca E dex 117 
cu EVA o cn Se e et db dria rea. s 50, 68 
— flavimaculata .. 20000 49, 69 
ee MRS ren E AATA uy dandus 21 
ivo PLC" 49, 67 
— fUSCIDeS-, uud Rae VERRE NP Eau 48, 86 
EU LPS CARPE 47, 89 
mu il QT 30 
— Hasselt... ....... aaa 44, 45, 48, 60 
— Hansenlb wessen ub ole bose vas 25 
han 44. 45, 46, 65 
— histrionica . oe rn 44, 45, 50, 54, 55 
SE TEN a een EE 60 
—IMPELAOT ar ER © aie . 35 
— — dentataa 05 d 3 bb oe es cea des 35 
— — unispinosa . 35, 36. 44, 49, 66 
== IMCL AS: 53922509. "etia ede P Dr sd 42 


Gagrella Seite 
l0 We E ne ee 49, 15 
-JapoHica. s 24d od he needa vectes ue Eb aca 49, 89 
sc daticlaVid^ eau Duobus wp EE diete Lsd-RPS E ES 123 
es NCIC ie rara x Bog hte aula 45, 49, 62 
== cec laduta uo vore xod dt es 49, 603 
— —  dibelona .................. ess 49, 63 
ip omastilaslcecstuevteridbeisee eM "buses 113 
— JonpPIpalpis ac aaa 50, 73 
— luteofrontalis................0.00 ee. 50, 67 
c WZONI Be essen 127 
— magnifica... 00... eee eere 43, 50, 54 
— Maindroni ....... llle een n 106 
SSS MIN AKG occh rp 96 
= IrabiliS/:. Kerner 123 
— monacantha............ leen 15, 45 
— monticola..... ce 44, 45, 46, 72 
— — tärda MP MM" 46, 12 
e NISenstS asse ebore s 112 
s NIGTIDAIDISs otioso uo Se dae ed e eta 47, 61 
ze dos ecu uode DER Re URS - 44: 45, 46, 65 
— nocticolor u... erinnern. 15,52 
= — distieta: cidi area b Sr SE 52 
= D SEHEÉR na E duet iret es 49, 81 
Lac cul 2 ei "-—-————-——.-— 50, 84 
—- patalungensis................0.. 44, 45, 49, 56 
FEN DAMDSER cc are baeo E i oe eee ke 125 
= DIEDEIa 5 eed ev recie DO E a Eo oe 25 
— pilllata wird Suxee ERIT C ERIS 44, 45, 47, 11 
= pumllio- sei 29 
— quadrivittata ......... cee eee eee 100, 102 
ze TAMICOND Sec os aoa Oak ba D RENS 32 
zu SXULesCens- asset a RER 124 
— sarawakensis ............ lees. 44, 45, 46, 16 
scc SCIBIas. 44cm were E aene ruis 45, 78 
— scorbiculata ........... cee eee 44, 45; 49, 74 
= SEM pra Nosa ren 100, 101 
zum 20 IER TEE 99 
=. serrulata. 14 S04 eee iv A Uhren 48,77 
Lan MET roo, 103 
SS SIMPlON avs oues Pew ea an eder d dex 98 
scs SOFT ALA. som aded ox dE ERES Avin popa 95 
== SDIBULOSd sur sine dere Ae E os kan 50, 57 
= aplendehlic iste cited v oU ap ud 45, 87 
en — DIS PINGS 4 S aes ahs So a 45, 87 
= Stoliczka ous bdo COST. s adea EA 125 
e SUD INSCA: uo us e cue. CERRAR 5o, 83 
e ES. ar Gis ALUMNO V qd eq dd a Es 33 
cedrianpilaris-u5 ss a bene adc e arie dc ada 106 
= L0 ee a Sarai ed eae een Ee 27 
= WATIANS 4 so Sig: a6. 0S cae ee) area 24, 98 


Gagrella Seite 
— variegata .. coo EO qoae oup RUN 114, 120 
== MESUIA, 2 ae ddd hd eed Oe rt 120 
oS MUICANICR RETI S LT I T oh 48, 73 
— xanthostoma ego esas era al 46, 85 
Gagrellini (Subfam )....... ........06. I2, 13, 14 
Gagrellula ..... ... ....... ween. 16, 45, 110 
zoo GUBIGOXÓ:- dide dem Ex C PEDE ERES I1 11, 114 
cs HI DICAESIS nr ete CR eed 111,112 
ANNUM ee 110, 114 
SAPO: fed na: wean E dva Ede eee . 111,115 
— NETU IDEN cea eo et eR 111, 117 
= OMANI» abeo or Reden Re eee eed 11r, 113 
— ONiasefisis ss rid ee ERE TU xoa 111, 112 
is SCabra o DX a Nerndlbererevtas4u 110, 116 
cu nledlol tnd os dee aus E eee 111, 118 
— WITESCENS ... ce Gk ee es Oa RU C eee 110, 118 
SIT CERERSTINIIO TOI TOO D LI LS 16, 157 
— aenescens..coloiv kc bx Edu iav 158. 159 
==> mtfolutea ovis o e Ee TERNI .. 158, 161 
dol EM 158, 160 
ss nigromaculata: Hier eee er EE RE gd 158 
zs MICE uoi doe dee e aote d t 158, 161 
(Gibbocelliden. zu... ann en 8) 
Hadrobunus.............:..::22222020.. 189, 253 
e pIAUd6s cogo adeb ER e ee aa dai 254 
me. WE D cep rnm 255 
Seprandis E E RECS SEE wines 254 
METTE UC ERR 254, 255 
>. Inacnlosus oo ve Nein e A pera 254, 256 
zv maculosum. i aseguro ae 256 
ser ubinulatuS. sec tee 254, 251 
Harmanda ....................... eese 16, 151 
cs ISI PUCEHE oe icoso to doo dO 151, 152 
Hexomma vulcanicum ............ eee 73 
Holcobunus ... ................ eese 16, 162 
E LAN an aod ate aus Aen ae Seek oc 163, 165 
= eins eeure ea ed nena Ank 162, 163, 167 
25 dentatus uo rere o UE te aa 163, 164 
— luteipalpis........ ......0..45- 162, 163, 164 
— nigripalpis..................04- 162, 163, 164 
— unicolor......... sees ees 162, 16%, 164, 167 
— unifasciatus 24. cde ces PEE RE 163, 166 
Hologagrella ............... sse. 16, 45, 126 
c AUZONICA ansehen iue 126, 127 
== FECHA oodd ooo wai de ede 126 
Homolophus se irsana ew ate ean ee. 259 
Hypsibunus .... ..................008. 16, 148 
— diadematus ........... een 148, 150 
e SCADOE Loi Bea DR iva ied 148, 149 
oe Velas ostro qq eie dS e ene 148 


Insidiatores ............. 
(Ischyropsalidae ......... 


Laniatores .. 
Leiobunum ....... 


Leptobunini (Subfam.) 


Leptobunus............. 


— borealis ............. 


-— californicus 


— grande.............. 


— maculosum 


— spinulatus ........... 
Leuronychus ........... 
— (fulviventre).......... 
— pacificus............. 
— parvulus............. 
Liobunini (Subfam.)...... 
Liobunum............ 


— annulipes............ 


— aurantiacum. 


— bicolor.............. 


— biseriatum 
— Blackwilli 
— calcar.... 
— coccineum 
— consimile........ 
— coriaceum 


— coxalis 


-— crassipalpe........... 


— crassipalpis .......... 


— cupreum 
— curvipalpe ...... 
— denticulatum 
— Doriae 
-- dorsatum . 
— dromedarium ...... 


-— dugesi ........ 


— elegans.............. 


s. © © © c! c9? eooo 
os © @ © @ 5 
ee 9 2 9 9 a 0$ 
oe = @ c o£: 5» c* $9 3 | 8$ 


captains 253, 257, 260, 270 
TL 270, 271 
fated a eee Ls 170 


eee se ee * 9 6 
ee + © © © à © 7 8 


— biolleyi...........0.. 


| 


Bae Rage Ba ha ewe a ees 212 


piod guia au ec S 232 
Mob dcus Boe Ripon es 223 


RON dira et er eee 256 
acsi. sow M Rog a RT Wine 257, 27I 


. 259, 260, 271 


OEE edt 271, 274 
COOPER 271,212 
ONES 272, 213 


12, 188 


. 168, 189, 192, 255, 271 
crm 244 


TITRES 249 


193, 229 


Tere TETUR 193, 221 


37* 


Liobanum Seite 
— ephippiatum....................008. 195, 230 
ss XI IDEE ouo ere RR PET dq es 196, 216 
255 fasciatum e ou rea oce a nee so ws ees 197 
Se C Havtits coepere eia mee dU 196, 221 
— formosum.......... lees eee 196, 214 
— Toveolatum.« i os semet RC e cantos E 182 
== frontale «ia pte. th RIA SAGE SRE 175 
— fulviventre..... 2. ce eee 274 
Se AUVs ea da eta waa het ars 184 
— fuscifrons......... osa go ee ER E 243 
— fuscum... nenne cece cee eee 195, 236 
— giganteum.. ..........2....e cee 196, 210 
== glabrum. aped eet her Miwa Ge ea Eras e AD 241 
ur OTRCIE 5e robe eee tud aV pe HET E 250 
c DIaDnde sue us. a ae acies ee ot Games 254 
see ceo SUNN Ei uae SS ee eR E Pb 255 
— hemisphaericum .................... 199, 200 
= humile 2o ues REED Eee ede VES 240 
=> hyemale celu cos o DEB v Y ees 226 
— insignitum cr 196, 233 
— intermedium ........... cess cece eee ree 174 
— ischionotatum ................ ee eee 195, 237 
n o E TI "Lp 251 
— laterale 2 dub EE ox xd 178 
— limbatum .........0..0.0 eee 194, 200 
— longipes........... sese eee eee 196, 224 

s qInaculosum. jenen p eic ate tn he ROM eg tet 256 
— manubriatum .......... 0... esnan ennnen 141 
— marmoratum ........... seen 194,235 
—ucanaxifinüli cese 2m eo a oe eee SS 197, 208 
— mexicanum ........... sese. 194, 233, 234 
ccc DIBEIDAIDE rrara n Mes b d aude wb s 239 
—ngtiDés. each . 195, 220 
— nigropalpi ................0000- 194, 213, 224 
— norvegicum iet en 251 
se Dale eg Geka ee a as ae AEs eS EA 203 
ses PACING cid eat ee aoa Gea tes ey 272 
— Paessleri ......... eee eens 197, 215 
c DOTVULUM Nenn SPR aw 273 
— politum listen ates? 195, 219 
—  —  magnum............ senses 195, 219 
== purpurissatulri s.d ee 200 
=> deligiosum 6. cae ages oer heiten 242 
— FOSCUM... Lille he 194, 202 
— rotundum.............. 0.000 eee 195, 197 
Se PHDESIFEI. Sox edes hee ee wae ed bn ae 197, 203 
— SCHAUM. 0.00... cee eee eee 194, 207 
— serriatipalpe. ... 0. es 197, 222 
xxx 2j DD em 249 
== SIVAUCURE s ose eO ae Ded we 246 


a 


Liobunum Seite 
— SD INS f" 255 
— socialissimum ................. uus 194, 205 
— speciosum .............. 00 0c eee 195, 196, 228 
— townsendi.......... leere 194, 231 
e (ISAs oe icone ehe) 173 
— ventricosum ........... 196, 214, 225, 226, 227 
— — hyemale 1.2255 eo SEE 196, 226 
— verrucosum ................ 195, 217, 220, 227 
— vittatum ..........0...000005 193, 195, 211, 221 
— —  dorsatum .......... een 193, 212 
Maindronia ..................... 16, 44, 45, 105 
— ceylonensis ............. 0.00 e eese 105, 108 
— — bispinosa ............6-. 105, 108 
SS jp 105, 107 
— Maindroni...............0005 eese 105, 106 
Dir: ROUTIER TITRES 105, 109 
— triangularis ......... lille. 105, 106 
= — [lS C. ordeo db tuas 105, 106 
Marthana .......................... 15, 89, 129 
— COlMMNANIG vox ase taa o Saa REP a a 90, 93 
es COMMER rn 90, 91 
— cuspidata sik an IER Uae eee Sp EG 90 
SH PUPEIUR c eroe ple adeo bnt pute da 9o, 02 
ex VES corset sel are Par doa uad 94 
Marthanella.. ... ......... .......... 15, 129 
LE Gc PDT 129 
Melanopa ........................... 15, 20, 98 
= BIA otha i o ret A OOO Se es 21, 23 
— URN ar 98 
= CONSE a ai eI Iber d en 98 
icc SR P x 20, 21 
es. (SS CDISDIÜOSS Suus erue exec eyes 20, 22 
— grandis.. Ns 21,27 
-= gultata s.s c c a bes bone dee ERI ees 21, 30 
— Hansenü ........0.. 0... ce eee eee 21, 25. 98 
#33 JAPONICA: ar ae. EE EE ee hae Ga Rees 21, 22 
—- plebeja v od Si Se tre DRE 20, 21, 25 
— pumilio .... 0... eee . 21,29 
SS ISHS o 65.0054 RM PHA fae ear 21,27 
VAN een E 21, 23, 24, 98 
— VIUBU I ee P Ea MY € . 21,28 
— yuennanensis....... lessen 21, 26 
Mesosoma.............. 0.0.0 0c cece 189, 257 
ER lg Pr wae aa 258 
NU m 258 
Metagagrella ..................... 16. 44, 45, 95 
— INN ove acit dun o cb See od ere 95, 96 
ex ppusrulatd es dins Sei eee ae nae bend 95, 97 
exc aon data du visse pere m etd et ess 95 
Mitopus genufusecus i esa secre ren 252 


Seite | 


Mitopus mobilis .... 0.0.0... 00.0.0... cee eee ee 15 
Nelima .............. ........... 189, 238, 259 
-c odtrorübra& aussah 239, 246 
— aurantiaca nn 238, 239, 249 
— Order ste d ER CO desc 239, 244 
-— fuscifrons...........0 0.00.00... een 239, 243 
poudre RI 238, 252 
== Baba aims eich ied ete oar dain ded bates td 239, 241 
7 SO PACUIS arena 239, 250 
— humilis .. A ETE 258, 240 
201 "m 239, 251 
ss WIBTIDIIDIS Sun ee o S PREDA DLE 239 
— nigromaculata ....... dt DEP 238, 241 
== MOLWE RICA. a ae Jara etl kale se d 239, 251 
zo Dellgiosa «cd ne Adie caveat o e V 238, 242 
— silvatica... pe i aet eR 238, 239, 246 
— troglodytes.. 22000 238, 248 
(Nemastomidae .......... 00.0.0. en 9, 10) 
Odontobunus .. ...................... 189, 19] 
<= africanus ius ve DRUMS dues River 191 
(OligolophiBis s ioe yee e E Uere de eris 12) 
Oncobunus galeatus ...................40, 18, 19 
Opilio hemisphacricus ...................... 197 
— ischionotatus .............uus Lulu lesu 237 
== paraguayensis «244-2 v reda ves idis 157 
SFr PHDOSUE- eek a us 203 
OMNONES t ike Ex geil awa nahen 5 
=> Mecostelht, 2. vow VERRERREGGX Se 9 
sa Blapiöstetht 5 358.2 trece ado ude aa ERA 8,9 
Opilionidae ssi 5g: he E a Ei a es e 5 
ODIIORIdES 5s Ls Candles lo Baty yhoo obi Status 5,71 
Opilion sa: Bisher 5 
Opllionin „unse a excu Ex C b ede ER WE II 
PaIDstores nannte 8,9 
Pectenobunus.......................... 16, 157 
— paraguayensis ......... nn 157 
Phatangidaess sy: cha D eR ae II 
Phalangides us. ves ba ied iT iE 5, HI 
Phalangiidae ...............Luuuu uuu. 9, IO, 11 
(Dhalanglnt. cus s tuber ac d S 12, 259) 
Phalangioidae nn ep e nas rain I1 
Phalangium .............. 187, 192, 253, 260, 266 
— amboinense ..... 2 onen 79 
==> annulatum e siegte 203 
= bicolor A E tee bed OE 223 
ll E E eet E A ea nad 218 
c dorsatum osr 4h aia eb IVA E 212 
ud n Bor CREE 216 
er favosiln ep en ELLE 267 
= filipes. un ei PNIS DC cao ci 197 


Phalangium Seite 
— flavo-unilineatum ...........0 0.0.0.0. 0000 ee 261 
— AOL MOSUIN ae tee ae s se ee 214 
— granarium escis isi RE Ya eu wale was 261 
— grande Mos E PS SE Ded cc Mat be. E 254 
o PONS esee erbe hk aed uh ee Oe teas 254 
—- hemisphaericum ................ sess 197 
— ischionotatum ............ 0.0.00 cc eee aee 237 
== IOVIDES nase IS b REDE boda 261 
s^ 1ONG IDES a iin hia oe pea Ex N euler ROVS 197 
= TNACHIOSUN ee "ET 256 
— nigromaculatum.......... eurer 247 
— nigropalpi eee US Tees einschl 213 
mo "PITT 258 
Ss OPIODDa eens esce ta Pam E Adin 15, 187 
— fotündüm. «4e Er ERAS REELS 197 
= o) MP 197 
= Festa ceu mus, e cass Ve eoa a UPC Ea 120 
— variegatum....... llle eese 120 
— ventricosoum ....... 2.0... cc eee ee 225, 226 
— VErTÜCOSUM: acum higher buna FER FEQ 217 
ex NIEIde si cach sae wd had dG sted den Na ee es 120 
SS yilllatun rs ea dee puctacba d Sok RON NEUE 210 
— vulcanicum us a 73 
Prionomma „2.222002 oo. 162, 168 
— coronatum . een 168, 170, 185 
2 MBICOIOE re ee 162, 167 
Prionostemma .............. 16, 162, 168, 234, 235 
— albipalpe sors x ne ern la 169, 177 
— albofasciatum. .. ........... en 169, 175 
( Srannulipes ues ad uten ele nen 168, 171) 
— SDICOlOR sus, ae alerts 167, 169, 179 
£biolleyi 4.4.0322 En 168, 174 
— Citrinum.......... 0... cee enn 162, 167 
— OFACeUM a lol ER T eee 169, 177 
— coronatum ................ share 168, 170, 185 
0:0 MM TD hen DE 169, 180 
— dentatum 2 oc 169, 181 
— foveolatum,.. 0.0.0. 00. 00.00. e eee eee 170, 183 
== MONA ora oras eee E EE ER anc oo 169, 145 
> JUL VUN Ce ek age ud uPRS Nam 170, 184 
=, PENULUSEUIN PR usean ouran noru 170, 185 
— insculptum................00005 167, 170, 182 
-— intermedium .............. ele. 168, 174 
laterale sa ue bebo E RE de elus 169, 178 
— luteoscutum ........... 0.00. eene 169, 180 
-- minimum nn 170, 181 
= FAN one tib aA PME bids 169, 176 
— perlucidum ........... 0.000 cee eee 168, 171 
— reticulatum ....... nenn 170, 182 
== scintillans: asus osea 167, 168, 171, 172 


294 


Prionostemma Seite 
— Hsbatiboes ae en ons ee 168, 173 
Nature 170, 186 
Protolophus...................... 259, 260, 263 
zB Bgularis. en PUE Ree LE ee ds 265 
— tuberculatus........... 0.0.0 cee een 263 
Pseudoarthromerus spurius .............. Lees. 15 
(Sclerosomidae ......... .............. 9, 10, 11) 
Scotemenia ........... .......... .... I6, 128 
| (s. Nachtrag) 
ml c "c 128 
(SITOHIdeD.g o remain 8) 
Sylélié 24 o LESER RE EE RES Td 15, 17 
N BIER br bah SNR Dips Eq aee 17 
Systenocentrus...................00.0005 15,18 
— quinquedentatus ........... 0.00.00 e eee 18, 19 
alla. rer 19 
Trachyrhinus ..................... 259, 260, 266 
Pavoni 266, 267 
— marmoratus ...........0.c0 eren 266, 268 


Seite 
(Trogulidaé 4. yd ou C ews bean CER 9, 10) 
Verpulus......... 20... eee eee eee eee 16, 150 
== SPUMAtNS ccr ern es EST RIED wee D51. 
ZAepUm ir arri to e dendi PPS 16, 130 
- biseriatus ....... 0.000. ce eee eese 131, 135 
== caeruleus. uu Weds LAS CUPS 131, 134 
c festivus suse sense rate 131, 136 
cac fuscis. fogs usto re etie US 130, 131, 132 
— hirsutus ...... eee 130, 131, 133 
— manubriatus..............25 esee 131, 141 
— marmoratus .......... eee 131, 140 
zc HINUIOS WERFEN Ca ce eee ees 130, 131, 133 
— TAMOSUS ..........00.ee eee eee s 130, 131, 138 
=e simpler = cose keines 130, 131, 139 
00 PET 131, 135 
— subcupreus .............. Dm 131, 138 
— sulphureus..........2.. 00 eee esee 131, 137 
— Thorellii ................esssss 130, 131, 132 
— trichopus ................45. . 130, 131, 140 


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Abh. Nat. Ver. Hamburg, XIX. Bd., 4. Heft. Taf. I. 














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Lichtdruck von Knacksteut & Co., Hamburg. 
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Druck von GREFE & TIKDEMANN, Hamburg. 


Inhalt. 


Seite 

Einleitung ...............- 2202220... Bid. sda sedate ethane cs Oa ed BEN 5 

Allgemeiner Teil... o ots eee een ed 7 

Tabelle der Oligocháten von Vorderindien, Nepal und Ceylon....... 7 

Limnische Oli eochatem uu oes vari wage tate ad d a EE WO Kee ROME . 15 

dertrestrische-Oligochaten «ocu user EE qup eda 15 

Vorbemerkungen ........ u a T eae a schwer BB 

Uber peregrine Formen ............. sss e 15 

Über Lücken in der Kenntnis des phyletischen Zusammenhanges ... 19 

Charakterformen des Gebietes........... ccc ccc cee eee ee 20 

Fam: Moniligasiidat u. Serena OS WATE UM aime t 20 

Fam. Megascolecidae............. loe Modi dE dat ins Bae ot avg abs nuts Nis 21 

Unterfam, Afegascolecinae eese RR Rath 21 

Unterfam. Octochaetinae ...... eee eee dap Seah set ate, ni as tod ona ea he items 25 

Unterfam, 2 Hedib Diae os ees es RU V WEDS EGET OE V UR EOD AS 26 

Pan. . Zumdradae 1 urs rs E SUR ERU HAS Fos ee quee ve ALOR REE A TA 29 

Geolopische.Geschichte;.. 2 ;sn.3u. 244040. Je rende fele a 2... 30 

Vorbemerkungen craint Revers RE us Gr Ee RE RU ARES CR ATA A e 30 
Faunensonderung in der vorderindisch-ceylonischen Region und erdgeschicht- 

liche Ursachen derselben.........2.. 22222202000 cee eee eee 31 

Auswärtige faunistische Beziehungen der vorderindisch-ceylonischen Region 35 

Südosthche Beziehungen, sous tvs x x RTRELES ER Re. bac hx E d eod. Hens 36 

Östliche Beziehungen........0.00.0000 000 cece ah e 37 

Nördliche Beziehungen .............. 00.0000 cee eeeee ee radi a AD agree 43 

Westliche Beziehungen «45e esie eau eee E eh eA ME LEM ECL E RS 44 

ZuUsammenlassuUn® qaseadosa tru ete Ve EE PM estudio cte dean 44 

Gebietsteilung und geographische Beziehungen. ...................... 44 

Geologisch-faunistische Geschichte. ... ............ cee eee eee eee 45 

Spezieller Teil...... VOV Bee Kerner Gi be toa Beata ee aes 46 

Fam. Monigasteilae : used edi Goo bun qa. xi iet bla s Na bogs aA WEE REAR REAR 46 

DEI DEO. a iss rd seu e soe RISUS ORI A ACER crc IR Bie n Up ard eie Uo einen bees 46 

Gen: Moni COSTER: i sauces qme EN dae BP. I a vd oes aded leto Ede e dista pé RA 

Fam. Mepascolectdae. a us eoe iot PA m EVENTOS CP RP Ea EE Eu Hae qe. o ORDER 55 

Dublam. JMegeascole It usse vea Sy Side YE RATE T ES CR EE CEN b Sire 55 

Gen ICRA COMES o ue vto ac duelo bcm Bb RE AR dice Fei e cs Ra deg Sak teet 55 

Gen: Woodwardia are re Brat e attese bae te SOR Cb A Roe d ds 57 

Gen. FOAI ee a ee LITT TOT 58 

En. PCI PIO nee ee nee 62 

Gens IV OIOSCOIEN Susan e aat a senes de ae tut cues Dua tnodo A nire AREE 62 

Gen: Manoek eu ara qe Ue ERG Raab e read Bevel nta to QU oie orn qu a a cr ar eae 64 


Gem LAULMA SC: sucus ble dace Uis 2 Sirene oio e lee Marian nen eae Leave Ae 83 


Seite 

Subfam, CCLOCRACHAAE uu pics is rhet ee Ete are oa queo RO 86 

Gen; "OB allWs ovs Fie aeuo o EVER qa PUN LR ERAS 86 

Gen, Eat PROCS ood EE Cd Ua e RR A OR edad ARV e ie QUU pan ES go 

5ublam. LIPAS INOS LI II eos BE AG SERE p Datus Les diu made aba 92 

Gen. EWaLAOPOI ME. 2.2. dores CoS SS aan sb DER US pp TI YN M 92 

Gen. Duhogasier. ocio wr y tace i UP neni Qa o asa we do ut ir BA Sd d 98 

SUD ali: -DONFOdFILIUE xia serie dards ae REE RUE REM OR Ree, Seas deka ek QURE UR 98 

Gen: Goran oe eh ny Xe ELA We REE PROTA OS 98 

Gen. ONE OATHS nee PAROS SE ARES AE eat 100 

Subfam. Lnd vos US YER aa hr SOLE oe ra EERE OE EONS te AG ee 100 

(sen. ZW UNS Ius Lee ERN Ei AR S Cn E oxi RE SUG, orbe nu beu 100 

Fam, GIossoscoleadue Sv rn ne SAR o OD IE Ea uus MN dp sd dar unt tee Va IOI 
Subfam. <GlOSSOSCOLECINGE «5 oves ER ren REN MAE TRU ERE IOI 

CSOD. A OMMOSCOLER vox SER UL qv PRG ROE Xt XU dipsa date ats M ars doe Ret IOI 

Subfam. Microchaetinae ved ou v EER XS MERECE UM A Wwe wu Ora die ER E IOI 

Gen. CPIM UW EET 101 

Fam, ASNMDFICUARE os oie oa A A n AEG Bh i ERA ERS 104 
Gen; JZHDUFHNI oats CALI SACS ed NIS Hr OAR Ned ack HO ela Bas 104 


Literatur über Oligochäten der vorderindisch-ceylonischen Region.. ... 105 
Figurenerklárung......... Ku du So draco deside n E t a ala dad ode es ee ee 108 





Die vorliegende Abhandlung soll meine vor Jahren begonnenen Untersuchungen 
an der interessanten Oligochátenfauna Vorderindiens und Ceylons, sowie die daran 
angeknüpften erdgeschichtlichen Studien zum Abschluß bringen. Sie schließt sich eng an 
meine älteren Arbeiten über »Die Terricolenfauna Ceylons« ! und »The Oligochaeta of 
India, Nepal, Ceylon, Burma and the Andaman Islands« *) an. In dieser letztgenannten 
Arbeit habe ich nach einer Zusammenstellung der sämtlichen aus dem behandelten Gebiet 
bekannten Oligochátenarten eine eingehende Erörterung der verschiedenen geographischen 
Beziehungen und der sich daraus ergebenden erdgeschichtlichen Schlußfolgerungen veröffentlicht. 
Diese Schlußfolgerungen konnten zu folgender These zusammengefaßt werden: 

Der Malayische Archipel ist nur der übrig gebliebene östliche Teil 
eines früheren größeren Archipels, dessen mittlerer Teil in die See einsank, 
während der westliche Teil zur kompakten Landmasse Vorderindiens 
zusammengewachsen ist. 5) 

Ich hatte urspriinglich die Absicht, an dieser Stelle lediglich eine deutschsprachliche 
Wiederholung dieser in englischer Sprache abgefaßten allgemeinen, faunistisch-erd- 
geschichtlichen Erórterungen zu bringen. Wenngleich nun auch das oben kurz formulierte 
Endergebnis keiner Anderung bedarf, so verlangen doch einige geographisch bedeutsame 
Funde an weiterem reichen Material eine Modifizierung bezw. eine Weiterausführung jener 
Erórterungen. Auch bedürfen die jüngst veróffentlichten Darstellungen von FR. SARASIN 
»Uber die Geschichte der Tierwelt von Ceylon:^), sowie eine vor kurzem herausgegebene 
Arbeit BENHAM's ?) der Berücksichtigung. 

Ich führe auch in dieser Arbeit eine scharfe Sonderung nach biologischen Gruppen, 
eine Sonderung in limnische, litorale und terrestrische Formen, durch. (Die litorale Gruppe, 
bisher nur durch eine Art der tropisch circummundanen Gattung Pontodrilus an der Küste 
Ceylons vertreten, bedarf jedoch weiterhin keiner Besprechung). 

Ich lasse zunächst eine Tabelle der sämtlichen mir bis zum Ende des Juli 1910 
bekannt gewordenen Oligochaten Vorderindiens inkl. Nepals und Ceylons folgen, mit den 
Fundorten und der etwaigen weiteren Verbreitung der Art, sowie mit Angaben über die 


1) 1897. In: Mt. Mus. Hamburg XVI. 

*) 1909. In: Mem. Indian Mus. I, No. 3. 

5' Der Lapsus einer Verwechslung von »eastern« und »western« in dieser These (l. c. p. 128) wird 
kaum zu Mißverständnissen geführt haben. 

*) Vorläufige Mitteilung 1909. In: Verh. Schweiz. Naturf. Ges., 92. Jahresvers. zu Lausanne I (im 
Folgenden citiert als: »Vorl. Mitt«.) 

Ausführliche Abhandluug 1910. In: Zool. Jahrb., Suppl. XII (im Folgenden citiert als: »Ausf. Abh.«) 

5) W. B. BENHAM, Report on Oligochaeta of the subantarctic Islands of New Zealand. In: Subantarctic 

Islands of New Zealand, Art. XII. 1909. 


6 
biologische Natur der Gattungen und den faunistischen Charakter der Arten. Diese Liste 
weicht von der im vorigen Jahre !) veröffentlichten in mehreren Hinsichten ab, zunächst 
durch den Ausschluß der Andaman-Inseln und Birmas, dann aber hauptsächlich durch die 
Aufnahme einer großen Zahl neuer Arten und Funde nach der Untersuchung des reichen 
neuen Materials, sowie nach den neueren Forschungen STEPHENSON's. Auch manche 
Anderungen in der Synonymie bringen eine Abweichung von der früheren Tabelle zuwege. 
Bedeutungsvol war vornehmlich eine Nachuntersuchung der Originale einiger alter 
PERRIER'scher Arten, sowie die jetzt notwendig erscheinende Verschmelzung der Gattungen 
Perionyx E. PERR. und Pertonychella MICH. 








7 W. MicHAELSEN, The Oligochaeta of India, Nepal etc., p. 104- I14. 


Allgemeiner Teil. 


Tabelle der Oligochäten von Vorderindien, Nepal und Ceylon.') 


Systematische Liste 


Fam. Aeolosomatidae 


Gen. Aeolosoma 
Ae. viride STEPHENS. 
de. Hemprichi EHRBG. 


Gen. Pleurophleps 


P. ternaria SCHM. 


Fam. Naididae 


Gen. Chaetogaster 
Ch. bengalensis ANNAND, 
Ch. Limnaei K. BAER 
Ch. orientalis STEPHENS, 
Ch. punjabensis STEPHENS, 
Ch. Spongillae ANNAND, 
Gen. Branchiodrilus 
B. Semperi (BOURNE) 
B. hortensis (STEPHENS.) 


Gen. Nais 
N. elinguis MÜLL.-ÖRST. 


N. obtusa (GERVAIS) 
N. paraguayensis MICH. 
N. communis PIGUET 


Gen. Aulophorus 
Au. tonkinensis (VEJD,) 


Gen. Ripistes 
K. sp. 
Gen. Slavina 
S. appendiculata (UDEK.) 
S. punjabensis STEPHENS. 
Gen. Stylaria 
St. lacustris (L.) 


| Weitere Verbreitung 
| der Art 


| 


Fundort der Art 














limnisch 
Punjab (Lahore) 
Punjab (Lahore) N-Amerika, Europa, 
O Afrika 
limnisch 
Ceylon (Galle) 
| limnisch 
Bengalen (Calcutta) | 
NW Brey, (Kumaon DIRE) N-Amerika, Europa | 
Punjab (Lahore) 
Punjab (Lahore) | 
Bengalen (Calcutta) 
limnisch 
| Südindien (Madras) 
Punjab (Lahore) 
limnisch 
Bengalen, Punjab N- u, S-Amerika, | 
Europa, Kerguelen 
Bengalen, Vereinigte Prov. | Europa, Sibirien 
Bengalen, Bihar, Punjab | S-Amerika, O-Afrika 
Punjab (Lahore) Europa 
limnisch 
NW-Prov.. Verein. Prov., | Tonkin, Java 
Bengalen, ? Ceylon 
limnisch 
Bengalen (Calcutta) ? 
limnisch 
Bengalen (Calcutta) N-Amerika, Europa 
Punjab (Lahore) — 
limnisch 


| 
| N-Amerika, Europa, 


Punjab (Lahore) ee 
ibirien 


") Abgeschlossen Ende Juli 1910, 


Biologischer 
Charakter 


Faunistischer 
Charakter 
der Art 


endemisch 
weit verbreitet 


spec. inquirend. 


endemisch 
weit verbreitet 
endemisch 
endemisch 
endemisch 


endemisch 
endemisch 


weit verbreitet 


| weit verbreitet 


weit verbreitet 


| weit verbreitet 


| 
| 


mäßig verbreitet 


?, spec. inquirend, 


weit verbreitet 
endemisch 


weit verbreitet 














Wei Biologischer Faunistischer 
. . eitere Verbreitung 
Systematische Liste Fundort der Art. Charakter Charakter 
Bent der Gattung der Art 
Gen. Pristina limnisch 
P. breviseta (BOURNE) Stid-Indien (Madras) — endemisch 
P. longiseta EHRBG. f. typica | Bengalen, Punjab Europa, O-Afrika 
P. aeqwiseta BOURNE Bengalen, Punjab Europa weit verbreitet 
P. proboscidea BEDD. f. typica | Bengalen (Calcutta) S-Amerika, Europa, weit verbreitet 
O-Afrika 
var. paraguayensis MICH. Bengalen (Calcutta) S-Amerika weit verbreitet 
Fam. Tubifleidae 
Gen. Bothrioneurum limnisch 
B. iris BEDD. O-Himalaya (Darjiling- Malayische Halbinsel mäßig verbreitet 
Distr.) 
Fam. Enchytraeidae 
Gen. Henlea? 
H.? Lefroyi BEDD. ? ? ? 
Fam. Moniligastridae 
Gen. Drawida terrestrisch 
D. Barwelli (BEDD.) Travancore (Kerumaadi) | Birma, Philippinen, peregrin 
Karolinen 
D. chlorinus (BOURNE) Süd-Indien (Nilgiri Hills) endemisch 
D. Friderici (Mich) Ceylon (Trincomalie) endemisch 
D. ghatensis n. sp. Travancore endemisch 
D. grandis (BOURNE) Std-Indien (Nilgiri Hills) endemisch 
D. Matthaü n. sp. Malabar (Calicut) endemisch 
D. minutus (BOURNE) Stid-Indien (Salem) endemisch 
D. nepalensis MICH. Nepal, ? Stid-Indien ? == D.uniqua 
(BOURNE) etwas 
peregrin? 
D. nilamburensis (BOURNE) | Süd-Indien (Nilambur) endemisch 
D. parvus (BOURNE) Süd-Indien (Nilgiri Hills) endemisch 
D. pellucidus (BOURNE) Süd-Indien, Ceylon in geringem Grade 
peregrin 
f. typica Stid-Indien (Nilgiri Hills) 
var. Bournei (MICH.) Ceylon 
var. pallida n. var. Travancore 


D. ramnadanus MICH. Siid-Indien(Madura-Distr.) endemisch 

D. robustus (BOURNE) f. typica | Süd-Indien (Nilgiri Hills) endemisch 
subsp. indicus (BOURNE)  |Süd-Indien (Nilgiri Hills) endemisch 
subsp. ogAidioides (BOURNE) | Stid-Indien ( Nilgiri Hills) endemisch 

D. sapphirinaoides (BOURNE) | Stid-Indien (Nilgiri Hills) endemisch 

D. sulcatus MICH. Siid-Indien (Nilgiri Hills) endemisch 

D. travancorensis n. sp. Travancore (Kottayam) endemisch 

D. uniquus (BOURNE) Süd-Indien (Nilgiri Hills), ? == D. nepulensis 

? Nepal MICH., etwas 
peregrin ? 
D. Willsi Mıcn. Zentral Prov., Dekkan ‘etwas perigrin 


| 








Weitere Verbreitung Biologischer Faunistischer 
Systematische Liste Fundort der Art Charakter Charakter 
der Akt der Gattung der Art 
Gen. Moniligaster terrestrisch 
M. Deshayesi E. PERR. Travancore endemisch 
M. Perrieri MICH, Süd-Indien (Palni Hills) endemisch 
Fam. Megascolecidae 
Subfam. Megascolecinae 
Gen. Plutellus terrestrisch 
P. Halyi (MıcH.) Ceylon (Colombo) endemisch 
P. indicus MicH. f. typica Süd-Indien (Palni Hills) endemisch 
var. silvestris MICH. Stid-Indien (Palni Hills) endemisch 
P. palniensis MICH. Stid-Indien (Palni Hills) endemisch 
P. sikkimensis MICH. O-Himalaya (Sikkim) endemisch 
P. singhalensis (MicH.) Ceylon (Nuwara Eliya) endemisch 
Gen. Pontodrilus litoral 
P. bermudensis BEDD. Ceylon (Belligamme) weit verbreitet 
Gen. Megascolides terrestrisch 
M. Bergtheili MicH, O-Himalaya (Sikkim) endemisch 
M. cochinensis n. sp. Cochin State endemisch 
(Nelliampathis Hills) 
M. Tenmalai n. sp. Travancore (Tenmalai) endemisch 
Gen. Diporochaeta terrestrisch 
D. pellucida (BOURNE) Vorderindien oder Ceylon? endemisch 
Gen. Spenceriella terrestrisch 
S. duodectmalis MICH. Stid-Indien (Palni Hills) endemisch 
Gen. Woodwardia terrestrisch 
W. Uzeli (MICH.) Ceylon endemisch 
Gen. Perionyx terrestrisch 
P. Annandalei (MicH.) Darjiling Distr. u. Assam endemisch 
P. ceylanensis MICH, Ceylon (Peradeniya) endemisch 
P. excavatus E. PERR. W- u. O-Himalaya, Ben- | Philippinen, peregrin 
galen, Vereinigte Prov., | Malayischer Archipel, 
Ceylon Cochinchina, 
Siam, Birma, 
Reunion 
P. himalayanus MICH. Sikkim endemisch 
P. M Intoshi BEDD. Darjiling Distr. od. Bengal. endemisch 
P. nainianus (MICH.) W-Himalaya (Kumaon endemisch 
Distr.) 
P- saltans BOURNE Süd-Indien (Nilgiri Hills’ endemisch 
P. sansibaricus MICH. Stid-Indien (Palni Hills) | Sansibar peregrin 
P. sikkimensis (MICH.) Sikkim u. Darjiling Distr. endemisch 
P. simlaensis (MICH.) W-Himalaya (Simla) endemisch 
P. variegatus (MICH.) Sikkim endemisch 


2 





AM. 
JM. 
JAM. 


Systematische Liste 


Gen. Lampito. 


. Mauritii KINB. 


. sylvicola Mich, 
. vilpattiensis MICH. 


Gen. Notoscolex. 


. ceylanensis (MICH.) 

. erassicystis (MICH ) 

. dambullaensis (MICH.) 

. decipiens (MICH.) 

. Jacksoni (BEDD.) 

. Kraepelini (MICH ) 

. Sarasinorum (MICH.) 

. Scutarius MICH. 

. termiticola n. sp. 

. trincomaliensis (MICH.) 


Gen. Megascolex 
acanthodriloides MICH. 
Adami n. sp. 
brachycyelus (SCHM.) 
caeruleus TEMPLET. 


ceylonicus (BEDD.) 
cingulatus (SCHM.) 
Escherichi n. sp. 
funis Micu. 


. Hendersoni MICH. 


imferatiix (BOURNE) 


e insignis n, sp, 


konkanensis FEDARB 


. leucocyclus (SCHM.) 


. longiseta Mica. 


. Lorenzi ROSA 


multispinus MICH. 
nurelivensis MICH. 


pharetratus ROSA 


IS. Sarasinorum MICH. 


AW. 
AM. 
M. 
M. 


Schmardae Mich. 
singhalensis MICH. 
spectabilis n. sp. 
templetonianus Rosa 


Fundort der Art 


10 


Weitere Verbreitung 
der Art 


Punjab, Bengalen, Zentral- | China, Sunda-Inseln, 
und Süd-Indien, Ceylon 


Süd-Indien (Palni Hills) 
Süd-Indien (Palni Hills) 


Ceylon (Nuwara Eliya) 
Ceylon (Nuwara Eliya) 
Ceylon (Nord-Region) 
Ceylon 

Ceylon 

Ceylon (Zentral-Region) 
Ceylon 


Süd-Indien (Palni Hills) 


Ceylon 

Ceylon (Nord-Region) 
Ceylon (Peradeniya) 
(Bulutota) 
(Ratnapura) 


(Peradeniya, N 
Eliya) 


Ceylon 
Ceylon 
Ceylon 

wara 


Ceylon 
Ceylon 
Ceylon 
Ceylon 


u- 


Süd-Indien (Palni Hills) 
Vorderindien od. Ceylon: 


Travancore, Ceylon 


Travancore bis Konkan 


Ceylon (Kandy, Nuwara 


Eliya) 
Ceylon (Nuwara Eliya) 


Ceylon (Kandy, Perade- 


niya) 
Ceylon 
Ceylon (Nuwara Eliya) 
(Kandy) 
(Nord-Region) 
(Ratnapura) 
(Nuwara Eliya) 
(Stid-Region) 
(Colombo) 


Ceylon 
Ceylon 
Ceylon 
Ceylon 
Ceylon 
Ceylon 


Singapore, 


Birma, 


Minikoy, Seychellen, 
Comoren, Mauritius, 


Madagaskar, 


bar 


Sansi- 


Biologischer 
Charakter 
der Gattung 


terrestrisch 


terrestrisch 


terrestrisch 





Faunistischer 


Charakter 
der Art 


peregrin 


endemisch 
endeinisch 


endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 


endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 


endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 


schwach peregrin 


schwach peregrin 


endemisch 


endemisch 
endemisch 


endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 














. . Weitere Verbreitung Biologischer Faunistischer 
Systematische Liste Fundort der Art Charakter Charakter 
der Art 
| der Gattung der Art 
M. fravancorensis n. sp. 
f. typica Travancore (Pallode) endemisch 
var. ghatensis n. Travancore (Maddathorai) endemisch 
var. qwuilonensis n. Travancore endemisch 
(Shasthancottah) 
M. varians MicH. f. ¢ypica| Ceylon (Nuwara Eliya) endemisch 
f. simplex MICH, Ceylon (Nuwara Eliya) endemisch 
M. Willeyi MICH. Ceylon (Labugama) endemisch 
M. sygochaetus MICH. Ceylon (Ratnapura) endemisch 
Gen. Pheretima terrestrisch 
Ph. Alexandri (BEDD.) Bengalen(Calcutta) u.a.O,? | ?, siehe PA. heterochaeta ? — Ph. heterochaeta 
(MICH.) (MicH ) endem. 
od. peregrin? 
Ph. anomala MICH. Bengalen (Calcutta) endemisch ? aus bo- 
tanisch, Garten! 
Ph. bicincta (E. PERR.) Dekkan (Hyderabad) Philippinen, Penang, peregrin 
Westindien 
Ph. burliarensis (BOURNE) Süd-Indien (Nilgiri Hills) | ?, PA. rodericensis(GR.): ? — PA. rodericensis 
u.a. O.? Japan, China, Inseln GR., endemisch 
d. Indischen Ozeans, od. peregrin? 
Madagaskar, Ober- 
Guinea, Europa, 
Südamerika, West- e 
indien 
Ph. elongata (E. PERR.) Sind, Dekkan, Ceylon Hawayi Ins, Philip- peregrin 
pinen, Sumatra, 
Madagaskar, Co- 
moren, Westindien, 
Zentral. und Süd- 
Amerika l 
Ph. hawayana (Rosa) f. typica | O-Himalaya, Verein, Prov, | Hawayi-Ins., China, peregrin 
Südamerika, Ber- 
mudas u. a. O, 
subsp. f. darbadensis(BEDD.) | Punjab, O-Himalaya Westindien, Süd- peregrin 
amerika, Canarische 
Ins. u. a. O. 
Ph. heterockaeta (MICH.) W., Z- u. O-Himalaya, Hawayi-Ins., Japan, | peregrin 
Bengalen, Süd-Indien,| Sunda - Ins, Neu- 
Ceylon Kaledonien, Mada- 
gaskar, Comoren, 
. Europa, Azoren, 
CapVerde'sche Ins., 
Nordamerika, 
Zentralamerika, 
Südamerika 
Ph. Houlleti (E. PERR.) W - Himalaya, Bengalen, | Philippinen, China, peregrin 


South- Kanara bis Tra- Cochinchina, Sunda- ! 
vancore, Ceylon | Ins, Birma, Mada- 

gaskar, Fiji Ins., 

Comoren, Bahamas 


2* 


12 





Systematische Liste 


Ph. posthuma (L. VAILL ) 


Ph. quadragenaria (E. PERR.) 


Ph. Taprobanae (BEDD.) 
Ph. travancorensis (VEDARB) 


Subfam. Octochaetinae 
Gen. Octochaetus 


. Aitkeni (FEDARB) 
Beatrix BEDD. 

Fermori MICH. 

Hodgarti Micu. 

. Maindroni Mich. f. typica 
var. Chapert MICH. 
Pattoni MICH. 

. Phillotti MicH. 

Pitinyi n. spa 


Se 


. Surensis n. Sp. 
. Thurstoni MICH. 


Gen. Hoplochaetella 
H. Stuarti (BOURNE) 


seeoces 


Gen. Eutyphoeus 


Eu. Annandalei MicH. 


(Ew. dastianus MicH.] 


. bengalensis MICH, 
. chittagongianus MICH. 


. comullahnus MICH. 
. Gammiei (BEDD.) 


. incommodus (BEDD.) 
. laevis (RosA)] 
. Masoni (BOURNE) 


Weitere Verbreitung 


| Fundort der Art 
| der Art 


Philippinen, Malayi- 
scher Archipel, 
Cochinchina, 
Malayische Halb- 
insel, Babamas 


Bihar, Bengalen 


Vorderindien Malayischer Archipel, 


Kapland 
Ceylon (Peradeniya) Madagaskar, Brasilien 
W-Himalaya, Travancore | ? Sumatra 


Travancore 

Bengalen (Calcutta; 
Bengalen (Burdwan Distr.) 
Nepal 

Stid-Indien (Gingi) 
Stid-Indien (Madras) 
Süd-Indien (Madras) 
Dekkan (Hyderabad) 
Travancore (Trivandrum) 
Orissa /Sur Lake) 

Stid- Indien (Madras) 


Süd-Indien(Shevaroi Hills) 


W-Himalaya (Kumaon 
Distr.) 


Bengalen, Bihar, Verein. 
Prov., ? W- Himalaya 


Bengalen (Saraghat) 

Bengalen (Chittagong 
Distr.) 

Bengalen (Chittagong 
Distr.) 

O-Himalaya (Darjiling 
Distr.) 

Bengalen 

Ceylon 

W- Himalaya, [Bengalen, 

Bihar, Vereinigte Prov.] . 


Birma 


———————M M —— a ———— a M 
1 


Biologischer 
Charakter 
der Gattung 








terrestrisch 


terrestrisch 


terrestrisch 


Faunistischer 
Charakter 
der Art 


peregrin 


peregrin 


peregrin 

? = Ph. dubia 
(Horst), in ge- 
ringem od. weit. 
Grade peregrin 


endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 


endemisch 


endemisch 


? = Eu. Masoni 
(BOURNE), inge- 
ringem Maße pe- 
regrin 

endemisch 

endemisch 


endemisch 
endemisch 


endemisch 

fragliche Art 

? = Zu. bastianus 
(MicH.) ende- 

| misch oder in 

` geringem Maße 

| peregrin? 


T UR 





Systematische Liste 








Eu. naintanus MICH, 


Eu. nepalensis MICH. 
Eu. Nicholsoni (BEDD.) 


Eu. orientalis (BEDD.) 


Eu. quadripapillatus MICH. 
Eu. Paivai Mich, 

Eu. pharpingianus MICH. 
Eu. seutarins MICH. 


Eu. Waltoni MicH. 


Subfam. Trigastrinae 
Gen. Eudichogaster 
Eu. Ashworthi MicH. 
Fu. bengalensis n. sp. 
ku. indica (BEDD.) 


Eu. parva (VEDARB) 
Eu. poonensis (FEDARB) 


Gen. Dichogaster 
D. affinis (MICH.) 


'olau? (MICH.) 


D. Modiglianti (ROSA) 
D. parva (Micu.) 
D. saliens (BEDD.) 


[D. travancorensis (FEDARB)] 


Subfam. Ocnerodrilinae 
Gen. Gordiodrilus 


G. travancorensis n. sp. 


Gen. Nematogenia 
WV. panamaensis (EISEN) 
Gen. Ocnerodrilus 


O. occidentalis EISEN 


| 


| 








Distr.) 


Bengalen, Bihar, Verein. 
Prov. 


Zentral-Indien (Nagpur) 
W-Bengalen 


West-Indien (Thana bei 
Bombay) 


W-Himalaya (Dehra Dun) 
West-Indien (Poona) 


Travancore, Ceylon 


Bengalen, Cochin - State, 
Travancore, Ceylon 


Bengalen (Calcutta) 
Ceylon (Peradeniya) 
Ceylon (Peradeniya) 


Travancore 


Travancore(Nedumangad) 


Ceylon (Paradentya) 


Travancore, Ceylon 


; Biologischer Faunistischer 
Weitere Verbreitung 
Fundort der Art Charakter Charakter 
conan der Gattung der Art 
W-Himalaya (Kumaon endemisch 
Distr.) 
Nepal endemisch 
Bengalen, Vereinigte Prov. in geringem Maße 
peregrin 
Bengalen, W-Himalaya in geringem Maße 
peregrin 
Bengalen, Bihar endemisch 
Bihar (Darbhanga Distr.) endemisch 
Nepal endemisch 
Bengalen (Chittagong endemisch 


in geringem Maße 


peregrin 
terrestrisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
endemisch 
terrestrisch 
Tropisches Afrika, peregrin 
Südamerika, West- 
indien, Madagaskar, 
Comoren, Cap Ver- 
desche Ins, 
Tropisches Afrika, peregrin 
N.- Zentral- u. S.- 
amerika, Westindien 
Sumatra, Neu Pomm. peregrin 
Tropisches Ost-Afrika peregrin 
Penang, Singapore, peregrin 


Java 


?Tropisches Ost-Afrika ?— D. kafuruensis 


(MicH.), pere- 
grin? 
limnisch bzw. 
amphibisch 
endemisch 


limnisch bzw. 


amphibisch 
TropischesWest- Afrik. weit verbreitet 
Zentral-Amerika 
limnisch bzw. 
amphibisch 
Comoren, Rhodesia, weit verbreitet 
Cap Verdesche Ins., 


N-Amerika 


14 









S ; Weitere Verbreitung Biologischer Faunistischer 
ystematische Liste Fundort der Art AN Charakter Charakter 
ERIS | der Gattung | der Art 





Sub. Eudrilinae 
Gen. Eudrilus terrestrisch 
Eu. Eugeniae (KINB.) | Ceylon Neuseeland, Neu Kale- peregrin 
donien, Madagaskar, 
Tropisches West- 
Afrika, St. Helena, 


Westindien, N.- 
Zentral u S- 


] Amerika 
Fam. Glossoscolecidae 
Subfam. 
Glossoscolecinae 
Gen. Pontoscolex terrestrisch 
P. corethrurus (FR. MULL.) Dekkan, South-Kanara bis | Ins. d. Pacifischen peregrin 
Travancore, Ceylon Ozeans u. d. Malayi- 


Archipels, Malayi- 
sche Halbinsel, 

Australien, Ins. d. 
Indischen Ozeans, 
Cap Verde'scheIns., 
Westindien, N- 
Zentral-u.S-Amerik. 


Subfam. Microchaetinae 


Gen. Glyphidrilus terrestrisch 
G. Annandalei n. sp. Malabar, Travancore, endemisch 
? W-Himalaya 
Fam. Lumbricidae 
Gen. Helodrilus terrestrisch 
H. foetidus (SAV.) W-Himalaya, Süd-Indien | fast kosmopolitisch peregrin 
H. roseus (SAV.) Kaschmir (Gurez) fa-t kosmopolitisch peregrin 
H. caliginosus (SAV.) f. typica | West-Himalaya nördliche u. südliche peregrin 
gemäßigte Zone 
f. trapesoides (DUG.) Kaschmir, W-Himalaya, | fast kosmopolitisch peregrin 
Stid-Indien 
H. constrictus (ROSA) W-Himalaya, Süd-Indien | fast kosmopolitish peregrin 
H. Eiseni (LEVINS.) W-Himalaya, (Kumaon Europa, Azoren, Ma- peregrin 
Distr.) deira, Canar, Inseln 
H. indicus MICH. Bengalen (Calcutta) endemisch (?) 
H. parvus (EISEN), var.? Kaschmir (Gorai) fast kosmopolitisch Ä peregrin 
H. rubidus (Sav.) W-Himalaya (Kumaon fast kosmopolitisch peregrin 
Distr.) 
H. subrubicundus (E1SEN) W- u. O-Himalaya fast kosmopolitisch peregrin 


Gen. Octolasium 
O. lacteum ORLEY W. Himalaya (Simla Distr.) | fast kosmopolitisch peregrin 


| 


15 


Limnische Oligocháten. 


Die von Vorderindien und Ceylon bekannten limnischen Oligochaten gehóren der 
überwiegenden Zahl nach den phyletisch ältesten Familien der Aeolosomatidae und Naididae 
an, die nicht nur meist der Gattung nach, sondern zum Teil selbst der Art nach fast 
kosmopolitisch sind. Nur die Naididen-Gattung Branchiodrilus, der nach den neueren 
Funden STEPHENSON's zwei Arten angehóren!) scheint auf Vorderindien beschrankt zu 
sein. Ebensowenig wie die Aeolosomatiden und Naididen liefern uns die Familien der 
Tubificidae und Enchytraeidae Material zur Anknüpfung yeographischer Beziehungen. 
Der einzige Tubificide Vorderindiens, Bothrioneurum iris BEDD., gehört einer weltweit 
verbreiteten Gattung an, der einzige Enchyträide, Henlea(?) Lefroyi BEDD., ist eine 
species inquirenda, deren Gattungszugehórigkeit fraglich ist. Die übrigen Familien der 
phyletisch älteren, früher als »Limicolen« bezeichneten Oligochátengruppe kommen über- 
haupt nicht in Vorderindien vor. Von den limnischen Zweigen der phyletisch jüngeren 
Oligocháten war bisher nur die Glossoscoleciden-Subfamilie Microchaetinae durch eine 
nicht näher bestimmbare Form im nördlichen Vorderindien vertreten. Die neuen 
Sammlungen enthalten dagegen zwei wohlbestimmbare Arten dieser Gruppe, eine 
Glyphidrilus-Art, vielleicht identisch mit dem oben erwähnten Microchätinen, und eine 
Ocnerodrilinen-Art der Gattung Gordiodrilus. Die Glyphidrilus-Art bildet eine Zwischen- 
station zwischen den hinterindisch-malayischen und den tropisch-ostafrikanischen Vor- 
kommnissen dieser Gattung. Der vorderindische Gordiodrilus travancorensis n. sp., im 
südlichen Winkel (Travancore) gefunden, steht dem G. madagascariensis MICH. und dem 
G. sansibaricus BEDD. sehr nahe. Er bildet demnach einen iiber den. Indischen Ozean 
hinüber geschobenen Posten dieser quer über das ganze tropische Afrika verbreiteten 
Gattung. Die geographischen Beziehungen beider limnischer Gattungen weisen also 
einerseits gleicherweise auf das tropische Afrika hin. Wahrend jedoch die eine Gattung, 
Glyphidrilus, nach der anderen Seite noch weiter verbreitet ist und dort, in Hinterindien 
und auf den Sunda-Inseln, ihre üppigste Entfaltung zeigt, scheint die andere Gattung, 
Gordzodrilus, im Ostgebiet, in Afrika, ihr Hauptquartier zu besitzen und nur einen geringen 
Vorstof3 ostwarts unternommen zu haben. 


Terrestrische Oligochäten. 


Vorbemerkungen: 

Die terrestrischen Formen bilden die Hauptmasse der Oligochäten, und liefern 
uns die interessantesten geographischen Ergebnisse. Um jedoch zu diesen Ergebnissen 
zu gelangen, bedarf es zunächst einer Aussonderung der peregrinen Formen; denn nur 
die Formen mit ganz beschränktem Gebiet, die sog. endemischen Arten, ergeben ein auf 


1) Meiner Ansicht nach muß Zahvria hortensis STEPHENSON von Lahore der Gattung Branchiodrilus 


zugeordnet werden. 


Lip. 


erdgeschichtlichen Vorgängen beruhendes Bild der Verbreitung. Es sind von FR. SARASIN 
(Ausf. Abh. p. 118) Bedenken gegen mein scharfes Vorgehen bei dieser Aussonderung der 
peregrinen Formen erhoben worden; es scheint mir deshalb angebracht, meinen Standpunkt 
noch einmal klarzustellen und mein Vorgehen zu rechtfertigen 


Es steht dem Forscher zweifellos frei, die Fragestellung so zu gestalten, wie es 
ihm für die Gewinnung grofziigiger Resultate am günstigsten scheint. Zu der von mir 
als günstig erkannten Fragestellung bin ich nicht durch lediglich theoretische Erwagungen 
geführt worden, sondern durch verschiedenartige Versuche, durch Zusammenstellungen 
des gegebenen geographisch-statistischen Materials nach verschiedenen Gesichtspunkten 
und Regeln. Ohne besondere Kritik ausgeführte Zusammenstellungen sámtlicher Fundorte 
von Arten einer Gattung ergaben meistens unnatürlich große, charakterlose Verbreitungs- 
gebiete, an denen von einem Einfluß irgendwelcher erdgeschichtlicher Vorgänge nichts zu 
erkennen war. Sehr charakteristische Gebiete ergeben sich andererseits bei einer Be- 
schränkung auf die Arten mit sehr geringer Verbreitung. Es war leicht zu erkennen, 
daß bei der Bildung jener ersteren großen, charakterlosen Gebiete die Verschleppung 
durch den Menschen eine große Rolle gespielt hat’), andererseits war es fraglich, ob die 
zweite Methode der Beschrankung auf die Arten mit sehr geringer Verbreitung (auf die 
endemischen Arten) die eigentlichen, selbstandig erworbenen Gebiete der betreffenden 
Gattungen in vollständigem Umfange ergab. Es handelte sich nun in erster Linie darum, 
bei der Feststellung der selbständigen Verbreitung die mit Hülfe des Menschen erworbenen 
Verschleppungsvorkommnisse auszusondern; denn nur das selbstándig erworbene Gebiet, 
das Autochthonen-Gebiet, kann bei erdgeschichtlichen Problemen in Frage kommen. 
Diese Aussonderung war leicht zu bewerkstelligen, soweit es sich um die sprunghafte 
Verbreitung von Arten übersee handelte. Schwieriger oder ganz unmóglich war jedoch 
der Nachweis etwaiger Verschleppung durch den Menschen bei einer mehr oder weniger 
weiten und zusammenhàngenden Verbreitung überland; und doch ist es zweifellos, daß 
die Verschleppung von Regenwürmern im nachbarlichen Verkehr der Volker und Stimme 
überland ebenso wohl stattgefunden hat wie jene leicht nachweisbare Übersce-Verschleppung. 
Daneben aber mógen unter diesen überland verbreiteten Arten manche oder viele auch 
selbstandig zu ihrer weiteren Verbreitung gelangt sein. Es war nun die Frage, in wie 
weit sollten die überland verbreiteten Arten — ich nannte sie »Weitwanderer« ohne 
Rücksicht auf den Grund ihrer weiteren Verbreitung, ob selbstandig oder mit Hülfe des 
Menschen erworben — bei der Feststellung des Gebietes berücksichtigt werden. Da 
eine Sonderung nach verschleppten und selbstandig verbreiteten bei diesen Formen 
unausführbar ist, so konnte es sich nur darum handeln, ob alle bis zu einer gewissen 
Hundertzahl von Meilen verbreiteten Weitwanderer mit berücksichtigt, oder ob alle 
Weitwanderer ausgeschlossen werden sollten, In dem ersten Falle würde das gefundene 
Gebiet sicher zu groß ausfallen, im zweiten Falle wahrscheinlich zu klein. Im zweiten 


5 Dies wurde bestätigt durch die direkte Beobachtung zahlreicher Verschleppungsfälle (Oligochäten, 
im Handelsverkehr lebend nach Hamburg verschleppt), sowie durch die Beobachtung offenbarer Einschleppungs 


vorkommnisse (Europäische Oligochiiten in den Handelszentren der südlichen Erdhälfte). 


le 


Falle, beim Ausschluß sämtlicher Weitwanderer und Berücksichtigung lediglich der sicher 
, endemischen Arten mit ganz beschränkter Verbreitung, erhalten wir den reinen, sicheren 
Kern des Autochthonen-Gebietes. Verschiedene Fälle zeigten mir, daß für erdgeschicht- 
liche Fragen nur diese Kerne der Autochthonen-Gebiete Berücksichtigung finden durften, 
da augenscheinlich die weitere Verbreitung einzelner Formen, mochte sie nun mit Hülfe 
des Menschen oder auch selbständig erlangt sein, der jüngsten geologischen Epoche 
angehört. Ein Beispiel mag die faunistisch-erdgeschichtliche Bedeutung dieser Weitwanderer 
klar stellen: Der Kern des Autochthonen-Gebietes der Familie Zumdriadae zieht sich 
über Süd-Europa hin. Die Nordgrenze dieses Gebietes rein endemischer Lumbriciden 
fällt fast genau mit der Südgrenze der größten Eisverbreitung während der Eiszeit zusammen. 
In diesem Übereisungsgebiet fehlen (abgesehen von Helodrilus norvegicus (EISEN) mit 
zweifelhafter artlicher Selbständigkeit) endemische terrestrische Oligochäten, zweifellos, 
weil hier sämtliche terrestrische Oligochäten durch den Eispanzer der Eiszeit vernichtet 
worden sind. Die jetzt in diesem (Gebiet angetroffenen Arten sind peregrine Arten, 
daneben höchstens eine fragliche endemische (77. norvegicus), die sich aber nur wenig 
von einer peregrinen Art (H. constrictus [ROSA]) unterscheidet, also wahrscheinlich plyletisch 
ganz jung ist. Zweifellos sind diese peregrinen Formen erst nach dem Zurückweichen 
des Eispanzers von Süden her in Mittel. und Nord-Europa eingewandert, ob mit oder 
ohne Hülfe des Menschen, ist gleichgültig. Zu einer Neubildung von Arten, zur Bildung 
endemischer Formen, hat die Zeit nicht ausgereicht (abgesehen vielleicht von der fraglichen 
Art H. norvegicus). Nun ist H. limicola (MICH.) eine Art, die als mäßig verbreiteter 
Weitwanderer zu bezeichnen ist; kommt sie doch zugleich in der Schweiz und in Nord- 
deutschland (bei Hamburg) vor. Die Lebensweise dieses Tieres ist eine solche — es 
lebt in sumpfigen, morastigen Waldniederungen —, daß an eine Verschleppung durch 
den Menschen kaum zu denken ist. Sie mag den Weg von der Schweiz, im Kern des 
Autochthonen-Gebiets, nach Norddeutschland selbstandig zurückgelegt haben. Soll nun Nord- 
deutschland nur wegen dieses H. limicola zum eigentlichen Gebiet der Familie Zumdricidae 
gerechnet werden? Das müßte wohl geschehen, falls keine weitere Einschränkung der 
Fassung des Begriffes :eigentliches Gebiet« getroffen würde. Diese uneingeschränkte 
Fassung des Gebiets-Begriffes würde aber die innige negative Beziehung des Lumbriciden- 
Gebietes zum Ubereisungsgebiet verschleiern, während eine Beschränkung des Gebiets- 
Begriffes auf den Kern mit rein endemischen Formen jene erdgeschichtliche Beziehung 
klar in die Erscheinung treten lassen würde. Wenn es sich um Feststellung von Begeben- 
heiten der jüngsten geologischen Epoche handelt, etwa um die Schilderung der nach- 
eiszeitlichen stufenweise vorgeschrittenen Einwanderung von terrestrischen Oligochäten 
in das frei gewordene Gebiet hinein, so wird man natürlich auch diese mäßig verbreiteten 
Weitwanderer mit in den Kreis der Betrachtung ziehen. Man wird dabei aber stets der 
Gefahr ausgesetzt sein, einen durch Hülfe des Menschen erworbenen Gebietsteil irrtümlich 
zum Autochthonen-Gebiet zu rechnen. Für die von mir ins Auge gefaßten, in der 
geologischen Geschichte weit zurückgreifenden Probleme ist sicherlich die andere Frage- 
stellung die günstigere, die Frage nach den Beziehungen zwischen den Kernen der 
Autochthonen-Gebiete. 


18 


FR. SARASIN moniert es, daß ich auch sogenannte eigene Arten, welche an 
Orten sich finden, die nach meiner Ansicht nicht zum ursprünglichen Verbreitungsgebiete 
der betreffenden Gattung gehóren, als peregrin beanstandet habe. Ich habe jedoch bei 
derartigen Fallen stets einen zureichenden Grund für mein Vorgehen angegeben. Es 
handelt sich wohl hauptsächlich um die ganz unsicheren Fundortsangaben, die wir Händlern 
verdanken, oder die auf Grund von Einführungen mit Pflanzen in botanische Gárten 
aufgestellt wurden. Wo es sich um sichere Fundortsangaben handelte, habe ich diese 
Arten wohl nicht geradezu als peregrin beanstandet, sondern nur die endemische Natur 
des Fundes in Zweifel gezogen. Ein Beispiel: Als sicheres endemisches Gebiet der 
Gattung Dichogaster, in dem sie sowohl durch kleine wie auch durch große Formen 
vertreten ist, muß Zentralamerika, Westindien und das tropische Afrika angesehen werden. 
Die kleinen und winzigen Arten dieser Gattung (nicht die größeren Formen) sind nach- 
weislich vielfach verschleppt worden, und zumal im Malayischen Archipel wimmelt es 
von solchen nachweislich eingeschleppten Arten. Nun fand sich auf Celebes eine solch 
winzige Dichogaster-Form, die bisher andernorts nicht nachgewiesen wurde (D. corticis 
MIcH.). Soll ich nun auf Grund dieses Fundes Celebes zum eigentlichen Gebiet der 
Gattung Dichogaster rechnen? Sollte diese Art nicht vielleicht ebenso wie die anderen 
winzigen Dichogaster-Arten nach den Sunda-Inseln verschleppt und nur in ihrer Heimat 
noch nicht nachgewiesen sein? Ich zog in diesem Falle die endemische Natur des Vor- 
kommens in Zweifel und bezeichnete es als »peregrin?« Sollte Celebes wirklich zum 
Dichogaster-Gebiet gehóren, so wird sich das wohl durch weitere Funde herausstellen. 
Jedenfalls würde eine Nichtberücksichtigung dieses Fundes nur negative Bedeutung haben, 
gleichwertig einer weiteren Verbreitungslücke, deren wir in Folge von Aussterben und 
auch in Folge von ungenügender Durchforschung so viele zu verzeichnen haben. Sollte 
dieser D. cortcis-Fund andererseits tatsächlich auf Einschleppung beruhen, und das halte 
ich für wahrscheinlich, so würde eine Einregistrierung als endemisches Vorkommnis zu 
ganz unleidlichen Fehlschlüssen führen. Auf solch unsicherem Grunde kónnen wir nicht 
bauen. Wir brauchen Steingrund, wenn er auch etwas schmäler ist, als es für die 
Errichtung eines stattlichen Baues wünschenswert ware. Wohl bei keiner anderen Tier- 
gruppe spielt die Verschleppung eine so große Rolle wie bei den terrestrischen Oligochäten. 
Hier kann nur eine ganz scharfe Kritik der Vorkommnisse verwertbares geographisches 
Material liefern. Übrigens würde ich den Gedanken, meine Methode einmal auch auf 
andere Tiergruppen anzuwenden, gar nicht so weit von der Hand weisen. Wenn wir 
auch zu recht seltsamen Ergebnissen gelangen würden, es wáren doch Ergebnisse. 
Selbstverständlich müßte die Methode dem Charakter der betreffenden Tiergruppe angepaßt 
werden. Bei Tieren mit intensiverem aktiven Ausbreitungsvermögen, wie bei Reptilien 
und Amphibien, darf natürlich nicht mit solch ungemein engen Distrikten endemischen 
Vorkommens gerechnet werden wie bei Tieren mit langsamerer selbstandiger Ausbreitung. 
Die Art der Ausbreitung ist ja, entsprechend der verschiedenen Lebensweise, bei ver- 
schiedenen Tiergruppen ganz verschieden. Schon die limicolen und die litoralen Oligochaten 
weichen in ihren Ausbreitungsverhältnissen so sehr von den terrestrischen ab, daß bei 
ihnen die Fragestellung ganz anders gestaltet werden muf3. Die terrestrischen Oligochaten 


19 

sind in diesen Hinsichten eben ganz eigenartig. Wohl bei keiner anderen Tiergruppe 
finden wir eine so langsame, gleichsam schrittweise Ausbreitung und eine so große 
Bedeutsamkeit selbst schmaler Ausbreitungsschranken, mógen diese nun durch Meer oder 
durch Wüste gebildet werden. Die Folge dieser eigenartigen Ausbreitungsverhältnisse sehen 
wir in den vielen auffallenden, ganz eigenartigen Ausbreitungswegen und geographischen 
Beziehungen, die sich nur zum Teil mit denen anderer Tiergruppen decken, zum großen 
Teil aber lediglich bei terrestrischen Oligochäten gefunden werden. (z B. Beziehungen 
zwischen Vorderindien und Neuseeland, zwischen Ceylon samt dem südlichsten Vorderindien 
und dem australischen Kontinent, scharfe Trennung zwischen dem Malayischen Gebiet 
und Australien in der Torresstrasse) Gerade in dieser Eigenart der terricolen Oligochäten 
sehe ich die große Bedeutsamkeit dieser Tiergruppe für die Tiergeographie und für die 
Erdgeschichte. Ihre geographische Verbreitung liefert nicht lediglich Bestátigungen von 
anderweitig gefundenen Tatsachen, sondern sie ergänzt in willkommener Weise die lücken- 
haften Feststellungen, die wir aus der Verbreitung anderer Tiergruppen und aus geologischen 
Untersuchungen gewonnen haben. Sie zeigt uns manche geographische Beziehungen, 
Verbreitungswege und Verbreitungsschranken, die in der Verbreitung anderer Tiergruppen 
gar nicht zum Ausdruck gekommen und deren geologische Spuren geschwunden sind. 

Was ferner FR. SARASIN's Zweifel an der genügend weit vorgeschrittenen Klärung 
der Systematik anbetrifft (Ausf. Abb. p. 117), so muß ich zu meinem großen Leidwesen 
zugestehen, daß wir noch weit von einer lückenlosen phyletischen Verknüpfung der 
verschiedenen Gruppen entfernt sind. Wohl Niemandem sind die betreffenden Lücken 
empfindlicher als gerade mir, und ich habe mich bei meinen Erórterungen über phyletische 
Verhältnisse möglichst beflissen, auf den Grad der Sicherheit hinzuweisen, mit der in 
den betreffenden Fallen zu rechnen ist. Wenn trotzdem die Sicherheit auffallt, mit der 
ich die verschiedenen Gattungen von einander ableite und als phyletisch ältere oder 
jüngere unterscheide, so beruht dies eben hauptsächlich darauf, daß ich wichtige Schluß- 
folgerungen nur auf solchen phyletischen Verhaltnissen begründe, die mir durchaus sicher 
erscheinen, die unsicheren Verhältnisse aber außer Berücksichtigung lasse. Derartige 
durchaus sichere phyletische Feststellungen waren aber in der Ordnung der Oligochäten 
glücklicherweise vielfach zu machen. Das liegt hauptsächlich an der Besonderheit der 
hauptsächlichsten systematischen Charaktere der Oligochätengruppen, zumal an der nicht 
hoch genug zu bewertenden Verdoppelung der an bestimmte Segmente gebundenen 
Gonaden in den Familien der Lumbriculiden und Haplotaxiden. Durch diese Verdoppelung 
der Gonaden (bei Haplotaxis Hoden im 10. und 11., Ovarien im 12. und 13. Segment) 
wurde die Möglichkeit einer großen Mannigfaltigkeit durch verschiedenartige Reduktion 
gegeben, eine Mannigfaltigkeit, die nicht nur den phyletischen Zusammenhang, sondern 
auch die Richtung der Ableitung erkennbar sein ließ. Noch wertvoller wurde diese 
Gonaden-Verdoppelung durch die damit zusammenhängende Verdoppelung der Ausführ- 
apparate, die das phyletisch so bedeutsame Material an Reduktionsmöglichkeiten noch 
in hohem Grade vermehrte (Microscolecine und balantine Reduktionen des acanthodrilinen 
Ausführapparates, Vermehrung der Samentaschen in Folge eingetretener Incongruenz 
zwischen männlichen und weiblichen Begattungs-Poren bei teilweiser Reduktion u. a.). 


3° 


20 





In diesen Fallen kónnen wir mit voller Sicherheit angeben, welches die archaischen 
Formen und welches abgeleitete Formen sind. Aber auch andere systematisch verwertete 
Charaktergruppen erlauben eine Feststellung der Entwicklungsrichtung. So wissen wir 
sicher, daß der meganephridische Zustand phyletisch älter ist als der mikronephridische, 
daß sich die perichätine Borstenanordnung aus der lumbricinen entwickelt hat, daß in 
der Unterfamilie der Megascolecinen die schlauchförmigen Prostaten einen phyletisch 
älteren Zustand darstellen als die Pheretima-Prostaten usw. Alle diese Verhältnisse 
gestatten uns, im Bereich der von Haplotaxiden abgeleiteten terrestrischen Oligochaten 
meist mit großer Sicherheit die phyletischen Verhältnisse feststellen. Die übrigen Oligochäten, 
deren phyletische Verhältnisse unklar sind, wie ich stets zugegeben habe, fanden in 
meinen erdgeschichtlichen Erórterungen keine Berücksichtigung. 


Charakterformen des Gebietes. 


Um eine Übersicht über die geographischen Beziehungen der terrestrischen 
Oligochäten Vorderindiens und Ceylons zu gewinnen, lasse ich zunächst eine Besprechung 
der systematischen Gruppen folgen, die in diesem Gebiet durch rein endemische Arten 
vertreten sind. 


Fam. Moniligastridae. Diese Familie ist durch eine groBe Zahl zweifellos endemischer 
Arten in Vorderindien und Ceylon vertreten. Die phyletischen Beziehungen zwischen 
den 4 Gattungen dieser Familie sind durchaus geklart. Die Gattung Desmogaster mit 
holoandrischem und acanthodrilinem Ge- 
schlechtsapparat ist die phyletisch älteste. 
Aus Desmogaster sind durch Reduktion und 
Verschiebung gewisser Geschlechtsorgane 
auf zwei verschiedenen Wegen die Gat 
tungen Zupolygaster (protandrisch) und 
Drawida | (metandrisch) hervorgegangen. 
Die Tatsache dieser Reduktion ist durch das 
Studium des Drawida Willsi MICH.,der noch 
Rudimente des verloren gegangenen vor- 
deren männlichen Apparates aufweist, be- 
státigt worden. Die letzte Gattung, Monili- 
gaster, ist ein direkter Abkömmling von 
Drawida, dem er noch sehr nahe steht. 

Die Stammgattung Desmogaster ist in Hinterindien (Nieder-Birma) und auf den 
Sunda-Inseln Sumatra und Borneo endemisch. Fast genau die gleiche Verbreitung zeigt 
die Abzweigung Zupolygaster. Der andere, jüngere phyletische Zweig dieser Familie, 
Drawida-Moniligaster, weist eine ganz andere Verbreitung auf. Die Hauptmasse seiner 
Arten, tatsáchlich alle unzweifelhaft endemischen Arten, finden sich im südlichsten Vorder- 
indien und im nördlichen Teil Ceylons. Nur wenige Arten kommen außerhalb dieses 
Gebietes vor; aber die meisten dieser sind sicherlich peregrine Arten, vor allem sámtliche 





K. I. Verbreitung der endemischen und der in geringem 
Grade peregrinen Moniligastriden, 


21 

außerindischen wie D. Barwelli (BEDD.), D. Burchardi (MicH.) und D. japonicus (MicH.). 
Einer näheren Besprechung bedürfen aber einige vorderindische Funde, die unter der 
Rubrik »Weitwanderer« zu führen sind. Ein Drawida von Nepal, D. nepalensis (MICH.), 
ist wahrscheinlich mit D. uniguus (BOURNE) von Süd-Indien identisch, steht dieser Art 
jedenfalls sehr nahe. Sollte D. nepalensis tatsächlich eine besondere, in Nepal endemische 
Art sein, so würde sie doch nur als ein in jüngster Periode vorgeschobener Posten 
anzusehen sein, der nicht befähigt ist, seinen Fundort zum eigentlichen Gebiet seiner 
Gattung zu stempeln. Die zweite Art vom nördlicheren Vorderindien, D. Wi//sz MICH., 
zeigt sich in ihrer weiten Verbreitung als Weitwanderer; ist sie doch zugleich in Dekkan . 
und in den Zentral-Provinzen gefunden worden. Als Autochthonen-Kerngebiet von 
Drawida-Moniligaster ist also das südlichste Vorderindien bis etwa zur Breite von Mysore 
oder Pondicherry und Nord-Ceylon anzusehen. In dem so gut durchforschten breiten 
Gebiet von Bengalen ist nicht ein einziger Drawida-Fund zu verzeichnen. Das Kerngebiet 
des phyletisch jungen Drawida-Moniligaster-Zweiges ist also durch den weiten Golf von 
Bengalen von dem Gebiet des Stammes Desmogaster getrennt. 


Fam. Megascolecidae. Der Stammbaum dieser großen Familie gleicht einem 
viel-verzweigten Baum, Drei der Hauptäste dieses Stammbaumes sind durch endemische 
Arten in unserem Gebiet vertreten. Der erste derselben ist mit der Unterf. Megascolecinae 
identisch. Die beiden anderen sind die Unterfam. Octochaetinae und Trigastrinae, die 
ich früher fraglicherweise als Teile eines einzigen Astes angesprochen habe. Das geschah 
unter der mutmaßlichen, durchaus nicht vollständig gesicherten Voraussetzung, daß die 
Trigastrinen-Gattung Zudichogaster aus der Octochaetinen-Gattung Octochaeftus hervor- 
gegangen sei!) Neuere Untersuchungen an weiterem Material von Exdichogaster (darunter 
das einer neuen Art) Zrzgaster und Octochaetus haben keine Bestätigung dieser Mut- 
maßung gebracht. Sie sprechen eher für eine engere Verwandschaft der Gattung 
Eudichogaster mit der westindisch-zentralamerikanischen Gattung T7rzgaster und damit 
für einen Anschluß an den nordamerikanisch - westindischen Diplocardinen - Stamm 
(in tropisch Afrika durch die phyletisch jüngste Trigastrinen-Gattung Dichogaster ersetzt 
oder verdrängt}. Wir haben jetzt also im Gegensatz zu den früheren diesbezüglichen 
Erörterungen die beiden Unterfamilien Octochaetinae und Trigastrinae ganz auseinander 
zu halten. Die sämtlichen Unterfamilien der Megascoleciden lassen sich auf die acanthodriline 
Urform, entsprechend der rezenten Gattung Zodrilus (= Notodrilus part.) zurückführen. 


Untert. Megascolecinae. Diese Unterfamilie ist durch die vermittelnde Gattung 
Diplotrema aus Eodrilus [= Notodrilus part.) entsprossen. Man könnte vielleicht die Gattung 
Diplotrema, wie es vonseiten SPENCER's geschah, schon den Megascoleanae (= Crypto- 
drilidae + Perickaetidae W. B. SPENCER) zuordnen. Ich halte es jedoch für richtiger, 
sie im System noch an der Seite von Zodrilus in der Unterfam. Acanthodrilinae (als 
sectio Diplotremacea) zu belassen. Die Gattung Dzplotrema ist in Australien (Queensland) 
endemisch (siehe Kartensk. IX), und Australien ist auch das Hauptquartier sámtlicher 
phyletisch älteren und fast sämtlicher‘ phyletisch mittelalten Gattungen der Unterfam. 





?) Siehe: The Oligochaeta of India etc., p.. 123 u. f. 


22 





Megascolecinae (der Gattungen Plutellus (inkl. Fletcherodrilus)|, Megascolides, Diporochaeta, 
Spenceriella, Woodwardia, Perionyx, Notoscolex, Digaster, Perissogaster, Didymogaster 
und Megascolex). Nur einige kleine Gattungen (Digaster, Perissogaster und Didymogaster) 
sind ganz auf Australien beschrankt. Die übrigen verbreiteten sich wahrscheinlich zentrifugal, 
aber in sehr verschiedener Weite und in verschiedenen Richtungen nicht gleichmäßig 
weit, über die Grenzen des jetzigen Hauptquartieres hinaus. Nur eine einzige sehr kleine 
mittelalte Megascolecinen-Gattung, Lampito mit 2 in Vorderindien endemischen Arten, 
ist bisher nicht in Australien endemisch angetroffen worden. | 

Die phyletisch älteste, direkt aus der australischen Gattung Dip/otrema entsprossene 
Gattung P/utellus verbreitete sich von Australien nordwestwärts nach Ceylon, dem südlichen 
und nórdlichen Vorderindien (Britisch Sikkim) und in anderer (?) Linie nach den Pacifischen 
Gebieten Nordamerikas (Queen Charlotte Island, Californien und Guatemala — die 
Richtigkeit der sehr alten und niemals bestätigten Fundorts-Angabe »Pennsylvania« 
erscheint mir sehr zweifelhaft. Eine besondere Z/ufe//us.Art wurde neuerdings von 
BENHAM?) auf den Auckland Islands (südlich von Neuseeland) nachgewiesen. BENHAM 
halt dieses Vorkommen, vielleicht mit Recht, für ein Einschleppungsvorkommnis (auf 
australische Ansiedler 
des »Enderby Settle- 
ment« zurückzuführen), 
weil Plutellus in Neu- 
seeland zu fehlen 
scheint. Das an- 
scheinende Fehlen von 
Plutellus in Neuseeland 
ist allerdings sehr auf- 
fällig, denn die nächst 
jüngere, zweifellosdirekt 
aus Plutellus hervor- 
gegangene Gattung Dz- 
porochaeta kommt auf 
Neuseeland (2 Arten), 
den Auckland Islands 
(3 Arten) und den Cha- 
tham Islands (1 Art) 
endemisch vor. Sollte 
nicht doch etwa der 


K. II, Verbreitung der Gattungen Z/sfe//us und Megascolides. Plutellus von den Auck- 
land Islands endemisch 








1) Die früher gesondert aufgeführte kleine Gattung Zletcherodrilus MICH. glaube ich mit der größeren 
Gattung Plutellus E. PERR, vereinen zu sollen, nachdem in Vorderindien ein P/ufe//us mit ebenfalls unpaarigen 
Samentaschen- Poren gefunden ist, der aber den Fletcherodrilus- Formen nicht nahe zu stehen scheint. 


1) Rep. Olig. subantarct. Isl. N. Zealand, p. 255, 278. 


23 





sein und einen spärlichen Uberrest der ältesten Megascolecinen-Wanderung zwischen 


Australien und dem neuseeländischen Gebiet darstellen? 


wie Plutellus zeigt die sich eng an 
Plutellus anschließende Gattung 
Megascolides,mitdemUnterschied, 
daß sie in Ceylon nicht vorzu- 
kommen scheint, und daf sie sich 
auch in der Richtung ostwärts nach 
Neuseeland verbreitet hat, was für 
Plutellus nicht sicher nachweisbar 
ist. Megascolides konnte jedoch 
nur noch die Nord-Insel Neusee- 
lands erreichen. Während sie hier 
zahlreiche Arten aufweist, fehlt sie 
auf der Süd-Insel. Die beiden sich 
an Plutellus und Megascolides 
(beide mit lumbriciner Borsten- 
anordnung) anschließenden Gat- 
tungen mit perichatiner Borsten- 
anordnung, Dzporochaeta und 


Spencertella, zeigen die gleichen. 


Verbreitungsrichtungen, jedoch 





K. IV. Verbreitung der Gattung Woodwardia. 


Diporochaeta. e 


Spenceriella 


* 





Eine ganz ähnliche Verbreitung 


K. UI. Verbreitung der Gattungen Diporochaeta und Spenceriella. 


nicht die enorme Verbreitungs- 
weite wie ihre lumbricinen 
Parallelgattungen: Sie fehlen in 
Nordamerika (wie alle jüngeren 
Magascolecinen - Gattungen), und 
sind nordwestwärts nur bis ins 


südliche — Vorderindien vorge- 
drungen. Ostwärts ist Spencella 
wie ihre lumbricine Parallel- 


gattung Megascolides bis zur 
Nord-Insel von Neuseeland (Little 
Barriere Island) gelangt, während 
Diporochaeta sich nach der Süd- 
Insel von Neuseeland, den Auck- 
land Islands und nach den Cha- 
tham-Inseln verbreitete. 


Von den Gattungen mit 
Pheretima-Prostaten, diezweifellos 
phyletisch jünger sind als die 


Perionyx 6e 
Lampito @ 


24 








K. V. Verbreitung der endemischen Arten der Gattungen 


Perionyx und Lampito. 


Lampito auf das siidliche Vorder- 
indien beschrankt erscheint, wurde 
schon oben erwahnt. 


Die phyletisch  mittelalten 
rein mikronephridischen Gattungen 
mit Pheretima-Prostaten, Notoscolex 
und der ihm sehr nahe stehende 
Megascolex, sind durch zahlreiche 
endemische Arten in Australien und 
auf Ceylon vertreten, sowie durch 
einige wenige endemische Arten 
auch im südlichsten Vorderindien, 
Megascolex außerdem durch eine 


endemische Art auf der Norfolk- 


Insel zwischen Neuseeland und 
Neu - Kaledonien (siehe Karten- 
skizze VI). 


ee m aul 





Notoscolex e 
Megascolex & 


K, VI. 


soeben erörterten Gattungen mit 
schlauchfórmigen Prostaten, zeigen 
die ersten, Woodwardia und Pe- 
rionyx') (s. 1.) (jene mit lum- 
briciner, diese mit perichaetiner 
Borstenanordnung) . eine ähnliche, 
aber viel beschránktere Verbreitung 
als P/utellus. Außerhalb Australiens, 
wo beide durch mehrere Arten ver- 
treten sind, kommt Woodwardia 
(siehe Kartensk. IV) auf Java, Ceylon 
und in Nieder - Birma, Pertonyx 
(siehe Kartenskizze V) einerseits auf 
Java-Sumatra und Ceylon, sowie 
im südlichen und nördlichen Vorder- 
indien, andererseits auf den Auck- 
land Islands" [P. perionychopsis 
(BENH.) > Diporochaeta periony- 
ckopsis BENH., siehe unten] vor. 
Daf3 die kleine, sich wahrscheinlich 
von Perionyx herleitende Gattung 





Verbreitung der Gattungen Noroscolex und Megascolex. 


!) Eine eingehende Erörterung über die systematischen Verhältnisse dieser Gattung (Perionyx s. l. 
== Perionyx s. s. + Perionychella) folgt unten, im systematischen Teil. 


25 

Eine ganz besondere Verbreitung zeigt schließlich der phyletisch jüngste Mega- 
scolecinen-Sproß Pheretima (siehe Kartensk. IX), der aus Megascolex hervorgegangen ist. 
Die Gattung PAeretima ist in mehr als 100 Arten endemisch im Malayischen Archipel 
und in dem sich daran anschließenden Südost-Asien. Im Norden umfaßt dieses Gebiet 
noch die japanische Insel Nipon (Korea ist unbekannt), den Küstenstreif Chinas, Cochinchina 
und Birma. Vorderindien von Ost-Bengalen an liegt schon außerhalb des Pheretima- 
Gebietes. Ph. anomala MICH. von Calcutta muß als ein vorgeschobener Posten angesehen 
werden, falls sie tatsáchlich in ihrem Fund-Distrikt endemisch ist. Als vorgeschobene 
Posten müßten auch die spärlichen Pheretimen von den Comoren und Seychellen sowie 
von Madagaskar bezeichnet werden; doch ist mir die endemische Natur derselben sehr 
zweifelhaft. Gegen Süden markiert die Torresstraße eine scharfe Grenze des Pheretima- 
Gebietes. Die -endemische Natur der Pheretima queenslandica (FLETCH.) von Nord- 
Queensland, der einzigen angeblich rein australischen Art, ist zum mindesten zweifelhaft. 
Ostwärts erstreckt sich das Gebiet über Neu-Guinea und den Bismarck-Archipel bis zu 
den Salomo-Inseln. Einzelne auf den Südsee-Inseln angetrdfiene Formen müssen als 
peregrin aufgefaßt werden, wenn auch noch der sichere Nachweis der peregrinen Natur fehlt. 


Die auffálligste Besonderheit in der Verbreitung der Megascolecinen liegt in der 
innigen Beziehung zwischen Australien und Ceylon-Vorderindien, sowie in der schroffen 
Faunen-Trennung zwischen Australien und Neu-Guinea bezw. dem Malayischen Archipel. 
Die weite räumliche Trennung der ceylonisch-vorderindischen Kolonie von dem Haupt- 
quartier in Australien ist wohl hauptsächlich auf das Konto der in junger Periode zu 
üppiger Entwicklung gekommenen Gattung Pheretima zu setzen, die fast alle schwächeren 
Ahnen-Formen in ihrem Gebiet ausgerottet hat. Dies ist aber sicher nicht die einzige 
Ursache jener eigentümlichen Verbreitungsverhältnisse.. Es müssen auch geologische 
Momente dazu gekommen sein. Die eingehende Erórterung dieser erdgeschichtlichen 
Vorgánge wird weiter unten folgen. | 


' . :' Unterfam. Octochaetinae. Diese Unterfamilie ist entsprungen aus Lodrilus 
(= Notodrilus part.) durch Vermittlung der Gattung Octochaetus, die ich bereits den 
Octochätinen zuordne. Aus Octochaetus entwickelte sich einerseits der kleine Zweig 
Dinodrilus- Hoplochaetella durch perichätine Borstenvermehrung, andererseits der Zweig 
Eutyphoeus durch microscolecine Reduktion. Die Stammgattung Octochaetus findet sich 
in zwei weit getrennten Gebieten, einerseits auf Neuseeland (5 Arten) und zwar sowohl 
auf der Nord- wie auf der Süd-Insel, andererseits in Vorderindien (8 Arten und 1 Varietät), 
und zwar in einem breiten Gebietsstreifen, der sich am Golf von Bengalen entlang zieht, 
von Travancore über die Madras-Presidency bis Bengalen und Nepal. Eine ähnliche 
Verbreitung zeigt Hoplochaetella, von der zwei Arten auf der Südinsel von Neuseeland 
gefunden worden sind, während eine andere vom südlichen Vorderindien stammt. 
Die Gattung Dinodrilus ist bisher nur auf Neuseeland angetroffen worden, 2 Arten auf 
der Süd-Insel, ı Art auf der Nord-Insel. Zutyphoeus schließlich scheint ganz auf das 
Indische Octochätinen-Gebiet beschränkt zu sein. Wir kennen 17 Arten vom nördlichen 
Vorderindien (Himalaya und Bengalen) und ı Art von Nieder-Birma. Die Unterfamilie 


4 


26 





Octochaetus e 
Dinodrilug * 
Hoplochaetella A 
Eutyphoeus & 


K. VIL. Verbreitung der Octochätinen. 





der Octochátinen zeigt also eine 
ganz eigenartige Verbreitung. 
Ihre Gattungen kommen. ent- 
weder zugleich auf Neuseeland 
und in Vorderindien vor, oder 
sind auf einen -dieser beiden 
Gebietsteile beschrankt. In den 
weiten, zwischen diesen Gebiets- 
teilen liegenden malayischen und 
australischen Gebieten ist keine 
Spur eines Octochiátinen ge- 
funden. worden. 

Wir haben hier also eine 
ahnliche zersprengte Verbreitung 
wie bei Plutellus, Pertonyx und 
anderen Megascolecinen vor. 
uns; doch deckt sich die geo- 
graphische Beziehung zwischen 
den Gebietsteilen der Octo- 
chätinen mit keiner der bei 


anderen Oligochäten-Gruppen gefundenen. Es ist eine reine Beziehung von Neuseeland zur 
Südost-Küste von Vorderindien. Da der Kontinent von Australien augenscheinlich von dieser 
Beziehung ganz unberührt blieb, so können wir nur annehmen, daß der Ausbreitungsweg, 
die Brücke zwischen Neuseeland und Vorderindien, über Neu-Guinea und den Malayischen 
Archipel ging, und daß die Octochätinen des Zwischengebietes durch die verbreitungs- 
kräftigeren, fast alle Konkurrenten vernichtenden PAeretima-Formen ausgerottet worden sind. 

Es muß noch eine andere, allerdings sehr fragliche Beziehung der Octochatinen 
erwahnt werden, die Beziehung zur Gattung Howascolex von Madagaskar. Diese Gattung 
ist vorläufig in die Unterfamilie Acanthodrilinae gestellt worden und muß vielleicht als 


Zwischenglied zwischen den  Acanthodrilinen 
(Eodrilus) und den Octochatinen (Octochaetus) 
angesehen werden. Es wiirde schwer festzustellen 
sein, ob Howascolex eine faunistische Beziehung 
von Madagaskar zu Neuseeland oder zu Vorder- 
indien repräsentierte. 

Unterfam. 7rigastrinae. Diese Unterfamilie 
ist in Vorderindien nach unserer neuesten Kennt- 
nis durch 5 endemische Zudichogaster-Arten ver- 
treten (siehe Kartensk. VIII), abgesehen von der 
fraglichen Dichogaster travancorensis (FEDARB.), 
deren artliche Selbständigkeit sehr zweifelhaft ist 
— wahrscheinlich ist sie mit D. Zafuruensis (MICH.) 





Verbreitung der Gattung Zudichogaster 
und der fraglich-endemischen vorderindischen Art 
der Gattung Dichogaster. 


77 


von Deutsch-Ostafrika identisch, — und deren endemische Natur geradezu als unwahr- 
scheinlich bezeichnet werden muß. Ich habe meine Ansicht über die systematische 
Stellung der Gattung Exdichogaster insofern geündert, als ich den Gedanken einer naheren 
Verwandtschaft mit der Octochátinen-Gattung Octochaetus fallen gelassen habe. (Siehe 
unten bei der Erörterung der Gattung Zudichogaster) Die nähere Untersuchung einer 
altbekannten und einer neuen Ludichogaster-Art ergab, daß diese Gattung zweifellos der 
zentralamerikanisch-westindischen Gattung 7rigaster sehr nahe steht. Sie scheinen sich 
nur dadurch zu unterscheiden, daß 77zgas/e7 keine Kalkdrüsen besitzt, während Zudicho- 
gaster im Bereich des 10.—13. Segments 2 —4 Paar kleine Kalkdrüsen besitzen soll. 
Diese Kalkdrüsen stehen aber bei der neuen Art Zu. dengalensis auf einer so niedrigen 
Ausbildungsstufe '), daß man im Zweifel sein kann, ob man sie schon als echte Kalk- 
drüsen ansprechen soll, mit anderen Worten, ob man diese Art nicht zur Gattung 77igaster 
zu stellen habe. Lediglich das Zusammentreffen dieses geringfügigen Unterschiedes zwischen 
Eudichogaster und Trigaster mit einer weiten räumlichen Trennung der Fundorte läßt eine 
generische Sonderung gerechtfertigt erscheinen. Im übrigen liegt in dieser weiten Trennung 
der Gebiete zweier sehr nahe verwandter Formengruppen nichts Auffallendes, finden wir 
doch vielfach selbst Gattungsgenossen in zersprengten Gebieten räumlich weit getrennt. 
Auch hier erklärt sich die Zersprengung des Gebietes, das Fehlen der Zudichogaster- 
oder Trigaster-Formen in dem Mittelgebiet, dadurch, daß sehr verbreitungskräftige, 
phyletisch jüngere Formen jene phyletisch älteren, schwächeren Formen in ihrem 
Gebiet ausgerottet haben. Wir können in dem von den phyletisch jungen Dichogaster- 
Arten und Eudrilinen beherrschten tropischen Afrika kaum noch Überbleibsel der 
älteren Trigastrinen-Gattungen erwarten, es müßte denn in dem Refugium des 
Kamerun-Gebirges sein. Bis jetzt sind jedoch derartige alte Trigastrinen-Relikte nicht 
gefunden worden. | 

Von den drei fraglichen Schematen der Trigastrinen-Verwandischaft, die ich in 
meiner Abhandlung über »Die geographische Verbreitung der Oligocháten (Berlin 1903)« 
p. 107 aufgestellt habe, wäre nach meiner jetzigen Anschauung demnach das erste (Schema A) 
den Tatsachen entsprechend. Danach ist der Octochátinen-Stamm ganz in sich abge- 
schlossen, während die Diplocardinen und Trigastrinen zusammen einen aus Eodrilus 
(= Notodrilus part.) entsprossenen Ast darstellen, dessen phyletisch älteres Stück durch 
die Unterfamilie Dzplocardinae repräsentiert wird.*) Die phyletische Entwicklung und 
geographische Verbreitung dieses Megascoleciden-Astes ging hiernach wie folgt vor sich: 
Aus der Stammgattung Zodrilus (= Notiodrilus part.), die ja circummundan ist und 
endemische Vertreter in Zentralamerika und Mexico aufweist, entwickelte sich, wahr- 


1) Es sind lediglich segmentale Anschwellungen des Osophagus mit lamelliger Struktur der Wandung, 
keine vom Ösophagus abgesetzte Organe. 


*) Man könnte die Diplocardinen mit den Trigastrinen zu einer einzigen Unterfamilie vereinigen, not- 
wendig ist diese Zusammenfassung jedoch nicht. 


28 


scheinlich in Mexico—Nordamerika'), durch Verdoppelung des Muskelmagens die älteste 
Diplocardinen-Gattung Dzplocardia, endemisch in Nordamerika inkl. Mexico. Aus Diplocardia 
entsprang einerseits der kleine Zweig Zapotecia mit 3 Muskelmagen, der sich von Mexico 
nach Westindien verbreitete, andererseits der große Trigastrinen-Zweig durch Zerfall der 
Meganephridien in Mikronephridien. Schon die phyletisch ältesten Formen dieses Trigastrinen- 
zweiges, Zrigaster - Eudichogaster, müssen sich nach unseren jetzigen Kenntnissen über 
die Verwandtschafts- und Verbreitungsverháltnisse von Zentralamerika - Westindien über 
das tropische Afrika bis nach Vorderindien verbreitet haben, als Vorläufer ihres später 
zu üppiger Entwicklung gelangenden jüngsten Sprosses Dichogaster*), Die Gattung 
Dichogaster hat sich zweifellos in Westindien-Zentralamerika (wo sich der kleine Seiten- 
sproß Eutrigaster von ihr abzweigte) aus einer der beiden einander sehr nahe stehenden 
Gattungen Trigaster und Zudichogaster entwickelt und, die gleiche Brücke wie diese 
letzteren benutzend, von hier aus über das tropische Afrika verbreitet. Wenn Dichogaster 
seinen Ahnen 77igaster-Eudichogaster auch auf dem Fuße folgte, so muß sie doch eben 
zu spát gekommen sein, um die (pliocene) Brücke von Ostafrika nach Vorderindien benutzen 
zu können, die für Zudichogaster noch passierbar war; denn in Vorderindien sind endemische 
Dichogaster nicht sicher nachgewiesen. (Über die sehr fragliche D. travancorensis (FEDARB) 
vergleiche das oben gesagtel) Es ist sogar fraglich, ob Dichogaster die Durchquerung 
des afrikanischen Kontinents schon ganz vollendet hat. Nur an zwei Punkten, einerseits 
im Nyassa-Land, andererseits in Schoa und den Galla-Lándern, kommen Funde endemischer 


1) TH. ARLDT nimmt in seiner Abhandlung »Die Ausbreitung der terricolen Oligochäten im Laufe der 
erdgeschichtlichen Entwicklung des Erdreliefs (Zool. Jahrb, Syst. XXVI p. 103)« an, daß die amerikanischen 
Diplocardinen sich aus dem Octochäten-Stamm, speziell aus 77exascolex, entwickelt haben sollten. Ich kann diese 
Annahme nicht für gerechtfertigt halten. Diplocardia ist rein meganephridisch; die Octochätinen sind dagegen 
mikronephridisch, während Howascolex neben Meganephridien schon Mikronephridien aufweist," Es müßte demnach, 
da. der rein meganephridische Zustand sicher der primäre ist, hier ein Rückschlag stattgefunden haben. Es liegt 
aber gar kein Grund für diese unwahrscheinliche Rückschlags-Annahme vor. Warum sollte sich Dip/ocardia nicht 
direkt aus dem meganephridischen Lodrilus (= Notiodrilus part.) entwickelt haben, aus dem so viele Zweige 
hervorgegangen sind, und der, circummundan verbreitet, noch jetzt im südlichen Teil des Diplocardia-Gebietes 
(in Mexico) angetroffen wird. Es bedarf meiner Ansicht nach für die Erklärung des amerikanischen Gebietes der 
Diplocardinen nicht der weiten Herleitung vom Indischen Gebiet unter Zuhilfenahme des’ Angara-Kontinents. 

7) TH. ARLDT, ]. c. p. 303—304, hält diesen Vorgang und die diesem Vorgang zu Grunde liegende 
systematische Kombination (Mein Schema A des Octochätinen -Trigastrinen -Systems in: Die geogr. Verbr, d. Olig., 
p. 107) für paläographisch kaum erklärbar, »da der orientalische Zudichogaster sich vom neotropischen. Trigaster 
direkt herleiten solle. Hier hat ARLDT meine Erörterung doch wohl mißverstanden. Ich habe nicht behauptet, 
daß sich die orientalische Audichogaster von der neotropischen 7»zgaster herleiten solle, Ich habe ängenommeh, 
daß entweder Zudichogaster im jetzigen. Gebiet der 7rigasfer aus dieser entsprossen und sich dann über Afrika 
nach Vorderindien verbreitet habe, oder daß 77igaster sich ostwärts verbreitet habe und am östlichen Ende ihrer 
Verbreitung Zudichogaster aus sich hervorgehen ließ. (Da die neue Zudichogaster-Art von Bengalen fast noch 
auf der Trigaster-Stufe steht, so halte ich jetzt diese letztere Anschauung für die wahrscheinlichere.) Es steht 
nichts der Annahme einer solch weiten Verbreitung einer Gattung entgegen, nimmt doch auch ARLDT (l. c. p. 304) 
die gleiche Verbreitung für eine Oligocháüten-Gattung, für Dichogaster, an, Daß wir auf dem mittleren Teil dieses 
Verbreitungsweges, im tropischen Afrika, keine Spuren der alten Wanderer Z7737rgaster- Ewudichogaster gefunden 
haben, ist ganz belanglos; in diesem Gebiet mußten jene phyletisch älteren. Formen der jungen Gattung 
Dichogaster weichen, 


Be 


Dichogastren dem Indischen Ozean nahe, während in langer Strecke der ostafrikanische 
Graben die Ostgrenze des Autochthonen-Gebietes von Dichogaster zu sein scheint. Wenigstens 
in der nördlichen Linie, wo der äußerste Dichogaster-Fund (Berg Gara Mulata bei Harar) 
keine 400 km von der Ostküste Afrikas entfernt liegt, und wo die undurchforschten 
Distrikte im Umkreis des Golfes von Aden weitere Funde versprechen, dürfen wir wohl 
die Durchquerung Afrikas durch Dichogaster für vollendet ansehen. Wenn sich aber Dichogaster 
nachgewiesenermaßen von Zentralamerika-Westindien bis an den Indischen Ozean ver- 
breitete, so steht nichts der Annahme entgegen, daß ihr direkter Vorfahr Trzgaster- 
Eudichogaster dicht vor ihr den gleichen Weg zurücklegte und über die noch passierbare 
Brücke von Nordost-Afrika sogar bis Vorderindien gelangte. Hier finden wir denn auch 
endemische Zudichogaster-Arten hauptsächlich in den der afrikanischen Brücke zunächst 
liegenden Distrikten (Mittlerer Teil der Bombay Presidency und landeinwärts Nagpur in den 
Central Provinces). In diesem Nordwest-Gebiet von Vorderindien scheint die Gattung 
Eudichogaster alleinherrschend zu sein; wenigstens ist bis jetzt keine endemische Art 
anderer Gattung hier gefunden worden. Zudichogaster hat sich aber noch etwas weiter 
verbreitet, nordwärts bis in den westlichen Himalaya (Dehra Dun), ostwärts bis in das 
westliche Bengalen (eine neue Art von Rajmahal am Ganges). 

Die Gattung Zudichogaster repräsentiert demnach eine faunistische Beziehung 
Vorderindiens zu Ostafrika, und diese Beziehung findet sich hauptsächlich im nordwestlichen 
Teil Vorderindiens, landeinwärts bis zu den Central-Provinces und nordwärts bis zum 
gemeinsamen Quellgebiet des Puntjab-Flusses Sutlej und des Ganges, ausgeprägt. Das 
weit östlich vorgerückte Vorkommnis von Bengalen ist wohl als ganz junger Vorstoß 
anzusehen, der sich vom Quellgebiet des Ganges stromabwärts leiten ließ. 

Fam. Lumbricidae. Diese Familie ist durch eine große Zahl endemischer Arten 
in den südlichen Distrikten Europas von Portugal bis Süd-Rußland und in den 
angrenzenden Teilen Südwest-Asiens (Kleinasien, Transkaukasien, Syrien, Palästina, 
Persien und Turkestan) vertreten. Außerdem sind einige weit vorgeschobene Vorposten 
in entfernteren Gebieten endemisch, einige Arten (z. B. Helodrilus (Eisenia) Lönnbergi 
MICH.) in den Atlantischen Staaten Nordamerikas, dem Autochthonen-Gebiet der 
Megascoleciden-Unterfamilie Diplocardinae, eine Art (Helodrilus (Allolobophora) japonicus 
MICH.) in Japan, dem Autochthonen-Gebiet der Gattung PAereäma, und schließlich eine 
Art (Helodrilus (Bimastus) indicus MICH.) in Bengalen. Da diese Art in Calcutta, 
dem Zentrum des kaufmännischen und des gärtnerischen Verkehrs gefunden worden, so 
ist ihre endemische Natur nicht über jeden Zweifel erhaben. Übrigens mag die Grenze 
des eigentlichen Autochthonen-Gebietes der Lumbriciden, die sich von Süd-Persien (Farsistan 
und Chusistan) auf irgend einem Wege nach Japan hinzieht, nicht in besonders weiter 
Entfernung an dem Fundort des Æ. zndicus vorbeistreichen, so daß dieses Vorkommnis 
als vorgeschobener Posten nichts unwahrscheinliches hat. 

Der vorderindische Lumbricide, mag er nun tatsáchlich endemisch in Bengalen 
sein, hat auf keinen Fall Einfluß auf den faunistischen Charakter des Gebietes. Er kann 
hóchstens als Ansiedler junger geologischer Periode von nórdlicher Herkunft angesehen 
werden. 


30 


Geologische Geschichte. 


Vorbemerkungen. 

Die endemischen terrestrischen Oligochaten bieten uns wertvolle Dokumente für 
die geologische Geschichte eines Landes. Sowohl die See wie Wüsten sind unüberwindliche 
Schranken für ihre Ausbreitung. Da diese Schranken sich in verschiedenen geologischen 
Perioden verschieden gestalten, so waren auch die Ausbreitungswege der in verschiedenen 
geologischen Perioden zu weiterer Verbreitung gelangenden Oligochátengruppen verschieden. 
Infolgedessen setzt die rezente geographische Verbreitung der Oligocháten uns in den 
Stand, rückschließend diese verschiedenen Ausbreitungswege und vorzeitlichen Schranken, 
und damit hauptsächlich die Konfiguration von Land und Ozean in früheren Erd- 
perioden, festzustellen. | 

Allerdings kónnen wir nicht in jedem Falle angeben, in welcher Richtung eine 
bestimmte Ausbreitung vor sich ging. Zum Beispiel kónnen wir von dem in Neuseeland 
und Vorderindien vorkommenden Octochaetus nicht sagen, ob er sich von Neuseeland 
nach Vorderindien oder in entgegengesetzter Richtung verbreitete, oder ob er gar von 
einem dritten, jetzt aufgegebenen Distrikt in seine beiden rezenten Gebiete einwanderte. 
Wir können aber feststellen, daß einst eine Landbrücke zwischen Neuseeland und Vorder- 
indien existierte. In anderen Fallen vermógen wir aus gewissen Tatsachen auch die 
Richtung einer gewissen Ausbreitung festzustellen. | S 

Wir haben noch einen anderen Leitsatz vorweg zu erórtern. Wenn ein früherer 
Ausbreitungsweg durch einen gewissen Distrikt führte, so suchen wir nach Spuren der 
betreffenden Gattung in diesem Distrikt. Das Fehlen solcher Spuren in dem Zwischen- 
gebiet zwischen zwei weit getrennten Gebieten einer Gattung erlaubt aber nicht immer 
die Schlußfolgerung, daß der benutzte Weg dieses Zwischengebiet nicht berührte. In 
vielen Fallen ist die betreffende Gattung in dem Zwischengebiet vollstándig ausgerottet 
durch das Auftreten jüngerer, kraftigerer Formen. In dem hier erórterten Gebiet stellt 
die Gattung Pheretima, der phyletisch jüngste Megascolecinen-Sproß, eine solche kräftige 
Form da, die in ihrem Gebiet alle phyletisch älteren und alle schwächeren Konkurrenten 
unterdrückte und meist vollständig ausrottete. Wir finden in der Tat im eigentlichen 
Pheretima-Gebiet neben den zahlreichen Pheretima-Arten nur einige spärliche Moniligastriden- 
und Plonogaster-Arten, sowie in Java und Birma je eine Woodwardia und einen Pertonyx, 

abgesehen von einem Lumbriciden in Japan, der ja selbst zu einer der verbreitungs- 
kräftigsten Gruppen gehört. In den Ländern und auf den Inseln eben außerhalb des 
Autochthonen-Gebietes von Pheretima, namentlich auf Neuseeland, in Australien, auf 
Ceylon und in Vorderindien, treffen wir eine größere Zahl phyletisch alter Formen an, 
während phyletisch jüngere, kräftige Formen hier nicht endemisch sind. Wenn eine 
gewisse Gattung oder Unterfamile in einem größeren Distrikt dieser Länder und Inseln 
mit phyletisch älterer Oligochätenfauna fehlt, so dürfen wir mit ziemlicher Sicherheit 
annehmen, daß sie hier nie vorkam, denn keine Gattung dieser Distrikte war im Stande, 
die Suprematie über andere zu erlangen und andere zu verdrängen. In diesen Distrikten 
sehen wir die verschiedensten Gattungen und Unterfamilien friedlich neben einander hausen. 


31 





Faunensonderung in der vorderindisch-ceylonischen Region. 


Betrachten wir zunächst die vorderindisch-ceylonische Fauna  terrestrischer 
Oligochäten an sich (siehe Kartenskizze IX), so fällt eine bedeutende Verschiedenheit 
der verschiedenen Distrikte dieser Region ins Auge. 


Der Nord-Distrikt ist charakterisiert durch die Gattung Zutyphoeus, die sich über 
den Himalaya von Kumaon bis Sikkim und weiter über ganz Bengalen erstreckt und 
einen äußersten Vorposten bis Nieder-Birma (Rangun) gesandt hat. Ostwärts ist dieser 
Nord-Distrikt scharf begrenzt durch das Gebiet der in Birma schon vorherrschenden 
Gattung Pheretima, seine Nordgrenze ist unbekannt, doch scheint Tibet ein Gebiet ohne 
endemische Terricolen zu sein. Westlich liegt die Grenze dieses Distriktes anscheinend 
schon vor Kaschmir, von dem, wie von Tibet, nur peregrine Lumbriciden bekannt sind. 
Südwärts scheint der Nord-Distrikt den Ganges nur in seinem Unterlauf etwas zu über- 
schreiten. 


Diesem Nord-Distrikt Himalaya-Bengalen steht ein Süd-Distrikt, das südlichste 
Vorderindien bis etwa zum 12° nördl. Br. samt Ceylon, gegenüber, dessen Charakterformen 
durchaus andere sind. Dieser Süd-Distrikt ist vor allem charakterisiert durch einen nur 
hier endemisch vorkommenden Monzligaster- Zweig (Gattungen Drawida und Moniligaster), 
ferner durch die weiter nördlich ganz fehlenden, sonst nur noch in Australien (inkl. 
Tasmanien und Norfolk-Insel) auftretenden Gattungen Nozoscoler und Megascolex. Auch 
die Gattung Spenceriella ist, abgesehen von Australien und Neuseeland, nur in Süd-Indien 
gefunden worden, doch können wir auf dieses ganz isolierte, auf einer einzigen Art 
beruhende Vorkommnis keine sicheren Schlüsse bauen. Ganz auf Süd-Indien beschränkt 
scheint schließlich die Gattung Lampito zu sein. 


Dieser Süd-Distrikt, den ich wegen seiner durchaus besonderen Terricolen -Fauna 
als südindisch-ceylonisches Terricolen-Gebiet vom nordindischen Terricolen-Gebiet ab- 
sonderte, ist aber nicht einheitlich. Er setzt sich aus zwei verschiedenen Teilen zusammen, 
die ich als Untergebiete von einander sonderte, nämlich aus dem kontinentalen Süd-Indien 
(südindisches Untergebiet) und Ceylon (ceylonisches Untergebiet). FR. SARASIN weist darauf 
hin, daß ich meine Anschauung über das faunistische Verhältnis von Ceylon zu Süd-Indien 
geändert habe. Das ist wohl richtig. Eine Erweiterung unserer Spezialkenntnisse bringt 
ja meist eine Erweiterung unserer allgemeinen Anschauungen und vielfach auch eine 
Änderung derselben mit sich. Die Unvollkommenheit unserer früheren Kenntnisse durfte 
uns nicht hindern, eine vorläufige allgemeine Anschauung zu bilden. Wollten wir mit 
der Formulierung derselben warten, bis das sämtliche Spezialmaterial durchforscht ist, so 
müßten wir uns noch für viele Generationen auf reine Registrierung von Spezialtatsachen 
beschränken. Eine Änderung der allgemeinen Anschauung ist jedenfalls etwas ganz 
naturgemäßes. Ein Vorwurf könnte nur gegen das starre Festhalten an einer veralteten 
Anschauung gerichtet sein. Einen Vorwurf sollte der betreffende Hinweis auch wohl 
nicht enthalten, eher eine Diskreditierung der Grundlage, auf der meine Anschauung 
beruht; aber auch dies muß ich zurückweisen. Die neueren intensiven Sammlungen 
der Beamten und Freunde des Indian Museum zu Calcutta haben ein so reiches Spezial- 





TS Drawida und 
Nas _ Moniligaster 


RR 


SNNN Ness 
NNS N N Eutyphoeus 


NN 


Eudichogaster 


Lan m VW at a 
CDP 
e A8, MO 
OININD NT 

X Diplotrema 


Pertonyx, teils 
uM im Pheretima- 
Geb. 


— Notoscolex und 
= Megascolex 


Pheretima 





K. IX. Verbreitung der Charakterformen des Indo-Malayisch-Australischen Gebietes. 


material zu unserer Kenntnis gebracht, daß wir nachgerade auf einer recht sicheren 
Grundlage zu stehen kommen. 


Was nun das faunistische Verhältnis zwischen Ceylon und Süd- Indien anbetrifit, 
so stimme ich auch jetzt noch nicht ganz mit FR. SARASIN überein. Wenn sich auch 
eine deutliche Beziehung zwischen beiden Untergebieten erkennen läßt, so bleiben doch 
noch genügende Verchiedenheiten, um die Annahme bedeutsamer geologisch- historischer 
Besonderheiten von Ceylon und Siid-Indien zu rechtfertigen. Süd. Indien unterscheidet 
sich von Ceylon zunächst durch das Hineinragen mittelindischer Elemente (Gattung 
Octockaetus bis Travancore nach Süden gehend, in Ceylon fehlend), sowie durch die ihm 
eigentümliche Gattung Lampito. Auch Spenceriella und Megascolides sind wohl in Süd- 
Indien, aber nicht auf Ceylon angetroffen worden, andererseits Woodwardia auf Ceylon 


33 


und nicht auf Süd-Indien; doch soll auf die ziemlich spärlichen Vorkommnisse dieser 
Gattungen mit sehr weiter Verbreitung kein besonderes Gewicht gelegt werden. Bedeutsam 
ist aber zweifellos, daß die für beide Untergebiete gemeinsam charakteristischen Gattungen 
Notoscolex-Megascolex und Drawida-Moniligaster in diesen beiden Untergebieten eine so 
auffallende Verschiedenheit des Vorkommens aufweisen. Selbst wenn man auf die Zahl 
der Arten keinen Wert legt, so ist doch die Verschiedenheit der Gebietsumgrenzung der 
verschiedenen Gattungen beachtenswert. Der Moniligastriden-Zweig Drawida- Monilzgaster, 
dessen Beziehungen nach Hinterindien und den großen Sunda-Inseln hinweisen, nimmt 
mit vielen Arten ganz Süd-Indien nordwárts bis über die Nilgiri und Sheveroy Hills ein 
und ist nur durch eine einzige endemische Art auf Nord-Ceylon vertreten. Die nach 
Australien hinweisenden, auf Ceylon eine ungemein reiche Entwicklung aufweisenden 
Gattungen JVofoscolex und Megascolex sind dagegen, soweit nur endemische Arten in 
Betracht gezogen werden, auf den äußersten Süden Süd-Indiens, Travancore und Palni 
Hills, beschránkt. Wenn auch die prozentuale Zusammensetzung der Fauna, die Zahl 
der Arten, allein für sich ohne besondere Bedeutung sein mag — darin stimme ich 
FR. SARASIN bei —, so muß ihr doch in Zusammenhang mit der verschiedenen Verbreitung 
eine gewisse Bedeutung zuerkannt werden. Die folgende Tabelle der hier in Betracht 
kommenden Gattungen mag die faunistische Beziehung zwischen Ceylon und Süd-Indien 
veranschaulichen: 





Stid-Indien Ceylon Weitere Verbreitung 
Drawida 13 —| Verwandte Gattungen nur in Hinter- 
Moniligaster 2 — | indien und auf den Großen Sunda-Inseln. 
Notoscolex I Australien, ca. 22. 
Megascolex 3 Australien, ca. 53; Norfolk-Insel, 1. 





Es läßt sich kaum verkennen, daß Drawida-Moniligaster im wesentlichen südindisch, 
Notoscolex - Megascolex im wesentlichen ceylonisch sind, und das jetzige Verbreitungs- 
verhältnis macht ganz den Eindruck, als ob es das Ergebnis einer sehr unvollkommenen 
Faunenmischung sei. Nun erscheint diese Mischung der typisch südindisch- ceylonischen 
Gattungen in einem solchen Grade unvollkommen, daß ich nur an einen zeitlich sehr 
beschränkten Zusammenhang zwischen Ceylon und Süd-Indien glauben kann. Ein während 
des größten Teiles der Tertiärzeit !) andauernder Zusammenhang dieser beiden Untergebiete 
hätte zu einer gleichmäßigeren Mischung führen müssen. 

Die beiden sich schroff gegenüberstehenden Gebiete von Nordindien und von 
Südindien - Ceylon sind durch die breiten Distrikte Mittelindiens von einander getrennt. 
Auch diese Distrikte haben ihre besondere Fauna endemischer Terricolen. Es sind aber 
die Gebiete der betreffenden Gattungen nicht auf Mittelindien beschränkt, sondern ragen 


1) Die Tertiärzeit erscheint mir für die Ausbildung der verschiedenen Terricolen-Gebiete der vorder- 
indisch-ceylonischen Region bedeutsam. 


34. 


in den Süd- bezw. den Nord-Distrikt hinein. Für den östlichen Teil Mittelindiens ist die 
sonst nur noch auf Neuseeland vorkommende Gattung Octochaetus charakteristisch, die nord- 
wärts bis in Bengalen hineinreicht und südwärts ganz Südindien bis Travancore durchzieht. 
Für den westlichen Teil Mittelindiens ist die Gattung Zudichogaster, deren verwandt. 
schaftliche Beziehungen westwärts, nach Mittelafrika-Westindien-Zentralamerika, hinweisen, 
charakteristisch; diese Gattung ist im Bombay-Distrikt die einzige endemische Gattung 
und hat sich von hier aus nordwärts bis Dehra-Dun im westlichen Himalaya und ostwärts 
bis nach Bengalen (Rajmahal am unteren Ganges) ausgebreitet. 


Vorderindien stellt also eine Kombination von vier Distrikten dar, deren äußerste 
(der Nord- und der Süd-Distrikt) ganz verschiedene endemische Terricolenfaunen beherbergen 
und auch von den benachbarten Distrikten Asiens, von Birma und Tibet (sowie von 
Persien?) durchaus abweichen, während die beiden Mittel-Distrikte nur in geringerem Grade 
selbständig erscheinen. Es läßt sich diese Verschiedenheit zwischen den auf einem ver- 
hältnismäßig so kleinen Raum zusammen gedrängten Distrikten nur durch vollständige 
Isolierung der Distrikte bis zur jüngsten Vorzeit herauf erklären. 


Diese Isolierung kann sowohl durch Meeres-Arme wie durch Wüsten verursacht 
worden sein. Da es sich jedenfalls um relativ schmale Verbreitungsschranken handelt, so 
habe ich bisher eine länger andauernde Trennung dieser Distrikte durch Wiistenstrecken 
nicht ernstlich ins Auge gefaßt. Nun legt neuerdings FR. SARASIN (Vorl. Mitt. p. 16) 
auf eine derartige Wüstenbildung als Faunen scheidendes Moment in der Faunengeschichte 
Südindiens besonderes Gewicht. Nach FR. SARASIN sollen die Ergüsse des sogenannten 
Dekkan-Trapps am Schluß der Kreidezeit und im Beginn des Eocäns eine hervorragende 
Rolle in der Isolierung des südindisch-ceylonischen Distriktes gespielt haben. Im allgemeinen 
muß ich den Erörterungen SARASINS durchaus zustimmen. Ein derartig von Lava- und 
Aschen-Massen überdeckter Distrikt ist als unüberschreitbares Hindernis für die Verbreitung 
von Feuchtland-Tieren, wie Regenwürmern, anzusehen, und auch in der Folgezeit mag 
der Charakter der Landschaft so ungünstig geblieben sein, daß er die Verbreitung der 
terricolen Oligochäten wenigstens sehr erschwerte. Sehen wir doch auch im südlichen 
Afrika und im südlichsten Amerika solche Wiistenstriche scharfe Gebietsgrenzen für 
terricole Oligochäten bilden. Aber hier in Vorderindien liegen die Verhältnisse doch 
noch etwas anders und sind offenbar viel komplizierter. Hier handelt es sich nicht ein- 
fach um die Absonderung eines an sich einheitlichen Distriktes von einem großen, eben- 
falls ein Einheitliches darstellendes Gebiet, wie in Südafrika und im südwestlichen Süd- 
amerika. Es handelt sich hier nicht um eine einzige konstante Schranke, sondern um ein 
System von Schranken, die auch nicht andauernd gleich blieben, sondern mancherlei 
Wechsel unterworfen waren. Wir kommen hier doch ohne die Zuhülfenahme von 
wechselnden Meeresschranken nicht aus. 


Betrachten wir zunächst den Süddistrikt Südindien-Ceylon. Wenn wir in diesem 
Distrikt auch zweifellos ein zusammen zu fassendes Terricolen-Gebiet vor uns haben, so 
läßt sich doch nicht verkennen, daß dieses Gebiet in zwei deutlich gesonderte Unter- 
gebiete, Indien und Ceylon, zerfällt (siehe oben, p. 33). 


33 


Auch das nórdliche Vorderindien bildet kein einheitlich mit den Nachbar-Regionen 
zusammenhängendes Gebiet. Hier haben wir die scharfe Absonderung des Bengalen- 
Distriktes gegen Hinterindien, markiert durch die Verbreitung der außer Bengalen auch 
den Himalaya-Distrikt einnehmenden Gattung Extyphoeus und durch das fast vollständige !) 
Fehlen der in Hinterindien vorherrschenden Gattung Pheretima in Bengalen. Auch hier 
muß während der Tertiärzeit eine vollständige Isolierung stattgefunden haben. 

Es ergibt sich aus diesen Verbreitungsverhältnissen endemischer terricoler Oligo- 
chäten folgender Schluß: 

Vorderindien-Ceylon bildete zur Zeit, da sich die jetzt dort vorhande- 
nen Terricolen-Gebiete und Untergebiete bildeten — das geschah im Wesent- 
lichen mutmaßlich in der Tertiärzeit — eine Gruppe von Inseln, die in 
ihrer Verbindung und Trennung einem Wechsel unterworfen waren. 

Diese Feststellung steht mit den SARASIN’schen Erörterungen durchaus nicht im 
Widerspruch; nur verschiebt sie die Bedeutung derselben etwas. Während FR. SARASIN 
in jenem Phenomen der Ergüsse der Dekkan- Trapps und seinen Folgeerscheinungen die 
erste Ursache der auffallenden Faunenscheidung sieht, gestehe ich ihm nur die Bedeutung 
eines Konservierungsmomentes zu, das die hauptsächlichste der durch die Inselbildung 
geschaffenen Faunenscheidungen auch nach der Konsolidierung des vorderindisch-ceylonischen 
Archipels selbst für verbreitungsschnelle Tiere, wie Reptilien u. a., aufrecht erhielt.. 
Für eine Tiergruppe, wie die terrestrischen Oligochäten, deren Verbreitung so ungemein 
langsam vor sich geht, konnte diese mittelindische Wüstenschranke kaum zu augen- 
scheinlicherer Geltung kommen; denn die seit der Konsolidierung Vorderindiens verstrichene 
Zeit ist so kurz, daß auch ohne diese Schranke eine vollständige Faunenmischung nicht 
erreicht worden wäre. Wir sehen es an der Terricolen-Fauna des Himalaya- und 
Bengalen-Distriktes, die ja gegen Osten keine derartige Wüstenschranke erhielten, daß 
die Zeit bisher nicht ausreichte, ihre insulare Beschränktheit zu verwischen. 


Auswärtige faunistische Beziehungen der vorderindisch-ceylonischen Region. 
(Siehe Kartenskizze IX auf Seite 32). 


Wenn wir nun nach den Ausbreitungswegen suchen, auf denen fremde Oligochaten 
in Vorderindien-Ceylon eingedrungen, oder auf welchen vorderindisch-ceylonische Oligochäten 
ausgewandert sind, so haben wir die auswärtigen Beziehungen der in unserem Gebiet 
endemischen Terricolen zu prüfen. Auf diese faunistischen und erdgeschichtlichen Ver- 
hältnisse beziehen sich die hauptsächlichsten Gegensätze zwischen FR. SARASIN's An- 
schauung und der meinigen. Einer Erörterung dieser Sache muß ich die Bemerkung 
vorausschicken, daß ich in früheren Jahren mein Urteil auf das faunistische Verhältnis 
(Gebietseinteilung; in: Die georgr. Verbr. d. Oligocháten, Berlin 1903, p. 163—164) 
beschränkt habe, erdgeschichtliche SchlufMolgerungen dagegen erst in jüngster Zeit auf 
umfangreicheren Spezialkenntnissen aufbaute. Bei einer Beurteilung dieser erdgeschicht- 
lichen Erórterungen ist demnach lediglich die ihnen zu Grunde liegende modernere, 





1) Pheretima anomala MiCH. in Bengalen endemisch? — nur aus Gärtnereien bei Calcutta bekannt, 


g* 


36 

vollstándigere und systematisch vervollkommnete Liste meiner Abhandlung »The Oligochaeta 
of India, Nepal etc. (p. 104—114) zu berücksichtigen, FR. SARASIN kommt bei seiner 
Erórterung der Oligocháten-Verháltnisse zu einer vielfach irrtümlichen Anschauung dadurch, 
daß er sich an die veraltete Liste von 1903 hält. So bezeichnet er (Ausf. Abh. p. 120) 
Pheretima als ceylonisch. Die einzige früher als endemisch-ceylonisch angesehene Pheretima- 
Art, Ph. Taprobanae (BEDD.), hat sich nachträglich als stark peregrin erwiesen (in Mada- 
gaskar und Brasilien nachgewiesen). Ferner ist die für Ceylon so charakteristische Gattung 
Notoscolex (Ausf. Abh. p. 121) nicht bis Amerika verbreitet. FR. SMITH stellte zwar 
einen Nozoscolex americanus auf, und 1903 führte ich diese Art auch noch unter der 
Gattung /Vofoscolex; eine spätere Revision der Megascolecinen-Gattungen hat aber ergeben, 
daß diese Art zu Megascolides gestellt werden muß. Ris nach Amerika sind demnach 
nur die beiden phyletisch ältesten Megascolecinen-Gattungen mit schlauchförmigen Prostaten, 
Plutellus und Megascolides, gedrungen. Die Gattung JVotoscolex ist tatsächlich ganz auf 
Australien und Ceylon beschrankt. 


Die hauptsächlichsten Beziehungen der endemischen Terricolen der vorderindisch- 
ceylonischen Region weisen nach südöstlicher Richtung, nach Australien und Neu- 
seeland. Aber diese südöstlichen Beziehungen sind nicht einheitlich. Nur einige der 
phyletisch ältesten  Megascolecinen, die Gattungen Megascolides, Diporochaeta und 
Spenceriella, fanden ihren Weg von Australien gleicherweise nach Neuseeland und nach 
Vorderindien!); andere, die Gattungen der Unterfamilie Octochaetinae (Octochaetus und 
Hoplochaetella) fanden zwischen Neuseeland und Vorderindien einen Weg, der Australien 
nicht beriihrte (iiber Neu-Guinea?), und noch andere, in Neuseeland fehlende Gattungen, 
Plutellus, Woodwardia, Perionyx, Notoscolex und Megascolex, fanden Wege zwischen 
Australien und Vorderindien-Ceylon, ohne zugleich nach Neuseela ndabzuschweifen. (Perionyx 
und vielleicht auch P/u£e//vs sind aber nach den Auckland-Inseln gelangt, vielleicht von 
Tasmanien aus?). Auch in den vorderindischen Teilen dieser Wege zeigen die verschiedenen 
Gattungen große Verschiedenheiten.*) Die sonst rein neuseeländischen Octochaetinen 
Octochaetus und Hoplochaetella nahmen den ganzen südöstlichen Küstenstreifen von Travancore 
bis zum inneren bengalischen Winkel ein. Andere, Megascolides, Plutellus, Woodwardia 


7) Von diesen drei Gattungen finden sich Megascolides und Spenceriella nur anf der Nord-Insel. 
Diporochaeta kommt dagegen nicht nur auf den beiden neuseelündischen Hauptinseln vor, sondern zugleich auch 
auf den Chatham-Inseln und auf den Auckland-Inseln (südlich von Neuseeland) Auffallend ist, daß die 
phyletisch älteste Megascolecinen- Gattung, Z/w/e//us, bisher auf Neuseeland nicht angetroffen wurde. Eine Art 
dieser Gattung fand sich jedoch auf den Auckland-Inseln, nach BENHAM wahrscheinlich von N, S. Wales her 
eingeschleppt. Da jedoch auch eine echte /erionyx (Erörterung siehe unten im speziellen Teil) neben dieser 
fraglichen /ufe//us- Art und den Diporochaeta-Arten auf den Auckland-Inseln lebt, so fragt es sich doch, ob 
nicht ein direkter, Neuseeland vermeidender Weg zwischen Tasmanien, wo die Gattungen Plutel/us, Diporochaeta 
und Zerionyx vertreten sind, und den Auckland-Inseln existierte, ob nicht etwa Diporochacta auf einem südlichen 
Wege (spärliche einseitige Faunenzuschiebung) über die Auckland-Inseln nach Neuseeland und den Chatham- 
Inseln gelangte, während Megascolides und Spenceriella, die nur die Nord-Insel noch erreichten, zweifellos auf 
einem nórdlichen Wege (über Neu-Guinea?) dorthin gelangten. 


3) Diporochaeta mit einer einzigen nördlichen Art von Vorderindien oder Ceylon lasse ich im Weiteren 
unberticksichtigt, da der Fundort der betreffenden Art nicht genauer festzustellen ist. 


37 


und Perionyx, besiedelten außerdem auch den eigentlichen Nord-Distrikt, zum Teil 
(Perionyx und Woodwardia) Relikte in Java und Birma zurücklassend, P/ute/lus und 
Megascolides über den Angara-Kontinent [?] weiter bis nach Nordamerika vordringend. 
Die beiden phyletisch jüngeren, mittelalten Megascolecinen- Gattungen Nozoscolex und 
Megascolex beschränkten sich ganz auf Australien, Ceylon und das südlichste Süd-Indien. 

Die Verhältnisse werden noch komplizierter, wenn wir eine weitere auswärtige 
Beziehung mit in Betracht ziehen, nämlich die östliche bezw. nordöstliche Beziehung der 
südindisch-ceylonischen Moniligastriden (Drawida, Moniligaster) zu den hinterindisch- 
malayischen (Desmogaster, Eupolygaster). Es ist zum mindesten unwahrscheinlich, daß 
die aus der hinterindisch-malayischen Desmogaster entsprossenen Drawida- Ahnen bei 
ihrer Ausbreitung nach Süd-Indien hin den in der Jetztzeit gangbaren Weg um den 
Golf von Bengalen herum eingeschlagen haben sollten. Dieser in Süd-Indien so üppig 
entwickelte Moniligastriden-Zweig würde in den Zwischendistrikten, in Bengalen, Orissa etc., 
wohl Relikte zurückgelassen haben; denn dies sind keine Distrikte, in denen besonders 
kräftige Formen wie Pheretima oder Lumbricidae herrschen. Es ist wahrscheinlich, daß 
den Moniligastriden ein anderer Weg von Hinterindien-Malakka-Sumatra nach Süd-Indien 
offen stand, ein Weg, der jetzt vom Golf von Bengalen überflutet ist. 

Wir dürfen aus den erörterten sehr mannigfaltigen östlich-südöstlichen Beziehungen 
Vorderindien-Ceylons den Schluß ziehen, daß die von den betreffenden Oligochäten- 
Gattungen benutzten Wege nicht auf einer andauernd in voller Breite zwischen 
Vorderindien-Birma und Australien-Neuseeland ausgespannten Landbrücke 
lagen. Die Verbindungen zwischen diesen beiden Regionen müssen viel 
komplizierter und wechselnd gewesen sein. Es müssen schmälere, in den 
verschiedenen Perioden sehr verschiedene Landbrücken zwischen Australien- 
Neuseeland und Vorderindien-Birma bestanden haben, einmal nur von 
Australien, ein andermal nur von Neuseeland ausgehend, andererseits sich 
teils nur auf Birma-Nord-Indien, teils nur auf Süd-Indien oder auf Ceylon 
stützend. 

Einer besonderen Erörterung bedarf von den oben festgestellten Beziehungen noch 
die auffälligste, weil bei keiner anderen Tiergruppe so deutlich zum Ausdruck kommende, 
die Beziehung zwischen Ceylon und Australien. In der verschiedenen Bewertung 
derselben liegt einer der Haupt-Gegensätze zwischen FR. SARASIN und mir. FR. SARASIN 
stellt eine nähere Beziehung der Oligochäten-Fauna Ceylons zu der Australiens geradezu 
in Abrede. Er fußt hierbei jedoch auf einer irrtümlichen Voraussetzung, auf der veralteten, 
aus dem Jahre 1903 stammenden Liste ceylonischer Oligochäten (siehe oben p. 35). Tat- 
sächlich liegen die Verhältnisse folgendermaßen: In Ceylon sind 6 Gattungen durch 
endemische Arten vertreten, nämlich der Moniligastride Drawida (1 Art), sowie die 
Megascolecinen Plutellus (2 Arten), Woodwardia (1 Art), Perionyx (1 Art), Notoscolex 
(9 Arten) und Megascolex (22 Arten) Nach dem Vorgange FR. SARASIN’s haben wir 
bei der Beurteilung der spezielleren Beziehungen abzusehen von den Resten einer einst 
viel größeren Verbreitung, den Gattungen P/ure//us (Auckland-Inseln [endemisch?], Australien, 
Süd-Indien, Ost-Himalaya, Nordamerika), Woodwardia (Australien, Java, Birma) und nach 


38 
den Ergebnissen neuerer Untersuchungen!) auch Pertonyx (Auckland-Inseln, Australien, 
Java-Sumatra, Birma, Süd-Indien, West- und Ost.Himalaya) Da diese Gattungen sämtlich 
auch in Australien vertreten sind, so würde ihre Mitberücksichtigung die Erkenntnis der 
Beziehung zwischen Australien und Ceylon jedenfalls nicht schwächen. Nach Ausschluß 
dieser 3 Gattungen bleiben die 3 Gattungen Drawida, Notoscolex und Megascolex. Diese 
3 Gattungen kommen außer auf Ceylon auch in Süd-Indien vor, Notoscolex und Megascolex 
außerdem in Australien einschließlich Tasmaniens und Megascolex schließlich auch noch 
auf der Norfolk-Insel. (Ihre Verbreitung ist aus der Tabelle auf Seite 33 ersichtlich.) 
Selbst wenn wir von der in hohem Maße überwiegenden Artzahl der ceylonischen 
Notoscolex und Megascolex absehen, bleibt die innige Beziehung zwischen Ceylon und 
Australien augenscheinlich. Diese Beziehung wird kaum beeintrachtigt durch die Tatsache, 
daß diese Gattungen auch auf die Südspitze Indiens übergetreten sind. Bedeutsam ist es 
jedenfalls, daß diese beiden australisch-ceylonischen Gattungen Nososcolex und Megascolex, 
soweit sie durch rein endemische Arten vertreten sind, ganz auf den äußersten Süden von 
Siid-Indien (Travancore und Palni Hills) beschränkt sind; während die typisch südindische 
und anscheinend nur sekundär ceylonische Gattung Drawida (nur eine einzige endemische 
Art im nórdlichen Teil von Ceylon) in zahlreichen Arten das ganze Südindien bis zu den 
Nilgiri und Shevaroy Hills besiedelt. Es hat wirklich den Anschein, als seien diese 
wenigen südindischen Nozoscolex- und Megascolex-Arten von Ceylon aus in Südindien 
eingedrungen. Eine direkte Beziehung zwischen Ceylon und Hinterindien ist überhaupt 
nicht vorhanden. Die Gattung Drawida, die ganz auf Südindien und das nórdliche Ceylon 
beschränkt ist, weist allerdings auch eine Beziehung ostwärts auf, nach Hinterindien und 
den Sunda-Inseln; aber diese Beziehung ist keine direkte. Sie wird nur durch Verwandt- 
schaft zwischen verschiedenen Gattungen, nicht durch Gemeinsamkeit der Gattung gebildet. 
Nach SARASIN sollen eine ganze Reihe von Gattungen die mittelindische Verbreitungslücke 
mit einer Beziehung zwischen Südindien-Ceylon und Bengalen-Hinterindien aufweisen. Diese 
Liste bedarf jedoch einer bis zur vollstandigen Auflósung führenden Reduktion. Die 
Gattung Drawida ist in Birma nicht endemisch. Die einzige in Birma gefundene Art, 
D. Barwelli (BEDD.), ist sicherlich eine weit verschleppte Art, auch auf den Philippinen, 
auf den Karolinen und in Südindien gefunden. Noch weit verfänglicher ist die Anführung 
der Gattung Dichogaster, die auf dem Vorkommen von 2. Bolaui (MICH.) im botanischen 
Garten von Sibpur bei Calcutta beruht. D. Bolaui bildet das typischste Beispiel aller 
Verschleppungsformen. Sie ist fast in allen botanischen Gärten und Versuchsstationen 
der wärmeren Gebiete Amerikas, Afrikas und Asiens, sowie des Malayischen Archipels 
nachgewiesen worden. Mehrfach ist diese Art, die fast so gemein und so verbreitet wie 


') Daß auch Zerionyx im australischen Gebiet vertreten ist, und zwar nicht nur durch die erst jetzt 
mit Perionyx vereinten früheren Perionychella-Arten, sondern dazu auch durch einen echten Perionyx im alten Sinne 
(P. perionychopsis [BENDH.]) war zur Zeit der Veröffentlichungen FR. SARASIN’s noch nicht bekannt. Der in 
Ceylon endemische P. ceylonensis MicH., anscheinend lediglich mit Beziehungen zu Stid-Indien, Birma und 
Sumatra-Java, konnte der SARASIN’schen Anschauung als Stütze dienen, die meiner Ansicht nach aber der Wucht 
der übrigen, entgegenstehenden Verhältnisse kaum gewachsen war. Durch die erweiterte Kenntnis über die 
Gattung Perionyx (siehe unten!) ist auch diese Stütze hinfällig geworden. 


_39_ 


die Stubenfliege ist, in eingeführten Pflanzenbündeln lebend angetroffen worden. Ebenso 
wenig dürfen wir andererseits Pheretima und Eutiphoeus als endemisch in Südindien und 
Ceylon ansehen. Die früher anscheinend für Ceylon, Süd- und Mittelindien charakteristischen 
Pheretima-Arten haben sich, meist nach Prüfung von Originalstücken (siehe unten!), als 
weit verschleppte Arten ausgewiesen, die, wollte man das Gebiet nach ihnen feststellen, 
Pheretima als circummundane tropisch-subtropische, fast kosmopolitische Gattung erscheinen 
lassen würden, während das Peretima-Gebiet tatsächlich höchstens durch vorgeschobene 
Posten von Birma nach Bengalen hineinreicht, und auch diese bengalischen Vorkommnisse 
sind nur sehr fraglich endemischer Natur. Der Zutyphoeus von Ceylon ist ebenfalls 
peregrin, in gleicher Art von Birma bekannt. Nur die Gattung Perioxyx mit je einer 
ceylonischen und einer südindischen Art konnte damals als berechtigte Unterlage für die 
SARASIN'sche Anschauung gelten. Nachdem nun kürzlich ein echter endemischer Perionyr 
im australisch-neuseeländischen Gebiet nachgewiesen worden ist, muß auch diese Gattung 
aus der SARASIN’schen Liste gestrichen werden, und damit löst sie sich ganz auf. 
Sicherlich tritt die Beziehung zwischen Süd-Indien-Ceylon und Australien nicht zurück 
gegen die Beziehung zwischen Süd-Indien-Ceylon und Hinterindien, wie SARASIN glaubt 
annehmen zu sollen; ist doch die erstere eine direkte und sehr intensive, beruhend auf 
der Gemeinsamkeit der beiden großen, formenreichen Gattungen Notoscolex und Megascolex, 
die letztere nur eine indirekte, lediglich beruhend auf einer gewissen Verwandtschaft der 
Gattungen, nicht auf Gemeinsamkeit der Gattungen. Mit dieser intensiven direkten 
Beziehung zum australischen Kontinent, einer Beziehung, an der schon das nördlichere 
Süd-Indien nicht mehr teilnimmt, muß der Zoogeograph rechnen, und zur Erklärung dieser 
Beziehung genügt nicht die Hypothese, daß Süd-Indien-Ceylon ein Reliktengebiet sei, 
dessen altertümliche Fauna einstmals über Bengalen oder den nördlichen Teil des Ben- 
galischen Golfes mit der malayisch-australischen Fauna in Kontinuität gestanden habe. 
Müssen wir diese über ganz Australien verbreiteten und auf Ceylon, weniger in Süd-Indien, 
eine üppige Entwicklung aufweisenden Gattungen Noéoscolex und Megascolex überhaupt 
als Relikten-Gattungen ansprechen? Doch wohl nur relativ, in Hinsicht auf die phyletisch 
jüngste Gattung ihrer Unterfamilie, in Hinsicht auf die kräftige Gattung Pheretima. In 
Hinsicht auf Pherettma sind aber auch die weiter verbreiteten nordindischen Gattungen 
als Relikten-Gattungen oder besser als Gattungen mit zersprengtem Gebiet, und das ganze 
Vorderindien als Reliktengebiet anzusehen. Hier ist keine Gattung endemisch, die irgend 
welche Superiorität über andere erkennen ließe. Es sind nur Gattungen mit geringer 
oder zersprengter Verbreitung, die zu mehreren friedlich in dem gleichen Gebiet wohnen 
und keineswegs als Bedränger der Gattungen NMozoscolex und Megascolex, und als Ursache 
für deren Beschränkung auf die südlichste Spitze Vorderindiens angesehen werden können. 

Fassen wir nun die verschiedenen Feststellungen über die auswärtigen Beziehungen 
der vorderindisch-ceylonischen Oligochäten-Faunen zusammen, so ergeben sie meiner Ansicht 
nach fast zwingend folgenden Schluß: 

Die verschiedenen zwischen Neuseeland, Australien, dem Malayischen 
Archipel und Hinterindien einerseits und den verschiedenen Distrikten 
Vorderindiens samt Ceylon andererseits ausgespannten Landbrücken wurden 


40 





gebildet durch einen Archipel (ahnlich dem Malayischen Archipel) an Stelle des 
jetzigen Golfes von Bengalen, dessen Teile ihre Gestalt und ihre Verbindungen 
mit einander mehrfach wechselten, indem sich einmal eine Briicke zwischen zwei 
benachbarten Inseln bildete, während ein andermal der mittlere Teil einer größeren Insel 
versank und die getrennten Uberbleibsel mit anderen Inseln verschmolzen. Was die 
zeitliche Orientierung anbetrifft, so müssen wir diesen südbengalischen Archipel wohl in 
die ältere Tertiärzeit verlegen. Der Malayische Archipel ist demnach der übrig 
gebliebene östliche Teil eines während der älteren Tertiärzeit größeren 
Archipels, dessen mittlerer Teil versunken ist, während sich sein westlicher 
Teil zu der kompakten vorderindischen Landmasse zusammengeschlossen hat. 
Es soll hiermit keineswegs behauptet werden, daß der Malayische Archipel nun während 
der ganzen geologischen Perioden, vom älteren Tertiär an bis jetzt, den rezenten Charakter 
der allgemeinen Zerrissenheit besessen habe. Es mögen immerhin während gewisser 
Perioden Teile dieses Archipels sich zu größeren Landmassen zusammengeschlossen haben. 
Bedeutsam ist meiner Ansicht nach hauptsächlich die Mannigfaltigkeit und der vielfache 
Wechsel, dem hier die Verteilung von Land und Wasser unterlag. In dieser Hinsicht 
stimme ich überein mit den Herren P. und FR. SARASIN, die in ihrem grossen Werk über 
die geologische Geschichte von Celebes für einen derartigen Wechsel in der Gestalt der 
Insel und der Verbindung einzelner Teile derselben mit benachbarten Inseln eintreten 
und verschiedene Landbrücken zur Erklärung der komplexen Fauna dieser Insel 
konstruieren.) Ich habe bei meiner früheren Zitierung dieser SARASIN'schen Arbeit 
keineswegs übersehen, daß es sich bei diesen celebensischen Landbrücken um geologisch 
späte Erscheinungen handelt. Ich führte und führe diese Landbrücken in erster Linie 
nur als Beispiele an, um darzulegen, wie ich mir die veränderliche Konfiguration des 
malayischen Gebiets in der Vorzeit, hineinreichend bis in die Jetztzeit, vorstellte. Daß 
die jetzigen Inseln dieses Archipels zum Teil jüngere Bildungen sind, spricht durchaus 
nicht gegen meine Anschauung. Die Inseln des Urarchipels lagen nach meiner Anschauung 
von der Inselverschiebung zum Teil an ganz anderen Stellen als die jetzigen, an Stellen, 
die zur Zeit teilweise vom Ozean überspült sind. Die reichlich verbreiteten frühtertiären 
marinen Ablagerungen beweisen doch nur, daß viele Punkte der jetzigen Inseln während 
des Frühtertiärs oder während eines Teiles des Frühtertiärs untergetaucht waren. Was 
die Teilung von Vorderindien in verschiedene Inseln anbetrifft, so gibt SARASIN die 
Möglichkeit einer zeitweisen Überflutung der Indus-Ganges-Ebene im Frühtertiär selbst zu. 
In der Anschauung, daß diese Überflutungsschranke zeitweise durch Wüstenbildung infolge 
der Ergüsse des Dekkan-Trapps ersetzt wurde, und in der Begrenzung der südindischen 
Insel bezw. des südindischen Gebietes kann ich mich SARASIN anschließen. Nimmt man 
hinzu, daß die scharfe faunistische Trennung zwischen Birma und dem Himalaya-Bengalen- 
Distrikt die frühere insulare Natur dieses letzteren dartut, und daß auch Ceylon zeitweise 
mit Südindien zusammenhing, zeitweise davon getrennt war, so stimmt auch diese 


— 


1) P. und Fr SanasiN, Uber die Geologische Geschichte der Insel Celebes auf Grund der Tier- 
verbreitung, Wiesbaden 19or. 


4I 


modifizierte Anschauung mit meiner Hypothese von der zeitweisen und wechselnden 
archipelagischen Konfiguration dieses Gebietes überein. 

Meine oben formulierte Hypothese steht durchaus in Harmonie mit diesen Resultaten 
der Herren SARASIN, bildet jedoch eine Erweiterung derselben. Sie verlangt die Annahme, 
daß der in sich (in der Verbindung der Einzelteile) stark wechselnde Malayische Archipel 
einst viel weiter nach Westen reichte und dabei eine Verbindung zwischen Australien- 
Neuseeland und Vorderindien-Ceylon bildete, wie jetzt zwischen Australien und Südost- Asien. 

In seiner jüngeren Arbeit über die Geschichte der Insel Ceylon (Vorl. Mitt. p. 11, 
Ausf. Abh. p. 50 u. f) sagt FR. SARASIN, daß er eine direkte Landverbindung von 
Ceylon-Süd-Indien über den Bengalischen Golf hin nach dem südlichen Hinterindien und 
Sumatra nicht für annehmbar halte. Ich kann jedoch seinen diesbezüglichen Schluß- 
folgerungen nicht zustimmen. Nach FR. SARASIN sollen zunàchst dagegen sprechen :die 
viel zahlreicheren ceylonisch-südindischen Formen, welche gerade den Norden von Hinter- 
indien, den Osthimalaya, Assam und Burma bewohnen und teilweise im Süden fehlen.« 
Diese Verbreitungsverhältnisse können doch höchstens dartun, daß jene west-östliche 
Landbrücke nicht die einzige gewesen ist, daß außerdem, und wohl zu anderer Zeit, auch 
eine südwest-nordöstliche Landverbindung nach Südindien-Ceylon hingeführt habe. Übrigens 
sind derartige Formen, wie sie FR. SARASIN hier im Auge hat, unter den terricolen 
Oligocháten nicht vorhanden. Als Zweites sollen die Tiefenverhältnisse des Bengalischen 
Golfes dagegen sprechen. Die Tiefen des südlichen Golfes von Bengalen zwischen der 
Nordspitze Ceylons und den Nicobaren halten sich jedoch unter 3700 m. Die 4000 m- Linie 
verläuft nach meiner Karte in ziemlich regelmäßiger Schlängelung über den Breitengrad 
zwischen der Südspitze Ceylons und der Nordwestspitze Sumatras. Nun aber weist das 
Tyrrhenische Meer, von dem wir doch mit großer Sicherheit annehmen, daß es noch vor 
verhältnismäßig kurzer Zeit landfest war, Tiefen von über 3700 m auf. Folglich können 
auch die Tiefen des südlichen Bengalischen Golfes kein Hindernis für die Annahme einer 
einstmaligen Landbrücke sein. Als letzten und hauptsächlichsten Grund führt FR. SARASIN 
folgendes an: »Dagegen [spricht] der Umstand, daß die Ostküste der vorderindischen 
Halbinsel, speziell ihres südlichen Teiles, geologisch uralt ist. Litorale marine Deposita 
längs dieser Küste aus dem Ende der Juraperiode und aus der Kreide, mit deutlichen 
Anzeichen des nahen Landes beweisen, daß die Ostküste Vorderindiens schon damals 
ungefähr ihre heutige Lage gehabt hat, und nicht anders war es im Tertiär, wonach wir 
keine Landverbindung von Südindien nach Osten können ausgehen lassen.« Ich kann 
diese Begründung nicht als stichhaltig anerkennen. Die Ostküste des südlichen Vorder- 
indien mag im allgemeinen geologisch uralt sein und ungefähr ihre heutige Lage 
gehabt haben. Daß sie im speziellen einem gewissen Wechsel unterworfen war, ist doch 
nicht von der Hand zu weisen; das geht ja schon aus der wechselnden Verbindung und 
Trennung zwischen Ceylon und Vorderindien hervor. Eine derartige schmale Land- 
briicke, wie sie sich z. B. einst zwischen Ceylon und dem Festlande ausspannte, 
und wie sie in der Konfiguration der Länder und Inseln des Indo-malayischen Gebietes 
so häufig auftritt (z. B. Malayische Halbinsel, Arme von Celebes, Halbinsel gegen- 
über der Insel Hai-nan), würde an der allgemeinen Konfiguration der Küste Vorder- 


6 


indiens nichts wesentliches geändert haben, und daß wir von derartigen schmalen Kiisten- 
Modifikationen keine geologischen Belege kennen, ist bei der fragmentarischen Natur der 
geologischen Dokumente belanglos. Dasselbe gilt für eine Verbindung zwischen Ceylon 
und einer hypothetischen Insel des südlichen Bengalischen Golfes. Daß Süd-Indien eine 
ganze Reihe hinterindischer Formen besitzt, welche Ceylon fehlen, und die es somit nicht 
von dorther bezogen haben kann, spricht nicht gegen eine Landbrücke zwischen Ceylon 
und dem Malayischen Gebiet, es befürwortet nur die Annahme einer zweiten Brücke 
zwischen Süd-Indien und Hinterindien. Es wird mir vorgeworfen werden, daß ich im 
Brückenbau allzu leichtfertig sei. Ich glaube nicht, daß ein solcher Vorwurf gerechtfertigt 
wäre. Ich glaube im Gegenteil, daß wir in diesem Gebiet noch viel zu wenig mit der 
Beweglichkeit der Erdkruste rechnen. Man darf nur nicht, wenn hier von Landbrücken 
die Rede ist, ausschließlich an vollständig überspannende Landstreifen denken. Es ware 
in manchen Fällen vielleicht richtiger, von Trajekten statt von Landbrücken zu reden, 
von sich verschiebenden Inseln, die infolge wellenförmigen Vorschreitens der Land- 
Hebungen und -Senkungen von einer Landmasse zu einer anderen hinüberwandern und 
so nicht einen Faunen-Austausch, sondern nur einen einseitigen Faunen-Zuschub bewerk- 
stelligen. Verschiebungen von Inseln sind zweifellos nichts seltenes, und gerade in dem 
offenbar sehr labilen Gebiet östlich von der festen Tafel Süd-Indiens mögen derartige 
Erscheinungen häufiger aufgetreten sein. So konnte sich auch eine östlich von Ceylon 
im südlichen Bengalischen Golf befindliche Landmasse nordwärts verschieben und dabei 
einmal eine Brücke nach Ceylon hinüber, ein andermal eine solche nach dem südindischen 
Festlande hinüber bilden. Es mag sich dabei um relativ kurzlebige Bildungen handeln, 
denn für den Übergang der Tierwelt, die auf der vorwärts geschobenen Landmasse 
gewissermaßen schon auf eine Gelegenheit zur weiteren Ausbreitung wartet, genügt eine 
im geologischen Sinne schr kurze Zeit der Berührung mit dem neuen Lande. Beachtenswert 
ist, daß Ceylon selbst nicht immer den gleichen Umriß hatte, daß es sich selbst wenigstens 
in gewissem Grade verschoben hat. FR. SARASIN weist in seiner Ceylon-Abhandlung 
(Vorl. Mitt. p. 21) auf die von SOMMERVILLE nachgewiesene Tatsache hin, daß Ceylon 
infolge der Strandtrift an der Westküste im Begriff ist, nach Norden zu wachsen, dem 
Festland entgegen. Falls mit diesem Wachsen nach Norden, wie anzunehmen, eine 
Abrasion an der Südküste verbunden ist, so wäre das Endergebnis eine Verschiebung 
der Insel nach Norden. Der Oligochätologe kann auf keine Weise ohne eine Landbrücke 
zwischen Ceylon und dem Malayischen Archipel als Vermittler zwischen Ceylon und 
Australien auskommen; kann er doch kaum umhin, Ceylon geradezu dem australischen 
Terricolen-Gebiet anzuschließen. Käme auf Ceylon nicht eine anscheinend endemische 
Drawida-Art vor, so bliebe keine Möglichkeit, einen engeren Anschluß Ceylons an Süd- 
Indien zu begründen; denn die übrigen endemischen ceylonischen Gattungen sind sämtlich 
auch australisch, die hauptsächlich in Betracht kommenden Hauptgattungen Nozoscolex und 
Megascolex fast rein australisch, außerhalb Australiens und Ceylons nur noch durch spärliche 
4 Arten in Süd-Indien und durch eine versprengte Art auf der Norfolk-Insel vertreten. 


.43. 


Viel weniger deutlich als die bisher besprochenen Beziehungen sind diejenigen, 
die Vorderindien- Ceylon mit nórdlicheren Gebieten verbinden. Ich sehe hierbei ab 
von dem fraglichen endemischen Vorkommen eines Lumbriciden in Bengalen, das, wenn 
nicht auf Einschleppung beruhend, höchstens als ganz junger, quartärer Vorstoß der 
gemäßigt eurasischen Familie angesehen werden könnte. Als echte nördliche Beziehung 
könnte nur diejenige gelten, die durch das Vorkommen von 5 Plutellus-Arten und 
1 Megascolides-Art in den westlichen Küstendistrikten Nordamerikas, von Queen Charlotte 
Island bis Guatemala, angezeigt wird. (Die zweifelhafte Fundortsangabe »Pennsylvania« 
für Plutellus heteroporus PERR. lasse ich hier unberücksichtigt). Plutellus und Megascolides 
sind die einander sehr nahe stehenden phyletisch ältesten Megascolecinen-Gattungen. 
Beide Gattungen kommen außerhalb ihres australischen Hauptquartieres und Nordamerikas 
noch in Vorderindien-Ceylon vor, und zwar sowohl im Norden, im östlichen Himalaya, 
wie in Süd-Indien bezw. Süd-Indien und Ceylon. In der Ostrichtung, nach dem neu- 
seeländischen Gebiet, hat sich eine dieser beiden Gattungen, Megascolides, bis zur Nord- 
Insel von Neuseeland, die andere, Plutellus, vielleicht nach den Auckland-Inseln südlich 
von Neuseeland (1 fraglich endemische Art?) verbreitet. Die Frage ist nun, auf welchem 
Wege haben diese beiden Gattungen von ihrem mutmaßlichen Entstehungsherd Australien, 
dem Gebiet ihrer Ahnengattung Dzplotrema und zugleich ihrem eigenen Hauptquartier, 
das nördliche Amerika erreichen können? ARLDT (l. c. p. 301) stellt die Möglichkeit 
zweier verschiedener Wege fest, des Weges über Asien und des Weges über Südamerika. 
ARLDT entscheidet sich dann für den letzteren; doch kann ich die Gründe, die er hierfür 
anführt, nicht annehmen. Ich kann nicht einsehen, warum Plutellus und Megascolides 
nicht die gleiche Verbreitungsmöglichkeit ausnutzen konnten, wie ARLDT sie für die 
Diplocardinen in Anspruch nimmt (eine Annahme, der nun ich wieder aus phyletischen 
Gründen nicht zustimmen kann; siehe oben, S. 28). Die Plutellus-Megascolides-Funde vom 
östlichen Himalaya liegen gerade auf dem Wege zum Angara-Kontinent, der im Malm 
von Australien aus erreichbar war, und im Senon und Cenoman mit dem westlichsten 
Nordamerika in Verbindung gewesen sein soll. Auch der Plutellus-Fund von Queen 
Charlotte Island, sowie der Megascolides-Fund vom nordwestlichen Winkel der Vereinigten 
Staaten Nordamerikas deuten auf diesen Weg hin. Andererseits fehlt Pluzellus östlich 
von Australien, von dem fraglichen Fund auf den Auckland- Inseln abgesehen, und auch 
Megascolides konnte die Süd-Insel Neuseeland nicht mehr erreichen, hat sich also erst 
relativ spät ostwärts gewandt. Mir ist ARLDT’s Argumentation, soweit diese Frage in 
Betracht kommt, unverständlich. ARLDT sagt: »Wenn die Gattungen in einem alten 
Gebiet fehlen, so müssen sie entweder durch Naturgewalten wie durch Eis- oder Meer- 
bedeckung oder durch stärkere Formen verdrängt sein. Beides trifft in Ost- Asien nicht 
zu« (l. c. p. 301). Meiner Meinung nach trifft gerade beides zu. Ganz Tibet ist augen- 
scheinlich ein Gebiet ohne endemische Terricolen, ein Gebiet, in dem die Oligochäten- 
Fauna entweder durch die rezente Trockenheit oder durch vorzeitliche Wasserbedeckung 
vollkommen vernichtet wurde, und die übrigen Partien Ost-Asiens beherbergen jetzt die 
stärksten Öligochätenformen, die wir überhaupt kennen, die Gattung Pheretima und, 
weiter im Norden, die Fam. Lumbdrictdae. Da diese beiden Gruppen in ihrem Gebiet 


6* 


44 
kaum etliche Konkurrenten dulden, so diirfen wir nicht erwarten, Relikte solch’ phyletisch 
alter Formen wie Plutellus und Megascolides in dem Gebiet der jugendkräftigen Pheretimen 
und Lumbriciden anzutreffen. Ebenso unverständlich ist mir teilweise die Begründung, 
die ARLDT andererseits für die Bevorzugung des südlichen Weges, von Australien über 
die pacifische Brücke nach Südamerika, anführt: »Dazu kommt als ein sehr wesentlicher 
Faktor, daß die Tiere immer in ähnlichen Klimaten blieben.« Für eine Gattung, deren 
rezentes Gebiet sich vom tropischen Guatemala bis Queen Charlotte Island unter 
ca. 529—54? nórdl. Breite (dicht unterhalb der nördlichen Grenze der Getreide - Anbau- 
fahigkeit) erstreckt, hat das Klima doch wohl kaum eine wesentliche Bedeutung. Ich glaube 
deshalb, daß die Gattungen Plutellus und Megascolides bei ihrer Verbeitung von Australien- 
Vorderindien nach dem westlichen Nordamerika den Weg über den Angara-Kontinent 
eingeschlagen haben. (Aus diesem Grunde rede ich hier auch von nórdlichen Beziehungen, 
wenngleich das Ziel nach östlicher Abweichung von der zunächst nördlichen Verbreitungs- 
richtung nicht nórdlich vom Ausgangspunkt liegt). 

SchlieBlich sind noch die westlichen Beziehungen des nordwestlichen Vorder- 
indiens, repräsentiert durch die Trigastrinen- Gattung Zudichogaster, zu erwähnen. Die 
Einwanderung der Gattung Zudichogaster aus westlich oder nordwestlich von Vorderindien 
. gelegenen Distrikten geschah wahrscheinlich in verhältnismäßig junger Periode, etwa im 
Pliocän, nach der Konsolidierung des vorderindischen Archipels zu einer kompakten 
Landmasse und gleichzeitiger Verwachsung mit den südwest-asiatischen Ländern. 


Zusammenfassung. 


Gebietseinteilung und geographische Beziehungen. 


Vorderindien-Ceylon weist zwei von einander und von den benachbarten 
Regionen scharf gesonderte Terricolen-Gebiete auf, das nordindische und das südindisch- 
ceylonische Terricolen-Gebiet. 

Das nordindische Terricolen-Gebiet, das Himalaya-Bengalen-Gebiet, ist charak- 
terisiert durch die auf dieses Gebiet beschränkte Gattung Zutyphoeus, deren verwandt- 
schaftliche Beziehung auf ihre Ahnengattung Octochactus vom südöstlichen Küstenstrich 
Vorderindiens hinweist. 

Das südindisch-ceylonische Terricolen-Gebiet, nördlich etwa bis zum 12° 
nördl. Br. reichend, zerfällt in zwei Untergebiete, das ceylonische Untergebiet, mit fast 
reinen Beziehungen zu Australien (Gattungen Nososcoler und Megascolex) und schwachen 
Beziehungen zu Süd-Indien (1 Drawida-Art), und das südindische Untergebiet mit den 
indirekten Beziehungen des Moniligastriden-Zweiges Drawida-Moniligaster zu Hinterindien- 
Malakka Sumatra, sowie schwachen direkten Beziehungen zu Ceylon (1 Nodoscolex-Art und 
3 Megascolex-Arten). Auf Süd-Indien beschränkt erscheint außer der Gattung Moniligaster 
die kleine Gattung Lampito. | 

Die beiden Hauptgebiete Vorderindiens sind von einander getrennt durch die 
beiden mittelindischen Distrikte, deren einer, der östliche, ausgesprochene Beziehungen 
zu Neuseeland aufweist (Ocfochaetus), aber auch mit seinen Charakterformen in das 


_45_ 


siidindische und in das nordindische Gebiet (Bengalen) eingreift, während der andere, 
westliche, lediglich indirekte Beziehungen zum tropischen Afrika zeigt (Zudichogaster), 
deren Träger aber auch bis in den Himalaya und bis in Bengalen hinein vorgedrungen 
sind. Das Eindringen der Charakterformen dieser Mitteldistrikte in die angrenzenden 
Terricolen-Gebiete verwischt die Selbständigkeit dieser Zwischengebiete. Sie werden 
wohl am besten dem Nordgebiet angegliedert, als Untergebiete des nordindischen 
Terricolen-Gebietes. 

An allgemeinen vorderindisch-ceylonischen Beziehungen sind außer 
hinterindisch-malayischen und australisch-neuseeländischen noch die zum westlichen Nord- 
amerika, durch Vermittlung des Angara-Kontinents, zu erwähnen (P/ute//us, Megascolides). 

Die räumliche Trennung der vorderindisch-ceylonischen Gebiete und Unter- 
gebiete von den auswärtigen, zu denen sie in innigerer Beziehung stehen, ist verursacht 
zum Teil durch Verschwinden gewisser Landbrücken (Archipel im südlichen Golf von 
Bengalen), zum Teil durch die Ausbreitung der phyletisch jungen, kräftigen Gattung 
Pheretima im Malayischen Archipel und in Hinterindien, 


Geologische Geschichte. 

Die ältesten Bestandteile der vorderindisch-ceylonischen Terricolen-Fauna glaube 
ich als Relikte aus dem Malm ansehen zu sollen, als Hinterindien und Teile des nördlichen 
Vorderindiens in breiter Verbindung einerseits mit Australien-Neuseeland, andererseits mit 
dem Angara-Kontinent standen. Dies war die Periode, da die ältesten Megascolecinen, 
Plutellus und Megascolides, ihren Weg von Australien über unser Gebiet zum Angara- 
Kontinent fanden, von dem sie sich dann im Cenoman oder Senon nach dem westlichen 
Nordamerika weiter verbreiten konnten. 

Die Hauptentwicklung, die vielfache Sonderung der vorderindisch-ceylonischen 
Region in kleine Gebiete und Untergebiete, glaube ich in das Tertiär verlegen zu sollen, 
in dem unser Gebiet, wie damals und auch jetzt das malayische Gebiet, einen Archipel 
repräsentierte, der über den bengalischen Golf hinüber sich an den hinterindisch-malayischen 
Archipel anschloß, und dessen Inseln vielfach wechselnde Verbindungen miteinander 
eingingen. Dieser weite, Australien und Vorderindien durch wechselnde Landbrücken 
und Inselzuschübe verbindende Archipel behielt nur im östlichen Teil seinen allgemeinen 
Charakter bei (Malayischer Archipel), während der mittlere Teil versank und dem ben- 
galischen Golf Platz machte, und der westliche Teil sich zur vorderindischen Landmasse 
konsolidierte. Im Pliocän trat diese vorderindische Landmasse im Westen oder Nordwesten 
mit Ländern in Verbindung, die ihre Tierwelt früher vom tropischen Afrika erhalten 
hatten (Zudichogaster,. Im malayisch-hinterindischen Gebiet dagegen trat die phyletisch 
jüngste Megascolecinen-Gattung Pheretima auf. Pheretima verbreitete sich dann in der 
Folgezeit über den ganzen Malayischen Archipel und Südost-Asien, nordwestwärts bis 
über Birma, nordostwärts bis über Japan, südwärts bis an die Torresstraße, und in diesem 
Gebiet rottete sie fast sämtliche phyletisch älteren und schwächeren Konkurrenten aus, 
nur spärliche Relikte einzelner älterer Gattungen verschonend. 


46 


Spezieller Teil. 


Fam. Moniligastridae. 


Gen. Drawida. 


Drawida travancorensis n. sp. 


Fundnotiz: Travancore, Kottayam; G. MATTHAI leg. VI. 09. 

Vorliegend drei stark erweichte Stiicke. 

AuBeres. Dimensionen: Länge ca. 85 mm, Dicke 3 mm, Segmentzahl ca. 130, 
Hinterende pfriemformig. 

Farbung und Kopfform nicht mehr erkennbar. 

Borsten eng gepaart, besonders eng die lateralen am Vorderkórper. Ventral- 
mediane Borstendistanz etwas kleiner als die mittleren lateralen, am Vorderkórper etwa 
3/4 so groß, am Mittelkórper fast eben so groß (aa = °/4—5/e dc). Dorsalmediane Borsten- 
distanz etwas größer als der halbe Kórperumfang (dd > !/s u). 

Gürtel am 10.—13. Segment (= 4), sattelfórmig, ventral zwischen den Borsten- 
linien 2 unterbrochen. 

Männliche Poren auf Intersegmentalfurche 10/11 ungefähr in der Mitte zwischen 
den Borstenlinien 6 und c; es sind kommaförmige Schlitze, deren breiter Pol medial liegt. 

Samentaschen-Poren auf Intersegmentalfurche 7/8, ihre Mitte ungefähr in den 
Borstenlinien c. 

Innere Organisation. Dissepiment 5/6—8/9 ziemlich stark verdickt. 

Darm mit 2 Muskelmagen anscheinend im 13. und 14. Segment.  Vorderer 
Muskelmagen etwas kleiner als hinterer; in dem dem vorderen Muskelmagen vorangehenden 
Segment (dem 12.?) ist der Osophagus etwas angeschwollen, aber dünnwandig. Vielleicht 
ist diese Osophagealpartie als rudimentärer Muskelmagen anzusehen. 

Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach. Letzte Herzen im 9. Segment. 

Mànnliche Geschlechtsorgane: Testikelblasen oval, im 9. und 10. Segment, 
durch das Dissepiment 9/10 nicht merklich eingeschnürt. Atrien groß, regelmäßig birn- 
fórmig, distal kaum halb so dick wie unterhalb des proximalen Pols, oberflächlich glatt, 
ohne Drüsenbesatz. 

Weibliche Geschlechtsorgane: Ovarien im 11. Segment, das anscheinend 
durch dorsale Verwachsung der Dissepimente 10/11 und 11/12 in eine allerdings recht 


_ 47 


große, den Darm bogenförmig überspannende Kammer umgewandelt ist (nicht genau 
erkannt!) Ein Paar dicke, kurze Eiersácke, die vorn mit dieser Ovarialkammer kom- 
munizieren, ragen von Dissepiment 11/12 durch ein oder zwei Segmente nach hinten. 

Samentaschen: Ampulle dick birnformig; der Ausführgang ist sehr lang, dünn- 
schlauchfórmig und mündet von hinten her in das distale Ende eines mäßig großen, ein- 
fachen, schlank keulenfórmigen Atrialsackes ein, der frei in die Leibeshöhle des 7. Segments 
hineinragt. 


Drawida Matthaii n. sp. 


Fundnotiz: Malabar, Calicut; G. MATTHAI leg. VII. 09. 

Vorliegend vier geschlechtsreife, schlecht konservierte Exemplare, von denen nur 
zwei vollstándig sind. 

Äußeres. Dimensionen: Länge 110 bzw. 160 mm, Dicke 2—3!/s bzw. 3— 5 mm, 
Segmentzahl 240 bzw. 250. 

Färbung weiß bis grau; pigmentlos. 

Kopf ? 

Borsten zart, sehr eng gepaart. Dorsalmediane Borstendistanz ungefahr gleich 
dem halben Korperumfang, vielleicht am Mittelkórper ein sehr Geringes kleiner, am Vorder- 
körper ein sehr Geringes größer. Ventralmediane Borstendistanz am Mittelkörper kaum 
halb so groß wie die mittleren lateralen Borstendistanzen (am Mittelkörper aa : bc : dd 
— IO: I9: 51). Vom Gürtel nach vorn nähern sich die ventralen Borstenpaare einander, 
so daf am Vorderkórper bis etwa zum 7. Segment die ventralmediane Borstendistanz den 
mittleren lateralen gleichkommt (am 6. Segment aa: óc : dd = 10: 10: 35). 

Nephridialporen in den Borstenlinien cd. 

Gürtel am 10.—13. Segment (= 4) am Io. und 11. Segment ventral unter- 
brochen, am 12. und 13. Segment vollstándig. 

Männliche Poren auf Intersegmentalfurche 10/11 dicht lateral an den Borsten- 
linien 4. Es sind Querschlitze, deren mediales Ende an die Borstenlinie 5 stößt, und die 
von großen kreisformigen Höfen umgeben sind. 

Samenrinnen: Von dem Hinterrande jedes männlichen Hofes (nicht direkt von 
den männlichen Poren) zieht sich je ein Wall, in weitem, lateral konvexen Bogen den 
ventralen Borstenpaaren des rr. Segments ausweichend, nach hinten bis dicht vor die 
Intersegmentalfurche 11/12, wo er etwas lateral von dem betreffenden weiblichen Porus 
endet. Eine feine aber scharfe Furche, eine Samenrinne, läuft auf diesen Willen entlang. 

Weibliche Poren auf Intersegmentalfurche 11/12 in den Borstenlinien 2. 

Samentaschen-Poren klein, augenfórmig, auf Intersegmentalfurche 7/8; ihr 
Zentrum liegt dicht medial an den Borstenlinien c, ihr oberes Ende überragt eben die 
Borstenlinie d. 

Innere Organisation. Dissepiment 5/6—8/9 stark verdickt, die folgenden zart 

Darm mit 3 Muskelmagen (im 14.—16. Segment?); die beiden hinteren Muskel- 
magen sind groß; der vordere ist sehr klein, wenngleich noch deutlich ausgebildet. 

Blutgefáfisystem: Rückengefäß einfach. Letzte Herzen im 9. Segment. 


48 

Männliche Geschlechtsorgane: Testikelblasen unregelmäßig eiformig, ohne 
Einschnürung am Dissepiment 9/10 suspendiert, mit dem etwas größeren Teil in das 10., 
mit dem etwas kleineren Teil in das 9. Segment hineinragend.  Atrien von der Gestalt 
einer distal etwas abgeplatteten Kugel, sitzend, d. h. ohne deutlichen Ausführgang aus- 
mündend, oberflächlich glatt. 

Weibliche Geschlechtsorgane: Ovarien von Ovarialblasen (?, kammerartig 
verengtes 11. Segment?) umschlossen, die den Osophagus bogenförmig umfassen. Eiersäcke 
(Ausstülpungen des Dissepiments 11/12 nach hinten hin) scheinen zu fehlen. 

Samentaschen: Ampulle groß, dick-birnfórmig, Ausführgang dünn, sehr lang, 
locker geknäult, durch eine winzige atriale Erweiterung ausmündend; atriale Erweiterung 
nur ca. doppelt so dick wie der Ausführgang, ganz im Dissepiment 7/8 und in der 
Leibeswand verborgen. 


Bemerkungen: Diese Art erinnert durch die Ausbildung sehr charakteristischer 
Samenrinnen an D. sulcatus MICH. von den Nilgiri Hills. Sie unterscheidet sich von 
D. sulcatus nicht nur durch den stark abweichenden Verlauf dieser Samenrinnen, sondern 
auch durch die Borstenanordnung, durch die Zahl der Muskelmagen und andere 
Charaktere. 


Drawida pellucidus (BOURNE) s. 1. 


1894. Moniligaster pellucida + M. sp., BOURNE, On Moniligaster grandis, A. G. B., from the Nilgiris, S. India; 
together with Descriptions of other Species of the Genus Moniligaster. In: Quart. Journ. micr. 
Sci. (N. S.) XXXVI, p. 363, t. 23 f. 3, t. 25 f. 30, p. 375, t. 23 f. 14. 

1897. Moniligaster Bournei + M. Pauli, MICHAELSEN, Die Terricolenfauna Ceylons, In: Mitt. Mus, Hamburg XIV, 
P. 167, p. 171. 

1900. Drawida Bournei + D. Pauli + D. pellucida, MICHAELSEN.  Oligochaeta. In: Tierreich X, p. 116, 
. I18. 

1909. Dis Bournei + D. Pauli + D. pellucida, MICHAELSEN. The Oligochaeta of India, Nepal, Ceylon, 
Burma and the Andaman Islands. In: Mem. Indian Mus. I, p. 106. 

Die in der obigen Liste unter der variablen Art D. pellucidus (BOURNE) zusammen- 
gefaßten Formen bilden zusammen mit D. grandis (BOURNE) eine enge Gruppe, die 
durch folgende gemeinsame Charaktere ausgezeichnet ist: Mannliche Poren dicht lateral 
an den Borstenlinien 4 (der äußere Spalt der männlichen Poren stößt medial an die 
Borstenlinien 6), Samentaschen-Poren in den Borstenlinien c (der äußere Spalt der 
Samentaschen-Poren ragt medial über die Borstenlinien c hinweg), männliche Atrien 
polsterfórmig, halboval bis halbkugelig, oberflächlich glatt, muskulós glänzend, Samen- 
taschen-Atrien auf eine winzige Erweiterung des Samentaschen-Ausführganges innerhalb 
der Leibeswand beschränkt, wenn nicht ganz fehlend. 

Man kónnte demnach versucht sein, auch D. grandis, der, abgesehen von der 
Größe, durch keine wesentlicheren Merkmale von den übrigen Formen unterschieden ist, 
artlich mit denselben zu vereinen. Ich halte es jedoch für richtiger, D. grandis artlich 
gesondert zu lassen, da seine Größe doch so enorm von der der übrigen Formen abweicht, 
und Mittelglieder zu fehlen scheinen. (Während das von den übrigen Formen angegebene 
Maximum eine Lange von 190 mm ist, betrágt die Lange eines normal gestreckten 


49 


D. grandis 590 mm.) Im übrigen beruhen die Unterschiede zwischen den verschiedenen 
Formen lediglich auf der Stárke der Pigmentierung und auf einer geringen Verschieden- 
heit in der Anordnung der Borsten. Es kann sich bei ihnen meiner Ansicht nach nur 
um verschiedene Varietáten einer variablen Art handeln. In der folgenden Tabelle stelle 
ich die Charaktere der verschiedenen Formen von D. peflucdus und von D. grandis 
zusammen. | 






Haut- " .. Borstendistanz 
Piementiering Körperlänge | Muskelmagen BEN 
D. pellucidus f. typica (BOURNE)| fehlend 4 od. 5 65 : 52 
var. Bourne: (MICH.) stark 55—142 mm| 3 od. 4 (od. 5) 52 : 52 
var. pallida n. var.|sehr schwach | 100—125 mm 3 od. 4 35 : 52 
D. grandis (BOURNE).... ...| schwach 5 44 : 52 


Was die verschiedene Stárke der Pigmentierung anbetrifft (die Farbe des 
Pigments ist ganz belanglos, meist bei einer und derselben Art wechselnd, bläulich oder 
rötlich), so kann sie nur als Varietäten-Merkmal dienen. Die Körperlänge weicht nur 
bei D. grandis in betráchtlichem Maße ab, ist dagegen bei den Formen des 2. pellucidus 
verhältnismäßig nur wenig verschieden. Daß ein Schwanken der Zahl der Muskel- 
magen innerhalb einer Art stattfindet, ist schon früher genugsam klargestellt. In Hinsicht 
der Borstenanordnung bilden die drei Formen von D. pellucidus eine Reihe, deren 
eines Extrem ein Überwiegen der ventralmedianen Borstendistanz zeigt, während bei dem 
anderen Extrem die mittleren lateralen Borstendistanzen überwiegen. D. grandis kommt 
in dieser Hinsicht dem mittleren Zustand nahe. 


An die hier erórterte Formengruppe schlieBen sich noch zwei weitere Arten an. 
D. Friderici (MICH.) von Ceylon unterscheidet sich von jenen Arten hauptsáchlich dadurch, 
daß das Überwiegen der mittleren lateralen Borstendistanzen über die ventralmediane 
Borstendistanz ganz beträchtlich zunimmt (am Mittelkörper aa : óc = 1 : 2), und vor 
allem dadurch, daß zugleich die dorsalen Borsten bedeutend an Größe verlieren, und 
damit auch die Entfernung zwischen ihnen sich verringert (cd = !/s ab). D. uniquus 
(BOURNE), der nach BOURNE mit D. pellucidus Hybride bilden soll, unterscheidet sich von 
den übrigen hier erwähnten Formen wohl hauptsächlich durch den Besitz eines wohl- 
ausgebildeten Samentaschen- Atriums; wenigstens nennt BOURNE die »Copulatory 
pouches« dieser Art nicht »small« oder »simple, . . . . embedded in the body-wall« wie 
bei D. grandis und D. pellucidus, sondern nur »simple:. 

Auch 2. Barwelli (BEDD.) stimmt in den meisten Hinsichten mit den bisher 
erwähnten Arten überein, unterscheidet sich jedoch von ihnen dadurch, daß seine 
mánnlichen Atrien nicht oberflachlich glatt, sondern uneben, drüsig-papillós, mit einem 
dichten Besatz birnförmiger Prostatadrüsen ausgestattet sind. 


50 
f. £ypica. 
1894. Moniligaster pellucida, BOURNE l. c. p. 363, t. 23 f. 3, t. 25 f. 30. 
Diagnose. Dimensionen: Länge 90—190 mm, Segmentzahl 130. 
Pigmentlos. 
Am Mittelkörper Borstendistanz aa: b¢:dd= 5:4: 24. 
Muskelmagen 4 oder 5. 


var. Bournei (MICH.). 
1894. Moniligaster sp., BOURNE, l. c. p. 375, t. 23 f. 14. 
1897. Moniligaster Bournei +- M. Pauli, MICHAELSEN, l. c. p. 167, p. 171. 
1900, Drawida Bourne + D. Pauli, MICHAELSEN, l. c, p. 116, p. 116, 
1909. Drawida Bowrnei + D. Pauli, MICHAELSEN, l. c. p. 106. 

Diagnose. Dimensionen: Linge 55—142 mm. 

Pigmentierung stark, Farbung blaulich oder braunlich rot. 

Am Mittelkörper Borstendistanz aa: bc: dd = 1:1:6. 

Muskelmagen 3 oder 4 (oder 5?). 

Fundnotizen: Ceylon, Vakvella, 7.—10. VIII. 09; Dr. G. DUNCKER leg. 

> Bentota, 1.—2. VIII. 09; Dr. G. DUNCKER leg. 

> Kaniya, zwischen Wurzeln in humósem Boden der 
Abfluß-Pfützen einer heißen Quelle; 19. VIII. 09; 
Dr. G. DUNCKER leg. 

Bemerkungen: Die Untersuchung des reichen neuen Materials bringt mich zu der 
Ansicht, daß Drawida Pauli nicht nur artlich, sondern auch in enger Varietät mit 
D. Bournei bezw. D. pellucidus var. Bournei vereint werden muß. Die angeblichen 
Unterschiede zwischen beiden Formen beruhen teils auf unwesentlicher Variabilität, teils 
auf verschiedenen Pubertätszuständen und auch wohl auf verschiedener Konservierung. 

Äußeres. Die Färbun g ist variabel, meist bläulich, manchmal mehr oder weniger 
bräunlich rot; in einem Fall erschien der Vorderkörper bläulich und das regenerierte 
Hinterende rötlich. l 

Die vor und hinter den männlichen Poren gelegenen Pubertätsgruben, die für 
D. Pauli charakteristisch sein sollten, beruhen darauf, daß an diesen Stellen die Gürtel- 
Modifikation der Haut unterbrochen, die Haut also dünner ist, und infolgedessen die 
Oberfläche tieferliegend erscheint; es handelt sich hierbei also nicht um eigentliche Pubertäts- 
organe. Diese Bildung tritt um so deutlicher hervor, je stärker der Gürtel ausgeprägt ist, 
und sie wird noch verstärkt durch ein stärkeres Vortreten der augenförmigen Papillen der 
männlichen Poren, ist also auch von Konservierungs- und Kontraktionszuständen abhängig. 
Ich fand sie an dem neuen Material unabhängig von anderen Variabilitäten verschieden 
deutlich erkennbar. 

Die Angabe über die Lage der Samentaschen-Poren (»dicht unterhalb der 
Borstenlinien ce bezw. »hart unterhalb der Linien der äußeren Borstenpaare«) ist in allen 
Fällen gleicherweise so zu verstehen, daß das Zentrum der schlitzförmigen Poren dicht 
unterhalb der Borstenlinien c liegt, wahrend das obere Ende der Poren-Schlitze eben über 
die Borstenlinien c hinüberragt. Die feinen Poren selbst liegen in den Borstenlinien c. 


„ar. 


Innere Organisation. Die Zahl und Lage der Muskelmagen scheint bis zu 
einem gewissen Grade variabel zu sein. Ich fand an dem neuen Material 3 oder 4 
Muskelmagen. Falls 4 vorhanden waren, lagen sie in den Segmenten 12—15 oder 13—16. 
Die größere Zahl ist hierbei nicht von der Größe der Tiere abhängig; denn ich fand 
z. B. 4 Muskelmagen bei dem kleinsten der untersuchten Stücke. Ich konnte kein anderes 
Merkmal finden, welches die Tiere mit 4 Muskelmagen von denen mit 3 Muskelmagen 
unterschiede. Was die Originalstiicke anbetrifft, so gehört das näher untersuchte Stück 
mit der Fundortsbezeichnung: »Wahrscheinlich Peradeniya« zweifellos mit den neuerdings 
untersuchten Stücken artlich zusammen. Wie die Nachuntersuchung ergab, besitzt es 
4 wohl entwickelte Muskelmagen im 14.—17. Segment. Den angeblich rudimentären 
Muskelmagen, der im 13. Segment liegt, glaube ‘ich jetzt nicht mehr als eigentlichen 
Muskelmagen anerkennen zu sollen; es handelt sich hier wohl nur um eine segmentale 
Anschwellung des einfachen Ösophagus. Es erscheint mir dagegen fraglich, ob auch die 
Stücke mit der Fundortsbezeichnung »Westprovinz« dieser Art zugeordnet werden müssen. 
Die Nachuntersuchung ergab, daß das schon früher näher untersuchte Stück tatsächlich 
5 Muskelmagen in den Segmenten 14—18 besitzt Der ungünstigen Konservierung wegen 
(die Stücke sind in Sublimatlösung überhärtet) kann ich leider nicht angeben, ob diese 
Besonderheit mit anderen spezifischen Charakteren kombiniert ist. 


var. pallida, n. var. 


Pundnotiz: Travancore, Shencottah an der Ostseite der West-Ghats; 
Dr. N. ANNANDALE leg. 25. XI. 08. 

Diagnose. Dimensionen: Länge 100—125 mm, Dicke 3—4 bis 2—4'/s mm, 
Segmentzahl 235—245. 

Pigmentierung sehr schwach, auf einen schwachen bläulich-grauen Schimmer 
an der Rückenseite beschränkt. 

Am Mittelkörper Borstendistanz aa: bc: dd = 4:6:15. 

Muskelmagen 3 oder 4, der vorderste bei 4 Muskelmagen im 13. Segment 
(nur an einem Stück ließ sich die Lage des vordersten Muskelmagens feststellen). 


Drawida Barwelli (BEDD.). 


Fundnotizen: Travancore, Kerumaadi am Süd-Ende des Vembanaad Lake; 
Dr. N. ANNANDALE leg. 6. XI. 08. 
Karolinen, Insel Jap; Dr. H. HALLIER leg. 1903. 


Bemerkungen: Ein Teil der vorderindischen Exemplare war mit einem Gürtel 
ausgestattet. Derselbe erstreckt sich über die 4 Segmente 10—13 und ist ringförmig. 

D. Barwelli steht, wie oben erwähnt, den Arten D. pellucidus und D. grandis 
nahe. Er unterscheidet sich von beiden durch die beträchtlich geringere Größe und die 
Beschaffenheit der männlichen Atrien, die bei jenen Arten oberflächlich glatt, bei 
D. Barwelli jedoch oberflächlich uneben, mit einem dicken Besatz mehrzelliger birnförmiger 
Drüsen versehen sind. 


19$. 


In der Originalbeschreibung?) gibt BEDDARD an, daß D. Barwelli 4 Muskel- 
magen besitze. In einer späteren Arbeit über diese Art?) widerruft er diese Angabe 
als wahrscheinlich irrtümlich, und zwar auf Grund eines Befundes von nur 3 Muskelmagen 
bei einem spáter untersuchten Stück. Nach unseren jetzigen Erfahrungen wissen wir, 
daß jener Widerruf nicht gerechtfertigt war, daß eine Variabilität in der Zahl der 
Muskelmagen bei Arten dieser Gattung nichts Ungewöhnliches ist. Wir dürfen die erste 
Angabe BEDDARD's für ebenso sicher annehmen wie das Ergebnis der späteren Unter- 
suchung. Ich fand bei einem der beiden näher untersuchten Stücke 3 Muskelmagen, bei 
dem anderen nur deren 2. Die Zahl der Muskelmagen schwankt demnach bei D. Barwelli, 
soweit sich jetzt feststellen läßt, von 2—4. 


Drawida ghatensis n. sp. 
Tafel, Fig. 1 und 2. 


Fundnotizen: Travancore, Tenmalai, Maddathoray und Kulattupuzha am 
Westfuf3 der West-Ghats; Dr. N. ANNANDALE 
leg. 10., 18, bezw. 19. XI. o8. 
» Kottayam; G. MATTHAI leg. VI. 09. 


Vorliegend einige gut konservierte halbreife und einige schlecht konservierte 
reife Stücke. 

Äußeres: Dimensionen sehr verschieden: Kleinstes anscheinend reifes, aber 
gürtelloses Exemplar 80 mm lang und 2—3 mm dick, größtes Exemplar 160 mm lang, 
5—6 mm dick, Segmentzahl 145—150. 

Kopf prolobisch. 

Färbung grau-braun mit bläulich-grüner Pigmentierung dorsal am Vorder- Ende. 

Borsten mäßig eng gepaart, am Vorderkórper die ventralen etwas weiter als 
die lateralen. Dorsalmediane Borstendistanz sehr wenig größer als der halbe Körper- 
umfang (dd > !/s u); ventralmediane Borstendistanz sehr wenig größer als die mittleren 
lateralen (aa > de). 

Nephridialporen am Vorderkórper bis etwa zum 15. Segment (meist?) in den 
Borstenlinien cd, weiter hinten meist in den Borstenlinien ad. 

Gürtel am 10.—13. Segment, ventralmedian zwischen den Borstenlinien a 
unterbrochen. 

Männliche Poren auf Intersegmentalfurche 10/11, ungefähr in der Mitte zwischen 
den Borstenlinien 4 und c. 

Weibliche Poren auf Intersegmentalfurche 11/12 in den Borstenlinien ad. 

Samentaschen-Poren auf Intersegmentalfurche 7/8 dicht unterhalb der Borsten- 
linien c, mit den oberen Enden gerade an die Borstenlinien c hinanreichend. 








1) F, E. BEDDARD, Notes on some Earthworms from Ceylon and the Philippine Islands etc. In: Ann. 
Nat. Hist. (5) XVII, p. 9, Pl. Il Fig. 4— 6. 

*) F. E, BEDDARD, Observations upon the Structure of a Genus of Oligochaeta belonging to the 
Limicoline Section. In: Tr, R. Soc. Edinburgh XXXVI, p. 2, Pl. 


233. 

Innere Organisation. Dissepiment 5/6— 8/9 etwas verdickt, jedoch nicht besonders 
stark; Dissepiment 10/11 dorsal weit nach hinten verschoben (benachbarte Dissepimente 
dorsal wenizer weit nach hinten. verschoben?). 

Darm mit 4 Muskelmagen im 16.—19. Segment (manchmal dazu noch ein 
rudimentárer Muskelmagen im 15. Segment?). Muskelmagen des 18. Segments am größten, 
der des 19. Segments wenig kleiner, die des 17. und 16. Segments stufenweise deutlich kleiner. 

Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach; letzte Herzen im 9. Segment. 

Männliche Geschlechtsorgane (Fig. 2): Testikelblasen (Fig. 2 #4) weit nach 
hinten verschoben, mehrere Segmente einnehmend, im extremen Falle das 13 —16. Seg- 
ment, in anderen Fallen etwas weniger weit hinten. Das Dissepiment 9/10 (Fig. 2 ds) 
treibt dorsal jederseits eine enge, róhrenfórmige, vorn offene Ausstülpung durch ein 
einziges oder durch einige wenige Segmente nach hinten. Das hintere Ende dieser Aus- 
stülpungen trägt die großen, breit sackfórmigen, mehr oder weniger langen Testikelblasen, 
deren verengtes Vorderende nach vorn in die róhrenfórmige Ausstiilpung des Disse- 
piments 9/10, die morphologisch dem 9. Segment angehórt, hineinragt. Die beiden Testikel- 
blasen liegen manchmal neben einander, manchmal infolge verschiedener Länge ihres 
dissepimentalen Trägers hinter einander. Die ziemlich massigen Hoden (Fig. 2 /) und 
die großen, faltigen Samentrichter (Fig. 2 s/) ragen in die Testikelblasen hinein. Die 
vielfach geschlängelten bis geknäulten Samenleiter (Fig. 2 s/) füllen das vordere Ende 
der róhrenfórmigen Ausstülpung des Dissepiments 9/10 vor dem Vorderende der Testikel- 
blasen fast ganz aus und bilden außerdem hinten am Dissepiment 9/10 vor der Öffnung 
der Dissepiment-Ausstülpung, sowie in ihrem Umkreise, einen dick-zottenfórmigen Besatz. 
Die männlichen Atrien sind dick-birnförmig; sie besitzen einen mäßig dicken, verhältnis- 
mäßig vielleicht als dünn zu bezeichnenden, äußerlich etwas unebenen Drüsenbesatz. 

Weibliche Geschlechtsorgane: Die großen Ovarien sitzen an der Innenseite 
der zarten Wandung einer Ovarialkammer, die bogenfórmig den Darm dorsal umfaßt und 
nur ventralmedian unterbrochen ist. Diese Ovarialkammer wird wahrscheinlich lediglich 
von den teilweise verschmolzenen Dissepimenten 10/11 und 11/12 gebildet, doch ließ sich 
dies nicht sicher feststellen. Von dieser Ovarialkammer geht jederseits dorsal ein vorn 
ziemlich breit geóffneter Eiersack durch einige Segmente nach hinten, bis in das 15. oder 
16. Segment. | 

Samentaschen: Ampulle dick birnfórmig; Ausführgang lang (im Verhältnis zu 
anderen Arten als mäßig lang zu bezeichnen) Muskulöser Atrialraum (Fig. 2) groß, in 
zwei kurze, dicke Atrialsäcke auslaufend, die äußerlich nur als dicke Aufbeulungen schwach 
gesondert. erscheinen. Das Lumen dieser Atrialsácke steht durch einen sehr kurzen, 
dicken Kanal mit dem Zentrallumen des Atrialraums in Verbindung. Der Ausführgang 
der Ampulle tritt in der schwachen, sattelfórmigen Einsenkung zwischen den beiden 
Atrialsácken in den Atrialraum ein und mündet, die dicke muskulóse Wandung durch- 
setzend, direkt in das zentrale Lumen des Atrialraumes zwischen den Kanälen der 
Atrialsácke ein. 

Bemerkungen: 2. ghatensis ist durch die eigenartige Verlagerung der Testikel- 
blasen vor allen übrigen nàher bekannten Moniligastriden ausgezeichnet. Diese Eigenart 


LE 


erinnert sehr an gewisse Megascoleciden, wie gewisse Polytoreufus-Arten. Doch liegen 
hier bei weitgehender oberflächlicher Ähnlichkeit doch morphologisch ganz verschiedene 
Bildungen vor. Bei den in Vergleich gezogenen Polytoreutus-Arten sind die Samensäcke 
selbst stark in die-Länge gezogen, im vorderen Teil dünn-schlauchförmig; bei Drawida 
ghatensis dagegen ist das Dissepiment, der Träger der Testikelblasen (die hier die Funktion 
der Samensäcke ausüben, und deren hintere, morphologisch dem 10. Segment angehörende 
Partie wahrscheinlich den Samensäcken anderer Oligocháten homolog ist) röhren- oder 
schlauchförmig ausgezogen, und erst infolge der Verlagerung des Stützpunktes sind auch 
die Testikelblasen verlagert, die dann allerdings von diesem verlagerten Stützpunkt aus 
noch mehrere Segmente durchsetzen können. 


Gen. Moniligaster. 


Moniligaster Deshayesi E. PERR. 


Fundnotizen: Travancore, Anachardie; R. S. N. Pittny leg. V. 09. 
> Neduvangand; Trivandrum-Museum leg. XII. 08. 


Bemerkungen: Es ist das erste Mal, daß diese interessante Art, der Typus der 
Gattung Moniligaster, wieder aufgefunden worden. Das Originalstück soll von Ceylon 
stammen. Auf dieser Insel ist jedoch trotz ziemlich intensiver Durchforschung nie wieder 
ein Exemplar dieser recht auffallenden und ansehnlichen Art wiedergefunden worden. 
Da es sich bei der Angabe um ein älteres Museumsstück handelt, so glaube ich die 
Genauigkeit in Zweifel ziehen zu sollen. Vielfach wurde in früheren Perioden der Wohnort 
des Sammlers an Stelle des nicht genauer angegebenen Fundortes auf die Etikette 
geschrieben. Da nun das neue Material, wie das der nahe verwandten Art M. Perrier: 
MICH., von Süd-Indien stammt, so bezeichne ich die Fundortsangabe des Originalstückes, 
Ceylon, als zweifelhaft. 

Was die Organisation von M. Deshayesi anbetrifft, so bedarf es keiner ein- 
gehenderen Schilderung. Die vorliegenden Stücke stimmen in fast allen Hinsichten mit 
dem Originalstück überein. Vielleicht sind die Atrialsácke der Samentaschen (die Stiele 
der großen Atrialdrüsen der Samentaschen) bei den Stücken von Anachardie (nicht bei 
denen von Neduvangand) etwas kürzer als bei dem Originalstück, also mehr denen der 
M. Perrieri ähnlich. 

Die Färbung der Tiere ist wie die bei M. Perrieri ein schönes helles Blau, 
ventral in ein grünliches oder bläuliches Grau übergehend. Kopflappen und ı. Segment 
sind bleich-rötlich, pigmentlos. Das Originalstück wies die gleiche Färbung auf. 


Die 4 Muskelmagen, die in der Reihe von vorn nach hinten an Größe zunehmen, 
scheinen den Segmenten 16—19 anzugehören. 


5 


Fam. Megascolecidae. 


Subfam. Megascolecinae. 
Gen. Megascolides. 


Megascolides Tenmalai n. sp. 
| Tafel, Fig. 3. 

Fundnotiz: Travancore, Tenmalai am Westfuß der West-Ghats; 
Dr. N. ANNANDALE leg. 10. XI. o8. 

Vorliegend mehrere geschlechtsreife und unreife Exemplare. 

AuBeres: Dimensionen der geschlechtsreifen Stücke wenig verschieden: Lange 
ca. 95 mm, Dicke ca. 1—1?/s mm, Segmentzahl ca. 140. 

Färbung weiß; pigmentlos. 

Kopf pro-epilobisch. Kopflappen hinten nahezu halbkreisförmig, tief in das 
1. Segment eingesenkt. 

Borsten mäßig zart, getrennt. Laterale Borstendistanzen gleich groß; ventral- 
mediane Borstendistanz. ungefähr um die Hälfte größer als die lateralen; dorsalmediane 
Borstendistanz vorn ca. 3'/smal so groß, am Hinterkórper nur 2mal so groß wie die 
lateralen Borstendistanzen, vorn etwas kleiner als !/s Körperumfang, am Hinterende kaum 
so groß wie !/s Kórperumfang (vorn aa:ab:be:cd:dd=3:2:2:2:7, am Hinterkörper 
aa:ab:bc:cd:dd=3:2:2:2:4). Borsten d am Hinterkörper vielfach unregelmäßig 
gestellt, aus der geraden Linie herausgerückt. 

Gürtel ringförmig, am 14—17. Segment (= 4). 

Männliche Poren sehr unscheinbar, äußerlich kaum erkennbar, am 18. Segment 
zwischen den Borstenlinien a und 2 (den letzteren genähert?), auf je einem großen Polster, 
und zwar nahe dem Rande desselben lateral-hinten. Die beiden männlichen Polster sind 
deutlich erhaben, mit steil abfallendem Rande, oben ganz eben; ihr Umriß ist etwas 
schief oval mit gerade abgeschnittenen, parallelen medialen Seiten. Sie sind nur durch 
eine schmale ventralmediane Lücke von einander getrennt; lateral reichen sie etwa bis 
an die Borstenlinie 4, vorn drängen sie die Intersegmentalfurche 17/18 etwas vor, während 
sie die Intersegmentalfurche 18/19 nicht ganz erreichen. 

Samentaschen-Poren 2 Paar, auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 in den 
Borstenlinien 2. 

Innere Organisation. Dissepiment 6/7—12/13 mäßig stark verdickt, besonders 
die mittleren derselben. 

Darm: Ein grofier Muskelmagen im 6. Segment. Osophagus im 7.—15 Segment 
segmental etwas angeschwollen, sehr blutreich, mit zottiger Innenwand, im 16. Segment 
einfacher. Mitteldarm vorn im 17. Segment beginnend. 

Nephridialsystem: Ich konnte die Nephridien nicht auffinden; M. Tenmalai 
ist demnach zweifellos mikronephridisch. | 


BU 


Vordere männliche Geschlechtsorgane: Zwei Paar Hoden und Samentrichter 
frei im 10. und 11. Segment. Zwei Paar gedrängt traubige Samensäcke von Disse- 
piment 10/11 und 11/12 in das 11. bezw. 12. Segment hineinragend. 

Prostaten schlauchförmig; Drüsenteil mäßig dick, sehr lang, mehrere Segmente 
einnehmend, eng und unregelmäßig geschlängelt, die einzelnen Windungen scharf geknickt, 
eng gegen einander gepreßt und infolgedessen kantig. Bei oberflächlicher Betrachtung 
sieht der Drüsenteil fast traubig aus, und mag leicht den Eindruck einer Nososcolex- 
Prostata machen; diese irrtümliche Auffassung mag noch verstärkt werden durch die 
Brüchigkeit des Drüsenteils, die den schlauchförmigen Zusammenhang der kurzen dicken 
Bruchstücke leicht in Zerfall geraten und unkenntlich werden läßt. Ausführgang der 
Prostaten mäßig lang, dünn, besonders proximal, stark gebogen. 

Penialborsten sind nicht vorhanden. 

Ovarien im 13. Segment. 

Samentaschen (Fig. 3): Ampulle unregelmäßig birnförmig, distal verengt. Aus- 
führgang der Ampulle kurz, noch dünner als das dünne Ende der Ampulle. Ein einziges 
Divertikel mündet in das äußerste distale Ende der Ampulle, wenn nicht in das proximale 
Ende des Ausführganges ein. Das Divertikel ist kürzer als die Ampulle; sein größerer 
proximaler Teil bildet einen einfachen, länglichen, wurstförmigen Samenraum, während 
sein kürzerer distaler Teil einen dünnen, gebogenen Stiel darstellt. Im distalen Teil der 
Ampulle findet sich meist eine Spermatophore, deren dünner distaler Teil die enge distale 
Partie der Ampulle ausfüllt, während ihr dickerer, kopfartiger proximaler Teil in den 
erweiterten Teil der Ampulle hineinragt, jedoch nur eine kleine Partie desselben einnimmt. 
Der übrige, proximale Teil der Ampulle ist von Eiweiß-artigen granulierten Massen 
angefüllt. Der freie Teil des Ausführganges sowie der engere distale Teil der Ampulle 
und der Stiel des Divertikels sind mit zahlreichen kleinen Drüsen von schlank lappen- 
förmiger Gestalt besetzt. Jede dieser kleinen Drüsen besteht aus vielen birnförmigen 
Drüsenzellen mit gleichmäßig grobkörnigem Zell-Inhalt. 


Meegascolides cochinensis n. sp. 
Tafel, Fig. 4 und 5. 

Fundnotiz. Cochin State, am Fuß der Nelliampathis Hills; G. MATTHAI 
leg. VI. 09. 

Vorliegend ein einziges sehr stark erweichtes, im Innern fast mazeriertes Exemplar. 

AuBeres. Dimensionen: Lànge 155 mm, Dicke 2!/s—4 mm, Segmentzahl ca. 280 
(Tier etwas abnorm gestreckt!). 

Farbung und Kopfform unkenntlich. 

Borsten an einigen Segmenten des Vorderkórpers, etwa am 4.—7., ziemlich 
groß, im übrigen ziemlich klein, am Vorderkórper ventral mäßig weit, lateral sehr weit 
gepaart, am Mittelkörper ventral eng, lateral mäßig weit gepaart. Ventralmediane Borsten- 
distanz am Vorderkörper etwas kleiner, am Mittelkörper etwas größer als die mittleren 
lateralen Borstendistanzen. (Am Vorderkörper aa:ad:dc:cd = 3:2:4:3, am Mittel- 
körper aa:ab:bc:dd = 5:1:4:2). Die Weite der lateralen Borstenpaare ist am Vorder- 


57 


körper an einzelnen Segmenten etwas vergrößert auf Kosten der mittleren lateralen. 
Dorsalmediane Borstendistanz gleich ®;s des Kórperumfanges (dd = */s x). 

Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 9/10. 

Gürtel am (13?) 14.—18. Segment (= 5, wenn nicht 6), anscheinend ringförmig. 

Männliche Poren am 18. Segment in der Borstenzone und in den Borsten- 
linien ag, an den drüsig verdickten Abhängen einer das ganze 18. Segment ventralmedian 
durchsetzenden Längs-Einsenkung; diese Längs-Einsenkung geht vorn, hinten am 17. Segment, 
in eine Quer-Einsenkung über, die seitlich bis an die Borstenlinien c reicht. 

Weibliche Poren etwas medial von den Borsten a des 14. Segments, ein sehr 
Geringes vor der Borstenzone. 

Samentaschen-Poren 2 Paar, vorn am 8. und 9. Segment in den Borstenlinien a. 
Die Haut in der Region der Samentaschen-Poren scheint drüsig zu sein. 

Innere Organisation. Dissepiment 7/8—11/12 etwas (ziemlich stark?) verdickt. 

Darm: Ein großer Muskelmagen im 7. (?) Segment. Kalkdrüsen scheinen zu fehlen. 

Blutgefäßsystem: Letzte Herzen im 13. Segment. 

Nephridialsystem im Vorderkörper mikronephridisch. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar gedrängt traubige Samensäcke 
von Dissepiment 10/11 und 11/12 in das 11, und 12. Segment hineinragend. 

Prostaten klein, schlauchförmig. Drüsenteil mäßig dick, oberflächlich uneben, 
weißlich, unregelmäßig und vielfach zusammengelegt, fast zu einem festen Paket. Ausführ- 
gang eng und mäßig lang, etwas gebogen. 

Penialborsten (Fig. 4) klein und einfach, fast gerade gestreckt, ca. !/s mm lang, 
distal ca. 16 ss, in der Mitte ca. 12 x dick, distales Ende schlank zugespitzt, kaum merklich 
gewellt, äußerste distale Spitze kurz haarfein ausgezogen, manchmal etwas umgebogen. 
Eine Ornamentierung ist nicht vorhanden. Die Penialborsten sind schwach horn-braun. 

Samentaschen (Fig. 5): Ampulle länglich wurstförmig, ca. 2 mm lang und 
1/4 mm dick. Ein einziges Divertikel vorhanden. Das Divertikel ist ca. */s mm lang und 
stellt ein von einem feinen Häutchen umkleidetes und zusammengehaltenes Bündel von 
ca. 5 Samenkämmerchen dar. Eines dieser Samenkämmerchen ist viel länger und ragt 
viel weiter vor als die übrigen, die ein ziemlich selbständiges Aussehen, fast wie das von 
einkammerigen Nebendivertikeln an einem ebenfalls einkammerigen Hauptdivertikel haben. 
Bei der Betrachtung »in situ« scheint das Divertikel etwas vor der Haupttasche zu stehen 
und selbständig auszumünden. Ich glaube annehmen zu sollen, daß die Einmündung des 
Divertikels in den nicht beobachteten distalen Teil der Ampulle innerhalb der Leibeswand 
vor sich geht. 


Gen. Woodwardia. 
Woodwardia Uzeli (Micu.) 


1903. Plutellus Useli, MICHAELSEN, Oligochaeten von Paradeniya auf Ceylon etc. in: Jb. böhm. Ges. 1903, XL, 


p. 4, Textfig. .1— C. 


Fundnotiz: Ceylon, Avissavela, 3o engl. Meilen O. von Colombo; 
Dr. A. WILLEY leg. 21. VII. og. 


58 
Bemerkungen: Zu erwähnen ist nach der Untersuchung des einzigen Exemplares 
der neuen Kollektion, daß die Zähne der Penialborsten am äußersten distalen Ende der 
Borste etwas weiter vorspringen und schärfer sind, als an dem Originalstück (l. c. Textfig. 2) 
beobachtet wurde. Das distale Ende der Penialborste ist einfach und scharf zugespitzt. 


Gen. Perionyx. 


1872.  Perionyx E. PERRIER, Recherches pour servir à l'histoire des Lombriciens terrestres, In: N. Arch. Mus. 
Paris VIII, p. 126. 

1887.  Perihaeta (part), FLETCHER, Notes on Australian Earthworms III. In: P. Linn. Soc. N. S. Wales 
(2) II, p. 391. 

1889. Megascolex (part.), L. VAILLANT, Histoire naturelle des Annelés marins et d'eau douce IIl!, p. 62. 

1895. Megascolex + Perionyx (part.), BEDDARD, A Monograph of the Order of Oligochaeta, Oxford, p. 375, 380, 435. 

1900. Diporochaeta (part) + Perionyx, MICHAELSEN, Oligochaeta In: Tierreich X, p. 199, 207. 

1900. Megascolex (part.), W. B. SPENCER, Further Descriptions of Australian Earthworms I. In: P. R. Soc. 
Victoria (N. S.) XIII, p. 47. 

1907.  Perionychella + Perionyx, MICHAELSEN, Oligochaeta. In: Die Fauna Stidwest-Australiens, Erg. Hamburg. 
sw.-austr. Forschungsr. 1905 I, p. 163, 163. 

1909. Diporochaeta (part.) + Pertonyx, W. B. BENHAM, Report on Oligochaeta of the subantartic Islands of 
New Zealand. In: Subantarct. Isl. New Zealand XII, p. 286, 288. 


Im Jahre 1907 stellte ich nach engerer Fassung der Gattung Diporochaeta (Be- 
schránkung auf die Arten mit schlauchformigen Prostaten) für einige mit PAeretima- 
Prostaten ausgestattete, und deshalb aus dieser Gattung herausgehobene Arten die neue 
Gattung Perionychella auf, so genannt, um die nahe Verwandtschaft derselben mit der 
Gattung Perionyx E. PERR. zu markieren. /ertonychella unterschied sich nach unserer 
damaligen Kenntnis durch den Besitz eines wohlausgebildeten Muskelmagens und durch 
eine beträchtliche Distanz zwischen den männlichen Poren, sowie zwischen den Samen- 
taschen-Poren eines Paares von Perionyx, bei dem der Muskelmagen rudimentär und die 
genannten Geschlechts-Poren paarweise einander und der ventralen Medianlinie genähert 
waren. Wir kannten in jener Zeit Pertonychella nur von Australien und Tasmanien, 
Perionyx endemisch nur von Vorderindien, Birma, Ceylon, Sansibar (jetzt als peregrin 
nachgewiesen) und Sumatra-Java. Also auch die geographische Verbreitung sprach für 
eine Sonderung dieser beiden Gattungen. Zwei Jahre später fand ich im Material vom 
nördlichen Vorderindien!) mehrere Arten, die teils zu Perzonyx, teils zu Pertonychella 
gestellt werden mußten, die aber die frühere scharfe Trennung zwischen diesen beiden 
Gattungen stark reduzierten. Bei zweien war es sogar sehr fraglich, ob sie der einen 
oder der anderen zugeordnet werden müßten. Von P, simlaensis MICH. sagte ich l. c. p. 174: 
»Like P. sikkimensis and others this species comes near the genus Perionyx. It may 
perhaps seem justifiable to transfer it to the latter genus.« Wenn ich nicht schon damals 
eine Vereinigung dieser beiden einander genáherten Gattungen ausführte, so geschah es, 
weil ich noch weitere Erkenntnisse abwarten wollte, und weil die damals bekannte 
geographische Verbreitung den beiden Gattungen immerhin noch eine geringe Besonderheit 
ließ. Wir kannten nämlich bis dahin im australischen Teil des weiten, zersprengten 


D W. MICHAELSEN, The Oligochaeta of India, Nepal etc., p. 165—178. 


59 


Perionyx-Perionychella-Gebietes nur echte Personychella-Arten, während die typischen 
Pertonyx auf den nördlichen Teil des Gebietes, Vorderindien und benachbarte Distrikte, 
beschränkt erschienen. Neuerdings nun erkannte BENHAM in einer Kollektion von den 
Auckland Islands, also von einem dem australisch-neuseeländischen Gebiet anzugliedernden 
Distrikt, eine Art (Diporochaeta perionychopsis n. sp. l. c. p. 286), die zweifellos. der 
Gattung Perionyx im alten, engeren Sinne angehört. Selten ist mir bezw. meinen 
geographischen Ausführungen ein neuer Fund gelegener gekommen, vervollständigt er 
doch die Verbreitungsparallelen, die zwischen den Oligochatenfaunen des australisch-neu- 
seelandischen und des vorderindisch-ceylonischen Gebietes schon seit langem erkannt 
waren. Weisen doch jetzt fast sämtliche Octochatinen- und Megascolccinen-Gattungen 
des vorderindisch-ceylonischen Gebietes (Octochaetus, Hoplochaetella, Plutellus, Megascolides, 
Diporochaeta, Spenceriella, Woodwardia, Perionyx [-+ Perionychella], Notoscolex und Mega- 
scolex) Vertreter im australisch-neuseeländischen Gebiet auf, bei einer meist vollständigen 
Verbreitungslücke im malayischen Gebiet. Nur geringe Nebengattungen dieser Unter- 
familien erscheinen noch einseitig verbreitet (EZutyphoeus und Lampito in Vorderindien, und 
die kleinen Gattungen Digaster, Perissogaster und Didymogaster in Australien) Es ist 
mir deshalb unverständlich, daß BENHAM, der die Pertonyx-Natur der erwähnten Art von 
den Auckland Islands wohl erkannte, ihr aus geographischen Gründen den Platz in der 
Gattung Perionyx versagte (»Anatomically, this species appears to differ from the rest of 
the species of Diporochaeta in having a branched lumen to the prostate, and on that 
account should perhaps be placed in the genus Perzonyx, according to MICHAELSEN's 
most recent views on the diagnostic characters of the genera of the subfamily Megascolecinae. 
But, considered from a geographical aspect, this seems an impossible view to take. 
I cannot persuade myself that it can belong to this genus, which is confined to the 
Oriental region.« — 1l. c. p. 288). 

Mit dem Fund eines echten Perionyx mit rudimentärem Muskelmagen im australisch- 
neuseelàndischem Gebiet fällt der letzte Grund für eine Sonderung der Gattungen Perzonyx 
und Perionychella, und ich vereinige dieselben deshalb nun unter dem Namen der älteren 
Gattung als Perionyx E. PERR. (s. 1). 

BENHAM wirft mir vor, daß ich nach Kenntnis der oben erwähnten Zwischen- 
Glieder (Perionychella sikkimensis u. a.) die Trennung von Perionyx und Perionychella 
noch aufrecht erhielt (»I may point out that Michaelsen does not seem quite consistent 
in the value he puts upon this gizzard-character ..... What remains of the distinction 
between the two genera?« — l. c. p. 269). Dieser Vorwurf ist wohl gerechtfertigt. Ich 
hätte die Verschmelzung der beiden Gattungen schon damals vornehmen sollen. Ich darf 
aber die Gegenfrage stellen: Warum führte nun BENHAM nicht in seinem jüngsten Werke 
diese Verschmelzung von Perionyx nnd Perionychella aus? Dann hätte er seine Dzporochaeta 
perionychopsis in die Gattung Perionyx s. l. stellen können, ohne auf die vermeintliche 
geographische Schwierigkeit zu stoßen; denn Perionyx s. l. war seit längerem: von Australien 
und Tasmanien bekannt (z. B. Pertonyx scolecoides |W. B. SPENCER] von Tasmanien). 
Die Ausführungen über die systematische Wertigkeit der Prostaten-Form, die BENHAM 
an die Einordnung jener auckländischen Art in die Gattung Dzporochaeta knüpft, wird mit 


ge 


ge, 


dieser Lösung der Frage hinfällig. Ich bin jetzt mehr denn je davon überzeugt, daß die 
Umwandlung der schlauchförmigen Prostaten in Pheretima-Prostaten, ein Vorgang, der 
nur in der Unterfamilie Megascolecinae auftritt, von höchstem systematischen Wert 
ist, und nur ein einziges Mal vor sich ging, während die übrigen wesentlicheren 
Umwandlungen (meganephridrischer-mikronephridischer Zustand, lumbricine-perichätine 
Borstenanordnung, acanthodriliner-microscoleciner-balantiner Ausführapparat, holoandrischer- 
meroandrischer Geschlechtsapparat) in den verschiedensten Unterfamilien der Megascolecidae, 
zum Teil sogar in den anderen Familien der terricolen Oligochäten eingetreten sind. Es 
ist daraus ersichtlich, daß die Prostaten-Form bei den Megascoleanen an systematischer 
Wertigkeit jene übrigen generischen Besonderheiten übertrifft. 

Nach ihrer Vereinigung mit Perionychella kennen wir 19 Arten der Gattung 
Pertonyx, nämlich: 


P. Annandalei (Micu.), Ost-Himalaya P. perionychopsis (BENH.), Auckland Islands 
P. arboricola Rosa, Birma P. Pritchardi (W. B. Sp.), Victoria 
P. canaliculatus (FLETCH.), Nord-Queensland | £P. saltans Bourne, Süd-Indien 
P. ceylanensis MicH., Ceylon ! | P. sansibaricus Micu., Stid-Indien und Sansibar 
P. Dendyi (W. B. Sp.), Victoria (peregrin) 
P. excavatus E. PERR., Inseln und Küstenländer des | D. scolecoides (W. B. Sr.) Tasmanien 
Indischen Ozeans und  Malayischer Archipel | P. sikkimensis (Mıcn.), Ost-Himalaya 
(peregrin) P. simlaensis (MicH.), West-Himalaya 
DP. himalayanus MICH., Ost-Himalaya | P. variegatus (MICH.), Ost-Himalaya 


D. M'Intoshi BEDD., Ost.Himalaya oder Bengalen? 
P. nainianus (Micu.), West-Himalaya 


! . . 

ı 2. etolacens Horst, Sumatra und Java (in geringem 
! ~ . 

| Grade peregrin). 


Perionyx sikkimensis (Micu.). 
Tafel, Fig. 6. 


1909.  P'erionvchella sikkimensis, MICHAELSEN, The Oligochaeta of India, Nepal, Ceylon, Burma and the Andaman 
Islands, In: Mem. Indian Mus. I, p. 170, t. 13 f. 12. 13. 

Fundnotizen: Ost-Himalaya, Kurseong im Darjiling-Distrikt, 5000 engl. 

Fuß hoch; Dr. N. ANNANDALE leg. 7. IX. 09. 

» Gangtok in Sikkim, 6150 engl. Fuß hoch; 

R. A. HODGART leg. 6. IX. 09 und Capt. 

F. H. STEWART J. M. S. leg. 10. IX. o9 (var. ?) 

Bemerkungen: Das von Capt. F. H. STEWART gefundene, leider stark erweichte 
und beschädigte Exemplar scheint von den übrigen Stücken etwas abzuweichen. 

Die mànnlichen Poren liegen am Innenrande eines dicken, das 18. Segment 
ventralmedian etwas ausweitenden Ringwalles, dessen zentrale Hohlung tief eingesenkt 
dreiseitig erscheint. 

Die Samentaschen-Poren, 2 Paar auf Intersegmentalfurche 6/7 und 7/8, sind, 
wie wohl auch bei den Originalstücken, der ventralen Medianlinie sehr nahe gerückt. 

Eine sehr auffallende Gestalt zeigte eine herauspräparierte Penialborste (Fig. 6). 
Dieselbe ist ca. 0,6 mm lang und in der Mitte 20 x dick, in der proximalen Hälfte 
schwach gebogen, in der distalen fast gerade gestreckt. Gegen das distale Ende wird 
sie etwas dünner. Das äußerste distale Ende ist nach deutlicher Verengung zu einer 


61 





kleinen schrág ausgezogenen, fast kreisfórmig zugeschnittenen, in der Mediane etwas ver- 

tieften Platte verbreitert, die ungefahr die Gestalt hat wie die ausgebreitete Mundscheibe 

eines Blutegels der Gattung Herpobdella oder Nephelis. Die Ornamentierung gleicht 

ungefahr der des Originalstiickes, scheint jedoch etwas spárlicher zu sein. Sie besteht 

aus unregelmäßigen, ziemlich langen, etwas schräg verlaufenden gezähnelten Querriefen. 
Es scheint diese Form eine Varietät der P. sikkimensis zu repräsentieren. 


Perionyx excavatus E. PERR. 


Fandnotizen: Giri River Tributary, North Fagu, Jumna River und Lutla 
River, 6000— 7000 engl. Fuß hoch, unter Steinen am Flußufer; 
Dr. N. ANNANDALE leg. 12. und 14. V. og. 
Simla, ca. 7000 engl. Fuß hoch; Dr. N. ANNANDALE leg. 11. V. 08. 
United Provinces, Melaghat im  Pilibhit-Distrikt; R. 
A. HODGART leg. 1. III. 98. 


Perionyx Annandalei (MIcH.) 
Tafel, Fig. 7. 
1909.  Perionychella Annandalei, MICHAELSEN, The Oligochaeta of India, Nepal, Ceylon, Burma and the 
Andaman Islands. In: Mem. Indian Museum I, p. 166, Textf. 13. 
Fundnotizen: Darjiling-Distrikt im östlichen Himalaya, Kurseong, 
5000 engl. Fuß hoch; R. A. HODGART leg. 5. VII. 08. 
Assam, Cherra Punji in den Khasi Hills (ca. 5? 20' nórdl. Br., 
91? 40' östl. Lg.), B. WARREN leg. 12. V. 09. 

Bemerkungen: Während die neuen Stücke von Kurseong nur wenig kleiner als 
das Originalstück sind, besitzt das Stück von den Khasi Hills beträchtlich kleinere 
Dimensionen; es ist nur 160 mm lang, im Maximum 6 mm dick, am Hinterende viel 
dünner, und besteht aus ca. 170 Segmenten. Wenngleich das Hinterende dieses Stückes 
regeneriert ist, so scheint es doch die normale Größe wiedererlangt zu haben. An diesem 
Stück von den Khasi Hills konnte ich noch die folgenden ergänzenden Feststellungen machen. 

Der Kopf ist epilobisch ('/2); der dorsale Kopflappen-Fortsatz ist durch eine 
Querfurche vom Kopflappen abgesetzt, hinten offen. 

Der erste Rückenporus liegt auf der Intersegmentalfurche 6/7. 

Der Hof der männlichen Poren ist nicht eingesenkt, sondern fast papillen- 
fórmig erhaben. 

Der weibliche Porus ist unpaarig, ventralmedian vor der Borstenzone des 
14. Segments gelegen, von einem weißlichen Hof umgeben. 

Samensácke konnte ich nur im r1. und 12. Segment finden. 

Die Ampullen der Samentaschen sind sehr unregelmäßig gestaltet, stellenweise 
stark eingeschnürt und vorgewolbt; der Ausführgang verjüngt sich distalwärts fast kegel- 
formig; die Samenkämmerchen, 2 oder 3 an Zahl, bilden winzige, zu einer knotigen 
Papile verschmelzende Vorwölbungen (Fig. 7). 


62 





Gen. Lampito. 


Lampito Mauritii Kins. 
Fundnotizen: Orissa, Sur Lake im Puri-Distrikt; Dr. N. ANNANDALE leg. 
22. X. 08. 
Cochin, Trichur; G. MATTHAI leg. VII. 09. 
> Ernakulam; Dr. N. ANNANDALE leg. 7. XI. 08. 
Travancore, Shasthancottah, ı2 engl. Meilen NNO. von 
Quilon; Dr. N. ANNANDALE leg. 8 XI 08. 


» Kerumaadi,am O.-Ende des Vembanaad-Lake; 
Dr. N. ANNANDALE leg. 6. XI. 08. 

» Pallode, 20 engl. Meilen NO. von Trivandrum; 
Dr. N. ANNANDALE leg. 5. XI. 08. 

> Trivandrum; R. S. N. PiTTNY leg. 3. VIII. 09. 


Ceylon, Bentota, Vakvella, Peradeniya und Panadhure; 
Dr. G. DUNCKER leg. 29. VII. — 12. VIII. o9. 
» Kanthalai; Dr. A. WILLEY leg. VI. 09. 


Gen. Notoscolex. 


Notoscolex decipiens (Micu.). 
Tafel, Fig. 21. 


1897.  Cryptodrilus decipiens, MICHAELSEN, Die Terricolenfauna Ceylons. In: Mt. Mus. Hamburg XIV, p. 41, 
Taf. Fig. 18. 


1899. Cryptodrilus decipiens, MICHAELSEN, Beiträge zur Kenntnis der Oligochäten. In: Zool. Jahrb., Syst. XII, p. 140. 

Fundnotizen: Ceylon, Panadhure, Kaniye bei Trincomalie, in humósem 

Boden an der Abfluß-Pfütze der heißen Quellen, und 
Peradeniya; Dr. G. DUNCKER leg. VII.— VIII. 09, 

» Avissavela, 30 engl. Meilen O. von Colombo; 
Dr. A. WILLEY leg. 21. VII. 09. 

Bemerkungen: Notoscolex decipiens scheint eine der häufigsten Arten auf Ceylon 
zu sein. Die zahlreichen Exemplare von Kaniye zeigen keine Spur von paarigen Pubertats- 
papillen oder einem unpaarigen Polster, die geschlechtsreifen Stücke von Panadhure, 
Peradeniya und Avissavela besitzen dagegen ein Paar Pubertätspapillen auf Inter- 
segmentalfurche 13/14, wie es als das Gewóhnliche für diese Art angesehen werden muß, 
eines der Stücke von Avissavela außerdem noch das unpaarige Pubertätspolster an 
Segment 19—20. Das Vorkommen und Fehlen dieser Papillen scheint demnach für das 
Material von verschiedenen Ortlichkeiten charakteristisch zu sein, wenn auch nicht so 
ausnahmslos, daf man von Lokalrassen reden kónnte. In manchen Ortlichkeiten sind 
ja Tiere verschiedener Form mit einander vergesellschaftet. 

Einer Erórterung bedarf noch die Gestaltung der Samentaschen (Tafel, Fig. 21). 
In der Original-Beschreibung (l. c. 1897, p. 41) und -Abbildung (l. c. 1897, Taf. Fig. 18) 
Ist die Samentasche nur unvollstándig wiedergegeben; es fehlte an der untersuchten 


: 63 


Samentasche der wahrscheinlich bei der Präparation abgerissene äußerste distale Teil, der 
eigentliche dünne, mäßig kurze Ausführgang. Der angebliche Ausführgang der Original- 
beschreibung ist nämlich der verengte distale Teil der Ampulle, in dessen distales Ende 
das Divertikel einmündet, während sich der eigentliche, noch dünnere Ausführgang distal 
an diesen verengten Ampullen-Teil anschließt. In Fig. 21 der Tafel gebe ich eine bessere 
Abbildung von der Samentasche des N. decipiens. 


Notoscolex termiticola n. sp. 


Fundnotiz: Ceylon, Peradeniya, im hügelfórmigen Nest von Termes obscuriceps 
in den Zwischenráumen zwischen den Pilzkammern; Prof. K. ESCHERICH leg. 22. II. 1o. 


Vorliegend zwei Exemplare. 


Äußeres: Dimensionen des vollstandigen Exemplares: Lange 38 mm, Dicke 
1—1!/s mm, Segmentzahl ca. 140. 

Färbung schmutzig weiß; pigmentlos. Der bráunliche Darminhalt und weißliche 
innere Organe schimmern durch die Leibeswand hindurch. 

Kopf pro-epilobisch. Der gerundete dorsale Kopflappenfortsatz ragt ungefähr 
bis zur Mittelzone des 1. Segments nach hinten. 

Borsten ziemlich weit gepaart, laterale noch etwas weiter als die ventralen. 
Ventralmediane Borstendistanz ungefähr doppelt so groß wie die Weite der ventralen 
Paare, mittlere laterale Borstendistanzen um die Hälfte größer als die Weite der ventralen 
Paare; laterale Paare etwa um !’s weiter als die ventralen (aa: ad: bc: cd = 12:6:9: 7). 
Dorsalmediane Borstendistanz etwas kleiner als der halbe Körperumfang (dd < !/s u). 
Die ventralen Borsten des Vorderkörpers sind etwas vergrößert. 

Rückenporen vorhanden. 

Giirtel am 14.—17. Segment, ventral schwächer ausgeprägt und vorn anscheinend 
unterbrochen, hinten undeutlich ringförmig. 


Männliche Poren am 18. Segment dicht lateral von den Borstenlinien 4, 
auf der Vorderseite einer queren wallförmigen Papille dicht unterhalb des höchsten 
Randes derselben. Vor diesen männlichen Papillen liegt je eine Querschlitz-artige Ein- 
senkung, die sich medial etwas über die Borstenlinie 4, lateral nicht ganz bis an die 
Borstenlinie c erstreckt. Die wallartigen Papillen der männlichen Poren umkreisen diese 
Einsenkungen lateral, um sich dicht vor denselben medialwärts hinzuziehen. Bei ober- 
flächlicher Betrachtung könnte man leicht jene Einsenkungen lateral für die männlichen 
Poren halten. 

Weibliche Poren vorn am 14. Segment etwas medial von den Borstenlinien a. 

Samentaschen-Poren ı Paar, deutlich augenförmig, auf Intersegmental- 
furche 8/9 zwischen den Borstenlinien 5 und c, etwas näher diesen letzteren. 

Pubertätsbildungen: Ein Paar kleine, quer-ovale Papillen, die durch eine 
schmälere ventralmediane Brücke mit einander verbunden sind, vorn am 19. Segment, 
die Borsten a tragend. Eine undeutliche quer-ovale unpaarige Papille ventralmedian 
vorn am 18. Segment 


64 

Innere Organisation: Dissepiment 8/9—10/11 verhältnismäßig stark verdickt, 
die sich daran anschließenden stufenweise schwächer, 6,7 und 13/14 zart, nur noch 
kaum merklich verdickt. 

Darm: Ein großer Muskelmagen im 6. Segment. Osophagus ohne eigentliche 
Kalkdrüsen aber mit blutreicher, nach innen stark gefaltelter und stellenweise anscheinend 
zottiger Wandung. 

Blutgefäßsystem: Letzte Herzen im 13. Segment. 

Nepheridialsystem mikronephridisch. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: Zwei Paar große Hoden und Samen- 
trichter frei im 10. und 11. Segment. Zwei Paar kleine, mehrteilige Samensäcke von 
Dissepiment 10/11 und 11/12 in das 11r. und 12. Segment hineinragend. 

Prostaten: Pheretima-Prostaten. Driisenteil scheibenförmig, gedrängt traubig. 
Ausführgang ungefähr so lang wie der Durchmesser des Drüsenteils, ziemlich dick und 
muskulós, nur wenig gebogen. 

Penialborsten ca. 1 mm lang und proximal 20 « dick, distalwärts 
sehr wenig dünner werdend, etwas unterhalb des distalen Endes noch 
I6 u dick, wasserhell, stark und einfach gebogen. Grad der Krümmung 
distalwärts zunehmend; äußerstes distales Ende schließlich hakenförmig 
eingebogen, einfach und mäßig scharf zugespitzt. Distales Viertel orna- 
mentiert, mit unregelmäßigen Ringelreihen oder Querreihen dicht an 
einander gestellter, zarter, schlanker, ziemlich eng anliegender Dörnchen. 
Fig. A. Notoscolex Weibliche Geschlechtsorgane in normaler Lagerung. Ovarien 
fermiticola n. SP» und Eitrichter sehr groß. 

Samentaschen: Ampulle eiförmig, Ausführgang muskulös, mit 
engem Lumen, etwa halb so dick und halb so lang wie die Ampulle. 
In das distale Ende der Ampulle mündet ein kleines keulenförmiges Divertikel mit ein- 
fachem, länglichem Samenraum. Das Divertikel ist wenig länger als der Ausführgang 
der Haupttasche. 

Biologische Notiz des Sammlers: Sondert eine milchige Flüssigkeit aus. 

Bemerkungen: Novoscolex termiticola steht einzig in seiner Gattung da, insofern 
er nur ein einziges Paar Samentaschen besitzt. In dieser Bildung schließt er sich an 
eine Gruppe der ceylonischen Arten der Gattung Megascolex an, die ja zweifellos direkt 
aus .Vo/oscolex hervorgegangen ist und noch deutliche Übergänge zu dieser Gattung aufweist. 





distales Ende einer 
Penialborste. 


Gen. Megascolex. 


Megascolex Adami n. sp. 
Tafel, Fig. 14 u. 15. 
Fundnotiz: Ceylon, Bulutota oberhalb Ratnapura am Adams Peak; 
Dr. A. WILLEY leg. IV. 07. 
Vorliegend ein vollstándiges Exemplar und das Kopfende eines zweiten, beide 
ziemlich schlecht konserviert. 


BN 


AuBeres. Dimensionen des vollstindigen Exemplares: Linge 320 mm, Dicke 
3—4 mm, Segmentzahl ca. 290. 

Körperform sehr schlank. 

Farbung rótlich fleischfarben; pigmentlos. 

Kopf ?, Segmente des Vorderkórpers mehr-ringelig. 

Borsten sehr zart, besonders am Mittel- und Hinterkórper, ziemlich regelmäßig 
gepaart, aber Weite der Paare verschieden. Borstenlinien a und 4 in ganzer Körperlänge 
ziemlich regelmäßig. Borstenzahlen an den ersten (3?) borstentragenden Segmenten 10 
(nicht ganz genau erkannt, jederseits 2 Paare und eine überzählige?), an den folgenden 
Segmenten 12, jederseits 3 Paare, aber nur die Paare a5 gleichmäßig eng, die übrigen 
zum Teil erweitert bis ganz getrennt; Borstenzahlen an den Segmenten des Hinterendes 
14 oder 16 (). Dorsalmediane Borstendistanz am Vorderkórper sehr groß. 

Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 7/8. 

Gürtel nicht erkennbar. 

Männliche Poren auf kleinen rundlichen Papilen am 18. Segment in der 
Borstenzone, ca. 4/1: des Kórperumfanges von einander entfernt. 

Weibliche Poren oder weiblicher Porus markiert durch ein kleines Drüsen- 
feld ventralmedian am 14. Segment in der Borstenzone. 

Samentaschen-Poren 2 Paar auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9, die eines 
Paares ca. !/io des Kórperumfanges von einander entfernt. | 

Pubertätsorgane: An 4 oder 5 Segmenten vor dem Segment der männlichen 
Poren (am 13. oder 14.—17. Segment) erkannte ich bei dem einen Stück ventral, aber 
nicht sämtlich ganz genau median, unpaarige, quer-ovale schwache Erhabenheiten. Ob es 
sich hierbei um Pubertätsorgane oder um zufällige postmortale Bildungen (infolge seitlichen 
Druckes?) handelt, ließ sich nicht feststellen. 

Innere Organisation. Dissepiment 5/6 zart, 6/7—11/12 ziemlich stark verdickt, 
12/13—14/15 stufenweise schwächer. 

Darm: Ein großer Muskelmagen im 5. Segment. 2 Paar sehr große Kalkdrüsen 
(Fig. 15) im 14. und 15. Segment. Die einzelnen Kalkdrüsen sind dick Widderhorn- 
förmig, eingerollt, spärlich geringelt, mit fein quer-lamelliger Struktur der Wandung. Die 
einer Seite sind fest an einander gelehnt, anscheinend mit einander verwachsen, aber durch 
das scharf einschneidende Dissepiment 14/15 gesondert; sie münden durch eine gemein- 
same Öffnung hinten im 14. Segment in den Ösophagus ein. Man könnte die Kalkdrüsen 
auch als die eines einzigen, morphologisch dem 14. Segment angehörenden Paares 
betrachten, die vom 14. Segment in das 15. hineinragen. Mitteldarm mit einer ziemlich 
dicken, kantigen Typhlosolis. 

Nephridialsystem mikronephridisch. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar ziemlich große Samentrichter 
frei (?) im 10. und 11. Segment. Samensäcke, falls überhaupt vorhanden, jedenfalls nur 
klein und unscheinbar. 

Prostaten ziemlich klein. Drüsenteil unregelmäßig scheibenfórmig, vielfach und 
unregelmäßig, zum Teil ziemlich tief, eingeschnitten, mit rissiger Oberfläche. Ausführgang 


9 


oo 


ungefähr so lang wie der Drüsenteil breit, gerade gestreckt, mäßig und gleichmäßig dick, 
nur an beiden Enden etwas dünner, muskulös glänzend. 

Samentaschen (Fig. 14): Ampulle länglich zylindrisch, am proximalen Ende 
gerundet, manchmal mit warzenförmigem Auswuchs an der Seite. Ausführgang wenig 
enger als die Ampulle, kurz. In das distale Ende der Ampulle mündet ein gleich- 
mäßig zylindrisches, distal nicht verengtes Divertikel ein, das etwa halb so dick und gut 
halb so lang wie die Ampulle ist. 


Megascolex Escherichi n. sp. 

Fundnotiz: Ceylon, Hidana bei Peradeniya, 3000 engl. Fuß hoch, in morschen 
Stämmen; Prof. Dr. K. ESCHERICH leg. 14. III. 10. 

Vorliegend 2 geschlechtsreife Exemplare. 

Äußeres. Dimensionen: Länge 43 bezw. 45 mm, maximale Dicke 3 mm, 
Segmentzahl 104 bezw. 119. 

Färbung dorsal dunkel braunviolett, lateral zu einem helleren Violettbraun 
abgetönt, ventral gelblich weiß. 

Kopf epilobisch (ca. */s; dorsaler Kopflappenfortsatz nach hinten etwas ver- 
schmälert; hinten offen. 

Borsten zart, Borstenketten ventralmedian sehr schmal und unregelmäßig unter- 
brochen (2 a5 > aa > ad), dorsalmedian deutlich, aber verhältnismäßig schmal unter- 
brochen (zz — 1?/s—2 yz)  Borstenketten ventral viel enger als dorsal. Borstenzahlen: 
ly, 96/y ®lxıx, I xxv. 

Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 5/6. 

Gürtel ringfórmig, am 14.—17. Segment (= 4). Borsten trotz der starken Ver- 
dickung der clitellialen Hypodermis auch am Gürtel erkennbar. 

Männliche Poren dicht neben einander und an der ventralen Medianlinie auf 
einer gemeinsamen, ventralmedianen quer-ovalen Papille, die die ganze Lange des 
18. Segments einnimmt. 

Weibliche Poren vor der Borstenzone des 14. Segments auf einem gemein- 
samen, ventralmedianen, schmalen Querstrich, der sich seitlich bis etwa an die Borsten- 
linien 6 erstreckt und durch dunklere Färbung ausgezeichnet ist. 

Samentaschen-Poren 3 Paar ventralmedian verschmolzene bezw. 3 unpaarige 
auf Intersegmentalfurche 6,7, 7/8 und 8/9, dicht an bezw. in der ventralen Medianlinie. 
Die Samentaschen -Poren lassen nur undeutlich ihre paarige Natur erkennen, wenngleich 
die Samentaschen selbst paarig sind und ventralmedian nur aneinanderstoflen. Die Samen- 
taschen-Poren sind fast ganz auf den ventralmedianen Raum zwischen den Borstenlinien a 
beschránkt und reichen lateral kaum über die Borstenlinien a hinweg. 

Innere Organisation. Dissepimente von 4/5 an deutlich und vollstándig aus- 
gebildet, 8/9—12/13 sehr wenig verdickt, am deutlichsten noch 10/11 und 11/12, 12/13 
etwas weniger, 9/10 und 8/9 noch weniger deutlich, die übrigen ganz zart. 

Darm: Ein großer Muskelmagen im 7. Segment. Das Dissepiment 6/7 setzt 
sich vor dem Muskelmagen, das Dissepiment 7/8 ebenso deutlich hinter dem Muskelmagen 


67 
an den Darm an. Osophagus im 8.—13.(?) Segment verhältnismäßig stark erweitert, mit 
stark gefalteter und stellenweise fast zottiger, blutreicher Innenwandung, aber ohne 
eigentliche, abgesetzte Kalkdrüsen. Mitteldarm ohne Typhlosalis und ohne Blindsäcke. 

Nephridialsystem mikronephridisch. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane proandrisch: 1 Paar kleine Hoden 
und große Samentrichter im 10. Segment, eingeschlossen in eine unpaarige, quer gestellte, 
median verengte Testikelblase, die sich seitlich in je eine grofle, samensackartige, einfach 
gerundete Erweiterung fortsetzt. Diese beiden seitlichen Erweiterungen liegen seitlich vom 
Ösophagus und kommunizieren vorn mit je einem großen Samensack, der von Dissepiment 
9/10 in das 9. Segment hineinragt. Die beiden Samensácke im 9. Segment sind in viele 
undeutlich gesonderte birnfórmige Kammern geteilt. Ihre Oberfläche ist infolge der 
schwachen Vorwölbung der distalen Kammerwände uneben. 

Prostaten: Drüsenteil unregelmäßig scheibenfórmig, mit ziemlich regelmäßig 
gefelderter und am Rande gekerbter und’ eingeschnittener Oberfläche. Ausführung mäßig 
dick, muskulös, kürzer als der Durchmesser des Drüsenteils, gerade gestreckt. 

Penialborsten (Textfigur B) schwach gelblich, fast wasserhell, 
nur sehr schwach geschweift, fast gerade gestreckt, ca. 0,65 mm lang und 
proximal ca. 20 mw dick, distalwärts nur wenig dünner, an der dünnsten 
Stelle, etwas unterhalb des distalen Endes, noch ca. 14 w dick. Das 
distale Ende ist nach Art eines Hohlmeißels abgeflacht und kaum 
merklich verbreitert. Distal endet es in einer schwach ausgeschnittenen 
Schneide, deren Endpunkte sehr schwach, undeutlich zahnförmig, vortreten. 
Dicht unterhalb der distalen End-Schneide ist das distale Ende in kurzer 
Strecke mit langen, schlanken, in spitzem Winkel schräg abstehenden 
Stacheln besetzt. Diese schlanken Stacheln sind zum Teil fast so lang, 
wie die Borste hier dick ist; sie sind in einigen wenigen (ca. 5) unregel- 
mäßigen Querreihen angeordnet. Die der am weitesten proximal stehenden 
Reihe sind etwas kürzer als die übrigen, die der am weitesten distal Fig. B. Megascolex 
stehenden Reihe ragen fast bis an die distale Borstenspitze. Escherichi n. sp., 

Samentaschen: Ampulle eifórmig, unter mäßig scharfem Absatz distales Ende einer 
in einen etwas längeren, etwa halb so dicken Ausführgang übergehend. Deua 
Nahe dem distalen Ende des Ausführganges mündet in denselben ein Divertikel ein. 
Das Divertikel ist, gerade gestreckt, ungefähr so lang wie der Ausführgang der Haupt- 
tasche. Seine distale Hälfte bildet einen engen Stiel, seine proximale Hälfte ist etwas 
angeschwollen und enthält einen länglichen Samenraum, der nicht immer ganz einfach 
ist. Er ist manchmal durch Abschnürung des kleineren proximalen Teils zweigeteilt. 
Der Samenraum des Divertikels enthält ein Paket ziemlich regelmäßig zusammen gedrehter 
Spermien. Das verhältnismäßig weite Lumen des Ausführganges enthielt bei den näher 
untersuchten Samentaschen ein dickes Bündel von Spermien, die anscheinend zu einer 
Spermatophore zusammen gekittet sind. Diese Spermatophore ist, entsprechend der 
Gestalt des Ausführganglumens, zylindrisch. Ihr inneres Ende scheint weich zu sein; 
ihr zugespitztes äußeres Ende scheint härter zu sein; es ist hornig gelblich. Die Ampulle 





g* 


68 
ist von unregelmäßig und ziemlich grob granulierten Massen angefüllt. Die beiden Samen- 
taschen eines Paares stoßen distal an einander, ohne jedoch mit einander zu verschmelzen. 

Biologische Notiz des Sammlers: Bewegung stark, fast springend. 

Bemerkungen: M. Eschericki steht dem M. brachycyclus (SCHMARDA) nahe, 
unterscheidet sich jedoch von dieser Art scharf durch die Lage der Samentaschen- 
Poren und der männlichen Poren, die bei M. brachycyclus paarweise deutlich getrennt, 
bei M. Eschericht einander und der ventralen Medianlinie, zum Teil bis zur paarweisen 
Verschmelzung, nahe gerückt sind. Ferner ist M. érackycyclus holoandrisch, M. Escherichi 
meroandrisch, und zwar proandrisch. In letzterer Hinsicht steht M. Escherichi ganz 
allein in seiner Gattung; denn die wenigen bisher bekannten meroandrischen Megascolex 
Arten sind metandrisch [M. Fielderi (W. B. SP.) und M. Frosti (W. B. SP.). 

Den Besitz von Testikelblasen teilt M. Escherichi mit einigen wenigen 
australischen und ceylonischen Arten. Durch diese Bildung nähert sich die betreffende 
Artengruppe der phyletisch jüngsten Megascolecinen-Gattung Pheretima, die zweifellos 
aus Megascolex, wahrscheinlich aus Formen mit dieser Bildung, entsprossen ist. Eine 
weitere Hinneigung zu Pheretima bekundet die hier in Rede stehende Art durch die Lage 
des Muskelmagens im 7. Segment. Der einzige durchgehende Charakter, durch den 
die Gattung Pheretima von Megascolex zu trennen ist, beruht darauf, daß bei Pheretima 
der Muskelmagen hinter Dissepiment 7/8 liegt, im 8. Segment oder in den verschmolzenen 
Segmenten 8 und 9 oder 8, 9 und 10. Bei Megascolex liegt dagegen der Muskelmagen 
meist im 5. Segment, manchmal im 6. und selten im 7. Segment (im 7. Segment bei: 
M. nureliyensis MICH., M. leucocyclus (SCHMARDA) und M. imperatrix (BOURNE), vielleicht 
auch bei M. Schmardae MICH., M. cingulatus (SCHMARDA) und M. singhalensis MICH., 
wahrscheinlich auch bei dem M. Escherichi nahestehenden M. drachycyclus (SCHMARDA)J. 
Es ist zu beachten, daß diese letztere Hinneigung zu Pheret#ima nur bei ceylonischen und 
vorderindischen Megascolex-Arten beobachtet worden ist; doch finden wir einen Vorläufer 
auch in der australischen Fauna: Bei M. collinus MICH. von Südwest-Australien nimmt 
der Muskelmagen nàmlich das 6. und 7. Segment ein. 


Megascolex Willeyi Mich. 
Tafel, Fig. 19 und 20. 
1909. Megascolex Willeyi, MICHAELSEN, On a new Megascolex from Ceylon. In: Spolia zeylan. VI, p. 96, Textf. 1— 3, 
Fundnotiz: Ceylon, Labugama im Ratnapura-Distrikt (Der andere in der 
Originalbeschreibung angegebene Fundort ist irrtümlich !)); Dr. ARTHUR WILLEY leg. 
Vorliegend mehrere zum Teil geschlechtsreife Exemplare. 





7) Mir haben nur Stücke von Labugama zur Untersuchung vorgelegen. Die Fundortsangabe 
‚near Galle (Buonavista Hill)« ist ohne mein Wissen von Dr. A. WILLEY in mein Manuscript eingeschoben, 
und zwar nach Beobachtung von Tieren, die M. Willeyi im Habitus ühnelten. Auch die Bemerkung »it is the 
white earthworm .... can never be mistaken for any other in the same country« stammt von WILLEY und muß 
als irrtümlich bezeichnet werden. Es gibt mehrere Arten verschiedenster Gattung, die den gleichen Habitus 
besitzen und unter Umständen eine milchig-weiße Flüssigkeit ausscheiden, z. B. Notoscolex termiticola n. sp., 
ebenfalls von Ceylon (siehe oben!). Nach diesen habituellen Eigentümlichkeiten würde man nicht einmal die 
Familie der Art feststellen kónnen. 





09 
Auferes. Dimensionen der geschlechtsreifen Exemplare: Länge 40--55 mm, 
maximale Dicke 1!/s—2 mm, Segmentzahl ca. 140. 


Färbung gelblich-grau; pigmentlos. Gürtel braungrau. Lebende Tiere weißlich. 


Kopf epilobisch (!/s). Dorsaler Kopflappen-Fortsatz fast quadratisch, hinten offen, 
durch eine Querfurche vom Kopflappen abgesetzt. 


Borsten an den Körper-Enden etwas vergrößert, besonders die ventralen. Borsten- 
zahlen an den Segmenten des Vorderkórpers 8, am Mittel- und Hinterkórper 12; nur in 
einem Falle fanden sich 8 Borsten an einer Seite eines Segments, so daf an diesem 
Segment die Borstenzahl auf 14 stieg. Am Vorderkörper Borsten in regelmäßigen Längs- 
linien, 4 weite Paare an einem Segment bildend. Am Vorderkörper mittlere laterale 
Borstendistanzen etwas größer als die Weite der dorsalen Paare!) diese sehr wenig größer 
als die der ventralen (6c > c2 7 a£); ventralmediane Borstendistanz doppelt so groß wie 
die Weite der ventralen Paare; dorsalmediane a unser 5 mal so groß wie 
die Weite der dorsalen Paare (aa:ab:bc:cd: dd = 24: 14:13:64). Während die 
Borstenlinien a stets in ganzer Körperlänge regelmäßig = liegen die Borsten 2 bis f 
nur bei einigen Stücken in regelmäßigen Längslinien, bei anderen Stücken mehr oder 
weniger unregelmäßig. Die etwas verschiedene Borstenstellung mag durch folgende 
Verhältniszahlen illustriert werden: Bei einem Stück am zwölft-letzten Segment 
aa:ab:be:cd:de:ef:f = 24:12:12:11:12:11:45, am dritt-letzten Segment 
aa:ab:bc:cd:de:ef: ff = 24:12:12:10:13:13:26. Die bei einigen Stücken am 
Hinter-Ende auftretende Unregelmäßigkeit der Borstenstellung beginnt mit den dorsalen 
Reihen fund e ungefähr in der Mitte des Körpers, wo die lateralen und ventralen Reihen 
noch sämtlich regelmäßig sind; die Unregelmäßigkeit dieser letzteren beginnt weiter hinten. 


Rückenporen sehr deutlich, der erste auf Intersegmentalfurche 9/10. 


Gürtel durch dunklere Färbung erkennbar, ringförmig, am 14.—17. Segment 
(= 4), am Vorderrand des 14. Segments und am Hinterrand des 17. Segments oft 
schwächer ausgeprägt. 


. Männliche Poren am 18. Segment in den Borstenlinien 4, wenn nicht etwas 
lateral von Borstenlinien 4, an den Spitzen je eines anscheinend nicht zurückziehbaren 
Penis. Diese Penes entspringen mit breiter Basis auf der hinteren Halfte des 18. Segments 
und sind scharfspitzig, fast gleichseitig dreieck, von vorn nach hinten abgeplattet, nach 
vorn hin gebogen. Häufig sind die beiden Penes durch einen ebenfalls nach vorn über- 
hängenden Querwall mit einander verbunden. Die Körperwand ist vor diesem Penis-Apparat 
etwas eingesenkt, und jener Apparat ist etwas in diese Einsenkung eingebettet. 


Weibliche Poren bezw. weiblicher Porus am 14. Segment medial von den 
Borsten a oder ventralmedian, markiert durch ein quer-ovales ventralmedianes Drüsen- 
feldchen. 

Samentaschen-Poren 2 Paar, auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 in den 
Borstenlinien 4, die eines Paares ungefáhr !/s des Kórperumfanges von einander entfernt. 


1) Die widersprechende Angabe in der Originalbeschreibung beruht auf einem Schreibfehler. 


7O 

Pubertätsbildungen: Meist findet sich ein Paar quer-ovaler, ziemlich flacher 
Papilen vorn am 18. Segment in den Linien der ventralen Borstenpaare, d. h. etwas 
medial von den Linien der männlichen Poren. In einem Falle war dieses Papillen-Paar 
durch eine unpaarige ventralmediane Papille vertreten. Ein Paar mehr kreisfórmiger 
Papillen manchmal am 19. Segment vor den ventralen Borstenpaaren, und bei einem 

Stück 2 Paar solcher Papillen in der gleichen Stellung am 9. und 10. Segment. 

Innere Organisation. Dissepiment 7/8— 11/12 schwach verdickt, 6/7 schwächer; 
kein Dissepiment der Muskelmagenregion fehlend. 

Darm: Ein großer Muskelmagen im 6., wenn nicht im 5. Segment. Kalk- 
drüsen fehlen. 

Nephridialsystem mikronephridisch. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar glänzende Samentrichter 
frei im 10. und 11. Segment. 2 Paar gedrängt traubige Samensäcke ragen von Disse- 
piment 10/11 und 11/12 in das 11. und 12. Segment hinein; Teilstücke der Samensäcke 
ziemlich klein, kugelig. 

Prostaten klein. Drüsenteil scheibenförmig, vielteilig, ziemlich locker, fast zottig. 
Ausführgang ungefáhr so lang wie der Drüsenteil, gerade gestreckt, ziemlich dick, spindel- 
fórmig, muskulós glanzend. 

Penialborsten (Fig. 19) schlank, ca. 1 mm lang, am distalen Ende ca. 5 so dick, 
proximal ca. 13 w dick, in der Mitte ca. 10 p dick, in den proximalen zwei Dritteln 
schwach gebogen, im distalen Drittel annáhernd zu einem Halbkreis ausgeschweift, dessen 
distaler Arm wieder in die ursprüngliche Linie zurückkehrt. Distales Ende an der durch 
die Konkavität der Halbkreis-Krümmung markierten Seite bürstenartig mit dicht gestellten 
Querreihen von zahlreichen schlanken, schräg abstehenden Haaren besetzt, die fast so 
lang sind wie die Borste breit ist. Distale Spitze einfach. 

Samentaschen (Fig. 20): Ampulle schlank gestielt, birnfórmig; Ausführung der 
Ampulle sehr kurz und dünn, äußerlich nicht vom dünnen distalen Ende der Ampulle 
abgesetzt. An der Grenze von Ampulle und Ausführgang mündet ein sehr kleines, 
schlauchfórmiges, kurz gestieltes, distal kaum verengtes Divertikel, das ungefahr ein 
Viertel so lang wie die Haupttasche und ungefahr ein Drittel so dick wie der Ausführgang 
ist. Divertikel äußerlich glatt, innerlich mit zahlreichen winzigen Samenkámmerchen, ohne 
deutliches Lumen. 


Mepascolex Lorenzi ROSA. 
(Tafel, Fig. 9). 
1894. Megascolex Lorenzi, Rosa, Perichetini nuovi o meno noti, In: Atti Acc. Torino XXIX, p. 5, Taf. Fig. 4. 


Fundnotiz: Ceylon, Peradeniya; Dr. G. DUNCKER leg. 12. VIII. 09. 


Vorliegend ein einziges geschlechtsreifes Exemplar, das beträchtlich kleiner ist 
als die RosA'schen Originale, aber im Wesentlichen durchaus der Originalbeschreibung - 
entspricht. Durch folgende Angaben mag die Rosa’sche Beschreibung ergänzt. werden: 


71 

AuBeres. Dimensionen des vorliegenden Stückes: Länge 27 mm (gegen 60 mm 
des Orig,), Dicke 1—1'/s mm (gegen 2 mm des Orig.), Segmentzahl 12r. 

Kopf pro-epilobisch. 

Borsten wie in der Originalbeschreibung angegeben; Borsten a in geraden 
Längslinien, am Vorderkörper ein wenig größer als die übrigen Borsten. 

Rückenporen wie bei den Originalen auf Intersegmentalfurche 4/5 beginnend, 
derjenige von Intersegmentalfurche 9/10 ungemein groß, ca. !/s mm breit, der vorher- 
gehende nur wenig kleiner, die benachbarten nur noch wenig vergrößert. Ich glaubte 
anfangs, diese auffallende Vergrößerung gewisser Rückenporen auf Rechnung einer zufälligen 
Zerreißung des Hautmuskelschlauches setzen zu sollen. Eine genauere Prüfung zeigte 
jedoch, daß diese Rückenporen durchaus normal, scharf und regelmäßig umrandet sind. 
Es kann sich nur um eine vielleicht wohl abnorme, aber nicht gewaltsame Dehnung 
handeln, die wahrscheinlich im Stadium des Absterbens auftrat. 

Gürtel ringförmig, am 14.—95/4 17. Segment (= 3°/«), also am 13. Segment fehlend, 
das 17. Segment fast ganz einnehmend (beim Originalstück am !/n 13.—!/n 17. Segment). 

Männliches Geschlechtsfeld: Das von ROSA genau geschilderte, tief eingesenkte 
männliche Geschlechtsfeld ist bei dem vorliegenden Stück ganz von einem weißlichen 
Drüsenwall umgeben, der dadurch zustande kommt, daß die ganze Ventralseite des 17. 
und 19. Segments wallartig verdickt ist, und daß diese ventralmedianen Verdickungen 
sich kontinuierlich an die von ROSA angegebenen seitlichen Verdickungen anschließen. 
Die männlichen Poren an dem medialen Abhang der seitlichen Verdickungen mögen 
ungefähr zwischen den Borstenlinien 4 und c liegen. 

Weibliche Poren und Samentaschen-Poren wie bei den Originalen. 

Innere Organisation. Dissepiment 5/6—13/14 verdickt, die mittleren derselben 
stärker als die äußeren. 

Darm: Ein sehr kleiner, aber durchaus deutlicher, nicht rudimentärer Muskel- 
magen im 5. Segment. Kalkdrüsen fehlen, Osophagus im 8.—13. Segment segmental 
angeschwollen. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: Megascolex Lorensi gehört zu den 
wenigen metandrischen Arten dieser Gattung. Ein einziges Paar großer Samentrichter 
liegt frei im 11. Segment. Ein Paar vielteilige, einen breiten Basalraum einnehmende 
Samensäcke ragen von Dissepiment 11/12 in das 12. Segment hinein. 

Prostaten wie bei den Originalstücken, Penialborsten fehlen. 
| Samentaschen im Wesentlichen wie bei den Originalen, doch enthielten die 
Divertikel (Fig. 9) im proximalen Teil bei dem vorliegenden Stück nur je 2 schlauch- 
förmige Samenkämmerchen (nach Rosa, l. c., p. 6, Taf. 4: »3 o 4 digitazioni riunite in 
un sacco ovale«), deren eines allerdings manchmal Spuren einer weiteren Gabelung auf- 
weist. Es handelt sich hier jedenfalls nur um eine geringfügige Variabilitat. 

Bemerkungen: M. Lorenzi erinnert durch die Gestaltung seines Samentaschen- 
Divertikels am M. longiseta MICH., von dem er sich übrigens durch die größeren 
Borstenzahlen am Vorderkórper, durch seine Metandrie und durch das Fehlen von 
Penialborsten scharf unterscheidet. 


ur 


Megascolex travancorensis n. Sp. 


Es liegen mir mehrere kleine Megascolex-Formen von drei verschiedenen Örtlichkeiten 
in. Travancore zur Untersuchung vor, die in geringem Maße von einander abweichen, im 
übrigen aber eine so nahe Verwandtschaft erkennen lassen, daß mir eine artliche Sonderung 
nicht gerechtfertigt erscheint. Man hat es hier wohl mit Lokal-Varietäten zu tun. 


f. typica. 
Tafel, Fig. 16. 


Fundnotiz: Travancore, Pallode, 20 engl. Meilen NO. von Trivandrum; 
Dr. N. ANNANDALE leg. 15. XI. 09. 
Vorliegend zwei gut konservierte Exemplare. 


AuBeres. Dimensionen: Lange 125 mm, Dicke 1'/, —2 mm, Segmentzahl ca. 280. 

Fárbung grau; pigmentlos. | 

Kopf undeutlich epilobisch. Dorsaler Kopflappen-Fortsatz schmal? 

Borsten am 2.—6. Segment vergróflert, an den ersten zwei, drei oder vier borsten- 
tragenden Segmenten deutlich gepaart, weiter hinten gleichmäßige aber nicht immer ganz 
regelmäßige Borstenketten bildend. Borstenketten ventralmedian und dorsalmedian ziemlich 
weit und ventralmedian sehr regelmäßig unterbrochen. Borsten mehr oder weniger: regel- 
mäßige Längslinien bildend, zumal die ventralen am Vorderkörper. Borstenzahlen: 
12 (3 Paar jederseits) 12 (3 Paar jederseits) 12 oder 16 (3 oder 4 Paar jederseits) 





II B | 1H i IV o7 
16 oder 18 (4 Paar oder ca. 9 jederseits) ca. 20 ca. 20 ca. 23 ca.25 ca.24 Ca. 23 
V |.  — VE? IX? Xx XII’ XIX’ XXV 


Bei paarig angeordneten Borsten ist die Weite der Paare nur sehr wenig geringer als die 
Entfernung zwischen zwei Paaren; stellenweise ist die Paarigkeit auch an den genannten 
Segmenten nicht ganz regelmäßig. 

Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 4/s. 

Gürtel noch nicht deutlich ausgebildet. 

Männliches Geschlechtsfeld und männliche Poren: Männliche Poren am 
18. Segment ungefähr in den Borstenlinien 4, in der Borstenzone, auf der breitesten Quer- 
achse von schwach erhabenen Polstern. Diese beiden Polster haben einen fast eiformigen 
Umriß; ihre medialen Kanten verlaufen parallel und dicht neben einander; ihre schmäleren 
Pole sind nach vorn gerichtet und enden hier etwa auf der Intersegmentalfurche 17/18 
in einer grubenartigen seichten Vertiefung. Die beiden Polster der männlichen Poren 
füllen zusammen ein etwas eingesenktes, fast kreisförmiges, ventralmedianes männliches 
Geschlechtsfeld, das seitlich und vorn schwach-wallförmig umgrenzt ist, nahezu aus. Hinten 
ist das männliche Geschlechtsfeld undeutlicher begrenzt; es reicht hier ungefähr bis an 
Intersegmentalfurche 18/19. | 

Weibliche Poren: Zwei sehr feine, punktförmige Löcher, sehr dicht neben einander 
und an der ventralen Medianlinie in der Borstenzone des 14. Segments, umgeben von 
einem gemeinsamen sehr kleinen, kreisrunden ventralmedianen Hof. 


73 


Samentaschen-Poren 2.Paar, auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 zwischen 
den Borstenlinien a und 2, die eines Paares ungefähr 1/6 des Kórperumfanges von ein- 
ander entfernt. 


Innere Organisation. n 6/7 --12/ 13 verdickt, das letzte nur wenig, 
die übrigen stärker. TEMP 

. Darm: Ein großer Muskéliagen im 6. Segment. Ösophagus ohne Kalkdrüsen. 

Blutgefäßsystem: Letzte Herzen im 13. Segment. 

Nephridialsystem mikronephridisch (nur im Vorder- und Mittelkörper u untersucht!). 


Vordere männliche Geschlechtsorgane: Zwei Paar ‘Samentrichter frei im 
IO. und #1. Segment. 2 Paar ziemlich kleine, gedrängt traubige Samensäcke ragen von 
Dissepiment 10/11 und 11/12 in das 11. und 12. Segment hinein. 


Prostaten: Pheretima-Prostaten. Drüsenteil mäßig groß, länglich. und unregel- 
mäßig rechteckig, vielfach tief eingeschnitten und mit rissiger Oberfläche; kleinste Teilstücke 
fest an einander gelegt, nicht locker vorragend. Ausführgang ziemlich lang, im distalen 
Teil, der vom männlichen Porus aus gerade nach vorn hin geht, ziemlich dick, muskulös 
glänzend, im etwas längeren proximalen Teil, der in unregelmäßiger Krümmung. zurück 
und zur Seite geht, dünner, etwa halb so dick, zunächst noch etwas muskulös glänzend, 
nur am innersten proximalen Ende, das schon vom Drüsenteil bedeckt ist, glanzlos weißlich. 
Kopulationstaschen sind nicht vorhanden. 


Penialborsten fehlen. 


Samentaschen (Fig. 16): Ampulle groß, birnförmig, distal stark verengt und 
meist stark verbogen. Ausführgang noch etwas dünner als das dünne distale Ende der 
Ampulle, sehr kurz, nur wenig länger als dick, nur sehr wenig in die Leibeshöhle hinein- 
ragend, im übrigen in der Leibeswand verborgen. In das distale Ende der Ampulle, und 
zwar dicht neben der inneren Öffnung des Ausführganges der Ampulle, mündet ein 
schlank keulenförmiges, distal etwas verbogenes Divertikel. Das Divertikel ist etwas mehr 
als halb so lang wie die Ampulle und enthält einen fast seine ganze Länge einnehmenden, 
seiner äußeren Form entsprechenden einfachen Samenraum. Die Ampulle der Samentasche 
ist mit gleichmäßig granulierter Masse angefüllt; der Inhalt des engeren distalen Teils 
der Ampulle scheint etwas dunkler und von der übrigen Masse gesondert zu sein. Wahr- 
scheinlich haben wir es hier mit einer (nicht vollkommen ausgebildeten) Spermatophore zu tun. 


= Bemerkungen: Megascolex travancorensis steht dem M. konkanensis FEDARB 
(siehe unten!) nahe. Er unterscheidet sich von letzterem hauptsächlich durch die Borsten- 
Anordnung, die Lage der Geschlechts-Poren und vor allem durch die Gestaltung der 
Prostaten. Die nahe Verwandtschaft zwischen beiden Arten zeigt sich besonders in 
der eigenartigen Gestaltung der Samentaschen, doch ist diese Eigenart nicht bei beiden 
Arten in gleichem Grade hervortretend. 


_74 


var. guilonensis, nov. var. 
Tafel, Fig. 17 und 18. 
Fundnotiz: Travancore, Shasthancottah, 12 engl. Mcilen NNO. von Quilon; 
Dr. N. ANNANDALE leg. 8. XI. 08. 
Vorliegend ein gut konserviertes Exemplar. 


Äußeres. Dimensionen: Lange 85 mm, Dicke 1—2 mm, Segmentzahl 186. 

Färbung hellgrau; pigmentlos. 

Kopf epilobisch (ca. !/1). 

Borsten und ihre Anordnung ähnlich wie bei der typischen Form, jedoch die 
Paarigkeit an den ersten Segmenten nicht deutlich erkennbar (ad, cd und ef durchschnittlich 
" E RS 
II-VI XI XII XXV 
Gürtel ringfórmig, am !/s13.—!/s17. Segment (= 37/83). 


gleich dc und de); Borstenzahlen: 


Männliche Poren ca. !/s % von einander entfernt, in einem gemeinsamen Quer- 
spalt; vor diesem Querspalt, auf Intersegmentalfurche 17/18, ein quer-ovales, undeutlich 
begrenztes Drüsenpolster. 


Samentaschen-Poren 2 Paar, auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 in den 
Borstenlinien a, die eines Paares ca. 1/10 u von einander entfernt. 


Innere Organisation. Dissepimente, Darm, Blutgefäßsystem, Nephridial- 
system und vordere männliche Geschlechtsorgane wie bei der typischen Form. 


Prostaten (Fig. 17): Drüsenteil durch ca. 10 Segmente in die Lange gestreckt, 
sonst wie bei der typischen Form. Ausfiihrgang im proximalen Drittel sehr dünn, vom 
vorderen Ende des Drüsenteils schräg medialwärts und nach vorn gehend, in den proxi- 
malen zwei Dritteln dicker, muskulós, in schlanker Schweifung nach hinten gehend; zumal 
Vorder-Ende des dickeren Teils des Ausführganges stark eingebogen, fast eine Ose bildend. 


Samentaschen (Fig. 18): Im allgemeinen wie bei der typischen Form, aber 
Ampulle breit und platt, unregelmäßig aufgebeult, und Divertikel sehr lang, länger als 
die Ampulle. Spermatophoren, im distalen Teil der Ampulle, kugelig. In einem Falle 
fanden sich zwei Spermatophoren in einer Samentasche. 


Bemerkungen: Diese Varietät unterscheidet sich von der typischen Form haupt- 
sáchlich durch eine mäßige Annäherung der Prostaten- und Samentaschen-Poren an 
die ventrale Medianlinie, sowie durch die Gestaltung des männlichen Geschlechts- 
feldes. Die eigentümliche, an beiden Seiten des einzigen Untersuchungsobjektes ganz 
symmetrisch ausgebildete Gestaltung der Prostaten mag vielleicht durch besondere 
Kontraktionsverháltnisse verursacht sein. Zweifelhaft ist mir auch, ob die abweichende 
Gestalt der Samentaschen von systematischer Bedeutung ist; vielleicht ist es die größere 
Lànge des Divertikels. 


75 


ver, ghatensis, nov. var. 


Fundnotiz: Travancore, Maddathoray am Westfuß der West-Ghats; 
Dr. N. ANNANDALE leg. 19. XI. 08. 

Vorliegend einige wenige Exemplare. 

AuBeres. Dimensionen: Länge ca. 80 mm, Dicke 1—1!/s mm, Segmentzahl ca. 185. 

Fárbung hell- bis dunkel-grau; pigmentlos. 

Borsten und ihre Anordnung ähnlich wie bei der typischen Form, jedoch die 
Paarigkeit an den ersten Segmenten (wie bei var. guilonensis) nicht deutlich erkennbar. 

12 16 18 20 
Borstenzahlen: IL— Ili' iv’ V —XIIT XXV 

Gürtel ringfórmig, am 14.—!/sı7. (?) Segment. 

Männliche Poren am 18. Segment in der Borstenzone, ungefähr !/10 u von 
einander entfernt, auf kleinen rundlichen Papillen. Mannliches Geschlechtsfeld ventralmedian, 
etwas eingesenkt, schildfórmig, hinten gegen die Borstenzone des 19. Segments spitz 
auslaufend. Die männlichen Papillen oder Porophoren erscheinen als mediale Vorwölbungen 
des erhabenen Randes des männlichen Geschlechtsfeldes. Das männliche Geschlechtsfeld 
ist verschieden scharf ausgeprägt. 

Samentaschen-Poren 2 Paar, auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 medial 
von den Borstenlinien a, die eines Paares ca. 1/15 u von einander entfernt. 

Innere Organisation. Dissepimente, Darm, Blutgefäßsystem, Nephridial- 
‚system und vordere männliche Geschlechtsorgane wie bei der typischen Form, 
Prostaten und Samentaschen wie bei var. guilonensis. 

Bemerkungen: Diese Varietät unterscheidet sich durch die starke Annäherung der 
Samentaschen-Poren an einander, sowie durch die Gestaltung des männlichen 
Geschlechtsfeldes von den übrigen Formen dieser Art. Für die Gestaltung der 
Prostaten und Samentaschen gilt das oben bei var. guilonensis gesagte (p. 74). 


Megascolex konkanensis FEDARB. 
Tafel, Fig. 13. 


1898. Megascolex konkanensis, FEDARB, On some Earthworms from India. In: Journ. Bombay Soc. XI, p. 434. 
Pl. II. Fig. 1, 6—8, 1o. 


Fundnotizen: Travancore, Trivandrum; Dr. N. ANNANDALE leg. 12. XI. 08, 
R. S. N. PITTNY leg. 3. VIII. 09. 


» Shasthancottah, ı2 engl. Meilen NNO von Tri- 
vandrum; Dr. N. ANNANDALE leg. 7. XI. 08. 

, Kulattapuzha, Westfuß der West-Ghats; Dr. 
N. ANNANDALE leg. 19. XI. 08. 

> Maddathoray, Westfuß der West-Ghats; Dr. 
N. ANNANDALE leg. 18. XI. 08. 

> Kerumaadi am Siid-Ende des Verbanaad Lake, 
Dr. N. ANNANDALE leg. 6. XI. 08. 


> Quilon; SHUNKER leg. IV. 09. 


10° 


76 


Travancore, Kottayam; G. MATTHAI leg. VI. 09. 
Cochin State, Ernakulam, Dr. N. ANNANDALE leg. 5. XI. 08, 
G. MATTHAI leg. VI. 09. 
» Chittoor;.G. MATTHAI leg. VI. 09. 
Malabar, Palghat; G. MATTHAI leg. VI. 09. 
> Calicut; G. MATTHAI leg. VII. 09. 
> Tiruvallur; G. MATTHAI leg. VI. 09. 
» Tirur; G. MATTHAI leg. VII. O9. 
South Kanara, Mangalore: G. MATTHAI leg. VII. 09. 

Vorliegend zahlreiche Exemplare von den verschiedensten Órtlichkeiten des 
westlichen Süd-Indiens. Da bisher nur eine lückenhafte Beschreibung: ven dieser inter- 
essanten Art vorliegt, so gebe ich im Folgenden eine durch Untersuchung dieses neuen 
Materials ergánzte Beschreibung. 

AuBeres.. Dimensionen durch ihre ganz ungewöhnlichen Verhältnisse auffallend: 
Größtes Exemplar 415 mm lang, 2—3 mm dick und aus ca. 370 Segmenten bestehend. 
Eine bedeutende Länge bei sehr geringer Dicke ist augenscheinlich charakteristisch für 
diese Art, findet sich dieses eigenartige Verhältnis doch bei fast allen vorliegenden Stücken, 
deren Zahl über Hundert beträgt, und die auf die verschiedenste Weise konserviert sind 
(16 Kollektionen von 4 verschiedenen Sammlern). Nur einige wenige Exemplare zeigen 
Größenverhältnisse, die den gewöhnlichen näher kommen. Ein mäßig großes Stück ist 
z. B. 165 mm lang, 1*/s— 2!/s mm dick und besteht aus 218 Segmenten. Das beruht 
wohl auf stärkerer Kontraktion. Einige Stücke, die bei ähnlicher Dicke noch kürzer 
sind und eine noch geringere Segmentzahl aufweisen, halte ich für regenerierte Bruchstücke. 
Dadurch, daß die größte Dicke sich an den ersten borstentragenden Segmenten (Segment 2 
und 3) findet, erhält das Vorderende der. Tiere eine ungewöhnliche, plumpe Form. 

Färbung im allgemeinen gelblich grau oder weißlich, am Vorderende, zumal 
dorsal, rauchbraun oder violettbraun. 

Kopf epilobisch (ca. !/s). Dorsaler Kopflappen-Fortsatz sehr schmal und klein. 

Borsten ziemlich zart. Borstenketten ventralmedian deutlich und regelmäßig 
unterbrochen (aa = ca. 3 ab), dorsalmedian unregelmäßig unterbrochen, ventral am Vorder- 
körper etwas dichter als dorsal. Borstenzahlen: ca. 35/VI, ca. 35/IX, ca. 35/XIII, 
ca. 35/XXVI, ca. 24/CC. Borsten gleicher Nummer vielfach in regelmäßigen Längs- 
linien stehend. 

Erster Rückenporus auf jiesenneudilueche 4/5. 

Gürtel ringförmig, am 14:—16., '/s17. Segment (= 3— 3!/s); meist reicht der 
Gürtel bis an die Borstenzone des 17. Segments. 

Männliche Poren am 18. Segment, ventral, unfáhr '/4 des Körperumfanges 
von einander entfernt, in den Zentren von. mehr oder weniger großen, meist sehr großen 
Drüsenscheiben. Diese Drüsenscheiben haben, so lange sie verhältnismäßig klein sind, 
eine annähernd kreisrunde Form und sind durch einen Zwischenraum von einander 
getrennt, der ihrem Durchmesser fast gleich kommt (dieses Stadium entspricht der Ab- 
bildung FEDARB’s, l. c., Pl. II, Fig. 6). Meist sind die Drüsenscheiben jedoch größer, 


77 — 


so daß der Zwischenraum zwischen ihnen sehr gering erscheint, und sie nicht nur eine 
Ausweitung des 18. Segments nach vorn und hinten, sondern auch zur Seite verursachen. 
Das ventral stets flache 18. Segment ist dann stark verbreitert und zeigt, von oben 
oder unten betrachtet, seitliche Vorwólbungen. Meist wird zugleich auch die Form der 
Drüsenscheiben etwas unregelmáflig, schrág oval. 

Weibliche Poren bei dem von mir näher untersuchten Stück nicht unpaarig, 
wie FEDARB von seinem Untersuchungsmaterial angibt, sondern paarig. Es sind zwei 
feine, punktfórmige Locher, die dicht neben einander und neben der ventralen Median- 
linie liegen, und von einem gemeinsamen kleinen, kreisrunden Drüsenhof umgeben sind. 
Nach der FEDARB’schen Zeichnung zu urteilen, hat die Autorin die eigentlichen weib- 
lichen Poren nicht erkannt, sondern den unpaarigen Drüsenhof für einen Porus gehalten. 

Samentaschen-Poren ziemlich unscheinbar, 2 Paar, auf Intersegmentalfurche 
7/8 und 8/9, ventral-lateral, die eines Paares ca. 5/19 x von einander entfernt. 

Innere Organisation. Dissepiment 6/7—12/13 verdickt, die vorderen bis etwa 
9/10 ziemlich stark, die folgenden stufenweise schwächer. 

Darm: Ein großer Muskelmagen im 6. Segment. Osophagus ohne Kalkdriisen. 
Die »two larges pouches,« mit denen der Mitteldarm nach FEDARB beginnt (l. c., p. 435), 
sind keine eigentlichen Taschen oder Darmblindsácke, sondern nur morphologisch belanglose 
Aufbeulungen, deren ‘Lumen nicht von dem eigentlichen Darmlumen gesondert ist. 

Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach. Letzte Herzen im 13. Segment. 

Nephridialsystem mikronephridisch. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Samentrichter frei im 1o. 
und 11. Segment. 2 Paar kleine, gedrängt traubige Samensäcke ragen von Dissepiment 
10/11 und [1/12 in das 11. und 12. Segment hinein. 

Prostaten von sehr charakteristischer Gestaltung: Drüsenteil sehr groß, aus 
zahlreichen spärlich dichotomisch verästelten Teilstückchen bestehend, deren Endäste lang 
und schlank fingerförmig sind, und ziemlich dicht, parallel zu einander, aneinander 
gelegt erscheinen, so daß der ganze Drüsenteil wie ein zottig bepelzter Körper aussieht. 
Ausführgang dick muskulös, mäßig lang, an den Enden dünner. Meine Befunde ent- 
sprechen im Allgemeinen der Abbildung FEDARB’s von diesem Organ (l. c. Pl. II, Fig. 7); 
doch war der Drüsenteil meist sehr viel größer, bezw. die fingerförmigen Endäste zahl- 
reicher. Die FEDARB'sche Bezeichnung »moplike« (Mop — Fegehader, Fegelappen oder 
Fegewisch) ist sehr treffend; von einer sackartigen Erweiterung des Lumens im Drüsenteil 
konnte ich jedoch nichts erkennen. Kopulationstaschen sind nicht vorhanden. 

Penialborsten fehlen. 

Weibliche Geschlechtsorgane in normaler Lagerung. 

Die Samentaschen (Fig. 13) entsprechen in ihrem allgemeinen Habitus durch- 
aus der Beschreibung und Abbildung FEDARB's; doch bedarf ihr innerer Bau und die 
Deutung ihrer verschiedenen Teile noch einer Erórterung. Es erscheint mir fraglich, ob 
die bei der Freilegung der Samentasche sofort in die Augen fallende, ungefähr die distale 
Hälfte der Haupttasche ausmachende verengte Partie tatsächlich als Ausführgang zu be- 
zeichnen ist. Ich glaube vielmehr, daß diese Partie nur eine Verengung der Ampulle 


Ni: 


darstellt, die demnach als gestielt-birnförmig zu bezeichnen wäre, und daß der eigentliche 
muskulóse Ausführgang ganz winzig, fast rudimentär, und vollständig in der Leibeswand 
verborgen ist. Im Prinzip gleicht die Ausmündungspartie der Samentasche von M. kon- 
kanensis nämlich ganz der von M. travancorensis n. sp. (siehe oben p. 73), nur ist die bei 
M. travancorensis schon sehr kleine, aber noch nicht in der Leibeswand verschwindende 
Ausmündungspartie bei M. konkanensis noch viel winziger, so daß auch die Einmündung 
des schlank-keulenfórmigen Divertikels in die Leibeswand versenkt ist. Erachtet man die 
Samentasche von M. konkanensis mit der von M. travancorensis gleichartig, so muß es 
heißen: Das Divertikel mündet in das distale in die Leibeswand eindringende Ende der 
Ampulle ein. Das Divertikel ist ungefáhr halb so lang wie die Haupttasche, und 
enthält einen einzigen, einfachen, den größeren Teil des Divertikels einnehmenden und 
seiner äußeren Gestalt angepaßten Samenraum. 

Viele Samentaschen enthielten eine Spermatophore von dick- und kurz-birn- 
förmiger Gestalt. Der dicke Teil der Spermatophore füllt die distale Partie der Ampullen- 
Erweiterung aus, während das kurze dünne Ende der Spermatophore etwas in den ver- 
engten Teil der Ampulle (»duct« nach FEDARB) hineinragt. Der proximale Teil der 
Ampullen-Erweiterung oberhalb der Spermatophore, ist von gleichmäßig granulierten 
Massen angefüllt. 

Bemerkungen: Megascolex konkanensis FEDARB, diese durch ihre absonderliche 
Körperform und die eigentümliche Gestaltung der Prostaten auffallende Form, ist 
zweifellos der häufigste Regenwurm im westlichen Süd-Indien. Er fand sich in 16, also 
fast allen, mir zur Untersuchung vorliegenden Kollektionen aus diesem Gebiet, und zwar 
an 14 verschiedenen Ortlichkeiten von Trivandrum nahe der Südspitze Indiens bis 
Mangalore. Da er nach FEDARB auch in North-Konkan vorkommen soll, so erstreckt 
sich seine Verbreitung im westlichen Küstenland Indiens über etwa 11 Breitengrade. Er 
ist demnach als in geringem Maße peregrin anzusehen. 

M. konkanensis steht dem oben beschriebenen M. wavancorensis nahe. Er unter- 
scheidet sich von demselben unter anderm durch die größere Borstenzahl an den ersten 
Borsten tragenden Segmenten, sowie durch die eigenartige Gestalt der Prostaten. 


Megascolex insignis n. sp. 


Tafel, Fig. 6. 
Fundnotizen: Travancore, Trivandrum, R. S. N. PITTNY leg. 3. VIII. 09. 
> Nedumangad, 1oengl. Meilen NO v. Trivandrum; 
Dr. N. ANNANDALE leg. 14. XI. 08. 
» Kerumaadi am Südende des Vembanaad Lake; 


Dr. N. ANNANDALE leg. 6. XI. 08. 
Ceylon, Panadhure; Dr. G. DUNCKER leg. 29/31. VII. 09. 
Zur Untersuchung vorliegend zahlreiche gut konservierte Exemplare. 
AuBeres. Dimensionen der geschlechtsreifen Stücke: Länge 45—83 mm, 
maximale Dicke 2—2!/s mm, Segmentzahl 115—145. 
Färbung gelblich grau; prigmentlos. Gürtel hell orangegelb. 


19 | 


Kopf epilobisch (ca. ?/s). _Dorsaler Kopflappen-Fortsatz hinten offen. 

Borsten zart. Borstenketten ventral etwas dichter als dorsal, ventralmedian 
regelmäßig unterbrochen (aa — ca. 2 ab), dorsalmedian unregelmäßig unterbrochen. 
Borstenzahlen in verschiedenen Körperregionen verhältnismäßig wenig verschieden, 
36/v, /vım, “°/xrx, "/xxv. 

Erster deutlicher Rückenporus auf Intersegmentalfurche 10/11, ein anscheinend 
rudimentärer auf Intersegmentalfurche 9/10. 

Gürtel ringförmig, am 13., '/213.—17. Segment (-: 4!/s—5), am 13. Segment, 
zumal an dessen vorderem Teil, schwächer ausgebildet. 

Männliche Poren am 18. Segment ungefähr in den Borstenlinien 4, ungefähr 
1/g des Kórperumfanges von einander entfernt, an den schwach verdickten medialen 
Seitenwänden einer quer gestreckten ventralmedianen Einsenkung, die aber nicht immer 
deutlich ausgeprägt ist. 

Weiblicher Porus (oder weibliche Poren?) durch ein kleines weißliches, 
kreisrundes, in der Borstenzone des 14. Segments liegendes Drüsenfeldchen markiert. 

Samentaschen-Poren ziemlich unscheinbar, 2 Paar, auf Intersegmentalfurche 
7/8 und 8/9, ungefähr in den Borstenlinien 2, die eines Paares ungefähr !/s des Körper- 
umfanges von einander entfernt. 

Besondere äußere Pubertätsbildungen fehlen. 

Innere Organisation. Dissepiment 5/6 zart, Dissepimente 6/7— 153/14 verdickt, 
die mittleren derselben wenig, die äußeren graduell noch weniger. 

Darm: Ein verhältnismäßig großer Muskelmagen im 5. Segment. Ösophagus 
einfach, ohne Kalkdriisen. Mitteldarm im 14. Segment beginnend, ohne Typhlosolis. 

Blutgefäßsystem: Letzte Herzen im 13. Segment. 

Nephridialsystem mikronephridisch. Winzige Mikronephridien zerstreut. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Hoden und Samentrichter 
frei im 10. und 11. Segment. 2 Paar ziemlich große, gedrängt traubige Samensäcke ragen 
von Dissepiment 10/11 und 11/12 in das ıı. und 12. Segment hinein. 

Prostaten klein, fast ganz auf das 18. Segment beschränkt; PAeretima-Prostaten. 
Drüsenteil vielfach und tief eingeschnitten, ziemlich locker, Teilstücke durchschnittlich 
ungefähr so breit wie lang. Ausführgang mäßig dick, wenig kürzer als der Drüsenteil, 
gerade gestreckt, am äußersten distalen Ende etwas dünner werdend. 

Penialborsten fehlen. 

Samentaschen (Fig. 6): Ampulle unregelmäßig kugelig bis kurz sackförmig. 
Ausführgang mäßig scharf abgesetzt, ungefähr halb so dick und ebenso lang wie die 
Ampulle, oder etwas länger. In das distale Ende des Ausführganges mündet ein einziges 
keulenförmiges, unregelmäßig verbogenes Divertikel ein. Das Divertikel enthält in der 
Regel einen einzigen, proximal verdickten, manchmal auch weiter distal oder gar am 
distalen Ende unregelmäßig angeschwollenen Samenraum, der fast die ganze Länge des 
Divertikels einnimmt. In einem Falle war das Divertikel vom Ende des proximalen 
Drittels an gegabelt. Der eine Gabelast war viel kürzer als der andere, fest an diesen 
angelegt. 


80 
Bemerkungen: Diese Art scheint dem M. konkanensis FEDARB nahe zu stehen, 
unterscheidet sich jedoch von demselben scharf durch die Gestalt des Prostata-Drüsen- 
teils, sowie durch andere Besonderheiten der Organisation. Die an der einen Samentasche 
beobachtete Gabelung des Divertikels mit dem lang schlauchiörmigen Samenraum erinnert 
an M. longiseta MICH. und M. Lorensi ROSA. 


Megascolex cingulatus (SCHMARDA). 


Fundnotiz: Ceylon, Avissavela, 3o engl Meilen O. von Colombo; 
Dr. A. WILLEY leg. 21. VII. og. 

Bemerkungen: Das einzige zur Untersuchung vorliegende Stück weicht etwas von 
den friiher untersuchten Stücken ab. Es besitzt nur ein einziges Paar fast kugeliger 
akzessorischer Drüsen, und zwar hinter den Prostaten, und zugleich natürlich nur ein 
einziges Paar dem entsprechender Driisen-Offnungen auf Intersegmentalfurche 18/19. 
Auch die Samentaschen zeigen Abweichungen. Das Divertikel der linksseitigen Samen- 
tasche besitzt nur ein einziges dreikammeriges Nebendivertikel, zeigt aber im übrigen die 
charakteristische Gestaltung der Samentaschen dieser Art. Bei der Samentasche der 
rechten Seite dagegen ist das Divertikel rudimentär, nur als plumper Stumpf erkennbar. 
Wir dürfen sicherlich diese Abweichungen in der Gestalt der Samentaschen als Anomalien 
betrachten, wahrend das Fehlen der vorderen akzessorischen Drüsen eine Variabilitát in 
diesen Organen anzeigt. 

Das jetzt vorliegende Exemplar hat einen Gürtel zur Ausbildung gebracht. Der 
Gürtel nimmt die 5 Segmente 13— 17 ein und ist ringförmig, aber am !/s 14.—'/217. Segment 
ventral anders gefärbt als lateral und dorsal, an der hinteren Hälfte des 17. Segments 
ventral unterbrochen. 


Megascolex spectabilis n. sp. 
Tafel, Fig. 10—12. 


Fundnotizen: Ceylon, Vaxvella, in Gartenerde, und 4 engl. Meilen SO. von 
Galle, in feuchter Laterit-Erde in geringer Tiefe; Dr. G. DUNCKER leg. VIII, 09. 

Vorliegend 10 zum Teil geschlechtsreife, gut konservierte Exemplare. 

AuBeres. Dimensionen der geschlechtsreifen Stücke: Linge 235—320 mm, 
Dicke 5!//—9 mm bis 7—10 mm, Segmentzahl 157—174. 

Färbung dorsal am Vorderkórper dunkel bläulich grau, hinten mehr dunkel 
violett-grau, lateral sanft abgetónt in das helle gelbliche Grau der Bauchseite übergehend. 

Kopf epilobisch (ca. !/s). Dorsaler Kopflappenfortsatz breit, hinten offen. 

Borsten am Vorder- und Mittelkórper zart, am Hinterkörper ziemlich groß. Borsten- 
zonen mehr oder weniger schmal-wallfórmig erhaben. Borstenketten ventralmedian am Vorder- 
kórper undeutlich unterbrochen, am Mittel- und Hinterkórper deutlich, aber schmal, unter- 
brochen, dorsalmedian überall deutlich und mäßig weit unterbrochen, im allgemeinen dorsal 
58 50 59 ca. 30—40 
X’ XIX’ XXV’ CL—CLX 
am Hinterende vielfache Unregelmäßigkeiten aufweisend. 


etwas weitläufiger als ventral. Borstenzahlen: Borstenketten 


8I 


Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 9/10, wenn nicht 8/9. 

Gürtel ringfórmig, am 14.—17. Segment (= 4). 

Männliche Poren in der Borstenzone des 18. Segments, ventral, ungefähr !/, des 
Kórperumfanges von einander entfernt, auf kleinen quer-ovalen Papillen, falls nicht ein- 
gesenkt. Die ventralen Borsten des 18. Segments zwischen den männlichen Poren 
sind abortiert. 

Weibliche Poren der ventralen Medianlinie genähert, vor den Borsten a des 
I4. Segments, von einem gemeinsamen Drüsenhof umschlossen. 

Samentaschen-Poren ı Paar, auf Intersegmentalfurche 8/9, ventral-lateral, 
ungefähr °/10 des Körperumfanges von einander entfernt. Die Samentaschen-Poren 
erscheinen manchmal durch einen rundlichen, knopfförmigen Spermataphoren-Pfropfen 
verschlossen. 

Pubertätsorgane: Ein Paar kleine, graue, kreisrunde, von einem weißlichen 
Wall umschlossene Drüsenfelder liegen auf Intersegmentalfurche 17/18 vor den männlichen 
Papillen, ihr Zentrum ein sehr Geringes weiter lateral als die männlichen Poren. Diese 
Pubertätsorgane sind anscheinend durchaus konstant; sie fanden sich bei sämtlichen vor- 
liegenden Stücken, auch bei den halbreifen. Sie tragen die im übrigen unscheinbare Aus- 
mündung der akzessorischen Drüsen. 

Innere Organisation. Dissepiment 6/7 sehr zart, 7/8—13/14 verdickt, die 
äußeren derselben nur wenig, die mittleren sehr stark. 

Darm: Osophagus mit 4 starken, kalkdrüsenartigen Anschwellungen im 
10.—13. Segment, in diesem Teil mit blutgefäßreicher, fein quer-lamelliger Wand. Mittel- 
darm mit scharf-firstförmiger Typhlosolis. 

Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach. Letzte Herzen im 13. Segment. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Samentrichter im 10, und 
II. Segment. Zwei paar winzige Samensäcke vom Dissepiment 10/11 und 11/12 in das 
II. und 12. Segment hineinragend, anscheinend rudimentär. Große Samenmassen die 
ganze Leibeshöhle des 10. und 11. Segments einnehmend, anscheinend zusammengeballt 
zu samensackartigen Gebilden. Es ließ sich nicht genau feststellen, ob diese Samen- 
massen samt Eitrichtern und Hoden von einem speziellen Häutchen, Testikelblase, um- 
hüllt sind. Dieses Häutchen müßte ungemein fein sein. Vielleicht werden diese Massen 
nur von den zahlreichen die Leibeshöhle schräg von vorn-oben nach hinten-unten durch- 
setzenden Muskelbündeln gestützt. 

Prostaten (Fig. 11): Drüsenteil groß, im allgemeinen dick-zungenförmig, im 
feineren Bau gedrängt traubig, aus vielen kleinen, ziemlich regelmäßig gerundet-poly- 
edrischen Teilstücken bestehend. Ausführgang viel kürzer, gleichmäßig dick, muskulös, 
gebogen. Der Drüsenteil ist dem Mittelteil ziemlich fest angeschmiegt und nimmt eine 
große Zahl von Segmenten ein. 

Penialborsten (Fig. 10) ca. 2 mm lang und proximal ca. 85 se dick, distalwärts 
dünner werdend, am Ende des distalen Fünftels noch etwa 50 x dick, in der proximalen 
Hälfte fast gerade gestreckt, in der distalen schwach gebogen, am distalen Ende am 
stärksten gebogen. Distales Ende senkrecht zur Krümmungsebene abgeplattet, aber 


82 
weder verbreitert, noch beträchtlich verschmälert; äußerstes distales Ende gerundet spatel- 
formig. Das distale Viertel der Penialborste, mit Ausnahme des äußersten distalen Endes, 
zeigt eine deutliche, aber zarte und sehr dichte Ornamentierung, bestehend aus kleinen 
bogenförmigen, zart gezähnelten Querstricheln, die ziemlich regelmäßig in mehreren 
Längslinien und zugleich Schräglinien-Systemen angeordnet sind. 


Akzessorische Drüsen (Fig. 11): Vor jeder Prostata-Drüse steht eine große 
akzessorische Drüse, deren Ausmündung durch das äußerlich erkennbare kreisrunde 
Feldchen auf Intersegmentalfurche 17/18 in der Borstenlinie a5 markiert ist. Diese 
akzessorischen Drüsen sind plump, etwa halb so lang und dick wie die Prostaten, breiter 
als dick, unregelmäßig gewulstet, anscheinend einen stark angeschwollenen, eng ge- 
schlängelten Schlauch bildend. Sie sind oberflächlich ganz glatt. Ihr distales Ende ver- 
engt sich zu einem unscharf abgesetzten Ausführgang. Bei jüngeren, halbreifen, noch 
vollständig gürtellosen Stücken waren die akzessorischen Drüsen zwar anscheinend in 
ganzer Länge ausgebildet, aber noch sehr dünn, schlauchförmig. 


Samentaschen (Fig. 12): Ampulle sehr groß, unregelmäßig apfelfórmig. Aus- 
führgang kegelförmig, sehr kurz und selbst proximal viel dünner als die Ampulle, ganz 
unterhalb derselben verborgen. In den proximalen Teil des Ausführganges mündet ein 
kleines, schlank-ovales, undeutlich gestieltes Divertikel ein, das kaum so lang ist wie der 
Ausführgang der Haupttasche im Maximum (proximal) dick ist. Das Divertikel trägt an 
der Unterseite ein noch kleineres, ungestieltes, rundliches Nebendivertikel, das mehrere 
auch äußerlich als Aufbeulungen erkennbare Samenkämmerchen enthält. 


Bemerkungen: Megascolex spectabilis gehört zu einer kleinen Art-Gruppe, die durch 
den Besitz akzessorischer Drüsen in der Nachbarschaft der Prostaten ausgezeichnet 
ist. Zu dieser Gruppe gehören M. acanthodriloides MICH. und M. cingulatus (SCHMARDA) 
mit 2 Paaren solcher Drüsen, sowie M. ceylonicus (BEDD.) und M. spectabilis n. sp. mit 
I. Paar. Von M. ceylonicus unterscheidet sich die neue Art durch die Stellung der 
Prostaten-Poren, die Gestalt der Penialborsten, sowie auch durch die Form der 
Samentaschen-Divertikel. M. acanthodriloides unterscheidet sich von M. spectabilis, 
abgesehen von der Vierzahl und der abweichenden Gestalt der akzessorischen Drüsen, 
durch das Fehlen der Penialborsten, während er in der Gestalt der Samentaschen- 
Divertikel der neuen Art fast gleicht. Von M. cingulatus ist die neue Art leicht durch 
Zahl und Form der akzessorischen Drüsen zu unterscheiden, dann aber auch durch 
die Gestalt der Penialborsten und der Samentaschen Divertikel. Dieser letzt- 
genannten alten SCHMARDA’schen Art steht meine Art M. nureliyensis nahe; doch war 
bei dieser keine Spur von akzessorischen Drüsen aufzufinden. Es ist zu beachten, 
daß dieser M. nureliyensis in der Gestalt und Ornamentierung der Penialborsten fast 
genau mit M. spectabilis übereinstimmt; während er sich in der Gestalt Samentaschen- 
Divertikel von dieser neuen Art entfernt und dem M. cingulatus nähert. Zweifellos 
steht M. nureltyensis der Gruppe der Megascolex mit akzessorischen Drüsen nahe. Das 
Vorkommen oder Fehlen dieser Organe, die ja schon innerhalb jener Gruppe eine sehr 
verschieden starke Ausbildung aufweisen, z. B. bei M. cingulatus auf kleine kugelige 


23. 


Polster reduziert sind, ist systematisch wohl von geringerem Belang, höchstens als Art- 
Charakter, nicht als Gruppen-Charakter zu verwerten. 


M egascolex Sarasinorum MICH. 


Fundnotizen: Ceylon, Kaniya bei Trincomalie, im humösen Boden des Abflusses 

der heißen Quellen; Dr. G. DUNCKER leg. 19. VIII. 09. 

> Mahaväli Ganga, in alluvialem schwarzen Boden auf 

ausgetrockneter Viehtränke, Wiesenland; Dr. G. 

DUNCKER leg. 16. VIII. o9. : 

Bemerkungen: Das einzige von Kaniya stammende Exemplar zeigt eine geringe 

Abweichung von den Originalstücken in der Lage des Gürtels. Der Gürtel läßt den 

Vorderteil des 14. Segments ganz frei, und dadurch ist das Drüsenfeld der weiblichen 

Poren, ein in die Breite gestrecktes, an den seitlichen Enden spitz auslaufendes Polster 

vorn am 14. Segment, das ungefähr !/e des Körperumfanges überspannt und in geringer 

Entfernung von der ventralen Medianlinie die beiden weiblichen Poren trägt, isoliert, 

vom Gürtel gesondert. Der Gürtel ist infolgedessen in ganzer Länge sattelfórmig. Daß 

er bei den Originalstücken am 14. Segment ringfórmig erscheint, beruht wohl nur darauf, 

daß er hier mit dem ähnlich aussehenden Drüsenpolster der weiblichen Poren verschmolzen 

ist, und daher dieses Drüsenpolster als Teil des Gürtels erscheint. (Die beiden Stücke 
von Mahaväli Ganga sind noch nicht vollständig geschlechtsreif, gürtellos). 


Gen. Pheretima. 
Pheretima Houlleti (E. PERR.). 


Fundnotizen: South Kanara, Mangalore; G. MATTHAI leg. VIII. o9, 
Malabar, Chevagun bei Calicut; G. MATTHAI leg. VII. 09. 
Cochin, Trichur; G- MATTHAI leg. VII. 09. 
Travancore, Trivandrum; R. S. N. PITTNY leg. VIII. 09. 
Ceylon, Panadhure, Dr. G. DUNCKER leg. 29./31. VII. 09. 


Pheretima heterochaeta (MICH.). 


Fundnotizen: Ost-Himalaya, Gangtok in Sikkim, 6150 engl. Fuß hoch; 
R. A. HODGART leg. 9. IX. og. 
Nord-Bengalen, Siliguri; R. A. HODGART leg. 18./20. VII. 07. 
Ceylon, Bulutota oberhalb Ratnapuras am Adams Peak; 
Dr. A. WILLEY leg. IV. o7. 
> Panadhure; Dr. G. DUNCKER leg. 29./31. VIL. O9. 


Pheretima hawayana (Rosa) f. typica. 


Fundnotiz: United Provinces, Ramnee im Garhwall- Distrikt; R. A. 
HODGART leg. 20. X. 07. 


11° 


84 


Pheretima bicincta (E. PERR.). 


1875.  Perichaeta bicincta, E. PERRIER, Sur les Vers de terre des îles Philippines et de la Cochinchina, In: 
C. R. Ac. Sci. LXXXI, p. 1944. 

1895.  Perichaeta violacea, F. E. BEDDARD, A. Monograph of the Order of Oligochaeta, Oxford, p. 407. 

1909. Pheretima violacea, W. MICHAELSEN, The Oligochaeta of India, Nepal, Ceylon, Burma and the Andaman 
Islands. In: Mem. Indian Mus, I, nr. 3, p. 188. | 


Bemerkungen: Wenngleich diese Art nicht in dem neuen vorderindisch-ceylonischen 
Material vertreten ist, so füge ich hier doch die Ergebnisse meiner Untersuchung an 
einigen Originalstücken ein, da sie für die Synonymie dieser auch in Vorderindien vor- 
kommenden Art bedeutsam sind. 


Die Nachuntersuchung einiger (aller?) typischen Stücke ergab, daß diese bisher 
als »species inquir.« aufgeführte Art mit der später beschriebenen und wohlbekannten 
Pheretima violacea (BEDD.) identisch ist. 


Der Gürtel ist bei diesen Originalstücken nicht auf zwei Segmente beschränkt, 
wie es nach der Angabe PERRIER's der Fall sein sollte. Der Gürtel nimmt auch noch 
den vorderen Teil des 16. Segments ein, ohne jedoch ganz bis an die Borstenzone des 
I6. Segments zu reichen. Der Rückenporus 15/16 liegt deutlich auf dem Gürtel, eine 
kleine Strecke vor dessen Hinterrand. Daf der Gürtel den hinteren Teil des 16. Segments 
frei läßt, habe ich übrigens schon an vorderindischen Exemplaren feststellen können 
(l. c. p. 188). 

Die Papillen auf Intersegmentalfurche 18/19 konnte ich an dem PERRIER'schen 
Material nicht erkennen, wohl aber die an dem vorderindischen Material gesehene 
Drüsenspalte auf Intersegmentalfurche 9/10. 


Bemerkt mag noch werden, dafi die Samentaschen-Poren des letzten Paares 
auf Intersegmentalfurche 8/9 etwas weiter auseinander gerückt sind als die der vorher- 
gehenden Paare. Die der vorderen 4 Paare sind wie die männlichen Poren ungefähr 
! des Kórperumfanges von einander entfernt. 


Die Borsten des anteclitellialen Kórpers mit Ausnahme des 10. Segments sind 
deutlich vergrößert. 


Auch in allen übrigen erkannten Charakteren stimmen diese Philippinen-Stücke 
der Ph. bicincta mit Ph. violacea überein. Ich hebe hervor die eigenartige Gestalt der 
Prostaten, die Zahl und Gestalt der Samentaschen, die Kleinheit der Darmblindsäcke, 
die vielleicht aber ein wenig schlanker sind als bei dem vorderindischen Material (infolge 
der Erweichung etwas gestreckt?). 


Pheretima elongata (E. PERR.) 


1872.  Perichaeta. elongata, E. PERRIER, Recherches pour servir a l'histoire des Lombriciens terrestres. In: 
N. Arch. Mus, Paris VIII, p. 124, t. 4 f. 70. 

1875.  Perichaeta biserialis, E. PERRIER, Sur les Vers de terre des îles Philippines et de la Cochinchine. In: 
C..R. Ac. Sci. LXXXI, p. 1044. 


Fundnotiz: Ceylon, Panadhure; Dr. G. DUNCKER leg. 29/31. VII. 09. 


85 

Bemerkungen: Ich konnte die beiden Originalstiicke PERRIER's von Perichaeta 
elongata untersuchen und fand den lange gehegten Verdacht, daß diese Art mit der 
später beschriebenen und nach neueren Untersuchungen gut bekannten Pheretima biserialis 
(E. PERR.) identisch sei, voll bestätigt. Die Abweichungen zwischen den Angaben über 
diese beiden Arten beruhen wohl hauptsächlich auf dem schlechten Erhaltungszustand der 
beiden Perschaeta elongata-Originale, sowie darauf, daß PERRIER auf eine Sezierung 
verzichtete. Beide Originalstücke sind intakt; PERRIER hat sie lediglich in der Durchsicht 
i— sie sind stellenweise fast durchsichtig, stellenweise durchscheinend — untersucht. Ein 
Versehen PERRIER’s in der Angabe über die Lage der Samentaschen-Poren verstärkte 
den Anschein einer Verschiedenheit zwischen beiden Arten. Ich hebe zur Begründung 
meiner Identifizierung beider Arten nur die wesentlichen Punkte hervor. Die auffallende 
Länge und Schlankheit der Perzchaeta elongata beruht zum Teil sicher auf abnormer 
postmortaler Streckung; doch ist zu beachten, daß Pheretima biserialis eine der schlankesten 
Pheretima-Arten ist. Die Originale von Perichaeta elongata zeigen deutlich die von PERRIER 
nicht erwähnten, später als für Pheretima biserialis charakteristisch erkannten Borsten- 
verhältnisse (Borsten > b œ> c, Borstendistanz aa > ab > dc, Borsten a in regelmäßigen 
Längslinien. Auch die charakteristischen Pubertätspapillen der Ph. biserialis ließen 
sich, zumal im Profil, noch erkennen; wenngleich sie infolge der schlechten Konservierung 
so undeutlich geworden sind, daß sie jedem entgehen mußten, der nicht geradezu auf sie 
fahndete. Die PERRIER'sche Angabe über die Samentaschen-Poren beruht zweifellos 
auf einem Versehen. Diese Poren liegen nicht zwischen dem 4. und 5. Segment, sondern 
in einem einzigen Paar auf Intersegmentalfurche 5/6, wie es sich auch bei einem Teil 
der später untersuchten PA. biserialis fand. Es bleibt als einziger anscheinend wesentlicher 
Unterschied zwischen letzterer Art und Perichaeta elongata noch die Gestalt der Samen- 
taschen zu erörtern. Dieselben sollen nach PERRIER bei Perichaeta elongata einfache 
Taschen sein, während sie bei Pheretima biserialis ein schlauchfórmiges Divertikel besitzen. 
PERRIER hat die Samentaschen von Perichaeta elongata aber sicher nicht deutlich erkannt. 
Da der Hautmuskelschlauch am Vorderende der Tiere dicker und nur schwach durch- 
scheinend ist, so konnte das zarte Divertikel ohne Eróffnung des Tieres nicht zur Am- 
schauung kommen.  Tatsáchlich sieht man bei Betrachtung eines intakten Stückes im 
durchfallenden Licht nur einen schwachen, undeutlichen Schimmer von diesen Organen. 
Ich hielt es nach den übrigen Feststellungen nicht für notwendig, eines der Originalstücke 
zwecks Klarstellung der Samentaschen-Gestalt zu sezieren. 


Da die Art-Bezeichnung »elongata« älter ist als »d2serzalis«, und der charakteristischen 
Gestalt dieser Art, auch wenn man von postmortaler Streckung absieht, sehr wohl entspricht, 
So bezeichne ich diese Tiere jetzt als Pheretima elongata (E. PERR.) 


Mit der Zuordnung der bisher nur von Peru bekannten Perzchaeta elongata (im 
Sinne PERRIER's) zu einer weit verschleppten peregrinen Art, reinigt sich auch das Bild 
der geographischen Verbreitung endemischer Pheretima. 


86 


Pheretima quadragenaria (E. PERR.). 


1872.  Perichaeta quadragenaria, E. PERRIER, Recherches pour servir à l'histoire des Lombriciens terrestres, 
In: N. Arch. Mus. Paris VIII, p. 122, t. 4. f. 69. 

1883. Megascolex capensis, R. Horst, New Species of the Genus Megascolex Templeton (Perichaeta Schmarda). 
In: Notes Leyden Mus, V, p. 195. 

1900. Pheretima capensis, W. MICHAELSEN, Oligochaeta, In: Tierreich X, p. 259. 

Bemerkungen: Es bedarf nach der Untersuchung der beiden Originalstücke 
PERRIER's von Perichaeta quadrapenaria, die mir durch das freundliche Entgegenkommen 
des Pariser Museums ermóglicht wurde, im wesentlichen nur der Angabe, daf diese Art 
mit der weit verbreiteten peregrinen Pheretima capensis (HORST) identisch ist. Eine 
besondere Erörterung verlangt wohl nur PERRIER's irrtümliche Angabe, daß seine Art 
nur I Paar Samentaschen-Poren auf Intersegmentalfurche 7/8 habe. Ich fand bei 
beiden Originalstücken deren 2 Paar auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9. Bei einem 
der beiden Originale waren die beider Paare gleich deutlich, oder vielmehr gleich undeutlich; 
bei dem anderen Originalstück waren die des vorderen Paares auf Intersegmentalfurche 7/8 
weit geöffnet und infolgedessen sehr deutlich, die des hinteren Paares dagegen geschlossen 
und so wenig deutlich wie die Samentaschen-Poren des anderen Stückes. PERRIER hat 
zweifellos nur die vorderen Samentaschen-Poren dieses Stückes erkannt. Daß die Unter- 
suchung der inneren Organisation dem Autor der P. guadragenaria nicht die beiden 
Samentaschen-Paare enthüllte, liegt wohl daran, daß bei der Präparation eine Samentasche 


der linken Seite verloren ging — auch ich fand hier nur eine Samentasche und undeutliche 
Fetzen einer abgerissenen zweiten —, und er bei der Präparation nur diese linke Seite 
frei legte. 


Da die Art-Bezeichnung »guadragenaria« die ältere ist, so muß ihr die jüngere 
»capensis« weichen, ein Umstand, der wegen des Wegfalls dieser irreleitenden geographischen 
Benennung nur willkommen zu heißen ist. 

Durch Zuordnung der ostindischen Perichaeta quadragenaria zu einer weit 
verbreiteten peregrinen Art erfährt die Terricolenfauna Vorderindiens eine weitere Reinigung 
von fraglichen endemischen Phere#tma-Elementen. 


Subfam. Octochaetinae. 


Gen. Octochaetus. 


Octochaetus Pitinyi n. sp. 
Tafel, Fig. 25 u. 26. 
Fundnotiz: Travancore, Trivandrum; R. S. N. PrTTNY leg. 
Malabar, Mangalore; G. MATTHAI leg. VII. 09. 
Vorliegend 2 geschlechtsreife und einige halbreife und jugendliche Exemplare. 
AuBeres. Dimensionen der geschlechtsreifen Exemplare: Lange 60—62 mm, 
Dicke ca. 2—3 mm, Segmentzahl ca. 165. 


EL 


Farbung hellgrau; pigmentlos. Darm-Inhalt dunkelgrau, verschiedene Organe 
weißlich durch die Haut hindurchschimmernd. 

Kopf epilobisch (ca. !/s); dorsaler Kopflappenfortsatz hinten parallel-randig, durch 
eine Querfurche abgeschlossen. 

I. und 2. Segment einfach, 3. und 4. Segment 2-ringlig, 5.—12. Segment 3-ringlig, 
manchmal der dritte Ringel dorsal noch wieder geteilt. 

Borsten zart, ventral mäßig weit, lateral etwas weiter gepaart. Im allgemeinen 
ventralmediane Borstendistanz ein wenig (ca. um '/s) größer als die mittleren lateralen. 
Weite der ventralen Borstenpaare !/s, Weite der lateralen Borstenpaare !/s so grof wie die 
ventralmediane Borstendistanz (aa : ab : óc : cd = 6 : 2: 5: 3). Nach vorn zu gegen 
die mánnlichen Poren verringern sich die ventralen Borstendistanzen (am 20. Segment 
aa : ab : bc : cd = 2:1: 3: 2). Dorsalmediane Borstendistanz am Vorderkórper 
gleich */s, am Mittelkörper gleich ®/s des Kórperumfanges (dd = ?/s — */s x). 

Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 11/12. 

Gürtel ringfórmig, am 13.—17. Segment (— 5). Hinten am 17. Segment ven- 
tralmedian mit einem Ausschnitt, in den das männliche Geschlechtsfeld sich einschmiegt. 
Vor diesem Ausschnitt ist der Gürtel etwas quer-wulstig verdickt, und diese Verdickung 
ragt etwas konvex über den Rand des männlichen Geschlechtsfeldes hinüber. 

Prostata-Poren am 17. und 19. Segment etwas medial von den Borstenlinien a. 

= Samenrinnen bogenförmig, medial konvex, auf undeutlichen, ebenso gebogenen 
Wallen. 

Männliche Poren in den Samenrinnen am 18. Segment (?, nicht ganz deutlich 
erkannt). | 

Weiblicher Porus unpaarig, ventralmedian am 14. Segment vor der Borstenzone. 


Samentaschen-Poren 2 Paar, am 8. und 9. Segment medial von den Borsten- 
linien 2, zwischen dem ersten und zweiten der drei Ringel dieser Segmente. 


Innere Organisation. Dissepiment 7/8— 12/13 ziemlich stark verdickt, besonders 
die mittleren derselben. 

Darm: Ein sehr großer Muskelmagen vor Dissepiment 7/8. Ein Paar große fein 
quer-blättrige, äußerlich fast glatte Kalkdrüsen im 14. und 15. Segment, morphologisch 
anscheinend nur dem 15. Segment angehórend. Die Kalkdrüsen stoflen im 15. Segment 
dorsal jederseits an das Rückengefäß, ziehen sich seitlich wie eine breite, dicke Rüsche 
am Osophagus hinunter; ventral biegen sie nach vorn um, in das 14. Segment hinein, um 
hier dann wieder etwas aufwärts zu steigen. Bei einem anscheinend nicht normal aus- 
gebildeten Stück zeigte nur die Kalkdrüse der linken Seite diesen Verlauf; die der rechten 
Seite jedoch trat gleich dorsal auf das 14. Segment über, verlief in diesem Segment ab- 
warts, um sich ventral dann nach hinten umzubiegen, in das 15. Segment zurück. Mittel- 
darm mit einer großen Typhlosolis, die nur im Mittelkörper einfach saumförmig, im 
vorderen Teil dagegen verdoppelt ist, von der Gestalt zweier hoher, mit den Flächen 
gegen einander gelegter oder etwas von einander klaffender Säume. 

Nephridialsystem mikronephridisch. 


88 


Vordere mannliche Geschlechtsorgane: Zwei Paar Samentrichter (frei ?) im 
IO. und 11. Segment. Zwei Paar Samensäcke von Piissepiment 10/11 und 11/12 in das 
11. und 12. Segment hineinragend. | 

Prostaten schlauchfórmig, sehr klein, auf die ventrale Partie des 17. bezw. 
19. Segments beschränkt. Drüsenteil verhältnismäßig dick, eng und schmal ere 
Ausführgang sehr dünn, viel kürzer als der Drüsenteil, etwas gebogen. ` 

Penialborsten (Fig. 26) zart, ca. */s mm lang und 17 y dick, fast gerade decret 
nur an den Enden etwas gebogen, distal ziemlich plump zugespitzt; duferste distale 
Spitze durch eine zarte Längsfurche jederseits schnabelartig geformt (normale Bildung?). 
Die Ornamentierung besteht aus einigen wenigen, unregelmäßig gestellten, verhältnismäßig 
sehr groben Narben, die von plumpen, ziemlich eng anliegenden Spitzen mehr . oder 
weniger ausgefüllt werden. | 

Samentaschen (Fig. 25) verhältnismäßig klein. Ampulle eifórmig; Ausführgang 
gut !/s so dick wie die Ampulle, so lang wie diese oder etwas länger. Etwas distal von 
der Mitte des Ausführganges sitzt ein dick-keulenfórmiges Divertikel, das etwas dünner 
als der Ausführgang und etwa halb so lang wie derselbe ist. 

! Geschlechtsborsten sind nicht ausgebildet (Borsten in der Nahe der Samen- 
taschen-Poren, a und 5 des 8. und 9. Segments, normal). 

Bemerkungen. O. Pitinyi scheint dem O. Aitkeni (Benhamia Aitkeni FEDARB) ') 
nahe zu stehen. Beide Arten unterscheiden. sich durch die Anordnung der Borsten 
(bei O. Aitkeni cd = óc) durch die Gestalt der Kalkdrüsen (bei O. Aitkeni auf das 
15. Segment beschränkt, seitlich tief eingeschnitten) und durch die Gestalt der Penial- 
borsten (bei O. Aitkeni glatt, ohne Ornamentierung). 


Octochaetus surensis n. sp. 
Tafel, Fig. 22—24. 


Fundnotiz: Orissa, Sur Lakeim Puri-Distrikt; Dr. N. ANNANDALE leg. 22. X. 08. 
Vorliegend ein einziges, gut konserviertes geschlechtsreifes Exemplar. 


Äußeres. Dimensionen: Lange 75 mm, Dicke 2—2!/s mm, Lab d 113. 

Farbung grau mit dunkelbraunem Auflug vorn dorsal. 

Kopf epilobisch (ca. */s. Dorsaler Kopflappen-Fortsatz dicht hinter seinem 
vorderen Ende von einer scharfen Querfurche durchschnitten, hinten offen. Jene Quer. 
furche ist gebogen, nach vorn konkav. Sie scheint einen eigentlichen pro-epilobischen 
Kopflappen vom Kopflappen-Fortsatz abzutrennen. 

Borsten ziemlich groß, mäßig weit gepaart, am Vorderkórper etwas weiter als 
am Mittelkórper, die lateralen etwas weiter als die ventralen. Ventralmediane Borsten- 
distanz im allgemeinen sehr wenig kleiner als die mittleren lateralen Borstendistanzen, 
am Vorderkórper so groß wie diese (am Mittelkörper aa:ab:6c:cd — 7:3:8:4; am 
Vorderkörper aa:ab: bc: cd =6:3:6:4). Dorsalmediane Borstendistanz etwas größer 
als der halbe Kórperumfang (dd = ca. ‘/7 u). 


') S. M. FEDARB, On some Earthworms from India. In: Journ, Bombay Soc. XI, p. 431, Pl. I. Fig. 1—5,7. 


89 


Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 13/14 (oder 12/13?) 

Gürtel am 13.—ı7. Segment (= 5), ringförmig, jedoch ventral am 17. Segment 
und an der hinteren Hälfte des 16. Segments durch die Wucherung des männlichen Ge- 
schlechtsfeldes ersetzt. Borsten in der Gürtelregion unverändert deutlich. 

Männliches Geschlechtsfeld.von einem ziemlich breiten, aber nicht scharf 
begrenzten und nur mäßig stark erhabenen Wall eingefaßt, gerundet-quadratisch, hinten 
bis an Intersegmentalfurche 20/21, vorn bis an die Borstenzone des 16. Segments reichend. 

^. Prostata- Poren am 17. und 19. Segment dicht medial an den Borstenlinien 4. 

Samenrinnen fast gerade, nur schwach geschweift. 

Männliche Poren in den Samenrinnen, auf der Borstenzone des 18. Segments. 

Weibliche Poren etwas medial von den Borstenlinien a, etwas vor der Borsten- 
zone des 14. Segments. 

Samentaschen-Poren unscheinbar, am 8. und 9. Segment in den Borstenzonen 
dicht medial von den Borstenlinien 2. | 

Pubertátsorgane: Je ein Paar unscharf begrenzte Drüsenpolster hinten am 
8. und 9. Segment zwischen den Borstenlinien z und c, im Bereich der Borstenlinien a 
und 2, d. i. hinter den Samentaschen-Poren, schmal, oberhalb der Borstenlinie 4 nach 
vorn hin vorragend bis über die Zone der Samentaschen-Poren hinüber. Die Samentaschen- 
Poren liegen also gewissermaßen in einem Ausschnitt dieser Drüsenpolster. 

Innere Organisation. Dissepiment 7/8—12/13 schwach verdickt. 

Darm: Ein sehr großer Muskelmagen vor Dissepiment 7/8. Ein Paar dick 
wurstförmige, unregelmäßig eingeschnürte Kalkdrüsen umfassen den Ösophagus im 
15. Segment; dorsal stoßen die Kalkdrüsen an das Rückengefäß. Mitteldarm mit einer 
großen Typhlosolis, die einige Segmente hinter dem Anfang des Mitteldarms beginnt 
und wenigstens im Anfangsteil doppelt ist, nämlich aus zwei parallel und dicht neben 
einander verlaufenden hohen Säumen besteht. 

Nephridialsystem mikronephridisch. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: Zwei Paar Samentrichter im 10, 
und i1. Segment, anscheinend in Testikelblasen eingeschlossen. (Es ließen sich jedoch 
Testikelblasen nicht mit voller Sicherheit nachweisen) Zwei Paar ziemlich große, unregel- 
mäßig sackfórmige Samensácke ragen von Dissepiment 9/10 und 11/12 in das 9. bezw. 
I2. Segment hinein. 

Prostaten schlauchfórmig, vom Ort der Ausmündung zur Seite und aufwärts 
ragend, die Grenzen des 17. bezw. 19. Segments nur wenig überragend. Drüsenteil 
ungemein lang, mäßig dick, locker geknäult; Ausführgang dünn, viel kürzer als der 
Drüsenteil, aber verhältnismäßig noch ziemlich lang, zu einer unregelmäßigen Doppel- 
schleife zusammen gelegt. Ziemlich starke Transversal-Muskelbündel strahlen, die distalen 
Partien der Prostaten überdeckend, von der ventralmedianen Partie des 17. bezw. 19. 
Segments zur Seite, lateralwärts schwach divergierend. 

Penialhorsten (Fig. 22) ca. 13/4 mm lang und ca. 24 j^ dick, nur am äußersten 
distalen Ende etwas dünner werdend. Die Penialborsten sind fast gerade gestreckt, nur 
an den Enden sehr schwach gebogen, distal pfriemfórmig zugespitzt, jedoch nicht besonders 


12 


90 


scharf spitzig. Äußerstes distales Ende glatt. An einer verhältnismäßig kurzen Strecke 
unterhalb dieses glatten äußersten distalen Endes trägt die Penialborste eine Anzahl 
ziemlich großer, annähernd gleichseitig dreieckiger, ziemlich eng anliegender Zähne, deren 
Spitzen distalwärts zeigen. Die Breite der Basis dieser Zähne kommt durchschnittlich 
etwa dem dritten Teil der Borstendicke gleich. Die Zähne stehen ziemlich regelmäßig 
in vier Längsreihen und zugleich in zwei sich kreuzenden Spirallinien-Systemen. 

Samentaschen (Fig. 23): Ampulle eiförmig bis dick-wurstförmig, Ausführgang 
etwa halb so dick wie die Ampulle, so lang wie diese oder kürzer. Etwas proximal von 
der Mitte des Ausführganges sitzt ein unregelmäßig knollenförmiges, stellenweise ein- 
gekerbtes und aufgebeultes (mehrkammeriges?) ungestieltes Divertikel, das ungefähr so lang 
wie dick und so dick wie der Ausführgang ist. 

Geschlechtsborsten (Fig. 24): Die ventralen Borsten des 8. und 9. Segments 
sind zu Geschlechtsborsten von eigentümlicher, sehr'charakteristischer Gestalt umgewandelt. 
Sie sind ungefähr 1,4 mm lang und 35 pe dick, sehr schwach und einfach gebogen. 
Distalwärts nimmt ihre Dicke bis auf etwa 27 u ab; das äußerste distale Ende ist dann 
zunächst wieder etwas verdickt, bis auf etwa 30 u, und schließlich unter etwas stärkerer 
Krümmung scharf zugespitzt, im ganzen klauenartig. An der Konkavität der Krümmung 
(die ich als Ventralseite bezeichne) zeigt das distale Ende eine scharfrandige, mäßig breite 
Längsfurche. Ich konnte nicht genau feststellen, wie tief diese Längsfurche ist; vielleicht 
handelt es sich hier gar um einen Längsspalt, der in einen axialen Hohlraum der Borsten 
einführt (Furchenborste oder Hohlborste?) Das klauenförmige distale Ende der Penial- 
borste ist oberflächlich glatt. Unterhalb desselben ist die Borste oberflächlich in sehr 
charakteristischer Weise ornamentiert, und zwar besteht diese Ornamentierung aus dicht 
gestellten Querriefen, die sich an den Flanken der Borste bis zum Rande der ventralen 
Längsfurche hinziehen, dagegen die Rückenseite der Borste frei lassen. Diese Querriefen 
werden von kurzen, schräg abstehenden, zu dichten Querreihen zusammengestellten 
Börstchen gebildet, und geben der Borstenoberfläche das Aussehen einer Raspel. 

Bemerkungen: Octochaetus surensis steht wegen seiner Ausstattung mit 
Geschlechtsborsten im Bereich der Samentaschen den Arten O. Philotti MICH. und 
O. Pattoni MICH. nahe. Die Gestalt und Ornamentierung der Geschlechtsborsten und 
der Penialborsten genügt zur Unterscheidung dieser Arten. 


Gen. Eutyphoeus. 
Eutyphoeus quadripapillatus MicH. 
Fundnotiz: Bengalen, Calcutta; Capt. R. LLOYD, I. M. S., leg. XI. 08. 


Eutyphoeus incommodus (BEDD.). 
Fundnotizen: Bengalen, Rajmehal; R. A. HODGART leg. 
» Calcutta; Dr. N. ANNANDALE leg. 6. IX. 08. 
Bemerkungen: Ein Stück von Rajmehal weicht insofern etwas von dem früher 
untersuchten Stück (von Calcutta) ab, als die Samentrichter des vorderen Paares im 
10. Segment durchaus nicht kleiner, eher größer als die des hinteren Paares im 11. Segment 


OI 





sind. Auch in der Lage und Gestalt weichen sie von denen des hinteren Paares ab; sie 
liegen viel hóher, entfernt von der ventralen Medianlinie, und sind stark quergestreckt, 
wahrend die des hinteren Paares rosettenfórmig sind. Die Erkenntnis einer augenscheinlich 
verschiedenen Ausbildung der Samentrichter des vorderen Paares läßt den Zustand der 
vollkommenen Rückbildung, wie ihn offenbar das BEDDARD'sche Originalstück darstellt, 
weniger auffallend erscheinen. 


Eutyphoeus bastianus MicH. 


? 1889, Typhaeus Masoni, BOURNE, On certain Earthworms from the Western Himalayas and Dehra Dun. In: 
J. Asiat. Soc. Bengal LVIII, p. 112, Pl. III figs. 1—3. 

1909, Eutyphoeus bastianus + E. Andersoni, MICHAELSEN, The Oligochaeta of India, Nepal etc. In: Mem. Indian 
Mus, I, p. 236, Pl. XIV figs. 58—61, Textf, 33; p. 238, Pl. XIV figs. 40—41, Textf. 34. 


Fundnotizen: Zentral-Indien, Basti-Distrikt, Dorf Buzru Kurme; DUNNU 
KHAN leg. 
Bengalen, Calcutta; Capt. R. LLovp, I M. S. leg. und 
Dr. N. ANNANDALE leg. 6. IX. 08. 


Bemerkungen: Es erscheint mir nach neueren Untersuchungen zweifelhaft, ob die 
in der obigen Synonymie-Liste zusammengestellten Arten zum Teil gesondert bleiben 
müssen. Die Haupt-Unterschiede liegen in der Gestaltung der Penialborsten. Diese 
Gestaltung ändert sich aber offenbar während des Ausreifens. Bei den unreifen Penial- 
borsten ist das distale Ende weich und von einer weichen Kappe umhüllt. Die äußere 
` Ornamentierung ist bei diesen noch gar nicht oder nur undeutlich erkennbar; dafür aber 
tritt eine innere Faserstruktur scharf hervor. Ein solches Stadium scheint die kleinere 
der beiden Penialborsten-Formen des Typhaeus Masoni BOURNE (l. c. Fig. 3a) zu reprä- 
sentieren. Ob die größere der beiden Formen (l. c. Fig. 3b) ausgewachsen ist, läßt sich 
aus der Abbildung nicht erkennen. In ihrer allgemeinen Gestaltung stimmt sie wohl 
genügend mit denen von Zutyphoeus bastianus MICH. bezw. E. Andersoni MICH. überein. 
Da aber BOURNE nichts von einer charakteristischen Ornamentierung erwähnt, so muß die 
Frage nach der Identität zwischen BOURNE's und meinen Arten unbeantwortet bleiben. 
An der Identität zwischen meinen Arten E. dastanus und E. Andersoni zweifle ich jetzt 
nicht mehr. Die anscheinend besondere Gestaltung des distalen Penialborsten-Endes von 
E. Andersoni ist zweifellos nur ein Kunstprodukt, hervorgerufen durch Umknickung des 
weichen Endes und einer dadurch hervorgerufenen Verschrumpfung und Zerfetzung der 
weichen Borsten-Oberfläche. 


Eutyphoeus Waltoni Mich. 


Fundnotiz: Bengalen, Rajmehal; R. A. HODGART leg. 


I 


Eutyphoeus Nicholsoni (BEDD.).. 7 thot E 

1901. Zyphoews Nicholsoni, BEDDARD, Contributions to the Knowledge of the Structure and Systematic Arrange- 

ment of Earthworms. In: Proc. Zool. Soc. London 1901, p. 185, Textf. 54, 55. 
1909. Eutyphoeus Khani, E. provincialis [laps.], MICHAELSEN, The Oligochaeta of India, Nepal etc. In: Mem. 

Indian Mus. I, p. 233, Pl. XIV figs. 62, 63; p. 218. EN 
Fundnotizen: Zentral-Indien, Basti-Distrikt in den United Provinces, 
Dorf Buzru Kurme; DUNUN KHAN leg. 

Bengalen, Rajmehal; R. A. HopGART leg. 31. VII. 07. 
Bemerkungen: Ich vereine meine Art Zutyphoeus Khani (in meiner Arbeit einmal 
irrtümlich als Æ. Provincalis bezeichnet) mit 7ypAoeus "Nicholson? BEDD., da die Unter- 
suchung weiteren Materials mir zeigte, daß der angebliche Unterschied in der Penial- 
borsten-Gestalt bedeutungslos ist. Die Größe auch der ausgewachsenen Penialborsten 
ist etwas variabel. Bei einem Stück von Rajmehal waren sie viel zarter als bei dem 
Originalstiick von Æ. Khani, nämlich nur etwa 2 mm lang und 10—14 w dick. Das 
äußerste distale Ende erscheint häufig stark gebogen, manchmal fast schleifenförmig 
Die Ornamentierung war bei den neuerdings untersuchten Stücken gar nicht erkennbar 
(bei dem Originalstiick von Æ. KAaz nur undeutlich). Daß BEDDARD die Ornamentierung 
bei seinem Originalstiick von 7YypAoeeus Nicholsoni als »a very fine pitting: bezeichnet, 
während sie bei einem Originalstiick von Zutyphoeus Khani als »some rather. indistinct 
triangular teeth« auftritt, halte ich jetzt nicht mehr für einen genügenden Grund zur 

Sonderung der Arten. | 
| Erwähnen will ich noch, daß das männliche Geschlechtsfeld vielfach deut- 
licher markiert erscheint, und zwar als eine schwache Einsenkung, die seitlich von 
ziemlich unscharfen Wallen begrenzt wird. Diese nach vorn etwas divergierenden Wille 
fassen auch noch die beiden Pubertätsfelder auf Intersegmentalfurche 15/16 zwischen sich. 
Die drüsige Hautverdickung ventral am 7. und 8. Segment, die für Zuty- 
phoeus Khani charakteristisch sein soll, fand sich bei keinem der neuerdings untersuchten 
Stücke deutlich ausgebildet, ebenso wenig, wie bei dem zweiten kleinen, halbreifen 
Originalstück von jener Art. Die Samentaschen-Poren, auf Intersegmentalfurche 7/8 
in den Borstenlinien a gelegen, sind stets von sehr kleinen, rundlichen, schwach erhabenen. 

Drüsenhófen umgeben. 


— MM ee 


Sub. Trigastrinae. 
Gen. Eudichogaster. 


Diese Gattung ist in den vorliegenden Ausbeuten durch eine kleine Art aus 
Bengalen vertreten. Bei dem großen Interesse, welches die noch unklaren systematisch- 
phyletischen Beziehungen dieser Gattung in Anspruch nehmen, habe ich auch die zweite in 
der Sammlung unseres Museums vertretene Art, Zudichogaster Ashworthi MICH.!), einer 
erneuten Untersuchung unterzogen. 








I) W. MICHAELSEN, Neue Oligochaeten und neue Fundorte alt-bekannter. In: Mt. Mus. Hamburg XIX, p. 14. 


93 


Es handelt sich um die Beziehungen der Gattung Zudichogaster zu den übrigen 
Trigastrinen-Gattungen, zumal zu 77igaster BENH., sowie auch zu der Octochätinen-Gattung 
Octochaetus BEDD. und den Gattungen der Unterfam. Dzplocardinae, Diplocardia GARMAN 
und Zapotezia EISEN. 

Am bedeutsamsten fiir die Beurteilung dieser Beziehungen ist wohl die Gestaltung 
der Nephridien. Wenn ich bei der Beschreibung von Zudichogaster Ashworthi') keine 
Angabe iiber die Nephridien machte, so geschah es, weil durch die Zuordnung zur Gattung 
schon die Wertung des Nephridialsystems als mikronephridisch zum Ausdruck kam. Die 
Bewertung als mikronephridisch ist aber sehr summarisch und tut dem jetzigen Stand der 
Wissenschaft nicht Geniige. Ich lasse hier deshalb eine eingehendere Schilderung des 
Nephridialsystems von Æ. Ashworthi nach neueren Untersuchungen am Originalmaterial 
folgen. Æ. Ashworth? ist mikronephridisch, insofern sich in jedem Segment eine Anzahl 
Mikronephridien findet, kleine lockere Büschel von schlanken Nephridialloben, jedes Büschel 
anscheinend mit einem kleinen Flimmertrichter (nur bei einzelnen erkannt) Zu diesen 
büscheligen Mikronephridien kommt jedoch in den Segmenten des Hinterkórpers noch je 
ein Paar größere Nephridien hinzu. Diese liegen jederseits neben dem Bauchstrang, 
etwa im Bereich der ventralen Borsten, und sind von anderer Gestalt als die Mikronephridien- 
Büschel. Sie stellen nämlich eine ziemlich große Rosette dickerer, kürzerer, enger an 
einander gehefteter Nephridialloben dar und sind mit je einem verhältnismäßig großen, 
in das vorhergehende Segment hineinragenden Flimmertrichter ausgestattet. Sie machen 
ganz den Eindruck von kleinen Meganephridien. Æ. Ashworthi ist also nicht rein mikro- 
nephridisch, sondern stellt einen Übergang vom meganephridischen zum mikronephridischen 
Zustand dar. Ich glaube annehmen zu dürfen, daß E. dengalensis n. sp. und wahrscheinlich 
auch die übrigen Zudichogaster-Arten in dem Charakter des Nephridialsystems mit 
E. Ashworthi übereinstimmen. Ich konnte allerdings bei E. bengalensis (siehe unten!) 
im Hinterkórper nur größere Nephridien erkennen, die sich von denen der E. Ashworthi 
wohl nur durch ihre mehr gestreckte Form unterscheiden. Der schlechte Erhaltungs- 
zustand des Materials verhinderte eine weitergehende Klarstellung. 

Was nun die übrigen in Frage kommenden Gattungen anbetrifft, so habe ich je 
eine Art von Trzgaster und Octochaetus näher untersucht.  77zgaster Lankesteri BENH. 
subsp. Calwoodi MICH. zeigte die gleiche Bildung des Nephridialsystems wie Zudichogaster, 
in den Segmenten des Hinterkörpers jederseits neben dem Bauchstrang je ein größeres 





1) Es mag hier auf einen Irrtum in der Beschreibung von Exdichogaster Ashworthi hingewiesen werden. 
Ich gab l. c. p. 15 an, daf die Samentaschen-Poren ventral auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 (in den Borsten- 
linien 5?) lägen, und daß sich in der Nähe der Samentaschen-Poren, in den Borstenlinien ač auf dem vorderen 
Ringel der Segmente 8 und 9, konstant zwei Paar Pubertitspapillen finden. Die Nachuntersuchung der Typen 
ergab, daß diese Angabe nicht zutrifft. Jene vermeintlichen Pubertätspapillen vorn am 8. und 9. Segment sind 
nichts anderes als die Träger der Samentaschen-Poren, die also bei Æ. Askworthi wie bei E. bengalensis nicht 
intersegmental, sondern nach hinten gerückt, auf den Segmenten 8 und 9 liegen. Die beiden von mir näher 
untersuchten Zudichogaster-Arten stimmen also in dieser Hinsicht mit den meisten Octochaetus-Arten (Ausnahme 
z.B O. Pattoni MICH.) und den meisten Arten der Unterfamilie Diplocardinae überein, ohne daß aber aus dieser 
Besonderheit, die ja nicht für die in Frage kommenden Gattungen konstant ist, ein sicherer Schluß auf etwaige 
Verwandtschaftsbeziehungen gezogen werden kónnte, 


.94. 


(hier ziemlich stark in die Lange gestrecktes) Nephridion und daneben eine Anzahl winziger 
Mikronephridien, im Vorderkórper dagegen nur Mikronephridien. Ganz anders dagegen 
Octochaetus Thurstoni MICH.; bei dieser Art fanden sich auch im Hinterkórper nur typische 
Mikronephridien. Bei dieser Art weist die ganze Innenseite des Hautmuskelschlauches 
mit Ausnahme der vom Bauchstrang überdeckten ventralmedianen Partie im Hinterkórper 
einen gleichmäßigen dichten Besatz winziger Mikronephridien auf, die diese Innenwand 
dicht und gleichmäßig zottig erscheinen lassen. Von größeren Nephridien ist hier keine 
Spur zu erkennen. Es geht aus diesen Beobachtungen klar hervor, daß das Nephridial- 
system nicht den geringsten Anhalt zu einer weiteren Sonderung zwischen den Gattungen 
Trigaster und Eudichogaster, und zu einer Annäherung dieser letzteren an die Gattung 
Octochaetus ergibt; denn wenigstens zwischen einzelnen Arten der Gattungen Trigaster 
und Zudichogaster herrscht vollkommene Übereinstimmung in den wesentlichen Zügen 
dieses Organsystems, während wenigstens eine Art der Gattung Octochaefus ganz andere 
Charaktere des Nephridialsystems aufweist. Es ware aber voreilig, dieses rein negative 
Ergebnis zu einer positiven Feststellung über die Verwandtschaftsbeziehungen zu verwerten. 
Die neueren Untersuchungen BENHAM's!) lassen erkennen, daß das Nephridialsystem 
innerhalb der Unterfam. Octochaetinae wohl nicht so gleichförmig gebildet ist, wie die 
summarische Bezeichnung »mikronephridisch« in der Unterfamilien-Diagnose vermuten lief. 
Es hat hiernach ganz den Anschein, als sollten sich auch in dieser Unterfamilie Übergangs- 
formen finden lassen, die im Bau des Nephridialsystems mit den oben erórterten beiden 
Eudichogaster-Arten übereinstimmen mógen. Die von BENHAM in Aussicht gestellte ein- 
gehendere Untersuchung über das Nephridialsystem dieser neuseelándischen Octochaetinen 
(sog. Plagtiockaeta-Arten) wird hoffentlich bald Klarheit in diese Verhältnisse bringen. Zur 
Zeit kommen wir durch die alleinige Betrachtung des Nephridialsystems in unseren Schluß- 
folgerungen auch nicht einen Schritt weiter. 


Es bleibt als einziger wesentlicher Unterschied zwischen der vorderindischen 
Gattung Zudichogaster und der mittelamerikanisch-westindischen Gattung Zrigaster das 
Vorkommen und Fehlen von Kalkdrüsen am Osophagus im Bereich der Segmente 10— 15, 
ein Unterschied, der recht geringfügig erscheint, zumal wenn wir in Rechnung ziehen, daß 
die Kalkdrüsen von Exdichogaster eine ziemlich niedrige Ausbildungsstufe dieser Organe 
repräsentieren. Wir können demnach nicht umhin, einstweilen an der Annahme einer 
nahen Verwandtschaft zwischen Trigaster und Eudichogaster festzuhalten, und auf die 
Annahme einer näheren Beziehung zwischen Exdichogaster und Octochaetus zu verzichten. 
Am besten gerechtfertigt erscheint nach dem jetzigen Stande unserer Kenntnisse die 
Annahme zweier getrennt von der acanthodrilinen Urform »Zodrilus« ausgehender Ver- 
wandtschaftsstämme, einerseits des Octochaetinen-Stammes, andererseits des Diplocardinen- 
Trigastrinen-Stammes: 


F ) W. B. BENHAM, On the Old and some New Species of Earthworms belonging to the Genus 
Plagiochaeta, In: Trans, New Zealand Inst. XXXV. — Ich habe später (W. MICHAELSEN, The Oligochaeta 
of India, Nepal etc., p. 201—203) festgestellt, daß wenigstens ein Teil dieser sog. Plagtochacta-Arten zur Unter- 
familie Octochaetinae zu stellen ist. 


.95. 





Eodrilus 
(circummundan) 
VA BT 
Octochaetus Diplocardia ———————- Zapoteszia 

Vorderindien, Nord., Mittel- Mittel-Amerika, 

Neuseeland Amerika Westindien 
Eutyphoeus Dinodrilus Trigaster 
nua T) (Neuseeland) (Mittel-Amenka, 

Birma Westindien 


ES 





Hoplochaetella Eudichogaster 


en, (Vorderindien) EN 


Neuseeland T 


Dichogaster 
Mittel-Amerika, 


| Westindien, - 
Trop. Afrika 


? Vorderindien 


N 


Eutrigaster 
(Mittel-Amerika) 
Schema des Stammbaumes der Unterfamilien Octochaetinae und Diplocardinae-Trigastrinae. 


Die geographische Verbreitung des Octochatinen-Stammes ergibt ein klares und 
ohne weiteres annehmbares Bild, nicht ganz so die des Diplocardinen-Stammes, wenigstens 
nicht ohne Hülfsannahme. Die weite räumliche Trennung zwischen den anscheinend nahe 
verwandten Gattungen Trigaster und Zudichogaster, eine nahe faunistische Beziehung 
zwischen Mittel-Amerika—Westindien einerseits und Vorderindien andrerseits, steht meines 
Wissens ohne Parallele da. Sie verlangt die Annahme, daß eine dieser beiden Gattungen 
(für Mittelglieder ist bei der sehr nahen Verwandtschaft zwischen ihnen kaum Platz) früher 
auch über das dazwischen liegende Gebiet des tropischen Afrikas. verbreitet gewesen sei. 
Dieser Annahme steht aber auch nichts Wesentliches entgegen. Es ist kaum verwunderlich, 
daß eine phyletisch ältere Gattung im tropischen Afrika, dem Gebiet der phyletisch jungen 
Formen Dichogaster und der Unterfam. Zudrilinae, infolge der Konkurrenz mit diesen 
jüngeren Formen ausgestorben ist. Was die phyletisch jüngste Form des Diplocardinen- 
Trigastrinen-Stammes anbetrifft, nämlich die artenreiche Gattung Dichogaster, so leitet sie 
sich morphologisch am besten von Zudichogaster ab, während die jetzige geographische 
Verbreitung eher an eine Ableitung von der mit ihr zusammen in Westindien und Mittel- 
amerika endemischen Gattung 77igaster denken läßt. Da wir aber doch zur Erklärung 
der Beziehung zwischen Trigaster und Zudichogaster der oben aufgestellten Hülfsannahme 
(Trigaster oder Eudichogaster über die ganze Brücke »Westindien—tropisch-Afrika— 
Vorderindien« verbreitet) bedürfen, so steht auch in geographischer Hinsicht der Ableitung 


von Dichogaster aus Eudichogaster nichts Wesentliches entgegen. Wenn wir annehmen, 
daß Exdichogaster in der Vorzeit von Westindien über tropisch-Afrika bis Vorderindien 
verbreitet war, so ergibt sich der Schluß, daß Dichogaster von (jetzt ausgestorbenen?) west- 
indischen Zudichogaster-Formen entsprungen sein mag. Einen sicheren, sehr willkommen 
zu heißenden Stützpunkt für diese Annahme würden wir gewinnen, wenn sich in West- 
indien oder im tropischen Afrika Relikte der Gattung Zudichogaster nachweisen ließen. 
Wir dürfen das allerdings kaum erwarten; denn diese phyletisch alte Gattung, von der 
wir bis jetzt überhaupt nur 5 Arten kennen, zeigt selbst in Vorderindien nur ein spärliches 
Vorkommen. Vorderindien aber ist für derartig schwächere Gattungen eines der günstigeren 
Gebiete, da hier nicht die Konkurrenz mit einer der verbreitungskráftigen, phyletisch 
jüngeren Formen ausgekämpft zu werden brauchte. 


Eudichogaster bengalensis n. sp. 
Tafel, Fig. 27 u. 28. 


Fundnotizen: Bengalen, Tribeni, wenige engl. Meilen W von Calcutta; 
> Rajmahal; Dr. N. ANNANDALE leg. 6. VII. 09. 


Vorliegend mehrere ziemlich stark erweichte Stücke, von denen einige vollständig 
geschlechtsreif sind. 

Äußeres, Dimensionen der geschlechtsreifen Exemplare: Lange 40—54 mm, 
Dicke 2—2!/s mm, Segmentzahl 94—124. 

Farbung hellgrau; pigmentlos. 

Kopf tanylobisch. Dorsaler Kopflappen-Fortsatz mit parallelen Seitenrändern. 

Borsten ziemlich weit gepaart, besonders weit die dorsalen. Ventralmediane 
Borstendistanz etwas größer als die mittleren lateralen. Ventrale Paare halb so groß, 
dorsale Paare */s so groß wie die mittleren lateralen Borstendistanzen (aa : ad : bc: cd 
= 15:6: 12: 8). Dorsalmediane Borstendistanz viel kleiner als der halbe Körper- 
umfang, am Mittel- und Hinterkórper nur etwa '/s so groß (dd = !/s u), am Vorder- 
körper etwas größer (dd — ca. */s x). 

Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 10/11. 

Gürtel ringformig, am 14.—!/s17. Segment (= 3!'/;), ventral nur bis zur 
Intersegmentalfurche 16/17 deutlich ausgebildet. 

Prostata-Poren 2 Paar, am 17. und 19. Segment dicht medial an den Borsten- 
linien 2. 

Samenrinnen mit Ausnahme der etwas medialwärts eingebogenen Enden gerade 
gestreckt, in den mittleren Partien breit, an den Enden verschmálert, 

Männliche Poren nicht deutlich erkannt, anscheinend in den Samenrinnen auf 
der Borstenzone des 18. Segments. 

Samentaschen-Poren 2 Paar, an Stelle der fehlenden Borsten a des 8. und 
9. Segments. Vor und hinter jedem Samentaschen-Porus ist die Haut drüsig modifiziert, 
nicht verdickt, aber von dunklerem Aussehen. Diese Drüsenfeldchen sind aber sehr klein, 
kreisformig oder etwas schmäler als lang; sie reichen nicht an die ihnen zunächst liegende 
Intersegmentalfurche heran. 


97 


Innere Organisation. Dissepiment 5/6 sehr schwach verdickt, noch zart zu 
nennen, 6/7—11/12 stärker verdickt, besonders 7/8— 10/11, die als ziemlich stark verdickt 
bezeichnet werden müssen. 


Darm: Zwei ziemlich große Muskelmagen im 5. und 6. Segment. Osophagus 
im 10.—13. Segment mit je einem Paar seitlicher, äußerlich nicht abgesetzter Kalkdrüsen. 
Mitteldarm etwa vom 17. (?) Segment an mit saumförmiger, unregelmäßig gefalteter, 
anfangs sehr hoher, nach hinten niedriger werdender Typhlosolis. 


Nephridialsystem in Folge des schlechten Erhaltungszustandes nicht vollstandig 
klar gestellt. Im Hinterkórper, deutlich etwa in den letzten 40 Segmenten, findet sich 
jederseits in jedem Segment neben dem Bauchstrang etwa in dem Bereich zwischen den 
Borstenlinien 2 und c ein ziemlich großes Nephridion, das den Eindruck eines Mega- 
nephridions macht. Bei diesen Nephridien sind die einzelnen Loben, in denen der 
Nephridialkanal in vielen Schlängelungen verläuft, ziemlich plump und ziemlich eng 
mit einander verbunden. Flimmertrichter habe ich nicht finden können, doch zweifle ich 
nicht daran, daß jedes Nephridion wie die größeren Nephridien im Hinterkórper von 
E. Ashworthi MICH. (siehe oben, p. 93) einen einzigen Flimmertrichter besitzt. Auch im 
Vorderkórper, so z. B. im 11. und 12. Segment, liegt jederseits neben dem Bauchstrang 
je ein größeres Nephridion; doch besitzen die vorderen größeren Nephridien einen 
anderen Bau als die des Hinterkörpers; sie stellen lockere Büschel von schlanken, zotten- 
fórmigen Nephridialloben dar, und müssen vielleicht angesehen werden als Mikronephridien, 
die zu einem Büschel zusammengerückt sind. Typische Mikronephridien, wie sie bei 
E. Ashworthi neben den größeren Nephridien vorkommen, konnte ich bei E. bengalensis 
nicht finden. Das liegt zweifellos an dem schlechten Erhaltungszustand des unter- 
suchten Materials. Im Mittelkörper konnte ich überhaupt keine Nephridien nachweisen. 
Da nicht anzunehmen ist, daß diese Art der Nephridien im Mittelkórper entbehrt, so 
bleibt nur die Annahme, daf die Nephridien hier klein und hinfallig, also wohl Mikro- 
nephridien, sind. Wie diese kleinen Nephridien im Mittelkorper bis zur Unkenntlichkeit 
zerfallen waren, mögen aber auch derartige Mikronephridien neben den größeren Nephridien 
bestanden haben und infolge von Erweichung in Zerfall geraten sein. 


Vordere männliche Geschlechtsorgane: Zwei Paar große Hoden und 
Samentrichter frei im 10. und 11. Segment. Zwei Paar gedrängt traubige Samensäcke 
ragen von Dissepiment 10/11 und 11/12 in das 11. und 12. Segment hinein. 


Prostaten schlauchformig, mit dickerem, sehr langem, zu einem flachen Paket 
zusammengelegtem weißlichen Drüsenteil und dünnerem, viel kürzerem, aber verhältnis- 
mäßig ziemlich langem, muskulós glänzenden Ausführgang, der noch einige wenige kleine 
Schleifen bildet. 


Penialborsten (Fig. 28) ca 1,3 mm lang und in der Mitte ca. 20 « dick, im 
Allgemeinen leicht und einfach gebogen, am distalen Ende etwas stärker. Äußerstes 
distales Ende einfach klauenfórmig. Unterhalb des klauenfórmigen Endes ist die Penial- 
borste etwas angeschwollen, oberflächlich mit zerstreuten, sehr feinen, schlank dreiseitigen, 
eng anliegen Spitzchen besetzt. Gegen das ‘distale Ende der Penialborste werden diese 


13 


98 
Spitzen gróber und bilden manchmal gar einen pinselartigen Schopf, aus dem dann das 
nackte, klauenartige äußerste distale Ende der Borste herausragt. 

Samentaschen (Fig. 27): Ampulle dick eiförmig, fast kugelig; Ausführgang 
ziemlich scharf von der Ampulle abgesetzt, proximal kaum halb so dick, am distalen 
Ende dünner werdend, so lang wie die Ampulle oder wenig länger. Am proximalen 
Ende des Ausführganges, dicht an die Unterseite der Ampulle angelehnt, sitzt ein knollen- 
förmiges, unregelmäßig aufgetriebenes stielloses Divertikel, das einige wenige unregel- 
mäßig gestaltete Samenkämmerchen enthält. Die Kanäle der Samenkammerchen vereinen 
sich zu einem Hauptkanal, der dicht vor dem Übergang des Ausführganges in die Ampulle 
in das Lumen des Ausführganges einmündet. 


Gen. Dichogaster. 


Dichogaster Bolaui (MicH.). 


Fundnotizen: Cochin, Ernakulam; Dr. N. ANNANDALE leg. 5. XI. 08. 
Travancore, Trivandrum; R. S. N. PITTNY leg. 3. VIII. o9. 


Dichogaster affinis (MIcH.). 
Fundnotiz: Travancore, Shasthancottah, 12 engl. Meilen NNO von 
Quilon; Dr. N. ANNANDALE leg. 5. XI. 08. 


Dichogaster Modiglianii (Rosa). 
Fundnotiz: Bengalen, Calcutta, in der Blattbasis am Stamm einer Sago-Palme; 
Dr. N. ANNANDALE leg. 2. VII. 09. 


Subfam. Ocnerodrilinae. 


Gen. Gordiodrilus. 


Gordiodrilus travancorensis n. sp. 

Fundnotiz: Travancore, Nedumangad, 10 engl. Meilen NO v. Trivandrum; 
Dr. N. ANNANDALE leg. 14. XI. 08. 

Vorliegend einige wenige Exemplare, von denen jedoch nur eines vollkommen 
geschlechtsreif ist. 

AuBeres. Dimensionen des geschlechtsreifen Stiickes: Lange 32 mm, maximale 
Dicke */s mm, Segmentzahl 84. 

Fárbung hellgrau; pigmentlos. 

Kopf epilobisch (ca. !/s); dorsaler Kopflappenfortsatz dreiseitig, hinten spitz, 
geschlossen. 

Borsten ziemlich eng gepaart. Ventralmediane Borstendistanz sehr wenig größer 
als die mittleren lateralen, dorsalmediane annähernd gleich dem halben Körperumfang 
(aa > bc, dd = '/: u).  Borstendistanz aa am 18. und 19. Segment sehr verringert. 


99. 


Gürtel sattelfórmig oder wenigstens ventralmedian zwischen den Borstenlinien a 
schwächer entwickelt, vom !/413.—19. Segment (= 6!/s), aber am Ende des 19. Segments 
schon schwácher entwickelt. 

Prostata-Poren 2 Paar, auf kleinen warzenfórmigen Papillen, die auf dem Platz 
der fehlenden Borsten 5 des 18. und 19. Segments stehen. Die Borsten a des 18. und 
I9. Segments sind wohl ausgebildet, aber durch die Ausbildung der Prostaten-Papillen 
deutlich medianwárts verschoben, einander genähert. Sie stecken in dem medialen Ab- 
hang der Prostaten-Papillen. 

Ein Paar Samenrinnen, scharfe, feine, jederseits von einem niedrigen, schmalen 
Längswall begleitete Làngsfurchen, verbinden die Prostata-Poren einer Seite und gehen 
noch ein sehr Geringes über die vorderen Prostata-Poren (des 18. Segments) hinaus nach 
vorn hin. 

Die männlichen Poren sind nicht erkannt worden. Sie scheinen mit den 
Prostata-Poren des vorderen Paares verschmolzen zu sein; wenigstens ließen sich die 
Samenleiter in einer Schnittserie bis dicht an die vorderen Prostata-Poren verfolgen. 

Weibliche Poren vor den Borsten a2 des 14. Segments. 

Samentaschen-Poren 2 Paar, auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 in den 
Borstenlinien 2. 

Innere Organisation. Dissepiment 6/7—8/9 stark verdickt, 5/6 und 9/10 schwach 
verdickt, 10/11 kaum merklich verdickt, die folgenden zart. 

Darm: Osophagus einfach, ohne Muskelmagen. Eine große, unpaarige ventrale 
Chylustasche hängt im 9. Segment vom Ösophagus in die Leibeshöhle hinein. Die 
Chylustasche zeigt die für Gordiodrilus charakteristische komplizierte Struktur, ein ziemlich 
enges, von Zylinderepithel ausgekleidetes Lumen und eine dicke, von zarten Blutgefäßen 
durchzogene Wandung. Chyluskanäle ließen sich, zweifellos nur wegen des ungünstigen 
Erhaltungszustandes des Objektes, nicht erkennen; sie sind wahrscheinlich kollabiert. Auf 
der Grenze zwischen dem 12. und 13. Segment erweitert sich der Osophagus plótzlich 
zum umfangreichen Mitteldarm. Mitteldarm ohne Typhlosolis. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Hoden und Samentrichter 
frei im 10, und 11. Segment. 1 Paar mehrteilige Samensäcke ragen von Dissepiment 
11/12 in das 12. Segment hinein. Weder im 9., noch im 11. Segment waren weitere 
Samensäcke vorhanden. 

Prostaten 2 Paar, am 18. und 19. Segment ausmündend, sehr zart, mäßig lang, 
unregelmäßig verschlungen, mit kurzem, engerem Ausführgang. 

Weibliche Geschlechtsorgane in normaler Lagerung. Ovarien ziemlich groß. 
Annähernd reife Eizellen im Ovarium ca. 50 æ dick, mit zart-körneligem Dotter-Inhalt. 
Eitrichter verhältnismäßig groß, von der Gestalt eines unregelmäßigen Falten-Trichters. 
Eileiter eng, ziemlich kurz, fast gerade gestreckt. 

Samentaschen mit einfach-sackfórmiger Ampulle und engem Ausführgang, der 
ungefähr ebenso lang wie die Ampulle ist. 

Bemerkungen: Gordiodrilus travancorensis steht dem G. sansibaricus BEDD. nahe. 
Er unterscheidet sich von dieser Art nicht nur durch die Borsten-Stellung (Borsten bei 


r3" 


100 


G. zanzibaricus sämtlich ventral, also dd > !/s u), sondern auch durch die Stellung der 
Prostata-Poren, die bei G. sansıbaricus um eines Segmentes Länge weiter vorn liegen. 
Auch von G. madagascariensis MICH., der ebenfalls der neuen Art verwandt ist, unter- 
scheidet sich G. travancorensis durch Borsten-Stellung und Lage der Geschlechts-Poren. 


Gen. Ocnerodrilus. 


Ocnerodrilus (Ocnerodrilus) occidentalis EISEN. 


Fundnotizen: Travancore, Nedumangad, 10 engl. Meilen NO. von 
Trivandrum; Dr. N. AANANDALE leg. 14. XI. 09. 
Ceylon, Panadhure; Dr. G. DUNCKER leg. 29./31. VII. 09. 


Bemerkungen: Bei einem näher untersuchten Stück von Nedumangad waren die 
Septaldrüsen des 8. Segments nur wenig kleiner als die der vorhergehenden Segmente. 
Dieses Stück würde demnach in der Mitte zwischen der typischen Form und der 
var. Arisonae EISEN stehen. Ich habe schon früher der Ansicht, daß sich die Absonderung 


dieser Varietät nicht aufrecht erhalten ließe, Ausdruck gegeben. 


Subfam. Eudrilinae. 


Gen. Eudrilus. 


Eudrilus Eugeniae (KINB.). 
Fundnotiz: Ceylon, Bentota und Panadhure; Dr. G. DUNCKER leg. 29. VII. 
bis 1. VIII. o9. 





IOI 


Fam. Glossoscolecidae. 
Subfam. Glossoscolecinae. 


Gen. Pontoscolex. 
Pontoscolex corethrurus (FR. MÜLL.). 


Fundnotizen: South Kanara, Mangalore; G. MATTHAI leg. VII. o9. 
Malabar, Calicut und Chevayur bei Calicut; G. MATTHAI 
leg. VII. 09. 
Tiruvallur; G. MATTHAI leg. VI. 09. 
Travancore, Shasthancottah, 12 engl. Meilen NNO. von 
Quilon; Dr. N. ANNANDALE leg. 7. XI. 08. 


» Pallode, 20 engl. Meilen NO. von Trivandrum; 
Dr. N. ANNANDALE leg. 15. XI. 08. 
> Kerumaadi am Siid-Ende des Vembanaad 


Lake; Dr. N. ANNANDALE leg. 6. XI. 08. 
» Trivandrum; R. S. N. PrrrNv leg. 3. VIII. 09. 
Ceylon, Avissavela, 30 engl. Meilen O. von Colombo; 
Dr. A. WILLEY leg. 21. VII. 09. 


Subfam. Microchaetinae. 


Gen. Glyphidrilus. 
Glyphidrilus Annandalei n. sp. 


Fundnotizen: Malabar, Calicut, Malapuram und Tiruvallur; G. MATTHAI 
leg. VI. und VII. og. 
Travancore, Quilon, an der Küste; Dr. N. ANNANDALE 
leg. 9. XI. 08. 
Vorliegend zahlreiche geschlechtsreife, z. T. gut konservierte Exemplare. 
AuBeres. Dimensionen der geschlechtsreifen Exemplare wenig verschieden: 
Lange ca. 150 mm, max. Dicke ca. 2!/s mm, Segmentzahl durchschnittlich etwa 300. 
Körperform: Vorderende angeschwollen, Maximum der Dicke ungefähr am 
9. Segment, Mittel- und Hinterkórper allmáhlich an Dicke abnehmend, bis zu der minimalen 
Dicke von ca. I mm am Hinterende. Abgesehen von geschlechtlichen Modifikationen ist 
der Vorderkórper bis etwa zur Körpermitte drehrund, der Hinterkórper etwa von der 
Körpermitte ab vierkantig, im Querschnitt trapezfórmig, mit breiterer Rückenseite. Gegen 
das Hinterende senkt sich die Rückenseite mehr und mehr hohlkehlenartig ein. 


100 


G. zansibaricus sämtlich ventral, also dd > '/s x), sondern auch durch die Stellung der 
Prostata-Poren, die bei G. za»zzbarzcus um eines Segmentes Lange weiter vorn liegen. 
Auch von G. madagascariensis MICH., der ebenfalls der neuen Art verwandt ist, unter- 
scheidet sich G. /ravancorensis durch Borsten-Stellung und Lage der Geschlechts-Poren. 


Gen. Ocnerodrilus. 


Ocnerodrilus (Ocnerodrilus) occidentalis EISEN. 


Fundnotizen: Travancore, Nedumangad, io engl. Meilen NO. von 
Trivandrum; Dr. N. AANANDALE leg. 14. XI. 09. 
Ceylon, Panadhure; Dr. G. DUNCKER leg. 29./31. VII. 09. 


Bemerkungen: Bei einem näher untersuchten Stück von Nedumangad waren die 
Septaldrüsen des 8. Segments nur wenig kleiner als die der vorhergehenden Segmente. 
Dieses Stück würde demnach in der Mitte zwischen der typischen Form und der 
var. Arisonae EISEN stehen. Ich habe schon früher der Ansicht, daß sich die Absonderung 


dieser Varietät nicht aufrecht erhalten ließe, Ausdruck gegeben. 


Subfam. Eudrilinae. 


Gen. Eudrilus. 


Eudrilus Eugeniae (KINB.). 
Fundnotiz: Ceylon, Bentota und Panadhure; Dr. G. DUNCKER leg. 29. VII. 
bis 1. VIII. og. 


IOI 


Fam. Glossoscolecidae. 
Subfam. Glossoscolecinae. 


Gen. Pontoscolex. 
Pontoscolex corethrurus (FR. MÜLL.). 


Fundnotizen: South Kanara, Mangalore; G. MATTHAI leg. VII. 09. 
Malabar, Calicut und Chevayur bei Calicut; G. MATTHAI 
leg. VII. 09. 
Tiruvallur; G. MATTHAI leg. VI. 09. 
Travancore, Shasthancottah, 12 engl. Meilen NNO. von 
Quilon; Dr. N. ANNANDALE leg. 7. XI. 08. 


> Pallode, 20 engl. Meilen NO. von Trivandrum; 
Dr. N. ANNANDALE leg. 15. XI. 08. 
» Kerumaadi am Siid-Ende des Vembanaad 


Lake; Dr. N. ANNANDALE leg. 6. XI. 08. 
» Trivandrum; R. S. N. PrrTNY leg. 3. VIII. og. 
Ceylon, Avissavela, 30 engl. Meilen O. von Colombo; 
Dr. A. WILLEY leg. 21. VII. og. 


Subfam. Microchaetinae. 


Gen. Glyphidrilus. 


Glyphidrilus Annandalei n. sp. 


Fundnotizen: Malabar, Calicut, Malapuram und Tiruvallur; G. MATTHAI 
leg. VI. und VII. og. 
Travancore, Quilon, an der Küste; Dr. N. ANNANDALE 
leg. 9. XI. 08. 
Vorliegend zahlreiche geschlechtsreife, z. T. gut konservierte Exemplare. 
AuBeres. Dimensionen der geschlechtsreifen Exemplare wenig verschieden: 
Länge ca. 150 mm, max. Dicke ca. 2!/s mm, Segmentzahl durchschnittlich etwa 300. 
Körperform: Vorderende angeschwollen, Maximum der Dicke ungefähr am 
9. Segment, Mittel- und Hinterkórper allmáhlich an Dicke abnehmend, bis zu der minimalen 
Dicke von ca. 1 mm am Hinterende. Abgesehen von geschlechtlichen Modifikationen ist 
der Vorderkórper bis etwa zur Körpermitte drehrund, der Hinterkörper etwa von der 
Kórpermitte ab vierkantig, im Querschnitt trapezfórmig, mit breiterer Rückenseite. Gegen 
das Hinterende senkt sich die Rückenseite mehr und mehr hohlkehlenartig ein. 


102 


Farbung hell- bis dunkelgrau; pigmentlos. 

Kopf zygolobisch; Kopflappen breit und kurz, kuppelformig. 

Segment 1 einfach, 2— 6 oder 7 dreiringlig, die folgenden fünf- und mehrringlig; 
etwa vom 14. Segment an wird die Ringelung undeutlich. 

After bei intakten Stücken riicken-endständig, ein kommafórmiger dorsalmedianer 
Langsschlitz, der mehrere der kurzen und mehr oder weniger scharf ausgebildeten Segmente 
des Hinterendes durchschneidet. 

Borsten am Vorderkórper bis etwa zum 12. Segment sehr weit gepaart; Weite 
der Paare hier ungefähr ?/s der ventralmedianen Borstendistanz gleichend. Nach hinten 
nimmt die Weite der Paare etwas ab, so daß sie am Mittel- und Hinterkórper kaum halb 
so groß ist wie die ventralmediane Borstendistanz. Die mittleren lateralen Borstendistanzen 
sind annähernd gleich der ventralmedianen, die dorsalmediane nicht ganz doppelt so groß 
(am Vorderkórper aa:ab:bc:cd:dd—=3:2:3:2:35, am Hinterkörper annähernd 
aa:ab:bc:cd:dd=4:2:4:2:7). 

Gürtel ringformig, mit dem 17. oder 18. Segment beginnend und bis über 
Segment 36, 37...41 nach hinten reichend (—. 19—25), hinten sehr unscharf begrenzt, 
vorn etwas schärfer, aber doch nicht ganz scharf begrenzt, am 17. Segment, falls hier 
überhaupt erkennbar, nur undeutlich. 

Pubertätssäume zwischen den Borstenlinien 4 und c, ventralwarts dem Körper 
mehr oder weniger eng angelegt, je nach dem Kontraktionszustand mehr oder weniger 
stark gewellt. Es sind mäßig breite, zartrandige Hautsäume, in ihrer Erstreckung nur 
geringen Schwankungen unterworfen, meist mit dem 27. Segment, selten mit dem 
28. Segment beginnend und bis über das 32. oder 33. Segment nach hinten reichend, 
ganz vereinzelt noch lànger, im Maximum bis über das 35. Segment nach hinten gehend. 
Die Pubertátssáume sind vorn und hinten scharf begrenzt, setzen sich jedoch nach vorn 
in je eine Langskante fort, die wie die Pubertätssäume ventralwärts geneigt ist. Bei stark 
erweichten Stücken erscheinen manchmal auch diese Kanten saumfórmig, unterscheiden sich 
aber auch in diesem Falle durch ihre viel geringere Breite scharf von den eigentlichen 
Pubertátssáumen. Die Gürtelkanten reichen anscheinend konstant bis über das 18. Segment 
nach vorn. Vorn am 18. Segment enden sie in einer schwachen Abwärtskrümmung 
medial warts. 

Pubertätspapillen meist in großer Zahl vorhanden, in der Lage am Segment 
sehr konstant, in der Zahl und Anordnung sehr schwankend. Es sind annähernd kreis- 
runde Polster an der hinteren Partie der Segmente. Während ihr Hinterrand die hintere 
Grenze ihres Segments berührt oder gar etwas ausweitet, reicht ihr Vorderrand nicht ganz 
bis an den Vorderrand ihres Segments, manchmal nur wenig über die Borstenzone nach 
vorn. Es lassen sich zwei ihrer Lage nach verschiedene Gruppen von Pubertatspapillen 
unterscheiden, eine unpaarige Reihe ventralmedian und jederseits eine Reihe lateral zwischen 
den Borstenlinien 6 und c Die unpaarigen, ventralmedianen Pubertätspapillen bilden 
meist eine kontinuierliche, weniger haufig eine unterbrochene Reihe, die mit dem 11,, 12., 
I3. oder 14. Segment beginnt. Im Minimalfalle fand ich zwei derartige Papilen am 
12. und 14 Segment, im Maximalfalle ihrer 14 am 12.— 25. Segment. Sie sind im 


103 


allgemeinen auf das Gebiet vom 11.—26 Segment beschränkt, doch findet sich ganz 
vereinzelt eine solche unpaarige Papille postclitellial am 35., 36. oder 38. Segment. 
Ebenso variabel ist die Zahl und Anordnung der paarigen, lateralen Pubertätspapillen. 
Abgesehen von den Fallen, wo diese Papillen, die wegen ihrer Lage in der Gürtelregion 
leicht undeutlich werden, überhaupt nicht erkannt werden konnten, fand ich als Minimal- 
zahl jederseits deren 9, und zwar am 18.—26. Segment. Häufig kommt dazu noch je eine 
am 17., seltener noch weitere am 16. und 15. Segment. Das letzte Paar dieser Gruppe 
liegt stets vor dem Beginn der eigentlichen Pubertátssáume. Es kommt aber häufig noch 
eine Gruppe hinter den Pubertätssäumen, 1— 5 Paar, beginnend dicht hinter dem Hinter- 
ende der Pubertätssäume, hinzu. Zu bemerken ist noch, daß die obere Hälfte dieser 
paarigen Papillen im Bereich der Gürtelkanten ausgemerzt erscheint, so daß ihre Gestalt, 
oben durch die Gürtelkanten begrenzt, hier eine halbkreisformige ist. 

Männliche und weibliche Poren? 

Samentaschen-Poren in Gruppen zu I bis 5, in den Borstenlinien und der 
Laterallinie zwischen den Borstenlinien 5 und c, auf Intersegmentalfurche 13/14 bis 16/17 
oder 17/18. Die meisten Gruppen weisen die vollständige Anzahl auf, nämlich 5; bei den 
Gruppen mit geringerer Anzahl kónnen regellos irgend welche der 5 Samentaschen fehlen. 


Innere Organisation. Dissepiment 6/7 --11/12 verdickt, das letzte derselben 
mäßig stark, die vorhergehenden stufenweise etwas schwächer. 

Darm: Ein ziemlich großer Muskelmagen der Hauptsache nach im 8. Segment, 
mit dem Vorderende anscheinend ein Geringes in das 7. Segment hineinragend. Das 
Dissepiment 7/8 ist proximal anscheinend dicht hinter dem Vorderende des Muskelmagens 
inseriert. Mitteldarm ohne deutliche Typhlosolis. 

Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach; letzte Herzen im 11. Segment. 

Nephridialsystem meganephridisch. 

Männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar große Samentrichter frei im 10. und 
11 Segment. 4 Paar große, unregelmäßig sackformige Samensácke im 9.--12. Segment, 
an der Vorderseite von Dissepiment 9/10 und 10/11 sowie an der Hinterseite von 
Dissepiment 10/11 und 11/12. Prostaten scheinen zu fehlen. 

Weibliche Geschlechtsorgane: Ovarien von Dissepiment 12/13 in das 
13. Segment hineinragend, büschelig. 

Samentaschen einfach, unregelmäßig dick-birnformig bis kugelig, kurz- und 
eng-gestielt, dem Anschein nach sitzend; Ausführgang ganz in der Leibeswand verborgen. 

Bemerkungen: Schon in meiner älteren Arbeit über die Oligochäten Vorderindiens ') 
stellte ich das Vorkommen einer limnischen Microchätine (Glyphidrilus oder Callidrilus) 
in Vorderindien fest. Der neue Fund eines bestimmbaren G/ypAidrilus im südlichen 
Vorderindien verstärkt meine Vermutung, daß jener nordindische Microchatine der Gattung 
Glyphidrilus angehóre. Dieser sudindische G. Annandalei stellt nicht nur in geographischer, 
sondern auch in morphologisch-systematischer Hinsicht ein vermittelndes Glied zwischen 
den hinterindisch-malayischen Arten dieser Gattung und dem bisher in jeder Hinsicht 


N W. MICHAELSEN, The Oligochaeta of India, Nepal etc. In: Mem, Indian Mus. I, p. 244. 


] 104 


sehr isoliert stehenden G. Siwhlmanni MICH. von Deutsch-Ost-Afrika dar. Während bei 
jenen hinterindisch-malayischen Arten Gürtel und Pubertätssäume verhältnismäßig nahe 
dem Kopfende liegen, sind sie bei dem ostafrikanischen G. Stuh/manni') auffallend weit 
nach hinten gerückt. Auch in den Längenverhältnissen der Pubertätssäume bildet 
G. Annandalei gewissermaßen ein Mittelglied zwischen jenen extremen Formen, falls 
man nämlich die vordere Fortsetzung der Pubertätssäume von G. Annandalei, die oben 
als Gürtelkanten bezeichneten Bildungen, mit den »kaum erkennbaren Anfängen« der 
Pubertätssäume von G. Stuh/manni homolog erachtet. Die folgende Tabelle mag die 
vermittelnde Stellung des G. Annandalei veranschaulichen. 

















Art: Fundort: Gürtel: Pubertätssäume: 
| 

G. malayanus MICH. _Malayische Halbins. 17, 18—l/s21, 1/322 
G. papillatus (ROSA) Birma 18— 24 
G. Kükenthali MICH. Borneo 18—? 18— ? 
G. quadrangulus (HORST) | Sumatra I9, 20— 25 
G. Weberi HORST Sumatra, Java, Flores, 

Celebes (13), 18— 32, 22, 23— 32 
G. Annandalei n. sp. Vorderindien 17, 18— 36, 41 | 27, 28— 32, 33 
G. Stuhlmanni Micn. Deutsch-Ost- Afrika 22, 23—66, 67 | 42, 43— 66, 67 





Fam. Lumbricidae. 


Gen. Helodrilus. 
Helodrilus (Eisenia) foetidus (SAv.) 
Fundnotiz: Hill States, Lall Pani unterhalb Simla, 6000 engl. Fuß hoch; 
Dr. N. ANNANDALE leg. 10. V. 09. 


Helodrilus (Bimastus) constrictus (ROSA). 
Fundnotiz: Giri Tributary, North Fagu; Dr. N. ANNANDALE leg. 12. V. 09. 





— ——— EE y 


) W. MICHAELSEN, Neue und wenig bekannte afrikanische Terricolen. In: Mt, Mus. Hamburg XIV, p. 62. 


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Fig. 
. IO. 
II. 
12. 


Fig. 


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Fig. 


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. 22. 
23, 
. 24. 
. 25. 
. 26. 
27: 
. 28. 


108. 


Figurenerklárung. 


Drawida ghatensis n. sp., Muskulöser Atrialraum der Samentasche mit dem 
distalen Ende des Ampullen-Stiels; *°/;. 
» > »  (halbreifes Stück), Testikelblasen-Apparat; 79/1. 


ds = Dissepiment, 4 = Hode, s/ = Samenleiter, s¢ = Samentrichter, 
tb = Testikelblase. 


Megascolides Tenmalai n. sp., Samentasche nach Aufhellung; °°/ı. 
Megascolides cochinensis n. sp., Distales Ende einer Penialborste; °%/1. 
> > » Samentasche; ??/. 
Pertonyx sikkimensis (MICH.) var.?, Distales Ende einer Penialborste; 49/1. 
a von vorn, 6 von der Seite. 
Perionyx Annandalei (MıcH.), Samentasche; !5/,. 
Megascolex insignis n. sp., Samentasche nach Aufhellung; **. 


a eine ganze Samentasche, 4 das Divertikel einer anderen Samen- 
tasche. 


Megascolex Lorensi ROSA, Samentaschen-Divertikel nach Aufhellung; °%ı. 
Megascolex spectabilis n. sp., Distales Ende einer Penialborste; !*9/,, 
» > » Prostata und akzessorische Drüse; °/1. 
» » » Distaler Teil einer Samentasche; !%ı. 
(Der größte Teil der Ampulle ist abgeschnitten.) 
Megascolex konkanensis FEDARB, Samentasche nach Aufhellung; 1°/1. 
Megascolex Adami n. sp., Samentasche; ?°/ı. 


, » » Kalkdrüsen einer Seite; °/ı. 
Megascolex travancorensis n. sp. f. typica, Samentasche nach Aufhellung; '?/ı. 
» » » var. guilonensis n. var. Prostata; */i. 


(Der proximale Teil des Drüsenteils der Prostata ist 
abgeschnitten.) 


> > » var. guilonensts n. var, Samentasche nach 
Aufhellung; ®/ı. 
Megascolex Willeyi Micu., Penialborste. 
a ganze Borste, /,, 6 distales Ende derselben, *99/, 
» » , Samentasche; ?9/,. 
Megascolex decipiens MICH., Samentasche nach Aufhellung; *°/1. 
Octochaetus surensis n. sp., Distales Ende einer Penialborste; 74°/;. 


> > » Samentasche nach Aufhellung; ?%/ı. 

> > » Distales Ende einer Geschlechtsborste; ?*9/,. 
Octochaetus Pittny? n. sp., Samentasche; 49/1. 

> » » Distales Ende einer Penialborste; ?*7/,. 


Eudichogaster bengalensis n. sp., Samentasche nach Aufhellung; ?"/. 
» > » Distales Ende einer Penialborste; 999/, 





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Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften, 
herausgegeben vom Naturwissenschaftlichen Verein in Hamburg. 


XX. Band, 1. Heft. 


Revision 


der 


Opiliones Palpatores (= Opiliones Plagiostethi) 


ll. Teil: Familie der Phalangiidae. 


(Subfamilien: Sclerosomini, Oligolophini, Phalangiini) 


Von 


Dr. C, FR, ROEWER 


(Bremen.) 


Mit 4 Tafeln. 


Ausgegeben im Dezember 1912. 


HAMBURG. 
L. FRIEDERICHSEN & Co. 
1912. 


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ABA MA ee Se epee Oe MÀ ——— 


Druck von GREFE X TIEDEMANN, Hamburg. 


In meiner Revision der Opzliones-Plagiostethi-Opiliones Palpatores, I. Teil: Familie 
der Phalangiidae. (Subfamilien: Gagrellini, Liobunini, Leptobunini) — erschienen im 
Jahre 1910 in den Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften (Naturwiss. 
Verein Hamburg) XIX. 4. Heft —, als deren Fortsetzung diese Abhandlung gedacht ist, 
blieb der Rest der Familie der Phalangiidae unberücksichtigt. Die noch fehlenden Sub- 
familien der Phalangüni und Oligolophini sollen in dieser Abhandlung ihre Stelle finden, 
denen ich aus weiter unten aufgeführten Gründen die Scerosomatini anschließe. Die 
Bearbeitung der noch übrigen Familien der Opzliones Palpatores muß einer späteren 
Zeit vorbehalten bleiben. 

In der folgenden Übersicht habe ich die Ergebnisse meiner Untersuchungen der 
Opilioniden-Sammlungen der Museen Amsterdam, Berlin, Budapest, Frankfurt a. M., 
Hamburg, London (Brit. Mus.), Paris und Wien (Hofmus.) zusammengestellt, soweit sie 
. die Subfamilie der Phalangiint und Oligolophini betreffen. Es war die kritische Sichtung 
der vielen gerade aus dieser Subfamilie beschriebenen Arten nur deshalb möglich, weil 
mir eine sehr große Anzahl von Typen zugänglich waren, wofür ich den Leitungen der 
betreffenden Museen auch an dieser Stelle danken möchte; alle genannten Museen 
kommen hier in gleicher Weise in Betracht. Neben den Typen, die ich revidieren und 
studieren konnte, hatte ich noch ein ungeheures Material von ca. 6000 Individuen zur 
Hand, was für Vergleichung der Species und Genera, Neuaufstellung von Species und 
Genera, ebenso wie für die Synonymik älterer Arten von größter Tragweite war. Ich 
konnte deswegen neue Genera gut begründen und charakterisieren und außerdem eine 
Anzahl neuer Arten beschreiben, die bisher unbekannt waren. All diejenigen Formen, 
welche ich gesehen habe, sind mit einem * bezeichnet. | 

In einer umfangreichen vergleichend-anatomischen Arbeit »On two Orders of 
Arachnida« (Cambridge 1904), welche mir 1910 vor Veröffentlichung meiner Arbeit 
leider nicht bekannt geworden war, haben HANSEN und SOERENSEN das ganze System 
der Opzliones einer neuen, umfassenden und wohl endgiltigen Durcharbeitung unterzogen, 
indem sie alle morphologischen Verhältnisse der verschiedenen Sub-Ordnungen, Familien 
und Sub-Familien dieser Arachniden-Ordnung miteinander verglichen und, auf diesen 
vergleichend-anatomischen Untersuchungen fußend, ihre zum Teile neue Einteilung der 
Ordnung »Opiliones« gründeten. Da diese Ergebnisse zum Teil recht beträchtlich von 
denen POCOCK’s 1902 (Some Points in the Morphology and Classification of the 
Opiliones in: Ann. Nat. Hist. Ser. 7. vol. X. p. 504—516) abweichen, und ich 1910 


4 


das Pocock’sche System als Grundlage für die Einteilung der Opzliones übernahm, will 
ich im Folgenden auf die hier in Betracht kommenden Ergebnisse und Ausführungen 
HANSEN's und SOERENSEN's eingehen und notwendigen Berichtigungen Raum geben. 

Für die Ordnung der Opiliones betrifft dies zunächst die Zahl und Auffassung 
der Abdominalsegmente und die Verhältnisse des Sternums etc. In durchaus ein- 
leuchtenden Ausführungen stellen HANSEN und SOERENSEN für die Ordnung: Opzliones 
fest (und das wäre meinen Angaben von 1910 hinzufügen bez. in ihnen abzuändern): 

Abdomen aus 10 Segmenten zusammengesetzt. Die Analplatte ist das Xte 
Dorsalsegment, dessen Ventralsegment fehlt. Dorsalsegment IX und Ventralsegment IX 
oft, bisweilen auch Ventralsegment VIII fehlend. Ventralsegment I als »arculi genitales« !) 
wenigstens vor der Genitalöffnung deutlich. Ventralsegmente (wenigstens II und III) mit- 
einander verwachsen. Labium sternale meistens vorhanden und mit den Maxillarloben 
der Coxa I wenigstens an der Basis verbunden. Sternum klein oder sehr winzig, 
zwischen den Coxen II oder zwischen Coxen II und III gelegen und mit dem mittleren 
Teil der »arculi genitales« verschmelzend; sehr selten ganz verschwindend. 

Die Ordnung der » Opzliones« teilen HANSEN und SOERENSEN (1904) ein in drei 
Unterordnungen: Subord. Palpatores THORELL, Sebord. Laniatores THORELL und Subord. 
Cyphophthalmi SIMON. Auf die besonderen Organisationsverhältnisse der letzten der 
3 Unterordnungen, wie sie HANSEN und SOERENSEN klarlegen, einzugehen, ist hier 
zunächst nicht angängig und wird einer späteren Fortsetzung vorbehalten sein. Ich 
weise aber darauf hin, daß diese beiden Autoren gezeigt haben, daß die Cyphophthalmi 
E. SIMON (enthaltend die Familie der Sironidae mit 2 Unterfamilien: Subfam. I: Szylo- 
cellini [Genera: Stylocellus WESTWOOD, Ogovia n. g. HANSEN und SOERENSEN und 
Miopsalis THORELL) und Subfam. II: .Szroximi [Genera: Sivo LATR, Pettalus THORELL, 
Purcellia n. g. HANSEN und SOERENSEN und Parasiro n. g. HANSEN und SOERENSEN)) 
als dritte Subordo der Opiliones anzusehen sind, und daß daher meine Anmerkung, 
welche ich 1910 pag. 8 gab, nicht zu Recht besteht; (den Crytostemmiden ist des- 
gleichen von HANSEN und SOERENSEN 1904 ihre Stellung im System der Arachniden 
angewiesen worden als selbständige Ordo: Ricnulei [enthaltend Fam. Cryptostemmatidae 
mit den Genera: Cryptostemma GUER. und Cryptocellus WESTW.)). 

Die Unterordnung der Palpatores THORELL ist der Unterordnung Plagiosteth: 
E. SIMON gleichzustellen; mit den Laniatores THORELL (1876) und Mecostethi SIMON (1879) 
war dies zunächst — nämlich als SIMON 1879 die Mecostethi aufstellte — auch der Fall, 
denn erst 1880 beschrieb KARSCH die erste Art (Adaeum asperatum) einer Familie, die 
SOERENSEN 1886 als 7riaenonychoidae aufstellte. Diese Familie stellte dann LOMAN (nach 
einer Vorbemerkung 1898) im Jahre 1902 in eine besondere Subordo »/nszdiatores« aus 
Gründen, die er in seiner Diagnose dieser Subordo angibt, und die hauptsächlich die 
Beinkrallen, das Sternum, den Penis und die Receptacula seminis betrafen. Diese Gründe 
schienen mir 1910, als ich zu dieser Familie gehórige Formen noch nicht kannte, hinreichend 
genug zu sein, die Subordo: /nsidiatores LOMAN beizubehalten; sie mußte dann mit den 


1) Als »Arculos genitales« bezeichnen HANSEN und SOERENSEN das I, Ventralsegment des Abdomens, 
welches die Genitalóffnung vorn und an den Seiten umgrenzt. 


5 


Lantatares THORELL zusammen unter dic Mecostethi SIMON gestellt werden. So war dann 
Mecostetht SIMON nicht mehr synonym Laniatores THORELL, und deshalb habe ich 1910 
auch für die Palpatores THORELL den Namen Plagiostethi SIMON an die erste Stelle 
gesetzt. Inzwischen habe ich mehrere Formen der Trraenonychoides untersuchen können 
und finde die von HANSEN und SOERENSEN 1904 niedergelegten Ergebnisse vollauf 
bestätigt, halte auch ihre Auffassung für die richtigere. Ich kann auf die näheren 
Betrachtungen dieser beiden Forscher, wie sie sie 1904 verschiedentlich z. B. p. 77 geben, 
hier nicht näher eingehen; das soll später, wenn meine Arbeiten soweit vorgeschritten 
sind, geschehen. HANSEN und SOERENSEN stellen 1904 fest, daß eigentlich nur 2 Merk- 
male die 777aemonychoides von den übrigen Laniatores isolieren (Sternum und Endklauen 
der Beine III und IV), welche aber nicht so schwerwiegend sind, daß eine besondere 
Subordo für diese Tiere aufzustellen ware, sondern daß sie für eine besondere Familie 
der Laniatores, nämlich die Triaenonychoidae SOERENSEN's hinreichen. Es wäre also 
dann wieder Laniatores THORELL synonym Mecostethi SIMON und die Bezeichnungen 
Mecostethi und Plagzostethi SIMON müssen den Lanzatores und Palpatores THORELL weichen, 
letztere müssen an erster Stelle stehen. 

In der folgenden Tabelle habe ich nur kurz die zur leichteren Bestimmung 
dienenden, augenfalligen und unterscheidenden Merkmale zur Trennung der 3 Subordines 
(im dichotomen Schlüssel) angegeben: | 

I. Augen fehlend oder, wenn vorhanden, weit voneinander getrennt am 
Seitenrand des Cephalothorax gelegen. Offnungen der Stinkdrüsen auf 
kegelartigen Hóckern (je einer auf jeder Seite des Céphalothorax) Eine 


Genitalklappe (»operculum genitale«) fehlt Subord. III: Cyphophthalmi SIMON. 
— Augen vorhanden, auf einem deutlichen Augenhügel in der Mediane des 

Cephalothorax liegend oder, wenn nicht auf einem Augenhügel, breit von 

einander getrennt, doch nicht am Seitenrande des Cephalothorax liegend. 

Hier vielmehr stets die Offnungen der Stinkdrüsen, die nicht auf erhóhtem 

Kegel stehen. Genitalklappe stets vorhanden 2 
2. Palpen kräftig, ihr Tarsus mit einer Greifklaue; Bein I und II mit ein- 

facher Endklaue, Bein III und 1V mit doppelten Endklauen (jung: außerdem 

mit Arolium) oder einer einfachen starken Endklaue, die innen und außen 

je eine viel kleinere tragt (jung: je eine einfache Endklaue mit beiderseits 


feinen Nebenhäkchen) Subord. II: Laniator BS THoreE tL. 


— Palpen dünn; ihr Tarsus mit kleiner, nicht zum Greifen geeigneter End- 
klaue oder diese auch fehlend; Endklauen aller 4 Beinpaare einfach 


Subord. I: Palpatores Tuore. 


In der vorliegenden Arbeit wie auch in meiner Abhandlung 1910 habe ich mich 
ausschließlich mit den Za/?afores befaßt, und zwar auch nur mit einem Teil derselben, 
den Phalangüden, welche ich in dieser Arbeit zu Ende führen will. Ich führe deshalb 
zunächst die bündige Diagnose der Palpatores nach HANSEN und SOERENSEN 1904, 
p. 79 und 80 an: 


6 


— u 


Subordo: Opiliones Palpatores THORELL. 


== Phalangides et Trogulides, SUNDEVALL 1833, Consp. Arach. p. 35. 

Opilionides et Trogulides, C. L. KocH 1839, Übers. Arach. Syst. II, pp. 7 und 22. 
Opilionides, W. SOERENSEN 1873, Naturhist. Tidskr. 3. Reihe, Bd. 8, p. 514. 
Palpatores, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 462. 

Plagiostethi, E. SIMON 1879, Arach, de France VII, p. 157. 

Palpatores, LOMAN 1902, Zool, Jahrb, Syst. XVI, p. 170. 

Plagiostethi, Pocock 1902, Ann. Mag. Nat. Hist. 7. Reihe, Bd. X, p. 504. 
Palpatores, HANSEN und SOERENSEN 1904, On two Orders of Arach. p. 79. 
Plagiostethi = Palpatores, ROEWER 1910, Abh, Nat. Ver. Hamburg XIX, 4, p. 9. 


Augen meistens auf einem gemeinsamen Augenhügel gelegen, niemals breit von 
einander "getrennt. 

Óffnungen der Stinkdrüsen niemals auf einem Hügel gelegen, sondern am 
Seitenrand des Cephalothorax oberhalb hinter Coxa I. 

Offnungen der Harnblasen zwischen Coxa III und IV gelegen. 

Palpen dünn, tasterartig, entweder mit feiner Endklaue oder diese fehlend. 

Maxillarlobus der Coxa I in seinem harten Teil in einen Teil, welcher der 
Coxa I näher liegt, und einen entfernteren Teil geteilt. 

Maxillarlobus der Coxa II entweder lang und beweglich oder kurz und fast 
unbeweglich oder fehlend. 

Labium sternale vorhanden, bestehend aus einem harten Teil, der wenigstens 
mehr der Mitte zu mit dem Maxillarlobus der Coxa I durch eine weiche Haut verbunden ist. 

Sternum äußerst kurz, wenigstens relativ kurz, höchstens kaum lo lang wie breit. 

Beine: Coxae entweder sámtlich unbeweglich und miteinander verwachsen oder 
beweglich. Bein I kürzer als Bein II; Tarsen beim Gehen entweder mit der ganzen 
Unterseite oder mit dem letzten Teil derselben den Boden berührend. Klauen der Tarsen 
aller 4 Paare einfach und einander gleichend. 

Abdomen: Dorsalsegmente sind außer der Analplatte 8 oder 9 vorhanden; wenn 
das neunte vorhanden ist, so bildet es eine »corona analis«!) mit der Analplatte. — 
Ventralsegment II— VII deutlich entwickelt, die übrigen entweder klein und einen Teil 
der »corona analis« bildend oder vollstándig fehlend. 

Genitalorgane: Genitalöffnung von einer bald großen, bald kleinen Genitalplatte 
verschlossen. — Penis lang, oft sehr lang, dünn; Eichel deutlich abgesetzt und vielmals 
kürzer als der übrige Körper des Penis, in einen dünnen Spitzenfortsatz verlängert, dessen 
Spitze-die Öffnung des Vas deferens trägt; Muskeln im Penis liegend, diesen bewegend 
oder haltend. Penis-Scheide mit 2 Vorschnellmuskeln versehen, und vorn 2 weitere 
Muskeln, welche die Genitalplatte schließen. — Ovipositor lang, entweder geringelt oder 
ganz weich und mit einer doppelten Scheide umhüllt. Diese mit einer Muskelschicht und 

1) »Corona analis« nennen HANSEN und SOERENSEN die Analplatte mit umgebenden Chitinplättchen, 


den Resten rückgebildeter Abdominalsegmente. Diese Corona wird aus 4 Teilen gebildet: 1 dorsaler = Analplatte, 
I ventraler — Ventralsegment VIII und, wenn vorhanden, IX, 2 laterale — Teile des Dorsalsegments IX. 





7 


2 Streckmuskeln; außerdem 2 vordere Muskeln, welche die Genitalklappe schließen. — 
Receptacula seminis sind vorhanden.  Schleimdrüsen der Scheiden (soweit erforscht) 
tubulós, verzweigt. 

Sekundárer Geschlechtsdimorphismus teilweise gering oder fehlend, teil. 
weise stark hervortretend. 

Metamorphose nicht nennenswert. 


POCOCK 1902 teilte die Palpatores in 2 Abteilungen: Zupagosterni (mit den 
Familien: Nemastomidae, Dicranolasmidae und Trogulidae) und Apagosterni (mit den 
Familien: /schyropsalidae und Phalangiidae) HANSEN und SOERENSEN 1904 wiesen 
jedoch durch ihre Untersuchungen (zusammengefaßt 1. c. p. 76) der hier. besonders in 
Frage stehenden Verhältnisse des Labium sternale, des Sternum, des Ventralsegments I 
des Abdomens (— Arculos genitales) und der Genitalplatte und deren" Homologisierung 
nach, daß jene PocockK'sche Auffassung irrtümlich ist und dessen Einteilung nicht bestehen 
bleiben kann; sie teilen gemäß ihrer Befunde die Palpatores in zwei » Tribus« ein: Zupnoi 
(mit der Familie Phalangioidae) und Dyspnoi (mit den Familien: /schyropsalidoidae, Nema- 
_stomatoidae und Troguloidae), fußend besonders — wie der Name der beiden Tribus sagt — 
auf Vorhandensein bez. Fehlen der accessorischen Stigmen der Beintibien und der Be: 
schaffenheit der Abdominalstigmen einerseits und andererseits anderen Charakteren z. B. 
den Verhältnissen der »Arculi genitales«, wie aus den Diagnosen ersichtlich ist. 


I. Palpentarsus deutlich lànger als die Palpentibia, Palpenklaue deutlich 

entwickelt; Maxillarlobus der Coxen II deutlich, lang und beweglich; 

Stigmen des Abdomens offen, nicht gegittert; je 2 accessorische Stigmen 

an den Tibien der Gangbeine; Arculi genitales dicht neben der Genital- 
platte sichtbar Tribus A: Eupnoi. 

—  Palpentarsus kürzer als die Palpentibia; Palpenklaue rudimentär oder 

fehlend; Maxillarlobus der Coxen II entweder klein, kurz, fast unbeweglich 

oder fehlend. Stigmen des Abdomens gegittert; accessorische Stigmen 

der Gangbeine fehlen; Arculi genitales neben der Genitalplatte fehlen 
Tribus B:* Dyspnot. 


Tribus A: Eupnoi HANSEN und SOER. 


= Ofpiionini genuini, SOERENSEN 1873, Naturhist. Tidsskr, 3. R. VIII, p. 515. 
= Phalangioidae, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 463. 
= Eupnoi, HANSEN und SOERENSEN 1904, Two Orders of Arachnida, p. 80. 


Mandibeln: Klauen mit starken, stumpfen, pechbraunen oder schwarzen 
Zahnchen bewehrt. 

Palpen: Tarsus deutlich länger als die Tibia; Tarsalklaue deutlich. 

Maxillarlobus der Coxa I: die beiden harten Teile fast gleich lang; der letzte 
fast so lang wie breit. 

Maxillarlobus der Coxa II deutlich, lang und beweglich. 


Labium sternale ungefähr bis zur Mitte hin mit dem Maxillarlobus der Coxa I 
verwachsen. 

Sternum quer durch die vordere freie Platte der Arculi genitales fast ganz bedeckt. 

Abdominalstigmen offen stehend, doch in der Furche zwischen Coxa IV und 
und Abdomen verborgen. 

Accessorischc Stigmen finden sich je 2 an den Tibien der 4 Paar Gangbeine; 
bei den jungen Tieren sind diese Stigmen noch nicht geöffnet. 

Arculi genitales dicht neben der Genitalplatte sichtbar und vor der Genital- 
platte eine freie vorspringende Platte bildend. 

Genitalöffnung sehr groß und nicht weit vor der Querfurche beginnend, welche 
das Ventralsegment II und III begrenzt. 

Ovipositor lang und seiner ganzen Lange nach geringelt, seine Ringel fast 
sämtlich mit Querreihen feiner Börstchen besetzt, seine Spitze tief durch die 3 ersten Ringe 
gespalten; Endring jederseits mit Lateraltuberkel, die Sinneshaare tragen. 


Somit wäre nur die Familie der Phalangiidae SIMON zu den Eupnoi HANSEN und 


SOERENSEN zu rechnen, fiir welche nach diesen beiden Autoren folgende Merkmale 
hinzukommen: 


Fam.: Phalangiidae Simon. 


ll 


Phalangides, SUNDEVALL 1833, Consp. Arach. p. 35. 

Opilionides, C. L. KocH 1839, Übersicht Arach Syst. II, p. 22 (ad. part.). 
Phalangidae, H. Woop 1868, Communic. Essex. Inst. VI, p. 10—40 (ad. part.). 
Opilionini, W. SOERENSEN 1873, Naturhist. Tidsskr. 3. Reihe VIII, p. 515. 
Phalangioidae, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 462. 
Phalangiidae, SIMON 1879, Arach. de France VII, p, 158. 

Phalangioidae, SOERENSEN 1884, Naturhist. Tidsskr. 3. Reihe XIV, p. 578. 
Phalangiidae, Pocock 1902, Ann. Mag. Nat. Hist. 7. Reihe X, p. 510. 
Phalangiidae, LOMAN 1902, Zool. Jahrb. Syst. XVI, p. 171. 

Phalangioidae, HANSEN und SOERENSEN 1904, On two Orders of Arach., p. 8o. 
Phalangiidae + Sclerosomidae, ROEWER 1910, Abh, Nat. Ver. Hamburg XIX, 4 p. U1. 


i 


Augen auf einem gemeinsamen Augenhügel liegend, inmitten des Cephalothorax, 
weit entfernt von der Stirnrandmitte und kurz vor der Hintergrenze des Kopfes (der ersten 
Querfurche des Cephalothorax — wenn sie vorhanden ist). | 

Offnungen der Stinkdrüsen am vorderen Seitenrand des Cephalothorax gelegen, 
bisweilen deutlich sichtbar, bisweilen hinter Coxa I verborgen. 

Stigmen des Abdomens verborgen liegend. 

Maxillarlobus der Coxa I: sein der Coxa I benachbart liegender, harter Teil 
beweglich. 

Labium sternale grofj, vom Sternum nicht gesondert. 

Arculi genitales vom Sternum durch einen weichhäutigen Querstreif getrennt. 

Corona analis in Spuren vorhanden oder auch gänzlich fehlend. 


9 


Coxen aller 4 Beinpaare beweglich. 
Metatarsen ohne Fersenanhang (»Calcaneus« W. S.). 
Penis fast gerade, einen Muskel enthaltend. 


Receptacula seminis ungleich, mäßig zweilappig und hinter der Spitzenspalte 
des Ovipositors gelegen. 


Die weitere Einteilung dieser Familie in Subfamilien ist nach HANSEN und 
SOERENSEN 1904: Phalangüni und Sclerosomatini. Ich hatte 1910, als ich POCOCK's 
System anwendete, drei zu den Afagosternt POCOCK gehörige Familien aufgeführt: 
Phalangüdae, Sclerosomidae und Ischyropsalidae. Letztere haben nach HANSEN's und 
SOERENSEN's Untersuchungen — wie schon oben gesagt wurde — auszuscheiden für 
den Tribus: Zuproi. Daß ich 1910 die Sclerosomidae als besondere Familie nannte, lag 
daran, daß ich das Merkmal der »Corona analis« (= Analplatte -;- 2 Chitinplattchen ; 
letztere nach HANSEN und SOERENSEN die Rudimente des IX. Dorsalsegments) der 
Sclerosomatini als schwerwiegend genug hielt für die Abtrennung der Sclerosomatini als 
besondere Familie neben den übrigen Phalangiidae. Nun haben aber HANSEN und 
SOERENSEN 1904 auch bei Liobunum- und Gagrella-Arten und verwandten Genera in 
winzigen Spuren solche »Chitinplättchen«, also eine »Corona analis« nachgewiesen. Es 
kann also aus diesem Grunde jene Trennung der Sclerosomatini als besondere Familie 
neben den Phalangüdae nicht aufrecht erhalten werden und sie fallen als Subfamilie 
unter die PAa/azgzdae. HANSEN und SOERENSEN stellen 1904 daher auch die Lzobunint 
und Gagrellini zu der Subfamilie ihrer Sclerosomatini. Ich möchte jedoch befürworten, 
diese Subfamilie HANSEN's und SOERENSEN's (1904) in vier Subfamilien aufzulósen: 
Leptobunini (BANKS), Liobunini (BANKS), Gagrellini (THORELL) und Sclerosomini (SIMON) 
[im engeren Sinne] Ich finde bei den Leptobunini, soweit ich deren Typen zur 
Hand habe, auch die »Glans penis (in situ) porrecta:, die für die Sclerosomatın 
HANSEN's und SOERENSEN's 1904 angegeben sind; auch an anderen Merkmalen ist ihre 
Zugehórigkeit zu dieser Subfamilie HANSEN's und SOERENSEN's 1904 zu erkennen: 
ein Teil der Leptobuni hat regelmäßige Randhóckerreihen an den Coxen der Beine und 
die Corona analis ist teilweise (wenn auch in winzigen Spuren) vorhanden, teils scheint 
sie zu fehlen. Doch zeigen die Leptobunini, soweit ich an mir zugänglichen Formen 
deutlich sehe, stets eine einfache, nicht kammzähnige Tarsalklaue der Palpen; man kann 
also diese Subfamilie aufrecht erhalten. Die Subfamilie Gagrellini THORELL hat an 
Beinfemur II stets, oft auch an den anderen Beinfemora, Pseudogelenke (»Trochantere 
spuriie SOERENSEN = »bourrelets articulaires« SIMON), welche sich bei den Lzodunznz, 
Leptobuni, Sclerosomini nie finden. — Auch die Phalangiini HANSEN und SOERENSEN 
1904 möchte ich nach BANKS in zwei Subfamilien teilen: PAalangüni (im engeren Sinne) 
und Ofgolophini, sich beide unterscheidend im Fehlen bez. Vorhandensein des typischen 
Ventraldorns des I. Gliedes der Mandibeln. 


Ich gebe im folgenden zuerst einen Schlüssel, der dichotomisch die Auffindung 
der 6 Subfamilien der Phalangiidae erleichtert, der aber nicht die Reihenfolge einer 


IO 





eventuellen Verwandtschaft der Subfamilien innehált. Ferner stelle ich die wichtigsten 
Merkmale dieser 6 Subfamilien, wie sie sich unterscheiden bez. gleichen, in einer Tabelle 
nebeneinander. 


t. Glied I der Mandibeln stets ohne wagerecht vorgestreckten Ventraldorn, 


hier unbewehrt Subfam.: Phalangiini. 
— Glied I der Mandibeln stets mit wagerecht vorgestrecktem Ventraldorn 

bewehrt 2 
2. Tarsalklaue der Palpen stets einfach 3 
— Tarsalklaue der Palpen stets kammzähnig 4 


3. Glans penis (in situ) rückgeneigt; Maxillarloben der Coxa II im stumpfen 
Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte liegend; Corona analis stets 
fehlend, desgleichen Coxenrandhóckerreihen Subfam.: Oligolophini. 


— Glans penis (in situ) gerade ausgestreckt; Maxillarloben der Coxa II in 
einer queren Geraden vor dem Vorderrande der Genitalplatte liegend; 
Corona analis entweder vorhanden oder fehlend. Subfam.: Leptobunini. 


4. Beinfemora (wenigstens Femur II mit 1) stets mit Pseudogelenken; 

Offnungen der Stinkdrüsen nicht verdeckt, deutlich von oben sichtbar; 

Corona analis vorhanden oder fehlend; Coxenränder stets mit regel- 

mäßigen Reihen viereckig stumpfer oder dreispitziger Höckerchen 
Subfam.: Gagrellini. 
| 5 


—  Beinfemora stets ohne Pseudogelenke 


$. Offnungen der Stinkdrüsen deutlich von oben sichtbar nicht verdeckt. 
Rücken mit 2 deutlichen Querfurchen vor dem Abdomen (die 2 Thoracal- 
segmente andeutend); Coxenrandhócker — wenn vorhanden — sehr fein 
und winzig; Corona analis — wenn vorhanden — in winzigen Spuren; 
Dorsalscutum —- wenn vorhanden — unbewehrt Subfam.: Liobunini. 


— Offnungen der Stinkdrüsen durch Coxa I verdeckt; Rücken von dem 
Abdomen nur mit einer deutlichen Querfurche (nur die Grenze zwischen 
Cephalothorax und Abdomen andeutend; die Furchen davor nur wenig 
angedeutet); Coxenränder mit größeren stumpfen Höckern besetzt; 

Corona analis stets deutlich sichtbar; Dorsalscutum stets mit 2 sub- 
medianen Reihen von Höckern Subfam.: Sclerosomini. 














Sclerosomins 





| Phalangüni | Oligolophini 


Wagerecht vorgestreckter 


Gagrellini 


Leptobunini | Liobunini 























Ventraldorn an Glied I vorhanden vorhanden vorhanden vorhanden vorhanden 
der Mandibeln 
Tarsalklaue der Palpen einfach einfach einfach kammzähnig | kammzähnig | kammzähnig 
Öffnungen der Stink- frei, | frei, “frei, frei, TE frei, 
drüsen am Rande des von oben von oben von oben von oben VETOeCNE von oben 
durch Coxa I 


Cephalothorax sichtbar sichtbar sichtbar sichtbar sichtbar 


En ine up 
lang gestreckt, | lang gestreckt, | lang gestreckt, | lang gestreckt, ae 


















i . | lang gestreckt, 
] : d ] . F . weit von ein- : : 
Maxillarloben der einen einen in einer in einer in einer 
ander entfernt, 
Coxa II am Vorder- stumpfen :  stumpfen queren queren sn deir Vorder queren 
rande der Genitalplatte Winkel | Winkel Geraden Geraden Geraden 
bildend bildend liegend liegend dp aM liegend 
ilden Mech ilden iegen | iegen Genitalplatte iegen 
. fehlend | vorhanden i Thanden 
Randhöckerreihen | fehlend oder dae vorhanden | winzig vier- 
der C der Bei (selten vor- fehlend hand (winzig) deb ekir ad 
er -oxen eer Heme | handen) vorhanden | oder fehlend | YPS 870 nn 
3spitzig 
| vorhanden 
morudegeicoke an fehlend fehlend fehlend fehlend fehlend (wenigstens 
den Femora der Mid | | stets an 
| Femur II) 
pa SRH ce i TEE SEES, 
— fehlend (Q) | stets stets 
p es fehlend fehlend . pari bid oder deutlich deutlich 
STIER vorhanden vorhanden (g) vorhanden vorhanden 
fehlend oder zs 
Bewehrung des (selten) | fehlend oder 2—4 sub- S p RE 
Abdominalrückens mit 2 mediane fehlend 2 mediane fehlend mediane in ij n oder 
Stacheln oder Hóckern || Zahnchen- Höckerreihen Höckerreihen öcker oder 
j unbewehrt 
reihen 
fehlend oder | fehlend oder stets fehlend oder 
Corona analis fehlend fehlend winzig winzig deutlich winzig 
vorhanden vorhanden vorhanden vorhanden 
Glans penis icc R : k k ! k k 
(in situ) rückgeneigt | rtickgeneigt | vorgestreckt | vorgestreckt | vorgestreckt | vorgestreckt 








AT 


12 


4. Subfam.: Sclerosomatini E. Simon. 
(Taf. I. Fig. 15) 


Sclerosomatini, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 158, 

Sclerosominae, POCOCK 1902, Ann. Mag. Nat. Hist. 7. Reihe X, p. $10. 

Sclerosomatini, HANSEN und SOERENSEN 1904, On two Orders of Arachn. p. 81 (ad part.) 
Sclerosomidae, ROEWER 1910, Abh. Nat. Ver. Hamburg XIX, 4, p. rr. 


E d d» og 


Cephalothorax vom Abdomen durch eine deutliche Querfurche getrennt; die 
beiden Thoracalsegmente nicht durch deutliche Querfurchen von einander und vom Kopf- 
teil des Cephalothorax getrennt, diese Furche hóchstens schwach angedeutet. 


Augen auf einem Augenhügel mehr oder minder inmitten des Cephalothorax. 


Stinkdrüsenöffnungen am vorderen Seitenrand des Cephalothorax, nicht sicht- 
bar und von Coxa I verdeckt. 


Supramandibularlamellen fehlen ganz oder sind deutlich vorhanden. 


Mandibeln klein, von oben her entweder sichtbar oder vom Stirnrand des 
Cephalothorax verdeckt. Glied I mit deutlichem, wagerecht vorgestreckten Ventraldorn; 
Klauen klein, ihre Schneide der ganzen Länge nach mit kleinen, gleich großen Zahnchen 
besetzt. 

Palpen: Maxillarlobus nur mit einem Tuberkel besetzt (SIMON 1879, p. 158); 
Femur etwa so lang wie Patella und Tibia, so lang wie der Tarsus, dieser also länger 
als die Tibia; Tarsalklaue kammzähnig. 


Maxillarlobus der Coxa II winzig und nur die Vorderrandecke der Genital- 
klappe berührend, nicht länglich dreieckig (wie bei den anderen Subfamilien) und sich 
gegenseitig nicht erreichend. 


Coxen aller 4 Beinpaare gegen einander beweglich und mit deutlichen Rand- 
reihen stumpfer, größerer Höckerchen. 


Beinfemora ohne Pseudogelenke. 


Abdomen bildet ein aus den 5 ersten Dorsalsegmenten verwachsenes Scutum, 
welches stets wenigstens 5 Paar submedianer, größerer Höcker (den 5 Segmenten ent- 
sprechend) trägt. Auf dieses Scutum folgen 3 freie Dorsalsegmente des Abdomens, 
hinzu kommt noch die Analplatte, welche auf jeder Seite ein deutliches, kleines Chitin- 
plättchen als Reste des IX. Dorsalsegments aufweist (vergl. Fig. 15 auf Taf. I [nach 
HANSEN und SOERENSEN 1904, p. 21—23]) — Corona analis. Die Bauchseite des Ab- 
domens besteht aus 6 deutlich sichtbaren Segmenten, von denen dasjenige, welches die 
Genitalplatte nach vorn zwischen die Coxen der Beine vorschickt, vergleichend-anatomisch 
als Ventralsegment II des Abdomens aufzufassen ist, sodaß dann die Zahl der abdominalen 
Ventralsegmente auf 7 anwachsen würde (vergl. HANSEN und SOERENSEN 1904, p. 21—23), 
denn Ventralsegment I als »arculi genitales« neben der Genitalplatte sichtbar. 

Penis: Die Eichel des Penis (in situ) vorgestreckt, nicht rückgeneigt. 


13 

1. Stirnrandmitte des Cephalothorax unbewehrt Astrobunus THORELL. 
— Stirnrandmitte des Cephalothurax bewehrt mit einem starken Stirndorn 
oder drei nebeneinander liegenden Dörnchen, von denen der mittleren 


der relativ grófite ist 2 
2. Stirnrandmitte des Cephalothorax nur mit einem Verticaldorn oder 
stumpfen Hócker; Supramandibularfortsátze fehlen 3 


— Stirnrandmitte des Cephalothorax mit 3 nebeneinander liegenden Tuberkeln; 

Supramandibularfortsätze deutlich vorgestreckt und mit scharfer Spitze 
Metasclerosoma n. g. 

3. Mandibeln sehr kurz, von oben her nicht sichtbar; Körper flach; Abdomen 

hinten quer abgestutzt, da die 3 letzten (freien) Dorsalsegmente + Anal- 

platte auf die Bauchseite hinabgerückt und daher nicht von oben sicht- 
bar sind Sclerosoma Lucas. 

—  Mandibeln relativ lang, von oben her sichtbar, vom Stirnrand des Cephalo- 

thorax nicht verdeckt; Körper dorsal gewölbt, da nur das letzte der 3 freien 

Rückensegmente nebst Analplatte auf die Ventralseite hinabgerückt ist und 
daher von oben nicht sichtbar ist Mastobunus Sımon. 


Sclerosoma H. Lucas. !) 


Homalenotus, C. L. KocH 1839, Übers Arach. Syst, II (Type monoceros) !) 
Homalenotus, C. L. KocH 1848, Arach. XV, p. 108, f. 1493. 

-= Phalangium (ad part.), H. Lucas 1846, Explor. Alger, p. 301. 

Sclerosoma, H. Lucas 1858. Ann. Soc. Entom. France, p. 493. ') 
Homalenotus, PAVESI 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 447 (ad part.). 
Sclerosoma, E. SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 159. 

Sclerosoma, CAMBRIDGE 1890, Proc, Dorset Nat. Field Club XI, p. 
Sclerosoma, BECKER 1896, Ann, Mus, Belg. XII, Aran, III, p. 341. 
Sclerosoma, KULCZYNSKI 1904, Ann. Mus. Hungar. Il, p. 78. 

Sclerosoma, HANSEN und SOERENSEN 1904, On two Orders of Arachn., pp. divers. 
Sclerosoma, KULCZYNSKI 1909, Bull, Acad. Sc. Cracovie, p. 458—459. 


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Il 


Körper flach, fast parallelrandig; dorsale Körperdecke sehr hart, ventrale weicher. 
Cephalothorax. mit einem starken, schräg nach vorn-aufwärts gerichteten, stachelartigen 
Dorn. Cephalothorax vom Abdomen durch eine deutliche Querfurche getrennt, vor dieser 
Furche keine weitere Querfurche. — Die 5 ersten dorsalen Abdominalsegmente bilden 
ein segmentweise mit 2 oder 4 größeren Höckern besetztes Scutum, welches hinten recht- 
eckig den Hinterrand des Körpers bildet, weil die übrigen 3 freien dorsalen Abdominal- 
segmente + Analplatte (Corona analis) auf die Ventralseite hinabgerückt sind. 6 Ventral- 
segmente des Abdomens frei. Coxen der Beine mit deutlichen Randreihen viereckig 
stumpfer Höckerchen. Maxillarloben von Coxa II frei beweglich, dreieckig, an den 





1) Der Name » Homalenotuse C. L. Koch konnte nicht beibehalten werden, weil SCHOENHERR 1836 
ihn für ein Genus der Curculionides verwendete (vergl. SIMON 1879, p. 159). Auch Sclerosoma, welchen Namen 
Lucas 1858 l. c. dafür einsetzte, ist als Sc/erosomus schon verbraucht. SIMON 1879 p. 159 behält aher Sclerosoma 
bei. Seither ist dieser Name stets verwendet worden, so daß eine Änderung desselben nicht ratsam erscheint, 


14 


Vorderrandecken der Genitalplatte gelegen, sich aber gegenseitig mit der Innenspitze 
nicht erreichend und berührend. 

Augenhügel klein, bezähnelt, behöckert oder unbewehrt, mehr oder minder in 
der Mitte des Cephalothorax gelegen. 

Supramandibularlamellen fehlen; die obere Einlenkung des Gliedes I der 
Mandibeln grenzt unmittelbar an den unteren Stirnrand (-dorn) des Cephalothorax. 

Mandibeln klein, von oben her nicht sichtbar, weil unter dem Stirnrand des 
" Cephalothorax verborgen; Glied I mit wagerecht vorgestrecktem Ventraldorn. Klauen 
gleichmäßig fein sägezähnig. 

Palpen kurz; die Glieder ohne Apophysen; Tarsalklaue kammzähnig. 

Beine kurz; basale Glieder (Femora, Patellen und Tibien) dick. Bein II am 
dünnsten und längsten, I und III am dicksten. Femora, Tibien und Metatarsen aller 
Beine ohne Pseudogelenke. 

Penis unter der Genitalklappe mit vorgestreckter (nicht rückgeneigter) Eichel liegend. 

Färbung rostfarben bis ledergelb oder bräunlich; die Rückenhöcker meist dunkler 
angelaufen; je nach dem Alter der Tiere ist der Körper mehr oder minder mit aus- 
geschwitzten Schüppchen bedeckt. 


[Type: Sclerosoma monoceros (C. L. KOCH).] 


ı. Patella der Palpen außenseits mit 2 Zähnchen; Augenhügel sehr lang 
und spitz bedornt (spec. pull. quadridentatum) ') 
j romanum L. KOCH. 

— Patella der Palpen unbewehrt; Augenhügel unbewehrt oder nur sehr 


winzig und stumpf tuberkuliert 2 
2. Femora I—IV der Beine mit großen, starken, zugespitzten Stacheln besetzt, 

von ungleicher Länge | 3 
— Femora I—IV der Beine unbewehrt oder nur mit sehr winzigen Tuberkeln 

besetzt, die von gleicher Länge sind 5 
3. Zwei kleine, stumpfe Hócker hinter dem Augenhügel auf dem Cephalo- 

thorax quadridentatum Cuv. 
— Cephalothorax hinter dem Augenhügel unbewehrt, ohne solche Hóckerchen 4 
4. Stirnrand (Dorn) mit dem Augenhügel durch eine vorn verbreiterte braune 

Medianlinie verbunden lusitanicum Kurcz. 
— Cephalothorax ohne solche dunkle Medianbinde, einfarbig oraniense Lucas. 


5. Cephalothorax hinter dem Augenhügel mit 2 kleinen, stumpfen Hóckerchen 
monoceros C. L. KocH. 

— Cephalothorax hinter dem Augenhügel ohne solche Höckerchen, hier 
unbewehrt coriaceum SIM. 


') Die Jugendformen der anderen Sc/eresoma-Arten sind nicht bekannt, wenigstens nicht beschrieben 
worden in ihren Unterschieden von »romanum:, der sie bezüglich der stärkeren Bewehrung gleichen würden. 


I». 


* Sclerosoma quadridentatum (CUVIER). 


Phalangium 4-dentatsm, G. CUVIER 1795, Mag. encyclop. de Millin. I, p. 207. 
Phalangium quadridentatum, FABRICIUS 1798, Suppl. Entom., p. 293. 

Phalangium spinosum, LATREILLE 1798, Soc, philom. J, p. £13. 

Phalangium spinosum, LATREILLE 1802, Hist. nat, des Fourmis., p. 375, No. 3. 
Phalangium quadridentatum, LATREILLE 1804, Hist. nat, Crust. etc. VII, p. 322. No. a. 
Phalangium quadridentatum, P. GERVAIS 1844, Walck. Apt. III, p. 120. 

Homalenotus quadridentatus. MEADE 1855, Ann. Mag. nat. Hist. XI. p. 414. !) 
Homalenotus bispinosus, H. Lucas 1856, Ann. Soc. Entom. France, Bull. p. CXI. 
Sclerosoma bispinosum, H. Lucas 1858, Ann. Soc Entom. France, p. 493. 

Homalenotus romanus, L. KocH 1868, Zeitschr. d, Ferdinandeums, p. 165.°) 
Homalenotus romanus, Pavesi 1876, Ann. Mus. civ, Genova VIII, p. 447. 

Sclerosoma quadridentatum, E. SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 160. 

Sclerosoma romanum, E. SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 163.?) 

Sclerosoma quadridentatum, CAMBRIDAE 1890, Proc. Dorset Nat, Field Club XI, p. 171. 
Sclerosoma romanum, CAMBRIDGE 1890, Proc, Dorset Nat. Field Club XI, p. 172.?) 
Sclerosoma quadridentatum, BECKER 1896, Ann. Mus, Belg. XII, p. 341. 

Selerosoma romanum, BECKER 1896, Ann, Mus, Belg XII, p. 342. ?) 

= Sclerosoma quadridentatum juv. = Scl. romanum, KULCZYNSKI 1904, Ann. Mus, Nat, Hungar., p. 79. 


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il 


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il 


Körper 4,8 mm lang und 2,0—3 mm. breit. 


Körper rauh granuliert. Cephalothorax in der Stirnrandmitte mit einem langen, 
geraden und spitzen Dorn, der an der Basis breit, an der Spitze scharf schmal zugespitzt 
und an der Spitze (selten) 2gabelig ist. Jederseits hinter dem Augenhügel ein kleiner 
stumpfer Höcker. Abdominalrücken auf dem Scutum mit größeren stumpfen Höckern: 
Segment I und II mit je 2, III und IV mit je 2 mittleren größeren und je 2 kleineren 
seitlichen; das letzte (V.) Scutumsegment hat 4 größere stumpfe Tuberkeln. Die letzten 
(freien) Dorsalsegmente sind auf die Ventralseite hinabgerückt. 

Augenhügel dem Hinterrand des Cephalothorax etwas näher als dem Stirnrand, 
klein und jederseits über den Augen mit 3—5 winzigen stumpfen Höckerchen. 

Mandibeln klein, von ọben nicht sichtbar; Glied I mit Ventraldorn. 

Palpen kurz: Femur ventral spitz bezähnelt; Patella, Tibia und Tarsus ohne 
Zähnchen und unbewehrt, höchstens (außer Tarsus) ventral und lateral mit einigen Körnchen 
bestreut. Tarsalklaue kammzähnig. 

Beine kurz: Coxen rauh behöckert und mit Randreihen viereckig abgestumpfter 
Höckerchen. Trochantere und Femora mit wenig regelmäßig geordneten dicken Zähnchen 
besetzt, welche an Femur II sehr schwach entwickelt sind. Patellen III und IV am 
Hinterrand mit einigen solcher Zähnchen besetzt. Die übrigen Beinglieder, obwohl rauh, 
so doch nicht bezähnelt und unbewehrt. 


1) SIMON 1879, p. 160 gibt an, daß diese Art nicht synonym ist mit Homalenotus monoceros C. L, KOCH, 
wie MEADE meint und nach ihm THORELL 1876. 

7) Sclerosoma romanum wurde zuerst von SIMON 1879, p. 163 genauer beschrieben; L. KocH gab sie 
(ohne Diagnose) nur in seiner Homalenotus-Bestimmungstabelle an. Nach KULCZYNSKI 1904, p. 79 erweist sich 
Sclerosoma romanum l. Koch als spec. pull. zu Sclerosoma quadridentatum (CUVIER), wie er a. a, O, ausführt. 
Als selbständige Art wäre also Se/erosoma romanum I.. KOCH einzuziehen. 


—— 





2:23 


Färbung des Körpers scherbengelb bis erdfarben, mit gelblichen Schüppchen 
bedeckt, dorsal mit vier Längsreihen großer schwárzlicher Flecken (entsprechend den 
Hóckern des Abdominalrückens). Sämtliche Gliedmaßen einfarbig und von der Färbung 
des Körpers. 

Die Charaktere, welche die Jugendform Sclerosoma romanum L. KOCH (vergl 
KULCZYNSKI 1904 a. a. O.) von der erwachsenen Form trennen, sind im wesentlichen 
folgende: 

Cephalothorax: Dorn der Stirnrandmitte sehr dünn und schlank und scharf- 
spitzig, sehr oft am Ende 2-spitzig; Höckerverteilung auf Abdomen und Cephalothorax 
wie beim erwachsenen Tier; diese Höcker median etwas schwächer und die 4 am Scutum- 
hinterrande viel länger, spitzer und schlanker als beim erwachsenen Tier. 

Augenhügel jederseits mit 5 langen spitzen Zähnen. 

Palpen: Femur ventral mit 4—5 spitzen Zahnchen; Patella lateral-außen mit 
2 Zahnchen; die iibrigen Glieder unbewehrt und nur behaart. 

Beine: Femora, Trochantere, Patellen und Tibien aller 4 Paare mit regelmäßigen 
Längsreihen spitzer Zähne; Metatarsen I—IV teilweise dorsal in Längsreihen bezähnelt. 

Fárbung des Kórpers wie beim erwachsenen Tier; nur ist die Grundfarbe blasser 
gelb, gegen welche die schwarzen Rückenhócker daher scharfer kontrastieren. 

Mitteleuropa (Frankreich, England, Italien, Spanien) — viele Exemplare (adult 

et pull. — vidi Mus. Wien, Paris, London, Hamburg, Budapest). 

Nord-Afrika (Algier) —vidi form. typ. et form. pull. (Mus. Paris). 


* Sclerosoma monoceros (C. L. KocH). 
(Taf. I, Fig. 15). 


Homalenotus monocercs, C, L. KocH 1839, Übers. Arach. Syst. II, p. 23. 
Homalenotus monoceros, C. L. Kocu 1848, Arachn, XV, p. 108, Fig. 1493. 
Homalenotus monoceros, Pavesi 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 447. 
Sclerosoma monoceros, E. SIMON 1879, Arach. d. France VII, p. 161. 


E ow» dog 


Kórper 5,5 mm lang und 3 mm breit. 


Cephalothorax in der Stirnrandmitte mit einem großen, schlanken und zu- 
gespitzten, nach vorn gerichteten Dorn. Hinter dem Augenhügel jederseits ein stumpfer 
Hócker auf dem Cephalothorax, welche kleiner sind als die des Abdominalriickens. 
Dorsalscutum mit größeren Höckern: Segment I und II mit je 2, III und IV mit je 2 
mittleren größeren und je 2 kleineren seitlichen, V mit 4 gleichgroßen, starken nach 
hinten gerichteten Hóckern. Die letzten Dorsalsegmente sind auf die Ventralseite 
hinabgerückt. 

Augenhügel klein und mit 8—10 stumpfen und unregelmäßig verteilten 
Höckerchen besetzt, deren 2 hintere etwas länger sind als die übrigen. 

Palpen kurz; Femur ventral bezáhnelt; die übrigen Glieder unbewehrt; Tibia 
und Patella höchstens ventral und lateral mit einigen Körnchen bestreut. Tarsalklaue 
kammzahnig. 


17 


Beine kurz. Coxae mit großen, sehr stumpfen Zahnchen am Ende, rauh 
behóckert und mit deutlichen Randreihen viereckig stumpfer Höckerchen; Trochantere 
stumpf behóckert; alle anderen Beinglieder nur fein rauh, ohne Zähnchen nur mit: 
Bórstchenreihen besetzt. 

Färbung des Körpers blaßgelb, mit weißgelben Schüppchen bedeckt; Cephalo- 
thorax seitlich braun genetzt. Abdomen dorsal mit vier Längsreihen schwarzbrauner 
Flecken, die durch ein Netzwerk verbunden sind. Die letzten dieser Flecken divergieren 
nach hinten zu. Die Extremitäten von der Körpergrundfarbe, doch die Femora, Patellen 
und Tibien der Beine mit blaßgelben Endringeln. 

Mitteleuropa (Frankreich, Süd-Deutschland, Italien, Spanien — (vidi ca. 20 Expl.). 
(Mus. Wien, Hamburg, Frankfurt a. M.). 


Sclerosoma lusitanicum Kur.cz. !) 
== Sclerosoma lusitanicum, Vl. KULCZYNSKI 1909, Bull. Acad. Sc. Cracovie. p. 458. 
(Diagnose nach KULCZYNSKI): 

Unterschiede von Sclerosoma quadridentatum CUV.: 

Cephalothorax hinter dem Augenhügel ohne die 2 Hockerchen, welche sich 
bei Scl. quadr. Cuv. finden. 

Augenhügel ohne deutliche Zähnchen, oben vorn mäßig angeschwollen und 
hier auch wenigstens mit 2 Körnchen besetzt, oben hinten entweder keine oder kleinere 
Körnchen als vorn. 

` Beine mit weniger entwickelten Zähnchen (»doch ist dieser Unterschied schwierig 
zu beschreiben, weil ja die Zähnchen der Beine mit fortschreitendem Alter an Größe 
abnehmen: um so weniger je dicker das Tier mit Schüppchen einer ausgeschwitzten 
Substanz bedeckt ist... . . ) 

Färbung auch von der von Scl. quadr. CUV. unterschieden, was besonders die 
von jener ausgeschwitzten Substanz reineren Exemplare betrifft: Vom Augenhügel zum 
Stirnranddorn eine braune, nach vorn verbreiterte Binde, sonst wie Sc/. quadr. CUV. gefärbt. 

Portugal (Torres Vedras) — erwachsene und junge Tiere — S. HANKIEWICZ leg. 
— KULCZYNSKI descr. 


Sclerosoma oraniense (H. Lucas). *) 
(Taf. III. Fig. 15.) 
= Phalangium oraniense, H, Lucas 1849, Explor. Alger., p. 301, Taf. XXI, Fig. 2. 
= Sclerosoma oraniense, E. SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 158 und 163. 
(Diagnose nach Lucas): 


Kórper 4 mm lang, 2,25 mm breit. 
Cephalothorax niedergedrückt, kórnig; Stirnrandmitte mit großem, nach vorn 
gerichtetem Dorn, jederseits davon ein weit kleineres, nach vorn gerichtetes Zahnchen. 


1) Diese Art habe ich leider nicht gesehen, muß mich daher auf obige Angaben des Autors beschränken. 
2) Die Lucas’sche Type ist unter seinen Typen des Pariser Museums nicht mehr vorhanden; ich habe 
sie deshalb nicht nachuntersuchen können und muß mich auf seine dürfiigen Angaben beschränken. 


18 


Cephalothorax hinter dem Augenhügel ohne Höckerchen (nach SIMON 1879). Abdomen 
dick, kórnig bedeckt, mit 4 Làngsreihen stumpfer Hocker, ventral glatt. 

Augenhügel schmal, klein, vom Hinterrand des Cephalothorax weiter entfernt 
als vom Stirndorn (nach SIMON 1879) oder (nach LUCAS 1849) in der Mitte des Cephalo- 
thorax gelegen, vorn mit 2 kleinen Tuberkeln besetzt. 

Mandibeln glatt, normal gebaut. 

Palpen kurz und dick, basale Glieder innen verdickt und dorsal fein tuberkuliert. 

Beine I—IV: Trochantere reich tuberkuliert; Coxen III und IV mit starkem 
Endstachel; Bein II am dünnsten; die übrigen Beinglieder (Femur, Patella und Tibia) der 
vier Paare mit 6 Längsreihen gleich weitstehender Stacheln, die an Bein II und IV nur 
tuberkelartig sind. 

Fárbung des Kórpers dorsal ganz schwarzbraun, ventral rotbraun; Mandibeln 
blaßbraun; Palpen und Beine desgleichen. 


Algier (Westen und Osten) — H. Lucas descr. 


* Sclerosoma coriaceum E. SIMON. 
== Sclerosoma coriaceum, E. SIMON 1879, Arach. de France VII, p, 162. 
Körper 5 mm lang und 2,9 mm brett. 


Cephalothorax in der Stirnrandmitte mit einem großen, spitzen, nach vorn 
gerichteten Dorn. Hinter dem Augenhügel entbehrt der Cephalothorax größere Hocker, 
ist hier also unbewehrt. Dorsalscutum mit größeren Hóckern: Segment I und II mit je 2, 
III und IV mit je 4 und V mit 4 nach hinten gerichteten Hóckern. Die letzten Dorsal- 
segmente sind frei und auf die Ventralseite hinabgerückt. 

Augenhügel mit kleinen Tuberkeln besetzt. 

Palpen kurz; Femur ventral bezähnelt; die übrigen Glieder unbewehrt; Tarsal- 
klaue kammzähnig. 

Beine kurz: Coxae am Ende mit großen, stumpfen Hóckerchen; Trochantere mit 
kleineren stumpfen Höckerchen; die übrigen Beinglieder fein rauh: die Femora (besonders I 
und II) und Patellen mit ziemlich regelmäßigen Reihen kleiner Zähnchen besetzt. 

Färbung des Körpers blaß erdfarben, mit weißgelben Schüppchen bedeckt; 
Cephalothorax seitlich braun und weiß genetzt. Abdomen mit 4 Längsreihen großer 
brauner Flecken, deren hintere die größten sind und nach dem Hinterrande zu divergieren. 
Die Extremitäten einfarbig von der Körpergrundfarbe. 


Süd-Frankreich und Spanien — ı Exemplar — SIMON det. — (Mus. Paris) 
(vidi typ.). 


Sclerosoma hispanum (L. Kocı).') 
= .Homalenotus hispanum, L. KocH 1868, Zeitschr. d. Ferdinandeums, Innsbruck, II, p. 165. 


1) Ich habe der Diagnose dieses Tieres nicht habhaft werden können, kann daher leider nur seinen 
Namen aufführen. SIMON 1879, p. 164 gibt ferner ein PAa/angzum mamillatum, P. GERVAIS 1844, Apt. III, p. 126 
aus Spanien als sicher zu Sc/rosoma gehörig an, dessen Diagnose von GERVAIS leider zu kurz ist. 


19 


Mastobunus Sımon. 


= Phalangium (ad part.), Lucas 1845, Explor. Alger. p. 300. 

== Sclerosoma, LUCAS 1858, Ann. Soc. Ent, France Sér. 3, VI, p. 491. 

== (Homalenotus [ad part.], Pavesi 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 446). 
= Mastobunus, SIMON 1879, Arach. de France, VII, p. 164. 

Körper dorsal convex, hinten leicht verbreitet und abgerundet; dorsale Körper- 
decke sehr hart, ventrale weicher. Cephalothorax mit einem starken, mehr oder minder 
zugespitzten, schrág nach vorn aufwárts gerichteten Dorn. Cephalothorax vom Abdomen 
durch eine deutliche Querfurche getrennt, vor dieser Furche keine weitere, durchgehende 
Querfurche. Die 5 ersten dorsalen Abdominalsegmente bilden ein segmentweise mit 4 
größeren, stumpfen Höckern besetztes Scutum, hinter dem 2 weitere Dorsalsegmente, die 
jedes auch 4 solcher Hocker tragen, von oben her sichtbar sind. Daher das Abdomen 
hinten gerundet und nur das dritte freie Dorsalsegment (dieses unbehóckert) nebst der 
corona analis auf die Ventralseite des Abdomens hinabgerückt. Coxen der Beine mit 
Randreihen stumpfer Höckerchen. Maxillarloben von Coxa II frei beweglich, dreieckig, 
an den Vorderrandecken der Genitalplatte gelegen, sich aber gegenseitig nicht berührend. 

Augenhügel klein, in der Mitte des Cephalothorax gelegen, länger als breit 
und tuberkuliert. 

Supramandibularlamellen fehlen wie bei Sclerosoma. 

Mandibeln und Palpen wie bei Sclerosoma, desgl. der Penis. 

Beine wie bei Sclerosoma gebaut; Femora, Patellen und Tibien mit regel- 
mäßigen Längsreihen stumpfer Tuberkeln. 


[Type: Mastobunus tuberculifer (LUCAS).] 


* Mastobunus tuberculifer (Lucas). !) 


== Phalangium tuberculiferum, Lucas 1845, Explor. Alger., p. 300, No, 274, Tafel 21, Fig. 1. 

== Sclerosoma tuberculifera, Lucas 1858, Ann. Soc. Ent. France Sér. 3, VI, p. 491. 

= Homalenotus sicanus, PAVESI 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 446. 

== Mastobunus tuberculifer, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 165. 

== Sclerosoma sicanum, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 164. 

= Mastobunus ( Sclerosoma) tuberculifer syn. Homalenotus ( Sclerosoma) sicanus, PAVESI, SIMON 1881, 
Bull. Soc. Zool. France VI, p. 88. 


d und g — Körper 4,3—5 mm lang und 2,9—3,5 mm breit. 


Körper dorsal hart und gleichmäßig granuliert und mit Sekretschüppchen bedeckt. 
Cephalothorax an der Stirnrandmitte mit einem sehr starken, mehr oder minder spitzen, 
schrág nach vorn gerichteten Dorn. Hinter dem Augenhügel auf dem Cephalothorax 
eine Querreihe aus 4 kleinen, stumpfen Höckerchen. Jedes der 7 von oben sichtbaren 
dorsalen Abdominalsegmente mit einer Querreihe aus stumpfen Höckerchen, die in 4 
Làngsreihen hintereinander stehen, deren beide äußere Längsreihen kleinere Höckerchen 


le —— P n—— 





1) Sımon 1881 gibt Homalenotus sicanus PAVESI als synonym an mit Mastobunus tuberculifer LUCAS 
Homalenotus sicanus Pavesi habe ich nicht gesehen. 


3° 


20 


enthalten als die beiden medianen. Das letzte freie Dorsalsegment und Analplatte 
(corona analis) auf die Ventralreihe des Abdomens hinabgerückt. 


Augenhügel klein und schmal, mit kleinen stumpfen Tuberkeln bestreut; in 
der Mitte des Cephalothorax gelegen. 


Mandibeln klein und schwach, doch von oben her sichtbar unter dem Stirn- 
rande des Cephalothorax hervorschauend; Glied mit kleinem Ventraldorn. 


Palpen kurz, Femur, Patella und Tibia rundlich geschwollen und in wenig 
regelmäßigen Làngsreihen bekórnelt; Tarsus dünn und länger als Tibia + Patella, 
unbewehrt; Tarsalklaue kammzähnig. 


Beine kurz, kräftig; Coxen I—IV mit regelmäßigen Randreihen viereckig 
stumpfer Hóckerchen; Coxa III und IV mit je einem großen stumpfen Höckerzahn an 
der oberen Vorderecke. Trochantere I—IV seitlich kräftig bezáhnelt. Femur, Patella 
und Tibia I, III und IV keulig dick geschwollen und mit regelmäßigen Längsreihen 
kleiner stumpfer Zähnchen bewehrt. Femur, Patella und Tibia von Bein II ebenso bewehrt, 
aber nicht dick angeschwollen, sondern dünn; Bein II am längsten. Metatarsen und Tarsen 
aller 4 Paare dünn. 


Färbung des Körpers und sämtlicher Gliedmaßen einfarbig schmutzig gelb- 
braun, mit gelbweißen Sekretschüppchen dick bedeckt, aus dem nur die dunkler braunen 
Rückenhöckerchen hervorschauen. 


Algier — (CO und o) — Lucas descr. — (Mus. Paris) — (vidi type). 
Algier — 2 Exemplare — KRAEPELIN leg. — (Mus. Hamburg). 
Corsica und Provence (Frankreich) — SIMON det. 

Sicilien — PAVESI det. (Homal. sicanus). 


Metasclerosoma nov. gen. ’) 


= Homalenotus, CANESTRINI 1872, Ann. Mus. civ. Genova II, p. 24. 
= Sclerosoma, THORELL 1876, Ann. Mus, civ. Genova VIII, p. 501. 
= Scdorosoma, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 164. 


Körper flach, dorsal sehr hart, ventral weicher. Cephalothorax in der Stirnrand- 
mitte mit 3 nebeneinander liegenden Tuberkeln, von denen der mittlere entweder viel 
größer als die seitlichen und dornartig ist, oder alle 3 Tuberkeln sind gleich groß. 


Abdomen Augenhügel, Mandibeln und Palpen wie bei Sclerosoma, des- 
gleichen die Beine. 


1) Von den 3 Arten, die SIMON 1879, p. 164 unter Sclerosoma aufführt, (depressum, sardum und 
Meadi) sagt SIMON, daß sie wahrscheinlich (er hat sie anscheinend nicht selbst gesehen) nicht zum Genus 
Sclerosoma, wie er dies Genus definiert, gehóren, und das wegen der Stirnrandbewegung und dem Vorhandensein 
der Supramandibularfortsátze, Während Sc. Meadi einen unbewehrten Stirnrand hat, weist dieser bei Sc. sardum 
und Scl. depressum 3 nebeneinander liegende Tuberkeln auf. Aus diesem Grunde stelle ich Sc. Meadi zu den 
Astrobunus-Arten und die beiden anderen (Scl. depressum und sardum) in ein besonderes Genus: Metasclerosoma n. g. 


21 
Supramandibularfortsátze deutlich wagerecht vorspringend und mit scharfer 
Spitze. 


(Type: Metasclerosoma sardum (YHORELL).] 


I. Stirnrandmitte des Cephalothorax mit 3 Tuberkeln, deren mittlerer weit 
größer als die seitlichen aufwärts als Dorn vorspringt; Abdominalsegment I 
und II mit je 2, III—VI mit je 4 Höckern besetzt; die übrigen unbe- 
wehrt; Trochantere der Beine bezähnelt sardum THORELL 


— Stirnrandmitte des Cephalothorax mit 3 gleich großen, kleinen Tuberkeln 

nebeneinander; Abdominalsegmente I—IV mit je 2, V mit 4 Höckern 

besetzt, die übrigen unbewehrt; Trochantere der Beine unbewehrt 
depressum CANESTRINI. 


Metasclerosoma sardum (THORELL). 


= Sclerosoma sardum, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 501. 
= Sclerosoma sardum, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 164 


(Diagnose nach THORELL): 


Körper 4 mm lang; Bein I 4,3; H 10,5; II 4,5; IV 7,3 mm lang. 
(Tarsus I 8—12; II 26 ; III 12 ; IV 12 - 13 gliedrig). 


Cephalothorax: Dorn ungleich gerundet, an den Seiten ausgerandet; Stirnrand- 
mitte mit 2 kleinen Tuberkeln und dazwischen median mit einem hohen, spitzen Zahn 
besetzt. Abdomen dorsal mit Längsreihen stumpfer Hocker nach folgender Verteilung: 
Abdominalsegment I und II mit je 2, III—VI mit je 4 Höckern, VII und die übrigen 
nicht behöckert. Bauchseite flach mit deutlichen Querfurchen. 


Augenhügel granuliert und oben vorn mit größerer Körnchen- oder Zähnchenreihe. 
Supramandibularfortsätze deutlich sichtbar vorgestreckt. 

Mandibeln schmal, glänzend, mit kleinen, kurzen (schwarzen) Härchen besetzt. 
Palpen fast rauh; Tarsus glatter, kurz behaart, Tarsalklaue kammzähnig. 


Beine ziemlich rauh und behaart; Trochantere I — III an einer oder an beiden 
Seiten mit 2 kurzen Stacheln bewehrt; Coxa II hinten mit ı Stachel, Coxa III vorn mit 
einem solchen Stachel: diese beiden Stachel besonders lang, stark, spitz und rauh. Femora 
und Patellen hinten (apical-außen) mit je ı Zahn; sonst nicht bezähnelt. 


Färbung des Körpers gelblich-erdfarben; Cephalothorax schwärzlich gefleckt; 
Abdomen mit 3—5 Längsreihen blasser Flecken, die mit den Längsreihen der schwärzlichen 
Höckerchen abwechseln; die Spitze dieser Höckerchen ist blaßgelb. 


Sardinien — wenige Exemplare — THORELL descr. 


7 22 
Metasclerosoma depressum (CANESTR ). 


= Homalenotus depressus, CANESTRINI 1872, Ann, Mus, civ. Genova Il, p. p. 24. 
== Sclerosoma depressum, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 501. 
=: Sclerosoma depressum, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 164. 


(Diagnose nach CANESTRINI, THORELL und SIMON): 


Körper niedergedrückt, hinten breit und gerundet. Dorsales Abdominal. 
segment I—IV mit je 2 Dornhöckern, V mit 4 solcher Höcker, die übrigen unbewehrt , 
(CANESTRINT). 

Cephalothorax in der Stirnrandmitte mit niedrigem Querhöcker, welcher durch 
2 niedrige Längseindrücke in 3 feine und gleich hohe Tuberkeln geteilt ist (THORELL). 

Augenhügel rauh, mit kleinen Zähnchen besetzt (CANESTRINI). 

Supramandibularraum ? 

Mandibeln und Palpen ? l 

Beine mit Ausnahme der Coxen unbewehrt, nur grob rauh (CANESTRINI); 
Trochantere nicht bezähnelt; Zähnchen der Coxen II und III groß und abgestumpft 
(THORELL). 

Färbung des Körpers auf dem Rücken braun mit gelben Flecken (CANESTRINI). 


Italien (Spezia) — CANESTRINI descr. 


Astrobunus THORELL. !) 
= Hoplites, L. Koch 1868, Zeitschr. d. Ferdinandemus. Naturw. Abteil. II, p. 155. ') 
== Hoplites, CANESTRINI 1872, Ann. Soc. Nat. Modena. 
Hoplites, CANESTRINI 1872, Ann. Mus. civ. Genova II, p. 21. 
Astrobunus, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 499. 
Astrobunus, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 165. 
= Astrobunus, KULCZYNSKI 1904, Ann. Mus. Hungar. II, p. 79 und 80. 

Körper dorsal convex, hinten leicht verbreitert und gerundet. Cephalothorax 
in der Stirnrandmitte völlig unbewehrt (hier ohne Dorn), vom Abdomen durch eine 
deutliche Querfurche getrennt. Die 5 ersten dorsalen Abdominalsegmente bilden ein 
segmentweise mit 2 oder 4 größeren, stumpfen Höckern besetztes Scutum, dessen 
Segmente, obwohl verwachsen, durch Querfurchen kenntlich sind. Die folgenden 3 freien 
Dorsalsegmente sind von oben her sichtbar, höchstens das VIII. mit der Analplatte 
(corona analis) auf die Ventralseite verschoben. Abdominalsegment VI und VII des- 
gleichen mit Höckern besetzt, die auf Segment VII bisweilen fehlen. Coxen der Beine 
mit Randreihen stumpfer Höckerchen. Maxillarloben der Coxa II frei beweglich, drei- 
eckig, an den Vorderrandecken der Genitalplatte gelegen, sich aber gegenseitig nicht 
erreichend und berührend. 


| 





1) Simon 1879 gibt an: Der Name »/Zoféifes« wurde schon 1855 für ein Crustaceen-Genus von 
Philippi verbraucht. 

SIMON 1879, p. 171 führt an eine Art; Opilio spinosus HERBST (Ungeflüg. Insect. III, p. 8, Tafel 9, 
Fig, I, — 1799), die zweifellos zum Genus Astrodunus THORELL ist, aber nicht wiedergefunden wurde. Die 
Kennzeichnung dieser Art durch HERBST ist ungenügend für die Aufstellung einer Diagnose; es kann daher nur 


anmerkungsweise auf sie hingewiesen werden, 





23 


Augenhügel klein, länger als breit, seitlich zusammengedrückt; dem Hinter- 
rande des Cephalothorax etwas näher liegend als dem Stirnrand. 


Supramandibularraum mit 2 deutlichen spitzen oder stumpfen Fortsätzen. 
Mandibeln von oben her deutlich sichtbar; Glied I mit Ventraldorn. 


Palpen kurz; Patella und Tibia ohne Apophyse; Tarsus etwa so lang wie 
Patella + Tibia; Tarsalklaue kammzähnig. 


Beine relativ lang und dünn; Bein II dünner und lànger als die übrigen drei 
Paare; Tibien bisweilen mit Pseudogelenken. 


(Type: Astrobunus helleri (AEUSS.)). 


I. Dorsalsegment VII des Abdomens ohne Hócker oder nur mit 2 Hóckern 
— Dorsalsegment VII des Abdomens mit 4 Hóckern, wie auch das V. und VIte 
2. Femora der Beine I—IV mit Zähnchen bewehrt; Supramandibularfortsätze 
stumpf 3 
— Femora der Beine I—IV unbewehrt; Supramandibularfortsätze: jeder mit 
feinem Endzahnchen 4 


3. Augenhügel mit langen Stachelzähnchen bewehrt; Beine mäßig lang; 
Zahnchen der Beinfemora in regelinäßigen Reihen; Beintrochantere oben 
mit starken, ungleichen Zähnchen besetzt (argentatus) L. Kocii !). 


— Augenhügel mit kleinen Zähnchen unregelmäßig besetzt; Beine sehr 
lang; Zähnchen der Beinfemora unregelmäßig; Trochantere der Beine 


unbewehrt grallator SIMON. 
4. Dorsalsegment VII des Abdomens mit 2 submedianen Höckerchen besetzt 5 
— Dorsalsegment VII des Abdomens unbewehrt, ohne solche Höcker 6 
5. Augenhügel mit 5—6 Paar unregelmäßiger Tuberkeln laevipes CAN. 
— Augenhiigel mit 3 Paar Zähnchen meadi THOR. 
6. Dorsalsegment VI des Abdomens mit einer Querreihe aus 4 Hóckerchen 

besetzt bernardinus SIMON. 
— Dorsalsegment VI des Abdomens mit nur 2 submedianen Höckerchen 

besetzt bosnicus n. sp. 


7. Beinfemur I, III und IV mit 3 Längsreihen abstehender Zähnchen, 
deren dorsal-mediane etwas kleinere Zahnchen aufweist und nicht bis 


zur Femurspitze reicht 8 
— Beinfemur I, III und IV nur mit 2 Zähnchenlängsreihen 9 
8. Augenhügel jederseits mit nur 4 Tuberkeln croaticus LENDL. 
Augenhügel jederseits mit 5 Tuberkeln besetzt kochi THORELL. 


1) Astrobunus argentatus siehe unter Astrobunus helleri AEUSS. als spec. pull. 


24 


9. Dorsalsegment IV des Abdomens ohne rudimentäre laterale Hóckerchen 
(außer den beiden submedianen); Zähnchen der Beinfemora nach vorn 
gebogen, schwärzlich, kurz und robust pavesii CANESTR. 


— Dorsalsegment IV des Abdomens mit rudimentären, lateralen Höckerchen 
(außer den 2 submedianen); Zähnchen der Beinfemora lang, gerade und blaß 
helleri (Aeuss.). 


* Astrobunus helleri (AEUSSER). !) 


= Acantholophus helleri, AEUSSERER 1867, Verh. z. b. Ges. Wien XVII, p. 137. 

Hoplites argentatus, L. Kocu 1868, Zeitschr. d. Ferdinandeums II, p. 155. 

Hoplites argentatus, CANESTRINI 1872, Ann. Mus. civ. Genova II, p. 20. 

Astrobunus helleri, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 169. 

Astrobunus argentatus, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 167. 

Astrobunus argentatus = Astr. helleri, KULCZYNSKI 1904, Ann. Mus. Hungar. II, p. 79. 


d und ọ Körper 4,5 mm lang und 2,7 mm breit. 


| Abdomen mit stumpfen, stark zugespitzten Hóckern in folgender Anordnung: 

Segment I—IV mit je 2 submedianen Hóckern; Segment V, VI und VIl mit je einer 
Querreihe aus 4 gleichen Hóckern, welche auf Segment V und VI dichter beieinander, 
auf Segment VII weiter voneinander entfernt stehen; (oft 2 rudimentáre Lateralhócker 
auf Segment IV). 

Augenhügel ziemlich groß, lateral zusammengedrückt, oben mit 5 Paar langen, 
fast gleichen, spitzen und divergierenden Tuberkeln besetzt. 

Supramandibularfortsátze stumpf und ohne feine Spitze 

Mandibeln klein, von oben sichtbar, Glied I mit Ventraldorn. 

Palpen kurz, unbewehrt, doch rauh und mit kurzen Härchen besetzt. 

Beine: Coxen und Trochantere mit einigen größeren, divergierenden Zähnchen 
besetzt; Femur I—IV mit 2 sehr regelmäßigen Reihen (einer vorderen und einer hinteren) 
langer Zähnchen besetzt, welche der Spitze der Glieder zu an Größe abnehmen; diese 
Zahnchen an Femur II kleiner als an den übrigen Femora, hier auch nicht die Spitze 
des Gliedes erreichend. Die übrigen Beinglieder unbewehrt, fein behaart und nur die 
Patellen I, III und IV neben den Gelenken mit winzigen und stumpfen Körnchen besetzt. 

Färbung des Körpers dunkel rotbraun; die Seiten des Cephalothorax breit blaß 
gefleckt; auf dem Abdominalrücken eine oft wenig deutliche, blaße Medianlinie. Alle 
Tuberkel des Augenhügels und alle Hóckerchen des Abdominalrückens weiß oder blaß- 
gelb, mit feinen Schüppchen bedeckt. Alle Gliedmaßen einfarbig rotbraun, blaßer nur 
die Coxenspitzen und die Trochantere der Beine. 


Die Charaktere, welche die Jugendform Astrobunus asgentatus L. KocH (vergl. 
KULCZYNSKI 1904 a. a. O.) von der erwachsenen Form unterscheiden, sind im wesent- 
lichen folgende: 


Y) Astrobunus argentatus L, Kocu steht in demselben Verhältnis zu Astrobunus helleri AEUSS. wie 
Sclerosoma romanum L. KocH zu Sclerosoma quadridentatum CUVIER (vergl. dort!) 


25 
Abdomen: Segment I—VII nur mit 2 submedianen, parallelen Langsreihen von 
Höckerchen besetzt, auf den hinteren Segmenten keine Lateralhöcker. 


Augenhügel grofj, zusammengedrückt und mit 4 Paar langer, dünner und 
spitzer, stark divergierender Zahnchen besetzt. 


Palpen: Die Bewehrung der Palpenpatella (an der Außenspitze 1—2—3 winzige 
Zahnchen) verliert sich mit zunehmendem Alter (vergl, KULCZYNSKI 1904 und 1909 a. a. O). 


Färbung des Körpers matt rostgelb bis bräunlich, blaßer gefleckt oder marmo- 
riert, besonders auf den letzten Dorsalsegmenten des Abdomens. Zähnchen des Augen- 
hügels weiß. 


Alpen (Wallis, Tirol, Genua) — (d + 9 + pull.) — auct. 
Alpen (Tirol) — (1 G + 1 9 + 1 pull) — (vidi) — (Mus. Hamburg). 


Astrobunus croaticus LENDL. 
(Taf. III, Fig. 16) 


= Astrobunus croaticus, LENDL 1894, Termes, Füzetek. XVIII, p. 21. 
(Diagnose nach LENDL): 


Kórper 4 mm lang und 2,5 mm breit. 
Bein I 7, If (ohne Tarsus) 12, III 7, IV 11,5 mm lang. 


Abdomen vom Cephalothorax durch cine deutliche Querfurche getrennt; die 
ersten 5 dorsalen Abdominalsegmente bilden ein hartes Scutum, die 3 letzten Dorsal- 
segmente + Analplatte (corona analis) sind frei. Dorsalsegment I—IV des Abdomens mit 
je 2 submedianen Dornhóckern, Segment V, VI und VII mit je 4 solcher Dornhócker; 
auf Segment IV außer den 2 submedianen jederseits noch ein sehr kleiner, rudimentärer 
Hocker. Die übrigen freien Dorsalsegmente, Analplatte und die Ventralsegmente unbewehrt. 


Augenhügel stark zusammengedrückt, so weit wie sein Langsmesser vom Stirn- 
rande entfernt; jederseits mit 4 zlemlich kraftigen Tuberkeln besetzt. 


Supramandibularraum mit 2 kurzen, aber vorgestreckten und stumpfen Fort- 
sátzen besetzt 


Mandibeln klein; Glied II lànglich. 


Palpen klein, alle Glieder unbewehrt; Patella fast so lang wie die Tibia, ohne 
Apophysen. 

Beine kurz, Coxa I mit 1 vorderen, II 1 vorderen und 1 hinteren kleinen 
Fortsatz, III und IV desgleichen; der vordere von Coxa III 2-gabelig. Trochantere I—IV 
mit oft je 2 vorderen und hinteren Zàhnen. Femora rund mit einer vorderen und einer 
hinteren Längsreihe kräftiger, spitzer Zähnchen, nur Femur II nur bis zur Mitte mit 
stumpfen Tuberkeln besetzt; außerdem sind Femur I, III und IV noch mit einer dorsalen 
Reihe kleiner Tuberkel besetzt. Patella rund und mit oberen kleinen Apicaltuberkeln 
besetzt. Tibien rund, unbewehrt, aber wie auch Patellen und Femora nebst Metatarsen 
dicht granuliert; Tibia I mit Pseudogelenken. 


20 


Färbung des Cephalothorax blaß-erdfarben marmoriert; Abdominalscutum (erste 
5 Abdominalsegmente) gelbbraun, vorn crdfarben gesprenkelt; freie Dorsalsegmente blaßer 
gelblich. Die Hocker des Abdomens basal dunkler mit heller Spitze. Die Gliedmaßen 
von der Körpergrundfarbe. Tuberkeln des Augenhügels blaßgelb. 


Kroatien — LENDL descr. — (non vidi). 


* Astrobunus bosnicus nov. spec. 
Körper 4 mm lang und 2,3 mm breit 


Abdomen: Dorsalsegment I—VI mit je 2 submedianen, einander genäherten 
Höckerchen (auch auf den letzten Segmenten keine Lateralhöckerchen); Segment VII 
glatt, ohne Höckerchen. 

Augenhügel klein, seitlich stark zusammengedrückt, vorn oben unbewehrt, hinten 
oben mit jederseits 3 - 4 winzigen, stumpfen Tuberkeln. 

Supramandibularfortsätze deutlich vorgestreckt, jeder mit einem kleinen, aber 
schlanken und spitzen Zahnchen besetzt. 

Mandibeln klein, kurz, unbewehrt; Glied I mit Ventraldorn. 

Palpen klein, kurz, unbewchrt, nur spärlich fein behaart und mit Schüppchen 
bedeckt. 

Beine: Coxa II mit 1 hinteren, III und IV mit je 1 vorderen größeren Dórnchen 
(außer den Randhöckerreihen); Trochantere lateral mit je 2—3 spitzen Zähnchen vorn 
und hinten. Die übrigen Beinglieder unbewehrt, fein beschuppt. 

Färbung des Körpers bräunlich rostfarben; Cephalothorax ungefleckt. Die 
Höckerchen des Abdominalrückens vorn schwärzlich, die hinteren mit schwach hellerer Spitze. 
Mandibeln, Palpen und Beine einfarbig rostgelb. 


Bosnien (genaue Loc. ?) — 1 Exemplar. 


Astrobunus meadi (THORELL). 


= Sclerosoma meadi, THORELL 1876, Ann, Mus. civ. Genova VIII, p. 503. 
= Sclerosoma meadi, SIMON 1879, Arach, de France VII, p. 164. 


(Diagnose nach THORELL): 


Körper 4,5 mm lang; Bein I 6, II 8,75, III 6,3, IV 9,5 mm lang, 2tes Expl. (d ?) 
Bein I 6,75, II 12,5, III ?, IV 9,5 mm lang. 


Cephalothorax in der Stirnrandmitte unbewehrt, hier nur mit ganz niedrigem 
Querhügel, im übrigen stumpf ausgerandet. Cephalothorax vom Abdomen durch eine 
deutliche Querfurche getrennt. Abdominalsegment I—IV mit je 2, V und VI mit je 4, 
VII mit 2 größeren, stumpfen Höckern besetzt. 

Augenhügel nicht gefurcht, rauh mit stumpfen, ungleichen, ziemlich hohen 
Zahnchen besetzt, von denen jederseits 3 stehen. 

Supramandibularfortsátze vorhanden, jeder mit einer feinen Endspitze. 

Mandibeln klein. 


27 


Palpen fast rauh, kurz behaart; Patella innen apical wenig verdickt, wenig 
langer als breit; Tibia langer und diinner als die Patella, kaum doppelt so lang als 
breit, kurz behaart. 


Beine: Coxa II an der oberen Hinterecke mit einem kurzen stumpfen Zahn, 
Coxa IV desgleichen einen an der oberen Vorderecke; Trochantere der Beine lateral mit 
1—3 kleinen Stacheln bewehrt; die übrigen Beinglieder ohne Zähnchen und unbewehrt. 


Färbung des Körpers dorsal schwárzlich; Cephalothorax an den Seiten breit 
erdfarben, schwarz gefleckt und gerandet; Seitenránder des Abdomens blaß gefleckt, 
hintere Hälfte mit 3 Láàngsreihen blaßgelber Flecke; die Höcker des Abdomens sind 
schwarzbraun. — Mandibeln schwärzlich; Glied I heller. Palpen und Beine dunkel erd- 
farben (bisweilen heller); Supramandibularfortsátze blaß. 


Oesterreich ? (Fundort unbekannt, wahrscheinlich Oesterreich) — 3 Expl. — 
THORELL descr. 


Astrobunus kochi THORELL. 


Astrobunus kochi, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 499 
Astrobunus kochi, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 168. 
Astrobunus kochi, SIMON 1881, Bell. Soc. Zool, France, p. 88, 
Astrobunus kochi, SIMON 1882, Bell. Ent. Ital. XIV. 


| d d dd 


(Diagnose nach SIMON): 
d, ọ Körper 4,8 mm lang und 3 mm breit. 


Abdomen mit zugespitzten Höckern in folgender Anordnung besetzt: Dorsal- 
segment I und II mit je einem Medianpaar genäherter Hocker, III und IV mit je einem 
ebensolchen Paar, die aber voneinander weiter entfernt sind; auf Segment III und IV 
jederseits ein rudimentäres winziges Höckerchen aufweisend; Segment V— VII mit je 
4 Höckern besetzt. 


Augenhügel ziemlich groß und seitlich zusammengedrückt, jederseits mit 5 
langen, wenig ungleichen und zugespitzten Zähnchen regelmäßig besetzt. 


Supramandibularraum mit 2 wagerecht vorgestreckten Fortsätzen, mit feiner 
Außenspitze. 


Mandibeln und Palpen ? 


Beine: Coxen und Trochantere oben mit etlichen ungleich langen und diver- 
gierenden Zähnchen besetzt. Femora I—IV mit je 2 lateralen Längsreihen regelmäßiger 
langer Zähnchen, die nach der Spitze zu etwas an Größe abnehmen; Femur I, III und 
IV außerdem mit einer dorsalen Längsreihe kürzerer Zähnchen, die nicht bis zur Glied- 
spitze reicht; beim Femur II erreicht die Außenreihe die Gliedspitze nicht, die Innen- 
reihe wird von kleineren Zähnchen gebildet und erreicht das Endviertel des Gliedes 
nicht. Patella I, III und IV mit je 3 langen Endzähnchen, außerdem am Außenrand 
mit je 2 kleineren Zähnchen besetzt. Tibia I und III dorsal mit Reihen weitstehender 
Borsten besetzt. 


4° 


28 


Färbung des Körpers dunkel bräunlich; Cephalothorax an den Seiten blaß, 
unregelmäßig gefleckt, vor dem Augenhügel mit einer Làngslinie. Auch Abdomen mit 
dunklem Längsband; ein sehr breites Querband zieht sich hin über Segment V und VI; 
alle Höcker des Abdomens und des Augenhügels blaß gelbweiß, besonders die hinteren 
des Abdomens. Gliedmaßen von der Körpergrundfarbe. 


Ligurien (Apennin, See-Alpen) — THORELL det. (d + og) — (non vidi). 


Astrobunus pavesil (CANESTR.). 


Hoplites pavesii, CANESTRINI 1872, Ann. Soc. nat. Modena, 
Hoplites pavesii, CANESTRINI 1872, Ann. Mus, civ. Genova II, p. 21, Taf. III, Fig. 3. 
Astrobunus pavesii SIMON 1879, Arach, France VII, pag. 168. 


(Diagnose nach Simon): 


d und ọ Körper 4,4 mm lang und 2,5 mm breit. 


Augenhügel ziemlich groß, seitlich zusammengedrückt, oben mit 2 Reihen aus 
je 5 ziemlich dünnen, ungleichen Tuberkeln besetzt, deren 4 hintere Paare die längsten sind. 

Abdomen: Die Höckerchen einander gleichend und zugespitzt; die 4 ersten 
Dorsalsegmente mit je einem submedianen Paar, die auf Segment III und IV etwas weiter 
voneinander entfernt sind als auf Segment I und II; Dorsalsegment V, VI und VII mit 
je einer Querreihe aus 4 gleich weit voneinander entfernten Höckerchen, welche auf 
Segment VII einander etwas genähert sind. 

Supramandibularfortsátze deutlich und konvergierend, doch ohne End- 
zähnchen. 

Mandibeln ? 

Palpen unbewehrt, mit kleinen Härchen bestreut. 

Beine: Coxen und Trochantere mit einigen längeren Zähnchen von ungleicher 
Größe; Femur I, III und IV mit je 2 Längsreihen robuster Zähnchen (kürzer und weniger 
zahlreich als bei Asir. heller AEUSS.), welche voneinander entfernt stehen und etwas 
nach vorn gebogen sind; Femur II in der Mitte ventral mit 2 Reihen viel kleinerer 
Zähnchen; die übrigen Beinglieder unbewehrt, leicht rauh und fein kurz behaart. 

Färbung des Körpers mehr oder weniger bräunlich; die Seiten des Cephalothorax 
gefleckt; Tuberkeln des Augenhügels und Höckerchen des Abdomens auf der Spitze blaf. 
Supramandibularfortsätze blaß. Beine matt bräunlich, die Trochantere etwas blasser; die 
Zähnchen der Femora dagegen dunkler. 


Alpen (Aosta, Lugano, Veltlin, Trient) — (ch und 9) — (non vidi). 


* Astrobunus laevipes (CANESTR.). 


== Hoplites laevipes, CANETSRINI 1872, Ann. Soc. Nat. Modena. 
= Hofplites laevipes, CANESTRINI 1872, Ann. Mus. civ. Genova II, p. 22, Taf. III, Fig. 2. 
== Astrobunus laevipes, SIMON 1879, Arach. France VII, p. 170. 


G und ọ Körper 4,1 mm lang und 2,5 mm breit. 


Abdomen mit stumpfen, wenig zugespitzten Hóckern in folgender Anordnung: 
Dorsalsegment I—IV des Abdomens mit je 2 einander nahe stehenden, submedianen 


20 


Hóckern; Segment V und VI mit je einer Querreihe aus 4 stumpfen Höckern, die auf 
Segment VI einander näher stehen; Segment VII mit nur 2 kleinen submedianen (keinen 
lateralen) Hóckerchen. 

Augenhügel klein, seitlich sehr zusammengedrückt, oben mit 5—6 Paaren sehr 
stumpfer, sehr ungleicher und unregelmäßig stehender Tuberkeln. 

Supfamandibularfortsätze deutlich stumpf, doch jeder an der Spitze mit 
einem kleinen, spitzen Zähnchen. 

Mandibeln klein, von oben her sichtbar; Glied I mit Ventraldorn. 

Palpen klein, kurz, unbewehrt, nur fein beschuppt und behaart. 

Beine: Coxen und Trochantere mit einigen langen divergierenden Körnchen 
besetzt; die übrigen Beinglieder unbewehrt, nur fein beschuppt und behaart. 

Färbung des Körpers erdfarben bräunlich; die Seiten des Cephalothorax und 
die letzten Rückensegmente des Abdomens blasser oder blaß gefleckt; überall mit blassen 
Schüppchen bedeckt. Die Tuberkeln des Augenhügels weiß und schwarz. Die Höcker 
der beiden Medianreihen der Abdominalsegmente I—V schwärzlich, die lateralen Höcker 
auf Segment VI und die 2 medianen auf Segment VII mit blasser Spitze. Beine blaß- 
braun, Patellen und Tibien dunkler; Coxen, Trochantere und Tarsen heller, blaß. 


Alpen (Isère, Mt. Genévre) — d und 9 — (SIMON ded. 1 oh — 1909). 


* Astrobunus bernardicus SIMON. 


= Astrobunus bernardicus, SIMON 1879, Arach, de France VII, p. 171. 


d und ọ Körper 4,3 mm lang und 2,6 mm breit. 


Abdomen: Dorsalsegment I—IV mit je 2 submedianen einander sehr genäherten 
Hóckerchen; Segment V und VI mit je einer Querreihe aus 4 solcher Höckerchen ; 
Segment VII ohne Höckerchen. 

Augenhiigel klein, seitlich stark zusammengedrückt, oben mit je 4—5 starken, 
aber stumpfen und sehr ungleichmäßigen und unregelmäßig verteilten Tuberkeln besetzt. 

Supramandibularfortsátze deutlich  vorgestreckt und jeder mit feiner 
Zähnchenspitze. 

Mandibeln klein, aber von oben her sichtbar; Glied I mit Ventraldorn. 

Palpen klein, kurz, unbewehrt, nur fein spärlich behaart. 

Beine: Coxen und Trochantere mit einigen langen, ungleichmäßigen, diver- 
gierenden Zähnchen; alle anderen Glieder unbewehrt, mit feinen Schüppchen und 
Härchen bedeckt. 

Färbung bräunlich erdfarben, die Seiten des Cephalothorax und die letzten 
Abdominalsegmente des Rückens blasser; besonders die Seiten des Abdomens ziemlich 
regelmäßig blaß gefleckt. Tuberkeln des Augenhügels weiß und schwarz. Die Höcker 
des Abdominalsegments I—IV schwärzlich, die des Segments V und VI an der Spitze 
blaß. Körper gänzlich und ziemlich stark granuliert und mit Schüppchen bedeckt. 


Alpen (Wallis) — (3 {| 9) — SIMON det, — (et ded. 1 d — 1909). 


30 


* Astrobunus grallator Simon. 
= Astrobunus grallator, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 312. 
(Diagnose nach SIMON): 

Körper 4 mm lang. 

Abdomen auf den 6 ersten Dorsalsegmenten mit 2 Längsreihen aus breiten, 
niedrigen und sehr stumpfen Höckern, die auf den beiden ersten Segmenten nur sehr 
schwach entwickelt sind; Dorsalsegment VII ohne Hocker; keines der Segmente I—VII 
mit lateralen Hóckern (also auf keinem Segment 4 nebeneinander). 

Augenhügel ziemlich klein, rundlich, oben (besonders vorn oben) mit sehr 
kleinen Tuberkeln unregelmäßig besetzt. 

Supramandibularraum mit 2 relativ langen, dünnen, geraden und stumpfen, 
gut von einander getrennten Fortsätzen die einige sehr kleine Kórnchen tragen. 

Palpen unbewehrt, ohne Zähnchen; Patella und Tibia besonders an den Seiten, 
mit kurzen Härchen besetzt. 

Beine sehr lang und wenig kräftig; Coxen fein chagriniert, am Vorderrand 
entlang mit regelmäßiger Randhöckerreihe; Trochantere ohne Zähnchen, an den Seiten 
nur kurz behaart. Femora cylindrisch, mit kleinen, gleichlangen (schwarzen) Zähnchen, 
die unregelmäßig verteilt sind, besetzt; Tibien zusammengedrückt, fein rauh; Tibia II 
mit Pseudogelenken. 

Färbung des Körpers dorsal dunkel braun, vorn verwischt hell und dunkel 
gefleckt, ventral blaß, hinten dunkler. Beine blaß bräunlich, die Coxen und Trochantere 
blaß gelblich. Mandibeln blaß gelblich und die Palpen bräunlich. 


Pyrenäen (Aude, Ginoles) — SIMON leg. et det. — (vidi type). 


5. Subfam.: Oligolophini Banks. ') 


= Phalangiini, SIMON 1879, Arachn. de France VII, p. 172 (ad part.). 

= Phalanginae, BANKS 1893, Canad. Entom. XXV, p. 205 (ad part.). 

= Okigolophini, BANKS 1893, Canad. Entom. XXV, p. 207. 

= Phalangiini, BANKS 1901, Amer, Natur. XXXV, p. 682 (ad part.). 

= Phalangiini, HANSEN und SOERENSEN 1904, On two Orders of Arachn., p. 81 (ad part.). 
= Oligolophini, ROEWER 1910, Abh. Naturw. Ver. Hamburg XIX, 4. Heft, p. 12. 

— Oligolophini, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. I und 2, 


Cephalothorax vom Abdomen durch eine deutliche Querfurche getrennt und 


auch die beiden Thoracalsegmente voneinander durch deutliche Querfurchen getrennt. 
Dorsale Abdominalsegmente nicht in ein Scutum verwachsen. 





1) Von den übrigen Genera der O/igolophini weichen die beiden Genera Gyas und Dicranopalpus 
(= Prosalpia auct. etwas ab, weil häufig (nicht stets) die Klaue des Palpentarsus wenigstens am Grunde 
kammzähnig erscheint. Trotzdem miissen beide Genera wohl bei den Ofigolophini bleiben, weil ihre anderen 
Merkmale (z. B. die [in situ] rückgeneigte Eichel des Penis, die Lage der Maxillarloben Il vor der Genital 
platte etc.) sie in diese Subfamilie weisen. 

Die Genera Caddo und Protolophus stellt BANKS in zwei besondere Subfamilien: Caddini und Protolophini. 
Die Charaktere dieser beiden Genera scheinen mir aber eine so weitgehende Isolierung nicht zuzulassen. Caddo 


31 


Augen auf einem Augenhügel mehr oder minder inmitten des Cephalothorax. 

Stinkdrüsenöffnungen am vorderen Seitenrand des Cephalothorax, von obenher 
deutlich sichtbar und nicht von Coxa I verdeckt. 

Supramandibularraum unbewehrt. 








ist meiner Meinung nach zu den Ofgolophini zu rechnen (vergl. Mandibeln, Palpenklaue, Lage der glans penis, 
Maxillarloben II etc.), während Protolophus, wie ich 1910 schon darlegte, zu den Zeftoóurnini gerechnet werden muß. 


An dieser Stelle möchte ich auf das Genus 7%rasychirus SIMON hinweisen. SIMON hebt die Verwandt- 
schaft dieser Gattung mit Oligolophus hervor. Ich glaubte 1910 daher, dieses Genus zu den. O/ZgolofAini stellen 
zu müssen. Inzwischen konnte ich aber zwei der Arten in ihren Typen revidieren und fand, daß Glied I der 
Mandibeln einen Ventraldorn hat und die Palpenklaue stark kammzähnig ist, daß auch die Eichel des Penis 
(in situ) gerade ausgestreckt ist (alles Merkmale, welche SIMON nirgends angibt); auf diese Befunde hin muß 
also das Genus 7hrasychirus SIMON (mit seinen 3 Spezies TAr. dentichelis, modestes und gulosus — alle drei vom 
Cap Horn) zu den Liodunini gerechnet werden, was in einem späteren Nachtrag hervorzuheben sein wird. 


Ahnlich steht es mit dem Genus Homolophus BANKS; auch bier glaubte ich nach BANKS’ Angaben 19or es 
mit einem Genus der Phalangiini oder Oligolophini zu tun zu haben. Bei der Untersuchung der mir gütigst 
überlassenen Exemplare von Homolophus biceps stellt sich aber heraus, daß dieses Genus der deutlichen Supra 
mandibularfortsátze und besonders des Penis (mit in situ ausgestreckter Eichel) wegen zu den Zepfodunini zu 
rechnen ist, denn die Tarsalklaue ist einfach In einem späteren Nachtrage wird hierauf zurtickzukommen sein, 


Nach Abtrennung der Genera Gyas, Dicranopalpus, Caddo bleiben noch die von verschiedenen Autoren 
so wenig durchgreifend definierten und abweichend unterschiedenen Genera: Mitopus, Oligolophus, Odius, Acantho- 
lophus und Lacinius. Fast jeder Autor gruppiert die Arten anders! Meiner Ansicht nach läßt sich die Form 
der Palpenpatella kaum oder nicht zur Scheidung der Genera heranziehen, wenn man bedenkt, wie häufig eine 
Apophyse an diesem Palpengliede bei nicht ganz erwachsenen Formen vorhanden ist und dann bei vóllig aus- 
gewachsenen Tieren fehlt oder kaum nachgewiesen werden kann (vergl. KULCZYNSKI 1904). Auch die Lage 
und Form des Augenhtigels kann zur Genus-Diagnose nicht herangezogen werden in der Weise, wie SIMON es 1879 
tut. So nimmt THORELL 1876 das Genus Oligolophus garnicht in seine Gattungstabelle auf, führt dagegen 
Mitopus und Odius ein. THORELL's Genus Mifopus scheint mir mit Mitopus morio gut definiert, anders Odius 
(mit der Type: Odtus spinosus = Phalangium hystrix LATR.), bei dem die Vergleiche der Längen der Beine 
für die Genus-Diagnose nicht ausreichend erscheinen. SIMON 1879 trennt Oligolophus und Acantholophus nur 
unvollkommen. — KRAEPELIN 1892 erkennt nur an Acantholophus (mit 3 Stirndórnchen) und Mitopus (ohne 
solche, in der Stirngegend nur tuberkuliert). Es ist nach den verschiedenen Autoren nicht zu entscheiden, welchem 
Genus eine Form zuzuweisen ist. Hinzu kommt das Unterscheiden von Zacnius und Acantholophus, was nach 
THORELL 1872 wohl nicht durchzuführen ist, wenn man bedenkt, wie viel Jugendformen dieser Genera als besondere 
Arten eingezogen werden miissen. Um diese Unklarheit in der Definition all dieser Genera einigermaßen zu 
beheben, schlage ich vor, als Genus-trennende Merkmale zu benutzen (wie folgende Tabelle zeigt): 

I) Vorhandensein oder Fehlen der 3 grófleren Stirndórnchen des Cephalothorax. 
2) Palpenfemur ventral nur behaart oder bezähnelt (behóckert). 
3) Beinfemora stark bezähnelt oder nur beborstet (außer dorsalen Endzáhnchen). 


Es ergibt sich dann ein neues Genus, das ich Strandidbunus nenne. Lacintus wird synonym Acantho- 
lophus, welch letzter Name eingezogen werden muf) (vergl. BANKs 1893 in: Psyche VI, p. 202: Acantholophus 
schon verbraucht in Coleoptera durch Mac Leay); also bleibt hier Zacimiws THORELL übrig und bestehen. Das 
Genus Odiss, das THORELL 1876 allerdings anders definiert, behalte ich für seine Type (Odtus spinosus = Phalan- 
gium hystrix LATR.) auch nach meiner Diagnose dieser Gattung bei. Daher muß ich dann den Namen O/sgo/ophus 
auf einige andere Arten beschränken, die auch zu diesem Genus (nach C. KocH 1872) gehören, obgleich unter 
ihnen nicht C. KocH's Type für dieses Genus ist, welche zu Odzws kommen würde, 

Für die isoliert stehende Form Acantholophus bidens SIMON 1879, welche nicht in das Genus Lacintus 
(== Acantholophus) einzufügen ist, schlage ich unter Vorbehalt — es handelt sich um ein junges Tier — ein 
besonderes Genus: Bidentolophus vor. 


32 

Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt; Glied I stets 
mit deutlichem, wagerecht vorgestrecktem Ventraldorn. Die Klauen mit größeren und 
kleineren Zähnchen besetzt (nur bei Dicranopalpus DOLESCHAL allein kleinere). 

Palpen: Maxillarlobus mit zwei Tuberkeln besetzt (SIMON 1879, p. 158). Femur 
etwa so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Patella und Tibia ohne 
oder auch haufig mit Innenapophysen; Tarsus stets langer als die Tibia. Tarsalklaue 
stets einfach. 

Maxillarlobus der Coxa II langgestreckt; beide bilden am Vorderrand der 
Genitalplatte einen stumpfen Winkel. 

Coxen aller 4 Beinpaare gegeneinander beweglich und stets ohne regelmäßige 
Randhöckerreihen, oft mit vorderen und hinteren größeren Spitzendórnchen. 


Beinfemora ohne Pseudegelenke. 


Abdomen ohne Scutum, die dorsalen wie ventralen Segmente frei und durch 
Querfurchen getrennt. Analplatte einfach, eine »Corona analis« [HANSEN und SOERENSEN 
1904] fehlt. Die Ventralseite des Abdomens besteht aus 6 deutlich sichtbaren Segmenten, 
von denen dasjenige, welches die Genitalplatte nach vorn zwischen die Coxen der Beine 
vorschickt, vergleichend-anatomisch als Ventralsegment II des Abdomens aufzufassen ist, 
sodaß dann die Zahl der abdominalen Ventralsegmente auf 7 anwachsen würde (vergl. 
HANSEN und SOERENSEN 1904, p. 21— 23), dann Ventralsegment I als »arculi genitales« 
neben der Genitalplatte sichtbar. 


Penis: Die Eichel des Penis (in situ) nicht gerade vorgestreckt, sondern rückgeneigt. 


1, Cephalothorax vor dem Augenhügel bis an die Stirnrandmitte glatt und 


auch an dieser unbewehrt und glatt 2 
— Cephalothorax vor dem Augenhügel, wenigstens aber an der Stirnrand- 

mitte stumpf tuberkuliert oder spitz bedornt 4 
2. Augenhügel klein und von normaler Größe 3 


— Augenhiigel normal groß, fast den ganzen Cephalothorax einnehmend 
Caddo Baxks. 


3. Palpenpatella mit langer, schmaler Apophyse, neben der Palpentibia 
herlaufend Dicranopalpus DoLescu. 
—  Palpenpatella einfach und ohne Apophyse Gyas Sımon. 
4. Palpenfemur ventral nur behaart, nicht bezähnelt 5 
—  Palpenfemur ventral bedornt, bezähnelt oder stumpf behöckert 6 
5. Stirnrandmitte nur mit Körnchen oder Tuberkeln bestreut (ohne ı oder 
3 größere Stirndörnchen) Mitopus THORELL. 


— Stirnrandmitte mit 1 oder 3 größeren spitzen Dörnchen besetzt 
Oligolophus L. Kocu. 
6. Stirnmitte nur mit Körnchen oder Tuberkeln bestreut (ohne 1 oder 2 
oder 3 größere Dórnchen) Strandibunus n. g. 
— Stirnmitte mit 1 oder 2 oder 3— 5 größeren Stirndörnchen nebeneinander 7 


_33_ 


7. Stirnmitte mit 2 größeren Stirndórnchen, kein Medianzahn in der Stirn- 


mitte (Bidentolophus n. g.) 
— Stirnmitte mit 1, 3, 5 oder 7 Stirndörnchen, stets ein größerer Median- 
dorn vorhanden 8 


8. Femora, Patellen und Tibien aller Beinpaare mit deutlichen Zähnchen 

(außer den dorsalen Endzähnchen der Beinglieder) bewehrt Lacinius THORELL. 
— Femora, Patellen und Tibien aller Beinpaarc nur behaart oder fein beborstet, 

nicht bezähnelt (abgesehen von etwa vorhandenen dorsalen Endzähnchen 

der einzelnen Beinglieder) Odius THORELL. 


Caddo Banks. 
(Taf. Il, Fig. 3 und 10). 
Caddo, BANKS 1891, Proc. Ent. Soc. Washingt. II, p. 280. 
Caddo, BANKS 1893, Canad. Entom. XXV, p. 207. 
Caddo, BANKs 1901, Amer. Natural. XXXV, p. 674. 
Caddo, CROSBY 1904, Jour. New York Ent. Soc. XII, p. 254. 

Körperdecke weich, lederartig. Cephalothorax fast ganz vom Augenhiigel 
bedeckt. Die beiden Thoracalsegmente hinter dem Augenhügel durch Querfurchen 
deutlich erkennbar. Vorderrand des Cephalothorax unbewehrt. Bauchsegmente glatt, 
unbewehrt wie die Coxen; diese ohne Randhóckerreihen. Abdomen dorsal undeutlich 
segmentiert. 

Augenhügel enorm groß, fast die ganze Breite des Cephalothorax einnehmend, 
viel breiter als lang, tief und breit ausgekehlt; Augen sehr groß an den Seiten des 
großen Augenhügels. | 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln klein, normal gebaut; Glied I mit deutlichem Ventraldorn. 

Palpen kurz, Femur ventral bezähnelt. Tarsalklaue stets einfach. 

Beine dünn und relativ lang; alle 4 Paare gleichgebaut. 

Maxillarloben II in einem deutlich stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der 
Genitalplatte. 


tue dd 


(Type: Caddo agilis BANKS]. 


I. Femur der Palpen ventral mit 3 größeren Stachelzáhnen; Tibia der 

Palpen unbewehrt 2 
— Femur der Palpen an der ventralen Basis mit zwei zahnchentragenden 

Tuberkeln, je einem in der Mitte der Ventralseite und nahe der Spitze auf 

der Innenseite; Tibia der Palpen ventral mit 2 Zähnen bewehrt höopis CROSBY. 
2. Die 2 dorsalen Thoracalsegmente wie das ganze dorsale Abdomen glatt 

und unbewehrt agilis BANKS. 
— Die 2 dorsalen Thoracalsegmente und die dorsalen Abdominalsegmente 

mit je einer Querreihe kurzer Zahnchen; 2 senkrechte Dórnchen auf 

Dorsalsegment I des Abdomens glaucopis CROSBY. 


5 


.34 


* Caddo agilis BANKS. 
(Taf. I, Fig. 9 - Taf. II, Fig. 3 u. 10 u. 12). 
Caddo agilis; BANKS 1891, Proc, Ent. Soc. Washingt. II, p. 280. 
Caddo agilis, BANKS 1893, Canad. Entom. XXV, p. 207. 
Caddo agilis, BANKS 1901, Amer. Natur. XXXV, No, 416, p. 674. 
: Caddo agilis, BANKS 1902, Ent. News, p. 308. 

Kórper 1,3 mm lang, 0,9 mm breit (Abdomen); Augenhügel 0,75 mm breit. 

Körper weichhäutig. Cephalothorax fast ganz vom Augenhügel eingenommen; 
die 2 Thoralcalsegmente deutlich sichtbar aber glatt. Abdomen dorsal ohne deutliche 
Segmentfurchen, diese nur hinten dorsal und ventral deutlich erkennbar. (Taf. II, Fig. 3 u. 10). 

Augenhügel den grófiten Teil des Cephalothorax einnehmend, breiter als lang, 
glatt, mit breiter Medianfurche; Augen sehr groß an den Seiten des Augenhügels. (Vergl. 
Taf. II, Fig. 3 u. 10). i 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln klein, normal gebaut, glatt und unbewehrt, nur hat Glied I ventral 
den üblichen Dorn. (Vergl. Taf. II, Fig 12). 

Palpen: Femur mit kleiner Apophyse, welche bürstig behaart ist, und ventral 
mit 3 schlanken, spitzen, fast gleichlangen Stacheln bewehrt, sonst nur behaart. Patella 
so lang wie die Tibia und der Tarsus um die Hälfte länger als die Tibia. Diese drei 
Glieder einfach, nur kräftig beborstet, nicht bezähnelt; Tarsalklaue einfach. (Taf. I, Fig. 9). 

Beine an den Femurenden mit mehreren steifen Borsten und je 2 solcher 
Borsten an den Patella-Enden. 

Färbung des Körpers licht rotbraun, ventral heller. Abdominalrücken dunkel 
braun, lateral mit winzigen blassen Pünktchen bestreut. Augenhügel blaßgelb; doch 
Augen und Augenring schwarz. Mandibeln und Palpen blaßgelb einfarbig; die Beine 
braun und der Spitze zu heller. 

Nord-Amerika (Long Island N. Y.) — (Gd —ọ) — BANKS desc. (et ded. 1909) 
— (vidi type). 


Caddo glaucopis CROSBY. 
(Taf. I, Fig. 3). 
= Caddo glaucopis, CROSBY 1904, Jour. N. York Ent. Soc. XII, No. 4, p. 254. 

(Diagnose nach CROSBY): 

ọ Körper 4 mm lang; 1,2 mm breit; 1,6 mm hoch. 

Beinfemur I 1,34; II 1,91; III ?; IV 1,44 mm lang. 
Bein I 9,48; II 11,88; III ?; IV 9,56 mm lang. 

Q — Cephalothorax hinter dem Augenhügel mit 2 Tuberkelquerreihen, ent- 
sprechend den 2 Thoracalsegmenten. Zwei senkrechte Dörnchen auf dem ersten Dorsal- 
segment des Abdomens. Jedes Ventralsegment des Abdomens mit einer einfachen 
Querreihe kurzer Zähnchen; die Genitalplatte mit dem zugehörigen Ventralsegment mit 
ähnlichen Zähnchen regellos bestreut. Coxen der Beine mit je einer Längsreihe von 
Zähnchen. 


35 


Augenhiigel sehr breit und zwischen den Augen oben tief ausgekehlt. 

Mandibeln: Glied I mit 3 kleinen Zahnchen nahe der Spitze und Glied II 
distal mit einigen wenigen solcher Zahnchen. 

Palpen: Trochanter dorsal mit einigen wenigen, ventral dichter mit steifen 
Härchen besetzt; Femur ventral-basal mit 3 größeren, spitzenborstigen Zähnchen 
bewehrt, 2 Härchen nahe der Basis des ersten Zähnchens und ein solches Härchen 
zwischen dem zweiten und dritten Zahnchen; Femur dorsal behaart, sein oberer Innen- 
winkel vorgewölbt und bürstig behaart. Patella und Tibia innenseitig dichter, außen- 
seitig spärlicher behaart, wie auch der Tarsus. (Taf. I, Fig. 3). 

Beine ? 

Färbung des Körpers dorsal dunkel rötlich braun, silberweiß gezeichnet, ventral 
ganz silberweiß, gelblich angelaufen Augenhügel bräunlich gelb außer einer silber- 
farbenen Medianlinie und Frontalseite, seine Augenringe schwarz, diese ihrerseits gelb- 
grau umrandet. Stirnrand und Seitenrand des Cephalothorax silberweiß, nur in der 
Stirnmitte unterbrochen durch einen rötlichbraunen Medianstrich. Die silberweiße Zeich- 
nung des Abdominalrückens bildet einen solchen Medianstreif, der auf den letzten drei 
Segmenten in einzelne Fleckchen aufgelöst ist. Die dorsalen Segmentgrenzen sind durch 
silberweiße, lateral verbreiterte Querlinien angedeutet, sodaß an den Seiten des Abdomens 
jederseits eine Randreihe silberweißer Fleckchen entsteht. Seitlich gesehen, ist der Rand 
des Abdominalrückens noch zwischen jener Silberfleckenreihe und dem Rande selber 
dunkelgelbbraun gefleckt, der Rand selber schmal gelbbraun begrenzt. — Mandibeln 
blaß mit silberweißem Schein, dorsal dunkler, ebenso die Basis von Segment II. Palpen 
blaß, dorsal dunkler. 


Nord-Amerika (Ithaka N. Y.) — (9) — CROSBY descr. 


Caddo böopis CROSBY. 
= Caddo böofis, CROSBY 1901, Journ. N. York Ent Soc. XII, No. 4, p. 255. 
(Diagnose nach Crossy): 
Q — Körper ı mm lang; 0,6 mm breit; Augenhügel 0,48 mm breit. 
Beinfemur I 0,43; II 0,67; III 0,55; IV 0,84 mm lang. 
Bein I 1,95; II 2,7 ; III 1,27; IV 2,85 mm lang. 


Q — Cephalothorax vom Abdomen durch 2 deutliche Querfurchen getrennt; 
Abdomen dorsal mit 9, ventral mit 7 deutlichen Segmenten. 

Augenhügel sehr breit und mit einer breiten Furche versehen. 

Mandibeln ? 

Palpen: Trochanter ventral mit einem großen Hócker, der 2 Stachelzähne trägt 
(einen großen und einen kleineren); zwei zähnchentragende Tuberkeln an der Femur- 
basis, je einen in der Mitte der Ventralseite und nahe der Spitzeauf der Innenseite; einen 
an der Proximalhalfte der Patella und 2 ventral an der Tibia. Die Außenseite der 
ganzen Palpe fast nackt, die Innenseite mit starken Haaren dicht bedeckt, die auf dem 
Tarsus noch dichter werden. 


5° 


36 


(Ovipositor kurz, mit 3 Quer:eihen aus Haaren vor der Gabelung bewehrt; 
jeder Ast mit vielen schwarzen Haaren und einem langen 5àstigen Stachel besetzt). 

Beine ? 

Färbung des Körpers dorsal rötlich braun und von schmalen hellen Linien quer 
durchzogen, die nahe dem Rande in Flecken aufgelöst sind. Mandibeln weißlich, nur 
ihre Klauen schwarz. Beine und Palpen dunkelgrau. Augenhügel trüb gelblich in der 
Furche und frontal; Augenring schwarz. 


N. Amerika (New York, Ithaca) — 2 9 — CROSBY descr. — 


Dicranopalpus Dor.!) 


= Dicranopalpus, DOLESCHAL 1852, Sitzber. Wien. Acad. Wiss. Math. Nat. Cl. 1852, p 622. 
Leiobunum, L. KocH 1868, Zeitschr. d. Ferdinandeums, Innsbruck, p. 3. 

Liodes, L. KocH 1869, Zeitschr. d, Ferdinandeums, Innsbruck, (non vidi). 

Prosal$ia, L. Kocu 1872 Zeitschr. d Ferdinandeums, Innsbruck, (non vidi). 

Prosalpia, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 464—470. 

Prosalpia, SIMON 1879, Arach de France VII, p. 189. 

= Liodes = Prosalpia = Dicranopalpus, SIMON 1881, Bull. Soc. Zool, France VI, p. 88. 


i 


Körperdecke weich lederartig. Die beiden Thoracalsegmente des Cephalothorax 
von einander und vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt. Stirn- und 
Seitenrand des Cephalothorax unbewehrt und glatt. Ventralsegmente unbewehrt und glatt. 
Coxen der Beine ohne Randhóckerreihen. 

Augenhügel groß, unbewehrt, breiter als lang und vom Stirnrand durch einen 
Raum getrennt, der größer ist als sein Längsmesser. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Glied I mit deutlichem 
wagerechten Ventraldorn. 

Palpen lang und dünn; Patella mit sehr langer Innenapophyse, welche parallel 
neben der Tibia herläuft und diese an Länge mehr oder minder erreicht. Tarsalklaue 
einfach, bisweilen kammzähnig. 

Beine lang und dünn; Femora ohne Pseudogelenke, Tibia II mit Pseudogelenken. 

Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genital. 
platte gelegen. 

Penis: Eichel (in situ) rückgeneigt. 


[Type: Dicranopalpus gasteinensis DOL..] 


!) SIMON 1879, p. 189 gibt an: Der Name Ziodes wurde schon 1826 darch v. HEYDEN für eine 
Acarinen-Gattung und dann 1845 durch ERICHSON für eine Coleopteren-Gattung verbraucht. 

SIMON 1881, p. 88 gibt folgende Bemerkung: Das durch L. KocH unter dem Namen Ziodes 
beschriebene Genus, welches später durch SIMON in Prosalfia (Arach. de France VII, 1879, p. 189) geändert 
wurde, wurde früher veróffentlicht durch DOLESCHAL in: Sitzungsber. Wien. Acad. Wiss, Math. Nat. Class. 1852, 
p. 622 unter dem Namen Dicranopalpus, welcher ihm wiederhergestellt werden muß. Die typische Art von 
damals heißt Dicranopalpus gasteinensis DOLESCHAL an Stelle von Prosalpia bibrachiata LL, Kocu, welche als 
synonym fällt. 


37 


1. Palpenfemur mit deutlich vorspringender Basalapophyse 2 
—  Palpenfemur einfach, ohne eine solche Apophyse (S. Italien) — larvatus CANESTR. 
2. Coxen der Beine einfach blaßgelb (Alpen) — gasteinensis Dor. 
—  Coxen der Beine blaßgelb, aber mit deutlichem braunen Querfleck unter- 

halb der Einlenkung der Trochantere 3 


3. Femora der Beine cylindrisch mit Börstchen in Längsreihen besetzt; 
Tibien der Beine nicht kantig, sondern komprimiert und regellos mit 
Börstchen bestreut; Apophyse der Palpenpatella beim c halb so lang, 
beim 9 nicht ganz so lang wie die Tibia; vorderer Innenwinkel der Tibia 
kaum apophysenartig vorspringend (Corsika) — insignipalpis SIMON. 


— Femora, Patellen und Tibien der Beine kantig, die Kanten mit Borstchen- 

reihen besetzt; Apophyse der Palpenpatella so lang wie die Tibia, diese 

mit einer deutlichen Innenapophyse von der Lánge des Glieddurchmessers 
(Portugal) — martini SIMON. 


* Dicranopalpus gasteinensis Dor. +) 


Dicranopalpus gasteinensis, DOLESCHAL 1852, Sitzber, Wien. Acad. Wiss. Math. Nat. Class., p. 622. 
Leiobunum bibrachiatum, L. KocH 1868, Zeitsch. d. Ferdinandemus Innsbruck, p. 3. 

Liodes bibrachiatus, L. KOCH 1869, ebenda (non vidi). 

Prosalbia bibrachiata, CANESTRINI 1872, Ann. Mus. civ. Genova, II, p. 13, Taf. 2, Fig. 4. 
Prosalpia bibrachiata, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova, VIII, p. 463. 

Prosalpia bibrachiata, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 190. 

Dicranopalpus gasteinensis — Prosalpia bibrachiata, SIMON 1881, Bull. Soc. Zool. France VI, p. 88. 


Körper (C 4. 9) 5 mm lang. 

Kórper dorsal wie ventral glatt, unbewehrt; Seiten des Cephalothorax mit 
einigen Bórstchen, sonst (auch frontal) unbewehrt. 

Augenhügel niedrig, unbewehrt und glatt, breiter als lang, 'augsgelurents 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln normal gebaut, wenig fein beborstet; Glied I mit dem üblichen 
Ventraldorn. 

Palpen lang und dünn; Femur leicht gebogen, innenseitig etwas erweitert und 
convex und hier bürstig behaart, ventral mit kleinen Bórstchen in regelmäßigen Reihen 
behaart, auch ventral außen mit einer Reihe aus etwa 15 Börstchen besetzt; ventrale 
Basalecke des Femur in eine stumpfe Apophyse vorgewölbt, die länger ist als der 
Durchmesser des Femur; diese Apophyse leicht nach unten gebogen und fein behaart; 
Patella so breit wie lang, basal verengt, apical in eine lange, dünne, parallele Innen- 
apophyse (von der Lange des Femur) auslaufend, welche dorsal kurz, ventral und lateral 
länger und dichter behaart ist. Tibia kaum länger als die Patellarapophyse, doch etwas 
dicker, leicht gebogen und apical in eine kurze, stumpfe, nach vorn gerichtete Innen- 
apophyse auslaufend, welche dorsal fast glatt, ventral und lateral-innen aber bürstig 





1) Vergleiche die Anmerkung zum Genus »cranopalpus Doe, 


38 
behaart ist. Tarsus länger als die Tibia und in Längsreihen behaart, Tarsalklaue 
einfach oder auch kammzähnig (variabel). 

Beine dünn, mäßig lang. Femora cylindrisch, in Längsreihen behaart; Tibien 
zusammengedrückt, nicht kantig mit wenigen Härchen unregelmäßig bestreut, doch mit 
einigen längeren Börstchen besetzt. 

Färbung des Körpers blaß rostgelb, dorsal unregelmäßig dunkler gefleckt. 
Augenhügel schwärzlich mit blasser Längsfurche. — Mandibeln blaßgelb, ihre Klaue 
schwarz. Palpen blaßgelb, ihre Härchen schwärzlich. Beine blaßgelb; Coxen einfarbig, 
nicht dunkel gefleckt; Femora einfarbig nicht dunkel geringelt. 

Alpen (Tirol — L. Koch) (Isère, Wallis, — SIMON) — (ch + Q). 

Alpen (Tirol) — (2 & + 1 9 -+ 1 pall) — (vidi). 


* Dicranopalpus insignipalpis (SIMON). 
(Taf. I, Fig. 1 u. 2). 
= Prosalpia insignipalpis, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 191. 
Körper (4 und 9) 4,2 mm lang. 


Körper dorsal und ventral unbewehrt, fast glatt glänzend; nur die Seiten des 
Cephalothorax wenig beborstet; hinter dem Augenhügel eine schwache Querreihe kleiner 
Borstchen, 

Augenhügel niedrig, unbewehrt und glatt, breiter als lang und längsgefurcht. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln normal gebaut, spärlich zerstreut beborstet; Glied I mit dem üblichen 
Ventraldorn. (Taf. I, Fig). Ä 

Palpen lang und dünn; Femur nur wenig gebogen, apical wenig dicker, ventral 
und dorsal-apical dichter, aber kaum bürstig behaart; die basale Ventralapophyse kürzer 
als der Durchmesser des Femur, breit und sehr stumpf. Patella um die Hälfte länger 
als breit; Patellarapophyse beim d so lang wie die Patella, beim 9 nur wenig kürzer 
als der Femur und etwa ?/s so lang wie die Tibia; diese Apophyse besonders apical 
allerseits dicht, aber nicht bürstig behaart. Tibia länger als die Patellarapophyse, leicht 
gekrümmt und apical verbreitert, innen in eine nur kurze, stumpfe, dicht behaarte 
Apophyse vorspringend. Tarsus länger als die Tibia und etwas dünner kurz behaart, 
Klaue einfach oder kammzähnig (variabel). (Taf. I, Fig. 1). 

Beine lang und dünn; Coxen unbewehrt, glatt; Femora cylindrisch und wenig 
regelmäßig beborstet; Tibien zusammengedrückt, nicht kantig, spärlich verstreut behaart. 

Färbung des Körpers blaß rostgelb; Cephalothorax an den vorderen Seiten- 
ecken gebräunt und mit einigen unregelmäßigen mattgrauweißen Sprenkeln. Dorsal- 
segmente III, IV und V mit je 2 submedianen, wenig regelmäßigen, dunkelbraunen 
Flecken gezeichnet. Bauchseite blasser rostgelb. Augenhügel schwärzlich, die Furche 
blaß. Mandibeln blaßgelb, Klauen und Härchen schwarz. — Palpen blaßgelb, Femur 
basal gebräunt, auch die Patella und Tibia apical wenig gebräunt. — Beine: Coxen 
blaßgelb, doch jede mit großem dunkelbraunen Spitzenfleck unterhalb der Trochantere, 


39 


diese blaßgelb einfarbig; Femora blaßgelb mit deutlichem dunkelbraunen Spitzenringfleck ; 
Tibien blaßgelb mit dunkelbraunem Ring an der Basis und an der Spitze; Metatarsen 
und teilweise auch die Tarsen bräunlich und weißlich abwechselnd geringelt (auch Tibia II 
an den Pseudogelenken) _ 


Corsika (die hohen Gebirge des Innern) — (d + 9) — SIMON descr. (2d -+ I 9) 
ex type vidi — SIMON ded.). 


Dicranopalpus larvata (CANESTR.). 


Liodes larvatus, CANESTRINI 1874, Atti Soc- Venet, Trent. III, t, p. 163. 
Liodes larvatus, CANESTRINI 1875, Atti Soc, Venet. Trent. IV, p. 5. 
Prosalpia larvata, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 192. 


(Diagnose nach CANESTRINI): 


Körper des d 3 mm lang; Palpe 3,5 mm lang. 

Bein I 13,5, II 25,5, III 13, IV 19 mm lang. 
Körper des 9 5 mm lang; Palpe 5,5 mm lang. 

Bein I 10,5, II 19,5, III 10, IV 14 mm lang. 


Körper glatt, nicht granuliert. Augenhügel glatt. 

Supramandibularfortsátze fehlend. 

Palpen nur mit Haaren besetzt. ‘An der ventralen Basis des Femurs fehlt die 
stumpfe Apophyse. Patella mit langer Innenapophyse, welche wenig über die Mitte der 
Tibia hinausreicht. 

Beine: Femora mit kurzen Haaren besetzt; Bein II wenig dünner als die anderen. 


Färbung des d: Cephalothorax und Abdomen mit schwärzlichem Rückensattel, 
der auf dem Cephalothorax den mittleren und vorderen Teil (einschließlich des Augen- 
hügels) einnimmt. Die Seiten des Cephalothorax sehen weißlich aus. Auch die Grund- 
farbe des Abdomens ist bla gelbweiß, doch nimmt genannter Rückensattel die vorderen 
drei Viertel des Abdominalrückens ein, besonders auf Segment III und IV des Abdomens; 
hinter diesen Segmenten ist der Sattel in Querbänder segmentweise aufgelöst. Der Sattel 
hat innenseitig blasse Punkte und ein blasses Medianband. Augenhügel schwarz. Man- 
dibeln blaßgelb. — Palpenfemur und Patella und teilweise auch Tibia schwärzlich; Patellar- 
apophyse an der Basis schwarz, der Spitze zu weißlich. Beine gelbbraun, nur die Coxen 
ventral am Spitzenrande außen mit je einer braunen Querlinie 

Färbung des g: Der schwarzbraune Rückensattel ist auf dem Cephalothorax 
nur ziemlich schwach ausgeprägt; Abdomen dorsal verwischt gelblich mit braun unter- 
mischt und mit blasser gelben Flecken bestreut. Palpen dunkel gefärbt, die Spitzen der 
Glieder und die Endglieder blaß. Die Coxen der Beine wie beim d' gefärbt. 


Calabrien -— (2 G + 3 9) — CANESTRINI descr. 
Abruzzen — CANESTRINI descr. 


a. 
Dicranopalpus martini (SIMON). 


= Prosalpia martini, SIMON 1878, Ann. Soc, Ent. Belg. XXI, p, 216. 
= Prosalpia martini, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 190 und p. 192. 
(Diagnose nach SIMON); 


Körper 6 mm lang. 

Körper glatt; Cephalothorax mit kleinen einzelnen (schwarzen) Härchen besetzt; 
Abdomen fast unbehaart. 

Augenhügel niedrig, kaum breiter als lang, fast gerundet und leicht gefurcht, 
glatt, oben mit 2 Reihen kleiner, steifer Haare. 

Mandibeln mit Härchen bestreut. 

Palpen: Femur ganz leicht apicalwärts verbreitert, wenig convex, dorsal mit 
regelmäßigen kleinen Haarreihen, lateral-innen und ventral unregelmäßig länger behaart; 
Femur ventral an der Basis mit einer breiten und gerundeten Apophyse, die viel kürzer 
ist als der Durchmesser des Femurs. Patella länger als breit, an der Basis verengt, 
beim g die Apophyse etwas kürzer als der Femur, gerade, cylindrisch, abgestumpft, leicht 
verjüngt an der Basis, dicht behaart. Tibia ebenso lang oder kaum länger als die Apophyse 
der Patella, wenig gekrümmt und ihr apicaler Innenwinkel in eine deutliche, konische, 
nach vorn gerichtete, dorsal fast unbehaarte, lateral-innen bürstig behaarte Apophyse vor- 
gestreckt, die fast so lang ist wie der Durchmesser der Tibia. Tarsus fast ebenso lang 
wie die Tibia, dünner als diese. 

Beine: Femora leicht kantig, die Kanten steif borstig behaart, desgleichen die 
Kanten der Patellen und Tibien. 

Färbung blaß grau gelblich, dorsal breit gebräunt und unregelmäßig weißlich 
gesprenkelt. Stirnrand mit 2 kleinen schwarzen Punkten und die Vorderrandecken des 
Cephalothorax schwarz gefleckt. Auf dem Abdomen ein großer schwärzlicher Rückensattel 
vom Abdominalsegment II—IV, der vorn etwas eingeschnürt ist, dann auf Segment III 
quer verbreitert ist. — Augenhügel schwärzlich, oben weiß gefleckt. Mandibeln blaßgelb, 
Glied I dorsal, Glied II an der Basis und den Seiten braun punktiert, die Härchen 
schwarz. — Palpen blaßgelb, Femur sehr stark und unregelmäßig braun liniert, Patella 
und Tibia längsgefleckt. — Beine: Coxen blaßgelb, mit einem braunen Querfleck an der 
Spitze unterhalb der Trochantere; die übrigen Glieder blaßgelb, breit braun geringelt: ein 
breiter Ring fast am Ende und ein großer brauner Fleck dorsobasal an den Femora; 
Patellen braun gefleckt; Tibien mit je einem der Basis und der Spitze nahen dunkel- 
braunen Ringfleck. 

Portugal (Sierra Portalegre) — LEVEILLE und MARTIN capt. 

— SIMON descr. 


Gyas Simon. 
Opilio, C. L. KocH 1848, Arachn. (ad part). 
Oßilio, L. Koch 1861, Corr. Blatt. 2 m. Regensburg No. 9 (ad part). 
Gyas, SIMON 1879, Arachn, de Franca VII, p. 233. 


| dg» i 


Köperdecke weich, lederartig. Die beiden Thoraxsegmente voneinander und vom 
Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt Vorder- und Seitenrand des Cephalo- 


41 


thorax unbewehrt und glatt; Coxen der Beine verstreut rauh behóckert Analsegment 
klein und fast kreisrund. 

Augenhügel groß und niedrig, breiter als lang, unbewehrt und glatt, vom 
Stirnrand getrennt durch einen Raum, der so lang ist wie sein Längsmesser. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln relativ robust, bei beiden Geschlechtern gleich gebaut. Glied I 
mit deutlichem Ventraldorn. 

Palpen kurz, bei beiden Geschlechtern gleich gebaut. Patella und Tibia ohne 
Innenapophysen.  Tarsalklaue einfach, nicht kammzähnig. 

Beine sehr lang, alle Femora und Tibien (auch II) ohne Pseudogelenke. Alle 
Beine untereinander und bei beiden Geschlechtern normal gebaut. 

Maxillarloben II liegen in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrande der 
Genitalplatte. 

(Die Gyas-Arten stehen in der Mitte zwischen den Oligolophini und Liobunint 
der Phalangüdae.) 


(Type: Gyas annulatus OLv.| 


ES 
I. Cephalothorax und Mandibeln frontal wenig bezähnelt; Trochantere der 
Beine scherbengelb, blafi annulatus OLY. 
— Cephalothorax und Mandibeln nicht bezähnelt, nur behaart; Trochantere 
der Beine schwarz titanus SIMON. 
ETE. em 


I. Trochantere schwarz; ein großer dreieckiger schwarzer Fleck an der 
Stirnrandmitte vor dem Augenhügel, dieser schwarz, mit blasser Langs- 
furche titanus SIMON. 
— Trochantere weißgelb, blaß; Stirnrand weiß mit 4 genäherten braunen 
Linien; Augenhügel weiß, nicht gefurcht, mit schwarzen Augenringen annulatus OLv. 


*Gyas annulatus (OLv.). 


Phalangium annulatum, OLIVIER 1791, Enc. method. VI, p. 459. 

Phalangium bicolor, FABRICIUS 1793, Ent syst. II. p. 429, No. 1. 
Phalangium annulatum, LATREILLE 1802, Hist. nat, Fourmis, p. 378, No. 19. 
Phalangium annulatum, LATREILLE 1804, Crust. etc. T. VII, p. 325, No. 8. 
Opilio nigricaus, C. L. KocH 1848, Arach. XVI, p. 47. 

Opilio nigricaus, L. KocH 1861, Corr. Blatt, Regensburg No. 9, p. 135. 
Liobunum nigricaus, L. KocH 1868, Zeitsch. Ferdinandeum Innsbruck, p. 151. 
* Gyas annulatus, SIMON 1879, Arach d. France VII, p. 235. 


Hid 8 d NU d d 


d Körper 6,5—8 mm lang; Beinfemur I 10, II 18, III 10, IV 14 mm lang. 
Bein I 48, II 86, III 52, IV 67 mm lang. 
ọ Körper 10 mm lang; Beinfemur I 7, I 14, III 7,5, IV 12 mm lang. 
Bein I 37, II 66, III 43, IV 59 mm lang. 

) 6 


42 


d -- Cephalothorax am Vorderrand unbewehrt und glatt. Abdomen fein 
chagriniert, im übrigen dorsal und ventral unbewehrt. Coxen spärlich behaart, ohne 
Randhöckerreihen, doch unterhalb des Trochantergelenks eine Querreihe feiner Körnchen. 


Augenhügel etwas breiter als lang und leicht gefurcht, niedrig und länger als 
hoch, jederseits mit 3—4 winzigen Körnchen besetzt (die bisweilen auch fehlen können). 


Supramandibularraum unbewehrt. 


Mandibeln kráftig, normal gebaut, zerstreut behaart; Glied I mit Ventralsporn; 
Glied II nur frontal mit einigen Zahnchen bestreut. 


Palpen kráftig; Femur besonders ventral, Patella auf beiden Seiten, Tibia nur 
lateral-außen mit winzigen Zähnchen bestreut; Patella und Tibia außerdem mit Haaren 
bürstig bewachsen, die dorsal eine glatte Längslinie freilassen. Tarsus ventral mit dichter 
Körnchenreihe; Tarsalklaue einfach. 


Beine lang und dünn; alle 4 Paare gleich entwickelt; Femora, Patellen und 
Tibien I—IV unregelmäßig mit Zähnchen bestreut, die nur ventral auf Tibia I etwas 
stärker sind. Metatarsus I ventral mit ca. 10 weit von einander entfernten, senkrecht 
abstehenden Zahnchen; Metatarsen II—IV unbewehrt. 


Fárbung des Kórpers schwarz auf der Rückseite, doch Augenhügel und die 
ganze vordere Gegend des Cepbalothorax weißgrau; Stirnrandmitte mit 4 parallelen, 
sehr schmalen Medianstricheln; seitlich vom Augenhügel einige schráge, braune Punkte 
und Strichel. Augenringe schwarz. Abdomen dorsal schwarz, die Segmentgrenzen 
durch mehr oder minder deutliche Flecken- oder Pünktchenquerreihen angedeutet, beson- 
ders dem Hinterende zu  Ventralsegmente und Coxen der Beine einfarbig blaßgelb, 
Mandibeln desgleichen.  Palpen blaßgelb, Patella und Tibia leicht gebräunt, ihre 
Zahnchen und Härchen schwarz Trochantere der Beine blaß gelblich, die übrigen 
Beinglieder schwarz, doch Femurbasen blaß, die Enden der Femora und Tibien mit 
deutlichen blaßgelben Endring. 


ọ Körper größer als beim d; Abdomen hoch gewölbt und mehr zugespitzt. 

Augenhügel glatt, unbewehrt, nicht gefurcht, sehr niedrig, viel breiter als lang. 

Supramandibularraum und Mandibeln wie beim Gd. 

Palpen nur bürstig behaart, nicht bezähnelt. 

Beine wie beim g, nur kürzer und Metatarsus I—IV unbewehrt, also auch 
Metatarsus I unbewehrt. 


Färbung und Zeichnung des Cephalothorax und der Ventralseite, sowie des 
Augenhügels der Mandibeln, Palpen und Beine wie beim d. Nur die Sprenkelungen 
der Dorsalseite des Abdomens treten in deutlichen Querreihen schärfer hervor, sodaß 
das ọ auf dem Abdomen nicht so dunkel und gleichförmig gefärbt aussieht wie das d. 


Alpenländer (Tirol, Schweiz, Franz. Alpen etc. etc) — viele (d + 9) — (Mus. 
Wien, Paris, Hamburg, London) — (vidi). 


43. 


* Gyas titanus SIMON. 
== * Gyas titanus, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 236. 


d Kórper 10,5 mm lang; Beinfemur I 9, II 12, III 9, IV 11 mm lang. 
Bein I 37, II 62, III 43, IV 48 mm lang. 
Q Körper 10—12,5 mm lang; Beinfemur I 7, II 10, III 7, IV 9 mm lang. 
Bein I 31, II 54, III 34, IV 45 mm lang. 


d Cephalothorax fast glatt; Abdomen fein chagriniert; Stirnrand und Gegend 
vor dem Augenhügel unbewehrt und glatt. 


Augenhügel sehr niedrig, viel breiter als lang, stark gefurcht, unbewehrt. 
Supramandibularraum unbewehrt. 


Mandibeln glatt, zahlreich mit schwarzen Härchen besetzt auf Glied II; sonst 
unbewehrt und ohne Zähnchenbesatz; Glied I mit Ventraldorn. 


Palpen kräftig; Femur ventral, Patella und Tibia lateral-außen unregelmäßig mit 
Zähnchen bestreut; Patella, Tibia und Tarsus mit kurzen Härchen bürstig bewachsen, die 
eine dorsale glatte Längslinie freilassen. Tarsus ventral mit dichter Körnchenreihe. 


Beine lang und kräftig. Coxae rauh bestreut bezähnelt, ohne regelmäßige 
Randreihen; diese Hóckerchen bilden unterhalb des Trochantergelenks eine Querreihe; 
Trochantere stark bezähnelt; Femora, Patellen und Tibien mit Zähnchen besetzt, besonders 
die Femora. 


Fárbung des Kórpers dorsal schwarz; Cephalothorax braun gefleckt; Abdomen 
dorsal mit wenig regelmäßigen Querreihen blasser Pünktchen. Bauchseite und Coxen 
blaßgelb, die Segmente durch Querreihen dunkler Stricheln angedeutet. — Augenhiigel 
dunkelbraun oder schwarz. Mandibeln und Palpen einfarbig von der Farbung der Bauch- 
seite, der Kórnchenbesatz und die Harchen all dieser Teile schwarz. — Trochantere der 
Beine tief schwarz; Femora, Patellen und Tibien der Beine schwarz mit deutlich abgesetztem, 
blassem Endring; Metatarsen und Tarsen blasser braun. 


9 Färbung (nur darin vom d unterschieden) des Cephalothorax schwarz oder 
dunkelbraun, weißgefleckt; eine vordere Randbinde weiß, diese durchschnitten vor dem 
Augenhügel durch einen großen, dreieckigen Stirnfleck, der nach hinten 3 wenig regel- 
mäßige, schräge Aste abgibt, deren äußerer am Seitenrand entlang bei der Lateralpore 
unterbrochen, deren innerer dem Augenhügel unregelmäßig genähert ist. (Bisweilen der 
Cephalothorax schwarz mit undeutlichen braunen Flecken) Abdomen dorsal schwarz: 
jedes Segment am Vorderrand mit einer blassen Querlinie, die mehr oder minder deutlich 
durchgezogen ist (die Deutlichkeit nimmt am Analende zu) — Augenhügel schwarz, doch 
seine Längsfurche blaßgelb durchzogen. — Bauchseite weißgelb, jedes Segment durch 
eine braune Querfleckenreihe angezeigt. Coxen der Beine hell gelblich, Trochantere tief 
schwarz; Femora, Patelen und Tibien wie beim co; Metatarsen und Tarsen desgleichen. 

Alpen (Österreich, Schweiz, Frankreich) — zahlreiche ot + o — (Mus. Hamburg, 

Wien, Paris, Berlin etc.) — (vidi Type SIMON). 

Pyrenäen — (2 8 + 1: 9) -- LESNE leg. — (Mus. Paris) — (vidi). 

6* 


44 


Mitopus THorELL. 


Phalangium, FABRICIUS 1779, Reise n. Norwegen, p. 340 (ad part.). 

Ofilio, HERBST 1799, Ungefl. Insect. III, 1, p. 1. 

Opilio, C. L. KocH 1848, Arachn. XVI, p. div. (ad part.). 

Phalangium, MEADE 1855, Ann. Mag. Nat. Hist. Ser. 2, vol. XV, p. 401. 
Mitopus, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 492. 

Oligolophus, SIMON 1879, Arach. de France VII (ad part.). 

Mitopus, HANSEN 1884, Naturh. Tidskr., 3. Ser, XIV, p. 501. 

Oligolophus, CAMBRIDGE 1890, Proc. Dorset Natural Hist, and Antiqu. Field Club, vol. XI (ad part.). 
Oligolophus, BANKS 1893, Canad. Entom. XXV, p. 252. 

Mitopus, BANKS 1895, Journ, N. York. Entom. Soc., vol. III, No. 2. 

= Mitopus, KRAEPELIN 1896, Mitt. a. d. Naturh. Mus. Hamburg XIII, p. 223. 


Körperdecke weich und lederartig. Die beiden Thoraxsegmente von einander 
und vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt. Vorder- und Seitenrand des 
Cephalothorax bezáhnelt oder tuberkuliert: besonders ist die Gegend zwischen Stirnrand 
und Augenhügel mit kleinen Tuberkeln unregelmäßig bestreut (nie finden sich hier an der 
Stirnrandmitte 3 größere, schräg aufrechte Dórnchen) Ventral- und Dorsalsegmente des 
Abdomens durch Querfurchen deutlich kenntlich. Coxen der Beine rauh granuliert oder 
glatt, doch ohne regelmäßige Randhöckerreihen. | 

Augenhügel mäßig groß, so lang wie breit, wie hoch, leicht gefurcht und 
jederseits der Furche bezähnelt. 

Supramandibularraum völlig unbewehrt. 

Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Glied I mit stets 
deutlichem Ventralsporn. 

Palpen kurz und bei beiden Geschlechtern gleich gebaut. Femur ventral stets 
unbedornt und mit Börstchen (nicht Zähnchen) dicht besetzt: Patella und Tibia an den 
Innenecken oftmals (besonders bei nicht ganz erwachsenen Tieren) apophysenartig vor- 
springend und hier bürstig fein behaart. Tarsalklaue stets einfach, nicht kammzähnig. 

Beine dünn und mäßig lang (Länge sehr variabel,;, Femora bezähnelt oder 
behaart, kantig oder fast cylindrisch (sehr variabel); bei beiden Geschlechtern normal gebaut. 

Maxillarloben II liegen in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der 
Genitalplatte. 


Wie aus der Genus-Tabelle der Olgolophini hervorgeht, schränke ich das Genus 
Mitopus auf diejenigen Species ein, deren Stirnrand nicht 3 spitze Dörnchen trägt und 
deren Palpenfemur ventral nur beborstet ist. 


[Type: Mitopus morio (FABR.).| 


i. Abdominalrücken vollkommen glatt und unbewehrt, einfarbig ledergelb 

ohne den Schatten eines dunklen Riickensattels (Mongolei) — mongolicus n. sp. 
— Abdominalrücken bezähnelt oder rauh, Rückensattel deutlich oder wenig- 

stens angedeutet 2 


45 


2. Abdominalrücken dicht und zerstreut tuberkuliert, keine Querreihen von 
Záhnchen; Rückensattel nur schwach dunkel angedeutet (Bosnien) — bosnicus n. sp. 
—  Abdominalrücken nur in regelmäßigen Querreihen bezähnelt; Rückensattel 
meist deutlich vorhanden (Europa, Asien, N. Afrika, N. Amerika) — morio THORELL. 


* Mitopus morio (FABRIC.). !) 


= Lhalangium morio, FABRICIUS 1779, Reis. Norw., p. 340. 

= Phalangium morio, OLAVIER 1791, Enc. méthod. VI, p. 459. 

= Phalangium morio, FABRICIUS 1793, Ent. syst, p. 429. 

= Phalangium palliatum, LATREILLE 1798, Bull. Soc. philom. I, p. 113. 


1) Das Verbreitungsgebiet dieser äußerst veränderlichen Art ist ganz Europa, sowohl die Flachländer 
und Tiefebenen als auch die Mittel- und Hochgebirge; ja sogar Nord-Afrika entbehrt diese Art nicht, Ich habe 
eine große Zahl von Exemplaren der verschiedensten Lokalitäten ihres Verbreitungsgebietes untersuchen können, 
wozu die angegebene Übersicht der Fundorte im kleinen Beleg bieten mag. Die große Variabilität dieser 
Spezies läßt es erklärlich erscheinen, daß ihre Vertreter von älteren Autoren unter den verschiedensten Namen 
in einer großen Reihe von Species beschrieben wurden. Dahin gehören hauptsächlich zahlreiche Arten C. L. Koch’s 
und einige SIMON’s. Während Simon 1879 noch die beiden Arten »morio« und »palliatus« aufrecht erhält, weisen 
CAMBRIDGE 1890 und KRAEPELIN 1896 nach, daß die Unterschiede, die StMON in seinem Schlüssel angibt, 
fluctuierend sind und nicht einmal den Wert für eine Varietät-Unterscheidung haben. Ich habe KRAEPELIN's 
Befunde an sehr zahlreichen Tieren vollauf bestätigt gefunden und stelle mich ganz auf den Standpunkt 
RAEPELIN's, daß beide Arten synonym sind. Dann ist für Mitopus alpinus THORELL 1876 (= Oligolophus 
alpinus SIMON 1879) hervorzuheben, wie gering dessen Unterschiede von Mitopus morio sind, Es können 
eigentlich nur die kurzen Beine von »a/finuse zu den längeren von :morio« in Gegensatz gebracht werden. 
Sonst fallen alle von Simon aufgeführten Unterschiede vollkommen z. B. die Bewehrung der Trochantere und 
Femora der Beine und die l.ängenverhältnisse ihrer Tarsenglieder, alles Merkmale, die so sehr variabel sind, 
daß sie zur Unterscheidung von Arten durchaus nicht herangezogen werden können. Günstigstenfalls mag man 
»alpinus« als kurzbeinige Varietät (des Gebirges) von əmorio: unterscheiden. — In der Färbung all dieser 
Tiere läßt sich auch kein Species-Merkmal vorfinden, einige (besonders (7) sind schwarz und weiß kon- 
trastierend gezeichnet, besonders die Beine sind dann schwarz; andere (G und besonders Q) blasser braun 
bis aschgrau, mit dunkelbraun geringelten Beingliedern. Oft hat der Dorsalsattel ein schmales weißes 
Medianband, ebenso oft fehlt dies auch. Auf die Bewehrung der Beine und die Variabilität ihrer Länge 
brauche ich nach KRAEPELIN’s Darlegungen nicht weiter einzugehen, wohl erübrigt sich aber ein Hinweis auf 
die jungen Tiere. Diese stimmen von allen Lokalitäten, von denen daneben auch erwachsene »morio« vor- 
lagen, mit der Diagnose von Oligolophus cinerascens SIMON 1879 völlig überein, d. h. im besonderen sind 
alle Beinfemora nur fein beborstet. Es ist hier also ebenso wie bei anderen mitteleuropä:schen Opiliones der 
Fall, daß junge Tiere als besondere Species beschrieben wurden, wie z. B. Ofilio saxatilis nur die Jugend- 
form für Opilio parietinus ist. Daher ist »cinerascense synonym mit »morios und nur die spec. pull. dazu, 
vergl. KULCZYNSKI 1900. Hier ist auch zu erwähnen, daß »/'ha/angium instabiles Lucas, dessen Type ich 
aus dem Museum Paris nachuntersuchen konnte, völlig conform ist mit »cimerascens«, infolgedessen ist auch 
diese Art als spec. pull. für »/47/o* zu erachten. 

Die nordamerikanischen O/igolophini, welche unter das Genus Mitopus (oben gegebener Diagnose) 
fallen, sind: Mitopus montanus BANKS und .VWitopus californicus BANKS; von ersterer Art konnte ich die Type, 
die mir von BANKS giitigst überlassen wurde, nachuntersuchen. Wie es so oft bei Tieren Nord-Amerikas der 
Fall ist (vergl. Phalangium cornutum L. = Phalangium longipes Say und Opifium parietinum HERBST = Ofilio 
cinereus WEED) so sind auch hier neue Species aufgestellt worden für Tiere, welche durchaus die gleichen 
sind wie die des gemäßigten Europas. Fs entspricht Jfitopus californicus BANKS dem Mitopus morio THORELL 
und Mitopus montanus BANKS dem .Vrtopus alpinus THORELI. In seiner Tabelle (1901) gibt BANKs die 
Unterschiede zwischen seinen beiden Arten nur bezüglich der Länge der Beine an und seine Angabe mag 


46 


| 


Opilio grossipes, HERBST 1799, Ungefl. Insect. 111, p. 1, Taf. VI, Fig. 1. 

Opilio alpinus, HERBST 1799, Ungefl. Insect. III, p. 5, Taf. VI, Fig. 2. 

Phalangium palliatum, LATREILLE 1802, Hist. nat, Fourmis, p. 378. 

Phalangium palliatum, LATREILLE 1804, Hist. nat. Crust. etc, VIT, p. 324. 
Phalangium urnigerum, HAMMER 1804, in: Hermann, Mém. apt., p. 110, Taf. IX, Fig. 2—3: 
Phalangium ofilio, HAHN 1834, Arach, IT, p. 67, Fig. 160. 

Opilio fasciatus, C. L. KocH 1835, in: H. Schaeff. Deutsch Ins., p. 128, Taf. XVIII. 
Opilio lucorum, C. L. KocH 1836, Arach. III, p. 30, Fig. 188—189. 

Opilio cryptarum, C. L. KocH 1836, Arach, III, p. 49, Fig. 205. 

Opilio cinerascens, C. L. KocH 1839, Ueb. Ar. Syst. II, p. 32, No. 12. 

Opilio canescens, C. L. KocH 1839, Ueb. Ar. Syst. Il, p. 33, No. 13. 

Phalangium urnigerum, GERVAIS 1844, in: Walck Apt III, p. 12r. 

Phalangium morio, GERVAIS 1844, in: Walck. Apt. III, p. 122. 

Phalangium grossipes, GERVAIS 1844, in: Walck. Apt. III, p. 124. 

Phalangium alpinum, GERVAIS 1844, in: Walck. Apt. IIT, p. 124. 

Opilio grossipes, C. L. KocH 1848, Arach. XVI, p. 23, Fig. 1519. 

Phalangium instabile, Lucas 1846, Explor. Alg. Ar., p. 296, Taf. XIX, Fig. 6. 
Opilio alpinus, C. L. KocH 1848, Arach. XVI, p. 16, Fig. 1515. 

Opilio fasciatus, C. L, Kocu 1848, Arach. XVI, p. 18, Fig. 1516. 

Opilio cinerascens, C. L. KocH 1848, Arach. XVI, p. 26, Fig. 1521. 

Opilio canescens, C. L. KocH 1848, Arach. XVI, p. 28, Fig. 1522. 

Opilio albescens, C. L. Kocu 1848, Arach. XVI, p. 33, Fig. 1525. 

Opilio rufescens, C. L. KocH 1848, Arach, XVI, p. 36, Fig. 1526. 

Opilio serripes, C. L. Koch 1848, Arach. XVI, p. 37, Fig. 1527. 

Opilio similis, C. L. KocH 1848, Arach. XVI, p. 38: Fig. 1528. 

Opilio affinis, C. L. KocH 1848, Arach. XVI, p. 41, Fig. 1529. 

Phalangium urnigerum, MEADE 1855, Ann. Mag. nat. Hist, p. 401, Taf. X, Fig. 2. 
Opilio petrensis, L. KocH 1861, Corr. Blatt z. m. Ver. Regensbg. XV, p. 136. 
Opilio Rhododendri, L. KocH 1868, Naturwiss. Abtheil II, p. 162. 

Opilio alpinus, CANESTRINI 1872, Ann, Mus. civ. Genova II, p. 38. 

Mitopus morio, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 17. 

Mitopus alpinus, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 490. 

Oligolophus morio, SIMON 1879, Arachn. de France VII, p. 241. 

Oligolophus palliatus, SIMON 1879, Arachn, de France VII, p. 243. 

Oligolophus alpinus, SIMON 1879, Arachn, de France VII, p. 244. 

Oligolophus cinerascens, SIMON 1879, Arachn. de France VII, p. 246. 

Oligelophus alpinus, SIMON 1882, Bull, Ent. Ital. XIV. 

Mitopus morio, HANSEN 1884, Naturh, Tidskr. 3. Sér. NIV, p. 501. 

Oligolophus morio, CAMBRIDGE 1890, Proc. Dorset Nat, Hist. Field Club XI, p. 190. 
Oligolophus alpinus, CAMBRIDGE 1890, Proc. Dorset Nat. Hist. Field Club XI, p. 192. 
Oligolophus cinerascens, CAMBRIDGE 1890, Proc, Dorset Nat. Hist. Field Club XI, p. 193. 
* Oligolophus montanus, BANKS 1893, Canad, Entom. XXV, p. 252—253. 

Mitopus californicus, BANKS 1895, Journ, N. York Ent, Soc., p. 66. 

Oligolophus morto, CARPENTER 1895, Proc. Phys. Soc. Edinburgh XIII, p. 120. 


Egg p» duod dog og y y Ug y d m m uu uuu gg tg 


| 


möglicherweise auch zur Unterscheidung der langbeinigen morio: -Form (form typ. und der »a/pinus« -Form 
(form. var.) Europas gelten: 
— Tibia von Bein II viel länger als Metatarsus II: form. typ. morio (californicus). 
- Tibia von Bein lI fast gleich lang mit Metatarsus IL — form. var. alpinus (montanus). 
Als echte Varictät wird sich aber .‚Wiwpus alpinus (und montanus) kaum aufrecht erhalten lassen, 


47 
Oligolophus morio, BECKER 1896, Ar. III — Ann. Mus. Belg. XII, p. 353. 
Mitopus morio, et syn., KRAEPELIN 1896, Mitt. a. d, Naturhist. Mus, Hamburg XIII, p. 223. 
Oligolophus Kulcsynskü, STRAND 1900, Norsk. Selsk. Skr. No. 2, p. 11— 13. 
Mitopus montanus, BANKS 1901, Amer. Natur, XXXV, No. 416, p. 674. 
Mitopus californicus, BANKS 1901, Amer. Natur. XXXV, No. 416, p. 674. 
Mitopus montanus, BANKS 1902, Entom. News., p. 308, 
Mitopus californicus, BANKS 1904, Proc. Calif. Ac. Sc., p. 362. 
Mitopus morio, et syn., KULCZYNSKII 1904, Ann, Mus. Nation. Hung. II, p. 80. 
Mitopus californicus, BANKS 1911, Pomona Coll. Journ. Ent. III, p. 420. 


Ig dg dg d d 


| 


Körper 4—8 mm lang; 
Beinfemur I 3— 6, II 5— 9. III 3— 6,5, IV 4,5— 8,5 mm lang. 
Bein I 16—23, II 30—40, Ill 17—25 , IV 28 —36 mm lang. 


Cephalothorax vor dem Augenhügel mit Tuberkeln oder Zähnchen unregel- 
mäßig bestreut; einige solcher Zähnchen neben dem Augenhiigel und am Seitenrande 
(besonders neben der Stinkdrüsenóffnung) des Cephalothorax entlang; die 2 Thoracal- 
segmente (hinter dem Augenhügel) mit je einer regelmäßigen Zähnchenquerreihe; desgleichen 
jedes der Dorsalsegmente des Abdomens mit einer solchen regelmäßigen Querreihe meist 
deutlicher oder bisweilen nur winziger Zähnchen. Ventralsegmente des Abdomens glatt. 

Augenhügel wenig breiter als lang, leicht gefurcht, oben jederseits mit 5—7 
conischer Tuberkeln besetzt. 

Supramandibularraum unbewehrt. l 

Mandibeln klein, normal; Glied I dorsal mit einigen Körnchen bestreut, oft hier 
aber auch nur einige verstreute, winzige Börstchen. 

Palpen kurz, normal gebaut; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie 
der Tarsus; Patella und Tibia ohne Apophysen; Femur ventral bürstig dicht behaart, 
desgleichen die oberen Innenwinkel der Patella und Tibia; Tarsus behaart und (beim d) 
mit ventraler Körnchenreihe (keine Zähnchen!). 

Beine lang und dünn, oder kürzer und kräftiger, in Länge und Bewehrung 
äußerst variabel: Coxen unbewehrt, von obenher innen mit je einem feinen Dörnchen, 
das bisweilen fehlt oder nur rudimentär angedeutet ist. — Trochantere unbewehrt, spärlich 
behaart und oft (nicht immer) vorn und hinten mit einigen Zähnchen bestreut. — Femora, 
Patellen und Tibien bei den langbeinigen Tieren cylindrisch und kaum in Längsreihen 
äußerst fein bezähnelt, bei den kurzbeinigen Tieren oft kantig und dann mit mehr oder 
minder deutlichen Zähnchenlängsreihen; bei den Tibien nimmt die Bezähnelung — wenn 
vorhanden — an Größe und Regelmäßigkeit dem Gliedende zu ab. Beim co sind die 
Metatarsen (besonders Metatarsus I) bisweilen mit einigen ventralen Körnchen besetzt. 
Von langen zu kurzen Beinen, von cylindrischen zu kantigen, von in Längsreihen bezähnelten 
zu verstreut bezähnelten zu nicht bezähnelten, nur fein beborsteten Beingliedern sind alle 
Übergänge zu finden. 

Färbung des Körpers sehr variabel von schwarz oder pechbraun mit weißen 
Pünktchen, Flecken und Medianstreif bis blaß gelbgrau mit scharf gezeichnetem bis nur 
verwischt angedeutetem dunklen Rückensattel, mit oder ohne Medianstreif. Die häufigsten 
und unterschiedlichsten Zeichnungen sind: 


48 


a) Körpergrundfärbung (rein nur ventral hervortretend) gelbweiß mit einem sehr 
breiten dunkelbraunen, zuweilen tiefschwarzen Rückensattel, der auf dem Cephalothorax 
die ganze Körperbreite einnimmt, auf den ersten Dorsalsegmenten stark eingeschnürt 
erscheint, dann aber meist auf dem übrigen Abdomen dessen ganze Breite einnimmt; 
die einzelnen Rückensegmente (besonders die letzten) haben Querreihen weißer Pünktchen. — 
Augenhügel dunkelbraun mit blasser Basis. — Mandibeln graugelb bis weißgrau, Glied I 
dorsal meist dunkel gefleckt. — Palpen blaßgelb, ihr Femur und Patella dorsal, die Tibia 
lateral außen schwarz oder braun gefleckt, — Beine: Coxen blafigelb, desgleichen die 
Trochantere. Die übrigen Glieder blaßgelb, doch die Femora dorsal der Spitze zu, die 
Patellen ganz und die Spitzen der Tibien gebräunt oder gar schwarz.  Bisweilen die 
ganzen Beine einfarbig schwärzlich. 

b) Körpergrundfärbung mattweiß, gelblichgrau oder gar rötlich- gelblich, oft brauu 
punktiert und gesprenkelt mit schwärzlichem oder braunem oder grauem Rückensattel 
welcher oft fein und scharf weiß berandet ist. Selten wird der Rückensattel durch einen 
geraden weißen Medianstreif langsgeteilt. 

c) Körpergrundfärbung grauweiß, braun gesprenkelt und an den Seiten schwarz 
punktiert; Rückensattel breit graubraun bis schwärzlich, vorn weißlich untermischt und 
hier die ganze Körperbreite einnehmend, hinter Coxa II eingeschnürt und schmal besonders 
auf Abdominalsegment II, auf Segment III und IV breiter und seitlich gerundet, darauf 
wieder eingeschnürt, endlich auf Segment VII wieder verbreitert und seitlich winklig, das 
Hinterende des Abdomens nicht erreichend. Die Zähnchen der abdominalen Querreihen 
oft weißlich Die letzten Abdominalsegmente oft mit dunklen Medianflecken. 

d) Körpergrundfärbung mattweiß, gelblich oder blaßrot, mehr oder minder dunkel, 
oft mit braunen Querstreifen oder Punktreihen; Rückensattel undeutlich, bisweilen von der 
Körpergrundfarbe und nur durch die hellere seitliche Berandung angedeutet, auch bisweilen 
mit weißer Medianlangsbinde; oder auch die Sattelzeichnung rötlich angelaufen. 

(Zwischen den angegebenen Zeichnungen kommen alle Übergänge vor!) 


. Europa und Nord-Amerika — in ca. 300 Exemplaren verglichen von den ver- 
schiedensten Lokalitäten z. B.: Norddeutsche Tiefebene (Holstein, Hannover, Bremen etc.), 
Harz, Weserbergland, Thüringer Wald, Sudeten, Böhmen, Österr. Alpenländer, Ungarn, 
Karpathen, Siebenbürgen, Bosnien, Herzegowina, Schweiz, Schwarzwald, Frankreich, Italien, 
Spanien, Nord-Afrika (Algier, Tunis) — Norwegen, Island, Spitzbergen — und Nord-Amerika. 


* Mitopus scaber nov. spec. 
Körper 8 mm lang; Beinfemur I 5, II 7, III 5, IV 6,5 mm lang. 
Bein I 22, II 38, III 26, IV 36 mm lang. 
Cephalothorax vor dem Augenhügel regellos dicht mit winzigen Tuberkeln 
bestreut, die ganze Fläche des Cephalothorax neben und hinter dem Augenhügel mit 
solch winzigen Tuberkeln dicht bestreut, weder größere Stirnzähnchen noch solche am 
Seitenrand. Abdomen dorsal gleichfalls mit solchen winzigen Tuberkeln sehr dicht 
bedeckt, keine Zähnchenquerreihen erkennbar. Ventralsegmente und Coxen fein und dicht 
granuliert und verstreut winzig behaart. 


49 


Augenhügel wenig breiter als lang, leicht längsgefurcht und oben jederseits mit 
6 stumpfen Tuberkeln besetzt, von denen jeder eine Spitzenborste trägt. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln klein, normal gebaut; Glied I dorsal mit einigen verstreuten Zähnchen, 
ventral mit dem üblichen wagerechten Dörnchen; Glied II frontal behaart und frontal 
oben mit einigen Körnchen besetzt. 

Palpen kraftig, normal gebaut; Patella und Tibia ohne Apophysen. Femur 
ventral bürstig behaart, desgleichen Patella und Tibia innenseitig; Tarsus beim co mit 
ventraler Kórnchenreihe, sonst unbewehrt, seine Klaue einfach. 

Beine lang und dünn. Trochantere seitlich spärlich bezähnelt; Femora, Patellen 
und Tibien fünfkantig (besonders scharf die Paare III und IV); Femora mit 5 regel- 
mäßigen Längsreihen scharfer und spitzer Zähnchen; bei den Tibien nur die Kanten 
fein beborstet. 

Färbung des Körpers und der Gliedmaßen einfarbig rostgelb bis ledergelb. Auf 
dem Abdomen ein dunkler Sattel nur sehr schwach und verschwommen angedeutet; 
Seiten des Abdomens mit schwach dunkleren, weiß umrandeten Punkten. 


Bosnien — 10+ 1 9. 


* Mitopus mongolicus nov. spec. 


Körper des d 6 mm lang; Beinfemur I 7, II 10, III 7, IV 8,5 mm lang. 
Bein I 25, II 43, III 22, IV 41 mm lang. 


Körper des 9 8 mm lang; Beinfemur I 4, II 9, III 4, IV 8 mm lang. 
Bein I 17, IL 37, IH 20, IV ? mm lang. 


Cephalothorax vor dem Augenhügel mit einer deutlichen Gruppe von gleich- 
großen Záhnchen besetzt (keines davon an Größe die anderen überragend)  Seitengegend 
des Cephalothorax fast unbewehrt; hinter dem Augenhügel 2 Querreihen winziger 
Tuberkeln. Abdomen dorsal wie ventral vollkommen glatt und unbewehrt; Coxen 
spárlich behaart. 

Augenhügel so breit wie lang, leicht gefurcht, oben mit je 3--7 winzigen 
Tuberkeln besetzt. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln klein, normal gebaut; Glied I dorsal bezàhnelt, ventral mit dem 
üblichen, wagerecht vorgestreckten Dórnchen; Glied I frontal kräftig bezáhnelt (besonders 
dicht beim d). 

Palpen normal gebaut. Femur ventral, Patella und Tibia innen lateral bürstig 
behaart; Patella dorsal mit einer Zähnchenlängsreihe; Patella und Tibia ohne Apophysen; 
Tarsus beim d mit ventraler Kórnchenreihe, seine Klaue einfach. 

Beine lang und dünn; Femora, Patellen und Tibien scharf 5-kantig; Femora und 
Patellen mit 5 Längsreihen spitzer Zähnchen und dorsalen (2) größeren Endzáhnchen; 
Tibien nur an den Kanten fein beborstet. 


50 





Färbung des Körpers und der Gliedmaßen vollkommen einfarbig ledergelb, 
ventral wenig blasser, keine Spur eines Rückensattels angedeutet. Die Zähnchen der 
Beine und der Mandibeln schwarz oder dunkelbraun. 


Mongolei (Kuldja-Urga) — (t d + 1 9). 


Oligolophus C. Kocu. 


Phalangium und Opilio, auct. (ad part.). 

Oligolophus, C. KocH 1872, Beitr, Opil. mittl. Rhein (ad part.) 

Oligolophus, SIMON 1879, Arach, de France VII, p. 238 (ad part.). 

Lacinius, KARSCH 1881, Berl, Ent. Zeitschr. XXV, p. 35. 

Acantholophus, HANSEN 1884, Naturhist. Tidsskr., 3. R., Bd, XIV, p. 508 (ad part.). 
Oligolophus, CAMBRIDGE 1890, Proc, Dorset Nat. Hist, Field-Club XI, p. 189 (ad part.). 
Acantholophus, KRAEPELIN 1892, Mitt, Naturhist, Mus. Hamburg XIII, p. 227 (ad part.). 
Oligolophus, BECKER 1896, Ann. Mus, Belg. XII, p. 353 etc. (ad part.). 


| g PUN Ng 


Körperdecke weich und lederartig. Die Thoracalsegmente von einander und 
vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt. Stirnrandmitte mit 3 nebeneinander 
stehenden, schräg aufwärts gerichteten Stachelzáhnchen, deren medianer größer ist als die 
lateralen. Ventral- und Dorsalsegmente des Abdomens durch Querfurchen deutlich 
kenntlich. Coxen der Beine ohne regelmäßige Randhöckerreihen. 

Augenhügel mäßig groß, oben jederseits tuberkuliert oder bisweilen fast glatt. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Glied I stets 
mit deutlichem Ventralsporn. 

Palpen klein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Femur ventral stets 
unbewehrt und nur mit Börstchen (nicht Zähnchen) dicht besetzt Patella und Tibia an 
den Innenecken (besonders bei nicht ganz erwachsenen Tieren) apophysenartig vorspringend; 
Tarsalklaue stets einfach, nicht kammzähnig. 

Beine dünn und mäßig lang; alle Glieder nur behaart, nicht in Längsreihen 
bezähnelt. Die Beine bei beiden Geschlechtern gleich gebaut. 

Maxillarloben II liegen. in einem stumpfen Winkel vor den Vorderrandecken 
der Genitalplatte. 


[Type: Odigolophus tridens (C. L. Koch).] 


1. Augenhügel ohne (oder fast ohne) alle Tuberkelbildung; der Zwischen- 

raum zwischen den Augen daher glatt und ganz silberglänzend 
Europa — agrestis (MEADE). 

— Augenhiigel mit deutlichen weißen, mit Haarspitze gekrönten Tuberkeln; 

der Zwischenraum zwischen den beiden Tuberkelreihen und den einzelnen 
Tuberkeln jeder Kammreihe schwarz 2 

2. Patellen der Palpen länger als breit, mit deutlicher, ziemlich spitzer Innen- 

apophyse. Beinfemora kantig, mit starken Borsten besetzt. Tuberkeln 


EUM 


des Augenhügels mit ihrer Basis einen zusammenhängenden weißen 
Ringwulst um jedes Auge bildend | 3 
—  Patellen der Palpen nur so lang, als am Ende breit, mit kurzer, stumpfer 
Innenapophyse.  Beinfemora fast cylindrisch, fein beborstet. Tuberkeln 
des Augenhügels oft unregelmäßig, die einzelnen Knótchen meist durch 
schwarze Intervalle getrennt Europa — hansenii (KRPL ). 
3. Hinter den 3 Stirnranddornen meist nur 2 kleine Dórnchen 
Europa — tridens (C. L. Koch). 
— Hinter den 3 Stirndornen glatt und unbewehrt Japan — aspersus (KARSCH). 


* Oligolophus tridens (C. L. Koch). 
Opilio tridens, C. L. KocH 1836, Arach. III, p. 14, Fig. 173. 
Oligolophus tridens, C. KocH 1872, Opil. mittl. Rheing., p. 15. 
Oligolophus tridens, SIMON 1879, Arachn, d. France VII, p. 251. 
Acantholophus tridens, HANSEN 1884, Naturh. Tids. 3. Ser. XIV, p. 511. 
Oligolophus tridens, CAMBRIDGE 1890, Proc. Dorset Nat, Hist. Field Club XI, p. 196. 
Oligolophus tridens, CARPENTER 1895, Proc. Phys. Soc. Edinburgh XIII, p. 121. 
= Oligolophus tridens, BECKER 1896, Ann. Mus. Belg. XII, p. 358. 
Acantholophus tridens, KRAEPELIN 1896, Mitt, a. d, Naturhist, Mus. Hamburg XIII, p. 231. 


Körper des € 4—5 mm lang, des ọ 5—6,5 mm lang. 

Cephalothorax in der Stirnmitte gerade, an den Vorderrandecken schrág 
abgestumpft; Stirnmitte mit 3 schräg vorgestreckten, ziemlich kleinen, einander genäherten 
Stachelzáhnchen, deren medianes etwas größer ist als die lateralen. Vorderrandecken 
des Cephalothorax mit einem kleinen Zahnchen, 2—3 solcher Záhnchen an den Seiten- 
rändern entlang. Hinter den 3 größeren Zähnchen der Stirnmitte 2—4 kleinere Tuberkeln. 
Die beiden Thoracalsegmente mit je einer, wenn auch nur teilweise deutlichen Querreihe 
feiner Tuberkeln; solche Querreihen auch auf den Dorsalsegmenten des Abdomen, anal- 
warts an Größe und Deutlichkeit abnehmend. Bauchsegmente unbewehrt und glatt. 

Augenhügel relativ groß, fast so lang wie breit und leicht längsgefurcht, oben 
jederseits mit einer Kammreihe aus 5— 6 kleinen, stumpfen und haargekrónten Tuberkeln, 
die an ihrer Basis zu einem zusammenhängenden Augenring verschmelzen. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln klein, normal gebaut; Glied I mit Ventraldorn. 

Palpen normal gebaut; Femur ventral nur behaart, nicht bezähnelt, sein apicaler 
Innenwinkel etwas vorspringend; Patella langer als breit, mit kleiner Innenapophyse; 
Patella, Tibia und Tarsus unbewehrt, nur behaart. 

Beine kräftig. Femora kantig und mit starken Borsten besetzt; Patellen und 
Tibien scharf kantig, Metatarsus II lang beborstet, die übrigen weniger. 

Färbung des Körpers blaß grau bis gelblich mit sehr breitem, braunen oder 
schwárzlichen Rückensattel, der auf dem Cephalothorax fast dessen ganze Breite ein- 
nimmt, nach der Grenze zum Abdomen hin eingeschnürt ist, auf den ersten Abdominal- 
segmenten parallelrandig eingeschnürt bleibt, sich dann seitlich wieder erweitert und auf 
dem Segment VII hinten viereckig abgestumpft ist. Abdomen seitlich auf Segment 


7° 


Hdd tod 


E om 


IV—VI braun und schwarz gesprenkelt, desgleichen auf den letzten Abdominalsegmenten, 
die der Rückensattel nicht erreicht. Diese Sprenkeln verschmelzen bisweilen mehr oder 
minder mit dem Rückensattel. — Augenhiigel blaß, wenigstens die beiden Augenringe, 
die durch Verschmelzung der Tuberkelbasen gebildet werden. — Mandibeln blaßgelb, 
Glied I bisweilen braun gefleckt; Glied II seitlich braun schräg gestrichelt. — Palpen 
blaßgelb; Femur, Patella und Tibia braun gefleckt. Beine blaßgelb, Femora apical breit 
braun geringelt, desgleichen oft die Tibien. — Beim g ist die Zeichnung weniger 
deutlich, unregelmäßig punktiert; der Rückensatte] wenig deutlich, oft nur in Schatten- 
spuren vorhanden. | 


Mitteleuropa — (ca. 70 Exemplare diverser Fundorte). 


* Oligolophus agrestis (MEADE). 


Opilio agrestis, MEADE 1855, Ann. Mag. Nat. Hist., p. 410. 

Oligolophus ephippiger, SIMON 1879, Arach. d. France VII, p. 249. 

Oligolophus agrestis, CAMBRIDGE 1890, Proc. Dorset, Nat. Hist. Field Club XI, p. 194. 
Oligolophus agrestis, CARPENTER 1895, Proc. Phys. Soc. Edingburgh XIII, p. 120 
Oligolophus agrestis, BECKER 1896, Ann. Mus. Belg. XII, p. 357. 

= Acantholophus agrestis, KRAEPELIN 1896, Mitt. a. d. Naturhist. Mus. Hamburg XIII, p. 231. 


| d 


| d 


Körper 3,5—6 mm lang. 

Cephalothorax am Stirnrand fast gerade, auf diesem 3 schrág vorgestreckte, 
etwas convergierende Stachelzähnchen, deren medianes das deutlich größere ist; hinter 
diesen 3 Stachelzáhnchen vor dem Augenhügel 2 winzige Tuberkeln. Thoracalsegmente 
und dorsale Abdominalsegmente mit Querreihen sehr kleiner, oft rudimentärer Zahnchen. 
Ventralsegmente unbewehrt. 


Augenhügel etwas breiter wie lang, nicht längsgefurcht unbewehrt oder fast 
unbewehrt. 


Supramandibularraum unbewehrt. 
Mandibeln unbewehrt, Glied I mit dem üblichen Ventraldorn. 


Palpen unbewehrt; Femur dorsal mit einzelnen Haaren besetzt, apicaler Innen- 
winkel etwas vorspringend; Patella und Tibia an der Innenspitze etwas vorgewólbt und 
hier dichter behaart. 


Beine unbewehrt, nur mit Langsreihen schwacher und kurzer Harchen besetzt. 
Femora cylindrisch, Patellen und Tibien scharf kantig. 


Färbung des Körpers aschfarben weißgrau; Rückensattel deutlich, braun, vorn 
auf dem Cephalothorax fast dessen ganze Breite einnehmend; dieser Sattel auf der vorderen 
Grenze des Abdomens eingeschnürt, parallelrandig auf Segment I und II des Abdomens, 
auf Segment III—V stark winkelig verbreitert und hier fast die ganze Breite des Ab- 
domens einnehmend, von hier aus auf den letzten Abdominalsegmente verschmälert und 
sich verlierend. Cephalothorax außerdem mit einigen dunklen Randfleckchen, jederseits 
des Augenhügels. Seiten des Abdomens oft braun, aber undeutlich gesprenkelt. — 
Augenhügel weiß silberglänzend, außer den beiden schwarzen Augenringen oben median 


53 


nicht mit brauner Langslinie. — Mandibeln blaßgelb. — Palpen blaßgelb, Femur lateral- 
außen braun gefleckt. — Beine blaßgelb, deutlich aber nicht sehr regelmäßig braun 
geringelt und punktiert, besonders die Femora und Tibien. 


Mitteleuropa (England, Deutschland, Frankreich) — (ca. 20 Expl. vidi). 


* Oligolophus hansenii (KRAEPELIN). 


== Acantholophus ephippiger, HANSEN 1884, Naturh. Tidskr. (3) XIV, p. 511. 
== Acantholophus hansenii, KKAEPELIN 1896, Mitt. a. d. Naturh, Mus, Hamburg XIII, p. 232. 


Körper des Gh 4 mm lang, des 9 5,2—6 mm lang. 


Cephalothorax an der Stirnrandmitte gerade, seitlich schrág abgestumpft; 
Stirnmitte mit 3 schräg vorgestreckten, ziemlich kleinen, oft gegen den medianen, größeren 
convergierenden Stachelzähnchen; hinter diesen 3 Stirnranddörnchen oft noch 3 kleine, im 
Dreieck stehende Tuberkeln; Seitenránder des Cephalothorax mit einigen winzigen Tuberkeln 
besetzt. Die 2 Thoracalsegmente (hinter dem Augenhügel) und die dorsalen Abdominal- 
segmente mit je einer deutlichen Querreihe winziger Tuberkeln. Bauchsegmente unbewehrt 
und glatt. 


Augenhügel relativ groß, fast so lang wie breit, oben jederseits mit einer 
Kammreihe oft unregelmäßig stehender, aber basal deutlich voneinander getrennter (5—6) 
Tuberkeln, deren jedes eine Haarspitze trágt. 


Supramandibularraum unbewehrt. 
Mandibeln klein, normal gebaut; Glied I mit dem üblichen Ventraldorn. 


Palpen normal gebaut; Femur ventral nur behaart, nicht bezáhnelt, sein apicaler 
Innenwinkel etwas vorspringend; Patella und Tibia unbewehrt; Patella nur so lang als 
am Ende breit, mit kurzer stumpfer Apophyse; Patella und Tibia innenseitig bürstig 
behaart. 


Beine kurz; alle Glieder nur behaart; Femora cylindrisch; Tibien 5kantig, die 
Kanten fein beborstet. 


Färbung des Körpers schmutzig graugelb, mit breitem schwärzlichen Rückensattel, 
der fast die ganze Breite des Cephalothorax einnimmt, nach der Grenze zum Abdomen 
hin eingeschnürt ist, sich dann wieder etwas verbreitert, von hier aus dann parallelrandig 
bis zum VI. oder VII. Segment verläuft, wo er quer abgestutzt ist und aufhört. Dieser 
Sattel ist oft nur lateral angedeutet, median blaß; die Tuberkelquerreihen des Abdomens 
weiß, gegen den dunklen Sattel kontrastierend. Bauchseite blaß, schmutzig schwärzlich 
gesprenkelt. Augenhügel schwarzbraun, die weißlichen Tuberkeln an ihrer Basis durch 
schwarze Zwischenräume getrennt. Mandibeln blaß gelblich; Palpen desgleichen, Femur 
und Patella schwärzlich angelaufen. Beine schmutzig graugelb, schmutzig schwärzlich 
angelaufen, besonders die Femora, deren Basen und die Trochantere blaßgelb. 


Deutschland und Dänemark — (viele Exemplare — & + o9 — auch Type vidi). 


54 


* Oligolophus aspersus (KARSCH). 
= Lacntus aspersus, KARSCH 1881, Berl. Ent. Zeitschr. XXV, p. 35. 
= Lacinius aspersus, ROEWER 1911, Zool. Jahrb. Syst, Bd, XXXI, Heft 5, p. 599. 

Kórper 6 mm lang; Bein I 9,5, II 23, III 11, IV. 16 mm lang. 

Cephalothorax rauh, vorn gerade abgestumpft, nicht ausgebuchtet. Stirnrand- 
mitte mit einer Tuberkelgruppe, aus der 3 größere Zähnchen schräg nach vorn aufwärts 
stehen, deren mittlerer der größte ist. Cephalothorax seitlich und neben dem Augen- 
hügel fein, aber spärlich bezáhnelt. Abdomen dorsal und ventral fast unbewehrt und 
glatt. Coxen glatt und unbewehrt, ohne Randhóckerreihen; die ganze Bauchseite mit 
feinen kurzen Hárchen spärlich überstreut. Maxillarloben II vor dem Vorderrand der 
Genitalplatte gegen einander im stumpfen Winkel liegend. 

Augenhügel so lang wie hoch wie breit, wenig gefurcht, mit je einer Reihe 
kleiner Tuberkeln jederseits neben der Furche, die an ihrer Basis zu einem Augenring 
verschmelzen. 

Mandibeln klein, normal gebaut; Glied I dorsal unbewehrt und glatt, ventral 
mit dem üblichen wagerecht vorgestreckten Dorn; Glied II unbewehrt. 

Palpen kurz und schmáchtig; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie 
der Tarsus. Femur, besonders ventral, senkrecht abstehend behaart, lateral innen an 
der Spitze vorgewölbt und hier stärker bürstig behaart. Patella mit dreieckig vor- 
gewólbter Apophyse, die bürstig behaart ist. Tibia mit kleiner, aber auch deutlicher 
Apophyse, die auch dichter bürstig behaart ist. Alle Palpenglieder, einschließlich des 
Tarsus, unbewehrt und nur behaart. Tarsalklaue einfach. 

Beine kurz; alle Femora, Patellen und Tibien 5kantig, aber unbewehrt; die 
Kanten nur fein behaart. Metatarsus II mit mehreren Pseudogelenken. 

Färbung des Körpers blaßgelb, bräunlich gefleckt. Cephalothorax vor und 
neben dem blassen Augenhügel bräunlich gesprenkelt; hinter dem Augenhügel beginnt, 
wenn auch zunächst unscharf begrenzt, breit ein dunkelbrauner Rückensattel, der auf 
Abdominalsegment I und II eng eingeschnürt und hier grauweiß begrenzt ist, sich aber 
auf Segment III wieder stárker verbreiternd dem After zu verliert und durch die blassen 
Gelenkfurchen der hinteren Abdominalsegmente in 3—4 dunkle Querstreifen auflóst. Die 
dorsalen Abdominalsegmente sind auf dem dunkelbraunen Grunde des Rückensattels 
unregelmäßig quer blaß punktiert. Die Seiten des Abdominalrückens sind blaßgrau und 
mit feinen schwarzen Pünktchen bestreut. Bauchseite des Körpers, Mandibeln, Palpen 
und Beine einfarbig blaßgelb, die Härchen all dieser Teile schwarz. 

Japan — KARSCH descr. (vidi type). — Mus. Berlin). 

Japan (Hokkaido) — 2 Exemplare — H. SCHOEDE leg. — Mus. Berlin. 


Strandibunus nov. gen. 
Opilio, C. L. KocH 1848, Arach. XVI, p. 48. Fig. 1533. 
Opilio, CANESTRINI 1872, Ann, Mus. civ. Genova II, p. 36. 
Oligolophus, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 240. 
Körperdecke weich, lederartig. Die beiden Thoracalsegmente von einander und 


vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt. Vorder- und Seitenrand des Cephalo- 


I 


| 


35 


thorax bezähnelt oder tuberkuliert, doch in der Stirnrandmitte nie 3 größere, schräg auf. 
gerichtete Dórnchen. Ventral- und Dorsalsegmente des Abdomens durch Querfurchen 
deutlich kenntlich; Coxen der Beine ohne Randhöckerreihen. 

Augenhügel so lang wie breit und oben mit 2 deutlichen Kammreihen aus 
6—7 Zähnchen. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Glied I mit 
stets deutlichem Ventralsporn. 

Palpen bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Femur ventral mit deutlichen, 
weißen Zähnchen (jedes mit schwarzer Spitzenborste) bestreut; auch die Tibia teilweise 
bezähnelt; Tarsalklaue einfach, nicht kammzähnig. 

Beine lang und dünn; die cylindrischen Femora bezähnelt. Maxillarloben II liegen 
in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte. 


[Type: Strandibunus glacialis (C. L. Koch). 


I. Stirnrandmitte mit winzigen Zähnchen besetzt, die keine Gruppe bilden; 
der schwarze Dorsalsattel ohne weißgelbes Medianband 
(Europa) — glacialis C. L. Koch. 
— Stirnrandmitte mit einer deutlichen Gruppe mehrerer kräftiger Zähnchen 
(doch keine drei größeren nebeneinander); der dunkle Rückensattel von 
einem schmalen weißgelben Medianstreif durchzogen 
(Nord-Amerika) — dorsalis BANKS. 


* Strandibunus glacialis (C. L. Koch) !) 
== Opilio oMiquus, C. L. KocH 1839, Übers. Arach. Syst. II, p. 33, No. 15. 
Opilio obliquus, C. L. KocH 1848, Arachn. XVI, p. 31, Fig. 1524 !). 
Opilio glacialis, C. L. Kocu 1848, Arach. XVI, p. 48, Fig. 1533. 
Opilio glacialis, CANESTRINI 1872, Ann. Mus. civ. Genova II, p. 36, Taf. II, Fig. 1. 
Opilio solitarius, L. Koch M. S., (vergl. nächstes Citat) 
== Oligolophus glacialis, SIMON 1879, Arach. de France VI, p. 240. 
= Oligolophus obliquus, SIMON 1879, Arach. de France VI, p. 252. 
& Körper 7 mm lang; Beinfemur I 9,5, II 16, III 10,5, IV 12 mm lang. 
Bein I 37, II 68, III 43, IV 55 mm lang. 
o Körper ro mm lang; Beinfemur I 9, II r5, III 10, IV 13 mm lang. 
Bein I 38, II 73, III 41, IV 58 mm lang. 
Cephalothorax mit winzigen Tuberkeln oder Zähnchen spärlich bestreut, 
welche auch in der Stirnmitte keine abgegrenzte Gruppe bilden, jedenfalls keine 3 
größeren Stirndörnchen. Die beiden Thoracal- sowie die dorsalen Abdominalsegmente 
mit je einer Querreihe winziger, aber spitzer Zähnchen. Bauchsegmente glatt. 


TG n M 


1) Schon SIMON 1879 vermutete unter Opilio obliguus C. L. KocH einen »OZgolophus glacialis« oder 
eine Dasylobus spec. Die Type Kocn's aus dem Wiener Hofmuseum ergab an Glied I der Mandibeln einen 
Ventraldorn; es muß also O. obliquus als synonym zu O. glacialis gesetzt werden, 


| 


| 


i 


l 


6. 
Augenhügel so lang wie breit und leicht gefurcht, hoch und vorn und hinten 
senkrecht, oben jederseits mit einer Kammreihe aus 6—7 Tuberkeln, die gleich grof 
und zugespitzt sind. 


Supramandibularraum unbewehrt. 


Mandibeln bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Glied I mit dem üblichen 
Ventraldorn, sonst beide Glieder nur behaart; bisweilen (beim dc) Glied I dorsal rauh 
bezähnelt. 


Palpen bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Femur ventral mit Börstchen 
und großen (weißen) spitzenborstigen, unter sich ungleich großen Zähnchen bewehrt; 
Patella und Tibia mit Innenbiirste; Tibia ventral-außen mit zwei mehr oder minder 
deutlichen Zähnchen. Tarsus beim ch mit ventraler Körnchenreihe, seine Endklauen einfach. 
Femur, Patella und Tibia dorsal mit 2 mehr oder minder entwickelten parallelen Reihen 
winziger Zähnchen. 


Beine lang und dünn; Coxen unbewehrt, spärlich mit Härchen bestreut; von 
oben her an Coxa I und II mit je ı Innendórnchen; Trochantere bisweilen (G) seitlich 
winzig bezähnelt; Femora fast cylindrisch, mit Längsreihen starker Zahnchen bewehrt; 
Tibien kantig, ihre Kanten fein behaart oder auch (bei kräftigen C) mit feinen Zähnchen 
besetzt; Metatarsen cylindrisch. 


Färbung des Körpers matt grauweiß. Cephalothorax am Rande entlang mit 
kleinen schwarzen Flecken an den Coxenausbuchtungen, außerdem jederseits 3 schwarze 
Seitenflecke in schráger Reihe neben dem Augenhügel, nach vorn convergierend; vor 
dem Augenhügel, diesen aber nicht erreichend, zwei schwärzliche parallele Strichel in 
der Stirnmitte. Die Thoracalsegmente (hinter dem Augenhügel) schwarz mit je einer 
Querreihe kleiner weißer Pünktchen. Abdomen dorsal an den Seiten weiß gesprenkelt, 
in der Mediane ein breiter, ganz schwarzer, segmentweise bogig eingeschnürter Rücken- 
sattel, der bis zum Segment VI reicht; jedes der Dorsalsegmente auf dem Sattel mit 
einer Querreihe kleiner weißer Pünktchen. Ventralsegmente und Coxen gelbgrau blaß, 
letztere in den Fugen braun gesprenkelt. — Augenhügel schwárzlich, basal blaß. — 
Mandibeln blaßgelb, Glied I dorsal bisweilen und Glied II lateral bráunlich punktiert. — 
Palpen blaßgelb; Femur, Patella und Tibia schwarz gestreift, Patella und Tibia besonders 
jnnenseitig. —  Trochantere der Beine blaßgelb, dorsal und lateral braun punktiert; 
Femora stark gebráunt, mit schmalen blassen Endring und breiterem blassen Ring 
ungefáhr in der Mitte; Tibien braun gestreift, mit einem blassen Ring fast am Ende; 
Metatarsen und Tarsen einfarbig. — Beim 9 ist die Körperfärbung blasser, daher die 
Zeichnung kontrastreicher als beim d'; die Beine beim Q sind auch blasser und zeigen 
die Ringelung deutlicher als die d, bei denen die Femora oft fast einfarbig dunkel- 
braun sind. 


Alpen (1800— 3000 m) (Franzós. Alp., Schweiz) SIMON descr. 

Alpen (Tirol) — KocH descr. — (Hofmus. Wien) — (vidi type). 
Carpathen und Siebenbürgen — (S + 9) — (vidi). 

Griechenland — (»odliguus« KocH) — (Hofmus. Wien) — (vidi type). 


57 


Strandibunus dorsalis BANKS '). 


== Mitopws dorsalis, BANKS 1900, Proc, Washingt. Acad, II, p. 484, Taf. 29, Fig. 2. 
== Mitopus dorsalis, BANKS 1901, Amer, Natur, XXXV, No. 416, p. 674. 
(Diagnose nach BANKS): 


Körper 5 mm lang; Femur II 4 mm lang. 


Cephalothorax in der Stirnmitte mit einer Gruppe kleiner Zähnchen. Die 
übrige Flache des Cephalothorax und der Rücken des Abdomens mit vielen verstreuten 
Zahnchen, welche auf dem Abdomen meist in Querreihen stehen. 

Augenhügel (nahe dem Hinterrande des Cephalothorax), ziemlich hoch, oben 
mit zwei Reihen kleiner Zahnchen. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Palpen mit Reihen kleiner Zähnchen; Innenspitze der Patella und Tibia vor- 
gewölbt und hier dicht mit kurzen, gerade abstehenden Härchen besetzt; Tarsalklaue 
einfach, nicht kammzähnig. 

Beine mit Längsreihen schwarzer Zahnchen; Metatarsus I und Tibia II ohne 
Pseudogelenke. 

Färbung des Körpers grau; ein dunkler Rückensattel reicht nicht bis zur 
Abdominalspitze und hat eine blasse (hinter dem Augenhügel beginnende) Medianlinie. 
Cephalothorax und Seiten des Abdomens mehr oder minder blafj, dunkelgrau und 
schwarz gesprenkelt. Bauchseite blaß, grau gesprenkelt; Beine blaß, die Enden der 
Glieder undeutlich gebráunt. Palpen braun liniert. 


Alaska (Popof-Ins.) — 2 Expl. (davon 1 pull. — BANKS descr. 


Odius THORELL ?). 


= Phalangium, Opilio, Oligolophus, Acantholophus auct. ad. part. 
== Odius, THORELL 1876, Ann. Mus, civ. Genova VIII, p. 463, (Type!) 
== Oligolophus, SIMON 1879 Arach. de France VII, (ad part). 


Korper weich und lederartig. Die zwei Thoracalsegmente vog einander und 
vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt. Stirnrandmitte des Cephalothorax 
mit 3 nebeneinander stehenden Dörnchen, deren medianer oft der größte ist. Segmente 
des Abdomen durch Querfurchen leicht kenntlich. 

Augenhügel mäßig groß, so lang wie breit wie hoch, oder wenig niedriger, 
leicht gefurcht und jederseits der Furche bezähnelt. 


1) Aus der BANKS'schen Abbildung dieses Tieres scheint mit hervorzugehen, daß die Stirnmitte nicht 
drei nebeneinander stehende Zähnchen zeigt; in der kurzen Diagnose wird von BANKS auch nur hervorgehoben: 
»on middle of front margin of cephalothorax is a group of small teeth«. Deswegen stelle ich diese Art zu 
obigem Genus. Leider habe ich die beiden bisher bekannten Tiere dieser Art nicht zu Gesicht bekommen können. 

*) THORELL stellte 1876 das Genus Odiss auf. Die von ihm gegebenen Genus-Charactere sind, wie 
SIMON 1879, Arach. d. France VII, p. 253 nachweist, nicht haltbar. THORELL’s Type für dieses Genus war 
Odius hystrix (LATR. 1802) = Acantholophus obtusedentatus L. Kocu = Phalangium spinosum Bosc, 1792. Da 
ich dieses Tier mit den ihm verwandten und ähnlichen Arten als Typus für ein neu begrtindetes (siehe oben) 
Genus aufnehme und von den Lacinius (== Acantholophus) Arten trenne, habe ich den Namen »Odius« THORELL 
übernommen. 


x 


Supramandibularraum vollig unbewehrt. 
Mandibeln klein und normal gebaut; Glied I stets mit deutlichem Ventraldorn. 
Palpen kurz und bei beiden Geschlechtern gleich gebaut. Femur ventral stets 


mit langeren Dórnchen bewehrt. Patella und Tibia mit mehr oder minder entwickelter, 
bürstiger Innenapophyse.  Tarsalklaue stets einfach, nicht kammzähnig. 


Beine dünn und bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt. Femora, Patellen 


und Tibien aller 4 Paare nur behaart oder beborstet (ungeachtet kleiner dorsaler End- 
zahnchen), niemals in Langsreihen sägeartig bezáhnelt. Femora der hinteren Beinpaare 
entweder scharf kantig oder auch cylindrisch. 


I. 


[Type: Odzus spinosus (BOSC.)| 


Femora der hinteren Beinpaare cylindrisch 2 


Femora der hinteren Beinpaare scharf fünfkantig 


2 Palpentibia mit 2 deutlichen ventralen Dórnchen, außerdem fein behaart 


dd 


(Mitteleuropa) — palpinalis HERBST. 


Palpentibia ventral unbewehrt, hier nur behaart 3 
Stirnrandmitte des Cephalothorax mit einem Krónchen aus 5 Dórnchen 
in einer engstehenden Gruppe (Pyrenäen) — simplicipes SIMON. 
Stirnrandmitte des Cephalothorax mit 3 größeren Dörnchen, dahinter 
(vor dem Augenhügel) kleinere Tuberkeln verstreut 4 


Körper kurz und breit, fast parallel, stumpf abgerundet oder abgestutzt; 
oberer Innenwinkel der Palpenpatella wenig vorspringend; (d) bewegliche 
Klaue der Mandibel ohne Frontalzáhnchen 5 
Körper oval verlängert, hinten zugespitzt; oberer Innenwinkel der Palpen- 
patella fast gerade; (C) bewegliche Klaue der Mandibel basal mit einem 


nach außen gebogenen starken Frontalzähnchen 6 
Palpenfemur mit 2 parallelen Längsreihen deutlicher Zahnchen; nur 
Coxa I dicht granuliert, Coxa II—IV glatt (Ungarn) lendlei LENDL. 


Palpenfemur ventral nicht mit Zähnchenlängsreihen, sondern hier regellos 
mit Zähnchen besetzt; Coxa I—IV (wenigstens seitlich) mit Körnchen 
bestreut (Europa) — spinosus Bosc. 
Zahnchen des Abdominalriickens sehr klein und auf den ersten Segmenten 
undeutlich; Palpenfemur ventral mit sehr kleinen Zähnchen unregelmäßig 
bestreut (Frankreich) — gallicus SIMON. 
Zàhnchen des Abdominalrückens ziemlich stark und konisch, besonders 
auf Segment II—VI; Palpenfemur ventral mit 2 regelmäßigen Reihen 
starker Zähnchen besetzt (Pyrenäen) — seoanei SIMON. 
Palpentibia mit 1—2 ventralen (außenseitigen) Zähnchen bewehrt 

(Nord-Amerika) — pictus Woop. 
Palpentibia ventral nur behaart, sonst unbewehrt 8 
Der Mediandorn der 3 Stirndornen wenigstens doppelt so lang wie jeder 
der beiden seitlichen (oft noch länger) (England) — meadii CAMBR. 


— Alle 3 


39 


Stirndornen gleich lang oder der mediane nur wenig länger, 


jedenfalls nicht doppelt so lang wie die seitlichen 


9. Gegend 


— Gegend 


zwischen der Stirngruppe und dem Augenhügel auch tuberkuliert 


9 


(Galizien) — bieniascli Kurcz. 


zwischen der Stirngruppe und dem Augenhügel glatt, glänzend 


und unbewehrt 
10. Glied I der Mandibeln dorsal behaart und dazwischen mit einigen kleinen 


schwarzen Körnchen besetzt 


— Glied I 


der Mandibeln nur behaart, sonst nicht mit Körnchen besetzt 


11. Abdomen auf jedem Segment mit einer Querreihe stumpfer, kleiner, weit 
voneinander stehender (auf den ersten Segmenten konischer; längerer 
und dichterer auf den letzten Segmenten) Tuberkeln besetzt; Palpenfemur 
ventral in der Basalhälfte mit einer Reihe aus 3 weißen, hohen Tuberkeln, 


deren mittlerer kleiner ist, bewehrt 


— Abdomen nur auf den vorderen Segmenten mit je einer Reihe Querreihe 
winziger, weitstehender, stumpfer Tuberkeln, die sich auf dem letzten 
Dorsalsegmente ganz verlieren, sodaß diese glatt erscheinen; Palpenfemur 


ventral 


tragenden Zähnchen bestreut 


I 


| 


| 


l 


| 


| 


| 


l 


—_ 


dicht und unregelmäßig mit kleinen stumpfen, aber borsten- 


* Odius spinosus (Bosc.). 


Phalangium spinosum, Bosc, 1792, Soc. philom. bull. I, p. 18. 

Phalangium histrix, LATREILLE 1798, Soc. philom. bull. I, p. 113. 
Phalangium histrix, LATREILLE 1802, Hist. nat. Fourmis, p. 376. 
Phalangium histrix, LATREILLE 1806, Gen. Crust. etc. I, p. 140. 

Opilio histrix, MEADE 1855, Ann. Mag. nat. Hist, p. 407, Taf. XI, Fig. 6. 


Acantholophus obtusedentayus, L. Kocu 1868, Zeitschr. Ferdinandeum Innsbruck, p. 167. 


Acantholophus obtusedentattus, CANESTRINI 1872, Ann. Mus, civ. Genova II, p. 28. 
Oligolophus nollii, C. KocH 1872, Opil. mittl, Rhein., p. 16. 

Odius hystrix, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 463. 
Acantholophus spinosus, SIMON 1879, Arach. d. France VII, p. 261. 

-lcantholophus spinosus, SIMON 1882, Bull. Ent. Ital. XIV. 

Oligolophus spinosus, CAMBRIDGE 1890, Proc. Dorset Field Club XI, p. 2or. 
Oligolophus spinosus, BECKER 1896, Ann. Mus. Belg. XII, p. 359. 


IO 


(S.-W.-Europa und N.-Afrika) — brevispina SIMON. 


II 


(Gibraltar) — duriusculus Simon. 


(Nord-Afrika) — troguloides Lucas. 


Acantholophus spinosus, KRAEPELIN 1896, Mitteil, a. d. Naturhist. Mus. Hamburg XIII, p. 231. 
Körper des d' 7, des 9 9,5 mm lang. 


Körper breit und kurz, fast parallel, vorn wenig verschmälert, ebenso hinten 
und hier quer abgestumpft. Cephalothorax an der Stirnrandmitte mit 3 spitzen, genáherten 
Dornen, deren medianer der làngste ist; seitlich und hinter diesen 3 Dornen einige (2—4) 


viel kleinere Zahnchen. 
an den Coxenausbuchtungen. 


deutlicher Tuberkeln, die auf den 3 letzten Abdominalsegmenten oft fehlen. 
Augenhügel klein, etwas breiter als lang; oben jederseits mit einer Kammreihe 
aus 5 gleichgroßen, stumpfen Tuberkeln. 


ge 


Seitenränder des Cephalothorax mit einigen winzigen Tuberkeln 
Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer Querreihe 


60 

Supramandibularfortsätze fehlen. 

Mandibeln normal, spärlich behaart, besonders an der Wurzel der unbeweg- 
lichen Klaue; Glied I mit dem üblichen Ventraldorn. 

Palpen kräftig; Femur ventral mit kurzen, ungleich langen, spitzenborstigen 
Zähnchen bewehrt und sein oberer Innenwinkel gerundet vorgewolbt; Patella nnd Tibia 
unbewehrt, nur behaart; Patella mit kleiner, bürstiger Innenapophyse; Tarsus behaart, 
beim g mit ventraler Kórnchenreihe; Tarsalklaue einfach. 

Beine kurz und kräftig; Coxen mit seitlichen Endzähnchen und in den Fugen 
granuliert; Trochantere seitlich bezähnelt; die übrigen Beinglieder unbewehrt, nur in 
wenig regelmäßigen Längsreihen kurz beborstet. Femur IV leichtkantig, die übrigen 
drei cylindrisch; Patellen und Tibien scharf fünfkantig. 

Färbung des Körpers dunkel rostgelb, fast bräunlich, fein heller und dunkler 
gesprenkelt. Cephalothorax oft mit 2 braunen Linien vor dem Augenhügel, neben 
diesem außerdem 2 Flecken gleicher Farbe. Hinter. dem Augenhügel beginnt ein sehr 
breiter, dunkler Rückensattel, der seitlich etwas winklig sich bis auf das Abdominal- 
segment V fortsetzt und hier plötzlich viereckig abgestutzt ist. Dieser Sattel ist median 
oft hell von der Körpergrundfarbe und nur durch die fein durchgezeichneten dunkel- 
braunen Seitenränder angedeutet, besonders an seinem Hinterende. Bauch schmutzig 
graugelb hellgelb punktiert. Die Zähnchen und Tuberkeln des Cephalothorax und 
Abdomens, der Coxen und Trochantere der Beine sind blaßgelb. — Mandibeln blaßgelb, 


. Glied I mit dunkelbraunem Dorsalfleck. — Palpen blaßgelb, doch Femurspitze, die 
Außenseite der Patella und Tibia braun gefleckt; die Härchen der Palpenglieder sind 
schwarz, die Zähnchen des Femurs weißlich. — Beine blaßgelb, die Femurenden dunkel- 


braun angelaufen, Patellen und Tibien mehr oder minder dunkelbraun liniert oder punktiert 
auf blassem Grunde. 

Süd-Europa und Nord Afrika (Algier) — sehr verbreitet, vidi: viele Exemplare 
(C + 9): Spanien (Escurial) — 1 9; Italien: Genua (3 & -|- 4 9), Borgoli 10 (d + 9); 
Corsika & + o, etc. etc. 


* Odius lendlei (LENDL). 
(Taf. I. Fig. 19.) 


= Acantholophus lendlei, LENDL 1894, Term, Füzet. XVIII, p. 26. 


Körper 6,5 mm lang, 4,7 mm breit, Palpen 4 mm lang. 
Bein I 8,5, If 14, III 9, IV 11,5 mm lang. 


Körper oval, eifórmig. Cephalothorax am Stirnrand gerade, hier in der Mitte 
mit 3 vorgeneigten, spitzen Dórnchen, die in einer Linie stehen und deren medianes das 
größte ist. An den Vorderrandseitenecken des Cephalothorax je 2 stumpfe Tuberkeln, 
am Seitenrand (hinter den Stinkdrüsenöffnungen) je ein stumpfes Zähnchen, ebenso hinter 
Coxa II und III je ein solches Zähnchen. Gegend zwischen Stirngruppe und Augenhügel 
mit wenigen Tuberkeln bestreut. Die 2 Thoracalsegmente (hinter dem Augenhügel) und 
die dorsalen Abdominalsegmente mit je ciner Querreihe kleiner Tuberkeln, die auf 


61 


Segment VI—VIII sehr klein sind. Abdominalrücken überdies dicht granuliert. Bauch- 
seite glatt. 

Augenhügel klein, um das Doppelte seines Längsmessers vom Stirnrand ent- 
fernt, so lang wie breit wie hoch, oben nicht gefurcht und jederseits mit einer Kammreihe 
aus 5 niedrigen, rundlichen, gleich großen Tuberkeln besetzt. 

Mandibeln normal gebaut, behaart, nicht bezähnelt, nur Glied I mit dem 
üblichen Ventraldorn. 

Palpen: Trochanter ventral bezähnelt; Femur ventral mit 2 Zähnchenreihen, 
deren äußere über die Mitte des Gliedes hinausreicht, und aus etwa 5 größeren (besonders 
die 2 letzten) Zähnchen gebildet wird, deren innere bis zur Gliedmitte reicht und aus 
6 gleich großen Zähnchen gebildet wird; dorsal und lateral ist der Femur mit kurzen 
Haarreihen besetzt, sein oberer Innenwinkel ist vorgerundet. Die übrigen Palpenglieder 
sind unbewehrt: Patella und Tibia kurz behaart, teilweise in Reihen. Patella kürzer als 
Tibia, mit einer kurzen, stumpfen Innenapophyse versehen. Tarsus beim co mit ventraler 
Körnchenreihe. (Taf. I Fig. 19.) 

Beine kurz und robust; Coxa I mit spitzenborstigen Körnchen dicht bestreut 
und Coxa II—IV glatt und unbewehrt und nur Coxa I, II und III mit dorsalen Innen- 
dörnchen (hinter den Trochanteren) versehen, auch sind an Coxa II ein größeres hinteres 
Spitzendörnchen, an Coxa III und IV je ein kurzes, vorderes Spitzendörnchen sichtbar. 
Trochanter I und II vorn und hinten mit je 2 Dornchen; Trochanter III vorn mit 2 
und hinten mit ı, Trochanter IV mit mehreren vorderen stumpfen Tuberkeln besetzt. 
Femora I und II cylindrisch, III und IV leicht kantig; alle Femora unbewehrt, doch mit 
je 2 dorsalen Endzähnchen. Tibien deutlich kantig, Metatarsen fast cylindrisch. 

Färbung des Körpers blaß ledergelb. Cephalothorax von den 3 Stirndörnchen 
bis zum Augenhügel mit 2 parallelen, braunen Medianlinien, außerden seitlich braun 
gesprenkelt. Abdomen dorsal braun gesprenkelt mit braunen, eingedrückten Punkten, die 
weißgelb umkreist sind, in regelmäßigen Querreihen. Rückensattel bisweilen sehr deutlich 
und scharf, bisweilen schwach, gar verschwindend. Dieser Sattel dunkelbraun, hinter dem 
Augenhügel breit beginnend, auf den ersten Abdominalsegmenten etwas eingeschnürt, 
dann erweitert, dann wieder etwas erweitert und auf Segment V plötzlich viereckig 
abgestumpft. Dieser Sattel bisweilen nur durch seine scharf dunkelbraunen Seitenränder 
deutlich und mit blaßgelbem breiten, unscharf begrenzten Medianband. Tuberkeln des 
Augenhügels und des Abdominalrückens weiß. Bauchseite blaß graugelb, dunkler mar- 
moriert. — Mandibeln blaßgelb, Glied I mit dunklem Dorsalfleck. — Palpen blaßgelb, 
doch Patella und Tibia dorsal und lateral-innen bräunlich gefleckt; die Zähnchen des 
Femurs weiß mit schwarzer Spitze. — Beine: Coxen blaß, in den Fugen bräunlich 
bestrichelt und unterhalb der braunfleckigen Trochantere mit dunkelbraunem (undeutlichem) 
Spitzenfleck. Die übrigen Beinglieder blaßgelb, doch die Femora mit dunkelbraunen End- 
ringen, Patellen und Tibien (besonders der Paare I und II) lateral braun gefleckt und 
punktiert. 

Ungarn — 3 (S + 9) — LENDL descr. — (Mus. Budapest) — (vidi type). 

Ungarn (Arpas) — (2 d -+4 9) — (vidi). 


62 


Odius bienlaszii Kurcz. 
== Lacinius bieniassii, KULCZYNSKI 1909, Frag. Aran. VII in: Bull, Acad, Sc. Cracovic., p. 463. 
(Diagnose nach KuLczynskı) 9: 


(oh unbekannt). 


Q — Körper 5,6 mm lang. Beinfemur 1 1,1, II 2,5, III 1,3, IV 2,5 mm lang. 
Bein I 6,3, II 12, III 7, IV 11 mm lang. 


Körper dorsal rauh granuliert, hinten oval gerundet. Cephalothorax in der 
Stirnrandmitte mit 3 Dörnchen in einer Querlinie stehend, neben und unmittelbar hinter 
ihnen etwa 6 niedrige Tuberkeln stehend. An den Vorderrandseitenecken und Seiten- 
rändern des Cephalothorax einige wenige Zähnchen und hier zwischen Bein II und III 
ein Zähnchenpaar. Die beiden Thoracalsegmente und die Dorsalsegmente des Abdomens 
mit je einer Querreihe niedriger Tuberkeln, die auf den hinteren Segmenten etwas stärker 
sind. Bauchseite fein granuliert. Dorsalsegment VI mit einer doppelten Querreihe. 


Augenhügel etwas breiter als lang, oben nicht gefurcht und jederseits mit 
einer Reihe aus etwa 6 stumpfen, niedrigen und ungleichen Tuberkeln besetzt. 


Supramandibularraum unbewehrt. 
Mandibeln glatt und unbewehrt. 


Palpen: Femur ventral mit geraden, kegelig stumpfen, börstchentragenden 
Tuberkeln besetzt, sein oberer Innenwinkel bürstig behaart und etwas vorgewölbt; Patella 
mit undeutlicher, bürstiger Apophyse; Patella und Tibia nur behaart, unbewehrt. 


Beine: Femora mäßig, Patellen und Tibien scharfkantig, Metatarsen leicht 
kantig. Alle Beinglieder nur behaart, nur die Femora mit dorsalen Spitzenzähnchen. 


Färbung des Körpers rostfarben, reichlich heller und dunkler gesprenkelt, 
besonders der vordere blassere Teil des Cephalothorax und hier hinter den Stirndörnchen 
mit einem braunen V gezeichnet. Rückensattel wenig oder undeutlich entwickelt auf 
dem Cephalothorax hinter dem Augenhügel und auf den ersten 5 Dorsalsegmenten des 
Abdomens, auf der vorderen Grenze des Abdomens eingeschnürt. Seiten des Abdomens 
gesprenkelt, Ventralseite blaß gelblich, teilweise dunkler gesprenkelt, Coxen der Beine 
blaß punktiert und mit einer dunkleren Medianlinie. — Mandibeln blaß gelblich, Glied I 
dorsal dunkel gefleckt, desgleichen Glied II an den Seiten. — Palpen und Beine blaß 
rostfarben, teilweise dunkel punktiert und gesprenkelt, ihre Zähnchen und Tuberkeln 
weiß mit schwarzer Spitze oder Spitzenborste. 


Ost-Galicien (Babince) — Q9 — BIENIASZ leg. — KULCZYNSKI desc. 
1) Die Beschreibung KuLczvNskri's 1909 geht in Einzelheiten so weit, daß es mir nicht angebracht 


erscheint, diese Angaben in einer Diagnose zu berücksichtigen — Angaben, die für die meisten anderen Arten 
dieses Genus auch mehr oder weniger zutreffen. Vielleicht ist diese Art auch keine selbstständige. 


EI" 


Odius simplicipes (SıMmon).') 
== Acantholophus simplicipes, SIMON 1879, Arach. d. France VII, p. 260, 


(Diagnose nach SIMON): 


Körper ? mm lang (vom Autor nicht angegeben). 


Körper breit und kurz, fast parallel. Stirnrand des Cephalothorax mit 5 größeren 
Dörnchen in einer Querlinie, deren 3 mediane die größeren sind von fast gleicher Länge, 
deren 2 laterale kürzer und schrág divergierend sind. An der Vorderrandecke ein 
Zähnchen, am Seitenrand 2 größere, von mehreren kleineren begleitete Zähnchen. Hinter 
den beiden lateralen Zahnchen der Stirngruppe 2 kleinere Záhnchen. Dorsale Abdominal- 
segmente mit je einer Querreihe sehr kleiner Zahnchen, welche auf den ersten Dorsal- 
segmenten sehr klein, auf den letzten aber stark, konisch, spitz und ungleich groß sind. 


Augenhügel fast gerundet, oben jederseits mit einer Reihe aus 3—4 kleinen, 
niedrigen Tuberkeln, deren erste beiden etwas kráftiger sind. 


Mandibeln normal, kurz behaart; Glied I mit dem üblichen Ventraldorn. 


Palpen: Femur ventral (außen) mit einer Reihe aus 5 starken, spitzenborstigen 
Zähnchen bewehrt, sein oberer Innenwinkel apophysenartig bürstig behaart vorspringend; 
Patella und Tibia unbewehrt, innen fast bürstig behaart; Patella mit kurzer, stumpfer 


Apophyse. 


Beine relativ kurz; Coxen mit seitlichen Endzähnchen; Trochantere seitlich 
ungleich bezähnelt; die übrigen Beinglieder unbewehrt, nur mit Börstchenreihen besetzt, 
doch Femora und Patellen mit dorsalen Endzähnchen. Femora fast cylindrisch; Patellen 
und Tibien scharf 5 kantig; Metatarsen cylindrisch. Paar II fast gleich Paar IV. 


Färbung des Körpers bla gelblich; Abdomen dorsal mit einem graubräunlichem 
Netzwerk. Cephalothorax bräunlich berandet und mit 2 bräunlichen genäherten Längs- 
linien vor dem Augenhügel, außerdem eine seitliche, wenig deutliche, dem Seitenrand 
parallele, unterbrochene bräunliche Linie. — Mandibeln blaßgelb, Glied I dorsal braun 
gefleckt. — Palpen blaßgelb, ihr Femurende (besonders außen) braun gefleckt, schwarz 
behaart, die Ventralzähnchen weiß mit schwarzer Borstenspitze; Patella und Tibia mehr 
oder minder braun gefleckt. — Beine blaßgelb, doch Femurenden gebräunt und Patellen 
und Tibien unregelmäßig bräunlich gesprenkelt. 


Nieder-Pyrenäen (Saint Jean de Luz) — SIMON descr. — 9 pull. 


1) Diese Art gehört zu den sehr zweifelhaften, weil SIMON nur ein junges Q beschreibt. 


64 


* Odius palpinalis (HERBST). 
(Taf. I Fig. 18.) 


Opilio palpinalis, HERBST 1799, Ungefl. Insect. III, p. 16, Taf. VII Fig. 2. 

Phalangium spinulosum, HERMANN 1804, Mém. apt., p. 107, Taf. VII Fig. 1. 

Phalangium terricola, C. L. KocH 1836, Arach. III, p. 48, Fig. 204. 

() Opilio fuscatus, C. L. Kocu 1848, Arach. XVI, p. 29, Fig. 1523. 

() Phalangium terricola, MEADE 1855, Ann. Mag. nat. Hist., p. 410. 

Oligolophus terricola, C. KOCH 1872, Opil. mittl. Rheing., p. 14. 

Oligolophus palpinalis, SIMON 1879, Arach, de France VII, p. 248. 

Oligolophus palpinalis, CAMBRIDGE 1890, Proc. Dorset Nat. Hist, Field. Club XI, p. 197. 
Oligolophus palpinalis, CARPENTER 1895, Proc, Phys. Soc. Edinbg. XIII, p. 121. 
Acantholophus palpinalis, KRAEPELIN 1896, Mitteil. a, d. Naturhist, Mus. Hamb. XIII, p. 231. 
Ogolophus palpinalis, STRAND 1910, Jahrbüch. Nassau. Ver. Naturk. Wiesbaden, 63. Jahrg., p. 118. 


Pi bu oud 


I | 


l 


Körper des & 3,5 mm, des ọ 5 mm lang. 

Körper oval gerundet, hinten nicht quer abgestutzt. Cephalothorax am Stirnrand 
gerade und hier mit 3 langen, dünnen und spitzen (in derselben Linie liegenden) Stirn- 
dornen, deren medianer ‘der deutlich längste ist. An den Vorderrandecken des Cephalo- 
thorax je ein, an den Seitenrändern (hinter den Stinkdrüsenöffnungen) je 2 Zähnchen. 
Cephalothorax und Abdomen stark rauh; die beiden Thoracal- und die dorsalen Abdominal- 
segmente mit je einer Querreihe mehr ader minder deutlicher Tuberkeln. Bauchseite 
unbewehrt. 

Augenhügel ziemlich groß, breiter als lang und kaum gefurcht, oben jederseits 
mit 3—4 ziemlich starken Tuberkeln, von denen namentlich der zweite lang cylindrisch 
und viel lánger als dick ist. 

Mandibeln normal, unbewehrt bis auf den üblichen Ventraldorn an Glied I. 

Palpen kräftig. Femur ventral mit einer Reihe aus 5—6 langen und dünnen 
Zahnchen besetzt, deren 2 basale die kürzesten sind; dorsal ist der Femur unbewehrt und 
seine obere Innenecke etwas vorspringend und bürstig behaart; Patella unbewehrt, behaart 
und deutlich lànger als breit, ihre Apophyse deutlich, aber stumpf und dicht behaart. 
Tibia ventral mit 2 langen Záhnchen. Tarsus unbewehrt, beim J' mit ventraler Körnchen- 
reihe; Tarsalklaue einfach (Taf. I Fig. 18). 

Beine relativ lang uud dünn; Femora cylindrisch, Patellen und Tibien scharf 
5kantig. Alle Beinglieder unbewehrt, ohne Zähnchenlängsreihen, beborstet, doch haben 
Femora und Patellen je 2—3 dorsale Endzähnchen. 

Färbung des Körpers graubraun und blaßgelb bis weißlich marmoriert. Rücken- 
sattel sehr breit, mehr oder minder deutlich dunkel: auf den ersten Abdominalsegmenten 
etwas eingeschnürt, darauf stark verbreitert und fast die ganze Breite des Abdomens 
einnehmend und auf jedem Segment von einer schwärzlichen Querbinde (in welcher blaß- 
gelbe Zähnchen der Querreihen des Rückens stehen) durchzogen; auf Segment IV—VI 
des Abdomens ist der Sattel parallel randig, verschmälert, oft fein weißlich berandet, 
dann hinten quer abgestutzt. Seiten des Abdomens und letzte Segmente mit dunkel- 
. braunen, fein weißgelb umkreisten Pünktchen bestreut. Bauchseite grauweiß, in den 
Segmentfurchen unregelmäßig braun punktiert. — Mandibeln blaßgelb, Glied I dorsal und 


65 
Glied II lateral braun punktiert und gestrichelt. — Palpen blaßgelb, doch Femur lateral- 
außen, Patella und Tibia dorsal braun gefleckt. — Beine blaßgelb die Femora basal 
undeutlich, apical deutlich dunkelbraun geringelt; Patellen und Tibien mehr oder minder 
dunkelbraun liniert oder punktiert; Tibien außerdem mit deutlichen dunkelbraunen 
Endringen. 


Mitteleuropa (Deutschland, Frankreich [Alpengebiet ausgenommen], England, 
Dänemark etc.). 
vidi: Holstein (viele Exemplare), ($ + 9). 


* Odius meadii (CAMBRIDGE) 
(Taf. I, Fig. 22). 
== ® Oligolophus meadii, CAMBRIDGE 1890, Proc. Dorset. Nat, Field Club XI, p. 198. 
Körper des d' 2,1, des Q 3,7 mm lang. 


Körper hinten oval gerundet. Cephalothorax mit einigen Seitenrandzähnchen 
und in der Stirnrandmitte mit 3 größeren, spitzen vorgeneigten Stirndornen, in gerader 
Linie stehend. Der Mediandorn ist wenigstens doppelt so lang wie die lateralen, oft 
noch länger. Abdomen dorsal segmentweise mit je einer Querreihe kleiner, stumpfer 
Tuberkeln. Ventralseite unbewehrt. 


Augenhügel klein, oben jederseits tuberkuliert. 


Mandibeln normal; Glied I mit Ventraldorn, im übrigen beide Glieder unbe- 
wehrt und nur spárlich behaart. 


Palpen kurz; Trochanter ventral mit einer Gruppe spitzenborstiger Tuberkeln; 
Femur ventral mit einer Basalreihe aus 5—6 stumpfen, spitzenborstigen Zähnchen, sein 
oberer Innenwinkel wenig vorgewölbt. Patella mit vorgewölbter, bürstiger Innenecke, 
keine deutliche Apophyse. Patella, Tibia und Tarsus nur behaart; Tarsalklaue einfach. 


Beine mäßig lang und dünn; Femora kantig, desgleichen die Patellen und 
Tibien. Alle Beinglieder nur behaart, außer den deutlichen 2—3 dorsalen Endzähnchen 
der Femora und Patellen. 


Färbung des Körpers blaß gelblich, Abdomen dunkler gesprenkelt. Cephalo- 
thorax mit 2 parallelen braunen Medianstricheln vor dem Augenhügel. Ein oft undeut- 
licher, brauner Rückensattel ist seitlich nicht winkelig und meist nur durch (hinten am 
deutlichsten) einzelne braune Randflecken angedeutet. Seiten des Abdomens und Bauch- 
seite blaßgelb, dunkler gesprenkelt. Beine blaßgelb, Femora und Tibien dunkel geringelt. 
Mandibeln und Palpen blaßgelb. 


England (Bloxworth) — (G + Q9) — CAMBRIDGE descr. — (vidi type.). 


66 
Odius gallicus (SIMON) 
(Taf. I, Fig. 14.). 
= Acantholophus gallicus, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 262, Taf. 23, Fig. u1. 
Körper der & 8, des ọ 10 mm lang. 


Körper oval verlängert, nach vorn wenig, nach hinten zu stark verschmälert, 
hier zugespitzt (besonders beim d). Cephalothorax in der Stirnrandmitte mit 3 spitzen, 
genäherten Dornen, deren medianer der längste ist; seitlich und hinter diesen 3 Dornen 
einige (2—4) viel kleinere Zàhnchen. Seitenränder des Cephalothorax mit einigen 
winzigen Tuberkeln an den Coxenausbuchtungen. Dorsalsegmente des Abdomens mit je 
einer Querreihe deutlicher Tuberkeln, die auf den letzten Abdominalsegmenten 
rudimentär sind. 

Augenhiigel klein, etwas breiter als lang; oben jederseits mit einer Kammreihe 
aus 5 gleich großen, stumpfen Tuberkeln. 

Mandibeln: Glied I mit dem üblichen Ventraldorn; beim d Glied II an der 
an der Basis breit, den Klauen zu stark verschmälert und die bewegliche Klaue deutlich 
lànger als die unbewegliche; die bewegliche Klaue an ihrer Basis frontal mit einem 
starken, nach unten rückgebogenen Verticalzahn; Mandibeln beim g normal gebaut. 
(Taf. I, Fig. 14). 

Palpen: Femur ventral unregelmäßig mit kleinen, ungleichen, spitzenborstigen 
Zähnchen besetzt, sein oberer Innenwinkel wenig vorgewölbt; Patella und Tibia unbe- 
wehrt; Tarsus beim Q unbewehrt, beim c mit ventraler Kórnchenreihe; Tarsalklaue 
einfach. 

Beine kurz und kräftig; Coxen mit seitlichen Endzáhnchen; Trochantere seitlich 
bezähnelt; die übrigen Beinglieder unbewehrt, in Längsreihen beborstet, doch Femora 
dorsal gegen das Ende mit einigen Körnchen spärlich besetzt, jedenfalls keine Zähnchen- 
langsreihen. Femora cylindrisch, Patellen und Tibien scharf 5 kantig. 

Färbung des Körpers blaß graugelb, braun punktiert, besonders die Seiten des 
Cephalothorax, bisweilen mehr oder minder einfarbig, doch oft mit einem breiten 
Rückenstreif, der kaum dunkler ist als die Grundfarbe des Abdomens, der aber fein 
braun berandet ist und oft median der Länge nach aufgehellt erscheint. Diese Zeich- 
nung des Abdominalrückens hórt — wenn vorhanden — auf Segment VII auf. Bis 
weilen durchzieht beim JS eine weiße Medianlinie vom Augenhügel ausgehend den 
Rücken, begrenzt seitlich von zwei schmalen schwarzen Linien, die auf dem Thoracalteil 
divergieren, auf dem Abdomen aber gerade und parallel nebeneinander herlaufen bis auf 
Segment VII. — Mandibeln blaßgelb, Glied I mit mehr oder minder dunklem Dorsal- 
fleck. — Palpen blaßgelb, doch Femurspitze und die Außenseite von Patella und Tibia 
oft braun gefleckt. Die Zähnchen des Femurs weiß mit schwarzer Spitzenborste, die 
Härchen der Palpen schwárzlich. — Beine blaßgelb, doch die Spitzen der Femora, die 
ganzen Patellen und Tibien mehr oder minder braun punktiert. Die Börstchen der 
Beinglieder schwarz. 


Frankreich — (1 d -+ 19) — SIMON descr — (vidi type SIMON). 


I. 


* Odius brevispina (SIMON). 
== Acantholophus brevispina, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 259. 


Körper des d 4,5, des 9 6 mm lang. 


Körper breit und kurz, fast parallel, das J hinten quer abgestutzt. Stirnrand 
des Cephalothorax gerade und in der Mitte mit 3 convergierenden, kráftigen und spitzen 
Dórnchen, deren medianes langer ist als die beiden lateralen. An den Vorderrandseiten- 
ecken ein kleineres Zahnchen und je 2 (von noch kleineren begleitet) Zahnchen am 
Seitenrand hinter den Stinkdrüsenóffnungen; zwischen der Stirndorngruppe und dem 
Augenhügel ist der Cephalothorax unbewehrt, glatt und ohne Zähnchen oder Tuberkeln; 
neben dem Augenhügel einige wenige vereinzelte Tuberkeln. Die 2 Thoracalsegmente 
und die dorsalen Abdominalsegmente mit je einer Querreihe deutlicher Záhnchen, welche 
auf den letzten Segmenten des Abdomens etwas kräftiger sind. Bauchseite unbewehrt 
und glatt. 


Augenhügel etwas länger wie breit; oben jederseits mit 4—5 niedrigen, stumpfen 
Tuberkeln besetzt. 


Mandibeln mit feinen Börstchen bestreut; bei beiden Geschlechtern normal 
gebaut; Glied I mit dem üblichen Ventraldorn und dorsal zwischen den Härchen mit 
einigen kleinen Körnchen bestreut. 


Palpen kräftig; Femur ventral mit einer Langsreihe aus 7—10 sehr ungleichen 
Zähnchen, dorsal unbewehrt, sein oberer Innenwinkel vorgewölbt; Patella und Tibia 
unbewehrt, behaart, die Härchen der Innenseite dichter; oberer Innenwinkel der Patella 
kaum apophysenartig vorgewölbt. Tarsus behaart, beim & mit ventraler Kórnchenreihe; 
Tarsalklaue einfach. 


Beine kurz; Coxen mit oberen Endzähnchen; Trochantere seitlich mehr oder 
minder bezähnelt; Femora, Patellen und Tibien, auch Metatarsen scharf 5kantig. Die 
Kanten mit winzigen Borsten besetzt und unbewehrt außer den je 2—3 dorsalen End- 
zähnchen der Femora und Patellen. 


Färbung des Körpers blaß grauweiß bis gelblich, gänzlich und relativ regel- 
mäßig graubraun marmoriert. Rückensattel dunkelbraun, wenig deutlich und oft auf seine 
beiden schmalen dunklen Seitenränder reduziert, welche sich bis zum Abdominalsegment VII 
hinziehen, und hier scharf viereckig abgestumpft. Bauch blasser, fein dunkelbraun mar- 
moriert. — Mandibeln blaßgelb, Glied I besonders dorsal gebräunt, Härchen und dorsale 
Körnchen schwarz. — Palpen blaßgelb, doch Femur, Patella und Tibia unregelmäßig 
braun gefleckt. — Beine blaßgelb, doch Femora, Patellen und Tibien abwechselnd blaß 
und dunkelbraun geringelt, gefleckt und punktiert. 


Frankreich (Gironde: Arcachon) — 9 — SIMON descr. 
Algier (nach Angabe SIMON's). 
Spanien (Bejar) — (2 G + 4 9) — (vidi). 
Siid-Frankreich — ? leg. —— 2 & -+ 2 g — (Mus. Paris — vidi). 
9* 


Em 


Odius seoanei (Simon). 


Acantholophus seoanei, SIMON 1878, Ann. Soc. Ent, Belg. C. R. 2. Sér., Nr. 57. 
Acantholophus seoanei, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 263. 


(Diagnose nach SIMON): 
Körper (9) 6 mm lang. 


Körper oval verlängert, vorn wenig verschmälert, noch mehr hinten. Cephalo- 
thorax in der Stirnrandmitte mit 3 spitzen, einander genäherten Dornen, welche von 
2 kleinen, ähnlichen Zähnchen begleitet werden; Vorderrandecken und Seitenránder des 
Cephalothorax mit viel stárkeren Záhnchen bewehrt. Abdomen dorsal mit Querreihen 
starker Zähnchen, besonders auf Segment III—VI. 

Augenhügel groß, gerundet, deutlich gefurcht, oben jederseits mit 5 kleinen 
und stumpfen Tuberkeln. 

Mandibeln normal gebaut, nur behaart, fast glatt; Glied I mit dem üblichen 
Ventraldorn. 

Palpen: Femur ventral mit einer äußeren Reihe aus 6 ziemlich starken, spitzen- 
borstigen Zahnchen, die der Femurspitze zu allmáhlich kleiner werden, und einer gleichen 
inneren Ventralreihe, die nur die Mitte des Femur erreicht; oberer Innenwinkel des Femur 
leicht vorgewólbt. Patella und Tibia unbewehrt, mit ziemlich langen Hárchen dicht besetzt 
(besonders innenseitig); oberer Innenwinkel der Patella kaum apophysenartig vorspringend. 

Beine: Coxen mit seitlichen Endzähnchen; Trochantere seitlich bezähnelt; die 
übrigen Beinglieder unbewehrt, nur in wenig regelmäßigen Langsreihen kurz beborstet. 
Femora cylindrisch; Patellen und Tibien scharf 5 kantig. 

Färbung des Körpers blaß gelblich braun; Stirngegend des Cephalothorax 
unregelmaßig und stark braunrot gefleckt. Hinter dem Augenhügel beginnt ein breiter, 
dunkelbrauner Rückensattel, der bis zur Spitze des Abdomens reicht, auf den ersten 
Abdominalsegmenten etwas eingeschnürt; dann etwas verbreitert, dann wieder plótzlich 
eingeschnürt und auf den letzten 3 Abdominalsegmenten parallelrandig ist. Dieser Sattel 
wird fein blaßgelb weißlich berandet und hat ein blaß rotgelbes Medianband vom Augen- 
hügel bis zum Segment V des Abdomens. — Mandibeln blaßgelb, Glied I mit dunkel- 
braunem Dorsalfleck. — Palpen blaßgelb, doch Femurende, Patella und Tibia dorsal und 
lateral-innen braun gefleckt. Die Zähnchen des Femur weiß mit schwarzer Spitzenborste. — - 
Beine blaßgelb, die Femurenden lateral, Patellen und Tibien auch besonders am Ende 
stark dunkelbraun gefleckt und punktiert. 


Pyrenäen-Cemtabrien (le Ferrol) — SEOANE leg. — SIMON descr. 


* Odius troguloides (Lucas). 
= Phalangium troguloides, LUCAS 1846, Explor. Alg., p. 299, Taf. 19 Fig. 5. 
— Acantholophus troguloides, SIMON 1879, Arachn. de France VII, p. 264. 
d und 9 Körper 8—9,5 mm lang. 
Körper beim d flach, Abdomen sehr lang und hinten schmal zugespitzt (wie 
das Abdomen bei 7rogulus geformt), beim 9 mehr dorsal hochgewölbt. Cephalothorax 
in der Stirnmitte mit 3 divergierenden Dórnchen, deren medianes das größere ist, dahinter 


69 

2 kleinere Zahnchen; Fláche vor dem Augenhügel glatt und unbewehrt. Vorderrandseiten- 
ecken (vor der Stinkdrüsenöffnung) mit je einem Zähnchen und hinter der Stinkdriisen- 
öffnung am Seitenrend des Cephalothorax ein größeres Gabelzähnchen und mehrere 
kleinere Zähnchen, außerdem an der Ecke zwischen Coxa III und IV einige kleinere 
Zähnchen wie auch an den Hinterrandseitenecken des Cephalothorax. Die zwei Thoracal- 
segmente (hinter dem Augenhügel) mit je einer Querrejhe kleiner Tuberkeln. Abdomen 
nur auf den vorderen Segmenten mit je einer Querreihe winziger, weitstehender, stumpfer 
Tuberkeln, die sich auf den letzten dorsalen Abdominalsegmenten ganz verlieren, sodaß 
diese glatt erscheinen. Abdomen ventral unbewehrt und wie die Coxae und Genitalplatte 
fein kurz (schwarz) behaart. 

Augenhügel klein, um das Doppelte seines Längsmessers vom Stirnrande ent- 
fernt, rundlich, oben leicht gefurcht und mit 2 Kammreihen aus je 3 (seltener 4) stumpfen 
Tuberkeln besetzt. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln normal gebaut, fein mit (schwarzen) Härchen bestreut. 

Palpen normal, kräftig; alle Glieder behaart. Femur ventral mit kleineren und 
größeren, stumpfen, borstentragenden Tuberkeln regellos bestreut, seine obere Innenecke 
etwas vorgewölbt, nicht bürstig behaart. Patella mit wenig vorgewölbter Innenecke; Tibia 
und Patella unbewehrt; Tarsus mit (innen-) ventraler, dichter, doppelter Reihe gleichartiger 
Kornchen; Tarsalklaue einfach. 

Beine kräftig. Coxen auf der Fläche unbewehrt, doch mit teils vorderen, teils 
hinteren Spitzendórnchen (variabler Zahl) besetzt. Trochantere lateral kräftig bezähnelt. 
Femora kantig, besonders III und IV, und zerstreut fein behaart, Patellen und Tibien und 
Metatarsen scharf 5kantig und nur die Kanten dicht und fein behaart. Alle Beinglieder 
unbewehrt, nur Femora und Patellen mit je 2 oder 3 Endzähnchen. 

Färbung des Körpers dorsal rostfarben rotbraun bis ledergelb, ventral aschgrau- 
rostfarben. Cephalothorax und Abdomen gleichmäßig dicht dunkler und blasser gefleckt 
und gesprenkelt. Stirnmitte des Cephalothorax mit 2 parallelen dunkelbraunen Median- 
stricheln von der weißgelben Stirndörnchengruppe aus, doch den Augenhügel nicht 
erreichend. Abdomen mit einem nur durch laterale (oft lückenhafte) dunkelbraune Ränder 
angedeuteten Rückensattel, der nur bis auf Segment V reicht, oft auch fast ganz fehlt. 
Seiten des Abdominalrückens mit weiß-umkreisten, dunkelbraunen Fleckchen bestreut. 
Mandibeln und Palpen blaßgelb, letztere wie die blaßgelben Beine dunkelbraun punktiert 
und längsliniert, nicht deutlich geringelt. 

Algier — (d + 9) — Lucas descr. — (Mus. Paris) — (vidi type!) 

Algier — (2 8 +69) — (vidi). 


* Odius duriusculus (SIMON), 


== Acantholophus duriusculus, SIMON 1878, Ann, Soc, Ent. Belg. C. R. XXI, p. 221. 
== Acantholophus dwriusculus, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 264. 


Körper des & 3,5—4, des ọ 4,5—6 mm lang. 
Körper oval, breit und convex.  Cephalothorax in der Stirnrandmitte mit 


uS 


3 langen, convergenten Dórnchen, die in einer Linie stehen; der mediane von ihnen ist 
etwas schlanker und lànger als die lateralen, hinter welchen 2 kleinere Tuberkeln stehen; 
im übrigen die Fláche zwischen Augenbügel und Stirnrandgruppe unbewehrt und glatt. 
Vorderrandseitenecken des Cephalothorax mit je einem kurzen und stumpfen, die Seiten- 
ránder mit 2 längeren Zähnchen. Abdomen dorsal auf den ersten Segmenten mit je einer 
Querreihe stumpfer, kleiner, weit voneinander entfernter Tuberkeln, auf den letzten 
Segmenten mit je einer Querreihe größerer, spitzer und dichter stehender Zähnchen 
besetzt. Ventralseite unbewehrt, glatt. 


Augenhügel klein, fast gerundet, oben jederseits mit einer Kammreihe aus 
4 sehr stumpfen, gerundeten Tuberkeln, deren zweiter etwas größer und zähnchenartig ist. 


Mandibeln normal gebaut; Glied I mit dem üblichen Ventraldorn, im übrigen 
beide Glieder unbewehrt und nur spärlich behaart. 


Palpen normal gebaut; Femur ventral-basal mit einer Längsreihe aus 3 größeren 
Zähnchen, deren mittlerer etwas kleiner ist als die anderen beiden. Patella so lang wie 
am Ende breit, mit vorgewölbter, gerader Apophyse und am oberen Außenwinkel mit 
einem sehr kleinen Zähnchen. Tibia nur sehr wenig länger als die Patella, basal dünner 
als apical, aber ohne Apophyse. Patella, Tibia und Tarsus behaart; Tarsus beim C mit 
ventraler Kórnchenreihe. 


Beine kurz, robust; Femora, Patellen und Tibien sehr scharf 5kantig, zwischen 
den Kanten concav, an den Kanten unbewehrt, aber Femora und Patellen mit je 3 
deutlichen, großen dorsalen Endzähnchen, je 2 an den Tibienenden. Metatarsen cylindrisch 
und unbewehrt. 


Färbung des Körpers matt rostgelb bis rostbraun, dunkelbraun genetzt mit 
blassen Tuberkeln und Stacheln. Rückensattel deutlich, wenigstens die Ränder scharf 
gezeichnet, oft median vorn blasser. Dieser dunkelbraune Sattel auf Abdominalsegment III 
und IV verbreitert, auf Segment VI viereckig abgestumpft. Bauchseite blaßgelblich. 
Mandibeln blaßgelb, Palpen desgleichen, ihr Femur, Patella und Tibia stark braun 
gefleckt. — Beine blaßgelblich, alle Glieder (bis auf die Tarsen) stark dunkelbraun (fast 
schwarz) geringelt. 


Gibraltar — 9 — SIMON descr. 
Nord-Afrika — (1 & 4- 2 0) — FAVIERE leg. — (vidi). 


* Odius pictus (Woop). 


Phalangium pictum, Woop 1868, Commun, Essex. Inst. VI, p. 30— 31. 
Oligolophus pictus, WEED 1887, Amer, Nat. XXI, p 35. 

Oligolophus pictus, WEED 1889—90, Amer. Nat. XXIII, p. 1002—1004. 
Oligolophus pictus, WEED 1890, Amer, Nat. XXIV, p. 917. 

Oligolophus pictus, WEED 1890, Bull, Illin. Lab. N. H. III, p. 95—97. 
Oligolophus pictus, WEED 1891, Amer. Nat, XXVI, p. 32— 36. 
Oligolophus pictus, WEED 1893, Proc. Nat. Mus. XVI, p. 528. 
Oligolophus pictus, BANKS 1893, Canad, Entom. XXV, p. 207. 


| 


l 


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| 


| 


| 


ett 


Oligolophus pictus, BANKS 1893, Psyche VI, p. 402. 
Oligolophus pictus, BANKS 1901, Amer, Natur. XXXV, p. 674. 
Oligolophus pictus, BANKS 1902, Entom. News., p. 308. 


Körper 5—6 mm lang. Bein I 1o, II 24, III 12, IV 17 mm lang. 


Körper dorsal fein rauh. Stirnrand des Cephalothorax gerade, Vorderrandecken 
leicht vorgebogen und hier mit einem spitzen Zahnchen jederseits. Stirnrandmitte mit 
3 größeren Dórnchen, deren medianer etwas stärker ist als die lateralen und etwas weiter 
vorgeschoben erscheint; dahinter im Bogen einige kleine verstreute Tuberkeln. Die beiden 
Thoracal- und die dorsalen Abdominalsegmente mit je einer Querreihe deutlicher Tuberkeln. 
Ventralseite glatt. 


Augenhügel groß, basal fast eingeschnürt, leicht gefurcht und oben jederseits 
mit einer Reihe aus 4 deutlichen, spitzen Tuberkeln. 


Supramandibularraum unbewehrt. | 
Mandibeln unbewehrt, nur spárlich behaart; Glied I mit dem üblichen Ventraldorn. 


Palpen normal gebaut; Femur ventral (außen) mit einer unregelmäßigen Längs- 
reihe langer, dünner Stachelzáhnchen, ventral innen mit einer Reihe kurzer, stumpfer 
Tuberkeln; oberer Innenwinkel des Femur vorgewölbt, hier bürstig behaart. Patella fast 
so lang wie die Tibia, mit deutlicher, bürstiger Innenapophyse, sonst unbewehrt, nur 
behaart. Tibia mit bürstiger, vorgeschobener Innenecke, nicht apophysenartig, dorsal 
behaart, ventral mit einer Reihe mehrerer (meist 2) spitzen Zahnchen; Tarsus beim oc mit 
ventraler Kórnchenreihe; Klaue einfach. 


Beine kurz, robust; Coxen rauh behaart (diese Härchen bisweilen auf stumpfen 
Tuberkeln) und vorn und hinten mit ı—2 größeren, schlanken Spitzenzähnchen. 
Trochantere seitlich stark bezáhnelt. Femora kantig, besonders bei Bein III und IV, die 
Kanten grob kurz beborstet, nicht bezähnelt, desgleichen die Tibien und Patellen. Diese 
drei Glieder dorsal mit sehr kräftigen (2—3) Spitzenzähnchen. 


Fárbung des Kórpers aschgrau gesprenkelt, bisweilen heller. Ein dunkelbrauner 
Rückensattel deutlich, am Stirnrand beginnend und mehr oder minder die ganze Breite 
des Cephalothorax einnehmend, auf der Grenze zum Abdomen hin sehr eingeschnürt, hier 
winklig sich nach hinten wieder erweiternd, auf Abdominalsegment IV wieder eingeschnürt, 
dann sich wieder verbreiternd (nicht so breit wie vorn auf dem Abdomen), darauf als 
schmaler Streif zum After verlaufend (oder kurz davor endigend) Die Zàhnchen des 
Cephalothorax sind schwarzbraun, ebenso die Tuberkeln des Augenhügels an der Spitze 
(basal blafsgelb). —  Mandibeln blaßgelb, Glied I dorsal dunkelbraun gesprenkelt. — 
Palpen blaßgelb, Femur mit bräunlichem Endring, seine Ventralzähnchen weiß mit 
schwarzer Spitze; Patella und Tibia schwach braun angelaufen. — Beine abwechselnd 
scharf schwarzbraun und blaßgelb geringelt; die Zähnchen der Coxen, Trochantere, die 
dorsalen Endzähnchen der Femora, Patellen und Tibien blaß mit schwarzer Spitze. 


Nord-Amerika (Illinois) — viele Exemplare — WEED descr. 
Nord-Amerika (Ohio) — (1 d +1 9) — BANKS det. (et ded. 1909) — (vidi). 


72 


Lacinius THORELL!). 


Phalangium, PANZER 1794, Faun. Germ., 17, 21 (ad. part.). 

_Opilio, HERBST 1798, Ungefl. Insect. II (ad part.). 

Acantholophus, C. L. KocH 1839, Ub. Arach. Syst. II (ad part.). 

Acantholophus, C. L. KocH 1848, Arach. XV (ad part.). 

Acantholophus, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII (ad part.). 

Lacinius, THORELL 1876, Ann. Mus, civ, Geneva VIII. 

Oligolophus, SIMON 1879, Arach. de France VII (ad part.). 

Acantholophus, SIMON 1879, Arach. de France VII (ad part.). 

Oligolophus, CAMBRIDGE 1890, Proc. Dorset Nat. Hist. Field. Club XI, p. 200 (ad part.). 
Lacinius, BANKS 1892—93, Psyche VI, p. 402—403. 

Acantholophus, KRAEPELIN 1896, Mitt. a. d. Naturhist. Mus. Hamburg XIII (ad part.). 
Lacinius, BANKS 1901, Amer. Naturl. XXXV, No. 416. 


Ig od d D NN D oH d M 


Körper weich und lederartig. Die 2 Thoracalsegmente von einander und vom 
Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt. Stirnrandmitte des Cephalothorax mit 
(wenigstens) 3 nebeneinander stehenden Dörnchen, deren medianer oft der größte ist. 
Segmente des Abdomens durch Querfurchen leicht kenntlich. 

Augenhügel mäßig groß, meist leicht gefurcht, meist mit 4 (selten 5, höchstens 7) 
Kammzähnchen jederseits besetzt. 

Supramandibularraum stets unbewehrt. 

Mandibeln klein und normal gebaut; Glied I stets mit deutlichem Ventraldorn. 

Palpen kurz und bei beiden Geschlechtern gleich gebaut; Femur ventral stets 
mit längeren Dórnchen oder Zähnchen bewehrt. Patella und Tibia meist mit mehr oder 
weniger vorgewölbter Innenecke.  Tarsalklaue stets einfach und nicht kammzähnig. 

Beine kräftig, meist relativ kurz. Femora stets in Längsreihen bezähnelt, meist 
auch Patellen, oft auch Tibien; diese drei Glieder meist auch mit größeren dorsalen End- 
zahnchen. Femora der Beine meist kantig, bisweilen jedoch auch cylindrisch. 


(Type: Lacinius hispidus (HERBST). 


I. Augenhügel jederseits mit einer Kammreihe aus 7 Zähnchen 
(Algier) — tuberculatus Lucas. 
—  Augenhügel jederseits mit einer Kammreihe aus (selten 3) meist 4 
(höchstens 5) Zähnchen 

2. Dorsale Abdominalsegmente mit Zähnchen- oder Tuberkelquerreihen 
— Dorsale Abdominalsegmente ohne solche Querreihen und fast unbewehrt 

(Mittel-Europa) — ephippiatus C. L. Koch. 
3. Beinfemora scharf 5 kantig, nicht cylindrisch 4 
— Beinfemora cylindrisch, nicht 5 kantig 7 





1) Ich habe den Namen Acantholophus, der dem Lacinius entspricht und von den meisten Autoren ftir 
dieses Genus angewendet wird, durch Lacnius ersetzt, weil BANKS 1893 in: Psyche VI, No, 202, (p. 402/3) 
nachweist, daß »Acantholophus schon verbraucht ist durch Mac Leay in Coleoptera«. Deswegen muß der Name 
Acantholophus für die Opiliones wegfallen, und nach Banks’ (1893) Vorschlag wird Zacinius THORELL der beste 
Ersatz sein. 


73 


4. Beintibien an den Kanten nur beborstet oder behaart (Nord-Afrika) — angulifer SIMON. 
— Beintibien an den Kanten bezáhnelt oder bedornt 5 
5. Stirnrandmitte mit 7 nebeneinander stehenden starken Dörnchen l 
(Mittelmeerländer) — echinatus LUCAS. 
— Stirnrandmitte nur mit 3 nebeneinander stehenden größeren Stirndörnchen, 
dahinter meist einige kleinere; jedenfalls nicht mehr als 3 in einer Frontal- 
reihe und dahinter 2 größere 6 
6. Die 3 Stirnranddörnchen annähernd gleich groß (Europa) — hispidus HERBST. 
— Die 3 Stirnranddörnchen nicht gleich groß, sondern das mediane deutlich 
größer als die beiden lateralen kleineren (Ost-Europa) — dentiger C. L. KocH. 
7. Palpentibia ventral mit 2 deutlichen weißen Zähnchen (N. Amerika) — 8 
— Palpentibia ventral nur behaart, sonst unbewehrt (S. Europa) — longisetus THORELL. 
8. Metatarsus I und III in der Mitte geringelt; Spitzenzähnchen der Femora 
und Patellen der Beine sehr deutlich texanus — BANKS. 
— Metatarsus I. und III in der Mitte nicht geringelt; Femora und Patellen 
der Beine ohne größere, deutliche dorsale Endzähnchen ohioensis — WEED. 


* Lacinius hispidus (HERBST). 


Phalangium horridum, PANZER 1794, Fauna Germ. 17, 21, !) 

Opilio hispidus, HERBST 1798, Ungefl, Insect. II, p. 20, Taf. 3 Fig. 1 u. 2. 

Opilio horridus, HERBST 1799, Ungefl Insect. III, p. 7.!) 

(?) Phalangium hispidum, HAHN 1834, Aran. II, p. 71. 

Acantholophus spinulosus, C. L. KocH 1839, Übers, Arach Syst. II, p. 27, No. 3.?) 
Acantholophus horridus, C. L. KocH 1839, Übers. Arach. Syst. II, p. 28.!) 

Acantholophus hispidus, C. L. KocH 1848, Arach. XV, p. 114, Fig. 1496 u. 1497.?) 
Acantholophus horridus, C. L. Koch 1848, Arach. XV, p. 118, Fig. 1499. !) 
Acantholophus spinulosus, C. L. KocH 1848, Arach. XV, p. 119, Fig. 1500.7) 
Acantholophus coronatus, L. KocH 1867, Verh. zool. bot, Kl. Wien, p. 886.*) 
Acantholophus granulatus, CANESTRINI 1871, Bull. Ent. Ital. III, p. 384. *) 

Acantholophus granulatus, CANESTRINI 1872, Ann, Soc. nat. Modena VI, p. 5. 
Acantholophus hispidus, CANESTRINI 1872, Ann. Mus. civ. Genova II, p. 27. 
Acantholophus hispidus, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 463—470. 
Lacinius horridus, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 463—470. )) 
Acantholophus horridus, SIMON 1879, Arach. de France, VII, p. 255. 

Acantholophus hispidus, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 256. 

Acantholophus hermanni, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 264.°) 

Acantholophus kochi, SIMON 1879, Arach, de France VII, p. 264.?) 

= Acantholophus lemniscatus, SIMON 1882, Bull. Ent. Ital. XIV, p. 9. 

Acantholophus hispidus et horridus, SIMON 1882, Bull. Ent. Ital, XIV. 

= Acantholophus lemniscatus SIMON 1885, Ann. Soc. Ent. France, Ser. 6, Bd. V, p. 216.) 
Acantholophus bellicosus, LENDL 1894, Term. Füz. XVIII, p. 25.95) 

Acantholophus hispidus, KRAEPELIN 1896, Mitt, a. d. Naturhist. Mus. Hamburg, XIII, p. 299. !) 
Acantholophus horridus, KRAEPELIN 1896, Mitt. a. d. Naturhist, Mus. Hamburg XIII, p. 299. 
== Acantholophus hispidus juv. = horridus, KULCZYNSKI 1904, Ann. Mus. Hung. II, p. 80.!) 


1) Beztiglich der Synonymie von Zacmis hispidus (HERBST) und Lacintus horridus (PANZER) verweise 
ich auf die Untersuchungen von KRAEPELIN 1896 und KULCZYNSKI 1904; ich schließe mich der Ansicht an, 
10 


74. 


Cephalothorax am Stirnrand gerade; Stirnrandmitte mit 3 langen, geraden, 
meist gleich großen, schräg aufrechten Dörnchen, deren medianes meist etwas weiter 
vorgerückt und dünner ist als die beiden seitlichen; dahinter wenigstens 2 (oft auch noch 
mehr) spitze Zähnchen oder auch Tuberkeln; Vorderrandseitenecken mit einem sehr kurzen 
Zähnchen und an den Seitenrändern des Cephalothorax entlang mehrere kleine, ungleiche 
Zähnchen oder Tuberkeln; seitlich neben dem Augenhügel mit einer schrägen Reihe aus 
3—4 Zahnchen. Die 2 Thoracalsegmente und jedes der Abdominalsegmente mit einer 
Querreihe deutlicher Zähnchen, die auf den 3 letzten Abdominalsegmenten besonders stark 
sind. Bauchseite unbewehrt. 

Augenhügel länger als breit, jederseits oben mit einér Kammreihe aus 4 längeren 
spitzen oder auch kürzeren stumpfen Zähnchen. 

Mandibeln normal gebaut, unbewehrt, nur Glied I mit Ventraldorn. 

| Palpen: Femur ventral mit einer Reihe aus 5 großen Zähnchen, deren erster 
und dritter die kleineren sind; oberer Innenwinkel des Femur vorgewölbt und behaart. 
Patella und Tibia innenseitig bürstig behaart; Patella mit 2 dorsalen Zähnchenlängsreihen, 
deren äußere die stärkere ist; Tibia mit 2 dorsalen und ı ventralen Zähnchenreihe. 
Tarsus behaart und unbewehrt, beim co mit ventraler Kórnchenreihe. 

Beine kräftig; Femora leicht kantig, Patellen und Tibien scharfkantig; all diese 
Glieder mit gedrängten Längsreihen starker, spitzer Zähnchen besetzt; Metatarsen dorsal 
und lateral mit Längsreihen winziger Zähnchen. Bein II (besonders beim d) viel länger 
als Bein IV. 3 

Färbung des Körpers blaßbraun, rötlichbraun, unregelmäßig dunkelbraun mar- 





ee 


daß »Aorridus« (PANZER) nur die junge Form von »/ispiduse (HERBST) ist, wie sich an zahlreichen vorliegenden 
Exemplaren (erwachsenen — wie jungen) dieser Art erweisen läßt. 

2) Den Acantholophus hispidus C. L. KocH, den SIMON 1879 als besondere Art (Acantholophus kochi) 
auffaßt, habe ich als Type aus dem Hofmuseum Wien gesehen und gefunden, daß er mit dem Acantholophus 
hispidus (HERBST) synonym ist. SIMON ist der Ansicht (wahrscheinlich nach C. L. KocHu's Abbildung), daß 
diese KocH'sche Art nicht synonym sei mit Acantholophus hispidus (HERBST), weil der Cephalothorax in der 
Stirnrandmitte hinter den 3 Stirndörnchen noch andere größere Zähnchen aufweist. Doch finde ich diese Dörnchen 
auch recht kräftig bei zahlreichen Formen, die als Ac. korridus Panz. (auch von C. L, KocH) bezeichnet sind, 
und zwar um so kräftiger und schlanker, je jünger die Tiere sind. (Es liegt hier wohl dasselbe Verhältnis 
zwischen diesen beiden Formen vor wie zwischen Sclerosoma romanum und Scler. guadridentatum vergl. dort). 

3) Ahnlich steht es mit Acantholophus spinulosus C. L. KocH, den SIMON 1879 als besondere Art 
unter Acantholophus hermanni aufführt. Ich sah C. L. Koch’s Type dieser Art aus dem Wiener Hofmuseum und 
fand, daf es sich um einen Lacinius hispidus (HERBST) handelt, der zwar nicht ganz erwachsen ist und die 
Zwischenstufe zwischen der jugendlichen Form: Aorridus und der erwachsenen: Azspidws bildet. 

*) Auch Acantholophus coronatus L. KocH, der mir als Type auch aus dem Wiener Hofmuseum vorlag, 
ist ein Ac. hispidus (HERBST) pull, und synonym mit ihm, desgleichen Acantholophus granulatus CANESTR. 

5) Acantholophus lemniscatus SIMON dürfte auch eine spec. pull. für Acantholophus hispidus (HERBST) 
sein. Die Unterschiede, welche Simon für diese Art von Ac. annulipes L. KOCH (welche KULCZYNSKI als spec. 
pull. für Ac. dentiger C. L. KocH deutet) angibt, sind dieselben, durch welche sich die Ac. Azspidws (HERBST) 
von Ac. annulipes (dentiger) unterscheidet, So wird auch Ac. lemniscatus SIMON mit Ac. hispidus (HERBST) pull. 
synonym sein. 

8) Acantholophus bellicosus LENDL, dessen Type ich aus dem Museum Budapest nachprüfen konnte, ist 
sicherlich ein Ac. hispidus (HERBST). 


75 — 


moriert; auf dem Rücken des Abdomens mit Querreihen dunkelbrauner, weiß umkreister 
Punkte; Rückensattel dunkelbraun und bis auf Segment VII reichend und hier viereckig 
abgestumpft; vorn undeutlich, hinten schärfer gezeichnet. Die Zähnchen des Körpers, der 
Palpen und Beine weiß mit feiner schwarzer Spitze. Mandibeln blaßbraun, mehr oder 
weniger braun gefleckt. — Palpen blaßgelb, Femur außenseitig gebräunt, Patella und Tibia 
unregelmäßig braun gestreift. Beine bráunlich, mehr oder minder braun gestreift und 
punktiert, Patellen, Tibien, oft auch die Femora I und II ventral und lateral gebráunt. 

Die jungen (vielfach als »Aorridus« bezeichneten) Tiere unterscheiden sich von 
den erwachsenen: 


Die sämtlichen Zähnchen des Körpers, Augenhügels, der Beine und Palpen sind 
relativ viel langer und dünner als bei den erwachsenen Tieren; auch weisen die Patella 
und Tibia der Palpen dichte bürstige Behaarungen der Innenfläche auf. 


Europa (Deutschland, Schweiz, Ósterreich, Ungarn, Balkanländer, Italien, Frank- 
reich) — vidi in ca. 120 Exemplaren. 


* Lacinius dentiger (C. L. Koch). 


= Acantholophus dentiger, C. L. KocH 1848, Arach. XV, p. 117, Fig. 1498. 
= Acantholophus annulipes, L. KOCH 1867, Verh. Z. B. Ver. Wien, p. 885. (= pull). 
== Acantholophus (dentiger juv. = annulipes), KULCZYNSKI 1904, Ann. Mus, Hungar. II, p. 8o. 


Kórper 3—4,5 mm lang. 


Körper gewólbt. Cephalothorax mit geradem Stirnrand, hier in der Mitte 
3 größere Dórnchen, daneben kleinere verstreut und dahinter (meist in zwei kurzen Längs- 
reihen geordnet) kleinere Tuberkeln; von den 3 Stirndörnchen ist der mediane auf 
fallig langer, als die beiden lateralen. Die 2 Thoracalsegmente wie die dorsalen Abdominal- 
segmente mit je einer Querreihe spitzer Záhnchen. Bauchseite glatt. 

Augenhügel leicht gefurcht, beiderseits oben mit einer Kammreihe aus einigen 
spitzen, seitenborstigen Zàhnchen. 


Mandibeln normal, unbewehrt, nur Glied I mit dem üblichen Ventraldorn. 


Palpen: Femur mit ventraler Zàhnchenreihe, sein oberer Innenwinkel vorge- 
wólbt und hier dichter behaart; Patella und Tibia innenseitig behaart und mit 2 parallelen 
dorsalen Záhnchenreihen, Tibia außerdem ventral mit 2 spitzen Zahnchen. Tarsus behaart, 
Klaue einfach. 


Beine kraftig; Femora und Patellen und Tibien scharf 5kantig, die Kanten der 
Femora und Patellen mit Làngsreihen größerer, die der Tibien mit Längsreihen kleinerer 
spitzer Zahnchen. 


Färbung des Körpers graubraun bis rótlichbraun; Augenhügel und ein Längs- 
fleck vor ihm rostbraun. Alle Zahnchen des Körpers und der Gliedmaßen weißgelb mit 
feiner schwarzer Spitze. Rückensattel des Abdomens deutlich hinten (auf Segment VII) 
viereckig abgestutzt, die Segmente des Abdomens durch mehr oder minder deutliche 
braune Querflecken angezeigt. Bauchseite aschgrau. Mandibeln gelbweiß, Glied I dorsal 


10° 


0. 
gebräunt. —  Palpen gelblichweifj, Femur, Patella und Tibia dorsal der Länge nach 
gebräunt. — Beine gelblich weiß, mit braunen Ringen an den Gliedern. 


Osterreich, Bayern, Salzburg — C. L. KOCH det. — (Hofmus.Wien) (vidi type). 
Montenegro — 1 ọ pull. — L.KOcH det. (= annulipes). (Hofmus. Wien). — (vidi type). 
Österreich (7), Ungarn (1), Bosnien (22), Herzegowina (t 9) Sa.: 3: Exemplare vidi. 


Lacinius longisetus (THORELL !). 


== Agantholophus longisetus, THORELL, 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 470. 


(Diagnose nach THORELL): 
Körper (Q) etwa 4,5 mm lang; Bein I 11, II 22,5, III 11,3, IV 17,5 mm lang. 


Kórper um die Halfte lànger als breit; Stirnrandmitte des Cephalothorax mit 
3 fast gleich großen Dórnchen und außerdem mit kleineren Záhnchen bewehrt, auch 
2 kleinere Dórnchen in der Mitte hinter den Stirndórnchen, auch einige beiderseits vom 
Augenhügel, sodaß zwei Reihen von je 4 Dórnchen vorhanden sind. Die 2 Thoracal- 
segmente und die dorsalen Abdominalsegmente mit einfachen Zahnchenquerreihen, die auf 
den hinteren Segmenten etwas kráftiger und langer sind. 


Augenhügel ? 


Mandibeln behaart, nicht granuliert; lang und schmal; die Behaarung auf 
Glied II ziemlich dicht, doch dorsal unbehaart. 


Palpen. Femur apical-innen mit behaartem Winkel; Patella apical-innen vorge- 
gewólbt und 1'/2 mal so lang wie breit; Tibia doppelt so lang als breit, ihr oberer Innen- 
winkel nur leicht vorgewólbt — Femur ventral-außen mit einer Längsreihe kräftiger 
Zähnchen, auch dorsal-apical kleine und kurze Zähnchen. Patella dorsal mit einer 
Zähnchenreihe, desgleichen die Tibia; Patella und Tibia sonst unbewehrt; Tarsus nur behaart. 


Beine ziemlich dünn; Femora und Metatarsen cylindrisch, Patellen und Tibien 
kantig; Tibia II leicht gebogen. Coxen ventral mit feinen Körnchen dicht besetzt und 
außer Coxa III an der Spitze mit starkem Enddorn, auch Trochantere an den Seiten 
bezáhnelt. Femora, Patellen und Tibien mit starken Zähnchen (besonders kräftig an der 
Femora besetzt), die an den Tibien dichter und kürzer sind; Metatarsen nur fein bekörnelt. 


Färbung des Körpers aschbraun oder erdfarben, Rücken mit dunkler Sattel- 
zeichnung, die auf die Grenze zwischen Cephalotorax und Abdomen eingeschnürt und auf 
Abdominalsegment V abgestumpft ist. Die Zähnchen des Körpers blaß, mit fein 
schwarzer Spitze. Bauchseite und Coxen blaß graugelb. Mandibeln blaß rostgelb, schwarz 
behaart. Palpen schwärzlich, blaß gefleckt und gestreift, mit blassen Ringen. Coxen 
apical, Trochantere und Femurbasen blaß gelblich, Metatarsen (wenigstens die hinteren) 
blasser. Zähnchen der Beine schwärzlich. 


Italien (Florenz) — THORELL descr. 


1) THORELL beschreibt 1876 diese Art »nicht ohne Zweifel« als verschieden von Acantholophas 
(= Lacinius) hispidus HERBST. 


77 


* Lacinius tuberculatus (Lucas). 
== Phalangium tuberculatum, LUCAS 1845—46, Explor. Alger. Ar., p. 294, Taf. 21, Fig. 1. 
== Oligolophus tuberculatus, SIMON 1879, Arach. de France VIII, p. 253. 

Kórper 5,5 mm lang, 4,5 mm breit. 

Cephalothorax vorn abgestutzt, leicht nach hinten ausgebuchtet, Stirnrandmitte 
mit einer Zähnchengruppe, deren 3 vorderste (mediane) die größeren sind. Auch die 
Seitenránder des Cephalothorax stark bezáhnelt. Die 2 Thoracalsegmente wie die dorsalen 
Abdominalsegmente mit je einer Querreihe deutlicher Zähnchen.  Bauchseite glatt. 
Abdomen breiter als lang, hinten gerundet. 

Augenhügel mit zwei Kammreihen aus je 7 spitzen, größeren Zähnchen. 

Mandibeln beim œ verlängert, etwas verdickt, beim 9 normal gebaut; 
Glied I beim co stark bekórnelt, beim g unbewehrt, mit dem üblichen Ventraldorn; 
Glied II unbewehrt. 

Palpen relativ dünn und lang; Femur mit ventraler Zahnchenreihe und dorsalen 
Kórnchen; Patella und Tibia dorsal fein bekórnelt. Tarsus nur behaart, beim GJ mit 
ventraler Kórnchenreihe. 

Beine kurz, dünn.  Trochantere wenigstens vorn stark bezähnelt; Femora, 
Patellen und Tibien kantig und bezáhnelt, außer den Tibien, deren Kante, nur behaart sind. 

Färbung des Körpers rotbraun, ein Rückensattel nur schwach angedeutet. 
Augenhügel blaßbraun. Körper ventral aschfarben gelbweiß. Mandibeln und Palpen blaß 
rostgelb. Beine rotbraun, die Endglieder blasser. Die Trochantere und Coxenenden sind 
dunkler gebräunt. 


Nord-Afrika (Algier) — (ch + 9) — Lucas det. — (Mus. Paris) (vidi typel). 


Lacinius angulifer (SIMON). 
== Acantholophus angulifer, SIMON 1878, Ann, Soc. Ent. Belg. C. R. XXI, p. 222. 
(Diagnose nach SIMON): 

Kórper 6—8 mm lang. 

Kórper oval, breit; Stirnrandmitte des Cephalothorax mit 3 geraden, spitzen, in 
einer Linie stehenden Stachelzähnchen, deren mittlerer der längste ist; darauf folgen 
2 kleine Tuberkeln; ferner je ein divergenter Zahn an den Vorderrandseitenecken und 
mehrere ungleich große an den Seitenrándern entlang; Fläche des Cephalothorax neben 
dem Augenhügel mit einigen kleinen verstreuten Tuberkeln. Abdomen dorsal auf jedem 
Segment mit einer Querlinie aus kleinen stumpfen Tuberkeln, die sehr dicht stehen und 
auf den letzten Segmenten sehr stark sind. 

Augenhügel kaum langer als breit, fast gerundet; oben jederseits mit einer 
Kammreihe aus 4 sehr niedrigen, gleich großen Tuberkeln. 

Mandibeln unbewehrt, Glied I mit Ventraldorn. 

Palpen: Femur ventral (außen) mit einer Längsreihe aus 4 ziemlich kleinen, gleich 
langen Tuberkeln besetzt; Patella etwas langer als breit, am Ende leicht verbreitert, doch 
ohne Apophyse; Tibia so lang oder nur wenig länger als Patella, parallel; Tarsus beim d 
mit ventraler Kornchenreihe. 


78 


Beine kurz und robust; Femora, Patellen und Tibien stark kantig; Femora dorsal 
mit Reihen kleiner Zähnchen, ventral behaart; Tibien unbewehrt, nur an den Kanten 
behaart. Femora, Patellen und Tibien mit kleinen dorsalen Endzahnchen. Metatarsen I 
und II fast cylindrisch, III und IV kantig. 

Färbung des Körpers matt blaßgrau, dunkelbraun gesprenkelt. Abdomen mit 
wenig regelmäßigen Querreihen dunkler brauner Punkte und einem dunklen Rückensattel, 
der nach hinten zu deutlicher wird, fast parallel verläuft und auf Segment VI abgestumpft 
ist. Bauchseite weißlich graugelb, braun gefleckt, besonders hinten. Mandibeln blaß, hell- 
braun punktiert. Palpen blaßgelb, braun gefleckt, die Zähnchen des Palpenfemur weiß. 
Beine blaß bräunlich, unregelmäßig braun punktiert; die Zähnchen der Femora schwarz. 


Nord-Afrika (Oran) — (d + 9) — MUNIER u. BEDEL leg. — SIMON descr. 


* Lacinius ephippiatus (C. L. Koch). 


Acantholophus ephippiatus, C. L. KocH 1835 in Schaeff. Deutsch. Insect. 128, No. 17. 
Acantholophus ephifbiatus C. L. Koch 1848, Arach. XV, p. 121, 

Oligolophus vittiger, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 250. 

Oligolophus ephippiatus, CAMBRIDGE 1890, Proc. Dorset. Nat. Hist. Field Club XI, p. 200. 
Acantholophus ephippiatus, KRAEPELIN 1896, Mitt. a. d. Naturhist. Mus. Hamburg XIII, p. 230. 


Körper (S) 4, ọ 5—5,5 mm lang. 

Cephalothorax: Stirnrand gerade, Stirnrandmitte mit 3 größeren, gleich langen 
Dórnchen, von denen der mediane etwas weiter nach vorn vorgerückt ist; 1 oder 2 sehr 
kleine Zahnchen an den Vorderrandseitenecken des Cephalothorax und mehrere ungleich 
große an seinen Seitenrándern entlang; hinter den 3 Stirndórnchen eine unregelmäßige 
Gruppe aus 6—8 ungleich großen, spitzen, winzigen Zähnchen und jederseits vom Augen- 
hügel ein gleiches spitzes Záhnchen. Hinter dem Augenhügel eine Querreihe mehr oder 
minder deutlicher Tuberkeln; diese Querreihen auf den Abdominalsegmenten nur in sehr 
winzigen Spuren wahrnehmbar, daher Abdomen dorsal fast glatt und unbewehrt. 

Augenhügel ziemlich groß, breiter als lang und leicht gefurcht; oben jederseits 
mit einer Kammreihe aus 4—5 stumpfen Zähnchen. 

Mandibeln normal, unbewehrt, nur Glied I mit dem üblichen Ventraldorn. 

Palpen: Femur fast unbewehrt und nur ventral mit einigen stumpfen Tuberkeln, 
die Spitzenborsten tragen, sein oberer Innenwinkel leicht vorspringend; Patella und Tibia 
unbewehrt, nur behaart, besonders innenseitig. Patella langer als breit, innen etwas vor- 
gewólbt, aber ohne Apophyse. Tarsus unbewehrt. 

Beine lang und dünn; Femora mehr oder weniger kantig, bei erwachsenen Tieren 
fein bezáhnelt, bei jungen Tieren jedoch meist fehlend. Patellen und Tibien scharfkantig; 
Patellen dorsal mit 2 Zähnchenlängsreihen; die Kanten der Tibien nur fein behaart; Meta- 
tarsen und Tarsen nur beborstet und behaart. 

Färbung des Körpers blaß rétlichgelb. Der Rückensattel sehr deutlich, dunkel 
braun und blaß gesprenkelt auf dem Cephalothorax, auf dem Abdominalrücken vorn ein- 
geschnürt, dann scharf durchgezeichnet bis etwa auf Segment VII, wo er scharf viereckig 
abgestumpft aufhört. Augenhiigel bräunlich, seine Tuberkeln weiß. — Mandibeln blaß- 


79. 


gelb. — Palpen blaßgelb, Femur außen, Patella dorsal und Tibia unregelmäßig dunkler 
braun gefleckt und gestreift. — Beine bla rötlich gelb, die Tibien braun punktiert und 
dem Ende zu gebräunt; die Zähnchen und Börstchen der Beine sind schwarz. 
Mittel-Europa (Frankreich) — (co + Q) — SIMON det. (= vittiger) — (Mus. 
: Paris vidi type). 
Mittel-Europa (Karlsbad) — C. L. KocH det. (Hof-Mus. Wien) — (vidi type). 
Mittel-Europa (Holstein) — mehrere Exemplare — KRAEPELIN det. (Mus. Hamburg) 
— (vidi). 
Italien, Ósterreich, Deutschland — ca. 25 Exemplare (vidi). 


* Lacinius echinatus (Lucas). 
(Taf. I, Fig. 12 und 20) 
= Phalangium echinatum, LUCAS 1845/6, Explor. Alg., p. 298. 
= Acantholophus echinatus, SIMON 1879, Arach, de France VII, p. 258. 

Körper (OG) 6 mm, (9) 8 mm lang. 

Körper oval, gewölbt. Cephalothorax vorne gerade abgestumpft. Stirnrand in 
seiner ganzen Breite mit 7 sehr großen, spitzen, schräg aufrechten, fast gleich großen 
(die lateralen nur wenig kleiner) Dórnchen. An den Vorderrandseitenecken kein oder 
nur ein sehr winziges Zähnchen. Der Seitenrand des Cephalothorax mit einer Reihe 
aus IO—I2 großen, spitzen, ungleichen Zähnchen, deren hintere isoliert stehen. Vor dem 
Augenhügel 2 Medianreihen aus 2—3 großen Zähnchen, bis zu den Stirndornen reichend. 
Seitlich vom Augenhügel zwei schräge Reihen aus je 2—3 Zähnchen. Die 2 Thoracal- 
segmente (hinter dem Augenhügel) mit je einer Querreihe spitzer Zähnchen Auf den 
dorsalen Abdominalsegmenten stehen die spitzen, kräftigen Zähnchen in wenig regelmäßigen 
Querreihen, fast verstreut sogar; die Zähnchen auf den hinteren Segmenten sind be- 
sonders kräftig. 

Augenhügel viel länger als breit, oben jederseits mit 5 langen und dünnen 
Zähnchen. 

Mandibeln normal gebaut; Glied I dorsal (G) bekörnelt, beim 9 unbewehrt, 
Glied II (G) basal bekörnelt, (9) unbewehrt. — Glied I jedoch stets mit dem üblichen 
Ventraldorn. 

Palpen: Femur ventral mit zahlreichen, ungleichen, stärkeren, dorsal kleineren 
Zähnchen bestreut (nicht in Reihen); Patella und Tibia dorsal mit mehreren Reihen 
starker, stumpfer Zahnchen; Tibia sußerdem ventral mit einer Reihe viel kleinerer Zahnchen; 
Tarsus unbewehrt. (Taf. I Fig. 20.) 

Beine: Femora leicht kantig; Patellen und Tibien scharf kantig. Femora, 
Patellen und Tibien mit regelmäßigen Langsreihen sehr starker, spitzer und gleichmäßiger 
Zähnchen. Beim d die Metatarsen dorsal unbewehrt, Metatarsus I ventral mit kleinen 
schwarzen Kórnchen -—— Beim 9 die Metatarsen ventral unbewehrt, dorsal und lateral mit 
Reihen ungleicher Körnchen. 

Färbung des Körpers blaß rötlich gelb, an den Seiten schwarz punktiert und 
mit wenig regelmäßigen Querreihen schwarzer Pünktchen gezeichnet. Der dunkelbraune 


80 





Rückensattel ist breit auf dem Cephalothorax, auf den ersten Abdominalsegmenten ein- 
geschnürt, dann wieder verbreitert und hinten oval gerundet, wo er auf Segment VII 
aufhört; dieser Sattel ist fein weißlich berandet und hat einen deutlichen weißgelben 
Medianstreif. — Mandibeln blaßgelb, doch Glied I dorsal braun gefleckt. — Palpen blaß- 
gelb, mehr oder minder braun punktiert, die Zähnchen weiß mit schwarzer Spitze. — 
Beine blaßbraun, mehr oder minder braun punktiert oder gestreift, besonders die 
vorderen Paare. 

Frankreich, Italien, Sicilien — (c + ọ) — KRAEPELIN leg. ad part. — 

(Mus. Hamburg) — (vidi). 
Nord-Afrika (Algier) — (C8 + 9) — Lucas descr. — (Mus. Paris) — (vidi type). 
/Nord-Afrika (Oran) — (d + o) — KRAEPELIN leg. — (Mus. Hamburg). 


* Lacinius ohioensis (WEED). 


Okigolophus ohioensis, WEED 1890, Amer. Natur, XXIV, p. 1103, m. 917. 
Mitophus ohioensis, WEED 1893, Proc. Nat. Mus. XVI, p. 558. 
Lacinius ohioensis, BANKS 1893, Canad. Entom. XXV, p. 207. 
Lacinius ohioensis, BANKS 1901, Amer. Natural. XXXV, p. 674. 


Körper (9) 6 mm lang; Bein I 8, II 20, III 15, IV 10mm lang. 

Cephalothorax vorn gerade abgestutzt, seine Seitenwinkel etwas vorgeschoben, 
jeder ein schwarzes Dórnchen tragend; Stirnrandmitte mit drei größeren Dórnchen, deren 
medianes faßt doppelt so groß ist als die beiden lateralen, auch ist dieses Mediandórnchen 
etwas nach vorn vorgerückt. Cephalothorax außerdem nicht bezähnelt nur fein und fast 
gleichmäßig mit Kórnchen bedeckt. Die beiden Thoracalsegmente und die dorsalen 
Abdominalsegmente mit je einer Querreihe feiner spitzer Zahnchen. Bauchseite unbewehrt, 
jedoch rauh granuliert. 

Augenhügel hoch, basal eingeschnürt, langsgefurcht und oben jederseits ein 
Kamm aus 4 hohen, conischen Zähnchen. 

Mandibeln normal, unbewehrt, nur Glied I mit dem üblichen Ventraldorn. 

Palpen. Femur ventral mit zahlreichen, längeren Zähnchen, dorsal mit kürzeren 
Tuberkeln besetzt; Patella kurz, ihr oberer Innenwinkel in eine Apophyse (fast von der 
Lange der Patella) verlängert. dorsal und innen tuberkuliert und behaart; Tibia etwas 
langer als die Patella und wie diese mit einer (wenn auch viel kürzeren) Innenapophyse 
und wie die Patella bewehrt, doch außerdem ventral 2 größere Zahnchen; Tarsus unbe- 
wehrt, beim co jedoch mit ventraler Kórnchenreihe. 

Beine sehr kurz, robust; Coxen steif schwarz behaart, auf stumpf erhóhten 
Tuberkeln; Trochantere tuberkuliert; die Femora, Patellen und Tibien mit Längsreihen 
kleiner, aber deutlicher Zahnchen. 

Färbung des Körpers graugelb blaß, doch mit nicht sehr deutlichem dunkel- 
braunen Rückensattel, der oft nur durch seine Ränder angedeutet ist. Dieser Sattel beginnt 
an den Vorderrandseitenecken des Cephalothorax, nach der Grenze des Abdomens hin ein 
dunkles V bildend und von hier aus zur Analspitze hin fast parallelrandig verlaufend. Bauch- 
seite blaß aschgrau. — Mandibeln blaß gelbbraun, die Behaarung schwarz. — Palpen 


81 


gesprenkelt, die Zähnchen weiß mit schwarzer Spitze, auch die Behaarung schwarz. — 
Beine blaß rótlichgelb. Coxen hellgrau, die stumpfen Tuberkeln weißlich, deren Härchen 
schwarz; Trochantere blaß gelblich bis rötlich; die übrigen Glieder blaßrötlichgelb, die 
Zähnchenlängsreihen schwarz. 


Nord-Amerika (Ohio, Illinois) — 1 9 — WEED descr. 
Nord-Amerika (Ohio) — 1 Gh — BANKS det. (et. ded. 1909). 


Lacinius texanus BANKS. 


Lacinius texanus, BANKS 1892/3, Psyche VI, p. 402—403. 
Lacinius texanus, BANKS 1901, Amer. Natur, XXXV, No. 416, p. 674, Fig. 4. 


(Diagnose nach BANKS): 
Körper 3,6 mm lang, 2 mm breit; Femur I 1, II 3,1 mm lang. 


Cephalothorax mit einigen verstreuten Zahnchen, drei größeren Dórnchen an 
der Stirnrandmitte, von denen das mediane das größte ist; an den Seiten des Cephalo- 
thorax springen 3 Zähnchen zwischen den Coxen vor. Jedes Abdominalsegment des 
Rückens mit einer Querreihe aus etwa 10 großen Zähnchen besetzt. 


Augenhügel nahe dem Hinterrand des Cephalothorax und beinahe um das 
Doppelte seines Längsmessers vom Stirnrand entfernt; oben jederseits mit einer Kamm- 
reihe aus 4 großen Zähnchen. 


Mandibeln ? 


Palpen robust; Femur ventral mit etwa 7 größeren Stachelzähnchen und mehreren 
kleinen Zähnchen besetzt, sein oberer Innenwinkel vorgewölbt und bürstig behaart; Patella 
länglich, mit deutlicher Innenapophyse und innen behaart; Tibia ventral mit 2 Stachel- 
zähnchen, mit Innenapophyse und innen bürstig behaart; Tarsus so lang wie Patella + 
Tibia, leicht gekrümmt, behaart, Endklaue einfach. 

Beine kurz, besonders Paar I und III; Metatarsus I kürzer als Tibia I; alle 
Metatarsen ohne Pseudogelenke. Coxen der Beine oben vorn und hinten mit je 1 (oder 2) 
größeren Endzähnchen, sonst unbewehrt; Femora, Patellen und Tibien mit dorsalen End- 
zühnchen. Femora cylindrisch (nur Femur II an der Spitze leicht kantig); Tibien 4kantig (1); 
alle Kanten der Tibien und Patellen wie auch die runden Femora mit Längsreihen kleiner 
Záhnchen. 

Färbung des Körpers grau, weiß und braun gesprenkelt; Cephalothorax und 
Abdominalrücken grau, mit weißen und braunen Flecken gesprenkelt; Rückensattel deut- 
lich erkennbar; Bauchseite grauweiß, lateral dunkel liniert. Zähnchen des Rückens, Augen- 
hügels, der Stirnmitte, der Palpen weiß. — Palpen blaß mit einigen braunen Flecken. 
Beine bla mit braunen Ringflecken; deren 2 am Femur, auch Patellen, Tibien und Meta- 
tarsen derart geringelt. 


Nord-Amerika (Texas, Osten) — BANKS descr. 


$2 





(Bidentolophus nov. gen.) *) 


== Acantholophus (bidens), SIMON 1879, Ann. Soc, Ent. France, Sér. 5, X, p. 126. 


Cephalothorax in der Stirnrandmitte nur mit 2 größeren Dórnchen, die median 
von einander getrennt sind (kein Mediandórnchen vorhanden) Die 2 Thoracalsegmente 
und die dorsalen Rückensegmente mit Záhnchenquerreihen, die auf den letzten Segmenten 
besonders kráftig sind. 

Augenhügel relativ groß, kaum so lang wie breit, oben bezähnelt. 

Supramandibularraum und Mandibeln ?? 

Palpen: Femur ventral stumpf behóckert, mit Spitzenbórstchen. 

Beine relativ lang; Bein II viel langer als Bein IV. Femora, Patellen und Tibien 
kantig; Femora mit Langsreihen von Zähnchen; Tibien an den Kanten fein bekörnelt. 


[Type: Bidentolophus bidens (SIMON). 
Nur eine Art: 


(Bidentolophus bidens [SIMON]). 
= Acantholophus bidens SIMON 1879, Ann. Soc. Ent, France Sér. 5. X, p. 126. 


(Diagnose nach SIMON): 


Cephalothorax am Stirnrand gerade; Stirnrandmitte mit zwei starken wage- 
rechten, conischen, stumpfen, an der Basis von einander getrennten Dörnchen; Seiten- 
winkel des Cephalothorax unbewehrt; Seitenránder vor den Stinkdrüsenóffnungen mit 2—3 sehr 
kleinen, einzelnen Zähnchen, hinter ihnen etwa 3 dicht bei einander stehende, von denen 
der mittlere etwas kräftiger ist. Fläche neben dem Augenhügel mit 2 nach vorn con- 
vergierenden Reihen kleiner Záhnchen. Die 2 Thoracalsegmente wie auch die dorsalen 
Abdominalsegmente mit je einer gedrängten Querreihe starker conischer und stumpfer, 
unter einander ungleich großer Záhnchen, die auf den hinteren Segmenten kräftiger ent- 
wickelt sind als auf den vorderen. 

Augenhügel relativ groß, wenig gerundet und nicht gefurcht, kaum so lang wie 
breit, oben jederseits mit einer Reihe aus 3 kleinen, stumpfen Tuberkeln. 

Mandibeln unbewehrt und glatt. Ventraldorn an Glied I ? 

Palpen: Femur ventral mit kurzen Börstchen besetzt, die auf stumpfen Tuberkeln 
stehen; Patella und Tibia ohne Bürstenbehaarung; Patella dorsal, am Ende und außen 
mit einigen sehr schwachen unregelmäßigen Zahnchen; Tibia und Tarsus unbewehrt. 

Beine ziemlich lang; Bein II viel länger als Bein IV. Femora kantig, die 
Kanten bezähnelt; Tibien stark kantig, die Kanten fein bekörnelt. Metatarsen cylindrisch 
und unbewehrt. 


1) SIMON beschreibt dieses Tier als einen »Acantholophus«,; da aber die für die tibrigen Acantholophus- 
Species die Stirnrandbewehrung so typisch aus 3 Stirndórnchen besteht, glaube ich für dieses Tier ein besonderes 
Genus nennen zu müssen, welches übrigens als zweifelhaft (wie auch die Art überhaupt) bezeichnet werden muß 
da SIMON nur ein junges Tier gesehen hat. 


eo. 


Färbung des Körpers grauschwarz, blaß gesprenkelt; Cephalothorax fast blaß- 
grau und seitlich mit schrägen dunklen Flecken; die Zähnchen weißlich. — Mandibeln 
blaß, braun punktiert. — Palpen blaßgelb, braun gefleckt. — Beine bräunlich, mehr oder 
minder braun punktiert und gesprenkelt; Femora, Patellen und Tibien mit blassen 
Endringen. 

China (Peking) -— 1 junges Exemplar — SIMON det. 


Species spur., pull et nud. der Oligolophini. 
a) Speo. spur.: 
I. Phalangium mucronaium, 
O. F, MULLER 1776, Zool. Dan. Pro, p. 192, No. 2296. e 
2. Phalangium bilineatum, 
FABRICIUS 1779, Reis. Norweg., p. 342. 
OLIVIER 1791, Enc. method. VI, p. 460. 

Ein Phal. bilineatum KOLLAR bezeichnetes Tier findet sich im Senckbg. Mus, Frank- 
furt a/M.; es ist viel zu mazeriert, als daß im Entferntesten an eine Beschreibung gedacht 
werden kann. 

3. Phalangium cristatum, 
OLIVIER 1791, Enc. méthod. VI, p. 460. 
LATREILLE 1802, Hist. nat. Fourmis, p. 377. 
4. Phalangium muscorum, 
LATREILLE 1802, Hist. nat. Fourmis., p. 377, No. VII. 

Von KoLLAR bestimmt, findet sich ein Exemplar dieser Art im Frankfurter Museum 
es gehört zu den Ofgolophini, aber weder Gattung noch Art lassen sich an dem ganz 
mazerierten Tiere feststellen; es stammt aus Österreich. 

5. Phalangium rubens, 

HERMANN 1804, Mém. apt., p. 105. 
6. Phalangium tricuspidatum, 

DuFOUR 1831, Ann. Sc. nat, Ser, I, XXII, p. 385, Taf. X, Fig. 5. 
7. Phalangium crassum, 

DUFOUR 1831, Ann, Sc. nat, Ser. I, XXII, p. 386, Taf. X, Fig. 4. 

Simon 1879 (Arach. de France VII, p. 264—265) hebt die Ähnlichkeit mit seiner 
Species Acantholophus gallicus hervor, kann aber der Diagnose DuFOUR's kein sicheres 
Merkmal abgewinnen. Phal. crassum ist nach SIMON wahrscheinlich das Q für Phal. 
tricuspidatum. ; 

8. Acantholophus aculeatus, 

C. L. KocH 1839, Übers. Arach, Syst. II, p. 20, No. 7. 
9. Oligolophus mollis, 

L. KocH 1872, Arch. f. Naturg. XXXVII, p. 66 (Frankfurt a/M.). 
10. Acantholophus diversicolor, 

KARSCH 1879/80, Zeitschr. f. Naturwiss., III. Folge, VI, p. 404. 

Das eine beschriebene Exemplar des Berliner Museums ist trocken und läßt eine 
genaue Diagnose nicht zu (Stid-Afrika). Es erscheint mir überhaupt zweifelhaft, ob diese 
Art zu den OZgolophini zu stellen ist; vielleicht liegt eine Form der Gattung Rhampsinitus 
SIMON (Phalangtinae) vor. 

b) Speo. pull.: 
I. Phalangium conigerum, SOERENSEN 1911, Bull. Soc. Amis Sc. nat. Rouen, p. 3. 
» Phalangium« conigerum SOERENSEN ist wohl keine gute Art, denn W. S. gibt sie — obwohl als 
nov. spec. — so doch spec. pull, an. Ich glaube kaum, daß dies eine Tier zu den PAalanguni (also 
I1* 


84 
Genera wie Phalangium, Opilio etc.) gehört; vielmehr glaube ich, daß ein junges Tier der Ogolophimi 
(z. B. der Genera Odiws etc.) vorliegt, wenn man die Angaben der Diagnose bezüglich der Palpen und 
Beine ansieht. 
(Diagnose nach SOERENSEN): 
Kórper dorsal dicht granuliert. Stirngegend des Cephalothorax dicht rauh tuberkuliert. Die 
2 Thoracalsegmente und die ersten dorsalen Abdominalsegmente durch Querfurchen deutlich getrennt und 
mit je einer Querreihe kleiner Tuberkeln besetzt, nur das letzte und vorletzte Abdominalsegment entbehrt 
derselben. Die hinteren Querreihen weisen etwas stärkere Tnberkeln auf. Ventralsegmente und Coxen 
der Beine glatt. 
Augenhügel klein, um die Hälfte breiter als hoch, doppelt so lang wie hoch, convex, oben 
jederseits mit einer Reihe aus 3 niedriger, conischer, aber spitzer Tuberkeln. 
Supramandibularraum unbewehrt. 
Mandibeln robust, glatt. 
Palpen robust. Femur ventral mit einer Reihe aus etwa 10 starker Dórnchen; Patella ohne 
Apophyse, dorsal-apical mit 4—5 Tuberkeln besetzt. Tibia kaum um die Hälfte länger als Patella; Tarsus 
fast gerade. 
Beine robust. Femora und besonders die Tibien kantig; Femora und Tibien mit je 2, Patellen 
mit je 3 größeren dorsalen Endzühnchen. Femora mit Längsreihen winziger Kórnchen. 
Färbung des Körpers aschfarben blaßgelb; Rtickensattel dunkel, sonst wenig heller. Bauch 
und Coxen, Mandibeln und Beine blaß gelblich. 
Antilibanon — 1 Exemplar (? pull) — SOERENSEN descr. 
c. Speo. nud.: Ä 
I. Phalangium atomarium (aus Österreich): Unter diesem Namen fand ich — von KOLLAR 1831 bestimmt — 
2 Tiere in der Sammlung des Frankfurter Museums; beide sind aber so sehr mazeriert, daß 
man kaum ihre Zugehörigkeit zu den Pa/fatores nachweisen kann. 
2. Phalangium truncatum (aus der Krim): Unter diesem Namen fanden sich — von KOLLAR bestimmt — 
2 Tiere, die stark mazeriert sind, im Wiener Hofmuseum. Sie gehören zu den O/igolophini; 
weiteres läßt sich nicht feststellen. | i 
3. Phalangium Remyi — KOLLAR det. (aus Österreich) — Hofmuseum Wien — sind junge Ofigolophins. 
Die drei letztgenannten Namen habe ich in der Literatur nicht aufindėn können. 


6 Subfam. Phalangiini Simon’). 


Phalangiinae, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 172 (ad part.). 

Phalangüni, THORELL 1889, Ann. Mus. civ. Genova XXVII, p. 607. 

Phalangiini, LOMAN 1900, Zool. Jahrbuch. Syst. XIII, 1, p. 94. 

Phalangiini, BANKS 1901, Amer. Natural. XXXV, No. 416, p. 672 (ad part.). 
Phalangüni, LOMAN 1902, Zool. Jahrb. Syst. XVI, 2, p. 171. 

Phalangüni, HANSEN und SOERENSEN 1904, On two Orders of Arachn., p. 87 (ad part.). 
Phalangtini, ROEWER 1911, Archiv. f. Naturg. I, 2 Suppl, p. 2 etc. 


Cephalothorax vom Abdomen durch eine deutliche Querfurche getrennt, des- 
gleichen die beiden Thoracalsegmente durch Querfurchen von einander getrennt. 


loud d d d 





*) Die Begründung der Subfamile ,,Phalangtini’ exclus. der Subfamilie der ,,O/igolopAin?' habe ich 
weiter vorn hervorgehoben, In der Systematik der Pha/angiini spielt der sekundäre Geschlechtsdimorphismus 
der cf gegenüber den Q eine große Rolle. Dieser Geschlechtsdimorphismus betrifft im wesentlichen drei 
Organe) die Mandibeln, Palpen und Beine, welche bei einer Hälfte der Phalangiini bei den cf chäracteristisch 
ausgebildet sind, während diese Organe bei den betreffenden Q völlig normal sind. Die andere Hälfte der Arten 
dieser Subfamilie weist keinen sekundären Geschlechtsdimorphismus auf, gt und Q sind gleich gebaut, die j 


85 


Augen auf einem Augenhiigel mehr oder minder inmitten des Cephalothorax. 


Stinkdrüsenöffnungen am vorderen Seitenrand des Cephalothorax, von oben 
her deutlich sichtbar und nicht durch Coxa I verdeckt. 


Supramandibularraum unbewehrt, glatt oder auch durch durch zwei submediane 
Dórnchen (selten hier eine Kórnchenreihe) bewehrt. 


Mandibeln entweder bei beiden Geschlechtern klein und normal gebaut oder 
mit deutlichem sekundáren Geschlechtsdiphormismus; doch jedenfalls stets ohne jeden 
Ventralsporn und hier unbewehrt. 


Palpen. Maxillarloben der Palpen mit 2 Fortsátzen. Lange der einzelnen Glieder 
verschieden, doch der Tarsus stets langer als die Tibia; Tarsalklaue stets einfach (sehr 
selten — individuell bei Macropsalis kammzáhnig) Palpen bei beiden Geschlechtern 
entweder normal und klein oder mit sekundärem Geschlechtsdorphismus (vergl. weiter unten). 


Maxillarloben der Coxa II dreieckig langgestreckt; beide bilden am Vorderrand 
der Genitalplatte keine gerade Linie, sondern liegen in einem stumpfen Winkel zu einander. 


Coxen aller 4 Beinpaare gegen einander beweglich und stets ohne regelmäßige 
Randhóckerreihen, bisweilen aber mit vorderen und hinteren größeren Spitzendörchen. 


Beine entweder lang und dünn oder relativ kurz und kráftig, entweder bedornt 
oder nur fein beborstet. Die einzelnen Glieder kantig oder cylindrisch. Sämtliche Bein- 
femora stets ohne Pseudogelenke.  Tibien und Metatarsen (besonders bei Paar II) 


ohne besondere Geschlechtscharaktere. Von diesen letzteren ist es also móglich, auch Q zu bestimmen, wenn 
keine Gi vorliegen (z. B. bei Megadunus, Platybunus, Dasylobus etc). Bei den Pkalangüni, welche jenen 
sekundären Geschlechtsdimorphismus besitzen, ist jenes Bestimmen der Q, ohne daß (jf vorliegen, eine ausge- 
sprochene Unmöglichkeit. Die Q all dieser Arten ähneln einander derart in Bau, Bewehrung und Zeichnung, 
daß all diese Tiere zu einem Genus (nämlich Phalangium L.) gerechnet werden müßten, ja die Q sich überhaupt 
nicht unterscheiden lassen oder nur durch Merkmale, die nicht durchaus stichhaltig sind. Die erste Aufteilung | 
des großen Sammelgenus Phalangium L. nach den erwähnten sekundären Geschlechtsmerkmalen der g' nahm 
C. L. KocH vor, als er die Genera Cerastoma, Eeaenus und Zacheus aufstellte (wobei zu bemerken ist, daß 
Cerastoma, weil es schon vorher für ein Molluscengenus gebraucht worden ist, nicht bestehen bleiben kann, 
sondern geändert werden muß). Weitere Genera characterisiert durch den sekundären Geschlechtsdimorphismus 
stellten SIMON (Rhampsinitus), LOMAN (Guruia und Cristina) BANKS (Globipes) und THORELL (Diabunus) auf. 
Ich habe ı911 im Arch. f. Naturg. I., 2. Suppl, p. 1—106 diese Aufteilung aus Gründen des sekundären 
Geschlechtsdimorphismus consequent zu Ende geführt und bin zu einer ganzen Reihe wohlfixierter, neuer Genera 
gekommen, deren Diagnosen im einzelnen unten folgen. Hervorzuheben ist, daß diese Genera und auch ihre 
Species innerhalb der Genera nur sicher zu finden sind, wenn (gf zur Bestimmung vorliegen, andernfalls nur 
Vermutungen ausgesprochen werden können. 

Große Beachtung verdient der Supramandibularraum. Wenn man bedenkt, daß dieser Raum bei den 
Gagrellini so sehr regelmäßig mit 2 Fortsätzen versehen ist, welche eine Spitze und außenseits feine Zähnchen 
ragen (Merkmal der Subfamilie) und daß ferner auch die Liodunini mit solchen 2, wenn auch stumpfen und 
unbewehrten, so doch deutlichen Fortsätzen begabt sind, so wird zuzugeben sein, daß diesem Raum eine große 
systematische Bedeutung zuzumessen ist. In der Tat findet man bei den PAalangüni entweder einen gänzlich 
unbewehrten Supramandibularraum oder andererseits 2 winzige Dörnchen in der Mediane nebeneinander da, 
wo Glied I der Mandibeln dem Cephalothorax eingelenkt ist. Ich habe aus dem eben angeführtem Grunde das 
Fehlen toder Vorhandensein dieser Dörnchen zur scharfen Scheidung der Genera benutzt und konsequent 
durchgeführt. 


Ra 


oft mit Pseudogelenken. Tarsalklauen stets einfach. Bein I oft (Bein III und IV seltener) 
durch sekundären Geschlechtsdimorphismus beim d eigentümlich gestaltet. 

Abdomen ohne Dorsalscutum (ein solches nur bei der Gattung Scleropilio 
vorhanden), die dorsalen wie ventralen Segmente frei und durch Querfurchen getrennt. 
Analplatte einfach, eine »Corona analise [HANSEN und SOERENSEN 1904] fehlt. Die 
Ventralseite des Abdomens besteht aus 6 deutlich sichtbaren Segmenten, von denen 
dasjenige, welches die Genitalplatte nach vorn zwischen die Coxen der Beine vorschickt, 
vergleichend-anatomisch als Ventralsegment II des Abdomens aufzufassen ist, sodaß dann 
die Zahl der abdominalen Ventralsegmente auf 7 anwachsen würde (vergl. HANSEN und 
SOERENSEN 1904, p. 21—23), denn Ventralsegment I als »arculi genitalise neben der 
Genialplatte sichtbar. | 

Penis. Die Eichel des Penis (in situ) nicht gerade vorgestreckt, sondern 
rückgeneigt. 


1. Abdominalrücken mit 4 Querreihen aus je 3 schlanken, langen Dornen 
besetzt (Ost-Afrika) — Cheops W. SoERr. 
— Abdominalrücken nicht so bewehrt 2 
2. Abdominalrücken mit 2 medianen Dörnchenreihen, außer den Zähnchen- 
querreihen der Dorsalsegmente (Taf. IV Fig. 18) 
(Mittelamerika) — Metopilio RoEWER. 
— Abdominalriicken ohne solche 2 Reihen von Dörnchen, höchstens eine 
solche Medianreihe, im übrigen Abdomen dorsal zerstreut oder in Quer- 


reihen bezähnelt oder ganz glatt 3 
3 Glied I + II der Mandibeln (der d und 9) 3!/s bis 4mal so lang als 
der ganze Körper (Taf. IV Fig 7 und 22) 4 


— Glied I -+ II der Mandibeln kürzer als der Körper oder höchstens 1!/s 
bis 2mal so lang 5 
4. Palpenpatella einfach und ohne Apophyse (Australien) — Pantopsalis Sımon. 
—  Palpenpatella mit deutlicher Innenapophyse (Taf IV Fig. 22) 
(Australien) — Macropsalis SoERENSEN. 
5. Mandibeln des d in der Form auf Taf. II Fig. 17, Taf. III Fig. 11, 
Taf. IV Fig. 12 u. 17: Glied I lang, schmal cylindrisch, schräg aufwärts 
über den Stirnrand hinwegreichend; Glied II sehr dick angeschwollen, 
breit eiförmig; Klauen lang und dünn, hakig gegen einander gestellt und 
in der Mitte ein Öhr freilassend, ihre Schneide glatt oder mit einem 
großen stumpfen Höcker und nur an der Spitze fein sägeartig 
(Centralafrika) — Guruia Loman. 
—  Mandibeln des d' anders gebaut 6 
Mandibeln des d von der Form auf Taf. II Fig. 13 u. 15; Taf. IV, 
Fig. 6, ıı, ı9 schmal cylindrisch, stark verlängert und schräg aufwärts 
weit über den Stirnrand vorragend; Glied II ähnlich Glied I, so lang und 
schmal, oder gar länger, doch nicht breiter wie diescs, fast cylindrisch, 


a 


2 


IO. 


87 


eo 


seine Klauen relativ, sehr klein und dick, nur etwa !/ der Gliedlänge 


erreichend 7 
Mandibeln des d' anders gebaut 9 
Supramandibularraum vóllig unbewehrt und glatt (Afrika) — Rhampsinitus Simon. 
Supramandibularraum mit 2 medianen Dórnchen bewehrt 8 


Augenhügel klein, von normaler Größe, so weit oder weiter als sein 
Längsmesser vom Stirnrande entfernt; Fläche vor dem Augenhügel be- 
zahnelt. Palpenglieder ohne Apophysen (W. Afrika) — Dacnopilio RoEwer. 
Augenhügel groß, sehr breit und höchstens halb so weit wie sein Längs- 
messer vom Stirnrande entfernt; Flache vor dem Augenhügel unbewehrt 
und glatt. Palpenpatella und Tibia mit Innenapophyse 
(N. Afrika) — Euplatybunus n. g. 
Mandibeln des ð in der Form auf Taf. II Fig. 22 und Taf. IV Fig, 1; 
Glied I mit einem großen, schräg rückwärts geneigten Dorsalhöcker von 
der Größe des ganzen Gliedes, welcher über den Stirnrand des Cephalo- 
thorax übergreift (Canarische Inseln) — Bunostomum ROEWER. 


Mandibeln des ch anders gebaut 10 


Mandibeln des d in der Form von Taf. II Fig. 18, 21, 23, 24, 26, 28, 31 
gebaut: Glied I entweder normal oder mit dorsaler Wölbung; Glied II 
mit oberem langen Horn oder hoher Kniewölbung II 


Mandibeln des &' normal und ebenso wie beim 9 gebaut (kein sekundärer 
Geschlechtsdimorphismus der Mandibeln, höchstens beim & an Glied II 
über den Klauengelenken mit einem stumpf vorspringenden Hocker 13 


Supramandibularraum unbewehrt; die Kniewólbung des II. Gliedes der 
Mandibeln überragt die Einlenkung von Glied I zu II nicht, sondern 
liegt mit ihr in gleicher Linie (Europa, Asien, N. Afrika) — Egaenus C. L. Koch. 


Supramandibularraum stets mit 2 medianen Dórnchen bewehrt 12 


Beine der 4 Paare lang; Palpen des co oft beinartig verlängert und dünn. 
Das Horn des II. Gliedes der Mandibeln überragt die Einlenkung von 
Glied I zu II betráchtlich (Taf. II Fig. 21, 28) 

(Europa, Asien, N. Afrika) — Phalangium L. 
Beine der 4 Paare kurz; Palpen des ch denen des ọ gleich und kurz 
und normal gebaut. Die Kniewólbung des II. Gliedes der Mandibeln 
überragt die Einlenkung von Glied I zu II nicht, sondern liegt mit ihr 
in einer Linie (Europa, Asien, N. Afrika) — Zacheus C. L. Kocu. 
Femur IV des & mit auffalliger Innensäge (Taf. I Fig. 6) 

(Persien) — Diabunus THoRrELL. 

Femur IV des d normal gebaut, nicht von dem des ọ abweichend 14 
Femur I des ð deutlich keulig verdickt (beim 9 normal) (sekundärer 
Geschlechtsdimorphismus der Beine I) 15 


16. 


KA 


Femur I des G' wie die Femora der übrigen Paare und die der 9 gleich- 
mäßig gebaut, nicht keulig verdickt (kein sekundärer Geschlechtsdimor- 


phismus der Beine I) 21 
Supramandibularraum glatt und unbewehrt 16 
— Supramandibularraum mit 2 medianen (oder mehreren in einer Reihe) 
Dórnchen 20 
Femur, Patella und Tibia von Bein I und III des d' auffällig dick keulig 
angeschwollen (Amerika) 17 
Femur, Patella und Tibia des & nur von Bein 1 (nicht III) dick keulig 
angeschwollen 19 


17. 


20. 


21. 


22, 


23. 


24. 


25. 


Augenhügel glatt und unbewehrt; Stirnrandmitte des Cephalothorax mit 
erhabenem Höcker, der jederseits der glatten Mediane einige Tuberkel 
oder Zähnchen trägt (Taf. IV Fig. 10 u. 20) (N Amerika) — Eurybunus Banks. 
Augenhiigel bezähnelt, nicht glatt; Stirnrandmitte des Cephalothorax nicht 
derart bewehrt, hier zerstreut behöckert oder bezähnelt 18 
Bein I, obwohl keulig verdickt, so doch (zwischen Tibia und Metatarsus) 
nicht als Greifhaken ausgebildet (Taf. IV Fig. 16) (N Amerika) — Globipes Banks. 
Bein I keulig verdickt und zwar Tibia und Metatarsus als sehr kräftiger 
Greifhaken ausgebildet (Taf. I Fig. 25) (Mexico) — Diguetinus n. g. 
Augenhügel niedrig, kurz bezähnelt oder stumpf behöckert | 
(Central-Asien) — Euphalangium Roewer. 
Augenhügel hoch, kräftig bezähnelt oder lang bedornt 
(Central-Afrika) — Cristina Loman. 
Palpenpatella (und Tibia) stets einfach und ohne Innenapophyse 
(Mittelmeerlinder) — Metaphalangium RoEwER. 
Palpenpatella (oft auch Tibia) mit deutlicher Innenapophyse 
(Europa, Asien, N. Afrika) — Metadasylobus Roewer. 
Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen 22 
Supramandibularraum glatt und völlig unbewehrt 24 
Palpenpatella und Tibia stets ohne Apophyse 
| (Europa, N. Asien, N. Afrika) — Paropilio ROEWER. 
Palpenpatella (und oft auch Tibia) mit deutlicher Innenapophyse 23 
Augenhügel klein, so weit oder weiter vom Stirnrand entfernt als sein 
Längsmesser (Europa, Asien, N. Afrika) — Eudasylobus Roewer. 
Augenhügel groß, sehr breit und höchstens halb so weit als sein Längs- 
messer vom Stirnrande entfernt 
(S.O. Europa, Kleinasien) — Metaplatybunus ROEWER. 
Palpenpatella und Tibia stets ohne Apophyse 28 
Palpenpatella (oft auch Tibia) mit deutlicher Innenapophyse 25 
Augenhügel völlig glatt und unbewehrt (Marocco) — Dichranochirus Sımon. 
Augenhügel tuberkuliert oder bezähnelt 26 


89 


a 


26. Augenhügel klein, so weit oder weiter vom Stirnrand entfernt als sein 


Längsmesser (Europa) — Dasylobus Sımon. 
— Augenhiigel groß, sehr breit und höchstens halb so weit wie sein Längs- 
messer vom Stirnrand entfernt 27 


27. Stirngegend vor dem Augenhügel glatt oder spärlich verstreut bezähnelt, 
jedenfalls hier nicht ı einzelner Mediandorn (Europa) — Platybunus C.L.Kocu. 
— Stirngegend vor dem Augenhügel mit einem einzelnen, schlanken Median- 
dorn, sonst glatt und unbewehrt (europ. Hochgebirge) — Megabunus MEADE. 
28. Dorsale Abdominalsegmente durch deutliche Querfurche von einander 
getrennt und mehr oder weniger weich und lederartig 
(Palaearctis und Nearctis) — Opilio HERBST. 
— Dorsale Abdominalsegmente (bis auf die freie Analplatte) mit einander 
in ein gleichmäßiges hartes Scutum verwachsen; nur das vorletzte Segment 
(vor der Analplatte) durch einen harten Furcheneindruck kenntlich, doch 
fest mit dem Scutum verwachsen (Turkestan) — Scleropilio ROEWER. 


Phalangium Linné !). 


Phalangium, LiNNE 1761, Fauna suec. ed. alt, p. 485, Nr. 1992. 

Phalangium, LINNÉ 1764, Syst. Nat. ed. XII, T. I. p. II, p. 1027— 28. 

Phalangium, DE GEER 1778, Mém. VII, p. 173, Taf. X, fig. 12—15. 

Phalangium, OLIVIER 1791, Enc. method. IV, p. 559. 

Phalangium, FABRICIUS 1793, Entom. syst. III, p. 430. 

Opilio, HERST 1798, Natursyst. Ungeflüg. Insect, (ad part.). 

Opilio, C. L. KocH 1839, Ueb. Arach. Syst. (ad part.). 

Cerastoma, C L. KocH 1839, Ueb. Arach. Syst. (II, p. 30). 

Phalangium, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII (ad part.). 

Phalangium, SIMON 1879, Arach. de France VII (ad part.). 

Phalangium, CAMBRIDGE 1890, Proc. Dorset Nat. Hist. Antiqu. Field. Club vol. XI, p. 176 
(ad part.) 

Phalangium, KRAEPELIN 1896, Mitt. Hamburg Mus. XIII, p. 224. 

Phalangium, ROEWER 1910, Arch, für Naturg. I, 2. Suppl., p. 6. 


Körperdecke weich lederartig; die 2 Thoracalsegmente von einander und vom 
Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt. Cephalothorax zwischen Stirnmitte und 
Augenhügel mit einer Gruppe kleiner Höckerchen, die ungeordnet und zerstreut stehen. 

Coxen glatt oder zerstreut behóckert, doch stets ohne Randhóckerreihen. Maxillar- 
loben II im stumpfen Winkel vor dem Vorderrande der Genitalplatte. 

Augenhügel mäßig hoch, gefurcht, jederseits der Furche mit einer Reihe spitzer 
Höckerchen; Augenhügel vom Stirnrand weiter entfernt als sein Langsmesser. 


1) Die Q dieses Genus ähneln einander derart, daß an eine Bestimmung derselben (geschweige Be- 
stimmungstabelle) ohne Vorhandensein der (j nicht im entferntesten gedacht werden kann. Daher gilt folgende 
Tabelle nur für die G. Ich vereinige unter dem Namen Phalangium all diejenigen Arten, welche Koch als 
Cerastoma (welcher Name, weil er früher verbraucht worden ist, aber eingezogen werden muß) beschrieb. Ich 
wähle den Namen Phalangium, weil sein Typus cornutum die zuerst von Linné so benannte Form ist. 

12 


Supramandibularraum stets mit 2 winzigen, deutlichen Mediandórnchen bewehrt. 


Mandibeln beim 9 kurz und normal gebaut; Glied I stets ohne Ventraldorn; 
Glied II beim co in ein langes Horn (wenigstens bei den erwachsenen c') verlängert, 
welches die Einlenkung von Glied I zu II dorsal weit und deutlich überragt. (Taf. IV 
Fig. 14; Taf. II Fig. 28.) 


Palpen beim 9 (und nicht erwachsenen co‘) kurz, dünn und normal gebaut, 
beim d bisweilen sehr lang und beinartig verlängert. Femur und Patella apical wenig 
verdickt, aber ohne Innenapophysen, hier auch nicht bürstig dicht behaart. Tarsalklaue 
stets einfach. 


Beine lang und dünn, Paar II am längsten; alle Femora, Tibien und Metatarsus I 
ohne Pseudogelenke. Femora und Tibien oft kantig und regelmäßig bezáhnelt. Femora I 
bisweilen keulig verdickt. 


Type: Phalangium cornutum L. 


I. Das Horn von Glied II der Mandibeln überragt die Einlenkung von 
Glied I zu II um das 5—6fache der Lange von Glied II (ohne Horn 
gerechnet) — Taf. IV, Fig. 14) 
— (Syrien, Ägypten) — savignyi GERv. 
— Das Horn überragt Glied II höchstens um das ı!/sfache der Lange des 


Gliedes (ohne Horn gerechnet) 2 
2. Glied II der Mandibeln vor der Spitze mit 5 gekrümmten Astchen 

(2 davon vor den Klauen, die 3 anderen auf den Klauen stehend). — Taf. II, 

Fig. 26) — (Balkanländer) — militare C. L. KOCH 
— Glied II der Mandibeln über den Klauen nicht derart bewehrt 3 
3. Palpen lang und dünn, viel länger als der Körper (beinartig verlängert). 

viel länger als beim o 4 


— Palpen nur kurz und normal gebaut, bei beiden Geschlechtern gleich 
entwickelt | 5 
4. Femur I stark keulig verdickt, 2—3 mal so dick wie Femur III 
— (Krim,Kleinasien) — pareissii ROEWER. 
— Femur I normal, kráftig, nicht keulig verdickt, ebenso kraftig wie Femur III 
— (Nord-Asien, Europa, Nord-Amerika) — cornutum L. 
5. Femur I stark keulig verdickt, etwa 3 mal so dick wie Femur III 
— (Balearen) — clavipus ROEWER. 
— Femur I normal, kräftig, nicht keulig verdickt, ebenso kräftig wie Femur III 
— (Italien) — targionli CANESTRINI. 


9I 





* Phalangium cornutum LiNNÉ 1:764. !) 
(Taf. II, Fig. 28). 


Phalangium opilio, LINNÉ 1761, Fauna suec. ed. alt, p. 485 No. 1992. 
Phalangium opilio, LINNÉ 1764, Syst. nat. id. XII, T. I, p. 1027. 
Phalangium cornutum, LINNÉ 1764, Syst. nat, et, XII, T. I, p. 1028. 
Phalangium cornutum, DE GEER 1778, Mém. VII, p. 173. 

Phalangium cornutum, OLIVIER 1791, Enc, method. IV, p. $59. 
Phalangium cornutum, FABRICIUS 1793, Entom. syst. III, p. 430. 

= Phalangium opilio, FABRICIUS 1793, Entom. syst. III, p. 429. 


1) Keine Art der Opiliones ist so oft und unter so vielen verschiedenen Namen beschrieben worden 
als gerade Phalangium cornutum L. Was zunächst die beiden Synonyma Phalangium ofilio und Phalangium 

cornutum anbetrifft, so hat LOMAN 1902 die Gründe der Antoren für oder gegen den einen oder 
dieser anderen beiden Namen eingehend gegeneinander abgewogen. Da ich das bisherige Collectiv-Genus 
Phalangium in verschiedene Genera aufteile und zwar aus denselben Gründen, welche für anderen 

Autoren für die meiner Ansicht nach wohlberechtigte Aufstellung und Characterisierung der Genera Gwrwia, 

Cristina, Rhampsinitus etc. maßgebend waren (vergl. auch die Ausführungen tiber die Genera der Subfamilie: 

Phalangini weiter oben!), behalte ich für die vorliegende Art den auch von den meisten Autoren verwendeten 
Namen Phalangium cornutum bei. Ebenso ist über die Bezeichnung Cerastoma (KocH) für dieses Genus weiter 
oben nachzulesen; wohl aber sind hier die einzelnen »Cerastomac-Arten zu besprechen die C, und L. Koch in 
den Jahren 1839—72 aufstellten: C. ewrvicorne, brevicorne, cornutum, tirolense, praefectum, capricorne, molluscum, 
aduncum, longipes. Von diesen Arten sah ich als Type C. cwrvicorne, brevicorne und cornutum aus dem Hof- 
museum in Wien, dergl. “#rolense und pracfectum als cotyp. bezeichnet aus Wien und Hamburg, desgl. als cotyp. 
C. capricorne aus Hamburg. Wie sich bei der Nachprüfung all dieser Typen erwies, handelt es sich hier 
höchstens um mehr oder weniger berechtigte Varietäten einer und derselben Art: Phalangium cornutum, die 
ich in 500—600 Exemplaren von ca. roo Localitäten aller Gebiete von Island bis Nord-Afrika, von Sibirien 
bis England und Portugal und aus Nord-Amerika untfrsuchen und vergleichen konnte, Eine Tabelle jener 
»Cerastoma«-Arten gibt L. KocH 1869 in seinem »Beitrag zur Kenntnis der Arachnidenfauna Tirolse. Bei Ver- 
gleichung all jener Exemplare, der ( wie der ©, ist zu bemerken, daß z. B. die Biegungen des Mandibeln- 
hornes der Gi, die dorsale Bezähnelung von Glied I der Mandibeln, das Vorhandensein oder »Fehlen« der nur 
kräftig oder sehr winzig ausgebildeten Supramandibularzähnchen, die Beborstung oder »Bezühnelung« des Palpen- 
femurs, ja sogar die Bezáhnelung der Beinfemora fluktuierend ist. Junge (vielfach als besondere Arten beschriebene) 
Exemplare zeigen eine spärliche Zihnchenbewehrung der einzelnen Extremitäten, die bisweilen nur als Beborstung 
angesehen werden kann; solche Tiere, einzeln betrachtet, nehmen sich in Wahrheit als »besondere Arten« aus, 

besonders wenn dann noch die geringe Ausbildung des Mandibelhornes zu beobachten ist. So ist hervorzuheben, 
daf der Subpramandibularraum i m mer mit 2 medianen Dórnchen (wenn auch noch so kleinen und erst mit scharfer 
Vergrößerung des Mikroskops bei halberwachsenen Exemplaren sichtbaren) bewehrt ist, auch bei den Typen und 

Cotypen von C. tirolense und pracfectum, sodaß sich diese beiden Arten von KocH nicht einmal als Varietäten 

aufrecht erhalten lassen. Ebenso ist es mit der vorhandenen oder fehlenden ventralen Bezähnelung des J- 
Palpenfemurs, welche KocH a. a. O. zur Trennung von C. cornutum (form. typ.) und C. capricorne, benutzt, 

Starke Borsten und schwache Zähnchen sind hier so fluctuierend, daß sich C. capricorne und C. curvicorne, die 

ich nach vorliegendem Material nur für besonders kräftige (Cj der form. typ. halte, nicht einmal als Varietäten 

anerkennen lassen. — Nun hat ferner die dorsale Bewehrung von Glied I der Mandibeln zur Artunterscheidung 

herhalten müssen, obgleich sie so sehr variabel ist, daß kräftige erwachsene G hier auch kräftig warzenartig 
bezähnelt sind und weniger kräftige Gi und junge G eine mehr glatte, bisweilen sogar unbewehrte »nur be- 

borstete« Dorsalfläche des I. Mandibelgliedes aufweisen: also dieses Merkmal fällt auch. Phalangium (Opfilio) 

molluscum L. KocM, welche Art ich aus dem Wiener Hofmuseum nachprüfen konnte, ist nur ein nicht erwachsenes 

Q von Phatangium cornutum. Nun komme ich zu dem viel umstrittenen Phalangium (Cerastoma) brevicorne: 

SIMON 1879 gibt zur Unterscheidung von /Phanlangium cornutum (opilio) von Phal. brevicorne an: 

ple brévicorne presénte une disposition de la patte-máchoire qui permet toujours de le reconnaitre: chez le måle, 


12* 


Q2 


| 


Opilio cornutus, HERBST 1798, Ungefl. Insect. Heft II, p. 13. 

Phalangium opilio, LATREILLE 1802, Hist. nat. Fourmis, p. 377. 

Phalangium cornutum, Hermann 1804, Mém. apt., p. 102. 

Phalangium cornutum, HAHN 1834, Arach. II, p. 68, 

Phalangium longipes, HAHN 1834, Arachn, II, p. 70. 

Cerastoma curvicorne, C. L. KocH 1839, Übers, Arachn. Syst. II, p. 30. 

Cerastoma brevicorné, C. L. KocH 1839, Übers. Arachn. Syst. II, p. 30. 

Cerastoma cornutum, C. L, Kocu 1848, Übers. Arachn. Syst. II, p. 8. 

Cerastoma brevicorne, C. L. KocH 1848, Übers. Arachn. Syst. XVI, p. 10. 
Phalangium canescens, MEADE 1855, Ann. Mag. Nat. Hist. XV, — 2 — p. 404 
Phalangtum cornutum, MEADE 1855, Ann. Mag. Nat. Hist. XV, 2, p. 399. 

Opilio molluscum, Y.. KOCH 1867, Verhandl. z. b. Wien — XVII —, p. 887. 
Cerastoma tirolense, L. KocH 1868, Naturw. Abteilung II, p. 157. 

Cerastoma capricorne, L. KOCH 1868, Naturw. Abteilung II, p. 158. 

Cerastoma praefectum, L. Koch 1869, Zool, Mitteilg. Tirol, Ferdinandeum, p. 9. 
Cerastoma molluscum, L. KocH 1869, Zool. Mitteilg., Tirol, Ferdinandeum, Innsbruck, p. 9. 
Cerastoma tirolense, L. Koch 1869, Zool. Mitteilg., Tirol, Ferdinandeum, Innsbruck, p. 9. 
Cerastoma aduncum, l. Kocu 1870, K. K. Gelehrt, Gesellsch., Krakau XLI. p. 54. 
Cerastoma cornutnm, CANESTRINI 1872, Ann, Mus. civ. Genova II, p. 34. 
Cerastoma cornutum, C, KocH 1872, Opil. mittl. Rhein, p. 25, 

Cerastoma curvicorne, C. KOCH 1872, Opil. mittl, Rhein, p. 26. 

Cerastoma longipes, C. KOCH 1872, Opil. mittl, Rhein, p. 26. 

Cerastoma dendatum, C. KocH 1872, Opil. mittl, Rhein, p. 27. 

Phalangium cornutum, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 488. 

= Phalangium opilio, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 195. 

Phalangium brevicorne, SIMON 1879, Arach, de France VII, p. 198. 

Phalangium mollusum, SIMON 1879, 1879, Arach. de France VII, p. 208. 
Phalangium tiroleuse, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 208. 

Phalangium longicorne, SIMON 1882, Bull. Ent, Ital. XIV, p. 33. 

= Phalangium opilio, CANTONI 1882, Bull. Ent. Ital. XIV. 


le tibia, à peine plus long que la patella, est garni de crins serrés tandis que chez opilio, méme jeune, le tibia 
n'offre que de petits crins trés espacés.« Dagegen bemerkt KRAEPELIN 1896 (p. 225): »Andererseits muf ich 
den Angaben SIMON (1879), daß die Behaarung und Linge der Maxillentibie stets ein sicheres Unterscheidungs- 
merkmal beider Formen (cornutum und órevicorne) bilde, entgegentreten, da mir ausgewachsene, mit bedornten 
Schenkeln versehene Männchen von Phal. cornutum vorliegen, deren reichlich behaarte Maxillentibien kaum 
länger sind als die Patella.« — KuULCZYNSKI (1904) endlich stellt fest, daß Phal. drevicorne nur die Jugendform 
von Phal. cornutum C. KocH ist. Die Untersuchnngen der zahlreichen Exemplare der als Phal. drevicorne be- 
stimmten Tiere der Museums Hamburg und Wien ergaben aber durch Vergleichung von erwachsenen und 
jungen Formen von Phal. cornutum (Vergleiche in ca. 200— 300 Fällen), daß die Ansicht KRAEPELIN’s und 
KULCZYNSKI'S durchaus richtig ist; auch waren bei allen als Pha/. drevicorne zu bezeichnenden und bezeichneten 
Tieren die Geschlechtsorgane (Penis und Ovipositar) nicht erwachsen, also: Phal. brevigorne = Phal. cornutum 
juv. (wohl vor der letzten Häutung). — Ferner sah ich von SIMON leihweise die Type Phal. longicorne n. sp. 
SIMON (1882) Bull, Ent. Ital. XIV, p. 33), welche durchaus als synonym mit Phal. cornutum L. anzusehen ist. 
— Dann ist noch hinzuweisen auf die »Cerastoma« Nord-Amerikas: Phalangium longipalpis WEED. Sowohl nach 
den Diagnosen der Autoren WEED und BANKS als auch an 4 @ und 3 Q aus (Nordamerika: Seattle, Olympia) 
ergibt sich, daß Phalangium longipalpis WEED so sehr mit den europäischen Phalangium cornutum L. überein- 
stimmt, daß für beide die betreffenden Diagnosen wechselseitig wörtlich gelten. Es handelt sich demnach um 
ein und dieselbe Art und die amerikanische Form kann nicht deshalb, weil sie nordamerikanisch ist, als besondere 
Species aufgeführt werden, Es hat Phal. longipalpis WEED keinerlei Berechtigung und ist synonym mit Phal. 


Ud a | | d | | 


| 


cornutum l.. 


93. 
Phalangium brevicorne, CANTONI 1882, Bull. Ent. Ital. XIV. 

Phalangium cornutum, HANSEN 1884, Nat. Hist, Tidsk, 3, XIV, p. 503. 

Phalangium ofilio, CAMBRIDGE 1890, Proc. Dors. nat. hist. Field. Club XI, p. 177. 
Phalangium longipalpis, WEED 1889—90, Amer. Natur. XXIV, p. 783—87. 

Phalangium longipalpis, WEED 1890, Amer. Natur. XXIV, p. 917. 

Phalangium longipalpis, BANKS 1893, Psyche VI, p. 402. 

Phalangium longipalpis, BANKS 1893, Canad. Entomol. XXV, p. 207. 

Phalangium opilio, CARPENTER 1895, Proc. Phyc. Soc, Edinbg. XIII, p. 117. 

Phalangium opilio, BECKER 1896, Ann. Mus. Belg. XII, p. 347. 

Phalangium brevicorne, BECKER 1896, Ann. Mus Belg. XII, p. 348. 

Phalangium cornutum, KRAEPELIN 1896, Mitteilg. Nat. Hist. Mus. Hamburg XIII, p. 224. 
Phalangium brevicorne, KRAEPELIN 1896, Mitteilg. Nat. Hist. Mus. Hamburg XIII, p. 225. 
Phalangium cornutum, STRAND 1900, Norsk. Vid. Selk. Skrift vol. 2. 

Phalangium longipalpis, BANKS 1901, Amer. Natur. XXXV, p. 416 u. 674. 

Phalangium brevicorne = juv. cornutum, KULCZYSNKY 1904, Ann. Mus. nat. Hungar. II, p. 79 u. 81. 
Phalangium longipalpis, CROSBY 1910, Entom. News, vol. 21, p. 420. 

Phalangium cornutum, RoEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 7. 


|. ug d d U E D Ug JH NW NF UN M N 


d Körper 3,5—7 mm lang; Palpen 14—19 mm lang. 
Beinfemur I 7, II 12, III 7, IV 8,5 mm lang. 
Bein I 32, II 54, III 34, IV 4$ mm lang. 


Q Körper 6—9 mm lang; Palpen 6 mm lang. 
Beinfemur I 4, II 9, II 4, IV 7,5 mm lang. 
Bein I 22, II 38, III 24, IV 32 mm lang. 


G Körper: Cephalothorax an den Seitenrändern mit etlichen Zähnchen, an den 
Vorderecken mit einer Gruppe von Záhnchen. Stirnrand stark ausgebuchtet und der Raum 
vor dem Augenhügel mit einer Gruppe spitzer, verstreuter Tuberkeln; auch seitlich vom 
Augenhügel einige wenige verstreute Tuberkeln; hinter dem Augenhügel mit 2 Querreihen 
kleiner Záhnchen auf den beiden letzten Cephalothoraxsegmenten und weiteren Querreihen 
auf den folgenden Abdominalsegmenten. Ventralseite glatt, Coxen der Beine desgleichen. 

Augenhügel so lang wie breit, etwas verbreitert nach vorn; jederseits der deutlichen 
Furche mit 5—7 scharfen, langen, fast gleich großen Zähnchen. 

Mandibeln: Glied I lang und nach oben flach gewölbt, oben mit kleinsten 
Zahnchen bestreut, die nicht in einer Gruppe vereinigt sind. Glied II glatt, unbewehrt, 
sehr lang und schmal, rechtwinklig mit Glied I, dorsal in Form eines langen, nach vorn 
gebogenen und zugespitzten Hornes verlängert, welches ebenso lang ist wie das Glied II 
ohne das Horn. 

Supramandibularraum an der inneren Einlenkung des Glied I der Mandibeln 
mit 2 deutlichen, spitzen Dórnchen. 

Palpen sehr lang, einfach und etwa 3—4mal so lang wie der Körper Femur 
cylindrisch, apical kaum verdickt, ventral spärlich fein beborstet und ebenso dorsal außen. 
Die übrigen Glieder unbewehrt. Patella sehr lang, 7mal so lang wie breit und ohne 
Apophyse; Tibia noch länger. 

Beine: Coxenglieder unbewehrt, Femora scharfkantig und in ihrer ganzen Lange 
mit Reihen scharfer Sägezähnchen besetzt, die auf den Kanten stehen. Tibien kantig 


94 


und unbewehrt außer Tibia I, welche ventral eine Zähnchenreihe hat. Die basalen Glieder 
von Bein I sind nicht kantig verdickt. 

Farbung graubraun beschattet, oft fast einfarbig, oft jedoch mit einem schwarz- 
lichen, oft auch scharf begrenzten Längssattel; dieser dann auf der Mitte sehr verbreitert 
und winkelig, aber nicht scharf gezackt und nach hinten zu verwaschen. Augenhiigel 
blaßgelb, seine Zähnchenspitzen hier wie auch die Spitzen der Zähnchen auf der Dorsal- 
seite des Körpers schwarz. Mandibeln blaßbraun bis ockergelb, ebenso die Palpen, nur 
ist an letzteren der Femur etwas gebräunt oder schwárzlich Coxen der Beine erdfarben, 
bisweilen fein gesprenkelt; die übrigen Beinglieder mehr oder minder dunkelbraun, bis- 
weilen fast schwarz. 


Q — größer als das d' und hinten mehr oval gewólbt und gerundet; Augenhügel 
meist mit mehr (8) Záhnchen jederseits der Furche als das d. 

Mandibeln normal, klein und mit Bórstchen besetzt. 

Palpen viel kürzer als beim d'; ihr Femur ventral behaart oder auch spärlich 
bezáhnelt; Patella apical verdickt, doch ohne Apophyse. 

Supramandibularraum mit 2 Dörnchen. 

Beine: Femora bezähnelt, bisweilen die Zahnchen aber auch nur (besonders 
ventral) durch Borsten ersetzt. Tibien kantig und unbewehrt. 

Färbung des 9: Cephalothorax blaß mit einigen braunen Flecken seitlich. 
Abdomen weißgelb, seitlich mehr oder minder gebräunt und mit Querreihen feiner 
schwärzlicher Punkte Sattelzeichnung deutlich, schwarz, bisweilen fein weiß berandet, 
auf Abdominalsegment 1—3 parallelrandig, winkelig und dann sehr verbreitert auf 
Segment 4—5, dann wieder verschmälert und von. neuem verbreitert, hinten schmäler 
werdend. — Bauch blaß weißgelb mit Querreihen schwarzer Pünktchen. — Mandibeln 
und Palpen einfarbig blaßbraun oder auch Palpen (Femur, Patella und Tibia) teilweise 
braun gefleckt. Beine wie beim d. 

Europa, gemäßigtes Asien und Nordamerika 

— (Deutschland, Rußland, Skandinavien, Island, Spitzbergen, Britische Inseln, 
Frankreich, Spanien, Italien, Österreich - Ungarn (Alpenländer), Balkan- 
halbinsel, Syrien, Nordafrika) — in ca. 600 Exemplaren (d + g) vidi. — 
(Mus.: Hamburg, Berlin, Paris, Wien, London). 

— Mongolei (Selenga) — (d + 9) — Csıkı leg. 1898 — (Mus. Budapest) (vidi). 

— Nordamerika (Arkansas) — (d + 9) — BANKS det. et ded. (vidi). 

(Puget Sound) — (d + Q) — PAESSLER leg. — (Mus. Hamburg). 


* Phalangium savignyi P. GERv. 
(Taf. IV Fig. 14.) 
- Phalangium savignyi, P. GERVAIS, Walckenaer III, p. 127. 


== Cerastoma savignyi, CANESTRINI 1875, Padua Atti IV, p. 6—7. 
— Phalangium savignyi, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 11. 
d Körper 8 mm lang; Glied II der Mandibeln 13 mm lang; Palpen 18 mm lang. 
Bein (Femur ~+- Patella + Tibia -+ Metatarsus) 
I 15, II rọ, III 12, IV 17 mm lang. 


95. 


d Kórper: Cephalothorax vorn schwach ausgebuchtet, seine Seitenránder mit 
wenigen spitzen Kórnchen. Stirnmitte des Cephalothorax bis zum Augenhügel mit einer 
Gruppe zerstreuter Záhnchen. Supramandibularraum háutig und mit 2 spitzen kleinen 
Dórnchen an der Einlenkung der Mandibeln. Auch seitlich vom Augenhiigel einige 
wenige verstreute Kórnchen; hinter dem Augenhügel haben die 2 letzten Cephalothorax- 
segmente je eine Querreihe deutlicher, spitzer Kórnchen, ebenso jedes Dorsalsegment des 
Abdomens. Ventralseite glatt. Coxen spärlich feinborstig (schwarz) behaart. 


Augenhügel niedrig, halbkugelig, basal nicht verengt, deutlich gefurcht mit 
6—8 spitzen Zahnchen jederseits. 


Supramandibularraum mit 2 medianen Dórnchen. 


Mandibeln (d) Glied I dorsal buckelig gewölbt und hier mit einer warzenartigen 
Gruppe kleiner spitzer Zahnchen. Glied II apical in ein nach oben vorn geneigtes 
stumpfes Horn auslaufend, welches 4—5 mal so lang ist wie Glied I. Dieses Horn ist 
frontal zerstreut spitz bezähnelt, doch der Spitze zu borstig behaart. Glied II ist am 
breitesten über den Klauen, deren unbewegliche einen basalen Zahn hat und geradspitzig 
ist, deren bewegliche aber einen scharfen Zahn in der Mitte aufweist und krummhakig um 
die Spitze der unbeweglichen Klaue herumgreift. 


| Palpen (d) verlängert und länger als Femur | Patella -+ Tibia +. Metatarsus von 
Bein I. Femur diinn, schlank, langer als Palpenpatella + Tibia. Patella halb so lang 
wie die Tibia, apical verdickt, doch ohne Innenapophyse. Tibia etwa 8mal so lang wie 
breit. Tarsus so lang wie der Femur. Alle Glieder der Palpen nur sehr spärlich fein 
beborstet, nicht bezahnelt. 


Beine kurz und robust. Bein I: Femur, Patella und Tibia keulig verdickt; 
Metatarsus dünn und normal. Femur I dorsal spärlich, Femur, Patella, Tibia und Meta- 
tarsus I ventral dicht und fein bezähnelt. — Bein II, III und IV normal basale Glieder 
nicht keulig verdickt, ventral spärlich bezáhnelt, dorsal nur beborstet. Alle Glieder nicht 
kantig, sondern cylindrisch. 

Farbung des Korpers graugelblich. Cephalothorax an den Vorderecken dunkel. 
braun gesprenkelt; zwischen Stirnrand und Augenhügel (dieser blaßgelb, seine Zähnchen 
mit schwarzer Spitze) mit zwei parallelen. feinen, dunkelbraunen Linien. Hinter dem 
Augenhügel beginnt eine aschgraue, dunkle, doch median blassere (hier keine Längs- 
streifung) Sattelzeichnung, die auf dem hinteren Cephalothorax breit ansetzt, aber auf 
Abdominalsegment II scharf eingeschnürt ist und sich bis an die Analspitze (hier ver- 
waschen) wieder breit fortsetzt. Bauch blaßgelb, Coxen desgleichen. Beine, Mandibeln 
und Palpen in der Grundfarbe hell ledergelb. Mandibeln an der Innenseite dunkel gebräunt, 
Klauen schwarz.  Palpen einfarbig. Beine: Zähnchen dunkelbraun, desgleichen die 
Börstchen; im übrigen laufen an den basalen Gliedern (Femur, Patella und Tibia) der 
Beine einige unregelmäßige Kettenreinen dunkelbrauner Pünktchen und Fleckchen entlang. 


— 9 — Mandibeln klein, normal, ohne Horn, nicht bezähnelt, 
Palpen kurz, normal und nur beborstet. 
Beine I-IV dünn (basale Glieder nicht verdickt). 


96 

Färbung: die dunkelbraune bis schwarzgraue Sattelzeichnung viel schärfer als 
beim G und scharf weißgrau berandet. Beinfemora I und III nur basal blaßgelb, apical 
wie die ganze Patella und Tibia dunkel gebräunt; doch die Tibien in der Mitte mit blaß- 
gelbem Ring. Im übrigen wie das d. 

Aegypten und Süd-Italien — P. GERVAIS det. 

Syrien (Haifa) — (1 d + 1 9) — (Hofmus. Wien). 


Phalangium militare (C. L. Kocu)!). 
(Taf. II Fig. 26.) 
Opilio militaris, C. KocH, Übers. Arachn. Syst. II — 1859 — p. 34. 
Opilio militaris, C. L. KocH 1848, Arachn. XVI, p. 42. 
Phalangium militaris, ROEWER 1910, Arch. f. Naturg., 2. Suppl., p. 11. 
(Diagnose nach C. KocH 1848): 

d Körper 3,5 mm lang. (Q nicht bekannt.) 

Körper hoch gewölbt, Vorderrand des Cephalothorax hochgewólbt und gerade 
abgeschnitten und hier mit 2 größeren spitzen Hóckerchen und außerdem so wie die 
ganze vordere Fläche des Cephalothorax mit spitzen, winzigen Zähnchen bestreut. 
Abdomen hinten spitz eiförmig, auf jedem der Dorsalsegmente eine Querreihe kleiner 
spitzer Höckerchen. | | 

Augenhügel von der Seite oben gerundet und hier mit 5—6 scharfen Zähnchen 
besetzt. 

Mandibeln sehr lang; Glied I dorsal hochgewölbt und hier mit Längsreihen 
scharfer Zähnchen; Glied II vorn stark knieartig erhöht und vor der Spitze auf dem 
Rücken mit 5 gekrümmten Ästen versehen, (2 davon vor den Klauen, 3 davon auf den 
Klauen selber stehend); im übrigen Glied II dorsal und die Spitzen dieser 5 Ästchen 
kurz beborstet (Taf. II Fig. 26). 

Palpen kurz und robust, nicht ganz bis zur Spitze der Tibien von Bein I 
reichend; Patella und Tibia ohne Apophysen. 

Beine nicht sehr lang; Paar II kaum 4mal so lang wie der Körper; Femora, 
Patellen und Tibien von Paar I sehr dick, ebenso bei Paar III, bei Paar II und IV 
normal; Femur I mit 2 Reihen längerer, sägeartiger, scharfer Zähne, etwas schwächere 
auf den Femora der übrigen Beine; übrigens sowohl diese wie auch die Patellen und Tibien 
reihenweise der Länge nach fein gezähnelt; Tibien kantig. 

Färbung des Körpers dorsal grauweiß, am Rande des Rückensattels heller. 
Dieser Sattel breit, die ganze Länge des Cephalothorax einnehmend, auf dem Abdomen 
aber nicht durchlaufend und hinten undeutlich, an den Seiten stark, fast rechtwinklig aus- 
gebogen, aschgrau, über den Rücken von dem Augenhügel an der Länge nach undeutlich 
heller mit lichterem Längsstreif, an den Seiten ins schwärzliche übergehend und fein weiß 
berandet. Die Höckerchen des Abdomens sind weiß mit schrägen Spitzen; vor dem 


1) Nach der von C. L. Koch gegebenen Diagnose dieses Tieres, welches ich nicht gesehen habe, 
ist es wohl sicher, daß es eine /Phalanpium-Species ist. 


97 


Augenhügel ein weißer Làngsfleck mit 2 parallelen dunkelbraunen Längslinien; Seiten 
des Cephalothorax dicht bráunlich mit weißlichen Fleckchen und denselben Kórnchen wie 
auf dem Abdominalrücken. Bauch weifj, auf den Segmenten graubraun gesprenkelt. — 
Augenhügel gelblich weiß, Augen und Augenringe schwarz. Mandibeln gelblich weiß; 
Glied I der Mandibeln oben über den Seiten, sowohl innen wie außen, ‘ein Làngsstreif 
schwarzbraun, an den Seiten von Glied II seitlich mit mondfórmigen Querfleckchen 
rótlich braun; Spitzen der Klauen und das letzte Astchen auf ihnen schwarz. — Palpen 
gelblich weiß; Patella ventral und Tibia lateral mit je einem dunkelbraunen Fleckchen. 
Beine gelblich weiß, Femora, Patellen und Tibien blaßgelb, rötlich braun breit geringelt; 
zwei Ringe an den Femora und Tibien, ein Ring an den Patellen; alle Ringe der Länge 
nach oben durchbrochen; die Tarsen an der Spitze ins Braune übergehend. 


Griechenland (Nauplia) — 1 6 — ScHucH leg. — C. L. KocH det. 


* Phalangium targionii (CANESTRINI). 
(Taf. II Fig. 24.) 

Opilio targioni, CANESTRINI 1871, Bull. Ent, Ital. III, p. 381. 
Opilio targionii, CANESTRINI 1872, Ann. Soc. nat. Modena VI, p. 3. 
Opilio targionii, CANESTRINI 1872, Ann. Mus, civ. Genova II, p. 45, Taf. I, Fig. t. 
Phalangium targioni, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg., 2. Suppl, p. II. 
d Kórper 5,2 mm lang; Bein I 17, II 27, III 18, IV 24 mm lang. 
Q Kórper 5,6 mm lang; Bein I 12, II 22, III 14, IV 20 mm lang. 


d Körper dorsal fein lederartig. Vorderrand des Cephalothorax gerade. Zwischen 
Stirnrand und Augenhügel eine Gruppe verstreuter Hóckerchen, die bis an die Vorder- 
seitenecken des Cephalothorax verbreitet sind; seitlich vom Augenhügel einige spärlichere 
solcher Hóckerchen; hinter dem Augenhügel cine Querreihe von stumpfen Höckerchen. 
Abdomen dorsal wie ventral nicht mit Höckerchenquerreihen besetzt; Coxen fein und 
spárlich beborstet. 

Augenhügel niedrig, breiter als hoch, vom Stirnrand so weit als sein Längs- 
messer entfernt; jederseits der deutlichen Furche mit einem Kamm aus 6—8 gleich 
großen, nicht sehr spitzen Zähnchen, 

Supramandibularraum häutig und an der oberen Einlenkung von Glied I der 
Mandibeln mit ein paar spitzen Dörnchen bewehrt. 

Mandibeln: Glied I dorsal in einen kuppenartigen Höcker emporgewölbt, der 
oben einige Körnchen oder Zähnchen trägt. Glied II hoch in einen stumpfen Kegel ver- 
längert und frontal dicht, aber äußerst fein beborstet (Taf. II Fig. 24). 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; alle Glieder 
fein beborstet; Femur apical stumpf verbreitert; Patella mit kleiner vorgewölbter Innen- 
apophyse; Patella kiirzer als die Tibia, diese doppelt so Jang wie der sehr schlanke 
Tarsus, der keinen ventralen Zahnchenbesatz tragt. 

Beine diinn und schlank; Femora kantig, Tibien cylindrisch; jede der Femur- 
kanten mit regelmäßigen Längsreihen feinster Zahnchen und jede der Tibienkanten (außer 
Bein II) mit Reihen spärlicher Bórstchen besetzt. 


ü d ud 


13 


98 

Färbung des Cephalothorax blaß rostgelb, an den Seitenrándern schwach dunkler 
gesprenkelt. Von der Stirnrandmitte zum blaBgelben Augenhiigel (Augen schwarz) zwei 
parallele, kaum deutliche, dunkelbraune Medianstriche. Die Spitzen der Tuberkeln des 
Cephalothorax sind schwarz. Auf dem Abdomen ein dunkelbrauner Dorsalsattel, der auf 
der Querfurche zwischen Segment 4 und 5 eingeschniirt ist, auf Segment 5 sehr schmal 
ist, auf Segment 6 sich wieder erweitert und auf den folgenden Segmenten der Analspitze 
zu allmählich wieder schmäler wird Seitlich von diesem Sattel ist das Abdomen dorsal 
aschgrau, und unbeschadet des Sattels hat jedes Dorsalsegment des Abdomens eine 
undeutliche und unregelmäßige Querreihe aschgrauer Sprenkeln. Bauch weiß, Segment- 
grenzen äußerst fein braun punktiert. — Mandibeln blaßgelb; Glied I an der Basis innen 
mit einem schwach dunkleren Fleck; Glied II seitlich innen und außen fein dunkler braun 
gesprenkelt oder gestrichelt. Palpen einfarbig blaßgelb und die Beine desgleichen. Die 
Börstchen und Zähnchen auf Palpen, Mandibeln und Beingliedern schwarz bis dunkelbraun. 


ọ Sattelbildung des Abdomens schärfer. — Mandibeln klein und normal. — 
Beine wie beim co, nur Femora, Patellen und Tibien apical wenig gebräunt. 


Sardinien — (S + 9o) — CANESTRINI det. 
Sicilien (Messina) — 1 d — Frau R. MEYER leg. — (Mus. Hamburg). 
Malta — viele & + 9 — (Mus. Budapest). 


Phalangium clavipus ROEWER. 
(Taf. IL, Fig 14). 
= Phalangium clavipus, ROEWER 1911, Arch. für Naturg. I. 2. Suppl., p. 12. 
d Körper 6 mm lang; Beinfemur I 5, II 9,5, III 5,5, IV 8 mm lang. 
Bein I 24, II 35, III 27, IV 35 mm lang. 


d Körper breit und flach; Cephalothorax vorn gerade abgestutzt; zwischen 
Stirnrand und Augenhügel eine breite Gruppe deutlicher, verstreuter Tuberkeln. Seiten- 
rander des Cephalothorax über den Coxenausbuchtungen mit feiner Zahnchenreihe; neben 
dem Augenhügel einige solcher Tuberkeln verstreut; die 2 letzten Cephalothoraxsegmente 
(hinter dem Augenhügel) mit je einer deutlichen Querreihe spitzer Zahnchen. Abdominal- 
segmente mit je einer Querreihe spitzer Záhnchen (die sich aber auf den letzten Dorsal- 
segmenten verlieren). Bauch, Genitalplatte und Coxen glatt. 

Augenhügel niedrig, halbkugelig, basal nicht verengt, längs oval, oben über 
jedem Auge eine Kammreihe spitzer Zähnchen. 

Supramandibularraum oberhalb der Einlenkung von Glied I der Mandibeln 
mit 3—4 spitzer, gleichgroßer Tuberkeln jederseits. 

Mandibeln robust. Glied I dorsal höchst gewölbt und oben auf der Wölbung 
mit breiter Tuberkelgruppe, im übrigen glatt. Glied II vorn oben kniefórmig hochgewölbt; 
dieses Knie überragt Glied I um die Hälfte der Länge von Glied II. Glied II glatt und 
nur frontal beborstet; bewegliche Klaue größer als die unbewegliche (Taf. II, Fig. 14). 

Palpen nicht sehr lang. Femur so lang wie Patella 4- Tibia, so lang wie der 
Tarsus, nur dorsal fein spitz bezähnelt, ventral nur beborstet. Patella einfach und ohne 
Apophyse. Tibia und Tarsus allerseits nur behaart. 


99 


Beine kräftig. Bein I keulig verdickt (Femur, Patella und Tibia), viel dicker 
als die übrigen Paare, alle Glieder kantig; jede Kante mit einer scharfen Reihe spitzer 
Ságezáhne; Tibia I nur ventral spitz bezáhnelt, dorsal glatt, Metatarsus desgleichen. 
Bein II—IV normal, alle Glieder kantig und mit je 5 Längsseiten scharfer Sägezähnchen, 
die aber nicht so kräftig sind wie an Beinpaar I. Metatarsen II—IV nur ventral 
fein bezähnelt. | 

Färbung des Körpers lederfarben gelbbraun. Cephalothorax schräg neben und 
hinter dem Augenhügel mit dunklen braunen undeutlichen Flecken. Die Zähnchen des 
 Augenhügels und des Cephalothorax, des Augenhügels und Abdomens sind weißgelb mit 
feiner schwarzer Spitze. Abdomen dorsal einfarbig lederfarben gelbbraun, nur lateral 
(segmentweise) sehr undeutlich und fein braun gesprenkelt und median mit schmalem, aber 
deutlichen und parallelrandigem, weißen Längsstreif bis zur Analspitze. Bauch, Coxen, 
Genitalplatte und Mandibeln einfarbig blaß ledergelb, nur die Klauenspitzen der Mandibeln 
schwarz. Palpen einfarbig blaßgelb. Beine: Femora und Patellen aller Paare einfarbig 
dunkelbraun, ihre Sägezähnchen weiß mit schwarzer Spitze; Tibien aller Paare dunkel- 
braun, doch dorsal mit je 2 feinen, sehr undeutlichen blaßweißen Làngslinien und teilweise 
schwarzen Pünktchenreihen; Metatarsen und Tarsen der Beine einfarbig dunkelbraun. 


Balearen (Mallorca, La Palma) — 1 8 — K. u. E. KRAEPELIN leg. 1896 — 
(Mus. Hamburg). 


Phalangium pareissii ROEWER. ’) 
(Taf. II, Fig. 23 u. Taf. III, Fig. 7). 


= Phalangium pareissii, ROEWER 1911, Arch, f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 13. 
d Körper 7 mm lang; BeinfemurI 7, II 9, III 6, IV 8 mm lang. 


Palpen 23 mm lang; Bein I 29, II 40, III 29, IV 37 mm lang. 
Q Körper 12 mm lang; BeinfemurI 3, II 5, III 4, IV 5 mm lang. 
Palpen 10 mm lang; Bein I 18, II 26, III 21, IV 30 mm lang. 


GO Körper flach, auf der Grenze zwischen Cephalothorax und Abdomen quer 
tief eingedrückt. Vorderrand des Cephalothorax halbkreisartig ausgebuchtet; zwischen 
Stirnrand und Augenhügel eine Gruppe deutlicher verstreuter spitzer Zahnchen, desgleichen 
einige verstreut neben dem Augenhügel; hinter diesem 2 Querreihen spitzer Tuberkeln 
auf den beiden letzten Cephalothoraxsegmenten und die ersten 4 Dorsalsegmente des 
Abdomens desgleichen mit je einer Querreihe; letzte Abdominalsegmente wie auch die 
Bauchseite glatt. 

Augenhügel niedrig, halbkugelig, basal nicht verengt; jederseits der deutlich 
tiefen Furche ein Kamm aus 6—7 spitzen Zähnchen. 


1) Aus dem Hofmuseum zu Wien und auch aus dem Senckenberg-Museum in Frankfurt a./M. gingen 
mir eine Reihe von Phalangiini zu, die in beiden Museen als Phalangium pareissii (KOLLAR) bestimmt und aus- 
gezeichnet sind. Mir ist aus der Literatur kein Phalangium pareissii KOLLAR bekannt geworden. Da es sich 
um eine besondere Art handelt, so lasse ich den Namen als Phalangium pareissii (KOLLAR) bestehen und gebe 
nach den vorliegenden Exemplaren aus der Krim, Kleinasien, Syrien und Cypern die obige Diagnose. 


13* 


100 

Supramandibularraum häutig und an der oberen, inneren Einlenkung von 
Glied I der Mandibeln zwei schlanke, spitze Dórnchen. 

Mandibeln beim d viel größer als o; Glied I dorsal gewölbt, mit einigen 
spitzen Tuberkeln bestreut, die aber nicht in einer warzenartigen Gruppe vereinigt sind. 
Glied II oberhalb der Einlenkung mit Glied I in eine stumpfe Kegelspitze verlängert bis 
zur halben Länge des ganzen Glieds. Glied II nur fein verstreut beborstet. Bewegliche 
Klaue doppelt so dick wie die unbewegliche aber nicht länger. (Taf. II, Fig. 23). 

Palpen sehr lang und dünn, fast so lang wie Bein I (Femur + Patella + Tibia). 
Patella ohne Apophyse und halb so lang wie die Tibia. Alle Glieder nur spärlich 
verstreut und fein beborstet. 

| Beine: Paar I keulig verdickt (Femur, Patella und Tibia) kantig und die Kanten 
(besonsers ventral) dicht und spitz bezähnelt. Metartasus I dünn, ventral zerstreut dicht 
und spitz bezáhnelt. Bein II —IV normal, nicht keulig verdickt. Femora kantig; jede 
Kante mit einer Ságereihe spitzer Záhnchen, desgleichen (besonders ventral) die Patellen; 
Tibien cylindrisch und rundlich, nicht kantig und nur beborstet. 


Färbung des Körpers aschgrau. Cephalothorax bis auf die weißen Ränder und 
die blaße Gegend vor dem Augenhügel dunkel graubraun, mehr oder minder deutlich 
dunkler gesprenkelt. Vom Stirnrand zum Augenhügel 2 feine parallele, dunkelbraune 
Medianlinien. Augenhügel blaßgelb, die Spitzen der Zähnchen und die Augen schwarz. 
Hinter dem Augenhügel beginnt der seitlich scharf weiß begrenzte, dunkel sammetbraune 
Sattel, der fast bis zur Analspitze reicht und bisweilen median mehr oder minder deutlich 
blaß längstgestreift ist. Dieser Sattel ist auf Segment ı parallelrandig, auf Segment 2 
breit erweitert, auf Segment 3 plötzlich sehr stark eingeschnürt, auf den folgenden wieder 
etwas erweitert und läuft mit zackigen Rändern nach hinten aus. Hinteres Abdomen 
seitlich und auf den Segmentgrenzen schwarz punktiert. Bauch und Coxen blaßgelb, 
letztere in den Fugen braun gestrichelt. — Mandibeln blaßgelb; Glied I dorsal braun 
gesprenkelt; Glied II an den Seiten braun gestrichelt, Klauenspitzen schwarz. — Palpen 
blaßgelb, Femurspitze, Patella und Tibia dunkler gebräunt und dorsal mit feinem dunklen 
Längsstrich. — Beine blaß gelbraun, dorsal und an den Kanten mit Längsreihen kleiner 
brauner Pünktchen; Patellen wenig dunkler gebräunt; Tibien in der Mitte mit deutlichem 
blaßeren Ringfleck. 


Q in folgenden Merkmalen vom Gc abweichend: 

Körper gleichmäßig oval gerundet und das Abdomen hoch gewölbt; Grenze 
zwischen Abdomen und Cephalothorax nicht eingedrückt. > 

Mandibeln klein und normal; Glied I und II nicht bezähnelt, nur mit einigen 
wenigen verstreuten Börstchen besetzt. 

Palpen kurz und normal; alle Glieder äußert spärlich mit einigen Börstchen 
besetzt, sonst glatt; Tibia nur wenig länger als die Patella. 

Beine [ und IV normal, keines keulig verdickt. Femora und Tibien cylindrisch 
und rundlich, nicht kantig. Nur Femora mit unregelmäßigen Längsreihen schwacher 
Zähnchen, die übrigen Glieder nur spärlich beborstet. 


IOI 





Färbung des Körpers aschfarben weißlich gelb, hell und blaß. Der Sattel des 
Abdominalrückens braun, scharf zackig berandet. Er beginnt seitlich vom Augenhügel 
auf dem Cephalothorax und verliert sich auf der Mitte des Abdominalrückens vollständig, 
sodaß die hintere Hälfte des Abdomens einfarbig weißgrau ist. Bauchsegmente aschgrau- 
weiß. Segmentgrenze fein durch schwarze Punktquerreiben angedeutet. Coxen blafi 
graugelb, ihre Fugen schwach braun schräg gestrichelt. Palpen und Beine blaßgelb, 
die einzelnen Glieder den Enden zu fein braun punktiert. 


Kleinasien (Samsun) — (1G + 4 9) — STEINDACHNER leg. — (Mus. Wien). 
Krim — (1 G8 + 2 9) — ? leg. — (Mus. Wien). 

Cypern — 1 č — ? leg. — (Mus. Wien). 

Syrien (Haifa) — (1 G + 1 9) Reitter leg. — (Mus. Wien). 

Krim — (1 & + 1 9) — ? leg. — (Mus. Frankfurt a./M.). 

Kleinasien (Amasia) — Mann leg. 1868. 2 & + 10 9 (Hofmus. Wien). 


Metaphalangium RoEwrm. 
Opilio, C. L. KocH 1839, Übersicht Arach. Syst. II, p. 35. 
Phalangium, H. Lucas 1845, Explor. Alger. Arach. (ad part.). 
Metaphalangium, ROEWER 1911, Arch, f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 70. 

Körperdecke weich lederartig; letzte Cephalothoraxsegmente von einander und 
vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt. Cephalothorax zwischen Stirnmitte 
und Augenhügel mit einer Gruppe von Zähnchen, die ungeordnet und verstreut stehen. 
Coxen glatt oder zerstreut behóckert, doch ohne regelmäßige Randhóckerreihen. Maxillar- 
oben der II. Coxa in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte. 

Augenhügel mäßig hoch, jederseits der deutlichen Furche mit einer Reihe 
spitzer Zahnchen. Augenhügel vom Stirnrand um das Doppelte seines Längsmessers 
entfernt. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dórnchen oder einer feinen Dórnchen- 
reihe unterhalb des Stirnrandes. 

Mandibeln klein, normal gebaut, Glied I ohne Ventraldorn, bei beiden Ge- 
schlechtern gleich gebaut (obwohl beim co meist stärker bezähnelt, so doch kein sekundärer 
Geschlechtsdimorphismus an den Mandibeln). 

Palpen einfach und normal gebaut bei beiden Geschlechtern; weder Patella noch 
Tibia mit Apophysen.  Tarsalklaue einfach. 

Beine kräftig; beim 9 alle 4 Paare gleich entwickelt; beim & Femur, Patella und 
Tibia von Bein I keulig verdickt, viel dicker als die entsprechenden Glieder der anderen 
Beinpaare (sekundárer Geschlechtsdimorphismus an Bein I) Alle Femora und Tibien 
ohne Pseudogelenke. 


(Type: Metaphalangium propinquum (LUCAS). 


I. Supramandibularraum mit nur 2 medianen Dórnchen 2 
— Supramandibularraum über jedem der beiden I. Glieder der Mandibeln mit 
einer Bogenreihe kleiner brauner Dórnchen Mittelmeerländer — propinquum LUCAS. 


102 





2. Bein II—IV blaßgelb und braun geringelt; auch die letzten dorsalen 

Abdominalsegmente mit großen, spitzen Zahnchen in Querreihen besetzt 
Teneriffa — spiniferum (Lucas). 

— Bein II—IV einfarbig blaßgelb, bis auf die schwarzspitzigen Zähnchen, 
nicht geringelt; letzte dorsale Abdominalsegmente glatt und unbewehrt 3 

3. Die weiße Medianlinie des Abdominalrückens vollkommen parallelrandig 
durchlaufend Mittelmeerlander — cirtanum C. L. Kocnu. 

— Die schmale weiße Medianlinie des Abdominalrückens ist auf Segment III 
seitlich wenig, aber deutlich eckig erweitert Algier — albounilineatum Lucas. 


* Metaphalangium propinquum (Lucas). !) 
(Taf. III Fig. 3 und 4 und 18.) 


Phalangium proßinguum, Lucas 1845, Explor. Alger. Ar., p. 286, Taf. XX Fig. 4. 
Phalangium barbarum, Lucas 1845, Explor. Alger. Ar., p. 293, Taf. XIX Fig. 1. 
Phalangium africanum, Lucas 1845, Explor. Alger. Ar., p. 283, Taf. XVIII Fig. 9. 
Phalangium annulipes, LUCAS 1845, Explor. Alger. Ar., p. 292, Taf. XIX Fig. 1. 
Opilio luridus, C. L. KocH 1848, Arachn, XVI, p. 50, Fig. 1534. 

= Opilio luridus, CANESTRINI 1872, Ann. Mus, civ. Gen. II, p. 44, Taf, I Fig. 3. 
Opilio luridus, CANESTRINI 1875, Padua Atti IV, p. to. 

Phalangium propinquum, SIMON 1879, Arach. France VII, p. 200. 

Phalangium africanum, SIMON 1879, Arach. France VII, p. 208. 

Phalangium annulipes, SIMON 1879, Arach. France VII, p. 208. 

Phalangium barbarum, SIMON 1879, Arach. France VII, p. 208. 

Phalangium propinguum, CANTONI 1882, Bull. Ent, Ital. XIV. 

Phalangium africanum, CANTONI 1882, Bull. Ent. Ital. XIV, 

= Metaphalangium propinguum, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2 Suppl., p. 71. 


d Körper 8—10 mm lang; Beinfemur I 7, II r5, III. 9, IV 12 mm lang. 
Bein I 32, II 52, III 32, IV 40 mm lang. 

d Cephalothorax am Stirnrand ausgebuchtet, zwischen Stirnrand und Augenhügel 
dicht mit spitzen Zàhnchen bestreut, ebenso über den Lateralporen und entlang den 
Seitenrándern; nur nahe dem Augenhügel fast glatt und hier nur mit 2—3 spitzen kleinen 
Zähnchen. Die beiden letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhiigel) mit je 
einer Querreihe spitzer Zähnchen. Abdomen länger als breit, hinten bisweilen quer 
abgestumpft, meist aber gerundet, dorsal segmentweise (besonders die vorderen Rücken- 


| yug di 


1) Metaphalangium propinguum (Lucas) umfaßt die großen PAa/angiwm-Arten der Mittelmeerl&nder; 
es sind von Lucas viele besondere Species beschrieben worden, die sich bei eingehender und vergleichender 
Untersuchung der Lucas’schen Typen mit einem sehr zahlreichen Material vieler Museen in vielen Übergangs- 
stufen als Synonyma erwiesen und sich zwanglos unter die typische Art Metaphalangium propinguum einreihen 
lassen; so ist Phalangium africanum nur das Q zu propinguum (die von Lucas beschriebenen gj der Type in 
Paris von: africanum erwiesen sich als Q); ebenso ist Phalangium annulipes LUCAS synonym mit Phalangium 
africanum, wie aus Untersuchung und Vergleichung der Pariser Typen hervorgeht, Höchstens könnte man eine 
Varietät als Metaphalangium propinquum. var. barbarum (LUCAS) abtrennen, welche nach der Lucas’schen Type 
(Paris) und anderen Exemplaren völlig mit propinguum (form. typ.) übereinstimmen, nur daß das Glied II der 
Mandibeln an der Innenseite der oberen Kniewölbung eine kleine Tuberkelgruppe aufweist; die Q dieser Varietät 
stimmen völlig mit der form, typ. überein und gleichen dem Phalangium africanum LUCAs. 


f 103 : 
segmente) mit Zähnchenquerreihen und ventral vollkommen glatt und ohne Zähnchenbesatz; 
auch die Coxen der Beine glatt. 


Augenhügel so hoch wie lang wie breit, vorn und hinten senkrecht, längs- 
gefurcht und oben jederseits mit einem scharfen Kamm aus 5—6 spitzen Zähnchen. 
Augenhügel kaum das Doppelte seines Längsmessers vom Stirnrande entfernt. 


Supramandibularraum: Über der basalen Einlenkung von Glied I der Man- 
dibeln je ein halbkreisformiger Bogen aus winzigen spitzen Zahnchen. 


Mandibeln sehr robust; Glied I dorsal breit und flach, hier und an der Innen- 
seite fein aber deutlich bezähnelt; Glied II oben nicht knieartig hochgewölbt, normal 
gebildet, obgleich dick und fein beborstet oder auch ganz glatt. 


Palpen lang und dünn, normal gebildet, nicht auffállig verlángert. Femur so 
lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; Patella einfach und ohne Apophyse; 
Tibia 3mal so lang wie breit. Femur dorsal und innenseitig spärlich bezähnelt, ventral 
spárlich borstig behaart; Patella nur dorsal spitz bezáhnelt; Tibia und Tarsus nur behaart. 


Beine kräftig. Beinpaar I: Femur, Patella und Tibia sehr dick, geschwollen und 
etwa 4mal so dick wie die entsprechenden Glieder von Paar II; auch Coxa I und 
Trochanter I dick angeschwollen (Coxa I etwa doppelt so dick wie Coxa II und mit dem 
Trochanter I hoch über den Rand des Cephalothorax emporragend); Femur I scharf 
5kantig und jede Kante mit einer Längsreihe großer, spitzer, regelmäßiger und scharfer 
Zähne; Patella I desgleichen kantig und bezähnelt; Tibia I 5kantig, jede Kante mit einer 
Reihe spitzer Zahnchen; Metatarsus I unten fein zerstreut spinuliert. Bein II—IV: Femora 
schmáchtig und dünn, 5kantig, jede Kante mit einer Reihe spitzer Záhnchen (kleiner als 
an Femur I); Patellen mehr cylindrisch und desgleichen bezáhnelt; Tibien I und II in Langs- 
reihen spinuliert, aber nicht scharfkantig, sondern fast cylindrisch; Tibia III und IV 
scharf 5kantig und die dorsalen Kanten in Reihen beborstet, ventral in einer Längsreihe 
bezáhnelt; Metatarsen zerstreut beborstet. 


Fárbung sehr verschieden auf dem Cephalothorax und Abdomen.  Cephalo- 
thorax rötlich braun und blaßgelb untermischt gefleckt und gestrichelt, besonders vorn 
seitlich. Abdominalrücken dunkelbräunlich, bisweilen ganz dunkelbraun, bisweilen rostfarben 
heller, bisweilen dorsal schwárzlich und dann nur die Abdominalseiten gelblich; bisweilen 
auch dunkelbraun und fein blaßgelb gefleckt mit einem breiten weißgelben Längsstreifen 
vom Augenhügel bis zur Analspitze (bisweilen dieser Streif auch durch die Segmentgrenzen 
braun unterbrochen); bisweilen auch nur mit breitem, in der Mitte eingeschnürten Längs- 
sattel (letztere Zeichnung ist häufig bei den 9 zu finden) — Bauch einfarbig aschfarben 
gelbweiß, nur die in der Grundfarbe ebenso gefärbten Coxen basal mit einigen dunkel- 
braunen runden Sprenkeln. Augenhügel blaßgelb, Augen schwarz, seine Zähnchen (wie 
sámtliche Zahnchen des Cephalothorax, der Palpen und Beine) weif mit fein schwarzer 
Spitze. Mandibeln einfarbig rostfarben gelblich, nur Glied I dorsal blasser und hier die 
Zahnchen schwarz; die Klauen von Glied II blaß mit schwarzer Spitze. Palpen einfarbig 
rostgelb, nur ihre Zahnchen mit schwarzer Spitze und ihr Bórstchenbesatz schwarz. Beine 
einfarbig rostfarben gelbbraun, mehr oder minder blasser den Endgliedern zu. 


Ed 


Q Körper 8—12 mm lang; Beinfemur I 7, II 13, II 7, IV 10 mm lang. 
Bein I 28, II 52, III 28, IV 42 mm lang. 

9. Bei den g ist die Bezähnelung des Cephalothorax und Augenhügels viel 
schwächer als beim d; die Mandibeln sind gänzlich unbewehrt, desgleichen die Palpen. 
Bein I nicht so verdickt wie beim d, vielmehr alle 4 Beinpaare normal, ihre Zahnchen 
stumpfer und viel schwächer als beim co. Die Abdominalrückenzeichnung ist bei blaß- 
gelber Grundfarbe (meistens) ein dunkelbraun (bisweilen scharf, bisweilen schwach ge- 
zeichneter) Rückensattel, der auf den ersten Segmenten eingeschnürt ist, sich auf den 
folgenden wieder verbreitert und nach hinten zu (meistens) in einzelne Flecken aufgelóst 
erscheint. | 

Mittelmeerländer (Italien, Corsika, Elba, Spanien, Süd-Frankreich, Algier, Tunis, 

Aegypten, Syrien, Türkei, Griechenland). 

Algier — viele Exemplare (d + Qo) — Lucas det. (als propinguum, africanum, 

annulipes, barbarum) Mus. Paris — (vidi typ. divers.). 
Oran — (3 G -+ 2 9) — KRAEPELIN leg. 1896 (Marz) — (Mus. Hamburg) — (vidi). 
Italien — 1 d — ? leg. — (Mus. Frankfurt a/M.) — (vidi). 
Nord-Afrika (Carthago) — (1 & + 1 9) — FRANK leg. 1898 -— (Mus. Frank- 
furt a/M.) — (vidi). 

Sicilien — (1 d + 1 Q + 1 juv.) — GROHMANN leg. — (Hofmus. Wien) — (vidi). 

Sicilien (Messina) — 3 9 (juv.) — Frau Ros. MEYER leg. 1898 — (Mus. Ham- 
burg) — (vidi). 

Griechenland (Morea: Gaibjace) — ot -- 9 — HoLTz leg. (Brit. Mus. London) — 
(vidi). . 

Italien (Rom) — (2 d -:- 1 9) KocH ded. — (Mus. Hamburg) — (vidi). 

Algier — (4 G + 8 9) — LESNE leg. — SIMON det. — (Mus. Paris) -— (vidi). 


* Metaphalangium cirtanum (C. L. Koch). 
(Taf. III Fig. 1 und 2.) 
Opilio artanus, C. L. KocH 1839, Übers. Arach. Syst. II, p. 35. 
Opilio cirtanus, C. L. KocH 1848, Arach. XVI, p. 45 Fig. 1531. 
Phalangium cirtanum, Lucas 1845, Explor. Alger. Ar., p 282, Taf. XVIII Fig. 2. 
= Phalangium cirtanum, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 208. 
= Metaphalangrum cirtanum, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 73 
d Körper 9 mm lang; Beinfemur I 8, II 11,5, III 7, IV 9 mm lang. 
Bein I 26, II 48, III 29, IV 38 mm lang. 

d Cephalothorax am Stirnrand gerade abgestutzt, nicht ausgebuchtet; zwischen 
Augenhügel und Stirnrand eine Gruppe großer, starker, spitzer Dórnchen, die am Stirn- 
rande am stärksten sind und divergieren; Fläche neben dem Augenhügel glatt bis auf ein 
vereinzeltes Zähnchen; Ecken zwischen den Coxenausbuchtungen am Seitenrand des 
Cephalothorax mit Gruppen aus 2 (3) Dórnchen. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente 
(hinter dem Augenhügel) mit je einer deutlichen Querreihe spitzer Záhnchen. Abdominal- 
segmente dorsal mit Querreihen (segmentweise) weit stehender, kleiner Tuberkeln, von 


Ed gd 


QS. 


denen das mediane jeder Reihe (in der Mitte des weißen Medianbandes) etwas größer 
ist. — Bauch, Genitalplatte und Coxen glatt und nur sehr fein und spárlich schwarz behaart. 

Supramandibularraum mit 2 medianen spitzen Záhnchen. 

Augenhügel doppelt so weit vom Stirnrand entfernt wie sein Längsmesser; so 
hoch wie breit wie lang, gefurcht, basal nicht verengt; jederseits ein Kamm aus 4—5 
spitzen Dórnchen, die vorn und hinten am Augenhügel am kráftigsten sind. 

Mandibeln kräftig, aber normal gebildet; Glied I dorsal kräftig und dicht 
bezähnelt; Glied II frontal oben stumpf behöckert; jedes Hóckerchen trägt ein schwarzes 
Dörnchen; Frontalfläche von Glied II im übrigen fein schwarz beborstet. 

Palpen kurz und kräftig; Femur so lang wie Patella + Tibia, Tarsus etwas länger 
als der Femur; Patella einfach und ohne Apophyse; Tibia doppelt so lang wie breit. 
Femur dorsal und ventral dicht spitz bezähnelt, lateral außen und innen glatt; Patella 
dorsal mit 2 Längsreihen kräftiger, spitzer Zähnchen; Tibia unbewehrt, allerseits verstreut 
beborstet, desgleichen der Tarsus, doch dieser ventral seiner ganzen Länge nach mit einem 
Streifen äußerst winziger (schwarzer, pünktchenartiger) Körnchen. 

Beine kräftig; Bein I: Femur, Patella und Tibia stark geschwollen, etwa 6mal 
so dick wie die entsprechenden Glieder der übrigen Beine; Femur I stumpf 5kantig, die 
3 oberen Kanten mit regelmäßigen Längsreihen spitzer (abwechselnd großer und kleiner) 
Zähnchen; die beiden ventralen Kanten mit je einem breiteren Längsstreif verstreuter, 
nicht regelmäßig geordneter Tuberkeln; Patella I 5kantig, dorsal mit 3 Längskämmen 
spitzer Zähnchen, ventral verstreut bezähnelt; Tibia I cylindrisch, dorsal glatt glänzend, 
ventrale Hälfte der ganzen Länge nach dicht mit äußerst winzigen Tuberkeln besät; 
Metatarsus I sehr dünn, cylindrisch und nur ventral wie die Tibia bewehrt; Tarsenglieder I 
spärlich beborstet. — Bein II—IV: Femora lang und dünn, ventral vollkommen glatt, 
dorsal kantig und mit 3 Längsreihen ungleich großer, spitzer Zähnchen (viel kleiner als 
an Femur I) besetzt; Patella II glatt und nur dorsal mit 3 kleinen Enddörnchen; Tibia II 
scharf 5kantig, die Kanten unbewehrt, nur fein beborstet; Metatarsus II cylindrisch und 
nur beborstet; Patella III und IV dorsal mit 3 Längsreihen winziger Zähnchen; Tibia III 
und IV dünn und glatt, kaum mit spärlichen Börstchen besetzt. — Trochantere aller 
Beine seitlich vorn und hinten kräftig bezähnelt. 

Färbung des Körpers lederfarben gelbbraun. Cephalothorax blaß, die Zähnchen 
weißlich mit feiner schwarzer Spitze (wie alle Zähnchen und Dörnchen auf dem Körper 
und den Extremitäten); Lateralsporen dunkelbraun umsäumt. Augenhügel blaßgelb, Augen 
schwarz. Hinter dem Augenhügel beginnt ein scharf hervortretendes, etwa ı mm breites, 
nur nach hinten allmählich schmäleres, milchweißes Medianband, das über den ganzen 
Rücken läuft und den dunkelbraunen Sattel in 2 Hälften teilt. Dieser Sattel beginnt 
breit hinter dem Augenhügel, ist an den Seiten fein, aber scharf weiß gesäumt und auf 
der Grenze zwischen Cephalothorax und Abdomen etwas eingeschnürt, wird allmählich 
nach hinten wieder breiter bis Abdominalsegment III, wo er am breitesten ist. Auf 
Segment III—IV nimmt er an Breite ab und verengt sich bis an die weiße Medianbinde 
heran, ohne auf der ledergelben Grundfarbe des übrigen Abdomens hinten wieder hervor- 
zutreten. Dieser nicht von der Sattelzeichnung eingenommene Teil des Rückens ist mit 
T 


106 





schwach dunkler braunen Flecken segmentweise gesprenkelt Bauch mit Genitalplatte, 
Coxen und Mundgegend einfarbig aschfarben weißgelb. Die Unterseite aller Extremitäten 
(Mandibeln, Palpen und Beine) ist von gleicher Farbe wie die Bauchseite des Körpers. 
Mandibeln Glied I lateral innen uud außen dunkelbraun gefleckt, Glied II gänzlich ein- 
farbig blaßgelb. — Palpen desgleichen blaßgelb, ihre Zähnchen mit schwarzen Spitzen 
und die Borsten schwarz. — Bein I: Femur, Patella und Tibia seitlich vorn und hinten 
braun angelaufen, dorsal blaß gelbbraun gesprenkelt zwischen den Zähnchenreihen oder 
Borstenreihen der Kanten. Diese Zeichnung ist desgleichen, aber viel schwächer an den 
entsprechenden Gliedern der Beine II—IV vorhanden; Metatarsen und Tarsen aller Beine 
einfarbig blaßgelb, ihre Börstchen schwarz. 


Q Körper 9—ıı mm lang; Beinfemur I 6, II 11, III 6, IV 9 mm lang. 
Bein I 24, II 47, III 25, IV 38 mm lang. 


Q — Cephalothorax zwischen Stirnrand und Augenhügel mit einer Gruppe 
spitzer Hóckerchen, auch an den Seitenrándern mit einigen solchen Höckerchen; hinter 
dem Augenhügel jedes Segment (besonders die 2 letzten des Cephalothorax und die 
3 ersten des Abdomens) mit je einer Querreihe äußerst winziger Hóckerchen. Stirnrand 
des Cephalothorax nicht ausgebuchtet,. sondern gerade abgestutzt. Abdomen sehr dick 
und oval abgerundet, vorn breiter als hinten. 

Augenhügel wie beim co, nur die Bezähnelung nicht so kräftig. 

Supramandibularraum mit 2 medianen, kleinen Zähnen. 

Mandibeln klein, aber kräftig und normal gebaut, weder bezähnelt noch 
behóckert, bisweilen Glied I dorsal mit etlichen stumpfen Hóckern, die aber meist fehlen; 
im übrigen beide Glieder spärlich fein beborstet. 

Palpen: alle Glieder zerstreut beborstet, ohne Besatz spitzer Zahnchen; im 
übrigen wie beim & gebaut. 

Beine aller 4 Paare normal, kráftig, doch Bein I nicht verdickt. Femora, 
Patellen und Tibien kantig; jede Kante der Femora und Patellen mit feinen Zahnchen 
besetzt. Trochantere seitlich spärlich bezähnelt, Coxen glatt. Tibien nicht bezähnelt 
und wie die Metatarsen nur spärlich beborstet 

Färbung des Körpers (wie beim d) lederfarben gelbbraun und mit breitem, 
sammetbraunen Rückensattel, der durch ein weißgelbes, parallelrandiges Medianband 
(etwa ı mm breit) geteilt wird. — Seiten des Cephalothorax und seine Hinterecken fahl- 
braun, Stirn bis zum Augenhügel breit sammetbraun, hier median etwas blasser, besonders 
um den blassen Augenhügel, von dem ein feiner, dunkler Medianstrich nach vorn läuft; 
hinter dem Augenhügel setzt sich der sammetbraune Dorsalsattel fort, der seiner ganzen 
Länge nach fein und scharf weiß gesäumt ist und auf Abdominalsegment ı—3 parallel. 
randig, von hier aus bis zum Hinterrande von Segment 5 schräg breit erweitert, von 
hier aus (Segment 6—7) ebenso wieder an Breite abnimmt und parallelrandig bis zur 
Abdominalspitze verläuft. — Bauch schmutzig weißgrau, fein quer braungesprenkelt; 
Coxen weißgrau mit feinem rotbraunen Medianstrich und seitlich scharf braun gesprenkelt; 
Trochantere blaßgelb, schwach gesprenkelt; Beine desgleichen, die Zähnchenreihen (soweit 


SUA 


vorhanden) schwarz; die einzelnen Glieder dem Ende zu dunkler gebräunt. Glied I der 
Mandibeln mehr oder minder braun angelaufen.  Palpen blaßgelb und braun: Femur 
blaßgelb, seine Spitze braun gefleckt; Patella mit einigen braunen Längsstricheln; Tibia 
blaßgelb, doch vordere Außen- und Innenecken dunkelbraun; Tarsen blaßgelb, apical 
schwach gebräunt. 

(Bisweilen ist der Sattel in der Mitte des Abdominalrückens verwischt, bisweilen 
auch fast ganz fehlend oder nur sehr schwach erkennbar.) 

Algier — nur 9 — Lucas det. — (vidi type) — (Mus. Paris). 

Algier — 3 9 — LESNE leg. — (Mus. Paris) — (vidi). 

Algier — 2 9 — Lucas leg. 1849 — SIMON det. — (Mus. Paris) — (vidi). 

Algier — 6 9 — LESNE leg. 1892—1894 — SIMON det. — (Mus. Paris) — (vidi). 

Algier -— 4 9 (juv. — WEGENER leg. 1910 — (Mus. Hamburg) (vidi). 

Algier (Constantine) — (1 & + 2 9) — KRAEPELIN leg. 1901 — (Mus. Ham- 

burg) — (vidi). 


Metaphalangium albounilineatum (Lucas) !). 
(Taf. III, Fig. 17). 
= Phalangium albounilineatum, LUCAS 1846, Explor. Algér, p. 284. 
== Phalangium numidicum, Lucas 1846, Explor. Algér, p. 285. 
= Metaphalangium albounilineatum, ROEWER 1911, Arch, f. Naturg. I, 2 Suppl., p. 76. 
d Körper 9 mm lang; Beinfemur I 5, II 10, III 5, IV 8 mm lang. 
Bein I 25, II 44, III 25, IV 32 mm lang. 

d Körper: Cephalothorax vorn gerade abgestutzt, nicht ausgebuchtet, zwischen 
Stirnrand und Augenhügel eine Gruppe starker spitzer verstreuter Zähnchen; Vorderecken 
und Seiten des Cephalothorax nicht bezähnelt, fast glatt, nur der Seitenrand über den 
Coxenausbuchtungen mit einer feinen Reihe spitzer Zahnchen und jedes der beiden letzten 
Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhügel) mit regelmäßigen Querreihen feinster 
Zähnchen. Abdomen dorsal fast glatt und nur vorn segmentweise mit winzigen Spuren 
von Zahnchenquerreihen. Bauchsegmente glatt, Genitalplatte desgleichen; Coxen rauh 
behöckert und beborstet. 

Augenhügel hoch, und um das Doppelte seines Längsmessers vom Stirnrande 
entfernt; basal wenig verengt, gefurcht und oben jederseits mit einem Kamm aus 
5—6 spitzen Dörnchen. 

Supramandibularraum mit zwel deutlichen medianen spitzen Zähnchen. 

Mandibeln: Glied I dorsal oben und innen rauh tuberkuliert, im übrigen 
wie auch Glied II glatt. (Beim dc sind die Mandibeln etwas kräftiger als beim o, sonst 
aber ebenso und nicht abweichend gebaut.). 

Palpen kräftig; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; 
Patella einfach und ohne Apophyse; Tibia doppelt so lang wie breit. Femur allerseits 





Die Untersuchung der Lucas’schen Typen aus dem Mus. Paris ergab, daß Phalangium albounilineatum 
synonym ist mit Phalangium numidicum, ferner aber, daß erstere Art eine besondere bleiben muß. 


14* 


108 





spärlich nnd zerstreut bezähnelt; Patella dorsal mit 2 Längsreihen spitzer Zahnchen; Tibia 
und Tarsus nur behaart. . 

Beine lang und kräftig. Bein I: Femur, Patella und Tibia wenigstens doppelt 
so dick als die entsprechenden Glieder der übrigen Beinpaare. Femur I schwach kantig, 
jede Kante mit einer scharfen Langsrzihe größerer und kleinerer spitzer Zähnchen (bei 
M. propinquum diese Zähnchen alle gleich groß), die meist abwechselnd stehen; Patella I 
fünfkantig und dorsal mit 2 Reihen solcher Zàhnchen; Tibia I nur wenig kantig, fast 
cylindrisch, dorsal vollkommen glatt, nur ventral fein und sehr spärlich bezähnelt, desgleichen 
der dünne Metatarsus I. — Bein II—IV dünn; Bewehrung der Femora II—IV wie bei 
Femur I; Patellen und Tibien II—IV kantig und völlig glatt und unbewehrt, nur fein 
beborstet. 

Färbung des Körpers blaß rotbraun mit dunkelbraunem Rückensattel. Cephalothorax 
jederseits neben dem blassen Augenhügel (Augen schwarz) mit einigen mehr oder minder 
deutlichen dunkelbraunen Fleckchen, die hinter dem Augenhügel zusammenfließen. Vor 
dem Augenhügel bis zur Stirnrandmitte eine feine braune Medianlinie. Sattelzeichnung 
auf den beiden letzten Cephalothoraxsegmenten, wo sie beginnt, parallelrandig, auf den 
Abdominalsegmenten eingeschnürt: auf Segment II und III wieder erweitert, auf III am 
breitesten, dann allmahlich nach hinten zu wieder schmaler werdend und über dem After 
fast verschwindend. Der ganze Rückensattel wird median geteilt durch einen breiten, 
weißen, sehr deutlichen Längsstreifen, der paralellrandig vom Augenhügel bis zum After 
den Riickensattel durchzieht und nur sehr wenig auf Segment III (dem breitesten Teile 
des Sattels) seitlich verbreitert ist. Im übrigen sind die Rückensegmente des Abdomens 
einfarbig blaß. — Bauchsegmente und Genitalplatte einfarbig aschfarben bis gelbbraun 
blaß, nur Coxen blaß und wenig dunkler gesprenkelt, Kamm deutlich; ebenso die Mandibeln, 
Palpen und Beine: die Zahnchen dieser Gliedmaßen wie auch die des Körpers sind weiß 
mit feiner schwarzer Spitze, bisweilen nur Tibien und Patellen der Beine kaum merklich 
dunkler in Längsreihen gesprenkelt. 

Algier — 10 (C + gQ) — Lucas det — (Mus. Paris) — (vidi typ.). 

Algier — 39 — Lucas det. (als Phal. numidicum) — Mus. Paris) — (vidi typ.). 


Metaphalangium spiniferum (Lucas) ’). 
(Taf. II, Fig. 19 und Taf. III, Fig. 14). 
== Phalangium spiniferum, Lucas in: BARKER-WEBB u, BERTHELOT, Hist. nat. des Iles Canaries II, 
2. part. p. 46—47, pl. 7, Fig. 7, 7a. 
= Metaphalangium spiniferum, ROEWER 1911, Arch, f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 77. 





— 


1) Diere Art erhielt ich in 5 Exemplaren (cf und Q) aus dem Senckenberg-Museum in Frankfurt a./M., 
wo sie mit Fundort und Sammler als OfpZro spiniferus Lucas bestimmt waren. Die Original-Diagnose von 
H. Lucas ist wie fast alle dieses Autors nicht viel wert, auch sind die beiden Figuren (Habitus von oben mit 
Beinen, Profil des Körpers) wenig maßgebend. Da es sich jedoch zweifellos um eine besondere Art des Genus 
Metaphalangium handelt, so sei sie hier nach den Frankfurter Exemplaren neu beschrieben. — EinPhalangrum 
spiniferum wird 1883 von SIMON in: Ann. Soc. ent. France (6) III p. 300—301 beschrieben; ich konnte die 
Sımon’schen Tiere aus dem Museum Paris nachprüfen und fand, daß sie mit den Lucas’schen Tieren (des 
Frankfurter Museums) — SIMON hat übrigens die Lucas’schen Originalformen auch nicht gesehen! — nicht 
identisch sind, vielmehr einem anderen Genus: Bunostomum n. g. (siehe dort!) angehören. 


.109 





d Körper 6 mm lang; Beinfemur I 7, II 10, III 6,5, IV 8 mm lang. 
Bein I 22, IL 44, III 23, IV 35 mm lang. 


d Cephalothorax vorn gerade abgestutzt und zwischen Stirnrand und Augen- 
hügel eine Gruppe großer, spitzer Zähnchen, die in folgender Weise angeordnet sind: 
Vor dem Augenhügelbasis ein medianes Zähnchen und von hier aus geradlinig, schräg 
zu den Vorderecken des Cephalothorax verlaufend jederseits eine Reihe spitzer Zahnchen; 
in dem dadurch entstehenden, dreieckigen Winkelraum in der Stirnmitte zunächst drei 
nebeneinander stehende starke Zahnchen und dahinter noch ein medianes. Seitenränder 
des Cephalothorax, entlang den Rändern der Lateralporen und an den Ecken zwischen 
den Coxenausbuchtungen eine Gruppe spitzer Dórnchen; die zwei letzten Cephalothorax- 
segmente (hinter dem Augenhügel) mit zwei deutlichen Querreihen dicht gestellter, spitzer 
Zahnchen. Desgleichen jedes Dorsalsegment des Abdomens (bis auf das Analsegment) 
mit je einer scharfzähnigen Querreihe dicht gestellter, kräftiger Záhnchen. — Bauch, 
Genitalplatte und Coxen II—IV glatt, nur Coxa I spárlich und schwach behóckert. 

Augenhügel um das Doppelte seines Längsmessers vom Stirnrande entfernt, 
so hoch wie lang, wie breit; deutlich tief gefurcht; basal nicht verengt; oben jederseits 
der Furche mit scharfen Kämmen aus 9—10 spitzen Dórnchen. Diese beide Kämme 
fließen vorn und hinten an der Basis des Augenhügels zusammen, die Zähnchen stehen 
hier also verstreut. 

Supramandibularraum nur mit zwei medianen Dörnchen bewehrt. 


Mandibeln klein und normal gebaut; Glied I dorsal mit 2—3 spitzen Kórnchen, 
sonst glatt wie Glied II; dieses frontal spärlich fein beborstet. 

Palpen kurz, dünn und normal entwickelt. Femur so lang wie Patella + Tibia, 
doch der Tarsus 1/4 länger als der Femur; Patella einfach und ohne Apophyse; Tibia 
zweimal so lang wie breit. — Femur dorsal an der Spitze mit einigen wenigen Zahnchen, 
doch ventral mit 2 Längsreihen spitzer Zahnchen, und zwischen diesen beiden Reihen 
einige spitze Zahnchen verstreut. Patella dorsal mit 2 wenig regelmäßigen Längsreihen 
spitzer Zahnchen. Tibia und Tarsus nur fein beborstet, doch der Tarsus ventral mit einer 
äußert feinen, kaum sichtbaren Längsreihe äußerst winziger, spitzer Körnchen. 

Beine kráftig und lang. Femur, Patela und Tibia von Paar I stark keulig 
verdickt, die übrigen Glieder von Bein I und alle Glieder von Bein II--IV dünn und von 
normalem Bau. — Femur I scharf 5kantig: 4 Kanten davon mit regelmäßigen Längs- 
reihen spitzer Zähnchen, die fünfte (äußere ventrale) mit einem breiten Streifen dicht- 
stehender, nicht so kräftiger und nicht so spitzer Tuberkeln besetzt. Patella I scharf 
5kantig: mit 3 dorsalen kräftigen und 2 ventralen schwächeren Längsreihen spitzer 
Zahnchen. Tibia I scharf 5kantig und mit 5 scharfen Längsreihen spitzer Dörnchen, die 
besonders in den beiden ventralen Reihen scharf und groß sind. Metatarsus I cylindrisch 
und wie die Tarsenglieder von Bein I beborstet, doch hat der Metatarsus I ventral eine 
unregelmäßige Längsreihe verstreuter Záhnchen. — Femora, Patellen und Tibia der Bein- 
paare II—IV scharf 5kantig und jede Kante mit einer Längsreihe scharfer Zähnchen, die 
an den basalen Gliedern kräftiger sind als an den apicalen. Metatarsen und Tarsen- 


110 
glieder von Paar II -IV cylindrisch und nur beborstet. Trochantere aller Paare seitlich 
vorn und hinten bezähnelt. 

Färbung des’ Körpers graubraun bis aschfarben. Cephalothorax rostfarben bis 
blaßgelb, zwischen den Zähnchen der Stirngruppe undeutlich dunkelbraun gesprenkelt, 
desgleichen den Seitenrändern entlang und hinten neben dem Augenhügel. Die Zähnchen 
und Dörnchen des Cephalothorax, des Augenhügels und Abdomens sowie auch der Bein- 
femora und Patellen gelbweiß mit feiner schwarzer Spitze. Abdomen gleichfarbig aschgrau 
bis bräunlich; median undeutlich blasser. Auf den ersten 2—3 Dorsalsegmenten ist 
jederseits der Kamm blasseren Mediane ein schwacher Sattel nur undeutlich dunkler 
anyedeutet, welcher aussen fein weiß, aber sehr undeutlich gerandet und auf Abdominal- 
segment II am ‘breitesten ist. Dahinter hört jede Spur des Rückensattels auf und das 
Abdomen zeigt nur verschwommene dunkler braune Sprenkeln in Querreihen abwechselnd 
mit den scharf blaßgelb hervortretenden Zähnchenquerreihen. — Augenhügel blaßgelb. — 
Mandibeln blaßgelb, Glied I dorsal und Glied II lateral aussen fein und scharf dunkel- 
braun punktiert. — Palpen blaßgelb, doch Femur dunkelbraun mit blasser Spitze; Patella 
nur dorsal mit einigen wenigen blasser braunen Fleckchen; Tibia und Tarsus einfarbig 
blaß. — Beine: Femora bis auf die blassen Zähnchen dunkelbraun (besonders Femur I), 
doch in der Mitte jedes Femurgliedes undeutlich blaßgeringelt ausser Femur II, der ganz 
blaßgelb ist bis auf seine schwärzlichen Záhnchenspitzen. Patellen und Tibien aller Paare 
nur dorsal zwischen den Zähnchenreihen mit schwachen dunkleren Pünktchenreihen; 
Metatarsen und Tarsenglieder aller 4 Beinpaare einfarbig blafgelb. __ 

Q — wie das oh gebaut und gefärbt, nur Femur, Patella und Tibia I normal 
gebaut und dünn. 


Teneriffa (Aqua mansa) — 5 (OG + 9) — GRENACHER leg. 1871. — Museum 
Frankfurt a./M. 


Euphalangium RoEwer. 
Phalangium, L. Kocu 1879, Svensk. Acad. Handl., Bd. 16, No. 5, p. 109. 
Phalangium, SIMON 1887, Bull. Soc, Zool. France XII, p. 461. 
Phalangium, KULCZYNSKI 1901, Horvath's Ergebn. Zool. Zichy II, p. 350 etc. 
Euphalangium, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 33. 

Kórperdecke weich und lederartig. Cephalothorax zwischen Stirn und Augen- 
hügel mit einer Gruppe verstreuter spitzer Zähnchen. Furchen zwischen den 2 letzten 
Cephalothoraxsegmenten und dem Abdomen deutlich. Coxen der Beine glatt oder ver- 
streut tuberkuliert, ohne regelmäßige Randhóckerreihen. Maxillarloben II in einem stumpfen 
Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte. 

Augenhügel niedrig, basal nicht verengt, halbkugelig, aber deutlich gefurcht 
und über den Augen mit je einem Zähnchen- oder Tuberkelkamm besetzt. Augenhügel 
um das Doppelte seiner Lange vom Stirnrande entfernt. 

Supramandibularraum glatt und vóllig unbewehrt. 

Mandibeln bei beiden Geschlechtern gleich gestaltet, klein und normal gebaut; 
Glied I ohne Ventraldorn. 


MEM 


III 





Palpen einfach, kurz und normal gebaut, bei beiden Geschlechtern gleich ent- 
wickelt; weder Patella noch Tibia mit Innenapophyse; Tarsalklaue einfach. 

Beine kräftig; beim 9 alle 4 Paare gleich entwickelt; beim co Femur, Patella 
und Tibia von Bein I keulig verdickt, viel dicker als die entsprechenden Glieder der 
anderen Beinpaare (sekundärer Geschlechtsdimorphismus bei Bein I) Alle Femora und 
Tibien ohne Pseudogelenke. 


(Type: Zuphalangium nordenskiöldi (L. Koc). 


I. Augenhügel um das Dreifache seines Längsmessers vom Stirnrande ent- 

fernt; Beinfemur I in Längsreihen bezähnelt (Sibirien) — personatum L. Koch. 
— Augenhügel höchstens um das Doppelte seines Längsmessers vom Stirn- 

rande entfernt; Beinfemur I nicht in Längsreihen, sondern zerstreut 


bezähnelt 2 
2. Bauchsegmente mit Genitalplatte und Coxen einfarbig dunkelbraun; 
Abdominalrücken ohne blassere Medianbinde 3 


—  Bauchsegmente blasser gelbgrau bis aschfarben, höchstens Genitalplatte 
und Coxen dunkler braun, bisweilen aber auch blaß gelblich; Abdominal- 


rücken mit medianer blasser Binde oder Fleckenreihe 4 
3. Stirngegend vor dem Augenhügel mit einer Gruppe aus etwa 20 verstreut 

stehender Zähnchen (Sibirien) — nordenskiöldi (form. typ.) L. Koch. 
— Stirngegend vor dem Augenhügel mit mehr und dichter stehenden Zähnchen 

besetzt (nach STRAND) (Kola) — nordenskiöldi var. kolensis STRAND. 


4 Länge der Beine: I 32, II 60, III 35, IV 49 mm 
nordenskiöldi var. transbaicalica Kurcz. 
— Länge der Beine: I 18—22, II 33—39, III 19—21, IV 27—32 mm 5 
5. Trochantere der Beine blaßgelb; Beine blaßgelb bis hellbraun, außer den 
Patellen und Femurenden nordenskiöldi var. pallida Kurcz. 
— Trochantere der Beine wie die ganzen übrigen Beinglieder schwarz bis 
dunkelbraun nordenskiöldi var. albofasciatum Kurcz. 


* Euphalangium nordenskiöldi (L. Koch). 
(Taf. III Fig. 21.) 


Phalangium nordenskiöldi, L. KocH 1879, Sv. Akad, Handl, Bd. 16, No. 5, p. 107. 
Phalangium nordenskiöldi, L. KocH 1878, Verh, z. b. Wien XXVIII. p. 481—483 


= (Opilio funestus). 
Phalangium nordenskiöldi, SIMON 1887, Bull. Soc. Zool. France XII, p. 461. 
Phalangium nordenskiöldi, KULCZYNSKI 1901, Horvath's Erg. Zool., Zichy II, p. 350 — 352. 
Euphalangium nordenskiöldi, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 34. 
örper 7 mm lang; Beinfemur I 5,5, II 11, III 7, IV 10 mm lang. 
Bein I 27, I 48, III 3o, IV 40 mm lang. 
d Kórper: Cephalothorax am Stirnrand gerade abgestutzt und hier nur wenig 
hochgewólbt; zwischen Stirnrand und Augenhügel eine Gruppe von etwa 20 verstreut 


l 


I oi 


N 


d 


112 

stehenden Zähnchen; seitlich vom Augenhiigel je 3 spitze Záhnchen; Seitenränder des 
Cephalothorax über den Coxenausbuchtungen in Randgruppen bezähnelt. Die beiden 
letzten Cephalothoraxsegmente hinter dem Augenhügel mit je einer Zahnchenquerreihe. — 
Abdomen breit, so breit wie lang, sehr flach und hinten quer abgestutzt; die ersten 
Dorsalsegmente ziemlich hart, aber deutlich getrennt und jedes mit einer regelmäßigen 
Querreihe äußerst kleiner spitzer Tuberkeln besetzt; letzte Dorsalsegmente auf die Ventral- 
seite hinabgerückt; Ventralsegmente, Gebel piatte und Coxen äußerst glänzend und glatt, 
weder bezähnelt noch beborstet. 

Augenhügel relativ niedrig, basal nicht verengt, halbkugelig, aber deutlich: 
gefurcht und um jedes Auge ein Kamm aus 4—5 kleinen spitzen Zahnchen. Augenhügel 
um das Doppelte seiner Länge vom Stirnrand entfernt. 

Mandibeln von normaler Größe, nicht auffällig gestaltet; Glied I kurz, dorsal 
spärlich rauh beborstet, nicht bezähnelt; Glied II kurz, frontal und oben an der Knie- 
biegung rauh und grob beborstet, nicht bezähnelt. 

Supramandibularraum gänzlich unbewehrt. 

Palpen kraftig; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; 
Patella einfach und ohne Apophyse; Tibia doppelt so lang wie breit. Femur allerseits 
und besonders ventral stark stumpf bezähnelt, dorsal an der Spitze mit einem kräftigen 
Enddorn; Patella allerseits (dorsal besonders kräftig) und Tibia allerseits rauh stumpf 
bezáhnelt; Tarsus allerseits borstig rauh behaart und ventral stumpf rauh bezähnelt 
(Taf. III Fig. 21). 

Beine kräftig und lang. Femur, Patella und Tibia von Paar I viel dicker als 
die der übrigen Beinpaare. Sämtliche Beinglieder aller Paare cylindrisch, nicht kantig. 
Trochantere seitlich (vorn und hinten) dicht und fein spitz bezähnelt. Femur I dicht, aber 
fein und ganz zerstreut (nicht in Làngsreihen) bezáhnelt; Femur II—IV desgleichen, aber 
nicht so dicht wie Femur I. Patellen aller 4 Paare dorsal und ventral spärlich und fein 
bezáhnelt. Tibien dorsal glatt oder fein und spärlich beborstet, ventral fein spitz bezähnelt; 
Metatarsen desgleichen. 

Enddornen an den einzelnen Beingliedern folgendermafen verteilt: 

Femur I mit 2, II mit o, III mit 2, IV mit 3 Enddornen 
Patella I » 2, I > o, HI » 4, IV « 3 > 
Tibia I > 1,12 > 0o, WI > 2, IV > 3 , 

Fárbung des Kórpers matt schwarzbraun; doch über die ganze Rückseite des 
Abdomens kupferig grünlicher Metallschimmer. Cephalothorax und Abdomen einfarbig, 
nur die Zähnchen der Querreiben sehr undeutlich blaßgelb; Grenze zwischen Abdomen 
und Cephalothorax (letzte Cephalothoraxsegmente) schmal quer blaß weißgelb (undeutlich), 
ebenso die vorderen Ecken des Abdomens nach der Bauchseite zu. Augenhügel schwarz, 
nur basal vorn blaß. Bauchsegmente aschgrau; Genitalplatte und Coxen hochglänzend 
dunkelbraun. — Mandibeln glänzend dunkelbraun, nur Glied I dorsal schwach blaßgelb 
und die untere Hälfte von Glied II (über den schwarzen Klauen) weißgrau. — Palpen 
dunkelbraun, nur Tarsus wenig blasser. — Beine: alle Glieder dunkelbraun glänzend, bis 
auf die einfarbig blaßgelben Metatarsen und Tarsen dunkelbraun mit feinen schmalen 


113 

weißgelben Lángslinien (besonders dorsal) an Tibien und Patellen. All diese dunkelbraunen 
Glieder haben aber nahe den Gelenken sehr schmal und undeutlich blasser gelblich braune 
Enden nahe den weißen Gelenkháuten. Die Bezähnelung der Beine ist schwarz, doch 
sind die dorsalen Enddornen der Femora, Patella und Tibien blaßgelb mit feiner schwarzer 
Spitze. — Trochantere der Beine schwarz. 


ọ Körper 5—7 mm lang; Beinfemur I 4, II 6, III 4, IV 5 mm lang. 
Bein I 17, II 30, III 18, IV 29 mm lang. 
Körper länger und mehr gewölbt als beim d'; Záhnchen auf dem Cephalothorax, 
besonders am Stirnrande, viel höher als beim c'. — Palpenfemur ventral nur mit wenigen, 
endborstigen, spitzen Zähnchen; Tibia dorsal nicht bezähnelt, hier nur sehr kurz behaart, 
auch ventral nur mit Borsten besetzt; die ventrale Záhnchenreihe am Palpentarsus fehlt. 
Femora der Beine nur seitlich und dorsal mit Záhnchen besetzt; die übrigen Glieder nur 
kurz beborstet und mit einzelnen Langsreihen von Zähnchen. Bein I (Femur, Patella und 
Tibia) nicht keulig verdickt wie beim d. 


Sibirien (Krasnojarsk) — viele Exemplare — L. KOCH det. 1879. 
Mongolei (Urga-Tsitsikhau) — 1 d — CHAFFANJON leg. 1895 — 

(Mus. Paris) — (vidi). 
Mongolei (Kuldja-Urga) — (4 S$ + 3 9) — CHAFFANJON leg. 1896 — 

(Mus. Paris) — (vidi). 


* Euphalangium nordenskiöldi var. pallida (KULCz.). !) 
= Phalangium nordenskiöldi var. pallida, KULCzYNSKI 1901, Horvath's Erg. Zool. Zichy II, p. 350. 
= Euphalangium nordenskiöldi var. pallida, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 35. 
d Körper 8,75 mm lang; Beinfemur I 21,5, IL 39, III 21,5, IV 32 mm lang. 
Bein (ohne Tarsus) I 13, II 22,5, III 13,5, IV 20,8 mm lang. 
Q Körper 9—9,5 mm lang; Beinfemur I 3, II 4,5,III 3, IV 4,5 mm lang. 
Bein I 13, II 22,5, III 13,5, IV 20,5 mm lang. 
Bein (ohne Tarsen) I 9,5, IL13 III 8 IV 12 mm lang. 

Mandibjeln (ch und 9), Glied I dorsal glatt, nicht bezähnelt. 

Palpen, Bezähnelung bei weitem nicht so kräftig wie bei zordenskiöldi (form. typ). 

Körper (Structur und Bewehrung) wie bei nordenskiöldi var. albofasciatum. 

& Färbung des Körpers blaß: Cephalothorax blaß mit schmalem, braunem 
Medianstrich vorn in der Stirnmitte, welcher die Basis des Augenhügels aber nicht erreicht. 
Cephalothorax hinter dem Augenhügel und seitlich von ihm dunkler braun, mit blassen 
Tuberkeln und rostfarbenen unregelmäßigen Fleckchen; Cephalothorax ungleichmäßig 
weißlich gerandet, besonders an den Seiten, hinten breiter als vorn. Abdominalriicken 
mit größeren und kleineren braunschattigen Pünktchen unregelmäßig bestreut, seine Langs- 
binde heller, mäßig ausgebuchtet und dem After zu breiter und seitlich verwischt. — 
Bauch weißgrau; Querfurchen blaßbraun liniert; Genitalplatte seitlich nur sehr wenig 


1) KULCZYNSKI 1901: »Von nordenskiöldi (wenn nicht nov. spec.) unterschieden durch die viel blasseren 
Palpen und Beine.« 


15 


114 
gebräunt; Coxen blaß graugelb und von der Grundfarbe des Bauches, ebenso die Trochantere 
und Femurbasen ganz blaßgelb; die übrigen Beinglieder gleichmäßig dunkelbraun. Femora, 
Patellen und Tibien mit schwarzen Zahnchen und braunen Pünktchen oben und seitlich, 
fast in Längslinien geordnet. -- Mandibeln blafigelb, aber Glied I dorsal und Glied II 
beiderseits und oben bráunlich gesprenkelt. — Palpen blaf, Femur, Patella und Tibia 
dorsal mit unvollstándiger dunkler Schattenlinie. 


9 (unterschieden vom co durch viel blassere Färbung und die dünnen, nicht ver- 
dickten Basalglieder von Bein I). 

Färbung des Körpers lederfarben grau. — Cephalothorax blaß, dunkelbraun 
hier ein medianer kurzer Fleck in der Stirnmitte, ferner hinter den Lateralporen an den 
Vorderecken ein schräger Bogen, ferner zwischen denselben und dem weißgrauen Augen- 
hügel jederseits eine schräg nach vorn convergierende Grübchenreihe, die nach hinten sich 
fortsetzt in die undeutlich dunkle Berandung eines auf den ersten Abdominalsegmenten 
eingeschnürten Rückensattels, der in der Grundfarbe sich nur sehr wenig abhebt von der 
gleichfarbigen blassen Grundfarbe des Abdominalrückens, der einige segmentweise verteilte, 
seitliche dunkelbraune Sprenkel trägt. — Bauchseite, Coxen und Trochantere ganz blaß 
wie beim d'. — Mandibeln, Palpen und Beinglieder wie beim co gefärbt, aber die dunkler 
braunen Flecken kleiner und schmaler und weniger deutlich. 


— Sibirien (Minusinsk) — (oh + 9) — HORVATH leg. — KULCZYNSKI det. — 
(Mus. Budapest) — (vidi typel). 


* Euphalangium nordenskióldi var. albofasciatum (Kurcz.). 


Phalangium nordenskiöldi var. albofasciatum, KULCZYNSKI 1901, Horvath's Ergebn. Zool. Zichy 


II, p. 351. 
= Euphalangium nordenskiöldi var. albofasciatum, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 34. 


d Körper 6—7,5 mm lang; Beinfemur I 3, II 5, III 3, IV 5 mm lang. 
Bein I 18,8, II 33,3, III 19,5, IV 27,3 mm lang. 

Bein (ohne Tarsus) I 12,4, II 19,5, III 13,3, IV 20,7 mm lang. 

Q Korper 8—9,5 mm lang; Bein I 16,5, II 32,5, III 18,2, IV 26,8 mm lang. 
Bein (ohne Tarsus) I 11, II 18,6, III 12,2, IV 18 mm lang. 


d Kórper: Stirnrand gerade, nicht ausgebuchtet und der Raum zwischen Augen- 
hügel und Stirnrand mit einer Gruppe spitzer Záhnchen besetzt in Form eines Dreiecks, 
dessen Basis der Stirnrand und dessen Spitze vor dem Augenhügel liegt. Vorderecken 
des Cephalothorax und beiderseits vom Augenhügel mit einigen verstreuten spitzen 
Zahnchen. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhügel) und die dorsalen 
Abdominalsegmente in Querreihen bezáhnelt oder tuberkuliert, matt chagriniert, Bauch- 
segmente desgleichen; Genitalplatte und Coxen glatt glanzend. 

Augenhügel niedrig, um das Doppelte seiner Lange vom Stirnrand entfernt, 
so lang wie breit, aber nur halb so hoch; Augen klein; Augenhügel schwach gefurcht 
und vorn und hinten und jederseits über den Augen mit etlichen winzigen stumpfen 
Höckerchen. 


BL 
Mandibeln kräftig, aber normal und nicht abweichend gebildet; Glied I dorsal 
spärlich bezáhnelt; Glied II glatt glänzend. — Supramandibularraum gänzlich unbewehrt. 


Palpen kurz und dick, bis auf den dünneren Tarsus. Femur und Tibia dick. 
Femur dorsal und ventral, Patella (ohne Apophyse) und Tibia allerseits kräftig bezähnelt; 
Tarsus sehr kurz, so lang wie die Tibia und nur ventral besal mit etlichen spitzen 
Zähnchen besetzt. 


Beine kurz und kräftig. Femur, Patella und Tibia von Beinpaar I stark ver- 
dickt, von Paar II- IV normal. Bein I: Femur allerseits dicht mit Zähnchen überstreut, 
Patella desgleichen und nur dorsal glatt; Tibia dorsal glatt, ventral stark dicht bezähnelt, 
Metatarsus glatt, jedoch ventral mit einer Reihe kräftiger Zähnchen. — Femur II mit 
5 Làngsreihen deutlicher Zàhnchen; Patella, Tibia und die übrigen Glieder von Bein II 
glatt. — Bein III: Femur bezähnelt, aber viel schwächer als I und mit 1 starken End- 
dorn, Patella glatt, doch mit 3—4 Enddornen dorsal neben einander; Tibia dorsal glatt, 
ventral bezáhnelt und mit 3 dorsalen Enddornen; Metatarsus und Tarsen unbewehrt. — 
Bein IV: Femur mit 5 Längsreihen deutlicher Zähnchen und 4 dorsalen Enddornen; 
Patella fast glatt, doch mit 4 dorsalen Enddornen; Tibia glatt und mit 2 Enddornen; 
Metatarsus ventral mit einigen Zähnchen. 


Farbung des Kórpers schwarz bis pechbraun. Cephalothorax schwarz, doch vor 
dem Augenhügel eine blaßgelbe, nach vorn geöffnete und die Tuberkelgruppe umfassende, 
deutliche Gabelzeichnung. Augenhügel bis auf die schwarzen Augen gelb. Grenzen 
zwischen den beiden letzten Cephalothoraxsegmenten deutlich breit blaßgelb. Seitliche 
Hinterecken des Cephalothorax und die Seiten des Abdomen deutlich weißgelb, desgleichen 
eine schmale weiße Medianbinde über das Abdomen, welche bisweilen in längere oder 
kürzere Flecken aufgelöst ist Die weißlichen Stellen des Rückens sind (außer dem 
Medianbande) mit äußerst feinen schwarzen Pünktchen durchsetzt. Bauchsegmente weiß- 
grau, die Segmentgrenzen durch Reihen schwarzer Pünktchen kenntlich, Genitalplatte und 
Coxen glänzend braun.’ Mundgegend weißlich. Mandibeln glänzend schwarzbraun, Palpen 
desgleichen. Beine glänzend schwarzbraun, doch Patellen und Tibien (besonders dorsal) 
mehr oder minder deutlich blaßgelb langsgestreift. Metatarsen und Tarsen ledergelb; 
Zähnchen (soweit vorhanden) schwarz, Enddornen der Beinglieder gelb mit schwarzer 
Spitze; Gelenkhäute zwischen allen harten Chitinteilen scharf weiß. 


9 Tuberkelgruppe vor dem Augenhügel auf dem Cephalothorax sehr schwach 
ausgebildet, im übrigen in Structur und Färbung das 9 dem d' ähnlich, abweichend nur: 
Mandibeln Glied II dunkel, an den Seiten schwarz gestreift; Palpenfemur schwarzlich, 
lateral außen mit blasser Binde, die übrigen Glieder blasser, Patella und Tibia ventral 
und lateral schwarz oder bräunlich undeutlich gesprenkelt. Palpentibia dorsal ohne 
deutliche Zähnchen, Tarsus ventral fast in seiner ganzen Länge mit Zähnchen besetzt. 


Mongolei (Urga) — (G + 9) — KULCZYNSKI det. 1901 — (Mus. Budapest) — 
(vidi typ.). 
Mongolei (Kuldja-Urga) — 4 ch — CHAFFANJON leg. 1896 — (Mus. Paris). 


15° 


116 





* Euphalangium nordenskiöldi var. transbaicalica (KULCz.). 


== Phalangium nordenskiöldi var. transbatcalica, KULCZYNSKI 1901, Horvath's Ergebn. Zool. Zichy 
II, p. 352. 
== Euphalangium nordenskiöldi var. transbaicalica, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 35. 
Von M. nordenskiöldi und seinen übrigen Varietäten durch den größeren Körper 
und die längeren Beine unterschieden. 


d Körper 8,2 mm lang; Beinfemur I 7, II 13, II 7, IV 9 mm lang. 
Bein I 32,5, II 60, III 35, IV 49 mm lang. 
Bein (ohne Tarsenglieder) I 23, II 38, III 25, IV 33,5 mm lang. 


Q Körper 11 mm lang; Beinfemur I 6, II 15, III 6, IV 9 mm lang. 
Bein I 26, II 50, III 27, IV 40 mm lang. 
Bein (ohne Tarsenglieder) I 17, II 3o, III 10, IV 27 mm lang. 


dG Körper im Bau und Bewehrung wie Zuphal. nordensk. var. albofasciatum, von 
ihm unterschieden nur in der 


Färbung: Körper braunschwarz; Cephalothorax an den Seiten blaß, seine Quer- 
binden hinter dem Augenhügel blasser und vor der Basis des Augenhügels mit schwach 
blafigelbem Fleck (keine Gabelzeichnung). Augenhügel bis auf die schwarzen Augen 
blafigelb. Abdomen dorsal ohne blasse mediane Fleckenreihe oder Medianbinde, nur 
die winzigen Tuberkeln der Segmentquerreihen blaß. — Mandibeln Glied I dorsal nicht 
schwarz (wie albofasciatum), sondern nur braun gefleckt. Endglieder der Palpen heller 
lederbraun. Beine wie bei albofasciatum, nur Femur II blasser gefärbt. 


Q viel blasser als das d; die dorsale mediane Abdominalbinde ist in undeutlich 
hervortretende, hellere Flecken aufgelöst; im übrigen ist die Färbung wie beim 9 von 
albofasciatum: Abdominalriicken heller und dunkler braun segmentweise regelmäßig 
gesprenkelt, gefleckt und punktiert. 


Sibirien (Taracanow am Selenga) — (d -+ 9) — HORVATH leg. (f) — KULCZYNSKI 
det. — (Mus. Budapest) — (vidi typ.). 


Euphalangium nordenskiöldi var. kolensis (STRAND). 


Phalangium nordenskiöldi var. kolensis, STRAND 1906, Fauna Arctica, Bd. IV, p. 473. 
Euphalangium nordenskiöldi var. kolensis, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 34. 


l d 


»Von dem Typus durch kleineren Augenhügel und dichter stehende Zähne am 
Vorderrande abweichend« (nach den Angaben von SIMON 1887 in: Bull. Soc. Zool. 
France XII, p. 46 von STRAND aufgestellt). 


Kola (Kandalaks) — STRAND 1906 det. 


7 


Euphalangium personatum (L. Koch). ’) 


== Phalangium personatum, L. Koch 1879, Svensk. Acad. Handl. Bd. 16, No. 5, p. 109. 
= Euphalangium personatum, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 35. 


(Diagnose nach L. Koch): 
d Körper 7,5 mm lang; Bein I 13, II 25,5, III 15, IV 20 mm lang. 


GO Körper oval eiförmig, über den Coxen III und IV leicht eingedrückt, dorsal 
stark gewölbt, glanzlos. Cephalothorax in der Mitte erhöht und um die etwas vor- 
springende Mitte seines Vorderrandes ein Halbkreis spitziger Höckerchen; zu beiden 
Seiten dieses Halbkreises und zwischen demselben und dem Augenhügel mehrere ähnliche 
Hóckerchen, ebenso am Seitenrand des Cephalothorax; beiderseits vom Augenhiigel 
3—4 Hockerchen; parallel mit dem Seitenrande eine breite, geschwungene Furche; vor 
dem Augenhügel, etwas entfernt von einander, zwei seitliche Längseindrücke hinten in 
eine geschwungene Furche auslaufend. Abdomen dorsal mit Querreihen spitzer Kórnchen. 

Augenhügel klein; vom Vorderrande mindestens dreimal so weit entfernt als 
sein Längsmesser, so breit wie lang, oben längsgefurcht, beiderseits mit spitzen Hóckerchen 
besetzt. (Die Augen weiter als ihr Durchmesser von einander entfernt.) 

Mandibeln: Glied I dorsal mit wenigen kleinen Kórnchen und wie auch Glied IT 
mit kurzen Borsten besetzt. 

Palpen: Femur gebogen, seitlich zusammengedrückt, gegen das Ende hin wenig 
verdickt, mit kurzen Borsten besetzt, doch ventral mit einigen spitzen Körnchen; Patella 
und Tibia ohne Apophysen und mit kurzen Borsten besetzt; Tarsus gegen das Ende hin 
verdickt, kurzborstig. 

' Beine glänzend; Femur I dick, stumpfkantig, mit Längsreihen spitziger Körnchen. 
Auch die übrigen Femora mit ähnlichen Zähnchenreihen besetzt; Femur II cylindrisch, 
III stumpfkantig und fast ebenso dick wie I, Femur IV dünn, doch dicker als II und 
leicht gekrümmt. Am Ende der Femora und Patellen (außer an Paar II) spitze Zähnchen. 
Tibien I, III und IV undeutlich stumpfkantig und wie die Patellen mit spitzigen Kórnchen 
in Lángsreihen besetzt. Tibia II und Patella II nur beborstet. 

Färbung des Cephalothorax gelblichweiß, sein Vorderrand schwarzbraun gesäumt; 
ein großer schwarzbrauner Flecken (in Dreieckform) umgibt in weitem Umfang den Augen- 
hügel; die Körnchen am Vorderrande und auf den größeren Flecken gelblich; vor dem 
Hinterrande, den Seiten genähert, beiderseits ein tiefschwarzer Querfleck. Abdomen 
dorsal aschgrau, mit einer durchlaufenden, aus einzelnen, gelblichweißen Flecken gebildeten 
Mittellangsbinde; beiderseits derselben eine Reihe von schwarzen Querstreifen, welche 
jedoch den Seitenrand nicht erreichen. Abdomen ventral hellgrau. — Mandibeln gelb- 


1) Diese Art, welche ich leider nicht gesehen habe, ist des verdickten Femur von Bein I wegen höchst 
wahrscheinlich ein Zuphalangium, wie auch aus der oben gegebenen Diagnose von L. KocH hervorgeht. L. KocH 
bemerkt weiter: Phalangium personatum unterscheidet sich von Phalangium saxatile C. KocH deutlich: bei 2%. 
saxatile ist der Vorderrand des Cephalothorax hoch aufgebogen, der Augenhügel nur zweimal so weit als sein 
Längsmesser vom Stirnrand entfernt; die Kórnchen des Abdominalrückens sind sehr klein und nicht deutlich in 
Querreihen geordnet; Femur I und III sind länger und nur mäßig stärker als die übrigen, Tibien der Beine 
ohne Kórnchenreihen. 


us 


braun mit schwarzen Zangen. Palpen gelbbraun, schwärzlich angelaufen. Femora der 
Beine braungelb, Femur I mit schwarzen Längsstreifen, die übrigen Femora mit Längs- 
reihen schwarzer Kórnchen; Patellen und Tibien braungelb mit schwarzen Längsstreifen; 
Tarsenglieder schwarz. 


Sibirien (Krasnojarsk) — L. KocH det. — 1 d. 


Scleropilio RoEwEn. 
= Scleropilio, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 31. 

Korper hart, fein granuliert. Cephalothorax durch 2 deutliche Querfurchen vom 
Abdomen getrennt. Dorsale Abdominalsegmente (bis auf die freie Analplatte) mit einander 
in ein gleichmäßiges hartes Scutum verwachsen und nur das vorletzte Segment (vor der 
Analplatte) durch einen harten Furcheneindruck kenntlich, doch fest mit dem Scutum 
verwachsen. Ventralsegmente frei und deutlich kenntlich. Maxillarloben II in einem 
deutlichen stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte. Coxen ohne regel. 
mäßige Randhöckerreihen. 

Augenhügel knopfartig, 11/2mal so weit wie sein Längsmesser vom Stirnrande 
entfernt, basal verengt. 

Supramandibularraum gänzlich unbewehrt und glatt. 

Mandibeln klein und normal gebaut; Glied I ohne Ventraldorn. 

Palpen klein, aber kräftig, normal gebaut und ohne Apophysen; Tarsalklaue 
einfach. 

Beine kurz und kräftig; alle 4 Paare normal entwickelt, Paar I nicht keulig 
verdickt. 


[Type: Scleropilio coriaceus ROEWER.| 


Nur eine Art: 
* Scleropilio coriaceus ROEWER. 


= Scleropilio coriaceus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2, Suppl., p. 32. 

d Körper 3,5 mm lang; Beinfemur ] 1,5 mm lang. 

Bein I 6, II 12,5 III 6, IV 9 mm lang. 

d Kórper hart und oval gewólbt. Cephalothorax und Dorsalscutum fein und sehr 
gleichmäßig granuliert. Die ganze Dorsalfläche des Cephalothorax und des Abdomens 
gänzlich unbewehrt; Cephalothorax nur am Rande bewehrt und zwar: Vorderrand in der 
Mitte mit einem wagerechten, spitzen Kegelzahn, jederseits daneben ein dickerer, an der 
Spitze gabelig zweiteiliger Zahn, ebenfalls wagerecht vorgestreckt, daneben jederseits (den 
Lateralporen zu) zwei getrennte spitze Kegelzáhne von der Art des Medianzahns. Seiten- 
rand des Cephalothorax von den Lateralporen ab ad jedem Winkel zwischen den Coxen- 
einbuchtungen mit einem wagerecht abstehenden spitzen Kegelzahn; sonst Cephalothorax 
und Abdomen unbewehrt. Ventralsegmente und Genitalplatte fein verstreut winzig be- 
höckert, doch ohne regelmäßige Randhóckerreihe; jede Coxa am oberen Rande (unterhalb 
der Trochantere) vorn und hinten mit feinen Kegelzähnchen besetzt. 


Augenhiigel nur um das 1!/s fache seines Langsmessers vom Stirnrande entfernt; 
gerundet, knopfartig, basal verengt, nicht gefurcht, oben ganz glatt und unbewehrt, doch 
an der Vorderfläche und Hinterfläche mit je 2 winzigen Höckerchen. 

Supramandibularraum vóllig glatt und unbewehrt. 

Mandibeln klein, normal gebaut; Glied I dorsal glatt und ohne Ventraldorn; 
Glied II desgleichen gänzlich glatt glänzend. 

Palpen kurz und kráftig; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der 
Tarsus. Femur glatt glänzend, nur ventral mit 6—7 stumpfen, abstehenden Kegel- 
zahnchen, von denen jedes eine feine Spitzenborste trágt. Patella ohne Apophyse. Tibia 
doppelt so lang wie breit. Patella und Tibia gänzlich unbewehrt, glatt, spärlich behaart. 
Tarsus behaart, ventral mit breitem Längsstreif dichter winziger Körnchen.  Tarsal- 
klaue einfach. : 

Beine kurz und kräftig; alle Paare normal entwickelt. Femora cylindrisch und 
mit wenigen winzigen Kórnchen ungleichmäßig bestreut und spärlich abstehend behaart, 
doch mit größeren dorsalen Endzähnchen. Patellen und Tibien, wie Metatarsen cylindrisch, 
nicht bezähnelt, nur spärlich abstehend behaart. + 

Färbung des Körpers glänzend schwarzbraun, durchaus einfarbig an Körper 
und Extremitäten, nur Metatarsen und Tarsenglieder der Beine rostfarben gelbbraun. 


Turkestan (Tekkes) — 1 d. 


Bunostomum RoEWER. 
(Taf. II Fig. 22 und Taf. IV Fig. 1.) 


== Bunostomum, ROEWER 1911, Archiv f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 79. 


Cephalothorax vorn wenig ausgebuchtet, zwischen Stirnrandmitte und Augen- 
hügel eine Gruppe verstreuter kleiner spitzer Zahnchen. Abdomen deutlich durch Quer- 
furchen vom Cephalothorax getrennt. Maxillarloben von Bein II liegen in einem stumpfen 
Winkel vor der Genitalplatte. Coxen ohne Randhóckerreihen; beim d‘ Coxa I doppelt 
so dick wie II. 

Augenhügel so hoch wie lang wie breit mit 2 Zähnchenkämmen. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dórnchen bewehrt. 

Mandibeln beim 9 normal und klein, beim co viel größer und Glied I dorsal 
typisch mit einem sehr großen, schräg rückwärts geneigten Höcker von der Größe des 
ganzen Gliedes; die hintere Spitze dieses Höckers überragt den Stirnrand des Cephalo- 
thorax. 

Palpen kurz und normal entwickelt beim & und o. 

Beine lang und kräftig; beim o alle 4 Paare gleich stark; beim & Coxa, Trochanter, 
Femur, Patella und Tibia von Bein I stark verdickt, Femur I stark keulig. Alle Glieder 
mit starken Zahnchenreihen. 


[Type: Bunostomum crassipes ROEWER.] 


120 


Nur eine Art: 


* Bunostomum crassipes ROEWER. !) 
(Taf. II Fig. 22 und Taf. IV Fig. 1.) 
= Phalangium spiniferum, SIMON 1878, C. R. Soc, Ent. Belg. t. 21, p. 215/24. 
Phalangium spinipes, LUCAS — ? — !) 
= Bunostomum crassipes, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 80. 

d Körper (ohne Mandibeln) 5 mm lang; 

Beinfemur I 10, II 19, HI 9, IV 12 mm lang. 
Bein I 40, II 85, III 45, IV 56 mm lang. 

G Körper flach, hinten breit abgestutzt. Cephalothorax vorn wenig ausgebuchtet; 
zwischen Stirnrandmitte und Augenhügel eine Gruppe verstreuter kleiner spitzer Zähnchen; 
die schwachen seitlichen Ausbuchtungen des Cephalothorax über den Coxen sind mit 
spitzen Záhnchen mehr oder weniger regelmäßig gesäumt (besonders über Coxa I). 
Cephalothorax seitlich vom Augenhügel mit einigen spärlichen Zähnchen; die beiden 
letzten Cephalothoraxsegmente hinfer dem Augenhügel deutlich durch Querfurchen vom 
Abdomen getrennt und jedes mit einer engen Querreihe spitzer Zähnchen. Abdomen 
dorsal glatt, Segmente deutlich kenntlich, nur die 3 ersten Rückensegmente des Abdomens 
mit je einer Querreihe kleiner spitzer Zahnchen. Bauchsegmente klein, deutlich und wie 
die vorn ovale Genitalplatte glatt; Coxen glatt, weder beborstet noch granuliert, Coxa I 
doppelt so dick wie Coxa II und die übrigen. Jedes Coxenglied innen (d. h. unterhalb 
der Cephalothoraxausbuchtung) mit einem starken Dorn. 

Augenhügel weit vom Stirnrande entfernt, so lang wie breit wie hoch, basal 
nicht verengt; deutlich gefurcht und über jedem Auge eine Reihe mehrerer kleiner 
Zàhnchen. 

Supramandibularraum mit 2 medianen spitzen Dórnchen. 

Mandibeln kräftig und typisch gebaut: Glied I aufwärts gekrümmt, ventral 
vollkommen glatt, dorsal mit einem sehr großen, schräg rückwärts geneigten Hocker von 
der Größe des ganzen Gliedes; die hintere Spitze dieses Hóckers überragt den Stirnrand 
des Cephalothorax und trágt hier etliche spitze Dórnchen, wie auch an der vorderen 


1) Aus dem Senckenberg-Museum in Frankfurt a/M. ging mir zur Revision eine Tube zu, welche 
3 Exemplare einer PAa/angium-Art enthielt, die als Phalangium spinipes LUCAS bestimmt war (der Bestimmer 
läßt sich nicht feststellen); ich habe in der Literatur kein Phalangium spinipes Lucas auffinden können. Bei 
der Untersuchung erwiesen sich diese Tiere jedoch als ein nicht ganz erwachsenes gj! von Phalangium spiniferum 
SIMON (= Bunostomum crassipes nov, gen. u. spec.) Es dürfte sich bei den Frankfurter Formen vielleicht um 
einen Schreibfehler des Bestimmenden handeln. Die beiden übrigen Exemplare waren ganz junge Tiere. 
Bunostomum crassipes nov. gen. u. spec. (= Phalangium spiniferum SIMON 1878) ist streng zu unterscheiden von 
Metaphalangium spiniferum nov. gen. = Opilio spiniferus LUCAS; Bunostomum (j mit typischem Geschlechts- 
morphismus der Mandibeln, einfarbigen Beinfemora und Beintibien, Abdomen nur vorn mit 3 Zühnchenquerreihen 
und im übrigen glänzend glatt; Metaphalangium spiniferum nov. gen. (spec. Lucas) dagegen mit in beiden 
Geschlechtern kleinen und normalen Mandibeln, scharf blaß geringelten Beinfemora I, III und IV und Abdominal- 
rücken auf jedem Segment (außer dem Analsegment) mit scharfzähnigen Querreihen dicht gestellter kräftiger 
Zähnchen. Obgleich beide Formen auf Teneriffa gefunden werden, sind sie sowohl in Bau als auch Färbung 
scharf zu scheiden, nachdem ich von beiden Formen mehrere Exemplare gesehen habe und untersuchen konnte. 


121 
Biegung; im übrigen ist Glied I glatt; Glied II normal, oben an der Basis vor Glied I 
ein winziges spitzes, aufrechtes Zähnchen; Klauen klein. (Taf. II Fig. 22.) 
Palpen normal gebaut, kurz und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so 
lang wie der Tarsus; Patella vorn mit dreieckigem Innenwinkel, aber ohne deutliche 
Apophyse; Tibia 3!/smal so lang als breit. Trochanter ventral und besonders kräftig 
dorsal bezähnelt; Femur dorsal und ventral kräftig spitz bezähnelt; Patella nur beborstet 
und besonders dicht am vorderen Innenwinkel; Tibia nur spärlich beborstet; Tarsus 
desgleichen, aber ventral-basal mit längsgereihter dichter Gruppe Spitzer; aber sehr winziger 
Zahnchen; Tarsalklaue unbewehrt und einfach. 

Beine sehr lang und dünn, bis auf Paar I. Wie Coxa I, so auch Trochanter I 
doppelt so dick wie II und seitlich bezáhnelt. Femur I apical stark keulig verdickt, 
wohl 3—4mal so dick wie II, scharf 5-kantig und jede Kante mit einer regelmäßigen 
Längsreihe großer spitzer Dornen; Patella I und Tibia I auch dicker wie die übrigen, 
5-kantig und mit ähnlichen Zähnchenreihen besetzt wie der Femur, nur sind diese Zahnchen 
dorsal schwácher wie ventral entwickelt. Metatarsus I nur ventral mit spitzen dichten 
Zahnchen. — Bein II sehr dünn und sehr lang, nur dorsal fein borstenartig in Längsreihen 
bezähnelt, ventral alle Glieder glatt, oder nur sehr spärlich beborstet. Bein III und IV 
normal entwickelt, Femora wie bei Bein II 5-kantig wie auch die Tibien II—IV, bewehrt 
wie Bein II. l 

Färbung des Cephalothorax lederfarben gelbgrau, schräg seitlich vor dem Augen- 
hügel mit einigen dunkleren undeutlichen Stricheln und Fleckchen. Abdominalrücken 
aschgraubraun, seitlich weißgrau mit (segmentweise) schwarzen Pünktchenquerreihen, die nur 
auf den Seiten sichtbar und angedeutet sind. Auf den ersten Abdominalsegmenten ein 
lederfarbener, dunkelgrauer (auf Segment II seitlich wenig verbreiteter) sehr undeutlicher 
und unscharfer Sattel, der sich auf den letzten Segmenten ganz verliert. Die Zähnchen 
des Cephalothorax und des Abdomens, wie des Augenhügels und der Beinglieder von 
Paar I sind weiß mit fein schwarzer Spitze. Bauchsegmente weißgrau einfarbig, Genital- 
platte desgleichen; Coxen von derselben Grundfarbe, doch ihre Fugen und Spitzen (neben 
der Genitalplatte) mit dunkelbraunen, undeutlichen, runden Fleckchen gesprenkelt. Man- 
dibeln und Palpen einfarbig blaß rotbraun. Trochantere der Beine und die übrigen Bein- 
glieder einfarbig braungelb (nicht weiß geringelt); die Zähnchen oder Börstchen von 
Paar II—IV sind dunkelbraun bis schwarz. 


Q unterscheidet sich vom & durch die kleinen, normal gebauten Mandibeln, durch 
die dünnen, normal gebauten Beinglieder des Paares I (wie III), durch die geringere 
Bezähnelung des Palpenfemurs, durch das Fehlen der ventralen Tuberkeln am Palpentarsus. 
Die Färbung des ọ ist blasser in der Grundfarbe, daher die Zeichnung des Rückens 
contrastreicher, der Sattel bisweilen deutlich und dunkel hervortretend. 

— Canarische Inseln — 1 G' + 1 ọ — SIMON det. (= Phal. spiniferum) (vidi type.). 

— Teneriffa — ( + o) — ALLNAUD leg. 1896 — (Mus. Paris). 

— Teneriffa — (1 d + 2 pull.) — SIMoNY leg. 1889 — (Hofmus. Wien) — (vidi) 

vergl. Anmerkung p. 120. 


16 


122 





Opilio Hrnssr. 


== Ofpilo, HERST 1798, (ad part.). 

== Opilio, C. L. KocH 1839, Übers. Ar. Syst. — (Type; partetinum), 
= Ofilio, auct. (L. KOCH, CANESTRINI etc.) — (ad part.). 

== Phalangiwm, THORELL (ad part.). 

— Phalangium, SIMON 1879, Arach. de France VII, (ad part.). 

= Ofilio, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 35. 


Körper weich und lederartig; Cephalothorax vom Abdomen durch deutliche 
Querfurchen getrennt; Dorsal. wie Ventralsegmente des Abdomens deutlich kenntlich. 
Stirnmitte des Cephalothorax stets mit einer Gruppe von Záhnchen oder stumpfer 
Tuberkeln. Abdomen dorsal meistens mit Querreihen feiner Zähnchen (segmentweise). 
Bauchsegmente glatt, desgleichen die Genitalplatte; Coxen ohne Randreihen von Dórnchen 
oder Hóckerchen; Maxillarlobus II in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der 
Genitalplatte, 


Augenhügel stets jederseits der Furche mit Záhnchenreihen bewehrt; er ist von 
der Stirnrandmitte stets durch einen Raum getrennt, der größer ist als sein Langsmesser. 


Supramandibularraum völlig unbewehrt. 


Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern stets normal gebaut und gleich 
entwickelt; Glied I ohne Ventralsporn. 


Palpen robust; bei beiden Geschlechtern stets gleich entwickelt, Patella und 
Tibia stets ohne Apophyse.  Tarsalklaue einfach. 


Beine lang und kráftig, alle 4 Paare normal entwickelt (Paar I an den Basal 
gliedern nicht keulig verdickt). Beine bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt. 


[Type: Opzho parietinus HERBST.) 


I. Abdominalrücken mit einer medianen Längsreihe größerer spitzer Dornen 
(von Segment zu Segment je 1) außer den Zähnchenquerreihen 2 
— Abdominalriicken nicht so bewehrt, nur mit einer Querreihe gleich großer 
Zahnchen auf jedem Segment, oder auch mehr oder minder unbewehrt 
und glatt 3 
2. An der Stirnrandmitte außer schräg aufwärts gerichteten Dörnchen noch 
stets 3 wagerecht über die Mandibeln hinreichende Dornen 
(China) — trispinifrons ROEWER. 
— Stirnrandmitte ohne solch 3 wagerechte Dornen, sondern hier nur eine 


Gruppe stumpfer Tuberkeln (China, Japan) — spinulatus ROEWER. 
3. Tuberkel- oder Zahnchengruppe vor dem Augenhiigel verstreut, nicht 
jederseits geteilt durch eine median verlaufende glatte Furche 4 


— Tuberkel- oder Zähnchengruppe vor dem Augenhügel in eine linke und 
eine rechte Gruppe geteilt durch eine median verlaufende glatte Furche 
vom Augenhügel zur Stirnrandmitte 10 


4. 


123 


Glied I der Mandibeln dorsal bezähnelt, wenn auch bisweilen nur spärlich 
(Mongolei) — pallens (9) (KuLcz.). 
Glied I der Mandibeln dorsal und allerseits unbewehrt, nicht bezähnelt 5 


5. Augenhügel sehr niedrig, fast doppelt so breit wie lang, wie hoch, quer 


6. 


7 


8 


IO. 


gestellt und nur vorn stumpf behöckert; Grundfarbe des Rückens fahl, 
blaß (Persien) — ejuncidus (THORELL). 
Augenhügel so lang wie hoch, selten nur wenig breiter, mit 2 Kämmen 
spitzer Zähnchen besetzt; Grundfarbe des Rückens dunkler, oft schwarz- 
braun 6 


Augenhügel jederseits mit 6—7 Zähnchen bewehrt (Mongolei) — scaber (KULCz.). . 
Augenhügel jederseits nur mit 3—4 Zàhnchen oder Tuberkeln bewehrt 7 


Stirnmitte mit 3 größeren spitzen Zähnchen, ohne kleinere Zähnchen 
dahinter oder dazwischen (beim ọ nur 8 solcher stumpfer Tuberkeln in 
derselben Anordnung wie die Zähnchen beim d): 5 davon in einer Stirn- 
randreihe, 4 median dahinter in ein Quadrat gestellt vor dem Augenhügel 
(Italien) — coronatus ROEWER. 
Stirnmitte mit 5 größeren Zàhnchen, jedoch kleinere daneben, dahinter 
und in bestimmter Weise geordnet wie: ' 8 


Stirnmitte mit 5 größeren Zähnchen, deren medianer kleiner ist als 
die seitlichen; dahinter (nach vorn offen) ein Halbkreis aus kleineren 
Zahnchen (China) — serrulatus (KARSCH). 
Stirnmitte mit 5 größeren Zähnchen, deren 3 vordere die größten sind 
und dornartig emporragen; dahinter (vor dem Augenhiigel) verstreute, 
kleinere Záhnchen 9 


Augenhügel mit nur 3 spitzen Zähnchen jederseits; Zahnchengruppierung 
vor dem Augenhügel: 3 große vordere, dahinter 2—4 kleinere Zähnchen 
(Mongolei) — tricolor (Kurcz.). 
Augenhiigel mit 4 spitzen Zahnchen jederseits; Zahnchengruppierung vor 
dem Augenhügel: Stirnrandmitte mit 2 großen, nach vorn gerichteten, 
davor noch 2 weitere kleine, dahinter 4 kleinere Zähnchen, dahinter 
wiederum 2 kleine Zähnchen: diese letzten 6 Zähnchen jedoch größer 
noch als die übrigen der vor dem Augenhügel stehenden Gruppe 
(China) — bidentatum (Kurcz.). 
Der ganze Stirnrand des Cephalothorax zwischen den beiden Lateralporen 
mit einer regelmäßigen Randreihe spitzer Dórnchen; dahinter in der 
Mediane durch eine glatte Furche getrennt zwei parallele Reihen aus 
je 4 spitzen, kraftigen Dórnchen und vor der Stirnrandreihe median 
wagerecht nach vorn 3 größere Dórnchen vorgestreckt (Taf. III Fig. 2. u. 3) 
(Turkestan) — armatus (ROEWER). 


— Bewehrung des Cephalothorax nicht in dieser Art II 


16* 


124 
11. Rückenmitte des Abdomens stets ohne Spur einer blassen Medianlinie 12 
— Rückenmitte des Abdomens mit blasser Medianlinie oder Fleckenreihe 13 

12. Femora der Beine in Längsreihen bezähnelt (oder beborstet — pull.) 
(Europa, N. Amerika) — form. typ. et var.: parietinus HERBST. 

—  Femora der Beine bezähnelt, aber nicht in Langsreihen, sondern verstreut 
(Mongolei) — consputus SIMON. 

13. Jederseits an der oberen Vorderecke von Coxa IV eine mit einigen 
Tuberkeln bestandene, wohl abgesetzte kleine Warze (Turkestan) — almasyl ROEWER. 


— Coxa IV an der oberen Vorderecke nicht so bewehrt I4 
14. Palpenglieder wenigstens teilweise bezähnelt (Kaukasien) — lepidus L. KocH. 
— Palpenglieder sämtlich nur behaart 15 
15. Coxen der Beine blaßgelb, reichlich mit kleinen braunen Pünktchen unter- 

halb der Spitze bestreut (Syrien) — coxipunctum (SOER.). 
— Coxen der Beine blaßgelb, jede mit einem fein schwarzbraunen Längs- 

strich (Kaukasien) — lederi ROEWER. 


* Opilio parietinus HERBST. ’) 


Phalangium opilio, LINNÉ 1764, Syst. Nat. ed. XII, p, 1027. 

Phalangium partetinum, DEGEER 1778, Mém. VII, p. 116, Taf, X Fig. 35. 
Phalangium opilio, FABR., Ent. Syst. II, p. 429, No. 3. 

Phalangium opilio, OLIVIER 1791, Enc, method. VI, p. 459. 

Opilio parietinus, HERBST 1798, Ungefl. Insekt., H. II, p. 12, Taf. I Fig. 1—2. 
Opilio longipes, HERBST 1798, Ungefl. Insekt., H. II, p. 20, Taf. II Fig. 2 (1). 
Phalangium parietinum, HERMANN 1804, Mém. apt., pag. 98, Taf. VII u. IX. 


1L LG B I 


1) Schon SIMON 1879 (Arach. de France) gibt Opilio longipes HERBST als synonym mit Phal. parietinum 
an. -- Ofpilio leucophaeus C. L. KOCH ist ein nicht erwachsenes Exemplar von Opfilio parietinus HERBST, wie aus 
der KocH'schen Diagnose hervorgeht und auch aus der Nachuntersuchung der Type aus dem Wiener Hofmuseum. 
Auch die beiden Arten Phalangium canestrinii THORELL und Phalangium segmentatum SYMON sind höchstens als 
Varietäten — aber auch kaum als solche — zu erachten, denn die einzigen Unterschiede, welche SIMON 1879 
(Arach. de France VII, p. 195) in dem Schlüssel doch als typisch unterscheidende anführt, sind nicht stichhaltig. 
Auch konnte ich an der Type von PA. segmentatum, die mir SIMON leihweise überließ, feststellen, daß ein 
vielleicht nicht erwachsenes Exemplar von Opilio parietinus HERBST vorliegt. Von Ph. canestrinii gibt THORELL 
an, daß diese Art nur von O. parietinus unterschieden sei durch dünnere und längere Palpen, längere Beine, deren 
Tibien nicht bezühnelt sind. Von dieser Art THORELL's ist mithin dasselbe zu sagen, wie von Opiio saxatilis 
C. L. KocH: Wie ich an den sehr zahlreichen als saxatilis aus den Museen Wien, Frankfurt a/M., Budapest, 
Paris und London beschriebenen Exemplaren (ca. 200 - 300) festgestellt habe, ist OfZio saxatilis C. L. KocH 
nichts weiter als die Jugendform von Ofilio parietinus HERBST, welcher die starke Bezähnelung (der Beine etc.) 
eben noch fehlt, wie so oft bei jungen Phalangiinae. All diese O. saxatilis stimmten vollkommen tiberein mit den 
mit erwachsenen O. parietinus zusammen gefundenen jungen Tieren dieser Art, Auch habe ich nie ausgebildete 
d. h. mit funktionsfáhigen Geschlechtsorganen (Penis und Ovipositor) versehene und als saxatile bestimmte Tiere 
gefunden. Auch Phalangium potanii SIMON halte ich für synonym mit Op4ro parietinus HERBST, die höchstens 
als Varietät zu gelten hat. 

Phalangium cinereum WOOD steht zu Opilio parietinus HERBST in demselben Verhältnis wie Phalangium 
longipes WEED zu Phalangium cornutum L., d. h. es ist Ph. cinereum nichts als die unter neuem Namen 
beschriebene Form Nord-Amerikas von Ofilio parietinus HERBST. BANKS hatte die Güte, mir 8 Exemplare 
Ph. cinereum zu überlassen: Diese Tiere stiminen vollkommen mit den altweltlichen O. parietinus HERBST überein. 


225. 


== Phalangium ofilio o HAHN 1834, Arachniden, II. Bd., p. 67, Fig. 160. 

== Opilio saxatilis, C. L. KocH 1839, Ubers. Arach. Syst. II, p. 21. 

Opilio leucophaeus, C. L. KocH 1839, Übers. Arach. Syst. II, p. 32. 

Opilio parietinus, C L. KocH 1848, Arach. XVI, p. 12, Fig. 1513, 1514. 

Opilio saxatilis, C. L. KocH 1848, Arach. XVI, p. 21, Fig. 1517, 1518. 

Opilio leucophaeus, C. L. KocH 1848, Arach. XVI, p. 25, Fig. 1520. 

Phalangium parietinum, MEADE 1855, Ann. Mag. nat. Hist, p. 403, Taf. X Fig. 3. 
Opilio saxatilis, L. KocH 1861, Corresp. Blatt z. m. Ver. Regensbg. XV, No. 19, p. 138. 
Opilio saxatilis, AUSSERER 1867, Verhandl. zool. bot. Wien XVII, p. 123. 

Opilio parietinus, L. Koch 1869, Zool. Mitt. Tirol, Innsbruck 1869, p. 13. 

Opilio saxatilis, L. KocH 1869, Zool. Mitt. Tirol, Innsbruck 1869, p. 13. 

Phalangium cinereum, Woop 1868, Commun, Essex. Inst. VI, p. 25. 

Ofilio saxatilis, CANESTRINI 1872, Ann. Mus, civ. Genova II, p. 40. 

Opilio parietinus, CANESTRINI 1875, Atti d. Soc. Ven-trent. sc, nat. IV, p. 8. 

Phalangium canestrinii, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 485. 

Phalangium parietinum, THORELL 1876, Ann. Mus. civ, Genova VIII, p. 486. 
Phalangium parietinum, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 201. 

Phalangium saxatile, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 203. 

Phalangium canestrinii, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 205. 

Phalangium segmentatum, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 206. 

Phalangium canestrinü, CANTONI 1882, Bull. Ent. Ital. XIV. 

Phalangium saxatile, CANTONI 1882, Bull. Ent. Ita] XIV. 

Phalangium parietinum, HANSEN 1884, Arthrogast Dan.: Nat. hist. Tidskr. 3, XIV, p. 505. 
Phalangium cinereum, WEED 1887, Amer. Naturalist. XXI, p. 935. 

Phalangium parittinum, CAMBRIDGE 1890, Proc. Dorset Nat. Hist. Antiq. Field Club XI, p. 179. 
Phalangium saxatile, CAMBRIDGE 1890, Proc. Dorset Nat. Hist. Antiq. Field Club XI, p. 181. 
Phalangium cinereum, WEED 1890, Bull. Illinois. Lab. N. H. III, p. 93. 

Phalangium cinereum, NEED 2890, Amer. Naturalist XXIV, p. 916. 

Phalangium cinereum, WEED 1891, Amer. Naturalist. XXVI, p. 32. 

Phalangium cinereum, WEED 1892, Trans. Amer. Ent, Soc. XIX, p. 269. 

Phalangium cinereum, WEED 1893, Proc. Nat. Mus. XVI, p. 560. 

Phalangium potanii, SIMON 1894—95, Bull. Ac. St. Petersburg II, p. 344. 

Phalangium parietiaum, CARPENTER 1895, Proc, Phys. Soc. Edinbg., p. 118. 

Phalangium saxatile, CARPEETER 1895, Proc. Phys. Soc. Edinbg., p. 118. 

Phalangium parietinum BECKER 1896, Ann. Mus. Belg. p. 345. 

Phalangium saxatile, BECKER 1896, Ann. Mus, Belg. p. 351. 

Phalangium parietinum, KRAEPELIN 1896, Mitt. a. d. Naturhist. Mus. Hamburg, XIII, p. 225. 
Phalangium parietinum STRAND 1900, Kgl. Norsk. Vid. Selskabs. Skft. 1900, No. 2. 
Phalangium cinereum, BANKS 1901, Amer. Natural. No. 416, p. 674. 

Phalangium saxatile, KULCZYNSKI 1903, Bull. Ac. Cracovie, p. 57. 

Opilio parietinus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I., 2. Suppl., p. 38. 

d Cephalothorax am Stirnrande stark ausgebuchtet, leicht aufgewölbt, vor und 
hinter den Lateralporen jederseits mit je einer Gruppe kleiner Zähnchen; vor dem Augen- 
hügel bis an den Stirnrand eine Gruppe von Zähnchen, welche durch eine mediane glatte 
Furche geteilt ist, sodaß jederseits derselben 3—4 kleine Zähnchen stehen. Jederseits der 
Basis des Augenhügels 2 Zähnchen. Seitenränder des Cephalothorax mit einer unregel. 
mäßigen Reihe kleiner verstreuter Zahnchen; hintere Cephalothoraxsegmente mit Zähnchen- 
querreihen. — Abdominalsegmente des Rückens mit ähnlichen Querreihen. Bauch unbe- 


wehrt und glatt, desgleichen die Coxen. 


EUN UH d E EG DD E E GE GE P Gt d GU D E DD PU UG DE I 


126 





Augenhügel wenig breiter als lang, leicht gefurcht, vorn gewölbt, hinten senk- 
recht; die oben genáherten Kámme über den Augen bestehen aus etwa 5 kleinen, spitzen, 
gleich weit entfernten Zahnchen. 


Supramandibularraum unbewehrt. 


Mandibeln klein, normal entwickelt; Glied I dorsal mit wenigen (3—4) Zähnchen; 
Glied II glatt, unbewehrt, frontal fein behaart. 


Palpen dünn, nicht sehr lang; Femur dorsal mit 2 Zähnchenreihen: die äußere 
nimmt das apicale Drittel ein, die innere ist bis an die Basis verlängert in Form einer 
Reihe von Granulationen; Femur ventral mit Zähnchen und Börstchen bestreut. Patella 
kurz, ohne Apophyse, dorsal und lateral in wenig regelmäßigen Reihen bezähnelt. Tibia 
wenig länger als Patella und mit Zähnchenreihen besetzt, die die Spitze nicht erreichen. 
Tarsus ventral mit sehr feinen Granulationen. 


Beine lang und dünn. Femur I und II fast cylindrisch; III und IV scharfkantig. 
Alle Femora mit regelmäßigen Längsreihen spitzer Zahnchen; Femur I bisweilen auch 
mit Zahnchen zwischen diesen Làngsreihen. Tibia I leicht kantig, II—IV fast cylindrisch 
gegen die Spitzen etwas zusammengedrückt. Tibien I—III mit Längsreihen kleiner 
Zähnchen, die besonders ventral stärker sind. Tibia IV fast unbewehrt, nur mit einigen 
verstreuten Zähnchen. Metatarsen I—III ventral mit 2 Zähnchenlängsreihen, die sich auf 
die Tarsen fortsetzen. Metatarsus IV unbewehrt. 


Färbung lederfarben gelbbraun. Cephalothorax mit wenig dunkelbraunem 
Medianband von der Stirnrandmitte zum Augenhügel und jederseits schräg nach vorn 
convergierend neben dem Augenhügel eine dem Seitenrande parallele unregelmäßige braune 
Fleckenreihe Abdomen dorsal blasser, besonders median und seine Seiten mehr oder 
minder blaß und dunkelbraun gesprenkelt. Mandibeln blaßgelb, dunkelbraun punktiert, 
besonders Glied I dorsal und das obere Knie von Glied II. — Palpen einfarbig blaßbraun 
bis ledergelb, ihre Zähnchen und Borsten (Haare) dunkelbraun und schwarz. Beine: Coxen 
erdfarben blaß, ihre Spitzen und Fugen undeutlich blaßbraun gesprenkelt; ihre Enden 
(unterhalb der Trochantere) mit einem dunkelbraunen (bisweilen unscharfen) medianen 
Spitzenfleck, der sich auf die Ventralseite der Trochantere fortsetzt. Trochantere und die 
übrigen Beinglieder lederfarben gelbbraun, durch die schwarzen Zähnchen erscheinen sie 
fein schwarz punktiert. 


b Körper oval-verlängert, seine Bewehrung wie die des d, nur viel weniger _ 
kräftig: so erscheint das Abdomen dorsal meist glatt, weil die Zähnchenreihen (bis auf die 
eine auf dem letzten Cephalothoraxsegment) meist nur in Spuren entwickelt sind. Die 
Zähnchen des im übrigen wie beim d bewehrten Cephalothorax und Augenhügels sind 
stumpf und höckerartig. ° 


Mandibeln wie beim œ. 
Palpen in Größe und Ausdehnung wie beim d', aber alle Glieder nur beborstet. 


Beine wie beim d gebaut; nur die Femora mit Zahnchenlangsreihen, die anderen 
Glieder nur behaart. 





127 


Färbung lederfarben gelbgrau bis bráunlich erdfarben: blaß und braun punktiert: 
Auf jedem Segment des Abdomens ein wenig deutlicher, unregelmäßig dreieckiger blasser 
Medianfleck, von ihm jederseits ein undeutlich begrenzter dunkelbrauner Saumfleck: auf 
Segment VI ist diese Zeichnung am schärfsten und dahinter (auf Segment VI) ein blasseres 
Querband; auf den übrigen dahinter liegenden Segmenten sind nur noch Spuren obiger 
Zeichnung durch Sprenkelungen verdeckt. Bauch aschfarben, mit Querreihen feiner 
dunkelbrauner Stricheln. Mandibeln wie beim dc. Palpen blaßgelb, Femur mit dunkel- 
braunem Endringel; Patella und Tibia weißgrau und dunkelbraun gesprenkelt, besonders 
dorsal; Tarsus blaßgelb. Beine lederfarben gelbbraun, braun gesprenkelt: Femora mit 
braunem Endring und davor mit blaßgrauem oder weißlichem Ringfleck; Patellen dunkel- 
braun, mit schmal weißem Endring; Tibien mit solchem weißlichen Mittelringfleck; 
Metatarsen und Tarsenglieder blaßgelb. 


Europa, gemäßigtes Asien und Nord-Amerika. Außer den bezeichneten Typen 
sah ich etwa 500 Exemplare aus Mitteleuropa, Sibirien, Turkestan, Kleinasien, Mittelmeer- 
länder, Nord-Amerika, Island etc. etc. 


* Opilio coronatus ROEWER. 
== Opilio coronatus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 47. 
d Körper 6 mm lang; Beinfemur I 5, If ro, III 5, IV 8 mm lang. 
Bein I 21,5, II 42,5, III 21, IV 32 mm lang. 

ó Körper weich lederartig, fein granuliert. Cephalothorax an der Stirnmitte 
vor dem Augenhügel mit einer Gruppe aus 8 großen, schräg aufwärts gerichteten schlanken 
Dornen: Stirnrandmitte mit 3 größten, dahinter wieder 2 wenig kleineren, dahinter ı medianen 
großen Zahn; neben den vorderen 3 jederseits außerdem je ı kleinerer Tuberkel. Neben 
dem Augenhügel einige winzige Zähnchen verstreut; Seitenränder des Cephalothorax an 
den Ecken der Coxenausbuchtungen jedesmal mit 2—3 schlanken Dörnchen bewehrt. 
Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente sowie jedes der dorsalen Abdominalsegmente mit 
je einer regelmäßigen Querreihe spitzer Zähnchen. Ventralsegmente und Genitalplatte 
nebst Coxen II—IV nur fein spärlich beborstet; Coxen I—IV vorn und hinten an den 
oberen Ecken mit je einem spitzen, schlanken Dorn; Coxa I auf der Fläche dicht mit 
stumpfen, aber eine feine Spitzenborste tragenden Höckerchen bestreut. 

Augenhügel so lang wie breit wie hoch, längsgefurcht und oben jederseits mit 
4 spitzen, divergierenden schlanken Zähnchen. 

Supramandibularraum völlig glatt und unbewehrt. 

Mandibeln klein, normal gebaut; Glied I dorsal mit 3—4 winzigen Tuberkeln 
und ohne Ventraldorn; Glied II unbewehrt, nur frontal fein kurz behaart. 

Palpen dünn; Femur etwas gekrümmt und so lang wie Patella + Tibia, so lang 
wie der Tarsus. Alle Glieder verstreut und spärlich kurz beborstet. Femur dorsal 
unbewehrt, ventral-außen mit einer unregelmäßigen Reihe stumpfer, kräftiger Höckerchen, 
von denen jedes eine feine Spitzenborste trägt. Patella und Tibia ohne Apophysen und 
nur behaart; Tarsus behaart und ventral-innen mit einem schmalen Längsstreif dicht 
stehender winziger Körnchen. Tarsalklaue einfach. 


128 

Beine lang und diinn; Trochantere seitlich vorn und hinten mit 2—3 langen, 
fast den Durchmesser des Gliedes erreichenden Dórnchen oder Stacheln. Femora und 
Tibien schwach kantig, bei ersteren mit spärlichen Längsreihen feinster Zähnchen, bei 
letzteren die Kanten mit feinen Börstchen besetzt. Patellen 5kantig und dorsal mit 
3 langen, spitzen Enddornen. 

Färbung des Körpers rostfarben braun.  Cephalothorax schräg seitlich vom 
blaßgelben Augenhügel mit einigen dunkelbraunen, eingedrückten Sprenkeln und Stricheln. 
Cephalothoraxsegmente hinter dem Augenhügel und dorsale Abdominalsegmente dunkel 
gebräunt, Furchen heller, doch keine scharfe Sattelzeichnung aufweisend. Seiten des 
Abdomens verschwommen blasser rostfarben. Alle Zähnchen und Dörnchen des Körpers 
gelbweiß mit fein schwarzer Spitze. Ventralsegmente und Coxen blaßgelb, einfarbig, die 
feinen verstreuten Borstenhaare schwarz. Mandibeln blaßgelb. Palpen in der Grundfarbe 
desgleichen, doch Femurspitze und Patella und Tibia dorsal dunkelbraun angelaufen. 
Beine einfarbig gebräunt, die Dornen der Patellen weißgelb mit schwarzer Spitze. 


Italien (Portofino) — 1 d — THOMAS leg. 


Opilio coxipunctum (SOER.). 
= Phalangium coxipundum, SOERENSEN 1911, Bull, Soc. Amis Sc. nat. Rouen, p. I. 
(Diagnose nach SOERENSEN): 
d Körper 3,5 mm lang, 2,5 mm breit; Palpus 4 mm lang. 
Bein I 19, II 39, II 20, IV 28,5 mm lang. 
9 Körper 5 mm lang, 3,5 mm breit; Palpus 5 mm lang. 
Bein I 20,5, II 43,5, III über 22, IV 32 mm lang. 


Körper dorsal fein granuliert. Stirngegend mit Tuberkeln besetzt, von denen 
die 2 vorderen Paare etwas größer sind und jederseits neben der Mediane stehen. Die 
beiden Thoracalsegmente und die vorderen 5—6 dorsalen Abdominalsegmente mit Tuberkel- 
querreihen. Bauch und Coxen glatt. 

Augenhügel klein, um die Hälfte breiter als lang, um die Hälfte länger als 
hoch, nicht gefurcht, oben jederseits mit einer Reihe aus 4 (selten 5) spitzer Tuberkeln. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln glatt; der erste Zahn der beweglichen Klaue deutlich größer als die 
übrigen; der erste Zahn der unbeweglichen Klaue nur kaum größer als die übrigen. 

Palpen glatt; Patella und Tibia cylindrisch, innenseitig nicht dicht behaart. 

Beine: Femora cylindrisch, Femur I und II mit dorsalen und lateralen, III und IV 
allerseits in Längsreihen stumpfer Tuberkeln, die keine Spitzenborste tragen, wohl aber 
mit Bórstchen untermischt sind, dorsale Spitzenzähnchen deutlich größer. Patellen fast 
cylindrisch, Tibien kantig und unbewehrt. Beim d hat Femur, Patella, Tibia und Meta- 
tarsus I zwei ventrale Reihen winziger Körnchen. 

Färbung des Körpers dorsal blaßgelblich; ein Sattel beginnt vorn auf dem 
Abdomen und reicht bis vor die Analspitze, ist auf Segment II und III des Abdomens 
verbreitert und hier weniger scharf begrenzt; dieser Sattel ist schmutzig braun, mit Quer- 





oe. 


reihen blasserer Pünktchen und größeren, wenig deutlichen blasseren Medianflecken 
geschmückt. Bauchsegmente, Coxen und Trochantere der Beine blaß weißgelb; die Coxen 
reichlich mit kleinen braunen Pünktchen unterhalb der Spitze bestreut. Mandibeln und 
Palpen blaßgelb, einfarbig, doch Palpenfemur (9) außen-apical braungefleckt. Beine 
schmutzig braungelb, Femora und Patellen apical gebräunt. 


Syrien (Libanon: Beit-Meri, Broumana, Baalbek) — (2 d + 2 9) — GADEAU 
DE KERVILLE leg. — SOERENSEN det. 


Opilio lepidus (L. Koch). 
= Phalangium lepidum, L. Kocu 1878, Kaukasisch. Arachn., p. 65. 
= Opilo lepidus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 40. 
(Diagnose nach L. KocH): 

Körper 7 mm lang, 4 mm breit; Bein I 27,5, II 37, III 27,5, IV 32 mm lang. 

Körper niedrig gewölbt, glanzlos, deutlich granuliert; der Cephalothorax am Seiten- 
rande gerundet, parallel mit letzterem eine tiefe Furche und zwischen dieser und dem 
Augenhügel eine zweite; der Seitenrand nur mit einzelnen borstentragenden Zähnchen, 
der Hinterrand des Cephalothorax mit einer dicht stehenden Reihe solcher Zähnchen 
besetzt; der Vorderrand in der Mitte erhöht und hier mit zwei, durch einen glatten 
Zwischenraum getrennten Gruppen von borstentragenden Zähnchen besetzt; nach den 
Ecken verläuft der Vorderrand als glatte, gerundete, ziemlich stark erhöhte Kante hin. — 
Abdomen ziemlich gleich breit, hinten gerundet, mit Querreihen borstentragender Zähnchen 
besetzt. 

Augenhügel niedrig, fast kreisrund, vom Vorderrande ca. 1!/zmal so weit 
entfernt, als sein Durchmesser beträgt; oben mit einer sehr seichten Längsfurche; beider- 
seits derselben 2—3 borstentragende Zähnchen. 

Supramandibularraum völlig unbewehrt. 

Mandibeln: Glied I dorsal gewölbt und hier mit borstentragenden Zähnchen 
besetzt; Glied 2 an der Basis knieförmig gewölbt, glänzend, seitlich schwach zusammen- 
gedrückt, mit ganz kurzen Börstchen licht bewachsen. 

Palpen: Femur etwas nach außen gebogen, kurz, gegen das Ende allmählich 
verdickt, mit kurzen Borsten spärlich bewachsen, dorsal und außen mit ganz kurzen 
Zähnchen, ventral mit Dörnchen, die eine Spitzenborste tragen, besetzt; die Innenecke 
des Endes etwas vorspringend. Patella kurzborstig, dorsal mit kürzeren, innen und außen 
mit längeren Zähnchen. Tibia länger als Patella, mit kleinen Zähnchen und kurzen Borsten 
licht besetzt, dorsal ein breiter Längsstreif kahl. Tarsus leicht gebogen, apical etwas ver- 
dickt, mit kurzen, abstehenden Borsten spärlich bewachsen, mit ventraler Zähnchenreihe. 
Tarsalklaue einfach, ungezähnt. 

Beine: Femur I gekrümmt, kantig und die Kanten spitz bezähnelt; Patella und 
Tibia I ebenfalls kantig und die Kanten spitz bezähnelt; Metatarsus I mit ganz kleinen 
Zähnchen. Femur II etwas gebogen, dünn, lang und kantig, die Kanten nur mit einer 
Reihe spitzer Zähnchen besetzt; Patella und Tibia II ebenfalls dünn, kantig und bezähnelt. 
Paar III stimmt mit Paar I überein wie Paar IV mit Paar II. 


17 


a, 


Färbung des Körpers dorsal weißlichgelb, vor dem Augenhügel ein bis zum 
Vorderrande sich erstreckender, durch eine feine, weiße Linie geteilter Längsflecken, sowie 
parallel dem Seiten- und Vorderrande ein Streifen schwärzlich braun, beiderseits vom 
Augenhügel ein tiefgeschlitzter, dreieckiger Fleck von gleicher Farbe. Auf dem Abdominal- 
rücken ein undeutlicher, wellenrandiger, dunkelgesäumter Sattel, welcher nicht bis zu dem 
After durchläuft und von weißen, welligen, vorn schmal schwarz gesäumten Querstreifen 
durchschnitten ist. Ventralseite schmutzig gelblichweiß. Palpen und Beine, sowie Mandibeln 
blaßgelb; das Basalglied der letzteren dorsal weiß gefleckt. 


(Das von L. KocH beschriebene Tier ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein d 
wegen der Ventralbezähnelung des Palpentarsus.) 


Kaukasien (?) (genauer Fundort von L. KOCH nicht angegeben). 


* Opilio lederi ROEWER. 
= Opilio lederi, ROEWER 1911, Arch. f, Naturg. I, 2. Suppl., p. 45. 


Körper 7,5 mm lang; Beinfemur I 4,5, II 7,5, II 4,5, IV 5 mm lang. 
Bein I 20, II 32, III 20, IV 26 mm lang. 


cd Körper weich lederartig. Cephalothorax auf der Stirngegend vor dem Augen- 
hügel reichlich und dicht mit winzigen Körnchen besät, welche nur eine glatte Medianfurche 
von der vorderen Augenhügelbasis bis zur Stirnrandmitte freilassen. Seitenränder und 
Fläche neben dem Augenhügel mit einigen Zähnchen bewehrt. Die 2 letzten Cephalothorax- 
segmente hinter dem Augenhügel und die ersten Abdominalsegmente mit wenig regel- 
mäßigen Querreihen stumpfer, winziger Tuberkeln; im übrigen der hintere Teil des 
Abdominalrückens fast glatt und unbewehrt. Ventralsegmente, Genitalplatte und Coxen 
glatt und unbewehrt. | 

Augenhügel sehr niedrig, basal nicht verengt, nicht gefurcht und jederseits nur 
mit einigen winzigen Tuberkeln besetzt. 

Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 

Mandibeln normal gebaut und klein; Glied dorsal glatt und ohne Ventraldorn; 
Glied II unbewehrt. 

Palpen kurz und kräftig; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der 
Tarsus. Alle Glieder nur behaart, nicht bezähnelt. Patella einfach und ohne Apophyse. 
Tarsalklaue einfach. 

Beine kurz und robust. Bein I so dick wie III, diese beiden etwas kräftiger 
als die übrigen, II am längsten und dünnsten. Alle Femora scharf 5 kantig und jede Kante 
mit regelmäßigen Längsreihen scharfer Zähnchen bewehrt, desgleichen die Patellen I—IV, 
welche außerdem 3—4 dorsale größere Endzähnchen aufweisen. Tibien I—IV scharf 
5 kantig, unbewehrt und nur die Längskanten fein dicht anliegend behaart. Metatarsen 
cylindrisch und unbewehrt. 

Färbung des Körpers hell rostgelb. Cephalothorax besonders um die Lateralporen 
herum gebräunt und mit einigen vertieften, schwarzbraunen Eindrücken schräg neben dem 
Augenhügel. Stirnmitte mit 2 feinen braunen parallelen Medianstricheln. Abdomen dorsal 


131 


mit einer (einen schwachen, undeutlichen Sattel bildenden) dunkelbraunen Doppelflecken- 
reihe: auf jedem Segment ein Paar nebeneinander liegende Flecken, getrennt durch eine 
unscharf begrenzte, blaßgelbe Medianstreifung. Ventralsegmente, Genitalplatte einfarbig 
blaßgelb wie auch die Mandibeln und Palpen. Coxen blaßgelb, doch jede mit einem 
fein schwarzbraunen Längsstrich. Beinglieder blaßgelb: jeder Femur mit je einem dunkel- 
braunen Mittel- und einem solchen Spitzenringfleck. Patellen bräunlich, Tibien mit je 
einem basalen und einem apicalen dunkelbraunen Ringfleck. Metatarsen und Tarsen ein- 
farbig blaßgelb. 
Kaukasus (Kussari) — 1 & — LEDER leg. — (Hofmus. Wien). 


Opilio ejuncidus (THORELL) !). 
‘== Phalangium ejuncidum, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 475. 
== Opilio ejunadus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 40. 
(Diagnose nach THORELL): 
d Körper 3,8 mm lang; Palpen 4,8 mm lang; Beinfemur I 3 mm lang. 
l Bein I 16,5, II 32, III 17,5, IV 24,5 mm lang. 

d Körper dorsal lederartig rauh, kaum granuliert. Cephalothorax frontal wenig 
ausgerandet, hinter dem Augenhügel durch tiefe Querfurchen vom Abdomen getrennt. 
Cephalothorax seitlich vom Augenhügel mit schrág nach vorn verlaufenden schwachen 
Eindrücken, zwischen Stirnrand und Augenhügel mit starken Zähnchen bestreut, wenig in 
2 Längsreihen geordnet; die 2 letzten Cephalothoraxsegmente sowie die Dorsalsegmente 
des Abdomens mit je einer deutlichen Querreihe spitzer Zähnchen. — Coxen spärlich 
rauh behóckert. | 

Augenhügel ziemlich klein, sehr niedrig, doppelt so breit wie lang, mit 2 Kamm- 
reihen weniger kleiner Zähnchen. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln klein, behaart, weder granuliert noch bezähnelt. 

Palpen kurz; Femur dorsal und besonders ventral dicht bezähnelt; Patella, Tibia 
und Tarsus nur behaart, doch Tarsus ventral mit schwärzlichen Körnchen besetzt. 

Beine dünn und lang; Bein I nicht dicker als die übrigen. Femora kantig 
(Femur II kaum, fast cylindrisch) und mit je 5 Längsreihen spitzer Zähnchen (ventral sind 
diese Zähnchen schwächer und weniger in Reihen geordnet). Tibien kantig (II cylindrisch), 
an den Kanten fein behaart, nur Tibia I und III ventral fein bezähnelt. Metatarsus I 
leicht verdickt und ventral fein bezähnelt; Metatarsus II—1V desgleichen ventral sehr 
spärlich bezähnelt. 

Färbung des Körpers fast ganz aschfarben blaßgelb; Cephalothorax beiderseits 
spärlich bräunlich gesprenkelt. Abdomen mit spärlichen Querreihen bräunlicher Punkte 
und außerdem mit blasser, weißlicher Medianbinde. Mandibeln, Palpen und Beine 
aschfarben gelblich. 


— Persien (Teheran) — 1 d — DORIA leg. — THORELL det. 


D Nach THORELL: Von allen europäischen Arten unterschieden durch den verdickten Metatarsus I und 
den niedrigen, breiten Augenhiigel; den Übergang bildend zu Diadunus THORELL. 


17° 


132 


* Opilio almasyl ROEWER. 
= Opilio almasyi, Roewer 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 44. 


GO Körper 7,5- 8 mm lang; Beinfemur I 10, II 18, III 1o, IV 11,5 mm lang. 
Bein I 41, II 78, III 41, IV 56 mm lang. 
ọ Körper 10 mm lang; Beinfemur I 8, II 15, III 8, IV 11 mm lang. 
Bein I 37, II 6o, III 37, IV 52 mm lang. 


So — Körper weich und lederartig, hinten zugespitzt. Stirngegend mit je einer 
unregelmäßigen Gruppe stumpfer Tuberkeln jederseits einer glatten Medianfurche vom 
Augenhiigel zur Stirnrandmitte. Cephalothorax am Seitenrand und neben dem Augen- 
hügel mit einigen wenigen Tuberkeln bestreut. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente wie 
jedes der dorsalen Abdominalsegmente mit je einer deutlichen Querreihe sehr spitzer 
kleiner Zähnchen. Ventralsegmente und Genitalplatte glatt, Coxen desgleichen, doch 
Coxa IV an der oberen Vorderecke mit einem abgesetzten, mit winzigen Tuberkeln 
besetzten Wärzchen. 


Augenhügel so lang wie breit wie hoch, basal wenig verengt, deutlich längs- 
gefurcht, jederseits der Furche mit einem Kamm aus 6—7 winzigen Zähnchen besetzt. 


Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 


Mandibeln normal gebaut und klein; Glied I dorsal rauh beborstet, nicht 
bezähnelt und ohne Ventraldorn. Glied II glatt und unbewehrt. 


Palpen kurz, robust und ohne Apophyse. Femur so lang wie Patella ! Tibia, 
so lang wie der Tarsus. Femur ventral dicht stumpf behöckert, doch trägt jedes Höckerchen 
eine feine Spitzenborste. Patella dorsal bezähnelt. Tibia ventral mit Zähnchen bestreut, 


sonst unbewehrt. Tarsus behaart und mit dichter ventraler Körnchenreihe; Tarsalklaue 
einfach. 


Beine lang und dünn; alle 4 Paare von gleicher Stärke. Femora cylindrisch 
und in 5 wenig regelmäßigen Längsreihen fein bezähnelt; diese Reihen sind an Femur I 
mehr oder weniger doppelt. Patellen I—IV 5kantig und mit 5 Zähnchenlängsreihen und 
stärkeren dorsalen Endzähnchen. Tibien I—IV cylindrisch und fein bezähnelt. 


Färbung des Körpers gelbbraun. Cephalothorax blaß mit eingedrückten, schrägen 
dunkelbraunen Stricheln. Hinter dem blaßgelben Augenhügel beginnt ein außenseitig sehr 
unscharf begrenzter, dunkelbrauner Rückensattel, der quer nur von den blaßgelben Zähnchen- 
querreihen unterbrochen wird und sich analwärts verbreitert und den hinteren Teil des 
Abdominalrückens dunkelbraun färbt. Dieser Sattel ist von einer schmalen, blaßgelben 
Medianlinie vom hinteren Augenhügel bis zur Analplatte durchzogen. Diese schmale 
Medianlinie ist auf Abdominalsegment II jederseits seitlich dreieckig blaßgelb quer aus- 
gezogen, ebenso auf Segment III und IV des Abdomens. Ventralsegmente und Coxen 
einfarbig blaGgelb. Mandibeln rostgelb, desgleichen einfarbig die Palpen. Beine einfarbig 
rostgelb, nur Patellen und Femurspitzen dunkler gebräunt. 


9 — Abdomen mehr gewölbt und dicker als beim g, daher größer als dieses. 
Palpentarsus unbewehrt. Zähnchenbewehrung des Abdomens des g stumpfer und kleiner 


133 


als beim co; Zeichnung des Rückens blasser, daher kontrastreicher und die Seiten des 
Abdomens grauweiß und dunkelbraun gesprenkelt 
Turkestan (Tekkes und Ala-Buga) — 4 (d + 9) — ALMASY leg. 1907 — 


(Mus. Budapest). 


* Opilio armatus ROEWER. 
(Taf. I Fig. 8; Taf. II Fig. 4 und 7.) 


= Opilio armatus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 46. 


Körper 9 mm lang; Beinfemur I 2,5, II 4, III 2,5, IV 3 mm lang. 
Bein I 11, II 15, III 11, IV 13 mm lang. 


d — Körper oval, schwach gewólbt. Cephalothorax (Taf. III Fig. 2 u. 3) halb- 
kreisfórmig, sein Vorderrand mit einer regelmäßigen Kammreihe starker, abstehender, 
schlanker Zàhnchen, frontal in der Stirnmitte (unterhalb dieser Randreihe) 3 wagerecht 
vorgestreckte Dórnchen, deren medianer der größte ist. Von der Stirnrandmitte bis zur 
vorderen Augenhügelbasis jederseits einer hellen glatten Medianfurche eine regelmäßige 
Làngsreihe aus 3—4 spitzen Zähnchen. Seitenränder des Cephalothorax an den Ecken 
(zwischen den Coxenausbuchtungen) mit Gruppen aus 3-—5 starken Zahnchen. Jederseits 
neben dem Augenhügel einige winzige Zähnchen verstreut und die 2 letzten Cephalo- 
thoraxsegmente (hinter dem Augenhügel) wie auch jedes der dorsalen Abdominalsegmente 
mit je einer regelmäßigen Querreihe kleiner Zähnchen. Ventralsegmente ganz glatt 
glänzend, Genitalplatte vorn wenig rauh behóckert. Coxen gleichmäßig stark rauh 
behóckert und ihr Rand unterhalb der seitlich stark bezáhnelten Trochantere mit stárkeren 
schlanken Zähnchen besetzt. 

Augenhügel niedrig, so lang wie breit, doch nur halb so hoch; basal nicht 
verengt, nicht gefurcht; vorn und hinten jederseits mit je einem Paar kleinster Zähnchen 
bewehrt, welche im Quadrat stehen. 

Supramandibularraum völlig glatt und unbewehrt. 

Mandibeln normal gebaut und klein; Glied I dorsal vollständig glatt und ohne 
Ventraldorn; Glied II vollkommen glatt glänzend. 

Palpen kurz und stark bewehrt Trochanter halb so lang wie der Femur und 
ventral mit 4 senkrecht abstehenden Zähnchen bewehrt. Femur so lang wie Patella + 
Tibia, ventral mit langen Zähnchen stark bewehrt, dorsal nur mit der Spitze zu größer 
werdenden Zähnchen besetzt. Patella stark gebogen, ohne Apophyse, dorsal stark ab- 
stehend bezahnelt. Tibia so lang wie die Patella und allerseits kräftig abstehend bezähnelt. 
Die Zähnchen des Femurs, der Patella und Tibia erreichen an Länge den Durchmesser 
des Gliedes. Tarsus unbewehrt, behaart (beim & mit ventraler Kórnchenreihe) Tarsal- 
klaue einfach (Taf. I Fig. 8). 

Beine sehr kurz und kräftig. Bein I und III am kräftigsten, doch I nicht keulig 
verdickt. Femur I und III mit 6 Längsreihen kräftiger an Länge fast den Durchmesser 
des Gliedes erreichender Sägezähne. Patella I—III mit größeren dorsalen Enddörnchen. 
Tibien I und III dorsal fast unbewehrt, ventral mit einer kräftigen Reihe schlanker ab- 


134. 


stehender Zähne. Metatarsen und Tarsenglieder von Bein I IV unbewehrt und nur fein 


behaart. — Bein II: Femur cylindrisch und bis. auf eine scharfe Längsreihe schräg ab- 
stehender schlanker Dorsaldornen nur wenig tuberkuliert, ventral fast glatt Tibia II fast 
unbewehrt, nur ventral mit einigen wenigen stumpfen Tuberkeln. — Bein IV: Femur, 


Patella und Tibia mit je 5 scharfen Längsreihen sehr kräftiger, schräg abstehender 
Zahnchen. 

Färbung graugelb bis lederfarben braungelb. Cephalothorax dunkelbraun 
gesprenkelt. Abdomen seitlich blasser, hier fein schwarz punktiert. Abdominalrücken 
mit undeutlichen, dunkelbraunen Flecken; je 2 nebeneinander, den Segmenten entsprechend, 
jedenfalls keine deutliche Sattelzeichnung bildend. Bauch grau, fein undeutlich weiß 
punktiert. Auf den rauhen Coxen sind die stumpfen Höckerchen weifMich. Mandibeln 
und Palpen rostfarben. Beine rostfarben gelbbraun, mehr oder weniger fein dunkelbraun 
punktiert und gestreift. Femora, Patellen und Tibien mit dunkelbraunem Endringfleck. 
Zähnchen blaßgelb, mit fein schwarzer Spitze. Metatarsen und Tarsen blaßgelb. 


Turkestan (genaue Loc. ?) — 2 Gd. 


* Opilio scaber (Kurcz.). 
= Phalangium scabrum, KULCZYNSKI 1901, Horvath's Zool. Ergebn. 11, p. 353. 
= Opilio scaber, ROEWER 1911, Arch. f, Naturg. I, 2. Suppl, p. 40. 
 G Körper 6,3 mm lang; Beinfemur I 2,7, II 5, III 2,7, IV 4 mm lang. 
Bein I 12, II 18, III 13, IV 17 mm lang. 

d Körper dorsal zerstreut granuliert. Der Cephalothorax ist vor dem Augen- 
hügel, seitlich von ihm und entlang seiner Ränder gleichmäßig sehr dicht mit kleinen 
spitzen Tuberkeln bedeckt, ohne einzelne mehr hervorstehende größere Zahnchen in der 
Stirnmitte. Hinter dem Augenhügel hat der Cephalothorax auf seinen beiden letzten 
Segmenten wie auch auf jedem der dorsalen Abdominalsegmente je eine deutliche Querreihe 
kleiner spitzer Zahnchen. Bauchsegmente, Genitalplatte und Coxen glänzend glatt, nicht 
granuliert. 

Augenhügel so lang wie breit, um das Doppelte seines Längsmessers vom 
Stirnrande entfernt, jederseits mit einer Kammreihe aus 5—6 Zähnchen bewehrt. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln klein, normal gebaut; Glied I dorsal behaart, desgleichen Glied II 
frontal; beide Glieder nicht granuliert. 

Palpen nirgends verdickt, normal gebaut; Femur dorsal der Spitze zu mit etlichen 
Zähnchen, ventral außen mit ca. 12 unregelmäßig stehenden Zähnchen; die übrigen Glieder 
kurz behaart und nicht bezähnelt. 

Beine kurz und kräftig; Paar I nicht keulig verdickt; Femur I und III rundlich 
und nicht kantig, Femur II und IV und Tibien aller Paare kantig. Femora mit Zähnchen- 
reihen, vordere Femora auch zwischen den Längsreihen an den Seiten mit Zähnchen. 
Tibien III und IV spärlich bezähnelt. 

Färbung des Körpers lederfarben braungelb. Stirnmitte des Cephalothorax ohne 
die üblichen dunklen Medianstricheln, sondern hier einfarbig und die blaßgelben Tuberkeln 


135 


mit fein schwarzen Spitzen; eine feine braune Linie geht etwas von den Seitenrándern 
entfernt ihnen parallel; außerdem schräg vor dem Augenhügel jederseits und neben dem 
Augenhügel jederseits ein dunkelbraunes Fleckchen. Augenhügel blaßgelb. Hinter ihm 
Cephalothorax und Abdominalrücken von der Grundfarbe; jedes Segment mit einer mehr 
oder minder regelmäßigen Querreihe kreisrunder, blaß gelblichweißer Pünktchen (den 
Zähnchenquerreihen entsprechend) und jederseits der im übrigen einfarbigen Mediane auf 
jedem Segment eine Spur eines dunkelbraunen Fleckens in folgender Weise: rechts und 
links der Mediane liegen diese Fleckchen mehr oder weniger regelmäßig hintereinander, 
sodaß eine nur sehr undeutliche Spur eines parallelen Sattels entsteht; seitlich am Abdomen 
sind einige ähnliche dunkelbraune, aber viel kleinere Fleckchen zu finden. Bauch und 
Coxen blaß lederfarben, nur die Coxen in den Fugen spärlich dunkelbraun punktiert. -— 
Mandibeln blaß gelbbraun, Glied I dorsal deutlich dunkelbraun, Glied II lateral innen und 
außen schräg dunkelbraun liniert — Palpen in der Grundfarbe blaß lederfarben; Femur, 
Patella und Tibia apical wenig dunkelbraun angelaufen. — Beine blaß gelblich: Femora 
zwischen den Kanten (Zähnchenreihen) und besonders den Enden zu bräunlich gesprenkelt; 
Patellen bis auf die weißgelben Kanten stark dunkelbraun punktiert; Tibien blaßgelb und 
zwischen den Kanten fein dunkelbraun punktiert; dorsal herrschen auf den Beingliedern 
blassere Farben vor. 


— (Bei dem anderen, aus Sibirien (Telma) stammenden Exemplare (9) ist in der 
Mediane eine blassere Längslinie deutlicher sichtbar.) 


Mongolei (Urga) — ı d — CSIKI leg. 1898 — KULCZYNSKI det. 1901 — 
(Mus. Budapest) — (vidi typ.). 
Sibirien (Telma) — 1 (o) — CSIKI leg. 1898 — KULCZINSKI det. 1901 — 


(Mus. Budapest) — (vidi typ.). 


Opilio consputus (SIMON). ’) 
== Phalangium consputum, SIMON 1894—95, Bull. Acad, St. Petersburg. II, p. 343. 
= Opilio consputus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 40. 
(Diagnose nach SIMON): 
Körper des oh 5 mm lang. 


Körper: Cephalothorax vor dem Augenhügel mit zahlreichen (über 20) Zähnchen 
bestreut, an den Seiten mit ähnlichen Zahnchen, 2 schräge Zonen bildend; Cephalothorax 
hinter dem Augenhügel mit feiner Zahnchenquerreihe. Desgleichen auf dem Abdominal. 
rücken 6 Querreihen feiner Zähnchen. Körper ventral einschließlich der Coxen glatt. 

Augenhügel vom Vorderrande weit entfernt, gefurcht, beiderseits mit 5 kleinen 
Zähnchen bewaffnet. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln: Glied I basal in der Mitte, Glied II apical auf der basalen Hälfte 
mit Vengan feinen Zähnchen. 


1) SIMON gibt von dieser Art, die ich leider nicht zu Gesicht bekommen konnte, an, daß sie »ähnlich 
sei Opilio parietinum HERBST, von dem sich fragliche Species unterscheidet durch die cylindrischen Fußglieder, 
die mit kleinen unregelmäßigen, nicht gereihten Zähnchen bedeckt sind«. 


1 36 


Palpen: Femur dorsal und ventral mit kleinen zahlreichen und ungeordneten 
Tuberkeln besetzt; Patella und Tibia innen und ventral mit feinen Zähnchen bestreut; 
Tarsus ventral mit ähnlichen, doch in 2 Reihen stehenden Zähnchen besetzt. 

Beine mäßig lang; alle Glieder kaum kantig und mit kleinen Zähnchen besetzt ; 
diese zahlreich und ungeordnet verstreut. 

Färbung des Körpers aschfarben; Cephalothorax vorn median und lateral 
heller und mit verästelten Punkten und Linien schwärzlich gezeichnet. Abdomen mit 
eingedrückten Pünktchen und regelmäßig mit Querreihen und größeren Flecken in 2 Längs- 
reihen gezeichnet. Körper ventral blaß gefärbt, die Coxen leicht rostfarben punktiert. 
Mandibeln blaßgelb, Glied I braun punktiert, Glied II basal beiderseitig braun bestrichelt 
und an der Spitze (Klauenwurzel) braun gefleckt — Palpen blaßgelb, Beine desgleichen, 
doch ihre Trochantere und Femurspitzen, wie auch Patellen und Tibien wenig braun 
gesprenkelt und fast liniert. 


Q — dem d ähnlich, doch der Körper dicker oval; die Zahnchen kleiner und 
weniger zahlreich; Palpen und Beine gänzlich unbewehrt. 
Mongolei (Dsassakta-Chan) —- SIMON descr. 


* Opilio pallens (Kurcz ). !) 
(Taf. III Fig. 23.) 


Phalangium pallens, KULCZYNSKI 1901, Horvath's Zool. Ergebn. II, p. 361. 
Opilio pallens, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 41. 


Körper 10 mm lang; Beinfemur I 3,5, II 9, III 3,5, IV 5 mm lang. 
Bein I 16, II 28, III 17, IV 25 mm lang. 


Körper dorsal über und über gleichmäßig mit feinen spitzen Tuberkeln bedeckt, 
welche die Chitinstruktur des Rückens ausmachen; außerdem auf dem Cephalothorax und 
Abdomen größere Zähnchen in folgender Anordnung: Stirnmitte des Cephalothorax 
(Taf. III Fig. 23) am Rande mit 4 Dörnchen, dahinter eine große Gruppe verstreuter 
größerer Záhnchen. Vor und hinter den Lateralporen je eine Gruppe größerer Zähnchen, 
desgleichen solche am Seitenrande des Cephalothorax über den Coxenausbuchtungen. Die 
2 hinteren Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhiigel) und jedes der dorsalen 
Abdominalsegmente mit je einer vollstándigen und deutlichen Querreihe gróflerer spitzer 
Záhnchen. Bauchsegmente glatt glänzend. 

Augenhügel so lang wie breit, niedrig, kaum gefurcht, basal nicht verengt; 
jederseits mit 7—8 kleinen Zahnchen bewehrt; von der Seite gesehen ist der Augenhügel 
fast doppelt so lang wie hoch. 

Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 

Mandibeln klein und normal gebaut; Glied I dorsal bezähnelt und beborstet; 
Glied II nur spärlich beborstet; Glied I ohne Ventraldorn. 





1) KULCZYNSKI 1901 bemerkt, daß diese Art vielleicht nur das Q zu Phalangium robustum (= Egaenus 
robustus — vergl. dort —) ist; ich müchte aber dieses Tier nach Besicht der Type für eine eigene Art halten, 


137. 


Palpen kurz und klein; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der 
Tarsus; Patella ohne Apophyse. Femur dorsal nur an der Spitze bezähnelt, ventral gänz- 
lich dicht bezähnelt; Patella dorsal wie lateral innen und außen reichlich bezáhnelt; Tibia 
und Tarsus nur behaart, doch dorsale Tibienbasis mit einigen wenigen Zahnchen besetzt. 

Beine normal gebaut und alle 4 Paare gleich stark entwickelt. Trochantere 
seitlich stark bezähnelt; vordere Femora ventral kaum, hintere dorsal kaum, aber ventral 
deutlich kantig. Femur I dorsal mit 1 Reihe, ventral mit 2 Reihen von Zahnchen, über- 
dies lateral mit vielen Zahnchen bestreut. Die übrigen Femora mit 5 Zahnchenlangsreihen. 
Alle Tibien mit 5 feinen Zahnchenreihen, die 4 hinteren Metatarsen dorsal mit 3 Zahnchen- 
langsreihen, Metatarsus IV auch ventral mit kleinen Zahnchen besetzt. 

Färbung des Körpers lederfarben gelbbraun. Stirnmitte des Cephalothorax mit 
2 sehr kurzen, parallelen, dunkelbraunen Stricheln; oberhalb der Lateralporen eine kleine 
Gruppe schwarzbrauner Pünktchen; jederseits des blassen Augenhügels ein dunkelbrauner 
Bogenfleck schwarzer Pünktchen; Furchen der 2 letzten Cephalothoraxsegmente durch 
feine Querreihen kleiner schwarzer Pünktchen gezeichnet. Über das gleichfalls lederfarbene 
Abdomen läuft ein mittlerer dunkelbrauner, nicht sehr scharf umrissener, parallelrandiger 
(nur auf Abdominalsegment I wenig eingeschnürter) Sattel, der bis an die Analspitze 
reicht. Dieser Sattel wird durch eine undeutliche, blasse Medianlinie in 2 Halften geteilt. 
Alle Záhnchen des Cephalothorax sowohl wie der Querreihen des Abdomens weißgelb 
mit fein schwarzer Spitze. Seitlich vom Sattel finden sich auf jedem Segment einige 
schwarze, blaß gerandete Pünktchen. — Bauch aschgrau bis hellgelb; Segmentfurchen 
durch Querreihen deutlicher brauner Pünktchen angedeutet. Coxen der Beine wie die 
Genitalplatte von der Grundfarbe der Ventralsegmente, nur ihre Spitzen wenig dunkelbraun 
gesprenkelt. — Mandibeln blafgelb; Glied I dorsal scharf schwarz punktiert; Glied II 
seitlich dunkelbraun quer gestrichelt. — Palpen blaßgelb, einfarbig bis auf die Ventralseite 
der Femurspitze, welche dunkelbraun angelaufen ist. — Beine fahl gelb; Trochantere 
dunkelbraun und daher mit der Femurbasis contrastierend; Femurenden unscharf dunkel. 
braun geringelt; Patellen und Tibien aschfarben, doch zwischen ihren Kanten (besonders 
dorsal) dicht und scharf dunkelbraun längs punktiert; Metatarsen und Tarsen einfarbig 
blaßgelb. 

Mongolei (Tuguruk) — 1 9 — CSIKI leg. 1898 — (Mus. Budapest) — (vidi typ,). 


* Opilio tricolor (KuLcz.). 
(Taf. III Fig. 8 und Fig. 9 und Fig 24.) 
* = Phalangium tricolor, KULCZYNSKI 1901, Horvath's Zool. Ergebn. II, p. 355. 
== Opilio tricolor, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 40. 
G Körper 6,25 mm lang; 
Beinfemur + Patella + Tibia I 20,2, II 34,75, III 19,75, IV 25,33 mm lang. 
Metatarsus I 12, H 16,5 III 13,25, IV 17,33 mm lang. 
Bein II ca. 85, IV ca. 82 mm lang. 
Oo Körper flach, wenig gewólbt, dorsal wie ventral äußerst fein granuliert. 
Cephalothorax halbkreisformig und scharf durch 2 vertiefte Furchen (entsprechend den 
18 


138 


2 letzten Cephalothoraxsegmenten) gegen das Abdomen abgesetzt. Cephalothorax in der 
Stirnmitte mit einer Zähnchengruppe (Taf. III Fig 24), die aus 3 gleichgroßen, größeren 
Zähnen am Vorderrande und dahinter einigen (2-- 4) kleineren Zähnchen besteht; seitlich 
vom Augenhügel einige spärlich verstreute Zähnchen, doch die Fläche direkt vor dem 
Augenhügel bis an die Zähnchengruppe der Stirn glatt und unbewehrt; Seitenränder des 
Cephalothorax (an den Ecken der Coxenausbuchtungen) mit Gruppen kleinerer (3—4) 
Zähnchen; hinter dem Augenhügel (auf den 2 letzten Cephalothoraxsegmenten) mit je 
einer scharfen Querreihe feiner spitzer Zähnchen, ebenso auf jedem Dorsalsegment des 
Abdomens. — Bauch glatt und ohne Zähnchenquerreihen; Coxen jedoch grob behöckert. 


Augenhügel etwas breiter und länger als hoch, um das Doppelte seiner Länge 
vom Stirnrande entfernt, gefurcht und jederseits der Furche mit nur 3 deutlichen, spitzen 
Dörnchen (Taf. III Fig. 9). 

Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 

Mandibeln klein und normal gebaut; Glied I dorsal; Glied II frontal nur behaart. 

Palpen kurz und klein. Femur so lang wie Patella + Tibia; Tarsus etwa 
11/4 der Länge des Femur; Patella einfach und ohne Apophyse; Tibia 21/2 mal so lang 
wie breit. Alle Glieder allerseits borstig behaart; Femur dorsal mit wenigen ' kleinen 
Tuberkeln bestreut, ventral kräftig bezähnelt (diese Zähnchen tragen wie die auf der Tibia 
und dem Tarsus ein apicales Bórstchen); Patella nur dorsal spärlich aber kräftig bezähnelt; 
Tibia ventral spärlich und winzig bezähnelt; Tarsus nur ventral mit unregelmäßigen Längs- 
reihen kräftiger Zähnchen. 

Beine lang und kräftig. Trochantere allerseits kräftig und deutlich bezähnelt. 
Femora, Patellen und Tibien aller Paare bezáhnelt. Femora schwach kantig, desgleichen 
die Tibien außer Tibia II, welche cylindrisch ist. 

Färbung des Cephalothorax weiß glänzend; seine Ecken über den Coxen- 
ausbuchtungen schwarzbraun. Augenhügel schwarzbraun mit blasser Längsfurche und 
blassen, schwarzspitzigen Zähnchen. Hinter dem Augenhügel an seiner Basis auf dem 
Cephalothorax ein schwarzer kleiner Dreiecksfleck mit seitlichen schwarzen Pünktchen. 
Zwischen Augenhügel und Hinterecken des Cephalothorax eine Sprenkelgruppe schwarzer 
Fleckchen, schräg davor jederseits (aber von vorerwähnter getrennt) eine weitere Sprenkel- 
gruppe solch schwarzer Pünktchen. Stirnmitte mit 2 kurzen parallelen schwarzen Median- 
strichen, die den Augenhügel aber nicht erreichen und halbwegs zum Augenhügel aufhören. 
Alle Zähnchen des Cephalothorax und des Abdominalrückens gelbweiß mit äußerst feiner, 
schwarzer Spitze. Abdomen dorsal ledergelb, besonders median; keine deutliche Sattel- 
zeichnung; Seiten des Abdomens (segmentweise) sammetschwarz nach der breit ledergelben 
Medianfläche zu sich in schwarze Pünktchen auflösend, besonders an den vorderen Seiten- 
ecken des Abdomens, analwärts verliert sich diese Zeichnung. — Bauchsegmente und 
Genitalplatte einfarbig aschgrauweiß; Coxen desgleichen, doch ihre Spitzen (neben der 
Genitalplatte) scharf schwarz punktiert. -- Mandibeln: Glied I gebräunt, dorsal aschgrauweiß 
mit medianen schwarzbraunen Längsstricheln; Glied II dunkel gebräunt. — Palpen: basale 
Glieder dunkel gebräunt, besonders die Femurspitze und Patella, doch beide Glieder mit 
dorsalen (mehr oder minder deutlichen) weißgelben Längsstricheln; nur Tibienspitze und 


139 
Tarsus einfarbig blaßgelb — Beine schwarz. — Trochantere bis auf die weißgelben, 
fein schwarz bespitzten Zahnchen schwarz und scharf mit den grauweißen Coxen kontrastierend. 
Die übrigen Beinglieder einschließlich ihrer Bezáhnelung schwarz. 
Süd-Mongolei (Daba) — 1 d — CSIKI leg. 1898 — KULCZYNSKI det. — 
(Mus. Budapest) — (vidi typ.). 
China (Peking) — 3 (6 + 9) O. v. MÖLLENDORF leg. — (Mus. Berlin). 


* Opilio bidentatus (Kurcz.). 
(Taf. III Fig. 12 und 26.) 


* — Phalangium bidentatum, KULCZYNSKI 1901, Horvath’s Zool. Ergebn. II, p. 357. 
= Opfilio bidentatus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p 41. 
gd Körper 9—10 mm lang; Beinfemur I 4, II 8, III 4, IV 6 mm lang. 
Bein I 17, II 32, III 19, IV 27 mm lang. 


d Körper schmal eifórmig, dorsal äußerst fein granuliert. Cephalothorax in den 
Ecken zwischen den Coxenausbuchtungen stark spitz bezáhnelt; Stirnrandmitte mit 2 
großen, nach vorn gerichteten Zahnchen bewehrt, davor noch 2 weitere winzige Zähnchen, 
dahinter 4 kleinere Zähnchen, dahinter wiederum 2 kleinere Zähne: diese letzten 6 Zähne 
jedoch größer als die übrigen der vor dem Augenhügel stehenden Gruppe. Die beiden 
letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhügel) und auch die Abdominalsegmente 
(auch das Analsegment) mit je einer Querreihe scharfer, schlanker und spitzer Zahnchen. 
Bauchsegmente und Coxen glatt glanzend, letztere an ihrem oberen Rande mit einer Reihe 
kleiner Tuberkeln gesäumt (Taf. III Fig. 26). 

Augenhügel über das Doppelte seines Lángsmessers vom Stirnrande entfernt, 
niedrig, wenig breiter als lang, kaum gefurcht, fast halbkugelig, jederseits mit einer Reihe 
aus 4 winzigen Zahnchen. 

Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 

Mandibeln klein, normal gebaut, unbewehrt und nicht bezähnelt. 

Palpen kurz und robust; Femur so lang wie Patella | Tibia, so lang wie der 
Tarsus; Patella einfach und ohne Apophyse. Femur dorsal nur an der Spitze wenig rauh 
bezähnelt, ventral jedoch der ganzen Lange nach kräftig bezähnelt. Patella dorsal 
(besonders an der Spitze; rauh bezähnelt. Tibia dorsal wie ventral mit Zähnchen besetzt. 
Tarsus nur behaart und mit ventraler Kórnchenreihe 

Beine kurz und dünn. Paar I dicker als II, aber nicht keulig verdickt. 
Trochantere stark bedornt. Alle Femora, Patellen, Tibien und Metatarsen scharf 5 kantig. 
Alle Femora, Patellen und Tibien an den Kanten mit einer deutlichen Langsreihe äußerst 
dichter und scharfspitziger Zalnchen. 

Färbung des Körpers grau lederfarben bis bräunlich. Cephalothorax in der 
Stirnrandmitte mit 2 feinen dunkelbraunen Längslinien, welche den Augenhügel nur zur 
Hälfte erreichen. Jederseits der Stirnzähnchengruppe auf dem Cephalothorax einige dunkel- 
braune Pünktchen in eine Langslinie geordnet, dahinter (also jederseits des Augenhiigels) 
einige verstreute dunkelbraunc Pünktchen. — Abdomen dorsal lederfarben graugelb, seine 

15* 


a. 


Zähnchen allesamt blaßgelb; auf Segment I und II seitlich dunkelbraun angelaufen mit 
schwarzen Pünktchen, sodaß auf Segment I und II median eine breite hellere Stelle frei- 
bleibt, die auf Segment III breit und gleichmäßig in die Grundfarbe des Abdomens über- 
geht. Die hinteren Dorsalsegmente des Abdomens tragen nur seitlich, abwechselnd mit 
den blaßgelben Zähnchenquerreihen schwarze, kreisrunde Pünktchen, die fein blaßgelb 
berandet sind. —  Augenhügel blaßbraun. — Bauch blaßgelb mit wenigen braunen 
Pünktchen auf den Segmentgrenzen; Coxen blaß graugelb, ihre Seiten fein dunkelbraun 
punktiert. Trochantere der Beine dunkelbraun, ihre Zähnchen blaßgelb. Femora der 
Beine basal blaß, doch der Spitze zu gebräunt; Patellen dunkel; Tibien basal blaß, apical 
undeutlich braun abgesetzt; Metatarsen und Tarsen blaßgelb. — Mandibeln gelbbraun; 
Glied I dorsal schwarz punktiert; Glied II lateral schwarz gesprenkelt. — Palpen gelb- 
braun; die Zähnchen der einzelnen Glieder blaßgelb mit scharf schwarzer Spitze; Femur 
ventral unterhalb der Spitze dunkel gebräunt; Patella ventral und Tibia ventral-basal 
dunkel gebräunt; Tarsus einfarbig blaßgelb. 

(Nach KULCZYNSKI: Vergleiche Acantholophus (== Bidentolophus n. g.) bidentatum 
SIMON [Peking], von dieser Art aber durch das Fehlen des vorgestreckten Ventraldorns 
an Glied I der Mandibeln unterschieden.) 

China (Khalgan) — 1 d — CSIKI leg. 1898 — KULCZYNSKI det. — 

(Mus. Budapest) — (vidi typ.). 
China (Peking) — 1 d — O. v. MOLLENDORF leg. — (Mus. Berlin). 
China (Shanghai) — 1 cd. 


* Opilio trispinifrons ROEWER. 
(Taf. II Fig. 6 und Taf. IV Fig. 15.) 


= Opilio trispinifrons, ROEWER 1911, Zool, Jahrb. Syst. Bd. 31, Heft 5, p. 596. 

= Opilio trispinifrons, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I., 2. Suppl, p. 41. 
Körper 8 mm lang; Beinfemur I 4,5, II 11, III. 4,5, IV 8 mm lang. 
Bein I 19, II 4o, III 20, IV 30 mm lang. 


Körper flach, hinten oval zugespitzt, dorsal fein granuliert und außerdem bezähnelt. 
Cephalothorax in den Ecken zwischen den Coxenausbuchtungen stark spitz bezähnelt. 
Stirnmitte vor dem Augenhügel kräftig bezähnelt mit einer Gruppe von 7—9 schräg nach 
oben gerichteten größeren Zähnchen in folgender Anordnung. Am Stirnrand 4 Dörnchen 
nebeneinander, schräg nach vorn gerichtet; hinter den beiden mittleren, großen von ihnen 
2 kleinere Zähnchen, dahinter nochmals 2 kleinere Zähnchen; hinter dem letzten Paar 
ein kleines medianes Zähnchen, vor dem der Raum einer Furche ähnlich zwischen den 
3 Paar vorderen Zähnchen freibleibt; unter dem Stirnrand des Cephalothorax drei wagerecht 
über dem Mandibelgrunde stehende (doch nicht den Supramandibularzähnchen anderer 
Phalangiinae entsprechende) Zähnchen, deren mittlerer der größere ist. Vorderrandseiten- 
ecken des Cephalothorax wie auch die Gegend neben dem Augenhügel mit kleinen Zähnchen 
spärlich bestreut. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente und jedes dorsale Abdominalsegment 
mit je einer Querreihe kräftiger Zähnchen; am Seitenrand des letzten Cephalothoraxsegmentes 


—- 


Bri 


mit einer Gruppe größerer, wagerecht abstehender Zähnchen, von denen einer dornartig 
absteht. Von den Zahnchenquerreihen der freien Dorsalsegmente ist das median-stehende 
etwas größer als die übrigen, so daß eine Medianreihe größerer Zähnchen vom Augenhügel 
zum After entsteht. — Freie Ventralsegmente größtenteils glatt und unbewehrt, doch 
unterhalb des Seitenrandes jederseits mit einigen Tuberkeln bestreut; vorletztes und letztes 
dieser Segmente jederseits mit einigen Tuberkeln bestreut; Genitalplatte glatt, wenig 
beborstet. Coxen dicht rauh behöckert, auf Coxa I diese Höckerchen schon fast zu 
Zähnchen verlängert; Coxa I und II an der oberen Hinterecke und Coxa III an der oberen 
Vorder- und Hinterecke mit je einem langen, spitzen Dórnchen bewehrt; Coxa IV an der 
oberen Vorderfláche mit einer Gruppe kräftiger Zähnchen. Coxa I—III (von oben her 
gesehen) mit je einem innenseitig gelegenen Dórnchen, das über den Seitenrand des 
Cephalothorax übergreift. 

Augenhügel über das Doppelte seines Langsmessers vom Stirnrande entfernt, 
niedrig, wenig breiter als lang, kaum gefurcht, fast halbkugelig, jederseits mit einer Reihe 
aus 4 winzigen Zahnchen. 

Supramandibularraum vóllig unbewehrt und glatt. 

Mandibeln klein, normal gebaut und unbewehrt und glatt. 

Palpen kräftig und stark bezáhnelt. Femur ventral kräftig zerstreut bezähnelt 
und dorsal um den Apicalrand herum mit 4 kráftigen Zahnchen bewehrt, sonst dorsal 
unbewehrt und spärlich behaart; Patella einfach, nur ventral unbewehrt, dorsal und besonders 
apical-dorsal kräftig bezähnelt; Tibia 11/2 mal so lang wie breit, dorsal unbewehrt, ventral 
und lateral (innen und außen) fein bezähnelt, lateral (innen und außen) am Vorderrand 
mit je I kräftigem Zähnchen bewehrt; Tarsus nur behaart und seine Klaue einfach. 

Beine aller 4 Paare gleich entwickelt, kräftig, stark bezáhnelt. Trochantere I—IV 
seitlich vorn und hinten mit je 3—4 größeren und mehreren kleinen Zähnchen bewehrt. 
Femora, Patellen und Tibien 5 kantig; je Kante mit einer regelmäßigen Längsreihe spitzer, 
aber kleiner Ságezáhnchen. Die Enden der Femora, Patellen und Tibien (besonders dorsal) 
mit größeren Zähnchen umrandet. Metatarsen und Tarsen unbewehrt. 

Färbung des Körpers dorsal scherbengelb bis lederfarben gelbbraun; alle Zahnchen 
weifMich mit fein schwarzer Spitze. Cephalothorax wenig verstreut braun gesprenkelt vor 
und seitlich vom blaßgelben Augenhügel; hinter diesem beginnt breit, obwohl sehr undeutlich 
und unscharf ein dunkelbrauner Mediansattel, der auf dem I. Abdominalsegment eingeschnürt 
ist und sich von hier aus nach hinten breit verliert. Vom Augenhügel bis zum After läuft 
ein undeutlicher, blaß graugelber schmaler Medianstreif. Seiten des Abdominalrückens 
mit Querreihen kreisrunder schwarzer Pünktchen (diese Querreihen mit den dorsalen 
Zahnchenquerreihen abwechselnd). — Bauch einfarbig blaß graugelb, die Segmentfurchen 
braun querpunktiert. Die Tuberkeln auf den Seiten der freien Ventralsegmente, der Anal- 
platte und den Coxen weiß mit feinsten schwarzen Spitzenharchen. Mandibeln und Palpen 
blaßgelb, Beine desgleichen. Femurspitzen, Patellen und Tibienspitzen der Beine durch 
feine dunkelbraune Pünktchen dunkler angelaufen. 

Kiautschou (Tsingtau) — (4 d + 1 9o) — GLAUE leg. — (Mus. Berlin) — (Type). 

China (Peking) — (4 do + 4 9) — Davip leg. — (Mus. Hamburg). 


142 


* Opilio serrulatus (KARSCH). 
(Taf. III Fig. 25.) 


= Phalangium serrulatum, KARSCH 1881, Berlin. Ent. Zeitschr., Bd. 25, p. 220. 
= Opilio serrulatus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 41. 


d Körper 8 mm lang; Beinfemur I 10, II 18, III 9, IV ? mm lang. 
Bein I 42, II ? III 47, IV ? mm lang. 
Q Körper 10,5 mm lang; Beinfemur I 9, II 16, III 9, IV 12 mm lang. 
Bein I 36, II 72, III 41, 1V 57 mm lang. 


d und g — Cephalothorax am Vorderrand mit fünf großen Zähnchen bewehrt, 
deren mittlerer der kleinere ist; dahinter eine gebogene Reihe aus Zahnchen gebildet, die 
nach vorn offen ist. Cephalothorax seitlich und hinter dem Augenhiigel bezáhnelt. Jedes 
dorsale Abdominalsegment mit 1 Querreihe spitzer Tuberkeln. Ventralsegmente, Genital- 
platte und Coxen glatt. (Taf. III, Fig. 25.) 


Augenhügel halbkugelig, basal nicht verengt, jederseits oben mit 4 kleinen 
aber spitzen Záhnchen bewehrt. 


Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 


Mandibeln klein, normal gebaut und bei beiden Geschlechtern gleich groß; beide 
Glieder vollkommen unbewehrt und nur spärlich fein beborstet. 


Palpen bei beiden Geschlechtern dünn und normal gebaut. Femur so lang wie 
Patella + Tibia; Patella ohne Apophyse, Tibia 2!/smal so lang wie breit; Tarsus halb 
so dick und um die Hälfte länger als die Tibia. Femur wenig gekrümmt, ventral mit 
weißen, spitzen Zähnchen regellos überstreut; Patella dorsal mit spitzen Zähnchen und 
3 nebeneinander stehenden Enddörnchen; Tibia nur ventral mit verstreuten Zähnchen; 
Tarsus mit ventraler, sehr dichter und winziger Zähnchenreihe; Tarsalklaue einfach. 


Beine: Trochantere aller Paare seitlich stark bezähnelt; Femora 5kantig und 
jede Kante mit einer Längsreihe spitzer Sägezähnchen. Patellen nur ventral spärlich 
bezähnelt, dorsal unbewehrt, aber hier mit 2—3 winzigen Enddórnchen; Tibien 5 kantig, 
aber unbewehrt. Metatarsen cylindrisch und wie die Tarsenglieder nur bewehrt. 


Färbung des Körpers dorsal rotbraun mit schwach angedeuteter dunkler Sattel- 
zeichnung, ventral grauweiß. Beine rotbraun, Metatarsen und Tarsenglieder einfarbig 
blafigelb. Zähnchen des Körpers, des Augenhügels und der Extremitäten (Palpen und 
Beinglieder) weiß mit fein schwarzer Spitze. — Mandibeln blaßgelb; Glied I dorsal, 
Glied II frontal und apical schräg undeutlich braun bestrichelt. — Palpen blaß gelblich; 
Femur dunkelbraun, seine Ventralbezähnelung scharf weiß. Patella dorsal dunkelgebräunt, 
desgleichen basal die Tibia; Tibiaspitze und Tarsus blaßgelb. 


China (Peking) — ( + 9) — KARSCH det. — (Mus. Berlin) — (vidi typ.). 


143 


* Opilio spinulatus ROEWER. 
(Taf. III Fig. 9 und Taf. IV Fig. 5.) 


= Opilio spinulatus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 42. 


d Körper 8—12 mm lang; 9 Körper 10—14 mm lang. 


Körper: Cephalothorax vorn gerade und wenig hochgewölbt, hier aber in der 
Mitte mit einer kleinen Gruppe starker Zähnchen besetzt; im übrigen ist die Gegend 
dicht vor dem Augenhügel glatt. Seitlich vom Augenhügel weist der Cephalothorax nur 
etliche sehr spärliche und winzige Zähnchen auf, die auch den Seitenrändern des Cephalo- 
thorax entlang folgen. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente und jedes der deutlich 
erkennbaren Rückensegmente des Abdomens mit einer deutlichen Querreihe stumpfer, 
winziger Zähnchen: in jeder Reihe median ein spitzes größeres Zähnchen, sodaß über das 
Abdomen (von Segment zu Segment) eine Medianreihe solcher (etwa 5) größerer Zähnchen 
führt. Diese Zähnchenquerreihen sind bis auf den starken, stets deutlichen Mediandorn 
bei den 9 bisweilen kaum wahrnehmbar, sodaß bei ihnen der Abdominalrücken (bis auf 
die Mediandornreihe) unbewehrt erscheint. — Bauchsegmente einschließlich der Genital- 
platte (vor dieser die Maxillarloben II in stumpfem Winkel!) und Coxen (diese ohne 
Höckerrandreihen!) glatt glänzend, fein granuliert. 

Augenhügel niedrig, um das Doppelte seiner Länge von der Stirnmitte entfernt, 
so lang wie breit, doch nur halb so hoch, über jedem der kleinen, schräg aufwärts 
gerichteten Augen eine Reihe winziger, stumpfer Höckerchen. 

Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 

Mandibeln (beim g + 9g) normal gebildet; Glied I ohne Ventralsporn, beide 
Glieder nur fein beborstet. 

Palpen beim d + 9 gleich entwickelt, kräftig und kurz. Femur, Patella und 
Tibia dick; Tibia so lang wie die Patella und halb so lang wie der Tarsus; Tarsus dünn. 
Beim dc alle Glieder dorsal und ventral dicht und grob rauh bezähnelt, außer dem dünnen 
Tarsus, der nur ventral sehr dicht mit feinsten Körnchen übersät, dorsal aber nur rauh 
behaart ist. — Beim 9 die Glieder wie beim & gebaut, aber viel weniger bezähnelt: nur 
Femur und Tibia ventral sehr spärlich und Patella dorsal spärlich stumpf behöckert, im 
übrigen sind die Glieder nur rauh behaart. Tarsalklaue (G' + 9) einfach, nicht kammziahnig. 

Beine aller 4 Paare beim J und ọ kräftig und nicht sehr lang, (keines auffällig 
verdickt); alle Glieder bis auf die Metatarsen und Tarsenglieder 5 kantig und in 5 unregel- 
mäßigen Längsreihen äußerst fein bezähnelt (bei den g Femur I außerdem zwischen 
diesen Längsreihen noch tuberkuliert). Alle Glieder mit 2—4 dorsalen Enddornen. 
Metatarsen viel dünner als die Tibien. 

Färbung des Körpers lederbraun, Zähnchen des Cephalothorax und Abdomens, 
auch seine Mediandornen weißgelb mit feiner schwarzer Spitze. Augenhügel bis auf die 
Augen blafgelb. Abdomen von der Grundfarbe mit blasserem, schwach angedeuteten 
Sattel, der vorn eingeschnürt und hier dunkler begrenzt ist. Abweichend mit den weiß- 
gelben Zähnchenquerreihen jedes Segment mit feinsten kreisrunden schwarzen Pünktchen 
überstreut, die den Seiten zu besonders deutlich sind. Bauch hell lederbraun, einschließlich 


BB. 


der Coxen, doch diese seitlich in den Fugen gebräunt. Grenzen der Bauchsegmente 
durch Querreihen undeutlicher dunkelbrauner Grübchen kenntlich; außerdem sind die 
Bauchsegmente mit weißen Pünktchen spärlich und ganz unregelmäßig überstreut. Man- 
dibeln und Palpen rotbraun bis dunkelbraun, einfarbig, nicht gefleckt. Beine: Femora 
hellbraun mit undeutlichen dunklen Längslinien; die Enden der Femora, die ganzen 
Patellen und die Enden der Tibien ringelartig breit dunkel gebräunt. Patellen und Tibien 
auch mit feinen dunklen Längslinien. Metatarsen und Tarsen blaßbraun einfarbig. 


China (Shensi-méridion.) — 1 9 — A. DAVID leg. 1873 — (Mus. Paris). 
China (Tsu-shin) — 5 (d + 9) — Mery (?) leg. 189: — (Brit. Mus. London). 
China (Isur-Island) — 1 d — HOLST leg. 1901 — (Brit. Mus. London). 

Japan — (1 d -+ 1 9) — ? leg. — (Hofmus. Wien). 


Als spec. spur. des Genus Ofilio sind folgende Arten zu betrachten: 


a. Phalangium minutum, MEADE 1853 in: Ann, Mag. Nat. Hist. (3) vol. VII und CAMBRIDGE 1890 in: 
Brit. Phal. Proc. Dorset. Nat. Hist. and Antiqu. F. Club. XI, p. 182. — Beide Autoren haben diese Art 
nicht erwachsen gesehen, sie ist als spec. pull. zu bezeichnen und einzuziehen, (Fundort unbekannt!). 


b. Phalangium semiechinatum, SIMON 1885, Explor. sc. d. Tunis Vol. 8, p. (1—59) konnte ich in dieser 
Arbeit nicht berücksichtigen, weil mir weder die Literatur noch die Type zugänglich war. (SIMON 
beschreibt die Art vom Fundort: Djebl Regas). 


c. Opilio canariensis, C. Kocu (Berichte der Senckbg. Naturforsch. Gesellschaft 1872) — (gefunden von 
GRENACHER l. Reise — Aqua mansa auf Teneriffa) ist mir als Type aus dem Senckenberg-Museum in 
Frankfurt a. M. zugeschickt worden. Wie die Untersuchung der Type ergab, gehören diese Tiere sicher 
zum Genus Ofilio, können aber, da einerseits mit der Beschreibung C. Kocn’s nichts anzufangen ist und 
andererseits die Exemplare gänzlich mazeriert, ohne Beine und Gliedmaßen sind, nicht zur Diagnosen- 
Fixierung dienen und muß dieser Name daher als spec. spur. geführt werden. i 


Paropilio RoEweRr. 


= Opilio, C. KocH (ad part.) und Phalangium, L. KocH (ad part.). 
= Phalangium, NOSEK 1905, Ann. Wien Hofmus, XX, p. 150. 
== Paroßilio, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 48. 


Körper weich und lederartig. Cephalothorax vom Abdomen durch deutliche 
Querfurchen getrennt; Dorsal- wie Ventralsegmente des Abdomens deutlich kenntlich. 
Stirnmitte des Cephalothorax stets mit einer Gruppe von Zahnchen oder Tuberkeln bewehrt. 
Coxen der Beine ohne Randhóckerreihen. Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel 
vor dem Vorderrand der Genitalplatte liegend. 

Augenhügel stets jederseits der Furche mit Zahnchen oder Tuberkeln bewehrt 
und von der Stirnrandmitte stets durch einen Raum getrennt, der größer ist als sein 
Langsmesser. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dornchen bewehrt. 

Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Glied I ohne 
Ventraldorn. 


145. 


Palpen klein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Patella und Tibia 
ohne jede Innenapophyse.  Tarsalklaue einfach. 

Beine dünn und relativ lang, bei beiden Geschlechtern alle 4 Paare gleichmäßig 
entwickelt (basale Glieder von Bein I nicht keulig verdickt). 


[Type: Paropilio abstrusus (L. KOocH).] 


Tabelle der Arten: 


I. Abdominalsattel fehlt, keine Spur von ihm vorhanden 
(Canarische Inseln) — leiobuniformis (C. Koc). 
—  Abdominalsattel scharf gezeichnet, wenigstens auf den vorderen Abdominal- 
segmenten 2 
2. Vorderrand des Cephalothorax mit mehreren großen spitzen und schlanken 
Dornen von 3—4 mal so großer Länge als basalem Durchmesser bewehrt; 
(Taf. I, Fig. 1 und 5); Trochantere der Beine hinten mit starken schlanken 
Dornen bewehrt (Sicilien, Tunis, Balearen) — abstrusus (L. Koch). 
— Zwischen Stirnrand und Augenhügel nur mit einer Gruppe kleiner und 
niedriger Tuberkeln bestreut; Trochantere der Beine nicht auffallend 
lang bedornt (Kleinasien) — strandi (NOSEK). 


* Paropillo strandi (NOSEK). 
(Taf. III Fig. 5, Fig. 6 und Fig. 22) 
== Phalangium strandi, NOSEK 1905, Ann. Wien. Hofmus, XX, p. 150. 
== Paropilio strandi, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2 Suppl., p. 49. 

& Körper 5 mm lang. og Körper 8,5 mm lang. 

Körper weich, lederartig. Stirnmitte des Cephalothorax nur spärlich und winzig 
bezähnelt: in der Stirnrandmitte ein schwaches Zahnchen und von ihm aus 2 schiefe 
Reihen jederseits nach hinten aus 4— 6 Zähnchen; neben dem Augenhiigel einige Zähnchen 
verstreut; Seitenrandgegend des Cephalothorax mit ca. 25 Zähnchen, von denen etwa 14 
im Auflenwinkel stehen. Hinter dem Augenhügel auf den 2 letzten Cephalothorax- 
segmenten 2 Zähnchenquerreihen, ebenso eine solche Querreihe auf jedem dorsalen 
Abdominalsegment. - 

Augenhügel so weit wie sein Längsmesser vom Stirnrande entfernt, mäßig 
gefurcht und jederseits mit ca. 8—9 stumpfen Zàhnchen besetzt. . 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dórnchen bewehrt. 

Mandibeln schwach und klein, beborstet. Glied I unbewehrt und ohne 
Ventralsporn. 

Palpen kurz und dünn, mit kurzen Borsten spärlich besetzt; sonst alle Glieder 
unbewehrt. 

Beine normal gebaut bei allen 4 Paaren. Femora, Patellen und Tibien 5kantig; 
Femora und Patellen mit 5 Reihen starker Dórnchen besetzt, die meist seitenborstig sind. 
Tibia III und IV dorsal und ventral mit anliegenden Bórstchen besetzt; an den Kanten 

19 


BAe. 


einige weit von einander gestellte, aufrechte Zahnchen, welche besonders in den zwei 
ventralen Reihen stark entwickelt sind. Metatarsen cylindrisch und mit schwachen 
Borsten bedeckt, 

Farbung des Kórpers gelblichwei bis fahlgelb. Augenhügel sowie Sattelzeichnung 
hellbraun. Diese Zeichnung beiderseits zickzack-fórmig eingeschnitten und die Spitzen der 
Einschnitte stark getupft. Ventralseite braun angelaufen. Vorn auf dem Cephalothorax 
an den Vorderecken beiderseits 2 rundliche Flecken; vom Augenhügel zur Stirnrandmitte 
2 parallele dunkelbraune Medianstrichel. Mandibeln und Palpen gelblichweiß mit wenig 
braunen Fleckchen und Stricheln. Besonders scharf sind die braunen Linien an Femur, 
Patella und Tibia der Palpen. — Beine dorsal und stellenweise auch lateral braun, sonst 
gelblichweiß. Coxen weiß, am Ende mit schmaler Querbinde, Basis an der Hinterseite 
braun punktiert. Patellen und Spitzen der übrigen Beinglieder deutlich braun punktiert. 


Q Körper dorsal nur sehr undeutlich und spärlich mit Zähnchen besetzt. Vor 
dem Augenhügel 2 nach hinten divergierende Reihen. Auf dem Abdominalrücken nur 
vereinzelte Zähnchen, keine regelmäßigen Querreihen, sondern fast glatt. Mandibeln und 
Palpen wie beim co. Färbung wie beim ð, nur die Sattelzeichnung deutlicher, daher 
contrastreicher durchgeführt, dem After zu jedoch an Schärfe und Deutlichkeit abnehmend. 


Kleinasien (Nigde) — 2 (G + 9) — PENTHER leg. — NOSEK det. — 
(Hofmus. Wien) — (vidi typ.). 


* Paropilio leiobuniformis (C. Koch). !) 
Opilio leiobuniformis, C. KOCH 1872, Bericht d. Senckenbg. Naturf. Gesellsch. 
= Paropilio leiobuniformis, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 50. 
Kórper 5 mm lang; Beinfemur IV 11, Bein IV 49 mm lang (die übrigen Beine 
sind mehr oder weniger verstiimmelt). 


* 
| 


Körper flach, wenig gewölbt. Stirngegend des Cephalothorax wie seine Seiten- 
ränder mit Zähnchen bestreut; die 2 letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augen- 
hügel) wie jedes der dorsalen Abdominalsegmente mit je einer Querreihe winziger, spitzer 
Zähnchen bewehrt. Ventralsegmente und Genitalplatte unbewehrt, Coxen desgleichen. 

Augenhügel so lang wie breit wie hoch, basal verengt, gefurcht und jederseits 
mit 4—5 spitzen Zähnchen bewehrt; so weit wie sein Längsmesser vom Stirnrand entfernt. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dórnchen bewehrt. 

Mandibeln klein und normal gebaut; Glied I dorsal mit etwa 3—4 Zahnchen 
und ohne Ventraldorn; Glied II völlig unbewehrt. 

Palpen nicht sehr lang und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang 
wie der Tarsus. Femur dorsal und ventral spärlich verstreut bezähnelt; Patella einfach 
und ohne Apophyse und spärlich verstreut bezähnelt; Tibia fast glatt; Tarsus behaart 
und mit winzigen Kornchen besetzt.  Tarsalklaue einfach. 


1) Diese Art beschrieb C. KocH 1872 (in: Bericht, d. Senckbg. Naturf. Gesellschaft) recht ungenügend ; 
ich erhielt aber aus dem Senckb. Mus. zu Frankfurt a. M. 2 Exemplare (Typen) welche als Odo letobuniformis 
C. KocH bezeichnet waren und als Geschenk von FRITSCH und REIN 1872 von den Canarischen Inseln stammen. 
Ich lasse daher die Diagnose dieser Art folgen, welche nach den oben bezeichneten Typen aufgestellt ist. 


147 


Beine lang und diinn, alle 4 Paare normal entwickelt. Trochantere seitlich wenig 
bezáhnelt. Femora dünn cylindrisch, fein bezähnelt in spärlichen Längsreihen. Patellen 
und Tibien schwach kantig. Metatarsen dünn und cylindrisch. Patellen, Tibien und 
Metatarsen unbewehrt. 

Färbung blaßgelb. Cephalothorax mit einigen dunkelbraunen, eingedrückten 
Stricheln am Seitenrand entlang und neben dem blaßgelben Augenhiigel. Abdominalrücken 
ohne Sattelzeichnung, gleichmäßig fein bräunlich und grauweiß marmoriert. Bauchseite 
einfarbig blaß gelbweiß, Coxen desgleichen, doch jede Coxa vorn und hinten oben mit 
einem dunkelbraunen Flecken. Trochantere der Beine gelbweiß. Beine blaßgelb: Femora 
kurz vor der Spitze mit einem, Tibien mit einem mittleren und kurz vor der Spitze einem 
dunkelbraunen Ringfleck; Patellen basal weißgelb, apical dunkelbraun. Metatarsen und 
Tarsenglieder weißgelb, doch schmal, aber sehr deutlich dunkelbraun geringelt. 


Canarische Inseln — 2 8 — FRITSCH und REIN ded. — C. KOCH determ. . 
(Mus. Frankfurt a. M.) — (vidi typ.). 


Paropilio abstrusus (L. Koch). 
(Taf. II Fig. 1 und Fig. 5.) 


= Phalangium abstrusum, L. Koch 1881, Verh. z. b. Ver. Wien XXXI, p. 669. 
= Paropilio abstrusus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 49. 


Körper 7 mm lang; Beinfemur I 6,5, II 9,5, III 5,5, IV 8 mm lang. 


G -+ ọ — Körper breitoval, hoch gewölbt, fein granuliert. Cephalothorax 
niedergedriickt, mit gerundeten Seiten und geradem Vorderrande; Seitenrand mit einigen 
Zahnchen; die 2 letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhiigel) mit je einer 
Zähnchenquerreihe; beiderseits vom Augenhügel zwei strahlig auseinander weichende 
Reihen solcher Zahnchen; vor dem Augenhügel bis zum Stirnrand 2 wenig regelmafige 
Medianreihen kräftiger Zahnchen; Stirnrandmitte mit 4 nebeneinander stehenden kräftigen 
Dornzáhnchen schrág aufrecht stehend, davor (fast mit ihnen gabelig) 4 gleiche wagerecht 
über den Vorderrand des Cephalothorax hinwegragende Zahnchen. Abdomen dorsal in 
wenig regelmäßigen Querreihen bezähnelt, dazwischen Zähnchen verstreut. 

Augenhügel dem Hinterrand des Cephalothorax genähert, wenig nach hinten 
geneigt, hoch, etwas länger als breit, längsgefurcht, beiderseits dieser Furche mit einer 
Kammreihe aus 6 langspitzigen Dörnchen. 

Supramandibularraum mit 2 deutlichen, spitzen Mediandörnchen bewehrt. 

Mandibeln klein, normal gebaut, unbewehrt, nur beborstet, Glied I ohne 
Ventraldorn. 

Palpen bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Femur dorsal wie ventral mit 
kräftigen, spitzenborstigen Zähnchen bestreut, auch einige auf der Dorsalseite der einfachen 
Patella; Tibia um die Hälfte länger als breit und Tarsus merklich länger; beide unbewehrt, 
nur beborstet; Tarsalklaue einfach. 

Beine bei beiden Geschlechtern normal und gleich gebaut; Femora, Patellen und 
Tibien scharfkantig; die Kanten der Femora und der Patellen mit regelmäßigen Längs- 


19* 


148 
reihen kräftiger Zahnchen; Tibien kräftig beborstet. Metatarsen und Tarsen unbewehrt; 
erstere cylindrisch. 

Färbung des Körpers graugelb, blaß; ein Rückensattel hinter dem Augenhügel 
beginnend; dieser auf der Grenze zwischen Cephalothorax und Abdomen eingeschnürt, 
auf den ersten Abdominalsegmenten breiter werdend, sich dann analwärts verlierend (d) 
oder noch einmal (wenig deutlich) etwas verbreiternd und dann dem After spitz zulaufend (9). 
Dieser Sattel ist von einer mehr oder minder scharfen, schmalen gelbweißen Medianbinde 
durchzogen, die bisweilen so undeutlich ist, daß sie zu fehlen scheint. Bauchseiten und 
Coxen aschfarben grauweif. — Mandibeln gelblichweiß; Glied I braun gesprenkelt; 
Glied II mit braunen Schrágstricheln an der Seite. Palpen und Beine bräunlichgelb, bei 
letzteren die Femora, Patellen und Tibien der Lánge nach braun gestreift oder punktiert. 
Alle Zähnchen (besonders des Cephalothorax, Augenhügels und der Beinfemora) weißgelb 
mit fein schwarzer Spitze. 

Balearen (Minorca und Mallorca) — L. KOCH descr. 

Sicilien — 2 (S + 9g) — aus dem Hofmus. Wien (vidi) waren als Phalangium 

abruptum KOLLAR bestimmt, sind aber zweifellos Paropilio abstrusus 
L. KOCH; mir ist übrigens ein Phal. abruptum KOLLAR aus der 
Literatur nicht bekannt geworden. 


Rhampsinitus Sımon. 
(Taf. IV, Fig. 6 etc.) 
Rhampsinitus, SIMON 1879, Compt. Rend. Soc. ent. Belg. 1879, p. 438. 
Rhampsinitus, LOMAN 1898, Zool. Jahrb. Syst. XI, p. 519—520. 
Rhampsinitus, POCOCK 1902—1903, Proc. Zool. Soc. London II (2), p. 394. 
Rhampsinitus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 89. 


Körperdecke lederartig; die beiden Thoracalsegmente von einander und vom 
Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt. Abdomen hinten meist quer abgestutzt. 
Cephalothorax zwischen Augenhügel und Stirnrand mit einer Gruppe starker Zahnchen. 
Bauchsegmente im Gegensatz zu den mit Zahnchen besetzten Rückensegmenten glatt; 
Coxen stumpf behóckert, jedoch ohne regelmäßige Randhóckerreihen. Maxillarloben II 
in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte. 

Augenhügel hoch, länger als breit, gefurcht und jederseits der Furche mit 3, 
4, 5 oder mehr langen spitzen Dornen bewehrt. 

Supramandibularraum völlig unbewehrt und glatt. 

Mandibeln beim 9 klein und normal gebaut; beim d' so lang wie der Körper 
und typisch entwickelt: Glied I schmal cylindrisch, stark verlängert, schräg aufwärts getragen 
und hoch über den Stirnrand hinwegragend, dorsal (meist) rauh tuberkuliert, doch auch 
beim 9 ventral ohne den wagerechten Dorn der ZLiodunum-Arten, obwohl hier stark 
bezähnelt; Glied II ähnlich Glied I, so lang und schmal, oder gar länger doch nicht 
breiter wie dieses, fast cylindrisch, seine Klauen relativ sehr klein und dick, nur !/4—!/s 
der Gliedlange erreichend. : 


149. 


Palpen beim 9 kurz, normal gebaut; beim dC meist (mit geringen Ausnahmen 


vergl. Rh. pachylomerus SIMON) sehr lang, sehr dünn und beinartig verlangert. Femur 
und Patella apical wenig verdickt, aber ohne Apophysen; Tarsalklaue stets einfach. 


Beine lang und dünn; beim 9 alle 4 Paare normal gebaut; beim & Femur, 


Patella und Tibia von Bein I mehr oder minder keulig verdickt und hakig getragen. 


[Type: Rhampsinitus lalandei (SIMON)). 
Tabelle der Arten (8): 


Abdominalrücken regellos und dicht mit spitzen Dórnchen übersät 2 
Abdominalrücken mit mehreren regelmäßigen Querreihen kleiner Dórnchen 
segmentweise besetzt 3 


Augenhügel jederseits der Furche mit 4 langen, spitzen Dornen bewehrt 
(S. Afrika) — lalandei SIMON. 


Augenhügel jederseits der Furche mit 3 langen, spitzen Dornen bewehrt I4 
Augenhügel mit mehr als 4 Paar langen, spitzen Dornen besetzt 4 
Augenhügel mit hóchstens 4 Paar Dornen bewehrt 7 


Stirnrandmitte des Cephalothorax mit einem wagerecht vorgestreckten 
Dorn, dahinter vor dem Augenhügel eine Zahnchengruppe (Taf. IV Fig. 2) 

(Capland) — telifrons Pocock. 
Stirnrand gerade und glatt, nur Stirngegend vor dem Augenhügel be- 


zahnelt oder tuberkuliert | 5 
Palpenpatella mit langer Innenapophyse (Abessinien) — pachylomerus SIMON. 
Palpenpatella einfach, mit vorgewölbtem Innenwinkel, aber ohne weit 
vorgestreckte Apophyse 6 
Glied I der Mandibeln mit einer außenseitigen ventral-lateralen, regel- 
mäßigen Tuberkelreihe; Beinfemora cylindrisch (Kilimandjaro) — pictus SOER. 


Glied I der Mandibeln, obwohl ventral tuberkuliert, so doch keine solche 
regelmäßige Tuberkelreihe aufweisend; Beinfemora leicht kantig 

(Kilimandjaro) — montanus SOER. 
Augenhügel mit nur 2 Paar Dórnchen bewehrt; Femur I an der Spitze 
ventral mit einer Gruppe aus 5 breit schaufelartig schrág nebeneinander 


stehender Zähnchen (Ost Afrika) — quadrispina ROEWER. 
Augenhügel mit 3 oder 4 Paar Dörnchen bewehrt; Femur I nicht so 

gebaut 8 
Augenhügel mit 3 Paar Dörnchen bewehrt 9 
Augenhügel mit 4 Paar Dörnchen bewehrt II 
Glied I und II der Mandibeln vollkommen glatt (Natal) — minor LOMAN. 
Glied I und II der Mandibeln mehr oder minder dicht rauh bezähnelt 10 


Stirngegend des Cephalothorax mit einer.Gruppe kleiner Tuberkeln, von 
denen 2 seitlich der Mediane etwas größer hervortreten; Palpenfemur 
teilweise granuliert; Glied I der Mandibeln ohne ventral-laterale äußere 
Tuberkelreihe (Kilimandjaro) — niger SOER. 


150 


—  Stirngegend des Cephalothorax gleichmäßig tuberkuliert, ohne größere 
Dörnchen; Palpenfemur unbewehrt; Glied I der Mandibeln mit regel- 


mäßiger äußerer Tuberkelreihe (Süd-Afrika) — leighi Pocock. 
11. Coxen der Beine vollkommen glatt (Ost-Afrika) — (bettoni) Pocock. 
— Coxen der Beine stumpf rauh tuberkuliert 12 


12. Stirnflàche vor dem Augenhügel glatt; Korperfarbe schwarzbraun 
(Ost-Afrika) — ater ROEWER. 
— Stirnflache vor dem Augenhügel deutlich bezähnelt; Kórperfarbe graugelb 


bis gelbbraun aschfarben 13 
13. Zwischen Augenhiigel und Stirnrand eine Gruppe aus ca. 20 gleich 
großen, spitzen Dórnchen (Capland) crassus LOMAN. 


— Zwischen Augenhügel und Stirnrand eine Gruppe von ca. 10 kleinen 
Dörnchen, von denen ein medianer größerer die Stirnrandmitte wege- 


‚recht überragt (Natal) — spenceri Pocock. 
14. Mandibeln Glied I so lang wie der Kórper; Palpen über doppelt so lang 
wie der Körper (Süd-Afrika) - hispidus ROEWER. 


—  Mandibeln Glied I viel kürzer als der Körper, nur so lang wie der 
Cephalothorax; Palpen nur wenig länger als der Körper 
(Südwest-Afrika) — echinodorsum nov. spec. 


* Rhampsinitus lalandei Sımon. 


Rhampsinitus lalandei, SIMON 1879, Compt. rend. Soc, ent. Belg., p. LXXII. 
Rhamsinitus lalandei, ROEWER 1811, Arch. f. Natur£. T, p. 9r. 


Kórper 6,5 mm lang, 5 mm breit. 


G Körper ziemlich gewölbt, breit und kurz, fast parallel, hinten schräg abgestutzt, 
dorsal überall sehr dicht mit spitzen, gedrängten Zähnchen besetzt, die regellos stehen 
und am Hinterrande etwas länger sind, wie auch an den Seiten und besonders median 
vor dem Augenhügel. 

Augenhügel hoch, lànger als breit und mit zwei Reihen aus je 4 langen, spitzen 
Zahnchen besetzt, die gleich weit von einander stehen und von denen die vorderen etwas 
kleiner sind als die hinteren. 


Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 


Mandibeln sehr groß, Glied I länger als der Cephalothorax und leicht zusammen- 
gedrückt, fast parallel und schmal, ganz und gar mit starken, conischen Záhnchen ungleich- 
mäßig und regellos besetzt; Glied II länger als Glied I, leicht verbreitert von der Basis 
zur Spitze und nur an der Basis mit kleinen Tuberkeln unregelmäßig bedeckt; Klauen 
dick und kurz. 


Palpen dünn und doppelt so lang wie der Körper; Femur so lang wie 
Patella + Tibia, wie der Tarsus; Femur, Tibia und Tarsus gerade, cylindrisch; Patella 
wenig keulig und ohne Apophyse; Femur allerseits und Patella nur dorsal rauh und 
unregelmäßig bezähnelt; Tibia und Tarsus unbewehrt. 


151 


Beine ziemlich lang; Femora 5-kantig, besonders die hinteren, von der Basis aus 
mit Reihen starker, spitzer Sägezähnchen besetzt; Patellen mit kleineren Zähnchen bewehrt; 
Tibien nicht kantig, nur ein wenig zusammengedrückt und mit Längsreihen sehr spärlicher 
und sehr kleiner Zähnchen. 

Färbung lebhaft rotbraun; Mandibeln, Palpen und Beine schwarz und nur die 
Mandibularklauen und die letzten Glieder der vorderen Beine blasser rótlich. 


Afrika (»Cafrerie«) — mehrere Exemplare (schlecht erhalten) — (vidi 1 cotyp. 3) — 
DE LALANDE leg. — SIMON det. et descr. — (Mus Paris). 


* Rhampsinitus pachylomerus (SIMON). 


= Egaenus pachylomerus, SIMON 1879, C. Rend. Soc. Ent, Belg. XXII, p. LXX. 
== Egaenus pachylomerus, PAVESI! 1897, Ann. Mus, Genova XVIII, p. 36. 
—=Rhampsinitus pachylomerus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 91. 

G Körper dick oval; Cephalothorax vorn mit einer Gruppe kleiner, unregelmäßiger 
Zahnchen und einigen Zähnchen an den Seiten sehr verstreut, mehrere schräge Linien 
bildend. Abdomen deutlich abgesetzt und mit Querreihen ähnlicher Zahnchen (segment- 
weise), die seitlich kürzer sind. Stirnrand des Cephalothorax fast gerade, weder hoch- 
gewölbt noch ausgebuchtet. | 

Augenhügel klein, ziemlich hoch, nach hinten geneigt, wenig länger als breit 
und leicht gefurcht, mit zwei Reihen spitzer Zähnchen, deren hinterstes länger und spitzer 
und nach hinten gerichtet ist. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln (8): Glied I dick und lang, cylindrisch, convex, oben mit kleinen 
Zähnchen unregelmäßig besetzt; Glied II an der Basis mit kleinen Zähnchen besetzt, im 
übrigen unbewehrt und glatt, robust, parallel, also nicht aufgetrieben; Klauen sehr dick. 

Palpen dick und kurz; Femur robust, wenig gebogen, dorsal mit drei Reihen 
starker Zähnchen bewehrt, ventral mit unregelmäßig stehenden Zähnchen besetzt, sein 
oberer Innenwinkel vorspringend gerundet; Patella viel länger als breit, sehr verengt an 
der Basis, dorsal mit 2 Reihen von Zähnchen besetzt, welche die Spitze nicht erreichen, 
ihr oberer Innenwinkel vorspringend in eine lange Apophyse, die mit kurzen Haaren 
dicht bedeckt ist; Tibia so lang wie die Patella, unbewehrt, schwach an der Basis 
verengt; Tarsus lang und dünn. 

Beine: Bein I (G) sehr dick und unterschieden von den folgenden Paaren: Femur I 
breit, sehr zusammengedrückt, keulenförmig, ventral seiner ganzen Länge nach mit unregel- 
mäßigen Zähnchen (nicht in Reihen) besetzt; Tibia I mit zwei Reihen sehr regelmäßiger, 
längerer, spitzer Zähnchen (von der Basis bis zur Spitze). Metatarsus I relativ kurz und 
dünn, ventral mit starken schwarzen Spiculae (in Reihen) und am Ende mit einer senk- 
rechten conischen Apophyse (so lang wie sein Durchmesser) bewehrt; Glied I des Tarsus I 
mit ähnlicher Apophyse, aber ein wenig kürzer und nach vorn gebogen. — Femora der 
anderen Beinpaare stark 5-kantig und mit Reihen sehr regelmäßiger spitzer Zahnchen; 
Tibien desgleichen scharf kantig, unbewehrt oder mit ventralen Reihen kleiner Zähnchen; 
Coxen unbewehrt und glatt (Coxa I viel dicker als die übrigen). 


> 


Färbung des Körpers blaß braun, gedunkelt, leicht braun punktiert; Cephalo 
thorax vorn mit einer feinen schwarzen Längslinie, die den Augenhügel nicht erreicht, 
und jederseits davon mit zwei schrägen bogigen Linien, die nach vorn convergieren. — 
Augenhügel dunkelbraun. — Mandibeln braunrot, Glied I dorsal braun gesprenkelt; das 
Ende von Glied II nebst den Klauen blaß. — Palpenfemur schwarz, den Enden zu heller; 
Patella und Tibia braunrot, Ende der Tibia blaß wie auch der ganze Tarsus. — Beine 
blaß rötlich braun, mehr oder minder dunkel gefleckt; Femur, Patella und Tibia I dorsal 
braunrot, ventral schwarz und Tibia außerdem seitlich blaß gestreift. 


o Beine blaß braun, ihre Tibien braun gestreift; fast gleichmäßig stark kantig; 
Femora mit Zähnchenreihen, die auf Femur I ventral sehr schwach sind. — Bein I (Femur, 
Patella und Tibia) nicht auffällig dicker als die übrigen, nicht keulig verdickt. — Mandibeln 
klein und normal gebaut. 


Afrika (Inneres von Abessinien) — (1 & + 9) — RAFFRAY leg. — SIMON det. 
et descr. — (vidi typ.). | 


Rhampsinitus bettoni (Pocock). ') 


= Phalangium bettoni, Pocock 1903, Ann. Nat. Hist. (7) XI, p. 438. 
= Rhampsinitus bettoni, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 92. 


(Diagnose nach Pocock): 


o Körper 9 mm lang; Beinfemur I 4, II 7, III 4, IV 6 mm lang. 
Bein I 20 mm lang; Palpen 6 mm lang. 


o Körper dorsal auf dem Abdomen sehr fein und dicht granuliert; die Segmente 
durch Querreihen von kleinen Zahnchen markiert; ein paar Zahnchen auf der Seite des 
Cephalothorax und mehrere auf der Stirnmitte, von denen diejenigen vor dem Augenhügel 
in zwei Reihen geordnet sind, welche sich median hinten zwischen dem Augenhügel und 
dem Vorderrand des Cephalothorax vereinigen; außerdem ein isolierter Zahn in der Mitte 
des Seitenrandes. 

Augenhügel jederseits mit 4 spitzen Dornen besetzt. 

Mandibeln unbewehrt, außer 3—4 Zahnchen auf der Dorsalseite von Glied I. 

Palpen unbewehrt; Patella und Tibia an der Innenfláche mit kurzen, geraden 
Haaren abgestumpft; Patella mit leicht vorgewölbter Innenapophyse. 

Beine auf den Femora und Patella mit reihenweise geordneten Zahnchen bewehrt; 
Tibien zusammengedrückt und vierkantig, mit haarigen Randern. 





1) Diese Species unterscheidet Pocock (als Phalangium bettoni) von Phal. leppanae’ POCOCK 1902 
(Stid-Afrika), welche sich aber als mit Rhamp. crassus LOMAN 1898 synonym erwies (s. dort), nach folgenden 
Merkmalen: Rückenzähnchen viel kleiner als bei æÆfpanae, Coxen der Beine glatt, Palpenpatella mit kleiner Innen- 
apophyse. Phal. bettoni Pocock, welches ich als Type leider nicht gesehen habe, ist hóchstwahrscheinlich ein 
Rhampsinitus Q pull, Pocock beschreibt nur das Q, daher läßt sich nicht genau entscheiden, (bis auch ein gj 
dieser Art vorliegt), ob dieses »/Wa/angium« cin Rhampsinitus oder eine Guruia ist. Ich habe es zu ersterem 
gestellt, weil Pocock es mit »Z’hal. Zeppanaes. vergleicht, und deshalb habe ich in der Tabelle diese Art nur in 
Klammern aufgeführt. 


153 


Farbung des Korpers olivgelb, mit schwarzem Pigment in dem Eindruck auf 
dem Cephalothorax und auch schwarze Flecken seitwarts auf dem Abdomen. Mandibeln 
gelb, braun gesprenkelt; Palpen gelb, schwarz bebándert. Femora und Tibien der Beine 
distal bräunlich und Patellen der Beine vorn schwarz. 


Brit. Ost-Afrika (an der Mombassa-Uganda-Bahn) — C. S. BETTON leg. — | 
POCOCK descr. 


* Rhampsinitus niger W. SOER, !) 
= Rhampsinitus niger, W. SOERENSEN 1910, Wiss, Erg. Reise n. d. Kilimandjaro etc. von Prof. 
SJÖSTEDT: Opiliones, p. 61. 
= Phalangium coxale, W. SOERENSEN 1910, Wiss. Erg. Reise Kilimandjaro etc. v. Prof, SJÖSTEDT: 
Opiliones, p. 63. 
& Körper 6,5 mm lang; Bein I 42, II 72, III 40, IV 52 mm lang. 
Mandibeln 8,5, Palpen 22 mm lang. 
Q Körper 5,5 mm lang; Bein I 39, II 60, III 38, IV 51 mm lang. 
Mandibeln 6, Palpen 12 mm lang. 


Jg Körper dorsal fein granuliert. Cephalothorax vorn mit kleinen Tuberkeln 
bestreut, von denen 2 am Stirnrande seitlich der Mediane etwas kráftiger sind. Die 
beiden Thoracalsegmente und die vier ersten dorsalen Abdominalsegmente mit je einer 
deutlichen Zahnchenquerreihe; die übrigen Abdominalsegmente nur mit Spuren solcher 
Zähnchenreihen, aber pünktchenartigen Eindrücken in mehr oder minder regelmäßige 
Querreihen gestellt. 


Augenhügel doppelt so breit wie hoch, wenig lànger als hoch; jederseits oben 
mit 3 schlanken, spitzen, divergierenden Dornchen. 


Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 


Mandibeln: Glied I schräg aufwärts getragen, nach vorn gekrümmt, (nicht 
S-förmig), besonders dorsal und lateral innen mit kräftigen, leicht gekrümmten Zähnchen 
rauh bestreut (ohne ventral-laterale äußere Dörnchenreihel), Glied II basal gekniet, dorsal 
und außen mit ähnlichen Zähnchen rauh bestreut. 


Palpen lang und dünn, einfach; die einzelnen Glieder gegen das Ende hin leicht 
verdickt; Femur teilweise granuliert, die übrigen Glieder glatt. 


1) Die von SOERENSEN als Phalangium coxale beschriebenen Tiere sah ich als Cotype aus dem Berliner 
Museum, Ich glaube richtig zu gehen, daß diese Art zu Rhampsinitus niger SOER. in demselben Verhältnis 
steht wie Phalangium brevicorne zu Phalangium cornutum L., denn alle Merkmale des Körpers in Bau und 
Bewehrung sind bei beiden Arten die gleichen, nur allein die sekundären Geschlechtsmerkmale an Mandibeln 
und Palpen sind bei » Phalangium: coxale SOER. viel weniger extrem anzutreffen als bei Rhampsinitus niger SOER. — 
Die einzigen unterscheidenden Merkmale, die SOERENSEN für beide Arten angibt, und die ich auch an den 
Berliner Cotypen finde, sind (außer Mandibeln und Palpen) die blassere Bauchfärbung und die blasseren Beine; 
(die Y-fórmige blasse Zeichnung der Beincoxen ist bei allen jungen Pha/angtini zu finden, die erwachsen dunklere 
oder schwarze Beincoxen aufweisen) Auch die beiden größeren Dórnchen des Stirnrandes, die SORENSEN für 
Ph. coxale angibt, finden sich bei Rhampsinitus niger SOER.; außerdem stammen beide Typen von demselben 
Fundorte, | 


30 


154 


Beine lang und dünn. Coxen ziemlich dicht stumpf behóckert, Femora cylindrisch, 
mit langen, dünnen, spitzen Zähnchen besetzt, die von einander ziemlich weit entfernt 
stehen. Die übrigen Beinglieder glatt und unbewehrt, nur die Patellen zeigen einige 
Körnchen. 

9 — Unterschiede vom d: Mandibeln klein, normal gebaut, die beiden Glieder 
` viel spárlicher und winziger granuliert. 

 Palpen kurz, normal gebaut. 

Abdominalrücken kräftiger und länger bezähnelt. 

(& + 9) — Färbung gleichmäßig schwarz, auch die Tarsen der Beine; nur die 
Klauenspitzen der Mandibeln blafgelb. Die o weniger dunkel gefärbt. 

(W. SOERENSEN: bei ı Exemplar findet sich auf dem Augenhügel zwischen dem 
2. und 3. Dórnchen jederseits ein weiteres Hóckerchen; bei 4 9 Glied II der Mandibeln 
glatt; bei 2 ọ die ganzen Mandibeln glatt. 


D. Ost-Afrika (Kilimandjaro: Kibonoto — 1000— 1900) — (8 d + 21 9) — 


SJÖSTEDT leg. — SOERENSEN det. — (vidi 2 d cotyp. — Mus. 
Berlin). | 

D. Ost-Afrika (ebenda) — (48 »erwachsene« und 31 junge Exemplare — 
SJÖSTEDT leg. — SOERENSEN descr. als: Phalangium coxale — 


(vidi 2 d — Mus. Berlin). 
Ost-Afrika — (Kibwezi, Ukamba) — (4 d + 3 9) — ALLNAUD leg. — (pull. 
cotyp. also = Phal. coxale SOER. 


*Rhampsinitus montanus (W. SOER.). 
= Phalangium montanum, W. SOERENSEN 1910, Wiss. Erg. Reise Kilimandjaro etc. von Prof. 
SJÖSTEDT: Opiliones, p. 62. ` 
(S + 9) Körper 4,75 mm lang; Bein I 15,5, II 24,5 (9) 20, III 15, IV 22 mm lang. 
Mandibeln des ch 8, des ọ 4,8 mm lang. 


Körper dorsal fein granuliert. Stirngegend des Cephalothorax mit kleinen 
Tuberkeln bestreut. Die 2 Thoracalsegmente und die ersten 5 Abdominalsegmente mit 
Querreihen zugespitzter kräftiger Tuberkeln; außerdem Pünktchenquerreihen. Die letzten 
vier dorsalen Abdominalsegmente wie die Ventralsegmente glatt. 

Augenhügel wenig länger als breit, deutlich länger als hoch, nicht gefurcht; 
oben jederseits meist mit 5—6 (selten 4 oder gar 7) kráftigen, conischen, spitzen Tuberkeln, 
die kleiner sind als die Rückenzähnchen des Abdomens. 

Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 

Mandibeln beim dc Glied I leicht gekrümmt und dorsal innen und außen mit 
kräftigen, spitzen Tuberkeln besetzt, welche wenig länger doch viel dicker sind als die des 
Abdominalrückens; Glied I innenseitig und apical glatt. Glied II im basalen Drittel 
dorsal mit kleineren Tuberkeln bestreut, sonst glatt. Beim 9 die Mandibeln klein und 
normal gebaut. 


155 


Palpen ziemlich robust; Femur mit spitzenborstigen winzigen Tuberkeln besetzt. 
Patella apical deutlich verbreitert, doch ohne Apophyse; Tibia apical kaum breiter oder 
dicker; Tarsus fast gerade. 

Beine nicht sehr lang. Coxen granuliert, und zwar die hinteren weniger kräftig 
als die vorderen. Femora I—IV leicht kantig; Femur I deutlich dicker als die übrigen, 
aber nicht keulig verdickt; Femora I—IV mit Längsreihen kräftiger, leicht gekrümmter 
Zähnchen, doch ohne größere dorsale Endzàhnchen. Patellen teilweise granuliert, mit 
größeren dorsalen Endzähnchen. Tibien I—IV scharf kantig aber unbewehrt. 

Färbung der Stirngegend des Cephalothorax und des Augenhügels schmutzig 
braungelb. Rückensattel meist deutlich, breit, parallelrandig, auf den 2 Thoracalsegmenten 
und den ersten dorsalen Abdominalsegmenten meist gelbweiß berandet Bauch schmutzig 
braun und blaß verwischt. Coxen der Beine an der Spitze dunkler, an der Basis heller 
bräunlich, dunkel punktiert. Beine dunkelbraun, Tarsen noch dunkler. Glied I der 
Mandibeln gelbbraun, dorsal mit langem dunkelbraunen Fleck; Glied II dunkler gebräunt, 
die Klauenspitzen heller. Palpen schmutzig blaßgelb gesprenkelt; Tarsus heller und nur 
an der Spitze gebräunt. 

Ost-Afrika (Kilimandjaro: Kiboscho) — (13 & + 5 9) — SJÖSTEDT leg. — 

SOERENSEN det. — (vidi 1 d + ı 9 cotyp. — Mus. Berlin). 


Rhampsinitus pictus (W. SOER). ') 
= Phalangium pictum, SOERENSEN 1910, Wiss. Erg. Reise Kilimandjaro etc. v. Prof. SJÖSTEDT: 
Opiliones, p. 63. 
(Diagnose nach SOERENSEN): 
d Körper 5 mm lang; Bein I 29,5, II 57, III 30,5, IV 44 mm lang. 
Mandibeln 4,25, Palpen 6 mm lang. 
ọ Körper 6,5 mm lang; Bein I 22,5, II 55, III 29,5, IV 41,5 mm lang. 
Mandibeln 3,5, Palpen 7 mm lang. 


Körper dorsal dicht granuliert. Stirngegend des Cephalothorax mit conischen 
Tuberkeln bestreut. Die zwei Thoracalsegmente und die vier ersten dorsalen Abdominal. 
seginente mit je einer Tuberkelquerreihe. Ventralsegmente glatt. 

Augenhügel so lang wie breit, wenig breiter als hoch, convex, oben jederseits 
mit 5 (selten nur 4) kurzen Tuberkeln besetzt. 

Supramandibularraum ? 

Mandibeln: Beim c Glied I länger als beim 9 und dorsal mit kleineren, ventral 
mit größeren vorgekrümmten Tuberkeln bestreut, von denen mehrere der ventralen in 
eine ventrale Außenreihe geordnet sind. Glied II des d' dorsal und frontal mit Körnchen 
bestreut. Die Mandibeln des ọ sind glatt und unbewehrt. 





1) Der SOERENSEN’schen Diagnose nach gehört diese Art, von der sich Cotypen im Berliner 
Museum nicht befinden, und die ich deswegen nicht zu Gesicht bekommen konnte, zweifellos zu Rhampsinitus 
SIMON oder Dacnopilio RWR., was wegen des Fehlens der Angaben tiber den Supramandibularraum nicht zu 
entscheiden ist. Ich habe daher einstweilen diese Art zu Rhampsinitus gestellt. 


20* 


156 

Palpen: Patella ohne Apophyse, beim d gar nicht, beim 9 kaum an der oberen 
Innenecke vorgewolbt. 

Beine lang und dünn. Coxen I, III, IV glatt; Coxa I beim & dicht bekörnelt, 
beim ọ fast glatt. Femora cylindrisch, beim co dorsal und ventral kräftiger tuberkuliert, 
beim Q9 dorsal schwächer tuberkuliert und ventral unbewehrt. Patellen unbewehrt, doch 
dorsal mit Endzàhnchen. Tibien des Q unbewehrt; Tibia I des & mit 2 ventralen 
Zahnchenreihen. i 

Färbung des Rückens aschgrau mit braunen Flecken und Pünktchen reichlich 
besät, von denen je 2 auf den beiden Thoracalsegmenten und den 2 ersten dorsalen 
Rückensegmenten deutlicher hervortreten, so einen dnnklen Sattel bildend, der beiderseits 
fein gelb gerandet ist. Dorsalsegment III, IV und V des Abdomens mit je 4 solcher 
Fleckchen, die Mediangegend auf diesen Segmenten deutlich blasser als die Lateralgegend. 
Bauch gelb-elfenbeinfarben, wenig regelmäßig braun gezeichnet. Coxen der Beine an der 
Spitze gebräunt, basal elfenbeinfarben, blaß braun punktiert. Die Tuberkeln des Körpers 
und des Augenhiigels blaßgelb mit fein schwarzer Spitze. Beine blaßgelb, reichlich braun 
gezeichnet; Femora basal und apical gebräunt. Mandibeln an Glied I außenseitig gebräunt. 

Ost-Afrika (Kilimandjaro und Meru) — (2 d -+ 2 9 + 6 pull.) — SJÖSTEDT leg. — 

SOERENSEN det. — (non vidil). 


* Rhampsinitus ater ROEWER. ') 
= Rhampsinitus niger, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 94. 


d Körper 8 mm lang; Mandibeln (Glied I = 4; II = 5,5) — 9,5 mm lang. 
Palpen (Femur = 10, Patella + Tibia — 9, Tarsus = 8) = 27 mm lang. 
Beinfemur I 10, II 14,5, III 9, IV 12 mm lang. 
Bein I 43, II 66, III 41, IV 55 mm lang. 


d Körper dorsal fast glatt glänzend, fein granuliert. Cephalothorax gänzlich 
glatt und unbewehrt, auch die Gegend vor dem Augenhügel; nur an der Vorderrand- 
seitenecke (unmittelbar vor der Lateralpore) mit 3—4 spitzen Zahnchen. Abdominalriicken 
mit wenig regelmäßigen Querreihen stumpfer Tuberkeln, die sich analwärts verlieren. 
Ventralsegmente und Genitalplatte glatt, spärlich behaart; Coxen rauh, besonders I, 
Coxa IV fast glatt. 

Augenhügel so lang wie hoch wie breit, deutlich gefurcht und jederseits der 
Furche mit 4 spitzen Dornen, von denen der erste der kleinste und die übrigen gleich 
groß sind. 

Supramandibularraum vóllig unbewehrt und glatt. 

Mandibeln sehr groß; Glied I cylindrisch wenig gekrümmt, schräg aufwärts 
getragen, dorsal verstreut kräftig bezähnelt und ventral basal desgleichen; lateral mehr 


— 








1) Der Name dieser Art, die ich 1911 a. a. ©, als RA. niger neu beschrieb, muß geändert werden, 
und ich schlage »afer« vor, weil W. SOERENSEN schon 1910 einen Ahamps. niger beschreibt (siehe dort!), der 
mit dieser Art nicht synonym ist, SOERENSEN’s Schrift ist mir leider erst nach meiner betreffenden Publication 


von 1911 bekannt geworden. 


137. 


glatt glänzend (ohne ventral-laterale äußere Dornenreihe!); Glied II so schmal wie Glied I, 
um die Klauen länger als dieses, glänzend glatt und nur frontal innen am oberen Knie 
mit einer Gruppe kráftiger Zahnchen. 

Palpen sehr lang und dünn (ebenso gebildet wie bei Phalangium cornutum L.-G); 
alle Glieder ohne Apophysen und unbewehrt; Tarsalklaue einfach und Tarsus an der 
Spitze leicht gekrümmt. 

Beine sehr lang und dünn, nur basale Glieder von Paar I etwas dicker als die 
übrigen, doch nicht keulig verdickt und der Femur I schwach nach vorn gekrümmt. 
Trochantere I—IV seitlich bezáhnelt. Femur I--IV schwach 5-kantig und mit 5 sehr 
regelmäßigen Reihen spitzer Zahnchen bewehrt; Patellen I—IV desgleichen. Tibien I—IV 
schwach 5-kantig, nur ventral mit schwächeren Zähnchenreihen bestreut. Metatarsen II—IV 
unbewehrt, Metatarsus I ventral mit einer Reihe weitstehender spitzer Zahnchen. 

Färbung des ganzen Körpers und all seiner Gliedmaßen glänzend schwarzbraun; 
nur Stirnrandmitte des Cephalothorax mit 2 parallelen, schwach blaßgelben Stricheln. 
Augenhügel mit seinen 8 Dornen ledergelb. Tuberkeln des Abdominalrückens und dessen 
Seiten schwach blasser braun. Ventralseite aschfarben blaß graubraun. 


Deutsch-Ost-Afrika (genaue Loc. *) — 1 Gd. 


* Rhampsinitus quadrispina ROEWER. 
== Rhampsinitus quadrispina, ROEWER 1911, Arch, f Naturg. I, 2. Suppl., p. 94. 


d Körper 3,5 mm lang; Mandibeln (Glied I = 4; II = 4,5) = 8,5 mm lang. 
Palpen (Femur = 4, Patella + Tibia = 3,5, Tarsus — 4) — 11,5 mm lang. 
Beinfemur I 5,5, II 8, III 5,5, IV 6,5 mm lang. 
Bein I 215, II 33, III 21, IV 27 mm lang. 


& Körper dorsal und ventral einschließlich der Coxen und Genitalplatte unbe- 
wehrt und mattglatt, äußerst fein chagriniert, nur die Stirngegend des Cephalothorax vor 
dem Augenhügel mit etwa 10 winzigen Tuberkeln und die Vorderrandseitenecken des 
Cephalothorax mit etwa je 3 solch winziger Tuberkeln besetzt. 

Augenhügel so lang wie breit wie hoch, basal nicht verengt, kaum gefurcht 
und nur oben jederseits mit 2 stumpfen, kurzen, aber deutlichen Hóckerchen, die mit 
den 2 der anderen Seite im Quadrat stehen. 

Supramandibularraum völlig glatt und unbewehrt. 

Mandibeln sehr groß und schmal; Glied I cylindrisch, wenig gekrümmt, schräg 
aufwärts getragen, dorsal zerstreut kräftig bezähnelt, ventral-basal desgleichen, doch ventral- 
lateral außen mit einer sehr wenig ausgebildeten Reihe winziger Dórnchen; Glied II 
schmal wie Glied I und die Klauen länger als dieses, glänzend glatt, doch frontal innen 
am oberen Knie mit einer Gruppe kleiner Tuberkeln; Klauen basal mit 2 größeren 
Zähnen, an der Spitze mit feinen Sägezähnchen. 

Palpen sehr lang und sehr dünn (ebenso gebildet wie bei Phalangium cor- 
nutum L. — d), alle Glieder nur behaart; Patella mit kurzer, aber deutlicher Innen- 
apophyse; Tarsus an der Spitze leicht gekrümmt; Tarsalklaue einfach. 


158 


Beine lang und kräftig; Trochantere seitlich bezáhnelt. Femur I wenig dicker 
als die übrigen, doch nicht keulig, etwas nach vorn gekrümmt. Femora schwach kantig, 
mit regelmäßigen Reihen spitzer Zahnchen; Femur I an der Spitze ventral mit einer 
Gruppe aus 5 breit schaufelartig schräg neben einander stehender Zähne von der Länge 
des Femur-Durchmessers. Tibien I—IV scharf 5-kantig, aber gänzlich unbewehrt; Meta- 
tarsen cylindrisch und gänzlich unbewehrt. 

Färbung des Körpers dorsal wie ventral einfarbig rostgelb, desgleichen die 
Palpen und Mandibeln (außer den schwarzen Klauenzähnen). — Beine: Coxen, Trochantere 
rostgelb wie die Basalhälfte der Femora, deren Spitzenhälfte dunkler gebräunt; Patellen 
und Tibien dunkelbraun; Metatarsen rostgelb. 


Deutsch-Ost-Afrika (genaue Loc. ?) — 1 cd. 


* Rhampsinitus crassus LOMAN.') 
(Taf. II Fig. 15.) 
Rhampsinitus crassus, LOMAN 1898, Zool. Jahrbüch. Syst. XI, p. 520. 


Rhampsinitus leppanae, POCOCK 1903, Proc. Zool. Soc. London 1902, p. 392. 
Rhampsinitus crassus, ROEWER 1911, Arch, f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 91. 


Kórper 7 mm lang; Bein II etwa 45 mm lang. 
Mandibeln des d 10, des 9 4; Palpen des dG' 14, des Q 7,5 mm lang. ` 


d Cephalothorax mit kräftigen Dórnchen bestreut, welche vor dem Augenhügel 
in einer in 3 Làngsreihen geordneten Gruppe stehen; die beiden letzten Cephalothorax- 
segmente mit je einer regelmäßigen Querreihe spitzer Zähnchen, wie auch jedes der 
dorsalen Abdominalsegmente. Ventralsegmente glatt; Coxen spárlich stumpf behóckert. 

Augenhügel mit 4 Paar kräftiger Dörnchen bewehrt (oft kommt beim & noch 
ein winziges, fünftes hinzu, das außer der Reihe steht). 

Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 

Mandibeln grof3 und kráftig; Glied I cylindrisch und gekrümmt, schrág aufwárts 
weit über den Stirnrand vorragend, dorsal und ventral (aufen) mit kraftigen Zahnchen 
bestreut (doch ohne einen Ventraldorn!); Glied II cylindrisch, nicht aufgetrieben, gänzlich 
glatt glänzend, nur an der oberen Innenfläche spärlich rauh bezähnelt; Klauen relativ klein. 

Palpen sehr lang und dünn. Femur = Patella + Tibia = Tarsus. Alle Glieder 
unbewehrt und ohne Innenapophysen; Klaue einfach. 

Beine mäßig lang und kräftig. Bein I: Femur wenig keulig und nach vorn 
gebogen, kräftig verstreut bezähnelt; Tibia kantig, so dick wie der Femur, wie der dünne 
Metatarsus nur ventral winzig bezáhnelt. Bein II, III, IV: Femora kantig, mit 5 regel- 
mäßigen Zähnchenlängsreihen; Patella und Tibia 5-kantig, aber unbewehrt und glatt. 

Färbung des Körpers dorsal braun; die Zähnchen des Cephalothorax, des Augen- 
hügels und der Gliedmaßen blaßgelb mit feiner schwarzer Spitze. Cephalothorax mit 


————————— — ——— — - 


!) Diese Art ist synonym mit RA. /efPanae, POCOK 1903, Proc. Zool, Soc. London 1992, p. 392, 
wie ich mich an den Pocock’schen Cotypen aus dem Brit. Mus. London überzeugen konnte, Daher ist der 
PococK'sche Name einzuziehen und für AA. crassus LOMAN als weitere Localität zu verzeichnen, 


159 


kleinen, braunschwarzen Sprenkeln und Stricheln. Abdomen dorsal mit deutlicher Sattel- 
zeichnung, die oft von einer helleren Medianlinie durchzogen wird. Seitlich von diesem 
Sattel finden sich vielfach schwarze, weiß umrandete Pünktchen, Bauch weißgrau, nur 
die Coxen durch seitliche braune Stricheln und Pünktchen dunkler; die Segmente durch 
Reihen brauner Querstricheln geschieden. Mandibeln und Palpen hellbraun, erstere auf 
Glied II seitlich mit deutlichen dunkelbraunen Pünktchen dicht bestreut; letztere zum Teil 
fein dunkelbraun làngsliniert. Beine hellbraun, dunkler liniert. 


Q wie das G' gebaut und gefärbt, nur nicht so kräftig bewehrt. Auch sind die 
Mandibeln und Palpen klein und normal gebaut, wie auch Bein I. 

Capland — (1 G + 1 9) — BRADY leg. — LOMAN descr. — Mus. Lübeck — 
(Type). | 

Capland (Algoa Bai) — viele (8 + 9) — Brauns leg. — (Mus. Hamburg) vidi. 

Capland (Port Elizabeth) — (4 8 + 7 9) — (Brit. Mus. London) vidi. 

Transvaal (Johannesburg) — 1 d — (Mus. Berlin) vidi. 

Süd-Afrika (Teafontain) — (S + 9) — LErPAN leg. — POCOCK descr. als PA. 
leppanae) — (Brit. Mus. London) — (vidi typ.). 

Süd-Afrika (Port Elizabeth) — (S + 9 -+ pull) — BROOM leg. — (Brit. Mus. 
London) — (vidi). 


* Rhampsinitus minor LOMAN. 
(Taf. II Fig. 27.) 


= Rhampsinitus minor, LOMAN 1898, Zool. Jahrbtich. Syst, XI, p. $19. 
== Rhampsinitus minor, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 91. 


Körper 6 mm lang, 4 mm breit; Mandibeln d 5,5 mm, o 2,25 mm lang. 
Palpen d 5,5, o 5 mm lang; Bein II 53 mm lang. 


Körper gewölbt, hinten quer abgestutzt. Abdomen dorsal mit regelmäßigen 
Querreihen kleiner Dórnchen. 

Augenhügel jederseits mit einer Reihe aus 3 gleich großen, hohen und 
spitzen Zähnen. 

Supramandibularraum völlig unbewehrt. 

Mandibeln beim d sehr groß (Taf. II Fig. 27); Glied I cylindrisch, schräg 
aufwärts getragen und weit über den Stirnrand emporragend, ohne Ventraldorn, überhaupt 
gänzlich unbewehrt und glatt; auch Glied II cylindrisch und glatt (nicht rauh bezähnelt); 
Endklauen klein. — Beim Q sind die Mandibeln klein und normal gebaut. 

Palpen kurz und normal gebaut, wenig rauh bewehrt und Patella ohne Innen- 
apophyse. 

Beine kräftig; Femora 5-kantig, besonders die hinteren (III und IV); die Kanten 
mit Längsreihen feiner Sägezähnchen. Tibien weniger scharf kantig und weniger regel- 
mäßig bewehrt. 


160 





Farbung des Kórpers dunkel chocoladenbraun, die Rückendórnchen schwarz, die 
Ventralsegmente heller braun gestreift. Mandibeln, Palpen und Beine braungelb. 


(Die jungen Tiere viel heller, fast ganz grauweif.) 


Natal (Lower Illovo) — (1 d + 1 9 + pull.) — Loman descr. — (Mus. Amster- 
dam) — (vidi typ,). 

Natal (Verulam) — (1 G 4- 2 9) — WEBER leg. — Loman det. — (Mus. Amster- 
dam) — (vidi). 


* Rhampsinitus telifrons Pocock. 
(Taf. IV Fig. 2.) 


== Rhampsinitus telifrons, POCOCK 1902, Proc. Zool. Soc. London, p. 395. 
== Rhampsinitus telifrons, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 92. 


d Körper 8 mm lang; Mandibeln: Glied I 3,5 mm, Palpen 6 mm lang. 


GO Körper dorsal dicht granuliert und Abdomen mit Querreihen scharfer 
Hockerchen. 3 Zähnchen jederseits zwischen Augenhügel und Lateraleindruck, ferner 
eine stumpfe Reihe auferhalb derselben; Stirngegend jederseits mit einer Gruppe aus 
ungefähr 12 größeren und kleineren Zähnchen, deren medianer (in der Stirnrandmitte) ein 
langer spitzer und horizontal stehender Dorn ist (Taf. IV Fig. 2). 

Augenhügel länger als hoch, weiter als sein Langsmesser von der Stirnrandmitte 
entfernt, mit 2 Reihen aus 5-—6 conischen Dornen besetzt (der größte von ihnen oben 
in der Mitte). 

Mandibeln ein wenig länger als der Körper; Glied I dorsal mit zahlreichen, 
stumpfen Tuberkeln, doch distal und proximal glatt, ventral bewehrt mit einer teilweise 
doppelten Reihe aus etwa 17 oder mehr langeren und kürzeren, meist gebogenen Dornen, 
die dem Distalende zu abnehmen und dem Proximalende zu sich zusammendrängen; 
Glied II ganz glatt, außer etlichen kleinen und niedrigen Tuberkeln am oberen Innen- 
winkel, fast cylindrisch, etwas breiter als die breiteste Stelle von Glied I. 


Palpen einfach, normal gebaut, behaart; Tarsus länger als der Femur; dieser 
langer als Patella -+ Tibia; Trochantere mit wenigen niedrigen Tuberkeln. 

Beine: Coxen I und II mit niedrigen Höckerchen; Trochantere I, II und III 
mit wenigen Zahnchen besetzt. 

Färbung des Körpers gelbbraun, fein mit dorsalem dunkleren Medianband 
gesprenkelt. 


Capland (Jansenville) — g — Miss LEPPAN leg. — Pocock det. — (Brit. Mus. 
London) — (vidi cotyp.!). 


161 





* Rhampsinitus leighi Pocock. !) 
(Taf. II Fig. 13 und 29) 
= Rhampsinitus leighi, Pocock 1902, Proc. Zool. Soc. London, p. 396. 
= Rhampsinitus leighi, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 92. 
G Körper 6—8 mm lang; Mandibeln: Glied I 4—6, II 6—9 mm lang. 
Beinfemur I 12, II 17, III 9, IV 13 mm lang. 
Bein I 45, II 74, III 41, IV 58 mm lang. 

d Körper dorsal fein und dicht granuliert. Cephalothorax mit einer schrägen 
Reihe kleiner Tuberkeln am Lateralabhang des Augenhügels und einer solchen Reihe in 
der Mitte des Vorderrandes. Abdomen dorsal mit Querreihen (segmentweise) scharfer 
Zahnchen. 

Augenhügel etwa um das I!/sfache seines Längsmessers vom Stirnrande ent- 
fernt, sehr hoch und überragt von jederseits 3 gleich langen, schlanken Dornen, die alle 3 
fast gleich hoch sind. 

Mandibeln lang und in der Lange variabel, schlank, mit Zahnchen besetzt, die 
auf Glied II dichter und zahlreicher stehen als auf Glied I (Taf. II Fig. 13 [C] und 
Fig. 29 [9)). 

Palpen unbewehrt und kurz behaart; Femur so lang wie Patella 4 Tibia, Tarsus 
etwas länger als der Femur; Patella ohne Apophyse. 

Beine mit bezähnelten Femora uud im ganzen lang und dünn. 

Färbung einförmig schwarzbraun, ventrale Segmente wenig blasser; Vorderrand 
der Genitalplatte blaßweiß; Coxen dunkelbraun. Mandibeln, Palpen und Beine einfarbig 
schwarzbraun. 


Q — etwas größer als das g, seine Bauchsegmente und Genitalplatte gelblich 
weiß. Mandibeln ganz klein, normal gebaut und glatt außer einigen apicalen Tuberkeln 
auf Glied I. 

Süd-Afrika (Durban) — (1 d + 2 9) — LEIGH leg. — Pocock det. — (Brit. 

Mus. London) — (vidi cotyp.). 


* Rhampsinitus spenceri Pocock. °) 
(Taf. II Fig. 9.) 

= Rhampsinitus spenceri, POCOCK 1902, Proc. Zool. Soc. London, p. 394. 

= Rhampsinitus spenceri, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I. 2. Suppl., p. 91. 
G Körper 6,5 mm lang; Mandibeln: Glied 1 — II 9 mm, Palpen 13 mm lang. 

Bein I 19, II 29, III 18, IV 29 mm lang. 
d Körper dorsal fein und dicht granuliert. Cephalothorax mit 2 Paar dornartigen 
Zähnchen jederseits des Augenhügels und einigen wenigen am Rande hinter den Lateral. 





1) Diese Art ist ähnlich dem RA. minor LOMAN in den 3 Dornen jederseits auf dem Augenhügel, 
aber davon zu unterscheiden durch die lángeren und bewehrten Mandibeln. 

2) Diese Art ist nahe verwandt mit ÆA. crassus LOMAN, doch davon unterschieden durch die kleinere 
Zühnchenzahl auf der Stirn und die Bewehrung des Augenhiigels. 


21 


RU 


poren und zahlreiche median vor dem Augenhügel, von denen derjenige in der Stirnrand- 
mitte besonders deutlich ist. Abdomen mit 6 Querreihen scharfer Zähnchen, deren erste 
die Basis von Beinpaar IV erreicht; die letzten 4 Abdominalsegmente des Rückens ohne 
Zähnchenquerreihen. 

Augenhügel mit 4 Paar scharfer Dornen bewehrt und tief längsgefurcht. 

Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 

Mandibeln: Glied I gebogen, dicht und stark bezähnelt dorsal und lateral-innen, 
ventral innen und außen ınit vielen langen, starken und dicht gedrängten Dornen bewehrt; 
Glied II stark und glatt, außer einigen winzigen Zähnchen an der Innenseite der Basis. 
Jede Klaue mit 2 großen gespreizten und zahlreichen kleinen Zähnchen (Taf. II Fig. 9). 

Palpen: Tarsus viel länger als Patella + Tibia, wenigstens so lang wie der Femur. 

Beine: Femora und weniger die Trochantere mit zahlreichen, conischen Tuberkeln 
oder Zähnchen besetzt; ebenso etliche auf den Patellen III und IV. 

Färbung des Körpers dorsal hell olivengrau und hier mit blassem, gelblichen 
Medianband, das ca. ı mm breit ist und vom Augenhügel aus von einer dunkleren Linie 
gesäumt wird Mandibeln gelbbraun, undeutlich längsgestreift; die Dornen an Glied I 
schwarzspitzig; Glied II mit dunkleren Flecken außen und innen gesprenkelt. — Beine 
gelblich rotbraun, apical dunkler, Coxen weißlich bewölkt, Genitalplatte weißlich. 

Süd-Afrika (Natal) — o(-+ 9?) — SPENCER leg. — Pocock det. — (Brit. 

Mus. London — (vidi cotyp.). 


* Rhampsinitus hispidus ROEWER. 
(Taf. IV Fig. 6.) 
= Rhampsinitus hispidus, ROEWER 1911, Arch, f. Naturg, I, 2. Suppl, p. 92. 
d Körper 7 mm lang; Mandibeln: Glied I 6, Glied II 8, Palpen 19 mm lang. 
Beinfemur I 7, II 12, III 7, IV 8 mm lang. 
Bein I 28, II 43, III 28, IV 33 mm lang. 
Q Kórper 9 mm lang; Beinfemur I 7, II 13, III 7, IV 10 mm lang. 
Bein I 30, II 57, III 30, IV 43 mm lang. 

d Körper dorsal äußerst rauh bezáhnelt. Cephalothorax in der Stirnmitte mit 
einem wagerecht vorstehenden größeren Dorn, dahinter bis zur Basis des Augenhügels 
median fast glatt, aber jederseits neben der Mediane stark bezähnelt. Seitlich und hinter 
dem Augenhügel sowie der ganze Abdominalrücken sehr dicht und völlig regellos stark 
spitz bezáhnelt. Bauchsegmente glatt; Genitalplatte und Coxen stumpf tuberkuliert. 

Augenhügel so hoch wie lang, jederseits der schwachen Furche mit 3 gleich 
langen, schlanken und spitzen Dornen besetzt, die ihrerseits so lang sind wie der Durch- 
messer des Augenhügels. 

Supramandibularraum glatt und unbewehrt. 

Mandibeln: Glied I so lang wie der Körper, cylindrisch, wenig gekrümmt, 
lateral außen glatt, im übrigen stark und dicht spitz bezähnelt. Glied Il länger wie 
Glied I, cylindrisch und über den Klauen wenig dicker als basal, nur an der oberen 
basalen Wölbung mit einigen spitzen Zähnchen, im übrigen glatt glänzend; Klauen klein 
und jede mit einem stumpfen Zahn. 


2103: 


Palpen sehr lang und dünn (ähnlich wie bei Phalangium cornutum), Femur so 
lang wie Patella 4. Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur nur ventral spärlich, aber auf 
die ganze Länge verteilt spitz bezáhnelt. Patella einfach und ohne Apophyse, nur dorsal 
spitz bezáhnelt. Tibia cylindrisch und doppelt so lang wie die Patella, mit einigen wenigen 
Zahnchen. Tarsus fein beborstet Klaue einfach. 

Beine kräftig; Trochantere allerseits bezähnelt; Femur I wenig dicker als die 
übrigen und wenig gekrümmt; Femur II besonders dünn und lang. Alle Femora mit je 
fünf Langsreihen starker spitzer Dórnchen. Patellen mit drei dorsalen Langsreihen spitzer 
Dórnchen und nur ventral glatt. Tibia I glatt, doch ventral spitz bezähnelt; Tibia II 
glatt mit einigen verstreuten winzigen Zähnchen; Tibia III und IV mit fünf undeutlichen 
Längsreihen äußerst winziger Zähnchen (viel kleiner als an den Femora). 

Färbung des Körpers hell lederbraun, fast einfarbig, auf den ersten Abdominal. 
segmenten ist durch einen blassen Flecken jederseits ein dunklerer medianer Sattel nur 
angedeutet. Bauchsegmente und Genitalplatte weifMichgelb. Die Dörnchen der Dorsal- 
seite hell weißgelb, die größeren von ihnen mit schwarzer Spitze. Augenhügel blafigelb, 
Augen schwarz Mandibeln und Palpen einfarbig ledergelb, Beine desgleichen. 


Q Cephalothorax und Abdominalrücken rauh bezáhnelt, ganz ebenso wie beim C, 
nur sind die Dórnchen bei weitem nicht so kráftig. Bewehrung des Augenhügels wie 
beim Gd. : 
Mandibeln und Palpen normal gebildet, nicht auffallend kráftig oder lang ent- 
wickelt wie beim G. 

Beine wie beim JG bezähnelt, aber nicht so kräftig; Femur I nicht verdickt. 

Färbung des Körpers blasser als beim ch und daher die dunkle Sattelzeichnung 
auf dem Abdomen deutlich durchgeführt, wo sie auf dem Abdominalsegment I und II 
am schárfsten ist; Sattel fast parallelrandig, doch auf Segment I eingeschnürt und hier 
jederseits scharf durch einen weißen Fleck begrenzt, auf Segment II wieder breiter werdend 
und dann parallel verlaufend bis zur Analspitze. Bezähnelung des Körpers blaßgelb 
(wie beim d). Bauch blaß weißlichgelb, doch die Segmentfurchen deutlich bräunlich 
quer gestrichelt. 


Süd-Afrika (Port Elizabeth) — einige d + 9. — H. BRAUNS leg. 1898. — 
(Mus. Hamburg) — (vidi typ.). 


* Rhampsinitus echinodorsum n. sp. 


GO Körper 5,5; Mandibeln: Glied I 2, II 2,5; Palpen 7 mm lang. 
Beinfemur I 5, II. 9, III 5,5, IV 7,5 mm lang. 
Bein I 20. II 33, III 21, IV 30 mm lang. 


d Körper dorsal äußerst dicht, spitz und lang bezàhnelt. Stirngegend und 
Seitengegend des Cephalothorax überall gleichmäßig wie auch die beiden Thoracalsegmente 
und die dorsalen Abdominalsegmente lang und dicht spitz bezähnelt; nur die Analplatte 
und die Ventralsegmente des Abdomens glatt. Coxen der Beine rauh, dicht und gleich- 
mäßig stumpf behóckert. 


20* 


164 


Augenhügel so hoch wie lang wie breit, gefurcht und oben jederseits mit drei 
schlanken, aufrecht stehenden spitzen Dörnchen, die wenigstens so lang sind wie der 
Augenhügel hoch. 

Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 

Mandibeln: Glied I schmal schlank, cylindrisch, schrág aufwarts getragen, doch 
nicht gekrümmt, ohne Ventraldorn und dorsal wie ventral mit einigen winzigen Kórnchen 
bestreut; Glied II länger als Glied I, schmal, nicht breiter als Glied I, völlig glatt, frontal 
nur behaart. Klauen relativ klein. Mandibeln nicht so lang wie der Körper: Glied I 
nur So lang wie der Cephalothorax. 

Palpen lang und dünn, nur wenig länger als der Körper; alle Glieder ohne 
Apophysen. Femur cylindrisch, ventral und dorsal stark bezähnelt, desgleichen besonders 
dorsal die Patella. Tibia schwächer und winziger bezähnelt, ventral fast glatt und nur 
behaart. Tarsus lang und dünn, behaart, mit ventraler, dichter Kórnchenreihe; Tarsal- 
klaue einfach. 

Beine lang und dünn; Trochantere an den Seiten stark bezähnelt; Femur I 
wenig dicker als die übrigen; Femur II besonders dünn und lang. Alle Femora mit je 
5 Längsreihen starker spitzer Zähnchen, deggleichen die Patellen. Tibien I—IV scharf 
5-kantig und mit 5 spärlichen Längsreihen äußerst winziger Zähnchen. 

Färbung des Körpers dorsal dunkelbraun. Cephalothorax blasser und dunkler 
gesprenkelt. Augenhügel blaßgelb. Vordere Seitengegend des Abdomens etwas blasser, 
sodaß nur eine Spur eines dunkelbraunen (sehr undeutlichen) Sattels entsteht. Die 
Zähnchen des ganzen Rückens und des Augenhügels sind rostgelb mit schwarzer Spitze. 
Ventralsegmente weißgrau, jedes vorn und hinten (wie auch die Genitalplatte) schmal 
dunkelbraun berandet. Coxen dunkelbraun, besonders stark unterhalb der Trochanteren 
und in den Fugen; ihre Spitzenfläche (neben der Genitalplatte) aschgrau, ebenso die 
Höckerchen auf ihnen aschgrau. Beine dunkelbraun: Trochantere dunkelbraun, ihre 
lateralen Zähnchen weiß mit schwarzer Spitze; Femora dunkelbraun, ihre basalen Gelenk- 
knópfe weißlich; Patellen einfarbig dunkelbraun; Tibien in ihrer apicalen Hälfte dunkel. 
braun, in ihrer basalen blasser; Metatarsen und Tarsen blasser. Die Zähnchen der Beine 
weiß mit schwarzer Spitze. — Palpen dunkelbraun, die Spitzen von Femur, Patella und 
Tibia sowie der Tarsus blaß weißgelb. Mandibeln glänzend schwarzbraun, nur Glied I 
über den Klauen wenig blasser. 


Süd-West-Afrika (Windhoek) — 1 d. (Q unbekannt!) — (in meiner Sammlung). 


Einige als Phalangium-Arten beschriebene Tiere sind zweifellos spec. spur. oder spec. pull. des Genus 
Rhampsinitus, können aber nicht in die Tabelle als vollgiltige Arten aufgenommen werden, weil nur Q 
bekannt sind: 

Phalangium rugosum, GUERIN 1830 — 38, Iconograph. du règne animal. Arach., Taf. 4 Fig. 4. 
Phalangium discolor, KARSCH 1878, Z. ges. Naturw. (3) III, vol. 51, p. 311—322. 
Afrika (Zanzibar). 
Phalangium capense, LOMAN 1898, Zool. Jahrb. Syst. Bd. XI, p. 518. 
Capkolonie — vidi 1 cotype Q — (Mus. Amsterdam). 
Phalangium rhinoceros, STRAND 1909, Deutsche Südpol-Expedit, Bd, 10, Zool. Bd. 2. 
Capland : 9. 


ae 


An dieser Stelle ist noch eine Art zu erwähnen: 
Phalangium mesomelas Sors. 
= Phalangium mesomelas, SOERENSEN 1910, Wiss. Erg. Reise Kilimandjaro etc. v. Prof. SJÖSTEDT: 
Opiliones, p. 65. 

Von dieser Art waren SOERENSEN nur Q zugänglich, und seine Diagnose beschränkt sich daher auf 
solche. Wie man sich leicht überzeugen wird, ist aber zum Fixieren einer Art bei den afrikanischen Phalangiini 
durchaus das Vorhandensein von (gf notwendig, denn diese beiden Q könnten leicht Genera wie Cristina, Guruia, 
Rhampsinitus etc. angehóren, was beim Q garnicht zu entscheiden ist — (oder man stellt alle Formen der 
Phalangüni Afrikas in das Sammelgenus: Phalangium, wozu ich mich nicht entschließen kann). Deswegen führe 
ich unter Angabe von SOERENSEN's Diagnose diese Art auf als: 

Rhampsinitus spec. spur.: . 

Q Körper 4,5 mm lang; Palpen 5, Bein I 12, II 24, III 14, IV 19.5 mm lang. 

Q Körper dorsal fein granuliert; Stirngegend des Cephalothorax mit kleinen Tuberkeln teilweise 
bestreut. Das zweite Thoracalsegment und die drei ersten dorsalen Abdominalsegmente mit je einer Tuberkel. 
querreihe; Bauch glatt, 

Augenhügel so hoch wie breit, wenig länger als hoch, convex; beiderseits oben mit 4—5 spitzen, 
conischen Tuberkeln besetzt. 

Supramandibularraum ? 

Mandibeln glatt. 

Palpen glatt; Patella mit etwas vorgewólbtem Innenwinkel; Tarsus fast gerade. 

Beine: Coxen kaum granuliert; Femora fast cylindrisch, dorsal mit kurzen, kräftigen Tuberkeln, 
ventral mit winzigen Kórnchen (oder hier glatt) besetzt; die übrigen Beinglieder glatt; Tibien kantig. 

Färbung des Körpers dorsal blaß, lateral gebräunt; Rückensattel schwärzlich, hinter dem Augenhügel 
beginnend und die letzten vier Abdominalsegmente nicht erreichend, lateral parallelrandig. Bauch aschfarben 
graugelb, mit bräunlichen Querstricheln. Coxen der Beine gebräunt, basal blasser, braun punktiert. Beine 
bräunlich, Femurspitzen kurz und Patella und Tibien breiter dunkelgebräunt. Die Zähnchen des Körpers und 
Augenhügels weißlich mit feiner schwarzer Spitze. 


Ost-Afrika (Kilimandjaro) — 2 Q — SjósrEDT leg. — SOERENSEN det. 1910. 


Dacnopilio RoEwer. 
= Dacnopilio, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, p. 95. 


Körper-Decke lederartig; die zwei Thoracalsegmente von einander und vom 
Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt. Abdomen dorsal bezähnelt, ventral 
unbewehrt und glatt. Cephalothorax zwischen Augenhügel und Stirnrand stark bezähnelt. 
Coxen rauh behöckert, doch ohne regelmäßige Randhóckerchen Maxillarloben II in einem 
stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte. 

Augenhügel hoch, gefurcht und jederseits der Furche kräftig bezähnelt; vom 
Stirnrand etwa um das 1!/2fache seines Längsmessers entfernt. 

Supramandibularraum mit 2 deutlichen medianen Dörnchen. 

Mandibeln beim g klein und normal gebaut; beim co länger als der Körper 
und enorm entwickelt: Glied I schmal cylindrisch, stark verlängert, schräg aufwärts 
getragen und hoch über den Stirnrand hinwegragend, dorsal rauh tuberkuliert, doch auch 
beim ọ ventral ohne den wagerecht vorgestreckten Dorn (der Ziodunum-Arten), obwohl 
hier stark bezähnelt; Glied II ähnlich Glied I, so lang und schmal und nicht breiter wie 


166 ~ 
dieses, fast cylindrisch, seine Klauen relativ sehr klein und dick, nur !/1—!/s der Glied- 
lange erreichend (Taf. III Fig. 10). 

Palpen einfach und bei beiden Geschlechtern normal gebaut, kurz und weder 
Patella noch Tibia mit Innenapophysen; Tarsalklaue einfach. 

Beine lang und dünn; beim g alle 4 Paare normal gebaut und gleich stark; 
beim & Femur, Patella und Tibia von Bein I gekrümmt, deutlich keulig verdickt und 
hakig getragen. | 


[Type: Dacnopilio armatus ROEWER.] 


I. Augenhügel jederseits mit einer Kammreihe aus 7—8 spitzen Zahnchen 
(Togo) — armatus ROEWER. 

— Augenhiigel jederseits mit einer Kammreihe aus 3 (selten 4) spitzen 
Zähnchen (Kilimandjaro ) — pteronius SOER. 


* Dacnopilio armatus ROEWER. 
(Taf. IV Fig. 11.) 


= Dacnopilio armatus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 96. 


d Körper 6,5 mm lang; Beinfemur I 7,5, II 11, III. 7,5, IV 8 mm lang. 
Bein I 31, II45, III 31, IV 40 mm lang. 
Mandibeln (Glied I — 5, II — 8) — 13 mm lang; Palpen 9 mm lang. 


d — Körper weich, lederartig, hinten quer gerundet. Cephalothorax in der 
Stirngegend vor dem Augenhügel mit einer dichten Gruppe aus ca. 20— 25 verstreuten, 
ungeordneten Tuberkeln; solche Tuberkeln auch an den Seitenrändern verstreut und einige 
wenige neben dem Augenhügel Die 2 Thoracalsegmente hinter dem Augenhiigel mit 
je einer deutlichen Tuberkelquerreihe. Abdomen vom Cephalothorax durch deutliche und 
tiefe Querfurchen getrennt; Abdomen dorsal regellos dicht mit stumpfen Tuberkeln über- 
streut, die nur die Segmentfurchen frei lassen. Ventralsegmente und Genitalplatte glanzend 
glatt; Coxen fast glatt, mit einigen wenigen winzigen Tuberkeln überstreut, besonders an 
den oberen Rändern. 

Augenhügel niedrig, so lang wie breit, doch nur halb so hoch; jederseits der 
deutlichen Längsfurche mit einer Kammreihe aus 7—8 spitzen Zähnchen. 

Supramandibularraum mit 2 großen und deutlichen Mediandörnchen. 

Mandibeln sehr groß und kräftig; Glied I cylindrisch, wenig gekrümmt, schräg 
aufwärts getragen, dorsal dicht grob rauh behöckert; ventral innen mit unregelmäßig 
verstreuten längeren Dörnchen, ventral außen mit einer sehr regelmäßigen Reihe senkrecht 
abstehender spitzer Dornen (Taf. III Fig. 10), zwischen diesen beiden Randreihen ventral 
glatt, Glied II cylindrisch wie Glied I, um die Klauen länger als Glied I, nur die obere 
Kniewölbung fein zerstreut bezähnelt. Klauen basal mit 2 größeren Zähnchen, an der 
Spitze mit feinen Sägezähnchen. 

Palpen kurz und kräftig; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der 
Tarsus. — Femur wenig keulig, gekriimmt, dorsal und ventral mit stumpfen groben 


oO? 


167 


Zahnchen in unregelmäßigen Längsreihen besetzt. Patella ohne Apophyse, nur dorsal 
mit 2 Làngsreihen feiner Tuberkeln, sonst unbewehrt. Tibia 2!/smal so lang wie breit 
und unbewehrt; Tarsus behaart, ventral innen mit einem Streifen dichter Kórnchen besetzt; 
Tarsalklaue einfach. 

Beine lang und kräftig; Trochantere seitlich kräftig bezáhnelt. Femur I wenig 
verdickt und nach vorn gekrümmt. Femora schwach kantig, mit regelmäßigen Reihen 
spitzer Zähnchen; zwischen diesen Reihen aber andere Zähnchen verstreut, besonders 
ventral an Femur I. Patellen nur dorsal bezähnelt, mit stärkeren dorsalen Endzähnchen. 
Tibien scharf 5-kantig und II—IV nur beborstet; Tibia I aber außerdem noch mit einer 
ventralen Reihe spitzer Zähnchen. Metatarsen II—IV cylindrisch und nur behaart; Meta- 
tarsus I mit ventraler Reihe spitzer, weitstehender Zähnchen, deren 2 letzte nebeneinander 
(an der Spitze) die kräftigsten sind. 

Färbung des Körpers rostfarben bis aschgrau; alle Zähnchen des Körpers blaß- 
gelb mit fein schwarzer Spitze. Stirnmitte mit 2 parallelen, dunkelbraunen Längsstricheln 
bis an die vordere Basis des rostgelben Augenhügels. Seiten des Cephalothorax fein 
dunkelbraun gesprenkelt. Hinter dem Augenhügel beginnt ein sammetartiger, graubrauner, 
dunkler, fein weiß berandeter Rückensattel, ‘der sich bis auf Abdominalsegment II ver- 
breitert, dann sich auf Segment III wieder verschmälert und sich analwärts verliert. 
Seiten des Abdomens blasser; Bauchseite und Coxen fahl gelbweiß. Mandibeln dunkel- 
braun; Glied I dorsal-apical blaßgelb angelaufen; das ganze Glied II blaßgelb, nur die 
Klauenzähne schwarz. — Palpen: Femur dunkelbraun, Spitze dorsal blaßgelb angelaufen; 
Patella und Tibia desgleichen; Tarsus einfarbig blaßgelb. — Beine rostgelb, Femora mehr 
dunkel gebräunt; Patellen und Tibien dorsal gelb gestreift; Metatarsen und Tarsen einfarbig 
blaßgelb. Die Zähnchen der Beine weißgelb mit fein weißer Spitze. 


Togo (Bismarckburg) — (1 co + 2 pull) -- BÜTTNER leg. — (Mus. Berlin). 


* Dacnopilio pteronius (W. SOER.) !) 
= Phalangium pteronium, W. SOERENSEN 1910, Wiss, Erg. Reise Kilimandjaro etc. von Prof. 
SJÖSTEDT: Opiliones, p. 64. 
d Körper 4 mm lang; Bein I 12, II 35, III 22, IV 30 mm lang. 
Palpen 5,25 mm lang. 
ọ Körper 6,5 mm lang; Bein I 18, II 34, III 20, IV 30 mm lang. 
Palpen 5 mm lang. 


Körper dorsal fein bekörnelt; Stirngegend des Cephalothorax mit spitzen, 
conischen Tuberkeln teilweise bestreut. Die beiden Thoracalsegmente und die vier ersten 
Abdominalsegmente mit Querreihen gleichartiger Zähnchen. | 

Augenhügel wenig höher als breit, wenig länger als hoch, convex, oben jeder- 
seits mit 3 (selten 4) langen Zähnchen, deren erstes fast senkrecht steht. 


4) Diese von SOERENSEN als eine PAalangium-Species beschriebene Art gehört zur Gruppe Rhampsi- 
nitus — Dacnopilio und muß, wie die mir aus Berlin zugängliche Cotype zeigt, des Vorhandenseins der beiden 
Supramandibulardórnchen wegen zum Genus Dacnopiio gestellt werden. SOERENSEN faßt wohl das Genus 
Phalangium so weit, daß Genera Cristina, Gurwia etc. etc. darin einbegriffen sind. 


199 


Supramandibularraum mit 2 deutlichen medianen Dörnchen bewehrt. 

Mandibeln: Glied I beim c verlängert, dorsal mit kleinen Tuberkeln bestreut, 
ventral an der Basis dicht tuberkuliert und außerdem ventral-außen mit einer deutlichen 
Tuberkelreihe; beim ọ normal und dorsal mit Tuberkeln bestreut, ventral nur in Spuren 
tuberkuliert. Glied II beim & und 9 glatt. 

Palpen unbewehrt; Patella am oberen Innenwinkel in einen breiten, conischen, 
aber kurzen Vorsprung vorgewölbt. 

Beine: Coxa I wenig rauh behóckert; Coxa II--IV glatt. Femora cylindrisch, 
der Spitze zu leicht kantig, mit Tuberkeln längsreihig besetzt. Tibien kantig und wie 
die übrigen Glieder unbewehrt. 

Färbung des Körpers aschgrau bis blaßgelblichgrau; ein dunkler undeutlicher 
Riickensattel hort auf dem vorletzten Abdominalsegment auf. Ventralseite aschfarben, 
mit weifMichen Querstreifen. Coxen der Beine gebräunt, an der Basis blasser; die übrigen 
Beinglieder blaßgelb, doch Femora, Patellen und Tibien apical gebräunt. Die Zähnchen 
und Tuberkeln des Körpers und der Gliedmaßen weißlich mit fein schwarzer Spitze. 

Ost-Afrika (Kilimandjaro: Kibonoto) (2 G + 13 9) — SJÖSTEDT leg. — 

SOERENSEN det. — (1 d +1 9 vidi cotyp. Mus. Berlin). 


... Guruia Loman. 
Guruia, LOMAN 1902, Zool. Jahrbüch, System. Bd. XVI, Hft. 2, p. 172. 
Guruia, POCOCK 1903, Proc. Zool. Soc. London II (2), p. 397. 
Guruia, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 82. 


Körperdecke lederartig, weich; Cephalothorax vorn gerade abgestutzt; letzte 
Cephalothoraxsegmente von einander und vom Abdomen durch deutliche Querfurchen 
getrennt. Gegend zwischen Augenhügel und Stirnmitte mehr oder minder bezähnelt oder 
unbewehrt. Abdomen mit Zahnchenquerreihen oder glatt. Bauchsegmente unbewehrt, 
glatt; Coxen rauh behóckert oder glatt, doch stets ohne regelmäßige Randhöckerreihen. 
Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte. 

Augenhügel hochgefurcht und kräftig bezähnelt; nur so weit vom Stirnrand 
entfernt, wie sein Längsmesser mifit. 

Supramandibularraum völlig glatt und unbewehrt. 

Mandibeln beim ọ klein und normal gebaut; beim d länger oder so lang als 
der Körper: Glied I schmal cylindrisch, stark verlängert, schräg aufwärts getragen und 
hoch über den Stirnrand hinwegragend, dorsal rauh tuberkuliert, doch auch beim 9 
ventral ohne den wagerecht vorgestreckten Dorn (der Ziodunum-Arten), obwohl hier stark 
bezähnelt; Glied II sehr dick angeschwollen, hoch und breit eiförmig angeschwollen (bis- 
weilen von der Größe des ganzen übrigen Körpers, beide Glieder neben einander breiter 
oder wenigstens so breit wie der Körper); Klauen lang und dünn, kräftig und hakig 
gegen einander gebogen, ihre Schneide glatt oder mit großen Mittelhöckern und feiner 
lindsäge; jedenfalls derart gegen einander articulierend, daß zwischen ihnen stets ein 
breites Öhr freibleibt. 


169 


Palpen lang und dünn, besonders beim d; Patella mit oder ohne Apophyse; 


Tarsalklaue einfach. 


Beine lang und dünn; alle 4 Paare bei beiden Geschlechtern fast gleich stark 


entwickelt; bei den d Bein I bisweilen stärker und gekrümmt, aber nicht keulig verdickt. 


e 


[Type: Guruia frigescens LOMAN.] 


Tabelle der Arten (c). Ä 
Augenhügel nur mit 2 Dornen jederseits bewehrt quadrispina ROEWER. 
Augenhügel mit wenigstens 3 Dornen jederseits bewehrt 2 
Die drei ersten Dorsalsegmente des Abdomens mit je einem kurzen, 
dicken Medianzahn, der sich von den Zähnchen der Querreihe stark 


abhebt talboti ROEWER. 

Dorsale Abdominalsegmente ohne solche größeren Medianzáhne 3 

Palpenpatella mit deutlicher Innenapophyse 4 

Palpenpatella einfach, apical nur wenig verdickt, aber ohne Innenapophyse 8 
Glied II der Mandibeln oben und frontal auf seiner ganzen Flache stark 

rauh bezähnelt 5 

Glied II der Mandibeln auf der Frontalfläche gänzlich glänzend glatt, 

höchstens fein behaart 7 


Palpen (ausgestreckt) nur die Frontalseite der Mandibeln erreichend 
palmatimanus Pocock. 


Palpen (ausgestreckt) über das Doppelte die Mandibeln überragend 6 
Unbewegliche Klaue der Mandibeln nur mit einem Basalzahn; Abdominal- 
rücken ohne dunkelbraunen Mediansattel longipes ROEWER. 


Unbewegliche Klaue der Mandibeln mit zwei Zähnen: einem Basalzahn 
und einem in !/s der Schneidenlänge von der Spitze entfernt; Abdominal- 


rücken wenigstens vorn mit dunkelbraunem Mediansattel obsti n. sp. 
Bewegliche Klaue der Mandibeln in der Mitte, unbewegliche Klaue an 
der Basis mit je einem großen stumpfen Zahn besetzt levis LOMAN. 


Bewegliche Klaue der Mandibeln mit einem großen stumpfen Zahn besetzt, 
unbewegliche Klaue vollkommen glatt und ohne jeden Höckerzahn 
| palpinalis ROEWER. 


Körper und Gliedmaßen einschließlich der Zähnchenbewehrung einfarbig 


tief schwarz | nigra n. sp. 
Körper und Gliedmaßen dunkelbraun, teilweise blasser braun oder gar 
blaßgelb 9 


Unbewegliche Klaue der Mandibeln mit ı starken Höcker nahe der Spitze, 

bewegliche Klaue mit 2 stumpfen Höckern, die den einen der unbeweglichen 

zwischen sich nehmen africana KARSCH. 

Unbewegliche Klaue der Mandibeln mit 2 stumpfen Höckern (1 nahe der 

Basis und ı nahe der Spitze), bewegliche Klaue mit ı stumpfen Mittel- 

höcker frigescens LOMAN. 
23 


170 


* Guruia frigescens LOMAN. 
(Taf. IV Fig. 17.) 
= Guruia frigescens, LOMAN 1902, Zool. Jahrb. Syst. XVI, p. 172. 
= Guruia frigescens, ROEWER 1911, Arch, f. Naturg. I. 2. Suppl., p. 84. 
Körper 6,5 mm lang; Mandibeln d 11 mm lang; Palpen d 6 mm lang. 
Bein II 31 mm lang. 


G Cephalothorax trapezförmig, mit scharfen Dörnchen besetzt, besonders vor 
dem Augenhügel und dicht am Rande. Die Abdominalsegmente verwachsen und nur 
durch Zähnchenquerreihen kenntlich. Bauch glatt, nicht mit Zähnchenreihen besetzt. 

Augenhügel oben mit Doppelreihen von 3 (4) unregelmäßigen, scharfen Kegel- 
zähnchen, deren Höhe nur wenig größer als der Durchmesser ihrer Basis ist. 

Supramandibularraum völlig unbewehrt. 

Mandibeln dick, größer als der Körper, brauchen den ganzen Vorderrand zur 
Befestigung und verdrängen die kleinen Coxen der Palpen nach unten, neben dem Mund, 
so daß diese von oben her nicht sichtbar sind. Glied I fast zweimal so lang wie. der 
Cephalothorax, oben fein bezähnelt, sehr wenig gekrümmt; Glied II mit der Klaue so 
lang wie der Körper, dick eiförmig, ganz mit kleinen Dörnchen bedeckt, die Klaue mit 
3—4 groben, stumpfen Zähnen: bewegliche Klaue mit einem Mittelzahn und die 
unbewegliche Klaue mit einem Zahn nahe der Spitze; die Spitzen beider Klauen fein 
sägezähnig. 

Palpen dünner als die Füße, sogar kürzer als die Mandibeln, weichhaarig, Coxen 
nur halb so groß wie die nächst liegenden des I. Fußes. Tarsus dreimal so lang wie die 
Tibia, mit kleiner Endklaue. 

Beine: Femur, Patella und Tibia kurz und fein bedornt; Bein II schlanker als 
die übrigen. 

Färbung oben matt dunkelbraun; Cephalothorax ein wenig weißfleckig; die 
Dörnchen auf dem Abdomen weiß oder dunkel mit weiß umrandetem Fuß. Bauch 
etwas heller, Coxen weiß getüpfelt, auch die Fußspitzen heller braun. Mandibeln fast 
braunschwarz. 


Ost-Afrika (Gurui, über dem Urwald, 3—4000 m) — 1 g — NEUMANN leg. — 
LOMAN descr. — (Mus. Berlin) — (vidi typ.1). 


* Guruia levis LOMAN. 
(Taf. II Fig. 20.) 
Guruia levis, LOMAN 1902, Zool. Jahrbiich. Syst. Bd. 16, Hft. 2, p. 173. 
Guruia levis, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 84. 
Körper d 7, 9 9 mm lang; Mandibeln d 16, o 5; Palpen 6,5 mm lang. 
Bein II ca. 30 mm lang. 


| d 


Cephalothorax mit scharfen Dórnchen überstreut, welche auch die Abdominal- 
segmente begrenzen (beim Q schwächer als beim d). Bauch glatt, nicht durch Zahnreihen 
abgesetzt. 


E 


Augenhügel oben mit Doppelreihe von 3 (4) großen und scharfen Kegel- 
zahnchen, am Fuß an einander schließend. 

Supramandibularraum völlig unbewehrt. 

Mandibeln des G dick, sehr breit, viel größer als der Körper, mit ungewöhnlich 
langen Klauen, deren bewegliche nur einen einzigen größeren Mittelzahn trägt, während 
die beiden Klauenspitzen, wo sie sich berühren, wie eine Pincette fein gezähnt sind. 
Glied II glänzend glatt; Glied I dick, ein wenig gekrümmt, ist rauh durch mehrere 
Zahnreihen, an der Innenseite trägt es eine dichte Reihe kräftiger Stacheln. — Mandibeln 
des ọ sind noch nicht !/s so groß wie beim co, nur sehr wenig geschwollen; Glied I 
kurz und glatt; Glied II und seine Klauen von gewöhnlicher Gestalt und Größe; Klaue 
nur mit I—2 winzigen Zähnen (Taf. II Fig. 20). 

Palpen kurz und dünn, unbehaart; Patella mit kurzer, apicaler Innenapophyse 
(von der Hälfte der Länge der Patella). 

Beine: Femur, Patella und Tibia kurz und fein bedornt; Bein II ist schlanker 
als die übrigen. 

Färbung oben dunkelbraun, nur wenig gefleckt; unten schmutzig weiß; Füße 
dunkelbraun; Mandibeln glänzend dunkel kastanienbraun, fast schwarz, 


Ost-Afrika (Zansibar) — mehrere Exemplare — HILDEBRAND leg. — 
LOMAN descr — (Mus. Berlin) — (vidi typ. }). 


* Guruia palmatimanus Pocock. 
(Taf II Fig. 17 und 25.) 


Guruia palmatimanus, POCOCK 1903, Proc. Zool. Soc. London, p. 397. 
Guruia palmatimanus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 84. 


Kórper 6 mm, Mandibeln 9 mm, Palpen 10 mm lang. 
Bein I 23, II 43, IV 36 mm lang. 


Körper dorsal fein granuliert. Cephalothorax mit 3 Tuberkeln in der Stirnrand- 
mitte (ohne vorgestreckten Zahn) je eines neben dem Augenhügel, etwa 3 jederseits 
lateral dahinter und einige Tuberkeln am Seitenrande verstreut. Abdomen dorsal mit 
Querreihen scharfer Zähnchen, die nach hinten zu an Größe und Schärfe abnehmen. 

Augenhügel hoch, jederseits mit 3 langen Stachelzáhnen bewehrt. 

Supramandibularraum völlig unbewehrt. 

Mandibeln sehr groß und Glied II mächtig geschwollen (Taf. II Fig. 17). 
Glied I ventral ohne Einzeldorn, dorsal und ventral-außen bedornt und rauh bezähnelt. 
Glied II sehr groß, stark nach oben außen aufgetrieben und die ganze Fläche (außer 
innenseitig) rauh bezähnelt; Klauen lang, breit getrennt, jede mit großen Zähnen an der 
Schneide und an der Spitze kleinere Ságezáhnchen (Taf. II Fig. 25). Beim g klein und 
normal gebaut. 

Palpen nur mäßig lang. Trochanter quergestellt, bezähnelt; Femur gebogen, 
innen convex, dorsal der Spitze zu bezähnelt; Patella dorsal desgleichen und mit einem 
äußeren Endzáhnchen und einer bürstig behaarten Innenapophyse; Tibia wenig länger als 
die Patella; Tarsus länzer als Patella + Tibia; Endklaue klein und einfach. 


22° 


E 


Beine mäßig lang. Coxen und Trochantere wie auch die Patellen bezähnelt; 
Femur, Tibia und Metatarsus I desgleichen bezähnelt; diese Glieder bei Bein II, III und IV 
kaum bezähnelt, fast glatt. 

Färbung des Körpers schwärzlich braun, besonders in der Rückenmediane, an 
den Seiten dagegen blaß. Augenhügel schwarzbraun, nur oben einschließlich der 6 Dornen 
hellgelb. Mandibeln gebräunt; Palpen und Beine gelblich, teilweise gebräunt. 


Ost-Afrika (Mombassa) — (d) D. J. WILSON leg. — Pocock descr. — (Brit. 
Mus. London) — (vidi cotyp.1). 
Ost-Afrika (Katona; Mto-ja Kifuru) — 3 9 — ? leg. — Mus. Budapest — (vidi). 


* Guruia africana (KARSCH). 
(Taf. IV Fig. 12.) 


= Zacheus africanus, KARSCH 1878, Monatsber. Acad. Wiss. Berlin 1879, p. 333. 
== Guruia africana, ROEWER 1911, Arch. f. Naturw. I, 2. Suppl., p. 84. 
d Körper 3 mm lang; Bein I 38, II ? , III 41, IV 55 mm lang. 
Q Kórper 11 mm lang; Bein I 36, II 43, III ? , IV 36 mm lang. 


Körper gerundet, vorn gerade abgestutzt; Rücken des Abdomens gewölbt. Vor 
dem Augenhügel nahe am Vorderrande des Cephalothorax ragen 2 spitze kleine Zähnchen 
hinter einander empor, zu deren Seiten kleinere kaum sichtbar sind. Cephalothorax 
seitlich vom Augenhügel spärlich tuberkuliert, fast glatt; hintere 2 Cephalothoraxsegmente 
wie die ersten 5 dorsalen Abdominalsegmente mit je einer Querreihe gelblichgrauer 
Tuberkeln. Bauchsegmente und Coxen glatt, nicht rauh. 

Augenhügel vor der Mitte des Cephalothorax gelegen, oben mit 2 Längsreihen 
von je 3 Zahnchen, von denen die beiden mittleren etwas grófler sind. 

Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 

Mandibeln des G robust: Glied I schmal, cylindrisch, stark verlängert, schräg 
aufwärts getragen, und Glied II sehr dick angeschwollen, hoch und breit eiformig, frontal 
rauh behóckert. Die innere, unbewegliche Klaue mit einem starken Hocker nahe der 
Spitze, die äußere, bewegliche mit zwei Zähnen, die den einen der unbeweglichen zwischen 
sich nehmen; beide Klauen stark nach außen gebogen. Beim ọ sind die Mandibeln klein 
und normal gebaut und haben beide nur je einen Zahn. 

Palpen beim d länger als beim 9, lang und dünn; Patella einfach und ohne 
Apophyse. Tarsus 1!/emal so lang wie die Tibia; Tarsalklaue einfach. 

Beine lang und dünn und alle Glieder mit deutlichen Zahnchen dicht besetzt. 
Beim d ist Femur I stark nach außen und vorn gebogen, aber nicht verdickt. 

Färbung des Körpers braunschwarz, ventral gelblich bis schmutzig weiß; über 
dem After ist der Rücken mit 4 gelben Querbändern (entsprechend den 4 letzten dorsalen 
Abdominalsegmenten) gezeichnet, welche zu je zweien zusammenfließen. Vor diesen 
Flecken ist die Mitte des Abdominalrückens tiefschwarz, seitlich etwas schwärzlich 


173 


glänzend. Augenhügelzähnchen braun mit schwarzer Spitze. Die Querreihen der Dorsal- 
segmente gelblichgrau. Bauch des d braungelb, Genitalplatte median mit einem breiten, 
braunen Langsstreif, der dem ọ fehlt. Mandibeln beim ct fast schwarz, beim 9 braun. 
Palpenfemur tiefschwarz, die übrigen Glieder braun. Beine beim oc tiefschwarz, nur die 
Tarsenglieder heller braun. 
Mozambique (Quellimane) — (1 d + 2 9) — PETERS leg. — KARSCH descr. — 
(Mus. Berlin) —- (vidi typ.). 


* Guruia quadrispina ROEWER. 
(Taf. II Fig. 11.) 
= Guruia quadrispina, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 85. 
Körper des d 7, des 9 8 mm lang; BeinfemurI 8, II 15, III 8, IV 12 mm lang. 
Bein I 39, II 72, III 37, IV 58 mm lang. 

JS Cephalothorax vorn gerade abgestutzt, zwischen Augenhügel und Stirnmitte 
glatt, neben dem Augenhügel über dem Seitenrand einige wenige, winzige, spitze Körnchen. 
Cephalothorax und Abdomen im übrigen granuliert lederartig; jedes Abdominalsegment 
mit einer Querreihe kuppenartiger kleiner Höcker.  Ventralseite matt-glatt, ener 
die Genitalplatte; Coxen rauh behóckert. 

Augenhügel so lang wie breit wie hoch; würfelartig, oben jederseits vorn und 
hinten mit einem schlanken, spitzen Dörnchen (also 4 im ganzen) von der Länge der 
Höhe des Augenhügels bewehrt. (Taf. II Fig. 11.) 

Supramandibularraum völlig unbewehrt. 

Mandibeln groß und sehr breit; Glied I dorsal hochgewölbt, breit eiförmig und 
frontal rauh behöckert, desgleichen das dick aufgetriebene Glied II frontal. 

Palpen lang und dünn; alle Glieder spärlich borstig behaart; Femur so lang wie 
Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; Patella ohne Apophyse; Tibia 3!/emal so lang 
wie breit. Tarsalklaue einfach. 

Beine: Trochantere seitlich spärlich bezähnelt; Femora, Patella und Tibia dorsal 
grob, aber spärlich bezähnelt, ventral glatt. 

Färbung des Körpers dorsal einfarbig matt schwarzbraun, bisweilen Segment- 
grenzen des Abdominalrückens schmal gelblich blaß gerandet. Cephalothorax vorn fein 
weißgelb berandet und 2 feine weißgelbe Längslinien von der Stirnmitte zum Augen- 
hügel; dieser schwarzbraun. Bauch blasser (besonders beim 9); Genitalplatte und Coxen- 
spitzen blasser gelblich. Trochantere und Beine glänzend dunkelbraun; Femora dorsal 
mit kaum deutlichen blasseren Fleckchen. Mandibeln wie die Beine glänzend schwarz 
(blasser braun beim 9); Palpenfemur schwärzlich, seine Spitze und alle übrigen Palpen- 
glieder blaß gelbbraun. 

Q vom G nur durch die sehr kleinen und normal gebauten Mandibeln unter- 


schieden. 


— Qst-Afrika (Condo Kondoa) — 17 (2 + 9) — BLOYET leg. 1885 — 
(Mus. Paris). 


Bee 


* Guruia longipes ROEWER. 
(Taf. II Fig. 16.) 


= Guruia longipes, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 87. 


d Körper 4,5 mm lang; Mandibeln 4,5 und Palpen 9,4 mm lang. 
Beinfemur I 10, II 19, III. 9,5, IV 15 mm lang. 
Bein I 44, II 76, III 45 , IV 54 mm lang. 


G Körper kurz, Abdomen sehr gedrungen. Cephalothorax glatt, sein Stirnrand 
gerade abgestumpft und nicht bezähnelt; zwischen Stirnrand und Augenhügel glatt 
glanzend, nicht bezáhnelt; Vorderrandseitenecken des Cephalothorax mit einigen spitzen 
Zähnchen. Hinter dem Augenhügel mit 2 und jeder der folgenden Abdominalsegmente 
mit je einer Querreihe weit auseinander stehender, sehr niedriger feiner Zähnchen; 
Abdomen im übrigen glatt glanzend. Bauchsegmente und Genitalplatte glatt, Coxen 
rauh granuliert. 


Augenhügel hoch, wenigstens so hoch wie breit wie lang, deutlich gefurcht, 
oben jederseits mit 3 kráftigen, schlanken und spitzen Dornen, die divergieren. 


Supramandibularraum völlig unbewehrt. 


Mandibeln sehr groß, so lang wie der Körper; Glied I cylindrisch, wenig 
S-förmig gekrümmt und dorsal kräftig bezähnelt. Glied II stark angeschwollen und oval 
aufgewölbt, oben und frontal stark rauh bezáhnelt. Unbewegliche Klaue seitlich abgebogen 
und nahe der Basis mit 1 Zahn; bewegliche Klaue länger als die unbewegliche, sichel- 
fórmig um die Spitze der unbeweglichen gekrümmt und kurz vor der Spitze mit einem 
kräftigen Hóckerzahn. Die Spitzen der beiden Klauen sind sehr fein sägezähnig (Taf. II Fig. 16). 


Palpen lang, langer als die Mandibeln, sehr dünn; Femur so lang wie Patella 4- 
Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur dorsal mit 3—4 Zähnchen, im übrigen wie die 
anderen Glieder spärlich und winzig beborstet und glänzend glatt. Patella halb so lang 
wie die Tibia und am Innenwinkel mit einer Apophyse, die !/s so lang ist wie die Patella 
ohne sie. Tibia halb so lang wie der Tarsus, dieser sehr dünn und vom halben Durch- 
messer der Tibia. 


Beine sehr lang und dünn. Alle Femora mit Zähnchenlängsreihen; Patellen und 
Tibien nur fein und spärlich behaart; Metatarsen und Tarsen glatt. 


‘ Färbung des Körpers lederbraun. Cephalothorax seitlich hell gefleckt; Augen- 
hügel blafigelb. Abdominalrücken und Bauch einschließlich der Coxen lederbraun, die 
Zähnchen dunkler gebräunt bis schwarz. — Mandibeln dunkelbraun, Zähne der Klauen 
und ihre Spitzen glänzend schwarz. — Palpen dunkelbraun glänzend bis auf den blaß- 
gelben Tarsus. Beine einfarbig dunkelbraun bis auf die blaßgelben Metatarsen und 
Tarsenglieder. 


Q blasser wie das d'; die Mandibeln des ọ sind klein und normal gebaut. 


Ost-Afrika (Mikindani) — 1 & — P. Lipp leg. 1899 — (Mus. Hamburg). 
Ost-Afrika (Amani) 1 9 — VOSSELER leg. — (Mus. Berlin), 


e 


175 
* Guruia obsti n. sp. 


Körper 7 mm lang ohne Mandibeln; Bein I 31, II 52, III 33, IV 43 mm lang. 


d — Cephalothorax vorn gerade abgestutzt, zwischen Augenhügel und Stirnrand- 
mitte mit 2 parallelen Längsreihen spitzer Zähnchen, die eine breite glatte Medianfläche 
einschließen; neben dem Augenhügel einige (etwa 7) spitze Zähnchen verstreut und am 
Seitenrande entlang dichter und stärker bezähnelt. Die zwei Thoracalsegmente (hinter dem 
Augenhügel) und jedes der dorsalen Abdominalsegmente mit je einer Querreihe spitzer 
Zähnchen. Ventralsegmente des Abdomens und die II.—IV. Coxa vollständig unbewehrt 
und glatt, nur die I. Coxa spärlich bekörnelt. 

Augenhügel so lang wie breit wie hoch, würfelartig und oben jederseits mit 
3 gleich langen, spitzen und aufrechten Dórnchen bewehrt. 

Mandibeln grof und sehr breit; Glied I dorsal hochgewólbt und in weitem 
Bogen unter dem Stirnrand hervorragend, walzig, etwas gekrümmt und überall dicht mit 
spitzen Kegelzáhnchen überstreut; Glied II sehr dick angeschwollen, hoch und breit- 
eiförmig (beide Glieder II zusammen breiter als der Körper), die ganze Fläche des 
Gliedes II überall dicht und gleichmäßig mit spitzen Zähnchen bestreut. Bewegliche 
Klaue mit dickem stumpfen Mittelhöcker und kräftiger Spitze, vor welcher das apicale 
Drittel der Schneide fein sägezähnig ist. Unbewegliche Klaue mit einem stumpfen, dicken 
Höcker ganz an der Basis, einem gleichen in ein Drittel der Schneidenlänge von der 
scharfen Spitze entfernt; der Zwischenraum zwischen dem letztgenannten Höcker und der 
Spitze fein ságeartig; beide Klauen können sich gegenseitig nur an dem sägezähnigen 
Apicaldrittel berühren. 

Palpen lang und dünn; alle Glieder nur spärlich behaart und unbewehrt; Femur 
so lang wie Patella -- Tibia, so lang wie der Tarsus. Die ganze Palpe doppelt so lang 
wie die Mandibeln. Femur cylindrisch etwas gekriimmt und an der Spitze etwas verdickt; 
Patella schwach keulig, mit kurzer aber deutlicher Innenapophyse; Tibia und Tarsus 
schlank und cylindrisch; Tarsalklaue einfach, nicht kammzähnig. 

Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 

Beine lang und dünn; alle Trochantere grob und rauh bezähnelt; II. und IV. Femur 
gerade, I. und III. Femur gekrümmt und der Femur I außerdem apical etwas verdickt; 
Femora, Patellen und Tibien I—IV schwach kantig, rauh und spitz in mehr oder minder 
regelmäßigen Längsreihen bezähnelt, besonders stark der Femur I ventral. Metatarsen 
und Tarsen II—IV unbewehrt; Metatarsus I ventral fein und sehr dicht bekórnelt und im 
apicalen Drittel ventral mit 4—5 von einander entfernt stehenden Zàhnen bewehrt; auch 
die Tarsenglieder I der basalen zwei Drittel der Tarsenlänge mit je einem ventralen 
Apicalzáhnchen bewehrt. 

Färbung des Körpers rostbraun; Cephalothorax blaß rostbraun, zwischen dem 
ebenso gefárbten Augenhügel und dem Stirnrand 2 parallele schwarze Strichel; auf der 
Seitenrandgegend. des Cephalothorax jederseits 3 schwärzliche Punktflecken. Die beiden 
Thoracalsegmente und die fast ganze Rückenfláche des Abdomens dunkelbraun, nur die 
Vorderrandseiteneck"n des Abdomens (auf Segment I und II des Abdomens) mit je einem 


176 
großen gelbweißen Flecken, sodaß hier das Abdomen median einen dunkelbraunen Sattel 
zeigt, der hinten breit in das dunkelbraune Abdomen übergeht. Alle Zahnchen des 
Körpers, so auch die des Abdominalrückens, gelbweiß mit fein schwarzer Spitze. Außerdem 
ist jedes dorsale Abdominalsegment mit einigen sehr kleinen weißen Pünktchen bestreut. 
Die letzten drei Dorsalsegmente (einschließlich der Analplatte) sind milchweiß. Die ganze 
Ventralflache des Abdomens und der Coxen einfarbig blaß gelbweiß; letztere aber mit 


schmalem schwarzen Spitzenring. — Mandibeln dunkelbraun, ihre Zahnchen gelbweif3 mit 
fein schwarzer Spitze, — Palpen: Femur, Patella und Tibienbasis duukelbraun, Tibien- 
spitze und der ganze Tarsus blaßgelb. — Beine blaßgelb mit mehr oder weniger deutlichen 


Langsreihen aus dunkelbraunen Stricheln oder Punkten, die besonders ventral am I. und 
III. Femur hervortreten. 

Deutsch-Ost-Afrika (Sawa-Djudju [Grenzgebiet zwischen den Landschaften Ugogo 
und Turu]) — (2 g) — Dr. E. OBsT leg. II. 1911 (Ostaf. Exp. Ham- 
burg, geogr. Ges.) — (Mus. Hamburg). 

Deutsch-Ost-Afrika (zwischen der Landschaft Uassi und dem Gurui-Vulkan — | 
3 pull. — Dr. E. OBsT leg. XII. 1911 — (Mus. Hamburg). 


* Guruia nigra n. sp. 
Korper (ohne Mandibeln) 9 mm lang; Bein I 29, II 46, III 27, IV 40 mm lang. 
p 


d Cephalothorax vorn gerade abgestutzt, zwischen Augenhügel und Stirnrand- 
mitte fast unbewehrt, nur wenig bekörnelt und hier nur wie im übrigen die ganze Dorsal- 
fläche des Körpers fein matt chagriniert; Vorderrandseitenecken des Cephalothorax jeder- 
seits mit einer ventral ziehenden, die Mandibelausbuchtung außen umfassenden Gruppe 
spitzer Kórnchen; Flache des Cephalothorax neben dem Augenhiigel und am Seitenrande 
entlang nur mit sehr wenigen, winzigen Tuberkeln spärlich bestreut. Die beiden Thoracal- 
segmente (hinter dem Augenhügel) und die Dorsalsegmente des Abdomens mit je einer 
spárlichen Querreihe sehr kleiner Kórnchen. Freie Ventralsegmente des Abdomens und 
die Fläche der IL.—IV. Coxa glatt glänzend, nur die I. Coxa mit groben Körnchen 
bestreut. 

Augenhügel so lang wie breit wie hoch, würfelartig und oben jederseits mit 3 
gleich langen, spitzen und aufrecht stehenden Dornchen bewehrt. 

Supramandibularraum unbewehrt und glatt, 

Mandibeln groß und sehr breit; Glied I dorsal hochgewölbt und in weitem 
Bogen unter dem Stirnrand hervorragend, walzig, etwas gekrümmt und überall dicht mit 
spitzen Kegelzähnchen überstreut, welche lateral-außen am kräftigsten sind; Glied II sehr 
dick angeschwollen, hoch und breit eiförmig (beide Glieder II zusammen breiter als der 
Körper), die ganze Fläche des Gliedes II überall dicht und gleichmäßig mit spitzen 
Zähnchen bestreut. Bewegliche Klaue in etwa !/s der Schneidenlänge von der Spitze 
entfernt mit einem dicken stumpfen Höckerzahn, darauf apicalwärts folgend ein gleicher 
kleinerer und von hier aus bis zur äußersten gekrümmten scharfen Spitze mit einer 
Schneiden-Reihe feinster Sägezähnchen. Unbewegliche Klaue basal mit einem dicken, 


127. 


stumpfen Höckerzahn, einem weiteren gleichen, der in die Lücke zwischen den beiden 
Höckerzähnen der beweglichen Klaue hineinpaßt, etwa !/a der Schneidenlänge von der 
Spitze entfernt und weiterhin ist die Scheide von diesem Zahn bis zur äußersten Spitze 
besetzt mit einer Reihe feinster Sägezähnchen. 


Palpen lang und dünn; alle Glieder nur ‘spärlich behaart und unbewehrt; Femur 
so lang wie Patella -|- Tibia, so lang wie der Tarsus. Die ganze Palpe doppelt so lang 
wie die Mandibeln. Femur cylindrisch etwas gekrümmt und an der Spitze etwas ver- 
dickt; Patella schwach keulig und ohne jede Apophyse; Tibia und Tarsus schlank und 
cylindrisch; Tarsalklaue einfach und nicht kammzähnig. 


Beine lang und dünn; alle vier Paare von gleicher Stárke; II. und IV. Femur 
gerade, I. und IV. Femur gekrümmt und der I. Femur außerdem apical etwas verdickt; 
Femora, Patellen und Tibien I—IV schwach kantig, rauh und spitz in mehr oder minder 
regelmäßigen Längsreihen bezähnelt, besonders stark der Femur I und die Tibia I ventral. 
Metatarsen und Tarsen II—IV unbewehrt; Metatarsus I ventral fein und sehr dicht 
bekórnelt und im apicalen Drittel ventral mit 6 —7 von einander entfernt stehenden 
Zähnen bewehrt; auch die Tarsenglieder I der basalen ?/s der Tarsenlánge mit je einem 
ventralen Apicalzähnchen bewehrt. | 


Färbung des Körpers dorsal und ventral einschließlich aller Zähnchen tief 
matt-schwarz und vollkommen einfarbig; auch die Glieder sámtlicher Gliedmafen, sowie 
deren Zàhnchenbesatz von gleicher tief schwarzer Fárbung und vollkommen einfarbig. 


9 — Abdomen etwas mehr aufgetrieben als beim G' und bis auf die Gliedmaßen 
ebenso gebaut wie das Gd. 


Mandibeln klein und normal gebaut, unbewehrt, nur fein beborstet. 
Palpen kurz und wenig kräftig, nur so lang wie der Körper breit, unbewehrt. 


Beine wie beim ð, nur nicht so kräftig bezähnelt und alle Femora gerade; 
Bein I ohne die ventrale Bezáhnelung des Metatarsus und der Tarsenglieder. 


Färbung blasser als beim d, dunkel pechbraun, besonders ventral. Der 
Abdominalrücken zeigt Spuren eines dunkelbraunen Mediansattels, wenigstens auf den 
beiden ersten Dorsalsegmenten des Abdomens, wo er bisweilen sehr schmal und fein blaß 
berandet ist. — Beine blasser braun, wenigstens die Femurbasen und Trochantere, im 
übrigen aber breit dunkelbraun längsgestreift und längsgesprenkelt, wie auch die Mandibeln 
und Palpen. 


Deutsch-Ost-Afrika (Ufiomi-Berg ca. 2400 m: Gipfel des Vulkankegels) — 
(10 & +49) — Dr. E. OBsT leg. XII. 1911 (Ostafr. Exp. Hamburg. 
geogr. Gesellsch.) — (Mus. Hamburg). 

Deutsch-Ost-Afrika (Saranda-Sawa: Grenzgebiet zwischen den Landschaften Ugogo 
und Turu) — (1 d + 1 9) — Dr. E. OBST leg. II. 1911 — (Mus. 
Hamburg). j | 

23 


178 


* Guruia palpinalis ROEWER. 
(Taf. II Fig. 30 und Taf. III Fig. 11.) 
== Guruia palpinalis, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 1. Suppl., p. 88. 


GO Körper 8,5 mm lang; Mandibeln: Glied I 6, II 8,5 mm lang und 4 mm breit; 
Palpen 12 mm lang. 

Beinfemur I 7, II 9, III. 7, IV 8 mm lang. 

Ä Bein I 26, II 40, III 26, IV 35 mm lang. 

Q Körper 8 mm lang. 

d — Körper hinten gerundet; Cephalothorax vorn gerade abgestutzt, Stirn- 
gegend vor dem Augenhügel mit einigen sehr verstreuten, äußerst winzigen Tuberkeln 
besetzt; Seitenránder des Cephalothorax und neben und hinter dem Augenhügel fast glatt. 
Abdominalsegmente dorsal deutlich wie auch die 2 letzten Cephalothoraxsegmente mit je 
einer regelmäßigen Querreihe winziger Tuberkeln: zwischen diesen Querreihen ist das 
Abdomen dorsal glatt. Ventralsegmente glatt einschließlich der Coxen und Genitalplatte. 

Augenhügel so hoch wie lang wie breit, deutlich gefurcht, jederseits der Furche 
mit 2 Reihen aus 4 oder 5 schlanken Dórnchen bewehrt, deren hinterstes, wenn es 5 sind, 
sehr klein ist. 

Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 

Mandibeln so lang wie der Körper; Glied I cylindrisch, dick, walzig, wenig 
gekrümmt, dorsal stark tuberkuliert, ebenso lateral, ventral-außenseitig mit starken, warzen- 
artigen Dornen dicht besetzt, doch ventral glänzend glatt; Glied II äußerst dick und 
breit, sehr stark geschwollen, hoch aufgewólbt, schrág stehend. Beide Glieder II zusammen 
breiter als der Körper. Glied II glatt glänzend und mit äußerst feinen Börstchen frontal 
und auf der oberen Wölbung. Unbewegliche Klaue seitlich nach innen abgebogen und 
schlank, glatt und ohne größeren stumpfen Höcker, nur kurz vor der Spitze (wo sich 
beide Klauen einzig berühren können) wie auch die Spitze der beweglichen Klaue fein 
sägezähnig; bewegliche Klaue breit seitlich eingelenkt, glatt und in der Mitte mit einem 
stumpfen Zahnhöcker, sonst nur die Spitze fein sägezähnig (Taf. II Fig. 30). 

Palpen lang und sehr dünn; alle Glieder vollkommen glatt glänzend. Femur 
gebogen und so lang wie Patella + Tibia, apical etwas verdickt; Patella mit langer, 
schlanker Innenapophyse von der Länge des ganzen Gliedes; Tibia cylindrisch; Tarsus 
dünner als die Tibia und 1'/:mal so lang wie diese, Klaue einfach. 

Beine kräftig, nicht sehr lang; Femora und Tibien mehr oder minder kantig; 
diese Glieder wie auch die Patellen mit deutlichen Zähnchenlängsreihen besetzt (nur 
Tibia II glatt); Metatarsen und Tarsen dünn und unbewehrt. Femur I nur wenig nach 
vorn gekrümmt. 

Färbung des Körpers schwärzlich braun. Cephalothorax am Vorderrande leder- 
braun glänzend. Augenhügel blaßgelb, Augen schwarz. Hinter dem Augenhügel beginnt 
ein dunkelbrauner Sattel, der sich auf Abdominalsegment II verbreitert und sich von hier 
aus nach hinten wieder gänzlich verliert; auf den ersten 2 Abdominalsegmenten wird 
dieser Sattel, der nur hier deutlich ist, jederseits von 2 scharfen, ledergelben Flecken 


nn 


berandet; außer den schmal blaß gesprenkelten Seitenrändern ist das Abdomen im übrigen 
sammetbraun, besonders die Segmentfurchen: jedes dieser Segmente mit einer deutlichen 
Querreihe kleiner runder, gelber Pünktchen (den Zähnchenquerreihen entsprechend). Die 
2 (oder 3) letzten Abdominalsegmente weißgelb. — Mandibeln: Glied I schwärzlich 
glänzend, nur dorsal verwischt ledergelb längsgestreift, Glied II bis auf die blassen Klauen- 
spitzen glänzend schwarzbraun. Bauch einschließlich der Coxen hell ledergelb, die Coxen 
seitlich in den Fugen fein dunkelbraun gesprenkelt und jede mit einem verwischten 
braunen Endring. Trochantere der Beine lederbraun, desgleichen die Femora, Patellen 
und Tibien; Metatarsen und Tarsen blaßgelb. — Palpen lederbraun, nur Femurspitze, 
Patellarspitze und Apophyse, Tibienspitze und der ganze Tarsus blaßgelb. 


9 — Stirnmitte des Cephalothorax ganz glatt, Abdomen dorsal mit Querreihen 
gelber stumpfer Tuberkeln. Zeichnung des Rückens wie beim d.  Mandibeln normal 
gebaut und klein, Glied I und II glànzend glatt. Palpen dünn und lang, doch nicht so 
lang wie beim Gc, ihre Patellarapophyse nur halb so lang wie die ganze Patella. — Bauch 
und Genitalplatte aschfarben grauweiß, die Segmentfurchen hier durch feine, dunkelbraune 
Querstrichel angedeutet. Coxen glänzend schwarzbraun. Beinfemora sehr dünn, Femur I 
nicht gekrümmt; im übrigen die Beine wie beim d' gebaut und gefärbt. 


Ost-Afrika (Kibwezi, Ukamba) — (1 d + 1 9) — CH. ALLNAUD 1904 leg. — 
(Mus. Paris). 
Ost-Afrika (Kibwezi) — (1 G, 11 9 + pull) — (Mus. Berlin). 


* Gurula talboti ROEWER. 
(Taf. IV Fig. 3.) 
== Gursia talboti, ROEWER 1911, Arch, f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 86. 


(G unbekannt). 
Q — Körper 6 mm lang; Palpen 8 mm lang. 
Beinfemur I 8, II 16, IZ 8, IV 12 mm lang. 
Bein I 35, II 76, III 37, IV 55 mm lang. 


Q Cephalothorax vorn gerade abgestutzt, zwischen Augenhügel und Stirnmitte 
glatt; neben dem Augenhügel jederseits ein niedriges Dórnchen und ebenso jederseits 
über dem Seitenrande des Cephalothorax einige (3—5) niedrige Dórnchen. Cephalothorax 
und Abdominalrücken im übrigen glatt glänzend, doch hat jedes der 3—4 ersten Rücken- 
segmente des Abdomens einen sehr kurzen, aber kräftigen Mediandorn (Taf. IV Fig. 3). 
Bauchsegmente, Genitalplatte und Coxen glatt, letztere mit wenigen groben Höckerchen 
spärlich bestreut. i 

Augenhiigel so hoch wie lang wie breit, frontal senkrecht, nicht rückgeneigt, 
vorn und hinten, wie auch unter den Augen entlang mit wenigen winzigen Körnchen 
bestreut, doch oben jederseits mit 3 langen, gleich großen, spitzen, sehr kräftigen und 
divergierenden Dornen. 

Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 

23° 


Nee 


Mandibeln klein, normal gebaut, nicht auffällig groß; Glied I dorsal, Glied II 
frontal fein beborstet. 

Palpen sehr lang und dünn; alle Glieder borstig behaart, nicht bezähnelt; 
Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; Femur wenig gebogen; 
Patella mit langer und diinner Innenapophyse von der Lange der ganzen Patella = der 
halben Länge der Tibia; diese 4mal so lang wie breit und apical etwas verdickt. 

Beine dünn und lang, alle Paare gleich dick; Femora bezähnelt. Trochantere 
der Beine beiderseits gänzlich glatt. 

Färbung des Körpers matt schwarzbraun.  Cephalothorax schwarzbraun, nur 
Stirn fein weißgelb berandet und 2 weißgelbe Längslinien von hier median bis zum 
Augenhügel; dieser schwarz. Hinter dem Augenhügel die Segmentfurchen blaßgelb, 
besonders an den vorderen Seitenecken des Abdomens über den Coxen IV. Abdomen 
im übrigen dorsal schwarzbraun, seine Seitenránder zur Bauchflache hin blaß, ebenso die 
weißgelben deutlichen Furchen der braunen Ventralsegmente; Genitalplatte schwarz 
glänzend; Coxen der Beine in der Basalhälfte schwach weißgelb und in der Apicalhälfte 
tief schwarz. — Mandibeln weißgelb, nur die Klauenspitzen schwarz. — Palpenfemur 
blaßgelb, seine Spitze dunkelbraun angelaufen, desgleichen die Patella (Apophyse schwärzlich) 
und Tibia; Tarsus blaßgelb, basal-dorsal wenig gebräunt. — Beine schwarz einfarbig, nur 
Trochantere und Femurbasen wenig blasser; Tibien mit einigen winzigen blaßgelben und 
undeutlichen Ringeln. 


West-Afrika (Siid-Nigeria: Oban) — 3 9 — P. A. TALBOT leg. — 
(Brit. Mus. London). 


Cristina Loman. 
— Cristina, LOMAN 1902, Zool. Jahrb. Syst. XVI, 2. Heft, p. 174. 
== Cristina, ROEWER 1911, Arch. f, Naturg. I., 2. Suppl., p. 97. 

Kórperdecke weich und lederartig. Cephalothorax zwischen Stirn und Augen- 
hügel mit einer Gruppe spitzer Zahnchen. Furchen zwischen den 2 letzten Cephalothorax- 
segmenten und dem Abdomen deutlich. Coxen der Beine rauh behóckert, aber ohne 
regelmäßige Randhóckerreihen. Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem 
Vorderrand der Genitalplatte. 

Augenhügel hoch oder mäßig hoch, gefurcht, jederseits der Furche mit mehreren 
kräftigen Zähnen besetzt. Augenhiigel nur um das 1!/2fache seines Langsmessers vom 
Stirnrande entfernt. 

Supramandibularraum gänzlich unbewehrt. 

Mandibeln bei beiden Geschlechtern gleich gestaltet, klein, normal gebaut; 
Glied I ohne Ventralsporn. 

Palpen einfach, kurz und kraftig, normal gebaut und bei beiden Geschlechtern 
gleich entwickelt. 

Beine kräftig; beim Q alle 4 Paare gleich entwickelt; beim co Femur, Patella und 
Tibia von Bein I enorm keulig verdickt und hakig gebogen und getragen, viel dicker 


ver 


als die entsprechenden normalen Glieder der 3 übrigen Beinpaare (sekundärer Geschlechts- 
dimorphismus an Bein I) Alle Femora und Tibien ohne Pseudogelenke. 


(Type: Cristina crassipes 1.OMAN.] 


Tabelle der Arten (d): 


1. Die vier Dórnchen des Augenhügels (jederseits) stark divergierend, be- 


sonders das letzte lang und flach nach hinten zeigend (Taf. IV Fig. 4) 2 
— Die vier Dörnchen des Augenhügels (jederseits) kurz und senkrecht nach 

oben zeigend (Taf. IV Fig. 13) armata ROEWER. 
2. Femur I stark keulig, dorsal mit Zähnchenreihen besetzt, desgleichen 

ventral bezähnelt; Tibia I kantig (Taf. IV Fig. 4) crassipes LOMAN. 
— Femur I stark keulig, nur ventral bezähnelt, dorsal fast glatt; Tibia I 

rundlich, nicht kantig (Taf. I Fig. 23) femoralis SOER. 


* Cristina crassipes LOMAN. 
(Taf. IV Fig. 4.) 


Cristina crassipes, LOMAN 1901, Zool. Jahrb. Syst. XVI, p. 174. 
Cristina crassipes, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 98. 


d Körper 7—8 mm lang; Femur Id 8, 9 5 mm lang. 
Bein II G 46, a 38 mm lang. 


So Cephalothorax deutlich vom Abdomen getrennt; gleich hinter dem Augen- 
hügel eine wenig nach vorn gekrümmte untiefe Furche; die nächstfolgende Furche etwas 
tiefer, aber nach hinten gebogen. Die übrigen Segmente durch deutliche Dórnchenreihen 
gekennzeichnet. Auf dem Cephalothorax zahlreiche Dórnchen relativ regelmäßig in 
Reihen: eine Doppelreihe vom Augenhügel zum Stirnrande enthält die kráftigsten. (Beim d 
sind die Zähnchen etwas kräftiger als beim 9.) Die Bauchsegmente tragen Querreihen 
weißer Knótchen wie auch die Coxen, die damit bestreut sind. 

Augenhügel grof und schmal, jederseits mit 4 hohen, starken Stacheln, von 
denen der hinterste der langste ist. | 

Supramandibularraum vóllig unbewehrt und glatt. 

Mandibeln beider Geschlechter klein und normal gebaut; Glied I dorsal mit 
einer Gruppe starker Záhnchen (beim ọ schwächer); Glied II frontal dicht bestreut mit 
kleinen Zahnchen. 

Palpen schwach und dünn, ohne Geschlechtsdimorphismus: Trochanter und Femur 
dorsal wie ventral mit Zähnchen bestreut (beim 9 schwächer); Patella dorsal und lateral- 
innen bezähnelt und mit vorgewölbter sehr kurzer, bürstiger Innenapophyse; Tibia doppelt 
so lang wie Patella und lateral-außen fein bezähnelt, lateral-innen dicht bürstig behaart; 
Tarsus dünn und unbewehrt; Endklaue einfach. 

Beine: Bein I zeigt deutlichen Geschlechtsdimorphismus: Beim d ist Femur I 
sehr dick keulig aufgetrieben und mit kráftigen dorsalen Zahnchenreihen versehen, ventral 
dagegen regellos dicht mit solchen Zähnchen überstreut, nach vorn gekrümmt; auch 


182 


Coxa I und Trochanter I viel dicker als die der übrigen Beinpaare; Patella I desgleichen 
dick, dorsal fein bezähnelt ventral stark bezähnelt und ventral apical mit einer Gruppe 
aus 4 längeren Zahnchen; Tibia I kantig, wenig gekrümmt, gleichmäßig verdickt, ventral 
mit 2 regelmäßigen Längsreihen spitzer, winziger Kórnchen, apical-ventral einige (3) größere 
Zahnchen; Metatarsus I dünn, cylindrisch, ventral dicht schwarz bekórnelt und mit einer 
Reihe aus 6—7 abstehenden Dörnchen; Tarsus I normal und unbewehrt. Bein II—IV 
beim d, I—IV beim ọ dünn und normal gebaut: Femora mit regelmäßigen Zähnchen- 
langsreihen, desgleichen die Tibien: diese aber viel sparlicher. Bein II dünner als III und IV. 

Färbung bráunlich, die 9 oben nur einfarbig, die d besonders am Cephalothorax 
zu beiden Seiten und vor dem Augenhügel dunkel scheckig; alle Dórnchen weißlich oder 
mit heller Spitze, sodaß die Rückensegmente dadurch sehr deutlich zu unterscheiden sind. 
Die Bauchseite heller gelbbraun, die Segmente (besonders bei den durch Eier ausgedehnten 
größeren 9) mit brauner Querbinde; alle stumpfert Knötchen weifMich; Füße von der 
braunen Grundfarbe, die Spitzen heller. 


— West-Afrika (Togo, Bismarckburg) — viele Exemplare — C. BÜTTNER leg. — 
LOMAN det. 1902 — (Mus. Berlin) — (vidi typ.!). 


* Cristina femoralis (W. SOER.). !) 
(Taf. I Fig. 23.) 
= Zgaenus femoralis, NW. SOERENSEN 1910, Wiss. Erg. Reise Kilimandjaro etc, v. Prof. SJÖSTEDT: 
Opiliones p. 66, Taf. 4 Fig. 1a—c. 
G Körper 7,5 mm lang; Mandibeln 5 mm; Palpen 7 mm lang. 
Bein I 19, IL 23, II 16, IV 22 mm lang. 

ọ Körper 6,25 mm lang; Mandibeln 3 mm; Palpen 6 mm lang. 

Bein I 12,5, II 19,5, III 12, IV 18,5 mm lang. 

Körper dorsal fein bekórnelt. Stirngegend des Cephalothorax mit kleineren, 
kráftigen, spitzen Tuberkeln ziemlich dicht bestreut; am Stirnrand selber finden sich zwei 
kraftige langere Zahnchen, durch den medianen glatten Raum getrennt, dahinter zwei 
gleiche, aber kleinere Záhnchen. Die beiden Thoracalsegmente und die drei ersten dorsalen 
Abdominalsegmente mit Querreihen robuster, unregelmäßiger, ungleich großer Zähnchen, 
deren mittlere die größeren sind; die übrigen dorsalen Abdominalsegmente nur mit Spuren 
solcher Querreihen; Bauchsegmente glatt. 

Augenhügel leicht rückgeneigt, convex, breiter als lang, länger als hoch, beider- 
seits oben mit 4 Zähnchen besetzt, deren erstes senkrecht und deren letztes weit rückwärts 
gerichtet ist. 

Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 

Mandibeln: Glied I dorsal rauh bekörnelt, ventral glatt; diese dorsalen Körnchen 
beim Gd spitz, beim 9 gerundet. Glied II beim co kräftiger als beim 9 und leicht empor- 


Diese Art, welche SOERENSEN als eine Zguenws-Art beschreibt, gehört zum Genus Cristina LOMAN 
die bisher aus Central-Afrika bekannten » Zgaenus<-Arten können wohl nicht in diesem Genus bleiben, denn die 
Type von Zgaenus pachylomerus SIMON weist deutlich auf eine Akampsinitus-Art, wie die Type von »Zachens« 
africanus KARSCH auf Guruia LOMAN. Nach Vergleich der Type von Cristina crassipes LOMAN mit Agaenus 
femoralis SOER. (beide im Berliner Museum) muß letztgenannte Form zu Cristina gestellt werden. 


183 


gewólbt; im übrigen Glied II beim J und 9 glatt. Beim ð die Mandibeln etwas kräftiger 
als beim Q, aber kein ausgeprägter Dimorphismus. Das Zähnchen der Schneide der 
beweglichen Klaue vor der Mitte gelegen. 

Palpen kráftig; Femur leicht zusammengedrückt, gekrümmt, apical leicht ver- 
breitert, dorsal mit gekrümmten Tuberkeln bestreut, ventral mit 2 größeren Zähnchen; 
die größeren Femurtuberkeln sind beim co größer und kräftiger als beim Qo. Patella 
dorsal mit größeren Tuberkeln bestreut, ihr vorderer Innenwinkel leicht vorgewölbt, aber 
ohne Apophyse. Tibia kaum lànger als die Patella, apical nicht verbreitert. Tarsus 
gerade, seine Klaue einfach. 

Beine kurz und kräftig. Coxa I grob, II feiner, III wenig bekörnelt, Coxa IV 
glatt. Bein I beim ð mit ausgesprochenem sekundären Geschlechtsdimorphismus. Femur I 
beim d stark keulig verdickt, ventral gerade, dorsal hochgewölbt, ventral mit kräftigen 
Tuberkeln grob bestreut, dorsal fast glatt; Tibia I apical keulig verdickt, dorsal fast 
gerade, ventral convex, ventral mit 2 Längsreihen kräftiger Zähnchen, die von der Basis 
zur Spitze des Gliedes hin an Größe zunehmen und apical sehr kräftig sind; Metatarsus I 
auflen und innen dicht mit schwarzen Kornchen bestreut, an der Spitze ein Pseudogelenk 
und hier mit 2 Paar nach vorn gerichteten kräftigen conischen Zähnchen, deren beide 
innere vorgeneigt, deren vorderes äußeres senkrecht absteht. — Femur II—IV beim Gd, 
I— IV beim 9 leicht kantig, apical wenig verdickt, mit Langsreihen kräftiger Tuberkeln 
besetzt, die dorsal der Spitze zu und auch ventral besonders kräftig sind. Patellen mit 
deutlichen dorsalen Endzähnchen. Tibien kantig, desgleichen mit deutlichen dorsalen 
Endzähnchen besetzt. 

Färbung des Körpers dorsal und ventral aschfarben gelbgrau; Rücken mit 
braunen, eingedrückten Punkten, die auf dem Cephalothorax größer, auf dem Abdomen 
kleiner sind. Vor dem Augenhügel eine blasse Medianlinie, die eine feinere, aus 2 parallelen 
zusammengeflossene, dunkelbraune Linie einfafit Mandibeln gelbbraun, Glied II basal 
gebräunt — Palpen: Tarsus blaßgelb, basal und apical gebräunt, die übrigen Glieder 
gebräunt, apical kurz blasser. — Beine: Coxen an der Spitze und an den Seiten gebräunt; 
Femora, Patellen und Tibien lateral gebräunt, dorsal und besonders ventral blaß, 
wenigstens heller. 

Ost-Afrika (Kilimandjaro) — (3 d + 2 9 + 4 pull) — SJÖSTEDT leg. — 

SOERENSEN det. (I G + 1 9 cotyp. vidi — Mus. Berlin). 

Ost-Afrika (Mikindani) — 1 9 — LiPP. leg. 


* Cristina armata ROEWER. 
(Taf. IV Fig. 13.) 
= Cristina armata, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 98. 
Körper d 7,5 und ọ 8—9,5 mm lang; 

Beinfemur I 5,5, II 7, IH 4, IV 5,5 mm lang. 

Bein 1 20, II 27, III zo, IV 25 mm lang. 
Körper robust. Cephalothorax halbkreisförmig, seine Seitenränder über den 
Coxen kaum ausgebuchtet und mit einer unregelmäßigen Randreihe kleiner Zähnchen 


184 


besetzt. Stirnfläche vor dem Augenhügel glatt, nur Stirnrandmitte mit 2 großen, senk- 
rechten, neben einander stehenden Dórnchen. Seitenrand des Cephalothorax durch eine 
Längsfurche vom übrigen Cephalothorax getrennt. Neben dem Augenhiigel jederseits 
2 oder 3 kleine Zähnchen, dann folgt jederseits ein nach vorn convergierender Längs- 
eindruck; zwischen diesem und dem Seitenrandlängseindruck jederseits eine wenig regel- 
mäßige Langsreihe stumpfer Zahnchen, die auf die Stirnmitte hin umbiegt und mit den 
2 großen Medianzáhnchen derselben einen Halbkreis bildet. Die 2 letzten Cephalothorax- 
segmente (hinter dem Augenhügel) jedes mit einer deutlichen Querreihe großer, spitzer 
Zahnchen. — Dorsale Abdominalsegmente durch deutlich vertiefte Querfurchen kenntlich 
und jedes mit einer regelmäßigen Querreihe großer Dórnchen (besonders in der Rücken- 
mediangegend) und kleiner stumpfer Zahnchen, die einander mehr oder minder abwechseln. — 
Ventralsegmente und Genitalplatte glatt und unbewehrt; Coxen der Beine glatt und 
unbewehrt. 

Augenhügel nicht sehr hoch, lànger und breiter als hoch, doch so lang wie 
breit, weder basal verengt, noch oben gefurcht; jederseits über den Augen mit 4 senkrecht 
nach oben gerichteten schlanken Dörnchen. l 

Supramandibularraum völlig unbewehrt und glatt. 

Mandibeln, obwohl normal gebaut, so doch robust und kräftig. Glied I dorsal 
rauh bezáhnelt und ohne Ventraldorn. Glied II an der oberen Wolbung wenig knieartig 
emporgehoben, ganz glatt glänzend; Klauen nur klein. 

Palpen kurz und dünn; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der 
Tarsus. Femur allerseits mit kräftigen, spitzen Zähnchen bestreut und apical etwas ver- 
dickt. Patella kurz und dick, nur basal-dorsal wenig bezähnelt, sonst glatt, nur fein 
behaart, besonders fein und bürstig an der wenig vorgewölbten Innenapophyse. Tibia 
einfach, glatt und unbewehrt, nur behaart, an der Innenecke etwas bürstig. Tarsus dünn, 
behaart und mit ventraler Körnchenreihe; Klaue einfach. 


Beine kurz und kräftig. Bein I (Coxa, Femur, Patella und Tibia) enorm keulig 
verdickt. Coxa I glatt und fast doppelt so dick wie die übrigen, Coxa Il sehr einengend. 
Trochantere I—IV seitlich kräftig spitz bezähnelt; Trochanter I wohl 4mal so dick wie 
jeder der übrigen Paare. Femur I enorm keulig verdickt und rund, nicht kantig, und 
allerseits mit wenig in Reihen geordneten, kräftigen, rauhen Zähnchen bestreut; Patella I 
auch sehr stark verdickt, dorsal glatt glänzend, nur ventral mit einigen wenigen Zähnchen 
bewehrt; Tibia I basal dünn, apicalwärts aber enorm keulig verdickt, cylindrisch und 
dorsal glatt glänzend, ventral mit einem Außen- und einem Innenkamm schräg nach vorn 
gerichteter Zähnchen, die basal ziemlich klein beginnen, der Spitze zu aber an Größe 
regelmäßig zunehmen, sodaß die beiden Endzähne groß und quer neben einander abstehen 
(vergl. Taf. IV Fig. 13); Metatarsus I auffallend dünn, gerade und cylindrisch, ventral sehr 
dicht mit winzigen Zähnchen bestreut und an der Spitze mit 2 hinter einander stehenden 
Paaren abstehender Dornen, deren äußerer jeden Paares der größere ist.  Tarsen- 
glieder I - IV unbewehrt, ventral dicht kurz behaart. Bein II das längste und dünnste 
und all seine Glieder cylindrisch; nur Femur II schwach bezähnelt; Patella, Tibia und 
Metatarsus I unbewehrt. Bein III und IV kräftiger als II: Femora schwach kantig und 


185 


mit je 5 Längsreihen kleiner Zähnchen; Patellen, Tibien und Metatarsen unbewehrt, doch 
die Patellen dorsal mit 2—3 Endzahnchen. 

Färbung des Rückens schwarzbraun glänzend und ohne Sattelzeichnung. Augen- 
hügel rostbraun mit blasseren Zähnchen; überhaupt sind die Zähnchen des Körpers ihrer 
Spitze zu mehr blaß rostbraun, ihre Spitze selber aber fein schwarz. Ventralsegmente 
und Genitalplatte blasser gelbbraun wie die Mundgegend und die Spitze der Coxen, die 
im übrigen schwarzbraun glänzen. Trochantere sämtlicher Beinpaare scharf blaßgelb, wie 
auch die scharf abgesetzten Gelenkknöpfe der Femurbasen. Femora sonst wie auch die 
Patellen und Tibien der Beine I—IV schwarzbraun glänzend, wie auch die Mandibeln 
und Palpen. Metatarsen und Tarsenglieder I—IV blaßgelb und gegen die Tibien scharf 
constrastierend. 

Q — Körper robust; Cephalothorax wie beim co bewehrt, nur die Zähnchen 
kleiner und stumpfer. Abdomen breiter als die Basis des Cephalothorax und hinten 
oval gerundet und hoch aufgewólbt. Abdominalriicken matt glatt, seine Segmente 
deutlich; auf jedem derselben eine Querreihe kräftiger, spitzer Zahnchen, die median und 
auf den ersten drei Segmenten besonders kräftig sind. Bauch und Coxen wie beim Gd, 
doch Coxa I normal gebildet. 

Augenhügel wie beim ð gebaut und bewehrt. 

Mandibeln klein und normal gebaut; Glied I dorsal mit einigen groben Zahnchen 
bestreut; Glied II frontal beborstet. 

Palpen kurz und kräftig, wie beim & gebaut und bewehrt, nur fehlen die ventralen 
feinen Kórnchen des Tarsengliedes. 

Beine aller 4 Paare normal gebaut; Trochantere seitlich fein bezáhnelt. Femur 
und Patella I, III und IV kräftig und bezähnelt, Patella außerdem mit größeren dorsalen 
Enddornchen Femur und Tibia II dünn und länger als bei den übrigen Paaren, nur 
Femur II bezáhnelt. Tibien I—1V scharf 5-kantig und nur fein beborstet, sonst unbewehrt. 

Färbung des Körpers wie beim d, von diesem nur abweichend: Vorn auf 
dem (außer den gelben Zähnchen) schwarzbraun. glänzenden Abdominalrücken ist eine 
bla gelbbraune Sattelzeichnung nur schwach angedeutet, welche sich schon auf Seg- 
ment III zu IV verliert. 

Ost-Afrika (Deutsch: Mikindani) — 3 (d + Q9) P. Lipp leg. — (Mus. Hamburg). 

Ost-Afrika (Brit: Kibwezi) — 2 & + 3 pull. — (Mus. Berlin). 

(Albert-Edward-See) — 3 cot + 7 9 — STUHLMANN leg. — (Mus. Berlin). 
(Deutsch: Kissenji) — 1 d' — STEGMANN leg. — (Mus. Berlin). 
(Deutsch: Amani) — 1 d — VOSSELER leg. — (Mus. Berlin). 


Cheops W. Sorr. 
== Cheops, W. SOERENSEN 1910, Wiss. Erg. Reise Kilimandjaro v. SJÖSTEDT: Opfiliones, p. 67. 
Körper hoch gewölbt. Die beiden Thoracalsegmente vom Abdomen und von 
einander durch deutliche Querfurchen getrennt; die dorsalen Furchen des Abdomens kaum 
sichtbar, die ventralen dagegen deutlich. Cephalothorax in der Stirngegend unbewehrt. — 
24 


186 


Abdominalriicken mit vier Querreihen aus je drei langen, schlanken Dornen besetzt. — 
Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte. 

Augenhiigel von der Seite basal eingeschniirt, oben jederseits mit langen 
Dórnchen bewehrt. 

Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 

Mandibeln klein und normal gebaut; Glied I ohne Ventraldorn. 

Palpen kurz; Patella kaum kürzer als die Tibia; Patella mit kurzer, bürstiger 
Innenapophyse.  Tarsalklaue einfach. 

Beine aller vier Paare dünn, normal gebaut, die Femora ohne Pseudogelenke; 
die basalen Glieder mit dorsalen Enddórnchen (kein sekundärer Geschlechtsdimorphismus 
zwischen G und 9). 


(Type: Cheops armatus SOER.] 


Nur eine Art: 


* Cheops armatus W. SOER. 
(Taf. IV Fig. 21.) 


= Cheops armatus, W. SOERENSEN 1910, Wiss, Erg. Reise Kilimandjaro v, SJÖSTEDT: Opilzones, 
p. 67, Taf. 4 Fig. 2. 


Kórper 5 mm lang; Bein I 9, II 18, III 10, IV 14,5 mm lang. 


Körper dorsal deutlich und sehr gleichmäßig granuliert. Stirnrandmitte des 
Cephalothorax unbewehrt, doch vor und hinter den Stinkdrüsenóffnungen etwa je vier 
winzige Randzahnchen; auf der Gegend seitlich vom Augenhügel meistens nur ein winziges 
Zahnchen. Die 2 Thoracalsegmente unbewehrt. Die vier ersten dorsalen Abdominal- 
segmente mit je drei langen, schlanken, mehr oder minder spitzen Stachelzähnen, die den 
Augenhügelzähnchen ähnlich, aber länger sind: die Dórnchen sind basal verdickt, sodaß 
sie fast auf einzelnen Hóckern zu stehen scheinen. Bauchsegmente und die letzten 
Rückensegmente des Abdomens unbewehrt. 


Augenhügel höher als lang, relativ groß, gefurcht, jederseits oben mit 4 langen, 
spitzen, divergierenden Dörnchen, die nur wenig kürzer sind als die Rückendórnchen 
des Abdomens. 


Mandibeln normal gebaut; Glied I ohne Ventraldorn; beide Glieder unbewehrt. 


Palpen kurz, normal gebaut; Femur ventral mit winzigen Kórnchen und Bórstchen 
bestreut. Patella und Tibia nur behaart, sonst unbewehrt; Patella mit bürstig behaarter 
Innenapophyse, Tibia ohne Apophyse, aber innen auch bürstig behaart. Tarsus dünn, 
behaart, beim d' eine deutliche ventrale Körnchenreihe. 


Beine lang und dünn; alle 4 Paare gleich entwickelt. Coxa I bekörnelt, die 
übrigen glatt; Coxa I mit einem hinteren, II mit einem vorderen und hinteren, III ohne, 
IV mit einem vorderen Spitzendórnchen. Femora cylindrisch, mit kleinen spitzen Kórnchen 
spärlich bestreut, desgleichen Patellen und Tibien. Femora mit je 2, Patellen mit je 3 
dorsalen Endzähnchen. 


187 
Färbung des Rückens braun und blaß gelblich gesprenkelt; die Dórnchen des 
Augenhügels und des Abdomens blaßgelb, nur deren Spitze schwach gebräunt. Bauchseite 
schmutzig blaBgelb. Palpen blaßgelb, stellenweise schwach gebräunt. Beine gebräunt, 
die Femora mehr oder weniger blaßgelb geringelt. 
Ost-Afrika (Kilimandjaro) — 33 Expl. — SJÖSTEDT leg. — SOERENSEN det. 
Ost-Afrika (Kilimandjaro) — 1 G' vidi. 


Egaenus C. L. Koch. 


Egaenus, C, L. Koch 1835, in H. SCHAEFFER Deutsch. Insect, p. 128. 
Egaenus, SIMON 1874—75, Bull. Soc. Ent. France (5) V, p. CX —CXVII. 
Egaenus, THORELL 1876, Ann Mus civ. Genova VIII, p. 463. 
(Egaenus), KARsCH 1878, Monatsschr. Acad. Wiss Berlin, p. 333. 
Egaenus, LENDL 1894, Termesz. Füzet. XVII, p. 24 etc. 

Egaenus, KULCZYNSKI 1901, Zool. Erg. Zichy, p. 363. 

Egaenus, KULCZYNSKI 1904, Ann. Mus. Nation, Hungar. II, p. 81. 
Egaenws, NOSEK 1905, Wien, Ann. Nat, Hist. Hofmus. XX, p. 152. 
Egaenus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 15. 


Korper eifórmig gerundet, selten hinten quer abgestutzt. Cephalothorax relativ 
klein; Stirnrand entweder gerade abgestumpft oder in der Mitte ausgebuchtet, dann meist 
hoch gewólbt; Stirngegend in der Mitte vor dem Augenhügel glatt oder behóckert oder 
bezáhnelt. Letzte Cephalothoraxsegmente von einander und vom Abdomen durch deutliche 
Querfurchen getrennt. Coxen glatt oder zerstreut behóckert, doch stets ohne Randhócker- 
reihen. Maxillarloben II in stumpfem Winkel vor dem Vorderrande der Genitalplatte. 

Augenhügel meist um das Doppelte seines Lángsmessers vom Stirnrande ent- 
fernt (nie näher als das 1'/sfache), sehr niedrig und klein, länger und breiter als hoch, 
basal nicht verengt, oben glatt oder bezähnelt. 

Supramandibularraum völlig unbewehrt und glatt. 

Mandibeln: Glied I ventral ohne Dorn und glatt. Beim oh zeigen die Mandibeln 
sekundären Geschlechtsdimorphismus, sind sehr groß und kräftig (bis zur halben Körper- 
größe bei einigen Arten); Glied I ist dorsal hoch gewölbt, Glied II oben mit einem 
großen Knie, das die Höhe von Glied I aber nicht überragt. — Die Mandibeln des o 
sind klein, normal gebaut wie bei den g der übrigen Phalangzinz. 

Palpen meist bei beiden Geschlechtern kurz, klein, normal gebaut; die einzelnen 
Glieder ohne Innenapophysen; Tarsalklaue einfach. 

Beine kurz und kräftig, ihre Femora höchstens so lang wie der Körper, oft 
kürzer; beim g alle 4 Paare gleich stark; beim co’ Femur, Patella und Tibia von Bein I 
keulig verdickt. Alle Femora und Tibien ohne Pseudogelenke. 


[Type Zgaenus convexus C. L. KOCH.] 


Die Tabelle gilt nur für die Bestimmung der d'; für die o, die bei den meisten 
Arten einander völlig gleichen, ist es nicht möglich, sie ohne & daneben zu identifizieren. 


24* 


188 


. DÀ 


Aus diesem Grunde ist es auch müßig, neue Arten nur von vorliegenden Q zu beschreiben; 
soweit dies geschehen ist, betrachte ich diese Arten als spec. spur. oder spec. pull. 


I. 


Gegend zwischen Stirnrand und Augenhügel mit deutlicher Zähnchen- 


oder Hóckergruppe besetzt 2 
Gegend zwischen Stirnrand und Augenhügel nicht bezähnelt, hier völlig 
unbewehrt (Ukraine) — gulosus SIMON. 
Augenhügel sehr niedrig und vollig glatt; Stirnrand aufgeworfen mit 
medianer Kerbe (Südost-Europa, Vorderasien) — convexus C. L. Koch. 
Augenhügel höher, stets deutlich bezähnelt; Stirnrandmitte ohne solche 
Mediankerbe 3 
Femur I rundlich keulig, nicht kantig, jedenfalls nicht mit 5 Langsreihen 
scharfer Zahnchen 4 
Femur I keulig verdickt, aber dennoch scharf 5-kantig und jede Kante 
mit einer Reihe scharfer Zahnchen 7 


Abdominalrücken aschfarben gelbgrau bis weifMich mit breitem, sammet- 
braunen, scharf gerandeten Sattel 5 
Abdominalrücken glänzend dunkelbraun bis schwarz, mit deutlicher gelb- 
weißer Medianbinde, Sattel undeutlich, nicht scharf berandet 

(Sibirien) — zichyi Kurcz. 
Femur I dorsal glatt glänzend, hier nicht bezähnelt, nur ventral verstreut 
rauh behóckert (Nord-Afrika) — ephippiatus ROEWER. 
Femur I auch dorsal bezähnelt 6 


Femur I in seiner ganzen Länge und allerseits ganz gleichmäßig dicht 
mit stumpfen Tuberkeln (nicht in Reihen) besät. Glied I der Mandibeln 
dorsal stark verstreut bezähnelt (Tibet, Turkestan) — tibetanus ROEWER. 
Femur I nicht kantig, aber dorsal mit 2 regelmäßigen Längsreihen sehr 
kräftiger Zähnchen. Glied I der Mandibeln dorsal nur fein beborstet 
(Akbés) — amanensis SIMON. 


Mandibeln sehr groß (Glied I + Glied II so groß wie der ganze Körper); 
Palpen in der Gesamtlänge kürzer (oder höchstens so lang) als die Länge 
von Glied I-+ der Länge von Glied II der Mandibeln 
(Nord-Afrika) — kraepelinii ROEWER. 
Mandibeln kräftig, aber in ihrer Gesamtgröße viel kleiner als der Körper. 
Palpen in der Gesamtlänge deutlich länger als die Länge von Glied I + 
der Lange von Glied II der Mandibeln 8 


Mandibeln Glied I an der oberen Einlenkung (Knie) dicht bezähnelt; 
Palpenfemur ventral dicht und gleichmäßig spitz bezähnelt; Palpenpatella 
einfach und ohne Apophyse; Abdominalrücken auf jedem Segment mit 
einer deutlichen Querreihe starker, spitzer Zähnchen, dazwischen glatt 9 
Mandibeln Glied II an der oberen Einlenkung (Knie) vollkommen glatt; 
Palpenfemur ventral glatt und nur fein beborstet; Palpenpatella mit sehr 


189 





kurzer Apophyse; Abdominalriicken mit Querreihen stumpfer Tuberkeln, 
doch auch die Zwischenráume mit verstreuten Tuberkeln mehr oder minder 
dicht bestreut (Algier) — tuberculatus H. Luc. 


9. Sattel des Abdominalrückens deutlich und scharf durchgezeichnet; Augen- 
hügel mit 3 Zahnchen jederseits der Furche. Palpentarsus ventral mit 
2 Reihen spitzer Kórnchen (Mongolei) — robustus (Kurcz.). 
— Abdominalriicken ohne deutliche Sattelzeichnung; Augenhügel mit 2 
Zähnchenreihen aus mehr als 3 Zähnchen jederseits der Furche; Palpen- 
tarsus auch beim d&' ventral völlig unbewehrt (China) — insolens Simon. 


* Egaenus convexus C. L. KocH.!) a 


Egaenus convexus, C. L. KocH 1835 in: H. SCHAEFF, Deutsch. Insect., H. 128, f. 19. 
Egaenus tibialis, C. L. KocH 1839, Arachn. V, p. 149, Fig. 430. 

Egaenus ictericus, C. L. KocH 1839, Übers. Arachn. Syst. II, p. 25. 

Egaenus convexus, C. L. KocH 1848, Arachn. XV, p. 103, Fig. 1490. 

Egaenus ictericus, C. L. Koch 1848, Arachn. XV, p. 105, Fig. 1491 !). 

Egacnus sinister, SIMON 1875, Ann, Soc. ent France bull. (5) V, p. CXCVII ?). 
Egaenus clazri, SIMON 1875, Ann. Soc, ent. France bull. (5) v, p. CXCVII ?). 

Egaenus convexus, THORELL 1876, Ann. Mus, civ. Genova VIII, p. 463. 

Egaenus sinister, clairi, SIMON 1879, C. rend. Soc. ent. Belg. 22, IV, 13, p. LXXI ?) 
Egaenus convexus var. icg:ricus, LENDL 1894, Termesz. Ftizet. XVII, p. 18. 

Egaenus convexus var. atratus, LENDL 1894, Termesz, Füzet. XVII, p. 18 u. 23. 
Egaenus maximus, LENDL 1894, Termesz, Füzet. XVII, p. 24, Taf. I, 5 u. II, 3 u. 14. 
Egaenus convexus (synon. etc.), KULCZYNSKI 1904, Ann. Mus. Nat. Hungar. II, p. 81 °). 
Egaenws convexus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. 1, 2. Suppl., p. 17. 


Eg PN S Wog Vd HP oW ON I 


d Körper (ohne Mandibeln): 6—9 mm lang; 
Beinfemur I 4, II 4, III. 3, IV 4 mm lang. 
Bein I 16,5, II 19, III 15, IV 21 mm lang. 


d Kórper eifórmig, bisweilen hinten quer abgestutzt, dorsal fein granuliert. 
Cephalothorax und Abdomen einheitlich hochgewólbt, hintere Cephalothoraxfurche deutlich. 
hier aber nicht niedergedrückt. Stirnrand des Cephalothorax hoch aufgewólbt mit medianer, 


!) Schon C. L. Koch 1848 macht in seiner Diagnose von Æ. zetericus darauf aufmerksam, daß es sich 
bei Æ. zcferic«s nur um das nicht erwachsene Tier von Æ. convexus handelt. 

7) KULCZYNSKI 1904 berichtet: » Zgaenus ictericus C. L. KocH, quem Cel. Dr. A. LENDL pro varietate 
E. convexi C. L. KocH habuit, non varietas est sed forma juvenis speciei, cuius mas primo a C. L. KocHIo 
descriptus et Zgaenus tibialis appellatus est, Ejusdem speciei feminam idem autor ut speciem propriam: Æ. 
convexum descripsit — Quibus notis Cel. E. Simon olim (1879) Zgaenos: Clairi E. Sim., übialem C. L. KocH 
(aut convexum potius), sinistrum E. SIM. distinxit, eisdem differunt inter se: exempla non adulta et feminae 
adultae (pars femoralis palporum feminae adultae subter non inermis quidem, sed multo minus abunde et manifeste 
denticulata est, quam maris) et mares adulti Ægaeni tibialis. Quum autem Zgaenus tibialis Rumeliam incolat 
(exempla in terra ea lecta conservantur in Museo Serajevensi), facile crediderim, Zgaenos, clairi et sinistrum, qui 
ad Constantinopolim lecti sunt, eosdem esse atque Zgaenus tibialis C. L. KocH.« Zgaenus maximus LENDL ist, 
wie sich bei Nachuntersuchung der Type aus dem Mus. Budapest herausstellte, durchaus synonym mit Zgaenus 
convexus C. L. Koch. 


Lund 


deutlicher Kerbe und beiderseits derselben wenig tuberkuliert. Abdomen mit Spuren von 
Zahnchenreihen. Bauchsegmente deutlich und glatt, wie die Genitalplatte und Coxen. 


Augenhügel klein und sehr niedrig, lànglich rund, über doppelt so lang wie 
hoch, um das Doppelte seiner Linge von der Stirnmitte entfernt, basal nicht verengt, 
glatt und ohne Spur von Kammreihen; Augen sehr klein und schräg aufwärts gerichtet. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln ungewöhnlich groß und dick (beim geschlechtsreifen &'); Glied I fast 
so lang wie der Cephalothorax, dorsal emporgewölbt und hier stark, ventral weniger 
bezähnelt; Glied II etwa so lang wie Glied I, oben mit knieartigem Höcker, der aber die 
Hohe der Wólbung von Glied I nicht überragt, glatt und unbewehrt. Unbewegliche 
Klaue mit 2 stumpfen Záhnchen; bewegliche Klaue gebogen, lang, sichelartig, mit 2 tiefen 
inneren Einbuchtungen. 


Palpen kurz, normal gebaut; Femur, Patella und Tibia gebogen, letztere ohne 
Apophyse; Tibia 2mal so lang als breit, Tarsus um die Hälfte länger. Femur dorsal 
spärlich, ventral sehr dicht stumpf bezähnelt; Patella dorsal spärlich, Tibia nur ventral 
dicht bezáhnelt. Tarsus gänzlich unbewehrt. 


Beine kurz und kräftig. Alle Glieder von Bein I (außer Tarsen) keulig verdickt 
und rundlich; Femur I fast glatt, nur ventral bezähnelt (nicht in Längsreihen); Patella I 
unbewehrt; Tibia I und Metatarsus I ventral dicht winzig bezähnelt; Tarsenglieder I 
unbewehrt. Bein II, III und IV: Femur, Patella und Tibia dick, aber nicht keulig, 
cylindrisch; alle Glieder unbewehrt und glänzend glàtt, nur Patellen und Tibien mit 
3—4 dorsalen Enddornen; Metatarsen dünn und unbewehrt, wie die Tarsenglieder. 


Fárbung des Cephalothorax braunschwarz oder schwarz, Abdomen kaffeebraun, 
bisweilen auch tiefschwarz, beide Farben ineinander übergehend. Abdomen weiß punktiert: 
die Punkte nach der Lage der Segmente durch unpunktierte Querstellen unterbrochen; 
auf dem Rücken eine durchlaufende, deutlich gelbweiße Medianlinie, über den Augenhügel 
ziehend und in der Stirnmitte in einem weißen Gabelchen endigend. Diese Medianbinde 
verliert sich bisweilen nach dem After zu und fehlt oft auch auf dem Abdomen ganz. 
An dieser Linie entlang auf dem Abdomen einander gegeniiberliegende Querflecken 
braunschwarz, seitwärts in die Grundfarbe übergehend. Einige oh (des sehr zahlreich 
untersuchten Materials) sind gänzlich schwarzbraun glänzend bis auf die scharf gelbe 
Medianbinde, andere sind ebenso gefärbt, aber mit oder ohne gelbe Medianfleckenreihe, 
noch andere sind wiederum lederbraun bis gänzlich blaßgelb, dann aber fein braun 
gesprenkelt; diese blassen Formen lassen oft die gelbe Medianbinde in einzelne Flecken 
aufgelöst erscheinen oder sie auch ganz vermissen. Es finden sich alle Übergänge 
zwischen diesen Extremen. — Bauch kaffeebraun bis blaBgelb, weißlich punktiert, nach 
vorn zu heller. — Mandibeln und Palpen glänzend braunschwarz; Mandibeln an der Spitze 
und ihre Klauen gelblich weiß, ihre Spitzen jedoch wieder schwarz. Palpenglieder apical 
gelblich, Tarsus blasser. — Beine einschließlich der Coxen braunschwarz, alle Glieder an 
der Spitze, ebenso die ganzen Metatarsen und Tarsenglieder gelblich weiß; bisweilen auf 
Patellen und Tibien mit je 2 weißlichen Längsstrichen. 


191 


Q9 — Körper (ohne Mandibeln): 8—11 mm lang; 
Beinfemur I 3, IE 5, III 3, IV 5 mm lang. 
Bein I 15, IL 22, III 20, IV 22 mm lang. 


Q Körper: Abdomen viel höher gewólbt als beim G: während dieses beim c 
bisweilen quer abgestutzt und flacher ist, ist es beim ọ hoch eiformig aufgewölbt, viel 
höher als der Cephalothorax und hinten zugespitzt. Augenhiigel wie beim d. 

Mandibeln klein und normal gebaut, gänzlich unbewehrt. 

Palpen kurz und weniger kräftig als beim ð; basale Glieder nicht verdickt; 
Femur dorsal und besonders ventral dicht bezähnelt, die übrigen Glieder unbewehrt. 

Beine kurz und kräftig. Bein I nicht keulig verdickt, sondern normal gebaut 
und von der Stárke der anderen Beinpaare. Alle Beinglieder cylindrisch. Femur I, II 
und III fast glatt, nur mit ein paar winzigen Zahnchen; Femur IV stärker bezähnelt, 
besonders dicht ventral. Alle Patellen, Tibien unbewehrt und nur mit je 3—4 dorsalen 
Enddórnchen; Metatarsen und Tarsen aller Beine unbewehrt. 

Färbung des Körpers im allgemeinen wie die des G', jedoch herrschen blassere 
Farben vor, die Zeichnungen schärfer wie die des G hervortreten lassend, so besonders 
die kaffeebraunen Sprenkelungen des Abdomens.  Mandibeln, Palpen und Beine wie 
beim co gefärbt. 

— Die jungen, meist ganz blassen Tiere zeigen sámtlich Farbungen, die denen 
der 9 entsprechen. 


Südost- und Mitteleuropa (Alpenlander, Ósterreich, Ungarn, Balkanländer) — zahl. 
reiche Exemplare (d, o und juv.) aus Ósterreich, Ungarn, Serbien, 
Bosnien, Croatien etc.) — (Mus. Wien und Budapest). 
Moldau (Vallée de Bérlad) — 2 (d + 9) — MONTANDON leg. 1909 — 
(Mus. Hamburg). 
Slavonien (Vinkovce) 2 (S + 9) — LENDL (det. als E. maximus) — — 
i (Mus. Budapest) — (vidi typ.). 
Rumänien (Comava Vlasca) — (1 d + 1 9) — MONTANDON leg. 1904 — 
(Mus. Hamburg). 
Kleinasien (Amasia) — (14 G + 53 9) — MANN leg. 1868) — (Mus. Wien). 


Egaenus gulosus SIMON. 


== Egaenus gulosus, SIMON 1878, C. R. Soc. Ent. Belg. tom. 21, p. 223. 
== Egaenus gulosus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 18. 


(Diagnose nach Simon): 
Go Körper 8 mm lang. 


d Körper dick und oval. Vorderecken des Cephalothorax mit kurzen Zähnchen 
bewehrt, sein Vorderrand gerade, weder erhóht noch geschweift; Abdomen und Cephalo- 
thorax im übrigen unbewehrt und chagriniert; Coxen unbewehrt. 

Augenhügel ziemlich hoch, oben kaum länger als breit, unbewehrt. 

Mandibeln: Glied I dick, lang, convex, dorsal mit kurzen, unregelmäßigen 
Zahnchen besetzt; Glied II langer als der Cephalothorax, oval, sehr breit und convex, 


192 
vorspringend und conisch an der Basis über der Einlenkung (aber dieses nicht hornartig 
überragend), unbewehrt und glatt. Klauen sehr lang, besonders die bewegliche. 

Palpen klein und unbewehrt. 

Beine mäßig lang; Paar I dicker als die übrigen Paare: Femur I cylindrisch, 
sehr robust und unbewehrt. Femur II und III leicht kantig und unbewehrt; Femur IV 
kantig und mit Reihen kleiner Zahnchen ventral und an den Seiten. Die übrigen Glieder 
unbewehrt; Tibien kantig, besonders die hinteren; Metatarsus I schlank, cylindrisch, ventral 
mit kleinen (schwarzen) unregelmäßigen Zähnchen besetzt. 

Färbung des Körpers rotbraun dunkel, ganz blaß punktiert; Cephalothorax vor 
dem Augenhügel mit einer feinen braunen Längslinie und seitwärts mehrere braune, 
schiefe und dunklere Flecken. Abdomen mit einem breiten dunklen Langsband, das an 
den Randern und hinten fast schwarz ist und durch eine gelbe Medianlinie geteilt wird, 
die vom Augenhügel ausgeht. Augenhiigel matt gelblich, um die Augen schwarz. — 
Mandibeln braunrot, Glied I dorsal und Glied II oben gelb gesprenkelt. — Palpen dunkel 
rotbraun. Coxen der Beine dunkel rotbraun. Beine blaß, stark braun gesprenkelt und 
punktiert, besonders ventral (diese Zeichnung an Paar I dunkler und hier fast schwarz). 


Rußland — Ukraine (Stawicz) — & — (Prof. WAGA leg.) — SIMON det. et descr. 


Egaenus tuberculatus (Lucas). 
(Taf. I Fig. 7; Taf. II Fig. 31.) 


Phalangium tuberculatum, LUCAS 1846, Explor. Alg., p. 294. 
Egaenus tuberculatus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturgesch, I, 2. Suppl., p. 18. 


GO Körper 5 mm lang; Beinfemur I 3, II 4, III 3, IV 4 mm lang. 
Bein I 11, II 20, III 14, IV 20 mm lang. 


d — Cephalothorax vorn abgestutzt, seitlich niedergedrückt; die ganze Flache 
vor dem Augenhügel mit stumpfen Zahnchen dicht übersát. Abdomen kurz, breiter als 
lang, hinten gerundet und dorsal segmentweise dicht mit stumpfen Zähnchen übersät. 
Bauchsegmente, Genitalplatte und Coxen vollkommen glatt. 

Augenhügel jederseits mit etwa 7 spitzen Zähnchen besetzt, niedrig und basal 
nicht verengt, längsoval und um das Doppelte seines Längsmessers vom Stirnrande 
entfernt. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln weit vorgestreckt; Glied I dorsal stark bezáhnelt und hier knieartig 
aufgewólbt; Glied II oben ein hohes Knie bildend, das die Wölbung von Glied I aber 
nicht überragt (Taf. II Fig. 31). 

| Palpen dünn und ziemlich lang; Femur und Patella stark stachelzáhnig, teilweise 
auch die Tibia; Tarsus glatt und nur schwach behaart. Femur, Patella und Tibia apical 
innen stumpf vorgewölbt (Taf. I Fig. 7) 

Beine kurz und kräftig; Femur I und Patella I keulig verdickt, 5-kantig und 
mit 5 Längsreihen spitzer Sägezähnchen; Tibia I desgleichen verdickt, scharf kantig und 
glatt; Metatarsus sehr dünn, cylindrisch und unbewehrt. Bein II—IV: Femora, Patellen 


193 


und Tibien dick, aber nicht so dick wie von Bein I; Metatarsen und Tarsenglieder aller 
Paare sehr dünn. Femora und Patellen II—IV 5-kantig und mit 5 Láàngsreihen feiner 
Ságezáhnchen; Patellen aller Paare mit je 3 dorsalen Enddornen; Tibien II—IV 5-kantig 
und unbewehrt, glatt. 

Fárbung des Cephalothorax dee seine Zähnchen blaß mit fein schwarzer 
Spitze. — Augenhügel rötlichgelb, Augen schwarz. Ein deutlicher sammetbrauner Sattel 
auf der Mitte des Abdominalrückens, der breit hinter dem Augenhügel beginnt, auf 
Abdominalsegment I eingeschnürt, auf Segment II wieder seine ganze Breite erreichend 
und sich auf Segment III und IV wieder verengend und sich von hier aus der Analspitze 
zu verlierend. (Dieser Sattel wird nicht durch eine weißgelbe Medianbinde geteilt, wie 
bei anderen Zgaenus-Arten.) Alle Zähnchen des Abdomens blaßgelb mit fein schwarzer 
Spitze. Neben dem Sattel ist das Abdomen seitlich aschfarben graugelb und überstreut 
mit weißgelb eingekreisten schwarzen Pünktchen. Bauchsegmente einfarbig aschgrau. 
Mandibeln Glied I dorsal gelblich, seitlich glänzend braun, wie auch Glied II, doch dieses 
dunkler; Klauen blaßgelb mit schwarzen Spitzen. Palpen glänzend braun, Bezähnelung 
und Börstchen mehr oder minder schwarz. Beine rótlichbraun mit Ausnahme der 
Trochantere und Coxen, die blasser braun sind; Metatarsen und basale Tarsenglieder blaß 
gelblich. Dorsal sind die Beinglieder, besonders die Tibien, mehr oder minder fein braun 
gesprenkelt und blaß längs liniert; Sägezähnchen aller Femora weiß mit schwarzer Spitze. 


Q — unterscheidet sich vom ð durch die normalen, nicht geknieten Mandibel- 
glieder; auch sind beim 9 die Zähnchen des Cephalothorax und des Abdomens nicht so 
stark entwickelt wie bei d; Rücken des Q bisweilen gänzlich schwarz, doch dann die 
Bauchseite ganz gelblich. 


Algier — 6 (“+ 9g) — Lucas det. — (Mus. Paris) — (vidi typ.). 


Egaenus amanensis (SIMON). 
(Taf. II Fig. 21.) 


Phalangium amanense, SIMON 1884, Ann. Soc, Ent. France IV, p. 194. 
Egaenus amanensis, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 18. 


(Diagnose nach Sımon): 
G Körper 7 mm lang. 


d Körper: Seitenränder des Cephalothorax mit 2 Gruppen sehr kleiner Zähnchen 
jederseits der Lateralporen; Vorderrand gebogen, nicht gebuchtet, vor dem Augenhügel 
und zu seinen Seiten einige sehr kleine verstreute Zähnchen; hinter dem Augenhügel eine 
Querreihe ähnlicher Zähnchen, die etwas eng stehen und nicht sehr regelmäßig sind. 
Abdomen unbewehrt. 

Augenhügel länger als breit und stark gefurcht, jederseits mit Kamm aus 
6—7 kleinen Tuberkeln, die unregelmäßig stehen; die hinteren ein wenig stärker als 
die vorderen. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

25 


394. 

Mandibeln: Glied I wenig convex, ebenso breit wie lang, ohne Zahnchen, mit 
sehr kurzen Bórstchen besetzt, die am Innenrande aufgerichtet und ein wenig stárker sind. 
Glied II groß, cylindrisch, unbewehrt und ohne Astchen bei den Klauen, seine Basis 
verlängert in eine verticale Spitze, die conisch, gerade und etwa !/s der Länge des ganzen 
Gliedes betragt (Taf. II Fig. 21). 

Palpen fein und sehr lang, viel langer als der Kórper und wenigstens so lang 
wie Femur + Patella + Tibia von Bein I. Patella 3mal so lang als breit, leicht und 
regelmäßig von der Basis aus verbreitert, am oberen Innenwinkel sehr leicht vorspringend, 
aber ohne Apophyse. Tibia wenigstens !/smal lànger als die Patella, sehr leicht verdickt, 
ohne Apophyse und Innenbürste. 

Beine: Coxen unbewehrt. Bein I relativ kurz und sehr robust; Femur leicht 
keulig verdickt, sehr verengt an der Basis, oben convex und nicht kantig, oben mit 2 
continuierlichen Reihen kleiner, gleicher und engstehender Zähnchen; Tibia I comprimiert, 
nicht kantig, ventral mit 2 Reihen dem Ende zu sehr starker Zähnchen; Metatarsus I 
ventral mit ähnlichen, engen Zàhnchen besetzt. — Beine II--IV dünn und lang; Femora 
cylindrisch, mit regelmäßigen und engen Reihen kleiner spitzer Zähnchen, welche ventral 
durch Haare ersetzt sind; die übrigen Glieder unbewehrt; Tibien II—IV  comprimiert 
rundlich, nicht kantig. 

Färbung des Körpers dorsal weißgrau; hinterer Teil des Cephalothorax und das 
Abdomen mit einem breiten hellbraunen, in der Mitte etwas verbreiterten und winkeligen 
Langssattel gezeichnet, der nach hinten zu verengt ist. Außerdem Abdomen mit sehr 
unregelmäßigen schwarzen Pünktchen in Reihen (segmentweise) besetzt und hinten mit 
einer sehr unregelmäßigen und punktierten schwarzen Umrandung. — Augenhügel blaß- 
gelb. — Mandibeln blaßgelb, braun gefleckt. Coxen der Beine weißerdfarben, an der 
Basis leicht bräunlich punktiert. Beine gelbgrau; die Patellen, die Enden der Femora und 
Tibien braun punktiert; Paar I sehr gebräunt und sein Zähnchenbesatz schwarz. 


Akbés — SIMON det — (9G). 


* Egaenus ephippiatus ROEWER. 
(Taf. III Fig. 10.) 


= Egaenus ephippiatus ROEWER 1911, Arch, f, Naturg. I, 2, Suppl, p. 19. 
Körper 6 mm lang; Palpen des d 12 mm lang; Bein 1 17 (Femur I 4) mm lang. 


Kórper breit, hinten oval; Cephalothorax an der Stirnmitte flach, nicht hoch 
gewölbt, tief halbkreisartig ausgebuchtet; zwischen Stirnrand und Augenhügel eine Gruppe 
kleiner, verstreuter Zahnchen; hinter dem Augenhügel eine Querreihe ebensolcher winziger 
Zahnchen; im übrigen Cephalothorax und Abdominalrücken nicht tuberkuliert, sondern 
- glatt, nur fein granuliert. Bauch glatt; Coxen der Beine fein und sehr zerstreut beborstet, 
sonst glatt. 

Augenhügel niedrig, linger als breit, halbkugelig, basal nicht verengt; die 
Augen von je einem Halbkreis winziger, stumpfer Zähnchen umkränzt. 

Supramandibularraum unbewehrt. 


195. 


Mandibeln beim g klein und normal entwickelt; beim d: Glied I dorsal flach 
aufgewólbt und hier nicht tuberkuliert, sondern glatt; Glied II apical stark knieformig 
erweitert, kegelig über Glied II hinausragend und hier und frontal sehr dicht fein schwarz 
beborstet; unbewegliche Klaue klein und spitz; bewegliche Klaue größer als die unbeweg- 
liche und mit hakenfórmiger Spitze um die unbewegliche herumgreifend. 


Palpen kurz und kräftig beim 9o. Beim o lang, fast so lang wie Bein I; 
Femur so lang wie Patella + Tibia; Tarsus zur Halfte langer; Patella ohne Apophyse. 
Alle Glieder fein beborstet, nicht bezähnelt. 


Beine kurz und kräftig; oh Bein: Femur keulig verdickt, desgleichen die kantige 
Tibia. Alle Glieder bis auf die Tarsen dorsal glatt, doch ventral mit kräftigen spitzen 
Zàhnchen besetzt. Bein II lang und viel dünner als Bein I. Bein III und IV normal. 
Femur II—IV nur basal spärlich bezähnelt; Patella II—IV mit 2 kleinen dorsalen End- 
dornen, im übrigen glatt wie die kantigen Tibien II—IV. — Beim 9 alle Beinglieder 
und Bein I nicht keulig verdickt. 


Färbung blaßbraun; Cephalothorax seitlich weiß mit einigen schwärzlichen 
Sprenkeln, besonders schräg hinter dem Augenhügel, der blaß rostfarben ist (außer den 
schwarzen Augen) Vor dem Augenhügel zum Stirnrand laufen 2 feine, parallele, aber 
undeutliche, braune Linien. Die Zahnchen der Stirngruppe blaßgelb mit feiner schwarzer 
Spitze. Abdominalrücken seitlich weiß, mit deutlicher dunkelsammetbrauner Sattel- 
zeichnung, die ohne weißen Medianstreifen verläuft, auf Abdominalsegment II eckig ein- 
geschnürt ist und sich auf den letzten Segmenten der Analspitze zu verliert. Die weißen 
Seiten des Abdomens sind segmentweise mit vertieften schwarzen Pünktchen gezeichnet. 
Bauch und Genitalplatte einfarbig aschgraugelb, Segmentfurchen durch quere Kettenreihen 
bräunlicher Pünktchen angedeutet. Coxen von der Grundfarbe der Bauchsegmente, doch 
seitlich den Spitzen zu scharf dunkelbraun punktiert; all die feinen Börstchen der Ventral- 
seite schwarz. Trochantere der Beine ledergelb und dunkelbraun gesprenkelt. Beine 
rostfarben gelbbraun, die Zähnchen an Bein I schwarz; dorsal sind alle Glieder bis zu 
den Metatarsen mit feinen, scharfen Längslinien kleiner, kreisrunder, dunkelbrauner 
Pünktchen gezeichnet. — Mandibeln dunkelbraun, Glied I dorsal weiß mit einer Gruppe 
schwarzer winziger Pünktchen; diese weiße Längsstreifung setzt sich auf Glied II fort 
dorsal bis an die Spitze des oberen Knies. Den Klauen zu ist Glied II rostgelb, ebenso 
die Klauen selber bis auf ihre schwarzen Zähne und Spitzen. — Palpen rostbraun, ihre 
Patella und Tibia mit dorsalen, abwechselnd weißen Längsstreifen und dunkelbraunen 
Punktreihen. 


Die ọ haben dieselbe etwas dunklere Färbung wie die Go, nur sind die Zeichnungen 
bei weitem nicht so deutlich und teilweise ganz verschwommen. 


Afrika (französ. Süd-Congo) (Londima Niadi) — (2 d + 1 9) — CHOLET leg. 
1889 — (Mus. Paris). 

Afrika (Marocco) — 1 9 — G. BUCHET leg. 1901 — (Mus. Paris). 

Afrika (Algier) — 1 9 — ? leg. — (Mus. Paris). 


25° 


prom 


* Egaenus kraepelini ROEWER. 
(Taf IV Fig. 8) 


== Egaenus kraepelini, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 22. 


d Körper 4 mm lang; Mandibeln: Glied I 4, II 5 mm lang. 
Beinfemur I 6, II 10, III 6, IV 7 mm lang. 
(Beine ?, da die Tarsenglieder teilweise fehlen.) 


d Körper: Stirnmitte des Cephalothorax mit deutlicher, verstreuter Zähnchen- 
gruppe; Seiten des Cephalothorax mit einzelnen verstreuten Zähnchen, im übrigen glatt 
glänzend.. Abdominalrücken und die 2 letzten Cephalothoraxsegmente (segmentweise) mit 
Querreihen kleiner Zähnchen. Bauchsegmente, Genitalplatte und Coxen glatt glänzend. 


Augenhügel so hoch wie lang und breit, halbkugelig, schwach gefurcht und 
jederseits der Furche mit einem Kamm aus etwa 5 kleinen Zähnchen. 


Supramandibularraum unbewehrt. 


Mandibeln sehr stark entwickelt (Übergangsform zu Rhampsinitus) Glied I so 
lang wie der Kórper, Glied II noch etwas langer. Glied I stark gekriimmt, cylindrisch 
dorsal stark rauh bezähnelt. Glied II cylindrisch, oben an seiner Einlenkung an Glied I 
knieartig hochgewölbt, dieses Knie aber Glied I nicht hornartig überragend, Glied II 
gleichmäßig rauh bezähnelt. Unbewegliche Klaue und bewegliche Klaue mit je einem 
Zahn nahe der Basis. | 


Palpen sehr dünn, nicht sehr lang. Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang 
wie der Tarsus. Femur apical stark rundlich angeschwollen, glatt, doch ventral mit 2 
unregelmäßigen Längsreihen kleiner Zähnchen; Patella mit wenig vorgewölbter Innenecke, 
doch ohne Apophyse, dorsal wenig bezähnelt; Tarsus nur fein beborstet. 


Beine kurz und kráftig. Femur I apical nach vorn gekrümmt und der Spitze zu 
verdickt, 5-kantig, jede Kante mit einer Reihe starker Zähnchen, besonders ventral; 
Patella I dorsal bezáhnelt; Tibia I glatt, doch ventral mit feiner Záhnchenreihe. Femur II 
dünn, mit spärlichen Längsreihen feiner Zahnchen, desgleichen Femur III; Femur IV 
dagegen dorsal glatt und nur ventral mit 2 Zahnchenlangsreihen. Patella und Tibia II—IV 
kantig, glatt und unbewehrt, nur Patellen dorsal mit ein paar kleinen Enddornen. Meta- 
tarsus I ventral äußerst fein bezähnelt; Metatarsen II— III unbewehrt. 


Färbung des Körpers bráunlich. Cephalothorax jederseits vorn mit weißlichen 
Fleckchen. Abdomen mit dunkler Sattelzeichnung und blaßfleckigen Seiten. Bauch- 
segmente grauweiß, die Furchen der Segmente mit queren braunen Pünktchenreihen; 
Genitalplatte weißlich, seitlich braun berandet; Coxen weißlich, aber die Seiten scharf 
dunkler gesprenkelt. Beinglieder hell lederbraun mit mehr oder minder regelmäßigen 
Längsreihen feiner, dunkelbrauner bis schwarzer Pünktchen in den Zwischenflächen zwischen 
den weißbezähnelten Kanten. — Mandibeln schwarzbraun; Glied I dorsal weißlich und 
hier fein braun punktiert, desgleichen das obere Knie von Glied II. — Palpen blaß 
lederfarben; Patella und Tibia dorsal dunkler punktiert. 


Nord-Afrika (Oran) — K. und E. KRAEPELIN leg. 1896 — (Mus. Hamburg). 


197 


Egaenus insolens SIMON. ’) 


= Lgaenus insolens, SIMON 1894—95, Bull. Acad. St. Petersburg Il, p. 345. 
== Egaenus insolens, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 18. 


(Diagnose nach Sımon): 
d Körper 5--6 mm lang; 9 Körper 7 mm lang. 


Körper lang, niedergedrückt, hart und lederartig, hinten leicht verschmälert und 
abgestumpft; Cephalothorax vor dem Augenhügel mit kleinen spitzen Zähnchen, die 
ungeordnet (10—12) stehen, ferner beiderseits davon ähnliche kleine feine Zähnchen, 
besonders am Vorderrand mit ca. 15—20 Zähnchen, die viel größer sind, aufrecht stehen 
und eine Krone bilden; beiderseits am Rande entlang bezáhnelt. — Abdomen fast 
unbewehrt, vorn und hinten mit feinsten Tuberkeln in deutlichen Querreihen. Ventralseite 
glatt; Coxen am Hinterrand mit feinen Zähnchen besetzt 


Augenhügel klein, niedrig und geneigt, länger als breit und mit. 2 Reihen 
feinster Zähnchen. 


Mandibeln ziemlich dünn; Glied I oben basal convex und mit 5—7 ungleichen 
und ungeordneten Zähnen versehen, von denen I viel länger ist als die übrigen; Glied II 
basal leicht hervorragend und rauh, sonst parallel und glatt, Klauen dünn. 


Palpen robust, Femur kurz und gekrümmt, ventral reichlich ungeordnet 
tuberkuliert, dorsal in 3 Längsreihen (Winkeltuberkeln größer als die übrigen); Patella — 
Tibia, reichlich und ungeordnet tuberkuliert; Tarsus unbewehrt, cylindrisch, apical 
leicht verdickt. 


Beine kurz, die vorderen viel robuster als die übrigen; Femur I breit gekeult, 
dorsal wie ventral in regelmäßigen Reihen bezähnelt, die dorsalen Zähnchen länger als 
die ventralen; Tibia I dick und leicht gewölbt, dorsal unbewehrt, ventral zweireihig . 
bezahnelt; Metatarsus I ziemlich dünn und leicht gekrümmt, ventral dicht granuliert. Die 
Beine II—IV rundlich, ihre Femora in regelmäßigen Reihen tuberkuliert (diese Tuberkeln 
dorsal größer als ventral); Tibien II—IV fein und teilweise bezähnelt. 


Färbung des Körpers dorsal blaf braun, Cephalothorax breit braungelb ge- 
sprenkelt; Abdomen teilweise und fein braungelb punktiert. Körper ventral heller; Coxen 
braungelb gesprenkelt. — Augenhiigel blaß. -— Mandibeln dunkel braungelb. — Beine 
braungelb, bráunlich gesprenkelt; die Kórnchen an Metatarsus I (ventral) schwarz. 


Q — Vom G durch die kleineren Mandibeln, die Stirntuberkeln und dünneren 
Beine unterschiedeu. Die Beine sind auch lànger und regelmafiger gereiht. 


Asien (Tal des Chatu) — SIMON det. (Gd -+ 9). 


1) SIMON gibt an: Diese Species hat deutlich das Aussehen eines Acantholophus. 


198 


* Egaenus zichyi Kurcz. 
= Egaenus zichyi, KULCZYNSKI 1901, Zool. Ergebn. Zichy II, p. 363. 
== Egaenus zichyi, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 18. 

d Körper 7 mm lang; Beinfemur I 2,9, II 4, Ill 2,5, IV 3,8 mm lang. 

© Körper 9,5 mm lang; Beinfemur I 2.4, II 4,2, III 2,5, IV 3,9 mm lang. 

G Cephalothorax vorn leicht ausgebuchtet, hoch gewólbt und hier ziemlich 
stark und gleichmäßig behóckert; auch an den Seitenrändern entlang mit ca. 10 Zahnchen 
besetzt; Cephalothorax vorn median reichlich bezähnelt; die 2 letzten Cephalothorax- 
segmente (hinter dem Augenhügel) mit je einer Querreihe kleiner Záhnchen. Abdominal- 
segmente dorsal mit ebensolchen Querreihen (die beim co stark, beim 9 sehr schwach 
entwickelt sind). Bauch und Coxen unbewehrt 

Augenhügel etwa das Doppelte seiner Lange vom Stirnrande entfernt, doppelt 
so lang wie hoch und ebenso breit wie lang, nicht deutlich gefurcht und jederseits oben 
mit etwa 5—6 kleinen Zahnchen besetzt. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln mäßig entwickelt; Glied I basal bezähnelt, Glied II dorsal unbewehrt, 
doch mit verstreuten starken Borsten; die bewegliche Klaue mit einem mittleren Zahn. 

Palpen dick und kurz. Trochanter mit dorsaler und ventraler Zähnchengruppe, 
Femur gekrümmt, dorsal dicht bezähnelt, ventral-basal desgleichen, am ventralen Spitzen- 
rande des Femur einige Zähnchen. Patella einfach, stark gekrümmt, ventral glatt, lateral 
und besonders dorsal kräftig bezáhnelt. Tibia doppelt so breit wie der Tarsus und doppelt 
so lang wie breit, dorsal spärlich und ventral breit dicht winzig bezähnelt. Tarsus dorsal 
glatt, ventral sehr dicht breit stumpf behóckert. 

Beine kurz und kräftig. Femur, Patella und Tibia I stark keulig verdickt; 
Femur I und III nicht kantig, doch leicht kantig Femur II und IV; Tibien I und III 
wenig zusammengedrückt, II und IV ventral leicht kantig. Femur I dorsal kräftig, ventral 
sehr dicht und kräftig (nicht in Reihen) bezähnelt; Patella I nur ventral spärlich bezähnelt; 
Tibia I dorsal glatt, ventral breit dicht spitz bezähnelt; Metatarsus I dorsal glatt, lateral 
und besonders ventral stark grob bezähnelt (ventral mit 10—15 Dornen); basale Tarsen- 
glieder I mit je 1 Enddórnchen. Femur II und III bezahnelt; Tibia II, III und IV ganz 
glatt; Metatarsus und Tarsenglieder II, III, IV desgleichen; nur Femur IV dorsal mit 
einer Reihe grober Zahnchen. 

Färbung des Körpers schwarzbraun; über das Abdomen läuft eine schmale 
weiße, gut ausgebildete Mittelbinde bis über den Augenhügel hinweg; Sattel auf dem 
Abdominalrücken mit schwärzlichen Querbändern auf den 5 ersten Segmenten bestehend; 
Seiten des Abdomens im vorderen Teil heller beschattet und mit weißlichen, schwarz 
berandeten Pünktchen bestreut. Cephalothorax hinter dem Augenhügel mit weißlicher 
Querlinie und Zähnchen der Abdominalsegmente weiflich, — Bauch dunkelschattig, doch 
blasser als die Rückseite; Genitalplatte an der Vorderkante weifMich, ebenso sind die 
Segmentgrenzen weiß punktiert angedeutet; Coxen median unterbrochen undeutlich weiß 
liniert. — Mandibeln braun glänzend, nur Glied I blaß an den Seiten, dorsal dagegen 
dick schwarzbraun angelaufen. Palpen schwarzbraun, deutliche Flecken fehlen, Tarsalglied 


199. 
wenig blasser. — Beine: Femora schwarz, Patellen und Tibien (außer Paar II) dorsal 
blasser; Tibien apical wenig heller; Patella und Tibia II blaßbraun wie die Metatarsen 
und Tarsenglieder aller Beinpaare. 


o Mandibeln klein und normal gebaut, gänzlich unbewehrt. 


Palpen normal gebaut, kurz; alle Glieder unbewehrt, nur Femur dorsal-apical 
und ventral-basal und Patella dorsal mit einigen wenigen Zahnchen. 


Beine: Femur, Patella und Tibia I nicht keulig verdickt, normal gebaut. Alle 
Femora bezähnelt, nur Femur III unbewehrt, wie die übrigen Beinglieder. 


Färbung des Körpers bräunlich, die weiße Medianbinde nur verwischt sichtbar; 
Sattel des Rückens mit schwárzlichen Querbinden auf den ersten 7 Segmenten angedeutet. 
Die ganze Körperfarbe des 9 ist zum Teil blasser als beim d, daher die Contraste der 
Farbungen hóher, also Sattel deutlicher, ebenso die Querreihen auf den Dorsalsegmenten. — 
Bauch mit den Abdominalseiten bráunlich, kaum weiß punktiert; Segmentgrenzen unter- 
brochen weiß liniert; Coxen unten schwarz, ihre zweite Hälfte bráunlich. — Bein I und III: 
Femur, Patellen und Tibien ventral und lateral schwárzlich. Im übrigen Femur I oben 
mit rotbrauner Linie, Femur III mit 2 solchen Linien; Patellen und Tibien I dorsal 
blaßbraun, hier braun liniert punktiert. Bein II ähnlich, aber blasser, ebenso Bein IV. 
Metatarsen und Tarsenglieder aller Paare blaß gelbbraun. 


Sibirien (Kibalina — (d + 9) — CZIKI 1898 leg. — KULCZYNSKI det. — 
(Mus. Budapest) — (vidi typ). 


* Egaenus robustus (KULcz.). 
(Taf. I Fig. 4 und 5.) 


°> = Phalangium robustum, KULCZYNSKI 1901, Horvath's Zool, Ergebn. Zichy II, p. 359. 
== Egaenus robustus, ROEWER 1911, Arch, f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 19. 


d Körper 9,8 mm lang; Beinfemur I 5,5, II 8,2, II 5,4, IV 7,8 mm lang. 
Bein I 26, II 40, III 27, IV 37 mm lang. 


G Körper fein granuliert. Cephalothorax halbkreisfórmig; Stirnmitte mit einer 
Gruppe verstreuter, nicht in Reihen geordneter Zahnchen, von denen 4 ganz vorn und 3 
dahinter stehende etwas größer sind. An den Ecken zwischen den Coxenausbuchtungen 
stehen zwischen Coxa II und III und zwischen Coxa JII und IV jederseits 2—3 größere 
Zähnchen (wie am Stirnrande). Die zwei letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem 
Augenhügel) mit je einer deutlichen Querreihe spitzer und scharfer Zàhnchen, ebenso 
jedes der dorsalen Abdominalsegmente. Bauch und Genitalplatte glatt glanzend; Coxen 
spärlich behóckert, fast glatt. 


Augenhügel so lang wje breit und um das Doppelte seines Langsmessers vom 
Stirnrande entfernt; fast doppelt so lang wie hoch, basal nicht verengt, kaum gefurcht, 
jederseits mit 3 spitzen Zàhnchen. 


Supramandibularraum unbewehrt, 


200 


Mandibeln robust und kräftig; Glied I dorsal gewölbt, hier kräftig bezähnelt; 
Glied II an der oberen Einlenkung emporgewölbt und hier dicht bezähnelt; diese Empor- 
wölbung (Knie) von Glied II überragt aber nicht Glied I (Taf. I Eig. 5). 

Palpen robust und kurz. Femur, Patella und Tibia deutlich verdickt, viel dicker 
als der Tarsus; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur 
ventral dicht und gleichmäßig spitz bezähnelt; Patella einfach und ohne Apophyse; Patella 
und Tibia dorsal und lateral bezähnelt, Tibia außerdem auch ventral sehr dicht bezähnelt. 
Tarsus behaart und ventral mit 2 Reihen spitzer Tuberkeln. 

Beine kráftig; basale Glieder von Paar I deutlich dicker als von Paar II und IV. 
Femora aller Beine fünfkantig und die Kanten mit regelmäßigen Reihen von Säge- 
zahnchen; Femur I und III außerdem mit dicht verstreut stehenden Zähnchen, besonders 
Femur I ventral. Patella mit Zähnchenreihen, ihre Enden den Tibien zu mit 3—4 größeren, 
spitzen Záhnchen. Tibien II und IV kantig und in Langsreihen bezähnelt; Tibien I und III 
nicht kantig, Tibia I ventral äußerst dicht und fein bezáhnelt. Metatarsus I dünn und ventral 
mit einer Reihe kráftiger Záhnchen besetzt; Metatarsen II, III und IV nur fein behaart, 
ebenso die Tarsenglieder dieser Beine. Jedes Glied der Tarsen I mit spitzem, kleinen 
Stachel (Taf. I Fig. 4). Trochantere der Beine seitlich stark bezähnelt. 

Färbung des Körpers braun, blasser gelb gesprenkelt. Die 7 Zähnchen des 
Stirnrandes des Cephalothorax blaß weißgelb mit schwarzer Spitze, ebenso die Zähnchen 
der Querreihen auf dem hinteren Cephalothorax und dem Abdominalrücken, hier deutlich 
auch auf dem Sattel. Dieser Rückensattel ist dunkelbraun und nur median undeutlich 
blasser; er ist nur auf Abdominalsegment 1—4 deutlich; auf Segment 4 hinten abgerundet 
begrenzt und beginnt breit und deutlich bereits auf dem Cephalothorax hinter dem Augen- 
hügel. — Stirnrandmitte mit 2 undeutlichen, medianen, dunkelbraunen Längslinien, die 
den Augenhügel jedoch nicht erreichen. — Augenhügel glänzend braun, seine Zähnchen 
desgleichen blaßgelb mit fein schwarzer Spitze. — Bauch ledergelb bis blaß, die Segment- 
grenzen durch Querreihen dunkler Pünktchen kenntlich; Stigmen an der Basis der Genital- 
platte scharf dunkelbraun umrandet. Coxen ledergelb, doch ihre Spitzen (neben der 
Genitalplatte) dicht scharf dunkelbraun punktiert. Trochantere der Beine blaß lederbraun; 
Beine desgleichen, ihre basalen Glieder mit mehr oder minder deutlichen dunkelbraunen 
Längslinien. — Mandibeln bräunlich gelb, die dorsale Spitze von Glied I weißgelb, ebenso 
die Kniewólbung von Glied II. — Palpen blaß bräunlichgelb, den Enden zu heller, Femur 
und Tibia oben undeutlich dunkler gestreift, außerdem Femur lateral dunkler angelaufen. 


9 — unbekannt! 
Mongolei (Tuguruk) — (nur 1) oh’ KULCZYNSKI det. — (Mus. Budapest) — (vidi typ.). 


* Egaenus tibetanus ROEWER. 
= Egaenus tibetanus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 20. 
d Körper 7 mm lang; Beinfemur I 3,5, II 5,5, III 3,5, IV 4,5 mm lang. 
Bein 1 17, II ?, WI 17, IV ?, mm lang. 
d Körper: Cephalothorax vorn gerade abgestutzt und hier nicht aufgewölbt, 
sondern flach, median vor dem Augenhügel stark bezáhnelt, ebenso seitlich vom Augen- 


201 


hiigel und an den Vorderecken des Cephalothorax. Die 2 letzten Cephalothoraxsegmente 
(hinter dem Augenhügel) mit je einer Querreihe kleiner, aber deutlicher Zähnchen. 
Abdomen dorsal auf jedem Segment mit einem Querband verstreuter, feinster Zahnchen, 
sodaß nur die deutlichen Segmentfurchen glänzend glatt frei bleiben Bauch und Genital- 
platte nebst Coxen glatt. 

Augenhügel niedrig, um das Doppelte seines Langsmessers vom Stirnrande 
entfernt, so lang wie breit, aber nur halb so hoch; um die schräg aufwärts gerichteten 
Augen einige winzige, stumpfe Zahnchen verstreut. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln kräftig; Glied I dorsal hoch gewolbt und hier dicht tuberkuliert; 
Glied II oben knieartig emporgewölbt, aber hier die Höhe der Wolbung von Glied I 
nicht überragend; die Kniewólbung wie auch die Frontalseite gleichmäßig fein tuberkuliert. 

Palpen klein, aber kraftig; Femur, Patella und Tibia ziemlich dick, nur Tarsal- 
glied dünner. Femur, Patella und Tibia allerseits fein tuberkuliert und außerdem ventral 
mit größeren, stumpfen Zahnchen; Tarsus ventral äußerst fein bezähnelt. 

Beine: Trochantere aller Paare dicht rauh bezahnelt. Alle Beinglieder cylindrisch, 
nicht kantig. Femur, Patella und Tibia I keulig verdickt, Metatarsus dünn und normal 
gebaut, wie alle Glieder der übrigen Beinpaare. Alle Femora, Patellen und Tibien, 
besonders aber von I, allerseits dicht und spitz bezähnelt, besonders ventral; diese 
Zähnchen stehen unregelmäßig (nicht in Längsreihen) über die ganze Fläche der Glieder 
verstreut. Metatarsen aller Beine, besonders kräftig aber Metatarsus I, ventral bezühnelt, 
dorsal beborstet. Die basalen Tarsenglieder von Bein I mit je einem kräftigen Enddorn, 
die Tarsen der übrigen Beine unbewehrt. 


Färbung des Körpers lederfarben gelbbraun; Stirnrandmitte mit 2 feinen, 
parallelen, dunkelbraunen Längsstricheln, die den Augenhügel nicht erreichen; dieser 
blaßgelb, nur die Augen schwarz. Cephalothorax seitlich vom Augenhügel mit einigen 
dunkelbraunen Stricheln, seine Seitenränder mit je einer Randreihe deutlicher schwarz- 
brauner Pünktchen. Cephalothorax hinter dem Augenhügel und Abdomen in der Grund- 
farbe lederbraun, überall mit feinsten dunkelbraunen Pünktchen überstreut; ohne weiße 
Medianlinie, doch beginnt hinter dem Augenhügel eine Sattelzeichnung, die median blaß 
(von der Rückengrundfarbe) ist, aber seitlich mehr oder minder deutlich dunkelbraun 
gerandet ist. Dieser bisweilen sehr verwischte Sattel ist auf dem Abdomen parallelrandig 
und nur gleich hinter dem Augenhügel auf dem Cephalothorax und Abdominalsegment I 
eingeschnürt. Auf dem vorletzten Cephalothoraxsegment findet sich neben dem Sattel 
jederseits ein kleiner, fast dreieckiger schwarzer Fleck. Bauch blaßgelb bis aschfarben; 
Segmentfurchen durch Querreihen dunkelbrauner Pünktchen angezeigt. Genitalplatte und 
Coxen desgleichen blaßgelb, letztere (besonders III und IV) mehr oder minder dunkel- 
braun punktiert. Trochantere und Femora der Beine ebenso wie die übrigen Beinglieder 
ledergelb, die dichten Zähnchen auf den Femora, Patellen und Tibien sind dunkelbraun, 
sodaß diese Beinglieder fein dunkelbraun gesprenkelt erscheinen; außerdem mit wenig 
regelmäßigen Längsreihen dunkelbrauner Pünktchen, besonders dorsal. Metatarsen und 
Tarsenglieder blasser gelblich. — Mandibeln blaßgelb; Glied I dorsal dunkel gebräunt, 

26 


202 


Glied II beiderseits fein dunkelbraun punktiert. — Palpen: alle Glieder blaßgelb, Zähnchen- 
besatz dunkelbraun, außerdem Femur, Patella und Tibia dorsal mit Längsreihen deutlicher 
dunkelbrauner Pünktchen. Tarsen apical schwarzlich. 


9 — ähnlich dem g, von ihm unterschieden durch die nur schmächtigen, normal 
gebauten und kleinen Mandibeln, die nicht keulig verdickten Basalglieder von Bein I, 
dessen Tarsalglieder nur behaart und nicht bedornt sind. | 


Tibet (Jangtse) — 7 (d + 9) — WALTON leg. 1904 — (Brit. Mus. London). 

Turkestan (Kustri) — 20 9. 

Turkestan — 5 (S + 9) — CHAFFANJON leg. 1895 — (Mus. Paris). 

Tibet (Tal des Indus bei Nirda und Rongo) — 2 & — STOLICZKA leg. 1864 — 
(Hofmus. Wien). 


Unbestimmbare Q oder pull. des Genus Zgaenus sind zweifellos: 


Egaenus diadema, SIMON 1885, Ann. Soc, Ent, France Sér. 6, Bd. 5, p. 214. 
Balkanländer (Mont Ossa, Konstantinopel) — nur Q (daher spec. spur.). 

Egaenus marenzelleri, NOSEK 1905, Ann. Wien. Hofm, XX, p. 152 
ist ein nicht erwachsenes jf wahrscheinlich von Æg. convexus C. L. KocH, also spec. 
pull, wie sich an der Type aus dem Wiener Hofmuseum feststellen ließ. 

Egaenus pachylomerus, SIMON 1879 (siehe AAampsinitus pachylomerus) s. dort! 


Zacheus C. L. Kocu.!) 


= Phalangium (crista), BRULLÉ 1832, Expéd. Mor. Art., p. 60. 
= Zacheus, C. L. KocH 1839, Arachn. V, p. 152. 
= Zacheus, ROEWER 1911, Arch. f, Naturg. I, 2. Suppl., p. 23. 

Körper eifórmig gerundet, selten hinten quer abgestutzt. Cephalothorax relativ 
klein. Stirngegend in der Mitte vor dem Augenhügel behóckert oder bezáhnelt. Letzte 
Cephalothoraxsegmente von einander und vom Abdomen durch deutliche Querfurchen 
getrennt. Coxen stets ohne regelmäßige Randhóckerreihen. Maxillarloben II in einem 
stumpfen Winkel vor dem Vorderrande der Genitalplatte. 

Augenhügel niedrig, nicht hóher als breit, meist etwas breiter als lang und um 
das Doppelte seines Längsmessers vom Stirnrande entfernt. 

Supramandibularraum stets mit 2 medianen Dórnchen bewehrt. 

Mandibeln: Glied I ohne Ventraldorn und glatt. Beim co sekundärer Geschlechts- 
dimorphismus: Glied I dorsal hochgewölbt, Glied II oben mit einem großen Knie, dessen 
Wolbung die Höhe von Glied I aber nicht überragt. Beim ọ sind die Mandibeln klein 
und normal gebaut. 


1) Zum Genus Zacheus ist zu bemerken, daß Zacheus africanus KARSCH 1878 eine Gurwia africana ist 
(vidi typ.) (siehe dort). — Ferner ist Dasylobus egaenoides SIMON 1885 (Ann. Soc, Ent, France 6. Bd. V, p. 25) 
(vidi typ. — Mus. Paris) ein junger Zacheus {obiger Genusdiagnose) — also als spec. pull. zu behandeln. — 
Als spec. spur. ist ferner zu erachten: Ofilio punctipes L. Kocu 1878 (Kaukas. Arachn. p. 63) aus Armenien 
(Eriwan); da nur Q vorliegen, die zur Speciesdiagnose allein durchaus als nicht ausreichend anzu- 
erkennen sind. 


203 


Palpen kurz, normal gebaut; beim d (bei einigen Arten) etwas verlängert, aber 
nie beinartig dünn. Bisweilen der Tarsus mit kleiner Apophyse  Tarsalklaue einfach. 

Beine kurz und kräftig, ihre Femora höchstens so lang wie der Körper, oft 
kürzer; beim g alle 4 Paare gleich stark entwickelt; beim c Femur, Patella und Tibia 
von Bein I keulig verdickt. Alle Femora und Tlbien ohne Pseudogelenke. 


(Type: Zacheus crista (BRULL.).| 


Tabelle der Arten (g): 


1. Supramandibularraum mit 2 sehr langen Dornen (von der halben Lange 


der Mandibeln) bewehrt (Taf. II Fig. 8) (Marocco) — bispinifrons ROEWER. 
— Supramandibularraum mit 2 kleinen, sehr winzigen Medianzähnchen | 2 
2. Femur I keulig verdickt, dorsal vollkommen glatt oder nur spärlich oder 

auch reichlich bezähnelt, jedenfalls nicht in 5 Längsreihen bezähnelt 3 
— Femur I, obwohl keulig verdickt, so doch stets mit 5 scharfen Längs- 

reihen deutlicher spitzer Zähnchen (Krim) — canaliculatus ROEWER. 


3. Palpen lang und dünn, stets nur beborstet und unbewehrt 
(Caucasus) — caucasicus ROEWER. 
— Palpen kurz und kräftig, basale Glieder dick; Femur, Patella und Tibia 
bezähnelt 4 
4. Die Tuberkelgruppe der Stirngegend durch eine glatte Medianfurche in 
zwei Hälften geteilt; Abdomen dorsal regellos mit spitzen Tuberkeln 


bestreut (Nepal) — nepalicus n. sp. 
— Die Tuberkelgruppe der Stirngegend nicht durch eine glatte Medianfurche 

längsgeteilt; Abdomen nur auf den ersten Dorsalsegmenten mit Quer- 

reihen kleiner Zähnchen (Südost-Europa und Vorderasien) — crista BRULL. 


(typ. et var.). 


* Zacheus crista BRULL. 
(Taf. II Fig. 18.) 


Phalangium crista, BRULLE 1832, Exped, scient. de Morée, p. 60. 

Zacheus trinotatus, C. L. KocH 1839, Übers. Arachnid, Syst. III, p. 26. 

Zacheus mordax, C. L. KocH 1839, Arach. V, p. 152, Fig. 431 (g). 

Zacheus mordax, C. L. KocH 1848, Arach. XV, p. 106, Fig. 1492 (Q). 

Egaenus mordax, CANESTRINI 1872, Ann. Mus, civ, Genova II, p. 25. 

Zacheus mordax, SIMON 1884, Ann. Soc. ent. France Sér. 6, Bd. 4, p. 351. 

(var.) Phalangium hebraicum, SIMON 1884, Ann. Soc. ent. France Sér. 6, Bd. 4, p. 194. 
(var.) Phalangium hebraicum-leucomelas, SIMON 1884, Ann, Soc. ent. France Sér. 6, Bd. 4, p. 196. 
Zacheus mordax, SIMON 1885, Ann. Soc. ent. France Ser. 6, Bd. 5$, p. 214. 

(var.) Zgaenus variegatus, LENDL 1894, Termes, Füzetek. XVIII, p. 23. 

(var. Egaenus hungaricus, LENDL 1894, Termes, Füzetek. XVIII, p. 23. 

Egaenus crista-anatolicus, KULCZYNSKI 1903. Sitz, Ber. Acad. Wiss. Wien, Bd. CXII, p. 34. 
Egaenus crista, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 24. 

Egaenus kervillei, SOERENSEN 1911, Bull Soc. Amis Sc. nat. Rouen, p. 4. 


load ddd d 


| wg d 


NA 


26° 


en 
d Körper 8 mm lang ohne Mandibeln; Gesamtlänge mit Mandibeln 12 mm. 
Beinfemur I 6, II 7, III 4, IV 7 mm lang. 
Bein I 22, II 35, III 26, IV 38 mm lang. 
ọ Körper 10—ı2 mm lang ohne Mandibeln; Gesamtlänge mit Mandibeln 12,5 mm. 


JG — Körper überall fast gleich breit, wenig gewölbt, hinten quer abgestutzt. 
Stirnrand des Cephalothorax gerade und nicht aufgewölbt; über den Coxen ist der 
Cephalothorax stark ausgebuchtet und hier nur spärlich tuberkuliert; dagegen findet sich 
zwischen Stirnrand und Augenhügel eine Gruppe kleiner, verstreuter Tuberkeln. Die 
beiden Thoracalsegmente und die dorsalen Abdominajsegmente mit Querreihen kleiner 
Zähnchen, die sich auf den hinteren Segmenten verlieren. Bauch glatt. 

Augenhügel niedrig halbkugelig und gefurcht, mit 2 deutlichen Zähnchenkämmen, 
um das Doppelte seines Längsmessers vom Stirnrande entfernt. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen. 

Mandibeln sehr robust; Glied I wenig länger als dick und stark gewölbt, auf 
dieser Wölbung mit verstreuten Zähnchen, auch ventral unregelmäßig bezähnelt; Glied II 
sehr groß, angeschwollen und glänzend glatt, frontal fein beborstet, oben knieartig hoch- 
gewölbt, aber die Höhe von Glied I nicht iiberragend, Unbewegliche Klaue kürzer als 
die bewegliche, deutlich gebogen und innen nahe der Basıs mit einem größeren Zahn; 
bewegliche Klaue mit einem solchen Zahn mehr in der Mitte. 

Palpen mäßig lang; basale Glieder keulig verdickt, nur Tarsus dünn. Femur 
ventral fein (bisweilen in spärlichen Längsreihen) bezähnelt, auch dorsal-apical einige 
Zähnchen; die übrigen Palpenglieder nur behaart. Tarsus ventral mit äußerst winzigen 
Tuberkeln spärlich besetzt. 

Beine mäßig lang und kräftig. Femur, Patella und Tibia I stark keulig ver- 
dickt; Paar II merklich dünner als die übrigen Paare und fast so lang wie Paar IV. 
Femur I rundlich keulig, unbewehrt, spärlich beborstet, Patella und Tibia desgleichen; 
Metatarsus I dünn, cylindrisch, ventral fein spinuliert. Femora und Patellen II—IV 
schwach stumpfkantig, mit Längsreihen sehr spärlicher und kleiner Zähnchen; Tibien I—IV 
scharf kantig, jede Kante mit feinen Borstenreihen deutlich besetzt; Metatarsen II—IV 
cylindrisch, dünn, unbewehrt. 

Färbung des Körpers dorsal glänzend dunkelbraun bis schwarz, bisweilen ein 
Sattel auf dem Abdomen dunkelschattig angedeutet (siehe Varietäten), meist jedoch ohne 
. solchen, ebenso bisweilen mit gelber Medianbinde in der Riickenmitte. Seiten des 
Abdomens, wenigstens jederseits der Analspitze, mit einem schief liegenden weißgelben 
Längsfleck. Mandibeln schwarz bis dunkelbraun, Glied I dorsal weiflich gefleckt; Klauen 
blasser, doch ihre Enden wiederum schwarz glänzend. Palpen bis auf das wenig blassere 
Tarsalglied schwarzbraun, dorsal bisweilen blaßgelb liniert. Bauch und Coxen dunkel- 
braun, Bauchsegmente mit Querreihen gelber Pünktchen. Trochantere, Femora, Patellen 
und Tibien der Beine schwarz oder dunkelbraun, Trochantere fast schwarz; Femora, 
Patellen und Tibien dorsal blasser längsliniert und hier bisweilen wieder fein dunkelbraun 
punktiert; Metatarsen einfarbig rostgelb bis blaßgelb; Tarsen wiederum dunkler braun 
bis schwärzlich. 


(oa. 


9 — ähnlich dem dg: Abdomen jedoch gewölbter und hinten dick oval gerundet. 
Mandibeln klein und normal gebaut, unbewehrt. Palpen dünn und normal gebaut. Alle 
Beinfemora scharf 5-kantig, jede Kante mit einer scharfen Langsreihe spitzer Enddórnchen; 
Tibien scharf 5-kantig, aber an den Kanten nur beborstet; Metatarsen cylindrisch und 
unbewehrt. | 

Farbung des Kórpers dunkel lederbraun, Cephalothorax wenig heller. Stirnmitte 
des Cephalothorax mit 2 medianen, parallelen, fein dunkelbraunen Längslinien, die den 
blaßgelben Augenhügel (Augen schwarz) aber nicht erreichen. Hinter dem Augenhiigel 
beginnt ein breiter, deutlich sammetbrauner, außen fein weiß berandeter Dorsalsattel, der 
auf Segment I des Abdomens eingeschnürt ist, sich auf Segment II wieder schräg nach 
hinten verbreitert, auf Segment III und IV wieder eckig eingeschnürt ist, auf Segment V 
wieder breiter wird und von da aus, allmählich schmaler werdend, bis zum After reicht. 
Seiten des Abdomens sogar weiflich. Bauchsegmente lederfarben braun, jedes Segment 
mit einer Querreihe weit von einander stehender, undeutlicher, blaßgelblicher Pünktchen. 
Mandibeln schwarzbraun glänzend, Glied I dorsal weiß, hier fein schwarz punktiert, die 
Kniewólbung von Glied II ebenso gezeichnet; Klauen blasser braun mit schwarzer Spitze. — 
Palpen einfarbig dunkelbraun, basale Glieder dunkler als die apicalen: Tarsus blaßgelb 
mit leichtgebräunter Spitze. — Beine. Femora glänzend dunkelbraun (besonders Femur I), 
dorsal dagegen blaßgelb bis weißlich und hier fein schwarzbraun längsgesprenkelt; Patellen 
und Tibien ebenso gefärbt; alle Beinglieder mit dorsalen, undeutlich begrenzten, weißlichen 
Endflecken. Metatarsen blaßgelb, Tarsen dunkler. 


Südost-Europa und Vorderasien (Ungarn, Siebenbürgen, Balkanländer, Syrien, 
Cypern) — ca. 150 Expl. (vidi). 

Syrien — 1 d — SCHLÜTER leg. 1895 — (Mus. Hamburg). 

Kleinasien (Smyrna) — (3 8 + 3 9) — (Mus. Paris). 


Von Zacheus crista BRULL. lassen sich möglicherweise nach folgender Tabelle 
einige Varietäten unterscheiden: !) 


1. Metatarsus von Bein IV in Längsreihen bezähnelt 2 
— Metatarsus von Bein IV nur behaart 5 
2. Abdominalrücken mit deutlich durchgezogener gelber Medianbinde oder 
Fleckenreihe 3 
— Diese Medianbinde oder Fleckenreihe fehlt meistens oder ist nur recht 
undeutlich crista form. typ. 


t) Die aus Palästina beschriebenen Phalangium hebraicum (und var. leucomelas) SIMON und Zgaenus 
variegatus LENDL und Zgaenus hungaricus LENDL erwiesen sich bei Vergleichung der Typen, die mir aus Paris 
und Budapest zur Verfügung standen, sämtlich als Zacheus crista BRULL. (form, typ.), von dem sie als mehr oder 
minder berechtigte Varietäten unterschieden werden mögen. KULCZYNsK! beschrieb noch eine weitere Varietät 
als Egaenus crista var. anatolicus und wies zugleich auf die Möglichkeit hin, daß Eg. kungaricus und Eg. varie- 
gatus LENDL nur Varietäten von Zgaenus crista seien, was mir durch den Augenschein der Typen erwiesen ist. 
Übrigens sind LENDL's Diagnosen sehr kümmerlich. 


N, 


3. Ventralsegmente dunkelbraun, einfarbig, ohne Querreihen gelber Pünktchen 
crista var. leucomelas. 
— Verielkesment: dunkelbraun, mit deutlichen Querreihen gelber Pünktchen 4 
4. Seitenrand des Cephalothorax unbewehrt; Gegend vor dem Augenhügel 
mit 7—-9 Zähnchen jederseits und einem Zähnchen in der Mitte bewehrt 
crista var. hebraicus. 
— Seitenrand des Cephalothorax (wenn auch spärlich) bezähnelt; Gegend 


vor dem Augenhügel ca. 30 Zähnchen verstreut crista var. analolicus. 
5. Palpenfemur ventral bezähnelt crista var. hungaricus. 
— Palpenfemur ventral unbewehrt, nur fein beborstet crista var. variegatus. 
Diese Varietáten sind: 

I. Zacheus crista var. variegatus (= Egaenus variegatus LENDL) — Ungarn. 
(Glied I der Mandibeln dorsal weiß und schwarz liniert) — (vidi typ.). 

2. Zacheus crista var. hungaricus (= Egaenus hungaricus LENDL — Ungarn. 
(Glied I der Mandibeln dorsal nur weiß langsgefleckt) — (vidi typ.). 

3. Zacheus crista var. hebraïcus (= Phalangium hebraicum SIMON) — Palästina — 

(vidi typ.). 
4. Zacheus crista var. leucomelas (= Phalangium leucomelas SIMON) — Palästina. — 
(vidi typ.). 
5. Zacheus crista var. anatolicus (= Egaenus crista-anatolicus KULCZ.) -- Kleinasien — 
(vidi typ.) 


* Zacheus bispinifrons ROEWER. 
(Taf. II Fig. 8.) 


= Zacheus bispinifrons, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 25. 


d Körper 4 mm lang; Beinfemur I 4, II 6,5, III 4, IV 5 mm lang. 
Bein I 20, II 29, III 19, IV 24 mm lang. 


Oo — Körper breit und flach, an den Seiten parallel, hinten quer rund abgestutzt. 
Cephalothorax halbkreisformig, vorn gerade abgestutzt, vor und seitlich vom Augenhiigel 
verstreut tuberkuliert; die Tuberkelgruppe vor dem Augenhügel in 3 Längsreihen (davon 
eine mediane) geordnet, welche auf die vordere Basis des Augenhiigels convergieren; 
letzte 2 Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhiigel) und die dorsalen Abdominal- 
segmente mit je einer deutlichen Querreihe spitzer Zahnchen. Bauchsegmente, Genital- 
platte und Coxen glatt glanzend. 

Augenhügel um das Doppelte seines Längsmessers vom Stirnrande entfernt, 
so lang wie breit, aber nur halb so hoch, gefurcht, jederseits der Furche mit 6 spitzen 
Zahnchen. 

Supramandibulargegend mit zwei medianen, sehr langen spitzen Stacheln, 
die etwa die halbe Lange von Glied I der Mandibeln erreichen (Taf. II Fig. 8). 

Mandibeln groß und kräftig; Glied I cylindrisch, dorsal gewölbt und hier breit 
mit kräftigen, spitzborstigen Záhnchen dicht bestreut, auch ventral mit spärlichen solcher 


E. 


Zahnchen (doch ohne vorgestreckten Dorn); Glied II groß, oben knieartig gewólbt, aber 
Glied I nicht überragend, allerseits nur borstig behaart, nicht bezähnelt. 

Palpen klein und kurz. Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der 
Tarsus; alle Glieder borstig behaart, nicht bezahnelt; Femur apical mäßig dicker, desgleichen 
die Patella, aber ohne Apophysen; Tibia und Patella an den vorderen Innenecken dichter, 
aber nicht bürstig behaart. 

Beine kräftig Femur, Patella und Tibia von Bein I keulig und dicker als die 
der übrigen Paare; Femur I kantig, mit regelmäßigen Zähnchenlängsreihen bewehrt; 
Metatarsus I und Tarsen dünn und unbewehrt. Femora II—IV scharf kantig und mit 
Zahnchenlangsreihen; Patellen, Tibien und Metatarsen II—IV scharf kantig, aber ohne 
Langsreihen von Zähnchen und nur behaart oder auch glatt glänzend. 

Färbung des Körpers lederfarben blaßgelb. Cephalothorax gelblich, doch neben 
dem Augenhügel unregelmäßig dunkler gesprenkelt und vor dem blaßgelben Augenhügel 
mit 2 feinen, parallelen, dunkelbraunen Medianstrichen von der Stirnmitte bis zur Basis 
des Augenhügels. Abdominalrücken gleichmäßig graugelb, schwach heller und dunkler 
gesprenkelt, ohne jede Spur eines Rückensattels und eines Medianbandes. — Bauchsegmente 
und Genitalplatte einfarbig aschgrau, blaß, desgleichen die Coxen, doch deren Spitze und 
Seiten (Fugen) fein und scharf dunkelbraun punktiert. Mandibeln und Supramandibular- 
stacheln blaßgelb; die Zähnchen auf Glied I mit schwarzer Spitze. — Palpen blaßgelb, 
alle Glieder einfarbig bis auf Patella und Tibia, die dorsal weiß und hier fein dunkelbraun 
punktiert sind. — Beine einfarbig rostgelb, doch die Patellen und Tibien, z. T. auch die 
Metatarsen dorsal blaßgelb bis weiß und hier (zwischen den Kanten) fein dunkelbraun 
punktiert. Alle Zähnchen des Körpers und der Gliedmaßen mit feiner schwarzer Spitze. 


Marocco (Mazaghan) — 1 g — FRITSCH leg. 


* Zacheus canaliculatus ROEWER. +) 
= Zacheus canaliculatus, ROEWER 1911, Arch, f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 26. 
d Körper 4 mm lang (erwachsen). — Die Beine sind größtenteils verstümmelt. 


d Cephalothorax am Stirnrande ausgebuchtet; Stirngegend mit einer Gruppe 
verstreuter Záhnchen; desgleichen am Seitenrand entlang einige Zàhnchen. Die 2 letzten 
Cephalothoraxsegmente mit Zàhnchenquerreihen, ebenso jedes der dorsalen Abdominal- 
segmente. Bauchsegmente unbewehrt und glatt, Genitalplatte und Coxen desgleichen, 
doch letztere an den Spitzen rauh beborstet. 


Augenhügel so hoch wie breit wie lang, deutlich langsgefurcht, basal nicht 
verengt und um das 1!/2fache seines Längsmessers vom Stirnrande entfernt. Uber den 
Augen mit 2 Kammreihen spitzer, deutlicher Zahnchen. 


Supramandibularraum mit 2 medianen Zähnchen bewehrt. 
1) Dieses Exemplar war von KOLLAR als Phalangium canaliculatum bestimmt und bezeichnet. Ich 
habe die Diagnose eines Phalangium canaliculatum KOLLAR in der Literatur nicht auffinden können. Da es sich 
zweifellos um eine neue Zacheus-Species handelt, habe ich den Speciesnamen von KOLLAR tibernommen. 


208 
Mandibeln groß und kräftig, so lang wie der Cephalothorax. Glied I dorsal 
hoch aufgewölbt und hier nur beborstet; Glied II oben mit aufgewólbtem Knie, das die 
Hóhe der Wolbung von Glied I aber nicht überragt; Glied II auch nur fein beborstet. 
Palpen lang und dünn, so lang wie der Körper; Femur so lang wie Patella -+ 
Tibia, Tarsus um die Halfte lànger. Alle Glieder cylindrisch und nur beborstet, sonst 
unbewehrt. 

Beine kräftig. Femur, Patella und Tibia von Bein I verdickt, deutlich dicker 
als die der übrigen Beinpaare; Femur | gebogen, 5-kantig und jede Kante mit einer 
scharfen Zähnchenlängsreihe bewehrt. Femur II—IV gerade und dünn, 5-kantig und jede 
Kante mit einer deutlichen Zahnchenlangsreihe. Patella I—IV 5-kantig, aber unbewehrt. 
Tibia I—IV cylindrisch und unbewehrt, Tarsenglieder I auch unbewehrt. 

Färbung des Körpers aschgrau bis weißlich. Cephalothorax in der Stirnmediane 
mit 2 dunkelbraunen, parallelen Stricheln, die den blaßgelben Augenhügel aber nicht 
erreichen. Schrag seitlich vor dem Augenhügel mit ein paar dunkelbraunen Sprenkeln, 
ebensolche Sprenkeln entlang der sonst weißgrauen Seitenränder des Cephalothorax. 
Zahnchen des Cephalothorax, des Augenhügels und des Abdominalrückens weiflich mit 
fein schwarzer Spitze. Abdomen dorsal auf den vorderen Segmenten mit Sattelspur. 
Dieser Sattel ist angedeutet nur auf Abdominalsegment I, II und III durch seitlich je 
eine sammetbraune, außen scharf weiß gerandete Zackenlinie, auf den hinteren Abdominal. 
segmenten verwischt. Ein blasses Medianband fehlt. Jene seitlichen Zackenlinien verlaufen 
von der Vorderrandmitte des Abdominalrückens schräg nach außen-hinten bis auf Seg- . 
ment III, wo sie am weitesten von einander entfernt sind und aufhóren. Seiten des 
Abdomens weißgrau mit runden, dunkelbraunen, weißgeringelten Pünktchen dicht bestreut, 
die auf den hinteren Segmenten des Abdomens auch bis auf die Mediane übergehen, 
abwechselnd mit den gelblichen Zahnchenquerreihen. Bauch aschgrau, Segmentgrenzen 
fein quer dunkelbraun punktiert, wie auch die gleich gefárbten Coxen in den Fugen. — 
Mandibeln blaßgelb, Glied II lateral innen und außen schräg braun bestrichelt. — Palpen 
weißlich mit schwarzen Börstchen und dorsalen Làngsreihen dunkelbrauner Sprenkeln, 
Tarsus einfarbig blaßgelb. — Beine weißgrau, nur die Spitzen der Femora und Tibien, 
teilweise auch die Patellen mit feinen Längsreihen dunkelbrauner Sprenkeln, besonders 
dorsal. 

Krim — 1 d — ? leg. — (Hofmus. Wien). 


Zacheus caucasicus ROEWER. 
== Zacheus caucasicus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 28. 
d Körper 11 mm lang; Beinfemur I 5, Il 6, III 4,5, IV 5 mm lang. 
Palpen 11 mm lang; Bein I 20, II 27,5, III 23, IV 26 mm lang. 

d Cephalothorax halbkreisfórmig, vorn ausgebuchtet; Gegend zwischen Augen- 
hügel und Stirnrand mit 3—4 medianen Tuberkeln, um welche ca. 20 Tuberkeln einen 
nach der Stirn zu offenen Halbkreis bilden. Seitenrander des Cephalothorax unbewehrt, 
desgleichen die 2 letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhügel) von denen nur 


209 


das erste seitlich Reste einer Zähnchenquerreihe zeigt. Neben dem Augenhügel 2—3 
winzige Tuberkeln. Abdomen dorsal und ventral gänzlich unbewehrt und glatt glänzend. 


Augenhügel sehr niedrig, so lang wie breit, aber nur halb so hoch; um das 
1!/sfache seines Längsmessers vom Stirnrande entfernt, basal nicht verengt, kaum gefurcht 
und jederseits mit einem Kamm aus 8— 10 stumpfen Zahnchen. 


Supramandibularraum mit 2 medianen, winzigen Zähnchen. 


Mandibeln grof und kráftig, so lang wie der Cephalothorax. Glied I dorsal 
hoch aufgewölbt und hier breit mit warzenartiger Gruppe stumpfer Tuberkeln, ventral 
glatt. Glied II oben mit deutlichem Knie, das aber die Hóhe von Glied I nicht über- 
ragt; die ganze breite Frontalflache von Glied II dicht und gleichmäßig mit feinen 
schwarzen Tuberkeln übersát, dazwischen feine Härchen. Bewegliche Klaue größer als 
die unbewegliche. 


Palpen lang und dünn, so lang wie der Körper. Femur so lang wie Patella 4- 
Tibia, Tarsus um die Hälfte länger. Alle Glieder cylindrisch, nicht keulig verdickt, nur 
beborstet und nur der Tarsus ventral mit äußerst feiner, kaum sichtbarer Körnchen-Gruppe. 


Beine beim 9 aller 4 Paare dünn; basale Glieder von Bein I beim d keulig 
verdickt. Femur I besonders ventral grob bekórnelt, nicht in Längsreihen bezähnelt; 
Femur II—IV 5-kantig, II unbewehrt, III nur basal mit schwach angedeuteten Zähnchen- 
längsreihen und größtenteils unbewehrt, IV nur ventral mit Zähnchenlängsreihen, dorsal 
unbewehrt. Patella und Tibia I scharf 5-kantig, die Kanten nur beborstet, desgleichen 
Patellen und Tibien JII und IV, Tibia II kantig, beborstet, aber ventral mit einigen 
Zahnchen. Metatarsen I—1V kantig und ihre Kanten beborstet. Tarsenglieder aller 4 
Beinpaare nur behaart. 


Fárbung des Korpers lederbraun bis aschfarben, mit dunklem Sattel. Cephalo- 
thorax lederbraun, seitlich weißgrau, Stirnmitte mit 2 dunklen Medianstricheln, die den 
Augenhügel nicht erreichen. Zahnchen des Cephalothorax weifgelb mit feiner schwarzer 
Spitze, desgleichen die des blaffgelben Augenhügels. Sattel hinter dem Augenhügel breit 
und parallelrandig beginnend, auf Abdominalsegment I stark eingeschnürt, auf Segment II 
und III breiter werdend; bis hier ist der Sattel seitlich sammetartig tief schwarzbraun 
und außenseits davon scharf milchweiß berandet. Von Segment IV ab bis zum After 
verschwindet die scharfe Randung des Sattels allmahlich, er wird verwischt lederbraun 
und zeigt die Segmentfurchen fein dunkel punktiert. Die Seiten des Abdomens sind 
vorn milchweiß, hinten ebenso, jedoch hier mehr braun untermischt; diese Seitengegend 
zeigt kreisrunde, weißberingelte, dunkelbraune Pünktchen in größerer Zahl unregelmäßig 
verstreut. Bauch aschgrau, die Segmentgrenzen fein dunkel punktiert. — Mandibeln blaß 
ledergelb: Glied I innenseits dunkelbraun, dorsal weißlich mit dunkelbraunen Pünktchen; 
Glied II mit weißlichem Knie, seitlich schräg dunkelbraun liniert, seine lederfarbene 
Frontalfläche erscheint durch die dichten, schwarzbraunen Tuberkeln und Härchen fein 
dunkel gesprenkelt. — Palpen blaßgelb bis weißlich mit schwarzen Börstchen und dorsalen 
Längsreihen dunkelbrauner Sprenkel; Tarsalglied einfarbig blaßgelb. — Beine rostfarben 
hellbraun, nur die Femurspitzen, ganzen Patellen und Tibienspitzen etwas dunkler 


27 


210 





bráunlich. Femora, Patellen und Tibien mit feinen Längsreihen dunkelbrauner Sprenkel, 
besonders dorsal. 


Q — ähnlich dem d, doch Mandibeln und Palpen klein und normal gebaut. 

Färbung wie die des ð, nur blasser und daher die Sattelzeichnung contrast- 
reicher: inmitten des Sattels bisweilen die schwache Spur einer blassen Medianlinie. Auf 
den letzten Dorsalsegmenten des Abdomens ist der Sattel auch noch deutlich gezeichnet 
und seitlich eckig erweitert, aber hier doch nicht so breit wie auf den ersten Abdominal- 
segmenten. 


Caucasus (Talysch) — (1 d + 3 9) — LEDER leg. — (Hofmus. Wien). 


* Zacheus nepalicus n. sp. 


co — Körper 3,8 mm lang; Beinfemur I 2,8, II 5, III 3, TV 3,5 mm lang. 
Bein I 11, II 22, III 12,5, IV 18 mm lang. 
ọ (unbekannt). 


& Körper flach, hinten quer gerundet, nicht zugespitzt. Stirnrand des Cephalo- 
thorax ausgebuchtet und jederseits der glatten Mediane eine Gruppe aus je 12—14 spitzen, 
aber sehr kleinen Zàhnchen; Vorderrandseitenecken des Cephalothorax (vor den Stink- 
drüsenóffnungen) mit etwa 4—6 kleinen Tuberkeln, hinter diesen Offnungen am Seitenrand 
des Cephalothorax entlang fast unbewehrt, seine Hinterrandseitenecken mit 3—4 winzigen 
Tuberkeln. Die 2 Thoracalsegmente und dje dorsalen Abdominalsegmente regellos mit 
kleinen Zähnchen reichlich bestreut. Die Ventralsegmente des Abdomens sind wie die 
Coxen der Beine glatt und unbewehrt. 

Augenhügel sehr niedrig, flach, nur halb so hoch wie lang und breit; Augen 
schräg nach oben gerichtet; oben jederscits 4 — 6 unregelmäßig gestellte, winzige Tuberkeln. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dórnchen bewehrt. 

Mandibeln: Glied I dorsal hochgewölbt, hier mit starker Zähnchengruppe, doch 
ventral glatt und ohne Ventraldorn; Glied II dorsal gekniet, doch die Höhe der Wölbung 
von Glied | nicht überragend, frontal behaart und mit winzigen Körnchen bestreut. 

Palpen kurz und kráftig ohne Apophysen; Femur und Tibia allerseits zahlreich 
und kráftig bezáhnelt; Patella nur dorsal desgleichen, ventral glatt; Tarsus behaart und 
mit dichter ventraler Kórnchenreihe; seine Klaue einfach. | 

Bein I: Femur, Patella und Tibia stark keulig verdickt. Femur allerseits dicht 
mit spitzen, nach vorn gerichteten, ungeordneten Zähnchen besetzt, nur ventral bleibt 
eine schmale Rinne von diesen Zahnchen frei. Patella und Tibia mit gleichen Zahnchen 
dicht bestreut, welche an der Tibia ventral recht stark sind und in die glatte Ventralrinne 
des Femur zu passen scheinen. Metatarsus dünn, gerade und ventral dicht mit spitzen 
Körnchen besetzt. 

Bein II lang und dünn. Femur scharf 5-kantig, Patella und Tibia desgleichen. 
Femur mit 5 Kantenlängsreihen spitzer, kräftiger Zähnchen; Patella und Tibia nur mit 
einer solchen ventralen Reihe, die 4 anderen Kanten nur beborstet oder wenig bekörnelt. 
Metatarsus dünn, cylindrisch, behaart, nur ventral mit einigen wenigen spitzen Körnchen. 


211 

Bein III: Femur, Patella und Tibia keulig verdickt, doch nicht so stark wie bei 
Bein I; alle drei Glieder scharf 5-kantig und jede Kante mit einer Längsreihe sehr 
kräftiger spitzer Zahnchen. Femur und Patella mit 2—3 größeren dorsalen Endzähnchen. 
Metatarsus kantig, aber nur beborstet. 

Bein IV wie Bein II, nur die Patella mit 3 großen dorsalen Enddórnchen und 
die Patella und Tibia mit 5 Längsreihen kräftiger Zähnchen. 

Farbung des Kórpers rostgelb, heller und dunkler braun marmoriert. Stirnmitte 
des Cephalothorax mit 2 parallelen, braunen Längsstricheln, welche die beiden blaßgelben 
Zähnchengruppen der Stirn trennen; Cephalothorax im übrigen und die Seiten des 
Abdomens dunkelbraun gesprenkelt. Auf dem Abdomen findet sich ein blasser Median- 
sattel, der mitten auf dem Abdomen am breitesten und analwárts zugespitzt ist. Dieser 
Sattel wird scharf eingefaßt von der stark dunkelbraunen Seitengegend des vorderen 
Abdomens. Ventralsegmente dunkelbraun und weißlich gesprenkelt. Coxen blaßgelb, 
vorn und hinten mit dunkelbraunem Spitzenfleck. Beine I—IV gleichfarbig, rostfarben 
braungelb, teilweise (besonders Femora, Patellen und Tibienspitzen) dunkler braun 
gesprenkelt. Palpen einfarbig blaßgelb, ihre Haare schwarz. Mandibeln blaßgelb, 
besonders Glied II seitlich schräg braun gestrichelt. Alle Zähnchen der Beine blaßgelb 
mit fein schwarzer Spitze. 


Nepal (Thamaspur, Terai) - 1 d. 


Diabunus THORELL. 


(Taf. I Fig. 6.) 
== Diabunus, THORELL 1876, Ann. Mus, civ. Genova VIII, p. 473. 
= Diabunus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 30. 

Cephalothorax vorn breit abgestutzt; Stirngegend vor dem Augenhügel wie 
auch die Seiten des Cephalothorax ohne jegliche Bezáhnelung, glatt. Abdominalsegmente 
dorsal mit je einer (undeutlichen) Querreihe feinster Zähnchen. Coxen der Beine ohne 
regelmäßige Randhöckerreihen. Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem 
Vorderrand der Genitalplatte. 

Augenhügel klein, sehr niedrig, queroval, ganz glatt und leicht längsgefurcht. 

Supramandibularraum völlig unbewehrt. 

Mandibeln stark, bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt. Glied I ohne 
Ventraldorn. 

Palpen kurz und klein, ihre Glieder cylindrisch, ohne jede Apophysen.  Tarsal- 
klaue einfach. 

Beine sehr kurz und kräftig. An Bein IV sekundärer Geschlechtsdimorphismus: 
beim d Bein IV viel dicker als die übrigen, Femur IV stark keulig verdickt und scharf 
kantig, auch gekrümmt, an der Außenseite entlang stark (zweizeilig) sägeartig bezähnelt 
(Taf. I Fig. 6). Bein I—III beim d normal gebaut wie beim g Bein I—IV. 


Q — wie das G' gebaut, nur Bein IV normal entwickelt. 


[Lype: Diabunus oedipus THORELL.] 


27° 


212 





Diabunus oedipus THORELL. 
(Taf. I Fig. 6.) 


== Diabunus oedipus, THORFLL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 473. 
= Diabunus oedipus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 30. 


Körper 4,3 mm lang; Beinfemur I 1,5, mm lang. 


Bein I 7, II 12,5, III 7,5, IV 11 mm lang. 

G — Körper eifórmig, dorsal deutlich granuliert. Cephalothorax vorn breit 
abgestutzt und vollkommen unbezähnelt, deutlich durch Querfurchen vom Abdomen 
getrennt, doch Abdominalsegmente unter sich nicht deutlich getrennt und mit feinen 
Zahnchen überstreut, die nur teilweise in Querreihen stehen. Stirnmitte vor dem Augen- 
hügel glatt und unbewehrt. Coxen der Beine ohne regelmäßige Randhöckerreihen. 
Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte. 


Augenhügel klein, niedrig, quergestellt, ganz glatt und längsgefurcht. 
Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 


Mandibeln stark und glatt, teilweise behaart; Glied I von oben her nicht langer 
als breit; Glied II schmal eifórmig, wenig gewolbt. 


Palpen: kurz, ihre einzelnen Glieder cylindrisch, wenig dicht und ziemlich 
gleichmäßig behaart; Tibia doppelt so lang wie die Patella und 2!/smal so lang wie 
breit. Tarsalklauen einfach, nicht kammzähnig. 


Beine kurz; Femur, Patella und Tibia von Paar IV viel dicker als bei den 
übrigen Paaren; Coxen I—III oben ventral mit einem geraden Stachel; Coxen II—IV 
vorn mit je ı Zahn an der Spitze; Coxa IV an der Vorderseite mit mehreren 
Zahnchen; nur die hinteren Trochantere bezadhnelt. Femora basal verengt außer 
Paar IV, dessen Femur von der Basis zur Spitze stark verdickt ist und außerdem stark 
kantig ist. Femur IV gebogen und an der Außenseite stark bezähnelt, und ventral 
mit 2 Reihen starker Zahnchen, auch dorsal mit 2 Reihen noch stärkerer Záhnchen. Auch 
Patella und Tibia von Paar IV an der Spitze mit 2 Stacheln versehen und ventral 
bezähnelt (Taf. I Fig. 6). Femora, Patellen und Tibia von Paar III besonders ventral 
bezähnelt, von Paar I und II jedoch nur behaart, außer den Metatarsen, die bei Paar I, 
III und IV ventral bezáhnelt sind. Tibien cylindrisch. Metatarsen I ziemlich dick, die 
übrigen dünner; alle Glieder ohne Pseudogelenke. 

Färbung: Cephalothorax vor dem Augenhügel blaß aschbraungelb, mit dunkler 
bräunlichen Fleckchen an den Seiten, und vorn bis zum Stirnrand mit 2 feinen braunen 
parallelen Làngslinien. Hinter dem Augenhügel ist der Körper aschfarben gelbbraun mit 
dunklem rostfarbenen Sattel, dessen Seiten fast parallel sind; er hat eine weißliche 
Medianlinie, die in einzelne Flecken aufgelóst ist; auch haben die Segmente mehr oder 
minder deutliche blasse Fleckchen; Abdominalseiten dorsal rostfarben braun gesprenkelt, 
sodaf} beiderseits fast dunklere und hellere Querbinden entstehen. Mandibeln mehr oder 
minder dunkel braungelb; Glied I dorsalbasal mit brauner oder braunfleckiger Langs- 
zeichnung; Glied II seitlich bráunlich quergestreift. Palpen und Bein aschfarben braungelb. 


213 


Q — gebaut und gefárbt wie das d; nur ist Bein IV normal gebaut wie 
Bein I—III. 
Persien (Teheran) — 1 Exemplar (nicht ganz erwachsen) — 
DORIA leg. -— THORELL det. 
Persien (Kehresang) — (I & -+ 1 9) — BRUNS 1910 leg. — 
(Mus, Hamburg) — (vidi). 


Dichranochirus Simon. 
== Dichranochirus, SIMON 1909, Mem. Soc, espafi, Hist, nat. T. 6, p. 43. 
(Diagnose nach SIMON): 

Von 2asylobus unterschieden durch den unbewehrten und glatten Augenhügel, 
der grofj, quer gestellt und tief gefurcht ist. 

Palpen: Patella kurz und schräg, jedoch innen mit einer Apophyse, welche mehr 
als viermal so lang ist wie das Glied selber; Tibia viermal so lang als die Patella und 
innen-apical leicht convex (die Palpen gleichen denen von Dicranopalpus DOL.). 

Mandibeln normal gebaut, klein; Glied I ventral ohne wagerechten Sporn, hier 
unbewehrt (Unterschied von Dicranopalpus DOL.). 


[Type: Dicranochirus ramosus SIMON.| 


Dicranochirus ramosus SIMON. 
== Dichranochirus ramosus SIMON 1909, Mem. Soc. espafi. Hist. nat. T. 6, p. 43. 
(Diagnose nach SIMON): 

Körper 4,5 mm lang. 

Körper glatt und unbewehrt. 

Augenhügel glatt, groß und quer gestellt, tief gefurcht. 

Mandibeln normal gebaut; Glied I dorsal mit Haar tragenden Tuberkeln bestreut, 
ventral unbewehrt und ohne Sporn. 

Palpen: Femur dünn, fast gerade, ventral-basal mit (weißlicher) nach vorn 
gerichteter, stumpfer und leicht gebogener Apophyse, die wenig länger ist als der Durch- 
messer des Femur; Patella klein und schräg, mit sehr langer, gerader, ihrer Spitze zu 
leicht verbreiterter und verdickter Innenapophyse, die dicht behaart und ihrer Spitze zu 
leicht convex ist; Tarsus lang und apical gekrümmt. 

Beine: Tibia II und sämtliche Metatarsen mit Pseudogelenken. 

Färbung des Körpers aschfarben blaßgrau, beiderseits leicht schwärzlich punktiert 
(gesprenkelt). — Augenhügel weißlich. — Mandibeln: Glied I ventral fast schwarz, dorsal 
rotbraun, die blasseren Tuberkeln hier weißlich behaart; Glied II in der basalen Hälfte 


schwärzlich und im übrigen weiß, die Klauen jedoch schwarz. — Palpen weißlich; je ein 
schwarzer Ringfleck subapical am Femur, basal und subapical an der Tibia; Patellar- 
apophyse und Tarsus apical schwarz. — Beine weißlich, teilweise fein mit braunen 


Pünktchenreihen gezeichnet; Patella braun, Femora und Tibien mit breitem subapicalen 
braunen Ringfleck gezeichnet; Tibien II und sämtliche Metatarsen an den Pseudogelenken 
fein und dünn braun geringelt. 

Marocco (Mogador) — viele Exemplare — SIMON det. — (non vidi). 


214 


Dasylobus Simon. 


== Dasylobus SIMON 1879, Arachn. de France VII, p. 209 (ad part.). 
== Dasylobus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 51. 


Körper weich und lederartig; Cephalothorax vom Abdomen durch deutliche 
Querfurchen getrennt; Dorsal. wie Ventralsegmente des Abdomens deutlich kenntlich. 
Stirngegend des Cephalothorax entweder tuberkuliert, bezähnelt oder auch mehr oder 
minder unbewehrt. Coxen der Beine ohne regelmäßige Randhóckerreihen. Maxillarloben II 
in einem stumpfen Winkel vor .dem Vorderrand der Genitalplatte. 

Augenhügel klein, niemals breiter als lang, stets jederseits der Furche bezähnelt 
oder stumpf behóckert und von der Stirnrandmitte stets durch einen Raum getrennt, der 
so groß oder größer ist als sein Längsmesser. 

Supramandibularraum vóllig unbewehrt und glatt. 

Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Glied I ohne 
Ventraldorn. 

Palpen klein, bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt; Patella und oft auch 
Tibia mit je einer kleinen Innenapophyse versehen, die dann bürstig behaart ist; Tarsal- 
klaue einfach. 

Beine lang und kräftig; alle 4 Paare bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt, 
Bein I nicht keulig verdickt. 


[Type: Dasylobus argentatus (CANESTRINI).] 


Tabelle der Arten: !) 


I. Mandibeln, Glied I dorsal bezähnelt 2 
—  Mandibeln, Glied I dorsal unbewehrt (Alpen) — nivicola SIMON. 
2. Palpenfemur dorsal unbewehrt und glatt 
(Italien, Corsika) — argentatus o CANESTRINI. 
— Palpenfemur dorsal bezähnelt 3 
.3. Abdomen dorsal unbewehrt und glatt; Palpentibia unbewehrt 
| (Italien, Corsika) — argentatus d CANESTRINI. 
— Abdomen dorsal ungeordnet bezáhnelt; Palpentibia ventral tuberkuliert 
(Madeira) — spinipalpis ROEWER. 


Dasylobus argentatus (CANESTRINI). 


Opilio argentatus, CANBSTRINI 1872, Ann, Soc. nat. Modena VI, p. 4. 
Opilio argentatus, CANESTRINI 1872, Ann. Mus, civ. Genova II, p. 43. 
Opilio argentatus, CANESTRINI 1875, Atti Soc. Venet. Trent. d. Sc. nat, Padova, vol. IV, p. 9. 
Dasylobus argentatus, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 210. 
Dasylobus argentatus, ROEWER 1911, Arch, f. Naturg. I. 2. Suppl., p. 51.. 
(Diagnose nach SIMON): 


Kórper 3—5,5 mm lang; Q — 5—7 mm lang. 


d 


1) Uber sonst beschriebene Dasylobus-Arten siehe die Genera Metadasylobus ROEWER und Exdasylobus 
ROEWER. — Ferner ist zu bemerken: Dasylobus egaenoides SIMON 1885 siehe unter Zacheus. 


B 

d — Körper: Cephalothoraxränder unbewehrt; Stirnrand nicht ausgebuchtet, 
hier weder mit Zähnchen noch Tuberkeln vor dem Augenhügel, nur neben ihm einige winzige 
verstreut; hinter ihm eine Querreihe ähnlicher winziger Zähnchen. Abdomen dorsal wie 
ventral unbewehrt; Coxen desgleichen. 


Augenhügel etwas breiter als lang, gefurcht, jederseits der Furche mit 5 
Tuberkeln besetzt. 


Supramandibularraum unbewehrt. 


Mandibeln bei beiden Geschlechtern klein und normal gebaut; Glied I dorsal 
und Glied II frontal dicht mit winzigen Kórnchen bestreut, die beim Q vielfach nur durch 
Bórstchen ersetzt sind; Glied I ohne Ventralsporn. 


Palpen: Trochanter dorsal rauh behöckert, ventral am Außenrand mit 2 stumpfen 
Zähnchen. Femur parallel, dorsal in der Basalhälfte und am Innenrand fein bezähnelt 
ventral mit làngeren Harchen auf stumpfen Tuberkeln besetzt, ohne innere Endbiirste. 
Patella 3mal so lang wie breit, mit nur wenig deutlicher, bebürsteter Innenapophyse. 
Tibia so lang wie die Patella, mit wenig vorgewólbter Innenecke. Tarsus dünn und 
unbewehrt. | 


Beine sehr dünn und sehr lang; Femora cylindrisch und mit Lángsreihen ziemlich 
starker Záhnchen besetzt; Tibien kantig, unbewehrt, nur beborstet (nur Tibia I ventral 
mit einer Reihe feinster Zähnchen). | 


Färbung des Körpers dunkel graugelblich. Cephalothorax vor dem Augenhügel 
mit 2 parallelen dunkelbraunen Medianlinien, sonst matt aschgrau. Auf dem Abdomen 
ein seitlich dunkel gebräunter Rückensattel, der hinten abgestumpft ist und nicht über 
das V. Segment hinwegreicht, auf dem II. eingeschnürt ist und auf dem IV. sehr ver- 
breitert ist. Abdominalriicken außerdem mit schwarzen Piinktchenquerreihen in den 
Segmentfurchen. Bauch aschgrau blaß. — Mandibeln blaß, die Zähnchen schwarz. — 
Palpen matt aschgrau, die Zähnchen und Börstchen schwarz. — Beine bräunlich, Femur I, 
III und IV stark gebräunt, basal fast schwarz. 


o — Wie das G', abweichend nur: 


Palpen: Femur unbewehrt, ventral und dorsal nur schwarz behaart, und zwar 
ventral länger als dorsal; apicaler Innenwinkel leicht vorspringend. 


Färbung des Körpers: Cephalothorax wie beim & (doch contrastreicher!) Ab- 
domen dorsal mit einem sehr breiten, braun berandeten (oft schwarz) Sattel, der auf 
Segment IV abgestutzt, auf Segment II sehr eingeschnürt, auf Segment III sehr breit 
und zackig ausgeschnitten ist. Die hinteren dorsalen Abdominalsegmente jedes mit einem 
dunkelbraunen Querfleck, die nach hinten zu an Größe abnehmen.  Bisweilen ist der 
Rückenrattel auch bis zum After verlängert, dann ist er auf dem Segment VII des 
Abdomens wieder verbreitert. Im übrigen ist der Körper wie beim & gezeichnet. Palpen- 
patella und -tibia mit dorsaler, feiner, dunkelbrauner Linie. Beine wie beim co gefärbt. 


Corsika und Sardinien — (d + 9) - SIMON descr. 


216 





Dasylobus nivicola SIMON. 


== Dasylobus nivicola, SIMON 1879, Arach, de France VII, p. 216. 
== Dasylobus nivicola, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 52. 
(Diagnose nach SIMON): 

GO Körper 3 mm lang; ọ Körper 5 mm lang. 

G — Cephalothorax am Seitenrand mit Zähnchen bestreut, besonders an den 
Lateralporen; Stirnrand unbewehrt und nicht ausgebuchtet, vor dem Augenhiigel eine 
Gruppe aus 7—10 kleinen, spitzen Zahnchen. Abdomen dorsal, wenigstens auf den 
ersten 3 Segmenten, mit Querreihen feinster Tuberkeln; Coxen unbewehrt und glatt. 

Augenhügel groß, so lang wie breit, gefurcht, senkrecht; jederseits der Furche 
mit ca. 7 spitzen Zàhnchen bewehrt. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln unbewehrt, klein, nur spárlich behaart; Glied I ohne Ventraldorn. 

Palpen: Femur unbewehrt, fast gerade, ventral verstreut beborstet, Spitzen- 
innenwinkel nicht vorspringend; Patella etwa 4mal so lang wie breit, mit wenig vor- 
gerundeter Innenapophyse; Tibia fast ebenso lang wie die Patella, dünn, ohne Apophyse, 
doch -innenseitig fein behaart. 

Beine: Femora leicht kantig, mit 5 Zähnchenlängsreihen; Tibien 5-kantig und 
auf den Kanten leicht beborstet, auch Tibia I und Metatarsus I ohne ventrale Zähnchen. 

Färbung des Körpers blaß rostgelb, fein braun punktiert, mit großen blaßgrauen 
Flecken auf dem Cephalothorax vor und an den Seiten des Ahgenhügels entlang. — 
Augenhügel blaßgelb, desgleichen die Mandibeln und Palpen. Coxen der Beine blaß 
gelbweiß, die übrigen Beinglieder blaf3 braungelb. 


9 — Körper: Abdomen dorsal leicht rauh, doch ohne Tuberkelquerreihen; im 
übrigen wie beim co gebaut (desgleichen Augenhügel und Mandibeln). 

Palpen wie beim ð, doch Patella mit breiter Innenapophyse, desgleichen auch 
Tibia mit Apophyse (beide Apophysen stark bürstig behaart). 

Beine: Femora leicht kantig, dorsal und lateral mit Zähnchenlängsreihen, ventral 
jedoch nur mit Borstenlángsreihen; im übrigen die Beine wie beim d. 

Färbung des Körpers in folgendem vom d abweichend: auf dem Abdomen 
mit Querreihen brauner Pünktchen, die nur an den Seiten deutlich sind; bisweilen mit 
mehr oder minder deutlichem, dunklen Dorsalsattel, der auf dem Segment II des Ab- 
domens eingeschnürt, auf Segment III und IV verbreitert und winkelig, dann wieder 
verschmälert ist. 


Hoch-Alpen (Mont Genévre, Briançon) -— (d + 9) — SIMON descr. 


Dasylobus spinipalpis ROEWER. 
(Taf. I Fig. 17.) 
== Dasylobus spinipalpis, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2 Suppl., p. 52. 
GO Körper 3,5; ọ 4 mm lang; Beinfemur I 3, II 5, III 3, IV 4 mm lang. 
Bein I 11, II 21, III 11, IV 17 mm lang. 


217 

Körper dorsal dicht bekörnelt; Cephalothorax vorn ausgebuchtet, seitlich gerundet. 
Stirnmitte vor dem Augenhügel mit einigen wenigen Zàhnchen; neben dem Augenhügel 
und an den Seitenrándern entlang einige spitze Zähnchen verstreut. Die 2 letzten 
Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhiigel) mit je einer deutlichen Querreihe. 
Abdomen dorsal reichlich mit Zähnchen und Tuberkeln regellos überstreut. Ventral- 
segmente mit je einer Querreihe weitstehender, stumpfer und winziger Höckerchen. 
Genitalplatte und Coxen glatt und unbewehrt. 

Augenhügel so weit wie sein Langsmesser vom Stirnrande entfernt, sehr niedrig, 
doppelt so lang und breit wie hoch, jederseits der schwachen Furche mit einer Reihe 
aus etwa 6 Zahnchen. 

Supramandibularraum völlig unbewehrt. 

Mandibeln klein, aber kräftig; Glied I ohne Ventraldorn, doch dorsal mit 
3—4 verstreuten spitzen Zähnchen; Glied II fast glatt, oben frontal einige spitze Zähnchen. 


Palpen kräftig; Trochanter nur ventral bezáhnelt. Femur mit deutlich bürstiger, 
vorgewölbter Innenecke, dorsal stark bezähnelt (Zähnchen der Spitze zu geneigt), ventral 
dicht senkrecht abstehend zerstreut bezähnelt. Patella deutlich mit bürstiger Apophyse, 
ventral unbewehrt, dorsal spärlich bezähnelt, Tibia nur 2mal so lang wie breit und mit 
kleiner bürstiger Apophyse, dorsal glatt und ventral dicht mit winzigen Zähnchen besetzt. 
Tarsus gerade und ventral dicht mit winzigen Körnchen überstreut. Tarsalklaue einfach 
(Taf. I Fig. 17). 

Beine kurz und kräftig; Trochantere seitlich dicht mit endborstigen Zähnchen 
besetzt. Femora cylindrisch, nicht kantig, mit je 5 Längsreihen kräftiger, endborstiger 
Zähnchen; Patellen desgleichen und mit kräftigen dorsalen Enddörnchen; Tibien und 
Metatarsen cylindrisch, nicht kantig und nur beborstet. 


Färbung des Körpers rostfarben gelbbraun. Cephalothorax mit 2 medianen, 
parallelen, dunkelbraunen Stricheln in der Stirnmitte, welche den Augenhügel aber nicht 
erreichen. Ränder des Cephalothorax (besonders die Vorderecken um die Lateralporen 
herum) schwärzlichbraun; seitlich vom Augenhügel einige vertiefte verstreute, dunkelbraune 
Fleckchen, hinter ihm ein feiner dunkelbrauner Querstrich. Abdomen dorsal nur auf 
Segment I und II seitlich der Mediane mit je 2 verwischten dunkelbraunen (außen fein 
weißlich gesäumten) Fleckchen: auf Segment I größer und deutlicher als auf Segment II. 
Abdomen dorsal sonst nur blaß braun verwischt gesprenkelt; die Zähnchen weiß mit fein 
schwarzer Spitze. Bauch rostfarben, wenig blasser als der Rücken; die Tuberkeln der 


Segmente weiflich. Coxen braun, schwach und verwischt blaß gesprenkelt. — Mandibeln, 
Glied I rostbraun, dorsal mit kleinem dunkelbraunen Längsfleck; Glied II glänzend 
dunkelbraun bis schwárzlich, nur über den schwarzen Klauen wenig blasser. — Palpen 


rostfarben gelbbraun; Femur mit dorsalem dunkelbraunen Spitzenfleck und großem ven- 

tralen, dunkelbraunen Längsfleck; Patella dorsal gebräunt; Tibia dorsal wenig gebräunt, 

aber ventral deutlich schwärzlich längsgefleckt; Tarsus blaß, doch dorsal mit einem dunkel- 

braunen, verwischten Fleck. — Beine dunkel gebräunt, alle Zähnchen weiß mit fein schwarzer 

Spitze. Femora mit weißlichem Mittelring; Patellen ganz braun, dorsal weißlich gespren- 
28 


ELLO 
kelt; Tibien dunkel gebräunt, mit weißlichem Mittelring. Metatarsen und Tarsen blaßgelb, 
erstere mit mehreren bräunlichen Ringen. 


Madeira — (ch + 9). 


Eudasylobus RoEwer. 
== Dasylobus, SIMON 1879, Arachn. de France VII, p. 209 etc. (ad part.). 
= Phalangium (ad part.) THORELL 1876 und = Opfilio (ad part.) L. Koch 1867. 
== Eudasylobus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 53. 

Körper weich und lederartig; Cephalothorax vom Abdomen durch deutliche 
Querfurchen getrennt; Gegend zwischen Augenhügel und Stirnmitte des Cephalothorax 
mit einer Gruppe von Zähnchen, Tuberkeln oder Börstchen, jedenfalls nicht glatt. Coxen 
der Beine ohne regelmäßige Randhóckerreihen. Maxillarloben II in einem stumpfen 
Winkel vor dem Vorderrande der Genitalplatte. 

Augenhügel klein, niemals breiter als lang, jederseits der Längsfurche rauh 
behöckert oder bezähnelt und von der Stirnrandmitte stets durch einen Raum getrennt, 
der so groß oder größer ist als sein Längsmesser. 

Supramandibularraum stets mit 2 medianen Dörnchen. 

Mandibeln klein, normal gebaut, Glied I ohne Ventraldorn, und bei beiden 
Geschlechtern gleich entwickelt (nur bei einigen wenigen Formen hat Glied II der Man- 
dibeln der oh über den Klauen einen Frontalhócker). 

Palpen klein, bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt. Patella und bisweilen 
auch die Tibia mit deutlich vorspringender Innenapophyse, die bürstig behaart ist. Tarsal- 
klaue einfach. 

Beine: kurz, nicht sehr kräftig; beim & und 9 alle 4 Paare fast gleich stark 
entwickelt; jedenfalls Bein I an Femur, Patella und Tibia nicht keulig verdickt. 


[Type: Zudasylobus gestroi (THORELL).| 


ı. Palpenfemur dorsal deutlich bezähnelt 2 

— Palpenfemur dorsal völlig unbewehrt, nur behaart 

2. Abdomen dorsal mit Zähnchen (in Querreihen oder auch verstreut) besetzt 3 

— Abdomen dorsal völlig glatt und unbewehrt (ohne Zähnchen oder 
Tuberkeln) 5 

3. Abdominalrücken mit Zähnchen oder Tuberkeln in Querreihen 

— Abdominalrücken ganz zerstreut bezähnelt (Algier) — infuscatus (Lucas). 


4. Femora der Beine cylindrisch mit verstreuten Zahnchen; Femora und 
Tibien der Beine mit bräunlichen Ringeln. Abdominalrücken mit deut- 
lichem Sattel (Balearen) — ferrugineus (THORELL). 
— Femora der Beine scharf 5-kantig und mit scharfen Längsreihen spitzer 
Sägezähnchen; Femora und Tibien der Beine einfarbig ledergelb, nicht 
braun geringelt. Abdominalrücken ohne Spur eines Sattels 
. (Rumänien) — unicolor ROEWER. 


219 


Glied II der Mandibeln beim co über den Klauen nach außen mit deut- 


licher Vorwölbung, die mit Härchen besetzt ist 6 
Glied II der Mandibeln auch beim d normal gebaut, ohne solchen 
Vorsprung 7 


Palpenfemur ventral mit kleinen Hóckerchen besetzt, außerdem behaart; 
dorsal in mehreren Längsreihen kräftig bezähnelt 

(Italien, Alpenländer, Spanien) — nicaeensis & (THORELL). 
Palpenfemur dorsal nur gegen die Spitze hin spärlich bezàhnelt; ventral 
weder bezähnelt noch behöckert, sondern mit einem Längseindruck mit 
schwarzen Borstenhaaren (Italien) — fulvaster &' (Simon). 
Palpenfemur ventral nur behaart, weder behöckert noch bezähnelt 


(Italien) -— fulvaster o (SIMON). 
Palpenfemur ventral deutlich (wenn auch bisweilen stumpf) bezähnelt 8 


. - Palpentarsus ventral mit Körnchen bestreut; Tibia I ventral mit einer 


Reihe kleiner Zahnchen bewehrt (Sardinien, Corsica) — gestroi c (THORELL). 
Palpentarsus ventral nicht mit Kórnchen bestreut, sondern nur behaart; 
Tibia I ventral unbewehrt (Italien, Alpenländer, Spanien) — nicaeensis o (THORELL). 
Palpentibia ventral mit einem starken, endborstigen Mitteldorn 
(Balkanländer) — laevigatus (L. Koch). 
Palpentibia ventral gänzlich unbewehrt IO 
Cephalothorax vor dem Augenhügel unbewehrt, hier ohne Tuberkelgruppe 
(Sardinien, Corsica) — gestroi o (THORELL). 
Cephalothorax vor dem Augenhügel mit einer deutlichen Gruppe von 


Zahnchen oder Tuberkeln II 
Beinfemora I—IV scharf 5-kantig 12 
Beinfemora I—IV nicht kantig, sondern stielrund oder cylindrisch 14 


Palpenfemur ventral mit 5 walzenförmigen, endborstigen Wärzchen, dorsal 
unbewehrt, doch außen-lateral mit etwa 21 seitenborstigen Zähnchen 
(Kleinasien) — kulczynskii (NOSEK). 


Palpenfemur dorsal wie ventral und lateral vollkommen unbewehrt, nur 


iiberall (ventral besonders dicht) behaart 13 
Abdomen dorsal mit Zahnchenquerreihen (Italien) — fuscus ROEWER. 
Abdomen dorsal vollommen unbewehrt und glatt (Algier) — serrifer (SIMON). 
Beinfemora II, III, IV behaart (Femur I teils bezähnelt teils desgleichen 

behaart) 15 


Beinfemora II, III, IV bezähnelt, wie auch Femur I bezähnelt 
(Persien) — hyrcanus (THORELL). 
Beinfemur I behaart (also alle Femora I—IV behaart) Algier — nigricoxis (SIMON). 
Beinfemur I bezähnelt (wenigstens dorsal); Femur II, III, IV unbewehrt, 
nur behaart (Italien) — cavannae (SIMON). 
| 28* 


220 


* Eudasylobus gestroi (THORELL). 


Phalangium gestroi, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 479. 
Dasylobus gestroi, SIMON 1879, Arachn. de France VII, p. 212. 
Eudasylobus gestroi, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 55. 


d Körper 4 mm lang; Palpen 6,5 mm lang; Femur I 6 mm lang. 
Bein I 30, II 53, III 32, IV 43,5 mm lang. 
Q Körper 6,8 mm lang; Palpen 6,5 mm lang; Femur I 5 mm lang. 
Bein I 25, II 43,5, III 27,5, IV 37,5 mm lang. 


G Körper fein lederartig. Ränder des Cephalothorax unbewehrt; vor dem 
Augenhügel jederseits einige verstreute winzige Tuberkeln, seitlich vom Augenhiigel 
2—3 winzige Tuberkeln, ebenso eine Gruppe aus 5—6 Tuberkeln jederseits vor der 
Lateralpore. Abdomen dorsal wie ventral vóllig unbewehrt. Coxen unbewehrt und glatt. 

Augenhügel so breit wie lang und stark gefurcht und jederseits der Furche 
mit 6—7 Zähnchen. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen. 

Mandibeln normal gebaut; Glied I dorsal mit einigen verstreuten Tuberkeln; 
Glied II frontal und oben nur fein beborstet. 

Palpen ziemlich lang; Femur cylindrisch, gerade, in der zweiten Hälfte leicht 
verbreitert, ventral mit einigen kleinen, verstreuten Zähnchen außer den Borstenhaaren, 
dorsal (innen) mit einer Reihe schwarzer Zähnchen. Patella mit deutlich gerundeter 
Apophyse, etwa 4mal so lang wie breit; Patella unbewehrt, nur behaart, ihre Apophyse 
bürstig behaart. Tibia cylindrisch und 4mal so lang wie breit und wie der Tarsus 
unbewehrt. 

Beine lang und dünn; Femora cylindrisch mit Langsreihen kleiner und verstreuter 
Zahnchen; Tibien kantig, unbewehrt, nur Tibia I ventral mit einer Reihe sehr kleiner 
Zahnchen. . 

' Färbung des Körpers aschgrau. Cephalothorax seitlich mit 2 dunkleren Flecken 
und von der Stirnmitte zum Augenhügel mit 2 parallelen, fein braunen Stricheln. Ab- 
domen dorsal mit dunkler Sattelzeichnung, die hinten abgestumpft nur bis zum V. Segment 
reicht; seitlich dieser Zeichnung verstreute, weißgerandete, schwarze Pünktchen. — Man- 
dibeln blaß, Glied I dorsal gebräunt; Glied II seitlich braun bestrichelt. — Palpen blaß- 
gelb, ihr Femur bräunlich geringelt. Beine dunkler bräunlich, besonders die Femurbasen, 
die ganzen Patellen; Tibien, Metatarsen und Tarsen blasser. Coxen aschgrau, bisweilen 
mit gebräunten Endflecken. 


9 Cephalothorax vor dem Augenhügel nicht tuberkuliert, doch an den Seiten 
mit einigen unregelmäßigen Zähnchen; hinter dem Augenhügel eine Zähnchenquerreihe. 
Abdomen im übrigen unbewehrt. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen. 

Mandibeln nur behaart, auch Glied I dorsal. 

Palpen wie beim d, doch Femur völlig unbewehrt und mit bürstig behaartem 
Innenwinkel. 


221 

Beine wie beim Gd. l 

Färbung des Körpers aschgrau bis weißlich. Cephalothorax wie beim d 
gezeichnet. Abdomen dorsal mit breitem dunklen Sattel, der schwarz berandet ist. Dieser 
Sattel ist am breitesten auf Segment III, auf dem IV. abgestumpft, auf Segment V—VII 
nur durch dunkle Querflecken andedeutet. Abdominalseiten wie beim co gezeichnet. 
Bauchsegmente und Coxen aschgrau, letztere in den Fugen fein bräunlich gesprenkelt 
und dem Ende zu mit braunem Ringfleck. — Mandibeln wie beim g. — Palpen blaß- 
gelb; Femur dorsal braun punktiert und außen deutlich braun gefleckt; Patella und Tibia 
dorsal mit einer feinen braunen Linie. Beine wie beim d, nur blasser. 


Jungen Tieren fehlen die 2 Dórnchen des Supramandibularraumes noch; ihre Femora 
sind nur beborstet. 

Sardinien — (d -+ o) — GESTROI leg. — THORELL det. (typ.). 

Corsica — (d -+ o) — SIMON descr. (vidi). 

Cypern — 1 9 — ? leg. — (Mus. Hamburg) (vidi). 

Sardinien — einige d +: 9 — (Mus. Hamburg). 


* Eudasylobus nicaeensis (THORELL). 


== Phalangium nicaeense, THORELL 1876, Ann. Mus, civ. Genova VIII, p. 481. 
== Dasylobus nicaeensis, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 217. 
== Exdasylobus nicaeensis, ROEWRR 1911, Arch, f. Naturg. I., 2. Suppl., p. 55. 


d Körper 4—5,5 mm lang; 9 Körper 6—7,5 mm lang. 

d — Körper: Stirnrand des Cephalothorax unbewehrt; Vorderrandseitenecken 
vorspringend und mit einer Gruppe kleiner Záhnchen bestreut; vor dem Augenhügel mit 
ziemlich starken, spitzen Zähnchen bestreut. Abdomen dorsal wie ventral glatt. Coxen 
der Beine glatt und unbewehrt. 

Augenhügel so lang wie breit; jederseits der Furche mit einem Kamm aus 
8 spitzen Záhnchen. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen. 

Mandibeln: Glied I dorsal stark tuberkuliert, doch ohne Ventraldorn; Glied II 
verlängert, an der Basis mit einigen Tuberkeln bestreut und über den Klauen frontal nach 
außen mit deutlicher Vorwölbung, die mit Härchen besetzt ist. 

Palpen: Femur dorsal in mehreren Längsreihen bezähnelt, ventral mit kleinen 
Höckerchen besetzt, außerdem behaart, seine Innenspitze bürstig behaart und etwas vor- 
springend; Patella und Tibia unbewehrt, Innenecken dieser beiden Glieder bürstig behaart, 
Patella mit deutlicher, Tibia ohne Innenapophyse; Tarsus ventral mit 2 Reihen feinster 
Körnchen besetzt, Klaue einfach. | 

Beine lang, ihre Trochantere mit einigen Zähnchen besetzt; Femora mit Zähnchen- 
langsreihen; Tibien kantig und dorsal unbewehrt; Tibia I ventral mit 2 Körnchenreihen, 
Tibia III mit einer solchen ventralen Reihe; Tibia II und IV ventral an der Basis mit 
einigen wenigen solcher Kórnchen. Metatarsus I ventral mit 2 Reihen noch kleinerer 
Kornchen; Metatarsen II, III und IV unbewehrt. 


222 

Farbung des Korpers dunkel gelbbraun. Cephalothorax jederseits mit 3 braunen 
Flecken am Rande entlang. Auf dem Abdomen ein breiter, brauner Dorsalsattel, der 
besonders an seinen Rändern sehr dunkel ist und auf Segment III und IV des Abdomens 
sehr verbreitert und winkelig ist. Außerdem hat das Abdomen Querreihen brauner 
Pünktchen, entsprechend den Querfurchen. — Mandibeln dunkel braungelb. — Palpen 
blaßgelb, ihr Femur bis auf seine Spitze dunkler gebräunt; Patella und Tibia breit und 
unregelmäßig braunrot gestreift. — Beine mehr oder minder dunkel gelbbraun, ihre 
Zähnchen und Borsten schwarz. 


9 — vom cd’ hauptsächlich durch das normal gebaute Glied II der Mandibeln 
unterschieden. Ferner sind Tibia I—IV und Metatarsus I—IV aller Beine unbewehrt. 


Hochalpen (Briancon, le Monetier, Queyras) — SIMON descr. 

Meeralpen (Cannes, Nizza etc.) — THORELL et SIMON descr. 

Spanien (Sr. Guadarrama) — SIMON det. — (Mus. Paris) — (vidi). 
Spanien (Toledo) — 3 & — KRAEPELIN leg. — (Mus. Hamburg) — (vidi). 


* Eudasylobus ferrugineus (THORELL). 


= Phalangium ferrugineus, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p, 483. 
= Dasylobus ferrugineus, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 219. 
= Phalangium pusillum, L. KocH 1881, Verhandl. z. b. Ges. Wien XXXI, p. 668. 
= Ewdasylobus ferrugineus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 56. 
GO Körper 3,8 mm lang; Palpen 4,3 mm, Femur I 2,5 mm lang. 
Bein I 12,5, II 23, III 14, IV 19 mm lang. 


d Kórper: Cephalothorax beiderseits und auch vor dem Augenhügel mit vielen 
Zähnchen überstreut. Abdominalrücken (segmentweise) mit deutlichen Querreihen feinster 
Zahnchen. 

Augenhiigel niedrig, so breit wie lang, nur halb so hoch, jederseits der deut- 
lichen Furche mit einem Kamm aus etwa 8 Zähnchen. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dornchen. 

Mandibeln, Glied I dorsal dicht bezáhnelt; Glied II behaart und oben frontal 
mit einigen winzigen Zahnchen. : 

Palpen mittellang; Trochanter dorsal bezähnelt; Femur lateral-außen und dorsal 
bezáhnelt und an der Spitze mit vorgewólbtem Innenwinkel, der bürstig behaart ist; 
Patella mit bürstiger Apophyse, sonst nicht bezähnelt; Tibia cylindrisch und doppelt so 
lang wie breit; Tarsus unbewehrt, doch ventral mit einer Làngsreihe feiner Kórnchen. 

Beine kurz; Femora cylindrisch mit verstreuten Zähnchen besetzt; Tibien kantig 
und nur behaart. 

Färbung des Körpers und der Coxen ventral blaß rostgelb, dorsal seitlich 
aschweißlichgrau mit großem Sattel; dieser vorn breit bis hinter den Augenhügel, hinten 
auf dem Abdomen eingeschnürt oder zweiteilig auslaufend rostbraun und schmal schwarz- 
braun gerandet. —  Cephalothorax beiderseits braun gefleckt. Augenhiigel blaßgelb, 
hinter ihm 2 braune Fleckchen. — Mandibeln blaßgelb, Glied I dorsal bräunlich gefleckt, 


223 


Glied II seitlich braun bestrichelt. — Palpen blaßgelb; Trochanter dorsal bräunlich 
geflecht; Femur mit schwärzlichem Fleck außen und dorsal braun liniert; auch Patella 
und Tibia dorsal braun liniert. — Beine blaßgelb, Femora mit 2 und Tibien mit 1 oder 
2 bräunlichen Ringflecken. 


— Balearen (Ibiza) — 2 c& — THORELL det. 1876 — (typ.). 

— Balearen (Mallorca) — 1 d — L. KocH det. 1881 (= Phalangium pusillum typ). 
(Ph. pusillum L KOCH ist ein nicht ganz erwachsenes & von Phal. ferru- 
gineus (THOR.) — (Hofmus. Wien) — (vidi typ. Ph. pusillum L. Koch). 


* Eudasylobus fulvaster (SIMON). !) 


= Dasylobus fulvaster, SIMON 1882, Bull, Ent. Ital. XIV, p. 42. 
= Eudasylobus fulvaster, ROEWER 1911, Arch, f, Naturg. I, 2. Suppl., p. 57. 


d Körper 3—4 mm lang. 9 Körper 5—6 mm lang. 


d — Cephalothorax am Vorderrand unbewehrt, seine Seitenränder mit kleinen 
Zähnchen besetzt, seine Vorderecken vorspringend und mit je einer Gruppe aus 3—4 
Zähnchen; Gegend vor dem Augenhügel außer in der Mediane mit sehr kleinen Zähnchen 
(jederseits 6 —7) bestreut, die sich etwas seitlich ausbreiten. Cephalothorax hinter dem 
Augenhügel und Abdominalriicken völlig unbewehrt. 

Augenhügel groß, hoch, ebenso lang wie breit, gefurcht, jederseits mit einer 
Kammreihe aus etwa 8 sehr kleinen, gleich großen Zähnchen. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dórnchen. 

Mandibeln robust; Glied I fast parallel, dorsal bis an die Basis mit kleinen 
unregelmäßigen Zähnchen besetzt, sonst unbewehrt; Glied II oval, gerundet, nicht an der 
Basis vorspringend, oben auf dem Knie mit einigen sehr kleinen Zàhnchen, doch an der 
Basis der Klauen nach auflen über der beweglichen Klaue eine schwache, stumpfe, fein 
schwarz behaarte Vorwólbung. | 

Palpen: Femur robust, fast parallel, am oberen Innenwinkel nicht vorspringend, 
dorsal der Spitze zu mit einigen sehr kleinen Zahnchen, ventral mit einem Längseindruck 
mit schwarzen Borstenhaaren. Patella ein wenig an der Basis verengt, leicht convex, an 
der Außenseite gerade, Apophyse sehr klein, kaum vorspringend und bürstig behaart. 
Tibia ein wenig kürzer als die Patella, etwas dünner, parallel, die Bürste an der Innenecke 
wenig dicht. Tarsus dünn und ventral mit 2 Körnchenreihen. 

Beine ziemlich lang; Femora cylindrisch, dorsal mit einigen verstreuten Zahnchen. 
Tibien comprimiert, deutlich kantig, besonders die hinteren, alle unbewehrt; Tibia I nur 
ventral an der Innenseite mit einer feinen Kórnchenreihe und an der Außenseite mit einer 
Reihe winziger Zähnchen. Metatarsus I ventral nicht bezähnelt. 

Färbung des Körpers dunkel graubraun. Cephalothorax seitlich weiß gerandet 
und zwischen Seitenrand und Augenhügel überall gleichmäßig weiß und dunkelbraun 


| 1) SIMON 1882 gibt an: D. fulvaster erinnert etwas an D. nivicola SIMON, ist von diesem aber unter 
schieden durch die cylindrischen Femora, welche kaum bezihnelt sind. Ferner ist beim (j' die Patellarapophyse 
nur sehr klein, während sie beim Q wie auch an dessen Tibia stärker entwickelt und bürstig behaart ist, 


224 

gesprenkelt; von der Stirnmitte bis zum Augenhügel ein dunkelbraunes (median fein weiß 
geteiltes) Medianband. Abdomen dorsal weißlich gesprenkelt und punktiert und mit einem 
sehr breiten, wenig deutlichen, dunkelbraunen Sattel, der auf Abdominalsegment I parallel. 
randig eingeschnürt, auf Segment II schrág  verbreitert ist (am  Hinterrande von 
Segment III am breitesten) und auf Segment IV plötzlich wieder schmal (wie auf 
Segment I) wird, um sich auf den hinteren Segmenten zu verlieren. Augenhügel rostgelb, 
Augen schwarz. — Bauch aschgrau, die Segmentfurchen dunkel gebräunt; Genitalplatte 
aschgrau mit dunkelbraunen unscharfen Mediansprenkeln. Coxen in der Grundfarbe asch- 
grau, doch an den Basalspitzen und in den Fugen stark braun gesprenkelt, Enden 
dunkelbraun. Mandibeln dunkelbraun gesprenkelt, dunkelbraun besonders Glied I dorsal; 
Glied II blasser und nicht gesprenkelt. — Palpen blaßbraun; Femur apical dunkel gebräunt, 
Patella dunkelbraun mit feiner dorsaler weiGlicher Lingslinie; Tibia von derselben Farbung, 
aber viel weniger scharf; Tarsus einfarbig blafigelb. — Beine: Trochantere ventral 
schwärzlich, dorsal weiß und dunkelbraun gesprenkelt, mit feiner, dunkelbrauner, dorsaler 
Lángslinie. Femora, Patellen und Tibien dunkel gebräunt (nur an Bein II etwas heller) 
bis schwärzlich, alle Glieder mit schmalen weißlichen Endringen. Metatarsen dunkelbraun, 
Tarsen fast schwarz. 


.Q9 wie das d', doch Mandibeln Glied II über den Klauen ohne den behaarten 
Höcker. Palpenpatella stark verbreitert zur Spitze hin und hier innen convex mit einer 
kegelförmigen Apophyse; Palpentibia deutlich der Spitze zu verbreitert und innenseits 
leicht convex, Patellar- und Tibialvorsprung bürstig behaart. 

Färbung des Körpers erdfarben graubraun, weiß und schwarz gesprenkelt, mit 
einem sehr breiten schwärzlichen Dorsalband, welches weiß berandet ist. Diese Sattel- 
zeichnung tritt beim 9, weil seine Grundfarbe blasser als beim & ist, contrastreicher hervor 
und ist auf der Mitte des Abdomens verbreitert, dann ein wenig verengt und reicht nicht 
bis zum Körperende. Palpen blaß. 

Italien (Cima del Catria) — (S + 9) — SIMON det. 

Italien -- (Insel Elba) — 3 & — (vidi). 


Eudasylobus cavannae (SIMON). 


= Dasylobus cavannae, SIMON 1882, Bull. Ent. Ital. XIV, p. 40. 
= Eydasylobus cavannae,, ROEWER 1911, Arch, f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 57. 


(Diagnose nach SIMON: 
d Körper 5—8 mm lang. 9 Körper 5.8 mm lang. 


d — Cephalothorax am Stirnrand und den Seitenrándern unbewehrt, seine 
Vorderecken vorspringend und mit kleinen Zähnchen besetzt; Gegend vor dem Augen- 
hügel mit starken Zähnchen bestreut, welche eine mediane Furche von der Stirnmitte 
zum Augenhügel freilassen; hinter dem Augenhügel eine Querreihe kleiner Zàhnchen. 
Abdomen unbewehrt, doch rauh. — Coxen unbewehrt, die vorderen nur wenig rauh. 

Augenhügel grofj, hoch, ebenso lang wie breit, gefurcht, jederseits mit einem 
Kamm aus 7—8 kleinen Zahnchen. 


74>... 


Supramandibularraum mit 2 medianen kleinen Dórnchen. 

Mandibeln sehr robust; Glied I breit, außenseits sehr gewölbt und dorsal 
innenseits nahe der Spitze mit einer Gruppe unregelmäßig stehender Zähnchen, sonst 
glatt glänzend; Glied II sehr groß, oval, breit und oben conisch gewölbt und frontal mit 
starken Kórnchen besetzt, die am dichtesten etwa in der Mitte stehen. 

Palpen: Femur robust, etwas gekrümmt, am oberen Innenwinkel kaum vor- 
springend und hier nicht bürstig behaart, ventral in der Basalhälfte bekörnelt, in der 
Apicalhalfte mit einem starken Längseindruck, der mit Börstchen besetzt ist. Patella 
apical conisch erweitert und in eine kleine Apophyse vorgeschoben, die Apophyse bürstig 
behaart, Patella im übrigen unbewehrt. Tibia unbewehrt, fast parallel mit schwacher 
Endbürste. Tarsus dünn, etwas gebogen, ventral mit feinen Kórnchen besetzt. 

Beine nicht sehr lang, robust. Femora und Tibien comprimiert, nicht kantig, 
Femur I dorsal und lateral mit Reihen sehr kleiner Zahnchen, welche die Spitze nicht 
erreichen; Tibia I ventral mit 2 Reihen kleiner Zahnchen; Metatarsus I ventral sehr fein 
granuliert. Beinglieder der Paare II, III, IV gänzlich unbewehrt und glatt. 

Färbung des Körpers tief mattschwarz, blaßbraun sind nur eine wenig deutliche 
Linie entlang dem Rande des Cephalothorax, der Augenhügel frontal, die Mandibelklauen, 
die Metatarsen und Tarsenglieder der Beine. Die Ventralseite des Körpers ist aschgrau. 


Q — wie das Go, doch in der Färbung folgendermaßen abweichend: 
Körper dunkelbraun, erdfarben punktiert. — Beine teilweise blaßbraun liniert und 
punktiert. — Palpen rostbraun, Femur breit schwarz, Patella und Tibia dorsal schwarz 


liniert (Patellarapophyse sehr wenig entwickelt). 


Italien (Vulture, Fontana dei Piloni e Cima del Vulture) — (G + 9g) — SIMON det. 


* Eudasylobus fuscus RoEWER. 
== Eudasylobus fuscus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I. 2. Suppl., p. 57. 


d Körper 7 mm lang; Beinfemur I 5, I 7, DI 5, IV 6 mm lang. 
Bein I 26, II 35, III 26, IV 31 mm lang. 


Oo Körper gewölbt, hinten gerundet, dorsal fein regelmäßig granuliert. Cephalo- 
thorax vorn nicht ausgebuchtet; Stirngegend vor dem Augenhügel mit spitzen Zahnchen 
bestreut; neben dem Augenhügel je 3 Zahnchen; Seitenrand fast unbewehrt. Die 2 letzten 
Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augenhügel) und die dorsalen Abdominalsegmente 
mit je einer deutlichen Querreihe spitzer Záhnchen. Ventralsegmente und Coxen unbewehrt, 
spárlich und fein schwarz behaart. | 

Augenhügel um das ı!/sfache seines Längsmessers vom Stirnrande entfernt, 
so lang wie hoch wie breit, gefurcht und jederseits der Furche mit einer Kammreihe 
von 7—8 Zähnchen. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dórnchen bewehrt. 

Mandibeln normal gebaut; Glied I dorsal spärlich mit kräftigen Zähnchen 
besetzt, ohne Ventraldorn; Glied II frontal nur fein behaart, sonst unbewehrt. 


29 


226 





Palpen kurz und normal gebaut; alle Glieder nur behaart, ohne Zähnchen oder 
Tuberkeln, nur Tarsus ventral mit winzigen Körnchen bestreut. Femur parallel, nicht 
gekrümmt, mit apicaler bürstiger Innenecke. Patella mit bürstiger, kleiner Apophyse, 
Tibia desgleichen, doch die Apophyse kleiner als an der Patella. Tarsalklaue einfach. 

Beine: sehr kräftig, doch Femur und Tibia I nicht keulig verdickt, nicht dicker 
als III und scharf 5-kantig, wie auch die gleichmäßig dünnen Femora und Tibien II, III 
und IV. Alle Femora mit 5 Längsreihen spitzer Sägezähnchen; Kanten der Tibien I—IV 
nur fein behaart. Metatarsen cylindrisch und unbewehrt. 

Färbung des Körpers dunkelbraun. Cephalothorax frontal mit 2 parallelen 
braunen Stricheln; seitlich vom Augenhügel je eine schräge Linie schwarzer vertiefter 
Pünktchen, dicht am Seitenrande entlang eine gleiche Reihe. Abdomen dorsal dunkel- 
braun, median verschwommen heller bräunlich, ohne Spur einer Sattelzeichnung. Zähnchen 
der Querreihen weiß mit schwarzer Spitze und mit jenen Querreihen abwechselnd Spuren 
dunkler Pünktchen, besonders an den Abdominalseiten; Abdomen über dem After und 
an den Hinterecken allmählich dunkler braun. Bauch rostgelb, Coxen in den Fugen 
dunkelbraun gesprenkelt. — Glied I der Mandibeln dunkelbraun, dorsale Zähnchen weiß; 
Glied II rostgelb, doch gleichmäßig dunkelbraun gesprenkelt. — Palpen rostgelb, ihr 
Femur der Spitze zu gleichmäßig gebräunt; Patella einfarbig dunkelbraun; Tibia blasser 
braun; Tarsus blasser gelbbraun wie die Tibia. — Beine rostbraun, nicht blaß geringelt; 
Femora und Tibien teilweise fein dunkelbraun punktiert; Zähnchen der Femora und 
Haare der Tibien schwarz. Patellen und Tibien dorsal weißgelb längsgestreift, hier 
besonders deutlich dunkelbraun punktiert. 


Liparische Inseln — nur 1 d. 


* Eudasylobus infuscatus (Lucas). 
= Phalangium infuscatum, Lucas 1846, Explor. Alg., p. 297, Taf. XIX Fig. 8. 
Dasylobus infuscatus, SIMON 1879, Arach, de France VII, p 219. 
Eudasylobus infuscatus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 56. 


Körper 8 mm lang. 

d Cephalothorax vorn gerade abgestutzt; seine Seitenrán der inden Ecken der 
Coxenausbuchtungen bezähnelt; die ganze Vorderfláche vor und seitlich vom Augenhügel 
mit sehr zahlreichen, verstreuten Záhnchen bedeckt; die 2 hinteren Cephalothoraxsegmente 
mit je I Zahnchenquerreihe. Abdomen dorsal ganz verstreut mit unregelmäßig stehenden, 
mikroskopischen Zähnchen iiberstreut. Bauch glatt und unbewehrt, desgleichen die 
Genitalplatte und Coxen. 

Augenhügel so weit wie sein Längsmesser vom Stirnrand entfernt; so lang 
wie breit wie hoch; gefurcht und oben mit 2 Kammreihen aus je 6—7 kleinen Zahnchen. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen. 

Mandibeln klein und normal; Glied I dorsal mit 5--8 winzigen Borsten- 
hóckerchen; Glied II frontal nur fein behaart. 

Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur 
mit apical seitlicher, bürstig behaarter, ein wenig vorgewölbter Innenecke. Femur 


EN 


ventralbasal mit dichten Borstentuberkeln (deren Börstchen senkrecht abstehend) und 
dorsal mit einer deutlichen Längsreihe scharfspitziger Zahnchen. Patella dorsal mit 
sparlichen Borstentuberkeln, ventrallateral fein behaart, die Apophyse von der Lange des 
Gliedes und dicht bürstig behaart. Patella so lang wie die Tibia, diese wie der Tarsus 
nur behaart. Tibia mit vorgewölbter kurzer Innenecke, hier dicht bürstig behaart. 

Beine: Trochantere vorn und hinten kräftig bezáhnelt. Femur, Patella und 
Tibia I, IIT, IV dick, II dünner; Metatarsen aller Paare sehr dünn. Femora I—IV scharf 
5-kantig mit scharfen Zàhnchenreihen an den Kanten, desgleichen die Patellen I--IV 
(besonders dorsal. Tibien I—IV scharf 5-kantig, nur die Kanten fein behaart, sonst 
unbewehrt. Metatarsen I—IV nur halb so dick wie die Tibien, scharf 5-kantig, nur die 
Kanten fein behaart. 

Farbung des Kórpers aschgrau, mit dunkelbraunen Fleckchen.  Cephalothorax 
aschfarben, in der Stirnmitte mit 2 medianen, dunkelbraunen Parallelstricheln, die den 
blafigelben Augenhügel basal vorn berühren. Neben dem Augenhügel einige verstreute 
dunkelbraune Fleckchen, und am blaßgrauen Seitenrand entlang über den Coxen 
3—4 kleine, halbmondfórmige, dunkelbraune Sprenkel. Abdomen mit vorn angedeuteter 
Sattelzeichnung, die auf den 2 hinteren Cephalothoraxsegmenten beginnt, hier breit und 
deutlich und an den Seiten fein dunkelbraun gerandet ist, der Grenze von Cephalothorax 
und Abdomen zu sich verengert, von Abdominalsegment I an sich nach hinten auf 
Segment II verbreitert, auf Segment III verschwindet, sodaß die übrigen Abdominal- 
segmente einfarbig aschgrau sind und seitlich segmentweise dunkle Pünktchenquerreihen 
aufweisen. Die Mediane des Abdomens (auch des vorderen Sattels) ist einfarbig blaßgrau 
und kaum gesprenkelt. Bauchsegmente aschgrau mit fein perlschnurartigen Querreihen 
dunkelbrauner Pünktchen. Genitalplatte einfarbig blaßgrau. Coxen blaßgrau, doch 
(besonders die Spitzen und Fugen) dunkelbraun gesprenkelt. Alle Zahnchen der Extre- 
mitäten weiß mit schwarzer Spitze. — Trochantere der Beine aschweiß, fein dunkelbraun 
gesprenkelt. Femora der Beine basal und apical rostbraun mit mittlerem weißlichen 
Ringfleck (Zähnchenreihe weiß wie auf den Patellen); Patellen rostbraun, ihre Enden 
schmal weiß berandet. Tibien basal rostbraun, dann folgt ein breiter, weißlicher Ringfleck, 
dann gegen die Spitze hin wieder breit rostbraun und die Spitze selber schmal weiß 
geringelt. Metatarsen und Tarsen blaßgelb, einfarbig. — Mandibeln aschgrau, Glied I 
dorsal, Glied II lateral dunkelbraun bestrichelt. — Palpen blaßgelb; Femur apical gebräunt; 
Patella und Tibia dorsal mit fein dunkelbraunen gesprenkelten Langslinien; Tarsus einfarbig 
blaß, nur die Spitze wenig gebräunt. 


Algier (Constantine) — 7 (d + 9) — Lucas descr -- (Mus. Paris) — (vidi typ.). 


* Eudasylobus serrifer (SIMON). 


= Dasylobus serrifer, SIMON 1878, C. R. Soc, Ent. Belg. 21, p. 218. 
= Exdasylobus serrifer, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2, Suppl., p. 56. 


Körper 8 5 mm; 9 7 mm lang. 
d — Cephalothorax vorn quer abgestutzt, vor dem Augenhiigel bis zum 
Stirnrande mit unregelmäßigen, ziemlich kleinen und zahlreichen spitzen Tuberkeln 
29° 


Ed 
bestreut, seitlich desgleichen, doch hinter dem Augenhügel eine spärliche Querreihe kleiner 
stumpfer Tuberkeln. Abdomen dorsal unbewehrt, ohne Spur von Zähnchenquerreihen. 
Bauchsegmente und Coxen glatt und unbewehrt. 


Augenhügel so hoch wie breit wie lang, seine Entfernung vom Stirnrande so 
groß wie sein Längsmesser; oben gefurcht und jederseits mit einer Reihe aus 6—7 
Zahnchen. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dórnchen. 


Mandibeln klein und normal; Glied I dorsal nur mit einigen wenigen und 
winzigen Borstentuberkeln, Glied [I unbewehrt, frontal nur fein spärlich behaart. 


Palpen: Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus; Patella 
so lang wie Tibia. Femur (von oben her betrachtet) mit apical innenseitiger, biirstig 
behaarter, wenig vorgewölbter Ecke; Femur dorsal wie ventral vollkommen unbehöckert 
und unbezähnelt, nur überall (ventral dicht) behaart Patella mit deutlicher Innenapophye 
von !/ der Länge des Gliedes und allerseits (Apophyse bürstig) fein behaart. Tibia mit 
kleiner vorgewolbter (kleiner als Patellarapophyse) Innenecke, die ebenso bürstig behaart 
ist wie an der Patella; Tarsus behaart und unbewehrt. 


Beine kurz und kráftig; Trochantere I—IV unbewehrt, seitlich nur fein beborstet. 
Femur I—1V scharf 5-kantig und jede Kante mit weißen, spitzen, engstehenden Sage- 
zähnchen besetzt. Patellen unbewehrt, nur mit 2—3 dorsalen winzigen Enddórnchen; 
Tibien I—IV scharf kantig, glatt, nur die Kanten fein dicht behaart. Metatarsen und 
Tarsen sehr dünn, viel dünner als die Tibien, cylindrisch und unbewehrt. 


Färbung des Körpers aschfarben; Cephalothorax vor dem blaßgelben Augen- 
hügel blaßgelb mit 2 medianen dunkelbraunen Parallelstricheln von der Stirnmitte zum 
Augenhügel Cephalothorax seitlich vom Augenhiigel bis an die vorderen Seitenecken 
heran dunkelbraun, doch die Seitenránder des Cephalothorax, besonders nach hinten zu, 
blafj, dunkelbraun gesprenkelt. Abdomen aschfarben, seitlich und hinten fein dunkelbraun 
gesprenkelt. Breit hinter dem Augenhügel beginnt auf dem Cephalothorax ein gleichmäßig 
dunkelbrauner Dorsalsattel, der auf Abdominalsegment I und II eingeschnürt ist, auf III 
und IV sich wieder verbreitert, auf IV zu V sich wieder verengt und dann ziemlich 
plótzlich, doch unscharf auflóst, sodaf3 der hintere Teil des Abdomens ohne Sattelzeichnung 
ist. Bauchsegmente und Genitalplatte aschgrau, die Segmente durch Querreihen dunkel 
brauner Pünktchen angedeutet; Coxen aschfarben, doch dicht dunkelbraun gesprenkelt. 
Mandibeln aschfarben, Glied I dorsal dunkelbraun punktiert; Glied II seitlich dunkelbraun 
bestrichelt. Palpen blaßgelb, doch Femurspitze dunkelbraun, Apophysenspitzen dunkel 
gebráunt und Patella und Tibia dorsal fein dunkelbraun gerippt. — Beine: Trochantere 
einfarbig blaßgelb, desgleichen die Basalhalfte der Femora, deren Apicalende breit und 
deutlich dunkelbraun geringelt; Patellen gebräunt; Tibien gebräunt mit breitem, undeut- 
lichen blassen Mittelring; Metatarsen und Tarsen einfarbig blaßgelb. 


ọ etwas größer, gewölbter und Abdomen höher als beim d. Die Zeichnung des 
Abdominalrückens ist schärfer: Abdomen dorsal blaß, auf den ersten 5 Segmenten mit 
einem breiten braunen Sattel, der an den Seiten dunkler ist und fein weiß berandet ist, 


220 


geschweift, auf dem II. Segment verengt, sehr verbreitert auf dem II.—III. Segment, auf 
dem IV. von neuem verengt, sich dann auf dem hinteren Abdomen verlierend. 


Algier (Bordj-Ménail) — 1 9 — LEPRIEUR leg. — SIMON det. — (vidi typ.). 
Algier (Tanger) — ( + 2) — KRAEPELIN leg. — (Mus. Hamburg) — (vidi). 


Eudasylobus nigricoxis (SIMON). !) 


Dasylobus nigricoxis, SIMON 1878, Ann. Soc. Ent. Belg. 21, p. 219. 
Dasylobus nigricoxis, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 219, 
Eudasylobus nigricoxis, ROEWER 1911, Arch, f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 56. 


(Diagnose nach SIMON): 
nur das 9 bekannt. 
Q — Körper 6 mm lang. 


9 — Cephalothorax fast ganz unbewehrt, doch vor dem Augenhügel mit 
einer Gruppe sehr kleiner schwarzer Zähnchen. Abdomen unbewehrt, weder mit Tuberkeln 
noch mit Zahnchen bewehrt. 


Augenhügel ziemlich klein, oben so lang wie breit, gefurcht, jederseits mit einer 
Reihe aus 4— 5 kleinen, fast gleich großen Tuberkeln. 


Mandibeln klein, unbewehrt und ohne Vorsprung an den Klauen. 


Palpen: Femur unbewehrt, ventral mit ziemlich starken engen Haaren besetzt, 
sein oberer Innenwinkel convex gerundet; Patella distal verbreitert, ihr Innenrand fast 
gerade, ihr vorderer Innenwinkel in eine lange und sehr robuste, gerade und stumpfe 
Apophyse verlängert von der Länge des Glieddurchmessers. 


Beine ziemlich lang, unbewehrt, nur mit Haaren besetzt; Femora cylindrisch; 
libien I und II leicht kantig; Tibien III und IV wenig comprimiert. 


Farbung des Cephalothorax braunschwarz mit erdfarbenen Randflecken wenig 
deutlich. Augenhiigel schwárzlich, seine Zähnchen dunkelgelb. Abdomen fast ganz 
braunschwarz, unregelmäßig dunkler gelb gefleckt, doch vorn mit einem breiten dunkleren 
Làngsband, das fein blaßgelb gerandet ist. — Bauch weiß erdfarben mit Querreihen von 
schwarzen Punkten und mit einem hinten deutlichen bräunlichen Medianband. — Mandibeln 
braun, Glied II oben blaßgelb. — Palpen erdfarben, stark gefleckt und dunkelbraun 
liniert. — Beine: Coxen dunkelbraun, fast schwarz, die übrigen Beinglieder dunkelbraun: 
Femora distal stark gebräunt; Tibien mit 2 breiten dunkelbraunen Ringen und oben 
dunkelbraun. 


Algier (Bordj-Ménail) — -(¢) — LEPRIEUR capt. — SIMON det. 


I) Diese Art, welche ich nicht gesehen habe, ist höchst wahrscheinlich ein nicht erwachsenes Q der 
Art: Dasylobus infuscatus SYMON. 


230 


* Eudasylobus laevigatus (L. Koch). !) 
(Taf. I Fig, 13.) 


Opilio laevigatus, L. Koch 1867, Verhandl. zool. bot. Wien XVII, p. 888. 
Dasylobus laevigatus, SIMON 1884, Ann. Soc Ent. France IV, p. 193. 
Dasylobus laevigatus, SIMON 1884, Ann. Soc. Ent. France IV, p. 352. 
== Exdasylobus laevigatus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 56. 


(Diagnose nach L. Koch): 
(G' unbekannt.) 
Q Körper 6 mm lang; Femur bis Metatarsus I 7, II 10,5, III 7,5, IV 10,5 mm lang. 


Q — Körper gewölbt, glanzlos, hinten etwas spitz zulaufend, nicht granuliert. 
Cephalothorax mit einer Furche längs des Seitenrandes, an diesem sowie auf der übrigen 
Fläche zerstreute flache Wärzchen mit sehr kurzen Borsten. Abdomen ohne Wärzchen. 

Augenhügel hoch mit deutlicher Mittelfurche, die Kammreihen aus je 10 flachen 
endborstigen Wärzchen. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen. 

Mandibeln klein, normal gebaut; Glied I und II gänzlich unbezähnelt, nur fein 
verstreut behaart. 

Palpen: Femur gebogen und an der oberen Innenecke mit bürstiger Vorwölbung, 
dorsal unbewehrt und kurzborstig, ventral jedoch mit mehreren größeren (etwa 4—5) 
endborstigen Dórnchen und daneben und dazwischen einige weitere stumpfe endborstige 
Höckerchen. Patella mit einer dichtborstigen, das vordere Ende der Patella um Gliedlange 
überragende Apophyse und allerorts nur behaart. Tibia apical-innen ebenfalls mit einer 
bürstigen Vorwölbung, die aber das Glied selber nicht überragt; Tibia dorsal glatt, ventral 
aber mit einem größeren, endborstigen Dorn. Tarsus gänzlich unbewehrt und zerstreut 
behaart (Taf. I Fig. 13). 

Beine: Femora, Patellen und Tibien kantig, die Kanten mit kurzen starken 
Bórstchen besetzt. 

Färbung des Körpers dorsal graugelb mit buchtigem hinten abgestutzten Rücken- 
sattel. Mandibeln blaßgelb, Glied I dorsal und lateral-außen mit einem braunen Flecken. 
Palpen weißlichgelb, Femur außen und innen mit einem braunen Längsstrich, an Patella 
und Tibia dorsal ein gleicher. — Beine hell bráunlich gelb, braun gefleckt; Femur I am 
Ende mit einem braunen Ringe. 


Tino — 1 Exemplar — L. KocH det. — (Hofmus. Wien) — (vidi typ.). 
Syra — 2 Exemplare. 
Corfu — SIMON 1882, Ann. Soc. Ent. France IV, p 352. 


1) SIMON 1884 gibt an: Opilio laevigatus Kocu ist ein Dasylobus, also: Dasylobus laevigatus. — Die 
Koch’sche Type im Wiener Hofmuseum (1 Exemplar) ist zu mazeriert, als daß die kärgliche Kocu’sche Diagnose 
danach neuerdings ergänzt werden könnte; das gilt besonders betreffs der Körperfärbung. Außerdem ist es ein 
sich eben häutendes Exemplar. Die Palpen konnten einer genauen Revision unterzogen werden und characteristisch 
dürfte der Ventraldorn der Palpentibia sein, welche Bewehrung etwas an das Genus Z/afyównmws erinnert. Der 
Augenhügel dieser Art weist aber sicher auf .Ewdasylobws hin, ebenso die 2 Mediandörnchen des Supra- 
mandibularraumes. 


231 


* Eudasylobus unicolor ROEWER. 
= Eudasylobus unicolor, ROEWER 1911, Arch. f. Naturgesch. I, 3. Suppl., p. 58. 


d Körper 4 mm lang; Beinfemur I 5, II 7, III 5, IV 6 mm lang. 
Bein I 21, II 37, III 24, IV 32 mm lang. 


d Körper wenig gewölbt; Furchen, welche den Cephalothorax vom Abdomen 
trennen, sehr deutlich und tief. Cephalothorax vor dem Augenhügel kräftig bezähnelt, 
desgleichen auch am Seitenrand vor und hinter der Lateralpore. Die 2 letzten Cephalo- 
thoraxsegmente wie jedes der dorsalen Abdominalsegmente mit je einer Querreihe scharfer 
Zähnchen. Ventralsegmente und Coxen unbewehrt, nur sehr zerstreut sehr fein behaart. 

Augenhügel so weit. wie sein Längsmesser vom Stirnrande entfernt, so hoch 
wie lang wie breit, deutlich gefurcht und jederseits dieser Furche ein Kamm aus 7 spitzen 
Zahnchen. | 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dórnchen bewehrt. 


Mandibeln klein und normal gebaut; Glied I dorsal mit verstreuten, spitzen- 
borstigen Zahnchen besetzt, ohne Ventraldorn; Glied II vóllig unbewehrt. 

Palpen dünn; Femur parallel, mit vorgewölbter bürstenhaariger Innenecke, welche 
am Gelenkrand bezähnelt ist, dorsal und ventral mit mehreren regelmäßigen Längsreihen 
endborstiger Zahnchen. Patella etwa 3mal so lang wie breit, mit borstiger Apophyse, 
ventral vóllig unbewehrt, dorsal desgleichen, doch neben der Apophyse dorsal 2— 3 winzige 
Zähnchen. Tibia 31/smal so lang wie breit, mit sehr kleiner, dicht. bürstiger Apophyse, 
völlig unbewehrt. Tarsus parallel, dünn, unbewehrt, nur ventral spärlich mit winzigen 
Körnchen bestreut. | 

Beine lang und aller 4 Paare dünn; Trochantere reichlich bezáhnelt. Femur I—IV 
sehr scharf 5 kantig und jede Kante mit einer Reihe kräftiger, spitzer Sägezähnchen. 
Patellen und Tibien 5-kantig, Kanten nur fein beborstet. 

Färbung des Körpers lederfarben gelb. Cephalothorax nur mit etwa 3 winzigen 
dunkelbraunen Punkteindrücken jederseits des Augenhügels; dieser ledergelb. Abdomen 
dorsal einfarbig, ohne Spur eines Sattels, Segmentgrenzen (abwechselnd mit den weißlichen 
Zähnchenquerreihen) durch bräunliche vertiefte Pünktchen in Querreihen (besonders an den 
Abdominalseiten) angedeutet. Alle Zähnchen des Körpers und der Gliedmaßen weiß mit 
feiner schwarzer Spitze. Bauch und Coxen weißgrau; Ventralsegmente wie die Coxen 
äußerst fein verstreut schwarz behaart; Coxen außerdem sehr schwach hellbraun gesprenkelt. 
Mandibeln, Palpen und Beine lederfarben blaßgelb, sehr undeutlich hellbraun gesprenkelt 
und punktiert. 


Q Körper 7,5 mm lang. 
Q — wie.das d gebaut und bewehrt an Körper und Extremitäten; nur sind die 


Zähnchen stumpfer und kleiner (besonders auf dem Abdominalrücken). Dieser ist deutlicher 
dunkel gesprenkelt (in Querfleckenreihen auf ledergelber Grundfarbe). 


Rumänien — (2 8 + 1 9) — L. MoNTANDON leg. — (Mus. Hamburg). 


232 


* Eudasylobus kulczynskii (NosEK).) 


=Dasylobus kulcsynskii, NOSEK 1905, Ann, Wien. Hofmus, XX, p. 148. 
== Dasylobus argaeicum. NOSEK 1905. Ann. Wien. Hofmus. XX, p. 149. 
== Exdasylobus kulceynskiit, ROEWER 1911, Arch, f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 57. 


d Kórper 5,1 mm lang, 3,1 mm breit; Femur I 2, II 4,5, III 2,5, IV 4,5 mm lang. 


d Cephalothorax beiderseits leicht ausgeschweift, mit 2 kurzen Spitzen nächst 
der Außenseite der Mandibeln, mit deutlichen Furchen und zahlreichen Zähnchen; beider- 
seits des Augenhügels je 2 Zähnchen, zwischen Stirnrand und Augenhügel eine Gruppe 
verstreuter winziger Zàhnchen; hinter dem Augenhügel mit 2 Querreihen aus 10—12 
Zahnchen. Abdomen dorsal ganz glatt und ohne Borsten. Bauchseite spärlich mit kurzen 
schwarzen Bórstchen besetzt. | 

Augenhügel so lang wie breit wie hoch, leicht gefurcht, oben beiderseits ein 
Kamm aus Zähnchen (bei jungen Tieren nur gekerbt!). 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dórnchen (bei dem jungen ð »unbe- 
wehrt« oder nur mikroskopisch zu bemerken). 

Mandibeln normal gebildet, klein; Glied I dorsal mit einer (13) Zahnchengruppe; 
Glied II frontal und oben nur spärlich fein behaart. 

Palpen (des d juv): größtenteils einfach beborstet. Femur außenseits (nicht 
dorsal) mit etwa 21 Zähnchen mit nebenstehender Borste, ventral mit 5 walzenförmigen 
Wärzchen, die endborstig sind: (von oben betrachtet) mit vertical abstehender Vorwölbung 
an der Innenspitze. Patella mit gerundeter Apophyse, die dichtborstig und fast so lang 
ist wie das Glied selber. Tibia mit deutlicher, aber kürzerer Apophyse. Tarsus gerade 
und dünn, seine Klaue einfach. 

Beine kurz, dünn und steif beborstet, Trochantere und die kantigen’Femora mit 
stumpfen Zähnchen und nebenstehender Borste reihenweise besetzt. Bein III ist‘ das 
stärkste, mit nur wenig kantiger Patella und Tibia. Sämtliche Patellen mit 3 dorsalen 
Endzähnchen. Metatarsen I und III ventral ohne seitliche Borstenreihen und gegen das 
Ende hin mit 2 kurzen Zahnchen. Metatarsen I und III mit 2 gleichen kleinen Stacheln. 

Färbung des Körpers licht gelblichgrau, mit dunkelbrauner Sattelzeichnung, die 
nur an den Rändern bemerkbar und in der Mediane verlöscht und weißlich gefleckt ist. 
An beiden Seiten dieser Zeichnung ziehen sich Reihen weißlicher in der Mitte braun 
punktierter Fleckchen hin. Cephalothorax weit lichter, gelblichweiß gefärbt und braun 
besprenkelt und beiderseits am Außenrande mit 4 braunen Längsstricheln. Vom Augen- 
hügel zum Stirnrande zieht sich ein in der Mediane längsgeteilter Fleck hin. Neben dem 
braunen Augenhügel mit weißberingten Augen einige dunkelbraune Sprenkelungen. — 


Schon Nosek 1905 gibt die Anmerkung, daß ihm D. argaeicum mit D. kulcsynskü nahe verwandt 
oder sogar identisch zu sein scheint. — Wie aus dem Vergleich der beiden Typen von NosEK, die ich aus dem 
Wiener Hofmuseum nachprüfen konnte, hervorgeht, ist D. argaeicum NOSEK sicherlich ein Zudasylobus ROEWER 
und zwar ein Q, zu dem D. kudceynskii NOSEK sicherlich ein nicht erwachsenes gf darstellt. Daher ist Dasylobus 
argaeicum NOSEK einzuziehen und als Q unter Zudasylobus kulczynskii (NOSEK) aufzuführen. Die Maße des g' 
sind nach der (nicht erwachsenen) Type D. kwlceynskii NOSEK gegeben; ebenso wurden einzelne Angaben über 
das junge G der Diagnose in Klammern hinzugefügt. 





235 


Mandibeln weißgelb, Glied I hellbraun schräg bestrichelt. Palpenfemur, Patella und Tibia 
licht gebräunt, dorsal weißlich gestreift. — Beinglieder gelblichweiß, lichtbraun gedunkelt, 
sodaf die helle Farbe nur in der Mitte und den beiden Enden des Gliedes in Form 
weißlicher Ringe auftritt. | 

Q (= argaeicum NOSEK). 

ọ Körper 9 mm lang, ,53 mm breit; 

Beinfemur I 3,3. II 5,9, III 3,8, IV 5,8 mm lang. 
Bein (ohne Tarsen) I 12, IL 20, III 14, IV 15 mm lang. 

Q unterscheidet sich vom co durch die Palpen und Beine: 

Die ersten 3 Palpenglieder sind an den vorderen Innenecken ausgezogen und 
hier dicht beborstet. Femur nur mit geringem Vorsprung; Patella mit einer Apophyse, 
die fast so lang wie das Glied selber ist, am Ende gerundet; Tibia mit sehr kurzer 
Vorwólbung. l . 

Beine: Femora I und III deutlich kantig, ebenso hier die Patellen und Tibien. 
Femora II und IV merklich diinner und schwach kantig, im iibrigen bewehrt wie die 
Beinglieder des d. 

Färbung des Körpers weiflMich, doch erscheint diese Grundfarbe nur an den 
Körperrändern, die weiß gefleckt sind, und an der Bauchseite, sonst ist die Dorsalseite 
dunkelbraun. Vor dem Augenhügel heller als am Vorderrande, beiderseits vom Augen- 
hügel mit einem dreieckigen Fleckchen von heller, brauner Farbe. Sattelzeichnung des 
Abdominalrückens deutlich. Dieser Sattel durch hellere Zwischenräume der Quere nach 
geteilt und weiß querpunktiert. In den unregelmäßigen weißen Seitenstreifen braune Punkte 
und Fleckchen, sodaß die Seiten marmoriert erscheinen. Bauch grauweiß, fein quer 
punktiert. Mandibeln und Palpen wie beim & gezeichnet, nur contrastreicher, weil die 
blassen Ringeln mehr hervortreten, Tibien desgleichen. 

Kleinasien (Erdschias Dagh) — 1 9 — PENTHER leg. — NOSEK det. als Type: 

D. kulczynskii — (Hofmus. Wien) — (vidi typ.). 
Kleinasien (Erdschias Dagh) — 1 9 — PENTHER leg. — NOSEK det. als Type: 
D. argaeicum — (Hofmus. Wien) — (vidi typ.). 


* Eudasylobus hyrcanus (THORELL). 
= Phalangium hyrcanum, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 477. 
= Eudasylobus hyrcanus. ROEWER 1911, Arch, f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 55. 
d Körper 4 mm lang; Palpen 4,5 mm mm lang; Femur I 3,5 mm lang. 
Bein I 20, II 36, III 22, IV 29 mm lang. 
9 Kórper 7,5 mm lang; Palpen 7,5 mm lang; Femur I 4 mm lang. 
Bein I 21, II 35,5, III 23, IV 31 mm lang. 

G Körper äußerst fein lederartig, nicht granuliert. Cephalothorax mit wenigen, 
feinen Zähnchen seitlich und vor dem Augenhügel spärlich überstreut. Abdomen ventral 
(auch die Coxen) vollkommen unbewehrt und ohne Zahnchen, dorsal mit "deutlichen 
Zähnchenquerreihen. | 


30 


234 


Augenhügel so weit wie sein Längsmesser vom Stirnrande entfernt, gefurcht, 
und jederseits mit etwa 8 Zähnchen. 


Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen. 


Mandibeln: klein, normal gebaut; Glied I dorsal nicht bezähnelt, nur spärlich 
behaart. 


Palpen dünn, so lang wie der Kórper; Femur an der Innenspitze mit kleiner 
bürstiger Vorwólbung, nur behaart, nicht bezähnelt, besonders dicht behaart dorsal gegen 
die Spitze hin. Patella mit großer, vorgerundeter und dicht bürstiger Apophyse, außerdem 
nur behaart. Tibia nur behaart, 2!/smal so lang wie breit und mit kleinerer, bürstiger 
Apophyse. Tarsus nur behaart, Klaue einfach. 


Beine aller 4 Paare gleich stark. Alle Femora stielrund, cylindrich, nicht kantig 
und mit Längsreihen kleiner Zähnchen.  Tibien cylindrisch und behaart, nicht kantig. 
Femur I—IV und Tibia IV (auch Metatarsus IV wenigstens basal) mit feinen Zahnchen 
bewehrt; die übrigen Glieder unbewehrt, nur behaart. 


Färbung des Körpers aschgrau bis weißlichgelb glänzend. Cephalothorax in 
der Stirnmitte mit 2 medianen, parallelen, fein dunkelbraunen Längslinien bis zur vorderen 
Basis des grauweißen Augenhügels. Am Seitenrande des Cephalothorax (in den Coxen- 
ecken) je 3 vertiefte schwärzliche Fleckchen. Abdomen dorsal mit einem dunklen Sattel, 
der auf Segment I breit und parallelrandig, auf Segment II eng bogig eingeschnürt, auf 
Segment III wieder breit seitlich ausgezogen ist, sich auf Segment IV nach hinten wieder 
einschniirt und sich auf den folgenden Segmenten verliert. Vom  Augenhügel bis 
zur Analspitze läuft über das Abdomen ein undeutlich begrenztes, pazallelrandiges weißes 
Medianband.  Abdominalseiten weißgrau, hier die Segmentgrenzen wie auch auf der 
weißen Bauchseite durch Querreihen vertiefter schwärzlicher Pünktchen angezeigt. Coxen 
weißgrau, in den Fugen fein bräunlich gesprenkelt. Mandibeln weißgelb, Glied I dorsal 
dunkelbraun gefleckt, Glied II seitlich dunkelbraun bestrichelt. Palpen aschweifgrau, 
Femur dorsal mit feiner brauner Längslinie und außenseitig mit einem kleinen dunkel- 
braunen Fleck; Patella und Tibia mit je einem feinen dunkelbraunen Dorsalstrich. — 
Beine blaß weißgrau; Trochantere weißgrau; Femora desgleichen, doch mit 2 deutlichen 
mittleren dunkelbraunen Ringeln an jedem Femur, außerdem fein dunkelbraun punktiert, 
wie auch die Patellen. Tibien ebenso wie die Femora braun beringelt und punktiert. 
Metatarsen und Tarsen einfarbig grauweiß bis blaßgelb. 


ọ ebenso wie das d gebaut, nur ist der Körper größer (Abdomen mehr gewölbt 
und convex) und der Sattel auf den ersten dorsalen Abdominalsegmenten seitlich nicht 
so buchtig und zackig begrenzt wie beim ð, sondern mehr geradrandig nach Segment III 
zu IV verbreitert, dann auch plötzlich quer abgeschnitten aufhórend. Abdominalseiten 
des Rückens dicht und verstreut mit kreisrunden, dunkelbraunen, weißberingelten 
Pünktchen bedeckt. 


Persien (Teheran) — Qo DORIA leg. — TORELL det. — (typ.). 
Persien (Teheran) — (mehrere d' + 9) — BRUNS leg. — (Mus. Hamburg). 


235 





Metadasylobus nov. gen. 


= Dasylobus, SIMON et auct, — ad part, 
= Metadasylobus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 59. 

Kórper weich und lederartig. Cephalothorax vom Abdomen durch deutliche 
Querfurchen getrennt; Gegend zwischen Stirnrandmitte und Augenhügel mit einer Gruppe 
von Zähnchen, Tuberkeln oder Bórstchen, jedenfalls nicht glatt. Coxen der Beine ohne 
regelmäßige Randhóckerreihen. Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem 
Vorderrand der Genitalplatte. 

Augenhügel klein, niemals breiter als sein Langsmesser, jederseits der Furche 
bezühnelt oder behóckert und vom Stirnrand stets durch einen Raum getrennt, der so 
groß oder größer ist als sein Längsmesser. 

Supramandibularraum stets mit 2 medianen Dörnchen bewehrt. 

Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut. Glied I ohne 
Ventraldorn. 

Palpen klein, bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt; Patella und bisweilen 
auch die Tibia mit deutlich vorspringender Innenapophyse, die bürstig behaart ist. 
Tarsalklaue einfach. 

Beine kräftig, nicht sehr lang; beim 9 alle 4 Paare gleich entwickelt; beim d 
Femur, Patella und Tibia von Bein I keulig verdickt, viel dicker als die entsprechenden 
Glieder der anderen Beinpaare (sekundárer Geschlechtsdimorphismus an Bein I). Alle 
Femora ohne Pseudogelenke. 


[Type: Metadasylobus fuscoannulatus (SYMON). 


1. Palpenfemur dorsal deutlich bezähnelt 2 
—  Palpenfemur dorsal völlig unbewehrt, nur behaart 
(Süd-Frankreich, Spanien) — echinifrons Q (SIMON), 
2. Abdomen dorsal mit Zähnchen (in Querreihen oder verstreut) besetzt 3 
— Abdomen dorsal vóllig glatt und unbewehrt (ohne Zahnchen oder Tuber- 
keln) (Griechenland) — instratus (L. Koc). 
Palpentibia ventral bezähnelt 4 
—  Palpentibia ventral unbewehrt, hier nur behaart 5 
) 
) 


C2 


Palpenfemur ventral unbewehrt, nur behaart (Italien) — graniferus (CANESTRINI). 
Palpenfemur ventral bezähnelt (Griech, Inseln) — vorax (L. Koch). 
Abdominalrücken mit Zähnchen oder Tuberkeln in Querreihen (und zwar 
nur die vorderen dorsalen Abdominalsegmente) 

(Süd-Frankreich, Spanien) — echinifrons & (SIMON). 
Abdominalrücken ganz verstreut bezáhnelt 6 
Femur I fast glatt, nur am Grunde einige Zähnchen ringsum (d) oder 
Femur I nicht bezáhnelt, unbewehrt, nur fein beborstet 

(Canarische Inseln) — fuscoannulatus (Simon). 

— Femur I mit 5 Längsreihen von Ságezáhnchen (Balkanländer) — pristes (L. Koch). 


30° 


€ 


9 | 


236 


* Metadasylobus fuscoannulatus (Simon). 
= Dasylobus fuscoannulatus, SIMON 1883, Ann. Soc, Ent. France, p. 298. 
== Metadasylobus fuscoannulatus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 60. 

G — Cephalothorax vorn tief ausgebuchtet. Stirnrandmitte vor dem Augen- 
hügel und jederseits die Vorderrandecken dicht schwarz bezähnelt; seine Seiten neben dem 
Augenhügel fast glatt; 2 Zähnchenquerreihen hinter dem Augenhügel auf dem Cephalo- 
thorax. Abdomen dorsal dicht und fein mit sehr winzigen Zähnchen (nicht in Querreihen) 
überstreut. Bauch, Genitalplatte und Coxen unbewehrt und glatt. 

Augenhügel so lang wie hoch wie breit; um seine eigne Lange von der Stirn- 
mitte entfernt; gefurcht und jederseits mit 2 Kämmen aus 6—8 Zähnchen. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dórnchen. 

Mandibeln kräftig, bei ch’ und 9 dimorph entwickelt: co, Glied I dorsal hoch- 
gewölbt und hier warzenartig sehr dicht schwarz bezähnelt; Glied II mit starker oberer 
Kniewölbung, die die Einlenkung von Glied I zu II etwas überragt; Glied II unbewehrt, 
frontal nur behaart. 

Palpen kurz und kráftig. Femur dorsal kraftig schwarz verstreut bezáhnelt und 
(von oben her betrachtet) mit apicaler bürstiger Innenecke. Patella so lang wie die Tibia, 
beide Glieder gänzlich unbewehrt. Patella mit kleiner, aber deutlicher spitzer Innen- 
apophyse, diese dicht schwarzhaarig bürstig. Tibia mit apicaler, sehr kleiner, vorgewölbter 
Innenecke, die bürstig schwarz behaart ist. Tarsus gekrümmt und doppelt so lang wie 
die Tibia, behaart, doch ventral mit deutlicher Reihe dichter kleiner Kórnchen. 

Beine kräftig und kurz. Bein I beim co keulig verdickt. Trochantere I—IV 
unbewehrt, seitlich nur beborstet. Femur I keulig gerundet, nicht kantig, spärlich behaart, 
fast glatt, nur am Grunde einige Zähnchen ringsum. Patella und Tibia I desgleichen 
keulig verdickt, rundlich, mit ventralen und aufenseitigen schwarzen kleinen Zahnchen, 
sonst unbewehrt; Metatarsus I dünn, cylindrisch und ventral mit einigen schwarzen 
Körnchen. Femur II—III cylindrisch und unbewehrt, desgleichen Patella und Tibia II und III. 
Femur IV schwach kantig, mit sehr schwachen Zähnchenreihen (dorsal) die bisweilen 
fehlen; Tibia IV kantig, unbewehrt wie die Metatarsen. 

Färbung des Körpers rostfarben bràunlich. Cephalothorax rostfarben; seine 
Vorderrandecken dunkel gebräunt, vor dem Augenhügel blaf mit 2 medianen, dunkel- 
braunen Medianstricheln bis zur Augenhügelbasis. Augenhiigel blafgelb. Abdomen 
rostfarben gelbbraun, blaß mit weißen Sprenkelpünktchen unregelmäßig überstreut. Sattel 
braun, seitlich schárfer, breit hinter dem Augenhügel beginnend, auf Abdominalsegment I 
zu II eingeschnürt, hier eng, dann über III zu IV erweitert bis zur Hinterhälfte des 
Abdomens, wo seine Seiten sich verwischen; Mediane des Sattels blasser, fein weif) 
besprenkelt, wie die Seiten des Abdomens außerhalb des Sattels. Bauchsegmente, Genital- 
platte und Coxen aschgrau bis weißlich, nicht gesprenkelt. — Mandibeln, Glied I rostgelb 
einfarbig bis auf die schwarzen Dorsalzáhnchen; Glied II seitlich deutlich dunkelbraun 
bestrichelt. — Palpen blaßgelb, Bezáhnelung des Femur und Börstchen und Haare aller 
Glieder schwarz. — Beine: Trochantere einfarbig blaßgelb, nicht gesprenkelt. Femur I 
und III dunkelgebräunt, mit breitem weißlichen Mittelring und schmalem weißlichen End- 


237 


ring. Femur II und IV mehr einfarbig lederfarben gelbbraun, nur die Enden dunkel 
gebräunt. Patellen dunkel gebräunt, mit schmal weiflichem Endring. Tibien I—IV 
ebenso wie Femur I und III gezeichnet und gefärbt. Metatarsen und Tarsen blaßgelb, 
stellenweise dunkel geringelt. 


o unterscheidet sich vom d' durch die weniger starke und weniger ausgedehnte 
Bezáhnelung des Cephalothorax, deren vordere Seitenecken fast unbewehrt sind. Die 
9 Mandibeln sind (Glied I) dorsal unbewehrt und nicht gewölbt, Glied II auch nicht 
knieartig emporgewólbt, sondern beide Glieder klein und normal gebaut. Bein I nicht 
keulig verdickt, nicht stárker wie die übrigen; alle Beinglieder glatt und unbewehrt, 
desgleichen alle Palpenglieder. 


— Canarische Inseln — (d + 9) — SIMON descr. — (vidi typ.). 

— Teneriffa — I ọ juv. — CHALLENGER Exped. 

— Teneriffa — 2 o juv. — KRAEPELIN leg. — (Mus Hamburg). 

— Teneriffa — (1 d8 +1 9) — ? leg. 

— Canarische Inseln — 2 o — BUCHET leg. 1897 — (Mus. Paris). 

— Canarische Inseln — (2 oh + 2 9) — VERNEAU leg. — SIMON det. — 
(Mus. Paris). 


Metadasylobus echinifrons (SIMON). 
== Dasylobus echinifrons, SIMON 1879, Arachn, de France VII, p. 214. 
= Metadasylobus echinifrons, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 61. 

d Körper 6 mm, 9 Körper 7 mm lang. | 

d Cephalothorax an den Vorderecken jederseits mit einer Gruppe zahlreicher 
Zähnchen vor und hinter der Lateralpore, ebenso eine größere Gruppe von Zähnchen 
vor dem Augenhügel, ferner jederseits des Augenhügels 2 Záhnchen in einer schrágen 
Linie und hinter dem Augenhügel eine Zahnchenquerreihe. Abdomen dorsal fast unbe- 
wehrt, ventral wie die Coxen unbewehrt. 

Augenhügel hoch, ebenso lang wie breit, gefurcht und oben jederseits mit 
6—7 spitzen, gleich langen, schlanken Zahnchen. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen. 

Mandibeln: Glied I breit, convex und oben auf der Wolbung mit ungleich- 
mäßigen Zähnchen besetzt; Glied II frontal bis zu den Klauen herunter mit Zähnchen 
besetzt. 

Palpen: Femur apical verbreitert mit vorderem Innenwinkel, dorsal und lateral 
mit Zähnchenreihen und stärkeren Endzähnchen, ventral mit Körnchen und Borsten 
bestreut. Patella dorsal bezähnelt in 2 Längsreihen und mit bürstiger Apophyse. Tibia 
unbewehrt und mit (kleinerer) bürstiger Apophyse. Tarsus dünn, etwas gekrümmt, ventral 
mit 2 Körnchenreihen. 

Bein 1 (Femur und Tibia) viel dicker als die übrigen Paare. Femora mit 
Zähnchenlängsreihen (besonders Femur I). Tibia II scharf kantig, III und IV schwach 
kantig; Tibia I ventral mit 2 kräftigen und dorsal 3 spärlichen Zähnchenreihen. Meta- 
tarsus I ventral mit unregelmäßigen Zähnchen. Tibien und Metatarsen II—IV unbewehrt. 


238 
Färbung des Körpers aschgrau. Cephalothorax breit blaßrot gefleckt, jederseits 
mit länglichen, vertieften dunklen Flecken und median vor dem Augenhügel 2 feine 
parallele braune Strichel Abdomen dorsal mit einem breiten graubraunen Langssattel, 
der seitlich mehr schwarz ist und fein weiß berandet ist. Dieser Sattel ist am breitesten 
und eckig auf Segment III und auf Segment II und V eingeschnürt. Bauch aschgrau; 
Coxen desgleichen, aber an den Rändern dunkler gesprenkelt. — Mandibeln blafigelb, 
ihre Záhnchen schwarz. — Palpen blaßgelb, Femur mehr oder minder (besonders an der 
Außenseite) punktiert; Patella dorsal dunkel längsgestrichelt. — Beine blaßbraun. 


Q Cephalothorax mit viel kleineren Zähnchen, die auch weniger zahlreich, aber 
ebenso wie beim d' angeordnet sind; nur fehlen sie an den Vorderecken. Abdomen 
dorsal auf den ersten Segmenten mit Spuren von Zähnchenquerreihen, auf den hinteren 
Segmenten Querreihen vertiefter Punkte. Mandibeln und Palpenfemur gänzlich unbewehrt. 
Tibia I und Metatarsus I ventral ohne Zähnchen. Alle Beine gleich dick. 


Süd-Frankreich und Spanien — (S +9) — SIMON det. — (non vidi typ.). 


Metadasylobus graniferus (CANESTRINT). 


Ofilio graniferus, CANESTRINI 1870, Bull. Ent. Ital. III, p. 382. 

Opilio graniferus, CANESTRINI 1872, Ann. Soc. nat. Modena VI, p. 4. 

Opilio graniferus, CANESTRINI 1872, Ann. Mus. civ. Genova II, P. 44. 

Opilio graniferus, CANESTRINI 1875, Lnn. Soc. Venet. Trent. d. Sc. nat, Padova IV, p. 9. 
Opilio graniferus, THORELL 1876, Ann Mus. civ, Genova VIII, p. 465. 

Opilio graniferus, SIMON 1879, Arachn. de France VII, p. 208. 

Metadasylobus graniferuss ROEWER 1911, Arch. f. Naturg, I, 2. Suppl, p. 6r. 


| d dd d dá 


(Diagnose nach CANESTRINI): 
CO Körper 4,2 mm lang; Bein (Femur + Patella + Tibia + Metatarsus) 
Q Körper 6 mm lang. G I 12, II 20, III 13,3, IV 19 mm lang. 
9 I 10, II 16, III 10,2, IV 15,2 mm lang. 

d Körper chagriniert. Cephalothorax vor dem Augenhügel mit deutlicher Gruppe 
kräftiger, in Reihen geordneter Zähnchen, die Bórstchen auf ihrer Spitze tragen. 

Augenhügel jederseits mit 6—10 kleinen Tuberkeln besetzt. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dórnchen. 

Mandibeln: Glied I dorsal mit Zahnchengruppe. 

Palpen: Femur ventral beborstet (nicht bezáhnelt) dorsal bezähnelt, ferner an 
der oberen Innenecke mit wenig vorgewölbtem, bürstigen Innenwinkel. Palpenpatella mit 
ihrer bürstigen Apophyse nicht über das Gelenk hinausragend. Tibia mit sehr kleiner 
Innenapophyse und ventral mit einigen kurzen, spitzenborstigen Zähnchen, Tarsus mit 
ventraler Körnchenreihe. 

Beine: Femora cylindrisch und bezähnelt. Metatarsus I, Tibia III und IV ventral 
nicht (wie bei Dasylobus vorax) granuliert. 

Farbung: Die Sattelzeichnung undeutlich oder fehlend. Palpenpatella innen mit 
einer intensiv schwarzen Linie. Beine braungelb, mit wenig helleren Enden, Paar II etwas 


239 


- 


heller als die übrigen. Augenhügel blaBgelb. Mandibeln, Glied I dorsal bräunlich, 
Glied II blasser. Stirnmitte mit 2 parallelen braunen Stricheln. 


Q wie d', doch Glied I der Mandibeln dorsal völlig unbewehrt. Rückensattel 
deutlich, bisweilen in 2 Teile geteilt: dann der vordere Teil breiter als der hintere. 
Palpenpatella ohne den schwarzen Innenstrich. 

(Von Dasylobus vorax KOCH durch den unbewehrten Metatarsus I unterschieden.) 


— Italien (loc. divers.) — (& -+ 9) — CANESTRINI descr. — (non vidi typ.). 


* Metadasylobus instratus (L. Koch). 
(Taf. I Fig. 10.) 


Opilio instratus, L. KocH 1867, Verhandl. z. b. Wien XVII, p. 89r. 
Phalangium instratum, SIMON 1879, Arachn. de France VII, p. 208. 
Dasylobus instratus, SIMON 1884, Ann, Soc. ent. France IV, p. 193. 
Metadasylobus instratus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 60. 


EI gd gd Ig 


d Körper 5,5 mm lang; ọ Körper 8 mm lang. 
Beinfemur I 4,5, II 7, III 5, IV 6 mm lang. 
Bein (Femur +- Patella -+ Tibia + Metatarsus) 
G I 12, II 17,5, III 13, IV 18 mm lang. 
o I r1, Il 16, III 11,5, IV 17 mm lang. 


d Körper wenig gewölbt, fast flach, fein granuliert, hinten verschmälert. Cephalo- 
thorax mit Randfurche; Flache zwischen Stirnrand und Augenhügel mit einer deutlichen 
Gruppe zahlreicher, seitenborstiger Zahnchen; am  Seitenrande verstreut ebensolche 
Zahnchen; hinter dem Augenhügel eine Querreihe solcher Zahnchen. — Abdomen ohne 
Zahnchen oder Tuberkelquerreihen, völlig unbewehrt. 

Augenhügel hoch, tief gefurcht und jederseits eine Kammreihe aus 10—12 seiten- 
borstigen Tuberkeln; so breit wie lang und so weit wie sein Längsmesser vom Stirn- 
rande entfernt. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dórnchen. 

Mandibeln normal gebaut; Glied I dorsal mit seitenborstigen Wärzchen bestreut: 
Glied II kurzborstig, doch frontal an der oberen Wölbung mit einigen Kórnchen bestreut. 

Palpen kräftig; Femur gekrümmt, dorsal mit ungeordneten seitenborstigen 
Zähnchen dicht besetzt, ventral mit größeren endborstigen Wärzchen dicht bestreut, an 
der Innenspitze mit kleiner borstiger Vorwólbung. Patella so lang wie die Tibia. Patella 
mit deutlicher breiter, bürstiger Innenapophyse, sonst nur behaart und unbewehrt. Tibia 
doppelt so lang wie breit, ventral mit etwa 3—5 endborstigen Záhnchen, dorsal unbewehrt 
und mit bürstiger, vorgewólbter Innenecke. Tarsus gerade, dünn, behaart und ventral 
mit winzigen Kórnchen bestreut (Taf. I Fig. 10). 

Beine kräftig. Femur und Tibia I keulig verdickt. Femora I—IV cylindrisch, 
ohne Kanten, aber mit je 5 Reihen kurzer, vorwárts gerichteter, seitenborstiger Záhnchen 
besetzt, die besonders ventral sehr klein sind. Patellen (besonders dorsal) ebenso bezähnelt. 
Tibien I—IV scharf 5-kantig und die Kanten kurzborstig. 


240 

Farbung des Kórpers dorsal hell bráunlich gelb mit schwarzbraunem, median 
hellerem, buchtig gerandetem und hinten abgestumpftem Rückensattel. Abdominalriicken 
seitlich vom Sattel mit schwarzen, weißberingten Pünktchen regellos bestreut — Mandibeln 
bräunlichgelb; Glied I dorsal und außen, Glied II frontal-oben schwärzlich gesprenkelt. — 
Palpen bräunlichgelb, bis auf den einfarbigen Tarsus alle Palpenglieder dorsal außen mit 
feinem braunen Längsstrich. — Beine bräunlichgelb, Femora und Tibien unterhalb der 
Spitze und die Patellen ganz braun geringelt. Börstchen und Zähnchen der Femora und 
Patellen- schwarz. 


o größer als das d, gebaut wie das d, nur das Abdomen ovaler und mehr 
gewölbt. Bein I (Femur und Tibia) von normaler Dicke (nicht keulig); die Innenapophyse 
der Palpenpatella stärker und dichter bürstig behaart als beim ð; Palpentibia und Palpen- 
tarsus auch ventral gänzlich unbewehrt und nur behaart. 


Griechische Inseln (Syra) — (G + 9) — L. KocH det. — Hofmus. Wien — 
(vidi typ.). 
Montenegro — SIMON det. 1884. 


* Metadasylobus vorax (L. Koch). 
(Taf. I Fig. 21.) 


= Ofilio vorax, A. Kocu 1867, Verh. z. b. Wien XVII, p. 892. 
= Metadasylobus vorax, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I. 2. Suppl, p. 61. 


d Kórper 8 mm lang; 9 Kórper 7 mm lang. 
Beine (Femur + Patella + Tibia + Metatarsus): 
d I 18, II 27, III 18, IV 25 mm lang. 
9 I 12,5, II 18, III 14, IV 19 mm lang. 


G Körper flach, nicht hochgewölbt, fein granuliert. Cephalothorax mit 2 schrägen 
Furchen am Hinterrand; Stirnmitte mit einer Gruppe dichter Zähnchen vor dem Augen- 
hügel, neben diesem und dem Seitenrande entlang weitere verstreute Zähnchen. Abdo- 
minalrücken mit Querreihen seitenborstiger Zähnchen. 

Augenhügel hinten wenig breiter als vorn und mit 2 Kammreihen aus 9—10 
seitenborstigen Tuberkeln. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen. 

Mandibeln groß und glänzend.. Glied I dorsal sowie Glied II frontal oben mit 
seitenborstigen Wärzchen besetzt. 

Palpen kräftig. Femur gekrümmt, an der vorderen Innenecke vorgewölbt; 
Femur gegen das Ende hin verdickt und keulig, dorsal wie ventral und lateral mit 
kräftigen, seitenborstigen Zähnchen bewehrt. Patella so lang wie die Tibia. Patella 
mit kurzer, bürstiger Apophyse, desgleichen die Tibia, doch hier die Apophyse viel 
kürzer. Patella dorsal kräftig bezähnelt; Tibia dorsal glatt und unbewehrt, ventral mit 
seitenborstigen Zähnchen bestreut. Tarsus dünn, wenig gekrümmt und ventral dicht mit 
Körnchen bedeckt (Taf. I Fig. 21). 


Beine lang und dünn; Femora nicht kantig und mit Längsreihen seitenborstiger 
Zähnchen bewehrt. Tibien kantig. — Femur I und Tibia I dicker als die der übrigen 
Paare, keulig. Metatarsus I ventral und Tibia III und IV dorsal dicht mit kleinen 
Körnchen besetzt. 

Fárbung des Cephalothorax, der Mandibeln, Palpen und Beine (mit Ausnahme 
der Coxen) bräunlich gelb. Beinfemora mit hellerem Ringfleck in der Mitte. Abdomen 
graugelb mit undeutlichem, schwárzlichen, hinten abgestutzten Rückensattel. 


9 vom G' nur unterschieden durch den mehr gewölbten Körper, das Fehlen der 
ventralen Kórnchen am Palpentarsus, Femur I und Tibia I nicht keulig und Metatarsus I 
ventral unbewehrt und ohne Körnchen. 


— Griechische Inseln (Syra) — (d -+ 9) — L. KocH det. — (Hofmus. Wien) — 
(vidi typ.). 


* Metadasylobus pristes (L. Koch). *) 
(Taf. I Fig. 11.) 
= Oßilio pristes, L. KocH 1867, Verhandl. z. b. Wien XVII, p. 889. 
== Dasylobus pristes, SIMON 1884, Ann. Soc. ent. France IV, p. 193. 
= Dasylobus pristes, SIMON 1884, Ann. Soc. ent. France IV, p. 352. 
= Metadasylobus pristes, ROEWER 1911, Arch. f, Naturg. I, 2. Suppl, p. 61. 
d Körper 7 mm lang; Beine (Femur + Patella + Tibia + Metatarsus); 
I 17, I1 25, III 17, IV 25 mm lang. 
o Körper 10 mm lang; Beine (Femur + Patella 4+ Tibia + Metatarsus): 
= I 13, II 22, III 15,5, IV 22,5 mm lang. 


Oo Körper wenig gewölbt, hinten gerundet; am Seitenrand des Cephalothorax 
eine Furche. Cephalothorax mit seitenborstigen Zähnchen bewehrt, besonders kräftig vor 
dem Augenhügel; hinter diesem eine Zàhnchenquerreihe. Abdominalsegmente mit 
ungeordneten, seitenborstigen Wärzchen besetzt (nicht in Querreihen). 

Augenhügel tief gefurcht und jederseits der Furche eine Kammreihe aus 10—12 
Tuberkeln; an seiner hinteren Abdachung zwei isolierte größere Wärzchen. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen. 

Mandibeln normal gebaut; Glied I dorsal mit seitenborstigen Tuberkeln besetzt; 
Glied II frontal bis zu den Klauen mit seitenborstigen Tuberkeln besetzt. 

Palpen: Femur gekrümmt, an der vorderen Innenecke mit kurzborstiger Rundung, 
dorsal mit kürzeren seitenborstigen, ventral mit längeren endborstigen Zähnchen bewehrt, 


1) Sımon 1884 gibt an, daß Ofilio pristes L. KocH ein Dasylobus ist. — Von Dasylobus vorax (L. KOCH) 
[Griechische Inseln] unterschieden durch die langen Zähnchen am Palpenfemur und die Palpentibia, die bei 
vorax ventral bezähnelt ist. 

Dasylobus eremita Simon (1878, Ann. Soc. ent. Belg. XXI, p. 218) (vidi typ.) ist ein junges, nicht 
erwachsenes Tier, wie schon aus der Diagnose des Palpenfemur hervorgeht, welches an der ventralen Ecke (vor 
dem Trochanter) einen kegelartigen behaarten Vorsprung hat — ein Characteristicum junger PAalangüni (vergl. 
die Ausführungen von KULCZYNSKI 1904, Ann. Mus. Hung. II, p. 76/84). Schon Simon 1885 weist auf eine 
denkbare Verwandtschaft mit Dasylobus pristes (L. KOCH) aus Montenegro, Corfu hin. Vielleicht ist es ein 
junges Tier dieser Species; (vergl. Wetadasylobus pristes IL. KOCH). 


5) 


3I 


——— 


die in Reihen geordnet sind. Patella mit deutlicher, bürstiger, Tibia mit kleinerer, 
bürstiger Apophyse; Patella und Tibia dorsal mit kleinen Zähnchen, in Reihen geordnet, 
ventral unbewehrt, behaart. Tarsus behaart und ventral mit feiner Körnchenreihe 
(Taf. I Fig. 11). 

Beine: Femur I und Tibia I keulig verdickt, dicker als: die der übrigen Paare. 
Alle Femora 5-kantig und mit 5 Längsreihen gekrümmter, genäherter, seitenborstiger 
Zähnchen; Patellen desgleichen. Tibien 5-kantig, die Kanten kurzborstig. Metatarsus I 
ventral dicht granuliert. 

Färbung des Körpers dunkel graugelb mit wenig deutlichem braunen, abgestutzten 
Rückensattel; seitlich staubig braun. Vor dem Augenhügel auf dem Cephalothorax ein 
braunes Gabelchen. — Mandibeln bräunlich gelb. — Palpen etwas blasser; ihr Femur 
außen und Patella dorsal braun längsliniert. — Beine braun, an den Tibien in der Mitte 
ein blasserer Ring; die Endhälfte der Metatarsen und die basalen Tarsenglieder scharf 
schwarz, dagegen Basalhälfte der Metatarsen und Tarsenglieder blaßgelb. 


9 Körper hochgewölbt. Die Bezähnelung des Körpers wie beim ð, aber nicht 
so kräftig. 

Augenhügel wie beim d. 

Mandibeln wie beim GC, doch Glied II frontal nur kurz beborstet, nicht bezähnelt. 

Palpen: Zähnchen des Femur nicht so kräftig wie beim d' und Patella und Tibia 
gänzlich (auch dorsal) unbewehrt; Tarsus ohne ventrale Kórnchenreihe. Die Palpen im 
übrigen wie beim d. 

Beine: Bein I normal, Metatarsus I ohne ventrale Körnchen. Im übrigen die 
Beine wie beim Gd. 

Färbung des Körpers wie beim G', nur blasser, daher die dorsale Sattelzeichnung 
schärfer hervortretend. Färbung der Mandibeln, Palpen und Beine wie beim Gd. 


Balkanlander (Corfu) — (G + 9) — L. KocH det. — (Hofmus. Wien) — (vidi typ.). 
Griechische Inseln (Syra) — SIMON det. — (Mus. Paris) — (vidi). 


Platybunus C. Koch. !) 


Phalangium, auct, (ad part.). 

Opilio, HERBST 1799 (ad part.). 

Platybunus, C. L. Kocu 1839, Übers. Arach, Syst. (Type: «necatus — ex HERMANN) 
Platybunus, C. L. KocH 1839, Übers. Arach. Syst, (Type: rufipes). 

Megabunus, MEADE 1855 (ad. part.). 

Cerastoma, L. KocH 1861, (ad part.). 

Platylophus, L. KocH (1867), CANESTRINI, THORELI. etc. 

Platybunus, SIMON 1879, Arachn. de France VII, p. 219. 

Platybunus, ROEWER 1911, Arch, f. Naturg. I, 2. Suppl. p. 61. 


Kórper weich und lederartig. Cephalothorax und Abdomen durch deutliche 
Souerturehen von einander getrennt. Dorsal- wie Ventralsegmente des Abdomens deutlich 


1 Der Name Platylophus L. Koch kann nicht beibehalten werden, da er, wie Simon 1879 schon 
hervorhebt, schon von SwaiNsoN 1833 für eine Vogelgattung (Faun. Bor. Am., p. 482) verbraucht ist. 


le gm dog ! MEM 


243 


kenntlich. Stirnmitte des Cephalothorax selten mit kräftiger Tuberkelgruppe, meist jedoch 
glatt oder nur mit einem medianen feinen Zahnchen oder auch nur ein paar feinste 
Zahnchen hier; dieser Stirnraum sehr schmal, denn 


Augenhügel nahe hinter dem Stirnrand, stets näher als sein Längsmesser. 
Augenhügel sehr groß, meist breiter als lang und tief gefurcht, oder auch tief ausgekehlt, 
höchstens mit 2 Zähnchenkämmen. 


Supramandibularraum stets unbewehrt und ohne mediane Dörnchen. 


Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Glied I ohne 
Ventraldorn. 


Es sind viele Platyéunus-Arten beschrieben worden, deren Aufrechterhaltung bei Nachprüfung der Typen 
nicht möglich ist. Die Platydunus-Arten zerfallen in 2 Gruppen, solche mit ventral bedorntem Palpentarsus und 
solche: mit ventral unbewehrtem. Die Synonymik der ersteren vergleiche in der Bemerkung unter Platybunus 
bucephalus C. KocH. Von der zweiten Gruppe sind als gut charakterisierte Arten nur haltbar: 77. pinetorum, 
mirus, corniger, placidus. Alle übrigen sind nicht haltbar oder nur fraglich. So beschreibt SIMON 1879 ein 
Platybunus arbuteus als (in der Diagnose angegeben) junges Tier, seine Diagnose gibt es mit Deutlichkeit zu. 
Diese Art ist mithin einzuziehen (Hungar. II, p. 82 etc). Auch ZJ. nigrovittatus SIMON 1879 möchte ich für 
eine nicht erwachsene Form (9) von PZ. pinetorum halten, habe aber keine Vergleiche an der Type vornehmen 
können und mußte diese Art deswegen beibehalten, — Ferner ist schon von mehreren Autoren (KRAEPELIN, 
KULCZYNSKI a. a. O.) Platybunus triangularis HERBST als Jugendform von PX. corniger Herm. erkannt worden. 
Ich kann dies an vielen Exemplaren aus ganz Mitteleuropa, auf welche sämtlich die Diagnose von 27. triangularis 
zustimmen würde, bestätigen; und es wurden viele junge Tiere dieser Art, die auch der Diagnose von ZZ, triangularis 
zustimmen, mit den vielen Z7. corniger zusammen gefunden. Auch Platybunus robustus LENDL (typ. 1 Q), welchen 
ich aus Budapest nachprüfen konnte, ist ein Q von PZ. corniger. LENDL gibt ja eine seiner so sehr dürftigen 
Diagnosen von PZ. robustus, in der er als I. Abdominalsegment das Cephalothoraxsegment hinter dem Augenhiigel 
ansieht und es »bezähnelt«e beschreibt. Dieser einzige Unterschied von Z7. corniger Q ist nicht stichhaltig, denn 
auch bei anderen Platybunus-Arten ist jenes Segment bezühnelt. Die Sattelzeichnung des Rtickens ist bei vielen 
Platybunus corniger Q recht deutlich, 


— Ein im Hofmuseum in Wien von ERRER als Opilio obsoletus L.. Koch bestimmtes Tier ist sicher 
ein Platybunus pinetorum C. KOCH spec. pull. | 


Platybunus-Arten sind folgende unzureichend beschriebenen Arten: 


Phalangium uncatum Herm., Mém. apt., p. 106, Taf. VIII Fig. 5 —Österreich — (Hofmus. Wien) 
(vidi typ.) — sehr junges Tier (welcher erwachsenen Art?). 
Phalangium incanus C, L. KocH 1839, Übers. Arach, Syst. II, p. 27, und 1848, Arachn. XV, 
p. 111, Fig. 1494 — sehr junges Tier (nach SIMON 1879 p. 228). 
Platylophus leucophthalmus C. Koch, Frankfurt a/M., Opi. mittl, Rhein, p. 31, 1872 — 
(sehr fragliche Species). 
Platylophus affinis, ebenda — nicht identificierbar! 
Phalangium lineola, Dur. 1831, Ann. Sc. nat. Ser. I, p. 397 — (sehr fragl. Spec.). 
Platybunus arbuteus, SIMON 1879, (Porquerolles Isl.), Bull. Soc. Zool, France IV, p. 263 — spec. pull. 
Phalangium ornatum, KOLLAR (Lit. ??) — 1 Exemplar aus Italien (Hofmus, Wien) ist als PAalan- 
gium ornatum von KOLLAR bestimmt worden, ist aber sicher ein Plat. corniger pull. 
* Opilio lucorum, C. L. KocH, (Steiermark) — (Type im Hofmus. Wien) — (2 g' +9 Q) 
== Platybunus corniger HERM. 
Platylophus Hugeri (dalmatinum) KoLLar (Dalmatien) .— (2 — Hofmus. Wien) vidi typ. = Plat. s 
Phalangium appendiculatum KOLLAR (Dalmatien) — (vidi typ. 2 Q Hofmus. Wien) 
== Platybunus corniger HERM. 2 Q. 


31° 


244 


Palpen kräftig. Femur ventral stets mit 5—6 größeren Dornen von der Länge des 


Durchmessers des Gliedes; obere Innenecke des Femur stark vorgewölbt und hier bezähnelt 
oder beborstet (keine Apophyse). Patella und Tibia mit langer und diinner Apophyse 
und außerdem bisweilen auch mit einigen Dornen besetzt. Tarsus einfach, behaart oder 
ventral schwach bedornt; Klaue einfach. 


Beine lang und dünn; alle 4 Paare bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt 


und normal gebaut; Coxa I vorn an der unteren Spitze bisweilen bezähnelt. 


Färbung des d häufig dunkelbraun bis glänzend schwarz, die des 9 blasser 


mit deutlichem sammetbraunen Rückensattel. 


[Type: Platybunus pinetorum C. L. KOCH] 


Palpentarsus ventral mit 3—5 deutlichen größeren Dornen besetzt 

(Gebirge Mitteleuropas) — bucephalus C. L. Kocu. 
Palpentarsus ventral unbewehrt, nur fein behaart oder (beim 9) mit 
Körnchen bestreut, jedenfalls nicht bedornt 2 
Palpenfemur ventral nur beborstet (Meeralpen, Corsika) — nigrovittatus SIMON. 
Palpenfemur ventral mit Tuberkeln, Zähnchen oder größeren Dörnchen 


besetzt 3 
Augenhügel jederseits der Furche nur mit 5 starken, gleich langen 
conischen Zähnen (Spanien?) — placidus SIMON. 
Augenhügel jederseits der Furche mit wenigstens 8— 10 kleinen, oft stumpfen 
Zahnchen oder Tuberkeln 4 


Grundfarbe des Körpers schwarz oder dunkelbraun glänzend (d) oder 
milchweiß bis aschgrau mit sammetbraunem Sattel (9); Mandibeln beim d 
und 9 gleich normal gebaut . 5 
Grundfarbe des Körpers rostfarben bis lederfarben gelb, bisweilen mit 
rotbraunem, parallelrandigem Sattel; Mandibeln beim 9 normal, beim d 
mit einem stumpfen Hocker über den Klauen (Taf. II Fig. 2) 

(Mitteleuropa) — corniger HERM. 
Beine fast glatt; Trochantere der Beine gelbbraun (Sumatra) — mirus LOMAN. 
Beine (Femora) mit Längsreihen winziger Zähnchen; Trochantere der 
Beine dunkelbraun oder schwarz, blaß geskrenkelt (Europa) — pinetorum C. L. KocH 


* Platybunus bucephalus (C. L. Koch). !) 
(Taf. III Fig. 19 und 20.) 


Opilio bucephalus, C. L. KocH 1835, H. SCHAFPER, Deutsch. Insect, p. 128. 
Opilio rufipes, C. L. Kocu 1836, Arachniden III, p. 15.!) 
= Platylophus rufipes, C. L. KocH 1839, Übers. Arach. Syst. II, p. 29.!) 


1) C. L. Koch beschreibt 2 Arten (rufipes und bucephalus), die sicherlich identisch sind; er gibt als 


Unterschied beider an die Bewehrung der Palpenpatella, welche bei 7xpes innen-lateral unbewehrt, dagegen bei 
bucephalus innen-lateral mit 2 Dörnchen bewehrt ist. Ich fand bei den vielen untersuchten Exemplaren von den 
verschiedensten Orten der mitteleuropäischen Gebirge alle Übergänge von 2 sehr starken Dornen an der Patella- 


245. 


Platylophus bucephalus. C. L. Kocu 1848, Arachn. XV, p. 127, Fig. 1504. 
Platylophus montanus, 1. KocH 1867, Arachn. Tirols, Innsbruck, p. 18. 
Platylophus bucephalus, L. KocH 1869, Arachn. Tirols, Innsbruck, p. 18. 
Platylophus rufifes, 1. KocH 1869, Arachn, Tirols, Innsbruck, p. 18. 
Platylophus rufipes, THORELL 1876, Ann. Mus, civ. Genova VIII, p. 464. 
Platybunus rufipes, SIMON 1879, Arachn, de France VII, p. 224. 
Platybunus bucephalus, SIMON 1879, Arachn. de France, VII, p. 225. 
Platybunus eques, SIMON 1881, Bull, Soc. Zool. France VI, p. 86. 
Platybunus bucephalus, ROEWER 1911, Arch. f, Naturg. I., 2. Suppl., p. 65. 


| 


| 


d Körper flach, nicht gewölbt, hinten dreieckig oval zugespitzt. — Cephalo- 
thorax vor dem Augenhiigel nur mit einem kleinen medianen Dörnchen, vor und hinter 
der Lateralpore jederseits ähnliche winzige Zahnchen; im übrigen wie auch das ganze 
Abdomen unbewehrt und glatt lederartig, Abdominalseiten mit kleinen vertieften Pünktchen. 
Genitalplatte und Bauchsegmente glatt. Coxen rauh behöckert; Coxa I frontal mit 
größeren, spitzenborstigen Tuberkeln dicht bestreut. 


Augenhügel vom Stirnrand nur um die Hälfte seines Längsmessers entfernt; 
doppelt so breit wie lang und hoch, tief gefurcht und jederseits ein Kamm aus 8—10 
winzigen und stumpfen (eingekerbten) gleich großen Tuberkeln. 


Supramandibularraum unbewehrt. 


Mandibeln klein und normal gebaut; Glied I dorsal mit einer Gruppe kleiner 
spitzer Zähnchen; Glied II frontal oben mit einigen winzigen Zähnchen, im übrigen 
unbewehrt, behaart (Taf. III Fig. 20). 

Palpen: Femur ventral mit einer medianen Reihe kleiner Tuberkeln, ventral- 
außen mit einer Reihe aus 6 großen Dornen, von denen mehrere länger sind als der 
Durchmesser des Femur, zwischen diesen 6 Dornen kürzere, kleinere spitze Zähnchen; 
vorderer Innenwinkel des Femur mit bürstiger kleiner Vorwölbung. Patella mit langer, 
das Glied um ein Drittel überragender Innenapophyse, die wie die Innenseite der Patella 
bürstig behaart ist. — Patella dorsal unbewehrt, außen lateral mit einem kleinen Zähnchen, 
innen lateral (dicht an der Basis) mit einem größeren Zähnchen, vor dem bisweilen ein 
zweites, viel kleineres steht, ventral unbewehrt. — Tibia wenig kürzer als die Patella und 
mit weit abstehender, bürstiger, paralleler Innenapophyse, die deutlich länger ist als die 
Patellarapophyse. Tibia dorsal ventral und lateral-innen unbewehrt, doch lateral-außen 
(etwas ventral geneigt) mit einem größeren und davor einem kleineren Dórnchen. — 
Tarsus ventral (außenseits) mit etwa 4 größeren Dórnchen, von denen der 2te und 4te 
besonders stark sind (Taf. III Fig. 19). 





innenseite bis zu winzigen mikroskopischen Spuren solcher Zühnchen. Diese liefen sich bei mikroskopischer 
Untersuchung auch an den Typen von ZJ. rufipes C. L, KOCH auffinden. Andererseits gab es mit wohlbewehrten 
Exemplaren zusammen gefangene Tiere (Gi und Q), die eine innen-lateral völlig unbewehrte Palpenpatella auf- 
weisen. Aus alledem erhellt, daß PZ. rufipes und PI. óscephalus identisch sind, es gebührt PZ. bucephalus C. L. KocH 
1835 der Vorrang. — PI. eques SIMON (Meeralpen) ist ein Q von PZ. bucephalus, der Unterschied in Bewehrung 
der Palpenpatella ist, wie oben dargetan, hinfällig, desgleichen auch das Fehlen der Außenreihe winziger Tuberkeln 
neben den großen Ventraldornen des Palpenfemurs. ZZ. montanus I. KocH 1867 (Erzgebirge) ist ein nicht 
erwachsenes P/. bucephalus mit noch beborsteten Beinfemora. 


246 


Beine lang und dünn; Trochantere seitlich bezähnelt. Femora cylindrisch, Tibien 
schwach kantig. Femora sehr spärlich mit winzigen Tuberkeln bestreut, oft nur verstreut 
borstig. Tibien und Metatarsen nur behaart. 

Färbung des Körpers schwarzbraun glänzend, die Seiten des Cephalothorax 
silberweißlich berandet und gesprenkelt. Augenhügel in der breiten Furche ledergelb. 
Abdomen dorsal von der Grundfarbe, fahlgelb spärlich gesprenkelt. Bisweilen ein sammet- 
brauner Sattel durch die blasseren Abdominalseiten angedeutet, bisweilen aber auch ganz 
schwarz. Bauchsegmente, Genitalplatte und Coxen dunkelbraun, spärlich blaßgelb 
marmoriert, bisweilen die ganze Bauchseite auch schwarz oder dunkelbraun einfarbig. 
Mandibeln und Palpen (außer dem ledergelben Tarsus) gänzlich dunkelbraun glänzend 
oder schwarz.  Trochantere der Beine schwarz, spärlich blaß marmoriert. Beinglieder 
(Femora etc.) blaßgelb einfarbig, ihre Börstchen und Tuberkeln schwarz, bisweilen aber 
auch die ganzen Beine (bei besonders kräftigen &') dunkelbraun. 


9 Körper oval gerundet, gewölbt, hinten nicht spitz zulaufend ‘(wie beim G). 
Cephalothorax vor dem Augenhügel unbewehrt, höchstens mit der Spur eines winzigen 
medianen Körnchens. Seitenränder des Cephalothorax an den Vorderecken jederseits der 
Lateralpore mit 3—4 sehr kleinen Tuberkeln. Abdomen dorsal wie ventral völlig 
unbewehrt und glatt. Coxen spärlich granuliert oder auch glatt; Coxa I am Vorderrand 
mit einer Reihe aus 3—6 starken Zähnchen bewehrt. 

Augenhügel wie beim d. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln klein, normal gebaut, gänzlich unbewehrt, nur spärlich fein beborstet. 

Palpen: Trochanter ventral stark bedornt; Femur ventral in seiner ganzen 
Länge mit einer Reihe von 7—8 starken Dornen von ungefähr gleicher Länge, die dem 
Durchmesser des Gliedes entspricht, daneben außen-ventral eine Reihe stumpfer Tuberkeln, 
(die bisweilen aber auch fehlt); an der vorderen Innenecke deutlich stumpf vorgewölbt 
und hier außer feinen Bürstenhaaren mit 2—3 spitzen Dörnchen. Patella mit deutlich 
abstehender großer Innenapophyse, die bürstig behaart ist; Patella ventral unbewehrt, 
doch an der Innenseite mit 2 größeren Dórnchen (der basale der größere): diese Dórnohen 
fehlen bisweilen oder sind nur in Spuren nachweisbar. Tibia ventral außen mit 2 starken 
und 2—3 kleineren Zähnchen, am Innenwinkel mit einer deutlichen, bürstenhaarigen 
Apophyse vorspringend; im übrigen ist die Tibia unbewehrt. Tarsus ventral mit einer 
Reihe von 4—6 ungleich großer Dörnchen, sonst behaart. 

Beine aller 4 Paare dünn und lang. Alle Beinglieder (Femora und Tibien) 
unbewehrt außer einigen dorsalen, verstreuten winzigen Zähnchen an den Femora und 
Patellen. Femora cylindrisch, Tibien leicht zusammengedrückt. 

Färbung des Körpers von der des G' stark abweichend: Körper dorsal grauweiß, 
stark dunkler bis schwärzlich gesprenkelt. Cephalothorax vor dem Augenhügel mit einer 
einfachen Längslinie und jederseits davon mehrere unregelmäßige, in eine undeutliche und 
hinten divergierende Linie verteilte dunkelpunktierte Flecken. Auf dem Abdomen ein 
breiter sammetbrauner Sattel, der punktiert und gesprenkelt ist und quer ‘ein wenig vor 
der Mitte verbreitert, hinten abgestumpft ist, also die letzten Abdominalsegmente nicht 


IM. 


erreicht. Seiten des Abdomens dorsal mit den Segmenten entsprechenden, schwarzen 
Pünktchen. Mandibeln erdfarben; Glied I dorsal stark schwarz gesprenkelt, Glied II 
frontal oben mit weißlicher Medianlinie. — Palpen blaf und dunkler gefleckt: Femur 
entweder ganz schwärzlich oder blaß mit einer breiten dunkelbraunen Längslinie seitlich. 
Die übrigen Palpenglieder weißgelb, Patella und Tibia deutlich unregelmäßig braun 
punktiert; Tarsus blaßgelb, gegen das Ende hin gebräunt. Die Dörnchen der Palpen 
weiß mit fein schwarzer Spitze. — Beine rostfarben oder blaß gelblich, alle Glieder 
(außer Metatarsen und Tarsen) — besonders dorsal — bräunlich fein punktiert und 
Femora und Tibien mit verwischten bráunlichen Ringflecken. 
Gebirge Mittel-Europas (Alpen, Carpathen, Sudeten, Erzgebirge, Harz, Thüringer 
Wald etc. etc.) — viele Exemplare gesehen (ca. 100 & + 9). 
Meeralpen — (St. Martin Lantosque) — ọ — SIMON det. (PZ. eques SIM.). 
Balkanländer, Ungarn, Dalmatien — mehrere Exempl. (darunter: rufipes KOCH- 
Type) — (Hofmus. Wien und Mus. Budapest). 


* Platybunus pinetorum (C. Kocu). !) 
em Platylophus pinetorum, C.-L. KocH 1839, Übers. Arachn. Syst. II, p. 29, No. 4. 
= Platylophus alpestris, C. L. KocH 1839, Ubers, Arachn, Syst. II, p. 29, No. 5. 
wm Platylophus pinctorum, C. L. KocH 1848, Arachniden XV, p. 124, Fig. 1503. 
Platylophus alpestris. C. L. Kocu 1848, Arachniden XVI, p. 2, Fig. 1506. 
Platybunus agilis, L. KocH 1861, Corresp. Blatt 2 M, V. Regensbg., No. 9, p. 132 — (pull.) 
== Platylophus alpestris, L. Koch 1867, Verhandl. Z. B. V. Wien, p 166. 
=: Platylophus alpestris, CANESTRINI 1872, Ann. Mus. civ. Genova II, p. 31, Taf. I, 4. 
== Platybunus pinetorum, SIMON 1879, Arachn. de France VII, p. 226. 
= Platybunus pinetorum, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 66. 
d Körper 6—7 mm lang; Beinfemur I 4, II 7, III 5, IV 6,5 mm lang. 
Bein I 19, II 37, WI 21, IV 29 mm lang. 
Qo Körper 7—8 mm lang; Beinfemur I 4, II 8, III 5,5, IV 6,5 mm lang. 
Bein I 17, II 36, III 21, IV 29 mm lang. 

G Cephalothorax glatt und unbewehrt, nur in der Stirnrandmitte ein sehr 
kleines Mediandórnchen. Abdomen hinten zugespitzt, dorsal wie ventral glatt, ohne 
Zahnchenquerreihen, mit nur kleinen Eindrücken, die dorsal die Segmentfurchen anzeigen. 
Coxen glatt und unbewehrt, nur Coxa I an der Basis, besonders vorn, mit kleinen 
Zahnchen bestreut. 

Augenhügel sehr groß und breit, viel breiter als lang und hoch, breit ausgekehlt 
gefurcht, die Kämme über den Augen nur eingekerbt, sodaß 8— 10 kleine Tuberkeln 
jederseits entstehen. 

Supramandibularraum völlig unbewehrt. 

Mandibeln bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt, klein, normal gebaut; 
Glied I ohne Ventraldorn und dorsal mit wenigen Tuberkeln bestreut; Glied II trontal 
rauh, besonders an der Basis. 


1) Opilio obsoletus L. KocH erhielt ich als Type aus dem Hofmus. Wien, danach ist diese Art aber 
ohne jeden Zweifel synonym /latybunus pinetorum C. KOCH. 


I | 





248 


Palpen lang und diinn, mit deutlichen Apophysen: Femur dorsal mit einer 
Längsreihe aus 5— 6 kleinen Zähnchen, ventral am Außenrande entlang mit einer Reihe 
aus 6 großen, spitzen Zähnen, deren 2 basale und 1 apicales die kleinsten sind; außerdem 
einige sehr kleine Zähnchen in den Zwischenráumen der großen verstreut; Innenwinkel 
der Spitze etwas vorspringend abgerundet, doch nicht in eine Apophyse verlängert. 
Patella dorsal fast glatt, innenseitig und auf der lang vorspringenden Apophysc bürstig 
behaart: Apophyse conisch, nach vorn gerichtet, innenseits unbewehrt, außenseits mit 
I sehr kleinen Zahnchen. Tibia fast ebenso lang wie die Patella und ihre Apophyse 
ebenso lang wie die der Patella; ventral außenseitig mit 2 kleinen Zähnchen, deren basales 
sehr klein, das andere dagegen kráftig ist. Tarsus gánzlich unbewehrt, seine Klaue einfach. 

Beine lang und dünn; alle 4 Paare normal entwickelt; Trochantere bezähnelt; 
Femora mit feinen Zähnchenreihen; Tibien und Metatarsen nur beborstet. 

Farbung des Korpers glànzend schwarz oder schwarzbraun, mit einigen ver- 
streuten braunroten Punkten. Augenhügel heller ledergelb. — Mandibeln schwarz, des- 
gleichen die Palpen bis auf deren wenig blasseren Tarsus. Coxen und Trochantere der 
Beine schwarz; die übrigen Beinglieder heller gebräunt. 


Q — Vorderrand des Cephalothorax unbewehrt. Mandibeln wie beim d, des- 
gleichen die Palpen, doch ist der etwas vorgewólbte Innenwinkel des Palpenfemur mehr 
vorspringend als heim co und borstig behaart, sonst aber unbewehrt; Patella und Tibia 
unbewehrt. Der Hauptunterschied zwischen ð und ọ liegt in der 

Färbung des Körpers. Dieser gelblich bráunlich, an den Seiten und hinten 
weiß punktiert und gesprenkelt; Abdomen mit einem breiten schwarzen, hinten etwas 
abgestutzten, blaß punktierten, seitlich ausgezackten Rückensattel. Mandibeln blaßgelb, 
Glied I fast ganz schwarz, Glied II an den Seiten schwarz. Palpen blaßgelb, doch Femur, 
Patella und Tibia schwarz gesprenkelt und die Tarsenspitze ganz schwarz. Coxen und 
Trochantere der Beine schwarz, doch blaßgelb gesprenkelt, besonders an der Basis. 


Gebirge und Bergländer Mitteleuropas - ca. 200 Exemplare (G + 9) — (vidi). 
Dalmatien und Balkanlünder — viele ($ + 9o) — (Hofmus. Wien) — (vidi). 
Tirol — (1 d + 1 9) — Dr. L. KocH det. et ded. -- (Mus. Hamburg) — (vidi). 
Graubünden (St. Antonien) — 10 (d + 9) — (Brit. Mus. London) -- (vidi). 
Salzburg — 2 9 — O. SCHNEIDER leg. — (Mus. Hamburg) — (vidi). 

Harz — 4 8 — KRAEPELIN leg. — (Mus. Hamburg) — (vidi). 

Herzegowina — viele (d + 9) — PENTHER leg. — (Hofmus. Wien) — (vidi). 


Platybunus nigrovittatus SIMON. !) 
= Platybunus nigrovittatus, SIMON 1879, Arach, de France VII, p. 222. 
= Platybunus nigrovittatus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 1. Suppl., p. 66. 
(Diagnose nach Simon): 
G unbekannt. 
Q Körper 5 mm lang. 


!) Auch von dieser Art beschreibt SIMON nur das Q, von dem ich, da ich die Type leider nicht 
gesehen habe, vermute, daß es cin Q pull. zu Platybunus pinetorum ist. Vorerst muß diese Art aber noch 
bestehen bleiben. 


Korper: Rander des Cephalothorax unbewehrt, desgleichen seine ganze Flache, 
nur einige kleine Bórstchen an seinen Seiten. Abdomen dorsal wie ventral glatt, des- 
gleichen die Coxae der Beine. 

Augenhügel wenig länger als breit, vorn etwas breiter als hinten, leicht gefurcht, 
jederseits der Furche eine Kammreihe aus 6—7 Tuberkeln. 

Mandibeln unbewehrt, klein, nur wenig beborstet, 

Palpen: Femur unbewehrt, ventral behaart (die Haare auf niedrigen Erhebungen); 
oberer Innenwinkel des Femur stumpf vorragend und hier fein behaart; Patella, Tibia und 
Tarsus unbewehrt; Patella mit deutlicher bürstiger, Tibia ohne deutliche Innenapophyse. 

Beine mäßig lang; Femora cylindrisch; Tibien zusammengedriickt, leicht kantig; 
Femora und Tibien mit Börstchenreihen, nicht bezähnelt. 

Färbung des Körpers matt weißlich; Cephalothorax vor dem Augenhügel mit 
einer braunen medianen Doppellängslinie, außerdem an den Seiten entlang mit je einer 
fast randstándigen braunen Linie. entsprechend einer vertieften Falte. Abdomen mit einem 
breiten, braunen, leicht blaß punktierten, dunkelbraun gerandeten Rückensattel, der sich 
fast bis zur Analspitze ausdehnt, auf dem III. Segment stark verbreitert und winkelig, 
dann stark eingeschnürt, dann wieder etwas verbreitert ist und sich schließlich analwärts 
verschmälert. Die Seiten des Abdomens leicht braun gesprenkelt und mit Querreihen 
vertiefter brauner Punkte. — Mandibeln blaß, braun punktiert. Palpen blaßgelb; Femur, 
Patella und Tibia dorsal unregelmäßig braun gestreift; Tarsenspitze dunkel gebräunt. 
Beine rotbraun, deutlich blaßgelb geringelt. 


Meeralpen, Corsica — SIMON descr. 


Platybunus placidus SIMmon. ') 


Platybunus placidus, SYMON 1878, C. R. Ann. Soc. Ent. Belg. XXI, p. 220. 
Platybunus placidus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I. 2. Suppl., p. 66. 


(Diagnose nach Simon): 


d unbekannt. 
o Körper 6 mm lang. 


Augenhügel nur wenig breiter als lang, stark gefurcht; jeder seiner Kimme 
aus 5 konischen, starken, gleich langen, fast gleich weit von einander stehenden Tuberkeln 
gebildet. 

Mandibeln mit sehr kurzen Haaren besetzt, ohne Zähnchen oder Tuberkeln. 

Palpen: Oberer Innenwinkel des Femur vorspringend, abgerundet, mit nicht 
borstigen Haaren besetzt, ventral mit einer Reihe weißer, stumpfer, mäßig langer Tuberkeln 
und anderen, kleineren und unregelmäßig verteilten Tuberkeln besetzt; Patella ventral 
unbewehrt, dorsal fast unbehaart, innenseitig mit ziemlich dichten Haaren besetzt, des- 
gleichen auf der Patellarapophyse (diese von !'/s der Gliedlange). Tibia so lang wie die 
Patella, ihr Innenwinkel kaum vorgestreckt und behaart, ventral außenseitig mit 2 sehr 


1) Diese Art kann auf die Dauer wohl kaum aufrecht erhalten bleiben, so lange nur ı Q bekannt ist 
und seither keines wieder gefunden wurde. Ich habe die Type leider nicht zu Gesicht bekommen können. 


32 


de 
kleinen weißen Tuberkeln besetzt (der eine davon median, der andere basal stehend). 
Tarsus unbewehrt. 


Beine: Femora mit Reihen kleiner schwarzer Zahnchen besetzt; Coxa I mit 
kurzen, wenig aufgerichteten Haaren besetzt. 


Färbung des Körpers blaß rotbraun; Cephalothorax beiderseits punktiert und 
vor dem Augenhiigel mit 2 medianen, parallelen braunen Linien. Abdominalriicken mit 
breitem, braunem Sattel, der ausgerandet und punktiert ist. Augenhiigel rótlich braun. 
Mandibeln mattgelb; Glied I basal und Glied II lateral stark schwarz punktiert. Palpen 
gelbbraun blaß, unregelmäßig braun gestreift. Beine blaß rotbraun; Femora, Patellen 
und Tibien unregelmäßig braun gefleckt. 


(Spanien?) — (Herkunft laut SIMON fraglich!) 


Platybunus corniger (HERM.). 
(Taf. II Fig. 2.) 


Opilio triangularis, HERBST 1899, Ungefl, Insect, HI. p. 9, Taf. X Fig. 2 — (pull.). 

Phalangium cornigerum, HERMANN 1804, Mém. apt. p. 102, Taf. VIII Fig. 2 E, F, S. 

Opilio corniger, C. L. Koch 1836, Arachn. III, p. 87, Fig. 235 u. 236. 

Platybunus denticornis, C. L. Kocu 1848, Arach. XV, p. 112, Fig. 1495 (pull). 

Megabunus corniger, MEADE 1855, Ann. Mag. nat. Hist, p. 405, Taf. X, 4. 

Cerastoma cornigerus, L. KocH 1861, Corresp. Blatt 2. M. Ver. Regensbg., No. 9, p. 135. 

Platylophus corniger, L. KocH 1868, Naturw. Abteil, p. 166. 

Platybunus corniger, SYMON 1879, Arach. de France VII, p. 221. 

Platybunus triangularis, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 223 — (pull.). 

Platybunus corniger (+ triangularis = pull), HANSEN 1884, Naturhist. Tidskr. (3) XIV, p. 506. 

Platybunus corniger, CAMBRIDGE 1890, Brit. Phalangid., p. 183. 

Platybunus triangularis, CAMBRIDGE 1890, Brit. Phalangid., p. 185 — (pull.). 

Platybunus robustus Q, LENDL 1894, Termes Füzetek XVIII, p. 122. 

Platybunus corniger, CARPENTER u. EVANS 1895, Proc. Royal Phys. Soc. Edinburgh XIII, p. 118. 

Platybunus triangularis, CARPENTER u, EVANS 1895, Proc, Royal Phys. Soc. Edinburgh XIII, 
p. 119 (pull), 

Platybunus corniger, KRAEPELIN 1896, Mitt, Naturhist. Mus. Hamburg XIII, p. 226. 

Platybunus triangularis, KRAEPELIN 1896, Mitt. Naturh. Mus. Hamburg. XIII, p. 226 — (pull.). 

Platybunus triangularis, BECKER 1896, Ann. Mus. Belg. XII, p. 354 — (pull.), 

Platybunus corniger, STRAND 1900, Norsk, Vid, Selsk. Skrift. No. 2. 

Platybunus triangularis == pull. corniger, KULCZYNSKI 1904, Ann, Mus. Hungar. Il. 

Platybunus corniger, STRAND 1906, Fauna arctica (nur aufgezählt). 

Platybunus corniger, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 64. 


d Körper 4 mm lang; Beinfemur I 4, II 8, III 5,5, IV 6,5 mm lang. 
Bein I 17, II 35, III 20, IV 27 mm lang. 


d Cephalothorax am Stirnrand unbewehrt, an den Coxenausbuchtungen auch 
vor und hinter der Lateralpore spürlich bezáhnelt; vor der Augenhügelbasis einige wenige 
kleinste Tuberkeln verstreut (die oft auch fehlen!) Abdomen dorsal wie ventral vóllig 
glatt und unbewehrt; bisweilen die 2 letzten Cephalothoraxsegmente (hinter dem Augen 
hügel) mit einer undeutlichen Querreihe feinster Záhnchen. 


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Augenhügel etwa so lang wie breit, nach hinten etwas verbreitert, tief aus- 
gekehlt; jeder Kamm jederseits der glatten Furche aus 8—10 niedrigen (eingekerbten) 
Tuberkeln von gleicher Größe bestehend. 

Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 

Mandibeln klein und glatt, spärlich mit feinen Härchen bestreut; Glied II frontal- 
außenseitig über der Einlenkung der Mandibelklauen mit einem schräg nach vorn-außen 
zeigenden Kegelhócker; Glied ohne Ventraldorn. 

Palpen: Femur dorsal mit spärlichen Härchen bestreut und außenseitig mit 
kleinen schwarzen Zähnchen besetzt, ventral (am Auflenrande entlang) mit einer Reihe 
fast gleicher spitzborstiger Zähne von der Länge des Glieddurchmessers; oberer Innen- 
winkel des Femur etwas vorspringend. Patella dorsal mit einer Reihe kleiner Zähnchen, 
mit bürstiger Innenapophyse. Tibia so lang wie die Patella, ihr oberer Innenwinkel ein 
wenig vorspringend, hier bürstig behaart, doch ohne deutliche Apophyse. Patella, Tibia 
und Tarsus ventral unbewehrt, nur die Tibia bisweilen mit 2 ventralen Zähnchen. 

Beine lang und dünn. Coxen unbewehrt; Trochantere wenig bezähnelt; Femora 
mit Längsreihen kleinster Zähnchen, die übrigen Beinglieder nur fein behaart. 

Färbung des Körpers matt braungelb, in wenig regelmäßigen Querreihen  blaß 
gesprenkelt. Auf dem Cephalothorax sehr unregelmäßige braune Flecken und Stricheln 
und auf dem Abdomen ein deutlicher, seitlich mehr oder weniger ausgeschnittener, sammet- 
brauner Rückensattel, der bisweilen fast verschwunden jst, bisweilen undeutlich verwischt 
und vor dem After aufzuhören scheint, oft aber auch ganz scharf durchgezeichnet ist. 
Mandibeln blaßgelb, ihre Härchen schwarz, desgleichen die Palpen, deren Zähnchen 
weißgelb, deren Härchen schwarz sind. Beine einfarbig blaßgelb. 


9 — wie das G' gebaut, nur fehlt dem normal gebauten Glied II der Mandibeln 
der conische Frontalhöcker; meist ist die Sattelzeichnung des Abdomens schärfer und 
contrastreicher. 


— Bei den jungen, vielfach als PZ. triangularis beschriebenen Tieren sind die 
Mandibeln noch normal gebaut (ohne Frontalhöcker), der Palpenfemur ist dorsal nur fein 
behaart und alle Beinglieder (auch die Femora und Trochantere) sind nur behaart. 


Europa (Skandinavien, Spitzbergen, Mitteleuropa und Südeuropa, Rußland und 
Balkanländer — überall verbreitet) ca. 200 Exemplare aller Gegenden 
gesehen. 


* Platybunus mirus LOMAN 
(Taf. III Fig. 13.) 


Platybunus mirus, LOMAN 1892, Zool. Ergebn. Reise in Niederländ. Ost-Indien, Leyden, 
Bd. III, p. 5 (Sep.). 


== Platybunus mirus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 66. 
d Körper 7,5 mm lang und 3,5 mm breit. 
Bein I 18,II 32, III 20, IV 28 mm lang. 
(Q unbekannt) 


252 

d — Cephalothorax gänzlich unbewehrt, auch vor dem Augenhügel. Abdo- 
minalsegmente gánzlich unbewehrt und glatt. Abdomen hinten spitz zulaufend. 

Augenhügel breit und hoch, median tief ausgekehlt, nur über den Augen mit 
jederseits einer Reihe aus 7—8 kurzen, breiten und stumpfen Zähnchen. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln kurz, ziemlich dicht aber kurz und steif behaart. 

Palpen kráftig; Trochanter und Femur mit mehreren Reihen breiter, niedrig 
kegelfórmiger Höcker, Trochanter außerdem ventral mit 1, Femur mit 7 langen, scharfen 
Stacheln bewaffnet; die Apophysen der Patella und Tibia ungefähr von gleicher Länge, 
nur mit ganz kürzen Haaren versehen; Tarsus lang, dünner, etwas gebogen, : mit längeren 
Haaren und einfacher Klaue. 

Beine mäßig lang, fast glatt. 

Färbung des Körpers dorsal weißlichgrau, dicht mit braunen Pünktchen übersät. 
Cephalothorax braunfleckig, vorn weiß umrandet; Abdomen auf den Seiten mit unregel- 
mäßigen Reihen brauner, weißlich eingefaßter Pünktchen. Sattel des Abdomens median 
weißlich, dunkelbraun am Rande- — Bauchsegmente weißlich, in den Furchen dunkler 
mit braunen Querflecken. Coxen bräunlich, Trochantere der Beine gelbbraun. Alle Bein- 
glieder weißgelb. Mandibeln gelbbraun; Palpen braun mit blassem Tarsalgliede. 


— Sumatra (Palembang) — 2 8 — LOMAN leg. 1882 et det. 1892 — 
(Mus. Amsterdam) — (vidi typ.). 


Euplatybunus nov. gen. 
(Taf. IV Fig. 19.) 


Körper weich und lederartig. Die beiden Thoracalsegmente von einander und 
vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt. Dorsal- wie Ventralsegmente des 
Abdomens deutlich kenntlich. Stirngegend des Cephalothorax unbewehrt und glatt. 

Augenhügel nahe hinter dem Stirnrand, stets näher als sein Längsmesser, groß, 
breiter als lang und gefurcht und oben jederseits ein Kamm winziger (eingekerbter) Tuberkeln. 

Supramandibularraum mit einem deutlichen Paar spitzer Mediandörnchen. 

Mandibeln beim 9 klein und normal gebaut; beim d länger als der Cephalothorax, 
weit vorstehend (Taf. IV Fig. 19). Glied I schmal, stark verlängert, schräg aufwärts getragen, 
doch ohne Ventraldorn. Glied II ähnlich Glied I, ebenso lang und schmal, nicht breiter 
wie Glied I. (Taf. I Fig. 24.) 

Palpen kräftig; obere Innenecke des Femur vorgewölbt; Patella mit deutlicher 
Apophyse, Tibia mit kleinerer Apophyse. Tarsus beim d mit ventraler Kórnchenreihe, 
seine Klaue einfach. 

Beine lang und dünn, alle 4 Paare bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt 
und normal gebaut. 


‘Type: Fwuplatybunus insignitus n. Sp. 


253 


* Euplatybunus insignitus n. sp. 
(Taf. I Fig. 24 und Taf. IV Fig. ı9.) 


Körper des & 4, des ọ 5 mm lang. 


Körper convex, hinten gerundet. Stirngegend des Cephalothorax vor dem 
Augenhügel glatt und unbewehrt; Vorderrandseitenecken mit 2 feinen Dórnchen vor den 
Stinkdrüsenóffnungen; hinter diesen am Seitenrand des Cephalothorax entlang einige winzige 
Zahnchen und neben dem Augenhügel jederseits eine nach vorn convergierende Reihe 
winziger Zähnchen. Die 2 Thoracalsegmente und die dorsalen wie ventralen Abdominal- 
segmente und die Coxen der Beine unbewehrt und gänzlich glatt. 


Augenhügel breiter als lang, nach hinten etwas verbreitert, gefurcht und jederseits 
oben mit einem Kamm aus 8—10 niedrigen (eingekerbten) Tuberkeln von gleicher Größe. 


Supramandibularraum mit 2 langen, deutlichen Dórnchen bewehrt. 


Mandibeln beim co durch sekundären Geschlechtdimorphismus lang und weit 
vorgestreckt: Glied I dorsal S-fórmig emporgewölbt, schräg aufwärts getragen und dorsal 
mit winzigen Kórnchen bestreut, ohne Ventraldorn, ventral glatt (Taf. I Fig. 24); Glied II 
basal gekniet, frontal behaart, lang und schmal, Klauen relativ klein. 


Palpen kurz; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. 
Femur ventral senkrecht abstehend behaart, dorsal zerstreut bezähnelt, sein oberer Innen- 
winkel etwas bürstig und vorgewölbt. Patella und Tibia unbewehrt, behaart. Patella mit 
deutlicher, bürstig behaarter Innenapophyse von halber Gliedlänge; Tibia mit deutlicher, 
aber kürzerer Innenapophyse. Tarsus des co mit ventraler Körnchenreihe, beim 9 unbewehrt 
und bewehrt; seine Endklaue einfach. 


Beine lang und dünn; alle 4 Paare beim Gh und 9 gleich entwickelt. Coxen 
nur behaart, unbewehrt, desgleichen die Trochantere; Femora cylindrisch, winzig und 
wenig regelmäßig beborstet; Patellen wie auch die Femora mit kleinen dorsalen End- 
zähnchen; Tibien kantig, die Kanten fein beborstet; Metatarsen cylindrisch. 


Färbung des Körpers aschgrau; Cephalothorax weifMich, vor dem Augenhügel 
zwei parallele, dunkelbraune, mediane Längsstrichel; auf der Fläche neben dem Augenhügel 
und am Seitenrande entlang einige größere, dunkelbraune Strichel und Fleckchen. Dorsale 
Abdominalsegmente graubraun, jedes Segment mit einer wenig regelmäßigen Querreihe 
feiner weißer Pünktchen. Die Sattelzeichnung bei einigen oO und allen ọ deutlich dunkel- 
braun, dann fast die ganze Breite des Cephalothorax einnehmend, auf dem Abdomen 
zweimal etwas eingeschnürt, winkelig berandet und erst über dem After stumpf gerundet 
endigend. Ventralsegmente des Abdomens aschfarben weißgrau, in den Furchen mit 
Querreihen brauner Pünktchen. Coxen der Beine weißgrau, aber reichlich, besonders in 
den Fugen dunkelbraun punktiert und mit je einem breiten dunkelbraunen Endfleck. — 
Beine blaßgelb, mehr oder minder braun geringelt; Patellen und Tibien dorsal gebräunt. 
Mandibeln blaßgelb, Glied II lateral gebräunt. — Palpen blafigelb. 


Algier — (5 € +6. + 10 pull.). 


Metaplatybunus RoEwer. 
= Platybunus (grandissimus), C. KocH 1839, Ubers. Arachn. Syst. II, p. 29. 
Platylophus (grandissimus), C. Kocu 1848, Arachn, XVI, p. t. 
= Metaplatybunus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 69. 

Cephalothorax und Abdomen durch deutliche Querfurchen von einander getrennt. 
Dorsal. wie Ventralsegmente des Abdomens deutlich kenntlich. Stirngegend des 
Cephalothorax vor dem Augenhügel rauh tuberkuliert, dieser Stirnraum nur sehr schmal. 
Coxen ohne regelmäßige Randhöckerreihen. 

Augenhügel nahe hinter dem Stirnrand und stets näher als sein Langsmesser. 
Augenhügel sehr groß und tief gefurcht und ausgekehlt, jederseits mit einem feinen 
Záhnchenkamm, der die tiefe Furche glatt frei läßt. Augenhügel wohl um die Hälfte 
breiter als lang. 

Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen bewehrt. 

 Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Glied I ohne 
Ventraldorn. 

Palpen kräftig; obere Innenecke des Femur vorgewolbt; Patella mit lang ab 
stehender, grofler und Tibia mit kleinerer und kürzerer Innenapophyse. Tarsalklaue einfach 

Beine lang und dünn; bei beiden Geschlechtern alle 4 Paare normal gebaut. 


il 


(Type: Metaplatybunus grandissimus (C. KOCH). 


Nur eine bisher bekannte Art: 


* Metaplatybunus grandissimus (C. L. Kocn). ’) 
== Platylophus grandissimus, C. L. KocH 1839, Übers. Arachn. Syst. II, p. 29 No. 3 (nur Q) 
= Platylophus grandissimus, C. L. Koch 1848, Arachniden XVI, p. 1, Fig. 1505 (nur Q). 
Platylophus strigosus, L. KocH 1867, Verhandl. Z. B. G. Wien XVII, p. 884 — (pull) ') 
Platybunus grandissimus, SIMON 1884, Ann, Soc, Ent. France IV, p. 352. 
Platybunus strigosus, KULCZYNSKI 1903, Bull. Acad. Sc. Cracovie, p. 57 — (pull) *) 


Platybunus strigosus (olympicus), KULCZYNSKI 1903, Sitz. Ber. Acad. Wiss. Wien M. Nat. 
Class, CXII, Abt. I, 


== Metaplatybunus grandissimus, ROEWER 1911, Arch, f, Naturg. I, 2. Suppl, p. 69. 
d Körper 7 mm lang; Beinfemur I 6, II 9, III 6, IV 8 mm lang. 
Bein I 26, II 43, III 26, IV 39 mm lang. 


* 


Q Korper 8—10 mm lang. 


d — Cephalothorax vorn flach ausgerandet; Stirnmitte verstreut bezähnelt, 
Seitenránder des Cephalothorax desgleichen; neben dem Augenhügel jederseits 3—4 


!) Von dieser Art sind C. L. KocH nur Q bekannt gewesen und seine Diagnose beschrünkt sich 
nur auf Q. Die Art Platylophus (Platybunus) strigosus L. KocH ist die Jugendform (und zwar waren in der 
Type — Hofmus, Wien — nur junge Gi + Q vorhanden) von Z/atyósnws grandissimus C. L. KocH, von dem 
ich auch zahlreiche (C. L. KocH unbekannte) Gi untersuchen konnte. Die jungen als strigosus beschriebenen 
Tiere haben s&mtlich an der Ventrobasalecke des Palpenfemur einen konischen Vorsprung, der für alle nicht 
erwachsenen, jungen Phalangiini so überaus characteristisch ist (vergl. KULCZYNSKI 1904, Ann. Mus. Hungar II, p. 82). 
Aus diesem Grunde muß Vat. strigosus L. Kocu eingezogen werden. 


255. 


verstreute Zühnchen. Abdominalriicken mit einer deutlichen Querreihe spitzer Zühnchen 
auf jedem Segment. Ventralsegmente fein granuliert, Coxen rauh behóckert und fein beborstet. 


Augenhügel etwa 1!/s mal so breit wie lang wie hoch; nur um seine halbe 
Länge vom Stirnrande entfernt; tief gefurcht und ausgekehlt, jederseits dieser breiten 
Furche mit einem Kamm aus 8— 10 spitzen Zahnchen. 


Supramandibularraum mit 2 medianen Dörnchen bewehrt. 


Mandibeln kräftig; Glied ohne Ventraldorn und dorsal kräftig bezähnelt; Glied II 
auf der oberen Kniewólbung und frontal sehr dicht und rauh mit spitzen Záhnchen bedeckt. 


Palpen kräftig. Femur dorsal, lateral-außen und ventral in etwas wenig regel- 
mäßigen Längsreihen kräftig spitz bezähnelt, obere Innenecke des Femur deutlich vor- 
gewólbt und mit einem spitzen Zahnchen bewehrt. Patella mit langer, bürstiger Apophyse 
und dorsal in 2 Längsreihen kräftig bezáhnelt. Tibia mit kleiner, bürstiger Apophyse, 
im übrigen glatt, nur basal (ventral und dorsal) mit wenigen winzigen Zahnchen besetzt. 
Tarsus unbewehrt, doch ventral dicht mit schwarzen Kórnchen bestreut; Klaue einfach. 


Beine aller 4 Paare relativ kräftig und normal gebaut. Trochantere seitlich 
kräftig bezáhnelt. Femur I—IV scharf 5-kantig und mit 5 Längsreihen sehr kräftiger 
Ságezühnchen. Tibia I—IV scharf 5-kantig, die Kanten fein bezähnelt (besonders Tibia I 
ventral. Metatarsen I—IV cylindrisch und unbewehrt, doch sind Tibia I und Metatarsus I 
ventral mit kleinen Zähnchen bestreut. 


Färbung des Körpers glänzend dunkelbraun bis schwarz mit blasseren Pünktchen 
besprenkelt, ventral desgleichen wenig blasser. Cephalothorax einfarbig, Abdomen des- 
gleichen und ohne eine Spur von Sattelzeichnung. Augenhügel wenig blasser als die 
Kórpergrundfarbe. Zähnchen des Abdominalriickens, des Augenhügels und der Beine 
blaßgelb mit fein schwarzer Spitze. Mandibeln und Palpen (außer Tarsus) wie auch die 
Beine (Femur, Patella und Tibia) schwarzbraun. Metatarsen und Tarsen der Beine blasser 
braun. Gelenkknöpfe der Femora (über den Trochanteren) schmal blaßgelb geringelt. 


9 — Färbung des Körpers dorsal und ventral weiß; der Rückensattel schwarz, 
vorn bis zum Vorderrande reichend, jedoch hinten die Spitze des Abdomens nicht erreichend, 
seitlich etwas winkelig und eckig berandet und die Körnchen hier weiß oder weißlich; 
hinter dem Sattel noch 2 schwärzliche Querflecken hintereinander und an den Seitenwinkeln 
des Cephalothorax ein winkelartiger schwarzer Fleck mit dem vorderen Schenkel am 
Vorderrande hin bis in den Rückensattel sich verlangernd. Augenhügel braun, Augenringe 
schwarz, Kammreihen weiß, die Zähnchen mit schwarzer Spitze, die Längsfurche mit 
weißem Längsstrichel. Bauch weißlich, die Segmente durch gestrichelte braune Querlinien 
angedeutet. — Mandibeln gelbweiß, Glied I dorsal innen und an den Seiten schwarzbraun, 
Glied II mit lateralen schwarzen Querstricheln. Palpen gelbweiß, Femur in der Mitte 
schwarzbraun, Patella und Tibia mit schwarzbraunen Längsstreifen. Coxen der Beine weiß, 
ein Saum an der Spitze der Coxen, ein Seitenfleck und oben ein Längsstrich braunschwarz. 


= 


Die übrigen Beinglieder rostgelb oder blaß: Femora mit dunkler braunen Endringeln; 
Patellen gänzlich dunkler gebräunt, Tibien mit weißlichem Mittelring. 


Griechenland — (9) — SCHUCH leg. — C. L. KocH descr. — 
(Hofmus. Wien) — (vidi typ.!). 
Griechenland (Peloponnes: Kardanigh) — (d + 9) — HOLLy leg. — 
(Brit. Mus. London) — (vidi). 
Griechenland (Pentelikon) — (d + 9) SCHUTT und OBERDORFFER leg. (vidi). 


= Megabunus MEADE. 
== Megabunus, MEADE 1855, Ann. Mag. nat. Hist. (ad part). 
== Megabunus, THORELL 1876, Ann. Mus, civ. Genova VIII, p. 15. 
== Megabunus, SIMON 1879, Arachn. de France VII, p. 229. 
== Megabunus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 67. 

Kórper weich und lederartig. Cephalothorax und Abdomen durch deutliche 
Querfurchen von einander getrennt; Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens deutlich 
kenntlich. Stirnmitte des Cephalothorax mit einem schlanken, spitzen und deutlichen 
Mediandörnchen, im übrigen glatt und unbewehrt; diese Stirnfläche sehr schmal. Bauch- 
segmente und Coxen unbewehrt, ohne regelmäßige Randreihen von Höckerchen, doch 
hat Coxa I am Vorderrand eine Reihe großer, spitzer Dornen. Maxillarloben II in einem 
stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte (Taf. IV Fig. 9). 

Augenhügel sehr groß und nahe am Stirnrande, stets näher als sein Längs- 
messer; tief gefurcht und mit 2 Reihen schlanker Dornen oder spitzer Zähnchen besetzt. 

Supramandibularraum völlig unbewehrt. 

Mandibeln: klein und bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Glied I ohne 
Ventraldorn. 

Palpen kräftig; Femur ventral mit einigen größeren Dörnchen besetzt; Patella 
und Tibia mit einer deutlichen Innenapophyse. Tarsalklaue einfach. 

Beine lang und dünn; alle 4 Paare bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt. 


(Type: Megabunus diadema (MEADE).| 


Tabelle der Arten’): 


I. Obere Gelenke der Femora und Tibien der Beine mit je 2 langen dünnen 
und aufgerichteten Stacheln bewehrt; Augenhügel jederseits mit einer 
Reihe aus 5 langen, schlanken Dornen 2 
— Obere Gelenke der Femora und Tibien der Beine nicht lang bedornt; 
Augenhügel jederseits der glatten Furche mit einer dichten Reihe unregel- 
mäßig gestellter kurzer Zähnchen Hochalpen — rhinoceros CANESTRINI. 


— ee me oar 





") Die Literatur über Platybunus armatus KULCZYNSKI ist mir nicht zugänglich. KULCZYNSKI 1904 
(Ann. Mus, Nat. Hungar. II, p. 83) gibt aber selber diese Art als zum Genus Afegaéunus gehörig an; mir 
scheint sie fast mit .Wegabunus rhinoceros CANESTRINI identisch zu sein, 


257. 
2. Stachel der Stirnmitte auf dem Cephalothorax sehr kurz; Femora urd 
Tibien mit regelmäßigen Zähnchenreihen Hoch-Pyrenäen grouvellei — SIMON. 
— Stachel der Stirnmitte des Cephalothorax lang und schlank, dornartig; 
Femora der Beine mit unregelmäßigen Längsreihen spärlicher und sehr 
winziger Zähnchen, Tibien der Beine nur fein und spärlich beborstet 
(England, Frankreich, Norwegen) — diadema FABR. 


* Megabunus diadema (FABR.). 
(Taf. IV Fig. 9.) 


== Phalangium diadema, FABRICIUS 1779, Reis. Norw., p. 324. 

== Phalangium diadema, FABRICIUS 1793, Entom. syst. 431, No. 6. 

= Phalangium diadena, OLIVIER 1791, Enc. method. VI, p. 460. 

= Megabunus insignis, MEADE 1855, Ann. Mag. nat. Hist, p. 406, Taf. X Fig. 5. 
= Megabunus diadema, THORELL 1876, Ann. Mus. civ. Genova VIII, p. 15. 

= Megabunus diadema, SIMON 1879, Arachn. de France VII, p. 231. 

== Megabunus diadema, ROEWER 1911, Arch. f, Naturg. I, 2. Suppl, p. 68. 


Q Körper 4,5 mm lang. — d Körper 3 mm lang. 


Körper oval und gewólbt. Cephalothorax in der Stirnrandmitte mit einem sehr 
spitzen, schräg aufwärts gerichteten Mediandórnchen (welches den jungen Tieren fehlt). 
Seitenränder des Cephalothorax mit einigen wenigen Zähnchen bestreut. Abdomen dorsal 
wie ventral glatt und unbewchrt. Coxa I am Vorderrand mit einer Reihe starker, ungleich 
großer Zähnchen; Coxa II—IV unbewehrt und glatt. 

Augenhügel sehr groß, länger als breit, nach vorn schwach verbreitert, von der 
Seite basal eingeschnürt; jederseits der Furche mit 5 langen und spitzen, regelmäßig 
divergierenden dünnen Dörnchen, deren vierter der kleinste ist. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln, klein und normal gebaut; Glied I ohne Ventraldorn. 

Palpen klein und schwach. Trochanter mit 2 ventralen Zähnchen, deren einer 
doppelt so lang ist wie der andere. Femur ventral mit einer Reihe aus 4 langen, sehr 
diinnen, gleich weit von einander stehenden, spitzen Zahnchen, dorsal und lateral unbewehrt, 
sein oberer Innenwinkel etwas vorspringend und hier biirstig behaart. Patella unbewehrt. 
mit einer bürstigen Innenapophyse von Gliedlànge. Tibia so lang wie die Patella, mit 
kleiner, aber deutlicher und bürstig behaarter Innenapophyse, dorsal und lateral unbewehrt, 
doch ventral außenseits mit 2 spitzen, abstehenden, langen Záhnchen. Tarsus unbewehrt, 
ventral mit einer Reihe kräftiger Borstenhaare, seine Klaue einfach. 

Beine nicht sehr lang, dünn. Femora mit Langsreihen kleiner Zahnchen; Tibien 
mit Längsreihen kurzer Härchen; Femora und Patellen aller vier Paare mit je 2 langen, 
dünnen und spitzen dorsalen Endstacheln, die etwas divergieren. 

Färbung des Körpers aschgrau. Am Rande des Cephalothorax entlang eine 
feine schwarze Linie bis zu der Coxa II, von hier aus sich in 2 schwarzen Randflecken 
fortsetzend. Stirnmitte des Cephalothorax mit einer feinen und scharfen schwarzen 
Medianlinie von der Augenhügelbasis zum Mediandorn. Cephalothorax seitlich vom 


33 


BR 


Augenhügel unregelmäßig schwarzbraun gefleckt und gesprenkelt. Auf dem Abdomen 
ein breiter, sammetbrauner, blaß punktierter und scharf berandeter Rückensattel, der auf 
den ersten 3 Abdominalsegmenten sehr breit winkelig erweitert, dann schmaler und weniger 
bogig berandet ist und sich auf dem hinteren Drittel des Abdomens verliert. Seiten des 
Abdomens braun gesprenkelt und mit den Segmentfurchen entsprechenden Querreihen 
brauner Pünktchen. — Augenhügel blaß, Augen schwarz. — Mandibeln blaß weißgelb, 
Glied I dorsal mit einem schwarzen Fleck, Glied II mit einem solchen an der Basis. — 
Palpen matt aschgrau, doch Femur, Patella und Tibia dorsal braun gefleckt. Beine 
blaß graugelb. 


Norwegen (FABRICIUS descr.). 
England (MEADE descr.). 
Frankreich (SIMON descr.). 
England (Glen Avon und Hereford) — mehrere (d + 9) — 
(Brit. Mus. London) — (vidi). 


* Megabunus rhinoceros (CANESTR.). 


= JPlatylophus rhinoceros, CANESTRINI 1872, Ann. nat. Modena VI, p. 7. 

== Platylophus rhinoceros, CANESTRINI 1872, Ann. Mus. civ. Genova II, p. 33. 
== Megabunus rhinoceros, SIMON 1879, Arach. de France VII, p. 230. 

== Megabunus rhinocoros, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 68. 


d und ọ Körper 5 mm lang. 


Körper oval gerundet, beim co bisweilen hinten quer abgestutzt. Stirnrandmitte 
des Cephalothorax mit einem starken, schräg aufwärts gerichteten Stachelzahn. daneben 
jederseits kleinere Zähnchen; Seitenränder des Cephalothorax jederseits mit 3 spitzen und 
langen Zähnchen und außerdem am Hinterwinkel eine Gruppe ähnlicher Zahnchen. Die 
beiden letzten Cephalothoraxsegmente und die ersten des Abdominalrückens mit je einer 
Querreihe feiner Záhnchen. Bauchsegmente glatt; Coxa II—IV unbewehrt und glatt, nur 
Coxa I am Vorderrand entlang mit einer Reihe sehr großer Zahnchen. 

Augenhügel sehr groß, länger als breit, von vorn nach hinten verbreitert und 
stark gefurcht; jederseits der Furche eine Kammreihe aus 10— 15 sehr starken, spitzen, 
ungleich großen und unregelmäßig gestellten Tuberkeln bewaffnet. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln klein; Glied I dorsal und Glied II frontal spärlich fein behaart; 
Glied I ventral unbedornt. 

Palpen klein; Trochanter ventral mit 2 großen, ungleich langen Zähnchen. 
Femur seiner ganzen Länge nach mit einer Reihe aus 7 großen Zähnchen, deren vierter 
und sechster die kürzesten sind, außenseitig mit einer Reihe aus 7 kleinen Zähnchen, die 
die Spitze nicht erreicht; dorsal mit 2 parallelen Reihen aus je 5—6 noch kleineren 
Zähnchen; Femurspitze wenig verbreitert und stachelig, an der vorgewölbten Innenecke 
von 2 großen Zähnchen überragt. Patella dorsal, außenseitig und ventral mit mehreren 
Reihen kleiner Zähnchen, ihre Innenapophyse bürstig behaart. Tibia ventral mit einer 
Reihe aus 4 Zähnchen, und außenseitig mit einer Langsreihe kleinerer Zähnchen; die 





759 


Innenapophyse bürstig behaart wie bei der Patella. Tarsus ventral-außenseitig mit einer 
Reihe aus 5—6 starken, ungleich langen Zähnchen besetzt. 


Beine kurz, ihre Femora, Patellen und Tibien ganz und gar mit starken Záhnchen 
besetzt, welche ventral größer und besonders dem Ende des Gliedes zu in Längsreihen 
geordnet sind; einige kleinere Zahnchen an der Basis (ventral) der Metatarsen III und IV. 


Färbung des Körpers grauweiß matt. Cephalothorax mit einer schwarzen 
Randlinie gezeichnet, die bis zu den Coxen II reicht, dann folgen jederseits 2 schwarze 
Randflecken; um die Augenhügelbasis ein braunschwarzer, dreieckiger Fleck. Auf dem 
Abdomen ein dunkles Sattelband, das bis zum hinteren Drittel reicht, hinten abgestutzt 
ist und auf Segment II winkelig verbreitert ist. — Augenhiigel braunrot. Mandibeln 
blaß graugelb, Glied I dorsal und Glied II basal tief braun gefleckt. -- Palpen blaß, 
Femur bräunlich, Patella und Tarsus unregelmäßig braun gestreift, alle Zähnchen weiß. — 
Beine bráunlich, die Basis der Femora, die Mitte der Tibien und der Metatarsen blasser. 


Wallis (Bourg St. Pierre — Zermatt) (2500 m Meereshóhe) — SIMON descr. 
Hochalpen (Cimon della Pala) — 1 c — (Mus. Paris) — (vidi). 


Megabunus grouvellei SIMON. 
== Megabunus grouvellei, SIMON 1881, Bull. Soc. Zool. France VI, p. 87. ! 
== Megabunus grouvellei, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 68. 
(Diagnose nach SIMON): 
d —?; ọ Körper 4—5 mm lang. 


Cephalothorax am Vorderrand mit einer kleinen weißen, scharfen, verticalen 
Spitze (die wenigstens 2 mal kleiner ist als bei Megabunus diadema), Seitenränder des 
Cephalothorax mit 4 ähnlichen Zahnchen versehen, dessen erster und vierter kleiner sind. 


Abdomen vollstandig unbewehrt, sehr fein und wenig dicht rauh. 


Augenhügel sehr groß, länger als breit, schwach von vorn nach hinten verbreitert, 
im Profil an der Basis stark eingeschnürt; jeder Kamm über den Augen aus je 5 sehr 
langen, dünnen, fast gleich langen und gleich weit von einander stehenden Tuberkeln besetzt. 


Supramandibularraum unbewehrt. 
Mandibeln unbewehrt und glatt; Glied I ventral unbewehrt. 


Palpen kurz. Trochanter ventral mit 2 Zähnchen, deren 2ter wenigstens 2 mal 
so lang ist, wie der erste. Femur ventral mit einer Reihe aus 6 großen Zähnchen, die 
das Enddrittel nicht überschreiten: das erste und dritte dieser Zähnchen viel kleiner und 
mehrere Tuberkeln dazwischen und an der Seite; dorsal mit einer äußeren Reihe kleiner 
Zähnchen; der obere Innenwinkel des Femur in einen Höcker verlängert, der stumpf und 
mit Haaren besetzt ist. Patella unbewehrt, mit sehr dicker und stumpfer Innenapophyse, 
die fast ebenso lang ist wie das ganze Glied und die an ihrer Innenseite bürstig behaart 
ist. Tibia ventral-außen mit 2 ziemlich kleinen Zähnchen, mit stumpfer und kurzer, 
bürstig behaarter Innenapophyse. Tarsus unbewehrt, mit einer ventralen Reihe aufgerichteter 
Haare besetzt; seine Endklaue einfach. 


33* 


260 


Beine dünn, wenig lang. Femora cylindrisch und mit Reihen kleiner, der Basis 
zu kleiner werdender Zàhnchen besetzt. Tibien mit gleichen Reihen aber kleinerer und 
weniger dichten Záhnchen. Am dorsalen Ende der Femora und Patellen mit je 2 sehr 
langen dünnen, scharfen, aufgerichteten, ein wenig divergierenden Stacheln bewehrt. — 
Coxa I am Vorderrand mit einer Reihe starker ungleicher Zahnchen; die Coxen II, III 
und IV unbewehrt. 

Färbung des Körpers grauweiß; Cephalothorax jederseits mit 3 unregelmäßigen 
Seitenflecken und einer zweimal unterbrochenen schwärzlichen Rzndlinie und vor dem 
Augenhügel mit einer abgekürzten Längslinie. — Abdomen dorsal mit unregelmäßig 
punktierten Querlinien und einem breiten grauschwarzen Längsband, das verbreitert und 
auf den 3 letzten Segmenten winkelig ist, hinten sich verengt und verwischt und den 
Hinterrand nicht erreicht. — Augenhügel blaß, mit schwarzen Augenringen und schwärzlichen 
Záhnchen. — Mandibeln braun gefleckt. — Palpen erdfarben, Femur seitlich braun gefleckt. — 
Beine blaßgrau, Tibien wenig heller als die Femora. 


(SIMON gibt an: Diese Art steht nahe M. diadema, dessen ganzes Aussehen sie 
hat, nur von ihr unterschieden ist durch die Zàhnchenreihen der Tibien und Femora der 
Beine und durch den viel kleineren Mediandorn an der Stirnrandmitte des Cephalothorax.) 


Hoch-Pyrenaeen (Trumonze) — SIMON descr. 


Eurybunus Baxxs.!) 


= Lurybunus, BANKS 1893, Canad. Entom. XXV, p. 209. 
zz Eurybunus, BANKS 1901, Amer. Natur, XXXV, No. 416, p. 675. 


Körperdecke weich lederartig. Die beiden Thoracalsegmente von einander und 
vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt. Stirnrandmitte mit einem stumpfen, 
schräg nach vorn ansteigenden bezáhnelten Höcker. Coxen der Beine ohne regelmäßige 
Randhóckerreihen. 

Augenhügel sehr niedrig, die Hóhe des Frontalhóckers des Stirnrandes nicht 
überragend, glatt und unbewehrt. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln bei beiden Geschlechtern normal gebaut; Glied I ohne Ventraldorn. 


1) Als BANKS 1893 (Canad. Entom. XXV, p. 209) das Genus Zurydunus aufstellte, hob er ausdrücklich 
hervor: »Eye-tubercle very low and smooth«, also glatt und unbewehrt. Dies war, soweit sich aus BANKS' 
Diagnosen ersehen läßt, der einzige durchgreifende Unterschied vom Genus Giodides, welches BANKS ebenda 
aufstellt (p. 208). Letztgenanntes Genus rechnet er zu den Phalangiini, erstgenanntes zu den Zeptodunini. Ich 
glaube auch Zurydunus zu den Phalangiini ziehen zu müssen, denn dem Glied I der Mandibeln fehlt ein Ventral- 
dorn, soweit ich an mir zugünglichen Arten feststellen kann, auch ist die glans penis in situ rückgeneigt und 
die Maxillarloben II liegen in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrand der Genitalplatte. — Nun beschreibt 
BANKS 1910 einen Zurydunus formosus (Ent. News. XXI, p. 156): »Eye-tubercle with spinules above«. Es gibt 
nur zwei Auswege: entweder wird die ursprüngliche Diagnose des Genus Zurybunus abgeändert (dann fällt sie 
mit der des Genus G/obipes zusammen) — oder es ist Zurybunus formosus BANKS zum Genus Glodipes zu ziehen. 
Ich habe mich für letzteres entschieden und führe diese Art deswegen unter G/odipes auf. 


261 


Palpen kurz und bei beiden Geschlechtern normal gebaut, Patella ohne Apophyse. 
Tarsalklaue einfach, nicht kammzähnig. 


Beine kräftig. Femur, Patella und Tibia I und III beim d keulig verdickt, 
Bein II und IV normal und dünn, wie alle 4 Beinpaare beim o. Femur II etwa doppelt 
so lang wie Femur I; Metatarsus I ohne Pseudogelenke. 


Maxillarloben der Coxa II in einem deutlich stumpfen Winkel (nicht in einer 
Quer-Geraden) vor den Vorderrandecken der Genitalplatte. 


[Type: Zurybunus brunneus BANKS.) 


1. Körper dorsal glatt; Bein IV fast so lang wie Bein II 
(Californien) — brunneus BANKS. 
— Körper dorsal mit Querreihen spitzer Zähnchen; Bein IV viel kürzer als 
Bein II (Californien) — spinosus BANKS. 


Eurybunus brunneus BANKS. !) 


Eurybunus brunneus, BANKS 1893, Canad. Entom. XXV, p. 209. 
Eurybunus brunneus, BANKS 1901, Amer, Natur, XXXV, p. 675. 
Eurybunus brunneus, BANKS 1904, Proc. Californ. Ac. Sc., p. 362. 


(Diagnose nach BANKS): 
Kórper 9 mm lang; Femur I 4 mm lang. 


Korper ganz glatt; Stirnrandmitte des Cephalothorax mit einem Medianhócker, 
der einige Zähnchen trägt. 


Augenhügel sehr niedrig und glatt. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln und Palpen? 

Beine: Femur I und III mit kurzen Zähnchen bestreut; ähnliche Zähnchen 
ventral auf Tibia I und III und Metatarsus I und III; Tibia (? mit 3 Pseudogelenken. 


Färbung des Rückens einfórmig braun, die Ränder des Abdomens wenig weißlich; 
Bauch grauweiß Coxen, Trochantere und zum Teil die Femora gelblich, ein Streif nahe 
der Femurspitze braun, die Spitze selbst aber weiß; Mitte der Tibia braun, ihre Basis 
und Spitze weiß; der Metatarsus wie die Tibia doch nicht so dunkel gezeichnet; Tarsen 
bráunlich. Palpen und Mandibeln gelblich. 


Süd-Californien — BANKS descr. 


I) Diese Art habe ich leider nicht gesehen, kann daher nur die dürftige Diagnose von BANKS angeben. 


262 


* Eurybunus spinosus BANKS. !) 
(Taf. IV Fig. 10 und 20.) 
== Eurybunus spinosus, BANKS 1895, Jour. New York. Ent. Soc. II, No. 2, p. 66. 


Eurybunus spinosus, BANKS 1901, Amer. Natural. XXXV, p. 675. 
== Eurybunus spinosus, BANKS 1904, Proc. Calif. Acad. Sc., p. 362. 


| 


Körper 7 mm lang; Beinfemur I 3 mm lang. 


Körper hoch gewölbt; Stirnrand des Cephalothorax mit einer kleinen hügelartigen 
Erhebung, welche jederseits einer glatten Medianfurche mit einigen kurzen Börstchen 
— nicht Tuberkeln — besetzt ist. Die beiden Thoracalsegmente und die dorsalen 
Abdominalsegmente mit je einer Querreihe spitzer Zähnchen; Ventralsegmente des 
Abdomens glatt. 

Augenhügel niedrig, breiter als hoch, nicht gefurcht und glatt. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln klein, normal gebaut; Glied I dorsal glatt, ventral ohne einen 
Ventraldorn; Glied II frontal spärlich behaart. 

Palpen kurz. Femur etwas kürzer als Tibia + Patella = Tarsus. Femur ventral 
mit stumpfen Höckerchen spärlich bestreut, welche jedes ein Spitzenbörstchen tragen, 
dorsal nur behaart und mit feinen Endzähnchen an der Spitze; Patella einfach, ohne 
Apophyse, wie Tibia und Tarsus nur behaart. Tarsalklaue einfach. 

Beine kräftig; Femur, Patella und Tibia von Paar I und III keulig verdickt. 
Alle Beinglieder mit steifen Borsten in wenig regelmäßigen Längsreihen besetzt und die 
Femora und Patellen aller 4 Paare mit 3—5 dorsalen Endzähnchen. Metatarsus I ohne, 
Tibia II mit einem Pseudogelenk. 

Farbung des Kórpers dorsal graubraun; das Abdomen dorsal beiderseits vorn 
dunkelbraun, so ein blasseres, gelbliches breites Medianband begrenzend, das dem After 
zu immer breiter wird. Seiten und Bauch des Abdomens grau, fein silberig gesprenkelt. 
Augenhiigel oben mit einem breiten weißlichen Langsstreif. Femur I und III der Beine 
braun, mit blassem Mittelring; Tibia I und III braun, blasser gesprenkelt. Femur und Tibia 
der Beine II und IV weißlich mit unregelmäßigen braunen Fleckchen. Metatarsen I—IV 
blaß. Palpen blaßgelb, braun gefleckt, Tarsalspitze braunschwarz. 


Nord-Amerika (Californien: Los Angeles) — BANKS det. (et ded. ı 9 Exemplar). 


Metopilio RoEwEr ?) 


= Phalangium, CAMBRIDGE 1904, Biol. Centr. Amer. Aran. II, p. 579. 
Phalangium et Mitopus BANKS 1909, Proc. Acad, Nat. Sc. Philadelph., p. 231. 
== Metopilio, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 104. 
(Diagnose nach CAMBRIDGE): 
Cephalothorax zwischen Augenhügel und Stirnmitte unbewehrt. Die zwei 


Thoracalsegmente und Abdominalrücken mit mehr oder weniger deutlichen Querreihen 


ll 


1) Dies eine von BANKS mir als cotype tiberlassene Exemplar zeigt ein nicht mit Ventraldorn versehenes 
Glied I der Mandibeln, muß also — mithin auch als Genus — zu den Phalangüni gerechnet werden. 
2) Obgleich ich noch 1911 keine der hierher gehórenden Arten gesehen habe, so trennte ich damals sie 


263 

spitzer Tuberkeln, deren 2 mediane (segmentweise) dornartig verstärkt sind, sodaß zwei 
parallele Längsreihen solcher Dörnchen entstehen. Coxen aller Beine mit je einem 
deutlichen Innenstachel und ohne regelmäßige Randhóckerreihen (Taf. IV Fig. 18). 

Augenhügel bezáhnelt oder auch mehr oder minder glatt. 

Supramandibularraum unbewehrt. 

Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern von normaler Größe; Glied I 
ohne Ventraldorn. | 

Palpen bei beiden Geschlechtern normal, klein und sämtliche Glieder ohne 
Apophysen; Endklaue des Tarsus einfach. 

Beine des I. und III. Paares stürker als die des II. und IV. Paares. 


(Type: Metopilio australis (BANKS).] 


cues i ues 
1. Tibia und Metatarsus von Bein I zu einem Haken ausgebildet 
' (Taf, I Fig. 16) 2 
— Tibia und Metatarsus von Bein I normal 3 
2. Metatarsus I stark gebogen in seiner Basalhälfte armigerum Cs. 
-— Metatarsus I vollkommen gerade . horridum CB. 


3. Abdominalsegment III dorsal mit einem centralen Paar langer Dornen 
spinigerum CB. 
—  Abdominalsegment III ohne solch Dornenpaar, welches größer ist als 


die Paare der anderen Rückensegmente 4 
4. Augenhügel glatt und unbewehrt ornatipes BANKS. 
—  Augenhügel nicht glatt, sondern bezähnelt 5 
5. Cephalothorax unbewehrt, ohne Zähnchen (nach CAMBRIDGE) acanthipes Cr. 
— Cephalothorax am Vorderrand mit zwei kleinen Höckern, die je 3—4 

kleine Záhnchen tragen australis BANKS. 

= He 

1. Beine mit Zähnchen besetzt, die oft sehr fein sind 2 
— Beine gänzlich ohne Zähnchenbesatz maculatipes Cs. 


doch als besonderes Genus » Metoßzlio« von den anderen Phalangiini ab. CAMBRIDGE beschreibt seine dazu zu 
rechnenden Arten als PAalangium-Species. Ich sehe in der eigentümlichen Rückenbewehrung (a submediane 
Dornreihen) Grund genug zur Aufstellung eines neuen Genus; auch scheint aus den bisher bekannten Formen 
ein enges Verbreitungsgebiet (in Mittelamerika) für diese Arten zu gelten. CAMBRIDGE 1904 (a.a. O.) beschreibt 
5 Arten aus Mexiko, von denen die eine (»horridum:) nur als g', eine andere nur als Q (»maculatipes<) 
bekannt geworden ist. BANKS 1909 (a. a. O.) beschreibt ein Phalangium ornatipes und einen Mitopus australis 
(beide aus Costa Rica), welche — soweit sich an den dürftigen Diagnosen (siehe diese!) erkennen ließ — sicher. 
zum Genus /Metopilio gerechnet werden müssen. Jetzt ist mir ein Tier aus Mexiko (Orizaba) bekannt geworden, 
auf das die Diagnose, welche Banks für » Mitopus« australis gibt, wörtlich stimmt, obgleich BANKs bei dieser 
Diagnose kein Merkmal für » Witopus« anführt. Dieses mir zugängliche Tier bestärkt mich durch seine Körper- 
bewehrung in der Aufstellung des Genus Metopilio, denn die 2 submedianen Dórnchenreihen des Abdomens sind 
in der Tat so isolierend für -diese mittelamerikanischen Formen, die höchstens Beziehungen zu Lurydunus auf. 
weisen, daß ein eigenes Genus berechtigt ist. Weil dieser » Mitopus« australis mir jetzt vorliegt, nenne ich diese 
Art als Typus des Genus Afetopilio, dessen Charactere von dieser Art genommen sind, 


264 


-—— —— 


2. Abdominalsegment III mit 2 starken Dornen spinigerum C». 
—  Abdominalsegment III ohne solch Dornenpaar, welches stärker ist als 

die Paare der anderen Rückensegmente 3 
3. Beine äußerst dicht bezähnelt armigerum C». 
— Beine nur weniger dicht bezähnelt acanthipes CB. 


* Metopilio australis (BANKS). !) 
== Mitopus australis, BANKS 1909, Proc. Acad, Nat, Sc, Philadelph., p. 231. 


d — Körper 4,5 mm lang. 


G — Körper dorsal dicht und fein granuliert; zwei kleine Hócker am Vorderrand 
des Cephalothorax, von denen jeder 3—-4 winzige, spitze Zähnchen trägt. Dorsal- 
segment I—III des Abdomens mit je einem Medianpaare nebeneinander stehender scharfer 
Stachelzähne, Segment IV und V mit je 4 solcher Zähne, die letzten dorsalen Abdominal- 
segmente wieder mit je 2 solcher Zähne; jedes Segment außerdem mit wenigen kleineren 
Zahnchen in einer Querreihe und die beiden Thoracalsegmente mit je einer gebogenen 
Querreihe feiner Tuberkeln. 

Augenhügel so lang wie breit wie hoch, gerundet, gefurcht und oben jederseits 
mit 4 winzigen Zähnchen bestreut. 

Mandibeln klein, normal gebaut, unbewehrt; Glied I ohne Ventraldorn. 

Palpen kurz, normal gebaut; Femur so lang wie Patella + Tibia, so lang wie 
der Tarsus. Patella und Tibia ohne Apophyse; Tibia 11/2 mal so lang wie die Patella 
und doppelt so breit wie der Tarsus. Femur ventral dicht und grob bezähnelt, dorsal. 
apical desgleichen. Patella gekrümmt, nur dorsal spitz bezáhnelt. Tibia sehr breit, 
unbewehrt, ventral dichter behaart als dorsal. Tarsus dünn, gerade, behaart und (C) ventral 
dicht mit groben, stumpfen Kórnchen bestreut; seine Klaue einfach. 

Beine: Coxen I—IV fein und dicht bekórnelt (jedes Kórnchen mit Spitzenhaar); 
Trochantere I—IV lateral kräftig bezähnelt. -- Bein I: Femur, Patella und Tibia keulig 
verdickt; Femur mit Längsreihen kräftiger Zahnchen, Patella desgleiclien, besonders dorsal; 
Tibia gerade, dorsal und lateral glatt, ventral stark spitz bezähnelt; Metatarsus gerade, 
nicht gekrümmt, dünn, und ventral mit schwarzen Kórnchen dicht bestreut. — Bein III 
wie Bein I gebaut, nur etwas weniger kräftig und Metatarsus auch ventral unbewehrt. — 
Bein II und IV dünn; Femur und Tibia nicht verdickt; alle Glieder mit spitzen Zahnchen 
in Längsreihen besetzt, nur Metatarsen behaart. Die Femora und Patellen aller 4 Paare 
mit größeren dorsalen Endzáhnchen. Femur I länger als der Körper breit, Femur II 
so lang wie der Körper. 

Färbung des Körpers und der Gliedmaßen blaß braun, schwärzlich oder dunkel- 
braun gesprenkelt; der Augenhügel in der Furche deutlich weißgelb. 


Costa-Rica (San José) — TRISTAN leg. — BANKS det. (= Mitopus !) 
Mexico (Orizaba) — 1 d — (vidi). 


1) Vergleiche die Anmerkung zur Gattungs-Diagnose von Metopilio. 


Metopilio armigerus (CAMBR.). 
(Taf I Fig. 16 und Taf. IV Fig. 18.) 


= Phalangium armigerum, CAMBRIDGE 1904, Biol, Centr. Amer. Aran. II, p. 579; 
Taf. LIV Fig. 8, 8a co, Fig. 9, 9a Q. 
= Metopilio armigerum,, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 105. 


(Diagnose nach CAMBRIDGE): 


d 10 mm lang; Femur II 12 mm lang; 9 12 mm lang; Femur II 11 mm lang. 


d Cephalothorax mit einem centralen Paar feiner Stacheln und außerdem ein 
seitlicher jederseits. Hintere Cephalothoraxsegmente mit je einer Querreihe feiner Stacheln. 
Abdominalsegment 1—4 mit je einem Paar centraler Stacheln, die quergestellt sind; 
außerdem eine Querreihe von spitzen, stachelähnlichen Höckern auf jedem der 9 Segmente, 
jedoch auf den letzten Segmenten fast verschwindend. 


Augenhügel quer gestellt. 


Mandibeln klein; bewegliche Klaue stark hakig am Ende; jede Klaue mit einem 
großen, dreieckigen Zahn an der Basis, dann folgen Sägezähne. 


Palpen: Femur ventral verstreut bezähnelt; Tibia ventral mit einer Reihe dicht 
gruppierter Zahnchen; Tarsus mit einer Doppelreihe sehr dicht gestellter Zähnchen, die 
von der Spitze bis zur Basis reichen; Endklaue stumpf, gebogen und einfach. 


Bein I als Haken entwickelt; alle Glieder außer Metatarsus und Tarsus mehr 
oder minder bezáhnelt; Tibia I verdickt, ventral in der Basalhälfte mit einer deutlichen 
Reihe von 20 schwarzspitzigen Stacheln am Außenrande tragend; der Innenrand trägt 
eine Reihe kleinerer Zähnchen; beide Reihen reichen von der Basis bis zur Spitze, doch 
nimmt die Größe der Stacheln nach beiden Enden zu ab. Metatarsus stark gebogen in 
der Basalhalfte, ventral mit einer Reihe von 10—12 getrennten Zähnchen, die denen der 
Ventralseite der Tibia I entsprechen. Tarsus I gekrümmt und vielgliedrig. — Bein II 
sehr lang und dünn, antennenartig; Tibia II und Metatarsus II nicht bezähnelt; Tibia II 
mit 4 Pseudogelenken, Metatarsus II mit 3 Pseudogelenken. — Bein II verdickt, ähnlich 
Bein I, aber Tibia III ventral nicht verdickt und Metatarsus III vollkommen gerade, 
beide Glieder bewehrt mit Reihen von Hakenzähnchen, doch nicht so kräftig wie bei 
Bein J. — Tibia I und III und Metatarsus I und III ohne Pseudogelenke. — Bein IV 
lang, aber nicht so lang wie II, kräftiger als II; Tibia IV ohne Pseudogelenke; Metatarsus IV 
mit 4 Pseudogelenken. — Coxen aller Beine mit je einem deutlichen Innenstachel. 


Färbung der Rückseite trüb beschattet braun, schwarz gesprenkelt. Abdominal- 
segment 2 und 3 mit einem größeren schwarzen Fleck jederseits. Augenhügel mit blasser 
Furche. Bauchseite trüb weifj, mit ockerfarbenen Sprenkelungen. Coxen und Trochantere 
der Beine schwarz, erstere mit einem weißen Medianstrich und weißem Endfleck und 
basal mit dunkler Mittellinie; im übrigen sind die Beine trüb gelb mit dunkelbraunen 
Femurspitzen, Patellen und Tibien. Palpen wie die Beine gefärbt, doch ihre Tarsen trüb 
weiß. Mandibeln trüb gelb, braun gesprenkelt. 


34 


266 





Q — ähnlich dem d, doch bein I und III nicht als Haken entwickelt; Tarsus 
der Palpen ventral ohne Zähnchen. 


— Mexiko (Amula in Guerrero) — (d -+ 9) coll. GODMAN und SALVIN — 
CAMBRIDGE descr. | 


Metopilio horridus (CAMBR.). 


Phalangium horridum, CAMBRIDGE 1904, Biol, Centr. Amer. Aran. II, p. 580, 
Taf. LIV Fig. 10 und 10a. 
Metopilio horridus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 105. 


(Diagnose nach CAMBRIDGE): 
G 6 mm lang, Femur II 7 mm lang. 


d&d — Cephalothorax mit centralem Höcker und einer Querreihe von 5 centralen 
Hóckerchen und desgleichen mit einer seitlichen Reihe jederseits, die seine hintere Grenze 
anzeigen. Abdominalgegment 1—8 mit je einer Querreihe höckerartiger Zähnchen, deren 
2 centrale am meisten entwickelt sind; auf den hinteren Abdominalsegmenten verkümmern 
die seitlichen Zahnchen. Coxen der Beine mit dem gewóhnlichen oberen Stachel und 
einem seitlichen Stachel jederseits. 

Augenhügel mit einer Reihe von Hóckern zwischen ihnen. 

Mandibeln klein und bei beiden Geschlechtern normal; in der Bewehrung der 
Klauen wie bei »armigerum«. 

Palpen: Tibia dünn, nur doppelt so lang wie breit; Tarsus ventral bezähnelt. 

Beine I und III verdickt, einander ähnlich, mit zahlreichen stachelartigen Zähnchen 
besetzt; Metatarsen I und III ventral mit zahlreichen Zahnchen bewehrt, aber diejenigen 
an Metatarsus [ sind gerade und nicht gebogen (vergl. »armigerum«). Tibia II mit 
4 Pseudogelenken und ohne Zähnchen. Tibia IV bezähnelt, aber ohne Pseudogelenke. 
Metatarsen II und IV mit Pseudogelenken. 

Färbung des Körpers braun, bisweilen mit einem breiten blassen Medianband; 
Bauch, Coxen und Trochantere der Beine blaß gelbweif. Femora, Patellen und Tibien 
der Beine dunkelbraun, trüb gelb gesprenkelt. 


Q — (nicht erwachsen) — ähnlich dem Gc’, nur Palpentarsus ohne ventrale Zähnchen. 


— Mexiko (Omilteme in Guerrero) — (oh + 9) — coll. GODMAN und SALVIN — 
CAMBRIDGE descr. 


Metopilio spinigerus (CAMBR.). 


== Phalangium spinigerum, CAMBRIDGE 1904. Biol. Centr. Amer. Aran. II, p. 580; 
Taf. LIV Fig. 11, ııa, 12. 
Metopilio spinigerum, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 105. 


(Diagnose nach CAMBRIDGE): 
d 5 mm lang; Femur II 13 mm lang; Metatarsus I + Tarsus 35 mm lang. 
Q 7 mm lang. 
d — Cephalothorax mit etlichen spitzen Randzáhnchen auf einer niedrigen 
Wölbung. Abdominalsegmente mit Querreihen kleiner weißer, unregelmäßig in Paaren 


207. 


gruppierter Zähnchen (die paarigen Zähnchen weit von einander getrennt); Abdominal- 
segment 3 dorsal und ventral mit einem Paar langer, divergierender ‘Stacheln. 

Augenhügel glatt und gewölbt; Augen relativ groß. 

Palpen ventral auf der Tibia mit wenigen Zahnchen; Tarsus mit ventraler 
Doppelreihe von Zähnchen. 

Beine II und IV sehr lang; alle Femora, Patellen und Tibien allerseits fein 
bezähnelt. 

Färbung des Körpers ockergelb, die Segmente tragen dorsal eine Querreihe 
schwarzer Flecken, die paarigen weißgelben Stacheln sind mehr oder minder von diesen 
Flecken umgrenzt (diejenigen auf Segment II und III breiter). Beine braun, gelb gespren- 
kelt. Die Coxen der Beine haben einen dunklen Apicalring. 


9 ähnlich dem d' in Bau und Färbung; nur sind die Palpen (Tibia und Tarsus) 
ventral nicht bezähnelt. 


— Mexiko (Amula und Omilteme in Guerrero) — (d + 9) — coll. GODMAN 
und SALVIN — CAMBRIDGE descr. 


Metopilio acanthipes (CAMBR.). 


== Phalangium acanthipes, CAMBRIDGE 1904, Biol. Centr. Amer. Aran. II, p. 581; 


Taf. LIV Fig. 13 (G'), Fig. 14 (Q). 
= Metopilio acanthipes, ROEWER 1811, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 105. 


(Diagnose nach CAMBRIDGE): 

d — folgende Abweichungen von Metopilio armzgerum (CAMBR): 

Cephalothorax vorn ohne Stacheln. 

Palpen gänzlich ohne Zähnchen. 

Beine unbezáhnt, ausgenommen die Oberseite der Beinfemora, welche mit feinen 
spitzen Zähnchen besetzt sind. Tibia I und Metatarsus I nicht hakig geformt, doch 
hat Tibia I ventral eine Reihe feiner Stacheln, ebenso ventral Metatarsus I eine Reihe 
feiner Hócker. Tibia II, Metatarsus II und IV mit je 4 Pseudogelenken. 

Färbung des Körpers braun und trübweiß gesprenkelt; Augenhügel mit weißer 
Medianlinie, die bisweilen ununterbrochen als eine schmale weiße Linie über das Abdomen 
bis zur Analspitze läuft. Abdominalsegment III hat jederseits einen deutlichen schwarzen 
Fleck und ist außerdem hinten weiß begrenzt. Bauch trübweiß und blaßbraun gesprenkelt, 
oft mit einem dunklen, schmalen, braunen Medianband. Coxen der Beine tiefbraun mit 
einem breiten weißlichen Medianflecken und einem Paare kleiner weißer Fleckchen nahe 
der Spitze, oft mit einer braunen Linie am unteren Teil in der Mitte, Beine dunkel- 
braun, trüb weiß gesprenkelt. — Palpen wie die Beine gefärbt, doch ihre Tarsenglieder 
ohne braune Flecken. (Die Färbung ist indes sehr variabel, die weiße Centrallinie fehlt 
bisweilen und ist verschieden breit bei verschiedenen Exemplaren.) 


ọ — ähnlich dem Gd, aber größer. 


— Mexiko (Omilteme in Guerrero) — (ch + 9) — coll. GODMAN und SALVIN — 
CAMBRIDGE descr. 


34° 


268 


——_— —— — 


Metopilio maculatipes (CAMBR.). 


= Phalangium maculatipes, CAMBRIDGE 1904, Biol, Centr, Amer. Aran. II, p. 581; 
Taf. LIV, Fig. 15, 15a. 
= Metopilio macuatipes, ROEWER 1011, Arch, f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 105. 


(Diagnose nach CAMBRIDGE): 


Von Metopilio acanthipes (CAMBR.) durch folgende Charactere unterschieden: 


Dorsalstacheln des Körpers fast rudimentär und Beine vollkommen ohne 
Bezähnelung. 


Färbung des Körkers dorsal trüb weiß, mit braunen Flecken, die quer gestellt 
sind; ferner mit einer schmalen, blassen Medianlinie. — Beine braun mit trüb weiß 
gefleckt. 


-— Mexiko (Omilteme in Guerrero) -— (nur o) — coll. GODMAN und SALVIN — 
CAMBRIDGE descr. 


Metopilio ornatipes (BANKS). !) 


= Phalangium ornatipes, BANKS 1909, Proc. Acad. Nat, Sc. Philadelphia, p. 231. 
Metopilio ornatipes, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 104 u. 106 


(Diagnose nach BANKS): 
Körper 7 mm lang. 


Cephalothorax am Stirnrand jederseits mit einer Gruppe kleiner Zähnchen. 
Abdominalrücken mit 8 Querreihen aus 6 zähnchenartigen Tuberkeln, deren Medianpaar 
jeder Reihe viel größer ist als die übrigen. 


Augenhügel glatt. 


Mandibeln ? 
Palpen sehr ‘kurz. 


Beine ziemlich kurz; Coxen wenig granuliert, jede mit einem kleinen weißen 
Stachel an der vorderen Spitze, außer Coxa I, bei der dieser Stachel sich an der hinteren 
Spitze befindet. 


Fárbung des Kórpers braun, ventral blasser; der Rücken ist vorn am dunkelsten; 
ein blasser Medianstreif bis zur Mitte der Länge. — Palpen blaß, Femurbasis, Tibienbasis 
und Patella braun. — Beine: Trochantere blaßgelb, auch das äußerste Basalende der 
Femora, diese im übrigen braun, Patellen braun, mit blassem Dorsalstreif; Tibien basal 
braun, apical heller; Metatarsen und Tarsen blaß. 


LI 


Costa Rica (La Fortuna Cervantes) — TRISTAN leg. — BANKS descr. 


1) Diese Art gehört sicherlich zu den von CAMBRIDGE 1904 beschriebenen Phalangtum-Arten (vergl. 
die Anmerkung zu Metopilio und Metopilio australis). 


s 


Globipes Banks. 
(Taf. IV Fig. 16.) 


== Globipes, BANKS 1893, Canad. Entom. XXV, p. 208. 
== Globipes, ROEWER 1911, Arch, f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 103. 
Kórperdecke weich lederartig; Cephalothorax vom Abdomen durch deutliche 
Querfurchen getrennt und vor dem Augenhügel zerstreut tuberkuliert. Coxen ohne regel- 
mäßige Randhóckerreihen. Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem Vorder- 
rande der Genitalplatte. 
Augenhügel so hoch wie lang und breit, gefurcht und bezähnelt und nur so 
weit wie sein Längsmesser vom Stirnrand entfernt. 
Supramandibularraum völlig unbewehrt und glatt. 
Mandibeln bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt, klein und normal gebaut; 
Glied I ohne Ventraldorn. 
Palpen einfach, kurz und bei beiden Geschlechtern gleich und normal gebaut. 
Patella und Tibien ohne Apophysen; Tarsalklaue einfach. 
Beine kurz und zum Teil kräftig; bei beiden Geschlechtern Femur, Patella und 
Tibia von Bein I und III stark keulig verdickt, viel dicker als die entsprechenden Glieder 
der Beine II und IV, welche dünn und normal gebaut sind. Alle Femora und Tibien 
(außer Tibia II, welche 3 Pseudogelenke aufweist) ohne Pseudogelenke. Bein I nicht 
als Greiforgan gestaltet. 


[Type: Glodipes spinulatus BANKS.] 


I. Körper des d 3,5. des 9 4 mm lang; Femur und Tibia von Bein I und III 


regellos dicht bezáhnelt (Taf. IV Fig. 16) (S. Californien) spinulatus BANKS. 
— Korger 7 mm lang; Femora und Tibien aller Beine mit Längsreihen 
großer Zähnchen (Texas) formosus BANKS. 


* Globipes spinulatus BANKS. ’) 
(Taf. IV Fig. 16.) 
Globipes spinulatus, BANKS 1893, Canad. Entom. XXV, p. 208. 
Globipes spinulatus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2, Suppl., p. 104. 
Globipes spinulutus, BANKS 1911, Pomona Coll. Journal Ent. v. III, p. 420. 
Körper d 3,5, ọ 7 mm lang; Beinfemur I 2,5, II 6, III 2,5, IV 4 mm lang. 
Bein I 11, ]1I?, IH 1:1, IV 16 mm lang. 


Körper dorsal wie ventral fein lederartig chagriniert. Abdomen des d' hinten 
quer abgestutzt, das des g mehr gewölbt und hinten zugespitzt. Cephalothorax am Stirn- 
rand mit 2 median glatt von einander getrennten Gruppen winziger Zahnchen; Cephalo- 
thorax und Abdomen sonst unbewehrt. Bauchsegmente glatt; Coxen der Beine (besonders 
I frontal) mit kleinen Kórnchen dicht bestreut. 


MM e m aa eh n P il 


1) Der Güte Prof. BANKS’ verdanke ich einige Exemplare der Type. 


270 


Augenhiigel klein, kugelig, basal eingeschnürt, jederseits der Längsfurche mit 
einer Reihe aus 4—6 spitzen, aber kleinen Zahnchen. 


Supramandibularraum unbewehrt. 


Mandibeln bei beiden Geschlechtern klein und normal gebaut, unbewehrt; 
Glied I ohne Ventraldorn. 


Palpen sehr kurz; Femur und Tibia doppelt so breit wie der Tarsus. Femur 
und Tibia ventral dicht bezähnelt; Tibia dorsal und lateral dicht behaart; Tarsus lang 
und dünn, ventral dicht bezáhnelt, seine Klaue einfach. 


Beine I und III keulig, II und IV dünn und schlank, Bein I jedoch nicht als 
Greiforgan gestaltet. Bein I und III: Femur (Patella) und Tibia rund keulig verdickt, 
regellos dicht bezähnelt, Femur und Patella mit je 2 größeren dorsalen Endzähnchen; 
Metatarsus I und III wie die Tarsenglieder dünn und normal gebaut. — Bein II und IV 
lang und dünn (IV nicht so lang wie II): Femur 5-kantig und jede Kante mit, einer 
Langsreihe feiner Záhnchen; Patella, Tibia und Metatarsus dünn und unbewehrt; Tibia II 
mit 3, IV ohne Pseudogelenke. 


Färbung des Körpers braun oder rötlich braun; Hinterende des Abdomens 
mehr grau und die beiden letzten Dorsalsegmente mit je einem medianen gelben Flecken. 
Rücken des Abdomens dunkelbraun mit verstreuten gelben Pünktchen. Bauchsegmente 
und Coxen blaßgelb, letztere mit schwarzbraunen Körnchen besät.  Trochantere und 
Femurbasen der Beine blasser gelblich, die Femora sonst wie Patellen und Tibien rotbraun, 
die Metatarsen gelblich, die Tarsen wieder etwas dunkler. Mandibeln bis auf die schwarzen 
Klauen und Palpen bis auf deren braune Bezähnelung blafigelb. 


Süd-Californien —(O + 9) — BANKS det. et descr. (vidi typ.). 


Globipes formosus (BANKS). !) 
== Eurybunus formosus, BANKS 1910, Ent. News XXI, p. 156. 
(Diagnose nach BANKS): 
Körper 7 mm lang. 


Körper hinten oval zugespitzt, dorsal gänzlich gleichmäßig bekörnelt; stärker 
hervortretende Zähnchen am Stirnrande des Cephalothorax; jederseits der glatten Stirn- 
randmitte ein Hügel mit einigen Zähnchen. Die 2 Thoracalsegmente und die dorsalen 
Abdominalsegmente mit je einer Zähnchenquerreihe. 


Augenhügel oben bezähnelt. 
Mandibeln ? 
Palpen bezähnelt, nur der Tarsus unbewehrt. 


BANKS beschreibt diese Art 1910 als Zurybunus-Spec., obgleich er, als er 1893 die Genera Eurybunus 
und G/oóipes aufstellt, diese beiden Gattungen (auch in seiner Tabelle) nur durch den glatten (»smooth«) bezw. 
bezähnelten (»spinose«) Augenhügel unterscheidet. Da Banks für diese Art einen »Eye-tubercle with spinules 
abovee angibt (— ich habe dieses Tier leider nicht zu Gesicht bekommen —), stelle ich es hier zu Goes — 
(vergl. auch die Anmerkung beim Genus Zwryóurws). 








271 


Beine: Alle Glieder, die Tarsen ausgenommen, mit Lángsreihen großer Záhnchen, 
die dorsalen Endzähnchen stärker hervortretend an den Coxen, Femora und Patellen. 
Femur I und III viel dicker als II und IV. Femur II fast so lang wie der Körper; 
Femur I viel kürzer als der Cephalothorax breit. 


Färbung des Körpers dorsal reichlich dunkelbraun, ein weißer verlängerter 
Medianstreif bis zur Spitze des Abdomens reichend, basal abgestumpft, an der Spitze des 
Abdomens zugespitzt und in der Mitte leicht verbreitert. Die Seiten des Abdominal- 
rückens hinter den Coxen auch weiflich. Coxen und Basalteil des ventralen Abdomens 
blaß, die übrige Ventralseite braun. — Mandibeln blaß oder bräunlich; Palpen blaß 
bräunlich. Beine: Coxen, Trochantere, Femora und Patellen gelbweiß, ausgenommen 
Patella II und die Spitzenhälfte von Femur II, die braun sind; alle Tibien braun mit 
weißer Spitze; Tibia II mit weißem apicalen Drittel; Metatarsen auch braun, doch blasser 
und mit weißen Enden, die an Bein II breiter sind. 


Nord-Amerika (Texas: Austin) — mehrere Exemplare — COMSTOCK leg. — 
BANKS det. 


Diguetinus n. gen. 


Körper hart und stark rauh granuliert und tuberkuliert. Die beiden Thoracal- 
segmente von einander und vom Abdomen durch deutliche Querfurchen getrennt.. 
Dorsal- und Ventralsegmente durch Querfurchen getrennt. Cephalothorax überall, besonders 
in der Stirngegend, rauh granuliert. Dorsalsegmente rauh granuliert, doch ohne größere 
Dörnchen. Ventralsegmente glatt; Coxen rauh granuliert, doch ohne regelmäßige Rand- 
höckerreihen. 


Augenhügel doppelt so breit wie hoch, niedrig, nicht gefurcht, oben jederseits 
bekörnelt. 

Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 

Mandibeln bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt; Glied I ohne Ver 

Palpen kurz und kräftig, bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt; Femur 
ventral bezáhnelt; Patella und Tibia einfach und ohne Innenapophysen; Tarsus des G' mit 
starker ventraler Kórnchenreihe; Tarsalklaue einfach, nicht kammzähnig. 

Beine kräftig; beim 9 alle 4 Paare gleich entwickelt; beim & Femur, Patella 
und Tibia von Bein I und III stark keulig verdickt. Tibia I ventral mit einem stark 
tuberkulierten Zahn und gegen den S-fórmigen, ventral bezáhnelten Metatarsus I articulierend, 
so einen Greifhaken bildend. Tibia III und Metatarsus III ähnlich wie an Bein I gebaut, 
doch fehlt der ventrale große Zahn an Tibia III, und Metatarsus III ist nicht S-fórmig 
gekrümmt, sondern kaum gebogen. 

Maxillarloben II in einem stumpfen Winkel vor dem Vorderrande der 
Genitalplatte. 


[Iype: Diguetinus raptator n. sp.] 


272 
Nur eine bisher bekannte Art: 


* Diguetinus raptator n. sp. 
(Taf. I Fig. 25.) 
Körper des Gh 11, des 9 12,5 mm lang; (die Gliedmaßen nicht meßbar, weil sehr 
brüchig und zusammengelegt). 


Körper des g flach gewölbt, des 9 höher gewölbt. Stirnrand des Cephalothorax 
mit einer Gruppe zahlreicher, winziger Körnchen; Gegend vor und seitlich vom Augen- 
hügel nur spärlicher und sehr zerstreut bekörnelt. Jedes der 2 Thoracalsegmente und 
dorsalen Abdominalsegmente mit einem Querstreif unregelmäßig gestellter, sehr dichter, 
zahlreicher und winziger Kórnchen; die Furchen zwischen den Segmenten des Rückens 
wie die ganzen Ventralsegmente des Abdomens glatt glänzend. 


'" Augenhügel doppelt so breit wie hoch, so lang wie breit, convex, nicht 
gefurcht, oben jederseits mit 5—6 winzigen, spitzen Körnchen. 


Supramandibularraum unbewehrt und glatt. 


Mandibeln beim ð und 9 normal gebaut; Glied I ohne Ventraldorn und glatt, 
auch dorsal; Glied II frontal dichter behaart, sonst unbewehrt. 


Palpen kräftig; bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt. Femur so lang wie 
‘Patella + Tibia, so lang wie der Tarsus. Femur dorsal glatt glänzend, ventral seiner 
ganzen Länge nach dicht mit stumpfen Höckerchen bestreut, die eine Spitzenborste 
tragen. Patella einfach, ohne Apophyse, dorsal bezähnelt, sonst unbewehrt. Tibia doppelt 
so lang wie breit, nur ventral dicht mit kräftigen Tuberkeln bestreut. Tarsus dünner 
(halb so dünn wie die Tibia), gerade, nur beim @ ventral dicht mit starken Körnchen 
bestreut, seine Klaue einfach. 


Beine sehr kräftig und stark. Coxen I—IV dicht winzig bekörnelt, jede mit 
oberer Körnchenreihe (unterhalb — außen — der Trochantergelenke), doch keine regel- 
mäßigen Randhóckerchen. Trochantere I—IV, Bein II und IV beim d, I—IV beim 9 
dünn und normal gebaut: Femur und Patella mit mehr oder weniger regelmäßigen 
Zähnchenlängsreihen, Tibia II mit 2 Pseudogelenken, Tibien fein bekörnelt, Metatarsen 
glatt und unbewehrt. — Beim d Bein I und III (sekundár-geschlechtsdimorph) wie folgt 
ausgebildet; Bein I und III: Femur, Patella und Tibia stark keulig verdickt; Femur I 
basal dünner, allerseits kräftig rauh bezähnelt, besonders dicht dorsal und apical; Patella I 
desgleichen; Tibia I nach dem ersten Drittel ventral mit weit vorgestreckter Zahnecke, 
die 7—10 längere kräftige Zähnchen trägt; von dieser Zahnecke aus (Taf. I Fig. 25) 
nimmt die Ventralbezähnelung der Tibia I den beiden Enden zu an Stärke ab; Tibia I 
außerdem rauh verstreut bezähnelt, nur dorsal glatt glänzend; Metatarsus I S-förmig 
gebogen und mit einer ventralen Zähnchenreihe, die dem Ende zu am stärksten sind: 
Tibia I und Metatarsus I bilden einen Greifhaken gegen einander, sodaß die Ventral- 
zahnecke der Tibia die innere S-Biegung des Metatarsus erreicht; Tarsalglieder I nur 
behaart, die basalen mit feinem ventralen Enddörnchen. Femur III und Patella III wie 
an Paar I gebaut und bewehrt; Tibia III ähnlich der Tibia I, aber ohne die Ventral- 


273 


zahnecke der Tibia I, doch ventral auch mit kräftigen, hier gleich großen Zähnchen 
besetzt; Metatarsus III nur wenig gekriimmt, fast gerade, ventral bewehrt wie Metatarsus I. 

Färbung des Körpers und sämtlicher Gliedmaßen einfarbig schwarz oder (9) 
pechbraun; nur die kräftigeren Zähnchen der Beine I und III beim ð und die Tuberkeln 
der Palpen sind (mikroskopisch!) weißlich mit dick schwarzer Spitze. 


Mexiko (Jalisco: Guadalajara) — (4 d + 49) — L. DIGUET 1897 leg. — 
(Mus. Paris). 
Mexiko (Loc. ?) — 1 9 — Mus. Brüssel — (vidi). Ä 


Pantopsalis Sımon. 


Phalangium, WHITE 1849, Proc. o. t. zool. Soc. London XVII. p. 6. 
Pantopsalis, SIMON 1879, Annal. Soc. Ent. Belg. p. LXXIII. 
Pantopsalis, SOERENSEN 1886 Opiliones Australasiae, p. 4 (sep.). 
Pantopsalis, POCOCK 1902, Proc. Zool. Soc. London II (2), p. 399. 
Pantopsalis, POCOCK 1903, Annal, Mag. Nat. Hist. 7 (XI) p. 436. 
Pantopsalis, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 1or. 


Körperdecke lederartig hart; Körper sehr kurz, fast kugelig rund; Abdomen 
kürzer als der Cephalothorax, dieser sehr hoch und fast conisch. Analplatte des Abdomens 
einfach, klein und halbkreisfórmig. 

Augenhügel hoch so breit wie lang, unbewehrt, weit von der Stirnrandmitte 
entfernt. | l 

Mandibeln äußerst lang, viel länger (meist gegen 4mal so lang) als der Körper; 
ihre zwei Glieder fast gleich lang; Glied I ventral ohne spitzen, vorgestreckten Zahn; 
Klauen robust und kurz (Taf. IV Fig. 7). 

Maxillarloben von Paar II cylindrisch, dünn, nicht verschmälert und gegen 
den Vorderrand der Genitalplatte schräg gestellt, aber sich nicht berührend. Genitalplatte 
vorn abgestumpft und hier ein wenig erwcitert 

Palpen viel kürzer als die Mandibeln, dünn und von normaler Länge; Patella 
und Tibia viel länger als breit, beide Glieder fast gleich lang, Patella ohne Apophyse 
und ohne Innenbiirste; Tarsalklaue deutlich, aber sehr klein und einfach. 

Beine sehr lang und dünn; Tibia II mit 4 Pseudogelenken; Metatarsen aller 
Beine mit Pseudogelenken. 


(Type: Pantopsalis listeri WHITE.| 


1. Palpen blaß weiß (höchstens Basalhälfte des Femur gebräunt) 2 
— Palpen mehr oder minder dunkelbraun bis gelbbraun (wenn letzteres, so 

nur der Tarsus blasser gelb) 3 
2. Glied I der Mandibeln viel länger als Beinfemur I albipalpis Pocock. 
— Glied I der Mandibeln etwa so lang wie Femur I listeri WHITE. 
3. Augenhügel deutlich bezähnelt 4 
— Augenhiigel glatt, höchstens vorn oben einige Körnchen 5 


35 


27 


4. Glied I der Mandibeln viel länger als Beinfemur I nigripalpis Pocock 
— Glied I der Mandibeln kürzer als Beinfemur I jenningsi Pocock. 
5. Cephalothorax auf der Fläche oberhalb der vorderen Seitenecken mehr 

oder minder bezähnelt; Glied I der Mandibeln länger oder kürzer als 

Beinfemur I |j 6 
— Cephalothorax überall gänzlich glatt und unbewehrt; Glied I der Man- 

dibeln genau so lang wie Beinfemur I tasmanica Hocc. 
6. Glied I der Mandibeln viel langer als Beinfemur I trippi Pocock. 
— Glied I der Mandibeln deutlich kürzer als Beinfemur I coronata POCOCK. 


* Pantopsalis listeri (WHITE). 
(Taf. IV Fig. 7.) 


Phalangium listeri, WHITE 1849, Proc. o. t. zool. Soc. London XVII, p. 6 
Pantopsalis listeri, SIMON 1879, C. R. Ann. Soc. ent. Belg., p- LXXIII. 
Pantopsalis listeri, SOERENSEN 1886, Opiliones Australasiae, p. 4 (sep.). 
Pantopsalis listeri, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 102. 


Hei wd 


Körper 4 mm; Mandibeln Glied I 11 mm, Glied II 12 mm; Palpen 9 mm lang. 
Beinfemur I 9, II 14, III 7, 1V 11 mm lang. 
Bein I 38, II 7o, III 34, IV 50 mm lang. 


d Cephalothorax vorn und seitlich grob rauh behóckert und bezähnelt; Ab- 
dominalrücken sehr kurz, fast auf die Bauchseite hinabgedrückt, fein chagriniert, Bauch- 
seite fast glatt. 

Augenhügel doppelt so breit wie hoch, basal nicht verengt, deutlich gefurcht, 
niedrig und glatt, nur vorn oben einige Körnchen. 

Mandibeln sehr lang, viel länger als der Körper, allerseits und überall mit 
starken, stumpfen, ungleichmäßigen und sehr unregelmäßig stehenden Zähnchen besetzt 
(Tat. IV Fig. 7), welche am Ende von Glied II am dicksten sind und hier am dichtesten 
stehen; Glied I dünn, mehr als doppelt so lang wie der ganze Kórper, am Ende schwach 
verdünnt; Glied II langer als Glied I, ziemlich stark verdickt am Ende; Klauen kurz, 
robust und jede mit einem starken Medianzahn. 

Palpen dünn und schlank, kürzer als Glied I der Mandibeln; ihr Femur so lang 
wie Patella + Tibia; Tibia etwa so lang wie die Patella; diese einfach und ohne 
Apophyse; Tarsus ı!/amal so lang wie der Femur. Klaue einfach und sehr klein; alle 
Palpenglieder kurz zerstreut behaart, nicht bezähnelt. 

Beine lang und dünn; Femora stark bezähnelt; Tibia II mit 4 Pseudogelenken. 
Metatarsen aller Paare mit Pseudogelenken; alle Glieder cylindrisch, nicht kantig. 

Farbung des ganzen Kórpers einfórmig schwarz bis schwarzbraun, desgleichen 
die Mandibeln. Palpen bis auf die braune Basalhälfte des Femurs lichtweiß. Beine schwarz. 


— Neu-Seeland (Middelisland) — 3 (davon 2 im Museum Paris) — | 
M. FILHOL leg. — SIMON det. (vidi). 


eor 


Pantopsalis albipalpis Pocock. !) 


== Pantopsalis albipalpis, POCOCK 1992, Proc. Zool. Soc. London II (2), p. 399. 


= Pantopsalis albipalpis ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 102. 
(Diagnose nach Pocock): 
Cephalothorax 2,5.mm lang; Mandibeln Glied I 11,5, II 13 mm lang. 


d Cephalothorax mit einigen kleinen Zähnchen vor dem Augenhügel und 
einigen dahinter. Augenhiigel bezähnelt 

Mandibeln doppelt so lang wie der Körper, schlank und bis zum etwas ver- 
dickten Ende von Glied Il allerseits bezähnelt und behöckert. 

Palpen unbewehrt, ihre Patella so lang wie die Tibia. 

Beine: Trochantere unbewehrt; Femora spärlich schwach bezühnelt; die übrigen 
Glieder unbewehrt außer einigen Endzähnchen oben auf den Patellen. 

Färbung fast einfarbig braun; Palpen blaß gelbweif. 


— Neu-Seeland (Maungatua) — Q9 — J. V. JENNINGS leg. — Pocock det. 


Pantopsalis nigripalpis Pocock. 


= Pantopsalis nigripalpis, PococK 1902, Proc. Zool. Soc. London II (2), p. 399. 
= Pantopsalis nigripalpis, ROEWER 1911, Arch, f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 102. 


(Diagnose nach Pocock): 
Cephalothorax 2 mm lang; Mandibeln Glied I 9, Il 10 mm lang. 


Diese Species unterscheidet sich von Pantopsalis albtpalpis POCOCK durch folgende 


Merkmale: 
Mandibeln: Glied II am Ende wenig gekeult und die Körnchen und Zähnchen 


auf den Mandibeln sind weniger zahlreich aber schärfer. 


Augenhügel bezähnelt. 
— Neu-Seeland (Dunedin) — d — G. M. THOMSON leg. — Pocock det. 


Subspec.: Pantopsalis nigripalpis - spinulosa Pocock. 
Go Cephalothorax 2 mm lang; Mandibeln Glied I ro, II 11 mm lang. 


d gefärbt wie Pantopsalis nigripalpis Pocock (form. typ.) von letzterer unter- 
schieden durch den dicht bezähnelten Augenhiigel und Cephalothorax, der vorn und 


seitlich bezähnelt ist. 
—Neu-Seeland (Maungatua) — (G + 9) — J. V. JENNINGS leg. — Pocock det. 


1) Nach Pocock 1902 irt Pantoßsalis albipalpis (der kürzeren Mandibeln wegen) wohl das Q zu 


Pantopsalis listeri WHITE. 
35* 


276 


Pantopsalis jenningsi Pocock. ') 


== Pantopsalis jenningsi, PoCOCK 1902, Proc. Zool. Soc. London II, p. 400, 
zm Pantopsalis jenningsi, POCOCK 1903, Ann. Mag. Nat. Hist. (7) XI, p. 437. 
== Pantopsalis jenningsi, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 102. 


(Diagnose nach Pocock): 


Breite des Cephalothorax 3 mm; Mandibeln Glied I 5, II 6 mm lang. 
Bein I 7,5, II r3, IV 10 mm lang. 


d Cephalothorax auf der Stirnmitte mit scharfen Zähnchen besetzt. 
Augenhügel mit zwei Reihen feiner Zahnchen. 


Mandibeln: Glied I doppelt so lang wie der Palpus und kürzer als der Femur 
von Bein I; Glied Il verdickt, etwa 6mal so lang als breit; beide Glieder mit scharfen 
Zahnchen besetzt. 


Fárbung des Korpers schwarzlich, alle Anhànge tief schwarzbraun, mit schwacher 


Ringelung der Beine. 


— Neu-Seeland (Maungatua in Dunedin) — d — JENNINGS leg. — POCOCK det. 


Pantopsalis trippi Pocock. 


Pantoplalis trippi, POCOCK 1903, Ann. Mag. Nat. Hist. (7) XI, p 437. 
Pantopsalis trippi, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. l., 2. Suppl., p. 102. 


(Diagnose nach Pocock): 


d Korper 8 mm lang; Cephalothorax 2,5 mm breit; 
Mandibeln: Glied I 9,5; II 10,5 mm lang. 
Beinfemur I 6,, III 5, IV 8; Bein I 25 mm lang. 


Sehr nahe verwandt mit Pantopsalis coronata POCOCK, aber ohne das orangerote 
Band auf dem Abdomen; Palpen mehr bräunlich, und die Zangen der Mandibeln nicht 
so auffallend rótlich. 


d Cephalothorax mit ungefähr 6 starken Zähnchen auf der Stirn. 


Mandibeln viel linger als der Cephalothorax breit und auch viel lànger als 
der Femur von Bein I (wenigstens !/s lánger); Glied II wenig lánger als Glied I und 
apical verdickt. 


— Neu-Seeland (Timaru in Canterbury) — d — Tripp leg. — POCOCK det. 


1) Pocock 1903: »Der Typus dieser Species wurde unrichtigerweise bestimmt als Q und zu einer der 
Formen von Pantopsalis nigripalpis Pocock gestellt. Es ist J' und unterscheidet sich von Pantopsals nigripalpts 
Pocock durch die Mandibeln.« 


277 


Pantopsalis coronata Pocock. !) 
Pantopsalis coronata, POCOCK 1903, Ann. Mag. Nat. Hist. (7) XI, p. 436. 
Pantopsalis coronata, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 102. 
(Diagnose nach Pocock): 

Kórper 3,8 mm lang; Mandibeln: Glied I 4,5; II 5 mm lang. 

Bein I 23 mm lang; Beinfemur I 5,5,II 9, III 5 mm lang. 

Cephalothorax glatt, höchstens mit etlichen winzigen Zähnchen seitlich besetzt; 
Abdominalsegmente und Genitalplatte glatt, desgleichen die Coxen der Beine. 

Augenhügel fast ganz glatt, 1—2 feine Körnchen vorn oben. 

Mandibeln (Glied I und II) mit scharfen, zähnchenartigen Höckern besetzt 
(weniger an der Innenseite); Glied I wenig langer als der Kórper, fast cylindrisch; Glied II 
ungefähr ebenso lang, allmählich distalwärts verdickt; Klauen mit einem starken Zahn 
und einigen apicalen Zahnchen; die Zähnchen auf der unbrweglichen Klaue stehen auf 
einer Erhóhung. 

Palpen lang und dünn, glatt, mit kurzen Haaren besetzt. Femur etwa so lang 
wie Patella + Tibia; Patella ohne Apophyse; Tarsus etwa !/s länger als der Femur. 

Beine (IV?) zerstreut bezáhnelt; Patellen apical bezáhnelt; Tibia II mit 4 Pseudo- 
segmenten; Femur I wenig länger als Glied I der Mandibeln. 

Farbung des Kórpers meist schwarz, doch das letzte Segment des Cephalothorax 
und das Segment I des Abdomens mit einem hellen orangeroten Querband geschmiickt; 
Segment If des Abdomens mit einem in der Mitte unterbrochenen blassen Band; die 
übrigen Segmente mit einem schmalen kreidegrauen Band. Palpen blafbraun, die Distal- 
hálfte des Tarsus gelblich. Zange der schwarzen Mandibeln gelbbraun. 


— Neu-Seeland (Timaru in Canterbury) — Tripp leg. — Pocock det. 


* Pantopsalis tasmanica Hocc. 
== Pantopsalis tasmanica, HOGG 1909, Trans. N. Zealand Inst. v. 42, p. 279, Fig. 5. 
(€) Cephalothorax 2 mm, Abdomen 3 mm lang. 
(d) Mandibeln: Glied I 7, II 8 mm lang. 
(d) Bein I 20, II 32, III 23, IV 28 mm lang. 


Cephalothorax gänzlich glatt und ohne Zähnchen oder Tuberkeln. 

Abdomen dorsal wie ventral völlig glatt und unbewehrt. 

Augenhügel niedrig, halbkugelig, glatt-glanzend und unbewehrt. 

Mandibeln beim g klein und ganz normal gebaut (wie bei OfzZio): Glied I wage- 
recht getragen, kurz und unbewehrt, ohne Ventralsporn, Glied II senkrecht dazu, nicht 
oder kaum länger als das Glied I. — Beim d: lang und dünn und überall dicht mit 


1) PococK 1903 bemerkt: 

Sollte es sich herausstellen, daß die (f und Q dieses Genus dimorph in ihren Mandibeln sind (entweder 
lang und dtinn (g'] oder kurz und dick (Q]* so wird die Zahl der bis jetzt beschriebenen Species vielleicht 
auf die halbe heruntergehen, indem dann zu vereinigen sind: 

albipalpis S Y. nigripalpis c V. trippi gi \ 
listeri Q f’ jenningsi Q ' coronata Q 


278 
senkrecht abstehenden, winzigen Dörnchen bestreut; Glied I an beiden Enden ctwas 
dicker als in der Mitte; Glied II dicker und wenig länger als Glied J, den Klauen zu 
allmählich keulig verdickt und hier mit den beiden sehr kleinen Klauen, von denen die 
unbewegliche in der Schneidenmitte einen starken, erhöhten Zahn trägt. 

Palpen bei beiden Geschlechtern gleich lang und nur schwächlich ausgebildet, 
kürzer als das Glied I der Mandibeln des ð, alle Glieder unbewehrt und spärlich fein 
behaart; Patella ohne Apophyse, Tarsalklaue einfach. 

Beine lang und dünn und bei beiden Geschlechtern gleich gebildet, nur hat der 
Femur I beim ð ventral denselben Besatz winziger Dörnchen wie die Mandibeln. 

Färbung des Körpers blaß scherbengelb bis aschgrau; Cephalothorax ziemlich 
dunkel gelbbraun, mit weißlicher Mediangegend, die über das Abdomen sattelartig verläuft. 
Bauch und Coxen einfarbig blaßgelb; Beine blaßgelb, doch bis auf die einfarbigen Tarsen 
reichlich braun geringelt, ebenso sind die blassen Palpen gefleckt. — Mandibeln blaß 
rostgelb mit schwarz bezahnten Klauen. | 


Tasmanien — 1: Expl. (Abdomen und I. Beinpaar fehlen) Type — 
HoGG descr. — (Brit. Mus. London) — (non vidi). 
Tasmanien — 28 4-4 9 — vidi. 


Macropsalis SOERENSEN. 


== Macropsalis, SOERENSEN 1886, Opiliones australasiae, p. 2 (sep.). 
== Macropsalis, PococK 1904. Proc. Zool. Soc. London II (2), p. 398. 
= Macropsalis, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl., p. 102. 

Körper eiförmig; Körperdecke lederartig; Abdomen etwa so lang wie der 
Cephalothorax. Analplatte des Abdomens einfach, halbkreisfórmig. Lateralporen deutlich. 

Mandibeln viel länger als der Körper, sowohl Glied I als auch Glied Il. 
Glied I fast so lang wie Glied II; Glied I ventral ohne spitzen, vorgestreckten Zahn. 
Klauen robust, aber sehr kurz. 

Palpen viel kürzer als die Mandibeln; Tibia etwa r!/smal so lang als die Patella, 
diese mit deutlicher, dünner Innenapophyse.  Tarsalklaue bisweilen mehr oder minder 
deutlich kammzahnig. 

Maxillarloben von Paar II klein, schmal, convex, nicht verschmälert, stumpf 
und gegen den Vorderrand der Genitalplatte schrág gestellt. 

Beine lang und dünn. Tibien II der Beine mit wenigstens einem Pseudogelenk. 


[Type: Macropsalis serritarsus SOERENSEN.] 


1. Augenhügel mit 2 Reihen deutlicher Zähnchen besetzt; Cephalothorax 

vor, neben nnd hinter dem Augenhügel mit zahlreichen Zahnchen bestreut 

hoggi Pocock. 

— Augenhügel nicht mit 2 Zähnchenreihen, nur spärlich verstreut spitz 

beborstet oder bezähnelt; Cephalothorax nur vor dem Augenhügel mit 
sehr wenigen Zähnchen bestreut, sonst ganz glatt 


to 


279. 
2. Die mittleren Tarsenglieder von Bein II breit sägeartig erweitert; Patellar- 

apophyse der Palpen halb so lang wie die Patella, diese fast so lang 

wie die Tibia serritarsus SOERENSEN 
-- Die Tarsenglieder von Bein II normal gebaut, nicht sägeartig erweitert; 

Patellarapophyse der Palpen viel kürzer als die halbe Lànge der Patella, 

diese deutlich kürzer als die Tibia chiltoni Hocc. 


* Macropsalis serritarsus W. SOER. 
(Taf. IV Fig. 22 und 23) 
Macroßsalis serritarsus, SOERENSEN 1886, Opiliones Australasiae, p. 3 u. Taf. V Fig. 1. 
Macropsalis serritarsus, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg. I, 2. Suppl, p. 103. 

Körper 4,5 mm lang und 2,5 mm breit; Mandibeln r0 mm lang; 

Palpen 5 mm lang; Bein I 17, II 36, III 16, IV 27 mm lang. 

Körper dorsal wie ventral glatt, nur der Cephalothorax mit kleinen Körnchen 
bestreut und der Stirnrand mit geraden, auf den Augenhügel zu gerichteten Eindrücken; 
vor dem Augenhügel und neben ihm mit gleichmäßig verstreuten, sehr dünnen, spitzen 
Borstenzähnchen. 

Augenhügel klein, von der Stirnrandmitte um das Doppelte seiner Länge 
entfernt; so lang wie breit und hoch, oben kaum gefurcht, mit wenigen spitzen und 
kleinen Borsten besetzt. 

Supramandibularraum unbewehrt und glatt, | 

Mandibeln viel länger als der Körper; Glied I gerade, der Spitze zu wenig 
verdickt, stellenweise bezähnelt; Glied JI gerade, der Spitze zu allmählich verdickt, 
überall (besonders vorn) dicht bezähnelt. 

Palpen lang und dünn; Patella, Tibia und Tarsus leicht gebogen und behaart; 
Patella mit deutlicher, langer Innenapophyse, welche halb so lang ist wie das Patellarglied. 
(Tarsalklaue bei dem einen vorliegenden Exemplar kammzähnig, bei dem anderen einfach 
und nur am Grunde 2—3 sehr winzige Kammzähnchen.) 

Beine ziemlich robust; Paar I stärker als die übrigen: Femur I und Patella I 
(besonders ventral und lateral) dicht bezähnelt; die übrigen Glieder nur behaart, doch 
Femur II basal bezàhnelt Klauen II und IV besonders stark. Die mittleren Tarsen- 
glieder von Bein II dick sägeartig erweitert (Taf. IV Fig. 22 und 23). 

Färbung des Cephalothorax vorn schmutzig erdbraun mit hellgelblichem Median- 
streif vor dem Augenhügel; Augenringe schwarz, sonst Augenhügel, Vorderecken des 
Cephalothorax rostbraun; Cephalothorax hinten dunkler gebräunt. Abdomen mit dunklen 
Querstreifen (seitlich heller), weißpunktiert, mit breiter, blasser, mitten etwas eingeschnürter 
Medianbinde vom Augenhügel zur Analspitze. Bauch blaßgelb mit dunkleren Punkten. 
Gliedmaßen gelb. Coxen der Beine mit brauner Medianlinie und ebensolchem Endfleck. 
Femurspitzen, Patellen und Tibien gebräunt, desgleichen die ersten Tarsalglieder. Glied I 
der Mandibeln braun punktiert; Palpenfemur, ihre Patella und Tibia mit braunen Stricheln 
und Punkten gezeichnet. 

— Australien (Sidney) — 4 Exemplare — SOERENSEN det. — 

(vidi 2 Expl. det. SOER.). 


I d 


280 


Macropsalis hoggi Pocock. 


= Macroßsalis hoggi, PococK 1902, oroc. Zool. Soc. London II (2), p. 398. 
= Macropsalis hoggi, ROEWER 1911, Arch. f. Naturg., 2. Suppl, p. 103. 


(Diagnose nach Pocock): 


9 — Cephalothorax 2 mm lang; Mandibeln Glied I 6, II 7 mm lang. 


Q Cephalothorax mit zahlreichen zerstreuten Zähnchen vor, neben und hinter 
dem Augenhügel besetzt; etliche auch mehr an den Außenrändern. 

Augenhügel mit 2 Reihen von Zahnchen besetzt. 

Mandibeln dicht mit Záhnchen besetzt, ihre Klauen, wenn geschlossen, nicht 
gekreuzt. 

Palpen: Patella kürzer wie die Tibia; inre Apophyse sehr kurz. 

Beine: Trochantere vorn bezáhnelt; Femora besonders vorn oben und unten 
bezáhnelt; Patella I, III und IV oben und unten bezähnelt; Patella I und II mit je 2 
Endzähnchen oben; Tibia I dicht bezähnelt, Tibia I, III und IV glatt. Tibia II mit 
4 Pseudogelenken. 

Färbung des Körpers gelblich braun, dunkel gesprenkelt und fein weißlich 
gefleckt. Palpen und Mandibeln bla, braun gewölkt. Beine blaß, deutlich braun gebàndert. 


d unterscheidet sich vom o: Glied II der Mandibeln vorn stärker und rauher 
bezáhnelt; Apophyse der Palpenpatella etwa !/, der Gliedlange. Bein IV glatt. 


— Australien (Macedon in Victoria) — H. R. HoGG leg. — Pocock det. 


Macropsalis chiltoni Hocc. 
== Macropsalis chiltoni, HOGG 1909, New Zealand Inst. Trans. vol. 42, p. 277, Fig. 3. 
(Diagnose nach Hoco): 


Cephalothorax 2,5 mm lang und 2,5 mm breit. 
Abdomen 2 mm lang und 2,5 mm brett. 
Mandibeln: Glied I 7, II 8 mm lang. 

Bein I 33, II 50, III 33, IV 45 mm lang. 


Mit Ausnahme von ein paar kleinen Zàhnchen auf dem Augenhügel und vor 
demselben ist der ganze Cephalothorax glatt. 

Mandibeln dicht mit Zahnchen und Tuberkeln bedeckt, dünn, jedoch wenig am 
vorderen Ende jedes Gliedes erweitert; die Klauen sind dang und dünn: die unbewegliche 
Klaue hat 2 große Zähne und eine Reihe kleinerer, welche bis nahe zur Spitze reicht; 
die bewegliche Klaue hat 1 großen Zahn nahe der Mitte und einige wenige Sägezähnchen, 
die bis zur Spitze reichen. 

Palpen: Patella kürzer als die Tibia und mit vorderer Innenapophyse. 

Beine: Trochantere ohne Zahnchen, jedoch die Femora mit kurzen, starken 
Zähnchen besetzt, auch die Patellen mit spárlicheren und schwächeren Zähnchen besetzt. 


281 





Farbung des Cephalothorax dunkel rotbraun, mit 2 orangefarbencn parallelen 
Längsstreifen, die von der Seite des Augenhügels nach hinten zu schräg verlaufen. — 
Abdomen vorn grau, mit 2 schwarzbraunen parallelen Streifen, welche von seinem Vorder- 
rand bis halbwegs zum Hinterende des Abdomens reichen, im übrigen schwarzbraun. — 
Mandibeln: Glied I gelbbraun, dorsal-apical dunkler, Glied II dorsal dunkel-rotbraun und 
ventral gelb. — Beine braun mit blasser gelben Streifen, desgleichen der Palpenfemur; 
die übrigen Palpenglieder blaß gelb. 


Australien (Stewart-Island) — 1 Expl. — HoGG descr. 


Berichtigungen. 
Auf Seite 39, Zeile 7 von oben lies /arvatus statt /arva/a. 
> » 45, » 2 » » » scaber »  bosnicus. 
, , 45, » 5 der Anmerkung von unten lies Opz/zo statt Opz/zum. 
» 45, > 5 » > > » » parietinus >  parietinum. 
> » 45. > II » » » oben » KRAEPELIN’s »  RAEPELIN's. 
> > 46, » 8 von oben ist zu streichen. 
> » 85, » 2 der Anmerkung von unten lies oder statt toder. 
> » 143, > 2 von oben ist »(Tafel III Fig. 9 und« zu streichen. 
» » 203, » 2 » unten lies Zacheus statt Egaenus. 


36 


2 


Literaturverzeichnis. 


(Die mit einem * versehenen Arbeiten waren mir nicht zugänglich.) 


Außer der im I. Teil (1910) genannten Literatur kommen folgende Werke und 
Abhandlungen in Betracht: 


--*AEUSSERER, A., 1867: Die Arachniden Tirols nach ihrer horizontalen und verticalen 
Verbreitung. 
Verh. z. b. Wien XVII, p. 137. 
— BANKS, N., 1892—1893: A new American Lacnius. 
Psyche VI, p. 402/3. 
— BANKS, N., 1910: A Handsome Species of Phalangidae (Eurybunus formosus n. sp). 
Entom. News vol 21, p. 156. 
—*Bosc, 1792: Soc. philom. bull. I, p. 18. (?) 
— CANESTRINI, G., 1874: Nuova specie di Liodes. 
Atti Soc. Venet. Trent. di Sc. nat. in Padova 
vol. III, fasc. I, p. 163/4. 
— CANESTRINI, G., 1875: /ntorno al chernetidi ed opilionidi della Calabria. 
Atti Soc. Venet. Trent. di Sc. nat. in Padova 
vol. IV, p. 1—12. 
— CROSBY, C. R., 1910: Phalangtum longipalpis. 
Entom. News vol. 21, p. 420. 
—*CUVIER, G., 1795: Mag. encyclop. d. Millin I, p. 207. 
—*DOLESCHAL, 1852: in Sitzungsber. der Wien. Acad. d. Wiss. Math. Nat. Class., p 622. 
—*DUFOUR, L., 1831: Ann. sc. nat. Ser. 1. t. XXII, p. 385/7. 
—"FABRICIUS, 1779: Reis. Norwegen (1). 
—*FABRICIUS, 1793: Entom. Syst. No. 6, 431. 
—*FABRICIUS, 1798: Suppl. Entom., p. 293. 
—*GEER, DE, 1778: Mém. T. VIII, p. 166. 
—*GUERIN-MENEVILLE, F. E., 1830—38: Iconographie du Règne Animal T. III. 
—*HAMMER, 1804: in HERMANN Mém. apt., p. 110. 
— Hansen, H. J., und SOERENSEN, W., 1904: On two orders of Arachnida, Opiliones, 
especially the suborder Cyphophthalmi and Ricinulei, namely the family 
Crytostemmatoideae. 
Cambridge, p. 1—167, 9 Tafeln. 


283 


—"HERMANN, 1804 (HAMMER): Mém. apt., p. 102, 110. 
-— Karscu, F., 1878: Über einige von Herrn Hildebrandt im Zansibargebiete erbcutete 
Arachniden. 
Z, ges. Natw. (3) III, p. 311—322, Taf. VIII. 


— KARSCH, F., 1878: Übersicht der von Herrn W. Peters in Mossambique gesammelten 
Arachniden. Monatsber. Acad. Wiss. Berlin. 
—*KocH, C., 1833, 1835: in: H. SCHAEFF. Deuts. Ins. 
Heft 124 No. 16 (1833). 
Heft 128 No. 17, No. 20 (1835). 
— Koch, C., 1872: Beiträge zur Kenntnis der Arachniden der Canarischen Inseln in 
Berichte der Senckbg. Naturf. Gesellschaft, 1872. 
—*KocH, L., 1867: Zur Arachniden- und Myriopodenfauna Süd.Europas. 
Verh. z. b. Wien XVIII, p. 857. 
—*KocH, L, 1872: in Zeitschrift des Ferdinandeums zu Innsbruck (p. 3). 
— Koch, L., 1878 (): Kaukasische Arachniden. 
(Isis, Dresden 1878 ?). 
—- KocH, L., 1879: Arachniden aus Sibirien und Novaja Semlja. 
Sv. Ak. Handl. XVI, No. 5, p. 107—112. 
— KocH, L., 1881: Zoologische Ergebnisse von Exkursionen auf den Balearen. 
Il. Arachniden und Myriopoden. 
Verh. k. k. z. b. Ges. Wien, Bd. XXXI, p. 625/76. 
— KULCZYNSKI, V., 1901: Arachnoidea in Horvath's zoolog. Ergebnissen. 
Zichy II, p. 311—369. 
— LENDL, A, 1894: A Magyar Nemzeti Museum kassaspokgynjtemenye. 
Termeszetrajzi Fiizetek XVIII, p. 18. 
—"LINNÉ, 1761: Fauna suec. ed. alt. 
—*LINNÉ, 1764: Systema Naturae. Ed. XII, I, 2. 
— LUCAS, H., 1858: Description et figure d'une Arachnide nouvelle pour la Faune française. 
Ann. Soc. ent. France 1858. 
— Lucas: in BARKER-WEBB und BERTHELET: Histoire naturelle des Iles Canaries Il, 
| 2. part., p. 46-47, Taf. 7 Fig. 7, 7a. 
—*MÜLLER, O. F., 1876: Zool. Dan. Prodr., p. 129, 192. 
— NOSEK, A., 1905: Ergebnisse einer naturw. Reise zum Erdschiasdagh (Kleinasien), 
Teil I: Zoologie. 
Ann. nat. Hist. Hofmus. Wien XX, 1905, 
p. I14—154. 
—"OLIVIER, 1791: Encyc. method. Vl, p. 460. 
—*PANZER, 1794: Fauna Germ. 17, 21. 
— Pocock, R. J., 1903: Fifteen mew species and two new genera of Tropical and 
Southern Opiliones. 
Ann. Nat. Hist. Sér. 7, v. XI, p. 433—450, 
Taf. 11 und r2. 
36* 


| 284 


Pocock, R. J., 1903: Some Arachnida collected by M. Bury in Yemen. 

Ann. Nat. Hist. Ser. 7, v. XI, p. 214—220. 

Pocock, R. J., 1903: On some new Harvest-Spiders of the order Opiliones from the 
Southern Continents. 

Proc. Zool. Soc. London 1902 II (2) (1903), 
pP. 392—413. 

ROEWER C. FR, 1910: Bemerkungen zu einigen neuen Gattungen der Opiliones 
Plagiostethi in Entom. Rundschau XXVII. Jahrgang 1910, p. 177. 

ROEWER, C. FR., 1910: Revision der Opiliones Plagiostethi (== Opiliones Palpatores) 
I. Teil: Familie der Phalangüdae. 

(Subfamilien: Gagrellini, Liobunini, Leplobunini) in 
Abhandl. a. d. Gebiet d. Naturwiss., Naturwiss. 
Verein Hamburg, XIX. Bd., 4. Heft, p. 1—294, 
Taf. I—VI. 

ROEWER, C. FR., 1911: Übersicht der Genera der Subfamilie der Phalangüni der 
Opiliones Palpatores nebst Beschreibung einiger. neuer Gattungen 
und Arten in 

| Archiv für Naturgeschichte, 1911 I, 2. Suppl. 
p. 1—106, Taf. I—III. 

ROEWER, C. FR., 1911: Ostastatische Opiliones in | 

= Zool. Jahrb. Syst. XXXI, 5, p. 591—612, Taf. 16. 

SIMON, E., 1874/5: Bull. Soc. ent. France Ser 5 V, p. 222, 196, 197. 

SIMON, E., 1878: Descriptions d’Opiliones (faucheurs) nouveaux de la fauna circo- 
méditerranéenne. 

C. R. Soc. ent. Belg. t. 21, p. 215/24. 

SIMON, E., 1879: Arachnides recueillis aux environs de Pekin. 

Ann. Soc. ent. France, Sér. 5, X, p. 126. 

SIMON, E., 1881: Arachnides nouveaux ou rares de la Faune française. 

Bull. Soc. Zool. France VI, p. 84—91. 

SIMON, E., 1882: Bull. Ent. Ital. XIV, p. 33—47. 

SIMON, E., 1884: Etudes arachnologiques 15m¢ Mém. XXII Arachnides recueillis par 
M. C Abbé Dewid à Smyrne, à Beirut et à Akbes en 1883. 

Ann. Soc. Ent. France, Sér. 6, t. 4, p. 181—196. 

SIMON, E. 1885: Arachnides recueillis dans la vallée de Tempe et sur le mont Ossa 
(Thessale). 

Ann. Soc. ent. France, Ser. 6, Bd. 5, p. 209—218. 

SIMON, E., 1894—95: Descriptions des Arachnides recueillis par M. E. Patetne en 
Chine et en Mongolie (1876—79). 

Bull. Ac. St. Pétersbg. II, p. 331—345. 

SOERENSEN, W., 1886: Opiliones Australasiae (in: L. KOCH: Die Arachniden Austa- 
liens, ll. Hälfte. Nürnberg 1886. 


SOERENSEN, 


SOERENSEN, 


SOERENSEN, 


STRAND, E., 


STRAND, E., 


STRAND, E., 


“2 


W., 1902: Gonyleptiden (Op. Laniatores). | Ergebnisse der Hamburg- 
Magalhaensischen Sammelreise, VI (5), p. 1—36. 

W., 1910: SJÖSTEDT, Wissensch. Ergebn. d. schwed. Zool. Exped n. d. 
Kilimandjaro, dem Meru u. d. umgeb. Massaisteppen D. O. Afrikas 
1905—1906. 20. Arachnoidea. 4. Opiliones. p. 6—82, Taf. 4. 

W., 1911: Description de quatre espèces nouvelles d' Arachnides de l'Ordre 
des Opiliones, trouvées par M. Henri Gadeau de Kerville pendant 
son voyage zoologique en Syrie. . 

Bull. Soc. Amis. Sc. nat. Rouen 1911, p. 1— 9. 
1906: Die arktischen Araneae, Opiliones und Chernetes in 
Fauna Arctica, Bd. IV, Liefg. 3. 

1909: Spinnentiere von Süd-Afrika und einigen Inseln 1901—1903. 
Deutsche Südpol-Exped., Bd. 10, Zool. Bd. 2, 
p. 541—596. | 

1910: Einige Arachniden aus der Krim. 

Jahrbiicher des Nassauisch. Vereins fiir Naturkunde 
in Wiesbaden 63. Jahrg., 1910, p. 114—118. 


WEED, C. M,, 1890: The Harvest-Spiders of North- Amerika. 


WEED, C. M, 


WEED, C. M, 


Amer. Naturalist XXIV, p. 914—918. 
1890: A Description Catalogue of the Phalanginae of Illinois. 

Bull. Illinois Lab. nat. hist. III, p. 79—97. 
1890: A new Phalangium. 

Amer. Natural. XXIV, p. 783/85. 


WEED, C. M., 1891: The ash-grey Harvest-Spider. 


Amer. Nat. XXVI, p. 32— 36. 


WHITE, 1849: in Proc. Zool. Soc. London XVII. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
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Fig. 
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Fig. 
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Fig. 
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Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
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16. 
17. 
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20. 
21. 
22. 
23. 
24. 
25. 


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286 


Erklärung der Figuren auf Tafel I—IV. 


——  —ÓM e -——- xn 


Tafel I. 


Dicranopalpis insignipalpis (SIMON) — rechte Palpe lateral. 
Dicranopalpus tinsignipalpis (SIMON) — Mandibel lateral. 
Caddo glaucopis (CROSBY) — Palpe lateral, nach CROSBY. 
Egaenus robustus (KULCZ.) — Bein | nach Type! 
Egaenus robustus (KULCZ.) — Mandibel lateral, nach Type! 
Diabunus oedipus (THORELL) — Bein IV des d. 
Egaenus tuberculatus (LUCAS) — linke Palpe dorsal, nach Type! 
Opilio armatus (ROEWER) — Palpe lateral, nach Type! 
Caddo agilis (BANKS) — linke Palpe, nach Typel 
Metadasylobus instratus (L. KOCH) — rechte Palpe lateral, nach Type! 
Metadasylobus pristes (L. KOCH) — rechte Palpe lateral, nach Type! 
Lacinius echinatus (LUCAS) — Cephalothorax dorsal, nach SIMON. 
Eudasylobus laevigatus (L. KOCH) — linke Palpe, nach Type! 
Odius gallicus (SIMON) — Mandibel frontal, nach SIMON. 
Sclerosoma monoceros (L. L. KocH) — Ventralansicht des Körpers, 
nach HANSEN und SOERENSEN. 
Metopilio armigerum (CAMBRIDGE) — Tibia und Metatarsus I, nach CAMBRIDGE. 
Dasylobus spinipalpis (ROEWER) — rechte Palpe, nach Type! 
Odius palpinalis (HERBST) — rechte Palpe, nach LENDL. 
Odius lendlei (LENDL) — rechte Palpe, nach LENDL. 
Lacinius echinatus (LUCAS) — Palpe, nach Lucas. 
Metadasylobus vorax (L. KOEH) — linke Palpe, nach Präp. typ. 
Odius meadii (CAMBRIDGE) — Cephalothorax lateral, nach CAMBRIDGE. 
Cristina femoralis (SOERENSEN) — Bein I (d) der linken Seite, nach SOERENSEN. 
Euplatybunus punctatus n. g. n. sp. — rechte Mandibel, nach Type! 
Diguetinus raptator n. g. n. sp. — Bein I der linken Seite, nach Type! 


Tafel II. 


Paropilio abstrusus L. KocH — Dorsalansicht des Cephalothorax. 
Platybunus corniger HERMANN — Frontalansicht des d. 

Caddo agilis BANKS — Lateralansicht des Kórpers, nach BANKS. 
Opilio armatus ROEWER — Dorsalansicht des Cephalothorax. 
Paropilio abstrusus L. KOCH — Lateralansicht des Cephalothorax. 
Opilio trispinifrons ROEWER — Dorsalansicht des Vorderkórpers. 
Opilio armatus ROEWER — Lateralansicht des Cephalothorax. 


Fig. 
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Fig. 


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Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Il. 
12. 


13. 


14. 
15. 
16. 
17. 


19. 
20. 
21. 
22. 
23. 
24. 
25. 
26. 
27. 
28. 
29. 
30. 
31. 


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10. 
II. 
12. 


287 


Zacheus bispinifrons ROEWER — Dorsalansicht des Stirnrandes. 

Rhampsinitus spenceri POCOCK — Mandibeln und Cephalothorax in der Lateral- 
ansicht, nach POCOCK. 

Caddo agilis BANKS —- Dorsalansicht des Kórpers, nach BANKS. 

Guruia quadrispina ROEWER — Augenhügel lateral. 

Caddo agilis BANKS — Mandibeln lateral, nach Type. 

Rhampsinitus leighi POCOCK — Mandibel und Cephalothorax des Gc in der 
Lataralansicht, nach POCOCK. 

Phalangium clavipus ROEWER — linke Mandibel dorsal, nach Type. 

Rhampsinitus crassus LOMAN — rechte Mandibel lateral, nach LOMAN. 

Guruia longipes ROEWER — linke Mandibel, Glied lI frontal, nach Type. 

Guruia palmatimanus POCOCK — Mandibel und Cephalothorax in der Lateral. 
ansicht, nach Pocock. 

Zacheus crista (BRULL) — Mandibel lateral. 

Metaphalangzum spiniferum (LUCAS) — Cephalothorax dorsal, nach Type. 

Guruia levis LOMAN — linke Mandibeln frontal, nach Type! 

Egaenus amanensis (SIMON) — Mandibal lateral, nach SIMON. 

Bunostomum crassipes ROEWER — Mandibel lateral, nach Type! 

Phalangium pareissii ROEWER — Mandibel lateral, nach Type! 

Phalangium targiomii (CANESTRINI) — Mandibel lateral. 

Guruia palmatimanus (POCOCK) — linke Mandibel, Glied II frontal, nach Type! 

Phalangium militare (C. L. KocH) — Mandibel lateral nach C. L. Koch. 

Rhampsinitus minor LOMAN — Mandibel basal, nach Type! 

Phalangium cornutum L. — Mandibel des G' lateral. 

Rhampsinitus leighi PocoCcK — Mandibel des 9, nach Pocock. 

Guruia palpinalis ROEWER — linke Mandibel, Glied II frontal, nach Type! 

Egaenus tuberculatus (LUCAS) — rechte Mandibel lateral, nach Type! 


Tafel III. 


Metaphalangium cristanum (C. L. KocH) — Dorsalansicht des Kórpers des 9, 
nach Type! | 

Metaphalangzum cirtanum (C. L. KocH) — Körper des & dorsal, nach Type! 

Metaphalangium propinquum (Lucas) — Körper des ð dorsal, nach Type! 

Metaphalangium propinquum (Lucas) — Körper des ọ dorsal, nach Type! 

Paropilio strandi (NOSEK) — Körper des G' dorsal, nach Type! 

Paropilio strandi (NOSEK) — Körper des ọ dorsal, nach Type! 

Phalangium pareissii RORWER — Körper des o dorsal, nach Type! 

Opilio tricolor (KULCZYNSKI) — Körper des ð dorsal, nach Type! 

Opilio tricolor (KULCZYNSKI) Augenhügel lateral, nach Type! 

Egaenus ephippiatus ROEWER — Körper des d dorsal, nach Type! 

Guruia palpinalis ROEWER — Körper des co dorsal, nach Type! 

Opilio bidentatus (KULCZYNSKI) — Körper des co dorsal, nach Type! 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


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Fig. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 
Fig, 
Fig. 


Fig. 


Fig. 


Fig 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 
Fig. 


Fig. 
Fig. 


13 
14. 
I $. 
16. 
17. 
18. 
19. 
20. 
21. 
22. 
23. 
24. 
25. 
26. 


Platybunus mirus LOMAN — Körper des ð dorsal, nach Type! 
Metaphalangium spiniferum (LUCAS) — Augenhügel lateral, nach Type! 
Sclerosoma oraniense (LUCAS) — Körper dorsal, nach Lucas. 

Astrobunus croaticus LENDL — Körper dorsal, nach LENDL. 
Metaphalangium albounilineatum (LUCAS) — Beinfemur I des G, nach Type! 
Metaphalangium propinquum (LUCAS) — Beinfemur I des d, nach Type! 
Platybunus bucephalus C. L. KOCH -- linke Palpe (c) lateral. 
Platybunus bucephalus C. L. KOCH — Mandibel (d) lateral. 
Euphalangium nordenskiöldi L. KOCH — linke Palpe lateral. 

Paropilio strandi (NOSEK) — Cephalothorax dorsal, nach Type! 

Opilio pallens (KULCZYNSKI) — Cephalothorax dorsal, nach Type! 
Opilio tricolor (KULCZYNSKI) — Cephalothorax dorsal, nach Type! 
Opilio serrulatus (KARSCH) — Cephalothorax dorsal, nach Type! 

Opilio bidentatus (KULCZYNSKI) — Cephalothorax dorsal, nach Type! 


Tafel IV, 


Bunostomum crassipes ROEWER — Habitus lateral, nach Type! 
Rhampsinitus telifrons POCOCK —- Cephalothorax und Augenhiigel lateral, 
nach Pocock. 

Guruia talboti ROEWER — Rücken in der Seitenansicht, nach Type! 
Cristina crassipes LOMAN — Seitenansicht, nach Type! 
Opilio spinulatus ROEWER — Seitenansicht, nach Type! 
Rhampsinitus hispidus ROEWER — Seitenansicht, nach Type! 
Pantopsalis listeri WHITE — Mandibel lateral, nach Type! 
Egaenus kraepelint ROEWER -- Seitenansicht des Körpers, nach Type! 
Megabunus diadema FABRICIUS — Seitenansicht des Körpers. 
Eurybunus spinosus BANKS — Cephalothorax lateral, nach Type! 
Dacnopilio armatus ROEWER Seitenansicht des Kórpers, nach Typel 
Guruia africama (KARSCH) — Seitenansicht des Kórpers, nach Type! 
Cristina armata ROEWER — Seitenansicht des Körpers, nach Type! 
Phalangium savignyi GERVAIS — Seitenansicht des Körpers. 
Opilio trispinifrons ROEWER — Cephalothorax lateral, nach Type! 
Globipes spinulatus BANKS — Seitenansicht des Körpers, nach Type! 
Guruia frigescens LOMAN — Seitenansicht des Körpers, nach LOMAN. 
Metopilio armigerum (CAMBRIDGE) — Körper dorsal, nach CAMBRIDGE. 
Euplatybunus punctatus nov. spec. — Cephalothorax dorsal, nach Type! 
Eurybunus spinosus BANKS — Mandibeln und Cephalothorax frontal, nach Type? 
Cheops armatus SOERENSEN — Korper lateral, 

nach vorliegendem Exemplar und nach SOERENSEN. 
Macropsalis serratitarsis SOERENSEN —- Seitenansicht des Kórpers, nach Type! 
Macropsalis serratitarsis SOERENSEN — Spitze des Palpentarsus, nach Type! 


2 89 


Register. 


Seite 
Adaeum asperatum....... see eene 4 
Acantholophus .. ....... 31, 50. 57, 72, 140, 197 
==. KCUuleatüs oA he Bees Se 83 
c Agresti olor uA ve REY VHC ES EEG DES $2 
= n rm 77 
<= annulipes cinere x are 74. 75 
==: bellicosus iaee ane RE ES 73, 74 
se DIdEDSE i e so ERR RS Hec ae Red $I 
— brevispina ....... 0... ccc n nnn 67 
— coronatus... ... sees eh n nn 73, 74 
— dentiper,. 1... ios eave RREuo v 74, 75 
— diversicolor... ....... 00.0. e cece ee ees 83 
— GUPLUSCULUS os chek eR rent 69 
— echinatus ........... 0... cc cee eee ee 79 
— ephippiatus ........... 0.0... eee ee nn nn 78 
— ephippiger........... 0.25025 cee nn Gn 53 
ee cpARIBCUS. nee ES ER eed as 66, 83 
— granulatus . ua ux eR OPES 73. 74 
— hħansenii......... Sees CREER ERI . 53 
— hermanni ...... ........... 00002 e eae 73, 74 
sec hISDIdUS oor Pa ERES ek Sn v SICH 73 
se horridus «oo x ex REPRE eee es 73 
ess KOCK rou eve ROREM VPN ES 73, 74 
— lemniscatus 21552 kare dance pe Vu goes 73, 74 
e endless ee os eee eek Oa oe ees 60 
— longisetus ............. 2... ee eee eee 76 
MONG p C "ULT 65 
— obtusedentatus ..................0---. 57, 59 
=>. palpinalis nn Ves: pata eed Rh a 64 
ls | a Sa Hs a BAe ee ea eee 68 
— simplicipes............. 0... ee eee eee. 63 
== SDIBOSUS cu enun kobe Lee Ug Ek Se RS 59 
— spinulosus ....... EUER 73, 74 
cer iridens:. uu. Bah REUS Od iei uia ŞI 
aoe ROM UIOIGES nase 68 
Apagosterni ...... bp. can did Madsen 7, 9 
Astrobunus.....................00 00-06. 13, 22 
— argentatus Is Em 23, 24 
— bernardicus ............... 2.0000 eee 23, 29 
<A BOSTIOUSs scii duis, E Ba eam donates 23, 26 
22 SCFORLICUS xocedi mi cu x Ed es be SS 23, 25 


— - — e 


Astrobunus Seite 
— grallator oot ESAE ES REPE 23, 30 
ae hellen 2522.2 b rur orb E sd 23, 24 
so MOCK SA d eet o ner Sx E ees 23, 21 
— laevipes... l...a 23, 28 
zc MORON EE E E EN oiii a ida 23, 26 
— pavesii..... L.. o3 exa pact dad 38 23, 28 
Bidentolophus .................. 31, 32, 82, 14o 
== (DIGENS hj chee ues boa evi ens E 82 
Bunostomum..................... 87, 108, 119 
— crassipes 00... nne 119, 120 
Caddini i ody occa tnt, Gag eee end Des RU 30 
Caddo .......................... 30, 31, 32, 33 
SS MONS coc raat be d MU EUER 33, 34 
= DUODIS. ee dee xx pk NR deed mh 33, 35 
= glaucopis. ai en ee 33, 34 
Cerastoma .................0006. 85, 89, 91, 242 
— aduncum iiber 91, 92 
— brevicorne ...... uaua 91, 92 
= Capricorne A uve rA S ek ERISQUE 91, 92 
= COMIPEIUM: verno Lag ee 250 
— GOrmütüm ous eme sau ee 9t, 92 
— SCUFVICONE 2.4. kasd eDRECOEa dax Worm x 9I, 92 
— dentatum ........ eae See Gee eee eS 92 
— longipes......... RENE RE 91, 92 
— molluscum............... 000 eee eee eee 91, 92 
— praefectum. 2202 he we S saw aces 91, 92 
mu ll RD rm 94 
— tirolense........... 0... 00. cece ens gt, 92 
CHEODE on ches Siegen se TE 86, 185 
— armatus........ TWEEN 186 
Cristina .................. 85, 88, 91, 165, 180 
x cipi aan 183 
—Lo tco A" 181 
— femoralis ......... Laa seen nn 182 
Cryptocellus «...1 dcc E u 2-8 ER ee es 4 
Gryptostemma . -osen sts 4 
Cryptostemmatidae ..................0..00005 4 
Cryptostemmidae............. 2.0.00. eae 4 
Cyphopbthalmi <o cco eene Oh get he 4 5 
Dacnopilio........ .............. 87, 155, 165 
— armatus ooo o eS OEE es BOR ES 166 


Dacnopilio Seite 
— pteronius ..........0 0.0... ees 166, 167 
Dasylobus................. 55, 85, 89, 214, 218 
CSORPPACICHS o Re ad tae kere SM ES 232 
— argentatus ...... lusus 214 
—— CAVANNAC este 224 
— echinifrons.........0.. 0.0.0... cc cece ee eee 237 
— egaenoides ... 0... cece eee 202, 214 
— eremita .... bou ee oo es OK den OS Oe 241 
— ferrugineus ............ ernennen 222 
— fulvaster. 200000 ern 223 
— fuscoannulatus...................0000 caus 236 
a "PEE 220 
— infuscatus.....................00005. 226, 229 
— instratus....... L.a ee 239 
— kulczynskii «o. sis 232 
— laevigatus....... nern 230 
= RICACENSIS ors ur AR d EE A WR 221 
SSORUBPICOXIS uo ine ee ek ba Gp Boom ete aad 229 
— nivicola . 0.02 nn 214, 216 
= PASES: nee 241 
— serrifer dks 04 en ee ne XA 227 
— spinipalpis...... con 214, 216 
Diabunus ............... 2205. 85, 87, 131, 211 
= Gedi PUS a er ets 211, 212 
Dichranochirus ........................ 88, 213 
— FAMOSUS 2.01 ce cee ee eee 213 
Dicranolasmidae ....................0-ceaees 7 
Dicranopalpus ................... 30, 31, 32, 36 
— gasteinensis ...... 2.0.0... ccc ce es 36, 37 
— insignipalpis .....................0004 37. 38 
— larvatus ........ Lulu 37, 39 
Digaetinus ......................0.008.. 88, 271 
- fraptator .. 2.6... ee nn 271, 272 
DYSPnol au eden he bao net rab ta dinis d 7 
Egaenus ...................... 85, 87, 182, 187 
— amanensis ........... llle sss 188, 193 
— anatolicus.......0.0.0 00... ccc cece cee tees 203 
se CIE a Us irte ts iy dane woo AES bw ase 189 
— comvexus ................. 187, 188, 189, 202 
— conmvexus-alratus..........0. 20.0... cc eee eee 189 
— coMvexuS-ictericus......... 0.00... ee eee 189 
— crista-anatolicus ........... ........ 203, 205 
== Aad EME un. s toc e eta MAS ox sd 202 
— ephippiatus ................0..0005. 188, 194 
— femoralis ........ ax cu vam Raf s 182 
— gulosus.......... 0.0... cee eee 188, 191 
— hungaricus.................... 203, 205, 206 
== cIetencuss vom eor pA DON aie BES e IA AS 189 
— insolens......................000-. 189, 197 
c MOTVINGL 2,140. near ee wad anaes Ls 203 





Egaenus Seite 
— kraepelini vs serie 188, 196 
= ;marenzellen... 24... sa e ER e PA 202 
co MBXIDUS Lu uv buts EXCURRIT 189 
ccc MOLISE rar eb ed eras 203 
— pachylomerus.............--.0--00-- 151, 202 
— robustus sn poca 136, 189, 199 
s SIMPLE Pater e de dE ad cR 189 
— tibetanus cuero r RR CXV ENTE US 188, 200 
25 DBIAÉ S o dis ore ERST 189 
— tuberculatus ..................0008- 189, 192 
— variegatus cos. ERES 203, 205, 206 
po, ERU I "Rm 188, 198 
Eudasylobus...................... 88, 214, 218 
— cavannae .... leen 219, 224 
— ferrugineus ....... 0.22. cece eee 218, 222 
== fulvaster uno Ree Jen 219, 223 
e 31.11 1 nh cae iden Sane EN 219, 225 
2e POSTION uoi bie Ay Ree Reece es . 219, 220 
cc NYFCANUS esse 219, 233 
— infuscatus.......... sees 218, 226, 229 
— kulezynskii..... oce 219, 232 
— laevigatus....... leen nn nn 219, 230 
— nicaeensis ..... iler 219, 221 
cc HIPFICORING, zu cse d bene Sab nel dad rad 219, 229 
— serrifer... 0.0.00. ernennen 219, 221 
= UnitoloE d oad e Oodd Eg ARES 218, 231 
Eupagosterni ..... lee n n n n n nnn 7 
Euphalangium ....... 88, 110 
— nordenskióldi........... seen nn 111 
— nordenskiöldi-form. typ. ........ sees 111 
— nordenskiöldi-albofasciatum ........... 111, 114 
— nordenskiöldi kolensis .............-- 111, 116 
— nordenskióldi- pallida ................ III, 113 
— nordenskidldi-transbaicalica........... 111, 116 
=> IDEFSOD RETE 56 eda aoc ew P ESTE US 111, 117 
Euplatybunus.................-- 0.0 87, 252 
= MNSIQNINUSY 45554 chad: cheesiest Hees 252, 253 
EupnóoLl. 5242223 u.a 7, 9 
Eurybunus ....... eee ees 88, 260 
— brunneus ..... seen hte 261 
— formosus ..... lee n n nnn. 260, 270 
— spinosus... .. c.l n nn n nn 261, 262 
Gagrella. 2.2.2.2... mu. eh e hen 9 
Gagréllinl coser hse XS 3, 9. 10, 11, 85 
Globipes........-....- 22... - 85, 88, 260. 269 
zo formosus ea 269, 270 
S T an eae acer es 269 
Guruia ............... 85, 86, 91, 152, 165, 168 
— africana 2 eoo DER DERE CES 169, 172, 202 
— frigescens MM aN wees 169, 170 


Quruia Seite 
SR. cc Hild. Bee bah i eee kas 169, 170 
— longipes... ee 169, 174 
e ara 169, 176 
ODS ee ee odia MR 169, 175 
— palmatimanus......... ............. 169, 171 
— palpinalis............ .......0.005. 169, 178 
— quadrispina ........... seen 169, 173 
ss tal DOU. nasse nee 169, 179 
Gy ioo oso 30, 31, 32, 40 
oo WDHBlatus aoc woGutes pde Nut nde 41 
= tita Dis uso S este da meae 41, 43 
Homalenotus ............ .......005. 13, 19, 20 
— bispinosus ................ 0... ce eee 15 
es GEDICSSUS euni enixe Ea oe hee 20 
— ImOnOCEFOS .. ERE xe qwe 16 
— quadridentatus ............. 0.0000 eee eee 15 
25: POMEDUS fag hid ee Dee A 1$ 
— SİQANUS Lo uu. duos w AY RED E E ecce dnd 19 
Homolophus .................. cece ee eee eee 31 
= (DICEDS: ie ea ott Po eet . 31 
Hoplites/ «ceo Cand rer 13, 22 
— argentatus 5202 ou px EE Es 24 
ssa [BEVIDES oho) Gb iets ed PEU RSS ER 28 
es PAVESI «ioseph ep da dep AES oon et 28 
Insidiatores ..............l 00.0... cece ees 4 
Ischyropsalidae .............. 0.0.00 e eee eae 7,9 
Ischyropsalidoidae. ............... ccc cece 7 
Lacinius ................... 31, 32, 50, 57, 72 
= angulifer „ac e CERCA A Ge 73, 77 
aub 2 re Backes 54 
-—DIenasc u... vun ea, 62 
— dentiger. nina tar Miele eee ees 73, 75 
— echinatus........ Mn 73, 19 
— ephippiatus ................ a 72, 78 
— hispidus...................... 72, T3, 74, 76 
ne horridus co a ne Ad de Dee ERA 73 
— longisetus.............0...0. cece eee 73, 16 
— ohioensis .............. 0.0. cece ees 73, 80 
— texanus ...... lier 73, 81 
— tuberculatus...................... 72, 77 
Laniatores ee Ae eR areas a 5 
Leiobunum ............. 0.00.0 nenn 36 
== Dibrachiatim oos REL RUE RR er 36 
Leptobunini................ 3, 9, 10, 11, 31, 260 
Liobunini............... 3, 9, 10, 11, 31, 41, 85 
DIObUnl iuo ue hx start 9 
— nigricans ..... sss ee hanh ren 4I 
ru —-—— E 36 
— hbibrachiatus...........-. 0000055 eee 37 
EM URL NEST TT ILS TIL 111 707 L 39 


i 


Seite 

Macropsalis ............ .............. 87, 27g 
— chiltoni ........................... 279, 280 
e Boppard 279, 280 
— serritarsus ..............0000.. 278, 219 
Mastobunus ............................ 13, 19 
— tuberculifer ..... none 19 
MéGcostetBlo «a cda eX ooo re 4 5 
Megabunus ................... 85, 89, 242, 256 
s—cOOIDIPeL ars 250 
xc or TEE 256, 251 
— prouvellél.k 1122 eia os Seer CER dis 257, 250 
NEIN obe ee p CU b s 257 
— rhinoceros.............. ...... ... 256, 258 
Metadasylobus.................... 88, 214, 235 
— echinifrons .....................00. 235, 237 
— fuscoannulatus .................0000- 235, 236 
— graniferus ............... cece eee 235, 238 
— cdstratus una 235, 239 
SCUOpEIBIES: Lors meu et hepate eai odes 235, 241 
met OPEL sea pe ig ace Yea re: 235, 240 
etaphalangium ....................... 88, 101 
— albounilineatum .................... 102, 107 
— cirtanum 4.602 Gare. aces d cies 102, 104 
— propinquum.................0..000. ror, 102 
— spiniferum .................... 102, 108, 120 
Metaplatybunus ....................... 88, 254 
— grandissimus .......... Seren 254 
Metasclerosoma......................... 13, 20 
— depressum ............. 0.000. ce eee 21, 22 
cc sardul 4.24 ay sed twats ca ned 21 
Metopilio ...............LuLuuuuuuu..u. 8e, 262 
— acanthipes .............. 0.00 c cues 263, 267 
== STMIQETUS sei os So aes oC ew Re eR PA 263, 205 
==“ australis «Lor wad sva irn e EAE 263, 264 
— homidüs... coo ese e va whee RELY 2635, 266 
— maculatipes................... 00005 363, 268 
— omatipes A ie aie oa ee ene 263, 208 
— spinigerus ................00 cece 263, 266 
MIOBSADS Lose als Nase bs ewm 4 
Mitopus ................ ...... 31, 32, 44, 262 
m DD am 45, 46 
— Australis... oos osos RELANCE 263, 264 
— bosnicus........................ 45, 48, 281 
— californicus ..................0... 45, 46, 47 
— dorsalis ........ oU LS x RU a t 97 
— mongolicus ............. 0.0... e eee 44, 49 
— montanus... ........... cece cece ees 45, 47 
— OPO c boc ng A RUN 31, 44, 45, 46, 47 
== ohioensis M "UMP 80 
er PANIQUUS © Luc susanne ae 46 
> NGA DET ana 48, 281 


Seite 

Nemastomatoidae ..... .......... 0 ... cee aee 7 
Nemastomidae ..... ... ......... een 1 
Odius....................... 31, 32, 57, 58, 84 
— bieniascii.............0.. 0.0.0.0. 000. 59, 62 
— brevispina....0......0.. ul s c eae $9, 67 
— duriusculus ..... ................ 59, 69 
— gallicus ahd ole ek tbe aoe HERS 58, 66 
SS BystElE: cupis anna ELEREN $7 
— Jendler «uie e Sem xa war tor edu 58, 60 
mum MERAN rc ee "m 58, 65 
— palpinalis...............0.0 cece aes 58, 64 
pie iussus Gee Peu nese A 58, 70 
EL COORD ered De pd ee eR ede Hd S dus 58, 68 
— simplicipes. cu. an rad 58, 63 
— spinosus ................000-0005 31, 58, 59 
-- troguloides ..................... 0005. 59, 68 
OGOV iG ad eS eee ae eas voe etc SE 4 
Oligolophini ..... 3, 9, 10, 11, 30, 41, 44, 45, 83 
Oligolophus .......... 31, 32, 44, 50, 54. 57. 72 
— agrestis... lee eese. 5o, 52 
SS pi Mc" LT 46 
SES BSDEPSUS ua Oo seek IM ea MAU ENS 51, 54 
— cinerascens .................. 000.0005 45. 46 
— ephippiatus.................. 0.2.0.0 .0005. 78 
— ephippiger.................... . 52 
= glacialis sa... arena .. 55 
— HANSON di oo eee eddie Uoc edi 51, 53 
— kulczynskii (2... e debo Vs avt 47 
— mollis c cok ent puces FUE be Oe Re de 83 
— montanus........... 0.0... 0c lee ern 46 
== MONI O 2 3s ded oh eU C CRDI ACE eel o ERE 46, 47 
- nollet 22 oz eke eel eee riet $9 
— obliquus... a eco v ve Dp Pd aged du 55, 56 
— ohioensis „an eae ee un 80 
e Ballistus u. ee RE ER RP TERCLP RS 46 
— palpinalis.............. cee eee 64 
sue DICIS a shot eee a ARE DUE V E 70 
= (SDIHOSUS cuo ipsos om eed a eR PPS 59 
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«e itrdensigzneesx b ELS ELA ERE 50, 51 
— tuberculatus ....... ...............00. 77 
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Opilio 22, 40, 44. 50. 54, 57, 72, 84, 89, 91, 92, 
101, 122, 144, 242 

= i ae re E 46 
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— albescens..............02.0 Kernen 46 
— almasyi 22.222 oo. 124, 132 
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.292 


Opilio Seite 
= armatus ocos oy By ed RI aes S 125, 133 
— bidentatus ............... 0.00.4 eee 123, 139 
— bucephalus............ 2.0... eee ees 244 
-— QCanariensis........ souls nas 144 
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— cinereuS....... EXP RUE Heenan ei: 45, 46 
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— CONSpUtUS. 2.0 sd Gee sea Vade dak 124, 135 
ise COMMIPE!” Louis ahnen 250 
==, COTDUUS v cL EDITT 92 
— coronatus... ... lese ees 123, 127 
— coxipunctum ..............002 ee eee 124, 128 
cC Crypta sic. ene up xe ed eo Pace aa 46 
— ejuncidus............ 0000s cee cee 123, 131 
c TASCIBUUIS Zt des one bios de CR ee 46 
co TURCHUIS eorr CE ov Mer RC RR em 64 
e placali 2 co xo RETE as AP veut 55 
c ‚gTaniferus oea ou eor ren WS Se 238 
z POSSI PES MD" 46 
s> DISDIGUS cis ne re on artes eoe 73 
— Borndus od os scrisse denotes eR 73 
S NYS c ale eee n mS obs dae $9 
— Instratus ...... oce UU RS Xu YA 239 
= laevigatus cs else ec ERES V YER RE 230 
= Jeden ioi e exp PIE Y xS 124, 130 
— leiobuniformis ..........0..0... essen 146 
Se Tepidis- sean ers ae eee aes 124, 129 
— leucophaeus ss oo oce va oe ee ares 125 
==. IONGIDES «s oos xe og uA ow er P RORIS 124 
— lucorum ..... ick RR NE RGus SIE MEA 243 
"ee luridus 60 oe se eee cad: Voeux Red sees 102 
Se gc oo SoG os et ccc 96 
<= MOMUSCUM .....o uec eee i eae ea ee 91 
=. MIPFICANS sii. a ea 41 
xDD 3.05.86. i od dala als aoe ern 55, 56 
— obsoletus 335 ig ass b OU PRA 243, 247 
m MONS PM 123, 136 
— palpinalis u uns. ee i 64 
— parietinus.................. 45, 122, 124, 125 
c DetrensiS-2 222a vae d S RA o AMO oe 46 
=~ DISS A ea Ba se PUE ERE 241 
<= punctipes nn. s e ru es ....202 
— rhododendri............... 0.02 eee 46 
— qufescBDS unco loe ei ee (AMSA SE EE RE 46 
== PURDES T" "em 244 
— saxatilis aves bie ee en 45, 125 
Si SCR DON ar Oo aia oy er rd en died Bess 123, 134 
— Serripes u ia ara are UR tees eee 46 
— serrulatus 24.4.0: rp dee 123, 142 
A npe EET 46 


Opilio Seite 
— solitarius PS 55 
— spiniferus.......... ae 108, 120 
5s SDIBOSUS ios ede -SAEC EO] 22 
— spinulatus.................... 0.0005 122, 143 
= HREPIODID- s swears od eee qax RO te 97 
— triangularis 4.4.40 ugue geeks 250 
— tricolor . vu Gk WE AHEAD EE 123, 137 
— trispinifrons................ 00000005 122, 140 
mc. PP" PI 240. 
Opiliones ico o een eo estan sew UE Ree 3,4 
Opiliones Mecostethi ....................... 4, 5 
Opiliones Plagiostethi............ 0 ......... 3, 4 
OpiiOnides.2 „aan: 2 & unb owas 6, 7, 8 
Opilioninl. 1045 x aes eee teen eee es 7, 8 
Opilionini genuini..............- 0... eee eee 7 
Palnslores +: us. ere Ae oes 3, 4, 6 
Pantopsalis....................00. 0000. 86, 273 
— albipalpis..................... 273, 275, 277 
— coronata .......... 0.00.0. eee eee 274, 277 
— jenningsi ...................4. 274, 216, 277 
e listën poren Ba SERS RAR eS 273, 274, 277 
— nigripalpis .................... 274, 215, 277 
— nigripalpis-spinulosa...................... 275 
— tasmanica..................0.. en. 274, 211 
— NPD MED" 274, 276, 277 
Parasiror naeh ae 4 
Paropilio 2. ea er 88, 144 
— abstrusus M te . 145, 147 
— leiobuniformis...................... 145, 146 
— strandi 15 254 ROE ed ona eee hs wine 145 
Pettalus 4.504 teo tities hess res bt be ah 4 
Phalangides....................000 00005 6, 7, 8 
Phalangiidae .............. ...... 3, 7, 8, 9, 41 
Phalangiinae «0.6464 es 10 eee 30, 84 
Phalangiini 3, 9, 10, 11, 30, 31, 83, 84. 85, 260, 262 
Phalangioidae ce cruces hee ea 7, 8 
Phalangium 13, 19, 44, 50, 57, 72, 84, 85, 87, 89, 
IOI, 110, 122, 144, 218, 242, 262, 273 
e ADEUDIUN ccs eue bois eb wa ace ea a le 148 
cc abstrusum 2s en TI pep RAN HEC ahs 147 
—— aSCHBIthIp6S. Lov excea Kh ees he hh ees 267 
— JAfriCanUIN oux UA ra 102, IO4 
— albounilineatum ......................... 107 
5 APNO asus 46 
— amanensis ......... se een 193 
— annulatum ............. cece eee 41 
—annulpes- occ once gauge REEL ten 102. 104 
— appendiculatum....................0.0005 243 
— ATMISCFUM ILI dt PES es te pee ee 265 
e S ss elu o eee ee i T oss 84 


293 


Phalangium Seite 
barbarum............0. 2.00000 eee 102, 104 
Dettoni oos esse gene 152 
BICOLOR a e cx vh oped ow bi SURES 4! 
bidentatum ..... inzmtade E A IRE 139 
bilinestum i ev deoa elo eb Ud Vete e ben 83 
bDrevicorne: o. duy vus uy erg 91, 92, 93, 153 
canaliculatum ................. elles 207 
Cane@sCONs has ed ei boe Rd OT ee 92 
canestrinii icc. eh EE A OR RU 125 
CAPENSE o. ci eoo ose E Sweat eu 164 
CINereum «6.56 oes bes REPAS ES MEAM *...125 
cirtanum «o iy Sure HG See aio. Rupe 104 
Clàvipus.co veo a leere 9o, 98 
CODIPerim-, i ru ve vx duoi re e t EN A E bud 83 
consputum ...... eo en 135 
COFDIPePUIm „u aan a V RA 250 

- cornutum ......... 45. 89, 9o, 91, 92, 93, 153 
nri qM I ee re 153, 154 
COXIDUNGIUIM: 1 usa ew Aung pp es Se 128 
CIBSSUI ours Va Ri ha ee d hes 83 
n lI P" 203 
CHSTAWID 2 2 nn CLARA RUE IRR DAR 83 
diadema 4. dun Ran rel 257 
discolor „nu... ars ba dep 164 
echinatum is... ee ea Sek eee bees eas 79 
ejurncidum o... naeh 131 
ferrugineum o u 20 an 222 
pesoka niuis ade Gears a owe ees 220 
EIOSSIDÉS oos PX SE ati ees Sed es 46 
hebraicum 222r eh 203, 205, 206 
hebraicum var. leucomelas ...... 203, 205, 206 
hispiduimfi ouis scu d bee aa en 73 
hit,» ran CYA Bees a E eee eS 59 
horridum (CAMBR.) .......... sere 266 
horridum (PANZER) «55-9 exa gv RÁA REA 73 
Hyrcanum.z.. ouod ei tee et ee er eR s 233 
hystHlXousecarces wei re 31, 59 
n npD a e PD bani s eect Raw ee 243 
Infüscatumi.. svo or Eee teks S 226 
instabile sie est. sense Brei 45, 46 
INstratum 2 Nine 239 
lepidum t on em ana 129 
leppanse- 4o boned ere eot dol Neon d aie .152 
leucomelas.........:22eecccere 203, 205, 206 
sterii a Jura Men VA UR REIR ROS URP 274 
longicöme u... abis Lo eR RARE ERE 92 

= longipalpis- 342.424. d x 000 x as 92, 93 
lóngipes uc Ghee RO Cet ceres 45, 92 
inaculatlpes-; ioo sso s E Ree ER ERE ERES 268 
mamıllatum «ux E ba ana 18 


Phalangium Seite 
— mesomelas..........,...... ee 165 
FE IUE an ea en 90, 96 
— minutum een 144 
— molluscum ,....... uisus lesse eee 91, 92 
== MOnt nus cuu dor x re Ce ee ke Ran 154 
= moros scusa UEM et eee PR M EC 45, 46 
-- mUcromatuM.... 0... ccc eh hh tn 83 
c MUSCU rat Re eed as 83 
w NICA ESE ae CRX EISE ees 221 
— nordenskiöldi........ 2.2222: eee ess. 111 
— nordenskidldi-albofasciatum... ............ 144 
— nordenskióldi-kolensis .................05: 116 
— nordenskióldi-pallida ..................... 113 
— nordenskióldi-transbaicalica ............... 116 
— numildi6eum. uolui ne skin 107 
— opilio ............... 46, 91, 92, 93, 124, 125 
— oraniense uou hi oh rm duse ERA 17 
— Omatipes .. 0.0... unouenn eee ees 263, 268 
== OPBALUE 24.2. cobi eee p eh Aa er e os 243 
= pallens i coche i x dar b sat 136 
— palliatum ....... 0.0.0.0... cece ees 45, 46 
— pareissii..... lese ees 90, 99 
— personatum i-us Rae Rr ee ee EHE 117 
— pictum (Woop) ........ .......... . 70 
— pictum (W. SOERENSEN) ................. 155 
555 DOLAR DES deo d eae kane ox x Veg dn 125 
— propinquum ............u esee 102, 104 
— pteronium ....... 0.0... ccc ecto nnn 167 
— pusillum .......... 000... cw ee eee 222 
— quadridentatum ...............0.0 0000 a ee 15 
eg OMI IM Soh hate! lee 84 
— rhinoceros ........ 00.0... cc cc ce cee eee 164 
— robustum .... ............... sess 136, 199 
miles "Kum 83 
-— PUEOSUIR oes RUM ER ERU RI 164 
up 00) PPP 9o, 04 
-— (000 fT 117, 125 
-— scabrum ..... 22 0.0.0. cece eects .134 
== Sepmentatum uo. n v xa AE UU, 125 
— semiechinatum..................0000 cease 144 
— serrulatum 2.2.2204 5202 ch V aco V 142 
— spiniferum ct cin do sh VS es he 108, 120 
= SPINIGEMUM vera ay. ehe Sand od bok eR S 266 
=> SPIDIPES os ib ve oL E RO das a ae 120 
se spinosum zov rci a eR REOR es 15, 57, 59 
— spinülosum; ulum cese Ae RR SM 64 
SSCSITADOL o oS Uo ea EE hese di Shea lee ee 145 
== TAFEIORI esta were: 90, 97 
= HEITICOla Sho fic! Hapa ona ae Sse, Boi ES 64 
— tirolense............. ccc cee eee eere 92 


294 


Phalangium Seite 
cc Aneoloresi scu hv rede 137 
— tricuspidatum.......... esee eee eee eee 83 
— troguloides. i-o na en 68 
— trüncatüm....vc cies eds idee y Ia 84 
— tuberculiferum .... 0... cece eee 18 
— tuberculatum (Lucas) (ad part) .... ...... 77 
— tuberculatum (Lucas) (ad part.) ........... 192 
— uncatum vus v e EX Cx A EEUU Bars 243 
= DINIQEMUM e ou vai RR RO qu erg 46 
Plagiostellil.z 620993 ESPERE Cit e 3, 4, 6 
Platybunus............... 85. 89, 242, 243, 254 
mee OOS e Ri dtu IRE ay ae ee eas 247 
zs AP DULEUS. 06.558 0,8 Fe aaee a 243 
== AFMNBLUS P m 256 
— bucephalus............ 500 cence es 243, 244 
ses COD MEET an por HAAS nas 243, 244, 250 
== denticortils «uc odo ER tonc e OE eqs 250 
— EQUES. olin htc db od ene tn 245 
— grandissimus ........ leeren 254 
So HI PUE zoo Doct aie eaves aes 243, 244, 251 
— nigrovittatus......... lees 243, 244, 248 
== OLYMPICUS nn... 254 
— pinetorum................. 243, 244, 247, 248 
— placidus............... 00000 243, 244, 249 
== POBUSLUS 22... OP a ew COS aa 243, 250 
== STIEOBUS aaa ee brace Sake sa 254 
— triangularis 2.222.022 de ne 243, 250 
Platylophüs 2.222... 844 Wesco ees Ue 242, 254 
esc anis «ceux aor ERA RERO era x scd 243 
s alpestHs zn ucciso e exo OPE ee 247 
= bucepliálus..4 2e: nes CER REIR 245 
= COIDIger.... oco v ae RO ER Y RA Ra en 250 
— dalmatinum «ccs oS iat oe ER EE ROS 243 
— grandissimus ........... 00... cee cece nnn 254 
Rügen s oi e RIDERE SENA EE ES .243 
— leucophthalmus ............... 0c eee eens 243 
— MOMCANUS So ua eee eee nenn nn 245 
— pinetorum . 2.2.6. cece nennen 247 
— rhinoceros uu oo I OTA HES TE ee eee 258 
pill a ea ea 244 
— SUFIQOSUS u nenne an nn 254 
Prosalpia 4 sec 2300 E er Hester, deed 30, 36 
— Bibrachiata <i sows se eee eed ie ae’ 36, 37 
— insignipalpis ............. lesen nm 38 
— larvata 0... ccc cece enhn nnt 39 
= Marlin een 40 
Protolophini..... 0.0.0... . cee eee eee n 6n 30 
Protolophus 55 cig anne 22 owes 30, 31 
Pütcelliá/...- oua are 4 


Rhampsinitus Seite 
Ste ALOR MODEM 150, 156 
c DEMON. xu ebb Pies tenes re 150, 152 
— crassus...... ..........5- 150, 152, 158, 161 
— echinodorsum ............. sese 150, 163 
— hispidus........... 2.0.0.0 0 2 cece eee 150, 162 
-— lalandei ....... kale e de ee 149, 150 
tQ) P" 150, 161 
— Jeppsnüe 2209 pU Seen .°1§8 
Mon MT" DE 149, 159 
— montanus..... eee en 149, 154 
— niger (ROEWER) ...... 2... cece eee eens 156 
— niger (W. SOERENSEN) .............. 149, 153 
— quadrispina .............2.0 cece eee 149, 157 
— pachylomerus.................. 149, 150, 202 
PICS: Grade wom TT eA x Ub Y 149, 155 
— spenceri urea ERR REC RPAS AA DEM 150, 161 
— telifrons . 2.222000 suu. lues 149, 160 
Ricinulei osissa 2434.50 . oC Pep ELA S 4 
Scleropilio ......... ...... ....... 86, 89, 118 
— coriaceus .... Lee ees 118 
Sclerosoma ........................ 13, 19, 20 
— DISPINOSUIM «suum wis WEAR ee RA 15 
— coriaceum ......... sss eee 14, 18 
== AEP essu oo e Sa Nese uU EV CET 20 
== SPAREN 00 ct xd eque ctae P or es 18 
— lusitanicum ......... 0.0.0. cee eee es 14, 17 
o AM T 26 
— monoceras .... leeren 14, 16 
— (OTANIENSR core Kav ics Sud a dq a p nd 14, 17 
— quadridentatum .......... ..... 14, 15, 24, 74 
— romanum ......... esses eee 14, 15, 24, 74 
mt sb M TP Sows ate eee ee dh ee tN ead 20 
sss SiCADWIN «oi odor ex Neue Mk wees 19 
— tuberculifera ... 0.0.0... ees 19 
Sclerosomatini........... ....0e ee eae 3, 8, 9, 12 


Seite 
Sclerosomidae .................... 7, 8, 12 
Sclerosominae ...............0.0 cece eee eee 12 
Sclerosomini ...................0. 9, 10, 11, 12 
SITO 4 24 Lo oUm. toad aceites ela qai p iet s. 4 
SIZODIdRÉ occ Bs vu ie eat e Eta eO PE ia 4 
SIFODIBE 4s iba o LULA ade e en 4 
Strandibunus....................... 31, 32, 54 
ld MP 55, 57 
= BIACIMIS S Hana 55 
Stylocellibiz: 3 p su SERT IV ERE Ra M seus 4 
Stylocellus i conet RE Aa PEDES e 4 
Thrasychirus ........ RV ae 31 
— dentichelis........... "PET 31 
=> gulosus. ois reos SEX ade Eee been 31 
== modestus ende Rs 31 
Triaenonychoidae .............. 0.00.0 eee 4,5 
Tropülus a. nen oboe ander 68 
Trogulidae. 1422259 ERROR Chea d Mee 7 
Irogulldes 4 22.032: ER USE ee 6 
Troguloidaé «e ex RS pee EE ET CPV ex YS 7 
Zacheus.................. 85, 87, 171, 202, 214 
e APPICADUS: cook gat eas e Pu Var E oo eS 172, 202 
— bispinifrons ................. 0.000 203, 206 
— canaliculatus ............... esee 203, 207 
es CANCASIOUS 46 cd LL O RP EROS ES 203, 208 
DOSE I I o E E SOLES xU wn awe Roe d 203 
— crista anatolicus ........... 00... cece ees 206 
— crista hebraicum .... ........ 0.0. ceeeue 206 
— crista hungaricus ................00 cece 206 
— crista leucomelas ............. 0.000 ccc sss 206 
— crista variegatus ......... 0.1... ee eee eee 206 
— epaénoldes 4... 2c pbi R3 ee va 202, 214 
ce mordax fb 6 ade ARR Ren 203 
— nepalicus "rmt 203, 210 
= EPIBOURDUS a e ra ar nee ac et 203 


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Druck von GREFE & TIEDEMANN, Hamburg. 


Die Literatur über das Problem der Luftspiegelungen ist gegenwärtig keine 
kleine mehr zu nennen.!) Nachdem schon durch die franzósischen Mathematiker MoNGE 
und Brot die Luftspiegelungen in der Form des doppelten Bildes eine gute Aufklärung 
gefunden haben, ist ein weiterer Fortschritt unserer Kenntnisse über das dreifache Bild 
durch die experimentelle Arbeit von J. MACE DE LEPINAY et A. PEROT?) und nach der 
theoretischen Seite durch P. G. TAIT?) erfolgt. Die erstgenannten beiden Forscher unter- 
suchen den Strahlenverlauf in einem aus zwei überschichteten Flüssigkeiten gebildeten 
künstlich inhomogenen Mittel. Dadurch gewinnen sie Anhaltspunkte über den Zustand 
der Atmosphäre, der zur Entwicklung des dreifachen Bildes führt. TAIT hingegen macht 
ohne Begründung einige plausible Annahmen über diesen Zustand und leitet daraus eine 
Theorie ab. GARBASSO weist neuerdings aus allgemeinsten Erwägungen die Berechtigung 
dieser Annahme für überschichtete Flüssigkeiten als einer ersten Nàherung nach. Wie 
es scheint, liegt aber noch nirgends ein Vergleich der Theorie mit der Erfahrung vor; 
noch niemals ist es bisher geglückt, die zur dreifachen Bildentwickelung notwendige 
anormale Dichteänderung der Atmosphäre gleichzeitig mit der Beobachtung der Luft. 
spiegelung durchzumessen. Der Grund dafür ist sehr einfach. Das Schauspiel des dreifachen 
Bildes ist in der Natur verhältnismäßig selten. Am häufigsten wurde es über See beobachtet. 
Dabei befand sich der Gegenstand, dessen dreifaches Abbild gesehen wurde, entweder am 
Horizonte oder sogar darunter. Für die Bildentwicklung maßgebend ist der genaue 
Temperaturverlauf in den Luftschichten zwischen dem Beobachter und dem abgebildeten 
Gegenstande. Dieser ist natürlich nicht einfach zu gewinnen, besonders auch, da das 
Bild nicht sehr lange auszuharren pflegt, also in der charakteristischen Temperaturfunktion 
Anderungen auftreten. Bislang gibt es meines Wissens auch noch keine photographische 
Aufnahmen solcher dreifacher Bilder. Da die Erscheinung labil, in fortwahrender Bewegung 
ist, sind Zeitaufnahmen an und für sich unmöglich. Ferner muß nach theoretischen 
Erwägungen die Winkelgröße des Gesamtbildes stets recht klein bleiben, es wird bei 


H Hinweise s. WINKELMANN Handb. d. Physik VI. 2. Leipzig 1906. S. 485. Dioptrik in Medien 
mit kontinuierlich variablem Brechungsindex, u. S. 558. Anomalien der terr, Strahlenbrechung. Autor R. STRAUBEL, 
Ferner: PERNTER-EXNER: Lehrb. der metereol. Optik 1910, TRABERT: Lehrb. der kosm. Physik 1911. Weitere 
Literaturangaben finden sich in der Arbeit von OTTO WIENER: Darstellung gekrtüimmter Lichtstrahlen usw. 
WIEDEM. Ann. d. Phys. 49. 1893. S. 105 ff. An neuesten Arbeiten sind bes. zu nennen GARBASSO: Archiv 
für Optik 1908 und Ann, d. Phys. 39. 1912. S. 1043 ff. 

*) Ann, de Chimie et de Phys. 1892. Bd. 27. S. 94. 

®) On Mirage. Transactions of the Royal Society of Edinb. Vol. XXX, 1883 (nach Handb. d. P.) 


4 


normaler Entwicklung niemals über 20 Bogenminuten hinausgehen können. Eine gewöhnliche 
photographische Aufnahme wird deshalb von dem Schauspiel auch kaum etwas zeigen. 
Handzeichnungen, denen man öfter begegnet, sind stets nach Fernrohrbeobachtungen aus. 
geführt und lassen leicht die Größe und die »Bildmäßigkeit« überschätzen. 

Die Untersuchungen in der folgenden Darstellung sind angeregt durch Beobachtungen 
einer bei entsprechendem Wetter immer sichtbaren Luftspiegelung an einer durch Sonnen- 
schein erwärmten Wand. Die geglückten photographischen Aufnahmen zeigen nach starker 
photographischer Vergrößerung zum Teil das dreifache Bild. Es wurde der Temperatur- 
verlauf in der Nähe der Wand festgestellt. Die gewonnene Temperaturfunktion erweist 
sich nun allerdings wegen des instabilen veränderlichen Zustandes der Luft als nicht 
eindeutig genug, um daraus auf die Notwendigkeit des dreifachen Bildes zu schließen. 
Immerhin kann gezeigt werden, daß gewisse Funktionen, die das dreifache Bild verlangen, 
mit: der Beobachtung in nahe Beziehung zu bringen sind. Gleichzeitig wird bewiesen, 
daß der ganze Vorgang der Abbildung sich in überraschend dünnen Schichten abspielt. 
Die gewählte Funktion bietet den Vorteil, die notwendigen Integrationen ohne elliptische 
Funktionen geschlossen ausführen und diskutieren zu können, während die Darstellungen 
von TAIT und GARBASSO gerade in der Diskussion elliptischer Integrale beruhen. Unsere 
Funktion läßt ferner einen überall stetigen Verlauf der Temperatur zu. In der Darstellung 
von TAIT wird die Temperatur an einer gewissen Grenze in ihren Ableitungen unstetig. 
Die vorliegend gewählte Darstellung hat also gewisse Vorteile; sie gilt ohne weiteres 
auch für das allgemeine Problem des dreifachen Bildes und vermag daher vielleicht in 
gewisser Hinsicht die Darstellung von TAIT zu ersetzen. 


Die Aufnahmen. !) 


Am Strande der Elbe kurz oberhalb von Blankenese erhebt sich eine über 2 m 
hohe Mauer aus Sandsteinquadern, die den Abhang mit den Parkanlagen darauf nach 
unten hin abstützt. Nach einer Biegung erstreckt sie sich 188 m geradlinig in ungefahr 
ost-westlicher Richtung. Ist nun die Mauer einige Grade durch Sonnenschein über dic 
Temperatur der Umgebung erwärmt, so kann man von der Ecke aus an ihr die Erscheinung 
der Luftspiegelung beobachten, wenn man das Auge in die nächste Nahe der Wand bringt. 

Die Mauer erscheint dann nämlich von einer gewissen Entfernung vom Beobachter 
an mit einem undurchsichtigen, wogenden und zitternden, metallisch reflektierenden Belage 
verdeckt. Befinden sich jenseits des zugewandten Endes dieses Belages Gegenstände in 
der Nahe der Mauer, so sind in der widerspiegelnden Schicht ihre Bilder gut zu erkennen, 
besonders, wenn man mit einem Feldstecher beobachtet. Die Grenze des zugewandten 
Endes war nie scharf abgeschnitten, sondern wie die ganze Schicht in ewiger Unruhe. 
Das Auge muß der Wand so nahe gebracht werden, daß der größte Teil der Wand mit 


1) Eine eingehendere Beschreibung der Ortlichkeit und der Beobachtungen sowie eine einfachere 
Behandlung des Problems des dreifachen Bildes durch zwei übereinander geschichtete Temperaturgebiete mit 
konstanter und linear ansteigender Temperatur findet sich: HILLERS: Über eine leicht beobachtbare Luftspiegelung 
bei Hamburg usw. Blätter für den math. u. naturw. Unterricht, SALLE. Berlin 1913. S. 22—38. 


5 


—————— 


der reflektierenden Schicht etwa unter der scheinbaren Größe von 10° erblickt wird. Da 
die Bilder ihren Platz in dieser Schicht haben, ist bei der vorhandenen ewigen Unruhe 
die photographische Aufnahme nicht leicht. Herr Dr. MAX WAGNER aus Hamburg lieh 
mir mit dankenswerter Bereitwilligkeit sein Geschick, um die Bilder zu gewinnen. Das 
Objekt war ein Knabe, der in gegebenen Entfernungen vom Apparat neben der Mauer 
stand. Die Aufnahmen sind äußerst kurz belichtete Momentaufnahmen. 

Das erste Bild (Fig. 1)!) zeigt die beste unvergrößerte Aufnahme. Wir sehen 
rechts den Elbstrom, links die von Parkbäumen überhangene Mauer und zwischen beiden 
den Strandweg. Die Mauer in ihrer ganzen Länge von 188 m erscheint uns stark ver- 
kürzt, da wir von ihrem Ende aus in ihrer Richtung blicken. Wir erkennen die Biegung 
des Endes linker Hand im Vordergrund mit den einzelnen Steinquadern. Auf dem Strand- 
weg befindet sich zufallig eine Gruppe von Personen. Blicken wir nun links an dieser 
Gruppe vorbei auf das ferne Ende der Mauer, so beobachten wir einen kleinen weißen Flecken 
auf ihr, in ihm das Spiegelbild des mit weißer Bluse bekleideten Knaben. Dieser Fleck 
ist der reflektierende Belag der Mauer. Die photographische Vergrößerung. dieser Auf- 
nahme (Fig. 2) zeigt uns nun deutlich das dreifache Bild. Der Knabe hat das linke 
Bein über das rechte geschlagen und berührt unten mit dem linken Fuße ebenso wie mit 
dem rechten Arme die Mauer. In ihr erscheint zunächst das zu diesem Objekte sym- 
metrisch liegende Spiegelbild in voller Größe. Aber neben diesem ersten Spiegelbilde 
liegt ein zweites Spiegelbild und zwar symmetrisch zum ersten, das unmittelbare Bild des 
Knaben also in seitlicher Verschiebung wiederholend. Allerdings ist es nicht vollstándig 
entwickelt. Vielmehr wird es durch die vordere Spiegelgrenze abgeschnitten, so daß 
etwa */s des ganzen Bildes erscheinen. Es fehlen die rechte Schulter mit dem Arme und 
der übergeschlagene Fuß. Auch das erste Spiegelbild ist nicht vollständig. Der linke 
Arm wird zum Teil nicht abgebildet. Die Symmetrielinien der Bilder stehen nicht senk- 
recht, sondern sind etwas geneigt. Das kommt davon, daß auch die Mauer schwach 
geneigt ist. Während das zweite Bild (1. Spiegelbild) gegenüber dem ersten (unmittelbaren) 
merklich von gleicher Größe erscheint, ist das dritte (2. Spiegelbild) offenbar stark ver- 
schmälert. Wegen der starken Vergrößerung, die die Aufnahme erfahren hat, zeigt die 
Figur keine feineren Einzelheiten. Deshalb auch sind die Umrisse etwas verschwommen. 
Diese Fehler machen sich nun leider noch bedeutend bemerkbarer bei den weiteren Auf. 
nahmen. Die nächste (Fig. 3) zeigt den Knaben in derselben Entfernung vom Beobachter 
mit dem Oberkórper gegen die Mauer gelehnt und mit erhobenem linken Arme. Es 
erscheint, nicht sehr deutlich, das erste Spiegelbild. Vom zweiten ist kaum eine Spur 
zu entdecken, trotzdem bemerkenswerter Weise dieses Bild nur wenige Winuten nach dem 
ersten unter scheinbar gleichen Umstánden aufgenommen wurde. Die letzte Aufnahme 
(Fig. 4) ist auch nicht deutlich, und war in ihrer Erscheinung zunächst nicht recht ver- 
stándlich. Es sieht so aus, als hátten wir ein Spiegelbild des Knaben ohne Kopf. Die 
richtige Deutung ist die, daß auch hier zwei Bilder auftreten. Wegen der größeren 
Nähe zum Beobachter und dem größeren Abstande von der Wand wird aber nur die 
rechte Schulter und das rechte Bein abgebildet, diese aber zweimal in symmetrischer 


1) Siehe Fig. 1—4 auf der Tafel am Schlusse der Arbeit, 


6 
Lage der Spiegelbilder zu einander. Offenbar haben nach dem Vergleich der beiden 
ersten Aufnahmen kleine Zustandsänderungen der Luftschichten großen Einfluß auf das 
Bild. Aufnahmen an einem anderen Tage unter merklich denselben Umständen zeigten 
nur an einem Bilde in einem schmalen Streifen Andeutungen des zweiten Spiegelbildes. 
Wahrend der ersten Aufnahme beobachteten wir die Wand mit dem Auge. Wir wagten 
aber nicht, mit voller Sicherheit zu behaupten, das dreifache Bild erkannt zu haben. 
Einmal sah man zwei, dann wieder drei Köpfe in fortwahrendem Schwanken. Das zweite 
Spiegelbild schrumpfte rasch zum ersten zusammen, um sich dann wieder von ihm los- 
zulósen. Von diesen Unregelmäßigkeiten war das zweite Bild (erste Spiegelbild) im 
wesentlichen frei. Außer dem unregelmäßigen Zittern der ganzen Fläche zeigte sich das 
Bild immer in merkbar derselben Entwicklung. 


Die Entfernungen sowie die Maße des Knaben waren bekannt. Die erste Auf- 
nahme ließ in der Vergrößerung eine gute Durchmessung zu. Dadurch konnte festgestellt 
werden, daß auch schon das erste (unmittelbare) Bild offenbar von der ungleich warmen 
Luft beeinflußt wurde. Die Breite des Knaben erweist sich nämlich gegenüber der Lange 
um etwas vergrofert. 


Die vorläufigen Temperaturmessungen. 


Die Temperaturmessungen wurden in einfachster Weise vorgenommen. Ein 
Thermometer war an der Mauer aufgehängt, ein anderes in weiterem Abstande von ihr. 
Auf diese Weise konnte an verschiedenen Tagen der Temperaturunterschied der Mauer 
gegenüber ihrer weiteren gleichtemperierten Umgebung festgestellt werden. Die Messungen 
wurden an sonnigen Nachmittagen im Juli 1912 ausgeführt. Dabei wurde der erwähnte 
Temperaturunterschied meist gegen 4,5? C. gefunden. Die »Umgebung« zeigte in einem 
Falle 28,5? C. Der Temperaturunterschied erwies sich in bemerkenswerter Weise von 
der Temperatur der Wand und der »Umgebung« selbst unabhängig. Nach Sonnen- 
untergang z. B. nahmen beide Temperaturen zunächst um fast gleich viel ab. Damit 
hängt zusammen, daß die Erscheinung selbst so regelmäßig zu beobachten war; sie konnte 
vom Frühsommer bis weit in den Herbst hinein an sonnigen Vor- und Nachmittagen, ja 
sogar noch einige Zeit nach Sonnenuntergang, festgestellt werden. An dem Tage der in 
. den Abbildungen vorliegenden Aufnahmen betrug der Unterschied 4,5? C. Der Gang der 
Temperatur mit der Entfernung von der Wand wurde hierbei leider nicht näher festgelegt; 
es wurde nur beobachtet, daß schon in 2 cm Abstand von der Wand der Temperatur- 
überschuf gegenüber der Umgebung recht gering war. Wir dürfen aber wohl annehmen, 
daß der Temperaturverlauf auch an verschiedenen Tagen einigermaßen der gleiche sein 
wird. Etwa eine Woche später wurde an der Wand ein kleines Holzgestell befestigt, auf 
dem in je 1 cm Abstand Thermometer eingestellt waren, die frei von dem aufsteigenden 
Luftstrome umspült werden konnten. An die Wand selbst wurde zum besseren Temperatur. 
ausgleich das Quecksilbergefäß eines Thermometers mit Glaserkitt angeheftet. Alle 
Thermometer waren gleicherweise der direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt. Folgende 
Tabelle gibt dann den gemessenen Temperaturüberschuß 7 gegenüber der weiteren »Um- 


ae 


gebung« in seiner Abhängigkeit von der Entfernung x in cm von der Wand, die in sich 


ausgeglichene Temperaturreihe ¢ und den Temperaturgradienten Ios 


O 
I 
2 
3 
4 
5 
6 
7 
8 





Scheinbar geht in der Beobachtungsreihe zwischen 5 und 7 cm die Temperatur unter 
die normale herunter. Andere Messungsreihen zeigen diesen Temperaturfall aber kaum, 
so daß wir, schon des unregelmäßigen Ganges wegen, Unregelmäßigkeiten annehmen 
dürfen. Die Genauigkeit der Messung ist natürlich nach der ganzen Art der Gewinnung 
nicht hoch einzuschätzen. Die Temperaturen sind kaum auf 0,1° zuverlässig, da die 
benutzten gewöhnlichen Thermometer nur Gradeinteilung trugen. Irgend weitgehendere 
Veranstaltungen, um gesichertere Maßergebnisse zu erlangen, verboten sich einesteils 
dadurch, daß die Beobachtungen auf einem sehr belebten Promenadenwege stattfanden. 
Andererseits wurden sie aber auch deshalb als aussichtslos gehalten, weil der Zustand der 
Luftschichten sicher nicht von einer so großen Beständigkeit ist, daß eine sorgfältigere 
Messung, etwa mit Thermoelementen, sich lohnen würde!) Schon die oben beschriebenen 
Beobachtungen bei den photographischen Aufnahmen zeigen uns, daß der Zustand ziemlich 
veränderlich sein muß. An fast allen Beobachtungstagen herrschte leichter Wind, der mit 
dem in nächster Wandnähe aufsteigenden warmen Luftstrome natürlich fortwährend Ver- 
anlassung zu Schlierenbildung gibt. Der ausgeglichene Temperaturgang unter ¢’ kann 
deshalb also nur Mittelwerte angeben und bloß eine orientierende Bedeutung haben. 
Sicher aber ist durch ihn wohl auf alle Fälle festgestellt, daß eine Änderung der Temperatur 
nur in allernächster Nähe der Wand stattfindet. Von x = 3,3 cm ab an dürfen wir den 
nachweisbaren Temperaturüberschuß als verschwunden, die Temperatur also als im wesent- 
lichen konstant betrachten. 

Wenn wir daher jetzt unsere Temperaturbeobachtungen durch Gleichungen 
darzustellen suchen, so müssen wir für diese auch einen ziemlich weiten Spielraum zulassen. 
So kommt es, daß dem Temperaturgang Funktionen mit bemerkenswert verschiedenen 
Eigenschaften angepaßt werden dürfen. Für die nachfolgenden theoretischen Betrachtungen 
haben folgende Gleichungen Bedeutung. 


1) Messungen mit Thermoelementen wurden später doch ausgeführt, ohne das Ergebnis zu ändern, 
Siehe dartiber am Schluß. der Arbeit. 


berechnet 
ch 1 | nach 2 | nach 3 


4,4 | 44 
LI | 0,9 
0,27 


0,06 





0,02 


Wie die Tabelle zeigt, schlieBen sich die nach den Formeln berechneten Werte ungefahr 
den Beobachtungen an. Die Fehlergrenze diirfte sich bis zu den Abweichungen erstrecken. 
Am ehesten wird ihnen die letzte Gleichung gerecht. 

Die Funktionen unterscheiden sich stark in ihren Eigenschaften, wie beistehende 
Zeichnung (Fig. 5) erkennen läßt. Die letzte Funktion hat für x — o einen größten Wert 
d. h. nach ihr ist die Änderung der Temperatur in nächster Wandnähe Null, 
der Wand liegt also eine unendlich dünne Schicht konstanter Temperatur an. 
Ferner besitzt sie bei x — 0,29 cm einen Wendepunkt. Außerhalb dieses 
Punktes steigt die Temperatur nach der Wand hin stark an, zwischen 
Wendepunkt und Wand wird der 
"E" d t Anstieg immer geringer. Die beiden 

Q autgeplizhan t anderen Funktionen (1 und 2) unter- 
— — — — berchnatmach 4] scheiden sich in ihrem Verlaufe nur 

' . 3) unwesentlich von einander; ein Wende- 
punkt fehlt beiden. Auch in unmittel- 
barer Wandnähe für x = o haben sie 
einen starken Anstieg. Der Funktions, 
verlauf der drei Funktionen ist also 
wesentlich verschieden nur innerhalb 

















Fig. 5. 


des ersten cm von der Wand. Gerade für dieses Intervall reicht unsere Messung aber 
nicht aus, wir dürfen uns hier nach praktischen Rücksichten die Funktionen willkürlich 


9 


wáhlen. Eine genauere Messung innerhalb dieses Raumes ware schon an und für sich 
wegen des schlecht definierten Abstandes von dem rauhen Sandsteingemäuer und mit 
einem gewóhnlichen Thermometer wegen dessen relativer Dicke kaum ausführbar gewesen. 
Außerhalb des ersten cm aber ist der Gang der Funktionen und der Beobachtungen in 
seinem Charakter derselbe. 


Die Differentialgleichung der Abbildung durch eine Luftschicht von 
veründerlicher Temperatur bei ebenflächiger Schichtung. 


Da die Temperatur mit der Entfernung von der Wand dauernd abnimmt, nimmt 


^ der Brechnungsexponent der Luft zu. Ein von außen schief auf die Wand fallender 


Lichtstrahl muf3 deshalb die Schichtung in einer krummen Linie durchlaufen. Der krumme 
Lichtstrahl hat in irgend einer Schicht einen Scheitelpunkt S und muf3 zu dem Lote auf 
die Ebenen von gleichem Brechungsexponenten durch diesen Scheitel symmetrisch sein 
| (Fig. 6). Befindet sich auf dem  Lichtstrahle das 
y Auge Au, so wird es ein Bild des leuchtenden 
| | | | Punktes P in der Richtung der Tangente in Az an 
die Kurve bemerken. 
| Die veränderliche Neigung der Tangente gegen 
das Einfallslot sei «œ, der veränderliche Brechungs- | 
| exponent sei x. Dann gilt nach dem Brechungsgesetz 
für alle Bahnpunkte 
| n Sin œ = const, oder 
n Sin œ — 71, sina,, 
| wenn z, und e, zwei zugeordnete bekannte Werte 
sind. Im Scheitel ist sin «, — 1. Ist »' der Brechungs- 
| exponent der Schicht des Scheitels, so gilt 


" n 
sin @ = - ~ 
n 


Die Neigung des Lichtstrahles in einem 
beliebigen Punkte ist also nur von dem 
| — e A, Brechungsverhaltnis in diesem Punkte 
.und in dem Scheitelpunkte abhängig, 

Fig. 6. von der besonderen Form der Bahn 
aber vollständig unabhängig. Die Strahlen durch Az haben Scheitel in verschiedenen 
Abstánden $ von der Grenze des Mediums, der Wand in unserem Falle. Je kleiner « 
in Au ist, desto weiter entfernt liegt die Scheitelschicht, wenn wir nur den Fall 
betrachten, daß der veränderliche Brechungsexponent mit Entfernung von der Wand 
immer im selben Sinne wächst. Daher muß der Scheitel bei einem bestimmten «, in die 
Grenze des Mediums fallen. Strahlen mit « <a, können nicht ins Auge gelangen, da 
sie von der Grenze, der Wand in unserem Falle, abgeschnitten werden. Der Strahl der 


p 
Neigung «, in Au soll der Grenzstrahl heißen, da er die Abbildung begrenzt. Das 


Brechungsverhaltnis an der Grenze des optischen Mittels sei z, in Au m,, dann gilt 
n 
(4) sine, = oe 
: | 
Die Abhängigkeit des Brechungsverhältnisses eines Gases von der Dichte 7 kann bei kleine 
Dichteänderungen je nach Bedarf gegeben werden durch 


(4 a) id 7 ! = const oder 





n? — 


| d 
Da für unseren Fall .die Gasdichten nur von den Temperaturen abhängen, dürfen wir 
schreiben 
(5) (n — 1) T= const oder 
(6) (n? — 1) T = const, 
worin 7 die absolute zugehórige Temperatur ist. 

Unser Medium soll also so geschichtet sein, daß die Temperatur von der Grenze 
des Mediums ab dauernd abnimmt, wobei sie das Temperaturintervall 7, bis 7, durch- 
läuft. Nennen wir dann 
(7) TT o), 

(8) T—T,=4 
wobei ¢ und 7 veränderlich sind, so darf bei Verhältnissen der freien Atmosphäre /, 
und ¢ stets klein gegen die einander wesentlich gleichen 7,, 7 und 7, angenommen 
werden. Wenden wir Gleichung (5) an, so ist 

(ny — 1) To = (n, — 1) 7, oder 


I 
== const. 





t 
(9) aa Wr) 


In Gleichung (4) ist — stets wenig von 1, a, also wenig von 90° verschieden. Führen 


wir für æ, das Komplement P, ein, so geht die Gleichung in 


n Nn, — N 
Cos em e que e 
n 
1 1 


über, wobei man cos g, auf das erste Glied entwickeln darf. Damit wird mit (9) 


__]/ 2% = zn) _ pa I) ty _ |) 271^ 
= s=) Mi i n, Ti i To ' 
wenn wir noch berücksichtigen, daß ohne merklichen Fehler z, 7, = 7, gesetzt werden darf. 


Hat ein Strahl in Az die Neigung 9, gegen die ebene Begrenzung des Mittels, 
und ist ¢ der Temperaturüberschuf in der Schicht seines Scheitels, so gilt entsprechend 


(10a) sy a 
0 


Die Strahlen, die für As die Erscheinung der Luftspiegelung hervorrufen, müssen also 
alle in dem Winkelraume g, liegen, der durch (10) bestimmt ist. Erzeugen sie eine 
mehrfache Abbildung, etwa ein dreifaches Bild, so ist die Summe der Winkelgrößen 


II 


dieser Einzelbilder y,. Es sei y , der Anteil des ersten (unmittelbaren) Bildes, g', der 
Anteil des ersten und zweiten (unmittelbaren und ersten Spiegelbildes) so daß 9, — gy , 
für das dritte Bild (zweite Spiegelbild) übrigbleibt; die Temperaturüberschüsse der Schichten, 
in denen die Begrenzungsstrahlen des ersten und zweiten Bildes ihre Scheitel haben, 
seien / und 7". Dann gilt 
91:9 ,::9,—Y £:Y EV G. (10 b) 
Gleichung (10) gestattet eine Prüfung unserer Temperaturmessung. Der durch 
sie bestimmte Grenzwinkel ist die Neigung gegen die Wand, unter der das zugewandte 
Ende der spiegelnden Schicht gesehen wurde. Man kann g, am besten durch Ausmessung 
der Photographien und mit den gegebenen Maßen der Anordnung ermitteln!) Für die 
Bider Fig. 2, Fig. 3 und Fig. 4 wurde erhalten 11,6, 10,6 und 14, wührend die 
Rechnung ergibt 9, = 10. Die Übereinstimmung der ersten beiden Zahlen mit den letzten 
liefert die Gewähr, daß trotz der instabilen Verhältnisse die Temperaturmessungen im 
wesentlichen richtig sind. Beim dritten Bilde muß entweder eine erhebliche Störung der 
Schichten vorgelegen haben oder sich ein größerer Fehler in die Bestimmung des Abstandes 
der photographischen Linse von der Wand eingeschlichen haben, der zur Berechnung 
des Winkels aus der Aufnahme notwendig ist. Ein Teil der Abweichungen der gemessenen 
gg vom berechneten ist aber wohl auf die Veränderlichkeit der Verhältnisse zu setzen. 
Legen wir nun die Y-Z-Ebene eines Koordinatensystems in die Grenze des 
geschichteten Mediums, bei uns in die Wand, und nehmen senkrecht dazu die Ebene durch 
den Objektpunkt P? und das Auge Au als X-Y-Ebene, so ist die Strahlenkurve, die P 
mit Az verbindet, nur von x und y abhängig. Ihre Neigung œ wird bestimmt durch 


wes. Nun ist aber 
dx 
n Sin & = 7, Sin o, 
wenn z, a@, ein bekanntes Wertepaar ist. 
4| Sin e, 








E cc pere 
Damit wird die Differentialgleichung der Kurve 

dy _ n, sine, 

dz Vat n inta, (19) 
Für die Behandlung kommen nur Winkel in Betracht, die sich weniger als 10° von 9o? 
unterscheiden. Führen wir für æ, das Komplement g, ein und entwickeln auf das erste 
Glied, so wird aus der Gleichung 

dy __ "ni 


di Yi mp net gy 





Da nun nach (6) gilt 
(x? — 1) Z—(n,*—1): 7, 
und mit (8) 


') Die Ausführung dieser Bestimmung s. HILLERS a, a. O, 








so ist 
(I TT, RR een un ae 
(11 b) d |» £o 2 0^ — 4 /: N ESL 
1 Pı T Pı nt- T- g,? 
Für Z — o wird u = = konstant, d. h. o, ist die Neigung der Asymptote des Lichtstrahles 
1 


gegen die Y-Achse. Wird /— /, und gleichzeitig 9, = 9, so muß - =o, d. h. mit (6) 


Yo. — My "—1 "y —I 
n m'T. mli | 

werden. Da wir nach früherer Bemerkung als Faktor nun stets 7 — 7, = 7, setzen 

dürfen, so wird 


(12) tt fe? 
l fo ‘Pi 

Damit ist die Differentialgleichung auf eine bemerkenswert einfache Form gebracht. 
Hierin ist g, eine allgemeine Konstante der Schichtung, die mit 7, durch (10) verbunden 
ist, 9, eine jeden einzelnen Strahl durch Az charakterisierende Größe, die wir den Strahlen- 
parameter nennen wollen. $, ist die Neigung der Strahlenasymptote für Lim ¢= o. 

Ist also nunmehr noch ¢ als Funktion von x bekannt, so liefert die Integration 
der Gleichung die allgemeine Kurvengleichung für den Strahl. Die Integrationskonstante 
bestimmt sich dadurch, daß die Koordinaten des Auges Az der Gleichung genügen müssen. 








Im Scheitel »;, € eines Strahles muß u = oo werden. Ist / — f (x) gegeben, so wird damit 


(12a ra= a e) 


Das Kriterium für die mehrfachen Abbildungen. 


Lassen wir gy, den Wertbereich 9, = O bis 9, — e, durchlaufen, so erhalten wir 
alle möglichen umgebogenen Strahlen durch Az. Der Scheitel S wird dabei irgend einen 
Kurvenzug durchwandern. Aus dem Charakter dieser Kurve, der Scheitelpunktkurve, 
kann man nach TAIT’) ersehen, wie viele Abbildungen Az von einem Objektpunkt P 
erblickt (Fig. 6). 

Konstruiert man nämlich außer der Scheitelpunktkurve der Schar der Strahlen- 
kurven durch Az auch diejenige der Strahlen durch P, so sind durch ihre gegenseitigen 
Schnittpunkte die gemeinsamen Strahlen beider Scharen bestimmt. Es sind also stets so 
viele Strahlenkurven zwischen Az und P gemeinsam möglich als die Anzahl der so erhaltenen 
Schnittpunkte, daher auch ebenso viele Bilder von P für Au. Haben Ax und P gleiche 








1) Nach Handb, d. Phys. a. a. O. Das an die Spitze gestellte Kriterium scheint bier TAIT zugeschrieben 
zu werden, Es findet sich aber schon 5 Jahre früher bei A. SCHMIDT. Programm des Königl. Realg. 
Stuttgart 1878. S. 24. 


13. 


Abszissen, befinden sie sich also in einer Niveauebene derselben Temperatur oder desselben 
Brechungsexponenten, so müssen offenbar die Scheitel der den beiden Scharen gemeinsamen 
Strahlenkurven wegen ihrer Symmetriegestalt sich auf der Symmetrieebene von Az und P 
befinden. Die Schnittpunkte der beiden Scheitelpunktkurven liegen hier auf einer Geraden. 
Somit ist für diesen Fall die Anzahl der móglichen Bilder gleich der Anzahl der Schnitt- 
punkte, die die Scheitelpunktkurve mit dem Mittellot von 4u P in der Strahlenebene 
macht. Die Kurve geht nun stets durch Az, denn zu den Lichtbahnen der Schar durch: 
Au gehört auch die mit dem Scheitel in Az. Lassen wir den Parameter der Strahlenkurven 
ihr Wertbereich durchwandern und beginnen mit dem Wert dieses letzteren Strahles, so 
gleitet der Scheitel auf der Scheitelkurve von Az fort. Soll nun eine Gerade in der 
Richtung der X-Achse mit der Scheitelkurve zwei Schnittpunkte haben, so muß der 
Scheitel zwischen beiden ein Maximum seinen Ordinate überschritten haben, soll sie drei 
Schnittpunkte haben, so muß sich ein Minimum dazu gesellen u. s. f. Somit kommen 
wir zu folgender Regel: Erblickt Az von einem Objektpunkt P in derselben Niveauebene 


z-Bilder, so muf3 der Differentialquotient A der Scheitelpunktkurve z — 1 mal sein Vor- 
zeichen ändern. Das Kriterium in dieser Form gilt nicht ohne weiteres auch in seiner 
Umkehrung. Es ist auch nicht notwendig, daß z. B. bei dreifacher Abbildung überhaupt 
die Scheitelkurve von Az ein Maximum und Minimum mit dazwischen liegendem Wende- 
punkte zeigt. Denn die dreifache Abbildung kann sich sehr wohl nur auf Objektpunkte 
beschränken, die mit Az nicht in einer Niveauebene liegen. Dann bleibt aber immer 
noch das an die Spitze gestellte Kriterium gültig. Es kann gezeigt werden, daß in diesem 
Falle der Scheitelpunktkurve von Az die beiden Extremwerte fehlen dürfen, daß aber 


auf alle Fälle der Wendepunkt erhalten bleibt. 


Will man den Schnitt zweier Scheitelpunktkurven untersuchen, so wird die Aufgabe 
dadurch erleichtert, daß beide nicht eine beliebige gegenseitige Lage zu einander haben. 
Die eine unterscheidet sich von der anderen Kurve derselben Gleichung nach den Variablen 
nur durch einen anderen Wert eines Parameters, nämlich die Abzisse der beiden Punkte 
Au und P. Die beiden Scheitelpunktkurven erscheinen in solcher Stellung zu einander, 
daß sie in Bezug auf eine Parallele zur X-Achse symmetrisch zu einander sind, wenn 
diese beiden Parameterwerte gleich werden, Az und P also im selben Niveau liegen. Sie 
kehren sich dann entsprechende Maxima einander zu. Verrücken wir in diesem Falle 
bei festgehaltenem Az den Objektivpunkt P in dem Temperaturniveau, so verschiebt sich 
seine Scheitelpunktkurve parallel. Ergaben die Kurven in der Nähe zweier einander 
zugekehrter Maxima in einer gewissen Stellung zwei Schnittpunkte, so kann durch die 
Verschiebung erreicht werden, daß nur noch eine Berührung stattfindet. Die beiden durch 
die Strahlenkurven der gemeinsamen Schnittpunkte bewirkten Bilder von P sind jetzt zu 
einem einzigen zusammengefallen. Halten wir nun die Ordinate von P fest und nehmen 
Verrückungen dieses Punktes in der Abzissenrichtung vor, so wird im allgemeinen keine 
Berührung seiner neuen Scheitelpunktkurve mit der des Auges mehr stattfinden, sondern 
es treten wieder zwei neue Schnittpunkte auf. Die Punkte in der Umgebung des Ausgangs- 
punktes der letzten Verrückung erfahren somit doppelte, dieser nur eine einfache Abbildung, 


"5 


und bekommt dadurch eine integrierbare Form. Man erhält Parabeln als Lichtbahnen, die 
ein zweifaches Bild liefern können. Blot klärt dadurch MONGE's Luftspiegelung auf und 
erhält auch für diese Erscheinungen, wie sie sich auf heißem Dünensande bilden, quanti- 
tativ guten Anschluß an die Beobachtungen. Das zu Grunde gelegte Gesetz 2 = f(x) 
kann nun nicht allgemein gelten, da x mit » über alle Maßen wachsen würde. Deshalb 
muß bei der Anwendung auf die praktisch beobachtbaren Fälle eine Beschränkung ein- 
treten. Man teilt die Luft in zwei Teile, Im ersten wächst z? mit x bis zu einem 
bestimmten Werte »,?, der nun im zweiten konstant gehalten wird. Der Anstieg von x 
mit x erhält also eine Unstetigkeitsstelle. Das ist für eine erste Behandlung naturgemäß 
zulässig, kann aber niemals natürlichen Bedingungen entsprechen. Damit ist auch zugleich 
die Möglichkeit gegeben, cine dreifache Bildentwicklung zu erklären, wenn sich das Auge 
im zweiten Teile befindet. Die parabelfórmigen Lichtbahnen im veränderlichen Mitte 
setzen sich von der Grenze ab gradlinig fort Von einem Punkte, der sich im homogenen 
Mittel befindet, können dann unter Umständen drei Strahlen ins Auge gelangen, zwei 
auf derart aus Parabelbógen und Geraden zusammengesetzten Bahnen und ein dritter, der 
ganz im homogenen Mittel geradlinig ins Auge gelangt. Diesen Weg, das dreifache Bild 
zu erklären, schlug schon BIOT!) ein. A. SCHMIDT!) nimmt statt der Parabeln Kreisbögen 
und erhält so eine besonders einfache und elegante Behandlung. Auf gleichen Einfall 
kam, ohne die Arbeiten von BIOT und SCHMIDT zunächst zu kennen, der Verfasser durch 
die im Anfang beschriebenen Beobachtungen?) Es drängte sich die Zweiteilung der 
Luftschicht von selbst auf. Da bei seinen Beobachtungen die Lichtbahnen praktisch aus 
gradlinigen und gekrümmten Teilen bestehen, wurde zuerst einmal versucht, für diese 
letzteren Kreisbögen einzusetzen. In der Tat erhält man so eine gute qualitative Auf- 
klärung der beobachteten Verhältnisse. Die Ausmessungen der Bilder und die beobachtete 
Temperaturfunktion stehen aber zu den Folgerungen dieser Behandlung im Widerspruch. 
Um das zweite Spiegelbild der Fig. 2 zu erkláren, hátte ein merklich linearer Temperatur- 
anstieg in einer Schichtdichte von etwa 10 cm stattfinden müssen, während die Beobachtung 
als nachweisbare Dicke der Temperaturschicht nur etwa 3,3 cm ergab. Ferner ist auf 
den Aufnahmen im dritten Bilde ein viel größerer Teil des Objektes abgebildet, als nach 
dieser Theorie zulässig ist. 
In ähnlicher Weise wie BIOT setzt TAIT) einmal 
| n? = n? + a? x? (14) 
Auch damit wird (11) integrierbar. Dieser Ansatz läßt in der Tat dreifache Abbildungen 
für gewisse Bedingungen zu, führt aber zu unhaltbaren Folgerungen. 
Weiter setzt TAIT 
n? = a? + £e? cos T (15) 
Dann führt die Integration auf elliptische Integrale. Ihre Auswertung gibt eine ansprechende 
Darstellung der ViNCE'schen Luftspiegelung. Auch diese beiden Ansatze kónnen nur in 


1) Nach A, SCHMIDT a. a. O. S. 23. 
*) Siehe HILLERS a. a. O. 
*) Nach Handb. der Phys. a. a. ©. 


16 

einem bestimmten Bereiche gültig sein, es werden also auch hier in der Natur unmögliche 
Unstetigkeiten eingeführt. Während TAIT seinen Ansatz rein heuristisch machte, konnte 
GARBASSO zeigen, daf3 ihm eine gewisse innere Berechtigung zukommt. Für zwei misch- 
bare überschichtete Flüssigkeiten von verschiedenem Brechungsexponenten, deren Optik 
GARBASSO zum ersten Male theoretisch exakt behandelt, ist der Ansatz nach der 
Diffusionstheorie in erster Näherung begründet, nämlich als erstes Glied einer Entwicklung 
nach FOURIER’schen Reihen. | 


Hyperbeln als Strahlenkurven. 


Schreiben wir Gleichung (1) in der Form 


t,-a® 
en | i (x + a)? 
so wird aus (12) 
(OR REM 
(17) dx = 9 |i l^: mu ls a Po 2 
(x 4- a) 9, 


Hierin bezieht sich das doppelte Vorzeichen auf die beiden durch den Scheitel geteilten 


Äste der Strahlenbahn. Für die Scheitel E, 7 wird z — œ, daher 


(18) un 
1 
Das Integral von (17) lautet 
22 
(19) (c a)? — 9," (9 — 9)? = E 
1 


Die Integrationskonstante 7 wird durch die Bedingung bestimmt, daß alle Lichtbahnen, 
die zur Abbildung beitragen, durch das Auge Az gehen. Erteilen wir Æw die Koordinaten 
x, und o, machen also das Lot von Az auf die Grenze des brechenden Mittels zur 
x-Achse, so muß gelten 

a? o? 
(20) | duale: 
Alle Lichtbahnen sind Hyperbeln der Mittelpunkte — a, 7. Die Mittelpunkte liegen 
also auf einer Geraden im Abstande — a von der Wand. Diese Eigenschaft ist, wie 
man zeigen kann, allgemein gültig, von unserer besonderen Formel unabhängig. Bei 
jeder Abbildung durch hyperbolische Strahlenkurven liegen deren Mittelpunkte auf einer 
der Grenze des Mittels parallelen Geraden. 

Die Elimination von e, aus (18) und (20) ergibt die Gleichung 


en nati Y (s — E) d EH 20 


a). 
a Po 
Das ist die Gleichung der Scheitelpunktskurve. Für den brauchbaren Teil der Kurve 


17 
kommt nur das + Zeichen in Betracht. Sie geht 
durch das Auge Ax (Fig. 8) und schneidet die 
Y-Achse im m 


y= — "pru. x, (x4 + 2a). (22) 


Hier liegt der Scheitel G des Grenzstrahles. Ver- 
ändert sich 9, von o bis g,, so wandertder Scheitel 
auf dem Kurvenaste im 1. Quadranten vom Auge 
bis zu dem durch (22) bestimmten Punkte G. Auf 
diesem Wege überschreitet er einen einzigen Extrem- ^ 
wert, das Maximum Ma mit den Koordinaten 


sfr t Y, paucis 
22 Po 
Damit ist on dem allgemeinen Kriterium (S. 12) 
der Beweis geliefert, daß bei diesen hyperbolischen 
Lichtbahnen niemals die ViNCE'sche dreifache 
Abbildung erfolgen kann. Denn zwei Kurventeile 
der Form GMaAu (Fig. 8 und 9) können in gegenseitig symmetrischer Lage 
nie mehr als zwei Schnittpunkte haben, ein Wendepunkt fehlt. Man erhält stets 
die MoNGE'sche Form. Wird 55 negativ, also für x, « a(Y 2— 1), so findet für ein 
Objekt im Abstande 27m nur eine einfache Abbildung statt. Ein Objektpunkt Az eines 
Objekts in der Entfernung 27m, der die Abszisse x, hat (siehe Fig. 9) wird immer nur 
‘einfach abgebildet. (Siehe S. 14). Der Strahlenscheitel liegt im Ma. Für Punkte dieses 
Objekts, deren Abstand nicht x, von der Y-Achse ist, erfolgt gar keine oder doppelte 
Abbildung, je nachdem dieser Abstand kleiner oder größer als x, ist. Die Hyperbeln mit 
den Scheiteln auf dem Kurventeil Az Ma liefern dann das »unmittelbare« erste Bild, diejenigen 
mit den Scheiteln auf Ma G das dazu symmetrisch liegende »gespiegelte« zweite Bild. 
Hat allgemein ein Gegenstandspunkt, von dem her Licht ins Auge gelangt, die 
Koordinaten x, und y,, so muf3 nach (19) und (20) gleichzeitig gelten 
3 2 
(x, + a)! — pjt = 2 
1 


(+, +a)? — gp? on) = - 5e : 





und 


Die Elimination von y ergibt die Abbildungsgleichung 
(23) i91 xY (n, +a)? + (x, + a)* 5: 2 Y (x, +a) a)’ (x, + ry + @)?— ad go? 96 MIA 


Für gegebene z,, y,, x,, a und g, bestimmt sie höchstens zwei mögliche g,, der zwei- 
fachen Abbildung entsprechend. Wegen des stets kleinen a 9, y, geht die Gleichung 
für große x, und x, angenähert über in 

Jı Pı £4, + 24 + 2a und y, p, = + (x, — 2,). 
Die erste dieser beiden Gleichungen läßt den Objektpunkt +,, y, an einem ebenen Spiegel 
im Abstande — a von der Wand reflektiert erscheinen, während die zweite eine genäherte 


18 


Abbildung unmittelbar durch gerade Strahlen anzeigt. Für große x, und x, ist somit 
die Vergrößerung der beiden Bilder 1, sie sind merklich von gleicher Größe. Eine 
Verzerrung findet nur für kleine z, und z, statt. Mit verschwindendem a geht die 
Abbildung in die einer Totalreflexion an der Unstetigkeitsfláche x — Oo über. Jede 
Verzerrung hört auf, die Vergrößerung ist für alle Punkte 1 geworden. 

Objektpunkte der Ungleichung 


(24) (x, + a)? (x, 4- a)? — a? 9,* y,?* <O nach x, und y, als Veränderlichen 
kónnen überhaupt nicht mehr abgebildet werden. Die Gerade 
(25) a Po Yı — (x1 +4) (x, +a) M B in Fig. 9, 
begrenzt demnach das Gebiet des Objektraumes, 
Au dessen Punkte noch Bilder liefern. Die Punkte 
U der Geraden selbst, 3 in Fig. 9, werden nur 


einmal abgebildet, es sind die gemeinsamen 
Grenzpunkte zwischen erstem und zweiten Bilde. 
Die Gerade verdeckt somit den Teil des Objektes, 


I BC in Fig. 9, der zwischen ihr und der Wand 
Ii liegt. Diese schneidet sie im Abstande 


4 Po 
vom Koordinatenanfange, in H der Fig. 9. Sie 


ist die Asymptote derjenigen Hyperbel aus der 
Schar durch Az, deren Scheitel in Au selbst 
liegt, für die also 7 = O, § = x, gilt. Gleich- 
zeitig ist sie die Einhüllende dieser Schar, wie 
man durch Eliminierung von g, aus Gleichung (23) 
und der Ableitung ihrer quadrierten Form nach 
p, leicht findet. Der äußerste Punkt des 
J »Spiegelbildes«, A in Fig. 9, bildet einen 
Objektpunkt A ab, dessen hyperbolische Licht- 
strahlkurve 9, = 9, als Parameter hat. Somit 
bestimmt die Hyperbel dieses Parameters im 
: Objektraume die äußersten »gespiegelten« 
t 


Punkte A. Da ihr Scheitel G nach (20) die 





X Ordinate 
Y x, (x, + 2a 
kc ec 
0 
Fig. 9. 2 hat, zeigt ein Vergleich von (26) und (27), 


daß die einhüllende Asymptote und die Grenz- 
hyperbel bei kleinem a gegen x, sich in großer Nähe von H und G berühren. Es liefern 
also alle Punkte im Objektraume I zwischen dem Auge Az und der Grenzhyperbel AG 
ein einziges »unmittelbares« Bild, die Punkte im Raume II zwischen dieser Hyperbel und 
der einhüllenden Geraden 2 Bilder, während die Punkte im Raume III, auf CB, die durch 


19 


sie vom Auge getrennt werden, gar nicht sichtbar sind. Diese Gerade und ein kleiner 
Teil der Grenzhyperbel stellen daher den »metallisch reflektierenden Belag« dar, von dem 
her nur noch an der Scheitelpunktskurve umgebogenes diffuses Himmelslicht, aber nicht 
mehr Licht von den dahinter liegenden Objektpunkten ins Auge gelangt. 

Lehrreich ist ein Vergleich dieser Verhältnisse mit denen, wie man sie erhält 
(siehe S. 15), wenn das optische Mittel aus zwei getrennten Schichten besteht, nämlich 
einer Schicht der Dicke Z der Wand anliegend mit merklich konstantem Temperaturanstieg 
von /—0O bis /--/, der Wand zu und davor liegend die »Umgebung« konstanter 
Temperatur 7— o, in der sich das Auge A befindet.!) Die Lichtstrahlkurven sind dann 
Linien, bestehend aus Kreisen innerhalb der ersten Schicht mit der konstanten Mittelpunkts- 


entfernung ze von der Wand, die nach außen durch ihre Tangenten in der Schicht- 


0 


grenze x —d fortgesetzt werden. Die Abbildungsgleichung für das 2. und 3. Bild heißt 


91 _Yı 90 4] UD CET 
ve, 8d +y 84 4d (29) 


Die Scheitelpunktkurve hat ein 
Minimum Mz und ist asymptotisch 

zu x — d. 
P Die Lichtstrahlkurven haben 
J (siehe Fig. 10) zwei sich schnei- 
A dende Einhüllende, nämlich einer- 
seits eine Parabel durch Mi, Au ,A,P, 
die von ihren gradlinigen Teilen 
eingehüllt wird und deren Gleichung 
der verschwindende Radikand von (29) ist. Die andere ist eine 
Kurve, auch asymptotisch zur Geraden x-=d verlaufend, die die 
kreisförmigen Teile einhüllt. Beide schneiden sich in Q auf der 
Geraden xr — 4. Diese beiden Kurven, sowie der Grenzstrahl 
Pı =Po durch Ax, Sc, B, P in Fig. 10 zerschneiden den Raum 
vor dem Auge Az in 4 Teile. Der eine Teil I zwischen 
dem Auge Az und der Hüllparabel durch Mz, Au, A, P 
kann nur geradlinig Licht nach Ax senden. Seine Punkte 
erfahren also nur eine einfache Abbildung durch das »unmittel. 
bare« erste Bild. Im Raume IV zwischen den beiden Hiill- 
kurven und dem Grenzstrahle liegen Punkte, die auf dreifache 
Weise Licht nach Az senden können, einmal nämlich grad- 
linig, zweimal krummlinig, da von jedem Punkte aus 2 Tan- 
genten an die Hüllparabel möglich sind. Der Raum II, 





à I) Behandlung siehe HILLERS a. a. O. 





20 
zwischen Grenzstrahl und dem zu x = 7 asymptotischen Teile der Hüllkurve wird zweimal 
abgebildet, wahrend der Raum III zwischen dem zuletzt erwahnten Aste der Hiillkurve, 
dem Grenzstrahle und der Wand gar nicht abgebildet wird. Diese beiden Kurven begrenzen 
entsprechend hier den »reflektierenden Belag«. 

Es erscheint sonach jetzt gegenüber den Verhaltnissen bei der Abbildung durch 
Hyperbeln ein vierter Teil IV des Raumes mit dreifacher Abbildung. Der zu x —4 
asymptotische Ast der Hüllkurve entspricht der Hüllgeraden MB in Fig. 9. Während 
diese aber an der Wand ihr Ende findet, tritt hier ein neuer Ast auf, die Hüllparabel 
durch Mi, Au, A, P in Fig. 10, die in P den Grenzstrahl berührt. Die Gesamtheit 
aller durch Az gehenden Strahlen hüllt also eine Kurve mit einer Spitze Q ein, die eine 
ahnliche Rolle spielt wie die Brennlinien der Strahlen durch einen Punkt bei Reflexion 
und Brechung an gekrümmten Flächen. Das wesentliche Resultat der experimentellen 
Arbeit von MACE DE LÉPINAY und A. PEROT über den Strahlengang in einem Mittel, 
das aus zwei überschichteten mischbaren Flüssigkeiten von verschiedenem Brechungs- 
exponenten besteht, ist nun in der Tat die Feststellung einer derartigen Form der 
»Kaustik« aus zwei sich unter spitzem Winkel schneidenden Kurvenästen. Daraus folgern 
sie die Notwendigkeit der dreifachen Abbildung in ihrem künstlichen Mittel. !) 

Somit führt die Abbildung durch Hyperbeln nicht zu dem Ziele, das dreifache 
Bild zu erklären. Es werden die Verhältnisse so zu ändern sein, daß die Hüllkurve einen 
zweiten Ast erhält, wenn der Wert von 9, sich dem von 9, nähert. 


Das Temperaturgesetz /— 4. e- “=. 


Die Temperaturverteilung nach Gleichung (1) erklärt das dreifache Bild also sicher 
nicht. Wie wir schon früher bemerkten (S. 8), ist der Temperaturverlauf nach Gleichung (2) 
dem nach Gleichung (1) sehr ähnlich, so daß ein völlig verschiedenes Verhalten kaum zu 
erwarten ist. Trotzdem kommt der Gleichung ein gewisses Interesse zu. Es ist sehr 
wahrscheinlich, daß Temperaturverteilungen in der Natur nach einem solchen Experimental- 
gesetz stattfinden. J. MACE DE LEPINAY und A. PEROT machen in ihrer Arbeit eine 
Bemerkung?) in diesem Sinne. Sie versuchen auch die Gleichung der Strahlenkurve zu 
gewinnen, indem sie die Beziehung (4a) benutzen, haben aber keinen rechten Erfolg, 
denn: »malheureusement l'équation générale d'une trajectoire se présente sous une forme 
si complexe que toute discussion est impossible.« Indem wir nicht (4a) sondern die 
gleichwertige folgende Beziehung wählten, gewannen wir Gleichung (12). Damit gibt aber 
unsere Gleichung (2) in der Form 
(30) -—4q 7 
die nicht schwierig zu integrierende Gleichung 


dx Pı y: ope, (2) 
91 


——— ——— — 








l) a. a, O. 
?) a. a, O, S. 105. 


2I 





Da für den Scheitel &, + einer Kurve wieder 2 — oo werden muß, so gilt 
e+ aë = (2o). (31) 


Pı 
Mit der Bedingung, daß die Strahlenkurven durch das Auge gehen müssen, erhält 
man die allgemeine Kurvengleichung durch Integration 


I Perg V: mE e «x (s) I ya, y I~ e—"*2 (2o) 
9 


= re Tr ——— — —— 


er g = Se S Se € e (32) 
09 Da y: M by 1+ V er (es) 
91 91 


Dabei gilt das doppelte Vorzeichen innerhalb der Klammer für die beiden durch den 
Scheitel getrennten Kurvenáste. Für den Scheitel 5, y gilt noch 


Mn a) 
Zul a Zinn ER 9 














I 
y= + log ee re e E g er pec (33) 
Pi ip. u ZEN I2 (22) 
91 91 


Eliminiert man %, aus (33) und (31), so erhält man die Gleichung der Scheitelpunktskurve 
§ 
+ — ee ee nn 
2 1+Vi_,_ (xs — B) 
N == pe en: - œ log E I ae ee (34) 
€ Po peed 5 et (% — 3) 
Die Kurve geht durchs Auge Az und wird für §> x, imaginär. Sie ist nunmehr auf 
LExtremweite zu untersuchen. Es ist 


R 


dre 


« 
2 


p EN UM nun 5 
d$ 27 N ea 
In der Nähe von Az ist x, — § klein. Daher gilt hier genähert 
a xg 
um 


dy | e 





( Cas pe eJ 
^ di ^ Vam,- i) 
d. h. die Scheitelpunktkurve schmiegt sich einer Parabel an, deren Scheitel in Ax liegt. 
d 
- hat im ersten Quadranten in der Nähe von Az negative Werte. 


as 
Für =o wird 
a 
pH oT AN e 7 l 
fo o AEG ee 
$ 


Zen ge 
Yo = am lo = ae ae i 


CP o I Fa. pe Ga d 


22 


für verschwindende &. Ist « x, groß gegen 1, was in unserem Beobachtungsfalle gerecht- 
fertigt ist, so darf man fur & «« x, entwickeln 


«t I A «t 
,3 za un 2) "3 : CS 
He. = — log ——————————— = -— E x,— 5) + log4— — e" |. 
1 Po 3 ee — 5) Po l : 4 
2 
In der Nähe des Schnittpunktes unserer Kurve mit der Y-Achse gilt also angenähert 
dei | 
E L a 
Po € Qo 


Damit wird 





p | m M 
dg!  =0 2 9 gp Y 1 ew, 2096 
a hat also in der Nahe der Y-Achse stets positive Werte, wenn nicht « x, sehr klein 
wird. Das ist, für unser Beispiel wenigstens, ausgeschlossen. Dadurch ist aber der Charakter 
der Scheitelkurve (34) vollständig bestimmt. Für negative § ebensowohl wie für positive & 
ag 
ist für den Verlauf der Kurve der Faktor e? wesentlich maßgebend. Die Ordinaten 
wachsen mit § wesentlich exponentiell. In der Nähe von € — x, macht sich aber der 
andere Faktor stark bemerkbar, der in Az den Wert Null hat. Deshalb fällt die Kurve 
steil zu Au ab. Sie besitzt also zwischen der Ordinatenachse und Ax nur ein einziges 
sehr fern liegendes Maximum. Daher ist, wie im vorigen Falle, nur eine zweifache 
Abbildung möglich, eine Spiegelung nach MoNGE. Die Vermutung von MACE DE LÉPINAY 
und A. PEROT, bei diesem Temperaturgesetze eine dreifache VINCE'sche Abbildung zu 
besitzen, bestätigt sich nicht. Die Abbildung nach der Gleichung (3) muß vielmehr im 
wesentlichen denselben Charakter besitzen wie die nach dem Temperaturgesetz (1) durch 
hyperbolische Strahlenkurven. 


uo ue |, lg4 


Das Gesetz / 3l 


+ x? 

Da somit ein Temperaturgang nach Gleichung (1) und (2) sicher keine dreifache 
Abbildung erzeugt, ist es von hóchstem Interesse, wie sich Gleichung (3) verhalt. Denn 
dieser Temperaturgang zeigte von denen nach den beiden andern Gesetzen abweichende 
Eigenschaften. Leider führt das Gesetz mit Gleichung (12) auf elliptische Integrale. Es 
soll daher versucht werden, dieses Gesetz durch ein anderes zu ersetzen, das eine einfach 
integrierbare Form von Gleichung (12) liefert, aber gleichzeitig die wesentlichen Eigenschaften 
der Gleichung (3) beibehált. Die Funktion 

t 
(35) du ye aay 
hat mit Gleichung (3) folgende Eigenschaften gemeinsam. 
1. Beide Funktionen sind symmetrisch für + v und haben fur x--o ein Maximum, 





730 


2. sie verschwinden beide asymptotisch fur x — oo; also hat 

3. ¢ einen Wendepunkt. 
Für große x geht (35) ferner in die Form (30) über, die sich den Messungen einigermaßen 
anschloß, während für kleine x nach einer früheren Bemerkung (siehe S. 8) die Wahl 
der Funktion willkürlich bleibt. Allerdings erfolgt nach (35) der Temperaturabsturz steiler 
als nach (30). Setzt man für « — 1,45, wodurch für x — 1 cm etwa der gemessene Wert 
erzielt wird, so würde der Wendepunkt bei + = 0,46 cm liegen. 


Mit Gleichung (11) erhält man 


[P P P 
EE Nn abe __290__. x oder 
91(c^* + eme) 
Pady — E M E Su a RE 
dx "Ves. Lee. er)’ Vfezex 4 1)? — aiu 
Pı 
wobei a= (27°) d 
Pı 
Daraus folgt durch Integration für die Strahlengleichung der Strahlen durch Au 
(e 20 ts Y (e 2 Es a e? (z(e E a RE ¢ 207) 





zug, y= + log- -. - 
SE pV (ezer y 1)? -a e? (36) 


m log f (x), 
wobei f(x) die Funktion hinter dem ersten log bedeuten soll und sich das doppelte Vor- 
zeichen zwischen den Funktionen auf die beiden durch den Scheitel getrennten Aste 


bezieht. Für den Scheitel gilt aus a == oo für r — E 
(e ai Gy 490° 
und nach (36) 
fd) 
2 tq -« + lo 38) 
| 5 fr) | 


Aus (37) und (38) kann man ¢, eliminieren. Damit erhält man die Gleichung der 
Scheitelpunktkurve 
e2 I I (e? 75. 1)? eo. +I. I _V (e204 | 1)?- (errs +1)R.e a 5) 
ae aaah ge gre Pu ^ (39 
e o paa (ozen 1 VR) (ae 2 een, VR) 
eos 


wobei A der Radikand der Wurzel im Zahler ist. 

Die Kurve geht durch Az hindurch, denn für x, = & verschwinden die Wurzeln 
und das Argument der log-Funktion wird 1. Für große & geht Gleichung (39) in die 
Form von (34) über. Mit abnehmendem & steigt daher die Kurve in der Nähe von Ax 





du. : : " 2 
steil an. 27: ist hier wie dort im ersten Quadranten in der Nähe von Az negativ. Auch 


24 





der weitere Verlauf ist mit abnehmendem & zunächst ähnlich und wird im wesentlichen 
durch den exponentiellen Faktor der log-Funktion bestimmt. Nach raschem starken 
Anstieg erreicht die Kurve bei von 5-— x, her kleiner werdendem & ein fern liegendes 
Maximum und fallt dann etwas weniger steil dem ersten exponentiellen Faktor entsprechend 
ab. In der Nahe der Y-Achse tritt aber nunmehr ein abermaliges rapides Steigen ein, 
da der Faktor (e?** _ 1)? hinter dem log für £— 0 7==00 macht. Die Kurve geht also 
in unmittelbarer Nahe der Y-Achse durch ein Minimum hindurch. Wie man durch 
Näherungsrechnung findet, liegt dieses Minimum sehr viel näher an der Wand als der 
Wendepunkt der Funktion (35). Den schematischen Verlauf der Kurven zeigt Fig. 11 
in der Kurve durch Au, Ma, Mi. 


Somit würde ein Temperatur. 

gesetz nach Gleichung (35) eine drei- 

y fache Abbildung geben müssen. Denn 
zwei Scheitelkurven einer solchen 
Form, den  Strahlenkurvenscharen 
durch Az und einem Objektivpunkt P 
zugehórend, kónnen sich in sym- 
metrischer Stellung hóchstens in drei 
Punkten schneiden. Allerdings muß 
die Bilderzeugung eine derartige sein, 
daß sie unsrer Beobachtung in Fig. 2 
nicht entspricht. Wenn (Fig. 11) der 
Scheitel des abbildenden Strahles bei 
von 9, =O an wachsendem g, von 
Au zum Maximum Ma der Scheitel. 
punktkurve gleitet, überstreicht der 
abbildende Strahl das Objekt 4 7RQ 
im selben Sinne und liefert das erste 
aufrechte (unmittelbare) Bild. Hat 
das Objekt den doppelten Abstand 
des Maximums Ma von der X-Achse, 
so wird die Strahlenkurve mit dem 
Scheitel in Ma das erste und zweite 
Bild dieses Objektes trennen. Das 
erste wird dann einen gewissen Bruch- 
teil 9, (siehe S. 11) de$ Winkels 9, 
erfülen, unter dem die ganze Er- 
scheinung sichtbar ist.  Bildet der 
Strahl g ,—o den Objektpunkt 7’ab, so 
möge der Strahl o, —%, mit dem Scheitel in Ma den Objektpunkt R abbilden. Bei 
weiterem Wandern des Scheitels von Ma zum Minimum Mi werden die Objektpunkte 
der Reihe nach im umgekehrten Sinne überfahren, während g, im selben Sinne von ¢ , 





Fig. tr. 


25 

bis s, wächst. Das Objekt wird noch einmal umgekehrt abgebildet und zwar der 
äußerste Punkt A durch die Strahlenkurve mit dem Parameter g,". Diese würde 
durch das Minimum Mz gehen, wenn das Objekt den doppelten Abstand von der X-Achse 
hatte wie Mz. Für andere Abstände dürfen wir den Scheitelpunkt in der Nähe, jedenfalls 
in endlicher Entfernung von Mi annehmen. Wandert der Scheitel auf der Scheitelpunkt- 
kurve nun weiter in die Unendlichkeit, so überstreicht der abbildende Strahl das Objekt 
zum dritten Male und zwar im selben Sinne wie das erste Mal. Wir erhalten eine dritte 
Abbildung derselben Lage wie die erste. Ihre Winkelgröße ist pọ — 9, . Da aber die 
Scheitelkurve asymptotisch sich der Y-Achse anschmiegt, muß der Strahl bei größerer 
Objektentfernung für diese dritte Abbildung das ganze Objekt von 4 bis unmittelbar zum 
Punkte Q überstreichen, dem Fußpunkte der Objektgeraden in der Y-Achse. Der Scheitel 
des Grenzstrahles g, ist ja der Schnittpunkt der Scheitelpunktkurve mit der Y-Achse, 
fällt also hier in die Unendlichkeit, d. h. der Grenzstrahl verläuft zur Y-Achse selbst 
asymptotisch. Je steiler allgemein die Scheitelpunktkurve zur X-Achse steht, desto größere 
Objektteile werden bei kleinen Anderungen von g, überfahren, desto kleiner wird also 
die Vergrößerung. Bei zur Y-Achse asymptotischem Verlaufe, wie hier, muß danach die 
Vergrößerung bei gy, = 9, gegen Null konvergieren. Das Bild wird ganz außerordentlich 
zusammengedrückt erscheinen müssen und zwar in steigendem Maße gegen die Bildgrenze 
hin. Unsere Abbildung 2 zeigt nun allerdings in dem dritten Bilde eine erheblich kleinere : 
Vergrößerung als im zweiten, aber es scheint das Bild, ebenso wie in Fig. 4, scharf 
abgeschnitten zu sein, ohne das ganze Objekt bis zur Wand auf unendlich kleinem Raume 
abzubilden. Daher müssen wir schließen, daß der dritte Teil der Scheitelkurve wohl 
steiler als der zweite ist, aber nicht asymptotisch sich der Wand anschmiegt. 


Eine einfache Überlegung lehrt nun, daß dieser asymptotische Kurvenverlauf nicht 
eine besondere Eigentümlichkeit unserer Temperaturfunktion (35) ist. Sowohl Funktion (3) 
als Funktion (35) haben verschwindenden Temperaturanstieg in unmittelbarer Wandnähe, 
es liegt der Wand also eine unendlich dünne Schicht konstanter Temperatur an. In dieser 
Schicht verliert ein Strahl seine Krümmung Da der Grenzstrahl aber in ihr seinen Scheitel 
haben soll, muß dieser wegen der stetig geringer werdenden Krümmung der Strahlenkurve 
bei Annäherung an diese Schicht in die Unendlichkeit fallen. Alle Temperaturfunktionen, 
deren Gefälle an der Grenze des Mediums verschwindet, haben danach asymptotischen 
Verlauf des Grenzstrahles und der Scheitelpunktkurven (siehe auch Fig. 10) zur Grenze, 
müssen also Abbildungen veranlassen, deren Vergrößerung an der Bildgrenze zu Null wird, 
und die praktisch das ganze Objekt bis zur Grenze des optischen Mittels hin in außer- 
ordentlicher Verkürzung wiedergeben. Daraus können wir zunächst schließen, daß die 
Abbildung nach (3) ganz der nach (35) entsprechen würde. Es stellt also auch Gleichung (3) 
in unmittelbarer Wandnähe nicht den Temperaturverlauf dar, wie er gerade herrschte, als 
die dreifachen Bilder gewonnen wurden. 


Bemerkt sei noch, daß auch die beiden Ansätze von TAIT (siehe S. 15) ein in 
diesem Sinne verzerrtes drittes Bild liefern müssen, daß sie also für unsere Aufnahmen 
auch nicht brauchbar sind. 


26 

Wegen des wieder aufsteigenden Astes der Scheitelpunktkurve treten in Fig. 9 
nunmehr Änderungen ein. Die Strahlenkurven für kleine p, und große & haben dieselben 
Eigenschaften wie die nach dem einfachen. Exponentialgesetze. Hiernach war aber die 
Abbildung im wesentlichen nicht von der durch hyperbolische Strahlen verschieden. Auch 
in unserem Falle werden für kleine 9, und große & die Strahlenkurven eine Einhüllende 
besitzen, die zu der Strahlenkurve durch Az als Scheitel asymptotisch ist. Sowie aber g, 
sich dem Werte g, nähert und der Scheitel das Minimum Mi überschreitet, entfernt sich 
der Scheitel der Strahlenkurven sehr rasch von Az. Gleichzeitig wird die Krümmung 
in den Scheiteln geringer. Die Asymptoten der hyperbelahnlichen Kurven werden trotz 
abnehmender gegenseitiger Neigung rasch auseinandertreten. Daher müssen sie die erste 
Einhüllende nach Art der Geraden MB in Fig. 9 schneiden. Wandert der Schnitpunkt 
zweier Nachbarstrahlen, das ist der Berührungspunkt der Einhüllenden, daher bislang in 
ungefahrer Richtung auf den Koordinatenanfang zu, so muf er sich jetzt in fast entgegen- 
gesetzter Richtung rasch entfernen und zwar auf einer Linie, die mit der Y-Achse einen 
größeren Winkel bildet als die erste. Es wird also, wie in Fig. 10, ein zweiter Ast der 
Einhüllenden auftreten, der den ersten unter spitzem Winkel trifft. Die letzte Strahlen- 
kurve, die diesen Ast berührt, ist die des Grenzstrahles vom Parameter 9, — q,. Somit 
tritt wie in Fig. 10 ein Gebiet IV auf, das von den beiden Asten der Einhüllenden und 
dem Grenzstrahle begrenzt ist. Seine Punkte konnen dreifach abgebildet werden. 


Die Bildgrößen. 


Durch Ausmessen der Aufnahme Fig. 2 kann man für die Winkelráume der dem 
ersten, ersten und zwciten und dem Gesamtbilde zukommenden Anteile gewinnen: 
91:9, |: Po — 025:0,75 : 1 — 1: 3 : 4. !) 
Mit (10b) folgt dann für die Temperaturen der Stellen, in denen die Grenzstrahlen der 
Einzelbilder ihre Scheitel hatten, 


" I Lu 9 


feet of, und für 4: 440 Pr 55 20302259244" 


° 16° 16 ` 
Sind die Abszissen der Scheitel jener beiden Strahlenkurven, die das erste Bild vom 
zweiten und dieses vom dritten trennen, E und &', so würde mit Gleichung (3) folgen 
£ — 2cm, & —0,45 cm. 
Dies würde also besagen, daß das zweite Bild durch die Schichten zwischen 2 cm und 
0,45 cm von der Wand, das dritte Bild durch die Schichten zwischen 0,45 cm und der 
Wand selbst erzeugt wird. Da aber Gleichung (3) den Wendepunkt bei 0,3 cm hat, die 
Umkehr der Änderung des Temperaturgefälles in diesem Punkte aber gerade der wesentliche 
Unterschied gegen Gleichung (1) und (2) ist, so dürfen wir schließen, daß der nach 
Gleichung (3) zu erwartende Scheitel der dem 2. und 3. Bilde gemeinsamen Strahlenkurve 
der Wand näher liegt als 0,45 cm, Danach würde aber auch das für das dritte Bild 
verfügbare Temperaturbereich und seine Winkelgröße beträchtlich kleiner werden müssen, 





1) Für ø, darf nur der Teil des ersten Bildes bis zu dem Punkte genommen werden, der mit dem 
Auge (xg. - 16 cm) von der Wand den gleichen Abstand hat (ip, — 0), nicht die volle Breite des Objektes (x, = 38 cm) 


E 


das dritte Bild müßte recht schmal werden. In der Tat nun wurde an dem Tage, an 
dem die Temperaturmessung stattfand, ein drittes Bild nur in einer einzigen Aufnahme 
als sehr schmaler scharfer Streifen gewonnen. Stellt demnach Gleichung (3) oder (15) 
einen gewissen mittleren Normalzustand der Temperaturverteilung dar, so ist nach diesem 
das dritte Bild in guter Entwicklung nicht vorhanden, wenngleich die Funktion die 
Möglichkeit eines dritten Bildes selbst zuläßt. In den Augenblicken der Aufnahme von 
Fig. 2 und Fig. 4 kann dieser Normalzustand nicht geherrscht haben, die Größen der 
Einzelbilder und die Art der Vergrößerung weisen darauf hin. 


Eine zur Untersuchung der dreifachen Abbildung gut geeignete Funktion. 


Die Untersuchung des vorletzten Abschnittes zeigte, daß die Temperaturfunktion - 
dann ein drittes Bild lieferte, wenn sie einen Wechsel des Vorzeichens in der Änderung 
des Temperaturgefälles hatte. Wenn man eine gegen die Abbildungsgrenze asymptotisch 
zu Null abnehmende Vergrößerung vermeiden will, darf ferner das Temperaturgefälle an 
der Grenze nicht Null werden. Eine solche Funktion, die beiden Forderungen genügt, 
ist nun 

4, (1 +e#°) 


fun II —, 
EP a 





(40) 


in der zwei verfügbare Konstanten œ und æ enthalten sind. Die Funktion hat für 


x — t o» die asymptotischen Grenzwerte o und 4 (1-Fe-"^) sie ist symmetrisch zum 
4 ; i ; 
Wertepaare x — a, fa t e'*^) und hat daher in diesem Punkte einen Wendepunkt. 


Für x— o hat sie endliches Gefälle und geht für große Werte von x in die Form der 
Gleichung (30) über, die sich unseren Beobachtungen erträglich anschloß. Es ist aller- 
dings schwer, durch geeignete Wahl von a und a die Funktion unserer Mefireihe (S. 7) 
anzuschmiegen. Wählt man, um den Anschluß an Gleichung (2) zu wahren «= 1,4, so 
muß man a negative Werte zuerteilen, um mit der Meßreihe in erträglicher Übereinstimmung 
zu bleiben. Damit würde aber der Wendepunkt der Funktion aus dem Beobachtungs- 
gebiet ausfallen. Durch andere Festsetzungen kann man das vermeiden, erhält dann aber 
keinen Anschluß mehr an die Beobachtung. So fällt z. B. für « = 3,5 und 2 — 0,6 cm 
die Temperatur zwischen 1 und 2 cm schon zur Unmerklichkeit ab. Das Resultat der 
folgenden Untersuchungen wird nun der Beobachtung an den Bildern mehr gerecht als 
die Temperaturformeln (1), (2) und (3). Gleichung (40) wird daher in seinen Eigenschaften 
den allgemeinen Charakter der Temperaturverteilung wiederspiegeln, wie sie im Augen- 
blicke der dreifachen Bildentwicklung herrschte, ein engerer zahlenmäßiger Anschluß an 
die Meßreihe liegt aber nicht vor. Wird die Funktion für kleine Abszissen angeglichen, 
so erfolgt nach ihr bei größeren Werten ein zu starker Abfall. 


Nach (5) ist die Variation von ¢ mit Änderungen von z bei stets kleinem / gegen 
T, angenáhert proportional. Daher muß bei Zugrundelegung von (40) für 7 auch für x 
ein Gesetz gleichen allgemeinen Charakters gelten. Es mag darauf hingewiesen werden, 


4* 


28 


daß J. MACE de LÉPINAY et A. PEROT ! aus ihren Messungen an dem künstlich 
geschichteten Mittel zu einer Funktion des Brechungsexponenten kommen, der damit in 
voller Übereinstimmung ist. Sie ist wie Funktion (40) zu zwei Werten asymptotisch und 
symmetrisch zu einem Wendepunkte. 


Die Integration von (12) mit (40) ist langwierig, aber ausführbar. Substituiert man 
2 
I+ g f (—2) — £, I+ e v 2 9,00) (1 +e 97?) — », und 
1 


u—z-Ysi-rs,u,-s,-—Y zi-rs, 
so erhält man mit der Berücksichtigung, daß der Strahl durch das Auge (x,, 0) gehen 
muß, für die u 





( 1) a + log = "ee ges arctg EA — arct Lud DUM ‘| 
4 91J = T. x. g mS 
Die Abszisse & des Scheitels wird wieder durch die Bedingung bestimmt 
2» — oo für x == €. 
dx 


Damit erhalt man 


t ud 

«G2 .. (Fa) (1 4 #4 
91 

Setzt man 14 ¢*@—%—€, so ist $—r. Ferner u —6&--V (? —r& - 6, so gilt für den 

Scheitel §, y nach (41). 

















(42) ares. |log m m pon. (arctg ELN arctg “1! | 
lan: rc Ye 
Ersetzt man hierin noch EE 
V- ire“** : 
91 = Po —— , SO wird 
I + ea)’ 

(43) er zu BEINEN P 

Y acd el C «| c d m] 
n: a I+e = I + arct — arct =z]. 
|^ Po E zu; a "ES T Vi 


Da diese Gleichung nun von 9, unabhängig geworden ist und nur eine Beziehung zwischen 

& und y darstellt, indem x und ¢ durch die obigen Substitutionsgleichungen mit & ver- 

bunden werden, so ist das die Gleichung der Scheitelpunktkurve. | 
Durch Rückwärtssubstitution und Zusammenfassen der arctg- Funktionen nimmt 

sie eine nicht zu verwickelte Gestalt an 

(44) 


T | -—À 
I x I + pon ees Yi, iB de n |lo : mST Se Sy d + 
i. Í d E [V , de aw re — M Y, « bur — a: PL; (£—2)] 


A ye: a =] 
gor Ey pale) 








P) a. a. O, S. 107. 


ed: 


Für  — x, wird das Argument der arctg-Funktion o, das der log-Funktion 1. Daher 
geht die Kurve durch das Auge Az. Für mittlere Werte von & ändert sich der Klammer- 
ausdruck wenig. Das Wachstum der Funktion wird demnach in diesem Gebiete wesentlich 


durch den Faktor Y i + e“(&-«@) bestimmt. In der Nähe von & = x4, für große 5, nimmt 
die Gleichung die Form (34) an. Die Abbildung nach (40) ist für große £, also kleine p,, 
wenig von der nach (30) und damit auch wenig von der Abbildung durch Hyperbeln 
verschieden. Somit hat die Kurve auch in großer Nahe von § = x, ein fern liegendes 
Maximum. Außer in nächster Nähe von +, ist das Argument der arctg-Funktion wenig 
von 1 verschieden. Daher kann man für den größten Teil des Wertbereiches von & 


außer für große Augennáhe mit genügender Näherung die arctg-Funktion durch < ersetzen. 
Damit erhalt man (44) in der genáherten Form 3 





an e(£—a) 
y? Y aa — Yı a a (E— a) a) lo a kd i uu erm KL Tio atr yp nie AER I NAT UST EET TU + 
rap, Ite F [+e 5D. NC e VY pai aj pala] (45) 
EX. c er, une 
t ze 2 Y, qoae c) 
Es ist nun leicht, den weiteren Verlauf der Kurve zu übersehen. Für Lim &-— oo wird 


der erste Faktor des ersten Summanden zu 1, das Argument des log ungefahr 4 . ee 79), 
sodaß sich der Wert des ersten Summanden einem positiven endlichen Grenzwerte nähert. 
Der erste Faktor des zweiten Summanden steigt über alle Maßen, der zweite konvergiert 
gegen I. Daher wird für Lim E —.— o, 5; —o. Mit von §=-—o an wachsendem & 
nimmt zunächst der zweite Summand stark ab, während der erste langsam wächst. Daher 
fällt der Wert von y. Für größere € konvergiert der zweite Summand gegen einen 
endlichen Grenzwert, das Wachstum des ersten wird wesentlich durch seinen ersten Faktor 
bestimmt. Daher muß die Funktion ein Minimum besitzen. Somit hat die Funktion 
einen maximalen und minimalen Wert, dazwischen cinen Wendepunkt, und schneidet die 
Y-Achse unter endlichem Differentialquotienten. Die Kurve zeigt also an, daß das 
Tempcraturgesetz (40) zu einer dreifachen Abbildung Veranlassung geben kann. Auch 
an der Bildgrenze hat dabei das dritte Bild eine endliche Vergrößerung. 

Für ein Objekt, das in doppeltem Abstande des Minimums von der X-Achse 
liegt, gibt die Funktion aber nur dann zu einer ViNCE'schen Luftspiegelung Anlaß, wenn 
der Minimalwert von 7 noch für positive & erreicht wird. Fällt das Minimum auf die 
andere Seite der Y-Achse, so liegt nur eine Luftspiegelung nach MoNGE vor. Durch 
eine Näherungsrechnung kann man für diesen Fall ein ungefähres Kriterium gewinnen. 

Ersetzen wir in (45) 

I te) nz, 
so nimmt die Gleichung die Form an 


nYu 


1099 Vigo Y, [log 4— 2log (Y ; + ety) Y Lu ee 79) 9—u)]*2v——; * (46) 


Nehmen wir ferner an, daß im Untersuchungsgebiet stets 1 + es”) betrüchtlich M 
als 4 ist, so können wir die Gleichung (46) durch Entwicklung auf Glieder erster Ordnung 
vereinfachen zu 





30 


anaes u Wi 

(47) YOY Y, qud y [log (1 + eon 0) — log u + log 4] ES nn, 
2Y au -ı 
y erreicht Extremwerte, wenn A O, oder x — o wird. Daher liegen solche Werte 
é G 
vor, wenn 
a (xy a) ade IE NM 

(48) log (1 + e* s %) + log 4 -- 2 -- log u 287 155 O 


ist. Da der erste Summand nach Voraussetzung groß sein soll, dürfen wir den zweiten und 
dritten vernachlässigen. Damit geht die Bestimmungsgleichung für » über in 


(49) log (1 + e% 6372) — log u — o. 


7L 
2(«— t) 3s. — 
Ersichtlich kann die Gleichung durch zwei Werte von erfüllt werden. Hat nämlich u 
ungefáhr den Wert 
u — I + e* (952 — 9) oder E= r,, 
so kann der dritte Summand vernachlassigt werden, und der Gleichung (49) wird ungefahr 
genügt. Das würde anzeigen, daß die Funktion für 7 einen Extremwert in der Gegend £ — x, 
hat. Offenbar ist dieser das Maximum von 7, das wir oben schon erschlossen haben und 
hier noch einmal wiederfinden, obgleich die ganze Entwicklung für das Wertbereich in 
der Gegend $ — x, nicht zulässig ist. Unsere Entwicklung gilt nur für »kleine« w. Nun 
wird (49) noch einmal erfüllt für ein x, dessen Wert nicht sehr viel größer als 1 ist. 
Für diesen kann in Naherung der zweite Summand als unwesentlich fortgelassen werden. 
Damit geht (49) über in 
22 m Rs 
2 log (1 + e* 692 — 9) 
und mit Rückwartssubstitution für x 
e—a) _. | — | 1, 
2 log (I + c Ga =A 
Für große Werte von «(x,--a) kann die Gleichung geschrieben werden 


Dga 2 æ (0, — a) 
(50) $ min =a 30 log "n : 
Aus (49) gewinnt man nach Differentiation entsprechend angenahert für den Wendepunkt 
2 2«(xr, —a) 
O $ _ — — -— nl... — e 
(50a) E—a E log a 


Damit hätten wir unter der gemachten Voraussetzung über die Entfernung des Objektes 
eine näherungsweise Beziehung erhalten für die Abszisse des Scheitels des Grenzstrahles 
zwischen zweitem und drittem Bilde mit den gegebenen Konstanten e, x, und a der An- 
"ordnung. Da man aus & mit (40) die zugehörige Temperatur berechnen kann, ist für 
diesen Sonderfall mit (10b) auch die Größe des dritten Bildes bestimmt. 

Gleichung (50) ist von gy, und damit von ¢, unabhängig. Maßgebend für das 
Auftreten des dritten Bildes ist also nicht die Größe der vorhandenen Tem- 
peraturdifferenz, sondern nur die Art der Verteilung auf das Temperaturgebiet. 
a, die Entfernung des Wendepunktes von der Grenze des optischen Mittels, ist ein Maß für 


b 


3l 
die Ausdehnung des Temperaturgebietes, « ist ein Maß des Temperaturanstieges im Wende- 
punkte. Großes a, erhebliche Ausdehnung des Temperaturgebietes, großes a, d.'i. starker 
Abfall, und kleines x, sind nach (50) günstig, falls nur Schichten zwischen dem,Wendepunkte 
und der Grenze des Mediums das dritte Bild erzeugen. 

Das näherungsweise Kriterium 


2 2e(x,—2a) 

a a log 2 
für die Möglichkeit eines dritten Bildes im Sonderfalle, daß der betrachtete Objektpunkt 
mit dem Auge im selben Temperaturniveau liegt, ist bemerkenswert verschieden von 
demjenigen nach der auf S. 19 angeführten Theorie des dreifachen Bildes. In dieser folgt 


3d—x 
Š ain Eos 2 =) 


und damit als Kriterium 
To 
a> a 
Bei sonst gleichen Umständen wird in beiden Fällen 5,4, mit wachsendem x, kleiner, 
so daß das dritte Bild schmäler wird und bei einem gewissen x, ganz verschwindet. 
Man kann näherungsweise nun die vorliegende Theorie an die frühere angleichen, wenn 
wir unsere zwei verfügbaren Konstanten hier mit der einzigen dort in Zusammenhang 


bringen. Setzen wir 
d= 2a 


di lo «€ t 

——— -—-9.—(r4e-9*4)—-9, 

FAR 4 DW ry d 
so soll unsere jetzige Betrachtung genähert in die dortige übergehen. Lassen wir noch 
in der zweiten Gleichung die Klammer als bedeutungslos fort, d. h. für nicht ver- 
schwindendes ea, so gewinnen wir 


und als Mittelwert 


Damit wird unser Kriterium 


8 | XQ — 4 
2 > 2 lo A oder 
273.4 $ 7n 





d. u E und näherungsweise 
8 "2 
T3. 
a> à 
Die Abweichung ist beträchtlich und zum Teil gewiß in der nur unvollkommenen Näherung 


begründet. Immerhin dürfen wir aus dem Vergleich der beiden Kriterien schließen, daß 
unsere jetzige Theorie nach dem Temperaturgesetz (40) einer dreifachen Bildentwicklung 





H Siehe HiLLERS a. a. O. S. 36. 


32 


günstiger sein wird. Es sind vergleichsweise nur ?/s so dicke Schichten dazu nótig. Die 
von der früheren Theorie für die gefundenen Bildgrößen geforderte erhebliche Schichtdicke, 
die mit der thermometrischen Untersuchung auch nicht annähernd in Übereinstimmung 
zu bringen war, war der Grund, diese als zur Erklärung nicht geeignet zu verlassen. Die 
Temperaturfunktion (40) muß danach mit den beobachteten Tatsachen viel eher in Einklang 
zu bringen sein. Allerdings würde nach dem Kriterium (50) immer noch eine Temperatur- 
schicht etwa von der Dicke 4 cm gefordert werden. 

Nach Gleichung (50) liegt der Scheitel der Strahlenkurve, die den Übergang vom 
zweiten zum dritten Bilde vermittelt, im allgemeinen zwischen dem Wendepunkte der 
Temperaturfunktion und der Grenze des ungleich warmen optischen Mittels. Könnte aber 
cud all a Ze <1 werden, so würde das charakteristische Minimum der Scheitelkurve auf 
die andere Seite des Wendepunktes wandern. Zur Erzeugung des dritten Bildes wäre 
dann das Temperaturgebiet um den Wendepunkt und damit dieser selbst gar nicht notwendig. 
Wenngleich diese Betrachtung nicht eigentlich zulässig ist, da die Geltung von (50) nur 
auf Voraussetzung von »großem« a(x,—a) und der oben bestimmten Objektentfernung 
beruht, so zeigt dieser Hinweis doch, daß die Existenz des Wendepunktes in der Temperatur- 
funktion nicht als einfaches Kriterium für die Möglichkeit der VINCE’schen Luftspiegelung 
genügt. In der Tat enthält ja auch der Temperaturgang der auf S. 19 angeführten 
Theorie des dreifachen Bildes vermittels eines Gebietes konstanter Temperatur und eines 
solchen konstanten Temperaturanstieges keinen eigentlichen Wendepunkt. 

In Fig. 10 treten nunmehr Änderungen ein, die die Verhältnisse mit unseren 
Beobachtungen in bessere Übereinstimmung bringen. Für kleine ø, ist die Krümmung 
der hyperbelähnlichen Lichtbahnkurven in der Temperaturschicht viel weniger ausgedehnt 
im Vergleich zur Kreisbogentheorie. (S. 19). Die ein- und austretenden asymptotisch 
gradlinigen Strahlen rücken dadurch einander näher. Die Punkte Mż der Scheitelpunkt- 
kurve, Au und A der Einhüllenden erleiden eine große Parallelverschiebung zur Y-Achse 
auf Ax zu, während der Scheitel Sc des Grenzstrahles und damit B und P eine nicht so 
große Verschiebung erfahren oder gar im entgegengesetzten Sinne verschoben werden. 
Denn die der Wand nächsten Schichten, zwischen Wand und Wendepunkt der Temperatur 
haben wieder geringeres Temperaturgefälle, die I.ichtbahnen in ihnen geringere Krümmung 
und deshalb ausgedehntere Bogen. Nach Gleichung (3) würde sogar Sc in die Unendlichkeit 
rücken, damit Raum IV und Raum II zusammenfallen. Jedenfalls erfährt Æ B im Vergleich 
zu AC eine Vergrößerung. Das verlangten ja aber die Aufnahmen 2 und 4 gegenüber 
der Theorie zu Fig. 10. 


Die Darstellung und Untersuchung einer experimentellen dreifachen 
Luftspiegelung. 
Das Ergebnis unserer bisherigen Untersuchungen hat es wahrscheinlich gemacht, 


daß ein dreifaches Bild, eine Luftspiegelung nach VINCE, besonders leicht zu erwarten ist, 
wenn die Temperaturfunktion einen Wendepunkt hat. Diesen Wendepunkt in Verbindung 


233. 


mit dem dreifachen Bilde zu bestätigen war das Bemühen einer längeren experimentellen 
Untersuchung im Jahre 1913. Einerseits wurde daher unternommen, wirkliche dreifache 
VINCE sche Luftspiegelungen künstlich zu erzielen und daran die Verhältnisse zu prüfen. 
Andererseits wurde das Problem der Temperatyrkurve an der Mauer bei Blankenese 
erneut in Angriff genommen und trotz der früher geäußerten Bedenken mit feinen 
Thermoelementen soweit erfolgreich durchgeführt, als die Unbeständigkeit der Verhältnisse 
das zuließ. Über beides soll in den folgenden Abschnitten berichtet werden. Die 
vorangehende Darstellung war bei Beginn dieser neuen Untersuchungen schon vollständig 
abgeschlossen. Widersprüche zwischen den neuen und den früheren Erfahrungen traten 
nicht auf. Auch die früheren Temperaturmessungen und ihre Interpolationen (S. 8) 
bestätigten sich wider Erwarten überraschend. Die Messungen ergaben ganz und gar 
keinen Anhalt dafür, wie zunächst vermutet wurde, daß der hauptsächliche Abfall der 
Temperatur sich bis in viel größere Abstände von der Mauer, 1—2 cm, vollzieht, als 
früher gefunden war. Daher konnte der schon abgeschlossene, vorangehende Teil 
unverändert bleiben. 


1. Der Apparat. 

Wie schon an anderer Stelle!) veröffentlicht wurde, ist es leicht, mit verhältnis- 
mäßig einfachen Mitteln wirkliche Luftspiegelungen, sogar in glänzender Weise vor- 
zuführen. Auf ein 2 m langes und 8 cm breites Brett, mit der Breitseite horizontal, war 
zunächst eine Lage Asbestpappe befestigt worden. Darauf wurde ein ı2 m langer und 
0,4 mm dicker Eisendraht hin- und hergespannt, dem durch Anschlußklemmen (Fig. ı2) 
elektrischer Strom zugeführt werden konnte. 

Damit der Draht von der Luft abgeschlossen 
war und eine gleichmäßig warme Fläche er- EE SS RN 





-" 






















zielt werden konnte, wurde er in eine mehrere N NOU 

mm dicke Schicht von Portlandzement ein- 

gebettet. Schickt man nun durch den Draht i RT, 
bei 110 Volt Klemmspannung einen Strom EN 
von 3,1 Ampére (die normale Vollbelastung Fig. 12. 


des Heizdrahtes), so erblickt man von einem leuchtenden Nernststifte /V, der sich etwas ober- 
halb des Grundbettes auf der vom Auge Ax abgewandten Seite befindet, aus etwa 3 m 
Entfernung des Auges vom diesseitigen Ende des Brettes in der Heizfläche als Spiegel 
ein glänzendes Reflexbild N des weißglühenden Stiftes. Wie bei der Beobachtung in 
der Natur ist das Bild dauernd unruhig, es krümmt und windet sich, die ganze warme 
Luft flimmert. Man sieht bei der angeführten Belastung der Heizeinrichtung mit bloßem 
Auge nur ein einziges Spiegelbild. Der Abstand dieses, des zweiten, Bildes vom Objekte, dem 
ersten Bilde, wird nun merklich vergrößert, wenn an das Grundbrett zwei vertikale Seiten- 
bretter angeschraubt werden. (In Fig. 12 wurde das vordere von ihnen nur teilweise 
gezeichnet) Der Apparat wird in folgendem stets mit diesen Seitenbrettern benutzt, et 
soll ihretwegen kurz als »Rinne« bezeichnet werden. 








1) S, HILLERS a. a, O. 


34 


Es ist mit dieser Einrichtung auch leicht, den gekriimmten Lichtweg innerhalb 
der: Luftschicht veránderlicher Temperatur zu zeigen. Man setzt vor die Nernst- oder 
entspr. Bogenlampe eine Spaltblende und eine Projektionslinse und schickt durch sie ein 
in horizontaler Flache ausgedehntes paralleles Lichtbündel unter geringer Neigung von 
oben in unsere Rinne. Das Bündel móge in sie in etwas mehr als 1 cm Abstand von 
der geheizten Fläche eintreten. Auf den Seitenbrettern zeichnet sich das Lichtbündel 
dann seitlich mit einer gekrümmten Spur ab. Um die Rinne leicht in vertikaler Richtung 
parallel verschieben zu kónnen, steht sie bei den Versuchen stets auf einem Bocke, dessen 
Tragfláche sich durch Zahnrad und Trieb leicht in verschiedene Höhe einstellen lief. 
Durch Heben und Senken kann man dann erreichen, daß der Scheitel des gekrümmten 
Lichtbündels dicht an der Mitte der Längserstreckung der Rinne liegt. Unregelmäßige 
kleine Erhöhungen in der Mitte erscheinen dann hell erleuchtet, die Fläche blendet also 
einen Teil des Bündels ab. Dann liegt das Bündel symmetrisch. Es wendet sich nach 
oben und verläßt die Rinne wieder in etwas über ı cm Abstand von der Heizfläche. 
Nimmt man näherungsweise zunächst einmal die Krümmung überall gleichmäßig an, so 
ergibt sich aus diesen Angaben nach geom. Überlegungen als Krümmungsradius 50 m. 
Der Versuch gibt uns gleichzeitig einen wichtigen Anhalt, bis zu welcher Höhe die Luft- 
schichten bei Erzeugung der Spiegelungen mit in Wirkung treten. Die größte vertikale 
Erstreckung (etwa 3 cm) wird innerhalb der Rinne durchlaufen, wenn der Strahlenscheitel 
an ihrem Anfang oder Ende liegt. 

Die Bemühungen, mit Hilfe der Vorrichtung einwandfrei ein dreifaches Bild nach 
VINCE zu erzielen, schlugen zunächst fehl. Bei starker Heizung, 220 Volt kurz angelegt 
(doppelte Belastung), traten Andeutungen des dritten Bildes auf. Das zweite Bild spaltete 
sich stellenweise zu zweien auseinander. Sie flossen dann aber in ewig unruhigem Spiel 
wieder zusammen, um sich wieder von neuem zu spalten u. s. f. Ihr gegenseitiger Abstand 
erreichte kaum die Dicke des glühenden Stiftes. Wurde nun auf die Seitenbretter noch 
(bei 220 Volt) ein viertes Brett horizontal dicht aufgelegt, so daß die warme Luft pris- 
matisch eingeschlossen war, so ging die ganze Erscheinung der Luftspiegelung stark zurück. 
Obgleich die Temperatur im Innern so hoch stieg, daß das Holz zu verkohlen anfıng, 
rückten das erste und zweite Bild (Objekt und ı. Spiegelbild) sehr viel dichter aneinander. 
Kurze Augenblicke jedoch, nachdem der Deckel wieder abgenommen war, wobei sich der 
frühere Abstand des ı. und 2. Bildes sofort wiederherstellte, konnte das dreifache Bild 
des Nernstfadens besonders deutlich in guter Trennung voneinander erkannt werden. 
Die ganze Erscheinung war aber so außerordentlich unruhig und unbeständig, die not- 
wendige Belastung mit Heizstrom für den Apparat so bedenklich, daß nicht versucht 
wurde, genauer festzustellen, ob das zweite und dritte Bild auch dem Richtungssinne nach 
richtig lagen. Daher wurde der Versuch nicht als recht befriedigend betrachtet und die 
Bemühungen, einwandfreie ViNCE'sche Spiegelung zu erhalten, fortgesetzt. 


2. Die Temperaturkurven des Apparats. 


In eine Gabel von 5 cm Öffnung aus einem isolierenden schlechten Wärmeleiter 
wurde am äußersten Ende ein Thermoelement aus je einem 0,1 mm dicken Eisen- und 


35 


Konstantandraht befestigt. Die Lötstelle lag gut in der Mitte, der Draht war leicht 
gespannt und gradlinig. Die Gabel konnte in einer Führung verschoben, der Betrag 
dieser Bewegung an einer mm-Teilung abgelesen werden. Die zweiten Lotstellen der 
Drähte wurden um das Quecksilbergefäß eines Thermometers gewickelt, das luftdicht in 
einer Flasche stand, die selbst wieder in einem großen Gefäße mit Wasser sich befand. 
Die Temperatur dieser Lötstellen hatte so einen nur äußerst geringen Gang. Die Thermo- 
kraft des Elementes wurde zu 49,4 - 10-6 Volt für 1°C bestimmt. Die Ablesungen des 
Thermostromes bei veränderlicher Temperatur des Gabelendes erfolgten entweder an einem 
Drehspulen-Spiegelgalvanometer oder an einem hochempfindlichen Zeigerinstrument von 
SIEMENS & HALSKE (81 Ohm innerer Widerstand, 1 Teilstrich = 2,7 - 10 7 Amp.). Durch 
entsprechend geschaltete Ballast- und Nebenschlußwiderstände wurde beim Spiegelgalvano- 
meter die Thermokraft durch Umlegen einer Wippe mit einem Akkumulator verglichen, 
dessen Spannung ein Präzisions-Millivoltmeter anzeigte. Beim Gebrauch des direkt zeigenden 
Strommessers wurden bekannte Widerstände nach Bedarf zugeschaltet. 


Die Ablesungen zeigten, daß bei unverdeckter Rinne die Temperaturverhältnisse 
recht labil sind. Die geringen Störungen der Luftbewegung, die auch im stationären 
Zustande nicht aufhören, genügten, die Meflinstrumente erheblich schwanken zu lassen. 
Das feine Thermoelement folgt bei seiner geringen Wärmekapazität den Temperatur- 
schwankungen offenbar äußerst rasch. Die Ablesungen waren konstant und sicher in 
unmittelbarer Nähe des Elementes an der warmen Fläche bis in etwa ı mm. Von 
I—4 mm Abstand kamen die größten Schwankungen vor, weiter wieder geringere. Um 
einigermaßen zuverlässige Werte zu erhalten, wurden daher in jeder Stellung des Schiebers 
von 20 zu 20 Sekunden im ganzen 20 Ablesungen gemacht und aus ihnen das Mittel 
genommen. Die auf diese Weise erhaltenen Temperaturfunktionen mit veränderlichem 
Abstande von der warmen Fläche waren dann ganz gut reproduzierbar, wenn man darauf 
achtete, daß die Temperatur des Apparats wirklich schon stationär geworden war. Dazu 
gehörte eine überraschend lange Zeit. Noch nach einer halben Stunde konnte ein weiteres 
Steigen der Temperatur beobachtet werden. Für einen Teil der Schwankungen in den 
verschiedenen Meßreihen (siehe die beiden Kurven V in Fig. 13) muß noch die Ver- 
änderlichkeit der Netzspannung verantwortlich gemacht werden, die bei Vollbelastung 
zwischen 105 und 110 Volt sich bewegte. Bemerkt sei, daß eine Mefireihe von großer 
Sicherheit der Einstellung gewonnen wurde (Kurve IV Fig. 13), so daß Mittelwertsbildung 
hier unnötig war, als die Rinne nach oben hin mit Klötzen nicht sehr dicht abgedeckt 
wurde. Hierdurch wird der Einfluß unregelmäßiger turbulenter Strömungen und Mischungen 
mit der Luft von oben ausgeschaltet. 

Die Messung der Temperaturfunktion geschah stets in der Mitte der Rinne. 
Versuche zeigten, daß einige Dezimeter seitlich von diesem Punkte die Temperatur nicht 
merklich verschieden war. 

Zur kritischen Würdigung der Meßergebnisse, die durch Kurven in Fig. 13 dar- 
gestellt sind, ist noch zu erwähnen, daß der Abstand des Thermoelementes innerhalb des 
ersten halben mm unsicher ist. Man konnte einmal die Gabel mit dem Drahte mehr 
oder weniger fest gegen die Fläche pressen. Bei den höheren Temperaturen krümmte 


5° 


36 

sich der Draht ein wenig. SchliefMich bringt natür- 
lich hier bei der Angabe des Abstandes der Lotstelle 
von der Fläche die Ausdehnung der Lötstelle selbst 
einen gewissen Fehler mit sich. Die ersten Mes- 
sungen nach der Berührung (x = 0) in den Kurven I 
und III sind daher vielleicht näher an die Nullstelle 
zu rücken. 

Die Kurven I, II, III, V geben die Temperatur- 
funktion bei oben unverdeckter Rinne, die Kurve IV 
bei nicht sehr dicht verdeckter Rinne. Dabei wurde 
bei der Kurve I der Heizdraht halbnormal belastet 
(156 Watt) bei den Kurven II und V normal 
(330 Watt) und den Kurven III und IV eineinhalb- 
normal (500 Watt). 

Ein Ergebnis der Messung, das von allen 
Kurven], II, 
III,V gleich- 
mäßig deut- 
lich gezeigt 
wird, war 
ganzlich 
unerwartet, 
nämlich der 
außer- 
ordentlich 
rasche Ab- 
fall derTem- 
peratur 
innerhalb 
der ersten 
4 mm Ab- 
stand von 
der Heizfläche auch bei den höchsten erreichten Temperaturen. Dem entspricht der 
überraschend langsame, später asymptotisch verlaufende Abfall auf Zimmertemperatur 
in größeren Abständen. Innerhalb der ersten 4 mm findet offenbar eine äußerst lebhafte 
Mischung mit einströmender kälterer Luft statt, weiter oberhalb ist die Mischung nur 
mehr gering und der in der Mitte der Fläche aufsteigende Luftstrom von fast konstanter 
Temperatur. Das verlangt ein lebhaftes Einströmen an den Seiten (die Heizfläche 
dehnte sich nicht ganz bis zu den Seitenbrettern aus) von oben nach unten. In der Tat 
konnte durch Tabakrauch ein solches Einströmen und dadurch veranlaßte Wirbelbildung 
sichtbar gemacht werden. Dem entspricht auch der sehr viel geringere Temperaturabfall 
in Kurve IV bei verdeckter Rinne. Die turbulente Mischung mit Luft von oben ist 



















Á 


$ 3 $ B 8 8 à è 


Fig. 13. 


37 


nicht mehr möglich. Zwischen den Klótzen, die zur Verdeckung benutzt wurden, quoll 
der eingeblasene Tabakrauch gleichmäßig durch Lücken und Ritzen nach oben. Die 
Zufuhr von Luft geschieht jetzt allein von den offenen Enden her. Stand dabei die Rinne 
nicht ganz horizontal, so wirkte sie als Schornstein, der Luft vom tieferen Ende nach 
dem oberen durchsaugt. 

Das Hauptinteresse hatte nun die Gestalt der Kurven. Während Kurve I (halbe 
Belastung) wegen der Unsicherheit der Lage des zweiten Meßwertes noch keinen aus- 
gesprochenen Wendepunkt zeigt, ist ein solcher bei Vollbelastung in den Kurven II und V 
sehr deutlich erkennbar. Er liegt zwischen 1 und 2 mm Abstand von der Heizfläche. 
Bei 1!/sfacher Belastung in Kurve III rückt er noch nach etwas größeren Abständen, 
etwa nach 2 mm, und verschiebt sich kaum nach etwas hóheren Werten, wenn die Rinne 
verdeckt wird, wie Kurve IV zeigt. 

In den Schichten, die der Heizfläche unmittelbar anliegen, sind die mittleren 
Temperaturgradienten bei den drei Belastungsstufen und unverdeckter Rinne etwa 150? C/cm, 
300 ? C/cm, 300? C/cm. 

Ist o der Krümmungsradius in einer Lichtstrahlenkurve, dN ein Streckenelement 
in der Richtung der Kurvennormale, so folgt durch Umformung des Brechungsgesetzes 
($1) 1. dlogz !) 

0 aN 
Im Scheitel fällt die Richtung der Normalen mit der X-Richtung zusammen. Dann gilt 
mit genügender Genauigkeit, wenn wir bedenken, daß » stets sehr wenig von 1 ver- 


schieden ist, | 
I an 


— 
— 


V dx 
Mit der früher benutzten Beziehung zwischen » und 7 (S. 10) folgt 
Wey esd ee 





0 T? dx 
Setzen wir hierin den Wert aus Kurve II z = 300, 7= 273 + 153 und noch 7|, = 300, », —I 
== 0,00026 ein, so erhàlt man 

0 — 41 m. 


Berücksichtigt man, daß die Krümmung im Scheitel am stärksten ist, so stimmt dieses 
mit dem auf S. 34 angegebenen Werte 50 m, der ein Mittelwert über die ganze beob- 
achtete Kurve ist, gut überein und bestátigt so unsere Temperaturmessung. 


3. Erweiterung der früheren Formel für die Neigung des Grenzstrahles auf große 
Temperaturunterschiede und ihre experimentelle Bestátigung. Die Gestalt der Flachen 
gleicher Temperatur. 


Aus Gleichung (11b) (S. 12) folgt für den Scheitel einer Strahlenkurve 2y = © 


und daraus y^ 1): 
Y, = = 
à n, T 





| 1) Siehe Handb. der Phys. a. a. O. 


38 
worin ¢ den vom krummen Lichtstrahl bis zum Scheitel durchlaufenen Temperatur- 
unterschied bedeutet, », den Brechungsexponenten der konstant temperierten Luft der 
Umgebung und 7 die absolute Temperatur des Scheitels. Da », wenig von 1 verschieden 
ist, darf dafür gesetzt werden 
(52) v= Ye 
Nimmt man das Wertgebiet von ¢ klein gegen die absolute Temperatur an, was in der 
freien Atmosphäre stets zulässig ist, so folgt daraus (10a) und für den Grenzstrahl mit 
dem Scheitel in der Grenzfläche (10). Diese Beschränkung fällt nun bei unseren zuletzt 
besprochenen Verhältnissen fort, denn in Kurve III (Fig. 13) nimmt 7 fast ?/s des Wertes 
von 7, an. Trotzdem sind alle Neigungen der Lichtbahnkurven gegen die Grenzfläche 
klein, denn für Lim T= lim 7— o» gibt unsere Gleichung (52) 
Pa —Y 2(n,—1) — 1? 20". 

Daher bleibt die Beschränkung auf kleine g und die dadurch erzielte Vereinfachung der 
Rechnung unter allen Umständen gerechtfertigt. 

Unsere Gleichung (52) nimmt deshalb für den Grenzwinkel o, die genauere Form an 

2 (n, — 1)4 

(53) d d Aa cun 
worin 4, die Temperaturdifferenz der Grenzfläche gegen die Temperatur der »Umgebung« 
bedeutet, deren konstante absolute Temperatur 7, ist. 

Es war nun möglich, diese Beziehung zu prüfen. Lief’ man auf die Heizfläche 
diffuses Licht vom Fenster oder einer hellen Mattscheibe her fallen, so konnte auf der 
Heizflache ein spiegelnder »Belag« beobachtet werden, der sich durch dunklere Farbung 
scharf von der Heizfläche abhob. Die Beobachtung dieses »Belages« geschah durch das 
Fernrohr eines Theodoliten aus 9,4 m Abstand von der Rinne. Er hatte je nach der 
Stellung des Fernrohres verschiedene Ausdehnung.  Blickte man unter sehr kleinen Winkeln 
gegen die Fläche, so überzog er sie fast vollständig. Wurde die Rinne nun gesenkt, das 
Fernrohr entsprechend nach unten geneigt, so wich die Belaggrenze zurück. Es wanderte 
dabei aber nicht nur, wie an der Mauer von Blankenese, die zugewandte Grenze nach 
rückwärts, sondern auch eine hintere abgewandte nach vorn. Der spiegelnde Fleck wurde 
also kleiner. Schließlich schrumpfte er auf eine kleine Insel in der Mitte zusammen. 
Bei einer ganz bestimmten Neigung des Fernrohres gegen die Horizontale verschwand 
diese als ein dunkles wolkiges Gebilde, das manchmal noch wieder erschien und wieder 
verschwand. Eingestellt wurde auf ihr endgültiges letztes Verschwinden. Der so gemessene 
Neigungswinkel ist der Grenzwinkel g,. Dabei ergab sich folgende Tabelle. 





Belastung Po berechnet | p, beobachtet 


156 Watt 


330 Watt 
500 Watt 





Die Übereinstimmung zwischen Beobachtung und Rechnung ist praktisch vollkommen 








39 


und eine weitere Bestätigung der Temperaturmessung. Das kann zunächst überraschen. 
Da der »Belag« von beiden Seiten her zusammenschrumpft, muß geschlossen werden, 
daß die Niveauflächen gleicher Temperatur keine zur Grenzflache parallelen Ebenen sind. 
Die Temperatur hat nur in der Mitte der Rinne, die von der Tischflache des Bockes 
unterstützt wird, über ein gewisses Gebiet hin den gemessenen Wert, an den Enden der 
Rinne, die frei über die Tischplatte herausragen, geringere Werte. Einmal ist wegen der 
Unterlage in der Mitte die Wärmeabgabe durch das Holz hindurch am geringsten. Dann 
aber strómt auch von den beiden Enden her kalte Luft in die Rinne. Die Flachen 
gleicher Temperatur werden sich also von den Enden her nach der Mitte hin aufwölben 
und nur im mittleren Teile der Rinne parallel zur Heizfläche sein. (Fig. 14.) Diese 
Krümmung der Flàchen 

muß die Ablenkung der 

Lichtstrahlen verkleinern. p 


- 


een. AM LU. 
-7 EE Ld 
ur. 
Ax 


Würden nämlich an den “WW "od p 
Enden der Rinne die u 7 Po 
x VÉ ý Pa x > 
E e^ ` 
Flächen senkrecht stehen, ee N 


x E 
PR . . ae 5 —_ Tw I 
so würden sie vom Licht di] 


normal ohne Ablenkung Fig. 14. 

durchlaufen werden. Nur 

für Strahlen, die hoch genug eintreten, daß sie alle Flächen schon in ihrem ebenen 
mittleren Teile antreffen, kann demnach die volle Ablenkung erfolgen, wie sie unsere 
Gleichung vorschreibt. Diese gilt ja nur für ein ebenflachig parallel geschichtetes 
Mittel. Unsere letzte Mefsreihe zeigt nun, daß für die Abmessungen der Rinne das 
noch gerade möglich ist. Treten Lichtstrahlen aber nicht unter jener als Grenzwert 
erreichten größtmöglichen Neigung und größteın Abstande von der Heizflache ein, so 
sind die Ablenkungen von der ursprünglichen Richtung viel geringer. In den späteren 
Versuchen wurde die Rinne stets ohne diese besondere Einstellung benutzt, was 
notwendig war, um eine ausgedehntere »spiegelnde Fläche« zu erhalten. Daher sind 
die Neigungen, unter denen die zugewandte Spiegelgrenze gesehen wurde, um vieles 
kleiner als die oben angeführten Zahlen, bei Normalbelastung sind sie etwa gegen 20'. 
Es falen somit sehr viele Temperaturfláchen in Bezug auf. ihre Wirkung aus; das auf 
ebenflächig parallel geschichtet gedachte Medium reduzierte Temptraturintervall ist also 
um vieles kleiner anzusetzen für diesen Strahlengang, als die Zahlen der Messung angeben. 
Nur die innersten, der Heizflache am engsten anliegenden Schichten werden immer in 
vollem Betrage wirken. Das sind aber gerade die Schichten, in denen das dritte Bild 
zustande kommt. Je nach der Stellung des Auges Az und des leuchtenden Objektpunktes P 
gegenüber der Rinne werden die Ablenkungen also verschieden sein, wenn sonst auch 
die Verhältnisse ungeändert bleiben. 


4. Das dreifache Bild eines schmalen Spaltes. 


Ein schmaler Spalt, von hinten durch Nernstlampe und Mattglasscheibe hell und 
diffus beleuchtet, wurde etwas oberhalb der Heizfläche in geringem Abstande vom Ende 


Vel whee 


is ' raela e e ein, runde dureh PY warme otk hue 


} i pe Du A hervor, Objekt - und Bild ‚wären mur. erst wenig ‚getrennt, ‚die NER nee 





Se D weed peel ah wenn ‚man: das Spiegelbild in in unmittelbarer Nähe: der ne N sme | . 
Anftuahle, En, ARG: er mit dem, andern wie er A 


| ‘eine mehr. oder ‘minder ride Arcai eoe Feo 


LAB 


^H 


«der Rinne angebracht, so daß: det. Spalt oneni] ‘der Heizfläche parallel war.” a T m 


direkte. Bild. des Spaltes: und‘ seine ‘Spiegelbilder ‚wurden durch das. ag fach vergrößernde: » i dm 


(0 Fernrohr. ‚des Theodoliten. aus Q4 m Entfernung des. "fheodoliten. ven der Rinne beobachtet: 0050. 
rage: Abstand | der ‘Bilder und. dé Neigung. der Blicklinien: gegen den. ‚Horizont, gemessen, qo dde pA 
Günstige ‚Stellungen ‚wurden: ‚durch. ‚Heben und ‚Senken. Hero Rinne | deren. o o 3 
| Ventes vertikale Vemickungen | des. Spaltes. aufgesucht. 







Mae: hat Lili "i OU) 
ic ‚der Belastung: auf. 228 Watt 3: Amp. 2« 75 Volt}, ONSE 








‚der, ne gegen die: ‚Horizontale: deus Mit wachsender a 


Uf, Poe Ps In ane 





k fuut, s id sieh dans ven. qe | 
E trennen ~ r Mun i 





aree a kien sich. us en hoben; i telson vom 2 TRA 
dütten- ein Viertes Bid abzüspaltét [ E Age agb). Wenig: Ur He 2 

stens zerhel das dritte Bild am dem einen Ende in wa — 
"Teile, die: aber. nie getrennt. voneinander zu sehen waren. EUN 
uu s Bet diesen denbachtngen würde sunächst eine inte ter: 















EEE schließlich. als PUES Kitee für die pines R | 
fes 15 ea ie oe ai ie se | ellen Se reifen. als mehrfache Bilder aufenbseen, 0... 
dem ‚Spaltes. Anges narelich « stets a 














S e 





dem M RH al müaserung.- (s Fig, E c a kid er ie e der geringerer ee = 
Saas mit cane ue oe der Mitte ji nchi l pae 
TAREA 

, ety À i Un s QUEM 


ae = = = 
i — = J 


41 
einzigen Bilde, so schnürten sich die inneren Interferenzlinien zunächst zusammen und ver- 
schwanden in einem Punkte, während der Abstand der anderen wuchs. Der Vorgang wieder- 
holte sich dann der Reihe nach mit allen. Man hatte auf diese Weise die Streifen leicht 
abzählen können, wenn die Bewegung meist nicht zu rasch und unregelmäßig gewesen wäre. 
Trennten sich die beiden Bilder von einander, so spielte sich der Vorgang umgekehrt ab. Da die 
Interferenzlinien auftreten, kann in den Raum dieser Linien nur kohárentes Licht derselben 
Lichtquelle auf zwei verschiedenen Wegen gelangen. Das sind eben die beiden möglichen 
Lichtbahnen zwischen dem leuchtenden und dem Punkte der Beobachtung, die auch die 
Existenz des zweiten und dritten Bildes begründen. Da die Interferenzlinien, die eigentlich 
alle geschlossene Figuren bilden, nun die Orte gleicher Phasendifferenz verbinden, die 
Linien aber symmetrisch zu der Geraden in der Mitte zwischen den Streifen liegen, so 
müssen das zweite und dritte Bild ohne jede Phasendifferenz sein. Das zeigt die 
Beobachtung. Vom Objektpunkt gelangt danach das Licht der beiden Bilder in genau 
derselben Zeit zum Punkte der Beobachtung. Das verlangt aber der bekannte Satz von 
FERMAT, den man, wie GARBASSO!) tut, überhaupt an die Spitze der theoretischen 
Begründung mehrfacher Bilder stellen kann, Nach dem Satze empfangt ein Beobachter so 
viele Bilder eines leuchtenden Objektpunktes, als es Wege gibt, die in gleicher Zeit vom 
Licht zwischen beiden durchlaufen werden kónnen. Das Abbildungsphánomen wird hier 
also zu einer Interferenzerscheinung wie jede physikalische Abbildung, indem nur in 
gewissen Punkten, nàmlich den Bildern, das Licht sich nicht durch Interferenz zerstort. 


Während die beobachteten Interferenzerscheinungen bewiesen, daß die hellen 
Streifen als sichere mehrfache Bilder angesprochen werden konnten, lief’ besonders das 
unerwartete Auftreten eines vierten solchen Streifens, den wir als viertes Bild ansahen, 
Zweifel daran entstehen, ob die drei ersten Bilder wirklich dem Typus von VINCE ent- 
sprechen. Es würde dazu gehören, daß man die Lagerung der drei Bilder im richtigen 
Sinne nachweist. Das ist bei feinen schmalen Spalten natürlich unmöglich. 


Stellte man das Fernrohr scharf auf das direkte Objekt, den beleuchteten Spalt 
ein, so war das erste Spiegelbild nur von großer Unscharfe. Um den schmalen Licht- 
streifen dieses Bildes scharf zu sehen, mußte das Fernrohr auf nähere Entfernungen ein- 
gestellt werden. Die Einstellungsentfernung wurde gemessen. Es stellte sich dabei 
heraus, daß der scheinbare Divergenzpunkt der Strahlen, die das zweite Bild erzeugen, 
kleineren Abstand vom Fernrohr hatte als das Objekt. Er lag innerhalb der Rinne, etwa 
10 cm vom zugewandten Ende entfernt. Dasselbe wurde auch bei anderen Entfernungen 
des Fernrohres von der Rinne festgestellt. Das dritte Bild hingegen hatte einen anderen 
Abstand, es schien ziemlich nahe am Objekt zu liegen. Seine sichere Lagebestimmung 
gelang bei diesen Beobachtungen nicht. 


Der Versuch, eine Entscheidung über die aufrechte oder umgekehrte Lage der 
Bilder dadurch zu treffen, daß an Stelle des Spaltes der liegende Buchstabe LL benutzt 
wurde, der fein in dünne Folie geschnitten war, schlug fehl. Wohl konnte bei kleinerer 
Heizbelastung mit einem schwach vergrößernden Glase die verkehrte Lage des ersten 


') a. a. O. : 


Spiegelbildes erkannt werden. Vom zweiten jedoch war ein deutliches Bild weder in 
diesem noch in dem sonst benutzten Fernrohre zu erreichen. Trennte das erste die 
Bilder vielleicht nicht genügend, so machte sich bei diesem eine andere stark stórende 
Fehlerquelle geltend. Wurde nämlich auf den horizontalen Grundstrich scharf eingestellt, 
. so verschwammen die vertikalen kurzen Querstriche vollständig; stellte man auf diese 
scharf ein, so erschien wohl das erste Bild (das Objekt) gleichzeitig scharf, dafür ver- 
schwamm aber der horizontale Grundstrich. Da andrerseits die Bilder immer unruhig 
waren, so war eine sichere Lagebestimmung des dritten Bildes ganz unmóglich. Manchmal 
schienen zwei gleichsinnige, manchmal zwei gegensinnige Bilder, diese mit gemeinsamem 
horizontalen Grundstriche, vorhanden zu sein. 


5. Der Astigmatismus des abbildenden Büschels. 

Da vertikale und horizontale Erstreckungen des Objektes stark verschiedene Ein- 
stellungen verlangen, so liegt grofer Astigmatismus des abbildenden Büschels vor. Man 
überzeugt sich leicht an der Hand der Figuren 14 und 16, wie dieser Astigmatismus 
zustande kommt. Die erwármte Luftmasse, durch die die Lichtstrahlen vom Objektiv- 

punkte N (Fig. 16) her hindurchgehen, sei 


N N N ' durch die elliptischen Kurvenzüge ange- 
D A zt deutet. Die Horizontalschnitte der Flachen 
x À : gleicher Temperatur müssen Kurven von 
i | li z ähnlichem geschlossenen Verlaufe bilden, 

: ili 7 wenn deren Form auch langestreckter und 

" Ä , : an den Enden abgeplatteter sein wird. Das 

" | | \ ; symmetrisch liegende horizontale von N 
«p SE ausgehende Büschel erfahrt in der warmen 

/ K v \ Luft auch in horizontaler Richtung Ab- 

: N 1 \ lenkungen, so daß die äußersten von N 

i! A | herkommenden Strahlen, die auf das Fern- 


\ ! 

| rohrobjektiv O2 fallen, von den Punkten N 
A | herzukommen scheinen. Der scheinbare 

| Divergenzpunkt der aus der Rinne aus- 


Y A | 4 Y tretenden Strahlen ist für jedes elementare 
NEC Büschel verschieden. Er liegt zwischen dem 
IN / gt 
/ `y d \ Fernrohr und dem Objekt innerhalb~ der 
\ H l Rinne, wenn das Büschel zur Rinne achsen- 
— | jT symmetrisch ist. Je mehr das Büschel durch 
y Y eine Blende 3/ eingeengt wird, desto schärfer 


N' mit N zusammenrücken und desto mehr 
nur die auf Temperaturflächen normal 
stehende Strahlen zur Vereinigung kommen. 
Der Divergenzpunkt fällt für unendlich 
schmales mittleres Büschel dann nach N. 


O wird die Abbildung werden, da dann die 


Fig. 16. 


43. 


Ein vertikales (Fig. 14) von P ausgehendes Büschel kann nicht eine Symmetrie- 
linie mit den Schnittlinien gleicher Temperatur gemeinsam haben. Der untere Strahl des 
Büschels wird mehr umgebogen als der obere, da er ein größeres Temperaturintervall 
durchläuft. Daher wird die Divergenz der Strahlen geringer. Der scheinbare Divergenz- 
punkt rückt also bei nur geringem Unterschied der Richtungsánderung weiter vom 
Beobachter fort. Bei stärkerem Unterschied der Richtungsänderung kann das elementare 
Büschel sogar konvergent werden, und der Konvergenzpunkt hinter oder vor dem Fern- 
rohre liegen. Welcher dieser Fälle eintritt, bedarf einer näheren Untersuchung und ist 
von den gegebenen Bedingungen abhängig. Nur für einen Sonderfall läßt sich bei 
angenommener und streng paralleler und ebenflächiger Schichtung etwas Genaueres aus- 
sagen. Das kann zur Orientierung dienen. Das vom Objektpunkte P (Fig. 17) ausgehende 
Büschel schneide auf dem Fernrohrobjektiv die Strecke dx, aus. Der Richtungsunterschied 
der äußersten Strahlen ist dp,. Ist nun die Entfernung des Divergenzpunktes vom 
Objektive 7, so gilt 

ydq, = dx,. 
Die Scheitel der beiden äußersten Strahlen des Büschels mögen sich um dx ihrer Abszissen 
unterscheiden, die Temperaturen in ihnen um 47. Dann gilt nach (52) (S. 38) 
dp, (m,—1) T, dt 
dx (T, + 2)? ds 
Damit wird 
(T, p, ds 


Pe NT, a Ed (54) 


Das Vorzeichen von x» wird durch das von = bestimmt, da A 


Beobachtung stets negativ ist. Betrachten wir nun wie früher den Fall, daß Objektpunkt 
und Auge bezw. Fernrohrobjektiv gleiche Abszisse haben, so müssen sie symmetrisch 
zum Scheitel S der sie verbindenden Lichtkurve sein (Fig. 17). Es ist dann bei Ver- 


rückung von Ax um dx, möglich, daß der Scheitel S r 
PLE 
P d 


nach Voraussetzung und 


des Strahles zwischen P und Az sich hebt nach S, oder P 





senkt nach S,. Im ersten Falle ist as positiv, im ie S, -7 l 

dx Ji Sa S A i 
zweiten negativ. Vertauschen wir jetzt P mit Az, so OR á i 
erblickt das Auge das Element dx, einmal unter  , S. ' 
dem Winkel zwischen den Strahlen durch S, und S, « j 
das zweite Mal unter dem zwischen den Strahlen Fig. 17. 


durch S und S,. Im ersten Falle wird das Element dx, gleichsinnig abgebildet, 
im zweiten ungleichsinnig, da die Strahlen sich kreuzen. Der zweite Fall entspricht 
also dem ersten Spiegelbilde, der erste dem zweiten mit Umkehr nach VINCE. Da 
im betrachteten Sonderfalle P und Ax sich völlig gleichwertig vertreten können, ist 


also bei negativem a das erste Spiegelbild von P, bei positivem p das zweite Spiegel- 


6* 


44 


bild unter Beobachtung. Daher liegt nach (53) das umgekehrte Bild vor Au, das 
aufrechte dritte hinter Az. Die Entfernungen der Bilder vertikaler Erstreckungen sind 
hier sogar dem Sinne nach in beiden Bildern verschieden. Allgemein werden also beide 
Bilder nicht dieselbe Entfernung haben, und zwar wird das umgekehrte Bild des notwendigen 
Schnittes benachbarter Strahlen wegen immer zwischen Auge und Objekt liegen miissen, 
während das andere außerhalb dieser Strecke liegt. Beide Entfernungen sind aber 
gänzlich unabhängig von der Entfernung der scheinbaren Divergenzpunkte der horizontalen 
Büschel. (Siehe Fig. 16.) Diese hängt von der Form der Horizontalschnitte der Flächen 
gleicher Temperatur ab. Bei symmetrischer Stellung des Objekts und Auges zum Apparat 
müssen sie zwischen Auge und Objekt liegen, können aber sehr nahe in die Objekt- 
entfernung rücken. 

Flächenhaft ausgedehnte Objekte werden in beiden Spiegelbildern zugleich also 
nie scharf abgebildet. Entweder sind sie beide astigmatisch, oder mindestens das eine. 
Bei möglichst scharfer Einstellung auf das Bild eines horizontalen Streifens ist die Ent- 
fernung der scheinbaren Divergenzpunkte der vertikalen Büschel maßgebend. In der Tat 
wurde nun oben beobachtet, daß das erste Spiegelbild des Spaltes dicht vor dem Austritt 
der Strahlen aus der Rinne in dieser lag, während die vertikalen kurzen Querstriche des 
liegenden LL mit dem Objekt zugleich scharf eingestellt wurden. Der Divergenzpunkt 
der horizontalen Büschel lag also etwa in Objektentfernung. 


6. Vergleich der gefundenen Temperaturfunktionen mit den früheren 
theoretischen Erwägungen. 


Die gefundenen Funktionen (Fig. 13) zeigen im allgemeinen Verlaufe, besonders 
in dem zunächst außerordentlich steilen, dann sehr geringen Abfall eine große Ähnlichkeit 
mit den Kurven (Fig. 5), die unsere Blankeneser Beobachtungen wiedergaben. Vor allem 
lassen aber die Kurven II, V für 330 Watt Heizenergie und Kurve III für 500 Watt 
Heizenergie zwei Eigenschaften erkennen, die wir theoretisch für den Befund des zweiten 
Bildes wahrscheinlich machten, nämlich ihre endliche Neigung gegen die Grenze des 
veränderlichen "Temperaturgebietes und den Wendepunkt. Allerdings liegt diese über 
Erwarten nahe an der Grenzschicht, 

Zur Diskussion des dritten Bildes ist früher (S. 27) die Gleichung 
fo (t + en) 

Ipe" (x—a) 
vorgeschlagen worden. Die gefundenen Temperaturfunktionen haben damit unverkennbare 
Ähnlichkeit. Eine systematische Abweichung liegt aber zweifellos vor. Die Funktion 


(40) t= 


2 : : 4 
dieser Gleichung ist symmetrisch zum Wendepunkte (x — a, Zu + ¢—*), In unseren 


gemessenen Funktionen scheint eine solche Eigenschaft aber durchaus nicht vorhanden zu 
sein. Ferner fallen alle unsere gewonnenen Kurven für größere Argumente x viel lang- 
samer ab als die vorgeschlagene Funktion (40). 


45 


Das Ergebnis der friiheren Untersuchung auf Grund der Gleichung (40) bestand 
darin, daß das dritte Bild fehlt, sowie die Funktion ihren Wendepunkt aufgibt (Lim a = — oo). 
In der Tat zeigt unsere bisherige Experimentaluntersuchung, daf nur bei Temperatur- 
funktionen mit Wendepunkt deutlich dritte Bilder auftreten. 

Bevor wir darin aber eine Bestátigung unserer Betrachtungen erblicken dürfen, 
ist noch eine kurze Untersuchung notwendig. Die früheren Ableitungen gelten nur unter 
der Voraussetzung, daß ¢ gegen 7, vernachlässigt werden darf. Das ist bei den jetzigen 
Verhältnissen nicht mehr der Fall. Die allgemeine Differentialgleichung der Strahlen- 
kurve ist nach (11b) und (53) 

dy I I 


© qw Video 
91 ny*(T,4 £) 1 Fo A T, +7 


Früher durften wir praktisch 7, +4= 7, +? setzen. Das ist jetzt ausgeschlossen. Setzen 
wir für ¢ den Wert (40) ein, so erhált man 




















dy I 
"a ande: udin! oc Cus 
| ar, eec (ee) 0 
lo FD get ea 4 (1 --e-*^) 
I 
/ 2 T —& a 
y jd To To (ret) i ^ 


UT e ee en is 
g 
C ent Titto+to cea 
oder 
dy I 


" laedat ent 
Looping ue 








I 
p e—a : a log 
statt früher 


€ |, 2 Poli tert) 
fı 1 e—a) 


Ein Vergleich zwischen beiden lehrt, daß auch ohne die Vernachlässigung von / gegen 
T, die Form der Gleichung genau dieselbe geblieben ist. Nur die Konstanten sind 
andere geworden. Gleichung (40) gestattet also auch die Integration für große ¢ durch- 
zuführen und erweist sich so als recht geschmeidig. Unsere früheren Ergebnisse bleiben 
alle bestehen, wenn wir für die Konstanten q, und a zwei neue einführen q, und a, 
die folgenden Gleichungen genügen 


SEE Tue ais 
f o == FG |/ fo und 
Tot es 








l 1 | ,—«4à 
1 


46 


Setzen wir in (55) lim 2 = — œ, so wird 
po d A 
(56) docu log vie 
Dieses Ergebnis ist bemerkenswert. Für lim a — — oo geht Gleichung (40) in die Form 


der reinen Exponentialgleichung (30) über. Für kleine variable Temperaturunterschiede / 
verschwindet dann beim Grenzübergang lim a — — o» aus Gleichung (44) der zweite 
Summand und sie wird zu Gleichung (33) (44) verlangt ein dreifaches Bild nach VINCE, 
(33) ein zweifaches nach MoNGE. Beim Verschwinden des Wendepunktes in der Temperatur- 
funktion fallt also bei der früheren Beschránkung das dritte Bild fort. Das gilt nunmehr 


ohne diese Beschränkung nicht. Denn in (44) ist jetzt beim Grenzübergang lim a= — œ 
nicht mehr a'— — oo einzusetzen, sondern der Wert E - log A nach (56) Damit 
| 1 


ist bei großen verfügbaren variablen Temperaturunterschieden Z auch eine 
dreifache Abbildung nach VINCE theoretisch móglich, wenn die Temperatur 
ohne Wendepunkt nach einer reinen Exponentialfunktion wächst. 

Nach dem näherungsweisen Kriterium (50) liegen für den dort betrachteten 
Sonderfall die Schichten, die das dritte Bild entstehen lassen, innerhalb a von der Grenze 
des Mediums. Praktisch dürfte ein drittes Bild bei Wachstum der Temperatur nach einer 
reinen Exponentialfunktion also nur dann zu erwarten sein, wenn a in (56) erheblichere 
positive Werte annimmt, d. h. wenn 

tQ T,. 
Das ist aber auch bei den zur Verfügung stehenden Temperaturen unserer Versuchs- 
einrichtung noch bei weitem nicht erreicht. Somit wird die Bedeutung des Wendepunktes 
auch bei unseren Versuchen in seiner Beziehung zur Entstehung des dritten Bildes bestehen 
bleiben. Es sollten die benutzten hohen Temperaturunterschiede nur die Entstehung des 
dritten Bildes erleichtern. 


7. Das dreifache Bild eines fláchenhaften Objektes. 


In Folie wurden drei sehr feine Löcher eingestochen, die auf den Ecken eines 
gleichseitigen Dreiecks von etwa I mm Seitenlänge lagen. Diese Löcher, von rückwärts 
mit Nernstlampe und Mattglasscheibe hell und diffus beleuchtet, dienten als Objekt. 

Das dreifache Bild wurde aufgesucht und gefunden bei folgender Anordnung. 
Das Objekt war gegen 15 cm von der Rinne entfernt, gegen 15 mm oberhalb deren 
innerer Grundfläche. Der Abstand des Theodoliten von der Rinne betrug 4,41 m, also 
der Abstand vom Objekt 6,56 m. Geheizt wurde zunächst normal mit 330 Watt. Am 
besten wurde das dritte Bild dann beobachtet, wenn die Rinne oben mit Klótzen oder 
Handtüchern verdeckt wurde. Es lag wie bei den Beobachtungen mit dem Spalte immer 
in unmittelbarer Nahe vom zweiten Bilde und der Spiegelgrenze. Auferst lästig erwies 
sich der Astigmatismus. Der Einstellungsunterschied zwischen den horizontalen Erstreckungen 
und den vertikalen im zweiten Bilde betrug nicht weniger als 27 Dioptrieen. Stellte man 
das Fernrohr móglichst scharf auf die horizontalen Richtungen im zweiten Bilde ein, so 
hatte man einen Anblick, wie Fig. 18 zeigen soll. Das direkte erste Bild verschwamm 


V 


zu drei einander überdeckenden Zerstreuungskreisen. Das 

zweite Bild wurde durch zwei horizontale Striche gegeben, 

deren einer, zwei abgebildeten horizontalen Punkten ent- 

sprechend, über den anderen hervorragte. In diesen 

Strichen hoben sich häufig an den Enden zwei horizontal 

verschobene,' gegen das erste Bild umgekehrt liegende 

Bilder des kleinen Dreiecks scharf ab. (Fig. 18.) Die 

Erklärung dieser Erscheinung folgt leicht nach Fig. 16. CEIA ALS 

Die beiden äußersten horizontalen Elementarbüschel des 

endlichen auf das Fernrohr auffallenden räumlichen CLR UE EHE 

Büschels haben scheinbare Divergenzpunkte in häherer 

Entfernung als das mittlere. Da das Fernrohr auf die 

näher als der Objektpunkt liegenden scheinbaren Divergenzpunkte der vertikalen Büschel 

eingestellt wird, erscheinen an den horizontalen Enden der Streifen am ehesten die Bild-. 

punkte scharf. Vom dritten Bilde wurde bei dieser Einstellung überhaupt nichts bemerkt. 

Wurde nun auf die vertikalen Erstreckungen im zweiten Bilde scharf eingestellt 

(27 Dioptrieen Einstelungsunterschied), so erhielt man Anblicke, wie sie Fig. 19 wiedergeben 

soll. Das direkte erste Bild erschien scharf. 
Das zweite Bild wurde durch vertikale Striche 

1.B. wiedergegeben, deren mittlerer im Sinne einer 

Bildumkehr gegen das erste verschoben war. 

Darunter erschien scharf, aber äußerst beweg- 
3 " lich und lichtschwach, das dritte Bild oder nur 
A ein Teil desselben. Häufig war nur von 

j | Y 6 2B. diesem ein einziger scharf gezeichneter Punkt 

a ul i zu sehen (Fig. 19a), indem die beiden andern 

al == 


Fig. 18. 


-— zn am m 0 — m m ë am — —— — — —_— ~e (m -— — a a = ow 


in den vertikalen Strichen des zweiten Bildes 
verschwanden. Manchmal schwollen aber deren 
a. b untere Enden an, und ein vollkommenes drittes 
Bild der drei Punkte lóste sich für einige Zeit 
los. Es hatte die aufrechte Lage des dritten 
Bildes nach VINCE (Fig. 19b) und zeigte auch die diesem Bilde eigentümliche Zusammen- 
drückung. Die Bilder wurden in sehr viel schärferer Zeichnung erhalten, als auf das mehrere cm 
im Durchmesser haltende Fernrohrobjektiv eine Lochblende von etwa 9 mm? Fläche gesetzt 
wurde. Wählte man dann eine mittlere Einstellung der Bildschärfe zwischen erstem und 
zweitem Bilde, so konnte man sehr gut die Anordnung der Punkte beobachten, wie sie 
Fig. 20 zeigt. Teilweise kam das dritte Bild nicht zur völligen Entwicklung, weil der 
Raum zwischen zweitem Bilde und der Spiegelgrenze zu klein war. So zeigt Figur 20a 
von den drei Punkten nur 2, Figur 20b von den drei Punkten nach Umkehrung des 
Objektes nur einen. Die beiden Beobachtungen machen es sicher, daß an der Spiegel. 
grenze nicht unendlich große Verkürzung des Bildes eintritt. Sonst hätten stets die drei 
Punkte sichtbar sein müssen. Figur 20c schließlich zeigt das ganze Phänomen voll aus- 


Fig. 19. 


48 


gezeichnet in regelmäßiger Entwicklung. Diese 
Entwicklung wurde erhalten, wenn man das 
Objekt und das Fernrohr möglichst senkte, 
© e e |e e ^B. und dadurch das erste und zweite Bild 
aneinanderrückte. Durch die Abblendung 
wurde das ganze Bild sehr viel unruhiger. 


au ann woe a — ef = mm — u u o 


: g Auch das erste Bild, das sonst vollkommen 

z x ü ?.B. ruhig stand, szintillierte dann stark. An eine 

I EM photographische Fixierung war bei der Licht- 

o e| ?* . ° 3B schwáche und der Unruhe der Bilder leider 
" i id T * 77 nicht zu denken. 

a b C Sehr auffällig war, daß die einwand- 

Fig. 20. freie Beobachtung des dritten Bildes nur gut 


gelang, wenn die Rinne abgedeckt wurde. Auch eine geringe Schiefstellung gegen die 
horizontale Richtung nach der Abdeckung erwies sich dabei als günstig. Die bei einem 
solchen Versuche verwandte Neigung war etwa 1°. Deckte man die Rinne allmählich 
ab, so rückten das erste und zweite Bild viel weiter auseinander, aber das dritte Bild 
verschwand meist. Nur selten gelang es, das dritte Bild auch bei unverdeckter Rinne 
aufzusuchen. Es war dann aber nur äußerst undeutlich zu beobachten, sehr viel unruhiger 
als bei verdeckter Rinne und verschwand häufig bei seinen unvermittelten Sprüngen und 
Schwankungen. 

Der Abstand des dritten Bildes vom zweiten betrug wie früher 1' bis 2. Durch 
Belastung mit 500 Watt war es deutlicher und vom zweiten dauernd getrennt zu erzielen. 
Der Abstand der beiden Bilder war auch bei verdeckter Rinne nicht nennenswert größer, 
trotzdem durch die Verdeckung der Abstand des ersten vom zweiten außerordentlich 
zurückging, in einem Falle von 17 auf 7. Erwähnt sei noch, daß bei höheren Belastungen 
manchmal überzáhlige Punkte zu sehen waren, vielleicht Andeutungen eines 4. Bildes. 
Eine so deutliche Entwicklung, daß dessen Lage hätte bestimmt werden können, fand 
aber nie statt. Auch schienen diese Punkte eher durch Spaltungen im 2. Bilde zu ent- 
stehen, als daß sich, wie früher am Spaltbild beobachtet, das dritte Bild aufgespalten hatte. 

Die Blende vor dem Fernrohrobjektiv konnte dadurch vermieden werden, daß 
das Fernrohr noch um 6,9 m zurückgerückt wurde. 


8. Bemerkung zu den Beobachtungen des dritten Bildes. 

Daß die Neigung des zu beobachtenden Grenzstrahles durch die Verdeckung der 
Rinne sehr viel kleiner werden muß, lehrt Kurve IV der Fig. 13. Der Temperaturabfall 
nach oben ist viel geringer im Vergleich mit der unverdeckten Rinne (Kurve III) 
geworden. Nur in unmittelbarer Nähe an der Heizfläche zeigen die Temperaturen keine 
Anderung. Die Flüchen gleicher Temperatur (s. Fig. 14) wólben sich also sehr viel 
höher auf. Deswegen aber müssen eine viel größere Anzahl von ihnen unter großem 
Winkel vom Lichtstrahle geschnitten werden, wodurch sich gemäß den Betrachtungen auf 
S. 39 die Ablenkung verkleinert. Nach den Beobachtungen mit dem Thermoelement 


ae 


liegen (S. 35) bei verdeckter Rinne sehr viel bestándigere Verhältnisse der Temperatur- 
anordnung vor gegenüber der unverdeckten Rinne. Eine erhebliche Verrückung des 
Wendepunktes hatte durch die Verdeckung nicht stattgefunden. Dem entspricht, daß der 
Bildabstand des dritten Bildes vom zweiten bei unverdeekter und verdeckter Rinne von 
merklich derselben Größe gemessen wurde. Die gefundene, für Entstehung des dritten 
Bildes so viel günstigere Bedeckung der Rinne, ist daher vielleicht hauptsáchlich nur auf 
die stabileren Bedingungen zu setzen. Denn offenbar spielen bei der Entstehung des 
Bildes nur diejenigen Schichten eine Rolle, die der Heizflache unmittelbar anliegen. 
Wir kónnen ihren Abstand nach dem Gedankengang auf S. 26 schátzen. Bei Normal- 
belastung ist der Grenzwinkel zu 46 anzusetzen (S. 38), der immer vorhanden sein müßte, 
wenn die Schichtung gut parallel-ebenflächig ware. Nehmen wir an, daß der Bildabstand 2 
zwischen zweitem und dritten Bilde unter den Abweichungen von dieser Schichtung ver- 
hältnismäßig am wenigsten gelitten hat, so wäre für q, — 46 — 2. zu nehmen. Das 
würde nach Gleichung (53) entsprechend geben 
2. 442 153 
DET 300 + 153 300*£ ^. 134". 

Nach den Kurven II und V der Fig. 13 würden daher die Schichten, die das zweite 
Bild erzeugen, etwa innerhalb des ersten mm von der Heizfläche anzusetzen sein. Der 
Wendepunkt der Temperaturfunktion würde von ihnen noch nicht erreicht werden. Das 
ist ja aber im Sinne unserer theoretischen Betrachtungen. 

Durch die Verdeckung der Rinne wird zweifellos auch der stórende Astigmatismus 
der Bilder geringer, diese daher für die Beobachtung zugänglicher. Davon sind die 
Beobachtungen des nicht flächenhaft ausgedehnten Spaltbildes frei. 





Die Temperaturfunktion der spiegelnden Wand bei Blankenese. 


Die geschilderten Untersuchungen mit dem Thermoelemente hatten gestattet, an 
der Versuchseinrichtung zur Erzeugung von Luftspiegelungen die Temperaturfunktion mit 
einiger Zuverlässigkeit bis dicht an die erwärmte Fläche festzulegen. Die früheren 
Messungen (S. 7 u. 8) ließen uns bezüglich des Temperaturabfalles innerhalb des ersten cm 
an der Wand von Blankenese im unklaren. Daher wurde das Problem der dortigen 
Temperaturfunktion noch einmal in Angriff genommen. Statt des einen Thermoelementes 
wurden deren 10 in Reihe geschaltet, die geradzahligen Lötstellen in einer Ebene dicht 
nebeneinander angeordnet und die Drähte mit den ungradzahligen Lötstellen um eine 
dünne Metallhülse gewunden, in der ein Thermometer steckte. Der gabelformige Halter 
der Elemente konnte durch den Schieber mit der mm-Teilung die Ebene der Lötstellen 
in verschiedene Abstände von der Mauer bringen. Die ganze Einrichtung wurde von 
einem weit ausladenden Dreifuße getragen, der an der Wand aufgehängt werden konnte. 
Die Thermokraft der Reihe wurde zu 49,1 - 10- Volt für 1°C Temperaturdifferenz der 
Lotstellen bestimmt. Das macht bei dem zur Messung benutzten SIEMENS & HALSKE'schen 
hochempfindlichen Stromzeigerinstrumente 10,9 Teilstriche für 1°C Temperaturdifferenz 
der Lótstellen. Traf bei Zimmertemperatur ein Atemzug aus 30 cm Abstand die Thermo- 
säule, so schlug das Instrument sofort über 10 Teilstriche aus. 


~J 


50 

Die Messungen wurden bei Sonnenschein vorgenommen. Dadurch erhielt die 
Metallhülse mit dem Thermometer, auf der die Lótstellen in Schellackeinbettung lagen, 
durch die Sonnenstrahlung eine erhóhte Temperatur über die umgebende Luft. Das 
Stromzeigerinstrument stand also nicht auf Null ein. Da es aber nur auf Messung von 
Temperaturdifferenzen ankam, konnte das an und für sich keinen Fehler bedingen. Der 
geringste Luftzug aber, sowie die geringste Verschleierung der Sonne durch Wolken 
ergaben kräftige Schwankungen des Zeigers. Das Thermometer innerhalb der Metallhiilse 
zeigte häufig eine Temperaturänderung nicht an, wenn das Instrument auch für längere 
Zeit ganz unregelmäßige Angaben machte. Dann mußten Störungen in der Luftschicht, 
in der sich die anderen Lötstellen befanden, an der Wand vorliegen. Dabei zeigte sich 
die Erscheinung der Luftspiegelung an der Wand selbst, die während der Messungen 
an den beiden Beobachtungstagen in sehr schóner Entwicklung, durch den Feldstecher 
meist auch mit dem dritten Bilde, zu sehen war, merkwürdig wenig gestört. Das Phänomen 
wird offenbar durch den verhältnismäßig konstanten Mittelwert der Temperaturfunktion 
in der Lange der Mauererstreckung bestimmt, wahrend die Temperaturen in den einzelnen 
Punkten erheblich schwanken können. Die unregelmäßigen Sprünge während der Messung 
fanden manchmal ohne jede erkennbare Ursache statt, die unregelmäßigen Strömungen 
der Luft in nächster Wandnähe waren von dem Beobachter in größerem Abstande nicht 
zu fühlen. Andrerseits waren die Messungen manchmal auch wieder regelmäßig, während 
ein merklicher Luftzug zu fühlen war. 

Um einigermaßen definierte Werte zu erhalten, wurden zunächst entsprechend den 
vorangegangenen Temperaturmessungen von IO zu 10 Sekunden 20 Ablesungen gemacht 
und aus ihnen der Mittelwert genommen. Auf diese Weise ergaben sich die Kurven I 
und II der Fig. 21 an zwei verschiedenen 
Beobachtungstagen. Die asymptotischen Grenz- 
werte, denen die Kurven fiir wachsende Ab- 
stände von der Mauer zustreben, sind in der 
Fig. 21 durch Pfeile bei den entsprechen- 
den Kurven angedeutet. Die Konstanz der 










0 1 l 3 * 5 6 7 8 GS ® 4 4d 0 MM d$ ON 


51 

Temperaturen der Mauer selbst sowie der Umgebung wurde während der Beobachtungs- 
reihe bei allen Kurven durch fortwahrend eingeschobene Zwischenmessungen kontrolliert. 
Um nun auch einen Einblick in schneller veränderliche Formen der Temperaturverteilung 
zu bekommen, als das geschilderte zeitraubende Verfahren gestattet, wurde bei den anderen 
Kurven anders vorgegangen. Man beobachtete für eine gewisse Zeit den Zeiger des 
Instruments bei festgestelltem Schieber und nahm den schätzungsweisen Schwerpunkt der 
Zeigerstellung als Meßwert. Traten bei den immer dazwischengeschobenen Kontroll- 
messungen auf Berührung mit der Mauer (x — o) und entfernteste Schieberstellung 
(x — 60 mm) geringe Schwankungen in diesen konstant sein sollenden Temparaturen ein, 
so wurden die Beobachtungen entsprechend reduziert. Bei starkeren Schwankungen wurde 
die Meßreihe verworfen. Erträgliche Konstanz. zeigten die ausgewählten Meßreihen III, 
IV, V, VI, die in Fig. 21 eingezeichnet wurden. 

Bezüglich der Berührung (x == 0) ist noch zu erwähnen, daß eine innige Berührung 
der Lotstellen mit der Mauer, wie früher der geheizten Flache, nicht erreicht wurde. 
Dazu war die Oberfláche zu rauh und rissig, teils auch mit kleinen Flechten bewachsen. 
Für alle Kurven III, IV, V, VI wurden für »Berührung« und Verschiebung innerhalb des 
ersten mm häufig fast dieselben Werte gemessen, so daß manchmal tatsächlich eine äußerst 
dünne Schicht praktisch konstanter Temperatur anzuliegen schien, während die Kurven I 
und II auch in unmittelbarer Nähe kräftigen Abfall zeigen. 

Als unerwartetes Ergebnis der Messungen darf als sicher behauptet werden, daß 
unter allen Umständen der wesentliche Temperaturabfall innerhalb des ersten cm stattfindet. 
Es fand auch nicht die leiseste Andeutung statt, daß sich einmal das wesentliche 
Temperaturgebiet über diesen Abstand vorgeschoben hätte. Innerhalb dieses Abstandes 
müssen sicher die Schichten liegen, die das zweite und im wesentlichen auch das erste 
Spiegelbild erzeugen. 

Der erwartete Wendepunkt der Temperaturfunktion ist in den Kurven III, IV, V, VI 
enthalten, während die sorgfältigeren Mittelwertsbeobachtungen in den Kurven I und II 
diesen Wendepunkt nicht zeigen. Nach früheren Erörterungen ist die Entwicklung des 
dritten Bildes gänzlich unmöglich, wenn dauernd cine Temperaturfunktion der Form II 
mit ihrem der Wand zu dauernd wachsenden Temperaturanstieg maßgebend wäre. 
Funktion I zeigt in Wandnähe merklich konstanten Anstieg, könnte also vielleicht zur 
Bildung eines nur äußerst schmalen dritten Bildes Anlaß geben. Die Funktionen V, III, IV, VI 
zeigen in steigender Deutlichkeit einen Wendepunkt, der aber höchstens bei der oberen 
Kurve VI in § mm Abstand fällt. 


Das Intervall, in dem die Temperatur unserer Messungen sich bewegt, nämlich 
die Differenz zwischen der Wandtemperatur (x — o) und der asymptotischen Außen- 
temperatur (x — oo) ist in den vorliegenden Messungen ein wenig größer als in den früheren 
thermometrischen Messungen (S. 7). In der Tat war die Luftspiegelung an den beiden 
Beobachtungstagen (24. und 31. Juli) auch bis zu einem etwas größeren Abstande der 
Augen von der Wand sichtbar, der Grenzwinkel also etwas größer als früher. Der 
Charakter der Kurven schließt sich aber unseren Messungen von früher so genau an, 
daß wir die in Fig. 5 gezeichneten Interpolationskurven auch hier verwenden könnten. 


27 


52 
Auf S. 26 hatten wir Temperaturgrenzen der Schichten, die fiir die Finzelbilder 
mafigebend sind, berechnet nach dem Befunde der photographischen Aufnahme Fig. 2. 
7 
16 
ergibt das 2,4—2,6°. Ein solches Intervall, von der Wand ab gerechnet, würde bei den 
Funktionen IV und VI etwa in die Gegend der Wendepunkte führen, wahrend in den 
Kurven III und V der Wendepunkt überschritten wird. Die Aufnahme muß also gerade 
in einem für die Entwicklung des dritten Bildes besonders günstigen Augenblicke gemacht 
worden sein. Die maßgebende Verteilung ist weit davon entfernt, die immer vorhandene 
mittlere Temperaturverteilung zu sein. Meist wird das dritte Bild schmäler ausfallen als 
auf dieser Aufnahme, oder auch ganz fehlen. Das erwiesen aber auch die anderen 
Aufnahmen. Somit sind auch die nunmehr vorliegenden Temperaturmessungen mit den 
Aufnahmen in guter Übereinstimmung. 
Als Ergebnis erhalten wir, worauf wir früher schon geschlossen haben, daß an der 
Mauer die Temperaturverteilung schwankt und nur in günstigen Augenblicken dreifache 
Bilder von der Entwicklung der Aufnahme Fig. 2 ergeben kann. Dann aber muß als 
sicher hingenommen werden, wogegen sich früher die Überzeugung noch sträubte, daß 
die Schichten, die diese dritten Bilder erzeugen, der Wand außerordentlich dicht anliegen, 
sich von ihr in keinem größeren Abstande als etwa 5 mm befinden. 


Das für das dritte Bild notwendige Intervall ist dann “Z, Für unsere /, von 5,4—6° 


Bemerkung über den physikalischen Grund der besonderen Form 
unserer Temperaturfunktionen. 


Es ist überraschend, wie ähnlich die Formen der Temperaturkurven in den 
Messungen an der Blankeneser Wand und unserer künstlichen Luftspiegelungen sich ergeben, 
wenn man sie auf entsprechende Maßstäbe reduziert. Beider Verlauf ist charakterisiert 
durch einen in den unmittelbar anliegenden Schichten an der warmen Fläche zunächst 
geringen, dann mit wachsendem Abstande sehr großen und schließlich wieder klein 
werdenden Temperaturabfall. Es ist nicht schwer, diesen Verlauf zu begründen. 

Die der Fläche durch Strahlung oder elektrische Heizung zugeführte Wärmeenergie 
wird durch Leitung und Konrektion wieder fortgeführt, da die Strahlung vernachlässigt 
werden kann. Die erwärmte Luft steigt in die Höhe. Dadurch wird kältere Luft angesaugt, 
die sich mit der warmen mischt. Die aufsteigenden Strömungen führen Wärme fort. Je 
schneller diese erfolgen, je größer also der Auftrieb ist, desto mehr Wärme wird durch 
diese Strömung mit fortgenommen. Der Auftrieb wächst mit der Temperatur der Luft 
und der Größe der erwärmten Fläche. In ihrer unmittelbaren Nähe kann wegen der 
inneren und äußeren Reibung, die eine äußerst dünne Luftschicht an der Fläche haften 
läßt, die Bewegung nur gering sein. In diesen sehr wenig bewegten Schichten findet der 
Wärmeaustausch allein durch Leitung statt. Der Temperaturabfall in nächster Wand- 
nähe muß also gradlinig sein. Je stärker der aufsteigende Luftstrom ist, desto mehr 
Wärme wird den dann folgenden Schichten entzogen. Es erfolgt also je nach dem 
Auftrieb ein mehr oder minder steiler Absturz der Temperatur. In den weiter folgenden 


53 


Schichten ist die Temperatur dann so gesunken, daf der Auftrieb nur mehr gering ist. 
Der Temperaturausgleich erfolgt durch Leitung und turbulente Mischung. Der Temperatur- 
abfall wird wieder geringer. Es ist nicht schwer, diesen Gedankengang auch durch eine 
Differentialgleichung wiederzugeben. Da die Integration aber nicht glückte, hat die 
Gleichung keinen praktischen Erfolg. 

Für die Form der Temperaturfunktion ist also in erster Linie die aufsteigende Luft- 
stromung maßgebend. In der Tat sahen wir den Verlauf der Funktion (Fig. 13, 
Kurven III und IV) erheblich im Sinne der Betrachtung geändert, sowie die Konvektion 
durch auf die Rinne gelegte Klötze gehindert wurde. Bei vollkommen unterdrückter 
Strómung mufí3 daher auch der Wendepunkt verschwinden, und damit die Entwicklung 
des dritten Bildes in Frage gestellt werden. Vielleicht dürfen wir die Erfahrung in diesem 
Sinne deuten, daß die Entwicklung des dritten Bildes bei verdeckter Rinne dadurch 
deutlicher wurde, daß man die Rinne schwach neigte und so einen Luftstrom vom unteren 
Ende nach dem oberen erzwang. Der Wendepunkt in der Temperaturfunktion muf 
dadurch ausgeprägter werden. 

Es sei noch ein Versuch erwähnt, der diesen Gedankengang stützt. Der Auftrieb 
der warmen Luft von einer warmen vertikalen Flache ist desto geringer je kleiner die 
Fläche ist. Daher muß der plötzliche Temperaturabfall in der Nähe einer solchen Fläche 

verschwinden. In die Seitenwand einer Kiste wurde ein Loch gebohrt und durch dieses 
ein eng schließender Messingstab gesteckt, an den außerhalb der Kiste eine kupferne 
Kreisscheibe von 15 cm Durchmesser gelótet war, die dicht 

auf der Kistenwandung lag. In der Nähe des Messingstabes 

innerhalb der Kiste stand eine kleine Bunsenflamme. Der 

35 | Messingstab leitet Warme in die Kupferscheibe. Vor der 
Scheibe in der Luft wird dann ein Temperaturabfall stattfinden, 
dessen Form nach den Überlegungen der Kleinheit der Scheibe 


n x entsprechen muß. Diese Temperaturfunktion wurde nun genau 
hg so ausgemessen wie diejenigen an der Wand von Blankenese. 

: Auch hier störte die Veränderlichkeit der Einstellung, wenn 
a diese auch bei weitem nicht so grof3 war wie in den angeführten 
0 g\. Messungen dort. Als aber auf beiden Seiten der 


Scheibe und Thermosäule in gewissem Abstande 


5 lose Tücher gehängt wurden, um fremde störende 

20 unregelmäßige Luftstrómungen fernzuhalten, konnte 
eine recht sichere Funktion 

s aufgenommen werden. Ihr 

10 Bild zeigt Fig. 22. Die Or- 
dinaten sind die Ausschlage 
kile.s des Stromzeigerinstrumentes, 
E ee ae die Abszissen der Abstand 

von der Scheibe in mm. Da 


Fig. 22. 10,9 Teile 1? C bedeuten, so 


_34 


hat die Scheibe etwa 5°C Temperaturunterschied gegen die Zimmertemperatur. Trotzdem 
also die größte Temperaturdifferenz dem Werte an der Mauer von Blankenese ganz 
entspricht, ist die Funktion erheblich verschieden. Sie zeigt bis 8 mm vollkommen 
gradlinigen Abfall, gradliniger als erwartet werden konnte. Die eingetragenen Meßwerte 
bringen gleichzeitig zur Anschauung, wie genau unsere benutzte Methode zu arbeiten fahig 
wat, wenn stórungsfreie konstante Verhaltnisse vorlagen. 

Die Kurven von der Mauer bei Blankenese und die unserer geheizten Vorrichtung 
sind also danach daher einander in der Form so ähnlich, weil an der Mauer die große 
vertikale Erstreckung, in dem Apparat die hohe Temperatur eine so starke Konvektions- 
strömung bedingten, daß der größte Teil der Wärme schon in einigen mm von den 
warmen Flächen durch diese Strömungen fortgeführt war. 


Zusammenfassung der Ergebnisse. 


I. Es ist geglückt, Luftspiegelungen der ViNCE'schen Formart zu photographieren und 
durchzumessen. 

. Die zugehörige Verteilung der Temperatur wurde bestimmt. 

3. Die Differentialgleichung der Lichtstrahlenkurve wurde für ein parallel und eben- 
flächig geschichtetes Mittel ungleicher Temperatur auf die für kleine Temperatur- 
differenzen gültige Form 

dy I 

dx a N 

91 — Po "n 
gebracht, wahrend für größere Temperaturdifferenzen gilt 


b) a ee 
What ot Aer 
V0 ~~ Po di Ti +e 
Hierin bedeutet ¢ den Temperaturüberschuß im Punkte x, y über die gleichtemperierte 
weitere Umgebung der absoluten Temperatur 7,, /, diesen Überschuß an der 
Begrenzung des optischen Mittels, y, die asymptotische Neigung der Strahlenkurve 
gegen die Grenze Lim ¢-=0 und p, das größtmögliche q,. — 

4. Mit 3a) wird die Abbildung durch hyperbolische Bahnen eingehend untersucht. Sie 
schließt sich der ungefahren Temperaturverteilung an, führt aber auf MoNGE's Luft- 
spiegelungen. 

5. Das Temperaturgesetz /—4/7,:c-"* führt mit 3a) auf MoNGE's Luftspiegelungen, 
wáhrend mit 3b) VINCE's Luftspiegelung bedingt sein kann. Praktisch kommt dieser 
Fall kaum in Betracht. 


a) 














6. Ein Temperaturgesetz 7— j P schließt sich der thermometrischen Temperatur- 
messung am besten an, führt mit 3a) auf elliptische Integrale. Eine entsprechende 
; i 4 . 
Integration mit dem Temperaturgesetz 7.— — T , das mit dem voranstehenden 
(2 wer) 


15. 


16. 


35 

die wesentlichen Funktionaleigenschaften gemeinsam hat, wird durchgeführt. Sie 
führt zu VINCE's Luftspiegelung, liefert aber nur ein schmales und gegen die Bild. 
grenze mit asymptotisch verschwindender Vergrößerung abgebildetes drittes Bild. 

dy (1 e- *^) 
I+ e9(*—2) 
ohne gegen die Bildgrenze asymptotisch verschwindende Vergrößerung. 

Eine einfache, elektrisch geheizte Vorrichtung zur Erzeugung von Luftspiegelungen 
wird beschrieben. 

Die Temperaturkurven bei wechselnder Belastung mit Heizstrom und Benutzung 
dieser Einrichtung wurden durchgemessen. 

Das VINCE'sche dreifache Bild eines Spaltes wurde vermittels des Apparates beobachtet. 
Dabei konnte aus einer Interferenzerscheinung der Satz von FERMAT für die beiden 
Spiegelbilder bestätigt werden. 

Es wurde festgestellt, daß die Bilder in sehr verschiedenen Entfernungen tiegen und 
astigmatisch sind. 

Das VINCE'sche dreifache Bild einer kleinen Fläche wurde vermittels des Apparates 
beobachtet. 

Dabei wurde festgestellt, daß die Luftschichten, in denen das dritte Bild vermittels 
der Vorrichtung erzeugt wird, sich nicht mehr als 1 mm ausdehnen. 

Das dritte Bild der Luftspiegelung nach VINCE wurde nur in Gesellschaft mit einem 
Wendepunkt der Temperaturfunktion gefunden. 

Die Verhaltnisse an der Mauer von Blankenese sind nicht stabil. Dreifache Bilder 
von der Entwicklung der besten photographischen Aufnahme kommen nur in 
Augenblicken einer erheblichen Abweichung von einer mittleren normalen Temperatur- 
verteilung vor. Dabei erstrecken sich die Schichten, die das dritte Bild erzeugen, 
aber nicht weiter als 5 mm von der Mauer. 

Der Wendepunkt der Temperaturfunktion, die die Abnahme der Temperatur in der 
Nähe einer warmen Fläche wiedergibt, ist durch den aufsteigenden warmen Luftstrom 
bedingt und physikalisch begründet. 


Das Temperaturgesetz /— führt mit 3a) und 3b) zum VIncE’'schen Typus 












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Bu - = ; A yp T 
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> - = > v be 
. " == > JEN ir 
ok A b a T ai 


Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften, 
herausgegeben vom Naturwissenschaftlichen Verein in Hamburg. 


XX. Band, 3. Heft (SchluBheft). 


Das Erdól in Nordwestdeutschland. 


Von 


Prof. Dr. G. GURICH. 


Mit 2 Tafeln und 9 Textfiguren. 


Ausgegeben im Oktober 1917. 


HAMBURG. 
L. FRIEDERICHSEN & Co. 
1917. 











LAAA—A——————————— 


Druck von GREFE & TIEDEMANN, Hamburg. 


Inhalt. 


— 


1. Chemie der Erddle. Kohlenwasserstoffe. 


_ I. Methanreihe. II. Aethylene, III. Acetylene. IV. Terpene. V. Benzole....... ET 
Sauerstoff und Sauerstoffverbindungen, Schwefel, Stickstoff, Kohlenzweioxyd, 
Kohleneinoxyd, Wasserstoff..................eesse iUo RO UE cs Partie o Pop rat dis ee west 
Chemische Einteilung der Erdole... ioi su. ke te se ek Che adis u 

2. Physikalische Eigenschaften des Erdöls. 
Optisches Drehungsvermógen. Spezifisches Gewicht .. ..........oscereonesennenen ne PER 


3. Entstehungsmöglichkeiten im allgemeinen. 
Gewisse Eigenschaften mit eindeutiger Erklärung. Ähnlichkeiten in technischen Betrieben. Ziel- 
bewußte Experimente. Augenfällige Vorgänge. Ähnliche Naturkörper........... ODIT T 
4. Zersetzungsvorgänge der Stoffe abgestorbener Lebewesen. 
a) Mumifizierung, b) Verwesung, c) Verkohlung, d 1) Vermodern, d 2) Verfaulen, d 3) Vertorfung, 


d 4) Faulschlammbildung ..... ......... TIT ere ades — —Á— Gn 
5. Faulschlammbildung. 
Ahlbeck. Limane. Poller. Schwarzes Meer, Diatomeenerde ............. suus EUTIN 
6. Faulschlammgesteine und Kohlen. 
Stßwasserfaulkohlen. 
Dysodil. Pyropissit. Kerosinschiefer. Bogheadkohle etc. ............. 0c cece eee eens soti 
Meeresfaulschlammgesteine. 
Posidonienschiefer. Kupferschiefer .......... 0c c cece cee eee c eects eee ee etsersseeseeres 
Kolm. Schungit. Schwarzfürbung der Gesteine. Asphaltgesteine. Kohlen und Faul- 
schlammgesteine, Ausgangsstoffe, chemischer Gegensatz der Veränderungen ....... . 
7. Faulsshlammgesteine als Ausgangsstoffe der Erdöle, denkbare chemische Vorgänge bei deren 
Bildung; die Bedeutung der physikalischen Eigenschaft für das Endergebais................. 
8. Wiohtige Beispiele von Erdöllagerstätten. 
Pechelbronn. Ahlem. Peine. Hänigsen. Wietze. Heide..........................eeee eee 
9. Einheitlichkeit der Vorgänge bei der Erddlentstehung in Nordwestdentschland und Erklärungs- 
VERSUCHE Sista nee Roe aber deba Na ARR erede E CS EU T 


9a. Das Salzgebirge in Nordwestdeutschland und sein Aufbau, 
Deckgebirge. Absenkungsfliche. Auffaltungen. Vergitterung der Netzmaschenfaltung. Salz- 
durchstöße. STILLES Schema, Salzspiegel ........... cece cee eee ree ewe ene eee een 
gb. Beziehungen zwischen Salzgebirge und Öllagerstätten. 
Spalten als Wege, und Laugen als Auftriebsursache der Ole. Laugen als mögliche Ursachen 
der Olentstehung aus Faulschlammgesteinen. Schwierigkeiten der Deutung bei Posidonienschiefer 
und bei Kupferschiefer; bei Steinkohlen. Fragliche vulkanische Mitwirkung. Ölführung der 
Salzgesteine. Auflösung der Salzgesteine, Befreiung der Öle durch Druck ................ 
ro, Aufsuchung der Öllagerstätten im Flachlande. 
10a, Vorkommen des Salzgebirges im Flachlande, 
Gipshut in Segeberg, Langenfelde usw. Zechstein von Lieth und Stade. Salz von Bahlburg 
und Kolkhagen bei Lüneburg. Tiefe Tertiärbohrungen. Gehobene Kreideschollen, Heide usw. 
Gehobenes Tertiär. Anschluß nach Jütland, Mecklenburg-Pommern; Helgoland. Anschluß an 
das Salzgebirge nach Stiden. Salzsolen........... cece cece eee cc eee teen e ee een 
1objErdgas, Alluvium. Diluvium. Neuengamme. Beziehungen zu Erdöllagerstätten ... ........... 
11. Das Aufsuchen neuer Rohölfundpunkte. 
Sattellinien. Offene Sättel. »Óllinien«. Schwierigkeit des Olsuchens. Mögliche Olfthrung der 
sandigen Schichten. Anlage der Bohrungen. Vorschlag zu gemeinschaftlichen Untersuchungen 








Seite 


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Verzeichnis der Tafeln und Textfiguren. 





Tafel I. Übersichtskarte des mesozoischen Faltengebirges und der Salzdurchstöße in Nordwestdeutschland. 
Nach EVERDING und STILLE. 
Übersichtskarte der Tiefbohrungen im Gebiete, 


» IL 


Textfigur 


Ov RON 


gos 


Geologisches Übersichtskärtchen des Asphaltvorkommens von Ahlem bei Hannover. Nach 
SCHONDORF. 

Der vortertiäre Untergrund des Erdólgebietes Hänigsen-Obershagen. Nach STOLLER. 
Geologische Ubersichtskarte des Olgebietes von Wietze. Nach A. KRAISS. 

Geologischer Durchschnitt durch das Salz- und Olgebirge von Wietze. Nach A. Kraıss. 
Schematischer Durchschnitt durch die Gebirgsschichten tiber dem Salze in Nordwestdeutschland. 
Darstellung der möglichen Vorgänge bei der Absenkung der mesozoischen Aufschüttungsebene 
und bei den Aufsattelungen im nordwestdeutschen Salzgebirge. Nach einer &hnlichen Darstellung 
von STILLE. 

Durchschnitt durch den Hildesheimer Wald nordwestlich von Diekholzen. Nach STILLE. 
Schematische Darstellung der möglichen Bildungsstätten und Zufuhrwege des Erdöls, 

Querschnitt durch ein Faltengebirge mit Gas, Öl und Salzsole. 





Erdól ist kein einheitlicher Naturkórper im Sinne eines Minerals, auch nicht tm 
Sinne eines Erstarrungsgesteins, das aus einer beschránkten Anzahl von Mineralarten in 
mehr oder minder gesetzmäßiger Weise zusammengesetzt ist. Eher läßt es sich mit 
Gesteinen sedimentärer Entstehung vergleichen, deren Zusammensetzung sehr wechselvoll 
sein kann. Die überaus große Unbestándigkeit der Bestandteile im Erdóle bildet aber 
auch hier einen Unterschied, und nur etwa bei den Kohlen finden sich weitergehende 
Übereinstimmungen. 


1. Chemie der Erdóle. 


Die Erdöle bestehen aus flüssigen, gasförmigen und festen Bestandteilen und zwar 
vorwiegend aus Kohlenwasserstoffen, untergeordnet aus Verbindungen mit einem Gehalte 
an Sauerstoff oder an Schwefel oder an Stickstoff. In erster Reihe kommen die 
Kohlenwasserstoffe der 

I. Methanreihe C„H,„n+, in Betracht und zwar die gasförmigen: 
Methan C H, 
Aethan C, H, 
Propan C, H, 
Butan C,H;,. 

Die weiteren Kohlenwasserstoffe dieser Gruppe und ihre isomeren Formen sind 
flüssig. — In dem neuen Handbuche »Das Erdöl«, herausgegeben von ENGLER und HOFER, 
Bd. I. 1913 sind weit über 20 dieser Art verzeichnet bis etwa zu der Zusammensetzung 
C,, H,, Die höheren Kohlenwasserstoffe sind fest und können als Paraffine zusammen- 
gefaßt werden, deren Nachweis im einzelnen noch viel schwieriger ist als die der niedrigeren 
Glieder dieser Reihe. Im Erdóle von Pennsylvanien sind Paraffine bis zu der Zusammen- 
setzung C,, H,, nachgewiesen worden. 

Dieser Reihe gehóren die wichtigsten Bestandteile der Erdóle, namentlich der- 
jenigen Nordamerikas an. 


II. Aethylenreihe: Olefine und Naphtene C,H,,. 


Die Olefine sind ungesättigte Kohlenwasserstoffe; die Naphtene unterscheiden sich 
bei gleicher empirischer Zusammensetzung durch ihr höheres spezifisches Gewicht und 
durch ihren gesättigten Charakter. Die Olefine treten nur in geringer Menge in den 
Erdölen auf, die Naphtene dagegen sind verbreitet und in manchen Erdölen sogar der 
Hauptbestandteil. Das niedrigste Glied dieser Reihe wird als Cyklopropan bezeichnet 
und ist gasförmig. Die höheren Glieder der zahlreichen Reihe scheinen sehr schwierig 
deutbar zu sein. 


6 


III. Reihe der Acetylene CyHyn_,. 
Ihr Vorkommen ist geringfügig. Unter den hochsiedenden — (über 200°) — 
Bestandteilen der Erdóle mógen polymerisierte Kórper dieser Art enthalten sein. 


Aus dem Angeführten geht hervor, daß in den Erdólen hauptsächlich die wasserstoff- 
reichsten und kohlenstoffármsten Kohlenwasserstoffe enthalten’ sind. 


IV. Reihe der Terpene C,H;,. ,. 

Sie beeinträchtigen die Eigenschaften der aus den Rohólen zu gewinnenden 
Leuchtóle. 

V. Reihe C,H,,_,. Benzole. 

Benzole sind in den meisten Erdólen, oft aber nur in Spuren nachgewiesen, nur 
ausnahmsweise steigen sie bis über 20 ?/o (Borneo). In den höchstsiedenden Bestandteilen 
der Erdóle und in den Erdólrückstánden hat man noch wasserstoffármere Kohlenwasserstoffe 
nachgewiesen wie Naphtalin C,, H,, Anthracen C,, H,, usw. Die Bestimmung der 
Bestandteile der bei der Destillation der Rohóle gewonnenen Rückstände und der Schmieróle 
scheint eine sehr schwierige Aufgabe zu sein. Hier sei nur noch das Vaselin erwähnt, 
ein Mineralfett, das aus jedem Erdól gewonnen werden kann »sofern es überhaupt schwere 
paraffinhaltige Teile enthàlt«. Es soll als ein Gemisch von Kohlenwasserstoffolen und 
leicht schmelzenden amorphen Paraffinen aufgefaßt werden. 

Außer den Kohlenwasserstoffen kommen noch weitere Bestandteile der Erdöle 
in Betracht Zunächst: Sauerstoff und Sauerstoffverbindungen. Der Gesamtsauerstoff 
der Öle ist im allgemeinen gering. Nur ausnahmsweise finden sich Werte über 3 /o; in 
den äußersten Fällen werden 14 ?/o festgestellt. In derartigen Fallen mag eine nachträgliche 
Anreicherung des Erdóls in der Lagerstätte durch Berührung mit der Luft erfolgt sein, 
wodurch asphaltartige Kórper entstanden sind. Von sauerstoffhaltigen Verbindungen sind 
im Erdóle einmal, wenn auch in sehr geringem Maße, freie Fettsäuren nachgewiesen worden, 
weit verbreitet sind ferner die sog. Naphtensäuren, gesättigte Körper von verwickelter 
Zusammensetzung, endlich kommen von sauerstoffhaltigen Verbindungen phenolartige 
Körper vor. 

Ähnlich wie der Sauerstoff ist auch Schwefel in den Erdölen verbreitet und zwar 
in den schwereren Ölen reichlicher als in den leichteren, seine Anwesenheit stört die 
Verwendbarkeit des Rohöls. Nur in seltenen Fällen steigt der Gesamtgehalt an Schwefel 
über 19/o, zumeist ist er sehr viel niedriger. Der Schwefel mag einmal als Schwefel- 
wasserstoff in den Ölen vorhanden sein, dann wird auch freier Schwefel angegeben, endlich 
findet er sich in Form von organischen Verbindungen wie der Thiophane C„H,nS oder 
von anderen Schwefelverbindungen. 

Auch der Stickstoffgehalt ist im allgemeinen sehr gering, in Ausnahmefällen 
beträgt er über 2 °/o; bei Berührung mit der Luft soll der Stickstoffgehalt sich verringern. 
Pyridinartige Basen werden als stickstoffhaltige Bestandteile der Rohöle angegeben. 

In dem die Öle manchmal begleitenden Gase sind auch Kohlenzweioxyd und 
ausnahmsweise Kohleneinoxyd und Wasserstoff enthalten. 


/ 


nn 


Die überaus große Anzahl der Bestandteile des Erdöls, deren Beständigkeit in 
sehr vielen Fällen eine geringe ist, läßt häufig die Zweifel berechtigt erscheinen, ob die 
angegebenen Körper wirklich in dem Erdöle als solche vorhanden sind oder erst bei dem 
Verlaufe der chemischen Umsetzungen, die zum Zwecke der Untersuchung vorgenommen 
werden, entstehen. Ebenso ist es verständlich, daß die Erdöle bei geringfügigen 
Änderungen des physikalischen Zustandes ihrer Lagerstätte ihre Zusammensetzung und 
damit ihre Eigenschaften verändern. 


Chemische Einteilung der Erdöle. 


Hauptöle. Sonderöle. 
ı. Paraffin-Erdöl, Methan-Öl (War- 3 Sauerstoff-Ól (Kaukasit) Grossny. 
renit) Pennsylvanien. Mischóle. | 4. Schwefel-Erdól (Maberyit) z. B. 
Canada usw. 
2. Naphten-Ol, paraffinarm (Mar- 5. Stickstoff-Erdól (Venturait) z. B. 
kownikit) Baku. Algerien, Californien. 


Wie durch die Bezeichnung Hauptóle ausgedrückt ist, kommt diesen beiden Gruppen: 
I. der Paraffın- oder Methanóle, 2. der Naphtenóle die allergrößte Bedeutung zu. Als 
Hauptbeispiel für die ersten gilt das Rohól von Pennsylvanien und für die zweiten dasjenige 
von Baku. Die ersteren liefern wertvollere Leuchtóle, die letzteren wertvollere Schmieróle. 


2. Physikalische Eigenschaften des Erdóls. 


Auf diejenigen physikalischen Eigenschaften des Erdóls, die für die Technik von 
der größten Bedeutung sind, soll hier nicht eingegangen werden. Für die Erklärung der 
Entstehung des Erdóls scheint aber eine andere Eigenschaft wesentlicher zu sein, das ist 
das optische Drehungsvermögen. Man kennt die Zirkularpolarisation mancher 
kristallisierter Stoffe, wie z. B. des Quarzes. Die Schwingungsebene eines linear polarisierten 
Lichtstrahles wird beim Durchgange durch den Quarz gedreht. Auch manche Flüssigkeiten 
besitzen dieselbe Fahigkeit der Zirkularpolarisation, es sind dies aber immer Flüssigkeiten 
organischer Entstehung, wie z. B. Zuckerlósungen. Bei den Erdólen ist sie in sehr vielen 
Fallen nachgewiesen worden, und man führte sie aus diesem Grunde auf organische Aus- 
gangsstoffe zurück. Vermutungsweise wird das Cholesterin als dieser Ausgangsstoff 
angegeben, obwohl das Cholesterin selbst im Rohól noch nicht nachgewiesen ist. Das 
Cholesterin ist ein im tierischen Kórper vorhandener Stoff von verwickelter chemischer 
Zusammensetzung (C,,H,, O). Der entsprechende pflanzliche Körper: Phytosterin ist 
ebensowenig in Erdölen nachgewiesen. 

Bei der wechselnden Zusammensetzung, dem Vorherrschen verschiedener Kohlen- 
wasserstoffe, bei der wechselnden Molekülgröße der Bestandteile ist auch das spezifische 
Gewicht der Öle sehr verschieden. Als äußerste Gewichte werden angegeben (ENGLER 
und HOFER) 0,65 (Kudako, Rußland) und 1,02 (Insel Zante). Im allgemeinen schwanken 
die Werte von 0,75 bis 0,95. 


wes 
Die schwereren Ole sind im allgemeinen auch dunkler gefärbt. In demselben 
Bezirk sind in der Regel die Ole in tieferen Schichten leichter als die Ole in den oberen 
Schichten. Es hängt das damit zusammen, daß durch die Einwirkung der atmosphärischen 
Luft Sauerstoff aufgenommen wird und Polymerisation der Kohlenwasserstoffe vor sich 
geht, das heißt, es kommt auf diese Weise zu einer Asphaltbildung. 


J. Entstehungsmóglichkeiten im alfgemeinen. 


Wenn es sich darum handelt, Verstándnis von dem Vorkommen eines Naturkórpers 
zu erlangen, muß seine Entstehungsmóglichkeit ins Auge gefaßt werden. Hierbei sind, 
wie in allen ähnlichen Fällen, folgende Wege einzuschlagen. 1. Bei technischen Betrieben 
kónnen gelegentlich Erzeugnisse áhnlicher Art erzielt werden. 2. Zielbewufste Experimente 
können im beabsichtigten Gange der Untersuchung zu dem in Frage stehenden Körper 
führen. 3. Vorgänge in der Natur, die unserer Beobachtung unmittelbar zugänglich sind, 
gestatten ohne weiteres eine Deutung des Entstehungsvorganges. 4. Naturkórper ähnlicher 
Art kommen unter derartigen Umständen vor, daß eine Reihe von Schlußfolgerungen die 
Entstehung des fraglichen Körpers klären kann. 5. Es können auch gewisse Eigenschaften 
des fraglichen Naturkórpers auf eine bestimmte Erklárungsmóglichkeit hinweisen. 


Es möge mit dem letzten Punkt zuerst begonnen werden Die auffällige physi- 
kalische Eigenschaft des Rohóls, den durchfallenden linear polarisierten Lichtstrahl zirkular 
zu polarisieren, wurde dahin gedeutet, daß das Erdöl nur aus organischen Substanzen 
entstanden sein kónne, denn die optische Aktivitát in dem oben genannten Sinne sei nur 
bei organischen Stoffen bekannt. Sicher wird die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von 
Erdólen aus organischen Stoffen durch diese Feststellung erhóht, aber nicht zur vollen 
Gewißheit erhoben. 


Bei Betrachtung von Punkt 1 »technische Betriebe« muß man zugeben, daß man 
bei der trocknen Destillation bestimmter Arten von Steinkohlen und Braunkohlen zum 
Zwecke der Gewinnung von Koks oder von Gas gewisse derartige Nebenprodukte erhalt, 
in denen gleiche Bestandteile wie in vielen Erdólen enthalten sind, und doch wáre der 
Schluß verfehlt, daß die Erdóle im allgemeinen durch Destillation aus Kohlen ent- 
standen sind. 


2. Bei der Besprechung der Experimente, die für unsere Erórterungen in Betracht 
kommen, sind zwei Richtungen zu unterscheiden. Einmal handelt es sich, entsprechend 
einer Annahme von MENDELEJEFF, um die Zersetzung der Metallkarbide, die bei der 
Berührung mit Wasser Acetylen C, H, liefern. Es ist an sich denkbar, daf von einem 
solchen Ausgangskórper aus andere Kohlenwasserstoffe entstehen, die in Erdólen in 
größeren Mengen vorhanden sind als die Acetylene. Es ist aber das Vorkommen der 
Karbide im Erdkern noch durch nichts erwiesen, auch würde das optische Drehungs- 
vermögen des Erdöls sich auf diese Weise nicht erklären lassen. Die zweite Reihe von 
Experimenten bezieht sich auf die von ENGLER betretenen Wege, der tierische Fette unter 
hohem Drucke der Destillation unterwarf und dabei petroleumartige Ole erzielte. Es ware 


2 


aber auch verfehlt, aus diesem nur auf eine Móglichkeit hinweisenden Ergebnisse zu 
schließen, daß das Erdöl nur auf diese Weise entstanden sein kann. Nach kurzen An- 
deutungen in den Fachzeitschriften und neuerdings durch Veróffentlichung eines Vortrages 
von FRANZ FISCHER vom 4. März 1917 (Stahl und Eisen 1917, S. 347) sind am Kaiser- 
Wilhelm-Institut für Kohleforschung in Mühlheim Untersuchungen angestellt worden, aus 
denen hervorgeht, daß auf verschiedenem Wege, teils durch Auszug mittels Benzol oder 
flüssiger schwefliger Säure, teils durch Destillation bei niederer Temperatur, teils durch 
Hydrierung, erdölartige Flüssigkeiten erhalten worden sind. Es wird dadurch eine weitere 
Möglichkeit der Umwandlungen und Umsetzungen angedeutet, die im Innern der Erdkruste 
eintreten können. 

Von großer Wichtigkeit wäre es 3., wenn es möglich wäre, gewissermaßen die 
Werkstätte der Natur unmittelbar zu belauschen, d. h. irgendwo Vorgänge sich abspielen 
zu sehen, bei denen das Erdöl aus seinem Ursprungsmaterial vor unseren Augen entstünde. 
Zuweilen findet man im Inneren eines fossilen tierischen Körpers, wie z. B. in einem 
fossilen Ei oder in dem Hohlraum einer geschlossenen Muschel, asphaltartige Substanzen, 
und die Finder haben geglaubt, darin einen Beweis dafür zu sehen, daß der asphaltartige 
Stoff durch die unmittelbare Umwandlung aus der organischen Substanz der,Muschel oder 
des Eies entstanden sei; doch ist dieser Schluß nicht richtig. Es können sehr wohl die 
Kohlenwasserstoffe von außen nach innen in den Hohlraum hinein gelangt sein, ein Fall, 
der bei der Wanderung der Kohlenwasserstoffe in der Erdkruste oft eintritt. Ein anderer 
nach meiner Auffassung noch nicht genügend aufgeklárter Fall ist das zuerst von O. FRAAS, 
später von anderen Beobachtern bestätigte Vorkommen von Erdölen in der ägyptischen 
Lagune von Djebel Zeit im Roten Meere gegenüber der Halbinsel Sinai. Hier soll 
Erdöl durch die Fäulnis der am Grunde der Lagune angehäuften Meerestiere gleichzeitig 
mit Schwefelwasserstoff entstehen und in den porösen Korallenriffen emporsteigen. Es 
wäre dies buchstäblich ein Fall, wo Erdöl vor den Augen der Beschauer durch augen- 
blicklich sich abspielende Vorgänge entsteht und zu einer sich jetzt noch anfüllenden 
Lagerstätte in dem Korallenriffe, das es durchtränkt, gelangt. Von vornherein würde ich 
annehmen, daß das Erdöl aus älteren Schichten stammt; es liegen aber so gewichtige Aussagen 
darüber vor, daß ich das Vorkommen einer nochmaligen sachgemäßen Prüfung empfehle. 

Die gesamte Frage nach dem Vorkommen und der Entstehung des Erdöls muß 
von weiteren Gesichtspunkten aus in Angriff genommen werden. Zu diesem Zwecke 
empfiehlt es sich, den 4. der obigen Gesichtspunkte aufzugreifen und die dem Erdöl 
ähnlichen Naturkörper überhaupt einer kurzen Betrachtung zu unterziehen. | 

Dem Petroleum am ähnlichsten in seiner Zusammensetzung ist der Asphalt. Asphalt 
und Erdöl stehen einander so nahe, daß es schwer hält, sie zu trennen, und daß die 
Entstehungsweise des Asphaltes nicht ohne diejenige des Erdöls betrachtet werden kann. 
Es möge davon später die Rede sein. Etwas ähnliches gilt vom Ozokerit, dem Erdwachs; 
sie müssen alle drei zu der Klasse der kohlenstoffhaltigen brennbaren Gesteine gerechnet 
werden, zu denen auch die Steinkohlen und Braunkohlen gehören. POTONIE hat dafür 
den Ausdruck Kaustobiolithe geschaffen. Der Besprechung derselben mögen folgende 
Gedankengänge vorangehen, die ebenfalls an eine Anregung POTONIEs anlehnen. 


IO 





4. Zersetzungsvorgánge der Stoffe abgestorbener Lebewesen. 


Für die Vorgänge nach dem Tode eines lebenden Körpers gibt es mehrere 
deutsche Ausdrücke, die je eine Reihe von Vorgängen zusammenfassen, es fehlt aber an 
genauesten wissenschaftlichen Untersuchungen gerade über diesen Gegenstand. POTONIE 
nannte hierbei: 1. Verwesung, 2. Vermoderung, 3. u 4. Fäulnis. Hier sollen 
einige weitere Betrachtungen angeschlossen werden. 


a) Wird ein abgestorbener Tier- oder Pflanzenkörper, unter völligem Ausschlusse 
von Wasserdampf und Feuchtigkeit jeder Art, reiner trockener Luft ausgesetzt, so tritt 
eine Austrocknung des Körpers ein; man kann dieselbe mit einem engeren Ausdrucke 
als Mumifizierung bezeichnen, da in den Stoffen des Körpers infolge von Wasserverlust 
voraussichtlich auch Umsetzungen vor sich gehen werden, die ihrer Natur nach bislang 
nicht bestimmbar waren und unter dem Ausdruck »Austrocknung« allein nicht ohne 
weiteres inbegriffen sind. 

b) Verwesung. Bleibt der Körper der offenen, gewöhnlichen Luft, die also immer 
feuchtigkeitshaltig ist, zugänglich, dann tritt eine unmittelbare oder durch Kleinlebewesen 
vermittelte Oxydation ein, eine völlige Vergasung; die kohlenstoffhaltigen Bestandteile 
verwandeln sich in Kohlenzweioxyd, die wasserstoffhaltigen in Wasserdampf und die 
Aschenbestandteile werden, ihres Zusammenhaltes beraubt, als Staub in alle Winde verfliegen; 
das entspricht wohl dem landläufigen Ausdrucke: Verwesung. 

c) Eine schnell verlaufende Entgasung, die bei sehr hohen Temperaturen an der 
Luft bei Entzündung und teilweiser Verbrennung oder in der Retorte ohne Verbrennung 
eintreten kann, bezeichnen wir als Verkohlung, wenn die Gase ausgetrieben und nur der 
reine Kohlenstoff des organischen Körpers unter völliger Schwärzung übrigbleibt. Holz 
z. B. kann bei der trockenen Destillation in der Retorte in Holzkohle umgewandelt werden, 
aber ebenso an der offnen Herdflamme, wenn die Verbrennung nur bis zur Entfernung 
der wasserstoffhaltigen Bestandteile geführt hat. Auch durch chemische Vorgänge anderer 
Art, etwa durch Einwirkung von Säuren, kann die Verkohlung erfolgen. In Braunkohlen 
und in Torfen beobachtet man zuweilen geschwärzte, in ihrer Form unveränderte Holz- 
stengel, die wie Holzkohle aussehen, im Inneren ihrer Zellen aber von Schwefelkies erfullt 
sind. Bei chemischen Umsetzungen, die die Schwefelkiesausscheidung im Holzgewebe 
bewirkten, ist, wie man annehmen muß, die Verkohlung der Holzsubstanzen vor sich 
gegangen. Ähnlich ist die Faserkohle im Steinkohlengebirge (»fossile Holzkohle GÓPPERTSs«). 
In etwas anderer Weise wieder wie die Verkohlung des Holzgewebes geht die Verkohlung 
tierischer Gewebe, etwa von Hornklauen oder von Muskelgeweben vor sich. Langsam 
sich abspielende Entgasungen treten in feuchter Luft und zwar in wechselnder Form ein. 


dı) Holz z. B. vermodert, d. h. es weicht auf, verliert seine Festigkeit, kann 
unter Umständen seine helle Farbe behalten, wie z. B. bei freistehenden abgestorbenen 
Stämmen, oder es wird dunkel, wenn entwurzelte Stämme in feuchtem Boden oder in 
Wasser zu liegen kommen. Abgefallenes Laub und andere weiche Pflanzenteile, die feuchten 
Boden bedecken, verwandeln sich nach und nach in krümelige schwarze Massen, den 
eigentlichen Pflanzenmoder, Wie weit höhere Pilze, Spalt- und Sproßpilze dabei beteiligt 


I1 

sind, ist nicht endgültig für alle Falle geklárt. d2) Hutpilze verfaulen nach dem Absterben, 
z. T. unter Bildung jauchiger Fäulniskörper. Ähnlich verfaulen die weichen, also wasser- 
reichen Gewebeteile der verschiedenen Tierklassen. Auch die an den Strand geworfenen 
Massen von Seetangen bräunen sich, verlieren ihre Festigkeit; es bleibe dahingestellt, ob 
man dieses als Vermoderung oder Fäulnis bezeichnen soll. Am Grunde schlammiger 
Gewässer werden sich pflanzliche und tierische Reste anhäufen, Fäulnis und Vermoderung 
werden vor sich gehen, und es dürfte schwer sein, festzustellen, wieviel davon auf Selbst- 
zersetzung der organischen Stoffe, wieviel davon auf die Wirkung des Luftsauerstoffs oder 
auf die Tätigkeit von Fäulniserregern verschiedenster Art, von Sauerstoff-, Stickstoff- oder 
Schwefelbakterien zurückzuführen ist. d3) Ein Vorgang besonderer Art ist die Vertorfung, 
der in seinen Einzelheiten auch noch weiterer Aufklärung bedarf. GÜMBEL hat die 
Verwandlung der Stoffe des Pflanzenkórpers in Torf als »Inkohlung« bezeichnet. Ich 
halte den Ausdruck für unglücklich; die Vorsilbe »in« ist in lateinischem Sinne gedacht 
und bedeutet vielleicht soviel wie der deutsche Ausdruck »Einkohlung«; ähnlich gebildet 
wie einlegen, einsetzen, einstoßen usw., aber zugleich soviel wie ein deutsches Wort 
 »Binnenkohlung«. Es ist am zweckmäßigsten, die verschiedenen hierbei in Betracht 
kommenden Vorgänge nach wie vor als Vertorfung zu bezeichnen, bis die einzelnen Teile 
dieses Vorkommens schärfer unterschieden sein werden. Am deutlichsten ist der Vorgang 
der Vertorfung zu beobachten bei den Torfmoosen der Gattung Sphagnum. Die weiter 
dem Licht und der Luft zuwachsende Moospflanze stirbt an ihrem unteren Ende im 
wasserhaltigen Boden ab, es verwandelt sich zuerst der flüssige Inhalt der Zelle, also das 
Protoplasma mit seinen Einschlüssen in eine braune krümlige Masse. Der Zellstoff der 
Zellwandungen überdauert diese Verwandlung und kann sehr lange bestehen. An sich 
ist die Zellwandung einer Gärung fähig, aber gerade Moose, verkorkte Membranen und 
Bastfasern sind widerstandsfáhiger. So werden beim Fortwachsen der Torfmoose die 
verschiedenen Teile der Pflanze in verschiedenem Maße oder auf verschiedenen Wegen 
umgewandelt. Stellen sich höhere Pflanzen auf dem Moore ein, so tragen auch deren 
Stoffe zum Anwachsen des Torfes bei. Die Grundbedingung ist immer ein Abschluß 
gegen die Luft durch Wasserbedeckung; ein gänzlicher Abschluß des Sauerstoffs ist dadurch 
nicht bedingt. Durch den Wechsel der torfbildenden Pflanzen, durch den Wechsel von 
Anwachsen und Zurücktreten der Bodenfeuchtigkeit, durch Zuführung von Staub aus der 
Luft und Niederschlag im Wasser entstehen die verschiedenartigen Abarten der Torf- 
bildungen. Steigt der Wasserspiegel über die Moospflanze hinaus, dann kommen zu den 
Resten der Sumpfpflanzenwelt noch die Reste der Wasserpflanzen und der Wassertiere, 
Fallen diese zu Boden, so wird eine Schicht über dem Torfe entstehen, die ausschließlich 
aus den Resten von Wasserpflanzen und -Tieren besteht. Das ist kein Torf mehr, das ist, 
d4) wie POTONIE es nennt: Faulschlamm., 


5. Faulschlammbildung. 


Man hat die Vertorfung in Verbindung gebracht mit der Entstehung der noch 
immer nicht genügend aufgeklärten Humusstoffe und bezeichnet demgemäß die Vertorfung 
als Humifizierung. 


2° 


12 





Den Gegensatz dazu bildet die Faulschlammbildung oder Bituminierung. 
Ausgezeichnete Beispiele dafür sind von verschiedener Seite beschrieben worden, so 
der Faulschlamm aus dem Ahlbecker Grunde bei Ludwigshof in Pommern durch 
PoTONIÉ. Hier ist der Schlamm erfüllt von allerhand tierischen Resten, namentlich solchen 
von kleinen Krustern, Nadeln von Spongillen, Schuppen und anderen Teilen von Fischen, 
tierischen Exkrementen usw. Von Pflanzenresten sind Fadenalgen und andere Algen sehr 
zahlreich, weniger Diatomeen, deutbare Gewebefetzen hóherer Wasser- und Landpflanzen, 
Blütenstaub von Kiefern und anderen Bäumen, endlich reichlich krümlig zersetztes, nicht 
naher deutbares Pflanzenmaterial. Aus diesem Faulschlamm hat ENGLER petroleumartige 
Ole und Paraffine durch Destillation hergestellt. In manchen Torflagern treten sehr 
gleichartige Massen von amorpher Natur, also auch unter dem Mikroskop ohne erkennbare 
Form und Gestalten auf, die man als Lebertorf oder ähnlich bezeichnet. POTONIE sieht 
auch darin Faulschlamm oder Sapropel, und eben der Lebertorf wird mit Rücksicht auf das 
kolloidale Aussehen als Saprokoll bezeichnet. In den Limanen Südrußlands entstehen 
in stark salzigem Wasser schwarze Schlammarten, deren organische Substanz aus den Kórpern 
kleinster, an das Leben im Salzwasser angepaßter Krebstiere und deren mikroskopischer 
Nahrung besteht. Die schwarze Fárbung wird z. T. bedingt durch das Schwefeleisen, das 
bei der Umsetzung der organischen Substanz größtenteils als amorphes Einfach-Schwefeleisen 
entsteht. Ähnlich sind die Bildungen, die in den Pollern an der norwegischen Küste 
entstehen; es sind dies flache Becken, die nur unvollstándig mit dem Meere verbunden 
sind. Bei Hochwasser tritt das Meereswasser in die Poller ein, sonst sammelt sich darin 
vom festen Lande aus Süßwasser, das unvermengt über dem Salzwasser schwimmt. 
Dieser Umstand wirkt als Wärmespeicher, und es entwickelt sich in dem Poller ein reiches 
organisches Leben, besonders ist hier — in diesen hohen Breiten unerwartet — Austernzucht 
möglich; die Austern werden in Körben 2 Meter tief in das Wasser hineingehángt. Am 
Boden der Poller sammelt sich Faulschlamm, der den Sauerstoff im Wasser aufzehrt, und 
es entwickelt sich Schwefelwasserstoff, der immer hóher steigt. Dies geschieht namentlich 
im Sommer. Bei plótzlichem Einbruch von Meereswasser wird dies Verhältnis gestört, 
und die Austern werden von dem Schwefelwasserstoff erreicht und zum Absterben gebracht. 


Faulschlammablagerungen entstehen auch im Wattenmeere und unter ähnlichen 
Umständen. Ein geradezu klassisches Beispiel von der Bildung marinen Faulschlamms 
bietet der Niederschlag am Boden des Schwarzen Meeres, der von ANDRUSSOW aus- 
gezeichnet beschrieben worden ist. Das oberflachliche Wasser des Schwarzen Meeres bis 
zur Tiefe von etwa 250 m ist reich an treibenden kleinsten Lebewesen und an größeren 
frei schwimmenden Tieren. Unterhalb dieser Schicht aber gibt es keine Lebewelt, weder 
im Wasser noch am Boden des Meeres. Vom Festlande strömt auch hier das süße Wasser 
zu, wáhrend in der Tiefe ein Salzwasserstrom aus dem Marmarameer durch den Bosporus 
eintritt. Infolgedessen fehlt die Durchlüftung des Wassers des Schwarzen Meeres. Der 
Sauerstoff schwindet, und statt dessen stellt sich in der Tiefe Schwefelwasserstoff ein, der bei 
1000 m Tiefe etwa 570 cbcm in 100 1 Wasser betrágt. Der Schlamm des Schwarzen Meeres 
besteht also vorwiegend aus den Zersetzungsprodukten der in die Tiefe rieselnden abgestorbenen 
Lebewesen der oberen Wasserschichten und aus dem daraus gebildeten Schwefeleisen. 


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Wo etwas feinstkörniger Kalk im Schlamm enthalten ist, ist seine Farbe nicht 
rein schwarz, sondern dunkelblau und der Schwefeleisengehalt geringer. An organischen 
Resten findet man darin reichlich Meeresdiatomeen und kleine Muschelschalen von Tieren 
jüngster Altersstufen, die von den treibenden Lebewesen der Oberflüche herrühren. An 
der Küste in der Tiefe von 200—40 m wird der Schlamm hellfarbig, und von 40 m ab 
aufwärts herrschen sandige Ablagerungen. Vom Strande aus bis zu einer Tiefe von 
200 m findet sich am Grunde eine Tiergesellschaft, von der 68 Arten nachgewiesen sind. 
Am häufigsten ist eine kleine Muschel Modiola phaseolina. 


Die eben besprochenen Faulschlammarten sind Süßwasser- oder Meeresablagerungen, 
für die eine Entstehung bei Abwesenheit von Sauerstoff und unter gleichzeitiger Bildung 
von Schwefeleisen bezeichnend ist; es ist ein Vorgang einer »sulfidischen Bituminierung«. 
In allen diesen Bildungen kommen Diatomeen vor, sie herrschen aber nicht vor. Die 
Diatomeen sind mikroskopisch kleine einzellige Pflanzen, die teils im Meere, teils im Süß- 
wasser leben; der Zellkórper steckt in einem sehr feinen Kieselpanzer, der aus zwei wie 
Schachtel und Deckel zu einander passenden Klappen besteht. 


Es gibt Ablagerungen, die ausschließlich aus Diatomeen aufgebaut sind, wie 
z. B. die Kieselgur der Lüneburger Heide. Wenn dieselbe auch der Vergangenheit 
angehört — man rechnet sie zum älteren Diluvium — so gestattet das Vorkommen sehr 
wohl, die Entstehungsbedingungen zu erórtern. Die Kieselgurlager erreichen eine Máchtig- 
keit von über 10 m und sind in einem Gebiete von mehreren Meilen vielfach nachgewiesen 
worden. Man unterscheidet eine untere Lage: »die grüne Kieselgur«, darüber eine Über- 
gangsschicht und zu oberst die »weiße Kieselgur«. Die grüne Kieselgur enthält noch 
die organischen Stoffe der Diatomeen, bis 29 ?/o; angezündet glimmt sie fort und röstet 
sich auf diese Weise selbst ab. Je weniger Eisen die Kieselgur enthält, desto reiner weiß 
ist das Róstgut. Nicht selten finden sich auf den Schichtflachen Blatter und Früchte von 
Laub- und Nadelbáumen, gut erhaltene Fische usw. Die weiBe Kieselgur der oberen 
Schichten hat durch natürliche Oxydation die organische Substanz verloren und besteht 
aus der reinen Kieselsáure der Schalchen; seit Jahrzehnten werden diese wertvollen Lager 
abgebaut. Nach dem Rückzuge der diluvialen Gletscher müssen in jener Zeit lange Zeit 
hindurch kleine von Wäldern umsáumte Süßwasserseen bestanden haben, die dann aus- 
getrocknet und bei einem neuerlichen Eisvorstoße von den Schmelzwássern mit Geschiebesand 
überschüttet wurden. Der Diatomeenschlamm unterscheidet sich durch seine helle Farbe 
von den eigentlichen Faulschlammarten und ist durch den reichen Gehalt an Kieselsäure 
ausgezeichnet; Schwefeleisen ist im allgemeinen darin nicht enthalten. 


6. Faulschlammgesteine und Kohlen. 


Möglichkeiten der Anhäufung pflanzlicher und tierischer Stoffe auf der Erde gibt 
es also in größerer Zahl, dementsprechend werden derartige Ablagerungen sehr wechselnde 
Eigenschaften zeigen, zumal wenn sie verschiedenen Zeitaltern angehören. Anhäufungen 
ungemischter Massen einer Art, etwa fester Zellwandstoffe oder der widerstandsfähigen 


14 


reinen Wachse und Harze, werden nur seltene Ausnahmen sein; im allgemeinen werden 
Mischungen buntester Art vorherrschen. Auf die gewöhnliche Braunkohle der Tertiär- 
formation, auf die Steinkohlen der Dyas- und Karbonformation, auf die dazwischen stehenden 
Kohlenarten der mittleren Formationen soll hier nicht eingegangen werden. Es sollen 
nur einige auffällige Formen genannt werden, für die eine größere Wahrscheinlichkeit 
besteht, daß sie bei der Erdölbildung in Betracht kommen. Unter den Braunkohlen 
ist besonders die sog. Papierkohle, Dysodil, z. B. von Rott bei Bonn, zu erwähnen; 
sie enthält reichlich Diatomeen und andere Algengattungen, Reste von Landpflanzen aller 
Art, etliche Reste von kleineren Wasser- und Sumpftieren, wie Insekten, Fróschen und 
Fischen. Chemisch unterscheidet sich diese Braunkohle von reinem Lignit, dem Braun- 
kohlenholz, durch den hóheren Wasserstoffgehalt. 

Ein anderes die Braunkohlen begleitendes hierher gehóriges Gestein ist der 
Pyropissit, der nach POTONIE hauptsächlich aus den zusammengeschwemmten Harzresten 
der Braunkohlenbäume bestehen soll. Beide Braunkohlenarten liefern bei der Destillation 
viel Paraffin; dasselbe ist der Fall bei álteren Formationen, wie der sog. Blattelkohle 
der untersten Dyas von Nyrschan in Böhmen, die außer Pflanzenresten auch Tierreste 
enthält. 

Ähnlich verhalten sich ferner der ungefähr gleichaltrige sog. Kerosinschiefer 
Australiens, der zahlreiche Bruchstücke von Glossopteris und anderen Farnkräutern enthält, 
oder eine dyadische Kohlenart von Autun in Zentralfrankreich, oder die Boghead- und 
die Cannelkohle der englischen Steinkohlenformation, 


Man hat diese letztgenannten Kohlenarten mikroskopisch untersucht und darin 
angeblich Algen gefunden, durch deren Anhäufung diese Kohlen entstanden sein sollten. 
Die Bestimmung der tropfen- und schlauchförmigen Bildungen, die im mikroskopischen 
Dünnschliffe eigenartige Bilder ergeben, als Algen dürfte unrichtig sein. Es handelt sich, 
wie WINTER dargestellt hat, teils um Gewebefetzen höherer Pflanzen, teils, wie mir wahr- 
scheinlich ist, um zähflüssig gewesene tropfenförmig ausgeschiedene Massen. Die genannten 
Kohlenarten sind Süßwasserfaulkohlen, die stellenweise für sich allein, oft genug aber auch 
abwechselnd mit gewöhnlichen Kohlen auftreten. Manche Steinkohlen z. B. bestehen aus 
dünnen abwechselnden Lagen von Glanzkohlen und Mattkohlen; die Glanzkohle betrachtet 
man als echte Humuskohle,wáhrend man die Streifen der Mattkohle mit Cannelkohle ver- 
gleicht, die eine in sich gleichartige Mattkohle ohne Schichtung darstellt. Bei dieser 
Auffassung würde die streifige Steinkohle (»Streifenkohle«) aus abwechselnden Lagen von 
»Humuskohlen« und »bituminösen Kohlen« oder von eigentlichen Kohlen und von Faul- 
kohlen bestehen. Noch wichtiger als die Faulkohlen sind für unsere Betrachtung die 
Meeresfaulschlammgesteine. In verschiedenen Formationen kommen stark dunkel gefärbte, 
mehr oder minder kalkige Schiefergesteine mit zerfallenen Fischresten oder auch mit 
unzerteilten Fischkörpern vor, die man nach ihrem Reichtum an organischen Stoffen als 
bituminöse Schiefer oder, wenn man diese Stoffe abdestillieren kann, als Ölschiefer 
bezeichnet. Hier sollen nur wenige Vorkommnisse dieser Art genannt werden: Die 
Ölschiefer von Seefeld in Tirol und von Walgau an der Isar, aus denen das bekannte 
Ichthyol durch Destillation gewonnen wird. Diese Schiefer gehören der oberen Keuper- 


m UM 


formation an; man neigte früher zu der Annahme, daß die Anháufung von Fischkadavern 
die Stoffe lieferte für die im Gestein enthaltenen Óle, es ist aber viel wahrscheinlicher, 
daß die Rohstoffe dafür von den Kleinlebewesen der damaligen Gewässer herstammen. 
Die Fische hielten sich nur in den Gewássern auf, wo sie reichliche Nahrung fanden. 
Noch allgemeiner bekannt als der Ichthyolschiefer ist der Posidonienschiefer des 
oberen Lias, derselbe, der in Schwaben eine Schieferöl-Industrie gezeitigt hat. Der 
bituminöse mergelige Schiefer des Lias-Epsylon enthält sehr zahlreiche Reste von Meeres- 
muscheln, namentlich Posidonia Bronni, Pseudomonots substriata, Inoceramus und noch 
ı5 andere Arten, ferner an manchen Stellen massenhaft Ammoniten, dann wieder Belem- 
niten, Tintenfische, Haie, Schmelzschupper, Knochenfische, Ichthyosaurier, Plesiosaurier 
und Krokodile. Vom Lande wurden Holzreste angeschwemmt: Cykadeen und Nadelholz- 
stimme; Insekten und Flugsaurier wurden ins Wasser geweht. Vielfach enthält das Gestein 
Schwefelkies; oft ist es so reich an brennbaren Stoffen, daß es, angezündet, weiter brennt. 
Bis 15 °/o abdestillierbare Öle sollen vorhanden sein; im allgemeinen ist der Gehalt geringer. 
Die Mächtigkeit dieser Schiefer beträgt manchmal bis über 10 Meter. 


Die überraschendsten Beziehungen stellen sich heraus, wenn man den Mansfelder 
Kupferschiefer mit den Absätzen des Schwarzen Meeres vergleicht. Erst neuerdings, 1914, 
hat derselbe eine ausführliche Bearbeitung durch POMPECK] erfahren. Das Gestein hat 
eine geringe Mächtigkeit, es liegt über dem Grundkonglomerat des Zechsteins und erstreckt 
sich in Mittel- und Westdeutschland über ein Gebiet von etwa 60000 Quadratkilometern. 
Der Gehalt an bituminösen Stoffen kann bis zu 20 °/o betragen, der Kalkgehalt wächst 
an manchen Punkten bis zu 45 °jo. Die organischen Reste des Kupferschiefers bestehen, 
verglichen mit dem Posidonienschiefer, aus weniger Arten. Vom Festlande stammen drei 
Vierfüßler, und zwar einige Reptilien und ein Stegocephale, und 11 Pflanzen. Von den 
17 Fischarten sind 5 wahrscheinlich Bewohner des Meeresgrundes und 12 augenscheinlich 
Süßwasserfische. Von 22 niederen Meerestieren waren nur drei dem Leben unter den 
eigentümlichen Lebensbedingungen des Kupferschiefermeeres angepaßt, nämlich Lingula 
Credneri, Nucula Beyrichi und Bakewellia antiqua, von denen die letztere etwa mit der 
Modiola phaseolina des Schwarzen Meeres verglichen werden kann. POMPECKJ nennt das 
Kupferschiefermeer treffenderweise ein »fossiles Schwarzes Meer«. Die vorwiegend aus 
Weichteilen bestehenden kleinsten Lebewesen der obersten Schichten des Wassers geben 
in beiden Fällen das Futter ab für die Fische, die aus dem Süßwasser stammen, in dem 
salzarmen Oberflachenwasser leben kónnen, in der Tiefe aber absterben. Die Hauptmasse 
der bituminósen Stoffe des Meeresgrundes liefern die Kleinlebewesen. Das Schwarze Meer 
erreicht eine Tiefe von 2600 Metern; wie tief das Zechsteinmeer des Kupferschiefers war, 
wissen wir nicht. In beiden Fallen war am Grunde sauerstofffreies Wasser, in dem Schwefel- 
wasserstoff in großen Mengen erzeugt wurde. Schwefeleisen entsteht am Boden des 
Schwarzen Meeres, im Kupferschieferbecken wurden Schwefelverbindungen des Kupfers 
niedergeschlagen. Auf diese ganz besondere Merkwürdigkeit kann hier nicht eingegangen 
werden. Es sei nur Gewicht gelegt auf die organischen Bestandteile des Meeresniederschlages. 

Der Grenzfläche zwischen einer oberen Süßwasserschicht über dem Salzwasser des 
Meeresgrundes scheint eine wesentliche Bedeutung zuzukommen. Es kann sein, daf die 


16 





Organismen des Süßwassers ihren Lebensgang ungestört beenden, und daß nur ihre Reste, 
zu Boden sinkend, in das Salzwasser gelangen. Es ist aber auch denkbar, daß die 
Süßwasserorganismen vorzeitig in das Salzwasser geraten, und dann müßte längs der 
Grenzfläche ein Massensterben eintreten, wodurch die Faulschlammbildung eine Steigerung 
erfahren würde. 


Sicher spielt die Grenzzone zwischen Süßwasser und Salzwasser in diesem Sinne 
die Rolle eines Massengrabes, wo sie senkrecht angeordnet die beiden benachbarten 
Gebiete scheidet, wie in den breiten Flußmündungen, wo mit der Flut das Meereswasser, 
zur Ebbezeit das Süßwasser vordringt; ob es aber in diesem Falle zur Faulschlammbildung 
kommt, ist fraglich, da die Durchlüftung und die Durchlichtung des Wassers im allgemeinen 
dies nicht gestatten wird; nur in abgeschlossenen toten Winkeln etwa, also nur in 
beschränkter Ausdehnung, ist dergleichen denkbar. 


Auch in älteren Meeren finden sich faulschlammartige Bildungen. Manche tonige 
Schichten des Silurs sind erfüllt von den Gerüsten der Graptolithen, die aus einer 
chitinartigen Masse bestanden haben mögen. Die schwarze Färbung der Graptolithen- 
schiefer kann z. T. von den organischen Stoffen der Graptolithen selbst, z. T. aber auch 
von denjenigen ihrer Futtertiere herrühren. Im Untersilur Mittelschwedens finden sich in 
solchen Schiefern Knollen von »Kolmc, die aus Anreicherungen kohliger Stoffe bestehen 
und radioaktiv sind. In der ältest bekannten Formation Europas, dem Algonkium, und 
zwar in dessen mittelster Stufe, der jatulischen Schichtenreihe Finnlands, kennt man ein 
Flóz einer kohlenartigen Masse, die man Schungit genannt hat Kohlenflöze sind sonst 
z. B. in der Steinkohlenformation und in jüngeren Formationen durch Anhäufung von 
Land- und Sumpfpflanzen entstanden. Woraus Schungitflöze entstanden sein mögen, 
entzieht sich jeglicher Beurteilung. | 


Schwarzfärbung der Gesteine. Abgesehen von den eben besprochenen Kohlen, 
Faulkohlen und Faulschlammgesteinen gibt es noch mächtige Schichtenreihen in der 
I.rdkruste teils toniger teils kalkiger Natur, die durch ihre dunkle bis schwarze Färbung 
einen Gehalt an kohligen Stoffen verraten, deren Entstehung von vornherein nicht zu 
ergründen ist. In tonigen Gesteinen können es sowohl zerfetzte, vermoderte Pflanzenreste, 
wie auch Faulschlammmassen sein. In kalkigen Gesteinen ist die Wahrscheinlichkeit, daß 
es sich um Faulschlamm handelt, größer, besonders wenn es Meereskalke sind. Manche 
Kalke und Dolomite, selbst solche, die ihre ursprünglich erdige feinkörnige Natur durch 
Umkristallisierung verloren haben, sind so reich an derartigen Stoffen, daß diese thre 
Anwesenheit durch den Geruch verraten; Stinkkalke nennt man sie. Auch mächtige 
Ablagerungen von Gips oder von Steinsalz und anderen Salzen können durch und durch 
davon erfüllt sein. Der Geruch an sich mag von Schwefelkohlenstoffverbindungen herrühren; 
diese sind aber nur die Begleiter der Kohlenwasserstoffe und entstehen wie sie aus der , 
Zersetzung der Lebewesen. Wenn auch dem Prozentgehalt nach die organischen Stoffe 
in solchen Gesteinen nur sehr dünn und fein verteilt auftreten, vielleicht etwa !/s °/o und 
weniger der Gesamtmasse ausmachen, so ergeben sich doch bei der großen. Mächtigkeit 
mancher Schichten ungeheure Mengen dieser organischen Stoffe. 


17 





Ob es eine »karbonatische Bituminierung« gibt, d. h. eine Ablagerung im Süßwasser 
oder im Meere, die aus chemisch niedergeschlagenem kohlensauren Kalk oder aus Dolomit 
besteht mit gleichzeitig niedergeschlagenen Kohlenwasserstoffen, ohne daß es zur Bildung 
von Schwefeleisen gekommen wire, ist noch nicht nachgewiesen. 


Asphaltgesteine. Von ganz anderer Art endlich sind Gesteine, die nur sozusagen 
ausnahmsweise von asphaltartigen Stoffen durchtrankt sind; d. h. manche Sande, Sandsteine, 
Kalke und Mergel sind über größere Gebiete hin in ihrer gewöhnlichen Ausbildung frei 
von Kohlenwasserstoffen und enthalten Asphalt nur in beschränkten Teilen des Gebietes, 
die durch eine besondere Art des Schichtenbaues aus dem Rahmen der gewöhnlichen 
Ausbildung herausfallen, Daraus ergibt sich sofort, daß diese Durchtránkungen nach- 
trägliche Vorgänge sind, die sich abspielten, als das Gestein längst verfestigt war und 
seine endgültige Ausbildung erreicht hatte. Wir erhalten so Asphaltkalke, Asphaltsandsteine, 
die technisch sehr wichtig sein mögen, aber für die Entstehung des Erdóls an sich zunächst 
nicht in Betracht kommen. Ähnlich wie Asphaltsandsteine sind dann die Olsande, Öl- 
sandsteine und Olmergel. 

Blicken wir zurück auf die beiden letzten Abschnitte, so ergibt sich, daß pflanzliche 
und tierische Bestandteile die Ausgangsstoffe von Kohlen und Faulschlammgesteinen sind. 
Unter einer schützenden Decke von Wasser werden sie einer allzuschnell wirkenden 
Zersetzung entzogen, und hierbei verhalten sich die verschiedenen Stoffe verschieden. 
Kohlenhydrate kommen hierbei in Betracht, wie Stärke, Zucker, Zellulose; ferner Eiweiß- 
körper, Fette, Wachs- und Harzarten. Weiche wasserreiche Gewebe, lösliche Körper 
werden zuerst zerfallen. Chitin der Insekten und Gliederfüßler überhaupt, Lederhaut der 
hóheren Tiere werden mehr Widerstand leisten, noch mehr die verschiedenen Stoffe der 
Zellenwandung hóherer Pflanzen, oder die Fette, Wachse, Harze, die bei Tieren und 
Pflanzen auftreten. Unzersetzbar ist keiner dieser Stoffe, aber die Wege, die die Zersetzung 
in der Natur einschlägt, sind bei ihnen sehr verschieden, sodaß bei einem Vorgange die 
eine Klasse von Körpern, bei einem andern eine andere Klasse den Zersetzungsvorgängen 
widerstehen kann. 

Die ‚Zersetzung, die auf der Tätigkeit der Kleinlebewesen beruht, wird weiter 
einen verschiedenen Gang einnehmen, je nach der Beschaffenheit des Wassers, in dem 
diese ihre Tätigkeit entfalten. Sauerstoffführung und Belichtung werden die Oxydations- 
vorgänge beschleunigen. Luftentziehung und Beschattung werden sie aufhalten und zu 
Reduktionsvorgängen führen. Die Anwesenheit von Salz wird hierbei auch verändernd 
einwirken; im allgemeinen wird sie die Bakterientätigkeit beeinträchtigen, also die Zersetzungs- 
vorgänge verlangsamen. | 

So erklärt sich die Mannigfaltigkeit der hierher gehörigen Gesteine in ausreichendem 
Maße. POTONIE und andere Bearbeiter nach ihm haben zwei Gesteinsklassen, »Humus- 
gesteine« und »Bitumengesteine« und dementsprechend »Humuskohlen« und »Faulkohlen«, 
scharf einander gegenüber gestellt. Hier möge betont sein, daß dies nur Grenzbegriffe 
sind, und daß die meisten natürlichen Kohlen Gemische davon darstellen werden. Maß- 
gebend für die Unterscheidung ist der Wasserstoffgehalt; die Holzfaser enthält 6 °/o Wasser- 
stoff. Bei den »Humusgesteinen« bleibt der Wasserstoffgehalt im allgemeinen darunter 


18 





und bei den Faulschlammgesteinen darüber. Aus einer Reihe von 57 Analysen haben 
SPÄTHE und STREMME folgende Tabelle zusammengefaßt: 


Faulschlammgesteine | Humusgesteine 
H auf H auf 
C 9/o H ?/o C = 100 C — 100 H %o C 9/o 

E EA EEEE E E OEE EERE ESEESE SENI UN TENIS PETER TERT TET TTE ET EIE PEE T EIE T TUR Ere creer e i e SD rere 

50—57 | 6 — 7 12 | Quartär 10 5—6 50—60 

65 8,5— 9 13 Tertiar 7,5 4—6 60—75 

65,5—76 | 8,5—12 I4 Mesozoikum 5,5 4—5 75—87 

75—83 7,5—IO II Paläozoikum 4 1,5—6 80—95 





» 


Die Verfasser wollen daraus schließen, daß mit zunehmendem Alter der Faul- 
schlammgesteine der Wasserstoffgehalt an sich und besonders in bezug auf den Kohlenstoff- 
gehalt zunimmt, und zwar von den Bildungen der Jetztzeit an zurück bis in das Mesozoikum 
hinein, daß aber im Paläozoikum wieder eine Abnahme des Wasserstoffs festzustellen wäre. 
Bei den gewóhnlichen Kohlen dagegen ist durch sehr viel zahlreichere Analysen erwiesen, 
daß der Wasserstoffgehalt mit dem Alter der Kohlen stetig abnimmt. Beiläufig sei nur 
bemerkt, daß nicht das Alter an sich hierbei ausschlaggebend ist, sondern außer der Dauer 
auch die Hóhe des Druckes, der auf die Kohlen verándernd gewirkt hat. Es kónnen 
also jüngere Kohlen, die einem entsprechend größeren Drucke ausgesetzt gewesen sind, 
stärker umgewandelt, d. h. wasserstoffärmer geworden sein als ältere Kohlen, die diesem 
Drucke nicht ausgesetzt gewesen sind. Es sind dieses aber nur Ausnahmefälle, im 
allgemeinen sind ältere Kohlen infolge der längeren Druckdauer stärker entgast. — Der 
Umwandlungsprozeß bei den Humuskohlen beruht .also darauf, daß Methangas, C H,, aus 
den Kohlen entfernt wird, bis schließlich zuletzt der Gesamtwasserstoff erschöpft ist und 
reiner Kohlenstoff iibrigbleibt. Es führt also die Reihe von Torf über Steinkohlen und 
Anthrazit zu Graphit. Für die Faulschlammgesteine scheint mir die Reihe von Analysen 
noch zu geringfügig zu sein und zu verschiedenartige Gesteine, wie Faulkohlen und 
Faulschlammgesteine, zu umfassen. Es ist aber durchaus wahrscheinlich, daß ältere 
Faulschlammgesteine, die einem höheren Gebirgsdrucke längere Zeit ausgesetzt gewesen 
sind, an Wasserstoff verlieren und denselben Grad der Entgasung erreichen wie die 
eigentlichen Humuskohlen selbst. Auch die Faulschlammgesteine werden demnach im 
Laufe der fortschreitenden Umwandlung über wasserstoffärmere Gesteine zur Graphitbildung 
führen. Bei Gesteinen, die älter sind als die Steinkohlenformation, wird es schwierig sein, 
festzustellen, ob Faulkohlen oder Zellulose-Kohlen vorliegen; bei den jüngeren Gesteinen 
dagegen gibt uns der Wasserstoffgehalt ein Mittel in die Hand, festzustellen, ob das 
betreffende Kohlenlager torfartig in Sumpf und Moor entstanden ist, oder unter einer 
mehr oder minder beträchtlichen Bedeckung von Wasser, in dem sich reiches Kleinlebewesen 
entwickeln konnte und an dessen Boden Faulschlamm entstand. 


19 





7, Faulschlammgesteine als Ausgangsstoffe der Erdóle 
(nach ENGLER und POTONIE) 


und denkbare chemische Vorgänge bei deren Bildung 
(nach ENGLER); 


die Bedeutung der physikalischen Eigenschaften fiir das Endergebnis. 


ENGLER und PoTONIÉ nehmen an, daß die Erdóle aus den Faulschlamm- 
gesteinen entstanden sind. ENGLER erhält von chemischen Gesichtspunkten aus eine 
Reihenfolge der Umwandlungsergebnisse, die der folgenden Zusammenstellung zugrunde 
gelegt wird. 


I. Fett, Öl usw. im lebenden Kórper. 
II. Faulschlamm. Freie Fettsäuren, Wachsester und Kohlenwasserstoffe. 


III. Faulschlammgesteine. Durch die oben angeführten Beispiele ist ausreichend erwiesen, 
daß die Faulschlammgesteine buchstäblich aus dem jeweiligen Faulschlamm- 
niederschlage eines Gewássers entstanden sind. Die Art der Umwandlung der 
organischen Stoffe bei der Umwandlung des Faulschlamms zu Faulschlamm- 
gesteinen wird als »Bituminierung« angesehen. Oben war von einer sulfidischen 
Bituminierung die Rede; ob es eine karbonatische oder noch andere Arten 
gibt, bleibe einstweilen dahingestellt. Die organischen Bestandteile dieser 
Gesteine werden als »Bitumen« zusammengefaßt und sind zweierlei Art: 


a) benzolunlósliches Bitumen: hochmolekulare, hochpolymere Kohlenwasser- 
stoffe und sauerstoffhaltige Verbindungen; 


b) benzollósliches Bitumen, teils unveránderter Faulschlamm, teils durch 
Depolymerisation des unlöslichen entstanden. 


Im Gegensatz dazu besteht 


IV. das Erdöl aus den anfangs angeführten Kohlenwasserstoffen, und diese können auf- 
gefaßt werden als depolymerisierte und gespaltene Kohlenwasserstoffe des 
Bituminierungsprozesses. Die Verwandlung des Faulschlamms in die Faulschlamm- 
gesteine ist ein Vorgang. wie er sich bei allen Niederschlagsgesteinen abgespielt 
hat. Die Verwandlung des Bitumen in Faulschlammgesteinen zu Erdól ist ein 
Vorgang, wie er sich anschaulich durch eine Destillation vorstellen läßt. In 
der Natur ist eine solche Destillation denkbar, wenn von einer Richtung, also 
sagen wir von unten, eine Temperaturerhóhung eintritt und am anderen 
Ende, also gegen die Oberfläche der Erde zu, eine »Vorlage« vorhanden ist, 
wie sie durch ein von undurchlässigen Schichten gebildetes Dach geboten wird. 


V. Asphalt enthält die oxydierten oder geschwefelten und polymerisierten Kohlen- 
wasserstoffe der Erdöle. 


3° 


20 





Die chemischen Vorgänge bei der Erdölbildung stellt sich ENGLER folgender- 
maßen vor: 
Sapropel oder Faulschlamm 


Bitumen verschiedener Phasen 


flüssige Paraffine (und Gase) Olefine feste Paraffine 
(Cn Hon+ 3) (Cy gn) (Cy H n+ 
| flüssige Paraffine Olefine Schmieróle 


Polyolefine 
€ 
(Cy H;n) i | 
flüssige Paraffine (und Gase) Naphtene Schmieróle 
(Ca Hn 4. 3) (Cy Han) (C. Hon—x) 
fliissige Paraffine Naphtene Schmieróle 
(und Gase) (H-ármer) 


In dieser Tabelle kommt zum Ausdruck, daß die Erdóle von Pennsylvanien einer 
ersten Umwandlungsstufe dieser Stoffe entsprechen. Sie enthalten hauptsächlich Paraffıne, 
Naphtene aber nur in kleinen Mengen. Die Baku-Öle entsprechen der zweiten Entwicklungs- 
stufe, die durch vorherrschende Naphtene ausgezeichnet ist, neben denen Schmieröle 
reichlicher auftreten; Paraffine sind nicht ganz ausgeschlossen. Es ist bemerkenswert, daß 
die Baku-Öle, die einen höheren Grad von Umwandlung aufweisen als die pennsylvanischen 
Öle, geologisch viel jünger sind, nämlich dem Tertiär angehören, im Gegensatze zu den 
karbonischen und devonischen Ölen Nordamerikas. Dies wird dadurch zu erklären versucht, 
daß die Baku-Öle am Kaukasus infolge der Einwirkungen geologischer Vorgänge und 
besonders durch höhere Temperatur stärker beeinflußt worden sind. 

All die verschiedenen Bestandteile der Erdöle bilden zusammenhängende Reihen, 
deren einzelne Glieder in ihren physikalischen Eigenschaften wie Schmelzpunkt und Siede- 
punkt, ferner in ihrem Verhalten gegen andere Stoffe, mit denen sie in Berührung treten, 
wobei Kapillarität, Adsorption, Reibung usw. in Betracht kommen, sich so wenig von 
einander unterscheiden, daß geringfügige Änderungen der äußeren Bedingungen Änderungen 
der Bestandteile zur Folge haben. In besonderem Maße wird das Verhalten der Erdöle 
zu den dieselben einschließenden Schichten der Erdkruste sehr wesentlich beeinflußt durch 
die Steigerung der Dampfspannung, die die Erdöle schon bei geringer Temperaturerhöhung 
erfahren infolge der in ihnen enthaltenen Bestandteile mit niedrigem Siedepunkt und der 
in ihnen gelösten Gase. 

Manche Öle sind schwerer als Wasser, drängen also der Tiefe zu; die meisten 
sind aber leichter und drängen nach außen mit um so größerer Kraft, je größer die 
Dampfspannung darin ist. Die Kohäsion schließt das Öl gegen das Wasser ab, die 
Adsorption seitens der feinstkörnigen tonigen Gesteine hält die hochmolekularen Bestand- 
teile zurück, und nur poröse Gesteine gestatten unbehinderten Durchzug. So bilden hohe 


2I 





Veränderungs- und eine weitgehende Wanderungsfähigkeit die auffälligsten Eigenschaften 
der unterirdischen Erdölmassen. Die Veränderungen der Ölkörper in der Erdkruste bilden, 
neben den Veränderungen in der Wasserführung und dem Austausche der Gase im 
allgemeinen, den wichtigsten Anteil im Stoffwechsel der Erdkruste. Das Studium des 
Stoffwechsels der Erdkruste ist genau so berechtigt, einen besonderen Zweig der geologischen 
Wissenschaft zu bilden, wie die Physiologie in der Naturgeschichte der Lebewesen. 


Nach Erledigung dieser allgemeinen Gedankengänge sollen nunmehr Beispiele von 
Erdöllagerstätten gegeben werden, die für die Verhältnisse in Nordwestdeutschland maß- 
gebend sind. | 


8. Wichtige Beispiele von Erdöllagerstätten. 


Pechelbronn, am Rande der Rheintalebene. Im Norden von Hagenau liegt 
.das Olgebiet Pechelbronn-Lobsann, etwa dort, wo die zwischen. Vogesen und Hart ein- 
greifende Bucht von Zabern ihr nórdliches Ende erreicht. Hier sind die Schichten des 
Oligozäns flach gelagert, in einer Mächtigkeit von wohl über 700 Metern. Sie stoßen in 
der Randverwerfung des Rheinischen Grabens gegen den Buntsandstein des Hochwaldes. 
Gerade dort ändert die Randverwerfung des Rheintalgrabens ihre Richtung, im Westen 
verläuft sie nach Westsüdwest und im Norden mehr nach Nordnordost. Früher, vor Jahr- 
zehnten, wurden die schlauchförmigen I.agerstätten ölführender Sande der oligozänen ' 
Schichten durch unterirdischen Bergbaubetrieb abgebaut. In neuerer Zeit suchte man die 
Lagerstätten durch Bohrungen zu erreichen und gelangte hierbei in größere Tiefen. Wie 
ich höre, ist im letzten Jahre der Bergbaubetrieb wieder aufgenommen worden. Man hielt 
früher die schlauchförmigen Lagerstätten für Flußablagerungen in einem nach Süden sich 
öffnenden Delta. Durch die Untersuchung von MONKE und BEYSCHLAG ist es aber klar- 
gestellt worden, daß diese Ölschläuche nicht auf einer ursprünglichen Art der Lagerung 
der Sande beruhen, sondern daß das Tertiärgebirge von Sprüngen und Verwerfungen 
durchsetzt ist, die parallel zu den Randverwerfungen des Rheintalgrabens verlaufen, und 
daß auf diesen Sprüngen das Erdöl emporgestiegen und von ihnen aus sich in den für 
die Ölaufnahme geeigneten Sandschichten ausgebreitet habe. Eine Eigentümlichkeit hierbei 
ist es, daß bei der Annäherung an den Grabenrand Fehlbohrungen seltener wurden, daß 
aber die Ergiebigkeit der einzelnen Bohrungen abnahm, während man nach Osten zu 
seltener Erdöl antraf, unter Umständen aber reiche Quellen durch eine Bohrung erschloß. 
Etwas nördlich von Pechelbronn, in nächster Nähe des Grabenrandes, tritt bei Lobsann 
asphaltführender Kalk an die Oberfläche, der derselben Schichtenreihe angehört wie die 
Ölsande von Pechelbronn. Es ist ersichtlich, daß hier das Kalkgestein von der Verwerfung 
aus von Kohlenwasserstoffen erfüllt wurde, und diese sind hier in der Nähe der Tages- 
oberfläche in den kalkigen Gesteinen in Form von Asphalt erhalten, der, wie oben aus- 
einandergesetzt, die schwersten Bestandteile der Erdöle umfaßt. In den Abbauen früherer 
Zeiten, die nur geringen Tiefen nachgingen, wurden schwere paraffinarme Ole, das sog. 
Schachtöl, gewonnen. Das Springöl der Bohrungen aus größeren Tiefen ist leichtes Methanöl. 
Bemerkenswert ist die Tatsache, daß in diesem Gebiete neben den Ölquellen auch eine 


22 





starke Quelle mit Salzsolen von 60° erbohrt wurde; in größeren Tiefen des Oligozans 
ist in der Gegend von Pechelbronn Anhydrit, der Begleiter von Steinsalzlagern, erreicht 
worden. Steinsalz selber ist nur weiter ab im Elsaf durch Bohrungen nachgewiesen. 
Eigentliche Faulschlammgesteine im Sinne unserer obigen Auseinandersetzung sind meines 
Wissens noch nicht im Olgebirge selbst angetroffen worden. Oberer Lias mit Posidonien- 
schiefer wurde in grofer Tiefe durch Bohrungen erreicht. Ausführliche Angaben hierüber 
und Kartenskizzen findet man bei L. VAN WERVEKE in HOFER, »Das Erdöl« Bd. II; 
der Standpunkt dieser Darstellung weicht von der meinigen ab. 

Als wesentliches Merkmal des Elsässer Olgebiets muß die räumliche Beziehung 
zu bedeutenden Verwerfungen angesehen werden, sowie das Vorhandensein von Salzlaugen. 
Ein wesentlicher Zug ist ferner der Umstand, daß in dem Gebiet nicht nur flüssige Öle, 
sondern Asphaltkalke vorhanden sind. 


In ähnlicher Weise wie bei Lobsann finden sich Asphaltkalke in einem von 
Verwerfungen stark durchsetzten Gebiete westlich nahe bei Hannover. Es ist in den. 
»Asphaltgruben von Limmer«, südlich von Ahlem. Zwei Verwerfungen, die sich 

spitzwinklig treffen, um- 






fig 1 


= derPisphallvorkommen 
JE .  südlihvon Ahlem bei 
| Hannover 

Nach fr Schöndorf Hannover. 









Maßstab ca 15000 


Ez-weissjure 
[untere Mreide 


Verwerfung 
Limmer- haupt verwerfung 












schließen eine stark zer- 
stückelte Scholle, die von 
den Schichten des obersten 
Jura ausgefüllt ist. Poröse 
oolithische Kalke sind hier 
von Asphalt durchtränkt, 
in mehreren Horizonten 
kommen derartige Kalke 
übereinander vor. Die As- 
phaltführung dieser Schich- 
ten ist aber gebunden 
an die Nähe der nach 
Nordost streichenden west- 
lichen Randverwerfung. 
Ich nehme in Uberein- 
stimmung mit den neueren 
Bearbeitern dieses Ge- 
bietes an, daf die Kalke 
von der Verwerfung aus 
mit den Kohlenwasser- 
stoffen erfüllt wurden. 
Durch die Berührung mit 
den Gesteinsmassen, viel- 


leicht mit dem Schwefelkies derselben, erfolgte eine Polymerisation der flüssigen Kohlen- 
wasserstoffe, also eine Asphaltbildung. Infolge des Fehlens einer abschließenden Decke 
nach oben sind die flüssigen und flüchtigen übrig bleibenden Bestandteile des Öles an 


23 





der Tagesoberfläche entschwunden. Wo die Kohlenwasserstoffe herstammen, ließ sich 
bisher nicht sicher sagen. Die Faulschlammgesteine des Lias und der Dyas liegen in 
der Tiefe darunter. Auch sind hier enge Beziehungen zum Salzgebirge vorhanden, insofern 
als die westliche Randverwerfung des Asphaltkalkes in geringer Entfernung nach Südwest 
auf den Salzstock von Benthe, bezw. das denselben im Westen begrenzende Netz von 
Verwerfungen stößt. Bemerkenswert ist, daß die den Salzstock begrenzende Fläche im 
Nordwesten steiler als im Osten und stellenweise sogar übergekippt ist. 


Von besonderem Interesse ist die Entwickelung der Erdólgewinnung in der Gegend 
von Braunschweig, Hannover und Celle; hier sind es die Vorkommnisse von Klein- 
schóppenstedt, östlich von Braunschweig, diejenigen nördlich und südlich von Peine, 
die von Hánigsen und von Wietze; nur die beiden letzteren sind heute noch von 
Bedeutung, Wie PIEDBOEUF (1883) mitteilt, wurde 1860— 62 Professor HUNNAUS von der 
hannoverschen Regierung mit Bohrungen und Untersuchungen beauftragt. Nach 1886 
hatte ein »junger Berliner Bergassessor« die Untersuchungen fortgeführt. Erst 1872 ging 
man mit mehr Mitteln an eine große Bohruntersuchung, als ein Amerikaner, Dr. HARPER, 
sich außerordentlich günstig über dieses Gebiet geäußert hatte. Gegen 1880 entstand der 
bekannte Ort Oelheim in der Gegend von Edemissen und Oedesse, nórdlich von Peine. 
Zwei Bremer und eine Hamburger Firma waren damals beteiligt. Der Höhepunkt der 
Spekulation wurde 1882 erreicht, von der Zeit ab ging es wieder bergab mit Oelheim. 
Erwähnenswert ist nur, daß auch hier die Olfelder sich in engem Zusammenhange mit 
Salzlagerstätten befinden! Bei Oelheim liegt der Salzstock im Westen der Ölbohrungen. 
Eine günstigere Entwicklung hat Hänigsen gezeigt. Hier befinden sich seit Jahrhunderten 
bekannte Teerkuhlen, Quellen, in denen dickflüssiges Erdól zugleich mit dem Wasser 
emporquillt und sich auf diesem absetzt. Die in der oben erwähnten unternehmungsreichen 
Zeit niedergebrachten Bohrungen hatten keinen Erfolg Erst 1903 wurde am Teerkuhlen- 
berge selbst, 1907 im Revier Tannhorst, 1909 auch im Gebiet von Obershagen Öl 
gewonnen. — Es wurden in 52 Jahren rund 280 Bohrungen niedergebracht auf einem 
etwa 4 km langen und 2 km breiten Gebiete. Dadurch wurden die engsten Beziehungen 
zwischen der Öllagerstätte und dem Salzstocke von Hänigsen-Wathlingen, der im Süden 
von der Gewerkschaft Riedel und im Norden von der Gewerkschaft Niedersachsen in 
Angriff genommen wurde, nachgewiesen. Die das Olgebiet von dem Salzstocke trennenden 
Verwerfungen fallen, wie STOLLER (Fig. 2) in seiner Arbeit über dieses Vorkommen mitteilt, 
unter den Salzstock nach Südosten zu ein, sodaf die nordwestlichsten Bohrungen nur den 
Kopf des Salzstockes durchsunken haben. In der nächsten Nähe dieser Verwerfungen treten 
in einer schmalen Zone gestórte Bildungen zweifelhaften Alters auf, die älter sind als 


. Jura: Mergel, Tone, Gips und Anhydrit. Die letzteren mógen noch dem Oberen Zech- 


steine, also dem eigentlichen Salzgebirge, angehören, die anderen gehören zur Trias, 
wahrscheinlich grófitenteils zum Keuper. — (Zu den Namen der geologischen Formationen 
vergleiche man Figur 5.) Bezeichnend sind die eigenartigen Einsturzbildungen, die aus 
groben Bruchstücken der anderen Gesteine bestehen und teils Reibungsbrekzien darstellen, 
teils auf Einstürze zurückzuführen sind, die infolge von Auslaugungsvorgängen eingetreten 
sind; darauf deutet das Vorkommen von Kreidegesteinen in ihnen. Jura wurde nur im 


24 





mittleren und nórdlichen Teil des Gebietes angetroffen, es. sind hauptsáchlich Tone des 
Lias und des Unteren Dogger. Die Untere Kreide ist im Nordteile des Gebietes nach- 
Fig. 2 gewiesen; von der Oberen 

Kreide ist im ganzen Gebiet 
Senon durch Bohrungen er- 
schlossen, wenn es auch 
stellenweise bis auf eine 
ganz dünne Schicht ab- 
getragen ist. Die Tertiàr- 
schichten bestehen eben- 
fallsvorwiegendaus Tonen, 
haben in ihrem unteren Teil 
Einlagerungen von Kalk- 
sandsteinen, im oberen sind 
siereichankleinstengrünen 
Körnchen von Glaukonit 
und scheinen einzelne Ge- 
röllbänke zu enthalten; ihre 
nähere Deutung ließ sich 
wegen Mangelsan Fossilien 
nicht sicher durchführen. 
Eine besondere Eigentüm- 
lichkeit ist das reichliche 
Vorkommen von Pyrit, 
sowohl in den Einsturz- 
Pi bildungen wie in den 
Tertiärschichten. Das Vor- 

kommen des Öls ist nicht 
auf bestimmte Formations- 
glieder beschränkt; es rich- 
tet sich vielmehr nach der 
Gesteinsbeschaffenheit;am 
reichsten an Ölen sind die 
| sandigen Gesteine. Im 
Ex—— M UZZZLA allgemeinen scheinen die 
alzkorper  Vorjurassiste Jura UnLlireide ObHMreide- einzelnen ölführenden Ge- 
desZedster Schichten steinspartien sich sehr 


Der vortertiäre Untergrund des Erdólgebietes unregelmäßig zu verhalten, 


ER lich für die 
Häniosen-Obershagen. Nach STOLLER.  1:450o0o0. WaS nament 
8 B = i Einsturzbildungen gilt. 


In den verschiedenen Teilen des Gebietes tritt das Ol in verschiedenen 
Formationen auf, so im Zechstein, in der Trias, im Braunen Jura, in der Unteren Kreide, 


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26 





der vom Diluvium gebildeten Decke an; durch ostwestlich streichende Verwerfungsklüfte, 
die beide unter steilen Winkeln nach Süden einfallen, ist der Salzstock von dem zu Schollen 
zertriimmerten Schichtgebirge getrennt Der Salzstock selber ist also nach seinem Kopfe 
zu gegen Norden übergekippt. Die zahlreichen Klüfte des zerborstenen Schollengebirges 
im Norden sind infolgedessen durch Zusammenpressung geschlossen, während im Süden 
des Salzstockes eine Lockerung der Verwerfungsklüfte angenommen werden muß. Der 
Salzstock gehórt dem Zechstein an; eingeschlossen wird er von steil gestellten Schichten 
des Keupers, des Jura und der Unteren Kreide (Fig. 4). Dieses ältere Gebirge wird 





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Las Oogger Maim — Pubed Wealden Wrede Senon Tertiär Dikwium 


Geologischer Durchschnitt durch das Salz- und Ölgebirge 
von Wietze. Nach Kraiss. 
(1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 sind Olhorizonte.) 


überdeckt von übergreifenden flach gelagerten Schichten des aus Senon, Tertiär und 
Diluvium bestehenden Deckgebirges, Das Senon greift über das ältere Gebirge über, das 
Tertiär über das Senon und das emporgestoßene Mesozoikum, das Diluvium greift über 
alles Ältere über und bedeckt auch den Salzstock. Eine besonders eigentümliche Erscheinung 
ist die im Norden des Salzstockes unter dem Dorfe Wietze auftretende Gleitfläche, die in 
einer Tiefe von ungefähr 200 m am Salzstocke abstößt und von hier aus unter einem 
Winkel von 20—35° nach Norden zu einfällt. Durch die Gleitfläche sind die Schichten 
des Mesozoikums in zwei Schollen zerrissen, eine obere Scholle, die aus den Schichten 
vom Braunen Jura bis in die Untere Kreide besteht, während darunter Keuper und Lias in 
den Bohrungen erschlossen sind, deren Schichten die untere Scholle zusammensetzen. Das 
Öl hat sich bisher nur im Norden und Nordwesten des Salzstockes gefunden, daher 
befinden sich auf diesem Teile des Gebietes die zahlreichsten Bohrungen. Auffällig ist es, 
daß im Süden des Salzstockes eine Ölführung nicht nachweisbar war. Es hängt dies, wie 
schon erwähnt, wahrscheinlich damit zusammen, daß durch die Überkippung des Salzstockes 
die zahlreichen Klüfte im Norden durch Zusammenpressung geschlossen wurden, während 
eine Zerrung im Süden diesen Verschluß lockerte, sodaß eine Verfliichtigung und ein 
Entweichen etwa vorhandener Ölmassen eintrat. Das Öl von Wietze wurde in den 
sandigen Gesteinen der verschiedenen geologischen Formationen nachgewiesen; einmal 
sind es poröse Sandsteine, dann klüftige Sandsteine, endlich lose Sande. 

ı. Das tiefste bisher bekannte Öllager befindet sich im Rät, also der obersten 
Trias. Die Rätsandsteine gehören der unteren Scholle an, liegen also unter der Gleitfläche, 


ao - 


E 27 





die hier in 250—300 m Tiefe die steil einfallenden Rätschichten an ihrem oberen Ende 
quer abschneidet. Die untere Grenze der Olzone in diesen Schichten liegt bei 330—340 m 
Tiefe. Unterhalb der Olzone stellt sich bei dieser Tiefe in den Rätsandsteinen Salz- 
wasser ein. | | 

In der Oberscholle kommt: das Ól in folgenden Horizonten vor: 2. In sandigem 
Mergel und Sandstein des Oberen Dogger. 3. Olsandstein in der Zone des Korallen- 
ooliths, also im Unteren Weißjura. 4. Linsenfórmige Sandsteineinlagerungen im Purbeck. 
5. Ein verbreitetes Vorkommen des Ols ist das in den losen Sanden des Wealden. 
Dieses Vorkommen ist technisch deswegen bemerkenswert, weil das Ol der losen Sande 
wegen nicht gepumpt werden kann, da die Pumpen durch den Sand verstopft werden; 
es muß deswegen das Öl mit der Büchse geschlámmt werden. 6. Im östlichen Teile des 
Gebietes ‘nérdlich von Steinfórde wird das Öl aus glaukonitisch-mergeligen Sandsteinen 
des Senon gewonnen. 7. Auch das Diluvium enthält in der unmittelbarsten Nähe des 
Salzstockes, dort, wo die ölführenden Sandsteine am weitesten nach oben gehoben wurden, 
Asphaltsande, die in den Teerkuhlen seit Jahrhunderten ausgewaschen wurden. 


Die Olschichten im Senon sowie in der oberen Scholle von Braunjura an bis in 
die Untere Kreide enthalten nur schwere Öle, sp. G. 0,94, im Gegensatz zu den Rätölen 
der unteren Scholle, die ein geringeres sp. G. haben, 0,88. Es ist eigentümlich, daß die 
leichteren Ole der unteren Scholle und die schwereren Ole der oberen Scholle nur durch 
die Gleitflache von einander getrennt, einander ráumlich sehr nahe kommen ohne ineinander 
überzugehen. Man muß annehmen, daß auf der Gleitfläche eine abdichtende, wahrscheinlich 
tonige Ausfüllung die vollständige Abtrennung der beiden Ölhorizonte bewirkt. Für die 
Entstehung der Erdöllagerstätte von Wietze ist die Geschichte der Entwicklung des 
Salzstockes von größter Bedeutung. Höchstwahrscheinlich ist die Aufwärtsbewegung des 
Salzstockes zu wiederholten Malen im Laufe: der Erdgeschichte erfolgt; man kann es sich 
so vorstellen, daß eine Spannung innerhalb der Erdkruste sich jedesmal bis zu einem 
gewissen Grade steigerte, bis eine ruckweise auftretende Bewegung diese Spannung vorüber- 
gehend auslóste. Diese Vorgänge werden wahrscheinlich in Zusammenhang gestandeg 
haben mit Faltungsvorgängen in dem bis dahin sehr wenig gestörten Schichtgebirge, das 
die Ablagerungen von Dyas, Trias, Lias und Braunjura umfaßte. Steinsalz und Gips 
sind infolge ihrer höheren Löslichkeit . viel nachgiebiger gegenüber derartigen Druck- 
einwirkungen als die anderen einschließenden Schichten, und dort, wo das Dachgebirge 
des Steinsalzes infolge der Faltungsvorgänge riß oder brach, wurde das Steinsalz empor- 
gepreßt; es durchstieß die deckenden Schichten, die, zum Teil in Schollen zerbrochen, mit 
: emporgeschleppt wurden. Der erste dieser Vorgänge wird wahrscheinlich während der oberen 
Jurazeit erfolgt sein. In ähnlicher Weise wiederholte er sich später vor Ablagerung des 
Senon, voraussichtlich auch während der Tertiärzeit, und es ist möglich, daß schwächere 
Bewegungen gleicher Art bis in die jüngste Zeit eintraten. Bei diesen Vorgängen wurden 
die Schichten in der Umgebung der Salzstöcke vielfach zertrümmert und auf den Klüften 
somit Wege für das Aufsteigen der Rohöle gegeben, die sich dann in geeigneten, also 
porösen Gesteinen ansammelten; aber nur dort, wo eine undurchlässige Decke das ölführende 
Gebirge schützte, konnte sich die Ölführung bis in unsere Tage erhalten; wo das nicht 


4° 


28 





der Fall war, und wo überdies aufsteigende Salzsole die Ole nach oben drängte, ist die 
Ölführung verschwunden. Bei Wietze im besonderen ist es wahrscheinlich, daß die Schichten 
vom Keuper bis zur Unteren Kreide bereits das Ol enthielten, als die trennende Gleitfläche 
entstand, als die übergreifenden Schichten der Oberen Kreide alles überdeckten; nach- 
tráglich muß auch die Obere Kreide von Öl erfüllt worden sein. Vor Ablagerung der 
mächtigen Tone des untersten Tertiär ist ein großer Teil der ölführenden Kreide abgetragen 
worden, und der Rest wurde durch die tertiäre Decke geschützt. 

Durch die Untersuchungen von KRAISS ist das Erdólvorkommen von Wietze das 
best bekannte in Deutschland, und doch ist es diesem Bearbeiter nicht möglich gewesen, 
sich von der eigentlichen Entstehung des Erdöls eine sichere Vorstellung zu schaffen. 
Er meint aber, daß »das Gebirge vom Rät an bis zur Unteren Kreide als Ölbildungsstätte« 
anzusehen ist. In jüngere Schichten, also Obere Kreide, Tertiär und Diluvium, ist es nur 
durch Wanderung gelangt. Wir wollen die Möglichkeiten an einer späteren Stelle betrachten; 
als Leitfaden für die Aufsuchung weiterer Vorkommnisse werden diese Betrachtungen 
besondere Bedeutung haben. 

Wietze ist nicht nur das bestbekannte, es ist auch das bedeutendste Vorkommen, 
wie sich aus folgenden Angaben über die Ausbeute ergibt: 

Der Höhepunkt war im Jahre 1908 mit 110536 Tonnen erreicht; 
die Gesamtausbeute Ende 1914 betrug 1003978 Tonnen. 


Das Erdölvorkommen in Nordwestdeutschland ist aber mit Wietze gegen Norden 
nicht abgeschlossen. Am längsten bekannt ist das Vorkommen von Ölkreide aus der 
Nähe von Heide in Holstein, 200 km nördlich von Wietze. Dort auf einer kleinen 
Geestinsel innerhalb der Marsch wurde beim Graben eines Brunnens Asphaltsand gefunden, 
der zuerst von dem holsteinischen Geologen Dr. MEYN untersucht wurde. Öl wurde 
daraus gewonnen, das 1862 bei einer Ausstellung in London ausgezeichnet wurde. In 
der »Hölle« bei Heide wurde durch Bohrungen unter ölführenden diluvialen Sanden bei 
35 m Tiefe »fette Olkreidec, die bis 360 m nicht durchbohrt wurde, erreicht. Im Laufe 
der Jahrzehnte ist wiederholt versucht worden, dort eine Ölindustrie in das Leben zu rufen. 
Der Gehalt an abdestillierbarem Öl ist wohl bei den verschiedenen Versuchen der früheren 
Jahre für zu gering angesehen worden, um mit dem amerikanischen Petroleum in Wett- 
bewerb treten zu können. Es ist bemerkenswert, daß auch für diesen Fundpunkt die 
alte Erfahrung gilt: das Erdólvorkommen ist hier ebenfalls ráumlich verknüpft mit dem 
Steinsalzgebirge, das in einer Tiefe von 504—1664 m erbohrt wurde. Daß man es auch 
hier wieder mit einem Steinsalzdurchstoß zu tun hat, geht daraus hervor, daß man 
5 km östlich bei Fiel bis 756 m und ebenso 5 km westlich bei Wöhrden bis 888 m 
tertiáre Schichten durchsunken hat, ohne Kreide anzutreffen. Es ragt also ein Kreideklotz, 
durch einen Salzdurchstoß in die Höhe gehoben, hoch in das jüngere Gebirge empor. 
Das Vorkommen von Heide ist aber nicht eine vereinzelte Erscheinung; die Durchtrankung 
der Kreide mit Erdöl muß über größere Teile unseres Gebietes erfolgt sein, denn in einer 
Staatsbohrung bei Cuxhaven ist Ölkreide in gleicher Ausbildung in etwa 400 m Tiefe 
angetroffen worden. Hier hat man über der Ölkreide auch flüssiges Erdöl nachweisen 
können. Auch bei dieser Bohrung erreichte man in der Tiefe salziges Wasser. Das 


29 





Vorhandensein eines Salzdurchstoßes scheint aber bisher nicht nachgewiesen zu sein. 
Trotz dessen muß auf die Zusammengehörigkeit der beschriebenen Olvorkommnisse von 
Braunschweig bis Heide hingewiesen, an der Einheitlichkeit der Naturerscheinung fest- 
gehalten werden. 

Ein wohl dem diluvialen Asphaltsande von Heide vergleichbares Vorkommen 
ölhaltiger Sande erwähnt STRUCK von Beringstedt östlich von Hademarschen. (Karte, 
Tafel II!) 


9. Einheitlichkeit der Vorgánge bei der Erdólentstehung in Nord- 
westdeutschland und Erklärungsversuche. 


In dem gesamten Gebiete wird man zum mindesten das Vorhandensein gleich- 
artiger Zuführungswege für das Aufsteigen der Erdöle nach der Oberfläche annehmen 
müssen und voraussichtlich dieselbe Herkunft, dieselbe Art der Entstehung des Rohöls 
vermuten dürfen. Diese Auffassung läßt sich durch mehrere Tatsachen sicherstellen. 

Am wenigsten Gewicht lege ich auf die in den letzten Jahren nach den Mitteilungen 
der Tagesblätter gelegentlich gefundenen »Ölspuren«, auf die die Bohrmeister bei Wasser- 
bohrungen durch Zufall stießen, oder die in letzter Zeit bei Petroleumbohrungen angeblich 
oder anscheinend wirklich getroffen wurden. Meist waren es Schichten des Tertiärs, in 
denen derartige Funde gemacht wurden, z. B. bei Hanstedt, Holm, Kirchwärder. 

Von Holm berichtet KOERT, daß übertage, d. h. im Keller eines Hauses, eine 
erdölartige Masse gefunden wäre. In einer Bohrung nahe bei dem Hause sind nach seinen 
Angaben Erdólspuren bei 26 m' Tiefe im Diluvium, an drei Stellen, bei 47, 54 und 83 m 
Tiefe im Untermiozän und am stärksten bei 213 m auf der Grenze zwischen Ober- und 
Mitteloligozän gefunden worden. 

Auffällig ist es, daß bei Bohrungen in Holland, in der Peel, einer Landschaft 
nordwestlich von Venlo, wiederholt Erdölspuren in schwefelkiesreichen Schichten des 
Mitteloligozäns angetroffen wurden. Man könnte hier an eine Entstehung an Ort und 
Stelle aus schwefeleisenreichem Meeresfaulschlamm denken, darf aber nicht vergessen, daß 
gerade diese Gegend von starken Verwerfungen durchsetzt wird und Zechstein wohl vor- 
handen ist, eine Salzführung aber infolge der starken nachträglichen Abtragungen erst 
weiter nördlich bekannt ist. 

Von größter Bedeutung für die ganze Bewegung, für das Bestreben, im Hamburgischen 
Gebiete Erdölfunde zu machen, war die Erbohrung der so überaus ergiebigen Erdgasquelle 
von Neuengamme im November 1910. Bei einer Wasserbohrung wurde hier in einer 
Tiefe von 247 m in Schichten des Oligozäns das Gas erreicht, das mit großer Kraft 
emporbrach, sich entzündete, später aber gefaßt wurde und nun seit Monaten als Zusatz 
zu Hamburgs Leuchtgas dient. 

Auf die Frage nach dem Vorkommen des Erdgases wird noch besonders ein- 
gegangen werden. (Seite 46.) 

Wie schon betont wurde, stehen die bisher bekannt — Erdólvorkommnisse 
in engstem ráumlichen und wahrscheinlich auch ursáchlichen Zusammenhange mit Salz- 


„De 


durchstößen. Es verdient hervorgehoben zu werden, daß die Anzahl der Salzdurchstöße, 
bei denen Erdöl noch nicht nachgewiesen werden konnte, sehr viel größer ist. Aber 
wenn in einem Gebiete das Vorhandensein von Erdöl vermutet wird, so wird man zuerst 
nach dem leichter nachweisbaren Salzstock zu suchen haben, an dessen Nachbarschaft das 
Ölvorkommen gebunden sein mag. Dadurch sind wir genötigt, auf das Vorkommen des 
Steinsalzes in unserem Gebiete überhaupt einzugehen. Besonders durch die Untersuchungen 
STILLEs sind in den letzten Jahren wesentliche Fortschritte auf diesem Gebiete erzielt worden. 


9a. Das Salzgebirge in Nordwest-Deutschland und sein Aufbau. 


Wie aus dem beiliegenden Durchschnitt durch die Schichten des Flachlandes von 
Nordwest-Deutschland (Fig. 5) sich ergibt, gehört das Steinsalz führende Gebirge dem 
jüngsten Palaeozoikum und zwar dem mittleren und oberen Zechstein an. Bei ungestörter 
Lagerung folgen darüber Letten des obersten Zechsteins, ferner die gesamte Schichtenreihe 
des Mesozoikums, Trias, Jura und Kreide umfassend, darüber das Tertiär und an der 
Oberfläche die eiszeitlichen Bildungen des Diluviums. Es ist möglich, daß, wenn irgendwo 
alle diese Schichten übereinander vorhanden sind, sie zusammen eine Mächtigkeit von 
3000 m erreichen mögen. Die Salzablagerungen des Zechsteinmeeres sind in einem 
voraussichtlich flachen Meeresbecken, umschlossen von Ländern mit heißem Trockenklima, 
entstanden. Darüber haben sich später die Meeresabsätze der Triaszeit, der Jura- und 
der Kreidezeit, jeweilig auch in flachem Meere abgesetzt. Es ist klar, daß in gleichem 
Verhältnise, wie diese Meeresabsätze sich anhäuften, der Meeresboden absinken mußte, 
und zwar über das ganze Gebiet von Nordwestdeutschland hin. Man hat dabei die Vor- 
stellung, daß sich ein großer Teil der Erdoberfläche bei ‘diesem Vorgange muldenförmig 
senkt und zum Ausgleich benachbartes Festland rückenartig emporwölbt. Man kann diese 
Verbiegungen der Erdkruste auch als »Großmulden« und »Großfalten« bezeichnen. 
Für die Großmulden ist der Ausdruck »Geosynklinale« üblich geworden. Die ganze 
Vorstellung ist aber zu schematisch und dürfte selten der Wirklichkeit entsprechen. Es 
ist nicht wahrscheinlich, daß bei einem Einsinken der Mulde die beiden Flügel derselben 
sich gleichmäßig bewegen. Wenn auch einerseits die Absenkung allmählich erfolgt, sodaß 
ebenso allmählich die Auffüllung vor sich gehen kann, wie wir es für das nordwestdeutsche 
mesozoische Meer angenommen haben, so ist doch wahrscheinlich, daß auf dem andern 
Flügel der Mulde, also in diesem Falle etwa gegenüber am skandinavischen »Schilde«, 
die Absenkung nicht allmählich erfolgt ist, sondern daß hier Brüche eingetreten sind. Es 
würde sich also hier nicht um eine Geosynklinale, um eine Großmulde handeln, sondern 
um eine Absenkungsfläche in Form einer schiefen Ebene, auf der die Meeresabsätze 
zur Ablagerung kamen. Der ganze Vorgang ist dann unsymmetrisch, also nicht zwei- 
seitig, sondern nur einseitig; Störungen des Gleichgewichtes müssen dadurch erfolgen. 
Übrigens ist dieser Vorgang des Absinkens nicht so ganz gleichmäßig erfolgt. Wiederholt 
wird die Aufschüttung schneller erfolgt sein als die Absenkung, sodaß es zu Trocken- 
legungen, zur Entstehung von Insel- oder Festlandsbildungen kam. Abgesehen davon 
erfolgten aber auch Bewegungen in der Kruste selbst, wie aus einer ganzen Reihe von 
Beobachtungen geschlossen werden muß, an deren Deutung in letzter Zeit eifrig gearbeitet 


31 


Diluvium Figo 


Ober 
uu TEE Fiittel | Miozan 


Erdgas Neuengamme EXT TITTTTT EE | Oligozen ertiär 
PULL EN) 
MUTT] Ober T. ss 
Peleoze&én 



















Oelhraideh et enon 
Emscher (Obere Kreide 
AHHHHl Cenoman 
MIN] Baur 4 
Neokom  jUntere Kreide 
Deister.Koble HH] | wäıderton ro 
Asphaltkeik PE HEHHE Maim Wweisser ip 
Helen Dogeer Brauner Jura O 
Posidapensh ejer Tr Ast. Sowarzer N 
meines. IKeupen O 
iin Kohlen- = me. . 
i Muschelkalk H A 
a Oberer T C 
2:2] Mittierer \Buntsandstein = 


Derer 


Mitti r in 
Unterer Izeinste setas 
Rotliegendes alae oz oikum 


Steinkohlengebirge 


S alzgebirg& |y; xxx 
FE THE zas 
Kupferachiefer REFEFL TH. 


nnn 
DUTT 





Kohlenflöze 





5i Vorwiegend sandigeBildungen 
m : tonige 
HHH s . kalkige à 
3cemalisder Durchschnitt durch das Bebirge 
uber den Salz führenden Schichten des Zechsteins 
in Nordwestdeutschland. 


Zu diesem Durchschnitte ist zu bemerken, daß die nördliche Grenze des Kupferschiefers nicht bekannt 
ist, daB das Rotliegende schon bei Osnabrück fehlt"und daB man nicht weiB, wie weit das Steinkohlen- 
gebirge nach Norden reicht. 


32 





wird. Allein aus der Betrachtung der geologischen Karte ergibt sich, daß die oben 
gekennzeichneten Gebirgsschichten am Nordrande der deutschen Mittelgebirge gefaltet, 
d. h. zu Sätteln und Mulden zusammengeschoben sind. Diese verhältnismäßig schmalen 
Sattel und Mulden stehen im Gegensatze zu den oben gekennzeichneten Groffalten, die 
sich in der Hebung oder Senkung größerer Gebiete der Erdkruste während längerer Zeit- 
rdume im Laufe der Erdgeschichte vollzogen haben. Im Gegensatze zu diesen haben 
sich die Kleinfalten des deutschen Mittelgebirges zumeist in kürzerer Zeit gebildet. Für 
diese beiden Arten von Vorgängen hat man Fachausdrücke geschaffen. Unter Epirogenese 
= Festlandsbildung oder eigentlich Entstehung von Kontinenten versteht man den langsamen, 
weitausgedehnten Vorgang. Die Bildung von Kleinfalten bezeichnet man als orogene- 
tischen Vorgang, Gebirgsbildung, indem man sich dabei die Emporwölbung eines Ketten- 
gebirges vorstellt. Es ist möglich, daß bei epirogenetischen Vorgängen und der im 
Anschluß daran erfolgenden Aufschüttung auf der schrägen Absenkungsfläche durch Gleich- 
gewichtsstörungen Gleitbewegungen in den Meeresablagerungen erfolgen, die zu Auf 
faltungen, zu Kettenbildungen, führen. In unserem Gebiete liegen die Verhältnisse nicht 
einfach. Die Falten konnten sich nicht frei entwickeln, es entstanden nur netzmaschen- 
artige Gitterfalten, wenigstens in dem Teile des Gebietes, der unserer Betrachtung 
unmittelbar zugänglich ist. Wir müssen hier unterscheiden zwischen dem Salz- und 
Deckengebirge einerseits und den älteren, vorpermischen Gebirgsmassen andererseits, die 
für die jüngeren Schichtenfaltungen eine Art Rahmen abgeben. Das alte vorpermische 
Gebirge, auch als Variskisches Gebirge bezeichnet, erstreckte sich im nordöstlichen 
Verlaufe seiner Falten. Seine Reste ragen jetzt noch als Gebirge empor: das Rheinische 
Schiefergebirge im Westen, Thüringer- und Frankenwald im Osten und der Harz. 
Thüringerwald und Harz erstrecken sich ungefähr in gleicher Richtung gegen Nordwesten, 
quer zu den abgebrochenen variskischen Falten. (Siehe Tafel I.) Nordöstlich vom Harz, 
nur wenig herausragend aus den jüngsten Aufschüttungen, erstreckt sich in gleicher 
Richtung ein fast verschwundener Rest des variskischen Gebirges, der Flechtinger 
Höhenzug, der von Magdeburg aus nach Nordwesten bis an die Aller reicht. 
Zwischen diesen drei östlichen Pfeilern und dem Rheinischen Schiefergebirge im Westen 
hat sich das Land eingesenkt. Hier haben sich Bewegungen vollzogen; die jüngeren 
Schichten sind zwischen den älteren Gebirgsresten wie zwischen den Daumen eines 
Schraubstocks gefaltet worden. Die Richtung der drei östlichen Teile, die man nach 
einer nicht glücklichen Wahl als herzynisch bezeichnet, kommt bei den Mulden zwischen 
Harz und Flechtinger Höhenzug zur Geltung. Die Mitteldeutsche Einsenkung aber 
verläuft in nordsüdlicher Richtung und führt in der Richtung nach Westsüdwest über das 
Gebiet der mitteldeutschen Vulkane nach der oberrheinischen Tiefebene, das ergibt die 
srheinische Richtung«. In der Streichungsrichtung der Sättel und Mulden zwischen 
Fallersleben und Goslar, zwischen Hannover und Harz wechseln die beiden Richtungen 
miteinander ab und ergeben das eigentümliche Bild der Vergitterung, wie sie für Netz- 
maschenfaltung bezeichnend ist. Die aus älteren Schichten bestehenden Gebirgskämme 
streichen bald herzynisch, bald rheinisch, und gerade in der Umgegend von Hannover, 
wo das Gebirgsland übergeht in das Flachland und die geologischen Aufschlüsse spärlicher 
werden, herrscht die rheinische Richtung vor. - | 


33 


Im ganzen hat man den Eindruck, daß das Gebiet der mesozoischen Ablagerungen, 
aus denen die deutschen Mittelgebirgslandschaften aufgebaut sind, der Hauptsache nach 
von zwei Begrenzungen eingefaßt wird. Im Nordosten ist es die Skandinavische 
Masse (Tafel I; Schonen làfit die Verhàltnisse am besten erkennen, hier deuten das 
Streichen der Schichten und die nachweisbaren Brüche den nordwestlichen Verlauf dieses 
einen Rahmens des Gebietes an. 

Im Süden bildet der in der gleichen Richtung verlaufende Nordostrand der 
äußersten Pfeiler des ehemaligen Variskischen Gebirges den anderen Rahmen. Nehmen 
wir die Lehrmeinung von der Verringerung des Rauminhaltes der Erdkugel und von der 
Schrumpfung der Erdkruste an — noch kónnen wir keine bessere an ihre Stelle setzen —, 
dann müssen wir uns vorstellen, daf3 diese beiden Rahmen in absinkender Bewegung dem 
Erdmittelpunkte zustreben. Dabei müssen sie sich einander nähern, und die dazwischen 
liegenden jüngeren Ablagerungen werden von den Seiten her zusammengepreßt werden. 
Das führt zu Verkürzungen. Eine solche ist möglich einmal durch Verbiegung: die 
Schichten werden der Schrumpfung entsprechend sich abwärts biegen, das sind die Groß- 
falten, von denen schon die Rede war; daneben kónnen untergeordnet Aufwartsbiegungen 
eintreten, das sind die Kleinfalten. Der seitliche Druck der beiden Rahmen braucht aber 
nicht nur zu Verbiegungen zu führen; das Ziel, die Verkürzung, wird auch erreicht durch 
Brüche, durch Verwerfungen und durch Überschiebungen. 

Die Linien, lángs deren diese Faltungen oder Stórungen vor sich gehen, sind 
richtungsgleich mit den einschließenden Rahmen, — falls diese lückenlos sind. Der Südrahmen 
ist aber nicht lückenlos, sondern zwischen dem niederrheinischen Gebirge und den bóhmisch- 
herzynischen Massen ist eine Vertiefung, die »mitteldeutsche Tiefe«, von STILLE als 
»rheinische Tiefe« bezeichnet, eingesenkt; zudem ist der Ostrand dieser Tiefe weiter nach 
Norden ausgedehnt als der Westrand. Es ergibt dieses einen Unterschied in dem Wider- 
stande, den die beiden Rahmen ausüben; es kam deswegen nicht zur Ausbildung durch- 
gehender Falten lediglich in herzynischer Richtung. Vor der Mündung der rheinischen 
Tiefe stellte sich jene Faltenvergitterung ein, die auf der geologischen Karte so deutlich 
zum Ausdruck kommt. ` 


Aus diesen Betrachtungen ergibt sich das Wechselvolle in der Richtung der 
Leitlinien des Gebirgsbaus, und diese Linien sind auch für unsere Frage von der größten 
Bedeutung. 

| In den schmal aufsteigenden Sätteln kommen die ältesten Gesteine nahe an die 
Oberfläche, hier ist das Salzgebirge mit seinen wertvollen Kalischátzen am leichtesten zu 
erreichen. Der Faltenwurf dieser Gebiete läßt sich nicht vergleichen mit der viel stärkeren 
Faltung alpiner Gebirge, aber er erhält ein eigenartiges Gepráge durch die Beteiligung 
des Steinsalzes daran. Es hängt dieses zusammen mit der hohen Nachgiebigkeit des 
Steinsalzes, die bei Druck und höherer Temperatur noch gesteigert wird. Wird ein 
Schichtensystem verhältnismäßig starrer Gesteine, das ein Salzlager eingeschlossen enthält, 
durch Druck gefaltet und zertrümmert, so wird das leichter formbare Salz dem Drucke 
in höherem Maße nachgeben als die starren einschließenden Gesteinsschichten. Das 
Steinsalzlager in der Tiefe von Nordwestdeutschland steht und stand unter dem Drucke 


34 


der überlagernden jüngeren Schichten; dazu kam der seitliche Druck, herrührend von den 
alten Massen der variskischen Gebirgsreste, der sich voraussichtlich solange steigerte, bis 
er durch Faltenwurf oder durch Zerreißungen und Verwerfungen ausgeglichen wurde. Im 
allgemeinen wird Zerreißung und Faltung Hand in Hand gehen. Bei der Aufwölbung 
der Faltendecke wird das leicht formbare Salz nach oben gepreßt. Es wird hineingequetscht 
werden in die Lücken, die durch die Zerreißung entstehen, es wird dabei die durchbrochenen 
Schollen aufrichten und aufwärts schleppen je nach dem Grade der Druckwirkung, der 
bei diesem Vorgange zum Ausdruck kommt. Das Salzlager der Sattelflügel wird aus- 
gewalzt, verdünnt bis zum Verschwinden, sodaß der Salzkórper im Sattel losgerissen 
werden kann aus seinen Wurzeln, die in dem ungefalteten Nachbargebiet ungestórt und 
flach zwischen den wagerechten Schichten des anschließenden Gebirges sich ausbreiten. 
So finden wir in unserem Gebiete die Salzkórper allenthalben in den Sattellinien empor- 
ragen, oder es stellt sich, wo der Salzkórper zuerst gefunden wurde, nachtráglich der sattel- 
formige Bau der anschließenden Schichten heraus. Von diesen Vorgängen sind in den 
letzten Jahren verschiedene Vorstellungen mit Eifer verfochten worden. STILLE und 
HARBORT sind wiederholt darauf eingegangen, namentlich im Gegensatze zu LACHMANN; 
dessen Auffassung, die sog. Ekzemtheorie, hat aber in der Fortbildung, die sie durch 
ARRHENIUS erfuhr, sich der ihrer Gegner erheblich genáhert. 


Man hat früher für die Salzstócke das Wort »Salzhorst« gebraucht. Mit diesem 
von EDUARD SUESS ausgiebig verwendeten Ausdruck wird eine Scholle gemeint, die, von 
seitlichen Begrenzungen umschlossen, aus dem benachbarten Gebiet herausragt, in der 
Voraussetzung, daß die Schichten, aus denen der Horst besteht, ringsherum in dessen 
Umgebung abgesunken sind. Diese weitgehende Bewertung der Absenkungsvorgange 
durch SUESS wird heute im allgemeinen nicht mehr befolgt. Es kónnte auch der Horst 
gehoben sein. In jedem Falle aber ist der Horst von einfachen Verwerfungsklüften um- 
schlossen, und einfache, senkrecht auf- oder abwárts geführte Bewegungen haben die 
Anderung der Lage des Horstes zur Umgebung hervorgerufen. Hier bei den Salzstócken 
liegt die Sache doch nicht so einfach. Die Salzstócke sind nicht von einfachen Verwerfungen 
umschlossen, nicht durch einfache auf- oder abwürts gerichtete Bewegungen in ihrer Lage 
geändert, sondern das Dachgebirge des Salzes ist durch einen wenn auch oft unvollkommenen 
Faltungsvorgang emporgestülpt oder auch nur aufgebrochen und dann von dem empor- 
geprefiten Salzkórper durchstofen worden. Ich schlage deswegen vor, den Ausdruck 
»Salzhorst« zu vermeiden und dafür den bereits angegebenen Ausdruck »SalzdurchstoBe 
anzuwenden. Der Ausdruck »Salzdurchspießung« übertreibt das Bild und läßt sich wohl 
nur für kleinere Auslaufer des Salzstockes anwenden, die die spróderen Schichten buchstáblich 
durchbohrt haben. 

STILLE hat gelegentlich ebenfalls den Ausdruck Horst aufgegeben und durch 
»Salzkern« zu ersetzen vorgeschlagen; diese Bezeichnung gibt aber zu wenig. 

Die Faltungsvorgänge, mit denen das Emporpressen der Salzstócke zusammenhing, 
gingen, wie schon angedeutet, ruckweise vor sich. Nach einer solchen Faltung, die bis 
zur Gebirgsbildung geführt haben kann, konnte sich das Meer wieder darüber ausbreiten. 
So finden wir die Schichten der Oberen Kreide manchen Steinsalzdurchstoß unmittelbar 






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36 

STILLE hat für die Herausbildung der Geosynklinale oder den epirogenetischen 
Vorgang und für die von ihm nachgewiesenen Faltungsvorgänge ein Schema eingeführt, 
das ich mit einigen Veränderungen hier anbringe. (Fig. 6.) Aber nicht nur der Aufbau 
des Salzgebirges hat für die Frage des Erdölvorkommens eine große Bedeutung; es muß 
eine andere Erscheinung hierbei betont werden. | 

In dem Maße, wie die aufwärtsstrebende Spitze des zu einer Falte zusammen- 
gedrückten Salzgebirges sich der Oberfläche näherte, gelangte es in den Bereich der 
abwärts sinkenden Tageswdsser und wurde durch diese benagt. Die löslichsten Salze 
wurden fortgeführt, und die Salzfalte auf diese Weise ihres Gipfels beraubt; an seiner 
Stelle blieben die weniger leicht löslichen, besonders aus Anhydrit bestehenden Bestandteile 
des Lagers liegen. Der Anhydrit verwandelte sich nachträglich durch Wasseraufnahme 
in Gips. So stellt sich jemals eine Gleichgewichtsfläche her zwischen dem aufsteigenden 
Salz von unten und dem niedergehenden salzfreien Tageswasser von oben: das ist der 
Salzspiegel. Über ihm befindet sich in Form regelloser Trümmer der Gipshut des Steinsalz- 
lagers. (Fig. 8.) 


9b. Beziehungen zwischen Salzgebirge und Öllagerstätten. 


Aus den Ausführungen über die Lagerstätte von Wietze und Hänigsen ergibt 
sich unzweifelhaft, daß durch die Zertriimmerung der den Salzdurchstoß umschließenden 
mesozoischen Gebirgsschichten Klüfte geschaffen wurden, die als Zuführungswege für 
aufsteigende Erdöle dienen konnten. 

Nicht mit gleicher Sicherheit, aber mit großer Wahrscheinlichkeit kann folgender 
Satz hingestellt werden: »Die von dem Salzstock ausgehenden Salzsolen werden die in 
einer gewissen Tiefe vorhandenen flüssigen oder gasförmigen Kohlenwasserstoffe nach der 
Erdoberfläche empordrängen, bis diese durch ein undurchlässiges Dach aufgehalten 
werden.« Diese beiden Sätze erörtern nur die Wege, aber nicht die Herkunft des 
Erdóls. Nach unseren anfänglichen Auseinandersetzungen könnte man den Ursprung des 
Erdöls auf die in der Tiefe anstehenden Faulschlammgesteine zurückführen. 

Eine Schwierigkeit entsteht hier durch die Frage, wie man sich das Freiwerden 
der flüssigen Kohlenwasserstoffe aus den Faulschlammgesteinen erklären soll. BEYSCHLAG 
und MONKE haben die Meinung geäußert, daß das Salzwasser imstande wäre, unter Mit- 
wirkung von Druck und Wärme das leichtflüssige Erdöl aus dem »Bitumen« der Faulschlamm- 
gesteine frei zu machen. Aus dem Reichtum mancher Erdölgebiete schließen MONKE 
und BEYSCHLAG, daß es hierbei nicht sowohl auf den Vorrat der ölliefernden Gesteine 
als auf die ununterbrochene Tätigkeit des aufsteigenden Salzwassers ankommt, das aus 
allen, auch den ärmsten Gesteinen Kohlenwasserstoff dauernd frei macht. 

Die Vorstellung von der Fähigkeit des Salzwassers, Öle aus Bitumen 
frei zu machen, ist meines Wissens bisher weder durch Versuche noch durch wissen- 
schaftliche Schlußfolgerungen bestätigt worden. 

Auch hat man die Erfahrung gemacht (nach HARBORT), daß Posidonienschiefer, 
der umspülender Salzsole ausgesetzt war, gar keine Veränderung seiner gewöhnlichen 
Beschaffenheit aufwies. 


37 


Aber es gibt noch andere Schwierigkeiten. Was den Kupferschiefer anlangt, so 
ist darauf hinzuweisen, daß er unter dem Steinsalz auftritt. Es ist an sich nicht wahr- 
scheinlich, daß aufsteigende Erdöle eine Decke, die aus Steinsalz gebildet ist, durchdringen 
könnten. Klüfte im Steinsalzgebirge würden durch Umkristallisierungen ausgefüllt werden, 
es ist demnach nicht ohne weiteres abzusehen, wie sich ein Weg für aufsteigendes Erdöl 
finden sollte; und doch ist es nicht ausgeschlossen. Bei der vorhin geschilderten Faltung 
des mesozoischen Gebirges zur Zeit des Oberen Jura und der Kreide, bei der das Steinsalz 
als der beweglichste Bestandteil am weitesten in den Sattellinien der Faltenwürfe nach 
außen gepreßt wurde, kann es, wie gesagt, eingetreten sein, daß der Salzdurchstoß heraus- 
gerissen wurde aus dem weniger gefalteten Teile des Salzlagers, der in der Tiefe zurück- 
geblieben ist. So kónnen Lücken entstanden sein zwischen dem Salzstock und dessen 
Wurzeln, und dort, unten in der Tiefe, an den Stellen, wo das Steinsalz durch 
Ausquetschung verschwunden ist, kónnen Klüfte und somit Durchgangswege 
für aufsteigende Erdóle entstanden sein. 

Schwerer wiegen die Bedenken, die sich aus der Verbreitung der wich- 
tigsten Faulschlammgesteine ergeben. Die nórdlichsten bekannten Vorkommnisse 
des Kupferschiefers liegen am Rande der Mittelgebirge. In den Bohrungen des Flachlandes 
ist er nicht angetroffen worden. Wenngleich sein Fehlen dort noch nicht unzweifelhaft 
nachgewiesen ist, so ist dieses, je weiter nórdlich, um so wahrscheinlicher. Der Posidonien- 
schiefer tritt ebenfalls am Rande des Gebirgslandes vielfach auf. 

Auf Bornholm kennt man noch Lias, aber hier sind die Schichten des oberen 
Mittellias die jüngsten dieser Reihe; zur Zeit des Oberen Lias ist hier wohl schon Festland 
gewesen. Doggergeschiebe wurden in Holstein wiederholt gefunden, und die danischen 
Geologen führen die Geschiebe des Oberen Jura von Nordwestjiitland auf anstehende 
Schichten zurück, die jetzt im Grunde des Skagerraks ausstreichen mógen. Die Schichten 
des Oberen Lias sind in Mecklenburg bei Dobbertin etwa 120 km östlich von Hamburg 
aufgeschlossen, mógen aber noch weiter westlich in geringer Tiefe anstehen, da bei 
Ahrensburg in der Nahe von Hamburg überraschend zahlreiche Geschiebe dieser Ge- 
steine im Diluvium gefunden werden. Aber in keiner der Bohrungen der Lüneburger 
Heide nórdlich vom Wietzer Gebiete oder vom Elbmündungsgebiete sind Lias- oder 
überhaupt Jura-Schichten angetroffen worden, ebenso fehlen sie in Lüneburg, in Bremen 
und auf Helgoland. Dadurch wird es sehr zweifelhaft, daß die Olkreide von Heide und 
von Cuxhaven ihren Gehalt an Kohlenwasserstoffen den Posidonienschiefern verdanken 
könnte. Es ist schon vorher betont worden, daß das, was für Heide gilt, auch für Wietze 
angenommen werden muß. Wenn nun das Öl nicht aus Posidonienschiefer, wahr- 
scheinlich nicht aus Kupferschiefer stammen soll — woher dann? 


Man hat früher wohl das Steinkohlengebirge zur Erklárung herangezogen. 
In den letzten Jahrzehnten allerdings hat man dies allgemein zurückgewiesen. Es ist aber 
oben angedeutet worden, daß nach neueren Untersuchungen am Kaiser-Wilhelm- Institut 
die Bildung erdólartiger Mischungen von Kohlenwasserstoffen bei geeigneter Anordnung 
der Destillationsbedingungen möglich ist. Angenommen, daß das bei Osnabrück und bei 
Halle bekannte Vorkommen von Steinkohlengebirge sich nordwárts bis über die Lüneburger 


38 
Heide hinaus fortsetzt, so muf3 es, wenn alle Schichten darüber entwickelt sind, in einer 
Tiefe von fast 4000 m, mindestens mehrere 100 m unter dem Steinsalzgebirge, sich 
befinden. Die Druck- und die Temperaturverhältnisse werden sicher hier sehr wechseln 
und kónnen Bedingungen schaffen, wie sie vielleicht für die Erdólbildungen in Betracht 
kommen. Uber diesen Punkt aber müssen die weiteren Mitteilungen des Kaiser-Wilhelm: 
Instituts abgewartet werden. 

Man hat sich wohl gelegentlich auch auf vulkanische Einwirkungen berufen. 
In unserem Gebiete kennt man aber derartiges nicht. Die nächsten Andeutungen 
erloschener vulkanischer Tätigkeit aus der Braunkohlenzeit an der heutigen Erdoberfläche 
kennt man erst aus der Gegend zwischen Driburg und Detmold, 100 km südwestlich 
von Wietze. 

Das merkwürdige Vorkommen von Basalt im Gipshut von Rolfsbüttel nördlich 
von Braunschweig liegt nur 50 km ab. Es ist nicht ausgeschlossen, daß weiter nördlich 
vulkanische Vorgänge in größerer Tiefe sich abgespielt haben. Heiße Quellen oder 
Säuerlinge, die bei Bohrungen angetroffen werden könnten, würden darauf hindeuten. 

Außer den oben genannten Beziehungen zwischen Salzgebirge und Erdöl, die sich 
nur auf die Zuführung des letzteren beziehen, ist noch ein dritter Fall denkbar. 

Es kann ein ursächlicher Zusammenhang zwischen dem Steinsalzkörper und 
dem Erdölvorkommen vorhanden sein. Für diese Fälle sind folgende Möglichkeiten ins 
Auge .zu fassen. HARBORT nimmt neuerdings an, daß die Faulschlammbildung am Meeres- 
boden dort zu einer besonderen Facies des Faulschlamms, zu der eigentlichen Bildungsstätte 
von Rohöl führen kann, wo Salzsole von höherer Konzentration den Zersetzungsvorgang 
der abgestorbenen Lebewesen verlangsamt, und er nimmt an, daß eine solche Anreicherung 
an Salzsolen mogich war in der Umgebung der bereits emporragenden Salzkörper der 
norddeutschen Ebene, die also etwa zur Zeit des Jura und der Unteren Kreide dem 
damaligen Meeresboden so weit genähert waren, daß Salzsolen, daraus entspringend, das 
Meereswasser an Salzen angereichert hatten. Es kommt auf das hinaus, was ich oben 
als »chloridische Bituminierung« bezeichnet habe, und der auch ich für die Herausbildung 
der Mutterlagerstátten der Rohóle eine besondere Rolle zuschreibe. Auch ich bin durchaus 
der Meinung, daß eine Anreicherung des Salzgehaltes des Wassers am Meeresboden die 
Rohölbildung befördert, und es ist wohl möglich, daß die örtlich auftretenden kleinen 
Ölnester in jüngeren Formationen in manchen Fällen auf derartige Vorgänge zurückzuführen 
sind. Es ist mir aber unwahrscheinlich, daß das mesozoische Meer gegen den Salzkörper 
in der Tiefe nicht genügend abgedichtet gewesen wäre, auch scheinen mir gewisse aus 
dem Gebirgsaufbau hergeleitete Gründe mehr für eine andere Erklärung zu sprechen. 
Eine zweite Möglichkeit ist folgende, die HARBORT vor einigen Jahren auseinandergesetzt hat. 


Es ist sicher, daß einmal das Steinsalz selbst, aber auch die Kalisalze und die 
Anhydrite und Gipsmassen des Salzgebirges wie auch der Dolomit unter dem Salzgebirge 
Kohlenwasserstoffe enthalten. So hat sich auf Desdemona bei Alfeld Erdöl gefunden, 
desgleichen in dem Hauptanhydrit des Kalibergwerkes »Glückauf« bei Sondershausen. 
Das Staßfurter Salz enthält nach einer Angabe von BISCHOF (bei HOFER) 0,8 Vol. °/o 
Gas, im Kalisalz 7,5 °/o Vol. Gas, das größtenteils aus Kohlenwasserstoff besteht. Wenn 


39 


auch der Gehalt der hierher gehörigen Gesteine an Kohlenwasserstoff nicht groß zu sein 
braucht, so kann es sich doch bei der großen Ausdehnung der Gesteine in der nord- 
deutschen Tiefebene und bei der Mächtigkeit derselben um bedeutende Mengen handeln. 
Es ist nun möglich, daß in demselben Maße, wie die bei der Auffaltung emporgeprefiten 
Sättel des Salzgebirges sich der Oberfläche nähern und, wie sie dort durch die niedergehenden 
Tageswässer bis auf den Salzspiegel aufgelöst werden, auch die darin enthaltenen gas- 
fórmigen und flüssigen Kohlenwasserstoffe frei werden und sich dann entsprechend 
den vorhandenen Klüften einen Weg aufwárts suchen oder poróse Gesteine durchtránken, 
von denen sie festgehalten werden, zumal wenn sich darüber mächtige tonige Gesteine 
ausbreiten, die ein undurchlássiges Dach bilden. Dieser Vorgang ist durchaus möglich, 
er kann sich aber nur abspielen oberhalb des Salzspiegels, also in einer verhältnismäßig 
geringen Tiefe bis etwa 100 oder 200 m. Auch konnte er in der Vergangenheit nur 
dann eintreten, wenn über dem aufsteigenden Sattel Süßwasser oder die unverdeckte 
Oberflache der anstehenden Schichten sich ausbreitete. 

HARBORT wies ferner darauf hin, daß auch an der seitlichen Begrenzung eines 
Salzdurchstoßes unterhalb des Salzspiegels an der Berührung mit dem durchstoßenen 
Gestein der jüngeren Schichten eine Auflösung derart erfolgt, daß hier ein Gipsmantel 
entsteht, entsprechend dem Gipshute in der oberen Begrenzungsfläche. 

Unter Meeresbedeckung ist die Auflósung des Salzgebirges weniger wahrscheinlich. 
In verschiedenen Teilen unseres Gebietes kann zu verschiedenen Zeiten der Vergangenheit 
der Fall eingetreten sein,- daß das Land aus dem Meere emporragte, also eine Salzspiegel- 
bildung eintrat, z. B. zur Zeit des Buntsandsteins, des Rätkeupers und auf der Grenze 
zwischen Jura- und Kreidezeit. Inselbildungen sind denkbar bei Beginn der Oberen Kreide, 
am Schluß des Eozän und im Unteren Miozän. 


Es ist ferner auch denkbar, daß bei dem Wiederübergreifen des Meeres oberste 
öl- oder asphalthaltige Schichten abgetragen wurden und diese Stoffe auf zweiter Lager- 
stätte zur Ablagerung gelangten. Es ist aber auf alle Fälle wahrscheinlich, daß bei diesen 
"Vorgängen oberhalb des Salzspiegels nur verhältnismäßig geringe Mengen von Kohlen- 
wasserstoffen in Bewegung gesetzt wurden. 

Die dritte Möglichkeit ist folgende: Bei den geschilderten Faltungsvorgängen ist 
in einer gewissen Tiefe auf die Schichten ein sehr großer Druck ausgeübt worden. Wir 
haben ja gesehen, wie durch diesen Druck das Salzgebirge an den Stellen höchster Druck- 
wirkung völlig bis zum Verschwinden ausgequetscht werden konnte. Nun ist durchaus 
wahrscheinlich, daß bei diesen Druckwirkungen die in den davon getroffenen 
Salzschichten enthaltenen gasförmigen und flüssigen Kohlenwasserstoffe aus 
dem Salzgestein entfernt wurden und je nach den vorhandenen Wegen in das 
umgebende oder bedeckende Gebirge gelangten. 

SEIDL und RINNE haben die Vorgänge bei der Auswalzung der Sattelflügel 
besonders hervorgehoben, und der letztere spricht von einer »mechanischen Entmischung« 
des Gesteins hierbei. Es ist selbstverstándlich, daß die Kohlenwasserstoffe, die noch 
beweglicher als die Salze sind, hierbei am meisten von dieser Entmischung betroffen 
werden. Diese Erklärung bietet uns die Möglichkeit, anzunehmen, daß das Freiwerden 


40 





der Ole und Gase in größerer Tiefe vor sich ging, und daß weit größere Massen dadurch 
in Bewegung gesetzt wurden. Es hat demnach diese Erklärungsweise die größte Wahr- 
scheinlichkeit für sich. Die Auffassung von der Rolle, welche die Salzlósungen beim 
Aufsteigen der Óle spielen, wird durch diese Annahme nicht gestórt. Allerdings müssen 
wir annehmen, daß die Rohóle als solche bei der Bildung der Salzgesteine im salzhaltigen 
Meere unmittelbar bei der Zersetzung der organischen Stoffe entstanden sind, und daß 
also die etwas verwickelten Vorgánge bei der Umwandlung der verschiedenen Bitumina, 
wie wir sie nach ENGLERs Vorgang zusammengestellt haben (Seite 19), in diesem Falle 
nicht erst in Betracht kommen. 

Es kann sein, daß ein besonderer Vorgang, die »chloridische Bituminierung«, in 
Betracht kommt, das heißt die Bildung eines Niederschlages von Chlornatrium im Meere 
zugleich mit der Bildung eines Niederschlages von Kohlenwasserstoffen, die von der Zer- 
setzung der Lebewesen des Gewässers herrühren. 

Fassen wir das Ergebnis zusammen, so stellt sich heraus, daß das Herkommen 
unserer Rohóle aus der Steinkohle, aus dem Kupferschiefer, aus dem Posi- 
donienschiefer zweifelhaft ist, daß die Herkunft aus dem Salzgebirge selbst 
die größere Wahrscheinlichkeit hat, und daß das Freiwerden der Ole einmal 
durch wässerige Auflösung der einschließenden Gesteine, in größerem Maße 
aber durch Ausquetschung erfolgt sein mag. 

Die Vorstellung von der Beeinflussung öl- und gashaltiger Gesteine durch Druck 
steht im Einklange mit der Auffassung, die man von der Umwandlung von Braunkohlen 
zu Steinkohlen und von diesen zu Anthrazit hat und die man allgemein auf den Gebirgsdruck 
zuriickfiihrt. Die Umwandlung besteht darin, daß gasformige Kohlenwasserstoffe entfernt 
werden und der Kohlenstoff in dem zurückbleibenden Kohlengestein sich bis zur Bildung 
von reinem Graphit anreichern kann. Ähnlich ist der Vorgang, der sich im Verlaufe der 
verschiedenen geologischen Perioden abgespielt hat bei der Umwandlung von Brauneisen 
über Roteisen zu Magneteisen. Durch den Gebirgsdruck wird Brauneisen veranlaßt, das 
Hydratwasser abzugeben, und aus dem Eisenoxydhydrat entsteht wasserfreies Eisenoxyd: 
das ist Roteisen, und aus diesem kann durch weitere Druckwirkung ein Teil des Sauerstoffs 
ausgetrieben werden, sodaß endlich das eisenreichere Magneteisen übrigbleibt. 

Bei der Verwandlung der Eisenerze handelt es sich um chemische Vorgänge, um 
die Verwandlung einer chemischen Verbindung in eine andere: in ein eisenreicheres Mineral 
nach dem BECKE'schen Gesetze, das zunächst für die kristallinischen Schiefer gelten soll. 
Bei der Verwandlung der Kohlen werden es nur zum Teil chemische Umwandlungen sein, 
und bei der Befreiung der Öle aus den Salzgesteinen kommen wohl nur mechanische 
Vorgänge in Frage. 

Diese Erklärungsweise wird hier nur auf das nordwestdeutsche Erdölgebiet bezogen, 
andere Gebiete müßten daraufhin besonders untersucht werden. 
| In der beigefügten Figur 8 sind die verschiedenen Erklärungsversuche des Ursprungs 
unseres Erdöls in schematischer Weise zum Ausdruck gelangt. ı. Nach der Auffassung 
von MENDELEJEFF stammen die Öle im allgemeinen aus der Tiefe der Erdkruste. 2. Die 
Möglichkeit, daß aus dem Steinkohlengebirge Erdöle entstehen, ist nicht mehr zu bezweifeln, 


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kommt aber für unsere Falle nicht in Betracht. 3. Ebenso schwierig ist die Herleitung 
aus dem Kupferschiefer; ein Emporsteigen der Erdóle wäre in diesen beiden Fällen nur 
dort möglich, wo ein Steinsalzdurchstoß ‘aus seiner Wurzel herausgerissen ist, wie es auf 
unserer Figur zur Darstellung gelangt. 4. Ferner kónnen der Posidonienschiefer des Lias 
und Wealdenschichten das Öl infolge der Beeinflussung durch die aufsteigenden Salzsohlen 
nach MONKE und BEYSCHLAG geliefert haben. 5. STOLLER und KRAISS äußern die 
Meinung, daß die Uróle in den Schichten von Rat bis Untere Kreide entstanden und 
durch Wanderung in ihre heutige Lagerstätte gelangt sind. HARBORT ist derselben 
Meinung (1917) und vermutet, 6. daß die aus der Tiefe von dem vom Meer überdeckten 
Salzkórper aufsteigenden Salzsolen die Entstehung der Uróle in den genannten Schichten 
veranlaßt haben. Er hält also auch an dem ursächlichen Zusammenhange zwischen Salz- 
und Öllagerstätte fest, während STOLLER diesen für nicht wesentlich halt. 7a. Ich nehme 
das Vorhandensein von Urölen im Steinsalzkörper selbst an; aus demselben kann das Öl 
durch Auflösung im Gipshute oder Gipsmantel (HARBORT, früher) in die Deckschichten 
gelangt sein oder 7b. durch den Druck im Gebiete der Ausquetschung des Salzlagers. 


Ausschlaggebend für meine Auffassung ist der Umstand, daß die Ölführung nicht 
nur an Salzkörper gebunden ist, sondern daß die Anordnung der Ölführung im Zusammen- 
hange steht mit dem tektonischen Aufbau des Salzsattels. Bei Hänigsen wie in Wietze 
findet sich das Öl nur auf der einen Seite des Salzdurchstoßes, nämlich auf der, nach 
der die Überkippung des Durchstoßes stattgefunden hat. 


10. Aufsuchung der Öllagerstätten im Flachlande. 


Aus den vorherigen Ausführungen geht deutlich hervor, daß beim Aufsuchen 
von Erdöllagerstätten auf das Auftreten des Salzgebirges in erster Reihe Gewicht gelegt 
werden muß. 


10a. Das Vorkommen des Salzgebirges im Flachlande. 


Es ist nun eine überaus merkwürdige Tatsache, daß gerade in unserem Gebiete 
trotz der Machtigkeit der überlagernden jüngsten Formationen, allein schon der Kreide 
und der Tertiärformation, das Steinsalzgebirge mehrfach bis an die Tagesoberfläche 
emporragt. Über dem Salzspiegel der Salzdurchstöße haben sich nach Auflösung der 
leichter lóslichen Bestandteile wie der Kalisalze und des Steinsalzes die schwerer lóslichen 
Bestandteile wie der Anhydrit und der Gips angesammelt und bilden dort den sogenannten 
Gipshut, der, in der Regel stark zertrümmert, von Schloten durchsetzt, auch Schollen des 
einst darüber befindlichen und dann eingebrochenen Daches umschließt (Fig. 7). An 
4 Punkten unseres Gebietes (siehe Tafel II) treten die Gesteine des Gipshutes felsenartig 
zu Tage, am Kalkberge bei Segeberg, am Kalkberge und am Schildberge bei Lüneburg, 
bei Lübtheen in Mecklenburg und in besonders merkwürdiger Weise in der KALLMORGENSchen 
Ziegeleigrube in Langenfelde, in unmittelbarer Nähe der Stadt Hamburg. Allerdings 
sind hier die Felsen erst durch Abräumungsarbeiten freigelegt worden. Sie waren durch 


42 





Tertiartone verkleidet und durch eine ganz unwesentliche Decke von Diluvialbildungen 
verdeckt. Das Vorkommen ist noch immer schwierig zu deuten; eine Bohrung von 
ı5 m Tiefe hat den Gips nicht durchsunken. In geringer Entfernung, 1,2 km nach Südost 
hat ein Bohrloch von 376 m Tiefe nicht einmal die untere Grenze des Miozäns erreicht, 
es müssen also die Gipsfelsen nach dieser Seite sehr steil abfallen. In einer Entfernung 
von 900 m südsüdwestlich von der KALLMORGENschen Ziegelei, auf Altonaer Gebiet, 
wurde bei einer Bohrung Gips bei 82 m angetroffen. Salzführende Schichten aber sind 
hier nicht nachgewiesen worden. Ebensowenig ist bisher Rohól in der Nàhe dieser Punkte 
angetroffen worden, nur von einer Bohrung bei Probst Jesar nahe bei Lübtheen wurden 
Spuren angegeben. Allerdings wäre es denkbar, daß neue Bohrungen in der bisher nicht 
erschlossenen Nachbarschaft mehr Erfolg haben könnten. Abgesehen von diesen vier 
Vorkommnissen des Gipshutes sind zwei weitere Punkte zu erwáhnen, an denen zwar 
nicht der Gipshut, wohl aber Gesteine zutage treten, die voraussichtlich dem oberen 
Zechstein angehóren. Es sind das die eigentümlichen roten Tone, die bei Lieth in 
der Nahe von Elmshorn und bei Stade in flachen Gruben aufgeschlossen sind. Bei 
Elmshorn ist ein Bohrloch bis 1330 m Tiefe niedergebracht worden, in dem wohl eine 
gesättigte Salzlauge erschroten, aber eine befriedigendere Aufklärung der Schichten- 
verhältnisse, soviel man weiß, nicht erzielt wurde. Bei Kampe in der Nähe von Stade 
dagegen ist das Steinsalzgebirge und bituminóser Gips unter den roten Tonmergeln in 
207 m Tiefe erreicht worden. Auch in der Nähe dieser beiden Punkte hat sich Rohöl 
bisher nicht gefunden. 


Von den übrigen im Gebiete durch Bohrungen nachgewiesenen Vorkommnissen 
von Steinsalzgebirge sind zunächst diejenigen von Interesse, die in der Nähe anderer, 
schon bekannter Salzdurchstöße erreicht wurden. Von besonderer Wichtigkeit ist die 
Nachbarschaft von Lüneburg. Hier werden die Gesteine des Gipshutes mantelfórmig 
von den in Schollen zerlegten und mehr oder minder aufgerichteten Schichten der Trias 
und der Kreide umlagert. Ein steileres Einfallen herrscht nur in der unmittelbaren Um- 
gebung der Gipse. Weiterhin liegen die Schichten sehr flach und scheinen längs Spalten 
in die Tiefe gesunken zu sein. Das Salz ist in Lüneburg selbst durch Bohrung nach 
gewiesen, und Salzsole wird dort seit vielen Jahrhunderten verarbeitet. In der Nachbarschaft 
von Lüneburg haben nun mehrere Bohrungen ebenfalls Erfolge gehabt. Zunächst ist in 
Bahlburg, 15 km nordwestlich von Lüneburg, das Salzgebirge in 350 m Tiefe nach 
gewiesen worden. Zehn Kilometer im Süden von Lüneburg, bei Kolkhagen, wurde das 
Steinsalzgebirge bei 153 m unter dem Diluvium angetroffen, und bis 700 m. hat man darin 
gebohrt. Trotz der Nahe dieser drei Punkte von einander ist der Zusammenhang nicht 
geklárt, da andere Bohrungen in der Nahe die jüngeren Formationen in sehr máchtiger 
Auflagerung ergeben haben; so z. B. ist bei Vastorf, 2 km südöstlich von Lüneburg, 
eine Bohrung bis 773 m Tiefe im Tertiär geblieben. Eine Bohrung bei Breetze und 
eine bei Harmstorf, östlich von Lüneburg, haben eine Tiefe des Tertiärs bis über 800 m 
ergeben. Bei Ebstorf, 25 km südlich von Lüneburg, wurde die untere Grenze des Tertiars 
bei 640 m erreicht. Endlich bei Rosenthal, 16 km nordóstlich von Lüneburg, wurde 
das Eozän bei 538 m noch nicht durchsunken. Durch derartige Angaben wird das 


43 


punktförmige Auftreten der einzelnen Durchstöße wahrscheinlich gemacht und eine An- 
ordnung der Punkte zu bestimmten Linien schwieriger. 

Nicht minder wichtig ist die Untersuchung, von welcher Formation die aus der 
Tiefe emporragenden Salzdurchstöße überdeckt werden, da unter Umständen dadurch ein 
Hülfsmittel gegeben werden kann, derartige Durchstöße aufzufinden. Es wurde schon 
erwähnt, daß an 5 Punkten der Zechstein bis an die Tagesoberfläche reicht. Bei Kolk- 
hagen reicht das Salzgebirge bis an das Diluvium heran, bei 153 m. Interessant sind 
die Verhältnisse bei Wathlingen, im Norden von Hänigsen. Hier wurde in verschiedenen 
Bohrungen teils das Diluvium, teils das Oligozän, teils die obere Kreide unmittelbar 
auf dem Salze nachgewiesen. 


In unserm Gebiete kann folgende Erwägung behülflich sein. Das Tertiär hat bei 
voller Entwicklung etwa eine Mächtigkeit von 6—800 m. Wenn nun irgendwo die Kreide- 
formation in geringerer Tiefe angetroffen wird, so muß man daraus schließen, daß sie 
durch nachträgliche Vorgänge in die Höhe gehoben worden und daß wahrscheinlich ein 
Salzdurchstoß bei der Hebung der Scholle beteiligt ist. 

Einen solchen Fall haben wir bereits besprochen bei dem Auftreten von Ölkreide 
bei Heide, wo die Kreide in einem Falle von 516—535 m, in einem andern Falle von 
37—507 m über dem Salzgebirge ansteht. 

Hier befindet sich das Salzgebirge höher, als seiner natürlichen Lagerung entsprechend 
zu erwarten ist. Noch höher ist die Kreide gehoben bei Cuxhaven, wo sie bis 396 m 
emporragt, bei Büttel bis über 380 m, und bei Eddelack wurde sie mit 115 m erreicht. 
Es ist bekannt, daß Kreide in einiger Ausdehnung bei Hemmoor an die Tagesoberfläche 
tritt, sodaß sie in Steinbrüchen gewonnen werden kann. Südlich von Hemmoor hat man 
das Salzgebirge in Westersode erreicht. Nordöstlich, gegenüber von Hemmoor, auf 
der andern Seite der Elbe bei Kronsmoor und bei Lägerdorf, in der Nähe von Itzehoe, 
tritt die Kreide ebenfalls an die Tagesoberfläche und wird abgebaut. Soviel ich weiß, 
ist aber, abgesehen von schwachen Salzsolen, das Salzgebirge hier noch nicht nach. 
gewiesen worden. Nach STRUCK scheint auch bei Hardebeck, in der nordöstlichen 
Fortsetzung der Linie Itzehoe-Kellinghusen und bei Pahlhude nordöstlich von Heide 
Kreide in geringer Tiefe anzustehen. Die Feststellung derartiger Vorkommnisse ist nicht 
immer einfach, da manchmal sehr große Kreideschollen vom Diluvium eingeschlossen sind, 
sie wurden also vom vorrückenden Gletscher verfrachtet; jedenfalls standen sie aber dann 
in der Nähe und nicht allzu tief an. Solche Schollen kennt man von Oelixdorf, 
Gr. Parin, Heringsdorf-Kalkberg im Lande Oldenburg. Es ist also in dem nördlichen 
Teil unseres Gebietes eine überraschende Anzahl von Durchstößen älterer Formationen 
nach der Oberfläche zu vorhanden, in deren Nähe man auf das Vorkommen von Rohölen 
gefaßt sein könnte. Es muß aber hervorgehoben werden, daß keineswegs bei allen Salz- 
durchstößen auch ein Ölvorkommen zu erwarten ist. Es müssen auch hierbei ganz besondere 
Umstände in. betracht kommen, wie sich schon daraus ergibt, daß bei Hänigsen und 
bei Wietze das Rohöl nur auf der Seite des Salzstockes vorkommt, nach der die Spitze 
des Salzdurchstoßes übergeneigt ist; das ist bei Hänigsen im Westen und bei Wietze 
im Norden der Fall; auch das Asphaltlager von Limmer kann zum Vergleiche heran- 


6* 


44 


gezogen werden. Es versteht sich von selbst, daß, wenn die Kreide durch den Salz- 
durchstoß emporgehoben ist, unter Umständen auch das Tertiär darüber mit gehoben 
sein kann, wenn der Hebungsvorgang jünger als dieses ist. Hat eine Hebung also etwa 
bei Beginn des Oligozáns stattgefunden, dann wird das Eozän mit gehoben worden sein, 
oder ist das Oligozän mitgehoben worden, dann muß die Hebung noch später erfolgt sein. 
Man wird also bei den Bohrungen auch den Profilen des Tertiärs eine besondere Auf- 
merksamkeit zuwenden müssen; so ist z. B. darauf hinzuweisen, daß bei Schwarzenbek, 
nördlich von Lüneburg und östlich von Hamburg, das Eozän stark herausgehoben ist, 
ebenso das Oligozän bei Itzehoe und bei Innien. Auch das Untermiozän kommt an 
vielen Punkten hoch herauf, das ist ebenfalls bereits verdächtig. 

Indessen darf man in der Deutung dieser Erscheinung nicht zu weit gehen. Es 
kann sich um flache Auffaltungen handeln, die mit dem Salzgebirge nicht mehr im Zu- 
sammenhang stehen. Die im Jura, in der Kreide und im Tertiär in Pommern und 
Mecklenburg auftretenden Faltungen werden hier gegen Westen ausklingen. Andererseits 
sinkt die zerstückelte, flachgelagerte Kreideplatte der dänischen Inseln unter das Tertiär 
von Jütland, und es ist die Frage, wo die Grenze zu ziehen ist zwischen dieser Platte 
und den versunkenen Ausläufern der mitteldeutschen Gebirge. 

Noch gar nicht geklärt ist die Frage in unserem Gebiete, welche Schollen- 
bewegungen während der Tertiärzeit eingetreten sind. Wiederholt trat ein Zurück- 
weichen und ein Vorrücken des Meeres ein, die Aufschüttung der mächtigen tertiären 
Ablagerungen erfordert die Annahme eines entsprechenden Absinkens des Meeresbodens, 
es braucht dies aber nicht gleichmäßig erfolgt zu sein. Von Bruchspalten umschlossene 
Blöcke des Untergrundes können ohne abzusinken stehen geblieben sein. Sie erscheinen 
deswegen als gehoben im Gegensatz zu der in die Tiefe gesunkenen Umgebung. Eine 
Untersuchung dieser Schollenbewegungen ist nur möglich auf Grund guter Bohrproben 
mit reichlichem Gehalte an Fossilien. 

Ein ganz besonders wichtiger Punkt, dessen Zusammenhang mit unserer Aufgabe 
noch nicht genügend aufgeklärt ist, ist die Scholle von Helgoland. , Schichten des Mittleren 
Buntsandsteins bilden die Unterlage der Insel an ihrem Westfuße. Sie fallen nach Osten 
ein und werden in den vom Wasser bedeckten Riffen im Norden der Düne von Muschel- 
kalk, von Unterer Kreide und Oberkreide überdeckt. Es erweckt den Eindruck, als ob 
es sich hier um den nördlichsten Ausläufer jenes versunkenen Gebirgslandes handelt. Man 
möchte einen Salzdurchstoß unter dem Buntsandstein oder im Westen davon vermuten, 
aber noch ist keine Stütze für die Annahme gegeben. 

Bei den Schwierigkeiten der Verhältnisse im Norden wäre es für unsere Aufgabe 
von Bedeutung, einen Anschluß nach Süden zu den hannoverschen Salz- und Öllagerstätten 
zu finden. Hier wurde das Salzgebirge bei Wustrow, südwestlich von Lüneburg, bei 
Soltau und endlich in einer Tiefe von 730 m bei Bremen angebohrt. 

Außer den Durchragungen des Salzgebirges selbst und abgesehen von den eben 
gekennzeichneten Emporstoßungen des Kreidegebirges gibt es noch ein weiteres Mittel, 
dem Vorhandensein von Salz und damit auch von Rohölen in unserem Gebiete nachzu- 
spüren. Es sind dies die Salzsolen, 


45 


Der Zusammenstellung bei STRUCK entnehme ich folgende Punkte: Hardebeck, 
6—7 km nördlich von Bramstedt, Lensahn, Schwartau (314 m tief eine Sole von 31/2 ?/o), 
mehrere Bohrungen bei Oldesloe und bei Lübeck, bei Kl. Berkenthin erreichte man 
bei 128 m eine Sole von 4 */o. 

Man würde zunächst annehmen, daß diese Salzsolen, die im Tertiärgebirge oder 
Diluvium erreicht worden sind, von einem darunter anstehenden Salzstocke herrühren. 
Die Sache ist aber in diesem Falle nicht so einfach. Es ist wohl möglich, daß die 
Salzsolen innerhalb der Schichten einen weiteren Weg zurückgelegt haben, oder daß sie 
auch an Ort und Stelle im tertiáren Meeresbecken entstanden sind. Die in Mecklenburg 
und in Pommern an vielen Punkten bekannten Vorkommnisse von Salzsolen wurden 
in verschiedenen jüngeren Schichten gefunden, ohne daß sich bis jetzt ein sicherer Anhalt 
dafür ergeben hätte, daß sie aus Zechsteinsalzen in der Tiefe herstammten.^' Immerhin 
wird das Auftreten von Salzsolen in einer Bohrung zu Vorsicht und zu Aufmerksamkeit 
mahnen, damit Spuren von Rohól nicht übersehen werden. Es ist ja in den vorher- 
gehenden Seiten oft genug betont worden, welche Rolle die Salzlósungen beim Aufwärts- 
treiben der Rohóle in den Schichten der Erdkruste spielen. 

Außer den genannten drei Möglichkeiten gibt es nun noch ein weiteres Hilfsmittel, 
das Vorkommen von Rohdlen aufzuspüren; das ist das Auftreten von brennbarem Gase. 


10b. Erdgas. 

Brennbares Gas tritt bei uns einmal auf als Sumpfgas in moorigen, sumpfigen 
Gebieten, so z. B. in dem kleinen Tale des Dalbeck bei Bórnsen, oder in torfigen 
Untergrundschichten unserer Marsch, wo es zuweilen, wie an der Weser und in Holland, 
sich so reichlich entwickelt, daß es zu Beleuchtungszwecken verwendet werden kann. Es 
fand sich einmal in den durch Meeresmuscheln gekennzeichneten Kleieschichten der Marsch 
bei Lüdingworth. Diese Sumpfgasvorkommnisse sind jüngster Entstehung und haben 
mit Erdöllagerstätten nichts zu tun. Aber auch in den Schichten des Diluviums unseres 
Gebietes sind wiederholt brennbare Gase angetroffen worden. Mir selbst sind Vor- 
kommnisse dieser Art aus Neuhof bei Reinfeld an der Hamburg-Lübecker Bahn, von 
Hochkamp bei Altona und von Apenrade bekannt geworden. Bei Apenrade ist 
schon in früheren Jahrzehnten ein Gasvorkommen in einer Tiefe von 60 m mitgeteilt 
worden. In den genannten drei Fallen handelt es sich um diluviale Schichten mit Meeres- 
muscheln. Man muß wohl annehmen, daß die organischen Einschlüsse dieser Schichten 
bei der Verwesung brennbare Gase ergaben. Die Gase selbst traten nur ruckweise auf 
und konnten nicht aufgefangen oder untersucht werden. Ganz áhnlich, nur reicher, sind 
die Gasvorkommnisse, von denen die dänischen Fachgenossen von dem nördlichen Teil 
der jütischen Halbinsel berichten. Hier ist das Gas teils bei Wasserbohrungen beobachtet 
worden, teils hat es selbst den Weg zur Oberfläche gefunden; an 16 verschiedenen 
Punkten konnte es nachgewiesen werden. Um die Natur des Gases festzustellen, wurde 
bei Skaerumhede, westlich von Frederikshavn, eine Bohrung bis 235 m Tiefe vor- 
genommen. ...Man hoffte wohl, hierbei Erdöl zu finden. Das Kreidegebirge wurde 
bei 200 m erreicht, darüber lagen diluviale Schichten, die zum Teil fluvioglazial, zum 


46 





Teil marinen Ursprungs sind. In fünf verschiedenen Tiefen des Profils innerhalb des 
Diluviums wurden Ausbrüche von Gas festgestellt, das 86—91 °/o Methan enthielt. Aus 
der Kreideformation darunter wurde nur Schwefelwasserstoff erzielt. Daraus ergibt sich 
den dänischen Untersuchern A. JESSEN und V. MILTHERS, daß das Methangas nicht aus 
der Tiefe emporgestiegen, sondern im Diluvium selbst entstanden ist. Nach der Menge 
und der Spannung des Gases lassen sich die Vorkommnisse kaum vergleichen mit dem 
Gasausbruche von Neuengamme. Es ist durchaus unwahrscheinlich, daf das Gas von 
Neuengamme in den marinen Schichten des Oligozän, aus denen es emporgebrochen ist, 
entstanden sein sollte. 

Über die Erdgasquelle in Neuengamme verdanke ich der Direktion der 
Hamburger Gaswerke folgende Angaben: 

Der Erdgasquelle in Neuengamme wurden entnommen: 


im Jahre 1913 . ........ 8 233 070 cbm von August an 
im Jahre 1914 .......... I9 389960 >» 
im Jahre 1915 .......... 21972128 > 
im Jahre 1916 .......... 30007 869 » 


Bisher gesamt 79 603 027 cbm. 
Die letzte Untersuchung der Lehr- und Versuchsgasanstalt in Karlsruhe von 1916 ergab: 


III. 
Methan CH, .................. 97.00 °/o 
Nethan Cs; Hg. 0.59 Yo 
Stickstoff N} su... 2222 2.41 fo 
| 100.00 °/o 
Spez, Gewicht iss odere 0.604 
Oberer Heizwert.............. 9360 W.E. 
Unterer Heizwert ............. 8407 W. E. 


Der Sauerstoffverbrauch betrágt 1.96 Vol. für 1 Vol. Erdgas. 

Irgendwelche Auswurfstoffe sind nicht vorhanden, auch kein Wasser. 

Zum Vergleiche zur obigen Analyse III seien die Analysen I und II gestellt, von 
denen Nr. I an einer am 4. November 1910 entnommenen Probe im Hamburger Hygienischen 
Institut vorgenommen wurde; Nr. II wurde von einer am 26. November entnommenen 
Probe im Chemischen Laboratorium der Hamburger Gaswerke angefertigt. 


III I II 
Methan CH, 57:00 Plo. O15 V0: zu. edit C RI sede. Shee 91.6 9/o 
Aethan C, H. O80 0/0. 2I MIU ad en ow ede eed temet be us 0.8 9/o 
Stickstoff Ns. 2400s 306 c ben RSOISQ 3g oie PEE 4 4 9o 
100.00 9/o 

Wasserstoff onboard Abd dade ict pA E duri iar gs Lau 2.3 °/o 
Kohlensäure.......... 0.3 °/o Kohlensäure und Schwefclwasserstolt 0.2 °/o 
Sauerstoff............ N OK 0.7 °/o (berechnet) 

TORO 0: are doe en . „100.0 "jo 


Nm 


Es wáre ein merkwürdiger Zufall, wenn in der Tiefe nur ein einziger Gasvorrat 
vorhanden wäre und unsere Neuengammer Bohrung gerade diesen angeschnitten haben 
sollte; wahrscheinlicher ist es, daß noch mehr Gasvorráte vorhanden sind. Die räumliche 
Ausdehnung der Gaslagerstätte muß erheblich sein, aber es ist bislang nicht möglich, sich 
ein Bild von der Art derselben zu machen. Nehme man an, daf) ein loser Sand in seinen 
Poren das Gas enthielte, daß die Hohlräume zwischen den Sandkórnern insgesamt (das 
Porenvolumen) 30 ?/o des Sandes ausmachen, dann würde, wenn das Gas in der Tiefe 
unter einem Druck von 25 Atmospháren steht, die Gesamtmenge des bisher gelieferten 
Gases von 80 Millionen cbm einen Raum von 5 Millionen cbm einnehmen, wozu eine 
Sandmenge von 15 Millionen cbm nötig wäre. Also eine Sandschicht von etwa 15 m 
Machtigkeit und einem Quadratkilometer Fláchenausdehnung. Es wird aber mit dem Gase 
gar kein Sand ausgeworfen; anfangs kam feinster zerrissener Ton mit in die Hóhe; es 
ist also nicht anzunehmen, daß ein Sandlager als Gasträger in betracht kommt; wahr- 
scheinlicher ist es immer, daß eine ganze Reihe von Klüften in einem dichteren Gesteine 
das Gas enthalten. Denkbar ist es, daß Klüfte in festen Tonen offen stehen können, wenn 
sich darunter festes Gebirge befindet, etwa ein Gipshut eines Salzdurchstoßes, der bis unter 
das Mitteloligozän reicht. Sollten aber unter dem Mitteloligozän der Neuengammer Bohrung 
die älteren Tertiarschichten in ungestörter Lagerung folgen mit Wasserführung in den 
Sanden und Bergfeuchtigkeit in den Tonen, dann halte ich das Vorhandensein offener Klüfte 
in den Tonen des Mitteloligozäns wegen der Formbarkeit der Massen für nicht wahrscheinlich. 


Der auffällig große Vorrat von Gas in Neuengamme ist nur verständlich, wenn wir 
einen Zusammenhang der Gasquelle annehmen mit dem großen Vorkommen von Rohölen, 
dessen Verbreitung von Braunschweig bis Heide oben betont worden ist. Es fragt sich 
nur, wie eng die Beziehungen zwischen der Gasquelle und dem Vorrate von Rohölen sind, 
dessen Vorhandensein wir in der Tiefe vermuten müssen. Wir haben gesehen, daß das 
Erdöl von Hänigsen verhältnismäßig reich an Gas ist. Man kann sich nun vorstellen, 
daß durch denselben geologischen Vorgang Öle und Gase aus demselben Muttergestein 
befreit worden sind, und daß die Gase als der beweglichere Teil bei ihrer Ausbreitung 
den Ölen vorausgeeilt sind, d. h. die geeigneten Gesteine in wagerechter und senkrechter 
Richtung in weiterem Umfange erfüllt haben. Dieser Fall wäre für die Verfolgung unserer 
Absichten, Öllager aufzufinden, günstig. Man darf aber andererseits nicht vergessen, daß 
in vielen Gebieten Erdgas in ungeheuer großen Mengen auftritt, ohne daß bisher ein 
unmittelbarer Zusammenhang mit Erdöl nachgewiesen ist, wie z. B. in Siebenbürgen. — 
In Nordamerika grenzen ölführende und gasführende Gebiete an einander. 

Es ist nun denkbar, daß der Ursprung der Erdöle in größerer Tiefe liegt, wo die 
Kohlenwasserstoffe durch besonders große Energiewirkung aus dem Gesteine befreit werden; 
die Trennung von Gasen und Ölen würde dann durch die lange und weite Wanderung 
erfolgen. Es liegt aber auch die Möglichkeit vor, daß die geologischen Vorgänge, durch 
welche flüssige und gasförmige Kohlenwasserstoffe aus ihrem Muttergestein befreit wurden, 
gewissermaßen fraktionierend gearbeitet haben, d. h. so, daß bei einem gewissen geringeren 
Aufwande von Druck oder Energie die Gase freigelegt worden sind, während die Befreiung 
der flüssigen Kohlenwasserstoffe ein größeres Maß von Kraftwirkung beanspruchte. In 


so 





die abschließenden Tonschichten des Tertilirs. Wir müssen in unserem Gebiete damit 
rechnen, daß es sich, außer vielleicht schwachen Falten im Tertiär, vorwiegend um offene 
Falten handelt, die durch das Hervorbrechen der Salzdurchstöße geschaffen wurden. 

Es ist bei uns viel mit dem Ausdrucke »Öllinien«e gearbeitet worden. Die 
einfachsten Öllinien sind, wie gesagt, die Sattellinien in einem ungestörten Faltengebirge; 
von solchen können wir in unserm Gebiete nicht reden. Die Überdeckung durch das 
Diluvium und die Störungen durch die Salzdurchstöße verhindern vor der Hand einen 
genauen Einblick in einen solchen Bau der Schichten. Diese Störungen in unserem 
Gebiete weisen eine Eigenart auf dadurch, daß sie meist punktförmig bis nahe an die 
Oberfläche ragen. Die Versuchung ist nun sehr groß, in der Anordnung dieser Punkte 
eine gewisse Regelmäßigkeit zu finden und die Punkte nach den beiden Haupt- 
richtungen, nach der rheinischen Richtung, der nord-südlichen und der herzynischen 
Richtung, also von Südosten nach Nordwesten, anzuordnen. Es läßt sich nicht 
leugnen, daß in der Gegend von Hannover, aber auch östlich von Braunschweig die 
rheinische Richtung zum Ausdruck kommt. (Siehe Karte Tafel I!); auch bei Hänigsen 
ist sie vorhanden, bei Wietze aber tritt die herzynische Richtung hervor. Wenn wir 
südwärts in das Gebiet der Gitterfalten gehen, wo die älteren Schichten zutage treten, 
dann kann man sich leicht überzeugen, auf wie engem Raume die Richtungen miteinander 
abwechseln können. Es ist deswegen verfrüht, die vereinzelten Punkte weiter nordwärts 
durch durchgehende geologische Leitlinien über größere Entfernung hin zu verbinden, 
wohl aber kann man annehmen, daß unter den zunächst benachbarten Punkten verbindende 
Linien, geologische Leitlinien, vorhanden sein können. 

STILLE hat nachzuweisen versucht, daß eine Anzahl vereinzelter Salzdurchstöße 
in Kreuzungspunkten je einer herzynischen und rheinischen Falte liegen. Nach meiner 
Auffassung brauchen es nicht ‘eigentliche Falten zu sein; es genügt, daß sich zwei Brüche 
kreuzen, um dort einen Punkt geringsten Widerstandes zu schaffen, auf dem das Salz 
emporgepreßt werden kann. Von Lüneburg aus würde man z. B. versucht sein, eine 
herzynische Linie nach Bahlburg und eine rheinische Linie nach Kolkhagen zu ziehen, 
aber über größere Entfernung hin ist ein solcher Versuch mißlich. Derartige geologische 
Leitlinien mögen »Salzlinien« sein; Sattellinien sind sie jedenfalls, es wird sich aber 
zumeist um offene Sättel handeln. Es ist nicht wahrscheinlich, daß deswegen diese Salz- 
linien auch zugleich Öllinien sind, sondern nach unseren Erfahrungen bei Wietze und bei 
Hänigsen wird das Öl sich nicht in der Sattellinie selbst, sondern in der Nachbarschaft 
derselben befinden. In den beiden bekannten Fällen reicht das Öl ja nur bis in eine 
Entfernung von 3 km vom Salzrande ab. 

Es ist ferner auch sehr leicht denkbar, daß einmal von vornherein der Gehalt 
der salzführenden Gesteine an Ölen in verschiedenen Teilen des Zechsteingebietes ein 
wechselnder gewesen sein wird. Ebenso wahrscheinlich ist es, daß der Grad der Druck- 
wirkung nicht allenthalben derselbe war und daß in gewissen Gebieten stärkeren: Druckes 
eine größere Menge von Ölen ausgepreßt worden ist als in anderen Teilen. 

Aus dem Gesagten ergibt es sich, mit welchen Schwierigkeiten die Aufsuchung 
von Öllagerstätten in unserem Gebiete verknüpft ist. Es wird sich um die Auffindung 


51 





eines mehr oder minder offenen Sattels handeln, der entweder von der undurchlässigen 
Moräne des Diluviums oder in etwas gréfere: Tiefe von den tonreichen Schichten des 
Miozäns, des Oligozäns oder des Eozäns überdeckt ist. Dieselbe Rolle wie die ver- 
schiedenen Tertiärtone kann auch der Kreidemergel des Senons oder des Cenomans 
spielen. Ist einmal der Sattel festgestellt, dann wird man an seiner Flanke zunächst das 
Öl überhaupt nachweisen müssen, um die verschiedenen sandigen Horizonte aufzusuchen, 
die als ölführend und ölliefernd in Betracht kommen könnten. Daß diluviale Sande 
Öle enthalten können, zeigt das Beispiel von Heide und die Teerkuhlen von Wietze und 
Hänigsen. Sandige Einlagerungen treten im Mittel- und Untermiozän auf und können 
im unteren Oligozän reichlicher vertreten sein. Auch im Eozän und Paleozän treten 
zwischen tonigen Schichten sandige Einlagerungen auf, und die Mergel der Oberen 
Kreide können ölhaltig sein, geben es aber schwer ab. Man kann aber in unseren 
Gegenden auch auf sandige Einlagerungen in der Oberen Kreide rechnen, die dann als 
Öllieferer wichtig werden. | 


Wenn man auf Grund dieser Erhebungen an ein planmäßiges Aufsuchen von 
Öllagerstätten schreiten wollte, wird man, wenn zunächst das Vorhandensein eines Sattels 
festgestellt ist, die Tiefe durch drei Bohrungen zu erreichen suchen, die nicht allzuweit 
von einander entfernt sind. Durch die vergleichende Untersuchung dieser drei Bohrungen 
kann der Geologe ein Bild von dem Aufbau der Schichtenverhältnisse entwerfen und 
kann Ratschläge über den weiteren Fortgang der Untersuchung erteilen. Es braucht 
nicht hervorgehoben zu werden, daß die Bohrungen mit aller Vorsicht ausgeführt werden 
müssen. Wenn sich Spülbohrungen nicht vermeiden lassen, so müssen von Zeit zu Zeit 
Trockenbohrungen vorgenommen werden. Am sichersten ist es, wenn soviel wie möglich 
Kernbohrungen vorgenommen werden, denn nur aus diesen kann der Geologe sichere 
Schlüsse ziehen. Bis zu welcher Tiefe vorgegangen werden muß, läßt sich von vorn- 
herein nicht sagen, aber die ersten Versuchsbohrungen werden mindestens auf eine Tiefe 
von etwa 800 m eingerichtet sein müssen. Der Fall ist denkbar, daß die Ergebnisse 
des einen oder anderen Bohrloches ermutigen, noch tiefer hinabzugehen. 


Die bisherigen Bohrungen sind, soviel ich erfahren habe, durchweg auf Grund 
von Urteilen von Rutengängern vorgenommen worden, wohl meist in der Weise, daß 
Eigentümer oder Interessenten an bestimmten Geländeteilen die Rutengänger zu Äußerungen 
veranlaßt haben. Jedenfalls ist es ein Verdienst, zu Bohrungen überhaupt ermutigt zu 
haben, denn nur auf diese Weise ist ein Erfolg zu erhoffen. Hier sei nur auf folgenden 
Punkt hingewiesen: Die Prophezeiungen der Rutengänger sollten in jedem einzelnen Falle 
vor der Bohrung schriftlich festgelegt werden; dann sollte aber auch die Bohrung bis zu 
der vorausgesagten Tiefe fortgesetzt werden, damit der Fall klargestellt wird. Ferner 
sollten die gewissenhaft aufbewahrten und, verzeichneten Bohrproben späterhin einer 
öffentlichen Sammlung, in der sie wissenschaftlich ausgenützt werden können, 
überwiesen werden. Dazu gehören die Sammlung der Geologischen Landesanstalt zu 
Berlin, der Großherzoglich Geologischen Landesanstalt zu Mecklenburg und das Bohrarchiv 
des Mineralogisch-Geologischen Instituts zu Hamburg. 


92 





In demselben Maße, wie die Unternehmer von heute die bisherigen wissenschaft- 
lichen Feststellungen für ihre Zwecke verwenden können, muß der Allgemeinheit durch 
die wissenschattliche Verwertung der neuen Bohrergebnisse genützt werden. 

Uns allen ist daran gelegen, die vorhandenen Bodenschätze, soweit wie irgend 
móglich, zum Wohle unseres Vaterlandes auszunützen. Wenn aber lauter Einzelbohrungen 
unter Geheimhaltung der Ergebnisse ausgeführt werden, dann ist sehr zu befürchten, daß 
die in die Unternehmung gesteckten Gelder einfach verloren gehen; Gewinn kónnte dann 
nur von einem Zufallstreffer erhofft werden wie in einer Lotterie. Vernunftgemäß wäre 
es dagegen, wenn die Bohrgesellschaften sich zu gemeinschaftlicher Arbeit zusammentáten, 
dann könnten mit größeren Mitteln wirklich wirksame Untersuchungen ausgeführt werden, 
und dann erst würde das Suchen nach Erdöl in der Hamburger Gegend größere Aussicht 
auf einen Erfolg bieten. 


53 


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2 


Nachtrag. 


Dr. HEINRICH OFFERMANN: 


Das nordwestdeutsche Olvorkommen. 


Braunschweig 1917. 


Die Arbeit erschien während des Druckes obiger Abhandlung und konnte nicht 
mehr berücksichtigt werden. Sie enthält umfangreiche Analysen-Zusammenstellungen 
nordwestdeutscher Öle und zahlreiche Angaben zur Geschichte der einzelnen Bohrungen. 
Der Verfasser sucht eine Beziehung zwischen dem Vorkommen der Öllagerstätten und 
dem Verlaufe der Flußtäler an der Oberfläche. Ein Zusammenhang ist in der Tat vor- 
handen, aber nicht ein unmittelbarer ursächlicher, wie der Verfasser wohl meint, sondern 
nur ein mittelbarer. Durch die Auslaugung der Salze in den Sattellinien wurden Vertiefungen 
an der Erdoberfläche geschaffen, die für das Abfließen der Oberflächenwässer und für 
die Herausbildung der Tallinien maßgebend wurden. Dadurch sind vielfach Flußtäler an 
die Sattellinien gebunden. In welcher Weise die Öllagerstätten an die Sattellinien gebunden 


sind, habe ich in meiner Abhandlung auseinanderzusetzen versucht. 


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